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Full text of "Meyers Konversations-Lexikon : eine Encyklopädie des allgemeinen Wissens"

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J 


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SRe^erS 

% om>  t r fa  t tan  0 - J r jr  i h 0 11. 

dritte  Auflage. 


Vierter  $ a n b. 

Suren  — ©aroifaiten. 


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RÜG 

FaCULTEIT  IETJU3  ri!  ’.V  -B5GFERTE 

Semlnarlr.  -ocr  D'.  : litcratuur 

8LANDIiNi,UG  2 - S- 9 000  GENT 

iMrgrrs 


^ontoetfatifln^eiifon. 

®it* 


(fnctjblopabie  be«  allgemeinen  Jitffens. 


Dritte  gänjlidj  rnngearbeitete  Auflage. 

'Mit  fleogiapt)i|(^en  ft  arten,  naturttjiffenfdjaft  litten  uub 
tedjnologijdjen  Slbbilbungen. 


Vierter  1 a n b. 


'öurrn  — ®«rm(aitm 


S!  f i f i t «. 

öetlag  beä  '-öibliograpfjtfc^en  3 n ft i t u t ä. 
1875. 


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9ltU  Ked)U  toom  BfiUfltr  Dotbeftalten. 


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Baren  (IDr.  Simm,  nach  fjoüätibifitjfr  nu»|pra<$r  burrn), 
TOartin  »an,  achter  präfibent  btr  Bereinigten 
Staaten  »on  SRorbamerira,  geh.  5.  Bec.  1782  ju 
ffinberboof  im  Staat  9few  Borf  al«  Sohlt  E)oiIätx= 
bitter  ©migranten,  erhielt  1803  eine  Stboofatur  ba» 
felbft.  3“>  3«br  1809  jog  er  nach  Jpnbfon,  wo  et  ftdj 
neben  jeiner  äbootalur  mit  ben  öffentlichen  Singe» 
legenbeiten  ber  ®rajfcbaft  befaßte  uitb  an  bie  Spiße 
ber  bemofratifdjen  Partei  trat.  Seit  1812  Stttglicb 
ber  ©efeßgebtnben  Btrfammlung  »on  91tw  2)orr, 
tmmitfelte  er  einen  großen  öijer  für  enetgifebe  güb» 
nntg  be«  Rrieg«  gegen  ©nglanb.  Bafür  warb  er  »on 
feiner  'Partei  1815  junt  Staatbanwalt  biefe«  Staat« 
ernannt.  Sil«  1817  fein  Segnet  be  SBit  (ilinton  junt 
®ou»erncur  »on  Stern  2)orf  gewählt  worben  war, 
»erlor  er  fein  Slmt,  warb  aber,  a!«  feine  Partei  1821 
wieber  bie  Obrrf)anb  gewonnen,  al«  Senator  SJtit» 
glieb  be«  ffoiigreife«  in  SBafbington.  3m  3at;r  1827 
würbe  8.  junt  jweitenmal  ÜRitglieb  be«  ffongreife«, 
gegen  ©nbe  1828  ®ouomteur  »on  9few  Borf.  3m 
ÜJiän  1830  erhielt  er  »on  3'l<ffon<  beffen  Sßabf  jum 
Prdftbenten  er  »orjüglicb  mit  burcljgefept,  ba«  Stint 
eine«  Staat«fefretär«.  1831  ging  er  al«  ©efanbter 
nach  Sonbon,  würbe  aber,  ba  ber  Senat  feine  ©e= 
nebmigung  »erweigerte,  fitrj  natb  feiner  Slnfunft 
in  ©nglanb  wieber  abbernfen.  SDtit  3adfon, 
weliber  1833  junt  jweitenmal  ben  Präftbenlett» 
ihtbl  bejtieg,  wnrbe  8.  jum  Bicepräfibenten  gewählt, 
©r  blieb  ber  treuefie  Stnbänger  be«  3adfon'f<ben 
Sojlem«  unb  fiegte  bei  btr  präfibentenwa^l  »on 
1837  mit  einer  abfoluten  SJJebrbcit  »on  24  Stimmen 
über  feine  brei  SJiitbewerber,  Glan,  SBebfier  unb 
inarrifoir  Unter  feiner  Präfibetttfebaft  bratb  1837 
bie  große  fjanbel«frtfe  in  ben  bereinigten  Staaten 
au«.  Um  fiir  bie  3ufttnft  fi^nlic^eu  tSrfcbütterurtgen 
»orjubeugtn,  trug  er,  natbbem  er  ber  Staat«banf  bie 
©rueueriing  ihre«  greibriej«  »erfagt  batte,  autX  reit» 
mmg  ber  ginanjeu oe«  Staat«  unb  ber  Qiiqelftaaten 
»on  ben  Banfen  unb  auf  ©rrlcittttitg  einer  Spaß» 
tammtr  in  SBafbington  unb  »on  Uuterjiüßung«» 
famnient  in  ben  einzelnen  Staaten  an,  erlitt  aber 
bei  btr  Slbjtimmung  im  Kongreß  eine  »iSIlige  Stieber» 
lage,  »on  ber  fitb  feine  SJerwaltung  nie  wieber  ganj 
erholte.  So  gefrfKib  e«,  baß  bei  ber  präfibetttenwabl 
oou  1840  ber  ffanbibat  ber  SBßigpartei,  ©entral 
parrifon,  ben  Sieg  bauontrug.  23.  jog  fidj  natb 

»:«nrl  ttono. •S.'fl'.ton,  ».  *ufl.,IV.  Sb.  (9.  Ctt.  15740 


feintin  9tücf  tritt  4.  TOärj  1841  na<b  flinberboot 
jurüd.  Slutb  1844  fanb  feine  ffanbibatur  auf 
Seiten  ber  bemorraüftben  Partei  feinin  allgemeinen 
Beifall;  namentlich  warb  ba«  3J!ifj trauen  ber  Süa» 
»enfiaaten  gegen  ihn  rege,  fo  baß  ber  in  Baltimore 
jufammtnberufene  bemofratifebe  flongttfj  auf  ®al» 
|oun«  Betrieb  Polt  jum  ffanbibaten  btr  Partei 
ernannte,  ber  auch  wirflicb  jüm  Präfibenten  ge» 
wählt  würbe.  Babtird)  entftanb  eine  Spaltung  unter 
ben  nörblitben  Bemofraten,  »on  betten  ein  Xljeil  ftp 
mit  ben  SBbig«  »ereinigte  unb  bie  Partei  btr  grei» 
bobenmänner  (Frecsollers)  bilbete,  fo  genannt,  weil 
fie  bie  Sflaoerei  »on  ben  Xerritorien  auäfcbließen 
wollten,  Biefelbe  berief  einen  ffonoent  nach  Utica  in 
Stern  S)orf,  in  btm  B.  einfiimntig  jum  Präfibent» 
febaftäfanbibaten  für  1848  erflärt  würbe.  B.  nahm 
bie  SBaßl  an,  erlag  aber  btm  ©entral  Xaplor  gegen» 
über,  ©t  jog  fid>  ba  rauf  ganj  uom  potitifdjen  Beben 
juriief,  berttfle  »on  1853  — 55  ©uropa  unb  flarb  in 
länblicber  Slbgefcbiebenl)eit  auf  [einem  ®ut  fiinben» 
walb  bei  ffinberboof  24.  3ult  1862.  — Sein  Sohn, 
3obtt  »an  ®.,  war  bi«  1844  einer  ber  belitbteflm 
Üiebner  btr  Bemofraten  im  Staat  Stew  7)ort  unb  er» 
Härte  fiep  juerfl  »on  bjeferPartei  für  bie  greißeit  be« 
Bobttt«  ; er  enoarb  fiel)  große«  Slnfebtn  al«  Slboofat. 

SurforD  (Irr.  6or»),  alter  TOarftfleden  in  ber  engt. 
®raffcbaft  Orforb,  am  SBinbrufb,  wefil  »ou  Orforb, 
mit  lat.  Schule,  Bibliotbef,  wertbooller  ©emälbe» 
fantmlung  unb  1500  Ginw.  £>ier  750  Sieg  be« 
Reuig«  Gutlireb  uott  JBeffer  über  ©Ißelbalb  »on 
fDltrcta.  Später  war  B.  im  Btfiß  btr  ©rafen  »on 
Olocefler.  ffarl  II.  erhob  1676  feinen  natürlichen 
Sohn  Beattclair  jum  ©rafen  »on  B.,  in  befftn  ga» 
tnilte  ber  Xitel  forterbte. 

Burg,  urfprünglicb  jeber  biircp  SBall,  ®raben 
unb  Mauer  befefügte  piaj>,  inäbefonbere  ein  folcßer 
au«  btm  BJitteialtrr  btrrubrenber  Bau,  welcher  al« 
SBobnfiß  eine«  abligen  ©efcbledjt«  biente.  Biefe 
Burgen  waren  entweber  ÜBafferburgen  ober  §öben* 
bürgen.  Bie  SBafferburgen  lagen  in  ber  ©bene 
unb  waren  geräumige,  uiereefige  ober  auch  unregel» 
mäßig  angelegte  ©ebäube  mit  biden  SRuiibtliürmen 
an  beit  ©den  unb  ring«  »on  tiefen  unb  breiten 
SBaffergräben  umgeben,  über  welche  eine  3ugbrüde 
in  ben  Burgraum  führte.  Sie  fatiben  fiep  oornebm» 
ließ  in  ber  norbbeutfeben  ©bene.  Bie  pbb'n* 

1 


2 


Surg. 


bürgen,  welche  man  »orjugSweife  Bürgen  ntimt, 
tpeilten  jid;  wiebtr  iit  $>ofburgen  ober  in  gürften» 
fipe  bcn  umfaffcnber  Slnlage  liiib  in  ®urgflaKe  ober 
eng  jufammengebräitfite,  fejie  ©opnpäufer  ber  SRtl» 
ter'fepaft.  ÜJitifi  auf  Sergruppen  ober  (leiten  Bor» 
fprüngen  gelegen,  waren  fit  bcn  tintm  trotfenen 
©raben  umgeben , btr  ben  ®urgfrteben  »on  btt 
Umgebung  ’fdueb.  ®ie  trfitn  Stftftigungtn  biefer 
9lrt  m ®eutfd)lanb  rnüpfen  an  bit  au»  btr  Siörner» 
jtil  perrübrcnben  Sa  (teile  an,  geptn  aber  ftit  btm 
farolingifcpen  ßfitalter  in  tintn  felbfianbigen 
Surgtnbau  fibtr,  btr,  btm  3wed  feiner  Sntflepung 
entfprrepenb,  »orjugSweift  au(  bit  SieperfleHung, 
trjt  fpäter  jugttidi  auf  bit  Sepagliepfeit  btr  ®e= 
wopner  beredetet  war.  3»  biefem  3wtd  wurbtn  bit 
an  fitiltn  Stbpängen  obtr  auf  fdjmer  jugängliepm 
Bergfupptn  augtltgltn  £>öprnburgen  mit  feilen, 
meift  auS  btnt  (Stfltin  beS  ®ergeS  btrgtiitüttu 
3)iautrn  umgtbtn,  innerhalb  weleper  fub  btr  ®erg  = 
f rit  (Sergfritb),  tin  runbtr  ober  »ierediger  SSart» 
unb  ©ertpeibigungStpurm,  trpob,  tutwebtr  auSgt» 
btbnt  gtnug,  um  'als  SBopming  ju  bitntn,  obtr  oon 
btfonbtrtn,  anfangs  tjcljenim , fpättr  fltintrntn 
SEopngebänben  umgtbtn,  an  weidet  fitfc  bit  ju  tintra 
gröfjern  Slttlerfip  erforberliepen  JöirtfepaftSräume 
imb  StaUungtn  anftblofftit.  ®er  (Siitgang  ju  btm 
a!8  Itbttr_3l|fl|I(bläbrt  bitntnbtn  ®ergfrieb  lag 
im  .trfitn  Steif  unb  flanb  mit  btm  2?o|ngtb5ubt 
burd)  bit  im  gall  tintr  Stlagtning  leicht  ätrflör» 
hart  §clsbrüde  in  Strbinbung,  wüprmb  btr  Burg» 
pof  jur  i)trfltllung  einer  jioeiten  BertbeibigungS» 
linie  burd)  eine  Sdietbe»  cbtr  aud)  eine  Siingmautr 
in  jtoei  Sptile  jerlegt  warb.  Beifpiele  bitftr  Slrt 
geben  bit  uodj  an  römifepe  Slnlagen  angtfdjlcfftnen 
Burgen  ju  SteinSberg  bei  Speper  (f.  Saftl)  unb 
(Sberfltinfeplop  bei  Baben»Baben.  — 3m  fiauf 
btS  12.  „laprp.  mtwidelten  fidj  aus  biefeu  trfitn 
Stnlagen  bie  reicher  auSgebilbeten  ®urgen.  (Sitte 
»ollfiänbige  ßofburq  patte  eine  Umgebung  bcn 
Sölauerwerf  ober  ®jal)lwtrf  (Ringeln,  boiti  tat. 
cioger«,  umgflrten),  bie  in  btr  Siegel  nicht  mlt3innen, 
fonbem  mit  einfacher  Bruftwepr  uerftpen  unb  ecu 
einem  obtr  mehreren  Wportingängeit  butepbroepen 
war,  wetdie  oon  jur  Stile  porfpringtnben  Spürmen 
uertbeibigt  würben.  3wifcpm  beit  Ringeln  unb  btr 
Innern  Blauer  befaiic  fiep  ein  freier  SRaum,  btr 
winger  (3wingeIpof,  3wingoIf),  wetdjer  juni 
peil  wopt  aud)  Ställe,  SMrtfdiaftSgebäube  unb 
beit  bur<p  einjelnt,  in  btr  UmjaffungSmauer  an» 
gebrachte  Spüren  jugänglidjen  Bieppof  enthielt,  jum 
Speil  aber  beit  notpigen  SRaum  ju  ntterlid'tn 
Uebungtn  barbot,  immer  aber  nur  alS  ©orbof  btr 
eigentlttpen  S.  betradjtet  warb,  wtld)t  tneift  piSper 
gelegen  unb  flärfet  befefligt,  auep  bureb  einen® raten 
non  btm  3winger  gtfcpiePtn  war.  (Sine  3ugbrütft 
(Sdjiffbrude)  füprte  ju  btm  auf  einem  feflen,  in 
beit  ®raben  »orfpringenben  TOauerwerf  rupenben, 
ein  Steingewölbe  bilbeuben  Spor  Oßorte),  über 
btm  bie  Blauer  mit  3'nntit  nerftpen  war,  pinter 
benen  fteb  ein  btbedter,  ltacp  bem  3nuem  bet  ®.  ju 
offener  Sang  (bie  SO  er  ober  fiepe)  pimog,  non  wo 
aus  matt  burep  guten  mit  Strmbrflflen  (durften  ober 
mit  ©teinenwerfeit  tonnte.  ®urepbie®orte  getaugte 
man  entweber  unmittelbar  in  btn  ®urgpcf,  obtr  ju» 
näepfl  in  einen  »weiten  3n>inger,  weleper,  häufig  fattm 
wegbreit,  auf  btr  einen  Sette  non  btr  Burgmauer, 
auf  ber  anbern  non  ben  ©tbättbtn  gebilbet  warb, 
ffion  biefem  inneru  3w>n9fr.  ber  nmntpinal  uitpt 
um  bie  ganje  ®.  ptritmlief  ober  autp  311111  Ipeil  in 


einen  ®aumgarten  umgeftpaffen  war,  gelangte  man 
burep  einen  offenen,  ballenartigen,  mittels  (fall» 
gittem  (Slegetore)  berftpliepbareu  j)urtpgang,  baS 
öurgtpor,  in  ben  iitnern  ®urgpof  (bullium, 
bayle).  ®on  fämmtlicpen,  ben  [epttnt  umgebenben 
©ebüubeit  napm  btr  ®a!aS  als  baS  ^auMgebäube 
in  ber  Siegel  eine  ganje  Seite  beS  Sj ofs  ein;  ffirfl> 
litpe  unb  fcniglidje  ®urgen  aber,  weltpt  für  pun* 
berte  »onSRittrmpinreitpenbrnSRaumbietru  mufeten, 
alten  nteprere  foldjer,  gewöpnlitp  iweifiödiger  @t= 
5ube.  2)aS  gewölbte  parterre  entpielt  StorratpS» 
fanuntm,  ffiitr;  unb  JSeinftller  u.  bgl.,  baS  obere 
©todwert  aber  btn  ©aal,  baS  ßauptgemaip  ber 
ganjen  ®.,  ben  ®erfaminIungSort  Per  SDiänuer,  wo 
fitp  nur  bei  fefllidjen  ®elegenptilen,  wie  beim  tSm- 
pfang  »on  gremben  rc.,  autp  bie  grauen  einfanbett. 
Sine  Srtppe  (bie  ®räben)  führte  ouS  bem  £>of 
u bem  ©aat  empor.  9tn  ben  briben  fiängenftittn, 
treu  eine  juweiltn  in  bie  äuffere  Burgmauer  ein» 
gefügt  fein  niotpte,  war  baS  ftarfe  SDlauerwert  burep 
genfter  mit  tiefen  SRiftben,  welche  ©ipe  enthielten, 
unterbrochen.  ®on  ber  einen  genflerretpe  fap  man 
in  ben  ®urgpof,  »on  ber  anbern  auf'bcii  SReitplap 
im  3winger  obtr  ins  freie  fianb  piuauS.  ®ie  ®ede 
war  in  ber  SRegel  burip  quer  übergelegte  Satten  ge» 
bitbet,  über  beiten  fiep  umnittelbar  baS  Sa d)  erhob. 
Bisweilen  war  ber  Saal  überwölbt  unb  burep  £>olj=, 
im  leptent  galt  burep  ©teinfäulen  uuterfiüpt.  Ser 
gupbobtn  war  mit  (Sfiritp,  gebrannten  ober  bt» 
pautntn  Steinplatten  belegt,  über  wtlcpe  man 
Seppiept  ober  ®infen  breitete  unb  buftenbe  ®luntm 
ftreute.  ®ei  retepertr  ISuSfepmüdung  waren  auep 
bie  Sßänbe  mit  Seppitpen  ober  Sapettn  (Stüde» 
ladjeit)  befcplageti.  Statt  ber  nur  burep  Jtamine 
unb  feüerartige  Slitorbnung  notpbürftig  erwärmten 
unteren  (Stagen  btr  ®a!afe  würbe  um  bie  ÜRitte 
beS  14.  3aprp.  bie  Stnlage  einer  ® i r n i p , eines 
burtp  Oefen  peiäbaren,  bequemem  Serfammlitngi» 
unbSSobitraumS,  wie  ipn  unter  anbern  bieSBartburg, 
bie  Burgen  juüRttfttit  unb  SImbtrg  entpalten,  allge» 
mein.  Btt  ben  @iebe!feiten  beS  ®alaä  unb  mit  bem» 
felben  burep  Spüren  »erbunbeu  warm  fteinere  ®e» 
mäeper,  bie  Semenaten,  bie  öfters  noip  reiiptr 
auSgefiattet  waren  als  ber  Saal  felbfl.  üleuferticp 
hob  fiip  ber  IßalaS  nteifl  burtp  fein  mit  bunten 
3iege!n  belegtes  ®aep  peroor.  einen  praeplootlm 
®alasbau  befepreibt  SDolfram  »on  efd'enbaep  im 
»®arci»al*.  gür  bie  grauen  war  meifl  ein  eigenes 
(Bebäube  beS  BurgpofS  beflimml,  baS  »ortugSweife 
bieffemenate  genannt  wirb  unb  wenigfteiiS  brei 
Stbtpeilungm  entpielt:  eine  für  bießerrin  unb  bereu 
näepfte  Bugepörigm,  eint  für  bit  Wienerinnen  unb 
eine  britte,  gewöputid)  baS  ®abemgmannt,  für 
®eforgung  ber  weibticpeii  Arbeiten.  £aS  sweite 
ßauptgtbaube  einer  jebm  ®.,  btr  fepon  genannte 
Sergfrit  (Betfrib,  beffroi),  war  ein  pobtr  runber 
ober  t'irrtdigtr  Spitrm,  ber,  in  ber  Siegel  freiflepeitb, 
auf  einem  tiilmen  Borfpnmg  btS  SBurgraumS  er» 
ridjtet  war.  Serftlbe  patte  ju  ebener  6rbe  feinen 
(Sin gang,  fonbem  tS  füprte  uatp  bent  trfitn  ©lod 
»on  aupen  tintSreppt,  bit  piuweggenommen  werben 
fonute.  Ser  untere,  »on  äugen  niept  jugängliepe 
SRaum  entpielt  einen  fflrunuen  ober  ein  ©tfangiiiS, 
baS  ©urgoertiep  (Eonjoit),  in  welepeS  bic 
©tfangenen  »on  oben  petabgtlaffen  wurbtn.  ®ie 
oberen  ©lodwerfe  enthielten  ©emädjer,  welepe  als 
lepter  Sufltuptborl  ber  Belagerten  bienten.  3m 
®aepge(epo|  wopnle  ber  Spurmwart.  ®ie  Jfüdie 
war  in  größeren  ®urgen  meifl  eiu  abgefonberter, 


Bur 


Bergseitc  der  Burg  Schadeck  (ükihwalbenneat). 
Deutscher  Burgatil  de*  12.  Jahrb.  mit  bcachrünktor 
Raumaolage. 


Plau  zur  Herstellung  der  Burgruine  Hchadeck  (Schwalben- 
nest j bei  Neckantcinach , nebat  Oruudribs  der  Burg. 


Burg  Steinaberg  bei  Speyer  (ai 


Bibliographisches 


:ed_by  Google 


Meyers  Konv.  Lexikon,  3.  AuÜ. 


ii  : 


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3 


Surcj. 

geräumiger  Bau,  welcher  jugteidj  ali  SSohmmg  Burg  alTeui  mit  SSaffer  oer|orgenbe  Giflmte.  3« 
bei  ffücbeugefinbei  biente  Shtierbem  umgahen  b«u  bem  hievöurch  abgegebenen  liiebrigern,  auf  bem 
Surgbcf  nodj  Bcrrathigebäube,  ©ohiumgen  für  fßlan  ati  3winger  bejeidineten  (üblichen  Iheil 
bie  oft  jablieich  etnfprechenhen  ®äfie,  WüjlTam«  brr  ßofbutg  befanb  ficb  bai  an  beit  SJtarflatl  am 
ment,  bai  fogen.  Scbnißbaui  jur  Anfertigung  »ott  gefchloffene,  jefst  oerfdiwunbene  Bad»  unb  SSafd)» 
Saffett  ic.  ®ett  Btid  iu  bie  gerne  boten  bie  3tunen,  90118,  foioie  ber  jweite  ßauptlljunu  ber  Burg, 
bie  in  bie  Harren  Umfaffungimatteru  gebrodenen  welcher  früher  wabifchemlich  bureb  jwei  nach  ber  im 
überwölbten  genfleruifdien  ober  Souben,  foioie  autfi  Blatt  punttirten  Stiibtung  angelegte  ÜRauent  mit 
fünfilicb  angeöängte  Grfer.  Gnblidj  befaub  fiel)  wobt  ber  Siiugmauet  »erbnnben  war.  Stäbereh  tjierüber 
in  jeber  größeren  ®.  auch  eine  ffapelle,  bie  mit  fiebe  b.  Siitgen,  ®er  gübrer  auf  ber  SSartburg 
beni  CJEjor  nad)  Offen  geriditet  unb  and;  gewöhnlich  (2.  Stuft.,  Seipj.  1868).  ®te  älteren  Hofburgen  geigen 
an  ber  Oftfeite  bei  Burgbofi  gelegen  war.  3ebe  8.  naturgetuäfs  beit  SRitttbbogen,  beffeit  fdiwerere  gor» 
batte  einen  tiefen  3iebbntnnen,  ber  oft  bi4  jur  ®ol)te  men  j «gleich  bent  3>reJ  ber  gefligfeit  unb  beb 
bei  benachbarten  Ibali  ober  gtuffei  biuabgmg.  Sdjmudi  entfpradjeu.  ®ie  leichter  aufftrebenben 
Unter  ben  ©ebättben  gegen  (ich  ffeller  hin,  jutoeüen  gormen  bei  golbifdjett  Stiti  ftnben  fid)  feiten  an 
ton  bebeutenber  Stuibebmmg  unb  mitunter  aud;  jur  Burgbauten,  am  ptäcbtigfien  an  beiten  bei  leutfeb» 
Stufnahme  glüdjtiger  beftimmt.  Beifpiete  foldier  herreiiorben!  in  '{Jreufieii.  Sticht  feiten  bitbeten 
weiter  autgebehnten  unb  reich  auigefiatteten  Burg»  größere  ßofbittgen  gleichfant  bie  ßitabetle  einer 
antagen  fiuben  wir  in  ber  Burg  ju  Seligenfiabt  Stabt  unb  fchtoffen  ji<b  an  bie  Befeftigungen  bet» 
unb  in  bent  wegen  feiner  jwei  weithin  fiebtbaren  (eiben  an,  wie  unter  anbevn  bie  ffaiferpfatj  ju 
Bergfrite  unter  bem  Statuen  »ffietteraucr  ®iitten=  Oppenheim,  bie  ®.  ju  Stürnberg  sc.  liefe 
unb  ©anbfafe«  befannten  TOünjenberg,  beibe  in  ffaiferpfaljen  entfpredieu  wenig  ben  phantaftifchen 
Reffen,  fowie  in  ber  wohlerhalteuen,  neuerbingi  Bilbent,  welche  bie  ®ief)lrr  bei  fDtittelatleri  baoon 
mit  großer  Sfiracht  wieberhergejletlteu  SSartburg.  entwerfen  JlbgefebeiU'Ott  beten  Scbmucflofigfelt  fällt 
S3ie  her  Sronbrlfj  (f.  lafei)  berfelben  jeigt,  j er  fiel  bejonberi  bie  Dürftige  Giige  berfelben  im  SSergleicb 
bie  lang  gefiredle  Sergpefte  in  bie  nach  StO.  ge»  mit  ber  Sluibeljmtng  mobenter  gürflenfdjföfjer  auf, 
legene  SBor»  unb  itt  bie  bttreh  einen  mächtigen  thor;  welche  fich  baraui  erflärt,  baji  fich  biefe  .pofburgen 
bau  Don  ihr  getrennte,  nach  ®ffi.  gelegene  £>of=  ati  fefieBauten  auf  einen  m&glidjft  engen  $(aum,  ber 
bürg.  Bor  bent  burch  eine  3tigbrüde  gefieberten  nieifi  burch  bie  üofalität  geboten  war,  befefjränfen 
Gtngang  in  bie  erfiere  tag  ein  beteiligter,  juv  äußern  muhten.  Unter  bem  Stuibrud  Burgftäll  e pflegte 
Certheibigung  bei  Gingangi  beflimmter  3winger.  man  bie  Heineren,  (ebiglich  auf  Bertheibiguttg  etir= 
®ie  Sorburg  fethft  beftanb  aui  einem  jur  Ber»  gerichteten  Burgen  juf  ammenjuf  aff  en , bie  jugleieb 
thtibiguna  bei  (Singangi  bienenben  Ibortbutm,  ali  fiänbiger  SBobnfiß  bei  Befißeri  bienten.  Sic 
bent  jur  SSebitung  »ott  ®ien|imannen  beflimmten  waren  oon  weit  beftbränfterem  Umfang  nicht  nur 
SRitterhaui  unb  einigen  mit  einem  Keinen  Cefos  wegen  ber  geringem  Büttel  ber  Beftper,  fonbem 
nomiehof  oertninbenen  Stallungen.  ®en  Stbfchtuh  auch  wegen  ihrer  Stage  auf  bem  engen  Scannt  einei 
ber  Bor=  unb  ßofburg  hitbeten  bie  mit  fjeijbaren  gelfeni  (baber  bai  »Stein«  in  Dielen  Bitrgnamen). 
SBohnrättmeit  oerfebene  ®intip,  bie  oben  erwähnte  Sui  fünf  Stüieit  befianb  aber  auch  bie  fleinfte  B-, 
IhorhaUe  unb  bie  für  bie  ©obnung  ber  Staub.-  nätnlidj  aui  ber  Umfaffungintauer,  welche  feboeb 
gräpnuen  beflimmte  »entenate,  loelche  teptere  mit  ganj  ober  jum  ®hfiI  hDtth  fieinerne  Söohngebäube 
bem  5)aupttburm,  bem  Bergfrit,  in  unmittelbarer  erfest  werben  tonnte,  bem  ®ergfrit,  bem  fßalai  für 
Berbittbung  ftanb.  ®irmp, erhalte  ttnb  Scmenate  bie  Biänner,  ber  ff emenate  für  bie  grauen  unb  ber 
gehörten  fchott  ber  ßofburg  au  unb  waren  felbfl  ffücöe  für  bai  gamitienteben  überhaupt.  ®a  ftch 
gegnt  bie  fflorburg  mit  allen  bamati  üblichen  8er;  nun  biefe  brei  lepteren  Stofalitäten  in  beit  »erfd»ie= 
ihetbigungiwerfen,  boppeltem  ®6or,  fieße  ober  Stauf  betten  tSefdjofien  bei  Bergfriti  anbringeit  liehen, 
mit  3innen  unb  Spechitafe  über  bemfelben  »erfehen,  fo  war  itt  ber  'IbM  ju  ber  Ueinfien  B.  niditi  weiter 
fo  baft  nach  Wdjlufi  bei  Shori  bie  ßofburg  eine  ttöthig  ali  eine  Umfaffungintauer  unb  ber  Berg: 
unabhängige  ®urg  bilbete.  9lu  bie  ffemenate  flieh  frit.  egsatte  biefer  nicht  31t  ebener  @rbe,  fonbem  eitt 
bai  bebrutenbfle  ©ebäube  ber  $ofburg,  bai  auch  Sloefwerf  höhtr  feinen  Gingang,  fo  trat  man  ju= 
®alai  (Saatbau),  Biuihatti  (SSaffenhaui)  ober  erfl  in  bieffüche,  twnba  führte  in  ben  biefen  SBänben 
bobri  ßaui  genannte  Sanbgrafenbaui,  wetchei  eine  fchmate  Ireppe  in  bai  Obrrgefcfioh,  währenb 
theitweife  jur  SBohnung,  hauptfächtich  aber  jur  ^of:  an  anberen  Stellen  tiefe  äSanbfduänte  unb  Der» 
battung  biente  uttb  bah  er  außer  Äelter,  Suche  unb  fchliehbare  Bettfielten  für  bie  tDiägbe  angebracht 
Speiferaiim  itt  ber  untern  tmb  ber  jweiten  Gtage  waren.  Stoch  eine  ®reppe  höher  war  bie  ffeineitate, 
cinm  groben  ju  Serfantmlungen  unb  geftliehfeiten  welche  eilten  groben  Ofen,  einen  groben  fflettflall 
befiintniteu , bont  giofraum  aui  burch  eine  grei»  unb  BJanbfchränfe  enthielt.  Stodi  ein  Stocfwerf 
treppe  (@räben)  jugäitglichen  Sitter;  unb  ©affen:  hofier  war  ber  Xriitffaol  ober  tpalai  mit  weniger 
faal  enthielt.  Stuf  ber  ®afe(  ftub  ferner  ®alai,  biefen  SJättben , einem  ffarnin  unb  Dielen  genjlem, 
ffemenate  unb  Bergfrit  ber  SSartburg  Don  ber  Oft»  h'er  unb  ba  wohl  auch  mit  Grfern  unb  einer  böiger» 
feite  bargejtellt.  Stn  bie  Sfibfeite  bei  ®atai  fdjloh  neu  Ireppe  in  ben  oberften  fRaurn  bei  Ihurmi 
(ich  bai  burch  bie  (infolge  ber  ffreujjüge  au«  bem  »erfehen,  wo  audi  noch  für  ffnappen  uttb  BJädjter 
Orient  mitgehrachte)  Sitte  bebingte  Babehatti.  ^ßtaß  war.  ®ai  Grbgefchoh  bei  Ihurmi  enthielt 
®cm  mittelalterlichen  Brauch  ber  Stifter,  burch  bie  gewöhnlich  einen  Brunnen  unb  warb  attherbetn  ali 
BorhoUe  an  bem  Bergfrit  oorbei  bii  Dor  bie  ©räben  Äetier,  SpeifegewBIhe,  woht  auch  ali  ®efänguii 
bei  ffjatai  ju  reiten,  bort  abjufieigen  uttb  bann  erfl  benußi.  (Sine  anhen  angebrachte,  leicht  wegnepm» 
bai  Bferb  etnjnfielleit,  entfpredjntb,  war  hier  auch  ber  bare  hötjerne  It  crpe  führte  »01t  bem  $of  in  bie 
urfprixngticheiiiftödige'Btarfiall.  3m'f<^n' öeiben  ffüche.  ®ie  nöthigen  Ställe  waren  an  ber  Ums 
Bauten  betäub  p<h  Sie  burch  ttlebrige  SJiauem  mit  faffuttgimauer  angeöraefct.  Stti  Beifpiel  einer  fot« 
ihnen  oerbunbene,  jur  3«it  einet  Belagerung  bie  eben,  anf  bai  Siothwenbigfie  befchränften  Burg» 

1* 


4 


93urg. 


anlage  fann  bi«  wegen  ißrer  (übnen  Mnlage  am 
Bergabbang  unter  bem  ©amen  >©cbroalbennefl< 
btfannt«  Burg  btS  ©aubritterS  UI  rief;  fianbfeßab 
oon  ©teinach  in  ©ecfarfteinadj  bienen  (3luf=  unb 
©rutibtiß  berfelben  f.  auf  ber  Xafel),  welche  außer 
ber  UmfangSmauer  nur  einen  burdt  jroei  Bergfrite 
flanfirten,  nach  ber  ©ergfeite  h>"  unter  einem 
SSinfel  norfpringenben  Blittelbau  enthielt.  Ber» 
langte  bie  ©egetib  ju  ihrer  Ueberfidjt  feine  boßen 
Bauten,  fo  behüten  fi cb  fold)«  Bergfrite  rocht  and) 
in  bie  ©reite  ans  unb  geflalteteu'  fuh  ju  Ißum» 
artigen  SBobnbäufem.  .Hu  größeren  SBirtfcbaftS» 
gehiiuben,  Biebböfen,  ©eitplaßen  mangelte meift  ber 
©aum;  juweilen  aber  Anbei  (ich  in  fteineren  Burgen 
ned)  ein  jweiter  fflergfrit  für  ben  ©äeßter  unb  bas 
©erließ,  Einjelne  Xßtile  ber  ©.  roaren  aud)  cjterS 
in  ben  gelS  eingehauen.  ©ei  Bielen  üherrafebt  bie 
Kühnheit,  welche  Oebäube  auf  gelfenfpißen  ju 
grünben  roagte,  bie  nur  brm  Stbler  jugänglidj  e r» 
fdjienen,  Wie  bie  in  Berflhiebeneii  ©egenben  ®eutfch» 
lanbSoorfontmen ben  Burgen  mitben©atneu  galten» 
fiein,  Soßen  (lein  ic.  anbeuten.  Kühne  Burgbauten 
biefer  9lrt  finb  bie  meiflen  SRuinen  beb  SlßeintbalS 
Ben  Bingen  bis  jum  EradjenfeU,  roomnter  bie 
auSgebeßiite  Burg  hK  bei  K feie  unb  bie  Wieberauf» 
«bauten  Burgen  IRheinjtein  unb  ©toljenfel 8 
erBorjuhehen  fmb,  beb  9!ecfarthaI8  boh  S&imßfm 
bi»  §cibelberg  mit  ben  ©urgen  ju  fvorneef, 
.groingeiiberg,  Jritfcbborn,  9} eifarfteinacß, 
bem  obenerwähnten  ©cbwalbemtefl  unb  ju  §eibel  = 
berg,  ber  ©ergftraße  mit  ben  Burgen 

grauten  jlein,  ©tarfenburg,  SBinbecf  unb 
©traßlenburg,  ber  ©beingtafenflein  bei 
Kreujnadj,  Mltenaßr  bei  Bcun,  baS  ©cbloß  Elp 
unweit  Biofelfem  an  ber  Biofel  u.  a.  Cbne  Er» 
laubnib  beb  Sianbesherm  burfte  niemaub  eine 
©.  bauen;  Berlieren  fonnte  man  folthe  wegen  Stuf» 
nähme  etneb  flüchtigen  griebbrecberS,  verübter 
9!oth3ud;t  an  einer  auf  bie  9.  entführten  grauend 
rerfon,  iSefangenhaltung  einer  ©erfon,  weldR  ber 
Raifer  hatte  forbern  laffen,  unb  wegen  oerweigerter 
l'eifiung  beb  EibeS,  baß  man  bie  S.  nidU  jum  Un» 
frieben  ober  jur  Empörung  brauchen  wolle. 

'llISBegriinört  beb  BurgeiibaiieS  in  graut reieh 
fmb  bie  ©onnannen  anjufeßen,  bie,  alb  fiegreidje 
tSroberer  oorbringenb,befejiigterScblöffer  heburften, 
um  ihre  Brrungenfchaft  ju  behaupten.  Die  Burgen 
ber  9iorinannen  entroidelten  (ich  enttBeber  in  Oer 
gorm  eineb  mächtigen,  mit  ©all  unb  ®rabeu  um* 
«ebenen,  meift  Bierecfigen  XhuntiS,  beb  ®onjon, 
ber  nur  im  elften  ©toef  jugänglicß  war  unb  bin» 
länglichen  '.Raum  jur  üBohnuug  unb  jur  Bertßei» 
bigung  hot,  ober  in  ber  gorm  niehrthürmiger 
hinlagen  mit  mannigfacher  Mnorbnung  ber  mit 
ihnen  nerbunbenen  Bauten.  Unter  ben  noch  er» 
halteneit  Beifpieleti  Bon  ®onionS  fmb  biejenigen 
suüocheb  (f.  Xafel)  unb  Beäugend)  herber» 
juhebtn,  wäßrenb  bie  Burgen  ju  Sillcbonue  unb 
Courch  in  ber  ©ormanbie  mehrtbürmige  Burg» 
anlagen  jeigett.  Mud)  hier  nehmen  bie  Surganlagen 
beb  12.  Jahrh-,  J.  B.  ju  MrqueS  bei  ©ieppe 
meift  größern  Umfang,  mannigfaltigere  Befefli» 
gungen  unb  behaglichere  Einrichtung,  tnSbefonbere 
Ben  ffiohtträumen , an.  Sud;  nadj  Engl  an  o über» 
trugen  bte  ©ermannen  baS  boii  ihnen  in  granfreicb 
auSgebilbete  ©hAem  ber  Surganlagen.  hin  Bielen 
Crten  legten  fie  gewaltige  ®onjeu8  an,  beren  j.  ©. 
Settbon  artein  brei  unb  Jforf  3roei  erhielt.  Much 
hier  [leigen  fie  in  oiereef iger  gorm  auf , finb  nur  in 


ber  erflen  Etage  jugänglich  unb  enthalten  alle  Mn» 
orbmmgen  jur  ©ebtmng  unb  ©ertbeibigimg,  wie 
bie  ®onjon8  ju  .fiebingbam  (f.  Xafel),  in  Effer 
unb  ju  9iocbefter,  wovon  bie  leßtere  bereits  eine 
bequemere  Einrichtung  unb  reichere  MuSjlattung 
jeiqt.  ©och  reichere  Enhoicfelung  beb  ©rttnbriffeS 
jeigt  bet  gegen  Enbe  beb  12.  3ahth-  auSge» 
führte  ®onjett  Bon  9Ufing»Gaflle  ln  ©orfoir, 
befjeit  BJenbeltreppen  fchoti  in  runben,  nach  außen 
oorfpringenben  Ecflh&rmen  liegen,  währenb  bie 
SBohnräume  jahlreicßer,  bieBerbtnbungtu  bequemer 
unb  alle  gormen  aubgebilbeter  fmb.  ©gl.  bie  XafeC 
»Burg«.  SDiit  BerBclltommnung  beä©d>ießgero«hrS 
unb  ber  ©efehüße  würben  bie  Burgen  wehrlos,  unb 
mit  bem  SRitterwefen  fchwanben  allmählich  auch  biefe 
Bauten,  bie  burch  bieBauemfriege  unb  beii  ®reißicj= 
jährigen  Krieg  in  Blaffe  jerftort  würben.  ®ie 
©dhloffer  beb  Mbelb  fliegen  in  bie  Ebenen  herab  unb 
breiteten  pdj  behaglich  ju  offenen  EbelAßenaui.  ©gl- 
Sübfe,  @cfd)id|!e  ber  Mrd)iteftur  (4.  Slitfl-,  Seipj. 
1870);  Krieg  Bon  ßodjfelben,  ©rfchichte  ber 
Biilitararcbitcliur  iu  Beutfchlanb  (Stuttg.  1859); 
E a U in  0 n t , A rchitocture  civile  et  militnire  (3.Mufi., 
Eaen  1869);  über  bie  beulten  Burgen  beb  12.  unb 
13.  Jabrl).  ugl.  bie  ffierfe  oou  ütlbiu  ©djulh  (Serl. 
1862)  unb  Gori  (llinj  1874). 
m«urg,  1)  Stabt  im  Breuß.  Segienmgbbejirl 
Biagbeburg,  Rreib  Strichow  I.,  am  Jb^lanal  unb 
an  ber  Blagbeburg=Berliner  Eifeubahn,  ©iß  beb 
Kreibgerichtb,  hat  3 eoanael.  unb  eine  fathol.  Kirche, 
ein  ®Bmnaftum(feitlf-6i),  eine  höhere  Knaben»  unb 
hößere  Xödjterfduile,  eine  ErjiehunjbanAalt  für  oer» 
waifte Kinber, ein Ülnnen » unb  eittSranfenhaub.eine 
ßablifch«  Schwimm»  unb  Babeanfialt  unb  fl871) 
mitEinfchluß  oon  201  Biann  Biilitär  15,566  Einw. 
(barunter  400  Katholifen).  B.  ifl  ein  bebeutenber 
ättbufWepIaß  unb  namentlich  ein  fjauptfiß  ber 
Xudifabrifation  in  ber  ©rovitij  ©achten,  welch«  in 
23  Gtabliffenientb  mit  19  Xamvimaldjinen  betrie» 
ben  wirb,  ülußerbem  pnb  hier  2 Eifengießereien, 
2 Blafchinenfabrifen,  2 Cel»  unb  eine  ©irurfabrif, 
3 Spinnereien,  eine  Sdjneibe»  unb  eine  große  Btaßl» 
müßle,  fämtntlich  mitBampfbetrieb;  feiner  2Xabaf= 
unb  2 gettfabrifen,  eine  glanellweberei,  eine  Gicho» 
rienbarre,  6 gärbereien,  jaßlreiche  Scrbcreien  unb 
3iegeleien  unb  eine  Kalfbrennerei.  ®aju  wirb  oiel 
Slcferbau  getrieben  B.  reicht  bis  in  bie  3«it  Karls 
b.  ®r.  juruef  unb  iß  wahrfcßeinlich  wenbifchen  Ur» 
fpningi.  3>t  ber  golge  gehörte  bie  Stabt  juni  Grj» 
biSlßum  Biagbeburg,  fani  1635  burch  ben  ©rager 
grieben  an  jfurfachfen  unb  oon  biefem  1687  an 
Branbenhurg.  ®i«  Xuchmanufaftur  blühte  in  ©. 
bereits  im  12.  3ahth-i  öaS  ältcfle  3nnimg8ßrioi= 
legium  ber  Xudnnachrr  bafelbft  batirt  oon  1299. 
©pater  (1688  ff.)  trug  bie  Ginroanberuitg  oertrie» 
bener  granjofen,  ©allonen  unb  ©fäljeroiel  jur  £>e» 
butig  ber  fläotifchen  3nbuflrie  bei.  ©gl.  .(i  e l nui  t h, 
9luS  alten  Xagen  ber  ©labt  B.  (Burg  1870).  — 
2)  Stabt  im  preuß.  ©egierungSbejirf  ®üffelborf, 
Kreis  Sennep,  an  ber  Jöupper,  mit  Staßl»,  Bla» 
jchinen»,Bapier-  unb  ffiollbecfenfabrifen  unb(t87t) 
1589  meijl  eoaitgel.  Einwohnern.  Bon  bem  alten 
Schloß,  bis  jum  13.3ahrh.9ieribenj  ber  ®rafeu  com 
Berg,  fmb  nur  noch  geringe  lleberrefie  oothanben. 

©urg,  Slbam,  greißerr  oon,  berühmter 
Blathematifer  unb  iedbnoloqe,  geh. 28. 3an.  1797  in 
ffiien,  erlernte  bie  Xifchlerei  unb  arbeitete  mehrere 
3abte  itt  ber  ©erlftatte  feines  BaterS,  beS  f)of« 
majehiniften  Slntcn  B.  (geji.  1849).  ©aebbem  et 


5 


SurcjaS  - 

1810 — 13  bit  Hfabemie  btr  bitbenben  ffünPe  6efud)t 
bat«,  trat  er  in  bic  oereinigte  Htabcniifer  - HP« 
tpeitmtg  bei  ffiiener  Bürgennilitärl  unb  tpa!  in 
berfelben®ienpe  bil  1819.  jm  fo!genben3apr  warb 
er  Hffipent  btr  SDiatpematif  unb  1827  '(Srofeffor 
btr  SJlatpemalif  in  Saljturg,  1828  f3rofeffor  ber 
böpetn  SfRalbemalif  am  Sßolpteipniftpen  3nfUlut  ju 
iSirn,  ico  er  (eit  1837  befonberl  ÜRecbanif  unb  SKaa 
fcpinenlepre  bocirte.  3uben3apren  1838 — 41unter= 
nabm  er  auf  ©taatlfopen  grope  Dteifen  burep 
©uropa,  um  bit  roieptigften  EJafcpinenbauanPalten 
ftnnen  ju  Itrnm.  1844  warb  er  junt  f.  T.  9te« 
gicrunglratp  ernannt;  1849  überuapm  er  bie 
®ireftion  bei  'Colptecpnifcben  Jnjiitmi;  all  aber 
biefe  Hnpalt  1852  unter  militärifcpe  Peilung  gepeilt 
Biurbt,  trat  er  all  äetiioulratp  iul  ßanbell» 
minifierium.  ©eit  1856  SJJräpbent  bei  nieberöper« 
reiepifdjen  Sewerbeoereinl , würbe  er  naep  feinem 
fiatuteumä  fügen  aultritt  1870  jum  lebenllänglicpen 
©prenpräp&euten  biefeä  SBereinl  erwäplt.  ©eit  1848 
2Jiitglieb  ber  f.  f.  Hfabemie  ber  2Biffenfcpaften,  Warb 
er  1865  oon  ber  SiMener  Unioerfität  jum  Spren« 
boftor  ber  '(Spilofoppie  ernannt,  1866  com  Raifer 
in  ben  greipermPanb  erhoben  unb  1869  all  lebeiil- 
längticpel  'JJtitglieb  in  bal  £errenpaul  berufen. 
S-cpcn  früh  batte  fid)  SB.  um  bie  Begrünbung  ber 
©onittagloorlefungen  über  Segenpänpe  ber  [Ratur« 
roiffmfepaft  bemüpt,  unb  feit  1870  betleibet  er  bie 
^BräfibenteuileUe  bei  Sereing  jur  Verbreitung  natur- 
toilfenfipafilitper  ffenntniffe  in  'Eien.  ®ie  ©tabt 
3Bitn  cerbanft  ibm  wefentlidfe  Serbefferungen  im 
geuerlöfcptoejen,  in  ber  ffiafferleitung  unb  ber  Sag: 
beleudpung;  amt)  bat  er  greife  üerbienpe  um  bal 
atuftanbefommeu  ber  ©ithcrbeitlgefcpe  gegen  bie 
©efabr  con  ®ampffefjelerplofionen  unb  um  bie 
©infubrung  bei  ntehrifdien  'Uiag=  unb  Seroicptl= 
fofteml.  Sr  ifl  ber  Beßrer  ber  ganjm  jepigen 
Generation  öflerrrict) ifdier  3ngenieure  unb  'JJia- 
fcfcinenbauer  unb  bat  fid»  all  ©tbriftpellcr  einen 
tcoplbegrünbeten  ’Jiuf  erworben.  Bon  feinen  jap[= 
reidjen  SBerfen  cerbienen  befonbere  Srwäpmmg: 
»änfanglgrünbe  ber  analctifcpenSeometrie*  (Eien 
1824);  »£>anbbucp  ber  gerabtinigru  unb  fppärifcben 
Irigoiiemetrie«  (baf.  1826);  »HufliSfung  algebrai» 
feper  Sieicpungen«  (baf.  1827);  •Htilfüprlidieg  Pepr« 
buch  ber  pöperu  SDlatbematit  mit  befonberer  SRücfficpt 
auf  bie-tweie  bei  prattifipenPePenl«  (baf.  1832—33, 
3 Sbej;  »Rompenbium  ber  pöperu  SRatpematif« 
C3.  Hufl. , baf.  1859);  »ßompenbium  ber  populären 
3Recpanif  unb  3Rafd)intnIeprc«  (3.  HujI.,  baf.  1855, 
ltebft  Supplementbanb;  2.  Hup  1863);  «Bfprbud) 
ber  9Rafd)ineutepre«  (feien  1856). 

Curgal,  ©tabt  im  türfifepen  Bilajet  Sbitne 
(Hbrianopel),  an  ber  gteiepnamigen®  ai  bei  ©cpwar« 
;en  dReerl,  mit  £>afeu  unb  5000  ©inte. , jübrt  ®e= 
treibe,  SäSolle,  Xalg,  iöutter,  Räfe  unb  iliofemoaffer 
aul  unb  liefert  ben  Xöpfern  Rouflantinopell  tutb 
Hbrianopell  bie  Xponerbe  ju  beu  betannten  türfi« 
ftben  (Jjeifeuföpfeu.  Sabei  bal  befudbte  Sab  2 i b n i. 
3n  ber  Umgegenb  fmbet  parfer  ferinbau  Patt. 

Burga»,  jeicerbfame  ©tabt  im  bapr.  -Regie: 
rungsbejirf  ©djwaben  uub  flieuburg,  SSejirflamt 
Günjbuvg,  an  ber  äRiubel  unb  ber  Huglburgslllmer 
©ifeubapn,  ©ip  einel  Panbgeri<ptl,  pat  ein  epebem 
Part  befepigtei  ©cblop  (aui  beffen  genjler  Spaden« 
üein  all  ffnabe  ftürjte,  opne  p<b  ju  befdiäbigen), 
eine  fdjöne  ff  irtbe,  ein  Jilial  bei  ijraaaltaiier: 
jrauenfloperl  in  Stluglburg,  ein  {lofpital,  eine  nie; 
tbanijepe  ®anb»,  i’ipen  = unb  fforbelfabrif,  SBoII-- 


- Surpcr, 

maareufabritalion,  Seilereien,  3iegtftien  unb  gär-- 
bereien,  ©epneibe:,  SUiapI  = unb  Oelmüpleu  unb 
(187D  2071  meip  tatpol.  ©imvobuer.  Xlabei  ein 
ntäcbtigel  Xorflager  mit  einer  jäprlidjen  Hulbeute 
im  Eeni)  »on  3 — 400,000  gl.  SB.  war  f rüber  fpaupts 
(tabt  ber  gieirbnamigen  ÜJ!  a r t g r a f f d;  a f t , bie  bil 
1031  i£re  eigenen  Uiartgrafen  patte,  nadjper  bil 
1805  6|terreiäifrb  war. 

Burgbernbeim,  Diarttpecfen  im  bapr.  llteaie- 
rnngibejirf  SDfittelfranfen,  SSejirflamt  äßinblpeim, 
an  berSunjeupaufeu:  JöürjburgerSBabu,  mit  einem 
©d)lopi  l&opfenbau,  befuepten  Sliepmarften  uub 
(1871)  1770  meip  prolep.  Simoopnern.  ®aju  gepört 
bal  ilt  prärptigem  Paubicalb  ber  .popeu  Peile  ge; 
tegeue  ISitbbab  mit  5 erbigeit  ©äuertiugen,  einl 
berältepeiiSSäberXeutfepIanbl,  bodi  jept  feprftpicaip 
befurpt. 

Burgtlorf,  1)  ©tabt  im  preufj.  SanbbroPeU 
bejirf  Suneburg,  ffreil  Seile,  an  ber  Hue,  (iifen: 
bapnPation  jicifcpen  Seprle  unb  Seile,  ip  ©ip  emel 
Hmtlgeriiptl  unb  einel  SBencaltunglamtl,  jowie 
einer  ©uperintenbentur,  pat  ein  altel  ©tplop  (jept 
S(mtlpp),  eine  uralte  Sßjarrfirepe,  ein  Sfjräparaubeif 
inPitut  ( für  angepeube  lieprer),  Starte;  unb  §OHig: 
fnepenfabrifation  unb  d«7i)  3070  gröjileutpeill 
ecangel.  Simuopner.  — 2)  Dorf  im  preug.  2anb= 
bropeibejirf  feilbelpeim,  ffreil  Piebeitburg,  fübnieft* 
(idj  con  SBörfum,  mit  760  6inn>.  ®abet  bie  gelb; 
marf  SBarle,  waprjipeinlicp  bie  ©tätte  ber  eiuP 
beriipmten  ftaiferpfalj  SBerle,  loo  füippfdje  uub 
falifrbe  ffaifer  geioopm  unb  SReiipItage  gepalten  unb 
bie  Söitlunger  refiöirt  paben.  — 3)  (»ertpeub), 
fianbpäbtipen  im  fipweij.  ffanton  Bern,  am  Slul-- 
gang  bei  Gmmentpali,  mit  (1S70)  5080  Simo.  3m 
bortigeu  ©iplop  eröffnete  Sf3epatoj;i  1798  feine  Sr« 
liepunglanpalt.  31. , eiuP  Jpauptfiabt  uou  ff  leim 
burguub  unb  fRepbeuj  ber  ^apriuger,  rutpanb  aul 
bem  ®orf  ^olibrunn,  welcpei  SBerlpotb  V.  con 
ääpriugen  um  1200  mit  SUiauern  umgab.  Später 
war  el  eip  ber  Srafen  uou ffpburg  uub  Slebenbup; 
teriu  con  Bern,  tarn  1363  täufliep  au  Deperreirp 
uub  würbe  1384  ben  Bernern  für  37,000  gl.  täuf« 
liep  überlaffen.  ®er  »oplpabenbe  Ort,  all  ÜRarfl« 
unb  Sewerblplap  con  jiemlidjer  Bebeutung,  ip  eine 
Bapnpation  ber  Pinie  Harau  --  Bern. 

Bnrgtpraip,  Uiarftpedeu  im  bapr.  [Regierung!* 
bejirf  Oberfranfen,  Bejirtlamt  Bamberg  II.,  im 
Sleigencaib,  ©ip  eine!  Panbgeriepti,  mit  ©(plop, 
Spnagoge,  einer  lanbioirtiipajtlüpeii  gortbilbungl» 
fcpule  (feit  1871),  Setreibe:  unb (joptenbau,  beben» 
lenber  SSferbe«  unb  [Rinbciepjudjl,  {loljpanbel  uub 
962  meip  falpol.  Sinwopnern.  iiier  29.  Slug.  1800 
Sefeipt  jicifcpen  ben  granjofen  unb  Oeperreicperu, 
in  icelcpem  ber  franjepfepe  Seneral  ®eberinne  frei. 

Burger,  f.  c.  in.  Bürger;  in  ber  ©cpiceij  'Jlame 
ber  ÜRitglieber  ber  Sroften  iRätpe,  roelcpe  in  ipren 
öffentlichen  ©dpriften  fiep  >9tätp  unb  Burger«  un> 
terjeiepneten. 

Burger,  Pubwig^SRaler  unb  3HnPrator,  geb. 
19.  ©ept.  1825  in  Jrratau  con  beutfepeu  Sllern, 
lebte  ccm  14. — 17. 3apr  in  SSarfcpau,  wo  er  feine 
erfieit  Berfudje  in  ber  Pitpogracpie  uub  mit  ber 
9tabimabel  maepte.  ©eit  1842  in  Berlin,  befucble 
er  bie  bortige  ffunftafabemie,  wäprenb  er  jugleid), 
um  feinen  Pebenlunterpalt  ju  gewinnen,  3UuPra» 
ticuen  für  ben  Bucppaube!  lieferte.  Bcrübergepenb 
arbeitete  er  im  Slelier  bei  ÜRaierl  ffctbe,  im  feintet 
1852753  wäprenb  einer  ©tubienreife  audj  in  Baril 
bei  Xpomae  Scutnre.  1857  begleitete  er  ben  ffaifer 


6 


SBuvcjfrieb&crg  — Surgfutair. 

een  Dcfletreich  auf  ber  Steife  burdj  Ungarn.  Unter  graf.  9lmt,  Sip,  fpäter  auch  ffleftf  eine*  Burg» 
feinen  jahlrticptii  Slrbtiten  Fmb  bie  ^eiibnuiigen  3a  (trafen  I;iejj  Burggrafenthum.  ju  Böhmen 
ben  Serien  een  gontane  über  beti  ftble«mig  = hol=  führt  ber  ©cutventeiir  be«SanöeS  ben  Xitel  »oberjlet 
fieinlfdjen  Stieg  een  1864  unb  ben  beut  [eben  Jfrieg  SB.«  Studi  führen  in  Böhmen  unb  Biähren  bie 
eott  1866  bervorjubeben,  ferner  fein  in  ben  3abreti  erflen  Oelonomiebeamten  gröperer  ^ertfcfiaf ten  ben 
1866  unb  1867  entflanbene«  Sei  f »Sie  Raiiotie«,  Xitel  B.  Bai.  Bourgrave«. 
ein  Qpflu«  eon  einigen  jtoanjig  Blättern,  bie  jeboch  Burg  häufen,  Stabt  int  bahr.  SRtgitrung*be3irf 
nicht  veröffentlicht  teurbeu.  Seit  1869  toanbte  er  Oberbavern,  8«irf«amt  Slltötting,  an  ber  Saljath, 
fid)  mit  ®lflef  beut  beforatieen  Oebiet  ju;  ti  ent»  umeeit  ihrer  Btünbung  in  ben  31m,  ©ip  eine* 
(tanben  bie  Bialereien  im  Sefefaal  unb  Stabteer»  Sanbgerichtä,  hat  ei"  altes  Bergfihloß,  mehrere 
orbnetrn»@ipungÄfaaI  be«  neuen  Berliner  SJtatb»  Rirchen,  eine  fiateinfchule,  ein  im  ©ltflehen  be» 
häufe«,  ferner  eittjelnt«  im  ©peifefaal  be«  ßaufe«  grifjrtteä  ©hmnaFuim,  eine  Sortbilbungäfchute,  ein 
8.  SRavenö  in  Berlin  u.  a.  Bei  entfebiebenem  Salem  Snglifcbe«  Sräiileiuflift  ($enfionat),  ein  reich  bo= 
bierätt  fomite  er  fid)  bisher  eon  allerlei  naturalifli»  title«  Staufen»  unb  ein  Slrmrnhau«,  ein  Rapu» 
fcheit  Unfchönheiten  nicht  leSmadjen,  bie  häufig  in  jinerflofler  intb  eittfchliejilicli  ber@amifon  (1  jaget» 
feinen gemüthoolleit unb  frifthenSrFtnbttttgen  ftören.  hatailleu)  3134  tathol.  ©nwohner,  welche  neben 
©ne  Stubienreife  nach  Italien  1872—73,  nach  ber  9lcf erbau  Bilbbauerei,  Blafehitten»  unb  Sagenfahri» 
er  eortrefflich  gearbeitete  Stubiett  bortiger  Sie»  fation  uttb  ©(oefengiefeerei  treiben.  Stil  Unrecht  hat 
nalffancr»®eforationeii  iitBerlin  auäjlellte,  hat  ihn  man  8.  früher  mit  bem  allen  älbobiacuni  ibentifi» 
hoffentlich  auf  ben  richtigen  Seg  geführt.  Seit  1869  ciren  wollen,  ba«  vielmehr  am  ged)  (bei  Sprach)  lag. 
ijl  er  Btitalirb  ber  Berliner  31fabemie  ber  Rünfte.  Urfunblidi  fommt  berOrt  juerfi  1025  oor.  Um  1050 
Burpfrietterg,  f.  Sriebberg.  feste  Ft<h  hier  ein  3weig  ber  Orafen  rat  ehiemaau 

Burgfr  iele,  eine  Berabrebttng  unter  abligen  (eft.  Siadj  bem  9lu«jlerben  be«  @e[chltd)t«  (1164) 

Stammverwanbten,  Uioburth  ein  Bejirt  um  bie  tarn  ba«  Schloß  mit  ber  ®raffchaft  att  bie  ßtriöge 
Burg  herum  befUmmt  Uutrbe,  ber  al«  ju  ihr  ge^ö»  von  Bauern  uub  mar  bann  1255—1505  SReFibenj 

rig  angefehen  werben  unb  roie  biefe  felhfi  gemein»  ber  $trjöge  von  Siieberbaoern,  bie  e«  beteiligten 

fchajtlich  bleiben  feilte;  bann  auch  ei"  früher  Bejirt  unb  and)  al«  8emahnmg«ort  uoruehmer  ®efan= 
felhft;  itt  fpäterer  3eit  aber,  namentlich  auf  ®d)löf=  geltet  unb  ihrer  foflbarften  ©djäpe  bnmfcten.  ©ne 
jem  von  {Reich «unmittelbaren,  eine  Sammlung  poli»  BulveterpIoFioit  legte  1504  bie  Stabt  bi«  auf  14 
»etlicher  Berorbmmgen  unb  Borfchriften,  raeldje  Raufer  in  Xrfimmer  unb  Stfdje;  1703  häuften  bie 
bie  Srbaltung  bet  Siuhe  unb  Sicherheit  im  Schloß  aufriihrerifchen  Bauern  in  8.,  furj  nachher  bie  Rai» 
unb  beffen  uächiter  Umgebung  bejroecften.  Sie  ferlichen,  bie  e«  1742  abermal«  hart  mitnahmen. 
Strafen  jfirbenBurgfriebenäbruch  raaren  hart,  Bgl.  £>  über,  (Sefdjidjte  ber  ©labt  B.  (Burg» 
weil  (ich  ber  £err  f'elbft  burch  benfelben  beleibigt  häufen  1362). 

fühlte.  So  würbe  bei  Xbätlichftiteii  bem  lieber»  Burgher«  uub  BntiburgherS  (Int.  InHUtgjtret, 
tretet  bie  rechte  §aub  abgehauen;  be«balb  fall  man  jwei  Parteien,  in  welche  (uh  burch  bie  Stage,  ob  ber 
häufig  an  ben  Segen  ju  ben  Burgen  uttb  Schlöffern  Bürgereib  erlaubt  fei  ober  nicht,  1747  bie  fcbottifchen 
Xafetn  aufgefiellt  mit  ber  Sluffdjrift  »Burgfriebe«  Seceocr«  fchieben.  ©ne  neue  Spaltung  »be«  alten 
unb  Beil  unb  £anb  baneben  gemalt.  £>eut  ju  Sage  unb  be«  neuen  Sief)!««  mürbe  in  beiben  Parteien 
tommtBurgfiieben«hruch  al«  befonbere«  Berbrechen  burch  bie  Sehre  veranlagt,  bah  8»  ®iitifien  ber  Rirche 
nicht  mehr  oor;  vielmehr  wirb  bie  Störung  ber  unb  Religion  bie  Obrigfeit  feiner  lei  Oemalt  üben 
fRuhe  in  einer  Burg  ober  einem  fRefibenjfchlofj  bürfe.  ®ie  B.  unb  31.  be«  neuen  Sicht«  vereinigten 
nad)  beit  ©rtmbfäpen  be«  §au«f rieben«  bruch«  F,(h  1820  unb  verbanbeit  (ich  mit  ber  SRelieftircfje 
(f.  b.)  beftraft.  1827  gut  United  Presbyterien  Chnrch.  ®ie  übrigen  . 

Burggraf  (im  mittelalterlichen  gatein  Bure-  Burgher«  traten  meifl  jur  ©taat«firdje,  bie  gUtiiqt» 
grevin«,  auch  Biirghauptmantt,  Burgvogt,  Slntiburgher«  jur  freien  Rirche  über. 

Bf  leger  ic.),  urfprütiglich  Befehl«t)aher  in  einer  Bürgt,  1)  jürfUichtä,  vor  3'iten  fejleä  Schloß 
Burg,  roelcher  neben  ben  militorifchen  gunftionen  im  giirftenthum  SReu6»@rei),  unroeit  Schteij,  auf 
bie  ©erubtäbarfeit  in  bereu  ®cbiet  auöübte  unb  von  einem  hohen  uttb  (leiten  Seifen  über  ber  ©aale  rei» 
bem  BeFther  ober  ben  ®auerben  bierju  ernannt  jenb  gelegen,  ©ip  eine«  3ufiijamt«,  mit  einem 
worben  ober  al«  ißfanbinhaber  in  bereu  Btfip  mar,  amtbau«,  einem  Xomänengut  uub  80  ©uro.  Eabei 
währenb  ber  eigenthümer  nie  biefen  Xitel  geführt  ber  Burgfl)ammer,  int  Ipal,  mit  96  ©nrn., 

»u  haben  fcheint.  ©emöbttlid)  mürbe  ju  biefetn  3lmt  früher  ein  bebeutenbeS  Sifeuwert,  ba«  feit  neuefter 
ein  BlitbeFtper  ober  ein  ©laubiger  au«  bem  niebetn  .gt'*  t heilweife  lu  einem  §oIjfägeroerf  umgemanbelt 
Slbelsfianb  beflellt.  ®er  Burggraf  mar  äientlich  ifl.  - 2)  (©rohburgf)  IDorf  im  föchf.  Sie» 

uiiuntjchräuft,  tonnte  ®ehäube  aufführeti  taffen,  giernttgSbegirf  ®re«beu,  im  Ißlauenfchen  ®runb, 
überhaupt  anorbneti,  wa«  er  für  gut  hielt,  wofür  am  Sinbberg,  mit  fKittergut,  Sdüvß,  bebeutenben 
er  fpäter  entfehäbigt  würbe.  So  faiferliche  Burgen  Steintohlengruben,  audj  wichtigen  ©fentjütten» 
ju  ©täbten  ermuchfen,  verwanbelten  fich  bie  Burg»  werfen  unb  uni)  1199  ®inw. 
grafen  in  Stabtgrafen  (Comitos  urbis)  ittib  Burgfmair,  pan«, berühmter  beutfdeer  TOaler, 
übtet:  al«  folche  ben  ®eridjt*»  unb  .fpeerbaun,  fo»  Rupferfte^er  unbRormfehneiber,  geh.  1473  »u  91ug«» 
roie  überhaupt  bie  9lufficht  uub  Bolijei  über  bie  bürg,  Sohn  be«  SDtaler«  ®h«uta«  B.,  lernte  wohl 
Sreifafjen  au«.  3|r  Sufebett  fanf  mit  btr  flei»  juerfi  bei  feinem  Battr,  bann  bei  Bl.  Schongauer 
genbett  Biad)t  ber  Stäbte.  'Jittr  einige  Burggrafen,  uub  trat  1498  in  bieülugSburgerBtalergilbe.  Sinige 
wie  bie  ju  Nürnberg,  Bieißtn,  Blagbebttrg  ;c.,  ge»  3abre  fpäter  ging  er  nach  (Italien,  wo  bie  vtnetia» 
warnten  bie  Sttrggt affchaft  al«  erblichen  Bepb  unb  uifdie  Runfl  einen  entfebtibenben  Sinfluß  auf  ihn 
gelangten  ju  fürfilicher  Blachtflellung,  wie 3*.  bie  au«übte.  Sfurüefgtfehrt  na^  feiner  Baterflabt,  fanb 
hohenjollerit’jchen  B.  von  Bümberg.  ®abtr  führen  er  einen  öötttier  an  Raifer  Btarimilian  I.  © 
noch  jept  einige  ablige  Sefcplechler  ben  Xitel  Burg»  ftarb  bafelbfl  1531.  © befonber«  war  eS,  ber  ben 


7 


Surgfunbftabt  — SBurgoS. 


Stenaiffanreflil  nach  ®eutfcplanb  übertrug.  ©eint 
früheren  Silber  jeigen  einen  berbeu  @efd>mact,  un= 
terfefjte  giguren,  wulftige  Sewaitbung  imb  wenig 
fiebert  3eiepnuna,  jebcd)  ein  Iräftige«  flolorit;  un= 
grweifelbajt  flattb  er  bamal«  feinem  etwa«  ältern 
^eitgenofien  $art«  £>olbein  u.  a.  bebeutenb  nad). 
.(auptwerfe  au«  biefer  frühem  ©eriobe  finb  bie 
fjarfteHungen  ber  brei$auptfircben  91om« : ©aftlica 
Sanrti  f 1501),  ©an  ©iobanni  in  8aterano 
(1502)  unb  Santa  Groce  (1504),  welche  für  ba« 
RalbarinenUofter  ju  Slugäburg  gemalt  Würben  unb 
fiep  fest  in  ber  löniglicpen  ©alletie  bafelbfi  beftn= 
ben.  3n  btnt  SUtat  non  1507  bafetfcfl , au«  bem 
gleichen  Rieflet,  macht  fiep  bagegeit  fcpon  ber  Gin» 
ilufe  ber  SHenaiifance  geltenb,  berftd)  mm  nun  an  fo 
bert-orbrängt,  ba«  i'  al«  ber  frübejlt  Qauptmcifler 
oerfelien  in  Seutfcplanb  evfcpemt,  al«  welker  er 
auf  bie  oberb  eutfcpe  Äunfi,  bie  beiben  £>olbein  ein» 
gefefeloffen,  enlfebeibenb  eingewirll  bat  gfir  ®.  oon 
leltener  Reinheit  ber  Sfaitfüprung  ifi  bie  Heine  2Jla= 
bcuna  mit  bein  Rinb  in  ber  tDiorifefapelle  ju  9lürm 
berg  (1510).  ©ein  fjauptwerl  aber  biefer  Jioeiten 
9HÄtung  ijt  ber  Stltar  mit  ©jrtfhiS  am  Rreui  pon 
1519  in  ber  röniglicpen  ©alierie  ju  Slugiburg, 
bem  in  ber  tiefen  Befreiung  ber  Röpfe,  ber  fräftigen 
garbe  unb  ber  Berpältniämäfeigen  9i einbeit  ber 
gorm  wenig  altbeutfcpe  Silber  gleubfommen.  SBeit 
manierirter  ifi  ©urglmair«  Gbrifiu«  in  ber  8cr- 
b&Ue  non  1533  (in  ber  ©t.  SlnnaHnbe  ju  aug«= 
bürg).  Sehr  mrrlwürbig  »egen  ber  ppantaflifcicen 
fübluben  Vegetation  ifi  ber  3opanne«  auf  ©alpmo« 
(in  ber  ©inafolpel  ju  Biüncbeit) ; ber  Rünftlrr  oer- 
ttanb  fiep  überhaupt  »ortrefflieft  auf  bie  üanbfcftaf t 
unb  liefe  gern  im  $intergrunb  berfelben  Schnees 
berge  ergldnjtn,  bie  er  pou  ben  535 (tm  Slugiburg« 
erbliien  fonnte.  gttiliefe  »erleitete  ibn  feine  ger-- 
tigfeit  in  berSfttifübrung  ju  ftarfrn  Jladjläfjtgreiten. 
ebenfo  wichtig  »ie  al«  Blatrr  ifi  ®.  auch  al«  Brich-' 
ner  für  ben  £>o(;fcbmtt  geworben;  feine  Ibältgfeil 
in  biefem  toar  auferrorbentlicb,  unb  namenllich  ar; 
beitete  er  für  ben  ffaifer  SRarimilian  bie  .S>oI)fctmitte 
ni  bem  »SBeifelurtig«,  bem  »Iriumpbwageit»  ic. 
3,ntereffant  ifi  audb  fein  »Xumitrbucfe«  in  52  Silbern 
I berauägeg.  Pon  3-  0.  (irfnrr,  granff.  1854—56). 
Silan  ergebt  au«  ben  Sioljfcbnittnt,  bafe  er  ®firer« 
Serie  ftubirt  bat;  baber  flammt  auch  bie  ÜJlei» 
nung,  er  fei  ein  ©cbüler  beSfefben  gewefen,  »a«  aber 
nicht  bet  galt  ifi,  ba  feine  (SemSlbe  ganj  entfefeieben 
bagegen  (preepfn  . 

BnrgfunbflaBt,  ©tabt  im  Papr.  SRegieruna«» 
beäirt  Cberfranfen,  SejirHamt  £icptenfe[8,  am  (Rn» 
flufe  be«  äSeifemainflüfetben«  in  ben  5Jlain,  Station 
oer  Sifenbabnoon  Samberg  nach  £>of,  bat  ein  ScpIoS, 
einefchcnegerdumigeStabtlirche,  ein  feftr  altes  iRatI?= 
hau«,  eine  ©pnagoge  unb  (um)  1248  Sin».  (Ratbo= 
lifen  unb  3ubm),  »eiche  gabrifation  »on  Reinen» 
unb  Baumrootlwaaren  unb  anfebnlicben  ®ieb=  unb 
§opfenpanbel  treiben. 

Burfllengenftlb , ©tabt  im  bapr.  iRegierung«» 
bejirf  Oberpfal;,  au  ber  9laab,  norbtiep  Pott  iRegen«- 
burg,  ©ife  eine«  Ranbgericpt«  unb  eine«  ©eiirfä» 
amt«,  ba<  3 ßtrcpeu,  ein  Spital,  Rranlenpau«, 
eilte  iRettung«anftalt  für  Rnaben , Seberfabriration, 
SSoü  Weberei,  gtofec  'Bierbrauereien  nub  ©renne» 
reien,  laplreicpe  unb  anfetjnlicpr  ©iepmärtte  unb 
(ton)  2829  Sin».  9tuf  einer  naben  llnböpe  bie 
iRuine  ber  Befle  Sengen  jelb  unb  biefer  gegenüber 
bie  hochgelegene  fcpbne  ßeiligrreutliripe.  ©.  (am  im 
13.  3abrb-  an  bie  £>erjoge  »on  »apern,  warb  1255 


Sife  eine«  Vicebomiuat«,  Tarn  1507  an  9?euburg 
unb  reurbe  ^auptfiabt  be«  Jleuburger  Diorbgaue«, 
»o  auch  bie  Panbtage  abgepalten  würben.  3n  ber 
91äbe  ba«  GifengufewerT  » a r o l i n e n b ü 1 1 e unb  bie 
giofeartige  neue  Dl  a r b ü 1 1 e (f.  b.)  im  fogen. 

SurgmüDer,  Slugufe  griebrich,  namhafter 
SDhififer,  geboren  ju  'JJlagbeburg , war  feit  1786 
ÜJlufilbireftor  bei  »erfchiebenen  ©chaufpielergefeH= 
febaften  unb  parb  al«  SHufitbireltor  in  ®üffelborf 
2 1.  Slug.  1824.  @r  ifi  einer  ber  Begriiitber  ber  nieber= 
rbeinifebett  HRufiffefle  unb  Rompontp  einiger  Opern. 

— 911«  Äomponifi  weit  befähigter  war  fein  Sohn 
ülorbert  8.,  aeb.  8.  gebr.  1810ju®üffeIborf,  gefi. 
tction  7.  3Jlai  1836  ju  Stachen,  (Sr  war  ein  Schulet 
©pobr«  unbßauptmann«  unbbinterliefeperfchiebene 
Serie  (eine  Spmpbonie,  eine  Jibapfobie,  eint  @os 
nate  unb  Hieber),  bie  burch  9ieichtbum  ber  Dlelobie, 
©icherbeit  ber  Slrbeit  unb  SSafjrbnt  ber  Stimmung 
noch  nach  feinem  lobe  Slufftben  erregten.  Sgl. 
S cp  u m a n n , ©efammelte  ©chrif  ten,  ©b.  3 (2.  Slufl., 
£eipj.  1871).  — Gin  bvitter  SBluplcr  biefe«  Slameit«, 
griebrich  ©.,  geb.  1804  ju  IRegenäburg,  gtft. 
gebruar  1874  ;u  Seaulieu  in  granlreich,  burep 
Rlaoierfompoptionen  im  leichtern  Stil  (barimter 
treffliche  »ffinberetüben«)  belannt,  fepeint  mit  beit 
Porigen  nicht  oerwanbt  tu  fein. 

Surgo«,  bie  grffete  ©rooinj  be«  fpanifepen  R 5= 
nigreiep«  SUtlaptlien,  grenjt  im  91.  an  bie  ©rotmtj 
©antanber,  im  O.  au  SUaoa  unb  hogroüo,  im  SC. 
an  Soria,  im  S.  an  StgoPia,  im  23.  an  Sallabolib, 
Valencia  unb  ©antanber,  unb  pat  ein  Slreal  oon 
265, 8 05)1.  (14,635  ORilom.)  mit  0870)  353,560 
Ginm.  3h1’  ©ebret  umfaBteinenSbeilber  nbrblicpen 
3bubebalette,  beftept  aberfonfeau«  baumlofenGbenen 
unb  mit  ®ebüfcp  bebeeften  Jriügelgelanbrn,  bie  auep 
amSgebepnte  ©ieptriften  enthalten.  ®ie  ftaupter= 
jeugniffe  finb  ©etreibe  mtb  SBcin,  auep  Obit  unb 
Sernnfe  unb  an  SJlineralienSal  j.  Rupfet  imbSilbtr. 

— ®ie  gleichnamige  ^auptftabt,  in  frueptbartr, 
Säume  tragenber  Gbene  am  Rufe  ber  ©terra  b’Oca 
unb  am  reepten  Ufer  be«  Slrlanjon  amppitpeatra= 
lifep  an  einem  $ügel  liegtnb,  palb  allertpümliepen, 
palb  mobernen  Stnäfepen«,  pat  eine  Gitabelle  (bie 
ehemalige  Zwingburg  ber  lapilifcpen  Rcnige),  9 
Spore,  9 öffentliche  ©läfee  (einen  mit  Äonig 
Sari«  Ul.  ©tatue),  enge,  aber  reinliche  ©trafeeri, 
eine  burch  ©aitart  unb  ©raept  auSgejeicpnete  go= 
tpifepe,  im  13.  3®hrb-  Pon  gerbittanb  UI.  erbaute 
Äathebrale  (98  'Bieter  lang,  81  'Bieter  breit)  auf 
einerlerraffe  ftepenb,  ju  welcher  38  Stufen  fiipren, 
mit  brei  Schiffen  unb  ben  ©rabmälern  »ielet  al U 
lafeilifcpen  ^enfeper,  unb  saplreicpe  anbere,  jum 
Speil  prächtige  Rircpen  unb  Rlöfler.  Stufeeroem 
finb  ber  erjbifcpöflicpe  'fjalap,  ba«  91atppau«,  ber 
ju  Gpren  be«  in  Sur-go«  gebornen  geruanbo  ®on= 
jaltj  errichtete  iriumrbbogeu  fepenSmertpe  fflauten. 
8inl«  am  Strlaujon  liegt  bie  grofec  Sorfeabt  8 a 
®ega,  im  SB.  bie  Sorfiäbte  Saä^juelga«  unb 
©an  ©ebro,  welche  ber  giufe,  über  ben  3®rüctcn 
führen,  fipeibet.  ®.  ifi  ©ip  eine«  Grjbifcpof«  unb 
einer  ber  erflen  'ffidffenpläpe  Spanien«,  pat  2 Rolle= 
gien,  ein  Seminar,  eine  epirurgifepe  Scpule,  eine 
Runiiarabemie,mehrere5oipitälentHbSlrmenpäufer 
unb 25,700 Gilt».  ©.liegt  an  ber Gifenbapn,  welche 
bie  bablifcpen  ©ropinjen  mit  Slallabolib  unb  'Dlabrib 
perbinbet.  ©ormal« eine  bnrtp3nbujhie unb. ('anbei 
blüpenbe  Stabl,  ifi  e«  burch  bie  unaufhörlichen 
®ürgerlriege  gänjlicp  berabgetommen  unb  gegen; 


8 


33uv<so3  — Surgföttbungflt. 


märtig  eint  ber  »eröbetpen  ©labte  Spanien?,  mit 
faum  '/»  ber  frübern  ©euölferung.  SSei  ©.  liegt  bie 
Slbtei  Santa  9Raria  be  ta«  £ue(ga8,  »on  Jlt» 
fori«  IX.  für  150  abliaefRonnengepiftet,  beten  Stebtif» 
fin  ©ife^ofSveefcte  ltnb  bie  ^»errfdjaft  über  17  5?  Io  ft  er, 
14  Stabte  unb  50  ©örfer  batte  ©.  (aber  »ielmebr 
ber  benachbarte  Steden  ©i»ar)  ip  ber  ©eburtäort 
beb  fpaniichen  (Rational gelben  Gib  (f.  b.),  beffen 
Peinence«  iöilb  über  einem  ber  7 oove  angebracht  ifl, 
unb  beffen  [ernte  feiner  ©emablin  3‘nieita  ©rab 
ftrf)  in  bent  einige  ©tunben  entfemtrn  ehemaligen 
Ätofter  ©an  ©ebro  be  Garbefia  befmbet.  Unfern  her 
©tobt  befmbet fidj  aucE)  bieberübmteRartaufetDiira» 
floreä  mit  beit ©rabmälern  Ronig  Johann«  II.  unb 
feiner  ©rmatjlin.  — S.  mürbe  im  9.  ober  10. Sahib- 
an  ber  ©teile  ber  jerjlörten  Stabt  Gauca  (Äuca) 
ober  beS alten  ©eobrtgufa  erbaut  unb  bie  Repbenj 
ber  ®rafen  unb  Könige  »onStltfapilien.  .'llfonä  VL 
»erlegte  ben  Sifcbofbpti  »oti  @amonat  hierher,  unb 
1574  mürbe  ©.  ;u  einem  Gubiflthum  erhoben.  Jn 
ber  neuern  Rriegägefchicbte  i|t  bie  ©tabt  mtrfwürbig 
burtf)  ben  Sieg  ber  graitjofeit  (40,000  ©Rann) 
unter  ©oult  über  bie  ©panier  (20,000  ©Rann) 
unter  bem  ©Raraui«  »ou  Setoebeie  10.  fJioo.  1808 
unb  burtb  bie  erfolglofeüelagtrungburd!  JBettington 
19.  ©el't.  bi«  29.  Ott.  1812. 

Surgoü,  grancibco  3a»ter  b»,  fpan. 
©taatbmann  unb  ©cbriftfleller,  geb.  22.  Oft  1778 
ju  ©Rotel  in  ber  ©rooinj  ©ranaba,  mibniete  fidf  ber 
Ideologie,  bann  ber3uri«prubenj,  raarb  unter König 
3ofe»h  ©onaparte  Unterpräfeft  »on  SUmeria  unb 
mupte  beim  ©turj  ber  fraiitofiftben  $errftfiaft  nach 
granfreid)  fiiebeu,  roo  er  ben  öovaj  überfegte  unb 
fominentirte  (1820 — 24,4  ©be.)  unb  ältere  fpanifd)e 
ffierfe  Verausgab.  1817  nad)  Spanien  jurüdgefebrt, 
rebigirte  er  feit  1819  eine  ijeitfchrift:  »Miscclauea 
de  ciimercio,  artes  y titeratura«,  ber  er  1820  einen 
potitifdjen  ©heit  (iitjufügte.  9(18  angefebener  ©tu 
bticip  erhielt  er  auch  bie  SRebattion  be«  »Imparcial«. 
fRaehbcm  er  1824  bie  ©uebbarb’fdfe  2lnlti£»e  in  ©ari« 
negoctirt,  mürbe  er  1827  fjntenbant  beim  3»Hrath, 
bann  Oberpnattjratb  unb  ©Ritglieb  ber  fpanifdjen 
Tlfabemie  ber  ©öiffenfebaften.  ©eine  bamal«  aujge» 
führte,  10  Jahve  früher  »erfaßte  Konmbie  »I.as  tres 
iguales«  foTlte  ba«  flafftfthe  [panifcbe  Pupfpiet  per» 
jungen,  ebenfo  bie  Stüde  »El  baile  de  Miaeara«  unb 
»El  optlmista  y et  pesumsta«.  1835  »on  ber  Königin* 
©ittroe  jum  SETlinifler  bei  3>™rrn  ernannt,  mt» 
midclte  er  eine  aitjjevorbentlidie  organifatorifthe 
©hätigfeit,  übernahm  fpäter  auch  ba«  ©ortefeuitle 
ber  ginanjen  unb  blieb  fdiliefjlid)  mit  bem  Krieg«» 
minifter  3arco  bet  ©alle  allein  an  ber  Spige  ber 
Regierung.  Sluch  bem  TOiuiperium  ©Rartiitej  be 
la  Rofa  gehörte  er  an  unb  nahm,  obmobl  er  ftd) 
»efmtlidjen  ©epimmungeu  be«  Kstatuto  real  miber» 
|egt  batte,  bod;  an  beffen  ?lbfaffung  tfteil,  bantte 
jebedj  ab,  ati  er  ftd)  be«hatb  auf«  heftigjie  ange* 
griffen  fah-  ®ie  Königin  »fRrgentin  emannte  ihn 
Dafür  junt  ©rocer.  ©out  ®eneraf  3l(a»a  in  ber 
©uebharb’fdjen  Anleihe  be«  Unlerfdjteif«  angertagt, 
marb  er  »on  ber  Kammer  »on  ihren  Sigungen  au«» 
gefditoffen.  3mav  fprath  ihn  bie  UnterfudjungJ* 
fommifpon  frei  (2.  3an.  1836),  hoch  lehrte  ©.,  ber 
ptb  immifcljeu  in  granfreid)  niebergelaffen  hatte, 
erfl  1839  nad>  ©»amen  jurüd,  mo  er  |eitbem  jurüd» 
gejogen  auf  feinen  ©epgungen  in  ©ranaba  lebte  unb 
1845  Parb.  ©on  feiner  in  ©ari«  gefchriebenen  »@e» 
f(hitbte  ber  Regierung  3fabelta'8  II.«  jmb  nur©ruch» 
Püde  beröfjentliiht  morben.  91u<h  bet  ©oepe  hatte 


er  ptb  in  feinem  Grit  micbcr  jugemenbet  unb  mehrere 
Romöbien  unb  ©ebiepte,  morunter  bie  berühmte 
»Oda  ä Ia  razon«,  »erfafft. 

©nrgatjne  ci»t.  bStjjan),  l)3ohn,  engl,  ©enerat, 
trat  frühjeitig  in  bie  Strmee,  tommanbirte  1762  ein 
Rcrp«  in  ©orlugat,  feit  1 < <5  in  Ranaba  unb  erhielt 
bafetbp  1777  ben  Oberfcejetjl  über  10,000  9Rann, 
marb  aber  bei  ©aratoga  pon  ben  Slmerifanem  ein= 
gefdpopen  unb  mu|te  pdj  16.  Oft.  mit  5550  ÜRann, 
unter  ber  Sebingung  nach  Gutopa  übfrgefdiifjt  ju 
merbett,  brm  amerifanifdjen  ©eneral  ©ate«  ergeben, 
©ath  feiner  3urüdfunft  marb  er  au«  bem  Staat«» 
bienp  eiitlaffeir  uub  ihm  ber  fjof  »erboten.  ©o<h  »er» 
fchaffte  ihm  bie  Rönigin,  bie  ihm  mohlraoQte,  mieber 
3»tritt  su  legterem.  Gr  mürbe  ©artament«mitgiieb 
für  ©repou  unb  Parb  1792.  Gr  fihricb  bie  ©ramen 
»tRiiharb  Sbroeuberj»,  »®U  Gidjenngmjjhe«  u.  a. 

2)  ©it  3»»»  Sor,  brit.  3ngemeurgeneral, 
geb.  1782,  marb  1798  3ngenieurtcutnant,  morauf 
er  1800  ber  Grobrruug  »ou  ÜRalta,  1806  ber  Grpe- 
bition  Stemart«  in  ©icilien  unb  1807  ber  be«  Seite» 
rat«  grafet  nadt  Stegppten  beimohnte.  ®en  Rrieg 
auf  ber  pprenäifcbtn  {tatbinfei  madtte  er  »on  ber 
Grridttuug  ber  Pinien  ju  ierres  ©ebra«  bi«  jur 
©ebtatht  bei  Souloufe  (1809— 1814)  mit  unb  leitete 
jutegt  (etbftäubig  bie  ©etagerungbarbeiten  »on  Sau 
©ebapian  1813.  1814  marb  er  auf  ben  norbameri» 
fanifbhtn  Rrieg«fdiauplag  entfenbet,  mo  er  au  bie 
©pige  be«  ©euiemefen«  trat  uub  bem  oerimgtüdten 
©tunn  auf  tRew  Orleatt«  (8. 3an.  1815)  beimohnte. 
iRad)  erfolgtem  grieben  lidjtcte  p<h  ©urgoBue'« 
©hätigteit  auf  ba«  tbeoretifdie  Stubium.  1826  he» 
gleitete  er  bie  tiadt  ©ortugai  bePiminte  3(rmee  im 
©tab  be«  ©eneral«  Glinton,  unb  1830  marb  er©iret» 
tor  ber  öffentlichen  ©auteu  in  3elanb,  in  metchet 
Gigenfchaft  er  bie  au8gejeid)netften  ©ietipe  teipete 
SSabrenb  feiner  lojährtgeu  SBSirffamfeit  in  3tlaub 
rüdte  er  1837  jum  ©eneratmajor  unb  1845  »um  ®e» 
neratinfpeftor  ber  Sortiftfationen,  fobanti  1851  jum 
©eueralleulnant  auf.  ©or  9tu8bntdi  be«  orientali» 
fcheit  Rrieg«  marb  S.  nach  RouPantiuopet  entfenbet, 
um  mit  ber  türfifchen  'Regierung  über  bie  porju» 
nehmenben  Operationen  tu  »erhanbetn.  ©or  ©eba» 
Popot  mar  er  Ghef  be«  (»eneraipab«  ber  engtifdten 
'Ärtnee,  mürbe  jeboch  ©iärj  1855  Pon  fe  uern  ©offen 
abberufen,  ©leid)  im  Stufang  ber  ©ctagerung  batte 
er  ben  3Ralafoff  at«  ben  .'gauptaugriffäpunrt  be» 
jeiebnet,  mar  aber  mit  feiner  Stnpdjt  bet  ben  fran- 

een  3n3enieuren  nicht  btnehgebrungen.  31t« 
ettnung  feiner  geteipeten  ©iettftc  erfolgte  1856 
feine  Grhebung  jum  ©aronet,  bie  Oil»  »on  Sonbon 
gab  ibm  ba«  Ohrenbürgetredjt,  unb  1868  mürbe  er 
»um  ©eneralfelbmarfchan  ernannt.  ©.  mar  auffer» 
bem  noch  Gonpable  be«  ©omer«  »on  Sonbon  unb 
(5uPc8  SRotutorum  ber  ©omer»gieden.  Gr  Parb 
9.  Oft.  1871.  Gr  fcf)rieb  1859  »Military  Opinions«, 
mctche  fidf  befoitber«  mit  ber  SanbeJoertbeibigung 
Gngianb«  befdjäftigen,  eine  ber  bebeutenbpen  ging» 
fchnfleit  über  bie  Sanbc«»ertheibigung  im  galt  einer 
3u»apon.  ©iographien  ©urgopne’«  lieferten  4>eab 
(fiottb.  1872)  unb  2Brotle8Ie»  (baf.  1873). 

©urgfeheitungen,  ©orf  im  preup.  Regierung«» 
bejirf  ffierfeburg,  Rrei«  Ouerfurt,  au  ber  UnPrut, 
Rtrcbfcheibungen  gegenüber,  mit  Rittergut  unb 
Schtop  ber  gräflichen  gumitie  »on  ©chutenburg  unb 
320Giitm.,  gilt  für  ben  Ort,  moeiitp  © (beibin gen 
(©fibingi),  bie  alte  fiauptflabt  ber  thüringifchen 
Könige,  ftanb,  bie  aber  fchon  in  ber  ©Ritte  be« 
6.  jerpürt  mürbe. 


9 


®urg  Sctilifc 

Burg  S$ lip,  potpgeltgeneä,  grojjartigeä  ®<bloji 
im  ®rof|penogtpum  Ste  Jltnburg = ©cpmerln , fiib' 
weplid)  oon  Maltrin  in  btr  logen.  • Siedl enburjjtr 
©tpwtij«  gelegen,  Sepstpum  beä  @taftn  Saprrotp, 
mit  Sibliotpei,  Äntiguitaten:  unb  naturpiporifdfen 
Sammlungen  uub  großartigen  'Carfanlagen.  Sov 
lfm  ©(piep  flc^t  alä  fin  Eenfmal  Sluctierä  ein 
13  SPIeiei-  tioper,  weithin  firfitbarer  Dbeliäf  auä 
®ranit.  Eit  Ümgegtnb  bat  tint  infrupirenbe  unb 
nttbrtrt  (Sifenguellen. 

Surgfipmiet,  Eaniel,  berühmter  Silbgitfjtr, 
gtb.  11.  Oft.  1796  jtt  Sutltberg  alä  ©obn  eineä 
atmtn  Steinpauerä,  jeigte  früb  üufl  jum  3ei<pitrn, 
Slaltn  unb  ©tpnipen;  ppcii  feit  (tintnt  6.  3apr 
bilbtte  tr  gefeptne  ©egrnPänbe  fogleid)  auf  bttn 
Tarier  naip.  Err  Xcb  bet  Slutter  (1805)  unb  eint 
fdjwrrt  Sranrpeit  beä  Baterä  itoangen  beu  Jfnaben, 
burdi  Heine  ©cpnipereim  ®elo  ju  oerbienen.  91ad) 
bem  tob  beä  Satrrä  (1807)  nahm  tpn  ber  Errd)SIer: 
meiprr  Sfaicpel  in  bie  Üepre,  nadj  beten  Beruhigung 
et  mit  feinem  IDieiper  gemeinidynjtlidi  für  einen 
Siufmann  in  SürnPerg  jogett.  »Äinbcrtpeater« 
fertigte,  bie  in  bet  SDietpanif  ber  Äuliffen  unb  gigu« 
rtn  wapre  Slriperwtrfe  getoeftn  fein  (ollen,  vladj« 
bnn  et  fidi  1819  alä  »metpanifdier  ©tieljeugfabrU 
tarn«  etablirt,  baute  er  im  folgrnbtn  3apr  mit  bem 
Siitpograppen  Saul  Siupner  ein  äutoinatrntpeater, 
mit  welchem  et  jwei  Japte  lang  in  Eeutfdpanb 
perutmog,  überall  Seifall  unbSlnerfemtung  enitenb, 
worauf  et  pdj  unter  ilieinbel  für  bie  ©ilbpauerfunp 
auäbilbete.  3>lr“1*i)tW>rt,  erhielt  er  burd)  ©eibcloffä 
unb  Gatnpe’ä  Bermittelung  beu  Kuftrafj,  bie  ©fulp= 
turarbeiten  in  bem  SSaifenbauä  ju  fertigen  Eatin 
balf  er  an  ber  Dieparirung  btä  »fdiönen  Srutmrnä«, 
pellte  1824 — 25  bie  fcpabpafteu  Saäreliefä  an  ben 
©latiouen  in  ber  ©eiltiaaffe  per  unb  lieferte  bie 
SilbpaurrarPeit  an  ber  »anjel  uub  am  SUtar  ber 
(larobäfirdse.  Eaneben  fuipte  er  pep  burd)  eifrige 
Stubien  in  Slieinbelä  Slfabemie  nadjträgliip  jene 
flenntnifie  in  btr  tedmif  m erioerben,  bie  ipm,  bem 
äutobibaftrti,  biäptr  nodj  abgingen  ©eine  gort« 
fipritte  betpätigte  er  jtraäipp  1825,  alä  ipm  bie  »ul= 
fuprung  ber  ©cibeloff’fcpen  3eidmuna  jur  Stelandis 
tbonpatue  übertragen  loarb.  Cpne  fiep  ein  DicbtU 
gemaipt  ju  paben,  wagte  er  fiefj  an  baä  ©autit  in 
©teilt  unmittelbar  uaep  ber  3<npnung,  uub  baä 
SBerf  gelang,  worauf  er  auf  ©eibtlofjä  Smpfebluug 
Peprer  ber  ’ßlapif  an  ber  neuerritpteten  polptrcpm- 
fdjen  Scpule  warb.  Sun  jog  er  autp  ben  (ärjgufj  in 
ben  Srteidj  feines  SBii  fritä.  3un5fPP  toarb  ipm  eine 
IHeliefpanit  btä  gfirPPiftpojä  oon  getptnbacp  für  ben 
Eom  jtt  Samberg  nad>  ©eibrlojjä  3ei<pmmg  über; 
tragen;  bann  goj  er  für  bie  neue  itlepbenj  in 
Stumpen  jwei  toi  Opale  2euipttr,  fowie  bie  Sfifle 
ftenig  SJarimilianä  I.  31!ä  ipm  ber  @up  beä  »on 
9Uu(&  mobellirten  ©taubbilbeä  JUbrecpt  Einer ä für 
'Nürnberg  anoertraut  warb,  bepab  er  ptp  mit  Unter: 
ftüpung  Per  Äontmune  auf  etn  palbeä  3apr  nad) 
Sariä,  um  p(p  im  Sttelier  btä  ffuitpgieperä  6raPa= 
tiire  uoep  im  ©rsgup  ju  oeroolirommnen.  Diatp 
feiner  SKürffebr  gop  er  juuädip  für  bie-polptedjuifcpe 
©<pule  ju  Jlürnbtrg  jwei  ©tatuen  oon  Eurer  unb 
ISegiomoutan.  ®aä  Siobeil  für  baä  SRautp’fipe 
Eürerpanbbilb  tarn  erp  1837  in  feilte  £>5nbe;  ber 
®np  begann  noep  in  bemftlbtn  3«Pr,  warb  aber  erfi 
nadi  brei  3apren  mübfeliger  Slrbrtt  unb  oft  oergeb-- 
licber  Serfudie  OoPetibet,  fo  pap  baä  feert'am 
21.2Rai  1840  auf  feinem  'fjlap  oor  ber  ©ebalbuä: 
fmpe  eutpüllt  werben  tonnte.  ®.  pat  barin  für  bie 


— SurpftaH. 

bamalige  3f >*  ®ropeä  geleipet.  Eie  bebeutenPPen 
SEBerfe,  bie  btr  SBJeiper  fpäter  notp  fcpuf,  pnb  bie 
ßitgel  auf  bem  ülitar  ber  Poreitjfirtpt  naep  $eibe!offä 
Peicpttung  (1840),  bie  .'"i ülnttl ’fdje  SeetpooenPatue 
für  Sonn  (18-15),  bie  Süpe  ©iparrerä  auf  bem 
'Jtürnberger  Sapiibof  (1845)  unb  bepen  Eenlmal 
auf  ©t.  jopamtiä  ( 1846).  Earauf  folgte  btr  äuperP 
[(proierige  ®up  eineä  oem  Silbpautr  IbrnP  Äoiivab 
ln  ^liloburgpaufen  mobellirten  piofalä  für  beu  6rj: 
penog  3opann  in  6rj,  bePtu  Sluäfüprung  pd)  bte 
tücptigPen  ffunPgieper  in  SBleti,  Serlin  uub  pSariä 
tiicp!  getraut  patten,  ©röpere  Slrbeiten  waren  wieber 
bie  Statue  flaiitr  ffarlä  IV.,  bie  bei  btr  3ubelfeier 
ber  Unioerptät  ju  pjvag  1848  entpüdt  Würbe,  bie 
Eentmale  für  ben  'JJiiniPer  SBinter  in  Jtartärupe 
unb  fürTOartin  fiutper  in  ®iöpra,fowiebaä9iabepfp: 
monument  für  pkag.  ffl.  Parb  gleiip  natp  Soll: 
enbung  beä  le(tem  uub  notp  oor  feiner  Sntpüllung, 
7.  2)15 q 1858. 

SurgBSurf,  griebritp  2(ugup  fiubwig  Oon, 
bebeutenbtr  SorPmann  unb  gorftbotanifer,  geb. 
23.  Slärj  1747  in  Seipjig,  trat  fepr  jung  in  franj. 
RriegäbitnPe,  mupte  aber,  alä  er  ben  Septnbeä  ®e: 
nera'lä  Saliireä  beim  ©fiel  töbtlicp  oerwunbet  patte, 
pi'upten  unb  trieb  pdi  a(8  3agbpage  biä  1767  au  »tr= 
ftpiebnttn  tpüringifdpen  ©Öfen  umper.  SRaip  einer 
grcpernSieifepubirte  trfurje3eit  uiSerltnSotanif, 
erpielt  1777  eine  Slnptllung  im  preufj.  gorRoerwal: 
tungäbienP,  unb  obmopl  opnt  alle  metpobiitpe  Bor« 
bilbutig, gelang  eS  ipm  burd;  eine  uugewöpnlidie 
(Snergie  balb,  bieSÄufmerffamfeit  berleitenbenffreife 
in  Serlin  auf  fi(p  ;ti  jiepen.  Sin  oon  ibnt  otrfapteä 
»©anbbutp  ber  gorfhoiffenftpaft*  (2.  SluP.,  Serl. 
1800,  2 Sbt.),  eine  in  forpbotanifdjer  Sejlepung 
epoepemaeptnbe  Peipung,  begrünbete  raftp  [einen 
9luf  alä  gorPftpriftpeller  unb  trug  ipm  bie'firojePut 
ber  gorpwiffenftpaft  an  ber  1770  erriipteten  gcrP= 
fepule  in  Serlin  ein  (1787).  Später  jum  Oberforjl« 
mtiper  btr  ffurmarr  ernannt,  würbe  S.  jum  9Hit« 
glieb  btr  äfabemie  ber  SBiffenftpaflen  gewäplt  uub 
parb  18.  3uni  1802  in  Serlin.  6r  war  gegen  ben 
ötplufi  beä  porigen  3aprpunbertä  unbeffritten  ber 
berfipmtePe  beutftpe  gorpmann.  Stber  feine  bltit= 
benbe  Sielfeitigteit  unb  eineauperorbenllitpegeipige 
ISüprigftit  »ermögen  in  ben  'äugen  ber  Preiigen 
ftritit  ben  ipm  anflebmben  SKanntI  an  liefe  beä 
SEBiffeiiä  unb  ©rünblicpteit  ber  gtiptgen  ärbeit  niept 
ju  oerbedtn.  Eie  gegen  baä  (Snbe  btä  18. 3»prp.  in 
ganj  Eeutfeplanb  ptrrppenbe  gurdit  oor  einem 
beoorPepenben  Stängel  an  Sretmpolj  fteigerte  er 
burd)  feine  ©djriften  in  ganj  unbet|rfinbeter  SEeife. 
Son  feinen  ©Triften  pnb  notp  ju  erwähnen:  «Sei« 
träge  jur  Snoriterung  ber  gorpwiffenftpaft«  (Serl. 
1700p ; •änlritung  jur  pcpeni  Grjiebuttg  herein« 
peimiftptn  unb  frembrn  ©olsarten«  | :i.  9luäg.,  baf. 
1806,  2 Iple.);  »Serfmp  einer  oolipänbigen  ®e= 
fipitpie  oorjügiitptr  ©oljarien«  (baf.  1783  — 87, 
2 Spie.). 

SurgPabt,  ©taPt  im  fäcfef.  SRegienmgäBejirl 
Stipjig,  in  Per  ©trrfcpafl  ©<pönPurg«91o<päburg, 
Station  ber  (Sbemnip  «Peirjiger  Sabu,  ip©ip  eineä 
©eritptäamtä,  pat  eine  2ept:  unb  Grjiepungäanfialt 
(älbcrtinum),  wtltpe  für  bie  pöperen  fflaffcn  ber 
©pmnapen  uttb  Stalfcpultn  »erbereitet,  gabrifation 
oon  ©trumppoaaren«  unb  Srifotbanbftpuben  imb 
Stridmafdjiuen,  ffieberti  unb  listi)  4628  @iitw. 
©irr  legte  1750  ein  ©amburger,  ©ilpelm  ©tplüjfel, 
bie  trPe  lädjpftpe  Äallunfabrir  an. 

BurgftoB,  f.  Surg. 


10  SBurauub. 


Bnrgunl  (Bourgogne),  vormaligt  franj.  ©ro= 
Pin;,  btt  ctnlralt  Sanbftrid)  bt*  öjllicßfn  graiifrticß, 
welcher,  int  ©tbitt  ber  Stint,  Soirr  unb  be*  SRböue 
litgtnb,  im  9t.  vonSotßringtn  unb  btr  Gßampagnt, 
im  'S.  von  Bourbonnaw,  int  ®.  von  Svonnaie  unb 
btt  Eaupßint,  im  O.  von  Savoptn  unb  btt  grandjt; 
Gomtö  umfcßlofjen  ivirb.  ®ie  ©rovirn,  btjltßtnb 
au*  btm  ehemaligen  Hurerroi*,  ber  Bailei  obtr  btm 
SImt  bt  la  XJtontagne,  btm  Sluroi*,  ®ijomtaiä, 
ülutunai*,  Gßdlonncii*,  Gßarolai*,  ©tdconnai*,  btm 
gürfientßum  Eonibe*,  btt  Bteffe,  btm  Sugev,  btm 
Sanb  von  ©er  unb  8al  9i  erneu,  ifi  25,714  ORiioni. 
(467  OSt.)  groß,  mit  übtr  2 JRilt.  Gium.  unb 
umfaßt  bit  jtuifittt  Separtement*  'Hin,  ®abue;et; 
Soire,  Göte  b'ut  unb  TJoiiue;  im  weitern  ßiftorifeßen 
unb  pßpftfaIifcßrn©iuH  geboren  abtt  audj  bieEepar; 
ttmeut*  Oßer:©aöne,  Ober=2Jtanie  unb  'Hube  baju. 
Sit  ©abnt  tßeilt  bi*  tu  ißrer  SRfinßung  in  btn 
Spälte  8,  in  tintn  wemiißtit  unb  öjllidjeu  ißtil ; 
roaßrenb  btr  leßtere  im  ui.  buvdj  bit  me  ßrfacß  gcalit; 
bttltn Itrtafftn  von£>ocßburgunb,  ivtidit  ju  btm 
QueHIanb  btr  'IJtofel  aujfleigen,  gebirgig  ifi,  bilbtt 
tr  im  ©.  biejiemlicß  einförmige  ©latte  von Sieber; 
burguttb,  iveldie,  von  allen  Seilen  bodi  umfcßiofjeu, 
ficß  an  bit  totftlidftn  Borfetteu  bt*  3»rit  bat  unb 
im  ©.  bit  au  Stiditn  übtrauä  reihe  Saubfcßaft 
©reffe  enthält.  Hm  rechten  Uftr  btt  Sabut  erheben 
ficß  bit  jltiltn  HßfäUe  bt*  ©laitau’ä  von  VangttS, 
btr  G8te  b’ot  unb  btr  ©tbirgt  von  Gßarolai*  mit 
btn  anlitgenbtn  $8ßtu  von  üJidcon,  tvtldjt  bunß 
litft  Ißalfuvcßcu  mit  btn  Raitältn  von  8.  unb  bu 
Geittrt  von  tinaubtr  gefcßiebeu  tvtrbtn  unb  allmählich 
in  brtitttt  Itrtafftn  in  bttt  Ötntraitbtutn  graitf; 
rtidj?  abfatltn.  Itr  fublicße  Ibtii  lvtifl  bit  größten 
Grßebungen  auf,  inbetn  ivcftl.  von  btr  ©reffe  bit 
IfSöbrn  von  'X'iäcon  unb  Gßarolai*  bi*  gtgtn  975 
Bieter  unb  eftließ  von  btrftlbtn  bit  ©ipfei  bt*  3ura 
bi*  ju  1625  Bieter  auffitigtn.  Eie  ^auptgtivSfftr 
von  '8.  finb  int  Sbötiegeßiet  btr  SRMnt  ftfbfi,  au  btr 
©übgrenje  mit  btm  Hut,  unb  bit  ©a8ne  mit  ®oub* 
unb  Dignon;  im  ©eiliegebiet  btr  obtrt  Sauf  bitft* 
^auptfiufft*  unb  bit  'l)onnt  mit  btm  Hrmen^on; 
im  ©ebirt  btr  Soirt  außer  bitftr  ftlbfl,  bit  ©. 
auf  tint  furjt  Streift  burcßflriSmt,  btr  Slrrour.  ®it 
ßtibeu  gtnaunttn  Ranäle  flettrn  tint  ättrbinbung 
jroifdjtn  bieftnSlußgebitttn  I)tr  unb  maeßen,  inbtm 
nocß  btr  vom  Eoubä  aßgeßenbt  Glfaßfanal  ßinju; 
fommt,  8.  ju  tititr  wichtigen  ^Jaffagrlanbfcftaft 
jroifdjtn  btm  Blictelmeer,  ber  Sorbfte,  btm  Kanal 
unb  btm  offtittn  Htlantifcßeii  Cctait.  ®tr  ®obtn 
von  8.  gehört  mit  tvtnig  Hu*naßmtn  gioti  ^taupfc 
gtbirgjgrupptn  an,  bit  nitbtrburgunbifdjt  ©latte 
btn  ttrtiärtn  Schichten  btr  Biolafiegruppe  unb  bit 
umfcßlitßtubtn  jji'be»  btn  gormationen  bt*  3ura= 
fair*,  linttr  btn  mintralif^tn  Scpäptn  finbtn  ft^ 
©aumattriaiitn  btr  vtrjdiitbtnfltn  Brt,  Srtnufiofft 
abtr  fafi  nur  in  btn  btbtuttnbtu  ©ttinfoßltnlagtrn 
bt*  Ctparttmtut*  Sa8nt=tt=8oirt.  ®on  btr  mt= 
talllfd)rn  'Jiusbtutt  vtrbitnt  ba*  (Siftn  btr  ®tpartt= 
nttnt*  Sa8ne-ft:Soirt  unb  66tt  b’Or  btrvorgtbobtn 
ju  ivtrbtn,  reoftlbfi  btfftnStrarbtitung  autbnntftbr 
tßätigt  3nbuftrit  6tfd)äjtigt.  3ln  ®djuß  tint*  ftpr 
gtfunbtn  unb  milbtu  Slima’*,  ba*  nur  im  ©.  burci) 
bit  ©tbirg*natur  obtr  burcfj  BiorSfit  lvtnigtr  giinfiig 
ifi,  l'ttrtibtn  bit  Stlvobncr  mit  Üortbeil  tint  au*.- 
gtbtljntf  3orfi=  unb  Sitftnfultur,  Stftrs  unb  @ar= 
ttitbau  unb  fafi  überall  mit  gt&dlidftm  Grfolg,  im 
®tparttmtnt  Gott  b’Or  nuägtjtidjnrttu  Stinbau. 
®it  Stinbtrgt  ntfjmtn  1100  OSilom.  (20  09J!  ) 


tiu.  Jtutb  bit  SUnboifßjucbt  ifi  in  gutem,  bit  ©dfaf= 
jiKbt  in  notb  befftrtm  ßuftanb;  btm  ®tpartemtnt 
Gbte  b’Or  btrbanft  granfrtid)  btn  Slnfang  btr  ®ers 
tbtlung  ber  franjäfiftbtn  Sdjafe.  ®ie  arbeitfamen 
©tivoßner  liefern,  mit  Wuinabme  bt*  ärmtm 
©iibtn*,  btm  jiemlitb  lebhaften  .fianbel  nicht  allein 
beträchtliche  Heberfdiüffe  ihrer  iüohprobuftt  unb  vor= 
jfiglicb  fdiöne  Seinforten,  fonbern  auch  bit  Gneug: 
nijfe  ihrer  3nbufirit,  befoubtr*  in  Seinen-,  Soll= 
unb  SRttaUroaaren.  ®ie  4 fjauptjiäbte  von  8.  finb 
Slurerre,  ®ijon,  Siäcon  unb'  Sourg.  ®er  tigeni- 
Iid)t  © u rgun  b e r ifi  eharafttrifirt  burchSreitnüthig» 
feit  unb  Slujrichtigfeit,  ©eharrlichfeit  unb  geftigrtit; 
er  utrbinbtt  Rrohftnn  unb  Sip  mit  tintr  gtroiffen 
Barfchheit,  unb  fein  rauht*  fdfntibtnbe*  ©atoi* 
P'aßt  gut  ju  feinem  fatirifdjtn  Ion.  ®it  Schrift; 
fitller,  bereu  8.  vielt  aufjuioeifen  hat,  jtichnen  fich 
burdi  einen  bilberreichtn,  abtr  auch  oft  fd)tvülftigen 
©tit  aa*.  Sie  ©runbjuge  bt*  germanifchen  Gpa= 
rafttr*  haben  lieh  nicht  ganj  vtnvifcht.  31'  Stjug 
auf  bit  hifiorifcht  £>eranbilbung  granfreich*  unb  bt* 
franjörtfehen  ®otf*  ifi  8.  eine  ber  §auptprouinjm 
bt*  Sitich*. 

©efeßiehte.  ®it  Burgunbtr  (Bnrgundii,  Bur- 
gundioiH't  i,  ein  großer  german.  8olf*flamm,  »ohn= 
ten  urfprünglich  an  btr  untern  Seiihfel  im  heutU 
gtn  SBtjlpreußtn.  Gin  ®hül  von  ihnen  log  um  200 
it.  Ghr.  mit  8anbaltu  unb  ©otben  nach  ©iibtn  an 
bit  ©renjtn  bt*  röntifchen  Seich* , >vo  fit  von  bem 
©tpibtnrönig  gafiibo,  btriitben  Rarpaihen  htrrfchtt, 
vernichtet lvorbeu  fein  (ollen.  ®it  anbertn  jogen  nach 
bem  'Jihtin,  ivo  fit  bureß  btn  Äaifer©robuä  um  276 
jurüdgttriebtn  mürben;  im  4.  3abrh-  erfcheinen  fit 
in  granfen  unb  ©chivaben.  ®er  ffaifer  ©alentinian 
fueßte  um  370  an  (hntn  eine  cfiülfe  gegen  bit  2Ut; 
matmen  ju  gern  innen,  unb  um  bitft  „■ftit  trhielten 
fit  bltibtitbt  Sobnfihe  am  9ihein.  413  gingen  fit 
über  btn  Sfiheiu,  breiteten  fieß  troß  mehrerer  Üiiebtr; 
lagen,  bit  fiebureß  äeliu*  unb  bann  bureß  btn^sunnen; 
fönig  attila  (bureß  welchen  btr  größte  Ibeil  be* 
8olf*  unter  Ronig  ©unbicar  vernichtet  mürbe,  loa* 
in  ber  Sibeluttgenfage  itacßfüngt)  erlitte«,  in  ©attien 
au*,  nahmen  ba*  Gßriflenthum  an  unb  errichteten 
allmählich  ein  Seih,  lveleße*  von  btn  ©ogeftn  über 
älßdue  unb  ©aöue  bi*  an  ba*  XJleer  bei  Hiarfeille 
reichte.  Rbnig  ©unbobalb  führte  500  einen  un= 
lüdlitßtn  Rrieg  gegen  btn  granfenfötiig  Gßlobtoig, 
eßauptett  fuß  aber  noh  im  Berit)  bt*  '.lieceß*, 
tvelcßem  er  ein  gult*  ©efeßbueß  (Lei  Gundobel. la) 
gab;  uaeß  feinem  lob  516  aber  oerbanbeit  ficß  ber 
Oflgotßenfbnig  Ißtobtricß  unb  bit  fränfifeßtn 
RönigeGßilbebtrt  uubGßloiar  gegen  bieBurgunbtr, 
lveleße  534  jum  größten  Ißeil  bem  franfifeßen  Stieß 
untenoorjtn  würben.  ®ocß  behielten  fit  fiel*  ißre 
althergebrachten  ©aßungen  unb  Secßte.  Slnfaiig* 
mar  8.  ein  Ißeil  von  Stuflrien;  am  Gnbe  be* 
6.  3aßrß.  würbe  barau*  ein  befoubere*  Röiiigreicß 
gtbilbet,  weiche*,  juerft  von  Gßlotar*  ©oßn  ©utb 
tram  (gefi.  595)  beßerrfeßt,  halb  für  ficß  befianb, 
halb  wteber  mit  btn  übrigen  Sßeilen  bei  granfen= 
reießä,  Seufiritn  unb  äultrafcen , vereinigt  würbe. 
Bei  bem  3trfaü  be*  fränfifeßen  clieicß*  unter  Rar! 
bem  Siefen  ließ  fi<ß  ber  ©raf  Bofo  von  Biettne, 
eseßwager  Rarl*  be*  Rablen,  mit  pfeife  be*  ©apfte* 
3oßann  VIII.  unb  auf  'Hilbringen  feiner  ftoljen  ©e= 
maßliit  3rmengarb,  auf  einer  Berfammluug  ber 
©roßen  ju  ©iantala  (ÜRontaille  bei  Bitnne)  jum 
Röntg  von  B.  unb  ber  ©rovence  ernennen  (879). 
©o  ehtjtanb  ba*  »ci*iuranifiße<  Burgunbtr; 


söurgunb.  11 


reitg,  toelegeä  au(6  natg  brr  ©auptilabt,  Ülrleä,  baä 
«relatifge  ftieig  bie&  uub  alleä  Staub  Don  ben 
flloen  biss  über  ben  iJStjcnc  gittaitä  uub  Bott  bem 
tKimilinbitgen  i'teer  fltgen  btt  Sgtoeii  bi«  (mit 
Sfuäfebluft  »eit  ©enf)  biä  jurSaöne,  alfo  oaS  (Seüiet 
oon  (Sgälon  fite  Saint  «ub  Diäcott  in  ©ourgogne, 
Sinti« , Boott,  titten  Egeil  »on  Saoogen,  bit  ©ro: 
otnet  uttb  ben  füböftligen  Egeil  Bon  Stangueboc 
tnnfaftte.  Bag  ©ofo'ä  lob  (887)  gulbigte  ftint 
SSittnot  mit  igrem  unmünbigen  Sogtte  Bubtoig  btnt 
Raijer  Sari  bem  Eiefen  887  itnb  empfing  oon  bitftut 
baä  3(eig  alb  Stegen.  3.n  bemfelbett  öergältniä 
ftattb  ©.  ju  Raifer  Slmulj.  Röntg  Bubtoig  tourbe 
899  attdt  König  btr  Bongobarben  unb  901  Bon 
Senebift  IV.  jum  Raifer  gefront,  abtr  Bon  ©erengar 
oon  3bf«t  geblettbet  unb  nadi  ©.  jurüefgetrieben, 
t»o  für  igtt  btr  @raf  ©ttgo  oon  3fr(eä  bit  9iegienmg 
fTtbttt  unb  nag  Bubtoigä  lob  924  btn  Xgron  btflitg. 
— Sgon  887  gatte  btr  Jötlft  Bubotf  I.,  Befje  beb 
Röttigä  ©ugo  Bon  granfrrieg,  bie  Sauber  ^toifegett 
btm3ura  uub  btn  penitinifgenHlpen, olfo  btt  SSefl» 
fgtoeis  unb  grauet; e Gonttl  ju  tinem  neuen  König: 
retdt  vereinigt,  toelegeä  baä  tranäjurauif  ge  ober 
gogburguubifge  Bei  g genannt  tourbe  unb 
ebenfallä  bem  Raifer  Slrmtif  legnäpfligtig  toarb. 
Unter  Bubolfä  I.  Sogn,  Bubolf  U.  ((eit  912)  , er= 
folgte  930  bie  Bereinigung  ber  beiben  burgunbifgeii 
Beige,  toobuttg  bab  RönigreigSStelat  nttfianb. 
Unter  Äenrab  bem  griebfertigen  (937 — 964),  ber 
ng  eng  an  Raifer  Otto  I.  anjgleft,  litt  baä  Beig 
ourg  dinfSQe  ber  Ungarn  unb  bürg  gebben  unb 
Baubfriege  ber  ©roften.  Sein  Bagfolger,  ber 
igtoage  'Bubolf  III.,  fgloft  mit  Raifer  ©einrieg  II., 
betn  Scbn  feiner  Sgnsejler  ©ifefa,  1006  einen  ®rb= 
vertrag,  bemjufotge  itatb  feinem  lob  ©.  an  baä 
Eeutfge  9ieig  falten  fotlte.  3,Dat  furbte  natb  9lu= 
bolfä  lob  ( 1032)  ber  burgunbtftbt  Stbet  beit  (Sraftn 
Cbo  oon  (Igampagne,  einen  Steffen  Bubolfä,  afä 
Röntg  einjufegen;  allein  Röntg  Ronrab  II.  bra<b 
otefen  ©über  [taub  unb  fegte  fi<b  1034  in  ben  ©efig 
©urgtmbs*,  loobttrgaliobaäSigöitrgrbiet,  Saoopett 
unb  bie  SSeflfgtoei3  in  ben  ©erbanb  bei  Eeutfegen 
Brigä  aufgeiiommett  tourben.  3 11  ben  Orbnungtu, 
■.relgr  jur  ©Jagrung  ber  innent  Buge  unb  Siger» 
beit  eingefübrt  tourben,  gehörte  nametttfitb  berfogtn. 
Sotttöfriebe  (f.  b.);  botb  litt  bai  Banb  trogbem 
häufig  burtb  innere  gegbett  ber  ©roften,  tttto  ber 
©erbanb  mit  bem  Eeutfgen  Brig  war  uitbt  feiten 
gelodert,  befonberö  unter  Raifer  ©cinrig  IV.  Aioar 
befefiigte  griebritb  ©arbaroffa  beit  3uiammengang 
trieber,  inbem  er  1156  bie  Xogter  bei  tferjogi 
Beittolb  UL,  Seat  vir,  beiratbete  unb  jtg  toteber  in 
Srträ  frönen  lieft,  allein  ebne  bauernbe  golgen. 
Baegbem  Bubolj  oon  ©abäburg  fig  Oergeblid)  be: 
mügt  gatte,©,  beim  Beig  erhalten,  gab  fein  Sogn 

ätlfcredjt  biefe  ©olitif  aut  3">ar  lieft  fitb  Raifer 
Rarl  IV.  ttoeb  einmal  1364  ju  ilrlei  frönen,  allein 
obne  etroaS  toeitereä  ;ttr  ®rbaltung  bei  Batiöei  beim 
tJieitb  ju  tgun.  So  jerftel  ©.  in  eilte  Slttjagl  Heiner 
Cerrfdgaftett,  roeltge  im  Sauf  ber  3eit  gröfttentgeilä 
an  granfrei^  fielen. 

ihn  biefetn  arelatenfifcben  Rönigreirb  ju  unter: 
tebeiben  ijt  baä  ^erjogtbum  ®.  (Sottrgogne), 
ireltfteä  im  Slnfang  beä  10.  3agrg.  oon  ©ofo'ä 
Brüter,  SRitgarb  Bon  Slutun,  gejiiftet  tourbe.  Sä 
erfirerfte  fug  oott  Sgälott  für  Saöne  biä  natg 
bliätiUouan  ber  Seine.  8ticbarb2Sogn9tubelfbe[!ieg 
929  ben  iftren  Bon  granfreicb;  9ii<barbä  (Snfelin 
itubgarb  beiratbete  ben  ©ruber  §ugo  (iapetä,  Otto, 


beffen  Ütatbfommen  tn  biefent  franjöftftben  ^ier;og: 
tbttm  S.  regierten,  biä  fie  1361  mit  ©giliob  oe 
Otouore  erlofibett,  rooranf  Rönig  3obann  oon  gvanf: 
reitb  baä  Banb  alä  Sieben  unb  auf  ©rttnb  ber  Ber« 
tuanbtftbaft  (Jogattitä  'Mutter  toar  eine  Stbtoefier 
beä  (Sroftoaterä  beä  legten  ^terjoaä)  inSefiguabm. 
®otb  belebnte  er  bantit  feinen  Sobn  ©bil>Bt>  ben 
Rügnen  Bon  ©aloiä  (1363),  toobung  toieber  ber 
Orttttb  ;n  einem  felbjiänbtgen  'Jieitg  ®.  gelegt 
tourbe.  Mit  ©giliBB  bem  Rügtten  (1363—1404), 
bera  Stifter  ber  netten  Blnie  ber  burgttnbiftben  jpev: 
jöge,  beginnt  bie  glänjenbfte  ©eriobe  Surgimbä. 
Scgon  Rönig  Rarl  V.oon  granfreicb  gatte  ©giligpä 
©efigintgen  oermegrl  unb  bttreg  feine  $eiratg  mit 
fDlargaretba,ber6rbiuoong!anbern(1369),geioann 
berfeibe  ein  biegt  beoöirerteä  unb  bttreg  91eid)tgum, 
Ijanbel  unb  blitgeube  StSbte  auägejeicgttettä  ®ebiet, 
toelcgeä  halb  ben  Scgioerpuiift  beä  neuen  Sieicgä 
bilbete.  Saju  enoarb  er  ttoeg  attbere  lerritorieit, 
toie  bie  ©raffegaft  Ggaroiaiä,  bttreg  Rauf,  ©ei  ber 
©eificäfranfgeit  beä  fratijöfifegett  Rönigä  Rarl  VI. 
toar  er  alä  Sieicgäoertoeler  ber  eigetuiitge  'Jiegent 
Bon  granrreieg,  fanb  aber  eben  oeägalb  an  beä 
Rönigä  ©ruber,  bem  £>erjog  Subtoig  oon  Orlfanä, 
einen  erbitterten  ©egner.  viatg  ©gilippä  Xob  (1404) 
tourbe  fein  Sogn3ogattn  ber  Ünerftbr oefene  (1404 — 
1419)  ®rbe  feiner  färnmllitgen  Bänber,  toägrenb 
Bubtoig  oon  OrUattä  bie  SleitbäBenoeferfegait  in 
granfreieg  ergielt.  Srog  einer  ftgeiubareu  Ser» 
fognung  unter  ben  'Blauem  oon  Bioittfauron  unb 
im  Stnejefiegt  igver  fampfbereiten  §eete  lieft  3ogattu 
jenen  ju  ©ariä  1407  ermorben  unb  judjte  lieg 
unter  fielen  erbitterten  Rämpfen  mit  ber  ©artet  oec 
Drlfanä  ober  Blrmagnatä,  auch  im  ©unb  mitSitg: 
lattb,  an  ber  Spige  ber  Siegierung  uon  grotifreug 
tu  behaupten,  tourbe  aber  1419  auf  ber  ©rüefe  oon 
Biontereau,  too  er  fug  mit  bemEattpgin  (Rarl  VlL) 
oerfögneti  follte,  oon  beffen  ©egleitem  ermorbet. 
Eager  trat  fein  Sogtt  ©gilipp  ber  ©ule  (1419 — 
1467)  entfegieben  auf  bie  Seite  ber  ßnglätiber  über, 
«selige  batttalä  unter  ©einrieg  V.  ftegreieg  in  granf» 
reieg  oorbrangett.  Etefer  tu  Irogeä  gcfegloffeite 
©uttb  bauerte  fort,  biä  1435  511  ülrraä  (natg  bem 
Eob  beä  ©erjogä  oon  ©ebforb)  jtoiftgen  ©gilipp  unb 
Rarl  vu.  grieoe  gefegloffen  tourbe,  ittt  toelegem  fieg 
ber  legiere  ju  fegr  betniitgigenben  ©ebittgungeu 
oerffanb:  er  leifiete  fömtlieg  'Abbitte  toegen  ber  ffir» 
morbung  beä  ©erjogä  3°ftanit  unb  muftte  baä 
Sommegebiet,  bte  Banbfebaften  Biäcott  tttto  Murerre 
itebff  ©ontgieu  abtreten , [otoie  auf  alle  Seguäpffitgt 
uub  Aulbtauitg  beä  ©ertogä  oon  © oerjicgten. 
äluftetoem  .benugtf  aber  ©gilipp  jebe  ©eiegettgeit 
jurSrioeüerung  feiiteä  ©ebietä.  Gr  enoarb  Bannte 
(1429)  bureg  Rauf,  ergielt  ©rabant  unb  Bimburg 
(1430)  alä  näegfler  ©enoanbter  ber  bortigm  finber» 
loä  geftorbenen  ©erjöge,  getoatm  im  Streit  mit 
3afobÄa  oon  ©rabant  bereu  ©raffegaften  ©ollanb, 
Seelanb  uttb  ©eintegau  (1436)  uttb  bttreg  ©ertrag 
ttnb  Rauf  Buremburg  (1443),  fo  baft  baä  burgttn» 
bifege  tfieieg  eine  fegr  bebeitlettbe  Stetliiug  eitmagtn, 
jumai  e'ä  eine  Bienge  iubufirieller  Stäbte  befaft  unb 
ber©of  bureg©raegtunbDlitterliegfeit  oorallen©öfen 
fiel)  auäjeieguete.  ©ei  feiner  ©enttäglung  mit  3fo» 
beüa,  ber  Eoigter  beä  Röttigä  3ogann  I.  uon  ©or: 
tugal  (1430),  ftiftete  ©gilipp  ben  Orben  Uom  @ol» 
benen  ©lieft.  ©Iciegfam  alä  eigentlicher  ©err  oon 

tranfreieg  jügrte  er  naeg  Ratiä  VII.  Eob  beffen 
ogtt  Bubtoig  XI.,  ber  feit  3agrett  fteg  bei  igm  auf» 
gehalten  gatte,  1461  natg  äieirnä  jur  Rrönung  unb 


12 


S3urgunbert)aTj  — Surgutibifdjer  Ärciä. 


nad)  ?Sari«  auf  ben  XT;ren.  Jfim  fetzte  1467  fein 
©ob«  ffarl  ber  Sühne,  biffEjer  ®raf  Don  Gbarolai«. 
9iachbem  berfelbe  mehrere  Slufflänbt,  btlonber«  ju 
gütlich,  mit  Stvo ini«  uiiterbrüeft  hatte,  regierte  vr 
mit  @lanj  unb  energie,  abtv  itt  einer  bem  popn-- 
lärtn  9lu(treteii  feint«  Sater«  ganj  ent(ieflenc(efei>teit 
©vife  Der  ?lbel  wie  bif  ©täbtf  lourbtit  mit  Strenge 
in  ttnterwürpgfeit  qe^alten;  BnbwigXI.  Don  graul* 
reidi,  wcldjer  litt«  llnruhtn  in  SB.  ju  erregen  fudjte, 
würbe  bei  einer  ßufanunenfunft  tu  gerönne  1468 
feftget>alten  unb  jum  Serjieht  auf  feint  Snfprfiehe 
geiwungcn;  bie  ©tabt  Süttidj,  welche  fidi  auf«  neue 
erhob,  lonrbe  1468  fafi  ganj  jetflört.  DPach  bem 
Stob  t>eS  j£verjc«a  Slrnoib  Don  Seibern  unb  3ütpben 
(1473)  f e V t e frefj  ffavl  burd)  (Sewalt  unb  ©erträgt 
in  ben  Sepp  biefer  Sänber.  ©dion  1469  batte  er 
Don  §erjog  ©igiäniunb  Don  Oefterreich  befien  Se-- 
ftpungen  in  eifafj  für  ein  Darlthu  non  80,000®otb= 
gnibeh  an  pdi  gebracht  unb  bovt  einen  tnrannifdjen 
(Statthalter,  ©elf  r Doit^agenbaeh,  eingefept.  Durch 
«ine  neue  )jjceve«orgaiüfatioit,  wobei  ©blbiiertruppen 
unb  trejflicbe«  ©efetnip  ben  ffem  bei  $cer«  bitbeteu, 
machte  er  fidi  furditbar.  ©ein  ©[an  aber,  Boxringen 
«omffaifer  fxvieorid) III.  al«  Sieben  unb  bieGrbebuug 
feine«  SReid?«  ju  einem  ffönigveid)  ju  erlangen,  ido= 
für  er  bem  Solui  be«ffaifer«,  ©Pariinillan,  bie  §anb 
feiner  Grbiu  ©Paria  anbot,  fdieiterte  an  bem  2Biber- 
firtben  be«  ffaiftr«,  mit  welchem  Barl  1473  511 
Srter  jufarnmentam;  überhaupt  erwedte  er  burd) 
feine  alltu  hoben  entwürfe  überall  Hrgroobn,  ©ifer= 
fudjt  unb  ffiioerflanb.  911«  er  1473  ben  Dertriebeuen 
Gnblfcbof  9iupved)t  uott  ftöln  mit  ©eioalt  toieber 
«tnfepen  wollte,  traf  error  ber  ©tabtJPeuh  energiftben 
SBiberflanb  unb  mufitc  eilte  Belagerung  beginnen, 
weldjemnter  großen  Opfern  an  (Selb  unb  ©ienfehen 
11  ©ioitale  bauerte  unb  1475  oitne  erfolg  aujge* 
eben  worben  muhte.  ©tbou  1 4 o-i  aber  batten  (ich 
ie  tlfüfpfeben  ©tfibte  erhoben  unb  ben  Statthalter 
§agenbad>  (9.  ©tai  1474)  ju  Breifad)  entbaupten 
lafjen.  G«  würbe  nun  ein  Sunb  gegen  Sari  oon 
Siubwig  XI.,  bem  ffaifet  unb  ben  ©cbweijern  ge= 
fdjloffen,  unb  al«  flarl,  nadibem  et  ficb  Siotbringen« 
bemächtigt,  gegen  bie  ©djwrijtr  ficb  waubte,  würbe 
«r  1.  ©Parj  1476  bei  ©raiifon,  22.  3uni  1476  bei 
©Purteii  unb  julept  5. 3an.  1477  bei  9iancq  gcjcbla: 
gen,  in  weld)  lepterer  ©cblacpt  er  felbft  btnSob  janb. 
©eine  Grbiit  war  ©Paria,  welche  ficb  1479  mit  bem 
erjberjog  ©Parimitian  Don  Oefierreid)  Dermäblle. 
3nbefien'bemäcbtigte  ficb  Siubwig  XI.  ber  (üblichen 
®btl(t  do it  SB.  unb  einer  'Reibe  oon  ©täbten  an  ber 
iiörblicbrit  ©renje  Don  ff  raufrei  d) ; jugleich  fanb 
©tarimilian  nach  ©Paria’«  1482  erfolgtem  lob 
SESibtrftanb  in  ben  burgunbifebtn  ©rooimrn,  neu 
mentlid)  in  glaubcrii  unb  würbe  nur  al«  Sormuub 
feine«  ©ohne«  ©pitipp  unb  al«  9ieitb«»«rwefer 
anerfamit.  9Pad)  bem  lob  ©pitipp«  be«  Schönen 
(1506)  fiel  ba«  Sianb  an  befftn  minberjäbrigtn 
tSopn,  ftarl  (beit  nachmaligen  ffaiftr  ffarl  v.), 
welcher  mit  Bönig  Rranj  mehrere  ffriege  um  ba« 
fberjoglhum  SB.  führte.  Die  Abtretung  beäfelben 
an  Barl  im  grieben  Don  SUPabrib  ( 1526)  würbe  1529 
im  grieben  Don  Gainbvai  jurüdgenonunen.  Säudj 
bie  granebe  Gomtf,  welche  1493  uon  ffarl  V1U.  an 
©Parimiiian  I.  überlaffcit  worben  war,  würbe  im 
grieben  Don  ©imwegtu  1678  mit  granfreicb  Der= 
emigt  jfeiibem  Devfchmoljett  beibe  Spetle  be«  alten  9). 
mehr  unb  mehr  mit  grantreicb-  Bit  @ei'd)id)te  ber 
librblicben  Xfjrite  Don  S.  gebt  feit  ffarl  V.  auf  in 
ber  Oefebidjte  ber  ©iebtrlanbe.  Sgl.  Sarante, 


Itistoire  des  ducs  deßoargogne  (©ar.  1824,  8 Sbe.; 
8.  Sttufl.  1858);  ® U boi«,  La  ßourgogne  depuis  son 
origine,  jusqu’k  son  entibre  rcunion  k Ls  oouronne 
de  Krance  (2.  9tup.,  9iouen  1867);  Sinbing, 
©efchichte  be«  burguubifch  = romanifcbeit  ffönigreicb« 
(Sieipj.  1868,  So  1,  mit  einem  ülnbaug : »Sprach« 
unb  ©pracbbenfmäler  ber  Surgunbttt« , Don  Sffi. 
©adernagel). 

S;;:;r»i.  i»**» 

Surgunberweine,  bo<bgrfd)ättt  franj.  ©eine, 
welche  tn  ben  Departement«  Göte  b’Cr,  ?)onne, 
©aöne  unb  Soire  gewonnen  unb  Dornebmlicb  über 
Staune  ( ben  ©Pittelpunft  be«  burgunbifebtn  ffiein= 
baue«,  111  ben  £>anbel  gebracht  werben.  ®or  um 
Derjälfchte  S&urgunbfr  ber  guten  Sagen  ift  einer 
ber  tbelfieu  ©eine.  Gr  ifl  Don  tiefer  ©urpitrfarbe, 
beliciöitm,ganj  unnachahmlichem  Stroma,  fchmaljig, 
ooll  fförper,  auherorbtutlich  milb  über  bie  3unge 
fliehtnb,  doh  föflliditm  fflohlgefchmacf , in  fleiiten 
Quantitäten  bem  fförper  febr  juträglich,  fonft  aber 
ju  fdiwer,  ju  fehr  in«  Blut  übtrgehenb.  ®ie  beften 
©orten  werben  jwifchtn  ®ijon  uitb  Ohälon  gejogen. 
®ie  S.  jerfatlen  in  Cher--  unb  fRieberburgunber  unb 
©PäcoiL  ®ie®ochgeiDächfe©urgunb« finb 9ioman(e= 
Gonti,  ebambertin,  Sticheboürg,  Glo«  Sougeot, 
SPomanöe  @t.  Sioant,  fia  Sache,  Clo«  ©t.  ©eorge«, 
ßorton,  jweite  »Grü«»:  Glo«  ©rfmeaur,  ©Puftgnt), 
Glo«  bu  Sart,  Sonne«  ©Part«,  Glo«  d la  ©odie, 
Seroille«,  Glo«  ©Porjat,  Glo«  ®t.  3«an,  Sa©erriire. 
Unter  btu  weihen  ©einen  Surgunb«  hebt  ber  hc= 
rühmtefie  franjöfijdse  ffleifewein  ©Pont  Stächet  an« 
bem  Departement  Gote  b’Cr  in  erfter  Pinie;  er  befipt 
einen  (ehr  angenehmen,  ihm  ganj  eigenthümtichen 
fjafeluuhgefchmad,  unb  ein  ©Part  unb  ein  Sou? 
auet,  bie  ihn  fofort  Don  allen  übrigen  ©eifr- 
weinen  feint«  Sianbe«  unterftheiben  laffen.  9tuch 
Solnah,  ©ominorb,  Ghabii«,  ©oniüp,  Sonnerre 
liefern  aulgejeidgiete,  wenn  auch  lauge  nicht  fo 
theure  ©eiiie  wie  bie  jutrfi  genannten.  ©Pan 
fchlägt  ben  jährlichen  ertrag  ber  8.  auf  3 ©Pitt, 
eimer  au,  wodoii  nach  Dcutfchlanb  fehr  wenig, 
befto  mehr  nach  Gitglanb  unb  ©orbamerifa  au«ge= 
führt  wirb.  9tu6er  Beamte  Hub  9lurerre,  GbaMc«, 
Sonnerre,  2toallen,  3oignb,  ®ijon,  ©eore»,  9Puil«, 
Gbäloii  unb  ©Päcoit  bie  bebeutenbfleu  SDPärfte  für 
bie  B.  ©euerlich  bereitet  man  au«  Burgimber» 
weilten  audj  trefflichen  ©diaumiuein,  ber  felbft  bem 
Ghanipagner  oorgejogen  wirb.  ®ie  nieberhurguit» 
ber  ©orten  werben  in  geuitlette«  uon  18  Selten 
ober  136  Eiter,  bie  feinflcit  ©orten  nur  in  giafchru 
Dcrfanbt.  SBPan  bejieljt  echten  Burgunberwein  am 
ficberften  Don  einem  befannlcn  Bau«  im  Baub  fefbfl. 
®ec  vetht,  al«  ber  jartefie  unb  empfiublicbfie  aller 
franjöftidjeu  ©eine,  «erlangt  beim  Bagern  uub  9tbs 
jieheit  bie  forgfäitigfie  Bcbanblung.  3n  trodenrr, 
gtfunber  Euft  1111b,  »nm  er  gtbövlg  entwideit  ift, 
auf  giafcheit  hält  er  ficb  am  befleu.  Die  au«ge= 
jeichnetften  ®attungen  bürfen  höchften«  8 — 103ahre 
alt  wrrbtn,  einige  ©orten  finb  fd)on  im  3.  ober 
4.  3abr  Doilfommen  entwideit  unb  bann  auf 
glafdien  gefüllt  am  geniefibarften.  Die  weihen 
©orten  föniien  in  12—18  ©tonalen  auf  glafcbtn 
gefüllt  werben  unb  erhalten  im  Stiter  eine  gelbliche 
garbt;  pe  Dcrtrageit  jämmtlid)  ba«  ©ehwefein  nicht 
Der  ©einhau  iii  Burgmib  war  jehon  jut  £eit  ber 
römifchen  Senfcbaft  in  glor. 

»urgunhifihtr  Brei«,  einer  ber  10  ffreife,  in 
weiche  unter  ffaiftr  ©Parimilian  L 1512  Deutfeh* 


13 


Söurgunbifdjeä  ©ejefo  — SBuricr. 


hui  emgetbeilt  würbe ; ft  umfaßte  bif  greigraffdiaft 
äurjuno  unb  bic  17  Sßrobinjen  ber  vüeberianbc, 
alfoiie  .Jierjogtbümer  Trabant,  dimburg,  Surent; 
bürg  unb  ©elbetn,  bic  ©raffchaften  glanbern, 
Srtoiä,  $rtmegau,  -Jwdanb,  Srclanb,  9?amur  unb 
(fülpben,  bif  uRarfgraffcbaft  Antwerpen  unb  bie 
(wrlicbfeiten  Rrie&lanb,  Oirdielit,  Utrecht,  Ober; 
»fiel  unb  ©röningen.  Ta  bic  Sepötfevung  grofjen; 
tbrili  baut  ScutfdimScid!  cnlfrcmbct  tuar,  (o  fctjIcB 
Bari  V.  ju  Hugäburg  1548  einen  Ser  trag,  wonach 
iiefer  Sreiä  jwar  ber  d'f rtjerrfrfjaf r beb  Deutfcbcn 
Sieubä  enljogen  würbe,  baä  '.Reich  ficb  aber  ju  fort: 
ioibrenbem  iScbufc  beäfelben  verpflichtete,  wogegen 
irr  Surgunbifcfje  Breiä  jtt  beä  Sieidjeb  Schuf}  an 
Seieöluiiilagen  fo  Biet  wie  twei  unb  ju  ben  Surfen; 
trugen  fo  Biel  wie  brei  Burfürfien  jablrtt  foitte. 
taber  fepidten  feit  1556  and)  bie  Billige  Bon  Spa- 
nitn,  alä  Herren  ber  9JieberIanbc,  über  bunbert 
Jabre  lang  gebonte  iliieberlänber  alä  TOinifler 
coer  burgunbifebc  ©efanbte  auf  ben  fSeicbStag  unb 
bielten  am  SReicbärammergerieht  Slbvofaten  ober 
Srofuratoren.  3"t  3ieicb»füvflenratb  batte  ber 
©efanbte  Bon  Surguub  auj  ber  geldlichen  ®anf 
gleich  nach  Ocfierreitt)  ©ib  unb  Stimme.  1579  riffen 
jiib  7 StcDinjen,  bie  uatbmalige  JHepubliT  ber  Ber; 
einigten  Sfieberlanbe,  tob,  woju  Spanien  ini  weft; 
jälifcben  griebett  (1618)  noch  Stüde  Bon  glanbern 
unb  Srabant  abtraL  Dtr  Sprenäifebe  g riebe  boii 
1659  unb  ber  Statbener  griebe  Bon  1668  riffen  bie 
fpjtcr  fogen.  franjöftfeben  Siieberlattbe  ab;  ber 
iRimwegener  Rriebe  bou  1678  $o<6burgunb  unb 
einige  meberlonbtfdje  Orte;  bie  Rriebcitäfcblfiffe 
»on  Utreibt  (1713)  unb  fRaflabt  (1714)  überliefer; 
ten  ben  9ieft,  mit  Sluänabme  ber  bitreb  ben  fogen. 
®arriiretraftat  (f.  b.)  abgeriffenen  Stüde,  an 
Ctflerttitb.  Tiefe  »öderreiebifeben  fUieberlanbe«, 
beftebenb  auS  Srabant  mit  Antwerpen  unb  Ute: 
Sein,  Ibeilen  Bon  Suremburg,  Siinburg,  ©elbern, 
emtegau,  glanbern  unb  SlJumur,  etwa  470 
Steilen  mit  über  lVi  SRill.  ©inw  . Würben  im 
iunfniUer  griebeu  (1801)  an  grantieid)  abgetrelen. 
©egen  ©nbe  1813  befehlen  bic  Stdiirten  biefe  ©e- 
bieie;  ber  ©iencr  ßongtejj  bilbete  barauä  unb  auä 
oem  greffent  Sbeil  beb  ßoibfiiftä  B’üttid)  bunt  bie 
Ufte  Bo  ui  21.  3u(i  1814  baä  Stüd  beä  Sönigreicbl 
ber  Bereinigten  'Jtieberlanbe,  welcheä  jefjt  gröjjtrn; 
tbeilä  baä  Königreich  Selgieit  bilbet. 

Surgunfiifdjtä  ©cfclj,  1)  (Lex  Gundobalda,  Lex 
Borpundicrnum , Loi  Oonibstts)  'JifibtSbefliiiiniuu: 
gen  ber  ffiurgunber,  bie  Bor  ber  fränfifeben  Stöbe; 
:ung  beä  Sutquiiberlanbeä,  jwifeben  486  unb 
516,  unter  ben  jaerjogen  ©unbobalb  unb  ©igntunb 
gefammelt  würben,  berauögegcbeu  Bon  ©eorgifeb 
i ,<  lorpus  juris  gormanici  »nliqui« , Sb.  4,  (lalle 
1738),  Don  Sanciani  (»Barbarorum  leges«,  Seueb 
1781)  unb  DOtl  ©alter  (»Corpus  juris  germanici 
»otiqai«,  Serl.  1824).  — 2)  (Burgundionum  lex 
U jman*)  ein  aus  47  Sitelh  beffebenber,  unter 
cjfentlidjer  Autorität  Don  517—534  n.  Sbr.  Ber; 
anßolteter  Sluäjug  auä  ben  töntifiben  'Reebtäaueflen 
mit  Serüdjiebtigung  beä  burgunbiftbeit  ©ewobti; 
beitärerbtä  (ber  fogen.  fßapian),  3um  ©ebvaueb  für 
dem  er  unb  Surgunber,  berauägegeben  Bon  ©<bul= 
tina  in  »Jarispradentia  antq}ustinianea« , ©.  827 
(deipj.  17.37),  Bon  Siener  in  »Jus  cirile  untejusti- 
nixoe««,  Sb.  2,  ©-  1499,  unb  Bon  Sarfow  naeb 
einem  »Specimen  editionls«  (Serl.  1817,  ©reifäw. 
1826). 

SirgDerltei,  f.  Surg. 


Burgbogl,  f.  b.  w.  Surggraf;  bann  f.  8.  w.  Stuf; 
feber  über  eilte  Surg,  fowie  berjenige,  weMjer  in 
ben  Diendett  beä  Surggrafen  bie  polijeilidien  unb 
©eriebtägefdjäfte  ;u  befergeu  patte;  auch  wobl f. B. w. 
ffafltdati,  Sluffeber,  §auäl;ofmei|ier  ic.  Bott  fürfl; 
[fcbeit  Stefibenjen. 

Snrgwartc,  bie  ©arte  einer  Surg  (f.  b.),  inäbe» 
fonbere  Sejeiebnung  Bon  ©avttbürmcn  auf  '31h= 
böbett  bei  ©tSbten  unb  Dörfern  jur  Seobadjtung 
bereinbreibenber  geinbe,  bauptfädilicb  ber  ©lawett. 
Sie  famen  gegen  900  n.  (i!)v.  auf  unb  Btcftbwinbett 
gegen  baä  13.  3abfb-  ntif  ber  Unterjoibung  ber 
Slawen. 

Sutbanfmr,  Stabt  in  ben  angloinbifcben  Sen; 
tralprobinjen,  linfä  an  ber  Saptt,  am  gu§  ber 
Slfttgbarberge , bie  mit  einer  flarfen  fflefle,  351^ 
IDider  ü.  2)!.,  gefrönt  fiub,  n>ar  im  15.  unb  1 6.  gabib. 
eine  blü^enbe  Stabt  ber  Äönige  Bon  flanbef^  unb 
ifl  no<b  iel't  ein  bebeutenber  jSanbeläort  mit  sielen 
frönen  ©ebSuben  unb  34,137  Cimo. ; auib  ©ib 
einet  noib  immer  bebcutenben  ffiebtrei  feiner  ffattime 
unb  mit  Silberfäbeit  butdjwirfter  Seibemeuge.  Die 
Sifenbabn  Bon  Sombao  tiacbadabafKib  jiept  3 flitom. 
nötblidi  bet  Stabt  Botbti.  Die  ijänfer  ftnb  gröftten; 
tbeilä  3 Sied  bo<b,  auä  3i'gfin  aufgefübrt  unb  mit 
frönen  gajaben  Bcrfeben,  bie  Straffen  geräumig  unb 
gepflafiert.  ISä  finb  hier  Diele  S o b r a (whifelmanen) 
ängcfiebelt,  eine  befonbere  Bade  Bon  Sanfierä,  wel<b< 
©aaren  ftatt  Saargelb  atä  fRüdiabtung  annebmen. 
Die  Stabt  lourbe  1860  Born  9)labarabf(ba  Bon  ffltoa; 
lior  an  bie  ©nglänber  abgetreten. 

Surifoan,  3ean,  franj.  Sbüofopb,  geboren  um 
1300  ju  Setbune  in  Srtoiä,  Scbüter  Dccantä  in 
iflariä  unb  wie  biefer  9!ominatij),  warb  tun  1350 
fiebrer  ber  Sb'iofoBbi'  unb  Ibtoiogie  bafelbfi,  fod 
fpdter  wegen  feineä  Bertrauten  Seibättniffeä  jttr 
ffönigin  3obanna,  ber  ©emablin  Sbilipf*  beä 
Seböiten,  tta<b  ©ien  geflohen  fein  unb  jur  Stiftung 
ber  bortigen  UniserfitSt  Seranlaffung  gegeben 
haben, wovon  jeboibaftbbatb  (»©efebitbte  ber  f'j teuer 
UniBerfitSt«)  niddä  weig.  6r  darb  nach  1358.  S. 
id  nicht  fowobl  btirtb  baä,  waä  in  feintn  Btrgtffenen 
Stbriften  debt,  alä  Biclmebr  bur<b  baä,  waä  nicht 
barin  debt,  burrb  baä  Seifpiel  Pom  »Suribauiftbcn 
6fct«,  berübtttf  geworben.  Da  näntlitb  ein  hungriger 
©fef,  jwijcben  jwei  völlig  gltitbe  ^enbüitbel  gefledt 
uttb  Bon  beibm  gleich  darf  angejogen,  unfehlbar 
jwifeben  beibett  Derbttttgem  Würbe,  fo  id  baburtb 
bargetban,  bafs  ber  ©ide,  um  ju  einem  ©ntftblufj  jn 
gelangen,  noibwenbig  bureb  ein  SDiotiv,  welcbeä 
iiSrfer  alä  ade  übrigen  id,  bedintml  werben  unb 
baä  fogen.  »«quilibrlum  arbitrli  eine  Söufcbitng  fein 
mufe.  S.  fault  baäfeibe,  wenn  überhaupt,  nur  ntünb; 
litb  gebraucht  hoben,  ba  eä  Weber  in  feilten  »Qa»e- 
stionos  io  potiticx  Aristotelis«  (tfjar.  1500)  unb 
»Qnxestiones  in  X libros  etbicos  Aristotelis«  (ißar. 
1489;  Drf.  1637),  noch  in  [einer  »Summuin  de 
dislectlca«  (Tat.  1487)  Uttb  feinem  »Compendlnm 
logicae«  (Setteb.  1499)  erfcbeiiit.  Dagegen  fommt 
in  ben  [epleieit  bie  fogen.  »©feläbvüde«  por,  mittelä 
beten  er  bemüht  war,  burd)  ßrlriditening  ber  Stuf; 
[inbung  beä  Slittelbegriffä  richtige  Schluffe  ju  be; 
förbern. 

Surfer  (Sttri),  eine  Bon  Xaciiuä  alä  fuet’i(4er 
Stamm  erwähnte  Sölferfcbaft  jwifeben  ber  Ober, 
ben  Barpatbeit  tenb  ber  ©eiebfel.  Sie  waren  in  be; 
dänbigent  flantpf  mit  ben  Ouaben  imb  halfen  bem 
Xrafatt  gegen  bie  Dacier  unb  bem  'Slarf  Slurel  gegen 
bie  Quaben. 


14 


S3urin  — Surfe. 


Buritufrauj.,  m.im.  türänj),  ©rabftipel;  burU 
n i r e n,  mit  bem  ®rabflid)el  arbeiten ; Sappen  fiepen. 

SurfarS  SUalBiS,  f.Salbi«. 

Burfccipt.  tSrl),  1)  Gb  m unb,  berühmter  ©Grifts 
fidler,  Reimer  unb . Staatsmann  GnglanbS,  geb. 
1.  Jan.  1730  ju  Buhlin,  wo  ftiit  Haler  Saproalter 
war,  erhielt  feine  Bilbuug  juevil  im  Irinltt>:ßoIIege 
ju  ®ttblin  imb  fiubirte  bann  neben  alten  Sprapen 
uitb  piiilofophie  bie  Rcptäwiffenfpaft  ju  Slonbon. 
©dien  feiner  OTittellofigfeit  mar  er  genijtbigt, 
Bort  efturenfiir  Bupbrutferiu  übernehmen ; bop  trat 
er  früh  “1*  ©priftfleHer  au|.  ©eine  erfie  bebeutenbe 
Schrift  mar  bie  »Vindicatlon  of  n atural  aoeietv« 
(1756),  anonym  im  ©tii  unb  @eifi  ®oIingbrote’S 
grfprtrbm  nnb  beffen  Sfttariffe  auf  bie  Religion  perfi* 
flirenb.  ©obann  maehle  fein  »Phlloeophical  inquiry 
into  tbe  origin  of  oar  ideas  of  the  sublime  and 
beantifal « (1757)  in  Gnglanb  unb  Seutfplanb  (über= 
febtbon  (Sarue,  1773)  großes  Slttffehen  unb  oerf  paffte 
ihm  einffnfjreipe  greunbe;  bog  *Aimnal  Register«, 
ba*  er  mit  bent  ®uphänblet  ®obb  1758  herausgab, 
würbe  für  ihn  eine  bebeutenbe  fiülfSqueüe.  Ginige 
SUlfiSpe,  bie  er  17(!3  im  «Public  Advertiser« 
veroffenttipte,  empfahlen  ihn  bem  ÜJiarouiS  pon 
SRodingham,  erflem  £orb  ber  ©thahfammer,  ber  ihn 
1765  ai*  Privatfefrelär  nnfiellte.  3uflif'(h  niarb  er 
a(4  Stbaeorbneter  für  Sinbover,  einen  Burgftecten 
in  Buefmghamfhirc,  in*  Parlament  gewählt,  reo  er 
namentlich  bie  ©tempelafte  befümpfte.  SUSRoiing: 
harn  au*  bem  Piinifterium  fehieb,  trat  ffl.  in  entfpie: 
heneOppofition  gegen  baSBabinetpitt.  ®amal*  gab 
er  fein  «Short  account  of  a late  short  administration« 
(1766)  heran*.  1768  pertheibigte  er,  ot*  ©ilfe*  au* 
bem  Parlament  auSgefiogen  «'erben  feilte,  bie  Unoer: 
lehlidjfeit  be*  Sahlrept*  «nb  fpvieb  bie  «Thougbts 
on  the  cause  of  tho  present  discontents«  (1773]), 
worin  er  feine  Stuft epten  über  bie  englifthe  Bonfit« 
tution  ttieberlegte  unb  ben  Borfplag  modle,  hervor: 
ragenbe  reiche  iDläitnrr  ber  Sbigpartei  in  oligarpU 
(eher  Seife  an  bie  Spipe  bev  Regierung  ju  (teilen. 
911*  1771  bie  Befiederung  Slmerifa’*  abermal*  jur 
Serbanblung  fam,  fprap  er  für  bie  Repte  her 
flolonieu  unb  gegen  ben  Brieg.  3n  bem  neuen 
Parlament,  wo  er  Brifiol  vertrat,  fptofi  ftd)  gor 
ihm  an.  9lm  22.  SDlärj  1775  legte  er  bem  parla: 
ment  13  Borjplägt  vor,  um  bie  3mifiigfeitrn  mit 
ben  Boionieu  beitutegen,  wa*  aber  burp  bie  mini: 
Serielle  SRajoritat  vereitelt  warb.  pitt*  Sill  einer 
parlamentSrefomi  erflärte  er  für  eine  bie  Reoolu: 
tion  begünfligenbe,  braehte  aber  eine  anbere  ein  über 
bie  »Economical  reform«,  burp  welche  er  fip  bei 
ben  ©inefnreninhabern  eben  fo  verhaft  machte,  wie 
er  e*  bereit*  bei  bem  Bolf  wegen  feiner  gih-fprape 
für  Slmerifa  geworben  war.  1780  warb  8.  von 
Briflol  nicht  wieber  gewählt,  weil  er  für  bie  3tlätt: 
ber  auf  freien  $anbef  unb  für  bie  flatholiren  auf 
milbere  ©efept  angetragen  hatte;  hoch  wählte  ihn 
SJialton.  Unter  Roiingham,  ber  im  ÜJlSn  1782 
wieber  an*  StaatJruber  trat,  würbe  B.  SDlitgtieb 
be*  Geheimen  Rath*  unb  ©eneraljahtmeijler  ber 
Slrmee,  beffen  ©ehalt  er  ju  ©unfien  be*  ediape* 
perfürjte,  wie  er  überhaupt  bie  Reguiirung  be* 
Staatshaushalt*  burpfepte.  Ba  ba*  uadt  STtoding: 
ham*  Stob  gehilbele  Plinifterium  SJlelbourite  in 
bie  vbllige  Unabhängigfeit  Slmerifa’*  nicht  willigte, 
trat  B.  mit  gor,  fiorb  Gaveubifh  u.  a.  ivieber  jur 
Oppofition,  gehörte  aber  bem  1783  nach  feinem  Gut: 
wttrf  gebilbeteu  ÄvaiitioiWminifierium  wieber  alä 
©eneraljahimeijier  an.  ©eit  1784  Rettor  ber  Uni= 


Perfität Glasgow,  hefiritt  erlitt*  plan,  ba*  Paria: 
ment  aufjulöfen,  unb  flagte,  17.  gehr.  1785  ben 
©eneralgonorrneurSarreü  ^lajiiugä  von  Oiliubien 
ber  gegen  bie  inbifthen  gürfieit  auSgeübtrn  iyrannei 
uttb  Grprrfjung  an.  3>var  würbe  §aflingS  freige: 
fp rochen,  bop  erfolgte  eine  Slenbenmg  beä  ©vfiem* 
ber  Slerwaitung  jubieit*.  Burfe’*  Popularität 
gewann  nicht  buidi  biefen  Prorefi,  ba  man  bie  heftig: 
feit  feine*  Stuftveten*  au*  perfönliper  ©ereijtheit 
erflärte  Bei  Berhanblung  be*  $anbel*traftat*  mit 
granfreip  (Januar  1787)  griff  er  Pitt  mit  fcharfen 
©affen  be*  «spett*  au  unb  befämpfte  1788  in  rücfs 
fipt*lofer  Seife  bieGinfepung  einet  Regentfpaft  für 
ben  fianfen  aller*fpwapen@eorgllI.  uRit  berfran: 
jöfilpen  iRePolution  fonnte  er  ftd)  nicht  befreimbtn, 
ba  btefelbc  alle  ©tuublagen  eine*  gefunben  Staat*: 
wefen*  nmjufiürjen  fepien;  er  trennte  fiep  Pon  gor, 
al*  biefer  in  bef  Revolution  ein  glcrreidie*  Greigni* 
erhiidte,  unb  befämpfte  mit  Üeibenfdjoft  alle*,  wa* 
pon  grattfteieh  fant,  fowohl  in  Sieben  als  auch  >« 
feinem  Serf  »Reflection  od  che  revolution  iu  France « 
(Sonb.  1790;  neue  SlitSg.  1871;  beutfd)  Pon  @enp, 
Perl.  1793, 2 Bbe.;  3.  Sluft.  1838).  Gr  trat  jept  ent: 
fchieben  jur  Regierungspartei  über  uttb  nahm  1793 
pon  ®eorg  Ul.  eiuePenfion  von  2500Pfb.©lerl.  an, 
pertheibigte  ftch  aber  energifch  gegen  bett  Storwurf, 
bap  er  fiep  bamit  ber  Beiiedjung  jugänglidi  gejeigl 
habe.  1794  trat  er  au*  bem  Parlament  unb  jog  ftp 
auf  feine  Billa  BeaconSftelb  jitrüef,  feprieb  aber  anp 
ba  nop  für  gortfepung  be*  Brieg*  gegen  granfreip 
bie  Sprifl  «Tboughls  on  a regiclde  peace«  (1796). 
Biepeerfpaft  fplug  er  au*.  511*  rlneBertheibigung 
feine*  politifpeu  Sieben*  veröffenllipte  er  1796  ein 
» ©enbjpreibett  an  beit  Sorb  gipwilliam« , welpel  in 
furjer  3eit  16  Slujlageit  erlebte.  Gt  flarb  ju  Bea= 
conf-pelb  8.  Juli  1797.  Ginc  poüflänbige  ©amm: 
Ittng  feiner  ©priftrn  warb  von  Horb  gipwilliam 
unb  Sir  Di.  Burfe  (Slonb.  1826  — 44, 20 Bbe.;  1842, 
4 Bbe.)  herau*gegeben.  fflgf.  3-  Prior,  Mcmoir 
on  tbe  lifo  and  character  of  K.  It.  ( baf . 1824 ; 4.  Sluft. 
1854,2  Bbe.);  Piacfnigth,  I'ife  and  times  of  B. 
(Slonb.  1861,  3 Bbe.);  Piorfep,  Edmund  H. , a 
iiistorical  study  (Slonb.  1867);  v.  ©ybel,  Bleine 
hiflor.  ©priften,  Bb.  1 (2.  Slufl.  SRttnp.  1869); 
«Speeches  of  Edmund  It.«  (Slonb.  1816,  4 Bbe.); 
neuere  StuSgaben  ber  fRebett  ®urfe’*  erfpienen  ba« 
felbft  1846  unb  1853. 

2)  St  Ui  am,  berüptigter  Biörber  unb  Sleipen: 
Vorläufer,  eilt  Spuhmaper  ju  Gbintura,  au*  3r= 
lanb  gebürtig,  nährte  ftp  jum  XbeO  babnrp,  bap 
er  beimlip  Sleipen  von  beit  Birphöfen  enlwenbete 
unb  au  Slerjte  uerraufte.  Balb  aber  warb  ihm  bie* 
®efpäft  ju  mübfam,  unb  er  erbrofjdte  1828  nap 
unb  nap  mit  .(nilfe  feine*  Rapbarn  §are  16  per« 
fotten  unb  perfaufte  ibre  Ceipttame  au  Dr.  ßuor  in 
Gbinburg  jum  Behuf  anatomifper  Unterfupuug. 
Gnblip  warb  mau  burp  ba*  Slbhanbenfomnten  fo 
pieler  SDienfpttt  aufnmffam;  B.  würbe  eittgejogen, 
übtnviefen,  perurtbeilt  uttb  1828  ^ingeriptot. 
Bur  fett  Reifet  feitbem  f.  P.  w.  Ijeimlid)  morbtn. 
Bgi.  SinferftehuHgämänner. 

3)  ©ir  3ohn  Bernarb,  berühmter  engt,  ©iflo: 
rifer,  ®cneaIog  unb  §eralbifer,  geh.  1815  ju  Slott: 
bon,  warb  am  GolKge  pon  Gaen  in  ber  Dfonnanbie 
erjogen  unb  1839  Sibpofat  im  Middle  remple. 
1853  folgte  er  ©ir  S.  Betham  in  ber  Sürbe  eine* 
Ulster  hing  of  Arms  nap,  erhielt  1854  ben  Ritter: 
fplag,  fowie  einen  Ghrengrab  an  ber  Unioevfität 
SDubiin  unb  würbe  1868  jum  Ritter  be*  8att)= 


©urfentbfäi.  15 

«rbetiä  ernannt.  Stint  Qauptwerfe  fmb:  »Knight-  btm  Kerben  fortjufebeit,  wäbreub  ber  übrige  S^ti! 
Rge  of  Great  Britain«  (1841);  »Encyclopaodia  of  btr  grpebition  ju  Gooperä  Greef  lurücfbteibfn  linb 
hsraldry  or  general  armoury«  (1844):  »The  hUtoric  feine  Kücffebr  erwarten  füllte.  darauf  brach  bie 
Unds  of  England*  (1848 — 49, 2 Elile.);  «The  roii£l  rebucirle  Srpebition  unter  B.  16.  Etc.  1860  nach 
BattleAbbey«  (1848);  »Anecdotesofths aristocracy  btm  Korben  auf.  '11. '.4'  tintr  alt  Gntbcbrungrn 
and  episodes  in  ancestral  Story«  (1850,  2 IljlC.);  UVtb  Mübferigfeiten  Überreichen  Keift,  bti  welcher 
»The  St.  James’s  magasine  and  heraldlc  and  histori-  bit  Grpebition  Jltm  trfltnmai  in  fflbnörbticber 
cal  rcgister«  (1850);  »The  beraldic  regiater  1849 — Kidjtung  baä  ungefamite  (innere  Shtfhrallenä  burcb» 
1850  (1850);  »A  Visitation  of  the  seata  and  arm»  fdjuitt,  war  20.  ijan.  1861  baä  grelle  ©roblem  ge» 
of  the  noblemen  and  gentlemen  of  Graat  Britain«  lofi:  unb  3öiUä  batten  btn  auflral.  Routiueut 

(1852 — 54, 4 Z§ft.);  »Family  romance,  or  episodes  »ott  Melbourne  biä  jur  Garpentariabai  Ourebmeffen. 
io  the  domcstic  annais  of  the  aristocracy«  (1853;  J Iber  baä  fchlverfte  Sind  Srbcit  war  uodj  Ul  Itmn, 
3.  Slufl.  1861) ; »A  genealogical  and  heraldlc  bit  Kucfreife  mit  aH  ihren  ©cbrttfniffen.  ®ra»  er» 
dktionary  of  the  peerage  and  baronetage  of  the  lag  auf  btrftlbtn  bfll  'l'fldlirt'.bfll  17.  Ttprit.  Gub» 
British  emplre«  (36.  Suff.  1874);  »The  romance  lieb  21.  Slprit  abttibä  erreichten  bie  übrigen  baä 
of  the  aristocracy,  or  aneedotes  and  records  of  Eepot  am  Gooperä  Greef,  fanben  cä  aber  »erraffen, 
distingoishod  families«  (neue  3tuäg.  1855, 3 11)!'.);  erfi  feit  wenigen  Stunben,  wie  man  an  einem  ©aum» 
»A  genealogical  and  hcraldic  dictionary  of  the  flamm  lab,  Wo  bie  Söorte:  »l>ig  (©rabe!)  21.  April« 
landeil  gentry  of  Great  Britain  andlreiandt  (5.31ufl.  ganj  frifdj  f mgebaneii  waren.  3n  einer  mit  Ramel» 
1871);  »Tho  book  of  ordora  of  knighthood  and  bünger  bebetften  ®rube  fanb  man  aufctr  einer 
decorations  of  honour  of  all  nationa«  (1858);  Quantität  Kabvungämittel  ©apiere, auä  beiten  her» 
• Royal  dcscents  and  pedigrees  of  foundera  kin«  porejing,  b.r  fj  »on  ber  $ütfäerpebition  '(lallen  unb 
(1658);  »Vicissltndes  of  families,  and  other  essays«  noch  eilt  anberer  gejt  orten,  baff  ber  Fleine  Keft  »om 
(5.  Slüft.  1861;  jweite  Serie,  2.  3(ufl.  1861;  brüte  ©forbut  bebrobt  fei  unb  bieKotb  gebiete,  beit  Kücf» 
Serie  1863;  umgearbeitete  Stuäaabe  1868,  2 Ihle.);  jufl  natb  SDlelboume  anjutreten.  Kad)  fünftägiger 
>A  sflccti.  ii  of  »rm.n  (1860);  »Uormant  and  yiaft  braten  B.  unb  SBitlä  auf,  aber  nidit  auf  ber 
«tinct  peerage««  (neue  Ttuäg.  1866);  »The  risc  of  alten  gäbrte  natb  Melbourne,  fonbern  fübroeftticb 
great  families«  (1873).  3uerft  mit  feinem  S.iter  nach  Äbetaibe.  3n  bie  geöffnete  ®rube  batten  fte 
jitfammen,  itaib  beffen  Sob  allein  gab  B.  ttotb  bie  ©riefe  nebft  einem  Sb“1  ber  3ourna(e  gelegt,  aber 
feinen  Kamen  tragenbe:  »Peerage«  ijerauä,  ein  für  bie  ©ruhe  wieber  fo  gefebfoffen,  ba§  bei  oberfläds» 
ben  Kecbtsgelebrten  wie  für  ben  ^iflorifer  gleitb  Iitber  Unterfliegung  rndjt  ju  bemerfen  war,  bafj  fte 
trafchäpbares  2Berf  geöffnet  gewefen.  Kad>  mehrtägigem  ©orbringen 

41  Kober  t O’Siara,  brit.  fforfdinngättiftuber  gegen  ©.  mufften  ©.  unb  SBill'ä  wegen  ©affen 
in  äujlruUen,  geb.  1821  ju  ©t.  Gteoanä  in  ber  mangelä  umfebren.  3njwifeben  war  bie  §ütfä» 
irifiten  ©raffebaft  ©atwap,  war  für  bie  mUitärifdje  erpebttion  unter  ©rabe  bet  ihrem  Küefjug  auf 
Saujbabn  befUnrmt  unb  bitbete  fitb  auf  ber  äfabemie  SBriabt  geflohen,  ber  mit  friftbett  Sorrätben  »om 
ron  Soctwidj,  bann  in  ©elgieu  auä,  worauf  er  in  Eartingflufe  btrattjog  uttb  unterwegä  beit Dr. ©etf er 
b:J  öflerrrid).  ^mfarenregiment  KaOepFp  eintrat,  burtb  ben  lob  oerloren  Ijatte.  ©«erreichten  Gooperä 
3am  Kitrineifler  »orgerüeft,  »erltefi  er  1848  ben  ßreet,  febrten  aber  turücf , ba  bie  ©rttbe  »öttig  un= 
eftrrreicb.  Eienfl  unb  febrte  natb  3'ianb  jnriief,  berührt  febien.  Spalte  ©.  ein  ft^tbareä  ^i'tben 
wo  er  ein  Rommanbo  in  oem  reitenben  Ronftabler»  feiner  SEieberfebr  jurütfgelaffen,  ober  hätte  ©rabe 
fetpä  erhielt.  3m  3gb)  1853  warb  er  olä  3nfpef=  naebgraben  taffen,  wobei  ipm  bie  ©riefe  in  bie  §änbe 
ter  ;ur  ^Jctijei  natb  SRetbourne  in  Sluflratien  vtr»  gefaUen  fein  würben,  fo  wären  ©.  uttb  feilte  ®e» 
fe^t,  wo  er  in  ben  an  bie  ®olbfelber  angrenjenben  fäbrten  aufgefutbt  unb  gefunben  Worben.  Stuf  bie 
Stabten  ber  öffentlichen  ©icberbeit  erfprieglitbe  »on  ©rabe  unb  SBrigbt  nach  Melbourne  gebraute 
lienflc  leifiete.  gr  war  1858  in  Gaftlemaine  Xrauerbotfthaft,  ba|  »on  ben  »ter  Keifenben  jebe 
fiaticnirl,  atä  er  ftd)  natb  erhaltener  aufforbrrung  Sour  »ertoren  fei,  boten  fomobl  baä  Romitt,  alä 
emftbioB,  Seiler  ber  neu  angeregten  grbebition  jur  Regierung  unb  Roloniften  atleä  auf,  um  betmotb 
grjorfdnmg  beä  3nnem  »on  TUiftratieii  ;u  werben,  eine  foldye  Spur  wieber  aufjufinben.  ©rabe  unb 
für  welchen ’floflen  er  fttb  mit  gifer  bie  erforbertitben  ftowitt  wanberteu  mit  neuen  3'tfiruFtionen  »on 
Remttniffc  aneignete.  ?ttä  Begleiter  erhielt  S.  ben  Melbourne  natb  (fooperä  Greet;  fie  fameit  aber  ju 
8rjt  ©>iüä,  ben  beutfeben  ©otanifer  Dr.  Seifer,  fpät.  Kaijbem  SSiUä  etfdföpft  ptrüifgebtieben,  flarb 
Stabe  (ebenfaltä  Eeutftbet),  Ring,  ®ra»,  ©attou,  ©.  am  Morgen  beä  28.  3unli  Ring  ftbleppte  fub 
SSrigbt  u.  a.  5tuä  3nbiett  würben  25  Ramele  alä  mübfam  weiter  unb  gelangte  ju  einem  Raufen  gilt» 
Seit»  unb  fiafltbirre  berbeigefebafft.  Eer  SBeg,  wet»  geborner,  bei  benen  er  »en»eitte,  biä  er  15.  ©ept. 
6en  bie  Srpeöinoii  ton  Meibounte  biä  3ur  Garpen»  1861  mitf)owitläunbSrabe'ägrpebitionäufammen« 
uriabai  ju  burebmeffen  batte,  beträgt  in  geraber  traf.  31m  21.  ©ept  begrub  mau  bie  ungtüdlidfen 
Sichtung  2670  Rilom.  (360  Meilen);  rechnet  man  ©efäbrten  , unb  bie  grpebition  febrte  natb  Kiel; 
jebed)  bte  uieten  ^(ub=  unb  Sboifrüntmungen,  bouritc  jurüi,  wo  Ring  25.  9}oo.  eintraf  unb  mit 
oelcbe  ber  SReifeube  tn  btt  SBitbniä  ju  bunbwanbern  ©ntbunaäinuä  empfangen  würbe, 
bat,  jo  ergibt  fitb  leicht  eine  Sänge  ton  4450  Ritom.  fflurftnebfibt,  eine  Sanbftbaft  Oflafrifa’ä,  im 
Suf  jeinem  Sßleg , etwa  1090  Ritom.  »on  Melbourne,  O.  beä  ©aringofttä,  etwa  unter  1°  nörbt.  8r.,  über 
riegt  Gooperö  Greef ; b'tr  foUte  für  ©urre’ä  bereu  ©ewobner  neuerbingä  ber  Mifftonär 
grptbitien  ein  iliefertebepot  alä  Operationä»  SEBafeftelb  auä  bem  Mitnoe  eineä  gingebornen 
baftl  angelegt  werben.  3tm  20.  Slug.  1860  brach  nähere  Mittbeitungen  gebracht  bat.  Eie  ginwoljner 
bte  §aupterptbitioit  »on  Meibounte  auf.  lieber»  fmb  eilt  jputenoolf , baä  feinen  3t  cf  erbau  treibt  unb 
jeugt,  baj  er  mit  einer  fompticirten  grpebition  nur  auch  ben  gifebreiebtbum  feiueä  großen  uttb  frönen 
langfam  werbe  »orbringeti  fönntn,  entfebtoft  fub  ©■■  ©ecl,  btr  bem  Baringo  au  Umfang  gleich  fein  foö, 
mit  ffiittä,  Ring  unb  ©rap  allein  bie  Keife  nach  unberührt  lägt,  ©ie  fmb  ben  ©cmali  untergeben, 


16  SBurferSborf  • 

begßen  jablreiche  ©(erbe  unb  ffamele  unk  üben  bie 
3agb  J»  ©ftrbe  auf  eine  eiaentbümüehe  ©Seife  au«, 
iubftn  fie  (ich  bem©5ilbe  halb  verborgen  tntb  langfam 
ju  näßen  wiffen,  bann  e i mit  grellem  3agbgefchrei 
»erfot^m  uitb  mit  SSurffptttcn  gefeßieft’  erlegen. 
iRiirblt*  bavon  bit  Banbfcßaft  Samburu. 

©ttrfrrsborf,  ®orf  im  preuß.  IRegienmgäbejirf 
©reälatt,  Sreiä  Sd)Weibni(),  mit  40o  (Sinn',  £uer 
ergürmte  griebrid)  b.  ©r.  20.  3uli  J702  baS  ver= 
f^anjte  Bager  ber  Oeßerreicher  unter  ®aun,  worauf 
bie  Groberung  non  Sdgveibniß  folgte. 

©uifliarttoDorf , ittbttßrieller  URarftßccfeu  im 
fäcßf.  SRegierungäbejirf  3tvicfau,  im  3wönißthal 
norbößlich  von  Stotlberg,  mit  ©aunuvollfpinnerei, 
Struntpfwirferei,  gladtäbau,  3wirnfabrifation, 
ffireterßanbel  unb  (i87t)  2951  ©ittro. 

©urlcigh (tot.  bSrti), engt.  Staatsmann,  f.  Ceci I. 
Surleöf  boom  itat.  Ourl»,  Spott),  nuterfdjeibet 
gd»  wm  fiomifdjen  überhaupt  baburd),  bajj  eä  nicht 
ttur  Sachen  ju  erregen,  fonbern  vielmehr  anbere 
lächerlich  ju  machen  fudit , oom  geinfomifchen  inäs 
hefonbere  baburch,  baß  eä  jur  Erreichung  biejeS 
3me<fäniebrige2JiitteI  uidjt  auäfcfßießt.  SDureßerßere 
Gigenfcßaft  i|1  baä  ©urleäfe,  wenn  man  ren  bein 
ihm  fehlenben  gltlicßen  Jpintergruitbe  ahfieht,  mehr 
ber  Satire  alä  bent  reinen  Schreauf  ober  ber  auf 
blofee  Suftigfeit  ahjietenben  ©ofje  vertvanbt;  burd) 
Ießtere  ©tgenßhaft  ifi  ber  ©chrand)  alter  “Büttel,  baä 
fiäeberlidgverben  hervorjubrittgen , in  vergrößertem 
IBlaßgab,  Uebertreibung  äußerer  wie  innerer  ®e= 
formität,  ja  felhfl  baä  (lijnifdje  unb  Gfelßafte  juge= 
iaffen.  Alle  Äiinße  baßer,  weldie  ben  SRenfcben 
bargeden,  entweber  bireft  burih  lebenbige  9J£enfcben, 
wie  bie  mimifchc  ffunfl,  unb  fidjtbare  Silber  von 
folcßen,  wie  bie  ©ilbner»  unb  fDtalerlunf),  ober 
mbirert  burch  baä  (gefprochcttr  ober  grfdjricbene) 
SSorl,  wie  bie  bvamaiijdje  unb  epifeße,  tttäbefonbere 
bie  SJiomanpoefie,  vertragen  baä  ©urleäfe,  wößrenb 
bie  Arcbitettur  eä  auäfdjließt,  bic  'Uiuftf  nur  in 
©erbinbuttg  mit  Xert  unb  lau;  ober  bod)  wenigßeitä 
(wie  in  Stapbnä  pafioralen  Scßerjo’ä)  nur  burch 
abeeiwerfttüpfung  mit  folchen  baäfelhe  gegattet, 
©olboni  unb  ©ojjt,  ©octße  (im  »©ater  ©rep«  unb 
»©ötter,  Selben  unb S&ielanb«)  haben  in  ber  brama« 
tifchen  ©urteäfe,  Scarrott,  9iabelaiä  unb  gifchart 
im  burleSfen  {Roman,  ©lumauer  in  ber  burleSfen 
Xravegirung  beä  beroifcheu  ©poä  fiep  anägejeidjutt. 
Surletta  (itat.),  fleineä  Suft  = unb  ©ojfenfpiel. 
©urlitigame  (lat.  borlittgtbm),  Anfon,  amerifan. 
Staatämann  unb  (pater  gütjrer  einer  ebinegfeben 
©efanbtfchaft,  geh.  14.  9iov.  1822  ju  Üleuberlin 
in  Cheuaugo  Countn  im  Staat  SRew  J)orf,  ver= 
brachte  feine  3ngenbjal)re  größtentheilä  au  beit 
möglichen  ©renjeu  ber  Union,  an  ©ermeffungä» 
arbeiten  theilnehmenb  unb  mit  3"bianerftämmen 
©ertrage  abfehtießenb.  “Racßbem  er  feine  Sduilbiü 
bttng  in  einer  ©ilbutigäanftalt  im  Staat  KRicbigan 
erhalten,  ßubirte  er  auf  ber£arvarb=Univerfitiit  ju 
Cambribgc  in  BRaffadmfettä  fRedttäwiffenfebaft  unb 
pralticirte  batm  alä  Abvofat  in  ©oßon.  3m  3abr 
1852  betrat  er  bie  politifdje  Baufbaßn  uitb  warb  ln 
ben  Staatäfenat  Von  'Biaijadiuiettä  gewählt.  Alä 
SRitglieb  ber  republifanißhen  ©artei  tßat  er  geh  im 
Jfongreß  hervor,  unterßühte  bie  SSaßl  Abraham 
Sincolnä  1800  unb  würbe  von  biefem  1801  jutn 
amerifan.  ©efanbteu  in  ©Sien  ernannt,  trat  jfbcd;, 
ba  er  alä  greunb  3talienä  ber  bgerreiebifthen 
“Regierung  meßt  geuebm  war,  biefe  Stelle  nicht 
an  unb  ging  alä  ©ejanbter  nach  China.  £ner 


— 5)unnaiiv 

[ gewann  er  baä  3u!rauett  ber  cbinegfdjen  SRegie» 
vuug  in  fofehent  ©rab,  baß  er  unter  ©erieihung 
ber  ßöcbßeu  ebinegfeben  28ütben  beauftragt  würbe, 
•W  ben  mächtigen  “Rationen  ber  Srbe  ju  geßen 
unb  ge  ju  bereben,  fo  an  ben  Chiuefen  ju  hart» 
bellt,  wie  fie  felbg  von  ben  Chiuefen  behaubeit  ju 
fein  wünfehten«.  So  trat  erint  gebruarl868  feine 
Steife  nach  ben  ©ereinigten  Staaten  nnb  nach 
©uropa  an  unb  fcßloß  eiite  Bteiße  von  ©ertragen, 
j.  ©.  mit  ber  norbanterifan.  Union,  mit  graufreicb, 
Guglattb  unb  ©reußett,  int  Stauten  Cßinavä  ah.  91tä 
er  mit  ber  rufgfdtcn  SRegieruiig  ©erhanblungen  an- 
gefnüpft  hatte,  ßarb  er  23.  gebt.  1870  in  ©eter«- 
burg.  ®aä  ©roße  Pott  ©urüngame'ä  ©egrebungett 
liegt  offenbar  baritt,  baß  er  bie  Chiuefen,  meßr  alä 
irgeub  ein  attberer,  auä  ihrer  jahrhunbertlangen 
Stagnation  herauäbrängte  unb  jtvifchen  betn  Orimt 
unb  Cccibent  eine  erfprießlidte  SBechfetwirfung 
hrnugetlen  bemüht  war  unb  theiiweife  auch  wirflicb 
heritellte. 

©uriington  (for. boeflngl'n),  1)  f.  ©riblington. 

— 2)  Stabt  im  nortamerif an.  greigaat  Stern  3erfep, 
nörblid)  von  ©hilabelphia,  am  ©etaware  unb 
ber  Gambem»tnhot}»©ahn,  ig  wohl  gebaut.  Sin 
beä  ©ifdjofä  von  Stern  (Vrfep , hat  11  Kirnen,  blü= 
hettbe  Unterridttäangalten,  eine  öffentliche  ©iblio- 
tßet  unb  ii87o)  5817  Cintv.  ©.  warb  1067  gegrünt 
bet  unb  hieß  urfprüttglich  9tew  ©everlep. — 
3)  Stabt  unb  £>ofencrt  ittt  ttorbatnerifan.  Staat 
Sermont,  am  Gljamplainfee  malerifch  gelegen,  mit 
regelmäßigen  Straßen  unb  eleganten,  von  ©ärtr. 
umgebenen  Käufern,  ig  ber  bebeuteubfte  ^sanbelä- 
plaß  beä  Staat S unb  geig,  von  ben  ®ampfboot= 
verbinbungeu  auf  bettt  See  abgefeben,  mit  ÜJtont- 
real,  SShitehall  uitb  ©ogon  burd)  Sifenbabnen  in 
©erbinbuita.  ©.  hat  eine  1791  gegrünbete,  rühmlich 
befanute  Staatäuniverfität  (»Unlversity  of  Ver- 
mont«), verfchiebene  Sirdien  unb  Schulgebäube, 
mehrere  ©anfen  unb  087o)  14,387  ©inw.  ®er  fiafetr 
ig  her  bege  am  ©hatnplainfee  unb  burch  ein  ©otl= 
wert  gegenSSegminbegefdjüßt.— 4)  Stabt  int  tmtbr 
amertfan.  Staat  3owa,  .fiauptuabt  ber  ©raffeßaft 
beä  ©ioiiteS,  atu  ©tiffif gppi , über  ben  eine  Gifen» 
babttbrüde  führt,  unb  im  ©ereinignttgäpunft  von 
6 ©ifenbahnen,  hat  etwa  12  Suchen,  ein  baptifiU 
feßeä  College , eine  äjanbeläfdjule  unb  treibt  bebeu« 
tenbett  ©roßßattbel  (namentlich  mit  ^tolj),  ber  jutt» 
großen  Xhfü  in  Stauben  von  ®eutfd)en  ig.  ffl. 
würbe  erg  1833  aegrünbet , war  1838  ber  Siß  ber 
erften  Xcrritorialregierung  von  3awa  unb  jäßlt 
gegenwärtig  (ibto)  14,930  ©inw.  ®ie  Umgegentt 
jeid>net  gd)  in  geologifdter  ©ejiehung  burch  reidjr 
Bager  feltener  ©erßeinemitgeu  auä  ber  Selunbär» 
periobe  auä,  von  benen  gd)  in  ©.  werthvolle  6atttm= 
luitgen  begnbeu. 

Burin.,  bei  joologifcheu  iRamen  Abbreviatur 
für  S>.  ©urtneiger  (f.  b.). 

©urman , ©elehrtenfamilie,  welche  urfvrünglich 
auä  Sollt  flammt,  ©emerfenämertf)  gub:  1 ) © e t e r 
©.,  geb.  6. 3uni  1088  ju  Utrecht,  gubirte  bie  3iedjte, 
pralticirte  bann  in  Utrecht  alä  9ied)täanwalt,  warb- 
1690  ©rofefjot  ber  ®efd>id)te  unb  ©erebfamfeit, 
fpäter  ber  griechifdjen  Spvadte  uitb  ©olitif  an  her 
Univcrßtüt  ju  Utrecht,  1715  ©refeffor  ber  ©efdjidjte, 
©erebfamfeit  unb  gried)ifthcn  Sprache  ju  Beiben; 
ftarb  bafelbg  31.  üRärj  1741.  Gr  bearbeitete  viele 
löm.  Älafgfer:  ©etroniuä  (Utrecht  1709),  Ouinc= 
tiliauuä  (Beiben  1720),  ©ateriuä  glaccuä  (baf.  1 724), 
©häbrttä  (Amgerb.  1698;  juleßt  Beibett  1727),  Ovtlp 


17 


fButmanniaceen 

(SmRerb.  1727),  Poeta«  minores  (Eei&en  1731), 
©ueton  (baf.  1736),  SucamcS  (baf.  1740).  ©(ine 
»Sylloge  epUtolarum«  (fieiben  1727,  5 BOe.)  tfl  für 
bie  Eilrraturgefdiiihte  wichtig. 

2)8eter,  Jfeffe  beb  »origen,  geh.  23.  Oft.  1713 
tu  HmRerbam,  pubirte  ju  iltrecfjt  bi(  Siedete  «nb 
‘‘Philologie,  warb  1735  BrcfeRor  bet  Btrebfamtrit 
unb  @efdcichte  an  ber  Unioerfität  ju  grantfurt, 
1742  fßrofeRor  ber  ©efdiicßte  unb  alten  ©»rachen, 
1744  ber  ’JJoeRe  tu  Stmllerbam,  1752  juglftcß  Stiifs 
iebet  bet  Sfjentlicßen  Bibliotbef  unb  1753  Jnfpeftor 
tei  ©ßtmtaRumS;  flarb  24.  Juni  1778  auf  feinem 
Eanbgut  ©anbborR.  Gr  lieferte  ebenfalls  trefflich' 
JluSgaben  befonberS  römifdter  RlafRTer:  b(S  Sirs 
liliuS  (Ttmflerb.  1746),  ber  »Antholopia  veterom 
Latinoncm  epigmmnatiitn«  (baf.  1759  u.  1775, 
2 Bbe.),  and)  beS  EtriRoPbaueS  (baf.  1760,  2 Bbe., 
GlaubianuS  (Tlmfierb.  1760),  be*  BropertluS  (fort  = 
enbet  »on  Santen,  baf.  1780)  u.  a. 

Burmanniacecn,  monofotolebonifcbe  BRanjen: 
iamilie,  non  Gelblicher  unter  bie  Gnfatm(lins*lae) 
feines  ©pftemS  neben  bie  Jribeen  geRellt,  jieriiehr 
einjährige  Rränter  mit  büfdeiigen,  bisweilen  fnollig 
»erbiiten  Söurjeln,  einfadjern,  bisweilen  Matts 
lofem  ober  febuppentragenbem  Stengel  mit  gnmb: 
iiänbigm  grasartigen  Blättern.  Eie  regelmäßi: 
en  Blüten  flehen  einjeln  ober  ju  mehreren  auf 
em  Gnbe  beS  Stengels.  EaS  blumenartige  “perU 
gon  bat  eine  breifautige  ober  breiflügelige  fRöhte 
unb  hrei  äußere  größere,  brei  innere  fleinere, 
bisweilen  auch  gam  »erfebwinbenbe  Tlbfehnitte  beS 
SaumS.  Eie  brei  Staubgefäße  Rehen  wie  bei  ben 
3ribeen  ben  inneren  äperigonabfd)nitten  gegenüber, 
haben  [ehr  furje  Filamente  unb  2 getrennte  ?!n- 
tberenjächer,  weldje  einwärts  gerichtet  ftnb  unb 
ouerüber  aufjpringen.  Eer  ffnuhtfnoten  ifl  untere 
ftänbig,  beliebt  ouS  brei  RarpeDen  urtb  hübet  brei 
Stächet  ober  bleibt  auch  einfädjerig.  ®ie  jablreichen 
©amtnfnoSpm  flehen  in  jenem  galt  an  einer 
arilen,  in  biefem  an  einer  parietalen  RSIacenta. 
Eer  einfache  Griffet  ttjeilt  Reh  in  brei  fugelige  ober 
blumenblattartig  auSgebreitcte  fJlarben,  bie  mit  ben 
Sntheren  jnfammenhängen.  Eie  ein  = ober  brei: 
fächerige  Rapfel  fpringt  entweber  unregelmäßig  an 
ber  Spi(je  ober  fachfpaltig  auf.  Eie  jablrcicbcn 
Raubförmig  fleinen  Samen  erinnern  au  bie  ber 
Onßibeeu.  Eie  B.  wadifen  auf  feuchtem  ®oben  unb 
Reifen  unb  auf  fautenoen  Saumwurjetu  im  tro: 
pifchen  9lfien  unb  Slmerira,  fowie  auf  UJlabagaSfar. 

Surmeiflcr,  Hermann,  einer  ber  namhafteflru 
öeutlißen  Ulaturforfcher  ber  (Segenwart,  geh.  15.  Jan. 
1807  cu  Stralfunb,  ftubirte  feit  Stufar.g  1826 
ju  SreifSwalb,  barauf  oon  1827 — 29  in  fpatfe 
SDiebicin,  wibmete  Reh  aber  jugleidj  unter  hUpfdi 
joologifchett,  befonberS  entomologifdien  ©tubien 
unb  gab  ein  »Sebrbueb  ber  91aturgefd)ichte«  (£ialle 
1830)  heraus,  fßachbem  er  hierauf  ju  Hamburg 
bie  bebeutenbe  JnfeRenfamnilung  bei  RaufmannS 
Sommer,  feines  nachmaligen  SdjwlegerPaterS, 
georbnet,  ging  et  nach  Berlin,  um  fid>  bafelbR  an 
ber  Unioerfttät  für  baS  naturgefcfRißtlidie  itad)  ju 
habilitiren.  ®leichjeitig  erhielt  er  eine  EelirerRelle 
für  JUaturgefchichte  an  bem  fölnifchen  9lealgnmita: 
(mm.  ©einem  weit  perbreiteten  »©runbriß  ber 
Jlamrgefdjichte«  (Berl.  1833;  10.  «ufl.  1868)  ließ 
er  für  ben  3'»™  aTabemifcher  Borlefmigen  baS 
größere,  in  brr  3oolo((ie  bis  in  baS  fleinjle  Eetail 
meifeerhaft  auSgearbectete  ».Gaubbuch  ber  Statur: 
geiiießte*  (baf.  1837)  folgen.  3ur  Grläuterung 

Strnerl  JhcnB.« Setifon . 0.  Uufl.,  IV.  ®b.  (10.  OM.  181 


— Sutmeifter. 

biefer  Büdjer  ifl  fein  >3ooIogifcher  ©anbattaS« 
(Berl.  1835—43  : 2.  «ufl.  non' Giebel  1858—60) 
beRimmt.  Eaneben  begann  er  jwei  umfaRenbere 
SSerfe  fiber  Gntomologie,  baS  ȣ>anbbicd)  ber  Gnto: 
mologie«  (Berl.  1832 — 55,  8b.  1 — 5)  unb  bie 
»Genera  insectorum«  (baf.  1833—16,  (left  1 — 10). 
3!ach  Slißfch’  Tob  erhielt  er  1837  eine  außrrorbent: 
liehe  unb  1842  eine  orbentlielje'profeffiir  ber3oologie 
an  ber  UiiiperRtät  ju  §atle,  ju  bereu  bebeütenbRen 
Sehrent  er  gehörte,  ©eine  Borträge  erfiredten  Reh 
and)  über  baS  ®ebiet  ber  3oo(ogie  (RnanS,  wie 
benn  feine  unter  ben  ®ebilbeten  alter  ©tänbe  mit 
bem  größten  Beifall  aufgenommene  »©efdRcßte  ber 
ScböpRing*  (Eeipj.  1843;  7.  Slicfl.  1867;  2.  Slbbrucf 
1872)  aus  geologifcßen  Borlefuugen  benwrgegangen 
IR.  Jn  berfelbeu  59eife  entftanben  feine  »©eologi: 
fchen  Bilber  jur  ©eRblchte  ber  Grbe  unb  ihrer  Be: 
woßner«  (2. mifL, Eeipj.  1855, 28be.)  unb  bie  »3oo= 
ltomifchen Briefe« (Eeipj.  1856,28be.).  Äußer  biefm 
Arbeiten  oeröffentiiebte  B.  noch  eine  große  Jlnjaßl 
oon  Heineren  abhanblcmgen  für  Wiffenfchafttiche 
3eitfchriften,  fowie  mehrere  Blouograpbien  über 
noch  befieheitbe  ober  feßon  untergegangene  Eßier= 
gefchlecßter.  3«  (eßteren  gehören  bie  Schriften : > 3ur 
jlaturgefcßidite  ber®attuug  Galanbra«  (Berl.  1837), 
»Sie  Örganifation  berlrilobitrn«  (baf.  1843),  bie 
»Beiträge  jur  neuem  RenutniS  ber  ©attung  Ear» 
RuS«  (baf.  1846),  »Athlophorus  Klagii«  (^alfe 
1847),  »Eie  Eaboriuthobontm«  (Berl.  1849 — 50, 
Ebl.  1 — 3),  »Eer  fofRle  ©aoiat  »on  Bott«  ($allc 
1854).  ®.  iR  auf  mehreren  ©ebietm  her  3oologie 
ju  ben  auSgejeichnetRen  Elrtfennern  uitferer  3eit 
ju  jäblen.  3m  Jahr  1848  warb  er  ju  ßaüe  a!8 
©telloertreter  BimderS  in  bie  beittfche  Baticnal: 
»erfammtuug,  ju  Eiegniß  aber  als  Eeputirter  in 
bie  erRe  preußifche  Rammet  gewählt,  wo  er  mit 
ber  Einfen  unter  Eolim  Rimmte.  OTißgeRimmt 
über  bie  politifcßen  3uflätibe  EeutfcßlaitbS,  naßm 
er  im  ©ommer  1850  auf  längere  3eit  Urlaub 
ju  einer  SReife  uaeß  BraRIira.  Gr  ging  im  ©ep: 
teenber  bahin  ah,  hereiRe  im  wiffenfchaftlicbm  Jn: 
terefje  bie  ®robinjen  91io  be  Janeiro  unb  ÜJtinaS 
®eraeS,  warb  burch  einen  Scbeufelbruch  genöthlgt, 
5 TOoitate  im  Jnnern  beS  Sieirt'ä  ju  »erweilen,  uttb 
trat  im  Januar  1852  bie  SRüdreife  nach  Guropa 
an.  Jm  Jahr  1856  begab  er  Reh  abermals  nach 
©ühamerifa,  unh  hereiRe  »on  TOonteoibeo  aus  ben 
©taat  tlnigua»  unb  ben  SRorben  Oer  Slrgentimfdjen 
Ronföberatton,  überfchritt  im  9Rärj  1859  bie  TlnbeS 
auf  einer  noch  »on  feinem  Guropäer  betretenen 
fRoute  unb  ging  jur  See  »oit  Gopiapo  über  RSanama 
nach  ßuba , »on  wo  er  im  TOai  1860  nach  ®eutfcb= 
(anh  jurüeffehrte.  Jm  9Jtai  1861  gab  er  feine  ®ro: 
feRur  in  S>a!Ie  ganj  auf  unb  Rebelte  nach  Buenos 
StpreS  über,  wo  er  alS  'fkofeRor  unb  Eireftor  beS 
»on  ihm  errichteten  naturbiRorifcben  BtnfeumS 
wirfte.  1870  würbe  er  Rurator  ber  neuhegrünbeten 
naturwiRenfchafttiiheu  Rafultät  an  ber  UuioerRtät 
Gorbooa.  2ttS  Grgebniffe  feiner  fT? eifert  erfchienen: 
»SReife  nach  BraRIien«  (Bert.  1853),  »Eanbfchaft: 
ließe  Bitber  BraRlienS«  (baf.  1853),  »ShRematifcße 
UeherRdit  ber  Ihiere  BraRlienS«  (baf.  1854—56, 
Bb.  1—3),  »Gtläuterangm  jur  Sauna  BraRlienS« 
(baf.  185 (),  »Steife  burch  bie  Ea  Blata:  ©taatm« 
((oalle  1861, 2 2'0e.),  »lieber  bis  Rlima  ber  Slrgen» 
tinifcheulRepublif«  (baf.  1861).  Ben  feinemgroßm 
Shell  über  bie  2trgcutiiiifd>e  Siepuhlif,  baS20Rarfe 
Bättbe  umfaffen  foll,  wirb  ber  erRe  Baub  binnen 
furjem  bie  ®re(fe  »erlaRen.  Jn  feiner  neuen 
«.)  2 


18 


Suriteä  — Surnet. 


Stellung  t)'.t  er  angefangen  »Anales  dcl  Museo 
publice  do  Buenos  Avn-s«  biraitSftigeben. 

SurntS  (ist.  ©ir  Alerattber,  peilt!» 

Wer  Agent  6er  engl.  Regierung  in  ff  abul,  berannt 
imrcf)  (eine  Steifen  nacb  Gentratafien,  geb.  16.  Dtai 
1805  ju  SDiontrofe  in  ©tbottlanb,  biibete  fitb  auf 
ber  bortigm  ©<bule  unb  trat  1821  als  ffabttt  in  ein 
inbifdieS  Regiment,  in  roeldtem  er  binnen  10  Satiren 
bib  jum  SouStbef  beb  ®eueralf)abS  aoancirte. 
9!ad)bem  fein  plan,  eint  GrforfdjungSreife  in  bie 
norbwefltitb  non  Snbittt  liegtnbetr  Sättber  ju  unter» 
nehmen,  an  berBeforgniS  geldieitert  mar,  es  mödite 
baburth  ber  Argwohn  ber  bärtigen  Surften  erregt 
werben,  würbe  er  mit  ber  Ueberbringung  non  ®e» 
Weilten,  befonberS  werlhooller  pjerbe,  au  ben 
Rabftba  »an  Satire  beauftragt  (1831)  mtb  erhielt 
nad)  geftbitfter  AuSridjtuitg  biefeS  Auftrags  »on 
bem  (SJeneralgoiioernrur  Horb  Bmlituf  1831  bie 
GrlaubniS  31t  einer  Steife  ttadj  ßentralafien  unb  in 
bie  nod)  wenig  berannten  Sänber  Bald),  ffiitibui 
unb  Bodjara.  B.  reifte  anfangs  1832  ab,  begleitet 
»cm  ©öfter  (Serarb,  weither  bie  naturwiffenithaft» 
liehen  Beobathtuitgen  übernommen  balle.  Gr  bat 
biefe  Steife,  wie  bie  »orige,  felbfl  befebrieben,  unb 
feine  »Travels  into  Bokhara«  (Sonb.  1834,  3 Bbe.; 
neue  Aufl.  1847;  beutftb,  ©eint.  1834—35,2  Bbe.) 
Würben  eine  HauptgueUe  aller  Rachnchltn  über  bie 
ffuftünbe  AfgbaniftanS  unb  ber  angreutenben  Sill» 
ber  unb  fmb  no<b  jebt  nitbt  »traliet.  Rathbein  tr 
Gbullum,  Bald)  unb  Bodjara  befuebt,  Telirte  er  über 
Berfien  nad)  Snbien  gurutf.  1833  nad)  Gnglanb 
berufen,  erhielt  er  hier,  wie  in  Paris,  eine  ©enge 
Beweife  auäjcicfjneubrter  flnerlennung;  man  bot 
ihm  in  Sonbon  einen  biplomatifd)en  ©oflen  am 
perftfdjen  §of,  ja  für  ben  ftall,  ba§  Glliä  ficb  tutiid» 
gbge,  ben  eines  englifcbeit  BotfehafterS  in  Berfien 
an.  B.  lebnte  jebod)  biefe  Anerbietungen  ab  unb 
febrte  natb  Snbien  gttrütf,  wo  er,  3um  ffapitäit  er» 
nanut,  uod)  im  Oftober  1834  ben  fthwierigen  Auf» 
trag  erhielt,  mit  ©iitb  HanbelSbegiehuitgeR  an» 
gufttüpfen  unb  ben  englifthen  Srjeugniifen  bie 
gdiilMbn  auf  bem  3nbuS  tu  bffnen.  Rod)  »or 
©eenbigung  biefer  Unlerhanblung  Warb  er  im  April 
1836  nad;  Bombap  jurfidberufen,  um  mit  ben 
Rfirflctt  »on  ©inb  unb  ben  SouoerSnen  »011  ffabul, 
Äanbahar  unb  ffelat  eine  Offenfi»»  uttb  ©efenfi»» 
afliang  gegen  Ruftlanb  unb  petftm  311  mtterhan» 
beln.  Tiber  ber  gürfi,  weither  bauptfätbtid)  in  baS 
BüitbitiS  hineingrjogen  werben  muhte,  ©oft  Die» 
hammeb  »01t  ffabul,"  »erlangte  als  Bebinguttg  fei» 
neS  Beitritts,  6 a ft  fttb  Gnglanb  »erpflitble,  ihm 
©tabt  uub  proning  Beftbatie'r,  weltht  berSifblhitig 
fRaubfthit  ©ittgh  genommen,  wieber  311  »erftbaffen. 
®a  bie  Erfüllung  biefer  Brbingung  ohne  einen 
ff  ritg  mit  bem  ff  önig  »on  Saljore  itnmoglid)  war,  fo 
befdjloft  bie  engl.  STtegienmg,  ben  »erhannten  ©tbah 
©thubftha  »on  Afgbaniflan  wieber  auf  ben  'ihren 
»on  ffabul  3U  fepen.  ©enStliigt,  im  grülijahr 
1838  bie  Unterbanblungeit  abgubretben,  lehrte  B. 
nad)  Stiften  gurütf  uttb  begab  fitb  bann  natb 
©imla,  wo  er  ben  ©rurialgoiwrmeur  mit  ben 
Vorbereitungen  31t  ber  Grpebition  über  ben  SnbuS 
befthäftigt  fattb.  3um  OberjMeufttant  unb  gum 
politifthen  Agenten  ber  englifthen  Regierung  in 
ffabul  ernannt,  fattb  er  hier  2.  9to».  1841  in 
bem  Atifflanb  ber  Afghanen  feinen  ©ob.  ©ährenb  . 
feines  Aufenthalts  itt  ffabul  1836 — 38  hatte  er » 
bie  Biatevialien  ju  feinem  reithhaltigen  ©erl  i 
»Cabool , beiog  a personal  narrative  of  a jouruey 


to  and  residence  in  that  city«  (Sonb.  1842;  beutftb 
»ott  OeltferS,  Sritj.  1843)  gefamntelt. 

Surnet  (lat.  bomet),  1)  (SUbert,  ettgl.  ©beo» 
log  unb  §iftoriler,  geb.  18.  ©ept.  1643  in  Gbin» 
bürg,  aus  fireng  ropal  iftifoftem  HauS,  fiubirle  SuriS» 
prubenj,  bann  Theologie,  bereifte  .tjollaitb  (1664) 
unb  warb  1665  Pfarrer  ju  ©altoun  itt  ©dwttlanb. 
©eine  »OefprSthe  gwifthen  einem  ffonforntifleu  unb 
Ronfouformiflen»  ( 1669)  führten  ihn  in  ben  flatnpf 
ber  relftiiöfen  Parteien.  1669  auf  ben  theologifdjeu 
Sehrftuiil  nad)  OlaSgow  bentfen,  »ertheibigte  er 
baS  Aitfehen  ber  ©ifthöfe  gegen  bie  prfSbpterianer 
unb  bie  ©ulbung  ber  ©iffenterS  gegen  bie  GpiSfo» 
palen,  mathie  ftd)  aber  burth  feine  toleranten 
©ruiibfäpe  bei  beibett  Parteien  als  Anhänger  beS 
fogen.  ÜatitubinarianiSniuS  mißliebig,  ©eine  71er» 
tbeibigung  ber  fouperaneu  Dtadit  bet  fthottifdtett 
ffrone  (gegen  ButhanauS  berühmtes  ffierf:  i>« 
jor«  rogni  apud  Scotos)  erwarben  ihm  bie  ®uuft 
beS  fffttigS  ffarl  II.,  bie  er  aber  burth  feinen  Srei» 
mutb  unb  feinen  antipapiflifthen  Gifer  halb  wieber 
t>erfti>erjte.  '.Vati'  Dlieberlegung  feines  i'eliranitS  311 
©laSgow  (1673)  würbe  er  Brebiget  in  Pottbon  unb 
enoarb  ftd)  alS  entfdjiebeuer  ©egtter  beS  latbol. 
ffultnS  eilten  iffamen.  AIS  ber  fathol.  Sarob  II. 
(1685)  folgte,  beffen  ©uttefriouSrethte  B.  früher 
Ojfentlid)  beflritten  hatte,  begab  ftd)  B.  auf  iReijeu 
unb  warb  itt  ^ollattb  »ertrauter  Siath)  ©ilhelmS 
»on  Oranien,  für  welthett  er  in  glugfthriflen  wirfte. 
©eShalb  in  Gnghmb  beS  ©othoerrathS  angeflagt, 
lieft  er  fith  in  ^ollanb  naluraliftren.  Gr  »erfaftie 
1688  baS  üJlanifeft,  worin  alle  Beftftwerben  oer 
engl.  SRation  gegen  (iafob  II.  aufge;äl)lt  waren  unb 
ffitlhelm  als  Befreier  beS  BoITS  angefünbigt  würbe. 
Gr  begleitete  bann  als  twftaplan  fflilhelnt  nad) 
Gnglanb  unb  warb  1689  Bifthof  »ott  ©aliSbur». 
©eine  ©hätigleit  im  ffirthenatnl  unb  int  f3arla» 
ment  war  feitbem  »011t  aröftten  Ginfluft.  AIS  er 
aber  in  einem  Hirtenbrief  bie  ßerrfthaft  beS  Britt» 
3en  »on  Oranien  auf  bie  Groberung  ;u  grünbett 
wagte,  wttrbe  berfelbe  auf  Befehl  beS  Parlaments 
burth  iPieuferShattb  »erbrannt.  ©ettnoth  würbe  er 
»om  ffouig  311m  Grjirber  beS  HerjogS  »on  ®locefler, 
beS  mulbmafllithen  ©hrouerben,  erwählt,  weither 
aber  früh  fiarb.  ©ein  Ginfommen  »erwenbete  er 
meifi  für  wohlthätige  3wecfe,  wobei  er  leinen  Unter» 
ftftieb  ber  fKation,  Sefte  ober  Partei  mad)te.  Bei 
feinem  ©ob  (17.  'JDJärg  1715)  reithle  fein  'Jlatblaft 
eben  hin,  um  feine  Sthulben  31t  bejahlen.  ffür  feine 
»History  of  the  roformatiou  of  tlie  church  of  Eng- 
land«  (Benb.  1679 — 1714,  3 Bbe.;  neue  Ausgabe 
»on  Pototf,  186.5,  7 Bbe.;  Ausgabe  in  1 Bb.  1873) 
warb  ihm  »om  Parlament  eine  ©anlfagung  »otirt 
©eine  »History  ofhisown  tima«(»on  feinem  ©oftn 
©hotttaS  B.  berauSgegeben,  Sonb.  1723— 24, 2 Bbe. ; 
beutftb,  Hamb.  1735 — 37;  neue  Ausgabe  mit  ben  itt 
ber  erfteii  unterbnuften  ©teilen  unb  Anmeldungen, 
Orforb  1823, 6Bbe.,  1839  wieberholt)  enthält  fdjäh» 
bare  Beiträge  3ur  ®efd)idite  ber  engl.  Revolution. 

2)3ohtt,  fthottiftber  ®enremaler  uub  ffupfer» 
fiethet,  geh.  1784  3U  J(ifher»3iow  bei  Gbinburg, 
erwarb  ftd),  als  ffupfer|lrd)er  1805  ttath  Sonbon  ge» 
langt,  namentlith  burth  bie  ffiiebergabe  ber  Haupt» 
werfe  feines  ^reunbeS  unb  SattbSmannS  SSiHie 
I Ruf,  ging  aber  1813  natb  pariS,  um  natb  ben 
Bleifimorrfeu  beS  Sonore  311  ftttbirett,  worauf  er  bie 
9laffael’fd)Cit  ffartonS  (bamalS  311  Hamptou»Gourt, 
jeftl  im  £outIt»ffenfington»TOufeiuu)  11.  a.  im  ©ttdj 
herausgab.  AIS  TOaler  lieferte  er  Heine  ®enre» 


19 


Surnettpren  bcS  £iot}eS  — SBurnouf. 

bitber:  bie  3noaIibm  Don  ©reenroid),  bie  rteinen  I SBffflirn,  roo  tr  in  Srüffel  unb  Sütticb  eint  erfolg- 
Segel,  bag  ©vetfpiel  ic.  Sind)  ulg  6(t)rifl|lfll(r , reicht  Ibäligfcit  eutroi<fr(tt,  fpäter  nach  ®arig,  bag 
»ar  tr  een  1815—30  tl)ätlg,  inbtm  tr  in  fünf  tyn  l1/«  Sajrt  ftjtyicit.  1866  febrte  er  »ieber  itatf) 
Echrbüchern  llntenoeifung  übtr  »erfchiebeue  Stunjl-  ßottanb  juriid  nnb  befdiäftigte  fidi  bort  3 3a^rt 
Intrige  gab.  Gr  flarb  29.  9lpril  1868  in  Eonboil.  fafl  augfdiliefelid)  mit  Stühlen  nach  btr  Matur. 

Snrnrtifirrn  Ötb  ßotjeB,  f.  ßotj  Stil  1869  lebt  8.  »ieber  in  lüffelbotf,  roo  tr  tine 

Bnrnrt)  der.  twnu),  1)  Gharteö,  berühmter  rafiloft  (probuftioität  emroitfelt.  ®i t tönigtidje 
mal.  ©tfcbicbtfthreiber  übtr  TOufif,  gtb.  1796  ju  Mfabemic  btr  bilbtnbtn  ftfinfle  ju  Stmfterbam  rr- 
Shrtrogburp,  fam  im  Sitter  reu  18  3 .ihren  nad)  nannlt  ihn  junt  SMitgtieb.  SumitrS  ©tnuitbe 
Eonbon,  100  tr  ftint  mufifalifdttn  Stubitn  linttr  jtiebnen  fid;  burdi  tint  fettei».’  Eeud)tfraft  btr  garbe 
brai  berühmten  Slntc  mochte,  unb  erhielt  früh  tint  unb  tint  nngtmtin  naturmatjrt  Eicbtroirfung  an«; 
©tfOrnig  alÄCrganifian  tintr  berEonbonrrflirtfeen,  mag  tr  glänjtnbt  Sonneneffefte  ober  m()igt  lageg- 
feroie  im  Ortfetfirr  btä  Erurplane  -Itjeaterg,  für  brleudjtung  jur  Mnfdjaumig  bring tn,  immtr  über- 
roeuheä  leptere  tr  bit  Operette  »iliobiit  ßoob«  rafd)t  tr  bnreb  bit  gPaferfecit  in  ien  unb  ffiirfung, 
romronirtt.  1760  nahm  tr  tint  Stellung  ald  Or=  bit  audj  btm  tinfad>f)tn  äRotiD  9itij  Dfrlfibt  jag 
ganifl  ju  Sroafibam  in  Mcrfolf  an,  Itbrlt  abtr  auf  Slutobibaftiftbe  ftiutS  Gntroicfetungggangeg  iji  nicht 
Straulaifung  btg  ßrrjoqg  »on  'J)erf  nadj  Eoiibon  nioerTtnuen;  cg  fpriebt  tbtufo  aub  einer  originellen 
jurücf,  roo  tr  burd)  ftint  Rompofitionen  kalb  fo  jjriftbt  btr  Sluffaffung,  mit  au8  tiutr  oft  etroag 
arofem  (Ruf  trlangtt,  bafi  iljn  bit  llnioerfität  Orforb  ft  richtigen  3f«t’nung.  Mud)  «erteilet  ihn  ftint 
1761  jum  Eoftor  btr  SLRufir  mtanntt.  Um  Stoff  oirluofc  Xedgiif  mitunter  ju  einer  altju  brforatiDtn 
;u  tintr  aitäfübrlitbtu  ©eftfeitbte  btr  SRufit  ju  Sebaitblunq.  (St  malt  mit  btmftlbtn  (Stftbief  Eanb- 
jammtln,  unttruabmtrl770  eine '.Reift  burd) granf-  ftbajttn  unb  It)iere,  DorncbmUch  Jliiljc  unb  Odiftn, 
rtid)  uad)  3talim,  btrtn  Mefuttat  ftin  Sud)  -The  unb  bat  fiel;  »ud>  im  (Porträt  nidjt  obttt  (Srjolg 
present  state  of  music  in  Franco  and  Itaty  etc.«  Drrfudjt.  Eie  meiden  f filier  jabirticben  Silber  bt- 
(Eonb.  1772,  2 Sbe.;  btutftb  uon  Sobe,  ßamb.  finbeit  ftd)  in  Sriuatfammlunqen  in  Mufetanb, 
1772 — 73,  3 Sbe.)  roar.  Gine  jrorite  grofet  Jtunj}-  Gnglanb  unb  Eeutfditanb. 
rttfe  burtb  glanbern,  bit  füitbtrlanbc,  Erutfdjlanb  öurnife,  ffarl  'Ptttr,  angtftbentr  fianbfdjaftg. 
unb  §ollanb  »ollenbett  tr  1772.  Seilt  ^auplioerr  malcr,  gtb.  1821  ju  grantfurt  a.  SM.,  üubirte 
ift  bit  »General  hieptry  of  mueic  from  the  earliest  D!fd|t8mifftnfd)afl,  murbt  1847  Eoltor,  ging  1848 
ages  to  the  present  period«  (Eonb.  1776—89,  4 nad)  3talien  unb  Sicilien  unb  liefe  fid)  1849  a(* 
jbt.;  1 SBb  beutftb  uon  Gjtfeenbur^,  fitifjj.  1781).  Jlboofat  in  ftintr  Saterfiabt  nitbtr.  Salb  barauf 
Slufeerban  fcfiritb  er  ju  btr  1784  in  Eonbott  »er-  btrtifie  er  Sllgitr  unb  Sftauitn  unb  ging  1850  nad) 
anfialtettn  (ScbSditnigfeier  für  Mnbtl  eilte  furje  Sßariä,  roo  er  103abrt  blitb  unb  ftd)  gaiij  btr  Sanb« 
Ettim*gtfdjid)tt  begfelbm,  roelibe  1785  inä  ®eutfd)e  fd)aft8malerei  roibmtle.  'S.  i(l  ganj  mobemer 
Übtrftbt  irourbf,  foroie  ein  Eeben  SMttajlafio'g  (ilouo.  ftrattjofe  in  ftiner  Muffaffung;  er  gebietet  übtr  einen 
1796).  Unter  feinen  Sompofitiontn  »erben  ©otta-  flimmunggoollm  grauen  Ion,  btr  frtilitb  autfe  Itidit 
tnt  uub  Jfonjtrtt  für  fflaoier  unb  für  Siolint,  Äoiu-  matt  unb  eintönig  roirb,  unb  oerflefet  namnitlicfe 
rcftiiouen  für  Orgel,  Äanlaien  u.  a.  genannt,  ©til  bit  gtrntit  ju  befeerrfdiett  unb  einen  bebedltn  ßim- 
1790  roar  trOrganifl  am  Gbelfea^ofpital  in  Eonbon,  mtl  fitfj  barüber  angbtfentn  ju  lafftn.  Staffagt 
in  rotldjtr  Stellung  tr  12.  Mtril  1814  üarb  ftblt  bciualte  gSitjlid)  bei  ifem,  wag  neben  btr  lrüb- 

2)5rattceä  b'Mrblan,  befannt  aläSDIifeS.,  rooirigtn  Stimmung  ftiutn  Silbern  (eiebt  einen 
Sotbter  bre  oorigttt,  beliebte  9)omanf(fertibcrin,  tinfam  melantfeoliftfecn  Gbarafter  gibt.  Grfeatauife 
geb.  13.  3“ni  1752,  roar  eine  3titlaug  Jlammtr-  SBalbpartim  gtntalt,  bod;  fmb  feitit  giufettfer,  roeit- 
|rau  btr  ber  GSemafelin  Oeorgä  III.,  bfiralbetf  1793  auggebefeuttu  Selbtr  tc.  oorjüglidier,  ittbtm  eö  bem 
einen  fram  Gmigrantm  Mamtng  b'Mrblat),  ging  Rünitler  ju  ftfer  an  ftfearfer  Reitfenung  ber  Säume, 
mitibm  1802  nadj  Sariä,  1812  natfeGnglanb  jurüi  bit  überhaupt  eine  ftferoatfee  Seite  bet  ifem  bilben, 
«nb  ftarb  6.  3*n.  1840  ju  Sali)  3l)te  fRomane  gtbridit  ®a*  Stäbel’fdie  3nfUtut  in  grauffurt, 
»Erclina«  (Eottb.  1773,  3 Sbe ; neue  Miigg.  1861;  roo  er  feit  1860  roofent,  beftBt  eine  -JBalbpartie  an 
bentfib,  EfipJ-  1 783),  »Cecilia*fEonb.  1782, 5Sbe.),  ber  Mibba«. 

»Gcoritina«  (baf.  1789;  beutfife,  lübing.  1/90)  unb  Surnir!)  n«.  bStnll),  gabriffiabt  in  ber  engl. 
»Camilla«  (Eottb.  1797, 4 Sbe.;  beutftfe,  Serl.  1798,  ®raffcfeaft  Eancajler,  im  engen,  ftfeönenlfeal  btg 
4 Sie.)  »arm  ihrer  Reit  Slobrromane  unb  fmb  Surn,  uörbl.  oou  SKinditjitr,  alten  Urfprungg, 
nofb  itfet  alg  Itbenbiae  larfiellunaen  btr  bamaligett  aber  erfl  in  neuerer  3«!  emporgtrommen,  l)ai  8 
fooialen  3uflänbe  inben  höfeerm  »reifen  niefjt  ohne  Rirdfen,  eiitm  aufebnlidteit  ©eritbtgfeof,  eine  latei- 
Bcnb  Der  fpätere  JRoman  »Tbc  Waudorer«  niftfeeSthult  mit  Sibliottjer,  ein ßanbroerrerinfiilut 
(Eonb.  1814,  5 Sbe.)  Hebt  ben  früheren  weit  nach  uub  eiu  fird)lid)  = littrarifd)tä  3nftt0tt,  bebtiittnbe 
3n  hm  nach  ihrem  lobe  erfdfienenen  »Diary  and  ffiolI=mibSaumroolIfabrifen,Gifengitfeereieu,3Ra= 
letten  of  Madame  d’Arblay«  (Eottb.  1846, 7 Sbe.;  fcbiucnfabriration,  grofee  Seilerbahnen,  ©erbei eien 
2.Suf!.  1854)  finbet  feth  mamfeeg  3n,cr(ffa"tti  5od)  uub  Sraiiereim  uitb  (I87i)  40,858  Ginto.  (1861: 
*irb_  eg  oon  ber  Unmaffe  fleinlidfrn  Oetailg  fafi  28,700).  3»  btr  Mähe  grofee  Stein-  unb  Sifeieftr» 
erbriiift.  hrüdit  unb  Äohlengrubtn. 

Snrnier  (In.  bürnjtb),  SRidiarb,  Ihier-  unb  Bnrnonf  (In.  Mraal),  1)  3f°n  Eouig,  franj. 
Eanbftbaftgmaler,  gtb.  1826  im  ßaag,  halte  Diele  Sbilolog,  geh.  14.  Serl.  1775  ju  Uroille  im  lepar- 
Sthroierigfeiten  ;u  uherroinbm,  ehe  erfich  ber  ftmifl  Itmenl  ÜJiamhe,  warb  1807  $rofeffor  am  Gollege 
DodSänbig  roibmen  tonnte.  Oie  Summe  oon  250 gi.,  Gharlmtagnt  in  'pariä,  fpäter  att  btr  Eeolo  normale 
bie  er  für  ein  in  fRoiterbam  anggefeellleg  Silb  er-  bafelbfl,  1 Ö 16  Srofeffor  bet  Serebfamteit  am  Goltfge 
haltm,  ntathle  eg  ijm  möglith,  ju  ftiner  rotitem  bt  Seance,  1828  3nfpeftor  ber  UnioerfUSt  unb 
Sngbilbitng  nach  ®uffeIborf  ju  gehtn;  bort  lebte  er  1830  ©eneralfeubienbireftor.  Seit  1836  SPlitglieb 
enpa  fünf  3ahre  unb  begab  fiep  bann  1855  nad)  berSltabemie  ber  3nfthriftm  unb  ftil  1840  Siblio- 

2* 


20 


SurnS. 


tbefar  ber  UitioerfltSt,  fiatb  fr  tu  'Paris  8.  Wai 
1844.  P.  bat  fitb  um  bm  llsttf nicht  in  btn 
flafftfchen  Sprachen  als  Bebrtr  unb  ©chriftfleller 
namhajte  atrrbienfle  erworben.  ©fine  »Methode 
paur  Studier  la  laogne  grecqne«  ('Par.  1813,  cft 
aufgelegt,  jutflit  1873)  bat  bas  ©tnbium  beS 
iSriftbiicbfu  bm  fftanjcfm  wefentlid)  erleichtert, 
•sie  feilte  »Premiers  principes  de  la  grammaire 
latine,  (21.  Stuf!.,  Par.  1864)  bie  beS  Bateinififjen. 
Unübertroffen  i(l  feine  Ueberfepung  beS  XacituS 
hbaf.  1827  — 33,  6Pbe,  julept  1869).  Pom  »Pan- 
egyricus«  beS  PliniuS  gab  er  trrtrrcmfionm  unb 
eine  Ueberfepung  (3  Slufl.,  Par.  1845)  IjerauS. 
kleinere  arbeiten  »on  ibm  enthält  namentlich  baS 

»Journal  de  rinstructlou  publique« , baS  »Journal 
Asiatique«  unb  anbere  3eitfcbriftra. 

2)  Gitgeite,  auSgejeidineter  franj.  Orientalifl, 
©ob"  beb  »origen,  geb.  1.  Slpril  1801  3U  Paris, 
njibmete  ftcb  anfangs  bem  ©tubium  ber  Strebte, 
gab  aber  baSfelbe  auf,  um  ficb  bem  ber  orim« 
talifcbcn  ©brachen,  namentlich  bei  3ubi[cben  unb 
Perfifchen,  jujuwmbm.  3m  3®hr  *829  loarb  er 
Profeffor  ber  ailgemeinm  Orammalif  an  ber  9?or= 
malfchute,  1832  Profeffor  beS  SanSfrit  unb  ber 
inbifchen  Biteratur  am  Wollige  be  ftraitce,  1839 
Snfpeltor  ber  orientaiifcben  Xopograrhie  an  ber 
foiiigliibm  Srucferei,  1832  fDJitglieb  unb  fpüter  br« 
Snbiger  ©efretär  ber  SUabemie  ber  3nfchriftrn.  ©r 
arb  ',u  Paris  28.  Wai  1852.  3»  fflerbinbung  mit 
Baffen  in  Ponn  gab  er  baS  »erbimjloolle  SBerl 
»Essai  sur  lePali,  ou  la  langue  sacree  de  la  presqu'- 
ila  au  - delb  du  Oauge«  (Par.  1826)  unb  bann  allein 
bie  »Observations  grammaticales  sur  quelques 
passages  de  l'essai  sur  le  Pali«  (Par.  1827)  her* 
auä , burdj  »flehe  Schriften  in  (turopa  juerfl  ein 
heiteres  Sicht  über  biefe  ihrer  Wutter,  bem  ©anSfrit , 
am  oerroanbteften  gebliebenes  octitrvfvradieoerbieitft 
mürbe,  ©ein  Stugmmerf  richtete  er  ferner  auf  baS 
©tubium  btr  in  ber  3enbfpra<he  erhaltmen  lieber« 
reite  ber  altperfffchm  heiligen  Siteratur,  bie  ned) 
gar  nicht  v^ilPloflifcp  = fritifcp  bearbeitet  morben 
warm.  ®r  lieh  ju  biefem  3>»ed  baS  $auptl»erf 
biefer  Siteratur,  bm  » Vendidad  Sade,  Tun  des  livres 
du  Zoroaatre«  (Par.  1830),  Tl-ld)  fÜMJUctUt  'lTianil: 
ffript  forgfSItig  lithograpbiren.  'fflie  »ertraut  P. 
überhaupt  mit  ber  inbifchen  Philologie  unb  ©ans« 
fritfprache  mar,  ergab  fich  aus  feiner  »ortrefjlichen 
(ateinifcheu  Ueberfepung  ju  (ililjB  'S  »Yadjnadatt»- 
badha,  ou  la  mort  de  Yadjnadatta,  Spisode  ezlrait 
du  KämSyaiia,  poeme  Spiqu«  sauserit«  , aitS  bem 
ertlärenben  Xert  ju  »L’Inde  fr&nqaise,  ou  Collec- 
tion de  dessins  litbographiSs  reprSsmtaut  les  dlvi- 
nitSs,  tcmples.  pagodos«,  unb  ans  feinen  Werth« 
veilen  htufläpen  im  »Journal  Asiatique«,  fpäter 
im  »Journal  «les  savants«.  ©eilte  fffttlltlliS  ber 
bisher  »ermahrloflm  3enbfprad)e  beioieS  er  in  fei« 
nein  »Commentaire  sur  le  Yaqnn,  l’un  des  livres 
religieux  des  Parses«  (1835 , Pb.  1).  ©eilte  Pe« 
fdiüjtigung  mit  bem  ältperfffehm  führte  ihn  int 

»Memoire  sur  deux  insCriptions  cuneifnnv.es« 

(Par.  1W6)  }tt  einem  Perfticb  ber  ©ntiiffming 
ber  perfepolitanifchm  ffeilinfchrijten.  gür  bie 
•Collection  Orientale«  gab  er  bm  Xcrt  tmb  bie 
fraiij.  Uebcrfefjung  beS  »rihigavnt-Puritna«  (par. 
1810 — 47,  3 übe.),  eines  ©hftemS  ber  inbifchen 
PUuhoIogie  unb  Xrabitibn,  heraus.  Pahnbredjmb 
mblich  rourbm  PumoufS  Bciftungm  auf  bem  @e= 
biete  beS  pubbhiSmuS.  (Sr  mar  ber  erfte,  ber  bie 
itbch  erhaltenen  unb  bis  baljin  nach  pariS  gelangten 


SSerfe  ber  Pubbt'iffen  in  ihrer  urfpritngtidjen 
©pracbf,  bem  ©anSfrit,  bearbeitete  unb  aus  ihnen, 
ungeachtet  ber  fpratblidjm  unb  fonftigm  Sdiwif« 
rigreiten,  ein  überaus  llaveS  ©hjlem  beS  urfprüng« 
liehen  PubbhiSmuS  foitflruirte.  3t .td)  feinem  Xob 
ebirte  3- Wohl  auS  feinem  Wachiah  »r.e  Lotus  de 
la  bonne  loi,  traduit  du  Sanscrit,  accompagnS 
d’un  commentaire  et  de  21  mSmoires  relatils  au 
Bouddhixme  (par.  1852).  Ser  grofie  ffierth  biefeS 
®erf8,  baSbcn2.Panbbfr»lntroduction  a Phistoirs 
du  Bouddhisme  indien«  (Pb.  1,  baf.  1845)  bitbft, 
beruht  btfoitberS  in  bnt  Prilagen. 

3)  ©mite  BouiS,  ©ohit  brS  Porigm,  geh. 
25.  Slug.  1821  ju  PalogneS  (Departement  Manche), 
früher  Profeffor  ber  alten  Biteratur  in  Wancp, 
bann  jum  EireHcr  ber  Ecole  fmnqnise  ju  Slthett 
ernannt,  bat  fi<h  ebenfalls  als  Oelehrter  bervor« 
gethan.  SBir  nennen  »on  frinm  ©chriftm:  »Des 
principes  de  l'art  d'aprbs  la  methodo  et  les  doc- 
trines  de  Platon«,  »De  Ncptuno  ejusque  cnltu, 
praesertim  in  Peioponneso«  (1850),  »Essai  sur  le 
Veda,  on  introdnetion  k la  connaissance  de  l’Inde« 
(1863),  baS  »Dictionnaire  classiqne  sanscrit- fran- 
qais«  (mit  BfUpOl,  Par.  1863 — 65),  »Histoire  de  la 
littlrature  grecqne«  (1869,  2 Pbe.)  Unb  »La  Science 
des  religions«  (1872). 

SurnS  (|pt.  tont),  Stöbert,  berühmter  PotTS= 
lieberbicfatri  ©chottlanbä,  geb.  29.  3an.  1759  in  brr 
Oraffdjaft  31pr  im  [übliPpen  ©djeltlaub,  toar  ber 
©ohn  eiitcSannm  Pachters  unb  »erlebte  eine3ugmh 
»oll  Jioth  unb  ftlrmul.  ‘Durch  feine  Winter,  eine 
ffrau  »011  fanftmi  ('baraFtfr , lernte  er  bie  romaiir 
tifchen  Xrabitioneit  feiner  §rimat  unb  bie  im  Polt 
(ebmbfit  Bieber  Tennen,  bie  in  feinen  eigenen 
ben  fchöuften  Sßiebevriang  finbeu  foliten.  Die 
erften  Pücher,  bie  einen  nachhaltigen  Sinbrucf  auf 
ihn  mv. eigen,  mareit  eine  BebenSbefäbreibung  ©anni« 
batS  unb  bie  ©efehichte  beS  fchottifchtn  ftelbeit 
SJauace,  roelcbe  leptere  ihn  mit  glühenbet  Pater« 
lanbSlicbe  erfüllte.  ‘Jludi  bie  bebetiteiisfien  Eichtet 
SnglanbS,  btfonberS  Pope  imb  ©hafefpeare,  felbfl 
Philofophiidje  ®d)riften,  rcie  »on  Bode  unb  Pante, 
hatte  ei  im  Sitter  von  16  3®hven  bereits  gelefen. 
Wehr  auf  biefetn  ®ege,  als  burdi  Pri»atuitterrid)t, 
bm  er  trog  ber  bürftigen  PeihSUuiffr  ber  ölttin 
empfing,  bilbete  ftd)  P.  fort.  ®er  Pater  hatte  in« 
jioifcheit  eine  Pachtung  in  Womit  Oliphant  über« 
nommen,  unb  ber  bcramoacbfciibe  ©ohu  muhtr  ihm 
bei  ber  gelbarbeit  brijlehm.  .ftier,  hinter  bem  Pfluge 
toar  cS,  wo  ftin  bidjtrrifchcr  ©rniuS,  bnreh  bie  fiiebe 
ju  einem  fianbmübehen  gewedt,  feinen  erfien  fällig 
ivrfudjte.  19  3a!)re  alt  fam  rr  auf  bie  Schule  jir 
ÄirloSwalb,  einem  Slübtchm  an  ber  TOeereSfüfie, 
um  matbematifche  ©tubim  tu  treiben,  aber  auch 
bifSfreiiroeubalbwiebtrbnnh  bie  Biebe  unterbrochen, 
unb  mit  bem  SBahlfprad)  »Vivc  l amour  et  la  b«g»- 
telle!«  bem  P.  fein  gattjeS Beben  hinburch  treu  blieb, 
»erließ  rr  bie  ©dfule.  Per  junge  PaucmfSugrr, 
ber  jttgleicb  ber  munlerflc  ©efcllfchafter  war, 'er« 
regte  batb  bie  Slufmerffamfeit  feiner  fRachbam  unb 
würbe  nun  in  einen  ©tntbel  raufdtmber  Per« 
gnügungm  hitteingejogen,  beut  er  bei  feiner  ßrreg« 
barfeit  iutr  lu  wenig  'Äibfrfiactb  leiflete.  911«  ber 
Pater  mit  Strenge  oagegen  rtnfdjritt,  »erließ  P. 
baS  »üttvliche  i'attS  unb  ergriff  in  ©efellfchaft  eines 
ffieberS  baS  SefdiSft  eines  ^lacbShäitblcrS  in  3r« 
»itte.  91bcr  fein  $auS  ging  in  Reiter  auf,  unb  fein 
Ärebit  war  bal)in.  'Jtadj  bcntXobe  beSPaterS(1781), 
befjm  PerhSItntffe  fidj  immer  mehr  »erfcßlintniert 


Suntftbe.  21 


falten,  füflte  3).  bie  Berpßicftung,  bie  Stuft  btr 
f^milie  ju  reerben,  imb  ül'emafm  mit  ftintm  Bru» 
btr  Silbert  tint  tltint  Batflung  in  Bioigiel  bti 
SHausflme,  iro  tr  tint  raßlofe  Xbätigfeil  enlmiieltf, 
ofnt  jeboef,  Dort  Btißernten  Ijtimijcfucfjt,  btm  Utu 
glücf  mefrrii  ju  rinnen.  Die  ernftere  Siicfltmg, 
auf  bie  ifn  bte  Serfältnifle  gejüfrt  falten,  jeigte 
fuf  iugleid)  in  einem  geregelteren,  mit  ben  einfach 
fien  Sebflrfniffen  fid)  begnügtnben  lieben,  toie  in 
ber  großem  Sletigfeit  feiner  Steigungen.  $ier  an 
ben  Ufern  bei  Stijr  fanb  er  jene'  §od)(anb  = Btan) 
(SKam  Gampbctl,  BUIcfmäbcfen  auf  bem  naben 
Schloß  SDtontgcmerv),  ber  feine  [cföitßeti  Sieber  ge= 
mibmrt  jttib  unb  ber  er  lebcnilaitg  (fte  flarb  halb)  bai 
treueflt  Snbm  fen  beioafrte.  Xrofbtm  fnüpfte  er 
(Aon  furje  3eit  ttaef  Warf’#  lob  mit  einem  anbertt 
IRibcfeu , 3eau  Srntbur,  ein  Serfättnii  au,  bai 
balb  oor  ben  ’llugeu  ber  SBett  eine  SHecftfertigung 
bmd>  bie  täbe  erfeifefte.  33.  toar  baju  bereit,  allein 
bie  Serbinbung  flieg  auf  Seiten  bei  Bateri,  ber 
btr  ßrettgett  caloinißifefrn  SRiditung  angeförte, 
gegen  reelle  B.  mehrere  Spottgeb  iefte  gejdjleubert 
batte,  auf  unüberminbltihe  £uuberniffe.  ©Aon 
batte  ber  Ptrjmeifelnbe  Dichter  ben  Gntfcfluß  ge= 
faßt,  eine  Stellung  ali  tpiautagenaujfeber  in  3a= 
maica  anjmirfmen,  unb  mar  jur  SJtcile  bereit,  ali 
er  erfuhr,  baß  eine  Sammlung  non  ®ebicfteu,  bie 
er  auf  ©ubfrription  batte  brünett  laffen,  in  Gbim 
bürg  ben  begeiflertfien  Beifall  gefunben  unb  ifm 
einen  iKeingeroinn  ron  20  'fSfb.  Steil,  abgeiootjen 
habt.  33.  begab  fuf  nun  natf  Gbinburg,  mo  er  eine 
glänjenbe  Stnjnafme  janb  unb  über  ein  3afr  lang 
blieb,  berounbert  unb  gefebmeitfelt  non  Bornefmen 
unb  Selebrtcn,  mit  @raf®lencaim,  Btadmjie,  Ste= 
wart,  Blair,  SRobertfon,  Sorb  ÜJtonbobbo,  grater= 
Xoler  u.  a.,  unb  nieft  miubtr  uem  weiblichen  ®c= 
ffleeft  mit  fntlbigungcn  übcrfSuft.  3ufßfi<f  gab 
er  tine  2.  auflage  feiner  ©tbidjte  ferauä  unter  bem 
Xitel  »Poems  chiefly  in  tbe  Scottish  dialcct  etc.« 
(Sbinb.  17873,  bie  reißeub  abging  unb  ifm  500 
Bfb.  Steel,  einbratflt.  Gnblicf  tefrte  er  in  bit 
(iinfamfeit  feinei  §odj  fattb#  jnrütf,  im  $erjen  notf 
treu  an  3ranfangenb,  bie  ifm  imtpifcfeit  3'rillinge 
geboren  f atte  unb  bie  bet  firettge  Bater  bem  gefeier= 
ien  Dichter  nun  nieft  länger  nerfagte.  B.  i'atftete 
1789  ein  @ut  bei  Dumfriei,  bai  fief  jeboef  in 
ermai  oermafrlofiein  3ufianb  befanb;  baju  nafmen 
ibn  fäufige  Bejncfe  unb  bamit  Derbunbene  3er- 
ßrtuungen  flarr  in  anfpruef,  nnb  fo  Tarn  ei,  baß  er 
fefen  natf  31/«  Saften  bie  ifiatftung  mit  großem 
SSerluft  aufgeben  unb  fief  nach  einer  aitbem  Stellung 
umfeben  mußte.  Durch  Ermittelung  bei  ®rafen 
»ett  Sltncairn  erhielt  er  einen  Baßen  ali  Steuer^ 
auffefer,  ber  ifm  jährlich  70  Bfb.  Steri.  eintrug, 
aber  begreifliifer  ffitife  feiner  Beiening  meuig  ju= 
fagte;  baju  famen  attbere  SSSibermärtigfeiten. 
Ircfbein  bieftete  B.  um  biefe  3{it  Diele  fefent 
Sieber  unb  ßfrieb  politifeft  SttffäM  in  bie  Xagei- 
blätter.  Die  erfleu  tSreigniffe  ber  frattjöfifcfrn  9te= 
coluticn  batten  ibn  mäiftig  ergriffen,  aber  feine 
imumtDunben  auigefproefrueit  ©eßmiungen  ju 
©uiißen  berfetben  ließen  ihn  ali  3arobintr  er= 
fefeinen  unb  raubten  ihm  bie  @11111!  feiner  rer." 
ttffmeu©6imeruiibgremibf.  3tutb  Derbeflte trnieft 
feine  marttte  Siebe  ju  ber  Derbräitgtrn  Dpnaßle  ber 
Stuart#  Dai  ungeregelte  Sehen,'  eine  gotge  feinei 
Beruf i fomofl,  mie  ber  abuefmeubett  geßigftit 
bei  ffiilleni,  ber  häufige  ©ettuß  geifliger  ©elränfe, 
bem  er  fief  fingab,  untergruben  feine  ©efunbbeit. 


(Sine  fefmere  Ärantfeit  nbtfigte  ifn  enbrief,  feine 
Sämtitfätigfeil  aufjugeben,  unb  naef  rurjem  Huf» 
enthalt  in  einem  benachbarten  Seebab  flarb  er  ju 
Dumfriei,  mofin  er  mehrere  3af re  junor  mit  feiner 
Samilie  ubergefiebelt  mar,  21.  3uli  1796,  rrji  38 
3afre  alt  8.,  in  Scfottlanb  Dorjugimeife  ber 
»Plouabman  (Baucrimann)  of  Ayrsbire«,  in  (rng- 
lanb  ber  »fefottifefe  Ditfler*  genannt,  aber  allge= 
mein  geliebt  unb  Derefrt,  falle  in  feinen  ©efängen 
feinen  anbern  Sefrer,  ali  bie  9iatur,  feine  attbere 
Begeiferung,  ali  bie  er  aui  ber  Xieje  feinei  $er= 
)ens  imb  aui  bem  mirflidien  Sehen  fcföpfte.  (Sr 
bicflele  nicfli,  mai  tr  nieft  erlebt  unb  rmpfunben 
batte;  feine  ©ebiifte  fmb  bafer  feilte  Seele.  Sie 
f riegeln  mteffeliroeife  feine  greubttt  unb  feine 
Scfmerjen,  feine  ^Öffnungen  ali  ffuib,  feintSiebei: 
nciguttgen  ali  3uugling,  feine  treue  anfänglich.' 
feit  au  fein  ^ocflaub  uttb  au  bie  greif  eit,  feine 
Xräitmertien  unb  fein  SRurren  gegen  bie  cioilen 
Baube  mieber  unb  merbeit  fif  011  ali  3eugnif[e  oolfi: 
tfümlicfer  Mnfcfauimg  unb  Denfungiart  einer 
9!alion,  bie  mef r unb  mef r erfUrbt,  einen  bleibenben 
2öertf  befalten.  (Sin  allen  gemeinfamer  Borjttg  ifi 
bit  überaui  melobifcfe  gotm;  bie  Sangbarfeit  iß 
bei  ifnen  ron  bem  Sufalt  imb  auibruef  ltnjer» 
trennlicf ; SBort  unb  SBtife  ßefen  in  innigßer  ^ar* 
mottie.  auf  bie  eugliltfe  Siteratur  übte  feine  ge= 
ftiube  uttb  frifefe  Slalürlidifeit  einen  großen  tSinfuiß 
aui:  SB.  Scott  nnb  Xf.  Bioore,  bie  Setfcbult,  felbß 
Btjrott  uttb  Sfellep  ßefen  auf  feinen  Schultern. 
31mf  in  ber  ißtoja  jeiefitete  ßcf  33.  aui.  Seilte  33riefe 
uttb  fleineu  politifcfeu  Schriften  jeigen  eine  Jfeiuf  eit 
unb  Seidjtigfeit  bei  attibruefi,  eine  (Sleganj, 
Biannigfaltigfeit  unb  Rraft,  reelcft  ben  fUfanit  oon 
®tnie  btfuuben.  3um  Beßen  feiner  ffiittme  unb 
feiner  Jfinber  Deranßaltete  fein  greunb  (Surrie  eine 
Sammlung  feiner  SSerfe  (Sottb.  1800,  4 Bbe.), 
robritt  jeboef  mehrere  feiner  auigejeicfnetßen  Dibf* 
tungen  feflen,  bit  ftef  3um  Xfeil  in  ben  fpäter  ron 
ßromef  ferattigegtbeneii  »Ibelirs  of  Robert  B.« 
(Sonb.  1808)  Dorftnbett.  Seitbem  trjefieneu  tafl» 
reiche  auigabett,  meift  mit  Biograpfit  unb  üiolen 
(bii  1858  etroa  115),  unter  anberen:  ©laigoto 
1801,  5 Bba;  Sonb.  1811,  2 Bbe.;  ron  ^lamiiton 
Baut  ferauigegeben,  Sloigom  1819;  ron  Silbtrt 
Buritä  (bei  Dicfteri  Bruber),  baf.  1820,  4 33be.; 
ronailanttuitningfam  (BracftauigabcSonb.  1835, 
8 Bbe.)-'  "oit  Blacfie  (itliißrirl  mit  (Sinleitung  ron 
2Si!fon,  Sbiitb.  1871,  2 23be.),  ron  9t.  (Sfambcri 
(mit  Biograpbit,  neue  auig.  1873,  4 33bt.)  uub 
Seipj.  1845  (Bo.  90  von  Xandmif  »Collection  of 
British  authon«).  Deutfdj e Ueberfeßimgen  ber  ®e= 
bicflt  (mtiß  in  attimafl)  lieferten  Bf.  Saußmaun 
(Stuttg.  1840),  £>tiia<t  (Braintftfm.  1840),  Berf 
(Seipj.  1859),  Barlfcf  (fpilbburgf.  1866),  Saun 
(Bert  1869).  3”  Dumfriei  marb  bem  Dichter  ein 
Dettltnal  gefeft.  31gl.  Socff  art,  The  lifo  of  Koben 
B.  (Gbittb.  1828;  tteueße  auig.  1871),  unb  bie 
Gfarafterißif  non  ßailgle  in  feinen  » Essays«, 
Bb.  1 (Sonb.  1842;  beutfef  in  »auigtiräflle  Scfriß 
len«  Bb.  4,  Seipj.  1855). 

Burnßte  flpr.  bBmn«b’),  amf  rofiui  (Srerett, 
unionißiftfer  ©etteral,  geh.  23.  Biai  1824  in  Si» 
bertrimStaatS'tbiana,  marb  inberTOilitärafabemie 
ju  SStßpoinl  erjogett,  aui  ber  er  1847  ali  ath 
tiUeriecfftcier  auifefitb.  Secfi  3afre  fpäter  jog 
er  jitf  aui  bem  tnililäriftftn  Dienß  jurücf  unb  lebte 
anfangi  ali  ©eirefrfabrtfanl  in  Brißol  in  Difobe 
Silan'b,  bann  in  etner  Stellung  an  ber  3Uinoii< 


22 


S3urntiälanb  — Suvritt. 


Sentraleifenbahn.  Eer  Sürgerfrieg  ritf  ihn  wie«  roirb  mit  flicr,  unb  bai  getrocfnete  ber  gabt* 
btr  unter  bie  ©affen.  Mach  btr  erfleu  Schlacht  reididi  Sitlje  (Eiubing);  allein  ber  Hanbet  iTt  hödjfl 
ton  8utl=9tun  juin  Brinabofommanbdir  (mannt,  unbebeutenb,  bi(  3nfel  t r o p ihrer  gropen  Hülfi» 
nahm  er  an  b(r  SReorgamfation  btr  ^Solotnacaniwt  «reellen  überhaupt  febr  ternachläffigt.  Eer  botläit« 
unter  SE’GIellan  tbcil  unb  machte  anfangs  1862  oifdie  Statthalter,  nn  Unterrefibent,  bem  juglcicij 
eine  (Srpebition  naef)  SJorbcaroliua,  um  bic3nfel  bit  3.n[eln  jwifchen  ®.  unb  Gerant  unttrgeben  finb, 
SHoanofe  unb  bit  (Ätbemarle»  unb  'Pamlicofuube  lebt  in  Äatfdjdi,  reo  fief)  and)  eine  Keine  djriruicpt 
rinjunehmen.  3»  Serbinbung  mit  bem  läommä»  ©enceinbe  ton  (Singebornen  finbet. 
borc  ©otbiborough  gelang  ihm  bieä  and)  im  (Blärj  SuroOoi  (Bourloi),  fatjiger  Sagunenfee  in 
1862,  hauptfächiich  infolge  ber  Schlacht  auf  bev  Unterägppten,  im  Slilbtlla,  öfitidj  ton  'jiofettc,  tom 
3nfel  JHoaitore.  SUS  ©eucralmajor  jur  'Potomac«  SDlittelmeer  burdi  eine  fdjmate  fanbige  fianbjunge 
armee  gefenbet,  fpielte  er  eilte  Hauptrolle  bei  beit  getrennt,  au  60  JWom  lang  unb  etita  21  flilont. 
Unternehmungen,  welche  bie Sertreibung  bei  ®ene«  breit,  siebt  (ich  ton  ffi.  nach  O.  mehr  ali  bie  halbe 
rati  üee  ani  Slartlanb  bejwecften.  Set  Slnlietam,  Safii  bei  Eelta'S  entlang  unb  nimmt  mehrere  Slit» 
17.  Sept.  1862,  führte  8 ben  linren  Stüget,  btr  ranäte  ani  bem  3nnem  beifelben  auf.  (Sr  hat  title 
ben  flärfflen  Stop  auiuc  halten  halte.  3»'  Sittern«  3ufelrt,  ifl  fehr  pfchieid)  unb  baburd)  fehr  einträglich 
ber  übernahm  er  au  SJl'GIetlani  Stelle  ben  Ober:  für  bdt  Riitui , gewöhnlich  aber  nicht  über  1 vieler 
befehl.  TUIeiu  für  bie  oberpe  Peilung  bei  llnicnS»  tief.  ®ei  CSU  Sorg  (ber  alten  ©ebeiinttifthen  Slif« 
beeri  war  er  nicht  geeignet,  ita!  ber  unüberlegte  munbung)  fleht  er  burd)  tinen  195  (Bieter  breiten 
Angriff  auf  fjfreberidiburg  am  Siappahaitnocf  im  Eurdjbrud)  burd)  bie  Slcbruug  mit  bem  TOeer  in 
Eecember  1862  bewies,  baher  er  im3annar  1863  auf  Serbinbung.  8t rühmt  finb  bie  hier  ita<hfenben 
bem  ittfllirhett  ©djauplap,  junäehft  im  Ohiobepar«  innen  gelb  gefärbten  fflaffermelonett. 
tenieut  unb  bann  unter  ©eneral  (Srant  inteuneffee  Snrow,  3 u I i t , Sdjriftfictlerin,  geb.  24  ffebr. 
wieber  ein  linfergeorbnetei  Sommanbo  übernahm.  1806  ju  RtbuBen  in  OPtrcupen,  ttrmähll  [eit 
3m  Herbfl  1863  gelang  ei  ihm,  ffuortille  einju«  1830  mit  bem  Skumeifler  'fjfannenfrhmibt  in  Ean= 
nehmen,  unb  feit  bem  Sommer  1864  Panb  er  ali  jig,  mit  bem  fie  fpäter  nach  Srombetg  überfiebelte; 
Eitipoitär  linier  Orant  bei  Petersburg  unb  rtmpfte  liarb  bafetbft  19  fttbr.  1868.  Sie  hat  burdj  eine 
mit  StnijeMjmmg  in  allen  Sdilaihten  Oraitti  in  SJeihe  ton  Montanen  unb  (Sr^ihlungeu,  tcrjugS» 
Sirginien.  ®gl.  SSoobburp, Major-General  Am-  roeife  ani  bem  Äreife  bei  ftamilieitlebeni,  nicht  ges 
brose  E.  Burnsid«  and  ih«  ninth  Arrny  Corps  ringcSSluffthmerregt.  (BUrnemienbatoii:  »grauen» 
(Protibeuce  1867).  loi«  (JKSnigib.  1850);  *(Sin  Arjt  in  einer  fleinetr 

Surntiilanh  (1»r.  bfaittiUn»,  Stabt  in  ber  fdjott.  Stabt«  (2.  Stuft,  fieipj.  1855);  »Kui  bem  fiebert 
Oraffchaft  Jife,  an  berfRorbrüfle  beijirth  ofjjorth,  eines  ©lütflicpen«  (RöciigSb.  1852);  »Slotellcn« 
©rauten  uiib  fieitt;  gegenüber,  hat  einen  trefflichen  (fieipj.  1853;  barunter  bie  ®rtiSnooe(Ie  »EaiPfarr« 

tafdi,  ein  Seebab  unb  über  3000  (Sinre  , rveldje  paui  in  SRolhangcr«);  »(Sin  fiebdiitraum«  (präg 
d)iffbau,7(ufitrn:  uiibHäringlfaug  treiben.  'Jlörb--  1854);  »Silber  aus  bem  fieben«  (fieipj.  1854);  »CSr= 
lieh be r äiabt erhebt pdj btr  124  Mieter tiobeEuneam;  inuerungen  einer  Orogmutter«  (präg  1856);  »Eer 
hüget,  mit  einem  JfrtlS  ton  Steinhlocfen  bebtcfl.  Jlrmutfieib  unb  ©lüif«  (fieipj.  1K>7);  »®er  ©lüdi« 
Surnuä,  ber  aui  einem  bicbtdi  'Bollpoff  gear=  flern«  (Sromh.  1857);  »3ohattneS  fiepter«  ('Prag 
beitete  lltbtnttirf  ber  ®tbuluen,  tntifl  ton  iteißer  1858);  »ftünjllerlitbc«  (baf.  1859);  »(Sin  ®nrgtr= 
®arbe,  mit  einer  ffapuje  ttrfehen,  bit  bei  Stegen»  meijltr«  (baj.  1862);  »Eie  Jtiuber  bei  Hauffä« 
toetter  über  ben  ffopf  gejogen  reirb.  Stachabmungen  (©ien  1863);  »Een  ^rieben  flnbtn«  (®romb.l864); 
bitfti  8.  in  tetfehiebeuen  gönnen  finb  auch  bei  ben  »7luSbrrlebtmpoIittfd)en91rtoIutioii«(SBifn  1864); 
turopäifrheu  ilüllern  üblich  geworben.  »Eie  (Preußen  in  Trag«  (fforft  1867).  u.  a.  ®t« 

Büro  (v8uru),  eine  ju  btr  Strftbenlfdjaft  51m»  wanbtheit  in  Schilberung  bei  ritinbürgtriidien 
boina  gehorenbe  3nftl  ber  TOotuffen,  ton  otaltr  fiebrnä , babei  tiel  traftifcher  SVrpaub  in  Serbin» 
jform  unb  9030  Cffilom.  (164  OSt.)  flächen»  billig  mit  einem  warmen  ©eniüth  werben  biefeu 
Inhalt.  SÜ  auf  bie  wenig  fruchtbare  (Sbene  an  Stomauennachgerühmt.  Slnherbemhat  fie  »©eblchte« 
btr  ffatfehelibai  ip  pe  mit  Sergen  angejüllt,  bie  auf  ('Prag  1858)  unb  mehrere  ©dgifteu  über  (SrjithHug 
bem  an  ber  SScpfpipt  üegenben  (pif  ton  jomahu  (»Eie  ©rjiehung  btr  türbter«,  fieipj.  1855;  »lieber 
bit  f)Bbei'C'u3148(D!eter  erreichen.  Eiefe  mit  bi^=  bie  ©rjiebitng  bei  weiblichen  ©rfdptdili«,  2.  filup., 
ten  UritSlbern  bebedten  Serge  erfihweren  tro|j  ber  Sronib.  1858),  fowie  einige  ©tbichtfammlmtgen: 
gruditbarreit  bei  Sobeni  bie  Sluibelmung  bei  »HerjenSworte«  (21.  SluP.,  Serl.  1874),  »Blumen 
fiaubbauei,  ber  noch  ganj  in  ber  Jtiubheit  liegt,  unb  grüdjte  beutfeher  Eichtling«  (20  Strip  , baf. 
Eie  Segetalion  iP  überaus  reich  unb  üppig;  tbeiifo  1674),  »EenKpriidbe  für  bai  wciblidje  fieben« 
mannigfaltig  iP  bie  Xpidwelt  ber3nfel;  ber  Eirfch»  (20,'ÄuP.,baf.  1873),  »3n  Pillen ©tunben«  (6.71up., 
eber  (Sabirufa)  fommt  hier  allein  in  ben  ültoluiren  baf.  1874),  »ffrauenltben«  (6.  ?lup.,  baf.  1874)  unb 
tor.  Eie  Bewohner  btr  3«fel  (vielleicht  nur  4000  ihre  ©elbpbiographie  (®rag  181)7)  ueröffcntlicht. 
an  btr  3ahO  pnb  tbeili  gebilbetere,  jmn  3ilam  fleh  Surriiahn,  f.  t.  w.  »ampfläuftr. 
berennenbe  fogen.  SJtalapeu,  bie  ben  übrigen  gebil»  Surritt  (irr.  bSuit),  ©liliu,  btfamtltr  ameritan. 
beten  Scwohiiem  bn  ÜJtolnfren  ganj  ähnlich  pnb  »SritbeniapoPel«,  geb.8.Eec.  1811  in SJew Britain 
unb  jept  in  bem  grofjot  Eorf  Jfatidieli  tereinigt  im  Staat  (Sotmecucut  ali  bai  10.  Rinb  einei 
wohnen,  t^eilS  Ollfuren,  bie  in  ihrem  ftutturjuPanb  ©ihuhmacbtii,  batte  nur  gewöhnlichen  Schulunter» 
in  jeber  Hmpd)t  benen  ton  (Sevam  gleichen  unb  ton  rieht  empfangen,  ali  er  in  feinem  17. 3a hr  ju  einem 
ben  gebilbeleren  (Simtchncrn  abhängen,  aber  in  Scpmieb  in  bie  fichre  tarn.  Seinen  gropen  Eurft 
ben  llntälbern  terfteeft,  in  [[einen  Eörfcrn  an  ber  nach  Äenntniffcn  fuchle  er  aber  auch  i'1  bcefer  Stet» 
Äüpc  unb  am  Ufer  einei  gropen,  jwifcheu  ben  ®er=  lung  ju  htfriebigtti.  filti  feine  fieljrjeit  torüber 
gen  liegeubeti  aeei  leben.  Eie Hauptanifuhjarlirtl  war,  Hefe  er  jicb  ton  feinem  Srubtr,  einem  Schul« 
nnb  bai  ffajetutöl,  bai  nirgenbi  fo  gut  bereitet  tthrer,  unterrichten  unb  lernte  ton  ihm  bie  Slnfangl« 


Bursa  — SBurfffiemdian.  23 


ariinbe  be*  Sateinifdicn,  granjöfifeben  unb  brr 
©latbrmatif.  ’Jlacb  frcb»  ©formten  fcbrtr  er  in  bie 
Styniebe  jurücf,  bit  ©aufm  jroifchrn  brr  Jlrbeit  be; 
nubecrb,  um  ficb  mit  bern  tSrifdjifrfim  unb  bann 
mit  btm  ßebräifcbni  btfannt  gu  machen.  ©ad) 
©crcefler  ubergefcebelt,  janb  ft  bin  reichliche  ®e= 
legcnbeit,  fiel)  bureb  fein  ipanbreftf  fein  Stob  511 
rcröienrn,  ttnb  guefteie^  in  ber  Sibliotbef  ber  antU 
auariiehen  ©f'fllicbatt  ©ejriebigung  für  feinen 
Bifieitiburfi.  $ter  fdjmitoetr  unb  flubirte  tr  baS 
gaitjr  Jabr  183/  binbuttb.  EaS  ©nerbieten,  im 
£ot»arb .-  Goßeae  feint  Stubien  forlgufe(jen,  (eljutt 
er  ab,  um  bei  feinem  $anbwerf  ju  bleiben.  31IS 
Stbriitfleller  trat  tr  juerfl  1842  mit  Bearbeitungen 
ber  Utänbifchen  Saat 3 auf.  Seine  Sprathflubcen 
umfaßten  auger  beri  älteren  unb  neueren  rtaffifehen 
Sprachen  and)  bie  femitijehen,  ba(  ©ortugiefifehe, 
©lämifche,  Hümfcbr,  S<hwebifd)e,  JOlänbifihe,  [owie 
bie  cerftljiebenen  fei tif eben  unbflanüftben  ©machen. 
Semen  grofjen  fünf  »erbanfte  aber  ber  »gelehrte 
©robfehmirb«  (tbe  learaed  Idncksrnith)  weniger 
feinen  idjrifljlederijcbfn  Heifhmgeu,  als  feinen 
©tmübungen  um  $erfteßung  eine?  allgemeinen 
SelifritbeitS.  Sd)on  alt  iwanjigjühriarr  3ün()5 
ling  batte  er,  oon  tiefer,  fait  febwärtnerifeber  Dlelu 
giofetät  getrieben,  einen  fjamilienjirfel  aebilbet,  bem 
er  feine  iluficbtru  bortrug,  wobei  er  bie  Bibel  ju 
@rtmbe  legte.  Seit  1840  bfreifte.fr  bie  Bereinigten 
Staaten,  allentbalben  ben  gtirbeu  prrbigenb  unb 
ben  Srieg  aI4  baS  £)auplbinbrrmS  aller  gebeiblichen 
Gntwicfrlimg  ber  ©bllerwoblfabrt  barfielleitb.  3m 
3uni  1846  begab  er  (ich  nach  Guglanb,  gab  hier 
eilte  fleine  Sdcrift  »Sparks  from  the  anvll«  (»gar,: 
fen  bom  Slmboft«)  heraus  unb  nahm  bann  an  ben 
bauptfacblid)  non  ihm  iit  Slnreguttg  gebrachten  fegen. 
SriebrnSlongrrffen  ju  SBrüffel,  Bari«,  granlfurt 
(1850)  unb  Honbon  (1851)  eifrigen  Sinti)«!.  Seine 
in  ocelr  Sprartjm  überfeinen  »Olioenblätter« 
(»Olive  leaves«)  lourbtn  in  ©lißionen  Grrmplaren 
über  gaiij  Gieropa  bis  nad)  Jiufilanb  oerbreitet.  Jiacb 
amerifa  jurüdgefebrt , »erejjentlicbtf  er  hier  bie 
»Thoagbts  and  notes  at  liomo  and  abroad«  (Ufew 
7)erf  1854;  Honbon  1868),  worin  er  bie  auf  feinen 
Keifen  gemachten  Beobadjtungeu  nieberlegte.  ©alb 
barauf  begab  er  ftcb  wieber  nach  Guglanb  unb  fuhr 
hier  fort,  in  ffiort  unb  Sdirijt,  wenn  auch  mit  ge» 
ringem  erfolg,  cbriftlicbe  Hiebe  unb  Brübetlicfifeil 
ju  i-rebigen.  ©eine'Sanberuugeubureb®ngIanbunb 
Scfcottlanb  befebrieb  er  in  »Walks  from  tho  Lands 
Kird  to  JotmOroats«  (Houb.  1864;  neue  SluSg.  1867). 
Sine  Selbflbiograpbie  enthält  feine  neuere  Sdirijt : 
»Ten  min  Utes1  talks  on  all  aorta  of  topic«  (1874). 

Bursa,  im  mittelalterlichen  Katrin  ein  lebemer 
Beutel,  ©elbbeutel  (baher  baS  franjöfifebe  bourse 
unb  baj  beutfebe  ©örfe);  bann  ber  gemeine  SScfel, 
oie  gemeiufcbaftlicbf  Sofie,  aui  welcher  mehrere 
jugleich  erhalten  unb  nerpflegt  werben;  ferner  eine 
8uiamnienfunft  jum  Scbmaufen  unb  Xrinfen,  ein 
Irinfgelag,  wo  auf  gemeinfcbaftlicbe  Sollen  gelehrt 
wirb.  Haber  fomint  ber  SluSbrud  bürfen  (ober 
bürflen),  b.  h.  auf  gemeinfcbaftlicbe  Rechnung 
trinfen;  unb  »eil bei  [oldjeu Selegenbeiten,  wo  feiner 
ju  für,  fonnnenwilf,  niel  getrunfen  ju  werben  pflegt, 
entflanb  baS  Sprichwort:  »Gr  trinft  wie  ein 
Bür  flu  er« , was  ber  BoKemig  reräuOert  in  »Bür» 
nenbinber«.  Gnblieb  beijjt  D.  auch  ein  £>auä, 
in  welchem  mehrere  Scubenten  If oft  unb  ©obnung 
gemeinfam  haben,  begleichen  fonft  auf  ben  meiftrn 
tluioerfiiätrn  beflanben. 


Bursartus  (tat.),  Verwalter  einer  gemeinfebaft* 
lieben  Saffe,  Särfelmeifler,  j.  43  in  einem  511  öfter; 
Hbeifhaber  an  einer  auf  gemeinfebaflliibe  Sofien 
lebenben  ©efellfcbaft,  j.  ©.  ein  Stubcnt,  ber  mit 
auberen  [eines  Sleicben  ©obnung  unb  lifch  gemein 
bat.  ®aoon  fommen  bie  beutfeben  ©orte  ©urfdje, 
©urfebenfebaft  ic. 

©urld|f,  eigentlich  ein  aui  ber  ehemaligen  föniq» 
lieh  jranjöjifcben  llnrsa  ober  Haffe  befolbeter  Stubent, 
Stipenbial;  bann  jeber  HJiilgenofi  an  einer  gemein; 
febaflliehen  ©obmeng  (f.  Bursa),  Slubeiibnrfcbe, 
baber  f.  o.  w.  Stubent,  weil  biefe  (baher  Bursairs) 
früher  eiu  ©ebüubr  gemeinfam  bewobnten  Um  fid> 
ooit  ben  ^aiibwerfiburfeben  ju  nnterfrbeiben,  fdirir- 
ben  fieh  bie  Stubenten  eine  >)eit(ang  ©lirfebe.  jn 
einem  anbern  Sinn  bejeidmet  bab  JBorl  ©.  einen 
Ttufwärter,  ©ehülfen,  ober  jungen  TOenfehen  im 
allgemeinen. 

Surfdjei»,  1)  (33  ourf d: eib)  Stabt  im  preufi. 
Kegifrungäbejirf  ®üfjelborj,  ßreiä  Solingen,  an 
ber  ©upper,  mit  einer  eoangel.  unb  einer  fatbol. 
Bfarrfircbe,  einer  bbijern  fiebranflall,  einem  ®e: 
werbegeriebt  unb  (is7i)  5708  Ginw.  (barunter  700 
ffalholifen),  welche  ©ollfpiimerri,  gabrifation 
baitmwollener  unb  halbwollener  3eugr,  niecbanifche 
©eberei  unb  Färberei  baitmwolleu'er  Same  be= 
treiben.  — 2)  S o.  w.  ©urtfebeib. 

Burldjenfibaff.  ©ie  mtler  ber  gefammten  beut« 
(eben  3*igrnb,  fo  batte  auch  unter  ber  beulfthen 
Slubentenfcbaft  ber  .’lufruf  Sriebrid)  ©ilbfltuo  III. 
»ur  ©ejreiung  bei  ©aterlanbel  einen  lebhaften 
ffiiberball  gefunben.  Hie  llnioerfttät  3f na,  beren 
Stubentenfcbaft,  entgegen  ber  gewöbnlicbeu  Sn« 
nähme,  burd)  bie  Hiebe  unb  ©erebrmtg  jiir  ihre 
Hehrer  unb  bureb  bie  warme  3 bf ilimbmr  unb  ben 
fegenlreicben  Ginflitfi  biefer  auf  bie  ©emülber  ihrer 
jugenblichen  Schüler  immer  auf  einer  gewiffeu  über 
bie  übrigen  UitioerftlStnt  beroorrageuben  wifjeu» 
fcbafllicbeti  unb  riltliebeu  $bl}e  fiel)  gehalten  halte, 
entfenbeieben weitaus  gröficu  3 [)f U iijrer Stubenten 
ju  ben  ©efreiungSrriegen.  3luS  benfelbeu  juriid» 
gefelirt,  jauben  fie,  bie  fo  oiel  bunbgemaebt,  bie  an 
ficb  lelbfi  bal  erhebenbe  ®efübl  ber  riinbric  unb  bet 
©ehotfamS  gegen  eine  gemeinfame  3bee  erfahren 
unb  burdilebl  hatten,  bie  alten  ©erbinbungen  mit 
ben  lanbimaicnfcbafttieben  Henbenjen  mro  ihrer 
fleintidjen  ßiferfudit  wieber  oor.  SPlan  fühlte,  bajj 
baS  Stubentenlebeu  ber  großen  3eit  gerecht  werben 
muffe;  biel  Olef ri 01  unb  bie  lcrd;  (ebeubige  ©e» 
geifleruug  tiefieu  ben  rafcb  gefaffteu  ©lari  einer 
Bereinigung  in  eine  allgemeine  ©urfebem 
gemeinbe  rafcb  )ur  Ibat  werben.  Situ  12.  Juni  1815 
fanb  bie  Äonfhtuirung  ber  3entitfer  ©.  ftalt  31n 
Steile  beb  urfprünglicb  angenommenen  ©abl« 
fprucbS  trat  halb  ber  anbere:  »ribre,  Freiheit,  ©acer: 
taub«.  ©!«u  gelobte  lieb,  nicht  nur  nach  äußerer 
Gl; re,  fonberu  auch  in  ibat  uub  Heben  nad)  innerer 
Gpre  uub  greibeit  ftreben  ju  wollen,  alle«  jum  £>eil 
uub  im  Hienfl  beS  ©aterlanbS.  Gin  Spinool  biefer 
3beeu  glaubte  man  in  ben  garten  Scbwarj,  Slotb, 
®olb  gefunben  ju  bähen. 

Her  IobenSwertl;e  3wecf,  ber  fittliche  Gntfl  unb 
bie  ©egeiflerung  jiir  bie  3beale  gewannen  ber  ©. 
halb  lablreidje  uRttglieher,  unter  Ihnen  fafl  fämmt» 
liebe  fritberen  fianbSmanufebaften,  fowie  ben  ©eifaß 
unb  bie  @unfl  ber  meiflen  3enaifebeu  ©rofefioren. 
üluch  auf  fafl  aßen  auberen  beutfeben  Unioerfitätm 
würben  in  biefer  3«it  ©uriebenfebaften  gegrünbel, 
freilid)  meifl  nicht  unter  fo  allgemeiner  Beibringung 


24  8uvjd)enfcf;aft. 


reit  in  3ma.  ©tan  btfdjlofj  baber  18.  Oft.  1817 

ibei©ctegenheit  beb300jährigen  Subiläuntb  ber  Sie; 
ormation)  auf  bem  gtofeat  Bjattburgfejl  btt  ®riin; 
img  einer  allgemeinen  beutfdjtn  B.,  welche  ficj> 
über  alle  Univerfitäteiierftreden  feilte.  Oie  eigentliche 
ßonfiituiruug  erfolgte  erft  int  folgtnben  3atyt.  Bei 
bem  gefl jener  am  Slbenb  beä  in  voUftänbiger  Jiitbe 
unb  Orbnuug  oetlaufenben  geiles  fanb  bie  befannle 
Berbrenuiing  mißliebiger  Bücher,  eine*  Schnür; 
IcibS , einer  ©etüdc  unb  eines  Jeotporalfiotfeä  flatt, 
am  ohne  Borwlflen  beb  geflvorflanbS.  Oie»  benugte 
ie  oamalü  wieber  erwadjenbe  ©eartion  alb  Stitlafe 
vorläufig  jur  biofeen  Berbädftigung  unb  Oeitun; 
ciation  ber  B.  Äogebue’i  ©rmorbuitg  burefe  tubwig 
Sanb,  ein  friilgereS  ©iitglieb  ber  8.,  gab  ben  ©eg; 
nem  einer  freiem  ®e|taltuitg  ber  oeutftfeen  Ber= 
bältniffe  ben  erwünfefeten  Borwanb,  gegen  ba3 
beutjdje  Univerflt&Uwcjeu  ooriugefetn.  ©egen  bie 
Slerbäefetiguug  beim  beutitfeen  SfuiibeSlag  batten  bie 
©efanblen  von  Sßeimar  unb  ©otfea  energifeh  pro; 
tejtirt:  ba  erliegen  juerfi  einseine  beutfdje  ©egierun; 
gen  (befonberb  ©reufeen)  Btrorbituugcn,  icel<be  ben 
©efueb  3tna  b erjebioertett,  im  Sluguft  1819  trat 
eine  St^afel  beulidter  ©tinifter  unter  ©letternidib 
Borfig  ju  bem  befanuteu  Äarlbbaber  Rongrefe  (f. 
flarlbbaber  Befdjlüffe  unb  ®eutf<blaub, 
©efebiefete)  jufammen,  infolge  befjett  ber  Sunbebtag 
feine  Befcblüfje  »über  bie  in  Stnfebung  ber  Uni; 
verfitäten  jtt  erlaffenben  ©iaferegeln«  faßte.  Oie 
Weimarifdje  {Regierung  inufete  bie  33.  auflöfen;  bie 
©titglieber  berfelbtn  unb  bie  ibr  befreunbetett  3" 
uenfer  ©rofefjortii  lourbeit  oerfolgt,  legtet*  tfeeiU 
Weife  abgelebt.  Gin  ©leitfeeb  erfolgte  auf  ben 
anberen  Unioerfitäten.  Oocb  f (fielt  in  ben  folgen; 
ben  3abren  entjlanben  in  3t»«  fotoobt  alb  and) 
in  Berlin,  ©dangen,  §eibelberg,  Heilig  u.  a.  O. 
toieber  Burfdjenf  (haften , bie  fid)  freilich  gebeint 
balten  nmfeten.  Slud)  allgemeine  Bin  fdjentage  tour; 
ben  in  biefer  Reit  abgebalten,  bib  1892  bie  B. 
abennalb  aufgelofl  würbe.  Bon  allen  Seiten  über» 
boten  fid)  bie  utegierungen  in  ben  fleinlidjjlen  Ber; 
folgungen,  fo  bei  ©ramm  unb  Slnftellungen;  feil 
bem  3'abr  1824  beftanb  befonberb  in  3«na  bie  B. 
nur  alb  eine  »ffneipverbinbung«.  3"  ben  Saferen 
1826  unb  1827  erfolgten  in  3<ua  unb  beit  ntetften 
anberen  beuticben  Unioerfitäten  im  ©ebtlmen  ©eu= 
begrfinbungen  ber  B.,  auefe  allgemeine  Bntfdtentage 
würben  wieoerabgebaltm.  3"  biefer3eit  tnadilen  fid) 
in  ber  allgemeinen  B.  jwei  Strömungen  geltenb,  bie 
arminiftfee  unb  bie  germaniftbe;  btefe  füferten 
auf  ben  meiften  beutfdjen  Unioerfitäten  ju  Spal-- 
tuttgen,  fo  amfe  in  3fna  im  3afer  1830.  Oie  ar= 
mintfdje  Stiftung  bejtoedte  eilte  »wiffenftbaftlitfee 
Ourcfebilbung  beb  öcijtcb  uttb  fittlidjc  Sräftigung 
beb  ÄörperJ,  um  alb  Staatsbürger  mitsuwirfen  jur 
Herbeiführung  eineb  frei  uttb  gerecht  georbneten  uttb 
auf  Bolfbeinfeeit  begiiittbetenBiijianbeb  im  beutfdjen 
Boir«,  bie  germanifche  Sichtung  bagegen  fegte  fid) 
bireft  jum  3>oed  bie  Herbeiführung  eineb  foltben 
3uflanbeS.  ©ad)  longen  Streitigfeitm  trugen  bie 
©emtanen  über  bie  ärminen  ben  Sieg  baoon, 
wab  bei  ber  bamaligenMufregungberSieooIutionb; 
jafere  nur  ju  begreiflief)  ifi.  ©uu  organifirten  fttfe 
in  lübingen,  SBfiriburg,  ^eibelberg,  ©lüniheu, 
Breblau,  ©Jarburg,  ©dangen,  Bonn,  Siel,  ©reifb; 
walb  unb  fpäter  in  Halle  Burfdjeufdjaften  mit  rein 
»aermatiifdier«  Oenbenj,  bie  autfe  Htfe  »ereittenb 
©in  ©räfibium  unb  ©ine  geftfeäflbfübrenbe  B. 
hatten.  Oie  ftfearf  ausgeprägten  politifdjen  Sen» 


benjen  ber  grnnaniftfeen  Burfefeenfcfeaften  brachten 
bie  ©iitglieber  berjelben  in  Berbiitbmtg  mit  ber 
fraujöfiftbett  ©eoolutionbfiartei  unb  mit  3!erbannten 
ber  polnifdjen  ©eootution.  Sind)  uafetnen  einjelne 
berfelbett  att  beutfebm  Begebettbeileu  Sintfeeil,  na» 
mentlitb  an  bem  granrfuder  Sittentat  am  ©rütt; 
bonnerblag  1833,  an  bem  ©tefeoerein  unb  anSlgi; 
talionm  für  liberale  Oefeutinrnwafelm  in  Reffen, 
Bauern  ic.  Oieb  füferte  ju  netten  ©iaferegelungrn, 
Rrimiiialuiiterfutbmigen;  b ab  Berbot  jeglicher  bur; 
fdKtifdjaftlidieit  Berbittbuttg  würbe  aufs  (Ircngfle 
wieber  erneuert.  Oer  Bunbebtag  fegte  eine  fogen. 
©entralunterfutbungbbefeörbe  ein,  beten  ©Jatbina; 
tionen  oiele  burfdfeenftbafllitfe  ©eftnnte  jum  Opfer 
fie!en(ogI.  gr.  ©enter,  Ut mitte gejiimgbtib).  311 
3ma,  welcfeeb  oott  Bnfaitg  au  bib  auf  beit  heutigen 
lag  biefenige  Uuiverfität  gewefen  tft,  auf  welcber  bie 
buri<feenfd)aft!td)eu33eftrebungeit  am  meiften  gepflegt 
würben  unb  in  ihren  vertriebenen  ©itfetungen  ant 
flarften  ju  läge  getreten  finb , ging  tregbem  bie  B. 
in  biefer  Seit  me  gattj  unter,  mufetc  alletbingb 
wiebrrfeolt  für  aufgelofl  erflärt  werben,  Conftituirte 
fid)  aber  imttter  wieber  von  neuem,  ©ieferere  Ber; 
tiniguitgen  ber  arminiftfeen  ©artei  mit  ber  ger= 
tnaniftfeen  fanben  ftatt,  bod)  halb  trat  bie  alte  2 pal; 
tung  ttadj  meferjadjeit  ©idjntngen  fein  wieber  ein. 

Oab  bur[d)mf(baftli(fef  Seben  ber  vierjiger  3afere 
jeigte  balb  bie  Borboten  beb  3afete»  1848.  Sluf 
ttiefereren  beutfdjen  Unioerfitäten  gittgeu  beflebtttbe 
Slerbinbungett  in  fogen.  ©rogrefeverbinbungot  über, 
ober  es  entfianbm  foldje.  Oiefe  (rafften  ben 
Ouelljtoang  ab,  überliefeen  bm  ©ittjelneit  in 
feinem  Ifeutt  unb  ^attbeln  gattj  uttb  gar  feiner 
eigenen  Beurteilung,  bab  fociale  ©letnent  trat  in 
ber  angefhebtm  Sluffeebung  jeglirm  UnterfriebÄ 
jtoifrm  Slubttileu  uttb  ©iriatabemifern  fefer  in 
ben  23orbergrunb.  Sin  ben  Bewegungen  beb  3afere>5 
1848  nafemen  bie  in  ber  ©tehrheit  oorhattbenen 
©togrefeburfrenfraften  eifrigen  unb  fogar  thät; 
lidjett  Slntheil.  Unter  ben  bamaligeu  gührent  ber 
gefamntlen  ©aliou  fittb  eb  oiele  burfrenfraftlire 
©amen  aub  früherer  ^eit,  weire  eine  heroorragenbe, 
hbrfl  ehrmwerthe  elellititg  in  jenen  greifjeits» 
fämpfm  einnehmen.  Oie  beulfre  Slubenleniraft, 
an  ihrer  Spige  bie  Buiir<nf4aften  ber  beutfreu 
Unioerfitätert,  nahm  in  ihrer  ©efammtfeeit  an  ber 
ptaFliiren  ©oliiit  Stntfeeil,  alb  eine  von  gegen  1500 
Stubenten  befudjle  allgemeine  Betfatnmlung  auf 
ber  SSartburg  SRefolulionen  annahm  uttb  burtfe  eine 
Oeputation  in  grantjurt  überreichen  liefe,  ©efoIu= 
tionen,  weir«  äum  grbfeteit  Xfef'1  ',0I>  bem  granf; 
furter  ©arlament  ;tt  Bcfriüffen  erhoben  würben. 
3bre  öffentlich;  ©rtflenj  hatten  bie  Burfrenfraften 
but-r  bab  im  3ahr  1848  gewährte  'Jiedjt  ber  freien 
Stffocialion  wieber  erlangt,  bor  Weber  in  ber  ba; 
maligen  3ett  nor  in  bet  barauf  folgenbett  ber  fünf; 
jiger  3ahre  gelang  eb  ihnen,  etwab  anbereb  ju  leifleu 
ober  eine  aitbere  Organisation  fir  ju  geben,  alb 
Vorher:  bie  früheren  ©id'tungen  von  ber  äufeerjlen 
©cditettbibjum©rogrefefiiibtnfirttor  vertreten.  3n 
ber  jüugfl  vergangenen  3eit  haben  ftth  bie  Burjtheu; 
fifeaften  ben  Oenbemm  ber  in  ber  legten  ©eattionb; 
periobe  ju  grofeer  SltiSbreihmg  gelangten  fiorpb; 
verbinbungen,  bie  einen  mehr,  bie  anberen  infolge 
ihrer  Irabttiou  Weniger,  genähert;  jaijlreiihe  Ber; 
juche,  fämmtlidje  Bm|d'titfd)aften  ober  nur  einen 
röfeent  Ofeeil  berfelbett  31t  einem  Burfthcnfchaftb; 
unb  3U  vereinigen,  fmb  mifeglütft.  Ob  bie  ur; 
fprüuglithett  3beett  ber  bcutfeheu  B.,  wetdje  biefelbe 


93utfc§ifoS 

Kfe  gemacht  uub  eint  fo  bebeutenbe  Umgeßaltung 
ßübentifchen  Seben«  bewirft  haben,  wieber  neueä 
lieben  uns  hurcbbriiigenbe  (Di  acht  gewinnen  ober 
mehr  unb  mehr  au«  ber  (Reihe  b'er  bewegenben 
Rtäfte  in  ber  beutfchen  ® Uib ente nfcfjaft  uerfchwinbtii 
werben,  bass  finb  fragen,  für  bertn  Beantwortung 
im  Angefuht  ber  jetzigen  Strömungen  fiebere  An= 
battfpunrte  fid)  leiber  nicht  finben  taffen.  Sgl. 
Ofen,  Stubrntenfrieben  auf  ber  SSartburg  (»3fi**< 
18i7);  tfiefer,  Ba«  tfflartburgfefl  am  18.  Ort. 
1817  in  [einer  ©ntßehung,  Stabführung  unb  folgen 
(3ma  1818);  ßaupt,  Sanbbmaitnfchaft  unb  S. 
(Seipj-  1820);  jperbfl,  3beale  unb  ijrrthümer  beb 
afabemifcben  Seben«  unferer  3eit  (Stuttg.  1823); 
Seffelböft,  Beutfche  3«genb  in  weilanb  Sur= 
fWenfdtajten  unb  Zurngtmeinben  (TOagbeb.  1828); 
iubw.  Bechftein,  Stollen  unb  Serben , Beutfdi: 
lanb«  S.  unb  Burfchenteben  ($alle  1850);  Reit, 
Sie  Srünbung  btr  beutfchen  ®.  (Htipj  1865); 
bi*  eingebenbjte  unb  fachgemäfeeßt  Üarftetluug 
finbet  ficb  bei:  Mich,  unb  'Jiob.  Reit,  (äefdjidite 
beb  [Jenaifchen  Stubentmltbeni  1548 — 1858  (baf. 

BurfcfeifoS,  flubentifch,  reuommijüfd),  flott,  oft 
mit  beut  (Rebenhegriff  beb  Sehen  unb  Ungefchlifft; 
nen;  baeon  ba«  SSort  SurfchiTofitSt. 

Barsera  h.,  (JWaujengattuug  au«  ber  Ramitie 
ber  Surferaceen,  birfcnähnliche  Säume  mit  ah: 
wedjfetnben,  einfachen  ober  jufammengefepten 
Blättern,  in  Zrauben  ober  Siiren  gefüllten  Stuten 
unb  breifantiger  fteifdjiger  Raffet,  in  SStfHnbieu 
unb  Srafilien.  B.  gutnroifer»  /,.,  auf  TOartinigue 
unb  ©uabeloupe,  ifl  ein  9 (Dieter  hoher  Saunt, 
mit  in  ben  Slattadifetu  fiehenben  Slütcntrauheu, 
btt  au«  fleiuen,  gelblichmeifeeu  Stütcn  beftehen,  ab: 
fälligen  Blättern  unb  beerenartigen,  erbfengroffen 
Rrfichten.  ©ine  (Dienge  SSurjeln  finb  über  her 
©tbe,  unb  bie  braune,  glatte,  Mutige  SRinbe  be« 
Stamm«  fällt  in  üappett  ab  Oie  (Rinbe  enthalt 
einen  batfamifchen  Saft,  welcher  tinaetroefnet  in 
großen,  äugen  weifelichtn,  innen  grünlichen  ober 
gelblichen  ©tücfen  al«  ©h>öcuharä  ober  Oos 
martgummi  in  ben  £ianbel  femmt.  Oie«  ßan 
gehört  jur  ©tnnigruppe,  riecht  terpentinartig,  frifch 
aufgtbrcchen  ober  beim  ©nrärmen  fümmelartig 
unb  wirb  argnrilic®  beuufjt.  B.  eeuminnta  W.  (B. 
ptmmifcra  Jaeq.)  tfi  ein  bem  fcorigen  jehr  ähnlicher 
Saum  auf  (portorico  uteb  St.  Bomlngo,  Bon  bem 
ba«  ©arannahatj  flammt. 

Burttratfeu,  1.  Xerebinthaceen. 

Borsfelber  ftongrrgation  ober  Union,  rin 
Serein  ron  75  SenebirtmecTlöfleru  in  SRorbbeutfcfi: 
lanb,  gefiiftet  burch  3ohann  oon  £>egtn  (1439 — 69), 
Abi  be«  Rlofter«  Suräfelbe  (Bormalige  hau= 
uöperfche  Rlefierbomäne  im  gürjlenthumOöttingen, 
Amt  (Diüttbm),  ;ur  ßrengeti  Seobachtung  btr  Seite: 
biftiuerregel.  Oie  Surejtlber  Union  würbe  auf 
bem  Roncil  ju  Safe!  1440  unb  burch  päpfilidte 
Stillen  1151  unb  1461  hrfiätigt.  Oie  (Reformation 
im  16.  3ahrh-  hob  ben  Strein  unb  ba«  Surtfrlber 
Rlofter  fetbß  auf,  inbem  leptere«  fäfulariftrt  unb  ein 
lutberifcher Zitutarabt  eingefeft  würbe.  Sgl.  Sen e: 
biftiner. 

Bnrfian,  Ronrab,  namhafter  ptjilotog  unb 
311tertbum«forfebrr,  geb.  14.(Rob.  1830  ju  (Dlubfchen 
im  RSuigreith  Sathfen,  hefuchle  1843—47  bie 
Zhsma«fdhule  tu  Seimig,  jlubirte  auf  ber  llniBerftlät 
bafelbß  feit  1847  Philologie  unter  $aupt  uttb 
0.  3ahn  unb  mathle  nach  Abfchlufe  feiner  jutefet  in 


— Surton.  25 

Berlin  fortgefefeten  afabemtfepen  Stabiett  1852—55 
eine  grofet  wiffenfchaftliche  (Reife,  bie  ihn  nach 
Belgien,  graufreidj,  3*alien  imb  ©riecbenlattb 
führte.  (Rach  feiner  SRüifehr  liefe  er  fiep  1856  al« 
Prioatbocent  in  Seidig  nieber,  erhielt  1858  eine 
aufeerorbeittliehe  Profeffur  bafelhft,  warb  1861  al« 
aufeerorbentlidjer  Ptofeffor  ber  Philologie  unb 
Archäologie  nach  Zühingtn,  1864  al«  orbentlichrr 
Profeffor  ber  llaffifcheit  Alterthum«wiffenfchaft  nach 
3üridi,  1869  in  gleicher  ©igenjehafi  uttb  a!«®ireftor 
be«  archäolegifdjrn  (Diufeum«  nach  3tlla  berufen 
unb  wirft  feit  Client  1874  al«  orbentlichcr  Pro: 
feffor  btr  flafftfchen  Philologie  an  ber  Unioerftlät 
(Dlünchen.  ©eine  Bortefungen  betreffen  hefonbtr«  bie 
griedjifcben  Alterthfimer.  bie  nried)i[d>e  Literatur: 
gtfdjidfte,  bie  griechifcht  ÜRpthotogie,  bie  Oeographie 
uubiStfmograpbie  oou  Oriedjeutanb,  griechifcht  6pü 
graphit,  bte  arieepifdj : rBmifcf}*  Ruitflgefchichte,  bie 
OefdciWteber  phüologieuitb©i'fläruttg  alter  Bichter. 
Al«  Scbtiftfletler  hat  er  ftch  btfonber«  burch  feine 
treffliche,  auf  grünblidiflett  ©tubien  beruhenbe  «Oeo 
graphie  Bon  Oriechtnlanb«(Veipj.l862—  72,  2 Sbe.) 
Serbien!  gemacht,  gerner  bat  er  bie  Sßjerte  be« 
(Rhetor«  Setteca  (Seipj.  1857)  uttb  bie  Schrift  be« 
girmiett« (Dlatentu«  > Do  errore  jerofaaarum  religio* 
nam«  (baf.  1856)  herauSgegebett,  einen  dtbrife  ber 
griethifeh‘rötnifd)eit  Ruti|lgefchid)te  in  ber  3Ulge= 
tneittm  ©iicoriopäbie  bou  ©rfch  uttb  Ortiötr  Ber: 
öffenllidtt,  eine  (Reihe  bou  Programmen  für  bie 
Unioerfitäten  3*iti<h  unb  3etta,  jahlreiche  Abbanb: 
luttgen  für  bie  ©cliriflnt  btr  fifnigl.  batir.  A!a= 
bentte  ber  ffiiffeitfchajtett  unb  ber  fönigl.  feidjf. 
Oefellfchaft  ber  Jäiffenfdiaftett,  btnen  er,  fowie 
beut  Anhäologifcheu  3nfütut  in  3iom,  al«  orbent: 
licht«  (DJilglieb  altgehört,  fowie  für  Berfdjiebtne 
wiffenfchaftliche  3t‘,l<f)rifl<n  »erfafet.  ©eit  1874 

gibt  er  einen  »3ahre« bericht  über  bie  gor(fd) ritte 
er  nafftfdjen  AtterthumSwiffenfchaft«  (Berlin) 
heran«. 

SurCItm,  ©tabt  in  btr  engt.  Oraffchaft  ©tafforb, 
auf  einer  Anhöhe  am  ®ranb:Zruutfaiiat,  ttörbüch 
Bon  Store,  mit  (tsti)  25,562  ©inw.,  hat  eilt  ©tabt: 
hau«  unb  eine  (DJarrthalle,  ein  Arbeiterinflitut,  ein 
grefee«  Rrattfeuhau«  (aufeerbatb  ber  Stabt)  unb  ijl 
her  (Diittelpuntt  be«  ettglifchen  Zöpfeteibejirf« 
fpotterie«),  btr  (ich  über  50  Ritom.  tut  llmfrei«  er; 
ftreeft  uttb  uon  mehr  at«  100,000  2Renfchtn  bewohnt 
iß.  Bie  hiefegen  Steingut:  unb  Porjellanfabrifen, 
Zöpfereiett  unb  Rohlengruben  btfehäftigen  bie  IRehr-- 
jaht  ber  ©inwohner.  3m  3a^r  18^0  würbe  ba« 
»Wedgowoodlnstitutüf  in  S.  eröffnet,  auch  neuerlich 
tine  Runßfchute  unb  ein  ÜRufeunt  bafetbß  gegrünbet. 
Burtcnbaih,  f.  ©chärttin  Bon  Surtenbach. 
Surton  (tot.  Mtf»),  1)  3oh"  ■£>'■!.  hernor.- 
ragettber,  hißorifcher,  juriflifcher  uttb  biograptfifcher 
©cbriftßeUer  Schettlanb«,  geb.  22.  Aug.  1809  ju 
Aberbetn,  oertor  frühjeitig  feinen  Sater,  ber  Cfftcier 
war,  erhielt  aber  hoch  burch  bie  Rürforge  feiner 
(Düctter  trofe  bertn  fthr  hefchränften  Piittel  eine  gute 
©räiehuttg.  6r  abfoloirte  feine  Stubien  am  (Diari: 
febat; Gellegt,  wo  er  ben  Orab  eine«  (Diagißer«  er: 
warb,  unb  toanbte  fich,  nachbem  er  eine  3eitlang 
bei  eiucm(RechtägeIebrten  feiuerSaterftabt  gearbeitet, 
ber  höh«™  juriftifchen  Rarriire  tu.  1831  warb  er 
Abootat  am  fehettifdjen  OericptS^of  unb  Berwanbte 
hier  feine  reichliche  (Dtufee  auf  ba«  ©tubium  be« 
(Recht«,  ber  Oefdjichte  unb  btr  (Rationatötonomie. 
©eine  erflett  fcprijtflelterifcpen  Arbeiten  auf  bitftn 
Oebieten  waren  Auffäfee  (feit  1833)  für  bie  »Wett- 


26 


Surtoit. 


minster  Review«;  fpätcr  liefert«  rr  au.f  ©eitrige 
für  bie  »Edinburgh  Kevicw«  UTlb  ba»  »Btackwond's 
Megetine«.  äuberbem  publicirtf  rr  folgenbe  grBfiere 
Schriften:  »Manual  uf  tlie  Law  ul* Scotland«  (1839, 
jablreUbfäuflagen);  »The  tawof  bankruptey,  insol- 
vent^ and  incrcantile  Sequestration  in  Scotland« 
(50b.  1,  1845);  »Life  and  correspondence  of  David 
Hume«  (1816,2X1)5.);  »Lifes  ofSimnn  LordLovat 
and  Duncan  Korbes  of  Cniloden«  (1847);  »Political 
and  social  economy«  unb  » Emigration  in  its  practi- 
cal  appllcation  to  individuals  and  coinmnnities« 
(fceibeS  für  ßbamber»  »Library«  1849  u.  1851); 
»Narratives  from  criminal  trials  inScotland«  (1852, 
2 ©bf  );  »Histol7  of  Scotland  from  the  Revolution 
to  the  extinction  of  the  last  Jacobite  insurrection« 
(1853,  2 XblO;  »The  book-hunter«  (18G2);  »The 
Scot  abroad«  (1864);  »The  Cairngorm  mountains« 
(1864)unb  »The  bistory  ofScotland  from  Agricola’s 
Invasion  to  the  revolution  of  1688«  (1867 — 70, 
7 ©be.;  2.  Stuft.  1873  , 8 ©bf.),  letzteres  ebne 
Rweifef  ©urton»  titerarifdse  $anpt  unb  tSrcjitbat, 
ein  ©err  »on  epotbemadjenber  ©ebcutung.  185»  — 
1860  war  ©.  ©efretär  am  »Prison  Board«  »on 
©djottfanb;  1868  warb  ihm  bae  Stint  be»  jfityra 
Ittfjfn  Sammeln»  bfr  »Judicial  statistics  of  Scot- 
land« unb  btt  ©eridjterflattung  barüber  an  ba4 
©arfament  übertragen.  äuberbem  erhielt  er  bie 
rafaule  ©teile  beä  fonigl.  t£)ifloriograPbeu  für 
Cdjottlanb. 

2)  SRidjarb  (franci»,  brit.  JReifenber,  geb  1821 
jtt  Xuant  in  3rlanb,  trat  al»2eutuant  in  bie  englifd); 
oftinbifdje  3ivmec,  warb  aber  baib  burd?  Xbateuburjl 
unb  $ang  ju  abenteuern  tu  bem  ©unftb  getrieben, 
biefen  Steigungen  in  ber  Srjorjcbuttg  bisher  unbe- 
kannter fiünber  ©einige  ju  leiflen,  rooju  il)m  grobe 
®cn»anbtbeil,  grillige  uttb  förpertid>e  fRegfamfeil 
unb  ßitergie,  ein  attfieicrbe titlirtjee  Sprachtalent  unb 
bie  beruorrageitbe  @abe  ber  'Jiad)abmung  bie  treffe 
litbflrn  Stenge  ju  leiflen  »erfpratbett.  'Jfadjbtnt  er 
»erfebiebene  steifen  in  Qftinbien  gemadji  unb  bie 
Äufmerffamfcit  ber  fionboner©eograpbif<ben  ®e[flb 
fdjajt  burd)  bie  §erau4gabf  feines  ©eile  »Goa  and 
the  Blu«  Mountains«  (tioub.  1851)  auf  fid)  gejogen, 
fafilt  er  ben  ©tan,  mit  Unterflfigung  jener Korpora« 
ticit  als  ©tufelman  uerfleibet  bie  »eiligen  ©lütten 
ton  'Dteffa  unb  ©tebiua,  fowie  ba»  uuberauntt 
^innere  non  3Irabitn  311  befutbm,  wa4  feit  ©urd« 
barbt  feinem  'Jliditmobamntebaner  gelungen  war. 
Stadjbent  er  («6  jjrünblid)  mit  ben  religiöfen  ®o« 
brüudten  ber  ©iobammtbauer  vertraut  gemacht  unb 
»erfteibel  batte,  beflieg  er  f853  aI4  frommer  afgba- 
nifdier  X oftor  unter  bem  fRamenS  tbe  i d)  91  b b a 1 1 a b 
ju  Sites  ein  ©ilgerfdjlff,  ba»  ibn  nacb^anbo  brachte. 
9*ou  hier  gelangte  er  311  ffujj  glüdlidi  natb  Uitbina 
unb  boii  ba  uad)  'JJte H a , wo  er  ber  ganten  ffe ierlidi» 
feit  be4  tjjabfd)  beiwohnen  uub  an  ber  Raabab  beten 
Tonnte.  'Stil  bem  SRang  eine»  wirflitten  ßabfcbi 
(©ilger»)  befleibet,  rebrte©.  im  fftbni.iv  1854  über 
XJfditbba  natb  äegupten  jurütf,  iwar  mit  rtiiber 
äu4beute  au  intereffanten  (Srfebniffen,  jebotb  ohne 
feinen  eigtiitlidjen  ©lau,  2irabieit  »on  fDlebina  nad) 
iRabfat  ober  »011  Wetfa  uad;  SWafallab  am3nbifd;eii 
Ccean  311  burdifebreiten,  in  äuäfübrung  gebradit  3U 
haben.  Sie  (Srgebnifje  feiner  'Säuberung  oeröffenv 
lidjte  ©.  ilt  feinem  »Personal  narrative  of  a pilgri- 
inage  to  Kt  Medinah  and  Mcccah«  ( t'oub  1855; 
2.  äitfl.  1857  , 3 ©be.).  Sie  ffirfofne  biefer  eigen 
Steife  ©urtottb  veranta fiten  bie  Üonboiter  @togra= 
rbifeb«  ©effUfdjajt,  ben  Xireftoren  ber  Oflinbiftben 


Kompagnie  bie  Unterfiüfsung  ©urton»  bebufS  ber 
Unterfiidnmg  be»  fegen,  Somdfilanbe»  unb  ber 
großen  $aiioel»)labt  Qdrdr  311  empfehlen.  Obgleich 
ber  wlffenftbaftlidie  ®ejtcbt»punft  rorangejlfllt  war, 
fo  banbeite  ri  fitb  btxb  in  255irflicbfeU  wohl  um  ben 
©erfudj,  mit  biefem  abgelegenen  unb  abgeftbloffenett 
©unft  oe»  ©iimeiitaiibeä  §anbf[»be3iebüngen  a 1131V 
fuüpfen.  3u  ®efe(Iftbaft  ber  Leutnant«  jpenic,  Stro: 
»an  unb  Speie,  fanumlub  0011  ber  engufdpinbifdien 
'ärmer,  unb  mit  allen  .ömlfämitteln  auägerüftet, 
wollte  S.  »on  äben  au»  im  Sommer  1854  bte  (Srve= 
bition  antreten;  bie  efjentlirfie  'ijieiming  fpratb  fidi 
hier  jebotb  wegen  ber  geinbfeligftit  ber  Siiigebortten 
gegen  ba»  Uttternebmeu  fo  laut  au»,  bafi  ©.  ben 
6nifd)iufe  faßte,  4>ür5r  für»  elfte  obite  feine  ©e» 
gleiter  in  ber  Xradit  einet  mo»(emifd)tn  Äaufmaim» 
8U  erreitben.  ilr  febiffle  fitb  bemnatb  29.  Oft  1854 
nadj  bem  afrifaniftben  fiajenort  rin  unb 

batte  ba»  0tüif,  »cn  $5rar,  ba»  »or  ibm  notb  fein 
iSuropSer  befud)t  batte,  natb  3fbutügigem  äufentbatt 
bafelbg,  9.  ilebl.  1855,  im  übrigen  um>errid)teter 
©atbe,  uad)  ©erbera  Aiirüdsnfebren.  Son  biefetn 
groben  ^afeitf'Iab  au»  feilte  nun  im  äpril  1855  bie 
eigentliebe  Steife  in»  Jniiete  angetreteu  werben; 
plöblitb  aber  warb  in  berfRaibt  Pom  19.  äpril  1855 
ba»  Säger  uon  ütäubern  überfallen^  wobei  Peutitant 
©trouaii  ben  Xob  faub  uitb  bie  übrigen  Cjtitierc 
»enmmbet  würben.  'Jtatb  feiner  ®encfung  warb  ffl. 
mililäriftb  auf  bem  Rriegiftbaupta»  in  bet  flrim  »er« 
wenbet,  gcirog  jebotb  suvor  bie  Jlubjridjmmg , »on 
ber  Ponboner  Seoaraptiifeben  ®ejfllfd)aft  mit  ber 
groben  gofbenen  ©iebaille  gefcbmüdft  31t  roerbeiu 
Seine  ^arSrreife  beftbrieb  er  in  bem  255er f:  »Kirst 
footsteps  io  oastem  Africa  or  an  exploratioo  of 
Hiirar«  (2onb.  1856).  ©ar  feilt  ©rojeft,  uörbiitb 
be»  äeguator»  in  ba»  pfllidje  äfrira  eingtibringen, 
al»  gefebeitert  anjufeben,  fo  ridtleie  er  jept  geilt 
äugeumerf  auf  bie  Suahelifüüf  fiibiidi  beä  äegua» 
tor»,  wo  bie  wic©tigflen  geogiapbifd)eii©robIemeber 
Siitbürfung  ^arrteii.  e»  galt  nämlid),  bie  »011  ben 
beulfdien  ©tifrionäreu  in  ©tomba»  (Ärapff,  Clrbart 
uub  9tebmanu)  erfunbete  (l rtfleus  Pott  hoben  ©dinre-. 
bergen  unler  bem  äeguator,  ferner  be«  groben  ©in« 
ttenfec»  'Jijaffa  su  enthüllen.  B.  uub  ©pefe,  beibe 
miltlermeile  311  Ifapilänen  aufgerütfl,  madjteu  fid) 
Silbe  1856  mit  Unterjliiiumg  ihrer  Dicgierung  poii 
neuem  Pon  ©entbot)  au»  auf  ben  ©eg  itub  wühlten 
bieämai  Sauftbar  ju  ihrem  äu»gang»punft,  ben  fie 
18.  ®ec.  1856  erreid)ten.  fliadibem  fie  einige  jylüfie 
ber  ©liabelifüile  erforjdg  uub  eine  ^fütaiig  am 
lUituajreber  gelitten,  traten  fie  er(i  26.  3nni  1857 
mit  einer  Rarawaue  bie  eigentliche  'Jleife  in»  3nuere 
an.  Sie  hielten  fleh  hieämal  in  einer  sirntlid)  geraben 
weillitben9ti(htung  unb  batten  ba8®türf,im^fbntar 
1858  al»  bie  erden  (Suropüer  ha»  öftlithe  ®eftabebe» 
groben  afrifaniidjen  Simmtfee»  Xanganjifa  ober, 
wie  er  »on  ben  ärabrrn  genannt  wirb,  Uofehibfebi 
ju  erreidjen  Sie  (folgen  ber  SRei(ebeid)werben, 
©tbwüthe  unb  ©iitibbeit,-  fowie  Xaiibbeii,  burtb 
ben  Stieb  eine»  giftigen  3*>fefl»  in  ba»  Obr  ber« 
beigeführt,  nöthigten  ©.,  auf  hem  'Jiüdweg  in 
Uujaujrmhe  ennatlet  liegen  311  »leihen,  wührettb  fein 
Begleiter  Spefe  hiefe  ffrift  beuupte,  auf  einem  ä«8» 
ffug  uad)  'Jt.  ben  »Brcloriafee«  tu  entbedeu.  3nt 
©iitrj  1859  «erliegen  bie  SReifeuben  ©anfihar  unb 
tarnen  im  ©lai  in  (Snglanb  an  ®efd)ilbert  hat  ©. 
bie  ergebnifjf  biefer  groben  Seife,  auf  welcher  er 
fitb  mit  feinem  fflefäbrten  Spere  enljweite,  in  hem 
©erf  »The  lake  regloris  of  Central- Africa«  (Voilb 


®urton  — 33uroatti. 


27 


1860,  2 Sbe.).  Biefei  ffierf  imb  bi  t beiben  vorher« 

Kannten  erfchienen  in  beutfdjer  Bearbeitung  von 
rl  ünbree  unter  btm  Xitel  »JorfchungSieiieit  in 
Arabien  unb  Ofiafrita,  und)  ben  Cutbedimgeit  von 
3?.,  Speie,  Ärapf  ic.«  (Keipj.  1861,  2 Bbe!).  Sie 
Befcpreibung  Sanfibari  unb  ber  oflafrifanifcbcn 
Hüfte  orrbijeutlicble  ®.  crfl  weit  fpäter  in  bent  Xpert 
«Zanzibar«  (baf.  1872,  2 Bbe.).  Bai  näcpfle  jjiet 
BurtonS  waren  bie  Bereinigten  Staaten  een  (Norb= 
«nterifa,  wo  er  namentlich  ber  munberlidteu  Sefte 
ber  dNomtonen  feine  Stufmerlfamtcit  snroanbte. 
Nadjbem  er  biefe  in  bem  iöert  «The  city  of  the 
Saints«  (2‘StufI.,  Conb.  1862)  hefehrieben , begab  er 
fab  a I!  britiftper  Ronfut  liad)  ber  3nfel  gernanbo 
Bo,  von  wo  aui  et  bem  eigentlichen  Scpauplap 
feiner  TbJtigleit,  üfrita,  ‘roieber  feint  ganje 
ibätigleit  roibmen  fonnte.  (Sr  befugte  Slbeotuta, 
erflieg  mit  bem  beutfdien  Botaniler  XNann  bas 
Oamenrngebirgc,  welches  er  ben  ©ugtäubem  at 8 
Bepcctaucmeftatte  empfahl,  unb  ging  bann  ln  bipto« 
malifeier  XNiffioit  jmn  Äönig  ©fiele  von  Babcmeb, 
wo  er  Gelegenheit  batte,  ben  ilNenfcbenopferu  bei;u« 
»obuen.  Sie  (Refuttate  feiner  weftafrifanifeben 
Stubien  finb  niebergelegt  in  ben  beiotn  Starten: 
»Ataokuta  and  au  cxploration  of  the  Cameroon 
Mountains«  (Konb.  1863  , 2 Bbe.)  unb  >A  Mission 
lo  Getelo , kin(t  of  Dahoiney«  (2.  Slufl. , baf.  1864, 
2 Sbe. ).  3m  3*br  1864  mürbe  8.  jum  ffonful  ;u 
Santoi  in  Brafilien  ernannt,  unb  mit  ber  ihm  äuge: 
bonten  ER  elfe«  unb  govfcbuiigilufl  begann  er  nun 
bai  Stubium  fübameritamfeber  Berbätmiffe.  Sie 
etjreidie  Broviitj  SiiinrS  (Strati  uttb  ber  ©an 
ffranciico«  Strom  würben  von  ihm  befucht  unb  in 
bem  Start  «The  highlands  of  the  Brazil«  (Koitb. 
1868  , 2 Bbe.)  gefchilbert.  Stuf  einer  amtlichen  Steife 
begab  er  fi(b  bann  1869  ben  ®arana  unb  Baraguap 
aufwärts!,  gerate  ali  ber  Bemicbtungitampf  Bra« 
ftlieni , Strgentina’S  unb  Umguap'i  gegen  bie  SNe« 
publir  Baraguap  ge führtwurbe.  (Sr  hatte  ©etegenbeit, 
bieftn  Kampf  von  buiibevtett  gegen  laufenbe  ;u 
beobatbten,  unb  fibilberte  ihn  bann,  nicht  ohne  Spin« 
patbien  für  Baraguap,  in  ben  «Lettxrs  from  the 
battlefields  of  Paraguay«  (Konb.  1870).  3™  3abr 
1869  wurbt  ©.  abermals  m eilte  anbere  ©egenb, 
nach  Samaitui,  als!  ffonful  pevfept,  wo  er  jeboi  nur 
jtoti  (Japre  blieb.  Uber  auch  biefe  flirje  Jrifi  wühle 
er  geivinnbringenb  ju  machen,  iubem  tr,  unlrrfiüpt 
burdi  feine  amllithe  Cigenfdfafl  imb  im  Bereut  mit 
Xbonvitt  Srafe,  in  bie  von  räiiberifcbcu  (Babuinen 
oeiftbloffen  gehaltenen  ©egenben  Sprieni  oorbrang, 
Balnwra  befutble  uub  reichte  amhropologifihe  unb 
anbäclogifche  Sehäpe  mit  in  bie  Heimat  ;urik!« 
brachte.  3m  ©ereilt  mit  bem  genannten  (Heifenbcn 
veröffentlichte  er  fein  lieueftes  Start  »ünciplorcd 
Syria«  (Konb.  1872  , 2 übe. ) , bereifte  bann  im 
Sommer  1872  bai  innere  3i(anbl  unb  lebt  jur 
3eit  ali  brilifther  Hoiiful  gu  Trieft. 

Burton  nvt.bitt'n),  1)  S.  uponXrent,  Stabt  in 
ber  engl,  ©raffihaft  Stajjorb,  am  fdiijfbaten  Trent, 
über  ben  fine  alte  BrüJe  ben  34  ‘Bögen  uub  450 
Bieter  Stange  führt,  fubmefllid)  von  Serbp,  hm  5 
Hinten,  ein  ©tabthaui,  eine  lateiuifebe  ©dnite.be« 
rühmte  unb  großartige  Sttebvauereien,  bereu  ‘pro: 
Ourt  nad)  faft  allen  Kalibern  Curopa’S,  befouberinath 
■Sußfaiib,  verfenbet  wirb,  unb  ouri)  20,378  Cinw. 
(1861 : 13,696).  3n  ber  ’JISbe  bie  iliitine  einer  1002 
gegrünbeteu  Übtet.  — 2)  SB.  upon  Stathor, 
(Rarltflcden  in  ber  engl,  ©rafiebaft  Lincoln,  an  ber 
SPünbuug  bei  Trent,  mit  Scbitfbau  unb  1(4X1  ©inm. 


Surtfdjeil)  (Burfth eib),  blübeube  Sabrililabt 
im  preufj.  Jlegieruiigibejirf  'Itacheu,  am  fflomtfliiB 
unb  am  übhang  eiuei  jleilen  .$>ügdi,  fübcfll.  bidjt 
bei  üadieii,  ja  burdj  Stvaßciianlagen  bereits  mit 
biefer  Stabt  jufammciiljängenb,  bat  eine  eoangri.unb 
ttvei  fathbl.  liirdieu,  eine  evaugtl.  unb  eine  fatBol. 
höhere  Söthlerfthule  unb  (tB7t)  10,079  mfift  fathot. 
(iSiuwohiter  (1062  ®rotf[), inten).  Sidii  babei  ber 
Bahnhof  Slatheu  ber  'Jiheuufdjeu  ©ifenbahtt  B.  hat 
mit  Stachen  eine  Qanbelifammer  getueinfam  uub 
liefert  and)  siemlith  bie  gleichen  gabriferieugniffe 
wie  jene  Stabt.  'Sebeutcnb  ftub  hefonbtri  bte  2ud)=, 
BuJ|Ttn=,  Jtafimir«  unb  'Jiabelfabriralion,  bie  (B5oll= 
Weberei,  Streich«  uttb  fiammganifpiniterei,  Sifeiu 
gießeret  uub  ÜJiafchinenfabrifatiou.  (Sbeufo  ifl  B. 
gleich  Stachen  ein  berühmter  Babeort.  CS  befipt  25 
ithermm  (ffochfatjauelten)  von  einer  jwifchen  21^° 
uub  59,s°  Üi.  variirenbfti  cemreratur,  bie  mehr  ober 
tniuber  nach  Schwefetwaffrrfloff  riedjett,  uub  oon 
betten  9 ju  therapemifebeu  SweJett  bemipt  werben. 
Unter  ihnen  hat  bie  b&cbfle  Temperatur  (59,» ° 9i.) 
bie  ’Dlühtenbenbguette,  bie  überhaupt  bte  heißefie 
Duette  in  Biitteleuropa  ifl;  ber  Bictoriabrunnen 
(48°  tR.)  wirb  gewöhnlich  jum  Trinfen  bemipt.  Sie 
äöirrfamfeit  ber  Burtfcheiber  Duetten  beruht  außer 
ihrer  hoben  Temperatur  auf  ihrem  bebeuteitbett  @e« 
hatten  fiochfat j,  lohten«  unb  fchtvefelfaurem  (Natron, 
fcfawejelfauiemÄati  u. Äotjloufäure;  wie  bie  Slacheuer 
Thermen  werben  fic  baber  vorjugiwe ife  beiocratteten 
9theumatiimen,  rbeumatiftben  (Neuralgien  unb  251): 
numgen,  chvcnifchen  §autau8fd)lägen,  ShPhitii, 
thronifthenSchleimhautfatarrhett  iiub^ämorrhoiben 
innerlich  unb  ati  Baber  angewenbet.  llebrigeni  hat 
8.  auch  fine  lallt  Cifenauelle.  Bai  ßlinta  von  B. 
ifl  fthr  gefunb  unb  fetbft  Puicgenfranteu  juträgtich. 
Unter  ben  10  Babehäufcnt  ber  etabt  finb  bai  'Jtofen« 
bab  (mit  100  Stimmern  unb  80  Bibern)  uub  bai 
Äartibab  (56  3imtner  uub  16  Babelabineti)  bie 
größten  unb  fchönfleu.  Sgl.  fjambergunb  8erfch, 
Sit'Bui  tfcheiberThermenbri  Stadien  (Stachen  1862). 
©efdjiditlid)  fonimt  B.  erjl  1351  ali  Stabt  vor. 
Seme  Cntjlebuug  verbantt  ei  bem  eiufl  berühmten 
Beuebitiiuertloitcr  B.,  wetchei  bcr  griechifche  Bring 
©regorioi,  Bruber  bei  ©emahtiu  ßaifer  Dtlo’i  II., 
973  hift  grünbete  unb  bai  1220  in  ein  teidjinn« 
mittelbares  Ciüercienferfrauenfiift  umgewanbelt, 
1802  aber  fäfularifirl  würbe.  Sgl.Ouir,  $ijibriid>= 
topographifche  Befchrtibung  von  8.  (Stadien  1832): 
Strfelbe,  ©efchichte  ber  ehemaligen  ENeidtiabtti 
B.  (baf.  1834). 

SÖuruten,  f.  ffirgifen. 

Burwtni,  Stafatleuftaat  in  ber  ofieno.  Paubfchaft 
(Dialwa,  unter  ffoutrotlr  bei  in  3nbor  refibireubeu 
engl.  Slgeuteu  unb  feiner  Bertreter  im  (jürfienthum, 
umfaßt  ca.  7700  Q.Kilom.  (140  D9N.)  nub  gälitt 
31,000  Cinw.  in  190  Sörftrit.  Sie  Bh»  (f.  b.)  bll» 
ben  einen  heroorrageuben  Theit  ber  Bevölterung 
(1867  : 2806);  fit  haben  fich  aber  in  ben  tepten 
3ahrjehntm  an  feßpaftei  Koben  unb  SlJerbau  ge« 
wohnt  Bai  Kaub  eignet  fich  vonügtid)  ju  Sliehjudit 
unb  jicnt  Stitbau  von  Cerealien;  Opium, Baumwolle 
unb  3uJer  nehmen  ca.  20  Brot,  bei  bebauten  Kaubei 
in  Stnfpmch.  Sie  gleichnamige  ^auptßabtlicgtau 
ber  Oieibaba.  Ter  Jürß  lnit  oem  Titet  Diana  genoß 
leine  allgemeine  Stnerlennung  bei  ben  ©roßen  teiuei 
Kaubei;  aidjerbeit  bei  Cigenthumi  uub  ber  Berjon 
mar  nur  ber  (furcht  vor  ben  Cnglaubern  uub  bem 
tpätigen  (Eingreifen  ihrer  Beamten  ju  bauten.  3n' 
3apr  1860  würbe  bie  Berwaltung  bei  Kanbei  unter 


28 


'-öun?  — 

brr  BorRanbfcbaft  oon  Dtai  ©ababur  Benfut  SRana 
nach  englifebriiibifcbem  Borbilb  organiRrt  unb  für 
(Srjiebmtq  bei  minorennen  RürRtn  geforgL  — ©er 
©taat  würbe  fritbfm  ju  ruinn  ber  woblqeorbnelRen 
in  tSentralinbien.  ®ie  (Sinnabmrn  Riegen  non 
47,000  auf  faR  200,000  Biaif  (1873),  bie  Bewohner 
mürben  loeblbabenb,  bic  ©örfer  bliipmb.  ©ct)u!en 
würben  rrricbtrt,  SSege  grbaul,  ©mimen  jur  ©e= 
wäfferung  brr  Reiber  grgraben.  ®ie  ©ebutben  foult; 
trn  nidjt  nur  bejaht,  fenbrrn  200,000  SDlarf  fogar 
in  inbifd)tn  SSeitbpapieren  angrltgt  werben.  1872 
würbe  brr  Berfueb  gemacht,  brm  jungrn  Diana  rintn 
©iRrittfeine*  Banbe*  lur  ©elbpoerwattung  ju  über« 
weifen,  tr  jrigte  Reh  babei  fo  eifrig,  bafs  bic  DHid« 
gabt  bet  Regierung  bei  ganzen  Banbe*  unter  Bufe 
ficlM  eine!  engtiRben  Beamten  in  JlnlficM  Rebt.  ®ie 
iSanafamilie  leitet  ibreBbRammungeoniDiabicbput« 
ßC'tiiglgeftbittbt  »an  llbaipur  ab,  unb  will  bor  800 
3abren  «am  Banbe  ©epp  ergriffen  haben.  3br 
©ebiei  war  früher  oiet  größer;  oor2003abten  oerlor 
Re  bett  größten  ©b*'1  bebfelbtu  mit  ber  frühem 
(jaupifiabt  fJlroabgarh  unb  btieb  feitbem  im  gaitjtn 
auj  ben  gegenwärtigen  Umfang  befthränft  2lu= 
fprüehe  auf  einen  ©b*U  be*  Banbe*  erhob  noch  in 
beit  lebten  3abren  her  jjolfar  ju  3nbor,  bie  engliftb- 
inbifehe  Diegierung  [djtiditete  jeboch  in  ©fite  ben 
lange  fehwebenben  ©treit. 

Burg  (ist.  bin:),  1)  RabrifRabt  unb  Parlament*; 
Reden  in  ber  engl,  ©raffdjaft  BancaRer,  am  3rrwell 
norbmeflliih  »oit  BtandieRer,  in  neuerer  3“t  (ehr 
otrRböneit,  bat  13  Siriebm,  eine  tat.  Schule  unb 
eilte  ©ibliotbct,  ein  Btbmium,  eine  grofje  DJiavft; 
halle,  qrofjartige©aumrooIL  u.SSoUfabriteit,  Rürbt« 
rrieit  unb  ©trieben,  (Sijeugie&ertirii,  Sutfahrifation 
unb  (187D  38,590  (Sinro.  — 2)  (SB.  ©t.  CSb= 
m unb*),  ©tabt  unb  BarIament*Recfen  in  ber  engl. 
®rajfd)aft  ©uffott,  in  [ebener  fiage  auf  einer  SSuhchr 
am  ftbifjbaren  Barr,  norbweRlidj  oon  3h*N>id),  mit 
ben  trümmem  einer  ber  berülnuteflm  9lbteien  <Snq= 
lattbb,  iR  gut  gebaut,  bal  11  (früher  40)  Suchen 
(banmter  ntertwürbig  bie  gotbiftb«  ©t.  SWarien- 
tirebe , 1430  erbaut , mit  bem  St  abe  ber  Scnigin 
DJiarie  uon  Rtantreidj,  (ebtnlTOertb  bie  ®t.  3><me*: 
firebe  hott  1500),  ein  Rhone*  Dtathbau*  unb  ein 
©raffd)a|t*bau*,tin3elleiigefäiigni*  unb  ein  qrofje* 
Sranfettbattä,  eine  lat.  uttb  ritte  £>anbet*fd)Ule,  ein 
$>anbioerferinRitul,  eine  ©ihliotbef,  eilten  botanh 
fdjett  ©arten  unb  (1871)  14,928  (Sinti).  ©.,  gegen; 
wärtig  einet  ber  bebeutenbRen  Born«  unb  Bteb« 
märlte  (Snglanb*,  war  febott  jur  ©aebfenjeit  ein 
witbtiger  Ort;  hier  bitbeten  bie  ‘Barone  bie  brfannte 
Blaue  gegen  Bönig  3obann  ohne  Banb ; fpeintid)  II. 
mio  (Sbiiarb  1.  hielten  hier  Rkrlanteiit. 

8urt)  (tot.  fcüti),  $enri  ©tage,  Baron  be, 
franj.  ©ehriftReller;  f.  ©tage. 

Burh  Hot.  birrt),  1)  Sftarie  Bautine  SRofe 
©tuart,  franj.  unb  engl,  ©djrif (Retterin,  au* 
einer  alten  febottifeben  gamitie  ju  Dbatt  (©raffdjaft 
Brgptc)  geboren,  lam  al*  Biiib  »on  9 3abrett  na<b 
Rcanfreieb,  wo  fit  ihre  Grjitbintg  erhielt,  uttb  be= 
gatin,  183atjreatt,  unter  bem  ©feubomtm  91  r t h u r 
® u b I et)  bie  Brröffeiitlidtung  rittet  Dteihe  jvattjöfifth 
gefthriebetter  Diooetlen  uttb  rritifdter  Stuffähe  tn  ber 
»Kevuede  Paria*  uttb  ber  »Revue  tl ns  I>oux  Mondes«, 
wetd>e  bieatlgemeineSlufneerlfamfeit  erregten,  ©urdj 
einige  politifdjt  Strtifet  uttb  einen  »Kssai  aur  Lord 
Byron«  btgrünbete  Re  bann  ihren  titerarifehen  Stuf 
in  granrreidj.  Dtad)  ihrer  Berheirathung  mit  bem 
B a r o h b e ©.  lehrte  Re  gur  ©brache  ihre«  ® eburt*= 


Suäbecq. 

taubeh  ctl nid  unb  oerbRentfidjte  »Molitre  and  tha 
French  dranu«  (Bonb.  1846),  bann  bie  SRomatte 
»Mildred  Vernon«  (1848)  unb  »(iertnania«  (1850). 
(Sitte  1848 — 49  unternommene  Steife  befebrieb  Re  in 
bem  SBerf:  »Voyaltes  dana  Altemagne,  Antriebe 
et  llongrie«  (©ar.  1851),  bal  oon  Sltoenäleben 
(SBeim.  1851)  beutfc©  bearbeitet  würbe,  ©ieran 
reiben  Reh  bie  mehr  gefebiebtücbm  »Memoire  of  tho 
Princess  Palatine  of  Bohemen«  (Botlb.  1853). 

2)  ßbariotte  ©ugattne  TOarie,  engl. ©ebriftx 
Reiterin,  loebter  be«  ©erjogd  oon  Slrgple,  geh. 
21.  3uni  1775,  war  jnerR  mit  ihrem  ©etter,  bem 
OberRen  Campbell,  oermSbtt,  barauf  §ofbame 
ber  §erjogin  oon  SBateb,  über  beten  Brioatteben 
Re  fpSter  in  »Diary  illustrative  of  tho  tiroea  of 
George  lv«  (Bottb.  1838,  2 Bbe.)  BSittbeilungeu 
machte,  beirathete  1818  in  iweiter  Sb'  ben  ©eiRs 
lidteit  (Sb warb  ©.unb  Rarb  tn  hohem  älter  l.Sfpril 
1861.  3bre  jabtreicben  Dtomane,  bereu  ©ufetb  bem 
High  Lif«  entnontmm  Rnb,  Wie  »A  marriage  in 
high  life«  (1836),  »The  divorced«  (1838,  2©be.), 
»Love«  (l83S;  neue  stu$g.  1860),  »Family  reeords« 
(1841,  3©be.)  tc.,  bähen  nur  ephemeren  SBertl). 
©erbieitt  bat  pc  Reh  jeboch  um  biegorbermtgSBalter 
©cottä  gemacht. 

SurjenlanB,  fruchtbare  ©ehirgitanbfebaft  im 
fübbRIiditn  ©iebenbürgen , um  SronRabt  im  Banb 
btr  ©aebfett,  etwa  1652  OSitom.  (30  DSM.)  gro|, 
bat  ihren  Dtamrn  oom  ©ach  ©urjen  (Burosa), 
tjer  Re  burdjRiefit  unb  in  bie  911t  mflnbet.  Bteift 
oon  ©eutfdten  bewohnt,  bilbet  baä  ©.  gugteieh  eine 
btfonbere  ©nippe  im  beutfdien  ©braebgtbiel  Sieben» 
biirgenä.  Stgt.  ftinj,  Sutturbilber  au8  bem  ©. 
(StoiiR.  1873). 

Biifacbino  (ipr.  .nno,  ©ifaeguiuo),  ©tabt  in 
btr  ficiliait.  Brooinj  Baltrmo,  Breis  Sorteone,  im 
Bai  bi  Btajjara,  mit  (um)  9128  (Stmo  , wetehe 
SBebtrei,  {tattbei  mit  ©etreibe,  ^sanf  unb  Del 
treiben.  3i  ber  Mäht  Stehatgruben. 

©ufaba  (Bu;©aabab),  ©tabt  tn  SUgeriett, 
Brooinj  BonRantine,  am  gieiibnamigen  gtuR,  füb; 
cRIieb  oon  Sllgitr  in  fruchtbarer  ©e'geitb,  bat  700 
CSinwobntr,  meiR  Straber.  Bon  ben  granjofrn 
15.Moo  18-19  erobert,  iR  ber  Drt  feitbem  ein  wich« 
tiger  BiilitärpoRen  geworben. 

Bufan,  ©eitaarin  btr  SBotga,  welcher  etwa 
44  Süom.  oberhalb  StRraehan  auä  ber  SBotga  au8= 
tritt  unb,  naebbem  tr  bie  i’lchtuba  aufgenommen  bat, 
in  ba*  flalpifdie  SMeer  fällt.  (Sv  iR  nicht  breiter 
at*  30 — 40  Roben,  b<>(  «iclc  ©anbbäufe  unb  ein 
Rbteicbenbcä  fcafftr,  welche*  im  Sommer  oft  völlig 
auitroefnet,  im  grüpling  aber  weit  übcrRrömt.  91u8 
ben  jahireicben,  am  ©.'  wie  an  btr  Jldjtuba  beRiib« 
lieben  Diuiuen  oon  alten  ©ebaubtn  unb  ben  hier  feit 
längerer  3fit  auSqeqvabeutn  SBaffen  unb  ©erätben 
febtieRt  man,  ba§  bie  ©olbene  fiorbe  ber  ©ataren 
tinRmal*  hier  ihre  SiRe  gehabt  gäbe. 

©uBbttg  (lor.  blMed),  Stngier  ©hiätain  be, 
©taatbmaiin  unb  ©elebtlcr,  natürlicher  ©obn  oon 
21egibiu*  ®bi*Iain,  $errn  oon  ©.,  1522  jitOomintS 
in  Rlanbern  geboren  uub  oon  (Sari  V.  Icgitimirt, 
flubirte  ju  Bornen,  BJrio , Beliebig,  Bologna  unb 
Babua  bie  Diedite,  begleitete  1554  ben  ©ejaiibten 
be*  römifdjeii  Bönig*  Rtrbiitanb  I.  nach  (Sngtanb. 
oermittettc  1555  mit  Sultan  Soliman  II.  in 
fütnaRa  einen  fed)*moitattid)en  SBaffenRiRRanb, 
fpäter  mit  ber  Bforte  einen  achtjährigen  Saffen* 
fUHRaitb  unb  brachte  7 Rohre  all  ©efanbter  Aaifer 
gtrbinanb*  I.  ju  BouRantinopel  ju.  DJacb  feiner 


29 


Suiby  - 

Sfüdfehr  würbe  fr  Srjieher  ber  ©3hne  TOarimis 
lünä  n.,  begleitete  1564  bie  Sijherjoge anbenfpanl-- 
f*m  i>of  uni)  1570  blr  Stjherjogin  Stifabeth  ju 
ihrer  ©ermählung  mit  Sari  IX.  nach  Rrattlreid), 
blieb  bafelbfl  ali  ihr  £>auihofmeifler  unb,  als  fie 
na*  bei  Äcnigi  Job  grartf reich  Berliefl,  1582  ali 
faiferlicher  ©efanbter.  Segen  innerer  Unruhen  fiel) 
er  nach  RIanbern,  würbe  jeborb  15S)2  von  einem 
Raufen  Stguifien  angefallen,  jniar,  nadjbem  fie  aui 
leinen  ©apieren  feinen  Slang  erleben,  wleber  in 
Sreibeit  aefetd,  aber  bo*  fo  rrfdjredt,  bag  iijn  ein 
heftige*  Riebet  befiel,  woran  er  28.  Oftober  1592 
auf  bem  Srhloff  SJlaittot  bei  Stouen  flarb.  ©eine 
jwei  midjtigfien  Schriften  jjnb:  »Legationb  turcicae 
«plstoUe  iv*  (©ar.  1589  u.  öfter),  worin  er 
bureb  Eartegung  ber  wirtlichen  ßnftaube  bei  oiina= 
niftben  Sleichi  ben  Schreden  bei  tiirf ifebr.;  Stameni 
im  weltlichen  Surcpa  vernichten  half  unb  »Epistola« 
ad  Riulolphmn  II.  Imperatorom  a Oallia  scriptae« 

(heran  igeg.  Bon  $ouwaert,  2öwen  1630),  für 
OceSefchiehte ber  bamatigeu  3fit  febr  wichtig.  Seme 
»Sämmtliehen  Serie«  erfchienen  Seiben  1633,  Safel 
1740.  ©efammelt  bat  33.  über  100  grietbiftbe  Manu« 
flripte  (gegenwärtig  Sigenthum  ber  faiferlitben 
©ibliothef  in  SBien),  viele  alte  Münjen,  ©tebaitleu, 

Eietbifcbe  3nf*rifiett;  autb  entbedle  er  ju  Slncvra 
i berühmte  Monunientnm  Ancyranum  (vgl.  91  tu 
gcra)  unb  brachte  viele  aubllnbifdje  ©ewächfe  unb 
Ibiere  nach  Eeiitfd)lanb,  Bon  benen  manche,  j.  33. 
ber  Rüeber,  einbeimifd)  geworben  fmb. 

PnSbt)  (irr.  bSsbü,  jbomaS,  namhafter  engl. 
SRujilbiftoriFfr,  geh.  1755  in  Sonbon,  geft.  28.  SKai 
1838.  Sr  gab  ein  mufitalifcbei  Sörterbueb  (neue 
SuJgabe  1840)  beraub;  bann  eilte  ®efd>ichte  ber 
©hifif  (1819,  2 ©be. ; beutfdi,  Seipj.  1821—22, 

2 ©be.),  welche  wefentlidi  aber  nur  ein  Stuijug  ber 
Serie  Bon  ©umeB  unb  $amtin4  ifi;  ferner  fine 
muftlalifcbc  3eitfcbriftl»Monthly  mnsical  Journal  «> 
imb  auch  Btrfehiebene  Jfompofiticnen  fnröefang  unb 
für  3nitrumente. 

Bube  (bab,  franj.  m.,  lut.  rast),  ©tanffdfeit, 
©tancfiette;  bubguiren  (bübfiren),  mit  einem 
©.  verleben. 

BnSra,  Stabt  in  bet  ital.  ©rovin;  Suneo,  am 
SRaira,  in  reiienber,  bab  »©arabiei  Bon  ©temout« 
genannter  ©egenb,  mit  mebreren  Sohtth5ligleiti= 
onRalten,  Sltabajtevbrüchen  in  ber  llmgegenb  unb 
3100  falb  ©emeinbe  9533)  Sinw. 

9nf4»  1)  IS  mit,  berühmter  3nbufirieKer,  geb. 
6.  9lug.  1820  in  ©erlin  alb  ISuTel  beb  ©rebigeri 
©under  (aeft.  1843),  beb  ©egrünberi  ber  rrtnd'fH 
3nbuftrie  tn  SRatbeno»,  welker  bafelbfl  1800  bie 
erfie  Äabrif  für  ©rittengläfer,  ©ritteneinfafjimgen 
unb  Stnfen  errichtete  unb  biefelbe  1824  feinem  Sohn 
Sbuarb  Eunder  übergab,  Eiefer  erweiterte  bie 
Rabrif  bebeutenb  unb  beftimmte,  ba  er  tinberlob 
war,  feinen  Uieffen  Gmit  ©.  jum  Slaehfolger.  Sep= 
terer  hatte  bib  1845  feine  wiffenfcbaftlicbt,  technifdie 
mtb  faufntännifche  ülubbilbung  abfoloirt  unb  nadt= 
bem  er  bie  Rabrif  übernommen,  gelang  eb  ihm,  bie 
gatije  Rabrirationbweife  umjugeflalten  unb  bie 
•jabl  ber  ©rauchen  erheblich  ju  vermehren.  Eer 
©anbbetrifb  würbe  butch  ©ampfbetrieb  erfebt,  unb 
;u  £caurtiWeigenberRabrifation  entwidelten  ft  de  atb 
mählich  fi"f  iianjc  Seihe  von  Slrtifeln  wie  ©rillen, 
Huren,  SSifroffore,  Rcrnröljre,  Opemgläfer  unb 
rhotogral'hifcbe  ObjeftiBe.  ©on  leideren  würben 
mehrere  ©attungen  wie  bab  ©autoflop,  bab  Unis 
Berfa! siriplet  unb  ein  neueb,  für  alle  3raedf, 


- ®ufdf). 

namentlich  aber  für  'Porträtaufnabmen  geeigneteb 
ObjeftiBBon©.  erfuuben  unb  fonjtruirt.  Sie Rabrif 
liefert  bie  91ef«gnobcirungätuben  unb  ®oppeljem= 
röhre  für  bie  preuBifdje  'llrntee , in  welcher  auch 
bie  leichten  ‘£ftilitärs©oppflpfrfpeltioe  feljr  ver= 
breitet  ftnb.  Eie  jwölfgläferigeu  Operngläfer  fiehett 
bib  fejt  unübertroffen  ba.  31"  3abr  1872  ver= 
Fanfte  43.  feine  Rabrif  an  eiueülftiengefellicbaft  unter 
ber  Rinna:  31atI?euower  optifchf  3nbufirieanflalt, 
oormalbGmit  Sufd),  unb  trat  alb  belegirtcb  231it= 
gtieb  beb  9tujfichtbrathb  in  bie  Eireftioti  eilt. 

2)  ÜJlorip  3'tltub  öermann,  beutfdfer  ©us 
blirtfl,  geb.  13.  Rebt.  1821  ju  9leuflabt=Erebbeu, 
jiubirte  1842 — 16  auf  ber  UuiBerfität  Heipjig  jtterfi 
Xhevloüte  unb  hierauf  unter  ßermamt  Süeiffe 
©hilofophie.  Uiadioem  er  fdioit  früher  literarifd) 
thatig  gewefen,  wibmete  er  fich  1847  ganjberSebrift- 
jletlerlaufbahu,  rebigirte  bie  »Sfouellemcituug«, 
betheiligte  fich  alb  iDJitarbeiter  an  ber  3ltnftrirteu 
Aeitung  unb  überlebte  Berfdjiebcite  SRomane  von 
Eicfeub  unb  Shaderap.  Eie  3ahrt  1848 — 51 
wurbeu  für  feiu  Heben  ein  wichtiger  SBenbepunrt. 
Sltepublilanlfch  gefilmt  Bon  ber  Umoerfität  her,  ba= 
bei  eutfehieben  Bon  ber  nationalen  3bee  erfüllt,  em= 
pfanb  er  ben  Dtifbergang  ber  1848  erwedten  $offs 
nungen  nach  beiben  9iid>timgeu  fo  tief,  baft  er  na* 
ben  ©ereinigteu  ©taatrn  aub;uwanbeni  befdilcfi. 
1851  ging  er  bahin  ab,  aber  febril  im  nächfteu  3ahr 
lehrte  er,  nachbem  er  einen  großen  Eh1'1  ber  aitan« 
tifebrn  unb  wejllicbeu  Staaten  bereift  unb  fich  vor: 
jüglid)  in  Ohio  aufgrhalteu,  in  bie  Heimat  jurüd. 
Ete  3>tfi5ube  91merila'b  hatietc  feinem  3beat  nicht 
entfprochen,  aber  bie  Steife  hatte  fein  politifdjeg  Ut= 
ttjeil  gellärt  unb  geläutert;  auch  hatte  er  biefelbe 
ju  ©tubien  unb  ©eobachlungen  benupen  lönnen, 
bie  namentlich  für  bie  ffuube  beb  gefelljchaftlicheu 
unb  religiöfen  Sebenä  beS  amerifatüfehen  ©ollä 
Bon  Höerth  waren,  unb  bie  er  in  bot  »Säuberungen 
jwifchen  5inbfon  unb  ©iiffiffippi«  (©luttg.  1853, 
2 ©be.)  uieberlegle.  1853  bereifie  er  im  Auftrag 
einer  Giefellfchaft  Bott  ©atrioten  bie  ©bl)er;og= 
thünter  fed)i  ©tonale,  um  bereu  ©adie  bann  in  ben 
»Schleimig:  hblfltluifthtn  ©riefen«  (Heipj.  1854, 
2 ©be.)  uiib  jahlreichen  Sluffäpen  in  3füid)rif!en 
ju  führen.  Später  unternahm  er  im  Auftrag  bei 
Oeilerreidiifdicn  glopb  mehrere  Steifen  in  bie  £e= 
Banle.  1857  war  er  in  9legi)plen  unb  9tubien,  bai 
3ahr  barauf  in  (Sriedjeiilanb,  1859  in  ©aläfKtta, 
©grien,  filcinafien,  ber  eitropäifiheu  Eürlei,  9tu= 
mauien  unb  Ungarn.  Rrüchte  biefer  Steifen  waren: 
»Sine  SSallfahrt  uad;  3fnifalem«  (Seipj.  1860, 
2 ©be.;  2.  Stuft.  1863),  »©ilber  aui  bem  Orient«, 
»©Über  aui  (Sriccheulaub«  (beibc  mit  ©tahlftidjen 
Bon  91.  Söffler)  unb  brei  Sceifehanbbücher  für  bie 
Efirlei , Slegoplcn  unb  ® riedjenlanb  für  ben  ©er« 
lag  bei  Sloub  in  iriefl.  ©eit  1856  beteiligte  er 
fich  an  ber  Stebaftion  ber  »Sreniboten«,  bie  er  Bon 
1859  biä  jum  Sluibrudi  bei  fdileiwig^holfleini: 
fchen  ffriegi  felbfiänbig  führte.  1864,  unmittelbar 
nach  bem  Sinrüden  ber  ©renfeen  unb  Oeflerreichec 
in  ©djleiwig,  trat  er  in  bie  Eienfie  bei  4>erjogi 
riebridt  ooii  Sluguflenburg,  beffeit  ©adje  er  oon 
iet  aui  in  ber  ©reffe  vertheibigle,  bii  er  fich  über» 
jeugte,  bah  bai  Slugujleuburgerthunt  ber  nationalen 
3bee  auch  nicht  bai  nothwenbigfie  Opfer  bringen 
wollte.  3m  Januar  1865  nach  Seipjcg  jitriicfge: 
lehrt,  gehörte  er  ju  ben  Mitarbeitern  an  ben  »©reu= 
fiildjeii  3ahrbüchern«,  and)  übernahm  er  bie  Stebaf« 
tiou  ber  •®ren;boten«  miebev,  aber  nur,  um  fte  im 


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30  ©ufdjclfter  — 

Stprit  1868  wegen  entftbiebenem  abweidjenS  feiner 
pcülift^m  Ucbtrjfliguna  ton  berjenigen  grettagd 
ntieber  nieberjulegen.  1860  unb  1867  Kur  er  bann 
währcnö  beS  UebergangSjabtS  alb  ablatuS  für  bi« 
prefle  in  ber  Umgebung  beS  gveibemi  #.  Harbcn» 
berg  in  Hannover.  Seine  Srfabrungen  wöb  renb 
biefer  3eit  firtlte  tr  in  brr  Schrift  »®aS  UebergangS» 
jabr  in  Hannoter«  (üeipj.,  Ouanbt  nnb  Häubel, 
1868)  jufainmen.  Bad)  üeipjig  jurüdgtfebrt,  rer» 
iSffciitlicble  er  bit  Bearbeitung  ton  üenomiontS : 
»Manuel  d’histntro  uncienne  de  J’orient«  unter  beut 
Xitel:  »Urgefd)i<f)te  bcä  Orients*  (Seit'}.  1868, 

3 ®be.)  uitb  bie  »Oeftbitfite  ber  SRormoiten*  (baf. 
1870).  3m  3«nuar  1870  in  baS  auswärtige  amt 
ju  Berlin  berufen,  um  int  unmittelbaren  Berfebr 
mit  bem  SReidjSfanjIer  befjen  (Sebanfen  ber  Breite 
ju  übermitteln,  begleitete  er  betreiben  in  ben  JTrieg 
gegen  granfreid)  imb  t erb  heb,  mit  ibm  ton  21er» 
faiHeS  jurüdgetebrt,  nod)  bis  tum  Blärj  1873  in 
jener  Stellung,  bic  er  bann  aufgab,  um  bie  Bebaf» 
tioit  beS  »ßamioterf^en  BurierS*  tu  übernebmen. 
KnfangS  Bepublifaner,  bann  ®ot(>aer,  gehört  er 
gegenwärtig  bem  realen  glügel  ber  Bational» 
liberalen  au. 

Bufdfclfter,  f.  t.  io.  Baubwürger. 

Sii(d)falt,  f.  t.  it.  Baubwürger. 

Bufqboljbrtritl,  ein Bieberwalbbetrieb  mit  [ehr 
niebrigem  Umtrieb,  btfonberS  bei  UDeibeu,  bocb  auch 
hier  uitb  ba  bei  Buchen,  Hainbuchen,  Ulmen,  Stboni 
gebräuchlich  ®er  abtrieb  erfolgt  nach  je  1,2, 3 bis  5 
3al)ren,  bie  Verjüngung  burdi  StodsinibffiiirjelauS» 
jtblag.  Oiefer  Betrieb  eignet  fidj  nur  fürSBalbgruitb» 
flüde  ton  geringer  auSbebnung  unb  mit  fefjr  fräflu 
gern  ©oben , namentlich  für  SSeibenljtger  an  fdjlicf: 
jübreuben  glüffeit,  in  iteldieu  burch  reiiobifcbe 
Heberfdnoemniuiigen  eine  jährliche  ®üngung  erfolgt. 

!Bufi^t)ornnseepe,  f.  t w.  Biefernfanimbom» 
weSpe;  f.  BlatlweSpen. 

8u|d)bu(|n,  f.  Süallnlfler. 

Bufcbir,  Stabt,  f.  t.  tu.  abufdjebr. 

Buflbflebber,  ein  3äger,  meifl  ©ilbbieb,  ber 
ohne  ^mnb  im  ©ufdjwrrf  unb  Sorboli  baS  SBSilb 
tu  erlegen  fuchl;  bann  audj  f.  t.  tt.  Straudjbieb, 
Stäuber  (tgl.  ©ufbrangerS). 

Bnfdjmännrr,  ein  ben  Hottentotten  tentanbteS 
©olt  im  fübweftlicben  afrifa,  ltabrfebetnlich  bie 
Urbewohner  beS  fiattbeS,  bie  auf  einer  febr  tiefen 
©efittungöjiufe  (leben  unb  allmäblieb  bem  Unter» 
gang  entgegen  gehen.  Sie  felbfl  nennen  fid)  Sa  u 
ober  Sagua  (Singular  BlaSfttlinum  Sab,  SrmU 
ninum  SaS),  was  wahrfebeinlicb  pou s» (»ruhen«) 
abjuleiten  iji,  ltonath  eS  bie  »Sehli.tjlen*  bebeutet. 
Oie  Baffem  nennen  fie  abastua,  bie  ©afttto 
©a»roa  (»©ogenmänner«),  bie  ©etfcbuanen  Bla» 
tautu.  Oer  Baute  ©.  (BoSjemanS)  würbe 
ihnen  ton  bett  elften  holläub.  Bolouijlen  oeä  Bap» 
lanbeS  gegeben.  Oie  SBobnftbe  bieleS  tmifdjen  Hot» 
tentctten  unb  ©elfdjuanen  infelartig  eingefprengten 
©oltS  erflr eiten ficb  tomatlanlifcbenOcean  bis  etwa 
lum23.liöni.S.  t.  ®r.  unb  tom20.biS30.°[übl.©r. 
SiirgenbS  wohnen  fie  aber  auf  biefem  Baum  in 
grb&erett  Bleugen  tufammen,  überall  nur  borben» 
unb  fiannnweife  in  ben  traurig  jieu  unb  Bbeften  2anb= 
(tri dien,  fafi  in  beftänbiger  feiublidjer  ©trübning 
mit  ihren  Badibarn,  ton  benett  fte  geljegt  unb  tcr= 
nicbtet  werben.  Siefinb  hager  unb  nein  ton  Statur 
(etwa  IV,  Bieter  hoth),  babei  ton  großer  Häßlich» 
teil  ber®e[id)tSjüge,  fonfi  aber  Wohlgebilbet,  äufjerjl 
gewanbt  unb  ber  uugloubliihfienanfirengung  fähig. 


3Juf<f)iitaiin. 

3h>e  garbe  wedjfelt  jwifdjen  hellgelb  unb  bunte!» 
braun.  Sie  haben  fur,eS  ©ollbaar,  beffeu  ein» 
gelne  flrüufe!  ficb  in  jolllange  Strichen  terlängeru, 
welche  herabhängeu  unb  bei  tielen  Stämmen  mit 
Sorgfalt  gepflegt  werben.  3breni  SBefen  nach  finb 
fie  träge,  rob,  graufam,  tauf»  unb  vaubfüchtig;  bocp 
jeiebneit  bie  grauen  fid;  burch  Seufcbh«>t  aus,  unb  bie 
nörblidjen  Stämme  flehen  weit  über  ben  (üblichen. 
Sie  gehen  ganj  nait,  nur  auf  bem  Bilden  tragen 
fie  ein  fleiiteS  gell.  Sie  leben  in  Höhlen,  gc!S» 
(palten,  au  einer  ©ergwanb,  in  einem  auSgehBblten 
ameifenliaufen  je. , ober  in  jerbredjlidien  Hütten 
aus  *D!aiten  unb  bauen  hödjitenS  etwas  Oacha  ober 
wilbeu  Hanf  jum  SHaudjen.  Soufl  ifi  ihnen  aicr= 
bau  wie  ©iehjucpt  fremb.  Haben  fte  fein  ©ilb,  fo 
nähren  fie  (ich  ton  Bmeifeneieni , Heufdireien, 
wilbem  Honig  unb  ben  fleiitett  ßwiebeln  ber  jahl» 
reichen  JriSarten  ihres  ©ebieis  Sßilbe  Ih'ere 
fangen  fie  in  ©niben,  burch  giftiges  ©affcv  ic.  ©ei 
ihren  SRaubanfälltn  bebieneu  fie  fid>  fafi  auSfcbliefj* 
lieh  ber  ©ögett  unb  tergifteter,  fdniell  töbtenoer 
©feile,  bie  fie  mit  großer  Sicherheit  auf  100 — 150 
Schritte  ju  fdjiejien  itijjen.  grüher  waren  fie  ber 
Schieden  her  ©renjbiflrifte,  unb  noch  i"  neuerer 
Seit  fürchteten  Bolonifleu  wie  Hottentotten  trofc 
ihrer  eigenen  geuergewehre  bie  jRaubanjälle  ber  ©. 
alle  Bemühungen  ton  ©outemeuren,  ©ritat» 
rerfoneu  uub  Blifriouären,  bie  ©.  ju  cioilifiren, 
finb  an  ihrem  uuüberwinbtidien  Hang  jum  taga» 
bunbirenben  Sehen  gefcheitert.  Bur  jung  gefangen, 
fmb  einzelne  treue  unb  nüplicbe  Hirten  bei-  Bauern 
geworben  unb  haben  fid)  für  gute  Behiiibluiig 
banfbar  gejeigt.  Sie  haben  eine  uubeflimmte  Bor» 
fleUung  ton  einem  bidifier,  ©efen  luib  noch  eilte 
unbefUmmtere  tom  Blein  unb  Oein.  3bre  Svrache 
iji  ber  lautamifie  3’oeig  ber  Hottentottenfprache, 
bagegen  ber  reichfie  au  Sihnaljlauten  uub  tiefen 
Beb  llönen.  UebrigenS  fprechen  fie  fo  terfdiiebene 
Oialelte,  baf  ein  Sufdjmann  tom  Bwatlamba» 
gebirge  einen  ton  ber  Jfiifle  beb  atlantifdien  BleerS 
faum  terflehen  würbe  Bei  Beginn  bei  ffapanfiebe» 
lung  fanbeit  ftch  bie  ©.  füblid)  bis  au  SiibeefSfaflel, 
unter  bem  Bauten  Songua,  uitb  bie  feltfamen 
3eichuungen  an  ben  © ,111  bei;  in  ihteuHi'hlen  fiiibet 
man  in  fafi  jebem  7 bei!  ber  Bolonie.  ©egrnwärtig 
hat  ftch  ihre  3aht  infolge  ber  ©rmidjtungSlriege 
hollänbifcher  unb  englifdjer  Bolonifleu  gegen  fie 
fehr  terringert,  unb  bie  borfdjreitenbe  Bultur  in 
Sübafrifa  arbeitet  emftg  an  ihrem  gänjlichen Unter» 
gang.  ©gl.  SBaip,  authropologie  ber  Baturtölfer 
Bb.  2 (fieipj.  1860). 

©ufdimaitn,  Barl  Sbuarb,  namhafter  2in= 
guifl,  befonberS  als  Blitarbeiter  ber  ©rüber  Hum» 
bolbt  befatmt,  geb.  14.  gebr.  1805  ju  BJagbeburg 
ton  geringen  eitern,  befudjte  bie  bortige  ®otn= 
fchule  unb  bejogl823  bie  Uniterfuät  Berlin,  wo  er 
umer3BoIf,Bödh  unbBopp  flaffifche  u. orientalifdje 
Philologie  flubirte  unb  ftch  jugleich  in  ben  neueren 
Stradjeu  eifrig  fortbilbele.  Bachbem  er  noch  ein 
3a(ir  lang  in  Söllingen  orientalifdje  Stubien 
betrieben,  ging  er  als  Örjieher  jmeter  erwachfeuen 
Söhite  beS  BerjjhauptmauuS  3ufluS  hubwig  ton 
USlar,  im  Bienfle  ber  »New  Mexicnn  mini no  com- 
pnny« , nach  Beracru}  in  Blejifo  (1827).  6r  hatte 
©elegenheit,  baS  Sanb  iit  berfdjiebencn  Bicbtungen 
ju  bereifen,  lehrte  aber  fchon  nach  3ahreSfrifi  nach 
iSuropa  jurüd  unb  begab  jidj  im  Oftober  1828  nach 
©erlin,  wo  er  burdi  BoppS  Bemtittelung  mit  SB. 
p.  Hmnbolbt  in  nähere  Berbinbnng  trat,  ber  ben 


31 


Sufdjneget  — Snfcn. 


Slatc  entwarf,  mit  ihm  Fcfiaftticfi  bie  ameru 

fjjtifdwn  Srracben  für  bic  Eeffentlidjreit  tu  bear« 
betim,  unti  tbit  im  gebruar  1832  an  bie  röitiglidje 
Sibliotbet  brachte.  Eaburdj  würbe  Sufchmann« 
ijicti,  bieUnioerfitSMIaufbabn  in  ben  orientatifchen 
«rachen  in  betreten,  vereitelt-  Gr  würbe  1835  jum 
Äuftr«,  lfe>3  tum  Sibliotherar  ernannt  linb  1851 
■Kitgiieb  ber  Slfabemie  ber  SSiffrnfcbaften.  Seine 
frten  Schriften  waren  »Konjugation  bei  franj. 
Sertimt««  (2.  Stuft.,  Srrl.  1833)  unb  »Pebrbud)  ber 
engl.  3lu«fpracte«  (baf.  1832),  worin  er  fiel)  al« 
stinblicben  Seltner  ber  neueren  abenblSnbifdien 
Sprachen  berunbete.  Seine  Sebeutung  alb  Pinguifl 
bmebt  aber  auf  feinen  fpracboergleicbenben  gor: 
idiinarn  unb  arbeiten,  junächfl  über  ben  groben 
nalaoifch  = poltmeftfchen  Sprach  Ramm.  Eie  iRrfut« 
täte  feiner  gorfdtungrn  auf  biefent  iSebiet  ftttb  ber 
Conttfache  nach  in  33. 0.  $umboIbti  befanntem  unb 
ton  8.  beraubgegebenem  unb  »olienbetem  SSerf 
> lieber  bieRami«Spradie  auf  ber3nfet3apa«  (Seri. 
1836—40,  3 ®be.)  niebergrlegt,  beffen  britter 
tbril,  entbaltettb  bie  pergleitbenbe  ©rammatif  ber 
Sübfeefpraeben  unb  beiläufig  be«  malapifdieii 
«raehiiamnt«  überhaupt,  SB.  allein  »um  'Bearbeiter 
bat.  hierher  gebürt  auch  bie  Schrift  »Apergu  de 
U Ur.gne  des  lies  Mnrqnises  et  U langu«  te'itienne« 
(Bert.  1843).  Stuhrrbrni  hat  fich  8.  nicht  tninber 
r.ngebenb  mit  bem-Stubium  unb  ber  Srrgteidmng 
ber  Sprachen  pon9!orb=unb  SDiittelamerifa  befchäf: 
ii.U  unb  über  biefeiben  ftit  1853  eine  iReibe  »on 
Serien  unb  Sthbanblungeu  ju  neröffentlichen  be« 
turnen.  211«  bie  wiehtigfien  Hub  ju  nennen: 
•lieber  bie  ajtefifchen  Ort*namen«  (Srrl.  1853), . 
•Cie  Spuren  ber  ajtetifeben  Sprache  itn  nürblichen 
Hejifo  unb  hühern  anteriranijehen  iRorben«  (baf.  j 
1859 , 2 9be .),  worin  er  bie  Sprachen  fJReiiro'«  unb 
be«  ganjrn  norblichen  Slmerifa  (nur  ben  Eflett  ber 
Srremtgltn  Staaten  ausgenommen)  burdmiuflert; 
•Cer  atbapa«fif<fce  Sprach  flamm«  (baf.  1856—63) 
web  bie  > ©rammatif  ber  Sonorifchen  Sprachen»(baf. 
1864— 69, 3.2tbtbeilung,  imSlnfebluff  baran  »Ea« 
Spache  al«  eine  athapaefifcbeSprache  erroiefen«  (baf. 
186.0  unb  »EieSerwanbtfcbaft*oerbältncffrbrratba= 
ulfifcbect  Sprachen«  (baf.  1863).  Giite  intereijante 
Imguiftifche  Slrbeit  ifi  auch  bie  Keine  Stbhanblung 
■Heber  ben  Oiaturlaut«  (®crl.  1853).  Stad»  beiii 
CebeS3. ».  §umboibt«  mar  ihm  Stier.  ».  {mmbolbt 
näher  getreten,  unb®.  fant  naebgerabe  mit  ihm  in 
Mlfelbe  9erhä[tni«,  in  welchem  er  in  feinem9mber 
itüanben,  ihn (oon  1839  an)  in  allen  feinen  arbeiten 
a umeriiüpen.  der  ganje  »RoSmoä« , bie  britte 
Juigabe  ber  »Stufichteu  ber  Statur«,  ber  erfle  S?anb 
ber  »Kleineren  Schriften«  mürben  pon  8.  nach 
humbolbt«  Gntwurf  gefchrieben,  unb  ber  Erucf 
Stube  oon  betbett  beforgt.  Eie  Strt  biefe«  gegen« 
•eiligen  ®erhä(tiiiffeä  bat  Cmmbolbt  im  fünften 
?anb  be«  Reime*  (6. 17  unb  S.  128)  angebeutet. 
Sach  betn  Cob  be*fe!ben  beruhigte®.,  bem  Stuftrag 
»e«  Stutor«  grmäff,  ba«  berühmte  Sffierf  burch  ein 
Whartige«,  ninftöoQr«  tRegifler,  bem  er  3 V«  3bhrt 
ecfrigfier  'Arbeit  gewibmet  batte,  unb  übergab  fo 
®ube  1862  bem  ®ub!ifum  ben  5.  8anb.  8 hat 
auh  oon  ben  »on  Sprcfeffor  8.  TOenbelbfohu  her« 
»«gegebenen  »Ocfantmelten Schriften fDio je«  SJien« 
adlftbn«.  bie  9änbe  1,4—7  (Peipj.  1842—45) 
Moral. 

Bafhuea  er,  f.  o.  w.  5H!aronneger. 

Bifhlplttne,  f.  Segelfpinne. 

BithHUaufcht),  f.  $apier. 


Sufdjtiebral),  Torf  in  8öhmen,  15  Kilom.  norb» 
weltlich  oon  Sßrag,  mit  einem  fchönen  Schloff  unb 
fehr  reichen  Kohlengruben  (4  iibereinanbrr  liegenbe 
glöpe,  bereu  bebeutenbfte«  eine  Siacbtigfeit  oon 
2 Klaftern  hat).  Sou  8.  bat  ein  aitfebnlicber  Gifen« 
babnfompler  Söhnten«  ben  Stamm  Sufdttich« 
raber  ISifenbahn  erhalten,  welcher  bie  £>aupt« 
(labt  '(frag  unb  ihre  Snbuflrien  mit  ben  wiehtigfien 
ffohtenbeefen  be*  panbe*  (bei  Klabno,  Slalonip, 
Somotau,  Ggrr  ic.)  oerbiubet  unb  jugleich  ben 
Slnfdjluff  an  bie  fäcbf.  unb  bapr.  ©taatäbahnen  Per» 
mittett.  Eerfelbe  befiehl  gegenwärtig  au«  ben 
Pinien : ®rag(9ubtta>Komotau=Gger  (238  Kilont., 
1861 — 73  erbaut),  ®rag  (Smiehow)«fioftimic 
(20  ffilom.,  1872  eröffnet),  2StihPbfä«Kralup  (26 
Kitom.,  1857  eröffnet),  £ana«$cnie  (ipferbebahn), 
2ifehan  = 9tafouih  (9  Kilom.,  1871—73  erbaut), 
^riefen  «Kaaben  (11  Kilom.,  1871  gebaut),  Konto« 
tau=28eipert  (58 Kilont,  1872  eröffnet)  unb  Sirfch» 
nip  «grangen*  bab  (4Kilom,,  1871  eröffnet),  mäbrettb 
noeft  anbere  Pinien  ().  8.  galfenait:®ra8lih=KIin: 
geutbal,  RrimasfReijenhaitt  im  Sau  btfinblicb  finb 

8u jditrutbabn,  f.  SSallnifler. 

Bnebjafama,  großer  SOSarftflccfen  im  ruff.  ©ou« 
pernement  Drenburg,  Krei*  Selebei,  berühmt  burch 
feine  alljährlich  gmifchrn  18.  unb  26.  Ecc.  flatt« 
fnebenbe  (Siitol  fche)  'Bieffe. 

8ufe  (®üfe),  f.  o.  w.  Sui«. 

Bufentbaum,  ^ermann,  ein  burch  feine  fpij» 
finbige  TOcval  befarinter  3fütit,  geh.  1600  ju  9iot> 
teln  in  Süefljalen,  lehrte  feit  1640  ju  Köln  JJioral 
unb  würbe  fpüler  Siettor  be*  Sefuitenfoilegium« 
ju  fDiünfler,  wo  er,  a(*8eichtoater  be«  triegerifeben 
S'ifctiof*  Sbriflof  Semharb  oon  ©aien,  31.  fjan. 
1668  ftarb.  Gr  ift  Slerfaffer  be*  SBert«:  »Medall* 
theologiac  morills«  (Siünjt.  1650,  über  fiinfaig« 
mal  aufgelegt,  oon  Pacroir  enoeitert,  Köln  1716— 
1733,  8 Söe ; mit  neuen  3«fähen  bereiehert  oon 
'Blontaufan,  Ppoti  1729,  28be.;  bann  Pon  Stlfonfo 
be  Pigorio,  fRom  1757,  3 ®be.  unb  3accaria, 
Seneb.  1761,  3 8be  , julept  Pörneit  1848,  2 ®be.), 
toetche«  bie  ©runbfäfje  ber  jefuitifchen  SRorat  in 
beguenter  Ueberfuht  behaubeit  unb  halb  in  ben  Se« 
minarieit  be«  Erben«  in  ©ebrauch  tarn.  211«  Ea« 
miett«  Slorboerfuch  auf  Pubwig  XV.  ben  2>efuiten 
mr  Safl  gelegt  unb  bie  Slntlage,  bah  ber  Erben 
SJiorb  unb  Sutfrubt  im  Eienfl  feiner  äwede  gut« 
beihe,  au«  ben  Pehrbücbeni  be«felben,  namentlcb 
au«  Sufentbaum«  »Modnll»«,  bewiefett  würbe, 
lieh  üa«  ’fjariameul  ju  Eouloufe  ba*  SBerf  öffent« 
lieh  oerbrennen.  Eie  Superioren  ber  3f[niien  er« 
närlen  aber  oor  ©eriebt,  bah  ihr  Erben  webet  mit 
bemSerfafferber  »Med all»« , noch  mit  beffenSrunb« 
fäptn  etioo«  gemein  habe.  Sind)  ba«  'fjarlament 
ju  Sari«  oerartbeiite  ba«  Sud; , wogegen  ber  italie» 
ttifdte  3efuit  Raccaria  bie  Sertbeibigung  Sufem« 
bäum*  übernahm,  aber  oergeblid),  beim  bie  Sertbet« 
bigung  würbe  oom  ifjarifer  Parlament  gleicbfalt« 
perbammt.  Gtne  abenttalige  Apologie  Bufembaum« 
oerfuchle  ber  Sefutt  graitjoja  ju  ijjabua  (Soiogna 
1760). 

Bufen  (Sinus),  bie  Sertiefung  jwifchen  ben 
beiben  weiblichen  Srüflen;  auch  bie  letderen  fetbü ; 
im  alten  beulfdjeit  iRecM  unb  ber  biblifdten  Stuä« 
brudäwecfe  f.  o.  w.  granen«perfou,  wie:  Ea«  Grbe 
gebt  nicht  auher  bem  B.,  fo  lange  ebenbürtiger  8. 
porbanben;  Ea«  Kinb  folgt  bem  8.  (f.  Serwanbt» 
f ebaft);  bann  f.  o.  w.  $>erj,  ber  Scp  Pon  ©efüblen, 
Peibenfchaften,  Stffeften  unb  Begierben. 


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32 


Sufento 

Bufe'nto  (ber  Bhrooä  ber  ©riechen  unb  Bus 
centiuä  bet  SRiimer),  glujj  itt  ber  unterital. 
Btooinj  Galabria  citeriorc,  oereinigt  ficf>  bei  Go= 
fenga  mit  brat  Grati,  welcher  in  ben  ®olf  oon 
Xarent  auSmünbet.  3m  Bett  beb  93.  ifi  baS  fageit-- 
berübmte  ©tab  beä  üSeflgelhenrönigS  TUartdj  (f.  b.) 
unb  (eineä  StreitrofieS. 

Sufeo,  HreiSljauptflabt  in  ber  9Balathei,  am 
551  uj  93.  unb  an  ber  ßauptflrafje  oon  Bufarefl 
natb  3af(»  gelegen,  ifi  Sig  ber  HretSbehörbe  unb 
eine«  griednfehen  Biftfiojo,  bat  ein  ©eridjt  erfier 
3nftam,  eine  'Jiormjljdmle  unb  9000  Gimo. 

Bufbel  (int.  bu(*<[),  ein  unferem  Sdjeffel  ent, 
fprecheitbeS  englifjhe«  £ot)Imaf|  für  trodrneSSaaren, 
namentlicb  ©etreibe  unb  Sämereien,  fafjt  in  ®rojj= 
Britannien  als  gefeplidjeS  SReidj«=  ober  3mperial, 
bufbel  ( = V»  Quarter  ober  8 ©allons)  2218,19t 
engl.  Kubifgoll  = 36, si«  Biter,  wäbrenb  in  ben 
Kolonien  unb  in  ben  Bereinigten  Staaten  oon 
fRorbamerifa  nodj  baS  Heinere  alte  ober  ©inebefter= 
bufbel  oon  2150,«  engl.  Hubi[goII=35,s37  2iter= 
0,969  3mperialbufbelS  gilt.  131  SöindiejierbufbelS 
=127  3mperialbufbeIS,  ober  etwas  weniger  genau 
33  ©incbefterbufbeis  = 32  3'nperialbufbelS;  100 
ffiimbefierbufbelS  = 35.J37  $efiol.  = Gl, na  rteuf). 
® (befiel  ober  Hamburger  gafj=57,»99  9Biener 
Bleien.  5118  ®urcbf($nitt«gewid)t  oonl  93.  ©etreibe 
red; net  man  ©eigen  62,  fRoggen  54, s,  ©erfie  48, 
fjajet  39,  ßrbjen  66,  Bohnen  65,  Sleefaat  70  unb 
iRapSfaat  50  Bfb.  engl.  5looirbnpoib8. 

Bufljrongcr«  (Tot.  biihheebnbMeei),  war  in  ben 
auflrahfcbeu  93erbre<bertolonienber  gewöhnliche  91u8, 
bruef  für  Beibredjer,  welche  in  Sie  Söälber  ent; 
liefen  unb  fiel)  häufig  an  bie  93 i Iben  anfdjloffen, 
nod)  öfter  in  ben  bewohnten  ®iftriften  mit  ßeblern 
in  Berbiubung  flaubcn,  übrigens  oon  9iaub  ic. 
lebten. 

BuftriS  (Ltidls  oppldum),  ehemalige  fjauptfiabt 
eines  SJlontoS  in  Unterägbpten,  am  93  u f i r i t i f <b  e n 
Strom,  beut  Bfllidjen  fiauptarm  beS'Jlit«,  weftlid) 
oon  91Ieranbria,  hatte  einen  prächtigen  Xempel  ber 
3fiS,  weither  j»  Öhren  man  hier  jährlich  ein 
roheS  gefl  feierte,  tourbe  aber  oon  Jbiolletian  ger* 
ört;  jejt  Bufor  (51bufftr)  mit  SRuinen.  — (Sine 
enbere  Stabt  93.  lag  in  Blittelägopten,  bei  Blem= 
phiS,  in  ber  fJiä^e  ber'flpramibeugruppe  oonQiieh; 
jept  51buftr  (Bu|ir),  wo  fiel)  noch  bebeutenbe  lieber, 
bleibfel  oom  Xempel  oorfinben. 

SuftriB,  nad)  ®iobor  Statlbaiter  beS  CjitiS  in 
ben  ©renjgebielen  oon  BÖöniFien,  ober  auch  ein 
ägpptifcher  Honig,  ber  Befcbliefier  ober  ber  nädjfle 
Slachfolger  ber  B!eneSbt)nafiie.  ®erfethe  erbaute 
Xpeben  unb  foll  ein  Solm  beS  äßcfeiboit,  oott  betn 
ja  alle  Unholbe  abftammen  muhten,  gewefeu  fein. 
9118  einfl  9legnpten  9 3apre  lang  unfruchtbar  war, 
riet!)  ber  Gpprier  BbrafioS  betn  Honig  93.,  gut  9t_l>= 
wenbung  beS  UebelS  alljährlich  Bern  >$eu3  einen 
gremben  ju  fdjladtten,  unb  ber  Honig  begann  mit 
bem  933ahrfager  felbfl.  ®er  91ath  bewährte  fiep: 
93.  lebte  herrtid).  Biele  grembc  waren  fchcit  ge» 
opfert,  als  auch  -£>erafle8  nad)  ülegppten  tarn,  fid) 
bntben,  befränjeu  unb  bis  juni  Slltar  führen  lieh- 
Ba  plöplich  nh  er  bie  Banbe  unb  erfthlug  ben 
fföitig,  beffen  Sohn,  ben  §ero!b  mtb  bie  Opfer, 
bieiter,  unb  an  ihm  war  nun  bie  fReitje,  fidi  ju 
Xifdj  ;u  fepen.  91uf  einer  griedjifchen  93afe  ift  93. 
als  Honig  auf  einem  thron  in  barbarifchcrjrleibuug 
gemalt,  oor  ilirn  §erafleä,  oon  Bieneru  gehalten 
unb  eine  Heule  fdjwingenb.  Guripibeä  (in  einem 


— ®Ujj. 

Satprbrama),  ©richamioS  unb  Blneftmacho«  ftelllen 
fomifch  bar:  »wie  (ich  baS  Bafler  erbricht,  fegt  fuh 
bie  Xugenb  guXifd)«.  3foFrate3  feprieb  eineScpup, 
rebe  auf  93.,  ber  wohl  als  3nfaritation  beS  in  feiner- 
^etlenenfurcht  graufamen  ‘BarbarenthumJ  aufju» 
faffen  ift. 

BuSf  (93uj3r),  Stabt  in  Oflgalijien,  im  epe» 
maligen  RreiS  ^locjoto,  am  Bug,  hat  fechS  9?or» 
jläbte,  bie  burd)  mehr  all  30  Brüden  mit  ber  Stabt 
oerbunben  fmb,  ein  weitläufiges  Schloh,  oier  Kirchen 
unb  4400©inw.,  welche  lebhaften  §anbel  mit  Baiu 
bolä,  XBpfer»  unb  Beinenwaaven  treiben.  B.,  baS 
Spuren  einer  ehemaligen  fiarf  en  Befefiigung  enthält, 
würbe  1516  unb  1672  oon  benXataren  eingenommen 
unb  jeiftört. 

SuefcruB,  91mt  im  norweg.  Stift  Ghriftiania, 

1 4,656  OSilom.  (266  OTO.)  groh,  mit  99,335  ßinrn., 
untfahl  bie  Banbfchaften  9iiimebal  unb  .OiaHingbal, 
jene  oom  Baagett,  biefe  oom  .^.illingsbalelf  bureb» 
floffen,  bie  wegen  ihrer  ülnmitlh  berühmte,  frucht» 
bare  §ügel[anbfd)aft  fRingerige  mit  bem  lieblichen 
See  Xorifjorb  unb  bem  (üblichen  Xheil  ber  ©ebirgfc 
lanbfchaft  BalberSbalen.  Seit  beflen,  fruchtbarften 
unb  heoolfeitfien Xheil  beS  ütmts  bilbetbieBogtet 
B.,  wo  flarfer  äderbau  betrieben  wirb,  loSbrenb 
in  ben  anberen  BanbeStheilen  Böalbwirtfchaft  unt> 
Biehjucht,  auch  Bergbau  (auf  Silber,  Kobalt, 
Gif  en)  unb  3agb  (9i3aIboögeI  unb  $afeu  bilben 
einen  SluSfuhrartirel),  bann  grachtfuhren  unb 
gifcherei  bie  .panptbefdjäftigung  bübeit.  ®aä 
©atije  befiehl  eigentlich  aus  brei  groben  Xhal= 
fenrimgen,  welche  burd)  hob«  ©cbirgSjiige  fowohl 
oou  einanber,  als  oon  ben  aiigreiijeuben  Slemtern 
getrennt  werben.  9ln  ber  ©reiije  oon  Bergenhuu8 
ifi  bas  JjSarbatigerfjelb  uub  an  ber  ©renje  beS  Stifte* 
GhriftianSfanb,  baSXcffuitg;  unb  baS  Bleefjelb. 
Bon  ben  attfeljnlidim  Bergen  ber  Banbfdjaft  ift  ber 
^aüingSfaroen  (2005  Bieter)  hrroonuljebni.  91uf 
ber  Cfifeite  liegt  ber  burch  ferne  fdjöne  3!u3jid)t  auf 
fRingerige  befaimte,  411  Bieter  hoho  ffrogHeoen. 
§auptorte  fmb  Brammen  uub  ÄouSgberg. 

Buh,  grau}  3»fep^,  einer  ber  fjauptführer 
ber  ultramontauen  Bartei  in  Baben  unb  fruchtbarer 
SdjriftfleKer,  geb.  23.  Blärj  1803  in  3ell  am  .ftanuerS» 
bach,  fiubirte  BhOofophie,  Blebicin  mtb  3uriS= 
prubeuj,  promooirte  in  biefeit  brei  gatuitäten  unb 
habilitirte  fich  1824  als  Brioatbocent  in  greiburg, 
wo  er  1833  eine  aufjerorbent!id)e  unb  1836  eine 
orbentliche  Biofeffur  für  91ed)IS=  unb  Staat«, 
wifjenfehaft  erhielt.  9113  Blitglieb  ber  jtoeiten 
babifcheii  Hammer  fiaitb  er  1837  unb  1846  im 
©egeufap  311  feinen  früher  auSgefprochenen  übe, 
raten  ©runbfäpen  auf  Seiten  ber  flrcngfirchtidien 
unb  teaftionären  Bartei,  weShalh  er  beibemal 
nad)  lurger  3fit  fein  Blanbat  nieberlegte,  bo-  fein 
9luftreten  ben  (Srwartungen  feiner  Söäljler  nicht 
entfprach.  3"  baS  grauffurter  Barlanient  ooii 
einem  wefijälifchen  Betirf  1848  gewählt,  war  er 
einer  ber  eifrigften  gührer  ber  grobbeiitfch=falho= 
lifchen  Siidjtung.  91ud)  aufecrhalb  beS  Barlanient« 
übte  er  eine  imtfaffenbe  9igitatiou  aus  unb  fudite 
burch  jahlreidie,  gegen  ben  ®eutfd)fathoIici8mu« 
unb  gegen  Btenfeen  gerichtete  Slugfchriften  nament, 
lieh  bie  Unabf)ängigfeit  ber  Hiiiie  oom  Staat  311 
»erfechten,  jugleidj  jiiftete  er  eine  grobe  Blenge  Oon 
fatholifcheit  Berrinen  unb  würbe  1848  Bräübent 
ber  31t  Blainj  tagenben  BiuSoereine.  Gin  entfehiebe- 
ner  ©egner  ber  preubifchen  Hegemonie,  fuchte  er 
baS  £>cil  ®eutfch!anbS  auf  allgemeine  SRüdfehr  3um 


33 


Öuffa  — 

tarbfliaJmu!  ju  begrünben  in  btr  Schrift:  «®ie 
Hxfgsbe  bei  fatbolifihen  iheili  beutfcher  Kation« 
(Stegenlb.  1851).  Ueberbaupt  mar  fr  für  Unters 
riebt,  Miffion  uitb  Griiepung  in  ftreng  fatfjolif die r 
Sichtung  auf  jebe  2Bei|'e  tbätig,  befürwortete  bie 
Srriebtung  (atboIiKbtr  Uniptrptättn  unb  eiferte 
für  hen  3efuittnorbtn  in  ber  ©stuft:  »Die  @e{etl= 
Schaft  3efu, ibr^ioetf , ihre  Safttmgen,  ®cfehichttic.« 
(Kain;  1853,  2 ®be.;  neue  9utlg.  baf.  1863). 
ScnS  icftritb  er  noch:  >®er  heilige  ibonub,  Grjs 
tiitbef  oon  Ganterburt)«  (baf.  1856);  »CMchiebtt 
mb  Softem  ber  Slaatlmifjmfcbaft«  (Rarlir  1839, 
38be.);  «Crft  erreich!  Umbau  in  Rirmt  unb  Staat« 
(Sien  1863,  8b.  I)  unb  bearbeitete  mehrere  frembc, 
auf  Staatlwirtfchaft  befUffliebe  SBert e.  3m  3abt 
1-863  tonrbe  8.  in  ben  öfterr  ei  (biteben  Kitterftanb  er« 
beben.  Oftober  1873  »om  JSablbefirt  Bibern  in  bie 
haiifebe  Jibjecrbitetenfammer  gewählt,  würbe  er  ber 
Sbrer  ber  nerifalen  Partei,  oertbtibigte  bie  oon 
ibn  abgefaftte  fflegenabreffe,  ftetlte  2.  ®ec.  wegen  Tin- 
(rfesnung  bei  Dr.  Ktinfeni  all  fatboHfchen  ä?ifd>cf8 
eweTnierrellation  an  bie  Steuerung,  fpradj  16.  ®ec. 
für  liitengeioibrung  unb  oerlangte,  jtboch  i’et= 
getticb,  22.  ®ec.  bie Sinfübrung  birefter  ’iöablen. 
18-3^3- 1874  würbe  er  oon  brat  flerifalm  babifdien 
Sablbtjirf  SaubetMfdwflbttm.-ißattbfirri  in  ben 
SticMtag  gewählt  unb  trat  (fort  in  bal  Gentrum  ein. 

8>fT>  (Soitffa),  jjauptort  bei  gleichnamigen 
stnlan.  Ktecbä  im  hftlieben  Subln,  in  ber  fianbfebaft 
Scrgu,  am  Kiger . ber  hier  in  brei  arme  getbeitt  ift 
(mb  "wegen  ber  ihn  burcbfefttnbtn  lhonfd>ieftrjel|s 
riffe  ben  S duftem  nur  eine  gefährliche  Safiage  ge« 
hattet,  ift  unregelmäftig  unb  weitläufig  gebaut  unb 
HB  16-12,000  Ginw.  3n  ber  Käfte  perlor  1805 
Sun  (io  Bart  fein  Beben. 

Buffs  (Sofa),  bei  ben  Sataren  eine  3lrt  Bier, 
jul  ®erjie  unb  £utfe  bereitet. 

Biffits,  prächtig  gelegenes  Slofter  in  ber  portug. 
Ürooinj  Stira,  ©ejirf  Goimbra,  am  Monbego,  eine! 
Ser  merfwürbigftett  Bauwerte  fßortugall.  £>ier  17. 
Sept  1810  Sieg  ber  oerbünbeten  Bnglänber  unb 
üertugiefni  unter  BeHington  über  bie  gtanjoftn 
unter  Maftena. 

Biffsng  dpt.  H«),  ®orf  im  franj.Oepartement  ber 
Sogefen,  atronbiffemeM  3iemiremont,  am  llrfprung 
ber  JRofel  maleriicb  gelegen,  mit  2115  Ginw.,  bat 
brei  berühmte  SJiineralqueHen,  welche  Scblenfjure, 
’oblen  = unb  faljfauret  Katron  unb  foblenfaurel 
Stfm  mtbalten  ltttb  oon  beten  'Blaffer  ailjäbrliib 
ta.  400,000  glaftpen  oerfanbt  werben.  Gi  leiftet 
befcnberS  fßcrfostn  oon  fiftettber  Sebertlweife,  bei 
«öfter  Sieijbarfeit  bei  Kerotnfpfteml,  bei  Magens 
unb  Hnlerleiblhefebwerben  gute  ®itnfte. 

Bsffsrbe  iltuteonld«*  Strm. ),  Unterfamilie  btr 
ultenartigen  Kaubojgel,  grofte  ober  mitlelgrofte 
Sögel  mit  etwa«  plumoem  fförper,  biefem,  brettern, 
lohen  Ropf,  funrm,  fomprimirtem,  oom  ®runbe 
«egefrümmtem  Scbnabel  oftne  3abn,  langen  glfls 
|dn,  an  benen  meift  bie  britte  unb  oierte  Schwinge 
ns  längflen  finb,  meift  furjem  Scbwanj,  jtemlicb 
befte«,  naeften  obtt  befteberten  Säufen  unb  furjen, 
ihoachen  heften.  ®ie  ®.  bewohnen  im  Sebtrge  unb 
a oer  Gbent  Heine  Salbungen  unb  jagen  auf  bes 
Milanen  gelbem;  fie  fliegen  langfam  aber  anhal= 
.mb,  finb  ftemlidj  träge  unb  plump,  nähren  (i<h 
wn  Käufen,  Seblangen,  3nfefltn,  SBürmem,  aal, 
«4  oeni'tTanfntftoften  unb  finb  im  allgemeinnt  olel 
aebr  niplid)  all  fcftäblüh  ®it  norbifihen  arten  finb 
Sanier-,  ober  Sttiiboögel,  bie  fübfiihertn  Stanbs 
«WH  Hono  - Bfiilan.  J.  *«»..  IV.  »0.  (14.  Ctt.  187 


Bufibücfier. 

PögcL  Sie  niften  auf  hohen  Säumen,  legen  3 — 4 
(Sier  unb  finb  nieht  f<hwer  jähmbar.  ®tr  fti  a u th  -- 
fufjbuffarb  (Scbneeaar,  Archiboteo  ligopui 
r.mU),  hat  hil  ju  ben  3eben  befieberte  Säuft;  fein 
©efieber  ift  (eftr  mtregeimäftig,  mehr  ober  minbtr 
hellbraun  mit  weift,  in!  Selbiiebe  jiehenb,  gefihetft, 
ber  Sdnoam  meift  mit  fdjmarjbraunen  Cuerbänbent. 
(Sr  ift  57—65  Sentim.  lang,  pat  eine  Jlugbreite  oon 
l,»i—l,4  Meter  unb  finbet  fitb  in  gaitj  Snropa,  in 
®eutfd)lanb  all  Striihs  ober  3ugtogcI  (im  Seplem= 
ber  ober  Oftober  anfommenb,  im  Ülpril  weiter  nadj 
JJorbtn  jiehenb)  jiemlith  häufig  in  grbfteren  SBäls 
bem.  6r  erhebt  fub  oft  in  fretlförmigen  Sdnoett; 
fangen  ^o4  in  bie  Buft,  wo  man  ihn  an  feinem 
weiften  Sdtroaiu  erfennt,  fängt  geichiJter  all  bie 
übrigen  arten  Mäufe  (im  Jforben  befonberl  Berns 
minge),  amphtbien,  aber  au4  irelbhühner  unb  junge 
feafeit.  Gr  niftel  oorjuglweife  auf  Seifen  unb  legt 
( öfters  fogar  jioeimal)  mer  weifte,  rBiblidi  gewölfte 
Gier.  ®ergemeine!B.(Mäufebnffarb,  3Llfäufe= 
falte,  ®uftharb,  Siuttelmeih,  Bafferoogel, 
Unfenfrtffer,  SBalbaeier,  B cwlgarls  ttcha., 
F»lco  Hute«  L.,  f.  Safel  »SKaubpSgel«)  ift  oben 
bunfelbraun,  am  'Bauch  grau  hil  gelb  mit  mehr  ober 
weniger  jahlreicbtn  bunfelbraunrn,  beniJrmigen 
Rlerfett  ober  Blellenlinirn;  bie  Schäfte  ber  Schwanjs 
[tbtrn  unb  Schwingen  finb  weift;  ber  Sdiwanj  ift 
afebgrau  unb  mit  8 — 14  bunfeln  Onerbänbem  ges 
cenbnet;  bie  Bladiehaut  am  Schnabel  unb  bie  hinten 
naiflen,  nur  im  obent  ©rittet  befirberten  Süfte  finb 
gelb.  Gr  ift  übrigrni  in  btr  gärbung  (ehr  oer= 
änbtrlich,  57 — 65  Genlim.  lang  unb  flaftert  1,8— 
1,5  Meier.  ®ie[er  träge,  ungefchicfte  3>ogel  ift  ber 
gtmeinfte  Diaubooge!  her  norblnben  Blclt,  erfcheint 
einjeln  auch  itt  '.Uorbafrifa  unb  3nbieu  unb  ift 
im  Iftiimalaha  fteQenweife  gemein.  Bei  uni  ift  er 
Stricftoogel,  im  Korben  3ugoogel;  er  hält  ftefe  am 
litbften  in  Borbcljem  auf,  oon  wo  aul  er  bie  gelber 
befuiht,  unb  befchreibl  hoch  in  btr  Buft  Rreife.  auf 
Bäumen  unb  Steinen  fiftt  er  fhmbtnlang  jufammens 
gefauert,  auf  Mäufe,  Kalten,  ^>amfter, 'firnijoitem, 
amphibitn,  Schnecfen,  ^enjebreefeu  unb  Siegern 
münner  lauernb.  Obwohl  er  hilweiltn  auch  ^ajen, 
fowie  junge  gelb;  unb  £au!bübner  wegjängt,  fo 
ift  er  hoch  weil  mehr  nufjlich  all  fchäblich.  Sein 
Keft  haut  er  Gnbe  april  auf  hohen  Bäumen  wachs 
läffig  aul  3meigen  unh  üSolle  unh  legt  oler  grüns 
lieh : weifte  Gier  mit  braunen  glecf en.  Seine  Summe 
ähnelt  bem  Miauen  einer  Safte,  unb  baftcr  hat  er 
feinen  Kamen  (Bufe  ober  ®ufe,  f.  p.  w.  Äaftel 
Buftbiifttr  ('Buftorbnungtn,  Beichibiicher, 
Libri  poenitcntUle»),  anmeifuttgen  für  Briefterunb 
Beichtoäter  über  Berwalmng  ber  Beichte,  inlbtfons 
bere  über  bie  für  einjelne  Sünbtn  aufjuerlegenben 
Buftübungen.  Sie  beriefjen  fieh  hierbei  auf  etnjeltte 
Ranonel,  Sonobalbefchlüife,  ®efretalien  u.  bgl.  ®ie 
ahtnblänbifchtn  B.  grünbtn  ftch  auf  ben  Canon 
poenitcntialis  bei  iheoborul  oon  Santerburp 
(gtft.  690),  auf  bal  Poeniteotinle  Romanutn.  weldcel 
jwar  nicht  oon  bet  Rurie  ausgegangen  ift,  aber  bie 
allgemein  anerfannttn  ®nmbfäfte  über  Bufte  mts 
hält,  auf  Beba’l(geii.  735)  Buch  de  remediis  unh  auf 
hie  'ilBnitentiarim  oon  Gghert  oon  Bort  (gtft,  767), 
Golumban  (geft.  615),  ^gtitgariul  (gtft.  829).  ®it 
wichtigften  Öuellm  imOrienl  finb  bie  brei  Briefe  bei 
Bafiliul  oon  Gäforea  (geft.  379)  an  ampbilochiul 
unb  bal  bem  3obanne<  Kefttula  (586)  beigelegte 
Bönitentiale.  ®och  ift  bie  Btrfafferfcbaft  aller  ges 
nannten  Seichtbücher  mehr  ober  weniger  fdjwanrenb. 
L)  3 


34 


'Buge  — Bujjtage. 

Bgt.  ©afferfdtleben,  Beiträge  jur  ©eldiichte  bet : ©ictiften  unb  Metbobifim  betont  unb  geübt  (Buß» 
»crgratianifdien  ßircbenred)tbquefleH  (2etpj.  1839);  | lampf,  Durchbruch  btt  ©nabe). 

Derfetbe,  Di»  Biißorbnungeit  bec  abenblänbifdjen  3'"  juribifcbeti  ®inn  ijl  S8.  bießrfepuna  eine! 
ßirebe  ($aQf  1851).  orrurjadjten  Sthabmb;  baber  bie  gerichtliche  ©enug: 

Buße,  eigentlich  bit  ©ieberberitenung  eineb  ge»  thuunq,  welche  irübtr  btr  Beleibiger  brm  Beleidigten 
Porten  3iccbtö»erbältnifiei.  ©eint  Bebeuhntg  tm  ju  Ibeil  werben  lafjen  mußte,  im  ©egenfaß  ju 
religiöfen  Sprachgebrauch  bat  baS  ffiort  burdi  bit  Brüdte  unb  ©ette  ff.  b.);  bann  jtbt  ©träte  für  bt- 
Suffaffung  btr  ratliolifcbenßirdir  trbalttn.  UtbtraU  gangeneb  Unrecht,  ttntrlti,  worin  fte  befielt, 
nämlich,  wo,  mit  bitr  obtr  im  Mofaibmub,  bab  8tr=  Buten  (and)  ©dtwabenberg),  ifolirt  üebenber 
bältnib  ju  ®ott  bureb  ba«  Berbältnib  3U  tintr  Berg  im  mürttmbtrg.  Donaufretä,  ofll.  »on  3iieb; 
äußerlichen  ©mieinfcbaft  (ßirdje,  Bell  3(ratl)  »er=  lingtn,  750  Meter  u.  M.  unb  230  Meter  übtr  btr 
ntitttll  ober  bebir.gl  unb  b nitgemäß  bab  religiöfe  Umgebung,  mil  weiter  Slubftcbt  über  Cbtridjmabtn 
Berbaltcn  tin  gefeidicb  »orgefdtriebeneb  ijl,  ifl  bit  bis  an  bett  Bobenfee  imb  bie  Schweiget  TUprn.  Dit 
©üttbe  juttädtß  Störung  tineb  auf  bem  religiöfen  SRömer  batten  hier  ein  ßaßeü,  auf  beffen  SRuitten  fid) 
@efeß  btrubtnben  'Jiechtboerbältnifieb,  welche«  ba>  fpäter  jwti  Burgen  erhoben.  $ier  mar  and)  btr 
btr  bureb  äußerliche«  Jbun  ober  »eiben  ertennbar  ©tanunßb  beb  btrübmttn  Bertbofblßben  ©rafem 
witbtr  aubgeglidten,  gebüßt  werben  muß  Die  gefebteebtb  (febon  724).  Später  brachte  Jiubolf  »cn 
erangel.  ßirebe  bebielt  bab  einmal  in  fctn  firdiliebrn  ^abeburg  bie£verr!diaft  an  fitb,  unb  1806  fam  fit  an 
©pradigebraueb  aufgtnomment  ©ort  bri,  abet  in  SBürtrmberg.  ®gl  Buef,  Der  B.  unb  feine  Um* 
btm  Sinn  von  Sttmebänberung,  bit  hier  bot  gebung  (©igmaring.  1868). 

® dimer:  übtr  bit  ©üttbt  unb  bie  erneute  fiingabe  Bußfänon,  in  btr  ältem  fatbofifcbm  ßirebe  bie 
au  bie  üiebe  unb  bie  fieiligfeit  ©otteb  in  fidt  fehtteßt.  Summe  »on  Borfcßriften  übte  bie  ffiieberaufnabme 
Damit  ifl  btr  Unterfdjieb  ber  fatbofifeben  unb  btt  btr  Befallenen  natb  ben  Spnobalbtftbfilffen  »on 
evangtliftben  beßre  »on  btr  B.  »ottßättbig  aubge»  Qfpira  (305),  Ttnfpra  (318),  'Jiiräa  (325)  u.  a. 
fproebtn,  unb  eb  erflärt  fitb,  webpalb  jene  ben  Begriff  Die  ältefle  TluffitKung  folcber  ßanotteb  entbleit  ein 
betfelben  jo  befiimmt,  baß  ftt  bie  ßetfnirftbung  beb  Bönitentiaffcbreiben  et#  Betrüb  »on  Sferanbria 
fjerjenb  (contritio  cordis),  bab  Bctenntnif  beb  (geß.  311). 

Munbeb  (confessio  oris)  »or  bem  ©riefier  unb  bit  Bußfapitef,  bie  in  benOrbenbftatuten  beßimmten 
®enugtpuung  (s*tisfactio  operi«),  Uebemabme  ge=  Brrfamntlungen  affer  flonsentualen  eine*  Äfofitr» 
wiffer  ©trafen  jur9lbbüßung  (poenae  canonicae),  in  ober  alltr  ©lieber  tiuci  CrbenSfapiteW,  um  »or  ben 
fich  begreift  unb  bafi  bie  Äinbe  in  ber  S.  ein  eigene«  Oberen  ihre  Sepler  tu  beidten  (Bapitefbeiibte)  unb 
Saframent  erblieft.  Der  ©äug  ber  gefdiditliibeu  eine  Bufie  bafur  ju  ubtmebmen. 
entmidelung  ifl  fofgenber.  Die  urfprünglieb  um  Buffolt,  f.  fiompag 
wiUrürIiibfnunbfreiwiBigen3ltiiberungenbe*SRem  ButorBen,  f.  Dertiarier. 
fibmtrjeb  bei  (dimeren  gunben  würben  aümibliib  Butpfnlmen,  biejenigen  fiebert  Bfalmen:  6,32 
angefetien  atb  notbmtnbige  äe'tben  unb  gltidifam  (tiad)  aerdöblung btr  'Bufgata 31), 38 (37), 51  (50), 
alb  Brobirfttine  ber  Slufriitigfeit  oer  3t tue,  auip  bei  102  (101),  130  (129),  143  (142) , in  welchen  fiä) 
btr  fjaufigreit  be«  'äbfattS  unb  ber  Berleugnung  ber  Sipnier}  bet  Buge  am  ergreifenbflm  nuSfpricbt, 
unter  ben  SBerfoIgungtn  atä  notpwenbig  tu  forbentbe  unb  »on  betten  in  ber  fatpolifdten  Äircpe  päuftg  ein 
®enugtbuuug  an  bit»erltgte®emeinfcbaft.  Demnadi  feelforgftcber  unb  liturgifderScbraucb  getuad)tt»irt, 
würben  bie  Bufetn  bemtffen  naeft  ber  ®rbfte  beb ! wie  namentlich  »om  Miserero  50  (51)  unb  D«  pro- 
Bcrgepenl  (Bufegrabe)  uno  erfd'ientn  batb  atS  »cn  fundis  129  (130). 

ber  Kifdte  aufgelegte  Strafen.  ‘Baren  fte  aber  bie«,  Bupflotiontn  (Bupgrabe,  Cindus,  Ststione» 
fo  tonnten  ftt  auch  »on  ber  ßird)t  wilirürlicb  er-  poenitentiae ),  bit  Stufen,  weitst  bie  au«  ber  ßirepe 
faffen,  mit  anberen  »ertaufdjt  ober  burd)  anbere  btr  MuBgefebloffenen  (f.  Bann)  burtpfepreiten  niuftttn, 
ßirdte  angenehme  fieifiungtn  (gute  SBerre)  au8ge=  ebe  fit  in  bitfelbe  witbtr  aufgttiommen  würben.  Die 
glidjtn  unb  trfept,  ja  »on  anberen  unb  für  anbere  »ter  cjtauptfhifen  waren:  Flotus,  Auditio, Suhstrstio, 
übernommen  werben;  unb  weil  bie  Berfopnung  mit  ConsistonHa.  iBältrenb  ber  trilen  lagen  bie  'l?öiii= 
ber  ßirebe  bie  Berföbnung  mit  ®ott  in  fi<b  fcbliegt,  teilten  mäljrenb  beä  ©otteäbienite«  ein  3abr  lang  im 
fo  muffte  mtttigfienb  in  ber  Bolfäsorflellung  auch  bit  Bufjgewanb  weintnb  »or  ber  ßirebe  unb  fiepten  bie 
Bermecpfelung  ber  ewigen  »trafen  ber  ®unbt  mit  ^uttemgebeuben  an,  für  jie  ju  beten;  auf  ber  äweittn 
ben  jeitlicben  non  ber  ßirebe  »erhängten  tintreten,  oergSnnte  matt  ihnen,  int  ^tintergrunb  ber  ßirebe 
bie  burib  Buben  auSgeglicben  werben  fonnten.  Um  bie  ©dtrifternänrng  an}ub»ren;  im  britten  Stabium 
»crmeibliib  war  baper  bit  Berduberlicbung  beä  burften  fit  im  Sdjiff  ber  ßirtbe  Inietnb  beten,  im 
BubmefenS  in  ber  römifiben  ßirebe,  alb  beren  (5r=  »lerten  wieber  aufreebt  ftebenb  bem  @otte*bienfi 
trtme  btr  Stblabb-mbel  unb  bie  ©eifelbrüberfcbaften  »ollfiänbig  anwobnett. 

trfdteinen,  bie  fidt  aber  niibt  ininber  in  ben  Büfttr=  Subtagc  (früher  gewöhnlich  Bub=,  Bet=  unb 
orben,  ben  Bubbüdjem,  Bufjtbalcm  tc.  barflellt.  Jaft tage  genannt),  folcbe  bem  ©ettebbienft  gewib= 
Die  ecangtlijcbe  ßirebe  lieb,  intern  fte  jum  Begrifj  niete  läge,  weiche  ben  befonbem  3wtcf  haben,  bie 
ber  ©inuebänbetung  jurücffebrte,  bieb  alleb  btt  ßirdtengemeinben  auf  ihre  fittliiben  ®ebrrdjen  unb 
Seite,  unb  wenn  bie  lutbtrifebe  ßirdte  bie  ®ri»at*  bie  Olotbmenbigtei!  ber  Btfftrung  aufmertfam  ju 
beidtte  niibt  aufgab,  fo  forberte  fit  bitfelbe  boeb  niibt  machen.  'IJJan  unterfebeibet  aufetrorbentliibt,  für  bts 
alb  ©enugtbuung , fonbern  idiSljte  fte  nur  atb  Mittel  fonbtre  5SUe  angeorbnete  B.  (die»  supplieationum) 
ber  Srelfarge.  Dag  bie  Slpologit  btr  Bugbburg.  unb  feftjiebenbe,  jäbrlitb  wiebertebrenbe  (dies  roga- 
ßonftffton  (1530)  bieB.  noch  einSaframent  neben  tionum).  3U  erfteren  gehörte  g.  B.  btr  »on  Ibeo= 
Daufe  unb  »benbmabl  nennt,  ifi  eine  SItacbmirfung  boftub  b.  ®r.  bei  einem  ßrbbeben  in  ßonftantiuopel 
beb  noch  niibt  »öltig  übertomibenen  fatbolifibeti  angeorbnete  Bufjlag.  'Mudi  bie  regelmäßig  wieber-. 
Stiftern).  9(lb  rein  innerliche  ®adit  jwar,  aber  boeb  rtbrenben  B.  ftnb  burebgänaig  urfvriinglicb  außer; 
in  unnatürlich  forärtcr  ffltift  würbe  bie  B »on  ben  orbeutlicbe  gewefeu  SUb  fejtftebenbe  Bußjtit  fannte 


35 


Suffi)  — ©ufti. 

toSIrte  anfangs  nur  bie  fftboentS:  unb  bit  bfier-  Slöitem  tc.  ®ie  ältere,  oft  rigorofe  ©.  tj«t  liberal! 
lubt  Jaiienjeit;  bierju  famen  bann  bit  oier  Qua«  aufgebhrt  imb  bautrt  nur  in  Blhflem  no*  fort 
temieifafttage,  toel*e  unter  biefem  Wanten  ober  a(S  3n  ber  eoangeiifÄen  Btr*e  gibt  eS  feine  93.,  nur 
titrtfljäbrlid't  ©ufjtage  au*  in  bie  eoangeiif*e  Bir=  ©eelforge  uni)  flir*enju*t,  woju  au*  baS  Serfaaen 
ifenftne  übergingen  (trpt  finb  bie  ©ufjtage  in  ben  ber  SBa*!:  unb  ©atbenre*te,  beb  ©rautfranjeS,  bei 
eurem  beutfipen  gänbent  auf  jwei  ober  auf  einen  fir*ti*en  ©egräbmffeS  ju  regnen  i(i,  too  fclcbei 
in  Jabr  reburirt  ®ti  ber  3rrfplitterung  ber  fir*s  noeb  oorfotmnt. 

Ii4en  Sebtete  gephrte  eS  ju  ben  frommen  SSiinfdjeii  ©uftamente , 9inafiafio,  mtjifan.  ©räjtbettf, 
ber  beutf*nt  ebangeiif*en  Rircbe,  bajj  au*  in  ber  geboren  um  1790  ali  ©opn  einei  ©ftanjerS  in  ber 
JeierberSubtage  eine  allgemeine Uebertinfiimmung  iSegenb  ton  Dueretaro  in  SKejifo,  mürbe  26.  3an. 
bergeüent  werben  möge.  1827  oon  ben  emphrten  columbifcben  truppen  an 

8iff»  (tot.  bü.),  litoger  bt  Wabutin,  ®raf  gara’S  ©teile  jum  ®eneral  erwählt  unb  16.  TOärj 
seit,  trang  ®eneralleutnant,  S*öngrifl  am  §of  na*  ©uabaguil  gef*ieft.  fiier  oon  ben  ©einigen 
ftthoigi  xiv.,  geb.  1618  ju  @virt>  in  WioemoiS,  oerlaffen,  flob  er  unb  ging  fpältr  mit  20  Offideren 
jeiinete  |i*  ali  Solbat  befonberS  in  bem  gelbjug  ju  ben  Peruanern  über,  unter  beren  Rahnen  er  nun 
tos  18>8  aui  unb  flieg  jum 'Uiarfahat  be  fiamP  auf.  gegen  (jolumbia  fo*t.  Wo*  bem  griebenSf*iu|j 
Sejm  einei  obfconeit  Siebei  auf  bie  hbebflen  ©erfe=  jioifcben  ©eru  unb  ßolumbia  (1829)  manbte  er  ft* 
roBsrb  er  oom  §of  »tnoiefrn  unb  bef*äftiate  ft*  na*  Sftejifo,  würbe  f*on  26.  3att.  1829  oom  Botts 
an  bamit,  bit  galanten  fftbenteuer  brr  oontebmflen  gre[t  jum  ©icepräfibenten  erroäbtt  unb  ergriff  foglei* 
üartfer  ®amett  unter  erbi*teten  Warnen  ju  bef*rei=  ©artei  gegen  ©uerrero.  Sott  ber  Srfiärung,  bie  er 
ben.  Dai  ffierf  marb  gegen  feinen  äBiffen  gebnuft  gegen  leftem  erlieft,  erhielten  feine  Stnbäiiaer  ben 
■lei  Sijeoier:  »L’histolr«  amoureose  de»  Gaules«  Wanten  ©ronunclaboS.  9in  ihrer  ©pipe  bcmä*: 
itüttid)  o.  3-j  neue  Suigabe  ©ar.  1868,  2 ®be.).  tigte  er  fi*  22.  Sec.  1829  ©leiifo'S,  jwang  ben  ©rüs 
1666  warb  93.  ©fitglieb  ber  franjhfifdjen  9Uabe=  fibenten  jur  Wteberlegung  feines  SlrntS  unb  würbe 
nie,  ater  f*ott  fünf  3ßo*tn  fpäter  in  ber  ®a=  1.  3®n.  1830  ferbfi  jum  ©räfibenten  oon  ÜRetifo  er: 

Kilo  eingeferfert.  4>itr  f*rieb  er  bie  niebrig  f*mei=  wählt.  Sr  bilbete  jwar  ein  OTiniflerium  aui  ©arteU 
leiste  »Histoire  abrigie  de  Louis  lc  Grand«  genoffen,  gewann  aber  feine  ©opuiarität.  Wa* 
tu.  1699).  ®cnno*  warb  er  na*  breijebnmonats  unterbruefung  mehrerer  Wlititärreooiutionen  unb 
later  $aft  auf  fein  ganbgut  Sbafeu  in  ©ourgegne  üiufjiänbe  bra*  3. 3an.  1832  ju  ©eraerut  ein  neuer 
serbarät  Sor  feinem  lob  erhielt  er  »om  $of  ©er-  Jlujfianb  auS , ber  fi*  trop  etneS  oon  8.  3.  WlStj 
aitmij  unb  eine  ©enfion  oon  4000  EioreS.  Sr  fiarb  bei  totomf  erfochtenen  ©iegS  weiter  auSbreitete 
1693.  Son  feinen  ©*riften  nemten  wir:  »Lettre»  unb  an  btffen  ©pipe  (1*  ©auta  Unna  fieüte.  91ns 
t>«  Je»  rdponse»«  (®ar.  1711,  5 ®be.);  * Disco  nr»  fang*  fiegrei*,  warb  ©.  Dftober  bei  ©uebla  ge= 
w 1»  boo  usago  de»  advertitt»«  (baf.  1694);  »One  f*lagtit  tntb  fab  ft*  gmötbigt,  ben  93r5nbeitten« 
tute  ptographique  de  la  cour  et  autre»  galanteries«  flubl  an  ben  frubtrn,  oerbannten  $räftbenten 
^:In  1668).  ©eine  »Lirre»  d’heures«  (.fjorenbu*)  ifjebtajja  abjutreten.  ®n  SDefret  oom  24.  3uli 
ick  eine  obfcöne  ©arobie  ber  fatbolifcben  fwreit.  oerbannte  ihn  fammt  ber  ganjen  ariflofratif*en 
ialamte  gab  feine  SWemoiren  (©ar.  1857)  unb  feine  ©artei  au8  ber  SRepublif , worauf  er  na*  @uropa 
i’rtdpenbenj  (baf.  1858 — 59,  5 ®be.)  heraus.  ging  unb  ft*  längere  Seit  in  ©ariS  aufliieit  6rfi 
8o|ju*t,  baS  oon  ber  fiir*t  gegen  foi*e  2J1U=  na*  bem  ©turj  beä  an  ©tbrajja’S  ©teile  getretenen 
tütktt  teota*tete  ©erfahren, wel*ebttr*  grobe  8er«  Santa  9Imtu  rebrte  er  im  9IpriI  1836  na*  Wlejifo 
'tbanaen  ft*  ber  *rijlli*en  ®emrinf*aft  unwürbig  jurüi  unb  warb  25.  Sehr.  1837  wiebtr  tunt  ©räftr 
'■raait  haben , aber  in  biefelbe  wieber  ausgenommen  benteit  gewählt.  ®o*  hätte  er  fietS  (hettä  mit  ben 
'tis  »offen.  ®ie  ®.  ifi  ein  Ibeil  ber  Sir*ett)tt*t  ©arteien  imb  brr  ginanjnoth,  thtilS  mit  äußeren 
i 61  Anfangs  folgte  bie  Bir*e  au*  in  ber  ®t=  ilerlegenbeiten,  befonbtrS  ben  Strwitfelungen  mit 
'.tiniebiltiplin  bem  Sorbilb  ber  ©pnagogr;  eS  ge:  Rrattfret*  ju  fämpfen,  weI*eS  oom  13.  Sftpril  1838 
näatfe  aber  jur  SBieberaufnabmt  baS  rrumütbige  bis  9.  ©iärj  1839  bie  mtjifani|*en  $5fen  blofirte; 
äialkbtfrttntuiS.  ©ei  ber  SluSbreihmg  ber  ®e-  babur*  würben  Unruhen  erregt,  S.  muftte  abennal* 

~m6e  unb  ben  häufigeren  ®eifpielen  beS  9tbfnIIS,  fliehen  unh  warb  30.  ©ept.  1841  jur  Stbbanfuna 
tu  Cerleugnung  unb  beS  SRütffaUS  in  ©eibttif*e  gejwungen,  worauf  er  5.  Oft.  ffRejtfo  oerlieft  unb 
Sitte  erf*ten  gröftere  ©trettge  bei  ber  ©Heber:  na*  ©uropa  ging.  3In  feiner  ©teile  Tarn  ©anta 
nbnahme  nätbig,  fo  ba|  nun  bie  oier  Bupjiatio:  äitna  wieber  jur  Wegierung.  ©.  lebte  feitbem  ah: 

*t  (f.  6.)  eorhtrgehen  mupten.  Sogar  bie  ®auer  we*felnb  in  gonbon,  Wem  unb  ©ariS,  febrte  na* 
:5ftl6m  würbe  oon  man*en  ©pnoben  feflgefieüt  ©attta  Snna’S  ©tun  1845  jvoar  na*  ülmerifa  ju=  * 
a6  ber  SSillfür  ber  ©tf*Bfe  entjogm.  9118  im  rücf,  fpieite  aber  feine  poiitif*e  Wolle  mehr  unh 
Srablar.b  bie  öfftnlliAett  Bir*ettbu6en  feiten  tour;  fiarb  6.  ÜJiärj  1853  in  dueretaro. 
ta,  traten  anbere  ©trafen  an  beren  ©teile,  HjeifS  Bttfli,  9lgofiino,  au*  ®ambaja  genannt, 
tntmrarmm  auS  ben  Uebungen  ber  ältern  9tSiefe,  Hat.  'üilbbauer,  geh.  um  1480  im  SWaiiänbiftben, 

Ml  aus  ben  fräntifAen  unb  germanif*en  SRe*t8s  gebärt  ju  ben  trejfti*(ien  Silbhauern  ber  gombarbei. 
■ntbnbeiten,  wie  benn  au*  in  bem  bif*öfii*en  ©eine  fftuffaffung  ifi  f*Il*t,  aber  würbig,  feine 
ira6geri*t  ftr*Ii*eS  unb  6ürgerii*eS  ®eri*t  ju«  ©ebanbimtg  oon  erilaunti*er  Sorgfalt,  ©ein 
fwnenfioS  unb  bie  2lbIBfung  ber  Bir*enürafe  mit  ßaitpiwerr,  baS  ©rabbenfmai  bei  ®afton  be  Soir, 

«ß  benfeiben  Urfprung  bat  ®ie  Aufgabe  ber  ifi  iept  ieiber  in  oerf*icbenen  ©tüjeu  hier  unb  ha 
fjfbütbrr  war  eS,  hem  Seubtoater  bie  paffenbe  jerfireut,  ber  ^aupttbeil  befiiibet  ft*  tn  bet  ®rera  in 
«lubung  ju  bejet*nett.  ®ie  Buften  waren  ent--  ©tailanb.  ®te  Statue  beS  Selbbetrn  ifi  oon  bejau= 

3t6et  eigentii*e  ©trafen,  wie  ©tlbbuftett,  au*  bernber  @*Bnbeit.  ®afetbP  ifi  no*  ein  anmutbtgeS 
64!ijte  unb  Sinfperruttg,  ober  rein  a8fetlf*er  9trt,  rieineS  ©rabbenfmai  beS  gancino  (Surtic.  Superbem 
-Wallfahrten,  befiimntle  ©ehete  u.  bgi.,  ober  bie  beftpt  SWatianb  ein  Weiief  ber  ©arftelluttg  ©iaria'S 
a*e  förbembe  ffierfe,  Stiftung  oon  Btr*en  unb  im®om  (1510),  baS  ©rohmai  ber  gatnihe  ©iraghi 

3* 


36  SBuflro^bebon  — Butea. 


in  San^ranctäco,  baä  beä  1538  geflorbentn  ÜTiarine 
(jarraccvolo  im  Eborumgang  beä  ®omä,  weldjeä 
oon  guter  ©efammtwirfung  ifl.  Tlud)  an  bm  jabl.- 
rettben  Silbwerftu  bfr  Eertofa  bei  flSaoia  arbeitete 
8.  Ebarafteriflifcb  für  feint  ©erfe,  wenigflenä  in 
ber  fpätem  3eit,  ifl  bie  tigentbümlitbe  Sebaitblung 
her  ©ewänber  in  ®arallelfaiien.  8.  flarb  um  1550, 
©uflrop&etion  (griecb.,  »cubfenwenbig«),  alte 
Sebreibweife  ber  ©riechen,  bei  welcher  bie  3tilen, 
leitb  ben  Otbftn  beim  pflügen,  einmal  reu  btr 
inten  jur  Siebten,  bann  oon  btr  jRedftm  jur  Binfen 

Sehen.  ülufjer  ben  3nfc6riflen  auf  Diünjeu  unb 
lenfmalen  waren  namentlich  bie  ©eftpe  ©olonä  fo 
gtftbrieben. 

iiustimrll  (lat),  f.  ©labialeren. 

©ufnluf,  Sieiäftabt  im  ruff.  Scuremement  Sa» 
mara,  .im ^ufanuntnflufj  beb  SluffeäS  unb  ber 
®omaf<bnaja,  mit  (i»6?)  9932  ©nw.,  meifi  Sofafen 
imbZataren,  bie  auffer  '.Werbern,  Siencnjucbt  unb 
Biebjudfl  auch  oerfebiebene  jläbtifebc  ®ewerbe  bt= 
treiben  unb  einen  [ebr  lebhaften  ^olipanöel  unter! 
batten,  ba  8.  fafi  bie  tinjtge  ©egrnb  tn  btr  weiten 
Bolgafleppe  ifl,  wo  fidi  ©alb  flnbet. 

Bnt  (franj-,  Ire.  t>m),  *$W,  3Wecf ; <io  b.  ™ l>l*nc 
(Ire.  b'bMrtRB  mnj),  »gerabe  aufS  3'el«  (fdflefitii), 
gerabtju,  rücfficbtSIcä. 

©ufafoto,  5Uerib3wanowitf<b,  ruff.  Kontre» 
abntiral  unb  gorfchungäreifenber,  erwarb  fidi  jus 
näcbfl  bureb  ferne  Slufnabme  beä  2lralfeeä,  bie  er 
mit  ipoäpjelow  1848—49  auäjübrte,  auflerorbent« 
litbeä  Serbitnfl,  fleilte  bann  Unterfucbungen  im 
Orubbelta  an,  bie  er  f röter  (1858—59)  noch  »ers 
DoUflönbigte,  wibmete  fleh  aber  Bon  1853  an  baupis 
[Stblitb  btr  ©rforftbung  bei  3arartei  (Sir  ®arjo), 
ben  er  juerfl  mit  bem  Jfapitdn  Jwafri'tjditnjcii 
ron  btr  fDlilnbung  bis  frort  tperoWSfi  befubv  unb 
aufnabm.  Spater  beritt' tigte  unb  Berooriftänbigte  er 
biefe  Arbeit,  inbem  er  ben  glufj  1855  noch  85  ftilom. 
über  gort  Sflerowäfi  hinaus  uitb  1863  nedunalä  Bon 
Derowäti  HöOSilom.  aufwörti  bii  SaiIbir=Xugai 
befubr.  ©eilte  »Jfarte  bei  TlralfeeS«  würbe  1850 
Born  ruff.  fflarineminiflerium  berauSgtgeben.  lieber 
feint  gorfebungen,  welche  bie  ßcnntniä  jene«  Xbeili 
ron  3nnerajien  wefentlitb  gtförbert  haben,  berichtete 
er  tbeilb  im  3ournal  brr  t Dinglichen  @eegraphi|d)tn 
®efellfd>aft  }U  Bonbon  (»Survey  of  tha  aea  ofAral«, 
1853t  »The  Delta  and  mouthfl  of  the  Amn  Daria« 
1867),  tbeili  in  ber  Strliner  »3eitf(brift  für  a!lge= 
meine  Erbfimbe«  (»lieber  ben  untern  Sb«!  bei 
®ir  ®arfa  jwiftben  bem  gort  ifltrowäri  unb  feiner 
fDlüiibimg«,  1858,  unb  »fJioti»  über  ben  Obern  Sauf 
beä  Sit  Xaria«,  1866).  8.  flarb  11.  3uli  1869 
ju  ©tbwalbad). 

Sitte  (ipt.  tfobt),  SnftI  an  ber  ©eftrüfle  Sdiott= 
lanbä,  im  girtb  of  ülnbe,  im  91.  unb  91©.  ounb 
eine  engt  strafte  (Sgtei  Bon  8.)  Born  geflianb 
getrennt,  jur  gleichnamigen  fefcott.  ©raffebaft  ge= 
bbrig,  ifl  26  Sitom.  lang,  5 — 61/»  ffilom.  breit,  im 
nbrblieben  Xbeil  gebirgig  unb  flbroff  gegen  bai 
SUieer  abfaüenb,  in  ber  tülitte  wtUig  mit  fnidnbaren 
XbSlern;  eine  niebere  ©anbebene  (Lonjeal-c-horid) 
trennt  ben  ©fibtbeil,  btr  mit  bem  237  Dieter  geben 
©arrecb  §eab  enbet,  Bon  ber  übrigen  3nfel.  ®crfte, 
4>ajtr,  Kartoffeln  unb  SKüben  werben  mit  Erfolg 
gebaut;  auch  Schiefer  mtb  (djltdjtr  ®teinto6ten 
fommen  Bor.  ®ie  3apl  ber  ©nwobutr  beträgt 
etwa  1 1,000.  8.  ifl  bießeimat  ber  ©tuärti.  — ®te 
©raffrflaft  8.  bilbet  bie  füblicbfle  ber  f cfjottifcfien 
$odblanbigtaffcf)aften  unb  beflept  aui  ben  3ttfeltt 


8.,  9lrran,  ®rop-Oumbran  unb  3nibmarno(f.  Sie 
flat  ein  ©efammtareal  Bon  5780Bitom  (lO^DDl.) 
uitb  (ml)  16,977  ©nw.  jpaitBtflabt  ifl  fliothefao, 
an  ber  Cflfüfle  btr3nfcl  8.  8gl.  ffleib,  Hiatory 
of  the  county  of  B.  ^©laägow  1364). 

©Btt  (l»r.  fciubt),  Sab"  Stuart,  ®raf  oon, 
brit.  ©taatimann,  geb.  1713  in  ©rbottlanb  aui 
einem  ben  alten  Heuigen  bitfeS  l'anbti  Berwanbten 
©efcbledst,  warb  1737,  oflne  oorber  mit  btr  flSotitil 
fub  befdjäftigt  ju  babtn,  ini  'Uarlament  gewählt 
unb  hielt  fub  jurbeftigflenCBBofltion.  Deibalbnitbt 
wieber  gewählt,  jog  er  fi<b  auf  bie  3nfel  8.  an  ber 
©eflfüfte  Bon  ©<botttanb  jurücf.  8ei  ber  Sanbttng 
be«  fljrätenbenten  Karl  ©tnart  1745  ging  er  nad> 
Bonbon,  würbe  ®fmftling  bei  fljrinjen  griebriib 
non  ©aiei  unb  nach  beffen  tob  Grjieber  bei  nadu 
maligen  Äbttigi  @eorg  UI.  9laib  beffen  Ibron= 
befleigung  176)  trbielt  8.  ®ig  unb  Stimme  im 
©taatiratb  mtb  wnflte  alle  ®erfonen,  bie  feinen  ebrs 
geijigen  'fjtänen  im  ©eg  flanben,  auä  ber  915bt  bei 
ffönigi  ju  entfernen.  91ur  ®itt  hielt  fub  bi«  jum 
Oftober  1761  im  Departement  beä  91uiwärtigen. 
8.  fetbfl  nahm  bie  Sofien  tinei  ©taatifefretäri  unb 
eine»  Sorbi  ber  ©tbabfammer  ein.  9tli  foldier 
fdjlofl  er  ohne  8orwiffen  griebricbi  b.  ®r.,  bei  bii» 
berigrn  2t H Urten  Gnglanb»,  10.  Sehr.  1763  ben 
Separatfrieben  non  ißarii,  madne  fidi  aber  burd) 
8egünftigung  ber  ioriei  unb  neue  Steuern,  brs 
fonoeri  bureb  Einführung  btr  ©iempeltart,  wobureb 
ber  Streit  mit  9torbamerifa  entjünbet  würbe,  Biele 
ffeinbe,  wuflte  fleh  aber  in  feiner  Stellung  ju  bt; 
baupten.  3"i  '.April  1763  banfte  er  wiber  ©warten 
ali  IDiinifter  ab  unb  lebte  ftitbem  auf  feinem  Sdilcfl 
Button  in  8erf[t)ire,  wo  eine  8ibiiotbef  oon  30,000 
8änbtn,  ein  botanijdier  ©arten  unb  ein  reicbei 
Äabinet  pfjnti Tat  if  rt;  er , matbematifd)tr  unb  aflrono» 
miftber  3nflrumtnte  ihn  ganj  in  Slufpntd)  nahmen; 
er  flarb  10.  flRSrj  1792.  9lur  in  ^lofintrigutn  gt= 
wanbt,  ermangelte  er  aller  flaatämänniftben  8es 
föbignug.  Sein  Bieblingifhibium  war  8otanif 
Rür  bie  Sönigin  oon  ©igianb  oerfagte  er  bai 
iSaibtlBerf  »Botanical  tabtea«,  9 praihtvcli  auo 
geflattete  Ouartbänbe,  oon  benm  nur  12  ©remplare 
gebrueft  unb  oerfiflenft  würben.  Sie  enthalten 
bie  oerfdiiebenen  in  ©roflbritannieu  eittbetmifeben 
9ßflanjeniamilien.  Ein  Eremplar  (Suffoni)  bt» 
fipt  bie  ifiariftr  8ibIiotbef. 

Butea  Itoxb.,  ®flan;engattung  auä  btr  fjamitie 
btr  'fJapilionacetn,  fletne  Bäume  ober  fiblmgenbe 
Slräueher  in  3'>bien  mit  breijäbligen  8ldttenr, 
fcböneit  boetrolben  grofltn  81üten  in  präibtigen 
X rauben  uttb  jufammengebrüefter,  häutiger,  etns 
famiger  fbiilfe.  B.  frondosa  Hoxb.  (Erythrina  mo- 
nosperma iam-,  ® ha t ober  fljulaä)  ifl  ein  9 — 12 
Dieter  hoher  Saum  in  ben  ®fdjangeln  Dflinbieuä 
mit  biiem  Stamm,  flaumigen  3weigen,  ninblidjen, 
etioaä  behaarten  Stätten)  unb  hcdjrotben,  mit 
boibgelbem  unb  fitbtrgtänjenbem  glaum  febattirten 
Stuten  in  jugtangen  bängrnbm  Xrauben.  ®er 
blutrotbe,  flarr  jufammenjiebenbe  Saft,  weither 
tbeitä  freiwillig,  tbeilä  nad)  Strrounbungen  auä 
ber  91inbe  fliegt,  erhärtet  au  ber  Buft  unb  wirb 
alä  Suteagummi  ober  oflinbifAeä  Jfino  in 
ben  §anbtl  gebradit.  ®ie  Slbaitigen  Samen  liefern 
ba*  nmrmwiorigt  iflooboogabl.bie  Slüten  färben 
fcbön.aber  m6t  befliubig  gelb,  unb  bie  SRinbt  beä 
Stammes  mtb  btr  ©urjelti  liefert  eine  grobe  gaftr, 
welche  wie  ©erg  benagt  wirb.  ®it  Bacficbitblauä 
futbt  häufig  ben  ®baf  beim  unb  erjeugt  burtb  0)" 


Sutenle»  — ©utler. 


87 


Stiche  auf  bemfelben  Stocflacf.  B.  attperb»  floxi. 
(Tiudolpbia  superb»  Poir.)  ift  ein  wahrer  Prad)ts 
bäum  in  Cjlinbien  auf  Serben,  beffeit  glatte 
3weige  ftd)  um  groge  Saume  fchlingen  unb  ebett= 
fallb  ©untmi  liefern.  Oie  filuium  ftnb  jablreidjer, 
grober  unb  in  oiel  größeren  Stauben  bereinigt , alb 
bei  oeriger  9lrt ; fte  bienen  gteicbfalli  jum  ®etb= 
färben,  unb  aus  ber  SJiinbe  erhält  man,  wie  bei  ber 
ocrigen  31rt,  eine  Saflfafer  (Pulas  flbre). 

Suteaieto,  fäpollinar  Petrowitfdf,  ruff. 
Diplomat,  geb.  um  1790,  warb  1821  Segatioiti: 
fdretär  in  Ronflaiitinopel,  1830  ©efanbter  oafelbfi. 
Silit  großem  ©efcptcf  führte  er  Ijier  bie  S!erbant>= 
lungen  über  Oie  Stuifübrung  be?  griebeno  bon 
Sbrianopet  (14.  Sept.  1829),  bewog  1832  biePjorte, 
gegen  tOleftemeb  211  i bie  £iilfe  fRufjtanbi  anjurufett, 
unb  benujte  bie  bebrängte  £age  ber  türfei,  um  i)r 
Oen  Sertrag  bon  4iunfiar*3bfelefft  (1833)  abju- 
nftbigen,  burd)  hört  ftd>  ber  Sultan  billig  in  bai 
Sdjlepttau  ber  ruffifchen  tßolitif  nehmen  liefe.  9leun 
3ahre  lang  behauptete  er  biefe  gebletenbe  Stellung 
rrop  aller  änjlrtngungctt  ber  frantöfifdten  unb 
englifchen  Diplomatie.  (Sr ft  im  perbjl  1842  ge: 
rietb  er  wegen  ber  ferbiftheu  grage  in  ernften  Ron: 
flift  mit  ber  'Pforte  (Sr  oerlieff  beihal6  ffonftautU 
nopel  mtb  erhielt  1843  beu  rufüjehen  ©efanbtjchaftä: 
rotlcn  in  9lom.  Seine  Slttfgabe  war  hier,  bie 
Differenten  ;mifdjen  tRujjIanb  unb  9iom  in  Sejug 
auf  bie  Serhaltnine  ber  fatholifthen  Rirche  in  fRufj: 
lanb  auijugleichen ; aber  rrjl  1847  gelang  ei  ihm, 
mit  bent  ©tafelt  Stubcm  Oats  Ronforbat  mit  bem 
pärtllithen  Stuhl  jum  2lbfdilu§  |U  bringen.  9!ach 
ber  Seenbigung  bei  flrimrriegi  ging  S.  im  Jiugttft ' 
1850  abermati  als  ©efanbter  nach  Ronflantinopel, j 
wo  er  fleh  mit  (Srfolg  hemühte,  bai  oerlorette  Zcv- 
raitt  mieberjugetoimten  unb  hcn  (Sinflufe  ber  SEBefl» 
machte  megUcbfl  eittjufthränlen.  1859  lehrte  er 
nach  Petersburg  jurücf , um  einen  SiJ  im  SReidji: 
ratb  einjunehmen. 

ilateo  (lat.),  Suffarb. 

SutirnlariuS  (oom  mitteilat.  butkul»,  gtafdje),  I 
ocr  (Srifdtenf  im  ehemaligen  Oeut(cbeu  9ieid). 

SutjaHingerlanb  (bai  »£anb  buten  berjabbe«, 
4.  i.  jenfeiti  ber3ahbe),  fette  D!ar|'d)lanb|d)aft  in 
Oibenburg,  umfaßt  ben  nürblUblien  theii  bei  j 
©reitherjogthuini  poifdien  ber  3a^f  unb  be: 
Befermuitbung,  ijl  etwa  22  Rilom.  lang  unb  4 — 7 
Rilom.  breit  unb  hat  einen  bem  ätcferbau,  wie  na= ! 
meitilith  ber  Pferbe;  unb  ber  3iinboieh}ud)t  fel)t 
günjiigen  Soben.  fiauptort  ijl  bie  Stabt  State; 
attbere  Ortfcpaften  bei  Pänbcbeui  fiub  Dammei: 
werten,  fJiobeufirtben,  Jlbbehanfen,  Surhaoe, 
Steren  :c.  Da!  S!anb  nmfi  feine  (Srijtenj  natb  brei 
Seiten  hin  burd»  Deiche  bem  SKeer  ahringen,  toai 
bei  hoher  gtut,  wie  foldfe  1717,  1786  unb  1792 
eintrat,  fehr  theuer  jit  jiehett  fommt.  probufte  finb 
0artenfrü<hte,  ©etreibe  aller  ’2trt,  wenig  SBilb  unb 
oiele  Rifihe.  Die  Siebpubt  ift  fehr  in  glor  utth 
bietet  Uebcrflng  jur  lluifuhr.  Dem  Setrieb  »oti 
gabrifen  unb  SKanufafluren  gebricht  ei  an  Dänben, 
ba  biefe  alle  ber  ganbbau  befdtäftlgt.  Die  Öljaufeti 
finb  gefdjicbtlicb  bie  älleflen  Setoohuer  bei  Sutja: 
.'ingerianbei;  ihnen  folgten  bie  griefen,  unter  benen 
ei  einen  Obeil  bei  ©auec-  Ulüfiringeu  bilbete  unb 
m oen  7 Seelauben  gehörte.  Spater  unterlag  ei 
oer  fränfiftprn  Uehermadit  unb  mußte  bieStabinger, 
bann  bie  oibenburgifthen  ©rafcn  ali  ^errett  aner= 
fennen,  bii  ei  fidj  wieber  jur  Unabhängigfeit  empor- 
«beitete.  3m  Verein  mit  grieftanb  bilbete  ei  eine 


SRepubtir,  an  bereu  Spifce  freie  ©üterbefiher  fianben. 
Jlaih  ber  ’Sujlöfung  ber  friefifthen  Serbinbung  war 
bai  S.,  mit  welthem  1420 ber  ©rjbifdfof  oonSremen 
unb  1454  ©raf  Ufriep  oon  Ofifrieilanb  belehnt 
werben  mar,  in  beflänbigem  ffampf  mit  biefen  unb 
ben  ©rafen  oon  Otbenburg  begriffen,  bie  fiep  um 
bie  Oberberrfdjaft  firitteu.  3n  ben  Sah1'*“  1513 
unb  1514  warb  ei  oon  beu  ^terjegen  oon  Staute 
fchweig  unb  bem  ©rafen  3ohann  Xiv.  oon  Olbete 
bürg  erobert  unb  fam  nun  unter  bie  ^terrfepaft 
Olbenburgi.  Jiadj  bem  Stuiflerben  bei  otbenbur= 
aifthen  ©rafenhaufei  fiel  bai  Satte  1667  an  bie 
oemfelben  $aufe  entflamntenbe  Pinie  i)ot|lein-'plön 
unb  1676  au  Dänemarf,  marb  aber  1773  oon  biefem 
gegen  Dhnle  bei  jeBigen  ^otjlcin  wieber  an  Olbete 
bürg  abgetreten.  SgL  griefen, 

Sutfow,  Peter  ©rigorjemitfd),  ruff.  Str: 
i chäoiog  unb  $i|lorifer,  geb.  1776  ju  Stoifan, 

| beffeibete  nad)  grünblithen  Stubien  an  ben  ,f>üdp 
1 ftpulen  ju  Sloifait  unb  fiafau  juerfi  bai  Itim  etnei 
©ouDentemeutifthuIbirertori  tu  Söorouefh,  bann 
einen  Pojlen  beim  ©eneralgouoernement  oon  gittte 
lanb,  wurbefpäterflonfeilimitglieb  bei  Sliniflertumi 
bei  3>mern  unb  oenoaitete  in  fübmefeuheit  bei 
ajiiuijferi  mehrntali  biefei  SHiniflerium.  ’Kadfbem 
er  in  bie  Sitabemie  getreten,  betheitigte  er  ftep  eifrig 
au  beren  Arbeiten,  (rr  fdtrieb  eine  grobe  3«^ 
wichtiger  ÜluffäBe  in  ben  fUlemoirett  unb  Sulletini 
ber  mfnfchtn  ütfabemie,  betrejfeub  bie  rufftiche  ®e- 
fdtidtte  unb  Strdjäbtogir,  weldte,  jum  Dheil  in  frans 
jöfifeper  Sprache  oerfabt,  ‘Verbreitung  bii  ini  3tui= 
lanb  fanoen  unb  ihm  bie  ‘itnerfennung  berSpeciatge= 
lehrten  biefe!  gaetjei  erwarben.  Suttoioi  erläutentbe 
Sbhanblungeu  über  oeridtiebene  ©egenftänbe  ber 
älteren,  miniem  unb  neuem  ruffifdim  ©ofepiepte 
etfehienett  oott  1820  an  in  mehreren  ruffifepeu  wie 
auiwärtigm  3ourna[en  mtb  3eitfchrifteii.  Äür  fein 
(jauptmerf  gilt  »Die  Sertbeiotgung  ber  lleftor’fchm 
'.'ttutalen  gegen  bie  Suijieltimgen  ber  Sfeptirer« 
(Peterib.  1840)  mit  einem  '.Hnbang  ba)u  unter 
bem  Sitel:  »Seantioortung  einer  neuengrage  rücf» 
ftcbtiidj  flleflori«  (haf.  1850).  ®.  flarb  in  peteri* 
bürg  12.  Oec.  1857. 

Sutler,  1) (Suttier)  ÜSaither,  Stnfiifter  bet 
©nnorbung  Statt  eufteiui,  ein  3rtänber  oon  ©eburt, 
war  ali  gemeiner  Solbat  in  faifertiepe  Dienfle  ges 
tretm,  biente  fpäter  unter  ben  gähnen  ffialleufleini 
unb  ftieg  hier  bii  junt  Oberjleit  eine!  Dragoitertegu 
mmti.  SBaltenflem  jeiepnetr  ihn  wegen  feiner  mitu 
tärifepen  Düchtigfeit  auf  jebe  Steife  aui  unb  fdjeufte 
ihm  fein  Sertrauen,  oermedtte  ihn  aber  nicht  für 
feine  plane  nt  gemimten.  Sielmehr  oerbanb  fiep 
S.,  welchen  SBallenllein  oott  Sertrauen  nach  6ger 
mitgenommen  hatte,  auf  bie  oom  ftaifer  gegm 
lehteru  erlaffme  'Xd)taerflämng  mit  ©orbon,  peilte, 
bem  ^auptmann  Deoerour  u.  a.  unb  bemirfte 
mit  btefen,  ba  eine  ©efangennebmung  Säallen: 
fteini  nicht  aiiifühtbar  fepiett,  25.  gebr.  1634  bellen 
©rmorbuna.  Der  Raifer  erhob  ihn  bafür  in  ben 
©rafenftano,  ernannte  ihn  pim  ©eueralmajor  unb 
überhäufte  ihn  mit  fonfligeit  5Äui;eichnungen  unb 
Dotationen.  S.  focht  noih  in  ber  Schlacht  bei  3Törb= 
lingett  (.7  Sept.  1634)  mit  grofcer  Oapferfeit  unb 
Kuibauer,  eroberte  bann  '.1  IS r ad)  unb  anbere  Stabte 
unb  Äaftetle,  flarb  aber  noch  in  bemfelben  Sloitat 
bei  Schontbcrf  in  Schwaben.  Sgt.  Garoe,  Itio»- 
rnrium  cum  tsistoriu  facti  Butleri  etc.  (Sb.  1 u.  2, 

aHainj  1640—41:  Sb.  3,  Spetter  1646). 

2)  (tm. Mtticr),  Samuel,  engl.  Dichter,  geboren  in 


38 


(Bulo  — Butomus. 


btt  «fielt  Hälfte  be«  geöruar  1612  ju  Strenfhum  in 
äSorcejlerfbive  a(S  Sohn  eine«  unbemittelten  gar: 
meri,  ftubirte  zu  ßambribge,  mußte  jeboeh  wegen 
ftintt  2Ritletloftgreit  bit  Stubie  lt  abbrechen,  nur  bann 
Schreiber  be«  griebtnSiidjttrS  3cfftrn  oon  Sarlb- 
ßroom  unb  befchäftigte  fiel)  in  (einen  (Kufiefhmben 
o*l  mit  Literatur,  fUiuftt  unb  üJIalerei.  (Rachbem 
er  «ine  3eitlang  im  Hauä  ber  ©räjin  <äli|obeth  non 
Sem  oerweilt  unb  beten  guteBlbtiothef  bettupt  batte, 
trat  er  in  bie  Eienüe  be«  Sir  Samuel  2u(e,  eiuers 
DfpclerS  Sromwelt«  unb  fanatiirben  (Puritaner«, 
bei  roelcbem  vetigiöfe  unb  petitifetje  Setten  i^r 
Sefen  trieben,  ®iefe  Umgebung  erjeugte  in  ibnt 
ben  (Sebanfen  ju  feinem  »Hudibrast  (Sbeil  1 — 2 
ionb  1663—64,  S.  £pei[  1678;  bann  öfter  ju= 
fammengebruefi,  am  bejien  in  bet  Bracf)tauägabe 
non  ®ret),  mit  Kupfern  von  ^ogartb,  ßambribge 
1744, 2 8b«., unb  1819, 3 Bbe.,  julept  1869;  mit  »n= 
mertungeu  oon  Rafh,  juerjl  8onbou  1793,  neue 
iHnfhrirte  ?lu«gabe  baf.  1847,  2 Bbe.;  beutfeb  oon 
Soltau,  Königsberg  1798,  unb  ©felein,  greiburg 
1845),  worin  er,  in  ben  beiben  Hauptfiguren  feubi= 
bra«  unb  (Ralph  beit  Eon  Quijote  unb  ©ancho'fäanfa 
nad)abmeiib,bieS(btoSrmeteiunbioiIbe?lHSgelaffeiu 
beit  ber  religiöfeu  eeften  unb  Politiken  'Parteien, 
bie  furj  oot  unb  loäbrenb  bet  englifchen  SReoeliition 
obenauf  waren , perfi flirte.  Seiber  bridjt  baS  Bert 
unoollenbet  ab,  oerbient  aber  aurb  in  biejer  (Sefialt 
al«3eit:  uitbSittenfpiegel  baä  grofse  PobSoltaire’«. 
Später  ioarb  8.  Serretär  be«  fflrafen  oon  Slmburp, 
fiarb  aber  1680  ju  Sonbon  troß  feinet  rooalifiifrbm 
unb  tatbolifdjen  ©efinuungen  in  ännlirteii  Um: 
ftänben.  3m  3abr  1721  ioarb  ihm  ein  Eenlmat 
in  ber  Befiminjicrabtei  erridjtet.  3uoerISfjig  ifl 
bie  Sammlung  feinet  Sperre  oon  ’Ji.  Sb?”:  »Bat- 

1er':  genuine  remains  in  verae  and  proae«  (fioilb. 

1759)  unb  »Butlers  remains«  (baf.  1827).  Eie 
»Posthumons  works«  (baf.  1720,  3 Bbe.)  fillb  (luit 
JluJnabtr.e  oon  brei  Stüien  unter  50)  uueibt.  ®ie 
neuejle  Sluögabe  bet  »Poetieal  works«  beforgte  SR. 
Bett  (mit  Tlnnlerfungen,  Otforb  1855,  3 Bbe.). 
Sgl-  @.  3 0 b 11  f 0 II , Lives  of  the  Engliah  poets, 

®b.  1 (neue  Oluäg.,  i'onb.  1872). 

3)  3ame8  8.,  Herä<>9  »on  Orntonb,  f. 
Ormonb. 

4)  Senjamin  grattflin,  ©eneral  ber  norb: 
ametifaniftben  Union , geb.  5.  Jioo.  1818  ju  ®eer: 
Reib  in  Ke»  Hantpfpire,  fiubirte  erfi  Xtjeologie, 
bann  3ura,  prafticirte  feit  1841  in  fioioell  tn  2Raf; 
fachufett«  alä  Jlboofat  unb  loar  roieberholt  (Kitglieb 
ber  2egi«latur  oon  (Kaffadjufett«.  Seim  üuäbrucb 
beb  Seceffton«frieg«  trat  er  in  bie  Unionäamrer 
unb  eroberte  im  Slugufl  1861  baä  gort  Hattcraä. 
3m  (Kai  1862  unternahm  er  mit  bem  Slbmiral 
garraaut  bie  (Srpebition  gegen  Kero  Orlean« , nach 
beffen  Sinnahme  er  bafelbfi  bie  Stelle  eine«  ®oueer: 
neurä  bi*  Snbe  1862  befleibete.  (Kit  ber  größlen 
©itfcbiebenbeit  unb  Strenge  ging  er  gegen  bie  mbU 
reich  bort  oorbanbenen  Hntiumonijien  ju  Berfe 
unb  jog  fidj  babureb  bie  geinbfebaft  ber  Sflaocn: 
balter  in  hohem  ®rab  ju.  3ra  3'ibr  1864  mürbe 
er  naib  gort  (Kottroe  in  Ofioirginien  gefebitft,  nie 
er  j<bon  prüber  furze  Beit  (ommanbirt  patte.  ®ort 
napm  er  im  (Kai  1864  am  Sinftufc  bei  Stppomator 
in  ben  fjame«  (Rioer  Stellung  unb  bot  bamit  @rant 
eine  oortbeilbafte  Safiä  für  [eine  Unternehmungen 
toiber  SRidjtnono.  tRacb  ber  mi|glü(ften  ©Petition 
gegen  Bilntington  (22. — 26.  Eec.  1864)  tourbe  er 
Im  jjanuw  1865  feine«  fiommanbo’«  enthoben. 


(Rach  ber  Umenotrfung  beä  Sübenä  gehörte  er  ja 
ben  Serlbeibigem  ber  jireugflen  SRafjregeln  gegen 
bie  Secefponiften.  Seinen  Snfchammgen  entfpradh 
ei  baber  oolifiänbig,  ben  Süben  unter  eine  mitU 
tSrifcfse  ®ittatur  ju  jlellen.  511«  (Kitglieb  bei  (Re« 
präfentantenbaufei  im  Kongrefj  gehörte  er  ju  ben 
beftigflen  @egnem  beä  Sräfibenten  (Kn trete  3obn= 
fon,  loäbrenb  er  1872  bie  Sieberenoählung  oon 
U.  S.  ®rant  befflnoortete. 

Suto,  ägopt  ©ötiin  an«  bem  ©efcblecbt  ber  acht 
erfien  (Setter,  bie  in  ber  Stabt  Suto«  (auch  Suto, 
Bute,  norbbftlicb  oonSai«)  in  einem  40 ©len  hoben 
i emvel  au«  (Sinem  Stein  oerebrt  lourbe.  3&brs 
lieb  würbe  ihr  ju  Gbrm  eine  gefioerfantmlung  ge= 
halten,  unb  ihr  Crate!  war  baä  gefeiert fle  in  ganj 
stegopten.  Sie  wirb  mit  ber  grieepifben  8eto  (8a= 
toua)  ibentificirt.  9Us  pflegennttla  bei  Horo8 
unb  ber  Subafiiä,  ber  Binber  oon  Oftri«  unb  3 ft«, 
rettete  fte  tnt  prrot  oor  bem  Serberben  brobenbeu 
Ippbon  auf  bie  febwimmenbe  3nfel  (Sbemnti«  (febr 
an  ®eloä  eriitnembl)  in  einem  See  bei  Butoä,  wo 
fte  al«  ®öttin  oerebrt  würbe.  Sä  liegt  wohl  nabe, 
bei  S.  an  bie  geuebtigreit  be«  Ocean«,  vielleibt 
an  bie  Xriibe  be«  Puftoceau«,  ju  benreit,  ber  fi<b  bie 
beiben  H'mmeläaitgrn,  betten  jene  oorjteben,  enU 
ringen.  3br  Spmbol  war  bie  Bifelmau«,  bie  mcifl 
ein  uuterirblicb  oerborgene«  ®afein  fübrt. 

Sutomcen,  monototplebonifibe  Sflarueufamilie 
aus  bei  Orbnuitg  brrfielobien,  perenuireiibeffräuter 
mit  SRbijotn,  gruubftänbiaen  mit  fcbeibettförmiger 
Saft«  umfaffenben,  halb  breiten,  balb  laugen  unb 
fdjmal  linealifiben  Blättern,  bie  oon  Suftfanälcn 
burebjogen  finb.  ®er  Stengel  ifi  febaftartig,  einfach 
unb  enbigt  mit  einer  Oinjelblüte  ober  einer  ®o!be. 
®ie  Blüten  fillb  regelmäßig;  baS  (perigon  befiebt 
au«  brei  äufjeren  mehr  telcbariigen  unb  brei  inneren 
mit  jenen  abwecbfeluben  blumenartig  gefärbten 
Blättern.  ®ie  auf  bem  Blütenboben  tnferirten 
Staubgefabe  fielen  paanoet«  ben  äußemi , einjeln 
ben  inneren  'Pengonblättem  gegenüber  ober  finb  in 
unbegrenzter  ’Rujabl  oorbaitben,  wobei  bie  bitfteren 
bäufig  unfruchtbar  fmb.  ®ie  Hutberen  fpringen 
uath  innen  mit  jroei  2äng«fpalten  auf.  ®ie  6 ober 
jablreithen  in  einem  Quirl  flebenben  Barpelle  bilbeti 
ebettfooiele  einblatlerige  unb  einfäcberige'Piftille  mit 
furjem  ober  feblenbem  ®riffel  unb  einfacher  Karbe. 
®ie  Samenlnoäpen  flehen  zahlreich  auf  parietaler 
Stacmta,  welche  bie  ganje  3nuenwanb  be«  gneept: 
Inoten«  überzieht.  3eber  gnichtlnoten  wirb  tu  einer 
an  berBauchitaht  auffpringenbeuBapfel;  bie  Samen 
fmb  enbofperntlo« , mit_gerabem  ober  gefrümmtem 
Keimling.  ®ie  8.  fmb  ©umpfpflanjen,  unter  benen 
bie  ®attung  Butomccs  bie  belannteiic  ifi.  Sie  ge: 
hört  ber  gemäßigten  3<>ue  ber  uörblichen  HalbTicgel, 
bie  wenigen  übrigen  ®attungen  bem  tropifeijen 
Slmeriia  an. 

Butümas  L.  (Söafferliejcb,  Schwanen: 
blume,  ©afferoiole,  Blunccnbinfe),  (pflan: 
Zengattungau«  bergamilie  berButomeen,  Sumpf: 
gewächfe  mit  unterirbifchem  StocT , laugen  gnmb: 
ftänbigen  fchmalen  Blättern,  blaltlofem  Schaft 
imb  einfacher  Slütenbolbe.  B.  umhollatus  /,.  hat 
fchöne,  grofie,  röthliche  Blumen  auf  meterhohem 
Schaft  unb  finbet  fich  in  fflaffetgräben,  gtüffen  unb 
teilen  burch  ganj  ßuropa  unb  ßlfien  oon  38—63“ 
nörbl.Br.  Bur jet rinb Samen  biefer  fchönenSflanje 
fehmeefen  bitter  unb  haben  zufammenjiebenbe  Sräfte, 
toeähalb  fie  fon|i  inben  Jtpotheleu  tenter  bem  'Kamen 
Radix  et  Semen  junci  floridi  gebraucht  Würben 


99uton  — Butter. 


39 


Sus  ben  Blättern  oerfertig!  man  Rörbe  unbDlatten. 
Xie  iüurjeln  bienen  gerojlel  ober  getrodnet  btn 
Ralmüden,  Ojljäfm  unb  anberm  beitabbarten 
Dottern  alb  Kabrungämittel.  3ßr  Dleßt  fad  fiel) 
beim  ftnetrn  wie  ®etreibemebl  oerbaltm,  ber  mit 
Hefe  bereitett  Xeia  fib  febr  leibt  beben  unb  baä 
barauä  gebadene  Drob  fid)  nur  in  ber  Set  oottt 
SBeijenbrob  unteribeiben,  baff  eä  teiltet  brodelt 
unb  ettoab  bitter  fbmedt,  übrigenb,  gici(b  biefem, 
gefunb  unb  näßrenb  (ein.  3n  ®<trteub#ffinb  wirb 
ber  SBaffertiefb  aib  3'erpfianje  fultioirt 

Butan  (Butung),  eine  3nfelgruppe  im  ®.  bet 
fübSfitidien^atbinfel  oonGelebeb,  jumbodänbifben 
©ouoernrment  Gelebeb  gebörenb,  mit  ber  gleib* 
namigen  ß a u p t in  ( e l,  bfe  4735  ORitom.  (86  ODl.) 
groß,  botb,  obftbott  nirfjt  gebirgig  unb  im  ganjen 
wenig  ergiebig,  bbb  mit  reicher  Vegetation  bebedt 
ifL  Xie  fahrbare  Butonilraße  trennt  jtt  Bon 
ber  fjnfet  Dluna.  3n  ber  beteiligten  Stabt  ’Botio, 
am  sübenbe  ber  3nfel,  refibirt  ber  Sultan  beb 
Strbipelä,  unter  bef jen  ßerrfbaft  außer  biefer  3»ifel 
nob  bie  umtiegmben  Iduna , Rambaina , SBorooni, 
TOouui  unb  Xufangbefi  flehen,  foroie  ber  nieber-- 
tänbifbe  Unterrefibent. 

Sutrinta  (Bußinbro),  befefügte  Stabt  im 
türfifitien  Bilajrt  3anitta,  Rorfu  gegenüber,  mit 
3000  <5inro.  unb  fleinem  gifberbafen.  3n  OtSbe 
bie  diuinen  ber  alten  Stabt  Buthroton,  bie  f<bon 
frübjeitig  ber  Mritnlbft  Ueberfabrtäort  nach 
Italien  roar.  Bi»  1797  gehörte  3.  nebfl  Oebiet  ber 
SRepublit  Benebig(  ber  jie  Bon  btn  granjofen  unb 
bieftn  oon  ben  9iuffen  unb  Xürfen  entriffen  würbe. 

Butt  (Butte),  (.  Sdfolten. 

Butte , SB  1 1 b e I m , ffaatäroiffenftbaftfidjer 
@d>riftjleder,  geb.  1772  in  Xrriä  in  Rurbefftn, 
tourbe  1792  Xrofefjor  am  ®ßmnafiimi  in  Siegen, 
179-1  lanbgrSflicfi  befielt =barm(läbtifber  Bringen* 
bofmeiffer,  1804  Brojefior  ber  Statifiir  unb  Staate 
roiifenftbaft  in  Sanbäbut,  1816  Kegierungäratb  in 
Rein  unb  jlarb  bafelbft  1833.  Sr  ipf  Begrunber  ber 
fogtn.  antbroBotogifcben  Biotomie  Sr  febrieb 
•Ginroobnerorbnmtgälebre*  (Banbib. 1807,  Xb1-  Uf 
»Statiftif  alSSBtffenfcbafO  (baf.  1808);  »©runbriß 
ber  äritbmetit  beb  menfblidjen  ü ebenes*  (baf.  1811); 

»Prolercomhnes  de  l'nrithinetique  de  1*  Tie  bumaine« 

^»Saiiplemfintau  Systeme  da  inonde«  (1812, 
; «Xie  Biotomie  beb  Dleniben*  (Bonn 
1829);  «tleberficbt  ber  antbroBotogifcben  Biotomie* 
(Röln  18291;  • Xtr  ©runbbegrtjj  beb  Staatä* 
(Seit»}.  1831)  u.  a. 

ButtelffaDt, Stabt  im  fatbfemweimar.  Slmt  Butt; 
gäbt,  nörbt.  oon  Söeimar,  an  ber  Sberfonbe  unb 
am  guß  beb  Stteräbergä.mit  2 SRittergütem  unb  957 
ttinro  .roeltbebauotfsälicböanbwirttibaft  treiben,  B. 
war  früher  einer  ber  oier  tbürütgifben  Tingjlüble. 

Butten,  aueb  Hagebutten,  bie  grüßte  ber  SRo* 
fen  unb  beb  SBeißbornä. 

Butter,  bab  gett  ber  Diilb,  roeldjeä  in  biefer  in 
außent  feiner  Stertbeilung  enthalten  i(l.  Xie  Dlitb 
beftebt  aub  einer  wafferflartn  £o(ung  oon  Räfefioff, 
Bütds’jUdrr  unb  einigen  Saljen  unb  erhält  ihre 
weiße  garbe  lebiglicb  bureb  bie  barin  fdjwebenbm 
Retttröpfcben , oon  beiten  bie  größten  beim  ruhigen 
sieben  ber  Diilb  an  bie  obertläcbe  iteigen  unb  ben 
Sabm  bitben.  Xie  abgerahmte  Diilb  i(l  bereitb 
bläulich  burtbfcbeinenb  unb  (ie  würbe  ganj  burb* 
jiditig  werben,  wenn  bie  Sibidjeibung  ber  Butter; 
füqelben  einigermaßen  oodjiänbig  erfolgte,  ädeiit 
bie  fltinfleu  gcttiröpiben  beftßen  eine  [o  geringe 


I Xriebfraft,  bafi  auch  unter  ben  günfHgfien  Bebin* 
gütigen  bie  Dlüb  lange  oor  ber  oödigen  Stbfcbeibung 
| ber  B.  gerinnt.  'Dian  bat  jur  Grflarung  biefer  Sr- 
itbeinmtg  angenommen,  bab  bie  getttröpftben  in 
ber  SRilcb  mit  einer  Räfefioffbüde  umgeben  feien, 
wetdte  bat)  fpecif.  ©cwiibt  ber  fteinfiengetttröpfeben 
Btrbäitniömäbig  am  meiflen  erhöben  mürbe,  güt 
bie  ©rifienj  biefer  $üden  fpric^t  auch  ber  Umilanb, 
baj  man  ber  'DIilcb  burtb  Schütteln  mit  Sletber  bie 
B.  gewöhnlich  nidft  entjieben  faitn,  ®itä  gelingt 
erfl  nach  3ufap  oon  ettoab  ©ffigfäure  unb  Ralilauge 
unter  bereu  Sinflub,  wie  man  annimmt,  bie  Räfefioff* 
hüden  gelöjl  werben.  ®.  ijl  in  reinem  3uiiattb  ein 
farblofeö  gett,  fcbmiljt  bei  31°  unb  erftarrt  mitber 
bei  19-20°  (gaßbutter  fcßmiljt  bei  32°,  erflarrt  bei 
24°).  Sie  enthält  etwa  1 '{koc.  weniger  Roblenfloff 
als  bie  gelte  beä  gettgewebe«  nnb  beftebt  auä  ca. 
68  ']3roc.  Stearin,  $a(mitin  unb  Dlprifiitt,  30  'JStoc. 
Olein  unb  2 ®roc.  eine*  gettgemonge*,  wetebeä  bei 
ber  Brrftifung  Rapron*,  Äapriit*,  Raprpl*  unb 
Butter(aure  liefert  3m  SBinter  feßeint  bie  B.  oon 
bem  erfiem  gettgemenge  etwaä  mehr  ju  enthalten 
aI8  im  Sommer,  weöbatb  SBinterbutter  im  ad= 
gemeinen  etwab  bürteriüatS  Sommerbutter.  Slufjer* 
bem  ftnbet  ficb  in  ber  8.  meijl  ein  aub  bem  gutter 
flamntenber  gatbiioff  unb  in  ber  gewöhnlichen  un* 
geicbmoltenen  B.  mehr  ober  weniger  Räfefioff  unb 
SJiildnuder.  Xiefe  reflirenben  'JJiildjbcftaiiotbcile 
laf(eit  ficb  burib  Slnblneten  mit  SBaffer,  oodpänbiget 
aber  bureb  Stimel;en  entfernen;  fie  bebiugen  jum 
Xbeil  ben  ©eidjmad  ber  B.,  tragen  aber  auch  bureb 
ihre  leichte  3erfc ßbarteit  »um  Slan'äigwerben  berfelbett 
wefenllicb  bei.  ®efcbmol;ene  B.  ijl  baber  bei  weitem 
haltbarer  at&  ungefcbmoljette. 

Xie  Bereitung  ber  B.  erforbert  bie  größte  Sorg* 
fall  unb  Sauberkeit,  weil  B.  ungemein  leicht  fremb* 
artigen  ©erueb  unb  @ei<hmad  annimmt  unb  bie 
bejle  frifebe  SJlildj  burib  bie  aeringflm  Slengen  fer* 
mentartig  mirfenber  oerborbener  SJlilb  (ofort  eine 
nabtbeil>3f  Beränberung  erleibet.  Xeöbalb  erbeifbt 
bie  Ronfirurtiou  ber  2J1 1 1 b I a m m e r u gro|e  Bor* 
fxdjt.  Dian  wählt  baju  am  heften  einen  oon  ben 
übrigen  Süirtfbaftälofalitäten  getrennten  Saum, 
wo  möglib  ein  mafftoeö  ©ebäubr,  befjen  gvont  nab 
Korben  liegt  unb  burb  Sbalten  gebenbe  Bannte 
oor  ben  Strahlen  ber  Sonne  gefbüßt  ijl.  Xie 
IBäube  befteben  oortbeilbaft  auä  Gement  unb  ber 
gufiboben  aub  'Hfpbalt,  unb  wenn  eä  fein  tann, 
teilet  man  mitten  burb  bie  Rammer  teineö,  FalteS 
flicßenbeä  SBaffer.  Xie  Heijung  mnfe  burb  einen 
oon  aufeen  beijbaren  Ofen  mögltbfl  fllfibntäßia  ge; 
(beben  unb  burb  Xbppelfenjter  unb  Xoppeüburen 
außerbem  bie  Äälte  abgebaiten  werben.  Xurb  fleißi; 
geä  unb  reiblibf*  Sibfbwemmen  beä  gußbobenä 
tfl  jebe  Spur  oerfbütieter  SJlilb  ju  entfernen,  weil 
in  'Poren  unb  gugetr  jurüdbleibenbe  SRefle  aläbalb 
ben  ganjen  Kaum  mit  gemrenirörperbeu  erfüden. 

Selten  oerarbeitet  man  bie  Ulitb  bireft,  ba  bie 
idbibeibung  ber  B.  auä  btm  SRabm  bei  weitem  be- 
quemer  tfl.  3ur  Sewinuung  beä  SRabmä  gießt  man 
nun  bie  'Dlilb  in  ftacfce  ®efäße  unb  überläßt  fie 
24  —48  Stunbm  ftb  fefbfi.  Xiefe  ©efäße  (Dlilb* 
ibüfietn,  Satten,  selten)  beließen  am  befien  auä 
flar!  oeninntem  ©i(eubled)  ober  emaidirtem  Gifeu. 
Xie  gewöbnliben  gtaftrten  Xbongefbirre  ftub  wenig 
geeignet,  weit  ftb  m ben  Sprüngen  ber  ®lafur  fietä 
faure  'Ulitb  anfammett,  welbf  bei  ber  gtwöbnliben 
Keiuigung  gar  nibt  )u  entfernen  ifl  unb  bie  frifbe 
Dlitb  ifbr  fbnttt  fauer  mabt.  Sine  Obrjeitige 


40 


'-Butter. 


Säuerung  ifl  aber  forgfältig  ju  »trmeiben,  weil  ifl  wichtig , wenn  btt  ®.  aufbewabrt  »erben  foO, 
faure  Tut*  aläbalb  gerinnt,  woburdt  natürlich  bit  bodj  ifl  faHbaltigeä  (barteSJ  Söaffer  ju  »trmeiben, 
SRabmbilbung  iititrrbri'tbeu  wirb.  3c  f]ad)er  bie  weileä  btr®.  eineu  Beigeftbntai  ert^eilt.  Unter  allen 
®efäjjefinb,  um  fo  »ollflänbiger  erfolgt  bie  ©uäfibeu  llntflänben  wirb  bie  © um  fo  faltbarer,  je  »ollflän: 
bung  btr  ©utterfügeltben,  unb  ber  febioebifebe  ©lafor  biger  mau  bit  Buttermilch  eutferut  Sie  berühmte 
®ufjanber,  befjeu  ©erfahren  mit  Stecht  fo  grojeu  ©uUabelrbiabutter  btr  Bereinigten  Staaten  toirb 
Beifall  gefunbeu  bat , totnbtt  baber  nur  5 Gentim.  burd)  Kneten  uuter  einem  Such  pon  alter  Reucbti8= 
bebe  Stbiiffeln  auä  perjinutem  ©ledj  au  unb  »er=  feit  befreit  unb  foll  babur*  bie  eigtntbümlicbc  roadjä: 
fieht  biefetben  mit  einer  ©orrithtuug  junt  beautmtn  artige  ©tfdjafftnbeit  erbalten.  ©m  längjien  hält  fitb 
©blaffen  ber  2JiiIctj  unter  bem  SRabm.  3*  »ärmer  bit  ©.,  wenn  mau  bureb  Stbmcljen  alle  nicht  auB-- 
bie  SDlilcb  ifl,  um  fo  fdmeiler  fteigen  bie  Jettfügeldsen  fnetbareu  ©Kltbbefiaubtbcile  entfernt  unb  baä  flare 
in  bie  §öbe,  aber  um  fo  fdjiteller  erfolgt  autb  bie  Jett  in  trotf tue  Steintöpfe  giefjt.  Slod)  oortbeil^after, 
Säuerung.  iSuftattber  empfiehlt,  bie  Smtperatur  aber  nur  für  Heinere  Ctuantitälen  anwatbbar  ifl  baä 
nitbt  unter  16°  finfen  ju  laffeu,  mäbreno  mau  an  ©ufbewabren in Jlaftben, welche  nacl)  bcmjüllen unb 
anberen  Orten,  weldjc  anerfannt  »orjüglitbe  ©.  lie-  Serforfen  in  foebeube-i  SBaffer  gefegt  tt'trbeu.  Sie 
fern, bei  11— 12“arbcitet.Srommerbatenipfoblen,  geftbmoljene  ®.  (Sdjmelibutter)  erftarrt  etwaB 
ber  ©Kleb  1 ©rot.  Soba  jujufepen,  loelebe  alle  ent:  föruig  uub  ifl  beäbalb  für  bie  Safel  toenig  geeignet, 
jlebeube  ©liltbfüure  fofort  ueutralifirt  unb  mithin  mau  fann  fie  aber  fegr  perbefjent,  wenn  mau  fie 
bie  Borjcilige  (Striummg  ber  SUliltb  Bertfinbert.  3'  bureb  einjlcllctt  iu  »arnttä  äöafjer  fcijmiljt,  beim 
friftber  man  ben  Stab"1  »erarbeitet,  um  fo  »obO  ßrfaltengut  rübrt  uub  mit  friftber  Sabne  unb  Solj 
febmeefenber  toirb  bie  ©,;  bie  feinjien  Sorten  ber=  miftbt.  SRanjig  getoorbeue  © wirb  wobifebmetfenber 
felben  »erben  baber  aus)  nur  12  Stunbm  altem  bureb  Kneten  mit  friftber  SDKlcb,  ©uäwaftben  unb 
SRabm  bergefiellt.  Jür  Eauerbuttet  eignet  fitb  aber  Saljen.  Eie  ©uäbeute  an®.  beträgt  ettoa  5©roc., 
mehr  em  älterer  SRabm,  unb  man  fammelt  baber  mau  retbnet  in  $oIflcin  50  Kilogr.,  in  tBngtanb 
ben  in  ben  ©lilihfatten  gewonnenen  SRabm  uub  bebt  80—90  Kilogr.  ©.  alä  3abreäertrag  oon  einer  Kul>. 
ibn  außerhalb  ber  Siiltbfammer  auf,  bis  er  »on  Serfälfdiungeu  _oer  ffl.  befleben  namentlich 
anägefthiebenem  ffäfefioff  eine  beüimmte  Kcnfiflenj  in  anbereu  fetten,  in  Salt  uub  SBaffer,  feite«  Tom- 
erlattgt  bat.  Gin  foltber  SRabm  ifl  natürlidi  ftetss  men  ©cimifcbungen  »ott  Kartoffeln,  ©WR,  £filfen: 
fauer.  Sie ©bftbeibung  ber  ®.  au»  bem  SRabm,  baä  frfiditcn,  Kreibe,  ©ipä,  Sljon  >c.  »or,  häufiger  wirb 
Sutteru,  ifl  eine  rein  metbaniitbe  Operation,  unb  bie  ©.gefärbt,  unb  jwar  mit  Orlean,  SRingelblumen, 
autb  ber  Borgang  ielbfl  ift  ein  metbanifdier.  SDlau  ©tobrrüben  sc.  ©crunrciitigungen  burd)  Kupfer, 
»erfefit  ben  SRabm  im  ©utterfafj  in  heftige  ®e--  3'>tl  »btr  ©lei  riibrtn  »on  ben  ©pparaten  her  unb 
megung,  babei  fiofien  bie  SlRiicbfftgeltbtu  heftig  an:  werben  burtb  ©ebanbeln  ber  ©.  mit  SaljfSure  unb 
tiuanber,  unb  bei  geeigneter  Semperatur  rieben  fie  Fällen  mit  Stbwefelwafierfioff  (refp.  nach  Ueber= 
ju  gröberen  Klümpchen  jufammen.  3fi  ber  SRabtn  fättigung  mit  ©mmoniaf)  nadtgewiefen.  Jarbfioffe 
ju  fall,  fo  erhält  mau  autb  uacb  flunbenlangem  ©r:  erfennt  man  burtb  Srttafticu  ber  ©.  mit  faltem 
beiten  reine  ©.,  weil  baä  fielt  bann  hart  uub  btödlidj  ©llobol  »on  80  ©rot.  Stall. , bie  puloerigen  ©ei= 
ifl,  anberfeitä  wirb  baä  Jett  in  ber  SBürme  tu  weitb  miftbungett,  fowie  SBaffer  unbSalj  burtb Sebmeljen. 
ober  wobt  gar  flüffig,  mto  banu  mag  eä  ju  Sropfen  3ur  JBert  bbeflint  mutig  ber®.  bebiemmamieböer 
jufammenfliebcu,  aber  el  werben  fitb  teilte  gröfieren  ©abo’ftben  ®utterprobe,  weltfie  einfatb  barin 
©taffen  bilbeu  Sie  geeignetfie  Semperatur  liegt  befielt,  bafi  man  eine  gewifje  abgemefjene  ober  ab= 
baber  jwiftbeu  jietnlitb  engeu  ®renjen,  iittterbalb  gewogene  Quantität  8.  in  ©etber  löft  unb  bie  88= 
öerjelbe."  erbält  manaber  auä  fügem  gtabmebenfogut  fuitg  in  einer  grabuirten  SRöbre  abfepen  läjjt.  ©uä 
®.  wie  auä  faurem,  unb  autb  ber  Luftzutritt  ifl  opne  ber  fflenge  Unreinigteiten  tumi  man  leitbt  ben  ®e= 
©ebeutung.  Sie  neueren  ©utterfaffer  finb  beS=  halt  ber  ©.  an  reinem  Jett  beurtbeilen.  Eiefe  ©robe 
halb  meifl  fo  Tonfiruirt,  bafi  mau  ben  SRabm  leitbt  ifl  in  3 — 5 ©Knuten  tu  beenben.  Sä  b»1  fitb  auä 
burtb  falteä  ober  wamteä  IBaffer  auf  bie  erjovber:  jablreitben  berartigen  ©ejlimmungen  ergeben,  bafi 
litbe  Semperatur  bringen  fann.  3m  übrigen  bc=  gute  ©larttbutter  20,  ftbletite  30  ©rot.'  ©erunreu 
fipett  fie  febr  »erftbiebene  Konflruttiou  uub  ftimmen  nigungen  enthält,  ©iebrfacb  bat  man  ®utterfup  = 
nur  bariu  überein,  bafi  ber  SRabm  in  allen  burtb  rogate  einjufübrtn  gefuebt.  3ur  SarfleHung  oon 
Stügel,  Scheiben  ober  Leiflcu,  »eltbe  au  beweglidteu  tünfilicbcm  ©utterftbmal»  werben  3 Kilogr. 
SÖeUen  augebratbt  finb,  heftig  gefiblagen  wirb.  SRapäöl  mit  90  ©ramm  Karte jfrljlürfmebl  im  oer= 
©lanthe  biefer  ©pparate  ermöglitben  eine  bebeutenbe  jinnten  tupfenten  Keffel  uuter  beflänbigem  SRübren 
3eiterfparniä,  aber  bie  ©.  wirb  bei  febr  fibnetler  biä  jum  btetinnenben  Sieben  erbipt  uub,  uatboem 
©uäj^eibung  leicpt  ftbauntig  unb  läfjt  fitb  bann  nie  baä  jtarfe  adiäumen  «ufgebört  bat,  fo  lange  gctodjt, 
»ollfiänbig  auäfneteu.  ©m  beflen  beenbet  man  bie  biä  ber  wiberlitbe  ©erutb  »erfdiwunben  ift,  unb  ein 
Operation  in  45  — 60  ©Knuten,  inbrni  mau  juerfl  angenehm  füjflicbet  iSentth  benierfbar  wirb.  Sann 
Iaugfatn,  bannetwaä  ftbueller  arbritet  unb  bie  gröfite  giefit  mau  baä  Oel  »on  ber  »ertobllen  Stärfe  ab, 
Kraft  uub  ©thnetligfeit  entwiefelt,  wenn  mau  au  läfit  eä  48  Stunben  fitb  flären  unb  fibmiljt  eä  mit 
bem  ungleitbnnifiigen  ©libtrfianb  int  ©utterfafi  be:  ber^älftefriftbemSRinbäfett  jufamtnen.  91ath  einem 
mertt,  baff  fid)  bie  ®.  jufammenbatlt.  ©ei  febr  amet  i[anijd)en  ©erfahren  wirb  friftber  Saig  gut 
grobem  Betrieb  »erben  bit  ffluttermaftbinen  burtb  gewaftben,  in  einer  JBurfimaftbine  jerfleinert  unb 
ein  (äöpelwcrf  betrieben.  Sie  abgeftbiebtue  ©.  be:  mit  üBafjerbampf  auägelaffen.  ©on  bem  halb  er: 
frett  man  burtb  energifdjeä  Kneten  »on  ber  Butter:  flarrteu  Jett  wirb  ber  flüffig  gebliebene  Sbeil  ab: 
milch, miftbtrte,meuufeineSröpfebenniebrerftbeinen,  geprefit,  mit  faurerSDliltb  bei  finfenber  Semperahtr 
mit  Salj  (30 — 40  ®ramm  auf  1 Kilogr.)  unb  gebuttert  unb  bann  wie  gewöhnlich  weiter  bebaubelt. 
Inetet  fie  nadi  8— 12  Stunben  abermals.  3»  febr  Siefe  ffmfllitbe  8.  foll  eine  reibt  leibliche  ©aarc 
Bielen  OSegeuben  benubt  man  aber  mtgefaljene  ©.  fein.  Ser  ftbnell  erflaate  Sbeil  beä  Salgä  ftnbet 
uub  Wäftbt  biefelbt  wopl  autb  mit  SBaffer.  Leptereä  alä  Stearin  ©erwenbung. 


Sutterätfjer  — Sutterpfennige. 


41 


©.  hübet  einen  Su«fubrartitel  »on  befom 
berrr  ©rbehiicbfeü  in  OjlfrieSlanb,  in  ben  rreupts 
leben  Oftfeegegenben , in  SERetflenhurg,  ©d)le«wig: 
htolftein,  Tanemarf,  SRorwegen,  gimtlanb,  Aicr; 
lanb,  Bapem,  Qollanb  unb  graitfrfi(b  T)ie  B. 
au«  Sdjle«roig--§clrtein,  welche  in  buchene  ®ebinbe 
»on  43 — 45  ober  62  — 63  JHIcar.  gefchlagen  wirb, 
gebt  bauptfäctlieh  natb  (Snglanb,  linb  Hamburg  ift 
ber  fjjuptmarft  für  B.  3n  ©übbeutfcblonb  hübet 
nur  ©cbmelttiirter  einen  Itrtifel  be*  ®to{jbanbel«. 
Tn  8 erb  rau  eh  an  B ift  am  größten  in  bm  cen= 
tralm  unb  nörblichfii  Sänbern,  minbtr  bebtutmb  in 
ben  [üblichen,  in welchen bae Ofl häufig  an  ihre  ©teile 
tritt.  ®ie  in  bm  Tropen  fabricirte  8.  ift  meiden: 
flüfftg.  3tt  3nbitn  unb  im  ganten  Orient  beifjt  fit 
®b i unb  bilbft  in  Bieten  ©egcnbcn  finm  bcbeutfn= 
bmfianbtiäartiffi.  Tie  größten  Butterfonfumenten 
bfT  wrbt  unb  bit  Jtraber,  fte  geniefjen  ifbttt  SRorgen 
rinf  Schale  Botl  gefchmoljener  8.,  unb  e*  werben 
babtr  große  Duantitätm  au*  ©uafin,  Gobeir  unb 
Kajfaua  na*  om  arabifhen  fiäjen  oerfebifü. 

Ufbtr  bit  Srfinbungber  B.  iji  ttidjtä  bf rannt; 
ihre  ütTCäbmmg  in  bm  Bibelüberfepungtn  beruht 
auf  filtern  TOißBerftänbrn*;  £erobot  fpridjt  Bon  ber 
8.  in  fciittm  Bericht  über  bit  ©tgtben.  9lnaranbri= 
be«,  welcher  furje  3fit  nach  §ippofrate«  Itbtf,  er* 
jäbit,  bafe  bit  Tbralier  8.  äffen,  welche  bie  läriedten 
bamal«  für  tin  (ehr  wunberbare*  9(abning*mütel 
bitltm.  tSriflotflf«  erwähnt  bit  8.  ititbt,  obmobl  tr 
ausführlich  Bon  l'iild)  unb  ffäfe  fpridit.  Dlach  ®io«= 
feribe«  lourbt  8.  aus  fttttr  Schafmilch  burch  ©cbüt: 
ttln  bfrtittt  unb  ju  mebidnifdicn  fjwecfcn  bmupt. 
Eie  cHömcr  lemtm  bie  8.  non  btn  ®ermanen 
Ittmm,  unb  ©liitiu«  rühmt  fit  all  angenehme* 
•Rabrung*mütel ; inbtfj  habm  fowobf  ® riechen  alb 
Jtömer  bie  8.  bauptfächlieb  nur  al«  ©albe  unb 
arjneitnittfl  benupt.  ®alenu«  unb  anbeteerwäbnen 
fit  nie  al*  91abnmg«mil»el , obgleich  fie  Biele  anbert 
Berwenbimgen  btr  8.  anfiihrm,  unb  auch  bit  lanb; 
mirtfebaftlieben  ©(hriftfleller,  wie  Slpiciu«,  welche 
Bon  ffäie,  2J!ileb  utib  Ofl  ausführlich  fpreeben, 
iiwtigeu  Bon  ber  8.  ®!an  fann  alfo  annebmen, 
bah  bie  ©.  eint  norbifche  Srffnbung  ift,  aber  itt 
SfanbinaBim  fchtint  fte  in  btr.fceibenjeit  noch  feiten 
gewefm  tu  lein,  beim  mau  fi-richt  boh  einem  fehr 
wertbrolim  ®c|chm(,  welches  in  einem  großen 
Butttrflumpen  bejlanbm  habe.  ®gl.  SDiartinn, ' 
Eieüllilcb,  ihr  2Befm  unb  ihre  Berweribung  (®an;. 
Mil,  2 ©be.);  frommer,  ®a«  ©iolfenroefen 
(8etl.  1846);  Öupanber,  Dleue  fchwebifche 2J!iIeb= 
wtrtubaft  (®re*b.  1856);  ©ouriau,  La  Uiterie. 

Art  de  trmiter  le  lait , de  fabriquur  1c  beurre  ot  los 
prineipaux  fromages  franpais  et  «trangers  (©ar. 
1872);  Böttger,  fRationelter  Betrieb  ber  Wilch: 
WirtfObaft  (Stuttg.  1867). 

Suttrratlirr  i®utterf5ureäthhl5lher,  but^ 
terfaure*  91  et  h nl  o r t»b,  9ln  a n a b S t h e r) 
C,H,,o,  ober  C4H,0,.c  ,nf,  eine  farblofe,  leicht  j 
bewegliche,  brennbare  Jlufjigfeit,  riecW  namentlich 
in  ber  ©erbünnung  angenehm  ananaSartig,  18(1  ftch 
ermig  in  'Baffer,  lei*!  inStllohol  unb9letber,  ftebet 
bei  115°,  ipet.  ®ew.  0,»i,  wirb  burch  ffalilauge 
fchwer,  burch  aHoboIifdje  ffalilöfung  leicht  jerfefjt. 
Seinen  8.  erhält  man  burch  (Srwärmen  Bon 
2 f heilen  SutterfSure  mit  2 Tb  abfolutem  Sllfohol 
uno  1 Th-  foncenirirter  Schwefel fäure.  fWcfcht 
man  bie  Jlüfftgfeil  nach  einiger  jjeit  mit  bem 
gleichm  ©o'Iumm  'öaifer,  fo  fthribet  lieh  ber  S.  ab, 
tr  eichen  man  nunmitTOagnefia  fchüttelt,  mitdhtor» 


calcium  entwäffert  unb  reftificirt.  8.  bient  in  ber 
©arfttmerie,  mehr  noch  in  ber  ffonbitorei,  jur  ®ar= 
fteüung  ber  meijten  ^ruchteffenjen  unb  namentlich 
jur  ©ereituttg  be*  tuitjiliebcn  Sum*.  Mr  biefe 
3wecfe  erhält  man  einen  fehr  geeigneten  ©.,  wenn 
man  lfKlI(i,jcrrifinerte*3ohauni2brob  mitSöaffer 
tunt  bünnen  8rei  anriihrt,  an  einem  nnifiig  warmen 
Ort  unter  Rufaß  oott  24  Th-  ©chlämntfreibe  etwa 
6 SBochen  gährtn  läßt  unb  bann  mit  36  Th-  Schwer 
felfäure  unb  60  Th-  2Hfobol  oott  95  ©roc.  Trall.  ber 
ftinirt.  ©tan  heilt  mit  SSafferbampf,  fängt  ben  Bor- 
lauf  be«  Seftillat«  fl  Th-)  für  ftch  auf,  utib  befiillirt, 
bi«  nur  noch  wenige  Tropfen  übergeben,  fchüttelt 
bann  bjäTcjHlIat  ncitCJhlorcalcium  unb  hehl  ben  ftch 
auäfcheibenben  8.  ab.  Ter  Südftanb  in  btr  Slafe 
gibt  mit  19  Tb.  SBeingeifi  noch  ein  ätberreiibeS 
Tfejüllat.  9luch  burch  Seitillation  Bon  10  Tb- 
©utterfeife  mit  10  Th-  fllfohol  unb  10  Th-  Schwer 
felfäure  erhält  man  8.,  btn1  man  burdh  8eban> 
bellt  mit  feinem  ©raunfieinpulper  Bon  fchwefliger 
©äurt  befreit  unb  bann  über  ©lagitefta  rertificirt. 
8utterfäuream0läther,  burch  ©efiillation  aut 
butterfaurem  Samt,  9lmnlaltohol  unb  ©chroefeU 
fäure  gewonnen,  riecht  fehr  angenehm  obgartig, 
fiebet  bei  176°,  fpec.  ®ew.  0,85».  Tie«  ©roburt 
bient  namentlith  <ur  gabriration  oon  füuftiiebem 
Sunt  unb  9lraf.  Sine  üöfung  be«  unreinen  Butter: 
äther«  in  8 — 10  Tb  'JUfotjol  fommt  al«  9lnana*öl 
ober  Stnanaäeffenj  (Pin«-applo  oil)f  hoch  auch  alt 
8.  in  ben  §anbel,  weshalb  man  beim  9lnfauf  t'or: 
ftchtig  fein  muß. 

»utterbaum,  f.  Hawia. 

Sutterhlume,  populäre  ©enennung  mehrerer 
gelbblühtnber  ©iefenpflanjtn,  beiieu  man,  wenn  He 
Heb  unter  ber  ®ra«füttentng  befinben,  bit  gelbe 
gärbung  ber  Butter  jufchreibt,  befonbtr«  oon  Ra- 
nunculu5  acris  unb  K.  ropens,  Caltba  palustris, 
Leontodou  taraxacum,  Trolllus  europaeus  u.  a. 

Butterhrief,  oom  ©apH  ober  Bon  einem  fatboli: 
Scheu  ®fifilnheu  au«geflellter  Schein , woburch  man 
erlaubni*  erhält,  in  ben  garten  Sutter  ju  efftn. 

Suttcrfart,  ®efäh  ;um  ©uttern,  f.  Butter. 

Sutterhofe  (Buttertonne),  ein  befonber«  im 
grjgebirge  jurBerfenbung  berButter  gebräuchliche« 
längliche«  ifafj  oon  Buchen  = , am  poedmäfigrtcu  oott 
fitnoenhol).  3n  golflem  enthalten  ganje  Tonnen 
150,  halbe  75 — 80,  brittel  50—55  ffilogr.  Bei  ben 
erften  btträgt  bit  Tara  (®ew;cbt  be*  $oIje«)  20, 
bei  beit  jweiten  10,  bei  ben  brüten  7 ffilogr. 

Buttermilch,  bit  giüfftejreit,  au«  ber' ftch  beim 
Buttern  bie  Butter  au«gcfcbiebrn  hat,  ift  je  nach  bem 
bei  ber  Butterbereitung  befolgten  ©erfahren  oon 
ungleicher  Befchaffenheit,  mtiji  aber  fauer,  unb  ent; 
bäit  bann  geronnenen  ffSfeftoff,  ©iilchjucftr,  Bülcb: 
fäure,  ÜJlilchfalje  unb  auch  noch  gett,  welche«  ftd) 
burch  tttechanifche  SRittel  barau«  nicht  mehr  al'fcbei: 
hm  läftt.  ©lan  faun  annelunni , hart  B.  im  Turdi: 
fchnilt  U,m  ©roc.  Butler,  3,8»  ©roc.  ffäfefloff,  &,i« 
©roc.  l'iü.l'cufrr  unb  ©alte  unb  90, s ©roc.  SSäaffer 
enthält,  ©le  ifi  ein  angenehm  fäuerlidie«,  fühlenbe« 
unb  fehr  nahrhafte«,  aber  nicht  leicht  oerbaulithe* 
©ttränf,  ioe«halh  fte  Bon  2cutm  mit  fehwa^er  8cr= 
battung  beffer  gtmieben  wirb.  'Jiatürlidj  ift  fit  ein 
fofibare«  ©iehtulter,  bodj  bereitet  man  auch  ffäfe, 
ben  fogett.  Buttermilchfäfe,  barau«  ff.  ffäfe)  uitb 
henupt  fte  heim  Bleichen,  al«  Grfap  be«  oiel ’theu« 
reren  ßimeiße«  jum  Befefligen  ber  garten  beim 
ftaüunbrucf  ober  garhenbruef  :c. 

Buttrrpirnnigc,  in  ber  fathol  fiirche  ®elbgaheit 


42 


'■öutteviäurc  — löuttmatm. 


für  bie  ©rlaubnii,  in  ben  Sahen  Butter  eilen  ju 
bürten.  Bgl.  ©utterhriej. 

Btttterfaurc  CtH,Ot,  finbet  fid)  meijl  neben 
onberen  flüchtigen  leiten  Samen  im  Jopanmibrob, 
in  alten  gefiepten  bei  SeifenhaumI  i Sapindus  s»- 
ponaria  L.),  in  Xamarinben,  in  Stainfarn,  Slrttifa 
unb  Antbemis  nobilis.  bann  im  Schweife,  juweilen 
im  fDJagemnpalt,  unb  in  betn  übetriechenben  Saft, 
welchen  niete  Bauftöfer  auä  einer  Brüfe  am  Elfter 
auifpripen;  ©utterfäurefalje  hüben  ficb  im  {tarn 
uttb  «lut,  in  ber  giüffigfeit  bei  gieiidjeb  unb  Bieter 
Brüfen;  an  ©Ipcerin  gebunben  fommt  fte  ali 
BuCotüi  in  ber  Butter  l'or,  unb  beim  SXattjigwerbetc 
ber  'Butter  wirb  biefe  Berbiubimg  jeriebt.  Beipalb 
riecht  alte  Butter  jiarf  nach  ©.,  obwohl  fte  boii  ber-- 
felben  nicht  mehr  eutpält  ali  bie  frifche.  ©.  entlieht 
bei  ber  Orbbaiion  bei  ©utplalfobolö,  bei  oerfebiebe= 
nett  ©äbrungöproceffen  aui  3u<fer,  Stärfe,  ©Ipces 
rin  unb  'Dliicbfäurefaljeu  unb  finbet  fnh  beihalb 
j.  ©.  im  Sauerfraut  unb  in  fauren  (Surfen;  fte  ent= 
geht  auch  bei  trotfener®eflitlation  (baher  im  ®ol  jefftg 
unb  Xabaföfaft),  bei  ber  Ornbation  ber  Sitveifeftoffe 
mit  Braunficin  unb  Scbwefclfüure,  ober  ber  CeU 
fäure  mit  Salpeterfäure,  bann  auch  bei  ber  gäulnii 
ber  ©iweifeiloffe  unb  bei  sieimi,  tncihalb  fte  ftch  itt 
ber  Hdererbe,  in  SDioräflen,  Büttger,  fauche,  im 
Slufewaffer  unb  in  manchen  SDlineralwäjfern  finbet. 
3ur  ®ar|lel  luttg  ber  9.  läfet  man  3<>banmäbrob 
mit  ffiaffer  unter  beftänbiaer  Sieutralifation  ber 
etttilehenben  Siiute  mit  Seplamntfreibe  bei  20 — 30° 
gapren,  befiiUirt  mit  oerbiinnter  Schwefrlfäure, 
neutraliftrt  bai  ®efiillat  mit  Soba,  oerbampft  unb 
beilillirt  ben  iRücffianb  abennali  mit  Seproeielfäure. 
Ober  man  oerfept  eine  Söfung  bou  3 Sclogr.  SRoprs 
jucferunb  15@iammffieinfäureiiil3BiIogr.ffiaffer 
einige  läge  nach  ber  Bereitung  mit  120  l$r.  faulem 
ßäfe,  -i  Jtclogr.  faurer 'Milch  unb  I V» Äitogr.  Ärcibe 
unb  läfet  bet  30—35"  gähren.  ©4  entgeht  juerg 
milchfaurer  ßair,  welcher  unter  ©utwicfelung  oon 
ßoplenfättre  unb  ffiaffergoff  in  butterfauren  Balf 
übergeht.  ®icfen  jerjept  mau  mit  4 Bilogr.  Soba, 
oerbampft  baigiltrat  unb  beilillirt  ei  mit  Schwefels 
fäure.  9114  91ebenprobuft  gewinnt  man  9.  bei  ber 
Steinigung  bei  (Slpcerini , inbcm  man  bie  benupte 
ßnocpenfohte  mit  TUfohol  ertrapirt  uttb  bie  jo  ges 
wonnene  Söfung  ocn  butterfaurem  Ball  weiter 
verarbeitet.  Bie  ©.  hilbet  eine  jarbloie  ölige  giüfs 
ftgreit,  riecht  ber  Sfftgfäure  ähnlich,  bei  geringem 
©epalt  au  llmmoniat  aber  wibevltd;  jehweifeartig, 
ichmecft  ftarf  fauer,  äpenb,  fpec.  ®ew.  O.oti  bei  15", 
ftebet  bei  157",  ig  mifdjbar  mit  'fflager,  91lfopol  unb 
Jletper,  aber  unloilich  in  Saljwaifer,  brennt  mit 
blauer  glamme,  wirb  burch  Salpeterfäure  ju  Berits 
fteinfäure  orpbtrt.  Bie  SB.  ig  einbaftfcb  unb  bilbel 
bei  ber  SJJeutralifation  mit  Bafen  ober  fohlenfauren 
Saljctt  mei|l  frpgalliftrbare  Salje,  welche  trocfen 
genuhloi  finb,  feucht  aber  nach  'B.  riechen,  in  ffiaffcr  j 
unb  «Ifopol  fiep  löfen,  unb,  trocfen  auf  ©affer  ges  j 
worfen,  rotiren.  Bai  Balifalj  frnilallifnt  bluntens  i 
fohlartig,  ig  jetflieplich,  fepmecft  füfelich,  bai  Balfs 
fatj  bilbet  feine  Diabeln,  bie  in  beigem  ffitcffer  Biel 
fchwerer  löblich  ftnb  ali  in  (altem,  bai  SJlatronfalj 
ig  weniger  jeriliefelicp  ali  bai  Balifalj,  welchem  ei 
fonh  gleicht;  baiMinffalj  hilbet  per(g(änjtitbe®lätts 
cpen,  fbmiijt  bet  140"  ttnb  beftillirl  gröfetentbeilö 
linterfept.  ®.  bient  jurBargeHtmg  von  gruehtäthem, 
©utterfäuregäfjrung,  ein  ©ährungbprocefe,  weis 
Wem  ber^uefer  bei  mittlerer  Xeinperatur  unter  bem 
©ingufe  faulenber  ilicfgoffreieber  Sttbilanjen  unter: 


liegt;  ei  entgeht  juerg  Miltpfäure  unb  bann  unter 
©ntmiielung  Bon  floblenfäure  uttb  ©aff erlieg  ®ut= 
terjäure..  ®abei  tritt,  wie  auch  bei  ben  übrigen 
©abrungen,  ein  eigenthümlicbei  Serment  auf. 
Sitronenfäurefalje  unterltegen  gleidjfatU  ber  ®. 

©utterfäurefalje,  f.  Butterfäure. 

Satterfeije,  Präparat,  welcpei  in  berBbannacie 
«nwenbung  gnbet,  namentlich  jur  Bereitung  von 
Opobelbof,  fowie  auch  jur  Bar|let!img  pou  ©utter= 
äther  (f.  b.)  unb  am  northeilhafteilen'  aui  ranjiger 
©utter  auf  biefelbe  ffieife  wie  anbere  Seife  bereitet 
wirb.  3fl  bie  Butter  gefatjen,  fo  mufe  man,  ba 
Bothfalj  bie  SSftntg  ber  Seife  pinbert,  bie  Butter 
junächll  mit  oiel  ffiaffer  fdfmeljen,  tüchtig  bamit 
burchrühren,  bann  flar  abfepen  unb  etftarren  laffen. 

©uftertpothe  (ruff.  sDiailijal,  bie  ben  achte 
wöchentticfien  Cilerfagen  oer  griechifchsrufgfchen 
Birdie  oorhergehenbe  ffiotbe,  bai  Banteral  ber 
Sfuffen,  fo  genannt,  weil  jwar  ber  ©enufe  bei  gleis 
fdiei  Berboten,  aber  ber  Bon  ®utter,  SBlilcb  unb  ©tem 
noch  erlaubt  ig. 

Buttlar,  6ua  von,  geb.  1070  in  ©febwegr, 
jührte  in  ©ifenach  ali  gaiante  $ofbame  10  3*hre 
laug  ein  weltiichei  Sehen  unb  eine  finberlofe  ©pe, 
trennte  fiep  1697  Bon  ihrem  'Kann,  bem  Bofs  unb 
Xanjmeifler  be  Bfftai,  unb  giftete  1702  ju  Wllenborf 
eine  ppilabelppifcpe  Societät,  bereu  Bern  aufser  ipr 
ffiinter,  2Ippenfelber  unb  jwei  gräulein  Bon  0. allen, 
bergbilbeten.  £>ier  fcplugeit  cpiltagifcpoScbwärmerei 
unb  bie  mpgefebe  Sepre  non  ber  geigiithen  ©pe 
in  grauenhafte  Hurerei  unb  @ottei!ä|lerung  um. 
Bon  TUlenborf  auigewiefeu,  ging  bie  ©efcilfcpaft 
lc04  naep  Saimamtibaufen,  trat,  bert  entbech,  in 
Böln  pro  form»  jur  fatpoIifcbenBirtbe  über,  begann 
aber  bai  alte  SEÖefen  non  nettem  in  Sübe  bet  ©t)r= 
mont,  trennte  ftd)  bann,  ju  fcpwerer  Strafe  vers 
urtpeilt,  unb  löile  fiep  in  Sltona  auf.  6»a  führte 
jept  wieber  ein  eprbatei  Sehen  unb  garb  nad)  lr  17. 
®gl.  ^elb,  $igori[d)rr  ©eridit  oon  bet  fogen.  Bluts 
ter  ©na (171 1);  Bell e r,  Bie Buttlar’fcbe IRotte (in 
ber  »3eitfcbrifl  für  biilorifcbe  Xpeologie« , 1845); 
©öbel,  ©efcbicble  bei  eprigittben  Sebeni  in  ber 
rbeinifehsweflfäufcben  roangclifcbtn  Birtpe,  ®b.  2, 
S.  778  g.  (Bohl.  1852). 

Buttmann  (eigentlich  Boubemont),  Bpilipp 
Barl,  auigejeicpneler  ©pilolog,  geb.  5.  ®ec.  1764 
ju  granffutt  a.  ffi.,  bejuepte  bai  bortige  ®»ms 
nafium  unb  gubirte  feit  1782  ju  ©öttitegen  'lllnlos 
logie.  3n<  3ähr  1^87  übernapm  er  eine  Seprevs 
lleile  beim  ©rbprinjen  Bon  Beffau,  pieit  fiep  einige 
3eit  in  ©erlitt  uttb  granffurt  a.  O.  auf  unb 
würbe  1789  ©epülfe,  bann  (17961  Sefretär  au 
ber  fönigl.  ©ibliotpef  ju  Berlin  3m  3apr  1800 
erpieft  er  bgneben  bir  ©rojeffur  ber  grieep.  Spracht 
am  3oaehimitharfthen  ©pmnafmm,  legte  1808  biefe 
Stelle  nieber  unb  würbe  1811  Bibliothcrar,  2Rits 
glich  ber  'Mabrmie  brr  ffiiffettfcpaflett  unb  Seprer 
ber  alten  Sprachen  beim  Bronprinjen  griebrich 
'Bilpetm  (IV.).  Bon  1803  — 1812  rebigirte  er  bir 
«Raubes  Spener'fcpe  3eitungt.  Seit  1824  an  apos 
Pleflifcpeit  Hufälleit  leibenb,  garb  er  ju  Berlin 
21.  3uni  1829.  ©.  pat  |"uh  um  bie  griedi.  Spracps 
funbe  hochuerbient  gemacht  Seine  >@riechifcht 
©rammatif«  (®erl.  1792;  22  Stufl.  1869)  unb  ber 
Süuijug  baraui:  •®ried)ifd)r  Scpulgrammatif« 
(baf.  1816;  15.  Sufi.  1866)  gehören  ju  ben  nerbreis 
tetgeu  Scpulbüthem,  bie  lange3eit  faft  bie  alleinige 
fperrfepaft  auf  ben  btulfcheu  ©bmnagen  iiheen  uttb 
jurnjlnfblühenbeigrieth.  Sprach  fiubiumiwef  entlieh 


Suttftäbt  — Surbaum.  43 

beigetragm  haben-  ©ein  »gertlogu«  ober  8ei« ; gufetäl  au«  ffieintrebem,  Stunfeirübenmelaffe  unb' 
träge  jur  griech.  ffiorterflärung,  bauptfüthlith  für  1 gniditbranntwein,  unö  man  gewinnt  ihn  an«  bei* 
ßomer  unb  ßefiob«  (23b.  1 , ©etl.  1818,  4.  Slufl.  gufelöl  be«  Stunfelrübcnmeiaffebranuliurin«,  inbem 
1865:  8b.  2,  1825,  2.  Sufi.  1860)  unb  feine  »SluS«  man  bei  fraftiouirter  Eefiillation  bai  bei  80—105°, 
fübrlicbe  aried).  Sprachlehre«  (8b.  1,  baf.  1819,  105 — 115°  unb  115 — 125°  Uebergebenbe  qefoitberl 
2.  auf).  1Ö30;  8b.  2, 1825—27,  2.  Slufl.,  mit  3*-'  auffängt,  oon  erflercm  mit  äöajfer  bie  fluchtigeren 
fäpen  ton  Pobed,  1838 — 39)  jeugen  oon  umfafjetu  .HlfoL'Cle  trennt  unb  ba«  Uebrigbieibenbe,  fomie  ba« 
benSenntniffen  unb  bebeuteiibem  bijlorifcben  Sinn,  bei  roieberfioUer  Eefiiilation  be«  lebten  ©robuftä 
Hufjerbem  erfihien  «Stptbologuä«  (baf.  1828—  unter  115°  Uebergebenbe  mit  bem  »weiten  ©robuft 
1829,  2 ©be. ) , eine  Sammlung  gcijireidfer  2(b-  bereinigt;  biei  tmrb  bann  18  Stunben  mit  aegfali 
banblungen  über  bie  Sagen  be«  Sitertbum«.  8on  gelocht,  um  (ufammengefebte  Stetiger  ju  jerfefen, 
1807—1811  gab  8.  mit  SBotf  ba«  »Stufeum  ber  bann  bejiiOirt,  ba«  SJejitKat  mit  aejtalf  enttoäffert 
aitertbumifunbe«  beraub.  Seine  Rortfegung  be«  unb  ba«  jwiftben  106  unb  110°  Uebergebenbe  ge« 
Spalbing’fcben  Quinctiiian  erfcbien  in  fieibjig  1816,  fonbert  aufgefangen.  Irr  8.  bilbet  eine  farblofe 
ein  eerbejferter  -Jlbbrui  ber  »cn  Stal  aufgefnubenen  giüffigteit,  riecbt  nach  ’-'ilfobcl  unb  Sufelöl,  läft  ftd) 
Scholien  jur  Obgffee  in  ©erlin  1821.  Stil  ©iefter  in  11  ©heilen  Saffer,  ftebet  bei  108°.  Die  jufanu 
eötrte  8.  »Platon!»  dialogi  IV«  (4.  2tufl. , 8ert.  mengefegten  ©litplätber,  bie  man  au«  bem  8.  be« 
1822);  ferner  allein:  Sopbotle«' »©bitotteleS«  (baf.  reiten  [amt,  finb  ntm  X^eit  äugerfl  rooblriecbcnb 
1822),  jjemoflbeneä’  Siebe  »in  Hldiam«  (baf.  1823),  unb  finbett  in  ber  ©arfümerie  tbeiltoeife  jegt  fcbon 
ärato«  (baf.  1826).  Eie  neueren  Stuf  lagen  ber  gram«  'Kmoenbung,  werben  aber  ftcber  fpäter  noch  bei  ber 
matiüben  Schriften  beforgte  fein  Sobn  211  trän«  3ufdmmeuiegung  ffinfllictper  gruiht«  uub  ©lumem 
ber  8.,  ber  auch  über  meubifdj«beul(d)c  Drt«namen  gerücbe  vielfach  »erwtnbet  werben. 
berStitte(mar[('©erl.  1856 ) fcfi rieb  unb  eine»®ram«  llutj  rum  (lat.),  ©utter. 
aatir beä  neutenamentlicben Sprachgebrauch««  (baf.  Butjrum  untlmonli  (Spiefcglanjbntter), 
18&9)  lieferte,  ©gi.  .£>  i g ig,  SelehrteS  Berlin  f.  Slntimoncbl  oribe. 

(8rri.  1S25);  Schlei  er  ma*er,2tfabemiicheSiebm  Butjrum  zlncl?  f.  3tntcbIorib. 

unb  Jlbbanolungen  (©erl.  1833).  ©ugbatb,  Slabt  in  btr  heff.  ©robinj  Dberheffen, 

SuttfläDt,  Stabt  im  ©rogbfriogtbum  Sacbfen«  Jtrei«  gricbberg,  (üblich  oon  (äiejjen,  in  auSgejeieb« 
Eeimar,  an  ber  Soffa  unb  ber  Saal« Unfirutbahn,  neter  fjnicbtgegrnb  ber  SBetterau  gelegen,  Station 
ncrblicb  »on  ©eimar,  Sig  eine«  fjuftiianttcs  unb  ber  Slain=©eferbabn,  iji  Sig  eine«  üanbqericht«, 
einer  Superintenbentur,  hat  eine  fcftone  Kirche,  eine  bat  f*n  Schloß,  Strumpf«,  Oder«,  Sprengfalpeter« 
gnrerblidbe  Rortbilbungäfchule,  3 ©anrinflitute,  fahrifation,  Siebereien  unb  Seimfiebereien  unb 
anfebnlichen$anbcl  mit  ©utter  unbanbereti  Pattbe««  (i87D  2600  meift  eoangel.  Ginroobner.  3>n  Sd)(ojj 
prcbuUen,  fehr  befuchte  8ieh«,  uammtlith  ©ferbe«  liegen  2 Schwabronen  Cragoner  al«®arnifon.  jtt 
märfte  (bie  ajerbftmärOe  finb  bisweilen  »on  2000  ber  Stäbe  Stifte  römifeber  Beteiligungen. 

SlüJ  ©ferben  betrieben)  unb  0871)  2466  Sinw.  Sutjfopf  (8 1 u 6 Topf),  f.  Eelpbin. 

Suturlin , Tmitri)  ©etromifdj,  einer  ber  Subette (ftanj., (»t. btttwtt),  »Erinlflübtben«,  9t- 

oorjügliAfteu  Äriegbfcbriftfleller  Siufclanb«,  gib.  (rifd>img«jimmer,  ebrma!«  in  @eriebt«bäufern,  jeht 
1790  ju  ©eter«burg,  trat  1808  in  rin  $>uiarenregU  im Sibgeoronetenbau«,  imibeater,  in  ©abnböfrnic.; 
mein  ai«  Jfornet  ein,  machte  tb<i!«  in  berÄapallerie,  ©uoetier  (Ipr.  Hm'tjtb),  JBirt  eine«  folcben. 
tbeil«  im  ®oneraifiab  bie  geibjiige  »on  1809,  1812  ©npbaum  (Sudjbbaum,  Bmu»  ©flanjen« 
unb  1813  mit,  würbe  1819  Cberft  unb,  naebbem  gattung  au«  ber  gatnilie  ber  Supborbiäeeen,  [leine 
er  1823  al«  ruff.  Dlilitärfommiffär  bem  gelb jug  ©äinne  unb  Sträucber  mit  gegenüberfiebenben , oft 
beä^ergog«  »onStngoulime  in  Spanien  beigewobnt  jweijeiligeu,  ganjranbigett,  leberartigen,  immer« 
batte,  Generalmajor  3m  Sürtentrieg  poh  1829  grünen  ©lättern,  jweibäufigen  ©lüten,  »ott  benen 
timgirte  er  ai«  ©eueralguarliermeifter  ber  ruffifeben  bie  männlichen  allein  ober  mit  einer  weiblichen  an 
änttee.  Gr  befebäftigte  fi<b  m>*  l>,r  ftriegägejcbicble  ber  Spige  in  einem  ffnäuel  biebt  gebrängt  tu  ben 
aller  3t*,tn  ull*>  SSftlfer,  tnSbefcuöere  aber  ber  ©latnomteln  lieben,  unb  fcbUMi'ien’Samen  in  bret« 
Sujfen.  esein  erite«  23er[  war  bie  ©efebreibuttg  bbriiigeu  breifächerigen  Äapfeln.  o.  »empervironsi. 
oe«  gelbjug«  Suworow«  in  3lalten:  »Kolation  (echter  8.),  m Sübeuropa,  Storbafrifa,  im  Orient, 
d»  la  Campagne  en  Italie  1799«  (©eteräb.  1810).  bi«  jum  .'jimalapa,  »ietieicht  auch  in  (5bina  unb 
©iefer  folgte  anonpm  fein  »Tableau  de  la  cam-  ((apatt,  ift  ein  4 — 9 Steter  hoher  Strauch  mit  Pier« 
pagne  de  1813  en  liohfme«  (©ar.  1815;  3.  Slufl.  fatttmen,  an  jtpei  gegenüberfiebenben  Seiten  bebaar« 
1820)  unb  ba«  »Präeia  de»  «vinement»  militaires  ten  Sleflen  unb  länglichen,  in  einen  furjen  Stiel 
d»  lt  demibre  gnerre  en  E.spagne«  (©eterbb.  1817).  fi<b  verfihmälemben  ©lättern.  Eie  flramb«  ober 
Jn  rufiifdjer  Sprache  (chrieh  er  bie  >®e(chichte  be«  baumartige  gönn  be«  echten  8.  c arboreacen»)  wächft 
cSuifalt«  Stapoleon«  in  Stublanb«  (baf.  1820),  befonber«  im  Orient  mib  in  ben  Säubern  ccmSdnoar« 
ietete  fein  ßauptwert,  bie  nicht  ooUcnbete  »®e«  ;en  ©teer,  bie  jwergartige  gorm  (»uffruücoja)  iji 
ihübte  ber  gelbjüge  ber  Stuffen  im  18.  3abrbun«  in  unferen  ®ärtcu  (ehr  »erbreitet  uub  fpieite  befon« 
btrt«  (baf.  1820,  Sbtb  1,  4 8be.).  ©ututlin«  ber«  im  Peubtre'fchen  ®artenfiil  eine  groje  Siolle; 
lf(te«  ©etf  mar  bie  >®efcbid)te  ber  poiitifehen  augerbem  [ultiBirt  man  eine  Stitteitonn  (myrti- 
Sirren  in  SRichlanb  ju  Slnfang  bc«  17.  3abrbun--  folia)  uub  buntblätterige  ©arietäten,  ©on  grojjer 
Jett««  (baf.  1839  — 46  , 3 ©be.).  ®er  Äaifer  ©ichtigteit  iji  ba«  ungemein  fefic,  [thwere  uub  fdjön 
■Jtilolau«  berief  ©.  in  bnt  Senat,  unb  ernannte  gelbe  §ol;  be«  Surbatnn«.  3"  ©paititn,  Italien 
ihn  jum  Gbef  ber  Jaiferlichen  ©ibliotbet  unb  be«  unb  befonber«  in  granlreich  »erarbeitet  man  bie 
gebeimrn  ütrehio«.  8.  jiarb  auf  feinem  Saubgut  bünneren  Stämmchen  ju  allerlei  ®red)«ler=  unb 
in  ber  Stäbe  ber  Stepbenj  21.  OB.  1849.  j gefchnigteu  Ülrtifeln,  [owie  ju  mufifalifchen  3"Üru= 

BntblaKoboI  (3fobutpIalfoboI,  ®äb«  menten,  wäbreub  ba«  orientalijcbe  $olj  ber  ilärfe» 
cung«bu!»UI(ohol)  C4H„0,  finbet  fnh  im  ; reu  Stämme,  welche«  meifl  über  Smprna  in  beu 


(jOC 


44  33urt)  Broten 

ßanbel  fommt,  ba«  TOalmal  für  ben  £ofjfchnitt  I 
liefert,  grill)«  mürbe  eS  auch  al«  Surrogat  bt« 
©uajafbolje«  ebenfo  mit  bit  Blätter  mebicintfd)  be; 
nu|}t.  Tie  üiinbt  enthält  tin  9llfaIoib,  ba«  Sebee; 
rin  ober  Burin  (i.  b.).  ®a«  Burl'uumbolj  mar  feboit 
im  ältertbum  al«  liorbifche«  unb  abenbtänbi; 
fd)tä  G b en  b o 1 » feljr  gtftbäbt;  ei  biente  ju  ©erf; 
jnigen,  tmifiralifc^en  fjnflrumemen,  Stbmudfäß; 
eben,  ©ötterbilbern  tc.  ®ie  fpäteren  SRönter  beitufteu 
btn  ®.  ju  Ginfaffungen  oon  ®öngm  unb  Seelen 
unb  febnitten  bie  Sträudjer  ju  mannigfachen  @e; 
Italien,  ibierbilbcrn  unb  Bucbflaben  ju.  B.  balca- 
iica  Willi.,  auf  ben  Sale, mitten  3nfeln  unb  im 
(üblichen  Spanien,  ein  fid)Pbramibenförmig  bauen; 
oer  @traudj  mit  4 lientim.  langen  Blättern,  gebeizt 
bei  un«  nur  im  ßultbau«. 

8ufböroSen,griebrid)S3Ubelm,®raf  oon, 
mff.  getoberr,  geh.  14.  Sert.  17aO  ju  SiagtmJbal 
auf  ber  3nf  tl  Blobnbei  Deftl,  mürbe  im  Sabeitenbau« 
ju  'fletcrbbiirg  erjogen  unb  1769  mäbrenb  bei  tür-- 
fiftben  firieg«  Offtcter.  Streit«  1789  jum  ®eneral 
aoancirt,  geiebnete  er  fitb  1790  in  ginnlattb  gegen 
bie  Scbmeben  unb  1792  — 94  im  polnifchen  Krieg 
au 8 unb  mürbe  1796  oon  Katharina  11.  jum  ©ou; 
oerneur  oon  Solen,  1796  oom  3at  v45aul  I.  jum 
fDiilitärgouoemeur  in  Seteräburg  ernannt,  fiel  aber 
halb  inUngnabe  unb  lebte  eine^eiltang  in  ®eutfd); 
lanb,  bi«  er  oon  Slleranber  l.  jurücfbtntftn  uub 
mit  bem  ©tntralgouoerntmenl  ber  Oftfeeprootmen 
betraut  mürbe.  ’ ffläbreub  be«  Krieg«  oon  1805 
fommaubirte  er  ba«  jmeite  rufftftbe  Boro«,  melcbe« 
bei  Stufierlil»  ben  linfen  glügel  bilbete  uub  erft  burtb 
ba«  3'irüimeitben  beä  retbten  glügel«  jum  fRüdjug 
genölbigt  mürbe.  3ra  $fi'bft  1806  (taub  er  an  ber 
Spibt  eine«  Borg«  in  Ojlprtußen,  mußte  naib  bem 
Treffen  bei  Sultubf , bcfjtn  uitgliitflitben  ütuägang 
man  ihm  ;ur  Haft  (egte,  ba«  Oberfommanbo  au 
Sennigfen  abtreten,  erhielt  ba«felbe  aber  nad)  ber 
Schlacht  bei  Gotau  toteber.  9iad)  Tluäbrurf)  beä 
flrieg«  mil  Scbmeben  1808  brang  er  in  jjtnnlaub 
ein  unb  eroberte  ba«  2anb  binnen  10  TOonatcn. 
Sou  ben  Ttufirengungen  biefe«  Rtlbjug«  erfdmoft, 
nahm  er  nad)  erfolgtem  gritben«fd)iuß  ben  älbfdiieb 
unb  ftarb  23.  äug.  1811  auf  feinem  Schloß  Uobbe 
in  Gfiblanb.  1795  mar  ihm  oom  Bönig  griebrid) 
59i(t)elm  II.  bie  oreufuldje  unb  1797  oon  Saul  1. 
bie  rufftftbe  ®rafenroürbe  oerlieben  morben. 

Sufin  (Sebetrin,  Sibirin,  Setofin) 
C18Il,|NO,,  älfaloib,  meltbt«  fidj  in  Blättern  unb 
ffiurjetn  bei  Surbaum«,  in  ber  au«  ©uaoana  fiam; 
menben  Sibirinrinbt  oon  Nootandrn  Kodinei 
Schomi/.  (gamilic  ber  Laurineen)  unb  in  ber  brvafi- 
lianiftbeu  'flarrirammjet  oon  Bntryopsts  plati- 
pbyllH  Nt.  Ilil  (gamilie  ber  ©tenlfpermteiO  flnbet. 
G«  bilbet  ein  farblofeä  Suloer,  ftbmetft  bitter,  ift 
febr  ftbmtr  löSlid)  in  ©affet,  teiditer  in  Slirobol  unb 
Jtetber,  febmiljt  bei  148°  uub  gibt  mit  Sauren 
froflatlifirbare  Saljt.  Sian  bat  e«  al«  Grfafemittet 
beäßb'nin«  bei  inlermittirenben  gitbertt  emofoblen. 

Suftebuöe,  Stabt  in  ber  preuß.  Sanbbroffei 
Stabt,  ©eeftfrei«  Stabe,  im  ^evjogtbum  Sremen, 
an  ber  fchiffbavtn  Gjie,  10  ßilom.  oon  bereu  Gilt; 
flufi  in  bie  Gtbe,  Sil*  eine«  ämtägerid)tä  unb  einer 
anbelbtammer,  bat  eine  bemerfendroertbe  golbifdte 
irebe  (auä  bem  12. 3abt'b)  mit  einem  neuen , toeit 
fitbtbaren  Sbumt,  ein  ftböitt«  fRatbbau«,  eine  höhere 
Bürger;  unb  bSbere  jötbterfthule,  bebeutenbe  Sa; 
pierfabrifation,  außerbem  gabtifen  für  Gement, 
garten,  iiad,  Cel  unb  Seift,  lebhaften  $attbel  mit 


— Suptorf. 

Sirb,  ©ach«,  Jöomg,  Xotf,  Sorte,  Steinen  it.,  an= 
febitlitbe  Spebition  oon  ©etreibe,  Bartoffeln  jc.  nath 
Hamburg,  Stbiffabrt  auf  ber  G|te  uub  Gibt,  foroie 
regelmäiiae  ©ampfbootoerbinbung  mit  Hamburg 
unb  0871)  2790  Ginro.  ®it  Stabt  mirb  Station«; 
plap  ber  im  Sau  begriffenen  Gifenbabn  oon  tpar= 
burg  natb  Stabe  merbtu.  S.  fontmt  urtunblieb 
fihon  110a  oor,  erhielt  1275  oom  Grjüift  Srtmtu 
Stabtrcdite,  blühte  balb  burih  feilten 4>anbel  auf,  trat 
ber  £anfa  bei  uub  nahm  1552  bie  SHeformation  an. 

®u ptcbule , ©ietrid),  einer  ber  oorjügliibfien 
beutfiben  Orgelfpicler,  geboren  ju  ffjelfingor,  too 
fein  Sater  Organift  mar,  mürbe  1669  Organift  an 
ber  'IKarienfirdie  in  Oübed  uitb  fiarb  bafelbfl 
9.  Sfai  1707.  Gr  fchrieb  gugtlt  unb  anbere  Stiirfe 
für  bie  Orgel,  Suiten  für  Blaoier,  Stüde  für 
Siotine,  Siola  bi  ©amba  unb  Blaoier,  unb  ©efang; 
flüefe  oerfthiebentr  ')lrt. 

Sujton  flor.  bbjt’n),  fötarftfleden  unb  beliebter 
Sabeort  in  ber  ettgl.  ©rafidjaft  ®trbo,  in  einem 
nur  burtb  ben  ffipeffub  geöffneten  Ihalleffel  be« 
Seafgebirge«,  [übmejilidi  oott  Sbtffielb,  mit  (i«7i) 
3717  Giuro.  Semerfen«mertb  ifi  ba«  1780  erbaute 
Serfantmlungäbau«,  ber  fogen.  »Gre«cent«,  meltfeer 
ba«  alte  ®orf  mit  bem  nenentflanbenen  eleganten 
Sabeort  oerbinbet.  ®ie  Jöeilatiellen  fmb  tbeil« 
Sthroefeltbermen  oon  28*  G.,  theilä  falte,  ftaljls 
geftbmängerte  ffläfjer,  melcbe  an  ©ebalt  bem  ®un< 
bribgemaffer  gleichen.  ®ie  3a^l  ber  jäbrlitben 
Sabegäjle  betragt  13—15,000.  Siel  befudite  Sunfte 
ber  Hingegen«  fmb  ber  585  Sieter  hohe  ärrbge, 
einerber  böthüen  ©ipfelbeä  'lieafgebirge«,  unb  bie 
635  aiieter  tiefe  Jropffleinböhle  'floole'ä  Gaoern. 

Bupton  <lt>r.  bbrt'n),  Sir  Ibouta«  gomell, 
©egtter  ber  fflegerfflaoerei,  geh.  1 Sloril  1786  ju 
Garl'«;Golne  in  Gffer,  ftubirte  in  ®ublin  unb  trat 
1808  al«  Slffocie’  in  ein  üonbourr  Srauereigefchäft. 
®ur*  feine  Sdiipägerin,  bie  berühmte  Glifabetb 
gro  (f.  b.),  auf  ba«  2oo«  ber  ärmeii  biugeroiejen, 
grünbete  er  für  bit  Seibenmtber  oon  Spitalfielb« 
einen  §ülf«oerein  unb  oeraulajtte  bnreh  feine 
Sdjrift:  ■Knquiry . whether  crime  and  misery  »re 
produced  »r  t»revented  by  oor  present  'Vstcm  of 
prison  dlscipline«  (Koiib.  1818)  bie  Silbung  ber 
>®efeHfthaft  für  Serbefferuitg  ber  ©ejätigni«; 
jucht«  unb  bie  großartigen  fReformen  im’  ®e; 
fängni«roeftn.  1818  in«  Sariament  gemählt, 
marb  er  ffiilberforce'«  9iaehfolger  in  ber  ägi= 
tation  für  bie  greifaffung  ber  Sieger,  enoirftc  1823 
ben  Sefdilujj,  baß  bie  Sflaoerei  möglidtji  balb 
abjufthajfen  fei,  unb  fepte  enblid)  bie  befinitil’f  Se; 
freiung  ber  Jieger  burtb.  ®autit  fißloß  Surton« 
parlamentarifihe  Paufbahu  1840  jum  Saicnet  er; 
hoben,  fd)ieb  er  au«  bttn  Sarlameut,  blieb  aber  ber 
Sadje  ber  Sieger  getreu,  obmohl  er  in  feiner  Schrift 
»The  Afrienii  slave  trndc«  (2onb.  1840;  beutfd)  oon 
Suliu«,  l'eipj.  1841)  bie  Uitmögliebfeit,  bem 
Sflaoenbanbel  burch  äuffuht  jur  See  ju  fteuern, 
einrätmten  mußte.  ®agegen  fudde  er  fein  3'fl 
burtb  ben  Sorfthtag  ju  erreitben,  äfriTa  für  euro; 
päifdje  ©efittung  ju  geminntn.  Gine  ju  hitjem 
3med  gegrünhete  3eiti<briftt  »Th>-  Afric»n  Colo- 
niaer«,  enhoidettc  ben  'fllan,  uub  e«  bilbete  ftch  eilte 
fjlcgererpebition,  bie  jebotb  gänjlidj  fehlfcblug. 
S.  fiarb  19.  gebr.  1845  ju  9iorthrepp«  in  'jiorfolf 
Sgl.  bie  intereffanten  »Memnirs  »nd  enrrespondenoe 
ofSirThomso  Kowell  B.«  C2.  äuff.,  fionb  1861; 
beutfd)  oon  91.  o.  Treäfom,  Serl.  1853). 

Suptorf,  1) 3ohann,  Crientaliß,  geb.  15. ®ec. 


SBujanro  - 

1564  ju  Ramm  in  ©ertfalen,  fhtbirte  3U  ©larburg, 
£etbetterg,  ©afel  unb  ©euf , warb  1591  ©rofeifor 
brr  bebrSiicbtn  Spracht  in  ©afel  unb  ilarb  bafelbjl 
13.  ©ept  1629  an  btc  ©efl.  Gr  war  tincr  oer  ge» 
tebrteilen  Renner  brr  bebraifcbni  unb  brr  nä(bjh>er» 
oanbien  Sprachen,  fowie  brr  jftbifeben  SKtertbümer. 
Stint  Porgüglicbfien  Scbvijteit  fiub : »Manuale 
bebrxicum  et  cbaldaicum«  (©afft  1602  ; 7.  Sftlfl 
1656);  »Lexieon  hebraicam  et  cbaldaicum«  (baf. 
160',  1676);  »Biblia  hebraica  cum  paraphrasi 
cbaldaica  et  commentariis  Rabbinorum«  (baf.  1618, 

4 Bbel;  »Tiberias,  8.  commentarlus  Masorethicus« 
(baf.  1620,  1665);  »Coneordantiaebibliorumhebrai- 
corum«  (oon  feinem  ©obn,  3»&ann  ©.,  pollcnbet, 
baf.  1632);  »Lexicon  cbaldaicum  talmudicum  et 
nbbinicum«  (ebenfalls  non  3ohatm  ©.  pollcnbet, 
baf.  1640;  nttt  bearbeitet  tum  ©.  ffifeber,  fieipg. 
1866 — 74,  2 ©Dt.). 

2)  3<>hnnn.  ebenfalls  Orientalift,  Sohn  btB 
sengen,  geb.  13.  Slug.  1599  in  ©aftl,  folgte  feinem 
Saltr  1630  auf  bemSebrflublber  bebräifeben  Sprache 
Safe!  unb  fiarb  hier  16.  Slug.  1664.  Gr  gab 
auS  beS  ©taimonibeä  »Mora  NVvochim«  (©afel 
1629),  bann  oiele  SIbbanblungen,  Rommentare  unb 
Uebertepimgen,  auch  Berte  feines  ©aterS.  — ©ein 
Sohn,  3»hann  3af°h  ©•,  geh.  4.  ©ept.  1645, 
war  Nachfolger  feines  ©aterS  auf  bem  bebrdifchen 
Sebrihibl  unb  fiarb  4.  Slpril  1704.  ©eine  £>anb= 
fchrifieri,  meifl  Ueberftpungen  rabbinifeber  Schriften, 
liegen  auf  her  ©afeter  ©ihliothc!.  ©ein  Neffe, 
Johann  ©.,  geh.  8.  Jan.  1663,  war  fein  Nachfolger 
in  ber  hehräifchen  ©rofefjur  unb  fiarb  19.  3“ni 
1732. 

Bttjancl)  (iw.  saianonti,  Sorf  Im  franj.  Beparte» 
ment  Slrbennen,  unweit  ©lög ilrcS,  mit  einem  ©cblofi 
(am Gingang  gwei  riefige  Bornen),  einem  merfroürbi» 
gen,  ©lofebee  genannten  ©ebäube  unb  860  Gittw.; 
henlroürbig  burch  bah  ©efeebt,  welches  hier  27.  Slug. 
1870  imifehen  bem  3.  [ächfifchen  SRtiterreginteut 
inner  Cberfi  oon  ©tanbfefi  nebfl  einer  ©ebroabron 
Ulanen  unb  einer  rritenben  fflatterie  einerfeitS  unb 
bem  12.  frunjefifeben  Ghaffeurtegiment  anberfeitS 
flartfanb.  1’eytereS  würbe  gefprengt  unb  ber  Rom; 
monbeur  beSfeiben,  OberfUeutnant  üaporte,  ge; 
fangen  genommen.  BaS  (Sefecht  bei  ©.,  in  welchem 
bie  iruifchen  juerfi  wieber  giihlung  mit  bem  lang 
gefuchten  ffeinbe  befamen,  war  ber  ©eginn  ber 
Schlachten,  welche  mit  brr  jtapitutation  oon  Seban 
tnbigten. 

8u;rr,  ©lartin,  f.  ©tictr. 

BugiaS  Ow.  süftato),  ®orf  im  Ungar.  Romitat 
temebpär,  mit  1500  Ginw.  unb  ©lineralaueUen 
(eifenhaltigen  Säuerlingen),  hie  fchon  btn  üiömtrn 
Wannt  wären. 

Bujot  (fpt.  Mio),  ffrangoiS  Sionarb  Nico» 
US,  ©lilglieb  ber  (Sironbe,  geh.  1760  gu  Goreur, 
»arb  Sttoofat,  würbe  1789  wm  Beputirten  gewählt, 
1790  ©icepräpbent  beS  peinlichen  ©ericbtS  gu  ©ariS 
rntbirn  Ronoent  etttfehiebener  Stnhänger  berSironbe. 
»IS  folcher  beS  NopanimitS  unb  ©loberauliSmuS 
angeflagt,  obgleich  er  für  brn  Beb  bes  RöitigS  ge» 
Simmt  hatte,  entfam  er  gwar  im  ©lai  1793  tn  bie 
Bretagne,  warb  aber  hier,  Wahrfcbeinlicb  Oerbungert, 
ton  Seifen  anaefreffen,  mit©ction  in  ber  Nähe  oon 
Wullen  auf  freiem  jelb  gefunben.  ©eine  Sin» 
bänger  btepni  Sujotifltn. 

BsjgarDäai  üw.  tSiortt«»,  ©ai  an  ber  ©üb» 
(rite  bes  norbamerifanifchen  Staats  ©laffacbufettS, 
48  Silom.  lang  unb  ll  Rilom.  breit,  burch  bie 


- ßylaws.  45 

GIifabethS»38IanbS  com  ©inegarbfunb  getrennt 
Sin  berieihm  liegen  bie  Hafettpläpe  New  fiebforb, 
ftaire  §aoen,  Nochefter,  SBareham. 

B.  Slbfünung  für:  bene  valo,  lebe  wohl; 
bene  vileat,  er  lebe  Wohl;  bene  vlxit,  er  hat  wohl 
riebt;  bonu«  vir,  guter  ©tarnt;  beau  virgo , ge» 
enebeite  Jungfrau  ©laria;  balneum  vaporis, 
Bampfbab  (auf  Necrpten);  benerole,  günftig. 

©ijbloS,  griech.  Senennung  ber  berühmten 
©appruSftaube  ber  Sllten,  auS  bereu  ©afi  fte  ©a» 
pier,  ©egel,  Rleiber  unb  ©latrapen  perfertigten, 
unb  bereu  'Bürgel  als  Nahrungsmittel  benupt  würbe ; 
f.  ©appruS. 

©OhloB  ibebr.  ©ebal),  uralte  ©tabt  in  ©b5= 
nifien,  gwifeben  SerntoS  unb  BripoltS  auf  einer  Sin» 
höbe  am  ©leer  erbaut,  Sip  beS  StboniSfuItuS,  mit 
einem  berühmien  Bempel  ber  Stftarte  (SlenuS).  Sou 
hier  beiog  Rönig  Salomen  Rüniiler  für  feinen 
Bempelbau.  ©.  war  anfangs  ben  Bo  rem  unter» 
Worten,  batte  bann  eigene,  ben  ©erfern  tribut» 
pflichtige  Häuptlinge,  würbe  fpäter  pou  Slleranbet 
b.  ®r.  erobert  unb  gehörte  unter  beffm  Nachfolgern 
halb  311  Slegppten,  balb  gu  ©nrien.  5*118  es  ein 
Slornehmer  aus  S.  oerfuchte,  bie  ^errjebaft  an 
jich  311  teigen,  lieg  ihn  ©ompejuS  buttiebten  unb 
feblug  S.  31c  ber  römifeben  ©roüin.3  Pboenlda  prima, 
©päier  ®ip  eines  ©ifchofs,  würbe  eS  oon  ben 
©aracenen,  1187  oon  ben  ©enueien  unb  enblicb  oon 
ben  Bürten  genommen.  3 ept  ® fcbebel  (f.  b.). 

Stlihotn,  RreiSfiabt  im  ruff.  ©ouoemement 
©lohilew,  am  ©njepr,  mit  einem  ©cblop,  Bomini» 
tauerrioflcr,  4 Rircben,  einer  Spnagoge,  mehreren 
Sahnten  trab  (wo?)  5985  Gittw.,  barunter  niete 
Juben,  bie  lebhaften  fjanbel  unterhalten.  Bie 
©tabt,  fchon  um  1590  erbaut,  war  ehebem  bejejiigt 
unb  hat  noch  iept  'Bälle,  ©räben  unb  ;wei  flarfe 
Bbürme,  bie  als  Bljore  bienen. 

©Dian,  Ort  im  aftatifcb=tüi r.  ©ilajet  Ronia 
(Raraman),  bei  welchem  20.  3“Ii  1832  bieBiirfen 
unter  §uffan  ©afeba  oon  ben  Slegpptern  unter 
Jbrabim  ©afeba  gefcblagen  würben. 

Hylawg  (engl.,  jpt. bci'ia*,  »Nebengefepe» , ober, 
nach  befferer  Sibleitung  00m  angelfächfifcben  bye, 
Ortfcbaft,  »OrtSgefepe«),  ber  teebuifebe  SluSbruct 
für  ©oligeiperorbnungen,  bie  jtcb  bloj  auf  einen 
1 eitigelneu  f$all  begieben,  alfo  auS  berechtigten  ober 
auch  bi«t  unb  ba  nicht  berechtigten  ©rüuben  SluS» 
nahmen  oon  ber  Negel  beS  oon  ber  ©oligeioenoal» 
tung  (ouft  beobachteten  ©erfabrenS  bitten,  fflenn 
beifpielsweife  bei  groften  Slufjfigen  (RrönungS» 
feierlicbfeiten,  Bruppeneiugügen , ©olfSfefien)  ber 
fonft  freie  ©trapmperfebr  geitweife  befchrdnft  ober 
geiperrt  ijl;  wönn  bei  Gbolera,  Ninberpeil  ac.  ber 
freie  3USU9  ber  ©lenfeben  unb  bie  3uMr  oon 
Baaren  unb  Bbieren  gewiffen  SluSuabmebefcbvän» 
fuitgen  unterworfen  wirb;  wenn  inboebbewegten 
Politiken  3fiten  Slnorbnungen  ber  ©olneifiunbe, 
©erböte  gegen  bie  Slnfamnilimg  Pon  SNenfcben» 
gruppen  ic.  getroffen,  bei  Ueberfcbwemmungen, 
JeuerSgefahr  ü.  bgl.  StuSnabmemapregeln  ergtijjen 
werben:  Jo  finb  bieS  folche  B.,  bie  gwar  m bie 
freie  ©flbjlregierung  beS  ©olfS  eingreifen,  aber 
bodj  gut  J)etfte!Iung  eines  attgemeffenen  modm 
▼ivendi  faum  gu  rermeiben  fmb.  ©ie  B.,  nach  ber 
englifeben  ©täbteorbnung  Pon  1835  pon  einer  Ser» 
fammlung  oon  menigflenS  jwei  ©rittet  ber  ©labt» 
oerorbneten  (common  conncUmon)  befcbloffen,  treten 
erft  nach  40  Bagen  in  Rraft,  innerhalb  beren  bie 
Rönigin  fte  fafftren  Tann.  Sluch  oorbem  mufften  B. 


46 


93t)itg  - 

Dom  Sorb  Chancellor,  gerb  £igb  ®rfa(urer  ober 
»on  SRtdctfm  beb  ffing’b  Bend)  ober  brr  Common 
Sßleab  gf»rfiit  roerbeu.  .fiier  unb  ba  unb  befonberb 
in  früherer  3«t  iü  bif  fürforgenbe  |!oIijei  batiu 
aflerbingb  »iel  }u  meit  gegangen,  wir  überbaut!  bie 
©retrje  jmifchen  bem  ojuinfl  1111b  bem  3urctnia  iit 
feiern  gölten  ffbr  fdjmer  ju  jitbtn  ifl.  3m  beute  eben 
Stecht  biejlfn  Ortbfjatuten  »aSillluren«.  Bgl. 
Ipolijei.  9tudc  beifccic  bir  »BolalRatuten«  ber  engs 
IcfAect  greimaurerloaen  B. 

Bljiig  (|pt.  sing).  1)  ©eorge,  Sibcount  Xor» 
ringlon,  brit.  Seel)flb,  geb.  27.  3atl-  1663  tu 
JBrotbam  in  ff  tut,  feit  bem  15.  3abr  im  Seebifuii, 
mürbe  1688  trfltr  Seutnant  bet  ber  glotte,  meldjf 
bie  Sanbung  beb  Printen  »on  Oranitn  »erbinbern 
foHte,  ging  aber  gtt  biefem  über,  mürbe  1703  ffontrr= 
abmiral  btr  retten  flagge  unb  nadc  Dtlgier  gefanbt, 
um  einen  neuen  griebeu  mit  bem  SRaubfiaat  abju= 
fcblieüttt.  Eicfjtige  ®ienfle  leifiete  er  im  ©»aniftben 
Ctbfolqelrieg,  j.  ®.  bei  ber  JSegttabme  ber  glotte 
im  .ftafen  non  Sligoi,  bei  ber  ©roberunq  ©ibraltarb 
(1704)  tc.  1706  jum  Siceabmirat  beförbert,  ent= 
lebte  tr  Barcelona,  mürbe  1708  Hbmiral  ber  blauen 
glagge,  vereitelte  ben  »rojettirten  ©infall  beb  ®rSs 
teitbeitten  in  ©chottlanb,  mürbe  1709  Sorb  ber 
llbmiralität  unb  1710  älbmiral  ber  meinen  flagge, 
gflr  Slmnocctb  trat  er  tnb  Parlament  unb  marb 
1717  Baronet.  Cr  vereitelte  1718 — 20  bie  Unters 
neljmungen  bei  ffarbinalb  2Hberoni  auf  ©icilien 
unb  Sfeabel  unb  jroauq  ben  ffbnig  oon  ©ganien 
jur?lnnat)me  ber  ihm  »on  ber  CuabrubelaUiauj  »ors 
gefebriebenen  Bebingungen.  'Jlad)  feiner  SRüdlebr 
nadcCngtanb  erbeb  ihn  öieorgl.  tum  fforUrcabmiral 
non  ®refibritannlen,  172 1 jum  ®eer  mit  brm  7 Uri 
Sibcount  lorrington  unb  Baron  oon  ©outbill,  unb 
®eorg  11.  fleHte  ibn  an  bie  ®(Hl<e  ber  gefammten 
Hbmiralitöt.  Sluf  biefent  'JJoflen  »erbefferte  er  bab 
Soob  brr  ©eeleute,  erriebtete  eine  ©eeoffteierbs 
roittmenfafje  unb  untcrflütjte  bab  ®rceumi(ber 
tjceftital.  Cr  flarb  17.  3»n.  1733  ju  Soubon. 

2)  3obn,  brit.  Slbmiral,  ©obn  beb  »origen,  geb. 
1704,  mürbe  1742  ©eutemeur  »on  Jleufunblanb, 
1745  ffontreabmiral,  1756  äßirllidjer  abmiral  ber 
blauen  ?flactae.  9118  ob  ibm  niebl  gelang,  mit  einer 
glotte  oon  13  Sinienftbiffnt  unb  5 jregatten  bie  »on 
beit  granjofen  biä  auf  bab  gort  @t.  'Cbiligo  befehle 
3nfeT  Sllinorca  tu  befreien,  er  »ielmehr  »on  bem 
franj.  abmiral  be  la  ®a!Iifonnifre,  beffen  gleite 
um  ein  Sinienfdjiff  fdjmäcber  aI8  bie  (einige  mar,  in 
einem  ©retreffrn  angefiebtb  beb  bebrSngten  gortb 
efdjlagen  marb,  mürbe  B.  »or  ein  ffriegbgeriebt  ges 
eilt,  jum  tob  »erurtbfilt  unb  14.  '.BlJrj  1757  ers 
((hoffen.  C8  bat  (ich  fpäter  ermiefen,  bag  er  auch 
bei  gröberer  Cnergie  IDliuorca  nicht  hätte  retten  len= 
neu.  Sgl.  »Testament  politiqtm  de  B.c  (aus  bem 
Cngl. , 'fiortbmoutb  [Sarib]  1759). 

Stjr,  iSobert,  Sfenbomcm  be8  ©chriftRftlerb 
ff.  C.  9t.  o.  Ba»er  (f.  Sa» er  4). 

BbrgiuS,  3ufiu8,  eigentlich  3°P  ®9rgt,  Ser» 
fertiger  oon  {timtnrfiglobrn  unb  aftronomifchen 
3nftrumenten,  geb.  28.  gebr.  1552  ju  Sicbtenjleig  im 
febmrij.  ffanton  St.  ©arien,  mar  feit  1579  4>ofs 
mebiluä  beb  Sanbarafen  SBilbelm  IV.  »on  Reffen 
unb  trat  1604  in  bie  ®ienjie  beb  ffaiferb  fRnbolf  11, 
lehrte  aber  1622  nach  ffaffel  surücf  unb  flarb  bafelbfl 
31.  ^an.  1632.  ©ein  berühnitefies  SBerr  mar  ein 
mit  ©ilberblech  überjoaener  $'mmetäglobub,  mors 
«uf  er  bie  ©terne  nach  feinen  eigenen  Beobachtungen 
eingetragen  hatte  Cr  ifi  Crftuber  beb  triangulär« 


■ Suren. 

infirumentä;  feinen  Bericht  barflber  gab  fein  ©ebroa» 
er  Benj.  Barmer  (1648)  beraub,  auch  mirö  ihm 
ie  Crfinbuna  ber  Sogaritbmen,  beb  Iproportionals 
jirfelb  unb  ber  C'fnbelubr  jugefchrieben.  äuf  ber 
©temmarte  beb  Saitbgrafen  »on  Reffen  bat  er  jahls 
reithe  uttb  für  bie  bamalige  3 fit  auberorbentlich  ge« 
naue  Beobachtungen  angeflellt. 

Sflron  ctpr.  brit’n),  l)'3ohn,  brit.  Seefahrer  aub 
einer  fei)r  alten  gamilie,  ge».  8.  9too  1723  ju 
'Rerofte absabbet , lut  bei  ber  SBeltumfeaelung  unter 
Sorb  Mnfon  1741  an  einer  mülien  3nfel  an  ber 
©eflfüftr  »on  Satagonien  ©chüfbruch,  Tarn  enblich 
nach  Ghiloe,  fiel  in  foanifebe  ffrieabgefangenfehaft 
unb  lehrte  erjl  gegen  Cnbe  1745  nach  Curo»a 
jurüct.  ©eine  ®rangfale  (chilberie  er  in  ber 
»Narrative  of  J.  B.«  (Sonb.  1748;  brutfeh,  ‘Jiürnb. 
1769).  3m  ftrieg  gegen  gr  auf  reich  (1755—63) 
jeiebuete  ftch  ® erjt  tm  ff  anal,  bann  in  9!merila 
alb  glottenfilbrer  aub.  1764  unternabm  er  im  91ufs 
trag  @eorgb  111.  eine  Cntbeiungbreife  itt  bie  ©übs 
fee,  fanb  mehrere  3«feln  bafelbfl  auf  unb  lehrte  im 
ÜRai  1766  über  Bataoia  uitb  bab  fta»  nach  Cnglanb 
jurüi.  ®ie  Befchreibung  biefer  Croebition  gab 
einer  feiner  Offtciere  in  »Voyage  ronnd  the  World« 
(Soitb.  1766;  brutfeb  Semgo  1769)  beraub.  3m  3ult 
1779  erhielt  er  alb  abmiral  möhrettb  beb  amerilan. 
ffriegb  ein  ffommanbo  in  ffiefltnbien.  Cr  flarb 
10.  9lug.  1786  tu  Sonbon. 

2)  (Seorge  Slloel  ©orbon,  Sorb  Bpron,  ber 
gröfjte  englifche  ®id)ter  beb  19.  3abrb. , Cnlel  beb 
»origen,  mar  22.3an.  (788  unb  jroar,  nach  ber  i egt  aüs 
gemein  angenommenen  btngabe  feiner  $>albfcbroeüft 
(-Jlugufla  Seiab),  ju  Sonbori  geboren  unb  bureb  feine 
ÜJiutter,  ®li|  ©orbon,  mit  bem  febottifeben  ff önigb» 

■ banb  »ermanbl.  ®ie  ©be  feiner  Client  mar  leine 
glücfliiSe.  ©ein  Bäte r,  ffaoitön  in  ber  lönigl.  ®arbe, 
ber  »tolle  3atf«  genannt,  »erfebmenbete  in  lüneüer 
3fit  fafl  bab  ganje  Bermögen  ber  TOulter,  liefe  biefe 
mit  ihrem  ©öhnthen  im  ©lieb  uitb  flarb  1791  in 
Salrncienneb.  ®ie  ’Dlutter,  eine  ftolje  grau  »on 
leibenfcbaftlicber  .^eftigleit,  jog  ftcb  1790  nach  9tber: 
been  juruef,  um  hier  iit  roeifet  Sefdjräntung  nur  ber 
Crjiebung  ibreb  ©obttfb  ju  leben.  B,  ein  fchm5cb= 
licbeli  fftitb,  betuchte  bie  ®rammats©cbool  unb 
mürbe  bann,  8 3abte  alt,  jur  StSrlung  feiner  ®f- 
[unbbeit  in  bie  fjodtlanbe  gefebidt.  9Säbrenb  ber 
ungebmtbene  tKujentbalt  in  ber  romaulifcben  $errs 
tiebleit  btr  fdmitifcbcn  Berge  ben  ffu.iben  an  Seih 
unb  Seele  IrSjtigte,  übte  bagegen  bet  fcbneHe  B’ecbfe! 
»on  mütterlicbet;  übertrieben  ängRItchfr  Obhut  unb 
felbflftberlaffetier  Ungebunbenbeit  einen  naebtbettis 
gen  Cinfluj  auf  feinen  (S^arafter  aub,  infofent 
©gettfinn,  Unlenlfamteit  unb  Uebermutb  itt  ihm 
aemedt  mürben.  3ull,t*cb  aber  ermaebte  bort  auch 
lener  Sinn  für  mitbe  'Jlaturfchönbeit,  ber  aub  aßen 
feinen  Sichtungen  fo  hejaubenib  mieberllingt.  Ulodi 
im  SSIter  »on  10  3a6rfn  erbte  B.  burch  ben  ®ob  beb 
Sorb  SSitliam  (1 1§8)  bie  Sorbfchaft,  mürbe  nun  ber 
unmittelbaren  Seihntg  feiner  Shitter  nttjogett  unb 
unter  bie  Somuutbftbaft  feines  ©roüoheimb,  beb 
Srajcn  »on  Garlible,  gebracht-  Cr  erhielt  in 
Iir.lDrur» einen Sutor  uubhejog  nach  einem  lüttem 
91ufetithatt  in  Sonbon,  roo  matt  »ergeblich  bie  gpeis 
lung  feineb  fflumofuficä,  mit  bem  er  »on  ©eburt  an 
behaftet  mar,  »crfucht  hatte,  bie  ©djulf  ju  ^arroro, 
mo  feine  erüen  »oetifebfn  Berfuche  e ntftanbcn.  9loih 
nicht  17  3ahre  alt,  bejog  er  bie  Uciiocrfctät  Gam= 
bribge  unb  warb  inb  IrimttjsCoUege  aufgenemmen, 
mo  aber  bet  mittelalterliche  fflofterjmang  bie  re»o> 


Spron. 


47 


IictionäreSnlage  feine!  Sbaraf  terl  nur  nährte.  <TSad) 
2 Jahren  ofrlifB  er  bie  Slfabemie  unb  begab  fict> 
iuO)  brm  ®ig  (einer  Jtcrfatjren , bem  Schloff  Utero-- 
öeji! « ilbbep  bei  iRottiugbain,  reo  er  bie  trjle  ©anim» 
Icing  (einer  «Sebichte  Beranftaltete.  ®tefe  »Hours  of 
idleDei*«  (Bewarf  1806)warraalterhing8berÜJiebr» 
»bl  nach  unreife  «robulte,  aber  el  (affen  fid)  barin  bie 
Wirten  eine!  originellen  ©eiftcl  nicht  oerfemtm.  iß. 
lebte  barauf  abweebfeinb  in9!ewfteab»?lbbe»  unb  in 
»erfiauptftabt  aber  bierwiebertseigtefeineBebenä» 
seife  bai  Grcmtrifdje,  baö  ihm  fein  ganje«  Sieben 
bmburch  anbing  unb  alle  feine  fjattbluitgen  leitete. 
Ürner  gebarnifdjten,  fein  toetifdiel  lalent  juerjl 
jiinjenb  befunbenbm  Satire  (»Knglish  bards  ami 
Scotch  reriewera«,  1809,  in  bieraujlagen  gebrutft) 
gegen  «rougbam,  welcher  (eine  ©ebicbte  fcfjarj  rriti- 
ftrt  batte,  folgten  in  betnfelben  3al)r  Mb  »Imitation* 
and  tranalation*  from  the  ancient  and  modern 
dusics  togetber  with  original  pooms«.  3yr  felben 
Jeit  münbifl  geworben,  übernahm  er  bie  «enoaltung 
feiner  Stammgflter  unb  trat  in  bai  Oberbaul,  an 
beifen  Sigungen  er  jeboef)  nur  geringen  'Untbeil nahm. 
Umber  ©ritmerung  an  einevermfihl  te  OeiiehtefiDJarh 
übamorth  ju  anneötat)  in  her  'Jiäbe  non  Betofleab» 
Übles,  bie  er  1803  ton  Narrow  aul  halle  fennen 
lernen)  tu  entrinnen,  hatte  er  fidf  in  bie  oerberb» 
liefftm  3trfireuungen  geflünt  unb  »erliefe  enblith 
»eil  Ueberbrufj  im  3u>ti  1809  Sionbon,  um  mit 
fernem  greunbe  ^obhoufe,  feil  1851  Sorb  ®rouqb= 
len  (bai  (tob  boufc,  Journey  through  Albania, 
Jenb.1814,  sulegt  1855)  in!  Stullanb au  ge^en.  ®ie 
Seife  führte  ihn  ourth  '(Portugal  unb  Spanien  nach 
Dialta  unb  SÄlbaiiira,  Bon  wo  aul  er  eitlen 
jrt&en  Hyeil  ton  ©riedjralattb  utib  bie  ftüfie  ton 
Kleinafien  bereifte.  6r  befuebte  ftonflantinopel, 
Mircbfchwamm  in  1 ©tunbe  10  fffiinuten  ben  Stelle; 
front  unb  tehrte  nach  einem  lättgern  aufenthalt 
in  Silben  im  (Juli  1811  in*  Skterlanb  jurüct.  §ier 
erichittitn  im  folgenben  3abt  5ie  beibett  erften  ©e» 
finge  feine*  »Childe  Harold«,  bie  ihn  fofort  all 
einen  ber  gldnjenbfien  Eichterfleme  erfebeinen  liefen 
unb  jum  Stbgott  ber  fajbionablen  SBelt  ©nglanbl 
macblen.  ©ein  ©idjterruf  erweiterte  unb  oergrofierte 
Sh  burcf)  bie  nachfolgenben  ©erte,  bie,  wie  »Child« 
tlarold«  «um  grofjenlbeii  noeggrüchte  feiner  'Reifen 
ober  an  riefelten  erinnernb,  in  rafcher  (folge  er» 
ihienen:  »The  Giaar«,  »The Bride  ofAbydos«,  »The 
Conair«  (1813),  »Lara«  (1814),  »The  sieg«  of 
Corinth«, » Parbtina« ( 1815) u.  a.  fl neb  bie  berühmte 
»Ode  to  Ji apoleon  lfuonnpartc«  unb  bie  Bortreff» 
liehen  »Hebrew  Melodie«  (alten  SRationalmc'obien 
aregepafet)  entfianben  um  bie'e  3eit.  ©eine  2.  3an. 
1815  mit  'Anna  3faheUa  (Diilbant,  ber  eimigen 
iochter  bei  reichen  ifiaronetl  9ialpb  TOiibatcf  'Jioel, 
jefhlcffene  Gh*  war  bei  ber  ;u  greften  ®erfd)iebm= 
beit  ihrer  Slaturen  nicht  glücfiich  unb  würbe  auch 
hmh  bie  ©eburt  einer  Boiler,  Stoa,  nicht  hefefligt. 
Sab»  33.  Berliefc  nach  3abrelfrt|l  ihren  ©alten,  um 
nicht  wieber  )U  ihm  jurüdfjicfehren,  unb  ec  tarn  halb 
sarauf  jur  förmlich™  ©cheibung-  Bie  nSdjfie  (folge 
oaoon  war  ein  plöglicber  unb  sottflSnbigrr  Umidtlag 
set  fff  entliehen  (Dieiming,  bie  jegl  ehenio  entfehieben 
ihr  Serbantinunglurthtil  über  iß  aulfprach,  all 
5e  ihn  Vorher  beroitubey  hatte.  ®ie  ßbegrfiidjte 
Ssronl  ift  in  ncucfler  3f't  wieber  lebhaft  befprodtra 
oorben  infolge  ber  feg™  (Enthüllungen,  welche 
('erriet  «eedjer  ©towe  (Bgl.beren  »The  truo  bistory 
f Lady  Byron'a  life«,  jur.'jl  im  ®oflotier  »Atlantic 
Sfonthlv  Magazine«  unb  im  Slouboner  »Mucmillan’s 


Magazine«  1869,  bann  auch  befonberl  gebracht) 
angeblich  aul  brat  3J!unbe  ber  Sab»  ®oron  barüber 
Beröffeutlicht  hat;  inbeffen  hat  fuh  allel,  mal  bie 
genannte  ScfiriftfleUeriit  Setbächtigeubel  über  SB. 
Borgebradjt  hat,  all  oöllig  grunblol  enoiefnt.  33. 
»erliefe  nun  (25.  Hpril  1816)  3um  jweitenmal  ©ng» 
latth,  mit  ber  Slbfciht,  e!  nie  wieberjufehm.  wr 
30g  burdj  SBeigim  unb  ben  Di^eitt  ™ilang  in  bie 
Schweis  unb  lieh  ft<b  im  3unt  1816  att  ben  Ufern 
bei  ©enferfeel  in  ber  SBitla  Eiobati  nieber,  wo  ber 
Sierfehr  mit  bem  dichter  ©hellet)  mth  beffeu  ©altin 
begann.  SBctt  hifr  aul  machte  er  mäbrenb  hei 
Sommer!  unb  § erbfiel  fReifen  in  bie  ©ebirg!» 
gegenbra,  wobei  ihn  meiff  nur  ©heile»  begleitete. 
®te  poetifchen  Arbeit™,  welche  er,  Wieberum  all 
Srüefjte  feiner  9ieif™,  am  ©enferfee  »oUenbeif , ge« 
hören  3um  Sheil  3U  bem  Seilen,  wal  feinem  Sichter» 
geifi  entfprang;  wir  nennen  mir  bm  3.  ©efang  oon 
»Childe  Harold«  (1816),  bol  bramatifebe  ©ebeebt 
»Manfred«  (1817),  fowie  bie  belben  fleineren  ®e= 
bichte  »The  Priaoner  of  Chillon«  (1816)  Ultb  bie 
»Monody  of  Sheridan«.  Jiachbem  er  eine  geraume 
3fit  (bi!  gegen  6itbc  1819)  in  Stenebig  »en»eilt 
hatte,  oon  wo  er  auch  eine»  Sulfiten  nach  !Kom 
machte,  30g  ibn  hie  hiebetur  fchöneit  ©rinn  lerefa 
®uicdo(i(ge)iorhen  alliDtarauifebeSJoiffh  imHJiärj 
1873  suglorens)  nach  Siaoemu,  wo  er  im  Umgang 
mit  ihr  unb  ihrer  gamilie,  beit  ©raten  ©amha,  un» 
gefähr  ein  3»hr  »etlebte,  bai  er  fei  Oft  feine  giftet» 
iichfte3tit nmnt.  ülonbenpoelifchmSlrbeiteii, welche 
lötironl  Slufenthalt  in  Sfleitebig  ihre  ßntflebung  »er» 
bant™,  fittb  bie  wichtigflm;  ber  4.  ©efatcij  bei 
•Child«  Harold« , ber  mit  bem  3.  ©efang  bai  oon- 
enbete  SSerf  311  brat  gebattlenreidjfteti  bei  ®iehlerl 
macht;  »The  Lament  of  Taaau«;  bai  reisenbe  ®t- 
bichl  »Beppo«  (1817);  bie  »Ode  on  Venice«,  unb 
»Mazeppn«  (1318);  auch  ber  (Entwurf  unb  bie 
erflen  ©efSnge  bei  »Don  Juan«,  feine*  genlatflro 
©erfl,  fallen  in  jene  3dt.  3»  SSaBettna  3ogen  bie 
©rafen  ©amha  unb  anbere  ital.  jyreijtnnige  bm®  ich» 
ter  mit  in  bie  reoolutioinlre  Siewcgung,  bie  bantall 
burch  ganj  31alitn  bie  ‘Patrioten  3ufammenführte. 
Slnfangi  hatte  ber  a!te@raj®uiccioIi  nicht!  bagegm 
gehabt,  bafe  feine  junge  graufi*ber33orrechte6ebtente, 
weiche  bie  Sittra  bei  panbel  ihr  gaben;  enblich  aber 
machte  er  Ginwenbungra  unb  brachte  bie  ®athe  fo= 
gar  vor  ben  tpapji,  weicher  bie  Irratmng  ber  ©räfin 
oon  ihrem  ©emabl  gefiattete,  unter  ber  ißebingung, 
bag  fie  unter  ibrel  liaterl  ®aeh  lebm  feilte.  3u« 

I legt  aber  fanb  ficb  ® bewogen,  fie  aul  Jiaorana  3U 
entfernen,  ba  er  ein  mit  ©enehmigung  bei  Legaten 
angelegte*  Jtomplot,  fie  auf  Oebenljeit  in  eiet  Sflofler 
tu  fperren,  eutbecfl  batte.  Biel  unb  oai  unglücfliche 
ßnbe  ber  italienifdten  9teoolution,  bai  auch  über  bie 
©antba'l  bie  'Proffription  oerhängte,  bewog  ®.,  im 
Serbp  1821  ftch  über  ®o!ogna  unb  gloreni  nach 
®ifa  3U  begeben,  wo  bie  beiheu  ©antba’l  unb  bie 
©räftn  bereitl  ihre  Söohmmg  attfgefchlagm  hatten, 
üioeb  in  fRaoratta  warm  futflauben:  bie  »Prophecy 
of  Dante«,  bie  ®ramm  »MarinoFalieri«,  »The  two 
Foscari« , »Sardanapahas«  unb  »Caln«  uttb  einige 
weitere  ©efättge  bei  »Don  Joan«.  3"  SPifa  be= 
fehrüntte  ft*  ®Bron!  täglicher  Umgang  auf  hie 
gamilie  ©amha,  ben  ®iehter  ©heBeo  unb  Beigh 
(cunt,  mit  bem  er  bai  3ournaI  »The  Liberal«  her» 
aulgab.  ®ocb  war  er  hier  weniger  oerfehloffm  gegra 
engitfeht  «etlicher,  all  in  ®eite*iq  unb  fRasetma, 
uno  manche  feiner  neuen  «eranntfchajtm,  wie  na» 
mentli*  bie  mit  bem  Äapitän  SKehwcn,  Reigerten 

RÜG 

FACUlTü«T  irr-  jfERfE 

®cn  ” r I . -a!u-jr 

BLAl.u, 2 • 6-VüÜO  GEHT 


4» 


Sßron. 


fiep  allmählich  5»  Rrriinbfcbafteii.  »ber  aud)  in  Uifa 
durfte  er  fidi  be*  ©tücf*  häuslicher  tRupe  nitftt  langt 
trfrtutn.  Sietbcteieu  mil  brr  hatten  jur 

Rolge,  baß  er -noch  im  Sommer  1822  bie  Stabt  ver« 
ließ  imb  mit  beit  ©amba’S  nach  ©etma  überfiebelte. 
3uvor  vollgog  er  noch  eine  greimbeSvflieht,  iubem 
er  beit  üeitbitam  be*  im  Juli  1822  auf  einer  Spagier« 
fahrt  groifchen  üiponio  unb  üerici  ertruitfenen 
Stellen  auf  einem  £o!gjtoß  verbrennen  lief?  unb 
feine  »fdie  in  einer  antireii  Urne  nadi  ilioni  f ctjictte, 
um  fte  neben  ber  Bttratnibe  beb  ©ejiiu*  beifepnt  gu 
(affen.  Seinem  »ufentpalt  in  ©ettua  (vom  fitcrbfl 
1822  bis  gunt  Sommer  1823)  verbauten  bas  Wvite« 
rium  »Heaven  and  Earth« , ba*  prächtige  ©e= 
Piept  »The  Island«,  bab  ©oetpe  getvibntete  Xrama 
»Werner«,  bie  mißlungene  gauftnaepahmung  »The 
deform  ed  Transformcd«  Ullb  bie  gortießlllig  beb 
»Don  Juan«  bib  511111  16.  ©efaitg  ihre  ©ntftepung. 
Begeifert  für  beit  greipeilSfampi  ber  Hellenen,  be« 
fdjfoß  6.  tnblitb,  feine  fträfte  ihrer  heiligen  Sache 
ju  roibmen,  unb  beflieg  ©ltbe  3uti  1823  5U  Sivomo 
bab  englifebe  Scbifi  c&ertuleS,  weldieS  ißn  unb 
mebrere  greunbe  (darunter  btn  jungen  ©rafen 
©amba)  gunäebit  tt ad)  Rerpalonia  führte,  »ußer 
vielen  Sßajfen  brachte  9.  einen  bebeutenben  Bor« 
ratb  von  Webitamenteit,  Bandagen  unb  anderen 
ibirurgifeben  SBebürfniffen  mit;  feine  ffafie  tittbiell 
noch  10,000  fvan.  ‘ibaler  baar  unb  ettva  40,000 
Xpalet  in  SBeepfeln.  Seine  »nfunft  in  ©riedien« 
lanb  warb  mit  3 übel  begrübt,  boeb  lieb  er  ficb  in 
teinerlei  Berpfttebtungen  gegen  iregenb  eint  Bartei 
ein,  fonbern  tnüpfit  unmittelbar  mtt  ber  [Regierung, 
bie  bamalb  von  Xripoligga  nad)  ©alamib  gesogen 
war,  Serpanblungen  am  Um  vor  allnit  bab  febiver 
bebrobte  Wiffolutigpi  51t  retten,  rüjlete  tr  jtvei 
ionifdje  Schiffe  aub,  von  welchen  bab  eine  vom 
©rafen  ©amba,  bab  anbere  von  ihm  felbjl  foniman« 
birt  würbe,  unb  fam  5.  3an.  1824  im  §afen  von 
'Dliffolungbi  an,  wo  tr  wie  ein  Steiler  aub  ber 
tiefjlen  Slot!)  empfangen  würbe,  ©inen  groben 
Xbeil  feiner  'ibäligteit  nahm  barauf  bie  englifebe 
»ttleipe  in  »nfpruep,  für  bereit  »bfdjließung  er 
aleiehgeitig  bureb  feine  greunbe  in  bonbon  unb  bei 
btn  uneinigen  Oberhäuptern  ber  ©riechen  tu  arbeiten 
batte;  auch  bei  ber  Ronftituirung  ber  ©efetlfcbafl 
ber  eitglifdien  Bpilbell  eiten  war  er  aufb  eijrigfle  be« 
theiligt.  Jiicbt  ohne  ©rfolg  fudge  tr  btc  barba« 
rtfepe  Slrt  unb  SSeife  ber  tüiTijebeii  wie  ber  grieeb. 
Rriegfübrung  bureb  Beifpiele  von  Wüjjtgung  unb 
©roßmutb  tumilbent,  während  er,  freilich  mit  ge« 
ringerem  ©rfolg,  au  btr  Befeitigung  ber  gebbett 
unb  3wifUgteilen  arbeitete,  welche  bie  §äupler  ber 
©riechen  trennten  und  ihre  Rraftäerfplitterten.  Eie 
eifrigfle  Sorgt  aber  wibmete  tr  friegerifeben  'Cläntn 
©t  batte  vom  1.  3an.  1824  an  eine  Sdiar  von 
500  ©ulioten  in  Solb  genommen,  an  bereu  Spitt 
er  ba*  Schlot  von  Sepanto,  bie  eingige,  aber  wich« 
tigfle  gefluttg  beb  wefllicpen  ©riecpenlanb , welche 
noch  in  btr  ©ewaltber  Ernten  war,  311  erobern  ge« 
badjte;  2500  ©riechen  unb  eine  Batterie  ber  eng« 
lifcbtn  'ilbilbtlleneu  füllten  bab  Unternehmen  unter« 
flüten.  gngmifepen  vergeubeten  bie  tüftigtn  griech. 
Streiter  bie  eble  3eit  mit  mtnüpen  Streitigfeiten, 
unb  fogar  in  Wiflolungbi  unb  unter  BpronS  Bri« 
gäbe  brachen  Uneinigfeiten  unb  Weutereien  aub, 
bie  beb  Eicbterb  rtijbareb  ©einüth  mehr  angrifftn, 
alb  fein  RBrper' ertragen  Tonnte.  @r  befam 
gu  wieberholten  Walen  fonvulfivifche  SlnfSUe  unb 
würbe  durch  bie  Srjtlidjen  Witte!  nur  noch  mehr 


gefdiwächt.  Raum  wieder  infoweit  hergeflellt,  bah  er 
feine  gewohnten  Spatierritte  wieber  unternehmen 
fonnte,  30g  er  ftd)  auf  einem  btrfelben  ein  entjünb« 
licheb  gieber  tu,  bab  bald  einen  gefährlichen  ©ha« 
rafter  annahm  unb  nach  10  tagen  (19.  Stpril  1824) 
feinem  sieben  «in  (Silbe  machte.  Eie  Runbe.  feine* 
Xobeb  brang  wie  ein  Eomterfdjlag  bureb  bie  ®elt; 
gang  ©riechenlanb  trauerte  um  ihn  21  Sage,  ©ein 
£ierg  würbe  in  einer  filberuen  Rapfel  in  einem  ihm 
geweihten  Waufoleum  3U  Wiffolunghi  aufhewahrt, 
ging  aber  bei  bent  lepten  Berfud)  ber  Beiapung,  fiep 
burcf)  bie  Belagerer  burthgufcplagen  (22.  Stpril  1826), 
perloren.  Seme  Seiche  tübrte  ©raf  Btetro  ©amba 
nach  ©uglaitb,  wo  fie,  ba  ihr  bie  @eifllid)teit  ein 
Begräbnis  in  ber  Söefhninflerabtei  verweigerte,  in 
ber  Eorffircpe  von  jjncfnall  bei  Mcwiteab « »bben 
beigcfepl  würbe.  Seine  Statue  (von  Xhormalbien) 
befinbel  fiep  ju  ©ambribge.  'Bovottb  wunderbare 
Eicbtimgiiveife,  welche  i6n  neben  Sbafefpeare  al* 
beii  größten  Eidptergeniu*  innerhalb  ber  englifcpen 
Siteratur  erleb  einen  läßt,  ifl  ba*  ©rgebni«  einer 
wiberfprud)*vollen  Begabung  unb  etneS  iviber« 
fpruch*vollen3eitalter*.  Seine  außerordentliche  Be« 
gabung  fanb  weder  in  Snglanb,  noch  überhaupt  in 
feinem  Zeitalter  entfpredjeube  Hufgaben  unb  flettte 
fiep  baher  falfdie,  an  beren  Söfuna  er  bie  grBßte 
Seibenfcpaft  unb  ba*  gartefle  ©efüpl,  bie  ftnnigfle 
Eelailarbeit  unb  riefenpafte  ©ewalt  fepte.  »ber 
obfebon  ein  iRiefe,  blieb  er  doch  vor  ber  Unlöbbarfeit 
feiner  Probleme  persweifelnb  fiepen;  ber  furchtbare 
3ilß,  ben  er  in  allem  fittlicpen  Seben  beobachtet*, 
buretnog  al*  3eiriffenbeit  fein  eigene*  Söefen;  ge- 
täufepte  .'Hoffnungen  fteigerten  ftep  jum  SBeltfchmerj, 
3ur  ffleltverachtung,  ;ur  2!er,weiflung,  welcher 
Stimmungen  gewaltigßer  Eolmetfcp  er  — Brome« 
tbeu*,  Raitfl,  Eon  3uan  in  ©inein  — unb  ;ug[eid> 
bicplerifdie*  'Borbilb  für  da*  gange  3eitalter  warb. 
3ur  ßinheit  unb  Harmonie  ber  äöeltanichauung 
unb  de*  bichttrifipen  Schaffen*  fich  ourchtuarbeiten, 
vermochte  er  iridjt,  weil  er  niemal*  eine  gewiffett« 
hafte  Grgiepung  genoffen  batte,  weber  von  ber 
Wutter,  noch  von  ben  Wenidjeit,  noep  von  ber  Matur 
ober  bem  ©liicf  ober  dem  fRupm:  er  war  biefer  aller 
vergogene*  Rind.  »I*  transparente  fjervorbrin« 
gungeit  einer  titanenhaft  ringeitben  großen  Seele 
haben  feine  'Serfe  bauemben  Höertp.  Sie  erfepienen 
al*  »Pooticul  works«  8onb.  1815,  6 Bbe.  u.  öfter; 
au$  in  fontinentalrnSlaebbrutfen;  am  votlflänbig« 
flen,  mit  biograppifepen  unb  fritifepen  »nmerfungen 
von  oerfepicbcnen  Berfafiem  mtb  mit  Rupfern  von 
•Billiam  und  ©bwarb  Rinden,  perau*geg.  von 
:tp.  Woore,  Slonb.  1832  — 33,  17  Bbe.;  fepr  beguem 
unb  forrtft  in  einer  ©inbanb=»u*gabe  bei  Wurrap, 
Soitb.  1850  (im  folaeiiben  3apt  in  10  Euobej« 
bänbepen),  sulept  18<3  in  2 Bbn.,  unb  in  Xonep« 
nip’  »Collection  of British  authors«.  Eeutfcbe lieber« 
jepungen  erfepienen  von  »brian  (Sranff.  1830, 
12  Bbe.),  Ortlepp  (Stuttg  1839,  12  Bbe.),  eine 
fepr  gute  von  » Böltger  (l'eipl.  1839;6.  »ufl.1864; 
Eiamantauigahe,  7.  »bbntcT  1861),  Meibpart  (Berl. 
1865),  bie  beiie  von  ©ilbemeifier  (baf.  1864  — 65 
6 Bbe.;  2.  3lmt  1867).  ©ingelne*  liberfepten Bär« 
mann,  4».  Eöring,  Xp.  4>e(I,  £>i[feber,  3'büp 
(»Childe  Harold« , StUttcp  1836),  ©.  B flirr,  ». 
ffiagnrr,  Schäffer(»Eichtungeii«,  fiiloburgb.  1865, 
»Don  Juan«,  ©efang  1 — o,  baf.  1867),  ©rüg« 
machet  (»Eramatifcht  ©erfe« , baf.  1370),  3anert 
(»Chlldo  Hamid«,  baf.  1858),  Strobtmann  (©r« 
gäplintgtn),  Stabelmann  (Iprlfche  ©ebiepte)  u.  a. 


ty  Googl 


49 


Byrsonimn 

Styl.  D a 1 1 ü « , Reeolleclions  of  Lord  B.  (Conb. 
1824);  S.  ®orbon,  Life  and  genial  of  Lord  B. 
(bei.  1824);  S.  Brtjbge*,  Lettern  on  the  cha- 
racter  etc.  of  Lord  B.  (baf.  1824);  Tb  SIR  eb  re  in, 
Conversatiom  of  Lord  B.  (baf.  1824);  Daila*, 
Beeolleetion  of  the  Hfe  of  Lord  B.  (baf.  1824); 
SRarqui«  be  SaI»o,  Lord  B.  en  Iulie  et  en 
Ortee  etc.  (baf.  1825);  Lord  Byron'«  private  Corre- 
ipondrnce  (baf.  1824;  beutfctj , Stuttg.  1825); 
Samba,  Narrative  of  Lord  Byron’«  last  jonrney 
to  Oreece  (Sonb  1825);  Parti},  The  lest  days  of 
Lord  B (baf.  1828);  Seigb  $unt,  Lord  B.  and 
Mne  of  his  eontomporaries  (baf.  1828);  2Rillin» 
gen,  Menaoir  on  the  affairs  of  Oreece  (baf.  1831); 
T ß.  2R  0 0 r C,  Lotters  and  Journals  of  B.  with  notices 
of  hi«  life  (baf  1833:  neue  Hu*g.  1873  , 2 ©be.; 
beutfcß, Bon B öliger, Setpj.  1842, 3 SSbe. ) ; ff  rnneb», 
Conversations  oo  religion  with  Lord  B.  (Sonb. 
1830);  Scibt}  Bieffington,  Conversations  with 
Lord  B.  (baf,  1834;  neue  21ii*9.  1850);  Trelaw» 
nep,  Reeolteetions  of  the  last  days  ofB.  (baf.  1858); 
iSräftn  ©uiccioti,  My  recollections  of  Lord  B. 
(engufct  oon  3fntingßam,  baf.  1869,  2 SBbe , ßcf)t» 
lieh  nicht  junrrläfßg).  SoOßäubige  Sebeuäbefchrei» 
bangen  be«  Dichter*  gaben  Salt  (Sonb.  1827),  3oßn 
®alt  (1837),  Tlrmftrong  (1846),  Sbertp  (Seipg. 
1862,  2 ©be.)  unb  Slje  (Berl.  1870;  in  engl, 
ürbrrfrßunq  Sonb.  1872).  Die  autobiograpbifcßen 
SRrmeirm  Bnron*  foH  ber  Srbe  berfetben,  Tboma? 
ÜRoorr,  au«  gamilienrficfftchten  »emicbtet  haben; 
er  felbii  gab  jeboch  fpäter  »Memoirs  of  the  life  of 
the  Lord  B.,  inclnding  his  correspondenee  with  his 
friendss  (Sonb.  1829;  neue  21ufl.  1839,  3 Bbe.) 
heran«  ®ute  dharafterifürtn,  fo  »eit  folthe  über» 
haltet  Bnron*  SSefrn  juUißt,  haben  TucJermann  in 
ben  »Gbaraftrrbifbem  engrifcßer  Dichter«  (beutfcß, 
Slarburg  1857),  SRacaula»  in  feinen  »Essays«. 
8b.  1 unb  b.  Xceitfcbfe  in  ben  »Hiftorifcßen  unb 
petiritihen  Tfufiäßen«  (3.2luß.,  fieipj  1867)  gegeben. 

Ter  Setbätitei  Seron«  ging  auf  [einen  Setter 
©eorge  9litfon  B.,  geb.  8 mit)  1789,  über,  ber 
fith  al«  brit.  SRarinefapitän  bureb  eine  Seife  in  bie 
Sübfee  befannt  ntatbte,  1862  jitm  9tbmiral  ernannl 
nmrbeunb  1868fiarb.  3ßm  folgte  fein  älteßerSoßn 
©eorge  Snfon  8,  geb.  30. 3ufi  1813,  ber  jeßige 
Sorb  iöpron.  — Bpron*  @attin,  Sabo  2lnna 
3fabelta  ÜRilbanf,  geb.  17.  3Rai  1792  in 
Sonbon,  brachte  ben  iRrß  ihre«  Sebett«  in  3urfld- 
getogenbeil  mit  2Iu«übung  einer  großartigen '-Boßi» 
t^ttgleu  ju  unb  flarb  erfi  16.  ÜJ!ai  1860.  3bte 
tmb  oe«  Dichter*  einjige  Tochter,  SlugußaSlba, 
aeb.  10.  Dec.  1815,  war  feit  1835  mil  SBSiiliam 
®raf  oon  Sooetace  »ennäbit  unb  ging  ber  ÜRutter 
bereit*  27.  SRot.  1852  im  Tobe  borau*.  ©ie  hinter; 
ließ  2 ©bbne,  »on  benen  ber  iltere,  Btiron  7!oe! 
BiScount  Cdijam,  naeßbem  er  furje  3«t  in  ber 
JRarinr  gebient  unb  beim  Tob  feiner  ©roßmutter, 
Sabo  39.,  au*  bie  Baronie  ÜSentraortb  geerbt  batte, 
oalSeben  eine*  Abenteurer*  unb  ©onberlittg*  führte 
uub  al*  freiwilliger  gemeiner  2trbelter  auf  einer 
Sonboner  Schiff  «werfte  1862  im  2Uter  oon  26 
3abren  ßarb. 

3)  H ctlr0  3 ante*,  beliebter  engt  Scßau= 
ipieler  unb  ®urte*fenbichler,  Sohn  be*  engl.  ffon» 
ful«  ;u  Port  »au  »Printe  auf  Hapti,  geboren  ju 
äRancbrßer,  würbe  ju  ©t.  peter  in  Sonbon  erjogen 
unb  lieferte  eine  große  Steiße  Pantomimen  unb 
®urle*fen  (fügen,  »burlesqoe  extravagansas« , bem 
einjigrn  ©enre,  ln  »elcßem  neben  ber  eigentlichen 
Uran!  #erm  •Serif«.  »•  *“!>■•  rv  Sh.  (IS.  Oft.  IBM 


— Byssus. 

Poffe  bie  mobente  engl.  Dramatif  noch  gewifler» 
maßen  originell  unb  fehepferifeh  überhaupt  auftrittl 
Die  Titel  ber  borjügiießeren  Stücfe  finb:  »Fra  Dia- 
volo«  (1858  jnerjl  am  ®tranb;Tßeater  gegeben); 
»Maid  andMagpic«  ; »Aiaddin«;  »Esmeralda» ; »The 
Lady  of  Lyons«  ; »Grin  boshes«  ; »Puss  in  a new 
pair  of  boots«  (gebraeft  1862);  »Babes  in  the 
wood«;  »Maseppa  travestie«  ; »MissEiiyO’Connort; 
»Jack  the  giant-killer« ; »Dnndreary  married  and 
dona  fora  (3ugßüi  be*  H®pmarfrt=Theater*);  »La 
Sonnambula  travestie«;  »Lucia  di  l.ammermoor« ; 
»Little  Dou  Giovanni«  unb  »Der  greifeßüß« 
(fämmtlich  3ngitüJe  beäprince  offfiale*=Tbeater*). 
aReßr  bem  heßern  ©enre  be*  Sußfpiel*  geßbren  an: 
»The  old  story«;  »War  to  the  knife«  unb  »A 
hundred  thousand  ponnds«.  ®.  war  ber  erfte 
Herausgeber  be*  »Fun «unb  hat  außer  »ielen  anberen 
Beitrügen  ju  betletrifUfcfeen  3oitfefi rifteu  auch  einen 
Kornau  »Paid  in  fall«  (2.  2lu*g.  1868,  3 ©be.)  ge» 
feßrieben.  91t*  Scfiaiifrieler  trat  er  in  Sonbon 
juerfl  1869  im  ©lobe; Theater  in  feinem  eigenen 
Drama;  »Not  such  u fool  as  he  looks«  auf. 

ByrsonTma  Flieh.,  Pßaujengattung  au*  ber 
Familie  ber  ÜJialpigbiaceen,  Bäume  uub  Sträucßer 
be*  tropiftßeit  2tmenfa  mit  gtgenfiäitbigen,  einfachen 
Blättern  unb  feßönen  eubüäubigen  Blfitentrauben. 
B.  verbascifolis  Dec.  (Malpighia  verhascifolia  /, .) 
ifi  ein  frummer,  Tnotiger,  nur  einige  Ruß  hoßer 
Strauch  in  Brafilien  unb  ©uanana,  mit  filjigen 
Blättern,  gelben  Blüten  unb  grünlichen,  behaarten 
Beeren,  »eiche  breieefige  9!iiffe  eiutcßließetL  ^ol| 
unb  SRinbe  haben  abflnngirenbe  ßigenfcßafteu  unb 
ftnb  in  bem  Baterlanb  be«  Straudi«  gebräuchliche 
Heilmittel  bei  Durcßfäiien,  SSectielfiebern,  Blut« 
uub  Scßieimflüfien  uub  ähnlichen  Sianrßeiten.  B. 
spicata  Dec.,  Malpighia  spicata  Cav.,  iß  ein  9 bi«  12 
Bieter  hoher  Baum  mit  grauer  Kinbe,  gelben,  fteinen, 
»ohtriechenben  Blüten  uub  eben  folchen  fruchten  in 
Sübamerifa  unb  ’ffiefHnbien.  Hai*  unb  SRinbe  ent» 
halten  »tel  ©erbfloff  unb  Werben  be«ßalb  gegen 
»erfeßiebene  Äranfßeiten  nnb  befonbet«  auch  jum 
©erben  unb  Rärben  (SDlururir inbe)  angewenbet. 
Die  fäuerlicß  ßerb  feßmeefenben  Beeren  finb  genieß» 
bar  unb  af«  Heilmittel  bei  ®o*enterie  gefebäßt. 

Bqffareen,  SRame  einer  »on  grie«  aufgefieüten 
befonbern  pflanjenfloffe,  bie  (ich  ben  gleißten  an» 
fißließt  unb  nur  au«  wenigen  ©attungen  gebitbet 
wirb,  welche  »on  ben  echten  gleiten  einigetmaßen 
abweieheti  unb  SKeßnlichteiten  mit  ben  Tilgen  jvigen. 
Die*  finb  namentlich  Ephebe,  Racodiam  unb 
Chroolepns.  ©egenwärtig  wirb  bie  leßtgenannte 
©attung  unbeben flieh  ju  ben  Algen  gerechnet;  bie 
übrigen  ftboeß,  obgleich  auch  ißnen  entfpreebenbe 
2Qgentt)pm  ertfliren.  werben  ben  eigentlichen  gleiß» 
ten  beigerrbnet,  weil  ißnen  ber  für  biefe  charaf; 
teripifeße  Beßanblßeit:  cßlorcplinillofe,  bie  algen» 
artigen  3eüen  umwaeßfenbe  gäben,  jufommt.  lieber 
ißre  Bejtehung  ju  jenen  Sllgentppen,  fowie  über  ißre 
©igtntßümlichfeiten  überhaupt  »gl.  gleißten. 

BjRsns,  alte,  jeßt  an*  bem  piljfnfiem  gefiricßene 
©attung,  in  »eiche  man  bie  ;arten  gioefenfäben,  bie 
baib  in  »erjweigten  Strängen,  baib  in  ßautartigen 
äu*6reitungen  im  Jßaibbobeu,  in  altem  Holj,  an 
feuchten,  bumpfen  Orten,  »ie  in  Seilern  uub  ©erg» 
werfen  angetroffen  »erben,  Bereinigte.  Sine  graf» 
tißfation  ifl  an  biefen  ©ebilben  nioßt  in  ßnben,  unb 
e«  iß  gegenwärtig  gewiß,  baß  fie  nur  oie  üppig  ent» 
wieftiten  ÜRpcrlirn  anberer  pilje  ßnb,  welche  unter 
ben  gegebenen  Brrßältniffen  an  ber  gruftißration 
.)  4 


50 

aebinbert  ßnb.  »ecfcbiebeue  qSitje,  namentlich  folcße 
auä  ber  Mbtßeilung  ber  £omenomoceten,  tonnen 
biefe  antwiefelirngJform  arniebmeit.  »gl-  ©il*«- 
©efonber«  befaun't  ifl  ber  an  bumpfen  Orten  ent- 

ßebenb  e,  ©5  e 1 1 e r J o 1 1 e genannte  B.  tloccosa Schrei., 

btr  au«  langen,  feßneeweifjen,  faß  baumwoltorttgen 
.arten  Rüben  bcßel)t.  Mied)  »«(entließ  aubere  Seat; 
tabilien  ßnb  früher  mit  biefem  ©altungSnamen  be» 
legt  warben;  ber  aud)  al«  B.  Jolithus  -dy.bejenhnete 
Beilchenßein,  bae  ©eilebenntoo«  ber  Reifen,  iß 
eine  jur  ©attung  Chroolepus  (f.  b.)  gehörige  ®l8e- 
»offub  (SMufcßelfeibe,  Mtufchelfäben, 
TOufcbelbart),  ein  ©ünbel  biegfamer,  feinerer 
ober  gröberer  Rüben,  welche  »on  ber  ©oifuSbrufe, 
bie  im  Ruß  bieler,  im  Micer  lebenber  uoetfcßaliger 
2)hi  cbeln  ß<h  beßnbet,  abgefonbert  werben  unb  jur 
«eitweiligen  ober  beßänbigen  ‘Hitßeßung  be«  ■ebune, 
au*  wohl  ju  einer  Mrt  Meßbau  oerwenbet  »erben, 
©ei  manchen  ©attungen  ßnb  biefe  gäben  fehr  grob 
unb  hart,  bei  einigen  aber,  Bor  aßen  bei  ben 
Stectmufeßeln  (Pinn.  L.)  gleichen  ße  an  Reinheit 


S3\)ffu8  — ®i)jantincr. 


unb  ©lanj  ber  ungejwimten  Seibe,  3ßre  Rarbe  iß 
braun  gelblich,  olioenfarben , feßwarj,  auch  »obl 
bläulich-  ®ie  Sänge  ber  Rüben  iß  oerfeßieben,  am 
beträchtlichßen  bei  ben  ohnehin  feljr  groß  »erbenben 
«innen,  einige  ber  ©.  tragenben  'IMufcßelgattungen 
(»ließen  bie  Sdtaltlappen  oöUig  an  emanbtr,  ebne 
eine  merfliche  Sücfe  für  ben  in  biefem  Rail  »obl 
immer  jietnlicß  feinfähigen  ©art  ju  laßen,  ber  folg» 
ließ  hier  beim  oeßigen  Schluß  ber  Klappen  ein» 
geflemmt  »erben  muß;  mehrere  aber  haben  einen 
auäfeßnitt  in  ber  einen  ober  in  beiben  Schalflappen, 
burch  »eichen  eine  fiel«  offenfteßenbe  Sücfe  ober  Ceff» 
nung  tum  SluStritt  beb  ©art*  gebilbet  »irb.  ®te 
«Dhcßhelfeibe  (oorjüglicß  bie  feinen  gäben  ber  Pinna 
nobilis)  »irb  in  3talien  unb  im  jüblichen  Rranf» 
reich  tum  ©eben  unb  Striefen  beuupt.  ®ie  au« 
berfelben  oerfertigten  KleibungSßüefe  ($anbfeßube, 
©elbbeuteO  ßnb  nicht  nur  oon  fchönem  ülniebtn, 
fonbetn  auch  ßemlicb  bauerbaft  unb  »arm. 

»oßu?,  ein  au 8 bem  $ebräifchen  ober  Koptifeßen 
ßammenber,  jmar  im  ganten  ältertßum  gebrauch» 
lieber,  aber  nicht  feßarf  beßimmter,  aßgemeiner 
Marne  eine«  feibett»  ober  baumwoüartigen  Stoß«, 
bann  überhaupt  aßer  foßbaren  ©twebe.  ®ie  alten 
Sleghpter  oerfertigten  folcße  tljeilfe  au*  bem  £>aat= 
büßhel  btr  Stecfmufeßet  (Pinna),  tbeiU  au«  einer 
»egen  ihrer  Maturfarbe  hoeßgefeßäpten  gelblichen 
ober  riäthlichtu  ©aumwoßgottung.  ©on  biefer 
lebten  9lrt  waren  »obl  bie  meißen  unter  biefer  ©e* 
nennuug  gerühmteu  3«“3'  ®er  ®.  »ar  gewöhnlich 
weiß,  ber foßbarße  aber  gelb,  nautiugeähnließ  würbe 
in  ©riecheulanb  nur  in  ©liä  gewonnen  unb  ßanb 
äußerß  hoch  im  ®rei*.  Mian  Berfertigte  ju  ©aträ 
au«  ihm  Kleiber  (bei  ©riechen  unb  Mömern  Sinbon 
genannt)  unb  fjaatueße,  womit  auch  bie  römifeßen 
®amen  prunften.  Mod)  oortüglicßer  al«  ber  eleifeße, 
foß  na*  btmfelbtn  Sfutor  ber  h'&räifcße  Schefch, 
©ni  geloefen  fein,  nicht  fowoßl  in  Setreff  ber  Rein» 
heit  unb  SSeicßbeit,  al«  oielmehr  binßtßtlicb  ber 
brennenb  gelben  Rarbe.  ©Sann  bie  ©aumwolle  bei 
ben  ©riechen  ju  Kleibern  gewebt  würbe,  iß  Hießt 
beßimmt  anjugeben;  ßomer  fennt  bloß  Schafwolle 
unb  Rlacß«,  unb  $erobot  erwähnt  beu  ©.»Stuben 
bei  Hßaten  unb  Megßpteru  al«  etloa«  Seltene«,  ©ei 
ben  Mömern  fommt  ber  Marne  ©.  feiten  Bor; 
Bielleicßt  war  für  benfelben  Stoff  ein  anbertr  Marne 
(foißhe  ©ewänber)  in  ©ebraueß. 

Btjßröm,  3ohanu  Mifla«,  fchweb.  ©ilbßauer, 


I geb.  18.  ®ec.  1783  ju  HSßilippßab  in  Schweben, 
genoß  in  Stocfholnt  bei  bem  ©ilbßauer  Sergeß  beit 
erften  Unterricht.  Schon  naeß  brei  3aßren  hatte  er 
fo  bebeutenbe  Rortfchritte  gemacht,  baß  er  mit  einem 
Meifeftipenbium  tum  Stubiunt  ber  Sntife  nach  Mom 
gehen  fonute.  ®te  trße  Rigur,  bie  ®.  hier  mobeßirte 
icnb  halb  barauf  au*  in  SKarmor  auSfttßrte,  »ar 
eine  tnmfene  ©aeeßantin,  ßalh  lebensgroß,  welche 
ßarbonneau  ju  «ßariä  in  ©ronje  gojs.  3m  3 aßt 
1816  feßrte  ©.  uaeß  Stoißolni  juruef,  begab  ßch 
feboeß  halb  barauf  wieber  nach  Mom,  wo  er  mehrere 
Riguren  für  ben  König  u.  a.  mobeßirte  unb  au«= 
führte.  3nt  3aßr  1821  fauni  nach  Schweben  beim» 
gef  ehrt,  eilte  er  feßou  1822  naeß  Mont  jurüd  unb 
faß  erß  1829  feine  norbifeße  Heimat  wieber,  wo  er 
nun  bie  pracßtBoße  Slltarbeforatiou  für  bie  ®om» 
fireße  Bon  Sinföping  Boßenbete.  3m  3ahr  1835 
ging  er  abermals  naeß  Mom,  wo  er  11.  SßJärj  1848 
fiarb.  ©.  jeießnet  ßcß  namentlich  in  ber  ®arßeßung 
oon  üppiger  ©rajie  imbSebenäfrifcße  au«,  unb  baßer 
werben  feint  weiblichen  unb  finblidien  Riguren  he» 
fonber«  gefeßäpt.  Sein  Stil  leßut  feeß,  wie  ber 
feine«  Seiner«  Sergeß,  mit  3ugrunbelegung  ber 
Matur  au  bie  ülntife  an.  ©on  feinen  jaßlreicßen 
Söerfen  erwähnen  wir  noch  einen  heraufdjten  Smor, 
©enu«  im  ©egviff  in«  ©ab  ju  ßeigen,  eine  fchlafenbe 
3uno,  eine  Ifcnjerin,  ben  jungen  fjerfulee  fäugenb, 
©aeeßu«,  beu  (Sitherfcßtäger  Stpollo,  bie  Harmonia  . 
mit  ripmeu  unb  Slmor,  twei  habenbe  3uugfranen, 
bie  ©ictoria,  bie  foloffalen  Mlarniorßatuen  ber 
Könige  Kart  X.,  XI.,  XII.,  XIII.  unb  Karl  XIV. 
3oßann,  «anbora,  fjpgiea,  ©enu«  unb  Sinior,  Sinnt 
in  einem  ®ud>  lejenb,  ©ußau  2lbolf. 

©ßthometric  (gried).),  Siefenmeßung. 

Sptoton  firn,  beitoun),  Stabt,  f.  Ottawa, 
©ßjontiner,  bie  ©efeßiehtfeßreiber,  welche  fett 
bem  6.  3aßrß.  n.  (Sßr.  bie  ©efdjicßte  oe«  bpjanti» 
nifeßen  Meicß«  Bott  Konßantin  b.  ®r.  (32d)  hi« 
iu  beßen  Untergang  (1453)  feßrieben.  Ma^bem 
feßon  im  6.  3aßrß  au«  bet  Scßult  be«  ©unapio« 
einige  namhafte  ©efeßiehtfeßreiber  beroorgegangen 
waren,  befonber«  ©roropio«  Bon  Säjarea,  Slga» 
tßia«  u.  a. , beginnt  int  7.  3aßrb.  bie  eigentlich 
bßjantinifeße  Siteratur  ®ie  Scßriftßeßer  berfelben 
entbehren  ber  Selbfiänbigreit  unb  Originalität, 
fie  legen  fteß  wefentlicß  auf  ba«  Urcerptreu  unb 
Kontpiliren  älterer  JSerfe,  bie  Sprache  hübet  feßon 
ben  Uebergaug  jum  Meugriecßifcßen;  bie  Siteratur 
fteßt  bem  Seben  fern  unb  hat  ißre  ^auptoertreter 
an  ben  ©eiftlicßen.  Macßbem  unter  ben  Kaifem 
be«  8.  3ahrß.  bie  Siteratur  wenig  Rörberung,  oft 
fogar  Hemmung  unb  ©erfolgung  erlitten  (in  biefe 
~,eit  gehören  3'oßanne«  oon  ®atna«fo«,  ©eorgioS 
Sßnfello«,  Mifepßoroä  u.  a.),  waren  bie  Kaifer 
ber  mafebonifeßen  ®ßnaflie  (867—1025)  ißr  feßr 
güitjiig;  bie  Kaifer  Seo  VI.  mtb  Konßantin  $or= 
phprocienitu«  waren  felbß  Schrißßeßer;  ße  errich- 
teten Kommifßonen  non  ©eleßrten,  welche  für  bie 
Mbrninißration,  bie  Kottüei,  Sartif,  bie  biploma-- 
tifeßen  ©ebürfniffe  Sebrbücßer  511  liefern  hatten.  So 
ercerpirte  eine  ßißortfcße  Kommiffion  bie  grieeßi» 
fheti  ßißorifer  nach  53  Mubrifen.  3n  biefe  3eit 
fallen  Soßanne«  ©euefio«,  ©ollur,  lipßiliuo«,  Seo 
®ia!ono«.  Slucß  bie  ©rammatif,  bie  Serifographie, 
bie  Maturwiffenfcßaften  fanben  Bearbeiter.  Eie 
Komneiten  waren  ebeitfaß«  ber  Siteratur  förberlicß; 
Jlleriu«  I , feine  Socßter  älnna  Kotnnena,  3faat 
©orpßBrogenitu«,  SManuel  unb  anbere  Kaifer  waren 
felbß  Scßriftßeßer.  ®a«  beße  au«  biefer  3eit  iß  ba* 


jOO; 


Swaimmfae  TOumen  — ©iura.  51 


0eMi*tfmerf  btt  9tnn.i  Äontntna.  ?lu*  bmt  12. 
3<>brb.  fino  bttborju^rtt»  30'»annt8  Äinnamo* 
uitb  3obanne*  gonara*,  femtr  Xjebel  imb  bfr 
6riHf*cf  ISuflatbioS  von  Xbeffafsm*.  Unter  b(n 
©aläologen  ifi  au*  bem  14.  3ahtt).  3°!)aim,ä  *an= 
iafujmcl  ju  neunm.  (Rammtli*  mürbe  febt  bie 
tfialeftif  unb  SR  betont  bearbeitet,  mit  bur*  Sfjro; 
beroi,  ©regoriol  von  dpvtrn  u.  a.  3«4  14. 
Sahrfi  gthbren  auch  bfr  Sammlet  unb  Ueberfepet 
©lanubf«,  b«  4|>ifioriter  SRifepboro*  ®tegora*,  brr 
Äritiftr  Xritlimo*.  9ia*  btr  «robtrung  von  Äom 
ftominopel  tolrften  'ffieebor  non  @aja,  @torg  von 
trapejunt,  Vairaril,  ©tufuru*  u.  a.,  für  Berbreis 
hing  bfffenifdjrr  Gilbung  im  Slbenbtono.  Sie  refle 
Samm  lung  br>jantinifct)fr <3 f f cf)ü^ifrbrtibtr  unttr 
bfm  titft  »Historixe  Uyzantinne  scriptorea«  tvurbt 

ten  V.ibbl  (©ar.  1654)  bfgonnm  unb  »eit  ga= 
brotri,  Sufrelnt  u.  a.  fortgefeht  bi*  1711  (36  ©oe., 
naigebrueft,  ©ontb.  1727  ff.,  28  ©be.).  eint 
Mur  Stuägabt  bfr  ffl.  unttr  btm  Xitel  »Corpus 
Sfriptorum  byxantinorum»  »arb  Ulltfr  ©iebufir* 
£eitung  (Sonn  1829—55 , 48  Sbf.)  bfgonnm  unb 
tu*  btffm  Xob  t>on  btr  ©rrlintr  Mfabrenit  btr 
Bifienr*afteu  fortgefefit. 

8©antinif*e  SSunjen  (©gjantiner),  bit 
SRünjfn  bfr  cfiröntifdim  unb  grie*if*en  Äaiftr, 
Bf[*t  im  Strgfti*  mit  bm  3Runjm  btr  frü^trtn 
Äaiftr  maudje  eigmtbümli*feitm  jeigm.  Sa* 
Sfträgt  ifi  ftbr  touvcnttcucfi,  unb  btr  Rügt  gehm 
immer  mehr  in*  ©tarn  unb  ®elfitofe  über.  Saju 
tomrntn  ne*  fotgrabt  £auptimtrrf*iebe.  3"  btr 
Xitutatur  bt*  Äatfer*  ttrtrb  (JSfar  häufig  bur*  bm 
Somamtn  Ätaviu*  refefit  ((fit  (Fonjianttnu*  0.bto= 
ml),  unb  btt  Xitel  ©iu*  unb  fjelir  otrSnbtm  fi*  in 
©erpetuuC  Sngufhi*  obtr  au*  ©ebiliffimu*  (jäjar. 
Sie  Äöpir  ber  Äaiftr  fittb  von  Äonfiantin  bi*  ©ho= 
tal  bartlol,  unb  von  .(sonor iul  an  njtrbtn  fit  autb 
m tut  bargefieüt.  Sie  Sorbetten  unb  Strahlen» 
frtnm  gehen  in  Siabem  unb  SRirnbu*  übtr;  btr 
fllobul,  mel*tn  btr  Äaiftr  in  bfr  $anb  trägt,  irirb 
na*  unb  nat*  jutn  Äreuj , unb  bit  (Setter  be*  .£>ei= 
bfittbum*  madJtn  ailmäbH*  auf  btm  SRever*  *nfi= 
rubm  SarfieUuttgen  mtb  ^eiligen  ©tap.  Sit 
£tgmbm  roteberholen  fi*  ftbr  häufig.  ®nigt  von 
Äonfiantin  unb  ftbr  häufig  vorfotnmenbe  ftnb : 
Otori»  exorcitoa , mit  tintm  Solbatm  jmif*m  jmti 
i*tbjei*en;  Gloria  Romanonun;  Felicitas  reipu- 
biieaej  Fel.  temp.  reparatlo  K.,  fomie  Vot  X,  Vot 
XX  tc.  3m  Srtrgtif  ftnb  bit  ©rägcfiätten  angt= 
geben.  Unttr  btri  Äonflantintn  fmbm  fi*  am 
bäufigflfn:  Con.  Ob.  (Constantinopoli  obsignata) ; 
Tr  (TraTiris,  Xrire);  P.  (perenaea);  Lon  (Vonbon) ; 
Luyd.  (Vtjon);  Siae  (©iftia)  tc.  SEBeitere  3ufäjt 
tiniflntr  Surfifiabm  ;u  bitfm  Hiiinjortm,  mit 
atr,  BTR,  tourbm  in  ntucrtn  3fitm  all  auf 
Unttrabtbtilungm  btrftlbm  aJiünjftntte  btjüglidn 
Bmtrftbftbunglmtrrmatf  trfannt.  9tm  bäufigflm 
nnttr  btn  bnjantiniftbfn  SRängtn  finb  btt  flttntn 
Cronjm,  fobann  bit  Aurel  obre  Solidi  aulffiutatm» 
gort,  btrm  -fitttb  ttea  4 X^altr  betrug.  8t6tree 
irarm  im  IRittelaltre  au*  in  Xeutftblanb  unb 
fcanfrti*  gangbare  SRfinjfortm  untre  brm  97amm 
fetiatn  (fratn.  Beaanta  d'or).  ©tlbfi  all  man  bt= 
«ann  tigmt  (»otbmünjm  ju  prägen,  mürbe  3J!üng= 
taf  imb  fflmmnung  bfibebaltm,  unb  no*  bt* 
untre  fä^itipp  brm  S*önm  marm  Beaanta  d’or  in 
Sranfreut) biegtmb^nliib ftm ©elbmünjm.  ®olbmt 
intb  filbeme  SRebaittonl,  grofteSronjm,  t^eitroeift 


auch  Siitttlbronjen  unb  filbeme  Smart  ftnb  untre 
bm  Spjantinren  mehr  obtr  mtnigtr  fetten. 

®gjantinif$er  Stil,  f.  ©aufunft  u.  Saufiit. 

©b)antinift|rl  Krid),  f.  OflrömiftbtS  Sei*. 

BijjantiniemnS,  brtantiniftbtl  SBtfm,  bür* 
maBlojm  Vttru*  ^troorgerufme  ©ittmverbrebniS, 
inlbefonbree  au*  fompticirttl  Gtrtmonitnmefm  an 
(töfm  unb  unmürbige  Ärit*erti  unb  ©*mei*elti 
fürflli<$m  obre  fonfi  ^o*gefitÜten  ©trfontn  gegm= 
über. 

eptantinm  (©pjanj,  ba«  fpStree  ftonjian= 
tinopel),  ©tabt  auf  btr  ffitftftite  bt«  t(ra[ij*tn 
SoSporul,  von  bm  Siegartern  um  658  o.  (Ibr.  gt: 
grünbett  Äolonit,  als  btrm  fpätere  Stntiebtrr  no* 
Äorintljfr,  SRitefitr,  ©botire  gmannt  merbm. 
Sie  ©pjantinre  ma*ten  ft*  untre  fielen  ÄsHmpfen 
p (serreit  btr  Umgtgenb.  9tl*  Sariul  (snfiafpi* 
feinm  ©fetfienjug  ma*te  (516),  geriete  © unter 
perfH*t  fserr|*afi  SBtgm  eine«  ätuffianbe* 
rourbt  t*  um  504  von  bm  ©erfreu  jerfiört,  roor= 
auf  bie  einmofjntr  TOefembria  atn  ®*warjtn 
3Jiere  grfmbeten.  477  mürbe  bie  miebtraufgebaiite 
Stabt  ben  ©erftm  von  ©aufaniaS  abgeuommm 
unb  f*IoB  ft*  bem  athenif*en  ©unb  an.  Stu* 
im  ©eloponnefif*m  Ärieg  fianb  ©.  auf  Seiten 
TttbenS,  mtlfialb  ft*  btr  flampf  feit  412  mieberfiott 
um  ben©eftp  btr  Stabt  breite.  3?a*  bem  Sieg  ber 
Spartaner  bei  Ttegolpotamoi  f*idtm  bie  Spartaner 
ben  Ätear*ol  na*  ©.,  mei*er  eint  ffrmti*e 
XvranniS  aulübte.  SHit  ber  SBiebrebcrfieUuttg  bei 
atbmif*en  ©unbe*  (394)  trat  8.  reieber  auf  atbe: 
ttif*t  Seite,  epaminonia*  fu*te  (364)  vtrgebli* 
bit  Stabt  ju  ntfintm.  Sagtgett  erf*eint  ©.  357 
untre  bm  ©egnent  Stfien*  tm  erfiett  ©ititbe*= 
gmoffenftteg  (f.  b.)  unb  erlangte  355  vbüige  Selb-- 
fiänbigfeit.  Samit  begann  bit  gtänjmbfte  ©triobe 
von©.,  voUrnb*  all  ein  Angriff  ©büipvs  vonTOafe» 
bonim  fiegret*  abgrf*tagen  marb.  3ta*  51trean= 
ber*  b.  ®r.  Xob  bebauvtote  bie  Stabt  mieber  ifire 
©elbfiänbigfeit,  obgtei*  fit  von  bm  Stlmfiben 
unb  279  von  bm  tSaBiem  bebräitgt  mürbe.  3br 
fianbet  unb  fReidfibunt  errei*te  bamat*  bie  t)b*fte 
«tüte.  3n  bm  Äriegen  ©bilipp*  von  ©laftbontm 
gegm  Som , SRIjobo*  unb  Httalol  oon  ©ergamum 
feit  216  gefelltm  fi*  bie  ©vjantinre  ju  bett  Öegnera 
bei  Äöttig*  unb  bliebm  ©unbeigenoffen  ber  (Römer 
au*  in  btrm  Äriegen  gegen  ätntio*ol  oon  Svrim 
uub  ©erfm*.  Safier  mürbe  bie  Stabt  von  ben 
iRötnem  fefir  rüdficbtlvoll  befianbelt.  Mt*  fogen. 
freit  Stabt  gehörte  ©.  tfieit*  jur  tbrafij*en,  tfieit* 
iur  biHjt)nif*en  ©rovinj.  6 inen  (taupifiofi  erlitt 
bir  Stabt,  all  fit  196  n.  Sfir.  für  ©tfcntmu*  9Jigre 
gegm  Septintiu*  Seoreu*  ©artei  nabnt,  reofür  btr 
irptere  na*  breijäbriger  ©elagerung  bie  Stabt  e*s 
oberte  unb  aröfiteutbeil*  jerfiorte.  So*  erhielt  fi» 
balb  ibre  fntherm  ©riviteaieu  juriid.  3m  3 3abrb. 
litt  © febrbur*  häufige  Unfälle  barbarif*tr©ölfer. 
®nb(i*  na*  bem  Sieg  Äonfiantin*  b.  @r.  Übor  feinen 
®egttcv  Siciniu*  mürbe  S.  330  al*  (fonfiantinopoli* 
jur  $auptftabt  be*  rbmif*m  3iei*8  erhoben. 

Siurt  a»t.  tiurai , Rlufi  in  ©ölen,  mtfpringt 
tiorböfili*  von  itejb , bur*fiirfit  in  norbbfiti*re 
(iauptri*limg  eine  155Äilom.  lange  jumpfige  !Rit: 
berung,  bie  öjUi*e  Äortfepung  ber  Obrar  unb 
SSartfbrü*r,  unb  müitöct,  äBpljogrob  gtgmiibe r,  in 
bie  S9ei*fet.  ®ef*i*tii*  merfivürbig  ifi  bie  © 
bur*  ben  Ucbergang  Sombromlfi’*  im  8firetei*if*r 
ftenj.  Ärieg  von  1809. 


4* 


52 


6 — Gat'affevp. 

<5. 

■Tlifrf,  bl*  unln  C mmifct  unfern,  finfe  untn  St  nar^juf^Jajm. 


8 (0t).  c,  lat.  C,  c,  ber  britte  SBuc^ftabe  uitferä 
Stlpbabetä,  fam  ans  bem  römifcben  Slphabet  in  baä 
6er  romaiujcbctt  Sprayen  unb  ber  beutfcben  unb 
Perl  ritt  baä  griedjifcbe  ®amma.  ®a  fid)  in  ber 
Sprache  ber  Unterfe^ieb  jroifcben  gutturaler  Teituiä 
(k)  unb  SDlebia  (g)  oerwifcbte,  fc  bat)  bie  ®ud)ßabeit 
C unb  K betreiben  Saut  bejeicbtteten,  fo  bier.te  C am 
angä  jum  Huäbrucf  ber  Teiiuis  unb  TOebia,  j.  ®. 
n ben  »12  Tafeln«  (452  p.  ßhr).  Sind)  fpäter 
noch  bejeiebnete  C.  Gajus,  Cn.  Gneus.  ein  @le= 
mentarlehrer  ®p.  Qaroifiuä  Pellte  bann  235  ».  <äbr- 
juerP  jwifdjen  F unb  H,  au  Stelle  beä  fiberpüfjig 
geworbenen  Z,  baä  Reichen ba  ber  Unterfd)icö 
3Wi[cben  tütebia  unb  Teuuiä  wieber  beutticb  beroor« 
trat,  unb  C warb  feitbem  nur  nod;  wie  K gefprocfien; 
K aber  war  bereits  faft  nur  noch  in  einigen  Mbbrepia-- 
turen,  wie  K(acso),  K(alotidao)  sc.,  in  (äebraud). 
SEBSrter  mit  C,  welche  oor  Untergang  beä  loeftrömi» 
(eben  SReidjS,  ja  nod)  vor  700  n.  6l;r.  auä  bem  8a-- 
tinifeben  inä  Teutfche  einbrangen  unb  fief?  [per  eiiu 
bürgerten , febreiben  unb  (preßen  wir  mit  ff,  j.  ®. 
ffaifet  (caesar),  ffetter  (cella),  ff  er  f er  (carccr),  ffipe 
(cista)  u.  a.  'Sehnlich  wiegt  fidi  auch  bie  Stffibi« 
lirung  in  einem  befonbern  g-ait  in  jpätere  3eit 
unb  jeigt  pcb  tangfamer  gefd)ct)enb,  als  man  woljt 
gebadjt  bat.  SCBenu  uämtid)  auch  bereits  in  beit 
erPen  3abrbuuberten  it.  0lir.  bie  afpbilirenbe  SUir« 
fung  beä  j (baä  war  i in  ci,  ei  por  “total  gewefen 
unb  warb  eä  je(jt  jur®eguemlicbleit  berSprecbeitben 
wieber)  bureb  baä  Sebwanfeti  ber  3nfebrijten  jwi= 
(eben  ci  unb  ti  bargetban  wirb,  fo  muß  man  pch 
bod)  ben  fflorgang  alä  einen  febr  tangfam  fub 
Pottjiebenbeu  benfen,  unb  jrnar  fo,  baß  ci  felbfl 
in  ber  fpüttateinifeben  Stolfäfpradje  (ogl.  nod)  baä 
itat.  patazzo  gegen  faccia  auä  j.alatium  unb  fnciat) 
trog  ber  äfpbilatiou  bureb  gutturalen  fftaitg  noch 
unterfebieben  würbe.  So  tarn  C por  ben  weieben 
®otaten  o,  i,  &,  6,  ü,  y atä  3ißbfaut  in  bie  ro« 
manifeben  Töebterfpraeben  unb  von  biefen  burd)  bie 
fräntifebe  in  bie  benlfdje.  ®ie  graitjofen  fpreebeu 
eä  por  c unb  i wie  ft,  bie  (SitgTinber  ebeitfo,  bie 
Spanier  wie  bf,  bie  Italiener  wie  tfd),  bagegen  bie 
iJSoten  unb  ®öf)tnen  burebauä,  wo  eä  auch  Peben 
mag,  wie  j.  3m  ®eutfd;en  wtrb  eä  oor  a,  o,  u,  ai, 
au  unb  por  ffonfonanten  ftetä  wie  t auägejprocbtn. 
Sor  f bilbet  eä  rf,  baä  wie  ein  perfd)ärftcä  f tautet 
unb  autb  mit  ff  bejeiebnet  werben  fann;  mit  b 
bitbet  eä  einen  beionbem  ffonfonanten  <b  (bie  3l[pi= 
rata  ber  ffebttaute),  ber  im  Rtalienifchen  wie  f,  im 
Sranjöfifdien  wie  feb  (nur  inalä  fremb  emppmbenen 
'S  Übungen  wie  f),  im  (Snalifchen  faft  nur  naib  s 
wie  f,  fottp  wie  im  Spamfcben  gleich  tfcb  Hingt. 
Uebrigenä  wirb  baä  S im  ®eut[d)en  meip  nur  noch 
in  grembwortern  gebraucht  uno  auch  hier  bei  allen 
einigermaßen  eingebürgerten  IBcrtern  pietfacb  bureb 
ff  erfejt.  — 5HS  3abtjeid)en  bebrütet  C centum, 
100,  CCC,  300.  Mlä  91  b b t e o 1 a t u r auf  römifebeu 
3nf<briften  ip  eä  f.  p.  W.  Gajus,  Conturia,  Centurio, 
Civis,  Ciritas,  Cohors,  Collegium,  Colnnia,  Comi- 
tialis  dies,  Condtdit,  Conjuz,  Cnravit,  Claudius, 
Caesar,  Casstus , Conscriptus , Consul,  Censor,  Co- 
rona, Calendae ; umgef eprt  g t p.  w.  Gaja  (alter 
9?ame  für  ®raut),  Gajus  ('Bräutigam),  bann 
f.  p.  10.  Centuria,  Centurio,  Semissis,  patbeä  3tä. 
®ei  Mbßintmungen  bebrütete  baä  mit  C befcbriebeite 


Slimnttäfelcben  condemno , ich  oerbantme.  3W 
$anbeläbüd)ern  beißt  C f.  p.  w.  Centimes,  Cents; 
CC.  f.  p.  w.  ffubirceutinteter;  Ctr.  f.  p.  w.  ßentner; 
Cie. , Comp.  f.  p.  w.  ßompagnie;  Ct.  f.  p.  w.  Sor; 
rent;  Cto.  Ct.  f.  p.  w.  Conto  corrent;  ca.  f.  p.  in. 
circa,  ungefähr.  Stuf  neueren  franjbpfeben  ®lüiu 
;en  jeigt  C bie  ehemalige  ÜJiünjPabt  St.  8b,  [päter 
0aen,  auf  öperreiebifeben  'Ilrag,  auf  preujjifdjen  (ftit 
1866)  unb  ben  beutfdieu  SReicbämünjen  granfs 
furt  a.  2JI.  an.  Stuf  römifebeu  5Jtümen  bebrütet  eä 
mit  S porber:  Senatus  Cousutto,  b.  fy.  auf  ®efcbtufj 
beä  Senatä  geprägt  3wifcben  beiben  ®ud)paben 
Petit  faft  immer  bie  gtgur  beä  fReoerä.  3«  brr 
Siatbematif  ip  C baä  3ei<ben  für  beftänbige 
(fonPante)  tSröße,  in  ber  0 b f m i e für  Carbonenm 
(ftoblenpoff),  in  ber  ® IU) [ i f für  bie  SentepmaG 
ober  tfelpuä’fcbe  Tpenuomelerffata.  3n  ber  ÜJiuf  if 
ip  C (franj.  ut,  itat.  do)  bie  ®ejeitbnung  ber  erPen 
fftangpufe  nuferer  heutigen  biatonifeben  Tonleiter, 
nach  weither  bie  matbematifebe  (Srbpe  ber  TBne 
ober  baä  ®erbäitniä  ber  3nteroatle  berechnet  wirb, 
unb  bie  bemjufotge  alä  (Srnnbftang  beä  ganjen 
Tonfpperaä  gilt.  3n  ber  Tonleiter  ber  Sitten  war 
C bie  britte  stufe.  , 'ferner  bejeiebnet  man  mit  tat. 
C ju  Anfang  beä  Sinienfppemä,  aber  nach  bem 
Seblüffet,  beit  Sierpiertel«  unb,  wenn  eä  bureb« 
(trieben  ip,  ben  3weijweitets  ober  llttabreoetaft. 

V.,  bei  naturmiffeiifcbafttiebeu  “tarnen  Slbbre« 
Piatur  für  ®.  ßupier  (f.  b.). 

Ch.  in  ber  Obemie  3eicben  für  (Salcium. 

6 ab(n.,  engt.,  lut.  täout,  .Hbbrcoiatur  oon  6abrio(et, 
nrfprüngtid)  leitble  jweiräbtige  iliägen  mit  hinten 
l'erauägebautem  ffutfeberfip;  fegt  f.  p.  w.  Tdefeire. 

Sabal  (tut.  fäbün),  läovijV'iet  mit  bem  englifeben 
Sföort  cabal,  »ffabaie«,  unb  bem  2lfropitbon,  ent« 
Panbeu  auä  ben  Slnfangäbuebpaben  ber  SJiänner  beä 
berüchtigten  fDIiniPeriumä  ffarlä  II.  poh  ßngtanb, 
Qlifforb,  ütfbtep,  ®uefingbam,  ärlingtou  unb  Satu 
berbale,  welche  feit  I670fafti(d)  eine  3trt  ®er[cbw5= 
ruug  gegen  bie  potitifdje  unb  fircbliebe  Freiheit 
Gugtanbä  bitbeten,  inbem  pe  bie  SüieberberpeUuttg 
beä  ffatboliciämuä  unb  ber  abfotuten  ff  öuigägewafi 
anPrebteit,  aber  1674  auf  bie  eitergifcbe  Jorberung 
beä  tpartamentä  jurüeftreten  mußten. 

Cnbalai)a,  f.  o.  w.  Scbuppeiubier. 

Cabnllus  (mitteltat.,  ffaball),  tßferb;  bapon: 
ß a b a 1 1 e r o (pan.,  lut.  • iffto),  f.  p.  w.  ff aoalier. 

CaboUero  (iut..ljfto),  gernait,  Eicbtername  ber 
fpanifdjen  'Jiooettipinßecitia  be  Strrom,  Tochter 
beä  bureb  feilte  »Florcsta  de  rlmas  antiguas«  ( jbamb 
1821 — 25)  ltub  fein  »Teatro  cspaBol«  (.y antb. 
1832)  um  bie  fpanifdje  Siteratur  Perbienten  ®6bi 
p.  Saber  (gefi.  1836) , würbe  1797  ju  SDiorgeä 
in  her  Scbweij  geboren,  erhielt  ihre  erpe  Srjie« 
hung  in  ®eutfcbtanb  unb  folgte  1813  ihrem  ®ater 
nach  Spanien,  Wo  berfetbe  ein  Aanbetähauä  befaß. 
9la<b  einer  erpen  ®ermähtung  fd)on  nach  wenigen 
3ahreit  SBittwe  geworben , hftrathete  pe  ben  tWar» 
gitiä  pon  9trco  = Hennef o unb,  nacbbeitt  auch  biefer 
1835  geporben  war,  ben  SPbuofateit  ülrrorn,  alä 
beffen  SBittwe  pe  feit  1863  in  Seoitla  lebte.  Sie 
trat  juetrß  1849  atä  SchriftPellerin  auf  mit  bem 
füoman  »La  Gaviota«,  welchem  in  ben  nächPen 
fahren  eine  SReibe  anberer,  unter  benen  »La  tamiiu 
de  Alvareda«,  »Clemencia«,  »Lagrimas«  unb  »Elia« 


igitized  bi 


(Sabane  — Gabamä. 


53 


hefonbeT*  beroorgehoben  ju  werben  perbtenen,  fomie 
nericbiebene  Sammlungen  fleinem  ©rjäplungen 
folgten.  3n  Spanien  machten  biefelbeu  pon  Slnfang 
an  auperorb  entliehe«  Sluffepen,  fftjr  halb  brang  tpr 
Suf  ober  »mp  über  bi«  Bhrenäcii  ttarfj  granfreiib 
»nb  Bon  ba  nah  ®eut[d)Iaitb,  n>o  juetfl  B«ul  $epfe, 
«am  btfonber«  aber  gerb.  SBolf  auf  fie,  al«  eine  in 
btr  fpanifcben  üiitiatur  ganj  neuegrfheinung,  auf; 
merffam  machten.  6.  ijl  bi«  Stopferin  be«  mos 
bernen  realiflifcben  Roman«  in  Spanien,  befjtn 
Ratur  unb  Bolt«Ieben  fit  mit  bemunberungSroür: 
biger  Sütabrheit  unb  Pebenbigfeit  barjujlelltn  Per: 
Seht.  ®iei,  fowit  btr  Slbel  btt  ©efinnung,  weihet 
an«  ihren  gsphpfungen  berporleusptet,  macht  ben 
Sin;  berfeiben  auch  für  ben  Ritptfpauier  aus,  auch 
tteim  berfelbe  fiep  ttidjt  feiten  bursb  bie  flreng  ratlos 
lifepe  unb  ertrem  fonfernatipe  Sichtung  bec  Ber: 
fajferin  abgehoben  füblt.  ®tnn  btt  eigentliche 
tenbenj  aller  ihrer  Schriften  gebt  babin,  ben  ©pa= 
nieni  ba«  gespalten  an  ber  alten  Sitte  unb  bem 
alten  ©tauben  unb  bie  Südfept  ju  ber  alten  Sion; 
arthee  bringenb  anS  §erj  ju  legen.  Stuf  biefem 
Sege  enpartet  fit  eine  ISiebergeburt  Spaniens  auS 
bem  eigentlichen  Boir,  namentlich  bem  Sonboolf, 
befien  Sitten  unb  9lnfd)auungStoetfe  fte  genau  ftus 
birt  bat.  3br  gebührt  auch  baS  Berbienjl,  in  ihren 
»Cuentao  y poesias  populäres  andalacc-s«  (Seoilla 
1859)  bie  erfle  Sammlung  fpanifeber  Bolfämärhtn 
nnb  Bolfiliebtr  gegeben  ju  haben.  3bre  Jjauptwerfe 
ftitb  unter  bem  Xitel  »'Äuigewablte  Süferte  pon  ger= 
tun  S.«  in  beutfeher  Ueberfepung  oen  i'emcfe, 
tilaru«  unb  i^ebroig  SBolf  (Sßaberb.  1859 — 64, 
1?  Bbe.)  erfchienen.  Mehrere  fmb  auch  inS  granjö: 
ftfebe,  englijcbe  unb  3talienifcbe  überfept.  ®ie  CrU 
giuale  ber  bebeutenbftcn  fittb  in  ber  Brocfbauä’fcben 
Sammlung  fpanifeber  Älafftrer  enthalten. 

Saknne  ( frattj.,  (.,  Irr.  .Mai,  Jpiitte;  Keine«  franjä: 
ftfdbee  giuBfabrjeug  mit  leichter  Brelerbtie,  jutn 
tranSport  pon  ©ütern  unb  ifSafjagieten  bienenb; 
auch  f.  p.  u>.  Sabetarre. 

ttabänel  (|»t.-  nea),  St  I er  anb  re,  berühmter  franj. 
Maler,  geb.  28.  ©ept.  1823  ju  Sjiontpetlier,  fteljt 
bureb  feinen  Siebter  'fiieot  mit  ber  riaffifcpen  Schule 
®B8ibi  inSerbinbung  unb  hielt  n<h  in  feinen  erflett 
Silbern : ber  lob  be«  Mofe«  ( 1852),  ber  heilige  Pub= 
teig  (1855)  u.  a,,  noch  burebau«  an  bie  ftrengen 
afaoemifeben  Siegeln,  ofjenbarte  jeboch  fchon  inner: 
halb  brrfelben  ein  tüchtige«  Xalent  für  3ei<bnung 
unoßoinpofition.  ®er  niobemen  ©mpfinbungsmeife 
näherte  er  fiep  in  bem  cBilb:  bieffiittiue  beS  Kapell: 
mrifterS  (1859),  toelche  mit  ihren  Jtinbem  ben 
Klängen  ber  Orgel  laufet,  auf  ber  oie  ältefle  X ocI)ter 
bie  liierte  be«  Slerflorbetteit  ju  fpieleit  fcheint.  Bor-- 
jüglicp  ifl  attih:  ein  florenhuifcber  Oiepter  (1861), 
welcher  einigen  Männern  unb  grauen  feine  @e= 
dichte  Borträgt;  bie  ©eft.itten  au«  ber  3fü  ber 
Jrübreitaiffance  ftitb  pon  höchftem  Slbel  unb  reiner 
Ätmtuth-  Ourehfchlogenben  erfolg  errang  jeboch 
<S.  erü,  at«  er  jur  Oarftellimg  be«  'Raiteit  überging, 
unb  e«  niirb  ihm  jrpt  in  biefer  Beziehung  pon  ben 
Stange (en  wohl  bie  erfle  ©teile  eingeräumt,  er 
ttebt  eä  in  ber  ©epanbluttg  be«  gltifcbt«  nicht  fo= 
mehl  auf  eine  patfenbe  Slatunoahrheit  unb  Äörper: 
baftigfeit  ab,  er  gibt  ihm  oielmehr  einen  bläulich 
rofigen  Xon,  ber  nebfl  btr  teien  üppigen  Pinien: 
führung  an  bie  SBerfe  Souther«  unb  anbtrtr  iDiei: 
Her  bei  Rofefo  erinnert.  3n  feinem  etften  Silb 
ber  Slrt,  btr  oom  gaun  eutführten  Rpniphe  (1861), 
iä  ba«*olorit  noch  etwa«  fräftiger,  in  feiner  ©eburt 


IcMrd,  bl«  Bühn  % pmntfl  BMttin,  fink  nttler  ff  na^ju'cftla^en. 


ber  Benu«  (1863),  bie  al«  fein  ^auptirert  gilt, 
ifl  ber  Xon  bagtgen  ganj  matt  unb  weichlich  ®iefe« 
Bilb  mürbe  für  ba«  faiferliche  $au«  angefauft.  9toch 
bebenflicher  wirb  bie  üppig  guellenbe  Raeftheit  bei 
©ilbern  auf  rellgiäfem  ©ebiet.  3n  ber  SSeltau«: 
flellung  Bon  IBtii  unb  ber  Btünchencr  finnjlau«: 
flellung  pon  1869  patte  ®.  ein  Poloffalbilb:  ®ie 
Stertreibuug  au«  bem  Barabie«,  auSgeflellt,  ju 
welchem  ber  Äänig  pottSahern  ben  Suftrag  gegeben. 
Bon  6.  ifl  auch:  ®ie  Äommunion  ber  Sipofiel 
(1865),  iept  im  Purtmbourg.  ®ie  anmutpig  befo: 
ratioe  SSirfung  feiner  Rialioeife  uerwerthete  S.  bei 
ber  Slusmaluttg  be«  §otel«  (ämili  Bereite«.  6r 
folgte  hierbei  btn  franjofifchtn  greifomaltnt  be« 
18.  3ahrh-,  «nb  fo  jeigte  auch  in  ber  ffieltau«: 
flellung  oott  1873  bef  »Xriumph  ber  glora«  (ein 
foloffale«  ®tc(tnbilb  in  Ooalfonn,  für  einen  hßla= 
fonb  be«  Poupre  befiimmt)  bie  Äontpofitioniweife 
unb  bie  rofige  garbe  berfeiben.  ©ein  »Xiob  ber 
granceica  ba  Rtmini  unb  be«  Sßaolo  SRalatefla« 
auf  berfeiben  SluSflellung  feffelte  trop  ber  alltu  ge: 
fuchten  Realiflif  burch  bte  gnergie  ber  Sbtffaffung. 
Sluch  al«  Borträtmaler  ijl  C.  (ehr  beliebt,  fein  Bor: 
trät  Rapoteon«  III.  (1864)  erreicht  freitiih  ben  per: 
fchloffenen  bämonifchen  Sluibrucf  be«  SRanueS  eben« 
fowenig,  wie  bieBorträt«  pon  ben  fiänben  anberer 
'Maler  bie«  permocht  bähen,  ©lücflicher  ifl  er  in 
feinem  Borträl  be«  ÜKinijlerS  Souper  (1861)  ge: 
wefen;  bejonber«  gelingen  ipm  SamenportrSt*. 
®urch  feine  Stellung  al«  ÜJlttglieb  be«  fjnftitut» 
(aufgenommen  1863),  burep  bte  Berltipuitg  ber 
©rohen  RiebaiOe  (1865)  unb  ba«  Officierfreuj  bet 
ghrenlegioit  (1864)  ifl  er  auch  äufferlicp  al«  einer 
bei  ^auptmeifler  ber  franjöfifeheit  ©spule  bejeiepnet 
worben.  Sgl.  3«l  Rleher,  ©efcpicbie  ber  mo: 
beriten  franjoftfehen  Malerei  (Peipj.  1867). 

«Sabonii,  1)  not.  -nt»)  Bierre  3ean  ©eorge, 
auSgejeicpiieter  tpeoretifcher  Strjt  unb  Bhilantprop, 
geb.  5. 3u!i  1757  ju  ßoäuac,  flubirte  tu  Bari«  Qu- 
ntaniora,  ging  in  früher  3«genb  al«  ©etretär  eine« 
poluifeben  ©rohen  naip  ©arjepau,  wibmete  fuh 
bann  feit  1775  juBat  iä  feep«  3apre  lang  bem  ©tu: 
biutn  ber  Mebicitt  unb  prafticirte  al«  Slrjt  in  Slus 
teuil.  $ier  PoUenbete  er  feine  fepon  früher  begon= 
nette  Ueberfepung  btr  3lia«,  napm  aber  1783  mit 
feinem  *Sorment  d’un  meducin«  (Bar.  1783)  Bon 
ben  fepönen  SBiffenfcpaften  Äbfcpieb.  ®ie  Seoolu: 
tion  jäplte  ipn  ju  ipren  Anhängern,  unbMirabeou, 
btffttt  Ärattrpeit  unb  Xob  er  befeprieb,  perfepieb  in 
feinen  Stritten.  SBäpreub  btr  ©cprecfenihert'fchaft 
lebte  er  in  3urüefge}ogrnpeit  unb  würbe  fpäter  naep 
unb  nach  Brofej]or  bei  ©efunbpeitilehre,  ber  Älinit 
an  ber  mebiciitifdien  Sipule  ju  Bari«,  'JRitglieb  be« 
Rationalinftitut« , Äommanbaut  ber  (äprenlegion, 
Boltirepräfetitant  in  bem  Satp  ber  500  unb  Mit: 
glieb  bei  @rpaltung«fenat«.  gr  flarb  5.  Mai 
1808  unfern  Mtulan.  Sein  £>auptiperr  ifl  ba 
»Knpports  da  physiqae  at  du  moral  de  Thommec 
(Bar.  1802,  2 58be. ; neue  Sluig.  1866;  beutfep  Pon 
2.  «I.  Safob,  4) alle  1804,  2 BbeÄ  eine  Sluigabe 
[einet  fflerte  erfepten  ju  Bari«  1823  —25  in  5 Sän: 
oett.  3«  feiner  «Lettre  posthume  et  Inddite  sur  lee 
ceuses  premibres«  (Bar.  1824)  ifl  ipm  ba«  lieben«: 
princip  (Sale)  eine  Subfianj,  welcpe  bie  Ratur: 
elemente  ber  Organe  terbinbet  unb  fiep  im  Xobe 
oon  biefeu  trennt.  Seine  burepau«  jenfualiflifcpe 
Slnficpt  ifl:  Lee  nerfs,  roilk  tout  l'homme  (bie  Rer: 
ptn,  ba«  ijl  ber  ganje  Menfcp). 

2)  3ean  Pouiä,  berühmter  Ornitpolog,  geh. 


54 


Gabavet  — Gäbet. 


8.  SJiärj  1816  in  Berlin,  legte  ftth  jdjon  alb  Knabe 
auf  fleißige^  Beobachten  ber  hf'tnii<hen  SogcIweU 
unb  wurde  alb  Student  an  ber  Berliner  llniverfität 
1831) — 39  ren  üidjtenflein  mit  $ülfbarbeiten  am 
3oologifcf)cn3Jiufeum  betraut.  3m  Jabt  1839  ging 
er  nachSlotoamerifa,  beobaebtete  bort  lli3ahr  lang 
im  Siorben  unb  in  Sttbcarolina,  Wirte  1841  mit 
feinen  Sammlungen  jurüd  unb  trat  wieder  in  (eine 
Stellung  beim  Dtufeum  ein,  beffen  erfter  Ruflob  bei 
ber  ornithologifchen  Sammlung  tr  1849  wurde. 
S.  lieferte  mehrfache  omitbologifche  Arbeiten  für 
SBiegmaiiub  »-tfnhio  für  'Jiaturgrfdjidjte«,  unter 
welchen  befouberb  »Ornithologifche  Stotijen«  rrwäh« 
nensroerth  finb,  toeil  in  ihnen  ein  natürlicheb 
Stiftern  in  ber  Ornithologie  ungebahnt  würbe, 
welcheb  feitbem  uon  ben  bebeutenbfien  Ornithologen 
aller  t'änber  angenommen  unb  fortgebilbet  woroen 
ifL  Stähevaubgeführt  würbe  babfelbenon  S.  im  >!«■ 
sttum  Meineanum«  (£alberfi  1855 — 63,  4 xblf.), 
worin  jugleich  biete  neue  91  rt eit  betrieben  werben. 
Silit  Xftbubi  bearbeitete  6. 1846  ben  ornithologifchen 
Xbeii  bou  beffen  »Fauna  (»eruatja*.  auch  lieferte  er 
ben  oraithologifthen  Xljeil 8U  ©tbomhurgf*  »Steifen 
in  tSuagana«  fl 818)  nub  ju  o.  b.  Xecfenb  »Steifen 
in  Dflafrifa«  (1869).  3m  3<ihv  1853  begründete 
er  bab  »Journal  für  Ornithologie» , welche»  alb 
beutfebeä  Öentralorgan  für  bie  Ornithologie  bient 
unb  bie  Anregung  gab  ju  ber  1868  gegründeten 
»Xeutfchen  ornithologifthen  ©efellfdjaft  ju  Berlin«, 
alb  bereu  ©cueralfefretät  <4.  funftionirt  f ab3our« 
nal  eutbält  biele  Beiträge  aub  feiner  gebet. 

3}  3.  Sch>uibt«iJabanib. 

ttabarrt  (bab,  fraitj.  m.,  irr.  »t»),  SBirtbhaub, 
Schenfe;  Saijee-  ober  Xheebret;  in  otrfdjitbene 
gimer  getheilte  Sthüffel  für  »evfehiebene  flompotb; 
öabatetter,  Scpcnfwirt. 

SabarrnS  apr.  -rü«),  granjoii,  ©raf  »on, 
(pan.  SJtinifter  unb  ©efanbter,  geb.  1752  ju  Sa« 
tionne,  im  Oratorium  ju  Xouloufe  gebilbet,  wid- 
mete li*  dem  ftaufntannbfianb  und  würbe  sott 
feinem  Schwiegervater,  bem  Kaufmann  ©alabert 
in  Saragoffa,  mit  ber  Bettung  einer  Seifenfabrif 
bei  Xtabrib  beauftragt,  Stuf  feinen  Bcrfcblag  warb 
ein  3"t««n™  tragenbeb  Bapiergelb  (Saleb)  in 
Umlauf  gefegt,  1782  bie  SamSarlobbaitf  errichtet, 
bereu  Xireftcr  er  würbe,  unb  1785  eine  Rändele; 
fompagnie  ber  Bhilipvit't't  gegrünbet.  S.  trat  bar» 
auf  alb  Staatbrath  iub  giitanjminifterium,  verlor 
aber  unter  Jtarl  IV.  [einen  ßinflnfe,  ltmfete  fogar 
bab  Xireftorium  ber  Sauf  nieberlegen  unb  warb 
1790  in  firenge  £>aft  genommen.  Srft  1794  frei» 
gelaffrn  unb  1795  einer  Seruntrewmg  öffentlithtr 
(Selber  feierlich  für  nichtjdntlbig  erflärt,  warb  er 
balb  barauf  in  ben  ©rafenftanb  erhoben,  mit  einem 
©eichen!  von  6 ÜRiü.  Siealen  entfehäbigt  unbjum 
l&ofbautier,  jum  ©encralintenbanten  ber  ffiege 
unb  Kanäle  unb  jum  ©enetalbireftor  ber  fömg« 
lieben  gabrifeu  ernannt.  1797  nub  1798  wohnte  er 
alb  bevollmächtigter  SJtinijirr  Spaniern»  ben  Ron« 
greifen  ju  Bille  unb  Slaflabt  bei.  Dann  alb  ®e» 
janbter  nath  'Jäatib  gefthieft,  würbe  er  vcm  Xiret* 
torium  alb  gebomer  gvanjofe  nicht  angenommen. 
Der  griebenbfürjl  ©obol,  ber  ihn  fürchtete,  vor« 
bannte  ihn  erft  nath  Burgob  unb  fdjiite  ihn  bann 
atb  ©efanbten  nach  $oüaud.  Stach  ber  Slbbanfung 
Karlb  IV.  rehrte  <i.  nad;  Spanien  jutütf,  erhielt 
unter  gerbiuanb  VU.  bab  Bortefeuiue  ber  Sinatuen 
unb  begleitete  biefnt  nach  Baoonue.  Stach  her 
Oftupatiou  Spattienb  durch  bie  graujofen  trat  er 

■ttitd,  Sit  unfet  9 i»*il 


auf  deren  Seite  unb  blieb  unter  3o[epl)  SJtinifter 
unb  Xireftor  ber  San=Garlobbanf.  Stlb  foldher 
ftarb  er  27.  Spril  1810  >u  Sevilla.  Seine  Xochtet 
Xherefe  mar  erft  mit  bem  ißarlammtbrath  gotu 
teuoi,  bann  mit  bem  Ronvenlbbeputirten  Xaüiett, 
fett  1805  mit  bem  gürftm  tähünap  (f.  b.)  vermählt. 

Cahab  (bab,  franj.  m. , ipt.  -ba),  aub  Binftn 
grfloctiteneb  KSrhchtn  für  geigen  sc. 

ßabat  dpt.  •tu),  Siicolab  Bouib,  franj.  Band« 
fihaftbnialer,  geb.  1812  ju  Barib,  Spüler  beb  6a= 
mlBe  glerb,  einer  ber  SJiitbegrünber  ber  naturalifli« 
fdfen  Banbfthaft.  SJachbem  er  fafi  ganj  granfreith 
jum  groei  von  Staturjlnbien  burchfimjt  unb  bann 
einige  3eit  in  3*alten  fith  aufgeballen,  brathte  er 
feine  Stiditung  1833  jtterfi  jur  Jlnfchaiiung.  Xer 
©egenftanb  erftheini  untergeordnet,  ebenfo  gönnen» 
fthonbeit,  bafür  ijt  alle  Kraft  ber  ©rreicfiung  paefeu- 
ber  Siatunvahrheit  gewibmet  Seine  Stoffe  ftnb 
übenoiegenb  ben  glufegebieten  feiner  ßeimat  (3«brf 
unb  SJienrthe)  entnommen,  both  auch  3talien  lieferte 
ihm  banfbare  Slufgabm.  Xie  tepteren  jogen  ihn 
für  einige  3f't  von  feiner  vorher  in  Ainfuht  auf 
gonngrbung  anfpruchlofen  Stichtung  ab,  doch  lehrte 
er  balb  wiebrr  ju  berfelben  jurücf.  Stach  wie  vor 
ftnb  eb  Staturwahrheit  unb  Stimmung,  welche  ihn 
aubjeithnen,  obwohl  er  ftdj  von  den  folgenden  Ber» 
treternberStimmungblanbfchajtburthfbrgfälttgcrfb 
Xetail  unterfdieibct. 

Sabrftaing  dpi.  -tuns , (labeftanh).  ©uillent 
be,  proveitfalifthrr  Xroubabour  beb  12.  3ahrh.» 
aub  ber  ®raff*aft  Stouffitlon  ober  ber  Btovence 
gebürtig.  Xie  Sage  erjählt  von  ihm,  bafi  er  alb 
Stallmeijtet  SJtargariba'b,  ber  ©emahlitt  Stal» 
munbb  von  GaftelUStouffttton,  begeiftert  von  ben 
Steijen  feiner  $errin  bie  lärtlibhften  fiiebeblieber 
fang,  baburth  aber  bie  ©iferfutht  oeb  ©atten  er« 
weite,  ber  ihn  ermorden  unb  bab  aubgeriffene  Sjerj 
jugerichtet  feiner  ©attin  vorfepfti  lieg.  lUb  fie 
biefe  llnthat  erfuhr,  rief  jte  aub:  »Süieil  i<h  fo  ebleb 
gleifth  gegeffen,  begehre  ich  nun  feilt  andere»  mehr«, 
unb  fiürjte  geh,  von  ihrem  ©emahl  mit  bem  Xegett 
verfolgt,  von  bem  Baiton.  3"  bim  ätubgang 
flimnten  bie Bebenbnathrichten  überein,  bievorattge» 
gangenen  (feeigniffe  werben  jeboch  verfthieben  er« 
jäblt.  König  Jllfonb  von  Slragomen,  in  Serbin« 
bung  mit  ben  Sermanbten  unb  greuuben  ber  hieben« 
ben,  räihte  biefetbtn,  inbem  er  gegen  ben  $erm  von 
6aÜetI«Stouffillon  ju  gelbe  jog,  fein  ©ebiet  ver« 
beerte,  ihn  felbfi  gefangen  nahm  unb  im  Ret  ter 
£mugerb  jierbtn  liefe.  Bon  (5.  ftnb  noch  (toben 
©ebichte  übrig,  Welthe  einjeln  ber.iubgegebeu  finb 
von  grans  .giüffer  in  »Xer  Xrobabor  ©uiütm  br 
6ab<|tanh«  (Btrl.  1869). 

Sabrt  (|pt.  .6«,  6 1 i e n n e,  franj.  Rommunift, 
geb  2.  3®n.  1788  ju  Xijon,  uubirte  ^ßäbagogir 
unb  war  eine  ^Uang  ©Bmnajiallehrer.  Später 
fhibirte  er  ÜJieoicin,  enblub  bie  Siechte  nub  liefe 
fich  in  feiner  Saterjiabt  alb  abvofat  nieder.  Unter 
ber  Steftauralion  wegen  Xbeilnabme  an  poiitifthen 
Xetnonflrationen  mehrmalo  von  ber  Brarib  fubpen« 
birt,  wandte  er  ft<h  nach  Iflarib,  heifeeiliate  (ich  ba« 
felbft  Ie6haft  am  Oarbottai  ibmub  u.  wurde  SJtitglieb 
beb  oberfteu  Slubfdhuffeb  biefer  geheimen  @efelt[ct)aft. 
3m  3vli  1831  im  ^Departement  (56tc  b’Cr  in  bie 
Kammer  gewählt,  fthlofe  er  fnh  hier  ber  äufeerften 
Binfen  au.  @r  fthrieb  eine  ©efdjithte  ber  Sievolution 
von  1830  (Bar.  18321  unb  grüubete  in  Borib 
bab  rabifale  Sonntaglbfatt  »I.«  Populair««.  Söegett 
eitteb  Strtifelb  in  beutfelben  SJtärj  1834  ju  jweifäb« 

tn,  finb  linier  ft 


dafcilbo  — Uaboto. 


55 


ri^tT  Jj'nft  oerurtlieilt,  floß  er  ita*  gonbon,  wo  (r  in 
heftigen  ©ampbleten  bie  frattj.  Siegieruug  angriff, 
unb  fehlte  erß  na*  ber  Hmnfßie  oon  1839  na* 
grattfrei*  jurücf.  _)n  (Snglonb  war  fr  bur*  bal 
stubium  btr  foimnunißif*tn®*riften  oon  2Rorul, 
i'ampouella  u.  a.  auf  bie  ©eite  ber  Äonununißeu 
binubergejogen  rooroeu.  (Sr  f*rieb  in  biefrm  Silin 
Cie  »Hijtoir«  j opulaire  de  ln  revolution  tratipaiae 

1.  1789  I 1830«  rfSar.  1840,  4 Bbe.;  2.  Hufl. 
1345—47)  unb  bra*  bann,  publicißif*  unermüb» 
itb  tgätig  unb  bra  Rommunilmui  prebigenb  (be» 
»ritberl  in  ber  »Vovage  en  learie,  romnn  philoso- 
pbiqae  et  soeial«  tßar.  1842,  5,  Hufl.  1848;  beutf* 
reu  $ipplcr,  baf.  1848),  eollßinbig  mit  bem 
rolitif*m'.RepubIiranilmul.  Hu*  ben»Populaira« 
lieg  tr  wirtet  erf*einen.  Da  et  aber  barin  in  Be; 
jna  auf  Sbe  unb  Familie,  SReligion,  ®iffenf*afi 
tu*  Buuß  gemiißitjtereu  (Sntubfägeu  ljulbigte, 
fo  geriet^  er  in  Streit  mit  ben  entj*iebeneu  Born; 
uunißeu  (Babeuftßen),  beneu  gegenüber  ft*  feine 
tubtinger  »Communistes  ienriens«  nannten.  BereitI 
1847  batte  er  biefe  jur  Huiwanberuug  na*  leraä 
aufgefortert,  tue  ißm  eine  Streefe  ganbel  oerliehen 
nsoweu  war,  unb  tr  feine  tomimmißif*en  3been 
m tensirflirten  gebaute.  Beim  lluebra*  ber 
gtbruarreoolutio»  1848  glaubte  er  bieb  in  Stauf; 
reis*  fetbjl  ju  Knuten;  aber  ber  HulfaU  bei 
3nitifampfel  belehrte  ibu  eine«  S8tffettn,  unb  fo 
itbifite  er  fi*  mit  44  Oenoffen  na*  Xeral  ein. 
realere  fauben  ft*  aber  halb  felir  entt5uj*t 
unb  fragten  6.  fogar  toegen  Betrugl  in  ©ejttg 
auf  bal  >ufammengef*oftene  Vermögen  non  mehr 
all  200,000  granten  an,  unb  bas  3u*tpclijei; 

Öber  ©eine  oernttbeilte  S.  roäbrenb  feiner 
euljeit  30.  Sept.  1849  ju  jtoeiiStjtiget  fiaft 
nnb  mufjäbrigemBerluti  bei  ®üt  gerre*tl.  (5.  febrte 
nbeifen  na*  granfrei*  jurütf,  (teilte  ft*  3un> 
1851  a(S  (gefangener  unb  bra*te  feine  Sa*e  cor 
bal  ÄppelIatioulgeri*t,  bal  ibu  26. 3uli  1851  frei« 
ifra*.  fiierauf  blieb  6.  bei  feinen  greuuben  in 
gar*  ui*  batte  ni*tä  Seriugerel  im  Sinn,  all 
bei  bet  ©läfibrateuwabl  ber  franiöftf*en  fRepublif 
(1852)  all  Äanbibat aufjutreteu.  9ia*  bem  Staat!; 
»rei*  oom  2.  Der.  ficbelte  et  na*  bet  »ifarif*eti« 
JSeberlaffung  9!auooo  am  ÜRiffijftppt  (3llinoil) 
über  unb  übernahm  hier  ju  Hnfang  1856,  bur* 
neue  Hnfömntlingr  unterfingt,  bie  Diftatur.  ©alb 
ater  bur*  einen  'ilufftanb  geftünt,  floh  er  ua* 
st.  geuil  in  Bliffouri,  wo  er  9.  9ioo.  1856  flarb. 
Bon  1843 — 48  hatte  er  einen  »Almauach  Icarien« 
beraulgegeben. 

tabilba  (fpan.),  Domfabitel ; tRatblfaal,  fRatßl; 
«eriammlung,  Senat,  befonberl  in  Sübamerita. 

Cabinet  nolr  (frattj.,  fct.  -ns  noSbr,  >f*roatjel 
labinet«),  unter  gubwig  XIV.  in  Stanfrei*  einge= 
ndjtetel  (fnftimt,  ioel*el  baju  beflimmt  toar,  her 
Regierung  Öinbluf  in  bie  (Sebeinmiffe  bet  ©rioat; 
lorreipoubenj  ju  »erf*afjen.  'Jüan  raupte  hier  bol 
tobfjuen  uni)  2Bieberoerf*ließra  ber  ©riefe  fo  ge; 
i<t'lt  ju  betoerfflelligen,  baß  bie  Empfänger  ni*tl 
babon  bemerften.  äSähtenb  ber  fReoolution  auf; 
ä*»ben,  toarb  bal  Snfütut  oon  'Jiapoleon  I.  neu 
srganifirt  unb  beflaub  unter  ben  Bourbonen  bil  in 
bit  legten  34hre  ber  iRefiauration.  Hu*  bei  anberen 
Segiemnaen  toareu  oon  jjeit  jn  3 eit  berglei*en 
Jnftitute  in  ©irffamteit 
Catn»  (fpan.),  SSorgebirge,  flap. 
taboenou  (franj , tot.  -libona),  ein  na*  feiner 
natirli*en  germ,  ohne  erft  gef*nitten  ]u  fein, 


«Ttifd,  fcle  »ntn  C wmtn  »trtni,  flnb  unla  0 natftjiiWaarn. 


; gef*liffeuer  (Sbelfieiit , bei  halb  oft  ooal  unb  frumm. 
Hm  IgSuRgflfir  werben  'iürtife,  Opale  auf  biefe 
löeife  behaubeit. 

(Jabot,  f.  gaboto. 

Cabotutpe  (bie,  franj.  m.,  jpr.  -a*f<* , oom  fpan. 
catK).ftap,Borgtbirge;  eitgL  coaoting trade),  Büßen; 
f*iffabrt  uub  Büftenbanbel  im  allgemeinen;  bann 
befonberl  bie  gra*tf*iffaljrt  jwif*ett  Jpäfett  eine! 
unb  bcifelben  Öaubei.  gniher  war  biefe  ben  ®*if; 
fen  bei  eigeneu  Saubel  aulf*liegli*  oorbehalten 
unb  frembe  Kapitäne  unb  S*ifflmannf*aften 
waren,  felbß  auf  cinbeimif*m  ©*iffen,  baoon  aul= 
gef*loffcn.  6rfl  in  neuerer  3eii  haben  oiele  $taa= 
teu  bie  C.  gegenteilig  frei  gegeben.  (Snglanb  ge= 
ftattet  allen  fremben  S*iffen  ohne  Huluahme  C.. 
bo*  hinbert  bie  f*mer  ju  befleheube  Äonfurrenj  mit 
ben  bei  Sootfenfabrwafferl  funbigen  euglif*en 
flüßenfahrern  (collioro)  beten  Benuguug  oon  Sei; 
ten  frember  gahrjeuge.  Die  Bereinigten  Staaten 
nehmen  bie  C.  au  allen  Büßen  fRorb;  unb  ®üb= 
amerifa’lfür  ihre  Hngebörigen  in  Hufpru*.  wobei 
fte  befonberl  ben  Umßaitb  geltenb  ma*en , baß  ber 
Seeweg  oom  Cßeti  na*  bem  SBeßeu  ihrem  <S>t- 
biet  eutlang  führe.  3n  Briegljeiten  pßegen  bie 
friegführenben  fIRä*te  bie  C.  frei  ju  geben,  fo  baß 
neutrale  S*iffe  im  Berfehr  iti*t  geßürt  fino,  wenn 
ni*t  etwa  fämmtli*e  fjafen  eiuel  fianbel  im  Blo= 
fabejußanb  ßnb.  Coboüer,  Cabotoor,  fiüßenfahret 
(SRann  unb  S*iff). 

Sahotin  (fram.,  Ipt.  .Snn),  umherjiehenber 
S*aufpieler;  Sabotine,  eine  fol*e  «*aufpie; 
lerin:  au*  überhaupt  oerä*t[i*e  SBejei*nung 
f*te*ter  S*aufpieler. 

(fahoto  (Sabot),  1)  Oiooamti  ober  Sohn, 
berühmter  Seejahrer,  3ritgenoffe  bei  ö.dombo  unb 
Sntbetfer  bei  norbameriranif*en  geßlanbel,  würbe 
um  1420  ju  ®enua  geboren  unb  fieoclte  na* Beliebig 
über,  Oon  wo  ißn  $anbelluerbinbungen  etwa  1475 
na*  Brißol  in  Sngtanb  führten,  bal  ihm  jur  jwei; 
ten  Heimat  würbe.  Die  ©*iffahrtlrerbtnbungen 
Briftoll  mit  3Kanb  oeranlaßten  ihn  ju  gahrten 
na*  Jiorbrrt  uub  2Beßen,  wobei  er,  f*on  oon  1490 
an,  beßrebt  war,  einen  ©eg  na*  Ratbai  (Sbina) 
jur  See  ju  ßnben.  91a*  mehreren  Pergebli*eu  33er; 
|u*en  eutbeefte  er  eitbli*,  begleitet  oon  feinem 
Sohn  Sebaßian,  24.  3uni  1494,  alfo  oorßolombo, 
bal  amerifanif*e  geßtanb,  bal  er  »Terra  de  prima 
Tiata«  nannte,  uub  baoor  bie  St.  3°hnl  ;3"fel. 
fbi)*ß  wahrf*einli*  war  el  ein  X*rtl  oon  Sabrabor, 
bra  er  gefunben.  3 11  einer  neuen  fReife  erhielt  er 
5.  9Rärj  1496  oon  Bönig  fieiuri*  VII.  ein  'flatent, 
wel*el  ihm  bal  $anbelämonopol  in  ben  ju  ent; 
bedeubeu  gättberu  oerlieh-  3*n  3Rai  1497  fegelte 
er  im  6*iff  'XRatgial  ab,  fattb  abermall  bal  arnerU 
fanif*e  geßlanb  uub  nahm  ei  für  (Snglanb  in 
©rüg.  3m  Huguß  jenes  (Uhr!  langte  er  wieber 
in  Brißol  an,  in  ber  teßeti  Ueberjtugung  »bal  ganb 
bei  ®roß*anl«  aut  weßli*em  iöeg  gefunben  ju 
haben.  6r  ßarb  1498. 

2)  ©ebaßiano,  ber  ebenbürtige  Sohn  bei  uo; 
rigen,  geh.  1473  ju  Beliebig,  trat  mit  (Erfolg  in 
bie  gußtapfen  bei  Saterl.  (ir  entberfte  1497  Sleu« 
funbtanb,  bal  er  na*  bem  fRei*tl>um  an  Babeljaul 
»Terra  de  Bacaläo«  nannte,  fegelte  an  ber  Büße 
ber  heutigen  Bereinigten  Staaten  na*  S.  bil  in  bie 
(SJegenb  Sarolina’l  unb  (ehrte  bann  jurücf.  Bon 
Spanien  aul  fu*te  man  nun  ben  in  (Snglanb  fpäi- 
li*  unterßügten  fühlten  Seefahrer  ju  gewinnen, 
wal  au*  wirdi*  auf  turje  3t't  (1512— 16) 


56 


Cabo  veide  — Gabrera. 


getont),  bi«  iloii  $einrid)  VIII.  nad)  engtaub  jurüd 
berief  Abennal«  oon  Brifiot  1517  auäjegelub,  mar 
er  für  bie  Auffiubung  einer  ncrbroeitlid'en  ®urd)= 
fahrt  tbätig  unb  eittbetf te  juerft  bie  ©trage  unb  'Bai, 
roelche  jept  ben  Santen  fSubiott«  tragen,  mäbrenb 
ihm  bie  (Ipre  gebührt,  alb  brr  erfle  in  jene  ©egem 
ben  Borgebrungen  ju  fein.  Bon  Sari  V.  nadj 
Spanien  berufen  unb  alb  Uiloto  matter  angejleüt, 
unternahm  er  in  beffen  Auftrag  oon  1526—30  eine 
Seife  nach  Sübamerila,  bie  ihn  nach  ber  SDtagel* 
baeniürafie,  in  ben  'JSaraguao  unb  ber  brafilianri 
leben  Jiüfte  enllang  führte.  Gr  batte  babei  niieber= 
holt  mit  Sieuterei  feiner  ÜRannfdtajt  ju  rümpfen, 
bie  ibn  nerpinberte,  biefe  Seifen  jruditbringenber 
ju  gehalten,  al«  fie  au«fielen.  ©eine  [etbfl  nieber; 
gejiriebene  Seifebejebreibung  hat  fict)  nicht  erhalten, 
mcpl  aber  eine  SSeltfarte,  aut  ber  er  feine  Seifen 
»erjeidtnete.  S.  mar  einer  ber  tüchtigfien  So«mo= 
grappen  unb  Secjabrer  feiner  3eit,  bepeit  Serbien jie 
erfi  nruerbingä  aebuhrenb  an«  hiebt  ijefretlt  mürben. 
®r  fiarb  um  1557  ju  Eonbon.  Bgl.  Bibble,  Me- 
II; Dir  of  Sebastian  Cabot  (Pcub.  1832) J b'l'l re ) a C , 
Las  navigatuur.s  terre- neaviims  Jean  et  Sebastian 
Cabot  (vf3ar.  1869);  Sitboll«,  Life,  adventurea 
and  dlac-overiea  of  Subastian  Cabot  (fionb.  1869); 
b.  fiellmalb,  ©ebafliait  Cabot  (Beil.  1871), 
cabo  verde.  f.  ©rüne«  Sorgebirgt, 
fiobrn,  alle  moblhabtnce  ©tabt  in  bet  fpan. 
Broolnj Gorbooa,  amglug  G Jübbftl.  Bon  Aguifar , 
ttijenb  gelegen,  bat  ein  BoHegium,  'Sianufatturen, 
BotjügUdjen  löeinbau  unb  11,012  Simo. 

tfabral,  (auch  (äabrera  i,  Ifiebro  ülloarej, 
ber  Gnibrdcr  Braftlien«,  geb.  um  1460,  flammte  au« 
einer  ebleit  portug.  JJamilte,  roarb  oom  Jlbnig  Gma- 
nuel,  alb  na*  Ba«,c  ba@ama'«  (giuef Lieber  Südfebr 
eie  jroeite  portug.  gtoite  Bon  13gabrjeugen  mit  1200 
Dtaun  naep  3»bien  auägcfanbt  marb,  rum  Abmiral 
berfelbeit  ernannt,  fegelte  9.  fDtüvj  1500  au«  beni 
ßafen  Bon  Siffabon  ab,  nahm  jcbodi,  um  bie  SSinbr 
ftitten  an  ber  afrifaniftpeu  ftüfle  ju  oermeiben,  eine 
me^r  mejltiehe  Sichtung  unb  mürbe  na*einermcnat= 
lieben  gahrt  an  ben  Ipeil  ber  ßüfte  Bon  ©übamerifa 
oetfehtagen,  roeleber  jept  BraRlien  beif)i.  51m  24. 
April  laubete  er,  nannte  ben  Küjlenilriä  »Xerra  ba 
Sama  Gruj«,  unb  nahm  ba«  Eanb  für  Portugal  in 
Befip  Auf  ber  nun  na*  Djlinbien  gerichteten  gaptt 
patte  bie  glotte  bur*  Biele  Stürme  ju  leiben,  uitb 
mit  ber  ^älfte  ber  Schiffe  unb  bereu  ÜKannfcbaft 
ging  aueb  ber  berühmte  Barlliblemau«  ®iaj  ju 
(Brunbe.  fDlit  bem  Sefi  fegelte  (i.  bie  Oftrüfie  Bon 
Afrifa  hinauf,  laubete  junächfl  in  fDIofambif, 
oon  melcper  3nfel  er  juerft  eingebenbere  ffunbe  gab, 
ging  hierauf  nach  ffalifut,  befefjog  biefe  ©tabt 
roegen  einer  erlittenen  Btltibiguntj,  fefslofc  ßanbelfc 
«ertrüge  mit  ben  gürflen  oon  Rotfdiin  unb  Äananor 
unb  lief  31. 3uli  1502  mit  r ei  dien  Sabungcn  rnieber 
im  ®afer,  Bon  Siffabon  ein.  ©ei  ben  barauf  fol: 
genben  ©eeunteruebmungeu  mirb  Oabralü  Same 
nidjt  mehr  genannt.  6r  fiarb  um  1526.  ©eine 
Seifen  Rnben  fidf  befibrieben  in  Samufto'g  »N*vi- 
Ktiiom  e viaggi*  (Beneb.  1563  , 3 Bbe. ; neuer 
«bbrud  1835). 

2)  Stntonio  Sernarbo  ba  gofta  6.,  @rof 
Bon  Xpomar,  portug.  ©taotbmann,  geb.  1803 
ju  gornaä  be  jllgofira  in  Dberbeira,  ffubirte  ju 
Goimbra  3nri4pruoenj,  marb  SIboofat  in  Dporto 
unb  betleibete  bann  bobe  SiduetfleBen.  1835  ju 
Siffabon  in  bie  Corte«  gerollt,  gefeilte  er  ftd)  am 
fang«  ber  Oppofition  ju,  trat  aber  balb  jur  §ofr 

ftttifri.  btt  untft  C Mtmlb*  »et 


Partei  über,  mürbe  baber  1838  CinilgouDerneut  oon 
Siffabon  unb  1839  XRtnifter  bei  3uftil  unb  ber  geifi= 
liiben  Angelegenheiten.  3n  biefer  Stellung  furbte 
er  bie  Ibmgliibe  'Uiadn  Bon  ben  ©thronten  ber  Brr= 
faffung  loäjumathen,  bilbete  baber  27.  3“n.  1842 
in  Oporto  eine  reoolutionäre  3unta  unb  rief  bie 
Cbarte  Xom  Bebro’b  aue,  marb  jmar  burdt  ein 
fSniglithe«  ®efret  jum  ©tbein  entfept,  febrte  aber, 
Born  4>o(  im  Ofebeimen  begünfügt,  balb  nach  2ifja= 
bon  juriii  uttb  übte  nun  al«  IDiinifter  be«  3nnem 
unumfihräufte  ®emalt.  6r  benupte  biefe  jmar  jur 
4>erfieUung  ber  Orbmmg  unb  ju  mautben  jroed= 
mäßigen  Cinritbtungen  unb  ©erorbuungen,  regierte 
aber  fepr  milirürli*,  Berfibleuberte  bie  ©taatSaelber, 
führte  briidenbe  Steuern  ein,  mifiatbtete  bie  Unab= 
büngigfeit  ber  ©eridjte  unb  machte  ftd)  baburth  fo 
Berbapt,  bafe  mieberbolt  Unruhen  aubbrathen.  3n= 
folge  eine«  Auffianbe«  ju  Dporto  17  TOai  1846 
muple  er  feine  gntlaffung  nehmen  unb  ftd)  flüchten, 
fehlte  jeboeb  balb  rnieber  jurüd,  fiaub  1847  an  ber 
Spipe  be«  ebartifiifcbeu  Söab(au«fchuffe«,  ging  im 
Oftober  1848  in  aufirrorbentlüfeer  Siiffion  nach 
Stabrib , fafe  nach  feiner  Süd febr  im  fjanuar  in 
ben  Sorte«  unb  marb  6nbe  Blai  1849  oon  bet  Sös 
nigin  mit  ber  Bilbung  eine«  Biiiufterium«  beauf< 
tragt.  Sr  regierte  rnieber  tn  ber  frühem  SBeife, 
jum  Suin  namentlich  ber  Sinanjeit,  utrb  rief  ba* 
bureb  eine  ftarfe  Oppofition  beroor,  an  bereu  ©pipe 
fein  eigener  Bruber  ©iloa  unb  ber  §erjog  oon 
©albanba  fianben.  Bbfe«  Blut  machte  auch  eine 
gegen  ipn  erhobene  'Auflage  megenjollbeftaubation; 
jmar  mürbe  biefer  ©rocep  niebergefchlagm,  a(«  er 
aber  18.  gr5r.  1851  bei  'Abfiimmrmg  über  eint 
Slaufel  be«  neuen  fflablgefepe«  eine  ^Majorität  oon 
52  ©timmtn  gegen  fid)  batte,  muhte  er  feine  @nt= 
lafjung  anbieten,  melcbe  bie  Sönigin  inbep  nid)t  an= 
uabm.'  6iu  Bon  ©aibanba  erregter  Aufftatrb  be= 
raubte  ihn  enbltcb  26.  April  1851  feine«  Btimjler- 
poften«  unb  nötigte  ibn  jur  fflucbl  nach  6nglanb. 
®r  febrte  jeboch  im  Sebruar  1852  nach  Eiffabon 
jurüd  unb  mar  1859 — 61  portug.  ©efanbtev  in 
Brafitien. 

Cabrero,  eine  ber  Balearen  im  ‘UlitteHSnbifcben 
Steer,  fübl.  oon  üJiallorca,  eine  jafi  bufcifenfbrmlge 
Bafaltfuppe,  l‘,s  Eegua«  (10  Rilctn.)  lang,  un= 
angebaut,  aber  mit  milben  OelbSumen  unb  @es 
büfd)  bebedt,  bat  einen  guten,  Trebern  ©afen,  ein 
Sort  nebfi  einigen  ffilcberbüilrn  unb  nährt  auf 
feinen  Xriften  eine  gtope  Anjabl  oott  Biegen. 

ßobrera,  Oon  Samen  S.,  @raf  oon 
9Ji  o r e 1 1 a , ©eneral  ber  fpan.  Sarliflenpartei, 
geb.  31.  Aug  1810  ju  Xortofa  in  Satalonien  Bon 
bürgerlichen  Gltern,  toibmete  ftcb  tbeotogifeben 
©tubien  unb  erhielt  1831  bie  nieberen  'HSeiben,  trat 
aber,  ba  ihm  ber  geifUiche  ©tanb  nicht  jufaate,  in 
ba«  tarliflifcbe  Sorp«  unb  führte  fdfon  1835  ba«a 
fetbe  al«  fübner,  aber  graufatner  ©arteigänger,  itu 
mal  al«  auf  Befehl  be«  ©eneralfapitän«  ÜRtna 
16.  gebr.  1836  feine  72jährige  'Siutter  megen  ge-, 
beimen  Sinoerfiäubuiffe«  mit  ihrem  ®oi)n  in 
Xortofa  erfcboffen  roorben  mar.  Bei  Sancon  ge= 
fcblagen  unb  febroer  oermunbet,  lebte  er  eine  Bfii- 
lang  oerborgen,  trat  aber  anfana«  1837  ttutber 
beroor,  brachte  fein  auf  40,000  ÜRann  3n= 
fanterie,  2500  Bferbe  unb  80  ßanonen,  brang  im 
3Jiäij  bi«  naih  Balencia  uno  Suenca  oor,  fdilug 
bie  Cbriftino«  18.  gebt.  1837  bei  Bunol  unb 
19.  Siarj  bei  Burpafot,  unmeit  Balencia,  erfchien, 
obmobt  bei  torre;  Bianca  gefcplagen,  halb  roiebtr 

i«n,  finb  Btutr  8 


ßabrid  — täacciauiga. 


57 


im  gelb,  erjroang  bem  Brätcnbenten  ben  Uebergang 
öbfr  beit  Sbro  unb  ftaub  12.  Sept.  »ot  ben  Sporen 
SRobribä.  2fuf  Bon  ßatlol'  Btjepl  trat  er  jebo* 
ben  SHüdjug  an.  gür  ble  Eroberung  von  ISoretla 
1838  ernannte  ihn  Sion  Sarlol  juin  ©raten  Bon 
JRoreBo  unb  ©eheralleutnant  unb  beitätigte  ipn 
all  (Senrralnouoerneur  bon  Valencia , Kurcia  unb 
(ragouien.  all  fol*er  getoann  er  meprere  Bort  peile 
über  bie  Sprlftiuol,  napin  1839  Jtogueraä  ein , fap 
fitp  aber  bursp  Karoto'l  SHbfatt  (Jluguft  1839)  auf 
bie  Defenftoe  befipränft  2UI  Bon  Sarlol  Spanien 
oerlaffen,  fepte  er  ben  Krieg  auf  eigene  gaujl  fort, 
nie  er  benn  überhaupt  ntepr  für  btt  fatpol.  SRelt= 
giert  all  für  Bon  Sarlol  fämpfte.  Bo*  pemmte 
eine  Kranfpeit  gtgen  Snbe  1839  Sabrrra’l  Opera: 
turnen.  Sr  pielt  fiep  in  ben  ©ebirgen  Katalonien! 
trab  Slragomml,  bil  Slpartero  gegen  ipn  loa, 

JRoceUa  belagerte  unb  ipn  nStpigte,  6.  3uli  1840 
auf  fraitjofifepel  ©ebiet  übequtreten.  H‘tc  oer= 
battet , tourbe  er  im  6*(op  HJm  gefangen  gepalten, 
aber  itpen  gegen  Sitbc  bei  3aprel  mieber  f retgegeben, 

Dorauf  er  ft*  na*  ben  bperiftpen  3nfeln  unb  1841 
naip  Bpon  begab,  SBäprn*  feines  llufentpaltl  in 
gtanfrei*  entgmeite  er  fr*  mit  ber  Umgebung  bei 
Stätenbenten  unb  mürbe  oott  Bon  Sarlol  im  'Kai 
1842  all  farlifUftper  Kriegl*ef  förmlicp  abgefept. 

Sill  Bon  Sarlol  gu  ©impfen  feine!  ©ebne!,  bei 
©rafen  oou  TOonlemolin,  ber  Krone  emjagte,  er= 
tannte  6.  biefen  ©rpritt  nitpt  an,  unb  füprte  fogar 
benSetoeil,  bag  Bon  Sarlol  feit  7 3aPrfn  niept 
tuTRpnunglfüpig  fei.  Botp  näperte  er  fiep  bem 
©rafen  üftontemolin  unb  mürbe  halb  befjen  oets 
troutefier  iRatbgcber.  Sr  flop  mit  bemfelben  im 
September  1846ua*8ng(anb,  unb  all  biegebruar= 
reoolution  neue  Hoffnungen  ermeite,  lanbete  S. 
im  3uni  in  Spanien  unb  erpob  bie  tarliftifcpe 
Rapne,  muffte  aber,  naep  einem  treffen  bei  tßaflrral 
(27.  3an.  1849)  ftpmer  »ermunbet , na*  granfrei* 
fiepen,  roo  er  Perpaftet,  aber  im  Slugujt  oom  $rä 
jibmlen  ber  franj.iRepublif  mieber  freigegebenmarb. 

Sr  ging  mieber  na*  Bonbon,  mo  er  bie  rei*e  Kijj 
Siiarbl  peiratbete,  reifte  infolge  ber  Spannung 
i»if*en  beit  Häfen  oon  Kabtib  unb  'Jieapel  im 
3uli  1850  na*  9ieapel,  um  pier  ju  ©unften  bei 
wrafen  'Kontemoliit  ju  roirfeit,  mürbe  iebo*  am 
fang!  1851  auigemiefen,  feprte  über  granfrei* 
na*  Snglanb  jurutf  unb  lebte  feitbem  abme*felnb 
tn  Bonbon  unb  Bari!.  Bon  ber  Karliftenerpebung 
(1854)  ui*  oott  fpSteren  Sfuffiänben  pielt  er  ft* 
oöUig  fern.  9lu*  ben  1861  empfangenen  Antrag, 
an  bie  Spipe  ber  neapolitanif*rn  Saubett  ju  treten, 

«ne!  er  ab.  Cgi.  'Jtapben,  S.,  Srinnerungen  aul 
bem  fpattif*en  Cürgerfrieg  (gtanff.  1840);  fRol» 
bella,  Iliatoria  da  C.  y da  U guerre  civil  an  Ara- 
gon. Valencia  y Murcia  (Kabr.  1844). 

(«Priel,  glup  in  ber  (pan.  Brooin;  Suen;a,  ent: 
ipringt  aut  ber  Sierra  Bon  SUbaracin  unb  müttbet 
na*  156  Kilom.  langem  fiauf  bei  Sojrentei  in  ben 
Sucar. 

C»c*(fram.,  m.),  in  ber  populären  Kinberfpra*e 
8ejei*nung  für  Srfremente;  bann  au*  für  Kobe; 
färben,  j.B.  C.-daupbin,  f*mupig  gelbgrüne  garbe. 

(4c«,  S*mefler  unb  glritpjam  beffere  Hälfte 
bei  Sacul  (f.  b.),  btffen  Biebftapl  fte  na*  einer 
Sage  otrrietp,  melpalb  fte  göttli*  oereprt  mürbe. 

3«  ibtem  HeiUgtpum  brannte,  glei*  mit  in  bem 
berCefla,  immermäprcnbt!  geuer, 

(«t«i««,  ber  f*margföpftge  S*roeifaffe. 

Ucali«  l.  (Beptourj),  Riflanjengattung  aul ! breitet  mar 

■«IW.  bi«  ui»f«T  (f  Benrtlf  mrbm,  fl«U»  «na»  ft  aaÄiu^lagtn 


ber  gamilie  ber  Kompofiten,  Kräuter  mit  atme*: 
felttbett  Blättern  unb  in  Bolbentrauben  gefiellten 
oielblütigen  ®lütenrbrb*en,  merben  jum  Speil 
roegen  iprer  jierli*:fleif*igen,  meifjbereiftett  ober 
roeipfiljigen  Blätter  all  .gierpflanjctt  fultioirt. 
Con  C.  proenmbena  benugett  bie  Spinefen  bie 
Blätter  all  ©emüfe.  Keprere  Urten,  mie  C.  alpina 
L.  (Adenoatyles  alpina  Cau.,  SUpenpeftmurj), 
eine  60  Sentim.  pope  Bflanje  mit  japlreitpen  rötb; 
!i*en  Blüten,  auf  ben  Ttlpen  uub  im  ®*u>arjmalo, 
merben  all  ffierpflaujen  fultioirt. 

Sampan,  glup  im  norbamerifan.  Staat  2Befi= 
oirginien,  entfpringt  auf  bem  SKIegpanpaebirge  unb 
münbet  na*  235  Kilom.  langem  Bauf  in  ben  Bo= 
toinac.  9ln  feinen  Ufern  bepnen  fi*  langgefiretfte 
rei*c  Sifen=  unb  Äoplenlager  aui. 

Caiiltuui  uon  est  pictum  (lat.),  »gef* 

ifi  ni*t  gemalt». 

Satt  iaatga  tipe.  tau|*aO,  21  n t o tt  i o , itat.  S*rtfl» 
fteUer,  ber  mii  toenigen,  aber  gebiegenen  BJerftn  ju 
bebtuienbtm  9iuf  gelangte,  geb.  30.  3uni  1823  ju 
Xrcoifo,  ma*te  leine  Stubien  in  Babua  unb  begab 
ft*  bann  na*  'Kaüanb , mo  er  um  bie  3eit  bei  Stuf» 
ftanbel  oon  1848  bal  pumori)tif*e  Blatt  »Lo  spirlto 
folletto«  begrünbete.  Hierauf  aIIBerbannter63apre 
lang  itigranfrti*lebenb,  lieferte  erfforrefponbenjen 
aul  ißaril  für  bie  peroorragenbflen  ital.  3ouruale, 
unter  anberen  für  bie  »Opinion««,  bie  »Concor- 
dla«  je.  9ia*  feiner  SHütffepr  inl  Baterianb  mar  er 
Stntralbeputirtrr  ju  Beliebig  unter  ber  bflerrei*.  Ke» 
gierung,unb  1866  mürbe  erjum*|3obef)auub3inbacs 
pon  Sreoifo  gemäplt.  2tu*  bieStelle  einel  Bräfeften 
oon  Ubine  befleibett  er,  uub  jroeimal  traf  ipn  [päter; 
pin  bie  SBapI  iul  Barlament.  ©egenmärtig  pat  S. 
bembffenlli*tn  Beben  emfagt  unb  lebt  jurüefgejogen 
inSiltaSaltore  bei  Sreoifo’  feiner Bieblinglneigung 
für  ben  Banbbau  folgenb  unb  babei  mit  literari|*en, 
befonberl  agrouomif*en  llrbeiien  bef*äftigt.  Seine 
S*riften  fmb  tpeill  beUetriflif*en,  tpeill  lanb» 
mirtf*aflli*en  3npaltl.  äüäbrenb  (einel  TlufenU 
paltl  in  Sranfrei*  i*rieb  er  ben  9ioman:  »11  Pro- 
acritto«  ('Surin  1853;  neue  2(u!g.  fBJail.  1870; 
beutf*  oon  glor,  Berl.  1868).  9!ur  in  Btjug  auf 
Dieiitpeil  ber  Spra*e  ui*t  taoellol,  gemäprt  biefer 
Dioman  ein  oortrefjli*clBilb  frang. fiebenl.  Sbcnfo 
aef*äpt  all  Siltcnbiib  ift  ua*  anderer  Seite  pin 
ber  (Roman : »11  dolce  far  nieute , sceoe  delta  vita 
vooazlana  del  socolo  pasaato«  (Kail.  1869).  Hier 
ging  bal  Beftreben  bei  Tlutorl  bapin,  bal  ältere 
Italien,  bal  3talien  bei  »Dole«  far  nieute».  bem 
neuen  3taliett  gegenüberjuflellett.  Ben  üluffcproung 
biefe!  »neuen  Italien!»  jur  Spätigfeit  unb  Sü*tig: 
feit  ;u  jörberti,  f*rieb  6.  meiterpm  einige  in  iprer 
2lrt  treffli*e  ffltrlt,  bie  jmar  |una*fl  oon  tanbroirl- 
f*aflli*en  Spemtn  aulgepeu,  ft*  aber  ju  2Jfani= 
feflationcn  einer  gefunben  ooIflroirtf*aftli*en  unb 
moralif*en  2lnf*auung  überpoupl  enoeitern.  Bitfe 
SBerfefinb:  »Le  vtu  eempestre«  (Kail.  1S67 ; neue 
2In!g.l870),»Boa«t6  moreli  ed  economiei«  (Sreoifo 
1869),  »Le  croneebe  del  villaggio»  (Kail.  1872). 
Bei  ©elegenpeit  einer  oenetianif*en  Sluljiedung  ;u 
Sreoifo  1872  oer5ffenlli*le  S.  einen  »Kicordo  delle 
provincie  di  Treviso«  (nur  in  150  Srempfartn  ab: 
gejogen,  mit  50  ppotograppirten  Xafetn),  oon  bem 
eine  neue,  billige  Sulgabe  ohne  Safeln,  aber  mit 
enocilertem  Sert,  eben  oorbereltet  roirb.  Biet 
3apre  pinbur*  litp  S.  au*  einen  Kalenber : » Al- 
manecco  d'uu  eremita»  erf*einen,  ber  fepr  Der: 


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58  ßacctnt  — Gabafealjo. 

Cactini  flpt.  lall*!.),  @ i ul  io,  ital.  Äomponift,  I Kotfeouic  (franj.,  ipr.  .($«.),  f.  Ratfeonbe. 

ßeb.  um  1550  ju  Rom,  flanb  frit  1564  alb  Sänger  ftatfeutfea  (jpan.,  f.,  ier.  .t!4)utt*a),  ein  neuerer 

tm  Eiend  bei  6of8  gu  giorenj  unb  mürbe  feier  fpaniftfeer  Zanj  oon  üppigem  (äfearaftcr,  mit  Begleu 
Mitglieb  jenes  RreifeS  im  üarbi'fffeeit  Jpauft,  mel=  tung  oon  Äaflagnetten  unb  ber  Melobit  eines  fpas 
tfeer  bie  ©ieberbelebung  brr  mufifaliftfeen  Bar;  niftfeen  BoIfbliebS,  aus  ben  Zanjftferittcn  beSBolero 
flellung  bejS  antifen  BramaS  ficfe  jur  Aufgabe  ge: . unb  Sanbango  gemifcfet,  gelangte  burtfe  ftannfe 
matfetfeatte.  Sr  trug  feinttfeiiS  ju  benBeflrebungen  ffilfelrr  ju  europät'ftfeer  BcrufemtfeeiL 
jener  ©efellfifeaft  burtfe  Rompofition  oon  Singel*  Cacieae,  f.  Rat  teen. 
gelängen  bei,  meltfee  einen  mit  genauer  Beofeaefetung  Cactus , ^ilanjengattung,  1.  ff  a 1 1 e e n. 
beS  auSbrudS  ber  ©orte  oerbunbenen  ariofen  | (Säen»,  in  oet  römifeben  Mptfeologie  ein  £irt, 
ßfeararter  jeigen,  ber  Tiefe  jebotfe  oon  ber  Später  er(l  ber  oon  fjerfuleä  gelobtet  marb.  SU«  biefer  näniliefe 
aubgebilbeten  gorm  ber  Ütrie  ebenfo  fefer  unter;  bie  giinber  beS  iSeroou  burtfe  bas  ©ebiet  ber 
fc^eiiet , roie  von  bem  biofeen  Recitatio.  Sine  aborigtner  trieb,  fiafel  S.  einen  Efeeii  oerfelben, 
Sammlung  folifefr  Sinjelgrfänge  gab  er  1601  unter  | jog  Re,  um  ben  Siitfeenben  ju  täufefjen , rüdlpärtä 
bem  litel  »L«  noove  mujichc«  beraub,  äufeer;  an  ben  Sdjroänjm  in  feine  ©ofemmg,  eine  ge; 
bem  tomponirte  er  bie  TOufif  ju  bem  Erarna  »Com-  räumige  £>öfele,  unb  oerftfelofj  beren  Eingang  mit 
battimento  d'Apolline  col  serpento«  oon  Barbi,  einem  Seifen,  ben  10  ®aar  Otfefen  nicht  fortju» 
fotoie  gemeinfam  mit  fieri  bie  beiben  Eramen  rüden  oermotfeten.  ®em  lange  futfeenben  §etfuleS 
»Daphne«  unb  »Euridice«  oon  Rinucini,  unb  »ll  oerrittfeen  enbliife  bie  brüllenden  Xfeiere  ihren  Stuj= 
Kapimento  di  Cefalo«  oon  Sfeiabrera.  Eaä  ®obeb=  entfernt ; bie  §i>fe(e  umrbe  geöffnet  nnb  6.  erlag  bet 
jafer  beb  RünfllerS  iii  unbefannt.  Reute  beb  gelben,  ffioanber  unb  bie  Untmofenenben 

SdcereS,  närblicfefte  'firoDim  beb  fpan.  König; , brachten  bem  Sieger  Eanropfer;  biefer  toeifete  juin 
teitfeS  Sjtremabura,  grenjt  im  SB.  an  Portugal,  im  ©ebätfetuiS  ber  Xfeat  bie  Ara  maxima.  Eie  Eiltet 
übrigen  an  bie  'firooitiieti  geon,  attfaftilien,  Eolebo  matfeten  S.  ju  einem  Sofen  beb  Sultan  unb  einem 
unb  Babajoj  unb  feat  ein  areal  oon  20,755  Äilom.  gewaltigen,  jlammenfpeienben  Riefen.  iRacfe  greller 
(376  QM.)  unb  (i»7o)  302,455  Simo.  3m  R.  ein  flnb  unter  S.  unb  feiner  Stfemejlfr  Sara  (f.  b.)  alt; 
malb=  unb  mafferreitfeeS  Bergtanb,  ifi  eb  füblidj  römiftfee  uittenoelllicfee  geuergottfeeiten  ju  oerflefeen ; 
oem  Eajo,  ber  bie  Brooinj  in  einer  jum  Ifeeil  mit  jener  Kampf  bebrütete  alfb  ben  eineb  fcfeüfeenben 
auSgebefenten  Sitbenroäfbem  erfüllten  Sbalmulbe  Oeniub  ber  f$lur  mit  oultanifefeen  Kräften, 
oon  O.  naefe  ffl.  bnrtfeftrömt,  ein  oon  Reiben  unb  Sabafealfa  (Sabalfo),  Eon  3ofi  be,  fpan. 
®iefetriften  bebedteb,  nur  mit  einjelnen  ifoUrten  Eicfeter,  geb.  6 Oft.  1711  ju  Sabij  attb  einem 
Bergen  feefefeteb  ®iateau.  Eie  fjauptnalirungS;  altabligeri  ©efcfelecfet  ber  norbfpanifefeen  ®ebirgt, 
jrotige  brr  Beoölferung  bilben  aderbau  unb  ®ieb=  warb  in  'Jiurib  erjogen  unb  maefete  bann  auf 
juefet  (namentliefe  Scfeiorinejucfet).  Eiegleitfenamige  Seifen  in  Snglanb,  Rranfreicfe,  Eeutfefelaub,  3talien 
^auptfiabt  ber 'fjrooinj  liegt  am  glufeCL,  noro=  unb  Portugal  mit  ben  Sprachen  unb  fiiteraturen 
roeftlitfe  oon  Eabajoj,  feat  4 Kirtfeen,  meferere  Klb=  biefer  gänber  oertraut.  iRocfe  feiner  iRüdfefer  trat 
der,  ein  ßolegio,  ein  .fiofpital  unb  14,000  Sinnt.,  er  (1762)  inä  Militär,  flieg  feier  fifenell  btä  jur 
toelcfee  bebeutenbe  ©erberei,  Satjencefabrifen,  Sei;  ffiürbe  eineb  Oberflen,  fuefete  aber  au  allen  Orten, 
lerei,  gärtet  ei  unb  §anbel  mit  oorjüglitfeer  ©oHe  mofein  ifen  fein  Beruf  füferte,  in  Saragoffa,  2Ra= 
treiben.  Sie  mürbe  74  o.  ffifer.  oon  ben  SRSmern  brib,  aicaba  be  $enareb  unb  Salamanra,  feine 
gegrünbet  unb  erfeielt  ben  9lamen  Castro  Caecilia,  Kemitniffe  ju  oeroollflänbigen  unb  mufete  Tiefe  babei 
aub  bem  ber  jefeige  iRame  S.  entflanben  ifl.  ßier  mit  ben  bebrutenbflen  ©eifiem  jener  3 fit,  ÜRoratin, 
frfelugen  7.  april  1706  bie  ailiirten  bie  arriire; : 3glejiab,  Driarte,  3ooetlauob  u.a.,  in  Serbinbung 
garbe  beb  ^erjogb  oon  Benoid.  i ju  fefeen.  allein  feine  gaufbafen  mäferte  nur  furj': 

Caeheuez  (bab,  franj.  m. , |pt.  taftiub,  »fRafem  er  mürbe  bei  ber  Belagerung  oon  ©ibraltar  27. gebt, 
oerfieder«),  Sfeaml,  me Itfeer  um  ben  4>a(b  gerounbeu  1782  burtfe  eine  Bombe  gelobtet.  Unter  feinen  ©er» 
roirb,  um  ÜRunb  unb  Raff  ju  beden  Ten  fmb  bie  befanutejlen  bie  iragöbie;  »Sancho 

ttatfeeo,  f.  Rafcfelu.  Garcia«  (1771),  ein  ftferoatfeeb  ©tüd  im  ftreng» 

Caehlunus  (lat.),  bab  laute  gatfeen ; c.  «.dvuI-  franjöfifrfeen  ©eftfemad;  »Cos  emdltos  4 la  vio- 
sivus,  ber  garfeframpf.  | Iota«  (»bie  ©eleferten  naefe  bet  ÜRobe«),  eine  feine 

Satfeoeira  (lot.  toHaft«;  Saroelra),  mofel=  Satire  auf  feirfeie  SBieimiffe rei , tu  ®rofa  (1772), 
feabenbe  unb  gutgebaute  Stabt  in  ber  brafil  ®ro;  uttb  bie@ebidite  »Cosocio»  de  mi  juventud«  (1773), 
oinj  Bafeia,  am  Imren  Ufer  beb  ifjaraouaffu,  ber  feib  bie  er  beibe  unter  bem  Rameu  3-  Sabguej  feer» 
feier  für  Eampffrfeiffe  faferbar  ifl,  feat  12,000  Stnrn.,  aubgab.  aufeerbem  (inb  norfe  einige  fatmfefee 
attfefenlitfee  Sigavrrnfabrifation  unb  fefer  bebeutenbe  Rleinigleiten  in  Queoebo’b  Seife  unb  JiooeOeu 
aubfufee  oon  ganbebprobuften  (oorjüglitfe  Eabaf).  in  ber  'art  beb  Bittegab  ju  etmäfenen.  Unter  feinen 
<S.  liegt  juglfitfe  an  einer  Twupt [trage  jroifcfertt  Iferifcfetu  ©ebiefeteu  merben  befonbrrb  bie  anafrton» 
Bafeia  unb  ben  Rorbprouingen  uttb  fiefet  mit  ber  tifdjen,  in  ben  altfpaniftfeen  beliebten  furjen  Berfen 
genannten  Stabt  burtfe  Eampftr  jefet  in  rege!»  afegefafeten,  unoergeffen  fein;  eine  aubmafet  ber: 
mäfeigem  unb  Irbfeaftem  Berfefer.  (eifern  enthält  ffioljo  »Floresta  d«  rimas  modernas 

Cdtkolong  (Äaftfeolong),  f.  Opal.  casteilamu«.  Ratfe  feinem  Zob  erftfeieneu  notfe 

8atfeBt(bab,  fram.  m„  fjr.  g*ob),  Kerfer,  Beriiefe,  bie  roifeig  unb  eerfiänbig  gefeferiebenen  »CarUs 
flnflereä  (unterirbiftfeeb)  ©efättgnib;  beim  franj. ; mamjecas«  (3bla  be  geon  1820),  eine  Ratfe: 
Militär  f o.  m.  flrengrr  arrefi.  : afemung  ber  »Lattres  porsanos«  beb  Montesquieu, 

ßotfeotterie  (franj.,  Ire.  •Woti  rib),  ©efeeimttiä:  boefe  mefer  litrrariftfeen  unb  faitriftfeen  3><fealtä. 
främerei;  Satfeottier  (Ipr.  -Ifestiii),  ©efeeimnib; ' Bie  feeiit  tlubgabe  feiner  ©trfe,  mit  einer  irefflitfeen 
Irämer.  gebettäbefrfernbung  beb  Berfatjerb  oon  Raoarete, 

ßotfeou  (franj.,  m.,  toi-  -Mm),  f.  o.  m.  Äatecfeu; ; trfefeien  in  3 Bänben  1818  ju  Mabrib  unb  ifl  feit: 
autfe  forgfältig  gereinigter  gafripen  mit  3ufäfeen.  I beut  öfters  aufgelegt  worben. 

Urtiftl.  feit  ktnlrt  { tetntfei  ttetber,  fuU  min  St  natfe|-jl4ln jm. 


59 


Saba  üJJcfte  — 

GabaSRoBo(Gabeinoiio),  Alopg  ba,  beriibm* 
ur  Gutbetfer  an  ber  ffirflfüjie  »ob  Afrifa,  geboren 
um  1432  ju  ©enebig,  ma*te  mehrere  .iganbelgreifeu 
im  HJ}itteftänbif*eu  imb  Atlanti[*en  Ketr,  bann 
1455  für  ben  3nfantrn  $eiuri*  eine  Gntbedungg* 
reift  na*  ben  Sanarif*en  3t»ieln,  btm  Bap  ©lamo, 
btr  Jnftl  Arguin,  btm  Senegal,  btm  ©rünen  ©or* 
ortirge  uub  big  an  blt  Diünbimg  bfg  Sambia, 
geinbtetigfeitra  mit  btu  Güirootutern  jrpangtn  ihn, 
na*  Portugal  gurficfjufebrra,  bocb  fuhr  tr  1456 
mit  Ant  Ufo  aujä  ntut  aug,  entbecfte  bit  Jufelti 
eeg  Grünen  ©ergebirgeg  imb  ftgtllt  über  400  Sitom. 
bttt  Sambia  aujwärtg  big  tum  tfafamaufafhife 
tmb  »Rio  Sranbt.  'Jta*  btm  lobt  £eiRrvcM  1463 
begab  ft*  <4.  nach  ©enebig  juriicf.  Gr  ftavb  um 
1480.  Sit  »on  ibtn  felbjt  »erjafcte  ©ef*reibung 
fritttt  ifitift,  imijierbaft  burtb  aittirbeubt  GrȊb= 
Itrag,  Slarbeit  unb  Stuauigftit,  führt  btn  Ittel: 
»Ei  libro  de  U prim»  n»vigaztnne  per  oceano  » le 
terre  de*  Nicri  delt»  bassa  Aethiopia*  (©icenja 

1507  ; 3Jiait.  1519;  btutfcb  in  3cbft  Kueftamerg 
ffitrf:  »llnbefannte  8tutt  unb  tint  »tut  ©fit  in 
hm  »trgangtnen  feiten  trfunbtn« , Jiürnb.  1503). 

Gabaoal,  © e r e i r a bt  9Rrlto,£>ertog 
ton,  portug.  ©taatgmann,  gtb.  9.  April  1799  ju 
Sirfabon,  war  untrr  Bönig  3»bann  VI.  ©taatgratb, 
warb  1826  SfRitgtieb  btg  SRegtntfrbaftgrat^g  unb, 
natbbem  Sem  ©ebro  bit  fonjiitutiontUc  Gpartt  Dom 
23.  April  1826  qtgtbtn,  erbti*ei  Diitglieb  unb 
©räfibent  btr  ©atrgfammer.  9ia*  Sont  ©ebto’g 
Sürftritt  ju  Sunfltn  ftiutr  Xo*ter  Hiaria  ba  Storia 
trntrbt  tr  31.  Oft.  1826  jum  Itbtnglänglitbtn 
Staatgratb  trnannt.  3m  ©trtit  btr  Sonftitutio* 
ntilnt  unb  Abfolutiffen  unb  in  btn  ton  Som 
ffii gut!  angeführten  ©irren  jeigte  er  feint  Gnt» 
iitifbfnbtit , murbt  baber  »on  ätiiguel  im  Ginotr* 
ftänbuig  mit  btr  Bömgin*9Bittwt  22.  gebr.  1828  an 
bit  Spipt  btg  SRiniftrriumg  gtjiellt,  übertief)  fttb 
mm  gänjlidj  btr  Seitung  btg  fanatif*nt  ©aterg 
ffiactbo  unb  mar  bag  gefügige  ffierljrug  Tom 
Siiguttg  beim  Untfhirj  btr  ©erfaffung.  3wei= 
beutigt  Schritte  madittn  ibn  jtboeb  Perbä*tig,  unb 
tr  nahm  1830  ftinen  Abf*ieb,  trat  jebo*  fpäter 
»itber  btr»or  unb  bot  im  ©ruberfrieg  (1833)  alle 
Ifräftt  gtgtn  bit  Sonftitutionrlten  auf  Jiacb  btr 
’Sitbtrlage  feintr  ©artet  22.  3n!i  1833  mufste  G. 
Siffabon  »erlaffen  unb  hielt  fi*  fpättr  in  ©arig  auf, 
toe  er  im  gtbrttar  1838  flarb. 

(»davor  (brr,  lat.  n.),  8et*nam  »or  tingtlrt-. 
tmre  gäulitio,  btfonbtrg  »on  ($>aug=)  Tbieren  uub 
bann  f.  ».  t»  Mag  (f.  b );  fabaotrög,  Iei*enbaft. 

Galt  (l#r.  itbu),  John,  ein  3rtänber,  trat  1450 
»14  angeblicher  Sohn  beS  I egten  ©raftn  »on  SKarcb, 
toahrfcheinlich  auf  Anßiftat  btg  £erjogg  3ii*arb 
»on  J)orf,  an  bit  Spipe  eineg  ©otfgaufjfanbeg 
gegen  Söttig  §einrt*  vl,  brang  atg  ».fjauptmomi 
»on  Sein*  uub  TOortimer  ton  Kar*  mit  20,000 
SRann  in  Bonbon  ein,  lieg  mehrere  ©ertraute  beg 
Äonigg  hinriebim,  würbe  aber  wegen  feiner  St» 
coalttbätigreittu  »on  btn  Bürgern  unb  Anhängern 
»eg  Sönigg  »trtruben  unb  auf  btr  glucht  niebrr* 
temacht,  5.  3u!i  1450,  womit  her  Aufftanb  tin 
inbe  hatte. 

Sateat,  ©abcort  im  ftanj.  Tepartemeut  Ober* 
Pptenäen,  Arronbiffrmrnl  ©aänereg  bt  ©igorrt,  an 
bet  Oltfit  b'Aure,  725  TOtter  ü.  Di  mit  450  Gimp. 
■mb  4 ttichtn  ©chwefelguelltn  ( 15a°  ®.),  uon  btnen 
oie  ^aurt.iueile  auf  1 Bittr  Safjtr  O.cnso  ©ramm 
Schueftluatrium  enthält  (®arigeg=Tambour  nur 

«tHM,  btt  u«M*t  (l  s«rmt(it  »ci 


©abet  bc  53aur. 

O.cum).  Sag  ®affer  wirb  btfonbtrg  gegen  Sfroftln, 
gltchten,  SRbeumatigmug,  ©lafenfatarrh,  chronifebe 
Selenfgtfchwülfie  unb  chronifcht  ©ronchttig  mit 
©rfolg  angewenbet  unb  au*  ilarf  »erf*icft.  Sag 
©ab  würbe  bereitg  im  16.  3ahrh-  »on  Dlarguerite 
ton  ©aloig  benupt  unb  hat  trtffli*e  Ginri* Hingen. 

Cudeau  (bag,  frauj.  m„  |pt  .»»p),  Sefchenf. 

CattO  6pt.  te»),  graitng,  btr  berühmte  Grforfebtr 
btg  Diurra»jlromg  in  Mufiralitn,  gtb.  1822  ju 
ßoeftntie  bei  ©rtfion  ©ang  in  btr  f*ottif*tn  @raj» 
l'chaft  §abbington,  erhielt  in  Sbinbnrg  unb  fpäter 
in  Stutfdilanb  feine  Sugbilbung  unb  ma*te  nceff 
fehrjuug  albSCRibf^ipmatt  auf  einem  Oftinbieufahrer 
btn  *inefif*m  Ärteg,  bie  Belagerung  »on  Ganton, 
fotoie  bie  Ginnahme  »on  itmoi)  unb  ifiingpo  mit. 
Diit  22  3ahten  fontmanbirte  et  bereitg  ein  eigeneg 
gabrjeug  unb  beituhte  bie  freie  3eit  jwifthen  feinen 
Steifen  ju  einem  forgfättigen  unb  erfdiöpfenben  ©tu* 
bium  bet  ©*itjbaufunfi  unb  Sampfmafchinenfoiu 
firuftion  auf  ben  fflerjteu  »ott  Tone  uub  Glpbe. 
9ia*bem  et  fidf  gelegenlli*  eineg  ©efuchg  beg  3ima= 
jonenflromg  au*  mit  btr  glufeldjifjahrt  »erlraut 
ema*t  hatte,  richtete  et  1848  hei  feiner  ämotjrm 
eit  in  Tluftralien  ;uerft  fein  Tlugenmerf  auf  bie 
fDl6gfi*feit  einer  Sef*ijfuitg  btg  Dlurra»  uub 
feiner  ^auptjuflüffe  unb  bra*te  brei  3><hre  fpäter, 
unterfiuht  tont  ®oit»emtur  ?)oung,  biefeg  ©rojeft 
mtrfli*  ;nr  Ttugfflhrung.  3n  einem  Tiriliert  ©oot 
f*i(fte  er  fi*  in  ©wanthiH  am  obem  Dfurrap  ein 
uttb  fuhr  etwa  2100  Sitom.  firontabwärt»  big  jum 
©ictoriafee.  9fa*  bitfer  glütflich  beflanbeiten  erfien 
©rohe  gelang  eg  ihm  bann  au*,  mit  ttnem  fetbfi* 
fonjlruirten  Santpfer  bit  fo  gefährli*e  Dturrah* 
münbimg  ju  pafferen  unb  no*malg  eine  Strecfe 
pon  2400  Sitom.  auf  bem  ©trom  turfiefjutegen. 
Gbenfo  würben  bie  gtofjeren  Jlebenfluffe  bem  .jian* 
belgoerfehr  geöffnet,  uub  halb  folgten  bem  erfien 
anbtre  Sampfcr  na*.  Sie  5tnfiebter,  bereu  ©e* 
fipungen  bur*  Gröffnung  ber  giu&J*ifjabrt  un= 
emein  an  ffiertb  gewonnen  hatten,  ehrten  G.  bm* 
ag  Sef*enf  eintg  Solbfanbelaberg,  ber  ®tfeb= 
aehenhe  Sörper  bur*  ©rägung  einer  eigenen 
Webaitte  für  ihn.  Gtnttt  maierietten  Grfap  freilich 
hat  er  für  fein  geopferteg  ©ennbgen  unb  all  ben 
Slufwanb  an  'Kühen  unb  ©efabren  ni*t  erhalten. 

Gibenabhia,  Ort  in  brr  itat.  ©rooinj  Gomo, 
in  herrlicher  üage  am  wejiti*en  Ufer  beg  Gomerfttg, 
©etlagio  gegenüber,  mit  1200  Ginw.,  Banbungg* 
plab  ber  Sampfer  unb  »on  ifremben  fehr  befugter 
Mufent^attgort,  au*  atg  flimatif*er  Surort  neuer* 
bingg  in  Slufnahme  gefommrn  (»gt.  Sh» mag, 
i'iittbeitungrn  über  G.  atg  ftimatifchtr  Surort, 
Grtang.  1873).  3"  ber9iähe  bie  ©itla  Garfotta 
(ebebtm  ©ommarioa'l,  Gigeuthum  beg  ^lerjogg 
Seorg  »on  ©acfiien  * Dteiningen  (»on  feiner  »er* 
florbtnen  ©emahtin,  ber  ©vimeffirt  Gharlotte  »on 
©reuten),  mit  pra*t»oltem  ©arf  unb  mannig* 
fa*en  Bunfiwerfen  (aieranberjug  »on  Shorwafbfen, 
©enug  unb  'Karg,  ©alamtbrä,  Terpfuhore,  2(mor 
unb  ©fhdfe  poit  Gano»a,  u.  a.). 

Catlence(franj.,f.,tor.  .Mna»),  Tonf*(ubtauf, 
f.  Babenj. 

Gäbet  be  Baur  (ftn.  tati  v n»p),  Antoine 
Aterig,  fram.  Ghemifer  unb  Sonbmirt,  geh. 
13.  ©epL  1743  ju  ©arig,  war  anfangg  Apo» 
thefer,  gewann  bann  bur*  bag  »on  ihm  ejegrünbete 
»Journal  de  Paris«  eint  »or  'Jfaheuitggforgen  ge* 
fi*erte  Sage  unb  lebte  atg  praftif*er  l'anbwirt, 
her  ft*  »orjügti*  um  bie  ©er»ottfommimng  ber 

«n,  flnfc  utua  ff  na4)u(i%(agnL 


60 


(Sabette  — Gabt}. 


tedmifchen  Zweige  her  Sanbroirtfc^aft  nnb  um  ben 
eerbejjerien  ©etrirb  beS  ©arten » unb  SBeinbaueS 
Perbient  gemacht  bat,  bis  in  bas  hbcbfte  Sitter  um 
uiiterbrod)en  tbälig.  1791  unb  1792  tuar  er  ffSrä» 
fibetit  im  Departement  Seine  ■ et  - Cife  f unb  noch 
unter  ber  Stepublif  wart  er3nfpertor  ber  iSopliahrtS» 
poiigei  in  fßartt  unb  von  ©onaparte  ;um  3nfpeftor 
beb  fjiofpital  Val  de  Grlce  ernannt,  ©eit  1803  war 
6.  einer  ber  $auptrebafteure  beb  »Journal  d'Sco- 
nomie  rurale  et  domeatiquec  unb  beb  »Coure 
complet  d'Agriculture  pratiquc«.  Er  ftarb  JU 

Siogent  leb  ©iergeS  29.  Juni  1828.  ©on  feinen 
Schriften,  welche  ntetfi  tnb  ieutfdje  übertragen 
tourben,  nennen  mir  bie:  »Obserratiom  eur  le» 
fosaee  d’aisance«  ('fiat'.  1778);  »Arie  eur  lea 
nioyeus  de  diminuer  rinsalubritS  dea  bubitations 
aprbs  lea  inondationa»  (baf.  1781,  1802);  »Me- 
moire  8ur  tu  gdlatine  dea  oa«  (baf,  1803).  0.  ifi 
örfinber  eineb  MilchmeiferS  ober  (SalaftometerS. 

(Sattelte  (jrang.,  f.),  Steinplatte;  baber  fabet» 
tiren,  mit  Steinplatten  pfiajfent. 

ßabiDat  (ßabcibac,  |t>r.  .bijsit'i,  ©tabt  im  frang. 
Departement  Oironbe,  Slrroitbiffemem  ©orbeaur, 
retptb  an  ber  ©aronne  unb  an  ber  Sifenbahn,  bat  ein 
atte8biPorifcb»meefroürbtgeS  Schloß  (jet>t3ucbtbauS 
für  SOeiber),  ein  3rrenbaub  unb  dura)  2777  Enno. 
3n  ber  llmgcgtitb  roäcbfl  ein  oorgüglicbet  ©eißroeiti. 

(SnDij,  füblidifte  ©rooittg  bes  fpan.  SöitigreitbS 
Siubatuften,  toirb  oom  ätlantifdjen  unb  Mirteilän» 
bifdteu  ©teer  befpült,  im  übrigen  oon  ben  'fircoiitjen 
@e»iUa,  Malaga  unb  fiueloa  nmfcbloffen  unb  um» 
faßt  ein  Sireal  oon  7276  OÄilotn.  (132  ü'Ilt.), 
mit  (1870)  426,499  Sinnt.  ®ie  iflrooinj  ifi  bei  ber 
fpärlicben  ©eoblterung  nur  ginn  fieinen  Xbeil  an» 
gebaut,  im  SB.  unb  O.  reich  an  SBatbungeu  unb 
©al;,  aber  arm  au  Sri»  unb  Mineralquellen;  fte 
enthält  fafl  nur  größere  ©täbie  unb  jeriireute  (Singei» 
gtbäube,  bagegen  faft  gar  feine  ®örfer.  ®ie  e^aupt» 
erwerbSjweige  jinb  ‘Ader:  unb  ffieinbau,  Sultur  oon 
gnubtbSumen,  ©iebgucbt,  gijcberei  unb  Sebiffabrt. 
®U3nbnflrie  ifi  gan;  gering.  Per  toejificbite  (beft» 
angebaute,  wobibabenbe  unb  beoöirettfle)Xljeil  wirb 
oon  ber  (Sifenbahn  unb  (Shauffee,  melde  oon  8abig 
nach  ©eoilla  führen,  bnrdjfdmitten ; [onß  finb  bie©er» 
feßrSwege  gleich  9tull.  — ®ie  gleiebitamigeJJ)  a u p t « 
(labt,  als  gcftung  unb  ©eebafen  eilte  ber  wid)tiglten 
©taste  Spaniens,  liegt  am  Sltlantiftben  Oceatt  füb» 
wejHicb  oon  ©eoilla,  auf  ber  äußerfien  ©pipe  einer 
niebrigen  gelfengnnge,  welche  burd)  einen  fanbigen 
3ftbtuuS  mit  brr  nur  burd)  eilten  febmalen  Banal  oom 
gefilanb  getrennten  3nfel  Beon  gufammenhSngt,  unb 
an  einer  ©ai,  toeldte  aus  jtoei  Stblpeilungen  beftebt, 
ber  ©ai  oon  8.  uttb  ber  oon  ©untaleS;  in  ber  ©at 
felfafi  liegt  bie  3»fri  Xrocabero.  ®ie  Slerbiubuug 
mit  bem  gefllanb  toirb  burd)  eiue  beteiligte  ffugbrüd'e 
fpueute  Suain)  unb  burd)  eine  ©ifenbafmbrüde  ber» 
geflellt.  SttS  geßung  gehört  6.  tu  ben  ©Iäßcn  erflett 
JiangeS,  benn  nicht  allein,  baß  fte  oon  einem  ntäcb» 
tigen,  13  'Bieter  hoben  iüirfemruU  ntil  bombettfefien 
Safematten  unb  ©apionen  umgeben  ifi,  wirb  fte  and) 
ourd)  eine  Menge  betadjirteu  SBerfe  (namentlich 
ourtb  bas  auf  ber  ftbntalflrn  ©teile  bes  3fibmuS 
liegenbe  jiarfe  SBerr  (Jortabura  unb  baS  gort  ©an 
©ebafliatt  int  ©.),  fowie  burcb  tablreidie  oerborgene 
Blippen,  welche  eine  Banbunq  im  91.  erfcßweren, 
uneinnehmbar  gematbl.  ®ie  (Sinfabrl  in  bie  ©ai 
»on  ©untaleS  toirb  auj  bem  gefilaub  burd)  baS  gort 
Matagorba,  auf  ber  3ui<l  burth  baS  gort  ©mttaleS 
(aufanuneii  bie  »beiben  ©uttlaleS«  genannt)  gefcbüpt. 


®ie  Stabt  ifi  mit  SfuSnahme  ihres  ülteffen  Xbeil* 
tjte  würbe  1596  burth  bie  (Sngidnber  3um  größten 
thfi!  mebergebranm)  gang  regelmäßig  gebaut, 
bat  mehr  als  3 Bilont.  im  Umfang,  17  iDuat» 
tiere,  2 Shore  (baS  ©ee»  unb  Banbtßor , oor 
bem  leptern  bie  ©orpabt  ©an  3offf  unb  >ab(t 
über  8000  Käufer.  ®ie  Raufer,  3—4  ©lodmerfe 
hoch,  fmb  iepr  elegant  unb  ntobecnen  @U1S,  maffio, 
mit  platten  ®äthern,  fieinen,  meifl  adjtedigen 
Umidiautbürmett  (miradorea  genannt),  ©aUonen 
unb  ©lumenpart errett,  jebeS  authmit  einer  Siflerne, 
beim  8.  ifi  äußerft  arm  an  QueQwaffer.  ®aS 
trinfwaffer  muß  pon  ©uerto  be  Santa  Maria 
herbeigefthaffl  werten  unb  wirb  in  poröfen  Jbon» 
trügen  aufbewahrt  ®ie  jwar  ftßmafen,  aber  f (honen 
Straßen  finb  burthgehenbS  gut  geoflafiert,  tut  Oiadtt» 
»eit  mit  ®aS  erleudpet  unb  wie  baS  3nnere  ber 
^äufer  Pon  wahrhaft  holiänbifther  ©anberfeit  ®ie 
Vatiptpläße  finb  bie  ifüaja  be  Sflitlonio,  ©lata 
bet  (Senerat  Mitta  unb  ©laja  be  Ia  Biberlab  mit 
Klient;  ber  öffentliche  ©pagtergang  Klameoba  be» 
ficht  aus  fünf  llfmcnreihcn,  ju  hctbcn  ©eiten  mit 
MarntorjiBeit.  8.  bcfipt  eine  ®om  = unb  5 '(jfarr» 
firthen,  2 ßlonnen»  unb  mehrere  MöndjSfUfln  (ein 
ßlonnenftofter  unb  mehrere  Mömhsftbfler  würben 
1873  abgetragen),  3 ©pitäfer,  ein  Krntcn»,  3rren» 
unb  BorreftionShauS,  ein  gittbelhaus,  oerfchiebene 
fiafentcn,  3 Xbeater,  einen  8irfuS  für  ©tiergefethle 
(mit  iKaum  fnr  12,000  «Perfonett),  elegante  8afeS 
unb  fd)öne  Bäben  ®ie  bemerfenSmcrtheften  ®e= 
bäube  finb  bie  prathtooüe  neue  Salhebrale  (aus 
bem  18.  3sßfß  ) mit  merrwürbiger  Brppte;  bie 
alte  Birdje  bes  ehentalignt  Bap'uttnerftoflerS  mit 
herrlichen  ©cmülben  pon  Murillo;  baS  fotoffale 
•pofpital  bei  'Jicp  für  Militär»  unb  8ioilperfonen; 
bie  Xorre  be  ©igia  (ber  ©ignalthurm,  oott  wo 
aus  alle  ein»  unb  auSlaufenbett  ©d;iffe  Rgnalifirt 
weroen,  mit  prad)too(Ier  KuSfuhl);  ber  ®ouanen= 
palaß,  »Kbitaua«  genamtl,  innerhalb  ber  befeftig» 
lett  SRingmauer;  ber  im  gort  ©att  ©ebafliatt 
(iehettbe  32  Meter  hohe  Beuthllhumt  unb  bie  gwei» 
getbünnte  Birdie  ©an  3of<  aut  bem  3jihmuS,  an 
beffen  Rachem  ©iraubitn  Sommer  fchr  bc[nd)lt  ©ee» 
l’öber  etablirt  werben.  Kn  UnterrichtSanfiaflen  gibt 
es  in  8.,  außer  gasreichen  8Iementar[chuleu  uttb 
Oolegios  für  beibe  ©efcplecbter,  ein  chirurgifch» 
mebictnifchcS  Snflitut,  eine  nautifdie,  eine  mathe» 
matifche,  eine  ^eidjen»  unb  Malerfchute,  eine  ßan- 
beisfchule,  ein  ©riefterfeuunar;  außerbem  belieben 
bafelbji  eine  Kfabemie  ber  fd)önen  fiünfie  unb  ein 
Sunftmufeum,  ein  apronomifcheS  Obferoatorium, 
eiue  hhbrographifebe  Knftall,  eine  öijentlidie  ©iblio» 
thef  unb  berfebiebene  gelehrte  ©efellfchaflen.  8.  ifi 
ber  ©Iß  eines  »ifchofS,  weicher  bem  (irgbifdjof  pon 
©eoilla  unterpelli  ifi,  fowie  eines  ber  bret  fpanifchen 
SeehepartememS  mit  einem  großen  Xheii  her 
BriegSflotte.  ®aS  Blinia  ip  bnrihiocg  gefunb,  unb 
bei  einer  $iße,  bie  33—34°  8.  nidjl  überpeigt,  fchafft 
aüabenblich  bie  reine  Seeluft  erquidenbe  fiühiung. 
®ie  341  her  eiitwohner  (OabitanoS  genannt) 
betrug  1860:  71,521  (worunter  auch  grangofen, 
3tafiener,  feoüänber,  ®eutfchc  ic.).  ©ie  gelten  für 
bie  gebilbeifitn  Knbalurier  unb  bie  grauen  für  bie 
grajtöfeficn  unb  intereifantepen  aller  Spanierinnen. 
Eigentliche  gabriflhäligfeii  finbet  ftd)  in  8.  nicht, 
hoch  wirb  etwas  ©eibe  unb  Beber  probucirt.  Kuj 
ber  Banbgunge  bei  ber  ©tabt  werben  wichtige  ©aig» 
werfe,  fowie  auSgegeichneiet  SBeinban  uuo  tu  ber 
91ähe  heträchilithe  Xhunftfcherei  betrieben.  ®er 


■ttthl,  bk«  unter  9 MTtnlfti  tnerfrett,  flub  nun  ft 


61 


(lahtf. 


themall  fehr  bebrutenbe  ßanbel  btt  Stabt  oerbanft 
feilt  Snlftrhen  unb  ftittt  ft  f Blüte  btt  (Sntbccfimg 

cm  Amerifa , infolgt  bcrm  II.  btr  £>auptftapelplap 
be«  übrrfteifcben  ftartbeHS,  btr  $afcn  bor  Silberflot« 
tnt,  baS'Kaqajin  bfäOotbcS,  Silber«  unb  bcr  übrigen 
Shäpe  würbe,  welche  au«  Kmcrifa  unb  3nbien  btr- 
betürömtm.  SerAtfall  bet  amerifanifihen  Kolonien 
bat  ibm  biefe  Bebeutung  frciliib  genommen;  tropbem 
iäbtt  6 auch  jept  noch  3U  btn  Wichtiglien  dcanbelä« 
ftibttn  Spanien*  unb  bat  ftib  namentlich  in  neuefler 
;}eit,  feitbem  manche  Brrbefferungen  in  ben  ©aftn« 
eumchtungm  getrogen  teerten  finb,  unb  (nt  bet 
droffnang  bet  öifenbahn  oon  Setilla  wefentlich 
jebeben.  ' Ser  eigentliche  £>afen  t>on  5.  ift  leibet 
111  junebmenber  Btrfanbung  begriffen,  welche  bem 
bei  'Puerto  be  Santa  'Maria  münbenben  ©uabalete 
Schulb  gegeben  toirb,  wahrscheinlicher  aber  in  einer 
fcrtfibreitenben  Hebung  bc*  'Meereäbobrn«  ihren 
Srunb  bat  Rur  3eit  ber  6bbe  fann  fein  Schiff 
am  Molo  eor  <S.  anlegen,  unb  .iur  fflutjeit  fönnen 
bie«  blofe  Schiffe  bi*  tu  80  Sonnen  tbun.  (Sin 
gröfeerer  OT0I0  oon  ca  325  Bieter  Sängt  ifl  in  ben 
lebten  fahren  am  Srocabero  erbaut  worben  unb 
baju  begintmt,  bie  Berlabung  be*  mit  ber  Bahn 
bert  anfommettben  3ere«wtin«  f@berrp)  ju  trtnög« 
lieben.  Ser  befle  Sanbung*plah  ifl  beim  Wort  Btata« 
aorba,  wo  fidb  aueb  eineKcblenitation  jürbie  Sampf; 
fiftiffe  brftnbet.  Sie  fommercirlle  Bebeutung  oon  ü. 
liegt  jept  befouber*  barin,  bajj  e*  ber  §auptau«fuhr= 
bafen  für  ben  3ere«wein , ba*  Salj  unb  bie  Sub« 
früitieSiJicberanbalujien*  ifl,  unb  ea§  hier  bieTOebr= 
jabl  ber  für  Sei'illa  beflimmten  ffiaaren  utngelabeu 
wirb  Sajit  ifl  ®.  ber  Au«gang«pimft  für  bie 
fpanitibe  Äorrefponbenj  mit  benKaiiarifehen3nfeIn, 
mit  btn  fpanifdjen  Antillm  unb  mit  ©übamerifa, 
fotoit  Au«gang*punft  btr  Sinien  nach  btn  Philip- 
einen  unbOjtinbien.  jfafl  alle  bieiabireichrn  Sarnpfe 
bootlinien  bt*  TOitleflänbifcben  Meere«  babm  hier 
Sgenturen,  unb  bie  KriegSfebiffe  aller  'Jiationen  bes 
tmpen  bie  geröuinlgeBai  al*  Station  unb^uflucbt*: 
ort  Sie  jabrlidit  ScfciffSbewegung  beträgt  gegen« 
Bärtig  im  Surchfcfmitt  5000. 

Sie  Stabt  CE. , arietb.  Oäbeira,  würbe  oon  ben 
Pbcnifem  um  1100  0.  dpr.  gegrfinbet  ober  bod) 
febr  früh  in  Befip  genommen,  fam  nacfi  bem  erfien 
Pnmlebrn  Krieg  tn  ben  Befip  ber  Karthager,  benm 
fit  im  jroetten  puntfehen  Krieg  206  oon  ben  SRSmtm 
entriffen  warb.  3n  btr  Kaiferjeit  biefe  fit  Aupnti 
Urb«  Juli»  OftdltADornm.  <5.  war  oon  jeher  eine 
sichtige  $anbet«fiabt,  reich  nnb  btoölfert,  bocb 
herrfAte  bafctbft  aud)  Ueppigfeit  tmb  Sittenlofigfeit. 
Sen  Seflgothen,  Wellie  in  ber  Bölfmoanbening  6. 
entnahmen,  würbe  bie  Stabt  711  bunt  bie  Araber 
entriffen  unb  erfl  1262  oon  bon  Spaniern  wieber 
erobert.  <S.  hob  fiefj  feitbem  unb  erhielt  wieber  nach 
llmerifa’ä  (Sntbeiimg  at«  fjauptflapelptap  be* 
überferifdjen  £anbet«  tmb  a!8  Safcn  ber  fpanifiben 
Cilberftotte  grofet  ©iditigfeit.  1596  aber  würbe  tS 
»en  ben  ©ngtänbern  unter  CSffer,  .Jjowarb  unb 
Saleiab  gtplünbert  unb  otrbrauut.  (Sin  neuer  An« 
griff  1601  unter  Sorb  ©imbleton  mifegtüifte,  fowie 
auch  ein  00m  $erjog  oon  Ormonb  unb  £ir  fRoof 
1702  unternommener.  3nfolge  btr  Berbiubung 
Spanten*  mit  ^r anfrei cb  würbe  <5.  1800  oon  ben 
dngtäuberu  bombarbirt.  Am  14.  3uni  1808  mufete 
Reh  hier  ber  franjbfifcte  Abmirat  WofiDp,  oon  ber 
empbrten  Stabt  oon  ber  Sanbfeite  trab  oon  ber  engtU 
fehm  (flotte  oon  ber  Seefeite  btoffrt,  mit  6 Krieg*« 
ralfien  an  bie  tSngläuber  ergeben.  Sann  batte  hier 

Wt+fftl,  Mi  ntn  ( tenttfei  Mi 


bie  fpanififee  dentraljunta  feit  ber  franjöfifc^e»  3n= 
oafion  bi*  jur  IKücffehr  gerbinanbl  VII.  ihren  Sife, 
wie  hier  autb  bie  neue  Konflitutiou  ber  allgemeinen 
unb  aufeerorbentlüten  (Sorte*  13.  unb  20  TOürj  1812 
beftfeworen  trab  oerfünbigt  würbe.  Berühmt  ifl  bie 
Belagerung  oon  (I.  bunt  bie  (frauiofen  unter  Se= 
bafeiani  unb  Bietor  00m  6 gebt.  1810  bi*  25.  Slug. 
1812.  «13  5.  gebt.  1810  ba*  erjlt  franjbfififc 
.'IrmetforrO  unter  bem  .Jjerjog  oon  Btfluno  d.  oon 
ber  Sanbfeite  ooüfiänbig  eingefcfeloffen  hatte,  belief 
fiep  bie  Befafeung  mit  btn  Iniopen  unter  dafiailo*, 
4000  (Snglänbern  unb  1200  SRann  oon  ber  britifcb« 
oormgiefifebeu  «rmee,  auf21,Onof£Uann.  SieBrüde 
oon  San  pebro  würbe  (eriiört  unb  6.  fomit  oon  bem 
jftjllanb  abgeftfenitten.  (Sine  cnglifibe  giottt  be« 
berrfdjte  bie  See,  14  fpamfde  Siuttnfchiffe  lagen  im 
■fbaftn,  bie.gufuhr  oott  'Prooianl  unb  Sfunilion  war 
alfo  oom  Bleer  au*  frei.  9?athbem  bie  granjoftn 
ba*  (fort  Blatagorba  2l.3lpril  erobert  ballen,  eroff« 
neteu  fte  15.  Sec.  1810  ein  lebhafte*,  abtr  wegtn 
ber  grofetnentiemungwirfung*lofe*Bombarbtment 
gegen  bie  Stabt.  ‘Mehrere  Berfuibe  ber  Spanier  unb 
Öngläuber,  1811  bie  Stabt  ju  emfepen,  mifelangen, 
wiewohl  fit  bie  ©erfe  ber  Belagerer  jum  Sbeil  jtr« 
flörten.  Sit  «ngrifjt  ber  granjoftn  waren  »or- 
nebmlid)  gegen  bie  3nfel  Ston  gerichtet,  oon  bereu 
(Srobeniug  Da*  Sdjidfal  ber  Stabt  abhing,  «i* 
abtr  ffieüiugton*  ftegrtiihe*  Bcrbringeii  bie  ffran« 
joftn  nälhigte,  fc<h  au*  «ubalufitn  jurüdjttjiehen, 
mufettnfitbie  Belagtruitg  aufgeben,  «m  1,  3an. 
1820  empSrten  fi(h  auf  btr  jnfel  Seou  bie  nach 
«mtrifa  jur  Unterbrücfung  ber  bortigen  SReooIution 
befümmienSRegimenitr,  wa*  bicfpanifcheOteooIution 
oeraulafele.  (Sine  tweite  benOoürbige  Belagerung 
hielt  ®.  1823  au*  feladibem  ber  £>crjog  oou  Slugou« 
Ifme  al*  Befehlshaber  ber  franjbjtfchen  3noafton*« 
armte  23.  ®lai  ’Kiabtib  in  feine  @ewa!t  gebracht, 
btorbtrletrbieSioirioutuBorbefoulIe  unbBourmont 
nach  bem  Silben , um  ben  König  oon  Spanien  au* 
ben  $äuben  ber  Sorte*  tu  befreien.  Auf  biefe  Mach« 
riiht  begaben  fnh  bie  Sorte«  mit  bem  König  unb 
befftn  (familie  14. 3uni  nach  *5.  «nr  24. 3uui  flanb 
Borbefoulle  oor  btt  Stabt.  Sit  Befapung  beftanb 
au*  14,000  fDlann,  worunter  5000  lltann  Stnien« 
truppen.  ®in  16.  3uli  unternommener  «u*faK 
würbe  oon  ben  (franjofen  jurflcfqeftptagen.  Mach« 
bem  hierauf  ba*  Belageruug*l)ecr  auf  20,000 
3Rann  oerflärft  worben,  würbe  bfe  Belagerung 
jugltich  mit  brr  Steoffupation  unter  «bmiral 
Siiperrh  mit  (Snergie  fortgefept.  «m  31.  Sug. 
nahmen  bie  (franjofen  trocabero  unb  ba*  gort 
San  Sui*  mit  Sturm,  worauf  tln  wirffame«  Born« 
barbement  btgann.  Wach  ber  Eroberung  be*  gort* 
Btbro  (20.  Sept.  i waren  bie  Belagerer  jum  allge« 
meinen  Angriff  auf  bie  Stabt  bereit,  at*  bie  ptrfsn« 
liehe  Anfunft  be«  König«  gerbinanb  ju  (Puerto 
San  'Maria  bie  Sorte«  bewog,  ficb  aufjutöfen, 
worauf  bie  Stabt  3.  Oft.  ben  granjofen  bte  Sbore 
öffnete.  Auch  währtnb  ber  fpäteren  Bürgerfriege 
war  S.  mehrmal«  Schaupfap  erbitterter  Jtämpfe, 
fowie  1868  ber  AuSgongSpimft  ber  SReoolution, 
welche  ber  Bourhonenberrf^aft  in  Spanien  ein  6nbr 
ma<hte.  3m  $afen  oon  (5.  erliefe  ber  Abmiral  So« 
pete  17.  Sept.  einen  Aufruf  an  bie  Bewohner  her 
Slabt  unb  oerfpraef,  ftefe  an  bie  Spipe  be«  Auf« 
ftanbeS  ju  fletten.  An  btmfelben  Sag  traf  ©enetal 
prim  auf  bem  Schiff  Sopete’«  ein.  Sie  fönigl. 
Srureen  in  6.  unb  bie  Bürgergarbe  fchtofftn  ftdfe 
18.  Sept.  an  beibt  gührer  an,  welche  ftch  nunmehr 

m,  flnb  Bnlft  tt  n«4|flfAlaant. 


62 


Cadmia  — ßaboubal. 


in  bie  Stabt  fetbfi  begaben.  8m  19.  Stpi.  frliefe 
©rim  pon  8.  aue  eine©rotIamatlon  an  alle  Bürger 
Spanten«,  inbrm  er  fte  aufforberte,  (ich  um  bie  gähne 
»SBieberherfielluug  be*  ©aterlattbe«*  ju  [chartii. 
3uglcith  trafen  bie  7.  3uli  Perbannten  ©encralt 
gerrauo,  ®ulct,  (Schague,  ßaballero  be  JRoba«,  ßa; 
rata,  (Sorbopa,  Serrano  p Bebooa  unb  Petona  in 
(5.  ein  unb  erliefen  in  ©emeinfchaft  mit  ©rim  unb 
Xopete  ein  fflianifefl,  in  welchem  lie  a!8  3**1  ^'r 
Oiei'cluliou  eiue  polilifcbe  unb  (ociale  Regeneration 
binfieüten.  »URonigin  3fabelia  befaub  fich  wäi>reub 
beffen  noch  in  San  Sebafltan,  warb  aber  nach  10 
Sagen  (30.  Sept.)  jum  Berlapen  Spanien«  bewegen, 
naibbem  oon  6.  au*  bie  Repolution  (ich  mit  reiftcuber 
Schnetligfeil  unb  jaft  ebne  SBiberftanb  über  ba« 
ganje  Panb  nerbrettet  unb  auch  ÜRabrib  ergriffen 
batte.  3m  3abr  1873,  na*  ©rortaminrag  ber 
pberatiorepubtif  pon  Seiten  ber  reniUtulrenben 
(Sorte«,  bemächtigten  fi<b  bie  fociatiftifefcen  Untrem; 
figeute«  ber  Stabt,  branbfehapten  bie  BerniogUchen, 
tonnten  aber  bie  Sruppen , mit  8u2na(me  ber  Hrs 
titierie,  nicht  jum  Hbfatl  bringen,  Bielmepr  rücften 
biefetben,  welche  ft*  in  ba«  [efleSrfenal  PaSarrara 
jurücfgejogenbatten,wiebtrpor,  nahmen  mebrtreftfie 
fünfte  mtb  näherten  ficb  ben  ÜRautrn  ber  Stabt.  @e-- 
nerai  ©aria,  welcher  feeben  bie  3n[urreftion  oon©e= 
Biüa  ulebergefchtagen  batte,  bereinigte  fich  mit  biefen 
Sruppen,  unbimn  fagten  fich  bieHrtitlcrifienponben 
SReuterernlo«,  nahmen  beurcooIutionüretiHu«fchuft 
gefangen  unb  öffneten  bem  ®eneral  ©aoia  bie  Shore 
berStabt  Bai.  be  ßaftto,  Htatoria  dcC.((S. 18n8). 

Cadmiafflabmeia),  bei  btn®riecfteu  ba«3int; 
C.  fomAcum,  beim  Schmetjen  ber  3inferje  ge= 
hilbete«  Hiulorsb;  C.  fossilis,  f ».  tu.  ©atmet 

Cadmium,  f.  Rabmium;  C.  bromatum,  Rab-- 
ntiumbromib;  C.  chloratum,  Äabnüumchlorib;  C. 
jodatum , Rabmiumjobib;  C.  oiydatnm,  Rabmium= 
orbb;  C.  sulfuricum,  icbroefclfaurc«  Rabmiumorpb. 

Cobogan  (datogan,  franj.,  m..  Irr.  .ging),  eine 
unter  ber  fRegrntfcbaft  ©hilipp«  bott  Ortean«  ant 
franjBfifcpen  £of  aufgefommene  unb  nach  einem Porb 
(.  benannte  Hrt,  ba«  Haupthaar  ber  Hlongmperücft 
im  fftaefen  ju  fammeitjubittben;  ogt.  ©er  nie. 

ßabol,  Bieter  (r  b ou  ar  b,  frati).  Bübnmbicbtrr, 
geb.  11.  gtbr.  1831  ju  ©ari«,  würbe  für  baä  Ber= 
waltungSfftdj  beffimmt  unb  erhielt  eine  Stelle  in  ben 
Bürcau'«  ber  franj.  Ütorbbahn,  bie  er  jeboth  im  üllter 
»on  22  3ahren  pcrticft,  um  fich  au4i(blie6U<h  ber 
Slteratur  ju  wibmen.  (Sr  begann  mit  arbeiten  für 
Heinere  3bttrnale,  würbe  fpäter  Rebartion«(efretär 
beim  »Temps« , rebigirte  ben  ßoiirrier  ber  Sbeater 
« l'Mprit  public  unb  war  mit  about,  fflaipa- 
rini  k.  Segrfinber  bei  »L’Mprit  fn*nr«is«.  auch 
»eriSffentlichte  er  Ropeiien  in  perfebitbenen  3°at= 
naten  unb  trat  in  üRitarbeiterfcbaft  für  bie  tleinen 
Bühnen  ber  ffiorftöbte.  Sein  eigentliche«  bra= 
matifche«  ®ebüt  machte  er  1864  mit  ber  breiaftigen 
.vombbie  »La  Gormaine« , bie  inbeffen  mir  einen 
Hcbtungärrfotg  erjiette.  Hu*  bie  fpäteren  Stücfe 
»Lo  maitre  de  maison«  (mit  3-  ©arbier  ae« 
arbeitet),  »Los  Ambition»  de  Mr.  FautoI«  (1867), 
worin  man  einen  8ngriff  auf  bie  freifennigen  3our= 
nale  witterte,  unb  »L'affaire  o»t  »rrAnKcc«,  machten 
wenig  Bon  fiep  reben.  ®agegen  hatte  ba«  pieraHige 
Pufifpiet  »L«»  Inutlles«  (1868),  ba«  200mal  hinter 
einanber  jur  Hufführung  tarn,  einen  um  fo  glänjen» 
bern  CSrfolg.  ®a«  barauf  folgenbe,  »L»  fanosc 
monnAic « (1869),  fanb  wieber  weniger  Beifall. 
<$.  fehrieb  auch  ÖiOPetlen:  »Conto»  mit»«  (1867) 


unb  »Rose,  »plendcur»  et  mlaeres  de  Ia  vie  tbda- 

ttmle«  (2.  Hufi.  1873). 

Siböre  (©ieoe  bi  (i.),  ©emeinbe  in  ber  ital. 
©roPinjBeUuno  (Benetien)  an  ber  ’fjiape,  oon  hohen 
©ergett  umgeben,  mit  (t87t)3335Sinw.,  berühmt  alÄ 
tijian«  @eburt«ort.  Jpier  1797  Sieg  her  granjofen 
über  bie  Oejlerreicher.  ®ie  nach  bem  Ort  6.  be= 
nannttn  Saborifehen  Hipen  finb  ein  Sh'ü  ber 
tribentinifthen  Hlpett,  nehmen  ben  nBrbliehen  Sheil 
ber  ©roPim  Betluuo  unb  bie  aufioienben  Iheile 
©übtirol»  etti  unb  erreichen  im  Hntetao  3380  ÜJteter, 
im  aJiamarole  2826  'Dieter,  im  Uribola  unb  lerja 
©taube  2685  Bieter  fiphe 

(Sabore,  3 e a tt  Baptifte  Bompire  be 
Uhampagnp,  ®erjogpon,  f.  Shontpagnp. 

Uaborna,  Diaffaete,  Ual.  ©enerat,  geb.  1815 
in  'Diailanb,  flieg  oom  gemeinen  Solbaten  junt 
Dfficter,  trat  1840  in  ba«  ©eniefotp«,  warb  1848 
al«  §auptmann  nach  Biailanb  gefdjicft,  Pon  ber 
propiforifchm  SRegierung  3utn  ÜRajor  ertianm  unb 
fungirte  1849  turje  3t“  al«  ©enerat [efretar  be* 
Sricg«mimfierium«.  ’Jiach  bem  tSitbe  be«  flrieg« 
begab  er  fich  mit  Urlaub  nach  Htgier  unb  nahm  im 
©eurratfiab  St.  Hntaub«  an  ber  jweiten  ©rpebitio« 
gegen  bie  »abpien  Hntbeil,  machte  bann  al«  Cents 
pagniechef  ben  getbjug  nach  btt  Ärim  mit,  wo  er 
fich  mehrtadj  auäjeithnete,  warb  1859  Cbetfileumant 
im  ©eueralfiab  unb  1860  ©enerat,  in  welcher 
Stellung  er  bie  militärifche  Organifation  S o«cana’« 
leitete.  Später  erhielt  er  ba«  Äontmanbo  inSicilien, 
bann  ba«  gegen  bie  91rgimentet  in  ben  Hbruuen. 
3m  September  1866  bewältigteer  ben  bourbouiliheii 
Hufftanb  im  ©aiermitaniiehen,  1869  bie  Diahlileuer= 
repotte  in  beu  Diarfen.  Hm  11,  Sept.  1870  rüite 
er  mit  ben  italitnifchen  truppen  im  Rirchenfiaat  ein, 
befepte  am  16.  (Junta  Becchia  unb  (tanb  am  20.  Por 
IR  cm.  'Rach  turjem  HrtiKeriefantPf  jog  tr  noch  an 
bieirm  tag  bafelbfi  ein  unb  beichte  bie  Stabt  mit 
Hudnahme  be«  fegen.  Peoninijcheit  theil«.  Huf 
Bitte  be«  ©apfie«,  ber  ben  bortigen  ßiuwohnem 
uitht  traute,  befehle  ec  22.  Sept.  auch  biefen  Stabts 
tbcit.  BW  jur  ©otMabftimmung  unb  förmlichen 
©inperl tibung  be«  Rirchenfiaat*  in  ba«  Rcuigrtich 
3taiien  blieb  H.  at«  ©ouperneur  in  9iom;  barauf 
icurbt  Samarmora  jum  Statthalter  bafelbfi  ernannt. 
Hm  1.  »et.  1873,  al«  in  ber  ital.  Hrmee  7 ©enerat; 
fommanbo’«  errichtet  würben,  erhielt  <5.  ba«  Rom» 
manbo  in  turin. 

(SaSoubal  gut.  täbubaa),  ® tergeä , (Shtf  ber 
(Shouau«  im  franjofifchtn  iRcPolution«frieg,  geb. 
1.  3au.  1771  ju  ©rech  bei  Hurap  im  Separtement 
iRorbihan  at«  ber  Sohn  tine«  ÜRütter«,  jiubirte  in 
Bannt«,  fchlofj  fuh  jtboch  in  bem  Rritg  ber  fRePublit 
mit  ben  tRooaliften  att  bie  Btitbetr  an  unb  würbe 
jum  Officicr  hefijroert.  Hn  ber  Spipe  pon  ©auem, 
SlRatrofen  unb  gtüchttingen  würbe  tr  jwar  gefangen, 
entfam  aber  unb  fdjwang  fuh  nach  ber  mijcglücften 
üanbung  auf Ouibrron  jtcmßhtf  ber3nfurrcftion  in 
ber  'Rieberbretagne  empor.  tRachbem  tr  fich  1796 
[djtinbar  unterworfen,  faehte  er  1799  btu  Hufjianb 
in  ber  Bretagne  auf«  neue  an  (Sri)  al«  fidt  nach  ben 
SRiebertagen  ber  3ufurgenten  bei  ©ranbehamp  unb 
®[pot  Qanuar  1800)  faft  iämmtüche Häuptlinge  ber 
(ihouan«  unterworfen  hatten,  fchlof)  auch  6-  9.  gehr, 
einen  ©ertrag  mit  ©enerat  ©rüite  uub  entlieft  feine 
Sruppen.  ©Jan  fudite  ihn  in  ©ariS  für  bie  SRcpublir 
ju  gewinnen,  abtr  er  begab  (ich  na*  Sonbon,  wo  er 
Pon  hem  ©rafen  pon  Hrtoi«  tum  ©meraltcutnant 
ernannt  warb.  (Sr  tarn  bann  öfter«  insgeheim  naih 


■rtiftf,  bie  unlrt  ff  kennlfct  it«rt r n , Pnb  unttT  R nuciiuWa^tn. 


Oadran  — ©icittenorben. 


63 


Rtanfreicb,  um  für  bie  ropaliftifcfte  Sache  iu  wirren,  | weit  Scftlafeitbe  auf,  ermuntert  Trägt  jur  ©ftätig; 
bte  Hnflaqe  aber , baß  er  bei  ber  Serfeftwörung  btr  j feit,  oerwanbeit  bamit  Berührte«  nach  fpäterer  Bor» 
$8Htnina(ebine  betbeiligt  getreten  fei,  wie«  er  jurütf ; I fteüung  in  @olb  unb  ergreift  ihn,  trenn  er  abgefaubt 
bewegen  tanbete  er  21.  Sug.  1803  mit  ©icftegtu  unb  , wirb,  bie  Mufträge  ber  ©etter  auSjurichcen-  So 
anbeten  umreit  Siemflt  ait  berfiüfie  ber  SRormanbie,  uturbe  ber  C.  auch  jum  ßtrolblftah.  9113  ßerolbä» 


in  ber  2lbficftt,  ein  Attentat  auf  beit  erften  Ronful 
anljufübt  eit.  © ie  Btrfcftmönmq  würbe  aber  entbetf  t 
unb  ©idjeqru  fcfton  28.  Rebr. , 6.  aber  erft  9.  SRärj 
1804  oerftaftet.  3m  Rrunlnalproceff  eine«  2Rorb: 
eutfdtlag«  auf  ben  erften  Äonful  überwiefen,  würbe 
er  10.  3«ni  1804  jutn  Job  cerurtbeilt  unb 
25. 3uni  nebft  11  SRitoerfcbwornen  bureft  bie  ©uiflc; 
tine  hingen  efttet.  59 ad)  ber  SReftauration  würbe  bie 
Samilit  Gabeubal«  grübelt  Sein  '8 ruber,  3 o f e r b 
ft.,  unter  bent  !Ranten.3opou  befannt,  jei  ebnete  fieft 
ebenfalll  aI8  ©anbtnfüftrer  au«. 

Oadran  (f  rain.,  m.,  lor.-biäas,  com  lat.  quadraus), 


ober  Rrieben«  »(Clioen=)ftab  war  er  bei  ©rieefttn 
unb  SRömern  ein  Sltieidfen  ber  Rriebenlboten 
(Caduceatores),  ber  um  Rrieben  ©ittenben  ober  fonft 
frieblicft  fRaftenben.  3efjt  Sombol  beä  $anbel«.  — 
Caduceati  (ac.  nammi),  rcmifdje  fDlünjen  mit  bem 
Schlangen  fiab  bei  SRerfur,  nidjt  nur  Äaifermünjen, 
fonbent  auch  SRünjen  griecftifefter  Stäbte;  fommen 
in  jebttn  2RetalI  cor,  geboren  aber  ju  ben  Selten^ 
beiten. 

Ga»urfer(6aburci),  gallifffte«  ®otl  in  Saut 
tanien,  mit  ben  Stäbten  Saburcum,  Kreftobunum, 
©arabete  »c.,  fämmlticft  berühmt  bureft  Seime emb; 


jifferblatt  einer  llftr  (weil  e«  urfprünglüh  nur  einen , fabrifatien  unb  gewirfte  91rbeiten,  'Seiftet  ie.  3bre 


Siertelefreii  faßte);  C.  soUire,  ober  aueb  bloß  C., 
Sonnenuhr. 

Cadre  (franj.,  m.,  fct.  tj»r,  com  lat  quadrum, 
»Sahnten«),  8er  fdjematifirte  (Entwurf  eint«  SBerf« 
all  etwa«  »©uSjufülIenbe««;  im.  TOilitärwefen  bie 
jur  riibtigen  taftifeben  Rührung  aller  Unterabtftet» 
langen  ber  {Regimenter  erjorberlidjrn  Of freiere  unb 
Unteroffkiere.  3äfttt  man  ju  ben  Cadres  jeher  Renn 
Ngnie  noch  eine  rteme Ttitgabl  alter  unb  juotrläfftger 
Sethatm,  fo  entfteben  bie  »Stämme  ber  fRegu 
menter« , bie  bann  gleidjfam  ba«  SIRu«reIfpftem  be® 
ndlitdrifcften  ftörper«  bilben,  beffen  Seele  bet  Sin» 
fübter  ift.  ©er  ÜKangel  an  C ad  ros  ift  e«,  waä  bi«= 
brr  ber  ©olflbetcaffnnng, ;.  ©.  im  beutfdj  = f remgöft- 
fiben  Rrieg  1970/71,  tftre  taftifche  Srauebbarfeit 
geraubt  bat.  ® ie  Cadre»  ftnb  bie  eigentlieben  Rübrer 
»er  Truppen,  bir  ftbfteren  ©eftftllbaber  geben  nur 
»ie  fSiebtung  uub  ben  taftifAen  3meef  betipanblung 
an.  Stoffen  bie  Cadrea  in  ber  Bewegung , fo  ftoai 
aiuft  bie  garae  taftiffbe  ftRafcftine,  wäftrenb  umge» 


pauptfiabt  war  (Soburcum  (ba«  jepige  Gabor«), 
yjacb  ber  Einnahme  ber  Reftung  21reIIooumtm  unb 
©efiegung  ihre«  Ttnfüftrer«  Sucteriu«  53  c.  Gftr. 
unterwarfen  ftdj  bie  ß.  bem  Gäfar. 

Cadus  (lat.,  griecb-  Ktdos),  bei  ben  SRömern 
ein  firug  für  eblere  Rlüfftgfeitrn,  aueb  wobl  für 
Obft  bann  Stimnunne  unb  ba«  ©tfäfj,  worin 
3f<ftt  uns  (Sebeine  ber  Xcbtra  aufbrwabrt  murbrn; 
aueb  ©ejeieftnung  bt«  grbßten  gritdjtfchtn  'Maße«, 
ba«  meift  1 Sietrebe  = 12  Gftu*  = 72  Sertarit 
= 8842  ©rachmen  bielt.  ®it  iRömer,  brien  Am- 
phora gerobe  ’/«  (24  Sertarii)  be«  griedtiftben  C. 
enthielt,  (pra<ben  baber  bei  grietblffbeu  SSeinen  ftet« 
oon  C. , bei  italifeben  Bon  Amphora. 

Sätilia,  ^eilige,  Sebubpatronin  ber  Orgel  unb 
Rirebenmufif.  ®te  gelfbitbllifbe  (5.  war  eme  r6-- 
mif*e  3nngfrau  au«  ebletu  ©efdtlefbt,  welie  177 
beit  SDlartprertob  erlitt.  3br  Srabmat  ift  bei  bet 
Höieberberftellung  ber  Jfalafomben  bunb  ©iocanni 
fflattifta  ftiojfi  aufgtfunben  worben,  ©ie  G.  ber 


febrt  ©eifpiefe  fehlen,  baft  bie  5D!anu(4aft  gefloben  römifeben  Segenbe,  welche  cermSge  eine«  ftRiftcer» 
märe,  fo  lange  bie  Cadres  fianbbaft  geblieben,  ftänbnifteä  erft  unteraieranberSeöeru«  gelebt  haben 
Sabrefifftem  nennt  man  biejenige  4>eere«einritb-  foll,  foU  fub  cor  ihrem  Silbe  bie  ®nabe  au«gebeten 
timg,  bei  maliber  im  Rrieben  ber  gröfjte  ©bdl  ber  haben,  noch  einmal  bo«  Sob  be«  <5br'ftent(>um3  mit 
graninen  URannfcbaft  beurlaubt  ift,  bie  taftiffbe  Crgelbcgteitung  fingen  ju  bürfen,  natb  beenbetem 
OrganifatioH  ber  SRegimeuter  aber  wie  im  Rrieg  bei=  @e[ang  aber  ba«  ©feifenwerf  jertrümmert  haben, 
behalten  wirb,  fo  bafc  beim  Uebergang  com  Rrieben«»  3b1'  ®ebäibtni8taß  ift  btr  22.  5'toc.,  ju  beffen  Reier 
auf  btn  Äriegäfufi  mtr  bie  ßinftellung  ber  ©eur= , in  Sonbon  ^tänbel  ben  SReffta«  fibrteb. 
laubten  unb  ftiefruten  erforbertid)  ift.  Sin  foltbe»  ßärilinnn«,  ©ifdjof  con  Rartbago,  f.  ©oita» 
Sobrefpftem  befiehl  gegenwärtig  in  bm  2lrmeen  tiften. 


Sfbtceoenä,  IRoncegen«  unb  Serbien« 

CaducSnt  (lat.,  grietb  Rrrpfeion),  ein  con 
|nri  Schlangen  mit  fub  jugcfebrleii  Ropfrit  unu 
Bunbener  unb  mit  Rlügeln  ccrfebener  Stab,  3nä 
ftgne  bt«  $ermeä  (Gabucifer).  ©ie  Schlangen 
töpfe  erflärte  man  barau«,  bafi  lernte«  einft  in 


Gätilienorben,  päpftliiber  Orben.  ©aläjtriua  mit 
feinen  Schülern  bilbete  ju  SRom  unter  ©regor  XtH 
eine  ©rüberfdaft,  ben  »©nein  btr  heiligen  Säcilit«, 
»n  beffeu  ©uitften  »iete  Süllen  erlaffen  würben  unb 
bem  ba«  geiftliche  ftRufitwefen  unterfteftt  war.  ©ic 
groften  ©erbienfte,  welche  ficb  biefer  ©epein  im  Sauf 


drfabitn  jwti  fämpfenbe  Schlangen  mit  biefent  ber3abrh>tnbcrle  um  bie ÜRufif  erworben,  anerfanitte 
Stab  beruhigt  habt;  baber  auch  beffru  ©rbratung  ©iu3  IX.,  inbem  er  ihn  ju  einer  21fabemit  umge» 
al»Rtiebrn«ftab.  3nbtfjen  ift  bie  ScbUugtnjier  jwar  ftaltete,  biefe  ju  einem  päpfttid)rn  3»ftitul  unter 
uadjbomerifcb,  boeb  ciel  älter  al«  biefe  ©efdjicbte.  feinem  ^roteftorat  erhob  unb  all  ©fanb  feiner  ®unft 
So  mag,  wenn  auch  btr  C.,  urfprünglicb  nur  gurten;  einen  OrbtnjurSluSjeicbimng  ber  cter  ©orftebtr,  be« 


ftak  (fermes  btfnnbtenber  ftiegengott),  jünäcbft 
all  faufmämtifeber  Rriebenlftab  ben  funftreitb  ge= 
fiürjlen  Änoten  oon  ©änbern  unb  Scbuürctt  an; 
aabm,  mit  bem  bie  Sßbbnifer  ihre  äSaartnfijlen 
cenoabrten  unb  fieberten,  boeb  oieftr  Rnoten  in 
jiemlieb  alter  3eit  bereit«,  um  bie  aKerbing«  fcbon 


vaaavaa  vivci.j..i  VIS 

©räfibenten,  ber  Sefrrtäre  unb  Äämmertr  (15.  ©0» 
184c ) ftiftete.  ®a«  Rreitj  ift  con  raeifjrm  Scbmelj, 
bie  Rlügel  fmb  iweifpigig  unb  mit  ®olb  einge- 
faßt, barüber  ein  Sorbeerfranj  pon  grünem  Scbmelj, 
bunb  ben  fidf  ein  golbtne«  ©anb  wittbet  unb  ber 
burch  mebvere  Rettiben  gehalten  wirb,  ©a«  SRitteU 


»ei  ferner  brginnenbe  ©ebeutuitg  al«  3auherftah , fchilb  seigt  bie  breifacbe  Rrone,  ift  oon  blauem 
beroorjubel’fu,  bie  SchlangeHge|1att  angenommen  Schmeläranb  umgeben  unb  geigt  in  golbtnen  ©lieft; 
haben  §trme«  nämlieft  füftrt  mit  biefem  Stab  bie  ftaben  bie  fflorte:  »Pius  IX.  pontifex  instituit  »nno 
Sebatirn  in  bie  Unterwelt,  ftftläfert  ÜBaebenbe  ein,  1 1847«,  auf  ber  SRüifeile  bie  inufifaliftben  Srnbleme 

«tfiful,  kt(  unitt  ({  »ttben,  fink  unter  St  na<k|u((klag«i. 


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Gäciliuä  Staüu-3  — GaeliuS. 


64 


imb  bif  ©orte:  »SoduliUs  «t  «ceAdemi»  pontißcU 
8.  Citedliu  urbis«. 

ttaciliub  StatiuS,  rem.  Rcmöbienfcicbter,  rin 
3eitgmofjt  be*  ©acuBluS,  gehörte  bureb  ©eburt  bem 
Kltifcben  Stamm  brr  (fnfubrer  in  Oberitalien  an 
(alfo  ©adifth  jrint  fDtutterfprache)  unb  fam  wabts 
feftrintiefe  atS  Brirg*gefaitgmer  »ad)  Rom.  Rach 
inner  grtilaffung  fcbloj  er  ftcb  ijauptfSefelicf)  an 
tSnniu«  an,  ben  er  auch  nur  um  wenige»  überlebte. 
6r  fiarb  um  167  B.  Cbr  6.  war  befotiber*  a(S  Pe= 
arbeitet  ber  Stflefe  btt  neuattifdjm  Bomcbie, 
namentlich  beJRtenanber,  botbgefebäpt,  wenn  er  amt) 
in  jeber  ©ejiebung  weit  hinter  biefem  feinem  ©orbilb 
surütfblitb;  jebenfafS  aber  »ar  er  in  Sinn  unb  Stil 
bem  Xerentin«  »erroanbter  a!S  btm  ©lautu*.  ©Sir 
befifett  nur  Fragmente  ben  etwa  40  flomöbien, 
bie  aefammelt  ftnb  in  »Fragment»  comicorum« 
(Hmjletb.  1606),  in  ber  Stuügabe  Bon  Spenge! 
(©tülld).  1829),  in  ©otbe’S  »Poetarum  latinomm 
scenicorum  fragmenta«  (i846)uub  inRibbeef*  »Co- 
micomm  tat.  retiquiae»  (ISetpj.  1855).  ©gl.Xeuf» 
fef , eSclliuS  StatiuS  (Programm,  Xfibing.  1858). 

Carina,  1)  SluIuS  öafu*  Seueru*,  ein 
röm.  gelbperr,  ber  nach  Xacitu*’  TIngabe  40  gelb- 
jüge  mltgemaef)t,  »ar  im  3apr  6 n.  ®br.  Statthalter 
Boit  üJiöfien,  in  ben  3*htcn  14  unb  15  aber  Unter; 
felbberr  bt«  ©ermanicu*  ([.  b.)  in  Dtutfeblanb. 
Berühmt  würbe  er  namentlich  tn  lepterem  „fahr 
burd)  [einen  gefahrenen  Rücfjug  Bom  Xeutoburger 
SBalb,  »o  er  getneinfam  mit  ©ermanicuS  bie  bort 
bleitbenbtn  römifrfjtn  ©ebeine  bejlattet  batte,  nach 
bem  Rhein.  31™  Xbrit  über  SKoorgriinbe  auf 
(djinaitm  Damm  marfdfirenb,  waren  feine  40  Sic 
borten  ununterbrotben  Bon  überlegenen  ©taffen  ber 
©ermatten  umringt  unb  bureb  fiete  Angriffe  beim» 
rubigt.  Dennoch  gelang  e*  S.,  ba*  Schicffal  bri®aru* 
nt  penneiben.  Dem  unoorfcditig  angrtiftttben  fteinb 
brachte  er  (ogar  eine  mtpfinblicbr  Rieberfage  bet  uni 
warf  ibn  iii  bie  Serge  jurürf.  Dann  eilte  er  bem 
Rhein  jn,  ben  er  bei  SBetera  erreichte. 

2)  SluluS  öaju*  SiienuS,  SSegat  im  §ter  be* 
Statthalter«  Bon  Untergemiauien,  SiteQiu«,  fprada 
(ich  für  bie  Srwäbtung  beb  leptern  jum  Baifer  attä 
unb  jog  mit  ibm  über  bie  Hlpen,  um  ben  auf  Baifer 
©alba  folgenben  Dtbo  Born  Xbrcn  ju  fiürjen.  ©ei 
©iacentia  unb  an  anberenDrttn  Bon  ben  gelbberren 
Otfto’B  beftegt,  gewann  er  nebjl  Sälen*,  bem  anbern 
Legaten  be*'  Sitetlue* . über  biefelben  bie  öntfdjeu 
bungSfdtlacbt  bei  ©ebrlacum  (jwifeben  ßremona  uni 
©tantua)  69  n.  Öhr.  SIS  bem  Äaifer  ©iteüiuS  in 
©espafianu«  ein  ©egenfaifer  entgegengefieüt  würbe, 
erhielt  ß Bon  jenem  ben  ©efebl,  gegen  bie  anrflefen» 
ben  Xruppen  beB  Seipafianui  ju  jitbtn,  forberte 
aber  felbft  fein  iaeer  tum  Hbfall  auf,  fanb  Tein  ®e= 
bür  unb  würbe  Bon  Ben  eigenen  Sofbaten  gefangen 
genommen  unb  in  fteffein  gefdjlagen.  fflafb  barauf 
wiebet  befreit,  würbe  er  Bon  Sebpaftan  gut  aufge; 
nommen,  aber  Bon  btffen  Sohn  Xihi«  im  3“hr  75, 
wegen  Xbeilnabme  an  einer  ©erfcpwörung  gegen 
©eSpaftan,  ermorbet. 

Caerübnm  (Ager  Caacbbtui),  fumpfige  ©bene  in 
Satiurn,  am  jfunbamfebert  See  unb  ßajetanijeben 
©teerbufen,  beim  fefeigeit  Äaflefl  ©eiert,  berühmt 
bureb  ben  namentlich  oon  $oraj  unb  ©tartial  fo 
hoch  gtpriefenen  '©Sein  (Vinam  Caecubiim),  btffen 
SKebe  auf  einem  Kaum  Bon  ungefähr  25  OSilom. 
unb  jwar  in  biefer  fumpfigen  unb  niebrigen  ©egenb 
»ucbS  Der  SSfubtr  hatte  mit  bem  ^alemer  unb 
anberen  eblen  ©leinen  3taIienS  gemein,  bureb  btfter 

Brtifd,  Mi  nntrr  | tnfrt|t  »tr 


mllber  unb  füjfer  ju  werben,  ohne  babureb  an  jtuet 
unb  Braft  ;u  orrlieren. 

CäeüIuS,  italifebtr  $ieroS,  erjeugt  bureb  einen 
Sunfen,  ber  Bom  Aerbe  (»©utTan«)  ber  Sd)toefier 
ber  Diot  gratreS  (Jnbigeten  Bon  ffsränefie)  in  ben 
Sehofj  fiel,  warb  auSgefept  unb  Bon  3ungfrauen  ge; 
funben,  wuchs  wie  SSomuIuS  al*  £>irtenb5upt= 
ling  (gelegentlich  auch  fRäuberbauptmann)  auf  unb 
grünbete  bie  Stabt  ©ränefle.  ffiie  jener  oereinte  er 
bie  benachbarten  Söttet  tu  fefifieben  Spielen,  ßinfi 
bejeugte  Sultan  beS  göttliche  2tbfunft,  in? 
bem  er  auf  btffen  Sitten  bureb  rin  jtuer  bie  ganje 
Serfammlung  umleuehtete. 

Caebmon  (|pt.  fSbbmSn,  ©eabmon,  ßebmon), 
bei  ©eba  in  btffen  jwifepen  731 — 735  m 8hr-  abge; 
fchfoffenen  Birdiengefchicbte  ftttenglanbä  Karne  eine* 
'X'töncte  in  bem  Blofier  ber  Hebtiffin  §ilba  ju  Strta; 
neSpath  ober'Sh'tbn,  bet  ebne  jeglicbe  biehterifche  unb 
geiebrteSorbilbung,  bureb  rin  gottgefanbteS Xraum; 
ge-fieftt  währenb  einer  'Rächt,  bie  er  hei  ben  ipm  jur 
Sluffieht  übergebenen  Siehfiätlen  oerbraebte,  aufge» 
forbert,  im  Xraum  baS  hob  ©olteS  unb  ben  Anfang 
her  Breaturen  gefungtn,  erwacht  aber  bieS  arieS  im 
©ebäehtniS  behalten  unb  bureb  Kecitation  beSfetben 
wie  bureb  anbere  Stiftungen  fi<b  all  göttlichen  isäm 
aer  bewährt  haben  fofl.  Darauf  fei  er  oon  £>i(ba  in* 
Blofier  aufgenommen  worben  unb  habt  in  bereu 
Sluftrag  eine  poetifche  hrifige  ©efchichte  aufgtjeieh= 
net,  welche  bett  Slitfang  ber  Dinge,  bao  3lfte 
unb  Reue  Deflament  unb  baS  jüngfie  ©triebt  um» 
fapte.  Den  S ob  biefeS  S.  fept  man  gewöhnlich  um 
680  n.  Öhr.  Run  ifi  eint  Reihe  ailitterirenber  angele 
fäebfifcher  Dichtungen  oerwanoten  3nha!t*  in  einer, 
f*'t  bem  Anfang  beS  17.  3abrh.  befannten  §anb» 
febrift  (gegenwärtig  in  Orforb)  erhalten,  beren 
älterer  xhetl  ©tücfe  au*  bem  Wien  Deflament  über 
Schöpfung,  Sünbenfall,  ülbfatl  ber  @ngel,  ba*  etfie 
Such  Stofe  je.,  ber  anbere,  oon  jüngerer  .£> a n b ge= 
febrieben,  ReutefiamentlicbeS,  befonbtr*  überöbrifK 
■fböllenfahrt  unb  Ueberwinbung  beS  DeufelS  enthält. 
©Segen  ber  formbaren  Senuanbtfchaft  be*  JnhaltS 
mit  ben  oon  ©eba  bem  d.  beicjelegten  Dichtungen 
hat  man  feptern  alSSerfafftr  biefer  angelfächfifcben 
Stüde  angefeptn.  Snbtffen  liegt  ©ierju  fein  jmin= 
gtnber  ©runb  Bor,  ja  e*  jiellt  (ich  oiefmebr  ber  Ser» 
fdjiebenbeitrn  in  Spracht,  Stil  unb  Ttnfcöaunngen 
wegen  al*  gtrabeju  unmöglich  betau*.  IS*  finb  eher 
oerfebiebent  ©erfaffer  anjunebmen,  unter  beuen  faunt 
ein  folchcr  wie  ber  Bon  ©eba  gefchilberte  fein  fann. 
Stand) e*  ifi  oon  grojer  poetifcher  Braft  unb  er» 
innert  an  ©tilton.  3Ufrft  gab  bitft  Dichtungen 

granj  3uniu«  pfrau*:  »Caedmonl»  Monaobi  para- 
phrasis  poetira  (»eneseos  ete.«  (ülmflerb.  1655), 
bann  befftr  unb  mit  allerlei  ©eigaben  Dhorpe: 
»Caedmonis  metrical  paraphraa«  etc.«  (Sonb.  1832); 
bie  Unterfuehung  nicht  weiter  förbemb  ©outenoef: 
»Oaebmon*  bibltfche  Dichtungen«  (Slberf.  1849 — 
1851,  2 Sbe.1;  am  beflen  ©rein  in  ber  »Sibliotbet 
ber  anjtelfächftfchen  'Pcefie«,  ©b.  1 (Sötting.  1858), 
btm  wir  auch  eine  forgfältige  Ueberfepung  Btrbanfen 
in  ben  »Dichtungen  bei  angelfacpftn«,  ©b.  1 (2.  Hilft., 
©ötting.  1863). 

Säfuher  Sein,  f.  öaecubum  unb  galerner 
® ein. 

OneUtflra  (lat.,  oon  caelum , ® rabfiichel) , bie 
Sfulptur  in  ©tetall,  bie  Bnnfi  be*  öifeliren*.  bie 
Xoreutif  (f.  b.)  ber  ©riechen. 

Qaeliu*,  TOarcu*  ö.  Rufu*,  röm  Rebner, 
geb.  82  o.  Öhr  , ein  Schüler  öictro’*,  aber  halb 

rti , fhU  unltt  ff  natfe|ufA*Ä|fn. 


Caclius  mons  — Gäre. 


65 


reu  ihm  beruht,  ba  et  alb  sweiter  Gatitina  (aud) 
beb  rrfien  SJubängtr  war  er  gewefen;  »gl.  Gi= 
cero'b  Rebe  >Pro  Caelio«)  in  ben  Sarteiumtrieben 
ettuit  frühen  Xob  fanb  (48  o Gbr).  Bon  feinen 
Reben,  in  benen  eint  armiffe  §ärle  nnb  Bitterreit, 
vanal  in  Annagen,  bod)  nicht  ebne  ffiip  unb  ©ürbe, 
bemerfbar  war,  fmb  nur  (Jragmente  auf  unb  at= 
femmen;  erbalten  ftnb  bargen  17  Briefe  oon  ihm 
an  Sicero,  welche,  in  btffcn  «Ad  diverses,  bab  achte 
Sud)  bilbenb,  in  antiguarifeber  unb  biftorifdjer  §in= 
ficpi  een  Bebeuttutg  unb  and)  binfiebtlid)  beb  Stilb 
neben  ßicevo  ju  bem  Beften  auf  biefem  ©ebiet  ber 
timiiien  giteratur  ju  jäblen  finb.  Sgl.  SB o if f i er, 
C.  et  U ieuue.se a romaine  au  tempe  de  Cäsar  (tu  ber 
»fievue  des  Dom  Mundes«,  1864). 

Caellnv  mons,  Berg  in  her  jweiten  ftugu« 
Studien  Siegion  beb  alten  Rom,  bic  bebhatb  Caeli- 
nentlum  genannt  wutbe.  Bon  ben  flehen  $ügetn 
bei  Statt  ber  füböftlicbfte,  flögt  er  im  92.  an  beti 
gtouilinub,  im  9!©.  an  ben  DalacimiS  unb  im 
SS.  an  ben  ‘Äoemimib;  au  feinem  ,vug  war  ber 
$üget  Caellolus  unb  eine  ©rotte  (Autrum  Cyclo- 
v 'i  3<pt  Konte  Cfetio. 
tSamrnt,  f.  Gement. 

, Säen  ([nt.  Mus),  J&auptftabt  beb  franj.  Septette; 
ctentb  Galoabob  unb  ber  ehemaligen  9iiebernormait-- 
bie,  liegt  12  Retom.  oom  tUieer  in  einem  reijettbeu 
Ibal  am  jufammenflu9  beb  Cbott  unb  ber  Orne,  bie 
hier  einen  pafeii  für  Riiüenfebiffabvt  hüben,  in  toel- 
dent  Schifte  bib  ju  500  Xennen  gafl  aub  = unb  ein; 
laufen  tonnen,  unb  fleht  mit  ftjarib  unb  Cherbourg 
iunb  ©ifenbabu  in  Serbinbung.  Sie  ift  in  $uf; 
eifmiorm  gebaut  unb  jeidmet  ftcb  bureb  prächtige 
Sitten  unb  ftircmetiaben,  grobe,  freie  IBtätje,  (ebene 
belle  Strafen  wie  bureb  iebensu-erthe  ©etänbe  au«. 
Unter  ben  öffentlichen  spiäpien  ift  bie  quabralförmige 
force  tonale  mit  bem  IKathbaub  unb  ber  Bronie« 
ilatue  gubwigb  XIV.  ber  fdönfte.  Unter  ben  oorban« 
benen  15  Rircben  jeiebnel  ftd)  bie  Xriuitätbrercbe 
(Abbate  am  dames)  mit  brei  otereefigen  7 b firmen 
alb  bie  äliefle  (1066  gegrflnbet),  bie  oon  St.  'Beter 
lurd  ihren  70  Keler  hoben  ibunn  alb  Kufter  eine« 
lndjltn  Baueb  aub;  in  ber  $i.  Stcpbanbabtei,  einem 
btt  jdötiften  BauwcrTe  ber  92ormanbie,  rupt  SöiO 
beim  ber  ©roherer,  ber  fit  gegrflnbet.  Sie  fenfligen 
öffentlidjen  ©ebäube,  wie  bab  Stgbthaub  (früher 
Seminar),  ber  3uftijpataft  mit  Solonnabe  (oon 
1787),  bab  ifSräfefturgebünbe,  bab  Umoerfitätb; 
oebäube  (baoor  bie  Sronjeftatuen  oon  Kalberbe  unb 
Sarlace),  bab  idealer,  bie  Börfe,  haben  anbitrh 
laniub  wenig  btroorragenbeb;  bagegtn  fiub  noeb 
maaebe  alte  mtereifante^ßrieatbauwerfe  oorbanben 
(L  9.  bab  fiölel  be  Baloib  oon  1538)  G.  ift  brr 
Sip  beb  'fSraftflen,  eine«  Slppellbofb  unb  eine«  §an= 
ttlbgericbtb , fowir  einer  ülfabemie,  bat  tint  Uni« 
terntäl  (mit  3 gafut  täten),  eint  Porbtreitungbfdjule 
Tür  Slerjte,  eine  bobrograpbifebe,  eine  ijeicben;  unb  eine 
Saujdmle,  ein  Kufiffonferoatorium,  ein  redct)£>alti= 
leb  natuvbiftorifebeb  unb  pboftfalifcbeb  Äabinrt, 
einen  bolanifeben  ©arten,  eine  Bibliotbef  oon  mehr 
alb  60,000  Bänben,  eine  Bilbergatterie  mit  @e= 
mälbtn  oon  'fjerugino , fiouffitt,  oan  Spef , Xinto= 
tttie,  ©uercino  ic.,  eilten  ^ippobrom  unb  oiele  ge= 
lehne  ©efettfebafltn  (banmter  bie  Soriöte  des  Anti- 
goaires  mit  reidem  9J!ufeunt),  fowie  eine  Sauf, 
tie  3»bl  ber  ©inwobner  beträgt  ftsu)  41,210, 
«teil  $aupttb5ligfeit  ber  Uiauiifaftur  gewibmet  ift, 
ftabteienbere  ift  bie  fjabrifalion  (ehr  gefebüpter 
sripen  unb  Plouben,  bie  oon  hier  in  'Kaffe  in  ben 
Hoetl  (tons..Pejifon,  J.  lall.,  IV.  Sft.  (17.  Ott.  1871 


^laitbtl  fonmtra,  berootgubebeu;  auch  ber  Schiffbau 
unb  bie  ßttftcnfcbiffabrt,  bie  Seefifcherei  unb  ber 
Ttufternfang,  fowie  bte  älubfubr  oou  Äarlofftlu, 
©iern,  Dbft,  Butter  (namentlich  nach  8onbou),  wie 
oon  92apböl,  'Cferben , Salj  unb  $oit  unb  bie  ®e- 
febäfte  in  ©etreioe  finb  auiebnlicb.  Uuter  ben  jüuf 
jabrmärflen  ift  ber  am  jweiteuSountag  naihCfterH 
(15  tage  baurrube)  bei  bebeiitenbfte.  Kit  $aore 
fleht  bie  Stabt  burdi  regelmäßige  (tägliche)  Sampf* 
jcbijfabrt  in  Berbinbimg.  ©.,  lat.  Sabomum,  ift 
eine  ©riinbuug  ÜBilbelmb  be«  ©roberer«  unb  war 
(leib  bie  $auptftabt  ber  niebern  'Rormanbie;  auch 
bielien  hier  bie  alten  £>encge  ooit  ber  Rormanbie 
bäupg  ßof  1091  hier  griebe  iioiftbeu  Robert  111. 
oon  ber  92ormanbie  unb  ben  ©uglänbetu  9Ub  3auf= 
apfel  jwifeben  granjoftn  unb  ©ngläubern  wutbe  ®. 
mebnnalb  belagert  unb  erobert  unb  war  oon  1417 
an  41  3abre  lang  in  ber  ©eioalt  ber  ©ugläitber. 
ffläbreub  bieftr  ^eit  würbe  bie  Unioerftlät  (1436) 
oou  ffönig  iveinncb  VI.  gegrünbel.  3m  3abr  1962 
fam  ©.  in  bie  .fjäitbe  ber  ßugenotlen,  unterwarf  ftcb 
aber  halb  wieber  bem  Röntg;  fpüter  eroberten  bie  Re: 
fonnirten,  oon©olignp  unlerftüpl,  bab  Scbloft.  3ut 
3eit  ber  franiöiifcbetr.Reooluiion,  nach  bem  Stnrj  ber 
©ironbiften  (1793)  würbe  oom  ©ttteral  ©impfen 
oon  S.  aub  einSufftanb  gegen  bie3arobiner  oerfuebt. 

Gäuind,  Stabt  im  allen  gatium,  bereu  Rönig 
Slcron  ben  elften  Rrieg  gegen  ben  neugegrünbelen 
römifebeu  Staat  führte.  Rad)  feiner  Beftegung  jogen 
bie  ©inwobner  mit  $ab  unb  ©ui  nach  Rom  unb 
würben  ber  erfle  3uwad)b  ber  römifebeu  Kadi.  S. 
lag  unfern  ©orniculum  auf  bem  SBeg  nach  Xibur. 

Gäre,  oon  ben  ©riechen  früher  Stgolla  genamrt, 
alte  petabgifdDtprrbtniiebt  Siabt,  gehörte  ju  Öen 
etruäfifcben3wölfftäbten,  war  feft,  mtt  Kauern  aul 
gewaltigen  Steinhtöcfen  umgeben  unb  in  allen  3ei= 
ten  reich  u>d>  blübenb.  3«  her  Steneibe  ift  fte  bie 
Sauptftabt  beb  Kegenliub.  358  o.  ©br.  oon  ben 
Römern,  gegen  welche  ftcb  ©.  mit  anberot  eirubfifdien 
Stäbten  erhoben  batte,  unterworfen,  mußte  eb  bie 
ßälfte  feine«  ©ebietb  abtreten  unb  befam  bab 
römifebe  Bürgerred)!  ohne  ©abl=  unb  ©brenrecble 
(civitus  sine  suifmgio);  eb  oertor  bie  Setbftänbigreit 
nach  aufieit  unb  muftte  alte  gaften  ber  römifeften 
Burger  tragen,  ohne  bereu  Rechte  ju  beftpen.  Stefe 
gorm  ber  ilntertbänigreit,  bie  oon  ben  Römern 
oieten  anöeren  Släbten  3latienb  aufgejwungen 
würbe,  wirb  bab  er  häufig  alb  >ßärittfdbeb  Redpt« 
bejeidmet  ©.  oertor  mit  ber  3fü  feineu  iöobtftanb 
uub  blieb  auch  unbebeutenb,  alb  Srufub  eilte  Sol; 
batenfolcnie  binoerlegte.  Ser  frühere  SBobfftanb 
©äre’b  grünbete  ftcb  auf  ©etreibe;  unb  ©einbau; 
namenilid)  ftanb  eb  alb^anbeläftabtbei  ben  ©riechen 
inboberÜtcMung.  gür  feineBerbinbuugmit®riechen« 
taub,  fowie  für  feinen  Reicbtbum  jeugie  fein  Sdjap: 
bau«  iu  Setpbi.  Ser  ßafeuort  oou  ffi.  war  f)t) rg i 
(jept  San  Seoero).  Später,  befonberb  unter  Xrajan, 
gelangte  eb  wieber  311  einiger  Blüte  bureb  feilte 
©armbäber,  bie  unter  bem  Rainen  Bagni  bet 
Saffo  noch  jepl  freguentirt  werben,  ggnge' batte  eb 
feine  eigenen  Biftböfe  nnb  oerfiet  erft  im  1t.  3abrb 
gSnsticb.  3ept  fleht  Geroetri  (aub  euere 
vetus  entflanben),  ein  malerifd)  am  Bergbang  ge> 
tegener  Ort  mit  einem  ftSataft  ber  Rubpoti  (bie  fi(b 
»gürften  001t  Geroetri«  nennen)  unb  etwa  200 ©inw., 
an  Sttüe  beb  alten  G.;  bemfelben  norbioeftlich  gegen« 
über,  auf  bem  $üge!  ga  Banbifaccia,  wutbe  1536 
bie  äugerfi  merhoürbige  Refropotib  ber  alten 
Xprtbenenfiabt  aufgefunben.  Sie  enthält  Reiben 
.)  5 


t>6 


©aerteon  — Caesar. 


oon  (Srabfammem  in  niroeren  Selten , ft  lim  über 
4 SJteter  Ijotfi,  ohne  anhitrftoniRhe  gajaben,  bem 
italienif*en  ©obithau*  na*gebübet  unb  mit  !)™*= 
Ii*er  bequemer  ginri*tunq,  meiR  ein  grofjer  gen? 
tralraum,  auf  bm  fi*  Siebenfammem  öffnen,  mit 
Stembänfen  für  bie  ‘iobtrit  läng*  brr  brri  Seiten, 
bi(  iiitrn  mit  fla*en  (Siebein.  ßrft  in  neuerer 
3rit  würben  bnrdj  (tab.  gampana,  (Brnrral  (SalajR 
unb  btn  ©rjpriefter  SRegulini  umfafjtnbe  Slu?-- 
grabungm  unternommen.  3m  übrigm  ifl  bcn  bm 
fötaueni  unb  © amperten  brr  altm  Stabt  jafl  ni*t* 
mrbr  »oripanbrn.  ©gl.  ßanina,  DescriaionadiCer« 
antica  etc.  (Dient  1834). 

Saerleon  der.  !«.),  uraltrr  peilen  in  brr  ragl. 
®raff*ait  'Itionmoutb,  am  U*f,  bat  riur  no*  an* 
btn  Seiten  brr  Sormannen  ftammtnbr  Bit*e,  ,abl= 
rtitbt,  tum  X heil  römif*e  Stltorlbümer  (SDtufeiim), 
dinnroaljtetift  unb  1300  ginn».  ®ie  Utbtrrtftt 
eine*  römif*en  Slmrbitbeater*  hält  ba*  Sielt  für 
Böttiq  Slrtu*'  Zafrlruubr.  6.,  ba*  bei  btn  '.Römern 
3*ca  Silurum  birg,  (oll  in  aller  3«!  eine  SRcR= 
brnj  brr  britif&m  Jtenige  getoefen  feiu  unb  mürbe 
bunt)  eitle  geifilicbe  Stiftungen  auSgejeidinet.  35er 
Sip  br*  Srjbi*tbum*  een  6 mürbe  (päter  na* 
St.  ®apib  Perlegt. 

garrmartben  ffpr.  tat-),  f.  garmartbcn. 

Garrnaroon  «et.  tat.),  f.  ßaruaroon. 

Garrntariu*,  ®ti*ael,  ©atriar*  ectt  Jfern 
fiantinopel  1043,  Urheber  ber  Spaltung  jmiftbtn  ber 
iömi|*rn  unb  grietfiiftbm  ßirdir.  ®a  er  ben  in 
maH*enßir*enunbfllöRern  beftepenben  latrinifcben 
Stilu*  aufpob,  au*  in  einem  Schreiben  an  einen 
italirnifeben  ©if*of  ber  römifdjen  ßir*e  ben  ®e= 
brau*  een  ungefSuertent  fflrob  beim  Slbenbmabl  al* 
jubaiftif*  jum  ©orwurf  ma*te,  trf*iett  eine  rönti= 
f*e  (Sefanblf*aft  in  Äenftanlinopel,  forberte  een  6. 
SStberntf  jettet  Singriffe  mibtr  bie  römif*e  Jtirtbe, 
fetpie  Slblegung  be*  angemafjtra  Titel*  »Slltgemeiner 
©atriar*<  unb  legte  auf  feine  Steigerung  im  Juni 
1054  auf  bent  Stllar  bereoPbienfir*eeine©auubulIe 
nieber,  worin  ber  ©atriar*  unb  bie  6inri*tungen 
feiner  Bir*e  mil  allen  megli*en  fleperuamen  über? 
häuft  mürben  hiermit  mar  ber  ©ru*  iroif*rn  ber 
morgens  unb  abenblänbifcRm  flir*c  enlftpiebm.  Siom 
Äaiftr  SonRantin  IX.  jur  Strafe  für  feine  Slnma= 
ung  1059  in  bie  SItrbannung  gefftitft,  fiarb  (5. 
alb  barauf.  Obwohl  mrbrr  bur*  ®eifi  ue*  ßba? 
ratler  bereorragrub,  blieb  er  bo*  bei  ber  grir*if*cn 
ßir*e  al*  ©erfe*ter  ber  Crlboborit  in  nii)mli*fttm 
Slnbenrtn. 

Caerutfus  (lat),  buufelblau,  i*marjblau. 

Garruit)*  (|pt.  tariii»,  Caar-ar-Wya),  alte*  ® er) 
im  engl,  FürRenthum  S8ale* , ®vaff*aft  Flint,  mit 
(1971)  614  (Siam.,  berühmt  al*  bie  alte  Sängers  unb 
$>arfuerbeimat  Britannien*,  £>ier  würben  pur  Silier* 
bie  giftebbfob  gehalten,  ein  FeR,  auf  mel*em  bie 
Barben  pon  Bäte*  um  ben  ©rei*  ber  ®i*ifunR  unb 
SDlufif  metteiferleu  Seit  ben  3'iten  ber  ßcnigin 
(Slifabetb  mar  bieft  freier  eingegangm;  trfi  1/98 
tau*ie  fie  mieber  au*  ber  ©ergangenbeit  auf:  20 
Barben,  18  Säuger  unb  21  (harfner  rümpften  um 
ben  ©rei*  (eine  Heine  filberne  (aarft  pon  16  3 oll 
Sänge).  Slu<b  in  jüngfler  3eit  Rub  mieber  Giflebbs 
fob*  abgelialtm  morben. 

Cnesalpinla  l,.,  ©flanjmgattung  au*  ber  5a= 
milie  ber  Oäfalptnieen,  Heine  ©äume  ober  grofjc 
3lräu*er  ber  Iroptnlänbet  mit  boppell  gefieberten, 
immergrünen  ©lälteru  unb  qeroöbnli*  ge(ben©lfiten 
in  iRiiptn  ober  I rauben  unb  fthmammigen  ober 

IrtiM,  tk«  «nie«  S ntvIK  int 


boljigen  ©lieberhülfen.  C.  brnalliensUL.,  ein  6— 7,» 
Bieter  hoher  ©aum  auf  ben  Slutitlen  unb  mabrftheirv 
li*  au*  in  ©raftlien,  mit  gefieberten  ©lättem  unb 
rurjgejiielten  gelben  ©tüten  mit  [ammetartig  = jottU 
gen  flel*en  in  fafi  ribpigen  Stauben,  liefert  ba* 
©rafilienholj  ®on  C.  cristm  L.,  in  SfejHnbien, 
einem  über  0 ÜReter  bohen  ©aum  mit  mei*fta*eligen 
Slefim  unb  gelbrothen  ©lüten,  ftammt  ba*  Semam= 
bufbolj.  C.  Corioria  W.  ifl  ein  febr  äfiiger  3,8 — 4,8 
SDleter  hoher  Strauch  SBefünbien*,  TOejito’*  unb 
Sübamerifa  *,  mit  f*roärjli*er,  punftirter  iRinbe, 
au*  mehreren  bi*teit  Zraubcn  beflehenben  SRi*pen 
gelb(i*er,  Heiner  ©lüten,  gegen  8 gentim.  langen, 
fingerbreiten,  Sförmig  gerrüntmten,  braunen  ijuils 
fen  unb  eiförmigen,  jufammengebificften , fpipigen 
Samen.  ®ie  hülfen,  Sibibibibohnen,  Sibi= 
bibif*oten,  ffnb  febr  rei*  an  lanninunb  bienen 
jum  (Serben.  C.  «chinat»  /.am.  ift  ein  großer,  fnor= 
riger  ©aum  ©raRiien*  unb  SJlrjifo'* , mit  brauner 
Siiube  unb  furjen  ®ta*eln,  5meifa*sgeReberten 
©lüttern,  «leinen  gelb  unb  roth  gefleJien,  (ehr  mobl= 
rie*enben  ©lüten.  ®ie  ungefpaltenen , Rar«  genircfes 
ten  Stämme  fommeu  albSi  DiartbeuliolifiDfartings 
bolj)  in  ben  ag anbei  C.  Nupa  Ait.  iR  ein  Heiner 
Strand)  Oftinbien*,  ber  allenthalben,  befonber*  am 
Straube  in  ©fif*en  mu*eil  unb  bur*  feine  Un 
®ra*  frie*enben  hornigen  3>0<’ige  Äleiber  unb  ßaut 
ber  ©orübergehtnben  gejährbet,  baber  bei  ben  älteren 
©olanifent  Nupae  siivarmn  genannt  Slul  bem 
Stamm  Rieht  etipa*  Oummi,  bie  'Bartel  roirH  bam= 
treibenb  unb  mirb  gegen  Stieren-  uno  Slafenfleine 
angereenbet.  C.  s»ppnn  (Sappanholjbaum), 
ein  9—12  ©teter  hoher  ©aum  mit  hornigen  Jioeigen, 
in  Siam  unb  ORaRen,  BeRinbieu  unb  ©raRlten, 
liefert  ba*  Sappanholi,  mel*e*  mie  bie  übrigen  ges 
nannten  $ötjer  jum  prben  bient.  3n  ORinbten 
roerben  au*  S*iR*näge(,  ffiüen,  S*rän«e, 
Stühle  ic  barau*  perfertigt.  ®iefe*  garbholj 
tommt  unter  ber  ©euennung  Lignum  presillnm 
f*on  tu  ’Mnfang  be*  14.3aljtb.  Por  StI*  nun  Süb= 
amerira  enibedt  unb  ein  ähnli*e*  garbholj  (Pon  C. 
bohamensis  unb  braslliensis)  bort  gefunben  mürbe, 
gab  man  ber  (Segrnb,  mo  man  e*  faub,  ben  'Jt amen 
oon  bem  mi*tigRen  Orteugniä  berfelben.  ©iithin 
oerbanft  ©raRIien  feinen  'Jtamen  bem  Lignum  pre- 
»illam  ber  alten  Jträuterbücher  S.  ®afel  «gärber= 
pRatqen«. 

(Saefalpinieen,  eine  befonbere  ©Ranjenfamilie 
ober  au*  eine  Slbtheilung  ber  ©apilionaceen  (f.  b.). 

CaefalpinuB,  f.  gefalpini. 

Caesar,  urfprüngli*  Familienname  eine*  hrceig* 
be*  altrömif*eu  ®ef*le*t*  ber  Julier,  bann  gljreiis 
name  ber  römif*en  flaifer  unb  Ihronfolger.  Cflas 
oian  führte  ihn  al*  Slboptiofobn  Juliu*  6äfar8, 
na*  ihm  aber  nannten  bie  regierenden  Baifer  ihre 
SöRne  ober  bie  oon  ihnen  beRimmten  SJtegieruugö. 
na*folger  C»«»«res.  and)  ipenn  leplere  nt*t  bur* 
Stboption  jum  Säfarengcf*le*l  gehörten.  Seit  9tero 
gehörte  C.  au*  jum  Titel  be*  regiereuben  flaifer* 
unb  lourbe  bem  perfönlid'en  'Jiamen  oorgefept,  5.  © 
Imperator  Caesar  Vespasianus  Augustuo,  lpährenb  er 
bei  bem  Xhrot'folüH',  H'i«  du*  bei  ben  lepten  ipefti 
römif*en  imb  hei  ben  oRrömif*en  Baifern  (befon= 
bet*  oon  BonRantin  b.  (Sr.  an)  geiröhnli*  na*= 
Raub,  t.  ©.  Licinius  luu.  Nobiiissimus  Caesar. 
®ie  Oäiaren  mären  SRei**gehüIfen,  gef*mmft  mit 
fgiferli*eni  TOantel,  ©iirpur  unb  ®iabrm;  erR  mit 
Slierio*  Acnuieito*,  ioel*er  ben  DtifepRoro*  jum  C. 
ina*te,  feinen  ©ruber  SebaRofrator  aber  biefem 

an.  Ort  nee  ft  na6,ulA[agMt. 


67 


(Jäfar. 

»orfepte,  hörte  bie  (SJfarenwürbe  auf.  Me  jweite  Bürget  bureb,  gewann  ben  Sitterftanb  Imrcb  Sr» 

tt«  tu  f Mn  n.al  6 ti(>r  ' [itdintit  timt  (TlviethufJI  bw  wi. 


im  fReiih  ju  fein.  ©gl.  Raifer. 

Cäfar,  Eaju*  3uliuä,  berühmter  röm.  ffelb: 
berr  uub  ®toat*mann,  geb.  12. 3uli  100  o.  Ehr.  al* 
Sohn  be*  (5. 3nl.  Eäfar  unb  ber  Aurelia,  entflammte 
einem  altpatruncbrnSefcbleebt,  ba#  feinen  Urfprung 
auf  ben  Iroerfflrften  Aenea#  junnffübne.  Unter 
feinen  Pebrern  werben  bie  SRbetcren  TO.  Antoniu# 
Snlpbo  unb  TOoto  oon  SRbobo#  genannt  Bon 
Sulla  wegen  feiner  Berwanblfdiaft  mtt  TOariu*  unb 


laffung  eine?  ©rittbeil#  ber  Roll  picht,  erfüllte  bie 
äSünfcbe  beb  ©ompeiu#,  unb  lieff  fieb  oom  ©oir  ba* 
ciäalpiniftbe  (Sallien  nebft  3Ubricum  auf  5 3abre 
alb  ©robim  amocifrn,  motu  ber  Senat  noch  bat 
trauiaipimfcbe  ©allicn  fügte,  um  »eiteren  fforoe« 
rungen  an  bat  ©olf  äuooriufommen.  ’Jtaebbem  (5. 
fobann  bie  SSabl  Jtoeier  feiner  'Anhänger  ju  Ronfutn 
für  58  gefiebert,  feine  tochier  3ulia  mit  ©ompeju* 
bermähit  unb  bureb  CMootue  bie  Entfernung  ber 


»eil  er  bie  frrmtuug  eon  Einna’ä  Tochter  Eomelia,  oon  ibm  beargmobnten  ©atrioten  Eato  unb  Eicero 
feiner  ©attin,  »«weigerte,  »erfolgt,  rnitfue  er  aut  au#  Diom  betoerffleüigt  batte,  begab  er  fub  58  in 
Sem  fiteben,  würbe  jtoar  oon  Sulla,  ber  babei  ge=  j feine  ©robinj,  »eltbe  nabe  genug  bei  'Jlcm  lag,  um 
äugen  haben  fotl,  bah  in  bem  3üit<jling  mehr  al#  alle  bortigeu  SBerbältniffe  beobatbten  unb  beberrlthen 
ein  l'lariu#  fterfe,  begnabigt,  begab  fub  aber  80  nach  tnfbnnen.  Söäbreub  feiner  achtjährigen  Stallballer: 


Arien,  too  er  bei  ber  Einnahme  oon  TOitolene  eine 
Bürgerfrone  gewann;  auib  biente  er  in  Rilitien 
gegen  bie  3faurier.  9}acb  Sulla'#  lob  78  nach 
Sem  juriirfgefebrt,  trat  er  a[#  Hurtiger  »on  Sulla: 
nern  auf,  begab  ficb  aber,  um  fitb  in  ber  ©erebfams  | 
feit  aubjubilben,  77  nach  SRbobo*  tu  bem  ilibetor 
Arollontu#  TOolo.  Unterwegs  würbe  er  oon  See: 
täubent  gefangen,  bie  er  nach  feiner  Polfaufung 
mit  einigen  milettfiben  Schiffen  überfiel  uttb,  wie 
er  ihnen  alb  ©efangener  gebrobt,  an*  Rreu#  fcblagen 
tiefe  74  nach  SRont  jurii  cf  gelehrt,  fuebte  et  bureb 
perfönlübe  fiiebenomürbigfeit  unb  ffreigebigreit  auf 
febe  3Seife  ba*  ©olf  für  fitb  ju  gewinnen  unb  unter: 
Hupte  oaber  ben  Äonful  ©ompe|u*  70  in  ©rrfleltunq 
bei  oon  Sulla  fall  oerniebteteu  X ribunatä.  68  warb 
er  Ouäffor  in  Spanien.  ©on  ba  juriicTgefebrt,  bei: 
tatbete  er  natb  bem  Xob  ber  Eomelia  bie  ©ompeja, 
eineBenoanbte  be*  ©ompeju*,  nnb  unterftüh  te  biefen 
brbuf*  feiner  Ernennung  jum  ffelbberrn  gegen  bie 
Seeräubn  67  unb  gegen  TOilbribate*  66.  Xrop 
feiner  fchon  bebeuteiiben  Sdjulben  oeranftaltete  er 
al*  Aebil  68  bie  glänjenbfien  Spiele,  wobei  320 
©labiatorenpaare  auftraten;  aufterbent  gewann  er 
ba*  ©olf  bureb  rütffttbtllofe*  Auftreten  gegen  bie 
Jlriflofratie;  er  würbe  bähet  auch  tum  Oberpontifer 
unb62;um  ftäbtifWenBrätorgewäblt.  ©ei  ber  catili: 
nariftben  ©erf tbwörung  war  er  einfnbtbooll  unb  oor: 
fitbtig  genug,  um  fub  im  ©iuterqrunb  ju  ballen, 
erbitterte  aber  baburtb,  baf)  er  im  Senat  ba*  tobe*: 
urtbeil  oon  ben  tpauotem  ber  ©trfcbmornrn  abju» 
wenben  futfjle,  bie  Optimalen  auf*  äuferrfle.  ®er 
©afebrrfribncmariogrofl,  öafi  ihm  ber  Senat  bie©er: 
rnbruug  feiner  prätorifebrn  Amt#funttionm  unter: 
fugte;  hoch  fuhr  Eäfar  fort,  bie  ©rätur  ;it  orrwaU 
ten,  iubem  tr  fub  oom  ©olf  feine  ©efugmffe  wieber 
befiätigen  liefe.  9iach  Sieberlegung  ber  ©rätur  er: 
hielt  er  al*  ©rooinj  ba*  jenfeittgt  Spanien,  wohin 
er  aber  erfl  abgeben  fonnte,  al*  bet  reiche  Eraffut 
ficb  für  830  latente,  ben  4 i beil  feiner  Scbulben, 
oerbürgt  batte.  TOitSelb  wobl  oerfeben.febrle  er  im 
3nni  60  nach  Sfalien  jurücf,  entfagle  bem  Triumph 
über  einige  beftegle  Stämme,  um  fid>  in  SRom  um 
ba*  Ronfulal  bnoerben  ;u  rönnen,  unb  würbe  für 
59  mit  ©ibulu*  )mn  flouful  gewählt.  Eben  ba: 
mal*  fehrte  ©ompeju*  au*  Hfien  jurücf  unb  ba 
biefer  nicht  gnoanbt  genug  war,  um  allein  com 
Senat  bie Begütigung  oer  bon  ihm  im  Orient  ge: 
trofienen  Einrichtungen  unb  bie  gemttnfcbte  ©elob: 
mtng  feiner  Solbateu  tu  erlangen,  fo  oerbanb  er  ficb 
mit  OJfar,  unb  ba  noch  Sraifu*  ju  bem  ©unb  hi«: 
tutTat,  fo  enlflanböO  ba#  logen,  er  fl  e X riumoirat. 
Racbbem  0,  59  al#  Äonful  feinen  Roll  egen  ©ibulu# 
;um  bleibenben  tHmfptg  in  fein  .Inaue  geuölbigl 
iatte,  iegleer eine  Hcferoertbeilungan  20,0iXt  ärmete  I 


febaft,  58— 50,  oo  (lbrad)teÖ.  bie  Srobenmg  (Saüien#, 
wobureb  er  jualeich  für  fitb  ein  burdiau#  ergebene# 
unb  frieglgeübte#  fteer  gewann.  3m  3abr  58  brang 
er  in  ba*  noch  unabhängige  @aOien  ein,  fchlug  bie 
©eloetier,  welche  »om  3nra  her  eiubrangen,  bei 
©ibracte  fHutun),  unb  ben  fueoifthen  dürften 
Hriooift,  welcher  ftcb  in  Igaüien  fejljufehen  gebadete, 
bei  ©efontio  (©tfanjon).  3m  3ahr  57  oollenbete 
er  nach  ©efiegüng  ber  ©eigen , befonb er«  ber  Sfieroier, 
bie  Eroberung  be*  nörblicben  ®allien;  jugleicb 
würben  bie  Stamme  ber  Sretagne  unb  ber  ffiejifüjle 
in  SRube  gebalten  unb  jur  Stellung  bon  cMeifeln 
genötbigt;  oötlig  unterworfen  würbe  bieüBefirüfit  56 
bureb  ©efiegüng  ber  ©eneter  unb  Hguitaner.  Huch 
fehle  6. 56  mit  jweiSegionen  nach  Britannien  über, 
nicht  um  e*  ju  erobern,  fonbern  um  feinen  Jfneg*.- 
rubm  in  ben  Augen  ber  SRömer  ju  erhöben  unb  bie 
britannifchen  Reiten  bon  einem  ßülfejug  nach 
©aliien  abjufdireifen ; biefelbe  Erpebition  wieber= 
holte  er  54  mit  fünf  üegionen,  brang  bie#mal  weiter 
in#  Panb  ein  unb  bradite  bie  Slölfer  (üblich  unb 
nörblicb  oom  Hu#flug  ber  Tbemfe  wenigften#  auf 
bie  feine*  Aufenthalt#  im  Panbe  jur  Unterwer: 
6mg.  Ebenfo  ging  6.  jmeima(55  beiAnbernach  über 
ben  'Jibein,  um  bie  ©ermanen  einjufcbüchtern ; nach 
aehnebntägigem  ©etrweilen  am  jenfeitigenUfer  fehrte 
er  wieber  um,  ohne  auf  einen  fftitcb  geflohen  ju  fein. 
Xiiefen  ^ug  wceberbolte  er  53,  (ehrte  aber  bie*ma! 
foforl  wieber  um.  'Jlacbbem  er  fobann  52—51  einen 
oon  bem  tapfem  unb  untüchtigen  Aroenterbäuplling 
©ercingetorir  (f.  b.)  geleiteten  allgemeinen  Anffianb 
ber  ©ölter  ®aUien#  mit  grober  TOühe  nieberge= 
fcblagen  halte  fbie  ©anplfämofe  fanben  bei®ergooia 
unb  Alefta  ftattf , war  bie  Eroberung  Oallien#  fo 
grünblitb  oollenbel,  bah  b'efe  ©rooinj  oon  ba  an 
[ehr  rafeh  römifche#  JSefen  unb  römiiehe  Einrid): 
tnngen  aunabm  unb  ntil  bem  Sleieh  oerfdimolj. 
©fährrnb  biefe#  Aufenthalt#  in  QaUien  hatte  E.  bce 
Angelegenheilen  ju  5Rom  teinen  Augenblicf  au#  ben 
Augen  oerlnren.  ®ort  war  ©ompejul,  obgleich  er 
57  bie  Sorge  für  bie  ©erprooianlirung  :Kom#  er: 
halten  batle,  hoch  mehr  unb  mehr  oon  bete  Cotimaten 
in  beit  ©imergntnb  gebrängt  worben  unb  fah  ftch 
baber  (56)  genötbigt,  auf#  nette  bie  ©ftlfe  Eäfar#  in 
Anfprud)  ju  nehmen.  Auf  einer  ^ufammenfunft 
tu  Puca,  wo  auch  oiele  anbere  Cpumaten  ftch  ein: 
fanben,  würbe  bie  ©erbinbung  (wifdjen  Eäfar,  ©om» 
peju#  uub  Eraffu#  erneuert  unb  oerabrebet,  o a ft  bie 
lepieren  beiben  (55)  Roufutn  werben  follten,  wojn 
Eäfar  bie  ibm  )ur©erfüguitg  ffehenbenTOittel  in  ©e« 
wegung  leine,  wäbrenb  ihm  felbft  eine  'Verlängerung 
feiner  Statlhalterfdiaft  auf  weitere  5 Jahre  garart: 
tirl  nmrbe.  'Jladi  Ablauf  bei  Ronfulal*  erhielt 
i ärafiu*  al#  ©rouinj  Sorten,  ©ompeju*  Spanien, 


MM,  M*  min  * »»rwtfcl  «fitte , u*lf»  # na*|ulttU«rn 


5* 


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68 


Säfar. 

Weldje#  er  burd)  Begaten  verwalten  lieft.  3nbef[etc  i^m  Mürj  47  Mitbribate#  ocit  Bergamo#  £ülfi» 
näherte  fid)  Bmtpeju#  wieset  Set  Cptimatenpartei,  oolfer  au#  Jlfieu  jufübrte,  vermochte  er  den  'ituniaute 
um  (ich  Von  gäfar  unabhängig  ju  machen  unb  wo;  ju  bewältigen.  Cie#  bet  ’JUetaiibriuijctje  Rrieg, 
möglich  bie  ©iftatur  in  feine  $aub  ju  befcmmeit.  ber  bamit'ettbigte,  bafe  (ich  Jlleraubria  ergab,  ber 
Siebten  trltielt  er  jroar  nicht  — et  würbe  btcft  (52)  Röttig  Btolemäe#  ©ionvfo#  im  Rümpf  fiel  uu» 
tum  alleinigen  Rcnful  gewählt  — , aber  t>od)  jap  er  Rleopatra , bie  gäfar  mit  ihren  Sieiien  gewonnen 
trat  ton  bem  Senat  »er  gäfar  entfebieben  bevorjugt.  ftatte,  mit  ihrem  jüngeru,  erfi  elfjäbrigeu  Bruöcr 
ileberbie#  würben  (51  unb  50)  Ronfuln  gewählt,  vermählt  unb  in  bie  $errfcbaf!  eingefegt  warb. 
Welche  gäfar#  eulfebiebrne  Segnet  waren,  unb  auch  grfi  im  3uui  47  »erlieft  g.  Begppten,  uub  nadtbem 
ber  lob  ber  Julia  (54)  gatte  jur  S'oderang  beb  Batu  er  uotb  beu  Uebergriffen  beb  boöporanifdten  Röttig* 
be#  jroifcheit  g.  uub  spompejut  beigetragen.  2114  Bbarnacti  bei  3ela  (2.  Äug.  47)  rajdt  ein  3iel  gefegt 
julept  auf  ben  SBefctiluft  beb  Senat#,  bafe  Gäfar  batte  (»Veni,  vidi,  viel«,  » »h  fam,  fab  unb  fügte*, 
feine  Statthalterschaft  (49)  nieberlegen,  fein  £>eer  fcfjrieb  er  barüber  an  einen  Vertrauten),  febrte  entarte 
terabftbiebett  unb  ficb  nicht  abwefenb  um  bab  Kon»  SJiom  jurüd,  wo  ihm  wäbrenb  feiner  abroefeitbeit  bie 
fulat  jür  48  bewerben  folle,  S.  bureb  feinen  >)5arteU  ©irtatur  auf  ein  3abr,  bie  tribunicifcbe  (Sewalt 
ginger,  ben  Bolfätribuneu  gurio,  ben  Äntrag  (teilen  für  immer,  fowie  bab  iRecbt  über  Rrieg  unb  griebeu 
lieg',  bafe  aueb  bem  Bontpeju#  bie  gntlaffung  jeineb  »erliegen  worben  mar.  'Jiacft  Orbuuttg  ber  bortigeu 
£eer#  befohlen  werben  tolle,  warb  berfeibe  jroar  Ängelegenbeilen  unb  Bef  cbwiditigung  einer  ©olbalen: 
bom  Senat  mit  grober  Majorität  angenommen,  aber  meuterei  uon  neuem  junt  ©iftator  uub  jugleicb  pt 
bab  anerb ieten  gäfar#,  bie  Stattbalterfcbaft  beb  fern  Rouful  ernannt,  ging  er  nach  Slfrila,  wo  bie  ihm 
(eiligen  ©allint  Sofort  nieberjitlegm  unb  8 feiner  uoetj SEBiberflattb  leifteubeit'pompejaner  aufö  neue  fid) 
Begleiten  ju  entiajfcn,  wenn  man  ibm  2 Segionen  gefammeit  batteu.  Gr  fcfeiug  fie  16.  Sprit  46  bei 
unb  bie  Verwaltung  beb  biebfeitigen  ©aliien  btb  junt  ibaptuö , feierte  barauf  infRom glämenbe  Xnumtbe, 
Slhfcbfufe  ber  Ronfulwa^leu  für  bab  Jabr  48  laffen  beraufcbie  bab  Voll  burcb  gefle,  spiele  uttb  @e-- 
wolle,  vom  Senat  gar  uicbt  berüdfidgigt  uub  be--  fdtettfe,  fpeubete  beu  Solbaten  reiche  Belohnungen, 
fdjloffen,  CS.  folle  fofort  fein  joeer  entlaffen  ober  für  lieg  bm  frftou  54  begonnenen  Bau  beägomniGäfari# 
eilten  geittb  beb  Staat#  attgefeben  werben.  lJiun  »otlenben  uub  nahm,  jum  ©iftator  auf  103»6re  er: 
begann  gäfar  burcb  lleberfdireituitg  beb  SRnbico,  ber  uaitnt  uub  alb  Brafettu#  morttm  mit  ber  cenforifcben 
bie  lärenje  feiner  Bropinj  bilbete  (ba^er  ber  iiubruf:  ®ewalt  betleibet,  innere  Reformen  in  ängriff.  ®a 
>.j>ctn  »len  esto« , b.  b ber  SEBürfel  fei  geworfen),  ben  aber  einige  bei©b>>Pfu#  entfommenegübrerberBvm: 
Bürgerfrieg  Qonttar  49).  Ju  jwei  Monaten  mar  pejatter,  namentlich  beb  Vonipejus  Söbue  Gueju# 
er  iperr  von  Julien;  ^ompejub  flüchtete  mit  feinen  uttb  Sertub  Bompeju#,  nodt  einmal  in  Spanien  eine 
©nippen  nach  gpirub  Gbe  CS.  biefen  verfolgte,  fiarfe  Streitmacht  gegen  ibn  aufjlellten,  wanbte  er 
wanbte  er  ficb  (Slpril  49),  naebbem  er  ftcb  in  Rom  fteft  bortbin  unb  machte  eublicb  burcb  bie  Schlacht  bei 
be#  Staat#fcf)ape#  brmäditigt  batte,  nad)  Spanien,  Muuba  (17.  'Biarj  45)  im  (üblichen  Spanien  nach 
wo  er  bie  pompejanifchen  Legaten  üueiuä  Tlfraniuä,  oerjweijcltem  Rantpf  ber  pontpejanifcheu  '(iaviei  ein 
Marcub  '(JetrejuS  unb  M.trcuS  Harro  bei  Jlet  ba  »ölligeä  gnbe.  Eamit  war  g.  Jpeir  beb  röntifeben 
jur  grgebuttg  jwattg;  gleicbjeitig  würbe  auch  Ü)laffi=  )ieid)4,  uttb  wenu  ihm  auct)  ber  Ittel  Röttig  fehlte,  fo 
tia  nach  bortnSdiger  Vertbeibigung  burch  EecimuS  ftatte  er  bo<h  bie  böchfie  Macht.  Man  beeilte  ftcb,  'bn 
©rutu«  erobert  ’Jiaehbem  g.  fobaun  iu  9iotn  ftcb  mit  gbren  unb  Befugniffen  ju  überbSufen:  er  »urtt 
jum  Ronful  batte  ernennen  taffen,  bracb  er  mit  jum  lebenslänglichen  ©iftator  unb  3mperator  er= 
6 Legionen,  benen  fpäter  i'Jarcu*  UntoniuS  nod)  j naunt,  welcher  Xitel  bie  böcbfte  Militär:  unb 
eine  jujübite,  gegen  bomeejub  auf,  welcher  alle  gioilgewalt  mit  bem  9iecbt,  f1'  auf  feine  9!acb= 
©egttcr  gäfari  um  f»d)  »erfammelt  unb  eine  be--  fomnten  ju  oererben,  bejeichnet;  im  Xempel  beg 
betttenbe  Streitrraft  (11  üegionen,  7000  SReiter  unb  Quirinus  würbe  ibtu  eine  Statue  alb  ®ott  errichtet, 
eine  glotte  oon  500  Segeln)  au  ber  epirotifcbeit  ber  Monat  Quiittilib  nach  ihm  3nl>ub  genannt  tc. 
Rübe  foncentrirt  batte,  ©er  Ramrf  war  aufangä  Bei  einem  nochmaligen  glänjenben  triumpb  fefjelte 
jür  S.  ungfinjiig,  ba  er  fein  .ßeer  nur  unter  grogett  er  Bolf  unb  Speer  burcb  Spiele,  MahUeiien  unb 
©chwierigfeiten  überfeben  fcimte,  er  erlitt  fogar  bei  reidte  ®elbgefd)enre  noch  mehr  au  (ich.  gr  benupte 
©orrhachium  eiue  'Jiieb erläge,  bie  ihn  jwang,  nach  feine  Macht  jur  Berbefferung  ber  potitifcheu  unb 
©beffalien  abiurieben.  wohin  ibm  ©ompejui  folgte,  focialen  Jnjianbe,  obue  jeboch  eine  gänjliche  Utn- 
©ert  fam  e*  9.  3lug.  48  jur  Schlacht  bei  Bbarfalub,  geftaltung  be#  Staatümefeue  oorjuuebmen  gr  er-- 
iu  welcher  bie  ©ompejaner  trog  ihrer  Uebermacbt , liefe  ®efepe  gegrüben  sinnig,  brachte  ba#  Broletariat 
pöllig  gefchiageu  würben.  Botnpeju#  feibft  floh  uttb  ' tu  Rolottteu  unter,  führte  eiu  ntilbere#  Schulbrecbt 
würbe  in  Segopten  emtorbet.  Um  ihn  ju  perfolgen,  ein,  bejftafte  üreng  3tmt#perfauf,  Beüecbuttg,  gbe: 
ging  g.  mit  geriuger  Sruppenmacht  ebenfall#  nach  brach,  äufruhr,  Sorgte  für  milbe  Berwallitng  ber 
»egppten.  3lli5tm  er  hier  bir  grb|treitigfeiten  jwi= ' Brooinjeu,  befebrättfie  ben  'Buchet  ber  Jtapitaliflra, 
febett  bem  Röttig  fptolemäo*  ©ionpfo#  uub  beffen  liefe  burcb  beu  aleraubrinifcbeu  Matbemalifer  Soft: 
Schweflet  Rleopatta  ju  ©uttllen  ber  lepteren  ent  gelte#  ben  Raleuber  perbeffern  u.  bgL  Obgleid)  er 
fdtieb,  oeraulafete  er  einen  Sluffiaub,  au  betten  Spipe  nun  im  allgemeinen  feilte  ftüberen  ®eguer  auf# 
Botfetnu#  uub  Stcbilla#  al#  gührer  ber  Bartei  be#  milbefie  bebaubeite,  mufete  bodt  febon  bie  ©batfadie, 
©toleniäo#  tlanbeu.  gäfar  gebot  nur  über  4000  bafe  alle  ®emalt  in  feiucr  $aub  lag,  bie  an#  Jie- 
Mauu  unb  würbe  in  ber  Röniggburg  ju  aieraubria  ' gieren  gewöbuten  Optimateu  aufbringen,  ©aju 
Pon  einer  Streitmacht  oon  20,000  Manu,  welche  rrj)  fam,  bafe  g.  öfter#  bie  repuhlifauifcheti  gönnen  ju 
pou  adiiila#,  bann  oon  ©atwmebe#  befehligt  unb  wenig  beobachtete  uub  feinen  Bimftb,  ba#  ©iabein 
burd)  bie  ‘igeilnagnte  ber  ginwobner  am  Stampf  ftcb  auf#  §aupt  ju  jepen,  beutlicb  genug  tunbgab. 
perRärft  Warb,  belagert  uub  fam  in  bie  äufeerfle  Be:  gin  Jug  gegen  bie  Bartber  foüte  (Seicgenbeit  jur 
brängni#.  Bei  bem  Berfucb,  R4  brr  Jnfel  Bb’aro#  Uebertragung  ber  Röuigswüibe  gehrn.  Sllleiu  ehe 
ju  brmäcbtigen,  rettete  er  raum  ba#  Sieten  grfi  af#  bie#  gefebab,  bilbeie  ficb  gegen  ibu  eine  Bericbwöruug 

IttlKrt,  kit  umtt  S vcnmbi  ncrbifi,  finb  unlti  Q na^(uid)(ajtn. 


69 


Caesar  ad  Rubiconem  — ©äfarea. 


oon  Btänneru,  mrifl  ©euatoren,  Bon  benen  Bitte 
Bon  ®.  mit  ü&obltbuten  überhäuft  worbeu  waren: 
an  btr  ©pipe  flanben  bie  Brütore»  Biatcul  Brutul 
»rab  ©aius  ttafftul  Songlnul.  'Jt«b  tsar  man  ju  Shu 
{ans  44  über  3eit  unb  Ort  btt  I bat  nicht  einig,  at! 
bie  Beratung  bei  Senat!  aui  bie  3bul  bei  3J!ärj  44 
15.  SKärj)  in  bie  Rune  bei  "liomreju!  bie  ©ut-- 
cbeibung  gab.  6*  fetjfte  nicht  an  bunflen  ®e: 
rüchlen,  unb  bie  ©efcbicbte  gebenft  einer  9Renge 
marnenber  .’tugeicbeu.  Gäfari  (Sattin,  ©alpuruia, 
in  Der  'JiacM  ror  bem  oerbänguilDoUen  Sage  oon 
Eräumrn  beunruhigt,  befcbinor  ihn,  an  biefnn  Sag 
bas  £aul  nicht  ;u  pertafteu,  uub  ba  auch  brr 
feamfrer  im  Opfer  ungünffige  3lujeichen  fanb,  er- 
hielt Sntomug  ben  Auftrag,  beu  Senat  -,u  entlaßen, 
jtetmue  Brarul  aber,  einer  ber  Berfthworeuen, 
früher  ©äfarl  (Sefährte  im  gallifcheit  unb  im  "Bürger: 
frieg,  Bon  ben  Berfdnoorueu  abgelebtst!,  reijte  [einen 
Gtclj  bitreb  bittere  ©orte,  fo  baß  er  bem  fatfehen 
Rreunb  folgte,  Unterwegl  warb  ihm  eine  fchrift:  J 
liehe  Bnjeige  ber  Berfdtwörung  eingehänblgt,  bie 
er  aber,  ohne  ftt  }u  lefen,  ju  fich  Reifte.  3n  ber 
Jtune  trat,  wie  nerabrebet  worben,  2.  Eiltiul  ©imber 
Bor,  um  für  feinen  rerbannten  Bruber  ju  bitten, 
unb  jog,  all  ©.  mit  ber  Antwort  lögerte,  ihm  bie 
toga  oon  ber  Schulter  Bubtiul  ©eroiliul  ©alca 
führte  barauf  ben  erflen  Stofj,  worauf  bie  Ber[4>wor= 
neu  oon  ollen  ©eiten  auf  ihn  einbrangen.  "Rach 
firrjem  pergeblichem  SBiberiianb  fanf  ber  ÜSehrlcfe 
mit  23  Bättnben,  Bon  benett  aber  nur  eine  töbtlich 
gewefen  fein  (oll,  an  ber  Statue  beb  tf)ompejni  ent: 
feelt  nieber.  Eie  ©rjübtung,  nach  welker  ber 
Eiftator,  all  er  Brutiil  unter  feinen  SBlbrbern  er: 
blicfte,  aulgerufen  haben  foll:  »9luch  bu,  mein 
©ohne«  uni)  oom  Schmer}  überwältigt,  fich  nicht 
mehr  oertljeibigt  haben  foll,  ift  uielleicht  ju  (Sunfien 
bet  Sage  erfonnen,  welche  ihn  jum  Batet  bei  Bru: 
»ul  macht. 

iS.  ifl  unfireitig  einer  ber  größten  ÜJiänner  aller 
feiten  unb  Böller.  51ie  bet  ©flaoe  einel  anbent, 
war  er  auch  nie  ber  ©flaue  feiner  Ueibenf haften ; 
©hrgeig  unb  JBolIuft  oerbnnfelten  weber  feinen  Ber= 
ftanb,  noch  jerfiörten  fie  ben  angebonten  Bibel  feiner 
Seele.  ©.  war  Bon  SRatür  ju  allem  befähigt;  ihm 
blieb  bie  ffiahl,  all  gelbberr,  ©taatlmamt,  ©eCep.- 
aeher,  "Rechtigel ehrter,  SRebner,  Sichter,  @cfcl)itbt= 
fchreiber,  ®pratbforfcher,U)latbematifer  unb  StrdiiteTt 
;u  glän;en.  SRie  gebrach  el ihm  an Rraft  unb  -feit;  er 
erbäühtr  im  ging, mal  nnberemühfam  fich  aneignen, 
bai  Berworrene  löfle  fich  fchnell  Bor  feinem  'Ubier: 
blief  unb  felbfl  Sierfchiebenel  jugteich  ju  bebenlen, 
war  ihm  möglich  unb  leicht  Een  ®aben  etitfprach 
feine  ©mpfänglichfeit:  alle!  äßijfenlroürbige,  Bon 
welcher  ärt  el  fein  mochte,  hatte  Bebeutung  unb 
Bkrtb  für  ihn.  Eer  erfle  ©olbat  feine!  §eerel, 
war  er  ber  erfle  unter  ben  römifchen  jelbberren,  ber 
nie  wagte  ohne  bie  ffiahricheinlicbfeit  bei  ©elingml, 
bellen  Borfisht  aber  jugleich  ben  Stempel  ber  fiftbn:  | 
beit  trug  Bor  feinem  richtigen  Blief  uub  Urtheil 
über  ÜRenfchen  jeugt  bie  ®abl  feiner  Staaten , oon 
feinet  2Rad)t  über  bie  (Sem  fit  her  bie  Eifciplin  unb 
Eingebung  feiner  Seg tonen,  oon  feinem  iRebner: 
latent  bie  hinreifcmbe  Seroalt  feiner  "Sorte  in  ent: 
(cheibenben  Biomenten.  Such  all  ©chriftjteller  be- 
hauptete 8.  einen  ©brenrtap,  wenn  wir  auch  aufter 
einigen  Briefen  unb  feinen  Eentwürbigfeilen  nicht! 
mehr  oon  ihm  befipen.  Eie  leeteren  (Commenurii), 
fein  bebeutenbfie!  43erf,  erjäblen  bie  ®cfchi<hte  ber 
»rfitn  7 3°hrt  bei  gallifchen  ftriegl  unb  bie  ®e: 


fchichte  bei  Bürgerfriegl  bi!  rum  aferanbrinifchen. 
©I  finb  SRentoiren,  in  btnen  man  bei  einer  groben 
Älarheit  bei  31u!brucfl  all  bie  leichte  ©rajie  finbet, 
bie  nur  ein  fo  glücflichel  ®enie,  wie  6.  war,  über 
ein  ohne  3eitaufwanb  gefcbriebenel  BJerf  oerbreiten 
tonnte  Bon  bem  erftern  SBerr  befipen  wir  noch 
bie  gortfepung  be!  31.  ©irtiul,  bem  auch  bie  Rem: 
mrntarien  über  ben  aleraubnnifcben  unb  afrifa: 
nifcheu  Rrieg  beigelegt  werben;  bie  über  ben  ipani: 
[chen  Rrieg  haben  einen  jüngern  Berfaffer.  Eie  erftt 
Ülulgabe  ber  Rommentarien  erfchien  ju  SRom  1469; 
bie  beften  unter  beu  neueren  finb  bie  oon  Oberl in 
(l’eipj.  1805  u.  1819),  Baumflarf  (Stuttg.  1828, 
3 Bbe.)  IRipperbeo  (Peipc.  IH47),  Schneiber  (.öialle 
1855  , 2 Bbe.).  Eeutfcbc  Ueberfepungen  lieferten 
©chaumattn  l Brenjl.  1827  ff.,  3 Bbe.),  3h" Unter 
(2anb!b  1835),  Baumflarr  (neue  Slulg.  ©tuttg. 
1854),  Rijchlp  unb  Siiiftow  (mit  biographifcher  ©in« 
(eitunfi,  3.  Slufl.,  ©tuttg.  1866).  ©äfar!  »Anticuto« 
war  eine  ©egeufchrift  gegen  ©icero'l  unb  aitberer 
fiobrebtn  auf  Cato;  feine  übrigen  Schriften:  >Ubri 
auspiciorum«,  »Doutrls«,  »t)e  annlogiac  (Unter: 
fuchungen  über  bie  lateinifcheSprache),  »Apophtbeg- 
mau«  (».  »Dicta  collocoinea«.  eine  Sammlung  oon 
eigenen  unb  fremben  SEiptoorten  unb  finnreichen 
Sprüchen)  jeugen  oon  bem  SReichthum  feine!  ©eitle! 
unb  feiner  oielfeitigen  Bilbung.  Bgl.  Erumann, 
®efd)icf>te  Storni  in  feinem  Uebergang  oon  ber  re; 
pnblifanifcben  jur  monarchifchen  Berfaffung,  Bb  3., 
S 129  ff.  (fiöniglb.  1837);  Biommfen,  iiiömifche 
(Sefchichte,  Bb.  3 (5.  Slufl.,  Berl.  1870);  "Jt a p o = 
leon  111-,  Hiscoire  dt*  Jules  Clsar  (Bar.  1865 — 66, 
2Bbe.;benlfch3Sienl866);  Eelorme,  ©.  uub  feine 
Reitgenoffen  (au!  bem  granjöfifcheu  oon  Eöhler, 
heipj.  1873).  Unter  ben  (fort rät!  be!  ©äfar  baben 
wir  tn  erfler  itiuie  ju  nennen  bie  fchöne  Bafaitbüfte 
im  Berliner  ÜRufenm  (IRömerfaal  SRr.  291)  unb  btr 
einer  logajigur  anfgefeple  Ropf  bafelbfi  Dir  295 
Unbebeutenber  ifi  bie  ojt  genannte  ©tatue  be!  Ron: 
ftroalorenpalafle!  ju  Horn;  eint  Slatue  bei  IRufto 
©btaramenti  bafelbfi  geigt  ©äfar  all  Bontifer 
SRarimut. 

Caesar  ad  Ituhicflnem,  lat.  Sprichwort:  •Säfar 
am  SRubico«,  b.  h oor  einer  wichtigen  ©ntfcheU 
bung,  f.  o.  w.  £trfule!  am  ©cheibtwege,  im  Segen: 
fap  äu  C.  cltra  Kubiconem,  >(5äfar  bielfeitl  bei 
SRubico«,  womit  man  anbeuten  will,  bafj  jemattb 
einen  entfeheibenben  ©chritt  gethan  habe  (Bgl. 
©äfar). 

fiafarea,  91ame  mehrerer  wichtigen  ©täbte  bei 
älfttrthuml:  1)  ßauptftabt  non  Rappabofien,  früher 
Biajaca  ober  Snftbia,  am  Slrgäol  in  ber  llanb: 
fchaft  Rilifia,  Pon  jöüfitn  unb  Sümpfen  umgeben, 
f igranel,  be!  fDlitbribatel  Berhünbeter,  eroberte  bie 
©labt  unb  führte  bie  ©inwohner  nach  bem  neu  ge: 
rünbeten  ligranofcrta  über.  SOI  Siberiu!  Rappa: 
ofien  jur  römifchen  Bropin}  machte,  nannte  er  bie 
Stabt  ©.  ©ie  war  eine  ber  §auptmünjftäiten  bei 
römifchen  Dleid»*  in  8ften.  Stil  unter  Raifer  ?<a: 
lenl  bie  fßrooinj  Rappabofien  getheitt  würbe,  blieb 
ffi  ÜRtlropofil  oon  Cnppadoda  prima.  Unter 
Slalerian  betrug  ihre  Beoölferung  400,000  ©eeltn. 
(Uifiinian  befeiiigte  bie  ©tabt  mit  neuen  SRauern; 
fpäter  warb  fie  burth  ein  ©rbbeben  jerflört  ©ie 
entfpricht  bem  heutigen  Raifarieh 

2)  C.  Palaestinac , früher  8trat«\nls  turrla.  Stabt 
in  Batäüma,  am  IR  eer , jwifchen  3opoe  unb  bem 
Rarmelgtbirge,  würbe  oom  Rötiigioerobel  13  o.  ®hr- 
oergröfeert  unb  bem  Siugufhil  ju  ©hren  6.  genannt 


■nkCtl,  Mc  unter  C t«mt|t  MTbrn,  finb  »itltr  |f  nadbfufdjlaj«». 


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70  (Jäfarentßum  — <5äfnriu8. 

Herobe « umgab  bie  Stabt  mit  einer  neum  Blauer,  (Segen  ipit  trat  ß.  Cppiu«,  ein  Bfrtrcmtrr  be«  Dtf» 
fipmücfte  fit  mit  Batäßen  unb  einem  Dempel  be«  lator«,  in  einer  eigenen  Schrift  auf.  Al«  Antoniu« 
Augußu«  uub  legte  einen  auägejeichneten  Hafen  an.  btn  ß.  34  o.  ßpr.  jum  Würegenten  brr  ßleopatta 
$c  würbe  ß.  eine  ber  größten  Stäbte  3ubäa’8,  machte  unb  Ipn  noch  in  feinem  Deßament  für  btn 
Wetropoli«  btr  Brooinj  unb  Stp  ber  romifepen  leib[idjen  ®opn  ßäfar«  crflärte,  lub  er  oett  gattjen 
Statthalter,  Beipaßan,  hier  jum  flaifer  au«ge=  Haß  be«  Octaoianu«  auf  ihn  Bach  Au«brucf>  be« 
rufen , erhob  bie  Stabt  tu  einer  römiftben  ßolome,  Srteg«  jwißpen  biefem  unb  Antoniu«  fcfiicfte  ihn 
bodj  ohne  Jus  iuüicnm;  Xitu«  oerlirb  ihr3mmuni=  ßleepatra  mit  oieten  ©diäpen  naeb  Jnbieit;  aber 
tät  ber  (Snmbßücfc.  Daher  führte  fte  auf  Wütigen  fein  beßoepener  ßrßeper,  Stbobon,  überrebete  ibn  jur 
ben  Barnen  CalonU  Prim»  Plavi«  August«  Felix  C.,  iKüeffehr,  inbem  er  ihm  oorfpiegelte,  baß  er  oon 
ober  Caeaarieusis  Metropolis  Provinciau  Syriae  Octaoianu«  gunt  Bönig  beßimmt  fei-  3n  Aleranbricx 
Palaefltinae.  Sion  ben  Breujfahrtm  1101  unter  mürbe  er  aber  nach  bem  lob  ber  Sleopatra  auf  Se= 
Balbuin  im  Sturm  genommen,  oon  Satabin  fehl  bei  Octaoianu«  hingtrichtet. 
erobert,  oon  Bubwiq  IX.  toieber  genommen  unb  be=  ttafariSmuB  (lat.,  fibfarentpum),  baäjenige 
feßiqt,  nmrbe  Re  1465  oon  Sultan  Bibar  gänjlicb  potitifche  Spßem,  burep  roeldjeä  eine  ber  cäfarifchen 
jcißört.  3ept  ßaifa  rieh,  in  SRuinen  unb  immer  tSeioalt  ber  antifen  Bömeneit  ähnliche  Wadjtbaber= 
mehr  oerfanbenb.  fepaft  an  bie  Stelle  beb  mobemen  Barlamentari«» 

3)  C.  Paneas,  Stabt  in  BalSßina,  in  Obers  muä  gefept  toirb.  Da«  neuejte  Sleifriet  be«  ß.  war 

galitäa  amfübtieben  Ruß  be«  Hermon,  oon  Augußu«  bai  (weite  franthjifcpe  Baiferreicp  Bapoteon«  Ul. 
bem  £crobei  übergeben,  oom  ietrarepen  BbiiiWu«  Sin  Bebetibcqrijf  tn  ber  cafariftifcpen  Jiegierungi= 
enotitert,  baher  C.  Phillppi  genannt;  toar  3euge  weife  iji  bie  Itiidficbt  auf  ein  gewiffei  Waß  oon 
mehrerer  Begebenheiten  im  Beiten  3tfu,  fobaitn  oon  Bolfäqtmß  unb  eine  gewiffe  Anlehnung  an  ben 
Bampffpielen,  in  betten  Befpaftan  3uben  mit  wiU  oierten  Stanb,  btffett  3nterefien  bebuji  Aujroicgung 
bett  Ibtereit  fämpfen  lief),  unb  fpäter  oon  einer  ber  SDiacpt  ber  partamentarifcp  gertnnteii  Bourgeoiße 
Schlacht  jioifcpett  ßbrißeu  unb  Wcbammebanern  qefövbert  werben.  'Jlarlatnentarifcpe  Romten  unb 
(1253).  3n  ber  Balje  in  einer  (.früher  bem  '43att  ßörperfepaften  bleiben  bei  (tiefem  Softem  etwa  ebtttio 
unb  ben  Bpmpbett  geweihten)  Höhle  eine  ber  belieben  wie  bie  alten  Aemler  unter  ßäfar  unb 
Duellen  bei  3orbani.  gegenwärtig  jlept  an  ber  Augußu«,  bie  aber  ber  jebeimalige  ßäfar  tpatfäcp» 
Stelle  oon  ß.  'Baniai,  ein  Dorf  oon  etwa  150  liep  in  fiep  oereinigte.  3wiftpen  ber  Wonarepie  mit 
Käufern,  mit  Irtimmern,  befonberi  großen  Jiuittett  »oflßänbigßer  ßenlralifation  unb  principielletn  Ab= 
einer  ftarfen  Rclfenburg  folutUmu«,  einer  Wonarepie,  bie  leiept  in  ß.  ober 

4)  c.  Maurotanine , bai  heutige  Seperfepel  monartpifepen  Cefpotiimui  auiartet  unb  ben  @e= 

am  Wittelmeer  in  Algerien,  war  in  ber 'Stießen  fahren  ber  Söeltperrfepaft  ober  ber  Auflöfung  auis 
3eit  eine  ppönififcp  = favtpagiiepe  Solonie  unb  führte  gefept  iß  — unb  ber  Jiepublif,  welche  ali  ocllen= 
ben  punifepen  Barnen  3 ol.  Beim  Sinfett  ber  Waept  oetfte  Becentralifation  mit  Selfgooemement  ein 
Bartpago’i  oon  ben  'Jiumibiern  eingenommen,  wirb  jene  ©efahrett  theilenbei  ßrtrem  märe,  liegen  eine 
ei  oon  solittui  ali  bie  £>auptftabt  einei  einge=  Diettge  3wifcpeiibilbuu(jen,  in  benen  bie  politiiepe 
hörnen  Bönig«  IBoggui  genannt.  Unbebeutenb  blteb  Freiheit  unter  monarepifeper  Rorm  ober  umjefeprt 
e«  bii  tut  3eit  3nba  « II.  'Bon  Auguftui  tum  Bönig  bie  ßinpeit  unter  republifanifiper  Rorm  jur  tonna= 
oon  Btauritanieu  eittgefepl,  erpob  e«  jener  gefrönte  len  Barßellung  gebracht  werben  foll.  3ro'iiPen  bem 
Sriaoe  unter  bem  Barnen  Julia  ßaefarea  ju  röntifepen  ßäfar,  welcher  bie  gefammte  Bolfigemalt 
feiner  ©auptßabt.  Bach  Jnba’i  Sob,  ali  bie  eins  ber  Bepublit  al«  Jmperator  in  feiner  'Oerfon  au«» 
gebonten  Bibper  gröhtentpeil«  romanifirt  waren,  fcplieplicp  bereinigte,  unb  bem  franjöfifcpen  Baifer 
mürbe  e«  mit  ganj  Blauritanien  bem  röntifepen  Brich  ftttb  jurijüfep  nur  bie  llnterfcpiebe,  baj  ber  leptere 
einoerleibt,  ßi  war  bamal«  mit  großartigen  'J5racpt=  ber  Bation  oerantwortlicp  unb  zugleich  erblich,  ber 
bauten  oeifepen  uttb  patte  einen  Durcptneiier  oon  erfiere  fein«  oon  beiben  war.  Da  inbefj  in  beiben 
einer  'Weile.  Bon  ber  Bcbeutitug  ßafarea’i  in  ber  Rällen  ba«  Bolf  oerfafjung«mäßtg  fouoerän  war 
cprißliepen  3“*  icugen  noep  bie  Bttiuen  einer  (in  Rrattfreicp  folgte  bie«  au«  ber  gejeplicpro  Berant= 
'BaRlila,  in  ber  eiuit  ber  lieilipe  Augußinu«  mit  I wortlicpfeit  be«  Baifer«),  fo  eriepeint  jurißifcp  ba« 
bem  Donatißen  ßmeritu«  biäputirte.  Jn  her  mauri=  römifepe  Jmperatorenthnm  al«  lebettälänglicpe,  ba« 
iepen  3rit  würbe  auf  ben  trümmern  her  eittß  bes  frattjößfepe  Baifertpum  al«  erbliche  Bräßbentfcpaft. 
aeutettben  Stabt  ba«  heutige  S cp e r i cp e l gebaut;  Dev  ß.  ßüpt  ßcp  mefentlicp  auf  Solbatenmabp» 
oöcp  ttoep  immer  jeugen  japlreicpe  Buinen  oon  ihrer  (Wilitari«mu«),  unb  fann  fiep  noep  jum  ßäfareo= 
ehemaligen  Derrlicpfeit.  papibmu«  (f.  b.  l erheben,  inbem  er  bie  abfoluteße 

Säfarentpum,  [.  ßafari«ntu2.  weltliche  uub  getßlicpe  Sewalt  in  einer  Bcrfon  oer= 

Säfarcapapi«mu8  (lat.,  ßäfareopapät),  ba«  einigt. 

Singreijen  ber  weltlichen  TOaept  in  geißlicpe  Becpte,  ftäfatiu«,  I)  ß.  oon  Arle«,  Bifchof  bafelbß 
namentlich  ber  Baifer  unb  Bettige  in  bie  oielmm  (502 — 543),  iß  oon  Bebeutung  in  ber  ®efcpicpte  be« 
faffenben  Becptäanfpriicpe  ber  Hierarchie.  Wöncpthuin«,  burep  ©rüttbung  oon  Wöncp«=  uub 

ßöfaremitfip  (ruff.),  ber  rufßfcpe  ipronfolger;  Bonnenflößern  unb  Außiellung  fepr  betaillirter 
ßäjaröma,  bieBaiferin;  ßäfaremna,  eine  fai=  j Borfipriften  für  biefelben,  fowieauf  betn  Sebiet  ber 
ferlicpe  'Crinjeffiti.  ; Dogniengefcpicpte  burep  feine  fepr  erfolgreiche  Bars 

ßäfartott,  Soptt  ber  fileopatta  oon  3“liu«  teinabme  für  bett  Augußiniämu».  (Spttobe  ;u 
ßäfar,  geb.  47  o.  ßpr.,  halb  naepbem  ßäfar  Aegppten  Orange  529.) 

»erlaßen  patte,  ßäfar  felbfl  foll  ber  flleopaira  (46)  2)  ß.  oon  Ba^ianj,  Bntber  be«  (Sfregot  oon 

geßattet  haben,  ihn  nach  feinem  Barnen  ju  nennen;  Bajian$,  au«gejeichnet  al«  Baturforfcper,  TOatpcs 
teilt  eigentlitper  Barne  war  Blolemäo«.  W.  Antos  matifer,  Arjt  uttb  Apologet  be«  ßprißempum«  am 
niu«  fanb  e«  fpäter  feiner  Bolitif  angrineijett,  im  $ci  be«  ßonßantiu«  uub  Julian,  flarb  366;  ihm 
Senat  ju  bejeugen,  baß  ß.  pon  ßäfar  anerfannt  fei.  wirb  eine  Sammlung  tpeologifeper  uub  ppilofophU 

tttifrt,  Vi«  unter  ff  mmijit  rmten,  fiub  unter  R na«ftjuf4tajeru 


71 


Caesar  non  supra  grammaticos  — (Saffi. 


fther  {tragen  IQuaestiones  theologicaa  at  philoao- 
phicÄc  i jugefthrieben. 

3)  6.  oon  ijeifterbadj  (bti  ffömglrainter), 
Wende  unb  ©rior  bei  bortiaen  SiRfrctenferfloflrrtf, 
eiftiüher  Schriftfttller  unb  ©eftbithtfcbrfibtr  bei 
3 3ahrb.  Sr  fcbrieb  Jpomiiim,  Sluilegungm 
hibltfcher  Bücher,  and)  Sermonen  über  f leibliche 
{Rituale  unb  §eiligmftfle.  2l(i  ©efdftthtfthreibet 
bint erlieft  er  einen  ffatalog  ber  Srjbifdiöft  rer,  fföln, 
eine  'Biographie  bei  1225  ermorbeten  Srjbifcbofi 
Sngelber!  non  fföln,  bai  Leben  ber  heiligen  Slifa* 
betb  unb  einen  »Dialogua  magnus  visionum  et 
miraeulomm«  (herauigeg.oon  Strange,  fföln  185 1), 
welcher  für  ffultitr  = unb  Sittmgefthichte  jener  ßett 
febr  belebrenb  ift.  Sr  ftarb  1240. 

Caesar  non  supra  grammaticos  (lat.),  *ber 
ffaifer  (jlebt)  nicht  über  ben  ©rammarifem«,  |prid)= 
wörtliche  {Rebeniart,  welche  baher  rühren  foll,  bajj 
ein  beuticher  ffaifer  (nach  einigen  ©igiimunb)  bai 
©ert  Schisma  ali  Femininum  gebraucht  unb  he* 
fohlen  habe,  ei  ali  folcbeä  fernerhin  anjufeftm 

ttäfium,  Jlltalimetall,  ein  faft  fteter  Begleiter 
bei  {Rubibiumi,  mit  welchem  ei  im  Lithionglimmer, 
Betalit,  Iriphollin  unb  ftelbfpat,  in  '(Jotafche,  im 
öamallit  unb  in  oielm  Saljfoolen  unb  Wineral* 
roäffern  oorfomntt.  Weift  überwiegt  bie  Wenge  bei 
{Rubibiumi,  nur  in  ber  ©oole  von  Dlaubeim  ift  S. 
in  t>iel  größerer  Wenge  ali  Jiubibiunt  enthalten, 
unb  in  einem  ©ranit  oon  Slba  ftttbel  ftch  ein  Sllfalt* 
tbonerbeftliraI(BoIlurl,  in  weichem  bai  Sllfali  jum 
bei  weitem  größten  Iheil  bttreh  8.  oertreten  ifl. 
8.  war  bai  erfte  WetaU,  toeldtei  burd)  bie  SpertraO 
analofe  entbeeft  tourbt  Weiallifcijei  8.  ifl  wegen 
ber  Seltenheit  feiner  Btrbinbungen  noch  nicht  bar* 
geftellt,  oicrcb  Slcftrolofe  Cann  ei  nicht  getoonnen 
»erben,  weil  ei  fich  mit  bem  gefdjmoljcnen  (il)lor; 
cäftum  ju  (ntalteblauem  ©ubchlorib  oerbinbet.  8. 
ift  bai  pofttiofte  ber  {SIfalimetallr,  unb  feine  Ber- 
binbungen  gleichen  mit  wenigen  Ausnahmen  benen 
bei  {Rubibiumi  (f.  b.).  4)ie  oiolette  girtjung, 
welche  bie  Säftnmfalje  ber  flamme  ertbeilen,  ift 
noch  mehr  röthlich  ali  bei  ben  fRubibitimfaljm,  bai 
ftcherfie  Unterfcbeibungimittel  oon  biefen  unb  ben 
ffaliumfaljen  ift  aber  bai  ©peftroffop,  welchei  auf 
8.  noch  empftnblicher  reagirt  ali  auf  fttubibium. 
ffohlenfaurei  Süfton  bilbei  farblofe,  ceifticfjliche, 
waflerhaltige  ffroftaüe,  ift  in  Sllfobol  löblich. 

Caestus  (Castus,  lat.J,  bie  gauftbetoehnmg,  bai 
fRiementeug  her  fiSnbe,  bie  Schub*  unb  Srubroaffe, 
mit  welcher  ber  ffauftfünipfer  geröftet  feinem  ©egner 
gegenüber  in  bie  Scbranfen  trat.  ®ai  ffiort  C.  ift 
echt  römifeh,  fein  Urfprung  aber  im  heroifehen  3<il= 
aitrr  ber  ©riechen  tu  fuchen.  Schon  bei  Jp  enter 
fomnten  gauftgewinbe  ali  eine  hetannte  Sache  oor. 
Sie  hatten  aber  Weber  fcharfe,  ffiunben  jehiagenbe 
{Riemen,  noch  warm  fie  mit  SRägeln,  Butfeln  unb 
ffnoten  oerfebm  Srft  bie  fpätere  “feit  fefjte  immer 
mehr  oerftärfenbe  'Beftanbtbeile  bitttu , bii  enblich 
bie  fchrecfliehen  ©eflcchte  mit  eingenähtem  Sifett 
unb  Blei  entflanbm.  ®ie  Caestuarii.  gauftfämpfer, 
warm  oft  ©egenfianb  ber  alten  plaftifdjm  ffunfi. 

6«für  (lat.,  1.),  in  ber  'ftoetif  ein  •Sinfthnitt« 
ober  SKubepunft  im  8eri , meift  in  ber  Witte  bei* 
leiben.  6i  gibt  jwei  Sitten : eine  6. , welche  oai 
Wetrum,  unb  eine  anbere,  welche  ber  Sinn  orrlangt. 
®ie  Siegeln  für  bie  erftere  gibt  bie  Wetrif , für  bie 
jweite  taffen  ftch  leine  beftimmtm  Segeln  auffteUm, 
unb  brr  Sichter  mufj  hier  feinem  ©effibl  folgen 
unb  burch  gejehieft  angebrachte  Subepunlto  bai 

■rttfd,  bl*  unter  $ Brnnit*  »ci 


rafchere  ober  langfamrre  gortfehrritm  bti  Süerfti  ln 
Uebereinflimmmig  mit  beffen  3n§t»H  JU  bringen 
fudjen.  Lprifch  beiftt  eine  6.,  wenn  fie  auf  i>ai 
Silbe  einer  metrifthen  {Reihe  ober  einei  Saftei, 
bei lamatorifth,  wenn  fie  in  bie  Witte  fällt, 
ferner  beijtt  fie  männlich,  wenn  fie  gleich  nach  ber 
Länge  bei  Söortfuftei,  unb  w e i b I i dj , wenn  fie  nach 
ber  trften  ffftrte  besfelbm  eintritt.  ®tr  Suibrucf 
ift  auch  in  bie  Wnfit  übergegangen  unb  bejeidmet 
hier  einm  fteli  auf  einen  guten  Safttbeil  fallmbtn 
rhothmilchm  SRuhepunfl,  inibefonbere  ben  rhoih= 
milchen  Snbpuntt  fowohl  ber  größeren  ali  Heineren 
Sbeile  ber  Welobie. 

Caetera,  f.  Cetera, 

Cafard  (.franj.,  Ist.  .fär),  ein  Heuchler,  Schein* 
heiliger;  Cafarderio  (fpt.  »brih),  Ichembeiligeä,  beuch* 
leriftbei  Söefm. 

Cafaro,  gmueftfeher  Staatimaitn  bei  12.3nbrb., 
geft.  1163,  fchrieb  eine  mrrtboolie  ®e|d)ichte  feiner 
Siaierflabl  oon  1100 — 1163,  bie,  oom  ©emtejer 
Slablralh  bii  1294  fortgefeßt,  eint  §auplqtielle  jür 
bie  ®efchichte  ©enua’i  ift  ; Sluigabe  bei  $crh, 
»Monumenta  Germaniae  historica*,  Bb,  18;  aui* 
3uaitoeife  überfthl  oon  ffl.  'Ärubi  (Bert.  18661. 

Cafft  (franj.),  ffaffte,  ffaffetbaui;  Cafeüer  (in. 
•rfteb),  ffaffeetotrl;  Cafeöer»  (l»r.  •f’liäbt),  ffajfee* 
fantte. 

SaffarcDi,  berühmler  Sänger,  f.  Waforano. 

ttaffarrOi  bu  galga,  1)  Louii  Warie  3o= 
feph  Warimilien,  frauj.  ® ioifionigene ral , geb. 
13.  gebr.  1756  auf  bem  Schloff  galga  in  Ober* 
iangueboc,  huibigle  bm  ©runbfähen  ber  {Reoolution 
unb  bimte  ali  ffapitän  bei  ber  Siheinarmee,  würbe, 
weil  er  [eine  Wiftbilligung  ber  £)iuri<btung  Lub= 
wigi  XVI.  laut  geäußert  batte,  oerhaftet,  nad)  einem 
3abr  aber  wieber  freigelaffeu  unb  im  Wiiitäraui* 
fchuft  angeftellt.  Spater  wieber  jur  Silieiuannee 
gejanbt,  jeidmete  er  (ich  im  Sepitmbet  1795  beim 
Uebergang  über  bm  'Rltein  bti  ®üffeiborf  aui. 
Sroh  bei  Betluftei  einei  Beiui  nahm  er  ali  Sbef 
bei  ®enieforpi  an  ber  Srpebiliou  nach  Slegbptm 
t^eil  unb  erhielt  9.  Sprit  1799  oor  St.  gtan  b’ilcre 
eine  fchwere  ffiimbe,  an  ber  er  27.  Slpril  ftarb.  Sr 
ift  Berfaffer  mehrerer  Sd'rifteu  malhematifchtH, 
abminiftratioen  unb  abftrart*philofophifdieu  3»* 
halti,  bie  ihm  einm  Silas  im  {Rationalinftitut 
oerfchafflen. 

2)91ugufte,®raf,  franj.  ®eneraUmtnaut  unb 
hßair,  geh.  7.  Oll.  1766,  ©ruber  bei  oorigtn,  ftanb 
oor  ber  {Reoolution  in  farbimfdjen  ffriegibitnften, 
machte  bann  faft  alle  gelbjfige  bei  {Reooluuonifriegi 
unter  graufreicbi  ff. ibiten  mit,  warb  1804  oouBona* 
parle  nad)  {Rom  gefanbt,  um  bm  ©apfi  tu  bewegen, 
ihn  bei  feiner  ffronung  ju  falben,  1805  (Soitoenieut 
ber  Xuilerien  unb  fungcrle  1806—1810  aliffriegi* 
minifier  bei  ffönigreiihi  3talim.  SUi  ®ioiftoiti* 
general  ber  ilalimifchm  truppen  nach  Spanien 
btorbtrt,  fchlug  er  1811  bie  ©enetale  Wiua  unb 
Wmbitabal  bei  Saragoffa  unb  focht  1813  an  ber 
Spi|)e  ber  {Rorbarniec  mehrmali  ftegreich  gegen  bie 
Snglänber.  1814,  nach  ber  iRüdfeftr  {RaPoIeoni, 
erhielt  er  bett  Oberbefehl  übet  bie  elfte  Wilitär* 
bioifton.  ’Rach  ber  jweitm  SReftauratiou  in  3urüJ* 
ejograheit  lebenb,  warb  er  bon  Lubwia  'Philipp 
»il  jum  ftPair  ernannt.  St  ftarb  23.  3an.  1849 
ju  LedteUe  im  ®epartement  Steine. 

Caffi,  Saoalierc  SPPolito,  tüchtiger  ital. 
Waler,  geh.  1814  ju  Belluno,  ftubirte  auf  ber  3Ua; 
bemit  oon  Benebig,  ging  bann  mit  einem  '(ireil 

KR,  flnb  UBWT  ff  ua^iuf^xjtr. 


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72 


ßafife  — Sagftoftro. 


na*  Stom,  wo  er  als  3ei*enlthrer  11)1  tig  mar,  bie 
römif*en  Baubenfmale  aufnabm  unb  rin«  Abhanb: 
lung  über  bie  'iieriprflior  (*rieb.  6r  bereif}«  ganj 
3talim,  wo  rr  überall  JBanbmalereien  auf  feinem 
SSeg  jurütf liejj, bann  1843  au*@ri«benlanb  unb  bie 
genante.  3"  bie  SRevolution  nerwiefett,  flüchtete  er 
na*  ber  Kapitulation  BenebigS  1849  na*  'fliemont, 
wo  man  feine  Silber  mit  Beifall  aufnahm.  3" 
weiteren  Äreifen  würbe  er  1855  bur*  bie  Barifer 
äBettauSjtellung  betannt,  wo  feine  KarnenatSfcene 
auf  ber  Biauetta  ju  Benebig  mit  eigeutfcfimli*er, 
glSntenber  2i*twtrfung  — einer  Specialitöt  beS 
KünftterS  — ju  fepen  mar;  er  mufite  biefetbe  metir 
als  t'ievjigmaf  wieberftolen.  Sott  onberen  Bilbem 
werben  genannt:  Panorama  non  SHom  t'om  Bionte 
TOario  auS,  Sanbenge  »on  Suej,  lepte  Stunbr  beS 
KarneoalS  in  SRom.  Seine  Hoffnung,  einen  See- 
fieg  ber  3laliener  »ei*errli*en  unb  juglei*  na* 
Benebig  jurfuf  tebren  ju  fönnen,  führte  ihn  an  Bort 
beS  Äriegöf*ijjS  Ho  d’Italia,  mit  bem  er  bei  Siffa 
20.  3ufi  1866  feinen  Untergang  fanb. 

Oonfo,  ftcilian  Oelmaff  von  ungfei*er  ©reffe: 
= 20, o»?  Kilo  in  Baienno,  = ll,oa6  Kilo  in 
TOeffina,  = ll.tao  Kilo  in  SprafuS. 

bfofufo  (Safujo),  2Rif*ting  »on3nbianer  unb 
Sieger. 

tfagliari  (!pt.  tjiiao,  {jauptflabt  ber  3nfef  Sar: 
binien  unb  ber  gfei*nnmigen  (JSroBinj,  wef*e  ben 
fübli*en,  theilS  ebenen,  tbeits  gebirgigen  Xbeil  ber 
3nfel  mit  bem  fumpftgen  unb  unf ru*tbaren  »Campo 
di  C.«  umfajjt  unb  ein  Slreal  Bon  13,530  QKilem. 
(245,7  C3Ji.)  b°t  mit  einer  meifl  Aderbau  trei- 
benben  Beoölferung  Bon  (uni)  392,958  Seelen. 
d _,  eine  ber  äfteflen  Stäbte  ^lalintS , liegt  auf  ber 
Subtüfle  ber  3"fel  an  ber  UJJunbung  ber  iDluiargia 
tn  ben  TOeerbufen  oon  6.,  wef*er,  bur*  mehrere 
gortS  gef*üpt,  ben  fiafen  ber  Stabt  bilbet,  jwif*en 
jwti  Stranbfeen  unb  erbebt  fi*  an  unb  auf  einem 
Berg  bis  ju  bem  bie  Jtbebc  beberrf*enbett  alten 
Kafiefl.  ®ie  mit  SBälten  umgebene  Stabt  lerjSlft 
in  oier  Xbfife:  (Safiello,  auf  bem  Berg  liegenb, 
mit  bem  fönigl.  S*toff  (um  1217  erbaut),  ber 
UniBerfitSt,  bem  Xheater  unb  ben  Megierungöge= 
eäiiben;  8o  Biarina,  am  $afen  unb  befefiigt, 
haiiptfä*ti*  Bon  Kaufleuten  bewohnt;  Stampace 
(6flampa*e),  jwif*en  Safiello  unb  Biarina,  gegen 
ffl  , baS  Biertel  ber  9iei*en,  unb  bie  mit  fdjonen 
Bromenaben  gegierte  S i 1 [ a n u o o a gegen  O.  Cie 
Borftabt  S a li  'bl  o enbreS  (Aoanbar)  tu  eine  gort: 
febung;  Bott  ©tampace.  ®it  Straffen  finb  meifl 
eng.  ®ie  fchüiifleu  (Sebäube  ftttbet  man  in  ber  Bla- 
rtna  unb  im  (Saftetlo;  baju  gehören  auffer  ben  f*oit 
genannten:  ber  Palafl  beb  ®rafen  Bool,  bie  Käthe: 
brale,  bie  3efmtenrir*e  San  Biiehete,  baS  B!iin;= 
bauS,  bas  prachtBotle  Sommagajin  ic.  6.  hat  38 
Jeiraien,  20  Kl  öfter  unb  mehrere  üajarethe  (.herunter 
b Oiiarautainelajareth  am  §afen).  ®ie 
wi*tigjien@elehrtem  unbUnterri*tSanfiatten  rmb; 
m (i5J6  «giftet,  1764  erneuert)  mit 

«nb  Sammlungen;  ein  enbif*5fli*e8 
£ : »««um,  2 ®pmnafien,  ein  ®ewerbe= 

S*Üfe  ,lnc  ''O'.Oiftbe  ®*ufe,  eine  te*ni[*e 
Bil  iiotbienb  tl>t  3iationalfom>irt,  eine  Sjfentlidie 
muie'um U0*L?^'( WO  «anbei, , iln  Antiquität™ 
Btunaei  ®lf,  ®*bt,  wel*e  an  Xrinfwaffrr 
telegrapbif*  *'lt  1867  mit  ®®na  in  Algerien 

gieniHgSblbBib.^fa  «I»  0!t  ^ 

3eri*tähojb  bVr  ml*  .®r}btf*of8,  beS  haften 
i «ff«,  ber  äbnuralttät  unb  eines  $anbelS= 


SiclftL  bi,  um,,  S »«miftt  Ibctkcb , Unb  «Bin  St  BbOiulgUfni. 


tribunats.  Cie  ®inwohner,  lim)  32,834  an  ber 
3ahl,  fahriciren  Baumwoll;euge,  ©Öllampen  unb 
äBaffen  unb  treiben  lebhaften  ^lanbef  mit  ®e= 
treibe;  au*  gla*S,  Käfe,  ©ein,  Safj  (am  iüeer 
aeioonuen)  unb  3'f9tl|lfl1'  werben  auägeführt. 
Seit  1869  befipt  (5.  eine  Banf.  IS.  ifi  bas  Rara  = 
leS  ber  Karthaginienfer,  bie  fi*  540  B.  (Ihr.  hier 
fefigefept  haben  (ollen.  260  o,  lihr.  brang  P.  £or= 
neliuS  Scipio  na*  feinem  Sieg  bei  DIbia  bis  hier: 
her  Bor,  unb  @äfar  fam  währenb  beS  Bürgerkriegs 
aus  Slfrifa  na*  0. , baS  um  jene  3<it  fDlunicipals 
re*le  erhielt.  Bon  beraftröm.  Stabt  hat  fi*  no*ba8 
Amphitheater  erhalten,  baS  über  20,009  Blenf*en 
faffen  founte,  fowie  anbere  Altertbümrr , nament-- 
li*  bie  merfwürbigen  (Sifternen,  grefje  unterirbif*e, 
auf  ‘Pfeilern  raheiibe  öfewölbe.  ‘Bon  ber  Afropote 
fiubet  man  feine  Spur,  wohl  aber  oon  ben  allen 
Straffen,  me!*e  Bon  hier  na*  Xibula,  DIbia  unb 
XorreS  führten.  iiberiuS  f*icfte  19  n.  Ohr.  4000 
3uben  hierher,  wel*e  fi*  flarf  Bennebrten,  bis  fte 
Bon  ber  fpan.  3t>toIeranj  1492  Bertrieben  würben. 
'.'!a*bem  383  <5.  ju  bem  abenblSnbif*en  11  ei*  ge: 
Klagen  worben  war,  eroberte  ©euferi*  455  bie 
Stabt,  we!*e  533  mit  bem  morgeutänbif*en  Dtei* 
oerbunben  warb,  bis  fi*  720  bie  Saracenen  Bon 
Spanien  auS  berfelbeu  temli*iigten.  Peptere  wur= 
ben  tu  Anfang  beS  11.  3ahrh-  Bon  ben  ©enuefen 
unb  Bifanem  mit  fifUfe  ber  ©nqebomen  Bertrie: 
beit,  unb  1258  fam  15.  unter  bie  unmittelbare  4>err= 
f*aft  ber  B'faner.  9Ja*bem  bie  fDta*t  berfeiben 
bur*  bie  S*la*t  Bon  TOeloria  1284  gebro*eii  war, 
fingen  blutige  Bürgerfriege  an,  bis  1 1323)  bie  Ara: 
goriier  Iattbelen,  welche  0.  1326  na*  tapferer  Ber» 
theiblgung  bur*  bie  fßifaner  nabmen.  Seitbem 
Berwoltete  bie  Stabt  ihre  Angelegenheiten  unab= 
hängig  unb  genojf  berfeiben  BriBiiegien  wie  Bar: 
eeloita.  3n  ber  Seef*la*t  bei  <5.  (29.  Aug.  1353) 
3Wif*en  ben  ®enuejen  unb  ben  Berbünbrten  glotten 
ber  Benetianer  unb  Aragonier  erlitten  bie  elfteren 
eine  Botlliänbige  Diiebertage.  Bei  ber  Anfunft  beS 
Königs  Beter  IV.  Bon  Aragonien  warb  1355  hier 
baS  erfle  Barlainent  abgrhaltrn.  3>»  3°br  1587 
würben  bie  geftungSwei[e  ber  Stabt  notlenbet; 
bettno*  Berfu*te  1640  bie  türf.  glotte  eine  Sanbung 
in  ber  ffiSht.  Am  13.  Aug.  1703  würbe  ß.  im 
Spanif*eu  (Srbfolgefrieg  bur*  eine  engl,  gleite 
unter  Abntiral  2ate  bombarbirt.  9ia*bem  im  grle: 
brti  Bon  lltre*t  1713  Sarbittieu  au  Ocflrrrei*  abgr: 
treten  worben,  lanbeten  1717  bie  Spanier  unb  nah= 
men  6.,  wei*eS  jwar  1720  an  Oejlerrei*  jurücf: 
gegeben,  aber  halb  an  baS  4>auS  Saoopen  abgetreten 
Würbe. 

ßagliari  (In.  fSifj.),  B a o I o , OTater,  f.ßaliari. 

ßagliofiro  (für.  wii».),  Aleranber,  @raf  Bon, 
eigentli*  3®f(Ph  Balfamo,  ein  weltbefannter 
Abenteurer  beä  18.  3ahrh  , geb.  8.  3u"i  1743  ju 
Balermo  Bon  amten  Heitern,  trat  jriib  in  baS  Se= 
miliar  bei  beiligm  9io*uS  ju  Balemio,  bann  in 
ben  OrbenSfonBeut  ber  Barmberiigtu  Brüber  ju 
(Sartagirour,  wo  er  unter  Anleitung  beS  Slofier: 
apotbfferS  einige  ntebicinif*e,  *emif*e  uitb  Bbat: 
maceutij*e  ffenntniffe  fi*  aueignete.  ©egen  j*le*= 
ter  Aufführung  aui  btm  Klojler  gewtejeu  ober  frei: 
willig  barauS  eutwi*eu,  lehrte  er  ua*  Balermo 
äurücf  unb  führte  hier  atS  SRaufboib,  gSIf*er, 
Kuppler  unb  ®auncr  ein  müjleS  Pf  ben,  bis  er  ei, 
ber  Bolijei  Berbä*lig  gtworben,  gtratheu  fanb,  fi* 
rin  aubfrrS  gelb  für  feine  ibaligreit  ju  fu*en. 
263ahre  alt,  begann  er  iu  Beglntung  eines  gewiffeu 


ßagnola.  • 73 

»total  (Mbatol)  feine  ntbüeriöfen  Steifen,  bie  ibn  flbrmtg  ber  Bafiille,  Tfbfcbafhitig  ber  Lattn»  d« 
nah  (Sriecbeulanb,  Sleqtipteu  uub  Borberajien  ge»  cachot  ac.  in  gorm  einer  «Cropf>f jriuiifl  nrrfünbigt 
fährt  baten  fcUfn.  Um  1770  teerte  G.  aul  bor  würbe.  Ruch  in  $eutfd)Ianb  mar  ihm,  tbeill  burrb 
Xürfri  turücf , fleflte  ftd)  auf  ÜJialta  brm  Orbettl»  bit  felbjioerlengimtbe  Offenheit,  mit  welcher  Glifa 
grcpnrtifter  ale  ®raf  <5.  t>or  uub  wufete  boffott  aldje»  »on  bor  iRedt  in  bor  »fitaebricbt  »on  beb  berüchtigten 
mifnftbnr  $afnonm  fo  au  fcbmeicbeln,  ban  tr  »on  6.  Sluffntbalt  in  TRitau«  (Berl.  1787)  mit  ihrer 
ibm  ßmrfrbliingeu  erhielt,  bie  ihm  in  IRom  ubb  eignen  ödawScbe  Gagtioftro’l  -RidjtigfeU  aufgebeeft 
Searrl  Antritt  in  bie  er|1rn  Käufer  erfjfneteii.  3"  batte,  unb  oieüeicbt  in*  burib  bie  falfcbm  ©tfebul» 
Korn  beiratbete  erbie  reigeu&ei  echter  eines  ® iirtlerä,  bigungen  ber  Berliner  3efuitrnriecber  gegen  ihn  ber 
Scrntia  geliciani,  bereu  Schönheit  uub  ©noanbbeit  Sliifentbalt  untbunlich  gemacht  werben.  3"  Bafel 
t»  gatrigueu  er  äur  älulfübnmg  feiner  ©chwinbe»  glüefte  el  ibm  noch,  eine  TRutterlogc  Sgoptifcber 
leiea  trab  turgütluug  feiner  Zafcben  benubte.  SRit  TOaurerei  für  bie  Schwei}  ju  grünbeh.  än  lurin 
ibr  burd>-,eg  er  all  TJiarguil  ©eUegrim  Oberitatien,  roarb  er  ton  ber  farbinifdjen  SKegierung  nicht  ge» 
uoh  mibrenb  bie  feböne  Sorenja  mit  ihren  Steigen  butbet.  Ruch  aul  fRooerebo  unb  Zrient  vertrieben, 
loicd-erte,  t-erfaufte  ihr  ©entabl  »erjüttgeube  fieben!»  roanbte  er  fidt  nadt  Siom,  mo  er  bal  Riet  feinet 
tuafnereu,  Uuiperfaleffenjen,  Scbbubeitlroafftr,  trieb  Saufbabn  finben  feilte,  aitfattgl  lebte  er  hier  febr 
&*Ibmad>trei  unb  bie  aujftnbung  bei  Steinl  ber  eittgejogen;  balb  aber  begann  er,  bureb  TRattgel  ge» 
Seifen,  befebmor  Oeifier  uub  gewann  bebeutenbe  trieben,  für  bie  ägoptifebe  TRauterei  ju  wirten, 
Summen  177i  war  er  in  fionbon,  wo  er  aber  würbe  bureb  einen  feiner  Slbepten  oenatben  unb 
segen  feiner  ©auuereien  mebnnall  »trbaftet  wor»  27.9to».  1789  auf  bie  Gngellburg  in  §aft  gebracht, 
hen  fein  fett-  Bon  fionbon  begab  er  ficb  nach  '4!aril,  ®ie  römifd)e  3nguifition  führte  feinen  jrocefe  mit 
»o  ihm  aber  bie  TRebicinatbebörbe  bie  tjjraril  wem  anerfennenlwerlber  Diilbe  unb  TRSfeigung,  f aftte 
hot  -Rad)  einem  Rillflug  nach  ben  SRieberlanben  aber  bei  bet  Unterfucbung  weniger  bal  game  XrtU 
unb  nach  Seutfeblanb  tauchte  er  in  'Cutermo  wiebtr  ben  bei  abenteurerl,  all  feine  religiöfeu  TReittun» 
auf,  »o  ibn  aber  nur  bie  ©iittfl  tiitel  ficilianifchen  gen  ittl  äugt.  Gr  befannte  enblicb  gSttilicbe  3r« 
Junten,  welchen  fiorenja  gewonnen  batteg  bem  religiofität  unb  Rederei  unb  würbe  }um  Xob  »er» 
xetfet  eutrife.  Gr  begab  ficb  nun  über  SRalta,  urtbellt.  ©iu!  VI.  verwandelte  7.  Stpril  1791  t ie 
Stotel  unb  TJtarfeitle  nach  Spanien,  wo  er  namenf»  Zobelftrafe  in  lebenllättglicbt  $aft.  fiorenja  Warb 
üb  in  Barcelona,  Balencia  unb  Gabi}  unter  bem  in  ein  Strafflofier  gebracht  Safe  6.  feinen  Seicht» 
Samen  einel  I)r.  Zildrio  fein  Siefen  trieb.  Sei  vater  ju  erwürgen  oerfuebt  ba6t,  um  in  befien 
einem  jweiten  Sufeutball  in  Stonbon  in  ben  grei»  Kleibern  ju  entfliehen,  unb  bafi  man  ihn  1797  bei 
maurerorben  aufgeuommen,  bewegte  tr  ficb  >n  ben  RnnSbmmg  ber  grate-, ofett  tobt  in  feinem  Jferfer 
bichfleu  Streifen,  machte  fürülidjen  Stufwanb  unb  gefunden  habe,  ein  Chfer  ber  3nauifition,  ifi  wahr» 
frielte,  namentlich  iu  weiblichen  ffreifen  fafi  »er»  fcbeinlidj  gäbet.  <St  foll  bereit!  1795  im  gort  San 
gitieri,  eine  gläuteitbe  tRolle.  cir  erfanb  ein  eiguel  beo  gtfiorben  fern,  6.  war  »on  Statur  flein,  bii, 
mauterifebei  Suftem,  bal  er  all  Sgbptifche  tDtau:  mit  gewaltig  breiten  Scbultem,  batte  ein  feurige!, 
rtrei  bejeiebnete,  gab  ficb  für  einen  Senbboten  bei  burcbbringenbel  'Rügt,  eine  »olle,  weittlnenbe 
dliaä  ober  ©roffropbta,  (»Ster  für  lesttrenfelbfl  aul,  Stimme  unb  fpracb  geläufig  mehrere  Sprachen, 
leitete  fein  Saftin  »on  ber  Siebe  eine!  Gugel  I ju  ütulgeieicbnete  ©tifltlanlageit , gregt  9Kenfcben= 
tinem  irbilcben  'Beib  her  unb  wollte  gefanbt  fein,  fenntnil  unb  ®emaitblbeit  jinb  ibm  nicht  abgufpre= 
nm  bie  ©laubigen  bureb  l'hvjUcbf  unb  moralifebe  eben.  Sügl.  »8.  iu  Barfcbau , ober  laqehueh  über 
Siebergeburt  ju  bbbtrtr  SoÜfommeubeil  ju  führen.  Gagliofiro’l  magifebe  unb  aldjcmiftifcbe  tg-erationen 
Somßaag,  wo  er  bieuücbteratn^ioUänber  befebwim  bafelbjf  im  3abr  1780,  ovn  eiuem  RugeiijCugen« 
beite,  begab  er  fi<b  über  älenebig  uub  -Berlin,  wo  tr  ( au!  bem  granjöfifcben  »on 3-  8- Sertueb,  Äoniglb. 
aber  nicht  reuffivle,  nach  TOilau  in  Jiurlanb,  wo  er  1786);  »Lettre  du  eomte  d«  Mirabeau  k sur 
eine  3titlang  bie  erlefenüen  Rreife  bejauberte.  MM.  de  Caglioitro  et  de  Lavatcr«  (Sert.  1786, 
Selbft  bie  ©rSfin  Glifa  »on  ber  fReefe  war  eine  beutfeb,  baf.  1786);  »Compendio  della  viu  e delle 
Jeillang  feine  begeifterte  Rnbbngerin.  3U  V-eltrl:  gesta  di  uluseppe  BalaamodenommatoU  ooute.li 
bürg,  wo  ber  faiferl.  Seibarjt  l)r.  SRugenfobn  ihm  Caglioatro  etc.«  (tRom  1791 ; beutfäi  »on  3agtmatm, 
FTeptifcfa  entgegentrat,  war  feine!  Sleibtnl  nicht  Beim.  1791;  3ürieb  1791);  »Menmirea  j>uur  «ervir 
lange;  bafiir  fanb  er  in  grauffurl  a.3R  unb  Strafe»  a rhiatoire  da  eomte  de  C.«  (17851;  Stil  au,  ®e-- 
bnrg,  wohin  er  fub  über  Barfcbau  begab,  einen  beuo  btime  (Äeicbicbten  unb  rätbfelbafte  Uicnfcbeu,  ®b.  1 
glänienbereti  Gmpfang.  3n  wohin  er  ficb  (Seipj.  1850). 

mit  bem  Rarbinat  »on  fRobatt  begab,  warb  er  in  (iagnbla  tltu.  tanncöta),  Suigi, -Diarguio,  ital. 
bie  befannte  $aläbanbgefcbiebte  belftlben  »ertoidlelt,  Slrcbitcft,  geb.  9.  3utii  1762  ju  ÜRallanb,  waubte 
in  bie  Baftille  gefefet  unb,  obwohl  an  bem  betrüge»  ftcb  febon  in  früher  3»gettb  aul  reiner  -Borliebt  für 
rifeben  Sebwinbel  nicht  betbeiligt,  bureb  Gnburtbeil  bie  fiunfi  — er  flammte  aul  febr  wotjlbabenber 
com  8.  Sföai  1786  aul  graufretcb  »erbannt.  Bäb=  Sbellfamitio  — bem  Stubium  ber  Rtcbiteftur  im 
tmb  bei  -fjrocefft!  batten  feint  Anhänger  rine  Ber»  Gottegium  Glementinnm  tu  9fom  -jtc  Gr  gebbrt  ju 
tbeibigunglfebrift  beim  Parlament  eingereiebt,  worin  ben  Biebererwecfent  ber  flaffifdjen  Rrcbiteftur  unb 
fie  ibn  für  ben  Sohn  eine!  ©rofemeiiterl  bei  2RaI=  ifi  all  Sdtüler  Ballabio'!  ju  betrachten.  7t cd)  wib» 
ttltrorbenl,  ber  ju  TReffa  unb  TRebina  im  Bttbor»  renb  ber  franjöfifcben  ^»errfchaft  fcb)uf  er  bie  Billa 
jenen  erlogen  unb  in  bttt  5g»ptifeben  Bsramibtn  3“ria  inGrenialco,  mtl  (ebenem  toniftben BeriflpI, 
in  bie  ®ebeimlebrtn  bei  Orient!  tingtmetbt  worben  Sie  Jfapetle  ber  heil.  TRarcellina  in  San  Tlmbrogio 
lei,  aulgaben.  3111  fi<b  G.  ju  Soulogne  nach  Gng»  ju  TRailanb,  ben  Sriumpbbogen  am  Seffitttrtber 
lanb  tittfebiffte,  flanbtn  Saufenbe  am  Stranb  uub  unb  namentlich  bttt  herrlichen  Simrlonbogtn  (Arco 
(lebten  um  feilten  Segen.  Bon  fionbon  aul  »er»  d«lla  Pace)  in  Bioilanb,  welcher  febceb  erfl  2 3abre 
öjfmtlicbte  er  ein  »om  20.  gtbr.  1786  batirtel  Stnb»  nach  feinem  iob,  ber  ju  3murigo  14.  Jlug.  1833 
fbreibett  an  bal  franjöfifdie  Bolf , worin  bie  3er»  erfolgte,  »odenbet  warb. 

tttthl,  M«  nnttt  Q »mnlfrl  »trtirt,  fink  utrtrt  ff  aa4tuf&U«r«t. 


74  <Jagnoni  — GaicoS. 

Gagnoni  am.  tanjb.i,  Antonio,  itat.  Cprrn»  aefetlfcbaft  xrab  (tsra)  14,593  Gin»  , welche  Xucb, 
fompomfl,  geb.  1828  ju  öobiaoco  in  ber  Prorinj  »Pipen,  papier,  Seber  unb  ®laS  fabriciren  unb 
IBogbera,  bilbete  ficb  auf  bem  Ronferpatorium  ju  mit®rannt»ein,  grücbten,  Xrüjjeln,  Jtufjöl,  'Hüffen, 
Hiäilaitb  unb  brachte  hier  1845  mir  Heine  temiicbe  §anf,  glacbo,  X abaf  je.  £anbel  treiben.  'Jtament» 
Oper  »Kosalia  di  S»u  Miniato«  jur  Aufführung,  lieb  aber  iil  bie  Stabt  Plittelpunft  eines  bebeutenbeit 
örr  1846  »Due  Savoiardi«  unb  1847  »Don  Buce-  ©einbaueS  (f.  GabcrSweine).  G.  ifi  Sip  brd 
falo»  folgte,  »eldie  legiere  juerft  feinen  Hamen  in  Präfeften  unbber  BepartementSbebörben,  eines  ®U 
qanj  Italien  populär  machte  unb  auch  in  ‘Paris  fdjojS  unb  eines  tpatibelSgeriebtS.  Bie  1321  oon  Pap fi 
1866  mit  'Seifall  gegeben  rourbe.  Seine  fpäteren  3°bann  xxil.  gefliftete  Unioerjtläl  »urbe  1751  mit 
Serie  finb:  »11  testamanto  di  Figaro » (1848);  ber  oon  Xouloufe  bereinigt  G.  ifi  bie  Slaterflabt  bei 
»Amori  o trappole«  (1850);  »La  volle  d’Andorrm«  PapfleS  3obann  XXII,  6eS  Biddrro  GL  Ularot  unb 
(1851);  »Giralda«  (1852);  »La  fioraja«  (1853);  bei  Königs  Joachim SühcraL  3ur3eitber9lömer  t)ie§ 
»La  liglia  di  Don  Liborlo«  (1856);  »11  vecchio  bie  Stabt  Biooita,  fpäter  ttaburcum;  noch  finb 
della  moutapna«  (18601  u.  o.  gür  bie  ®ebä<btniS»  Hefte  Pon  rrimfcbm  Säbern  (Porte  de  Diane  gm 
feier  beS  RönigS  Karl  Albert  (Stieb  6.,  ber  feit  nannt)  oorljanben,  unb  in  ber  Hähe  finbeit  ficb 
1852  ald  RapeUmeifler  ju  Sigeranc  lebt,  eine  X nimmer  eines  römifdien  Amphitheaters.  (Sein» 
Xrauermeffe,  bie  1859  jur  Auffüllung  tarn.  rieb  IV.  eroberte  bie  Stabt  1580  natb  einem  erbittet» 

CagotS  (fpr.mbt,  ©a^etS),  ein  eigentümlicher  ten  fünftägigen  Äampf  unb  lieg  |7e  plünbem. 
SoltSltamm  in  ben  Pprenäen,  häufig  mit  beit  ffre»  Gaborstu  eine  flu.  täör.),  fran-,  ©eine,  bie  befielt 
tinS  oenoeebfelt,  ipäbreitb  fit  in  ber  X hat  meifl  hoch»  Sorten  ber  Pontacroeine,  pon  ftböner  bunfelrother 
getoadjfene  Seute  pon  tmtSfulöfem  Rerperbau,  »obl-  Sarbe,  in  ber  3ugenb  oon  oieler  Sieblicbfeit,  bie  fte 
rntioicfeltein  Sehäbel,  porfpnngenber  9iafe,  fiarf  fpäter  perlieren,  roofür  fte  aber  bei  jorgfältiger  Br» 
gejeid>neten  3ügrtt,  blauen  Augen  unb  jcblithten,  banbluna  unb  'Pflege  eine  für  ben  Stagen  fehr 
hlonbrn  ßaareii  finb.  grübet  fehrieb  ihnen  ber  toohlthätige,  gelinb  jufammenäiehenbe  Gigmfebaft 
Tiberglaube  einen  bejlänbigen  AuSfap  tu;  (päter  annehmen.  Bett  erjien  IHang  unter  ihnen  nimmt 
feilte  fic  ein  eigeutbümlicbrr  »ibtrlicber  @erueb  unb  bet  SRogomme  ein,  oon  funrelnber  bunflcr  Sarbe, 
bet  'lllangel  b'eS  Ohrläppchens  auSjeiebnen.  fJio<h  hoher  ©eiftigfeit,  Piel  Arom  unb  befonberS  in  ber 
JU  Stufung  beS  17.3ahrb.  tmtrben  fte  toie  Serpejiete  Jugcnb  pon  foncentrirter  Sü$igfeit,  ipeltbt  ftep 
betrachtet  Sie  bewohnten  abgefonberte  armfelige  gewöhnlich  bis  ins  fpätere  Suter  erhält.  liefern 
Quitten,  burften  (uh  ni<ht  mit  ben  anberen  ®e»o$»  lolgen  noch  ber  ®üte:  GaborS  granb  Gonflant , 6. 
nein  beS  SanbeS  an  bemfelben  Xifth  nieberlaffen,  ®üroc,  0.  TOarquire,  G $aut  Srion,  G.  pamac 
in  ber  Rircbr  nicht  »eilet  portreten,  alS  bis  jum  unb  einige  anbere  geringere  l'Iabrothe  ©eine. 
SSeihfeffel  u.  bgl.  'Jtod)  jefjt  tfl  alS  ein  lieber»  SahourSiim. tä.utjr),  Slitgufle  Slnbr^XhomaS, 
reft  ber  alten  Slbfonbentng  bie  Xbalfotbe  ju  be=  benihmter  franj.  Ofcemirer,  geb.  2.  Oft.  1813  in 
trachten,  bah  bie  (5.  an  maneben  Orten  fafl  aus»  parii,  marbprofeffor  au  ber  (Zentral  fehlt  te  in 'pariS, 
fchliefilii  ßimmerleute  unb  gafebinber  finb,  fo  bah  Sraminator  an  ber  polptecbnifrfitH  Schule  bafetbfl 
beibe  liamen  fall  gleidibebeutenb  gebraucht  »erben,  unb  fflarbein  ber  TOünje  lär  hat  fi<h  befonberS 
®er  'Jfame  ßagot  wirb  oon  cania  gothua  (gothifthet  um  bie  organifdje  CShemie  oerbient  gemadit  unb 
$unbl  abgeleitet,  ipaS  auf  ihre  Ttbflammung  oon  wiebtige  Tlrbeitcit  über  ben  Slmolalfobol , bie  äthe» 
ben  ariauifeben  ®oihen  beutet.  'Xufter  ben  ebentalS  I rifeben  Oele,  bie  ®ampjbicbte  ber  (Sffigfäure,  über 
aquitanifchen  Säubern  ju  beibeit  Seiten  her  pore»  Sch»efelätl)Pl  unb  über  bie  phoäpborbajen  geliefert, 
näen,  beut  fpan.  Obernaoarra,  bem  franj.  fJiieber»  ISr  lehrte  bie  Slnmeiibung  beSpbcephorfupercbloribS 
naoarra,  Seam,  ®aScogne,  ®uienne,  finben  ftcti  (I.  jur  ®arflellimg  non  organifchen  Ohlorpetbinbun» 
auch  iit  Unterpoitou,  in  berSBretaqne  unb  inTOame;  gen,  bereitete  organifcht  3innrabifale  unb  lieferte 
boch  leihen  üc  hier  (Sagueut,  CsacoaS  ober  6a=  unierjuchungen  über  fiunien,  (Ipmen,  Xoluol  unb 
guinS  Dlit  ben  6.  ompanbt  unb  auch  fo  genannt  3ü)lol.  ®r  fehrieb:  » Traite  do  ohimU  gSnSrmia 

finb  bie  ßollibertS  in 'llieberpoitou.  Slimentaire«  i'ßar.  1855;  2.  Slufl.  1860  , 3 ®be.) 

(fahl  Ißahij,  GaiS),  fpan.  ©rtreibmtafj, =12  unb  lieferte  mit  $ofmann  brn  flaffifchett  ®ericht 
®arcbillas  ober  ganegas,  an  oerfchiebenett  Orten  über  bie  ebemifebe  3nhuftrie  auj  ber  SBeltauSfleUung 
oerfchtebenen3nhaltS:  in  Sllicante  = 246, ssi  Siter;  in  'Paris  1867, 

in  ßaflilien  HDtibrib,  gabij)  = 666,o»  Siter;  in  ftaicaS  (SapoS,  Re t}S),  britifih=»efftnbifche3n* 
Satnrcia  = 203, oia  Siter.  [eigruppe,  ju  bett  i'ahamainfetn  gehht  ig,  unter  72* 

laltler  (franj.,  m.,  »t.  to-T-eb),  $eft  ju  fchrift»  rceftl.  8.  b.  @r.  unb  21*  nörbt.  ®r.,  im  Atlantifchen 

lieben  Aufjeidjnungen;  'Jlotijbuch!  Ocean  jroifchen  St.  Domingo  unb  ben  eigentlichen 

6 ohil/ ®tabt  iii  ber  irifchett  ® raffchaft  Xiperar^,  'Batjama’S,  an  ber  Spipe  einer  ber  ®abatnabänfe. 
in  feboner  Sage  am  Stcir,  mefll.  pon  dlonmel,  mit  'JtöcDIieh  pon  biefer  ®anf  bejinben  (ich  4 ober  5 Gi» 
3 Rirchen,  einer  Piarfthatle,  einem  ©erichtStfri  unb  lanbe  Pon  jiemlicher  ®röhe.  ®aS  größte,  ®ro&  = 
3720  ISinto.  Auf  einer  3nfet  liegt  ein  altes  geifern  c aico  8,  liegt  nörbl.  pon  St.  ©omingo  unb  ungefähr 
fehlofj  (ß a b i r = 8 a ft  I e).  640  Rilom.  oon  fJieto  Ptooibence  unb  ifi  96  Rilom. 

Gahl  jnta,  fpan.  gelhmag  in  ®atencia,  = 6 ga»  lang  unb  2 bis  4 Rilom.  breit.  Xafelbit  befinben  geh 
negas  = 4U,e?a  Aren.  einige  gute  Aitferplä(ie,  namentlich  ber  oon  St. 

(5ahor8  (»r.  löst),  £auptftabt  beS  franj.  ®epar=  ®eorge  Cutep.  Bie  6 haben  mit  ben  benachbarten 
temente  Sot,  lintS  am  Sot,  liegt  jum  Xheit  auf  XurtSinfeln  5446  ORilont.  (99  CTO  1 Areal  unb 
Seifen,  mit  (teilen  unb  frummen  Strajen,  hat  eine  (um)  4723  Gin».,  meifl  freigelaffene  '.Reger.  ®on 
biftorifch  mernoürbige  Ralhebrale  (auS  bem  1 1.  Proburten  fmb  ®aumtoolle,  enoaS  3uier  unb  Salj 
3ahvb.),Por»eIcher  gfnftonS  Benfmal  errichtet  ifi,  bie  §aupijlapelartifel.  ®on  teuerem  betrug  bie 
einen  präferturpalafi,  ein  Spceuni,  ein  theologifches  I Ausbeute  hier  uttb  auf  ben  XurtSinfeln  1870: 
Seminar,  eine  öffentliche  Sihliothef  oon  25,000  846,066®ufbel,  roar  aber  gegen  frühere  3a!)re  mebt 
®änben,  ein  phhf'talifchfS  Rahinet,  eine  Acferbatt»  I unbebeutenb  jurüdgegangen  Ber  gefammte  $anbel 

tU  antet  ( mnitll  »trtcr.,  fint  untn  St  na*ju«4Uflni 


6ail  — gailM. 


75 


ergab  für  (äinfuhr  35,345,  für  Stuäfutjr  18,854  Bfb. 
©terl.,  wobei  oonoieqetib  bie  norbamerifanifcbe 
Union  beseitigt  toat.  e>.  Karte  »Bntillen* . 

CaU  (Jet.  ia)),  3fan  gran(oiä,  berühmter 
framjöfifetwr  gnbufirieflet , geb.  im  gebtuar  1804  ä« 
Sbef  * Boutomu  im  ®epartement  ®enr  = ©toreS, 
fam  1822  itadf  Bari«  unb  lernte  ben  gelehrten 
ÄUOtbefer  SbarleS  ®eroSne  (f.  b.ffemten,  welcher 
feine  tedmifcpcn  Salente  ju  [cpapeit  wiegte  nnb 
ficb  etwa«  fpäter  mit  itjrn  afiocrirte.  6.  fonfiruirte 
einen  ®v'fteUatioiivai'parat , welcher  allgemeine  Sn* 
weitbung  gefunben  bat  unb  noch  beute  betrügt  wirb, 
teanbte  fit?  bann  bet  guderinbuftrie,  (Rüben*  unb 
Seinfultur  3U  unb  baute  andf  füt  biete  3»ecf= 
mäftige  Tlttarate  unb  üRafehinen,  leie  Bacuum* 
Pfannen  ic.  ®ie  ^auptjroeige  bet  gabrif  finb 
E-erfjeucrmafd)tnen,  Pofomobilen  ic.  Bttprenb  bet 
Belagerung  eon  Bari«  1870  unb  1871  arbeiteten 
in  feinen  SBerffiättrn  in  ber  Soritabt  ©renefle  300 
müßten  £aq  imb  (Rächt,  um  ÜJi e Ej[  ju  fcfiaffeit,  map* 
renb  er  gleichseitig  ber  (Regierung  ©efcpüpe,  @f= 
fcpofft,  Kanonenboote  ic.  lieferte.  @r  befcpäjtiqte 
2500  Arbeiter  unb  batte  SBertftStten  tn  Brüffel, 
Slmfterbam,  ®enain  unb  ®ouap,  'Xgentureit  in 
Snba,  ben  BittiHen  ic.  @r  ftarb  Gilbe  D?ai  1871 
auf  einer  feiner  Befipungen  in  ber  Jtäbe  eon  (Ruffec. 
BgL  ® ureau,  Jean  Francois  C. , sa  via  et  ses 
travaux  (Bar.  1872). 

8aiBe  (Jot.  lei),  ffticolas  BouiS  be  la, 
f.  8 a c a i 1 1 e. 

SatQiaub  der.  fSio),  grebiric,  frans. SReifenber, 
geb.  9.  3 uni  1787  ju  (RanteS,  lernte  feit  1809  alä 
Solbfcbmieb  inBariS,  mo  er  sugleicp  bieBorlefuncjm 
am  fDJnfeum  bejucbte  unb  ficb  namentlich  Reimtnijie 
in  ber  TOineralogie  unb  ärebäologie  erwarb,  unb 
bereifte  fobann  als  ©olbarbeitet  Belgien,  $oQanb 
unb  Italien.  Bon  Sicilien  au«  unternahm  er  eine 
pöcbft  abenteuerliche  gaprt  noch  ®riechenlanb  unb 
begab  (ich  1815  oon  bort  über  Konfiantinopel  nach 
Sl'eranbria,  wo  er  auf  ®robettl’S  (Smpfehlung  ben 
Sujtrag  erhielt,  benmineralifchenSRetcbthum  aegop* 
tenS  ju  rmterfucbeu.  Stuf  feinerJBanberungoonfSbfu 
in  Cberägnnten  nacb  bem  (Rothen  'Meer  entbecfte  er 
fßnbe  1818)  7 ©tunben  oon  ber  ©ee  bie  ungeheuren 
Smaragbgruben  am  ®fdjebel  3aberah,  bie  fdjon 
ben  Riten  berannt  gewefen  waren.  3m  3abr  1819 
nacb  grantreicf)  junufgi'fehrt,  überliejj  er  bie  3Ra= 
terialien  3ur  Befdjreibung  feiner  (Reife  an  gornarb, 
ber  fie  in  bem  SBerf:  »Voyage  k l’oasis  de  Tlibb« 
et  dans  le  dösert,  fait  pendant  les  annöes  1815 — 18« 
(Bar.  1822  , 2 Bbe.)  oerarbeitete.  9tocb  ehe  aber 
biefeS  28erf  in  ®rucf  gegeben  war,  hatte  G.  mit 
Umerfiüpung  ber  SRegierung  unb  in  Begleitung  beS 
jungen  URarineofficierS  üetorjec  eine  neue  (Reife  nach 
Hegopten  angetreten.  Beibe  gingen  im  Jiooember 
1819  oon  gaoutn  nach  her  Oafe  ©iroap,  bie  not 
ihnen  nur  oon  Browne  unb  $omemann  befucpt 
aitb  ungettügenb  befchriebeu  war  unb  bie  infolge 
ihrer  Berichte  gebruar  1820  oon  Tlegppten  mit 
Waffengewalt  in  Befip  genommen  würbe.  Bon 
©iwah  wanbten  ft  eh  bie  SReifeuben  nach  ber  Kleinen 
Oafe,  bann  nach  ber  oon  garafrap,  ber  wefilichen 
(8t  ®achel)  unb  ber  ©roften  Cafe,  bis  Re  ftt  Tlufang 
Biärj  1820  bei  ©iutben  ’Jiil  roiebcr  erreichten.  ®iefe 
grope  SBanbenmg  buvch  biegibpidje  ffiiifle  mit  oor* 
jüglidier  iRouteuaufnahme  gehört  3U  ben  heroor* 
ragenbjlrn  Beifhtngen  afrifanifeher  SReifenben  unb 
bilbet  bie  ^lauptgrunblage  unferer  Kenntnis  oon 
jenen  Segenben.  fRach  furjem  Tlujenhalt  in  Kairo 

Sttltcl,  ti*  untci  8 »c 


begleitete  ®.  mit  feinem  Sefährteti  Petorjec  1821  unb 
1822  ben  ÄriegSjug  3brahim  fßafcba’S  nach  ©en* 
nar  unb  gafotl,  wobei  fie  burch  ihre  äujnalnne 
beS  SRiilaufS,  ihre  BofitionSbejlimmuugen  unb 
fonftigeu  wiffenfchaftlichen  Beobachtungen  bie  erjle 
genauere  Kunbe  oon  ben  oberen  SRillänbem  brachten. 
Beibe  grojjen  (Reifen  fiub  befchrieben  in  ber  » voyaga 
k Möroe,  au  flauve  blaue,  aa-deib  de  Fasoql  daoa 
le  midi  du  royaume  de  Seuobr,  b Syouah  et  dana 
les  clnq  autres  oasis,  falt  dans  les  annöes  1819 — 22« 
('Bar.  1823—26,  4Bbe.,  ®ert  mit  TUlaS  in  2Bba.); 
bie  fReife  nach  ©iwah  a>«h  in  bem  oon3omarb  rebigir* 
ten  SBerf  »Voyage  k r oasis  de  Syouah«  ( 'Bar.  KbTHf. 
©eit  1822  loieber  in  graitfreich,  würbe  6.  1827 
um  Äonferoalor  beS  natnrhiftorifchen  SRufeumS  in 
einer  Balerfiabt  ernannt  unb  veröffentlichte  fr-Ster 
au|er  einigen  naturgefchithtlichen , namentlich  fon* 
chpologifchen,  arbeiten  baS  poeibänbige  BJert  *Re- 
cherches  snr  les  arts  et  mStü-rs,  les  usages  de  la  via 
civile  et  domestlque  des  ancienspeuplesde  I Ktrypte, 
de  la  Nubie  et  de  l’Etbiopie«  ('Bar.  1831 — 37). 
ßr  ftarb  311  fRantrS  in  bobem  Tütet  1.  2Rai  1869. 

CaiOle  (ist.  tsji),  91ene,  berühmter  franj. -Reifen* 
ber,  geb.  19.  ©ept.  1799  3U  Blauje  in  Boitou  als 
ber  ©olm  eines  BScferS,  3eigte  oon  Jhnbheit  an  un* 
wiberfteblidien  ®rang  ju  (Reifen  unb  gpographifdjen 
©tubierr.  Sehr  jung  oerwgift,  warb  er  eon  einem 
Oheim  in  bie  hehre  gegeben;'  mit  60  granfen,  feinem 
gatten  Bermbgeit,  in  ber  ®afthe,  ging  ber  15jährige 
Knabe  in  SRorfcefort  an  Borb  ber  fflabare  »2a  2oire«, 
welche  mit  ber  gregatte  »8a  dRfbufe«  nach  bem 
Senegal  iegelte.  3u  $t  8ouiS,  wohin  ihn  biefe 
erjle  ©thiffahrl  juhrte,  war  er  genbtlfigt,  fith 
nach  ©uabeloupe  einsu jepiffen , nnb  erjl  18l8  Tarn 
er  mit  einem  fleinen  ffiaarenoorrath  nach  ©t. 
8ouiB  juriief,  wo  ihn  ein  heftige«  gieber  3ur  (Riicf; 
fehr  nach  granfreid)  twong.  ®ie  ©eograpbijthe 
®efenfchaft  eröjjnete  eine  ©ubftription  tn  Baris, 
beren  Srtrag  (10,000  granfen)  bemjenigen  (Reifen* 
ben  bejiimmt  würbe,  ber  bis  limburm  oorbringen 
würbe.  Um  biefen  BreiS  tu  erringen,  erlerntes. 
biearabifcheSprache,  nahm  bann  maurifcheflleibung 
an  unb  gab  fid»  für  einen  'Jlegopter  aus,  welchen  bie 
granjofen  alb  Kinb  währeub  ber  franjbfifchen  8r= 
pebition  entführt  hätten.  Biit  einem  tleineu  Ber* 
mögen  oon  2000  granfen,  bie  er  fid)  miihfam  er* 
worben,  ging  er  18.  Tlpril  1827  oon  Äafoubp  in 
Sierra  9eone  ab  unb  30g  3U  guft  burch  gän3tich  un* 
befannle  Bättber.  diad)  grofien  (Blühen  unb  Be* 
[chwerben  erreichte  er  3.  Ttugnft  ben  glecfen  time 
im  f üblichen  Sambarra , mo  er  ftd)  einer  Karawane 
aitfehloft.  aber  eine  SBunbe  am  gujr  nötbigte  ihn, 
fte  sieben  3U  faffen,  er  mürbe  beftia  00m  ©forbut 
ergriffen  unb  oerbanfte  feine  ©enefung  nur  feiner 
guten  Otatur.  Jlachbem  er  Sime  9.  3an.  1828  oer* 
faffen,  erreichte  er  11.  B!är)  ®fchenni,  fchiffte  fuh  auf 
bem  (Riger  ein  unb  fam  20  (llpril  nach  iimburm. 
©ein  Buch  enthält  bie  Betreibung  biefer  inert* 
würbigen  -Stabt,  infowett  eS  ihm  möglich  war,  fie  in 
ber  furten  3eit  feines  Ttufenthaltä  feinten  8U  lernen, 
benn  fthon  4.  fBlai  war  er  genötfiigt,  fie  3U  oerlaficn. 
um  fidi  einer  Karawane  nach ‘Mar  off  0 anjufchliefien. 
(Rach  namenlofeir  Sutbebrungnt  erreichte  man  geS, 
wo  eS  S.  gelang,  fith  gegen  Weiten  ju  menben.  Bon 
langer,  baS  er  7.  Bug.  entblöftt  oon  allem  unb  mit 
Sumrett  bebetft  nach  528  (Jagen  unerhörter  Reiben 
erreichte,  febrtc  er  nach  Baris  3imuf,  mo  ihm  ber 
ehrenoollfic8mpfang  würbe.  ®ie@eograpbifche  ®e= 
feUfcpaft  erfannte  ipttt  benBreiS  oon  tü,OOOgranfen 

ten , nnb  untti  ft  nfl^jnf^lagtw. 


• 76  dattnanä  - 

tu  unb  (epte  ibm  eine  jährliche  ^enflon  oon  1000 
»raufen  au«.  dlacb  berlperau«gabe  feine«  ©erf«  30g 
fidt  G.  in  (eine  'l' rann 5 jurüif,  fattfie  fieb  bort  ein 
tteinei  ®ut,  oerbeiratbete  fleh  unb  roibniete  fleh  bein 
Sanbbau.  Seine  Sütbürger  beseugten  ihm  babnrdj 
ihre  adjtung,  ba(i  fte  ihn  sum  füiaire  ber  fflemeinbe 
Sobaberre  ernannten,  aber  er  trug  bereit«  ben 
Seim  be«  Uebel«  in  fldj , bent  er  17.  üliai  1839  a!e 
ein  lüärtorer  ber  ffliffenfebaft  erlag.  Seine  9ieife= 
bemcrfutigen  würben  non  bem  ©eogtapben  Jomarb 
georbttel  unb  mit  oielm  eigenen  Kumerfnngen 
unter  bem  Xitel  1 »Journal  d’nnvoyagekTembouctoa 
et  k Jenn«  (lens  l'Afriqae  centrelec  (’j3ar.  1830, 
3 S8be.)  berauägegebeit. 

Goiman«  (Sapmant),  brei  fteine Unfein norb; 
wefllich  oou  Jamaica,  non  beuen  nur  etne,  ®rojs: 
caiman,  bewohnt  ifi.  Sie  bat  ein  gefunbe« 
Jflima,  üppige  Segetation,  oiele  Schilbfroteu  unb 
250  Gium.,  welche  gifdjerei  treiben  unb  gute 
Botfeu  Trab 

Gaincarourjel,  (.  Clilococce. 

(Ja  Ira  (.frauj..  Ist.  fleitd,  »eS  toirb  geben«,  »(0 
Wirb1«  geben«),  Iran;.  SRePoiution«lieb  (nach  ber  al« 
SRefrain  wieberfeltrenben  anfaugejlrophe  »Ab!  pa 
Ire.  9a  ira,  9a  ira!  Les  aristocrat«  k la  lanterne!«  ). 
angeblich  bat  juerft  granniit  beim  '.Beginn  be«  norb: 
ameritauifcfjen  Sefreiungbfrieg«  bieje  ©orte  im 
'Bhiilb  geführt,  lert  unb  llletooie  toirften  — uebfl 
ber  URarieiliaife  — roefeutlich  mit jur  ganatifirung 
ber  (Diaffe.  Ea«  Sieb  würbe  1797  oon  bem  Eiref; 
torium  oerboten. 

Gnimgorm  tlpt.  trtrngorat,  eine  Serggmppe  be« 
®rampiangebirge*  (f.  b.)  iu  ber  ftbotl.  ©raffehajt 
Slberbeen.  j^cchfier @ir*fel ber  l3lODieterrrreid)rnt>r, 
fafi  immer  mit  Sdjnee  bebecfie  Öen  SDlacbbu. 

Calsse  (frans-,  f..  Ist.  täj),  ßaflen,  Raffe;  C.  d’a- 
mortisscmcnt,  Scbulbeiittlguiniafaffe;  C.  d’epartrne, 
Soarfafje;  C.  d’escompte.  öcnhuB'ane  für  Staat«: 
pariere  ic.;  Caissior  (|pr.  KtlK) , Raffeuoetwalter. 

Gaifior  ((ot.  KS  t),  ©orf,  j.  Ütorwid). 

Goithnejj  (|pr.  täiw,  bie  uotbbfUitblte  Oraffdfaft 
Sehottlanb«,  gtenjt  gegen  iS.  au  bie  ©raffcbaft 
Sutberlatib,  auf  beit  anöereu  Seiten  an  bie  See  unb 
umjafst  184  e ORilom.  (33,«  Q1R.)  mit  a«7i)  39,989 
6inw.  ®ie  Rüfle  iji  fieil  unb  felfig,  reiib  an  £töblen 
unb  in  jablreidje  'Baien  mit  hoben  'Borgebirgen 
jerriffen.  ®ie  bebeuteubflen  ber  legieren  fiitb: 
©unnetbeab  (bie  nörblicbfte  Spipe  be«  Banbe«), 
®uncan«b»beab  unb  Plefjbcab  an  ber  Dfifüfie.  ®a« 
üüeer  ifi  h'tr  khr  ftürmiieb  unb  wegen  ber  oielfn 
{Riffe,  (fluten  unb  ©irbel  gefährlich  31t  befahren. 
®a«  3nnere  ber  Sanbfchaft  ifi  im  Sübwefitbcil, 
wo  fi<h  ber  fflloroen  31t  1015  'Bieter  unb  berScarabin 
311  626  'Bieter  $bbe  erbeben,  gebirgig  unb  wilb;  im 
übrigen  eine  wetlenfürmige,  oaumlefe  Gbeue,  hier 
unb  ba  ooti  (bügeln  unterbrochen  ober  in  große 
'JJioor:  unb  $eibeftreefen  übergebenb.  'Jiur  wo  biefe 
©bene  na*  ber  Rüfte  bin  fitb  abfiaibt,  fiubet  fiel) 
fruchtbare«  Sanb.  ®ie  beträditlicfjeren  gtiijfe  ftnb 
ber  iburfo,  ffitiwater  unb  ©ater  of  gor«,  aber 
feiner  berfelben  ifi  fdjijfbar.  Unter  ben  sabtreidfeu 
fleinen  Seen  ftnb  ju  nennen:  ber  Jöatteu,  SRuarb 
unb  (falber.  Ea«  Rlima  oon  G.  ifi  ungeachtet 
ber  nörblidten  Sage  gemäßigt;  ber  oorbenicbeitbe 
©inb  ifi  ber  ©eft  ttub  tRortwefi,  ber  */«  be«  Jabre« 
binburtb  webt  unb  oiel  SRegen  bringt.  ®er  31  cf  erbau 
ift  gering;  nur  etwa  17  öroc.  ber  Oberfläche  fteheu 
unter  Kultur.  tPetrScbilicbei  ift  bie  Sieb=,  nament: 
lieb  bie  ©tbafgucft»  unb  ber  gifcb=  unb  ®eebuub«fang ; 

• ittfel,  tu  untfT  G vrraiiftt  trrr 


6ajetanu8. 

au4  bie  3agb  auf  bie  fogen.  Sttowfleet«,  eine  bc- 
fonbere  art  Sögel,  welche  oon  (februar  bi«  aprit 
bie  JJiifie  beimfucben , gibt  reiche  Seute.  ®ie  @in: 
wohnet  Ttnb  ein  fübne«  unb  tbätige«  Sötfdjen  uub 
tragen  in  Shoftoguomie  unb@ebraudteti  alle  3eichen 
nonnaunifchen  Urfprung«;  uur  im  wefltidteu  ibeit 
wirb  gaelifcb  geftrochett.  Eie  $auptfiabt  ifi  SJBicf, 
ein  fiauptfip  be«  fcbottifeben  ^täriugäbaitbet«. 

6 a f am«  rta  (tut.  to*o.),  ® epartement  ber  fübameri 
fanifcben  SRepnblif  Sern  (1854  au«  einem  ibeil  be« 
®epartement«  Sibertab  gebilbet),  greift  gegen  97. 
an  (Scuabor,  im  O.  an  ba«  ®epartement  amatona«, 
im  S unb  ©,  att  Sibertab  unb  öiura,  unb  bat 
36,750  Oßilom.  (667,*  ü'Bl.'l  gläebetiiitbalt  mit 
(t«7t)  273,000  iSinw  ®a«  Sanb  ift  porwiegettb  pon 
©ebirgett  unb  itocbebetten  erfüllt  (nur  ber  nörbliebe 
Xbeil  irt  eben  unb  betfc)  uub  wirb  pon  bem  Obern 
Starauon,  ber e«,  3um  i heil  ateSrenjflub,  feiuer  gan= 
3enSänge  nach  bur<bfirömt,bewäffert.  fiaupterwerb«: 
ttoeig  ift  '31  cf  erbau  (auf  ©eisen,  ®erge,  Jfartoffeln, 
ilRai«,  ^tülfenfrücbte,  labaf,  wopon  auch  nach  ber 
fiüjienregion  auegejübrt  wirb  1 unb  Siebsucht.  ®ie 
Jnbuflrie  liefert  ©oll : uttb  SaumwoUgewebe,  timt 
®beil  pon  grober  geinbeit,  Strobbüte,  ®olbarbetter= 
maaren.  Bergbau  finbet  nicht  mehr  flott,  obfcbon  bie 
Srooins  nicht  arm  ift  an  Silber =,  Rupfer ; unb 
(Sifetterseu  unb  auch  Steinfoblen  porfommen  follen. 
®ie  gleichnamige  £>  a tt  p t jl  a b t liegt  930  Sieter 
ü.  2R.  in  einer  fruibtbaren  ®bette  am  9tio  Srisneja«, 
bat  einen  grofjen^auptptab  mit  fieitternem  Spring: 
bruttnen , eine  ^tauptfircbe  von  reicher  atehiurtur, 
mehrere  ßtoiiergebäuöe  unb  bie  tRuinen  be«  'flalafte« 
be«  Äasifen  ajlopilco,  in  welchem  bi«  oor  wenigen 
3abrett  nodt  ba«  ©etnacb  ge;eigt  würbe,  wo  S'iarro 
ben  hier  1532  Perratlierifd)  überfallenen  3"fa  ata: 
bualpa  gefangen  hielt.  ®ie  ®inwobner,  18,300  an 
^abl,  gelten  für  gebilbet  unb  gewerbjleifjig;  fte 
tiefem  namentlich  gute  Stablarbeiten.  ®ie  Um= 
gegenb  ift  fruchtbar  unb  gut  angebaut.  3tn  O 
bei:  Stabt  liegen  bie  berühmten,  noch  b«ute  giemlicb 
befudjtcu  3ntabäber  (Saue«  bei  3'tca),  bereit 
fcbwefelbaltige«  ©affet  toanenb  au«  einem  großen 
fraterjörmigen  Iricbler  fomml,  in  ben  bie  3«bianer, 
ber  Sage  nach,  ben  golbenen  Zbr«n  atabualpa’« 
perfenft  haben. 

dafarc  «pr.  .1*0«),  Stabt  im  frans.  ®rpartement 
Sot,  arronbiflement  Rigeac,  am  Sot,  mit  (1878)  1942 
Gimo.  3“  »er  'Jläbe  ftnb  bie  4 ©aiffrier«: 
böblett,  wo  bie  Soibaiett  ipipitt« be«  Äurjen  unter 
ben  anbängem  be«  {»eqog«  ©aiffrier  (©aifar) 
pon  acmitahint,  ein  grcgco  Slutbab  antichtetcn. 

tf a j rta.  Stabt,  f.  @ aeta 

Cojetann«,  1)  ber  ^eilige,  Stifter  be«  Sheati: 
nerorbcn«,  flammte  aus  etuem  ©rafengcfchledtt 
im  Senetianifcben,  fiubirte  bie  {Rechte , Tarn  bann 
nad)  9iom  uttb  würbe  örotonotar  heim  'fiapji  3u= 
litt«  II.  3n  iRout  fiiftete  er  Jfranfenhäufer  unb  ben 
Ibeatiuerorben,  beffen  aufgabe  Unterricbl  mtb 
ffrattfenpflege  fein  [eilte,  ©egen  feiner  unaufbör: 
liehen  Belehrung«:  imb  8efebrung«fucbt  erhielt  er 
bett  Samen  Seelenjäger,  ®r  flarb  7.  aug  1547 
tu  IReapel  unb  warb  oon  Giemen«  X.  heilig  ge: 
fprocbni  lag:  7.  aug. 

2)  G.,  eigentlich  Xb«maä  81*  Pon  ® ajta, 
gelehrter  R.monifl  unb  Scholafiiter,  1469  3U  ®aeta 
(Gaieta)  geboren,  trat  frühteitig  (1484)  in  ben 
®omituf anerorbett , erwarb  fuh  burd)  liefe  ®elebr: 
(amfeil  unb  ftrenge  Sittlichfeit  ba«  ®oflorat  ber 
I btPlofi't  nnb  nahm  einen  Sebrftub!  3u  ®re«eia  unb 

tn,  finb  untu  ff  natfc}u(*UGMi. 


77 


Gajuä  — Gataid. 


kann  ju  Spaoia  rin.  gm  3»6r  1500  würbe  tr  ©nie; 
ralrroturator,  1508®  tut  ral  ber  Eominifaner,  1517 
flarbinat,  erhielt  1519  ha*  Ei*thum  ©aeta,  sing 
1523  altiegatnach  Ungarn  unbftarb  1534  ju  Siam. 
(St  ift  befaunt  hurch  [rinrn  »ergrblicbcn  Serfud), 
1518  ju  Slug« bürg  2uiber  iunt©ibemif  (u  bewegen, 
©r  ietbil  mürbe  baburd)  auf  ba*  Stabilem  brr  Schrift 
geführt,  uiib  fein  flonimemar  il'onb  1639)  gab  bet 
Sorbonne  burch  frrierr  fritifd'e  Hnftchten  groften 
Tlntlcj  Jtnberfrit*  roor  tr  rintr  brr  entfebiebeiti 
jtai  mib  bewugleiten  Sertreter  oer  päpfttid)ett  3i>s 
fatlibilitäi. 

fiajnS  (Ipt.  sä-),  röm.  Sornanie,  auch  ©efdfted)!*: 
namt,  5.  50.  eint«  bttiibmttn  SRecbtlgelchrteu  (brffer 
®a  ju*,  f.  b.).  Btan  gebrauchte  bit  Siamtn  6.  unb 
Semproniu«  mir  mir  a unb  B,  um  jrori  brlitbigt, 
in  rinr  gtmifir  Bejahung  ju  riuaubrr  gtftglr  'Ptr- 
t'onen  511  bfjfidmfH. 

SajuS,  rem.  ©ifcfcof  een  283—296,  Serwanbter 
unb  langt  3«t  ©ünflling  be*  flaifer*  Eiortetian, 
feil  nach  ben  unrditeu  fDiärturtrafttn  brr  Ijritiqeu 
Sufonua  alt)  Diärlertt  arftorbrn  fein.  Eie  ihm 
»ugrfrbrirbrne  Eefrttalr,  bag  fein  ©rifilidier  bir 
hiicbetliihe  ffiürbe  rrbalftu  folle,  brr  ftd>  uid)t  bir 
jum  empfang  brr  flehen  ©eiben  nötbigen  flennt: 
niffe  angeeignet  babr,  ift  unecht  flird)titgrfd)iditli<b 
een  gregerer  Bebeutung  ift  brr  littrarijd)  eielfatb 
tWtigr  Bressbpter  gleichen  Stamm*,  welcher  um  200 
in  SRcm  lebte. 

Caklle  Tournrf.  (Bieerienf),  fSflaujengattung 
au*  bet  gamitie  btt  Äru eiferen , fleifdjige  Äräuter 
am  SJteeresftranb,  eonwelehm  C.  maritim»  Scop.  mit 
äftigem,  15—30  (5 ent  im.  hohem  Sten  gel,  firiftbigen 
fteöeripüttigenoberganjraubiqeuläiiqliehenBlättern, 
biolettm  ober  wogen,  botWnlraubig  georbnettn 
Blüten  unb  marfigen  Schrieben,  am  Scejtranb 
©urepa'*,  Stfienü  unb  äfrifa'j  rerfemmenb,  früher 
megen  be*  faljig  febarfra  ©efdmiad*  al*  $til* ! 
mittel  gegm  Sforbut  ic.  benuft  mürbe. 

Salti,  alte*  Sehlog  reeftl  eon  Bari*,  Steftbmj 
ber  iReiowin^rr,  bann  auch  ber  Gapelinaer.  Söa; 
tilbi*  baute  hier  ein  Älefltr,  ba*  feit  btm  15. 3«b'b 
berfiel.  3m  3ahr  1008  mürbe  in  8.  ein  Jeoncil 
gehalten. 

IS iilabar,  üanb  au  ber  ©ejtfüjte  eou  Slfrifa,  in 
Cberguinea,  öftl.  een  ber  Btfinbung  be*  Ouorra 
(Stun),  jtrfänt  in  Stil  = unb  Sieutalabar  unb  roirb 
een  bem  glridjnamigra  ging  (SUtcalabarflug),  1 
ber  ta.  300  Rilom.  roeit  febtffbar  ift,  foroie  een  bent 
Sonn*  beroiffert.  Etr  Hoben  bejtrbt  au*  rottjem 
Sanb  mit  gruchtetbe;  bie  ©rjeiignifie  finb  7)aml= 
»urjel,  ba*  bauetfäcblidifte  JiabmngSmittel  ber 
Beüolfenmg,  3uderrobr,  'fif  eff  er,  Balmöt,  ba*  eon 
een  ©ngläHbeni  «ulgeführt  roirb,  Siotbbolj,  6lfen= 
bein  ic.  Eie  Bewohner  finb  rebe  unb  roilbe  ©uiitta: 
ntger,  bie  uotb  brm  flanuibaliämu«  ergeben  finb. 
Eie  bebeutenbjle  Stabt  bafelbji  ift  Eufetorou 
ISteucalabar),  auf  eintr  3nfc(  be*  gteiehuamigm 
gtuffe*,  mit  30 — 40,000  Qiinro.,  bie  ftarfen  $anbe( 
treiben.  S Äarte  • Senegambten«. 

Snlobaffe  (franj),  ber  gtafcheurürbil;  autb  ein 
barau*  eerjertigle*  Erinfgejäg. 

Salatöjo,  {lauetftaot  ber  Crcrinj  Quärico  in 
ber  fübamet  ifan.  Strpublir  SSmeiuela,  am  Oudrite, 
ut  rintr  beiden,  oft  greboiUeberftbrormmunjitn  au*= 
grienten  ®cgenb  (Sega  bei  Oudrico),  früher  ein 
Jnoianerborf,  errbanft  feine (Srifteng  einer  ^atibcl*: 
grfeüf(baftiu®utpujcea  unb  jäbli  gegenwärtig  5000 
Sinm  , bie  fitb  bauptiädjlid)  burtb  Siebsuibt  ernäbreii. , 


Serübmt  ift  6 roegm  brr  hier  eon  Sofioor  grqm 
ben  fpaniftbm  ©tneral  la  terre  24.  3uui  1824 
gerooimmm  6utftbribung*fdilatbt,  injelgt  beren 
Äolumbien  eon  ben  ©paiiitm  gänjlitb  geräumt 
rourbe. 

Salabrcfe,  SRatlia  ^Sreti,  SKaler,  f.  ipretl 

Caladium  i’cni.etSpreng.,  ilflaiijmgatlung  au* 
ber  ffamilie  ber  Slrotbeen,  Änollengeroädife,  bie  in 
ihrem  Saterland,  Srafilim  unb  aubereu  irepen: 
länbern,  tbeilä  )ur  Stabnmg,  Ibril*  al*  Slrjnei» 
mittel  gebrambt  werben.  Sie  befiben  bie  ©thärfe 
ber  'Äronbgtroadifr,  bedi  eertieri  fid)  biefelbc  beim 
floditn,  unb  bie  Rärfmeblreitbcn  flnotlen  fönncu 
bann  obne  Statbtbrit  gegeffeu  toerbtn.  Dtebrere 
’drten  werben  Deshalb  (ultieirt  unb  eou  einigen 
geniegt  man  and«  bie  'Blätter  al*  ®nnü(e.  Siete 
’llrten  unb  Sarielätm  mit  pradituoll  gefärbten,  ein» 
farbigen  unb  bunten  Blättern  bilben  eine  3'trbe 
un[erer  ©armbäuitr.  C.  irbnnseem  i«»e.  (Arum 
»rborescens  Z,.)  ift  ein  über  2 Steter  hebe*  ®rwädi* 
in  Braftlien  unb  ffieftinbien,  roocott  bie  annbide, 
feljr  fdjarfe  SEurjel  burtp  Sedien  füg  unb  fdimad= 
gaft  wirb  unb  bat) er,  fomie  ber  Strngel,  al* 
ein  fe^r  geteebulidie*  Tiabrungimittel  bient.  Eie 
Blätter  unb  bie  Srüdjte  finb  fo  brennmb,  bag  fte 
©eidnoülfte  unb  Sbcidielitug  erregen.  ÜJtan  legte 
babtr  früher,  um  hie  'Jfegrr  ju  beitrafen,  benfelbtn 
etwa*  baeon  auf  ben  iDtunb.  C «sealentum.  f.  0.  w. 
Cotocasia  eaculeDt*. 

Salogurri*,  im  Sfterthum  Stabt  ber  Saäfonen 
in  Hi»|i»i)i»  Tnrmconensl»,  am  3beru*,  een  tapfes 
rtn  2Jtänuent  btiecbnt,  welche,  een  Sompeju*  be: 
lagert,  au*  $unger*neth  Seiber  unb  flittbrr  fthtad)= 
teten  unb  brrjehrten,  ftcb  aber  enbtith  betb  ergrben 
mufiten,  wa*  jur  Brmbigung  bei  Srrteriamfdieti 
flrieg*  führte.  6. , atä  röm.  TOunicipium  ben  Bei= 
namen  Staffle a fübvenb,  ift  Ciiinctiliaii*  unb  Diel» 
Iridjt  be*  d)riiili<hen  Eichter*  Brubemiu*  ©eburt*-- 
ort  unb  fott  ba*  iefcige  8alaberra  fein. 

SalohorTa,  Stabt  in  ber  fpan.  Brebinj  Pegreno, 
am  ©bro,  auf  ber  fruehtbarm  Hochebene  :ftioja; 
uralter,  aber  febr  herabgefemmener  Bifthofäfth  mit 
fehönm  alten  flinben  unb  7100  ßinw.;  eiellridit 
ba*  SalagurriS  ber  Sitten. 

Salai»  der.  •Mt),  Seeftabt  im  franj.  Eepartrmrnt 
Ba*  be  Salai*,  Srronbiffement  Boutogne,  in  ber 
Bicarbie,  liegt  Eoeer  gegenüber  an  ber  fthmalfien 
Stelle  bei  flanal*  (.B**  be  Salai*)  unb  bem  hier 
niünbenben  flanal  een  St  Omer  unb  ift  burdj  iiartr 
Sertheibigung*werfe,rineffitabtlle,  mehrere  Aort* 
unb  bie  fte  ring*  ltmgebenben  SRoräfie  geitung 
erfien  SHang*.  Eie  Siabt  bilbet  ein  Cbloitgum, 
beffen  längere  Seite  bem  Steer  jugefehrt  ift,  unb 
befielt  au*  ber  fd)ön  unb  regelmägig  gebauten  Obern 
Siabt  (Haute  ville),  wo  bte  rlegante  ©eit  wohnt, 
ber  untern  Stabt  (Baase  ville),  bem  Quartier  6er 
@efd>ä|t*teute,  unb  ber  norböftlidfm,  aubfdjlieglid) 
eou  Seeleuten  bewohnten  Sorilabt  Öourgain.  8. 
bat  eine  fehenSroerttie  §aupttird)e  (1180 — 1224  er= 
baut,  neuerlich  reftaurin),  ein  merfwürbige*  Statt): 
6au*  (mit  altem  fflartthurm),  eine  Raubet*:  unb 
änbujtriefihute,  ein  ibeater.  Biiifeum  (im  alten 
•flötet  Eeffeiti«),  3 Seuthtthurme  unb(is7»)  12,843 
©mm  , bereu  inbujtriettc  Ibätigfeit  fid)  befonber* 
auf  gabrifation  »01t  'füll  1111b  Spipen  (mit  bem 
benachbarten  St.  'Pierre  jährliche  Broburtion  »on 
mehr  al*  25  Bütt,  granfen;  über  6000  Arbeiter), 
fernrr  auf  Seinroeberet,  Schiffbau,  Seifenfabrifa= 
tion,  Del:,  Sdmeibe:  unb  Btahtmübtenbctrieb  uno 


■rtif«!,  Hr  unln  8 ciTwiStt  w«rfc«n,  flnh  unter  ft  na4jui4ldg«n. 


78  Calamagrosti.-'  — galante. 

Brauerei  erftredt  ,‘lud)  ber  JgiSrinaB  = unii  anberer  Foftete  8000  Spaniern  ba«  lieben,  roäbrenb  bie  §ot* 
gildjtana  iji  anfebnlich.  per  praten  ift  beauem,  bat  länber  mir  10  Schiffe  berieten, 
eint  berühmte  @influftfd)leufte  (K'-Ium  lialgiiuij  Calamuftrostis  Roth.  (3teitb=,  8iobr=,  fies 
unb  faftt  an  10(1  Stbiffe  oon  500  — 600  Ion«  bergra«),  ©flanjengathing  au«  ber  gamilie  ber 
ntn.  Seil  1830  ift  viel  jur  ©erbefferung  be*--  ®ramineen,  bei  weither  bie  tKibpen  im  allgemeinen 
felben  gefebeben;  eine  bebeuleube  ISnoeiterung  bet  benen  bei  Gattung  Agrostis  i tj 1 1 1 i dj , bie  begranu 
©affin«  ift  im  ©lan.  Hm  £afm  üebi  eine  rum  Hn=  ten  ®ra«äbrtben  aber  grbfter  finb.  ®ie  ©lüttbrtt 
benfen  an  bie  Üanbung  Vubroig«  XVIII.  (1814)  er=  (mb  ton  bleibenben  paaren  umgeben,  roeldje  nach 
richtete  Säule.  6.  ift  ber  St«  etne*  4>anbet«geridft«  ber  ©lüte  beutlidi  beroortreten.  C.  Epiieejos  Roth. 
unbeiner$anbel«fammer,  bat  ein  wichtige«  Saaten;  (üanbrobrgra«),  0,6  bi«  1 Meter  hoch,  mit  fuauu 
entreptt  unb  jiebt  in  täglichem  TamPfftbifioerfebr  fbrmig  geftellten  @ra*äbrcben  in  ben  banb=  bi« 
mit  ©ober  unb  Bonbon,  roeleber  fitb  an  ben  oon  fuftlangen  9ii«pen,  auj  ärmlichem  Sanb,  befenber« 
©ari«  fommenben  ©I;ug  anfeblirftt.  Sie  jabl  ber  auf  ©klbfcblägdt,  gibt  barte«,  roeuig  nahrhafte« 
anlommenben  Stbiffe  beträgt  jäbrlitb  ttroa  1800  Alitier;  ebtnfo  C.  luiewiUkt  Roth,  rieidirobr- 
mit  315,000  lonneu  Haft;  bie  ber  iHeifenben,  roeltbe  gra«),  welche«  1 Steter  tjo<b  roirb,  ben  Urten  oon 
IS.  oon  granfreid)  nach  ©nglattb  unb  umgrfebrt  raf=  Agrostis  ftbr  äbnlitb  ift,  aber  hoppelt  «öftere 
Rreu,  über  200,000;  bie  jäbrlitbeßinfubr  beläuft  fitb  ®ra*äbrcben  befipl  unb  auf  aiibtretfnenben  Mooren 
im®urchfcbnittauf1O,00OionnrnCrl,500OIomirn  unb  leitbeu  erftbeint.  3«  Üiuftlanb  bat  man  et 
SRobeifen,  7000  tonnen  ©olle  au«  önglanb,  80,000  gegen  bie  ©affrrfuebt  benubt. 
tonnen giebtenbol}  unb  lOOOlonnen  glacb* au« bem  6 alamalta,  V u i gl, au*gejeitbnrterjhtpjerftether, 
3!orben;  ba;n  fteinroanb,  ©aumroollgeroebe,  fällte,  geb.  12.  3uni  1802  ;u  diotla  ©ecdiia,  befuebte  feit 
@etreibe,@alj)c.  oon  oericbiebeuenOrten.  ®ie Hu«*  1822  bie  ©arifer  ffuvferftetbdfcbule,  bie  auf  ihn 
fubr  beftebt  befonber*  in  ©ferben  (nach  iSnglanb),  entftbeibenb  einroirfte.  Sein  Stidjel  gab  gueift  bie 
dbamragner,  Spirituofen,  grüdfttu , (Siem,  @r=  iörrfe  moberuer  Steiftet  roieber,  roie  non  3ngre8 
flugel,  JÜU  unb Spipen, Mineralroäffent, Merino«,  (Selübbe  Pubroig*  XIII.),  9t  ro  Sebeffer  (grancr«ca 
Stibtnroaareu,  fiumpen,  ©attifl,  ©ariier  JIrtifetn  ic.  ba  tRimini)  u.  a.,  banebtn  oerftbicbent  ©or= 
Huch ber 7 rattfitbanbel ift anfebttlicb.  ßinfubmariner  träte,  rooruitter  ßalamatta'«  'Blatt  nach  bertobten= 
telegrapb  (bie  erfte  berartige  SInlage)  oerbinbet  (S.  ma«fc  Jtapoleon*  l.  am  befaunteften  ift.  Später 
mittlorer.  ©ureb  bie  ;ab;  reift  hier  orrf  ehren  ben  irn.v  roanbte  er  fub  auch  älteren  Meiitern  ber  italieniftben 
länber  (über  5000)  bat  bie  ganje  Slabi  ein  ftemlitb  ffuiiftblüle  ju  unb  oeröffentlicbte  bie  ©ifion  be« 
engliftbe«  ®epräge,  roie  benn  autb  bie  Seebäber  oon  litecbiel,  ben  grirben  unb  bie  Mabottna  ba  goligno 
IS.  oonoiegenb  oon  Snglänbern  bejutbt  roerbeit  unb  uacb  fRaffael,  bie  fDlona  V i ) a ®ioconba  ( 18,(7 ) r.adj 
baber  febr  tbeuer  jtnb , ohne  befonbere  ©ortbeile  ju  fironarbo  ba  ©inci,  bie  ©eatrice  (Seuci  p 1 857)  nach 
bieten.  Manche  halten®  jür  ben  © ortu*  3eciu«,  ®iulio  fttomano  u.  a.  3m  3abr  1837  jum  ©rm 
oon  roo  au«  (Säfar  nach  ©ritannien  überfuhr.  3m  feffor  ber  Rupjerfietberfcbule  ju  ©riifftl  ernannt, 
Mittelalter  roar  ber  Ort,  bertur  ®raffebaft®oulogne  gab  er  1851  eine  Sammlung  ber  berühmten Stänner 
gebbrteunbbi«  in«  13. 3obrb.  Seal u«  b'cfe,  häufig  ©elgien«  in  Stieben  heran«,  baueben  nods  anbere 
berStbauplap  Iriegerifdjer  Unternehmungen  'Jtadu  ©lätter  naeb  belgiftben  i1  teilt  ein  (roie  tDtabou,  Ste= 
bem  Sbuarb  UI.  oon  (Sttglanb  in  ber  Scbladit  oon  oen«),  fttaeb  Sinriebtung  be«  Sonigreieb«  3talieu 
(Srfct)  26.  u.  27. 3u!i  1316  bie  granjofeii  geftblagen  rourbe  er  al«  ©rofeffor  ber  Äupjerfledierfdiule  an  bie 
batte,  roaubtrerficb  gegen®.,  umbitribieilroberung  SBtailänber 'Mtabemie  berufen,  ftarb  bafelbft  aber 
biefe«  loitbtigen  Olafen«  einen  feften  ©unft  an  ber  febon  8.  ftJiärj  1869.  (S.  gehört  ohne  ^roeifel  ;u  ben 
fran;  Äüfte  ;u  erlangen.  Hin  i.  Sept.  begann  bie  elften  Äupferftedtern  ber  neuern  3rit;  er  führte 
©elageriing  unb  enbete  naib  11  'Monaten  (14.  9Iug.  forgfam  au«,  roar  eiu  forrefter  .geidmer  uttb  oer= 
1347)  mit  ber  eiunabme  bei  Stabt.  Jtadibem  ©a=  ftanb  bie  farbige  Söirfung  be«  Original«  roie  faum 
ri«  13.  Hpril  1436  in  bie  £>änbe  Jfarl«  VIII.  jurütf;  eiu  anberet  moberuer  '©teifter  roitberiiigeben. 
arrommrn  roar,  blieb  ('.  ber  einjige  Ort  bou  ©e=  fiolnmetlpt.-tärn),  Hleraubre,  berühmter £anb= 
beutung,  ben  bie  gnglänbrr  notb  in  grantreid)  f(haft*maler,  geb.  28.  SDtai  1810  al*  Sohn  eine« 
hatten.  Um  ihnen  biefeu  lepten  Stüppuntt  tu  ent;  armeu  Steiumepeu  ;u  ©eoao  911«  ber  ©ater  bei 
reiften,  erfeftien  ©bilipp  oon  ©urgttnb  im  3uli  1436  einem  ©au  oou  einem  berabfallenben  Ouaberftein 
mit  einem  jahlr eidien  ^eer  oor  li,  muftte  aber  erfd)lagen  roorbeu,  roatb  8.  oou  bem  ©aitfier  ©ie= 
itbon  26.  3uli  bie  ©dagerung  aufgeben.  (S.  blieb  bali  aujgenommen  uub  follte  Kaufmann  roerben, 
im  ©efip  Snglaub«  bi«  8.  3au.  1558,  roo  gran;  burfte  aber  bann,  al*  man  fein  Xaleut  erfannt  batte, 
oon  ®uife  bie  Stabt  nahm.  Seitbem  erhielt  ba«  bie  3rid)eufc©tile  befmben,  bi«  er  ju  bem  berühmten 
®ebiet  ber  Stabt  <Cal»iais)  ober  bie  alte  ®raffd)aft  Sanbitpafter  ®ibao  in  bie  Vebre  tarn.  3m  3«ht 
Cb«  nebft  ber  angrenjrnben  ©rafftbajt  ®uinr«  ben  1842  ging  er  nadi  ©ari«,  fieilte  hier  feinen  Mono 
ftlamen  P«}-«  roconquis  unb  bilbete  eine  eigene  blanc,  bie  3ungfrau,  ben  ©rtenterfee,  ben  'Monte 
Unlerftaltbalteriebaft  ber  ©itarbie.  Huf  ber  probe  fRofa  unb  Mont  fieroin  au*  uub  rourbe  Mitglieo 
oon  H roarb  29.  3>tlt  1588  bie  fpanifdie  Hrmaba  ber  Hfabemieit  tu  ©eter«burg  uub  Srüffel.  3m  iaftr 
geftblagen  unb  jerftreut.  Unter  ®rjberjog  9llbcrt  1845  begab  er  fid)  auf  längere  Jeu  nad)  3talien  unb 
oon  Oefterreid)  eroberten  jioar  bie  Spanier  1595  brachte  au«  fftom  uub  'Jleapel  tablretibe  ©ilber  mit, 
ba«  ‘Scbiet  oon  6.,  mufften  e«  aber  im  g rieben  oon  baninter  bie  tltuinen  oon  ©äftum  (im  ftäbtifdjeu 
©eroin«  1598  lurüdgeben.  ©ei  0.  roarb  21.  Ort.  Mufeum;ul'eiPiig),roobutdierbefouber« in  Ceutfdj: 
1639  bie  fpan.  Silberflotte  burtb  ben  bolläub.  JlbmU  lanb  befanut  geioorben  ift.  ®r  (eigte  barin,  baft  er 
ral  Xromp  faft  gäujlitb  oerniditet;  20  Stbifte  ber=  autb  bie  italieuiftbe  giatur  in  ihrer  (Sigeutbümlidu 
felben  ftbeiterten  an  ber  engl,  ffüfle,  16  würben  feit  auf;ufatieu  oennodile,  aber  fein  Spetialgebiel 
genommen,  14  gingen  bei  6.  unb  ©outogne  unter,  blieb  botb  bie  Hlrenlaubitbait  ®te  ©letfdier,  bie 
unb  nur  toenige  retteten  fitb  unter  engl,  ©ermitte-  fmaragbgriinrn,  roeififdiäumeubeu  ©ergroaifer,  bie 
tung  in  ben  £afen  oon  ©ünfirtben.  ®ie  Sdjlatbt  oem  Sturm  leriplitterten  ©aume  unb  bae  gepeitfebte 

Bcttfd,  H(  unter  ff  »rrmiftt  t*<rben , flnfe  unter  ß uaditu^iMa««. 


SalamtcmeS  — ßalanbreüt. 


79 


®n®5!t,  bie  oielfarbigen  gelfra^ebilbe,  balb  halb 
oon  Sebeln  oerfbleiert,  halb  in  ben  »trablen  ber 
©ernte  erglänjtnb,  bieö  bit  ©egenftänbe,  bit  tr  mit 
grofjcr'JlaturtreuejnrOatftellung  ju  bringen  weiß. 
SSir  nauttn  aub  ißrer  3aM  hier  no(b  btn  ijanbetf: 
fall,  ülui  btm  Berner  Cberlanb,  äub  Xirol,  btn 
Bienoalbdätterfee,  btn  äiialbfhtrm  (ebenfatlb  tm 
dSbriftbeti  Slufeum  ju  fieipjig)  ic.  6 tut  ftintr 
genialgen  Stböpfuugen  ijl  jebrnfatlb  bit  Sbarfttl- 
lung  ber  oier  Jabroi;  unb  Xagebjeittn  in  oier 
üanbitbafitn,  too  btt  Rrübtingbmorgeu  tint  ffiblidie, 
btr  Sommermittag  tint  norbifibt  Rlatbgtgrab  jeigt; 
btr  (jtrbftabenb  utib  bit  liUtutnucbt,  ©ebirgbjtüie. 
fRotb  populärer  alb  burtb  bitft  gröberen  äBerre  lourbe 
(S  burtb  ririiitrt  arbeiten,  ßitbograpbieit  unb  :Ha- 
binmgtn,  nameittlitb  burtb  bit  18  Stubitn  oon 
Saute rbrunntn  utib  SMeiringen,  unb  bit  24  Blätter 
Slpenübergänge,  bit  in  Rranfreiib,  Sugtanb  unb 
Brutfdjlauo  ungemeiue  Berbreitimg  fanbtn.  3n 
bititlbtn  üänbtr  famtn  autb  viele  |tintr,  ju  ftf>r 
bobrm  ’Prtib  ori  rauften  Oelgemälbe,  toooon  aber 
btt  meiden  in  bet  Scbtoeij  blieben.  @o  fiebt  man, 
abgefebrn  oom  Brioatbefiß,  im  fDtufcum  oon  Bafel : 
bab  Stbrecfborn  unb  bab  äSetterboru,  im  Runjlfaal 
ju  Bern  btn  $anbetffall  unb  btn  ÜBafferfall  bei 
ÜKeiringen,  in  btr  BilöergaUrrie  btr  ibdjterfjtule 
ju  bJienrcfaätel  btn  Monte  Sofa,  im  Stufte  'Urlaub 
rn  üaujamte  btn  Brienjerfee.  Oie  ßunft  batte  btn 
Broletarierfobn  jum  Slillionär  gemacht;  (5.  fiarb 
19.  SDlärj  1864  ju  Slentone,  natbbem  er  feit  fahren 
tränfeinb,  juleft  ju  ©enf  in  rolliger  3urütfgejogeu= 
beit  gelebt  batte. 

Salamiontl,  eine  ju  btn  ip^iiirointn  gebörenbe 
3nfelgruppe  im  ojlinb.  Hrdjipel,  jtuifdjen  Balatoan, 
Stinbore  unb  Banan,  loeltfce  bit  gröberen  3»feln 
äinalapan,  ©alamian,  Bubbagott,  Koron,  Ou= 
maran,  ©ujo,  nebfl  tinev  Ütmabi  fleintrer,  mit  tttca 
20,000  (Sinn),  umfaßt.  3ur  fpan.  'Jllcalbia  6.  gehört 
auBtrbem  notb  btr  'Jtorbtbeit  btr  3nfel  Balaioatt. 
Bon  bieftn  3t>ftln  ifi  ©alamian  bit  größte,  allein 
Bubbagon  bit  fntcfc tbarfie  unb  Gujo  burtb  Pit 
Setriebfamfeit  unb  btn  gleife  btr  Beioobner  bit 
blübtnbjie. 

©a  la  min,  f.  o.  to.  ©alntei. 

Caiamlstrum  (lat  ),  bab  Bremteifen  jum  ffräit; 
fein  btr  £>aare ; StbuBrielei ; flberlabener Siebt fdimutf . 

Calamitos,  f.  ©guifetaceen. 

Calämns  (lat.),  bab  Stbreibrobr,  btffen  man  fttb 
im  Slterrbum  jum  Schreiben  bebieute,  tourbe  aub 
einer  »tbilfgattung  getoonntn  (bab  btflt  Tarn  aub 
jlegoptt n , Änibob  unb  einem  armeniftben  See)  unb 
ift  nctb  jeßt  im  Orient  üblich,  mit  benn  bit  ülraber 
oon  btn  öojautinera  autb  bae  äßort  »Äalam«  felbjl 
mtltbitttn. 

Calamus  L.  (Solang,  Soltang),  'fjflanjttt: 
aattung  aub  btr  Ramilie  btr  'iialmen,  mutbertibt, 
ttatbfligf  Sträutbtr  ober  Bäumt,  bereu  Stengel  ba, 
to  bit  Blätter  abgtfalltn  ftub,  mit  bttt  jerftreut 
Äebenben  Stbeibtn  befebt  finb.  ®ie  Blatter  fmb 
gefiebert  mit  meid  linienförmigen  Segmenten,  unb 
btr  Blattffiel  otrlängert  fttb  bei  einigen  iu  einen 
peititbeufönnigen  Strang  mit  fnimmen  (jäten, 
toäbrenb  bei  anbereu  ein  äbulitbei  Strang  aub  btr 
Blattftbeibe  eutfpringt.  Slitttie  bitfer  Organe 
befeittgen  fttb  bie  flitnmenben  lialmttt  jroifrtitn 
anbete  Bflanjen,  erreitbeu  fo  troü  beb  fbb’oatben 
Sien gelt  bebeuleube  (jclien  unb  bilbeu  oft  unburtb= 
bringlube  ©efledjtt  Oie  Blütentolbeu  fmb  atbftls 
tiänbig  uub  tragen  Blüten  oericbiebenen  tSeftbletbtö 


Oie  Srutbt  gleitbt  einem  umgefebrten  Xanneujapfen, 
ifi  ftbupoig  unb  ein=,  biüreeileu  jtoeifamig.  Oie 
(Sattung  ifi  in  3lfien,  befonberä  auf  btn  Suuba» 
infein  unb  in  Blalacca  am  meiflen  oertreien.  C. 
Draca  IVilld-  (Oratbenblutpalme)  iiberranft 
auf  Sumatra  unb  btn  malablftben3nfeln  bie  Bäume 
uub  liefert  toabrftbeinlitb  bie  toeifien  unb  braunen 
Blanila-Otadjenro^re.  Oie  Jfrütbte  pnb  etioai 
gröBer  alb  ffirjtben  unb  jur  3m  ber  Seife  mit 
einem  rotten  (jarj  bebetft,  loeltbeb  bie  feittjle  Sorte 
oon  Oratbenblut  bilbet.  ©ine  geringere  »orte  ge= 
roinnt  man  burtb  UlubFedien  ber  Samen.  C.  KoUng 
L C.  rudentum  Lour.,  C.  Royle&nus  Qritf.  unb 
Diele  anbere  nettbin  loudjeutbe  '.’irtrn  auf  betn  Äon; 
tinent  unb  auf  btn  3uf6n  liefern  baä  Spauiftbe 
S o br.  Oie  ffialamuäarten  finb  oon  großer  Stböm 
beit  unb  bilben  eine  3itrbt  ber  ’Calmenbäufer,  aber 
fit  finb  jiemiitb  empfiublitb  unb  alb  3'1,,m,rl’f|anjen 
famn  ju  erbalten.  S.  iafel  »Subuftriepflanjen«. 

©alonto,  Bai,  ein  retblfeitige«  Sebembai  bei 
Balle  Blefocco  in  ©raubünben,  blefem  parallel,  aber 
enger,  ftblutbtenartig,  oon  ber  ©alancaäca  tiurtb- 
rauftbt,  tinfam,  aber  mit  jablreitben  Oörfern.  $ocb 
ob  bem  ©ingang,  bei  Santa  'Maria  bie  Sitine  beb 
flaftellb  6.  Oie  Beoölferung,  in  1 1 ©emeittben  1698 
Sispfe  darf,  bunbaub  ilal-3unge  unb  fatbot.  Sonfefs 
fton(1870  mir  2 'flrotedanten),  id  im  Sommer  groß“ 
tembeilb  abtoefenb,  ba  bit  'Männer  alb  ©Hafer,  6rb= 
arbeiter,  Steinbatier  tc.  Berbitnd  in  ber  grembe 
futben.  Born  iourldenjng  id  bab  ‘Ibal  ttitbt  be= 
rübrt.  3m  ©egenfaß  ju  "ber  üblieben  Bordeliung, 
ba§  bie  Beioobner  beb  lleinigen  ibalb  eine  ärmliche 
©ridtnj  friden,  oerftdierl  B.  Stüber,  big  in 
btn  Ortftbafteu  o ei  Bai  6.  oiel  SSobttiabenbeit  ju 
finbett  fei. 

©afanba,  ein  2808  Bieter  boijer  Bergjug  ber 
Sarbonagruppe  in  btr  Stbiotij,  oon  jener  burtb  bie 
tiefeingefdmittene  Baftlitcft  beb  Äuufelb  fad  abge» 
trenrft,  erbebt  fttb  auf  ber  ©reitje  ber  Äautone 
©raubünbeit  unb  St.  ©allen;  raiditiger  burtb  feine 
Obbitfebiefev  alb  burtb  bab  ©olb  ber  «©olbeuen 
Sonne«.  Oie  ©efabr,  toeltbt  bie  gelbdürje  bem  am 
Sübfuf)  gelagerten  ©raubünbner  Ooi-f  Reib« 
berg  gebratbt  babeu,  bat  jur  ©rüubung  Oer  lldjerern 
Satbbarandebelung  SeusRelbberg  geführt. 

Calando  (itat  ),  abuebmenb  i iu  ber  Bluftf). 

Calatulra  (lat.),  ber  Sornnmmt. 

(Salanbrn,  ©iooanni  Battida,  berübmter 
Slofaitarbeiter,  geb.  1586  ju  Btrcelli,  gedorbett  ttatb 
Babcoli  1644,  nach  Bafferi  1648.  Oie  SDlofaif« 
malerei  geioann  burtb  ib>t  in  tüudleriftber  unb  in 
tetbniftber  Bejiebung,  unb  uamenliicb  toar  eb  autb 
bie  ©rftnbuug  eiueb  belfern  Sittb,  roeltl't  feine  Be« 
drebungen  augerorbentlitl)  jörberte.  OieReudjtigfeit 
tu  ber  Beterbtirtbe  befHmmte  Urban  VU1.  uub  3n 
uorrnj  X.,  bunb  ©■  viele  Blalereieu  iu  mufioiftbtr 
llrbeit  perjertigen  ju  lafieu,  unb  fo  bemabtl  benn 
jene  nod)  |tßl  feine  oorjüglitbden  SSerft,  j B.  bie 
4 Jfirdienoäter,  ben  ©rjengei  'Micbael,  btn  Oratbeu 
mit  Rüden  trelenb,  bie  .’lpcftel  Betrüb  unb  Bau: 
lub  ic.  iliul)  Bilbniije  unb  Kopien  bat  man  oon  ibm. 

ßalanbredi,  Sleranber,  Bilbbauer,  geb. 
9.  Blai  1884  ju  Berlin,  btr  Sobn  brb  1832  aub 
Som  berufenen  ©belfteiiifebtieiberb  ©iooanni  ©., 
ging  1848  auf  Oie  Berliner  Äuiidatabrmie,  oerließ 
1852  biefelbe  naeb  brm  Xob  feine«  liaierb  unb 
arbeitete  itoei  3at)re  bei  bem  Bilbbautr  Oanfbtrg. 
Oann  arbeitete  er  bei  Brofeffor  Orale  unb  beniatb 
bei  Btofffibt  SiKbtr,  bib  er  fub  1864  fein  eigeneb 


Srtlffl,  fct«  unf(T  C ««nntftl  rntben,  finb  unter  St  n«4|ii^[ti©cn. 


80 


Salanbrone  — Galattata. 


Mtelier  grünbete.  ffleine  SBachlarbeittn,  bie  er  6« 
gifchtr  batte  fertigen  lernen,  bilbeten  ben  Ueber^ang 
in  grcferren  »ilbhauerarbeiten ; bic  erfle  grofeere 
SBabblarbeit  waren  bi«  Mobellt  iu  einem  großen 
filbemrix  Xaftlauffajj  für  bie  ©cbrüber  »ollgolb. 
Dann  felgten  bie  wer  gdfelbaten  alt  ber  grefeen 
ftlbernen  ghrenfSule  unb  bit  ©olbatenfiguren  an 
btm  fiibtmtn  benfmalartigni  Aufbau  ium  fünfjia» 
jährigen  ©tiftunglfeit  bei  gifernen  ffrcujel,  beioe 
im  3?trl  iner  © d»  I o fe ; ftrntr  tint  iRtiltrflatufttt  bei 
ffönig!  ÜSilbelm  I.  im  turnierfoflüm;  jwei  SaitM* 
buchte,  2 Meter  grog:  eine  überlrbenlgvofee  fipenbe 
Statue  »on  'fielet  p.  gomelittl;  bie  2,6  Kieler  bl’  b e 
Statue  bei  general l^)orl  ju  btm  Tenfmat  griebrid) 
XSilbclmi  m.  jür  flbtn,  beffen  Collenbung  6,  nadj 
»läferl  3 ob  übertragen  loovbeu  toar;  bal  auf  btn 
blttifdjen  ffrieg  bejügiiebe  Kelief  am  ©iegelbenrmal 
in  »erlitt:  Xluljug  ber  Xrarpen  unb  grjlürmung 
ber  ®üppeler  ©ebanjru,  bal  ofenc  Zweifel  bie  brei 
attberen  Ktliefl  bei  weitem  Übertritt;  ber  »ffunfb 
gehäuft«,  eint  Xreppenwangeufiaur  für  bie  »erlittet 
Katipnalgallerit;  swti  ©nippen  für  bie  neueffütiigl» 
briiefe:  bie  jpeimfehr  bei  Rritgcrl  nnb  bie  gibt  all 
»ennittlerin  belfSanbell  unb  Der  jjnbuftrie;  tnblid) 
jnoch  itt  ber  Mrbeifl  eine  ftebenbe  gigur  »ott  p.  t. 
©otneliul,  für  bit  SiorbaUe  bei  911  teil  Mufeuml 
beflimmt;  ein  ffritgerbenrmal  für  ben  5.  ®iftrilt  in 
»erlin  unb  bie  Ktliefl  für  bal  genannte  ffölner 
®enfmal.  ©eine  »eroerbuug  um  bal  ©oetbe; 
®mfmat  in  »erlin  war  erfolglos  geblieben. 

CalanOrütie  (ital.,  m.),  ein  »lalinfirument, 
beffen  ftdt  bie  ital.  Sanbleutt  ttjeil®  311m  »ortrag 
einfacher  Xortflücfe,  Ihetll  aueb  jnr  »egltitung  ihrer 
»pifllitber  tc.  bebienen.  gl  bat  Xonlodwr  wie 
nufere  glöte  unb  an  ber  Mfmbung  jwei  fflappeit, 
welche  beim  Kiebtrbrficfen  ben  X ott  bntcb  jwei 
trabe  tinattber  gegenüber  fiebenbe  Otffmmgen 
urdtlaff  en.  ®tr  ff  lang  iß  he 'fee  nnb  wenig  angejtebm. 

Salantica  (galbatica,  lat.),  Käme  ber  bei  ben 
Körnern  aueb  Mitra  genannten  ffopfbrbnfungen 
ber  grauen,  {tauben  aul  bichteni  Jena  (antb  wobl 
»lafe),  welebe  theitl  btn  gaiijen  ffori  beredten,  fo 
baff  bie{taare  wie  in  einem  saef  ben  Kaden  herab: 
ingm,  theill  h'"ten  offen  waren,  ©olebe  ffopf; 
eOedungeit  waren  nrfprüuglich  grieebifeh,  weun  and» 
nicht  gtrabe  phrttgifclt. 

Salao,  bet  Kalhorunogtl. 

Calal  (|»t.  .ui),  3ean,  ein  Opfer  bei  Keligionl: 
fanatilmtii  unb  leiditfinniger  Kechtlrflege,  gtb.  19. 
Klärt  1698  all  Proteflant  311  Sacaparibe  bei 
gbattiel,  lebte  ju  Xouloufe  mit  feiner  gamilie  all 
ffaufmattn  unb  unbeftholtener  Mann.  Mm  13.  Oft 
1761  würbe  fein  ältefier  ©ohn  im  Magajin  erbenft 
geiuitben.  ®erfelbe  war  feit  einiger  3eit  fdiroet: 
müthig  gewt[en,  ba  er  aber  augeblteh  fatbolifd»  ge= 
worben  war  ober  tl  buch  werben  wollte,  (0  witrbe 
brr  »ater  befchulbigt,  ihn  aul  Keligionlljafe  ermor: 
bet  ju  haben  Oie  gante  gamilie  würbe  barauf 
gefänglich  eiitgtjogett.  Oie  Möiube  thaten  alle!, 
um  bal  »elf  auttureijen:  fit  beflatteten  beit  Seich: 
nam  aufl  pempbajtrfie  ttttb  priefen  btn  Xoblen 
all  Märtprer  bei  ratholifchen  ©tauben!  »ergeb: 
lieb  betbeuerte  K.  feine  Unjchulb,  bal  'Parlament 
erfl&rte  ihn,  wiewobt  mit  fchwacher  ®lintmettmehr= 
heit,  bei  Mortei  überführt  unb  oerurtheiltc  ibn 
jum  lob  butdji  Kab  Pon  unten  auf.  Tiefe!  Unheil 
würbe  9.  Märj  1762  ooQjogen.  6,  flarb  mit  fei  teuer 
©tanbbaftigfeit.  ®ein»trmögen  tmtrbt  ringeiogen; 
bie  ffinber  brachte  man  in  ein  fflofter.  Oie  5Sittwe 

ItHfel,  M(  unl*t  8 eumifce  »et 


30g  nach  ©enf,  wo  fte  fiele  greunbe  fanb.  »efonber# 
nahm  fich  »oltaire  ber  ©acht  an,  brachte  btn  pro» 
cefe  bureb  feine  ©chrift  »Sar  u tolerante«  por  bie 
Ceffentlichfeit  unb  bewirftr  fc  eint  Sepifion  beS 
ganjett  proceffei.  9!ach  ginftcht  ber  Sitten  annul« 
lirten  1765  ffönig  unb  tliath  tinfKmmig  bal  Ur= 
»peil,  erflärteu  g.  unb  [eine  ftamilie  für  unfcbulbiq 
unb  gaben  berfelben  ibre  einge;ogenen  ©üitr  jurüc#, 
hoch  würben  webet  bie  @erid)te  pon  Ipulbufe  wegen 
biefel  ^ufUgmorb<S,  noch  bie  fanalifebtn  Pfalfen 
ibvti  bie  'Menge  aufreijenben  Xreibeni  wegen  §nr 
Siechenfchaft  gtjogen.  Tiefer  »prfall  führte  ju 
einer  fthtoeigettbru  Tulbung  ber  gefehlt*  nicht  atter= 
fanmett  galpiniflen.  i)n  »Uiigene:-:  »Troi»  sermonj 
sous  Louis xv«  (brutfeb  unter betn Xitel  »ffönig  unb 
prebigtr«,  »afel  1860)  ftnbet  fid)  eine  hechfl  ancie: 
bettbt  unb  tebenbige  Carjiellung  biefel  ©egen: 
jlanbel.  »gl.  goguetel,  J.  C.  et  sa  familla.  itude 
historique  (2.  Muff. , Par.  1870). 

Salalrione  igoIaiciotte,m„  (»i.  ■ial«öne'l;  ein 
in  Italien  (befcnberl  in  Keapel)  fthr  gebrauch: 
lidtei  Äaiteniufirument,  wetchel  bit  ©ettalt  einer 
ft  einen  Saute,  aber  einen  längeren  {»all  unb  ein 
längere!,  burch  16  »iinbt  getheiltei  ©riffbret  hat. 
®tr  »ejug  beflebt  in  2 ober  .3  ®armfaitrn,  bie  in 
ber  Ouint  ober  Quint  unb  Cftap  geftimmt  ftnb 
unb  mit  ben  gingrm  ober  einem  pleftnim  1 etwa 
einer  gebtrlrulc)  geriffelt  werben.  ®ai  3»firu: 
ment  ijl  jebenfalll  febr  alt;  1767  liegen  ft<h  bit 
©ebrüber  gbla  in  ®eulfch(anb  mit  pielem  »eifall 
barauf  büren. 

Salata  (ital.,  f..  »Slbhana,  gatl«),  ein  ital.  Xanj, 
burch  beffen  »ielobitn  bal  Stuf:  unb  Kitbertanjtn 
ber  SKtiben  burch  entfprechenbe  Xcnleitern  unb  SSufe 
malerifih  auigebrüdt  wirb.  ®al  Xrmp»  berfelben 
ifi  rafdi,  lebhaft  unb  rtwai  eilenb;  bie  Xaftart 
gewöhnlich  •/«:,  feltener  ,/»=Xafl. 

Salatafimi,  Stabt  in  ber  ficilian.  prorim  Xra« 
pani,  fübweftlich  hon  Palermo,  in  ftl»r  fruditbarer 
©tgenb,  mit  imi)  9411  ginw. , welche  febr  guten 
ßäfe  bereiten  3n  ber  'Jiähe  bieSRuinen  bei  burch  bie 
©aracenen  »erftörteu  ©egefium.  3n  ber  nturflen 
®ejd)ichtt  Jlalietie  warb  g.  bemerfeulwertb  all 
©cbauplap  bei  erften  3uiammenfl0Bel'  jtpif*en 
©aribatbi  unb  ben  X ruppen  bei  ffönig!  Pon  Jleapel 
unter  ©entral  Sanbi,  btr  nach  fiebenftünbigent 
flampf  turücfweichen  mußte  (15.  Mai  1860). 

Salataqu^  ©tabt  in  ber  fpan.  Propiin  Sara: 
goffa,  in  febr  fruchtbarer  gbtne  am  Jalon,  fübweft: 
lieh  pon  ©aragofja,  ijl  grofi  unb  finfier,  aber  Den 
reicher  »egttation  unb  febötten  promtnaben  unt: 
geben,  hat  13  Rtrchen,  ein  gelfein'ctloB,  einen  gir: 
ful  für  ©tiergefechte  unb  9823  ginw.,  welche  ga; 
brifation  pon  Xudi,  ©eife,  Sebtr  unb  SEacIIjeugett, 
fowie  iöein:,  Ceh,  Obfi:  unb  ftarfen  {»aiifbau  irei: 
ben.  g.  erhielt  feinen  Kamen  Pom  arabifdjen  galat 
(»Scblofi«)  unb  ppn  bem  maurifchen  gürfien  Mpub, 
welebcr  ben  Ort  im  8.  3abrb.  aul  ben  (Ruinen  uon 
»ilbitil,  ber  »aterfiabt  Martiall , bauen  liefe.  3™ 
3abr  I liSfamg.  an'Rragonien  u.  1362  anffaftilien. 

Calütor  (lat.),  bei  ben  Kötnern  eine  Mit  Mul: 
ntfer,  ein  ®cener  311m  Kufen  ober  {trbeibolen,  he« 
fonocrl  aber  Kamt  ber  priejirrherolbe,  Oie  unter 
atibercm,  wenn  ein  Opfer  beuorftanb,  ben  im  grtien 
Mrbeitenben  geitrabenb  anfagten. 

Salattaba  (garrion  Oe  g.),  glecfen  in  ber 
fpan.  propinj  giubab  Ktal,  am  ©uabiana,  mit 
2720  ginw  , berühmt  all  ©tiftuuglcrt  bei  gala.- 
trapaerbm!  (f.  b.). 

»cn,  fink  unitt  ft  na<P|iif$U|««. 


(Safaftawt  — (Safcium. 


81 


Calaträsa,  ®on  3°f<  TOaria,  (pan.  Staat«» 
mann,  geh.  26.  gebr.  1 < 8 1 ;u  ÜRtriba  in  ßpre» 
raabura,  pubirte  JurUprubem  unb  warb  in  Ba» 
bajcj  1805  Mbsofat.  Bei  btr  (Irbebuug  Spanien* 
gtgtn  bie  franjbpW*  3wingberrfcbaft  1808  warb 
tr  TOitglieb  brr  Junta  #on  ßjlremabura  unb 
1810  brr  aRgetneinen  Junta  auf  3«ta  be  ücon. 
Bon  gerbinanb  VII.  1814  nach  SRetiRa  an  btr  Rufte 
ocn  SRarorfo  »tr bannt,  oerlebte  tr  hier  fteb*  Jaljrt 
im  (Sril.  3m  jabr  1820  jurücf  gerufen,  warb  tr  in 
bit  ntutn  ßorte*  gewählt.  Stint  juripifpe  'Eücptig» 
ftil  machte  ibn  ju  tinmt  btr  Rorppbätn  in  btr  Btr» 
fammtung.  Eoeb  ballt  tr  ftit  feiner  Berbannuug 
tin  bttbt«,  büfitrtl  SBtftn  angenommen,  we*Balb 
autb  (tin  (huwurf  tirtte  Rriimnalgcfepe*  tin  Sra» 
fenifcbe*  ffiepräge  trbitU.  Kacb  Muftöfung  btr  tr« 
Pra  Sorte*  iebte  tr  jurttcfgejogen,  wurbt  1823  in 
©eoiRq  RRiniPer  be«  Juncru  unb  halb  barauf  btr 
3ut'tu.  §auptfäcplteb  fein  SBetf  War  bit  flpfüprung 
btt  Rönig*  nach  SeuiRa  unb  fiabij  fjier  rittb  tr, 
Ben  btn  granjofeu  btbräugt,  jur  Unterwerfung  unb 
oerfagte  tin  jCtTttr,  worin  btn  RonpitutiontRen  im 
■Samen  be*  Röuig*  Mmuepit  juatrubtrt  wurbt. 
Ml * btr  flönia  am  anbtrn  lag,  30.  Stpt.  1823, 
bie*  umpieg,  Rop  ß.  nach  ßitglanb,  Itbtt  pitr  in 
äurütfgtäogtnbtit  juribifcpeu  Stubien,  Bon  ftintn 
Wcgneru  mit  unt'trbitnttn  ©cpmäpungen  oerfolgt. 
äiacb  btr  Julirtoolution  wurbt  ß.  StRitglteb  btr  biri» 
girtnbt  n 3unta  »uBaijoune,  jog  pcb  aber,  at«  RRiua’* 
Unternehmen  mlglungen  war,  natb  Borbeaur  jurütf. 
3m  3»br  1834  jurü  Jqtrufen,  wurbt  tr  Bcifiptr  be« 
ptcbptn  ©tridjtbbofb,  jtigtt  pd>  jtbotb  alb  geinb 
eint«  gemägiqten  ©ppem*,  (o  bag  tr  natb  btm  Muf» 
Raub  btr  RRaOriber  Kationalgarbe  1835  faum  btr 
Berpaftung  entging.  Kacp  ßrneuenmg  btr  Ber» 
fafiungocn  1812  im  äuguft  1836  wurbt  ß.  ^Sräpbeut 
be*  TRiniPerium«,  jtigtt  pdj  abtr  btr  Sagt  nicpt 
gemachten  unb  übte  tint  Mrt  bürgerlicher  ®irtatut 
aut  Ml*  beäpalb  17.  Slug  1837  tiuige  Ofpäere 
Slpattero'*  bie  ßmlapung  be«  RRimperium«  for» 
Serien,  mupte  ß.  abtrettn.  Später  jum  Senator  er» 
nannt , war  er  nicht  mtbr  Don  ßitipup.  Sr  Rarb 
24.  3an-  1846  ju  PSabrio. 

Calaträbaorbtn,  (pan.  geiflHcber  unb  militäri- 
icber  SRitterorben,  gepiftet  1158,  al«  bie  Xempttr,  an 
btr  Bertpeibigung  btr  für  bit  '(komm  RRancba  wich» 
ngen  Stabt  ßalatraoa  gtgtn  bit  ÜRauren  perjwei» 
jtmb,  pe  ®on  ©aneho  III.  Rönig  oon  Jfapilien, 
abtrliepen,  unb  uun  btr  ßipercieuferabt  SRatmunbo 
oon  gitero  unb  ®iego  8ela*que*,  [ich  an  bit  ©pipe 
Don  Seipiicpra  unb  Saitn  pt Ueno,  btn  geinb  juriicf-- 
fcplugen.  Sie  erhielten  bafür  bie  ©tabt,  unb  um 
sie  Üertbeibic|ung  berfelbtn  ju  pcf)tm,  gepattete 
Sambo  bit  Stiftung  eine«  geipliiien  unb  mititäru 
(eben  Crben«  nach  btr  liegt!  btr  ßiPercitnftr,  btm 
er  btn  Jiamtu  be«  Rllape*  ü erlief,  unb  ber  au«  jwti 
Slaffru  gebilbet  war,  von  btntn  bit  eine  btn  flirebtn.-, 
Sit  anbere  btn  fflafjtnbienP  Dtrfab.  3m  3*1)1 1163, 
natb  jiaimunb«  icb,  trennten  pdj  bie  SRitter  Don  btn 
JRöwbtn,  erwäblttn  ®on  @arcia*  be  SRtbon  jum 
©ropmeiper  unb  liegen  Sleranber  III.  btn  Drben  be= 
ftätigen.  3m  Japr  1197  trobtrten  bie  RJiauren  fiala« 
uaoa  mit  gropen  'Berluptn  für  bie  üitttr,  bereu  StR 
uaeb  SalBatitrra  jog,  wofür  ber  Drben  eine  3e>tlang 
Sen  Jianitn  »Crben  von  Saluatitrra«  führte.  3m 
Jabr  12 12  räcpttn  p<b  bie  liitttr  bti  Sa*  Tiara«  be  Xo= 
tofa  unb  rt prien  na<b  ßalatraoa  jurüd,  Don  wo  fie  je: 
So6  halb  naep  einem  neuen  ßalatraoa  jogtn,  ba«  pe  in 
Stt  'Jüpe  grünbeten.  ßiirBelopnung  für  bie  Eitnpe, 
TOrarr»  »ono.-Seiiton,  >■  «utl. , IV.  ®b.  (W.  Ctl.  IBS 


Welche  ber  Orben  fpäter  ben  Reinigen  bei  fflefämpfung 
ber  SKauren  leipett,  erhielt  er  grepe  Bepbungeii  unb 
baburep  eine  bebcutenbe  JJiacpt  3ml5.3aprp.,a(«  bie 
Räinpfe  gegen  bie  RJiaureu  aufgepbrt  unb  bit  triegeri» 
[cptii  ©croopnpfittn,  wie  bie  ücicptpümtr  Sc«  Orken« 
ber  Rrone  pätten  gtfüprlicp  werben  rönnen,  rourbebie 
iäbmitiipratioH  be«  Crben«  burep  eine  'Buae  3«no= 
cenj'  VIII.  1498  gerbinaub  btm  Ratpolifcpen  über» 
eben,  unb  äbrian  VI.  oerbanb  bieSropmcipenDÜrbe 
er  Drben  oon  711  cantara,  ßalatraoa  unb  be«  ptiL 
3ago  für  immer  mit  ber  fpanifcbtn  Rrone.  gortan 
war  bie  (Smtmmng  ber  Sitter  :c.  eine  ®nsbtnfacpe 
be«  Rönig«  jur  ®eiopnung  bei  btbel*.  fflaul  UL 
gepattete  ben  üiittern,  pcb  einmal  }u  oerpeiratpen; 
jie  legten  aber  btnnocb  bie  brei  ®elubbe,  fowie  ba* 
ber  Bertpeibigung  ber  unbeRecfttn  empfäugui«,  ab. 
Ser  ©ropmeiper  Eon  ®onfaloo  flaiie«  fügte  1219 
eine  ©tiftung  oou  RtoPerfrouen  btm  Crben  bei, 
welche  fpäter  brrf  RIoPer  befapen  unb  bie  bet 
ihrer  ?lu juabme  eine  TIpnenprobe  ju  bepepeu  patten. 
Sie  würben  Romtnrinntn  genannt.  Slnfang«  ba« 
ßiPercienferpabit  traaenb , wutbtn  bit  (Ritter  1397 
babon  eutbunben  unb  trugen  fortan  einen  weiptn 
Sßaptnrocf,  ein  weipt«  ©faputier,  eine  fcpwarje  Ra» 
puit  unb  einen  ^Silgerfraqen.  ®a«  Orben«fIeib 
beitaiib  julept  in  einem  weiptn  SRautel  mit  rotpem 
Silienrrtuj  auf  btr  linftit  ©eite,  ba*  CtbtttJjeiditH 
in  einem  pängenben  9tpombu«  au*  ©über  mit 
btm  rotpen  Silienlreuj,  wclcpe*  an  ponceaurotpem 
Banb  getragen  würbe.  ®er  Drben  batte  auper 
btm  ®ropmeiptr  Pier  fBürbenträger:  ßommbabot« 
rnapor,  ßlaoeromapor  (Scplfiijclbewaprer)  unb 
Cbrero  (flircfieupReger),  jtrntr  ßomtubabore*,  ßa* 
baRero«  profefo*  unb  non  profefoä,  b.  p.  wetipe  ba* 
Ctbtii*gelübbt  abgelegt  mib  niept  abgelegt  patten. 
Mm  12.  TJtärj  1872  würbe  ber  Drben  oon  ber  repu» 
büfanifepen  '(Regierung  anfgepobeu 

Caicaris  (lat.),  Ralf;  C.  curbonic» , fopittt» 
faurer  Ralf:  C.  chlorata,  ßplorfait;  C.  hydric*, 
gelöf^ter  Ralf,  ßaiciuincrpbpDbrat;  C.  hydro- 
chlorRtÄ,  ßptorealcium;  C.6ypochlorosa.ßpiorfa(f; 
C.marUtic«,  ßplorcaicium;  C.oaymuriMiea,  dplor» 
falf;  C.  phosphoric»  inimtlis,  Rllocbeiierbt,  Pboä» 
pborfaurtr  Ralf;  C.  sulfumU,  f.  ßaiciumfutfit» 
r etc;  C.  snlfuric«,  fcbioefelfaurtr  Ralf,  ®ip*; 
C.  ust»,  gebrannter  Ralf,  Galciumorpb. 

Calceola,  f.  RRoIIuäfen. 

Calceolarla  l,.  (Ba nt offelb turne),  PRau» 
jengattuna  au*  btr  gamilie  ber  Slroppiilarinetn, 
Rrauler  ober  fjalbpräuditr  mit  quirl»  ober  gegen» 
flänbigen  Blättern  unb  fepönen,  elgentpumlicp  ge» 
formten,  gelben,  weiptn  ober  rolpen,  oielfacp  nüau» 
cirten  unb  Dtrjcpiebenartig  gejeicbueten  Blüten. 
Sie  fttrb  in  ©übamerifa  peimifcp,  tpeil*  in  ben 
Sänotrn  wePiicp  ber  Mnbe«,  tpeil*  im  äuptrpen 
©üben  be«  Routinen«  unb  auf  btn  benachbarten 
3ufetn;  einige  waepfen  in  ber  Jtäpe  ber  Rüfie,  an» 
bere  Diele  taufenb  gup  poep  auf  ben  ©oepptateau’*. 
®le  reiepiiep  blüptuoetiRalceoiarien  werben  in  Dielen 
Mrten  unb  Mbarien  bei  im*  al«  3itrpRanjen  fulti» 
oirt  unb  jeiepnen  [nb  befonber*  burep  oie  praptuoRe 
3eiptiung  ber  Bluten  au*. 

Calcio  (ital.,  m , ist.  iditlcSo,  »guppop«),  Mrt 
BaRfpiel,  in  3tallen  bei  greubenfePen  ubiip,  wobei 
bie  Spieler  ben  BaH  mit  bem  gup  fortpopen. 

Safcit,  f.  B.  w.  Ralffpat. 

Salttum  C»,  pemifp  einfacher  Rörper,  melier 
mit  ©auerpop  terbunben  ben  Ralf  bitbet,  pnoet 
pp  nicht  im  freien  Stiegen,  in  ber  'Kahn:, 


82 


Calcium  chloratum  — (Jatcutta. 


aber  siele  (einer  Salje,  wie  feblettfaurer,  fbwefets 
(aurer  unb  ppcipljorfaurer  Half,  gluorcalaum,  ae- 
l'ören  ju  ben  nerbreitetpen  fförpem  ber  (Srbrinbe. 
TOau  erhält  reine*  6.  burb  SvbiBen  seit  3“bcal= 
cium  mit  Natrium  im  fefl  Berfbiofienen  (9ei5|  ober 
Bon  0l)lorcalcitim  mit  3inf  imb  Sfiatrium  unb  316= 
be(Hüiitu  be*  3>nf*  au*  ber  entilaitbeuen  3inf= 
calciumlegiruitg ; aub  Tarnt  man  0.  burb  eieftro; 
[t)fe  aus  Ö.bl  ercalcium  gewinnen  68  ifi  ein  betb 
gelbe*,  ftarf  glänjntbe*'2J!eta([  mit  tätigem,  etwa* 
fBrnigem39nicb, 9ttotiigemicht=10,  ffec.  ®ew.  l,se, 
Bon  ber  §ärte  beS  ffaUfpatS,  hält  lief)  antroefener 
fiuft  jiemlib  gut,  ernbirt  ftcfj  abtr  f ebnet!  in  feuchter 
Suft  imb  jerfeft  baSißaper  unter  rtiinni((ber©aner= 
poffentwidelung;  in  ber  Stothglut  oerbrennt  e* 
mit  gelbem  üic^t.  68  ifi  jweiwertbig,  unb  fein  Drob 
ifl  ber  Saft  CaO.  68  teurbt  1808  son  ©aot)  bur<b 
eieftrolpfe  juerfl  bargeftetlt  ©ie  Salcititminf; 
leglrung  mit  10 — 16  ©roc.  6.  i(l  leibt  jerbrectilib, 
qIan;eno,  wirb  faum  Bon  SBaffer,  ®bwefet(äure  unb 
Oral  jäure,  Iei<bt  Bon  ©atjfäure  unb  ©aloeterfäure 
petöp. 

Cnlelnm  chloratum,  Qatciumblorib,  GbIor= 
calcium;  C.  nxydatnm,  ßatctumorpb,  gebrannter 
unb  ungelöfbter  fialf;  C.  oiydatum  hydretum, 
SalcumiorBbhobrat,  gelö(bter  ffalf;  C.  »ulfaratam, 
Satciumfulfuret. 

Caleiumblortti  (Sblorcaleium,  fälfblib 
faljfaurer  ff  air  genannt)  C«CI„  flnbet  fteft  in 
ber  Jlatur  aI8  fflePanbtbeil  be8  ®ieertoa|(er*  unb 
Bicler  SRineralwäfier,  bilbet  mit  Sblormagnepum 
ba*  SJliueral  ©adiobrit  ttnb  entfiebt  beim  ©ebanbeln 
Bon  foblenfaurem  fialf  mit  ©aljfäure.  Um  reine* 
6.  ju  gemimten,  leitet  man  'in  bie  Söfung  Oblcr, 
bigerirt  mit  fialfmiltb,  um  6ifen  = unb  ®!angan= 
ovigb  unb  üfiagnefia  ju  fällen,  fültrirt  unb  neutrali« 
firt  mit  reiner  ®alj(5ure  3118  JtebenBrobuft  er: 
hält  man  6.  bei  SReutratifation  be8  Slücfpattbe*  von 
»er  Snimoniafbereihing  mit  ©altfäure.  Berbampfl 
man  bie  Söfung  ju  poper  ffoncentration,  |o  erhält 
man  eS  in  rbomboebrifben  firBfiatlen  mit  6 ÜRole= 
fülen  firBflanwafJer;  e8  fbtneeft  bitterlib  fbarf, 
ip  äuprrft  jerPiepIib,  Iffl  Pb  in  Söaf(er  unter  f>e* 
träbtiiber  Semperaturerntebrigung  unb  gibt  mit 
©bnee  bei  0°  gemifbt  eine  fiSlte  Bon  — 18“.  3ur 
SSereitnng  sott  ffältemifbungen  geeignet  erhält  man 
ba8  6.,  wenn  man  bie  Höping  oerbampft , bi*  fie 
bei  130“  ftebet,  bann  erfaltett  lüfjt  unb  im  Moment 
beS  6r(tarren8  flarf  (bflttelt.  ©ie  ÄrBjlalle  fbmel- 
jen  bei  29“  unb  Berlieren  im  luftleeren  SRaunt  über 
©drwefelfönre  ober  bei  200°  4 3Roletüle  Ärnjlalls 
toafier.  ©ie  erhaltene  lottere  Süiaffe  ifi  böbli  bB‘ 
roffopifb  unb  bient  jum  Srotfnett  ber  ®cife.  ®r= 
ipt  man  ba8  0.  noch  Pärfer,  fo  tnirb  e8  toafferfrei, 
(bmiljt  bann  unb  riflarrt  ju  einer  tv eiben  burb- 
fbelnenbeu  ffiaffe  (gefdjmol  jene«  6 ), toelbe  pb 
inSBaPcr  unter  ParrerSBävmeentwicfeiuug  IBjlunb 
alfalifb  reagirt,  weil  pb  beim  ©bmetjen  etwa* 
©atjfäure  Berflflbtigt  unb  ßalctnmorob  gebitbelbat. 
©a8  gefbmoljene  6.  ifi  ebenfalls  febr  bpgroffopifb 
unb  bient  befottber*  jum  6uttoSfjeru  Bon  ®aien 
unb  glfifpgfeiteu.  ffine  Höping  Bon 

50  Sbrilra  U In  100  Jbtilm  SBafltt  fleBct  bet  11S  t»ro» 
ioo  ...  ioo  . ■ . iss  ■ 

SC«'  ...  loo  . . . . iss  . 

5S5  . . . 100  . . . ISO  . 

10  ©b-  Hlfobol  löfen  7 Ib.  6.,  unb  biefe  Höping 
gibt  in  ber  Kälte  ffrppuffe  Bon  Sblorcalciumalfo; 
polat,  roelbe*  burb  äßaffer  jerfept  wirb.  31ub  mit 

BrtlM,  feit  unter  ff  mmtfci  tuet 


^otigeifl,  Ttmolalfobol,  Seeton  bilbet  8.  ähnliche 
®erbinbungen.  iDlan  bemipt,  toie  fbon  erwähnt, 
6.  jum  ©reinen  sott  ®ajeit  unb  füllt  e*ju  biefem 
3>oei  in  fRBbren,  burb  weiche  man  bie  (Safe  leitet 
(0bIl>rcalc'“mr8br(u))  anb  flellt  man  e8  auf 
©baten  ober  ©eHevu  in  ©bräiifen  auf,  um  ©om 
bott*  unb  8igarren  troien  ju  maben  ober  ju  erbai-- 
ten.  Höflingen  Bon  6.  bienen  al*  ©äber,  um  gfüb 
pgfeiten  längere  3 fit  gleichmäßig  in  erbifjeu,  ba  fie 
ftb  bi*  180“  leib!  bet  feber  beliebigen  lempetatur 
fiebenb  erbalten  Iaifen.  'Ulan  benupt  6.  aub  jnr 
ffonferoirung  ber  Steine,  toelbe  guerft  mit  39a  fl  er« 
gla*c,  bann  mit  6blortalt'nmlöfting  getränft  wer; 
oeu  unb  boburb  einen  fefl  baftenben  Ueberjug  oon 
ffalfftllfat  erhalten.  Slitflribe  mit  fialfmitb  unb 
Shlortalcium  fbüöen  ^lohtnerf  Bor  leibter  6nh 
jünbttng  HBfungen  Bon  (I.  flub  jum  ©efprenaen 
ber  ©tragen  empfohlen  »erben,  weif  ba*  6.  befian* 
big  au*  ber  9ujt  ileuebtigfeit  attjieht  unb  baber  ben 
©taub  unterbrüit;  auf  falfreibeu  ©tragen  genügt 
uatürlfb  ein  Sefprengen  mit  ©aljfäure.  lieber 
Sitwenbung  be*  6.  ju  ffältemifbungen  f.  b. 

«nltiumfluorih  (g  I u orcaft  i u m ),  f. 
glupfpat. 

Cafeiumoj'ltb,  f.  o.  w.  ffaff,  gebrannter  ffalf, 
ungeföfbter  fiair;  ßafciumornbbBbrat,  f.  o.  w. 
ffalfbnbrat,  Sepfalf,  gelöfbter  ffalf;  f.  ffalf. 

Salriumfalie,  f.  u.  w.  ffalffalje. 

0 olciumjultmcte.  Cerbinbungen  Bott  6atcimn 
mit  ©bwefet.  6infab  ©bwefelcalcium  Ca8 
entfiebt  beim  ®lüben  boh  fiair  in  ©bwefelwaffer; 
floff  ober  oon  fbinefelfaurem  fialf  in  33 a ffevftcff  ober 
mit  Äoble.  6*  ift  in  beit  ©obarüiflänben  entbaiteu, 
bilbet  eine  farblofe  erbige  ÜJlaffe  imb  leubtci  int 
©unfein,  wenn  e*  oorher  oom  ©onnenlibt  beftrablt 
worben  war  (Sauten*  ©boppbor).  31’  jeub' 
ter  l'uft  wirb  e*  burb  bie  Äoblettfäure  jerfept,  uuter 
Sutrolcfelung  boh  ©bioefeltoafierPoff  bilbet  fib  um 
terfbwefligfaurer  fialf,  welber  unter  Sbfcbeibung 
von  Schwefel  in  fb'oefelfauren  ffatr  übergebt.  'JJlit 
SSaffer  gibt  ©bwefelcakium  Jiepfair  unb  Sat-- 
ciumfulfbpbra!  CaSll,S;  bie*  entfiebt  and;  bei 
6intoirfung  von  ©btoefeiwaneriloff  auf  Sepfalt 
unb  pnbet  Pb  baber  im  ®a*talf;  ei  wirft 
böbP  äpenb  uttb  bient  jum  6nlbaareu  ber  geDe. 
fiodit  ntau  Sepfalf  mit  SSaper  unb  ©bwefel,  fo 
entpebt  eine  gelbrotbe  Söftmg  oon  günjf ab 
©bwefelealctum  CaS,,  welche  nob  ©dmtefei 
löft  unb  mit  ©äuren,  unter  Sbfbeibung  oon  ©rpme; 
fei,  ©btoefeltoafferflop  entmicfelt.  ©ie  bient  al* 
Sntiblor  unb  tut  ©arPellmtg  oon  ©btoefelmilb- 
®lübt  mau  fialf  ober  Slegfalf  mit  ©tbwefel  bei  3tb» 
fblup  ber  Hilft  ^fo  entfte!)t  eine  grauweiße,  gelblibe 
ober  rötblibe  ÜRaPe,  welbe  neben  fdiwejelfaurem 
fialf  ©bwefelcalcumt  eutbält,  al*  fi a 1 f f b to e f e 1 -- 
Ieber,  Hapar  anlfurl»  calcaremn,  Calcaria  solfu- 
rata,  befannt  ip  unb  ai*  Srjneimittel  benupt  wirb. 

( alcülns  (lat.,  mj,  ©teilt,  j.  ©.  jum  ©pler,  ju 
SbPimmungeil  (f.  ff  a 1 f Ü I);  error  in  calruto, 
JircImuiiaSjehler;  pro  calculo,  für  bie  (ÜUbtigreit 
ber)  iPebttnng,  nämlib  bürgt;  c.  Minerva.- , ©tein 
ber  SPtineioa , b.  i.  bie  bei  ©lintmettgleibbeil  ju 
jemanbe*  ®imPeti  ben  9ltt*fblag  gebenbe  Stimme, 
oon  bemweipeit  freifprebenbenStem  bergenommm, 
ben  SKinerBa  im  Jlreopag  für  ben  SRuttermörber 
Orepe*  einlegte,  al*  gleibBtel  [bwarje  (oerur= 
ipeilenbe)  unb  weipe  (freifprebenbe)  Steine  abge.- 
geben  waren. 

Salrutta,  f.  ffalfutta. 

>*n,  fttvb  sntn  ff  naitjnfdilagtn 


©albant  — halberen.  83 

Calbäni,  Seopolbo  Marc=Antbnio,  bt-  Rati«  VI.  qenoh  mtb  28.  Aug.  1736  ftarb.  gr 
«‘hinter  Anatom,  gtb.  21.  Roo.  1725  in  Bologna,  ijiuterlieh  eine  groffe  Aniabi  oon  Optra  (ba«  Ber« 
fhibittt  bafefbfl,  itmrbt  1755  Profefior  btr  Mtbrcln  3ri*ni«  bti  Rtti«  enthält  beren  691:  auhtrbem  etne 
unb  gingfpäter  tu*  Benebig,  oon  wo  tr  al«  Pro«  Reibe  oon  MufirjKtrftn  für  bie  Rir*c  (Motetten, 
ft  *or  ber  tbcoretif*en  Mebidn  na*  Pabuo  be«  Meffen  ic.),  tubii*  Rantaten  unb  Sonaten  für 
mfen  warb.  Ra*  Morgagni’«  tob  erhielt  er  3Hft™mente;  au«  lepteren  geht  beroor,  bah  er 
1771  btffen  Steile  unb  flarb  24  ®ee.  1813.  ®ur*  Bioioncenfpieter  war.  Seine  Mufir  jeidmet  fl* 
feine  »Unterfudjungm  über  bie  Irritabilität«  mehr  bunt  teilte  mtb  anfpredjenbe  Melobif,  al« 
(Bologna  1757)erwarb  erficb  fallet*  Srennbf*aft.  bur*  Rei*tbum  unb  liefe  ber  örftttbimg  unb  ®e« 
Seine  £ebrbfi*er  über  Pathologie  (Babua  1772),  fialtuna  au«;  both  übte  ffitr,  unter  weitem  er  in 
pbofiologie  (baf.  1773),  Aualomie  (Beiteb.  1787)  ©itn  flanb,  auf  ben  Stil  feiner  fpätereu  'Berte 
mtb  Semiotif  (Pabua  1808)  bienten  langt  3eit  einen  fräftigenben  ©nfluö  au«,  8albara’S  qeift« 
auf  oerfcbiebetteu  Hnioerfitäten  al«  ©nmblage  ber  liehe  Jfompofitionen , in  weiten  er  fieb  jum  iheil 
Botlefimgen.  Sein  $auptwert  finb  bie  mit  feinem  an  ältere  Meijltr  anf*loh,  flbertreffen  an  ©ruft  ber 
Reffen  ffloriano  b«au«gegebenen  »Icones  »n«to-  Stuffaffung  feine  Opern, 
mioe«  (Beneb.  1801  — 1814,  4 Sbr. ; neue  AuR.  Colin«  (Baibeta«,  fpan.  mtb  portug.,  »warme 
1823),  rooju  fte  glei*geitig  eine  »Explleatlo  iconum  Duellen«),  Rame  vtblreiter  Babeorte  in  Spanien 
»n»tomicxram«(baf.  1802— 1814, 5 ©be.)  erfeheinen  unb  Portugal.  Oie  berübmtrflen  finb:  6.  be 
liehen.  Mombut),  Stabt  in  btr  (pan.  prooing  Par« 

Saltiära,  1)  Potiboro,  btrübmter  ital.  Maler,  celona,  In  f*bntr  ©ebirgSgegenb  mit  3600  ©mo. 
betannt  unter  bem  Ramen  feine«  ®eburt«ort«  unb  SthwefelgueKen  uon  46 — 56°  R.  (bie  Babe« 
Oaraoaggio,  war  um  1495  geboren  unb  tarn  in  einricbtungen  finb  bie  befitu  in  ganj  Sranien); 
feinem  18.  3ahr  narb  Rom,  wo  eben  Raffael«  ■ 8.  ba  Reitiba,  Stabt  in  ber  portug.  Prooing 
Srbüler  unter  be«  Meifier«  Kufflept  an  ben  gre«fo=  (Sflremabura,  nbrbl.  oon  Obibo«,  mit  1800  fiinw., 
malereien  im  Satilait  arbeiteten.  8.  fanb  einen  warmen,  fehr  beilfräftigen  SrbwefelgutHen  (28, s* 
plap  unter  ben  $anblangent,  fühlte  aber  balb  340,  guten  einricbtungen  unb  einem  groben  fömg« 
Durch  ben  Anbltcf  btr  htrrlicbru  S*6pfungen  ber  lieben  Spital  (1495  aegrfinbet);  8.  be  ®trtg,  in 
ihm  fl,  bie  ihm  hi«  täglich  oor  Augen  fianben,  fein  ber  fpan  prooing  Minbo,  reijenb  im  Saoabotbal 
ialeut  erwarben  mtb  fanb  an  einem  btr  tifrigflett  | gelegen,  mit  Schwefelquellen  oon  504  9?.  unb  otel« 
3*5  ler  Raffael«,  TOatnrino,  einen  ffreniib  unb  I befurbten Babeanflalten. 

Stebrer.  Rn  Raffael«  Malereien  in  Sbiarofcuro  feil  ifalbtra,  ein  trfl  1850  gegrünbeter  Ort  in  ber 
ber  frühere  .^aitblanger  bereit«  mit  Maturino  al«  j *ilenif*en  prooing  Atacama,  bte-Piafenflabt  oon  <Jo= 
Stbülfe  tbätig  gtwefen  fein.  Bri  Raffael«  lob  ; piapo,  mit  bem  e«  burrb  ©fenbapn  »erbmtben  ifl, 
batte  er  fitb  burrb  fein  eifrige«  Stubium  ber  Äntife  \ liegt  in  einer  traurigrn,  waffer«  unb  oegetation«« 
unb  be«  Basrelief«  f<bon  tuten  groben  Sttl  in  ber  fofeti  Straubebene,  bat  aber  einen  fi*errt  unb  be« 
3d*nunq  511  eigen  gemacht;  ba  aber  fein  Soiorit  auemen,  feit  1868  au*  mit  einem  2eu*ttburm  »tr« 
narb  wenig  Reil  befaf,  fo  malte  er  mit  feinem  (ebenen  $aftn  unb  ifl  al«  Ausfuhrhafen  für  bie 
Sreunb  gcnieinf*aftlid)  an  btn  gacaben  btr  ^Jufer  Rupfer«  unb  Silbererje  ber  Prooing  unb  bur*  bie 
nt  Rom  meijl  grau  in  grau  unb  abmte  fo  bie  Bar-- ! an  btr  fflefltüße  uonSttbamerifa  eingeri*tete  rtgel« 
neilungtn  ber  beflen  Basrelief«  mit  ber  grüfetm  mäßige  ®ampff*lffabrt  fo  taf*  emporgefommen, 
3lollfommenbeit  na*;  bo*  finb  oon  allen  bitfen  bah  er  1865  bereit«  3320  ©uw.  »äblte  ®er  SBert* 
SJerfen  nur  no*  fehr  wenige  ecthanbtn,  unb  jwar  ber  Auäftibr  betrug  1867  : 6,x  Pali.,  ber  ber  (Sin- 
in  Suherft  bcfcMbigtem  .Huilanb.  ®ur*  bie  ®r=  fuhr  (Äoblen,  Sife'n,  Maf*inen)  566,000  ®o(Iar«; 
ebtrung  oon  Rom  unter  Sourbon  1527  würben  bie  8.  fiebt  fomlt  in  Beireff  be«  §anbrlSotrfebr«  unter 
Srennbe  an«einanber  geriffen.  6.  wanbte  ft*  nach  allen  SSfeii  Sbiie'S  nur  hinter  Baiparaifo  jiirficf. 
Reapet  unb  na*  längerem  Aufenthalt  bafelbfl  na*  1 Qafberäri  («fteffelf*miebe«),  eine  geheime  po< 
Meffma.  Jhier  warf  er  fi*  mit  foi*em  Sifer  auf|  litif*e®efenf*aft  iu3talien,  oornebmli*inReapel, 
ba«  oon  ihm  bi«ber  oenra*läfflgteÄolorit,  bah  fi*  »a*  einigen  1813  au«  ben  Sarbouari  entftanben, 
bie  Aufträge  ju  Altarbllbern  unb  fonfügtit  ßir*tn=  beten  erbitterte  Jeinbe  fte  würben , wt«balb  au*  bie 
gemäßen  oon  lag  311  iag  mehrten.  Seibtr  aber  Regierung  fieooriibergehenbbegün(ligte;na*aubern 
»rrfiel  er  ju  giei*er  3eit  ln  einen  grellen  Ratura«  in  Palermo  gelüftet,  wo  bie  Aufhebung  ber  fünfte 
!i«muS,  btrba« ®ememenutS!orliefeeberauStebrte.  bur*  2orb  Bennnrf  bei  ben  fie!feil*miebeu  fol*e 
^auptbilb  bief«  Ri*tnng  ifl  fein  6hrifht«,  unt«  Unjufiiebeutieit  erregte,  bah  biefetben  ber  Rönigin 
bem  Rreu;  rrltegenb,  tine  tri*t  Romrofitiou,  in  ber  RaroUne  ihre  BereitwiOiafeit  «flären  liehen,  gegen 
fbnig!i*eu  Sammlung  1U  Reapel.  Stop  ber  A*=  bie  engl.  §errf*aft  bie  ©affen  311  ergreifen.  Ra* 
tung,  ber  anfebuli*eti  S*üler3abl  unb  bt«  rei*en  Reapei  flbergefept,  f*Ioffcn  Re  ft*  ben  geheimen 
Snoerb«,  bie  er  in  Mefflna  fanb,  im  Begriff  na*  Beroinbuiigni  grgen  Murat  an  Ra*  1816  fmb 
Rom  jurüefjurebren,  würbe  er  1543  001t  feinem  bie  6.  oerf*wimüen. 

®iener  ermorbet.  isbentb.  Aiberti,  Safeftrujgi,  CaiOfron , 1)  ®onpebro8.  be  la  Barca 
p.  ©.  Bartoli  11.  a.  haben  feine Rompofitlontn  bur*  $e uao  d Riaflo,  ber  grojjt  bramatif*t  Ei*ter 
bru  Sri*  oeroieifältigt.  ber  Spanier,  geh.  17.  3«n-  1600  ju  Piabvib  ai« 

21  Antonio,  berühmter  ital.  Romponifl,  geb.  SoröBling  einer  altabligtn  gamilie.  3"  i einem 
1670  gn  Beliebig,  S*üi«  feine«  2anb«maun«  9.  3abr  einem  3efuitenfoUegimn  bafelbfl  übergeben, 
gegrengi,  bra*te  f*on  mit  19  3“hren  eine  Oper  entwtaette  er  fo  raf*  bie  auigejeirfjtietften  ®eiffe«« 
(xÄrgane«)  in  feiner  Baterfiabt  auf  bieBübne.  Au«  gaben,  bah  « l’*0»1  13.  3abr  bie  hohe  s*nle 

fang«  Sänger  an  San  Marco,  würbe  er  na*  einem  oon  Salantanca  belieben  fonnte.  §ier  wibmete  er 
oorübergehenben Aufenthalt  am^ofguMantua  1716  fi*  jurijlif*eit,  ohi!ofophif*en  unb  mathematifdjen 
a(«  Biceraoettmeifler  an  ben  faiferli*en  $0)  iu  Slubieu,  banebtn  aber  au*  bet  AuSbilbung  feine« 
IBicn  berufen,  wo  « bie  befonbere  Sunfi  Raifer : poetif*en  lalent«,  unb  f*on  in  feinem  14.  3ah' 

UW,  U«  unut  Ü Kmiu  wnUit,  tmln  9 MÄiurqiagfn.  6* 


84 


©alberen. 


lonnte  tt  Me  erde  gruAt  beSftiben,  -fein  SAaujpiet 
»El  Car™  de  cielo« , oerBffentliAen.  Gin  Xalrat, 
welAeb  für  eint  Sattung  oon  'Cer fit,  ble  bantalb 
bie  »onflr  @unfi  beb  ßofi  unb  beb  Bolfb  befag,  fr 
OortreffliAeb  )u  leigen  oerfpraA,  fomitr  uirfjt 
lange  obtte  ©Butter  blribtn.  3>n  3°hr  1619  oon 
Salamanca  naA  Idabrib  jurficf  gelehrt,  fanb  er  am 
bortigen  ©of  mäAtige  grtuube,  oerlitp  aber  1625 
bie  betretene  glänjenbt  Saufbabn , um  feinem  friege» 
rifrben  {lang  naAtttgeben,  unb  folgte  ben  gabnen 
beb  Köntgb  10  3at>re  lang,  namentlitb  in  Blailanb 
unb  in  ben  Ülieberlanben,  ebne  fieb  jeboA  {telbenruj 
erwerben  ju  fiSunen.  Bhiurr  IV.,  ber  groge  Bor» 
liebe  für  Künde  unb  BifjenfAaften  batte,  rief  ibn 
1635  an  feinen  $of  unb  übertrug  ibm  bie  Leitung 
[eiueb  ©haaterb  im  SuftfAWg  Bittn  retiro  bet 
feabrib,  fowie  bie  änotbuung  aller  fBnigliiben 
Rede  unb  Sudbarfeiten.  3tn  3abr  1637  erhob 
er  ibn  jum  Witter  oon  ©an  3ago.  'Bern  KBnlg  be» 
auftragt,  für  bie  fbutglicbe  Bühne  ein  bramatifAeb 
©erf  ju  liefern,  fAtieb  6.  bab  SAaufpiel  »Cer- 
tnmen  de  nmor  y zclos«  , eilte  bann  tu  bent  {teer 
ber  fpaniftften  Witt  ererben  uadt  Katalonien  unb 
erntete  jegt  auch  friegerifAen  fRubtn.  per  König 
fam  ibm  natb  beenbetrm  Relbjug  mit  bopptIter@ung 
entgegen,  überhäufte  ibn  mtt  Sluäteicbnuugen  wie 
mit  firnflleriftben  äufträgen,  fegte  ibnt  eine  monat» 
litbe  Cenfion  oon  30  Gocitbeb  oe  oro  (ungejäbr 
120#ottoetttton8gulben)  auü  unb  lieg  feine®ramen 
mit  mSgliAdtm  8ßomp  anffübren.  3n  fettem 
50.  3ahr  bemätbtigte  fltb  heb  eind  fo  Irbettbfrebeit 
©iAterb  ein  {lang  jutn  3Jtt)fiiciintub;  er  trat  1651 
in  ben  geifllttben  ©tanb  unb  erhielt  1653  ootn 
König  eine  Äaptanfteße  bei  ber  Kapelle  da  los 
seHores  Reyes  Naevas  ju  ©otebo,  bie  er  auA  bei» 
behielt,  alb  ihn  Bbilipp  IV.,  um  ihn  in  ber  Jläbe 
ju  haben,  jum  Kaplan  an  ber  fBni<tIiAen{toffarelIe 
ernannte  WoA  ehe  G.  BffenttiA  in  ben  geldlichen 
©tanb  getreten  war,  batte  fi<b  feine  poettfebe  ©hä» 
tigfeit  überwiegenb  ben  Autos  aacrani f'ntslrs  ober 
RronleicbnantSitütfen  (f.  Auto)  jugemeitbet;  oon 
fegt  an  wibmete  er  ftd)  aiibfAliegliA  biefem  ®eure 
unb  leidete  baritt  in  ber  ©bat  aubgejeiAneteb. 
©Aneßer,  alb  fein  weltlicher  Eichterruf,  oerbreitete 
ficb  fein  9htf  alb  SAöpfer  ber  berrlichden  neidliehen 
©ehaufpiele  über  ganj  Spanien,  unb  oon  auen  erden 
©täbtett  beb  Weuhb,  SJtabrib,  "iolebo,  ©eoilla, 
(Branaba  u.  a.,  würbe  er  mit  äufträgen  überhäuft 
3m  3abrl663  würbe  tr  'JHitglieo  btr  BrüberfAaft 
oon  ©an  'fJtbro  ju  TOabrib  unb  1666  Gaptßatt» 
TOaoor  berfelbtn.  ©iefe  Ghre  erfreute  ibtt  fo,  baft 
er  benr  frommen  herein  fein  ganjeb  nicht  geringtb 
Slennögtn  oermatbte.  Gr  darb  25.  'Di ai  1681. 
©eine  äfAe  ruhte  Über  anberthalb  3ahrhunberte  in 
btr  Kirche  be  lab  Galatrooab,  würbe  bann  13.  äprit 
1841  feierlich  nath  bem  Kirchhof  beb  Kloderb  ©t. 
TOfolaub  gebracht  unb  fpäter  im  91ationalpantheon 
beigefegt.  6.  id  otme^weifel  babglänjntbde  poetifche 
®ettie,  bab  ber  Katholicibtnub  heroorgebracht  hat, 
unb  jwar  btr  oorjugbweife  »tatbolifcbe  ©iAter«, 
babei  oon  erdauulicber  Bielfeitigfett.  ©eine  ffierft 
dnb  (ehr  jahlreich,  aber  weher  in  fheng  Aronolo» 
aifeber  Rolgr,  noch  rein  unb  oolldänbig  erhalten, 
©te  jerfaßen  in  Antoi  sacramanules  ober  Opfer» 
bardtllungtn  (j.  23.  »La  cana  de  Baltasar«),©unbrt» 
fontbbitn  (am  berühntteden  »La  deYoeion  de  u 
erua«,  »El  magico  prodtgioso«  . »El  principe  COD- 
e taute«  u.  a.),  tragifefee  ©ehaufpiele  (j  83.  »El  »1- 
calde  de  Zalamea«  , »La  niüa  de  Gomes  Arlas«), 
»ititit,  Mi  «mit«  ( «tietcfn  wer 


Konoerfationbflütfe  (banmter  »Dieha  y desdlcha 
del  nombre«,  »La  dama  duende«,  »Guardate  de  la 
agna  mansa«,  »Hombre  pobre  todo  es  trazas«,  »Kl 
maestre  de  danxar«  . » M »na na  serb  otro  die«); 
ferner  in  mtjtbologifche  Sedfpielefj.  B.  »Eco  e N«r- 
ciso«,  »El  mnyor  encantn  amor«),  {Ritttrfpeftafels 
fiücfe  (j.  ©.  »La  poentede  Mantible«,  »En  esta  vida 
todo  es  verdad  y todo  mentira«),  bidorifdje  Schau» 
fpielefbarunter  biehtuiiehe  »Hijadei  aire«,  »Afectoa 
de  odio  y amor«  u.  a ) unb  romantifche  Scbaufpiele 
oerfchiebener  Dualität  (worunter  bab  berübtnle  »La 
rida  es  sueüo« . »Saber  del  mal  y del  bien«  :C. 
tu  jählen  dnb).  ’ii'ab  ben  poetilcbttiffiertb  berfelbtn 
betrifft,  fo  offenbaren  ficb  in  Galbtronb  bramatiieber 
Bebanblungbwtife  ber  Stoffe  ebenfooie!  tündlerifche 
Slbfiehtlichfeit  beb  bertdmeuben  Serdanbeb,  bem  bie 
Bbantade  bei  aßer  ihrer  güße  uutergeorbnet  id, 
alb  tiefe  ffieltaufchaunug  unb  Sthebung  beb  ®e» 
müthb  bib  jur  äugtrdttt  ©rtttje  ber  ©eit  her  Gr« 
(Atmungen.  Gr  übertrifft  feilte  Borgänger  burth 
btn  pfnAoIogifth»ethif(ben  @ehatt  feiner  ©ramen, 
burA  bie  barmonifAe  Stieberung  ihrer  Scenerie 
unb  burA  btn  ebten,  bib  aufb  5 it  per  de  gefeilten 
Ttubbrucf.  Um  91tuheit  ber  Stoffe  hat  er  dA  wenig 
befümmert,  bagegttt  beherrfAt  er  mit  SiArrhrit  ben 
Stoff  unb  fagt  in  ber  bcfoiAem  EbatfaAe  detb  bab 
Mbbilb  allgemeiner  ©efege  auf.  ©eint  Kieblingb» 
bitber  febren  jwar  oft  witbtr,  gewiimtn  aber  immer 
neuen  Slieij  burA  attbere  fjufammendeßung.  Uebri» 
genb  id  her  Schalt  ber  bramattfAen  ©erfe  Galbe» 
rottb  ungleich,  ©ährtnb  mthreren,  unter  betten  wir 
befonberb  bie  »SoAter  ber  üuft« , bab  «Sieben  ein 
träum«,  bie  »flttbiAl  junt Kreut«,  ben  »©ttttber« 
tbätigen  fDlagub«,  ben  »Staubhafteu  ®riitten«, 
>®eb  fJlamctiS  ®lüi  uttb  Utiglütf«  ic.  beroorbeben, 
ber  wtmberbarde  Bauherr tij  inuewohnt,  wenn  au» 
bab  oon  ibm  gepdeglt  ratho(ifA  = romatttifAe  3bea( 
fittliA  unb  religibb  unter  ®ejübl  nicht  befriebigt 
fogl.  »©er  Mrjt  feiner  Ghre«,  »©et  SiiAter  oon 
Brlatnea«),  erntübeii  anbere  burA  rhetoridrenbe 
©ogmatif;  auA  dnb  bie  maffenhaften  fttlegorien 
unb  'Cerfoninfattotieti  ber  abdrafteden  Begrifft, 
wetAe  G ohne  SAeu  hanbetnb  auftreten  lägt,  in 
oielen  StüJeti  ftbrcitb.  ’JtiAt  wenige  im  böbern 
älter  oerfagte  welttiAe  SAaufpitle  t tilgen  oon 
Talter  Unlud  am  Sehen;  manAe  3ugenbmtrfe  mig» 
faßen  wegen  llebertabung  mit  BilberfAmucf  uttb 
burA  Bntnl  beb  äubbruab  («  stito  culto).  G.  ftlbd 
legte  in  feinem  älter  bab  meide  SerotAt  auf  feine 
Antos  sacrRmaotales  unb  jeigte  gegen  feine  wett« 
tiAen  Stürfe  um  fo  mehr  ©leiAgdttigfeit,  je  mehr 
man  ihm  jrembt  Stiicfe  unterfAofc  unb  feint  eigenen 
bib  jttt  Uufenntllchfeit  eutdeßle.  ätb  naAwetbbar 
tAt  befigett  wir  oon  6.  108  ©Aaufpiett  (comedlas) 
unb  73  Autos  sacramcctales  nebd  ben  bajugehörigeu 
Loa»(»'üorfpieten«),  wäbrenb  oon  feinen  100  fAerj» 
haften  Saynetcs  (»3wifAenfpitlen«)  niAt  eineb 
mehr  oorhanben  id  äugerbem  fAriebG.  oietegieber, 
©onette,  tRomanjtn  unb  anbere  fleine  ®ebiAte,  bie 
jum  grbgten  ©heil  ungebrutft  geblieben  finb;  wab 
noA  auftufinbenmar,hat®tGadro(»l>oesia5  di C.c, 
Gabij  1848)  btraubgegtben.  Sein  legteb  Stücf , im 
81.  3ahr  gefAriebtn,  id  »Ilado  y Dirisa«.  ffiie  tb 
in  jener  Beit  aßgtmtin  übliA  war,  erfAienen  bie 
arbeiten  Galberoitb  grSgtenlheilb  etmeln ; bie  erde 
Sammlung,  oon  feinem  Bruber  befotgl  (SJiabr. 
1640  — 741,  gtbith  nur  bib  jum  4 Battb.  Boß» 
dänbigert  äubgabm  ber  Comedias  lieferten  3uan 
be  Sera  taffib  (baf.  1685  —94  , 9 ®be.),  3.  g. 

rn,  finb  untn  8 na^umagni. 


ßalbteto  — Cale. 


85 


be  «tonte»  Qaf.  1760-63,  11  SBbeO . 3-  «-  *«I 
(fieitj.  1827 — 30,  4 Sbe.1,  neuerlich  unb  am  be(lfH 
Harfeenbufch  (TOabr.  1843— 50, 4Sbe.).  ©ie  Auto-, 
»eltfee  gigmtbum  ber  Stabt  TOabcio  waren  unb 
lange  nicbt  gebrucft  »erben  burften,  erfchimm  juerfl 
ju  TOabrib  1717  in  6 SPSnbett,  ftäter  oen  «tonte» 
fefrauSgegebm  unter  bem  Xitel:  »Comedias  del 
cetebre  pocta  etc.«  (TOabr.  1760)  Unb  »Autos  eacra- 
mentales  alegorieos  y historlalcs  del  PhenU  de  los 
poetas  etc.«  (baf.  1759 — 60,  6 ©be.l,  am  beüen 
feeutjcfe  mit  fiomtnentar  ton  fiorinfer  (39b.  1 — 2, 
fRegen«b.  1856-57;  Sb.  3—18,  »re»!  1861— 
18i2).  © eutfcfee  Ueberfefeungen  galberon’ftfeer  ®ra= 
mm  lieferten  notfe  91.  33.  o.  ©cfetegel  (»Stanifcfeei 
Theater«,  2.  9tu«g.,  fieitj.  1845,  2 Xfele.,  5 Stüde 
enthalten«),  Srie«  (3.  31ufl.,  ©er!.  1862  , 9 ©be.l, 
ton  berlüaläburg  (fieitj.  1919 — 25,6©be  1,  TOartin 
(baf.  1844  , 3 Title.  I mtb  TO.  Watt  (»Stanifcbe« 
Ibeater«,  ©b.  6,  ßilbburgb.  1870'i.  (Sine  treffliche 
Uebertragung  geijtlitfeer  Scfeauftiele  beforgte  audi 
3 t.  6iifembor?f  (Stutig.  1846 — 53,  2 ©be.).  ©a« 
©erbienü,  bie  beutftfem  Bühnen  bem  Smiu«  gafbe» 
ton»  geöffnet  ju  feaben,  gebüfertScrtbe  unb  Schlegel. 
Scfeon  181 1 ging  inffifeimar  »®er  ftanbbafte  ©rin}« 
über  MeSübne;  ihm  folgte  »®a»  Beben  ein  Traum«, 
in  einer  Ueberfefenng  be»  $erm  ton  ginfiebet,  unb 
ftäter  »®ie  grofte  ^enobia« , natfe  ber  Ueberfefeung 
tctt  ®rie«.  ©erlin  falj  1816  juerfl  ben  »Staub« 
baften  ©rlnjcn«,  jebocb  ofene  gmbfänglitfefrtt  für 
biefe  grftfeeimtng;  iu  SBieti  brachte  3Beü  (Stfereu« 
eegeO  >®on©ebro,  ba»  Beben  ein  Traum«  (ge« 
brucft  18671  nacfe  ber  OritS'fcfeen  lleberfefeung  in 
bübnenntäjtge  gorm  unb  jur  'Aufführung, 
allgemeinen  aber  blieb  ber  ©erfucfe,  (1.  auf  ber 
beutfeben  ©übne  eittjubürgem,  trofe  aller  garbett« 
tracfet  feiner  Sebilbe,  ohne  nacbbaltigen  grfotg, 
wa«  tbeilweife  in  bem  ängftlicfeen  ifefibaltett  an  ber 
originalen,  bem  ©eutfcben  nie  munbgerecbt  ju 
tnadjenbm  ifomt,  »obl  mehr  aber  noch  in  beut  ganjen 
uu»  frembartigm  unb  wiberfirebenbm  Seift,  ber 
bie  ©lüde  erfüllt,  feinen  ®nmb  bat.  ®ie  erfle 
©iogratbie  ton  8.  feferieb  fein  Herausgeber  ©era 
Xafft«  (abgebrucft  tor  bmt  erflm  7 beil  berfiomS« 
bien,  fottie  in  mehreren  fräterm  Hubgaben).  Sut 
über  ihn  urtfeeitten  aufter  91.  33.  » ®cblege!  (>©or« 
Tefungm  über  bramatifcbe  ffttnft  nnb  Biterahir«, 
©0.  3,  Heibelb.  1817)  ©alent.  Jcbmiöt  (»®imer 
Jahrbücher«,  ©b.  17—19,  1822),  jjr.  t.  ©cfeai 
( »Sefcfeicfete  ber  bramatifcbm  Eiteratur  tn  Spanien«, 
©b.  3),  3ul.  Scfemibt  (»Seichtchte  ber  fRomantif«, 
©b.  1),  jjft.  3'mmrrmann  (»3nr  Sefchicfetr  ber 
©oefte«,  1847),  fi.  (immennann  (»©eutfcbe  ©an« 
bora«,  Sb.  3),  ffr,  iHaumer  (»Hiftorifdjei  Tafcfeen« 
buch«,  1842)  unb  filein  (»Sefcbichte  be»  ©ramaS«, 
©b.  11,  fieifj.  1874).  Sgt.gr.  95!.  Scfemibt,  ©ie 
Scbauftiele  (falberen»  baraefiellt  unb  erläutern« 
feeraubgegebm  (glbrrj.  1857). 

21  ©on  Serafin,  neuerer  (pan.  ©iefeter,  geb 
1801  ju  TOalaga,  jiubirte  bie  Wechte  tu  (Branaba, 
trurbe  1822  bafelbit  ©tofeffor  ber  ©oefte  uttb  SRfee« 
torif,  war  ffäter  Abcefot  in  feiner  ©atrrilabt  unb 
tiefe  fiefe  1830inTOabribmeber,  tto  er  feine  beifällig 
mitgenommenen  »Poaaiaa  d»l  sollurio«  (TOabr. 
1833—40,  2 ©be.)  brranSgab  unb  für  bie  »Cartna 
espaüolas«  mehrere  «rtifel  über  anbatufifefee  Sitten 
toll  ©aferbeit  unb  Saune  febrieb  Nebenbei  legte 
rr  ftefe  auf  ba»  Studium  ber  atabifebett  Spruche  unb 
terfafete  im  Auftrag  ber  Wcgientng  ein  fiebrbuefe  ber 
gtaatät'enoaltungigrunbfäbe.  91nfang»  1834 würbe 


er  Smeralaubitor  bei  ber  Worbanuee  unb  1836 
(fiuilgoiwerneur  ton  Boaroito.  ©urtfe  einm  Sturj 
»um  ©ferb  für  einigt  >feit  an  TOabrib  gebannt, 
befefeäftigte  er  fltfe  taorjüglicH  mit  Sammlung  ber 
immer  feltener  werbenbrn  Scfeüfee  ber  altftauijcfem 
Wationalliteratur,  ber  feaubfcferiftliefeen  unb  ge« 
bnuften  Ifauciouero»  unb  Womancero»  unb  mit  ber 
Sorbereitung  einer  fritifefeen  SuSaabe  berfetben, 
6nbe  1837  würbe  er  folitififerr  (ffeef  in  Seoifla, 
joa  fitfe  aber  infolge  be»  «uffianbe»  im  ©otember 
1838  in»  ©rioatleben  jurücf  unb  (ebte  fortan  au»« 
fcblteftlirft  ben  ffiiffenfdiaften  unb  ber  ©icbtfunfi. 
©on  feinen  'ffierftn  ftnb  noch  ju  nennm:  bie  ftfeBne 
Wobetie  »Cbristianos  y Moriscos« . im  Seift  unb 
Stil  be»  Setwante»  (abgebrucft  in  ber  »Collecclon 
de  novelfts  originales«.  TOabr.  1838),  ein  ©erfucR 
über  bie  fiiteratur  ber  TOori»fen  (»Litcratnra  de  loa 
Moriscos«  unb  bie  geiflreicfeen  Scttrni  au»  bem  an« 
balufifcRen  ©olf»lebm:  »Kscenas  andaluxas«  (baf. 
1847).  Sine  «uSwafel  feiner  SBerfe  in  Serfen 
unb  ©rofa  frnbet  ftefe  in  Ocboa'»  »Apmites  por  nua 
biblloteca  de  escrittores  espaBolcs  conteenpora- 
neos«  (©ar.  1840). 

3)  ©Rilif  H , namhafter  engl.  OTaler,  geb.  1833 
ju  ©oitier»  al»  Sofen  eint»  ffan.  Rlücbllittg»,  fam 
1846  nach  (Snglanb,  wo  er  unter  fieigb  flubirte,  ging 
1851  nach  ©ari»,  um  unter  ©icet  (eint  Stubieu  ju 
»oHenben.  Sein  »gebrochene«  Setübbe«  (1857)  ge« 
wann  ihm  bie  Weigung  be»  tnglifcben  ©ubtilum», 
ba»  ftcb  gern  burdt  eine  ©oft»  Sentimentalität  be« 
ftecbm  (äftt.  ©on  fräterm  ©erfett  werben  genannt: 
bie  Tochter  be»  SefängniSwärter»,  franjBftfcfeeBanb« 
teilte  iRr  geflobtme*  ftinb  wieber  flnbettb,  bie  ifrei« 
gebung  (Befangener,  bie  ©erbung  (1861),  ba»  at» 
ein«  feiner  heften  ©itbtr  gerühmt  wirb,  nacfe  ber 
Schlacht,  bie  engtifebe  Sefanbtfcbaft  in  ©ari«  am 
9tbenb  bt«  ©artftolomäustage«,  ber  junge  Hamlet. 
3nt  Jahr  1867  würbe  6.  TOitgtieb  ber  Sonboner 
«fabemie,  unb  im  gteicbm  3«br  erhielt  er  für  »be« 
Sieger«  Htimtehr«  al«  ber  einige  ber  mglifefeen 
fiftniiler  auf  ber  ©arifer©eltau«ilettungbiegotbme 
TOebaitle.  91uf  ber©imer'Bettaii«üelTung  ton  1873 
figurirte  auficr  bem  obigm  »nach  ber  Schlacht-  noch 
»feine  Seele  in  ber  Seitebten  «nttife  auSbatubenb«. 

ealbiera,  ©orf  im  ©iftrirt  San  ©onifacio  ber 
itat.  ©rooinj  Sltrona,  am  fübtlifeen  «bbang  ber 
Tiroler  Srentatren,  tinf«  an  ber  gifmbafen  »on 
©ictnja  natfe  ©erona,  ftat  (ts7i) 2292 ginw  unbbe« 
rühmte  warme  Scbwefetauetten,  bie  fefeon  jur  3eit 
be«  «ugufht«  unter  bem  ©amen  öatbarium'be« 
fannt  warm,  ©a«  ©affer  mtbält  Scbwefetwaffer« 
Roffga«,  Sit«,  Stauberfatj,  foblenfaitre  TOagnefia 
nebft  gifen  unb  bat  eine  Temferatur  »on  28°  0.  9lt« 
©ab  wirb  e«  bmufet  bei  cferoniftben  Hautauäftfelä« 
gm,  »eraltetm  Seicfewürm,  Scfeleimftüfjm,  efero« 
nifefem  fieiben  ber  ßaruwerfteuge  unb  be«  Uterin« 
fuftem«  ©erüfemt  ifi  g bureb  ben  Sieg  ber  Ceüer* 
rei*er  unter  «tvincjb  über  bie  Sranjofm  unter 
Wafoleon  I.  12.  9io».  1796  unb  bttreh  bie  btu« 
tigen  Sefecfete  »om  29.— 31.  Ort.  1805  jwifefeen 
bm  Cefterreicbern  unter  grjberjog  Äart  unb  bm 
^ramofen  unter  TOaffcna 

Cale  (franj  ,f.,  tpt.  (dt.  »unterüer  StbiffSraum«, 
■ ©afterraum- i,  früher  gebräucfeliifee  Strafe,  »on 
ber  e«  brei  ftbihtfmtgtn  gab:  la  gmude  c.,  äbnlicb 
bem  fiietbofm,  wobei  ber  ©erurtbetlte  gebunbm 
in  bie  See  geilürjt  unb  unter  bem  Siel  be«  Schiff« 
binburdt  nach  bem  anbern  ©erb  berautgebolt  würbe; 
la  c.  ordlnaire.  wobei  man  ben  3'erurtheilten, 


■itifd.  tic  unter  ( mrniit«  imteit,  RuB  uiUtt  ft 


86  Calofons  — Galpoun. 

ebenfaß*  gebunbeit,  oon  einer  Wape  bi*  in*  ©affer,  ju  färben.  2Wit  Stlann  gibt  bet  Saft  ber  Blüte» 
unb  I»  c.  suche , wobei  man  it)n  bi*  an*  ©affer  eine  gute  SJlalerf arbe.  IReprere  anbere  arten  werben 
faßen  liefe.  al*  ^ierpfeanjen  fultioirt. 

Calefeens  (ftanj.,  ftn.  .hon«),  Unterhofen;  C do  Calcntßra  (fpan.,  f.),  gieber;  c.  »marill»,  gelbe# 
bain,  de  nagonr,  'Babe:,  ®(feioimmi|ofen.  Sieber. 

Calefaclenti»  (lat.),  erwärmende  Heilmittel;  Bolbonn  ftr.  tätutjn),  3opn  (Salbroell,  norb» 
Oalafactor,  (äinbeiier.  amerifan.  Staatsmann,  geb.  18.  SBlärj  1782  im 

Calembonrjr  (trara.,  U>t-  ■i*o  statt),  finnreicfee*  Eifert  H Slbbeuille  in  Sübcarolina,  oon  irlänbitdjen 
Spiel,  entraeber  mit  ©örtern  een  gleichem  Saut,  ßltem  abjiammenb,  hejog,  nachdem  er  feine früher* 
aber  uitgleitber  Schreibart  unb  Bebeutung,  ober  Sngenb  jafl  ebne  Unterricht  jugebracht,  in  feinem 
auch  mit  ©örtern  oon  gleicher  Schreibart  unb  oer=  20.  3aprba*  ä)ale=(5olIege,um  iccpbem  Studium  ber 
fcbiebetter  Bedeutung,  alfo  eigentlich  ein  wifeige*  Wechte  juwibmen.abfotoirtebaSfelbe  auf  berWecpt*» 
Spiel  mit  ffiortrlängen  imb  baburcp  oom  ffiife  an  fchule  ju  Sitchfielb  in  ISonnecticut,  bilbete  fiep  bann 
fiep  oerfchieben.  Senn  wie  ber  ffiife  im  allgemeinen  praftifch  im  Bureau  be*  ffaitjlerä  be  Sauffure  in 
int  Slufftnben  oon  Slebnlicplciten  an  unähnlichen  Sharlcfeou,  warb  1807  Slboofat  in  äbbeoiße  unb  er» 
©egenftünben  be  fleht,  (obere,  imbefonbem  eben  nur  warb  fich  al*  folcher  halb  eine  ausgedehnte  sjärari*. 
in  her  Unähnliebfeit  her  Bebeutung  bei  gleichlau»  3n  bie  politifche  Xbätigfeit  trat  er  ein,  al*  1807 
tenben  ©örtern  oberBprafen.  Eer  Urfpmng  ber  Be»  ein  englifche*  Scbijf  auf  ein  amerifanifcfee*  einen 
nennung  wirb  oerfchieben  erflärt.  Wad)  einigen  follfie  gewalithätigen  Singriff  machte.  <St  mürbe  al*  ge» 
oon  einem fparifer'äpotheferiliamenbC.herftammen,  loaubter  Webuer  in  bie  Segiblatur  oon  Sübcarolina 
ber  ju  Slnfang  be*  oorigen  3ahrbunbert*  lebte  unb  unb  1811  ln  ben  ffonaref  gewählt,  mo  er  bie  Krieg*» 
burch  feinen  Weicpthum  an  bergleicpen  ffiifeeu  auf»  erflärung  gegen  önglanb  burcpfefeen  half  unb  al# 
fepen  erregte,  nach  anbern  ocit  einem  meflfälifchen  Rührer  ber  RriegSpartei  Borfefeenber  be«  au*= 
® taten  Salemberg,  ber  burch  fehlerhafte  Stuefprache  fchuffe#  für  bie  auswärtigen  angelegenheiteu  würbe, 
be*  graitiöfifchen  am  Hbf  Submigs  XV.  häufig  bie  Wach  Beenbiguna  be*  Krieg*  trat  er  im  Äongrefe 
broßigflen  Berweepfetungen  »um  Borfcpein  brachte,  gegen  bie  (Sinfühntng  ber  B'ttelbanfen  unb 'für 
Steuerlich  brachte  Bpilarete  «paSIe*  bae  dort  mit  hie  'Jlatioitalbanr  auf  unh  nahm  regen  antheil  an 
hem  alten  heutfchen  Boltebuch  Born  Blaffen  bou  ber  Xoriffrage,  wie  an  aßen  inneren  angelegen» 
Kalenberg  iu  »erhinbung.  gratuofen  unb  6ng»  beiten.  Ber  tarif  oon  1816,  ber  bie  f üblichen 
länbcr  waren  bisher  am  glficflicpfern  inc  C.  Eie  Staaten  unh  namentlich  ba*  Jutcreffe  Sübcaro» 
bcutfcbe  Sprache  hielt  mau  lange  geil  jolcher  ®c»  lina’S  begiinfeigte,  war  nanj  [ein  ffierf.  3m  3apr 
lenfigfeit  nicht  für  fähig,  bi*  enbtich  ©appir,  1817  oom  Bräfcbeitten  SWonroe  ;um  Ärieg*miniflcr 
Dettinger,  ©lafebrcmtcr  mtb  namentlich  bie  Ber»  emanni,  erfparle  er  burch  'lilguug  oon  37  2Jii!l. 
liiter  Rdtnifer  ben  Weichthum  berfelbeit  an  ber»  Eoßar*  Schulben  unb  Webufti'on  ber  Slrmeean«» 
gleichen Älaugfpielen,  unb  jwar  an  (ehr  jinnreicijen,  gaben  bem  Schafe  jährlich  1,300,000 EbBatS.  Wach 
genügend  unb  bi*weilm  jum  Ueberfeufe  bartpaten  ablauf  ber  jwtilen  Bräfibeutfcpaft  'JWonroe'*  (1824) 
3m  heutfchen  Hingt  ber  SuSbrucf  Äalauer,  ber  erhielt  er  ba*  amt  eine*  Bicepräfibenten  mrb  oer» 
eine  befenber*  gewöhnliche  Sorte  oon  ffiifeeu  be»  waltete  basfelbe  unter  ben  Bräfibenten  abam*  unb 
jeUpnet,  an  C.  an.  3acffon  mit  IBürbe  unb  Jeftigreit.  allein  feit  1828 

Calendae(lat.),  bei  benWömem  jebet  erfeeWlo»  fcplug  er  eine  'Wichtung  ein,  bie  feine  bisherigen 
nat*iag.  Eer  Warne  wirb  abgeleitet  oon  cal»re,  üerbienfte  in  ben  ©chatten  (teilte.  EamalS  nämlich 
ntfen,  weil  am  erften  Wlonat*tag  ba*  Bolf  ju»  erlitt  bie  Bauten»  unb  Xarifpolitif  eine  gänjlidje 
jammenberufen  würbe,  um  oom  Bonlifer  bie  3apl  Umgeflaltung.  Eie  nörblichen  unb  mittleren  3n» 
ber  3Wonat*lage  tu  Dernepmen.  Eer  Warne  blieb,  buferiefeaaten  hatten  ein  neues  Earifgefefe  mit  hoben 
obgleich  biefer  ®ebrauch  aufhörte.  Eit  C.  waren  Scfeufeiöllen  burchgrfrfet,  welche*  ben  fjnlrreffeu  oer 
ber  3uno  heilig.  Bgl.  Ad  c*l<snd«  gneoea».  nur  Wobfeoffe  liefernben  Sübfiaaten  reiberftritt. 

laleiidatieum  (.lat),  früher  Weujahr*gefchenf  ai*  ber  Bräfibent  3acffon  gegen  baSjtibe  fein  Beto 
für  ©eifeliche.  nicht  einlegte,  reifee  6. nach  Sübcarolina  und  oeran» 

Calendula  L.  (Wingetblume),  Bfeanjengat»  lafeie  jene  berüchtigten  Wultifetationäbefchlüffe,  wo» 
tuna  au*  ber  gatmlie  ber  Rompofiten,  meife  ein»  nach  jeber  Staat  ber  Union  berechtigt  fein  foßte,  atte 
jährege  Kräuter  mit  einfachen  ©urjeililätlern,  um»  bcrBunbe*regienmg  für  ungültig  ju  ertlären,welchr 
faffenben,  abwechfelitbenStengelbläiternunogrofem  auffeWifebrauch  ber  ihr  oon  ben  angeblich  fouoerineu 
gelben  Blumen  C.  offldnalio  L.  (©olbblume,  Sinjelfeaaten  oelegirteu  ®emalt  beruhten.  3m  Re» 
lobtenblume), mit fpateljörmigen, etwa* fleifchi»  bruar  1829  würbe  in  ber  ©efefegebuiig  oon  Sub» 
gen  Blättent  unb  grofeen  gelben  Blumen,  Sommer»  Carolina  biefer  ©nmbfafe  ber  »Itiilliftfation»  aner» 

Cäch*  be*  (üblichen  Europa  unb  be*  Orient*,  auf  fannt,  Birginien,  ®eorgia  unb  atabama  fchtoffen 
ern,  SJBeinbergeit  unb  Schutthaufen,  bei  un*  fehr  fidj  an,  und  ber  Bürgerrrieg  fomie  auflöfung  ber 
gemein  in  Eorfgärten,  30—60  deictim.  hoch.  Sie  Union  (ebenen  unomneiblict.  Eer  Bräfibent 
pnbet  fech  fchon  bei  Birgil  unter  bem  'Warnen  C.üili»  3adfon  erliefe  jebdcf)  eine  energifehe  Broflamation 
loteul»  enoähnt.  Ea*  Kraut  unb  bie  Blüten  gegen  bie  Wultifefaiion,  fenbete  eine  Ernppnnnacht 
(©ilf enfraut)  haben  im  frifchen  äufeanb  einen  hach  Sübcarolina  unb  broljtc  6.  an  einen  ©algett 
eigenthümtichen  ] unangenehmen,  balfatmfch  = har;  ju  hüuficn,  »hoch  wie  ber  be*  Haman«.  Eie  geinb» 
tigett  ©eruch  unb  bitterlich  »frautartigen,  fehwaef)  fetigreiteu  würben  burch  ba*  'Wachgeben  ber  oier 
faltigen  ©efchmai  unb  waren  früher  offtcinell.  ©taaten  oermieben,  uiib  6.  legte  fein  Stint  al* 
Eie  gttroefneten  Strahlenblüidieu  werben  ihre*  Bicepräfibent  nieber,  mürbe  jeboep  balb  barauf 
f^öntn  Sluifeben*  wegen  Stäucherpuloeni  jugefefet  wieber  in  ben  Senat  gewählt,  ßr  leifeete  beit 
unb  juwtiien  jur  Berfälfchung  be*  Safran*  unb  ßib  auf  bie  fionfeitution  ber  Union,  oertheibigle 
ber  aniitablülcn  gebraucht.  Eie  2anbtente  pflegen  aber  bie  WullipfaiicnSbefchlüffc  mit  grofeem  ©djarj» 
bie  Butter  unb  anbere  Speifen  mit  benfelben  gelb  feun  unb  au*ge;eichneter  Berebfamfeit ; boep  drangen 

fei*  «ütT  C Mtwiftl  »ttfetn,  finfe  ubUt  ft  nac^u^Iaftn. 


Sali  — Galiari. 


87 


Mt  dRagrtgeln  btt  dtegierung  burch,  unb  bit  S5tr= 
einbarunglBorfthfäge  Statt’«  befeitigten  für  bttt 
SugenMicf  bie  @efaf)r.  8.  blieb  fortan,  ohne  einer 
Partei  tmjugeboreu,  btr  (ifrigfte  üerttjribiger  ber 
Snterefjrn  btt  Sübjiaaten  unb  mar  battet  auch  tin 
eifriger  Slertbeibiger  btr  Sftaoerei.  3m  3‘'b‘'  183® 
hielt  tr  frint  berühmte  fRebe  übtt  bm  SlooliiionU» 
muä,  gegen  welchen  tr  mehrere  gebaffige  ©efefje 
burcbiepte.  3m  ;Xabr  1841  murbeer  oom  dkädbemeit 
Doltr  ginn  Staatäfetretär  tmannt,  betoirfte  alb  (o U 
(btt  bit  Slmterion  Bon  ItraJ  unb  half  im  3nteref[e 
brrSübdaatm  btn  Rrieg  gegen  SRtlifo  jcbürm.  3m 
3»br  1845  führte  tt  btn  Sorpb  in  btr  ju  URempbiä 
Bon  btn  Sllaoendaatrn  abgebaltenm  Bonoention, 
in  welcher  btr  ©übtn  ftine  dluliidfationäboftrin 
wieberbolte.  Slbtrmalä  nahm  tr  feinen  SiJ  im 
Senat  tin  unb  terfolgte  unerfebütterlid)  feine  Slgi» 
tafion  für  bit  angeblichen  Sttdjit  beä  Sübenä.  SIS 
nach  brm  Rrieg  mit  dJiejifo  jmifcben  btn  diorb; 
nnb  Sübdaaten  tin  Streit  tnljlanb  wegen  btr  Cr= 
gonifirung  beä  gewonnenen  Öanbtb,  torbtrtt  CS., 
obroobt  burd)  Rranrbeit  gebrochen,  im  Senat  für 
btn  Sübtn  gtrabttu  bit  Dremumg  Bon  btr  Union. 
Gine  umritt  rottt  brobenbere  fRebe  orbfitttt  erfdjrift» 
lieb  auä  unb  lieg  ftt  Btrltftn.  äBSbrtnb  bicftr 
Rümpfe  fiarb  tr  <u  »Bafbington  31.  ÜRarj  1850.  Gr 
war  ein  daatämämiiicheä  @euit,  in  ftittem  Sßriuat» 
[eben  ein  fledenloftr  Sbaratter;  aber  tr  fcblmberte 
burch  bie  Sotlrin  Bon  ber  •■Berechtigung,  bejiebungä» 
weite  dlotbrotnbigfeit  btr  Seceffion  eine  Branb» 
fadet  in  bit  Union,  melde  btn  Bürgevfrieg  ent: 
günbet  bat.  Stint  Berte,  entbalteiib  bie  Sieben  unb 
anbtre  öffentliche  ?lt beiten,  fowie  bie  »Disquisition 
on  goTernmemt«  würben  berauägtgebtn  Bon  GraiM 
(•Sero  Dorf  1856,  6 fflbt.). 

Call  (Santiago  be  S.),  Stabt  im  Staat 
Sauca  btr  fübamtritan.  SRepublif  Kolumbien,  liutä 
am  9iio  Santa  unb  am  fRio  8.,  ifl  gut  gebaut 
unb  Bon  attertbümlicbem,  folibtm  Sluäfeben,  bat 
btbtuttnbtn  Sterfebr  unb  ca.  12,000  Gimo.,  bie 
gtxm  großen  Sbtil  auä  (fnbianem  unb  ÜJiefiijen 
geniijeSt  finb  unb  febr  gefcbidt  in  {lanbarbeittn 
fein  feilen.  Sion  btn  Bielen  ehemaligen  Blödem 
befiehl  noch  ein  granciäfanerflojier  (jefjt  alb  Sollt; 
gium,  £o(pital  ic.  bmujt)  mit  einer  btr  größten 
unb  febönfitn  Sirebtn  beb  Sanbeä. 

Caliäri  (Sagliari),  tflaolo,  befaunter  unter 
bem Jiamtn 'Uaul  S er ottefe,  berühmter ital  ÜJialer, 
geh.  um  1535 — 37  ju  SSerona,  wo  fein  Sinter  Stlb; 
bauer  war,  geigte  fd)oninfrüber3ugenb  enlfcfiiebtneJ 
Dalent  für  oilbenbt  Runft  unb  fam'gu  ft inem  Obeim 
ämonio  Stabile,  einem  gefdjicften  tDialer,  in  bie  Sehrt, 
dlacbbnn  er  einige ßeit  ui  feiner  Siaterdabt  thütig  ge; 
mefen,  berief  ibn  ber Rarbinal  (Sonjaga  naeb  t&lantua, 
wo  er  im  Dem  bunt)  feine  dreimalige  Bompofitiou 
ber  Serfutbung  beb  heiligen  Stntbniuä  feinen  fRuf 
begrünbete.  diaebbem  er  hier  unb  im  @ebiet  ron 
Sti'eenga  no<b  oteteä  Bortrefflicbe  geleidet,  begab  er 
d*  naeb  Sienebig,  wo  ibm  eine  neue  Belt  aufging; 
Digianä  unb  lintoretto’«  dKeiderwerfe  fcradjten 
fein  ialent  nun  BoIIdänbig  «tr  SReife.  Sine  ge; 
wiffe  Slengdlicbfeit  bes  ^Sinfeljlritb*  id  ned)  in  feU 
ntm  erden  greifen  Stilb  in  Sau  Sebadian  bafelbd 
tu  ttfenntn.  ©etungener  war  fd)cn  feine  greÄfo; 
bardetlung  ber  ®efd)irfite  ber  Sdbtr  in  btrfelben 
flirebe  unb  ein  ®etnälbe  im  tpalad  beä  Eogtn, 
weldieä  btn  Äaiftr  Jriebrid)  barfieUt,  wie  er  oen 
Cctanianuä  alä  Oberbirteii  ber  Sirebe  anerfennt. 
Xijian  feblug  ben  dirofuratoren  Bon  San  SDiartuä 

■nifcl,  bit  untcT  ( «crmlfei  Mt 


6.  alä  einen  ber  erden  unter  beit  jungen  RfinfHfnt 
Bor,  welebe  bie  St.  ’Diarcuäbibliotbef  auäftbmüJeit 
fotlten.  'Sefcbenrt  mit  einer  gotbeneii  ßbrenfette, 
bem  jjtieben  ber  BoUtommeuden  dutriebeitbeit  ber 
Sßrofuratoren,  begleitete  8.  barauf  einen  berfelbtn, 
©irolatno  ©rimani,  ®efanbten  ber  diepublir,  na<b 
dient.  £ter  beb  dd)  feine  tßbantafie  an  diaffaelä 
unb  SDlidjelaugelo  ö Berten,  wie  an  ber  'Untifc, 
»aä  fid)  gleich  an  [einem  näcbden  SJilb  jeiate.  Gä 
war  bitä  bie  Stpotbeofe  S3enebigä,  ein  Bert,  in 
welcbem  S.  lßrad)t  mit  Bund  in  hohem  ©rab  otr; 
einigte,  dlun  entdanben  bie  bujtigden  331üim 
feines  Ißinfelä,  fieiligtä,  dJlptbologifibeä  unb  (por; 
trätä  in  bunter  jülte  unb  mit  glänjenbtr  Oelfarbe, 
bie  er  in  biä  babin  unerhörtem  ®rab  in  ben 
mannigfacbflen  Stalen  anjuwenben  mufite.  Doch 
Berdanb  er  auch  in  Jrceto  ju  malen  unb  bat  l)Ja= 
lüfte  unb  Scblöffer  (j.  31.  bie  SiiUa  dliafer  bei 
XrcBifo)  auägefcbmiicft.  8.  id  eine  ber  eigentbfiuu 
licbdeu  unb  an;iebenbden  Grfdjcinuugm  ber  Sund2 
gefdddjte.  Die  ®ruitbtage  feineä  Stitä  bat  er 
boh  ’ßerona  mitgebraebt,  namentlich  baä  Bolorit, 
baä,  obwohl  berwaubt  mit  bem  oenetianifiben,  fidj 
boch  bureb  feinen  Silberton  Bott  jenem  unterfebeibet. 
SSiel  bat  er  offenbar  Dijian  ju  Berbanfen,  mehr 
aber  noch  Dintcretto,  beffett  Bund  ln  ihrer  jiürtem 
bramatijeben  9ii<htung  unb  bem  Setonen  einer 
pladifcbtn  dJiobellirung  im  Sinn  'Blicbelartgelo’ä 
bm  Slerfuch  machte,  ber  oenetianifchen  Bunfi  baä 
ihr  fehlende  Glmient  jujufübren.  SBäbretib  aber 
Dintoretto  in  düditige  SJrattonnnalerei  uerfanf  unb 
feine  ®emälbe  grofsentbeitä  ben  3«nber  beä  fiolw 
ritä  Berieten,  blieb  6.  ber  heitern  bellen  dJtanier 
ber  älteren  RünfUer  mehr  getreu  unb  fchuf  |o 
Berte,  bie  ;um  Bcdenbetfleu  gehören,  waä  bie 
Bund  bttworgebraebt  bat.  ©aug  entbehrt  er  jeneä 
oon  tinloretto  eingefubrtm  dliomentä  nicht,  aber 
er  oerwebt  eä  harmonifcb  mit  ber  unbefangenen, 
tiaioen  greube  au  bet  Grfcbeinungäwelt  unb  hält 
ficb  Bon  bem  geftetgerteu  d3athoä  unb  bem  rohen 
dtaturaliämuä  in  weifet  dJiäfjiguiig  fern.  Some|m 
id  alles  bei  ihm;  reiche  SPruntgewanber,  fchittembe 
garbeu,  ein  Droh  oou  glänjeubeit  SJebienten,  hotte 
Säulenhallen  erfüllen  leine  Silber  unb  gebett  unä 
barttt  einen  Grfab  für  bie  tnangelnbe  ibeale  Sluf; 
faffung  beä  ©egenftanbeä,  bie  freilich  bie  hödjfte 
Aufgabe  ber  Sund  bleibt.  3m  ©inflang  bamit  id 
feine  garbe  Bon  fchöner  feiler  teil,  wann  unb 
träftig,  unb  boch  tnii  einem  filhergraum  Don  ges 
milbert,  reich,  unb  hoch  barmontfeh  jufammen; 
dimmenb.  3n  ber  Zeichnung  beä  dlactten  lag  feine 
Starte  nicht,  er  oerbirgt  eä  barum  aud)  möglichdi 
feine  heitere  Sluffaffung  beä  oenetianifchen  ©efett* 
jehaflälebenä  (lebt  baburih  gemifjermajeu  im  Segen; 
fap  ;u  djlcebetangelo,  ber  feine  gönnen  mögtccbfl 
ju  ibealiftren  dreht  unb  bantm  baä  diaette  mit 
Storliebe  anwenbet  Galiari’ä  ®admäbtcr  dnb  be» 
greidicher  SCeife  feine  $aupt(eijhmgen,  bie  eigent» 
lieh  bftlige  Jjanblung  erfebeint  babei  alä  dleben» 
jache,  ja,  oom  (irmgen  Stanbpunft  auä  betrachtet, 
unpaffenb  bargedellt.  hin  cf)  feigen  manierirte  Se« 
wegungen  feiner  giguren,  bie  er  gern  oon  bem 
dtahmen  burchfchitciben  lädt  unb  in  gewiffe  fchiefe 
SteUungm  ju  einanber  bringt,  fowie  manchmal 
eine  gewiffe  SRoheit  ber  Skhanbluitg,  bie  über  feine 
fonftige  dJIädigung  prob  aller  greibeit)  ttinauä; 
gebt,  baf)  auch  er  fich  nicht  gang  ben  Giutlüffen 
feiner  manieridifchen  ^eitgeuonen  ju  entjicheit  oer> 
mochtt.  Doch  finb  bieä  nur  tleine  gleiten,  bie  bie 

cn,  Rnb  unter  St  ns^iuf^Uaea. 


88 


Galibctn  — Galitfuä. 


^eDe  Sonne  feiner  Kun  fl  nicht  3U  oerbunftln  oer--  oon  ®aCfia  logata.  ©eine  burth  Reinheit  ber 
mögen,  unb  man  barf  ihn  alb  ben  gröjjten  Küniller  Sprache  auigeseidineten  Sieben  »erben  oon  öicero 
feiner  Reit,  nach  Sijianb  lob,  betrauten.  Aul  febr  gerühmt 

feinem  Atelier  gingen  aber  amt»  Serie  beroer,  bie  (’alTga  (lat.,  IX  ber^ttröm.  Sclbatenfiiefel ; Ca- 
Sdjütcrh&nben  entflammen  Bitten  grofen  9ieicb=  «*»«  Hispani»«,  fpanilihe  Stiefel,  goItn-»erf;eug. 
thum  an  ©emalben  Gaiiari'l  bcfipt  nor  allen  ttnligüla,  Gajul  ß 5 f a r,  röm  Kaifer  oon 
©enebig,  namentlich  bie  ©aflerie  ber  Afabemie,  bar*  37 — 41  n.  ßbr  , ©obn  bei  ©ermanintl  unb  ber 
unter  bal  berrlitbe  ©afimabl  bei  Seoi.  ©on  ©enebig  Agrippiita,  nmrbe  31.  Aug.  12  n.  <5br.  geboren 
waren  titele  ©liefe  nach  ©aril  entführt  »erben,  unb  oerlebte  (eine  3ugenb  unter  ben  Cegionett  bei 
finb  aber,  bil  auf  bie  berühmte  ^odjjeit  ju  Sana,  ©ermanicul  am  ilihein,  »0  er,  »eil  fdfon  all  Knabe 
wieber  gurüdgebradit  worben  ©erona  bewahrt  noch  bie  Caltg«  tragenb,  ben  ©einatnett  (5.  (»Stiefels 
unangetaftete  Silber  Saliari’l.  ©ein  $aupt»erf,  eben«)  erhielt  j bann  begleitete  er  feinen  ©ater 
in  ©an  ©iorgio,  (teilt  ben  TOcment  bar,  wo  ber  hei;  auch  na<b  ©orten.  Siatb  9iom  jurüdgerehrt  unb 
lige  ©eorg,  oon  brohenben  Rrieglfnechten  umringt,  oon  liberiul  nath  Sapri  berufen,  »ufte  er  burch 
bem  ©riefter  bie  Anbetung  bei  3boII  oerweigert.  feroilel  ©etragen  ben  Argwohn  bei  Raffer!,  bem 
9iath  Slenebig  jeigt  Drelben  bie  meifien  unb  (chon*  Galigula'l  ©item  unb  ©efdnoifter  gum  Opfer 
ften  Serie  Saliari’l,  unter  anbem  bie  ginbung  fielen,  311  befcbwiibtigen.  Ungewiß  tfl,  ob  er 
TOoftl,  bie  Kreuztragung,  bie  Anbetung  brr  Könige,  bei  ber  Srmorbung  bei  liberiul  (37)  betheitlgt 
bie  Carftellung  im  Stempel,  bie  3üngerin  Smmaul,  roar;  nad)  berfelben  übernahm  er  bie  Regierung 
bie  ^octigeit  ju  ffarta  ac.  ©nel  btr  herrlithfien  @e=  allein,  obgleich  jener  feinen  ©nie!,  ben  Jüngern 
mSlbe  ift  bie  Teilung  ber  ßranfen,  in  ber  ©allerie  liberiul,  junt  TOitregenten  befümmt  hotte.  An* 
tu  Eiien,  bie  auch  fonfi  aulgegeicfmcte  Serie  oon  fang!  3eigte  (ich  S.  ntilb  unb  »ohlwoUenb;  feine 
ihm  befijt.  ©eringem  ©ehaltl  unb  3unt  theil  liatur  würbe  aber  halb  burdj  eine  ßranfheit  gänj* 
nicht  oon  ihm  felbft  herrübrenb  finb  bie  ©Über,  bie  lieh  umgewanbelt,  unb  man  hat  allen  ©runb  an= 
fid)  in  ben  ©aHerien  tu  ©iündjen  unb  ©erlin  befin*  (unebenen,  bah  er  oon  ba  an  geijtig  geftbrt  »ar. 
ben.  ©iele  ©emälbe  Gaiiari’l  |inb  nach  ©eteclburg  Ör  liefe  feine  nücbflen  ©enoanbten,  wie  ben  jungen 
gelommen, unter  anberen:  bie@rableguug.  bie  Rübe  liberiul,  tobten,  unb  bie  jabllofen  Einrichtungen, 
in  Aeghpten,  bie  Anbetung  ber  Könige  (gweimol),  bie  er  oolljirben  liefe,  machten  ihm  wirflichel  ©er* 
eine  heilige  fjantilie  :c  ©radjtoelle  Silber  Gaiiari’l  gnügen,  baber  er  auch  bem  römifchen  Solf  nur 
hefigen  auch  bie  fpanifchen  ©allerien  (Glcorial  unb  Sitten  Kopf  »ünfdjte,  um  ihn  auf  einmal  abbauen 
©tuieo  bei  ©rabo);  enblidj  hat  englanb  in  feiner  3U  föttnen.  Um  ben  lerrel  tu  übertreffen,  lieh  n 
Diationalgallerie  (berühmt  ift  hier  bie  gamilie  bei  eine  IV«  Stunben  lange  ©ebiffbrfide  oon  TOifenum 
lariul,  aul  bem  ©ataft  ©ifani  ju  ©enebig)  unb  nach  ©utecli  über  bie  TOeerelbucht  fchlagm  unb 
feinen  reichen  ©rioatfammtungen  loftbare  ©emälbe  nach  prächtiger  Sinweibung  berfelben  eine  Stenge 
oon  S.  aujjuweifen.  SJtadi  6 ift  früher  (temlich  oiel,  TOenfchen,  bie  fich  auf  ber  ©rüde  befanben,  iiil 
namentlich  oon  S5ran3ofen,gepod)en  worben,  »enig  ©teer  fiünen.  Gbenfo  grofj,  wie  feine  ©torbluft, 
aber  in  neuerer  Reit ; er  gehört  in  ber  ©hat  aber  amt  war  feine  Schwelgerei  unb  SoHnft.  Cabei  Hefe  er 
3u  beuienigen  ©teiftern,  welche  ber  ®tid>  nur  höchll  (uh  förmlich  all  Sott  oerehren  unb  erbaute  (ich 
unoollfommen  »iebergeben  fann.  S.  bilbete  eine  felbft  einen  lempel.  ©ein  fiieblinalpferb  nahm  er 
aulgebehnte  ©dficle,  »03U  namentlich  feine  Söhne  in  bal  Sollegium  ber  ©rieflet  auf  unb  wollte  el 
Barlo  (geh.  1570,  geft.  1596)  unb  ©abrielte  iu  feinem  ÜJiitfonful  ernennen  laffen.  ©er  oon 
(geh.  1568,  geft.  1631  an  btr  ©ejt),  fein  ©ruber  liberiul  gefammelte  ©chap  oon  40  9Mitl.lhlr.mar 
Senebetto )geb.  1538, geft.  1598), ferner Sattifta  halb  oerfdnoenbet,  unb  bie  leeren  Kaffen  würben 
ßelotti,  ©arrafio  Stichele,  grancelco  ©iontemej*  burch  ßonftllationen  unb  SRäubereien  gefüllt,  ©ein 
gano,  üuigi  ©enfatto  gehören.  ffelbjug  nacb  ©allien  (39  unb  40)  hatte  lebiglid» 

Saliban,  in  ©halefpeart’l  »©turrn«  ein  halb;  bie  ©ranbfdiabung  bei  Speichert  jum  Rwtd  ©r 
menfd)lichel  Ungeheuer,  bal  ©egenftüd  oon  Ariel  beenbigte  bie  Sroebitian  bamit,  bafe  er  fein  f^eer 
(f.  b ),  ein  uniörmlichel  ©iittelbing  3»ifdten  an  ben  Ocean  führte  unb  einen  ©türm  auf  bie 
HJJeufcI)  unb  fflteerfalh;  baher  überhaupt  f.  0.  w.  ©lufdteln  am  ©tranbe  aulführen  lieh,  um  fit  all 
nugejdilachtel  ©efdjöpf,  bem  Ocean  entriffene  ©eute  ben  ©öttem  3U  weihen. 

Cattcot  (franj.,  Im.  .16;  engl.  Calico),  f.  Ka=  lafür  hielt  er  einen  großartigen  Iriumob,  311  bem 
lifo;  nach  einer ©erfen fRamrnl C.  inbem©cribe=  er  gefangene  ©allier  all  ©ermanen  rieiben  lieh, 
(eben  ©tücf:  »Le  combat  de«  Montaguos«  ift  biel  Ca  feine  ©lutgier  immer  gräflicher  mürbe  unb 
SEBort  im  granjöfifchen  ein  populärer  ©pijname  ^och  unb  Sliebrtg  gan;  ohneSeranlaffung  bem  lobe 
geworben,  entfpredhenb  unterem  »Stlenreiter«,  »£a=  oerfiel,  fo  würben  mehrere  ©erfchwöruhgen  gegen 
oenfchwengeU,  »Knoten«.  ihn  aitgejettelt,  unb  nach  »überholtem  Süfflingen 

Salicut,  Stabt,  f.  Kalif  at.  würbe  6.  oon  ben  prätorianifeben  Iribunen  Safftul 

Qalilful,  Starcul,  berühmter  röm  Stebner,  Shärea  unb  Someliul  Sabinul  24.  3an.  41  in 
fiimmtc  all  ©rätor  57  0.  Sbr.  für  bie  Rmiidberw  feinem  ©alafi  ermorbet.  SCal  btfie,  fiufeerft  fein 
jung  Sicero'l  aul  bemSril  , fprach  für  bie  jfrei=  charafterifirte  ©orträt  Saligula’l  finbrt  (ich  im 
heit  ber  leneber,  oertheibigte  ben  TO.  ©caurul  Sapitolinifdieu  TOufeum  311  itiom. 
unb  ©abiniul  unb  fianb  bem  TOilo  nacb  Slobiul’  Salifapa,  f.  Shinarinben  unb  Clnchon«. 
Srniorbung  bei.  ®al  Konfulat  erfirebte  er  um»  ( alix  (Iat.,m.),  Kelch;  Salirtiner,  f.  Ka » 
fonft  unb  »urbe  0011  ben  ©ebrübem  ©alliul  llrtiner. 

wegen  Amtlerfdjleichung  angeflagt.  3m  3ahr  49  SaliftuB,  1)  oier  ©äpfie;  a)  6.  I.,  ©ifihof  oon 
flimmte  er  im  ©enat  für  ben  Abgang  bei  ©om»  SRont,  217— 222.  Sr  war  ein  eifriger  Unitarier  unb 
pejul  in  feine  ©rooinftn  (nt  ©erhulung  eine!  ©egner  ber  fpäter  orlbobor  geworbenen  fiehre  00m 
©iirgeifriegl  unb  trat  beim  Aulbruch  belfelben  SogoS  all  jroeiter  ©erfon  btr  ©otthtit  unb  foU  ben 
auf  (lifarl  ©eite.  Sr  jtarb  in  ©lacentia  all  ©rätor  nach  ibnt  benannten  berühmten  ©tärtorerfirchhof 

Etttfel,  ttc  untft  V tMtbtn,  finb  unttt  0 n^ufcEU^rn. 


Calla  — Garicot. 


89 


bei  Wem  angelegt  haben.  — b)  6.  II.,  ;uoer@uibo, 
®raf  oon  Surgunb,  bann  Crrjbifctjcf  non  Sienne, 
mürbe  1.  gebr.  1119  jumSapß  gewählt  ©einßaupt: 
wert  if)  bie  Beilegung  bei  mit  ben  beutfeben  Äaiiorn 
lange  geführten  Snoeßiturßreit*  bureb  bai  äöomifer 
Ronforbat  (1122),  weldieb  beftimmte,  baß  bio  Si: 
ießefe  1111b  Siebte  00m  Bapft  mit  Weng  unb  Stab 
alb  3«<bou  ißrer  firebließen  Oero.iii , 00m  Raifer 
mit  btm  ©cepter  alb  Spmtol  btt  weltlichen  ®emalt 
belehnt  roetben  feilten.  ß.  (latb  13.  ®ee.  1124.  — 
c)  6.  (UI.),  eigentlich  3obaun  Ungbiori,  Sarbinai: 
bifefiof  oon  tuäculum,  bor  britte  ©egenpapß,  bttt 
Raifer  grirbnd)  I.  1166  gegen  Üleranber  III.  auf: 
iiellte,  aber  1177  im  üleiietianifcben  g rieben  fallen 
tafjen  mußte.  — d)  ß.  III.  (IV.),  Berber  21  If 011  je  be 
Borgia,  ein  Ratalonier,  war  lange  3eit  Watß  beb 
Röntge  SllfonS  v.  non  Slragonien,  mürbe  bann  Grj: 
bifdiof  Ben  Salencia , Rarbinal  unb  8.  'Jlpril  1405 

Jum  Bapfl  erbeben.  ßr  lieb  gegen  bie  Iiirten  bab 
treuj  ptebigen  unb  fcfcicfte  felbfi  ®alereu  gegen  bie 
Bürten  aub,  beibeS  ebne  ßrfelg.  granfreiep  unb 
leutfcblanb  appeHirten  wegen' feiner  ©elberpreß 
jungen  unb  feineä  Wepotibmub  an  ein  allgemeines 
Roticil.  Mit  feinem  frübern  ®önner,  Sllfon*  ton 
äragonieu,  gerietb  er  in  Streit  über  baä  eon  ibm 
aU  pürßlichtiS  geben  branfpruchte  Weapel,  baä  er 
feinem  '.'feffert,  Bieter  beBorgia,  §erjog  oonSpoteto, 
unoenben  wollte.  Ben  9iatb  beb  Surfürßen  een 
Branbrnburg,  Rnorr,  lieg  er  burch  Keneab  SpU 
riub  ptootfertfeb  beb  <5ibee  ber  Irene  gegen  feinen 
(emi  entbinben,  um  ibn  ju  Stb ritten  ju  über-- 
reben,  bie  feiner  Bien  ßp  fließt  juwiber  rearen.  6. 
ßarb  6.  9ug.  1458. 

2)@eorg,  einer  ber  bellbeurrnbflen  lutberifebett 
Ibeolcgenbeb  17. 3abrb.,  hieß  eigentlich  Sa  Ulfen, 
geb  14.  ®ec.  1586  in  Uiebelfcre  in  Schleimig,  trieb 
früh  bumaniftifebe  Stubien,  flubirte  in  Qelmßebt 
Bb'lsfopbie,  erweiterte  burch  oierjäbrige  Weifen,  be: 
fenberi  bureb  einen  Slufentbalt  in  Äötn  feinen  ®e: 
fiebtifreii,  übte  ftcb  bann  ali  SDJagißer  längere  3eit 
im  Bocireit  unb  Biiputiren  uno  warb  1614  ali 
Brofeffor  ber  Ibeclogie  naeb  $elmflebt  berufen,  wo 
er  faß  ein  ßalbei3*htßunl>a;l  lang  alißrbalter  unb 
Brförbeter  einer  bumaniflifdjen  uiib  biftorifdien,  ge: 
mäßigten  unb  irenifcbenAbeolegie  in  ber  lutberifdjen 
Äirebe  tbätig  mar.  Sr  ßarb  19.  Slärj  1656  alb  Slbt 
ben  Römgetutter.  3m  ©egenfaß  jur  engberjigett 
lutbenfiben  Crtboborie  brang  er  auf  eine  milbere 
gafjung  ber  fcnfeffionellen  Uuierfcbeibungilebren, 
ianb  in  bein  flbereinßimmenben  ilebr begriff  bererßen 
fünf  3abrbunberte  bie  ©runblage  für  eine  2öieber= 
oereinigung  ber  dirifllicben  5i  neben,  beleuchtete  bie 
allmäbiicbe  Sutwicfelungber  göttlichen  Offenbarung 
im  Sllten  unb  Weiten  leßament  unb  btgriinbete 
eine  gefunbe  biblifebe  Ideologie;  auch  oerfuebte  er 
tuerfi  eine  felbßänbige  Seßanblung  ber  d)rißli<ben 
Moral  in  ihrer  Irennung  0011  ber  Bogmatif  unb 
leigte  fo  ber  tbeologifchen  ZSijfenfcbajt  eine  Sahn 
bei  gorifebritti,  beren  hohe  ©ebeutung  erß  bie 
neuere  3<>t  oollflanbig  begriffen  bat.  Son  ben  Ra: 
tbolifen  ali  ihr  fcbarjßnnigßer  ®egner  geachtet, 
würbe  er  ton  ben  Itutberanern  wegen  jeiner  Schrift 
»De  praecipuis  religionie  christianae  capitibus« 
f^elmßebt  1613)  bei  RrüßtogariSmu*,  wegen 
feiner  »Epitome  theolngiae  moralis«  (baf.  1634; 
neue  9ufL  1662)  unb  ber  Sbbanblung  >I>e  tole- 
rantia  reformatorum«  bei  Rrtiptocalhiniiniui  unb 
»egen  feiner  Semübungen,  bei  bem  Weligiot^: 
gefpräcb  ju  tbom  (1645)  jwifeben  ben  lutberilcben 

H ritte! , Mt  nnte*  ( rerutifei  w«i 


unb  refortnirten  tbeologen  ju  sermitteln,  bei  $t;n> 
IretiJmui  bejüdßigt.  Sein  bogmatifcbeä  Sbßem  iß 
niebergelegt  in  ber  »Epiwme  thcitogiae«  |®o8lar 
1619;  jieimßebt  1661)  unb  inoielen  Streitfcbriften 
Sgl.  @a|,  ®eorg  S.  unb  ber  Shntretiömui 
(Sreil.  1846);  feilte,  ®eorg  S.  unb  feine  3fi> 
(gjalle  1853—60,  2©be.).  Sein  Sohn,  griebricb 
Ulrich  geb  8.  Slärj  1622,  ein  watferer  Ser: 
t^eibiger  ber  Sleinungen  feinei  Saterl,  nament: 
lieb  in  ben  fbnfretißif^en  Streitigfeiten,  ßarb  ali 
Srofeffor  ber  Ibeologie  3u  ^elntßebt  unb  »bt  ju 
Röiügilutter  13.  3an.  1701. 

Calla  L.  (Scblangenfraut,  ®racbenwurj), 
Stlanjeiigattinig  aui  ber  gamilie  ber  flreioeen, 
febBne  Sumpfpflanjen  mit  frieebeubem  iEiurjelßocf, 
geßielten  großen  Slättern,  blumenartigen  Scheiben 
unb  rotben  Seeren.  C.  palustris  L.  (Sumpf: 
fcblangenfraut,  rotber  SIBaf f erpfef f er),  in 
Sümpfen  unb  auf  naffen  SBiefen  bei  norblicßen 
Suropa,  inleutfchlaitb  nur  hier  unb  ba,  wirb  gegen 

30  Sentim.  hoch,  blübt  im  3uni,  reift  im  Seps 
tember.  Sie  Söunel  (Radix  Dracuneuli  palustris), 
aufangä  jab  fdimedenb,  nachher  fe^r  heftig  brenneub, 
mürbe  fonß  gegen  ben  Siß  oon  Schlangen  unb  alb 
Schweißmittel  angewenbet.  Ser  feharfe  Stoff  iß 
feßr  ßüchtig,  baßer  bereitet  man  in  Sapplanb  unb 
Schweben  bei  ©etreibemangel  Sießl  unb,  nadjbem 
man  ei  mit  anberem  Sfiebl  nermifcht,  Srob  baraui. 
Cie  Seeren  finb  giftig.  C.  aethiopica  L.  (Richardis 
aethlopica  Kth.),  im  tropifeßen  Sljrifa  beimifch,  iß 
bei  uni  feßr  oerbreitete  3intmerjierpßanje,  bie  ftcb 
feßr  leicßt  in  fetter  <Srbe  tultioiren  läßt  uub  immer 
feucht  ließen  will;  ße  wirb  1 Meter  ßoeh 

Callas  (Ist.  tatiJoi,  Seeßabt  in  ber  fiibamerifan. 
Wepublif  ©eru,  9 Rilom.  fübweßlicß  oon  Pirna,  an 
einer  fcßmalen  Sai  gelegen,  welche  bureß  bie  3nfel 
©an  Sorenjc  gegen  SS’inbe  unb  SBogenbrana  ge» 
fißüßt  iß  unb  eine  ber  ßcherßen  füßeben  ber  SBelt 
bitbet,  iß  ein  fchtecht  gebauter  unb  jdtmußiger  Ort 
von  10;000  6tnw. , aber  alb  Stapelplatz  Pima’i, 
wobin  leil  1851  eine  Gifenbaßn  füßrt,  unb  einer  ber 
beften  Jfjffil  Ißeru’b  überhaupt  wichtig,  lieber  ß. 
geßen  jmei  ®rittel  ber  gefatnmten  Ginfußr  ber  Wb 
publir.  Peßtere  beßrbt  ßauptfächltcb  in  gabrifaten 
aller  2lrt  unb  in  Pebettimiiteln,  mäßrenb  unter 
ben  Jlnifußrartiftln  ®uano  unb  SaiimwDde  bie 
£aupiroIle  fpielen  3m  3aßr  1869  liefen  in  8. 
3059  Srßiffe  mit  1,323,112  lernten  ®ebalt  (bar: 
unter  310  ®ampfer  mit  282,572  lonnen)  ein,  unb 
3038  Schiffe  mit  1,326,682  lonnen  (banintcr  305 
®ampfer  mit  273,355  lonnen)  liefen  aui.  Unter 
btnßinmehnern  beßnbenßch  jaßlrciche  frembeRauf: 
leute.  Son  ö ff  entliehen  Sauten  ftub  nur  ber  groß« 
artige  .pajenbamm  unb  Oa«  neue  3oBgeb5ube  mij 

31  fbloffalenMagajinen  bemerfenimerth ; am  inter« 
effauteßen  aber  iß  bie  aui  jwei  Äaßellen  beßeßenbe 
prachtoolie  geßung  am  Meereißranb,  bie  oor  bem 
UnahßSngigfeiiJfrieg  mit  400  Ranonen  armlrt 
war,  ß<h  jept  aber  in  oöllig  niinenbaftem  3'tßaub 
beßnbet.  Bai  ießige  6.  liegt  nörblid)  oon  ber  alten 
Stabt,  bie  28.  Oft.  1746  burch  ein  ßrbbeben  jerßört 
warb.  9m  5.  91oo.  1820  erfochten  bie  ßßilenen  bei 
0.  einen  Seeßeg  über  bie  ©panier.  Uebrigeni  war 
ß.  ber  leßte  ©laß,  ben  bie  Spanier  in  Sern  be= 
ßaupteten;  erß  nach  »weijibriger  Stlagerunq  fam 
berfetbe  22.  3®n.  1826  bureb  Raoitutation  in  bie 
®emalt  ber  Kenianer. 

6 ad  cot  (Itt.  labt.),  9 u gu  fl  © a 1 1 , berühmter  engl. 
Panbfehaftämaler,  geb.  1779  ju  Renfragton,  biibete 

m,  (tnb  umcT  9t  naib|uUlacrn. 


90 


Gatliano  — Gaffet. 


fidt  nadj  ©ouffln  unb  Guop  uni)  gab  feine  Steifirr» 
tbaf't  in  bet  ®avflellung  ber  belebten  Statur  in 
tteffliepen  Sanbfcpaften  unb  Seeflücfen  funb.  ®er 
Sauer  »on  ber  Siiafferfritr  (182  J ) unb  eiue  änjicpt 
tun  Xrient  (1831)  machten  SUiifeheu,  ebenfo  eine 
potlänbifcbc  Rüjle,  an  roelcper  Rifcperweiber  mit 
einigen  Stännem  jleben,  eine  Stabt  im  §inter= 
gniitb.  Unter  [einen  Sanbfcpaften  ftnbeit  fidj  siele 
rtalienifcpe,  enqüfcpe,  belaifcpe  unb  oeutfebe  Segen» 
beu,  alle  mit  etttfprech  ernten  Riquren.  ©efonber« 
gilt  gelangen  ibm  Stpleicbbänbler.  9lucp  in  feilten 
©enrrbilbmi  äuftern  bie  Sefiaiten  nirgenbä  Stffef» 
tation,  unb  bie  ßanbtimg  tritt  flar  beruor,  wie  er 
bemt  überbauet  in  feinen  Silbern  niept  nach  Gfjeft 
bafibt.  Sie  Rärbuttg  ifi  aUftit^alben  ftbön  unb 
qlämetib.  benn  6.  liebte  bie  .fett erteil,  baber  ber 
Sauber,  beu  er  in  feinen  Stimmet  unb  in  ben  Silber; 
ton  feiner  ©ewäffer  ju  legen  wuftte.  Sefannt  futb 
auch  Gallcot«  Seitbnuitaen  für  illujlrirte  ettgliftbe 
ffletfe.  G war  Siitglieb  ber  röitigt.  Jttabemie,  feit 
1837  Roti[er»ator  ber  föniat.  ©emälbefamntlung. 
6r  jlarbju  Renfington  25.  Stoo.  1844. 

SaQiano,  Xcti  in  Xirol,  (üblich  »on  Xrient,  am 
(infen  Ufer  ber  Glfd)  unb  ber  ©ojemXrienter  Gtfett» 
babn,  btfibrifcb  litertmfirbig  bitrdt  bie  Siege  ber 
Deflerrricpcr  über  bie  ©enetianer  9.  9luq.  1487  unb 
©onaparte’ä  über  bie  Oefterrricper  4.  Sept.  1796. 
3nber  Stäbe  auf  bobein  Reifen  ba«  Schl  oft  Befano 
OPifein),  ba«  rbebeiu  ©rcitjfefiung  gegen  bie  Bene» 
tiauer  ii>ar  unb  gegenwärtig  bent  ©tafelt  (trapp 
gehört. 

Calliopsis  HM.  (Scpönauge),  ©flanjen» 
aattung  au«  ber  Ramilie  ber  Kompofiten,  bereit 
vlrten  ju  bett  beliebtcfien  3ierpflanjen  gehören.  ©e= 
fonber«  beranut  ifi:  C.  bicolor  Rckb.  (Coreopsis 
tinctori»  Nuit. ) , ein  Sommerqewäcb«  aut  Jiotben 
Rlujj  tn  Strtanfaä  in  Storbamerifa,  Tain  1820  in  bie 
btutfeprn®ärten  uttb  ififcUbem  allgemein  »erbreitet, 
wirb  auf  fettem  Beben  ein  paar  Rüg  bcc{)  unb  trägt 
bann  eine  grobe  Stenge  Blüten,  bereit  breiter,  breu 
bi«  fünfjü»niger  Stropl  becpqclb,  an  ber  Baft«  mit 
buntelbraunen,  fammetartigen  Rieden  gegirrt  ift. 
C.  Drumtnondii  Dm.  (Coreopsis  basalis  Otto  et 
Dittr.),  einjährig,  auä  Storbamerifa,  ifi  fotoobl  für 
ba«  freie  Sanb,  als  jum  Rimmerflor  im  Xopj  ge» 
eignet,  mit  prächtigen,  glänjenb  golbgetbeu,  a— 6 
Gentint.  breiten  ©[unten. 

«oDIfen,  f.  SatirtuS  2). 

Callistcnion  Broten,  ©flamengattung  au«  ber 
Ramilie  ber  Siurtaceen,  neupolfänbifcpe  Strati  eher 
mit  fleifen,  immergrünen  Xiücdi fei  blättern  unb  jiiel» 
lofen,  in  maljenförmige  Xrnuben  geftellten  ©tuten. 
C.lanceolKtum  Dtx.,  eilt  (ebener Strauch  mit  lamett» 
förmigenBlättern  unb  gebrättgteit,  flaumigen  ©luten 
mit  japlreichen  langen,  fcbarlacprctbrugtaubfäbrn; 
C.  lineare  Der.,  häufig  al«  prächtige  3ietpflanje  in 
©ewä ebibäufern,  aubqejeitpitet  burep  beit  bocproibcn 
Staubfabenbüfcpel  uttb  bie  ruttben,  glänjenben 
Samenfapfeln,  welche,  wie  bie  Blätter,  jahrelang 
liehen  bleiben;  C.  spedosutn  Der.,  ein  fchöner,  gegen 
3,s  Sieter  peper  Strauch  mit  prächtigen  ©löten  unb 
ebenfalls  mit  jahrelang  flebeubleibenbcn  Rapfein, 
über  welche  bie  Bweige  tjinauiwachfen,  uttb  anbere 
Xtrten  werben  im  Scwächäpaii«  unb  im  3immer 
(ultiuirt. 

Callitriche  (griech  kallitrichos,  »Scböttbaar«), 
f.  Siecrf  ape. 

Calfilrls  Vent.  (Sattbarafbaum),  ©flanjen» 
gattung  au«  ber  Ramilie  ber  Koniferen.  C.  quadri- 

BrttfeJ,  blr  umci  S tcxmljjt  mtl 


valvis  Vent.  (Thi\j»  nrticulata  VahL)}  ein  ßraiitfcj 
artige«,  bi«  6 Sieter  hohe«  Bäumchen  mit  bitht  ange» 
brüdten,  reibettfiänbigen,  fepuppmartigen  Blättern 
unb  feeböfamigen  Baff™,  einer  Thuja  (Sebent 
bäum)  nicht  unähnlich,  ift  eilt«  ber  gewöhnlichen 
Stupböljer  Sttgerien«,  bei  Sltla«  unb  ber  übrigen 
noroweffafrilaiiifepm  ©ebirge,  wirb  gern  al«  Siöbel» 
bolj  benuft  unb  würbe  fthoit  »on  ben  alten  SRömeni 
al«  * Ueberttbolj  < hoch  gefchäht  Stamm  unb 
Tiefte  liefern  au«  üiiffen  ober  Cinfchnitten  in  bie 
Siinbe  ba«  araitbaralbarj. 

öaüot  (|»r.  -Io),  Bacque«,  einer  ber  berübm* 
tejien  3ei<Öuer,  Supferfiecber  unb  Jiabirer  feiner 
3eit,  war  geboren  lo92  ju  Diane».  Sein  ©ater, 
SBappenbcrolb  »on  Üoibrittaen  unb  ©ar,  fuchte, 
nicht  gerabe  in  glänjenben  BermögenS»erbältniffen 
lebettb,  feinen  Sohn  für  ein  Timt  im  Staat  au«= 
jubilben.  3n  6.  aber  regte  fiep  früh  ein  unmiber* 
[teblicher  ©rang  nach  (ütifllerifcbem  Schaffen,  ber 
im  Sltelier  be*  Öflaämaler«  glaube  Jpenriet  am  £ioj= 
läget  »on  Satte»  unb  feiner  Sammlung  italienifcher 
Äittifiwerft  reichliche  liabruttg  fanb.  ®er  »äterlichr 
3wang,  ber  bettt  Sohn  ©ittfel  Uno  ©rabfiicpel  alb 
unabltge  fflerfjeuge  entreißen  wollte,  führte  ben 
erfien  Slubbruch  be«  Uttgefiutn«  herbei,  mit  welchem 
6.  fein  üiel  »erfolgte.  Kaum  12  3abre  alt,  entfloh 
er  fafl  mittello«  bem  ©aterbau«,  fcblug  ben  erfien 
befielt  SSeg  nach  3talien  ein  unb  fcploB  fiep  einer 
Bigetmerbanbe  an,  bie  biefelbe  Strafte  jog.  ®ie 
Cinbrücfe,  welche  bie  abenteuerlichen  (Sefialten  uttb 
ba«  ganj  eigentbümlicpe  Seben  berfelben  auf  6. 
machten,  pabett  ftep  fpäter  in  »ielcn  feiner  ®arjlet= 
luitgen  auegeprägt  unb  ipnt  inäbefonbere  ben  Stoff 
ju  ben  berühmten  4 Blättern  geboten,  auf  welchen 
er  feine  »Bohemiens«  auf  fo  ergöplicije  uttb  geifl= 
reiche  äöeife  »eremigte.  3n  Rlotettj  »erlief  er  bie 
©anbe,  opne  baft  ihn,  wie  er  in  fpäterm  Japreti 
ergäbtte , in  ben  jpöplen  be«  Saftet«  bie  fepupenbe 
|>attb  ®otte«  je  »erlaffen  hätte.  Gin  Dfftcier  nahm 
|tcp  be«  woblgebilbeten  uttb  offenbergigen  Knaben 
an,  übergab  ibtt  bem  üiemigto  GatitasOallina, 
einem  gewanblett  Reberjeicpner,  ber  ihn  befonbet« 
bie  Jtabiruabel  beberrftpett  leprte,  uttb  flattere  ipn, 
al«  Gatlotä  ©epnfucpt  traep  9tom  ttiept  mtpr  3U 
hemmen  war,  auep  mit  bent  nötpigen  SReifegelb  au«. 
Kaum  patte  ber  Jüngling  einige  Straften  9tom« 
wie  träumenb  burcpfchwännt,  al«  Raufleute  au« 
Diane»  auf  ipn  ftieftert  unb  ibtt  burep  bie  BorfieHtmg 
»on  bem  Kummer  ber  ©einigen  jur  ^feimfepr  be= 
wogen.  SBie  freunblicp  attep  hier  btc  Aufnahme  war, 
be«  ©ater«  Slnjtchl  war  bie  alte  geblieben,  ber  Stift 
nuipte  ber  Reber,  bie  Beichtuing  bettt  ©uep  weichen, 
uttb  e«  »ergingen  faiint  jwei  3apre,  fo  entjog  fiep 
G.  abennal«  bent  mterträglicpen  3wang.  911«  ipn 
aber  ber  Bufall  fepon  in  Xurin  mit  einem  feiner 
älteren  ©rüber  jufammentreffen  lieft,  lehrte  er 
auch  bie«mal  itt  ba«  ©aterpau«  jurüd  uttb  fanb 
mieberum  »erföpntithe  4>erjen.  Gnblich  »om  Runfl= 
brang  be«  Sopne«  überjeugt,  fepidte  ipn  ber  Bater 
itn  ©efolge  einer  ©efattblfcbaft  naep  Som,  wo  ber 
acptjebn japrige  3üngling  alle  Xpore  gu  bett  Schäden 
ber  fiunfl  geöffnet  fanb.  G.  begann  pier  feine  Stubien 
bei  bem  Sialer  3u!tu«  ©arigi,  füplte  aber  balb 
einen  flärtern  Beruf  jum  Kupferfiecper,  al«  jum 
Sialer  unb  würbe  baber  ein  Schüler  »on  ©bilipp 
Xpomaffcn  au«  Xrone«.  Unter  beffen  Anleitung 
bilbete  er  berühmte  ®entälbe,  befonber«  grofte  21Itar= 
Plätter,  mit  bem  ©rabfiicpel  nach;  18  Blätter,  bie 
er  ungeföpr  bi«  jum  20.  SebenSjapr  »otlenbete, 

tn,  finb  untrt  St  na^Hft^tagrn. 


Gatlot. 


91 


jeugrn  von  rafcber  Auöbilbuttg  feineb  Xateutb,  futb 
ah«  noch  ohne  befonbevn  Berti).  hierauf  ging  er 
«ad;  gtoreng,  um  »{ritt  $eil  in  btt  Selbpänbigfeit 
teilte«  Xafentb  ju  futhen«.  Ser  Umftanb,  bat!  er 
mit  ber  Blatter  beb  ©rofsherjogb  Sogmoll.,  Ratha» 
riiu.  biefelbe  «eimal  ^atte,  jog  die  Auimerffamfeit 
btbfelben  auf  ihn  mit)  oerfipajjie  ihm  ein  3ahrgehalt, 
freie  Sobnung  unb  andere  Bortbeile,  fo  bafi  er  nun 
isilitblieslid)  feiner  Äunfl  leben  tonnte.  Sr  fiuippe 
bie  alte  Befatmtfchaft  mit  SatUa»®aIHna  roiebev  an 
unb  matzte  bie  ©erfc  ber  grojjen  Bleiper  Attbrea 
bei  Sartc,  13eriuo  bei  Baga  u.  a.  ju  Aufgaben  für 
feinen  Srabpicbel.  3“  feinen  beflen  Stiftungen  aub 
bieier  3*ü  geboren:  eine  Blabontta  naib  21.  bei 
Sarto,  gegen  50  Stüde  aub  größeren  ©emälben, 
verjüglid)  aber  20  Stiche,  6<blad)ten  nnb  Siege  ber 
ÜRebici  barfleüenb,  unb  bie  ftebett  Xobfüttben, 
na*  Bernarbino  Sarbatelli,  genannt  (fjoccetti,  in 
4 Blättern.  fJlodj  aber  ^atte  er  fein  rechte*  gelb 
nitbr  gejunben.  3um  rafdjm  unb  aQrgeit  fertigen 
^infieQen  feiner '{ibantapegebilbe  genügte  ihm  Weber 
ber  ^Jinfel,  noch  ber  ©rabfiicbel,  unb  bie  grojjen 
gormale  vergriffenen  nur  bie  IRii^e,  oljne  beinOeif) 
mehr  Spielraum  ju  gönnen.  (Suter  rafdjen  unb 
burtbaub  felbfiSnbigen  Brobuftion  tu  Siebe  griff 
8.  erfl  jept  aitbfdjlieBÜdi  »ur  3labirnabel  unb  ju  ber 
Arpfunp.  Cab  ©unber  oeb  bril.  Blanfuetub,  ber, 
alb  Biföof  fou  Xoul,  einen  beim  BallfpicI  ptöblidj 
geflrrbencn  Bringen  vom  lob  auferwedft , war  fein 
elfter  glüdlitjer  Bermdi.  3ajPft'fithe  Aufträge  jener» 
len  ihn  JU  weiterem  eifrigen  gortphreiten  auf  biefer 
Sahn  an.  Cie  prathlvcUm  fRittermummereien, 
Imitiere,  Rarupelb  tc.  am  glöiijettben  §cf  von 
glormj  veranlagten  in  rafdjer  geige  bie  Sntpehuug 
een  4 Blättern  ftoffejte  unb  6 Blättern  Sdjaufviele 
unb  Ballette,  bencnjjleith  [cpneU  4 Blätter  Schiffe 
unb  ©alerett  beb  fjerjogb,  ein  Sfijjeitbud)  für 
junge  Bia  (er  unb  mehrere  größere  ffierfe,  wie  ber 
SCärtprertob  ber  unftbulbigeu  ßittber,  ber  Blarft 
bei  brm  Bilb  ber  Blabonna  bei  jjmprunetta  (Blefje 
;on  glorettj  genannt),  bie  Berfudjung  beb  heiligen 
■Inloniut  ic.  folgten.  9iadj  Gefimo'b  11.  Xob  febrte 
<t,  bie  ©önnerjtbaft  feineb  unwürbigen  9iaef)fo!getb 
feratptenb,  nach  Kauet)  jurüd  unb  fanb  bort  bei 
fcencg  £ieiuricb  wie  bei  ben  ©einen  bett  fremtb» 
Ittbjten  (Empfang.  Seine  Stellung  war  hier  biefelbe 
we  in  glorenj.  Bon  ber  Untabl  Blätter  aub  biefer 
Aeit  erwähnen  wir  nur:  392  tpeiligenbilber,  ein 
JRartprologiutn  für  ben  Rarbinal  [Richelieu,  eine 
itteite  Bearbeitung  beb  ftfton  in  glorenj  erftbienenen 
efijjenbuehb,  viele  fleiue  Blätter  aub  brm  Seben 
ber  heiligen  gamilie,  bie  spaffion,  in  jwei  ver» 
ibiebenen  fReibenfoIgen,  Kapricen«  unb  Blatten» 
barftettungen;  befeuberb  aber  wirb  bat  groffeRantpel 
uuo  bie  grojje  ©trage,  in  weither  babtelbe  vorging, 
10  Blätter,  alb  einb  feiner  [(gingen  SBerfe  gerühmt. 
3n  feinen  fpäterett  'Berten  wirb  ein  erheblicher 
gortfdjritt  im  Oebrau*  ber  Sfiabirnabel  unb  eine 
"fjere  Berbinbung  berfelben  mit  bem  ©rabfiithel 
tbar.  3n  deinen  giguren  pflegte  8.  nämlitb  jept 
alle  Sthrafprungen  urtb  Sretyilricbe  foviel  wie 
Tiöglitp  ;u  vermeibcn  unb  bie  »(hatten  burth  ein- 
’iist,  mehr  ober  weniger  mit  bem  Srabfiicbel  oer^ 
tiefte  ober  verbreiterte  gefdjraungene  Sinien  baqm 
teilen,  roobitrth  bie  Sdjattenpartien  größere  fielltg= 
teil  unb  BePimmtheit  gewannen,  ©erfe  biefer  51rt 
üub  feine  Bettler,  3>flruner  tc.,  eine  Sammlung  von 
25  Blättern,  bie  er  unter  bem  Xitel  »C»pltiuio  de 
B&roai«  hrraubgab;  femet  18  gro^e  mtb  7 flcine 

Vtilttf,  bt«  anm  (£  errmifet  «Ki 


Blätter,  »Misere»  delafruerre«,  feine  Bhantaften  tc. 
Bie  ber  fotbringifebe  $of  futbten  nun  auch  aitbere 
j£>Bfe  bie  Berherrlithung  ihrer  ^ojjefte  ober  Äriegä» 
thaten  burth  (Sallotl  Oia&el  bewerfftelligen  ju  laifen. 
gür  bie  Statthalterin  ber  fpanifchen  ’Jiieberlaube, 
Älara  (äugenia  Jfabelia,  jiacb  er  bie  Belagerung 
von  Breba;  Subwig  XIII.  berief  ihn  an  feinen  §of 
unb  übertrug  ihm  bie  Carfiellung  ber  Befreiung 
ber  3nfel  Sie  (18.  Jioo.  1627)  unb  ber  (Eroberung 
von  Sa  SRotSeUe  (31.  Oft.  1629).  8.  würbe  in  $ari* 
mit  8brm  unb  Sei^thümem  überfehüttet;  aber  bie 
glinjcnbfien  ülnetbietungeu  fehlug  er  aub,  alb  er 
ben  Sothringer  burth  granfreith  in  fiel)  verlebt  fab. 
2118  nämliih  ber  ßönig  einen  ganttlienjwig  mit 
jeinem  Bruber  ©aftoti  von  Crlfanb  unb  beffettBeti 
binbung  mit  ber  lolhringifthen  gürfteufamtlie  he» 
nubte,  um  bab  4>erjogthum  mit  Krieg  ju  überleben, 
1633  Siaitct)  ju  erobern  unb  bab  ganje  Sanb  beut 
franjöpftben  Seitb  einjuverleiben,  war  eb  8.,  ber, 
vom  König  an  ben$cf  gefaben  unb  aufgeforbert,  bie 
8roberung  oott  'Jiaucv , wie  jene  oon  Sa  Siotbelle, 
jum  (Segettpanb  einer  Carfiellung  ju  matben,  um 
untwuitben  bat,  ihn  mit  fo  entebrenben  Aufträgen 
ju  verftbonen,  bettn  er  fei  ein  Sothringer  unb  werbe 
nie  bie  $anb  anlegen  ,;ur  Sbbilbuitg  ber  Sthntach 
feineb  gürften  unb  Baterlanbeb.  ©betifotoenlg 
nahm  er  bab  Anerbieten  eine»  anfehnlitben  3«5rs 
gehaltb  an,  wenn  er  fttb  in  ifiariä  nieoerlafjen  toolle; 
er  blieb  in  'Jianep.  3U  feinem  patriotifdjen  @ram 
gefeilten  Jtdi  aud)  ttotb  Sörperleiben.  3»  biefem 
Suftanb  uberfant  ihn  wiebrr  eine  Sehnfutbl  nach 
Jtalirn,  aber  währenb  ber  Borbereitungen  ju  biefer 
'Jieife  ftarb  er,  28.  'Dlärj  1635.  Sein  fwöttes  Cent« 
mal  ftel  unter  ben  Stürmen  ber  franjöftfebett  SRevo« 
lutiou.  Sin  ^auptjug  in  6aIlotb  ebletn  Obarafter 
toar  fein  ivanneb  ®efubl  für  greunbftbaf l : eb  war 
ihm  Bebürfnib,  täglich  einige  Slunben  im  Ärelb 
ber  greunbe  ju  oerweilen,  mtb  gerabe  ba  fthien  ju» 
gleidp  feine  Bhalltant  in  ben  geiftreid) fielt  Bilbertt 
aubjuprönten,  fein  ®riffel  war  ba  unennüblitb  im 
Sfijjtreu.  Sallotb  Sinfittp  auf  bie  Simfleittmicfe= 
luug  feiner  3<tt  unb  fein  Stanbpunft  in  ber  Äunfls 
geftpitble  ip  in  mehrfatber  Bejiehuttg  von  eigen» 
ibümlicbem  3nterefie.  Sein  Seben  pel  in  eine  Aeit, 
in  weither  in  granfreith  bie  italicHifdje  ffunft  enölitb 
©urteilt  ju  treiben  begann,  mtb  bab  wilbe  unb 
flüchtige  Sfijäiren  mit  ber  SRabirnabel,  bei  bem  alle 
übrigen  Anforderungen  ber  ßtmft  bem  geipreithen, 
fttnell  bingeworfetten  ®ebanren  geopfert  wttrbetp 
alle  wa^re  ßunp  ju  t-erbrängen  ijrcbtc.  _ »Sallotb 
ßuuppreben  war  ohne  allen  Auffthw'ung  jutn 
3bealen,  lebiglitb  ber  treuen  Auffaffung  ber  "Jfatur 
jugewenbeL  Ciefe  fudjte  er  wieberjugebett , wie  er 
fie  fanb  unb  um  fiep  fah,  aber  ebettfo  burd)  über» 
rafchenbe  ©ahrheil  unb  gnnigfeit  pur  Kumt  er» 
hobelt,  wie  wir  pe  in  ben  reijenben  Bleiperftücfen 
ber  nieberlänbifthen  Sthule,  in  ben  Sthöpfungen 
etneb  Cou,  SDüerib,  XRetfu,  Offabe  u a.  erblitfen. 
Carum  pnb  auch  biejemgen  feiner  Sthöpfungen, 
wclthe  ber  htiligen  ©efdiicbte  angehören,  j.  B. 
^ßafpon,  ßinbenitorb  :c.,  oon  gertiigerem  xunp» 
Werth,  alö  biejenigen,  toelthe  ptp  auf  bem  profanen 
©ebiet  bewegen,  fiter  aber  iP  er  ganj  eigentlich 
ju  fiattfe,  unb  bab  Obarofteriftifche  feine*  ©eniub, 
fmrnor,  Redbeit,  Spott,  3ronie,  felbp  ein  reithlichtr 
3uiah  von  Bijarrerie  unb  vom  ®ejpenPer»  unb 
Cämonenartigen  leuchten  üherall  hervor.«  Calloti 
vorjüglichPe  Stärfe  aber  lag  in  ber  gewanbten 
Bewältigung  ber  Blaffen.  3n  ber  Auorbnung, 

)tn,  fink  unltt  (t  na4)uf^[agtn. 


92 


Callana  — Callus. 


Rompofition  tmb  TtuSfübning  be*  Siebt*  wirb  ifjm  1 (gefügt  annebmen,  fo  baff  eine  Slrt  Rapfel  entfielt, 
weniger  tob  ju  tbeil;  iubefi  gebt  feint  Runfi  amb  1 in  woldier  bie  '©rathenbeit  eingebettet  liegen.  liefe* 
eigenttiib  über  bie  'Segeln  ber  Stellerei  hinaus,  ober  würbe  bie  erfle  ©eriobe  ber  Teilung  biiben,  Weldie 
eS  ftub  tielmebr  feine  3eid)nungen  nur  Seflere  aller  etwa  8— 10  Sage  währt.  £ie  21n(cbwellmtg  ber 
ber  p^antafüfehen , wunberlidjen  ©fdfrinungm,  bie  Umgebung  be*  ©rudjS  nimmt  bann  atlmäbüdj 
ber  3auber  feiner  überreichen  ©bantafie  tyertonrief.  rnieber  ab,  itnb  es  bleibt  nur  eint  fühlbare  3>er* 
Mb  er  frifib  unb  eigentbümliib  ift  er  immer,  fornobt  biefung  biibt  um  bie  ©nubrnben  jurutf,  welibe  in 
in  feinen'fJb«ntafien , wie  in  feinen  au*  bem  Seien  ber  Segel  eine  cglinbrifdie  ©ejialt  annimmt.  SJleft 
genommenen  ®ar|1rllungen;  felbfi  baS  ©emeinfie  StnfcbweHung  bat  bereit*  eine  fnortelähnlidie  ©e* 
im  SlütagSlebeu  umgibt  er  mit  einem  romantifiben  ftbaffenbeit,  welibe  jwar  fibon  einen  hoben  ®rab  ton 
©dummer  unb  fpridit  fräftia  unb  wimberbar  ;u  ffefligfeit  befi(jt,  jebeti  nodj  btegfam  ifi  unberfi  eine 
jebenr  für  pbantafiiftbe  ©el’ilbe  empfänglidien  ®e=  geringe  Stenge  twn  Rnodiruf.iljen  in  fid)  aufge* 
mütb-  ®ie  Slnjabt  ber  ©lätter  GallotS  ifl  aartj  nommen  bat.  3e(jterfi,  naib  3 SBoebeu  etwa , be= 
aiigerorbentlitb  grob;  fff  beträgt  weit  über  1000,  ginnt  bie eigentbümliihe  ©erfnödierunq  be*  anfang* 
felbfi  wenn  matt  bie  tweifefbafteü  unb  ihm  fälftbliib  noch  ftbwanunigeu  ©efügeS,  unb  ;raar  fowobl  aitf 
jugefdiriebenen  Stitbe  abreibnet.  Sin  fritifdi  ge;  ber  Slufjenfeitc  beS  RuotbenS,  a!8  and)  im  Jimem 
tiaue*  Serjeidmi*  gibt  6.  Sitaume,  Recherche«  beSfelben.  ©er  bisher  fogen.  protiforiftbe  C. 
snr  w vie  et  les  ouvrnpes  de  Jacques  Callot  nimmt  babei  aüc  ©igenfebaften  unb  autb  ba* 
(Samt  1860,  2 ©be.).  feinere  anatomifibe  ©effige  bt*  etfiten  ffnoibens 

CalliUm  Sniisb.  (£>ei  betraut,  ©efenbeibe),  gewebeS  an  unb  wirb  baburib  jiim  befinititen  C. 
©flanjengattung  au*  ber  ftamilie  ber  (Srifaceen,  Später  bilbet  fidi  burd)  tbeilweife  fReforptien  be* 
uiebrige,  »eräftette  unb  febr  gefedig  watbfenbe  C.  audi  rnieber  bie  SiarfbfMe  an  ber  ©ruibfiellt 
©träudier  mit  antiegenben,  fafi  fcbuppmförmigm,  au*,  ©efbfl  bann,  wenn  bie  Snnbenben  niibt  tof[= 
bleibenbeu  ©lättem,  winfel--  ober  an  fur;en  Zweigen  fommen  wiebtr  in  ihre  normale  Sage  jurüdgebraiftt 
enbüänbigen,  an  ber  ©afiä  ton  6 ©edbtättem  um=  worben  waren  ober  an  einanber  gefügt  werben 
gebenen  ©lüten.  C.  vulgaris  8<tiUb.  (gemeines  fonnten,  bilbet  fitfi  biefe  GaHuSmaffe,  unb  t*  ent; 

ei b cTra u t,  3mmerfd)Bnfraut,  Erica  vul-  flehen  felbfi  in  biefen  irällen  folibe  Serbinbungen 
tiaris  /,.),  mit  faum  2 Stillim.  langen,  breifeitigen,  jwifdien  ben  Srudfenbeu,  bie  alSbann  brfidenartig 
an  ber  lofen  SafiS  balbpfeilfSrmigeu,  gegtufiänbig  ton  einem  Snbe  jum  anbern  binübergebeit  Sn 
tierreibigett,  abfiebenben  unb  jiegelbatbligen,  meifi  foliben  ungenauen  ober  fogar  fdjleibtrn  Sereinü 
fablen,  nur  am  SRanb  febr  fein  behaarten  Slättern  gungen  wabrt  nur  bie  Reifung,  b.  b-  bie  Solib; 
unb  nidenben,  auf  furgen  ©tieldjen  fiebenben,  bellet  Werbung  ber  (SaHuSmaffe,  tiel  länger,  als  bei  ge= 
ober  bunrier  (lilafarbigen,  feiten  Weiffen  ©luten  in  nauer  unb  forgfältiger  Bereinigung,  bieburdi  mit 
enbjiänbigen,  einfeitSweubigen/  niibt  feiten  an  ber  taffenbe  unb  bie  ©rinhenben  in  unhemegliiber  ©e= 
©pipe  beblätterten  Stauben,  ifi  ein  hefonber*  im  riibrung  erbattenbe  Serbänbe  am  fldferjien  erhielt 
SBeften  Suropa'S  febr  terbreiteter,  nadi  O.  ju  all;  wirb,  lieberbautt  Wirten  au  per  ber  genannten  'Be; 
mäbliib  feltener  werbenber  rieiner  ©tratnb.  Sr  bingung  noeh  manche  anbere  auf  bie  Teilung  wefent; 
geht  Bfilitb  bi*  gum  Ural  unb  finbet  fiib  and)  lieb  ein!  SRamentlid)  bängt  biefe  ton  ber  Srudifiefle 
noih  auf  bem  Sorbabbang  Äleinafien*.  3m  SB.  felbfi  ab,  je  natbbem  biefe  burib  gebbrige  SIut;ufubr 
wäibfi  er  jiemlidi  büufig  in  ©fanien  unb  auf  ben  binreidienb  ernährt  wirb  ober  nicht.  Sluib  baS  illter, 
Sljoren;  auch  finbet  er  ftd)  auf  ber  ffiorbmeiifflfie  ber  ©efunbheitSjuflaub  be*  3nbioibuum§,  ober  bie 
Slmerita’S.  Sörbliib  gebt  er  nur  wenig  über  bie  Slrt  ber  ©ewalt,  welibe  ben  Srwb  bfftorgerufeit 
Suibettgrenje  (58°)  biiiauS ; im  ©ebirge  gebeibt  er  hat  unb  ber  3uf!aitb  ber  ibn  umgebenbeit  SBeiditheite 
im  Sereiib  ber  SBoltenregion;  überall  bebarf  er  ber  üben  einen  wefentlidfen  (Sin>Iufi  auf  bie  Silbung 
geuibtigreit  ber  2uft  ®aS  ^leibeTraut  gewährt  unb  Äonfolibirung  ber  (lalluSmaffe  au*.  Sefannt 
mancherlei  Sujen,  bie  ©lüten  gewähren  ein  gute«  ifl,  baff  bei  ffinbern  Srüibe  meiü  (ehr  leiibt,  bei 
Sirnenfutter,  weshalb  man  bie  ©ieuenfibife  im  alten  Seuten  nur  febr  f dimer  unb  oft  gar  nicht  heilen, 
©t'ätfommer  in  bie  fbeibegegenben  ju  bringen  yflegt.  ba  bei  legieren  ber  nötige  ®rab  ton  entuinblider 
SluS  ben  ©tämmen  unb  3tteigen  werben  ©efen  ter=  SReijung  ber  Umgebung  beS  flnoibenS  unb  be* 
fertigt,  ©anj  mit  {leibefratit  bemadifene  Streifen  ltnodienS  felbfi,  ber  fidi  namentlitb  im  hbhern  Sllter 
werben  abgebrannt  unb  baburdi  auf  einige  3eit  äutn  in  einem  3ufianb  ber  Sttrothie  (f.  b.l  befinbet,  gern 
Stubau  fähig  gemadit.  ®ie  gaitje  ©flanje  ifi  ab;  entweber  ganj  auSbleibt,  ober  nur  in  ungenügendem 
firingirenb  unb  wirb  in  einigen  ©egenben  jum  Siaü  eiutritt.  ©n  gewiffer  ®rab  ton  Sntjünbung 
©erben,  fowie  jum  ©elbfärben  gebraudjt;  mehrere  mug  nämfieh  fiel*  torbanben  fein,  wenn  Teilung 
auSlänbiirt'eSrten  werben  a!?3ifrtilan;fr  fultitirt  gebrodiener  ffnotben  erfolgen  fofl,  ba  fidi  mir  bunj 
Cnllns  (lat  ),  bie  fnb  neubilbenbe  Sfnoibetimaffe,  biefe  biejenigen  Soraänge  einleiten,  rneldte  »ur 
burib  weldie  bie  Teilung  ton  Ruodienbrüdien  bewirft  ©ilbung  einer  Rnotpenneubilbung  nnumgänglih 
wirb.  ©ieferSorgang  widelt  fub  in  folgenber  SBeifc  notbweitbig  finb.  ffinbet  ein  forcber  ©rab  ton  (bnt= 
ab:  ®urib  ben  ©nub  ber  ffnotheu,  bie  3erreiftnng  sünbung  niibt  fiatt,  fo  entfiebt,  wie  bieS  auib  beim 
ber  ©einbaut,  ber  umtiegeiiben  SBeidflheile  unb  be*  ©rorbut  ober  hei  eigentbümliiben  Änochentranf; 
SiarfS  emfieht  fiel*  eine  ©lutung  au*  ben  oerlebten  beiten,  J.  ©.  beim  ©einjrajj  io.,  ber  ifi,  fein 
©efäfien.  ®aS  ©lut  ergießt  fidi  in  bie  SluSfeln  unb  feiler  fnodfemer  C.,  fonbern  ber  frotiforifihe  C.  wirb 
bie  SiartbBble,  webte  [eptere  ton  bemfelben  in  ju  einer  fibröfen,  febnenartigen,  naibgiebigen  ®e= 
ihrem  Sumen  oft  toflfoinineii  auSgefüIII  wirb.  ®aS  wehSniaffe  umgebilbet,  nnb  e*  entfiebt  ein  fogeu. 
©lut gerinnt  anfangs,  entfärbt  fnh  fpäter  atlmäbliib,  falfcbeS®e(enf  (eine  ©fenbartbrofe),  baS  bann 
lerfällt  unb  wirb  bann  natb  uub  naib  aufgefaugt  I bem  ©ebrautb  eine*  ©eins  ober  SlrmS  febr  binbor; 
©leiibjeitig  hat  fidi  aber  um  bie  Sruihenben  rin  liib  werben  fann.  ?II8  allgemeine  Siegel  fatm  an; 
entfünblither  3uflaitb  auSgebilbet,  woburd)  bie  um;  genommen  werben,  baff  ein  Springer  10,  eine  Jiibpe 
gebeuben  ©eiibtbeile  aufdiwelleu  imb  ein  biditereS  I 15,  rin  ©hlfiffelbrin  20,  ein  ©orberarmfnoiben  30, 

Sttifet»  #t«  unt«r  ff  ttimifet  tottben,  hat  urtitt  ff  naetjufcbla^tn. 


Calmato  — (gaiottne. 


<)3 


«in  Oberarm  40,  ein  Schienbein  50,  ein  Ober* 
f$enfel  60  läge  jur  Berbeiltmg  bebarf;  oft  finb 
5—6  Bionate  jur  wirftitien  Berruccbentng  itctbig. 
*ntb  bie  ßautfcbmiele,  b.  f).  bie  burd)  fortoefepten 
CntJ  berbeigefübrte  Berbiiung  btr  Oberhaut, 
nennt  manC.  ober  Jfallbfität  31t  ber botanifdjen 
Xemtinologie  beifet  C.  Schwiele,  eine  gtänjenbe, 
barte,  muluige  (Srbabenbeit  auf  gewiffen  Bfianjem 
tbeilen,  befonber«  auf 'Blättern,  Samen,  Beeren  tc. 

Culmäto  (itat.),  fanft,  ruhig  (ln  ber  Blufif). 

Calmrt  (Int.  -mj), TtugufHn,  gelehrter Bentbif* 
tiner,  geb.  26.  Sehr.  1673  ju  Bleäuil  I a §orgite  bei 
lonl,  trat  in  bie  Kongregation  be«  beit.  Bannu«, 
tparb  1698  Sebrer  ber  ibeotogie  ju  BlogemBJoutier, 
1704  Subi-rior  ju  Bümiier  im  Glfafe,  1715  Bvior 
tu  itab,  1718  Slbt  ju  ®t.  iteopotb  in  97 arten , 1728 
Sbt  von  Seltenes  in  Sotbringen ; flarb  25.  Oft. 
1757  ju  BariS.  Sein  »Dictintiirürr  htstoriqae  et 
eritique  de  le  bible«  (Bar.  1722  — 28,  4 Bbe.; 
4 Stuft.,  6erau8geg.  von  Jamei,  1845 — 16)  mürbe 
ini  (Suglifcbe,  ffiotlänbifcbe  unb  ©fUtfcbe  (Bon 
©Iötfner,  Siegntfe  1751 — 54  , 4 Bbe.)  überlebt  unb 
autb  oon  ben  Broteftanten  häufig  benufet.  6r  ftbrieb 
nod)  »CommeuUire  tut  tous  les  livres  de  l’Ancien 
et  Xoareeu  TesUroeotc  (Bar.  1707 — 17 16, 23  Bbe.) 
unb  »Histuire  eccldsiaatique  et  clvile  de  la  Lorraine« 

(Bancp  1728,  4 Bbe.). 

Calo  (itat,  m.),  Slbgattg,  Bertufl,  ben  baä  Bia= 
teriat  bei  einem  tetbmftben  Umgeflattung«procefe 
ober  beim  Iran«porl  erleibet;  c.  di  peso,  Blanget 
an  ©ewiebt;  e.  di  preuo,  ilbftbtag  im  BreiS ; ugt. 
Satiren. 

(f  atomarst,  Oon  granci«co  'tabeo,  ©t  af, 
Iran.  Staatsmann,  geb.  1775  in  Bittet  in  ära= 
gonien  oon  armen  eitern,  fiubirte  »u  Saragoffa  bie 
Kerbte  unb  erlangte  burtb  bie  wobtberetbnete  Ster» 
tobung  mit  ber  bäfjtichfii  Bichte  bei  fönigl.  Veib= 
arjtei  Berga  eine  Knfiettung  im  3uftijminijterium, 
muffte  übrigen«  bann  jur  Schließung  ber  gbe  oom 
Söitig  burefe  Stnbrobung  ber  ©atcren  gejroungen 
teerten.  3m  3abr  1808  folgte  6.  ber  Scntraljunla 
»on  Äranjttej,  tu  bereit  (15 ef  er  gewählt  mar,  narb 
Seoitta  unb  (Sabtj,  mar  aber  nach  ber  Kücffebr  Serbin 
nanbi  VU.  ber  (Srfie,  melier  in  Balencia  bent  um 
umfebränften  Jfönig  butbigte,  wofür  er  jum  oberfien 
Beamten  ber  Secretoria  (teneral  de  ludia»  ernannt 
tottrbe;  roegen  betrügerifeben  Berfaufe  eine«  amerifa* 
ntftben  Biitbnmi  warb  er  narb  Xofebe  unb  narb 
heimlicher  iKürffebr  nadf  Blabrib  narb  Bampelotta 
eerbannt.  Bei  ber  ©iebrtberfieüung  ber  Äeiifüim 
tion  1820  febtofe  er  fieb  toieber  an  bie  Siberaten  an, 
gewann  aber  erft  (Sinfhiß,  ati  1823  bie  Konftitution 
abermali  befeitigt  inerten  mar.  (Sr  würbe  jum 
Sefretär  ber  iit  Blabrib  niebergefefjten  3legentfrb«ft, 
bann  ali  gefügige«  SBerfjeug  ber  SReaftion  jum 
Sefretär  ber  »Cätnara  det  real  patronato«,  enblirb 
1824  jum  (Juftijminifter  ernannt.  Steht  Jahre  lang 
gingen  uun  bie  wirbtigflen  Staatisgefdiäfte  burtb 
feine  £änbe,  unb  bie  ©unfi  be«  febmaefeen  König« 
gab  ibm  untimfebränfle  Blocht,  bie  er  jur  Unter» 
orütfung  ber  greibeit,  befonber«  burtb  bie  geheime 
Botijei,  jur  Rurütfrufung  ber  Jeiuitnt,  jur  Söteber» 
berjletlung  ber  Klöüer  unb  frbouuugitofen  Ber» 
iotgung  ber  Siberaten  benupte.  3usl|t'1b  furbte  er 
ütb  ber  ©ttnji  be«  t>on  Carlo«  im  oorau«  tu  per» 
ütbent,  wäbreno  er  jeben  miftlttugeneu  fartiftifrben 
Sujflanb  mit  imerbbrter  Strenge  beflrafte.  7118 
nun  int  September  1832  fföttig  Rerbittanb  VII.  in 
2a  ® tan  ja  plbjtirb  oon  einem  fo  heftigen  @irbt» 

Eitttd,  M«  unlrc  8 tetmifct  «m 


anfatt  betroffen  roarb,  ba&  er  für  tobt  galt,  begrübte 
S.  juerfl  ben  3nfanten  Kon  Carlo«  oti  Jfcttig.  7U« 
ber  Scrtig  fitb  roieber  erbotte,  »ermorbte  ibn  (J.  jur 
3urütfnabme  feine«  Defvet«  nnb  Xeflantenti,  worin 
bie  Sbitigin  jur  Kegentiu  bei  :Reitb«  erftärt  war, 
unb  jur.^erftetlimg  be«  falifrben  Oefcbe«,  tub  aber 
baburtb  ben  allgemeinen  $afe  auf  fitb.  Xet  Äenig 
erftärte  bie  Umänberung  feine«  teiiament«  3t. Oec. 
1832  für  erftblitben,  6.  würbe  auf  feine  ®üter  in 
Stragonien  oerwiefen  unb  fotlte  3 TOonate  fpätec 
fogar  verhaftet  werben,  entfam  aber  verfteibet  narb 
granfreitb.  gr  flarb  1842  ju  Xoulcufe. 

Salonnc  (tot.  .tonn),  (S^a r f e Ä TUeranbre  be, 
franj.  ginanjminifler,  geb.  20-3an.  1734  ju  Twttai, 
fiubirte  ju  Bari«  bie  Kerbte,  würbe  ätboofat  ju 
Krtci«,  bann  ©meratprofurator  in  feiner  Batet  = 
flabt  unb  1763  Maitre  des  requites.  ffiegen  feiner 
©efügigfeit  würbe  er  3ntenbant  von  2J!eb,  bann 
oon  Sitte,  unb  1783  burtb  ben  ginfliifj  be«  (Strafen 
oon  Slrtoi«,  be«  Biinifier«  Bergenne«  unb  ber  (Str-- 
jogin  von  Bolignac  jum  ginanjminifler  befbrbert. 
SBäbrenb  feine  Borganger,  befonber»  'JJecfer,  meg» 
lirbji  fparfam  geroefeit  waren,  um  ben  jerruttften 
gittanjen  aufjubelfett,  batte  S.  für  ben  §of  fiet* 
®elb  tm  Ueberflufe  unb  fiettte  bie  ginanjtagr  im 
glättjeiibflen  Sirbt  bat.  greiiirfc  fonnte  er  bie  (ktr» 
lamente  nirbt  lange  täufrben.  Oie  'Kittel,  bereu  er 
fitb  jur  grlanguitg  von  Selb  bebiente,  waren  Tim 
leiben  auf  Mnleiben,  BorauSnabme  jurünftiger 
Gablungen  unb  Berftbiebttng  fättiger  9(ii«gaben. 
Slidfer  bratbic  in  feinem  SBerr  * lieber  bie  gtnanj» 
Perwaltung«  biete  ©ebretben  be«  Staatäbauibalt« 
oor  bie  Ceffentlitbfeit,  warb  aber  bafür  au«  bet 
$auptftab!  verwiefen;  bie  ginanjebifte  Catonne’« 
mufeteit  trop  bem  Söiberfhreben  ber  Barlamente  auf 
unmittelbaren  föitiglitbett  Befebt  regifirirt  werben. 
MI«  fitb  jutept  ber  ftblimnte  Ruftanb  ber  ginanjen 
nitbt  tttebr  verbergen  liefe,  ftblng  6.  eine  Bernfuttg 
ber  'Jlotabetn  vor  tmb  hoffte  burtb  Beteuerung  be« 
Sbel«  unb  ber  ©eifilitbfeit  betfen  jtt  föttnen.  $ie 
Bctabetn  würben  gebruar  1787  berufen,  unb  eä 
fiettte  fitb  babei'berau«,  bafe  ba«  jibrlitbe  ©efteit 
auf  115,  bie  Stbutbenlafl  auf  etwa  5000  Bütt, 
granfen  gejliegen  war.  infolge  biefer  Sufftblüffe 
mufete  (5.  feilte  Cnttaffung  nehmen,  unb  ber  König 
tmb  ber  ©of  glaubten  burtb  feine  5ßrei*gebung  bie 
Bfjentlitbe  TOetmtng  m beftbwitbtigen.  6.  ging  ttatb 
ettglaiib  unb  beiratfeete  in  Sonbon  eine  öOfäbrige, 
permittwete,  mehrere  Büttionen  reitbe  ©nglänberin, 
bie  feinen  beruntergerommenen  gittamen  wieber 
aufbalf.  (Sifrig  fämpfte  er  burtb  ©elbopfer  unb 
Stbrifteit  für  bie  Sab«  ber  Bringen,  at«  olefe  ba« 
»aubwärtige  granfreitb«  biibeten,  unb  unternahm 
ju  ihren  ©unflen  grofee  Keifen  natb  ©eutftblanb, 
Jjtalien  mtb  Stiufelanb,  ohne  ©anf  oon  ihnen  ju 
ernten  Bon  Bonaparte  erhielt  er  1802  bte  (Sr* 
laubni«  jur  Kütffebr  ttatb  'Bari«,  flarb  aber  wenige 
©otben  natbber,  30.  Oft-,  feine  ©attin  in  jiemlicb 
biirftiger  Sage  bittterlaffenb.  Bon  feinen  Sebriften 
bat  ttur  ba«  »Tableau  de  I’Earope  en  novembre 
1795*  attgenteinere«  3ntereffe. 

2)  TUpbonfe  Bernarb,  Bicomte  be.  franj. 
Buoticifi,  geb.  1818  ju  Betbune,  fiubirte  1840—42 
ju  Bari«  bie  SRedjte  unb  betrat  bann  mit  artbäolo» 
gifebeu  unb  fritiftben  arbeiten  ba«  gelb  ber  Stbriffc 
ttetterei.  Ba<b  ber  Kevotution  von  1848  verfocht 
er  in  verftbiebenen  Broftbüren  ba«  legitimifiiftbe 
Brincip,  bem  er  von  §au«  au«  ergeben  war,  unb 
war  einer  ber  Kebafteure  be«  3ourtiaI«  »t^mpion«, 

brn,  fink  untci  ff  r.ar^uf^lajra. 


94 


ba*  (Saoatgnac  aufbeb.  G.  fchrleb  barauf,  meift 
über  Hunftgrgenfiänbe,  (ür  bte  legltimifilfcb  imb  fteri« 
fal  gefärbte  »Opinion  publique«  imb  Petanla£te 
burcb  feine  Rufcbulbiguttgen  gegen  ben  Bonapar« 
tiften  giorentiuo  ein  ®uell  Jtvif<f»en  bielem  imb 
bem  Schriftfte Her  31.  ütcbarb,  bub  6.  fine  Beftrafung 
btireb  ba*  jucbtpo[i;cigericht  gugog.  Geint  im Stuguft 
18 VI  qegrünbete  äl'oihenfchrift  «Henri  IV« , töricht 
tiite  ®u[ion  btv  Barteien  erftrebett  (ollte,  hatte 
feinen  Beflanb.  Rad)  beut  2.  ®ec.  befcbäftigte  er 
fich  juuächft  nur  mit  artiftifduliterarifcben  Arbeiten 
uub  trat  1852  mit  in  bie  SRebattion  ber  neu  qegrün* 
beten  reaftionären  »Revue  contemporalno« , beren 
Gigenthümer  er  1855  mürbe.  6 änberte  mm  Plot» 
litt;  feine  fotitifcfje  Sleimmq , roarb  'Bonaparti (i  «nb 
machte  bie  »Rovue«  unter  bem  Gchitp  beb  ®ott= 
pernement*  unb  ber  Beteiligung  jahlreidjer,  in 
hoben  JBftrben  ftehenber  Slitarbeiter  ju  einem  ein« 
fhtfireicben  Wegienmgborgan,  ba*  e*  bis  etwa 
1868  blieb,  tim  biefe  3elt  »errietben  eine  SReibe 
febr  auffälliger  Hrtifel,  j.  B.  bie  Äercitre’*  über  bie 
mejifamfchr  Grpebition , bah  bie  'Richtung  be* 
Blatteb  ftch  roleber  geroenbet  hatte.  Bon  Galonne’8 
einjelnen  literarifeben  arbeiten  finb  ju  ermähnen: 
»Bdrangäre«  (Rooetle,  1852);  «Voyagp  au  pays 
da  Boheme;  mendi&nta  et  dibustiera  littdraires« 
(1852);  »Le  Minerve  de  Phidiaa,  restaurde  etc.« 
(1855);  »Panvrc  Mathieu«  (1855);  »Le  frais  de 
la  giterre«  (1856);  »Le  portralt  de  la  Marquise« 
(1857);  »I>e  la  ddfense  des  cbtes  en  Angleterre« 
(1859);  »La  Pologne  dovant  les  consdqttences  des 
traites  de  Vienne«  (1861);  *M.  Rntaxxi  et  la 
crise  italienne«  (1862);  »La  politique  de  la  France 
dans  les  affaires  d'Aliemagne  et  d'Itaiie«  (1866); 
»Le  rbie  de  la  Prusse  et  de  FAllemagne  du  Nord 
dans  Vöquilibre  europden«  (1866);  »La  politique  de 
M.deBeust  et  ses  dangers  pour  la  paix  de  l'Europe« 

1869) ;  »La  Constitution  de  l'Allemagne  du  Nord« 

1870)  u.  a. 

Cnlophyllum  L.  (Schönblatt,  ®ummi« 
apfel),  Brfamengattung  ans  btr  ^amilie  btr  ®ut« 
tiferen,  tropiföge  Bäumt  mit  leberarttgett  Blälltrn, 
in  Xrauben  gcfielttcn  Blüttn  unb  einfantigcn 
Ärflchttn.  C.  Innphyllum  titt  fchöntrBaum  mit 
febr  groben  Blättern,  im  Sanbbobcu  be«  füblichen 
Dninoieit  unb  ber  Snfeln,  roirb  bei  3 bis  3, s Steter 
Stanimburehmeffer  über  30  Steter Joch.  ®ie  fchbnen 
weiften,  mohlriechenbnt  Blumen  fmb  im  8aube  alb 
Barfflnt  febr  qeicfiäftt.  Ru«  btn  burcbfcfmittenen 
firüchten  roirb  ba*  grüngelb  liehe  £ a c a nt  ab  a c a ü l 
gemonneu,  melcbtg  al*  Brecfa«  unb  9lbführattq«= 
mittel,  ju  Salben  gegen  äjantauJfchläge  imb  auch 
jum  Brennen  gebraucht  roirb.  ültrö  ber  bitten, 
rauften,  fcbwärjltcbeu,  innen  purpurrötbliehen  SRinbe 
bes  Stamm*  fließt  ein  gelber,  batfamifcher  Saft, 
Welcher  ju  einem  gelbbraunen  Har;  »erhärtet  unb 
ba*  oftinbifefte  lacamabaca  ijt,  welche*  fonft 
al*  feftroeifttreibenbe*  Stitlel  gebraucht  mürbe,  jeftt 
aber  faunt  noch  im  ßattbel  portommt.  Bie  Blätter 
benuhl  matt  in  Oflinbien  gegen 9lugenentjüubungen 
unb  auch  jum  Blaufärben.  ®a*HoL  be*  Stamme* 
ifi  ban  uub  feft  tttifa  ein  febr  gefeftäbte*  RubftoU. 
C,  Taeamahaca  Willd..  Tacamnquo  de  Hourbou,  ifi 
ein  bem  »origen  gleichettber,  fehöner,  fielt  aber  burdt 
leine  fpipcoalen  Blätter  unb  länglichen  Jrüchle  »on 
jenem  uitterfcfteibenber  Baum  auf  StabagaSfar  imb 
Stauvitiu«,  ber  nach  Giiifchnitteii-  einen  buufet* 
grünen  Saft  liefert,  welcher  al«  grüner  ober 
Starienbalfam  ober  bourbonifehe*  £aca«i 


mabaea  befanntifi,  in  feiner  Heimat  äuftetfieft  6ri 
®elcftroürm  unb  SSunben  augeroenbet  roirb,  aber 
nicht  nach  Guropa  gelangt.  ®er  Baum  gibt  gutes 
Baubotj.  C.  Calaha  Jacq.  in  üBefiinbien  unb 
Braftlien,  roirb  19  Sieter  hoch,  treibt  fogteicb  über 
ber  wbe  9lefte  unb  eignet  fteb  baber  gut  ju  „Hannen 
unb  Sthatteugängen.  ®urefj  Ginfeftnitte  in  bie 
Rinbe  erhält  matt  einen  angenehm  aromatischen, 
buufelgrün  roerbenben  Balfant,  ber  auf  ben  91utiflen 
all  Heilmittel  benuht  roirb.  ®ie  Jrüchle  finb  ge« 
niehbar,  jte  entbalten  nur  einen  Santen,  au*  »et« 
d;em  ein  Bremtol  geprept  roirb.  Siehvere  Slrten 
werben  ln  SSarmhäiiferit  rnltipirt 

Calor  (lat.,  m.),  BJärme. 

Calorlrero  (franj.,tn.,ipr.  .Jbt ; »SBärmrträger«), 
SuflheijungJofen. 

Calosßma,  Sttppenräuber  (ffäfergattung). 

CalotrÖpis  /;  hnton  (ffielfrone),  Bf“»1}™* 
galtimg  au*  ber  aamilie  ber  91* nepiabeen , Slräu« 
djer  ober  fleine  Bäume  im  tropifdjen  Sfien  tntb 
9lfrifa;  C.  gigantea  R.  Br.  (Ascleplas  gigantoa  L., 
Slttbar,  Ülf,  Tlerfum),  ifi  ein  biebter,  5 Sieter 
hoher,  aufrechter,  in  (Inbien,  am  Senegal,  auf  bm 
Scoluffeu  (ehr  gemeiner,  auch  häufig  angehauter 
Strauch,  ber  fich  gleich  über  ber  ffiitrjel  in  mebrrrr 
armbiefe  unb  fromme  Stengel  (heilt;  bie  Blätter 
fmb  16  ßentim.  lang  unb  5—8  Sentim.  breit,  ftehen 
paarroeife  gegenüber  unb  finb  auf  ber  Unterfeite 
weift  filjig;  bie  Blüten  ftehen  in  Rfterbolben,  finb 
purpurroth,  gemcMo*  ®er  Strauch  enthält  in 
allen  ®heiieu  eine  fcharfe,  bittere,  opiuinartig 
riechettbe  Slilch  uub  ifi  feit  febr  langer  3eit  in  Oft« 
inbiett  al*  Heilmittel  in  Rnroenbmtg  unb  febr  ge« 
fchäpt;  bie  Stilch  troefnet  ;u  einer  fautfehufartigen 
l'laffe  ein.  ®ie  brauurothe,  innen  roeifje  Rinbe 
ber  SSurjel  ifi  auch  in  Gttropa  unter  bem  Ramm 
Sin  bar  befannt  geroerben  unb  al*  Heilmittel 
| empfohlen.  ®a*  §ot;  ifi  weich,  feljr  marfreid)  unb 
ltuhbar,  hefonber*  51t  Scbieftpuirer  geeignet.  Slit  ber 
Samnnpolte  (»egetabilifche  Seibe),  bie  feiner 
at*  Baumwolle  ifi,  füllt  man  ffopffifien  au*,  auch 
hat  man  fte  mit  BaumrooKe  gemifcht  perfponnett 
unb  auf  Bofier  perarbeitet;  au*  ber  Rinbe  gewinnt 
man  febr  fefte  ®efpinjlfafem.  C.  proccrs  R.  Br. 
(Ascleplas  gigantea  Andr . , Asel,  procera  Alt.)  ifi 
ein  betn  porigen  feljr  ähnlicher  Strauch  in  3nbien, 
Arabien,  Bergen  unb  aegppten,  nur  mit  fpiperen 
Blättern.  ®er  fcharfe  Sitlchfaft  ift  innerlich  ein 
febr  gefährliche*  Biirgirmittel,  äuperlich  al*  Salbe 
ein  gute*  Hff[nittlel'  bei  Hautau*fchl8gen.  9lu* 
ber  isamenroolle  macbl  man  Situber  imb  ftopft 
Slalrapen  bamit  au*.  ®tt  Baftfafer  ifi  al*  ?)er« 
tunt  befannt.  ®ie  Blätter  follett  in  Berftcn  eilten 
jutferarligett  Stoff  auSitbroipcu,  ben  man  Ochar« 
juefer  nennt. 

Calotto  (franj.,  f),  eine  fchroarje  anliegettbe 
Slfipe,  befouber*  ber  fatbetifthen  ®eift liehen  jurBe; 
becfuug berloitfur.  ®auachbieÄaIotttften  ober  io 
Rdgimcnt  de  la  C.  eine  ftanjöfifche  ©efellfcfjaft, 
bie  gegen  ba*  Gube  ber  Regierung  Üubroig*  XIV. 
entfiaiib  unb  unter  bem  jttr  Schau  gc-trageuen  ©ha* 
raflet  ber  Rarrljeit  eine  riltenrichterliche  JBirffam« 
feit  au*üble,  in  ähnlicher  SBeife,  nur  weniger  harm« 
I08,  wie  bie  »Babinifche  Republif«.  Sie  ertbeiite 
allen , welche  fich  burch  ®hcrheit  lächerlich  machten, 
befoitbere  Bateicte,  führte  'Sbjetchen,  rote  Schellen, 
Jllappent  u.  bgl.  ©eil  fte  jitlept  ju  ühennüthig 
würben  imb  felbfi  bie  hbchften  Berfm»»  be«  Hof*, 
fogat  ben  flbnig  nicht  rerf (honten,  erfolgte  unter 


Xrtifd,  bi«  »nlft  ft.  tttirifet  trerbrn,  finb  uniet  ft  na4)ui(^la|fn. 


Calophyllum  — Calotte. 


Galottiften  — Gaftanifett«.  95 

gleur»'*  SRinifierlum  ihre  SlnflBfung.  8gt.  M4-  Ii*cn  Angelegenheiten  unb  ertrug  mit  grofter  ®e« 
moiros  pour  »«rrir  k 1'hUtoire  de  1«  C.  f iöafel  bulb  bie  ftabtbeTannte  Untreue  ihre*  ©emabl*.  ©ie 
1725).  SMbrenb  ber  IReoolution  warb  1793  ber  frtbjl  blieb  itim  treu  ergeben.  Sil*  ©rrü*te  pon 
Subbrui  C.  ein  ©ebimofroort  für  bit  ©faffen,  wie  einer  ©erldtreBning  311  tfjr  getaugten,  bemühte  fie 
au*  ba*  batten  abgeleitete  Calotin  ©betifo  be=  ft*  »ergcbli*,  ben  ©etttahl  31t  warnen.  9?adj  feinem 
»ri*nete  man  unter  ber  Sefiauration  mit  C.  »er--  tob  flellte  fie  ft*  unter  bett  ®*up  be*  9R.  Anto« 
idUliibrnoeife  ba*  bamatige  ©riefierregiment  ; niu*  unb  fibergab  bemfeiben  Cäfar*  Selb  unb  ©a= 
ffdettiHen  (Ralottifleit),  f.  Cslotte.  plert. 

(Ealoutus  (Sa tau),  Abraham,  tutfierifcfier  ttalpurntu*,  Titu«,  rBm.  ®i*ter,  na*  feinem 
Xbeoleg,  geh  16.  April  1612  gu  TOobrungcn  in  Ofl« : ©aterlanb  ober  (einer  Di*tung*art  (ber  bufo« 
Preußen,  habilttirtc  (1(51637  aI*Docctit  an  ber  UnU  ltf*ett)  G.  ©iculti*  genannt,  i(l  ©erfaffer  »on 
oerfität  311  Ä6nig*berg,  ging  1643  al*  iRcftor  unb  7 .Jtirletiliebern,  bie  ft*  ebne  innere*  Sieben  bur* 
JSrrbigcr  na*  Dangig  unb  »on  ba  1650  at8  Sene«  angenelmte  Darftellung  in  »irgitif*er  ©pradje, 
ralfuperintenbmt  unb  Ißrofcffor  na*  SBittenberg,  aber  au*  bur*  @er»ili*tnu*  au3gri*ntn  uttb 
100  er  25.  gebr.  1686  fiarb.  <5r  ifi  ber  tRepräfen«  a(tegorif*e  3Ra*fe  für  allerlei  ©egiehungen  ber 
taut  beb  f*olaftif*en  unb  geIotif*ttt  üutberthumi,  gro|en  SBelt  abgeben.  Au*  bergtei*cn  Anfptelun« 
wie  eJ  in  ber  ©litte  be*  17.  3atjrb.  3U  SBittenbtrg  gen  unb  au*  ber  metrif*en  (form  f*liejgt  man,  bafg 
snb  3ena  blühte,  unb  wel*e*  unbebingte  Unter«  biefe  7 ©flogen  ju  Stnfang  ber  (Regierung  fRero’* 
merfung  unter  ben  ©u*ftaben  ber  Ätr*mlehre  oerjaftt  feien.  Die  »ier  ©(logen,  bie  gercbbnli*  in 
(erberte.  ©efonber*  erbittert  betämofte  er  bie  »on  ben  Ausgaben  no*  auf  jene  folgen,  rfibren  »on 
ibm  alb  ©nntretibmub  begri*neten  ttnionbbeflre«  fRemefianu*  ber,  ber  im  5.  3abrb.  n.  dir.  lebte 
bnngen  ©altrl*,  mit  bem  er  beut  lJleIigion*ge[prä*  unb  ben  G.  ohne  ®ef*mad  na*at)mte.  Die  erfie 
gu  tborti  (1645)  beiwohnte  unb  gegen  ben  er  bett  Ausgabe  be*  6.  (mit  Silur*  3taticui  gufammen) 
»Consensus  repetitas  fidel  vere  luthersnse«  »er«  er(*tcn  gu  fRom  1471;  bie  befte  ifi  bie  001t  ®Iä(er 
(afcte,  für  toeI*t*  SBerf  er  (nmbo(i[*r*  Anfebcn  (®ötting.  18421;  Iteberfepuitgen  lieferten  f?r.  9tbe= 
bean(»ru*te.  Do*  fanf  fein  ©influfs  na*  unb  na*,  lung  (©rterSb.  1804),  SBtfj  (8ripg.l805),  Staufen 
nnb  feine  weitf*i*tigen,  im  f*otaflif*eit  (Seift  (Altona  1807). 

gearbeiteten  SBerf*  »Systems  loeorum  theologico-  CalpurniuB  Seflfa  (au*  G.  © i f 0 ffleftia  ge« 
rum«  (SBittenb.  1665 — 77,  12  ©be.),  »Hlstorl»  nannt),  trat  121  ».  Ohr  al*  ©olfätribun  gegen 
syncretistirs«  (baf.  1682)  unb  »Biblis  lllustmts«  ©afu*  ©raccbuS  (f.  b.)  auf  unb  galt  feitbent  al* 
iljranff.  1672,  4 ©be.)  haben  nur  no*  gef*i*t«  ein  ©ortämpfer  ber  ari|lofratif*en  (Reaftion.  3*hn 
lieben  SBerlb.  Jahre  fpäter  begann  er  al*  Sonfttl  bett  Srieg  gegen 

Salpe  (2Ron*  6.),  im  Alterthum  (Rame  be*  Jugurtba  unb  führte  benfetben  anfang«  mit  9}a*= 
■reifen*  »on  ©ibrattar,  ber  mit  bem  gegenüber«  bruef  unb  @ef*ld,  lieh  ft*  aber  bann  Bon  Jugurtha 
itegenben  SERon*  Abpla  auf  ber  Süfie  Slfrifa’*  befle*en  unb  gewährt*  ibm  (trieben  unter  bett  gün« 
(beim  heutigen  ©euta)  bie  »©Sitten  be*  ^terfute*«  fiigfien  ©ebingttngen.  Stuf  Betreiben  be*  Tribunen 
bitbete.  ÜReittmiu*  würbe  eine  geri*tti*e  Unterfu*ung 

ßatprenrbe  (ipr. .nJbb),  ®authier  beßofiebe  gegen  ihn  anhängig  genta*!,  infolge  beren  er  uttb 
la,  frattg.  SRomanf*riftftelIer,  geboren  ;u  Stnfang  be*  anoere  ©lieber  jener  habfü*tigen  Slrifiotratie  in 
17.  Jabrb-  in  ber  @a*cogne , fhibirte  bl*  1632  ;u  bie  ©erbantntng  wanbern  mufften, 
touloufe,  trat  bann  31t  $ari*  al*  Sabett  in*  ®arbe=  Cnlque  (bie,  frang.  tu.,  lor.  tu«) , ©aufe,  Stb« 
regiment,  würbe  Officier,  1650  fbnigli*er  ffammer«  brud  einer  tatfirten  3ei*nuttg;  f.  Rai  fiten, 
beirr  unb  fiarb  1663,  »01t  feinem  ©ferb  an  bie  Stirn  ßaltagirone  gpr.  -Witirtn«),  ©tabt  in  ber  firtlian. 
getroffen,  itt  ©an*  0.  trat  3uerjl  mit  bramatif*en  ©rooinj  (Satania,  auf  gwei  bur*  eint  ©rüde  »et« 
»erfen  auf,  ohne  jebo*,  einem  Oomeilte  gegenüber,  bunbetten  Stöben , fübwefili*  »on  Gatania  in  ftht 
befonbern  ©eifaii  tu  ernten.  ®rft  mit  feinen  SRo«  frn*tbarer  Segeub,  ifi  ©if*of*fih , mit  einem  alten 
matten  gewann  er  (Ruf  au*  über  bie  frang.  Stengen  Äajiell  unb  f*öntm  ©iarftplab,  hat  ein  Ppceum, 
hinan*.  ©8  f'nb  SRitterromane,  wel*e  unter  an«  rin  fflpmnaftum,  eine  te*nif*e  ®*u[e,  2 Äonferoa« 
tife  'JJameit  itelben  »erfledtn,  bereu  ©aianterie,  tonen  unb  (ts7t)  25,978  ©int».,  unter  beren  3n= 
tapferrett  unb  ©hrgtfübl  überall  an  bie  ©ejühle  buiirieergeugmffen  befouber*  f*öne  ®tfäfje  »on 
ber  ritterli*en  SRomanttf  erinnern;  babei  fehlt  t*  feinem  Jbon  unb  farbige  ©talitetten  gu  nennen 
ihnen  ni*t  an  ©rftnbung  unb  poetif*em  ©*wung.  ftttb  Da*  Srbbeben  »on  1693  »erf*(ang  über  bie 
3it  Hauptfehler  ifi  ihre  Didteibigfeit.  Sür  bie  H>51fte  ber  ©labt.  3»  Ber  ’Jtafje  »on  G.,  ba*  fara« 
befien  baruntrr  gelten  »Cssssndrs«  (1642, 10 ©be.)  cenif*tn  Uvfprnng*  ifi,  bie  romantif*  gelegene 
unb  »Cldopstrs«  (12  Thle.  in  23  ©bn.).  Stin  Sinrttbelei  »II  l’srsdlso  di  Jadlcs«. 
abenteuerli*flen  fmb  »Los  Nouvolios,  ou  los  di-  Baltanlfetta,  bie  centrale  ©rooing  ber  3nfel 
TSTttssomonts  ds  ls  priucess«  Alcidianc«  (1661),  ©icilien,  wirb  int  SB.  »on  ber  ©rottlnj  Slraenti, 
bie  »on  einigen  Kalprenibe’*  ®attin  gugefebrieben  im  fR.  »01t  Palermo,  im  O.  »on  Catania  unb  'JJoto, 
werben,  unter  bereit  fRamtn  fie  au*  publicirt  im  ©.  »om  SReer  begrengt  unb  hat  rin  Slreat  »on 
würben.  3768  OJfilom.  (68,*  DÜR.)  m»  (tsn)  203,066 

Calpurnia,  Cäfar*  lepte  ©emablin,  war  eint  Sinw.  Die  ©roting  ifi  im  allgemeinen,  befonbtr* 
To*tcr  be*  üueiu*  C.  ©ifo,  ber  58  ».  Chr  RonfuI  gegen  fR.,  gebirgig  (bi*  gu  1000  UReter  H^h*)  unb 
mar  unb  »ornebmitd)  bur*  ba*  harte  Urtheit  be«  wirb  »om  ©aifo  unb  bem  obent  ©iat.ino  nebfi 
fannt  ifi,  t»el*e*  Cicero,  btffen  Segnet  er  war,  gahtrei*cn  Heineren  Jlüffen  bewSffert.  Der  febr 
über  ihn  unb  feine  Btrwallung  SRafebonien*  fällte.  fru*tbare  ©oben  bringt  SBtin,  ©etreibe,  Oelbäumt, 
C.  »ermählit  ft*  59  mit  Cäfar.  ©*on  wtniae  3ahre  'iRanbeln,  fiafiattien,  Hülfenfrü*tt  unb  Ob  fl  in 
Jarauf  war  »on  ©*eibung  bie  fRebe,  bo*  würbe  üRenge  beroor;  auf  ben  feiten  SBriben  blüht  bie 
biefer  ©ebanfe  wieber  aufgegeben,  obglei*  bie  Sbr  ©tebgu*!  (au*gtgei*noter  Säfe).  Diegahirei*  oor« 
finbetlo«  war.  C.  mif*te  ft*  ni*t  in  bie  öfftnh  hanoenen  S*we[elgruben  »erahlaffen  ritte  gttoinn« 

VfttM.  bi*  unlep  8 tttmiftl  teerten,  finb  uirtc*  ft  na4)u|$Utrn. 


96 


Caltha  — (Jaleaert. 


briuc\rnbe  3nbuflrie;  fonfl  entbSIt  ba«  8anb  an  wieberum  ba*  Cepartement  ben  Barnen  erhalten 
JJlineralien  Salj,  ®ip«  unb  befouber«  oortrefilicbrn  2Iucb  im  3"nern  bitbtn  ben  au«  einer  iDiiiibung 
Xöpfertbou,  fowic  mehrere  fehr  beilfame  SDhneral»  ton  1b»"  unb  Ralf,  mit  ein«  fetten  oegetabilifcben 
auellen.  Cie  $ a u p t fl  a b t 4.  liecht  füböfllidj  ton  Rrufle  bebedten,  }ur  Biebjucht  befjeral«  jutn  Mer= 
Baletmo,  auf  einer  fruchtbaren  $od)ebeitr  in  ber  bau  geeigneten  Boben  fall  burcbweg  ßbenen,  unter 
SJlitte  ber3nfet,  am  Salfo  unb  an  ber  ©fenbabtt  roelcben  namenllicb  ba«  Xbal  ton  äuge,  wegen 
ton  Palermo  nach  Satania,  ifi  regelmäßig  unb  gut  feiner  auägejei ebneten  ©eiben,  bie  freunblicbe  Banb: 
gebaut,  Sip  eine«  Bifcbof«  unb  einer  'jräfeftur,  febaft  Bocage  jwifeben  Sire  unb  Onte  unb  bie 
bat  ein  alte«  Schloß,  ein  bifcböfliebe«  Seminar,  ein  6bene  ton  ßacn  bertorjubeben  finb.  Cer  anges 
Btceum  unb  ®pnmafium,  joitit  eine  teibnifcbe  baute  ©oben  beträgt  ungefähr  ‘h,  bie  Siefen  neb= 
Schule,  flarre  Sdjwefelfabrifation,  bejuebte  3«br=  men  */u,  bie  Salbungen  Vu  be«  ®anjen  ein.  Cie 
märfte  unb  <t87i)  26,200  ©uro.  3n  ber  Umgegenb  torbanbenen  wenigen  ftlüffe:  Orne,  Xoucauc«, 
ftnben  fub  Steinülnueüen  unb  ergiebige  Schwefels  ®ire,  Cite«,  Seule  unb  Xromtne  (mit  Sture)  haben 
gruben.  §ier  2.  ©ept.  1820  Sieg  ber  föniglieben  fämmtlicb  ganj  furjen  Sauf ( bie  beiben  leplcren  oer» 
truppen  unter  ©epe  über  bie  aufflänbifcben  lieren  ftcb  bei  Bapeur  in  Sumpfe,  ohne  ba«  Sleer 
©atennitaner.  Cie  ©egenb  um  6.  ifi  in  antigua*  ju  erreichen.  Bon  Gacn  jum  'iieer  führt  ein  Banat, 
rifeber  $injlc6t  merfmürbig.  ^ierper  warb  unter  Sin  Salbungen  ifi  ffi.  im  gangen  arm.  Ca«  Rlima 
anberem  ber  Kaub  ber  ©roferpina  gefegt;  ba«  alte  ifi  feucht,  aber  gefunb;  Sefholnbe  berrfeben  tor  unb 
Snna  jlanb,  wo  jept  ßaflro  Siotamu  liegt,  unb  in  »erben  häufig  ju  Crfanen.  ‘Biineralifcbe  ©robuTte 
ber  'Jiäbe  ton  ©Ujga  ifi  bie  ©alt«  ©ergufa  ober  futb  Blamier,  Sranit,  ©teintoblen,  Saig  unb  Xorf, 
ba«  ©erpun  Dtib«  unb  lilaubian«  ju  (eben.  bie  fämmtlicb  au«gebeutet  »erben  (Steinfoblen 

Caltha  L.  i Rubblume,  Butterblume,  jährlich  enta  146,000  metrifebe  ©r,,  Xorf  etwa 
Cotterblume),  ^Jflanjengattung  au«  ber  gamilie  35,000  metrifebe  Str.).  Cer  fruchtbare  ©oben  er* 
ber  fRanunfutaceen , auäbauernbe  Brautet  mit  jeugt  ®etreibe,  Jlacb«  unb  $anf,  Obfl  inBlcitge,  be: 
breiten,  glatten,  glänjenben  Blättern,  bie  olle  in  fonber«?lerfel  unb Birnen,  mit  benen  ja ji  alle  gelber 
norbifeben  atrtifdjen  ober  (üblichen,  antarftifeben  umgreift  finb.  Sein  »irb  nicht  gebaut,  baber  ©ber 
®egenben»acbfen.  Slm  betanntetten  ifi : C.  palustris  ba«  allgemeine  ®eträn!  ifi.  Cie  normannifeben 
L.  (Populago  palustris  Die.)  mit  nmblidjen,  berp  ©ferbe  finb  berühmt;  ba«  tRinboieb  ifi  bureb  hot* 
förmigen,  geferbten  Blättern,  einjelnen  golbgelben  lüitbifibt«  noch  oerbefjert  »orben  unb  liefert  Cdijen 
Bluten,  überall,  bureb  ganj  ©tropa,  Seitafteu  bi«  ;u  700  Äilogr.  ®e»icht.  Cie  Butter  oon  3fignh 
unb  'Jiorbamerifa,  befonber«  im  nörblicben  Ceutfcb-  unb  Xreoiire«  unb  bie  Safe  oon  Bloarot  unb  ®ont 
lanb,  auf  fumpfigen  Siefen  »achfenb,  bie  oft  bauen  I’Soiaue  finb  in  ganj  fffranfreicb  berannt.  Seniger 
ganj  gelb  auäfeben,  unb  »äbrenb  be«  ganjen  fjrfib-  SleiÖ  wirb  auf  bie  &><haj;ucbt  umoenbet;  bie  etn= 
fing«  blübettb.  Ca«  ®e»iich«,  befonber«  bie  Surr  peitnifebe  Sode  ifi  fcbleibt.  3"  ber  ©ehweinejuebt 
jel,  enthält  Schärfe  unb  ifi  früher  für  giftig  gehalten  jeiebneu  jicb  Bocage  unb  Jluge,  in  ber  $ül>ner.-  unb 
»orben.  3u  neuerer  Reit  bat  man  e«  al«  gute«  Rap.umenjucht  Saumont  unb  Oreoccoeuv  au«.  3e= 
Biebfutter  empfohlen;  bie  Blumen  machen  bie  Butter  beutenb  ifi  auch  bie  Bienenjudjt  ($ouig  oon  (5rloe= 
gelb.  Cie  jungen  Blütenfnoäpen  werben,  in  Salj:  coeur).  Cie  Seeftfdjerei  liefert  oiele  Scbaltbiere 
»affer  geweicht  unb  mit  Qffig  eingemacht,  wie  Äa=  unb  Hummern;  auch  nimmt  man  flarfen  Stntbeil 
pem  genoffen.  an  ber  ßäringäfifcberei  unb  uerfenbet  jährlich  gegen 

6alumet  (franj.,  m.,  |pr.  •«»««),  bie  Jrieben«:  25  fDliu.  Sluftern.  Cie  3nbuflrie  (lebt  in  ö.  auf 
pfeife  ber  3nbianer.  einer  hoben  Stufe.  Ca«  Cepartement  bat  namentlich 

Caluninia  (lat.),  Berleumbuitg;  Caluinnlätor,  oiel  Soll;  uub  Bamnroollfpinnereicn  unb  erjeugt 
Berleumber,  falftber  Slnfläger;  f Berleumbung.  uerjebiebene  babureb  »ermittelte  Stoffe;  auberbem 
fiolbäBo«,  Cepartement  im  norbwefHichen  fabricirt  man  Üeinroanb,  Rapier,  Barjedan,  Beber, 
granl reich,  bilbet  jwifeben  bem  SRünbungöbufen  Del,  «hemifche  Brobufle  ic. ; auch  eine  bebeutenbe 
ber  Seine  unb  ber  Biremünbung  ein  60 — 68Äilom.  Stnjabl  Sifenhutten  unb  $obbfen  ifi  oorbanben. 
Ianbeinwärt«  fleh  erflrecfenbeä  SKechtecf,  ba«  uörblich  Äunfl  unb  Sifjeufchaft  ftnbct  in  ben  Stäbten  fretmb= 
oom  ftaual  (la  Biancbe),  im  übrigen  oon  ben  Dt-.  liehe  Bflege.  Ca«  Cepartement  befipt  ein  Bpceum, 
parlemenl«  Sure,  Onte  unb  Blanche  umfthloffen  5 4ollfge«,  12  anbere  (freie)  Snpitute  unb  etwa 
wirb.  6«  umfabt  bie  jur  ehemaligen  dlormanbie  1000  ©rimärfcbulen.  Unter  ben  t £iäfen  be«  Banbe« 
gehörigen  Banbfcbaften  Befjln,  Bocage,  ßbampagne  finb  nur  Conflcur,  ßaen  unb  Xrouoide  oon  8e= 
be  (Säen,  Sluge  unb  Bieuoin,  bat  einen  glächetts  beutung.  Cie  tSimoobner,  unter  benen  etwa  2000 
inbalt  oon  5539  Cftilom.  (100, s D'JJl.)  mit  (isvs)  'jiroteftanteii,  fmb  im  allgemeinen  ein  looblgebilbeter 
454,012  ein».,  gtcfdembeil«  Ratholifen,  unb  ifi  Blenfcbenfcblag;  babei  arbeitäliebenb  utib  ooll  '3n= 
in  6 Strronbijfement«,  37  Äantone  unb  767  Semeirn  bänalicbfeii  an  tpeimat  unb  hergebrachte  Sitte.  Cie 
ben  eingetbeilt.  Ca«  Sanb,  im  ganjen  eben,  jeigt  ftaupiflabt  ifi  Gaen.  Cie  SROmer  fanbtii  hier  8ibu= 
nur  im  S-  eine  ßrbebung  in  ben  £>eben)ügen,  taffen  unb  Berooier,  bie,  oon  Sraffu«  unterworfen, 
welche  bie  Sajjerfchcibe  jwifeben  ber  Seine  itnb  in  ber  Jolge  ber  jweiten  ©rooinj  oon  Bpon  juges 
Eoire  bilben,  unb  am  Cjl-  unb  Sejlenbe  feiner  tbeilt  würben.  3™  3- 3abrb.  tarn  bie  ihrifiliche  lite» 
96  Bilom.  langen  fiüfle  fieigen  Reifen  mit  lofen  ligiou  in«  Banb;  fpäter  tbeilte  ba«  Banb  ade  Schief: 
®e|lein«PorIagen  bi«  tu  einer  £»be  oon  227  Bieter  fette  ber  Jlormanbie. 

empor.  3m  übrigen  ifi  bie  Rüfle  flacher  Sanbflranb,  Saloaert  (Irr.  -märt,  cigetulich  (Saluroaert), 
roeicbeni  7— 10 Bilom.  oom  Ufer  entfernt  eine  ber  Cionpjiu«,  genannt  Cionifio  Siamminge, 
Schiffahrt  böehil  gefährliche,  3i  Bilom.  lange  Blip=  berühmter  §iiiorien=  unb  8anbfdbaft«maler,  ju 'llnt-- 
penrcibe,  bie  fogen,  Roiher«  d»  Calvados,  oorge=  werpen  geboren,  trat  1556  bei  Sbrifl.  Pan  ben 
lagert  ifi.  Beptere  oerbanren  ber  Sage  naih  ihren  Ouedborne  bafelbfl  in  bie  Bebre,  ging  aber  bann, 
Barnen  einem  berülrmabaBbÜ'bhäU-  angebbrigen,  noch  at«  3öugling,  nach  Bologna,  um  ftch,  bereit« 
1588  hier  gefcheiterten  Schiffe,  unb  oon  ihnen  bat  gefepidter  Banbfcpa jter , in  ber  Jrigurmmalerei 

Hitifti,  Mi  unter  ( MTmtftt  nxtben,  finb  uttlrt  ft 


(Jalpaire  — Cabin. 


97 


au«:ubilben;  hier  würben  BroSp.  Montana  unb  8. 
Sabbatini  feineSehrtt,  Correggio,  Barm  eggiano  unb 
Xibalbi  foine  SRufier.  Nachbem  fr  längere  3eit  auch 
in  Nem  tltigig  ftubirt  baue,  tebrte  er  nadf  Bologna 
jurfnf  unb  grünbftt  bifr  eine  iiarf  befuchte  Schule, 
in  lofltbcr  auib  Suibo  3ieni,  JUbani,  ®omenicbino 
ibrf  Stubien  begannen,  C.  wirrte  baburdj  fet>r  eins 
fluhreid)  unb  trug  in  ber  that  audj  tur  SBieber» 
be lebung  ber  Belognefifihen  Schule  Biet  bei.  Gv  batte 
»oit  feiner  ©eimat  ein  gebügelte«  Rolorit  unb  eine 
gewifie  forgiame  Naturaufjafjung  mitgebradjt,  bie 
auj  feine  Schüler  günftig  einwirften.  greilich  war 
er  babei  nicht  frei  genug  »on  einem  manieriftifeben 
Süefen,  »on  ber  Biebbaberci  an  übertriebenen  Sonnen 
unb  einer  bohlen  tbeatralifcben  ftompofition,  um, 
wie  bie  Garracci,  bte  italienifcbe  Bnnfl  ;u  regelte» 
riren  91«  biefe  ihre  9(abemie  in  Bologna  errich- 
teten, begann  Galoaert«  Stern  tron  aller  »erfucbien 
Kioalität  ju  erbleichen,  unb  feine  Schüler  »erliegen 
ihn  Gtflarb  juBolognal619.  9bgeffheu  »on  feinen 
groben  Bilbern,  »on  benen  e«  in  Bologna  noch  »er* 
fchiebene  gibt,  worunter  San  UJichael  in  ber  Rirche 
San  Betronio,  ba«  gegfeuer  in  berSirie  all«  Grazie, 
ba«  Barabie«  in  ber  Rirche  ai  Ser»i  tc  hfrtor» 
jubeben  finb,  fanben  namenllicb  feine  Fleinen,  auf 
Jturfer  gemalten  jierlicben  Bilber  feiner  3eit  groben 
Beifall,  ben  fie  auch  burch  bie  Jarlbeit  beb  Solo» 
rit«  unb  Scrgfamfeit  ber  Behanblung  »erbietien. 
©eiiedsen  haben  nach  ihm  einige  Blätter  G.  unb 
S-  ©abfler,  9.  Garracci,  ®.  Gtirti,  ©ier.  fflierir, 
3-  SRatbam  u.  a. 

Galoaire  (l»r.  .»uti,  Rlofterfrouen  he«  Orten« 

tU  8.  Sr.  hon  (Rclitpeuses  de  Notr©  Dame  du 
Calraire),  eine  Rongregation  »on  Können,  1617 
»on  9ntoinette  »on  Orlfan«,  ber  Xochter  be«  ©er» 
jog*  »on  gongueoiHe,  gefliftet.  Der  Orten,  welcher 
»on  @rcgor  XV.  beftStigt  würbe,  hat  ba«  eigen» 
ibümliche , baff  in  ibm  bie  Borfchriften  be«  heiligen 
Benebift  unb  be«  heiligen  grancilfu«  »erfchmoljen 
erfebeinen.  ®it  Rleibimg  ber  ßloflerfrauen  befiehl 
in  einem  braunen  SRocf,  einem  fchwarjen,  fehr  bret» 
len  Sfarulier  unb  einem  fcbwarien  ÜRantel,  Bom 
1.  tRai  bi«  14.  September  gehen  fie  unbefebuht, 
im  Sinter  bürfen  fie  ©oltfdmbe  tragen. 

Calvaria  (lat.),  ber  ©irnjdjäbel;  bann  (Rats 
rarienberg)  SdjSbeljlltte  an  ©inri<btung«> 
»läsen,  befonber«  f.  ».  w.  Golgatha;  baber  in  fatpo» 
lifcben  Säubern  ©ügel,  welche  mit  1 ober  3 Rreujen, 
Statuen  unb  Silbern  (14  Stationen)  bf,eichnet  finb 
unb  bie  Xobf«flälte  rifli  »eranfcbaulicben  [ollen, 
häufig  befuebte  ffialljaljrtSorte. 

6alBertn»r. iSire •>,  Grate, bercorrageuber  engl. 
Gbemifer,  geh.  1819  in  Bonbon , würbe  in  gtanTreuh 
erlogen,  arbeitete  im  tetbnifeben  Saboralorium  »on 
©u  arbin  ittSRouen,  bann  in  Bari«  beiüiobiguel  unb 
Belletier  unb  würbe  9ffiflent  »on  Gbeoreut  in  ber 
©obelinmanufaftur.  3m  3ahr  1846  fiebelte  er  nad> 
3Ranchriter  über  unb  erbiel!  halb  barauf  bie  fßrofrffur 
ber  Gbemie  an  ber  Roy»l  Institution  bafelbfi.  Durch 
feine  Berufungen  fSrbcrtc  er  ungemein  ba«  3ntereffe 
für  Ghemie  unter  ben  gabrlfanten  ieuer  ©egenb,  auch 
fanb  er  felbp  Gelegenheit,  inbnftrielle  9nlagen  au«; 
jufübren.  Später  würbe  er  Brofeffor  an  ber  School 
»f  Mcdiclnc.  fomie  TOitglieb  be«  ®riimbhfit«rath« 
»on  TOanchef'.er,  mtb  erhielt  fo  bie  Sttiregimg  }tt  ben 
folgenreichen  Berfudfen,  Rarbolfäure  ju  billigen 
Breiten  in  ben  ©anbei  ju  bringen.  Gr  ging  1Ö73 
al«  3uror  jur  ffilener  9u«fiellung  unb  nahm  bort 
ben  Reim  ju  jener  Rranrheit  auf,  welcher  rr  am 
Wepetl  flon»  .fieriion.  S.  Slug..  IV.  8».  (M.  Olt.  18 


24.  Oft.  1873  erlag.  G.  war  ein  bebeutenber  9na» 
iBtifer  unb  bat  bie  tecfjnifcbe  Gbemie  wefentlicb  ge» 
förbert:  er  lieferte  wichtige  9rhciten  über  SRetall» 
legirnngen,  ben  Bubblingäprocefi,  übrr  ben  Ginfluh 
ber  ®atluä;  unb  ©erhfäure  auf  ©efpinilfafern, 
über  bie  Beim  (jung  ber  fdjwefligen  Säure  in  ber 
3ucferfabrifation,  überDarflcIIuiig  »on  cblorfaurem 
ffali  mittel«  Ralf  unb  bte  Gntfchwefelung  brr  Rohle 
burdi  Socbfalt.  Grfcbrtebt  »Lecturea  on  Coal-tar, 
colors  und  dycing«  (iRaitdjefter  1963). 

ttalbi,  1)  befejfigte  Seeflabt  auf  ber  Seflfeile  ber 
fran}.3nje[Gorfica,  fübweftl.  »ouBaftia,  ein  Rrieg«» 
plab  jweiter  Rlajfe  mit  einer  flihebe,  bie  eine  ganje 
.tlotie  aufnebnten  fann  ®ir  Ginwohnrr,  21/5  an 
ber  3ab(,  trriben  ©anbei  mit  ©olj,  SSein,  Del, 
Gitrcnen,  93adj«,  3iegfnfeilen.  Die  Stabt  würbe 
1553  unb  1555  »ergeblid)  »»n  ben  ffranjofen  be» 
lagert,  bagrgen  »on  ben  Gnglänbern  1/94  nach 
einer  Belagerung  »on  51  tagen  erobert;  1795  tarn 
fit  unter  fran;.  ©errfchaft.  — 2)  (C.  Risorto)  Stabt 
in  ber  itat.  Brot'in}  terra  bi  2a»oro,  Rrei«  Gaferta, 
in  ungefuubrr  unb  ben  Gibbebeit  fe©r  auSgtfebtrr 
©egenb,  mit  (tan)  2862  Ginw.  9n  biefer  Steile  flanb 
ba«  alte  aufonifebt  Galt«,  berühmt  burch  ftine 
SSeinbergt,  bereu  Grjeugni«  (vinum  Oalrnuml  ©oraj 
lobt.  Koeft  jeugen  SRuinen  eine*  ülmphitbeatei« 
unb  eine«  theaterä  »on  ber  alten  Stabt.  G.  bat  auch 
eine  mittelalterliche  Burg,  ©ier  9.  ®ec.  1798  Sieg 
ber  jjraitjofen  über  bie  Neapolitaner  unb  10.  3ati. 
1799  9bi<b!ufj  eint«  Beitrag«  jwifeben  beiben. 

Salbtn,  Johanne«,  eigentlich  3(an  GaulPin 
ober  Gauoin,  ber  berühmte  SReformator  unb  fireb-- 
licbe  ®iftator  ju  Genf,  war  ju  Nonon  in  ber  Bi» 
carbit  10. 3uli  1509  al«  Sohn  be«  Brocureur=Ri«cal 
unb  Sefreiär«  be«  Bi«tbum«,  Gerarb  G.,  geboren, 
grühjeitig  jum  geifilicben  Stanb  btfiimmt,  würbe 
er,  felbfi  unbemittelt,  mit  ben  Rinbtrn  eine«  ©errn 
»on  fölomtnor  erjogeu  unb  jugleicb  mit  biefen  in  bem 
GoIKge  be  la  TOarcbe  ju  Bari«,  bent  bamal«  ber 
gelehrte  TOatburin  Gorbier  »orftaitb,  trefflich  unter» 
richtet.  Gr  ; ei  ebnete  ft<h  burch  gleifi,  fittlicfien  Grnjl 
unb  Rrömmigleit  au«  unb  erregte  fo  auherorbeut» 
(idie  ©Öffnungen  für  bie  Rirche,  bah  man  iljm  fcboit 
in  feinem  12.  3a©r  eine  Bfriiube  »erlief».  Raum 
hatte  er  ba«  18.  3«tyr  erreicht,  al«  bereit«  feine  ®e» 
IchrfamFeit,  feine  ®etoaubtheit  im  ®i«putiren,  feine 
hinreihenbe  Berebfamfeit  ihm  nicht  nur  allgemeine 
Bewunberung,  fonbern  auch  eine  Bfarrflelie  tu  B»nt 
I’Gofatte  erwarb.  Dennoch  fab  er  fid)  fehr  halb  ge» 
jwungen,  bie  begonnene  Saufbabn  ju  uerlaffen.  Sein 
Baier  verfiel  auf  ben  ©ebanfen,  bah  ba«  Stubium 
be«  Siedit«  bem  Ijoffnungboollfn  Sohn  eine  glänjen» 
brre  3urunfi  ftchern  würbe,  unb  ber  Sohn  fügte  (ich. 
Gr  lag  in  Orle'nn«  feinem  neuen  Stubium  mit 
eifemer  Beharrlichfeit  unb  fo  »orjüglichem  Grfolg 
ob,  bah  man  ihm  bei  feinem  9bgang  »on  ba  bie  ju» 
riiiifdjf  ®oftori»ürbe  aubot,  bie  er  aber  au«  Befdift» 
beuheit  »orerfl  ahlehnte.  Sobattii  begab  er  fidi  nach 
Botirge«,  hörte  hier  ben  berühmlen  nieebtSfunbigen 
9nbreai  9Iciatu«  unb  erlemte  nebenbei  bei  bem 
©umanifien  Bolmar  bie  griecbifdie  Sprache.  Um 
biefe  30U  8in9  tn  Ujm  eilte  llmipanblung  per,  bie 
(einem  gaitjen  Sefceit  eine  anbere  SRicbtmig  gab.  ®a« 
Stubium  ber  Bibel  unb  einiger  Schriften  ber  beut» 
(eben  unb  fdiwcijcrifdjfn  Neformatoreit  erfdjütterten 
feinen  bisherigen  ©lauben.  Nad)  bem  tobe  feine« 
Bater«  (1532)  ging  er  itad)  Bari«,  wo  er  pieie  ben 
rinhtidien  Neuerungen  heimlich  jugethan  fanb.  3m 
Umgang  mit  biefen  entfehieb  er  ftch  nunmehr,  alle 
’ t.i  7 


98 


Goloin. 


feine  ff  rfiftr  ber  Rirebenurrbefferung  ju  wlbmen.  3n 
vertrauten  3u[ammenfünfltn  fammelte  er  bie  jcr-- 
ftreuten  ©lauhenSgenoffen.  ©oll  von  bem  füljncn 
©ebanfcn,  bm  Rönig  für  bie  Slfformatton  ju  ge= 
Winnen,  gab  6.,  um  ben  bie  neue  Sehre  vtrfofgenben 
RBuigRrauj I. milbtr  ju  ftimmen,  baS  SBert ©eneca'S 
von  btr  ©nabt  beraub,  boeb  obne  Grfolg;  au* 
arbeitete  er  für  btn  ftieftor  ber  Univerftiät,  91.  Gop 
von  ©afel,  tine  am  Reft  aller  ^eiligen  ivie  üblich  vor 
bem  Bönig  ju  ballenbe  Siebe  aus,  bie  feljr  freie  Situ 
ftebttn  über  bie  obfcbioebeuben  fRcligionSfragen  ent= 
hielt.  (Sr  mujjte  aber  infolge  bavon  aus  ©aris  fließen 
unb  begab  ftd)  ju  bei-  Rönlglu  von  Siavarra,  in  beten 
©ebiet  tr  öffentlich  ptebigen  burfte.  9iadibem  er 
nochmals  ©ariS  befuchl,  nötbigte  ibn  bie  auöbrecbenbe 
©erfoigmtj)  (1534),  3uflud)t  in  Bafel  ju  fueben,  wo 
tr  vielen  tmliremmeu  toar.  .jucr  febrieb  er ( 1 535)  fein 
fDieifttrwetf:  »Unterweiftmg  in  ber  cbrifilicben  3ielt= 
gion<  (»Institutio  christiaoae  religionis«),  welchem 
®ucb  er  eine  ®ebiration  an  ben  Bönig  Rram  L 
voranfepte,  tvorin  er  fein  Sl'erf  als  ein  offenes  Bt-- 
tennluiS  ber  tDangeliicbcu  ©obrljeit  uttb  als  eine 
©Überlegung  jener  Behauptung  batbol,  als  feien  bie 
in  Rranlreicb  ibreS  ©laubenS  totgtn  bingeriebteten 
Sieformiricn  als  ©iebertäufer  unb  unruhige  Äöpje, 
bitSHeligion unb  Staat  umftür jtn  roollten,  anjufeben. 
®iefeS  SBtrf  enthält  in  lichtvoller  ®arlegung  ein 
VodfiSubigeB  ©vilem  beS  cbrifilicben  ©laubenS,  gt= 
grüttbet  auf  bas  protejlantifcbe  ©rincip,  bafj  bic  .C>ei= 
iige  Schrift  bie  alleinige  Cuelle  d)riftlicber  Söabrbeit 
fei.  Sltiveichenb  von  Suther  flatuirte  6.  im  9tbenb= 
mahl  einen  bloß  geiftigen  ©muß  beS  PeibeS  Gbrifti 
bureb  btn  ©tauben;  in  ber  liebte  von  btr  ©nabe  unb 
bem  freien  SKillen  nahm  er  eint  abfolute  Berber* 
befiimtnung  ber  ©läubigen  jur  ©eligrtit,  btr  Um 
gläubigen  jur  ©erbammntb  (©räbeftinationllehre) 
an,  unb  in  vlnfebung  ber  fird)lid)tn  ©ebräuebe  brang 
er  auf  gänjticbe Stbfdtaffuug  aller  nicht  auSbrüdlicft  in 
ber  ^eiligen  Sdjrifl  begrüubeten  Grirmonien.  Sion 
©ajd  begab  fid)  G.  1536  auf  eine  fitrje  3eit  an  ben 
.ftof  ber  {terjogin  von  Rerrara,  ber  ©efebuptriu  ber 
Gvattgeliieben,  muhte  aber  von  ba  fliehen,  btfuebte 
nochmals  feine  Üaterftabt,  orbnete  feine  Slngelegem 
beiten  unb  gebuchte,  beS  unfteten  liebenä  mübe,  in 
Bafel  ober  Sirafcburg  SJiufje  für  gelehrte  Arbeiten 
ju  nuben  Stuf  bitfer  Steife,  im  Stuguft  1536,  tarn 
er  bureb  ©ettf,  tvo  bie  neue  Sehre  nach  langem 
flantpf  feit  einem  3al)r  bureb  einen  SiegierungS= 
befebluh  fönnlicb  eingefübrt  ivar.  ®it  fflrrfünbiger 
berfelbeu  tvarett  hier  bie  beiben  ©rebiger  SSilbelm 
Rare!  unb  ©eter  Biret.  Rarei  Iub  G.  ein,  in  ©enf  ju 
bleiben  unb  fein  ©ebülfe  3U  tvtrben.  G.  toeigerte  fid> 
anfangs,  willfahrte  aber  bann,  als  ihm  Rarei  mit 
btm  Rlucb  ©otleS  brobte,  toeun  er  fieb  bem  an  ipn 
ergangenen  Stuf  wibtrfepe.  G.  nahm  bie  Stelle  als 
©rebiger  unb  Sebrtr  btr  Kieologie  in  ©enf  an  unb 
toibmtte  ftd)  feinem  Slmt  mit  ber  angeftrengtejien 
Sbätigfeit  Gr  lehrte  auf  ber  Ramel  unb  bent  Ra* 
tbtber,  reifte  in  ben  benachbarten  ©egenbtn  umher 
unb  ridilete  ihr  Rircbtmvefen  ein,  führte  ihnen  Sehrer 
ju  unb  fcblicht'tt  Streitigfeiten,  fdiritb  Buffer  vielen 
nnbereit  Schriften  einen  groftcit  unb  einen  fteinen 
RatecbiSmuS  unb  verfocht  in  häufigen  ®iSputationen 
feine  fPieinungen  gegen  jcbtnSIngriff  nutfjannäcfig: 
reit  unb  überlegenem  ©eifl.  ©ein  ülnbaug  beftanb 
vorjugSivcife  ans  eingemanberteu  fraujoftfeben  ©ro-- 
teftanten,  bie  in  ber  fbeimat  verfolgt  würben  unb 
balb  nach  GalvinS  Stufunft  in  ©enf  ftarf  iibetbanb* 
nahmen.  ®itfen  flanb  ber  greftere  ®hc>[  bei  eiitger 

Brfittl,  M«  anicr  fi  tttmffjt  mi 


borntn  ©tttfer  entgegen,  benen  bie  Sehrt  GalvinS  ju 
herb  war  unb  welche,  als  Rrcunbe  ber  Schwetjer, 
bie  freiere  Sticbtung  Bwingli'S  Vorgelegen  hätten. 
®iefe  würben  aber  von  GalvinS  Anhängern  vtr= 
bäcbtigt,  als  erftreefte  ftcb  it>rc  freiere  Stitbtung  auch 
im  fsblimtnen  Sinn  beS  SöortS  auf  bie  Sitten,  unb 
ihr  Stame  »Sibertintr«  (was  bamalS  foviel  (lief)  wie 
»Sibtrale*)  warb  als  ein  mcralifcb  anftöpiger  auf* 
gefaftt  ®ie  Grbittenutg  jwifdjen  beibeit  iiarteieit 
würbe  fo  ftarf,  baft  153H  G.  unb  Rartl,  welche  ihren 
©egnern  baS  Itbenbmabl  verweigerten,  aus  ©enf 
verbannt  würben  G.  begab  ftd)  über  Bafel  nach 
Strapburg  ßier,  wo  SJiartin  Bucer  febon  feit  jtbn 
3ahren  bie  Sieformation  btfeftigt  hatte,  fanbG.ehreiu 
volle  Slufnabme,  hielt  theologiftbe  Borlefungett  au 
ber  Univerfttäl  unb  grünbete  eint  franjöjiicb  - refors 
mirte  ©emciube.  ®urd)  Iheilnahme  am  SieligioiiSs 
gefpräcb  SformS  trat  tr  mit  SKelatiehtlion  in 
freunbfchaftlicbe  Begehung.  ®abei  waren  aber  jeiue 
©liefe  fonwährenb  nach  ©enf  gerichtet.  9IIS  ber 
Rarbinal  Sabolet  bie  ©enfer  jur  SRücffehr  in  ben 
Scboft  ber  vömiftben  Rirche  einlub,  ermahnte  G.  bit 
ihm  thture  ©emeinbe  in  jwei  feurigen  Senöfdireiben 
jur  ftanbhaften  Irene.  3m  3Jbr  1539  verheiratbete 
er  ftcb  mit  einer  Sßittwe  „tbrlette  von  BürtS,  mit  oer 
er  neun3ahre  laug  in  glüdlitber  GhE  lebte.  3“t  91  m 
bahnung  einer  Union  jwifeben  bem  rejormirten  uitb 
iutherifieu  Sehrbtgriff  febrieb  er  1540  ein  ©ueb  über 
baS  Sbeubmabt.  3n  ®fnf  hatten  unterbeffeu  Gal= 
vinS  'Jlnhängtr  bie  Cbcrhanb  im  SRatb  erlangt, 
©ehriftliebe  Ginlabungen  an  benfelben  führten  nictd 
jum  3>ei,  ba  bie  ©traftburaer  ibn  nicht  von  fnb 
taffen  wollten.  Gift  a!8  im  ullai  1541  eine  ftieriiebe 
©efanbtfcbaft  beS  ©enfer  üiathS  unb  ber  bortigen 
©iirgerfchoft  in  ©traftburg  mit  ber  ©itte  erfebten, 
ben  Sehrer  feiner  verlafjenen  ^erbe  wiebtrjugtbtn, 
trennte  ftcb  6.  von  Strapburg,  wohnte  aber  juvor 
noch  als  Stbgeorbneter  jener  ftieidjöftabt  bem  KeidjS; 
tag  ju  Rratiffur!  unb  bem  fReligionSgefpräcb  iu 
SltegenSburg  bei.  3m  September  1541'  fant  G.  in 
©enf  an,  unb  bie  herrfebtnbe  ©artei  überhäufte  ibn 
mit  ©efebtnfen,  jeiebntte  ihn  in  jeber  $inficht  aus 
unb  übertrug  ihm  fogar  bie  Sebaftion  ber  ©efepe. 
hiermit  beginnt  ber  jweite  Jtbfcbmtt  von  GalvinS 
Stbtn,  bie3fit  feines  einflufjreithm,  burch  hierard)i= 
fdjenGharaller  ausgezeichneten  SSirfenS  in®enf  unb 
für  bie  ganje  reformirte  Rirche.  Gr  legte  fogleicb 
bem  Siath  von  ©enf  feinen  ©litt  jur  ©erbeffenmg 
her  Rirdjenbifciplin  vor,  ber  ohne  'Sibtrfprncb  an= 
genommen  unb  fchbit  im  tllovember  publicirt  würbe. 
®a8  ©ritteip  btr  gemäftigten  ®emofraKe,  wie  es  ber 
©enfer  StaatSverfaffung  ju  ©runbe  lag  unb  bureb 
einen  aus  ben  ©ürgern  gewählten  StuSfcbuft  geübt 
warb,  wanbte  G.  auch  auf  baS  firdjliehe  fRegimeitt 
an.  ®ie  ©emeinbe  wählte  Borfteher  (©reSbpter), 
welche  bie  firSblicben  Sugelegenbeiten  orbntn  unb 
leiten  foüten.  ®itft  ©reäbpttriaioerfanung  GalPinS 
bat  in  ber  reformirten  Rirche  allgemeine  ©eltung 
erlangt.  Gine  hohe  Slnfidjt  hatte  tr  von  ber  9tn: 
torität  ber  »fDlutter«  Rirche,  attfter  welcher  Tein  .Cieil 
[ei,  fowit  von  ber  Slothwenbigfeit  unb  ^eUjanileit 
btr  Rircbrnjucbt.  ©o  vinbicirte  er  brm  von  ihm 
tingefepmt  flonfiftorium,  baS  aus  fediS  ©eiftlidjtn 
unb  jwölf  äelteften  btftaitb,  baS  iRrdit,  ©efepe  ju 
geben,  fowie  ©erächter  beS  ©otteSbienfteS,  fitten= 
Iofe  ©trfonen  unb  Sterbrcitcr  beteroborer  311  ei  innigen 
opne  9iiidfid)t  auf  ihren  ©taub  jur  fRecbenfchaft  ju 
jieheii  uub  ber  weltlichen  Obrigfeü  jur  ©ejirafung 
ju  übergeben.  $icrburcb  haupt(äd)lid)  brüdte  er  bet 

tat,  flnb  uittet  ff  nactjtiftb>44«n. 


(Saloiftuä.  99 

®tnftr  9}cformation  tiutn  tbtoTratif*tn  Sfjarafttr  jurü<f)umtiftn  unb  au*  btn  Hmttn  Bol>ft6atfn  ju 
auj.  Ca*  Organ  bitter  Xbtofralit  mar  fr  ftlbji,  trjtigtn.  ßi  prtbiatt  beinahe  t5gli*,bielt  m&*tntli* 
unb  ba  er  ftm  anbtrt«  3ifI  baut  al«  bit  ©trbrti=  brti  tbtologif*t  Äolltgitn,  otrfäumtt  feint  ©ifcung 
tung unb ßtrri*aft ftint« ®laubtn«,  fo  mit«  «Tein  bt«  ffonfiftorium«,  Ititftt  bit  ©trbanblungen  btr 
Wittfl  mrücf,  ba«  baju  füJ>rtt.  3tbt , au*  bit  bt=  ©rrbiqtrqcft[[f*aft,  erlief;  iuriiiifdjt  unb  tbtologif*e 
f*tibtnflt  ObOofition  gegen  (tint  'Jlbfubttn  murbt  ®uta*ttn,  fflbrtt  bit  mi*tigfien  politif*en  Süti= 
umtrbrücft  unb  bit  i boi tu,  TOitneu  unb  Borte  eine«  banbluugtn,  otrfafite  Itint gtbitgtntn  ffltrfe,  barunttr 
jebtn  ©mobiler«  non  ®cnj  firenq  übtnoa*t.  Btr  bit  oortrtffli*en  ©ibelfomnttnlart,  unb  ntbtn  bitftm 
fi*  Äfu&eninqtn  ju  (tinen  Ungunfitn  trlaublt,  alltu  trfhrtiflf  ft*  ftin  Sriffrae*ffl  na*  allm  8än= 
namtmli*  aber  mtnn  tr  ju  btn  fogtn.  ifibertinem  btrn  Surooa'«.  Hujjtr  ftintn  gtbmcfltn  Berten 
gebönt , murbt  ju  enttbreuben  ffircbtnbuftcn  otrur:  beraubten  bit  ®tnftr  unb  ^üri*tr  ©ibliotbeftti  al« 
tbrilt;  angf(fbfne©trfontn  murbtn  wtgtnangtbli*er  >}tl|fln'fft  ftintr  Xbätigreit  an  3000  banbfebrif t- 
©trgtben  gtgtn  bit  Sittf irfjftit , btrtn  fit  fi*  in  hebt  ©rtbigltit,  Hbbanblungtn  «c.  Sr  f*rieb,  fo 
längil  oergaitgener  3eitf*ulbig  gtmaibt  babtn  (oli=  langt  tr  no*  bit  fftber  balltn  fonntt,  unb  alb  ihm 
trn,  tingererftrl ; tin  Hnfiibrtr  btr  »Sibertincr«,  bit  ffranfbfit  bitfrS  ni*t  mtbr  trlaublt,  biflirtt  tr 
Strtbtlitr,  Sebn  eint«  ®enfer  SfrtibtilJmärmrtrb,  non  ftintm  8agtr  au«.  Sin  ffernitni«  btr  flaffif*en 
murbt  iogar  mit  fünf  ®tftnnuugSqtnoiJcn  al«  Hufs  fiittrahir,  an  Oarfitllungjgabt  unb  Reinheit  bt« 
rübrtr  enthauptet.  Cabei  murbtn  tbeatralif*t  Huf:  ®tifltä  mar  8.  (na*  Spittler«  Urtbeil)  adtii  anbt= 
fübrungtn  unb  Singt  unttrfagt.  Hu*  bit  Sauft  rtn  SXtfornutoren  rntit  übtrltgtu.  ©tint  ®emütb«= 
auf  anbtrt  al«  biblii*t  Somamen,  forait  fogar  ba«  flimmung  mar  mtifl  mtlan*elif*  unb  finfltr.  ©tin 
Iragm  btutf*:f*rati;erif*cr  Xra*ttn  murbt  »tr:  parier  unb  unbtugfamtr  ©inn  fitigttlt  fi*,  bur* 
bottn,  obnt  bog  ji*  bt«balb  bit  ©itttn  im  minbtfltn  Biberfpru*  gereijt,  bis  ju  bitterem  feobn  unb  flols 
etrbtfieil  bätitn.  Hu*  gtgtn  ba«  §erenrotftn  murbt  »er  ©era*tung  gtgtn  bitjtnigtn,  mtl*t  ftin  ©*arf= 
unttr  6 mil  mafftnbafltn  Strbrennungen  fingt:  nun  bur*f*aute  unb  ftin  ®eifi  btbtrrf*te.  ßalotn« 
f*riltm.  9J!it  glti*tr  Strenge  murbtn  ©*rifttn  Berte,  nomtnlli*  feint  » Institutin  reliponl«  chri- 
unb  SOJtinungtn,  bit  ba*  qtiftli*e  Sribunal  utr--  stianae*  (jutrjl  lattinif*  1535,  fpittr  öfter,  au* 
bammtt,  gtri*let.  3aTob  ©ruet  murbt  enthauptet,  franjöfifc* , am  bffttn  Don  SRob.  ©tephami«  1559. 
rntil  tr  gottlofe  ©rieft  unb  unfitt!i*f  Strft  gtf*rit:  ntutrli*  oon  Ibolucl,  2.Hufl.,  ©tri.  1846,  btrauS« 
btn,  au4bUfir*li*tOrbmmgumjufiürjtnnfrfu*t  gtgtbtn)  unb  ftint  »Coramentarii  in  Ubros  N.  T.« 
babt.  ®aS  btrübmtt jit  ©tifpitl  abtr  oon  Galninä  (btraubgtg.  oon  btmftlbtn, ©tri.  1833 — 34,  7©bt.; 
ölaubtnifarannti  ift  bit  $inri*tung  btä  ©panitri  4.  Huf!.,  ©tri.  1864,  4 Sblt.)  fmb  no*  btult  für 
2Ri*atl  ©trntt  (f.  b.)  mtgtn  btlrrobortrHufi*t  übtr  bit  tbto(ogif*t  ©ifftnf*aft  oon  ©tbtutung.  Sint 
bit  SrinitSt.  Citlr  grtutlbajif  'Diorbfemt  fällt  übri:  ©ammlung  ftintr  bogmalif*tn,  trtgttif*tn  (mor* 
gtni  ni*t  6.  alltin,  fonbtm  btn  ©orurtbtiltn  btä  unttr  btfonoträ  no*  •Commentaim  snr  U coneor- 
aantm  3f',ai,rr®  jur  8afi;  au*  bit  Sutbtrantr,  daoee«.  ®tnf  1561,  4 ©bt.,  bit  »Commrotartl  ln 
fogar  btr  fanftt  'Uitlan*tl)on,  babtn  bit  $inri*tung  libros  Psalmomm btrauägtg.  oon  ibolndf, 
btä  ©otttältugntrS  tint  Sbal  btr  @trt*tigftit  gt:  ©tri.  1836  , 2 ©bt.,  unb  »Commantartl  ln  Ubram 
uannt.  SalninS  mabrbaft  untnnrjjlitbr  Sbätigfrit  Oeneseos«,  bft®uägtg.  oon  ßtngfitnbtrg , baf. 
trbitlt  bur*  bit  1558  oon  *m  btmirflt  Stiftung  1838,  2 ©bt.,  btroorjubtbtn  jino)  unb  roltniif*tn 
tintT  t*fologif*tn  Hfabtmit  in  ®tnf,  btr  trfitn  (uitrji  mtiii  oftubononi  tri*ttntntn)  ©*riftm  tr= 
rtfotmirltn  llniotrfität,  tintn  ntutn  btbruttnbtn  f*itn  ju  Hntfirrbam  1667  in  9 ©Snbtn.  Sint  ntut 
3uma*8.  Ctm  S btobor  ©tja , ftintm  *m  ftbr  tr:  ®tfammtau4gabt  ftintr  Btrft  btforqtn  ©aum, 
gtbrntn  ©*ültr,  übtrtrug  tr  baS  Sttflorat,  tr  ftlbfi  ilituj  unb  i'unif  im  »Corpus  refurmatorum« 
reolltt  nur  ©roftffor  btr  ibtologit  ftin.  Hub  bitftr  (8rannf*m.  1863 — 74,  Sb.  1 — 12).  ©on  ü rübrt 
©flanjf*ult  giugtn  bit  fübntn  unb  gtifhmlltn  2R5n:  au*  bit  ©trbtfftrung  btr  franjöfif*tn  ©ibtl  (na* 
ntr  bm'or,  mtl*t  bit  rfformirtf8fbrtbtn  fommtnbtn  Oliottant  lltbtrftbung)  btr.  ©tin  8tbtn  btf*ritbtn 
®tf*lt*ttni  bnoabrttn  unb  in  anbtrt  85nbtr,  jum  Xb-  ©fj®  (®tnf  1576,  ntut  frang.  ©tarbritung  oon 
tbtil  in  rotilt  jftnit  tmgtn.  ©tit  1549  f*on  liattt  ifronHin,  baf.  1864),  $tnro  (ßamb.  1835  — 44, 
ji*  6.  mit  btn  3üri4tru  übtr  bit  Hbtnbmablälfbrt  3 ©bt . ; HuSsug  in  1 ©b.  18461,  Sungtntr  (2  Sufi., 
otrtinigt;  man  mar  übtrtiuatfommtn,  bab  3ming=  ®titf  1863;  otutf*  Stipg.  1863),  ©läbtlin  (Glbtrf. 
liantr  unb  Saloinifltn  nur  Sint  ffir*t,  bit  rrfor--  1863),  ©igutl  unb  liffot  (»C.  d’aprbs  Calvin«,  baf. 
mirtf,  auäma*tn,  unb  baf;  alit  mtittrfu  ©artti:  1864);  oout  fatbolif*tn  ©tanbpunft:  Hubin  (©ar. 
nnmtn  otrmitbtn  mtrbtn  follltn,  toa«  abtr  trfi  na*  1841,  2 ©bt.;  6 Hufl.  1873;  btulf*  oon  Sggtr, 
6aloiniXobtroirTIi*gtf*ab.  Saloinä (*mS*li*tr  HugSb.  1843—  44,  2 ©bt.).  ©gl.au*  ®alifft, 
ffcrftr  trlag  tnbli*  btn  ununttrbro*tnm  Hnfirtiu  Qa.-iques  pages  d'hlstoire  exacte  etc.  (®tnf  1862); 
guHvttn  ; tt  iiatb  27.  iJiai  1564.  ©on  Hrbtit  Ötrftlbt,  Nouvdles  pages  d’histnire  tiacte  etc. 
trmubtt,  Tanntr  tr  ftint  anbtrt  Srbolung  alä  ntut  (baf.  1863);  ©runntmantt,  S01i*rl  ©trottui 
Hrbtit.  ©tint  ®attin  mar  1549,  ftin  tinjigtr  ©obn  (©tri.  18651  unb  namtntU*  ff  a m o f * u 1 1 1, 
no*  frübtr  gtftorbtn.  Saloing  blti*t  unb  magtrt  Soljann  fi.,  (tint  #ir*t  unb  ftin  ©taat  in  ®tnf 
®tfi*tä;ugt,  mit  brm  langtn  f*li*ttu  ©art,  martn  (SJtipa.  1869,  Sb.  1). 

bit  tint*  Iräufli*tn  ÜRauntg;  aiR  btr  Ijobtn  rtiittn  Salbifiud  ftigtntli*  ff  almib),  ©ftbuä,  btut» 
Stirn  unb  au4  btn  mtfU  unb  f*atfbliitnbtn  Hugtn  f*erffomvoni|l  uitb 8DXufirf*rif tflt Utr  btä  16;3at>rlj., 
abtr  fpra*  fiit  gtl*rtcr,  ftintr,  ftfitr  ®ei|i.  Sr  mar  gtb.  21.  Afbr  1556  ju  ®orf*itbtn  inXbiiringtn, 
nütfcttrn  unb  ftrrng,  mit  gtgtn  fi*,  fo  gtgtn  anbtrt.  gtno§  ftit  1569  S*u(unttrri*t  in  ffranftn^auftn,. 
Stint  llntigtnmungftit  ijt  oitlfa*  btmuubtrt  mor«  mo  tr  au*  bit  HnfangJgrünbt  bt?  ®tfang4  trltmtt, 
btn;  bo*  roar  ftin  (Stlfalt  im  ©trglti*  mit  btn  ba:  ftfjtt  ftit  1572  ftint  ©*ulflubitn  in  ©Jagbtburg 
maligtn  ©rtiftn  unb  ®t Ibmtrt^tn  jitmli*  btbtuttnb  fort  unb  btfu*tr  ftit  1579  bit  llniotrfitSttn  ju^tlm 
unb  rrnrbt bur*gro6t®tf*tnftito*otnntl)rt,  fo bag  fltbt  unb  (1580)  ju  8tipjig,  mo  tr  ©lufifbirtrtor  bn 
tr  in  btr  Sagt  mar,  Snrrbittungrit  tintr  3“I“9t  btt  ©aulintrfir*t  murbt.  3®'  3ai)r  1382  murbt  tr 
bi«  wntrt  s t.twilbl  wttbca.  '>«*  aaur  ff  »»ai«iant«a.  7* 


100  ßateuä  — 

J?oiitor  ju  ©chulpforta,  1594  Rot! ege  unb  Rontor  an 
btrlb0maäfdmleju2eipjig.  Gr  ftarb  bafrtbft 24 . 9ipi>. 
1615.  5114  Romßouifl  machte  ftdj  <5.  namentlich  oer» 
bient  burdi  feine  (jarmonifirungen  geifllicher  D!elo= 
bien,  bie  61)  burdi  ©augbarfeit  unb  oorjüglidje 
Stimmführung  außjeidnien,  betitelt:  »Harmonia 
cantionam  ecclesiasticarnm«  (SeiPß  1596  Unb  in 
me^rfad»  niiebertjclten  Auflagen  erfebienen);  außer» 
bem  fomponirte  er  oerfdwebene  Dfalmen  tc.  Unter 
feinen  tbeoretifcfien , ebenfalls  noch  beute  bebeutungS« 
rollen  ffitvfm  finb  beroorjuheben : »Mclopoci»,  »Ire 
melodiae  condendae  ralio » (Grfurt  1582,  1592); 
»Exercitatinnea  musieae  duaex  (SeipJ.  1600  ; 2. Dm 
mehrte  Stuflagt  1611),  bertn  gincite  (»Db  initio  et 
progressu  muslce»«)  eine  iiberfirfjllictie  ®efchichte  ber 
Dtllfif  enthält ; »Compendium  maeicae  praetk-ae« 

(Stipj.  1594, 1602;  3.  Aufl.  unter  bem  Xitel:  »Mu- 

sicae  artls  praarepta  ötc.«,  3fna  1612).  BeFannt 
iß  er  außerbem  burdi  feine  matbemalifcb»ebronoIogU 
fdjen  unb  feine  fprachlicbm  ©litbien,  beren  SRefultate 
niebergelegt  finb  in  bem  »Opus  chronologieum« 
(1605),  in  ber  »Formula  calendarii  oovic  (1613), 
in  bem  » Elenchns  calendarii  Gregoriani«  (1613), 
in  bem  »Thesaurus  laHni  sermonis«  (1614),  bem 
»Encbiridi.ni  lexici  latino-germanici«  unb  oerfeßie» 
benen  anbtreti  Schriften. 

ttaltm*  (lat.,  »RaßtFopf«),  bei  btn  alten  Ciater» 
tifern  ein  trugfchluß,  welcher  bie  Droge  aufwirft: 
wie  »iel  ober  rote  wenig  fjaare  nötbig  feien,  um 
jemanb  einen  RaßlFopf  ju  nennen.  ®gl.  Acerou« 
unb  ©orite«. 

Calx  (lat),  Ralf;  C.  exüncta,  gelöfchter  Ralf; 
C.  vi»a,  gebrannter  Raff. 

Caljrcanthea«,  f RalbFantheen. 

lalycaiitliiis  L.  (Sewürjflraucb),  tpflanjen» 
gattung  au«  ber  Damilie  ber  Raltjtantbeen,  bufebige 
©trSucber  mit  ganjranbigen,  gegtnuberliebtttbcn, 
bunfelgrünen,  oft  mattgrnnen  Blättern  unb  einzeln* 
ßehenbeii,  bunfelbraunen,  großen  Slütm,  welche  an 
beißen  Sagen,  befonber«  beb  Abenb«,  einen  (ehr  an» 
genehmen  ©erueb  oerbreiten.  C.  floridu»  /,.  (ge» 
meiner  © croürjftraucb),  auf  ben  Dorboßflaaten 
DorbameriFa'S,  totrb  gegen  2 Dieter  hoch,  bol  eirunbe 
ober  breit  längliche,  5 — 8 Qentim.  lange  Ulälter, 
trägt  jablreidte,  lange  .»(eit  bauernbe  Blüten  unb 
wirb  bei  un«  al«  jierftrauch  Fuftieirt  C.  neciden- 
talia  Hook,  et  Jm.  (großblätteriger  ©ewürt» 
ftrauefi),  oon  ber  SEDefltüße  Dorbamtrira’ä,  wirb 
nurl,ss— 1,50 Dieter  hoch,  hat  eirunb = lanjettf Brmige 
ober  breit  längliche,  bis  13  (Senlint.  langt  Blätter 
unb  große,  aber  fchwacb  riecbeitbe  SDIüten;  wirb 
ebenfalls  al«  ßierflraucf)  fultioirt. 

Oaljciflorae,  f.  Äoloeifloren. 

Oafrmene,  f.  Xrilobiten. 

Caljx  (lat.),  Reich,  Xheil  ber  Diäten  (f. 
B I ü t 1). 

6al)a,  Crbine bclla,  oenelicm.  Orben,  welcher 
1332  oon  einigen  Qbelleuten  gefliftet  nuirbe,  um  btn 
friegtrifdten  Diutb  unb  bie  militärifefte  ©ewanbt» 
beit  bcr3ugtnb  ju  heben.  Cer  Crben,  welcher  1562 
erneuert  würbe,  aber  um  1680  erlofch,  war  für 
20  Derfonen  gelüftet,  bertn  jebe  50  CuFaten  für 
btn  Eintritt  erlegen  mußte.  Ca«  DrbenSjtidten  war 
ein  mit  @olb  geftiefter  unb  mit  (Sbelpeinen  hefeßter 
©tiefe!  (cal*a),  ben  man  balb  am  rechttn,  halb  am 
littTen  Sßuß  trug. 

ö antaien  (fratij.,  m.,  In.  -|5b),  erhaben  ober  per» 
tieft  gefchnitlener  Onnr,  ©arbonor  tc.,  wobei  bie 
»erfdfieben  gefärbten  Sagen  beä  ©fein?  jur  bilb» 

Vrtitrf,  bl«  unter  S bttmlfct  Mi 


(Samargue. 

lidien  Carüeflung  benußt  finb  (ogl.  Ramte);  bann 
Dialereien  oon  einerlei  Darbt,  wie  grau  in  grau, 
ober  auch  folche,  bie  mit  Diner  Darbe  auf  einen 
®nmb  oon  einer  anbern  Darbe  gemalt  fmb.  Grfiere 
nannte  man  aud)  Cirage  ober  Grisaille,  je  nach» 
bem  bie  ©runbfarbe  braun  ober  grau  war.  Auch 
führen  bie  ähnlich  behanbelten  .öiatibieidimmgen 
unb  ^)0ljfd)nitte,  in  Ceutfcblanbjumeifl  £>tlIbunftU 
blätter  genannt,  btn  Damen  <5.  3eite  Dialereien 
hatten  ihre  eigentliche  »Blütezeit  tn  3t«I'm  im 
16.  Jahrh-,  wo  Diaturino,  Garaoaggio  u.  a.  bie 
Jpäufer  barnit  fdmiüdlen;  boeß  loielen  |lt  noch  bi« 
;um  ©nbe  bt«  ffiofofo  eine  große  SRolle  mtb  fmb 
auch  in  neuefler  üeit  wieber  mehrfach  angewanbt 
worben.  Such  jene  Dianier  be«  Dormfchnitt«(SS'äeht= 
lin,  Durgfmair,  Ugo  ba  Sarpi,  Stntonio  ba  Xrento, 
Slnbreani,  3'gber  u.  a.)  hat  ihre  »Blüte  im  16. 3abrb- 
®ie  neuerlichen  Derfu^t  fmb  oon  geringem  Belang. 

Caniail  (franj.,  m..  Irr. . »naj ; oont  ital.  camagiio, 
»Roofrüitung«),  ben  ^linterropf  unb  bie  ©ducltern 
bebedeitbe  ßaoujt,  welche  bie  fatbolifchen  ©ciRlichtn 
im  Söinler  ju  tragen  pflegen,  bei  ben  Bifchöfen  Di  o = 
jetta  genannt;  auch  ein  Keiner,  eleganter,  wenig 
über  bie  Xaille  berabreichenbtr  Xamenmanlel  mit 
Armlöchern;  bie  fielmbecfe  auf  SDappen. 

(Samalboli,  berülimle«  Rlofler  im  ehemaligen 
XoScana,  in  ber  ©ergfelte  flirato  »Diagno,  füböfllicb 
oon  Dlorenj,  oon  welchem  ber  Orben  ber  Ramalr. 
bultnftr  ben9iamen  bat.  ßäiflein  ©ebäube  oßne 
architeftonifcbe  ©ebeutung,  heften  reidie  ©ibliotbef 
unb  JJanbfchriftenfammlnng  währenb  ber  Aufhebung 
beä  RIofierä  ;ur  jran;ö(ifchen  3eit  oerfdifeuberl 
würben  Cie  umgebenbe  ®ebirg«natur  ifi  großartig. 
Doch  höher  nörblich  liegt  bie  Dinfiebelei  i l ©aero 
Srtmo,  in  Denn  eine«  Rajlell«  mit  4 X tMnnien, 
wo  ber  heilige  iliomualb,  ber  Stifter  beä  flamal» 
bulenferorben«,  feine  trfle  äjftfc  baute.  D.  ifl  auch 
Dame  mehrerer  anberen  Rlöfler  in  3talien,  fo  eine« 
bei  Sorrent,  eine«  anbern  am  Defuo  unb  eine«  be» 
rühmten  Rlofler«  bei  Dcapel,  baä  1585  für  bie 
©enebiftinennömhe  ber  »weißen  »Tieforin«  gegrünbet, 
bann  al«  (»onoentc  bi  Santa  Diaria  ©caia  (Soeli 
für  btn  ßamatbulcnferorben  enoeitert  würbe,  (rä 
liegt  in  ©tille  unb  Abgefchiebenheit  auf  bem  bödiften 
fllunft  um  Deapel  (434  Dieter  ü.  Di.)  unb  ge= 
währt,  befonber«  oom  »©elotbtre«  au«,  eine  ent»» 
jüdenbe  Ausfuhr 

(famorgue,  la  (tot.  -mdrab,  angeblich  entflan» 
ben  au«  Caji  Maril  ager),  eine  3n|el  be«  9ibSne»= 
belta’«  im  fran;.  Eepartement  SHbönemünbungcn, 
wirb  oon  ben  beibtn  ßauvtmünbungäarmen  be« 
3iböue  tingefchloffen,  fo  baß  fie  oon  oberhalb  .drleg, 
wo  fi<b  biefclbcn  trennen,  in  Creieiägeftalt  bi«  jum 
Dleer  reicht,  unb  hat  einen  Dlächeninhalt  oon  etwa 
73, OCX)  i>c!tor  1 15, s ODi.)  mit  9 Ortfdiaften , jabl» 
reidien  Sanbhäufern  unb  über  350  Dachlhöfen  ober 
Dia«.  Cer  lebiglich  angefchwemmie,  fumpfige,  Pott 
Sachen  unb  tobten  jlußarmtn  burchfchnittene  5» eben 
ifl  burch  (Sitibeichungcu  gegen  Ueberfdiwemmungen 
gefebüßt  unb  fo  jum  Xbeil  in  fette«  Dlarfcßlanb  oer» 
wanbeit.  ®egen  bie  Rüflen  bin,  wo  bie  niebrigen 
©anbbünen  beit  Uebtrflulungen  be«  Dieer«  einen 
nur  unoollfommencn  Camm  entgegenfeßen  unb  bie 
©traubfeen  (namentlich  ber  12  Rilom.  lange  5!al= 
care'«)  21,000  ^ieftar  einnebmen,  ift  ber  ©oben  tbeit« 
mora'ftig,  tbeil«  fanbig  unb  faljig  unb  wirb  nur  jur 
©alj=  unb  Sobggttoiitmtng  benußt.  3m  ganjen  ifl 
etwa  ein  fünftel  ber  (5.  angebaut  unb  trägt  SPeijm, 
®trfle,  Jiafct,  aud)  OliPnt  unb  33ein ; ba«  übrige  ifl 

»r»,  finb  unttT  U njdjiuli-Ugfn. 


101 


dcnnarilla 

SSeibolanb,  bab  jStirücfj  1 10,000  ©tud  Sthafe  f früher 
roobl  400,000  Stüd),  60UGfet,  /UUOStiid  palbroilbr 
Ocpfen  unb  1300  ©(erbe  pon  einer  eigenlbümlidjen 
riftnrn,  aub  Afrifa  jtammruben  Raffe  n nährt.  Sw 
Scbafe  roriben  faier  nur  i'om  Oftobrr  bib  Gnbe  Siai, 
nie  üe  in  gerben  een  20,000  Stü d im  ©eleit  großer, 
ben  öerubarbinrnt  St>nlid>er  §unbr  nad>  beit  jiaujbs 
fifcben  Alpen  reanbern.  ein  etgentbümli<beb  lieben 
emjaltet  fiel)  in  ber  2anbfd)aft  jur  Gmtrjeit,  wenn 
tauienbe  een  Sdmittern  aus  ben  Alpen  ^iertjer 
femmrn  ^ntereijant  iü  autb  ein  pen  3eit  jit  3«! 
peranftalteteb,  la  Ferrade  genannte®,  länöltebeä 
gefi,  bei  roeldtem  berittene,  mit  einem  SJreijad  be-- 
roatfnete  $irten  bie  roilben  Stiere  an  einen  beitimm- 
ten  ©laß  jufammrn  treiben,  um  fre  mit  glüpenben 
(Jifen  äu  U'idmen.  3m  3apr  1864  mürbe  ber  Sau  beb 
ßanalb  St.  Üoui®  unternommen,  ber,  40Rilotn. 
unterbalb  Arleb  begtmtenb,  im  §aien  pon  Souc 
münbet,  60  (Bieter  breit,  7—9  (Bieter  tiei  i|t  mtb  er= 
m eg  lieben  foll,  baß  JBaaren  jür  ben  ©üben  (eben  in 
Arle®  unb  tloon  ringeftbijft  werben  fönneu.  lie 
ganje  G gebärt  Sefißern  auö  Arleb  unb  ©ainiee 
(Rarifb  be  la  (Bier,  bem  eigentlirben  ^auptort  ber 
3niel. 

CamoriBo  ((pan. , f. , Irr  .riOja,  »Rämmerdten«, 
»ßabtrtet«),  feit  grrbinaiib  VI.  een  Spanien  Rattte 
ber  ©ünfHingbs  unb  £rofpartei,  me  lebe  in  ber  uns 
mittelbaren  Umgebung  ber  abioluten  ^errfber  fuß 
befinbet  unb  auf  biefe  einen  für  ben  Staat  »erberbs 
lieben , perfönlidjen  Äutereflen  bieueuben  unb  bes 
fonber®  oer  freibeitlidjen  Gnnoideluttg  jeinblidjcn 
Ginfluß  aubübt 

<f  amariuo,  im  Allertbnm  Stabt  auf  ber  Sübfüfie 
Sicilieitb,  an  ber  (Blünbung  beb  ftippari«  (Gama= 
rana),  598  o.  Gpr.  gegrünbet  unb  narb  ber  Rpmpbe 
Gamarina,  locbter  beb  Cleneb,  benannt,  554  e.  (Sltr. 
aber  een  ben  Sbrafufauem  jrrflärt,  nadjbem  bie 
Sen-opner  gegen  ben  iKatb  beb  Orafelb  einen  in  ber 
Ripe  tiegenben  Sumpf  aubgetrednet  itnb  fo  ben 
geinben  einen  ®eg  in  ihre  Stabt  gebahnt  patten, 
mober  babSpridjmert  rührt : Camarinam  ne  moveaa, 
b.  b-:  Pag  eine  gejäbrlidte  Satpe  auj  fuß  berußen. 
3m  3dPr  495  e.  Gßr.  Pen  bem  Sprattnrn  Jpippo-- 
frateb  een  ©ela  neu  aufgebaut,  mürbe  G.  in  ber 
geige  abroecbfelub  een  ®eia;  Sprafub,  ben  Römern 
unb  ßartßagern  abermalb  in  2 nimmer  gelegt  unb 
blieb  fietb  intbebeulnib. 

( aniauru  (ital.,  m.),  bie  rotpfammetne  (Blüße  beb 
^apfteä. 

CamPaetTtS  Orr.  tanjtoBtrSbO,  3«an  3ata“f  * 
Regi«  be,  §erjog  pon  'fäarma  unb  tSrjfauiler  beb 
fram.  Rricß®  unter  Rapoleon  L , geb.  18.  Cft. 
1753  alb  Spräßling  einer  alten  3uriftenfamilie  ju 
BSontpeUier,  roarb  Steuerralp  ju  Rlontpcllier  unb 
befteibete  bann  meprere  Senraltungbpojlrn,  bis  er 

1791  'hrSfibent  beb  Äriminalgeridptb  ju  (Biotits 
pellier  »arb.  Alb  felcper  richtete  er  bab  ©efdireors 
nengeritpt  im  ®epartemenl  fje’rault  ein.  3m  3abr 

1792  in  ben  Ronoent  gemäß»,  trat  er  pier  mit  großer 
Rläßicutugauf,  erroirftebem  gefangenen  Reuig  einige 
greibeueu  unb  fiimmte  für  beffen  2eb  nur  in  bem 
galt,  baß  feine  Befreiung  pem  Aublaub  mit  ben 
Staffen  errmutigeu  merben  feilte.  ®abei  mar  er  für 
Organifatron  ber  Reditbpfiege  tpSlig.  Auf  feinen 
Scrfiplag  Pom  10.  OTärj  1793  mürbe  bureb  2-er= 
einigung  ber  gefepgebenben  unb  pclljiebeneen  ©es 
malt  ber  SSobliaprtiaubfdmfi  gebilbet.  Alb  SJiitglieb 
bebfetben  flagte  er  ben  ©eueral  ®umouriej  20.9)taij 
beb  §citrerralpS  au.  ®nr(p  |ein  »Projet  de  Code 

• UlM,  Me  unter  ff  rbtWlkl  iret 


— dambap. 

civil  et  discoure  prell minaire«,  bab  alb  @runb> 
läge  jum  fpätern  »Code  Napoleon«  biente,  ermarb 
er  fid;  bab  größte  tBerbienft  um  fein  Saterlanb, 
erhielt  auip  mit  TOerlin  aub  Ceuai  ben  Auftrag, 
alle  in  graufieiip  beflepenben  ©efepe  ju  reuibiren 
unb  fte  in  Giuem  ©efejbuip  tu  bereinigen.  9iacb 
ben  Stürmen  oeb  9.  ibermibor,  rooraii  G.  uidit 
betpeiligt  toar,  würbe  er  'flrüfibeui  be®  Uöeblfabrtb= 
aubfdutijeb  unb  befipleunigte  alb  folcper  bie  gries 
benbjtblüffe  mit  ipreußen  unb  Spanien,  gerietb 
aber  in  ben  Sterbatbl,  alb  fiube  er  eine  Siftalur 
ober  bie  9Renard)ie  pertuflellen,  mebbalb  er  nicht  in 
bab  ®ireftorium  getoäblt  marb.  Alb  ÜJtilglieb  beb 
Stalbe  ber  günfpunbert  roibmete  er  fid)  pornebmlid) 
legislativen  Arbeiten  unb  rourbe  Dfteber  1796  jum 
^räftbenten  errcäplt,  mußte  aber  auf  Verlangen  beb 
®irefteriumb  aubtreten.  Rarb  Siepbb'  Eintritt  in 
teptereb  mürbe  er  auj  beffen  Antrag  3uftijminifter, 
nad)  beni  Staatbflrcih  pom  18.  Sörumaire  pon  !8os 
naparle  tum  jmeiten  ßoniul  unb  natp  Rapoleonb  I. 
tpronbefleigung  jum  Grjfanjlet  beb  Reidi«  uttb 
1Ä)8  äum  ^trjog  pon  'flanua  ernannt,  röei  bem 
großen  35en rauen,  bab  Rapoleon  ipm  (dientie,  übte 
er  auf  ben  ©ang  ber  inneren  Angelegenbeiten  ben 
größten  Giitfluß  aub;  bejoubere  lierbienfte  enparb 
er  fup  foitmapreiib  um  bie  Gntroicfelung  beb  jranjö» 
üfdieu  Reiplb.  ®ei  ber  Scpeibuug  Rapolconb  pon 
Sojeppine,  15.  ®ec.  1809,  pon  melcbem  Stbritt  G.  ben 
Raifer  burd)  bringenbe  Slorjlellungen  abtitbringen 
fmple,  futtgirle  G.  nebft  ©raf  Regnault  alb  mit  ber 
güprung  beb  GiPilflanbbrrgiflers  ber  faiferlidien 
gamilie  beauftragt,  ülergeblid)  mapnte  er  ben  Raifer 
pon  bem  ruffiftben  gelbjug  ab.  Alb  Rapoleon  1813 
gegen  bie  Serbünbeien  jog,  roarb  G.  'hrSfiben!  beb 
Siegen tfcbajtbratbb  unb  folgte  alb  foldper  ber  Rai» 
ferin  nacti  ©loib,  pon  mo  aub  er  feine  jhiilimmung 
jur  Abbaitlung  beb  Raifer«  rinfanbtr.  SPiprenb  ber 
Jjmnbert  2age  übemaptn  er  auf  Rapoleonb  l.  Sitte 
bab  3uilijminif!erium  unb  bab'fjräfibium  ber  i:airb= 
famnter.  Radi  ber  jmeiten  Refiauration  feprte  er 
ttadj  ©arib  jurüif  unb  lebte  ba  in  3'trüdgetogeiis 
peil,  bis  er  alb  angeblicher  Rättigbniörber  1816  beb 
üanbeb  oerroiefeu  marb.  Sr  hielt" fid)  in  Srüjjel  unb 
Amjlerbam  auf,  bib  er  13.  TOai  1818  in  alle  bürgers 
lieben  uub  politifcpen  Rechte  wieber  eingefept  marb. 
Gr  lebte  iettbem  in  ©attb  jurüdge; togen  uub  ftarb 
5.  RJärj  1824.  Außer  bem  genannten  »Projet  de 
Code  civil«  Cfkr.  1796)  erftpien  oon  G.  notp: 
»Code  frRnoftis  ou  Collection  per  ordre  de  metibres 
de  lois  de  la  rbpnbltqnec  (baf.  1797). 

Gnmbap  (Rambapa),  $afenflabt  in  ber  bris 
tifcp  s oftinbijdien  'hrSfibeiitfcpaft  Sombap,  fianbfdjaft 
©ujerate,  am  Rorbeiroe  beb  ©olfb  oon  G.,  an  ber 
Ginmünbung  beb  ffiapijluffeS  G.  tfl  bab  Gttmaneb 
beb  Stolentüob,  ein  aller,  einfl  blübenber,  jey t 
oerfallener  Ort,  oon  einer  Stauer  mit  52  Jburmen 
umgeben,  mit  10,000  (früher  über  200,000)  Gtnro. 
uttb  zahlreichen  Ruinen  ihres  ehemaligen  ©lanje«. 
Gb  trieb  epebem  bebeutenben  $anbel  unb  ijl  jeßt  u«p 
berühmt  burtp  feine  Achate,  ßarneolr  unb  Onore, 
bie  pier  gefcpliffen  merben,  naipbem  fte  jroei  3apre  ber 
Somte  aubgefeßl  gemefen  ftttb,  toobutd)  bie  garbe 
bunfler  roirb  ®ie  Untgegenb  ifl  gut  bebaut.  3m 
5 3aÖrp.  mar  G.  bie  Refibenj  ber  roeftlicpcn  f>inbu» 
faifer.  3m  13.  3abrb  eroberten  fie  bie  'llfob.immes 
bauet  uub  machten  unerme^lttpe  ©eilte.  ®rri  3abrs 
punberle  barauf  fapen  bie  'fjortugiefen  biefelbe  iu 
Ruinen,  oie  füblitb  oon  ber  jeßigen  Stabt  lagen.  3m 
3apr  1 780  nahmen  bieSrilen  btef  entlaß,  überließen 

»B . Snb  untft  9 midiiiiWbiMi 


102 


ßambert  — Camliium. 


tljn  aber  bret  3abre  barauf  ruiebft  ben  ©labratten. 
3m  teßten  ©labrattentrieg  Farn  tr  raiebet  in  bie 
®ewalt  brr  Äompagnie,  ber  tr  and)  im  gritben  oon 
1303  verblieb.  Stil  1813  btberrfdtle  bit  Stabt  unb 
ba8  batu  gehörige  Häubchen  von  661  Qßilem. 
(12  Q©1. 3 unb  175,000  Sinn),  tin  btn  ©riten  unter» 
tbäniger  'Jlawab ; tr  mürbe  aber  in  btn  leften  3>>b; 
rtn  ntebiatifirt,  erbält  tine  3dbvfSrcn)lon  t'cn 
35, (XXI  Ojb  Sterl.  unb  rtftbirt  in  Bombap. 

Gambcrt  not.  Hnpbätc),  Stöbert,  btr  friibeßt 
(ratrj.  CperuFompomft,  geb.  gegen  1 <>28  ju  Bart*, 
war  Drganifl  an  btr  $onoriu3Fircbe  bajelbit  unb  ftit 
ltiöfifloujertmeifler  btr  Jtöiiigiu»©tulter  (%mta  oon 
Ceßerrtieb).  3'«  3abr  1659  fomponirte  trbie  TOufiF 
ju  tinem  ©chäferfpiel  p.  Benin«  (alb  »premiero 
C'ttnedie  I ran^aiso  enmuaiquet  bf  jeidiHfO,  Weiche«  JU 

3ti»  aufgefübrt  würbe  3ut  Saht  1661  fdjrieben 
habt  gemeinfam  tin  jtotile«  Scpaufpiet:  »Ariane-, 
wtidie  j aber  uid)t  Jur  ?luf  jübrung  fam.  fleht  3abre 
fpäter  erß  warb  in  ©an«  auf  einer  oon  Benin  auf 
(Bnmb  eines  erlangten  grtibritfl  neu  erridßtten 
Bühne  bat  Sdjäferji'iet  ibomomi  aufgefübrt,  bit 
tritt  eigentlich  regelmäßige  franj.  Oper.  3br  felgte 
1C<2  »Los  peines  et  les  pliisira  de  Tamoar«,  aber 
in  btmfelbeu  3aßr  ging  bab  Privilegium  an  fiulli 
über.  6.  begab  fl<b  1673  itad)  önglanb,  too  er 
Äaoellmeiiter  bei  Äarl  II.  tourbe  unb  1677  ftarb. 

(Santbiafo,  Huca,  berübmter  italitnifdter  älialer, 
©opn  bei  ©iater*  ©iooanni  G.,  geb.  1527  ju 
ÜJiontglia  int  (Stmieftidjen.  Gr  begann  bei  feinem 
©ater  bie  erflen  ©tubieti,  j eiebnete  ficb  icbctt  früh 
buvd)  mtdianiidft  gertigFeit  unb  gntdttbarfeü  au 
3been  auä  unb  führte  fpSltr  in  3iom  ourd)  eifri» 
qcb  Stubium  oon  Raffael«  unb  ©iichelangelo’S 
fcerfen  fein  latent  einer  gebiegenett  Reife  entgegen. 
BefonberS  aber  befleißigte  er  fidr  beb  ©lubiumä  ber 
Rauer,  ber  @tajic  unb  etiicb  gefälligen  Kolorits,  too» 
bei  ihm  Gorrtggio  oorgefebtoebt  ;u  haben  febeint,  unb 
biibete  fid)  fo  ju  einem  ber  befielt  Waler,  befjen 
liäerfe  inmitten  jener  mankrirten  '-Jeit  mit  ein  jri» 
fdier  Ouelt  anntutben.  Seilte  Slufiaffung  i|l  naio 
realißifd),  fein  flubbruef  innig,  bie  ®efammterfd)ei= 
nung  leinet  ’ffierre  beiter;  bit  Darßellung  beioegttr 
©eenen  gelang  iljm  to eiliger  alb  berSluebrucf  ruhiger 
Giiipflnbimgeu.  DaS  beße  Bilb  bitfer  Richtung 
iß  bie  große  Srablegunq  in  ©an  Garignano  ju 
@fttua , too  überl)aupi  bie  meißelt  feiner  Serie  be= 
Itnblitb  ftnb.  Htcber  aber  gerietb  G.  in  fpäteren 
3abrett  in  tine  flüchtige  ©Sanier,  fo  baß  matt  ibnt 
fogar  nadifagte,  er  habe  mit  beiten  $änben  juqleid) 
gemalt,  unb  auch  bie  ©cbloermutb,  bie  fid)  injolge 
ber  ©ertoeigerung  einer  jrotiten  §eiratb  oon  Seiten 
beb  papßeb  feiner  bemächtigte,  mag  ju  einer  31b» 
nähme  feiner  Füitßlerijcbtn  Äräjte  beigetragen  haben. 
3m  3abr  1583  tourbe  er  oott  Philipp  II.  nach  ©pa= 
ttien  berufen,  um  bie  bureb  Gaßello'S  Hob  unter» 
brodjtnen  ©aubgemälbe  beb  Gbcurial  ju  ooKcnben. 
Gr  ßarb  aber  febott  1585  infolge  feiner  toiebet  ftärFer 
beroorgetretenen  Weiaucbolie.  G.  iß  außerhalb  ®e» 
nua  o loenig  vertreten;  ®emälbe  oott  ihm  beßnben 
fiep  aitßerbent  bauptfäcblid)  in  ©paniett  unb  in 
ßleapel ; bab  Berliner  ©htfeum  befißt  bie  gefällige 
@ruooe  einer  Garitab. 

Cambio  lital.,  m.),  ©edjfel;  C.  conto,  SBechfel» 
recbtiuug,  SethfelFonto;  Gambiß,  veraltet,  f.  o.  to. 
äSieehSler,  Banfier. 

(atiibiuin  (lat.,  BllbungSgemebe),  ein 
pflantlieheb  Jellgetoebe,  melde!)  eilten  ©eßanbtbfil 
ber  tSejäßbunbel  (gibrooafalßrätigc)  aubmacht- 

vnitd,  fc«t  unter  K rerntr»!  utt 


3fber  Pßatijeittbeil,  In  toelchem  im  aubgebilbeten 
3ußanb  bie  lehtgetiaunten  Gfeioebejoruten  geßinben 
toerben,  beßtbt  in  ber  frübeßen  Gtitioiefeluuga» 
periobe  (bie  jungen  ©vipeu  ber  ©tettgel,  bie  elften 
SBIattaulagen)  aub  gleichartigen  3elleti  oott  raren» 
chomattfcbei  gorm,  bcefämtitllich  tbeiluugbjäbig  ftnb, 
aub  einem  fegen  UrmerißettL  31'  biefetn  fdieibtn 
fld)  nun  au  ben  ©teilen,  too  fpäler  bie  gibrooafal» 
ßränge  flehen,  Süttbel  mehr  in  bie  Hänge  toadgenber, 
aber  fehmal  bleibtnber  gellen  aub,  toeldje  bie  jarteu 
©Fembrancn,  beit  reidtlithen  protoplabmagehalt  unb 
bie  Ihtilungäfähigfeit  ber  Urmerißemjelleu  beibe» 
hallen  Dagegen  nimmt  ber  übrige  i (geil  beb  legt» 
geiianuleu  iSetoebeb  albbalb  anbere  ©eidiajjcnbeü 
an:  feine  3eilen  behalten  im  aUgeiiMiueu  pareuehp» 
malifthe  Geßalt,  »erben  aber  oielmal  toetter,  oer» 
lierett  uath  nicht  ju  fenter  3eit  ihre  'ibetlungbfähig» 
(eit,  ihr  3uhalt  wirb  ntinber  protoplabmareich,  unb 
ihre  ©lettibraurn  oerbiden  fleh  mehr  ober  weniger, 
©o  treten  jene  Bünbel  immer  bentlicher  hervor;  ihre 
3ellen  toerben  Gambiunt jel len,  fie  felhß  Gant- 
b i u m b ü tt  b e t genannt  ©ie  ftttb  bie  3tn jäitge  ber 
gibrooafalßränge;  burch  fie  felbß  gefthieht  bie  n>ei» 
tere  Slubbilbung  biefer  ®etvebe.  Die  »feilen  fahren 
nämlich  fort,  burch  Sheilung  fich  ju  oermehrett,  bab 
Bünbel  wirb  ßärter;  gleidjjeilig  aber,  währetib  ber 
Pßaitjentbeil  weiter  heranwäd)ß,  nehmen  gewifje 
Gambiuntjellen  eine  gattj  neue  Hubbilbung  an:  fie 
venvaubeln  fleh  in  bie  erflen  $ol;=  unb  -öaßjellett. 
Der  gibrooafalßrang  beßebl  ] r;u  aub  feinen  brti 
toefeutlichen  Beftanbtheilen:  bem  ijolj»,  ©aß»  unb 
Gambiumtheil.  Der  leßlere  iß  fortan  ber  einjige 
fortbilbuugbfähige  ibeil  beb  gibrovafalßrangb; 
burch  feine  jellbilbtubt  tbätigfeit  werben  neue 
Gambiuntjelleu  erjeugt,  unb  in  bemfetben  ©laß 
toerben  biefe  in  ^olj»  unb  ©aßbeßaubtheile  umge» 
loanbelt.  Peßtere  haben  alfo  ihren  Urfpruttg  ßcib 
im  Gambiumtheil.  Die  Diie,  welche  ein  ®etäß» 
bünbel  erhält,  hängt  baoon  ab,  wie  lange  fein  Gant» 
binmtbei!  forlbifbungbfähig  bleibt  3"  ven  ©lältern 
bauert  bieä  nur  eint  Furje  3eit.  3u  ben  ©tengeln 
bagtgtn  treten  verriebene  ©erhältniffe  auf,  unb  ber 
Grtolg  iß  hier  auch  abhängig  oon  ber  Vage,  welche 
Gambiunt»,  3aft»  unb  ßoljtljeif  jn  eiitanber  eittneh» 
men.  Bei  ben  .varnFräulent  verbleibt  ber  äußert 
Umfang  beh  Bünbelä  alä  Gambiumtheil,  baä 
3nncre  wirb  ju.Jolj:  unbBaßbeßanbtbeilen;  fchließ» 
lieh  erlifdjt  btt  gortbilbung  btr  GambiumjeUen,  Re 
oerwanbeln  fich  fämmttich  in  Baßjeltctt,  unb  batnit 
iß  baä  Diierwerben  beä  ©ünbelb  frßhjeitig  fißirt. 
Bei  ben  ©louoFotolebonen  bleiht  ber  Gambiumtheil 
jwifchen  beitt  Baß»  unb  £>ol;ibeif  einaefchfofftn,  ju» 
meiß  ringäum , jo  baß  er  burch  biefe  feßt  Scheibe, 
bie  er  feibß  um  fleh  gebilbet  hat,  an  eintr  weiten» 
auäbehnung  gehinbert  loirb  Bei  ben  Difotolebontn 
ettblich,  too  bie  ®efäßbünbel  in  einem  JFretö  flehen, 
feheibet  ber  Gambiumtheil  ben  rinbetoärtä  gelegenen 
Saß»  oon  bem  marFwärtä  gelegeiten§ol jlbeileti  »oü 
ßäitbig;  außerbtm  nimmt  bab  jwifdjen  ben  einjefnen 
Bünbeln  litgettbt  3ellgetoebe  ebenfalls  bie  Struftur 
oon  Gambiuiujellen  au,  fo  baß  nun  ein  gcfchloffener 
Gambiumring  foncentrifd)  mit  ber  Cberflächt  bei 
©tainniS  jwifchen  Baß  unb  fiolj  fleh  btuiicht. 
Diefer  Gambiumring  bleibt  bei  btn  $o(;gewächfen 
bauerub  fortbilbungbfähig;  er  flellt  hier  bit«  weiche, 
fajiigt  ®ewtbe  bar,  toeldjeb  matt  jwifchen  Baß  unb 
§o(j  finbet  unb  welches  oorjugbtoeife  fdtlechthin  alb 
C.  bejeid'iiel  wirb,  ©eint  jellbilbenbe 'ihäligftit  oer» 
leih!  nach  innen  ä“  bcm$olj,  nach  außen  bem  Bail 

trn,  ftnb  um»  ft  na^|u^U|«i» 


(Sambo  — (Sambvai. 


103 


bauernbe  3'tnabnie  unb  roirb  baburdj  3ur  Urfache 
bei  fortbauertiben  EideroacbStbumS  beS  Stamms 
brr  StrSucber  unb  Säumt  3«  brn  Breitengrabeu, 
tto  Sommer  unb  ISintrr  roedjfeln,  ifl  biefe  'i^äticj- 
frit  rillt  periobiicbe:  |te  fcbiummrrt  roährrnb  be8 
ISinterS,  ifl  na*  brm  Grreacheit  im  grühling  um 
lebbaftefien  unb  eriifcbt  roieber  gram  brn  Jprrbft  bin. 
3n  brn  ©aumrourjeln  bauttl  fie  langer,  frlbjl  bis  in 
brn  ffiintft,  unb  rrroacbt  fpäter. 

(Sambo  (Im.  Mac),  ©abeort  im  franj.  Eeparte; 
men!  SRieberpprenäen,  Avronbiffemrnt  Banonne, 
auf  einer  Anböbf  an  ber  9iioe,  mit  1500  Ginro., 
befielt  au«  brei  Sbcilrn:  £>aut;Gambo,  n>o  bit 
Kurgäjte  vorjugSroeife  logiren,  mit  einer  intereffan; 
len,  ebbt  baSfifdien  Kirche,  BaS-Gambo  unb  brm 
Babeetabliffemeut,  20  9Jliuuten  vom  Eorf  ent; 
feret  Ea&  üBaffrr  ift  eine  Sebroefeicalciuitigueile 
rem  23*  6.  unb  roirb  innerlich  unb  äußerlich  befon- 
berS  gegen  djronifcbe  Bronchitis,  Suiträl)renfatarri)e 
anb  UungmrbtbiftS  rrfien  ®rabS,  auch  gegen  ebro; 
mjcbeSaiiritiö  unb  SKheumatiimuS  gebraucht.  Süßer; 
bem  hat  6.  auch  eine  eisenhaltige  9)tineralguelle. 
Eie  Babrj  eiten  finb  April  ober  TOai,  namentlich 
ober  September  unb  Oftober,  roährtnb  ber  Sommer 

gbeifj  ift.  Eie  ©äfte  beflehen  PorjugSrorife  aus 
paniern. 

Camion  (Tvr.  länaMng),  3 o f ep  b,  SJtitgtieb  beSfran  j. 
RationalfonventS,  geb.  17.  3uni  1754  ju  SDtonts 
prilier,  i«Hir  Inhaber  tinrSgabrifgrfebäftS,  als  er  oon 
feinen  ©titburgern  jum  Eeputirten  in  bie  ©efep; 
gebatbe  Berfammlung  unb  bann  in  ben  Konvent  ge; 
roähl  t loarb.  Sr  befchäftigt  e (ich  hier  oorjugSroriie  mit 
bem  ginanjtoefen,  veranlagte  bie  BeröffentlicDung 
berStaatSfchulben  unb  bie  Bermebnmg  brr  Affigna; 
ten.  Anfangs  vertbeibigte  er  bie  föniglichen  iJiechte, 
legte  bann  aber  als  ipräfibent  ber  ©eiepgebenben 
Berfammlung  bie  in  ben  Euilcrien  gefuiibeuen  ge; 
heimen  Rapiere  oor,  roelche  bie  Schuib  beS  Königs 
barthun  fonnten.  Eocb  befäntpfte  er  auch  bie  AuS; 
fchroeijungen  ber'fiarifer  ©emeinbe  unb  ÜJtaratS  unb 
Äobeipitrre'S  Umtriebe  unb  roarb  inSbefonbere  ber 
Schieden  ber  belrügerifchen  ^ablmeiiter  unb  Armee; 
fommiffäre.  Sßietoohl  er  für  bie  fcinriebtung  beS 
Königs  ohne  Appellation  an  baS  Solf  ftimmle,  fo 
roiberfepte  er  fKbbotbber®rriebmngbeS3trvotuiionS; 
tribunalS.  Seit  April  1793  Biitglieb  beS  äEBohU 
fahrtSauä jchuiieS,  trat  er  hier  ben  Urteilen  ber 
Barifer  ©eftionen  mit  Untfchiebenheit  entgegen, 
wrtbeibigte  19.  April  bie  ©ironbiften  mit  eigener 
Sufopferung,  erilattcle  im  3uli  eilten  Bericht  über 
bte  Sage  bes  Staats  unb  bie  Ehätigfeit  beS  ©opO 
fahrtiauSfchuffeS  unb  im  3RSr)  1794  einen  anbem 
über  ben  3uflanb  unb  bie  Bertvaltung  ber  ginanjen, 
wobei  er  oaS  SRaubftjfiem  ber  Ser r triften  unb  bit 
Serfcbleubtrung  ber  öffentlichen  ®elber  burch  bie 
Kcmminäre  fd)OituiigSIo8  aufbedte.  SiobeÄpierrt 
miBfaUig  unb  non  ihm  8.  Xhermibor  heftig  ange; 
griffen,  hatte  er  eint  grofee  3ähi  ©iriebgefinnter  auf 
Seiner  Seite,  beren  Berbinbtmg  ben  Sturj  iltobeS; 
pcerre'S  jur  golge  hatte  Eagegen  roarf  er  fich  als 
Bertheibiger  ber  angeftagten  fDiitgiieber  ber  AuS; 
((hülfe,  StUaubiSarenneS,  ßolloc  b'^erboiS  u.  a., 
aut  unb  roarb  besbalb  von  Zallitn  alS  i'iitfchulbi: 
ger  berfelhen  angeflagt.  (Sr  entging  ber  Berbaftung, 
inbem  er  fich  verbarg,  unb  trat  trji  nach  ber  Amneftie 
vom  4.  ©rumaire  IV  ivieber  hervor  Gr  lebte  feit; 
bem  jurüdgejogen  auf  einem  Eanbgut  bei  ©tont; 
peUier,  roarb  1815  in  bie  Kammer  geroähtt,  nach 
ber  jroeitenJieftauration  aber  als  Jfömgemörber  uer; 

•trifft.  Mt  »mrr  C «xtnlfci  tpti 


bannt.  Gr  ftarb  15.  gehr.  1820  ju  St.  3offe  tn  Jtobe 
bei  Srüffel.  Gamben»  Mnorbnungen  im  Staats; 
fchuibenroefen  granfreichS  haben  jum  theil  noch 
jept  ®eltung. 

Gamhorne,  hübfehe  SJJarftflabt  in  ber  engl.  ®raf; 
fchaft  Gornroall,  norbroefti.  von  galmouth,  mit  bebeu- 
tenbem  iianbel,  Sergbau  auf  Kupfer  unb  ßinn  unb 
087t)  7757  Ginro. 

Gamlraf  clor,  tanjbrä),  SlrronbiffementShauptftabt 
unb  Kriegsplap  ä'oeiter  Klaffe  im  franj.  Eerartement 
9torb,  an  ber  ©cheibe  unb  am  Kanal  St.  Quentin, 
Station  ber  ütorbbahit,  hat  eine  alte  Sefefitgung  mit 
äiemiieh  flarfev  Gitabeüe  unb  einem  gort,  breite 
Strafen  mit  ©iebelhäufem,  eine  fchöne  Giplanabe 
jroifeben  Stabt  unb  Gitabeüe,  einen  biichöflichen 
i!aiaft,  eine  in  ber  9ievoIutionSjeit  theilroeife  jer; 
ftörte  Kathebrale,  bie  1859  nieberbrannte,  feitbem 
aber  im  Sieberaufbau  begriffen  unb  jafi  voilenbet 
ift,  mit  geneloitS  Eeufmal  (von  Eavib  b'ängers), 
10  anbere  Kirchen,  mehrere  fjofpitäier  unb  (i»7i) 
22,897  Ginro.  Eie  Stabt  ift  Sip  eines  ©ifchofh, 
eines  ^anbelSgerichiS  unb  eines  Obertribunals,  bat 
ffaiernen,  eine  Sibliother  (34,000  ©änbe  unb  230 
^anbfihriften),einGolle'ge,  ein  theoiogifches  Seminar, 
eine  TOufif-  unb  eine  3eichett[cbule,  ein  Slieater,  ein 
lltufeum  für  TUtertlmiuer  utib  viele  gabrifen  für 
Satift,  Einen,  ®aje  (Sirtifel,  bie  hier  juerfl  verfertigt 
finb  unb  geivöhniicb  GamhricS  ober  GamhraiS 
genannt  »erben),  Süü  unb  Saumtvollfpipen,  Seife, 
Oel.Iücher,  Sapeten,  töpfergefchirre,  3>oint  je. ; 
ferner  Sioiftfpinnereien  nnb  anbere  Saumroolimaiiu; 
fafturen,  'Brauereien,  ©erbereien,  ^udeiraffmerieu, 
gärbereien  unb  große  Eeinivanbhleichni.  Eer  rjatibel 
mit  biefen  gabritaten  uitb  ben  ©robufteti  ber  um= 
liegeitben  reichen  Eanbichaft,  namentlich  •Övpfen, 
Sieh,  Eein,  ©utler,  Steinlohien,  IBclIe,  ifl  lehr  b t- 
beutenb.  G.  ifl  ©eburtSovt  bes  Slnatomeu  9limf 
'Bourbon,  ber  ©ilbhauer  Balthafar  unb  KaSpar 
SDiarft,  beS  ©eneralS  Eumouriei  unb  beS  'XüarfchaüS 
Hiortier,  foroie  Sterbeort  beS  Gribifchofs  genflon. 
G ivar  baS  Gamaraeum  ber  Stilen,  eine  Stabt 
ber  üiervicr  inGalii»  belglc»,  3ur  römijeheu  Kolonie 
erhoben,  rourbe  eS  halb  eine  ber  voniehmfteit  unb 
fct)öufleii  Stäbte  ©aliieuS,  mit  B-'läfieu,  ©affer= 
ieitungen,  Amphitheater  ic.  Eer  Ufurpator  ÜJtari; 
muS  jerfiörte  G.  370;  fpäter  rourbe  eS  von  ben  Bali; 
baleit  unb  Alanen  erobert.  Stachbem  eS  bann  bie 
©otben  genommen  unb  jur  ^auvljiabt  beS  um; 
liegenben  EanbeS  gemacht  hatten,  rourbe  eS  fpäter 
pon  ben  Siömern  roieber  erobert.  3m  3ahr437  (444) 
fam  G.  an  bie  granten,  bereu  König  SRagnadfar 
hier  feinen  Sip  hatte.  Eurch  ben  Beitrag  oon 
Berbun  fiel  eS  an  Lothringen.  3m  3ahr  870  roarb 
eS  von  ben  Üiormamten  erobert  unb  verbrannt.  3"; 
jroifeben  roar  G.  unb  fein  ©ebiet  (GambrefiS)  eine 
©r.iffchaft  getvorben,  bie  Kaifer  Heinrich  I.  na*  bnn 
AuSfierbcn  ber  eigentlichen  ©rafeit  benBifdiöfen  von 
G.  verlieh.  3m  3*>^r  1581  roarb  G.  tvegen  feines 
AnfchlufjeS  an  bie  auffiänbifcheii  Stieberlanbe  von 
ben  Spaniern  belagert,  aber  nach  furjer  3eit  roieber 
entiept,  roorauf  fich  ber  ©ouverueur  3obann  von 
ÜJionlut,  5>err;u  öallgtii),  jum  unabhängigen  (gerne 
oon  G.  ntachie.  3m  3al'r  1995  würbe  bie  Stabt  von 
neuem  von  ben  Spaniern  belagert  unb  bieSmal  er; 
obert , 1677  aber  von  ben  granjofen  roieber  genom-- 
men  unb  im  Stimroegener  gnebeit  förmlich  an  graut; 
reich  abgetreten.  Bon  Öen  Gugläubeni  25.  3uni 
1815  erftürmt,  roar  G.  bie  erfle  franjönfche  Stabt, 
roelche  Eubroig  xvill.  roieber  empfing.  Eann  roar  G. 

tnt,  pnfc  unfri  ft  na^juiifclaatn. 


104  (Äambraiä  — (Sambritjje. 

bi*  1818  baS  Hauptquartier  Wellingtons  unb  ber  angenommen.  818  aber  ber  heftigüe  Sefämpfer 
euglifcfeen  Offuratiou*armer.  Sorjüglicfe  berühmt  bie|er  ©orjdflägc,  lianja,  19.  9}oo  1869  gegen  ben 
ijl  6.  Ourd)  beu  1529  feiet  gefchlofirnen  Sri  eben  SBillrn  beb  SJlinifterium*  jum  Prüfibentm  ber  Slb= 
jioifdjen  Wrattfreidj  unb  Spanien,  worin  granrveicfe  georbnetenfammrr  gewählt  würbe,  mußte  ba*  SBÜ* 
auf  alle  Hoheit  über  Slrtci*  unb  gtanbern  oerjichtete  nijlrrium  ©tenabrea  feine  Gntlajjung  geben.  Pauja 
unb  bajur  beit  Selig  beb  jjenegtfeumb  Surgunb  erfeieltbenülufirag,  ein  neue*3Hiniflrrium  ;u  bilbett, 
tuirber  erhielt  (bet  fegen.  Eamenf  riebe,  lueil  bet  unb  unter  beu  Seoiugungen,  unter  welchen  er  ftd» 
griebenätraftat  Don  Seiten  Spanien*  burch  SJlar; ; liierju  bereit  rrllärte,  war  .mtfe  bie  ber  Entfernung 
garetbe,  Statthalterin  ber  'Hieb  erlaube,  bon  Seilen  | GambrapsEigmf*  au*  ber  Umgebung  be*  König*, 
feranrreith*  burth  Volute , ornoitnoete  Herjogitt  Den  Seitbem  trat  G.  liidit  mehr  in  ba*  Slluifterium  ein, 
ängoultme,  abgefd)!  offen  würbe);  fewie  burth  bie  J roar  aber  ftet*  eine  bei  btni  König  Sictoe  Gmanuet, 
fiigue  een  6.,  ba*  Sünbni*,  welche*  PubwigXlI.  j helfen  jraujöjifche  ©efinmmg  er  theilte,  beliebte 
Den  grantrrid)  10.  Etc.  1508  mit  beut  Raifer  Perfönlichfeit.  3m3ahr  1873  nahm  er  brn  ihm  Do« 
SWariinilian  unb  gerbhtattb  bem  ffathelifthen  Don  'JJlinghetli  angetragmen  poflen  be*  fimanjiuinifterä 
Slraaoitien  hauptfädilicb  ;ur  EemütbtgungSrttebig*  ititht  an.  6.  ift  feit  einigen  fahren  ©litbireftor  ber 
fdilojj  unb  welchem  pch  1509  ber  Papft3u(iu*  U bei;  Santa  Te*cana. 

gefeilte.  SgI.©oulp,Hisiolred«C.fG.1843,2Sbe.).  GambrrftnrS  (Gambrafine*),  feine  leDantifche 
fiambrai*  (franj. , eigentlich  Tolle  de  Cnmbnl,  Peittroatio , oorjfiglich  in  StegDptrr.  Derfertigt,  btn 
engl.  Gantbric*),  locfer  gewebte,  bünne ©atijllein*  Gambrai*  ähnlich. 

wanb,  auch  Rammertudi  unb  in  granftrid)  GlaU  Gamhric*  (engl..  Im.  tefembtiti) , f.  Sambraii. 
re*  genannt,  würbe  am  [cbönflrn  ju  Gambrai  Der;  Cambrilge  (ist.  Iffemtnibeiej),  1)  engt,  ©raffdjaft, 
fertigt.  Gnglanb  führte  früher  Don  biefer  Peinroaub  gremi  ini  'Ji.  an  bie  ©rafiebajt  Pincoln,  im  O.  an 
manche*  Safer  au*  granfreich  für  200,000 ©fb.  Sterl.  Slorfoir  unb  Suffolf,  im  S.  an  Gffer  unb  §ertfcrb, 
ein,  fo  bafe  ba*  britifchc  Parlament  ffiefepe  gegen  im  SB.  an  Bebjcrb,  Huntington  unb  Slortijampton 
biefe  Giujubr  trlaffen  ju  müffeu  glaubte.  3fht  twh  hat  2125  ORilom.  (38,«  C'Ui.)  glacbeugehalt 
futbeu  (ich  auch  in  Schottlaub  unb  ijrlaitb  'Kami;  mit  »87»  186,363  Gimo.  Ea*  Vanb  hat  einige 
fatturen  für  (i.  Ea*  leinene  Stwebe  ift  aber  burth  bergige  Striihe,  bie  ber  Äreibefonnation  angchören, 
bie  juerfi  in  Gnglanb  unb  Sdwttlanb  Dtrfuchte  ber  größte  Sheil  ifl  aber  eben.  Eie  Oufe  Durch  fließt 
Ulaebahmung  in  Saumwollt  fehrin  ben  Hintergtunb  bie  Sraffchaft  Don  33.  nach  O.  unb  theilt  fit  in  jwei 
gebrängt  worben , unb  man  fertigt  jegt  auch  in  fajl  gleiche  > heile  Eer  uorbliehe,  Dont  SJlen  burch* 
Ecutfchlanb,  in  ber  Sduoeij  unb  in  granfrtiib  bet;  flofjene  Iheil  gehört  jum  genbiftrift  unb  ifi  ali 
gleichen  Stoffe,  bie  fish  burtfe  Reinheit,  Schönheit  3nfel  pon  Gib  berannt;  er  wirb  dou  jahlreichen 
unb  SiUigleit  auSjeidmrn,  glatt  unb  grmuftert,  auch  Kanälen  unb  Sämmen  burdijogen  unb  gibt  feit  ber 
gebrueft  utib  geftieft.  SDlittel feine  SIBaare  heilt  baburth  bewirrten  Gmroäffevnng  reiche  ernten:  bie 
Saumwolltajfet.  Orte  liegen  auf  ben  böcbften  Stellen.  Eer  SO. 

fiamhrah>Xignl)  (lot.  tatigbr:  Hn|i),  Wilhelm,  bietet  eine  ungeheure  Saubheibe  bar,  burth  welche 
®raj  oon,  italtenifcher  ginanjminifler  unb  Slice;  bie  Hügel  jum  (Sogmagog,  füböjilich  ber  Hauptftabt 
präftbeut  be*  Senat*,  geb.  1823  in  fflorenj,  machte  M70  'Meter  hoch),  Stehen.  3m  S33.  tritt  au  bie 
feine  Stubien  in  ©ifa,  lehrte  1845  nach  fflorenj  ju=  felelle  bei  Sanbe*  ein  fruchtbarer  üelfm.  Een  iüb; 
rücf  unb  erwarb  ft<h  ba*  ^«trauen  be*  ©refsberjog*  liehen  Eheil  burchllie|t  ber  Eam  ober  ®rama.  Ea* 
fieopolb  II.  in  hohem  ®rab.  Gr  fuchte  benfelben  Klima  ift  äugerft  jeuefet.  Haupmahrungäjweige  ftnb 
ju  liberalen  ^ngefiänbnifftn  unb  jur  9tujgebung  ber  8c!erbau  unb  Sliehjucht;  in  beu  Heiben  hetTfeht 
ofterreichifchen  ällian;  ju  bewegen.  911*  fieopolb  1859  Sienen--  uub  Sc!)jj;utl)i  Eie  3»bu|tiie  befchränft 
Soicatta oer(ie|  unbbeifenSewohnerbieSereinigung  fich  auf  einige  Papiermühlen,  Brauereien  unb 
mit  Piemont  Derlangten,  erfldrte  fich  CS  mit  biefer  Brennereien.  9lu*tul)rartifel  (inbSieh,  uorjügliche 
porbtrung  feiner  Sanöileute,  weldte  bie  Ginheit  unb  Butter,  Kafe  unb  laubeii  Xurefe  beit  Sübiuefttheil 
ilnabhängigteit3talien*  anfeahnte.einDerl'ianben.  Gr  führte  ebebem  eine  31ömerfira|e;  auch  fehl  man  noch 
war  barauj  einer  ber  Eeputirten  Ecwcana’ä  in  bem  lleberrefte  Don  ben  Ställen  unb  ©räfeen,  bie  unter 
erjien  ital.  Parlament  unb  erfreute  fid)  befonber*  ber  HfV’larchie  sur  abhalmng  ber  Ginfälle  ber  3Jler; 
in  gloretis  einer  grofeen  Popularität.  Seine  po;  cianer  hergepellt  würben 
Iitifdje  Sebeulung  batirte  Dom  27.  CIL  1867,  wo  Eie  gleichnamige  £> o" P * I a b t ber  Sraffchaft, 
er  in  ber  Krifi*  not  Slentana  in  ba*  neu  gebilbete  wichtig  al*  bie  iweite  llniDerfitätiflabt  Gnglanb*, 
ÜJliniflerium  SDlenabrea  eintrai  unb  ba*  Smattj;  liegt  im  SSS  be*  Vanbe*,  auf  beiben  Seiten  be* 
minifierium  übernahm.  Gr  halte  bie  fchwierige  fd)tffbaren  Gam,  über  ben  jelm  ©rüden  führen, 
Stufgabe,  bie  (ehr  jerrütieien  ginattjen  wieber  in  unb  jähll  087»  30,078  Ginw.  Sie  ift  oon  Säumen 
Orbnung  ju  bringen,  unb  legte  ju  biefem  ^wed  im  freunbliih  eingefalt  unb  ha*  Jtoar  meift  enge, 
3anuar  1868  ber  Slbgeorbnetenfammer  eine  um;  unregelmä|igr  Slra|en,  ober  mehrere  anfehnlidje 
faffenbe  Sluieinanberfehung  ber  ginanjlage  be*  Plage,  barunter  ben  fehönenSDlarftplab,  auf  welchem 
Sanbe*  unfe  ber  3Ma|regelu  Dor,  weicht  bie  SJlegie;  baäMalhhauiunb  berDonHobfonl6l4erbau(egro|e 
rung  jur  Eilgung  be*  630  Still,  betragenen  EeR;  ©runnetc  (Conduii)  fehl,  welcher  bie  Slabt  mit 
cit*  Don  1866—  68  unb  jur  Herfietlung  be*  ©leid);  SSaffer  Derfiebt  Eie  fdjönften  ®ebäube  dor  G.  fmb 
gewicht*  in  ben  Ginnahmen  unb  SluJgaben  ju  bie  Gotlege*,  Hallen  unb  fonftigen  ©auiDerre,  welche 
beantragen  beabfidiligtr.  Eie  Don  G befchloffeneii  bie  UiiiDerfclal  bilben  ff.  unten).  Unter  beu  28 
SDlagregeln  betrafen  in  elfter  Pinie  Ginführung  brr  Rircheu  ifi  bie  heil,  ©rabrirdie  (Kound  Church,  1101 
bötbfl  unpopulären  ©lablfleuer , Don  welcher  er  fich  Don  ben  Sempelbevmi  im  ttocmamtifchen  Stil  erbaut, 
einen  Nettoertrag  Don  76  ©iill.  Rranfen  jährlich  18-13 reftaurivt)  bte  ältefie,  biegotbifclje UiÜDerfität*.- 
Detfprach,  unb  in  jweiter  Sinie  Serpaditimg  be*  tirche  (St.  M»ry's  Church,  1478 — 1519  erbaut), 
£abaf*monopolä  auf  20  3of>re  Beibe  Sorfdjldge  mit  hohem  Eburm,  bie  geräumigüe  unb  [chöufle. 
würben  Don  ber  Kammer  nach  langen  Erhalten  Eie  @raffehajt*haHe  unb  ba*  ©efättgni*  liegen  auj 

ttttitcl.fcie  unter  Q v«tsil|R  BMrben.  (Ink  untrr  ff  na4ju(cWajt«, 


(Sainbtifcge.  105 

bem  TOarirnbüget.  6.  bot  anger  brr  Unioergtät  oon  3Injou,  ©emaglin  Heinrich«  VL,  gegiftet),  mit 
eine  lat  greijchule,  einen  Bhilofopbiftben  ©erein,  eiu  einem  oierthürmigen  fjaupttbor  unb  mehreren  §5« 
(anbroerferingitut,  rin  ftranlrnbaub  («nt  Stoben;  fen;  @hrig'8»QolIege  (1466  Bon  Heinrich  VI. 
broofe  1766  gegrünbet)  unb  mehrere  ©erforguug«»  gegiftet,  1505  oon  brr  ©rägn  Wavgarctga  non 
baufer,  loroieeinenöfjentlichen©arf  (PMkicr'sPiece).  iiidjinonb  rnoritert,  roefcge  cgeict)ieitig  Oie  uact)  igr 
Um  ibrairr,  »eiche*  in  brr  Stabt  nicht  fein  barj,  benannte  ©rofefjur  gtünbete),  mit  2 Jpöfrn,  btrrn 
befinbrt  iut  in  bnn  ®orf  ©arnroell,  bei  roelcbem  einer  im  17.  3aW-  ton  änijo  3fneä  neu  erbaut 
bte  Stcurbribgemcffe,  früher  bir  größte  im  Sönig»  rouroe;  ©atl)eriue»§  all  (1475  gegiftet),  mit  febö» 
r tvS),  gehalten  wirb.  ©rögere  Uianurafturen  fiub  nem  Ißortifue ; 3efuä»6ollcge  (oon  14%),  in» 
in  4.  nid)t  norhauben,  hoch  ij)  ber  §aubel  nicht  mitten  Bon  ©arten,  mit  alter  Slogerfircbe;  ba« 
unbebettteitb.  ®er  Urfprung  ber  Uitioerfilät,  auf  geräumige  St.  3°bn’8=(5oIlege  t 1511  een  ber 
»eich  er  Oer  Slugm  ber  Staat  beruht,  roirb  auf  eine  ©iutter  fjcinritb«  VII.  gegiftet),  beflebrno  au«  3 
ton  Sigbert,  bent  Sättig  ber  Cftangeln,  630  hier  $öfrnntit  einer  neuen  pracbtooUrn,  erft  1869  ooll» 
gegiftete schuleäurücfgejührt.  ®ieältege  Stiftung*»  etibeten  Kapelle;  Wagbaien=6ollegc  (1542  an 
urtunbe  ig  Bon  1229  au«  bet  Siegitrungbjjtit  fjrin;  ©teile  einer  alten  ©ropgei  gegrünbet).  ®a*  bt» 
ruh«  lli.  6*  mürben  4 gafultäten  eingeruhtet:  bie  beutmbfte  ton  allen  ig  ba«  1546  oon  j)fiurict  vm. 
ber  Sünfte,  ber  Egeologce,  3uri«prubeu;  unb  2Jie=  [ gegiftete  I r initB  = 0 ol  lege,  ba«  4 prächtige  $öfe 
bicin.  Biegafullät  ber  Sänfte  jerfäUt  toieber  in  ba«  | (ben  alten  fjof,  btn  oon  Rreujgängen  umgebenen 
iritium,  welche*  bie  brei  höheren  SBiffenf (haften: ! Sieloille  ©ourt,  ben  1823  erbauten  Sing’«  ISourt 
©rammaiif , iKbetorit  unb  üogtf,  unb  in  ba«  Qua»  unb  ben  1861  Bollenbeten  Wäger’*  ©ourt)  umfagt, 
brioium,  toelche«  bie  oier  untcrgeorbneteti  iüigen»  groge  Oomblnation  rooma  (ju  gejelligen  ^ltecfen) 
fchaftm:  Ürithmetif,  SRuftf,  @eometrieunb9litrono=  unb  eine  ton  Stören  1676  erbaute  ©ibliotgct  mil 
mie,  umfagt  jn  jebem  ©tubium  gab  e«  2 ©rabe:  50,000  SÖSnben  unb  2000  Wanuffriplrtt  (barin 
ÖaccaIaureu«(i'aebelormnbWagigtr(Wafter).  3“  auch  40  Bügen  unb  Spron«  ©tatue  Bon  ibor» 
ben  begehenben  Schulen  fügte  man  allmählich  anbere  toalbfen)  enthält  unb  unter  anbeten  ©acon,  ©etoton, 
©ebäube,  öffentliche  fallen  unb  §ofllerie«,  ©eutleo,  Btobrn  unb  Port  Bpron  unter  feinen 
hinpi,  um  eine  belfere  Bifciplin  ju  erreichen;  bie  Schülern  jäblt.  Bie  ©infünfte  biefer  Singall  btlau» 
©tuoenten  einer  jeben  Schule  »agilen  einen  ©rinci»  fen  fi<h  auf  350,000  £htc-  ®er  ©taget,  al«  Bor» 
pal  ober  Siettor  au«  ihrer  ©litte.  Später  entgauben  fleber  berfelben,  begeht  einen  ©ehalt  oon20,000 tglr-, 
burth  ©rioatfebenfungen  College«,  um  armen  rou  8 Seniorfellow*  feöerSOiXJ  Eblr.,  52  3unior» 
Stubemen  iöobuung  unb  Unterhalt  ju  oerfchagen.  felloto«,  4 Saplane  unb  1 ©ibliotpefar  erhalten  jeber 
Sie  Muters  of  »rt*  cMagistri  artium)  waren  ur=  2000  Xbtr.,  unb  81  Schüler  (Under-Grsdustes)  be» 
fprünglich  bie  hehrer;  allmählich  tourbe  bie  3ah*  liehen  ähpenbirn  Bon  400—  600  tglr.  Stugerbem 
berfelben  fingefdiräiilt  unb  feggegedt,  unb  fieiuurben  wirb  ba*©ollcge  noch  oon  ca.  500  ©tubtnten  befutgt. 
ber  regeereube  Sät  per;  bogcr  bie  Untcrfibcibung  oon  Bie  übrigen  ©oll  ege*  gnb:  ba«  0 man  ue  l = 8ol  lege 
rsgent  unb  uon  regent  mutsrs.  ®ie  Slngeuung  (1584Bon©.S9ilbmah  gegiftet),  nur  für  Sheologen 
befolbetrr  ©rofefforen  erfolgte  fpätcr.  ®ie  grögte  begimmt , mit  Sapelle  oon  üflren  unb  reicher  Bibiio» 
3apl  ber  Stubenten  mar  im  13.  3ahrh-  «organben;  tgef;  ba«  Sibnet)»Suffer=©olIege  (1596  non 
öagegen  gaubeit  jur  Sieformationojeil  bie  fallen  ber  ©rägn  Suffer  gegiftet),  mit  2 mobemigrten 
faft  leer,  unb  ben  grägten  Igeil  ber  Stubenten  §öfen;  ba«  ®oroning  = ©ollege  (1807 gegrünbet) 
biloeten  bie  ben  tjollege«  angegörenbeit.  3U  Hilf«*  »or  ber  ©tabt,  nach  ©ilfeu«  Cntmürfen  gebaut 
beth«  3eit  tourbe  bie'iegige  Organifation  ber  Unb  unb  nur  für  3urigen  unb  TOebiciner  begimmt.  ©in 
oergtät  im  toefentlicheu  gefegoffen.  3ur  3''*  he»  frbe«  biefer  ©ollege«  enthält  auger  ben  JBobnungeu 
gegen  13  ©ollege«  unb  4 fallen,  bie  bureb  ©arten  für  bie  hegrer  unb  Stubenten  eine  hefonbere 
iu  ©etbinbung  gebracht  futb  unb  auf  biefe  iiriafe  ©ibliotgef,  eint  Sapelle,  einen  ©peifefaal  unb  einen 
ein  ©anje«  biibcn.  3hre  Mufeinanberfolge  be»  ©arten.  Jebe«  berfelben  roirb  nach  feinen  eigenen 
iummt  ba i 3ahr  ber  ©tiftung:  ba*  St.  ©eter*»  ©efepen  unb  ©ebräuegen  regiert  unb  oon  feinem 
ijottege,  ein  alte« ©aefgeeugebäube  (gegiftet  1257),  eigenen  Sigtalor  (Sönigin,  ober  Sorbfaniler,  ober 
»u«  jroci  alten  unb  einem  neuen  gjof  beftegenb,  mit  ©ifcbof  oon  @lo  ic.)  infpicirt.  ®a«  au«  ber  Witte 
einer  jtgöneu  Sapelle  in  itaiienifcg»gothifchem  Stil;  ber  Relloto«  (Witglleber)  oon  biefen  felbg  geroäglte 
ÖIare»C>a  II  (1326  gegiftet,  1638  im  italienifcgen  öaupt  (Wäger)  hat  bie  göchge  Autorität  in  ber 
Stil  erbaut), mit  Sapelle  au«  bem  18.  3“6rh-;  ®ifriplin  be«  ©oileae;  biefe  Wäger«  haben  bie  MI: 
©embrofe  = 6ollege  (1343  oon  ber  ©rägn  ©em=  gemeine  itiegierung  ber  Unioerfität  in  ,f>änben,  gnb 
brofe  gegiftet),  au«  2 fleinen  maleriftheu  epöf eit  für  igr  eigene«  ©oUegt  nur  ein  SRitglieb  be«  ©efth- 
beftthenb(®  ©itt  gubirte  gier);  Srinito»$all  aebenben  gtatg«,  ben  gemit  ben;)unbation»gier[oro« 
(1350  gegiftet),  oonoiegenb  oon  ©tubenten  be«  ooeld':  au«  btn  gonb«  ©egalt  bejiehtu)  bitben. 
römifegen  unb  fanonijcgeii  Siecht«  befucht;  ©on»  ®ic  ©innagnten  fümmtlithtr  ©oflege«  belaufen  fug 
oile»  unb  Saiu«»©ollegt  (1349  gegiftet),  au«  jährlich  auf  150,000  ©jb.  ©lerl.  ®ie  Mnjagl  ber 
3 flöten  itt  Ualienifdgem  ©efdimai  begehen«  (ber  ©rojefjoren  ig  30,  ber  gell oro«  450  unb  ber  Stuben» 
eine  erg  1870  oollenbet),  mit  fegönen  Igoren,  roeiche  ten  ca.  1500.  ®ie  f)auptbeamten  gnb  ein  Sanjier 
bie  äuffebriften  »®emulh,  Xugtnb,  ©hre*  führen;  (auf  2 3agre  geroälgt),  ein  Cbecgeroarb,  ein  Sice» 
<5orpu«»©brigi=6ollegc  (geftijtet  135 1 1,  mit  rangier,  ber  iur  immer  gewählt  ig,  ein  Sommiffa» 
ber  grögten  Wanuffriptenfammlung ; Sing'«»  nu»  (Unioergtatbrichitr),  ein  öffentlichcv  Sprecher. 
eollegt(oon4>tinri<hVI.  1441  gegiftet), mit  einem  ein  üiffeijor,  2 ©coctor«  ober  Jriebenäbeamte,  2 
grogen  oon  ®ib«  itt  riafgfehem  Stil  erbauten  ^of  Woberatorcn  ic  ®er  afabemifche  Senat  ig  au« 
unb  einer  pradjtnotlen  jroeigethurmten  Saptflt  im  fämmUichenWagiftern  unb  Boftortn  ber  Uiiiutrgtät, 
gothifchen  Stil,  roelcht  berühmte  ©laifenger  (oon  »eiche  Witglieber  eine«  Gollege«  gnb  euer  ein  Uni» 
®ürer?)unb  rin  Slllarbilb  oou  ©olterra enthält;  ba«  oergtät«amt  oenoalteu,  jufammengefept  unb  jerfälll 
herrliche  Queen’«:6ollege(1446oon®iargarelha  in  ba«  SRegenten»  ober  Obergau«  unb  ba*  glicht» 

VnkM.  bl«  unMt  C »«raiibt  »«r^n,  fiab  unltt  9 na^a^Iagrn. 


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106  (Sambribge. 

regeniewoberUnterhauä.  Gr|tere*bePrbtauSfoIcben,  1200  Eeutphe.  Unter  ben  öffentlichen  ©ebäubrn 
bie  feit  5 3at>ren  [Malier*  of  2lrt*  ober  [eit  2 fahren  )’ui>  ba*  Staat*arfenat,  ba*  ©erichtSbauS  unb  oers 
Eoftorett  finb;  fte  tragen  §iite  mit  weiper  Seibe,  fdpebene  Rirdien  auBrujeichnen.  G.  ijt  Sif  ber 
alte  übrigen  haben  $üte  mit  Idjtwrjer  ©eibe.  21ufter-  £>  a ro  a rbu  n i 0 er  f i tä  t,  welche,  1638»omSrebiget 
bem  beliebt  nod)  ein  jährlich  neu  erwählter  SRatb  cparparb  gegiftet,  bann  blop  burch  ^riuatgaben 
(Capat)  non  17  PRitgliebern  bellen  guftimmung  imterPüfit,  nicht  nur  baS  ältefie,  fonbern  auch  Oai 
ju  jeber  Borlage  erjotberlub  ijt.  Eent  ftietifl  beobadi-  teidn'te  unb  bebeutenblle  öffentliche  HeEjrinfHiut  ber 
teten  [Rang  nach  petien  bie  gefammteu  [Mitglieder  Bereinigten  Staaten  ig.  Eie  ©ebäube  beäfelben 
ber  Unioerfttät  in  folgenber  [Reibe:  bie  >§eabe-  beä  bebeden  62  SDlorgen,  gnb  mit  ©efdimad  unb  Sorgx 
0.oUege(geroöbnlid)Eotlorenber®otte*gelahrtbrit);  fall  gebaut  unb  liegen  jniifdjen  fchattigen  Säumen, 
bie  gelloio*  (Elfteren,  SDlaper*  ober  Bachelor*  ber  Eie  iüblietbef  umfafjl  mehr  alb  150,000  ©äitbe. 
oerfdiiebmen  Rafultäten);  bieSlbtigen,  wellte  gra;  'Mit ber  Uniorrptät  oerbunbrn  pnb  eine  [Rechttfdjule, 
buirt  finb;  bieBachelor*  berXheelogie;  bieBathtlor«  ein  theologifdte*  Seminar,  ein  ntebicinifdieb  6ollege 
berGiotlgefejjeunbberShhpf;  bie©a<helor«of  Jlrt«;  unb  ein  Mufeum  ber  uergleidienben  3oo!ogte,  baä 
bie  gelloro  = Gommoner*  i gewöhnlich  jüngere  Söhne  neuerlid)  befonbeT*  burdj  rtgafpj’  Rebrthättgfeit  ju 
be*  Inbela  ober  reiche  Bürgerföhne,  njeldie  baä  9ßri=  Stnfet|en  tarn.  3luf  bem  Obferuatorium  ber  Unis 
»üegium  haben,  mit  ben  gelloro*  an  bemfelbett  Eifch  oergtät  (1,8  Rilom.  »on  ber  Stabt  entfernt)  pnbet 
jueffen):  bie  Schüler  (gemäfi  ber  Stipung);  bieBen=  fteb  eiitä  ber  größten  Xeleffope  auä  ber  'Diündjener 
ponäre  (welche  für  3tmmer,  Unterbau  se.  bejagien  ffierfpatt  (ObjefttogUs  15  Roll  Eurcpmeffer  mil 
unb  brn  gröjtten  i()eil  ber  Stubenten  auäntadien);  22  gup  8 Joll  Brennweite),  für  helfen  Stnfcbaffung 
bie  Sijarä  (in  OrfoibSereitorä  genannt,  armeStus  1843  eine  nnjagi  Boponer  Rauflcute  20,000  Eou. 
beuten,  welche  gewöhnlich  freien  Xifd)  tc.  geniepen).  fubftribirten.  Eie  übrigen  Rehranpalten  ber  Stabt 
Piachbem  man  4 Jahre  ftubirt  unb  jwei  grope  ®ra=  liegen  ebenfall«  im  begen  [Ruf.  3n  6.  erftbien  audj 
mina  bepanben  bat,  fann  man  ben®rab  etneSBaccas  bie  erfte  amerifan.  Jeitung:  »Kreeman'a  Oathi,  »on 
laureu*  erlangen;  7 3ahre  brautgi  man,  um  'Uta--  Stephan  Eap  beraubgegeben. 

«iger,  8,  um  EoFtor  ber  [Retbte  unb  ber  fDtebicin,  Gambribge  (Irr.  frgntt>ri»»[4) , 11  äbolphu* 
i2,  um  Eoftor  ber  Xheoiogie  ju  werben.  Eie  UnU  greberid , £>erjog  »on  (5.,  ©raf  »on  Sippen 
oergtät  fetibet,  tote  bie  Stabt,  jtoei  Eeputirte  in«  rar»,  Baron  oon  Gutloben,  ©eneralflattbaltrr 
Parlament.  Gine  befonbere  3>trbe  berfelben  iß  bie  oon^amtooerunbengl.gelbmarfcball,  jüngfter  Sohn 
grope  1775  erbaute,  1842  erweiterte  Unioerptätli  Röntg ©eorg*  111.,  geb. 25.  gebt.  1774  ju  Bonbon,  trat 
£>ibliotgef  (»on  200,000  Sänken  unb  4000  §anb=  jung  in  bie  Urmee  unb  ftubirte  tu  ©Otlingen.  3m 
(dgrifteu)  am  Marti,  bercn  ©ingang  mit  ber  gelbjug  1793  tourbe  er  alb  gülner  be«  briliftgen 
Statut  ber  Elana  »on  Gleup*  unb  mcgreren  antiren  Bortrab«  8.  Sept.  auf  bem 9iildjug  nach  ber  ©diladjt 
Monumenten  gefchmüdt  ig.  ftuperbem  gehören  jur  bei  §onbfebooien  »erwuitbet  unb  gefangen,  aber  balb 
Unioerfitäl  ein  botaniPher  ©arten,  2 Stermoarten  auägewecbfelt.  3m  3Jbr  1794  erhielt  er  ben  Rang 
(in  ber  Stabt  unb  »er  ber  Stabt),  ein  tbemipbe«  eine«  Cberpen,  ben  Eitel  (jerjog  pon  8.  unb  bie 
Laboratorium,  ein  geologifcpe*  PRuieum  (mit  wertbs  Umäniürbt  SeiuepolitifdieXgättgFeitimCiberhau« 
»oller  Sammlung  »on  goffllien  unb  ÜRineralien),  iparoon  wenig  Belang.  3m  Jahr  1803  leitete  er  bie 
ein  anatomifditä  Ebeater  unb  ba«  ■gig  SBiUiam  Bertheibigung  »on  (jannooer,  bod)  ohne  ©lüd,  we«= 
fflufeum*,  ein  gefdimadoolleS  ©ebäube  im  forintgU  halb  er  bunb  ’ffialmoben  erlegt  tourbe.  3m  Oftober 
fegen  Stil  mi!  loertbuollen  Runpfammlungen  unb  1816  l»urbr  er  jutn  ©eueralpattgalter  »on  4banno= 
einer  gropen  SSibliotbtf , toeldte«  ber  Biäcounl  gig  otr  unb  22.  gebr.  1831  infolge  ber  Unruhen  jum 
ffiilliam  1816  ber  Unioerpläl  »ermadjte.  Erog  Sicelöntg  bafelbp  ernannt  Sr  führte  1833  ba*  oon 
biefer  reichen  Wuäpattung  entfpriegt  übrigen«  bie  ESiigelm  IV.  »erliehene  neue  ©runbgefeg  ein  unb 
Uniocrptät  ju  G.  mit  ihren  mittelalterlichen  Situ  gewann  bunb  lllilbe  unb  Peutfeligfett , i»ie  burdj 
riditmtgtn  fo  wenig  wie  bie  übrigen  ßodjfcbulen  bie  SBegünpigung  bn-  Rünpe,  befonber*  ber  ÜJlugr 
Snglanb*  ben  9Inforberungen,  welche  bie  ©egenwart  unb  ber  Sihaufpielfunft,  bie  Riebe  be«  Solf« 
an  foldie  JnPitute  pellt,  unb  bieBilbung,  welche  pe  (f.  $>anno»er).  211«  1837  [ein® ruber,  ber  Sönig 
ju  geben  »ermag,  ijl  unjureidsenb.  Bgl.  »A  history  ©iigelm  »on  ©ropbritannien,  Parb  unb  ßrnft 
nf  the  unlvorsity  of  C.«  (Ronb.  1805  , 2 ©be.);  ftuguP,  ^erjog »on Gumberlanb, ben hatmöoerfchen 
g.Slrnolb,  Oxford  >nd  c„  tboir  Colleges  etc.  (baf.  Xbrott  btpieg,  febrte  er  nach  ©itglattb  jurüd,  wo 
1873).  — <S.  ip  eilte  ber  ältepen  Stäbte  be*  [Reich*,  ibu  befonber*  bielfjroteftion  jahlreicber  wogitgätiger 
ba«  (angeblich  75  ».  fihr.  gegrünbele)  6ambori=  Sertine  in  Slufpruch  nahm,  beren  ©räpbent  er  war 
cum  ber  Sitten,  eine  Stabt  ber3cener  im  römifehen  unb  bie  er  «um  Egeil  mit  begrünben  half,  wie  ba* 
Britannien;  noch  heutjutage  pnbet  man  in  ber  [Räge  beutfehe  ^ofpital  ju  Roitbon.  6r  parb  hier  8.  3uli 
»on  6.  römifche  Slltertbümer.  3m  3aljr  87 1 würbe  1850.  Bu«  feiner  ®he  mit  ber  ©rimefpn  Bugufle 
bie  Stabt  »on  ben  Eäneit  jerpört.  Unter  Bülheim  »on  5>effen<Raffel  ginterliep  er  einen  Sohn  unb  jwei 
bem  Sroberer  l;ieg  pe  (nach  bem  bamaligen  fRamett  Eöchter:  91ugupe,  geb.  19.  3u[i  1822,  »ermägit 
be*  gluffe*  Sam,  ©rant)  ® rantbribge.  mit  bem  ©ropberjog  griebrich  ©iigelm  »on  2Red= 

2V€tabt  im  norbamerifan.  Staat  Slaffachufett*,  lenburg:  Strelig,  unb  SRaria  Stbelaibe,  geb.  27. 
norbwepl.ponBopon,  »on  bem  e«  bureg  benlSgarle*;  IRo».  1833. 

rloer  getrennt  wirb,  eine  ber  ältepen  Stäbte  9ieu<  2)  ©eorge  greberid  fflilliam  Gharleä, 
englanbä,  1631  unter  bem  Planten  SRewtown  Serjog  »on  6.,  groffbritannifcher  ©eneral  unb 
gegrünbet,  bepegt  au*  Olbcambribge,  bem  Sig  Oberbefehlshaber  be*  britiphm  J-eer«,  geb.  26. 
ber  ffiiffenfcbaft  unb  be«  [Reichthum*,  unb  ben  ©e;  PRdrj  1819  ju  ^lannoper,  Sol;n  be«  porigen,  erbtr 
fchäftäbejirfen  ©aPcambribgeunb  fRortbcams  nach  bem  Eobe  feiue«  später*  beffen  Eitel  unb  er-- 
bribge  ober  G.  ©ort.  Jwei  Brüden  führen  nach  hielt  burdiSflarlamentcarte eine Kranage »on  12,000 
Sopou  unb  ritte  nach  Gharleätomn.  Ete  3«hl  ber  ©jb.  Steil.  Sind)  warb  er  SDlitglieb  be*  OberhaufeS, 
Ginwohner  beträgt  (isto)  39,634,  barunter  etwa  1854  ©eneralleutnant,  erhielt  in  bemfetben  3ahr 

«ntl».  Ml  unter  % ttnrtlltt  tntXcn,  8nJb  nntn  R tiiatnldtlijm. 


Gouibrietö  — Gamben. 


107 


ba*  ffeutmanbo  ber  1.  ©ioifion  in  bem  nach  bem 
Orion  befiimmten  otgtifchen  $eer  unter  porb  9la: 
tan  unb  machte  bie  Schlachten  an  ber  ältna  unb 
ei  3nferman,  foioie  bie  übrigen  KSmpfe  oor  ©e= 
ba  fiopol  mit ; bodjfebrteer»or©eenbigungbc*  Krieg* 
Begen  gricbmächtev  ©efunbbeit  nacfj  englanb  juriicf. 
3m  3uli  1856  warb  er  jum  Oeneral  ernannt  unb 
al*  Oberbrfebl*habet  an  bie  Srije  ber  englifcben 
Snnee  gefteltt,  mrldjen  ©often  er  noch  jc|)t  befleibet. 

tu  ben  wefentlicbiien  von  (S.  angebahnten  unb  jnm 
beit  bereit*  burchgeführteu  3teformen  gehören:  bie 
Bbfchaffuug  ber  ©rügelilraje,  bie  erleichterte  6gui: 
firung  uub  geloauiiüftuug  ber  Xruppen,  bie  ge: 
fteigerte  äudbilbimg  ber  I nippen  im  leichten  Ti  fielt, 
tmnu  permanente  enger  errichtet  würben,  föhne  bie 
Sinfühmug  von  ©lüfutigeit  für  bie  ÖMtMUMi 
baieu  Eie  Kaufiichfeit  ber  Officirrbftetlen  würbe 
oon  ibm  lauge  in  Schub  genommen,  ooeb  gab  er  in 
bieiem  ©unft  oeu  allgemeine«  ©Sünfchen  nach  unb 
befürwortete  1870  ihre  äbjehaffung 
OombiielS  (Im.  tangtritO),  jrain,  Oeneral,  be« 
jeblcgie  beim  äuibracb  btt  OeutuhMranjcfiicben 
Kriege*  eine  Urigabe  ber  ^weiten  Civifion  ber  ©a- 
rifer  Jtrinee,  wuroe  bann  m ba*  britte,  uon  ©lar: 
fcbalt  ©ajoiue  tommaubirte  änneeforp*  «erlebt, 
tonnte  aber  oie  logen,  flibeiuarmee  nicht  erreichen 
uno  erhielt  ben  U.febl  über  bie  1.  Urigabe  ber  1. 
3njanterieOi«ifion  in  bem  ju  SWlon*  neu gebilbeten 
12.  änneeforp*,  welche*  unter  ©eneral  Pebrun 
ftanb.  3"  bieier  Stellung  hatte  er  ben  ©tac  'Uta: 
hoii’idien  3Jug  uon  iSbaloii*  nach  ber  ©taa*  mitju: 
machen,  taniofte  in  ber  Schlacht  bei  Seban  uub 
erhielt  eine  Kopfmunbe.  Stuf  bem  Irau*port  benubte 
er  bie  rücfiiebt*ool!e  ®ehanbluug,  welche  bem  «er: 
»uitbeteit  Obefaiigeneu  ju  iheil  würbe,  uub  entfloh 
bi  begah  fich  na*  ‘tour*  unb  (teilte  fich  ber  oortigen 
Regierung  jur  ©erfügung.  Eicje  übergab  ihm  öa* 
Kommanbo  über  bie  Cftannee  mit  Oem  fjaupf: 
quartier  ©efanfoit  ©ei  ben  Crien  6tuj,  üejien, 
Äuion  Eeffu*  unb  (iWiillon : Ir : tue,  welche  wcflt. 
»n  ©efan{on  in  berütähe  bc*  Oguon  liegen,  wur: 
ben  6,’  truppen  22.  Oft.  1870  »on  ber  jum  14. 
(SSerberfthen)  Borg*  gehörigen  babiieheu  Sioifion 
aefctlagm  uub  nach  ©efanfoit  jurüctgebräugt. 
jeonflifte  mit  ©aribalbi,  ber  unti  Oberbefehlshaber 
jämmtlicher  greijdiarcn  im  Often  ernannt  mürbe, 
aber  bie  Oberleitung  be*  bort  ju  fübreiibeu  f leinen 
Briege*  beanfprachte , unb  ©erfditimmerung  feiner 
Boriwunbe  veranlagten  6.,  fein  Bommanbo  itieoer= 
julegen.  (Sr  erhielt  3.  Jio».  ben  ®eneral  ©itdtcl 
nun  9tad)fotger,  würbe  ju  Sliifang  3anuar*  an  bie 
©pipe  be*  jur  ©erbeefung  be*  ©ourbafi'lchen  3«ge* 
in  Sierjcn  jurüdgelafjeiieu  19.  Korp*  geftellt,  mußte 
aber,  ba  feine  SfSuube  toieber  aujbrach,  27.  3an. 
1871  ben  aftioen  Eienfl  aufgehen. 

(äambronne  (|pr.  rauQbtonn),  ©ierre  3acgue* 
Stienne,  öraf  »on,  frans  tSeneral,  geh.  26. 
®ec  1770  ju  St  ©ebajiiru  bei  ©aitleS,  trat  1792 
in  bie  Btationalgarbe,  biente  al*  ©ationalgarbifl 
in  her  ©enbee,  trat  1 795  in  bie  Pinie  unter  ÜRafffna 
unb  jeichnete  fich  1799  bei  3flncb  al*  Kapitän  burd) 
Süegnabme  einer  ruffifcheu  Satterie  au*.  Sil*  Pa: 
tour  b’aucergne,  ber  »erfie  ®renabier  «on  granf> 
reich« , 1800  bei  vteuburg  fiel,  wollten  bie  ©olbaten 
auf  bem  ©chtachtfelb  biefe*  (Sbrenpräbifataiif  6.  über: 
tragen,  hoch  lehnte  e*  beileibe  ab  mit  bem  ©emerfen, 
baB  »allen«  franjöftjd)niKriegernbiefeäu*jei(hnung 
juronune.  211*  Oberft  machte  er  bie  Kriege  von 
1806 — 1813  mit  unb  ging  1814  mit  ülavoleou  nach 

KitlfsL  unter  Cf  mirnki  nti 


6lba,  Tehrte  auch  mit  bentfelben  im  ©?5rj  1815  nach 
gianfreicp  surücf . ©on  ihm  war  bie  ©roriamation 
be*  Baifer*  an  bie  frans.  ämte*  unterjeichnet.  9Ja« 
poleon  ernannte  ihn  jum  ©eneralleumam,  ©rafen 
uub  ©air.  ©ei  ©Saterloo  befehligte  er  eine  Gioifion 
ber  alten  ®arbe  unb  foll,  lange  iSiberfianb  leiftenb, 
bie  berühmten  ©Sorte  gefprocbeit  haben:  »l.«  g»rde 
m^urtot  ne  se  reiol  pul«^bie®.irbe  fKrbt,  aber  ergibt 
fuh  nicht);  boch  gehören  biefe  ©Sorte  ohne  Zweifel  ber 
Vatriotifdieu  (Srfinbung  an,  unb  8.  ietbfl  machte  leinen 
'.Inj muh  aui  ihre  Urhebei  fchaft.  ediwer  «erwimbet 
gerietb  er  in  englifdie  Öejaugeufchaft  unb  würbe 
nach  euglanb  gebracht.  Stl*  nach  ber  Dteftaiiration 
auch  llambronne’*  ©ame  mit  auf  bie  ©roffripliou*: 
tifte  (am,  reifte  er  1815  frlbft  nach  ©an*,  um  fich 
vor  bem  Kriegärath  ju  «ertbeibigen,  unb  würbe 
1816  «on  jwei  Kriegsgerichten  f re ige [«rochen , ba  er 
ben  ©ourbouen  feinen  (Sib  ber  Irene  geleiflet  batte. 
Pubwig  Will,  enianme  ihn  fpüter  ;um  ©iarechal 
be  cSaiu«  unb  1820  jum  Kommaiioantai  «ou  Pille. 
6r  legte  leboch  feiner  serrütteten  ®efunbheit  wegen 
1824  biefen  ©often  uieber  unb  50g  fidi  auf  ein  ©orf 
bei  ftianle*  surüd,  wo  er  5.  ©tärj  1842  flarb. 

(SamOrn  «pr.  timmb'n),  1 ) Stabt  im  norbamerifan. 
Staat  ’Jtem  3frf*h/  am  ©elaware,  ©hilabelvbia 
gegenüber,  ijl  wohlgebaut,  h«t  15  Kirchen  (barunter 
3 beutiche),  (Sifentoerfe,  Schiiibaiilwfe  uub  jahl« 
reiche  ifabrirm  unb  jählt  ci»7ci)  20,045  6111t«.  — 
2)  ©tbbtdien  im  norbamerifan.  Staat  Sübcarolina, 
am  ©SatereefluB,  ttotbwejll.  «on  Obartefloii,  mit 
UX)06iiiw.,  hiltoiifch  benfwürbig  burd)  bie  Schtaiht 
00111  16  äug.  1780,  in  wetdier  bie  SRepubtiraner 
unter  ®eneral  @ate*  »on  ben  6iiglünbern  unter 
Porb  (Sornwalli*  gefchlagen  würben’.  ®em  bafelbft 
gefallenen  @eueral  be  Kalb  würbe  1825  in  6.  ein 
Eenfmat  errichtet.  — 3)  Stabt  im  norbamerifan. 
Staat  Strfanja*,  recht*  am  ©Jaibita,  mit  ci»7ü)  1612 
Situ». , warb  wegen  feiner  ftraiegifchrn  SScdjtigf eit 
loäbreitb  be*  amerifait  ©ürgerfrieg*  »01t  ben  Bon> 
jöberirten  jlarf  befeftigl,  aber  16.  äpril  186i  »on 
bem  ©unbe*geiteral  greberief  Sterte  befept,  ber 
«on  hier,  nach  ber  fRieberlage  br*  ©eitrral*  ©anf* 
am  diebrioer,  feinen  meifferhafteu  'Jtüisitg  nach 
Piltte  Jird  auejülnte. 

tSombcn  (ipr.  inrnnPn),  ©Silliam,  engt,  älter: 
tljum*:  1111b  ®efdnd)t*for[cher,  geh.  im  fffiai  1551  su 
ponboit,  würbe,  tritt)  »erwaift,  im  (ihrifil)o(pital  unb 
in  ber  ©t  ©aul*jchule  ersogen,  besog  1 566,  von  ® öu: 
nern  uutcriiüpt,  bie  Uuioerfität  Orforb,  erhielt  1577 
eine  Konreftor:  inth  1593  eine  9ieftorfietle  an  ber 
©Sejlminfterfebule  juPonbon  unb  1597  ba*ämt  eilte* 
©Sappeufönig*  ber  Königin  etifabeth-  6r  flarb 
9. 9Jo».  1623  ju«hif*lhi»il  in  Kentjhire.  ©tan  ehrte 
fein  änbenren  burd)  rin  Eenfmat  in  berffiefhninfter: 
abtei.  äu*gerüftet  mit  uinfichtigem  gorfchung*geifi 
unb  eifernem  gteijs,  machte  er  lieh  hauptfächlich  um 
bie  @rforfebung  ber  äftrrlhümtr  uitb  ber  ®efehiebte 
feine*  ©atertanbe*  »erbient.  Sein  $aupn«ert  ift: 

»BriUnoU,  «ive  floreotisaimonim  regnomm  Ang- 
liae  Scotimo,  UibernUe  et  tnauUrum  ÄcfjRcenttum 
ex  intim*  antiqoitccte  chorographlc*  descriptio« 

Ponb.  1586,  mit  Kupfern  unb  Karten,  6.  äufi. 

607;  tngt.  überfept  unb  erweitert  »on  ®ough, 
baf.  1806  , 4 ©be.,  uub  öfter).  SuBerbem  finb  be> 
mer fenöwerth : »Bemain«  of  a greater  work  con* 
ceming  Britain«  (Pottb.  1605;  neue  äuägabe »on  ber 
6,:Societt)  1870),  eine  Sammlung  »on  grag: 
menten  über  bie  Sitten  uub  ®ebtäiiche  ber  alten 
©riten  unb  Saihfen,  unb  bie  »Annalex  rerum  Angll- 

tK , finb  untti  ff  na^juldtlaam. 


108 


Camclina  — Camera'  clora. 


Carum  et  Hibermcarnm  rogneoto  Elisabeth»«  (Oaj. 

1615  — 27,  2 Bbe.;  bette  -Xne-iabc  oon  Xp.  £>rarnr, 
Orforb  1717,  3 Bbe.;  au*  ttueberbolt  itt«  ®ttglif*e 
überlebt).  ®n*  oeröffentli*te  er  eine  Betreibung 
ber  'Dlonumente  oon  brr  ©ejlminfierabtti  (»Kege», 
reginac,  nobile»  etc.«,  1600  u öfter)  unb  gab  eint 
Sammlung  oon  §ifiorifem:  Kiffer,  ©alfingpam,  be 
la  Dlore,  ßambreni«  ic.  (ffranf  j.  1603)  betäub.  Sein 
not!)  obrbanbeneS  §au«  ju  Gpifelburft,  bub  alter: 
tpümlübr  Gambe  ubcufe,  in  wel*rm  er  unter 
aubtrem  feine  Jlnnalenau«  ber  grit  ßlijabetb«  lüeber; 
f*rirb,  bat  in  neueiirr  Seit  als  ©opit:  unb  Sterbe: 
pau«  Jiapoleon«  111.  3mereffe  erregt  ((.  IS  bif  eU 
ur  fl).  3tad)  ß.  benennt  ft*  bie  1638  gegrünbete 
amben : ©ociett),  für  Berbffentli*ung  alter 
bifiorifeber  unb  literarifeber  ©Wriftbenfmale,  bie 
bis  1871  bereit«  105  Stfiefe  publicirt  batte,  unter 
anberen  au*  eine  neue  SluSgjbe  Gambmf*er©ede 
unter  bent  Xitel:  »Csmdeu  Miscallany«  ( 6 Bbe.). 

Camelina  OaiU*.  (Xiotter,  geinbolter, 
©*malj),  Bflanjengattung  au«  ber  ftuniilie  bet 
Rnxciferrn,  einjährige  flräuter  mit  pfeil  (örmigen 
Blättern,  blafegelbett,  in  enbjlanbigen  Xrauben  be: 
finblicbeu  Blüten  unb  ölrei*eii  Samen  in  etwa« 
aufgebtafenen  ©dtölrfltli.  C.  sativa  Üranta.  (Mya- 
grum  »ativum  ff  1 arft «b o tt er,  Xotter),  iu 

anj  Guropa  unb  Borbafien,  roirb  0,» — 1 'Dieter 
o*,  bat  ganjranbige  Blätter,  fajl  birnjörmige 
©*öt*en  unb  länglitbt,  bottergelbe,  febr  tleine 
©amen.  ®iefe  #rl  unb  bisweilen  au*  C.  dentata 
Cratux-  (äiapäbotter),  mit  tiefgejäbtiten  Bläu 
tern,  baut  man  als  Celpflanje  au.  Sie  BÜattje 
geheilt!  am  bellen  in  Äalfmergel,  fanbigem  8epm 
unb  lehmigem  ©anb,  gebt  Iei*t  auf,  bleibt  auj  bem 
gelb  nur  12  — 11  ©o*en,  rrfiidt  alle«  llntraut, 
leibet  ni*t  oon  groit  unb  bat  weber  ©lanjfäjer, 
no*  ipfeifer  unb  (Sibflop  ju  jiiuhlen.  Sie  ijl  baber 
fuberer  all  Sommerraps  unb  ©ommerrfibfen  unb 
loirb  gern  angeroattbt,  roenn  ber  ©interrap«  ju 
©runbr  ging.  Xagegeu  faugt  fie  ben  Boben  flärfer 
au«  al«  Diaro  unb  iKübfen  unb  ift  weniger  ein: 
trägti*.  Dian  fSet  auj  1 ^leftar  0,5i —(),«»  Dieuftbef: 
fei  ==  15,7 — 19,«  Rilogr.  bei  breinoürftger  Saat  unb 
0,35 — 0,si  'Jieuftbejfel  = 1 1 ,75—  1 5,7  Rilogr.  gebrillt ; 
00m  groltömigeu  Xoltrr  im  erften  gaU  0,63—0,86 
Sleufebeffel  = 19,0—24,5  Rilogr.,  im  jtoeiten  gall 
0,45—0,63  'Jiettfebeffel  = 13,7— 19, «Rilogr.  ® er  ßr: 
trag  oon  1 $rft.  loirb  ju  21,« — 43  'Jieu|ibeiiel  nebjl 
1566  —2350  Rilogr.  ©trop  angegeben.  Xie  Reim: 
fäpigfeit  be«  ©amen«  bauert  3 3abrr;  ein  Dieiu 
fcbeijel  wiegt  burtbitbnittli*  30,s»  Rilogr.  ®a« 
©trob  flibt  ein  re*t  gute«  @*affuttrr.  Dian  baut 
benXotter  am  meifien  in  Belgien  unb  in  ben  Dlieber: 
(anben,  aber  au*  in  mehreren  Oegenben  ©übbeutf*: 
lanb«.  ®a«  au«  bem  ©amen  gewonnene  Del  (28 
Broc.)  ijt  hellgelb,  faft  gcru*:  unb  gef*macflo«,  oon 
0,o2f,  fpec.  ®ew. , erfiarrt  erjt  bei  19“;  eb  ift  ju 
©peifeöl  geeignet,  wirb  häufig  au*  al«  S9eimif*ung 
ju  Siiiböi  unb  jur  ©eifenfabrifation  benujt  unb,  ba 
e«  trodtiet,  ju  girniffrn. 

Catnellia  L.  iRainellie),  ffflanjengattung  au« 
ber  gamilie  ber  Xernfirömiateeu,  benannt  na*  bem 
3efutten  <$.  3-  (SamelluS,  wei*er  fie  1639  auf  ben 
IßbiliPPinenlnfeln  auffanb.  Xie  Ramellien  fmb  ber 
Xbeeflaube  febr  äbnlid)e©träu*er  im  piinalaiw,  in 
Roti*in*ina,ßb'na  unb3apan,au*auf  ben3nfeln, 
mit  alänjenben  Blättern  unb  f*önen  Blüten,  baber 
al«  ^ierpflanjen  febr  beliebt.  Die  prä*tig|te  Klrt 

ijl:  C.  japonlca  L.  (Thea  Camellla  Uoffmeq.,  ja: 
«TtUtl.  ti«  uniet  S rtnnlfel  w«t 


pani[*e  Rameltie,  japanif*e  SW 0 f e) , mit 
eirunbeu,  mehr  ober  minber  langgefpiflen,  (eher: 
artigen,  immergrünen,  glänjetibcu,  f*arfgefägten, 
am  iRanb  mehr  ober  minber  jurüifgebogeuen  Bläu 
tern  unb  großen,  rotben,  enbjlänbigen,  ftiellofen 
Blüten,  im  grübling  unb  $erbft  blübenb,  in  3aran 
überall  in  $edett  unb  3äunen,  in  (Spina  al«  3ter= 
pflanje  angebaut.  Hu«  bem  braunen  Rern  wirb 
Oel  grrrrfet.  Der  f*one  Siu*«,  bie  glänjeitbe  garbe 
ber  Blätter,  bie  ©*önbeit  ber  Blüten,  wel*e  lei*t 
in«  iSefüUte  fallen  unb  überau«  rei*li*  erfdieinen, 
haben  bie  japattif*cRamellie  ju  einer  ber  beüebteften 
3ierpflanjen  ber  europäif*en  Ruitfigärten  erhoben. 
'Dian  finbet  nicht  feiten  3 — 5 Dieter  hohe  ßremplare, 
weldie'in  ber  Blütejeit  einen  pra*toollen  Hnblid 
gewähren.  Xie  jarattif*e  C.  würbe  1739  oon  Wo» 
bert  3ame«  2orb  Bet  re  11a*  Guropa  gebra*t,  wor= 
auf  gegen  Gnbe  be«  oorigen  3abrlmnberto  mehrere 
*inefif*e  Urten  ju  un«  fantett,  mit  benen  jabtreiwe 
Rreujungett  beroorgebra*t  würben.  Q«  gibt  eine 
Diettge  pra*tooller  Barietäten  in  Beij,  Diofenrotb 
unb  ffieth,  fowie  rotb  unb  weih  geftreijte,  gefpren: 
feile  ober  gefledte.  ©*ott  ber  ülbbf  Berllfe  (RuU 
turunb Betreibung  ber  fcbönflett  bi«  jept  befannten 
Ramellien,  beutf*  oott@.  B- oon  @emünben,J8eiJen: 
fee  1838),  wel*er  nur  oie  f*önften  unb  beflänbigett 
Barietäten  anfiibrte,  jablte  beren  188.  3«  ben  neue: 
ren  Berjei*nii  jett  ber  gjanbclSgärtner  tuet  beit  mehrere 
unbert  aufgeführt,  oon  wel*eti  oiele  bo*  int  Brei« 
eben.  Xie  Ramellien  fmb  urfprünglith  ©alb; 
pflattjeit  unb  liebelt  eine  Weber  ;u  f*were,  no*  ju 
lei*te,  jebo*  nahrhafte  uttb  lodete  6rbe,  man  fattn 
fie  in  fottnigen  3immera  fultioiren,  bo*  bedangen 
fie  unbebingt  eine  gewiffe  geu*tigfeit  ber  8uft  itnb 
gebeiben  baber  pr5*tig  in  flarf  bewohnten  Diüutiirtt, 
tn  ©tbuljimtnent  ic.  Bei  großer  Xrodenbeit  tttüffen 
Blätter  unb  namentli*  bie  RnoSpett  tägli*  mit 
©affet  befpript  werben.  Bon  anberen  hierher  ge» 
hörigen  Slrten  fmb  ju  nennen:  C.  »asaoqua  Thunb., 
Heiner  unb  jarter,  mit  wei*baarigen  Heften  uub 
gru*tfnoten  unb  mit  Heineren  Blumen,  in  (Spina 
unb  jlapan,  wo  bie  getrodneten  Blätter  ihre«  ange» 
nehmen  @eru*«  wegen  oielfa*  bem  Xbee  beige» 
mengt,  au*  für  ft*  allein  aläXpee  bemi|}i  werben; 
mit  einer  9lbfo*ung  berfelbett  ma[*en  bie  3apane= 
fmnen  ihr  §aar;  au«  bem  ©amen  gewinnt  man  ein 
mob!rie*enbe«,  ju  mebicinif*en  ^weden  unb  im 
^>au«balt  brau*bare«  Oel;  C.  r>  tlcalata  R.  Broten, 
mit  breiten  Blättent  mit  grobem  Hbertteß  unb 
großen  Blüten,  au«  (Sljina'  ftammenb  unb  reidj 
blübenb;  C.  Ktssi  Wall.,  mit  flarf  mob!rie*enben 
Blüten,  in  9iepal  bäuftg  al«  Xbeefnrrogat  benußt 
unb  in  bem  ©amen  gute«  Oel  gebettb.  Bgl.  SR  ei  b e r, 
Rultur  ber  «jaleett,  (äactuS,  Rametlien  unb  Galla 
(Ulm  1834);  Beriefe,  Iconographi«  du  genro  C. 
(2.  Sufi.,  Bar.  1840  — 43,  mit  100  folorirten 
Xafeln;  ber  Xert  beutf*  Beri.  1838);  (So tta, 
Camelliograpliia  (Xuritl  1843) 

Canielopardills  (lat  ),  ©irafje. 

(’anti'o  (ital.,  m.,  'Dlebrjabl : CamM),  Ramee. 

famern  (lat.),  ®ema*,  Rammer,  befonber«  bie 
Sofalit&t,  itt  wel*er  matt  ba«  Brioatoermijgen  eine« 
gürjlen  aufbewahrt  (f.  Rammer);  au*  Bt;ei*» 
ttuttg  oon  Bebörben,  j.  B.  C.  imperiali»,  ba«  SRetcfcä» 
tammergeri*!;  C.  apoetoliea,  bie  päpflii*e  91enten= 
rammer;  all»  o.  (ital.),  in  ber  Dluftf:  na*  bem 
Rammerton. 

('amera  Clara  (lat.),  f.  Camera  obacura;  au* 
f.  0.  W.  Camera  luclda. 

n,  fi «I-  unter  0 M*|U<*I«|«||. 


Camerae  nuntii  — Camera  obscura. 


109 


Camerae  nnntil  (lat.),  Äammerboten,  ©rooinj; 
aufftper,  Statthalter  im  frinrifcpen  9ificf),  roeldtr 
nicht,  wie  bie  £>cqöge  unb  @rafen,  in  ben  ©rooiiijen 
felPft  ipr  Slmt  übten,  fonbern  fit  nur  btttijltn,  fonft 
tbtr  am  £iof  lebten. 

Camera  luelda  (C.cUra,  lat.,  »peUeHammrr«), 
rin  non  SBoltaflon  angegebener  Slpparat  jum  9lb= 
tricpneii  ton  fflegenflinben  na<b  btr  Statut,  bti 
welchem  aber  nicht,  wie  ber  Jtame  anjubeuten  ((beim, 
rin  opgefeptoffener  fRaum  Borpanbtn  ift.  9tacp  einer 
fept  einfachen  ftnorbnung  befeftigt  man  eine  um  45° 
legen  bm  $orijoitt  geneigte  ®la*plattt  auf  einem 
Jijep,  legt  ein  Statt  Rapier  hinter  bie  @la*platte, 
ba*  apjujeicpntnbe  ©üb  »or  biefelbe,  fept  fiep  bann 
felbß  Bor  bm  lifcp  unb  blicfl  bunt)  bie  @ta*ptatte 
auf  oaS  Statt  ©apier.  ®!an  fiebt  bann  auf  btm; 
selben  bie  ^eicbnung  gefpiegett  unb  fann  triebt  alle 
Umritte  naebjticpiten,  ba  man  glriepjtilig  audt  ben 
binter  bietßlatte  gehaltenen  ©leijtift  fchentann.  Eit 


Sts-  >• 


Camera  lucida. 


umaereprtc  Sage  beb  ©ilbe*  ift  inbefj  ber  beutlicben 
Huffaffuna  pinberticp,  unk  ba«  ©piegetbitb  oerrüeft 
fiib  bei  jtoer  ©ewegung  bei  Hopfe*  ®iefe  Hebel; 
jeinbe  toetben  »ermieben,  wenn  man  ein  »ierfeitigel 
©rrima  « b cd  (füg.  t)  anwenbet,  beffen  fhtmpfer 
©inte!  bei  d 13o*  mipl.  ®et  Bon  bem  abjujeidmen; 
bm  Wegen ftanb  fommenbe  ifidniiraht  i bringt  recht; 
winTlig  auf  eb  in  bai  ©riima  ein,  wirb  jucrfl  Bon 
ber  freite  e d , bann  Bon  d » total  refleftirt  unb  tritt 
bann  fail  retbtwinflig  ju  *b  wieber  aus.  Ea*  Sbtge, 
beiten  gtupille  pn  in  bie  angegebene  Sage  gebracht 
wirb , fiebt  ben  ©egenilanb  auf  bai  auf  bem  lifcp 
liegenbe  Statt  projkirt  unb  erblicft  gleichzeitig  ben 
©leiilift,  mit  welchem  man  bai  ©Üb  [eid-t  uadt, 
widmen  Tann.  3um  ontialtenben  ©ebraudt  biefei 
Jtnfrnimetrt*  ifl  erf  orbtrlidi , beiben  Silbern  burep 
farbige  ®15fcr  ungefähr  gleitbe  fielligfeit  ju  gebm 
unb  auperbem  fiinjen  anjubringen,  öaniit  bie 
Strahlen  non  beiben  ©itbem  mit  gleich«  Einer; 
gem  auf  bai  8uge  fallen  ®ie  C.  eignet  fiep  trefflich 
lum  fchnetlen  Entwerfen  Bon  ©anoramtn  unb  be; 
fenberi  jtrm  Jtbjeicbnen  Bon  fXnftrumerttrn  unb 

trttfcl,  bi«  unter  Q urtrcifct  »er 


SrcpitefturgegcnflSnben,  inbem  fie  ade  E beite  in 
btr  gehörigen  ©errürjung  gibt.  3.1™  Seinen  her 
burip  bai  TOifroftor  erjeugten  ©itber  bat  Stöbert 
eint  C.  ronftruirt,  roetdu-  fo  auf  bai  Otutar  gefrpt 
wirb,  baff  bie  ©litte  bei  burip  eine  bflnne  ®lai= 
platte  »b  (ftig.  2)  bebeeften  fRopr*  gerabe  übet  bie 
©litte  bei  Cfulari  ju  fiepnt  tomrnt.  Stellt  man 

Sia.  >. 


A 


nun  bai  ©riSma  d c r , melcpti  um  bie  in  ber  3ricp= 
nung  burip  einen  ©unft  angthtuttte  8re  brebbar  ift, 
fo,  Pap  bie  l'icptflrablen  oon  bem  neben  bai  ©lifro; 
ffop  getegttn  ©lat*  ©apier  auf  btm  burth  ben  ©feil 
angebeuteten  SBeg  in«  Ttugr  gelangen,  io  fiept 
man  bai  ©ilb  bei  ©apier*  unb  ber  ©teiftiftfpipe 
an  berfeibm  Stelle,  an  welcher  man  bie  unter  btm 
©lifroffop  liegenbeit  ©egenflänbe  erblicft,  unb  fann 
beren  Umriffe  leicht  nadtjitbeu.  eine  ähnliche  ©or* 
rieptung  pat  Slacpet  tonflruirt. 

Camera  obscura  (tat,  »finitere  Hammer«), 
eine  um  bie  ©litte  bei  17.  Jabrb.  Bon  bem  nea» 
potitanifepen  Welebrteu  Siooanni  ©attifia  ©orta 
erfunbme  optifepe  ©oxtieptung,  bie  in  iprtr  tinfaep; 
ften  ©eflatt  in  einem  eingefeptoffenen  buntlen  fRaum 
beilebt,  in  welken  bie  Bon  bm  Pufferen  ®egenflänben 
auigeptnben  Sidjtflrapttn  nur  burep  eine  rinjlge 
fepr  fleint  Oeffnung  gelangen  fönnen,  Bon  ber  fte 
biBtrgirmb  auf  einer  gegenüberftetienben  Jtäcpe  fiep 
auibrritm  unb  picr  rin  mit  bm  natürlichen  färben 
Berfepenei,  aber  mir  matt  erlrucPtetei  unb  iitnge; 
feprtri  ©itb  bei  Supern  ©tgeuflanbei  trjeugen. 
Um  bai  burip  bie  Oeffnung  fatlenbe  Sicht  ju  oer; 
flirfm,  fept  man  in  bie  dui  8—10  Sentim.  er« 
weiterte  Oeffnung  eine  Sinfe,  beren  ©rmnweite  ber 
ßittfentimg  ber  ©aub  gleich  ift-  'ffioltaflon  em; 
Bfieblt  pitrjn  rin  fonfaufcnBerei,  fogen.  periffopi« 
fepti  ®ta*|  beffen  fonfai’e  Seite  bm  Objeften  ju« 
gefeprt  ifl,  unb  Bon  welchem  fiep  bie  SRabien  wie  5 : 8 
Verhalten.  ®amit  aber  bai  ©ilb  aufTecpt  erfeptinr, 
bringe  man,  wenn  bie  Oeffnung  in  einen  oertifaten 
haben  gemacht  ift,  hinter  bem  biefelbe  fcplieffenben 
®!ai  unb  in  f (einer  ßntfemung  bccoon  ein  rcchnoinr: 
tigei  ©riima  fo  an,  bap  bie  Stäche  beifrthm,  wetdie 
ber  reeptwinnigen  Äante  grgenübrrflept,  aufrecht  ge; 
feprt  unb  porijoittal  ifl.  ©eguemer  ift  bie  tragbare 
C..  rin  inwmbig  gefcbwärjttr  Birrecfigrr  Haften,  in 
welcpm  ber  ©eebaepter  neu  ber  Seite  biitrinfiept. 
®ai  ©ilb  wirb  pier  nicht  auf  eine  Bertitale,  fonbem 
aut  eine  porijontale  Sbene  geworfen  uub  feine  Um; 
repning  burep  einen  um  45°  geneigten  ©lanfpiegcl 
brwevfftrftigt.  ®er  pierju  anjuwenbrnbe  Spiegel 
fann  Bon  unbetegtem  @la*  fein,  nur  bfirfen  bann 
feine  ftläcpciiniditbieSängSfiirepen  bcrmeifltn®la8= 
fpieget  paben.  ©011  btr  Saiiglicpttit  eine*  Spiegel* 
überjeugt  man  ficti  mtwebtr  burep  ben  bireften  ©er; 
fuep,  ober  auch  haburep,  bap  man  mit  einem  mJpig 

f»n,  Rnb  n nf er  ff  na4|u?*laam 


I 


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110 


Camerarius  — (Samerariuä. 


rergröfternben  gemroljr  refleftirte  ©egenftänbe  ln 
oemfelben  betrachtet;  werben  bicfr  nid)!  unbeutlid), 
[o  ift  ber  Spiegel  gut.  B!an  fcmit  bab  Bilb  in 
ber  C.  entweber  fo  auffangen,  bag  ber  Boben  beb 
Äafienb  eine  unburchfichtige,  weifte  g(ädie  hübet, 
in  welchem  galt  bie  Cejjimng,  welche  bab  Äonoer: 

Stab  aufninunt,  parallel  baniit  in  ber  Tede  beb 
laftenS  unb  ber  Blanjpiegel,  um  45"  fielen  ben 
$orijont  geneigt,  bariiber  anfterftalb  beb  Äaflenb 
angebracht  ifl,  ber  Kopf  beb  Befthauerb  aber  burd) 
eine  angrmeffene  Öffnung  eiNer  Seilemoanb  3“= 
tritt  finbet,  ober  eb  bient  ;um  äuffangen  beb  Bilbeb 
ein  mattnefdilifieneb  ©lab  ober  geölteS  'fiapier  in 
ber  ®ede  beb  Äafienb,  in  welchem  gal!  bab  Äonoer= 
glab  in  eine  »crtifale  Seilemoanb  eiugefeft  unb  ber 
um  45”  geneigte  Spiegel  innerhalb  beb  Äafienb  fo 
angebracht  ift,  baft  bab  Bilb  aufwärtb  geworfen 
wirb  unb  mm  oennöge  ber  ®uribfcheinbarreit  ber 
glfiche,  auf  bie  eb  fällt,  oon  oben  befcftaut  werben 
Tann.  Erftere  Einrichtung  liefert  Diel  fdwnere  BiU 
ber  alb  iefttere,  boeft  ift  hier  bie  Subfchlieftung  frenv 
ben  fiichtb  nicht  fo  nöthig,  auch  fanu  ber  mpparat 
rieiner  hergefiellt  werben.  ®ie  nebenftehenbe  gigur 


gibt  eine  gorm  beb  Jnflrumentb,  wie  eb  fich  Jur 
siufnahme  am  heften  eignet.  9lu  ber  'Botberwanb 
eineb  Äafienb  ift  eine  Pinie  m,  im  fjinlrrgrunb  beb 
Äajienb  aber  ein  eben  gefdftiffener  Spiegel  in  einer 
sRcignnu  oon  45"  angebracht,  unb  oberhalb  bcbfelbett 
hat  bie  obere  Sftanb  beb  Äafienb  einen  mit  einer 
mal!  gefeftliffenru  ©labtafei  bebedten  Slubftbnitt  * b. 
Süirb  nun  bie  Pinfe  auf  einen  hellen  ©egenftanb  d e 
aerid)iet,  fo  werben  bie  oon  leftterem  aubgebenben 
Strahlen  fo  gebrochen,  baft  fie  fuh  innerhalb  ber 
Camera  wieber  ju  einem  Bilb  bereinigen,  unb  ber 
in  bem  Äaften  angebrachte  Spiegel  refteftirt  fie  nach 
oben  unb  wirft  bab  Bilb  auf  bie  malte  ©lablafel 
a b.  3e  nach  ber  Entfernung  beb  aufjunehmenbm 
©egenftanbeb  wirb  bie  Pinie  halb  weiter  beraub, 
halb  weiter  bineingefehoben,  inbent  für  nahe  Dbjcfte 
ber  Bereinigungbpuntt  ber  Strahlen  weiter  nach 
hinten,  für  entferntere  weiter  nach  oorn  liegt. 
®uf  biefe  SSeife  läftt  fich  innerhalb  gewifjer 
•renjen  ein  beutlicheb  Bilb  beb  ©egeuftanbeb  auf 
ber  malten  ©labtafel  ab  herflellcn. ' ®er  schirm 
bo  ift  unburchfichtig  unb  bient  baju,  bab  feitlich  ein: 
fallenbe  Picht  abcutjalten.  ®ab  Bilb  rann  man  ent; 
webet-  auf  ber  Blatte  fftbft,  ober  auf  einem  barauf 
gelegten  burdifidfiigrn  Bapter  beguem  unb  fd)jr| 
lopiren.  iJlod)  beguemer  für  manche  3wecfe  ift 
bie  Camera  clara,  »belle  Kammer«,  eine  oott  bem 
Dp  liier  SReintftaler  tn  ülugbburg  erfunbene  Ein: 
richtung  ber  tragbaren  C.  o.,  bei  welcher  bie  Pidi!= 
ftrablen  unmittelbar  bttreh  ein  in  einer  oertifaleu 
SBanb  beb  Äafienb  angebrachleb  Pinfatglab  fallen, 
bann  erft  burch  einen  unter  45"  geneigten,  im  3h« 

VntfK,  Mi  unter  ( mntifct  »er 


nem  beb  Äafienb  befinblidten  Spiegel  aufwärtb 
reftertirt  werben  unb  auf  ber  eberften,  ;um  Ihfil 
oon  einem  ^albburchfichtigen,  nicht  gefcblifjenen 
©lab  ober  etnem  geölten  'fiapirr,  am  heften  aber 
oon  einer  greften  fonoeren  ©lablinfe  gebilbelnt 
horizontalen  gläche  beb  Äafienb  ein  oon  auften  unb 
bbenhet  ftchtbareb  Bilb  ber  üu&eten  ©egenftänbe 
beroorbringen.  ®iefe  Einrichtung  Tontmt  iin  ©ruttb 
auf  bie  eineb  aftronomifthett  gern  roh  rb  mit  jwei 
Äcnoergläferu  jurnd,  beffen  ?!re  in  ber  Bütte  burd) 
ben  febräg  tiegenben  Spiegel  gebrochen  ift.  ®ab 
äuge,  welches  feine  Stellung  in  einiger  Entfernung 
oon  ber  fiinfe  nimmt  unb  bicrcb  Seilettwänbe  gegen 
alltti  ftarfeb  äuftereb  Pichl  gefdtüftt  werben  m'uft, 
fieht  nicht  bie  Brojeftion  beb  Bilbeb,  fonbern  bab 
Bilb  felbft.  ®ie  Schärfe  unb  Schönheit  beb  Bilbeb 
wirb  [ehr  bebeulenb  erhöht,  wenn  ber  auffangenben 
gläd)r  eine  mäftige  fphärifche  (ober  wenigftenb 
colittbrifche)  Krümmung  gegeben  wirb,  bereu  Krütn: 
mungbhathmeffer  gleich  bcrBrennweiie  beb  Rotioer: 
gtafeb  ift,  weil  fonft,  genau  genommen,  fich  6loft  ein 
eiitjiger  Bunrt  ber  gläche  in  bem  richtigen  Sibftanb 
oom  ©lab  beftnben  fann. 

grüher  biente  bie  C.  namentlich  jutn  ähteichnen 
Pott  ©egenftäubeu  unb  (befonberb  auf  gabrmärl: 
len  tc.)  jur  Unterhaltung,  unb  wenn  fie  and)  ber 
Bewegtheit  ihrer  Bitber  halber  bicrjti  febt  ju 
empfehlen  ift,  fo  hat  fie  bc<h  in  neuerer  geil  ungleich 
wichtigere  änwenbung  in  etwab  mobificirter  gorm 
in  ber  Bholographie  gefunken.  Bei  biefen  SEP“: 
raten  wirb  bie  malle  ©labplatte  birett  oon  ben  burch 
bab  pinfenfhftcnt  beb  Objeftiob  geljenben  Strahlen 
getroffen  unb  ift  alfo  nicht  ftorijontal,  fonbern  oer: 
tifai  (rooburd)  Spiegel  ober  Bribnca  wegfälit)  be« 
ieftigi  'Käftereb  f.  B h o t o g t a p b i e. 

Camerarius  (lat.,  »Kämmerer«!,  Üluffeber  beb 
Scbafteb  ber  jräufifdien  Könige,  elfter  Balaftbeanu 
ter;  in  Schottlanb  eftebem  eitt  umljerreifenber  ®e« 
riditb=  unb  Bolijeioifitator. 

(lamerartub,  1)  3 o a di  i m , eigentlich  Pi e b b ar b 
(welchen  'Kamen  er,  weil  feine  Borfahren  ant  $>bf 
beb  Bifdwfb  Eberharb  oon  Bamberg  Kämmerer 
geioefen  waren,  in E.  oenoanbeite),  einer  ber  gröftten 
©tlehrten  unb  $umaniftcn  beb  l'6.  3ahrh-,  jugleicb 
heroorragenber  Bejörberer  ber  -Reformation.  ®t= 
hören  12.  Slpril  1500  ju  Bamberg,  bejog  er  fihon 
1515  bie  UnioerfitSt  Peipjig,  1518  bie  ju  Erfurt, 
würbe  1521  Biagifter  unb  begab  fich  in  bemfelben 
3ahr  nach  SSittenberg,  wo  er  mit  Bielanchtboit  enge 
greunbfthaft  fchloft.  3m  3al'r  1526  würbe  er  alb 
Pehrer  ber  lateinifdjen  unb  griedfiftben  Sprache  äu 
Nürnberg  angeftellt  unb  1530  oom  bortigen  Senat 
jum  äbgeorbneten  beim  Sieichbtag  in  «ugbburg 
ernannt,  wo  er  greften  äutheil  au  ber  Slbfatjitng  ber 
SlugbburgiftbeiiKonfeffion  hatte.  3m3abr  1535  oom 
fterjog  Ulrich  oon  üBiirtemberg  an  bie  UnioerfitSt  ju 
lübuigen  berufen,  begrünbete  er  bort  bie  flaffifcben 
Stubien  unb  warb  bann  oon  ben  Äetjögen  Ajeinrid) 
unb  Biorift  oon  Sachfen  mit  ber  SReorganifation  ber 
Unioerfität  Peipjig  (1541)  betraut,  beren  Uteftor  er 
längere  3«t  war.  3m  3abr  1555  traf  er  nochmalb 
alb  Seputirter  beb  SRtichbtagb  ju  äugbburg  mit 
Bielauchihon  jufammen  uub  begleitete  biefen  0™ 
ftieügioubgefprSch  in  Nürnberg,  fowie  auch  io56 
auf  ben  SReichbtag  ju  SRegenbburg.  Bfarimiiian  n. 
berief  1568  E.  nath  PBien,  um  ihn  über  firebliche 
«ngelegtnheilen  ju  .Ratbe  ju  jieben.  Äaiferlich  be« 
fchenft,  fehrte  er  nach  Peipjig  jurüd,  wo  er  17.  äpril 
1574  ftarb.  E.  machte  fid)  um  Beförberung  ber 

•m,  finfe  unlct  ff  natfcjuictlaacn. 


Camera  stellata  — ßamenm. 


111 


flafpttben  Stubirn  verbient  al«  au«gejeübnetrr  Uni» 
MrfUStflrbrtr,  fcmie  als  £>rrau«geber  griedpfcber 
unb  latfinifcber  J?laf fifer.  San  feinen  jattlreidjen 
Schriften  pnb  am  befanntepm  feine  Biograpbien 
b«  Gvbanu«  £epu«,  be«  gürprn  ®eorg  bau  91nf)alt 
(£eipt.  1555)  unb  Blelambtbon«  (time  2lu«gabe  von 
Strobel,  .fjalle  1777).  JliuJ)  gab  er  eint  Sammlung 
«m  Brieten  Blelancbttjon«  (Vtipj.  1569)  heraus 
9lc<b  jegtmrrtbvoll fiub  feine:  »Commentarii  linguae 
Or*ec»e  et  L&tlnae«  (Bafel  1551).  9lad)  feinem 
ttbe  erfebienen  feine  »EpistoUe  familiäres»  (firanff. 
1583 — 95,  3 Bbe.).  San  feinen  fünf  Söbnen  ift 
hefeitber«  3oad)im,  geb.  5.  91ov.  1534  ju  9(üm= 
twg,  al*  91r»t,  Gbrmifer  unb  Botanifer  berühmt 
qetvorben.  ©eit  1564  prottifeber  9tt}t  in  feiner 
Batrrpabt,  veranlagte  et  ben  borligen  Biagiprat 
1592  tut  Stiftung  einer  mebicinifdien  l'ebranpatt, 
beren  Celan  er  bt«  ju  feinem  Tobe  11.  Ott.  1598 
blieb.  (Sr  lieferte  eine  9lu«gabe  von  Blattbiolu*’ 

»De  plant»  epltome  utilisstraa,  novis  tconibua  et 
daeriptionibus  aoeta«  (granff.  1586;  bentfdi  von 
#anbfd>  unter  bemXitet:  »Rräuterbucb»,  baf.  1586). 
Bon  feinen  übrigen  Jüerfeu  nennen  mir;  »Opnscuia 
qoaedam  de  re  rustira«  ('Jtiimb  1577,  1596), 
»Bertas  medieus  et  pbUosophicus«  (ffrauff.  1588, 
1654),  sSymbolorum  et  emblematum  ceatorlae 
tres»  I9h"trnb.  1590 — 97)  tc. 

2)  iSubolf  3afob,  ebrnfall«  berühmter  Blebi» 
einer  unb  Botanifer,  1665  tu  Xübiugen  geboren, 
ttarb  bafelbp  1721  al«  '{Jrofeffor  unb  Cireftor  beb 
botanifeben  ©arten«,  bat,  natbbem  aüerbing«  früher 
ftbon  ähnliche  9tnpd>ten  geäußert  tvorben  tvaren, 
todj  juerfl  beflimmter  bie  beiberlei  Bcfnubtung«» 
ergane  in  ben  Blüten  ber  BPanjen  at«  bie  @e» 
liledttÄorgaue  berfelben  rrflärt  unb  ben  eigerttl ichen 
iSrunb  jur  ©erualtbeorie  gelegt  (»Epistol»  ad  D. 
Mk-h.  Bern.  Valentlui  de  sexu  plantartim«,  Xübittg. 

1694;  neue  au*g  1749). 

Camera  stellata  (lat.),  »©temfammer« , engl. 
Äerubtsbof , rvdebrr,  au«  bem  gorbfamler  unb  au« 
flniqltdjcn  3iätben  befiebettb,  über  Staat«»  unb 
BIajep5t«oerbrr<ben  urtbeiltc  unb  unter  ben  legten 
Stuart«  burtb  $ärte  unb  'ISillfür  fich  febr  Verbaut 
matbte.  Sterne  jicrten  bie  Bede  be«  Slbimg«» 
faal«,  baber  ber  Warne.  Sie  tvarb  unter  Karl  I. 
atfqelöp. 

Camrrata,  f.  Bonaparte  7) 

(■nemo,  alte,  ebemal«  bebeuteube  Stabt  in  ber 
ilal.  Brovinj  Blacerata  (Blarfen),  liegt  auf  einem 
Berg  tiorböillicb  von  9iom,  ifl  Sig  rine«Gnbifd>of«, 
bat  eine  ftbivacbbeftnble  Univerfität  (feit  1727),  ein 
jsceum  unb  ein  ©bmnapum,  verftbirbrnr  aiiäqrtrieb» 
ttete  ©ebSube  (Com  mit  ber  ©rtfiatue  Sirtu«’  V., 
erjbiftJjöflitfeer  'flalafi  unb  19  Rlöper)  unb  eine  @e= 
meinbebevclferung  von  11,880  Seelen.  Wahrung«» 
jtoeige  pnb  Seibeufpinnerei  unb  Seibemvebcrei, 
Serberei,  Jjsanbel  unb  ganbmirtfehaft.  6.  ip  ba« 
alte  6 a nt  e r lt  i u m (ö  a m e r *)  unb  rvar  eine  roiibtige 
Stabt  in  Umbrien  an  ber  piceuijehen  ©rrnje.  Cie 
Gtmoobnrr  (Cnmerti-a)  Panben  bei  ben  Wörnern  in 
gropem  9ln[ebeu  uitbbilbelen  mit  bieten  einen  ilarfeu 
Buttb  gegen  bie  (StruSfrr  unb  auch  gegen  bie  Rar» 
thager.  Ca«  Gbriflrntbum  mürbe  febon  248  hier 
eingefttbrt,  unb  G.  ift  einer  ber  älteflen  Bi|d)of«Rpe. 
3mBlitteta[termar  e«  eine  2J!art  be«  £>erjog*tbum« 
Spoleto.  3n  her  Ulitte  be«  13.  3«$rb-  fam  e«  an  bie 
Batani,  von  benen  3ohann  Ularia  1 520  vom  Ikpfl 
Seo  ben  ^er;og«titet  erhielt.  3tn  3ahr  1589  fam  G. 
an  Cttavio  ftarurfe  unb,  ttaibbem  btefer  Oetgog 


von  IJSarma  gemorbra  mar,  an  bie  päppticbe  Äam» 
mer;  feit  1860  ip  e«  italienifib. 

Camerletifeo  (ttal.,  »Äämmerling«,  lat.  Cama- 
rarius),  am  päpplitben  ^>of  ber  Äarbiuat,  meltber 
ben  Stbag  ju  vermalten  bat,  unb  ber  ;ur  3eit  be« 
Brftehen«  be«  ffirtbenPaat«  ber  3uf*'i  vorpanb, 
and)  bei  einer  (Srlebigung  be«  päpjllitheu  Stuhl« 
bie  interimiftifthe  SRegierung  führte. 

Sameron,  1)  Siidtarb  ober  Ülrchibalb,  fthott. 
Brebiger,  vermärf  bie  von  Karl  U.  angebotene  3n« 
butgeut  1669,  forberte  Bbfdtaffung  ber  Uicuarcbie 
al«  Ouelle  ber  Äirdienfälfdmttg  unb  fiel  in  ber 
Sd)!ad)t  bei  51ir«=fDion  1682,  fein  greutib  Cargille 
auj  bem  Blulgerüp.  Seine  Anhänger,  bie  Same* 
roniatter  ober  ßatgilliten,  unlerflügten  jtvar 
TSilhelm  UI.  gegen  ijgfob  11.,  blieben  aber  bem 
(fovenant  amb  1690  bei  ber§erpellung  ber  pre«bvte- 
rianifthen  fiirtbe  treu.  911«  pe  1709  neue  Unruhen 
erregten,  mürben  fie  entivaffnel,  erhielten  aber  1743 
Culbung.  Sie  hatten  bie  Hkf«6uterialfonn  für 
bie  einzige  göttlid)  vorgeSdjriehene  Berfaffung«form 
uttb  bePtheu  nod)  in  14—15  fdimadjeu  jjongre» 
gationen. 

2)  läh«rle«  Cuncan,  engl.  SSliililör  uttb  Ron» 
ful,  gehören  in  Scholllanh,  nahm  aURapitSn  au 
hem  Raffernfritg  theif,  erhielt  furj  vor  91u«bni<h 
he«  Rrimtrieg«  ha«  Rommauho  ber  Befrfliguitgeu 
von  ßrjerum,  übernahm  hantt  eine  Uiiffiou  nath 
Irap'ejunt,  roo  et  hi«  1856  blieb.  3'«  3«hr  1858 
mürbe  er  jum  englifeben  Bicefoniul  in  Cran«fau» 
fapen  unb  1860  tum  Ronful  in  9lhefpnien  ernannt, 
al«  rceldur  er  1862  feinen  Sig  in  Uiaffaua  nahm. 
Rur  Bnfnüpfung  von  Sanbe(«verhinhungen  unb  ju 
feiner  3nfoniiaUou  über  hie  poltlifdje  Sage  be« 
Panbe«  nach  ©onbar,  ber  Stepbenj  be«  Raifer« 
Uheobor,  gefanbt,  verlegte  er  bung  tafllofe«  Brueb» 
men  ben  galbcioUiprtra  ^errfther,  roelcher  ihn  unb 
mehrere  englifthe  Uiifftonäre  verhaften  lieft  Cie 
grtubllopgreil  aller  Bemühungen  «nglanb«  ;u  bereu 
Befreiung  gab  Beraulaffung  ju  hem  englifdt»abefp= 
nifthen  tfelhjug  1867  (f.  ?lbef  finieu).  @rp  nad) 
©rpürmung  oou  Ulagbala  10. 91pril  1868  mürbe  G. 
mit  feinen  'Mitgefangenen  freigetanen,  namentlüh  um 
bem  englifeben  ©euerat  Wapter  SriebenävorfdjISge 
ju  maiben.  6.  Parb  31.  fDlai  1870  in  ®ettf,  mobtn 
er  nad)  Beenbigung  be«  gefbjug«  fidj  jurüdgejogen 
batte. 

(Samtntit,  ®ebirg«Pod  im  3"nmroinfel  be« 
®oif«  oou  Suinea,  beffen  gemattige  vutfaniftbe 
'Blaffen  al*  toeitbin  fubtbare  üaubmarfe  uvifdien 
bem  Ultrer  im 85.  unb  S unb  bemCelta  be«CiivÄla» 
(Cuala»)  ober  GamentnRuffe«  aufPeigen  unb  nur 
im  91.  mit  niebrigerem  ®ehirg«lanb  in  Serhinbung 
Peptn.  Gr  liegt  jivtftben  4"  20*  unb  3°  57‘  ltörbi. 
Br.  unb  9°  1'  unb  9"  25'  jpt.  2.  v.  ©r.,  nimmt  mit 
feiner  Bap«  etiva  2200  ORitom.  (40  0991.)  eilt  unb 
erbebt  p<b  itn  Imcc  ®ranbe  bi«  3991  Bieter  über 
ha«  991eer.  Cer  fübtidifte  ®ipfet  ip  brr  Biongoma» 
Gtinbeh  ober  RIeine  G.,  1725  Bieter  hoth. 
Savaeruvtioneu  pnb  feit  Blenfchrngebenfen  nicht 
mehr  befannt,  aber  erfaltete  CaoaPrcme  verfdjieheneu 
9ltter*  tiehen  fich  au  heu  Bergftlteit  herab,  uttb  rau» 
cbenbe  ©offataren  in  ber  Jläh*  ber  ®ipfel  jeignt,  bap 
bie  innere  ®lut  noch  uitbl  crlofdjen  ip.  Stuf  bem 
©ipfet  fanb  man  29.  uttb  30.  3an.  al«  bvdjpe 
Cemperatur  12,5°  G. , al«  Blinimum  — 2,a°  G.  bei 
Parrent  Weif;  bie  ®ipfe!  pnb  juioeileit  mit  Sdjuet 
bebedt.  Hitler  ber  SRegion  ber  Jelfen  unb  ber  9(ipen» 
Tr, Hüter  betleibet  eine  überau«  reiche  unb  mannig» 


»rtlfu,  fei«  unin  C Mtmilu  mrbtn,  fint  untrt  ft  na<4(uf<ya|m. 


112  (Sameftreä  - 

faltige  Begetation,  welche  brr  abelünifcbcn  nicht  mt= 
ähnlich  ifl,  bi e Bergfeiten;  an  ber  Bafi*  gebt  biefclbe 
in  bie  reichfte  trctifdie  Bflanjenweft  über.  'Jim 
Sübjufj  be*  ®rbirgeä,  unweit  ber  Jlmboifeäbai, 
baben  bie  1858  au«  Remanbo  13a  auSgewiefrnru 
Baptiflrn  bie  fDIifjtonSiiatton  Bictarfa  gegrün« 
bet;  weiter  aufwärts,  in  mitber  unb  frifeber  Sage, 
betinbet  rub  eine  ©efunblteü* Ration , bie  bei  bem 
tunrhmrnben  $anbel  am  untern  Biger  pon  ©id): 
tigfeit  ju  werben  pcrfpricbt.  (S.  ffatie  »Senegain: 
bien«.)  ffapiiän  SR.  Button  unb  ber  beutfibe  Bo: 
tanifer  Ouftab  Biann  waren  bie  erflen  Grfleiger 
be«  Berge*  im  Brcembrr  1861  unb  fjunuar  1862. 
Bgf.  SR.  Burton,  Abeokuta  and  tlie  Camaroons 
monntains  ( V enb  1863,  2 J'be.l. 

Äoutcflrc«,  Bame  be*  jweiten  SDlabtt*  ber  jweiten 
Sdiluhfigur,  mit  allgemein  bejatienbent  Cber=,  all- 
gemein remeinenbem  Unter:  unb  Sdiluhfab- 

CamiUi  unb  Camillae  (lat.),  Diener  unb  Dies 
nerinnen,  ff  inber  pon  Rreigebornen  in  Bant,  wetebe 
beim  Cr jerbienfl  be*  glamen  Biali«  unb  überhaupt 
bei  religiäfen  ^anblüngen  al*  Diener  gebraust 
würben. 

Gamillu*,  Btarcu*  gutiuS,  brr  jmeite  ®rün= 
oer  Siam*.  Siegreich beenbete  er  ben  ff rieg  ber Börner 
gegen  Beji  burch  bie  Grabrrung  ber  Stabt  nach  jettm 
jähriger,  pielfach  burch  bie  Sage  au*ge(d)mucfter 
Selagerung.  Sei  biejer  Selagerung  führte  er  juerfl 
ben  tfeclb  ein,  fowie  bie  gortifpung  be*  ffrieg«  auch 
über  ben  Sinter.  Darauf  brachte  er  bie  Stäbte 
Gapcna  unb  Raicrii,  legiere  burch  feinen  bei  Jtu*: 
lieferung  ber  ffinbrr  ber  SalüSter  bewiefenen  Gbel: 
mutt),  jhv  Unterwerfung.  ©egen  Serum  teuung  ber 
Beute  angeflagt,  in  berthat  ahrrmegen  feiner  fireng 
anftafiatijcbeu  fSattung,  würbe  er  rom  Sali  Per: 
urtheilt  unb  ging  in  bie  Brrbamtung,  au*  ber  er 
erü  nach  ber  3f  rfläntug  Born*  bureb  bie  ©allier 
jurücfrehrte.  Bach  ber  Sage  erfdjien  er,  jum  Diftatar 
ernannt,  mit  einem  §eer  in  bem  Jlugenblicf,  at« 
bie  Brfapung  be«  Kapital«  ben  Jlbjug  ber  ©ailier 
erlaufen  walite,  nahm  ben  ®allient  bie  Seine  ab 
unb  pertrieb  fit  au*  SRant.  Doch  ifl  bie«  offenbar 
psn  ben  SRämem  erfunben,  um  bie  Schmach  be* 
mit  ben  ®a!tiem  gefebtaffenen  Brrtrag*  ju  perbeefen. 
Gm  grofjeä  Berbicttfi  erwarb  fich  G.  baburch,  baff 
er  bie  patt  ben  '{Stebejem  beabsichtigte  Ueberfieblung 
au*  bem  gerftBrten  Bom  nach  Bcji  pereitelte  unb 
fo  ben  üBieberaufbau  SRam*  bewirfte,  weähatb  er 
al«  ber  jweite  ® runter  ber  Stabt  bejeichuet  würbe. 
3u  ben  falgenbcn  fahren  fämpfte  er  noch  mehrfach 
firgreict)  gegen  bie  ©ailier  wie  gegen  Jteguer,  'Bat«: 
fei  unb  GtiuSter.  Bacbbem  nach  unter  feiner  Dil: 
tatur  ber  polfäfreunbliche  X.  Blanliu*  Gapitotinu« 
bingerichtet  worben  war,  erfannte  er  fpäter  bie 
Olaibwenbigfeit,  ben  Blebcirm  mehr  Becbte  einju: 
räumen:  baber  oermittelle  er  366  bie  Stunabme 
ber  Pictniidtcn  ®efe$e  (f.  b ).  3uitt  Snbenfen 
an  bie  wieberhergeflelltc  Gintradjt  baute  er  neben 
bem  ffapitot  einen  SrmprI  btr  Goncarbia.  G r fiarb 
365  P.  ßpr  Seine  Xhaten  finb  Pon  ber  patriotifchen 
Vegenbe  Pielfach  au«gefihmücft  warben. 

Cnmisade  (fran;.,  Pom  lat.  c»mia[i]a,  £emb), 
im  13.  unb  14.  3ai)rb.  ber  nächtliche  Ueberfall  be* 
Reinteä.  Die  Äriegtr  trugen  nämlich  bei  einem 
folchen,  um  einanber  in  ber  ginftenti*  ;u  erlernten, 
.fiemben  (camisoa)  über  ben  §armfdiett.  So  über: 
fielen  1525  bie  ffaifetltchcn  baä  frattjbftfche  Pager 
bei  liapia;  auch  im  nieberlänbifcptn  ffrieg  lornmen 
iolche  UeberfälTe  per 

Inlfrl.  blt  uitte«  d permijrt  »r 


- Gamoenä. 

Canti  sards  (franp , für.  .(dt),  f.  ff  antifarbett 

Camista  (mittellat.),  £>emb,  in*brfanbere  ba* 
weifie  Gbarbentb  btr  lathaltfchen  ®ciitli<bcn. 

SomotnB  apt.  tamö.nfl») , Pui«  be,  ber  grögte 
mtb  berühmtejie  Dichter  ber  '(urrtugirfen , war  ju 
Piffabon  (nach  anberen  ju  Goimbra  ober  Santarem) 
au*  einer  urfprünglicb  au«  Spanien  flammenben 
unb  baftlbjl  bcchangcf  ebenen,  aberoerarmten  Ratnilie 
um  1524  gebaren.  Sein  Bater,  ein  portugiefifebrr 
Scbtff«fapitän,  Ptrlar  im  Schiffbruch  Peben  unb 
Bermägen;  gleichwohl  fargte  bie  Blatter,  Donna 
Jtnna  be  Sä,  au«  Santarem  gebürtig,  forgfältig 
für  bie  Grjiehting  be*  Sahne«  unb  ermöglichte 
ihm  auch  ben  Befuch  ber  bamal*  neu  errichteten 
llnioerfität  Goimbra,  wo  er  porjugSweife  flaffifcbe 
Stubien,  fawte  sphilofaphie  unb  ®e(chichte  trieb, 
ficb  aber  auch  bereit*  feinem  biebterifeben  Drang 
überliefe  Bach  beenbigten  Stubien  nach  Piffabon 
jurüefgefehrt,  madite  er  fuh  atn  fäniglichen  $af 
burch  feine  ntännlic^  fchättt  ßrfdjeinung  wie  burch 
lein  Dalent  unb  fein  jugenblichsfeurige«  ©eien  gleich 
febr  bntterllich,  erregteaber  burch  einPiebeSoerhälttii« 
mit  ber  'fjalaflbanie  Gatharina  be  Httapbe  ben  3am 
be*  ffönig«  in  bem  fflrab,  bah  ihn  biefer  oom  .Gof 
perbannte.  G.  begab  fid)  nach  Santarem  ju  feinen 
mütterlichen  Berwaubten,  fuchte  in  entfielt  Stubien 
Drei!  für  feinen  Piebe«fcbmerj,  ber  in  mehreren  berr= 
liehen  Glegien  (namentlich  ber  brüten)  au«flrämte, 
unb  entwarf  fchon  hier  beu  Blau  ju  feinem  grahen 
Gpa«,  beu  •Pufiaben«.  3«  eittein  Relbjug  gegen  UR -1  - 
roffo,  ben  eraläRreiwilligermitmachte,  erwarb  er  üch 
ben  hödtflen  Buhen  ber  Sapferfeit,  trug  aber  juglcidt 
eine  fchwere  ©mibe  bauan  unb  perlar  im  Seegefecht 
pon  Geuta  burep  eine  Bücpfenfugel  ba*  reihte  Sluge. 
Gr  muhte  baptr  längere  Heit  in  Jlfrita  perweilen 
unb  benupte  bie  untreiwilltge  Blühe  ju  rüfiiger 
Rortfepung  feine«  Delbeugebicbt* ; auch  entilanben 
in  jenen  Sagen,  «wo  bie  eine  §anb  ba«  Schwert, 
bie  anbere  bie  Peitr  führte« , mehrere  feiner  fdiönfien 
Sonette  Sein  militärifcber  iRuf  patte  ben  D°f 
pennaept,  bie  Berhannung  aufjuheben.  G.  eilte  itaep 
Piffabon  jurüef  Poll  froher  Grwartung,  f ich  nun  eine 
feinen  Talenten  unb  ffenntniffen  entfprecptnbe  Pauf= 
bapn  eräfjnen  ju  rönnen;  allein  feine  fiaffnung 
würbe  burch  biejiilriguen  eiferffichtigerhocbgejiellter 
Jlbligen  pereitelt,  unb  unmutbig  fafite  er  ben  Gnt: 
fcbliih,  feinem  Baterlanb  beu  jlüclen  tu  weitbett. 
Gr  theilte  benfelbett  einem  Rreitub  mit  ben  ©orten 
ber  ®rabfcprift  be*  Scipio  Jlfricanu*  mit;  Ingnct» 
patria.  non  poaaidebis  oasa  inea  (»Ullbaufbare« 
Baterlanb,  bu  foKfl  meine  ©ebeine  nidit  befipeit«'!, 
fcpijfte  fid)  1553  nach  Ofünbien  ein  unb  [anbete  im 
September  be*|etben3ahr*  in@oa,  bemBlittetpunlt 
ber  inbifepeu  Beübungen  ber  Bertugiefen.  Da  er 
auch  hier  lein  Bmt  fattb,  nahm  er  Pan  neuem  ffrieg«: 
bieufle  uttb  madite  verfcpiebeiie  Gvpebitionen  ju 
ISaffer  unb  ju  Panb  mit,  (o  namentlich  1555  einen 
Rüg  gegen  bie  tnaurifchen  Seeräuber  auf  bemSRotpen 
Bleer,  welche  ben  portugieüfehen  §anbel  beeiiu 
trächtigten.  Sa*  SBinterouartier  auf  ber  3nfe[ 
Drmuj  beuubte  er  jur  Rorlfebung  feiner  »Pufiaben«, 
befudite  ben  Relirberg  unb  bie  untliegeiiben  äben 
afrifanifeben  Qfegenbeii,  poii  betten  ec  bann  in  feinem 
®ebicbl  ein  fo  ausgezeichnete«  ©i(h  entwarf,  uub 
richtete  bau  biefer  Giulantleü  au«  riihrenbe  fflage« 
Worte  an  bie  jente  ©eliebte.  Bach  ®oa  jurnefgetehrt, 
febienen  ftep  enblicp  bie  Berpältuifie  für  ihn  freunb« 
licper  ju  gejialten;  allein  feine  rüdfieplSIafe  ®apr: 
peit«liebe  jlurjte  ipn  in  neue*  Glenb.  Die  Blängel 

Kn,  (int  urtfet  (t  naft|u(t^ta jen. 


Gatnoenä. 


113 


unhSrbänn!id)feiten  berportugiefifdjenBerwaltung 
3nbienl  reijten  il)n  >u  tiiitm  fatirifc^m  ©ebidjt, 
beiienBeröfftutlidjungben  Bicefönig  Bomgranciäco 
Barrtto  becmaßeu  erjürnte,  baß  er  ben  ®id)tcr 
verhaften  iirß  unb  im  jotgcnben  3ahr  (1556)  »ad) 
dRacae  an  btt  ehincfifehen  Äüße  Verbannte,  wo  ber: 
jelbc,  eitlen  umergeorbntttn  $oßtn  befleibenb, 
5 ^abrt  lang  verweilte.  §itt  voltenbete  G.  fein 
groge*  Gpoi,  unb  noch  iftult  jtigt  man  bort  bit 
»Gauioen*grotte«:  tinrn  hochgelegenen  reijenben 
Isunit  mit  herrlicher  Xuäjicht  übet  panb  unb  ÜJieer, 
so  ber  Dichter,  n>ic  bit  Sagt  geljt,  fein  Bert 
niebergefchiieben.  Jujtmfchen  batte  in  Ooa  tin 
neuer  Bicefcuig,  ®om  Gonßautino  bt  ©raganja,  bie 
Verwaltung  übernommen  unb  geßattete  6.,  ben 
Cn  feiner  Verbannung  ju  o erlaffen,  grenbig  ergriff 
biefer  bit  Gelegenheit,  allein  ba*  ©d)iff,  ba*  ihn 
mrfieftragen  joUte,  febeiterte  unterwegs  an  btr 
dRunbung  be*  ÄambobjaßnifeS,  unb  nur  mit  ÜRübe 
rettete  ber  Sichter  fid)  unb  feinen  größten  Schaß, 
itin  Gebicfjt;  alle!  übrige  warb  ein9laub  berSellen. 
SIS  ba*  Schiff  fanf,  hatte  fnh  G.  in  bie  ©eilen  ge= 
fcürjt , unb  mit  ber  J1  echten  rüßig  bem  Ufer  juru= 
aemb,  hielt  et  mit  ber  Pinten  bte  §anbf<brift  beb 
Schicht*  hoch  über  bie  'Bogen  empor.  ®ie  Situ 
gtbomen  empfingen  ihn  freuublich  unb  trjeigien 
ihm  große  Gaßfreunbfdjaft.  ®iefe  ©eenen  feiner 
bebenötragobie  fcfiilbert  G.  im  10  ®efang  btr 
»pnfiaben«,  bie  er  ;um  Xbcit  t)ier  geftp rieben  hat; 
auch  füllen  hier  bie  berühmten  »Quiotilliu«  entftaiu 
ben  fein,  eint  Baraphrafe  auf  ben  137.  ©faltn,  in 
welchem  bie  3uöen  ihre  Warfen  an  ben  SSeiben  bei 
©abplon*  Sieben  aufbSngen  unb  über  bie  Serban= 
nung  vom  Panbe  ber  Heimat  weinen.  6.  berweilte 
hier,  bis  fid)  eine  Gelegenheit  fanb,  bit  ihn  1561 
naib  Gca  jurücfbrad)te.  Eer  Bicefönig  fdjloß  mit 
6 , btr  ihn  in  ben  (ebenen  Stangen,  welche  in  feinen 
eSebiebtrn  unter  ber  'luffcbrift  »Kpistola  III«  auf= 
bewahrt  fmb,  begrüßte,  ein  Bcrbältni*  inniger 
Jreunbfehaft.  SU*  aber  im  Oflober  1561  ®om 
granciScc  ßontuebo,  ®raf  von  Stebonbo,  Bicefönig 
würbe,  erhoben  fleh  beb  Siebter*  alte  (Segner  reu 
neuem  gegen  ihn,  fo  baß  felbfi  ber  neue  Bicefönig, 
ber  anfangs  6.  freunblid)  jugtthan  fthien,  in  bte 
Verhaftung  beSfelben  willigen  mußte.  Sr  würbe 
beßhuibigt,  wihtenb  feiner  Amtsführung  inäRacao 
Berimtreuungen  begangen  jn  haben.  )jwar  recht: 
fertigte  et  fid)  glänjenb  unb  warf  bie  ganje  Schmach 
btr  Xuflage  auf  feine  ©egner  jurücf,  aber  eben,  al* 
matt  ihm  bie  ©cfängniäthür  öffnen  wollte,  trat  ihm 
tin  Gläubiger  entgegen  unb  brachte  btn  Sidjter  in 
scbulbhaft.  3n  ß.  regte  biefe*  neue  SRißgefehii 
eine  heilere  Saite  feine*  3nncm  an;  er  fdjrieb  an 
ben  Btceföni«  rin  feherjhafte*  ®ebi<bt,  ba*  ihm  benn 
auch  fofort  bie  greebeit  oerfchafjle.  Xuf  bie  Sirf  ung 
feine*  Geoid)  t*  im  Batertanb  baute  G.  neue  glatte 
bet  ^nfunft , unb  ei  entjianb  in  ihm  ber  Bunfd), 
nach  ©ortngal  beiutjuf  ehren,  um  fein  Such  felbfi 
bem  Äönig  ju  überreichen.  ÜBShrenb  et  mit  biefem 
Gntfchluß  umging,  erhielt  er  oon  bem  frühem 
Bicefönig  Krane ibeo  Bartete,  ber  eben  Gouverneur 
bei  (fort 2 Sofala  geworben  war,  bie  Ginlabung,  ihn 
bahin  ju  begleiten,  ß.  willigte  ein,  in  btr  §ojf= 
mmg,  bort  frühet  ein  Schiff  ju  fiiiben,  baä  ihn  nach 
Europa  mitnehmen  rönne,  unb  ©arreto,  btr  btn 
Sichter  um  feiner  Unterhaltung  Witten  an  fid)  feffeln 
wollte,  ßreefte  ihm  bit  SKeifefoßen  bi*  Sofala  vor, 
wo  er  nad>  furjtr  3tit  ein  bafelbjl  anlegenbe* , auf 
ber  fRücfreife  nach  Portugal  begriffene*  Schiff  jnr 
Dicqttl  Rone,  •fitxiton.  3.  IV.  ©fc.  (34.  Oft.  187 


üSeiterreife  benußte.  ®er  uneble  ipian  be*  ©on« 
verueur*,  6.  burch  bie  tRüdforberung  ber  ihm  ge= 
liehtnen  ©elbfumme  jum  ©leiben  ju  jivingen,  warb 
brach  bie  greigebigrett  einiger  ©aifagiere  vereitelt, 
welche  bie  nöthtge  Summe  fogleicb  jufantmeHfcboflen. 
Xuf  bem  Schiff  traf  S.  auch  ben  berühmten  ®t« 
fchichtfchrciber  3nbien*,  ®otti  Diego  bo  Souto,  mit 
bem  tr  ein  innige*  greunbfdjajtäbunbni*  fchloß  unb 
von  weldjem  noch  bie  Aanbfd)rift  eine*  vortrefflichen 
Äommentarä  ;u  ben  »Sujtaben«  erijiirt.  5Rit  biefem 
einjigen  Sdjap  flieg  G.  nach  feebäjehnjähriger  Slb« 
wefenbeit  1569  ju  Piffabon  an*  Pakb,  begleitet  von 
ben  einjigen,  bie  ihm  fiel*  treu  blieben:  feinem 
©flauen  unb  feinem  Unglücf.  3efct,  wo  et  feinem 
Stmb  burd)  bicBeiöffemlitbung  eine*  Serif*,  ba*30 
3ahre  lang  feinen  (Seift  befdjäftigt  batte,  ein  Snbe 
ju  ntacben  hoffte,  begrüßte  ihn  auch  ‘n  Siffabon  ber 
©chrei  allgcmeinerXngjt  unb  91oth;  bielfjeft  luüthete 
unter  ber  ©evötferung,  unb  biefer  Umflanb  trat  bem 
®rncf  be*  ®tbid)t*  noch  3 Jahre  hiubtmb  entgegen. 
Srfi  1572  erfchien  bie  erfie  Xnägabt,  in  gefchmad= 
voller  Jluäftatlung  unb  mit  ber  ®ebifatiou  an  ben 
jungen  Äönig  ®ont  Sebafiiait  ®itfer  fott  bem 
Diditer  jur  ©elohnung  eine  3ah«äpenfion  Von 
15,000  SReiS,  b.  h-  25  Sbaleru,  auägefcßt  haben, 
woju  ihm  noch  bie  Grlaubni*  ju  theil  würbe, 
überall  in  ©egleitung  be*  sjof*  erf ehernen  ju 
bürfeir  ®ie  Babrljeit  biefer  Hingabe  ift  befiritten 
worben;  boeb  iß  foviel  gewiß,  baß®,  bie  lefjten 3abre 
feine*  Pebeuä  flRangel  litt,  unb  baß  fein  treuer 
®iener  ba*  Peben  [eineS£errn  burch  ©etteln  frißete. 
ßaniocu*  Äörper  fiedite  laugfam  hin;  aber  erft  at* 
auch  fein®eißburcb  ba*  nach  oev  ScblacbtPonXtfajar 
(1578)  plößlicb  über  ©ortugal  bereinbreebenbe  Un: 
glücf  bie  tiefßeffinube  erhalten  batte,  bie  bem  Sänger 
ber  »Bußaben«  gefdjlagcn  werben  fontite,  eilte  er 
rafcb  leinet  XuflÖfung  entgegen.  Sag  unb  'IRonat 
feine*  tobe*  ftnb  ebenfo  uubefannt,  wie  ber  feiner 
©eburt;  auch  ben  Crt  feine*  lobe*  weiß  man  nicht 
beßimmt.  flRan  begrub  btn  ®id)tcr  in  btrftirche  be* 
Santa  annm=ÄloßtrS,wie  man  ihnhatteleben  laßen, 
ohne  alle  Htusjeichuung,  unb  fo  fam  e*,  baß,  al* 
16  3ahre  nach  feinem  Xobe  Born  ©otijalo  Goutinho 
bem  großen  'Kann  »eine  wfirbigttt  iKubcfiSite«  er« 
richten  wollte,  fein  ©rab  nur  mit  ÜRübefmeim  über: 
haupt) aufgefmtben würbe.  G* mürbe  ihmeinpräch= 
tige*  Benfmal  errichtet,  ©alb  erfaimte  man  beim 
and)  ben  Berth  feine*  ©ebicbtS,  unb  hatte  man  btn 
Siebter  im  Stben  verfannt  unb  oerfolgt,  fo  würbe  et 
min  im  Xobe  faß  vergöttert.  Stint  Paub-Meute  gaben 
ihm  bm  ©cinaracn  be*  ©roßen;  fein  jjelbeitgebiebt 
fattb  Gingang  bei  .'podi  unb  SRiebrig;  eine  Xuägabe 
folgte  btr  anbtm;  mau  lerntet*  auäwnibig,  unb 
ein  Jahrbunbert  hinbutch  ertönten  ©efänge  oaran* 
im  9Runbe  be*  BolIS.  G.  bilbet  ben  großen 
Sdjlußftcin  ber  ©lütejeit  ber  portugiefifcben  ©oefie. 
Sa*  nach  ihm  in  bicbterifdien  Bertucben  geleißct 
würbe,  iß  im  glücflidiem  Jfall  Tfachflang  ber  glän: 
jenbtn  Bergangenhrit.  Gntbecft  auch  ber  flrengt 
Äunßrichter  in  ßantoen*  Gpo*  manche*  gehltrhafte, 
©.  bie  burdjgängige  Sercmicfung  ber  griechifihen 
Dtbologie  mit  btr  chrifttichen,  fo  belebt  bod)  rin 
echt  bidjttrifcber  unb  wahrhaft  epifcher  ©tiß  bie 
ganje  Xuäführung,  unb  bie  |1<6  barin  anlfprtcijeube 
Baterlanbbliebe,  Ginpfänglicbfeit  für  fühnrnationale 
©eßrebungen,  fowie  bie  vottenbete  Sprache  unb  ber 
bejaubentbt  Sohlflang  ber  fcböii  gebauten  Ottaven 
geben  bem  Serf  im  Original  einen  unwiberßehlidjen 
Siti3.  G.  nannte  fein  ©ebiebt  »Os  Lasi»do««  (b.  h- 
«>  8 


114  Gamogffi  - 

bie  91ad)fommen  be«  fiufu«,  bei  fabelhaften  5ltjn= 
hemt  bec  Sßortugiefen),  meit  ei  bie  roelifcbe  2ter= 
berrlitbung  nicht  eine»  einjelneti  gelben,  fonbern 
oer  Bortugiefen  überhaupt  ifi.  62  befingt  bie  Um= 
fdjiffung  »frifa’«  bur*  Ba«co  ba  @ama  mib  bie 
erjle  Begrütibung  portmfiejifdien  5!erfri>r«  mit  3Ra= 
labar,  berberrlidft  aber  in  epifobifthen  Grjäbluugen 
bie  aattje  ältere  CSefcbic^te  Portugal«  unb  in  gorm 
begetflerter  'brpvl'fieiur.gen  and;  bie  fpäleren  Gnt= 
bedungen  unbSrofftbaten  oer  Bortugiefen  injnbieit. 
Unter  ben  Gpifoben,  melcbe  ba«  S.utje  beleben,  ijl 
bie  SrjS^tung  bon  bem  lobe  ber  3üej  be  Gaftro  bie 
berfibmtefle.  Sattebett  bricht  auch  ba«  perfijnliche 
Sefüttl  bei  Sithteri  an  jafdreidjen  Stellen  mit 
Biadft  hervor,  unb  biefe  männlich  träftigen  Iprifdjen 
Grgüffe,  in  meifl  fdtmermüthigem  Sou  gehalten, 
erhoben  ben  Strij  bei  Sebidd«.  SBoburd)  [ich  aber 
baSfetbe  am  roefenllidi fielt  von  jebem  anbern  Gpo« 
linterfcheibet,  ba«  i(i  bie  Kraft  uub  äöabrbeit  feiner 
9taturfd)ilbcrungen,  Bor  allem  bie  Sdjilberuug  be« 
©cltmcer«.  Sie  »fittfiaben«  finb,  nad>  Qumbolbt« 
SüuSfpmtb  (»Koimo««,  Ibeil  21  ba«  »maritime 
Gpo««,  meldte«  bie  ganje  majejlStilcbe  Stoffe  be« 
cteanifdjen  Blcer«  fV'iegelt.  Sie  eigentliche  £anb; 
lung  b elfeiben  ifi  nicht  in  cinetiKampf  jtpifdien  Bcr= 
tugiefeu  unb  fjubern  ju  (eben,  [onbern  in  ben  Jtampf 
mit  bem  SScItmeer  unb  in  bin  Sieg  über  beflen 
furchtbare  Sematt.  Sa«  Oebidjt  befiehl  au«  10  Se= 
fangen,  bie  jufammen  1102  adjtjeilige  Stanjen  ent: 
ballen.  Sie  erfle  5lu«aabe  erfdjien  tu  Siffabon  1572; 
fpätere  3Iu«gaben:  1597,  1607,  1609, 1633, 1651; 
mit  3nterpretationen  pon  BJonlenegro,  1613;  mit 
ben  Argumenten  jebe«  Srfaii|jS  bon  Barreto,  1669. 
Gilten  Kommentar  in  fpamfdjer  ©prache,  jebodt 
mit  miHTürlüben  Sertabänberuttgen,  lieferte  ber 
Sefdjitbtfcbreiber  unb  Sidjtet  Bianoei  be  garia  p 
Souja  (fDJabr.  1639,  2 SBbe.);  eine  ?lu«gabe  mit 
anmerrungen  gcreira  (Beap.  1(31,2  Spie.;  fRciit 
1732).  Steuere  2(u«gabeu  elf  «bienen  jtt  Gpimbra 
1800,  2 Bbe.,  bon  3-  Bl.  be  Sonja  Botelbo  (Bar. 
1817  u.  1819,  fehrforreft,  aber  feiten);  mit  Boten 
uon  gonfeca  (Bar.  1846).  Gine  gute  21tt«gabe  in 
Seutfdjl  anb , bon  SESinterfelb  beforgt,  erfdtien  jtt 
Berlin  1810,  bieneuefte,  nadt  ber  Suromenba’feben 
Scrtreblfionbeforgte2lu«gabe,Beipj.  1874;  eine  »fri= 
tifche  Sertaulgabe*  bon  äieiuljarbftbttner,  ©trafjb. 
1874.  fjnäfiateinifcbe  toarb  ba« ©ebieftt  überlebt  bon 
Stjomf  be  garia,  Bifcbof  ponSaraa,  unter  bem  Stiel: 
»Luaiadum  tibri  X«  (ffiieu  1622),  in  £> erameteni ; 
hi«  Spanifdjc  bon  Sapia  (©alamanca  1580),  6a[= 
bera  (Stlcala  be  ftenare«  1588)  unb  ®argej  (Blabr. 
1591);  in«  Stalteuifche  ben  Baggi  (Biffab.  1659; 
lurin  1772);  in«  granröfifdje  bott  Su  'fjerron  be 
Gaftera  (in  Brofa,  Spar.  1735,  3 Bbe.),  b'^tennillp 
unb  Saparpe  (baf.  1776,  2 Bbe.),  gouruier  unb 
Sefaule«  (in  Brofa,  tieue31uäg.  184}),  ÜJiillif  (1841), 
'.Ulbert  (1858),  Äiebtbe  (1869):  in«  Gnglifdte  bon 
gaiiäbato  (Bottb.  1655),  Blulte  (Crforb  1776;  Sonb. 
1809,  3 SBbe.),  Blitcbell  (Sonb.  1854);  in«  Seutfdie 
juerfl  bon  Bleinbarbt  (nur  einige  Sefänge  in  bett 
» Setehrten  Beiträgen  ju  bem  Braunfcbmeigitcben  3ln= 
jeiger«  1762),  bann  bon  ©eJenborfj  (in  Berlutb« 
»Blagajin  ber  fpanifdtcn  unb  portugiepfeben  Bitera» 
iur«),  juerfi  notlftänbig  bon  Steife  ($amb.  1806— 
1807,  2 Sbe.),  gelimgener  bon  Kuhn  uub  Sßtiufter 
(iteipj.  1807,  1 SBb.),  Sonner  (3.  3lufl.,  Scipj.  1869) 
uub®ooth»3lrfofib(2.21ufI.,2eipj.l857)im2!er«ttiah 
be«  Origtttai«,  Gittter  (ßitbburgh.  1869)  itt  retm= 
lofctt  3amben.  6.  ifi  auherbem  eilt  großer  Borirer, 

Vrtifd,  tli  unttt  C IxrotfU  trei 


- Camorra. 

ber  mir  mit  Sante  in  beiten  »Vita  nuooa*,  mit  Sage 
uub  ©Ijatefpeare  in  ihren  ©onetteu  oergtidieu 
nterben  barf.  ©eine  ©onette(imaanjen  103,  beutfeh 
oon  B.  b.  31reitt«fdjilb,  Beipj.  1852),  Gflogett  (15, 
beutftp  bott  ©Stüter  uub  Slortf , TOtinfler  1869), 
Gtegien  (21),  Oben  (12),  Kattjonett  (16,  beiitfdi  bon 
©tori,  'Paberfc.  1874),  ©erltnen  (4)  :c.  bereinigen 
alte  ©ügigfeit  be«  intiigfien  ®eittiffeS  mit  ber  hin= 
reifeenbflett  Sdjtbenttuth,  ben  ftrengflen  Gntfi  mit 
ber  anmutplgflru  ffiitbliddeit  unb  bie«  alle«  in  ber 
tReittbeit  be«  einfatp fielt,  fprechenbfiett  3tu«brud«. 
31ud)  heftpen  mir  nett  G.  brei  Äotitbbien  unb  ritt 
aliegoriftpe«  Behrgebidtt,  mit  ben  übrigen  Heineren 
Stillungen  abgrbrult  unter  bem  Sitel:  »Rimas  de 
Luia  de  C « (Biffab.  1593).  Sie  gefantmlen  'Berfe 
be«  G.  erfthieneu  ttterfi  ju  SBari«  1759  (3  ®be.); 
bann  Biffahon  1772,  1779—80,  1782  —83  (3 
©be.);  ju  'Pari«  1815  (5  SBbe.);  non  SBarreto, 
geio  unb  fPionteiro  heran« gegeben,  (tamb.  1834, 
3 3Sbe.  Sie  befie  unb  botlflanbigfle  31u«gabe  aber 
hat  ber  Bicomte  bon  3utomcuha  ( jugteid)  mit 
beridttigter  Biographie  be«  Sichter«,  töb.  i— 6, 
Biffab.  1860—71)  begonnen.  Bgl.  3»hn  3tbam: 

fon,  Memnira  of  tlie  life  atid  vrittngs  of  L.  de 
C.  (Bonb.  1820,  2 Bbe.)  uub  TOcrbani,  Elogio 
starte«  dl  Luigi  C.  (Bologna  1841).  3Httteiba 
®arrett  mahlte  beit  Sidtter  felbfl  junt  .(letben  eine« 
epifdten  ©ebidttä  ('Pari«  1825),  Sied  3U  bem  ber 
liooette:  »lob  be«  Tidtlerä« ; ,^oItei(in  »Borbeer  tmb 
Bettelfiab«)  unb  gr.  .ftalm  (tn  Oamocn««)  haben 
ba«  Sdjicffal  be«  Sidjter«  bramatifdt  behanbett. 

Gflmoghe,  ein  3' erg  im  fchmeij.  Kanton  Seffin 
(2226  Bieter),  ba«  $aupl  einer  ber  brei  tef fiuifd  ett 
Boralpeugnippett(f.  Samaro  unb  Biente  Seite» 
rofo),  unb  jroar  berjemgett,  melthe,  jroifdiett  bem 
Sefftti  uub  bent  Buganer  ®ee  anSgebreitet,  fiep  ben 
rhütifdten  3trpen  juttäehfl  aufdjliefjt  unb  bott  ihnen 
bttrd)  ben  'Bah  bon  ©an  3orlo  abgetrennt  iß. 

Gamonfrn,  Bai , Sbal  in  bei  itatieu.  Brobinj 
Brelcia,  au  ber  Srettje  bott  Sirol,  jieltt  fidj,  bom 
Oglio  burdiftoffen,  in  fübmefilicher  Siiibtung  mit 
engen  ©eitenlhälern  unb  fdtmaler  ©ohle  jmtfiben 
boijen  SRünbent  bi«  jum  3fecfee  bin,  in  beffen  D.  ber 
Biente  Siuglieltno  nodt  1967  Bieter  §ol>e  erreicht. 
Sa«  Shal  hat  in  55  Semeinben  att  50,000  Ginm., 
borlrejftiche  ©eiben  mit  gutem  Bieh,  Gifettminen, 
Obflbau,  aber  menig  Setreibe.  Sie  Ginmohtter 
motten  bon  ben  r häuf  den  Gamutti  abftammen  unb 
hatten  lange  ajeit  republifattifcheBerfaffung.  Saupt» 
orte  ftnb  Breno,  ©ifocjnr,  Girebate.  Sa«  Bat  bi  G. 
fiattb  lange  unter  Biailättbifther  fjerrjehaft,  bi«  e« 
(ich  1426’  att  Stenebig  ergab.  Sttrd;  Bubmig  XII. 
marb  e«  1509  ben  Senetianent  mieber  abgeitontmen 
unb  tarn  bann  in  bie  Sematt  be«  Kaifer«  BiaritnU 
lian;  Karl  V.  trat  eS  au  granj  I.  bon  granfreich  ab 
unb  biefer  mieber  att  Stenebig. 

Gomorra,  eine  geheime  Sierbinbung  im  bor= 
maligen  Kijnigreich  Beapel,  bereu  Biitgtieber  ftch 
G n tri o r r i ft  i nannten  uub  beren  ijmetf  auf  Saunerei 
unb  fRättbereihinanllief.  SennniaSemanbtheilunb 
Sreiftigreit  (ich  überall  einbrängenb,  gingen  fic  fiel« 
unb  überall  auf  Selbgeminn  au«.  SReichen  SeU'ittn 
machten  fieal«  Sdnmtggler;  aber  amh  Jtt  Berbrecftett 
tieften  fte  ftdt  in  ©olb  nebtnen.  3hre  feite  Orgatti; 
fation  gab  ihnen  grofte  Biacht.  3tt  jeber  probiujial: 
hauptftabt  hatte  bie  G.  eilte  Gentratfiette,  itt  ber 
Stabt  Sieapcl  allein  berrn  jmbtf.  Stuf  jeber  befatib 
fnh  ein  Ghef  mit  abfcluter  Sematt,  fomie  ein  fttech= 
mmg«fflbrer,metcher  biegemeinlatneKafieberroaltele. 

icn,  ftnb  utilet  R ratbjufAtajen 


115 


Gamorta  — Gampagna  bi  SRoma. 

Der  üfufsunebmenbe  burfie  geh  nirtjt  be»  Diebgabt»  unb  Sategriin,  nach  O.  ju  Diooti,  nach  5!.  bif  Sinie 
ober  btr  Spionage  fepulbig  gemacht,  cmd;  reine  her  »om  ©oracte  bis  ßioita  Secchia,  im  S£ß.  ba»  ©egabe 
-grogetution  oerfaitene  grau  ober  ©ehwegtr  haben,  bei  Ogia  begreujcn.  3m  weitern  ©iun  redmet 
ÜRit  furchtbarem  Gib  gelobte  er  treue  unb  Ser=  mau  3ur  S.  notb  bic  weite  ©bene,  welche  jroifdien 
fehwiegenheit.  Ütaeb  einer  .£ebr[ingä*unb  Brobeieit  beu  Sltbaner  unb  SBoISfer  Sergen  unb  bem  ÜReer 
erhielt  er  bie  3Wei  befonber»  geformten  Ulejjer  beb  bis  nach  Derrocina  »erläuft,  unb' ba»Dbatbe»®acco= 
eigentlichen  Gamorriften,  reelle  ai»  ffirfenmtng8=  Puffe»,  ber  bem  ©arigiiano  jugiefjt.  3n  biefer 
Stieben  bienten,  gerbinanb  IL  »on  Neapel  bulbete  Stuäbebmmg  hol  bie  Sanbfdjajt  eine  aättgt  »on  ca. 
bie  G.  au»  poILtifdi  tu  ©riinben;  granj  II.  »erfolgte  185  ftitont.  uttb  eine  grö&te  Breite  »on  tö  ffilom. 
fte  unb  lieft  alle  ber  Spolijei  befaunten  ÜRitglieber  be=  Sie  6.  ifl  toegen  ihrer  hiftorifchen  Bcbeutfamteit 
rortiren,  ©aribalbi  fanb  baher  bei  ber  tRetolu:  ba»  wiebtigfte  glathlanb  ^tatienS  unb  bttrdt  ben 
tionirung  Unteritalien»  an  ber  6.  Untergüfjung.  eigentümlichen  Gbarafter  ihrer  üiatur  eine  ©egenb 
Brrgeblieb  fud)te  bie  neue  fRegierung  bie  (5.  im  oon  bSibgtm  Sntereffe.  Ser  Beben,  umtoeifelbaft 
plolijeibieup  uuBbar  ju  maiheu:  biefelbe  würbe  gur  ein  ehemaliger  ÜReereägtunb,  ift  (nach  St.  ».  Ä!o= 
Sarteigängerin  her  Bourbonen  unb  hat  bttrd)  Befor:  ben)  au»  borigontaten,  jablreidje  ÜRufcbeln  um= 
bening  beä  Brigantentum»  ber  ütegierung  Bieter  fcbliejjenbtn  ®d)id)ten  jufammengefeht  unb  bebnt 
©mamiet»  große  ©d>wierigfeiten  bereitet.  Sgl.  (ich  in  roeiigefthmungenen  ijügelreiben  hin.  Sie 
ÜR  o n n i e r,  L»  0.,  notizie  »torlcJio  (glor.  1863).  fRitberghlüge  haben  tiefe  fRiuneit  gegraben  unb  fleile 

Gamorta,  3ufel,  f.  ütitobarifdje  3nfeln.  Böfdjungen  gebrochen;  fle  haben  Serge  flehen  gt= 

ttamou  (ipt.  .raub),  3«cque»,  frang.  ©enerat,  laffen,  Bänfe  unb  Schichten  ©anbe»  abgelegt  unb 
geb.  1.  ÜRai  1792  ju  ©orrouce»  im  Departement  aufgetürmt  unb  ungeheure  üaoertinbeaen  abges 
9heberporen5en,  fäntpfte  unterüRarmont  unb  ©outt  lagert  §aupifäehtid)  aber  befielt  bie  gante  Be-- 
in  Spanien,  »erließ  nach  ben  Rimbert  tagen  1815  bedung  ber  ©bene  (bi»  nach  Stcguapenbente  im  fR., 
ben  aftioen  Dirng,  warb  inbeffeu  halb  realtioirt.  3m  fowie  auj  einem  fdmtaltn  ©triih  jwifdsen  ben  Ber 
3»hr  1837  wohnte  er  al»  Bataittonäcbef  ber  Grobem  gett  unb  tpentinifdjen  Sümpfen  fafl  bi»  terracina) 
rung  oon  SHgier  bei,  machte  bann  mehrere  gelbjfige  au»  tuff,  8apilli,  '{ityolimerbe  unb  jerriebenen 
in  aigerien  mit  unb  würbe  burtfj  IRapoIeon  III.  1852  ©djlacfen,  welche  bie  [ubmarinen  Bulfane  ber  ©bene, 
gum  Dioigonägtnetal  beförbert.  3m  orientatifdjen  bie  hier  thätig  gewefen,  barüber  gebreitet  haben.  Der 
Stieg  befehligte  er  bei  ber  flrtmannee  bie  3.  Di»t=  tiber  fehlängelt  geh  in  einem  breiten,  eingenagten 
fton  unb  nahm  an  ber  ©cblatht  an  ber  Sfthernaja  tl)a(  hinburch-  3n  bie  SRSnber  ber  tufffihiijt  ju 
(16. Slug.  18o5),  an  berGrgürmung  be»  grünen  ÜRa:  beiben  ©eiten  gnb  ©cilenthäler  auJgefreffen,  unb 
meIon(7.  3uI0.  fowie  am  Stugrijf  auf  ©ebafiopol  einzelne  Heine  ütffbüget  gilb  im  thal  fetbft  ifolirt 
(8.  ©ept)  Änthetl.  3tad>  Boequet»  Serrounbung  gehen  geblieben,  tiefe  uttb  bie  oon  ben  glanfen 
übernahm  6.  ben  Oberbefehl  über  ba»  gange  »weite  gegen  ben  tiber  heroorragenben  Bungen,  au»  tuff 
Sorp»,  welche»  er  bi»  jur  Seenbigung  be»  gelbjug»  gebilbet,  geben  unter  anbern  auch  bie  geben  fjflgel 
führte.  3“m  Sommaubauten  ber  Boltigeurbiotgon  ■Rom»  ab.  ^öhet  gnb  ber  SRottte  ÜRario  unb 
ber  faiferlithen  ©arbe  ernannt,  nahm  er  auch  au  begen  gortfefjung,  ber  URonte  bella  Grete,  fowie 
bem  italiettifdjen  gelbjug  1859,  namentlich  an  ben  ber  ÜRonte  Saticano  unb  ber  ©iannicoio  (beibe 
©chlacbten  bei  SRagenta  unb  ©olferino,  rühmt idien  innerhalb  ber  ÜRauem  be»  fepigen  SRotn)  unb  ber 
SlntlKi!-  ©r  wurbe©enator  unb  Rarb  12.  gebt.  1868.  ÜRonte  Serbe  auf  bem  rechten  tiberufer.  Die  game 
Gautpagna  (|pi.  .pdnlo),  ©tabt  in  ber  ital.JJrooins  ©tteefe,  welche  bie  brei  ieftereti  bebeefen,  beträgt  165 
©alerno  (Srincipato  citeriore),  öglich  oon  ©alenio,  Ofiilom.  (3  OÜR.)  unb  bie  ©rhebuna  beä  @tanni= 
©ite  eine»  Unterpräfeften,  mit  H87i)  9813  ©inw.  colo  112  ÜReter.  Stuf  bem  Iinfen  Ufer  behnen  geh 
Gantpagna  (|pr.  -pdnja),  ©irolamo,  genannt  ba  bie  ÜRonti  farioli  oon  ber  Stuiomünbung  bi»  jum 
Sergna,  ital.  Silbhaner,  1552  3U  Berona  geboren,  heutigen  9iom  au»;  ihre  gortfefjung  bitbet  ber 
Schüler  unb  lange 3eit®ehü!fe  be»®anefeGattaneo,  ifjiucio  (Mons  Flortulanu«);  bann  folgen  ber  Cuiri= 
beffen  ÜBerfe  er  aud;  nadj  bem  tob  beäjelbett  oolG  nale,  eine  3 Rilotu.  oorfprtngenbe  {'anbjuuge  oon 
enbele,  fcbmüdte  wäbreitb  feine»  langen  2ebeu»  56  ÜReter  ÜReere»höhe;  ber  Siminale,  gietthfam 
Babua , Senebig  unb  Berona  mit  oortreffIid)en  ein  ©eitenarm  be»  »origen,  55  ÜReter  poch;  ber 
ßimgfchbpfungen  unb  fiarb  fur3e  Bett,  nadibem  er  ©»guilino,  welcher  mit  5Wet  Strmen  (Oppio  unb 
1623  in  Beliebig  bie  3fid)iiungen  3u  bem  ©rabmai  ©iäpio)  3g>  Rilom.  gegen  beu  tiber  »orfpringt,  65 
be»  Sgaoio  ©arpi  geliefert  hatte.  6r  war  einer  btr  ÜReter  hoch;  ber  Selto,  ber  noch  wettet  heroortritt, 
wenigen  Bitbijaicer  jener  3fit,  welthe  geh  eine  naioe  54, s ÜReter  hoch;  enhtich  ber  Sloentino,  batbinfel: 
aiebenäwürbigfeit  bewahrt  batten,  ©eine  j?aupt=  artig  »orfprcngenb  unb  bureb  ein  ©eilenthal  in 
werfe  gnb  bie  bromene  Jpocbaltavgruppe  in  ©an  2®tücfegelheiIt,»onbeneneinäifoUrtIiegt(»wahrer 
Qiorgio  ÜRaggiore,  ©hrigu»  amSreus  mit  ben^jeic!  Sloentino«  genannt).  Bor  biefen  an  ber  Sag»  im 
ligen  ÜRarcu»  unb  granciäcu»  auf  bem  Hochaltar  O.  ittfammenhängeubtn  aanbjungen  liegen  brei 
in  ©an  SRebentore,  ÜRabonna  mit  bem  Äiitb  in  ©an  fieine  ifolirte  $ügel  »on  »erfdiicbener  ©eftutt  unb 
Satoatore,  ber  ^»eilige  ©ebagian  in  ©an  2oren30,  ©röge:  bertarpeo  (Gapitolino),  in  ber  Bag»  »on 
bie  ^eiligen  SRodm»,  3ohamte»  ber  täufer,  €e;  ber  ©egatt  einer  »erlängerten  ©Ilipfe,  mit  2 ©ipfeln, 
bagian  unb  3i»ei  Propheten  in  ber  Scuoia  bt  ©au  51  ÜReter  ho<h;  ber  Palatino,  ein  trapesotb  bärget: 
ütocco,  ber  toloffate  Sttlant  oberÄpftop  im  untern  tenb,  55, «ÜReter  hoth,  unb  brr  fdjon  erwähnte  «wahre 
©ang  ber  Becca,  bie  ©rabggur  beä  Dogen  Gicogna  Stoentino«,  mit  hcrijörmiger  Bafi»,  50,5 ÜReter  hodi. 
in  ber  3efuctenftrche,  fämmttich  8U  Btnebig.  Stlte  biefe  ^jüget  jeegen  an  bett  aufgebeeften  Stanten 

Gompagna  Pi  Koma  (tpr.  .pinja),  Rügentanb:  ihre  3ufammenfehuna:  3U  unterg  töpferthon, 
fchaft  im  ehemaligen  Jfirchengaat,  wefttich  »om  gelben  ©anb  mit  ffiefetn  unb  »ulfanifthen  tug, 
Stennin  (f.fiarte  »3taiien  III«),  begreift  im  engeru  alte»  gleichförmig  au»  bem  ÜReer  abgefefjt;  tehterer 
©inn  bie  gefammte  Umgebung  »on  fRorn,  welche  bebed t bie  4>üget  auf  ber  rechten  Siberfecte  wie  eine 
ber  über  unb  Stnio  burthgiegen  unb  im  ©.  ütlbano  Sappe.  Der  ergere  geigt  geh  an  ben  $üge(n  ber 

«cHM,  btc  Maut  ( t, taufet  »,tt,n , pr.t  aturr  ff  ntdt|;tf^U:tti.  8* 


116 


Gampagna  bi  SJlotna. 


[inten  Seite  niAt,  Weil  feine  Schichten  3U  tief  eins 
jchiehen  unb  baper  hier  bebedt  find.  3n  ben  Sanb= 
fchiebten  #on  'äcquatraoerfa  pnb  Glefaiitenfnoebeit, 
in  bem  beb  Dlonte  Dlario  Seemupbeln  in  ihrer 
urfprünglichen  Sage,  im  Sloentino  Braunfohlen 
bbuftq.  'Das  Bibertpat,  biev  1111b  ba  mehr  alb 
1 ’JJIiglia  (1  ffilcm.)  bteit,  I1e.1t  30  Dieter  tiefer  al« 
bic  Goene  bet  6.  Ber  glujj  ift  tob  60  'JJiet er  breit. 
(Segen  ba«  Dleer  bin  fällt  bie  höhere  Xu rf ebene  eben= 
jalÖinleichtenfpügelujumfanbigenRüpenPranb  ab. 

ließ  ift  eilt  ober,  bisher  fafl  tulturiofer  ttnbmeiji 
ltngefunber  Saitbprith,  bejiebettb  au«  tiner  'Menge 
niedriger  ©figeltetlen,  bie  in  ben  oerfdjicbenflen 
Richtungen  taujen  unb  hier  uitbbapeileingefehnitteu 
ftnb,  mit  unjähligen  Spätem  unb  geblühten,  ohne 
alle  SBäume,  mit  Nuinm  bebedt  unb  coti  »bbfer 
Suft«  (Diaiaria)  überlagert.  S<bon  in  alter  3eit 
jebeint  jtoar  bie  nätbfie  Umgebung  oon  Nom  für  uns 
gefunb  gebalten  worben  ju  fein;  aufierbem  aber  trat 
bie  ß.  jur  Seit  ber  Nömcr  erfüllt  oon  ben  praihts 
roll  fielt  Stillen  unb  ©ärten,  unb  nod)  in  ben  elften 
Reiten  ber  Nepublif  ftanben  hier  autb  bebeutenbere 
Stäbte,  wie  ©abii,  gibenä,  Beji,  unjäljüge  fleine 
Crtfcbaften  aber  bis  tief  inst  Diittelalter  biuein. 
Eie  unaufhörlichen  Bermüfiungeu  ber  6.,  im  5. 
Rabrb  durch  ©ot^eit  unb  Staubaien  unter  SÜarid), 
©eufericb  unb  Nictmcr,  im  6.  3abrb.  burcb  bie  Op= 

ÖBitige«  unb  Xotila , im  8.  Rahrb-  burcb  bie 
arbett  unter  Slftulf,  (fiter  noch  burcb  bie 
Normannen  unb  ©araceueu,  fotoie  bie  ®ürgertriege 
ber  Barone  brachten  bie  Sanbfcpaft  allmählich  ins 
tiefjie  Glend,  uub  bie?lu»ioanberung  ber®äffie  nach 
Stoignon  befcbleunigte  bie  oeBige  BeriJbung.  2Ule 
Sliiftrengungen  ber  fpäteren  Bäppe,  Jtanalifation, 
Brainirung,  Kclonifation,  oermocbteit  bie  ß.  nicht 
triebet  ju  beben,  uub  noch  jept  ifi  mehrere  Dleiien 
um  Nom  reine  Stabt  uttb  lein  Borf  ju  erbliclen. 
»Bet  eigentbümlicbe  2litbiicf  biefer  ß.  ijl  oielleicbt 
auf  ber  ganjen  bewohnten  Gtbe  nicht  wieber  anjus 
treffen.  Gilt  unabfepbare«  wellenförmig  gcbilbcte« 
Sanb,  mit  Nuinett,  jatjlreicberi  iE-affcrleitungen,  bie 
in  ihren  hier  auftaucbenben,  bort  oerfdjwinbetiben 
riefigen  Bogenreibcn  ber  ©orjüglicbPe  malerifche 
Stbuiucf  Pnb,  mit  ©rabmälem,  Setup  ein,  Burgen; 
ohne  Stniau  grün;  ohne  Bewohner,  aber  0011  6t. 
iunerungen  belebt;  einfamc  Scbenlen  (Oflerien), 
in  benen  einige  jer  lumpte  ©efialten  fühlbar  werben ; 
Rinnen  mit  alten  SBopPen  gefcbtnücJtj  eppeuums 
raufte,  formlofe  Blaffen,  in  benen  eine  furtenfamilie 
Schub  gefunben  hat;  hier  unb  ba  ein  SSittjerhäu«s 
eben,  malerifch  oon  einigen  Bäumen  umringt;  lange 
Bjaplteihen,  welche  bie  wechfelnben  ©renjen  ges 
mietetet  SBeibegrüitbe  bejeichueu;  einjeltte  halbwilde 
Ninberberben,  von  Wirten  ju  Bferbe,  in  Schaffelle 
gehüllt,  unb  oon  groben,  wilbett,  gelbweifjen  fiunben 
bewacht;  fjier  unb  ba  ein  jiattlicbei  'fjacbtboj  (ßajate) 
mit  ben  nöthigen  ffiirtfdjaft«gebäubeii,  ohne  Ställe, 
bie  hier  überflüffig  pnb : hieb  ifi  bas  Öilo  biefer 
gropen  gaubpbaft,  beten  Borijont  ba«  Dleer,  bie 
maiefiätifchen,  jaef igelt  ©ebirge  ber  Sabiner,  ber 
fcljarjgestichnete,  40  Rilout.  entfernte  Soracte  unb 
bie  amnuthigen  Sllbanerbcrge  abfehneibeu,  uub  iu 
beten  Dlittetpunft  bie  ewige  SRouta  thront.  JC-eiter= 
bin  bebedt  ben  Boben  röthUdibraunes  $eibelraut, 
hier  unb  ba  tnann*h«<h  aufgefchoffener  Schierling 
ober  ©nippen  oon  Rarntraut;  in  beuXhalfenlunger. 
fieht  dichte«  aBacbbclbetgefträutb,  auf  beit  Reifens 
rüden  wogenber  ©infier,  mit  gelben  Blüten  übers 
bedt ; oon  Abhängen  unb  ©emäuer  hängen  lange 


I Srontbeerranren  herab,  »wippen  bepen hier  uub  ba 
eiu  oerfümtncrlcr  geigenbaum  heroorragt.  3it  ben 
j [älteren  Diouaten  gewinnt  bie  ß.  etwa«  mehr  lieben; 
nach  ben  erjien  Negeuqiiffen  im  Dftober  unb  wenn 
mit  bem  Branbe  ber  Sonne  auch  bie  giebetbfmpe 
1 oerfchwunben  uttb,  fcfiiegt  fchneU  ba«  üfpigfie  ®ra8 
1 heroor  unb  bebedt  alle  ^öbeitjüge.  Bann  fommen 
au«  ben  ftch  mit  Schnee  bebedenben  Slbrujjen  unb 
| tont  £>od)lanb  Umbrien«  unb  ber  Sabina  btc£>irten 
i mit  ihren  gerben  in  biefe  Gbeite  herab.  Biermal  int 
| 3®hr,  00m  grühling  bi«  Cllcbtr  pflügen  hier  bie 
Bewohner  ber  ©ebirgbfläbtdenben  fcbwarjen,frucht= 
baren  2lder,  aber  nur  etwa  V»  be«  gefammten  Bus 
beu«  ifi  bi«  jept  bepflanjt.  Sluch  bie  Grnte  beforgen 
heute  au«  ben  ülbntjien,  au«  ben  Diarien  unb  au* 
Umbrien, fo  bah aitfang« 20,000,  oom3uli  an30,000 
SRenfchen  in  ber  6.  arbeiten,  welche  toe  ^achter  an» 
werben  laifeit.  Namentlich  bie  Schnitter,  bie  lOBage 
ju  thun  haben,  fommen  in  Scharen  au«  ben  ®'e» 
birgen,  oon  berittenen  Slufjehern  lommanbirt.  Nach 
ber  ©lut  ber  3ulitage  lagern  fte  iu  ber  feuchten, 
falten  Nacht  auf  bem  00m  ibatt  fiarf  genäßten  Bo» 
ben,  bei  fchlechler  Soft  unb  fcijleciitem  Söein;  baher 
füllen  ftch  gegen  6nbe  ber  erutejeit  bie  römifien 
Spitäler,  namentlich  mit  Brcfchern,  bie  entweder 
fehlten  fierben,  ober  für  immer  eienb  in  ihre  ßeimat 
turüdfehren.  3f  fpöter  im  Sommer,  um  fo  oer» 
pefieter  wirb  bie  gieberluft.«  Ben  ©rtrag  an  ©e» 
treibe  berechnet  man  3U  200,000  fseltol.  iht  SSerth 
oon  5 Sffliil.  graulen,  ben  an  SrSein  auf  90,(XJ0 
Sonnen  ju  3l/i  Dlill.  grattfett;  baju  werben  $äute, 
SColle,  fläfe  aubgeführt,  fo  bau  ber  ©efammtertrag 
ber  ß,  ftch  auf  ca.  12  Dlill.  granfen  beläuft.  Ber 
gröhte  Shril  ber  häitbereien  ifi  Gigenthum  ber 
Jfirche,  V»  ift  im  Befip  0011  71  fürftliehen  gamiliett, 
ber  Neft  wirb  al«  Gigentbutn  oon  etwa  1700 
Keinen  Deppem  bewirtfehaftet.  Bie  pittore«fen 
Nohrhüttcn  ber  ß.  pnb  pprantibalifch  in  alter  ©rab» 
tumuluäformau«  grofeem  Bfahlrohoutnbüoljgerflüt 
jufamiitengefept,  im  3nnem  fehr  eng  unb  ohne  Be» 
rieibitng,  auf  ber  SpiheineifimiiÄreiirengefchmüdt; 
in  [leinereu  Nebengebäubeu  befinbet  fich  oie  Dlilch» 
hütte  unb  bie  »äferei.  Ben  louitberfamften  fioiitrafl 
jur  ganjen  Sanbfd;aft  bilbet  bie  Gifenbahn,  welche 
lang«  ber  uralten  Slquäbufte  oon  ßioita  Becchia 
burch  bie  eiitfaine  ß.  nach  Nom  führt.  Bon  ben 
rümifchm  Slguäburtm,  bie  am  jalflreichflen  in  ber 
©egeub  jwifchen  Nom  unb  bem  üllbanergebtrge 
waren,  unb  deren  man  ;u  Se«paftan«  Reiten  20 
jählte,  jinb  noch  3 erhalten  unb  im  ©äuge:  bie  Tlquu 
Birgo  (fept  ülcgua  Dergine  ober  gontana  bi  Breoil, 
bie  Slgua  ßlaubia  (jept  Tkgua  felice  ober  Beraiint) 
uub  bie  älqua  Brajaita  (jept  Slcgua  Baolo),  welche 
leptereunterirbifch  flieht.  21m  Bella  be«  tiberftuffe* 
liegt  am  Dleer  giumicino,  weiter  Ianbeinwart* 
Bortoc  noch  weiter  00m  Dieer  Dftia,  alle  einfi  an 
ber  fiühe,  beoor  ba«  Dleer  fo  weit  (ca.  1 Dieter 
jährlich)  nach  SBefien  juriidgetreten  war.  ©rüne 
SSSicfeit,  Ninberherben,  ^>irtenbü tteit , ein  freunb» 
liehet  §afenort  unb  milbe  hüfte  machen  bie  Stelle 
511  einem  lieblichen  Bunft  in  ber  fonfi  oerlaffenen, 
ungefuuben  Süfienaeaeub.  Bichte  Nabelpoljwälber 
gießen  fnh  an  ber  Hüfte  hin.  Ginen  Xheil  ber  füb» 
liehen  6.  nehmen  bie  Bontinifcheit  Sümpfe 
ff.  b.)  ein,  bie  oon  ber  Hüjle  bei  Nettuno  bl«  nach 
ieträcina  reichen.  Seitdem  Nom  $auptftabt  be« 
Sönigreich«  3<alien  geworben  ifi,  pnb  oielfach 
Stimmen  inber  Cejfent  lieh  feit  laut  geworben,  welche 
bie  Slnpeht  ou«[prad)en,  bie  Nom  umgebeitbe  SBüPt 


litiftt,  bli  aalet  ff  »trmtfrl  nuten,  ftnb  ania  ff  na$|u(4lagtn. 


Campagne 

ntüRe  brr  »tobttn  $attb«  auf  irgenb  eine  Skiff  mU 
aogen  imb  ju  fintm  Banbe  umgefcbaffen  werben,  ba* 
benmobemen  anforbermtgen  btr  Sanität imbffultur 
bfifer  rntfpräcfk',  al«  bicS  bisher  btr  gaü  war ; bie« 
trbeifcbe  trte  ©ürbe  beb  jungen  ffömgreicb*.  ®ie 
ttalienifcbe  Regierung  pat  bann  auch  oa«  Sßroblem 
«tifgtnommen  unb  beatpdjtigt  junäcbil  beu  fegen, 
ägro  romano,  ben  bei  3icm  gelegenen  ®btil  ber  ($., 
Belebet  203,590  $eftar  untultioirte*  nnb  8690 
fultieirte«  Banb  enthält,  gu  befiebetn.  G*  foU  bie« 
bnrtb  Vermittlung  reeblpabenber  Oetonomen  au« 
bem  Val  b’Sofla  in  Piemont  unb  au«  btr  fiombarbti 
gefebeben,  bie  pd>  3m  31npebetung  in  btr  6.  bereit 
ertlärt  haben.  Bat.  ffieppbat,  ®ie  röraiftbe  ffam= 
ragne  topograriiifcb  unb  amiguarifdj  bargePellt 
(Btrl.  1829);  ®ibier,  La  Campagne  de  Korne 
(2.  auft.,  'Par.  1844);  ©rtgorooiu«,  Sateinifebe 
Sommer  (3.  Slufl.,  Beipt.  1874);  @f  eil*  gell, 
3iom  unb  Biitteritalien  (2.  Blutl,  Beipg.  1874); 
g.  ©iorbano,  Cennl  »nlle  eondizioni  fisico-econo* 
micbe  di  Roma  e suo  temtorio  ( gtorci  1874). 

Campagne  (fram.,  f.,  loe.  tanapanni),  Banb  (im 
©egenfap  jur  Stabt),  platte*  Banb  ic. ; f.  ff  am= 
poane. 

Sampagnola  nt».  ■pdn|8tiü,  1) ®omentco,  ital. 
SRalet  uno  ffupferfitditr  in  ber  erften  jpälfte  be« 
16.  3»br%  . wabricbtinlidj  »u  B«bua  geboren, 
ru'Olifirte  mit  Tijian  gu  $abua  in  ben  greifen 
btr  Scuola  bei  Santo,  worin  beibe  Vorgänge 
au!  bem  Beben  be«  heiligen  antoniu*  malten, 
fewie  in  ben  gre«Ten  ber  Saldi  bei  Garmine  ba= 
felbR.  G.  geigt  fnt  barin  al«  tüchtigen  ffünRlet  ber 
cenetianifdjen  ©deute.  ©eit  minber  bebeutenb  ifi 
er  al«  ftupferRedicr,  inbem  feine  'Blätter  mit  fehr 
geringem  technifchen  ©cfcbid  au8jjefübrt  unb  in 
ffompoption  unb  gorm  nteijl  manierirt  pnb.  3u 
beachten  iP,  baff  oon  ben  14  Stummem,  bie  Be 
Blanc  »trj  ei  ebnet  hat,  10  bie  3abreäjahl  1517  unb 
ein«  (auigitpung  be«  heiligen  ©eiRe«)  1518  trägt, 
inbem  pep  bitrau«  ergibt,  bin  er  pcb  nur  fur;e 
3eit  mit  bem  ©ticbel  befapt  hat-  3lud)  brei  Jgtoljz 
fdmitte  nach  ihm  führen  ba«  ©atum  1517.  Von 
feinen  in  lijian«  Sri  behandelten  3eitbminaen, 
welche  Banbfdiafteu  mit  gigurPaffage  »orpellen,  fiub 
oerfebiebene  geRodten. 

2)  (Siulio,  ffupftrRecber  unb  'Silier,  geboren 
gu  RSabua  angeblich  1481  ober  1482,  wabrfdtein; 
lieb  ein  Berwattbttr  be«  »origen,  iR  mertwArbig 
wegen  feiner  Sticht,  wobei  er  bereit«  bie  Bunt« 
tirtmg  anwenbete.  Giner  berfelbtn  trägt  bie  3ahre«= 
jahl  1509. 

Sampan  (in.  tanjpani),  gltcfen  im  franj.  ®epar= 
tement  Dberp»renäen,  ffioöfll.  Bon  Bagnireä  en 
Biaorre,  in  668  Bieter  $>Bbe,  mit  ( ih7m;  3524  Ginm., 
welche  ben  in  ber  Slape  breihenbcn,  berühmten 
(grünen  mit  rothen  unb  weipen  äbern  butebgogenen) 
Blarmor  bearbeiten.  ®et  Ort,  ber  fdjon  gu  feiten 
btr  alten  Souitaner  Bon  beu  ff  a in  p a n er  n bewohnt 
war  (im  Btufeum  3U  Sotilouft  hepnbet  pcb  ein  hier 
au«gecjrabeiier  aitar  btr  ©ottbeit  ägbtion),  liegt  in 
bem  ret3enben,  bom  aboutburdtPoPenen  Gampan= 
ober  ffampanerthal,  bem  »iempe  ber  B»re-- 
närn«  , ba«  Pch  burch  feine  anmuth  unb  maierifche 
SSnblichfeit  au«3eichnet  unb  bureb  3ean  Paul« 
Sicman  »®a*  ffampanerthal«  eine  befonbere  Be« 
rübmtheit  erlangt  h«t 

Sampan  Otn.  tanapang),  3eanne  Souife  $en« 
riefte,  geborne  ®enep,  bie  treue  ®ienerin  btr 
Äönigin  TOarie  antoinette,  gtb.  6.  Oft.  1752  3U 

CttiM,  W«  mrtrr  C »crmlfel  »et 


- Satnpafia.  111 

Bari«,  war  fepon  im  14. 3ahr  Borte ferin  ber  Töchter 
l'ubwig«  XV.  unb  feit  1770  ÜKarie  antoinette’« 
innige  Bertraute.  Sie  heiratete  ben  Sopn  be« 
ffabinetäfefretär«  ber  ffbnigin  unb  warb  ihre  erfle 
ffammerfrau  unb  al«  folche  bie  treuePe  ©efährtin 
unb  iRathgeberin  ber  Wnigll4en  gamilie  in  ber 
erptn  3eit  ber  SRe»otution,  aber  auch  ber  ®egen= 
Panb  be«  BdT«haPe«.  Bei  ber  Bepürmung  ber 
iuileritn  am  10.  äug.  fam  pc  in  bie  grfpte  ®e 
fahr.  9iac^  bem  Untergang  ber  fbniglichen  gamilie 
ging  Pe  mtt  ihrem  franfen  TOamt,  ihrer  70jährigen 
fDlutter  unb  einem  neunjährigen  ®ohn  nach  Gom= 
hertin  im  ®hal  Bon  Gheoreufe,  wo  pe  in  3iemlieh 
fümmertichen  UmPänben  lebte,  ülach  bem  Sturg 
3iobe«pierrt’8  fehrte  pe  nach  Bari«  jutiief  unb  grün» 
bete  eine  weibliche  Benpcn«anPaIt  m ®t.  ©ermaiu, 
bie  halb  einen  au«gebreiteten  9{uf  erhielt.  Boucb 
parte  beauftragte  nach  feiner  Ihronbefieigung  S. 
mit  ber  Ginrichtung  ber  oon  ihm  gegrflnbeten  Gr= 
3iehung«anPalt  für  Söchler,  €chmcptrn  unb  Btr= 
wanbte  ber  Siitglleber  ber  Gbrtnlegion  3U  Gcouen, 
welche  unter  ihrer  Leitung  bi«  3U  diapoleon«  gaP 
in  hohem  glot  ftanb,  nach  bet  fRepauratlon  aber 
aufgehoben  warb.  G Parb  3U  Biante«  16.  SBiai 
1822.  3hre  »Mdmoires  zur  U vie  privde  de  1* 
reine  M»He  Antoinette«  (Bar.  1823;  neue  auägahe 
1849;  beutfdj,  Breäl.  1827)  eröffnen  tiefe  Briefe  in 
ba«  3ntierPe  be«  ^oPeben«  unb  geben  ein  lebend; 
ge«  ©emälbe  feine«  ©lanjet  unb  feine«  3ammer«. 
6.  fchrieb  auch:  »De  r«dncatlon> , ferner  Briefe 
3Weier  jungen  greunbinnen  unb  ein  »Journal  anec- 
doeique«  (Bar.  1824;  beutph,  ®tutlg.  1827),  ba«, 
Wie  ihre  »Correepondance  inedite  avec  la  reine 
Hortcnse«  (Bar  1835  , 2 Bbe.),  reich  on  pifanten 
Pügen  »on  iPapoleon  I.,  aieranber  I.  unb  anberen 
beroorragenben  ^äicptem  jener  3“*  *P  3hee 
Schriften  über  Gr3iehung  erfchienen  8U  B^ri!  1823 
in  jwei  Bäuben. 

Sampaüa  (|pr.  pdn|i),  Bebro,  eigentlich  wohl 
Ghampagneober  audh  »an  be  Beibe,  nieberlän= 
bifcher  Bfaler,  geb.  1503  3U  Brüffet,  ging  früh» 
jeitig  nach  3talien,  bitbete  (ich  nach  SRaRael  unb 
Blichelangelo,  malte  auf  feiner  Steife  nach  9tom 
in  Bologna  beit  für  bie  ffrömtng  ffarl«  V.  bepimm; 
ten  triuntphbogen  uttb  wanbte  pch  fpäter  nach  $e; 
Billa , wo  er  f<hon  1548  anfäfpg  war.  9lm  Bbenb 
feint«  Beben«  fdl  er  in  feine  Baterpabt  turüJge; 
rehrl  unb  bafelbp  1580  geRorben  lein.  G.  gehört 
tu  ben  au«gt3eichnetPen  fremben  ffünRIem,  beren 
©erte  pch  in  Spanien  erhalten  haben.  Gr  »erei; 
nigt?  bie  Btanieren  ber  PiaRaerfWen  Schule  mit 
feintr  frübeRen  nieberlänbifchen  Grslehung;  au« 
jener  gewann  er  eine  fteiert  iluffaffung  ber  gorm 
imb  ffompoption,  au«  bieftr  bewahitc  et  pch  eine 
Reipige  ®ur<hführung  unb  tin  gebiegene«  ffdorit. 
3»  einer  »dlfontmtntn  frei  burchgebiibettngormetu 
gebung  unb  einem  liefern  BetjMnbni!  für  bie 
allgemeine  fialtung  braute  er  e*  jeboch  nicht.  Bon 
ihm  haben  [ich  ju  ©e»illa  noch  »erfebiebene  ©trfe 
erhalten,  barunter  ba*  berühmteRe  bie  ffreujabs 
nähme  in  ber  gropen  ©atriRei  be«  ®om«,  bie  he» 
fanntlich  TOurido  fo  fehr  hewunbert  bo^en  foQ, 
in  welcher  aber  bie  §auptanorbnung  SRaffaet«  »on 
Biarcanton  geRochtntr  ffompoption  entlehnt  iR, 
ferner  bie  ©emälbe  in  btr  BiarUcaifapetle  bafelbp, 
bann  ber  RetaHo  ber  ff  irche  Santa  Änna  in  Briana, 
einer  Borpabt  Stoilla’*,  welcher  in  ber  Biitte  ben 
ffampf  be«  heiligen  ©eorg  mit  bem  ®rachen,  umher 
in  15  Bilbtrn  Borgänge  au«  bem  Beben  ber  Blaria 

3«n.  finfc  nnlrt  ff  nacJauftttaam. 


118  GampaneHa  - 

hariletlt.  9U<^t  minber  trefflich  feilen  Campaila'* 
Borträt#  (tut. 

SampaneRa,  XhomaS,  ei-tentlicft  ®iooan 
®omenieo,  ital.  Bh'Ibfbhhc  burd)  feilten  ®eifi 
wie  bunt  feine  SeSertSfcfticffafe  benfroiirbig,  geb. 
5.  ©ept.  1568}u©tiIo  inffalabrien,  warb  in  feinom 
15. Japt  Eonunifanermtnih  unb  oon  einem  Kabbi« 
ner  binnen  14  lagen  in  bie  UuCUjcfje  Äunfl  (f.  b.) 
unb  bie  Qlemente  aller  Blffenfcbaften  eingeroeibt. 
®ur<t  eine  ©d>l i’t  »Philoaophia  sensibns  demon- 
stratac  (Keap.  1571),  worin  er  Xelefiu!,  btn  erfien 
Befämpftr  beb  Ariflotelei  in  3talien,  berthei« 
bigle,  würbe  er  ben  Anhängern  bei  leptern  fo  oer-- 
baet,  bah  er  au#  (einer  Aeimot  fließen  muffte.  ®er 
3auberei  angeflagt  unb  heimlich  feiner  Rapiere  be< 
raubt,  welche  btr  3nguiption  auägeliefert  würben, 
würbe  er,  all  et  nach  längerem  Aufenthalt  in  iRont, 
glorem,  Bettcbia,  ®abua  unb  Bologna  1599  in  feine 
Baterflabt  uirütffti)rte,  and)  in  politife^er  Jpiufitfjt 
»erbäcbiigt,  unb  bie  fpanifcbe  Regierung  lieg  ihn 
wegen  eiitel  beabfilbtigtenBiajeftätäPerbrecben#  nnö 
angeblicher  Berfcbroörrmq  mit  btn  lürlen  gegen 
ben  JlBnig  in  btn  Serfer  werfen,  in  bem  er  26  3abre 
lang  fdmaibtete.  ©iebtntnal  auf  bie  gelter  ge« 
bracht,  jebe#  Umgang#  unb  anfänglich  felbfl  aller 
Seftüre  beraubt,  o erfaßte  er  im  ©efängni#  über  40 
jutn  Tbf't  »erlortn  gegangene  ©Triften  Pbilofo« 
»bifdten,  matbematifcben,  pbofifalifcbrn,  mebtcint« 
|<ten,  aflrologifcben,  tttologifibtn,  politifiten  unb 
poetifchen  3nbalt#,  btä  er  enblid)  auf  Berwrobuiia 
be#  Bapfte#  Urban  vm.  in  81om  internirt  unb  bret 
3atre  fpäter  (1629)  mit  einem  Sahtgebalt  freu 
gegeben  würbe  ®ap  er  belwcgen  fein  bltnber  BapfB 
fitmeiitler  geworben,  bewieä  feine  ©rfjrift;  >l)e 
eligendo  sommo  pontiflee  semper  optimo«.  And) 
in  9tom  »or  ben  Spaniern  fiep  nl<tt  fiittr  fflblenb, 


er  bie  nait  einem  encpflopäbifibtn  Blcm  georbnete 
©ammlung  feiner  iöerfe  oollenbet  batte;  nur  bie 
Pier  erften  Bänbe  (Bari#  1630)  waren  erfitienen. 
2tuger  btn  angeführten  erwähnen  mir  noit:  »Do 
•enau  remm  et  inngia«  (granff.  1620  ; 2.  Aufl., 
Bar.  1636);  »Astrologicorum  libri  VII«  (granff. 
1617 ; Spon  1629);  »PhUosophia  epitogistica  realis« 
(granff.  1623);  »Universal!»  pbliosophiae  sea  mo- 
tapbyslcarum  rerurn  juxta  propria  dogmata  partes 
III«  (Bar.  1633):  »Philosophiae  rationalis  et  rea- 
lis partea  V«  (baf.  1638).  SBJä^rettb  feiner  ©ejan« 
genfitaft  entflanben,  auffer  metreren  ber  bereitem» 
geführten  SBerfe:  »Civitas  solia«  (granff.  1623), 
eine  Art  platonifiter  SRepublif;  »Atheismus  trium- 
pbatua  s.  contra  antichristiamsmnm«  (SRom  1631), 
eine  fRedjtfertigung  btr  geoffenbarten  (Religion  unb 
ber  remifeben  Äircbenlebre.  Ber  Äatboliciämu# 
unb  Baptämu#  werben  oertreten  in  »Monarchie 
Messiae«  (Air  1633)  unb  in  »Deila  liberth  e dclla 
felice  ftuggezzione  allo  stato  cccleaiastico«  (baf. 

1633),  wellte  btibe  ©ebriften  ifjnt  bie  @unft  be# 
rbtnifiten  Stuhl#  fuberlen.  Sott  feilten  Schichten 
beforgte  lobia#  Abami  eine  Atügabe  unter  bem 
Xitel : »Scelta  d’alcune  pocsie  filosoßche  de  Setti- 
montaua  Sqtdlla«  (granff.  1622),  oon  welcher 
Berber  in  ber  »Abrapea«  (8b.  3)  unter  bem  Xitel 
»'flrometteu#  au#  feiner  Äaufafu#tötle«  mehrere 
Broten  überlebt  bat.  lieber  feine  eigenen  ©dirtften 
gibt  6.  üiadjridjt  in  »Depropriia  librio  et  recta  ratione 

Ertifel,  bi«  unt«t  0 Crrmifri  irrt 


■ Campanula. 

stndendi  syntagma«  (befle  ÄuSgabe  Pon  Kaubf, 
Bar.  1643).  Bei  altem  Bielwiffen  ermangelte  (5. 
ber  fflartettunb  ©elbflänbigfeit.  ©eineXpeoIogie 
war  bie  be#  Stoma#  oon  Aauino,  feine  Katurpbilo« 
fophie  oon  Xeltfiu#,  feine  Sogif  oon  iliiifu#  beein« 
flufft;  nur  in  ber  praftifittn  Bbilofopbie  bewegte  er 
fid)  freier.  Sod)  Sollte  ber  Xbeotog  fid)  fo  wenig 
auf  Saturgefepe,  wie  ber  Bhbfif'r  feinerfeit#  fnb 
auf  bie  Bibel  berufen  Beibe  trennt  eine  Äluit, 
bie  burib  bie  ÜJletapfnifif  auigtfüat  wirb,  welche 
biellrgtüube  aller  ®inge  (Broprincipien  ober  Brr= 
malitäten  genannt),  ba#  ©eienbe  (Uns)  unb  ba# 
97iibti  (Non-Ens),  unb  beren  (Sigenfdiaften  potent ia 
(Jfraft),  sapientia  (SSiffttl)  Unb  amor  (Siebe)  um« 
fjftt.  ■ Ea  idi  oie  lepteren  fowobl  wie  ba#  Sein  felbfl 
(obgleich  btftbränft,  alfo  mit  ber  Negation  bebaftet) 
burih  ba#  ®ewiffefle  oon  allem,  burih  bie  ®ewift« 
heit  meiner  eigenen  <5riflenj,  fenne,  fo  ifl  bamit  auch 
bie  öriOenj  beijettigtn  Seitnbeu,  ba#  alle  jene 
Sigenfihaftert  im  bödjften  ®rab  befipt  (Sötte#),  er« 
wiefen,  ba  ith  al#  ffiirfung  webtr  ohne  Srunb,  noih 
gewiffer,  al#  mein  @runb,  feilt  fann.«  ®lefe  an 
Ecäcarte#  erinnembe  Argumentation  für  Sötte# 
®afein  liegt  nun  in  ltmgefebrter  iKeibenfolge  auch 
bet  praftiidieuBhilofophteSantpanella’#  juSrunbe, 
uon  ber  fein  »©otmenflaat«  ein  bie  {Republif  Bl*» 
ton#  übertreffenbe#  Btifpiel  gibt.  An  ber  Spipe  ‘ 
beifetben  fiept  nämlich  (mit  bem  Kamen  »@onne« 
bejeichnet)  ein  BletaphPftfu#,  beit  bie  brti  :)ie« 
prsfentanten  ber  Botentia,  Sapientia  unb  be#  Amor 
jur  $anb  gehen,  unter  beren  Auffiiht  bie  eben 
gefeplonrn,  bie  Sereihtigfeit  gebaubbabt,  bie  ®e= 
werbe  betrieben  werben  Blit  Oampanella’#  uni« 
perfaliftifiher  Katur«  unb  monarchiftifiher  Staat#« 
anftchl  ftimmte  auih  feine  Borliebe  jur  bie  päpfitidjf 
Unioerfalfinhe  unb  franifdje  JSelimonanhit,  fowie 
feine  Abneigung  gegen  bie  SRefortnation  Sitther# 
jufammen.  Bgl.  (Ipprian,  De  vita  et  Philo- 
sophie Th.  Campanellae  syntagma  (Aniflerb.  1722); 
SRirntr  unb  Siber,  Xh#m<>ä  ®.  (Suljb.  1820; 
Balbaccbini,  Vita  di  Tommaso  C.  (Keap.  16470 

Campanile  (ital.),  einjeln  flehenber  ©loden« 
thurin  bei  einet  Äirche 

Campanüla  £.  (®todenbIume),  Bfldnänt’ 
gattung  au#  ber  fjamilie  ber  Äampanulateen,  ein« 
fähriqe,  jweijähnge  ober  auSbauembe  ©tauben 
unb  ^albflräudjer  mit  oerfihiebtnen  Blurje!«  unb 
©tengelblättern  unb  attfehnliihen,  meift  blauen 
Blüten,  meifl  in  ber  nSrbluhen  (Srbpälfte  unb  be« 
fonberä  im  Orient  einheimifch.  Eie  befannteften 
finb:  C.  caespitosa  8eop.  (C.  pnmila  Curt.),  mit 
6eUbIauen,  in  Kiipen  überpängenben  Blumen,  in 
Sfäruthen  auf  Alpen,  im  3unt  unb  3uü  btülienb, 
eignet  fich  jur  Berfcbönerung  fünfllitber  Reifen« 
Partien  unb  ;u  (Sinfaffungen.  C.  pnsilla  Haenk., 
eine  fel)r  niebrige  ßierpflanje  mit  gloifenfbrntigen, 
hellblauen,  überpänqenbcn  Blumen,  liebt  einen 
fonnigen  ©tanbort,  pafet  jur  Sinfaffung  ber  BIu« 
menbeete  unb  jur  AuSfchmücTung  fünftlidjer  gelfen» 
Partien.  U.  Rapuncotns  L. , hier  unb  ba  in  eure« 
paifchenSBdlberu  unb  inKorbafrifa,  jweijäbrij,  mit 
fleifchigcr  unb  wobifebmedenber  ©urjel,  bie  für  ein 
eröffneitbeg,  fühlenbe#  Blittel  gilt  unb  bie  2Ril<h 
©äugeitber  oermehren  fotl,  wirb  itt  granfreid)  unb 
Snglanb  häufig  al#  ©enuifepdanje  futtioirt.  C. 
persicifolla  mit  wenigen,  aber  (deinen  graften 
blauen  Blüten,  wachfi  in  europäifdfen  Bergwät« 
bem  unb  wirb  auch  al#  3ierpflanje  in  ®ärteu  oft 
gefüllt  gejogen.  C.  pyramidalis  L.,  2 — Bieter 

:m , fink  nnin  £ natkjuidfclnjfn. 


Campanulaceae  — Gampkfl.  119 

b«i,  mit  fursen  Slefien,  Mauen  ober  »eitlen,  eine  eiue  tReibe  oon  titerariWeu  arbeiten,  befoitbev*  für 
febi  grobe,  prädtiige,  flraufiformige,  porami&alif<b=  bie  .Edinburgh  Encyclopedia«.  Seinen  fotupiia» 
fcnifdbe  SRiäpe  biibenben  Blüten,  jweijäbrig  unb  torijdjeu  »Anuals  of  Great  Britain  from  the  acces- 
au*bauemb,  in  Cberitalien,  am  uRittetmeer  auf  sion  of  George  III.  to  the  peaco  of  Amiens« 
®<bult  unb  Mauern,  ifl  eine  feljr  fetjene  3ier=  (Sonb.  1808,  3 Bbe.)  lieg  er  bie  poeiifdie  rfc. 
r flaute.  C.  latifolia  L.,  mit  gefiielteu  Blüten  in  jäbtuna  »Gertrnde  of  Wyoming«  (baf.  1809,  neue 
traubenartiger  Sichre,  in  Wattigen  SebirgSroälbrrn  «uSg.  1862)  folgen,  mit  ber  jebodj  feine  ®idjter« 
in  gang  ÜRiiteteuropa,  ijl  ebenjatls  eine  WBtte  3itr*  traft  jum  lefjtenmal  potl  aufteudjtete.  Seine  fp5te= 
tftange,  beren  fleißige  SSurjel  efjbar  ift.  C.  me-  ren  ©ebitbte,  wie  »Theodnrie«  (Sonb.  1824),  uub 
diam  L.  (ÜRarietteiu,  ÜRarieitoeiichen),  mit  fein  le pte-J  ©ebidjt  »The  Pilgrim  of  Glencoc. 
groben,  blauen,  aufreebt  in  einer  ftblaffen,  ppra--  (baf.  1812)  roareu  untergeorbueter  SRatur.  SDie 
mioenffrmigen  Traube  jlebettben Blumen,  ein  j»ei=  bejieu  ©ebitbte  biefer  'tperirbe  enthält  baS  1820 
jährige*  ©ctoädjS  in  3,aItfti  unb  ®eutW(anb,  uon  ihm  begrünbete  uub  bis  1830  geleitete  »New 
wirb  häufig  alb  3iervflnngc  futtioirt  unb  bat  eine  Monthly  Magazine«.  Bon  einer  »weiten  tReife 
ejbare  Jöurtet.  C.  gtanca  Thunb.,  fjtalbfiratttb  in  nach  DeutWtanb  (1818)  jurücfgefebrt,  »erbffeiit- 
Jaran,  wirb  hier  »egen  feiner  fletWigen,  jlarf  tidjte  er  feine  »Specimens  of  the  British  poets« 
miltfienben  JSurjet  als  ©emüfe  häufig  futtioirt  (fiottb.  1819—21,  7 Bbe.;  2.  Slufl.  1844),  mit 
Cantpanülaceae,  f.  Rampanntaceen.  biograpbif<b<n  unb  fritiWen  Sttmer fungett , ein 
SampbcII  der.  tärrmi  obu  tarnt u,  eine  1810  oon  febt  uütyticbeS,  »enn  aud>  iu  ber  SluSwabl  ber 
einem  tfitalfiWfättger  entbeefte  3'tfel  int  ©O.  oon  ffkobeu  uitbt  immer  gam  gtüdtWeS  .fjanbbueb  ber 
Jteufeetanb,  beren' Morbfap  52°  34'  (übt.  Br.  unb  engliWen  'fjoefie.  3m  3abt  1820  biett  er  in  ber 
169°  12'  öfH.  8.  o.  @r.  liegt.  Sie ifi  15 Kilom.  lang  Surret)  3nf*itution  Borlefungen  über  Boefie,  uub 
unb  ebenfo  breit,  gebirgig  (beeb  erreidien  bie  bö<b=  1825  entwarf  er  ben  Blatt  jur  Bonboner  unioerfttSt. 
Sen  ©pipen  nur  457  Bieter  $öbe),  bie  Berge  auä  ®ie  Jiotbfthute  feiner  Baterfiabt  erwählte  ibn  1827 
febimemären  unb  oullaniftbett  ©tfieitten  beiiebenb.  unb  iu  bett  beiben  folgetiben  3abreu  ju  ihrem  Borb= 
®ie®egetaticiibatitur®tiäudjer,  aberfeineBäume;  rettor.  ®ie  grüdjte  eine*  SluSftug*  nach  Sttgier 
ber  torfige  Beben  ijl  jtnttal  bei  ber  geudjtigfeit  beb  (egte  er  in  bem  feit  1331  uuter  feiner  Bettung  fce- 
Klima'*  aut  bemäffert.  ®er  bejie  .(v.frn  ijl  ber  fietienben  »Metropolitan  Magazine«  uieber  unb  lieg 
Bort  Bttifffrance,  an  berSüboflfeite.  ®ie  3>tfel  ifi  [je  jt’Ster  als  »Letters  from  tihe  South«  (Boub  1837, 
unbeiocbnt  nnb  nur  ju  3eiten  von  fflalftftb 2 unb  2 Bbe.)  gefammett  erWeitteu,  Sä  eiliger  glüeflid) 
seebtmbfängem  befugt.  rcar  er  als  Biograph  in  feinem  »Life  of  Mrs.  Sid- 

Gampbetl  (tpr.  tfimml  obft  tttm&O,  1)  Strdjibäib,  dons«  (Botlb.  1837,  2 Bbe.)  unb  »Life  of  Petrarcha« 
brit.  ©etteral,  biente  in  3»bien,  in  ben  Kriegen  (baf.  1841,2  Bbe.;  2.  Stuft.  1843).  ©eilt  lebte* 
gegen  bie  ^oltänber  unb  Tirpo  Sabib,  (pater  utiter  SBerf  ifi  baS  unterbattenbe  »Frederidt  tim  Great, 
Bedingten  auf  ber  porenäijdjen  ®atbinfe(,  toarb  bis  court  and  time««  (fionb.  1843,  4 Bbe.).  G.  flarb 
1821  Cberfl,  lehrte  ttatb  3nbicn  jurüJ  unb  erhielt  natb  längerer  fträuftiebfeit  15.  3utti  1814  ju  Botu 
1824  ben  Oberbefehl  im  Krieg  gegen  bie  Birmanen,  logue.  ©eine  ®i<btungeu,  bie  ju  bem  Bejieu  ge= 
bie  er  natb  jweijäbrigem  Kampf  beitegte.  ®aS  hören,  »a*  bie  engtifdje  Biteratur  brroorgebra^t, 
Bartament  botirte  ihm  bafür  eine  ®antfagung,  uub  erjtiieneu  unter  bem  titelt  «Pootionl  wnrks«  mehr« 
ber  König  oerlieb  ihm  ben  BaronetSiitel.  G.  WIo6  mal*  gefammeit  (oon  lunter,  8onb.  1828,  2 Bbe.; 
feine  mititäriftbe  i'aitfbabn  at*  Statthalter  unb  2.  Slufl.,  baf.  1834;  am  befielt  oon  (Bitbert,  julebt 
Befebt*baber  ber  Xtuppett  in  SReubraunfdjmrig,  1873;  oon  Sofetll  1872).  Bgt.  Beattie,  Camp- 
toeltbett  Stemtent  er  in  bem  febr  fritijtben  3flt:  b«U’«  lif«  and  letters  (2.  Sufi.,  Sotto.  1850,  3 Bbe.) 
tuurt  ber  tanabiWen  Gntpörung  jur  oölligett  3»=  uub  jRebbing,  Memoirs  of  0.  (baf.  1859,  2 Bbe.). 
friebenbeit  ber  jRegierung  oorjlanb.  Gr  flarb  1843  3)  3obn,  8orb,  brit.  JRecbtogetebrter  uub 

ju  Gbinburg.  Staatsmann,  geh.  15.  Sept.  1781  ju  ©pringfietb 

2)  ® bomaS,  engt.  ®itbter,  geb,  27.  3uti  1777  bei  Gupar  in  ber  ©rajjcbaft  gife,  fiubirte  in  Gbin= 
tu  ©iaSgoto,  fiubirte  hier  3nriSprubenj  uub  hielt  bürg  uub  begab  fidj  fobattn  nadt  Sonboti,  too  er  lätu 
fttb  bantt  einige  3«!  in  bem  pittoreSfen  uub  eine  gere  3«t  aU  Steporter  (BrrWterflatter)  für  baS 
bisbteriftbe  Bratitatie  aurrgenbeu  Strgptefbire  auf,  .Jdarning  chronide«  lebte,  ©eil  1806  »ar  erat* 
Mber  feine  gamilie  flammte.  ®er  Beifall,  mit  Sa<b»aUer  tbStig  unb  »irrte  jugteicb  als  ©tbrifu 
bem  einige  feiner  Heineren  ©ebidite  aufgettommett  jleüer  burtb  Beröffenttidjung  oon  Berid'ten  über  bie 
tourben,  verantafte  ihn,  bie  furifiiWe  8aufbabu  »Wtigllen  in  ben  ©eriebtöbrfen  ber  Kiitg'*=Betub 
aufjugeben  unb  natb  Gbinburg  überjuftebetn,  »o  unb  GommotoBltaS  »ur  GnlWeibung  gefominencn 
er  fein  berühmte*  ©ebidjt  »The  pleasures  of  hope«  iRecbtSfäÜe(9onb.  1809 — 1816, 4 Bbe.).  Stuf  Betau: 
(1  — 4.  Stuft.,  Gbiub.  1799;  neuefle  SluSg.  1874;  lafjuug  mehrerer  turfjtigeit  jRtditSgelebrteu  »ibmete 
aeutW  oon  l'atfmanu,  ^taiitb.  18i8)  oeröffeut:  er  ft<b  ber  Stbooratuv.  Stt*  fRebner  »ar  G.  bei  (einer 
ütbte,  ba*  fitb  bureb  Bielobie  ber  ©pradje  unb  ftbr  einfatben  Rebetoeije  uub  feiuem  ftbottiftfien 
Sbel  ber  ©efiummg  aui;eidinet.  Stuf  einer  SReife  3t>iotiSmu*  »raig  attägeteWnei;  gieicbtoobl  Würbe 
nach  Beutfcbtaub  fiubirte  er  in  ©öttingen  unter  et  nach  feiner  Berbeiratbuna  mit  ber  Bester  bcs 
ßepne  grieebiftbe  Citeratur  unb  »ar  fpäter  oom  tortiflijcbcu  SorbS  Slbinger  (1822)  in*  Bartamem 
Klofter  St.  3afob  au*  Stugenjeuge  ber  ©tblatbt  gewählt,  »o  er,  au*  Ueberjeummg  ben  2B()ig*  juge» 
rou  ^obrttliubeu  (1800),  bie  er  bürdj  eine  meifier«  tban,  bei  ®i*fufüonen  übet  iRethtSoerbälmiffe  ein 
hafte  Gtegie  oerberrIWte.  3m  3Jbf  1801  giug  er  etnfTu|reitbeä  SBort  führte.  Bereits  uuter  Gaitnitig 
über  Hamburg,  »o  er  »The  ezile  of  Erin«  uub  (182?)  tunt  King* «Gounfet  ernannt,  würbe  er  unter 
»The  mariner*  of  England«  bilbtete,  natb  ©roß;  ®reO  (1832)  ©eiteratfiSfal  (Solicitor-goneral)  uub 
britannien  jurütf , betratbete  in  Gbinburg,  wo  fein  gebruar  1834  ©eneralanwatt  (Attorney-general) 
»Lochiels  Warning*  etttfianb,  lieb  ftd;  bann  in  3«  ber  Krifi*  oon  1835  trug  er  burtb  feine  jRebe 
©nbettbam  bei  Bonbon  Bieber  nnb  oerSffenttidjte  ju  bem  ©ieg  über  bie  torpfliWett  SRitbewerber  ba* 

Srlifel»  M«  unUr  8 ernntjl  werten,  finb  antei  R nt^juliladen. 


120 


(äampbeUttert  — tiampe. 


IDJeifie  bet.  Sllb  im  3uni  1841  bic  ESbigregierimg  I bowb  ©emühungen,  btm  Unterricht*  = mtb  Grgie* 
ihrem  Gnbe  nabte,  warb  G.  gum  Sorbtamler  »on  1 hungiwefen  eine  erfreulicbere  ®efialtung  ju  geben, 
3rla»b  mit  ber  ©eerbwürbe  ernannt,  miifne  aber  feinen  regen,  für  3J!enf*eitmohI  tief  empfängltdien 
na*  einigen  3Sc*en  einem  terofiif*en  9!a*folger  (Seift  an,' unb  ergriffen  non  ben  neuen  3been,  folgte 
wei*en.  ©ei  ber  Wefcnfiituirung  beb  SSbigminU  er  lul  bem  £Ruf  oeä  gürfien  gran;  »on  Deffan 
fieriumb  1846  erhielt  er  ben  ©ofieti  eine*  Rangier!  als  GbufationSralb  unb  gehret  an  bem  bortigen 
bei  §ergoglhumb  Sancaßcr  mit  einem  ©ifi  im  Ba* , neu  gegrünbeten  ©h'lanthtopin.  3118  ©afebo», 
binet;  im  ®tärg  1850  warb  er  gum  3tmt  eine-;  berSegrüttber  biefer  ?lttßalt,  furg  barauf  bieOiref* 
Sorboberri*teiS  ber  C.ueen'!*©enth,  1859  aber  gum  tion  mebertegte,  trat  6.  an  feine  ©teile.  3lbcr  er 
Banaler  »on  Gnglattb  beförbert.  Gr  fiarb  23.  3uni  | fanb  fi*  in  feinen  hohen  Grwartungen  »on  ber 
1861.  Gr  fehrieb:  »Livos  of  the  Lord  Chanccltori  jegeubreichen  ©Jirffamfrit  biefer  ütnftait  nur  ju 
of ^England«  (Sottb.  1815 — 17,  7 fflbe. ; 8.  ütufl.  halb  getäufeht  unb  mürbe  IpeilS  h'ffburih,  tfieil* 
1873)  unb  »Livaa  oftho  Chief-Justic«  of  England*  bur*  3wißigfeiten  im  Sehrerfollegium  »eraniafit, 


(baf.  1849—57,  3 Sbe.;  3.  3lufl.,  1874,  4 ©be.). 

4)  ©ir  Goiin,  brit.  General,  geh.  20.  dt. 
1792  ju  Glasgow  alb  Sohn  eine?  lißblerb,  biente 
1808  in  ©pottiett  unb  maebte  1809  bie  Grpebition 
tta*  Saldier»  mit , focht  bann  1814 — 15  in  bem 
fpanifdjenSorpb  beb  Genera!«  ©aüejleroS  in  »ieten 
iijauptf*[a*ten  beb  ©eninfularfriegb.  3>n  ttorb* 
amerifanifdfen  firieg  1823  unterbrüefte  er  einen 


nad)  einiger  3eit  feine  ©teile  niebergulegen  unb  ju 
©illwärber,  in  ber Stäbe  »on  Hamburg,  feto  fl  ein  Gt= 
girbungbinfUlut  gu  griinben  Cbglei*  biefej  einen 
erfreulichen  gortgang  hatte,  fo  betrog  ihn  bo*  febon 
1783  abnebmenbe  flörper*  unb  ®eiftebfrif*e,  jieh 
als  ©rioatrnann  literarifdien  ©ef*5ftigungen  ju 
loibmen.  3lber  f*ott  1787  folgte  er  einem  SRuf  beb 
£ergogb  Sari  »on  ©raunf*weig  gur  Organifation 


9tegeraufßatib  in  Oemerara.  Grtoarb  IB32Cberft , beb  braunfebtoeigifeben  ©ebutroefenb  na*  Philam 
leutnant,  1841  Cberft,  biente  mit  2lubgei*nung  im  tbropifibrn  Gruitbfäfien  mtb  ntarb  gum  Banoniful 
Srieg  gegen  Ghina,  unb  befehligte  im  Srieg gegen  bie  unb  fpäter  (1805)  gutn  Te*antnt  beb  ®t.  Gpriah 
©ifh  1848  unb  1849  eine®i»ißon  itn 'fienbfebab  unb  ftift*  ernannt.  ®o*  fanbeit  fi*  »iele  in  ben 
bei  ® ugerate.  3n  ben  3ahren  1851  unb  1852  führte ! großen  Gnoartungen,  bie  fie  »on  ber  ®*utreform 
er  bab  f*t»ierige  unb  t»i*tige  Sommanbo  im > hegten,  getäufibt,  unb  hierüber,  fowie  über  man* 


ßSef*awerbißrift  gegen  bie  unruhigen  Gebirge.- 
ftämme.  3m  3uni  1854  gum  Generalmajor  befor; 
bert,  fomtnanbirte  er  unter  l’orb  SRaglatt  im  Beim: 
flieg  bir§o*läitberbrigabr,  mitberer  in  ber©*ta*t 
an  ber  311ma  bem  General  ©romn  gu  Siilje  eitle,  bie 
Siuffen  gurüdroarf  uitb  bie  höhen  erftiirmte.  'Jio* 
mehr  get*nete  er  fi*  im  treffen  bei  ©alariawa 
(25.  Oft  ) aub,  tro  er  bie  ruffifihe  Baratterie  gitrüds 
f*(ugunb  bab  ©erbringen  Sipranbi’S  gegen  ©ala-- 
ftawa  »ereitelte.  3»  weiteren  bebeutenberen  Xh®ten 
bot  fid)  ihm  in  berSrim,  ba  feine  Xruppen  bie  '.lieferte 
bilbeten,  feine  Gelegenheit  mehr.  gm  3ahr  1856  gum 
Generalleutnant  unb  Geiteralinfpeftor  ber  3nfam 
terie  beförbert,  erhielt  er  3uli  1857  beim  2Iubbru* 
beb  inbif*en  filufßattbeö  ben  Oberbefehl  gegen  bie 
Dlebellcu.  Gr  f*tugbiefelben6.3>ee,  bebfelben  yahreb 
bei  Bhanpur,  erftümite  Stärg  1858  Sufnoto  unb 
f*Iug  im  Sauf  beb  3ahreb  1858  ben  21uffianb  nieber, 


nigfa*en  SBiberßanb  »on  Seiten  ber  älteren  ©*ul-- 
maiiner  beb  Sanbe!  mifnmilbig,  gog  fi*  G.  halb  »on 
allen  öffent!i*cn  ®ef*äfleit  gurücf  unb  wibmelefi*, 
alb  fehr  begüterter  tUiann  mtb  Gigenthümer  ber 
aBaifenhaubf*ulbu*hanblung  gu  ®raun[*roeig, 
nur  literarij*en  ©efdjäftigungen,  befonberb  ber 
StuSarbeitung  feineb  »JBörterbu**  ber  beutf*en 
®pra*e«  (©raunjdjw.  1807—1811,  5 8be.)  unb 
beb  •28örterbu*b  ber  Giflärung  unb  ©erbeutf*ung 
ber  unferer  ©pradie  aufgebrungenen  fremben  aub= 
briide«  (baf.  1801 ; 2.  3tufl.  1813)  Gitiige  Steifen 
na*  Gngtanb,  granfrei*  unb  Oänemarf,  fottie 
feine  31m»efeitheit  alb  Oeputirter  in  fiajfe!  1808 
umerbradien  feine  fiille  äurüefgegogenbeit.  Börprn 
li*  gefunb,  faur  er  in  eine  fol*e  griffige  ®*mä*e, 
bafi  er  aller  aOilteni  = unb  Shatfraft  beraubt,  fi* 
»öllig  paffi»  »erhielt  unb  felbfi  bie  Gabe  einer  beut= 
Ii*en  ©pra*e  »etlor.  Gr  fiarb  22.  Oft.  1818. 


wofür  er  ben  ®anf  beiber  Käufer  beb  ©arlamentb  ©arme  Siebe  gur  Sugenb,  ein  »on  ber  im  Gr= 


erhielt  unb  mit  bem  $ite(  Sorb  Glpbe  in  ben  ffieets: 
fianb  unb  gum  General  erhoben  würbe.  3m  3uli 
1860  na*  Gitglanb  gurüdgefehrt,  würbe  er  Siorenu 
ber  1862  gum  gelbmar|'*afi  ernannt,  fiarb  aber  f*on 
14.  Mua.  1863  gu  Ohatam  Gr  würbe  auf  hefonbern 
©efehl  oerflöniginin  ber  SBefiminifierabtei  befiattet. 

GotnphcHitrn,  f.  ©aptiften. 

GamphcIItOWnfipr.täinmellann  o3tr  lämbt«),  1)  Stabt 
auf  ber  ©iiboftf üfte  ber  f*ottij*en  {»albinfel  Gantire, 
Graff*aft  Tlrgide,  am  Golf  »on  Glpbe,  mit  f*önem 
®afen,  gahlreidini  S'öioftjbrenncreien,  fjianbel  mit 
t>o*Ianb?rinbefn , ©*afen,  Häringen  unb  Sief» 
unb  6500  Ginw.  — 2)  ©.  gaijetteoille. 

Campe,  1)  3 o a * i m öeinri*,  »ielfeitig  thä= 
tiger  ©äbagog  unb  ©*riftfieller,  fiammte  aub' einer 
Siebenlinie  beb  altabligen  ®ef*le*tb  »on  Gampe 
unb  war  29.  3uni  1746  gu  ®ecnfen  im  ©raum 
f*weigif*en  geboren,  ©eine  erfie  ©Übung  erhielt 
er  auf  ber  ®*ule  gu  $ioIgminben  unb  wibinete  fi* 
barauf  gu  ßaUe  pbi(ofophif*en  uitb  tbeelogifiben 
©tubien.  ©*on  1773  würbe  er  bei  bem  Regiment 
beb  bamaligen  ^ringen  »on  ©reufieu  in  ©otbbant 


giebungb:  unb  ©dgilwefen  bamalb  hfrrfihrnben 
©ebanterie  freier  ©iun  unb  eine  gemiffr  angebeme 
JBürbe  in  feiner  änfjern  .Pialtung  ma*ten  iiut  gum 
Grgieher,  hehrer  unb  ©orfiefjer  »on  Grgiehungfc 
anfialtett  gang  befonberb  gef*idt.  3u  ber  Sentimett-- 
talität,  wie  fie  bur*  bie  bamatige  f*6ugeifiige 
giteratur  »ielfa*  angeregt  würbe,  (teilte  fi*  6.  fit 
einen  fo  f*roffen  Gegenfap,  bafi  er  bie  ©oefte  unter 
bie  broblofen  Bünfie  jafilte,  ba  fie  hö*ftenb  im  3eit< 
alter  ber  ©arbarei  ein  rümmerli*eb  ©urrogat  für 
bab  Sicht  ber  ©eniunft  gewefen,  aber  jefit  einer  Sa* 
lerne  am  hellen  lag  ober  gar  bem  Saternenfiod  tu 
»erglei*en  fei,  »or  bem  lein  »emüitftiger  ©ienf* 
ben  §ut  giefie  (*Sheophrcn*,  1786;  11.  31ufi., 
©raunf*w.  1843;  neu  bearbeitet  »on  Sraufe,  ©erl. 
1873).  ÜJiit  einem  fitttidieuSiigoribmub,  ber  bem  pu* 
ritanif*en  gIei*fommt,  »erbietet  er  im  »©dterli*en 
9ialb  an  meine  Scditer*  (10.  2tufl.,  ©raunf*» 
1832)  jeben  Umgang  mit  ©*öngeifiern,  in  benen 
er  fafi  ohne  Uuterfdfieb  ©erführe»  ber  Xugeitb  fieht. 
®<t  brau*bare  SRenfd),  ber  in  allen  Sagen  beb 
Sebenb  fi*  ju  helfen  weifi,  war  fein  3beal,  bab  er 


O r d . ^ r j ll**f  * u V'*|***  Welp ; tUUl  |Clll  ^\UCUI  f UÜB  Bl 

alb  gelbprebiger  angefiellt,  ©alb  aber  gogen  ©afe*  I bur*  bie  Grgiehung  gu  »en»irflt*en  firebte.  Gr 

■tlifd,  bie  unter  0 tnutifcl  »erben,  flnb  unlrr  ft  na4)u<(bla*nt. 


Campeador 

tprilfe  hierin  bte  SinfeitigTeit  ber  ©pilantbret'en, 
inbrm  er  ben  SBerlb  bei  feiffenS  nur  nap  bem, 
mi  baburp  unmittelbar  für  ba8  Sehen  gefpafjt 
trrrbe  unb  gteipfam  faufmännifp  3U  »erwertben 
fei,  abfpäpte,  unb  baber  baS  ©erbitnfl  befielt,  ber 
ben  Kartoffelbau  bei  unS  ciupcimifp  grmapt  ober 
baS  ©pimtrab  erfunben  pabt,  Ejtbcr  aitfcfi tue; , aI8 
ba*  bei  ®ipterS  ber  3liaä  unb  Obpffte.  ®rn 
SJienfpcn  ju  tnbufitieller  Spätigfeit  (mjuregen  uttb 
ju  befähigen,  baS  fotlte  [einer  Riifipt  nap  bie 
f'jurttenbeuj  bei  aller  Erjiepung  (eilt,  unb  im 
Seift  biefrS  Ulililariimui  finb  leine  Fragmente 
über  mehrere  nop  unbenupte  gcrbcnmgSmittef  ber 
fjitbuftrir«  gefprieben.  9lup  [ein  weithin,  frtbft 
übet  ®eutfplanb8  Sremm  pinanS  verbreiteter 
»SRobinfon  ©ntfoe«  (85.  Stuf!.,  ©raunfpw.  1874) 
bat  eine  ähnliche  Senbenj,  inbem  er  bai  ®benta 
burpfübrt:  »pilf  bir  [elbft,  fowirb  Sot!  bir  bellen«. 
918  ©Priftftcller  bewährte  6.  fein  yäbagegifchrS 
latent  befonbtrS  burrft  bie  fttbfafinng  jablrciptr 
fiinber  - unb  Jugenbftbrifteit.  Eint . »oll ftänbige 
©ommtung  berfelben  »eranflattete  er  unter  betn 
Xitel : »©ammtlcpe  ftinben  unb  3ugenbfcbrlften- 
(4.  SefammtauSg.  lepter  $anb,  ©ratntfpt».  1832, 
37  ©bpiif  äüiele  berfelben  finb  in  mehrere 
©rrapen  übertept,  unb  ber  genannte  fRobinjon 
((ruf er,  bie  Srfpipte  ber  Entbecfung  »on  Kmertfa 
(23.  Stuf!.,  ©raunfpw.  1874)  u.  a.  bieten  noch  KP* 
eine  fepr  empfepIenSwertpe  üeftiire  für  bie  frühere 
Sugenb.  ©on  ©ebeutnng  für  ihre  3fit  waren  auch 
Cnmpe'ätpeoretifptSebriflrnpäbagogifpcn.fprap-- 
lichett  unb  populär.-ppilofoppifpen  inpaltS.  ®ie 
pibagogifpen,  wtfpe  fiep  in  ben  »©äbagogtfpen 
Unterhaltungen«  unb  in  bem  »on  <5.  mit  ©tu»e 
unb  ©eufmger  gemeinfpaftlip  perauSgegebeuen 
»©raunfepweiger  3ournal«  (1788  ff.)  finben,  be= 
fireiten  im  (Seift  iRouffcau'S  unb  Secfr’S  »iefe  ber 
tamalS  auf  brnt  Schiel  ber  ©äbagogif  pcrrfchcubcn 
©orurtpeilc  unb  finb  befonbrrSauf  bai  brutfpe 
UnterricptS  * unb  Sr  jiepungSwefen  berechnet,  ©ce 
finb  gefammelt  erfepienen  ju  Sraunfpioetg  1807  ff., 
30  ©änbebrn.  3Ranpe  feiner  fehriftftelierifcpcn 
Unternehmungen  gebiepen  niept  jur  ©oQenbung, 
fo  feine  »©pulencnflopabie«  unb  ba*  »01c  1785— 
1791  als  »SReoifion  bei  gelammten  ©rjiepungS; 
trefenS*  in  15  ©äitben  erfpieneite  äöerf,  welpeS 
aufjer  guten  Kritifen  namhafter  Schulmänner  aup 
bie  »oilftänbigen  Ueberfettungen  ber  päbagogiftpen 
©ebriften  Socfe‘3  unb  fRonfteau'S  enthält.  ®ie 
philcfoppifpen  Scpriften  Sampe’S,  alS:  »'fthilofo; 
ppiftpe  (Sefptäpe  über  bie  unmittelbare  8efamit= 
maepung  ber  Religion  unb  über  einige  untulüng; 
li.pe  ©eweiSacten  berfelben«  (93erl.  1773),  »®ie 
SmpfinbungS;  unb  ErfcnntmSfraft  ber  men[p= 
licpen  ©eete«  (Seipj.  1776),  »lieber  Smpfinbfam* 
feit  unb  Smpftnbctei«  (£antb.  1779),  »Kleine 
©eefenlepre  für  Äinbcr«  (bal.  1780;  9.  9luft  , 
©rauttfpw.  1830),  »flRorip,  ein  ©eitrag  jur  Sm 
fapruttgSfeelenfunbe«  (©rannfpro.  1789)  u.  a., 
»ertretm  auf  bem  Sebiet  ber  fReligioni  - unb  ®it= 
tenlepre  bie  Repte  bei  gefunben  ©lenfpenotrftan« 
bei  ßampe’S  refonnatorifepe  ©eftrebtmgen  er; 
ftreeften  fiep  enblicp  auch  aufbaS  Schiel  berbeutfepen 
Grracöe,  bie  er  ton  ben  »ielen  frembartigen  9uS« 
irüebfen,  bie  feit  her  »olitifcben  Uebermapt  granf; 
reüpS  immer  mepr  um  fielt  grifjen  unb  bie  SReiupeit 
ber  beutfepeu  Sprache  loirflicp  gefSprbeten,  befreien 
wollte.  Sr  ging  febodi  auep  hier  ju  rationaliftifcp 
ju  Kerfe,  b.  (j.  bie  abftrafte  Ilieorie  war  feine 

ViÜfd.  bir  anirt  S «rraibl  m 


— 6amp«bt.  121 

alleinige  SRiAtfipnur,  er  beachtete  bie  gefcbicitliA 
lebenbige  Sntwicfelung  ber  ©prape  ju  wenig  ober 
gar  niept  unb  »ergaft,  baft  in  ber  ©tubirftube  müp= 
fam  erfunbmeS  unb^ierauSgeffaubteS  fiep  burp  ein 
willfürliepeg  SDlaptgebot  bem  Seift  ber  geit  nipt 
aufbringen  ISftt.  ®effen  ungeaptet  bleibt  ßampe'S 
grofteS  iöörtcrbup  immer  ein  pöpft  bebeutenbeS 
SCerf.  ©gf.  .fallier.  J.  ft  Sampe’S  Sehen  unb 
JBirfen  (2.  9ufl.,  ©oeft  1862). 

2)  91  u g u ft , SuppSnbler,  Tceffe  beS  »origen, 
geh.  1773  ju  ®een(en,  lernte  in  feines  DpecmS 
Spulbuppanblung  baS  Sefpäft  unb  grünbete 
1800  mit  feinem  ©ruber  Sriebrip  6.  eine  93up= 
patcblung  in  Hamburg.  91op  in  bemfelben  3apr 
aber  übernapm  er  bie  9)upbanblung_  feines  ©pwie.- 
geroaterS  ßcifmattn,  bie,  1787  gegrunbet,  nnnmepr 
unter  ber  ginna  »^offmann  u.  Campe»  ipre  be= 
reitS  bebeutenben  SefpJfte  immer  mehr  auSbepnte 
unb  namentlip  im  beutfpen,  franjöftfpen  unb 
englifpett  ©orttment  tiel  leiftete.  3m  3apr  1823 
trat  er  biefe  $anb(ung  an  feinen  ©ruber  3uliuS 
ab,  bepiett  ftp  jebop  fainmtlipen  ©erlag  tor,  ben 
er  unter  feinem  31amnt  bebitirte.  <Sr  ftarb  1836. 

3)  griebrip,  ©ruber  bei  »origen,  geh.  1777 
in  ®eeufen,  erlernte  ebenfalls  in  Sramtfpweig 
ben  fflupbanbel,  ftubirte  bann  in  Königsberg  unb 
etabiirte  ftep  mit  bem  »origen  1800  in  Hamburg. 
Spüler  gab  er  biefe  SefpäftSoerbinbung  auf  unb 
grünbete  eine  große  ©up  = unb  Kunftpanblung  in 
Vllürnberg.  Sr  brapte  ben  gefunfenen  fRürnberger 
Sifber?  unb  t'anbfarienpanbel  in  neuen  ©pwung 
unb  faufte  »iele  wertpooue  Semalbe  auf,  bie  Ibeiö 
weife  nop  jept  eine  ^ierbe  fJiürnbergS  finb.  71  up 
eine  ®rmferei  brapte  er  an  fip.  3m  3apr  1825 
gab  er  ben  fjauptanftoft  ;ur  Stiftung  beS  ©Brfett« 
»ereinS  ber  beutfpen  ©upbäubler,’  befien  elfter 
©orfteper  er  würbe.  6.  ftarb  1846  (Sr  fpricb : 
»Reliquien  »on9Hbrept®ürer«-(9iürnb.  1827)  unb 
ein  »üRaferlerifcn«  (baf.  1833). 

4)  3uliu8  üüilpclm,  ©ruber  ber  »origen, 
geboten  um  1794,  erlernte  bei  feinem  ©ruber 
.'luguft  ben  ©uppanbel  unb  iibemabm  f pater, 
napbem  er  ben  beutfpen  ©efreiungSfrieg  mitgc= 
lämpft,  bie  Sortimcntsbuppanbfung  §ofjntann  u. 
Oampe,  mit  ber  er  einen  ftarfen  ©erlag  »ercinigtc. 
®ie  Kerfe  ber  etilen  bcnetrifiifp:po!itiip=fatirijPen 
latente  eines {itine,  Eiettbarg,  Subfow,  Sörne  tc. 
fanben  an  ihm  einen  ©erleget;  felbft  ®robungcn 
unb  SRaftregeln  »on  benapbarten  Regierungen, 
wie  baS  ©erbot  ©reuftenS  gegen  ben  gefammten 
ßoffmanniOampe'jpcu  ©erlag  tc.,  haben  (5.  nipt 
einjufpüptern  »ermoptr  baneben  erfpiencti  aup 
ftveng  wifftnfepaflfipe  ifiJerfe  unter  feiner  girma. 
(Sr  ftarb  14.  9?o».  1867. 

Campeadür  (fpan.),  ein  tapferer  Kämpfer,  §efb, 
inSbefonbere  Seiname  beS  Sib. 

öamptpe(ltit. eamptapp,  ©an  gram 
ciSco  bc  (S.,  bei  ben  Singeborneu  Kimpefp), 
eine  ©labt  an  ber  Eeftfüfte  ber  3Rejifanifpen  4>alb-- 
infel  ©ucatan,  unter  19°51'nörbl.  ©r.  unb  89°  55' 
weftl.  S. ».  Sr , an  ber  gleipnamigen  ©ai  beS  2Reji= 
fanifpen  SoIfS  gelegen,  iil  ber  bebentenbftc  §aftn= 
plap  beS  ©taatS  ‘flucatan  (in  Welpem  ftp  baS 
^auptjollamt  befinbet),  obfpon  ber  ^safett  wegen 
ber  ©eiptigfeit  beS  EafierS  nur  Heinere  Schiffe 
aufnebmen  fann;  pat  ungefäpr  10,000  Eint».  Slct 
ihrer  (Sitabeffe  »01t  ber  ©ee  aus  gefeben,  bietet  fte 
einen  fpöuen  TtubliJ  bar;  fie  ift  regelmäftig  gebaut, 
pat  pübfpe  Kirpen,  ein^ofpital,  ein  doli  ege,  ein 

i,n.  Rn»  imnt  0 


122  (vunpecpefwtj  - 

5 heater,  mehrere  Ätöfler,  ein  URufeum  (mit  Phfner 
fDtufchelfammlung  mtb  Bucataniphen  Jlllerlhümern), 
unb  ip  Bon  netten  Banbhäufern  unb  (ebenen  öffent- 
lichen antagen  umgeben,  (eiixt  ab«  IRangel  an 
iiinltnaper,  ba  fit  ganj  auf  unterirbifehen  ©e; 
wölben  aus  b«  Jnbianerteit  firf>t , weshalb  Srinf: 
wafier  in  Säffern  ^erbeigrfctiafft  treiben  map.  Die 
3nbuftrie  Gamreebe'S  ift  gering  unb  fafi  nur  auf 
Sigartenfabriralion  befdjränrt,  beträchtlich  bagegen 
ber  Seebanbel  (befonbtrS  mit  Gampediettoli  unb 
SaebS)  uttb  bet  Schiffbau.  (5.  Würbe  1540  ge: 
grünbet,  ab«  1659  Don  ben  Gnglänbertr,  1678 
unb  1685  von  ben  ©«räubern  erobert  unb  tbeil= 
weife  jerftört.  Slm  18.  'Hob.  1842  fanb  bei  (5.  ein 
harter,  ab«  unemfdtiebener  Stampf  jtuifcfteu  ben 
SRejifanern  unb  Jfucatauern  fiatt 
Gamprtbebof;  Um- ■**»<■,  Blaubolj,  Eint: j 
fiolj,  Sogrooob,  f.  lafel  »gärberpfianjen«),  baS 
Bon  Haematoxylon  Campechianum  fiamtnenbe  Viol;, 
welche!  feinen  'Hamen  ton  bei  Gampeebebat  in 
fDitjifo  (tat,  auä  welcher  eä  früher  auSgefübrt 
mürbe.  G S fommt  in  großen,  Bon  SRinbe  unb 
©rlint  befreiten  ©tfiefen  in  ben  §anbel , iji  auf  ber 
jlarf  gejurditen  aupenfeite  rötblieb:  bis  pbmäq: 
lieb: braun,  auf  f rifdjev  Schnittfläche  im  Innern 
bunfelgelbbraun,  fe^r  pari,  nimmt  feböne  ipolltur 
an,  ftbtntcft  gitterartig,  abfiringirenb,  färbt  ben 
Speichel  rotb  unb  riedei  ber  Beilebenwuqfl  ähnlich- 
Eie  befte  §atibeISforte  ift  bie  Bon  ber  Gampecbebai, 
bann  folgt  bie  Bon  JhonburaS;  Jamaica:  unb  ®o: 
mingoboltpitb  blaffer  unb  ärmer  an  garbfioff,  bie 

?eringfle  äöaare  ift  bie  Bon  fDtartintgue  unb  ©nabe: 
oure.  ®aS  unveränb«le  $0(3  enthält  in  gelben 
firvjiatlen  anftretenbeS  £>ämator»(in  (f.  b.),  wel= 
dies  in  feuchter  £uft  bei  ©egmroart  Born  ammeuiat 
ober  anberen  Bafen  in  bunfelrotbeS  ämmatein  üb«: 
geht,  .hieraus  erttärt  fid>,  baf)  baS  gärbeuermbgen 
beS  GampethcbolteS  (ehr  bebeutenb  junimmt,  wenn 
man  es  geraspelt  unb  befeuchtet  in  biinner  Schicht 
6 — 8 Soeben  liegen  Iaht  unb  öftere  umfehaufdt. 
6 S ilogr.  fo  bebanbelteä  .f>ol;  hefigen  biefelbe  gärber 
fratt  mie  10  fiilogr.  unveräuberteS  (5.  föian  beuugt 
bas  G.  in  ber  gärberei,  unb  gwar  entnteber  bireft  ben 
mit  ‘Blaffer  bereiteten  auSgug,  ober  baS  Grtralt, 
weftbeS  in  b«  §eimat  beä  .Gölte«,  in  ben  Bereinig: 
ten  Staaten  unb  in  Guropa  bargepellt  tuirb.  Ge 
biloet  bunfelfchwargbraune,  gläitgenbe  Stüie,  bie 
ftch  bei  vblligtr  Irocfenheit  leicht  jerftofien  (affen, 
unb  mup  pch  in  stöaffer  möglidjP  rollftäubig  auf: 
löfen.  G.  gibt  mit  Xhonerbebeiien  giemlicb  inten: 
pve  grauBiofette  garben,mit  lotpfrefatjen  Silan, 
mit  Gifenbci3t  ©djmarj  ober  ®rau,  mit  Gbromorbb 
nach  vorhergegangen«  Orbbation  mit  Gbromfäure 
ein  lehr  intenftoeS  ©chwar3.  3Rit  auSnahme  ber 
legieren  finb  aber  biefe  91üancen  (ehr  unbejiäubig 
unb  werben  butch  Sicht,  Seife,  Sllfaliett  unb  Säuren 
jerfl&rt.  G.  bient  ntm  Barben  Bon  Baumwolle, 
Sßolle,  ©eibe  uttb  lieber,  fowie  31«  ®arüetlung  ge: 
wiffer  ®ampffarten,  matt  hemmt  eS  aber  meifl  in 
BerMnbung  mit  anberen  garbfioffen  befoitberS  auf 
Bolle.  Jn  ber  SUebicin  wirb  G.  bisweilen  als 
fchtradh  abftringircnbeS  TOittel  bei  ®iarrl)öen  ange= 
wanbt,  baS  Grtralt  ift  alä  beSinpdrenbeS  SJlittel 
jum  ®«binbm  Bon  5ßunb«i  empfohlen  worben. 
n)tit  ebromfaurent  ffali  gibt  eine  Slbfochnng  eine 
gute  unb  (ehr  billige  fchmarje  ®inte. 

Gnmbemcnt  (bae,  franj.  m.,  Wr.  Mnnb’mSitj),  baS 
Sägern  bou  Xrufpen  unter  freiem  Fimmel ; auch 
f.  #.  ro  gelblag«. 

irtiM,  M»  ttntrt  S WttniW  «n 


- ('amplfaufen. 

ßamhen,  ®hcma8  van,  f.  ®h°ma*  a 

ffempis. 

Samper,  ®eter,  berühmter  Sluatom  unb  Gbi: 
rurg,  geb.  1 1.  'Jltai  1722 ju.  'Jeiben,  ftubirte  bafelbfi, 
warb  1746  ®ottor  ber  'Äcbicin  unb  'PbHofeVh'e, 
1750  tprefeffor  ber  ÜRebicin  unb  Chirurgie  3U 
grauet  er,  1755  hßrofeffor  ber  Snatomie  ltnb  GhU 
rurgiein  ülmflerbam,  1763®rofe|for  ber  ®h'niiv|ie, 
Jlnatomie  unb  ®otanir  3U  ©rbningen,  prtoatiftrte 
bann  in  Sraneter  unb  ging  auf  Steifen.  Stachbem 
« 1787  Siitgtleb  beS  ©taatSratbS  geworben,  fiebelte 
er  nach  bem§aag  über,  wo  er  7.  Slrril  1789  Parb. 
G.  hat  Pth  um  Biete  3'Beige  ber  iRaturwiffntfchapen 
®«bienfte  erworben,  bie  größten  abeV  um  bie 
Chirurgie.  Seine  hauptfächlithpen  Schriften  ftnb: 

> Demomitratloneci  anatoinico  - pathologicae«  (.h'a.l g 

1760—62  , 2 tble.,  jeber  mit  4 gvopen  ffuvfer: 
tafeln);  «Do  claudicatione < (©iönina.  1763); 
»Dissertatio  de  callo  ossium«  (baf.  1765);  »Ann- 
merkinge,  af  beelding  en  bescbryvlng  van  ein 
gebalt  verloorene  niaar  door  konst  hersteldo  nc*na« 

(iHmperb.1771).  Gine  Sammlung  feinet  Schriften 
erfchien  ®ari8  1803,  3 ®be.,  nebp  JlcIaS.  Gr  fuebit 
auch  bie  Schönheit  ber  menfchlithen  ®epchtäform 
auf  bepimmte  IfJrincivien  gmiicfgirf iilyretr , wie  bie 
Slufpcflung  ber  nach  ihm  benannten  ®cnchtilin1fr 
beweip.  aueb  in  ber  Öcfchichle  ber  Äunp  nimmt 
G.  eine  würbige  Stelle  ein.  Gr  »«fuchte  pch  früh  im 
3tich»en  unb  IRateti  mit  Oeffarbeit,  ägte  Biele  Heine 
®!ütt«  unb  gab  Pth  auch  mit  b«  Schwarstunp  ab. 
Gin  §auvtBerbimft  erlBarb  « pch  auch  hurtf)  feine 
anatontijehen  nnb  ofleologifchen  Zeichnungen,  r-on 
betten  noch  Biele,  in  üöafchmani«  in  ;iemlicher 
@rüjje  auägeführt,  Borbanben  ftnb.  ©teiehen  gifip 
tBibmete  G ber  theoretifcheu  unb  praftifehen  Slau- 
funp,  ja  er  B«fud>te  pch  fogar  noch  in  bem  Sit« 
bon  50  Jahren  in  b«  sBilbbautrei. 

Gamphaufen,  l)2ubo(f,  prficg.  Staatsmann, 
geb.  3.  jatt.  1803  tn  ^iinobereu  im  {Regierung!: 
tegirr  aacheit,  wibtneie  pch  bem  ÄaupnannSftanb 
unb  hegrünbete  1825  mit  einem  ältern  Eruber  in 
Jfiiln  ein  noch  jept  bafelhft  fcliihettbeS  SianblungS: 
unb  SanrbauS.  3«  werMltniSmäfpg  furj«  3fit 
erwarb  er  Pcb  fo  gropeS  Slnfehen,  bap  in  ffflu  fein 
öptutlicheS  Seit  ohne  ihn  ju  ©tanbe  fam  ©0  ip  bie 
rheittifdic  ®ampffchleppf<hiffahrt  feine  ©djöpfung, 
bte  er  mit  gropev  'jlorliebe  pflegte.  Such  war  er  einer 
ber  erPrn,  bie  pch  um  .'Verteilung  oon  Gifenbahnen 
in  ®eutfch!aub  mit  Grtolg  bemühten.  Gr  war  3Rit- 
glicb  beS  ©labtrathS  nnb  ber  ^anbcisrammer  unb 
befteibete  anperbem  anbere  bürgerliche  Ghrenänit«, 
würbe  1842  in  bett  rheinifdjett  ®roBiu;iallanbtag, 
wo  er  1843  ben  91ntrag  auf  'flrepfreiheit , 1845  ben 
auf  EoIIsiehung  ber  Sierorbnung  uom  22. 5Rai  1815, 
hetreffenb  bieEilbung  einer  Eof(SB«tretimg,  pellte, 
1847  in  ben  Eereintgtrn  Panbtag  gewählt,  wo  er 
ben  petiobiphen  3ufammentritt  biefer  Eerfamm: 
lung  beantragte.  Obwohl  er  nur  feiten  auf  ber 
Sribiine  erfchien,  hefap  er  in  herBorragrnbem  'Ulap 
baS  Eertrauen  ber  Süberaleit  unb  Panb  auch  am 
$of  in  attfebeit.  Seit  gehntar  1818  Elitglftb 
beS  Eereinigten  pänbifchen  SuSfchuffeS  warb  « 
nach  bem  fRiicflrUt  beS  ©eafen  arnim:Eo»henhurg 
29.  ÜRärj  1848  sur  Eilbung  eine!  neuen  2Rini= 
PeriumS  berufen,  worin  er  ben  »orpp  übernahm. 
®och  erlofdi  feine  ^Popularität  fehr  halb,  ba  er  mit 
feiner  Jluficht,  bap  bie  Eewegung  bereits  tu  weit  ge: 
gangen  fei,  nicht  juriitfbiett.  'JUS  b«  Bon  ihm  Bor= 
gelegte,  Bon§aufemaitn  auSgearheiteteEerfafjungSs 

finb  ««»fr  St  naefiiufcklajfn. 


Samptjaufen.  123 

er.lwurf  feinen  Seifail  fanb,  nabrn  er  20.  fjuui  bi«  Roncrrtirung  mit  hem  ailnfligflm  Srfofa  burcps 
(«int  Gnttaijung.  Eit  Slujferbening  beS  SReidiS;  geführt.  Eer  prtug ifc^c  Staat  mar  fepr  halb  im 
oenoefer$,3uli  1848inbaSDieich8tnimiteritim  tinju=  Stanbe,  nicht  unerhebliche  Summen  auf  bie  Scpul; 
treten,  lehnte  er  ab,  ging  aber  als  SeooHmäcptigter  bentilgung  ju  oerwenben,  um  fo  mehr,  atS  cm 8 ber 
©reußenä  bei  ber  Oeutlcben  Gentralgewalt  nach  franjbfifcpen  RriegSentfebäbigung  ein  DteiipgfriegS; 
franffurt,  um  hier  ben  feiner  S!itfid)t  nach  ju  roeit  (epap  gebiibet,  ber  prcußifche  StaatSfchap  oeti  30 
gebenben  bemofratifeben  Ernbettjeii  ber  TOajoriiSt  ©Unionen  alfo  fibcrflüifcg  würbe  unb  bem  preugi= 
entgejienjutreten  unb  eine  Serftänbigung  mit  ber  (eben  Staat  bie  bebeuteriben  Summen,  welche  er 
frecinfcb  preußifeben  'Partei  anjubapnen.  Gr  be;  bisher  aI8  SetriebSfonbS  ber  SieiepSoerwaltnng  unb 
famrfttbicflai[eribreunbbie9icicb8otrfaffung,gegen  bcmRriegäminifierium  jurEiSpofition  gefieüt  gatte, 
»eiche  er  eine  gemeinfchaftliche  Grflätung  con  31  com  beutfehen  Di  eich  gurüderftattet  würben.  ffiaS 
iRegieningenoeranlaßte,  unb  mar  Urheber  berpreuß.  bie  Steuerreform  betrifft,  fo  ift  e8  freilich  bisher 
Girhilamote  com  23.  3an.  1849,  worin  bie  Grricp;  nicht  gelungen,  in  biefer  überaus  fchwirrigen  unb 
tung  eines  engem  SunPeSflaatS  unter  Leitung  tief  eingreifenben  frage  ein  GinoerftänbnlS  mit 
©reußeitl  vergeben  warb.  StlS  ba8  'Diiuifierium  ber  preußifchen  SolfSoertretiing  ju  erjielen.  Sim 
©ranbenburg  eine  anbere  ©oütif  einfehlug,  nahm  9.Eec.l871  fcplug  6.  btrfelben  oor,  bie  DRapt;  unb 
6.  Gnbe  Slprii  1849  feine  ISnttaffung.  3»  ber  erften  Schlachtfieuer  als  Staatsjteuer  ganj  aufjupeben,  fo 
treu  fr  Rammet  con  1849—50  machte  er  noch  ein«  bafi  nur  ben  Stäbten  mit  mehr  als  100,000  Gittm. 
mal  feine  oermittetnbe  ©elitif  mit  tSrfolg  geltenb,  unter  gewifftn  ©ebingungen  gefiattet  würbe,  bie 
oertheibigte  auch  im  ©oifShauje  ju  Grfurt  1850  aI8  Schlachtfieuer  für  Rommunaljwecfe  beijubehalten. 
Referent  be8  SerfaflungSauSfepuffeS  bie  Sinnahme  Eageaen  foüe  bie  Rlafienfteuer  auf  baS  gange  Saub 
ber  ©erfaffung  en  bloc  uub  l-efanb  fiep  in  ber  eis  auSgebepnt,  bie  linterfte  Stufe  berfelben  aber,  welche 
tim  Rammet  con  1850  — 51  in  ben  Dieiben  ber  in  ber  bisherigen  äuSbepnung  über  5 ©iw.  ©{eit= 
Crrofition.  JJacp  feinem  SluStritt  aus  bem  Staats;  (dfen  mit  einer  Steuer  Con  monatlich  1 Sgr.  3 ©fg. 
bieitfl  trat  tr  in  feine  frühere  Stellung  als  Stjfocif  umfaßt,  gang  wegfallen.  Eiefer  Sorfcblag  flieg 
CeS  ÖaufbaufeS  St.  u.  2 Gamphaufeu  jurücf.  iubeß  auf  eine  aus  ben  oerfebiebeuartigfien  Sie; 

2)  Otto,  preuß.  finangminifter,  ©ruber  beS  menten  gufammengefeßteOppontion  unb  würbe  com 
oorigen,  geh.  21.  Ctt.  1812  gu^üttSbooen,  ftubirte  SlbgeorbuetenhauS  abgelepnt  Eie  preuß.  ginanj; 
3uri?pnibenj  unb  RameraIioii|enfchaftm,  trat  im  juflänbe  wurbm  unter  GamppaufenS  ©enoaltung 
Jerbfl  1834  a!8  DteferenbariuS  in  bie  ©ejirfSregie;  bie  günfligften.  Ea8  3aht  1871  ergab  einen  lieber; 
nmg  ju  Röln  ein  unb  waitbte  fiep,  angeregt  bnreh  (cpuß  con  9,  baS  3ahr  1872  con  28  ©tili.  ‘Später, 
feinm  ©ruber  üubolf,  mit  eifriger  Zpeilnapme  ben  3m  prtiiff.  SlbgeorbneteuhauS  1873  befämpfte  er  bie 
$anbeI8;  unb  inbufirielien  Unternehmungen  gu.  Aufhebung  beS  3fitung8;  unb  RalenberflempelS, 
Sachbem  er  con  1837 — 40  als  Slffeffor  bei  ber  formte  aber  im  Reichstag  con  1874  feinen  iSiber; 
■Regierung  gu  ©lagbeburg  gearbeitet  patte,  würbe  fianb  nicht  aufrecht  erhalten.  Seim  Diücftritt  beS 
er  als  §ülf8arbeiter  im  finangmimfleriitm  bei  ©iiniflerpräftbeitteti  ®rajen  Dtoon,  als  fürft  ©iS; 
ber  Slbtbeitung  für  StatS  = unb  Raffemoefen  nach  mari  baS  ©räfibiimt  beS  preuß.  ©tinifiertumS 
©erlin  berufen.  3m  Eecemher  1840  warb  er  an  übernahm,  mitrbe  gleichseitig  9.  Dtoc.  1873  6. 311m 
bie  Regierung  3U  Rcblenj,  im  februar  1842  an  bie  Sicepräfibenten  beSfelbeu  ernannt,  erhffttete  als 
gn  irier  uerfept  uub  bei  lepterer  1814  3uni  Dlegie;  folcper  12.  Dloo.  ben  preuß.  Canbtag  uub  oertheibigte 
nmgsrath  ernannt.  Salb  berief  man  ihn  wieber  in  bemfelbm  22.  9?oo.  biefeS  sRefultat  ber  ©iinifire; 
in  baS  Jinanjminijlerium,  wo  er  pauptfächiieb  bie  friftS  gegen  bie  unberechtigten  Bngrifft  SBinbtborflS. 
©earbeituiig  ber  auf  bie  ®nmbfleuer  bejüglichen  3)  955  i I h e I m , namhafter  öiflorienmater  ber 
Angelegenheiten  übernahm.  3m  3abr  1845  warb  er  Eüffeiborfer  Schute,  geh.  8.  gecr.  1818  3U  Efiffel; 
mm  ©epeimen  finangratp  ernannt.  G.  ifl  ber  Ser;  borf , trat  1834,  naepbem  er  im  geichnen  con 
faffer  beS  1847bemSereiiügteu2anbtagoorgetegtm  Sllfreb  Dletpet  unterriihtet  worben  war,  in  bie 
iSejepenticurfS  wegen  Giittüprung  einer  Ginfom=  Sorbereilungsftaife  ber  Eüffetborfer  Slfabemie 
menfleuer,  fowieber  bem  Gntwurf  beigefügtett  aus-  ein.  Dlacp  cierjäprigen  Stubien  in  berfelben  unter 
mprlichnt  Emffihrift  31IS  SDiitglieb  brr  jweiteu  ber  fieitimg  SobnS  genügte  er  als  freiwilliger  ju; 
Rammer  con  1849  unb  1850—52,  fowie  beS  Grfur;  nächjl  feiner  ©tiliiäcpflidit,  arbeitete  bann  5 weitere 
ter  SolfSpaufeS  con  1850  faß  er  pier,  gleich  feinem  3al)rf  in  ber  erflen  Rlafje  unb  erhielt  fdjließlieft  ein 
©ruberSubotf,  inbmDleipen  ber  gcmäpigtdiberalm  Sitelier  in  ber  TOeiflernaffe,  in  welchem  er  mit  für; 
©artei  utib  fnttgirte  namentlich  bei  ptiamiellenfra;  jen  Unlerbredmttgen,  bie  burtti  Reifen  nach  ber 
gen  hSuP9  aiS  auSgejeidutctcr  ©eruhterffatter.  3m  Scpweij  unb  Dbeiitalien  unb  eine  Eour  über  Ser; 
Japr  1854  würbe  er  iinn  ©rSfibenten  ber  Secpanb;  lin  unb  EreSben  nach  DRündien  ceranlaft  wurben, 
ümg mib Oftober  1869 jum finamminifler emaniit.  bis  1850oerblieb.  SriftcoruepmlichSchlachtenmaler 
Eer  Stat  jrigte  bamalS  ein  Eeficit  con  mehr  als  unb  als  fclcper  ein  ©teefier  in  ber  Earflellung  beS 
5®Uüionen.  Slnftatt  ber  con  c.  b.  §epbt  beabfiditig;  ©ferbeS.  Sin  eine  bepimmte  ®ef*icbtSperiobe  pflegt 
:en  Srpbpung  bet  Mrerten  Steuern  erfTSrte  pch  S.  er  fiep  bei  ber  Jüapl  feiner  Stoffe  swar  nicht  iu 
für  eine  Steuerreform  unb  einen  anbem  SDlobiiS  binben,  boch  hat  er  mit  entfdiiebener  Sorliehe  bie 
ber  Sdjulbentilgung.  Gr  empfahl,  unter  coüflän=  Rampf;  mtb  Schlachifcetien  beS  17.  unb  18.  3api'p. 
biger  Söaprung  ber  Dieihte  ber  Staatsgläubiger,  bie  bargefiellt,  Oefedpte  auS  bet  3**1  GromweltS,  beS 
4l7ipTocentige  unb  bie  4procentige  Staatsfchulb  in  Ereipigiäprigen  RriegS  unb  ber  brei  fchlefifchen 
eine  gleichmäßige  4 Viprocentigc  Jtentenfcbulb  um;  Rriege.  SefonberS  gli'uflich  iß  er  in  Earflellung  ber 
nnoanbein  ß'bmtgSfonoertirung  wollte  er  auSge;  SctnenunbflonfIifle3WiichencngIifihcm©uritanet: 
fchlcffen  wlffen,  boep  feilten  bie  Staatsgläubiger  unb  Rcmgthum.  Gin  fepr  wefentlichet  fortfehritt 
burch  baS  Slnerbietrn  einet  ©räntic  con  höchRenS  gibt  ft*  in  feinen  Silbern  auS  friebricbS  b.  ®r.  ifeit 
1 ©roc  bewogen  werben,  bie  Umwanblung  ju  abop=  funb.  Senn  feinen  früheren  Arbeiten  nicht  gan3  opne 
tiren.  Eiefe  Sorfcpläge  wurben  angenommen  unb  ®runb  oergeworfen  warb,  baß  cS  ihnen  an  feparfer 

■rtifsl,  bU  anirr  ft  emnifcl  nerben,  finb  uni«  ft  naifcfufdftagtn. 


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124 


Camphora  — 6ampt. 


Gbararterjeichiiung  unb  3nbioibualifinmg  gci-recbe, 
fo  trifft  feint  neueren  Silber  au«  ber  oaterlänbifthen 
©ricbicbte  blefer  Sorwurf  nicht  mehr  ©abei  haben 
ftäi  biefelhen  bie  Sorjüge  bewahrt , bie  Bon  Anfang 
an  allen  feinen  Arbeiten  eigen  roaren : grtlche,  üeicb; 
tinfeit  btt  ©arflctlung,  SRichtigfeit  ber  3ci<hnung 
wie  be«  Bofliimäj  überbauet  naturgetreuen  fRealiS« 
mit«.  <5.  V'tobuort  rafcb;  unter  bent  Bielen,  Ina«  er 
gefibaffen,  beben  wir  nur  folgenbe  arbeiten  herocr : 
iRelirabt  öjlerreifeffer  fiiiraffiere  (1839);  tili? 
auf  ber  glufe  bei  Sreitenfelb  (1841);  Prittj  ©ugtn 
bei  Selgrab  (1812);  Scene  au«  brtn  BolTSlieb 
BRorgenrotb  (1843);  bie  3agb,  na<b  3»«nermannS 
Irifl'att  unb  3fofbe  (1814);  Gromwetnche  SReiter, 
bm  berarniabenben  Seinb  beobaebtenb  (1846);  ©raf 
fteinridj  ju  ©olm«  in  ber  Schlafe  bet  JJerrwiubm 
(1846);  'Puritaner,  welche  gefangene  Baratterie 
tranSportiren  (1847);  Scene  auf  einem  Bon  ffirotm 
tocU’fcbtn  ©olbaten  erftiirmten  ©feoßhof  (1848); 
Barl  li.  auf  ber  glicht  au«  ber  Schlacht  bei  UBorcefter 
(1849);  fReitrrgefefe  bei  Biebertroolfwiß  (TOurat 
oonbemSJragonerleutnantjurBippeBerfoIgt,  1850); 
©ufiao  abolf«  ©anfgebet  nath  bem  Steg  bei  Scci-- 
tenfelb  (1851);  Barl  I.  in  ber  Schlafe  bei  Jiafebn ; 
Puritaner  auf  ber  aRorgenwafe  (1852).  fiieran 
reihen  ftef)  feine  neuen  arbeiten  au«  ber  3eit  öritb= 
tich«  b.  ®r.  unb  ber  Sefreiimgsrriege,  junächfi 
bie  3tefterporirät«  Bon  ©epbliß  (bei  SRoßbafel  unb 
Hietben  au«  bem  Suffe  bann  bie  im  Suftrag  be« 
Stuften  Ben  ftohmjotteni  gemalten:  Beith  (bei 
inoebfirtfj),  Schwerin  (bei  ©rag),  ber  alte  teffauer 
(bei  Befjcläborf)  unb  prittj  (jeinrife  ©itfen  'Port 
trät«  folgte  junächfi  griebrich  II.  unb  ba«  ©ragoner« 
regiment  Saireuth  bei  Sobenfriebberg,  ba«  im  Sluf« 
trag  ber  flöuigin  Bon  Preußen  für  ba«  Pafewalfer 
fliiraffierregiment  (früher  ©ragonerregiment  Bai« 
rcutb)  wiebcrholt  würbe;  bann:  bie  9ieiterportr5t« 
BittferS  unb  ©ueifenau’S;  ferner  Blücher«  ©ejatt« 
geunrhmuugaliffenrbifferfiornrtburebBelling'ffe 
ipufaren;  ber  Ghoral  Bon  Beuthen;  griebrich  n. 
am  ®rab  Schwerin«;  Blüfer«  'Jibcini'tbergang 
mit  bem  ffeefifeben  armeetorp«  bei  Baub  am  vielt: 
jahrSmorgen  1814  k.  IRacb  feiner  SRüirebr  au« 
bem  ffeeSwig=ho48tiniffeI>  flrieg  Bon  1804  malte 
6.  unter  anocrem  bie  Grftürmung  ber  Süopeler 
StbanjtSttt.  2,  ben  Uebergang  ua<h  arten,  bte  Se« 
griißung  be«  Bronprinjen  unb  be«  prinjen  grieb« 
rieb  Barl  naih  bem  Sturm  (für  bie  fRationalgalleric 
in  Berlin).  ijtn  3ahr  1866  folgte  er  einige  3eit  bem 
4>auptguartier  be«  Bronprinjen  in  Sibirien  unb 
malte  bann  bie  (Eroberung  einer  Stonbarteburch  ba« 
10.  ©ragonerregiment,  Bönig  Silhelm  bei  Bönig« 
grSß  bem  Bronprinjen  benCrben  pourle  mirit«  oer- 
leiltenb,  unb  ba«  3ufammcntreffen  be«  Bronprinjen 
unb  be«  Printen  griebrich  Barl  auf  ber  .fjöbebri 
Gbtum,  fowie  Biele  fl einere  Silber.  ©en  Sohepunft 
feiner  flrtjhmgen  erreichte  (5.  aber  in  einigen  über« 1 
lebensgroßen  lujloriffen  SReiterportrSt« , bie  er  bar« 
auf  auSführte,  unb  in  betten  bie  lebenbigt  'Huffaffung 
ebenfo  rfll)meii«mertb  erfcheint  wie  bie  riitlfilerifcbe 
SluSfübnmg.  griebrich  b.  ®v.  auf  einem  ©chimmtl 
mit  Settblih,  Jietbeit  unb  bem  prinjen  fieinritb 
Boranfprengettb  (1870)  unb  ber  ©refje  Burfurft  aui 
einem  ©feilen  mit  bem  alten  ©erfftinger  (1871)  I 
waren  bie  erflctt  biefer  trefflichen  Silber  (int  Beftß 
be«  fiaifer«  SBilbefm);  baran  fehloffen  fidb  an:  ber  : 
Baifer  SBilhelm  auf  einem  trabenben  gtteft«  mit ! 
IReon,  SiStnarcf  unb  Pioltfe  über  ein  ©feafefelb 
reitenb(im  lRufeunt  ©allraf  SRicbarj  in  Bein  18c 2) 


Rttifd.  hi*  unter  Qi  mmifrt  twrtftt,  fink  untrr  ff  raiiufctlajen. 


unb  ein  anbere«,  noch  beffere«  Silb  beäfelben  fperr» 
fetter«  auf  einem  galoppirenben  Braunen  mit  Pieltte 
für  ben  Baifer  felbfl  (1873).  auch  al«  Porträt- 
maler hat  (j  otrbienttlife«  getriftet,  wie  er  bettn 
aueb  al«  3ri<hnet  bumorijiiffer  unb  ernfier  3ttu« 
flrationm  für  ©teinbruef  unb  {coljfchnitt  lobenb 
erwähnt  werben  muß.  ISbenfo  ift  er  atä  Schrift« 
fterter  nicht  ohne  (hrjolg  aufgetreten,  ©eine  Bielen 
©ebiehte  unb  geftfriele  für  bte  gelte  im  ©üffelborfer 
BtinßlerBerein  »Seal Taften* , fowie  feine  im  mittel« 
atterlithen  ©til  Ber'aßte  ('bronif  bräfelbrn  fittb  jwar 
nur  in  engeren  Breifen  betannt  geworben,  fein  läge« 
buch  au«  bem  fchle«mig*hplfieinifchen  gelbjug  aber 
ift  unter  bem  Xitel  »ber  Ptaler  auf  bem  SnegSfelb« 
(Beipt.  1865)  mit  jahireichen  3Uufhraticneu  im 
Sucfthanbel  erfchienen  unb  bat  weite  Serbreitung 
aefunben.  6.  erhielt  1859  Born  Bönig  Ben  Preußen 
beit  profeffortitel  unb  ift  SRitglieb  mehrerer  Slfas 
bemien. 

Camphör«  Nut  (ßampherbaum,  f.  Xafet 
»Mrjueipflanjen  I«),  Pflanjengattung  au«  ber 
gamitie  ber  Baurineen , jierliche  immergrüne 
Säume  mit  leberartigen  Slättcm,  in  SRibpen 
gejiettten  Siüten  unb  Seerenfrürhten,  in  CSbitta, 
3apan  unb  Cjtinbien.  C.  ofö  ein  teils  Nut  (Lau- 
rus Camphoru  L.) , ein  littbettähniicher,  jart  be« 
laubter  Saum  mit  brauner,  runjeliger,  abfehäl« 
barer  3ilnbe,  abwechfelnben,  8 Gentim.  langen  unb 
4 Gentim  breiten,  hin  unb  tnieber  mit  Xriifetrbefep« 
ten  Slättent  unb  ju  12  bi«  20  auf  einem  5 Gentiin. 
laugen  Stiel  ftehenben,  rieinen,  weißen  Siüten  unb 
bunfelrotften  über  erbfeugroßen  Seeren  mit  einem 
pfefferfontühnlicben  Samen,  in  Sotfchimhitta  unb 
ben  (üblichen  pronittjen  Obina’«  bi«  nörblich  rom 
ßlmur  unb  burch  3aban  fepr  Berbreilet,  in  größter 
'J.Renge  im  Büfientanb  Jtnifchen  Sbanghai  unb 
Smup  unb  auf  gormofa  blcbte  -Sälber  bitbeub  unb 
Bielfath  fultiBirt,  iji  bie  ©tammpflanje  be«  echten 
BamPher«  (f.  b.),  wonach  auch  alle  Xhf'le  be« 
Saum«,  befonber«  bie'18ur;el,rieclten  unb  febmeefen. 
©er  ßampherbaum  pubet  ücti  oft  in  beutfehen  ®e= 
wäth«häufcm,  wo  er  ftch  bei  4 bi«  6°  Süämte  über« 
wintern  läßt.  @r  gebeibt  in  allen  tropifchen  ttnb 
fubtropifdjen  Bänbent,  fogar  in  ganj  3tatien,  febon 
bei  ®enua  unb  in  ber  priwente.  ©a«  h«Bte,  weiße, 
rothgeaberle  $olj  wirb  in  Gbina  unb  3»bau  al« 
feine«  SKöbeHjotj  benußt  unb  auch  für  3nfetteits 
fammlungen  nath  Guropa  gebracht,  ha  e«  ben  Barn« 
phergerneb  bauernb  bewahrt.  Son  C.  clandulifcra 
Neu  (Laurus  glandutlfera  Wall.),  auf  ben  Sergen  in 
fRepal,  wirb  bie  SRinbe  bafelbfi  wie  ©apafra« 
gebraucht. 

ßamphtttfen  flpt.  tamt>*bnt>),  ©irf  fRafeUj, 
uieberlänb.  ©ichter,  geh.  1586  ju  ®orinthem,  Würbe, 
früh  Berwaift,  Bon  einem  ältem  Sruber  erjogen, 
ber  ihn  ju  einem  fBialer  in  bie  Be6re  that.  <5. 
machte  treffliche  gortfdjritte , ftubirte  aberfpäter  in 
Belben  Xbeologie,  würbe  prebiger  in  bem  ©orf 
S lernen  bei  Utrecht,  al«  'Ärntinianer  aber  au«  feinem 
Smt  oertrieben  unb  führte  nun  ein  ltnfläte«  Beben, 
bi«  et  »u  ©otfum  in  grieüanb  ein  ftiipl  fattb,  wo  er 
9.  3uli  1627  flarh.  ©eine  ©ebiehte  ».Sticht«  lijk» 
rijmen«  (4.  Stuft.,  ?lmf!erb.  1652),  »um  großen 
Xheil  erbaulicher  Blalur , »eichnen  ftch  ourth  innere 
Sahrljeit  au« ; fte  ftnb  einfach  unb  fräftig  gehalten, 
ohne  glachhtit  Wie  ohne  lRoilici«mu«  unb  gefuehte 
Allegorie.  Sgl.  Boopman,  Redevoaring  over 
C.  als  menscti  cn  dichter  (Vlnißfrb.  1804). 

Gamßi,  Büttfilerfamilie,  welche  in  bet  ÜRitte 


(Sampigtia  — dampobaffo.  125 

unb  gegen  bab  ffinbe  beb  16.  3abrt>  ju  Gremona  einen  groRen  Kanal  (Sana!  bt  fa  g.)  mit  vielen 
lebte  unb  bafelbft  ja^Irtidje  SSeiTe  t)in ter! irp.  Seitenfanalm  hinburebgeführt.  Eie  Setöllerung 
(Saltajjo,  geb.  1475  ;u  gremona,  Ranb  tolltom«  iR  iafl  aubfebliefllicb  aiämifcf). 
men  unter  beni  GinfluR  Soccaccino’b, eriReintiem«  tSampio,  im  'Dlittelalter  guRfämpfer  in  ben 
lieh  Reifer,  Wenn  auch  [oliber  IDletfirr;  fiatb  1536.  Crbalien  (J.  b.). 

Berühmter  ftnb  feine  brei  Söhne:  ©iulio,  Hntonio  (uiupl  Haudll,  imSüterthum  91ame  eitler  Gbcne 
anbS!mcen?e.  ©iulio,  ber nttefte uiibbebmtenbfie,  bei  ©erceUS  itt  Oberilatim  (beim  heutigen  (Robio 
umlöOOgeboren,  warfcbonl522SebüIer®iulio;Ro«  jwijcfcm  ©ercellt  imb  SRortara),  100  Biariub  feinen 
mano’b,  bamalbinTOaicma,  erlernte  ton  biefem  außer  berühmten  Sieg  über  bie  gimhem  (99  o.  <Äi)r.) 
ber  RJJalerei  auch  ©laflif  unb  ©autunR,  iR  fchoch  ge«  erfocht. 

raie  fein  befonberb  [»errcrragenber  RRciRer.  3lub=  ßoatpiflron  (fpr.  lanwüttine),  Scan  ©albert 
nohnibweife  qut  iR  fein  fioebaitar  ton  1527  in  San  be,  franj.  Dramatifer,  geb.  16: >6  ju  Xouloufe  aub 
äbönbic  in  Cremona,  Dlaria  mit  ben  beil.  fRittern  einer  altabligen  Samilie,  fam  in  ®arit  mit  SRacine 
Seife  unb  91ojaro,  oon  edler  penetianifcher  garben«  in  Berührung.  helfen  SRath  ibm  namentlicb  bei  feiner 
iehönReit;  feine  SBanbmalertien  bagegen  in  Santa  ejRen  Xragöbie  »Virginia«  non  gtoRem  Jhitjen  tear. 
SRatgarita  bafeibft  finb  fall  unb  gefpreigt.  Cf.  flarb  Sein  befleb  äßerf  ifl  »Tiridate« , bab  fiel)  jitmiid) 
1572.  ©ein  ©ruber 'Hntonio,  9J!a!er  unb  ©au«  lauge  auf  ber  Bühne  hielt.  SluRerbem  nerbient 
m eiltet,  battebm  auch  'RlaRiter  unb  Kupferflertier,  fein  »Andronic«  heroorgehoben  tu  werbeu,  welchem 
gremonefe  genannt,  tear  geroanbter  91acbal>mer  Xrauerfpiel  gaitj  berfelbe  ©egeit Raub  ju  (Srunbe 
Gorreggio’ö.  Ähatiehie®ewol>nheit,feIbRinheilieie  liegt  wie  Sebillerä  »Don  Cfarloä« , nur  haR  bie 
©egeiiitünbe  3errbiiber  eimuführen.  Berühmt  iR  illamen  aub  pelitifcljen  ®rünben  reränbert  würben, 
er  auch  ala  iSejdticbtfifcretbtr  feiner  BaterRabt.  3lucb  bie  übrigen  Stüefe  »on  g.  (gefammelt  in 
Seine  Cfhronif  erfdjien  1585  unter  betn  Xitel  »Cre-  feinen  »Oeuvres«,  *ßar.  1750,  3 ©be.;  feine 
toooaliddissiina  cittb  illustruU  etc.«  (1547  U.  öfter).  »Ciiefs-d’ceuvre  dramatiques«  erfcRienen  noch  1819) 
9la<h  feinen  SBerfen  iR  iietniieh  biel  geRocRen  wor=  mürben  fSntmllith  ihrer  3eü  mit  bent  giöRten  ©ei« 
ben,  unter  anberen  oon  SS.  (farraed  (ine  Gntecfimg  fall  aufgenommcu,  finb  aber  febwaeh  unb  jept  ohne 
ber  heiligen  Guttdja  burd)  Riaulub),  91!.  ©icrioni  3ntere(fe.  üiaihbem  6.  alb  Serretär  beb  Jpeqogb 
(bie  Jlubfepung  beb  iliofeS  tc.)  u a.  CSt  Rarb  ton  ©eitböme  30  3ahre  hinbureb  bemfelbett,  ojt 
nath  1591.  Ser  brüte  ©ruber,  ©incenio,  toar  mitten  im  Schlachtgewühl,  )ur  ©eite  geRanben,  30g 
ein  unerntüheter  ©efäbrte  feiner  ©rüber,  Denen  er  er  fielt,  mit  ßbren  fiberfthuttet , 3nnid  unb  Rarb 
im  Äolorit  faft  gleich  fommt,  jeboch  in  ber  3eicb=  11.  $!ai  1723  311  Xouloufe.  — ©ein  ©ruber,  9 oui« 
mmg  nadjRebt.  3“  Qremona  Rebt  man  ton  feiner  b e Cf.,  ber  bei  Dem  (jeqog  oon  ©enböme  ebenfallt 
©anb  oier  älbitehmimaen  tom  Rmij,  unter  benen  in  ®utiR  Ranb  unb  ju  iottloufe  1737  Rarb,  hat 
Balbittucci  befonberb  Die  im  Som  lobt.  3n  n einen  lateinifebe  unb  franjöfilcbe  ©ebiebte  binterlaijen. 
gt guten  roar  Sincen^o  befjer  alb  in  groRcn,  auch  Campftae  (lat.),  ©eitiaute  ber  SonatiRen,  ba 
feine  ©ilbniffe  unb  grudRe  würben  gefdjipt.  ©iele  biefelben  in  Smiangetung  oon  Sirchen  ihre  gotleb» 
(einer  flabinetbRücfe  waren  auf  ©dürfet  gemalt.  bienRlicheuBeifammlungeu  auf  freiem  gelb  hielten. 
Ör  Rarb  1591.  — Sernarbino,  namhafter  SRaler  Canipo  (ital.,  m.),  gelb,  ©runbRüi,  ebene 
;u  (Sremotia,  oielleidtt  ein  ©erwanbter  ber  nötigen,  ®cgenb,  äaaer,  ©chladiijelb. 

©ohn  eineb  ©dhfebmiebb  ©ietro  6.,  geb.  1522,  (Sampo,  ®al  hi,  f.  lRaggia. 
legte pcbanfangb auf  bieSolbjehmiebefutiR,  wibmete  ftamfioamor,  Sou  SRamon  be,  foau.  Siebter 
ftd)  naebber  ber  TOalerei  unter  ©iulio  6 unb  Ru=  ber  ©egenwart,  geb.  1820  aub  einem  altabligen  ®e= 
bitte  fpäter  3U  2J!antua  bei  3ttolito  (foRa.  Gr  feblecbt,  Rubirte  in  ©iabrib  TOebitin,  manbte  ficb 
Bugte  fleh  7i;ianj  illanier  in  Dem  ©rab  3U  tigen  halb  aber,  ton  bem  Seifall,  benReine  erften  ©oeften 
ju  machen,  bag  man  feiten  bie  Kopien  ton  ben  CrU  fanben,  ermuntert,  auefcblieBlcch  ber  SichtfunR  3U. 
ginalen  unterfcheiben  foiitue;  hoch  iR  er  feineäwegb  Später  war  er  Sitilgouremeiir  ton  Sticante  unb 
ein  reiner  ©enetianer,  fonbern  b<ü  auch  ton  Gon  ©alencia,  that  Reh  alb  Gorteooetutirter  unb  ali 
reggio  unb  iRafjael  vieles  angenommen.  SiemeiRen  iRebner  Ijfrtor  unb  würbe  um  feiner  literarifeben 
SEerfe  6ampi’4  bepnben  Reh  tn  Sremona ; aufterbem  ©erbienRe  willen  Sütglieb  ber  Htabemie.  311 
beftpt  auch  üllanlua  tortreffIiche4.  Seine  berühnu  feinen  beliebteRen  Eichtmtgen  gthBren:  »Aye«  dei 
trRen  Schüler  pnb  ©ofoniäba  3lngui4dola  unb  alma«  (TOabr.  1852),  »Fabulas  originales«  (baf. 
©.  ©.  X rotto.  3110  ©ehriftRtRtr  trat  8.  auf  mit  1842)  unb  bejonberb  »Dolores«  (leide  9luSg.  baf. 
einem  iöerf:  »Parer  sulla  pitturm«  (1584).  G.  flarb  1866),  (lagtnbeSleuRtnmgen  einer  weich  gefliinmten 
um  1590.  SidRerfecle.  SEeniger  ©lücf  machten  bei  imjweijelj 

ßampiglia  (In.  .püio),  malerifcher  giecfen  in  ber  haR  f'br  fchbnen  Gur, eibeiten  bie  »Tamaras  > flores« 
ital.  flrconci  ©ifa,  norbcfllidi  tom  Rüonthino,  un--  unb  bab  gröRere  ©oem  »Colon«  (9Robr  1859). 
fern  ber  ©tfenbahnflation  Goritia,  mit  mittelallen  Seine  gefammelten  »Obres  poeticos«  erlebten  meb= 
lidher  SehloRruiue,  einer  alten  Kirche  (San  ©io«  rere  Auflagen  (juIeRt  1872).  Gine  Sammlung 
oantti),  etruäfifchen  ©räbem  unb  <t«7i)  5863  Siiiw.  feiner  fleineren  ©ebiebte  erfebien  3U  ©iabrib  1871. 
Der  ^ügel  über  Der  Slabl  gewährt  eine  unoergleich«  6.  hat  übrigenb  auch  SErrfe  in  ©rofa  teröjf entlieht, 
liehe  aubficht.  3.  ©.  »Ca  filosofis  de  las  loyes«  (baf.  1846),  »Pole- 

Campfna  (fpan.,  f.,  fpr.  pinla),  Gbene.  micas  con  la  democracia«  (baj.  1862)  unb  »1.0 

üompinr  (Kempenlanb),  Panbrüien  im  97.  «bsoluto«  (baf.  1865),  fein  etwab  wunberlichei 
unb  IRC.  ber  belg.  ©roidustn  amwerpen  unb  8im=  ©laubenbbefennlnib. 

bürg  unb  itn  ©.  ber  bdlänbifdien  ©roninj  ©rabant,  ßnmpoboRo,  eine  ©rooiuj  Unteritalienb,  früher 
liebt  A4  hfllicb  bib  gegen  bie  9Jlaab  unb  iR  oon  ffllolife  genannt,  wirb  ton  ben  ©rouinien  9!eapel, 
Beiten  feeibefläcben  bebedt,  in  benen  oafenartig  ten  goggia,  äguila,  <3&leti  unb  atellino  begrentt  unb 
emjelte  Ortfchaften  auftauchen,  ©lau  hat  ourch  jäblt  lieti)  auf  4604  OKilom.  (83,«  09)1.)  364,208 
Ueberriefelung  weite  Streifen  fflieblanb  rrgielt  unb  Giiuo.  Sie  umfaRt  einen  Xhf*1  Beb  alten  Samnium 

Btfifd,  Ml  untn  S rtt nitfei  mtR»,  antit  ff  «a*tu<<Maatn 


126 


(Sampo  gormio  — GampomcmeJ. 

unb  iji  ein  burch  3n>eige  ber  äpenninen  gebirgiges  CampomäneB,ConDebro  iRobriguej,  ©raf 
unb  wenig  ergiebiges  Panb;  nur  am  Unterlau!  beb  von,  Iran.  Staatsmann,  SRecbtSgelehrter,  ©efcßtebtB» 
©ifento,  bev  am  Dlonte  Dlatefa  (2118  ÜJJeter  hoch)  forfefier  unb  nationalorenomifcber  ©chriftfieller,  geb. 
entfvringt,  liegt  bie  Heine  fruchtbare  ebene  von  1723  ju  Santa  Gululia  be  Scrriba  in  äfturien, 
Parino.  außer  bem  genannten  glufj  wirb  bie  fpro»  überlebte  fchon  a!8  Snabe  ben  Coib  in  Ia|Hlianifebe 
viitj  vom  Crigno,  Curone,  Camlnaro,  ©orbo  :c.  ©erfe  unb  trieb  philofoppifche  ©tubien,  toanbte  fuß 
bewäffert.  68  berrfcßt  bafelbfi  ein  angenebmcB  <St-  aber  fpäter  bem  :)iecbte|lubium  ju.  9lacßbrm  er  in 
birgsriima.  Sßrobulte  be8  panbbaues  (mb  5Bei;en,  Sevilla  promovirt  batte,  mar  er  längere  Seit  ©ad)= 
'Sein,  4?ölfenfrü($te,  Cb  ft,  fiianf;  auch  Äartoffeln  maller,  ebne  feine  vielen  gelebrten  fd)rift|tel[erifchrn 
finb  mit  erfolg  eingefiibrt.  Cie  ©falber  finb  jum  arbeiten  ju  vernatbläfftgen.  Sari  III.  ernannte  ibn 
großen  Sb*'1  vVrnidjtet.  Cie  3nbuftrie,  im  ganjett  1759  jum  ©eifißer  im  ©oflbevartement  unb  (orberte 
unbebeutenb,  liefert  ©tabl»  unb  Gifeuarbeiten,  ibn  ju  einer  flatifhfeben  fBefebreibung  biefe*  äwrffl® 

Peinroanb,  püfthpapier,  ©Sachs»  unb  Calglichtr,  ber  Cenoaltung  auf.  ©ein  Hb  riß  einer  neuen  (Sro= 
ßüte;  and)  HBollfärbereien  finb  vorbanbctt.  Cie  befdtreibuug  von  fßortugal  mar  baS  GrgebniB  biefrr 
fßrovinj  jerfällt  in  brei  Cifirifte:  6.,  3fernio,  ja»  ärbeit  uttb  to.trbe  jugleidi 'Ueranlaff ung  einer  neuen, 
rino.  — Cie  gleitbnamige  fpauptflabt  liegt  mit-  beS  »Tratado  de  luregaUu  de  u emortizaciou  etc.« 
ten  in  ben  äpenninen  am  Ojlabbang  beb  Diente  (Dlabr.1765;  neueättSg.  1821),  worin  er  ber  fpan. 
»erbe  unb  ifl  ein  regfamer  Ort  mit  großen  Streben,  SRegieruug  baS  (Recht  }ufpra<b,bte©eräuf;enmgen»ur 
guten  Pebranfialten  ((Svmnafiallvcettm,  fRational»  tobten  $anb,  tveldte  er  ali  ein  £>auptbinbenilS  bei 
fonvift),  einem  Cbeater  unb  einer  fdtenen  bpafr  gortftbrittS  ber  Panbeifultur  unb  beb  ©olfSroobl» 
feggiata  unb  (187t)  1 4,090  Giitm.  Cie  ©ta^Imaareu  ftanbeS  Spaniens  überhaupt  erlanm  batte,  ju  he= 
»on  (i.,  befoitberB  feine  Dlefjer  unb  ©(bereu,  finb  fchräufen.  natürlich  tief  bieS  einen  Sampf  mit  bei 
in  ganj  3*alien  beriibmt  unb  (Segenftanb  eines  leb;  römiftben  Surie  bervor.  3“  feinem  »Dlsourso  sobre 
haften  §anbefß.  el  fomento  de  la  iudustria  populär«  (Dlabr.  1774; 

fiampogormio,  ©djlcffinbcr  oenetian.Droviiij  beutfdj  von  ©örij.Stuttg.  1778)  lieferte  G.  bag 
llbiitei  3riaul),befanntburtbbenl7.0rt.  l(97t)ier  ! erfte  gute  S3erf  in  Spanien  übei  Dationalffononiie. 
abgefdtloffenen  grieben  jmifcbm  Oefierreidj  unb  ber  hieran  fniipfte  er  einen  Dian  über  ©erbefferung  ber 
franjöfifcben  fllepublir.  Cie  griebenSimterhänbler  ©olfSerjitbung.  ©ein  »Disearjo  »obra  l«  educadoD 
mären  ber  Oeneral  ©onaparte  unb  ber  ©raf  von  populär  de  los  artesannos,  y «u  fomento«  (Dlabr. 
Gobenjl.  Cie  fßräliminarien  rcaren  18.  äpril  1797  1775 — 77,  6 ©be.)  befSmpfte  vorjüglid)  baS  in 
ju  Proben  fefigefietlt  morben.  Caitach  follteit  bie  ©panien  tief  eingetonrjelte  ©orurtbeil  gegen  ffunfü 
ßfterreidtifeben  'Jiieberiatibe  an  bie  franjbrtfdte  31e=  unb  ^»anbarbeileu.  diefultate  feiner  ©emübungen 
publit  abgetreten  iverben,  Oefferrricb  bafür  bie  tvareu  uanicntli(b  bie  ©efreiung  beS  ameri[auifdjen 
©labt  Senebig  unb  ein  ©ebiet  in  3*alien  mit  noch  CanbelS,  bie  HuBbehmmg  beSfelben  audi  auf  attbere 
näher  ju  beflitnmenbeii  ©renjnt  erhallen,  aber  auf  £iäfen,  als  Gabij,  bie  freieGinfutjr  geivifferSRobfloffe, 
alle  Siechte  auf  ©ebietBtßeile  ber  neu  gebilbeten  bie  Grricbtung  einer  national  bald,  bie  Stiftung 
GiSafpinifeben  Dlepublif  vcrjicßtfn  unb  biefe  als  un=  volfSmirifebaftfidier  ©efellfdjaften  ic.  ©ou  ber 
abhängige  Dfudt  anerrenneu.  3m  Pauf  ber  ©er»  ©oirSerjiehung  tvanbte  (5.  fein  äuge  auf  bie  ©dul» 
banbtungen  mürben  aber  auf  beiben  ©eiten  größere  bilbung  unb  inSbe[oitbere  auf  ©erbefferung  ber  Vehr; 
änfprfiipe  erhoben.  CaS  Ciretlcrium  mellte  Cefier«  bücber.  Deben  feinet  vielfachen  literarifehen  fSirf» 
reidi  ganj  aus  3lalien  verbrängen,  biefeS  aber  »er=  famfeit  fianb  er  noch  an  ber  ©piße  mehrerer  lolffen» 
langte  bis  bisherige  oenetianifdie  ©ebiet  unb  bie  febaftlidfen  3nfiitute.  3m3ahr  1762  loar  ß.  jum 
ganje  Pombarbei.  Grfi  als  nadt  bem  ©taatsfireicb  gisfal  beS  hoben  9iaibS  von  ffafiilien  eruanm  unb 
vom  18.  gructibor-©onaparle  mit  JSieberautnaljme  fpäter  an  bie  Spiße  ber  ©efdiäftsfühntng  bei  biefer 
ber  geinbfeligreiteit  broßte,  meint  ber  g riebe  nicht  ©ehörbe  gefieHt  morben.  Sieben  biefeni  michtigen 
bis  jum  1.  Cft.  gefchlcffen  märe,  geigte  ficb  Defler»  ©often,  ben  er  21  3®hre  venvaltete,  jübrte  er  noch 
reich  fügfamer,  unb  fo  warb  bergriebe  in  berfJladjt  bie  ©ejdjSfte  ber  föuiglidteit  ffammer,  feit  1768  al* 
vom  17.  »um  18.  Oft.  auf  folgenbe  ©ebingungen  Camarist»  ober  fi'niglidjer  fRath,  hatte  feit  1783 
abgcfchloffen:  Oejierreich  tritt  bie  Dieberlanbe,  Dlai»  ben  ©orftß  als  Gobcmntor  interino  unb  feit  1789 
laub  unb  Dlantua  ab  unb  erhalt  von  bem  bisherigen  als  tvirflidjer  ©räfibent,  bis  er  1791  von  Sari  IV. 
»enttianifdjen  ©ebiet  3(1rien,  Calmaticn  unb  baS  jum  ©taatSratb  erhoben  mürbe.  Cie  SReibe  ber  än» 
linfS  bon  ber  Gtfd)  liegenbe  Panb  mit  ber  ©tabt  erbmmgeit,  bie  er  als  foldjer  burchführte,  ftellt  ihn  in 
©enebig,  wogegen  graurreidj  bie  bisherigen  ©e»  bte  Sieibe  ber  erflen  IPohlthäter  Spaniens,  nament; 
npuugeu  ©enebigS  in  älbanien  unb  bie  3"fe!n  lieh  tbat  er,  troß  ber  ©erbäcßtigimgen  von  ©eite  ber 
Scrju,  3ante,  Gephalonia,  San  Dlauro  unb  Gerigo  ©eifilichfeit  Vom  Bönig  an  bie  ©piße  beS  fJlatbS  ber 
erhält.  3u  geheimen  ärtirelu  verfpricht  ber  Saifer,  Dlefia  geftellt,  aufterorbentlid)  viel  für  Hebung  ber 
fid)  bei  ben  griebenSunterbanblungen  mit  bem  beut»  Paubmirlfchaft  unb  fann  als  eigentlicher  änbauer 
fchen  SReich  bafür  ju  venvenbeu,  baß  baS  linfe  ber  Sierra  Diorena  gelten;  gleiche  Sorgfalt  mibntele 
iRheinufer  von  ©afel  bis  änbeniad)  an  granfreidi  er  bem  ärmenmefeu,  ber  Ginridj Hing  von  ajofpitälern, 
abgetreten  werbe,  unb  feincrfeitS  baS  gridthat  unb  ber  Grleiehterung  beS  ©teuerbrudS,  bem  Dofhvefen, 
bie  habsburgifchen  ©efißnngett  auf  bem  (infen  ben  Univerfitäten,  ber  SRechtSvenoaltung.  ?US  äiu 
Siheinufer  jwifeßen  3urjadh  unb  ©afel  an  leßtereS  erfenuuttg  erhielt  er  1780  vom  Sönig  ben  Citet  be 
ju  überlaffen,  wogegen  bie  iRepublif  granfreidj  ftch  Gaflilla,  mürbe  aber  eitblidi  burch  ben  ißm  von  fei-- 
bafür  3U  venvenbeu  verfpricht,  baß  Ccfterreidi  baS  tteu  geinben  eittgegengejlfllten  ©rafen  von  gloriba 
GrjbiStbrtm  ©aljburg  unb  von  2'aveni  baS  Panb  ©lanca  feines  GinfluffeS  beraubt,  jog  frd)  nun  vom 
jwifchen  ©aljburg,  bem  3nn,  ber  ©aljad)  unb  Cirol  ßof  juriid  unb  mibmete  fich  ber  Piteralur.  Gr  p.arb 
erhalte,  ätich  geben  fich  granfreich  unb  Ceiierreich  3.  gehr.  1802.  G.  gelibrl  ju  benmeiiigeii  ©eifiern, 
gegenfeitig  bie  ©arantie,  bah  ©reußett  in  Ceutfcß»  bie  fich  burch  fidt  felbff  in  einem  Zeitalter  bilbeteu, 
lanb  leine  weiteren  äeguifitionen  machen  fotle  wo  Spanien  beit  Pid'tifrablen  beS  BuSIanbeS  noch 

ftrtif«! . feit  Blün  ff  ctrmlfet  Bnb  unter  ff  naehiufttldjen. 


dampomanor  — damuS.  127 

otrftf'k'iKH  toat.  Mugei  Dtit  bereit?  genannten  3lu?flattung),  al?  bereu  befte  ju  nennen  finb:  »El 
Schriften  bat  6.  noch  eine  bttriicl>tfid>t  9lngaf)I  fiaat?»  doraino  aiul«,  »Una  niüa«,  »Una  vieja«  ^1856), 
toijfeuflbaftlicber  Ullb  geograpbiflber  äöette  betau?»  >Beltranelaveuturero«(1858),  »Eldiablodelcarga« 
gegeben,  bie  ittbeg  beule  nur  nod)  littrars^ifbriftfje  (1860),  »De!  palacio  a la  taberna«  (1861),  »Loa  do» 
Bedeutung  haben.  inellizos«  (1862),  »Loa  soicidas«  (1864),  »El  re- 

Ganipöniatior  «et.  fuBpunufbi),  Stabt  in  ber  tampago«  (1863)  u.  a. 
pertug.  'ISrcbiitj  SUemtejo,  fiarFe  gefFung  gegen  ttantpfie  «et.  tämnfii,  glecfen  in  ber  fcLctt.  ®raf= 
Spanien,  au?  ben  ftorta  ©an  3oao  tnib  Schömberg  febaft  ©tirling,  norbticb  »on  ®la?goip,  am  gug  ber 
beftebeiib,  mit  5277  Ginto.  Bon  G.  führt  ber  engtifebe  bi?  455  'Bieter  b°ben  rnitfanitcfjrn  BergFette  ber 
SRarfcbdll  Bere?forb  ben  litel  »Süarguiä  oou  @.«  Gantpfiefell?,  bie  fid>  pon  ©tirling  bi?  ®utt= 
Campo  Santo  (ital.,  »heilige?  gelb»),  bie  ital.  barten  jiebt,  bat  5700  Gin». , »etebe nit^t  unbtbeu» 
5e;eidmuug  für  griebbef,  ®otte?aier,  befon»  tenbe  BaumwotlfabriFation  betreiben, 
ber?  für  bie  Srabftätte  auögejeicbneter  Blünntr,  Campsor  (lat.),  S8tdt?Icr. 
treldje  non  einer  gegen  äugen  gefcbtoffenen,  natb  Campus  (lat.),  glädie,  gelb,  Stier;  befenberf 
innen  aber  burdf  SlrFaben  offenen  §a(le  umgeben  eine  freie,  unbebaute  Gbene  por  ober  in  einer  Stabt, 
ijl.  ®er  berübmtefle  C.  S.  befinbet  fttb  3U  tflifa  ju  Seibe?»  unb  SSSaffeiuibungen,  BoIF?OtrfammIum 
neben  ben»  ®om.  Gr  tourbe  bem  ©ebätblnie  ber  gen,  geftfpielen  geeignet.  C.  Martins,  3Rav?felb, 
um  bie  BiepubliF  befonber?  perbienien  fBiSnner  ge»  ein  bem  Prieglgott  ÜRar?  geroeibter,  ju  SBaffcn» 
tpibmet  unb  1283  Pon  ©iooauni  ’äfjifaiio  Pollenbet  Übungen  beflimmter  '(«ab  be?  alten  (Rom;  bei  ben 
(f.  Bifa).  älnbere  neuere  Campi  Santi  in  3talien  grauten  f.  o.  n>.  Siärjfelb  (f.  b.). 
befinben  ficb  ju  Bologna  unb  'Jieapel;  ju  fBiailaub  Camp  Tolant  (ftanj.,  ftu.  täus  mäian#,  »fliegen» 
ift  neuerbing?  ein  grogartiger  pon  bem  ütrcfnteFten  be?  Saget«),  ein  Jtorp? , weldiee , ba?  Sattb  burdf» 
aiuifetti  errichtet  roorben  Slucb  in  Deutfeblanb  ifi  jiebenb,  halb  hier,  halb  bort  ben  geinb  beunruhigt, 
in  neuerer  3eit  ber  entiourf  tu  einem C.  8.  entjiau»  ßantuttini  «pt.  .tWini),  Bincenjo,  berühmter 
ben,  unb  jtour  follte  ber  1845  im  Bau  begonnene,  fjiftorienmaler,  gcb.  1775  ju  Biotn,  toar  einer  ber 
aber  tnieber  liegen  gebliebene  neue  ®om  ju  Berlin  ^auptPertretcr  be?  pfeuboFlaffifdieit  Stil?,  ber 
an  ber  einen  ©eite  burdf  bie  BegrSbniSfiätte  ber  tum  ®bril  i*  ber  allgemeinen  Pon  SSiitielmann  unb 
Fcnig lieben  gatnilie  begrenjt  unb  biefe  mit  Malereien  ÜJIeng?  befiitnmeuben  3<'trid)tung  begrünbet  raar, 
pon  Gornelui?  auigeftattet  loerbcu.  ®ie  ganje  Sin»  jum  Ib'*1  aber  ber  ®apib’fcben  Malerei  feine  Gut» 
läge  erftbien  im  Stieb  unter  bem  Xitel:  »Gnlitürfe  ftetnmg  perbanFte.  6.  flubirte  auf?  eifrigfie  bie 
ju  ben  grebFen  ber  griebbofö^alle  ju  Berlin«  SlntiFe  unb  fühlte  fidf  befonber?  ju  SRaffael, 
(Seipj.  18481.  einem  0.  S.  gleicht  aud)  ber  neue  ®omenidtiito  itnb  Slnbrea  bei  Sarto  unb  ben  ibm 
griebbof  ju  München,  oon  Gärtner  entroorfen  unb  gleiebjeitigen  gramofen  bingetogeii.  ©eine  3eicb; 
1850  poflenbet.  mmg  lägt  bie  Gintlüffe  biefer  Meiflcr,  ganj  befou» 

Sompra  Opr.  fans«,  Sliibrf , ber  bemunbertfie  ber?  aber  ben  ber  Slutire  erfennen,  obroobl  er  bereu 
DpeniFomponift  in  grauFreieb  nach  SuUi  unb  bi?  SSefen  nicht  poii  ®runb  au?  erfagte,  fonbern  in  all» 
fRameau,  gcb.  4.  ®ec.  16G0  ju  Slir  in  ber  Bropence,  gemein  febematifeber  BFaebabntung  bSnrint  blieb, 
tourbe  1679  ÜRufiFmeifler  an  ber  JFatbebrale  ju  ®a?  eigentlleb  SMaltrifebe  bat  eben  bariutt  bei  6. 
®outon,  1681  ffapedmeifler  ju  Slrle?,  1683  Rapetl»  empfinblieben  Sdfaben  gelitten,  wenn  et  aueb  bierin 
meifier  au  ber  Satbebrale  511  louloufe.  Sion  hier  noch  ben  mtiflen  feiner  jeitgenoffen  überlegen  blieb, 
ging  er  1694  natb  Bari?,  unb  jtuar  juerjl  al?  fBiuftf»  Seine  ^auptgemälbe,  bie  tbrer  3eit  eilten  über» 
ineifter  bei  ber  Sirdse  be?  3efuiteuFolIegium?,  ipeldje  niägigeit  Beifall  fanben,  fmb  meifi  in  Stalien  ge» 
Stellung  er  Turj  barauj  mit  ber  gleichen  an  SRotre  blieben.  6.  |tarb  ju  ifiom  2.  Sept.  1844  al?  fBJit» 
®ame  oertaufebte.  3m  3°^c  IcOO  legte  er  biefe  glieb  mehrerer  Sttabemien  unb  ©eneralinfpertoc  ber 
Stellt  ititbcr,  um  (ich  au?[eblieglidj  ber  upcrnFom»  püpillidjen  ®atlerien. 

pantion  jujuipenben.  ®cr  glänjenbe  ßrfolg  ftintr  GamuS  flpr.  .mW,  Strmanb  ®afion,  frans 
Opern,  poii  betten  er  bie  erflen:  »L’Europe  galante«  Sltecbt?gclebvter  unb  Bolitifer  ber  DicPolution,  geh. 
unb  »Lo  carneva]  de  Venise«,  feiner  balbgeifilicben  2.2tpril  1740  ju  Bari?,  flubirte  bit  Siedete  unb  vparb 
Sielluicg  »egen  pfeubonpm  auf?  ibeater  brachte,  al?  Senner  be?  Faitonifdjeit  3ie<bt?  ©euetalabPoFal 
»erfcbajfte  ihm  bit  ®mennung  gum  Föniglidien  be?  fraiijbftfcBen  JJIeru?  int  Barlament,  bann  !)iatb 
flapellmeifter  (1722),  eine  Benpon  unb  bie  Stelle  be?  flurfiirften  pen  Briet  unb  be?  gürflen  pon 
al?  SBlufttbireflor  ünb  ffompoitiR  be?  Btinsen  pon  ©a(m»6alm.  Seine  Uebtrfegung  ber  Biatur» 
Gent  i.  6.  fiarb  ju  Berfaille?  29. 3uli  1744.  Sluger  gefehlte  be?  Strifiolelc?  (»Hiatolra  dea  an  im  am 
bell  geiiauuleit  febrieb  er  nod)  15  Opern  (Ardlhuse,  d’Aristote,  avre  la  traduction  franpaise«,  Bar.  1783, 
Tancride,  Teldnia<|uo!c.),iabl reiche  ®ipertiffement?  2 Bbe,  bie  erfie  tu  franjörifcbtr  Sprache)  erbffnete 
für  btu  J&bf,  3 Bücher  Kantaten,  5 Bücher  3Jio»  it)m  beit  Eintritt  in  bie  Straömue  btr  3ufd)riften  unb 
leiten  u.  0.  fd)Bnen  SSiffenfcbaften.  3'n  Sehr  1789  at?  ®e» 

Gamproöon,  ®on  granci?co,  fpan.  Bühnen»  putirter  be?  britteu  Staube?  ber  Stabt  Bote*  in  bie 
biebter  ber  ©egemoart,  ifi  au?  Rataloiiien  gebürtig  ®eneralflaateu  berufen,  ipareriniBattbau?eiuer  ber 
unb  bat  ft<b  jumeifl  burd)  feine  lablreicben  unb  ge»  erften,ipetcbe  ben  Gib  aufgefibaltung  aitbeuFonftilu» 
Iimgeneu  Bearbeitungen  franjöfifcbtr  unb  anberer  tionellen  Slufgaben  ableglcn  Gr  trat  poii  Slnfaiig  an 
fremblänbifcbeii  Stücfe  einen fliamen  gemacht.  Unter  mit  Gutfdjiebeubeit  gegen  bit  alte  Slaat?einricbtuug 
feinen  tigtiteit  ®id)litngen  liebt  ba?  in  äugerft  toobl»  | auf,  ernärte  ftcb  gegen  bie  ipieberboiten  Sluieibe» 
laiittnbett  Btrfen  abgefagte  ®rama:  »Flor  da  un  | projelte,  fegte  bie  Slbfchaffung  ber  päpftlidjen  Sin» 
dia«  (1851;  neut  Slu?g.  Seipj.  1872;  bcutfd;  Pon  ; natengelber  unb  bie  Ginjiebuug  ber  bem  Bapfl  ge» 
be  Sßilbe,  Seipj.  1855),  bem  halb  al?  2.  Ibeil  • bfrigtit  ®raffcbaft  Btnaiiiiit  bureb  unb  betbeiligte 
»Espinas  de  una  öor«  (Bueuo?  Slpre?  1864,  Seipj.  | (ich  lebhaft  an  ber  GiPilFonflitiition  be?  Ältru?. 
186.8)  nacbfolgte,  obenan.  3"'  übrigen  lieferle  er  j Gifrigev  3anfeni|t,  perbanb  er  mit  politifdjeni  Gn» 
meifi  fogtn.  3arruele?  (Boffett  mit  mufitalifeber  : tbufia?ntu?  aufrirblige  SReligiofität.  SH?  Slribipar 

Bittfel,  kit  unter  8 mmtfcl  «erben,  ft  nt  unter  8 natbjule^agm. 


128 


Cam-wood  — C’anarium. 


ber  lonjKtuirenben  Berfamntlung  »eranlaßte  er  bie 
8erö[fentti*ung  beä  legen.  Kothen  Su*eä,  worin 
bie  2tuägaben  bei  §ojä  oerjeidmet  waren.  Gr  war 
ein  ©reiner  i'iirabcau’»,  aI3  biefer  bie  3ntereffeu 
ber  Dicnardiie  ju  wahren  fudjte,.  nagte  na*  brr 
gtu*t  beä  Rönig«  benfelben,  (owie  Safatjette  unb 
Bailt»  alb  Berratbet  an  unb  forberte  bie  Unters 
brüiung  aller  Orben  unb  Rorporationen  mit  ©<= 
burtäreibten.  Beputirter  beb  Bepartement«  ber 
obeni  Soire  im  Ronoent,  war  er  befielt  ©elretär  unb 
beantragte  18.  Ott  1792  bie  Berfegung  ber  Dlintfier 
wegen  Bcrratbä  unb  Berunneutmg  in  Snflages 
ilanb  unb  ben  fficrfaiif  ber  ®üter  ber  Gntigrauten 
unb  ber  Rtöfier.  3nt  Beccmber  alb  Rommiifar  liadj 
Belgien  gefanbt,  um  bie  Operationen  ber  ©eneräle  j 
ju  ubenuadjrn,  f*idte  er  im  ’firoceß  beb  Röttigb 
lein  Urtbeil  fdjriftlicfj  ein,  bab  auf  lob  ohne  Stuf« 
f*nb  unb  Slppellaiion  lautete.  3m  SDlärj  1793 
beauftragt,  Bumouriej  tu  entwaffnen,  warb  er  mit 
feinen  Hier  Rollegen  »ott  biefem  gefangen  genommen, 
3.  Sprit  an  bie  Oefierreieber  aubgetiefert  unb  ju 
SBlaftricbt,  Roblnu,  Röniggräfe  unb  Olmüg  in  fjaft 
gebalten,  Grft  25.  Sec.'  1795  würbe  er  gegen  bie 
XodjterSubwigä  XVL  (fpStere  fterjogin  »on  Sugous 
lime)  auägewe*fett.  fam  in  ben  9iatb  ber  günfs 
bunbert  unb  warb  23.  3an.  1796  beffen  ©räfibent. 
91a*  ber  Rataftropbe  »om  ißrärial  be»  3abreä  v trat 
er  auä  unb  wibmete  fi*  alb  Dlitglieb  beb  9lationaL 
inflitutb  unb  alb  'Jtationalardjioar  auäf*ließti* 
Wiffenf*aftli*en  Arbeiten,  ©einen  ©ruitbfägeu 
treu,  füntmte  er  gegen  Bonaparte'o  lebeuStänqli*eä 
Rottfulat.  Sr  ftarb  2.  91o».  1804.  ©eine  ©Triften 
jeugeufämmtli*  »on  Bietfeitigteit  ber  8 Übung  unb 
grünblidjem  gorfdiungSgeift.  äußer  ben  fdjon  ans 
geführten  nennen  wir:  -Lettre«  sur  la  profcssion 
d’avoeat,  avec  um:  blbtiotbbqne  choisie  dos  livres 
da  droits«  (Bar.  1772  — 75  , 2 Bbe);  »Cod« 
judiciaire,  on  Recueit  des  dderets  de  rÄssemblde 
nationale  et  Constituante  sur  l’ordrc  judiciaire« 
(baf.  1792  , 4 Bbe.);  »Voyage  dans  los  ddparte- 
menta  nouveilement  reunis«  (baf.  1803,  2 Bbe.). 

Catn-« 00d(|pr  (cmmtoublj,  Poa  Gaben,  ©aboit 
bolj),  ein  tJarbbclj  »on  ben  afrifaniftbett  Rürten, 
liebt  bem  8 a r w o o o auä  ber  Sierra  Peene  in  Stfrifa 
febr  nabe,  wet*eä  oon  Baphta  nitida  flammt, 
ouitfelrotb  unb  f*roarä  geabert  ifl,  23iproc.  ©antaiin 
enthält  unb  auf  Baumwolle  eine  glänjenb  rotlje 
garbe  gibt,  bie  burtb  Seife  gebräunt  wirb.  9Jian 
benugt  biefe  $öljer  au*  tum'gärben  »on  23 olle,  ba 
fie  anbere  garbentene  als  ba«  get»ölmli*e  Sanbels 
bol»  geben. 

(Jona  (CSHe),  fpan.  Sängenmaß,  = 8 tßalmoä; 
auf  Dlenorca  = 1,»m  'Dieter,  auf  Dlatlorca  = 
1,56t  Dieter. 

Sana  (Gannag),  eine  ber  §ebribeninfe!n,  norb« 
weftli*  oon  31um,  jur  fei-ott.  ®raff*aft  Slrgple 
gehörig,  8 Rilom.  lang,  niebrig  unb  fafl  jur  Hälfte ; 
angebaut,  mit  ca.  300  eint».  Sn  ber  9iorb[pibe 
ifi  ber  befannte  Rompaßf  elfen,  bei  wel*em  bie 
Dlaguemabe!  um  ein  Biertel  beb  Rreilbogettä  na* 
2B  abienft. 

Katta  (.fpan.,  [pr.  ein ja),  3iobr;  ein  geijligei  ©es 
tränf,  ber  Borlauf  »ott  9lifm  t au*  Suderrobr). 

Kattaba,  nt  Portugal  ein  Dlafi  für  glüffigreiten, 
I,st>5  üt ter ; 12  Ganaoa'ü  = 1 Slinube,  360  Sanas 
ba’ä  = 1 Xonelaba 

Kanaba,  f.  Rauaba. 

Kanabian  IRiocr  (f»t.  fänlt.«»  rannt),  ein  gtuß 
in  ’Jiorbamerila,  ber  an«  jtoei  Srnten,  bem  9iortb 


gort  (Jlutria)  unb  bem  South  gorf,  bie  iH  ben  Ser« 
gen  beä  nörbli*en  Demnefito  entfpringen,  entflebt, 
uttb  ittt  öjlli*en  Sbeil  beä  3ubiatierterrilorium3 
in  beit  ärlanjaä  fällt,  ©ein  Sauf  gebt  mehr  al« 
80  Rilom.  weit  bttr*  ein  feltr  enge«,  tief  eingefttr*s 
teä  S*Iu*tentbal  (Gailon)  mit  fafl  fenlredjt  ab= 
fatlenben  235noen,  weiter  b>n  Juni  größten  Sb«! 
bur*  traurige  ©attbwüftetL 

Kanaböl,  ber  flü*tigile  SBeftanbtbeil  be«  tSrböl«, 
»om  fpec.  ®eiv.  0,65—0,7o  bei  12°,  fiebet  bei  60*, 
bient  jum  Grtrabiren  bc«  get:8  au«  Samen  »c. 

Canaille  (franj.,  f.,  1er.  .nij),  |mnbe»oIT,  ^unbe-- 
ober  Suntpenpad,  Straftenpöbel , 3anbagel;  au* 
»erä*tli*e  Bejeidtttung  einer  einjelttcn  ©erfon, 
S*urfe,  Spipbube;  jemattben  cn  c.  bebau« 
beln,  wegwerfenb , »erä*tlid)  bebanbelnj  fanail« 
löä,  niebertr5*tig,  fpifbübif*. 

Kanäle,  Slntoitio,  gewöbnti*  Ganaletto  ge« 
nannl,  berühmter  ital.  Dlaler,  geb.  18.  Oft.  1697 
jn  Benebig,  lernte  unter  Garleoati«  unb  ging  batnt 
tta*  SRom,  wo  er  bie  antifen  SHuinen  malte.  9Ja* 
feiner  liüdfebr  warf  er  ft*  auj  bie  Barftetlung  ber 
malerif*en  tlrofpefte  feiner  Saterflabt,  worin  er 
bur*  bie  Rraft  ber  Bebanbluug,  RIarbeit  ber  garbe 
unb  9ti*tigreit  ber  3fi*nung  fi*  einen  bebeutenben 
Damen  »erf*affte.  Seine  ©entälbe  finb  ^ierben  ber 
@a(Ierien.  @r  liebt  neben  Siepolo,  ber  feine  Silber 
mit  giguren  auäjujlatten  pflegte,  al«  ber  legte  grobe 
»enetiauif*e  RfinfUer  ba.  Gr  reifte  ureimal  na* 
Sonbon,  flarb  aber  in  [einer  Baterftabt  20.  äug. 
1768.  Bon  feinen  ©diülem  haben  gr  ©ttarbi  tut» 
namentlich  fein  9leffe  3.  Beilotto  (f.  b.)  ben  grö§- 
ten  9iuf  erlangt.  Gitte  grofte  Stngabt  feiner  Bro« 
fpefte  würben  »on  2t.  Bifentini  ge|to*en  unb  unter 
bem  Xitel  »Urbis  Venotiarum  prospoctas  celebrio- 
res«  berattögegeben.  G.  felbfl  bat  au*  mehrere  »or« 
treffli*e  Dabiningen  geliefert. 

Kanaletto,  f.  Ganale  mtb  Bellotto. 

Canülls  laorymalitt  (lat),  ber  Sliränengang. 

Kananore,  f.  Sanancr 

Kanar  trpr.  tannjat),Ortf*aft  in  ber  fübanteriran. 
füepublif  Gcuabor,  Brooinj  Guenja,  am  gufi  bed 
Bergfnoten«  »on  äffua»,  mtl  bebeutenbein  'Beijens 
bau.  3n  ber  9}äbe  Jluitteit  inlereffanler  Bauten 
ber  3nfa  (Inca  pirca)  uttb  auf  ben  Bergen  don 
äffuap  Ueberrejle  ber  großartigen,  in  ben  Bürgers 
friegen  jwif*en  ben  Ronguiflaborcn  jerflörlen  Vin 
real  ber  3"fa,  in  einer  £öbf,  wel*e  bie  beä  B'f 
»on  Xeueriffa  übertrifft,  uttb  wel*e  na*  ^tumbolbt 
ber  f*öitjltn  Slömerflraße  glei*fommen  foD. 

Kanara,  f.  Ranara. 

Canarlum  (sc.  sacrificium,  lat.),  baä  mtbes 
Opfer«,  bei  wel*rm  bie  Körner,  ;ur  Slbwenbung  beä 
©etreibebranbeä  ober  iüofleä,  wäbrenb  ber  .ftiinbäs 
tage  rölbli*e  {tünbinnen  bem  iRobiguä  (»Kofi«) 
opferten. 

Canarlum  L.  (Ranariennuß),  ©flanjengats 
tung  attä  ber  gamtlie  ber  ?(m»ribcen,  ii*i(*e  unb 
*ittertf*e  Balfambdunte,  mit  abweebfetnben,  uns 
aeraben  gieberbldttern,  Blüten  in  Gnbtrauben  unb 
. »eerenartigen  ©teinfrü*tcn.  Cte  beranntefle  unb 
nübli*fte  3t rt  iß:  C.  commune  L.  (C.  zephyricum 
WiUd .,  Calopbonia  mauritiana  Dec.)t  ein  beber 
f*öuer  Baum,  ber,  urfprfinglt*  auf  ben  Dlolutfen 
einbeimif*,  j egt  itt  gang  3»bien  angepftaiiji  wirb. 
Ber  mtßartig  f*metfenbe  ©ante  wirb  rob  ober  ge« 
röflet  mit  Salj  alä  ©emüfe  unb  jum  2 L'fe  gegeffen; 
allju  bäupger  ©ettuß  beäferben  erregt  aber  Bur*« 
Dian  »erfertigt  att*  eilt  f*ma<fbafteä  Brob 


fall. 

•rttfcl,  Mi  aalet  C CttmilB  ttcrfcni,  flnfc  unlit  0 ni4iufiTi4«n. 


Canavalia  — ßancioncro. 


129 

barau#,  Baggea  ober  TOangea  genannt,  unb  ein  Del,  füfie  SSegett  feiner  Vertrautheit  mit  ber  ftriegfüh- 
welche#  al#  Steife:  unb  BrennBl  tauglich  ift.  Die  rung  berjnbiatter  erhielt  etnadt  ber  Schlappe,  welche 
Säume  liefern  fiarf  rieebenbe#  ©ar),  ba8,  mit  SIät:  bie$unbe#tntppen3anuar  1873 imffampf  gegen  bie 
tem  umwidelt,  ju  gaefetn  gebraittbl  wirb.  3™  ©an=  Dicboc  = 3nbiauet  in  ber  Saoaregiott  etfitteit  Ratten, 
bet  heifrt  biefe#  ©at)  ff  anarienhar  j,  auch  © arj  ba#  ffemmanbo  über  bie  bortigeu  truppen.  Dem 
au#  fReuejuinea  (Reain»  Guin<*»e  Not»«);  ei  bils  Befehl  ber  SuubeJregienmg  gemäj  fudjte  er  juerft 
bet  eine  wetfigelbt,  mit  einem  wei&en Anflug  bebeefte,  auf  gütlichem  5Beg  bie  Strrmgfeiten  ju  (dj  lichten 
fefie,  jmifrfien  beu  Ringern  erweichfnbe,  erwärmt  bem  unb  peranfialtete  nach  mehrtägigen  Unterbanblutigen 
(Slemi  ähnlich  riedjenbe  TOaffe  ®a#  ©o()  ift  jum  eine  3nf#mmenfunft  mit  ben  Stoboc.  Diefelbe  fanb 
Schiffbau  unb  tum  Brennen  febr  6raudjbar.  ®ie  11.  Sprit  1873  ftatt,  unb  ton  jeber  ©eite  nabmen 
Säume  ftnb  gewöhnlich  polt  oon  Sdjmaroperpflanjen,  5 tperfonen  baran  theit.  iöälirenb  ber  Serbanb: 
SRifietn,  Orcbibeen,  gantfräutern  unb  Ficus  benja-  fünften  erftbop  ber  Jnbianerhäuptling  »ffapitin 
min»,  welche  ben  Saum  fafl  erfiiden.  C.  microc«r-  Jacf-  6.  meuchlings.  £arauf  griffeu  bie  3ubianer 
pum  WiUd,  (Amjrria  oloos»  Don.)  ift  ein  Saum  in  auch  bie  übrigen  ©eiben  an,  oehounbelen  jwei  ber: 
Cftittbten  unb  ffotfcbinchina  ton  ber  Orige  eine#  fetben  tfbtticfi,  bie  anberen  entflohen.  Die  golge 
Apfelbaum«.  Att#  bem  über  ber  ©Hirtel  au#ge=  biefer  treutofen  ÜJlotbtbat  war  rin  SerniditungSjug 
bohlten  Stamm  flieht  piet  gelbliche#,  Wobtriechenbe#  gegen  bie  Stoboc  unb  bie  Oefattgennabme  ttitb  ©in: 
Del,  ba#  gegen  HBunben  unb  tum  Anltreicben,  fowie,  ridbtung  be#  ffapitän#  3atf. 
mit  Dammarhart  unb  etwa#  flatf  oermtfeht,  tum  ®«neale  (In.  losjtan,  ©afenorl  im  fram.  Departe: 
Serflopfen  ber  Ripen  ber  Schiffe  benupl  wirb.  Da#  ment  3tle:et:  Sillaitte,  Arronbiffement  St.  'fflalo, 
barte,  braune  ©otj  wirb  »on  lifchlern  oerarbeitet,  an  ber  gleichnamigen  Sai  bflticb  oon  St.  TOalo, 
C.  »Ibum  Bamtch.  (Plmel»  »lb»  Four.),  ein  grober  mit  (1S7S)  6654  öiitw  ; ift  berühmt  burch  feine  fSfi: 
Saum  in  6bina  unb  ff otfihincbina , mit  aufrechten  liehen  Auüerit,  bie  hier  um  beu  in  bet  Räpe  ge- 
Betten,  trägt  fünfetfige,  grünlidjgelbe  Früchte,  bie  fegenen  Rodler  be  (5.  in  grober  Stenge  gefangen 
trop  ihre#  herben  Oefdjmacf#  rop  unb  eingemacht  unb  theif#  frifdj,  thrit#  marinirt  befonber#  nach 
a(# burfttbfchenb  unb  bie  Serbauung  beförbe'mb  ge-  Sari#  Perfcbicft  werben,  wo  fie  bem  1804 — 1848 
noflen  ttnb  auch  a(#  'Dtebicin  gebraucht  werben.  beftehenben  SSeflaurant  »Rodter  be  <T  « ein  grobe# 
Cauavalia  Dec.  (ffanaPatie,  ffvimpbohne),  Renommte  perfchafften.  1758  machten  bie  eng- 
Sflanjengattung  au#  ber  gamilie  ber  Sapilionaceen,  tänber  hier  eine  erfotglofe  Sanbung ; fDtai  1779  jer« 
»titbenbe,  jum  tpei!  firauchartige  ^ßftanjm  mit  ftürten  fie  unter  ffiaUace  bie  hier  fiegenben  ftan#8= 
grpben  Stutnen.  C.  gt»di»t»  Dec.  (Dolichos  gl»-  jifdjeu  Schiffe. 

di»tos  Jacq.),  flrauchartigin  Oftinbien,  im  tropifebeu  (Sancan  (fn.  tanatana,  in  ber  SoffJfpracbe  f.  o.  w. 
Sfrita,  ÜJtejito,  Svaftlien  unb  üBeftinbien  wachfenb,  Oefcbwäp,  übte  Siacprebe,  Rtatfcherei,  (Spa  put), 
hat  bteijäplige,  eirunbe,  jugefpipte  Stätter,  bän=  frauj.  tan»,  bemffentretan*  äbnlid),  aber  mit  alter: 
genbe  roeiffe,  mit  Roth  unterlaufene  Stüten  unb  (ei  mutbwtuigen,  in#  Unart  ftänbige  unb  Untüchtige 
trägt  fpamientange  ©üifen  mit  jablreicbeit  groben,  auäarteuben  Abweichungen  iu  touren,  Oeberben, 
platten,  rotpra  Bohnen,  welche  in  Dftinbleu  ocr  Stellung  jc.,  weltjatb  er  uou  ber  Solijei  oft,  aber 
ber  Steife  auägemacht  unb  genoffen  werben.  Oie  oergeben#,  oerboten  warb;  (Saitcaueur  (fpr.  -8t), 
Reger  in  Jamaica  pflanjeit  bie  C.  an,  weit  fie  (?a»camän;er ; ßancaneufe,  (Sancantäiijerin; 
glauben,  bab  biefethe  oor  Staub  unb  ®iebftabl  cancaniren,  6.  tanjen. 

üpüpe.  3n  beutfeben  ®etodcb#häufern  wirb  biefe  Caneellaria  (tat  ),  ffanjtei;  C«nce!l»rius, 
Art  fowie  C.  obtusifoli»  Dec.  at#  3*erP'fIan ;e  ffanjler. 

fultioirt.  ®ie  reifen  Söhnen  ftnb  giftig  unb  ent;  Cancer  (lat.),  ber  ZdfdjenfreM;  auih  ffveb#  im 
hatten  ffathartin.  allgemeinen,  auds  at#  Sternbitb;  in  ber  ©eilfimbe 

Sanlp  (ipt.  tännbi),  ßbioarb  Stictjarb  Sprigg,  i f.  p.lo.  ff  ebbgefchwür. 
ameriran.  Oenerat,  geb.  1819  in  ffentuip,  trat,  Cancitn,  tprifche  Steimoer#art  ber  Spanier,  be: 
!6  3ahrt  «Jt-  in  bie  Sttititdrafabemie,  würbe  1839  fleht  nteift  au#  12  troebäifehen  Setfeit,  bereu  4 erfle 
SctLMibeteulnant,  maile  juerft  bcninglcriba  mit  oent  unb  4 tepte,  gewMtnlicb  jeboih  mit  Sariationen  auf 
inbianifieit  Stamm  berSeminoten  geführten  ffrieg  beu  Ontubreim,  übereintreffen,  wobei  bie  4 tepten 
mit,  aoancirte  im  mejifanüchen ff rieg  jum  ffapitän  eine  feine  Auflöfimg  be#  in  ben  4 erften  ents 
unbitanbbeim  AuSbruchbeäSürgerfriegbalJfDtaior  fponnenen,  in  beit  4 mittleren  jart  geweiibeteit  Oe: 
mit  feinem  Regiment  im  lerritorium  Reumejtfo.  banfen#  enthalten. 

1861  würbe  er  Cberft,  erhielt  ben  Rang  eine#  Sri-  fiancionero  (fpan.,  m.,  porhtg.  Cmdonsiro, 
gabegeneratäbergreiwittigen  lmbperibeibigteRfu:  »Sieberbutb« ),  im  allgemeinen  eine  Sammlung 
mejiro  mit  grobem  ©efiicf.  Sonba  uacb  SJafbiugton  pon  funftmäbigen  ((prifdjen)  Oebichten  pon  einem 
berufen,  war  er  einige  3eit  im  ffrieg#miniftenum  ober  mehreren  Serfafjern;  in#befonbere  Sejeichnung 
thätig,  befehligte  bann  bie  'truppen,  welthe  in  St eto  ber  eigentlichen  höüfcben  Pieb erblicher,  welche  bie 
?)ort  ben  gegen  bie  Aushebung  gerichteten  Aufruhr  Srotrafte  einer  gefcblofjenen  poelifchen  ®efellf<haft 
unterbrücftii  (ollten,  würbe  Oeueralmajor  ber  grei:  an  einem  befilntmlen  ©ofe  enthalten  unb  einen  ge: 
willigen  unb  1864  oom  Sväfibeuten  Sincoln  jum  meinfamen  fonperfalionellen  ffljaratler  tragen.  Sou 
Befeblibaber  be#®ijirirt#  ernannt,  welcher  au#  ben  folcben  l)ö fifefee rt  Sieberbüchern  Im  ftrengent  Sinn 
ffiililärbep.irtement#  TOiffonri,  Arfanfa#  unb  bem  finbauf  unSgetommen:  bie galidfcb : portugiefifchen 
Oolfbepartement  befianb.  ®ie  itebergabe  ber  Stabt  (Sancioneiro’S  ber  poelifchen  Oefellfcbaften  an  bem 
WotiIe(12.ApriQunbbieffapitulalionbe#Rebellen:  ijofe  be#  ffönigS  ®om  Oinij,  oon  bem  be  fDtouro 
general#  ®ict  taolor  (4.  ÜJiai)  waren  bie  Refultate  ben  theil  berauägab,  weliher  bie  bem  Äönlg  ®inij 
her  oon  15.  befehligten  ßrpebition.  @rft  nach  bem  [elbfljugefihriebenen  Siieber  enthält,  unterbemtitel: 
griebenSfchtup  erhielt  er  ba#  Sateitt  al#  Srigabe:  »C»ncioneiro  d’el  rei  Dom  Dinls«  ( Sar.  1847). 
general  ber  regulären  Armee  (1866)  unb  befehligte  Sine  Heine  Auswahl  au#  ben  übrigen  Siebent  rtebft 
teitbem  theil#  in  Rew  Orlean#,  theil#  an  berSaciftt:  einer  Sifie  aller  in  bem  Sieberbuth  enthaltenen 
rsranl  ffont.-8cid»n.  J.  Putt. , rv.  W>  (>6  CR  187«.)  9 


130 


ßancrin  — Ganbarin. 


Ei®ter  ifl  unter  bim  Xitel : »Canclonelrinho  de 
trovRa  «ntigas«  (SBien  1870)  erf®ienen.  gemer  ifl 
au«  biefrr  Kategorie  erhalten  bit  Sieberfammlnng 
com  £»ofe  bit  Könige  Jobamt  U.  unb  Smanuel 
Bon  'Portugal,  bctaiml  alb  »Candoneiro  general 
de  Raaend««  unb  Bon  biefern  juerp  1516  ju  Sllme; 
ria  unb  Pifjabon  btrauSgegeben  (neuer  Slbbrud, 
Stuttg.  1850  — 51 , 3 ©be).  ©ou  btr  potti[®en 
@efell|®aft  am  £>oje  pon  Slragonien  feiigerbinanb  I. 
baten  j i dj  nur  baubfAriflli®  erhallen  bf r »Canjoner 
d'unnr«  auj  brr  panier  Slationalbibliotbef  unb 
rin  äbnli®e«  Sörrf  auf  btr  Unioerptät«bibtiolbel 
ju  ©aragofja,  btibr  in  fatalonifcbrr  ©pra®e  ®rr 
ebenfaO«  nur  banbfcbriflliib  Bcrbanbtnt  »Canclo- 
nero  de  Lope  de  Stuuiga«,  BCH  bm  .(lofbicble  rn, 
bit  bm  König  SllfonS  V.  uon  Slragonim  na®  3*a= 
lim  begleiteten,  ift  burdtau«  in  raftilifcbtr  Spra®e 
abatfafu.  Sab  illrftr  tafiü ifcbr  unb  einjig  rigriil-- 
li®  bcp’d't  Pitbtibii®  Kapilien«  ifl  btr  »Cando- 
noro  de  Baena«,  brr  bit  'Problifte  btr  rcftüd'fn 
©fftllfibafi  am  Ipcft  btr  Äbnigt  3ob«un  1.,  4>ein; 
ri®  111.  uub  porjügti®  Sobann  11.  enthält  unb  in 
ntutftcr  3tii  in  jroei  fajt  glei®jeitigen  Sluägabtn, 
von  ©apango«  unb  ©ibal  (SJiabr.  1851)  unb  Bon 
TOidjfl  (Seipj.  1852),  trjebitn.  Sil«  p®  fpSter  bitft 
SIrt  KunPpoepe  in  immer  weiteren  ffrtiftn  per; 
brtilttt,  btganntit  Etebbabrr  btrftlbm  äbulidit 
©ammlungtn  anjulegm,  bit  fiib  aber  nidit  auj 
tintn  btflimmltn  poeti[®rn  Krti«,  ja  ntdit  einmal 
auf  tint  flrtnger  abgegrenjte  Ptriobe  befchränften, 
fonbern  9Hit4  unb  Sieue«  ebne  firtngt  Säuberung 
aufnabmen.  (Sine  fot®e  SUiifebfammUmg  ifl  btr 
feit  6nbt  be«  15. 3abrb-  oft  gtbrucflt  unb  allgemein 
btlannlt  »Candonero  general«.  Derfelbe  tourbt 
utrfl  angelegt  Bon  3uan  gemanbej  bt  ßouflantina, 
iibrt  btlt  Xitel  »Candonero  ltamado  Quirnalda 
esmaltadadcgalanes  y eloquenten  dexiree  de  diveraoa 
autorea«  uub  ei  jdiien  obtie  Slngabe  beS  Ort«  unb  be« 
3abr8,  njabrfdieiulid'  aber  ju  Subt  bt«  15.  ober  ju 
SInfang  be«  16.  3abrb  int  ®rud.  Sermebrl  unb 
meitergefübrt  Bon  gernanbo  bei  Saflitlo,  erfdsien  bie- 
frS  S!iectrbiub  ju  Valencia  1511.  Slujjerbem  pnb 
notb  6 in  Spanien  gebntdle  goiloau«gaben  unb 
2 *u  Slntwerpen  gebrudte  Oftanauigaben  (1557 
unb  1573)  befannt.  ©on  einer  fleinern  5tu«gabe 
fennt  man  nur  Sin  Sremplar  ber  »Segunda  parte« 
(ffiaragoffa  1552),  auf  ber  1.  f.  £>ofbibliotbel  ju 
feien.  'Mehrere  äbit[i®t  SDlifcbfantmlungen,  unler 
melcben  ber  »CancionerodeJuan  Fernande! de  Jjar« 
berBorcjrbobrn  ju  wotben  Berbititl,  pitben  p®  banb= 
f®riftli®  auf  bttt  ©ibliolbefen  uon  Slabrib  unb 
ipari«.  3uwei(en  nennt  man  (5.  aueb  Santmlun; 
gen  Bon  Kmtftliebrm  mehrerer  übereilten  btfümmten 
©egenPaub,  wir  bie  »Vita  Christi«  (Saragoffa  1492) 
uub  ber  »Candonero  de  Kamon  Dellavia«  (baf. 

1480),  ®anj  uneigentlitb  aber  helfet  «ine  ber 
5 1 teilen  Sicmatijcnfammlungen  »Candonero  de 
romancea«  (f.  Siomancero).  Sgl.  4!  eit  ermann, 
S)it  alten  Sieberbfidjcr  ber  portugiefm(©er[.  1840); 
®iej,  Uebtr  bie  erfie  portugiepf®e  ffutifi t unb 
^ofpoerie  (fflien  1863);  SK  elf,  lieber  bie  Sieber; 
biteber  ber  ©panier,  im  llubang  ju  tiefnor«  »®e; 
fdiidbte  ber  fpaniftben  Siteratur«  (Sb.  2,  Seipj. 
1852).  Oie  befteu  bibIiograpbifd>en  Dioliieit  fitiben 
fid)  bei  7)11  rau,  Komancero  general,  Sb  2 TSiabr. 
1851). 

(Sanrrin,  ®eorg  (3«0of  grau jomitfeb), 
@raf,  riui  ©eneral  uub  fUiiaujminiptr,  geb. 
8.  Sicirj  1774  ju  {tanau  al«  ©obu  be«  onrd'  feine 

■ttifcl,  bl«  uitln  6 «tnnifct  txit 


»Srunbjüge  ber  Serg;  unb  ©ahmerflfunbe* 
(1773—91,  13  ©be.)  befannten  ©alinenbireHor« 
gran;  Submig  6,  (geft.  1816),  btr  1783  natb  SRup; 
lanb  benifen  lourbe,  um  bie  groben  ©aljiuerre  ;u 
©taraja  Sinffa  (©ourernemem  'Jioiugorob)  tiu;u. 
rid)ttn  unb  ju  Inten.  t)er  ©obtt  trat  nad)  31b j ot; 
tirung  feiner  Smbieit  al«  IRegietuitgäralb  in  anbalt; 
bemburgiftbe  Xienfte,  ohne  inbeb  in  benfelben 
Sefriebigung  ju  pitbtn.  Sr  ftbritb  bantal«  einen 
Pbantapifcben  ;Homau  »Oagobert,  ©cfdjicbte  au« 
btm  iepigen  greibeiläfrieg«  (Slltona  1796),  poU 
pon  fraiijbpftben  greibeit« ; unb  ®leicbbeitäibeen. 
1796  ging  er  na®  Jiublaitb,  arbeitete  luerp  unter 
feinmt  'Jiater,  bann  im  TOitiifterium  be«  3nnem 
unb  in  ber  TOilitärPenoaltung.  1812  tourbe  er 
infolge  eine«  äBerf«  über  bie  Serrpegung  ber 
Slrmeeti  jum  ©eneratintnibanten  ber  feeffarmte  er; 
namtt  uub  folgte  berfelbett  uadi  JJeutfdjIanb.  ©eine 
aubgejeidpitte  Seriualtimg  biefe«  ’.Hmt«  tenfte  bie 
5(iiftiierffamfeit  Vlleraiiber»  l auf  tbn,  btribnjum 
©eueratintenbanten  fämnttli®er  altioen  älnueen  er« 
nannte.  0.  mar  fobann  beteiligt  an  bm  Serbanb; 
lungen  mit  graittrei®  über  bie  fegen,  ©iontirung«; 
entfebäbigung  unb  enoirfte  für  SRuplanb  eint 
Summe  poh  30  Süll,  gtanfttt,  irofür  er  ben  Slang 
eilte«  ©enerallmtuant«  erhielt,  infolge  btr  pon 
ber  altrufpfcben  ‘Partei  gegen  ihn  angeiponnmen 
3ntrigurn  in  eine  Unterfudiimg  oenpicfelt,  toupte 
er  fid)  tu  rnbtfertigen , erhielt  jebod)  1820  bie  er« 
betene  Sntlaifung  alb  ©eiitraliulmbanl  unb  tourbt 
;um  fDlitglieb  beb  fionfeit«  be«  ffriegbminifterium«, 
naebber  jimt  wirtlichen  ©litglieb  be«  SleicbSralb« 
ernannt  7a  tr  pdf  iuäWtftbeit  al«  Slrrfaffer  paat«; 
wirtftbaflliditr  Sdiriftrn  einen  Slawen  erworben 
batte,  warb  er  1823  jum  giuaninüuiPer  bejorbert. 
3n  biefer  Stellung,  bie  er  21  3abre  lang  ein» 
nahm,  bratbte  tr  jwar  Orbnung  in  ba«  jerriittete 
ginanjwtfm,  bittberle  abtr  suglticb  burdi  lieber; 
trribuiig  be«  ©robibiltPfoPem«  bie  wirtf<baftlid)e 
Snttuicfeluitg  Siiipianb«  in  liebem  ©rabe.  3ubmt 
betraibtete  er  bie  Staatbiubuprie  al«  ba«  bepe 
TOitlel,  bem  Slaat  ©elb  iu  gewinnen,  unb  ge; 
brauchte  riidficbteio«  bie  ©iacbtinittel  be«  Staat«, 
um  bie  IToitriirrrnj  ber  'Prioalinbuprit  unb  bc« 
tpriuatlrebit«  nieberjubalten,  wäbrmb  anberfeit« 
bic  von  ihm  begünpigten  llntemebmuiigeti,  namenl« 
lieb  Kanal;  unb  Sifmbabtibauten,  Sevfi*erung«; 
gefedfdiafttn,  aud)  wiffenfibaftlitbe  Srpebitioiieit,  in 
nadibaltigrr  ÖJi'rife  uiiterflüpt  würben.  Sein  ge; 
waltfame«  Serfabrtu  erregte  uatürtidi  Bielen  $äfj, 
boeb  würbe  er  uon  SUrraitbrr  I.  unb  Stirotau«  tief) 
aller  Snjtinbungtn  int  Ämt  erhalten,  üluf  fein  mehr; 
malige«  flnfutbeti  wurbe  ihm  1844  bit  Sntlaffuna 
gewährt  unter  ber  Sebingung,  bafc  er  al«  SSlitglieb 
be«  Sieicb«ratb«  auch  ferner  au  bet  Slaal«otnuaI; 
tung  tbeilnebme.  Sr  begab  p®  barauf  na®  Sari«, 
lehrte  aber  halb  na®  ©eleräburg  jurüd,  wo  er 
22.  Sept  1845  Parb.  Seine  öauptf®riften  pnb: 
»ffi>tltrei®tbum , S!atioitatrci®lbum  unb  Staat«; 
wirif®afl«  (SeterSb.  1821]);  »lieber  bie  ©ülilar; 
frouomie  im  grieben  unb  tm  Krieg  unb  über  ihr 
39e*felPerbSitm«  in  ben  Operationen«  ( baf.  1822 — - 
1823,  3 ©be);  »Xsie  Oefoiiomie  btr  ®efellf®aft« 
(baf.  1845);  lebtere«  S®erf  paitb  freili®  ni®t  mehr 
auf  ber  £obe  ber  3e'l-  ©gl.  »3m  Ural  unb  Sinai, 
Sriefwe®fel  jwifdtn  Stier,  p ^umbelbt  unb  ©rat 
®.  p.  S.«  (Seipj.  1869). 

Sanbarin  (bell.  Sonbrijen,  m.),  tu  Sbina 
(gen)  ®ewi®t  = 378  SJltffigr.  unb  TOfinje  k 10 

m,  ft  nt  nnlet  ß 


Candela  — <$anga--2lrgueHc3. 


Gafß  = Vm  Säet  0.  b.).  Sur  in  btr  Segnung  I 
geben  10  (Soft  (Silber)  auf  1 6.;  non  ben  wirf: 
infien  Rupfercafße«  aber  15—18  je  nach  Sur*. 

tändeln  (lat  ),  5Bacb*s,  Salafcrje. 

Candldiktus  (lat.),  eigentlich  btr  in  eine  mit 
Rreibe  amgif färbte  Sega  (toga  eandida)  ©efleibetc; 
inäbefonbere  mar  fo  angetban,  lotr  im  altenSom fid) 
um  tili  öffentliche®  Slmt(Ouäfiur,  Stabilität,  Brauer, 
Ronfutat)  bewarb.  ein  icldjer  mtlbett  fcct)  in  brei 
Sunbinen  (17  Sagen)  brtintal  beim  Rotnul  ober 
Bräcor,  welcher  bie  Botfäoerfammlung  leitete,  unb 
bat,  ibn  unter  bit  3aßl  btr  Bewerber  aufjtuncbmen. 
Weift  o erging  ein  3aßr,  bi?  ber  Senat  Bericht  ers 
ftatiet  unb  über  bie  Aufnahme  eittftbieben  batte. 
Billigte  ber  Senat  bie  Stufnabme,  fo  fagte  ber  Rom 
ful:  Rationem  hahebo,  unb  beftätigte  bie  BoIT®* 
Berfanmtlnng  biefelbe,  fo  begann  ber  ©efdjlufe  mit 
ben  SBortcn : Rationem  Uliua  habe.  Sun  erft  burfte 
er  bit  Toga  candida  tragen  unb  war  ein  C. 
Sad)  ber  Betätigung  würbe  alle*  aufgeboten, 
fnb  ber  Stimmen  ber  wahlfähigen  !8iirgtr  ju  oers 
fiebern,  ^äufig  mietete  btr  C.  einen  Nomenclator, 
welcher  bie  Samen  aller  flimntfäbigen  Bürger  ju 
nennen  wußte,  unb  wo  er  nun  einem  begegnete,  ging 
er  ibn  febmeichelnb  an.  Heute  gingen  herum  unb 
fmbten  burd;  ©elboerfpretbungeu  ber  Bürger  3US 
fiinimung  ju  erbanbeln,  ober  um  fie  güufiig  ju 
ftimmen,  würbe  bei  fußeren  <fler(oueu  (Selb  für  fie 
beronirt  Socß  anbere,  wo',u  man  fid)  befonberä 
ber  Bertbeiler  ber  Stimmtfifeltben  bebiente,  jablttn 
ba*  bebungene  Selb  fogleieb  au*.  Unbemitteltere 
bertbeilten  ®tmüfe,  Rcl&früebte,  Cel  ic.  unter  ba* 
Bolf.  Stm  Sag  ber  SBabl  (Comitia)  jog  ber  G\, 
umgeben  oon  feinen  gteidjgeHeibeten  Rreuitben, 
an  ben  3.  Sunbinen  auf  ben  am  ÜJlatäfclb  jidi  er= 
bebenben  fgügel , ben  Quirinalia , um  fein  Stitbenfeu 
brm  Bolt  in*  ®ebäd)tni«  lurüJjurufen.  hierauf 
bejtieg  ber  Ronfut  ein  (Sern fl  (Sribunal),  opferte 
unb  erinnerte  an  bie  SBidftigfeit  ber  SBaßf.  Bi« 
140  e.  6ßr.  flimmte  jeber  Bürger  laut  für  einen 
brr  Ranbibaten,  f röter  fdfrieb  er  ben  9t amen  auf 
ein  ron  einem  Biener  bargerridjte*  waeheübers 
rogene*  SÄjeldjen.  Sie  Slehrjahl  ber  Stimmen  ents 
febieb.  SlerRonfuI  oerfünbete  bieSBabl  laut  ron  ber 
Bühne,  unb  ber  ßerolb  fdjrie  fie  unter  bem  Bolle 
au*.  Ser  ®cwciblte  (dealgnacua)  beflieg  bann 
bai  Sribunal,  feßroor  in  bie  fjanb  bc*  Ronjul*, 
bit  @cfepe  aufrecht  \u  erhalten,  banfte  ber  Ber: 
lammluug,  erhielt  bie  ©lüdroüufcbt  berfelbtn  unb 
eilte  mit  feinen  Rrcunben  auf  ba*  Raritol,  um 
ben  @öttem  ju  banfen.  Sr  bereitete  (ich  fobann  nwh 
einige  9Ronate  auf  ftin  Slmt  oor  unb  trat  baiftlbe 
ju  Änfang  be*  (Jahre*  an:  nur  btr  Genfer  begann 
ba*  feinige  fogleieb.  Eie  SBabl  »on  Slbmefenben  er: 
folgte  (mit  Sluonubme  wohl  her  Briefierroaßf)  ents 
weber,  wenn  fub  nitmanb  bewarb,  ober  wenn  ber 
pi  Bewerbenbe  oom  Senat  unb  oon  bem  Steife  bie 
Bergünfligung  erhielt,  al*  Slbwefenber  um  bie  SBabl 
anjuhallen.  — 0.  hieß  auch  eine  Solbatemharge, 
»eld>e  unter  Raifer®orbianu*  bemSleltern  entflanh, 
ir.bembitfer  au*  ben  au*gejeiehnttflen  eine  btfonbere 
Roborte  (schola)  bilbete,  bereu  Slbjeiihen  wobl  ein 
weiße®  ©eroanb  gtiorfen.  Slielleidit  fotlten  mit  bem 
Samen  C.  (oon  oandldus,  »feelenrein«)  ihre  Bors 
lüge  angebtutet  werben,  ©orbtanu*  ber  3iingere 
bilbete  eine  jweite  Roßorte,  baßer  Caudidati  aanioroa 
unb  Caudidati  juniores.  — 3n  bell  trjlen  3titen  bf* 
Sbriflenlßiim®  hieß  C.  ber  Scugetaufte,  weit  er 
adjt  Sage  lang  ein  waOenbe*  weiße®  ©ewanb  trug. 


131 

welche*  ein  ®ürtel  }nfammenhielt.  Bgl.  Ra  ns 
bi  bat. 

GauDifb  (Ibt.  tranbin,  Gaoenbifh),  Shoma*, 
tühner  engl.  Seefahrer, inSuffolffhire  au*  einerab= 
ligen  Ramilie  geboren,  Mmpftefrühjeitig  in  mehreren 
Seefebfaebten  mit  :)iußm  unb  fegtlte  1586  mit  brei 
Sd)iffen  um  bie  (irre.  Sach  »wel  3ab:cu  lehrte  er 
mit  nur  einem  Raßrjeug  jurttii:  ba*  (weite  hatte  et 
oerlortn,  ba*  brcttemegen'JRangeI*anlllatro[enber: 
brennen  muffen.  Stuf  einer  jweiten  Stift  oerlor  er 
1591  an  ber  brafit.ftüfit  4 Schiffe  unb  fam  mit  einem 
einjigen  in  bie  Bai  oon  St.  Butten! , wo  30  fieutt 
oon  feinet  Bemannung  bnreh  bie  Boriugiefcn  er= 
fißlagen  würben.  Sr  feil) fl  ftarb  auf  btr  Heimfahrt. 

CanfiaDr (lor.  tongboO),  Slugu fiiu  Bot ame  bt, 
f.  Ec  (Janbollc. 

Canbh,  Stabt,  f.  Ranbi. 

Säuret  fleitt,  f.  ® ranat. 

Cauella  ilaertn.,  Sioartz  (R  a n el  I b a um), 
Bflanjeugattung  au*  ber  Ramitie  ber  Ranedaceen, 
gtmürjrticße  Baume  mit  einfachen  ganjen  Blättern, 
tn  Srugbolben  flehenben  Blüten  unb  fugligen  Beeren. 

C.  alba  Murr.  (C.  Wiiiterana  Gaertn. , Wintorana 

Canella/,.,weißcr  Raue!  (sober3tmmetbanm), 
mit  abwechfelnben  unb  oerfehrt  ooalen  Blättern, 
fchenftlbicfem  Stamm  unb  Dielen  3wtigen,  bie  eine 
feßöne  Rrone  bilben,  6—9  Bieter  hoch,  pubct  fuß  in 
bett  SBälbertt  SBefliubienä , befonberä  auf  Bomingo 
unb  ©uabeloupe.  Eie  Sinbe  ifl  al«  Cortex  Canolla« 
albae,  Coati,  Cortei  Winteranua  aptiriua,  Cauella 
a.  Costua  dulcia,  weißer  3immet,  weiße  Ras 
nellrinbe,  falfcße  ffiinterärinbe,  offleinea 
unb  fommt  in  langen  Sößren  ober  fnrjgebrocßenen 
Stüden  oor.  Sie  ßat  eine  Rärbung  in  allen 
Süancen  jwifchen  Sölßlichgelb  bi*  ©clblicßweiß 
nnb  einen  gelblicßweißen  Bafl,  riecf*t  gewürjßaft, 
jimmet  unb  neUenartig  unb  fcßntecfl  fcßioad)  bitter, 
juleßt  feßarf.  Sie  enthält  1 Broc.  feßarfe*  flücßs 
tige*  Del,  tin  aromatifeße* , nicht  fdjarfe*  fiarj 
imb  Blannit.  Sie  würbe  friißer  at®  Strjueinuttel 
benußt,  ifl  aber  jeßt  oöllig  außer  ©(brauch;  hoch 
wirb  fie  wtgen  ißrer  Billigfeit  ju  Bifören  oer= 
wenbet.  3»  Slmerifa  ifl  fte  Rücßengewürj.  Eie 
Sinbe  oou  C.  aiillarfa  Netz , einem  Baum  Bra= 
filien*,  beißt  in  ißrem  Balertanb  B a r a t u b o = 
rinbe,  ifl  graubraun,  gcruchfo*,  fdimedt  feßroaeß 
bitterlich  unb  fpäter  bremienb  gewürjßaft. 

Cunepln  (ba®,  fran).  m.,  |pr.  farni'oanß),  weiß.- 
aare*  Schafs  ober  3iegenlebtr,  ^anbfchußleber, 
4>ühnerltbrr. 

Caneras  (franj.  m.,  tt:.  rnnn'roo,  engt.  Cauvaa, 
oom  lat.  caunabia,  .fiauf;  Ranntfaß),  Bejcich 
nung  oerfdfiebener  Betneujeuge,  in«befonbere  grober 
unb  fotferer,  mit  regelmäßigen  oieredigen  Deffs 
nungen  otrfehencr  ®cwebe,  bte  al*  ©ruitblage  für 
SBoliflidereieit  (Stramin),  auch  ju  Rliegeus  unb 
Huftfenfienc,  leichtem  Unterfutter  ic.  bienen:  auch 
f.  o.  w.  Segeltuch  unb  überhaupt  berbe  (uiige: 
bleichte)  Sieinmanb;  ba*  Seß  ju  topograpßifcßeu 
Rarten;  auch  im  allgemeinen  ber  Sntiourf  ober  bie 
©ncnblage  ju  etwa*  91u*jufüßrtnbem;  bei  ber  ital. 
Stegreiffomöbie  bie  Bertßeilung  be*  Stoff*  in  Hfte 
unb  Sceuen,  bie  bann  oon  ben  Scbaujpietern  burdj 
3mproolfation  auägejüüt  würben;  bie  einer  SBabl 
oorau*gcl)enbe  Brwerbung,  Ranbibatur. 

öaoga  < «rgurllt*  (tot.  •stlfe»),  Eon3ofC  fpan 
Staat*manit,  geboren  um  1770  in  Stflurien,  trat  1812 
al«  Slbgeorbnrter  oon  Batrncia  in  bie  Oorte®  unb 
feßwang  fieß  halb  jum  Rüßrer  ber  Rongitutionttlm 

9* 


•rtlfd,  bl«  uni«  d tenri|t  fotthtn,  ftnb  unter  d natft|uf41a|tn. 


132  Gaiiicatti  - 

Ulf,  rpe«batb  ihn  gerOmaub  VII.  gleich  nach  feiner 
£ljronbef}tis-jun3  (1814)  nach  $ntni*cota  in  ®a= 
Irncia  rerba'nnte.  1816  gurücfhenifrn,  erhielt  ft  eine 
Bnfiellung  gu  Batencia,  1820  abtt,  nach  ber  ffiieber-- 
6erflttlung  ber  KonfHtution  Bon  1812,  ba«  forte 
(euille  ber  Rinangen.  ßr  maibtf  btt  Borte*  aufmrrf= 
jam  auf  bm  toloffalen  Umfang  berfftrdjingüter  mtb 
peröffentlicbte  ein  »Memoria  »obre  el  eredito  po- 
blico«  (»labt.  1820),  worin  ft  bewirt,  bafi  ba* 
jährliche  Beficit  mehr  al*  bic  gelammte  Siimabme 
betrug.  ©eine  Botfcßläge,  biefem  Uebelflanb  bureb 
ßthöbung  ber  Steuern  unb  Slerfauf  eint*  Ibeil* 
ber  Kircbeiigüter  unb  bft  norbafrifanifcßeH  Beftßuns 
am  abjuhelfen,  janbtn  feboeb  heftigen  ©ibtrftanb. 
alä  ber  Kenia  bei  bfn  Ocrtrs  ftd;  über  bie  Schwäche 
berßrefutire  benagte,  nab>n  (5.  1 Würg  1821  mit 
bem  gangen  TOinifierium  feine  öntlaffung.  3n  ben 
Sorte«  Bon  1822  ftanb  8.  auf  ber  ©eile  ber  @e- 
mäßigten  unb  beantragte  mehrere  maßregeln  mr 
Befefttgung  ber  ffcnftitutiou  unb  Hebung  ber  gi= 
nangen.  Wad;  ber  Katafiropbe  Bon  1823  flob  er  na* 
Suglcmb,  von  ibo  er  1829  gurüdlehrte.  Spater 
trat  er  wieber  in  bie  Porte«,  wo  er  feinen  liberalen 
©runbfäßnt  treu  blieb,  ohne  ficb  aber  befonbet« 
bemerfli*  ja  mathen.  tir  ftarb  1843.  ©eint  >Ele- 
meutas  de  la  eiencia  de  haclanda«  (Lonb.  1825) 
toaren  ber  Borläufer  feine«  umfangreichen  ®erf« : 
»Diccionario  de  hacienda.  (baf.  1827 — 28,  5Böe.l. 

fianicatti,  ©labt  in  ber  fttilicm.  firoping  @ir* 
genti,  norböftlich  Bon  üiaro,  in  fruchtbarer  Oegenb, 
Äiß  einer  (jjrätur,  mit  einer  teebnifebm  Schule, 
(Betreibe:,  Del--  unb  Geigenbau  u.  (i8n)20,908  ßinnj. 

(antcülu  (lat.),  »er  Hunbäilera,  Siriu«  (f.b.)j 
baber  Canicularea  die»,  bie Hunbätage. 

OonibiuB,  (ft.  0.  Sraffu«,  43  o.  (äßt-  Unter» 
fetbfcerr  bes  Lepibu«  iti@allien,  bewog  benfelben 
jum  Biinbni*  mit  Bntaniui.  3111  Legat  be*  leß» 
lern  befugte  er  37  uttb  36  bie  Strtnenier,  3berer 
unb  Albaner  unb  brang  bi«  an  ben  Kaufafu«  Bor. 
Dagegen  toar  er  im  Kampf  gegen  bie  iflartber  wie 
oie  übrigen  Heerführer  ungtficflicb.  Beim  Beginn 
be«  ffampje«  jwifdjen  Slntoniu«  unb  Oftaoian 
führte  er  ba«  Heer  au«  Armenien  an  bie  Seelüfte, 
war  aber  müßiger  ffufdiauer  ber  Schlacht  bei 
Ttctium  unb  brachte  bem  Sutoniu*  bie  Nachricht  uon 
bem  Untergang  feine*  Heer«  nach  ÄegBpten.  Wach 
bem  lob  be«  Slntoniu«  ließ  ihn  Oftapian  hinrichten. 

Sanigou  (Irr.  .jum,  etu  <9ebirg«jug  im  frang.  Ce: 
partement  Oftporeuäen,  ber  fuß  groifdienbm  glüffen 
Set  unb  Xecß  Pom  Haupt gug  ber  Cflpotenüm  ab» 
jiteigt,  hat  4 ©pißen,  Oeten  botbfte  2785  Nieter  mißt 
unb  auf  ihrer  Kuppe  (8  'Bieter  lang,  3 Bitter  breit) 
jirei  Hä11'"  (für  wijjcnfcbgftftcbe  Beobachtungen 
errichtet)  trägt  ®a*  Sebirg  ifl  7 üüicnate  lang  mit 
©chuee  bebeeft.  än  feinem  nortweftlicben  guß  liegt 
auf  bem  fMateau  eine«  jäh  abfaltcubeu  Reifen«  bte 
Slbtei  St.  9Wartin  6 e <5. , bie  im  ll.])in,|e> 
grüubet  warb  unb  eine  Prächtige  91u«ficht  auf  ba« 
Srrncttbal  gewährt. 

ßamna,  Luigi,  Witter,  ital.  Sircbitcft  unb 
Ttllettbumäfor jeher,  geb.  23.  Ott.  1795  tu  Gafate 
in  Piemont,  mar  'firofeifor  ber  Slrebitettur  an  ber 
Slfaoemie  ju  (Turin,  als  er  feine  erße  bebeuteube 
Arbeit  über  bie  antife  Baufunft  unter  bem  Xitel 
»L’&rchitottura  antien  dcscritta  o dnnostrntA  coi 
monnmenti«  (2.  5Kom  1844,  9 Jfrt 

unb  3 Sbe.  tafeln)  molffntlicfcte.  ©eitbrai  nicifi 
alÄ  5(rdbileft  in  iRoni  lebenb,  bwrb«tel?  n*  bie 
regrapbi?  bei  alten  9iom8  in  ber  »lndica*ion«  topo- 

Kititcl,  tl*  aitter  { t ermißt  »e 


- SanifluS. 

grafic»  di  Uoma  antiea«  (Wollt  1831 ; 3.  Buft.  1841), 
fonrie  in  ber  *E»po»izione  storico  topografica  d«i 
foro  rom*no«  (baf.  1834,  2.  Buff.  1845).  3n>  3at>r 
1839  würbe  ß.  bie  Seitung  ber  Nachgrabungen  boh 
Xutculum  übertragen,  welche  Brbeit  er  auf*  befie 
ju  ßube  führte.  Bie  bamalige  Sefißerin  ber  tu«tu= 
lani'chen  ?HI(a,  bie  nerwitttBete  Königin  Bon  ©ar= 
binien,  ließ  leine  »DwcrfaUon»  deU*  »utjeo  Tusculoc 
(Wom  1841)  auf  ihre  Koilen  in  prächtiger  Bu«= 
flattung  erfcheinen  Biefem  JSerf  folgten' bie  »Bi- 

cerchu  sulT  »rehitettar»  piü  proprU  d«i  Umpi 

eristtanl«  ( Wom  1843  , 2.  BufT.  1846,  mit  145 
Xafeln).  Bur*  bie  Liberalität  bet  Königin  oon 
©arbinien  warb  6.  auch  in  ben  Stanb  gcfePt,  fein 
SBerr  il.'nntira  citth  di  Veji,  (Wom  1847,  mit 
44  Xafelnl  erfcheinen  tu  taffen.  Um  bieftlbe  8ett 
gab  er  auch  «8h li’  Etniriatuaritlim*«  (Wom  1847  — 
1850  , 2 Sbe. , mit  80  Xafeln)  unb  «Gli  «difiii  di 
Rom«,  (baf  1849  — 52  , 2 '8be.  Xert  unb  2 S'be. 
Xafeln)  ptrau*.  6r  war  für  Künffler  unb  grembe 
oon  SSeheutung,  ein  unermüblidjer  unb  tuperldfftger 
gührer  burch  Wem.  ßr  ftarb  17.  Oft.  1856  ju 
glorenj. 

Oanino,  Drtfchaft  ber  ital.  ^ntBtnj  Wem,  nicht 
weit  pem  Lago  bi  SBracciano,  gab  einem  Rurften= 
thum  ben  Namen,  welche*  'Luc*  VU.  ju  (Slunften 
Lucian  »onaparte1«  1814  errichtete.  3n  ber  Kirche 
bafelbft  beffen  Denfmal  (pon  ’X<ampaloni).  6.  ifl 
bie  SPaterflaöt  be«  Zapfte*  ’liaul  III.  unb  würbe  in 
neuerer  3eit  babureh  mei-rwürbig,  baß  man  hier  wie 
in  ben  benachbarten  Orten  )!onte  bella  Babia  unb 
URontalto  bie  Xobtenfiätten  ber  alten  etru«fif<hen 
©täbte  Sulci,  Xarauinia  unb®rapi«cä  aufgefmtben 
hat.  'Uon  bem  ifolirten  9?  e rg  C (420  Nieter  hoch) 
genießt  man  eine  retgenbe  Sußficht. 

(Jotiino,  (Sbarle*  Lucien  3uleä  Laurent, 
gürß  Bon,  f.  Sonaparte  4). 

Saniramta,  f.  b.  w.  Srucin. 

iaiiis  (Int.),  ber  Hunb;  auch  Name  jweier 
©tembilber  (f.  Hunb). 

ßanifiu«,  ®eter,  eigentlich  be  HanbtjSefuit, 
geb  8.  ‘JJtai  1521  ju  Nimwegen,  trat  1543  juKöln 
al«  ber  erfte  in  Bcutfcblanb  in  ben  Sefuitenorben, 
würbe  Neftor  be*  Orbenlfoüegium«  unb  Bice- 
fanjler  ber  Unioeriität  ju  3ngoljiabt,  1551  Neftor 
be*Orben«foilegimn«unb  HoßprebigerKaijer  gerbu 
nattbl  I.  in  ffiien.  (?r  warb  fogar  jum  Sifchof  pon 
Sßien  befignirt,  welche  SBürbt  anjnnehmen  ibm  aber 
ber  Crben*gener«I  perbet.  6r  wohnte  bemKontil  ju 
Xriettl  bei.  Unter  bem  ihm  weniger  günftig  geßrat 
tm  Kaifer  'Btarimilian  II.  jog  er  ftch  in  ba«  Orbenfc 
Tollegium  tu  Rreiburg  in  ber  Schweig  gurücf,  wo  er 
21.  £ec.  1597  ftarb.  Sr  wirfte  mit  großem  erfolg 
für  bie  Bu*breitung  be*  Orten«,  bem  er  in  S3ien, 
-präg,  Mug*bnrg,  Billingen  unb  greiburg  in  ber 
Schweig  KoHeoim  griinbete,  unb  für  Unterbrücfunq 
ber  Nejormation  befonber*  in  Köln,  Barem  tmo 
Oeßerreich.  SBeit  oerhrettet  unb  lange  im  (Sebramh 
warm  feine  Har  unb  laftpoll  gef^riebenen  Ka- 
tcchi«mm,  ein  größerer  •Summadoctrinaechriattana« 
a.  caCechismus  major*  (Söien  1554;  neue  SluSgabe 
Lanbäß.  1848;  beutf*  baf.  1846)  unb  ein  flettierer 

»Institutinoee  Christ  janao  pietati?  s.  parma  catechis- 
rmia  catholicornm«  (SBien  1566;  beutfeß  Ntaing 
1840),  bureß  welche  er  Luther«  Katechismen,  beren 
(Popularität  er  im  Sluge  batte,  guperbrängen  fmßte. 
Bußerbem  ueröfjeittlidhte  er  ein  »Manuale  catholl- 
corum  in  osnin  pie  preeandi  coHoctnm«  iflntlp. 

1530;  ntue  Buft , ?lug*6  1848;  beutlch,  Segen*b. 

, pr.b  BRttT  0 naftfuftönen. 


Gcmiß  — 6amtabt<$. 


133 


1843).  8.mutbeimKcotmberl864feliggefproepm.  |2  Bbe.)  unb  gilt  aucp  für  6m  Berfafftt  btr  »®t* 


6ecn  Reffe,  §e  inritp  tt.,  gelehrter  Sanoitifl,  rletjli« 
*r  ©cpriftftt  Her  un6  Sammlet  jdpäpbartr  ^iflorifcber 
fcoirtnälcr,  gtb.  1562  ju  Rcmmtgen,  fiarb  als  1'fbrer 
6«  fanonifcpen  KccptS  in3ngolflabt  2.  'Sttt. 1610. 
©eine  »Sammft jaris  canonici«  (3ngctfl.  1599)rourbf 
•ftgebruit. 

ttaai»,  gritbricp  Kubolf  pubioig,  grei« 
perr  »on,  prrnft.  Eiptomat  unb  beutfcpei  Xlupter, 
gtb.  27.  SRo».  165-1  ju  Öerfin,  fruHrt»  ju  üeibrn 
unb  Btipjig  bie  Kecpte , bereifte  bann  3tatim,granr« 
reich,  (ingtanb  unb  ßoltattb  unb  nmrbc  1677 
•atnmerjunl'r  am  Berliner  $of  unb  1680  8ega« 
honlralb.  Unter  griebridt  I.  warb  er  1697  ®e= 
benner  StaatSratp  uub  bann  ffiirflicper  ®ebeimer 
Salb,  burd)  ben  Sailer  aber  1698  in  bm  tReitp*« 
freiptrrtnftaitb  erhoben.  @r  mürbe  häufig  ju  bipto« 
matifcpm  ©mbungm  Ptrmmbet , wie  er  beim  auth 
1699  an  ben  ini  ]paag  eröjfneten  Berpanblungm 
über  bie  fpanifcpe  ©rbfolgt  thfiinahm.  Uiadfi  her 
Sidfebr  polt  ba  fiarb  et  ju  Berlin  16.  Sug.  1699. 
8.'  Schichte  trfcpimen  erfi  ein  3“bt  nach  (einem 
io*  (1700)  ohne  ben  (Kamen  bts  BerjafferS,  bt« 
fergt  oon  3ood»m  Hange,  unter  bem  Xitel  »Sieben« 
äintbtn  nnterjthiebener  tSebicbte*  (1.  JluSg.  mit 
bem  Kamen  beb  Berfafferä  17 19;  ooüflänbige  #u§« 
gäbe  mit  btr  Biographie  6.'  unb  ptflorifcpm  ®r= 
ilimngm  »on  Jtönig,  Htipj.  uttb  Bert.  1727).  (Sine 
Huitoapl  finbet  fiep  in  ber  »Bibtiotpef  beulfcper 
Euhter  bt«  17.  3aprb.<,  ®ö.  14  i.geipj  1838).  tt. 
toar  jroar  frei  non  bem  ©dnpulfi  unb  ber  Unnatur 
bet  fcplefitcpen  SDicptertcpule  unb  auSgejeicpnet  burep 
fittlicpf  (Reinheit,  boep  mar  er  feineämegS  ein  [etb-- 
«änbig  probncirmbeS  Xalent,  fonbem  hielt  fiep  an 
bie  franjefifepm  Borbiibtr,  namentlich  Boileau. 
Sgl.Oarnpagen  ».  @nfe,  ®iograppifhe  SDtnf« 
male , 8b.  4 (3.  «ufl.,  üeipj.  1872). 

©aut  nab  laütnip,  Karl  ©rnü  ffiilptlm, 
fite ipe  rr  Pott,  preufi.  ©meral  unb  SRinifier,  gcb. 
17.  Ko».  1787,  ftubitle  tu  (Dlarburg  Ketpttoiffm« 
(4aft,  trat  etfl  in  rurpt|fi[ipf , bann  in  preufnidjt 
Rriegibienfie,  fexfct  1807  in  £<4Ieften  unb  Breupen 
unb  trobnte  als  Offleier  in  ?)orfa  öeneraiitab  bem 
Sjtlbjug  »on  1812  bet  (Rad)  ©orfi  Sonoention  mit 
ben  Kunen  trat  er  in  bie  rufi.  ärmer  über  unb  madjte 
unter  Xettmborn  ben  nadt  Berlin  unb  ßam« 
bürg  mit.  löäbrettb  beb  ©afftnftillftanbS  1813  trat 
et  toieber  alb  ©meralftabäofficitr  in  baS  Dort’fcpe 
ÄorpS  jurüd.  3m  3apr  1821  mürbe  er  Heprer 
an  ber  allgemeinm  Äriegbidmte  in  Berlin,  ging 
1829  in  biplomatiftpen  ®e((b5ftm  nad)  Roitjlan« 
tinbpel,  1831  natp  ber  ©rpebung  ipolenä  alb 
preue.  Äommiffar  in  bab  ruil.  .fjauptauarlier,  mürbe 
1833  ®e(aubler  am  furpeffiidten  unb  hannöBfridifn, 
1842  am  SBiener  ^>or.  3>n  3apt  1846  muroe  er 
Büiotob  Sladtfolger  alb  SKinifler  btb  äubmärligen. 
214  foldter  fdjlofe  er  fuh  mg  an  bie  öfierreidnfcp« 
nqf.  diolitit  an  unb  mirfle  auch  auf  heu  ®ang  bet 
innern  ^olitit  burch  feine  fireng  = fircplidte  dtid): 
tung  bebeutmb  ein.  äm  17.  SKärt  1848  napm 
(S  mit  bem  ganjen  (Dliuifierium  Sobelfcpmingh 
feine  ®ntlafiung.  3nt  SRai  1849  erhielt  er  pom 
ffimifterium  Btanbenburg  hie  9Kif flott,  in  9Bim 
bie  ßuilimmung  Oeflerreicp*  ju  hem  »on  'Creuflen 
projeftirteit  mgem  Bunbebflaat  ju  enoirfm,  mab 
ipm  aber  nicht  gelang.  6r  fiarb  25.  dlpril  1850 
ju  BtTlin.  Sr  gab  peraub : »Kacpridite n unb  Be« 
ttaephmgen  über  bie  Xpatm  unb  ©dtidfale  ber 
Keilerei  in  btr  neurm  3rit«  (Brei.  1823  — 24, 


M(  unter  ft  »rrfcen , fink  nnter  ff  naAjuieb(d|tn 


tra^tungm  eine«  8ai en  über  bie  neue  jßetrartjtunflla 
meiie  ber  ©»angelim  burep  ®.  Ä.  ©traufl«  (®ölting. 

1838). 

üanje,  Olufl,  (.  Suapana. 

ttaniaffi,  ®uibo,  genannt  dagnacci,  Ual. 
^iflorienmaler,  geboren  ju  © ärcangelo  1601, 
lerttle  bei  ®uioo  Keni,  beffm  SKanier  er  fiep  an« 
eignete.  Bon  ben  meiflen  feiner  Biitfehülrr  unler« 
fcheibet  er  fl  dt  portpeilpaft  burep  eine  forgfamere  äub« 
jüprung  unb  unter  Umfldnbm  auch  geblegnereb  Äo= 
lorit,  bem  ein  «arteb^ellbuntcl  nicht  ju  fehlen  pflegt. 
@r  tarn  nadt  -feien  an  ben  §of  Äaifer  Seopolhb  unb 
fiarb  bafelbfl  1681.  Bilber  »oti  ihm  fiept  man  in 
ben  ®alierit ti  pon  fflien,  SDiüncpeit,  iDreäben  u.  a.  O. 

C’»nna(ital.),£ängenmahimepemaligenfiirchen« 
fiaat,  1)  eine  art  Biefirulpe,  C.  arcbitottonlc»  = 
10  tßalmi  = 2,s3s  iReter.  — 2)  C.  mcrciutii«  = 
8 Palmi  = 1,99S  (Pieter 

Canti»  L.(Blumenrsp  r),  Bflanjmgaitung  aub 
her  jfamilie  ber  ßamuceett,  prächtige,  bis  2 (Dieter 
pope  ©tauben  mit  fepr  gvofjtn,  einfaepm,  jmti« 
jtilig  georbnetm,  oft  fepr  fepön  gefärbtm  Blättern, 
lietnlicp  grofim,  meifi  rotpm  ober  gelben,  gepaart 
ttepenben,  in  (Ribpen  angeorbnttm  Blutm  unb 
flacpeligtr  bvrifScperiger  Äapfel.  TOatt  fuüiwirt  aub 
biefer  ®atlung  »irle  Krim  unb  öarietäten  alb 
Bierpflanjm  in  bm  ®ärten  unb  im  3'tnmer  unb 
faitn  fie  burep  Samen  ober  burep  »Jertpeilung  ber 
Söurgelflöcfe  leiept  jortpfianjeu.  Bott  C.  indic»  AU., 
aub  Ofi«  unb  äöefiitibim,  feit  1570  in  europa 
eingejübrt,  mirb  ber  firifepige  iffiurjelfiocf  in  ämetifa 
bei  ßauttranfpeiten  unb  alb  feproeifitreibmbeb 
(Diittet  angrmanbt.  itub  bem  SSurjelftod  ber  »eft« 
inbifepm  0.  edutis  Botan.  Rtgn.,  melcpe  auf  (Kar: 
tiniguc,  Siiabetoupe,  Keuniott,  itt  (Ituflralien  ic.- 
päuftg  tultloirt  mirb,  berritet  man  eine  ülrt  ärrow« 
root (Arrowroot of Queensland,  Fectde  deTolotn&n); 
pon  aitbereu  ärten  mirb  btr  SBurjelflccf  alb  @emüfe 
gtgeffm,  unb  bir  fepmaräm  ©amrn  bimen  meprfaep 
atb  Berten. 

(iannabich,  3»hann  Süuther  griebriep. 
geograppifdier  ©dtriftfleller,  geb.  21.  Slprit  1777  ju 
©onberbpaufm,  befuepte  Pab  üpeeum  feiner  Batet« 
fiabt  unb  mibrnete  fiep  1794—97  ju  3ma  bem  ©tu« 
binm  ber  Xpeotogie.  3m  3apr  1807  marb  et 
(Reftor  an  ber  ©tabtfepute  ju  @rettfltn,1819  Bfarrer 
ju  (Jiiebtrbbfa  unb  1835  ju  Benbeteben,  lebte  feit 
1848  emeritirt  ju  ©onberbpanfen  unb  fiarb  2.(Diärj 
1859.  ®r  mar  ber  erfie,  meteper  in  feinem  »Sepr« 
buep  ber  ®eograppir«  (©onberbp.  1816:  18.  äufif., 
brarbeitet  »on  Ocrtet,  Sürim.  1871  ff.)  bie  burep 
ben  griebenSfeptuft  »on  1815  in  ber  äbgrmjtmg  btr 
©taatmgebiete  eingetretmm  Beränberuttgtn  bevücf« 
fieptigte.  ©eilte  »Rtcine©cpuIgfographie«(©onberäp. 
1818),  ein  äubjug  aub  bem  »Seit rbudt«,  erfepim 
1870  in  20.  Sufiagt.  gür  bab  »BoUflänbige  $anb« 
bnep  bei-  ©rbbtfiprfibung«  (®!eim.  1819—27, 
23Bbe ),  bab  er  mit®abpari,  4tafffI,®utbi«2Rutpl 
unb  Utert  beraubgab , bearbeitete  er  granfteiep,  bie 
Kitbtrlanbe  unb  SBejUnbim,  für  bie  »Ktuefie 
Sänber«  uttb  Bölferrunbe«  ben  6.  Banb  (©tim. 
1821),  meteter  bie  Kitbtrlanbe.  bie  3ottif<hm 
3nftln  unb  Ärafau,  unb  ben  23.  ®attb(baf.  1827), 
rotldjfr®abfn,Kaffau  unb  meprere  Heinere  Staaten 
®eutfeptanbS  enthält.  ÜRit  Streit  begann  er  bie  geo« 
grappifepf  ßeitfdirift  >®lobub«  (©eint.  1822—26, 
2 ®be.);  Pon  ©aletti’b  »allgemeiner  ffieltfunbe« 
beforgte  er  bie  8.,  9.  unb  im  Betern  mit  Blepnert 


134  Cannabineae  — danning. 

unb  Straßnipri  (fßeß  1847)bie  10.  Tluägabe.  'Bon  mittel  Iß,*0  ß.;  bie  ßerrfebmbeiiffiinbe  rcmmen  ron 
feinen  übrigen  geograpßifcßen  Arbeiten  erwähnen  @0. , O.  unb  'JiO. ; feiten  weben  ffieß  * fRorbroefi- 
roir:  >Stalißißß  = geograpßi(cßf  Sefcßreibung  bet  unb  Horbwinbe.  Seebäber  werben  noch  im  Wertem: 
RiJnigreicßä  fßreußen*  (Ereäb.  1827 — 28,  6 Sbe.;  ber  unb  Ofteber  genommen  unb  mit  ißnen  Sattb* 
neue  9iuäg.  1Ä35);  »Statißifcße  Sefcßreibung  beä  bSber  (am  Stranb),  fot»ie  aromatüdje  Säbet  rer* 
Rönigrtießä©ürtembttg«(baf.l828,2Sbe.);»Heue=  buttben.  'Pal.  Salcourt,  ®.  unb  fein  Jflima  ((Sri. 
ßeä  Oemätbe  »on  granfreieß*  (baf.  1831 — 32,  1869).  Eie  Umgebung  ber  Slabt  enthält  jum  ißeil 
2 Sbe.);  »fReueßeä  ©eniälbe  beä  europaifcßen  Huß*  prachtvolle  ©Srten  mit  ;af;ireictm  Sillen  unb  bie 
tanb  unb  beä  RiJnigreicßä '(Solen*  (baf.  1833, 2 Sbe.);  angeneßmßen  SpariergSnge.  ßrottrtirn  ß.  unb  9t  tu 
ba.J  »^üljbbud)  beim  Unterriebt  in  ber  ©eograpßie*  tißeä  ifl  bie  Sucßt  St.  3uan,  loc  Hapoieon  I.  nach 
(6iäl.  1833—38  , 3 Sbe.;  2.  Stuß.  1844)  unb  ben  ber  Hüdfeßr  een  Slba  1.  SRän  1815  lanbete. 
>Seitfaben  jum  methobijeßen  Unterridtt  in  ber  ßanning,  Harne  beb  bei  'iHatla  in  Oftiubien, 
©eograpßie«  (2.  Stuß.,  baf.  1836).  fiibbßtitb  een  Ralfutta,  ungeteilten  cßiafenä,  ber  mit 

Caunabineae,  f.  ffannabineen.  Ralfutta  mittete  einer  ©ifenoußu  eerbuuben  iß. 

t'miuabis.  'ßßanjengattung,  f.  epanj.  Eie  großen  Srteicßteriragen,  bie baoon  für  ben  $atu 

C'nnnneeae,  f.  Äannaceen.  bei  biefer  Stabt  erwartet  mürben,  erfaßten  ficb  fo 

(Sauna  (jept  ßanne),  Stabt  am  füblidjen  wenig,  baß  bie  mit  großen  Roßen  aufgefiibrten 
ßttbe  ber  apuiifcßen  ßbtne  in  ber  itai.  Srooin;  ©afenbauten  1871  wieber  aufgetaffen  würben  unb 
Sari,  berühmt  wegen  ber  furchtbaren  ßliebertage,  ißrem  Hbbntcß  ober  ber  3erßcirung  burd)  baä  Älima 
welche  bie  :Hbmer  bureß  ftannißai  216  ».  6ßr.  er=  eulgegengeben 

litten.  Hach  ber  oorßebtigen  Rriegfübrung  beä  ßanning,  1)  Seorge,  berühmter  ßritifeßer 
Eiftatorä  0.  gabiuä  ßunctator  beftbloß  ber  Staatsmann,  geb.  11.  9lPril  1770  ju  Sonbon  auä 
Senat  für  baü  3abr  216  ein  fühnere*  Sorgeßen.  einer  mitteltofen  gamilie,  oenoaiße  früh  unb  warb 
Sou  ben  Äonfuln,  v.  Äemiliu*  ßkuliuä  unb  ß.  Xe*  auf  Roßen  einiger  Serwanbten  erjogen.  Schon  im 
rentiuS  Sarro,  welche  täglich  im  Oberbefehl  weiß*  ßton  = ßoßege  erregte  S.  burch  einige  ©ebießte  9lut= 
feiten,  brüngte  ber  leptere  ungebulbig  jur  Schlacht,  feßen.  3n  Dvforb,  wo  er  feit  1787  ßubirte,  fcßloß 
EaS  £>eer  ber  SRömer  jäßlte  80,000  Ufiann  guß--  er  mit  £orb  Sioerpool  grtunbfcßaft  unb  tenite  auch 
eolf  unb  6000  Heiter:  baä  fcannibalä  nur  40,000  'lütt  fennen.  'Jiach  beenbigten  Unioecfctätäßubien 
'Uiann  ju  guß  unb  10,000  fKeiter.  ßrßereä  lagerte  ließerfichalSSReehtäanwaltjuConbounieber  unbtrat 
fuß,  ^tannibal  gegenüber,  auf  bem  rechten  Ufer  bei  hier  auf  pittä  Setrtrb  1793  für  ben  glecf en  Hewport 
ßtußbullDfanto),  oonwo  ßcb Sarro  oon  $annlßal  (auf  ber  3»fel  ffiigßt)  ittä  Parlament.  Seine  erße 
auf  baS  linfe  Ufer  ßinüberlocfen  ließ.  Eie  Scßtacßt  Hebe  (1794),  über  ben  ffrieg  gegen  granfreieß  unb 
begann  bamit,  baß  bie  ßieiterei  beä  linfen  gtügelä  beffen  potitifeße  ©eflaltung,  maeßte  ungeheures 
ber  Suitier  bie  gegenüberßeßenbe  rbmifeße  fReiterei  9ftiffeben  unb  »erßalf  ißm  1796  jur  Stelle  eine» 
jerfprettgte  unb  fobanu  ttom  SHücfen  beä  rbmijcßeu  Unterßaatäfefrelärä  im  Eepartrmcnt  ber  au*.- 
4>ecrä  ßer  and)  bie  Heiterei  beä  linfen  rbmifeßen  wärligen  Slngelegeußeiten , wo  er  bis  1801  eine 
glügelä  juriicTwarf.  Eaä  römifeße  gußooff  war  $aupißüpe  ber  'lütt’fcßeu  Senoaltuna  blieb.  Siet 
inuoifeßen  in  baä  (Jentrum  beä  abßchtlicß  jurücf;  horb  ttioerpoot,  ©eorge  euiä  (fpäteriorb  Seaforb) 
meießenben  punifeßen  $eeri  eingebningen,  gerietß  unb  grere  grünbete  er  1797  bie  3fitf<hr>ft  »’l'bt 
aber  babureß  in  eine  folcße  Stellung,  baß  es  von  Anti- Jacobin or  Woekty  Examiuerc,  bie biä  in  ben 
ben  glanfen  her  oon  ben  tecßlä  unb  linrs  ßeßenben  3uli  1796  bauerte  unb  aus  O.anmugS  geber  »iele 
afrifanifeßeu  truppen  gefaßt  werben  fonnte,  wüß-  Satiren  gegen  ben  flau;.  SRepublirantämui  enthielt, 
renb  gteichjeitig  bie  punijebe  fReiterei,  ttaeß  3urücf=  9tlä  1801  Äbbington  an  Sill*  Stelle  trat,  oerließ 
werfung  ber  fetnblicßett,  ben  IRömern  in  ben  Hülfen  auiß  6.  feinen  Soßen  unb  trat  in  bie  Heißen  ber 
fiel,  ifeo  würben  bie  Homer  in  ber  Siitte  eilige*  Oppofition.  Eann  trat  er  1804  mit  '(Utt  wieber 
feilt  unb  vou  allen  Seiten  ßer  niebergemeßelt.  an  bie  Spiße  ber  ©efd'fifte,  oerlor  aber  feßon  1806, 
70,000  fDlann  blieben  naeß  ^olubiuä  auf  bnn  '(Haß,  als  'lütt  ftarb,  feinen  lliiifluß  unb  trat  nun  gegen 
worunter  ber  RottfuI  Hemilius  'ilaitllub,  10,000  baä  ffiSßiginiuißerinm  gor  in  bie  Scßraufen , naeß 
würben  gefangen;  mit  einem  fleineu  Heß  rettete  ßcb  beffen  Stur;  infolge  beä  Sobeä  oon  gor  6.  wieber 
Sarro  naeß  Senttßa.  ^lannibalä  Serluß  betrug  ÜJlinißer  beä  9tu*wärtigen  würbe  Eaä  Somßar* 
nicht  über  8000  fDlatiu.  Eie  goige  beä  Siegä  war  brmeut  oon  Ropeitbagen,  fewie  bie  SBegnaßme  ber 
für  4ianitibal,  baß  oiele  Stabte,  namentlich  (iapua,  bänifeßeu  glotte  mitten  im  grieben  war  fein  ÜBerf. 
ju  ihm  übergingen.  6r  fcßloß  mit  ber  oberßen  3“itta  oon  Spanien 

ßanne  (f.,  |pr.  tonn),  alteä  franj.  Längenmaß,  14.  3an.  1809  einen  Stttianjtraftat.  ©in  Streit 
f.  i).  w.  Carimi.  mit  bem  Rriegäminißer  £orb  (Saßiereagbüber  bie 

ßanne*  n;c.  tonn.  Cannaei,  Seefiabt  im  franj.  poit  biefem angeorbnete  ßrpebition  nach  SBalcßeren 
Eepartemem  ber  Seealpen,  9(rronbiffement  ©raffe,  führte  ju  einem  Euell,  in  welchem  ß.  perwunbel 
am  norbbfilicßen  ©lebe  beä  ©olfä  oon  Hapoule  unb  würbe;  bie  goige  war  ber  9Iu*tritt  Oelber  au*  bem 
ati  ber  Kifenbaßu  oon  Soulon  nach  Hiv;a  gelegen,  ÜRinißerium.  Hacßbem  er  feit  1813  alä  @efaubter 
bat  ein  alte*  Perjatleneä  Scßloß,  eine  uralte  ßaupt*  ju  üiffabon,  wo  bamalä  uießt  einmal  ein  4>of  mar, 
firdie,  eilten  fleineu  fjafen  unb  (i87s)  10,144  ffiinw.,  tungirt  hatte,  feßrte  er  ju  Ptnfang  1816  nach  ttng* 
welche  lebhaften  4>anbel  mit  Savbellen  unb  9lnd)0'  lanb  juriief , trat  im  3uni  naeß  einer  ßücßfi  ßür* 
piä,  Oel,  SSein  unb  Sübfrücßten  treiben.  Sor  inifcßen  SBaßl  für  Cioerpool  in*  Parlament,  1817 
wenigen  3ahrjehnten  itocß  ein  armfeliger  Ort,  iß  aber  alä  '(iräßbent  beä  inbifeßen  Eepartementä 
ö gegenwärtig  einer  ber  bcvübmteßen  unb  befueß;  (Board  of  control)  in*  SRinißerium.  ©egen  beä 
teßen  flimatifcl>en  Rurorle,  ber  in  feinen  reijenben,  berüchtigten  ©ßrbrueßäproceßrä  gegen  Rönigin  Ra= 
Ißeilweife  prächtigen  Saitbßäufeni  jeben  ©iuter  ca.  roline,  mit  ber  er  Pon  früher  her  befreunbet  war, 
2 — 3000  grembe,  meift  Sndllinber,  granjofen  unb  perließ  er  (Snglanb,  bereiße  granfreieß  unb  3lalien, 
Hüffen,  beherbergt.  Eaä  Rlima  betragt  im  3aßreä*  ■ war  bann  außerorbentlicßer  ©efanbter  bei  bet  eib 

BttiM,  li«  anln  | permi^t  prerten , fiwfc  tmltt  ff 


da  uo  — Scmobbio. 


135 


AcnSfflftpm  Zagfapmtg  unb  feprtr  erfl  nach  Gut: 
fcfcfibuncj  jene*  'i'rocf Mf3  im  Bo»eniber  1820  ruicf) 
gonbon  nnb  in  feine  frühere  Stellung  jurüd.  ©egen 
feiner  Benbribigung  be*  Board  of  control  mürbe  er 
»on  ben  EireftorrnberOflinbifebenfloinpaguiejum 
©enrralgoiioerneur  »on  3nbien  ernannt,  erhielt 
aber,  eben  im  fflegrijf  abjiireifeu,  nach  bem  Setbfl: 
morb  br*Margui*  »oiigoubonbem)  1822  auf*  neue 
ba*  Portefeuille  ber  auswärtigen  angelegenbeiten. 
Gr  brach  nun  völlig  mit  ben  bamalb  tu  Europa 
hetTfchenben  abfotimjlifchen  unb  reaftionären  Seit: 
beuten.  3 51  feiner  berühmten  Siebe  vom  12.  Eec. 
1826  erflärte  er  ft*  offen  über  bie  Politif,  bie  er 
jrpt  befolgen  tu  müfjen  gfaubte.  Bach  giverpoot* 
Brfranfung,  Rebruar  1827,  trat  er  an  bie  ©pipe 
beb  Minifterium*,  welche*  mit  ©bbl*  mie  ganb*= 
bonme,  $cttanb,  Srougpam  anffatt  Eli.  ©eel*  unb 
©etiington*  befeht mürbe.  Damit  begann  Gannittg* 
langwieriger  fl. impf  gegen  bie  StrifioTratie , ber  mit 
beni  ©irej  feine*  Svftrm*  eubigle.  Die  britifche 
pelitif  warb  unabhängig  non  ber  flabinetbpolitif 
brr  £>riligen  atlianj,  ber  ffleltbaubet  erhielt  neue 
SebenSfraft  burch  bie  allmähliche  Befeitignng  beb 
©r»bibiti»[»flem*.  Da?  petertburger  protofoll 
pom  4.  Stpril  1826  verpflichtete  Gnalanb  unb  3iug= 
lanb  jtt  einer  für  ©riecbeulanb  günfligen  Bermitte: 
Itmg,  unb  bergonboner  Sraftat  oom  6.  3uli  1827, 
mit  Bufslanb  unb  Rranfreidj  ju  ©unileii  ©riechen: 
lanb*  gefchloffen,  foitnte  al*  ber  Borläufer  ber  See* 
fehl  acht  rott Siaoariu  unb  ber  oonflänbigen  Befreiung 
©rieebentanbl  angefepen  roerbeit.  G leitete  bie 
Hufhebung  ber  britifebrn  florngefepr  ein  unb  er; 
Härte  fiep  für  bie,  freilich  erfl  fpäter  burchgefepte, 
Gmancipation  ber  Satholifen.  Seine  ©cfünbbeit 
erlag  aber  ben  übrrntäftigeu  Bnfirengungeit  unb  ben 
ängriffen  ber  Serie*,  bie  ihn  a(*  einen  abtrünnigen 
betrachteten  Gr  flarb  8.  aua.  1827  in  GbiStoitf  bei 
grnben  unb  lourbe  in  ber  ©eftminfierabtei  neben 
Pift  beigefept.  Rür  feine  groffe  lliieigrnnüpigfrit 
fpriebt  bie  Shatfacpe,  bap  er,  trop  ber  hohen  unb  ein= 
ttäglicbett  ©teilen,  bie  er  befleibete,  arm  flarb,  fo  bap 
ba*  Parlament  feiner  ©ittwe  im  Januar  1838  eine 
jährliche  peufion  oou  3000  Pfb.  Sterl.  bemilligte. 
Bgl.  »Speeches  and  memolr  of  George  C.c  (gotlb. 
1815,  6 ©be  i;  B.  Bell,  Life  of  C.  (baf.  1846); 
Staple  ton,  0.  and  bis  tiines(Orf  1859);  Pauli, 
in  »Preufj.  „iahrbüper«,  ©b.  13  (1864).  Mehrere 
»on  wamting*  ©ebiebten  unb  profaifepeu  Sluffäpen 
au*  bem  »Microcosm«  unb  »Anti  -Jacobin«  fiepen 
in  SRebe’S  »Memolrs  of  the  lifo  of  G.  C.»  (2onb. 
1828  , 2 ©be.). 

21  Gbarte*  3»Pn,  ©raf,  geh.  14.  Eec.  1812, 
;u  ©rempton  bei  gonbon,  ©oint  be*  porigen,  ftu» 
birte  feit  1830  in  Orforb,  Taut  1836  für  ffiarwid  in 
ba*  Unterbau*,  warb  aber  fepon  1837  al*  Grbe  ber 
peerSmürbe  feine*  Bater*  in*  Oberpau*  berufen, 
oo  er  ft*  ber  tcnfervatiodiberalen  Partei  anfepioft. 
Unter  bem  Minifterium  peet  roar  er  »on  1841  — 
1846  Unterfiaat*fefretär  ber  autmärtigen  Tinge: 
legenbeiteu,  bann  einige  Monate  Oberfommijjar 
ber  iSälber  unb  Rorjlett.  Een  Gintritt  in  ba*  »on 
gerb  ©tanleo  ju  bilbenbe  flabinet  (Rebruar  1851) 
lepnte  er  al*  ©egner  ber  proleftiouiftifepeii  3been 
ab  3m  Oberbau*  fpraep  er  gegen  bie  Silelbill 
unb  mar  unter  ben  17  Peer*,  welche  gegen  bie  atu 
napme  biefer  Mafcrrgel  29.  3uti  1851  prolejtirlen. 
©et  ber  ffieltinbuürieau*fteüung  »ott  1851  futtgtrle 
G «1*  präftbenl  be*  ©efepmonteiiralp*.  3»'  ® ereilt: 
ber  1852  marb  er  im  Minifterium  aberbeeu  ©eneral: 

■ itifcj,  Pi*  unter  tf  Mnnkfcl  t* 


pofimeifier,  trat  im  Rebruar  1855  al*  auSfdmfmut-- 
glieb  in  bell  ©ebeimrn  Salb  für  Bolftunterricpt  unb 
marb  im  ÜTJärg  1856  jum  ©enrralgouoeritrur  unb 
1858  jum  Bicefönig  »on  Britifdj:  jttbicii  ernannt. 
Urner  (f.  »olljoa  fiep  1.  Bo»  185c  ber  Uebergang 
be*  englifdirn  Beicp*  in  3nbieu  au*  bem  Befip  ber 
Oftinbifdienflompagnie  an  bieflroue;  er  trat  bem 
aujRattb  ber  Sipo»*  in  §inboflan  (18571  mit  Um: 
fiept  uttb  Gnergie,  aber  auch  mit  Mäfjigtttig  unb 
Berföpnliefifeit  entgegen  unb  parrte  trop  be*  mmer: 
bienten  Sabel*,  ben  2orb  Gllenborougp  ipm  mögen 
feine*  firengen,  aber  pötpft  ftaatSmännijcpen  Gnu 
fdireiten*  in  aubb  (f.  b.l  ertbeilte,  auf  feinem 
fepmierigen  pofien  au*,  bi*  bie  Stube  bergrftettt  mar. 
Eie  ©tabt  Äalfutta  befcploj  bie  Grrichtuug  feiner 
©tatue,  beibe  $äufer  be*  Parlament*  fpracbett  ipm 
eiuftimmig  ihren  Eauf  au*.  Schon  länger  fräutelnb 
Tarn  er  int  Slpril  1862  nach  Gnglanb  jurücf  unb 
flarb  fchott  17.  3uni  1862  ju  gonbon. 

3)  ©ir  Stratforb,  engl.  Diplomat,  f.  ©trat» 
f orb  be  SRebcliff  e,  Bi*c  ouut. 

4)  ©ir  Samuel,  engl.  3ngenieur,  geh.  21.  3ut‘ 
1823  ju  Ogbourne  St.  anbrem  in  äSiUfpire,  jept 
Kngiueer-in-chief  ber  »Telegraph  construction  and 
maiutenance  Company» , pat  fleh  burtp  bie  gegung 
be*  Habet*  »on  1866,  beren  ganje  Beranlroortlicp: 
feit  auf  ipm  ruhte,  einen  bauern oen  'Jtamen  ermorben. 
©eit  1852  beflänbig  mit  aiiiertigung  unb  gegung 
ton  unteefeeiftpen  Drähten  befepäftigt  unb  infolgt 
beffen  mit  reicher  Grfaprung  auigeilattet,  pat  er  an 
fall  allen  grüBereu  Grpebitionen  biefer  'ärt  in  ben 
leptru  3abren  tpätigen  antpeit genommen,  unb  ber 
günflige  Grfotg  ber  flabettrgung  »on  1866  ifl  paupt» 
(Scplich  fein  Becbienit.  3»  nnerfennung  feiner  »or: 
lüglicben  geiftungen  erpielt  er  1866  »on  ber  flöuigiu 
ben  Bilterfcplag  unb  1867  »on  ber  amerifattifepeu 
4>anbel*tammer  ju  gioerpool  bie  golbene  i'iebaille. 

Gauo,  Mlonfo,  fpan.  Maler,  ©iiopauer  unb 
arcpitefi,  geb.  1601  ju  ©ranaba,  mar  in  ber  ©au= 
runfl  feine*  Bater*,  in  ber  Bilbpauerfunfi  3uau 
Martine;'  unb  in  ber  Malerei  RranciSce  pacpeco'*, 
nach  auberen  auch  GafUllo'*  ©ipüler  unb  patte  fipon 
im  24.  3*pr  in  biefen  brei  Räcpern  au*ge;eichneteä 
geleiflet,  al*  er  fiep  infolge  eine*  »Jmrirampf*  »on 
©ranaba  nach  Mabrib  begab,  mo  ec  jum  Oberauf= 
feper  über  alle  fertigt,  ©ebüube,  fomie  jum  £>of: 
malet  be*  flönig*  ernannt  mürbe,  ai*  fnp  aber  in 
einer  Unterfucpung  megen  ber  Grmorbung  feiner 
©altin  ber  Jterbacpt  ploplidj  auf  iptt  marf , entftop 
er  nadj  Baleucia  itt  ein  sfartäuf  er  Hofier  uub  trat 
pier  in  ben  geifllicpen  ©taub.  Der  Ginfamfeit  batb 
mübe,  feprie  er  natp  Mabrib  jurücf  unb  flellte  fidi 
bem  ©eriipt  freiroidig,  mit  bem  floljen  Srojlfprucp: 
»Kxcellcns  in  arto  non  debet  inori«.  Man  Unter: 
marf  ipu  ber  Rotier,  Pott  ber  man  jeboep,  au* 
Scptung  für  fein  Salem,  beit  rechten  arm  au*ftpto|, 
aber  alle  Martern  Tonnten  iput  fein  ©eflänbni* 
abpreffen.  ät*  ber  flönig  batoit  ffutibe  erhielt, 
jepenfte  er  hem  Riiufller  feine  ©nabe  «lieber  unb  er= 
nannte  ipn  jum  Baciottero  (geifllicpen  Beftbenten) 
»on  ©ranaba.  ^ier  grüniete  G.  eine  Maierfcpute, 
lebte  mit  mujlerpafter  Rvömmigteil  unb  flarb  1664. 
Obgleich  G.  nie  in  3talten  gemefen  mar,  fo  patte  er 
fup  boep  nad)  antiteu  Muftern  gebitbet.  3n  feinen 
©etnälben  jeigt  er  einen  firengen  Stil,  ber  jeboep 
tropbem  nicht  ber  anmutp  unb  ©rajie  entbehrt. 
Eie  meijlett  feiner  äßerte  befipt  ©eoilla;  auperoem 
fttibeit  ftep  mehrere  im  Masco  d»l  t’rado  ju  Mabrib. 

Ganobbio,  ein  fepr  alter  unb  reicher  Rieden  in 

tb«n,  Fint  unfri  ff  nae^juic^Ujetv. 


136  (Sanonge  — Ganooa. 

ber  itat.  ffSrcvinj  Movata,  ant  £age  SKaggiove  uttb  bei  tbrtn  Wünbungett  in  btn  §auptcafion  }o  tu. 
am  Slittgang  bet  reijenben  Balleßanobina,  mit  lammen,  ba.fi  Re  nur  uon  fenfretbteit,  ?Oü— 1000 
über  bi«  Xbaltnünbung  jerfireulen,  ofi  eigmt^fimtidi  Weter  b<>b'n  geltmauem  getrennt  futb,  bie  obtn 
bemalten  Käufern,  bat  eine  Biajja  mit  Srfaben,  faum  breit  genug  jii  fein  ((keinen,  um  beu  gujt  b«r-- 
eint  fdtiine  fiirshe  (belta  ‘Rietd,  mit  flntvei  von  aut  ju  fefen  ©ie  Utenvünbe  belieben  jum  grüßt« 
©ramante  unb  einem  febenämertben  Stitarbiib  von  3 betl  aus  @<biditen  braunen,  grünen  unb  orange.- 
gerrari)  unb  (wo 258J  Ginw.  Eie  WäMgm  von  farbenm®anbitein#obugeringe'r9ifigttug  ober  bori. 
Ö.  futb  als  Sfibenriörplerinnen  berübmt.  jcutal  gelagert,  worunter  Warmer  unb  an  einigen 

Ganonge  (fw  -iwniMi),  3»'**.  iranj.  ®i<f)ter,  'Stellen  joaar  Qfranit  noch  tiei  eingejrftuitteit  worben 
geb.  20.  Wärt  1812  ju  fJiimet,  befugte  baS  bortige  ift.  Sgl.  3oet,  ltepi»rtup«ni  the  Coiomdo  Kiv«r  ««- 
GoRege,  veröffentlicbte  1Ö35  feine  elften  Gebiete  ploredl857  »»d  iS58(2ikfbtitgton  1862);  ®eif  ie, 
unter  bem  Xitel  »Prtlud«*«  unb  betbätigte  Heb  atä  : in  ber  jeitfGrift  »K»ture«  (gebtuir  1870i. 
mlitarbeilet  au  uerfchiebenen  ^eitfdtiifteii,  nameut« , GtnofA,  Stabt  in  bet  unteritti.  flr ovinj Xcrra bi 
lt(b  an  ber  »Eavue  du  Midi«  uttb  »I.’«rten  Provinc««  Sari,  «m  Dfantr,  jübweftl.  von  Barletfa,  mit  tt»?»! 
Später  abioettjelnb  in  fiariä  unb  in  [einer  Bai  et  ügbl  14,905  Ginnt.,  ijt  bat  alte  voh  ®ricd'cii  gegriinbete 
lebenb,  bat  er  eilte  anfehttiitbe  flietbe  von  ©ebitkten  Gauufium,  bamalS  tiue  ber  brträdttlidjfien  {>ait. 
itnb  fRovelltn  geliefert,  bie  burd)  ihre  Jlmnutb  unb  belifiäbte  Italiens,  iveldte  ttadb  ber  StRUdsl  uon 
leidtte  ©arfleliung  allgemeinen  £ eifalt  fauoen  filir  Sauna  bie  Xriutimer  aer  römifdien  Jirmee  aujiiahtit, 
emtäbtten  bavon  bie  JS39  jufammett  eridüeiieneit:  aber  im  uveittnSuniftbenArirg  um  ihren  ffloblRaub 
»l.«Tu.«c  »Sorrent-«  (4.  Stuft.  1859),  »Teriuti»,  i,  taut  unb  bann  in  beit  ftSmpfen  ber  ©rinfeen  unb  Sara« 
song«  ries  lies  d'or  neue  äueg.  1844),  ©«bmttgnt, 1 eenen  immer  tiefer  fünf.  ©ie  Obige  Stabt  bat  eine 
vonbttten  bie  erfte  fürbas^uurttuerf  bei  StrfafftrS  AQibtOb«  ©AUptfirtke  (1101  gegrünbet)  mit  brei 
gilt;  bie  gegrüben  -i.es  premiurs suiit*ir*s«  (1841),  Rm-peiti,  einem  intereffanten  ©iftkoffiubi  unb  ber 
»l,»  reine  d«t  FS»»«  (1844).  »Poeme»  et  impres-  ©rabfapelle  beS  ’Jiormautienbelbett  öotjemunb  (g<R. 
akra> poetigues« ( 1847);  btr  j,' rvellet:  .leime«  t 1849)  1111),  unb  ein  verfallenes Rattell  (1270  von  #urt  1. 
unb  «Arles  cu  France«  1 1850,2.  stlufl.  1861);  mt  erbaut).  9ut  bet  amiteu  .feit  iiamml  ber  fegen 
®ebid)t<  «Varia«  (1855,  neue  Sufi.  1869)  unb  »Qi-  Xrtumpbbogeit  bei  teremiui  Barre,  Riefte  eiltet 
nevra«  (.1859);  .Olim«  (Sagen  titib  Grjbblungen,  KniPhitbeatert  u.  a.  Sein  unb  Del  von  S,  finb 
1859);  .l.egendaa proven^-ale» « (Warf.  1062);  «Isa-  berübmt. 

twloüi,  la  Mint«  de  u Eoquette«  (1864),  bie  »Sou-  San  off  n,  BergfiRlo  R unweit Meggio  im  ehemaligen 

venances«  (©itbtungtn,  1864)  tc.  Sein  ©erf  feerjoglbum  Viobrna,  auf  fttilent,  ifoiltttem  gölten, 
« Passim«  (1863)  enthält  feine  Bewertungen  uttb  iü  tmr  no.b  ttt  Xrümmern  vorbanbett  6.  mürbe 
intereijante  ©ofuntente  j«r  teitgeitoffiftbett  Äuuü.  951,  a!4  bie  ftönigüi  9ibflbeib  bottbin  geflüdwet 
ß.  ui  iMitgiieb  tuebrerer  Xldbetnint  uttb  gelehrten  war,  von  Bereugar  II.  Uergeblitb  belagert  iDat 
(SrfeUfdiajtm.  ©rt'loj  tarn  bann  in  beu  3,’efib  ber  SWarfgrafen  von 

Canontcse  vlrgines,  f.  Äanoniffiitnen.  Xobtatu.  tPefottbers  berühmt  würbe  e»  bur*  bie 
Canonici,!'.  Ranomter.  tfemütbigung  bei  ftaijerS  (jetnrid)  IV.  vor  fiavji 

( nnauicos  i lat  i,  in  bet  alten  röm.  fiirtbe  nach  ®regor  VII.  1077  (worauf  fi^berbefannte,  ben  Sn= 
ßintübvitttg  beS  GljoralgefaitgS  ber  Siorfänger,  ber  ntaftungen  ber  Ultramontanen  gegenübor  gttbane 
bio Siegel  ober  SWelobi»(canou)  genau  fennenmuhte,  SiuSfvrutb  Bibmards  bejiebt:  »3iaeb  (J.  gehn  tvir 
Cüfions  (fpan.,  fot.  rinjoni,  »itiöbrcn«),  im  fvan.  nitbt«).  'Damals  gebürte  e*  ber  äfiarfgränti  Wh- 
fünicrila  unb  im  m ber  Bereinigten  estaalen  SRame  tbilbe,  mit  bereu  übrigen  ©eftbungeu  eS  1209  unter 
ber  tief  einaefebnittmen  glufebette  mit  fafl  fenf=  täpftüibe  (jerrftbaft  tarn. 
reditenUfenvSuben,  wie  bergleid;enan vielen  ‘Vunrten  Ganötxi,  ’Jiittottio,  ber  größte  uuter  beu  neueren 
bei  Gebe  vorfommen,  j.  8.  trn 3ura,  wo  Re  Stufet,  fflilbbaumt  3la(ienS,  geb.  1 . 9iov.  1757  ju  Boffagno 
in  ben  'illt'rtt,  wo  fie  Ktaufen  genannt  werben,  am  int  Xrevlfauifcben,  teigte  früh  felteneS  mnfllenfcM 
Bar,  ebettfo  in  wbeneu  mio  auf  tafelläubem.  Km  'Salem.  Sine  ®urt)bice,  bie  er  im  17.  HebenSjaftr 
gro|artig(iett  unb  merhvürbigften  treten  biefe  SpiC  ju  Benebig  auS  met^ent  Stein  bilbete,  verrietb  jtvar 
iettlbäler  in  XeraS  uttb  befonberS  in  fReumejifo,  am  ben  fvitent  RünjHer  no<b  ttidit;  botb  gavann  er  bier 
loejllitben  Solbrabc  unb  feinen  Oueliflüffen  auf  bem  mehrere  greife  unb  würbe  1779  vom  Senat  tu  feiner 
bobo'  tptateau  jmifebeu  beu  iliodt)  TOoumaittS  uttb  weitem  3luSbiIbung  mit  300  Xmeati  HJenftou  noib 
ber  Sierra  füevaba,  auf.  ©aS  längfle  berfetben  til  SRom  geftbieft.  .<> t e t idmf  er  feinen  »mtaumtberteger 
kort  ber  fogeit.  »®toJe  Saiion  bet  Solorabo»,  ber  XbefruS  (bie  StuSfitkrung  begonnen  1805,  vollenbet 
ftelleniveifc  ftbon  185«— 58  von3veS  uttb  Slicwberrb  1819),  berbfibembamaligeitSierjallberftimfUnfolgt 
unterfmbt,  bann  1869  vom  Oberften  fwioeil  ju  beS  verberblitbcn  SinfluifeS  ber  SBemitti’ftken  Sdtule 
WillenftkaftUtkett  3'vrffn  unter  vielen  TOüben  unb  alt  ^offnuugSflem  begrübt  würbe  ©ie  ©rupve  tfi 
Gefahren  in  einem  Boot  burtkfakren  würbe,  ©er»  jekt  eine  Sterbe  Statt;  Re  if)  in  farrarifdiem  SOiar-- 
felbe  bat  eine  V.Httge  von  383  flilont.  uttb  feine  fttf!  mor  aulgeführt tmb  gehbrttu  Sanova’lbebeutenbRen 
feutretbt  aufftelflenben  Sattbe  eine  4>öbe  von  Sdtfvfuugen.  Seiber  verfolgte  ß.  ben  mit  feinem 
800— 1300 SKeter.  üluher  biefem  gibt  et  tiod) attbere  Xbefeub  betretenen  Seg  nfit  lange.  3u  feiner 
tt.  vott  taum  geringerer  Sänge.  %uf  bem  nörklithen  fPivdfe  mit  bem  fliegenben  Slmor  nttfemte  er  R<h 
Quellamt  bet  Goivrabo,  bem  ®ran  Siiver,  pafRrle  tvieber  vorn  ©eftljmai  ber  Üiltnt.  ilou  ba  att  Rebt 
'jjjoujeß,  ber  1870  unb  1871  feine  ^btfthmtgen  fort,  er  RRon  rtidjt  mebr  neben  Xbonvalbfett,  ben  er 
fehle,  eine  flieihe  uon  6.  von 305  Jhlom.  unb  jenfeit  übrigens  int  Basrelief  nie  erreiebte.  ®lei^wobi 
ber  Bereinigung  biefe»  gluffet  mit  bem  Solorabo  trug  man  fein  Beben  teil,  ibtt  nid;t  nur  über  ade 
eine  ankere  »on  412  Ätloni.  ginge,  ehe  er  beit  Bilbhauer  berSkemeit  tu  erheben,  fonbern  ikn  foaar 
®ic(;cii  (Saften  erreidtte.  3ftltr  btt  ß.  bat  Seiten,  mit  ben  grb§teii  Weiften!  ber  Tilten  ju  vergleit|en 
caiiont,  unb  biefe  haben  »iriierum  Seitenfdilucbteit.  unb  feine  arbeiten  neben  ben  ©enfmätem  bet  Älter- 
4ln  einigen  Sletlen  brängen  fidt  bie  ©eitenftkinditen  thumS  im  Batifatttfdjeu  SRufettm  auRuReden,  ja, 

Vctltcl,  bi«  unter  S ecnrtii  tMtbrn,  fink  um««  8 na6iii'<fetagrn. 


Sauooa. 


137 


man  m finit  in  ber  Xpat,  in  feinem  'ßtiftu*  Botten  mögen  Uuttr  btn  übrigen  ffierfen  Ganooa’b  Rnb 
Gtfap  ju  ^abnt  für  btn  oon  btn  Rraujofen  geraubten  ju  ermähnen:  ein  litgtnber  Sbnor  unb  BfP<Pf,  nurp 
«Polio  neu  ©eloebere.  3n  btn  fahren  1798  unb  btr  Jabel  beb  «pulejub;  ©Ipcpt,  ftepenb,  in  rutür. 
1799  bereifte  G.  Oefterrrup  unb  SPreufjen,  unb  1802  lirperSröjje,  bif  pölpfteStnmutb;  Betrüb  imbSlOomb, 
rief  ibn  fflapoleon  narp  ©orib,  wo  ibn  bie  «fabemie  in  SJlrapel;  «mor  unb  SfSfgrpe,  fiebtnb,  in  natürlicher 
bet  RÜHfie  jum  SRitglieb  aufnapm.  3»  3al)t  1815  ® reff ; verftui,  bab  abgepaueue  Ulebufenpaupt 
fam  6.,  oem  ©apii  abgefanbt,  jum  jroeilenmal  Paltcnb  (pom  4papfl  ©iub  VII.  getauft);  jmti  «tp- 
uarp  fßarib,  um  bie  reflamirten  Ruitftftpäpt  »bi«"  leteu , bein  Ratbinal  ßonfaloi  gewibmet,  im  8ati: 
boten,  uni  begaP  Rtp  bann  natp  ©nglanb.  Bei  feiner  fautfepen  Stufeum;  $ebe,  bie  SfeftarfipenfenPe,  in 
Sfiüdfunft  verlieb  ibm  btr  ©apft  btn  Xitel  eine«  natürlicher  ©röfte,  im  Beftp  bei  Raiferb  oon  fRufl» 
Brifeften  ber  (tbönen  Äünfte,  ernannte  ibn  jum  Ianb;  £>erfuleb,  ben  Ppfab  an  einen  Reifen  frpltu; 
2Sar.iuii  oon  jbdiia  mit  tintm  jäprlupeu  Gbren»  btntb;  Jftapoieou  mit  Scepler  unb  Jteicpbat'jel  unb 
gepalt  o»u  1000  remiidjen  Xpalent  unb  lieb  feinen  einem  ©eniub,  ber  einen  Spalmjweig  unb  bie  Krone 
Damen  in  bab  golbeueBmp  oom  Capitol  eintragen,  trägt,  Sigentpum  bei  htrjogb  oon  aBetlington:  ba» 
eine  pödgt  fcllene  «ubjeupnung,  bie  nur  um  bie  bereite  ermahnte  SRaufoleum  ber  Dlarie  Gpriffine, 
Stabt  iNoin  pwpotrP  Unten  SSännent  ju  Ibeil  ju  ffirjperjogin  non  Ctfietreicb,  in  ber  «uguRinerfircpe 
inerten  pflegt.  «U  SDienfch  fleb1  8-  burrb  liebend  ju  fflieit  (f.  Xafel  »BilbpauerfunR  V«,  Ria.  19), 
toürbigen  Gparaftcr  unb  unbegrenzten  {Bopltpi»  unflreitig  eineb  ber  vortrefflich  fielt  SSerfe  bei 
tigleitiünn  nicht  tuittber  boep,  Denn  alb  RünRltr.  Äünflleri;  üiapoltoni  Diutter,  Ulaipapmung  ber 
Seine  SBopItpatigfeit  tiRredte  ittp  auf  oieie,namenf=  «gtippina  im  Kapitol;  bie  Regenbe  Betrüb;  Benub 
lub  auf  fföglinge  ber  Äuuflanflalten  unb  bürftige  aui  bem  Bab  fommenb,  in  Gparaftet  unb  Haltung 
flünftler.  3r  bem  Xempel,  weichen  er  in  Boifagno  ber  mebiceiftben  fibnlitb;  bie  brti  ©rajieit,  reijenbe 
grünbete,  einer  fHotunbe,  bereu  Rrcntifpij  genau  naeb  ©eftalten  Bon  anmutbigen,  flüffig  runben  Romten, 
bem  Bartpenon  ju  «Iben  gebiloet  ift,  opferte  er  ber  in  btr  ©aüerie  bei  i>trtogi  oon  Seucptcnoerg  in 
Sieligion,  bem  SBaterlanb  unb  ber  Runfl  bie  Rrfiipte  IReteriburg;  ber  Rricbe,  für  ben  König  oen  Sttglanb 
ferner  fämmtlidjen  «rbeiten.  ®ie  Berauiaflung  ju  aubgefüprt;  {peftor,  «jar,  XerpRcpore,  eine  fipenbe 
biefent  Bau  mar  bie  Steigerung  ber  Karbinale,  eine  Bolnbomnia;  6t.  Johann,  neben  ber  Blagbaltna 
oon  ibm  in  feloffaler  iSröge  oerfertigle  Statue  ber  im  Befip  bes  ffirafen  Somntarioa;  eine  geflügelte 
SReligion  mit  Kreut  unb  ®cbilb  in  einer  Kiribt  Statue  bei  Rriebeni  in  Sebtnbgrö&e,  für  btn  ©raftn 
SXomb  aufftellen  ju  taffen.  3“  ®enebig,  wo  6 feine  ifiomanjew  in  Betobburg;  Goncorbia,  Sport  rat  ber 
tepten  Steteuijabre  in  innigfler  ßintradu  mit  feinem  Kaiftriu  Dlarie  Suife,  fineub  bargeflellt,  mit  bem 
8 ruber,  bem  ftelleniften  «fcbe  G.,  jul-racfjle,  unb  Scepter  unb  ®iitui;  Ißarii,  lebenigrofle  Statue 
wo  er  13.  «ug.  1822  fiarb,  würbe  ibm  in  berKirdie  au$  farrarifipem  fBiarmor,  in  ber  ©loptotpel  tu 
»i  Frmri  ein  X)entm«!  gefept,  melcpe-J  er  felbfl  für  fDJüncben,  mo  fiep  neben  btr  ’ileuuJ  Hept  in 
lijian  entworfen  hatte.  G pinterlitfl  eine  gropt  SJpmppenburg)  aui)  bie  Siifle  bei  iparib  beflnbet; 
«njapl  pfafliidier  i&erfe,  aber  aurp  in  ber  Sfalerei  fjefce,  tm  föniglidien  ÜJiufeuni  ju  SBerlin;  HJfpdie,  in 
bat  er  fich  mit  ®iütf  «erfudfl.  Seine  ©tmälbr,  meift  ber  töuigtirprn  'Jie(ibeu)  ju  SRunrpen,  ein  ©efrbenr 
in  ober  ein  wenig  unter  Pebenögröpe,  Rnb  leicht  Slapoleonä  an  bie  Königin  bei  iprem  «ufentpall  in 
bingemall,  aber  oon  angenehmen  Kolorit;  fl'  Reifen  Senebig  1807;  bie  Statue  ffijajpingtou«,  ber  ameri= 
Slenu»  unb  «mor,  bie  ©rajien,  gelben,  aud)  eine  faniftpen  fflation  geroibmtt,  aber  bunp  8ranb  Der: 
Rreujabnapmr  rc.  bar.  Unter  feinen  Sfulpturen  nieptet;  bie  Statue  beb  Slavrpefe  'floleui,  auf  bem 
flnb  bie  in  bao  Bereitp  ber  cpriRlidieu  XlarRelluugen  '{Map  ’ßrato  beUa  Balle  ju  plabua:  bab  Blonument 
faUenben  ju  feinen  fcpwärpften  Petiiimgen  ju  rnpnen.  beb  'Jtilterä  «ngelo  Gmo,  im  «rfettal  jullentbig; 
6.  lebte  in  ber  antifen  fjloefle,  alb  bem  ©lement,  bie  Statuen  jmeier  RauRfämpfer,  im  Baliraitiftpen 
ba«  feiner  üieigung  jum  ffieiipen  unb  3ifrllcÖtl1  flflufeum;  bie  äflarmorbüRe  Kaifer  Rranj’  L,  in 
cielfältigen  «toff  bot,  unb  bebbalb  flitb  auep  il'erfe,  Süiett;  eine  Statue  ber  fpolpppmnia,  bafelbR;  «1= 
wie  bie  ©rabmälcr  jtoeier  fßäi'Re,  Glemeub’  XIV.  fleri'b  Benfmal  mit  ber  trauet nbtn  3lal>a,  in  ber 
i ©anganelli)  in  ber  «poReltinbeunbGltmenb'XIII.  J&eiligentreujrirrpt  juRforenj;  bab  Monument  beb 
(Oiejjonito)  in  St.  '{Stier  ju  Jiom,  foroie  bab  ber  ©rafen  Sonja;  bab  $enfmal  Bolpalo'b,  in  ber 
©rjpVrjogin  fjKarit  GpriRiite  in  btr  «uguRinertiripe  «pofleffiripe  ju  iRom;  bie  folofjale  BüRe  bei  SJialerb 
ju  äSien  nur  mit  allgemeinen  (prtRlirpeu  GmPlemen  ©iujeppe  ffloffl,  für  bab  biefem  Künftler  in  ber 
auageRattet  unb  jeigen  reinen  ber  Gparaftere,  bie  Brera  ju  fDJailaitb  errichtete  Dl  emument  beb  iSitterb 
bem  djriRfitpen  ©Iauben  ©egenflänbe  btr  8er=  Irento  ju  Bicenja;  bab  ®enfmat  beb  ®om.  Dian; 
epruug  flnb.  So  iR  aurp  feine  reuige  Slaabalena,  joni  ju  Rorli;  bte  fflilbfäule  {flub'  VI.,  in  ber  St. 
jept  im  ©eflp  beb  i)erjogb  oon  SadifeiuDleimui  Sßeterbflrrpe  ju  9tom;  bab  ©rabrnal  beb  '{Iräimben: 
gen,  nsiewopt  eine  feiner  btRen  peiRungen,  nicht  tenuon  Gnglanb,  inlRom;  bab  ©rabmonumeni  beb 
bie  bibliflpf,  fonbern  mtpr  ber  «ubbrud  feiner  Drinjen  Rriebricp  oon  Cranien;  bie  foloffale  ©üRe 
inbioibuellen  Smpflnbungen.  G folgte  fortroäprenb  Delfonb,  beffen  Dlonumeut  G.  tbenfallb  mobeiUrt 
feiner  flletgung  jum  Bilben  poetifeper  ©eRalten,  unb  patte;  bab  Bferb , weiepeb  beflimmt  war,  Dapoleonb 
erfl  in  feiner  lepten  3eit  (1817)  fap  matt  ipn  einen  Statue  ju  tragen.  Gin  uoURänbigeb  Berjeiipnib 
3opamte# ben ’iäufer  alb Kinb,  nod)  eine Dlagbalena  oon  Ganooa’b  xBerfen  pnbet  man  in  ben  »Notiii« 
r 1819),  im  Befip  beb  $erjogb  oon  SetuplenPerg  in  intorno  »II»  vlt»  di  Antonio  C.«,  bie  «.  '{Saraoia 
'Jkterbburg,  unb  enblirp  (1Ö22)  für  feilte  Kircpe  ju  1823  ju  SRom  peraubgab.  Mbgebilbtt  Rnb  otele  oon 
'Uoffagn*  eine  ffäieli  unb  2fabvtlie[b  aub  ber  alt;  Ganooa’b  Sfulpturen  in  Gicognara'ö  »Stori«  doll» 
urtb  neuieRamentlirpen  ©eflflicflte  mobtHiren.  ®iefe  »cnltur»«.  ijeinrirp  Dlofeb  bat  1828  ju  Ponbon 
lepten  BSerfe  tragen  aber  autp  feinen  entfipiebenen  unter  bem  Xitel  »Tb»  works  of  C.«  Ganooa’b  SSSerfe 
Stil  an  fiep,  ja  in  ben  Babreliefb  pat  flrp  btr  KünRIer  in  brei  ifänben  geRorptn.  3»  Stuttgart  gab  R. 
Io  fepr  in  Mb  ©ebiet  beb  Dlaterifipen  oerirrt,  bafl  Scpulj  bitfeffcen  in  iitpograppirten  Umriffen  mit 
fle  rnepl  ju  feinen  fdnoäipRen  ffierfen  gepören  erflätetibem  Xert  rtad;  btn  Urtpeilen  ber  befltn 

■xtifel,  bi«  unlfr  C h«raii|i  SverPtr. , finfc  untre  ft  nahjufthlage n 


133 


Sanrobert  — Cantabile. 


Britirrr  nebfi  bem  Beben  be*  ÄünfUrrS  ton  £>.  ®rla« 
tOUdte  btrail*.  ®iefe  * Opor«  della  SruKura«  Hub 
mit  bem  in  jwci  ülbtbeitungen  baju  befonber*  au«? 
rgebenen  »Sipgio  sulla  rit»  di  A.  C.«  1825  in 
©ättben  geftblbffeii  worben.  ©gl.  atttb  Ottatre: 
m Ire  be  duincv,  C.  et  se.« oavrages  (Par.  1834). 
Biographien  Ganova’*  bähen  geliefert  Gicognara 
(Beheb.  1823),  anifftrini  (‘Prato  1824  , 4 ©be.) 
imb  SRofini  ipifa  1825'!.  Stint  »Menwrie«  würben 
brrau*gegrbrn  een  91.  b'Siic  (Ä ( or . 1865).  G.  ge« 
büfjrl  unjtreitig  ba*  Borbittifi,  btr  ©ilbtierei  nad; 
! anger  Slrrirruhg  tintn  btfftnt  feea  gcjeigt  tu  haben. 
®ennod)  ifl  tr  non  manchen  gebtern  nicht  frtiju= 
fvrethrn.  ®ebören  ftint  .rvbe  m Berlin  uttb  ©jodte 
in  ©tünchen  ju  btn  reijenbfirn  ©ebitbrn  mobenter 
hptaftif,  fo  jeigen  bodl  tint  Dieibe  äbnlidjer  ©tflalttn 
tint  gereifte  Ueberjter(td)Feit,  Süffticbfcit,  juwcilm 
auch  BoWlerie.  3n  btn  umgefebvteit  gebier  btr 
liebt rtritbeitbfit  imb  ®tbun(tnl)tlt  verfällt  tr  Ificbt 
bei  btn ®arflelTmtgm  männlicher  Braft.  ‘iborwatb= 
Int#  GritO  unb  Strengt  erreicht  er  lange  nicht. 

(lanrobert  (l*t.  tanaröMbr),  grait(oi*  Ger« 
tain  be,  frattj.  DRarfcbafl,  geh.  27.  3uni  1809  tu 
St.  Gerrl  iin®epartemriilBot,  mürbe  inberüJiilitSr; 
ftbitle  ju  Saint  >6pr  gebilbtt  imb  1828  llnterleut: 
naiti,  jticf) litte  fidj  feit  1835  in  Algerien  au*  unb 
nabm  1837  at*  $auvtmann  au  btr  Grflürmung  von 
Jfouflautine  ttjeil . 1837  Teerte  er  uacb  gratfreie!)  ju= 
riid,  um  ein  fpanifchc*  löataillon  für  bie  gremben« 
ltgion  tu  bilbeit,  unb  warb  1838  in  ba*  Bager  von 
St  Omer  berufen,  wo  er  bie  Bearbeitung  eint* 
.PianbbiKf)*  für  beit  ®iettfl  ber  leidjten  Intppen  über: 
nabm.  jju  ben  ßbaffeur*  ;u  gufj  verfehl,  ging  tr 
1841  mieber  natb  Ttlgerien,  wo  tr  unter  Gavaiguac 
unb  St.  Slntanb,  feit  1847  at*  Oberfi  unb  Born« 
manbant  be*  Buavenregiment*,  viele  Bdntpfe  mit= 
motbte,  befonber*  1849  bei  ber  Grpebition  natb  ber 
3aabfcb».  1850  al*  ©rigabegenerat  uad)  pari* 
berufen,  warb  tr  ‘,'lbjntant  be*  priujpräfibenten, 
btm  er  fitb  natb  längerem  Stbrnanfen  eulftbieben 
anftblojj.  Beim  Staatßfireitb  18il  war  er  unter  ben 
tbätigfirn  ®ebülfen  Bubwig  Dlapoleoit#,  fleltte  iu 
pari*  bie  Stube  ber,  erhielt  von  jenem  ben  Stuf« 
trag,  ^retitTreie^  ju  bereifen,  um  ben  SSiberftanb 
burtb  bif'lomatiftbe  unb  l'Otijei  liehe  'Xü  ittel  ju  brediett, 
unb  würbe  1852  jutn  ®ivifiou*geiteral  beförbert. 
3m  Brimfrieg  fommaubirte  er  tuerji  unter  St.  Str« 
ltaub  unb  würbe  natb  beffen  lob,  obwohl  er  in  ber 
Schlacht  an  ber  Sttma  wenig  jlrategifdie*  ®tnie  ge: 
geigt  batte,  jum  Oberbeftbl*baber  ernannt,  legte 
aber  biefe  Steife  ttitber,  um  ©elifficr  plag  ju 
ntatben,  unb  trat  in  beit  fjtana  eint*  ®ivtfion*foin: 
manbanten  jurlid.  3m  Stuguft  1855  natb  Sranfrtitb 
jurücfberufeit,  erhielt  er  eine  Pliffioit  nach  Stocf= 
bolm,  um  ben  Mnftbfujj  Schweben*  au  bie  Stlliirten 
ju  vermitteln.  9tm  18.  ©lärj  1856  warb  er  Dliar« 
fcball  unb  3anuar  1858  Gbcf  ber  SMitilärbioifion 
be*  Cjitu*  (ju  Dlanct)).  3m  itatiemfcbeii  ßrieg 
1859  befehligte  er  ba*  3.  StrmeeforpS  uub  jeidmete 
fitb  in  ber  Schladtt  bei  ÜJJageiita  au*,  roitute  aber 
bei  Sotferino,  beauftragt,  bie  au*  TOautua  anriiden: 
ben  feinblitbtn  Kruppett  jurütfjuwerfen,  bem  be= 
brängten  ©eneral  Diict  nitbt  retbtjeitige  unb  g*= 
nügenbe  Unterfiübung  (eifteii.  1861  erhielt  er  ba* 
©enrratfommanbo  in  Cpoit.  Stt*  Senator  erflärte 
er  fid)  in  einer  Sifcung  vom  'Jtpril  1806  eulftbieben 
gegen  ben  »@otte*(eugner«  iRenan,  wofür  er  in  ber 
prcjje  febr  lätberliib  gematbt  würbe.  1870  würbe 
er  juerfi  an  bie  Svibe  ber  TOobilgarbett  im  Bager 

>Tttfri.  bic  unter  ff  «trnifct  irr 


von  Gi;5Iou*  geflettt  unb  uabm  bann  al*  Ifomman- 
banl  be*  6.  9tnneeforvä  an  ben  Sdjiatbten  um  1172 e Je , 
16.  unb  18.  Slug.,  theit.  fjaier  mit  eingejtbfoffen  unb 
hei  ber  Bavitulation  mit  gefangen,  begab  er  fidf 
ttatb  ftaiiel  jum  flaifer  unb  febrte  erfl  natb  bem 
grieben*ftbfug  natb  granrreitb  jurütf.  3"  3itonf= 
reitb  gilt  er  für  eine  ber  £>aut'tfffiben  einer  Siavoleo-- 
niftbett  fRefiauration. 

Ganflati,  Bart  griebritb,  beutftber  3Jiebici= 
ner,  geb.  11.  3ult  1807  in  fftegenßburg,  flubirte 
ju  feien  unb  feürjhurg  SNebitiu  unb  lieg  fitb  18>1 
in  ’Regenbburg  at*  vrartiftber  Strjt  nieber.  3m 
3*br  1832  ging  er  natb  Pari*,  um  borl  bie  Qholera 
tu  fiubiren,  enoarb  fitb  bann  burtb  glüdlitbe  ®e: 
hanbliing  berfelben  in  Brfiffet  groben  {Ruf  unb 
erriditele  auf  Slutrag  ber  SRegieruttg  ein  fetbfiänbi: 
ge*  ßholerafbitol  iii  fboulag  ®r  febrte  1837  natb 
9iegeu*burg  juriid,  warb  aber  ftbou  im  nätbfieu 
3ai>r  al*  ®eri<ht3arjt  unb  ÜRitglieb  be*  ÜJlebici: 
natauSftbuffe*  natb  Jtuebatb  verfehl  unb  1843  al* 
Brofeffor  ber  mebiciniftben  Bliuif  uub  ®ireftor  be* 
BranFenhaufe*  natb  Erlangen  berufen.  6r  jiarb 
10.  272 5 rj  1850.  Sitter  groben  2f itjabl  f’iaftiftber 
Sterjte  ®entftbianb*  biente  feilt  gröbere*  SBerf 
»®ie  fvecielle  Pathologie  unb  IbeiiU'if  vom  flini= 
(eben  Staitbvunrt  au*  bearbeitet«  ( Srlattg.  1841 — 
1842,  4 ©be. ; 2.  Muff.  1843  — 48)  al*  erprobter 
gübrer.  Stilen  aber,  bie  fitb  für  TOrbiciit  inter: 
eljiren,  boten  feine  *3ahre*beritbie  über  bie  gort« 
[tbritte  ber  gelammten  Btebtcin«  (Stlang.  1842  ff., 
SSürjb.  1852  ff,  jeftt  in  ©erlitt;  feit  1853  von 
öifenmann,  griebritb,  Stberer,  ©irtbow,  ftirftb  tc. 
berau*gegebeit)  bie  umfaffenbfte  Ueberfttbt  über  ba* 
game  (Stbiel  bieler  SBlffeitftbaji. 

ßanftrin,  Barl  ^»ilbebranb,  greiberr 
von,  ber  Stifter  ber  ttatb  ibm  geitaunten  ©ibeO 
anflalt  ju  §atle,  geb.  4.  Slug.  1667  ju  üinbenberg 
unweit  Storrow,  flubirte  ju  granffurt  a.  O.  bte 
SRedjte,  warb  1689  ffammrrjunfrr  be*  Smfürfteu 
von  ©raubenburg  uub  tbalBrieg*bienf)e  in  heu  S2ie- 
berlatibett.  3>'folge  fthwerer  Grfraufung  trat  er  iu 
heu  privatftaub  uub  wibmete  in  ©erbittbitng  mit 
Steuer  uttb  graude  in  geräuftblofem  fflirfen  fein 
Beben  unb  Slermögen  bem  Söohl  feiner  Dieben« 
nteitftheit.  Sein  Dlattte  lebt  fort  in  ber  oon  ihm 
1710  burtb  ©eiträge  begrfinbeten,  bei  feinem  Kob 
(19.  Slug.  1719)  'tefiamentarifdj  botirtni  unb  mil 
ben  grande'ftbtu  Stiftungen  verbunbeuen  ©ibet« 
anfiatt,  wetthe  bieStiifgabe  bat,  bie  ©ibet  für  bett 
möglitbfl  geringen  prei*  herjuftellen  unb  ju  ter= 
breiten.  ®ie  Slufialt,  feitbem  mit  mautbeti  Privi= 
legten  au*ge|lattet  unb  erweitert,  befijit  jefjt  ihre 
eigene  ®rttderei  mit  Stereott)pie  uttb  verbreitet  bie 
©ibel  jäbrlitb  in  ca.  55,000 Gretttplarett  ®ie  erfie 
Siuägabe  be*  Dienen  Xrflament*  erftbiett  1712  jum 
Prei*  von  2 @ro(tben,  bie  ganje  ©ibet  1713.  6. 
binterlief)  autb  eine  * jtarmottie  ber  vier  Gvange« 
liflett«  (bjalle  1718)  unb  «Beben  Spetter*«  (baf. 
17291.  ©gt.  Bertram,  ©eübitbte  ber  Sanftem« 
ftbeti  ©ibelanflatt  ($atte  1863). 

Cantabile  (itat.,  »fangbar,  gefattgreitb«),  be« 
jeid)ttet  im  allgemeinen  fotvobl  in  ber  3uftru> 
mental=,  al*  ©ofatmufif  biejenigen  Stetten,  wettbe 
fitb  vor  anberrn  ftgurirteu  SSpen  burtb  eine  leitbl 
fafetitbe  unb  fUefjettbe  iDletobie  attSjrldjuen.  3nt 
®e(ang  werben  vorjugiweife  fottbe  DRetobien  mit 
0.  bejettbnet,  wettbe  ber  au*gebitbeten  meuftbliiben 
Stimme  Vbltfonnnen  augemeffen  fttib,  f'<b  au*= 
febtiehiitb  in  ber  mitttern  Sage  ber  lönc  bewegen 

tu,  finV  unm  ft  nj<fc|*tfi^l4|cn. 


Cantadours  — Gantarc. 


139 


unb  Fi  cf)  oon  leibfnfcßaftlichem  SluSbrucf  unb  größer 
rer  ff  rajtanftrnigimq  ftmljaften.  BoiC'.aliUeberi 
feßrift  een  flkfangflüden  beutet  auf  einen  ntel)t 
laugt amen  alb  ftßneUen  Bortrnq  bin. 

Cantadours  i proDeii(alifcb,  In.  tanatabubr), 
Straßen  = unb  ©auf elfinfie r 
fiantal  Om.  tctiutiot!,  Departement  im  fjnnern 
be#  (üblichen  grantreicb*,  grenct  nörblicß  an  ba* 
©epartement  put)  bt  Börne,  öfilicf)  an  Oberloire, 
iüböfUicß  an  Sojöre,  (üblich  an  SlDeoron,  weltlich  an 
Slot  unb  ßcrreje  unb  umjaßt  in  4 Slrronbiffement* 
rfluriUae,  Wauriat,  Wurat  unb  ®t.  glour),  23 
ffantoneu  unb  264  ©emeinben  6742  Oßiiom. 
(104, «7  OWeilm)  mit  (187>)  231,867  ein».  ©ei= 
neu  'Kamen  bat  eb  oon  bem  öantatgebirge, 
einer  ju  ben  'Bergen  ber  Stiiuergne  gehörigen  »ul= 
lanifchen  Berggruppe,  bie  mit  ihren  jleruförmi= 
en  Berjweigungeit  faß  bab  gauje  ©epartement 
ebetfl  ünb  im  fegeiförmigen  plcmb  bu  (Santa! 
1858  Weter  jpBbe  erreicht.  ©er  bebcuteubfte  Slu*= 
läufer  beb  ©ebirge*  gebt  jnrifeßen  Pot  unb  ®or= 
bogne  nach  ©48.,  anfangb  eine  febr  (leite  Seite  von 
1629  “Dieter  $öhe,  ben  tiefen  Schluchten  burcbfurcht, 
bann  breiter  unb  Racher  »erbettb,  bib  er  ein  bergi= 
geb  Plateau  mit  fruchtbaren  ‘IKrlfrr.  barfteUt  ©ie 
Saß*  ber  ffernmaffe  beb  Ganlalgebirge*  h*t  übet 
52  Silom.  Umfang.  ©ie  fDlitte  bilben  Zrachpte, 
bie  ülbbänge  Bafalte,  ©chlatfen,  Bintbßeine  unb 
Para,  »eiche  in  folcßer  Waffe  auäqefloffen  fmb, 
ba|  fie  bib  fernbin  bie  Xhäler  aubgefüUt  hoben; 
Re  bilben  fo  Plateau’*,  bie  etagemoeife  nadb  bem 
Zentrum  hinter  einanber  aufjleigen  unb  tiefe  unb 
breite  Schluchten  jwifeßen  R<h  loffen.  Stile  Berge 
ftnb  ben  htftigflen  Stürmen  au*gefeßt  unb  ihre 
fcpißen  8 Wanate  beb  3aÖr*  mit  Schnee  bebeeft. 
3ablreiche  ©ceßbäcpe  ßürjen  in  (ebenen  Äabfaben 
herunter,  beleben  mit  bem  faftigßen  ®rütt  bie  ffieU 
ben  unb  bilben  Diele  glüffe  unb  Xeicße.  ©o  ent: 
Rehen  bie  am  Siorbabpang  jur  ©orbogne  gehenbe 
Site,  bie  Dem  Seflabhang  tonimenbe  Warorine  unb 
ßere,  am  Dftabhang  bie  Xnioire,  bie  jum  Pot  fliegt, 
unb  ber  Stlagnon,  ber  bem  Slllier  jußrömt;  nach  ©. 
geben  nur  Heine  glüffe  jur  XrunSre  Ruch  »er! 
febiebeue  QeilqueQen,  »ie  bie  Den  I5haube*  = 9tique#, 
Bit,  Xeiffiire*,  (ianineb,  ®t.  Wartitt  Salme= 
rcur,  la  Baßibe,  la  Baraquelie  ic.,  entfpringen  bem 
©ebirge.  Ben  ben  mineralifcben  probuften  finb 
ßlberbaltiqe*  Blei,  9lntimon,  ©rarhit,  Warmer 
unb  ©teinfohlen  (bei  (Shompaqnac,  Braffac,  Rutin, 
Dangeaci  nennen*»erlh  ®ie  SiuiSbeutc  an  lebteren 
beträgt  )äbrli<b  über  100,000  metr.  (5tr.  im  SBrrtb 
een  ca.  300,000  grauten.  Cer  Panbbau  iß  nur  in 
ben  fruchtbaren  iMlem  ber  genannten  glüffe  ecnU 
qermaßen  lohnenb,  am  ergiebigen  in  ber  »em 
SUagnen  unb  ber  JlrcueiUe  bewäiferten  ©bene  p I a = 
n 1 t e.  3m  ganten  ftnb  Dom  ©efammtareal  (574,147 
fjeftar)  171,540  4>eftar  Slcferlanb,  226,657  Äeftar 
Siefen,  353$eftarSeiniaub,  67,607 £>eftar  Salb, 
76,339£eftarc£>eibe(ßaube*).  Wan  baut$afer  unb 
Buchroerjen,  »eiche  bte$autmahrung  abgeben,  Sein, 
ber  an  geinbeii  bem  flanbrifchen  gleichfommt,  ®anf, 
befferi  ©ewebe  meijl  in  ber  Warine  Dcnombet  »irb, 
Sartoffeln  unb  uerfebiebene  Obßforten,  betäubet* 
ffaßanim,  bie  ein  wichtige*  JJahrungämiltel  be* 
Panbe*  ftnb.  ®er  Sein  ift  mittelmäßig.  Beträgt« 
lieh  ift  bie  Biehjuißt.  3»  ben  hohen  Xhälem  unb 
bie  auf  ben  (Siffel  beb  4Momb  fmb  bie  herrlichen 
Selben  unb  Siefen  mit  gabireichen  Biehhnben 
bebeeft,  bie  tbcilweife  auch  ben  bmacbbailen  ®efar= 

Ittthl,  Mt  unln  Q rttmlfrt  tr*i 


tementl  angebären  Jette  Ochfen  gehen  Don  hier 
nach  oHen  hanbeJtheilen,  Rammet  nach  bem  ©üben, 
3iegenhäute  nach  Wilhau,  wo  man  “Pergament  bar= 
an*  bereitet;  bie  “Pferbe,  tlein,  aber  träflig,  werben 
für  bie  ßaoaflerie  Derwenbet.  3n  ben  auf  ber  Selbe 
jerftreuten  Jütten  (buronj)  macht  man  Butter  unb 
auägejeidmeten  ffäfe.  ®ie  fonflige  3nbufirie  ijt  un= 
bebeutenb.  Blau  fabrictrt  Äeffel,  ßubfergeräthe 
utib  anbere  WetaHqegeuilänbe,  'Papier,  Sl'i(en, 
ßhemifalicn;  ein  großer  7 heil  ber  Bewohner  Wan- 
bert  alö  ffeffelflicfer  in  grantreich,  ©panien,  fetbfi 
in  ^lollanb  umher,  um  früher  ober  fpäter  mit  ben 
gemachten  ©rfparniffen  in  bie  ^ceimat  jurücfjufeh= 
ren.  Wan  berechnet  baS  jährlich  auf  biefe  Seife 
bem  üanbe  ucfliepenbe  Äapital  auf  1 */i  Will,  gran-- 
fen.  ®a*  Departement  hal  3 Oolltgei,  ein  fogen. 
freie*  ©etunbärinftitut  unb  650  @lemrntarf<hulen. 
Ipauhtfiabt  ifl  9turillar. 

Gäntara  (fpan.,  m.,  »Ärug,  Saune«),  f.  (Jans 
taro. 

Gantarini,  ©imone,  berühmter  ital.  Waler, 
geb  1612  ju  pefaro,  baher  »il  Pesarese«  genannt, 
machte  bie  erfieit  Slubien  bei  panbolft  unb  @1.  iRi. 
bolü  unb  würbe  fpäter  in  Bologna  ®uibo  SReni’8 
eiftigfier  ©chüler.  ©eine  ©etbitüberfehäpung  führte 
aber  jum  Bruch  mit  bem  Wenter.  (4.  ging  barauf 
nach  9iom  unb  ftubirte  hier  SRaffael  unb  bie  ?tn 
tire.  “Jtacb  Bologna  jurütfgefehrt,  fchuf  er  eine 
große  Jinjahi  Don  ©emäiben,  bte  (ehr  au  ®uibo 
uteiii’*  Seife  erinnern,  aber  beffett  Bortheit  unb 
®ra)ie  Derniifjen  (affen  ®er  Stuf  feiner  ©efchid 
Ucßfeit  bewog  ben  ^ierjcg  Don  Wantua,  ißn  in  feine 
®ienfte  ju  nehmen.  'Ruch  hier  aber  brachte  ihn  feine 
grenjenlofe  ßitetteit  in  mancherlei  Wißoerhältniffe 
mit  bem  £tri,oü'  unb  al*  er  cinfl  ein  Porträt  beb- 
feiben  nicht  bi*  jur  Rehnlichfelt  bringen  tonnte,  be= 
teibigte  bie*  feinen  Ghrgeij  fo,  baß  er  in  eine  ffranf- 
ßeit  oerfitl,  ft<h  nach  Serona  begab  unb  1648  flarb, 
nicht  ohne  ben  Beobacht  ber  ©ethfloergiftung.  3" 
feinen  berühmteflen  ®cmä[ben  gehören:  bie  heilige 
gamilie  in  ber  ßirche  in  Barbajiatto,  Pot  mit  feinen 
IBchtem  bafelbfl,  außerbem  Diele  RHarblättcr  in 
Pefaro,  Bologna,  (Rom,  ein  heiliger  Jtuton  ju  (Jagli, 
ber  heilige  3afob  ju  SRimint , bte  ® ranSfiguratron 
in  ber  pinafothef  ju  Waitanb  ie.  (5.  hat  auch  37 
Blätter  geäfft,  bie  oon  benen  ®.  (Reui’e  fchwer  ju 
uuterfcheiben  nnb. 

Cantaro  (fpan.,  ital.  je.,  m„  ff  antar),  in'Rorb: 
afrifa,  ber  lilrfei  unb  3talicn  “Rame  eine*  ^anbel*: 
gewicht*,  in  Spanien  ber  eine*  Seinmaße*.  Stl* 
aaanbelSgewicht,  unb  al*  folche*  gewöhnlich  bureß 
tientner  überfeßt,  hat  e*  Derfchiebme  Schwere  in 
Jtleppe,  Zripoli*,  SHeranbria,  Rlgier,  ffanbia, 
©monta.  3nffonffantinopeI,  entweber  ju  44 ober  ju 
45  Ofa’S  gerechnet,  ift  e*  im  erfien  galt  = 56,sss 
ffilogr.,  im  leßtem  gatl  b«t  man  bloß  noch  ba*  @e.- 
»icht  Don  1 Ota  (=  l,s*6  ffilogr.)  hinjujureeßnen. 
3n  (Rom  hat  man  mehrere  Steten  (S.,  woDon  am 
gebräuthlichfieu  ber  (5.  Don  100  Sire  ift,  — 33,907 
ffilogr  Biefer  ß.  »irb  ßantaro  fottite  genannt, 
unb  10  foleße  ßantari  gehen  einen  ßantaro  groflo. 
3n  ©iciiien  fmb  jwei  ßautari  in  ©ebraueß,  ber 
ßantaro  grofjo  (ju  100  SRoioIi  groffi)  = 87, 351 
ffilogr.,  unb  ber  Santaro  foltilt  (ju  100  SRotoli 
foltilt)  = 79, s*j ffilogr.  SU*  g!üfjigfelt*maß 
(ßantara)  in  ©panirn  unb  bem  fpanifeßen 
Slmerifa  war  ber  6.  (Slrroba  mapor)  = 4 ßuartiUa, 
ti  2 äjnmbre,  ä 4 (martillo,  * 4 ßopa,  = 16, iss 
Siter.  3m  fpan.  Scfliiibien  war  in  ber  prari*  ber 

«n,  finb  unln  # nad)jiiftfc[«|en. 


140 


Cantate  — Canticum. 


<J.=ca.4,iaUeengI.®anoiiS  = 15,*»eiter;in^eni ' ©aertber  ober  ßaerfent  (Stabt  oonBenti  ge* 
= 16,1t  2iter.  3n  0b'lf  i-  0-  »•  Srroba  ((.  b.).  nannt  worben  fein ; bei  ben  (Kötnern  bteft  fie  Bu  = 
Cantate  (Cantate  Domino,  lat.,  »finget  bem  eooeruum  ©beibert, ber  fünfte  Jfbuig  oon  Rntt, 
§errn*),  ber  oierte  Sonntag  na*  Oftent,  fo  genannt  rae[*ef  568  bie  »Regierung  amrat,  machte  (situ  (einer 
na<^  bem  3ntroitu»  ber  ftRefte  (98.  ftj(olm).  (Reftbenj,  unb  na*  ber  ttorraannif*«  öroberung 

Cantate,  f.  Santate.  würbe  el  bur*  SSilbetm  (Ruftti  jum erften 8if*ofi: 

Cautatöre  (ital.),  Singer;  Cantatrk«  (l»r.  fi(  oon  ttnglaub  erhoben  8gL  Stanlts,  Hiato- 
•tiiitid)«,  ober  nie  fta«|.  : taoatotnlj»),  Sängerin.  j rical  memoir»  of  C.  (6.  Sufl.,  fionb.  1872). 

Cantatorium  (lat.),  Bu*.  woraus  beim  ratbot  | ©anterburb  (Kr.  icnat'cUti),  Olame  einer  »er  Bro= 
®ofteSbienft  ber  Äantor  bie  (Refbonforien  abfingt.  oiitjen  9ieuf ertaubt,  auf  ber  (üblichen  3nfct  omidim 
Caatrrbnrb  dt»,  Htmt’rtJri,  Öantetberg,  lat.  | Bfarlboreugb  unb  Otago  int  91.  unb  S.  unb  IBeft» 
Cantaaria),  Stabt  unb  (ßartamenttfleden  in  ber  [ ianb  unb  bem  Otean  im  SS.  nnb  O.  Sie  um* 
engl.  fflraff*aft  Äcnt,  liegt  bc*|t  malrrif*  am  ; idftieftt  bie  öjltidjen  Sbbänge  ber  neufeetänbit*en 
6tour,  ber  2,s  Silorn  unterhalb  ber  Stabt  fdftffbar  SIbrn  mit  ben  SIjMern  ber  grcfterrn  fjjlüffc  Bla: 
wirb,  unb  gewährt  mit  ihren  meid  engen  Straften,  fariri,  SKafaia  unb  (Kanaitata;  bie  ncrblitbe  ®tenje 
®biftbä*ern,  Siebelfen  Rem  unb  ftBIjernen  Batfo;  bitbet  ba$  Stjal  bei  (puruiuti,  bie  (übliche  bai 
nen  ein  alteribümli*  - intercffantei  Sünfeben.  (5.  ifi  bei  fflaitangi.  Bie  Sufic  ift  rtörblicb  tont  $afen 
©ib  einei  Srjbiftbcfs,  bat  4 Borftibte,  11  Sirtben,  ünttelton  bo*,  bafenlci;  beflD  reifer  an 
ein  f*öne3  neues  »RatJbauS  (Guildhall),  ein  (Dlu=  (ebenen  ftifen  ijl  bie  gebirgige  BaufSbalbinfel, 
feum,  eine  BHflionSanftalt  (St.  Augustin'»  Collage,  mähret*  fiibliib  bauen  ein  Ra* et  Stranb  fi*  bin: 
urforimgli*  ein  oom  E>eil.  Suquftin  gegriinbetei  jiebt.  Ber  Beben  ifi  im  Süftenlanb  frutbtbar  unb 
(Hafter,  1848  umgebaut),  eine  Äorn=  unb  $oftfcn:  ergiebig,  befottberi  in  »er  groften  ebene  (übli* 
bbrfe  unb  oerf*iebruf  freie  ©cbulen.  Bott  ben  ie*S  oon  ©briil*ur*;  bie  Berge  im  fflefiibeiie  liefern 
alten  2bOT*n  ber  Stabt  ifi  nur  no*  eine,  bai  2Seft=  Äobten,  bo*  feilt  Selb  Bie  1849  gegrünbete  #o= 
gate,  aui  ber  3eit  :Ri*arbS  U.,  erbalten.  Unter  lente,  bereu  Sebiet  bor  ber  Xrenmmg  ec«  BJeft: 
beit  Sir*en  (mb  bie  St.  'Uiartinifirtbe  ali  bie  Ianb  bii  an  bie  SSeftfüfte  (Reufeelanbd  reichte  unb 
ätteftr  (mit  bem  angeblichen  Xaufftein  ÄSnig  12  SDlill.  SRorgen  umfaftte,  gehört  ju  btn  blühenb; 
ötbelbrrtS),  bie  St.  BunftauSfir*r  (aui  bem  14.  fielt  ibeilen  dleufeelanbB.  Bie  Simoobtter  (1872: 
Sabrb  .)  mit  einem  runben,  an  einen  ber  oieredigen  49,513,  baruttter  607  (Dlaori  unb  48,906  Steifte) 
Xbftrmr  angebauieit  {talblburm,  bie  £ir*rtt  St.  leben  Dom  ftanbbau  unb  tto*  mehr  bau  bor  l;ieb- 
(froft  unb  St.  Seorge  unb  btftmberi  bie  berühmte  iutbt.  Bie  fbaurtflabt  ifi  Qibrifl*  ur*  am  fleinen 
*albebrale  beruorjubeben  Bejteie  ift  in  Jortn  Rluft  flron,  ber  Sib  ber  Segienmgibebörben  brr 
eine«  eribUdicflicben  Tovrelfretueb  erbaut  unb  bat  j (rttunj,  mit  7 — 8000  ©mir.  dntteltou  an  bem 
tum  O.  na*  SS.  eine  Sänge  oen  160  (Dieter,  in  ihren  i j*cnen  $afen  liooBer  termittelt  ben  Berfebr  mit 
»toei  Oueridiiffen  eilte  ©reite  »on  48  unb  40  (Dieter. ; bem  tluilanb. 

Ber  ältefte  Ibeil  ift  bie  um  1070  erbaute  Srofte  Caatharellus  AJana.  ( ßantbarelle),  ©ilj= 


©ranb  jorftert,  unb  ber  (Jieubau  bann  bii  1182  mit  ftrifdjigen,  buljbrmigen  Rrudstträgern,  beren 
unter  Seiimtg  Säilb.  Bott  Sens’  auigejübrt.  Ber  Spcrenlager  bemjenigen  ber  fflattung  Agnrlcu«  am 
Bon  iftm  erbaute  Ober  jeigt  bie  erfte  'amrenbung  äbnlidiften  ift,  inbem  eg  ebenfalii  aui  ((Hätl*en  ge; 
bei  Sfibbcgenftili  in  Guglanb.  Bie  öjllttb  baran;  bilbet  ift,  toeltbe  rem  Stiel  gegen  ben  dianb  bei 
ftoftenbe  Sapelle  tmivbe  1220,  Sattgftbtfj  uub  toefi;  £uti  Berlaufeu.  Biefe  ftttb  aber  Biel  niebriger,  nur 
iicbei  Ouerf*ifj  1420  unb  ber  74  Sieter  bube  ttiitt;  runjelartig  unb  (halten  ft*  gegen  ben  Jianb  bin  ein« 
lere  Xbttrm  im  ebeltien  Stil  erfl  1495  oollenbel;  ober  mehrmals,  tuäbrmb  fte  am  Stiel  ein  Stiitf 
bie  an  einem  ber  ioeftlt*enXbürnte  angebaute  Sot;  tueil  ft*  b(tab;teben.  Unter  ben  jumeift  auf  SSalb-- 
batle  im  beforirleti  Stil  ift  Bon  1517.  Sin  einem  booen  madjfenbeit  aneu  jinb  bie  tBi*tigften  folgenbe : 
Sitar  biefer  flir*e  mürbe  1171 'ibunoi*  Öedet  er;  C.  cibarins  tv.  (eftbarer  Rallettfcbtuamm, 
morbel,  beffen  foftbarer,  lättgft  oeriditounbener  ©ierf*tnamm,  (Pfifferling,  jRBtbling, 
©*rein  bis  jur  SSeformation  bai  ^tel  Xaufenber  äiebgeti)  ift  gan;  bottergelb,  fettig  anjufüblen, 
Bott  SSaüfabrem  toar.  Bai  3nnere  enlbäll  wer*:  bat  rtnen  2,«— 5 dentim  bebett  Stiel,  bor  ji*  na* 
Bode  alte  ®laimalereien  unb  oerf*iebene  b einer:  oben  allmäbli*  in  ben  meid  2,« — 8 ©entim.  breu 
fenitoertbe  Benfmale  Ber  6r*if*of  oon  ber  ten,  an  ben  Oiünbrm  faltigen  unb  niebergebogetten 
ben  ftenig  frönt  unb  ber  erfte  ©err  bei  3iei*S  ift,  £>ut  fortfeftt.  3»  ber  3ugenb  ift  ber  $iut  geraölbt, 
reftbirt  ju  i'onbon  im  SambetbV’alaft;  fein  jährliches  bebt  ft*  aber  im  311 1 et  tri*terartig  ernftor.  Bieter 
©nfemmen  beträgt  gtgen  20,000  ©fb.  Sterl,  Sn  S*wamm,  »el*er  im  Sommer  unb  Iperbft  (ehr 
ber  öde  oott  *Dlerccro:Streei  unb  $igb=Street  fteft;  häufig  in  (Habel:  unb  au*  Saubtoälbem  toä*ft, 
no*  jeftt  bie  alte,  bur*  öbaucerS  »Öantetburt):  wirb  allgemein  afs  eine  gefunbe  unb iooblf*medeni)c 
erjäblungen«  berühmt  geworbene  (’hequcr'a  Inn.  SJlaljrung  gef*äftt.  (Dian  oerjebtt  ihn  foioobl  frif* 
6.  bat  au*  j*weflige  unb  eiftnballige  (Ditneral;  ali  getrodnet,  im  jungen  3uftanb  gattj,  int  ältern 
quellen,  bie  ebebem  (ehr  bc(u*t  waren,  unb  unterbält  na*  öntfentung  ber  4>aiit  unb  ber  ^Uätt*en. 
fiavfen ^ianbel  in  @ett eibe, SSolIe  unb  Bovfen  Bie  C.  anrantiacu»  Fr,  (orangenfarbener  fallen: 
3abl  ber  öinwo^net  beträgt  (i87i)  20,962.  Stifter:  j*rcamnO  ift  bem  oorigen  äbnli*,  aber  tti*t 
balb  bev  Stabt  liegt  ein  fünftli*er  ^ügel  mit  einem  fettig  anitifüblen,  ber  Stiel  bti  5 lientim.  fto*, 
ObeltSf,  ber  »Dan«  John*  beiftt  (ein  (Rome,  über  4—9  (Ditllim.  bid,  rolbbraungelb,  ber  (3 u t 2,8 — 5 
beffen  Sbleitung  bie  fflelebrten  ui*t  einig  ftnb)  unb  öenlitn.  breit,  bell  rolbbraungelb,  mit  ebenfo  ge: 
eine  berrli*e  SuSftcbi  gewährt.  Bie  520  (Dieter  färbten  bi*ten  4>Iätt*en.  ®r  wä*ft  im  Sommer 
lange  Betraft e auf  ber  alten  Stabtmauer  bient  ali  unb  $erbfl  in  OlaboIuMlberu  unb  ifi  giftig, 
ftjronieitabe.  g.  fott  ber  Sage  tta*  900  8.  Öhr.  CanthnrTdan,  Qlafntfäfer. 
oon  SRubitibaS  angelegt  unb  oon  ben  alten  Briten  Canticum,  auf  bem  röm  Xbeater  eine  Sri 

■ ttlM.  Mt  uni«  8 Prrmlfjh  terrbtr, , ftnb  unter  U n«4iuto(*4tti 


Cantilcna  — Gautü. 


141 


oen  OTenoleg,  warb  gefangartlg  unter  Begleitung 
ber  Jlbte  porgetrage'n.  ®er  S*aufpietcr  agirte 
bloj  ba*  C.,  übcrlirb  aber  bie  Kecitation  imb  ben 
®efang  finpm  anbem , toel*en  ber  Tibicen  mit  ber 
Slbte  begleitete.  Ka*  Seif  waltete  in  bem  C.  br- 
fonker*  S!eibeiil*aft  unb  (tarier  Sffftfl  mit  einer 
refcen  Bebenbigfcit  ber  iRbptbmen  unb  einem  b,iu= 
gm  SBe*fe[  btr  SRetrtn  cor.  3"  km  SragSbien 
unb  Stationen  gab  e*  au*  Cantlca,  rettet  in  fpä= 
teret  3fi*  allein,  ohne  ®rama,  gelungen  mürben. 
C.  cmotieornm,  »ba*  Bieb  bfr  Bieber«,  ba*  ^obelieb 
Salome’«. 

Cantfirns  (ital.),  f.  #.  to.  Äantilene  (f.  b.). 
Cantilrna  Roland!  (lat.,  SRolanbBIieb),  jur 
3fit  Äarli  b.  ®r.  fin  wett  oerbreiteter  ®efang,  bfr 
bti  allen  lriegertf*cn  Kationen  fffjr  beliebt  mar, 
gewöhnlich  non  btm  ÄriegBheer  scr  bfr  S*!a*t 
angeitimmt  mürbe  unb  auf  btu  fDtntb  bft  Sotbaten 
einen  mä*tigen  ©inflitfj  gehabt  bähen  folt.  ®et 
in  bfr  frans.  fRebolution  Den  1792  fo  Pielfa*  ge= 
lungerte  Chaot  de  Roland , unftrritig  eint  brr  fr5 f= 
tigfnrn  JfriegBbpnmen,  bie  jfnt  3fit  berDorgebra*t 
bat,  börftf  »ebnli*feit  mit  bfr  C.  R.  babm. 

Caatire  (Um-  täntrid,  tine  jur  f*ott.  ®raff*aft 
Srgple  gebSrige  £>albinfel,  89  Rilom.  lang,  bängt 
mit  bem  dtfllanb  bur*  btn  f*malen  3fibmu*  Don 
Sarbart  jufammen  unb  enbtt  unter  55*19'  nörbl.  Br. 
mit  bem  Killte  of  ff.,  22  ÄUom.  Don  btr  iriftbtn 
Äüfte.  ffieftli*  neben  ibr  titgm  bie  @eflabeinfeln 
3ura  unb  3*lo,  8fili<b  ttrran,  ba«  bur*  btn  lfil= 
brananfunb  »cn  ff.  getrennt  ifl 
Canto  (itaf.p,  Öefang,  befonbtr«  bfr  ®i*lant 
all  einjelne  Stimme,  weil  berfetbe  in  mebrflimnu= 
gen  Xonjükfm  bm  pauptgefang  führt.  C.  fcrmo 
fcAntus  firm us,  plsin  chsnt),  »feiler  Sefang« , beeid 
bfr  Don  @regor  b.  ®r.  ringrfübrte  ttnifone’Rtr*m= 
ebtr  Gborataffang  »on  gleichen  tonlängen,  mit  er 
na*  feiner  Be|limmung  für  alle  3elten  fefi  unb 
unabinSerli*  fein  foffte.  3n  ber  jfofge  beimf ten 
bie  Rontratuinftifim  |el*e  TOet obitu  bei  ©rcgcrias 
nii*en  C.  fermo,  um  bagegen  ju  lontrapunftirm, 
uns  fo  mürbe  ber  KuSbruit  fpSter  au*  auf  jebe 
anbere,  einem  Äonfraptmlt  ju  ®runbe  gelegte  TOt= 
lob«  übertragen.  C.  flgurato,  ein  menfürirter  ober 
Siguralgefang  (f.  SRenfuralmufit).  C.  ripiöno, 
f.  d.  ».  auifatlenber  ®i«lant,  biejenige  Soprans 
ftimtne , reel*e  ber  Solofiimme  entgegengefebt  ifl 
unb  nur  bei  iuttifleüen  mitmirft. 

Santou  (fpr.  fcnnt'B),  gabtirjlabt  jm  nerbameris 
fan.  -Staat  Ohio , £auptort  ber  ®raff*aft  Starf, 
am  3?imifbiHen  ff  reel  unb  ber  Oljio=®fnnfptDania= 
babn  in  einer  fru*tbaren  unb  benällcrten  Banbs 
i*aft,  norbffili*  oon  ffotumbu*,  bat  9 Jtiribtn, 
eine  bbbtre  »ebranflalt  (®t.  ®incent8sffoIIege), 
SJotlmebereien,  «ifengiebereim,  H(ferbaumaf*inens 
rabrifen  unb  (isro)  8660  Sinm  .ba runter  über  2000 
®eutf*e  3n  ber  Jlübe  rei<be  ©teinfoblmlager. 
ffantsn,  Stabt  in  Ubina,  f.  Äanton. 

(fanton,  1)  (ipr  tnmrn)  3obn,  namhafter  mgl. 
'Raturforfeber,  geb.  31.  3"1'  1718  ju  Stroub  m 
©locefterfbire  al«  ®obn  eine!  ‘Judimebetä,  »arb 
1738  üebrer  unb  1742  SJireftor  an  einer  ®ritat= 
anfialt  in  Spital = ®guare  in  Bonbon;  er  ftarb 
oafelbft  22.  Sfffärj  1772.  <$.  erfanb  einen  (Sleftros 
meter  unb  eine  Sletbobe,  rfinfilicbe  TOagnete  ohne 
Beibülfe  natürli*tr  banurttüfn,  befiimmte  bie 
SRertge  ber  in  Seibener  ^la(*en  gefammelten  Slet- 
tricitSt  unb  fiellte  Unterfu*ungen  an,  bi*  iu  »eis 
cb er  ^jifbt  Satetrn  fteigen,  bejügli*  fidjtbar  bleiben. 

ItllM,  k(c  unttt  C vmniftt  w 


Sei  einfübntng  be*  neuen  ®regorianif*en  ftalens 
ber*  inenglanb  uerfertigte  ff.  eine  Sammlung  leicbl 
;u  bebaltenber  Siegeln  jur  Stredjnung  be«  s*alt= 
|abr»,  brr  ®onntag*bu*flaben,  ber  ©palten  ic., 
met*e  Don  Dr.  3enning*  in  feine  »Introducäon 
to  the  us*  of  tho  globos«  aufgentmmen  würben. 
®ur*  feilte  1753  erf*imene  JlbbanMtmg  »Eloc- 
trical  experimcnts,  w i th  «n  sttempt  to  Account  fo r 
their  sorer»!  pbonomen»«  Ibat  er  glcübjfttig  mit 
Sranflin  bar,  bofi  fttb  einige  SBolfen  pofitiD-,  anbere 
nrgatioseleftrif*  Perbalten,  unb  in  einer  1754  ber 
Sociftät  Dorgelrgten  ®*rift  bcmie*  er,  bafi  man*e 
Jtbrper  fl*  ebenfall*  juglei*  pofitibs  ober  negatips 
eleftrifcb  oerbalten,  je  itacbbtm  fie  mit  bem  einen 
ober  bem  anbern  Jtörper  gerieben  »erben.  ®ie 
Sofung  einet  Stei*frage  über  bie  'Katar  unb  ffnt- 
fiebung  ber  ©ternfcbiiuppen  legte  er  1756  ln  bem 
»Lsdies’  Diary«  nieber.  1759  reichte  er  ber  Sattes 
tSt  feine  wichtige  Btbbanblung  »An  attempt  to 
account  for  the  regulär  diurnal  Variation  of  the 
horizontal  magnetic  noedlo  etc.«  unb  1761  eine 
anbere  über  feine  Beobachtung  be*Sfim*bur*gang8 
6.  3mii  ctn.  3n  btn  beiben  folgenben  3abrett 
erfchtenen  feine  »Experiments  to  prove,  tbst  wator 
1s  not  ineomprossible«.  worin  er  juerji  bie  ©lafliei; 
tät  be8  JBafferS  barthat.  Superbem  lieferte  6. 
UbbanMungen  über  TOonbfinfirmiS,  Thermometer 
unb  eieftricitSt 

21  ®ufiaD,  2anbf*aft8maler,  1813  ju  TOainj 
geboren,  erhielt  feine  fünfHerifche  Stlbung  ju  iRüns 
dien  imb  ®üffelbotf  unb  fiebelte  fpäter  na*  TOüns 
*en  über,  ffr  fn*t  bie  Stoffe  ju  feinen  ©emSlben 
meiff  in  ber  ®*»eij,  überhaupt  in  btn  Tltpen,  utib 
pflegt  arfabif*e  Situationen  unb  gefjllige  Staffis 
rangen  ein5ufle*ten.  8anbf*aft,  Stiere  imb  3igu= 
ren  ffnb  barin  mit  glci*er  ®ef*icfli*feit  unb 
flrifjiger  3lu8führung  botian&elt  ffr  lieferte  au* 
mehrere  gelungene  Jiabirungen  auB  bem  ?l!pm 
leben. 

SantonS  Sb#4Pbor»  f-  ffalciumfulfurete 

ffantu,  ffefare,  gefeierter  ital.  @elci)rter  unb 
S*riftüeller,  geb.  5.  Sept.  1805  ju  Sribio  im  TOai 
länbif*en  al8  ber  Sohn  armer  ©Item,  erhielt,  bur* 
ein  Samilirnflipeiibium  unterfiüpt,  feine  Silbung 
auf  beu®*ulenju  TOailanb,  »o  er  bereit*  in  feinem 
18.  3abr  eine  Srofeffur  ber  f*8nen  SSiffeni*aften 
übernahm.  Son  hier  »anbte  er  ft*  na*  ffomo, 
lehrte  aber  fpäter  na*  ÜRailanb  jurücf.  SereitS 
im  Sllter  pcn  20  3abren  ma*te  er  fi*  af*  ®i*ter 
bur*  bie  Derfipcirte  Kooellc  »Alglso  o la  loga 
lombarda«  (neue  Sufi. , SJlail.  1870)  imb  balb 
barauf  al*  ^ifibriler  bur*  feine  »Storia  dolla 
cittk  di  Como«  belannt,  wel*er  bie  »Ragiona- 
menti  sull»  storia  Lombarda  nel  socolo  XVII« 

(baf.  1832 — 33)  folgten.  SebtereS  SBert  jog  ihm 
»egen  ber  freifinnigm  Slufjaffung  einen  ‘Tenbenjs 
rroceh  unb  eine  einjährige  4>aft  ju,  berat  fieiben  er 
tn  ber  gorm  eine*  hijlbrif*=polUif*en  iUoman* 
unter  bem  iitel  »Morgherita  Pustsrla«  (Slail. 
1838,  neuejle  Jlttfl.  1874;  beutf*  Pon  Jitil,  Stuttg. 
1842)  btf*rieb,  in  »el*em  befenber*  ein  Rinber- 
gebet  feinem  Kamen  grofje  Popularität  perf*affte 
lim  biefelbe  3eit  Per5ffentli*te  er  bie  »Letture  glo- 
vanili«  (4  Sbe.),  Me  ihn  al*  einen  ber  beften  ital. 
S*riftnrllrr  über  ©rjiehung  erlennen  laffen  unb  in 
mebrere  frembe  ®pra*en  überfept  würben.  911« 
Soll*f*riftfleller,  ®i*ter  imb  ^ifloriler  pulbigte 
ff.  jener  romantif*m  ®*ule,  bie  in  ÜJtanjoni  ihren 
§auptoertreter  fanb  imb  ben  Staat  mit  ber  Strebe, 

btn,  ftnb  unm  9t  naAiuftfcUgtn. 


142  C an  ule  — Gapbueil. 

bit  ^JeUtiT  mit  brr  SReligion  ju  oerf*meIjen  fu*te.  na*  ®efaüen  au«  btn  ißalricttm  ob«  au«  bm 
Sein  biftorif*e«  ßauptwevf,  bit  »Storia  universale«  Blebejern  ju  realjlfn.  3"  bm  erfitn  Stnlrag  willig» 
(lutin  1837  ff.,  35  Bbe  ),  ba«  umfangreubfle  ital.  ttn  bi«  Bankier  na*  flamrf,  bem  jtoei= 

@ej*i*t«werf  btt  gegenwärtigen  3abibunbert«,  ten  wiberjianben  fit  um  fo  bartnädiqer.  Demio* 
tridjitn  Gnbel864  bereit«  in  9 Stuff.  nnö  aufeerbtm  mufften  Re  in  b«  .pauptiacbf  nadtgeben,  unb  b« 
in  franrbftfdjer  (oon  Jtrcur  unb  Seoparbi,  4.  Stuft.  Senat  bef*iofe,  an  Stelle  bet fionfulnjfritgötribunen 
1867—68,  19  Bbe.),  beiitfcfjer  (oon  Brübl,  ©diaffb  mit  allen  9te*!eu  ber  Jfcnfulu  wählen  ju  laffen  unb 
1858 — 69, 13  Bbe),  fpaitifdjer  unb  fnglif*er lieber:  ju  gejiatieii,  bafe  au*  Biebejer  lu  biefem  Ämt  ge» 
fefeunq.  ßiarbeit  unb  ®rünbti*feit,  f*arffinnigeä  wählt  mürben.  Stuf  biefe  äöeife  blieben  rotnigfint« 
llrtbeil,  frif*e  S*ilberung  unb  eine  fellene  Bolt»  ber  'Jianie  unb  bic  Gbrenjei*en  bei  ton(ular!f*en 
enbung  in  Jornt  unb  ®pra*e  finb  bieunbeftrittenen  21m!«  no*  80  Sollte  laug  bcn  'lialriciem  allein, 
Berbienfle  biefe«  BSert«,  ba«  in  feinen  neueften  Stuf«  mel*e  übrigen«  Our*  äSab!be^errf*ung  eS  lei*t 
lagen  oou  beu  älteflen  »feiten  bi«  jtte  Dbrottbejlei»  babin  bradilett,  bafe  meiften«  patricif*e  TOilitär» 
(jung  '-bitte1  IX.  berabreidit  unb  oou  ben  Stolienern  tribuuen  gewählt  unb  jiiioetlett  au*  roieber  Jtonfuln 
mit  9te*t  oiel  jti  IRatb  gelogen  mirb,  trop  ber  mit«  ernannt  mürben.  Bem  warb  na*  langen  unb  erbil» 
unter  allju  rierifalen  9lnfi*ten  brt  Betfafjer«,  ber,  terteu  Äämpftn  erft  bur*  -Xnnabine  ber  S!i«nif*en 
obf*on  bur*au«  Patriot,  bo*  oft  beu  Bonourr  ()at  ®efebe  (f.  6.)  ein  Gnbe  gema*t. 
erfahren  mfiffen,  baff  er  einer  ultraratbo[ij*en  Bar»  Canufium,  ©lobt,  f.  ßanofa. 
lei  ju  nabe  ftebt,  bereit  geheime  3Bünfd>e  bie  3<rft6=  ISanuti,  Domenico  SDJaria,  ital.  $ifiorien» 
rung  be«  Jtönigrei*«  Italien  ftnö.  Siegen  feiner  maler,  geb.  1690  ju  Bologna,  lernte  unter  ©ttibo 
Politiken  ©eiinituiig  würbe  G oou  ©eiten  ber  :Keni  unb  bilbete  bann  felbfl  eine  befu*le  @*ule  in 
cflerrei*.  Sitegierung  mannigfa*  ongefeiitbet,  unb  feiner  Sattrflabt,  bie  fi*  meijt  an  Bafinetli  hielt, 
beim  Beginn  beb  Kufflanbe«  ju  9J!aiIanb  (1848)  na*bcm0.iia*3iom  iibergeftebelt  war.  'Jta*  langer 
mtging  er  b«  Berbafiung  nur  bur*  eilige  ftludn  Mbwefenbeit  lam  er  wiebet  na*  Bologna  jurutf 
na*  'fSiemont.  Sta*  ber  SReoolutiou,  bie  ibn  ni*l  uuo  malte  b'er  no*  bie  großen  g-rebfen  in  ber 
tbeilnabmlo«  liefe,  lehrte  « na*  Diailanb  jurüd!,  Bibliotber  ooit  ©an  SDiidicle  in  Bobco.  Gr  fiarb 
wo  er  nod)  gegenwärtig  in  3urüogejogenbeit  feinen  6.  Tlprit  1684  bafelbfl.  (Januti’8  ©tärfe  liegt  im 
©tubien  lebt  unb  oor  furjem  jum  Erretter  ber  bor»  grcbto,wofeine?iirluofilät  in  ber  Grjiiibung  unb  b« 
tigen  Sr*ioe  ernannt  würbe.  Die  fritieren  3rü*te  Uebetwinbuug  f*wierigerSierfürjungen  am  meiften 
feiner  TOufee  finb:  »La  lottsratura  itallana  per  via  glättjen  tonnte.  BJerte  biefer  Slrt  Rüben  ft*  aufeer 
tl  eeempii«  (jlor  1850),  »Storia  dei  cent’  anni«  ben  angeführten  unter  anberem  im Balajjo’f'tpoli  )u 
(baf.  1851),  wrl*ei  leptere  ffierf  mit  einer  furjen  Bologna,  im  berjogl.  Balafl  ru  ÜJiantua,  int  Batajjo 
Darlegung  ber  llieoolution  unb  ber  Siejlauratton  in  Golonna  ju  iRotn  unb  beu  Älbflern  ber  Olioetautr 
3talien  f*liefet,  unb  »Storia  degli  Italianl«  (iurin  in  Bologna,  ’fiabua  unb  SHotn.  Do*  otrflanb  « 
1854,  6 Bbt.l,  worin  er  ft*  ju  ©ttnflen  eine«  ital.  ft*  au*  oortreffli*  auf  bie  Oetmalerei  unb  topirte 
©taatenbimbe«  auäfpra*,  in  wel*eit  fowobt  ber  auf«  täuf*enbfte  ffierte  ®uibo'«.  Stil*  ein  paar 
Bapfi  at«  au*  Ceflerrei*  eintreten  foltte.  ©*ou  Dtabinmgen  finb  oon  ihm  oorfeanben. 
oorber  batte  er  in  »Lnbate  fartni  <■  la  Lombardia  15 anjone  lit.rl. )■  f.  Äanjone. 
nel  secoio  j.assato«  (SDJait.  1853)  bie  öfierrei*.  (Saorle,  Daieuort  in  ber  ital.  sprooinj  Bettebig, 
Beooattung  int  Ioinbarbif*=oenetianif*eii  Röttig»  am  91briati[*en  SDieer,  füböftl.  oon  SanStino,  mit 
rei*  in  ein  günfeige«  8iebt  ju  (teilen  gefu*t.  Slufeer«  einem  fieinett  gort,  ergiebiger  gif*erei  unb  (im) 
bem  oerbienen  £>en'orbebung:  »Bcccaria  « il  diritto  9719  fiinro.;  war  eittfi  eine  ber  {tauptflübte  ber 
pcnalä«  igior.  1860),  »Del  diritto  nella  storia«  SRepubtif  Beliebig  unb  ©iB  beS  Batri(ir*en. 

(Xuritt  1861)  unb  »Storie  minnri«  (baf.  1864  ff.),  Sapaerio  (lut.  ■rattfitic),  ©labt  in  ber  ital.  Brooinj 
eine  Sammlung  fteinerer  blflorif*er  arbeiten.  91u«  'fSriuctrato  citeriore,  fübmefili*  oon  ßampagtta, 
ßantü  « SPerfen  jufammengeftellt  finb  bie  »Storia  unfern  bem  9Jiittetlänbif*en  ilteer,  Bif*of«ftb  mit 
dvlla  lettaratura  grcca«  (3lor.  1863),  »Storia  della  jtatbebrale  tutb  (1871)  3549  ®into.  SBeRli*  oaoon 
tetteratora  latina«  (baf.  1863),  »Storia  della  tet-  in  ber  9iSfee  be«  Bleer«  liegen  bieiKuinen  ber  alten 
teratura  italiana«  (baf.  1864)  unb  »11  tempo  de'  ©ee=  unb  fbaubeloRabt  ')la|tum. 

Kraocesl«  (9?eap.  1864).  SBeuerbing*  o«8ffent(i*le  Cupnx  (lat.,  »fähig«,  »utttfaffenb«),  Beiname 
er »VlUparallelediMirabeaue Washington«  (TOail.  bebjenigen  SDialteferrilter«,  wel*er  bur*  3*eit= 
1868),  »Oli  eretici  d’Italis«  (Xttrin  1866  — 68,  nafeme  an  4 gelbjügen  gegen  bie  X&rfen  unb  fünf« 
3 Bbe  ),  »Buon  aenso  e buon  cuore«  (I.— 10.  Stuft.,  jährigen SiifentbaltjuSDialtabieg&feigfeitjur lieber« 
ffiiait.  1870),  »II  portafoglio  di  un'  opergjo«  (baf.  nahmt  einer  Scmturei  be«  Drbett«  «langt  batte. 
1867,  neue  S(u«g.  1872),  »La  cronlstoria  den’  indi-  GapBueil  (lt?t.  toobSi»,  Bon«  be,  Baron  ooitifJuB« 
pendtni»  italiana«  (baf.  1871  ff.),  »luliani  Ulustri  ©ainttsflllatie,  einer  ber  auegejeidtnetflen irouba.- 
ritratti«  (1872 — 74  , 3 übe.),  fotoie  eine  neue  9tuä«  bottr«  be«  12.  3al)rb  Sta*  bem  ‘lob  feitttr  ®e= 
gäbe  be»  »Commento  storico  ai  Promeasi  apoai,  o la  liebten,  ber  f*bnen91jalai«  oonSKercoeur,  ©emablin 
I,ombardia  nal  sacolo  XVU«  (baf.  1874).  Sin  eine«  ntä*tigen  ®iafeu  oon  91uo«gne,  ferberte  er 
Brub«,  3gnajio  6.,  geb.  5.  Der.  1810,  lange  bur*  Sieben  unb  Bieber  ju  einem  neuen  fireujjug 
Seit  Oer jieber  ber  ßinbev  be«  Grjfeerjoq«  SRaitter  auf,  trat  bann  1190  in  bie  Sieibett  be«  Äreutbetr« 
oott  Oeftevreidi,  feat  ftdi  ebettfall«  al«  ®ef*i*t=  unb  ftarb  beu  ^elb.ntob  im  heiligen  üanbe.  vlufeer 
f*reiber  einen  gea*teleit  'Jianien  erworben.  feinen  fiiebeäliebent  (gegnt  20)  haben  wir  Oou  ibtn 

Cnnule  (franj.,  f . Irr.  »übt),  Siöbrdteu,  inSbeforu  brei  Uten; lieber  ooll  reltgiöfer  Begeifierung  unb  all 
bere  bie  Dülfe  be«  Droifart«.  ber  gläubigen  Ginfalt  feiner  3eit.  ©eine  Boefim 

Ganulrfu«  (@afu«),  rbm.  Bolf«tribun,  (teilte  ftnbett  ft*  in  ben  oerf*iebetten  baubf*riftii*en 
445  o.  Gbr-  jwei  Slntrige,  wotta*  Glien  jwif*en  ©ammlungen  ber  Xrcubabour«.  Booben  barau« 
Batriciem  unb  Blebejetn  geflatlet  |ein  folltnt,  Rnb  gebrudft  in  ben  ©antmtungeu  oon  Siannouarb 
unb  e«  bon  BoII  freifiebett  follie,  bie  ffonfuln  unb  Bialin. 

Itllbl.  blt  unter  ( termifct  »erben.  Rnb  unter  ff 


Capcadores 

Capeallöres  (jpan.),  biejenifjen  ©tierfämpfrr, 
bie  ftd  mit  ffiantel  ober  ©vtdio  bim  Stier  gegen- 
über ftrllrn,  ibu  reifen,  bann  burd  gefdftcftf  Sem 
bungen  ibm  auSreeicbtn  ic.;  f.  ©tie  r 3 e f e cti t e 

Cape  Breton  (Ist.  Mjp  btrtr«),  eine  jum  brit. 
Uiorbamrnfa  gehörige  Jnfti,  am  Singanä  beS  ©t. 
SorrnjgolfS,  jmiidjm  Öteufunblaitb  uub  fftrufdoti; 
lanb,  oou  leptetrm  burd)  bie  fdimalr  (SanioftrajK 
(Got  of  Canso)  gefdieben,  Ijat  8094  Offilom. 
(147  03)!.)  lilädnigehalt  unb  über  50,000  Sinn)., 
bie  nonirbmliA  au«  Slfabiern  unb  fdottifdru  Sin. 
manberrrn  ober  beren  Jladfommen  brfieben.  ©ie 
bat  mit  ber  £>albinfel  fReuftbotttanb,  ju  ber  fie 
pslitifd  gehört,  in  ber  gtognoftifd>en  Jtonftitution 
wie  in  ber  Xerraingeftaltuitg  bie  größte  Ueberein; 
flimmung.  ©ie  Säften,  gröfitentbrilä  auägejeidnetr 
©teilfüllen,  ftnb  überall  burtb  tiefe  Baien  gef  aalten, 
unb  Bon  eitler  berfelben,  bie  oon  910.  gegen  S®. 
tief  in  bie  (infei  eiuf Cf) neibet  unb  ftd)  im  (Oment  ju 
einem  großen  Seifen  (®ranb  ©ra«  b'Or)  au«= 
breitet,  wirb  fte  in  jroei  grofjt,  faft  ganj  getrennte  Hb; 
tbeitnngen  gef  (hieben.  Siefer  ©innen  |ee  bat  überall 
tiefefi  ©aff er  unb  mad|t  bie  ohnehin  an  föhnen 
tläfen  r ei  die  fjnfel  für  bie  ©diftabrt  feljr  jugäng; 
hd  Äliniatifd  ift  <ä.  ungünfiiger  gefleilt  alb 
'Jieufdottlanb,  ba  ti  mehr  bent  Siufluf)  ber  Si«= 
maffen  auSgrfept  ift,  melde  im  grübjabr  au«  bem 
itörbliden  Xbeil  be«  ®t.  Sorenjgolf«  in  ba«  Htlan; 
tifde  9Reer  getrieben  werben  Hn  ber  ffieft  = unb 
Oftfüfte  finben  fid  Biel  Steinfoblen,  unb  bcr@rwinn 
berfelben,  fotoiebie  lebhaft  betriebene  j^ifömi  bilben 
bie  ßauptnotige  ber  Xbätigfeit  ber  Siuwobuer.  Huf 
ber  Oftfüfte,  unweit  ber  (linfaftrt  jum  ©ra«  b'Or, 
liegt  bie  §auptftabt  © ibn eo,  mit  jiderem  $ajen; 
aut  ber  ©eftfüfte  Sport  §oob,  mit  bebeutenbei 
SBiebauSfuftr  nadftieufunblanb.  ©er  frühere  $aupt; 
ort  SouiSbourg,  ba«  tJiauptboHrocrf  be«  ebe= 
maligen  franj.  ’Jlorbamerifa , würbe  burdi  bie  ßng; 
länber  1756  »erftört.  3m  S.  ber  3»fel  liegt  bie 
fleine3*le  SDlabame  mit  betrafen;  unb^anbel«; 
ftabt  Hridat  (2000  Siuro.)  unb  ber  boften,  felfigen 
•Rerbfpipe  (Sape  91orll)),  gegenüber  bie  fteile,  nacfte 
Setfeninfel  ©t.  ©aul,  an  bei  jaftlreidie ©diifjbiüdie 
ftattfiuben.  G.,  feit  1712  eine  ©efipuiig  ber 
jranjofen,  bie  fie  3«  Ie  SRoljalc  nannteu,  fatn  1763 
an  önglanb  uub  bilbete  anfangs  ein  eigene«  ®ou; 
oemement,  bi«  fte  1820  mit  ‘Jieufdjottlanb  Bereinigt 
würbe.  Sgl.  ©rown,  History  of  the  island  of 
C.  (llonb.  1869);  ©erfelbe,  Co.1  fields  of  C. 
(baf.  1871). 

tttptctOtna  (ipt.  .pitfibf),  ®iufeppr,  neapo; 
litan.  ®taat«mann,  geb.  23.  ©ept.  1745  in  'Jieapel  als 
©pröffling  eine«  alten  9tbel«geföledt? , erhielt  uod 
febr  iung  ba«  Srjbi«tbum£ai  ent  mit  Xitel  mtbfflür; 
ben  eine«  ©rima«  be«  ffcnigteid)«.  Sr  bträmpjlt  bie 
Hrnnaftungen  be«  ©opfteä,  foroie  beuöölibat,  machte 
1797  auf  bie  ®ebreden  ber  ©taattoenoalhrag  auf; 
merffam  unb  trat,  bem  ©rängen  be«  ®oll«  nach; 
gebrnb,  an  bie  ©pipe  be«  Staat«,  mu|te  aber  hierfür 
nad  ber  9ieftauration  im  iferfer  buffen;  uor  bem 
Schafott  rettete  ihn  nur  hie  Xheilnahme  be«  ®oif«. 
Unter  Sofrph  uub  ©Inrat  war  er  Sölittifler  be« 
3nnern  unb  madite  ftd)  um  ba«  8anb  fehr  oerbient, 
ffiad)  2)!urat«  Ifalt  nahm  man  ihm  feiuGrjbiSlbum; 
er  jog  ftd)  in«  ©ripatleben  jurütf  unb  machte  fein 

Sau«  »um  ©ammelpuuft  oieier  burtb  Slang  unh 
etebrfamfeit  augtfehrncu  3Ränner  unh  Rraurn.  Sr 
ftarb  2.  ©ec.  1836. 

dope  Gooft  öaftle  der.  Tctjo  topft  tagt),  .(lauft; 

Brtlftl,  bl*  «irlrr  Q prrmifrt  imi 


— Gapefigue.  143 

niebertaffung  ber  Sngtänber  an  ber  ©olbfüfte  in 
Cberguinea,  mit  brei  Sortä  QPiacarthh,  SBittiam 
mit  ileudltburm  unb  Stctoria),  ©ip  be«  ®ouoer= 
neue«,  unter  welchem  alte  anberen  Seftpungen  an 
ber  itüuc'bin  flehen,  ©anehen  hie  gleidiuamige 
©tabt  mit  10,000  Sinrn.  (gröftteuthetl«  dlegern), 
weide  beträdftliden  £>anbrl  feewärl«  mit  ®otb, 
Slfeubein  unb  Iftalmhl,  laubeimvärt«  mit  europäi; 
fden  ©aareu  bi«  jum  3!iger  treiben,  ©eit  1672 
war  S.  im  ©eftp  mehrerer  hritifd  = afrifan.  £om= 
pagnien,  bi«  e«  1844  ganj  oon  ber  britiftpen  Siegie; 
ntug  übernommen  warb. 

fiape  Gob  dpt.  tcbp.l,  eine  fanbige  ßaihinfet  im 
Sübimbed  boh  Dfaffadufett«  in  Sorbamerifa, 
bie  wie  ein  aufwärt«  gefrümmte«  .noru  96  Jftlom. 
weit  unb  bi«  30  flilom.  breit  ln«  'jttlantifdie  äJieee 
Borfpringt  unb  innerhalb  ber  ftrümmung  bie  Sape 
Gob;  ober  3)1  aff ad)ufett«;©ai  bilbet.  ©er  nörb; 
(ichfle  ©min  ift  SJiace  ©oint  mit  bem Seuditlhurm 
GapeSob,  60  3Jleter  über  bem  §odmaffer.  Sin 
ben  jabtreiden©ud)ten  liegen  blüheube  Ortfdaften, 
beren  ©ewohner  oorjugSweifeJifdfaug  uub  Äüfien; 
fdiffahrt  treiben;  an  ber  ©übfeite  ©arnftable. 

IS  apefeor  (Ipr.  tfrpbri.glujj  im  uorbanterifan.  Staat 
9?orbcaroiina , ber  au«  Bereinigung  be«  fiaw;  unb 
©rrprirer  entfielt  unb  nach  einem  Sauf  oon  520 
Äilom.  unterhalb  ©iimington  hei  ©mtthuiUe  in 
ben  Sttiantifthen  Dcean  münbet.  Sr  ift  für  ©ampfer 
bi«  fJdMttfbiile,  260  Äilotn.  pon  feiner  JWünbung 
aufwärts,  feftiffbar.  Hn  feiner  Hüinbnug  liegt  bie 
3nfr!  ©mith«  .Ulanb,  beren  ©übfpipe  ba«  gieiep; 
namige  ©orgebirgr  bilbet. 

fiapefigut  dpt.  tapgbg),  BaptiPe^onorfStap; 
monb,  franj.  ©thriftfteder,  geb.  1802  ju  ajfarfeitle, 
fam  um  1820  nad  ©ari«,  wo  er  im  ©iettft  ber 
Siopalifien  bie  »Quotidienne«  ntitrebigirte.  ©ie 
Stelle  eine«  ©üreaud>ef«  im  auswärtigen  SDiinifie; 
rium  oerlor  er  1830  bitrd  bit  3ulircBolutiou  unb 
wibmete  fie©  nun  ausfdilicftlid  fdriftftetierifder 
©hätigfeit.  Gr  ftarb  Snbe  Btt  1872.  S.  ift  ein 
wenig  §ijlovifer,  ein  wenig  Hntiquar,  ein  wenig 
©olitifer,  aber  mehr  al«  bie«  alle«  romantifcher 
©ichtcr.  ©eine  äufterfl  jahlreichen  ©erfe  ermangeln 
ber  ®rüublichreit,  ber  wahrhaft  hiftorifden  »• 
fdauung  unb  eiuhtitiichen  Sefidtspuufle;  fte  ftnb 
fdabloiten;  uub  fabrifmäftig  gearbeitet  unb  flehen 
unter  ber  $errftbaft  ber  poiitifden  XageSmeinung 
unb  be«  jeweilig  geittnbenSRtghne'«  ©abtifdimmert 
aber  überall  ber  ®Iaube  an  bie  abfoiute  'UtadtfüUe 
oon  ©apjl  unb  fiione  burtb-  ®it  befannteflen  feiner 
©erfe  ftnb : »Kecueil  des  opbrstioos  de  i'srmde  fr»n- 
Bnise  en  Kspegne,  sous  les  ordres  du  duc  Augouldme« 
(©ar.  1823 — 24);  »Esssi  sur  les  invasions  des 
Mormsnds  daus  les  Gaules;  (1827);  »llistoire  de 
Philippe  Auguste;  (1829,  3.  Hilft.  1842,  2 ®be., 
bie  relatip  nod  ben  weiften  fflerth  hot);  »Histoire 
constitutionnelie  et  administrative  de  la  France 
detmisls  mort  de  Philippe  Augusto;  (1831, 4 ©be.); 
»La  Ligue;  (3.  Hilft  1843);  »Richelieu,  Mazarin 
et  la  Fronde.  (1835  ; 2.  ätufl.  1844  , 2 ©be.); 
»Lonis  XIV,  son  gouvernement  et  ses  relations 
dipiomatiques  avec  t'Enrope;  (1834 — 33,  6 ©be. ; 
2.  Hilft  1844,  2 ©be.);  »llistoire  de  la  restaura- 
tion  et  des  causes  qui  ont  amen«  la  chtlte  de  la 
brancho  alnee  des  Bourbons;  (1831,  3.  Hilft  1842, 

4 ©be.);  »Legourernement  de  juillet.  les  partis  et 
les  hommes  politiquas;  (1836,  2 ©be.),  ein  ©a«; 
quill  auf  bie  olutren ; »Philippe  d'Orteans 

rägent  de  France;  (1838, 2 ©be  );  »L’Europedepuif 

rn,  Sa»  uHtfr  « n;q|ulq(;|nc 


144 


<5ape  ,33lant>  ßity  — QapeHe. 

l'avinement  de  Louis  Philippe«  (2.  Mufl.  1847,  »d  »nnam  1530«  (Beiteb  1532  u.  f fter,  italtrm|cb 
10  ©be.);  »La  societe  et  les  gouvernements  de  oon  Jr.  Bbiliopoiali , baf.  1539).  Giite  gort 
l'Enrope  depnis  la  chOte  de  Louis  Philippe  jusqu’b  feßllltg  baoctt  ift  »Historia  belli  Mussiam«,  juerfl 
la  prisidence  de  Louis  Napoleon  Bonaparte«  (1849,  in  Buteani'i  »H  iS  ton  n Cis&ipina«,  ferner  » Viennae 

3 Bbe.);  «Lee  qoatlB  Premiers  sibcles  de  l’eglise  Anstriae  a Sultane  Solimario  obsessme  hietoria« 

ebritienne«  (1850 — 51,  4 Bbe.);  «laa  diplomatie  (Mugib.  1530). 

de  la  Franc«  et  de  l'Espigne  depuia  raviuement  Gapetlra,  llXbeoborui  Jreberif,  Baron 
de  la  maison  deBottrbon«  (Bar.  1846);  »Lecongris  Ban,  IjoHäub. Seeofricier,  geh.  6.  Sept.  1762 tu Olinu 
de  Vienne  dans  ses  rapporta  avee  la  circonatanee  tBegen,  trat  1772  tu  beit  i’oil.iurifcbflt  Seebiettfl 
actuelle«  (baf.  1817,  bettlftb,  ©rimnta  1847);  ittib  mürbe  1783  Bapitän.  Sti  foltßer  befehligte  er 
•Dlplomatea  enropiens«  (1843,  2.  Sufi.  1845 — 47,  1792  mehrere  Äanoneuboote  gegen  bie  Rrattjcfen. 

4 Bbe.;  beutfth,  Üeipj.  1844):  »Histoire  doa  grands  1799  ging  er  mit  einem  Xbfit  feiner  Stßtffe  jn  ben 
opdrationa  flnanciirea*  (1855—58,  4 Bbe.).  Seine  GnglSiibern  über,  wofür  er  in  contumaciam  jum 
neuefien  Arbeiten  haben  bie  3Rätre|fen  ber  franibfi«  Xobroerurtheiitwarb.  WaA  ber  iRücf  rebr  bei  ©rittten 
Üben  Billige,  fowte  bie  Äurtifanen  bei  Slltertbumi  PonOranieu  lSllfebrteauch  ernad)$ollaub  jttrütf, 
jum  Segenjianb  itt  ben  Serien:  »Lea  reines  de  la  tpurbc  Biceabmiral  nnb  erhielt  ben  Suftrag,  bie 
mein  gauche«  (1858—64,  15  ©be.);  ihnen  gegen«  ßoHänb.  ßolonien  itt  Dflinbten  oou  ben  Gnglänbern 
über  Rehen  bie  »Beines  de  la  main  droitc«  (1856 — ju  übernehmen.  711*  pen  Seiten  Sllgieri  bie  nieber« 
1864,  6 Bbe.).  Stußrrbem  |iub  tu  erwähnen:  .Les  länbtfcbe  glagge  befeibigt  »erben  war,  »ttrbe  9. 
cardlnaux - ministrea • (ßarbiital  ®uboii,  1851,  unb  jurn  Mbmiral  ber  ttieberlanbilthenSlotte  im  Büttel« 
SRitheliett,  1865),  »Loa conrs d’amour,  les  comteaaea  läubifAen  3Reer  ernannl , übernahm  im  3u»i  1816 
et  chitelaines  de  Provence«  (©ar.  1863)  u.  a.  eine  SKefognoicirung  hei  algierifthen  fSafent  unh 

Safte  3«lan»  GUß  (Itrt.  t«te>  citänb  (litti),  einer  ber  Bereinigte  ftth  im  Mttgufl  mit  ber  engiifthen  giottr 
befutbteflen  ©abeorte  in  ülorbamerifa,  auf  (Tape  unter  Üorb  Gnnoutb.  Mit  bent  ©raub  bbii  Mi  gier, 
3üanb  im  Staat  9iem  Borf , fübifllüh  oett  Bbüa«  ber  Berbrennuttjf  ber  algierifthen  giotte  unb  ber  8e= 
belpßia  gelegen,  mit  800  ein»,  unb  großartigen  fretung  ber  cbnilltdieti  (Befangenen  halte  8-  oor« 
$oteti.  jüglicßen  Mntheil.  Gr  flarb  al!  ^ofmarftball  bei 

GapeQa  (lat,  »3iege«)(  Stern  erfler  ®riße  im  ©nnjen  unb  ber  iRrinjeffin  oon  Draitien  15.  Mpril 
SternbUb  bei  jjuhrmann,  beffen  Berfeßung  an  ben  1824  jtt  Brüffel. 

Fimmel  eraloftheitei  atfo  erjShlt:  3e'lä 'exebe  nach  2)  @obrab  Mleranber  ®etarb  Sßhil'PV» 
feiner  ©ebttrl  oon  ber  Süßen  bet  Xbeniii  intb  bann  Baron  Ban  6.,  ßctlänb.  Staatlmann,  geb.  15. 
ber  Mmalthea  übergeben,  öiefe  ließ  bai  ßittb  Bpn  ®ec.  1778,  »arb  1818  (ßräfeft  in  Cfiirieilanb 
einer  3iege  fängen,  ber  Xoditer  ber  Sonne,  oon  fo  unb  halb  barauf  SRimfler  bei  3imem  nnb  Slaati« 
grauenerregenbemMnblirf,  baßbieXitanen/öaturni  ratß.  Muf  (einen  SRatß  baitfle  ßbnig  fiubwig  91a« 
Begleiter,  bie  Grbe  erfüllen,  fte  in  einer  §?hle  in  pcleon  1810  ju  ®unflen  feine!  ältefteu  Sobtti  ab. 
Sreta -,u  Berbergen.  Gigefeßab.  Klimm  her  oon  Unter  91apolectt  I.  nahm  G.  Teilte  ®ien(le.  SSilhelm, 
aimalthea  attfgejegene  3tui  feine  äBaffen  jur  Be«  ffiutig  ber  9Ueber(anbe,  ernannte  ihn  junt  Bolonial« 
fJntpfung  ber  Xtlanen  halte,  nahm  er  bai  uttburtfi«  minifter  nnb  fanbte  ihn  bei  ber  Bereinigung  Bel« 
bringlithe  unb  [ürthterlitbe  Seil  ber  3iW  ali  Sthilb,  gieni  mit  £oOanb  ali  außerorbetttlithen  Staat!« 
®er  ®ctt  gab  ihr  bserauf  etn  anberei  gell  unb  oer«  fefretär  naii Brüffel, um  bieSemüther  bernentnlSe« 
feßte  fie  unter  bie  Sterne.  gientng  geneigt  ju  machen.  1815  »arb  G.  ©etteral« 

Capella,  1)  Wartianui  HJlinneni  gelir,  gouoemeur  in  Bataoia,  wo  rr  aber  mit  Mufrubr 
laleimfther  ®i^ter  nnb  ®e!ehrter  an!  ffarthago,  ber  Gingebonten,  Seihmangel  uttb  feblgefthlagrnen 
(chle  Bor  429  n.  Gltr.  ali  Sath»aller  (autb  Bro«  Spefulalionen  ju  färnpfen  halte.  ®eibalb  1825 
fonfut)  in  ;iemlicb  befeheibenett  Berhältiiiffen;  feine  jurüiberufen , »arb  er  1828  jum  Bräftbenten  bei 
fonftigen  SebeniBerbäimiffe  ftnb  unbefannt.  Gr  Ruratoriumi  ber  llnioerfitSt  Utredjt  rrnannt,  ging 
trug  eine  GncpHopSbic  ber  fteben  freien  ßünfie  1838  ali  außerotbentließet  ©efanbter  )itr  ftrönung 
(»Saürmc«,  9 ©iitber)  jufammen,  in  Brofa  unb  ber  fföntgin  Sietoria  nach  fionbon  mtb  würbe  bann 
Berfen  abgefaßt,  aber  ohne  ®e|<hmatf,  bejonberi  Oberfammerberr  bei  Jtbnigi  ©ilbelttt  II  Gr  flarb 
foweit  fte  in  Btrfa  gefeßrieben  ifl.  ®ie  erflen  jwei  10.  Stpril  1848. 

Bücher  enthalten  eine  ®arflettung  ber  Bermäblung  8apeno(GappeIIo), Bianca, Benetianerinaul 
Hierfür!  mit  ber  Bbilologtr.  Cb  Mugufiiniti  G.  ali  angefebeiter  gamilte,  geh.  um  1548,  fnüpftemit  einem 
Quelle  biente  ober  atti  ihm  fchöpfte,  bleibt  un«  giorentiner  Bietro  Buonaoenturi  ein  SiebeiBerhStt« 
gewiß.  ®ie  erfle  Sluigabe  bei  iSerfi  erfthien  ju  uii  att  uitOflob  mit  ißm  nathgiorettj.  BuonaBenturi 
Bicenja  1499;  neuerlich  warb  ei  oon  Sott  (granff.  begab  ftth  hier  in  ben  Schuß  bei  §etiogi  granceico 
1836)  unb  oon  Goffenharbt  (üeipj.  18661  beratti«  roitHleiiicti  unb  legte  beffett  heftiger  Siebe  tu  Bianca, 
gegeben.  3m  SRittefalter  ein  beliebte!  Sebulbuch,  bie  nun  feine  (Sattin  geworben,  fein  §inbemii  in 
warb  ei  mehrfath  erMutert.  ben  2Beg.  granceico  hielt,  ba  eben  feine  Bet« 

2)  ©aleajjo  giaoio  Gapra,  auch  nur  ®a=  mäßlung  mit  ber  Grjberjogin  3ohamta  oon Cefler« 
Iea-,jo  genannt,  auigejeitbueter  Sehriftftellcr  unb  reich  beoorflanb,  fein  Ginoer|l5nbmi  mit  Bianca 
Staatimann,  geb.  7.  ÜJlai  1487  fu  Blailattb,  geheim,  führte  aber  biefelbe,  naehbnn  feilte  Ber« 
war  aKinifler  unb  biplomattfdjer  Mgent  beider«  mSblttng  mit  3ohanua  1565  fiattgefimben,  in  feinen 
jogi  oon  Blatlanb,  granj  Sjorja  3»  ben  Äriegi«  Balafl  ein  unb  machte  ihren  ®atten  jum  3ntfn= 
untuhen  oerliefe  er  fein  Baterlanb  auf  einige  banten  beifelben.  Veßlerer  »ttrbe  1570  auf  bei 
3eil  unb  würbe,  ali  1536  SDfailaub  an  Sari  v.  ©roßherjogiBeranflaltnng  ermorbet.  ®ieBnbIerin 
fam,  non  biefent  in  feinem  alten  Boften  betätigt. ! wußte  ben  §erjog  granceico  bureb  alle  mbglithen 
G.  flarb  23.  gehr.  1537.  Gr  fehrieb:  »De  rebus  • Süttfle  ju  feffeln,  unb  fein  Gntjütfeu  flietf  auf* 
in  ItalU  gestia  ct  de  bello  Mediolanensi  pro  re- ; bBehfle,  ali  fie  ihm , ber  mit  ber  Grjberfogin  mir 
■titntione  Frencisci  Sfortiae  II  ab  »nno  1521  usqne  XBcbter  batte,  ein  untergefthobmei  ßnüblein  ali 

VTtifcI,  M«  unitx  8 ßcnniil  tr«tbtn,  finb  nntet  ff  na4|u(4la«en. 


145 


<5ayeru  — Capitano. 

ihr  ffinb  barbradjte.  gaff  alle  Blitwiffer  biefeS  mmbtr  Brrebfamfeit,  ober  Mutiger  T§at,  geh. 
Betrugs  lief  'Bianca  tobten.  'über  im  folgenben  24.  Juni  1386  ju  ßapijlrano  im  ilirapotitamfchen, 
Jahr  gebar  auch  bie  #erjogin  ihrem  ®emaf)I  einen  mar  anfangs  Jurift,  gab  aber  in  feinem  30,  Jahr 
Sohn  unb  1578  noch  ein  Sinb,  wobei  fte  oerfchieb.  feine  ©teile  als  iSffeffor  beä  ffriminalliofä  ju  Jfeapel 
Etefer  Bertufl  unb  baS  3utebm  feiner  Briiber  be=  auf  unb  trat  in  ben  grandSfanerorben.  Sein  glühen« 
wegen  granceSco,  gtorenj  mit  bem  ßntfebluft  ju  ber  (Sifer  für  bie  fiinfje  empfahl  ihn  ben  Bäpflen 
rerlaffen , mit  Bianca  ju  brechen.  ©ie  aber  muffte  SRartin  v.,  engen  IV.  unb  gelir  v.,  in  bereu  Stuf« 
feinen  Beicbtoater  ju  gewinnen  unb  brachte  eS  babin,  trag  er  feit  1426  30  Jahre  lang  atSSegat  unb  Jnguu 
baftfte  nach  jmeiSOtenalenmit  bem@roftber;og  beim«  fiter  gegen  bie  höretifebe  iHictitung  feines  DrbenS, 
lieh  getraut  warb.  Eiefe  geheime  ßbe  befriebigte  bie  Domehmlid;  in  Jleapet  unb  bem  ffirebenfiaat 
jeboch  ebenfoweitig  Bianca’S  ehrgeij  atS  be«  ©röft«  verbreiteten  graticellen,  tbätig  war;  jugteich  fHftete 
berjogS  SBünfche,  weicher  nach  bem  frühen  lob  beS  er  mit  Beruharbin  oon  Siena  ben  SRebenjroeig  beä 
Sohnes  Johanna’S  Bon  feiner  jeftigen  (Sattin  mieber  granciäfanerorbenä  oon  ber  flrrngrn  Obferoan». 
einen  erben  erwartete,  granceäco  beuachricbligte  auf  bem  Jfondt  ju  gtorenj  mirfte  er  für  bie  Bereinig 
habet  Philipp  II.  sott  Spanien  o/m  feiner  Sers  gung  ber  grietbifcben  Jfircbe  mit  ber  fatbotifeben. 
binbung  unb  fünbigte,  als  berfelbe  fte  billigte,  ju«  enblich  fcfjicfte  ihn  Ißapjl  SRifotauS  v.  als  feinen 
gleich  ber  IRerubltf  Benebig  feinen  SCunfch  an,  (ich  Segalen  nach  Eeutfchtanb,  um  ju  einem  ffreujjug 
mit  einer  Tochter  beä  heiligen ÜJiarfuS  jurermäbten.  wioer  £mffiten  unbTürfen  aufjurufen;  in  ber  2 hat 
Jnforge  biefer  (Srflärung  ernannten  bie  TOitglieber  gelang  eä  bem  gewaltigen  SRebner,  wiewohl  er  (ich 
bei  hoben  SRatbS  ('pregabi)  Bianca  jur  Tochter  ber  nur  burch  Eotmrtfcber  oerflänblich  machen  tonnte, 
Xetubtil  unb  fanbten  jti  bem  3wedt  jmei  ©efanbte  ben  alten  flreujjugSeijer  jrnar  nicht  bei  ben  gürflen, 
in  Begleitung  Bon  90  OJohili  nach  gtorenj,  welche  wohl  aber  bei  bem  Bolf  momentan  mieber  ju  ent« 
ber  im  Oftober  1579  BoUjogenen  Bermäblung  bei«  flammen.  Jn  BJäbren  foU  8.  gegen  16,000  fjuffi- 
wobnleti.  ®a  Bianca  ihren  untergefchobenen  Sohn  ten  befehrt  haben.  3n  BreSIau  lieft  er  40  ber  8nt« 
nicht  jur  Thronfolge  bringen  tonnte  unb  (ich  Boin  meiftung  einer  ^oflie  angetlagte  Jubett  foltern  unb 
Boit  gehaftf  fah,  |o  wünfchte  fte,  jur  Sicherung  Berbrenhen.  Buch  in  Sehweibitift,  Söwenberg  unb 
ihrer  githmft,  (ich  unb  ihren  ©emabt  mit  bem  Siegnift  fättigte  ftch  fein  ganatiämuS  mit  blutigen 
JSarbinal  gerbinanb  oon  TOebiciS,  als  bem  itäihjtrn  Opfern.  BIS  Beigrab,  bie  Sdnitcmaiier  Bon  Ungarn, 
Thronerben,  auSjuföbnen,  uttb  oeranfialtete  baher  boh  einem  türfifeben  .ijeer  oon  150,000  Btann  hart 
1587  auf  bem  Suftfeptoft  tpoggio  Bon  8ajano  eine  bebrängt  würbe,  führte  8.  bem  Joft.  CoroinuS 
üufaramenfunft.  9tadi  wenigen  lagen  erfrattften  §untjabeS  ein  §eer  Bon  60,000  Streitern  ju,  mit 
hier  ber  ©roftberjog  unb  feitie  ©emaftlin  ptiSftlich  beffeit  §filfe  bie  gefhtng  entfeftt  unb  baä  feinblicbe 
tutb  jlarben  19.  Oft.  1587.  gerbinanb  bemühte  Speer  in  bie  gtucht  gefchlagen  würbe  (6.  Slug.  1456). 
fuh  umfonfi,  fiep  uom  Berbacpl  ber  Bergiftung  Tiber  Bott  ben  Slnfirengungen  aufgerieben,  fiarh  8. 
tu  reinigen.  Eie  ©efehiepte  Bianca’S,  Wieberbott,  23.  Oft.  1456  im  granriofanerftofier  ju  Jllocf. 
jach  in  Beutfcblanb,  romantifch  bebanbelt,  ift  in  Jn  bem  Bon  ihm  geretteten  Ungarn  jofort  alä  $ev 
tieuefler  3fit  ltrfunblicb  fefigeflellt  worben.  liger  oerebrt,  würbe  er  Bon  2lleranber  Vlll.  1690 

8attmi,ebmarb,  engl.-ßolfS:  unbStaturbicbter,  fanoniftrt  imb  ber  23.  Ort  3u  feinem  ©ebenftag 
Bon  feiner  officiellen  Befcbäftigung  atS  t'anobrief.-  bejiimmt. 
trüget  ju  Bibeforb  in  Eeronfhtre  gewhbnlicb  «The  (’aplta  (lat.),  f.  Caput, 
rural  postman  of  Bideford«  genannt,  geh.  29.  3an.  Cnpitaaut  uavlm  (lat,  »fföpje  ober  Schiff«),  im 
1819  ?u  Xioerton  (EtBonfhire),  errang  (ich  burch  alten  iRom  ein  beliebtes  Spiel  ber  Jugenb.  TOan 
feine  1856  puhlicirten  -Poems«  (3.  äutfl.  1873)  nicht  warfein  ©elbfiüd,  gewöhnlich  einen  As  sextantlarius, 
nur  mit  8inem  Schlag  einen  ffbeutenben  Ütamen  mit  bem  JanuSfopf  auf  ber  einen,  einem  Schiffs« 
in  ber  mobernen  fchönett  Literatur  SngtanbS,  fon«  febnabet  auf  ber  anbent  Seite,  in  bie  .£>öbe;  bie  Seite, 
bem  au*  eilte  jährliche  Siaatspeitfton  oon  60  Bfb.  auf  welche  bie  TOünje  fiel,  entfehieo  ©ewinn  unb 
Stert.  6.  ifl  ber  echte  Blinfiret  ber  2anbftraften  Bertuft 

unb  Eorfgaffen,  ber  wahre  BotfSIieherfänger,  unb  ttapitonäta,  itat.  Brooiuj,  f.  goggia. 
feine  »Poems«  fowohl  wie  bie  fpäter  erfebienenen  Capltänl,  tm  ÜRittetattcr  in  Jtaiien  bie  gröfte« 
-Balials  and  songs«  (1858)  jeidjurn  ftch  nicht  nur  reu  SehnSteute  ber  Bifchöfe,  welche  bie  ©erichtS- 
burch  einen  ungemein  frifchen  unb  wannen  Eon  beS  harfeit  auSübteu;  in  ©riechenlanb  bie  Stnführer  ber 
©efüblS,  burch  Eiefe  unb  ©erjtichfeit  ber  8mofin«  SUtilij,  ber  'ßulifaren  unb  Ätephten,  bereu  iB3ürbe 
bung,  ionbern  auch  burch  ritten  flctS  trrffrnben  2tuä=  crMid)  mar. 

bruef  unb  mufifaiifchett'Bohtfang  in  iRbBthmuS  unb  Capitano  (itat.,  »§auptmann«),  alte  Theater« 
•Reim  aus.  (Koch  glätter  unb  gefeilter  in  ber  gorm,  flgur , beren  Urfprung  fchon  in  ben  Bon  '{SlautuS 
aber  nicht  mehr  fo  aus  innerftem  ^erjeitäbrana  ge>  unb  Eerenj  aufgeführten  iRaufhoIben  unb  ÜRaul- 
fchaffen  erfcheinen  feine  »Waysido  warblcs«  (1865;  tielbeti  auä  Ältinaften  (u  fudien  ift,  bie  aber  be= 
•2.  Itufl.  1870).  eine  Sammlung  feiner  Sieber,  fonberS  in  Jtalim  unb  Spanien  flehenb  würbe.  Eer 
theilroeife  mit  eigener  HRufif,  enthält  fein  »Dutou-  Matamoru.  Tracasso,  Cocodrelto  unb  Spavento  finb 
ahire  Melodist«.  hlbarten  beSfelhen,  unb  auch  ber  beutfehe  fjauptmann 

ttapet.^ugo, Stifter  berfränfifchenEBnafHeber  -EaraboribatumtoribeS«  beä  ©rnpbiuä  ifi  auS  ihm 
garetingtr:  f.  5>ugo,  ogl.  granfrei^,  ©efchichte.  mtftanbm  Jmmer  ift  her  C.  ein  5tuälänber,  in 
Capio  (lat.),  baS  9!ehmeit;  C.  longa  possessiono,  3tatien  ein  Spanier,  in  grattfreich  ein  Jtaliener, 
baS  Jtehmen  burch  langen  Befift,  (Srftftung;  f.  Ber«  unb  baS 'Brahlerifeh-Sfignerifche  fein  Immer  mieber« 
jährung;  C.  mortis  cansa,  jebe  Born  Tob  eines  fel>renber  Shararter.  Sein  fiojiüm  mar  fehr  Ber« 
Eritten  abhängig  gemachte  Bewerbung;  c.  plgnoris,  fcfitrbert ein  überlanger  fpanifcher  Stoftbegen,  ein 
Bfänbung.  grofter  Schnurrbart,  weite  grofte  Stiefeln  unb  un« 

SapifiranuS,  Johannes,  grandSfaner  unb  geheure  Sporen  burften  jeboch  nie  fehlen.  IReuer« 
#teujprebiger  gegen  Refter  unb  Surfen , Bon  flam«  I bingS  haben  ihn  noch  iöolf  in  her  «fßreciofa«,  SRau» 
nicxr>  itemo  »Bfriton.  s.  Sn«..  IV.  8b.  07.  CTt.  1871.)  10 


146 


Capitato  — dapmant)  t)  be  SRontpolan. 


pad)  in  ben  «Brautführern*  unb  Bauernfelb  in  bem 
»TOufiru«  »on  9lug*burg*  auf  bie  Breler  gebracht, 
ohne  ihn  inbeß  auf*  neue  einjubürgtm. 

Capitato  (ital.),  angefotnmen,  abgeliefert  (im 
§anbc(). 

Caplte  ceusl  (»nach  bem  Kopf  ©cfehaßte*),  in 
ber  römifchen  Betfafjung  be«  Seroiu*  julliu*  bie« 
jenigcn  römifchen  Bürger,  bereit  Bermögen  weniger 
als  12,500  21«  betrug;  fie  waren  frei  »on  Steuern 
unb  Kriegäbienft , hatten  aber  auch  feine  l'Olitiicbe 
Bebeutung.  Sie  hießen  auch  ^Proletarier  (f.  b.).  3« 
festerer  ßeit  aber  würben  fie  ate  bieatterärmfien  »on 
biefen  unterfchieben. 

Capitis  deminutio  (tat.),  im  römifeheu  flieht 
biejenige  Beränberung , welche  eine  fierjon  in  *3111= 
febung  ihrer  bürgerlichen  Slethläfälugreit  erteibet. 
SSährenb  nämlich  nach  mobemer  jiechtbanfchauung  | 
jeber  Blenfch  als  fotcher  alä  Sleehtäfubjeft,  alfo  alä 
Berfon  erfcheint,  war  nach  römifchem  Sledd  bie  »otte 1 
fRectitbfäbigfeit  be«  3nbi»ibuumä  burch  baä  Bor* 
hanbenfecn  breier  ßigenfehaften  bebingt.  6*  waren 
dies  bie  brei  {tauptfhifm  (status)  ber  Bcrfönlichteit : 
liberus,  drltaa,  fnmilia  — Freiheit , römifche* 
Bürgerrecht,  gamilicnflanb , b.  h-  bie  Stellung 
im  altrbmifchen  9lgnationä»erhanb.  ®ie  rechtltdK 
Berfönliehreit  aber',  welche  biefe  Statu«  gewährten, 
würbe  alä  ba«  caput  beb  römifchen  Bürger*,  unb 
jebe  Biinberung  ober  Beränberung  berfelben , baä 
4>erauätreten  au«  bem  barauf  beruljenben  Siecht«* 
frei*,  alä  C.  d.  bejeichnet.  ®abei  würben  bann, 
jener  breifachen  Jlbftufung  beä  Berfonenflanb«  em= 
(»recfienb,  auch  brei  ©rabe  ber  C.  d.  unterfchieben. 
1)  ®er  Berlufl  ber  greiheit  (Hbertas),  welcher 
namentlich  burdj  firiegägefangenfehaft  unb  burch  bie ! 
Berurtheilung  jlim  lob  (servitus  pnenae)  herbei;  [ 
geführt  warb,  ;og  beu  totalen  Berlufl  ber  bürget; 
iichen  SRechtäjähigreit  beä  baburch  Betroffenen  nach 
fid).  ®erfelhe  erlitt  baburch  eineC.  d.  maiima,  würbe 
jtint  Sria»en  (servua)  erniebrigt  unb  fortan  nur  noch 
alä  Sachebetrachtet  unb  behaiibelt.  hierauf  beruhte 
im  römifchen  'Jlecht  ber  ©egenfaß  jwifchen  greieit 
(liberi)  unb  Sflaocn  (sorvi).  2)  ®urd)  baä  fReouifit 
ber  Cioität  bagegen  würbe  ber  Hnterfchieb  jwifchen 
römifchen  Bürgern  unb  ben  fegen,  fperegrinen  he; 
grünbet.  Stur  ber  römifche  Bollbürger  (eivis  Roma- 
nos) hatte  an  ben  Sfleehtäinflituten  beä  jus  civile,  beä 
römifih «nationalen  Siechte,  wohin  j.  B.  bie  »äter; 
liehe  ©ewalt,  baä  römifche  ®otalrect)t,  ba«  altcioile 
©rbreebt  it.  bgl.  gehörten,  Mutbeit.  ®er  Sliehtbiirger, 
ber  grembe  (percgrimis)  bagegen  warb  lebiglich  »om 
StanbJ'unft  beä.ius  gentium  au«,  bei  Siedjtä,  wie 
e«  allen  Kulturoöltern  gemeinfam  ifl,  uno  lebiglich 
nach  ben  barin  enthaltenen  allgemeinen  Brincipten 
heurtheilt  unb  war  ber  fpeciefl  romijehen  Siechte  nietet 
theilbaftig.  ®ieBlinberung  bet  bürgerlichen  Siecht«; 
fähigreit  aber,  welche  burch  ben  Berlufl  ber  ßiottät, 
unb  jwar  namentlich  burch  Suämanberung  unb  in; 
folge  gewifjer  Strafen,  j.  B.  ber®eportation,  eintrat, 
würbe  alä  C.  d.  media  bejeidmet.  3)  ®ie  C.  d. 
minima  enblich  warb  burch  ba«  fjerauätreten  au« 
bem  biäherigen  gamilienoerbanb  berbeigefüfjrt.  ®ie 
Stellung  beä  freien  Bürger«  alä  SJtitglieb  einer  alt; 
römifchen  familia  war  nämlich  für  bie  rechtliche 
Stellung  beäfelben  ebenfalls  »ou  großer  Bebeutung, 
iubem  ficb  hierauf  befouberä  baä  altcioile  3nleflat; 
erbrecht  unb  ber  ganje  Hnterfchieb  jwifdfen  Hominea 
suijuria  unb  Hominea  alieni  juris,  jwifchen  fclb; 
flänbigen  .§auä»ätern  unb  Äauäfinbern  in  »äter; 
lieber  ©ewalt,  grünbete.  So  wichtig  biefe  Unter; 


fdjeibung  ber  brei  Statu«  unb  bie  bamit  jufommeu; 
hängenbe  Iheorie  »on  ber  C.  d.  im  römifchen  Siecht 
gewefen  ifl,  für  ba*  moberne  Mechtäfehen,  in  bem 
jeber  SJlenfch  auch  »I«  'Perfon  beijanbett  unb  auch 
ber  grembe  al«  SReehtäfubjcft  betrachtet  wirb,  uno 
nachbcm  ber  ©egenfaß  jwifchen  greieit  unb  Unfreien 
»ollflänbig  »erfdjwunben,  tjl  jene  llnterfcheibung 
nur  noch  »on  hillorifdjer,  nicht  mehr  »on  praftifcher 
Bebeutung. 

öapitolinaä,  5D1.  Blantiu«,  befeegte  atä  röm 
Konful  392  ».  (Ihr.  bie  äeguer  unb  »ereitelte,  burch 
bie  SBachfamfeit  ber  ber  ©öttin  3uno  geweihten 
©änfe  geweit,  bie  nächtliche  ©rfiürmuug  be«  Kapi= 
toi*  burch  bie  ©allier  unter  Brenuu*  390.  911*  er 
385  fieb  an  bie  Spiße  ber  ärmeren  'Plebejer  (teilte 
unb  eine  Dppofiticn  gegen  bie  hrrefd’enbe  älrifto; 
fratie  bilbete,  würbe  er  be*  Sirehen«  nach  2fO<rin= 
herrfchaft  aitgeflagt,  jum  ®ob  »erurtheilt  unb 
»om  taroejifchen  gelfcn  hinabgeftürjt.  äßorin  feine 
'Plane  hejlanben,  cfl  nicht  genau  befannt.  ®er  Bei; 
name  6.,  welchen  er  angeblich  wegen  ber  Slettung 
be«  Kapitol«  betam,  war  bei  feiner  gamilie  fchon 
»orher  üblich. 

CapitolTum,  f.  Kapitol. 

Capltölo  (ital.),  itt  ber  ital.  Literatur  eine 
Sleihe  »on  tone  rime,  welche  einerlei  ©egenjtanb  be* 
hanbeln,  befonbet*  jebe*  ©ebidjl  fcherjhaflen,  jatiri« 
fchen,  auch  fcblüpfrigeit  3nhalt*  in  tone  rime, 
namentlich  im  16.  Jahth-  beliebt. 

Capltular’ia  (lat.,  Kapitularien),  in  Kapi; 
te[  eingetheille  Schriften.  Schon  bie  merowingi; 
(eben  Könige  batten  unter  bene  Slawen  Bräceptiouen, 
©bitte,  ®erretioneu  mehrfache  ©efeße  unter  Beirat!) 
ber  weltlichen  unb  geiftlichen  ©roßen  erlaffen.  ®iefe 
erhielten  fpäter  »on  bev  goren  ihrer  äußern  Seit; 
theiluug  ben  Slameu  C.,  uitb  namentlich  ifl  bie  3 eit 
ber  Karolinger  reich  an  fo!d)en  ©efeßen.  3>*  ihrer 
allgemeinen  Berbinbliehreit  gehörte  in  ben  meißen 
gälleit  9tnerfennung  »on  Seiten  be*  Bclfä;  baher 
fcejchranlt  fid)  ihr  (Inhalt  größtentheilä  auf  bie  ber 
rönigliehen  ©ewalt  uiiheffutten  jugetheillen  ©erechl; 
fame  unb  greift  nur  feilen  in  ba«  ©ebiet  ber  Soll«; 
rechte  ein.  Biete  belieben  ftch  auf  ba«  beulfehe  Bri; 
»alreehtj  auf  ba«  Teint;,  'Polijei*  ober  auch  auf 
ba«  fiameralwefen  (Caroli  St,  Capitulare  de  villis 
suis);  anbere  betreffen  ba«  fränfifehe  Sircheuredit, 
ba  bie  Karolinger  bie  Kirchenregierung  noch  nicht 
an  ben  Bapft  »erloren  hatten.  Oft  waren  auch  Be; 
fdjtüffe  ber  Koneilien  beit  Kapitularien  eiuoerleibt. 
c.  Caroli  Mnuni  heißt  inäbefonbere  eine  Samnu 
luitg  »on  ©biften  unb  ©efeßen,  welche  unter  Karl 
b.  (S)r.  erlaffen  wurbeu.  ®er  9lbl  Slniegifu«  tarn; 
melle  fie  mit  beneu  fiubwig*  be«  grommen  hi*  ju 
beffen  i3.  Slegierungäjahr  (827)  in  4 Büchern,  unb 
®ialonu*  Benebiftu«  ßeoita  feßte  fie  hi*  843  fort, 
nahm  aber  auch  unechte  Slücfe  auf.  llnedste«  ent; 
halteu  auch  bieinmehrereuljaitbfihriften  heftnblichen 
brei  ober  »ier  Slbbitioiien.  Slach  ber  äu«gabe  »on 
Bafuje  (Bar.  1677;  Beneb.  1772)  ifl  bie  hefte  bie 
»Olt  Berß  in  ben  »MoimmentaGermamae  liistorica«, 
Bb.  I unb  2.  Slähere«  in  ben  rechtägefchichlliiheri 
äBerlen  »on  Saoign»,  üöalter,  Röt'fl. 

Cupitiilum  (lat.),  »Heiner  Kopf«,  hefonber*  ber 
obere  Bheil  einer  Säule  (f.  Kapiläl);  ßaupt; 
ahlheilung  einer  Schrift,  ®iffertation  ic.  (f.  Sapi= 
telj;  Berfammlung  »on  Kloßergeifcliehen  unb  Or= 
ben«gliebertt  ((.  Kapitel),  (iti  ber  Botanif  ifl  (S. 
f.o.t».  Köpfchen,  eine  germ  be*  Blüten flanbe*  (f.  b.). 
Saßmanti  ß Ic  Biontpolan,  ® on  'Hut  onio  be. 


RtlUtl,  bi*  unter  5 seunißt  werben , ftnfe  unter  0 naAtu<4)(a«cn. 


147 


Capo  — 

fpan.  ®pra <S)-  unb  SdlrrthumSforfcher,  geb.  24. 9)o». 
1742  }u  ^Barcelona , erhielt  feint  trjit  toiiitu- 
fchaftUiöf  Dilbung  in  btm  Dortigen  ffotlegium  unb 
machte  beu  gclöjug  »on  1762  gegen  Sßortugal  mit. 
1770  entfagte  er  btm  Hüliiärbieni)  unb  erhielt 
nun  ben  Auftrag,  eine  Kolonie  fatalonifcber  £>cmb; 
werftr  unb  ©ärmer  ttadj  ber  Sierra  SDiorena  ju 
führen  unb  ju  beaufficfjtigen.  Jtad)  SDlabrib  jurüd; 
gelehrt,  würbe  er  Uiilglieb  ber  f biiiglicftcit  9lfa= 
bemie  ber  ©rfebiebte  unb  1790  beftäubiger  Sefretär 
berfelbeu.  Sei  SBefcbung  ber  9iefibtn;  Durch  baS 
ftanjcfiiebe  3ul'afionSbeer  1808  flüchtete  er  alb 
Patriot  na*  Se»ilta.  Sä^renb  beb  iöefreiungS; 
ftiegeb  frielte  er  eine  gläujenöe  Stelle,  balb  burch 
Sieben  an  bie  Saltrlanbänertbeibiger,  balb  in  ben 
©ortee  non  1812  unb  1813  bie  Siebte  ber  Jiation 
oerfbeioigenb.  ©r  fiarb  14.  Sion.  1813  ju  Sabij.  fi. 
oeröffentlidite  eine  'Jteibe  fjificrifcf) er  SBerft,  bie  jum 
7 teil  für  miltelaltcrlid'cKulnugejduditr  überbauvt, 
ni$t  bloft  Spaniens,  wichtig  ftitb  Sein  SJiubm  be= 
mb:  jebod)  ncrjüglidf  auf  feinen  pbilologifchriitera; 
rifeben  SSerfen:  »Fitosofia  de  la  elocuencia«  (Siabr. 
1777;  oerbefferte  Auflage,  ©erona  1826  unb  öfter) 
Unb  » Träte. j historico-critico  de  laelocuencia  cnstel- 
lana«  (9JJabr.  1786—94,  5 Sbe.),  raieber  abgebruit 
unter  bem  iitel  »Tesoro  de  prosadores  espanolc.s« 
(Sat  1841,  5 Sbe  ).  3n2I>efonbere  madite  er  fid) 
um  bie  fomparatiut  unb  lerifalifdie  Darfieliung  ber 
ipanifcbeii  unb  franjöfifd>en  ®prad)t  X'trbicnt  burch 
bie  »Art«  de  traducir  del  idioma  frances  al  castel- 
iano«  (SJiabr.  1776;  neueSluSgabe  non  ©aliauo  u. 
Sa  Ina,  'Sar  1835)  unb  bas  »Diccionario  frances- 
•apanol«  (Siabr.  1805).  Stint  Sdjriften  gelten  alä 
SRuiler  bes  edit  faflilifdten  Stils. 

Capo  (ital.),  Kopf;  batjer  ber  Anfang  eines 
tsnfiudS;  da  capo  (abgtfiirjt  D.  C.),  f.  n.  tu.  nom 
änfaiig,  non  »orn  angetangm. 

Gapo  i’3Bria,  Stabt  int  öflerreich.  Hüften; 
lanb  ('Oiarfgrafidiaft  3firitn),  15  ffilom.  (üblich 
ton  triefl.  liegt  ntalerifd)  am  ©olj  »on  trieft  auf 
einer  fjelfeuiufel,  bie  bureb  eine  23 rüde  mit  bem 
gefllanb  nerbunbeu  1(1,  bat  eine  ßilabelle,  ein  alter= 
tbümliebeS  SRathhauS,  ein  ©bmnafium,  30  Sireben, 
barunter  eine  neue  prächtige  JTatfteorale,  3 Äli'fter, 
ein  Xbeator,  ein  'flroninjialjlrafbauS,  einen  $afen 
mit  üfudittliurm  unb  d#«i)9186  ©im».  6.  ift  Sip 
bei  XiomfapitelS  für  baS  ®i8tt)um  triefl  unb  inter= 
effant  wegen  ötS  oenetiaiiiicbeußbaratteiS  feiner  <5Je= 
bäubc.  Dießittroolmor  treibenbebeutenbf  SaUfdiKinu 
merei  (iäbrlieb  über  -100,000  Etr.1,  gifdjerei,  Del= 
unb  SBcinbau,  Sebiffbau  unb  S^iifabrt,  Feber; 
uno  Seifenfabriration  unb  Danbel  mit  SBein,  Oet 
unb  @alj.  ©ine  fiinftliefie  ffiafferleitung  cerforgl 
bie  Stabt  mit  trinfwafjer.  E.  hilft  im  Stltertbum 
a e g i b a,  naeb  ber  ©robevung  burebff  aifet  3ufiiniau  I. 
im  6.  3ahrf>-  SttBittopotiS.  Später  bilbete  bie 
Stabt  ritten  greiftaat,  tarn  im  10  3a^rb.  unter  bie 
£>errfcbajt  SRcnebigS,  im  14.  unter  bie  ber  ©eiturint 
unb  1478  »ieber  an  bie  Senetianer,  bie  fie  nun  jur 
§anptilabt  »on  3lititn  erhoben. 

ßapo  b'gBtiaS,  Staatsmänner  ®ried;enlanbS, 
f.  Karo  b’JjiriaS. 

Caponlfranj.,  |pt.-bönB),®auner;  bauern  r a p o n = 
ttireti  (caponner),  im  Spirl  belrügrn,  gaunern. 

Caporäli,  ©cfnre,  burleSfer  ital.  Dichter,  ber 
berütjmtrfir  ilatbabmer  Serni’S,  ben  er  in  Jpinficfjt 
auf©ef£bmad  unb  Sittlidileit  übertraf,  geb.21.3uni 
1531  ju  Perugia,  erhielt  burd)  bie  ©unfi  fürfllidier 
SRäcrnate  ein  ffanonifal,  bann  bie  ffloubemeurfieDe 

■tlifd,  kW  onler  ff  wrwlfet  tett 


Capparis. 

»on  atri  unb  lebte  julept  unter  bem  Sd)Up  eine* 
TOarguiS  be  Eornea.  ©r  fiarb  1601  ju  ©ajiigliont 
bei  Perugia.  3"  feinen  Satiren:  »Capiioli«,  »Vi»g- 
gio  »1  Parnaso«  , »Vita  di  Mecenatec  (12  Sflcbfr, 
eine  SBerfpottung  ber  neueren  literarifd) tn  ©unfi; 
bejeuguugen)  u.  a.  berrjdjcn  antnulb,  Seb^aftigfeit 
unb  feufdier  Sinn.  Sie  erfdjienen  uollftäubig  al* 
»Kim«  etc.«  (gJJerugia  1770). 

Capotusto  (ital.,  Äa  p o b a jier),  bei  bet  ©uitarre 
eine  Klammer,  welche  auf  ber  obern  .fgätftc  beS  §al= 
feS  auf  bie  Sailen  gefept  wirb,  um  bie  Stimmung 
beliebig  }u  erhöben.  'Und)  ber  fiarfr  'Uietallüab, 
welcher  im  Disfant  beS  'Oianojorte  über  bem  Steg 
liegt  unb  ben  tlingenben  tbeil  ber  Saitm  am 
»orbem  ©nbe  abjugrenjm  beflitnmt  ifl,  beifit  C. 

Cappa  (Capa,  Cara calla , tat  ),  mantelartigeS 
ff  leib  ber  OrbenBgeifilitben , mit  weiten  Dlermeln, 
oft  autb  mit  einer  ffapuje  (Kutte),  ober  (bei  ben 
©bor berren ) mit  einet  laugen  Schleppe  auSgejlattet, 
bie  über  ben  '.’lrm  gehängt  wirb  (C.  magna). 

Capparideae.'j.  ffapparibeen. 

Cappftris  (ffapernftrauch),  tpflanjengari 
tung  auS  ber  gaimlie  ber  ffapparibeen,  meifi  «er» 
lidje,  Idjön  blubenbe  Sträueher  in  Sübeuropa  (na« 
mentlich  in  Sicilien),  CB«  u.fflefiiitbien,  »on  betten 
0.  spinosn  L.  (gemeiner  ff  apernf)raudt)>  mit 
runbliben,  glatten  Dlättern,  einjelnett,  luinfel» 
Bäubigen  2)lumenfiielen,  [ebenen,  weiften,  grofttn 
i'liiten  mit  purpurrolheu  Staubfäben  unb  eiruuber 
gntdil,  ein  jierlidier  1,6—1,#  'Dieter  hoher  Strauch 
in  Sübeuropa  uno  'Jiorbafrifa , ber  an  gelfett  unb 
'Diaueru  wächit,  in  Sübfraufrcich  aber  auch  häufig 
fullibirt  wirb,  bie  ff  a perlt  [Kappern)  liefert.  Dies 
jinb  bie  mil  Sffig  ober  mit  Sat)  eingemachten  tßlü« 
tenfnoäpen,  lotlche  auS  4 ffetchblättern,  4 Stumm; 
blättern,  jablrcicben  Stauhfäbett  unb  bem  geftielten 
Sruchttuoten  beftebeir.  tDiait  fammett  bie  Knospen, 
fobalö  fie  bie  ©röfte  eines  'ilfefferfornS  ober  tiner 
©rbfe  haben,  läftt  fie  im  Schatten  etwas  abweiten, 
übergieftt  fie  in  gäffern  mit  gefaljtuem  ©füg  unb  »er= 
tauft  fie  an  bieSaleurS,  welchebieffnoSpen  nach  iftrtr 
©röfte  fortiren  (Nonparoilles , Sar-fiucs  ober  Capu- 
eines,  Capottes,  Fines,  Mifines  utlb  Commune«, 
wetdie  5 — 6 mal  fchwerer  ftnb  atS  bie  Nonpareille.«) 
unb  in  fdjarient  ©fftg  ober  Salj  einmatheu.  ©nie 
ffapern  müffm  einen  etwas  fthavien  unb  hitterlichm 
©efchmad  haben,  bunfelotioengrün  gefärbt  unbnoth 
»oltfommm  gefdjtoffen  fein,  ©nt  »erwabrt  hatten 
fie  fid;  3 3ahre.  Sie  enthalten  atS  eigenttiümiichen 
Stoff  fRutin.  Die  meiften  unb  befielt  Kapern  tom= 
men  auö  Siibfrantreidt  (tDiarfeitte,  loulon,  StRont; 
pelliev,  Sette)  itt  ben  Raubet;  hoch  bejieht  mau  fie 
auch  aus  ©riedfentanb.  Caprcs  capuclnes  (ffapu; 
jinertapent)  fmb  bie  nach  9trt  ber  ed)tett  ffapern  }U; 
bereiteten  Knospen  ber  flapujinertreffe  (Tropaeolum 
majns  Caprcs  de  Qenet  ober  beutfdft  ffapern  bie 
ffitoSpenbeS'8eftnjlraud)S(Spartiumscoparium  £.); 
auch  bie  beS  spotlunberS  (Sambucas  nigra  L.),  ber 
Sumrfbotterblume  (Caltha  palustris  L.)\ c.  gebraucht 
matt  anfiatt  ber  ffarern.  Die  Senuhuitg  bei  ffapern 
ifl  befanut ; man  hat  fid)  beim  ©ebraudt  uor  hod)-- 
grünm  ju  hüten,  weit  biefemeiühurch  ffupfer  gefärbt 
fmb.  ©ut  in  ben  ©füg  getauchter  blanfer,  frifch  ab« 
gepuftter  Staht  »rrräth  nad)  furjer  3f't  ben  ffupfer; 
ebatt,  inbem  er  fid)  mit  einer  rotbtu  ffupferhaut 
efleibet.  Die  Beliebigen  fdjotenfönnigen,  5 ßmtim. 
langen  grilchte  beS  ff aperitftraudjö  werben  gleichfalls 
in  ©ffeg  eingelegt  unb  fommen  atS  Cornichons  d« 
Capri  er  in  ben  $anbct.  Die  ÜBurjeltiube  beS  ffapern« 
m,  #n»  anm  St  na«c»t«lo#(B  10* 


148 


Ga^et  ■ 

ftrauchb  war  fonft  alb  Heilmittel  im  ©ehrand).  Die 
Kapern  felbft  galten  fonii  für  flimulirenbe  unb 
antifForbutifcfee  üJlittel.  (Sine  Barietät  mit  unbe» 
webrtrm  Stengel,  C.  spinoaa  ß inermis  C. 
rupeetris  Smith.,  bie  btfouberb  in  ber  Seoante  vor» 
fommt,  liefert  and)  gute  Kapern;  ebenfo  C.  b'onu- 
nesli  Dk.,  C.  ovat«  De»/.,  in  Sübeuvopa  unb 
Rorbafrifa  ^äufk  fultii'irt.  3J l'Lreiefie  anbete 
Arten  biefer  ©atmng  wad)[eii  in  ben  beifteu  2äm 
bern,  btfonberb  in  Siibamerifa,  SISefl»  unb  Ofl= 
inbien  unb  liefern  in  ben  Blättern  unb  'Blüten 
Mebifamente,  befonberb  Burgirmittel. 

Cappel  dpt.  täwn),  Rouib!  aubgejeiebtteter  fpe» 
braifi  unb  Sritifer,  geb.  15.  Ctt.  1585  ju  Sauniur, 
flubirte  ju  fionben  uub  Saumur  unb  würbe  Brebiger 
unb  Brofeffor  ber  Xbtologie  in  feiner  üatevfkbt,  wo 
er  18. 3uni  1658  flarb.  (4.  ift  einer  »on  ben  wenigen 
'Männern  beb  17.  3abrb. , bie  in  ber  Beurteilung 
biblifeber  Bücher  mit  tiefer  Selebtfamfeit  unb  vor» 
urtbeiläfreierBritif  ju  ffierfe  gingen.  (Sr  vermochte 
nicht  an  ben  göttlichen  Urfprung  beb  bebräiieben 
BibelterteS  ju  glauben  unb  wie«  j.  B.  nach,  bap  bie 
Bofaljeicbeti  erfi  nach  BoKenbung  beb  babolonifeben 
Xalnmbb  erfuttben  feien.  Seine  hierauf  bejüglidje 
Schrift  führt  ben  Xitel:  »Arcanam  punrtationis 
revelatum«  (8eiben  1624;  vermehrt  in  »Cappelli 
commentarii  et  notae  critlcao  in  Vet.  Test.«, 
Amjltrb.  1689).  Sein  fjauptwerf  aber  ift  »Crltica 
aacra,  si  ve  de  variis,  quae  in  aacris  V.  T.  libris  occur- 
runt,  lectionibns  libri  Vit  (Sflt  1650;  oon  Bogel 
unb  Scharfenberg,  §alle  1775 — 86,  3 Bbe.),  wo» 
egen  3-  Burtorf  mit  feiner  »Anticritica«  (Bafel 
653)  auftrat,  in  ber  er  bie  Uufchlbarfeit  beb  Serless 
bib  in  bie  Bunde  »cttlteibigte. 

Cappella,  Bianca,  f.  Capelle. 

Gappani,  ©itto,  Matchefe,  ital.  ©elebrter, 
geb.  11.  Sein.  1792  ju  Jlorenj,  Sprö&ling  eineb 
altberübmlen  ©eithlechib,  erwarb  lief)  burch  Stubien 
unb  SReifeti  eine  »ielfeitiqe  Bilbung  unb  würbe, 
nadibem  er  bib  babin  lebiglidj  ben  ffiijfenfehaften 
gelebt,  1848  on  bieSpipe  ber  tobfanijcheii  Regierung 
gefiel»,  jog  ficb  aber  nach  ber  Schlacht  bei  Jtobara 
Wieber  ittb  Bvivatleben  jurücf.  1839  würbe  er  jwar 
Bröftbent  berStaatbfonfulta,  übte  aber  ff  iiiebcvoor» 
ragenbe  rolitifcbe  Xhätigfeit  aub.  Auf  wiffenfehaft» 
liebem  ©ebiet  Beröffentlicbte  er  eine  Reibe  biliorifeber 
Arbeiten  im  »Archlvio  störten  italiann*  uitbgablScl» 
letta’b  »Storia  del  reamo  di  Napoli«,  bie  »Dir.  amenti 
di  storia  i:aliana«  (glor.  1836 — 37)  U.  a.  beraub. 
Such  betbeiligte  er  (ich  an  ben  lerifalifcbeti  Arbeiten 
ber  äfabemie  dotla  Crasoa  unb  au  ber  Berbefferung 
beb  Xerteb  »on  Bantt'b  ©öttliebcv  Komhhie.  <Sr 
würbe  baber  an  bie  Splpe  btr  b'Üorifcheit  Som» 
miffton  für  Xbbcana,  Umbrien  unb  bie  Marftn  ge= 
fiel».  Seine  Biographie  ftbriebMontajio(Xur.l872). 

Capra  flat.),  bie  3»ge;  Rame  eineb  Stemb  im 
gubrmaim,  f.  ».  w.  (Sapella  (f.  b.). 

Capraja  (Copraja),  flehte  3ufel  int  Xmrlieni- 
fcbeit  Meer,  er.  Bu'tr;;  ©enua  gehörig,  30  Kilem. 
öfilieb  »on  (Sorftca'b  Rorbfpipc,  bat  3c  Silont.  im 
Umfang,  iji  »ultanifcbenUrfrrungb,  gebirgig,  febwer 
jugäuglidj  unb  troefen.  {früher  befanb  jid)  bafclbji 
eirieb  ber  5 Heften  Klöjler.  ‘Sie  700  Ocinro.  nähren 
ftcb  »on  ififchjang,  Biegenjucbt,  ©emüfebau  unb 
»on  bem  gjanbel  mit  betu  bajelbfi  erjielten  föfilicben 
ÜBein  unb  fymig.  Ser  gleichnamige  jjiauptort,  an 
ber  Cftfeite  ber  3nfet,  bat  einen  beteiligten  £>>:fen. 
Bei  ben  Römern  bieg  bie  3itfel  Capraria,  bei 
ben  ©riechen  Atgi Ion (»ßiegtninftl«).  Bib  1507 

Vrtifcf,  Mt  unter  8 vcrmktt  rre 


- Gapri. 

gehörte  fte  tu  Sorftca,  bann  ju  ©enua  unb  barcutf 
tu  pevanfreteb,  bib  fte  1814  bem  Königreich  Sar» 
binien  jufiel. 

Caprara,  3nf'l,  f.  Xremiti. 

Gaprara,  1)  t'leneab  Spleiub,  ©raf  »on, 
faiferlicber  @eneralfelbmarf*a£l,  geb.  1631  tu  Bo» 
logtta,  Sohn  beb  bolognefiicben  Senatorb  Riest.  ». 
6.,  trat  früh  in  faiferlidte  Äriegbbienfte  unb  beglei« 
tete  ben  ©rajen  Montecueuli,  feinen  Benoanbten, 
auf  beffen  Reifen  bureb  Schweben,  Xeutfcblanb  unb 
3talien,  fomie  auf  feilten  ffelbjügen.  Tin  ber  Spifc 
eineb  faiferlicben^eerbfianb  er  juerfl  am  Jibeiu,  warb 
aber  16.  3uni  16c4  »on  Xurennt  bei  Sinbbeim  ge= 
fcblagen.  3»  Öen  barauf  folgenöm  ©efeebten  führte 
er  bie  Reiterei  uub  nahm  16i8tbätigen  Ttntbeil  an 
bem  ©ntfap  »on  Cifenburg.  3m  3abr  1683  focht  er 
alb  Befeblbhaber  ber  Reiterei  gegen  bie  3nfurgenten 
in  Ungarn  unb  »ertrieb  beim  (Sntiap  »on  ffiien  beit 
Seinb  aub  btnt  ftarf  »erfcbanjten  ’JiuBborf.  Bei  btr 
Belagerung  »on  C fett  1684  war  er  bem  Kurjürflen 
»on  Bauern  beigegeben.  3»'  3abr  1685  nahm  er  bie 
gefimtg  Reubäufel  mit  Sturm,  unb  1686  brang  er  bib 
au  bie  ©reinen  »on  Siebenbürgen  »or.  3m  britten 
gelbiug  beb  franjöfifcben  ffriegb  1691  befehligte  er 
am  Rhein;  1692  fiel  er  mit  bem  $erjog  »on  eaoopen 
in  bie  Dauphine  ein,  uub  1694  fommanbirte  er  wieber 
in  Ungarn,  wo  er  alle  Singriffe  ber  Xürfen  auf  feine 
Stellung  bti  Betermarbein  jurütffcbluq.  SRacbbem 
er  in  44  gelbjügtn  mit  gejochten  batte,  trat  er  iri  ben 
j)o|fiicg?ratb  ein.  (tr  ftarh  3.  Jebr.  1701. 

2)  3» bann  Baptijt,  Äarbinal  unb  ©rjbifcbof 
oon  Mailanb,  ©raf  unb  Senator  beb  Königreichs 
3talien,  geb.  29.  Mai  1733  ju  Bologna,  Berwanbter 
beb  »origen,  warb  1758  Sieeltgat  »on  :Ra»enna,  er» 
hielt  fpäter  wichtige  BUffiotten  nach  Köln,  Ünjem  uub 
Söien,  wo  er  allenthalben  bie 3nltrefftn  beb  römifchen 
Stuhlb  mit  beit  bärtigen  reformatorifeben  Beflrebun» 
gen  frieblid)  in  ©inflang  jti  bringen  unb  fogar 
3ofepb  II.  unb  ben  ffürjten  Raunib  für  fub  tu  ge= 
witmeit  wuhte.  B>ub  vil.  ernannte  ihn  juin  Bifcbof 
von  3tfi  unb  September  1801  jum  Regalen  » latere 
bti  ber  franj.  Diepublif,  mit  welcher  er  1802  bab 
erfie  Konlorbat  abidiloji  ÜUä  (Srjbifcbof  »on  Mai« 
laub  weihte  er  28.  'Mai  1805  ben  Kaifer  Rapoleou  I. 
jum  König  ton  3talitn.  ©rblinbet  flarb  er  21. 3nni 
1810  ju  Barib. 

ttapraria,  3"fel,  f.  ßapraja. 

( apreölus  (tat.),  bab  9teb- 

(Soprera,  eine  ber  jum  Kreib  Xtm»io  ber  itaL 
Btovinj  Saffari  gehörigen  Buccinarifdten  3ufeln, 
welche  im  S.  ber  Bonijacioürafie  unb  öpl.  »on  btr 
Rorbfpipe  btr  3ufel  ©arbinitn  unweit  ber  57 ii ft e 
liegen,  ift  27 Vt  OKilom.  groj,  felfia  unb  fahl  unb 
war  früher  bie  epeimat  vieler  milbcn  Riegen  unb  Ka» 
ninthen,  woher  fte  auch  ihren  'Rainen  (»3iegcninfel«) 
führt,  ©egtnwärtig  ift  biefe  3niel  berühmt  alb  ber 
gewöhnliche  Aufenthalt  ©atibalbi’b,  ber  auf  ihr  feit 
1854  ein  ©ohntiaub  ncbft  ©rttnbftücfen  heftpL 

Bapri,  3ufel  int  'Miltcllaiibifcheii  Meer,  (üblich 
am  ©olf  »on  Reapel,  btr  Ranbjunge  (SampantUa 
gtgenfiher,  etwa  8 Jhlom.  lang,  gebirgig  (im  Monte 
Solaro  hib  610  Meter  (ich  erbebenb),  mit  fchroff  ab« 
fallcnben,  fafl  burchaub  uitjugäuglichen  Retfenfüflen, 
bie  ihr  einen  jaefigen,  malerifchen  Umrijj  geben,  unb 
aufierbem  burch  il  ringb  »ertbeilte  Batterien  (bie 
ftärfjtc  auj  btr  Spipe  Sattla  Maria  bei  Soccorfo) 
gefchiipt.  Ser  obere  Xbeit  ber  3ufel  ift  fahler  Selb 
(Kalf);  auf  ber  Sffiejlieite  ift  fte  mit  ffleinhergen, 
einigen  Cel»  unb  Balmbäumen,  Kaftub  unb  SUoÖ 

trn . Rnt  unter  ft  na4f.i'4lagtn. 


Capriccio  - 

gefcpmütft.  3«!  ber  jäprlitpen  Sffianberung  (int 
September)  gibt  eS  Ueberflup  Don  SBadjteltt,  außer« 
bem  £>a(en  unb  an  btt  ßüfte  t>ic[  gifipe.  ®ab  ftliina 
ifi  febr  milb  unb  geiunb.  ®ie  eingigen  Ortidiaften 
filib  btt  btibrn  Orte  (Saprt  (120  Dieter  ü.  Dl.)  an 
ber  ©übofttüfte  unb  bab  pöper  gelegene  Muacapti, 
gu  roeltpem  tine  (teile  gelfentreppe  i>on  536  Stufen 
Tübrt ; am  Stanbungbplap  liegt  baS  ärmliche  gifcber- 
börftpen  Dlarina  früher  war  bic  3nfel  ber  ©ip 
eine«  ©iftpofb,  welcher  non  feiner  ftauptreuenüe,  betn 
Sbtrurt  bei  iBacptelf angb , ber  »'ißadjtelbifcpof«  ge« 
nannt  mürbe.  Deuerbingb  ifi  bab  ©ibtpurn  mit  bem 
Don  ©orrmto  vereinigt.  ®ie  Einwohner,  gegen  3000, 
leben  Don  Oel;  unb  äiieinbau,  gifcpetei  unb’SBatptel« 
jang.  ©«reibe  unb  ber  wenige  SBebarf  an  ©cblaept« 
Dieb  werben  Don  Deapel  periibergefepafft.  ®ie  ©Sopn« 
biiufer  finb  gleichförmig  ein  ©tocf  bocp,  bie  ®ädfer 
nüpt  flacp,  jonbern  fuppelartig  abgeplattete  ®öl= 
bungeu,  Don  benen  jebcb  3'mmfr  eine  befonbere  bilbet. 
eintgenitapen  au8gebebnte§äujer  gewinnen  baburcb 
ein  moftpeeartigeb  'Aiiefeben.  ©efudtle  ©unfle  (mb 
Wegen  ber  (ebenen  Slitbjicpt  bab  Dpmppäum,  bie  Ea« 
nieteüe  uno  bie  '{iunta  Eragara  au  ber  ©üooflfpipe, 
too  bie  brei  malcrijepgruppirten  »garagtioni«  aus  bem 
SDieere  ragen,  ferner  gölte  bi  ©rate  eiuj  bem  'Diente 
Solare  u.  a.  eine  ber  febönjiett  DlerfWürbigfeilett 
aber  ifi  bie  1826  oon  2t.  ffooifcp  etttbetfte  ©laue 
(grelle  (Grotu  aiaurr»),  2 Sfilont.  Dom  Stanbungb» 
plap  entfernt.  ®er  Eingang  in  biefelbe  ifi  bei  ruhiger 
See  etwa  l,s  Dieter  über  betn  Spiegel,  bie  (pöble  felbfi 
iji  über  öODietertang  unb  28 Dieter  breit  ®ie  pinto« 
ren  3Bünbe  finb  mit  Sropfftein  uon  nicht  befonberb 
tubgegeiebneter  gormation  befleibct.  ®er  größte  ilteij 
beftefj!  nun,  bei  ftarem  Himmel,  in  jener  linbefebreib- 
lii  fdmtiett  glängenbenDläue  beb  SBafierJ,  in  feiner 
turcpftebtigTeit,  in  ber  öligen  ©chrocre,  mit  ber  eä  (ich 
an  Den  fepmimmenben  fförper  bängt  unb  ben  ©abett« 
Den  oon  lichter  blauer  garbe  umfcplofjen  geigt,  befott« 
berb  aber  in  bem  ttbglanj  berSBafferfarbe  an  ber  gelb« 
Wölbung.  Dotp  gaplreiepe  attbere  Dleer«  toie  ttanb« 
grotten  umgeben  bie  3nfel , unter  benen  bie  Grotta 
»erde,  am  'ijieer  bireft  unter  ber  gelbwanb  bei  Diente 
Solare,  als  befonberb  [dfbtt  peroorgupeben  ifi.  Stuf 
ber  cftliepen  ©pipe  ber  3nfel  liegen  bie  Irümuter 
ber  »DiUa  beb  iiberitio«  (Villa  Jovis),  bie  Don 
geringem  Jtunftintrrcffc  finb.  hinter  bettfelbett , tuo 
Jet  gelb  240  Dieter  fenfreept  inb  Dieer  fällt,  iji  bie 
Stelle,  an  weldjer  2iberiub  (nach  ©ueton  i bie  Opfer 
feiner  Zpramtettlanue  in  bie  ffiogett  ftürgeu  lief). 
Sem  bem  ©alaft  jelbjt  fiepen  nur  uoep  einige  größere 
©emclbe  unb  meprere  fleine  ©etmiepet  mit  Diefaif« 
fupbeben.  Stuf  ben  iliuinen  ifi  eine  fleine  ßapelle 
erbaut,  neben  nieltper  ein  Einfiebler  toopnt.  Ein 
anberer,  nicht  minber  romamifeper  'Uunft  iji  bie 
©rotta  Diitromania  (Matenuin  Mitlira«  autrum, 
romtmpirt  Matrimonia),  eine  geräumige,  Überaub 
materifcp  gelegene  Diitpraäpöple  auf  ber  füböfilicpen 
ßürte,  17  Dieter  breit,  30  Dieter  tief,  mit  antifem 
©iauerroerf,  worin  man  ein  Dlitprabrelief  gefuuben 
nebft  SBiarmortafet  mit  grieepifeper  3nf<prijt.  6.,  bab 
Sapreä  ber  Stilen,  foll  gutrff  Don  Zeleböeru  be« 
teobnt  gewefen  fein;  fpäter  war  eb  Eigentpum  ber 
Stabt  Deopolib.  Sluguftub  bract)te  eb  bureb  Sauf  an 
pdj.  ®ie  ent gütfenbe  Sage  ber  jjnfel  bewog  ipn,  fte 
mit  einem  ©alaft  gu  ftpmüdeu  unb  git  feinem  Stieb« 
lingbaufentpalt  ;u  enoäplen.  Dodioericpmenberifcber 
tourbe  fte  Don  Xtberiub  bebaitt,  ber  liier  12  praept- 
Dolle  'liillen  errieptete  (bie  gröpte  mar  bie  Villa  Jovis, 
f.  oben)  unb  bie  lepteit  10  3apre  feiner  Regierung, 

tttllftl.  kl«  unter  S remis»  «ret 


- Capsicum.  14!> 

Pib  gum  Söapnftnn  gemiltpbtranf  unb  nur  feinen 
ffreaturen  jitgättglicp,  bafelbjl  Derlebte.  3n  fpäteren 
3eiten  war  0.  ttaep  emattber  ©efiplpum  ber  ©enebifr 
Uner,  bann  ber  Slmalfitaner,  Stogerb  Don  ©icilien, 
enblitp  beb  (Sropabmiralb  Saifer  griebritpb  U., 
Elifeo  Strcuceio.  Sin  ben  äSeltfämpfen  etfepeint  bie 
3nfel  nur  gweimal  betpeiligt:  1286,  alb  ßönig 
3aro6b  ftcilifcpe  glotte  fte  ben  Slnjou'b  entriß,  uno 
1808  unter  Diurat,  alb  (general  Santargue  bie  Eug= 
länber,  bie  eb  im  Damen  beb  ficiliftpen  ßönigb 
1806  befept  patten,  aub  E.  DertrieP.  ©gl.  @rego  = 
rooiub,  ®ie3nfelE.(DonS.  Pinbemami , Rr ontme! 
ittuftrirt,  i'eipg.  1868). 

Capriccio  (bab,  ital.  m , fpr.  .prittfdjo,  frang.  Ca- 
prlce,  »Saune,  ©rille«),  in  ber  bilbenben  ßuiijt  eine 
3eicbm!ng,  SJiabinmg  ober  ein  ©entälbe  oon  tunnber= 
lieber  Erf.nbung  unb  ffiggenpafter  Slubfüprung;  in 
ber  Diuftf  ein  ionftüet,  bei  welcpem  fiep  ber  flrm-- 
pouifi  nietjt  an  eine  beflimmte  gorai  biubet,  fenbern 
eine  ber  Dorpanbenen  gormen,  g.  S.  beb  iRoubo’b,  beb 
©onatenfapeb,  naep  feinen  Sebürfuiffeu  ober  feiner 
Staune  willtürlitb  niobiftcirt.  ®oep  bient  in  neuefter 
3eit  ber  StubDraiC.  atttp  Dielf.up  als  ®etfmantel  für 
ab[o(ute  gorrn»  unb  ©epaltloftgfeit.  gröber  begeltpnete 
man  mit  C.  eine  freie,  fttgirtc  Aompofitiou  für  bab 
ßlaoier  über  ein  lebpafteb  2p rata;  anbere  nannten 
fo  llebungbftücfe  für  Scgeuinfirumente,  in  betten 
eine  befonbere  ftploierige  gigur  burtpgefüprt  war. 
Capricctöso,  launenpaft,  naep  Staune. 

Caprice  (frang , f.,  Ipr.  .pubO,  f-  o.  to.  Capriccio; 
raprtciöb,  launig,  eigenfinnig;  f ich  fapriciren, 
feilten  Sopf  auf  etwas  fepen,  eigenfinnig  unb  part-- 
näifig  auf  etwab  bejieben. 

Capricorttus  (lat),  ©IcintoJ,  Defonberb  alb 
©terubilb  beb  2pietfreifeb. 

Cuprlfoliaceac,  f.  Saprif oliaceen. 

Capriroliiim,  ©eisblatt,  f.  Lonicera. 

C'aprimnlgus  (lat.),  3iegenmelfer,  Datpt» 
ftpwalbe. 

Caprlna,  t.  Dubiften. 

Capsarii  (lat.),  im  alten  Dom  ©flaue«,  wrtdje 
bie  ßleiber  ber  Sabenbett  in  einer  Capsn  (Äijie)  Der« 
maprlen,  ben  ftiitbern  ipreb  .ÖKtrn  bie  ©cbulbficpet 
natptnigen;  Dielleid)t  and)  bie,  weltpe  Dem  g)errn  mit 
bem  Scrlniiim  (f.  b.)  folgten. 

Capsella  Vene.  (XSfepelf raut,  $lrtentäf<p« 
lein),  ©flantengattung  aub  ber  gamilie  ber  SrucU 
feren,  weipblübenoe  ffrSuter  mit  oon  ber  Seite  per 
gufammengebrüefteit,  terfeprt«breiedigen  ober  läng« 
liehen,  gangranbigen  ober  feitpt  aitbgeranbeteu  ©epöi« 
(ben  mit  oielfamtgen  gäcpern  unb  ltacpeitfönnigen, 
auf  bent  Diiden  flugcllofcii  ßlappen.  C.  bursa  pasto- 
rifl  Moeneh  (Thtaspi  bursa  pastoris/..),  eilt  ©Ommer« 
gewädjb  in  Europa,  äften,  äfrira  unb  9lnterifa,  mit 
rofettenförmig  geflelltett,  tängtiepen,  fieberfpaltigen 
SBurgelbl&ttern,  überall  alb  Unfraut  auf  bett  Reibern 
loutpemb  unb  mit  ©elreibefanten  ttacb  Shiitraüm 
Derfäleppt,  fepmeeft  elwab  feparf  bitterlich  unb  riecht 
wiberlitp  freijenartig,  war  früher  alb  Heilmittel  im 
©ebraud;.  ES  ifi  waprftpetnliip  bab  fdiou  Don  $ip« 
pofrateS  unb  ®iobforibeb  unter  bem  Damen  Thlaspl 
erwäpnte  Hetlfraut. 

Capsicum  1..  (©eipbeere,  fpaniftper  ©fef« 
fer),  ©flangengattung  aub  ber  gamilte  ber  ©oia« 
neen,  ©tauben  unb  Sträudjer  in  peipen  Stäubern,  mit 
eiligem  ©tengel,  paarigen,  einfadien  ©lätteni,  ein» 
gellten  ©lüten  mit  rabförmiger  ©lumenrrone,  gu» 
fanttneuflebenben,  alb  Jfegel  aub  ber  ©lute  peraub« 
ragenben  ©taubgefäpen  unb  trodeuer,  aufgeblafener, 

ben,  finb  unter  8 natyuitMajtn. 


150 


Cap  fit  - 

2 — Sfätperiget,  bietfamiger,  nicpt  auffpringmber, 
beerenartiger  grucht.  C.  »onuum  /,.  ifi  tin  tiniäfyri* 
ge«  ®eTOäd)«,ln  BraRlim  ttnb  Slejitb  heimiftp,  in 
ailm  männeren  Bänbern  in  laplreitbm  Barietäten 
gebaut  unb  nirgenb«  mehr  rcilb  angutreffen , 30— 60 
Gmtlm.  hoch,  mit  eininbeit,  lanjettjörmig  jugefpip; 
len,  grRieltm,  glattot  Blättern,  roeiRett  Blüten  unb 
glänjenb  fdiavladjvciben  ober  orangefarbenen,  auch 
roobl  pbeifarbigen  länglichen,  runbett  ober  eiförmigen 
grüchtm  Cbioobl  bte  ganje  Bflame  oiel  ©dürfe 
enllült,  fo  finbet  Reh  biefe  boep  befonber«  in  ben 
grücbtrn,  bie  unter  bem  Slamen  fpanifeper,  in; 
biattifdier,  brafilianiicber,  türfiftber,  Xas 
f eb e n - ober  Scpoteupfeffer,  Baprifa, im Han= 
bei  oorlommen.  Sie  Rnb  im  frifeben  3nfianb  gerudi- 
le«,  geben  aber  aetroefnet  unb  jerrieben  einen  febr 
jeparfnt,  h<Rig<«  Sliefm  erregenben  ©taub,  fcpntetfm 
brennenb  unb  nachhaltig  feparf  unb  toirfen  fdjarf  unb 
fräftig  reigenb  auf  bie  Berbauuitgäorgane,  in  großen 
©abett  felbji  Sntjünbungen  erregenb,  äufjerlicb  bie 
Haut  röthenb  unb  Blafeu  jiebenb.  Dian  benupt  fie 
all!  Ratte«  ©eroürj,  befonber«  in  männeren  Säubern, 
in  CSnglanb,  Ungarn,  Slorbamerifa  ju  Surren, 
Saucen,  Salaten,  ju  ben  Dlireb;Bicfte«  tc.,  foroie 
and)  alä  Heilmittel  bei  leichten,  örtlichen  Säpmungm 
ber  3uttge  unb  ber  SRunbpöble,  bei  torriben  311: 
Ränbett  bei  Darmfauat«  unb  ber  Berbauung,  bei 
Dligräne  u.  bgl.  DliRbräudilitpem'rife  merben  Re 
häufig  jur  Schürfung  be«  Gffig«,  Branntrorin«  unb 
anberer  Spiritubjen  angemenbet.  Stile  übrigen  ilr= 
ten  ber  ©attung  haben  gleiche,  jum  Xpeil  nodj  traf: 
tigere  ©igenfchajlen  unb  merbett  mit  C.  anuuum 
benupt.  C.  fruteaeens  Willd.  unb  C.  baccatum  L.  lie= 
fern  befonber«  ben  Gapennepfeffer.  Der  Iräger 
ber  Schärje  oder  biefer  grüdjte  ifl  ein  noch  menig 
efannter Rörper,  ba«  Gapf  icitt,  neben  roelepem  in 
er  reifen  frifeben  Srudjt  eine  ©rur  «on  ätherifchem 
Dt!  oorfommt.  Der  franifdje  Bfeffer  mürbe  in 
Dcutfcblanb  erR  in  ber  Dlitte  be«  16.  jahrh.  befannt. 
fflegenmärtig  futtibirt  man  mehrere  Slrint  auch  al« 
3ierr flauten.  © Xafet  »Serofträpflanjen«. 

CapRr,  Sanbfdjaft  in  ber  frattj.  ©raffepaft 
SftoufRIlou  (Departement  ORphrmäni),  bilbet  ein 
22  Rilom.  lange«,  bi«  11  Rilom.  breite«  Xhatbeim, 
ba«,  in  1490  'Dieter  Dlecreöpöhe  grtrgtn,  non  ber 
obertt  Hube  burchflofien  mirb  unb  mit  prachtvollen 
Salbungen  bebeeft  ifi.  ©jehern  hatte  ba«  öl  eigene 
Barone. 

Cups&la  (lat  ),  f.  o.  m.  Rapfet,  eine  gönn  bet 
Bflanjmjrüd'te (|.  grucht). 

Captat  io  (lat.,  f.),  ba«  eifrige  Xrad)tm,  Hauben 
nach  etma«;  C.  benevolenti*B,  ©unRerfeptrccpunfl; 
in  ber  Siebe  eine  Smbung,  moburch  ber  iKebner  Reh 
bieSunR  be«  Hörer«  juerroerbm  fuept;  C.  verborum, 
ba«  Hart'1'  »ach  (fepönen)  Sorten,  Bhrafenjagb. 
Bgl.  Äaptatorifd). 

CaptatorUe  Institution««  (lat.),  f.  Rapta  = 
torifeb. 

Gapüa,  befeRigte  Stabt  in  ber  itat.  Brobinj  Ga; 
ferta(XervabiSaboro),  22 Rilom.  nörbl.  non  Sleapel, 
lint«  am  Boilurno  unb  an  ber  ©ifenbapn  von  ;Xom 
nach  Sleapel,  Sip  eine*  Biithoj«,  hat  18  Rirchen 
(barunter  bie  prachtbolle  Ratpcbrale,  eine  breü 
Rhifflge  altehriRlicbe , mit  einem  groRen  Htrittm  per; 
fepene,  gläitjcttb  reRaurirte  BaRlifa  mit  24  antifen 
©ranitfäulen  au«  einem  Stüd  unb  einet  Rrnpta 
Bon  alterthümlicber  Slnlagr  mit  22  antifen  forlntpU 
fchen  Dlannorfäulen  unb  einem  antifen  Sarfophag), 
römifd'eillterthümerf  bemerfenämertb  bie  Btüde  über 

«ttiM,  Mt  «rate  ( mwlirt  uw’ 


- Capua. 

ben  Bolturno,  bureb  Raifer  griebridj  n.  reüaurirt) 
unb  (Ion)  13,145  ©um.,  roelche  einen  lebhaften, 
burd)  mebrere  Dlefien  begünfligten  Hanbel  treiben. 

Da«  a 1 1 e G.,  bie  üppige  HauptRabt  Rampattien«, 
bie  an  ®röRe  unb  Bracht  mit  Rartpage  unb  SRom 
roetteiferte,  tag  ca.  4 Rilom.  öRlid)  bon  ber  fepigen 
Stabt  (bei  Santa  Dlaria  Dlaggiore)  im  nörblichen 
Ibeil  Rampanien«,  am  gtiR  ber  Berge  iifata  unb 
Gailicola,  jmifchen  ben  glüffen  Boltumu«  unb  2itrr= 
nu«,  in  reicher  roohl  f ultibirter  ® egenb,  roelche  Stehen, 
Betreibe  unb  grüchtr  allerlei  Hrt  in  lleberfluR  her»br-- 
hrachte.  Die  Ip engen  Seine  galten  für  bie  heften  (ita= 
lien«,  unb  bie  ©elreibcernten  Gapua  « berfapen  ba* 
ganje  Kattb  Uber  auch  eine  ungemöbnliche  3nbuRrie 
unb  ein  umfaffenber  Hanbel  berrfchie  in  6.;  in«= 
befonbere  mar  e«  burd)  feine  iücher,  feine  Heber; 
inbuRrie,  feine  Rtcujl,  in  Scharlach  m färben  unb 
Burpurftojje  ju  bereiten,  meitbin  berubint;  bie  guft= 
befleibungen  unb  Btachtgeroänber  ber  römifdien 
Raifer  tarnen  au«  ben  Serfflättru  ber  Rapuaner. 
Sluch  galten  Re  al«  GrRnber  jener  ®efäRe  bon  rctp; 
tidjer  ibouerbe,  bie  unter  bem  Stamm  »elru«fifcbe 
Bafen«hetannt  Rnb  unb  megen  ihrer  fchönen  gormen 
uttb  3f>d>nungen  hochgefduipt  mürben.  Bebeutenb 
mar  ber  Hanbel  mit  Sötte,  Oe!,  Sein,  ©etreibe, 
Barfümenen  (moriti  G.  ba«  Bonnglccbfte  leiRete), 
Xöpfenuaaren,  Slinbern  unb  Bferbrn,  roelche  lehtere 
megen  ihrer  Schönheit  in  ganj  (Italien  gefucht 
martn.  Dm  tehhaften  Betrieb  heförberte  bie  bon 
Sloiu  nach  Benebmtum  hier  irorbeifübrenbe  Hppifdie 
StvaRe.  'Hb er  auch  bieRüitRr  faubmBRefle;  naments 
lieb  mar  G.  burdi  feine  geAterfrhulen  berühmt,  bie 
fogar  feine  ®röRe  noch  lange  überbauerten.  Da« 
Slmphitbeater  Raub  an  Umfang  (e«  mar  170  SJlecer 
lang,  140  Dieter  breit,  46  SÄeler  hbd)  unb  faRtr 
60,000  3ufcbauer)  unb  Sfulpturenreichlbum  bem 
römifdjen  Roloffmm  nicht  nadi;  bie  Sembel  be« 
SIpollo,  (lupiler,  Dlertur , ber  Juno  unb  Diana,  bie 
Säulengänge,  B"ramiben,  ©rabmäler,  ffiaifer-- 
Ieitungen,  (ÖomitaRm,  ©labiatcreufdiuleic  unb  9lre= 
nm  ibaretc  bon  gleichem  ardntefiomfcbm  ©lauj. 
Die  Slabt  balle,  roie  Slom,  einen  Senat,  Ronfuln, 
eine  befonbere  SlegierungJfomi  unb  ©efepe,  bon  roel- 
chen  einige  gragntmle  auf  un«  gelangt  jinb.  Sange 
3eit  Raub  G.  in  bolfreicher  Blüte,  ju  ber  Re  Rep  au« 
3erRömng  unb  Stfcpe  mebrmal*  erhob , benit  ber 
ileberRuR"  an  alten  Hebmbgenüfien,  metche  ber 
Sleichthum  ber  Sanbfchaft  bot,  jog  immer  loiebrr  eine 
Dlrnge  Rrember  nach  G.  Daher  fam  e«  benn  auch, 
baR  ber  Slame  G.  fpriibroörtlieh  matb  für  einen  Ort 
be«  Sohtteben«  unb  ber  Benoeichlichung.  Unter 
beit  Irümmem  ber  attm  Stabt  ifl  oor  alten  ba« 
Slmphitbeater  bemerfenemerih,  bon  hon  noch  jmei 
Bögen,  brei  Äorribore  unb  Dbeile  ber  Strma  (bie 
76  ><  46  Dieter  inaR)  mit  ben  intereffanten  unter; 
irbifchen  ®emölben  unb  Sängen  übrig  Rnb.  StuRer; 
bem  finb  SleRe  mehrerer  Girfuffe,  eine«  Iheater* 
unb  eine«  Xriumphbogcu«,  fomie  ©räber  (mit  be= 
malten  Bafeu)  borbanben,  mie  man  auch  bie  Steden 
ber  berfebiebmm  Xonpel  noch  erfennen  mid.  Die 
groRartige  Sathebrale  ber  heutigen  Stabt  iR  jum 
groRen  ibeil  au«  UeberreRen  ber  alten  Horlid)feit 
Gapua’«  erbaut. 

G.,  nach  allen  Xrabiticnm  bau  bor  Xbrrbenem 
unter  GaPb«  in  nicht  ju  heRintmenber  3'it  gegrütu 
bet,  erbeb  fiep  burdi  bie  gruchtbarfeit  be«  Haube«  unb 
Haiibetitbätigfeit  jur  elften  Stabt  Rampattien«,  ge; 
riet!)  aber  um  420  b.  Ghr.  itt  bie  ©eroalt  ber  So. m = 
niten  unb  begab  Reh  beim  Su«6ru<h  be«  römifcp- 

Pen,  finf  utrnt  ft  u 


Capuchon  - 

famnitifchen  Rriegi  343  in  rümifchen  Schuß,  worauä 
halb  «ine  förmliche  Vtl' h 5 n fl i ;i f « i t »on  SRotn  mürbe. 
^Jprrbuä  belagerte  bie  ©tobt  280  vergeblich  91ad) 
ber  Schlacht  bei  ©annä  216  fiel  biefe  von  SRom  ab 
unb  nahm  ^atmibal  auf,  ber  fre  jur  $auptflabt~ 
3talienb  ju  erbeben  »erfprocheu  batte,  mürbe 
aber  211  »ott  ben  Körnern  nach  längerer  Belage; 
rang  »ieber  unterworfen  unb  büßte  ihren  21  b fad 
hart.  70  ber  angefebettflen  'Ulämter  würben  b'u= 
jerichtet,  Biele  ©blc  in  ben  Jferfer  geworfen  unb  bie 
fihtigen  Bürger  alä  ©Hauen  »erlauft  ®ie  Stabt 
»erlor  ihre  greibeit  unb  bilbete  feitbem  fein  ©enteilt* 
»eien  mehr,  fonbem  mürbe  nur  »oit  Seuten  geringen 
©t anbei  unb  ©ewerbeä  betoobnt,  welchen  ein  römi; 
fcber  Ißräfeft  SRetfct  fprach  Urft  3uliuä  ©äfar  »er; 
anlaßte  eine  Hbfettbuitg  »on  20,000  Roloniflen  nach 
6.,  unb  ieitbem  gelangte  bie  Stabt  totebet  jur  Blüte. 
2Jrro  fiebelte  eine  'Hnjabl  Betcraneu  bafelbji  an. 
Biegen  ihrer  treuen  Haltung  ju  Bitelliuä  erging 
roieber  ein  barteä  Strafgericht  über  fie.  3m  3a^r 
389  würbe  hier  baä  faimanijche  Roticil  jur  Betritt* 
gung  »on  Spaltungen  in  ber  antiocheniichen  Rieche 
abgehalten.  Bfäbrenb  ber  Bölferwanberung  würbe  bie 
Stabt  tnebnnali  oermüftet,  fo  456  burch  bie  Han; 
Polen.  Sie  gehörte  fobann  jutn  gürfientbum  fflene* 
»ent,  fpäter  ;u  Salerno,  würbe  aber84l»on  ben 
©aracenen  gänjlicb  jerfiört.  ®ie  neue  Stabt  6. 
mürbe  856  etwa  4 Rilotn.  »on  ber  Stätte  ber  alten 
ba,  roo  einft  ©afilinum  geflanben  hatte,  gegrünbet. 
Burch  bie  äSahl  bei  ©rafen  atbennlj  jum  gürflen 
»on  ®eite»eut  (900) mürbe  6.  gürfientbum,  unb 
feine  ©eftbühte  »erfchmiljt  nun  mit  ber  »on  Bene; 
»ent  (f.  b.).  © warb  SReftbenj  unb  erhielt  968  ein 
©rjbiätbum.  3"  ber  SOlitte  bei  11.3ahrh.  fam  eä 
«nter  bie  fjerrjchaft  ber  Jlormaunen.  1252  unter; 
toarf  e«  fich  betti  Jfaifer  Äonrab  IV.,  •welcher  bie 
Blauer«  ber  Stabt  nieberreiften  lieh-  2tm  3.  3uli 
1707  int  Spanilchen  ©rbjolgefrieg  befehle  fie  ber 
taiferliche  @eneral  ®aurt,  unb  er«  24.  9lo».  1734 
erhielten  fie  bie  Spanier  infolge  ber  Äapitulation 
bei  flontmanbanten,  ®rafen  ».  Braun,  jurücf.  ®ie 
granjofen  befehten  6.  3auuar  1799,  im  3uli  be= 
mächtigle  ftch  'Jlelfon  ber  Stabt.  2lm  3.  ülo».  1860 
ergab  ft*  6 nach  längeren  Räntpfrn  an  ©aribalbi 
unb  theilte  jobann,  wie  feit  bem  anfangbeä  3ahr= 
hunberti,  bie  Sebiafale  bei  Rönigreidfä  Üleapel. 

Capuchon  (ber  ober  bai,  franj.  m. , für.  •»uihing, 
lat.  Caputimn),  Bapuje,  ein  fegeiförmig  ober  am 
3ipf«I  runb  gefdjnitteneä  Stücf  ®u$,  welcbeä  Bli.«« 
chen  jur  Ropfbebecfung  bient;  auch  ein  ®amenmantel 
mit  Rappe. 

Caput  (lat.,  n.,  Blehrjahl  caplu,  Ropf,  Jjaupt); 
baljerSlnfang  einer  Sache;  auch  f-  »•  w.  Kapitel  (21b= 
tbecluug  in  einem  Such)  C.  melancholicum  ost 
djaboli  ‘ balncum,  ein  trübfinniger  Ropf  ifl  bei 
teufeli  ©ab;  Caplu  proponenda)  bie  bem  üanbtag 
»orjulegenben  ©fiepe,  ®efehei»orlagen;  in  capita, 
na*  Röpfen  »erlheilt,  ©egenfaß:  in  stirpcs,  nach 
Stämmen  (bei  ©rbfcpaften);  per  capiu,  tcach  Röpfen 
(gerechnet);  C.  jejunii , Slnfang  ber  gaflen , Sicher; 
mittwoch. 

Saputiati  (6  apntiani),  eine  Born  ßimmer; 
mann  ®uranb  m ber  8u»ergne  1182  gefliftete  Sette, 
tntg  weihe  Blüßen  (caputia,  Rapujen),  mürbe 
ali  geinbin  ber  weltlichen  unb  ttrcpücheit  Chrigfeit 
»on  $ugo,  Bifcßof  »on  'Äurerre,  mit  ÜBaffengetoalt 
untere  ru  cf  t. 

Caput lam  (Capitinm,  Cnculus,  lat.),  f.  Ra pu je. 

Capot  mortuam  (lat,  »tobtet  Ropf-),  hei  ben 

Inlld,  tii  untiT  C rrnnlit  feer 


- Caracalla»  151 

alten  (Shemifern  üblicher  9lame  für  ben  trocfenen 
fftücfilanb,  welcher  hei  ®eftiIlationen  namentlich 
mineralogifchet  'flrobufte  in  ben  (Retorten  »erbleiht. 
3ept  »erfleht  man  barunter  bie  unreine  rothe 
©ifenorpbmaffe,  Rolfothar,  welche  bei  ber  Be» 
reitung  ber  9lorbbäufer  Scbroefelfäure  auä  ©ifen* 
»itriol  in  ber  (Retorte  jurücfbleibt  nub  nach  bem 
Schlämmen  unb  ahreiben  ju  21nft riehen  unbjum 
(Policen  ber  Blctalle  unb  ©läfer  benußt  wirb.  3)1  an 
bereitet  baS  'Präparat  feßt  oiefach  auch  burd;  ©lüßen 
auä  bem  beim  Berbampfen  ber  ©ifenuitriollaugen 
reichlich  ftch  abfeheibntben  Sifenorobbpbrat.  Bgt. 
©nglifchroth- 

Caque  (franj. , f. , Ipt.  tat) , X önnchen , in  welches 
anfefworn,  Sarbellen  ober  .ßäringe  gefegt  werben; 
eä  enthält  gewöhnlich  500  fv.rinae  ooer  1080  Sar= 
bellen;  auch  ®ul»ertönnchen,  lalgbutte. 

©aqurla  o»t. ■ teu) , ein  mächtiger  Strom  in 
Sübamerifa,  ber  im  untern  Sauf  3apura  ge; 
namtt  wirb,  im  (üblichen  Üleugranaba  auf  ber  Oft 
feite  ber  Rorbilleren  entfpringt,  in  füböftticher, 
fpäter  in  öjlticher  SRichtung  fließt,  auf  eine  Strecfe 
bie  @renje  jwifchen  BrafiUen  unb  ©cuabor  hübet 
unb  in  ber  brafilian.  'ßrcoint  Smajonaä,  etwa 
gegenüber  bem  Beffl,  mit  jahlreichen  armen,  bie 
ein  auägebehnteä  ®elta  bilbeu,  in  ben  ämajonen; 
fhrom  münbet.  Seine  wichtigjlcn  3uflüffe  finb 
ber  9üo  boä  ©nganoä  unb  ber  2lpaporiä.  Befannter 
ifl  nur  ber  untere  8auf  htä  jtt  bem  20  Bieter  hohen 
gall  arara  ©oara,  ber  bie  Schiffahrt  ganj  hemmt; 
bjtticher  liegen  bie  StromfchneUen  toti  ©upali,  bi* 
ju  beiten  er  fetbji  für  große  Sampfer  fahrbar  ifl. 

©aguetage  (bie,  franj.  m„  |pr.  tatiobiai),  ©efchwäh; 
©agueteur  (ipt.  tat’tSrt,  Schwäper;  ©agneteufe, 
Schwäherin;  caguetiren,  fchwähett,  ttalfchen; 
6 aa  u e t o i r e dpt.  tartSäbe).  Rfgtf^lofal,  fllgtfchbub«. 

ßarahobo,etue®ro»inj  beä  S^reiflaatäBencjuelg, 
»on  ber  fürjlith  ber  füblithe  Iheil  unter  bem  'Jla; 
men  ber  ®ro»inj  ©ofebcä  abgetrennt  warb,  2 1,028 
ORilom.  (381  0291.)  groß,  umfaßt  im  nörblidjen 
®heil  baä  IBeftenbe  beä  Berglanbeä  »on  ©aracaä 
mit  bem  jwifchen  feinen  heibett  ößaraltel fette-n  liegen; 
ben  Beeten  beä  Seeä  »on  Balencia,  ben  fchönjlcn  unb 
fruchtharflen  ®h(ü  ber  ganten  SJlepublif,  währenb 
ber  Sübtheü  ju  ben  großen  (Sraäfleppen  ber  Blanoä 
gehört,  jeboeh  burch  jahtreiche  üuflüffe  ber  ®ortu; 
guenja  aut  bewäjjert  i(t.  ®ie3abl  beröinwohner  he; 
trug  1854  (leßte  befannte  3ählung)  230,509,  wooon 
ber  größte  Shtü  in  ber  ©bene  »on  Balencia  unb  in 
ben  angrenjenben  ©ebirgäthälern  lebte.  Sie  treiben 
hier  »orgugäweife  aeferbau  (Raffee,  Rafao,  3»cfer), 
im  (üblichen  Sh“1  bagegen  Biehjucht,  an  ber  Rüfle 
Seehanbel.  ®ie  iproBtnj  jerfällt  in  8 Rantone. 
§auptilabt  ifl  Balencia  (Nuoto  Valencia  del 
Rey),  ein  gefnnb  unb  angenehm  in  ber  9läbe  beä 
Seeä  gleichen  91amenä  465  Bieter  ü.  Bl.  gelegener 
Ort,  ber  10,000  ©inw.  hat  unb  regelmäßig  unb  gut 
gebaut,  fowie  Blittelpunft  eincä  lebhaften  Berfeiirä 
tfi.  außerbem  ifl  befonberä  bie  $afenflabt  Puerto 
6a hello  »on  Sebeutung,  an  einem  herrlichen 
ftafen,  beffen  Umgegeub  aber  ber  Ungefunbheit  beä 
Rlima’ä  halber  berüchtigt  ifl,  mit  6000  ©inw.,  bie 
einen  lebhaften  §anbel  treiben.  Bon  ben  übrigen 
fleineren  Orlen  »erbienen  nur  Ocumare,  Blontah 
han,  ßlirgua  unb  ®ao  ©rwähnung.  S.  Rart« 
»Bevu  tc.« 

(’arübus  (lat.),  fiauffäfer. 

Caracalla,  gatlifcbeä  Rriegäfleib,  ber  römtfehen 
Lacarna  ähnlich,  mit  aemteln  unb  Rappe,  reichte 

m.  Rnb  untex  ft  nat^iulcWagcn. 


152 


GaracaHa  — Caracas. 


bl«  auf  bit  Scheutet  Raifer  ßaracalla  (f.  b),  ber  (Thennie  Caracillae)  außerhalb  ber  Korta  ßapena, 
bit  C.  bi«  auf  bie  güge  berabgepeit  liefe,  erhielt  bereit  SHcfie  ju  beu  hebeutenbflen  üiuiiien  Jiom« 
bauen  beu  Ülamen,  ben  er  in  bet  ©efepiebte  führt.  gehören,  berühmt  (f.Xafel  »Saufunjl  VJc.gig.  li). 

ßaracalla,  röinifcher  Raifer  uen  211  — 217  ßaratara,  f.  ßaranepo. 
n.  (ihr-,  bieg  eigentlich  SK.  Slureliu«  31  n t o ; ßardeo»  ,eine  Sirouin;  ber  SRepublir  Benejuela, 
ninu«  Kaffianu«  6.,  luurbe  alb  ber  filtefte  bie  im  Ti.  an  bab  SlntiUeumeer,  imC.  an  bie$ro: 
©obn  beb  Raifer«  Septimiu«  Seueru«  unb  ber  »inj  Barcelona,  im  S.  an  ©uarico  unb  im  33.  au 
3ulia  Domna  4 Slpril  188  JU  Puon  fieberen  unb  Slragua  unb  ßarabebo  grenjt  unb  88,U24  CRilont. 
natb  feiner  gaüifipeu  i'iebtingitracbt  fpottiueife  ß.  (1596,7  Q3R.)gtäcpeninbaltgat.  ©ieiftüberroiegenb 
genannt.  3m  jtabr  197  ucu  feinem  SPater  jum  fiebirgig  unb  enthält  benCfitpeil  ber  beiben'fiarallel; 
ßäfar,  198  jum  Sluguftu«  ernannt,  machte  ei  einen  letten  beb  ©ebirgälanb«  ucn  15.  mit  beit  jipönen 
Slniditag  aut  beffen Sehen.  91ad)  bem  Xeb  bei  Stater«  unb  fruchtbaren  Xpäleni,  roelcbe  fte  ucn  eiuanber 
211  lieg  er  feinen  Sruber  ©eta,  mit  welchem  er  ben  trennen  Die  felfige  Riifte  im  31  ift  bafenreid),  bai 
Xpron  thfilen  füllte,  fciuie  beffen  fämmtlidie  Slnpälts  3’mf,e  flut  angebaut  unb  jum  Xbeil  moplbeuölfert, 
ger  (an  20,000  ÜJJenfcpcn)  ermorben,  um  ali  2lllein-  j unb  bie  gkooinj  gehurt  überhaupt  ju  ben  gewerb; 
perrfcher  aijertannt  ju  werben;  feine  eigene  Slutler  I tpätigiien  'Dbieile n bei  Staat«.  Die  ©inwobneqapl 
warb  mit  bem  Xob  bebropt,  weil  fte  ß.  gegenüber  betrug  nach  ber  legten  belannt  gemachten  Gablung 
Xprfiiten  über  ©eta’«  Xob  uergefjen.  ^apenianu«  (lassi  303,858;  fie  [eben  hauptfächficp  »cm itanbbau, 
verfiel  bemfeeufer.weil  erficb  weigerte,  bem  IBruber;  itäcpjlbcin  uum  feanbel;  Kaffee  ift  ba«  roefenllicbfte 
morb  ßaracalla-«  eine  Eobrebe  ju  wibmen.  ßara;  täueugni«.  Die  tßrouinj  jerjältt  in  11  Kantone, 
calla’«  blofe  auj  bie®unfl  ber  Xruppen  bafirteSJlacpt  Die  gleichnamige  #auptflabt,  bie  jugleicp 
war  eine  ber  luflfpieligften,  welcpe  9iom  erlebt  batte,  ßauplflabt  beä  gaitien  Staat«  ifi,  liegt  unter  10“  31' 
311«  bie  ungeheuren  Sdjäge  be«  ©euent«  Uergeubet  fübt.Br.  uub  6c“3'weftl.  2. o.®r.,887  l'ieter  ü.  ÜR., 
waren,  begann  eine  2lrt  bev  Grprcffung,  bie  ba«  m einem  (ebenen  Xpat  in  ber  Stäbe  be«  ©uapra, 
Steidi  jufepetib«  erfepöpfte.  Ronjiäfationen,  Steuer;  etwa  15  Rilom.  uom  Sltcer.  Sie  würbe  1507  ge; 
erpöpung,  ©rfinbung  immer  neuer  Stuflagen  waren  grünbet  unb  ift  nach  ber  >fer  jlürung  burep  ein  heftige« 
an  ber  Xageöorbnung;  fogar  uun  allen  Bermäd)t;  ßrbbeben  im  SRärj  1812  regelmäßig  wieber  auf; 
niffen  unb  ®rbfd>aften  nahm  ß.  10  Ißroc.  jür  fiep  in  gebaut.  Sie  hat  breite,  redjtwiiillig  ftdi  fcbneibenbe 
Slnfprueb , unb  eubtiep  ertpcilte  er  allen  Kewopuem  ©tragen,  mehrere  'JSläge  unb  16  Kirchen,  unter 
be«  römifepen  fReiep«  bau  rönüfebe  Bürgerrecht,  btuen  bie  ßatpebralc,  ein  grcficr,  aber  fcbwerjälliger 
nur  uni  ucu  allen  gleich  bubt  Slbgaben  ferbem  ju  Stau,  bie  bebeulenbfle  ift'.  Sion  bett  übrigen  @e; 
lönnen.  Slud;  feine  firiegijüge  waren  nur  tfetünbe;  bäuben  finb  befonber«  ber  Siegterungipalaft  unb 
rungijüge  in  ben  Ifercuinjen.  fRacpbem  er  einen  un;  ba«  llniuerfitäligebäube  au«ge;eidiuet.  Slucb  eilt 
rüpmlicpen  Krieg  gegen  bie  SUematinen  geführt,  Xpeater,  meprere  Siputen  unb  SBuepbrucfereim  finb 
jog  er  nach  Dacien,  rümpfte  bafelbji  mit  Sarmaten  oorbanben.  Die  3«bl  ber  ßimuopner  betrug  OM») 
unb  Ootpen  (®elcn),  überlieg  aber  halb  bie  'fite;  47,013  (borunter  3700  grembe,  infonbergeit  530 
uinj  ibrem  Sdndfal  unb  eilte  naep  Xbrafien,  wo  er  Deutfepe);  3»t>ufhie  unb  gabriftpäligfeit  feplen 
in  lächerlicher  ßitelleit  Slleranber  b.  (Sr.,  tnil  bem  noch  gan;,  (elbft  bie  ^anbwerle  werben  nur  un= 
er  r>d)  gern  uerglicp,  naepäffte.  Sion  Xprarien  fegte  colUcimnen  betrieben.  Dagegen  ift  ber  £anbel«; 
er  nach  Slfien  über  unb  rüflete  fiep  in  Stifomebien  cerfepr  nicht  unbebeutenb.  Der  $auptau«fupr; 
ju  einem  Rrieg  gegen  bie  Slrmenier  unb  tpartber.  pafen  ber  Stabt  ifi  2a  Suaira  mit  400ÜGinw., 
Eegteicm würbe  bürcpbieSJtachgiebigreit  beätfjartber;  bie  pauptfäditid)  uomfeanbel  leben,  beim  ber  Ort 
lönifi«  für  ben Slugenbtiduor gebeugt.  Dagegen napm  ift  bev  erfie  ^anbeliplag  be«  ganjen  Staat«,  trog 
et  Stngaru«,  ben  fiönig  berOäroe'ner,  uerrätpenicb  ber  Ungefunbpeit  be«  ßlima’«  unb  ber  S'eichajjen-- 
gefangen  unb  bemächtigte  fid)  feine«  3teicp«,  Stuf 1 beit  be«  ^afen«,  ber  eigentlich  nur  eine  faft  offene 
gleiche  SBeife  wollte  er  mit  bem  fiönig  uon  Armenien  9tpebe  ift.  Unter  ben  übrigen  Ortfcpaiien  finb  uoep 
uerjahren,  ben  er  neb ft  feinen  Söpnen  ju  fiep  be=  ©uareua«,  Ccumare,  Santa  Sucia,  3lio  cpico  uon 
tief;  bie  armeniet  aber  griffen  ju  ben  SBaffen,  unb  einiger  Slebrutung.  — ßotumbu«  entbedte  bie  ßüjle 
eine  arniee  ßaracalla’«,  bie  er  gegen  fte  fanbte,  uon  ß.  1498;  es  mtftanb  bort  eine  Heine  »olonie, 
würbe  gefcplagen.  31a cp  längerem  Slerweilen  in  welche  Sari  V.  1526  aI8  Pepen  ber  Krone  Kaftitien 
antiocpia  ging  er  nach  'Jtleranbria  uub  uerpängte  bem  £>unbel«perrn  SBelfer  ju  augiburg  als  ßnt; 
über  beffen  ßenwepner  wegen  einer  aufpielüug  fipäbigung  für  eine  auteipe  erblich  übergab.  Die 
auf  feinen  Slrubermcrb  ein  gräglicpe«  'Blulbab.  Sletfer  bepietten  inbeg  bie  Slefigung  nur  bi«  1546. 
9iacp  antiocpia  jurüefgef ehrt , forberleer,  um  einen  jDie  eigentliche  Stabt  emftaub  um  1570.  3n  bet 
anlag  jum  Krieg  ju  er  palten,  bie  Xocpter  be«  golge  war  ß.  -fjauplfiabt  eine«  fpanifcpeii  ®e; 
partpifepen  König«  jur  grau,  uerwüfiete,  naepbem  neratfapitanat«  unb  Sig  be«  ©oiwerneut«.  3m 
fie  ihm  uerweigert  worben,  SKebien  uub  fchonte  j UnabpängigfeitStrieg  würbe  bie  Stabt  29.  3>tlt 
f elbft  bie  (önigtidien  ©räber  liicpt.  91ach  eublicp  1811  unb  wieberum,  naepbem  fte  burep  Slotiuar 
erfolgter  Einwilligung  be«  Slater«  jog  er  fepeinbar  ; befreit  worben,  1814  uon  ben  Spaniern  genommen, 
al«  greunb  in  'faupien  ein,  lieg  aber  bie  Sorg;  3m  3aPr  1821  erfolgte  ipre  abermalige  [Befreiung, 
lofeu  plögticp  überfallen  uub  liiebennacpen  uub  gab  | unb  ß.  bilbete  uon  ba  an  bi«  1831  einen  Slefianb; 
ba«  Saitb  feinen  Xruppen  cur  Sllünberung  prei«. ; tpeil  be«  greigaat«  ßolumbia,  bi«  c«  17.  Stou. 
3m  folgenben  3aPr  (217)  wollte  er  ben  9iaub;ug  1831  bie  Siepublil  Sleiiejuela  hüben  half,  beten 
wieberpolen,  warb  aber  auf  bem  23eg  jwifepen  (lauptflabt  e«  luurbe.  Die  Stabt  patte  wieberpolt 
Ebeffa  unb  ßarrä  auf  anfiifteu  be«  Siräfeften  ber  burep  ßrbbeben  ju  leiben;  gänjlich  jerftört  würbe 

^rätcrianer,9Kamnu«,  ber  erfapren  patte,  bag  fein  1““‘  ““  nc  “",n  

eigene«  geben  uonß.  bebtopt  fei,  emiorbet.  Unter  ben 
Kauten,  bie  er  in  SRom  errichtete,  fmb  bie  mit  japU 
reiepen  SBerfen  ber  Kunfi  flefdainidteu  Xpemten 

Httcfel,  tu  untn  ff  rtrtnifct  itrrktti.  fink  unter  ff  ndtt>|ui4Ia«cn. 


oimu  sin  fuiuicu  «.u.  -vi iuj  jou,  u’ooou  <ust. 

u.  fcumbolbt  eine  Sefcpreibung  gegeben  pat.  9ln 
12,000  SRenfcpen  würben  unter  ben  Xrümmern 
ber  Stabt  begraben.  ®alb  barauf  folgte  ber  3tui« 


Garacci  — 

fcnidt  bei  SiuTfanä  von  St.  ®incent  in  ben  naben 
Tlntiflrn  (30  Slpril  1812),  ber  lange  gerui)t  batte. 
6.  Sarte  »Peru  jc.« 

Caracci  (jpr..MUHi),  ital.  SKaler,  f.  6ar= 
rocci. 

ßamrioli  (fpr.»rdttMboti),  eine  bei-  Sftefien  21be(S-- 
familien  91eapelS , (oll  aus  ©riecbrnlanb  (lammen. 
Hie  bet  ’Uegrünber  ihres  SlnfebeitS  nnb  Dieitfctljumb 
rnirb  ©iauni  6 genannt,  ber  1415  ©efretä’r  bet 
Rönigin  3ohattna  U.  mürbe,  Ivel  Ae  ihn  jum  Sonnf» 
fable',  fjerjog  oon  Biceuja,  (Stafen  oon  'Xoeltino  tc. 
erhob,  ater  'julept  Jtd)  genötigt  fab,  feinem  unbe= 
gtenjten  Sbrqei-,  ©ebranfen  3U  fegen;  er  mürbe 
1432  gelobtet.  Eod)  befielt  bie  Samilie  grojje  ®e; 
ftpungen  unb  hohe  'Eüroen.  ÜRarino  6.,  geb. 
1468]  mürbe  protonotar  ilto'S  X unb  rcarb  oon 
biefem  1518  nach  Etulidtlanb  ge[anbt,  um  SutberS 
SluSlirrenmg  oom  Rurjiir  jlen  griebrich  bemKcijen 
ju  oerlangen  ; er  trat  (obaim  in  bieEienfleRartS  V. 
unb  rermittelte  1520  ben  Trieben  mit  bem  tjjerjog 
oon  fDlailanb.  Sr  mürbe  1524  ®ifcbo(  oon  Satanea, 
Rarbittal  unb  ftarb  1538  als  Fat) orl idjer  Statt; 
balter  oon  illlailanb.  — ©ein  So^n  Oalea;jo  trat 
;um  proteftantiSmiiS  über  unb  lebte  in  @eit(  bei 
Saloin ; jlarb  bafelb(i  1586.  — 3"  ben  Memoiren 
beS  18.  3atrl).  oielgenannt  ift  Eomcnico  S., 
neapolitan.  ©efanbtet  in  Paris,  ©dien»  unb  greU 
qeift;  fiarb  alb  Siceföntg  oon  Sitilien  1789.  — 
granceSccS  , neapolitan.  Jlbmiral,  fommanbirte 
1793  oor  Souion,  trat  1798,  oontfjoj  utnoürbig  be= 
banbeit,  in  bie  Eienfle  ber  partbi-nepaifcheu  die: 
publif,  mürbe  1799,aleRarbinal3iufjo  ftch'JleapelS 
bemächtigte,  verhaftet  unb  auj  Befehl  beä  englifchcn 
Xbmirals  ’Jielfon  am  Ulaftbaum  eines  feiner  ©diijfe 
aufqebängt.  Eie  gantilie  S.  tlfeilt  (ich  gegeinoärlig 
in  bie  jmei  fbautt'jioeige  Korella  unb  ftoeUino. 

CaraCogual  io(lat. ),  petri  ©luhtfeft  (22.  gebr.), 
an  roeldjem  fid)  in  ältefter  i)eit  bie  beibnijdje  Sitte 
erbalten  balle , ©peifen  auf  bie  (Srbber  ber  Ber= 
jtorbaien  tu  tragen  unb  ju  erlern. 

CaractäcuS,  jtönig  ber  ©iluren  (in  ©übmatcS) 
in  Britannien,  gur  Seit  beb  RaiferS  SlaubiuS  ge» 
fürchtetet  ©egner  ber  91  inner,  mürbe  oon  btm 
Propralor  4.'.  OfloriuS  befiegt  unb  nach  9iom  ge; 
führt,  aber  oom  Raffer  SlaubiuS  begnabigt  (51 
n.  Uhr.).  Sr  blieb  (eilbem  ein  Sunbesgenofie  ber 
SRömer  unb  jlarb  jtoei  3abte  itadf  (einer  diiiJfeljr, 
54  n.  Chr. 

ttarafa,  altes,  au&gebreiteteS  neapolitan. SlbetS» 
geftbledtt,  bem  papft  paut  IV.  unb  mehrere  Rar= 
binäle  angebörten,  unb  baS  ued)  gegenroSrtig  in 
mebreren  Pinien  blüht.  SDJerfroürbig  fino  oon 
befielt  ©liebem:  Olioiero,  geb.  1406,  toarb  8rj= 
bifebo;  oon  SJieapel,  1467  Rarbinat,  erhielt  1472  als 
Hbniirat  ben  Oberbefehl  über  eine  oom  papft 
Sirtui  IV.  gegen  bie  Kürten  ausgerüstete  glotte, 
mit  roelther  er  1472  ©murtta  uno  ben  fjafen  oon 
©atalia  in  ?lf rifa  eroberte.  Sr  fiarb  ju  Stern  20  3ait. 
1511.  — ©iooaniü  pietro  marb  als  rßaul  IV. 
(f.  b. ) papft.  — Carle,  Rarbinat,  Diefje  bei  papft  eS 
Paul  IV.,  1517  ju  Oieapel  geboren,  fotht  unter  bem 
#erjoq  oon  iparma  in  bm  'Jlieberlanben,  trat  in 
ben  SÖialteferorben  unb  mürbe  enblidj  oen  feinem 
Oheim  jum  ffarbiital  ernannt.  S1IS  Ißaul  IV.  bie 
gamilie  Colonna  ihrer  ©üter  beraubte,  um  fie 
feinen  ülefjen  jiijuroenben,  entbrannte  ein  Ärieg 
jtoijchen  Kiiilipp  II.  oon  Spanien  unb  btm  4ßapfi, 
reeltber  fctjlieglid)  ju®imflen  brr (5.  beigelegt  mürbe 
fpaul  IV.  aber  fah  ftth  in  ber  golge  genblh'igt,  feine 

Vtlifd,  bl«  wettet  G Mrtnib!  trerl 


Caragana.  153 

fJleffen  megen  ©rpreffuugen  aus  füom  3u  oerbannen; 
fein  ’Jiadifoiger  '(JiuS  IV.  lieg  fie  gefangen  nehmen 
unb  ben  äarbinat  1561  erbroffeln.  — 21  n I o n i o (L, 
geh.  1538  ju  fJJeapel,  flubirte  ju  ifiabua  bie  9ie<hte, 
mürbe  unter  45iuS  V.  Rarbinal  unb  Sorfleher  ber 
ftongregatioit  äur  Sierbefferung  beS  SöibelterleS  unb 
3nterprctation  ber  Sefdilüffe  beä  tribentinifchen 
xoncilS,  fpäter  Siblioiliefar  ©regorS  XIII.  j ftarb 
1591.  ©r  fammelte  bie  päpftliiheit  ©efretalen  unb 
beforgte  eine  oerbefferte  äluSgabe  ber  Septuaginta 
(lliom  1587;  lateinijd)  oon  glantiniuS  StobiliuS, 
baf.  1588).  — ©eronimo,  geb.  1564  )u  Dieapel, 
biente  feit  1587  in  ben  ‘Jlieberlanben  unter  bem 
fierjog  oon  4Sarma  unb  jeidjneie  fid)  1597  bei 
ber  Eroberung  oon  ülmiens  auä,  fotht  1620  in  ber 
©dilatht  am  SBeifeen  i'erg  unb  1621  im  Hiailän-- 
bifchen,  marb  oom  Saifer  jum  SHeidjSfürfien,  fomie 
oom  Sönig  oon  Spanien  jum  ?ücefonig  unb  ©e-- 
neralfapitän  oon  'llragonien  ernannt.  Sr  ftarb  ju 
©ettua  als  fpanifdier  ©eneralleutnant  1633.  ä!gi. 
Süeumont,  Eie  S.  oon  Ulabbaloui  (IBerl.  1851, 
293be.).  — Sntonio,  ©raf  ooit,  trat  in  öjierreidj. 
Eieufte,  marb  1665  Kämmerer,  balb  barauf  Oberfl 
unb  3nh<tber  eines  ÄaoallerieregimenlS,  fobann 
äöirflidier  ©ebeimer  Slaih  unb  ^loffriegSralh.  31IS 
Sorfipcnber  bes  in  ßperieS  oerfammeUen  bclegirtm 
©erithlS,  meltheS  Xöfölo’S  Slubauger  ;ur  fUctbm: 
fdiaft  3ieheit  feilt«,  mathte  er  jid)  ber  unerhörteren 
©raufamteit  unb  ber  unoerfthämteflen  Srpreffung 
fdjulbig,  mürbe  jmar  abbentfen,  aber  oom  Saifer 
burd;  Slerleibung  beS  Orbens  oom  ©olbenen  üilie« 
geehrt  unb  iiad)  roie  oor  mit  roichtigen  liiiffionen, 
j.  21.  mit  Uebentahme  beS  bamalS  an  Oejterreidf 
jallenbeit  Siebenbürgen,  betraut,  ©pater  fämpfte 
er  unter  bem  ^erjog  Sari  ein  Eothringen  gegen 
bie  iyrajtjofen  unb  fiarb  9.  fDlarj  1693. 

Cardin,  'Ui  id)  eie, namhafter  ital . OpentFompo: 
nijl,  geb.  28.  9loo.  1785  ju  ’Jieapet,  toarb  auf  bem 
bortiijen  ffonferoatorium  ber  Dluftf  gebilbet,  genojj 
mäbrenb  eines  JliijcmhattS  in  ‘fjaris  ben  Unter; 
rid)t  Sherubini’S  unb  begann  früh  511  fomponiren, 
ohne  jebod)  bie  SDiuftf  ju  feinem  PebenSberuf  3U 
machen.  Sr  roibmete  fid)  oietmehr  junäthft  ber  tnilU 
tärijdten  Saufbahn,  befleibete  oeridjtebfne  ©rabc  in 
ber  Slrntee  3oad)im  fDluratS  unb  madite  1812  als 
OrbonanjoffiäcT  beSfelbett  ben  ruffifetjen  gelbjug 
mit.  Srfl  1814  fing  er  an,  auSfdilieBlith  ber  Somro; 
fition  fidt  ju  miomen,  unb  brachte  feit  biejer  ffeit 
in  feiner  SBaterflabt,  fomie  in  fDlailanb,  SRoiu,  il'jien 
unb  ‘Paris  eine  füeihe  oon  Opern  im  italienijchen 
Stil  auf  bie  Sühne,  unter  meldten  »Gabriele« 
(1816),  »Le  Solitaire«  (1822),  »II  Varia«  (1825), 
»La  Violette«  (18271,  »Masanielto«  (alS  feillJpaUpt- 
mert  betrachtet,  1828)  unb  »La  finncöe  de  Lämmer* 
mnor«  (1831)  bie  befanutejien  finb.  Seit  1827  lebte 
er  bauernb  in  'Paris,  mürbe  1837  Oiachfotger  Ke= 
fueurä  a(S  Diitglieb  ber  Slaffe  ber  fchönen'Sünfie 
am  3"ftitnt  unb  befleibete  aufjerbem  bie  Stelle 
eines  'ProfefforS  ber  fiomporition  am  ffonfen'ato: 
rium.  Sr  jlarb  in  ‘Paris  26.  3'6'  1872,  fafl  87 
3ahre  alt.  einfache  unb  fliegenbe  'Ulctobif , bie 
aber  oon  SHadjabmungeu  nicht  frei  ifl,  cparaFterifirt 
feinen  Stil;  ben  iKeicbtbum  fRofftniS  erreichte  er 
nicht.  Sr  hat  auch  oieleS  für  Orchefler  gef<hrie6en, 
loaS  bisher  nicht  oeröffemticht  lourbe. 

Carafe  (franj.,  f.),  f.  Saraffe:  Car«fon  (Tor. 
fönn),  Sisbehälter  für  ben  ©ein  auf  bet  Safe!. 

Caragäna  Lan.  (Rarogaue,  Srbfen« 
fl  rau  eh),  ppianjengattung  auä  ber  gamilie  ber 

rn,  ftnb  unirr  K naA|u(4Iag;m. 


154  Garacjtio  — 

©apitieiiacem,  hohe  Strauch  ft  mit  paarig  gefie* 
berten,  mein  gebrängt  auf  vrrfürjtrn  3rof'3en 
ftebruben  ©lättem,  biliveileii  mit  iietbenbeu  Dieben; 
blättern  unb  meift  gelben,  einjeln,  ju  jwei  cber 
brei  an  ber  Saft!  ber  Slaltbüichef  brrvorfontmttibrn 
Slüten.  Durch  ben  becherförmigen  Weid),  bie  jitmlidt 
gleich  langenSIuni enbiätter,  ben  unbehaarten  ®riffel 
unb  bie  fipenbe  Jjfilfe  unterfdtribet  fiep  biefe  ©attung 
von  ber  fonji  (ehr  ähnlichen  KobinU.  Diegrofie 
Saragane  (C.  »rborescens  /,.),  einer  unferer 
feftönflen  ^ierjiräudjtr,  mit  hautattigen,  vielpaaris 
gen  länglichen  ©lättchev  unb  oft  haften,  biliveilen 
etwa!  ftedieuben IRebmblättern, wirb 2,6 — 3,7t.  JJTieter 
hoch,  machet  jehr  bufchig,  leibet  nie  burch  ben  grofi 
unb  eignet  fidf  auch  ju  Reefen.  © ifl  in  Sibirien 
heimifd),  too  bie  Samen  gegeffen  unb  all  gutter 
für  ©eflügel  (baher  Xaubenerbfen)  bttiupt  iver= 
ben;  auch  bal  »olj  i ft  brauchbar,  änbere  ülrten  aul 
Sübrufjlanb,  China,  Sibirien  unb  bem  Sitnalapa 
loerben  gleicbfaU!  all  ^ieifträucher  fultivirt. 

ISaraglio  (Irr.  .atjo,  Garalio  unb  Garaliu!), 
©iovanni  ijacopo,  namhafter  ital.  Suff  er* 
iiecher,  3f>*lltr.  ®tnn»  unb  Mebaillenidineiber, 
geb.  um  1498  |u  ©erona  ober  ©arma,  bilbetf  jich 
in  9iom  nach  Marc s ’.änton.  Später  gab  er  ben 
Äupferftid)  auf,  um  fidf  bem  Stein  = unb  Mebaillens 
febnitt  }u  wibinen.  3m  3aht  1539  fmben  mir  ihn 
am  Sof  bei  Söitigl  Sigilmunb  von  ’fiolen.  später 
tarn  er  nach  ©arma  jurnef,  wo  er  noch  1568  lebte. 
3n  ber  Sammlung  Debruge  Dumenil  ju  fjaril 
(Satal.  184?)  befanb  fid)  Pon  ihm  ein  Sädjat  mit 
bem  iBilbni!  ber  ©ona  Sjorja,  Königin  bon  ©ölen. 
Garaglio’l  Stiebe,  bie  er  namentlich  nach  Stoffi, 
bann  ©armeggianino,  Dijian  unb  IRaffael  au!= 
fübrte,  erfreuen  fidi  mit  SKedjt  einel  guten  9iufl, 
obwohl  er  fein  ©orbilb  Marc  - Union  weber  im  Säbel 
ber  3eichnung,  noch  in  ber  '.Reinheit  ber  Säulführuug 
erreichte. 

6ara"(9rufih,  vierfacher  tihfifcher  ©iafler. 

ISaramho  (Polyborus  Virill.,  Carae-arn  Cuv.), 
SRaubvogtlgattung  aul  ber  Familie  ber  galten 
unb  ber  Unterfamilie  ber  Polyborinae,  ©ögel  mit 
grogem,  geftredtem,  mehr  hohem  all  breitem 
Sdinabel,  langen  unb  fräjtigen,  fajt  bil  an! 
Seproanjenbe  reicbenben  glügclit,  in  beneit  bie britte 
Schwinge  bie  längfte  ift,  unb  leicht  gefiuftent 
Schwam  von  ber  Hänge  bei  Stumpfe!.  Der  traro 
(P.  bnuiliouAia  Sirj.)  wirb  37  Gentim.  lang,  bei 
mehr  all  125  ßrutim.  glugbreite,  ift  auf  betn  Ober; 
unb  Sintertopf  fchwarj,  am  Sali,  auf  bem  Süden 
unb  ber  ©ruft  guer  weifj  unb  fchwarjgefireift;  bie 
glügel  ünb  buitfelbraun,  bie  hinteren  greifen  Ded; 
unb  Schwungfebern  blaf)  guergeüreijt,  bie  Steuers 
febernroeiB  milfebrjehmaien,  biafjbräunlicbrnOuer= 
binben  unb  einer  breiten,  fchwarjbraunen  Spipeiu 
binbe;  bie  gü&e  fiitb  orangegelb,  ber  Schnabel  ift 
Majibellblüuiift);  ber  jjüflel,  bie  Simigegenb  unb 
ber  Äropf  fmb  fafl  uadt.  Diefe  ©ögel  fmb  von 
gloriba  bil  jur  Sübfpipe  Jtmerifa'i  nt  allen  (ibe-- 
neu,  befonberi  in  ben  -steppen,  häufig  unb  hüben 
in  fumppgen  ©egenben  griffe  ©ejefifchaften;  fte 
gehen  aufgeridjtel , febreiten  gefchidt  unb  rieten  bie 
gebern  bei  Cber  - unb  Sinterfopfi  tu  einer  Saube 
auf.  3brc  Sliahrung  beliebt  au!  Mälifen,  rieinen 
©ögeln,  Steptilien,  3nfetten  unb  Sdjneden;  fte  greis 
fen  aber  auch  junge  Hämmer  an,  rauben  Subner 
unb  ©er  unb  verfebmäben  aud)  '3al  nicht.  Sie 
niften  auf  Säumen  unb  legen  jivei  braun  unb  roth 
gefledte  gelbliche  ©er. 

Kot  fei,  hti  »nie*  C »crmlfct  teer! 


GaraScoJa. 

Car&pa  AM.,  ©flanjcnqattung  au!  ber  gamilie 
ber  ternflrömiaceen,  tropifche  ©äume  mit  paarig 
gefieberten  ©latteru,  vierblätteriger  ©lumenfrone 
unb  jteinfruchtartiger,  innen  hoijiger,  6— 12famiger 
SapfeL  C.  Kuian.-Ii sis  AM.  (Xvlocarpus  Carapa 
Spr.)  ift  einer  ber  gröfften  ©äunte  ©uavana’l  unb 
©rafüienl,  mit  19 — 25  'Meter  hohem  Stamm, 
gegen  1 Meter  langen  ©lättern,  furtgeftitlten, 
grojen  ©lättchen,  fleinen  meihlichen  ©lulen,  einer 
Kapfet  von  10,5  ßeittim.  ©urchmeffer  unb  nu§s 
groBen,  abgeplatteten  Samen.  ®ie  rotbbraune  bits 
tere  iRinbe  ift  in  Suavana  al!  Heilmittel  im  ©es 
brauch;  au!  bem  Samen  gewinnt  man  bai  ßara  = 
paiit  chuit«  da  c.),  inbem  man  bie  Samen  feucht 
liegen  täfjt,  bil  fte  ju  faulen  beginnen,  bann  vorn 
Samenmantel  befreit,  mit  SBaffer  ;u  einem  Seig 
anfuetet  unb  biefen  an  bie  Sonne  legt.  Dal  lierauls 
fliefienbe  Oel  wirb  all  Saaröl  benupt;  bie  3nbia= 
ner  befchntieren  bamit  ben  fiörper,  um  fnh  gegen 
3nfeftenfiiche  )U  fduipen;  aud)  bient  bal  Oel  gegen 
Sautfranfheiten  ber  Saulihiere,  wie  el  ourch 
feinen  eigeitthümlichen  ©erud)  unb  feine  Sitterfeit 
gleiAjeitig  bal  Ungejiefer  vertreibt.  Dal  Carapaöl 
fommt  gegenwärtig  auch  «ach  ©uropa  unb  wirb  ]ur 
Seifenfabrifalion  benupt.  3n  ©rafilien  bient  el 
unter  bem  iRamen  Slnbirobaöl  all  ©rennöl.  3* 
nach  ber  temperatur  unb  bem  ©rab  ber  ©reffung, 
welcher  inan  bie  Samen  aulfept,  erhält  mau  vers 
fchiebene  ®robufle,  bie  bei  10—23“,  nach  einigen 
©erichten  erft  bei  40  unb  50“  fcfmieljen.  Da!  Oas 
rapaöl  ift  in  idlfohot  nur  wenig,  in  Selber  leicht 
löllich  unb  wirb  burch  Siralieu  leicht  verfeift.  31* 
ähnlicher  Jöeife  wirb  bal  burch  Sluirochen  mit 
Söaffer  gewonnene  gelbrotbe  Oel  von  C.  guinw-usis 
Sioeet.  (C.  touloucana  Pcrot .)  beuitpt  Diefer  grofte 
Saum  am  Senegal  uttb  in  ©uiuea  hat  febr  lange, 
jurücfgefchlagen s hängenbe  ?lefte,  6— IHpaarige, 
0,so— l,ss  Meter  lange  ©lätler,  oval s längliche, 
20 — 30  Cent  im.  lange  unb  5—8  öentim.  breite 
©lättchen,  achfel s unb  enbftänbige  Slütenrilpeti, 
weifflidisrofenrothe  Slüten  unb  grope,  runblicb 
fünjedige  ffapfeln  mit  fdiwar ji  othen  Samen.  Das 
Oel  (Dulucunaöl)  ijl  butterartig,  fepmedt  bitter, 
riecht  rangig,  erregt  ©brechen,  jchincljt  bei  40 — 50°. 

ttarapefla,  gtufe  in  ber  ital.  ©rovinj  goggia 
fSapitanata),  ber  auf  bem  Monte  (äafafieanbro  ents 
fpringt  unb , nadibem  er  fidi  mit  bem  üervaro  Vers 
einigt  hat,  burd>  ben  fiago  bi  Salpi  nach  100  Jtitoni 
langem  Häuf  in  ben  ©olt  von  Manfrebonia  müubet 

Qaralcöfa,  Michele,  ©arou,  neapolitan. 
©eneral,  ergriff  1797  al!  neapolitan.  Officier  ©artei 
für  bie  parlhenopäifche  IRepublif,  entging  aber  nach 
berSerlielluttg  beo Rimigtbuml brr ?lechtung.  ©trat 
unter  bie  gähnen  3o(eph3äapoleon!  unb  machte  all 
©ataillonldief  ben  Stieg  in  Spanien  mit.  Unter 
Murat  ju  höheren  Militärgraben  beförbert,  muhte 
er  1814  all  Divifionlchej  im  öfterret chifch  --neapolis 
tanifchen  Seer  gegen  bie  granjofen  fechten;  im 
nächflen  3ahr  aber  jog  er  mit  feiner  Divifion  gegen 
bie  Oefterreidier  unb  imterjeichneie  mit  anbereit  neas 
politanifchen  ©etteiälen  bie  Militärfonvention  von 
(Safalanja,  ber  getuäfc  Jleapel  unter  bie  Serrfdjaft 
ber  ©ourbonl  juriief lehrte.  Unter  ber  8ieftauration 
»um  Ärieglminijier  ernannt,  befehligte  er  1829  nach 
bem  Sluibruch  ber  gnfurreftion  bie  jur  Unters 
brüdung  berjelben  beflimntten  Inippeit , jögerte 
aber  mit  bem  Eingriff  fo  lange,  bil  er  auch  ieine 
Seerelabtheilung  mit  ben  3«furgenten  fraterttifiren 
unb  jugleich  fich  genötigt  fah<  abermall  ber  SRevos 

eit,  Ritt  unter  St  na<t|uf*I«jtn. 


Carassius  — (Jarbonari. 


155 


lütten  feint  Bienfie  ju  weihen.  ®egen  bie  ein» 
rüdenbrn  Oejitrrti*er  follte  tr  bie  Straffe  een 
terracina  nach  SReapel  verfperren,  würbe  aber  ein» 
ef*loffen  unb  fein  Porti  jerftreut.  SRa*  Unter: 
rücfuttg  ber  Revolution  etttfam  er,  in  contuma- 
ciam jum  Sob  verurtheilt,  nach  Barcelona  unb 
eon  ba  na*  (Snglanb,  wo  er  jiarb.  St  febrieb : 
»Mgmoires  historiqaes,  politiques  et  militairos 
sur  la  revoliition  da  royaame  de  Naples  en  1820« 
(pottb.  1823). 

Carassius,  ffarauf*e. 

ßaraufiug  (ßbaraufio),  2R.  Rureliug  Ba» 
lerittg,  röm.  gelbberr  unter  Biofletian  unb  STRcu 
rimian,  von  ©tburt  ein  IRenapitr,  empörte  ft* 
286  n.  6br  in  'Britannien  unb  erflärte  fi*  jum 
Slugufhig.  Sg  gelang  iijm,  feine  Unabhängigfeit 
ju  behaupten  unb  Britannien  gegen  bie  fai[erli*e 
.flotte,  wie  gegen  bie  flalebenier  ju  vertheibigen. 
Sine  Srpebitien,  roeldje  292  ßenfiantiu«  gegen  i(fn 
unternahm,  mißlang,  unb  Sonjlantiug  fcblofi  baranf 
mit  ®.  einen  griebtn,  worin  lepterer  anerfannt 
würbe.  So*  würbe  er  [*on  293  bur*  einen  feiner 
Biener  ennorbet. 

®ctradnta,  Stabt  in  ber  fpan.  Brooinj  TOurcia, 
am  gleidinamigen  SRebetifluh  beb  Segura,  norbweft» 
Udj  von  ÜRurcta,  in  einer  rebenreidjen,  vorjügli*e 
©eine  (befonberS  Rotbweine)  probuarenben  ®e= 
gtnb,  mit  etwa  7000  @imv.  3n  ber  SRähe  bie  Sta» 
laftitengrotte  BarquiUa. 

äarovaggio  (Im.  .njdvvf*o).  Stabt  in  ber  itaL 
Bros  inj  Bergamo,  Preis  Xreviglio,  jroif*tn  btn 
glü|jcn  Serie  unb  ?lbba,  mit  (I87i)  7761  Gittw. 
unb  einer  ftpenen  ffirdje  ber  föiabonna  bi  ß.  Bor 
ber  ©labt  bie  berühmte  59allfahrtgfir*e  L'appari- 
aione  de!  I*  Madonna  (1575  von  Xibatbi  erbaut). 
6.  ifl  merfwürbig  alä  (Seburtsort  mehrerer  unter 
bem  Flamen  »ba  ßaravaggio«  brtanutrn  SBlaler, 
fowie  burdi  bie  S*la*l  bafelbft  jwifthen  ben  fteg» 
reichen  SDtailänbent  unter  Sforja  unb  ben  Benetia» 
nern  15.  Sept.  1+48. 

earapaggio  (ftn.  -todiM*  °),  SPlaler,  f.ßalbara  1) 
unb  Rmerighi. 

ßarapon  (irr.  -täfbnj),  Jlugufie,  franj.  3efuit 
unb  ®ef*i*tf*reiber,  geh.  1813,  hat  9*  bur*  feint 
Unterfudiungen  über  bie  ©efihufite  feineg  Orbenä  in 
wenigen  3ahrcu  einen  geachteten  Rainen  erworben, 
©eine  jpaurtwerre,  auf  Original, iiiellen  unb  tut» 
Deröffnuliddcn  Sortimenten  beruhet*,  [mb:  »Docu- 
menta inedits  conceraant  Ja  compafrnie  de  Jdans« 
(1863 — 65,  14  Bbe.);  »Bibliographie  hiatorique  de 
la  compagnie  de  Jgsas«  (1864),  welche  einen  ffata» 
log  aller  auf  bie  @ef*i*te  ber  3efuiten  vom  Ur» 
fprung  beg  Orbettg  an  bejüglidien  liier  fr  enthält; 
»Premiferes  miaalona  des  Jeauitea  au  Canada« 
(1864);  »Bannissement  des  Jdsuites  de  la  Loui- 
siana« (1865);  »Etablissement  de  la  compagnie  de 
Jgsns  h Brest  parLoulaXIV«  (1865);  » Brilon,  du 
manjuia  de  Pombftt.  mtnistre  du  Portugal«  (1865), 
bag  Xagebit*  beg  Slaatgntanng  von  1759 — -e?  etit» 
baltenb,  unb  »Notes  historiques  aur  tes  partementa 
et  las  Jcsuites  au  XVIII.  siecle«  (1867).  91ll*  gab 
®.  bie  »Histoire  des  Jeauitea  de  Paris«  beg  ’fiatrtß 
©arafie  (1864)  unb  bie  »Lettres  inedites  sur  te 
rgtablisseinent  des  Jesuitea  en  Portugal«  beg  Baterg 
3of.  Betvaur  (1866)  heraug. 

ßarbalo,  Babeort  in  ber  fpan.  Brovinj  Goruiia 
fflalitien  I,  am  iUIoneg,  unfern  Pa  ßorufia,  mit  ca. 
000  ®iuw.  uitb  mehreren  warnten  SRineralguelltn 
(20-29°  SR). 

■trifft.  Ml  unirr  f «mttfct  t»e- 


Cnrbo  (tat),  Äohle. 

(jarbonari  (»ffobler«),  Rame  einer  geheimen 
politifchtn  @efellf*ajt  in  3*alien,  bie  feit  1820  her» 
vortrat,  wabr|*einli*  abtr  in  ber  Seit  ber  ftan» 
löfifthen  £erri*aft  über  Reapel  entfianb.  Ra* 
Botta’g  »Storia  d'ltalia«  flü*teten  |i*  unter  SRu» 
ratg  £>errf*aft  bie  SRepubtifaner  in  bie  ®*Iu*tm 
ber  Kbruuen,  f*loffeit  einen  geheimen  Buttb  unb 
nannten  ft*  6.  Äönig  gerbinanb  unb  feine  ®e= 
ntabtin  fu*ten  ihren  Beiflaub  gegen  bie  Jranjofen. 
21u*  ®raf  Orlow  in  feinen  »Mgmoircs  sur  le 
royuume  de  Naples«  fdueibt  bie  Stiftung  ober  neue 
Beltbung  ber  6.  ber  Äönigin  Saroline  von  Sicifien, 
anbere  bem  vormaligen  BoiijeiniiuijlerSUiaghella  ju. 
3hr  SRituale  war  vom  ftrblriibretmeu  bergenom» 
men.  Reinigung  beg  Blalbeg  von  SSölien,  b.  b. 
Jfampf  gegen  Xprannei,  war  bie  ©nmblage  ihrer 
Snntbole.  grüber  verjlanben  fie  barunter  nur  bie 
Befreiung  Von  augläitbif*er  $ierrf*aft,  tta*  ber 
Reflauration  aber  bie  von  ber  monar*if*eii  @ewalt 
überhaupt  Unter  einanber  nannten  fie  ft*  »gute 
Bettern«.  Sine  folibarif*e  Berbittbung  unb  ge» 
meinfame  Seitutig  beg  ganjett  Orbettg  f*eint  ni*t 
ju  Staube  getomnten  ju  fein.  Ber  Berfammlungg» 
ort  biefl  ».iiültf  * (baracca),  bie  flu  fielt  Umgebung 
»fflalo«,  bag  3titiere  ber  fjiütte  »Jtoblenverratif« 
(venditai,  ber  Bcrein  fämmtti*er  ^iitten  einer  Bro» 
vinj  eine  »Republik.  Sol*e  Republiren  waren  bie 
von  ®e(lfuranien  in  Brincipato  cileriore,  bie  aug 
182  Jütten  bejlanb  unb  ihren  Sip  }u  Salerno  hatte, 
bie  von  Cfilulanien  in  Bafilitata  ju  Bolenja,  von 
$irpinien,  Batmien  tc.  Söie  febr  inbej  ber  Sinn 
beg  Bolfg  für  bie  ®a*e  vorbereitet  loar,  erhellt  bar» 
aug,  bafe  ber  Bereit!  unmittelbar  na*  ber  neuem 
Stiftung  24 — 30,000  SDlilglieber  halte  unb  ft*  ber» 
geflalt  bureb  gauj  3la!ien  verbreitete,  bafe  allein 
tm  SDlärj  1820  gegen  650,000  neue  SDictglieber,  tta» 
mentli*  aug  bem  geiflii*eu  stanb  unb  bem  SCRili» 
tär,  aujgenommen  worben  lein  feilen  unb  in  SReapel 
felbit  grauen  in  einen  3'veigvetein,  bie  poge  ber 
®är!nerinnen,  eintraten.  Bah  bie  6.  ft*  au*  mit 
ben  greimaurem  berührten,  jeigt  ein  ©ap  ber  Sta» 
tuten,  wel*er  lautet:  »3eber  ßarbonaro  bat  bag 
natürliche  unb  unvetäuherli*e  Re*t,  ben  ültlmü*» 
tigen  na*  feiner  eigenen  ®nfi*t  unb  Ueberjeugung 
jti  verehren«.  Ben  (J.  na*gebilbet  waren  in  3tafien 
bie  jum Xheil  auäartenben  Bereine  ber  Salberari 
(f.  b.),  ber  »europüif*enBatrioten«  unb  ber  »Becift«, 
b.  b-  6ntf*Iof)eneti,  an  beren  Spipe  ein  ehemaliger 
®e[flli*er,  Siro  7lnni*iarico,  fianb,  tta*  beffen 
5>iuri*tung  (1827)  fie  fi*  aujlöfien.  ©eit  ber  Re» 
ftauration  ber  Bourbonen  batten  fi*  an*  ittgranf» 
rei*  iahlrei*e  geheime  @efeüf*aften  gebilbet,  bie 
ft*  mit  btn  8.  verbrüberten.  'lüg  na*  ber  SJiieber» 
tage  ber  revolutionären  Bartei  in  SReapel  unb  Bie» 
mont  fämmtii*e  Regierungen  bie  Xbeilnabme  an 
ber  Berbinbung  ber  iS.  alg  $o*vtnath  oerpöntm, 
wurbt  Barig  ber SUiittelpuntt  ber  (Sbarbonntrie, 
bie  nun  einen  vovherrf*enb  framöfif*en  libararter 
annahm.  Sine  Btnla  jäblte  bö*|1eng  20  »bims  coa- 
sins«,  wie  ft*  an*  in  granhei*  bie  Singeiveibten 
nannten,  im  ®egenfap  ju  ben  SRiddcarboitari,  ben 
»pagani« . Bie  gthgeorbnetcn  von  20Btnten  bilbeten 
eine  Sentralventa,bie  bur*  einen Beputirten  mit  ber 
hoben  Benta  ihrer  Brovittj  ober  ibreg  Bepartementg 
in  Berbinbung  fianb.  Sine  bö*|ie  Benta  ju  Barig 
lieh  bur*  entiffär«  ben  hoben  Beuten  ihre  Befehle 
jufommeit.  ®g  galt  bei  ihr  ber  ©runbfap,  bap 
ni*tg  S*riftli*eg  aufbewahrt,  bie  ganje  Berbitt» 

btn . flnfc  umrt  0 na^|ul^Iagni. 


156 


Carbonat  — Carcano. 


buitg  mir  burch  münblichen  Serfebr  unterhalten  [lebeiibe  cRecbtSmittel,  fid>  bi*  ju  auSgemachterSadje 
»erben  bürfe.  Gewöhnlich  faimtejebtr  Garbonaro  in  ben  Befiß  brr  Grbfdtaft  ju  (eben  unb  Sdimente 
nur  bie  SRitglieber  feiner  Senta.  91ad>  ihren  Sw=  barau*  ;u  bejieben.  SBenn  nämlid)  einem  Unntün« 
tuten  follte  ber  Sleineib,  fobalb  er  jur  Gntbedung  bigen  fein  Grbredit  aus  bem  ©ruitb  fireitig  gentad)! 
ihrer  ©ebeimniffe  führe,  nach  bem  Spruch  eine«  ge:  wirb,  weil  fein  (Seiner  leugnet,  baß  er  ein  Kinb  beb 
beimen  ©ericht*  unt  burd)  bie  §anb  eilte*  burd)  Grblaffers  fei,  fr  fatin  tefct errr  perlangen,  baß  ber 
ba*  Bob*  beflimmten  bon  consin  mit  bem  Sob  be=  Iflroceß  bis  ju  erlangter  ÜRünbigfeit  autgejtbcben 
jiraft  werben.  Seit  ihrer  Serpflamung  nad)  Rranf;  »erbe  unb  er  bis  baßin  unter  äluffubt  eine*  Bor= 
reidj  bi*  jum  Gäbe  beb  franjöfi|cb  = [paiu[<beii  Krieg*  muitbS  ben  Befiß  ber  unterließen  Grbfeßaft  unb  älU 
uitb  bem  llmjhtrj  ber  GorteSpcrfafjung  toar  bie  mente  barau*  erhalte.  Stellt  er  aber  nicht  Kaution 
Gharbonnerie  jef>r  tßätig  unb  hatte  auch  unter  bem  »egen  Sieftitution  für  ben  galt  feine«  fpätern  Um 
fBiilitär  Serbinbungen.  3m  ßanjen  folt  batnalS  terliegenb,  fo  wirb  ber  ©egner  jugleidj  mit  ihm  in 
bie  3ah>  ber  G.  in  graiifreieh  tnebr  alb  60,000  be=  ben  Brfiß  eingewiefen;  bie  erhaltenen  Stlimente  aber 
tragen  haben  9!aet)  bem  Si»g  ber  Sieftauration  in  braud;t  jener  in  feinem  galt  wieber  ju  er  hatten 
Spanien  unb  bei  ber  Dtüdwirfung  biefe*  Greignif«  Eie  neueren  ©efeßbüeber  fennen  biefe  Següufiigung 
feb  auj  graufreid)  befthränfte  (ich  aber  bie  Serbin--  ber  Unmünbigen  nicht  mehr, 
bung  auf  eine  reoolutionäre  Bearbeitung  be« (Seifte«  CarbonTcun,  fchlenfaurehaltlg;  fohlenfauer. 

ber  Station.  Stach  ber  (julirepolutien  (cßloffeit  fuh  Garbonne  (irr.  .sonn),  Stabt  im  franj.  Eeparte« 
Diele  ber  einflujjreübften  Stitglieber  ber  Gbarbon«  ment  Cbergaromte,  arronbiffement  ‘JJiuret,  an  ber 
uerie  bet  neuen  itiegierung  an,  unb  bie  frühere  Ser-  ©aronue,  mit  dar»)  2505  Ginro.,  roeldte  Stahl  •-  unb 
binbung  Ibfie  fiel)  feitbem  auf.  Eagegeti  biibete  fieh  geilenjabrifation  unb  yaubel  mit  Bolle  üttb  Cel 
unter  benSRepublifanern  eine  neue  fogen.  Charbon-  treiben. 

narie  iibimicratiquo,  welche  bireft  auf  ©riinbung  Carbancnlati  (tat),  f.  Karfunfel. 
rittet  republifanifthen  fBerfaffung  ausging,  ihre  Karragente  dar.  . djente).  Stabt  in  ber  fpan.  tprc= 
gönnen  aber  au*  ber  alten  Garbonaria  entlehnte,  rin;  Salencia,  jüblid)  non  Jllcira,  in  ber  Siähe  bee 
Eie  ©runbiäße  biefer  neuen  Gharbonnerie,  »on  3utar  unb  an  ber  Gijenbalm  pen  Batencia  nach 
Sefte  in  bem  »Projet  d’nue  Constitution  rbpubli-  'Alicante,  mit  fthruem  Schloß,  einer  flattlichen 
caine«  entwicfelt,  fitlb  Babeuf*  gbcen  unb  ülltfid)--  Kirche  unb  8840  Ginw.  Eit  Umgegettb  ifl  ein  Pon 
ten  oon  einer  abfofuten  ©leidibeit,  bie  Sefie  jecectj  unzähligen  Kanälen  burd)fd)itittenc8  fReiblattb,  bub 
nur  fo  weit  »erfolgte,  alb  er  an  bie  fDtöglidjfeit  ihrer  außer  OieiS  auch  SSeijen  unb  biete  Südfrüchte  er« 
balbigen  Serwitflidtung  glaubte.  9ln  ber  Spiße  ;eugt,  aber  infolge  bei  im  Sommer  jtugnirenben 
ber  ilerbinbnng  ftanb  Buonarroti  (f.  b.  2),  tut  BajjerS  böchfl  ungejunb  ifl  uitb  jahlreidje  (Ruinen 
früherer  'ülitpcrfebworener  Babeufs:  nadift  ihm  ton  Ecrfrrn  enthält,  bereit  Bewohner  burd)  bie 
waren  Sefte  unb  ber  Eeputirte  b’vlrgenfon  bie  grafftrenben  tnpböfeti  Becbfelfteber  auSjlarbeti 
bauptfädjtidijien  Beiter.  EaS  auSithliefenbe  Stres  Gartäna,  (Stulio,  einer  ber  gefcßäßtefteu  itat. 
ben  biefer  SRänner,  alle*  ton  Bari*  abhängig  ju  Eiltet  unb  Sduijtfleller  ber  ©egenwart,  geb. 
machen,  war  fpäter  mit  bie  Seranlaffung,  bag  fief)  7.  Slug.  1812  ;u  Siailanb,  einer  ber  altefteit  gami-- 
juerji  mehrere  italicnifdjc  glüchtliuge,  unter  ibiten  litu  be«  Battbes  entfiammenb,  teröffentlichte  noch 
namentlich  2Ra;;ini,  bet  ihnen  feit  1827  angdtbrlc,  als  Stubettt  ber  Siechte  ;u  Satia  feine  poetifebe  Gr; 
pon  ber  ©ejeüfdtaft  Ioofagtcn,  um  baS  junge  lählung  »Id»  della  torre«  (18J4),  Welche  fofort  ben 
3taliett  tu  grünbeit,  was  ju  Pttlfathett  Kämpfen  hfrlwrragenben  Strbeiten  biefer  'itrt  au  bie  Seite 
unb  gegenfeitigen  Jlttflagett  biefer  Berbinbungen  geiiellt  würbe.  91ber  feinen  Jluj  alb  Eichtet  in  ben 
führte.  'Jloch  1841  würbe  tn  Sübjranfreitb  eine  als  weitefien  Kreiftn  begrünbete  ber  SRontau  »Angiol» 
ref  ortnirte  Garbonaria  be;eichttele  Serbinbung  Maria«  (1830;  beutfeh  ton  Bangenn,  Beip;.  1843). 
entbedt.  Eatttit  terfehwinben  jeboch  ihre  Spuren,  Schwung  unb  ;arte  (ttmigfeii  beS  Gmpfiubtnä 
wtniaflenS  ifl  bie  Serbinbung  als  ioidte  ohne  allen  fennjeichneten  bieftS  iScrt  juttachfl;  wenn  aber  ber 
Hinflug  auf  bie  Umwäljung  im  gebruar  1848  gt=  Eidjter  uttperfennbar  aus  ber  frommen  unb  fireug- 
blieben.  Sgl.  Memoirs  of  the  stieret  socicties  of  gläubigen  Schule  lUan;on','s  hrrporging,  fo  c r 
the  South  of  Italy,  particularl y tbe  Carbonari  fchien  er  bodj  infofern  bem  Sltijter  gegenüber  felb« 
(auä  bem  3lalienifcbett,  fionb.  1821).  ftäubig,  als  er,  wältrettb  jener  ben  biftorifchen 

Garhonäl,  f.  Eiamant;  Garbonate,  f.  p.  w.  tlloman  pflegte,  mit  bem  gamilienroman  auf  ita= 
Äoltleitfäurejal;e.  lienifchetn  Boben  eine  neue  'Hichluttn  eittfchlua. 

Garbonbale  (|pr.  •bebt),  Stabt  im  norbamerifan.  'Bie  ORanjoni  als  ber  'Badet  Scott,  fo  ifl  G.  ais 
Staat  Sennfi'l Pattien,  am  Badawantta  unb  B!pon=  ber  ©olbfmith  3tatienS  ;u  bejeidtnen.  2(mh  bie 
tting,  norbhfil.  pon  ^arriäburg,  warb  erjl  1851  als  »Baccontl  srmplici«  (1813)  brachten  in  gleichem 
Stabt  inforporirt,  blühte  aber  burch  bie  reichen  Sinn  unb  mit  gleichem  ©liid  Scenen  beS  bängs 
Steiufoblengruben  in  ber  SJlähe  jo  rald)  auf,  bah  lidjen  Beben*.  2Jlit  bem  ;weitett  großem  SRontan 
e*  1870  bereits  6393  Gimp.  gäbtte.  Eer  Ort  bat  aber,  betitelt  »Damiano,  storia  d'una  povera  fa> 
gute  ijfientliche  Schuten,  8 Kirchen  unb  biete  fdwne  minim«  (1851;  neue  äuSg.  1869),  errang  G.  troß 
Bripatgebdube  uttb  fleht  burch  hie  Ef(aware=4mb=  auSgejeichueter  Gimelheiten,  weldie  berfetbe  enb 
fonbafyi  mit  Scranton  unb  4)one8baIe  in  Ser=  hält,  nicht  gleichen  ffirjolg  wie  mit  »Anniola  Maria«, 
binbung.  3U  (ritten  boften  Beiftnngeu  werben  bagegen  bie 

Cnrltoncum  sulfüiatuiii , f.  p.  tp.  Sdnoefel : »Dodici  uovelle«  ge;äblt,  welche  1856  erfdtienett. 
fobtenftofj.  ; SOS  Bprifer  trat  G.  1840  mit  feiner  Sammlung 

Carbnnium  triclilöratum , f.  Kohlcnfioff*  »Prime  poeaie«  berpor  unb  wußte  auch  als  foldter 
ihtoribe.  [fein  liebenSwürbige*  ialeut  ;ut-  ©eltuug  ;u  brin= 

Curbonlaunni  edictuin,  ias  nach  gemeinem  ■ gett.  Huf  bramettifdjem  ©ebiet  Perfudite  er  fuh 
9ied)t  bem  lniiiiiiubigen  Kinb  bes  GrblafleiS,  wtb  j mit  einem  »Spartacus«  (1857),  einem  »Ardoino« 
d)em  biefe  KinbeSeigenfchaft  bcflritten  wirb,  ju«  I (1860)  unb  einer  »Valentina«.  Gin  große*  ®tr= 

Rttiftl,  bie  untre  S mmi|i  ircttrn,  fln>  unter  ff  na^iufcWcigtn. 


ßarcaffonne  - 

birnfl  erwarb  er  lieb  birrc^  bie  feljr  gefügte  Ueber= 
fegung  viel«  Sbarefpeare’fther  ®ramen,  bic  tr 
tu  vcrfcgiebeneit  rinjfln  berauigab.  3(Ii 

3oumaliß  rutwidelte  6.  in  äßgetiicbrr,  fritifcfeer 
unb  biftDrifdxr  Sichtung  bi*  in  bie  neueße  3“* 
eine  liicfjt  geringe  SbätigFeit.  gür  Brebati’i  »Rac- 
colta  di  poetl  sntirici  italiani«  Hin  erb  er  einen  ein: 
leiienben  »Dlscvrao  sulla  storia  della  natira  in 
Iuiu«,  für  eine  Httigabt  bei  B-  Berri  einen  •Di.i- 
corso  snlla  vita  a Balle  opere  di  P.  Verrit , für  bie 
»Ririau  eurnpoa«  mehrere  Biographien.  ‘IBasS  ben 
äußern  fiebenigang  bei  ®id)teri  betrifft,  fo  beflei: 
bete  er  Pen  1844  an  ben  Boßen  eine*  Bicebibliotbe: 
tari  an  ber  Brera  ju  'Biailanb;  1848  nahm  er  leb« 
haften  Huibeil  an  bem  mailäubifdjrn  Hufßanb, 
fungirte  alb  Setretär  ber  propiforifegen  Siegierung 
tmb  ging  bann  in  einer  biplomatifdjen  ©enbung 
berfelben  nacb'patii.  Mach  ber  ©ieberunterroerfung 
Mailanbi  flüchtete  er  jirf)  auf  einige  3“*  in  bie 
Schwein  Jm  3<tbr  1859  würbe  er  jttm  Setretär 
ber  älfabemte  ber  fdicnen  Jtünße,  fowie  ;um  Bro: 
feifor  ber  Keflfietif  an  berfelben  ernannt;  im  folgern 
ben  Jagr  mürbe  ihm  bai  ’lmt  eltteb  »Proredditor« 
»gll  atndll«  für  bie  tBrooin)  ffiailanb  übertragen, 
unb  1868  mürbe  er  ÜRitglieb  beb  Consiglio  supe- 
riore  doll’  istrnsiona  pubblica.  ffarcano'i  ® ich  tun: 
gen  in  Berfen  erfdjienen  gefammelt:  »Poesie  edite 
cd  inedite«  (glor.  1861 — 70,  2 Bbe.).  Hudf  bie 
prefaiftben  ffqShlungen  unb  Montane  bei  ®iditeri 
finb  bei  bemfelbeu  Bcrleger  in  (ebenen  unb  billigen 
Äuigabenmieber  abgebrueft  worben.  ©eine  neuefiett 
profaifdien  ©cbrifttii  finb:  »Meinorio  dl  Grandi« 
('Kail.  1870,  2 Bbe.)  unb  »Gabrio  e Camilla,  sto- 
ria milanose  dal  1859«  (baf.  1874). 

ff  artoffanne  (ist. .gönn),  fpauptßabt  bei  frattj.  ®e= 
partementb  Hube,  an  ber  Hube,  bem  Sana!  bu  Dtibi 
unb  ber  ffifenbabit  nach  Souloufe,  roirb  bureb  ben 
Slug  in  bie  altcvtbümlicbe  unb  finftere,  aber  burd) 
ihre  altertbümlicben  'Beteiligungen  äußerß  inter: 
effante  (litt  ober  Oberßabt  (mit  ber  ftirtbe  ©t.  9ta= 
jaire  aui  bem  11.  3al)rb.)  unb  bie  fortmSbrenb  fttb 
vergrößembe  Unterßabt  getbeilt,  bie  regelmäßige 
Straöeii , (ebene  öffentliche  (Sebäube  (bie  Sircben 
®t.  Michel  unb  ©t.  Bincent  aui  bem  13.  3abrl)., 
bie 'Bräfeftur  unb  baiSufüjpalai!,  baiStablbauö, 
Zbeater  ic.),  ül! ar r (halten,  einen  großen  ÜJJarft  mit 
Springbrunnen  (Meptunfäiile)  unb  einen  ichunett 
Qafen  bat.  Selbe  Sheile  futb  burd)  ben  110  Bieter 
langen  Bont  Bieur  (12.  Jahrb.)  unb  ben  119  Bieter 
langen  Bontlleuf  (1841  — 46  erbaut)  verbunben. 
Ben  ihajen  entlang  erßrecf  t fttb  ein  öffentlitber  @ar« 
ten,  unb  an  bie  ©teile  ber  alten  Oräben  finb  belebte 
Soutrvarbi  getreten,  ff.  iß  ©iß  bei  Bräfeften  unb 
eine*  Bifebofi,  fomie  eine*  $anbeligeri(bti,  einer 
Sörfc  unb  jpaubelifammer  unb  gilt  ali  geßung 
brirten  SRangi.  Hit  miffenftbaftlitben  Hnflalten  be: 
flebt  bafelbß  ein  Svceum,  eine  Ülormalfcbule  für 
Beßrer,  3ft<1'ru-  u,'b  ®efattg(tbulen,  ein  Blufeum, 
ein  Pbngtalifebei  Äabinet  unb  eine  BibliotbeF  von 
21,000  Binben.  Bie  ffinwobnrr,  bereit  Jag!  (tstrs) 
23,644  beträgt,  finb  ein  inbuftriöjei  Bölltben.  Be« 
rühmt  ftbon  feit  bem  12. 3al;rb  finb  bie  'Juchfabri: 
fett  ffarcaffomte’i,  bie  gegenwärtig  ca.  2000  HrbeU 
ter  befebäftigen  unb  ber  Blebtjabl  nach  für  bie 
Beeanie  arbeiten.  Hudi  verfertigt  man  Sattune, 
Strümpfe,  Blüpen,  B«pier,  fflgaretten,  Beiuioaitb, 
Seife,  Beber,  'Jlägel  unb  ®rabt  unb  treibt  Sorns, 
©ein  = unb  Dbrtljanbel.  3”  ber  Hübe  ftnb  Blarmor= 
brürbe.  ff.  iS  bai  ffarcafo  (ffarcaffum,  ffar: 

«ttifd,  Mi  unter  S Ptratifel  bm 


- Cardamine.  157 

cufum)  ber  Hlten,  bai  in  Gallla  Narbononsis  lag, 
unb  beffeu  Beroolfner,  bie  Teftofagen,  unter  rfmifdier 
Qierrfdiaft  bai  Jus  Latii  batten"  ffäfar  batte  b>n 
einen  ©affenplaß  unb  Sriegimagajine  errichtet, 
©tbon  um  300  n.  ffbr.  warb  ei  BiftbofS*.  Später 
ali  bai  übrige  Sallien  Sei  ff.  in  bie  (Semalt  ber 
©eSgotben,  roeldte  um  440  bie  BefeSigung  ber 
©tabt  begannen.  Bei  ff.  ftblug  Sönig  iReccareo  586 
unb  589  bie  ftranreu;  bie  (Selben  hielten  fttb  im 
Befip  ber  ©taot,  bii  724  bie  ©atacenen  aui  Spa» 
nien  berüberFamen  unb  bie  ©eSgotben  oerbrängten. 
3nbeg  bauerte  bie  arabifche  feerrfehaft  nur  bii  759, 
wo  Bipin  ber  ffurje  ganj  ©eptimanien  unterwarf 
unb  mit  bem  granFenreitb  vereinigte.  3™  9-  Jabrb. 
mürbe  ff.  ©ip  von  ®rafett  unb  Stcegrafen  (Bicom= 
ten);  ber  erüe  befannte mar  970  Strjalb.  9lli  beffen 
Stamm  um  1060  mit  SSaimunb  auiSatb,  Farn  bie 
©raffdjait  an  bie  Srafen  von  Barcelona  unb  burth 
biefe,  mit  Huinabme  ber  ©tabt  6.,  ali  Beben  an 
ben  fflrajen  von  ®eiiirei.  ffläbrenb  ber  SUbigenfer» 
Friege  mar  ff.  oft  ©cbauplag  blutiger  ©eenen.  Bub: 
wig  vm.  entriß  bie  ©tabt  ben  ?llbigenfem,  unb  1247 
übergab  fte  ber  legte  ®raf  von  ff.,  SRaitnunb  von 
Srencavel,  mit  allen  ©erethtfamen  an  Bttbroig  IX. 

ffartaSonnci  Opt.  .flonn),  ffarcaffonnifthe 
Eüther,  leichte  franffSfcße  Sucher,  gabrifat  von 
ffarcaffonne,  bie  viel  itt  ben  Orient,  nach  Hfrita  unb 
©eftinbien  geben. 

Carcavelhol  (fvt.  .uxlfoO,  ®orf  in  ber  portug.  Bro» 
vinj  ffüremabura,  meül  von  Biffabon,  am  21 1 La n - 
tifepen  Bleer,  mit  ca.  400  ffinm. , jmifchen  ffiein- 
bergen  gelegen,  welche  ben  berühmten  füßen  Biffa.- 
bomvein  (ffarcavello)  erzeugen. 

Carcer  (lat.),  fferter,  inibefonbere  Schul  = unb 
Univerfttätigefängnii;  Carebros,  ©chrattFen,  ge» 
wölbte  Jollen  int  ffirfui,  mo  bie  311m  ffiettrenneit 
beSimmten  ©efpaune  ic.  jurücfgehalten  mürben,  bii 
bai  Jeicßen  ;um  Beginn  bei  Spieli  gegeben  mar; 
bei  aFabemifcben  ®iiputationen  ber  Bereich,  inner« 
halb  beffen  bie  orbentlichen  ®iiputatoren  ft pen , im 
(Segenfag  31t  ben  3vbörent  (coroua),  aui  welchen 
augercrbentliche  ®iiputanteu  auftreten  Finnen; 
baher  intr»  unb  extra  oarceres  biiplttireu.  Car- 
cerarius.  ®efangentvürter,  SerFtrmeifttr. 

Carcharln.s , Btenfchenhai. 

Carcharodon,  f.  gif  che. 

Cardamine  /,.  (©djaumrraut,  ffliefen« 
Freffe,  ff! auch 61  um e),  BSaujtngattung  aui  ber 
gamilit  ber  Smciftttn,  meift  auibauembe,  Traut 
artige  ®eraächfe  in  allen  Jonen,  mit  einfachen,  ge» 
Sngerlen  ober  geßebrrten  Blättern,  Blütentrauhrn 
mit  meigeit  ober  lillafarbeittn  Blumen  unb  pgeuber, 
(inealifcher,  fufatnmciigebrücf tet  Schote.  C.  ainara 
(BitterFreffe,  fälfdilichBrunnenFreffe)roächS 
an  (haltigen  Bächen  unb  ®räben  im  miltlern 
ffuropa  uttb  nörblichtn  Hüen , iß  auibautntb  unb 
roirb  gegen  16  ffentim.  hoch-  ®ie  Blüten  finb  ;irm= 
lieh  fltcB,  weiß,  auf  fddanfen  ©tieldietc  in  lotteren 
®olbentraubcu  bereinigt,  bie  Jlmüeren  blau  ober 
piolett,  fpäter  fchwärglich.  ®ai  ffraut,  Horba  Na- 
sturtii  majoris  amiri,  iß  antifforbutifef , bat  einen 
ber  Brunnenfreffe  äbnlicheu,  bittrm  ®efebmac}  unb 
würbe  früher  in  ber  Blrbicin  angeroettbet.  3m 
grühjahr  gibt  ei  einen  aefunben  Salat.  C.  pra. 
temls  L.  (gern eine  ©iej en Treffe)  wächß  überall 
in  allm  ©elttbeilrn,  häußg  auf  fruchten  ffiiefen 
im  'Mai,  iß  fußhoth,  glatt,  meiß  unverjweigt. 
Orfteri  bängt  am  Stengel  Schaum  pon  ber©thaum= 
cifabe,  baßer  ber  btulfehe  Marne.  Rrant  unb  Blüten, 

bin,  finb  unter  ft  naö|u|^Iagen. 


158 


Cardamoraura  — (Earfet. 


Herba  et  Flores  Naaturtii  pratensis , »arm  früher 
ebenfalls  ofjäcintlX  unb  paben  einen  et»a3  »tbrigen, 
bitterlich  = itparfett  Seftpmatf. 

t’ardumumam,  (.  Sarbamomen,  Klsttaria 
unb  Amomum. 

CarOunuS  (Garbano),  $ieron»mu3,  Pe» 
rüptnter  ital.  IRatpematifer,  9lrjl,  9!aturforf*er 
unb  iphilcfoph . juglei*  aber  au*  einer  bet  leibeit= 
f*aftli*fien  uttb  fonberbarfien  3Renf*en  bei  16. 
3aprp.,  geb.  24.  ©ept.  1501  ju  BaPia,  erhielt  (eine 
Bilbuttg  hier  unb  ;u  SRailanb,  lebte  bann  in  Sacco 
unweit  BaPia,  folgte  1534  einem  SRuf  aI3  ^ßrof effor 
ber  TOatbematit  na*  TOailanb,  wo  er  fi*  al»  Eeprer 
unb  praftiRper  Slnt  halb  großen  SRupm  ertoarb  unb 
1539  jum  Biilglteb  bei  Collegii  medici  ernannt 
würbe.  3m  3apr  1547  pielt  er  längere  3eit  mebi= 
cinif*e  Borleiungen  in  tpania.  einen  'Jiuf  bei 
Äcnigi  pon  Bänemarf  au  bie  UnioerRtät  itt  Äopem 
paget'i  f*tug  er  aui,  »eil  ipm  Sltma  unb  '.Religion 
bei  EanbeS  ni*t  jufagten.  3m  3abr  1552  bra*le 
er  10  'Uionate  itt  Eonbon  ju,  um  ben  Grjbif*of  §a= 
milton  sott  einem  für  imbeilbar  erfiärten  9Ütpma 
pollfiänbig  ju  feilen.  3m  3apr  4502  »urbe  er 
ati  iprojefjor  ber  BRebicin  na*  Bapta,  bann  na* 
Bologna  berufen,  »o  er  bib  1570  lehrte.  3n  biefent 
3abr  »arb  er  infolge  einer  Slttflage,  bie  fi*  fpäter 
ali  ungegrünbet  erwies,  gefangen  gefeilt,  September 
1571  aber  »iebrr  freigelafjen.  Gr  lebte  barauf  in 
SRom  pon  einer  BenRott,  bie  ipm  ber  fjapft  einige; 
(ept  batte,  unb  ftavb  bafelbft  21.  ©cpt.  1576,  na* 
einigen  eines  freiwilligen  §uugertobe3,  um  feine 
aRrologi(*e  BorperPejiintmung  bei  eigenen  £obe3= 
jaliri  nicht  Eigen  ju  firafett.  3113  'IRatpematifer 
bat  fids  (4.  bleibettbei  Berblenft  erworben,  »enn 
au*  auf  »enig  eble  ÜSeife.  Bei  ©elegenpeit  eitte3 
ffieitflreitS  batte  nümli*  Xartgglia  (ober  lartalea) 
bie  3tuflc|ung  ber  @lci*nngeu  beS  brüten  ©rabei 
gefunben.  6.  Wußte  biefem'bttr*  Eifi  unb  etblidiei  ' 
Serfpre*en  ber  üerfcbiuiegeubeit  fein  ©ebeitnniS  ju 
etttloden  unb  nta*te  ei  eitttge  „fapre  na*ber  ( 1545), 
mit  einigen  tteitm  Qntbetfungett  bereichert,  in  feinem 
ffierf  »Ars  magna«  beranttt j baRer  ber  9iante Oarba= 
nif*e  Siegel.  liefe  Siegel  ber  Eöfuttg  ber  fnbif*en 
®Iei*ung  pon  ber  gorm:  x*4-bx4-  c=0»tirbe 
pon  ben  iRatpematirem  mit  großer  greube  begrüßt; 
bo*  fanb  man  balb,  baß  biefelbe  bent  Sie*ner  gerabe , 
ba  ihre  Bienfle  perfagt,  »o  jene  ©lei*ung  lauter ! 
mögli*e  ©urteilt  enpält,  alfo  gar  feine  Schwierig;  I 
feiten  bieten  feilte.  BieGarbani|*egormel  patnänt; 
li*  ali  Eöfung  ber  obigen  ®lei*ung  bie  ®eflalt: 


t i 


»el*e  für  alle  3ablenglei*ungen  mit  ben  obigen 
3ei*rn  feine  S*»ierigfeit  erfeitnen  läßt.  Sobalb 
jebo*  obige  Sarin  in  x’ — bx^c  = 0 übergebt,  »o 
bie  Garbanifcpe  gcrntel 

J 9 j 

,=\Arf+VT— s+V  Tj— W-s: 

gibt,  tritt  ber  fogen.  Casus  irredocibilis  ein,  unb  bie 
Sormel  wirb  unbrau*bar,  »mn  y < ^ ifi.  Gift 
Brofeffor  G.  Bü*tter  f»G.’  Sormcl«,  $ilbPurgp. 
185/)  befeitigte  biefe  ®*»ierigfeit.  3n  feiner 
literarif*eji  unb  praftif*eu  ©irffamfeit  a!3  9lrjt 
Bebt  <5.  für  ben  Staub  ber  mebicinif*en  ffiiffrn=  l 


f*aft  im  16.  3aprp.  jiemti*  fefpftänpia  unb  frei 
Pon  ben  geffeln  be3  ®alenif*m  SpftemS  ba. 
Seine  natur»iffenf*aftli*en  unb  (tpilofonpifAen 
Eeifiuttgen  bat  er  bauptfä*li*  in  jwei  Stprijten 
niebergetegtl  »De  subtilitatc«  unb  »De  rerum  va- 
rietatc«.  ater  gerabe  in  biefen  3wrigen  perleitet 
ißn  feine  Su*t,  immer  9ieue3  unb  Ueberraf*ettbei 
porjubtiitgen,  ;u  bur*au3  juiammmbangSlofen,  ja 
R*  Pielfa*  wiberfpre*enben  Bebauptungm.  Balb 
erflärt  er  bie  2lflrologie,  (Sbiromantie,  3U*cmie  unb 
SDlagie  für  trügerif*e  Jfütijie  unb  nennt  bie  ®e= 
fpenfter  ®ef*öpfe  ber  Ginbilbung8fraft;  balb  lehrt 
er  felbft  ntagii*e  liparaftere  jei*nen,  uertbeibigt 
ben  ©lauten  an  jjeren,  f*reil>t  R*  einen  Spiritus 
familiaris  ju,  leitet  alle  S*itffale  unb  gepler  ber 
3Renf*en  au3  ber  bei  ihrer  ®eburt  jiattgefunbenen 
Ronftellation  btr  unb  gibt  R<b  felbft  für  einen 
Broppeten  unb  Ipaumaturgen  au3  «.  SD!erf»ör= 
big  bleibt  feine  Beoba*tung  ber  unter  gewiffen  Um= 
Ränbenau3ben  haaren  be3  3Reuf*eu  berocrbre*m» 
beit  eleftrifdjeu  gunfen,  fein  Bprophor  au3  getro*= 
netem  3Renf*enblut  unb  feine  Renittni3  ber 
Äimmung  (f.  b.)  unb  ber  optif*m  läuf*mtg,  Per= 
möge  bereit  man  ein  f*einbare3  Bleer  auf  oifmem 
Eanb  erblicft  G.'  S*riftett  füllen  in  ber  ütuigabe 
Pon  Spott  (Eoott  1663)  10  golioböttbe.  Seiti  äl= 
tejler  Sohn,  3obann  Baptifl,  3lrjt  unb  S*rift= 
fteller  pon  aalcnt,  aeb.  14.  SRai  1534  jtt  SRaitanb, 
würbe  13.  Slpril  1560  ju  $apia  im  fierfer  emhaup= 
tet,  »eil  er  feine  ungetreue  @altiu  bur*  ®ift  ju 
tobten  perfu*l  patte.  Sein  Bater  behauptete,  ca  ft 
ibm  au*  biejer  'iob  bur*  ba3  Si*tbar»erben  eines 
blutigen  S*wert3  an  feiner  £>aitb  uorber  ange= 
jeigt  tporbett  fei 

Garbea,  f.  Gartta 

Garbena«,  eine  erfi  1827  gegrünöete  Stabt  auf 
ber  jnfel  Guba,  liegt  an  ber  SiorbfüRe  bes  ©efi= 
tbeilb  ber3nfel,  auf  bem  f elftgen  Boben  einer  weiten, 
bur*  florallenriffe  gebedftett  Bai,  jum  Spei!  iu3 
©affer  pineingebaut  unb  iji  ein  widttiger  .f>afm= 
plap,  ber  feit  1844  au*  bem  frembett  a’caitoel  ge= 
öffnet  ift.  3ur  3lu3jultr  fomntett  befonberi  3ui4fr 
unb  SRelaffe.  Bie  Stabt  pat  regelmäßige  Straßen, 
ein  Ipeater,  ein  ©ofpital,  eine  große  Statue  oe3 
Golombo  (auf  bem  ©affmplap)  unb  jäplte  1861 
bereit3  12,910Gin».  9!a*  ^tapaua  uttb  ben  3uder= 
bijiriften  be3  3nnem  füprett  Gifenbabuen. 

Garbi,  SoboPico,  genannt  Gigoti, berühmter 
ital.  'Hialer  unb  Bautiteifier,  geb.  1559  ju  Gigoli 
bei  gloreuj,  war  91.  9lllori’3  unb  S.  Biti’3  S*üler, 
bilbete  Rtp  an*  nach  91-  bei  ©arto,  Gorreggio  uttb 
Baroccio.  Dabei  »urbe  er  aber  Teilt  fflarif*er 
i)!a*almter,  fottbem  »abrte  ft*  feinen  eigmen  Stil, 
beffeit  £auptborjüge  trefflicheg  fiolorit  uttb  inniger 
9lu3brtttf  fittb.  ®ie  ©roßberjöge  pon  £o3cana, 
gerbinanb  I.  unbGoRtno  li  , waren  feine  ©öiiner, 
unb  Bapfi  Baut  V.  berief  iptt  na*  SRom.  ^tier 
ftarb  er  1613,  nadtbem  iptt  tto*  furj  Porper  ber 
Öroßmeifier  be3  SRalleferorbettö  jum  SRilter  er= 
liatiut  batte.  Bott  Garbi'3  ©emälben  ftttb  am  be= 
rübintefien  geworben:  bie  ®ef*i*te  beä  gepeilten 
Eapmm,  in  ber  St.  Beter3fir*e,  pon  9t  Sac*i  na* 
SRafjaelä  Berflärung  unb  ®cmtnid>ino’3  ptiligetn 
^ieionotuttS  für  bae  j*öitfte  ©erf  in  SRom  geitaU 
ten;  bie  SDlarter  be3  ptiligen  Stephan  in  ben  UfjU 
jiett  ju  glorenj;  ber  alte  Xobia3,  ber  bm  Gngel  be= 
f*enfen  will,  wSprmb  au*  ber  junge  BobiaS  bem- 
f eiben  Berleufduüie  anbietet,  ein  BUb  Poll  be8 
»aprfteu  unb  iuttigfien  9lu3bnttf3,  gegenwärtig  in 


Krtlttl,  bl«  unt«t  Qb  »ermifcf  tvetben , fint  untet  ff  nartjuftfelajm. 


159 


Garbijf  — Gatbucct. 


ber  Sremitage  oon  St.  Petersburg.  auch  atä  ardii= 
teil,  311  bem  ißn  Buonlateuti  gebitbet,  bat  6.  ließ 
beroorgetban;  et  oollenbete  ben  pataft  pitti  in 
gtorenj,  baute  baä  Xßor  unb  bie  Xrepoe  beä  ®at; 
tenä  ber  ©abbi,  bie  üoggia  ber  Xontrguinci,  baä 
portal  beb  Rtofterä  Santa  geticita,  ben  [ebenen  £of 
beb  palafteä  Streyi  unb  ben  pataft  SRinucnni. 
Bon  ißm  ift  and)  bie  3eitbnung  jum  Pataft  ber  Ble; 
biceer  auf  bem  Plag  Blabanta  311  [Rom  Unter 
feinem  baiibfctiriftlicbcit  Itcublaß  fanb  ficb  ein  Traf; 
tat  über  bie  fünf  Säulenorönuugen. 

ßarttifl  (ebebem  ßaerbnbbl,  £>auptftabt  bet 
engl.  ffiraffcßcift  ©lamorgan  in  Sübwaleä,  liegt  in 
einer  flachen  ©egenb,  nicht  loeit  oberhalb  ber  Blün; 
billig  bei  Xaf  iti  ben  Kanal  oon  J'rifiot,  batte  ju 
anjang  beä  3ahrbunbertä  nur  20ÜÜ  Sinn.,  wuebä 
aber  infolge  ber  Sröffnung  jablreieber  Kohlengruben 
unb  ßijeubütten  im  ebefn  Xajtbat  (f.  Btertljur 
tpbfiO  fo  bebeutenb,  baß  bie  (äinioobnerjabl  1871 
bereite.  39,875  betrug.  Sie  Stabt  felbft  bietet  wenig 
Seßenäwürblgeä.  Brmerfenäroertb  finb  baä  reftau; 
rirte  Schloß,  in  welchem  [Robert  oon  brr  'Jionnaubie, 
ffiitbelmä  beä  Srobererä  5 Hefter  ©obn,  20  3abtf 
gefangen  faß,  unb  roelcheä  jefjt  Siß  beä  Btarguiä 
oon  ©ute  ift,  baä  große  Stabtbauä  unb  bic3o= 
banniätirdie.  @n  Kanal,  2560  [Dieter  lang  unb 
60  'Bitter  breit,  uerbinbet  bie  Stabt  mit  bett  unter; 
halb  berjetben  gelegenen  Bitte  Sodä  bei  Penarf, 
Belebe  eine  Oberfläche  oon  faft  1 £>e(tar  bebetfen.  ßiu 
fibiff  barer  Kanal  oerbinbet  bie  Stabt  mit  bem  obern 
laftbal  mto  ffifenbaßnen  mit  30113  ßnglanb.  6. 
befaß  1872:  110  eigene  Schiffe  (Onnrntfi  64  Sam; 
bfer)  oon  jufammen  32,737  Tonnen  ©ebalt.  3n 
Oemfetben  3aßr  betrug  ber  Xonnengebalt  ber  ein; 
uno  auägetaujeuen  Sdtiffe  refp.  1,124,639  unb 
2,546,625  Sonnen  (auäfcßließlicb  ber  in  Ballaft 
angefommenen  Rüftetifahrer).  Ser  Perfeßr  ift 
befonberä  regfam  mit  iltntrifa  (rootjin  Sampfer 
legt  regelmäßig  fahren),  [Rußlanb,  granfreicb, 
Spanien,  ber  Türfei  unb  Stuftralieu.  3»1  3abv 
1872  mürben  jür  1,031,089  Pjb.  Stert.  SBaaren 
00m  äuätanb  eingefübrt  unb  britifeße  Probufte  im 
3Sertß  oon  4,938,496  Pfb.  Stert,  babin  auögefübrt, 
bar unt er  namentlieb  2,657,661  Sonnen  Steiufobten 
im  iSerib  oon  2,438,290  Pfb.  Stert.,  unb  256,000 
Sonnen  vifen  Im  SSertß  oon  2,444,123  Pjb.  Stert. 
Sie  ffimubr  tanbwiriftbaftlieber  probufte  oon 
3rtanb  ift  gleidffatlä  feßr  lebhaft. 

ßarbigan,  ©rafjcßajt  im  Süben  beä  engl,  gür; 
fientbumä  ÜÖateä,  trfireeft  ftrf)  (änftä  ber  ßar; 
bigaitbai  im  3rif<ben  Bieer  com  Seift  im  S.,  ber 
fie  oon  pembtofe  unb  ffarmartbenfbire  trennt,  biä 
junt  Sooep  im  91.,  welcher  fie  oon  Bierionetbfbire 
febeibet,  öfttid)  begren;t  oon  ben  ©rajjcbajteu  Bient; 
gomero,  9iabnor  unb  Bretfnoi,  unb  umfaßt  1794 
Cfliloni  (32,6  OBI.)  unb  (istd  73,488  ffimo. 
Saä  fianb  ift  faft  ganfticb  001t  ©ebirgen  eingenom; 
men,  bie  biä  311 750  Bieter  $i>be  aufteigen  unb  por; 
berrfdjenb  Fatjt  ober  fpärlicb  mit  ^eibelraut  be; 
toaebfen  finb.  3n  hen  Bergen  liegen  an  20  fleine 
fifebreiebe  Seen.  Ser  ©oben  ifl  reicf>  an  Blei,  3tnf, 
Silber,  Rupjer;  allein  ber  Betrieb  beä  Bergbaueä 
ift  auä  Blanget  an  geuerung  beinahe  oöllig  aufge= 
eben.  Bebeutenb  tft  bie  Sluäbeute  ber  Schiefer; 
rücbe.  Sorf  ift  ber  gewöhnliche  Brettnftoff.  Bon 
ber  gefammten  Oberfläibe  finb  nur  15  Proc.  ange; 
baut  (namentlieb  mit  Klee,  £>ajer,  ©erfte  unb  Rar= 
löffeln);  31  proc.  befteben  auä  Seibeit  unb  ’Eiejeu, 
3 ©roc  auä  ÜBatb.  Ser  Biebftanb  betrug  1872: 


11,762  Bferbe,  56,565  Jimber,  203,619  Sebafe 
unb  23,739  Scbtotine.  Sufter  Sanbbau  unb  Bieb; 
8u<bt  bitbel  ber  gifdjfang  einen  einigermaßen  toicb; 
tigen  ©rwerbästoeig,  aber  ©enterbe  unb  3tibuftrie 
(Rtanellbanbftbube)  ftub  unbebeutenb.  außer  bem 
■paupton  (4.  ftub  bie  ootjüglitbften  Blaße  3tberi)ft; 
toitb  unbfiampeter.  Sie  jpauptftabt  ö., mit  (tsn) 
3535  (Sittro.,  liegt  an  ber  SRünbung  beä  Seifi, 
toeltben  Schiffe  oon  400  Sonnen  mit  ber  Rlut  biä 
gur  Steinbrüie  binauffabren  rönnen.  Sie  befaß 
1872:  113  Seefcbiffe  oon  7051  Sonnen  unb  89 
gifeberboote,  treibt  aber  faft  nur  ftüftenbanbel. 
Butter,  Sdiiefer  unb  gifeße  werben  auäaefübrt. 
Saä  alle  Schloß  (oon  bem  nur  noch  wenige  [Ruinen 
ficbtbar  finb)  fotl  1160  gegrünbet  worben  fein. 

SarDinal,  ftSeire,  berühmter  Sroubabonr,  ge; 
gen  ©tibe  beä  13.  3abrb.  5U  ©uo  en  Belau  ge; 
boten,  ift  ber  3“benal  ber  prooen^alifcben  'poene, 
belfert  Siroenteä  (bittere  Satiren  gegen  bie  Unge; 
rechtigfeit  ber  gürften,  bie  ai.ibfucbt  unb  Berfcbwen; 
bung  beä  äbelä,  bie  Orbnungäwibrigfeiten  im  Bür; 
gerieben  unb  bie  fanatifdjen  Srceffe  ber  'Pfaffen  ic.) 
Stimmen  eineä  güntmben  unb  für  bie  (ihre  uno 
baä  ©tücf  ber  ftcb  felbft  oergeffenben  Station  wachen; 
ben  ©ewiffenä  finb.  6.  befaß  ben  eblen  Biutb, 
gegen  priefterlicbe  Berfotgungäfucbt  unb  abligen 
Uebennutb  febenungätoä  bie  ©eifei  3U  feßwingen. 
Stich täbeftoioeniger  blieb  er  nicht  nur  oon  jeber  Ber; 
fotgung  frei,  fouberti  ftanb  felbft  bei  ben  gürften 
Wie  bei  bem  'flbel  in  bober  9tcbtung;  König  3afob  I. 
oon  aragonieu  war  ibm  befonberä  geneigt.  Seine 
Pebenäuerbättiüfie  finb  nicht  näher  berannt.  (Sr 
ftarb,  100  (Jahre  alt,  um  1305  3U  Saraäcon.  Sion 
feinen  ©ebiebtett  enthält  eine  gute  auäwabl  bie 
»Cliolx  dos  poäsles  originales  dos  troabadours«, 
Bb.  4. 

Cardiöla,  f.  Blofluäfen. 

CardTta,  f.  Blolluofen. 

Cardtoni,  fjerjmufcbel. 

Cardo  (tat.),  Sbüranget,  angelpunft,  um  ben 
fttb  etwaä  brebt,  ^tauptfadje. 

Sarbana,  Stabt  in  ber  (pan.  Prooinj  Barcelona, 
reebtä  am  Öarooner,  auf  einer  ^toebebent,  oon  (leiten 
Bergen  eingefdttoffeu,  hm  ein  ttarfbefeftigteä  flaftett, 
eine  große  Äathebrale  unb  über  300O  6inw.  ß.  ijt 
berühmt  burd)  (eilten  Steinfalsberg,  ber  auä  fthrof; 
fen,  weißen,  fteüemoeife  über  150  Bieter  hoben 
gelten  beließt  unb  1 Segua  im  Umfang  ßat.  Stuf 
einem  foldjen  Steinfatifelteu  liegt  auch  baä  er= 
wähnte,  uneinnehmbare  Kaftell.  Saä  feit  bett  legten 
3aßr3ebnten  im  '.Mb beut  befinbtidie  Saljtager  um; 
faßt  ein  areal  oon  ! 100  Bieter  t’änge  unb  850 
Bieter  Breite  unb  enthält  ein  febr  barteä,  oerfeßie; 
ben  gefirbteä  Sat3,  baä  nebenbei  in  ff.  311  allerlei 
Singen  (Bajcn,  Ärucifirm,  Spiegetraßmeu  :c.)oer; 
arbeitet  wirb.  ff.  (Ubura)  war  feßon  bett  älten 
wegen  ber  Satsfetfen  tooblbefauitt.  3m  Blitielatter 
bilbete  rä  eine  ©rensfefhtng  gegen  bie  Blanrett  unb 
würbe  im  14.  3abrb.  mit  bem  umliegenben  ©ebiet 
3ur  ©raffdjaft  erhoben,  bie  foäter  in  ben  Befiß  ber 
^»erlöge  001t  Blebina  ffeti  fam. 

ßarbutti  ([et. . uttfifcii , ©iofue,  itat.  Sorifer  ber 
iteueften3<i*.  ber  mit  mehret«  ©ebidttjammlungen 
bebeutenbeä  auffebeu  in  feinem  Batertanb  gemacht 
bat,  warb  27.  311U  1835  in  ber  9läße  oon  Pietra; 
fanta  im  Toätanifcßeit  geboren,  betrieb  mit  ffifer 
pbilolcgifdte  Stubien  auf  ber  Unioerfttät  311  pija, 
wo  er  1855  ben  Softorgrab  ber  Philologie  erlangte, 
unb  befleibet  feit  1861)  bte  Stelle  eineä  profefjorä 


SttiM,  Sie  unln  S otitnCUl  c*rt,n.  ftnl  lun  0 niOlutatastn, 


160  Garbucljo  - 

bfr  itatimifcben  Siteratur  an  bet  Uninerfität  ju 
Bologna,  Garbucci’«  Söeltanfcbauung  ifi  Bon  mos 
bemiiem  ®eifl  im  Berwegenftm  Sinn  beb  SBort« 
burcbbrungen ; b«b  nimmt  et  feine  Bitber  unb 
©ttmbole  am  liebften  au«  bem  altgrietbifcben  unb 
alttömiftben  geben,  beffen  btibnifcb-- freien  ©inn  er 
bem  chrifttiih  ; jabmen  Äleiiimutb  bet  SReujeit  gegen; 
überfieBt.  ©eine  erfte  Inrifcbe  ©ammiuttg : »Rime« 
(SanSDliniato  1857),  Berrietb  noch  wenig  Bott  bem 
eigentbümlitten  Seift  beb  Abictjters , bet  erft  in 
ben  weiteren  ©ammlungen:  »Levi»  OnrU<  (neue 
Slltbg.,  Biftoja  1868)  ttttb  »I  Dscennsli«,  befon; 
berb  in  biefet  lefttern , fräftig  beruortrat.  Die  ®e- 
bicbte  ber  »Dscennsli;  flammen  au«  bem  3abrjebnt 
1860 — 70  unb  Berfolgen  Jitm  tbeit  auch  eine  poli; 
tiftbe  SRicbtung.  3bren  ©ipfelpunft  aber  janb  bie 
titanifcbe  Kühn  beit  beb  lioeten  in  bem  berühmt  ge; 
worbenen  »Inno  s Satsns».  Diele  Drnttne  toat 
in  einem  ©eparatabbmcf  bereitb  1865  mit  bem  ®a; 
tum  »3m  3«br  2618  midi  ber  Svünbung  SRomä« 
»trbffentlicbt  toorben,  unb  jrnar  unter  bem  fjfeubo; 
npm  Gnotrio  SRomatto,  melden  6.  non  ba  an 
öfter  beibe&ielt.  Senn  fdjon  Soetije,  Bereit,  ja  in 
gereiftem  Sinn  felbft  Rlopjtocf  lief)  mit  einer  Strt  Bon 
Ghrenrettung  beb  »gtfailenen  Gttgel«» , beb  ewig 
Berneinettbeit,  bab  Böfe  tBoltenbeu  unb  bab  Sitte 
wirfenbeit  Seifteb,  befajttrn,  fo  protiamirt  ihn  Gno; 
trio  SRomaito’«  bnmtiifdte  ^tpperbel  alb  tteuefteb 
3bo(,  alb  bie  fiegreitbe,  treibenbe  Kraft  ber  ©e(tge= 
fdlicbte.  BMlert)in  folgten:  »Poesie  di  Glosui  O.« 
(glor.  1871)  Unb  »Nuove  Poesie  di  Enotrio  Ro- 
mano; (3mo(a  1873).  3»  iüttgfier  3eit  Beröffent; 
titfite  G.  einige  literarbiftoriftbe  unb  fritiftbe  Sir; 
beiten:  »Opero  di  Polizisno;;  »Poesie  di  Lorenio 
de’  Modici«  (mit  Einleitung);  »Studj  lettsrsrj; 
(giBomo  1874).  Slucb  bat  er  eine  grofje  Sänjabl 
älterer  ®enfmäler  ber  italieniftbeii  giteratur  neu 
beraubgegeben.  G.  ifi  unbeftreitbar  ein  'licet  evftett 
jiange«,  ein  Sebaureiipoet,  toetm  man  will,  bei  bem 
aber  ber  Sebanfe  eine  Settait  Bon  ftimmung«; 
Bollfter  imb  bejaubernbfter  SBirfung  getBinnt.  SÜtit 
feiner  Überaub  fülmen,  alleb  negirenben,  reno= 
lutionären  Sebattrenritbtung,  welche  einen  Rritifer 
Beran(a|te,  bie  Sebidjte  Garbucci'«  »Berfificirttb 
Petroleum«  tu  nennen,  Berbiubet  fttb  unjroeifeUtatte 
originelle  ®idjterfraft,  pinbarifeber  ©ebroung  uttb 
eine  SReubeit  unb  Energie  beb  SSubbrucfS,  toeltbe, 
bem  oerbrautblett  Bbraiengeriingel  Bielet  36t; 
genoffen  gegenüber,  eine  triebt  feiten  btnreiftenbe, 
faft  Berbliiffenbe  SBirfung  übt. 

GarttudjO  (Garbucci),  1)  Bartotomeo,  ital. 
SDlaler,  geb.  1560  ju  gtorenj,  ftubirte  ju  SRom  unter 
g,  3'tttbero  unb  folgte  biefem  naeb  Spanien,  too  er 
unter  Bbütpb  UL  in  bot)em  SKnfebett  fianb.  3m 
3abr  1606  erhielt  er  ben  Stuftrag,  bie  SaHerie  in 
bem  neuen  Balafi  in  l'iabrib  gegen  ©üben  mit 
Semälben  ju  jieren,  welche  bie  j baten  Karl«  V. 
Beremigen  feilten,  würbe  aber  mitten  in  biefem 
ffietf  1608  uont  Stob  überrafdjt.  §auptwerfe  Gar» 
buebo’b  Rub:  bie  ätigmatifation  bc«  bc>l.  granci«; 
tu«  im  Ätofter  bei  beit.  ftieronnmu«,  bie  3lbneb= 
mutig  Born  Sreuj  31t  ©an  gelipe  ei  SReat  in  SJiabrib, 
bie  Slitbehtng  ber  Könige  im  SHcajar  tu  ©egosia 
unb  einige  anberr  Semälbe  im  Gäcurial,  ju  Batla; 
bolib  uno  ju  SDliraflorr«. 

2)  Bincencio,  8 ruber  be«  Borigen,  ©cbüler 
unb  Sftacbfolger  in  ber  SluJbilbung  feiner  ©dtute, 
war  mit  bemfelben  natb  ©panien  gerommen,  half 
bei  ber  Berjierung  ber  Kapelle  im  Balafl  ju  SDtabrib 

■rttfri,  M«  unt«t  ff  termlfii  tt« 


datbntefl. 

unb  trat  1608  al«  fjofmater  in  feine«  0 ruber« 
©teile  ein.  Gr  entfaltete  eine  aufjerorbentliehe 
Sbätigfeit,  wie  er  j.  8.  innerhalb  4 3abren  ( 1626 
bii  16.30)  bie  55  gegeubenfeenen  im  Älofter  el 
Baular  auäfübrte.  Bitber  biete«  ©djnellmatcr« 
fommen  noch  febr  häufig  in  Spanien  Bor,  fo  im 
Masse  del  Psrdo  intolrbo,  im'f3alaft0ueniRetiro  tc. 
G.  wirfte  bureb  feine  jablreidfe  ©cbule  febr  eittftuR; 
reich  auf  bie  fpanifebe  »ttnft.  Gr  febrieb:  »Dislogos 
de  ls  Pintur»  IC*  (SDlabr.  1633  ; 2.  S(u«g.,  baf. 
1830);  flarb  1638  ju  SDlabrib. 

l'ardütis  L.  (®iftel),  Bflanjengaltung  au«  ber 
gamilie  ber  SotnBoRlcn,  ein;  unb  mebriSbrige 
frautige  ©cwScbfe  mit  hornigen  Blättern,  meift  pur; 
rurroiben,  feilen  weiften  ober  gelblichen  Blüten« 
Töpfen,  röbrigen  3tBitterblüten  unb  haariger,  ab; 
fälliger  ©amenfrone,  meift  an  müften,  fterilen 
©teilen  waebfenb  unb  auf  angebautem  ganb  läftige, 
ihren  fliegeuben  ©amen  weiibin  aubftreuenbe  Un= 
fräuler.  C.  nutsns  L.  (Bifambiflel,  Gfel*-- 
biflel),  miläftigem  ©lengel , berablau jeuben , ober» 
feit«  jiemlicb  fahlen,  unterfeil«  tottigrtt,  tief  Reber= 
fpaltigen  Blättern,  bereu  gappett  unb  jläbne  in 
einem  jiemlicb  fiarten  ®oru  enbigen,  eitljeln  fieben- 
ben,  niefenbett  rotben,  (eiten  weihen,  flarf  nach  Bi= 
fam  buftenbeti  Blütenföpfen  unb  ju  einem  flarren 
®om  jugeftiftteti,  jurücfgelnicfteii  Äelcbblätlcben, 
wäcbft  allenthalben  auf  'Driften,  müften  Spläpeu, 
troefenen  ^tügeln,  auf  Bracbfelbem,  0,5 — 1,n  SDleter 
hoch,  ift  nicht  nur  ein  gute«  gutter  für  Gfel,  fonbent 
gibt  audt  iu  beu  gauj  jungen  Blättern  unb  ©prof» 
fett  ein  fcbmatfbajte«  ®emüfe. 

GarbweD,  Gbtoarb,  engl,  tpolitifrr  unb©taat«> 
mann,  geb.  1813  ju  gipetpool,  fhtbirle,  auf  ber 
Schule  jtt  ffitnebefter  Porgebilbet,  1832—35  ju  Or» 
forb  bie  fttecble  unb  begann  1838  an  ber  Barre  be« 
3tmer;Ientple  tu  gonbott  feine  abrofatorifebe  Iba; 
tigfeit  Bon  ©ir  IRobert  ®eel  für  ba«  politifebr 
geben  gewonnen,  trat  er  1842  als  Bertreter  be« 
gleien«  Glitberoe  in  ba«  Parlament  uttb  warb  oon 
'IJeel  gebruar  1845  al«  ©efretär  be«  Sdtafamt« 
in  ba«  SDlinifterium  berufm,  welchen  ^Soften  er  bi« 
3uli  1846  verwaltete  'Peel  ernannte  ihn  fterbenb 
ju  feinem  Seftamenteoollfirecfer  unb  übertrug  ibtn 
bie  Beröffentiicbung  feiner  politifeben  ®eufwurbig; 
friten  ( »Memoirs  of  the  Right  Hon.  Sir  Kob. 
Peel«,  gottb.  1856—57  , 2 Bbe.).  1847  bott  feinrr 
Baterftabt  in«  Sßarfament  gefanbt,  erhielt  G.  ®ecem; 
ber  1852  unter  bem  SDiinifterium  beu  'Rcften  eine« 
SfSräRbetiten  be«  §anbel«amt«  unb  würbe  ju  gleicher 
3eit  SDlitgtieb  be«  ©taatäratb«.  Bon  1855 — 65 
Pertrat  er  bie  UniBerfttät  Orforb  im  Unterbau«. 
SUacbbem  er  gebruar  1855  bei  Ginfeftung  bc«  Sorn= 
fabiitet«  ®erbB  mit  feinen  ffotlegen  jurüefgetreten 
war,  warb  er  3uni  1859  mit  gorb  SRuffett  uttb  gorb 
Sßalmerfton  wiebtr  in«  SDlinifterium  berufen,  unb 
jwar  at«  ©efretär  für  Jrianb , wetebe  fdtwierige 
Stellung  er  aber  halb  mit  ber  eine«  Rauster«  be« 
Serjecftbunt«  gancafter  Bertaufcble.  Stm  2.  Stprit 
1864  iibernatim  er  al«  Stlacbfotger  be«  ®erjog«  non 
SleiBcaftte  im  SDlinifterium  Baimerfton  ba«  Borte; 
feuitle  ber  Rolonien.  ®urtb  ba«  neue  StorBfabinet 
3utt  1866  jum  Stift eftritt  gejmungen,  würbe  er  1868 
bet  Bilbuttg  be«  liberalen  SKeformmittiftetium« 
©labtlone  al«  ©taatäiefretär  für  bett  Krieg  SDlit= 
gtieb  be«fetben.  Gnbe  gebruar  1871  legte  er  bem 
Unterbau«  bie  lange  erwartete,  bureb  bie  friegeri; 
febett  Gretgnifte  auf  bem  Kontinent  befcbleunigte 
Bitl  über  bie  SReorganifation  ber  englifcben  Slrmee 

tot.  finb  Mittet  Jt  nn<tju'4Idgti». 


161 


Cardys  — garet). 


cor,  bunt  welche  jrear  bal  bisher  übliche  Saufen 
ber  Offlcierßelleu  abgefdfaßt,  aber  feinelroegi  bie 
seit  ber  rabifalen  'Partei  geforberte  gäirjliche  Um* 
geßaltung  berSrmee  berbeigefüprt  nmrbc  (f,  (Stofe* 
b r i t a n n i e n , ® efcpichte). 

üanlj'S , f.  Cynara. 

Carena  ( miltellat.),  Gntjiepung  bei  Büttagl; 
brobä  all  ©cbulßrafe;  Garant»,  Gntbebrung;  annus 
carentiae,  3apr,  für  weld>el  einem  ©frfinbner  obrr 
Beamten  fern  Gmfommen  ganj  ober  jum  Spetl  ent= 
jogrn  wirb. 

Gurrntan  (ftn.  TansMn«),  stabt  im  franj.  Se* 
partemmt  la  B!ancpe,  Slrronbifjement  St.  £5,  liegt, 
oon  Sümpfen  umgeben,  jroifiten  ber  Saute  unb 
®ou»e,  nape  bem  Bleer,  an  ber  Gifmbapn  nach 
Gberbourg,  bat  einen  $afen,  ein  alte!,  für  bie 
Rrieglbaufuitß  bei  12.  unb  14. 3abrb  intereffautel 
Seplofe,  eine  alte  Rüche,  Jifcperei  unb  ©erbeieien, 
Steinfopfenqruben,  §anbel  mit  ©etreibe,  Jlaepl, 
petnroatib,  Geber  unb  Seeßfcpen  unb  (ist»  3020 
Gim».  Sie  fließe  ber  alten  ©efeßigungeu  würben 
1853  gefepleift. 

Ca  rot  (lat.),  el  mangelt,  feblt;  »gl.  Vacat. 

®arerte(_frauj.),art  (sdfilbfrbte,  f. ».  w.  Chelonia 
tobneata;  auep  'Jiame  bei  »on  biefer  tomntenben 
Schilbpattä 

Soren  (tot.  tdtfu  ober  tlrub),  3°^n>  aulgejeiep; 
net  er  engl.  ©ilbpauer,  geboren  um  1800,  arbeitete  in 
ber  erfteii  3eit  feiner  ©irtfamreit  nur  für  Stcharb 
©efhnacott,  bis  ibn  1823  ®raf  Ggremont  engagirte 
unb  faßaulfehliefelicpbefepäftiqte.  BHt  bielem  roopU 
moOenbeu  Runßfreunb  »erweiite  er  bil  1831  in  £om 
bon,  bil  1835  in  ©rigpton , bil  1837  ju  ©etwortp, 
bem  fianbfife  bei  @ra(en,  ber  bafetbfi  um  biefe  3eit 
ßarP.  Seine  erftc  Slrbeit  »on  Sebeutung  war  eine 
Bretpufa  mit  bem  frnnb,  in  Blarmor.  ferner 
fertigte  er  für  bie  aBeßminflerpalle  bal  Senfmal 
bei  Scpoufpielerl  Rean,  all  .hantlet  ©oricfl  Sepä 
bei  petracpleitb.  Buj  ber  BulßeOung  »on  1845  fab 
man  feinen  Ralfen) 5g er,  ein  fepr  anfpreepenbel 
ffituef.  Unter  feinen  fRellefl  ) ei  ebnen  fiep  aul  bal 
mit  bem  barmfeerjigen  Samariter,  fowie  bie  am 
Senftnal  Belfonl  Buch  feine  'Büßen  würben  gc= 
fdjafet.  (Einige  »on  feinen  arbeiten  finben  fich  ab» 
gebilbet  in  ben  »Illustration*  of  modern  sculpture« 
(Penb.  1834). 

Carex  /..  (fRletgral,  Segge),  ©ßamrnqat; 
tung  aul  ber  Jamilie  ber  Spperaceen,  entpält  mebr 
all  500  Brten  auibauember  ®r5fer,  bie  nteifi  ben 
falten  unb  gemäfeigten  30llrn  aitqepSren,  Sie 
paben  fnotetiiofe  märfiqe  $atme , breiitilig  ange= 
orbnete  Blätter  unb  ©tüten  getrennten  (Sefcpledjti. 
Siefe  jiepen  jufammen,  gemifipt,  in  einer  aepre  ober 
in  Brbrcprn  gefonbert,  ober  in  befonberen  Lepren. 
Sie  Staubfabenblütebefiebt  aul  brei  Staubblättern, 
bie  ©tempelbliite  bagegen  aul  einet  feplauepförmigen 
$üüe,  roeldje  bie  freien,  meift  breinarbigen , im  alU 
gemeinen  einflcherigen  unb  einfamigen  Rrucbtfnoten 
umgibt  Sie  Sruipt  ifl  eine  Sepliefefrudjt,  beten 
Same  nicht  Wie  bei  ben  ®r5fern  mit  ber  üruiptbüDe 
»erwaebfrn  ifl.  Sie  SRietgräfer  roaepfen  überall  auf 
morafKgen,  fogett  fauren  ©liefen  unb  geben  für  bie 
Spiere  rneifl  ungenießbare!  ®ral.  Giniqe  mit 
fneepenben  fflurjeln  »erfepene  Brten  bienen  jur 
Sefefiigung  fanbtgen  unb  funtpßgen  ©oben!  uub 
fino  aiicp  ofßcineu.  Sapin  gepbrt  C.  arrnari»  /,. 
(Sanbrietgral,  Sanbfegge,  rotpe  Quecfe, 
beutfcpe  Sarfaparille),  mit  frietpenbem,  ficb 
»eitpin  »erbreitenbenffiurjelflocf,  ber  3 bil  5 Gentim. 

TOrnnl  Oonb.-Ütriton,  S.  *u|.,  IV.  BO.  (18.  cm  187t) 


auleinanbertiegenbe,  nur  wenig  »erbiefte,  fpärliep 
bewurjefte  Snoten  geigt,  woran  trojene  päutige 
©lattfcbeiben  unb  paarbüune  fflurjrlfafem  ftpeu, 
unb  mit  über  fufepopem  .fialm,  wdcpß  pauptfäebücb 
auf  ben  Sünen  ber  Jiorb ; unb  Ofifee,  in  Gnglanb 
Sinnlanb,  3*lanb,  bann  auep  in  troefenem  öanb 
bil  in  bal  3nnere  fRorbbeutfcplanbl.  Ser  gram 
gelbliche  ©utgelflocf  ifl  all  Ithizoma  (ltadiii  Cari- 
cl»  ofjicinell.  ßr  rieept  frlfcp  fepmarti  balfamifcp, 
ben  jieptenfproifen  5pnlicp,  ifl  getroefnet  gerucplol, 
fepmeeft  fchwacb  füfelicp,  etioal  balfamifcp  reuen» 
unb  enthält  all  »orwaltenbe  ©efeanbtpeile  Stört; 
mehl,  £>arj  unb  Stperifcpel  Del.  Gr  würbe  in  ber 
Bütte  bei  »origen  3aprbunbertl  burep  ©lebitfcp  all 
blutreinigenbel,  biuretifcbel  Büttel  eingefüprt  unb 
namentlicp  in  ben  »reufeifepen  gelbfpitälern  all 
billiger  Grfafe  ber  Sarfaparille  gebraucht,  wirb 
jept  aber  nur  noch  wenig  benufet  3"  ©übbeutfip; 
(anb,  wo  C.  aranaria  feplt,  fammelt  man  bilweilen 
auep  bie  fRpi;ome  »on  C.  hirta  L.  unb  C,  intar- 
media  Oood. 

ttorrp  (Irr.  Herl),  1)  $enrp,  engl.  Siebter  unb 
Biufiter,  geb.  um  1669  ln  Sonbon,  imirbe  allÄompo; 
nifl  am  befarniteften  burep  bal  euglifepe  Bationallieb 
»God  save  the  King*  (eigentlich:  God  save  great 
George,  onr  king,  weil  el  urfprünglicb  ju  einer  Ran« 
täte  für  bal  ®eburtlfefl  ©eorgl  II.  beliimmt  war), 
bal  Iange3eit  für  ein'Berf  ^täubell  gepalten  würbe. 
‘Jlufeerbem  bat  G.  »iele  Pieber,  ©adaben  unb  Ran* 
taten  (3.  S.  Sally  in  onr  valley),  auep  3wifepenfpiete 
fomt'cnirt,  ju  benen  et  jugleicb  ben  Sert  bicbiele. 
Unter  ben  lefeteren  fanb  befonberl  fein  «Nancy  or  the 
parting  lorers*,  bal  im  fpanifepen  Grbfotgefrieg  ben 
Gntpufialmul  ber  Solbaten  unb  Blatrofen  erregte, 
grofeeu  Beifall.  G.  füprte  ein  fepr  ungeorbnetel 
Heben,  bal  ipn  fepliefelicp  »um  Selbfimorb  füprte, 
4.  Oft.  1743.  Sine  Sammlung  feiner  fämmilicbeu 
lieber  unb  ©ailaben  erfepien  unter  bemSitel:  «The 
musical  Century  in  one  hundred  english  halHds  on 
variona  .«ubjects  and  occaaiona«  (Ponb.  1740). 

2)  3B  i 1 1 i a m , engl  Büfftonär  unb  Orientaliß, 
jeb.  17.aug  1761  ju©aulerlbur»  in  Bortbam»ton= 
Ipire,  rnuTbe  »oit  feinem  ©ater,  einem  armen  Schul; 
leprer,  ju  einem  Stpubinaeper  in  bie  Pepre  gegeben, 
wibmete  fiep  aber,  in  ben  ©erfammlungen  ber  Ron* 
gregalionaliflen  unb  ©aptifieu  mächtig  angeregt,  in 
feinen  freien  Stunben  eifrig  tpeologifepen  Slübien 
unb  würbe  enblüp  in  einer  Siffenlerlgeineinbe 
©rebiget,  wobei  er  ftep  aber  naep  wie  »or  oon  feinem 
hanbwerf  näprte.  3«  Blulton,  mopin  er  fpäter 
tarn,  luurbe  burep  btn  Btiffionioercin  bafelbfl  in 
ihm  bal  ©erlangen  erweii,  felbfi  Biiffionar  ju  wer; 
ben.  1793  ging  er,  »on  einer  paupljäcplicb  burep 
ipn  geflifteten  ©aptiflenmiffionlgefeUftbatt  unter» 
fiüfet,  ngcp  Ralfutta,  gerietp  aber  batb  in  bie  dufeerße 
Ülotp  unb  warb  'Äufieper  einer  3nbigofartorei  Gr 
erlangte  pier  eine  grünolicpe  Reimtnil  bei  Sanlfrit 
unb  bei  Siateftl  Oer  ©ro»inj,  fefete  aud)  feine  Blifs 
ßonlarbeilen  eifrig  fort,  fanb  aber  nach  breijäpriger 
Brbeft,  bafe  ßatt  Grfotgl  bie  Bulßcpten  immer  um 
günßiger  würben.  3U  gleicher  3cü  überfepte  er 
bie  Bibel  in  bie  beitgalifcpe  Sprache  unb  erbat  fiep 
»on  ber  ®efettfcpaß  in  Gnglanb  bie  Büttel  »um 
Smef  berfelben.  aufattgl  1797  machte  G.  eine 
Büfßoulreife  naep  ©utan,  grünbete  in  flibarpur 
felbfi  ein  ®efcpäft  unb  errichtete  in  Grwartung  an; 
berer  Büfßonäre  ©ebäube.  all  nun  Gnbe  1799 
biefelben  anfamen,  fiep  aber,  ba  ipnen  bie  Bieber; 
lafiuttg  im  engli[ipen  ®ebiet  nicht  geüatlft  lpurbe. 

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ttacf)  bet  fftinen  bSnifcbm  Kiebrrfaffung  ;u  Seram=  j of  politicmt  «conomy«  (©bilab.  1837  — 40,  3 ©be.; 
pur  begaben,  vereinigte  fleh  G.  mit  ihnen,  ßier  | beutfdj  bon  Ubier,  2.  Sufi.,  SBien  1870),  me  rin  6. 
würbe  darauf  ber  @roiib  ju  bem  Goaege  gelegt,  bas  bereit«  qanj  neue  Sh*®11'®,  befonber«  über  ben 
unter  ©enupung  ber  bamit  in  ©erbinbung  ßepenoen  73ertb,  über  bieoolfSwirtfcbaftliebe  ©ertbeilung  uns 
Suchbrucfeipreffe  bie  ffennhti«  inbifcfeei  Sprachen  über  bie  3ntereffenbarmonie  entwiefefte  unb  tueld'e« 
ungemein  fbrberte.  G.  ueräjfentliebte  hier  1806  [eine  fpäter  (1850)  von  bem  jftanjofen  ©aftiat  ßitt= 
»Sanifrii-Srammattf«,  gab  mit  3-  Hßarfbman  [cbweigenb  al«  §auptmaterial  ju  feineu  »Harmonie» 
ba«  grofie  ^elbengebidß  »lUtnlysns»  beraub  unb  iconmniques«  benupt  tcurbe.  Kun  folgten:  »The 
begann  [eine  Ueberfepung  beifelbrn,  bie  et  jeboeb  credit  System  ln  France , Great  Britain  and  the 
nicht  oollenbete.  Gr  bebiente  fteb  bei  bie[en  unb  United  States«  (Sonb.  1838),  im  gangen  ber  ilbbruef 
feinen  übrigen  arbeiten  mit  ©efebief  ber  f)ütfe  ges  eilte*  Äapitel«  feiner  »©rincipieu  ber  Kationat 
bilbeter  Gingebomen  SBübrenb  oiefer  ^eit  organi;  öronomie«,  mit  einigen  3ufbpen,  unb  »Answer  to 
firte  unb  leiiele  er  autb  ba«  .mitUu:  für  ©ibelübew  the  quostions:  wbat  constitutes  currency?  IVbat 
fepungm  in  bie  perfebiebeneu  inbiftbm  ®ialefte,  are  the  catues  of  unsteadiness  of  the  Currency?  and 
welche«  inwenigen3abren  eine  unglaubliche  dReitge  whst  is  the  remedy»  (©bilab.  1840),  eine  6 enter 
btm  Uebrtfeputigeit  berauSgab.  ©et  allen  biefen  (St-  feitäwertbe  Sertbeibigung  ber  ©anffreibeit.  Dann 
fd)5ftnt  faitb  0 notb  (feit,  neben  weniger  umfange  folgte  1848  »The  past,  the  present  and  the  future« 
reidien  Schriften  eine  »Benaali  Grammar»  (1805),  (baf  1848),  worin  bie  frühere  Einnahme,  baß  bie 
ein  bettgalifebe«  Serifon  (1825—27,  3 8be.),  fowte  äderfuliur  ttrfprünglicb  auf  bem  befien  ©oben 
mit ©larfbtnan  ein  Heinere«  Beriron  (1827, 2 ©be.)  beginne,  miberlegt  unb  jo  ber  ©egeitfap  gegen  ba« 
berau«jugeben  unb  ben  ®nuf  be«  libetifcben  2eri«  fcboit  früher  untenninirte  SHcarbo'fcbe  Softem  per= 
foit«  be«  beutfebtn  fDlifftoitär«  ©ebröbet  ju  leiten,  poQßünbigt  würbe,  hieran  fcblofj  ficb  »The  har- 
©ieicbjeitig  Wirfte  er  al«  ©rofeffor  be«  SanSfrit  roony  of  interests,  agricultural,  manufacturinp  and 
int  Gellege  be«  gort  SßiBiam  in  Salfutta  unb  nahm  eommercial«  (iliero  ©orf  1852).  3n  biefer  Schrift 
noch  wenige  Jahre  oor  feinem  Xobe  tbätigen  Untbeil  befämpft  G.  ben  greil)uttbel  uub  grünbet  bie  ©ro= 
an  ber  Grridittmg  unb  Leitung  be«  Retlegiiim«  pon  te(tion«tbeorie  auf  bie  Solibaritdt,  welche  jwifeben 
Serantpur  für  Ofnu'bung  ber  Sohlte  von  ©uro»  ber  lanbwirtftbaftlicben  unb  inbujiriellen  Gittwijc» 
rite  nt  in  Jnbten  ©oit  1823  an  IränKid)  unb  bin»  luug  eilte«  ttanbe«  befiebt.  ®a«  bebeutenbfie  Pon 
jSUig,  fiarb  er  9.  Juni  1834.  Sein  »Memoir«  er;  allen  SBerfen  Gare«-«,  bet  Scblitjißein  feine«  ganjm 
fdjien  1836  in  Bonbon  Soßent«,  aber  finb  feine  »Principles  of  social  scieuce« 

3)  feenrtjGbarIe«,amerifan.9Jational5ronom,  (©bilab.  1858—  60,  3 ©be  ),  wovon  junäebß  eine 
geb.  15.  ®ec.  Ic93  tu  ©h'labelphia  al«  ber  Sobn  franjöfifcbe  unb  bann  eine  beutfette  Ueberfepung 
be«  3rlinber« 'JJlattbem  G.,  ber  von  ©ublin  infolge  Bon  äbler  unter  bem  Xitel  »®runb(agen  ber 
politifeber  ffierfolgungen  babin  au«gewanberl  war  Socialwifienfcbaft«  ('Münch.  1863 — 64,  3 ©be.) 
unb  bort  ein  bebeutenbe«  ©erlagsgefcbäft  grünbete,  erfebien.  ©ott  bem  bann  in  ©bilabelpbia  in  einem 
9iad)bem  G.  oon  feinem  ©ater  eine  forgfame  Gr=  ©anb  erfebienmm  HuSjug  {»Manual  of  social 
jiebung  erbalten  batte,  warb  er  1814  Xbellbaber  sciencc«,  berauägeg  pott  ©ic1  Äean,  1864)  würben 
an  beffeu  ©efchäft.  1821  aber,  naebbem  r«6  fein  bereit«  jwei  beulfcbe  Uebcrfepungen , bie  eine  unter 
©ater  von  ben  ®efcbSften  jurfiefgejogen,  trat  er  af«  bem  Xitel  »Bebrbucb  ber  ilolt«roirtfcbaft«Iebte  unb 
lettenber  ©artuer  an  bie  Spipe  bo«  bebeutenben  Socialwlffenfcbaft«  (TOüncb.  1866),  bie  anbere  al« 
Serlag«gejdiaft«  oon  G.  unb  Seo.  SBäbrenb  ber  »Socialölonomie«  (SÖerl.  1866),  fowie  in  bemfelben 
fieitung  be«felben  machte  er  ficb  um  ben  ©ucbbanbel  3<*br  eine  ungarifebe  unb  eine  fuffifebe  Ueberfepung 
burcbGinfübruug  ber  ©erlagbauftiottenctrade  sales)  berauogegeben.  ®iefe  »©rincipien  ber  Socialwif» 
oerbient,  bie  febr  wefentlicb  baju  beigetragen  haben,  fenfebatt«  enthalten  fojufagen  ein  fRefumi  ber  oou 
einm  befonber«  im  ©ergleicb  mit  ®eutfcblanb  unoer»  G.  in  feineu  früheren  SBerfen  ju  »erfebiebenen  ßei-- 
bSItnientäfiig  fiarfen  Slbfap  oon  ©iidtern  in  ben  ten  oerBffentlicbten  ©ofltinen  unb  föunen  be«balb 
Sereinigten  Staaten  ju  (baffen.  1835  jog  er  ftcb  al«  fein  gereifte«  Spfiem  angefebett  werben.  Xiefe 
oon  ben  SefcbSften  turüd  unb  oerwenbete  fein  grobe«  Ecftnnen  ftnb  aber  mit  fo  otel  SRbfHriSmu«  burd>= 
Xtermögm  ju  tnbufirietten  Unternehmungen,  ©eit  webt,  baf)  fie  tbeilweife  gattj  unoerfl5nbU<b  ftnb 
30  3l'bren  bat  er,  ohne  jemal«  ein  iffjentlicbe«  9tmt  3»  feinen  früheren  Schriften  ein  feuriger  unb  auj= 
ju  übernehmen,  feine  ©lüfte  ungetbeilt  ber  9lu«btU  geflärter  greibänbler,  bat  G.  in  biefem  S3erf  fub 
bung  ber  nationalöfonomifcben  ffliffenfebaft  getpib»  ganj  unbjar  ber  ©roteftion  be«  Gnoerbäwefeu« 
met.  ©egenwürtig  lebt  er  in  ©btlabelpbia , wo  fein  burcf)  ben  Staat  jugeioenbet.  ®ie  britiftben  ©olf«- 
aufentbalt  nur  bttreb  Keifen,  befonber«  fo] che  nach  wirte  ftnb  ihm  jttwiber,  bagegen  flicht  er  bei  jeber 
Gnglanb  unb  bem  mropäifcben  Rontinent  (1857),  ©elegeubeit  Golbert  unb  ba«  franjöfifcbe  Sbflem  ju 
unterbrochen  worben  iß.  G.  wirb  allgemein  al«  ber  perberrlicbeu  unb  Gnglanb  unb  ba«  englifebe  grei= 
bebeutenbfie  Katienalölonom  SRorbanterifa’«  ange=  ha«beI«fofiem  in  ben  ©taub  ju  jieben,  ba«  er  al« 
febm.  Seine  Schriften  waren  oorjügficb  gegen  bie  einen  ©erfueb  Gnglanb«  anfiebt,  lebe  anbere  Kation 
®oftrinen  Kicarbo’Ä  (f.  b.)  gerichtet;  fo  feine  erjle  itieberjubalten  Seine  im  gebacbteit  SBerf  nieber-- 
gröbereSrbeit:  »Esssy  on  ths  r»t«  ofwages,  wich  »n  gelegten  ®oflrineu  laffen  ftcb  in  brei  Xbefen  jufam= 
»xamination  of  the  esuses  of  the  diffcrences  in  the  menfaffeit:  l)SBiberIegung  btrKicarbo'fd)fn£hci'ric 
condition  of  the  labonring  popnlation  thronghoat  über  bie  Diente;  2)  ©Überlegung  bet  ©lallbuS'icbeii 
the  world«  (©bilab.  1835),  welche  gröfitentbeil«  ©eoölferungätbeorit;  3)  bie  X$efe  ber  ©roteftion. 
in  einem  ffommenlar  ber  »©orlefungen«  be«  eng-  G.  ifl  unjtoeifelbafl  ber  tübnüe  nnb  originetlfle 
(ifeben  National öfonomen  Senior  (f.  b.)  Befielst  ®enfer,  ben  ilmerifa  auf  bem  ®ebiet  ber  ©olf«- 
unb  e«  ftcb  jur  fsauptaufgabe  macht,  bie  ®oflrin , wirtfcbafl  berporgebracbl  bat.  Gtnjelne  meinen,  et 
Sicatbo’«  ju  Widerlegen,  bafl  höbe  ®etpinne  nur  habe  eine  UntwSIjung  in  ber  ffiiiienfcbaft  berbeige-- 
ati«  gebrüitrn  ärbeit«löbnen  beroorgeben  (önnen.  ; führt.  ®ie«  ifl  jebenfallo  eine  übertriebene  Huftcbi 
®ann  folgte  fein  erfie«  ^auptwerf,  bie  »Principlos  ®a«  ganje  Spfietn  Garen'«  iß  oornebmfi*  auf  hi> 

Rtlifel,  bic  unter  ff  »rmlfrt  werben,  flnb  unter  ff 


1(33 


Garga  — 

Doftritt  baftrt,  bajj  »Urheit  ber  rimlge  Jaftor  be* 
5Berth*  ift«,  rin  oftmals  befämpfte*  Dogma,  bemG., 
mit  eine  ganse  Schule  beriJIatienalcfonomie,  biilbigt. 
Sion  foitrtigen  Schriften  Garen’*  ftub  noch  311  nennen: 
»The  French  und  American  Uriffs  comparad« 
(Bb'lab.  1861):  »Thewsy  to  outdo England  with..ut 
fighting  her«  (baf.  1865);  »Review  of  the  decade 
1857  —67«  (baf.  1867)';  »Leiters  on  international 
Copyright«  (11,  Hufl  , baf.  1868);  »Contractlon  or 
Kxpension?  Repndiation  or  Restimption«  (baf. 
1866);  »How  protection,  increaso  of  pnhlic  and 
private  revenuea,  and  narional  independence  march 
hand  in  hand  together«  (baf.  1869);  »Shell  we 
have  peace  . . . Letter«  to  the  President  elect  ofthe 
United  States«  (baf.  1869;  btulftfi  unter  btm  Xitel 
»Selbumlattf  tmbSdmbfcjtrm«,  fielt  1870);  »Inter- 
national Copyright  questlon«  (baf.  1872).  llfbfr 
ba*  Softem  Garet;’*  f.  Boir*wirtfcbaft*Iehre. 
Baf.  Dübring,  Garet)’*  Umroäljung  brr  Bolf*- 
wtrtftbaftSlebre  ttnb  ©ocialroiffenfchaft  (Blilnch. 
1865)  unb  ba*  flar  gefchriebeue  SSerf  8.  Sange’*, 
3.  ©1  mm*  Unfithten  über  bir  fociale Jrage  unb  bir 
angebliche  UmioäHmifl  brr  ©ocialroiffenfchaft  burth 
6.  (Dui*h.  1860);  attfterbem:  »Grgänjungäbl«, 
»b.  1,  ©.  178,  303,  689;  *b.  2,  ©.  501  foloic  flbtr 
brtt  nrurfttn  ©tanb  br j Strell*  unb  jugehbrige  Eiles 
ratur:  Dübring,  Die  Berfleinerer  Garen'*  unb 
bir  ffrift*  brr  'Jlalionalöfonomit  (Bre*I.  1867, 16 
Briefe).  Gin  fitbrn  Garen*  fdjrirb  Prolin  in  frinrn 
»Les  Economlstes  apprScibs«  (Bar.  1862) 

(Sarga  (fpan.,  f.),  ©ein«,  Del«  unb  Ottmbrmafj 
in  einigen  fpanifchenSanbfchaften;  in Katatonien für 
Sein  unb  Branntwein  «4  ©arilon*  = 120,5«  Eiter, 
für  Orl  = 120, m Sitrr;  in  Balmcia  für  ©ein  = 
15  Gantaro*  = 172, «s  Siltr,  für  Ctrl  = 12  Garn 
tare*  = 137,78  Sitrr;  in  Barcelona  für  (Srtrribt 
k 2 ■/«  Ouarttra  = 177,ts5  Sitrr;  ufancernäftige* 
$anbet*geroi<ht  im  fpanifcbm  Slmrrifa,  in  Bcru 
unb  Chile  a 6 ütrroba  = 69, ot«  flilogr. ; in  'fieru 
für  :Kei*  a 15  Slrroba  — 172,5»  Äilogr.;  in  SRru= 
tattaba  k 10  Slrreba;  (Srtrribrmap  in  Btejifo  = 
2jjamga. 

Pargo  (m.),  fpan. $anbel*geroicbt;  ju  Wirante  in 
Jlalntna  = 2V»  Duintalr*  = 10  Slrroba’*  = 
12H,i«  Äilogr.;  auf  majorca  unb  minorca  = 
3 Ouinlalt*  = 120, j-i  Äilogr. 

Cargo  (m.,  engl.;  fpan  earga,  ital.  cirlco), 
Saft,  Sabung,  Vnr;üglid)  ©dtifjSlabung,  bir  ®r= 
fammtbrit  brr  auf  einem  Schilf  gefabenen  ®ütrr, 
auch  ba*  Ber;eiehni*  btrftlbm  mit  Stngabr  brr  Hb  - 
frnbrr,  Gmofänger  ic.  unb  bann  gleicbbebentenb 
mit  manifrfi  (f.  b.).  Gargabor  (Gargabeur) 
ebrr  Su  percargo  beiftt  brrjenigr  Be»olImäcb= 
tigtr,  welcher  eine  Schifj*labung  im  Auftrag  ihrer 
Hbtenber  unb  Gigentbümcr  tut!)  btn  Slbfatiliäfm 
brglriltt,  um  ftr  hier  ;u  btrfaufm,  au*  wob!  für 
btn  Grlc*  rinr  SHücffrarttt  tinjitfaufm  3 ft  btt  Ea= 
bung  frbr  greft  obrr  wrrtbooll,  fo  wirb  juweilen  btm 
Gargabor  noch  rin  Unirrcargabor  brigtgtbm  Btr 
Gargabor,  grwBbnticb  rin  ©rljülfe  br*  bir  Unters 
ntbmung  macbettben  §anbe!*baufe*,  erhält  ml« 
ntrbtr  rin  frjlt*  ®ebalt,  obrr  rinr  procrnlmrift 
Breoifion,  obrr  tittm  Ttntbeil  am  @ewlnn.  Bes 
fonbtr*  wichtig  ifl  bir  ©Itllung  brrimigtn  Gargas 
borm,  welche  im  Sufirag  brr  groften  §anbtI8grfrIL 
((haften  operirrn  unb  auftinjtlttm  tranäallanttfdjm 
Bläprn  fönnlid)  anfSffig  nub , fo  bafj  ftr  bann  bir 
fKrifrn  frlbft  nitjl  mitjumatbm  brautbm.  3“  §o(= 
lanb  trirb  auch  brr  ©djin’bmätler  Gargabor  gr» 

VrHfd.  Mt  urtrt  C xrttlfcl  am 


Garignatt. 

nannt.  Da*  allgrmtinr  brutftbr  £anbtI«grirebu(S 
brfiimmt  Slrt.  S2d,  bap  ®<taörn,  btr  burdj  baä  Here 
fdntlbm  brö  ßargabntr*  (in  bitfrr  feiner  Gigen* 
fdjaft)  rnljirbt,  bri  'Hrrfidjrruttg  oon  @ütrrn  obrr 
imaginärem  ©tioinn  btm  SJerfiAerer  niefit  jur  Bail 
fällt.  Uebrigrn*  fenbtt  man  jegt  nur  riccfi  bann 
Gargabrurt  au*,  totmt  man  neue  Slbfoggcbiele  su 
erfdtliefim  fuebt. 

Onrljoif  (ipr.  farfib,  Hrra^rä),  ©labt  im  fran|. 
Derart  tmriitÄini*ttrre,91rronbigrmrnlP.batfaulin, 
auf  einem  ®rrg  am  .flirre,  3 Äilom.  uont  Banal  oon 
'Jlanlr*  natb  ©rrfl  eutiernt,  mit  2 Birdien,  8 brr 
fuchtelt  märften  unb  (ttt7>)  2496  ßimo  linnteit  ron 
brr  Stabt  ftub  bir  ©leiminen  oon  £>urlgoM  unb 
Boullalouen.  {iier  tourbt  1197  SSicharb  IU.  oon 
ben  brrlagnifdten  Baronen  gef$!agen.  G.  ijf  ®e= 
burt*orl  be*  »erflett  irarurnidifn  ©rrnabirrS«,  la 
Jour  b’üluorrgne,  brm  eine  ©roitieflalue  (oon  2Jia= 
rochetli)  bafelbfl  errichtet  warb 

Pariaro,  f Guntana. 

Pariati,  Stäbtchen  itt  brr  ital.  ©rorin;  Gofen;a 
(Äalabrien),  auf  einer  Stnböbe  am  äUeerbufeii  oon 
Xarent,  ©ifchofbfig,  mit  engen  rrummen  Strafen, 
einem  Seminar  unb  (i«7i)  3439  Ginio.  Die  Stabt 
führt  ben  Xitel  eine*  gürflemhum*  3"  her  '37 ö fie 
lag  ba*  alte  Baternum. 

Carle»  /..  (melonrnbaurn),  Bfl«>'5engattung 
au*  ber  Jomilie  ber  Jfururbitaceen,  Bäumt  mit 
bitterem  Biilcbfaft  unb  leichtem,  fchmammigem 
■fiou,  gebrängten,  langgeflielten  ttitb  hanbfbmtigen 
Blättern  unb  athlelfiänbigen  Blüten,  Staubblüten 
in  langen  Xrauben  unb  ftiellofen  Samenblüten. 
C.  Pspay»  L.  (Pspsya  Carics  Oatrtn  , in  Braftlitn 
Bapan  ober  Blamaoeira),  mit  hanbfbrmigen, 
fitbcnlarplgen  Blättern,  blaigelben  Bluten  unb 
länglichen  unb  gefurchten,  melonenartigen,  oft 
gegen  7,6  Silogr.  fehtoeren  Srüchtt»,  im  fieigen 
«merira,  in  ©raftlien,  Surinam,  SBejlinbien, 
Bfejifo  unb  Oftinbien,  ift  eilt  aftlofer,  6 üftetet 
hoher  Baum,  ber  ungemein  febnett  au*  brm  ©amen 
auffchieftt;  im  feehdten  Bionat  ift  er  fchon  mattubboch 
unb  trägt  flüchte,  im  britten  3ahr  ift  er  fugoict, 
im  eierten  fängt  ber  ©ipfel  an  ;u  faulen  unb  ab;u= 
fterben.  Gr  blüht  unb  trägt  ba*  ganje  3abr  bim 
burch.  Da*  §o!j  ftropt  »on  gelbem,  bitterem  SDiilch- 
faft,  welcher  mebicinifth  benujst  toirb.  Gr  joil  auch 
beroirten,  baft  ba*  jähefte  Xhicrfleifch  halb  mürbe 
toirb,  i»e*balb  man  ioldie*  in  bie  faftigen  Blätter 
eimoicfelt.  Die  anfang*  grünen,  bann  gelben 
fruchte  haben  ein  »ohlfchmecfenbe*  jucferreiche* 
gleifcb  mit  milchigem  Saft  unb  »ielen  Santen  Sie 
werben  »on  ben  Gingebornen  roh  unb  frifefi,  mit 
ifuefer  ober  Salj  unb  Gffig  genotfen  Die  unreifen 
folgt  man  enheeber  wie  bet  tut*  bie  ©ttrfen  ein, 
ober  focht  fte,  in  Slüie  gefchnitten,  al*  Oeniüfe 
Bei  unb  fuitioirt  man  ben  Bielonenbaunt  häufig  in 
@et»äch*häufern. 

Cirlco  (ital.,  m.),  Saft,  Sabung  k.  (f.  Csrgo), 
bann  auch  ein  ©emicht  in  3talien,  meift  = 50, «ts 
Äilogr. 

Carle*  (lat.),  f.  Änocbenfraft 

ßarignan  flpr  .linianj),  Stabt  im  franj.  Depar. 
tement  Srbennen,  SlrronMjfemem  Seban,  nahe  ber 
belgitchen  ®ren;e  am  Pbier*  unb  an  ber  Gifenbaftn 
na*  Sebatt,  {)aupl]o(Iamt  ttnb  ©ip  eine*  Jfonfui* 
ber  Bereinigten  Staalen,  hat  tnlereffanle  Slefte  altrr 
Befeftigungen  unb  (i«7>)  2089  Ginio  £n.cr  hefanb 
ftcfi  30.  11  ug  1870  Bapoleon  UL  unb  ent i cfi I o ft  ftefi 
nach  Seban  ju  gehen.  Um  anbertt  Xag  abenb* 

MV.  «Hk  MUT  B naAluf&ltgttl.  II* 


164  Sarnjnano  — ©arlai. 

ftanb  hier  ba*  preufj.  ©arbeforp«,  um  oon  D.  her  <£nrt«broote(li>t. Mribmt, (5  a r e « b r o of  (I  a ft  1 e >, 

fiep  btr  gefiung  Seban  ju  näbern.  QltfS  Stäbtchen  auf  btr  engl.  3nfet  ®igbt,  1 Kilont. 

Carignano  (lut.  ■nntano),  immbliche  unb  gut  ge=  fübl.  oon  'Jierorort,  war  früher  ßauptort  btr  Jtiftl 
baute  Stabt  unb  »räturjih  in  btr  itat.  »rooiitä  unb  befitst  großartige  SRuinen  etne*  Schloije«,  in 
Darin,  18  Rilom.  fübt.  oon  Durin,  am  'Ho,  in  fepr  welchem  Karl  1. 1648  al«  ©ejangener  lebte.  3n  btr 
fruchtbarer,  aber  feuchter  ©egenb,  mit  hübjeben  Höbe  auSgebepnte  Rafemen  (Albany  barracks)  unt> 
Kirchen,  einem  oon  prächtigen  fallen  uniftploffenen  bie  l’arkhurst  Reformatory  genannte  »efferung«: 
Marft,  mehreren  .ßumanuätäanflalten  unb  dS7t)  anftalt  für  jugrnbliche  J'erbreäer. 

7491  ®nw.,  welche  berühmte  Konfitüren  fertigen  Carissa  / . (Rariffe),  »tlanjengattung  aus  btr 
unb  ßanbel  mit  Selbe  treiben.  (1  fiel  1418  an  bie  gamilie  ber  Rontorten,  Strauber  unb  »üume  mit 
©rajen  oon  »aoohen  Um  bie  Hütte  be*  17. 3ahrp.  ©abeljmeigen,  jinifcbtit  betten  fidj  jroei  »lütenfüele 
ertpeilte  Rarl  ßmanuel  I.  ben  Ditel  eine*  gürften  in  Dornen  oerroanbeln.  Die  roichtigiie  91rt  ifl 
Bon  6.  feinem  jüngfien  Sohn,  welcher  ber  Stamm*  C.  Carandu  L.  (Capparis  Caramlas  tfiael,),  ein 
Bater  btr  jept  noch  regierenben  fiinie  Saoopen:  Meiner,  horniger,  4 bi«  5,s  Meter  hoper  »aum  in 
ßarignan  be«  faules  Saoopen  mürbe.  Die  Oflinbien,  mit  osaltn  unb  neßrippigen  Blättern, 
geftungtwerfe  btr  Stabt  mürben  1544  Bon  ben  jaSminähnlicheu  meifjtn  Blüten  Bon  fthmathem  ®e: 
grattjoien  gefihitift.  ruch  unb  gelblichen,  reif  fdjmarjen  Beeren  oon  ber 

Carillon  (franj.,  m.,|pt..Ttiine),  ein  ©locfenfpiel  ®tö|e  flctntr  giintenfugeln.  91u*  betn  geauetf*- 
ntit  Rlaoiatur,  ettua  brei  OftaBen  umfafjenb;  auch  ten  Stamm  unb  ben  grüßten  fließt  Milchfaft.  Die 
ein  für  ba«felbe  gefehlt«  Donflücf.  lepteren  werben  reif  jur  ffirfrifebung  gegeffen,  auch 

ßarimöta,  eine  ®vu|>re  oon  Bielen  3nfeln  im  mit  Sfftg  eingemacht  unb  bann  roie  Olioen  ober 
3nbi[chen  9lrd)ipel,  an  bet  Sübwefif  üfle  non  »omeo,  Äapern  benuht.  ©egen  ber  Dornen  bient  bieier 
mit  ber  gleichnamigen  ßauptinfel,  bie  mit  ben  Strauch  tu  Reefen. 

umliegenoen  fleinen  3u[eln  440 Off ilom. (8 03)1.)  (farifftuti,  ©iooanni  ©iacomo,  berühmter 
glSchtttinhalt  unb  in  btr  Mitte  einen  gegen  650  ital.  Xonfeper,  geboren  (nach  geti*)  gegen  1604  ju 
Meter  hohen  »ir  hat.  Die  anberen  bebeutenberen  Marino,  war  anfang«  furge  ßect  Rapellmeifter 
3nfeln  ftnb  Surutu  mit  niebrigeren  cpbhen  unb  tu  ’.lifift,  feit  1628  an  btr  9tpollinari«fircbt  be* 
»anambangaii.  Die  3nfeln  finb  wenig  bewohnt  Collegium  germanicum  in  9tom;  jiarb  bafelbfi 
unb  ein  gewöhnlicher  ^ufluchtoort  ber  Giraten.  1674.  ßr  gehört  jener  3eit  be«  gorlfehritt«  auf 
9iach  ber  3«fel  ß.  führt  bie  Strafe  jmifchen  Borneo  ben  oerfthiebentn  ©ebieten  ber  ©efangmurtf  att, 
unb  »ititong  ben  Hamen  ßarimataflra  jje;  fit  ifi  tvelcher  bie  erfte  ßälftg  be«  17.  3ahrb.  bejeiebnet. 
burch  Rlippen  unb  Strömungen  gefährlich,  bodj  ber  311*  fein  3terbienjl  toirb  juitäcbfi  angeführt,  bah  er 
©aäparftrafte  noch  Borjujiehen.  bem  Dlecitatio  einen  leichtern  unb  Hiefeenbern  ©e: 

Carina  ( lat. , f.),  ber  ©thiff*ficl ; in  ber  botanU  fang,  fobann,  bah  «r  ben  »äffen  mannigfaltigere  »es 
Men  lemiinologte  eint  fcharffantige  »ilbung  eilte«  roegung  gab;  überhaupt  toirb  bie  liatürlichreit  unb 
»litten;  ober  gruchttheil«,  inäbtfonbtre  bie  herben  Bahrpeit  be*  ©efang*  in  feinen  ffompofitionen, 
norberen  ju  einem  fielartigen  Rörper  Bertoachfentn  neben  ber  ©rohartigfeit  ber  SBirfung  namentlich 
»lumenblätter  ber  SchmetterlingSblüte  (f.  »apU  feiner  Chöre  befonbtr«  heroorgehoben.  ©enngleich 
lionacetn).  biefe  Btfirebungen  aHtit  (Sktttunaen,  auch  ber  bra= 

eariürna  flpr.  -miena),  freunbltche  Stabt  in  ber  matifcbni,  ju  gute  famen,  fo  befchränfte  ftch  boch 
fpan.  'fjrooint  Saragoffa,  norböfil.  oon  Daroca,  an  feine  probufttoe  Ibätigfeti  tan  ganj  auf  ba*  geifis 
ber  Strahe  nach  Saragoffa,  mit  3240  ®nto.,  ift  be:  liehe  ©ebtet.  Meffen,  fobann  Äantaten  unb  Ora= 
rühmt  toegen  be*  oortvefflichen  ©ein*  (®ar:  torien.  Untet  ben  lehteren  gilt  »3ephta*  als  fein 
naeba  genannt),  welchen  bie  ebene,  mit  Sehen  unb  §aupttoerf.  Tluherbem  hittterlieh  er  ©erettaben 
Oliotn  bebedtc  Umgeatitb  etjeugt.  unb  einige  Tomifche  Scenen.  3n  bem  tipeilen 

Cartni,  Stabt  auf  ber  3«f«t  Sicilien,  »rooinj  »anb  ber  »Denrtnäler  ber  ionrunfl*  hat  ChrB= 
»alermo,  an  einem  »ufen  be«  Ihrrhenifchcn  Meer«,  fanber  hie  Oratorien  »3ephta*,  »3ubicium  Sato: 
Sit?  einer  »rätur,  mit  einem  alten  gothifchen  tnoniä«,  »»altojar«  unb  «3ona««  nett  heran«: 
Scbloh  unb  (t«7i)  9585  ©tun.  gegeben.  Unter  feinen  Schülern  ifi  hefonber«  911. 

ttartnu«,  Marcus  91  urel tu* , Sohn  be«  Scarlatti  ju  nennen, 
röm.  flaifer«  Cant«,  roarb  oon  bitftm  282  n.  Shr.  CaritA  (ital.,  Born  lat.  caritas),  Siebe,  befonber« 
jum  (Jäfar  unb  halb  barauf  jttm  Mitregenten  er:  Mutterliebe,  in  ber  Malerei  bie  Darfiellung  ber 
nannt  unb  toährenb  be«  parthifchen  gelb(ugä  feine«  leptern  al«  ernfie,  holbe  Mutter,  bie  ihre  Äinber 
2>ater*  mit  ber  »ermaltung  be*  üieich«  betraut,  nährt,  pflegt  unb  liebeooll  bemacht  unb  befdtirmt. 
6r  überlieh  ftch  aber  maffiofen  91u«fchmeifungen  So  hat  bie  C.  91nbrea  be!  Sarto’S  einen  Jfnaben- 
unb  roarb  oom  »olf  gehabt,  weshalb  nach  feine«  an  ber  »rufl,  ein  anberer  labt  (ich  an  grüchten, 
»ater«  1 ob  an  feiner  Statt  DiofletianuS  jum  bie  fle  ihm  reicht , unb  ein  britter  fdjlummert  unter 
Äaifer  auSgerufen  roarb.  ß.  tog  jroar  gegen  ihren  91ugen.  Die  Henaiffance  bat  biefen  Stoff 
ihn,  roarb  aber  bet  Murtium  in  Mögen  (»ulgarei)  mit  »orliebe  gewählt,  Bon  neueren Darflellttngen  ifi 
gefi)Iagen  unb  284  ermorbet.  bie  oon  Saulbach  angemeiner  befannt  geroorben. 

ßartfie,  Dorf  in  »enejuela,  »rooim  ßumana,  CarTtati«  pucülnnt  (lat.,  ©naoenbecher), 
in  einem  fdrönen  unb  geiunben  tbal,  früher  Sip  bie  Spenbe  Bon  ©ein  ober  anberen  Oetränfen, 
be*  Kapitel«  ber  aragottifeben  fiapujiner  mit  noch  welche  bie  Mönche  jum  ©ebächtni*  ihrer  Stifter 
fiebeitber  arofiarliger  Kirche  unb  ihrem  Berfalleneu  unb  ©obltl)äter  genoifen. 

RIofter.  3n  ber  'Jiähe  bie  berühmte,  Bott  ßuntbolbt  ßarlat  dpt.  .tat,  glecfen  im  franj.  Departement 
befchriebene  gro§e  »Cmvade  Guicharo«,  fo  genannt  ßantal,  Jtrronbiffement  91itri(lac,  ßauptort  ber  ehe: 
nach  einer  in  ungeheuren  Scharen  barin  ftch  attfhal:  j maligen  ©raffebaft  ß.  (ßartabet),  mit  953 
iettben3iegenmelferart  (StcatornU  caripensis).  3n  ßiuto.  unb  ben  Drummern  eine«  1603  jerftörten 
ber  918?!  roäihil  ber  gefchähte  Tabaco  da  Guaeharo  I Schlöffe«  auf  fleilem  »afaltfel«. 

Hrtlfcl,  Hi  unter  C MrmiH  trerktn,  ftnb  untrr  ft  n3^jultfcl«3tn. 


Carlen  — ©arlino. 


165 


Baden,  Smilie,  f*web.  9toman[*riftfielIerin, 
T-  SilpaareiSarlfn. 

Barleton  Ot>t.  taril'iö,  Siiiiam,  irt&nb.  ®d^rift= 
Beller,  gtb.  1798  ju  Slogber  in  ber  ©raffdjaft  T»i 
rone  als  ber  Sobn  eineb  Sanbmannb;  fam  in  feinem 
17,  3aßt  in  ein  ßrjie^ungäinfiitut  in  Staßiougß, 
roel*em  ein  ißm  »erttaubter  Briefler  »orflanb,  imb 
blieb  ba  jroei  3ahre.  Sine  spilgerteife  na*  2ough= 
lern,  bem  fogen.  »gegfeuer  beb  ^eiligen  'Batrit«, 
»eranlaßte  Um  ju  feinem  elften  Iiterari[*eu®erfu4, 
worauf  er  ft*  natb  Dublin  begab.  Seine  »Traits  «nrt 
Stories  ofthe  Irish  peasantry«  (Dublin  1830.2  BbC.J 
12.  SXufi.  1870)  erhielten  bur*  Seuheit  beb  jnbaltä 
unb  grifdje  ber  Schreibart  ben  Beifall  ber  Jfritif 
unb  beb  spublifumb.  (Sine  gortfeßung  biefer  6r= 
gS^Iungen  (1832)  würbe  ebenfogut  aufgenommen. 
3n  feinem  Sioman  »Kardorougha  the  tniser« 
(®ublin  1839),  ber  ®ef*i*le  eineb  annen  Teufetb, 
artet  ber  fiumor  mitunter  aub,  ber  ©harafter  beb 
©eijigen  ifl  jebo*  mit  fräftigem  tßinfel  ge»ei*ntt. 
Später  gab  6.  eine  Sammlung  non  ©rsäolungeit 
(®ublin  1841,  3 Bbe.)  beraub,  non  beiten  Sie  lau-- 
nige  ©fijge  »The  misfortunes  of  Barney  Branagon« 
fogleid?  etn  fiiebling  beb  9ßublitumb  würbe.  ®ie 
•ärjäblung  »Valentine  M’Claichy«  (Dllblttt  1843, 
3 Bbe.)  bat  einen  baib  politiftben,  halb  religiöfett 
3woi,  ba  fie  jur  Beförbentng  ber  Sepeal  unb  jur 
Bertheiöiaung  ber  fatho[ifdjenSeijlli*teit  beftimmt 
war.  Spater  folgten:  »Rody  tbe  rover«  (Dublin 
1846),  »The  black  prophet«,  ein  erfdiütternbeb 
öemälbe  ber  iri[*en  fmngerbnotb  »on  1846  (baf. 
1847;  beutftb  oon  Serftäder,  ileipj.  1848,  2 Bbe.), 
»Tithe  Proctor«  (Tublin  1849),  »Red  Hall«  (£ono. 
1852,  3 Bbe.),  »The  clarionet«  (baf.  1854),  »Willi 
ReUlyc  (baf.  1855  , 3 Bbe.),  »The  Evil  Eye« 
(baf.  1860)  u.  a.  S.  erfdieint  in  biefen  Serien, 
bie  alle  mehr  ober  minber  eine  tenbentiöfe  girbung 
haben,  alb  ber  treue  Sittenmaler  beb  itiftben 
Bolfb,  beffen  Seiben  unb  Sreuben  er  mit  grober 
Sabrbeit,  Üebenbigfeit  unb  oft  mit  btnreifjenber 
Sirfung  barjufteHen  weiß.  Sa*betn  er  infolge 
ber  reoolutionären  ©reigniffe  oon  1848  mehrere 
3abre  in  Stmerifa  juaebradit,  febrte  er  na*  ®ublin 
jurütf,  wo  er  1.  gebr.  1869  jiarb.  ©eine  Serie 
würben  alte  wieberbolt  aufgelegt. 

Sorli,  Siooanni  Sinalbo,  ®raf  Pon, 
ital.  ©elebrter,  na*  feiner  Semablin  au*  Sarli  = 
SR  u b b i genannt,  geb  11.  Sprit  1720  aub  aitabliger 
gamilie  ju  6apo  b’3flria,  fhtbirte  ju  Babua  unb 
warb  im  21.  3abr  Sebrer  ber  Sljlronomie  unb  ber 
@eewiffenf*aften  ju  Benebig,  wo  er  Jttglei*  jur 
Cerbefferung  ber  arbeiten  im  Slrfenal  beitrug,  ©r 
gerietb  bamalb  ln  ben  Setudi  ber  fteßerei,  weil  er 
bem  Sbt  lartarotti  bie  3Rög(i*feit  befiritt,  mit 
Hülfe  beb  Teufelb  ju  jaubera.  ©eit  1749  PtrwaL 
tete  er  feine  groben  Sitter  in  3ftrien,  wibmete  ft* 
aber  au*  antiquarif*en  gorf*ungen,  namentli* 
ber  aubarbeitung  eineb  Serie  ilbtr  bie  italienif*e 
SDiüngfunbe.  Salb  barauf  würbe  er  tfiräfibent  ber 
neu  erri*teten  Äotlegien  für  ©taatbwirtf*aft  unb 

t anbei  fowie  beb  Dberftubienratbb  31t  SBlailanb. 

aifer  3ofeph  ernannte  ibn  1769  311m  Sebeimen 
©taatbratb  unb  1771  sum  Sßräfibenten  beb  neu» 
erri*teten  ginanjrodeaiumb.  ®o*  fegte  G.  feine 
©tubien  fort  unb  bebnte  fie  au*  auf  tbierif*e 
tPbbfir  unb  Bbtiftoiogic  aub.  ®ie  spräftbenten» 
(teile  im  ^anbelbfoHegiuin  legte  er  aub  Sefunb« 
beitbrüdfiditen  nieber,  blieb  aber  bib  3U  feinem 
tobe,  22.  gebt.  1795,  unaubgefeßt  tßätig.  ©arli'b 

killt«!.  Ui  nt«  S »rtnitfct  mtl 


Haupt[*riften  ftttb:  »Doll«  moncta,  « doll’  Ist! tu- 
Bione  delle  lecche  d’Italtac  (Beneb.  1754  — 60, 
3 Bbe.,  U.  öfter) ; »Delle  antlchitli  itallche«  (SDiail. 
1788—91,  5 Bbe. ; neue  Sufi.  1793):  »Sturia  di 
Verona  8no  al  1517«  (ffierona  1796,7  SBbe.).  Sine 
oon  ißm  feibfl  beforgle  Sefammtaubgabe  feinet 
Sette  erf*ien  ju  SDiailanb  1784  — 94  in  18  Bätv 
ben  unb  enthält  neben  fämmt(i*en  bi|iorif*en, 
antiguarif*en,  pbi!o!ogif*en  tc.  Xbbaitblttngen 
au*  feine  »Lottere  ainericane«  (guerfl  Cosmopoli, 
b.  i.  giorenj,  1780  , 2 Bbe.;  beutf*  »on  Mennig, 
Sera  1785).  Si*tig  i|i  au*  fein  Sriefwe*fet  mit 
ben  berühmteren  SDlannem  feiner  3eit. 

Carlina  7,.  (©bermurj),  Bflanjcngattung  aub 
ber  gamilie  bet  ffompoftten,  bifleiartige,  bornige 
Äräuter  mit  fitberfpattigen  Blättern,  ba*tiegetföri 
miger,  bau*iger  .£)ülte,  beren  innere,  jungenförmige 
©*uppenblätter  weife , gelb  ober  tofenrotb , länger 
alb  bie  übrigen  finb  unb  einen  fternförmigen 
9iing  um  bie  großen  Slüten  bilbeu.  C.  acanlie 
L.  (©onnenbi fiel,  eng!if*e  ®ifiel,  flarib» 
biflet),  mit  feinem  ober'ganj  furjem,  einblütigem 
©tengel,  labien  ober  unterfettb  fpittttwebigen,  tief 
fieberfpalttgen,  rafenartig  auf  ber  Srbe  aubgebrei» 
tetcu  Blättern  unb  großen,  8 bib  10  (Sfntim  im 
®ur*nteffer  baltenbeii  Blüten  mit  ftlbergläujenben 
Strahlen,  wä*(i  aubbauernb  auf  trocfeiten  unb 
fonnigen  .jiügdii  unb  Bergen  bur*  ganj  SDiittel» 
europa,  befonberb  auf  Raifboben.  ®ie  bib  20 
©entim.  lange,  gewöbnli*  einfa*e  Sßfabiwur3el,  ifl 
außen  bräunli*  ober  gelbii* » grau,  innen  geibli* 
mit  bunfelbraungeibett  OeI=  ober  Balfamgängen, 
rie*t  etgembüntlt*  unb  ftbr  beftänbig  aromatif*, 
f*mecft  füßti*,  f*arf  aromatif*,  enthält  1 Broc. 
ätherif*eb  Del  unb  wohl  bebeuienh  mehr  3u(ftr 
unb  IJarj.  Sie  ifl  alb  Radix  Carllnao  ofpcirtfH, 
unb  war  im  URitteiatter  (ehr  berühmt;  man  fabelte, 
ein  Sttgel  habe  fte  bem  Raifer  Rarl  b.  Sr.  alb 
bab  wahre  Heilmittel  gegen  bie  'lieft  im  Traum 
gezeigt,  baher  ber  'Same  Carlma,  Rarlbbißel;  gegen» 
wärttg  wirb  fte  faum  no*  benußt  C.  gummifera 
Le«.,  ein  jiempellofeb  ®ewä*b  mit  fieberfpalttgen, 
hornigen,  unten  Weißli*en  Blättern  unb  Pioletten 
Blüten,  wä*ii  in  ®rie*enlanb  unb  fonbert  aub  bem 
Blütenfopf  ein  maflirartigeb  Harj  aub,  wel*eb  auf 
Tenob  unb  ©prob  alb  Surrogat  für  SDlaftir  bient. 
®ie  ganje  Bflanje  ifl  giftig. 

©arlingforb,  fleineSeeflabt  in  ber  lrif*en  ®raf> 
f*aft  Poutb,  attber  Sarlingforb  Sough  gettanu» 
ten  Bai,  mit  500  6inw.  unb  fiarter  3tufternfti*erei. 

Carlino,  ital.  Silbennüttje,  wel*e  guerfi  »on 
Rart  VI.  um  1730  geprägt  würbe.  ®ie  neapo» 
Iitanif*en  Sarlint  finb  oon  bet  Sröße  eineb 
3weigrof*enfiüJb  unb  fübren  auf  bem  SHrerb  bab 
Brufibilb  beb  Rönigb  unb  beffen  Samen  in  ber 
Umf*rift,  auf  bem  Seoerb  bab  gerrönte  Sappen 
mit  bem  Titel,  suweilen  ein  Rreuj  mit:  ln  hoc 
signo  vincee,  unten  10  (Grani).  ©ie  finb  0,s  Siarf 
werth-  ®ie  ficilianij*en  führen  auf  ber  Rehr: 
feite  einen  llbter  unb  finb  oon  berfelhen  Stöße  unb 
glei*em  Seßait.  Stwab  weniger  gef*äßt  ftnb  bie 
m a 1 1 e f i f * e n unb  r ö m i f * e n Uebrigenb  re*nete 
man  10  ©ariini  auf  1 ©cubo,  26  auf  1 3e*tne, 
45  auf  1 Bifiole.  ©.  beißt  au*  eine  (arbinif*e 
Soibmün3e  »on  Rarl  Gmanuet  »on  1755  in  ber 
Sröße  eineb  ®oppellouibb'orb  geprägt,  im  Ser* 
Pott  naßesu  40  SDiarf,  (owie  feit  1786  eine  piemon. 
tefif*e  unb  fa»o»if*e  ®oibmün|e 3nb®oppien 
= 1 15, «t  Start 

tu,  finb  nnlct  8 


166 


Garliäle  — (XarlonL. 


ßarliSIt  (int.  4iffl,  1)  ü I tfrti)GuiTidbf  .JtauptPabt  $au(eS,  fpäter  trPer  Sommiflar  beS  $anbtl8  unb 
»er  engl.  ©rajfdjap  Gumberlanb,  auf  tiner  5tnt)öbe  brr  Plantagen,  unterf>anbelte  1778  oergebtUb  mi! 
am  3ufammenpup  beS  Oben,  ßatbno  unb  peteril,  bm  Rotomen  Bon  91orbamerifa  unb  mar  1780 — 82 
mit  0871}  31,074  GtntB.,  iil  3?ifdjofafi&,  tjat  3 Zifoxt,  ] ©icelöiiig  oott  3rlanb.  StuS  biefem  Popen  bur* 
3 Sorpübte,  tin  fefieB  Schlefl,  welches  als  Jlafernr  bm  $tr:og  oon  Porltanb  oerbräitgt,  fctpop  re  pdj 
bimt,  eine  fcbönr,  1092  erbaute,  1853  repaurirte  Ka=  i eine  3tiilattg  btr  Cppofition  gegen  pitt  an.  9113 
tbtbrale  oon  fSd)frict)*r  unb  flotbiftber  ©auart,  bereit  ©ormuttb  feine*  Sfirffen,  beS  Borb  t’cron,  entjroeite 
Cflfmflre  jür  bao  jcböttPe  feiner  Slrt  in  Gitgtanb  gilt,  re  pcb  mit  biefem  unb  marb  oon  ihm  wegen  feiner 
Paitliche  ©erithtehöp  mit  baranPofjenbem  ©efäng»  1801  «ictjimmm  »Tragödie»  and  Poems«  in  bittre 
ni*  (sott  ©mtrfe),  fine  fehlte  ©rüde  über  bm  Oben,  rm  Satiren  angegriffen.  Gr  ftarb  4.  Sept.  1825 
ein  Sbeater  unb  mebrree  gemeinnü^ige  änpalten.  ! 2)  ©eorge  ft'otoarb,j®iaf  Bon,  Sohn  beb 

Die  ©etoobner  betreiben  oorjugäwetfe  ©aumioott«  Borigen,  gcb.  17.  Sept.  1773,  warb  ju  Gton  unb 
perarbeihmg,  augerbem  gärb'erei,  Gifettgttperei,  J Orfcrb  gebilbet,  bann  bei  ber  ®e|anbtfd>ait  an« 
3toiebadbäjerei  >c.  Gin  ffanal  Berbinbet  bie  Stabt ! gefiellt,  mit  meleber  Borb  ©lalmesburh  1795 — 96 
feit  1823  mit  bem  16  Äilom.  enifernten  port  ßatliSIe  auf  ban  Rtplatib  betraut  mar,  unb  trat  nad)  feiner 
ani  Solroap  Rirtb.  3um  fjafen  gebörten  1872  : 24  SRüdfehr  in«  Parlament,  mo  er  pcf>  namentlich  bei 
Sibiffe  boh  2570  Donnen.  Der  SSertb  ber  Gin«  bm  Serhanbtungtn  über  Cfiintim  auSjeidjnete. 
[ubr  betrug  68,322,  ber  ber  SuSfuhr  englifdjer  pro«  3m  3«bc  1827  trat  er  inS  ftabinet  unter  üatining 
butte  400  pfb.  Stert.;  autb  ber  ffüpenhattbel,  na«  unb  mar  bi*  1828  Siegelberoabrer.  Seit  fahren 
mentlicb  mit  3rlanb,  ip  Bon  einiger  ©ebeulung.  ß.  bou  bm  ©efchaften  jurüdgtjogen,  fiarb  er  i.  Oft. 
foll  Born  ©ritamtier  Buit  lange  Bor  bem  Ginfall  ber  1818. 

SJtbiner  in  Gnglaub  gegrünbei  worben  fein.  Später  3)  ®eorge  ©llliam  greberid,  Sobn  beb 
errichteten  bie  3i inner,  um  bie  Ginfälte  ber  naben  Borigen,  geb.  18  Sprit  1802,  erp  all  SDlr. 
©toten  ju  oerbinbern,  eine  ©lauer,  bie  Bon  ber  Sot«  ^totoarb,  bann  all  Borb  ©lorpetb  befannt,  mar 
tnanbai  bis  jur  Diorbfee  reichte  unb  auf  ber  einen  eine ßeitlang  Jlttade  bei  ber  ©efanbtfchaft  in  peterS« 
Seite  ß.,  auj  brr  atibern 'Jlnocaftle  mit  einphtop.  SIS  bürg,  fafj  bann  für  fjorffbire  im  Par lammt  unb 
eine  folche  fefle  Station  ber  Sliömer  hieff  fie  Bugu«  futtgirte  unter  bem  ©timperium  ©lelboume  bi* 
oallunt.  SRachbem  biefe  Gnglanb  orelaffm,  fegten  1841  als  Staatlfefretär  für  3rtanb.  TUS  1846 
bieSfotm  unb  giften  ihre  SinfiKe  fort  unb  oenoan«  bie  ISIpgS  mieber  an*  (Ruber  tarnen,  moro  er  »um 
betten  bie  Stabt  in  einen  Iriimmerhaufm.  Ggbert,  Cberfommiffär  ber  ÜSälbrr  unb  Rorftett  (SDlimfter 
ftöttig  Bon  SJiorthutnberlanb,  umgab  fie  680  toiebre  ber  tönigliihm  Domänm)  ernannt  unb  folgte  1850 
mit  einer  SBlauer  unb  baute  eine  flirche.  Damals  Borb  Gampbett  als  ffanjter  beS  fjerjogttjumS  Ban» 
hie§  fie  auf  Safftfch  Caer  lyell  («Stabt  am  Sßall«^,  cajter.  91ach  bem  Stur;  beS  SüttitifteruiinS  SRufjetl 
toorauS  baS  fpätere  G.  entfianben.  Der  ffömg  btteb  er  einige  3fit  ol)ne  Stint  unb  machte  in  beit 
äSithetm  II.  fdiüpte  bie  Stabt  bttreh  eine  ßitabetle  3ahren  1053  unb  1854  eine  SReife  nach  ©riechen« 
unb  ein  Äafletl;  boch  net  fie  halb  barauf  ln  bie  ®re  lanb  unb  ber  lürfei,  bie  er  im  .Diary  in  Turkish 
toall  ber  Sdiottm,  töricht  fie  mit  beit  ©ngtänbem  »nd  Oroek  waters«  (Bonb.  1854J  btfehrieb.  Unter 
abntechfetnb  bis  jur  Heil  Heinrichs  VII.  befaßen,  ^latmerfion  mar  er  1855— 58©lceföitig  Bon3rtaub, 

Sm  Rabe  1568  fap  Sfilaria  Stuart  im  Äapell  at*  nahm  biefm  (Soften  1859  abermals  ein,  trat  aber 
efattgene;  man  geigt  noch  ihre  3i,llm(c  u,ll>  im  September  1864  wegen  jerrütteter  Sefunbheit 
©romenaben.  1645  ergab  ftth  bie  Stabt,  burdf  bauon  ;urüd  unb  ftarb  5.  Dec.  1864  auf  oetn  Schloff 
junger  bejtBungm,  bra  '(SarlameiitStruppen,  unb  ©otoarb  in  ©ortfhire.  Gin  herpbrragenber  Staats« 
1745  pel  fie  in  bie  ©etoalt  ber  Parteigänger  beS  mann  tuar  ß.  nicht,  aber  fenntniSreid)  unb  ptrjön» 
prätenbenten,  tourbe  aber  balb  barauf  oom  .Jerjog  lieh  f'hr  tiebmsroürbig  unb  achtuttgStBerth-  Seine 
oon  ßumbertanb  toitber  gmommeu  unb  ihre  ©c«  ©ebichte  unb  jRebtn  fitib  oon  ©aStin  herauSgegeben 
fepigttttg  Juni  Iheil  gefchteift.  Seit  bem  ©eginn  (Dublin  1866):  eine  TtuSwabl  btr  @ebid)te  allein 
biefeS  3ahrhunbertS  würbe  fie  febr  Btrfchbneri  unb  beforgtm  feine  Scbwepem  (1869).  Sein  Stamm« 
gewann  an  Bebhaftigfeit  beS  $anbelS.  3n  ber  feptop  $otoarb  in  Schotttanh  tntbält  eine  treffliche 
ifeähe  pnbm  pch  röm.  Sttterthümer,  fotoie  ein  altes,  Sammlung  älterer  unb  neuerer  ©emätbe. 
mohterbalteneS  Druibenbentmal.  Qirtöni,  Ttame  tiner  berühmten  ital.  Bünpter« 

2)  Stabt  im  itorbamerifan.  SJreiPaat  Penn«  familie, bieim  17.  unb  18. 3ahth-  blühte.  Dabbeo, 
(Btoanim,  §auptort  äer  Oraffcpaft  ßumherlattb,  ©itbhauer,  geh.  1543  ju  Bugatto,  arbeitete  für  bie 
an  btr  ßiimbreIaiibBatIeh  = ®tjtiibahn  (oon  DarriS«  ßofe  oon  ßngtanb,  Spanien  unb  SDiantua;  parb 
bürg  nach  ßhambtrSburg),  in  einer  Xtccilfdjtucfit  1613.  Sein  alteper  Sopn,  ©tooanni  ß.,  geboren 
ber  South  'BioiintainS  reijenb  getegm,  ip  reget«  um  1590ju®eitua, fDlaler,  feines ©atre*  unbpietro 
mäpig  unb  »oht  gehallt,  hat  eilt  ©er'ichtShauS,  hat  Scrri’S  uttb  paffignani’S  Schüler,  ühtejugteich 
methobipifche  Dicfinfon « ßottege  (1783  gepiftet,  mit  bie  RreStomaterei,  matte  in  ©tnua  bie  ©twölbe 
©ihliothet  Pon  25,000  ©anben  unb  chcmtfchem  unb  ber  ifirthe  belta  ulunjtata  ttnb  bet  @t[ü;  Parb 
Phopfalifchem  Stpparat),  12  Sirchen,  2 ©anftit  unb  1630.  ©iopanni  Sattipa,  fein  ©ruber,  geboren 
(1870)  6650  Giltto.  ß.  würbe  1751  gegrünbet.  3"  um  1594  ju  ©emta,  ebenfalls  Schüler  Paifigttant'B 
btr  fJlälje  Safernen  ber  ©ereinigten  Staattn  für  ju  Rlorettj,  malte  Biet  mit  jenem  gemeinfdjaftlich 
2000  SRann,  1777  Borgügtich  burch  bie  bei  Irenton  unb  in  berfelben  SDlamer,  jebodj  mit  gröperem 
ju  ©efangenen  gtmachlett  Reffen  erbaut.  JüSrbtid)  latent.  Seine  ©eioanbtheit  im  greSfo  ifi  außer« 
üonß.,  in  einem  fd;öttettiba[  ber  ©tueUJJotmtaiuS,  orbenttid),  fein  Äolorit  brillant.  Gr  mar  für  ben 
liegt  GarliSte  ©ulphur  SpringS,  einbefuchteS  ßerjog  oott  Saoopen  thätig  unb  parb  1680.  Sein 
Sduvefetbab.  Sohn,  ©iooanni  SInbrea,  geb.  1627,  bilbete  pdf 

OorliSlettpt.delO,  l)3reberid§otoarbf  Gart  einen  eigenen,  auS  bem  gentttpfthen,  ocnetianifdien 
of  ß.,  engt.  Staatsmann,  geboren  im  tBlai  1748,  uttb  römtfebnt  jufamiuengefehten  Stil,  ohne  eS  je« 
toar  ©cljeinierath  unb  Scba(inieifter  beS  fiSnigltthett  both  übet  bie  ©iittetmaBigtcitju  bringen;  Parb  1697. 

HiHftl,  fei*  untcz  8 mmlfct  tvetttn,  ftnb  umrt  ff  nadtyuW48*n» 


©arloä  — 

Carloi.  f.  Rat!. 

Carlobicj,  ©labt,  f.  ÄatlomiB. 

Carlols  (iot. fdrio,  irifd)  gatberloujjh).  @raf= 
fdjaft  im  füböRIicben  Bbrcl  oon  Jrlanb,  tm  Jnnern 
btr  ©rooinj  gtinRrr,  jroifchen  btn  ©rajfcbaften  ÄiU 
hart,  ffiicfloto,  ©erjorb  unb  Äilfenno,  umfaRt  916 
QÄilom.  (16, > OiR.)  mit  den)  51,472  ginn)., 
oon  benen  89  SSroc.  faiboli(d)  Rnb.  Bai  8anb  ijl  im 
allgemeinen  eben  unb  ftbr  fruchtbar;  nur  im  ©0. 
liegen  bit  granitiftfjfti  geinflet  = (762  Kitter)  unb 
©IadRairi«©trBe  (732  TOeter),  über  welche  ber 
©aR  ScuKough  ®ap  nach  SSerforb  führt.  3>t\  SS. 
fließt  ber  Sarrott,  an  bet  ORgrtnje  ber  Slanei). 
•Bon  btr  OberfHdjt  fmb  28‘/i  ©roc.  Seferlanb, 
8V«  ©roc.  Äleejelbec  unb  Siefen,  21/«  ©roc.  ©alb, 
44  ©roc.  Seibe  unb  V«  ©roc.  ©affet  äcftrbau 
unb  ©iebjucbt  (8200  ©ferbe,  45,000  üiinbtr, 
56,500  Schafe,  22,700  Schweine)  fmb  §aupt: 
hefcbüftigung;  aucfi  werben  einige  Äohtengruben 
auigebcutet,  unb  gifen  unb  anbere  grje  fommen  oor. 
Bit  gleichnamige  4>auptftabt,  linfi  am  Barren) 
in  angenehmer  2agt,  7 Äilom.  oon  Bubiin,  ifl 
BifehofiRB,  h®t  One  |cl)öne  tatboUiche  Jtatfiebrale, 
ein  rathol-  ©rteRtrfeminar  unb  9312  ginn).,  bie  be= 
beutenben  Raubet  mit  ganbeiprobutten  treiben, 
gine  ©rücfe  oerbinbet  (5  mit  berBorRabt  ®rafgue. 
Bai  nur  noch  in  Brümmern  oorhanbene  Äaftell, 
oon  Äönig  3obann  errichtet,  galt  lange  3'0  für 
eine  höchft  wichtige  geRutig.  Vinter  ber  SRtgitrung 
tRieöarbi  II.  oon  Bonalb  TO'Ülrt  b'fiaeanagh,  Äönig 
oon  geinRer,  erobert,  blieb  ei  lange  in  btnt  Öefip 
btr  3ren.  3m  3«&r  1650  ergab  ei  (ich  ben  ©arla« 
mtntitruppen  unb  itrftel  feitbent  in  einen  trüm« 
merbaufen.  Sm  27.  ÜRai  1798  würbe  bit  Stahl 
Oon  einem  flarfen  Äorpi  3rlänber  roüthenb  be= 
llünnt,  btr  Angriff  jeboeb  nach  einem  blutigen 
Äampf  burcb  bie  ÄavaHerie  ber  Äafemen  unb  bureh 
bie  berbeieilenben  greifaffen  abgefehlagen. 

Carlotoih,  1)  «htifioph  oon,  geb.  13.  Bec. 
1507  ju  -henniborf,  warb  Jiccth  bei  grjbifebcfi 
SIbrecbt  oon  2Rainj,  bann  beä  Btnogi  @ecrg  unb 
ber  Äurfürfitn  SRorifc  unb  Sugull  oon  Sadjfen, 
1535  Smtmann  in  3örbig_,  1543  in  gtipjig  unb 
1557  Oberhauptmann  in  St.  3oachim{thal.  Seit 
1529  oft  ju  biplomatifchen  Senbungen  otnoenbet, 
ungirte  er  auf  ben  SReiebitagen  aI8  fiehftfehtr  ®e« 
anbter  unb  war  befonbträ  bei  ben  ©erhaitblungtn 
mit  bem  faiferlichtn  poi  betheiligt.  Jtaehbem  er 
1554  in  raiferlicbt  Bienfte  iibergetreten , mar  er 
tRath  unter  ben  Äaifttn  Äarl  v.,  gerbinanb  I., 
Kiarimilian  II.  unb  SRubolf  II.  gr  ftarb  8.  (Sunt 
1578.  ©gl.  o.  gangenn,  (Sbr.  o.  @.  (geipj.  1854). 

2)  Ä a r 1 8 b o I f r o n,  treu 6 ® eneral, geb. 21. (Juli 
1771  ju  ©roRharlmamciborf  bei  greiberg,  biente 
bii  1813  in  ber  fSebfifibtn  9trmee,  ühloRftcb  aber 
bann  ben  ©erbüubeten  an  unb  erhielt  mährenb  ber 
ruffifcben  ©enoaltung  beä  Äönigreiehb  Sacbftn  bai 
Äriegbbepartement.  1815  trat  er  in  preujjifche 
Bienfte,  würbe  1821  Äommanbant  oon  ÜRagbeburg, 
1822  ©eneralleutnant,  1824  Bicegouoenieur  oon 
Dia  inj  unb  1829  ®ouotmeur  oon  ©reitau,  alb 
welcher  er  20.  3an.  1837  ftarb. 

3)  §ani  ®eorg  oon,  fächf.  RRiniRer,  geb. 
11.  Bec.  lc<2  ju  ©rofshartmannsborj  bei  greiberg, 
würbe  1794  Cbrrgerictjtbaffeijor  ingetpjig,  jog  aber 
1795  alb  Slmtäbauptmann  auf  fein  @ut  OberRhönau. 
3m  3abr  1805  trat  er  in  bai  geheime  ginanj« 
fottegcum  ju  Breiben  ein,  würbe  1821  jum  auRer« 
otbentlichen  Sefanbten  beim  Sunbeltag,  1827  jum 

mxtild,  bis  unter  tf  vmntfct  Btr 


ßartovoife.  167 

SJtitglieb  be«  ffleheimerathätollegiumä  ernannt. 
fRacb  ber  Seröffeiulieljung  bei  Slaatigrunbgefepei, 
an  beffen  Umarbeitung  er  herootragenbtn  Stntbeil 
gehabt  hatte,  trat  er  1831  ali  ©eifiper  in  bai  ®e= 
fantmtminifterium,  in  bem  er  1834  bai  ^Portefeuille 
bei  3nncrn,  1836  bai  bei  Äullui  unb  öffentlichen 
Unterrichte  übernahm.  3"  beiben  Stellungen  bc- 
thätigte  er  feine  ©efchüftitüchtigfeit  unb  feint 
bumattc,  liberalen  ©türebungen  jugeneigte  ®e= 
fimtung  gr  ftarb  18.  3Jtärj  1840. 

4)  'Ulbert  oon,  Sohn  beioorigtn,  aeb.  1.  Stpril 
1802  in  greiberg  in  Saufen,  warb  auf  ben  gürjten; 
fihulen  JU  TOciBen  unb  ®rimma  gebilbet,  wibmete 
ftbh  feit  1820  auf  ber  Unioerfitat  geipjig  juriflu 
fchtn  Stubien  unb  trat  fobann  1828  ali  tRtfernu 
bar  in  btn  fSebftfdjen  Staalibienfi.  3m  3aht 
1830  oon  ber  5D!ti6nifchtn  fRitterfchaft  ali  Sfoiu 
bireftor  in  ben  ganbtag  gewählt,  juchte  er  bei  ber 
©erathung  ber  neuen  ©erfaffung  bie  3utereffeu  ber 
Sbeliarifiorratie  jugtei*  gegen  unten  wie  oben  ju 
wahren.  Eaburcb  mi&Iitbig  geworben,  nahm  er 
ftinm  Sbfchieb  unb  trat  imSRbotmbet  1831  ali  SRt= 
gierungirath  in  golhaifche  Bienfte  über,  aber  fthon 
1833  febrte  er  wteber  nach  Sachfen  jurücf,  um  fich, 
oon  bem  ^iaui  ©chönburg  ali  Berlreter  für  befftn 
SReceBherrfcbaft  in  bie  erfie  Äantmtr  berufen  an 
bem  erfien  ronjtitulibnellen  ganbtag  ju  belheiltgen. 
ßicr  bewiei  er  ali  URitglieb  ber  ©crfafjungi  = unb 
dSefehgebungibepuiatiou  groBe  Ebäligfett  unb 
würbe  auf  bem  nächflfolgtnoen  ganbtag  “jum  ®ice= 
präftbenlen  ber  erften  Äammer  unb  gtbruar  1836 
jum  SRegierungirath  bei  ber  neutrricblelett  Äreii; 
birtftion  in  3wicfau  ernannt,  meldjei  timt  er  jeboeh 
fthon  iin  Oftober  1837  wieber  nieberlegte,  um  fuh 
ungeftörter  ben  ftänbifchenangeltgenheiten  mibmen 
ju  fötttten.  gr  blieb  ©ertreter  bei  Baufei  Scbötu 
bürg  auf  ben  eerjchiebenen  ganbtagen  bii  1843, 
war  befoubtri  bei  ber  ©erathung  bei  neuen  RrirnU 
nalgeiehbud)i  betheiligt  unb  würbe  1845,  nachbem 
ihm  bureh  Uebemahmr  bei  oäterlicbeu  ®uti  Ober« 
jebenau  ber  gintritt  in  bie  erfie  fäehftfcbe  Äammer 
eröffnet  worben  war,  in  biefe  ali  lebrnilänglicbei 
SBtitglieb  oon  btr  3iegierung  berufen,  als  jjräfl« 
bent'berfelben  fprach  er  p<h  oamali  fchonmit  groBer 
gntfebitbenbeit  über  bie  Unjulänglicbfeil  ber  ©im* 
beioerfaffung,  ben  nationalen  gotbtrungen  Beutfcb« 
lanb«  gegenüber,  aui,  befämpfte  ben  ffliberftanb 
bei  SBlmifteriumi  ficnnerip  gegen  bie  gitijübrung 
einer  auf  Oeffentlicbreit  unb  Kiüttblicbleit  begrün« 
beten  Äriminalreebtipftege  unb  würbe  im  Berbft 
1846  Äönnerih’  Jtacbfolger  im  Sufiijminifterium. 
2Rit  ben ©orarbeiten  ju  einer  auf  Deffentlicbteil  unb 
©tünblichfeit  benthenbett  StrafproceBovbiucng  be« 
fcbäftigl,  warb  er  bei  ©eginn  ber  ©eroegung  oon 
1848  ali  aufjtrorbcntlicbei  Jtommifjär  oon  ber  SRe« 
gierung  nach  geipjig  gefthieft  uitb  rieth  juÄonceffto« 
nen,  wai  ibm  fpäter  oon  Seiten  ber  tReglenmgi« 
Partei  oitl  ungerechtfertigten  Babel  jugejogen  bat. 
3m  SDtärj  1848  trat  er  mit  btm  Sefammtmini« 
fterium  ab,  jog  ftch  oorberhanb  ini  ©rioatleben 
jurücf  unb  Rebelte  auf  bai  :R ittergut  aitfcberHp  in 
ber  oreuB-  ©toDinj  Satbfen,  bai  er  angetauft,  über, 
würbe  aber  im  BtrbR  1849  ju  Breiben  in  bie  erRe 
fäthftfchf  Äammer  gewäbtt  6>»  8nhängtr  ber 
preuBifcben  Union,  oertrat  er  eifrig  bitaujrecbthal« 
tung  bei  ©ünbniffei  oom  26.  ©iac  1849  bem  ÜRini.- 
ReriumBtuR  gegenüber  unb  fdjceb,  ba  er  nicht  bureh« 
brang,  aui  ber  Äammer.  Baib  barauj  berief  ihn  bie 
prtuffifche  Segierung  in  ben  ©erwaltimgirath  btr 

Hw,  finb  ntutr  St  naAtul^lafai. 


168 


Sattfon  — Sattelt. 

Union,  unb  beim  IReiipJtag  in  Crfurt  fungiete  er  Carludorica  R.  et  P.,  Bflamrngattung  au« 
ale  Kommifiat  ber  Berbünbeten  (Regierungen.  9iacp  btr  gamilie  ber  Coclantpeeii , ©ewädjfe  beä  tropi« 
®<pluß  be«  :Reid)3tag8  trat  er  abermals  uont  poli;  fepen  Smerifa,  3um  Ibeil  mit  langen,  flettrrnben 
tifcpen  ©tpauplaß  ab,  naepbem  er  injroifcprn  bab  Stämmen  unb  Buftmurgeln  ober  fiammloä  birfjte 
®ut  Cberäbatp  bei  Serlip  gerauft  patte.  3m  3aPr  ©ebüftpc  bilbenb.  Sie  paben  große  gefaltete,  tief 
1852  warb  er  nom  Kreib  ©örlip  alb  Bertreter  in  eingrfdmittene  Blätter,  unßpeinbare  Blüleit  unb 
bas  prrußifcpe  Stbgeorbnetenpauä  gefattbt,  mo  er  »ierfeitige  Beeren  mit  japireiipem  Samen.  C.  pat- 
brei  3apre  lang  an  bem  Kampf  geilen  baä  Blini--  mau  w.  in  üieugranaba , Ccuabor  unb  Manama, 
fierium  üRanteuffel  tpeilnapm.  gur  bie  nädifie  roätpß  an  frutpten,  ftpattigen  Stellen,  ifl  Rammle« 
£egi«Iaturperiobe  mußte  bie  ronferoatioe  Partei  unb  trägt  auf  2 — 4 Dieter  popen  Blattßielen  über 
feine  23apl  tu  BtrpinPem,  aber  alb  mit  ber  JRegenfe  l,t&  Dieter  breite  Blätter,  mticpt  burcp  tiefe  (Sin; 
ftpaft  ein  umfdjwung  in  bem  politifepm  Beben  fcpnitte  gefieberten  'palmblättern  äpnlieb  fmb. 
Brcußen«  einjutreten  iepien,  trat  6.  1859  loieber  ®iefe  Blätter  liefern  bab  Material  für  bie  rrpten 
alb  Plbgeorbneter  in  bie  Jtammer.  Cr  feierte  pier  'ßanantapüte.  Dian  ful tivirt  btefe  unb  anbere 
alb  Diebner  einen  großen  iriumpp  in  ber  Sipung  ©pecirb  in  unteren  SBarmbäufern. 
t'om  20.  Plpril  1860,  inbem  er  ber  Meinung  beb  ßarlufr  dpt.  .t|ut),  gierten  in  ber  fcpottiftpen 
gefammten  beutfcpen  Bollb  über  ben  Sunbebtag  ®raff<paft  ganarf,  [übößlidj  oon  Hamilton,  mit 
energifcpen  Plubbrui  gab.  3n>  allgemeinen  unter;  Kopien»  unb  CifengruPen  unb  3200  ©imo  jjabei 
fiüpte  er  bab  Mmißerium,  napm  aber  in  ber  Kammer  ©iploß  Maulbfie,  Stp  beb  ©rafen  feDnbforb. 
1861  eine  unabpängige  Stellung  ein,  inbem  er  bem  Sarlplc  dm.  .teii),®pomab,  engl.  Cffapiß,  Bios 
Berpältnib  Breußenb  jur  beutftpen  grage  unb  ;u  grapb  unb  .fgiftorifer,  geb.  4.  ®ec.  1795  in  ®um» 
Jtalien  eine  befonbere  Slufmerffamfeit  mibmete.  3"  frieeipite  in  ©epottlanb,  Sopn  eineb  Bätpterb,  be= 
ber  aufgelöfien  Kammer  oon  1862  näperte  Rd)  ber  jog  bereitb  im  14.  3apr  bie  llniuerfität  Bon  Cbm» 
epemalige  eutfdiiebene  Slrißofrat  ber  fogett.  gort=  bürg,  um  ipeologie  ju  ßubiren,  toibmete  fut  aber 
fdfrittbpartei.  Pluf  bem  fonfütuirenben  SReitpbtag  mit  Borliebt  auth  bem  ©tubium  anberer  Söiffrns 
beb  üiorbbeutftpen  Bunbeb  befämpfte  er  anfaugb  bie  fcpaften,  namentlitp  bem  ber  Matpematif.  3m 
SRegierungbeorlage  unb  bemüpte  fiep,  bieitlbe  in  3apr  1820  oon  Cbtoarb  3roing,  bem  «Stifter  bet 
liberalem  ©inn  umjugefialten , ootirte  aber  bei  ber  nacp  ipnt  genannten  Sette,  auf  bie  beutjrpe  £iteratut 
©epiußabßimmung  für  bie  Berfaffung.  ©eitbem  aufmertfam  gematpt,  wanbte  er  fiep  mit  großem 
lebte  er,  oont  bfjentlitpen  geben  jurücfgtjogtn , in  Cifer  bemSntbium  berfelbentu.  Mittlerweile  patte 
feiner  .'Jeimat  ©atpfen.  Cr  flarb  9.  Plug.  1874  in  er  eint  Stelle  alb  Seprer  btr  ÜRatpematif  an  einem 
ftöpftbenbrobo.  College  in  gifefpire  angenommen,  in  ber  er  jioei 

Sarifon,  greberif  gerbinanb,  ftpmeb.  ®e=  3aPrt  oerroeilte  unb  fiegenbrt'b  ®eomttrie  übers 
fcpicblidpreiber,  geb.  13.  3uni  1811  in  Uplanb,  fepte.  1823  erfcbienen  in  Breluflerb  »Edinburgh 
fiubirte  feit  1825  in  Upfala,  bereijie  1834—36  Encyclopedia«  feine  »Essaya«  über  Montebquiru, 
®äuemarf,  ®eutftplanb,  3t<Uif"  unb  granfreitp,  3J!ontaigne,9ieliouunbbiebeiben5ßitt.  llutp  lieferte 
warb  1835  ®ocent  ber  ©eitpiipte  ju  Upfala,  fun--  er  Beiträge  für  bie  neue  »Edinburgh  Keview«  unb 
girte  1837—47  alb  Seprer  ber  fbmglupen  Brimen  eine  Uebtrfepung  oon  ©oetpe’b  SBilpelm  Meifier: 
in  Stodpolm  unb  erpielt,  natp  Urfala  luriicf--  »William  Mrister’s  apprcnticcsbip«  iCbinb.  1825, 
gefeprt,  1849  bie  burep  ©eifere  tob  erlebigte  3 Bbe. ; neuefle  Plubg.  1874).  Sftaep  ber  Bollen» 
Brofeifur  ber  ®efipicpte.  3m  3apt  1858  3um  bung  bttfer  Uebtrfepung  begann  er  bab  »geben 
Blilglieb  ber  Slfabemie  ber  SBiffenfdjafteit  unb  1859  Set  liiere«  (»Life  of  Schiller,  au  eiaminaüou  of  his 
btr  fdjtoebifcben  Plfabemit  ernannt,  ftpieb  er  1863  works«,  Conb,  1825;  neuefle  Plubg.  1874;  btulftp, 
aub  (einem  Sepramt,  um  alb  Siaatbratp  bie  Ber»  granff.  1830),  bab  fuerft  abfepnitnoeife  oon  1825 
toalfung  beb  SKinifieriumb  ber  geiflliepen  unb  an  im  »London  Magazine«  erjepien.  SBie  groß 
Unterritptb:  Pingeltgen  beiten  tu  flbernepmen.  Plucp  Sarlple’b  Sbätigfeit  mar,  läßt  fiep  Paran  et  rennen, 
an  bem  parlamentarifdien  geben  pat  er  fi<P  Petpeis  baß  er  Ptreitb  1827  »German  romances«  (@binb. 
ligt  unb  oon  1850  — 66  erfi  bie  Uiiioerfität  Upfala,  1827  , 4 Bbe.)  peraubgab,  eine  Plubmabl  beb 
bann  bie  Ptfabemie  ber  BSiffenftpaftm  auf  ben  Sipönjltn  aub  ®oetpe,  tieef,  3ean  Baui.  gouguf, 
fReitpbtagen  oertreten.  3m  3apr  1872  mürbe  er  Dlufäub,  (toffmann  u.  a.,  nebji  frilifiptn  tmb 
jum  'Diitglieb  btr  Crjlen  Kammer  beb  IReitpbtagb  Piograppifipen  BotUen  über  bie  Berfafftr,  betten  fiel« 
gtioäplt.  Cr  iß  alb  pifiorifiper  Stpriftfieder  fepr  gragmente  aub  »SBallenfiein«  unb  ber  »3ungfrau 
frueptbar  gemefen;  fein  ^»auptioerf  iß  bie  in  faep=  oon  Orieanb«  anfdjloffen.  C.  felbß  Plieb  ein  be- 
lieper  unb  formeller  {unfiipt  fepr  anerfenntneu  geißerter  Bereprtr  ©oetpe’b,  mit  bem  er  auep  einen 
toertpe  »Sejcpicpte  Stptotbettb«  (®otpa  1855—74),  Briefroedjfct  anfnüpße.  3m  3aßo  1830  30g  er  nadj 
roelipe  er  alb  gortfebuna  (Bb.  4 u.  5)  beb  oon  Seifet  gonbon,  um  in  »Frasers  Magazin««  feinen  »Sartor 
begonnenen  SBerrb  für  bie  (fee itn -Uf er  1 '[epe  ©amm»  rosartus « ober  »Life  and  opiuions  of  Herr  Teufels- 
lung  »®e((pitple  ber  europätfipen  Staaten«  Ber«  drocckh«  }u  oeröffentlitpen,  tin  lounberiitpeb,  aber 
faßte.  ®iefelbe  trftpien  autp  in  (tprotbiftper  Spraepe  pPepß  originefleb  Buep,  eine  3rt  ©elbftbiograppie, 
alb  »Sreriges  historia  nnder  konungame  af  Pfai-  worin  er  ftponungblob  bab  moraliflpe  ©ierptpum  ber 
ziska  hn»et«  (Bb.  1 u 2,  Stodb.  1855  u.  1856).  3«taufbedt,  aber  opne  ein  Kar  ju  erfennenbeä^eü; 
®antben  oerbieuen  noep  erroäpnt  su  werben  btt  mittel  3U  cmpfeplrti  ®arauf  folgte  bie  ©efcpidjte 
©djrtftett:  »Om  otats-hviüfiimgen  i Sverige  nnder  ber  franjößflpeu  fReoolutiou  (»French  revoluüon, 
konnng  Carl  Xis  regering«  (baf.  1856),  »Om  freds-  a history«,  gonb.  1837,  3 Bbe.;  4.  Pluß.  1864;  beutfeb 
nnderhandlingarno  aren  1709— 1718«  (baf.  1859),  Bon  gebberfen,  geip3:  1844,  3 Bbe.),  mit  großer 
»Om  den  Svenska  otatafilrwaltningens  löründrade  pfntpologtfeper  gtinpeil  unb  mit  poetifepem  ©(pwung 
»kick  nnder  konnng  Carl  XI»  regering«  (Vitterheta-  «efeprieben  3m  3abr  1839  erftpiett  Bon  ihm  eine 
Academiens  Handiingar  1858)  unb  »Om  1680  ars  Siprift  über  ben  »Cpartibmub«,  eint  Unterfutpung 
riksdag«  (Stotfp.  1860).  über  bie  fociale  gage  btr  cerftpiebtnen  ©tünbe 

Krtifd,  bl«  nnUt  g »«xmtfri  tocittn,  fUb  mUn  ff 


Sarmagnola  — Carmagnole.  169 

ttnglauM,  noch  bartxfer  in  btt  gorm,  al*  feine  mung  gegen  Seutfcblanb  entgegen;  biefe  ®riefe  be» 
trüberen  Schriften.  Um  biefelbe  ßt'1  9Bb  ff  aud>  finben  fleh  gefammelt  in  bem  'Buch : »Letter»  on  the 
(rint  »Essays«  (5  ©be.)  berauä.  Garlple’*  ©eit»  war  between  Germany  and  Franco«  (Bonb.  1871). 
anlcbauung  unb  tolitifditb  Snftem  trettn  am  beut»  ©eine  neutfte  Scijrift  i|i  bie  lleberjefeung  einer  Bin» 
litbjien  ju  Zagt  in  ben  »©orlefungen  über  gelben,  »ablGrjäblungen  non  fMufäu*,  Xiecf  unb 3ean 'Paul 
•fSelbenoerebrung  unb  ba4  §elbembum  in  ber  Oe»  (1874,  2 übt.).  Sie  SBerfe  Garlfete’*  erfdiienen 
ftbicblt« , bie  er  1840  in  Bonbon  hielt  unb  unter  julefet  in  einet  ©efammtauägabe  »on  37  Säitben 
brm  Xitel  »On  horo-worship«  (8onb.  1846;  beutftfe  (Bonb.  1872 — 74),  bie  meijien  auch  in  Xaucbuife’ 
oou  Neuberg,  Bert.  1853)  im  Srucf  erfcbeiittn  liefe.  »Colloctiim  of  British  authors« ; eine  beutfrfie  lieber» 
®r  fiellte  barin  fünf  X»pen  be*  $elbeutbum*  auf : fefeung  »on  »Bluägewäblten  Schriften«  beforgte 
ben  ©ropbeten  (TOofeammeb),  ben  Sichter  (Xante  Brepfchmar  (fieipj.  1855  — 56,  6 ©i>e.). 
unb  ©balefpeare),  ben  ©riefier  (Butfeer  unb  Bnor),  (Sarmagngla  (int.  .maniäta).  Stabt  in  ber  itaL 
ben  ©ebriftfteller  (3ol)iiion,  SRouffeau  unb  ©urn*)  ©rooinj  Xuritt,  an  einem  Nebenflufe  be*  ©o,  ift  Sife 
unb  ben  Bönig  (Grommelt  unb  Jiacoleott  ).  ©ein  einer  ©rStur,  bat  ritt  Bpceal  = ©mnuafiutn  unb  eine 
Buch  »Tho  past  and  the  present«  (Bonb.  1845)  ifl  tedmifdje  ©diule,  ein  Sfital,  ein  äikifenfeauS, 
eine  teibenfcbaftlitbe  ©efätupfung  ber  ©ofelfeeit  unb  bübidie  (aotfeiftfee)  Äirtfeen  unb  4000  (alb  (Semeinbe 
Bügenbajtigfeit betmobernenSefeUfcbap, angefttüvft  12,800)  Ginro.,  toeltfee  ©ein»,  ©etreibe»,  glatf)*» 
an  ein  bamal*  enthalte*  'iagebudj  eine*  iliöndtb  unb  »orjüglitfe  ©eibenbau  treiben.  Sie  ©eibenineffe 
»on  Sanft  Gbmunbäburg  au*  btm  12.  Jaljrfe.,  bafelbjl  beftimmt  ben  ©reib  biefeb  Grjeugniffe*  in 
welche*  mit  ben  fräftigflen  garben  weiter  auSgemait  toeiter  Umgegettb.  G.  mar  ebebem  eine  ©raffefeaft 
ifl.  Unter  bem  Ginbrucf  ber  beutfdjen  ©ewegungen  unb  machte  einen  Xbeil  ber  weitläufigen  ©efifeungen 
»on  1848  entjlanben  bie  »Latter-day  pampblcts«  beb  $aufe*  Salutjo  alte.  Sie  granjofen  »ermatt» 
(Bonb.  1850),  ©eifeagutigen  »om  füngfien  Zag,  bie  beiten  G.  während  beb  16.  3aferb  in  einen  jtarfen 
fleh  in  ber  Zenbenj  ganj  ben  oben  ermähnten  ©erfen  ©affenplafe;  gleichwohl  würbe  bie  Stabt  1588  »on 
anfcfeliefeen,  foroie  »The  lifo  of  John  Sterling«  ben  Sa»o»era  erobert  unb  blieb  in  ihrem  ©efife. 
(baf.  1851),  »on  ben  ©nglänbern  al*  eine  ber  beiten  Garmagnola  (ft»r.  »manjöla),  eigentlich  gran* 
©iograpbien  ihrer  Sprache  gerühmt.  Sie  1845  jur  ceäco  bi  ©artolomeo  ©uffone,  berühmter 
feffentlichni  Xebatte  gebrachte  grage,  ob  Gtomweü  »ettetian.  unb  mailäub.  gelbfeerr,  geboren  um 
in  bem  neuen  ©arlamentbgebaube  eine  ©ilbfäule  1390  al*  Sofen  eine*  ©auern  ju  ISarmagnola,  war 
unter  ben  ÜJtonarcfeen  Gnglanb*  befommen  folle,  anfangs  ßirt,  biente  jutrfl  unter  bem  Gonbottiere 
gab  ben  erfteti  Slnlafe  ju  bep  £>erau*gabe  ber  »Lot-  gacitto  Gatte,  §erm  »on  ülleffanbria,  ber  bie 
ters  and  speeches  of  Oliver  CromweU«  (Bonb.  1845,  Megentfcbaft  »on  SRailanb  an  uefa  geriffelt  lyattr. 
2 ®be.;  Supplement  1846).  ßarlole'e  neuefte*  Nach  btm  Xob  beSfelben  (1412)  ging  er  mit  Gane’2 
bebeutenbe*  ©erf  ift  bie  ®efd)icbte  gritbricbä  II.  fämmtlubett  Xruppen  ju  ©biltpp  TOoria  ©ibconti, 
(»The  history  of  Friedrich  II..  called  Frederick  the  nunmehrigem  Serjog  »on  ÜJlailanb,  über  unb 
Great«.  Bonb.  1858 — 65,6©be,,  neuefle  Bluäg.  in  rümpfte  unter  ihm  1414  unb  1415.  SU*  ©elofe« 
lOSbn.,  1874;  btutfeh  »on  Neuberg,  fortgefefet  »on  nung  für  bie  ßinnahme  »on  Slleffanbria  würbe  er 
aitbauä,  ©erl.  1858—69).  Um  Stubien  ju  biefem  »um  @rafen  »on  Gajielnuol'o  ernannt  unb  erhielt 
©erf  ju  machen,  hielt  er  fleh  1832  längere  3eit  in  bei  §crjogä  natürliche  Z echter  Slntonia  jur  grau, 
©erlin  auf.  Sein  neuerer  Schriftfiellcr  hat  fo  auf  bie  3n  ben  nüchflen  3ahren  braihte  er  auch  Gremona, 
Biteratur  feines  ©aterlanbeb  eingewirft,  als  (£.  ©reicia,  ©arma  uttb  iSenua  unter  bie  §errfcfeaft 
Namentlich  hat  erbie©eranntfchaft  mit  brrbeutfehen  beS  ^jerjog*  unb  »erbrängte  bie  Gibgenoffen  auJ 
Biteratur  bei  feinen  Banbsleuten  eingeführt.  Sie  ©ellin;cna  Sa  er  aber  »on  feinen  ©egttent  bei 
reuolutionüre  unb  focialijlifche  Biterantr  »erbanft  ifetn  bettt  ^icrjog  »erleumbet  unb  »on  biefem  jurüefgefefet 
eine  bebeutenbe  Slnregung.  'Such  in  ätmerifa,  wo  würbe,  ging  er  1424  tu  ben  ©enetianem  über,  »er» 
ifen  Gmerfon  elngeführt  hat,  ifl  fein  Ginflufe  fefer  einigte  eine  anjahl  Stäbte  gegen  beu  ^jerjog  »on 
grofe.  ®r  liefet  jmar  auf  fonfervatiuer  ©eite.,  achtet  TOailanb,  eroberte  ©re2cia  für  ©enebig,  befiegte 
aber  überall  ben  fittlicfeen  Bern,  nnb  jeber  ßufunfts»  jenen  1427  bei  TOaccalo  am  Oglio  unb  bemäefetigte 
teim  ift  feiner  liebevollen  Hufmerffamfeit  ficher.  ftefe  80  breScianiicher  unb  bergomeftfefeer  Orte.  3n 
G.,  ber  feit  3ahrm  feinen  ©ofenfife  ju  Gbelfea  einem  »weiten  gelbjug  1428  nahm  er  ©ergamo  unb 
bei  Bonbon  feat,  würbe  11  No».  1865  mit  grofeet  einen  Zfeeil  bei  cSebietS  »on  Gremona  unb  erhielt 
ÜSajorität  »um  iSeftor  ber  Uninerfität  Gbin»  barauf  »on  ©lailanb  feine  ®üter  unb  feine  bi«  bafein 
bürg  alb  Nachfolger  ©labflone’b  gegen  Siiraeli  gefangen  gehaltene  gamUie  jurücf  Ser  unglüJlithe 
erwählt-  ©eine  2. fäpril  1866  gehaltene  3naugurat»  atibfaü  feine*  britten  Rüg*  1431  hatte  jur  golge, 
rebe  »On  the  choico  of  books«  erfthien  (Bonb.  1866,  bafe  man  ihn  nad|  ©enebig  loJte,  bort  »löblich  j|e» 
neue  9lu*g.  1871)  im  Srucf.  Sie  1867  flattfinben»  fangen  nahm  unb  nach®rpreffung»on®eflänbni||en 
ben  SKeformbebatlen  »eranlafeten  ihn,  au*  feiner  he*  ©errath*  auf  ber  golter  5. 'Mai  1432  öfjentlitfe 
fchon  burch  5Uter*fthwä(he  grhotenm  Muhe  beroor»  euthauptetr.  Sie*  tragifche  Gnbe  Garmagnola’ä 
jutreten  unb  bie  Sache  be*  BonfereatiSmu«  in  ifl  »on  Sichtern  unb  Öefchichtfchreibrm  befeanbelt 
einer  int  »Mscmülian’s  Msgsiin««  (Sugufl  1867  im  worben,  am  gelungenfien  in  Slteffanbro  fManjoni’* 
©eparatabbruef  erjehienen  | »erfeffentlicbten  Slbljanb»  Zrauerfpiel  »11  conte  di  Csrmagnol»«  (1820). 
lung  gegen  ba*  neue  bemotratifthe  ©afelgefefe  ju  Oarmagnole  (franj.,  !pt.  .manjoB),  urfpcünglith 
oerfechten,  unter  bem  feltfamcu  Zitel  »Shooting  Name  ber  ©aooparbetiritaben  in  'Cari*,  bie  ftd) 
Niagara  — and  after?«  ©ähreitb  be*  beuifth» fran»  al*  ©thuhpufeer,  ©chomfieinfegerjuugen,  Sleiber» 
ji-ftithen  Sriege*  nahm  er  mit  ©ärnte  uub  ®ut=  reinige;  ic.  ernähren,  wahrftheinlich  fo  benannt 
ithiebenheit  bie  ©artei  Seutfihlanb*  unb  trat  in  nach  ber  Stabt  Garmagnota;  bann  hefonber*  ein 
mehreren  in  her  Xime*  unb  in  anberen  Zage*.-  ©olfägefang  au*  ber  franjöfiichen  Neoolutionl» 
blättern  »erbffentlichten  ©riefen  ber  jieh  in  Grtg»  jeit,  ber  mit  ben  ©orten  anfing:  »Madam’  V4to 
lanh  »ielfach  manifeflirenben  feinbfeligen  ©tim»  avait  promis«,  unb  in  welchem  lebe  Strophe  mit 

•ttlW,  kU  unter  | fermlK  »ntn,  ftnb  untre  ff  M^nt^IainL 


170  Oarmartfyen  ■ 

bem  SRefrain  fdjlofj:  »Daosohs  U Cannognole ! ViT6 
le  son  da  caoon!«  ©croife  ijl,  baf)  bif  C.  1792 
auffam  unb  langt  jtit  mit  bem  bffanntfn  »(Ja  ira  !< 
rioalifirtt.  ©eibe  ©efätige  würben  burch  bif  TOilu 
tärmufifrn  all  ©iärldje  unb  oon  bfn  Ordjffitrmu-- 
fittn  währenb  ber  3wifchfnafte  im  Tbfater  gef  Fielt 
unb  hielten  lieh  nfben  bfr  ÜJiarfetKaifc  unb  betn 
Cbant  du  depart  bi«  jum  18.  Brumaire  1799,  ab« 
gerechnet  bif  3roifd)fnjfil  btt  (Reaftion  Pom  9.  4btt= 
mibor  1794  bi«  junt  13.  Senbtmiaire  1795,  wo  btr 
Revoil  du  peuple  gelungen  ivurbf.  ©onaparte, 
welcher  in  3talint  unb  ülegopten  mit  bfm  »(Ja  ira!«, 
bfr  c unb  btr  ©larfriüaife  bit  graitsefen  tum  Sieg 
geführt  batte,  oerwarf  bitft  iReooIuticnäliebft,  nactt- 
bem  er  ßcnfu!  geworben.  C.  bifB  ,titdb  rin ßamifolmit 
furjen  Schöffen  unb  fajl  bl) nt  Brägen  (»3afobiner= 
jacfe«),  roäbrfnb  bfr  (Resolution  Tracht  btr  nifbtrn 
Solfüftaffe , unb  bitntt  bann  and)  jur  ©ejeicbmmg 
btr  überfpanntfftfn  fDUtglieber  btb  JafcbintrHubä, 
rrtltbf  jtnf  1 rächt  alb  populäre«  ßoftüm  annahmen. 

Unrntortbrn  (©aermartben),  ©raffebait  im 
(üblichen  Tbeil  brb  engt.  gürflentbum«  Söaltb, 
im  91.  Bon  btt  Orafftbaft  ©arbigan,  im  0.  oon 
Breton,  im  ffi.  Bon  tßembrofe,  im  3 Bon  ©lamor« 
gan  unb  brr  Sarmartbeitbai  im  ©riflolfanal 
begrenjl,  enthält  2453  OSitom.  (44,6  OüR.)  mit 
(1671)  116,944  ©inw.  ®tr  glüh  Toten  burcbfUefu  bic 
©raffchaft  in  fübiufjilitbtt  diicbnmg,  unb  (rin  Thal, 
ntbfi  tinigtn  anbtrtn  Streifen,  ifi  fruchtbar,  btr 
gröhte  ‘Tbeil  abtr  tin  ^mgellaitb,  unb  im  SO.  btb 
Toiop  erreichen  bit  »Schwanen  Berge«  (Mynnyd  I)n) 
tint  §öbe  Bon  863  Bieter.  feie  Sluflt  finb  frfctiroic^. 
Sanbbau  unb  ©iehjuebt  bilbtn  bit  .fjaupterwerb«« 
jweige.  22  ^roc  bfr  ©raffchaft  finb  angebaut, 
namtntlicb  mit  $afer,  Blee,  ©erile  unb  Slöeijfit, 
45  ©rot.  bffitbtn  aub  ©eiben,  2Vt  ’proc.  aub  ©atb. 
Ter  SifbRanb  läblte  1872:  16,837  ©ferbe,  98,022 
Oiinbfr,  212,236  Sdjafe,  30,201  Schweine.  ©er 
Bergbau  förbert  ©iftn,  ©lei,  Silber  utib  namentlich 
Steinfoblen  (2V«  Biitl.  Tonnen  im  3abr).  'Bei 
Stanefto  (inb  gro|f  CSiftn  = unb  ßupfetwerft,  btren 
©robufte,  nebp  Bohlen,  aucSgeführt  werben.  ’JIuch 
tBolltnf  ©aareit  totrbtn  jabriart.  3m  JUtertbum 
bieii  ber  Panbflrid)  ®imetia,  unb  mebrrre  ©läpe 
btbfflbtn  fmb  burd)  ®ffd)i(btt  unb  ©oefleperherrlidtt. 
®tr  © t ongar  hüge  I befipt  einen  ftaffifeben  9iamen, 
unb  Planbeito  beifügt  bm  galt  brr  fambrifeben 
greiptit  im  ©ntfeheibungäfampf  jwifdjen  Ütewellpn 
unb  Bönig  ©buarb  I.  non  ©nglanb.  Spuren  einer 
attrömifdjen  Straff  jeigeti  fid)  bei  Blanbooert),  unb 
ber  Ptanegwabfprenget  ijl  reich  an  alten,  (oroobl 
römifdien,  toie  brilifebtn  Ueberreficn.  ®ie  gltid)-- 
namige  £iauptflabt,  in  malerifdier  Sagt  reebtä 
am  'I oiDB , flbrr  reticben  eine  ©rüde  Bon  10  SL'gtn 
führt,  ifi  eint  blühtnbe  unb  macbftnbt  Stabt  mit 
Bielen  fnintmen  unb  fteilen  Straf; tu  unb  (i87t) 
10,499  (Sinto.  Bitint  Schiffe  gelangen  ben  Jluj 
aufmärtb  bib  an  bit  Quai*  btt  Stabt , unb  ber 
ftftfienbanbet  ifi  nicht  uitbebeutenb.  ägrifultut» 
robufte,  3>nn  unb  Sifen  rotrben  aubgefuhrt.  3” 
er  9iäbt  Sit  Shoma#  ©ictone  ©enfmal.  fr  ruber 
btfanb  fich  in  6.  bieÄanrlei  uitb  Scbapfammtr 
für  Sflbioale*,  unb  bit  alten  Brilanmer  hielten 
hier  ihre  ©atriarcbalfBnobtn.  ®ie  Stabt  ifi  am 
aeblidi  ber  ©eburtbort  beb  '(Iropheten  9J!erbbt)ii  ober 
TOevlin  (480),  welcher  ihr  ben  9iamen  (Saers 
merbbbn  (»Stabt  btb  iBierlin«)  gegeben  haben 
fotl.  3n  neuefler  3eit  toar  6.  bet  ^auBtfij  ber 
Mebeffa  = Unruhen. 

Imtii,  tu  unter  ft  mmi}:  m 


- Oarminati. 

Sarmaufl  dramaur,  (tu.  -mob),  Stabt  imfrang. 
©eparlemem  larn,  Strronbiffemenl  '3Ubi,  am  Oirou, 
Station  btr  Bon  Ulbi  fomtnenben  3»eigbahn,  hat 
rin  Schlafs  ntbfi  febönem  ©art,  eine  gclljifebf  Birdie, 
roichtige  Slabjabtiration  unb  (1871)  5010  (SirrtB. 
®abei  ein  grofjeb  Steinfohlenlager,  bab  bereitb  feit 
3ahrhunberten  aulgebeutel  wirb  unb  jährlicb  etwa 
1,m  'Will  metrifebe  (Jtntner  Bohlen  im  SBerth  Bon 

I, e  (Diill.  (Jranfen  liefert. 

Carmen  (lat.),  ©ebicht,  befonberb  ©elegenheitb», 
geftgebicht;  C.  saeculare,  ©ebicht  ju  einer  hunbert= 
jährigen  3>‘belfrier. 

(farmenta  t<Sai  mentib),  bei  ben  'diömeru  tint 
toeihagtttoe  unb  nährtnbe  ©bltin  (auch  ©eburtb  = 
unb  Sitgtbgöltin),  roclchc  am  juhbel  faBitoIinifcben 
©ergeb  einen  ®cmpel  unb  an  ber  '('ona  (iarmenlalib 
ütltare  hatlt,  uub  ber  bab  rorjüglid)  Bon  ben  grauen 

II.  unb  15.  3an.  gefeierte  gefi  ber  darmentalia 
emibmet  ioar  2llb  ©eburtbgbttin  rief  man  hier 
ie  fegenbringeitbe  aieital if c^e 'jirimpEje  albPoMrort» 

unb  Antcrorta  (Porriina)  an  (eigentlich  mit  ©trug 
auf  flopf;  unb  Steifeeburt,  bann  auch  auf  bab 
[djtcffalfunbige  JBeifeagen).  ®a  ber  9lrfaber  ©Ban» 
ber  (f.  b.)  für  3iomä  ©rünber  geachtet  würbe,  fo 
muhte  nun  ÜBulter  0.  auch  feine  TOuttet  ober  grau 
fein. 

CarnientalU  porta,  ein  ibor  dtomb  jroifeben 
bem  ®iber  uub  bem  Bapitol,  am  Tempel  ber  (Sar= 
menta.  ®urch  babfelbe  jogen  377  o.  Öhr.  bte  gabitr 
in  ben  Bampf  gegen  bie  Sejenter,  in  welchem  alle 
umfamen,  webfialb  bab  thor  Poru  scelcrau  ge= 
nannt  unb  alb  unheilbringenb  Bermitben  warb. 

©armer,  3ohaun  Heinrich  Bafi mir,  ©raf 
oon,  preug.  'Ulinifier,  geb.  29.  ®ec.  1721  in  bem 
bamalb  furpfäljifcheit  ffreujnach,  trat  1749  in  ben 
pmig.  Staatbbienfl  unb  würbe  1750  SRegierangb= 
rath  in  Oppeln,  1751  ®ireftor  unb  1763  ifjräfibent 
ber  Regierung  inSreblau,  1768  3uflijmiiiifltr  unb 
©hefpriifibmt  (ämmtlicher  SRegitrungen  inSchleftcn. 
3m  3abr  1779  erheb  ihn  btr  Bönig  jum  ©roh« 
fanjter  unb  Chef  da  jastic«  unb  übertrug  ihm  bie 
SRejorm  beb  3ufiijwefenb.  Unter  feiner  ©ennaltung 
warb  bab  ^Bpotberenwefen  georbitet,  ein  lanbfchaft« 
licheb  Brebiifpftem  in  Schlefien  gefliftet,  ber  @e« 
fchäftbgang  oereinfacht  unb  eine  ijfonomifcbt  ®efe([= 
fchafl  errichtet.  ®ab  grogte  unb  nachhaltigfie  Ser« 
bienfi  aber  erwarb  fich  6.  burch  bie  gründliche  unb 
jrilgemShe  SRefonn  beb  auf  griebrid)b  U.  Befehl  ron 
docceji  1750  augefertigten  Codex  Fridericlanus. 
9iach  mehrjährigen  Stubien  unb  ©erathungen  be= 
gaun  er  1781  mit  btr  neuen  'fSrocehorbnung  bie 
Umgeflaltung  ber  SRechtbin jlitute  ©rtuhenb  unb  fam 
1791  bamit  ju  Staube.  3n  biefem  jaljr  oollenbtte 
er  auch  t>ab  allgemeine  preuhifdie  Sefepbucb,  welcbtb 
bureb  bie  ©tfannlmacbung  Bom  1.  3uni  1794  unter 
bem  9iamen  »31  tigern eturb  Sanbrecbt«  ©efeCebfraft 
erhielt.  6.  würbe  jum  ffniglichen  Bommiffär  bei 
ben  pommcrfdjfn,  ofi « unb  wefipreuhifiben  Sanb= 
febaften  ernannt  unb  Bon  griebricb  fflilhtlin  II.  in 
ben  ©rafenfianb  erhoben,  ©rfl  1798  jog  er  fich 
auf  fein  @ut  fRüpen  bei  Subrau  mrücf  unb  fiarb 
23.  fDiai  1801 

Garminäti,  ©affian,  berühmter  ital.  ärjtlicber 
Scbriftiteüer,  beffeu  bebtuteiibere  3?erfe  burch  lieber; 
Iragungeii  auch  in  ®eutfd)Ianb  befaimt  geworben 
finb,  geboren  ju  Pobi  1750.  dlacbbem  er  bte  mebici« 
nifeben  Stubien  an  ber  Unioerfttät  tu  ©aoia  BotI= 
enbet,  lebte  er  eine  3titlang  alä  aububenber  3rjt  in 
feiner  ©gterfiabl,  empfahl  fich  aber  halb  burch  fein 

(«it,  finb  untn  ff  naÄiufctlasrn. 


Carminativa  — ßatnaruon. 


171 


©erf  »De  enimelium  ex  mephitibns  et  noxiie  hcli- 
tibufl  Interitu  ejusqu«  proprioribas  cnusis«  (fiobi 

1777)  btr  gelehrten  Seit  (o  oortbeilbaft,  bufe  fr,  im 
Kit«  oon  28  fahren,  auf  ben  fiebrpubl  bcr  £l>eta= 
oeutif  unb  jlrjnetmitteilebreju  paoia  beru jen  würbe. 
3u  feinra  beroorragmbm  Sdfriftm,  bie  er  »on  ba 
an  berauögab,  jSljItn  bie  folgeuben:  »Ricerche  sali» 
natura  e eagli  uni  del  succo  geetrico  in  medicinH  e 

in  Chirurgie«  (Mail.  1785;  beutfd),  ©im  1780); 
»Opuscule  tberepeatice«  (paina  1788,  4 Bbe.; 
btutftb,  8b.  1,  ©ien  1789);  »Hygieine,  thempeu- 
tice  et  meterie  mcdicA«  (paoia  1791  ff.,  4 Bbe.;  in 
freier  beuttoer  Ueberlragung  mit  pufSfeett  oon 
DSbne,  2eipj.  1792—96,  2 Bbe.).  gemer  oer« 
batifte  bit  mebiciniithe  ©iffmfcbaft  btefem  Selebrtett 
bit  erfle  ocer  romigflenS  gründlichere  fienntuis  oer= 
toitbmtr  Heilmittel.  6r  fiarb  ju  Mailanb  1830. 

Carmlnntlra  (lat.),  bläbungtreibenbe  Mittel, 
f.  Cläbungtn. 

üurmon  (garmona),  Stabt  in  btt  (pan.  pro; 
rinj  Seoilla,  am  garboneS  unb  btr  anbaluptom 
ßtttfirajjt,  in  hügeliger,  mit  Olivenhainen  bebedter 
©egeitb  geleqen,  bat  toönt  £>äuftr,  tin  hopeS 
tnauritot*  ÄafitU  in  btr  'Killt,  7 Kirchen  (btr 
Il-timt  btr  $auptfircbe  ifi  btr  tSiralba  nacbgeabmt), 
mtbrtrt  fflortergehäube,  Such«,  heber»,  ©leingufc, 
St rjtn»  uub^mlfabritm  unb  15(700ßinro.,  barunttr 
oitit  retcfet  Kbiige.  6.  ifi  rtiiibtritom  UrfprungS 
unb  hicfe  im  Klttrtbum  Hanno.  Die  alten  Kauten 
mürben  ipättr  jerflört,  unb  6.  muffte  pdf  oon  Phi» 
lipp  IV.  btn  Siamtn  einer  ©labt  trji  burib  tin 
Ättotuf  oon  40,000  Dufatm  toitbtr  trfauftn. 

ttarmontrBe  (fpr.  .«ucjtäo,  franj.  Dichter,  geh. 
25.  Kug.  1717  ju  pari*,  iiorltitr  unb  geftorbner 
btä  HerjogS  oon  Orleans,  fiarb  26.  Etc.  1806.  <1. 
otrbann  feine  liltrariftbt  Berühmtheit  oorjugSroeife 
ftinm  »Proverbee  drninatiques«  (Par.  1768 — 81, 
8 übt. ; btflt  KuSgabe,  baf  1822,  4 Bbe.),  Welpe 
nach  berSrifiS  ocr  fraiuöptocniReoolution  in  jtber 
sirafee  auf  ben  fiiebbaberlbeatem  aufgtfübtt  tour» 
bot.  gtrntr  trftbitnra  oon  ihm:  »Thdütro  du  prlnco 
Clanersoa,  traduit  en  fr&ut^iis  par  le  b&ron  de 
Blening«  ( 177 1,2  Bbe.)unb  »Thditre  de  Campagne« 
(1775,  4 Sbt.);  bic  älomaut:  »Le  duc  d’Arlmy« 
(1776)  imb  »Le  triomphe  de  l'amour  sur  les  meeura 
de  ce  siede«  (1777);  »Conrersations  des  gens  du 
monde  dans  tous  les  temps  de  1’anuSe«  (1786), 
foroie  bas  mit  grofsmt  Beijail  aufgenommene  8u|t; 
fpitl  » L'abbö  de  plbtre«  (1779).  Kufeerbem  foll  tr 
mxt  tint  fotot  Mengt  Manuffripte  binterlaffen 
babtn,  bit  alltin  über  100  BSnbe  füllen  würben. 

ffarn  (gairn),  9tame  oon  ©tcinbaufeit,  weUte 
Ri  bitr  unb  ba  in  ©rofebritannim,  uorjüglicf)  in 
Spotllaub  unb  ©alte,  oorfinbm.  Sie  geboren  unter 
jmt  als  »mtgalitbitoc  Bauten«  6ejcid)nrten  Dmf= 
mälrr  bcr  Borjeit,  ju  rotldim  bie  KrcbSologett  auib 
bit  HromlcdjS,  bie  Dolmen,  bie  Döfe  unb  bie  fjüntu-- 
gräber  rechnen.  Sehnlich  leie  bieft  beflebm  |te  auS 
Steinen  oon  »erfcbifbmtr  Oröfee  unb  oou  fonipber 
iSeflalt ; ein  platter  stein  frönt  fieiS  bie  ©pifee. 
Kan  glaubt,  baff  fidj  oon  bitr  berab  brr  ecrcäblte 
öäurtiiitg  brm  Solf  geigte,  ober  bafe  oon  bitr  au« 
fieetjt  gefprodien  würbe,  ober  bas  fte  jum  @t6ad>tniS 
feierlicher  Borträgt  errubtet  morom  fittb,  befonberS 
30  man  fte  oon  fttinemm  Pfeilern  umgeben  fiiibet, 
cber  baj  fte  jur  KuSübuitg  getoiffer  religiöfen 
9ebr5tidje  bienten.  Steinerne  ffifltn  unb  Unien 
otrben  bäufig  babei  oorgefunbm  unb  beutm  roobl 
auf  ©raboenfmäler  bin.  Sinige  oon  ben  Harns 

IttlW,  kit  unitt  { rennt  kl  bkt 


finb  oon  bebmtenbem  Umfang.  ®ie  flnbm  fiep  auf 
allen  brititom  3nfcln,  in  Homioall,  'Sales  unb 
überall  im  uörbliiben  liritannien.  3n  Sales  beifeen 
fit  (iarnebbau. 

Santa  (lat.),  eint  Oölltn  ber  Sömer,  bie  aup 
ß a rb  e a biefe,  natb  Preller  urfprünglieb  'Oefebüperm 
ber  Äinber  oor  auSfaugenbm  Unbolben,  bann  aber 
befonberS  Befebüferin  ber  Xbürm.  ffiie  3anuS  ber 
Oiomobe  jum  Dauf  für  bie  ibm  gemSbrte  @unf)  baS 
Qbrenamt  über  Ibüren  unb  Sduoelleit  jugetbeilt, 
aueb  ipr  bm  ©eifebom  alS  mäditigen  ©egeiijauber 
oerliebm,  erjäblt  anmutbig  Ooib  in  bm  »gaflen« 
(fflueb  oi).  3br  gefl  nmro'e  naeb  btr  Stiftung  oon 
3uniuS  BrutuS  1.  3uui  gefeiert  unb  ipr  babei  (als 
triftig  fit  'Jlabrungi  ein  KuS  oon  Bobnenmebl  unb 
©o ei  geopfert. 

fiarnat,  Ort  im  franj.  Departement  Korbiban 
(Jlieberbrelagne),  Krronbinemmt  8orimt,  30  ff  ilom. 
füböfilto  oon  Sorient  auf  einem  .£>ügel  umoeit  ber 
Keercsfüfic,  mit  einer  intereffantm  ftitdie  (oon 
1639)  unb  087«  2823  (Sinro.,  ifi  merfioürbig  bureb 
ein  in  ber  grofeen  @bme  bafelbfl  befmblidjeS,  »abr= 
fcpeirtlicfi  auS  ber  ©teinjeit  brrrübrmbeä  Denfmal, 
bie  berübmten  »Pierrcs  elevöes  de  C.«  Diefelben 
belieben  aus  11  “Reiben  unbehauener  ©feine  ('lRen= 
birS),  bie,  parallel  georbnet,  fidf  1500  'Dieter  meit 
oon  O.  nacfa  'S  bin;iet)en,  jept  allerbingS  niept 
mehr  ohne  Untertreibungen,  oa  Jb'il'  bei  plapeS 
»u  lanbioirlftbaftliiben  .■fioeden  umgearbeitet  iour= 
om.  Die  3abl  oer  ©teine,  nadfbtm  taufenbe  baoon 
jertrümmert  worben,  beläuft  fiep  gegenwärtig  nod) 
auf  etioa  1200.  Kn  Orefee  unb  Umfang  flnb  fie 
febr  oerfebiebm;  btr  gröfete  erbebt  fiep  7 Keter 
über  ber  Srbe,  »Sbrettb  einige  ganj  niebrig  finb; 
bie  mtifltn  ruben,  gleip  umgefebrten  Segeln,  mit 
bem  fpmalern  ©nbe  in  ber  (Srbe.  ©üblid)  baoon 
befinbet  fiep  ein  bebeutenberer  Flügel  oon  20  'Meter 
Döbe,  beffm  Oipfel  eine  Äapelle  jum  heiligen 
Bitoati  trägt.  KuSgrabuitgen,  weitbe  man  bafeibfi 
1862  anjlelltf,  führten  jur  (Sntbecfung  einer  Begrab« 
niSgruft,  in  weiper  man  unter  mmfd)Iiiben  @e« 
btinm  ca.  40  meiji  fepr  fcpßue  Helte  (polirte  ©teilt» 
ärte),  Cbrmgebänge  auS  3aSpiS,  §alSbänoer,  über 
100  fltiiie  Steintugrin  u.  a.  fanb.  Bgl.  dt  e n e 
©alleS,  Rapporteur  les  fouilles  da  Mont  St.  Michel 
(Bannes  1862). 

Carnage  (franj.,  m.,  fpr.  -abM),  ®mtrfetl,  Blutbab. 

SarnaBit,  'Mineral  auä  bcr  Plafie  ber  gluoribe 
unb  Sblet  ibe,  finbet  fiep  berb  in  grofefömigeu  Kggrr» 
gaten,  ifi  jiarf  gISnjenb,  wirb  aber  burep  geuditig» 
feit  matt;  an  fiep  farblos,  erfebrint  er  burd)  reicplicpe 
Beimifcbuug  mirroffopitoer  apuopen  oon  Sifetu 
glimmer  rotp.  6r  befiehl  auä  ßbieefal'“11’»  ßbiet- 
magtteftum  unb  ffiaffer  K,Mg,Cl.4-  l*H,0  unb 
enthält  aupSblorrut'ibium,  lü'iorcäftum  unb  Brom. 
@r  finbet  fub  bei  Mamatt  in  perftett,  bei  jlaluci  in 
®alijieit,  baup’fäibito  aber  in  ben  abtaumfaljm 
(f.  b.)  beS  Siafefurter  ©teiufaljlagerä  unb  wirb  in 
grofeer  Mmge  auf  ffalifaije  oerarbrittt. 

Sarnarbon  (ßaeruaroon),  ©raffpaft  im 
norbmejUtom  Dpeü  beä  engl,  gurfientbumä  Sales, 
auf  brei  ©eiten  oom  3r'icbftl  iÖi cet  (Haroigaiu  unb 
ßarnaruoubai,  Menaifirafee),  öfllidj  unb  fubbiilicp 
oon  bm  ®raftoaflen  Denbigb  unb  Merionelb  be= 
grenjt,  umfafet  1495  OÄilotn.  (27, j QM.)  mit 
0870  106,122  ®inro.  S.  ifi  ber  gebirgigfle  unb 
romantitofle  Xb(,i  o™  äBaleS.  fiier  erbebt  pp 
fafi  in  ber  Mitte  btr  ©raffepaft  bcr  bödjpe  Berg  oon 
ßiigtanb,  ber  Snowbon,  in  brei  fafi  gleich  hob™ 

'*n,  fink  untrt  ft  na<k|utyU|<A. 


172 


Carnauba  — Carnis  delicta. 


Oipfeln  ju  1095  Meter,  unb  itörblicb  unb  fübliip  »on  3DUtglteb  ber  franj,  arabemie.  Jtaip  ber  gebruar» 
ibm  fleicjrn  nocp  meprere  Serge  ju  600 — 900  Meter  retolution  ttftpieit  fr  nicpt  mel)r  in  btn  politU 
$öbe  auf.  Sie  nadj  ©SB.  auSIaufenbe  ßatbinfel  f<pen  Serfammlunijtn,  unb  umtr  bem  Saiferrettp 
n>irb  uou  ciurr  460  Meter  poptn  ©ergreibt  burtp«  begnügte  fr  fid)  mit  btm  Sml  eine«  ©eneralratbg 
jogen,  ifi  aber  an  btibfn  Uferfeiten  ftacb  tif  ©erge  beS  ©epartementS  giniittrrf,  Garne « politifipe 
ton  S.  befiepen  aus  filutiftben  unb  fambriftpen  gatbe  ifirtint entfepiebentj balb jfigt fir ronfertatite, 
Schiefern,  bie  ton  ©orppsr«  unb ©rappfelfett  burep«  balblibtralt, balb aueptBntgultrainontant9tüancen. 
breepenwerbfn,  unb  bergen  Äupjer,  ©lei,  ©über,  3inf  ©tint  ®erbitbtr  finb  btr  tSraf  ton  Montalcmbert 
unb  ©teinfoblen;  tbr  imuptreieptpum  beliebt  aber  unb  (Suijot.  ®cn  ftintn  japtreiepen  SBerfen  ntimtn 
in  ©epiefe rbnupen , namenttidj  bei  ©enrppn  unb  mir:  »Vlies  sur  l'histoin  contamporainea  (©ar. 
SRantjrancou  (®ttbfSba),  in  welchen  übtr  6000  1833);  »De»  intärfts  nouveanx  en  Enrope  tiepuis 
Menfdjeu  'Hrbrit  finben.  Unter  btn  glüffen,  bie  l»  rSvolution  de  1830«  (1838, 2®be.)j  »Dugouvar- 
meifl  nad)  furieni  lauf  in  bif  ©ff  münbftl,  i|t  ber  nement  representatif  en  Erance  et  en  Angleterre« 
ßomtap  ber  bebeutfnbfte ; naii  tbm  finb  ber  Ognjfn,  (1841);  »Etndes  sur  rhiatoire  du  gouvernement 
Blugwp,  Bieber,  ©eiont  unb  (Joturpn  ju  nennen,  repnisenutjf  en  France  1789  — 1848«  (1855, 
®er  Jicicttbun:  an  fleinen  ©een  terleibt  6.  ben  2 ©be);  »Etüde»  »ux  los  fondeteurs  de  I’unite  iran- 
Sparatter  eines  HlptnlanbeS ; atS  ber  bebeutenbfit  gai»e«  11848,  2 ©be.;  2.  Stuft.  1856;  beutftb  ton 
ift  ju  trwäputn  ber  Ulm  ßonwap,  am  ©nottbon,  Ätnbt,  Beip». 1859);  »Un  drame  »ou»  la  Ternmr« 
auS  welchem  ber  (Sonroap  entfpringt.  ©erüpmt  (1856);  »L'Europe  et  le  second  empire«  (1865); 
»egen  tprer  herrlichen  £age  fl nO  btr  BlanberiS«  unb  »t»e»  itats  de  Bretagne  et  l’administratian  jnaqu’en 
Dtantgwbnanfef.  ®en  ber  Oberfläche  finb  20  ©ree.  1789«  (1868,  2 ©be.);  »Souvenir»  de  ma  jeunesse 
angebaut  (mit  jftee,  §aftr,  @erße  jfatioffeln, ©ei«  au  temp»  de  la  Restauration«  (1873).  Sud;  lieferte 
ien),29©roc  belieben  auSSBtibt,  2 ©rot.  au8  28alb.  ß-  eine  g reite  Slujapl  ton  Slbljaiiblungen  in  ben 
®er  Siepflanb  (1872)  befiebt  aus  7064  ©ferbtn,  terfcpiebciibften  ©ariftr  3eitf<briften.  — (Sin  ©opn 
46,981  iHittbmi, 218, 884©epajeu, 21, 002©d}Wfintn.  ton  (S.  begleitete  1866—  6b  bie  f ratig öfifdje  Grpe« 
©fträd)llieb  ift  bie  giidjerei  non feäringen, Stuft  ernte.  bition  naep  bem  Mefpoug  in  $int(rinbim,  worüber 
Ser  ©ergbau  tiefen  ©lei,  ©über,  ©cpmefelerje,  er  in  bem  ÜBerf:  » Voyage  en  Indo-Chtne  et  dan» 
ffurfer  unb  3inf  unb  Schiefer  (f.  oben).  Ser  9torb=  1’ empire  cliinois«  (1872,  lutrft  in  ber  »Revue  des 
fülle  entlang  läuft  bie  ßbfitcr=£iolppcab=®ifenbabn,  Dem  mondea«  1869)  bertditete.  Sin  Uieffe  ton 
bie  unweit  ©augor  über  bie  TOeuaiftrafte  nad)  ber  S.,  (JuteS  be  6.,  gtb.  1835  ju  Merifi,  ijl  als 
3nftl  Knglefea  füt)rt ; anbere  Sabneu  führen  baS  ©ublicift  unb  SKomanjdjriftfieUer  aufgetreteu  mit 
'ib.ll  ber  Sonwai)  aufwärts,  unb  längs  btr  ffiejl«  »PScheurs  et  peeberesaea«  (1862);  »Du  jeune 
füfle  naib  ©übwaleS  SUtertbümer  trifft  man  in  bnmne  chauve«  (1863);  »C<*ur»  et  »en»«,9}otetltn 
mannigfaltiger  'Menge.  ®a;u  geboren  bie  Sam  (1868)  tc. 

(f.  b ),  Gronilfdi  (f.  b.),  baS  r&mifdje  Säger  unb  fiarnet  (baS,  franj.  m.,  ||>r.  .ns),  faufinänniftbeS 
öertdiifbenc  altbrittfcbe  ÄajleQe.  Sßoti;»,  laftbenbud). 

®ie  glcid)iiomigt  ßauptfiabt,  aitber3Jlünbung  fiarnittr,  ©on  SR a m o n , (pan  ©onfünfller, 
beS  ©etont  in  bie  Sfenaifirage  ft&ön  gelegen,  mit  geb.  1789  nt  Sarrego  in  Äataloitien,  bilbetc  fidj 
0871)  9370  Sinw.,  ift  ton  Mauern  mit  runben  tn  ber  2Jht|if  ju  ©eo  be  Urget,  feit  1806  in  Sarce= 
Sbünnen  (ein  SBerf  SBil^elmS  beS  SrobcrerS)  min  Itna  unb  war  ton  1808—1814  Organift  unb  Beprer 
geben,  im  3tmern  abet  jept  febr  ttrftbbnerl.  ®ie  ber  SDluftf  auf  einer  ber  balearifcbtn  Unfein  Sr 
imiiutnbeSbafigfnRaf)eU8(®eburtSoitöbuarbSll.)  würbe  bann  in  ®arceIona  1816  jweiter  unb  1818 
gebären  tu  ben  pradjltollfien  beS  SReitbS.  ®it  trner  Rapellmeifier,  hierauf,  uaditmn  er  injioifcben 
Mauern  haben  eine® iafe  ton 2 V»  Mtter  unb  tragen  größere  äReifen  unternommen,  1828  Mufitbirettor 
13  fünf»  unb  ftdiSeefige  Stürme.  SRobe  beim  Paftell  bei  ber  löniglitben  Dper  unb  1830  Seprer  btr 
flanb  baS  alle  Segonlium,  tou  wettbem  au<b  JJompofition  am  föniglidifn  Äonfertatorium  ju 
notb  ©puren  torbaubm  fmb.  6.  ifl  ein  befugtes  Mabrib,  wo  er  17.  Man  1855  flarb.  GavnicerS 
©eebab,  unb  title  reidie  gamilien  wohnen  in  bet  Opern,  mit  btntn  er  1818  juerfi  auftrat,  fanben  in 
unmittelbaren  9!äbe.  3tm  Menai  entlang  führen  ©panitn  lebhafte  Sufnabme,  erinnern  aber  nadf 
berrlitpe  ©romenaoen.  Ser  i;aftn  liegt  aufeerbalb  gorm  unb  SBefen  ;u  fiarf  an  SRoffini  unb  ttrratben 
ber  Mauern.  3ur  ©labt  geböreii  452  ©tefdiiffc  fein  tieferes  ©robuftionStennbgtn.  Seiner  etilen 
ton  40,737  Sonnen  unb  165  gijdjerboote.  ©er  Oper  »Adela  de  Lusignan«  folgten:  »Elonay  Con- 
SlSertb  ber  Sillfubr  tom  HuSlanb  belief  ficb  1872  stantino«;  »Don  Joan  Tenorio«;  »Elena  y Mal- 
ouf  34,999  ©fb.  ©tert,,  bie  StuSfupr  briliflpei' ©ro»  vina«;  »El  Calon«;  »El  Eufemio  di  Messina«, 
bufte  auf  152,306  ©fb.  ©terl.;  fie  gingen  meifltuS  Superbem  fomponirte  S.  Rtripeiiflüie,  ©pmpponien 
uad)  ©eutfcplanb  unb  4>oBanb.  lud)  ber  Süflens  unb  gute  jpaniitbe  BoltStieber 
panbet  ifi  ton  ©ebeutnng.  ®ie  Stabt  Pefipt  Siftn»  Carnlfex  (lat.,  Carnufei),  bei  btn  SRfmtrn 
unb  Mtfunggiefj freien,  ©tpiflSwerften  unb  Segel«  ber  ©iparjricpter,  weldjtr  bie  ßinrieptung  (gewepn-- 
tmpfabrifen.  liep  Rreujigiing)  ber  terurtpeillen  ©riateu  mtb 

Carnauba,  f.  t.  w.  Copernicia  cerifera.  grembtn  ju  tolljiepen  patte,  waprenb  ©ürger  tom 

Same,  BouiS  Marcelin,  ßomte  be,  frauj.  Biftov  pingeriiptet  würben.  @v  war  fein  romifipfr 
©ublicifi  unb©o!itifer,  geb.  17.  gtfcr,  1804  ju  Quirn--  Bürger  unb  wobute  als  ebrloS  tor  ber  Porta  Media 
per  auS  einer  tblen  gamilic  ber  Bretagne,  begann  (Esquilina)  ienfeitl  beS  SötiuS. 
feint  biplomatifcpe  Baufbapn  atS  ©eiaubtfdwftS«  CamlpriTlum(Carni»privium)nOTumetvetus 
fcrretSr  unb  würbe  1839  in  bie  ©eputirtcnFamntrr  (lat),  bie  ©onntage  Gflomipi  unb  3utocatit,  ba 
gewäptt,  wo  er  ber  ton  Bamartin  geleiteten  »parti  tor  bem  9.  3<*prp-  *>a6  gaflen  trfl  mit  biefen  unb 
•ocial«  angebörte.  3>u  3°Pr  1847  trat  er  otS  Bor«  tiiipt  mit  Slfäermittwocp  begann, 
flanb  beS  ^lanbetSbepartemeutS  in  baS  Mimflerium  Carnis  delicta  (lat.,  »fleifiplicpe  Bergtptn«), 
bei  auswärtigen;  1864  würbe  er  an  BiotS  ©teile  f.  Unju<pt8ter6re<pen. 

■ttifcf,  bie  nntet  £ Mwrben,  pnb  unlrr  H na^juttblajm. 


Carnivora  — Sarnot. 


173 


CarnirSra  (lat,,  »gleiftbfrefftr«),  Orbnmtgber 
Säugetiere,  f.  Jtaubtbiere. 

ttarnot  (ist.  .no),  1)  Sajare  ©icolai  TOar» 
««tritt,  ®raf,  franj.  Staatimamt  in  ber  SReoo» 
lufionäffricbt,  geb.  13  TOai  1753  j«  'Jiolao  fßöte= 
o’Or)ati  Sobu  riueiSlbrotaten,  warb  in  berÄtofter» 
faule  ju  Slutun  unb  feit  1769  in  btr  3ngenieur= 
bilbungianfiait  ju  ‘Pari®  gebilbet,  trat  in  bai 
3ngemeurrorp4  unb  otrbfftntlitbte,  b ccEj  ohne  ®tbbr 
5«  Rnbtn,  3bttn  jur  belfern  ©ertbeiblgung  ftfitr 
©löfe.  giue  Sobrebe  auf  Saubau  oor  btr  Mfabtmie 
ti  Eifon  trug  iljm  btn  ifirti®  unb  bit  fDUtgliebfaaft 
itftr  Slfabemie  tin.  ©eimSluibnfa  btr  fRcoolution 
Sapitän,  rourbe  tr  für  galaii  1791  in  bit  ®ejeb= 
gebenbe  ©erfantmlung  gewählt,  trat  aui  biefet  in 
bm  ‘Jtationalfcnutnt  über  unb  fiiumtte  für  btn  lob 
bei  RötiigJ.  6r  rourbt  roitbtrbclt  mit  rcitbtigen 
Stufträgen  an  bit  Slrmeen  gefcjaitf t , Ititttf  1/92 
bit  Xuä&tbuugtn  in  btn  nerolitben  Eepartementi, 
rourbe  mit  btr  Unterfucbung  gegen  Eumouritj  bt= 
auftragt,  unb  btlam  ilugujt  1/93  alb  TOitglieb  bei 
JBoblfabrliauifauffti  bit  gtfammtt  Seitung  bt® 
Rriegöroefeni  in  bit  fjattb.  Sion  jtfct  an  übte  tr  auf 
bie  Jrriegfübrung  btn  gröjjttn  Crtuflnfj  aui,  organU 
firtt  bit  Sluirüftung  btr  "Truppen  unb  tntmarf  bit 
Operationipläne.  3114  Stgntr  fRobeiplerre’i  am 
gtflagt,  nmrbt  tr  frtigefprodjen,  alb  tint  Stimmt  im 
ßonoent  ritf:  »SBit  fann  man  e.  rerurtbeilen,  btr 
btn  Sita  organifirt  bat?«  'Jhttb  alb  TOitglieb  btr 
Eirettortalrcgienmg,  in  toefae  tr  naib  anfäuglitbtr 
Ctpofitioit  rintrat,  roarg.  bit  Seele  bermilitärifaen 
Operationen,  reit  tr  benuaucb©onapartejum  Ober» 
gtntral  für  Italien  porfatug.  Eennotb  nmrbt  tr 
alb  SRoDalifl  perbädjtigt  unb  alb  Sfarra»’  ®tgntr 
4 Sept.  1797  jur  Eeportation  oerurtbeilt,  flüchtete 
abtr  na<b  Eeutfalanb.  ®r  btgab  ffa  natb  Slugi» 
bürg  unb  Siürnberg  unb  Ptrfajite  bitr  bit  berühmte 
»Reponse  de  L,  N M.  Cernot  etc.  eu  repport  feit 
iur  sa  ennjuretion  du  18  fructidor  an  V an  conseil 
de«  Cinq  Cents  per  Bailleul . eu  nom  d’une  Com- 
mission spfaiele«  (Sonb.  17991,  totlrbt  bit  gtgtn 
ihn  rotgen  robalifiifcbtr  Umtriebe  trbobtnt  Sinriaiit 
falagettb  roiberlegte  unb  jum  Sturj  beb  Eiret« 
toriumb  (18.  3uni  1799)  unjlrcitig  beitrug.  'Jtacb 
btr  WePotutloii  btb  18.  Srumaire  (9.  97oo.  1799) 
Dom  erfltn  Ronful  ©onaparte  jurütfgerufen,  rourbt 
8.  Eireftor  btb  Äritgbmattrialb  unb  TOai  1800 
an  ©ertbieri  Stellt  Äriegiminifler,  in  weither 
Stellung  tr  Orbnung  unb  Sparfamteit  in  bie  Slb« 
miniftration  einfübrte.  Slm  16  Sltnbfmiaire  IX 
(5.  Sept.  1800)  ttabm  er  btn  3tbfaieb  unb  begab 

£6  natb  St.  Omtr,  roo  tr  btn  ffliffenfaaften  lebte. 

m 9.  TOdt-j  1802  oom  grbaltungifenat  jum  TOit- 
glieb btb  Iribunati  ernannt,  fiimmte  er  gtgtn  bab 
iebenblSngliibf  flonfulat  unbfpratb  bann  auch  «Bein 
atgtn  ©onaparte'i  Srbebung  auf  btn  erblidjen  ftai« 
fertbron.  Unbtugfam  ber  harrte  tr  bei  feinen  re« 
publitanifaen  ©runbfäbtn,  lehrte  nach  btr  auf« 
btbung  beb  Iribunatb  in  feint  ©eimat  juriitf  unb 
lebte  bitr  tingtjogen  ©ergeblfa  trug  fein  91acb= 
Folger  im  Äritgbmlnijierium  auf  feine  grnennung 
»um  EiPiftonigeneral  an;  trfl  natb  fiebenjäbriger 
©ergeffenbeit  befretirte  ihm  Sftapoleon  eine  jäbrtitbe 
©tn|ion  t>on  10,000  grauten.  Eai  Eeparttment 
Cbte  b’Dr  roäbltt  i^n  1809  jum  Eeputirten  beim 
grbaltungbfmat,  'Uapoleon  näbrrte  tr  ftdi  uitbt 
roiebtt,  unb  trfl  1814  bot  er  btm  Haterlanb  feine 
Eimftt  an.  fRapoleon  trnannte  ibn  jum  Scuoet« 
ntur  pon  Slntrotrpen,  bamalb  btm  roiibtigfien  ftfltn 


Sßlab  feineb  SRtitbb  ß.  fanb  bit  Jtflimg  ftbon  be= 
brobt,  bereitete  abtr  bie  tapftrfie  Slertpeibigung  not 
unb  übtrgab  btn  ©lab  btr  prooifonftbtn  franjB; 
fiftben  Siegitnmg  trfl,  alb  bie  Eohnnentt  über  btb 
ffaiferb  Sibbanfitng  unb  bie  Söitbtreinftbung  btr 
bourboniftben  Äamilie  eintrafra.  ©egtn  feineb 
fcbontnbtn  Slttfabrenb  gtgtn  bie  Stabt  iuurbt  ibm 
in  einer  Sorflabt  Slntrotrpeub  ein  Etnfmal  erriebtet. 
©on  Subroig  XVHI.  falt  empfangen,  jog  tr  fi<b 
jurü<f,  oerfafite  jebccfi  tint  Etnffibrift,  bie  «dein  in 
beb  RBnigb  jjiänbe  fommtn  folltt,  aber  wiber  feinen 
SBiüen  unter  btm  litt!  •Mbmolre  edresse  eu  roi 
en  juillet  1814  eto.«  erftbien.  Eit  Sßolijei  übtr= 
roattjte  ibn,  befonberb  natb  ütapoltonb  fianbung, 
aufb  flrengfte.  UJapoteon  ernannte  ibn  natb  feiner 
IRütffebr  oon  glba  jum  ÜJtinifltr  btb  3nnern,  jum 
®rafen  unb  ©air  beb  Sieitbb,  barauf  jum  ftomman* 
beur  uitb  enblitb  jum  ©rofeofficier  btr  Rbrtnlegion, 
botb  erhielt  <$.  roebtr  tin  feiner  ©airjtbaft  tnffprt« 
dienbeb  iriajorat,  notb  matbte  er  non  btm  ®rajem 
titel  ©tbrautb.  'ilatb  btr  Stblatbt  bti  SBaterloo  be-- 
tSmpfte  er  »trgeblitb  Dtapoleonb  Slbbanfung  unb 
trat  bann  in  bie  proriforiftbt  Regierung,  jog  fitb 
natb  btr  Stütffebr  ber  SSourbonb  jurütf,  würbe  oon 
btr  SRtgitruitg  ju  ©loib  unter  poliieilitbe  Sluffitbt 
gefleUt  unb  etttflob  babtr  über  bie  Diieberlanbe  unb 
Eeutftblanb  natb  Söarftbau  Slutb  oon  bm  ffam; 
mem  oerbannt  unb  angctoiefen,  fitb  natli  ©rtufetn 
ju  begeben,  roäblte  er  ÜJiagbebnra  jum  bleibenben 
Slufentbaltäort,  roo  tr  in  ft i 11  er  Aurücfgejogenbeit 
btn  SÖiffenftbaften  unb  ber  böbem  Sluäbilbung 
feiner  Söbne  lebte  unb  3.  Slug,  1823  ftarb.  3114 
Stbriftfleller  roar  S.  porjugäroeife  im  tiiflorifcb  = po; 
litiftben  unb  im  matbematütb = militöriftben  Ratb 
unb  aufterbmt  all  Eitbter  tbätig.  Seine  btrübm« 
teilen  JScrte  ftnb:  »Eloge  de  Veuban«  (£oon  1783); 
»Essai  sur  les  machines  eu  general c (baf.  1784; 
neueÄufl.  1810);  »Oeuvres  math4metlques«  (©af. 
1796);  »Udtlezloos  sur  le  mltephysique  du  celcul 
infinitesimal«  (©ar.  1797;  4.  StufT.  1860;  bentftb 
Pon  $auff,  grantf.  a.  TO.  1800);  »Treitc  de  le 
correlation  de  figures  de  gbomBtrie«  (©at.  1801); 
»Geomdtrie  de  posttlon«  (baf.  1801 ; bentftb  oon 
Stbumatber,  Stllona  1808—1810,  2 Ible.);  »De  la 
defense  des  places  fortes«  (©ar.  1809  , 3 ©bt.J 
3.  Sind.,  baf.  1812;  engl,  oon  TOontalembert,  Sonb. 
1814;beutftb  oon  ©reffenborf,  Stuttg.  1820),  rooju 
natbtrdgütb  erftbien:  »Memoire  sur  la  fortitioetion 
primitive,  pour  servir  de  suite  au  traltd  de  la  di- 
feose  das  places  fortes«  (©ar.  1823).  Slutb  ftbrieb 
tr  ein  fomiftbeS  $elbmgebiibt  »Don  Quichote« 
(Seipj.  1820).  Seine  TOemoiren  rourben  Oon  feinem 
Äobn  beraüägegeben  (©ar.  1861  —64,  2 ©be.). 
©gl.  »Correspondance  de  Napolbon  Buonaparte 
avec  le  eomte  C.,  pendent  les  cent-jours«  (©ar. 
1819);  SIrago,  Biographie  de  C.  (baf.  1850). 

2)  Sajafe  feippolole,  franj.  ©ublicifl  unb 
Staatsmann,  Sobn  bei  porigen,  geb.6.3lpril  1801 
ju  St.  Omer,  lebte  mit  bem  ©ater  7 jabrt  in 
OTagbebtirg,  roo  tr  beutftbe  Spratbe  unb  fiiteratur 
fiubirte.  1823  natb  granrrettb  jnrütfgtftbrt,  roarb  et 
Slboorat  unb  halb  ein  eifriger  Tübinger  bei  Saint» 
Simoniimui,  (tbieb  aber  mit  anberm  aui  btr  Serie 
aui,  als  gnfantin  in  ©ejug  auf  bai  ©erbSltnli 
jum  roeiblifbtu  ®eftbletbt  etner  Ibtorie  gingang  ju 
oerftbaffeu  futbte,  roeltbt  6 ali  »©erorbmmg  bei 
gbebrutbi«  besetthnete  1839  unb  bann  1842  unb 
1846  roicberbott  in  bie  Slbgeorbntttnfammer  ge= 
rodblt,  fab  er  auf  ber  äugerflen  Sinftn  unb  befannte 


litlfri.  bi«  unter  C rtToii ft  »nbm,  Hub  unter  0 natfcju(^Ia|tn. 


174 


Carnuntum  — Carolina. 


fidj  1847  in  btr  Scfjrift  »Les  radicaux  et  ]a  charte« 
(Vari#)  Offert  ali  fRepublifaner.  ’Jiadi  ber  gtbruars 
reoolutioii  luurbe  6.  ÜRitttffer  bei  öjfrntlicbeit  Unters 
rieht#  uitb  bei  Bultu#  (»om  24.  gebr.  bib  5.  3uli 
1848)  unb  trat  auch  alb  Abgeorbneter  bei  Seines 
bepartementi  in  bie  9Jational»erfamm;ung.  lieb 
mancher  Reformen  »erbarb  er  ei  aber  mit  ber  off ettt = 
lieben  IReinung  burtfi  Verbreitung  Bott  llnierriditis 
buchene  mit  fociati ft ifcf>ex  lenben;,  unb  legte  ba^er, 
ali  bie  fRaticnaluerfammlung  ihre  SRipbilligung 
auifpraep,  fein  Amt  (5.  3uli)  nieber.  Sine  lRtd)t= 
fertigung  feiner  Verwaltung  »rröffrnllicpte  er  unter 
bent  Xitel  »Le  minislerc  de  riustruetion  publique 
et  des  eultes  depuis  le  24  fevrier  jusqu’an  5 juillet» 
(Var.  1848).  3n  ber  ronflituirenben  Vtrfamitilung 
fcblofe  er  fidi  ali  Vertreter  bei  ©einebepartemente 
ber  vepublitanifdsen  Üinlen  an,  fiimmte  aber  nach 
ben  3unitagen  für  ben  Antrag,  baff  (Seneral  Gas 
paignae  fict)  um  bai  Vaterlanb  roobl  rerbient  ge= 
ntatbt  habe.  Bei  ben  ÜBaplen  jur  (Sefebgebenben 
Verjammlung  burtftgefallen,  tcarb  er  10.  Ütai  1850 
non  ber  bemotratifdi ; jocialifUfdjen  Varlei  gewählt. 
Sr  fafi  bii  2.  Tee.  1851  auj  ben  Väitten  ber  republis 
fattifdien  Cppofition.  'Jiadj  bent  StaatSftreid)  rourbe 
er  jtcar  in  ben  ©efepgebtnben  Bövper  gewählt,  aber 
wegen  Verweigerung  bei  §utbigungieibei  (mit 
Gaoaignac  unb  $enon)  lticbt  jugelaflen;  baifelbe 
gefd'ab  1857.  Grfl  1864  trat  er,  nadjbem  er  ben  Gib 
eieifiet,  in  bie  Vcrfammlitng  ein  unb  gehörte  bort 
er  Oppofition  an.  'Jlatb  ber  Reoolulicn  »om  4.  ©ept. 
1870  rourbe  er  fDtaire  einei  ber  Arronbiffemntti 
»on  Vari#,  unb  bei  ben  ©ahleit  »om  8.  gebr.  1871 
rourbe  er  in  bie  91ationaI»erfammIung  gewählt,  in 
meldet  er  jroarfür  bie  Vrältminarien  »on  Berfaille#, 
fonft  aber  mit  ber  äuferflen  Simen  fiimmte.  Unter 
feinen  ©djriften  ijl  itocb  ju  nennen:  »Expos#  de  l» 
doctrine  saint  - simonienne*  (Var.  1830).  Auper 
ben  äRemoiren  feines  Vateri  »ercijentlidite  er  aud; 
bie  »MSrooires  de  H,  Grigoire,  uncien  ivique  de 
Blois«  (Var.  1837,  2 Vbe.)  unb  »Mimoires  de 
Bertrsnd  Baröre«  ( bai.  1842,  4 Vbe  ). 

Carnuntum,  afte  feltifdie  Stabt  tn  Vatinonien, 
att  ber  Tottau,  ein  für  bie  Römer  mililirifd)  bbdili 
wichtig  gelegener  Ort,  roar  nach  VIi'>'uö  bai  ges 
wohnliche  pannoniftbe  UBiitterquartier  ber  rümifepen 
X rupfen  unb  bie  Station  ber  Eonauflottille  Von 
hier  au#  unternahm  fiaifer  OTarcui  Aureliul,  roef 
d>er  brei  3abre  in  6.  jubradjte  unb  bafelbfi  einen 
Tpeil  feiner  ©elbflgefpräcpt  jdirieb,  feine^üge  gegen 
bie  ÜJiarfomannen;  hier  rourbe  auch  Seuerui  jum 
fialfer  auigerufett.  Vei  bent  GtnfaH  ber  Ungarn 
fanb  6.  feinen  Untergang,  nadtbem  ei  fcboit  im 
4.  Japrh.  tinmal  »on  beutftfien  Stämmen  gerfi'ort 
roorben  roar.  6.  lag  jwifepen  Velronel  unb  Teutfcps 
Altenburg  in  Rieterojlerreicp , roo  fiep  nod|  jtpt  be= 
beutenbe  Ruinen  »orpnben. 

Caro  (lat  ),  gleifdu  C.  luiuriane,  roilbe#  gleifcp. 

Caro  (ital.),  lieb,  tbeuer;  C.  mio,  mein  ifeurer; 
beutfdi  namentlich  ali  §unbmame  in  ©ebrauep. 

Coro,  'Annibale,  ital.  ©dirlftfleller  unb 
Dichter,  geb.  1507  ju  Gitanuooa  in  ber  SWarf  Sin» 
cona,  roar  Seprer  in  ber  gamilie  einei  reichen  glo» 
rtntineri,  Vuöoi'ico  ©abbi,  bann  ©efretär  bei  beffen 
fflnebet  ©iooanni,  ber  ihn  mit  nach  SRom  nahm 
unb  tbm  anfebnliebe  Vfrünben  »erfebaffte,  hierauf 
feit  1543  Votichajter  bei  ßerjog#  Vielte  üobooico 
garnefe  »ott  Varma  unb  Viaceuja  uub  enbiidi  ©es 
(retär  ber  flarbittäle  iKanuccio  unb  Sllefjanbro 
Ramefe.  Sr  ftarb  ju  3iom  1566.  Saro’i  bebeits 

flrtlfct . M«  unlrt  (T  rcrmkftt  rer 


teubiie  ©tubitn  unb  Tlrbeiten  bezogen  fidj  auf  bie 
toitaitifdbe  ©pracbe,  roorin  er  bie  größte  SUeiilers 
febaft  erlangte,  baber  feine  ©erfe  ber  girm  nach  ju 
ben  riaffifdien  gehören,  älm  berühmtetten  fenb  feine 
Ucherfepung  »on  Virgil!  » AenetOe»  (Veneb.  1581; 
'fiar.  1760,  2 Vbe.),  ein  fiob  ber  geigen  (»La  Ki- 
cheide«)  unb  eine  fcherjbafte  Siebe  auf  bie  grope 
fRafe  bei  fieoni  »on  Ancona,  flräfibenlen  ber  Ufas 
bemie  dellu  Virtä  (»DiceHa  de’  unsit).  Siach  feis 
nem  Tob  erfebienen  nod),  aufier  tiner  Ueberfepung 
ber  fRhft#f>f  hei  Slriflocelei:  »LeUere  fsmiliuri« 
(Veneb.  1572  — 75  , 2 Voe.;  tteueüe  9ujf.,  SDiail. 
1807,  6 Vbe.):  »Lottere  inediti*  (berauigeg.  »on 
fDlajfUCthelli,  9Jiail.  1829,  2 Vbe);  ein  Suflfplet: 
»GH  Scraceioni»  (baf.  1582)  unb  feilte  »Kirne*  (baf. 
1569).  ©eine  ©onette  roerben  betten  bei  Vetrarca 
unb  Ventbo  gletchgeltellt.  Sine  ©eiammlauigabe 
feiner  ©erfe  tirbfi  feiner  Biographie  erfepien  ju 
Vettebig  1757  in  6 Väitben  unb  in  ber  ©amtnlung 
ber  Classici  Italiaui  (flRail.  1806,  8 Vbe.). 

Coro,  3of»ö,  ®efehid)tfchreiber,  geb.  2.  gebr. 
1836  in  ©liefen  »on  jüoifcbeu  Stiem,  auf  bem 
©omnafium  ju  Vofen  »orgebilbet,  fhibirte  in  Berlin 
unb  2ctp;ig,  erhielt,  bureb  ba#  Buch  »®a!  3nters 
regttum  Voten!  im  gal)'  1586,  ober  bie  Raufer 
3bororoift  unb  jjamojifi«  (@otha  1861)  befannt 
geroorben,  bie  gortfepung  ber  »on  fRöpelt  begönne» 
nett  ©efchichte  Voleni  in  ber  freien » Uferl’fdien 
©ammiung  übertragen.  fJiadibem  er  im  3"tereffe 
biefer  Arbeit  1862  @ali;ien  unb  ©übrufjlanb  bes 
reift,  habilitirte  er  (ich  1863  ali  Totem  in  3ena, 
folgte  barauf  1864  einer  Ginlabung  ber  ®rofj; 
fürfliit  {iflene  »on  Jiufilanb , beten  Aujinerfiam» 
reit  bie  fnjroifthen  erfdiienene  ©efchichte  Voleni  er» 
regt  halle,  uitb  begleitete  bicfelhe  auf  einer  iRcife 
nach  htm  ©üben  unb  bann  nach  Vmriourg,  roo  fiep 
ihnc  roiffrnfcbaftlicb  unb  politifch  werthbolle  Verbitts 
bangen  trüffneten.  fRad)  3ena  luriicfgefehrt,  rourbe 
G.  bafelbfi  auperorbentlicher  Vrofeffor  unb  folgte 
bann  1868  einem  Stuf  ali  {lonorarprofeffor  nach 
Vreitau.  Aufier  Heineren  polilifchen  Arbecien  unb 
Beiträgen  für  bie  ©taatilerifa  »on  SRotletf  unb 
©tiefer  uitb  »on  Bltmtfchli  imb  Brater  »eröffent» 
lichte  er  »3opannei  £onginui.  Gin  Beitrag  jur 
Siteraturgeidiidile*  (3ena  1863);  »Liber  cancelU- 
riae  Stsnislai  Ciolek.  Gin  gormelhuch  ber  polniflhen 
Bönigifanjlti  au#  ber  3ei<  ber  ^uffttifc^fu  Bewts 
gung*  (SBien  1872)  uub  »Seffing  unb  ©roift,  ©iu= 
bien  über  'Jlatban  beit  ©eifeu*  (3ena  1869).  Tie 
gortfepung  ber»on  iRcptll  (1840)  begonnenen  »®es 
fchichle  Voien#*  (Banb  2 u 3, 1300 — 1430)  erftbitn 
©otba  1865 — 68. 

Carocha  (portug.,  irr  .tei^e,  (pan.  Coroia),  eine 
hobt,  fpipe,  mit  geifllichen  Gmblemtn  oersierte 
ÜRupe,  rotldic  bie  »on  ber  3nauifition  jum  gtuers 
lob  Berurthtilten  roäprenb  be«  Auto  ba  gt  tnigen. 

Carole  [ traiij.,  f.,  (»t.  -ton,  »om  mlitellat.  camla), 
epemal#  ber  IReihen*  unb  Siunbtanj,  hei  hem  bie 
Tanjenben,  ftd)  hei  ben  ,£iSnben  balteub,  einen  Brei# 
bilbelen  unb  mehr  hcrumgtngni , al#  eigenllich 
lanjlen.  Tie  Siebtbtn,  bie  man  babei  fang,  biefteu 
ebenfall#  Caroles  obfr  Chanson»  de  Carole.  3u 
Gnglanb  nannte  man  anfangs  ähnliche  Tän;e  unb 
Tatulieber  (Jarol#,  unb  erfl  fpäler  gtbrarichle  man 
ba#  JBcrl  für  ©efaug  überhaupt  unb  inibefonberc 
für  gtiflliche  3“belgefänge.  Auch  in  3,alteu  h>ep 
bitfe  Tamroeift  1»  Carola. 

Carolina,  ahgefürgt  für  Conetltutio Carolina  cri- 
minalis,  Baifer  Barl#  V.  iial#geridil#orbnimg  (f.  b.) 

heu,  Pnk  «tirtrt  fl  nsefejufebli^m. 


ßarolina  — daroht. 


175 


Sarolina^  Sanbfcfcaft  im  hfllithett  Xbeil  brr 
Er reinigten  Staaten  oon  Borbamerifa,  rourbe  fcpon 
1497  oon  ©ebafiian  (Sabot  entbecft,  aber  erft  1512 
oon  Mm  iran  Statthalter  ißottce  be  2eon  im  Kamen 
Koifer  Karl«  v.  in  Bejih  genommen  unb  gloriba 
genannt.  Uachbem  mehrere  Kolonifationsoerfuche 
bet  Spanier  mißlungen  roaren  unb  biefelben  ba« 
2anb  vertagen  hüllen,  (egten  jid)  bie  granjofen  ba= 
ietbil  fejl,  mürben  inbeffen  oon  ben  Spaniern  balb 
mieber  vertrieben , morauf  ba«  2anb  ohne  Biebers 
laijung  blieb,  bi«  König  Sari  II.  oon  Gnglanb  burth 
Batcnt  Pom  24.  ®!ärj  1660  atte«  2atib  jmifeben 
34 — 36°  Br.  alb  ein  Sehen  Pom  fiSniglicben  Scblofe 
©reentrith  an  acht  Briten  «etlieh,  melde  nun  lijian- 
jer  aus  Barfemonb  in  Eirginien  babin  führten  unb 
auf  ber  Oftfeite  be«  ßfeotoan  ben  Ort  lllbemarle 
qrüubeten  Ba«  2anb  führte  nun  ben  'Kamen  ß. 
Eie  vom  SßhilofbPben  Sole  1670  für  bie  Kolonie 
entmorfene  SonfHtution  erroie«  fith  fo  unpraftifefe, 
bafe  fie,  nathbem  ein  Bflanjrraufflanb  aubgebrodien 
mar,  mieber  aufgehoben  unb  burth  eine  anbere  er= 
fegt  roerben  mußte  1729  nahm  bie  britifthe  9tegie= 
rang  ihr  Berleibungbpatent  gegen  Zahlung  einer 
Gntfchäbigungbfumme  oon  17,500  Ufb.sterl.  jurütf 
unb  theilte  ba«  2anb  in  grori  Kolonien,  'Jicrö;  unb 
©übcarolina,  mooon  jebe  einen  befonbern  ©tatt= 
halter  unb  :Kath  erhielt  Boltbmenge  unbStöoblfianb 
nahmen  hier  fo  ju,  bafe  beibe  Kolonien  1769  ftth 
unter  ben  e rflen  mit  gegen  bie  Begierung  be«  ®iutter= 
lanbe«  auflehnen  unb  nach  btm  (sieg  ber  Broolution 
al«  befonbere  Staaten  in  bie  Union  eintreten  fonn= 
ten.  ©.  Borbcarolina  unb  ©übcarolina. 

Snrolin«,  la.  Stabt  in  ber  fpati.  IßroPim  3aen 
(JHnbatnfien),  in  einer  reichen  unb  tooblbebauten 
ßbene  an  ber  anbalufifthen  ^eerftrape  anmutbig 
gelegen,  regelmäfetg  gebaut,  mit  einer  ftfeöiten  Kirche 
unb  3900  Ginro.  Eie  Stabt  iftfiauptort  ber  öflticben 
Sierra  UJorena  unb  bie  michtigite  ber  unter  Karl  III. 
(1769)  bafelbjl  gegrünbeten  fcferoäbiftben  Kolonien. 
3n  Dev  Bfifee  iroet  Sdimellbiuten  unb  ba«  burth  feine 
Schlacht  berühmte  Borf  Baoa«  be  lolofa  (f.  b.). 

Carolin!  Ilbrl  (tat.,  Rarolinifcfee  Eücfeer), 
eine  auf  Eeraulaffung  Karl«  b.  ®r.  in  4 Büchern 
oerfafete  äthrift  jitr  'Beantwortung  unb  SSiber* 
legttng  ber  »ora  'fjapft  Hadrian  I.  eingefanbten 
Tlften  be«  jroeiten  Bicänifcfeen  Rondl«  unb  feiner 
Sehre  oon  ber  Bilberortthrung.  ©ie  hat  ber  grants 
furter  Spnobe  Porjelegeiu  Eie  'JJolemif  barin  ifi 
toeitfchroeifigienb  ruirtd)t«lo«,  gibt  aber  interejjante 
Huffthlüffe  über  bie  bamalige  Sehre  ber  frSnfifthen 
Kirche  über  Heiligen:  unb  Sieliguienoerebrung,  IrU 
nität  u.  a.  3rrigerroeife  toarb  Slcuin  für  ben  uns 
befunnten  Berfaffer  gehalten.  Eie  erfie  Ttuögabe 
ber  ©thrift  peranflaltete  gohann  bu  Eiltet , Bifchof 
oon  ÜReubon  1549. 

Carölus  Magnus  (lat.),  Karl  ber  ©rofee.  __ 

Saron  (Irr.  *nj),  9tugujHn3»fePh.  geh.  1772, 
mürbe  al«  franj.  Oberjtleutnani  nach  ber  Meflau: 
ratien  entlaffen,  fobamt  in  bie  Tluguftoerfiftrobrung 
oon  1820  oerflothlen,  jedoch  freigefprothen  31t«  fo- 
bann  1822  infolge  einer  UtiUtäroerfdnobnmg  tu 
Beifort  einige  greunbe  ßaron«  gefangen  gefeut 
mürben,  liefe  Jith  leererer  burth  Unterojfiäere,  melde 
oon  ber  Sß°f'3ei  baju  angehalten  maren,  verleiten, 
einen  Berfud  jur  gemaltfamen  Befreiung  ber  ®e= 
fangenen  ju  machen,  mürbe  aber  oon  ben  ©olbaten, 
melde  nun  bie  Ulaife  abmarfen,  nach  Golmar 
gebracht,  bort  vom  Rnegbgevtdl  jum  lobe  oers 
urtfeeilt  unb  13.©ept.  ju  ©trafeburg  erfchofjen.  Eon 

■rltfcl,  bit  untn  Q rennt  hl  tter 


ben  ©olbaten,  melche  an  G.  fo  oerrStberifch  hanbels 
ten,  erhielt  jebev  ©emeine  ISOOgranten,  bie  Unters 
offteiere  ein  fktent  al«  Seutnant. 

Garonbelet  tim.  tongb'lii),  ebemal«  ein  ärmliche« 
granjofenborf  im  norbameritan.  ©taat  ÜJliffouri, 
bei  ©t.  Sloui«,  am  reheen  TOiffifftppiufer,  jefet  ein 
blühenber  Ort  oon  (lcno)  5388  ßinro.,  ber  feit  1870 
mit  ber  ©labt  ©t.  Soui«  vereinigt  ifi.  8.  hat  bes 
beutenbe  Sifenmec  fe;  bie  Giumohner  ftnb  jum  grofeen 
Eljeil  Eeutfcfee. 

ßarara  (©an  3uan  Eautifia  bei  tportillo 
beß.),  ©tabt  in  ber  fübamerifan.  fRepuhlit  Eenes 
tuela,  'fBrooinj  Earguifimeto,  in  gefunbem  Klima, 
360  ÜJleter  ü.  'Ui. , ifi  regelmäßig  gebaut  unb  h«t 
ca.  5000  Ginro.,  bie  fich  mit  ber  3>«ht  von  'fSjerben, 
ÜJiauIthieren,  Gfeln  tc.  befcbältigen,  auch  gute  Sehers 
arbeiten  unb  trefjlicfee  Hängematten  oerfertigen. 
Eer  Ort  mürbe  bereit«  1572  oon  ben  Spaniern 
gegrünbet. 

ISaroto,  ®iooan  grance«co,  fBialer,  geh 
1470  3U  Eerona.  ©ein  <sti!  bemegte  fich  anfänglich 
jroiichen  ber  SKichtung  ber  Eeronefer  äducle  uttb  ben 
ju  Uiantua  empfangenen  fDiantegnedten  Ginflüffen, 
roelcfe  letztere  inbefe  fo  übermiegen,  bafe  bie  Eilber 
be«  SJieiüer«  mit  benen  fDiaiitegna’«  oermechfelt 
roerben.  3'>beffen  gemann  ungefähr  feit  1508  roiebei 
bie  TOalroeife  ber  Eeronefifcfeeii  ©chule  bie  Obers 
haub  bei  ihm,  um  felbfi  mieber  allmählich  ber  be« 
®iulio  SRomano  unb  berEenetianerElafj  tu  machen 
ß.  flarb  1546;  feine  Oelgemalbe  ftnb  zahlreich,  oors 
täglich  in  ben  ©.liierten  oon  Eerona,  Uiobena  unb 
TOantua  oertreten.  Eoch  beftfeen  auch  ba«  ©täbeffefee 
3nfiitut  ju  grantfurt  a.  Ui  unb  ba«  Berliner  Utu= 
feum  SBerfe  oon  ihm.  9118  gre«tomaler  leifiele  er 
ba«  Bcfie  in  bem  ßoflu«  au«  btr  Iobia«Iegenbe  in 
ber  ©poloctinifapede  ju  ©t.  Gufrmia  in  Eerona. 

ßarougr  (Itn.  -tuWiW,  ©tabt  im  fchroeij.  Kanton 
©enf,  2 Kclont  (üblich  oon  ber  $auptftabt,  liier« 
an  ber  91roe,  auf  bem  oon  ©arbinien  au  @enf 
(1816)  überiaffenen  ©ebiet,  hat  Eöpfereien,  ©erbos 
reien  unb  (wo)  587 1 Ginm.  Ulit  ®enf  ifi  G.  burth 
eine  Eferbebahn  oerbunben.  Ea8  2anbfiäblchen,  mit 
feinen  tmeifiötfigen  SBohtthäufern  uttb  jal)Iretchen 
ffierffiätcen  nimmt  fich  befcheiben  au«  gegenüber 
bem  glänjenben  ®enf,  ju  beffett  Uebenbuhler  ber 
Ort  (bi«  lc86  ein  Eorf)  von  bem  faoopifthen  Herjog 
beflimmt  roar. 

ßarope,  griebrich  ©ilhelm,  beutfeher  rpilos 
fophifcher  uiib  freifinniger  fatbolifchor  ©chriftjleller, 
geh.  20.  3uni  1789  ju  Koblenj,  flubirte  auf  ber 
bortigen  «echtäfchule,  loarb  1809  91boofat,  1811 
ßonfeiUersäubitein  am  91ppelIhofju  Xrier,  1814 
Kontrolleur  beim  tRhotilbnamt  ju®ern«beim,  toibs 
niete  fich  feit  1815  ju  Heidelberg  miffenfchafilichen, 
hefonber«  unter  Hegel  philofophifcfeen  ©tubien  unb 
mar  einer  ber  Ulitftifter  ber  borligen  Eurfchenfchaft. 
3m  Tlugufl  1818  folgte  er  Hegel  nach  Berlin,  loarb 
hier  Siepelent  an  ber  PhiloloPbifcheit  gaTultät,  ha= 
bilitirte  fich  im  Herbfi  1819  al«  'flrcoatbocent  in 
BreSIau,  nahm  im  ©ontmer  1820,  bei  ber  '.Regierung 
mögen  feiner  Bejießungrn  gier  Burfebenjcfeaft  mifes 
liebig  gemorbett,  feinen  Hufenlhalt  erft  in  Heibel; 
borg,  bann  in  grantfurt  a.  Ul.,  1847  mieber  in 
Heiorlberg,  betheiligte  ftch  1848  an  ben  Bcvbanb= 
lungen  be«  Eorparlament«,  fomie  1849  an  benen 
be«  grieben8fongreffe«  tu  Bari«,  beffen  Bicepräps 
beut  er  roar.  Gr  Itarb  18  Ulan  1852  ju  Hfibelberg. 
Hbgefeben  oon  feinen  romantifchen  3ugenbfchriften; 
»Xafchenbuch  für  greunbe  altbeutfdier  jeit  unb 

icn,  ftnh  tttHtt  ft  natfcjlifcyagen. 


176  Carpaccio  - 

ßunfl  auf  baä  3ahr  1816«,  »fRomantüde  -Blätter« 
(Sifen.  1818),  »Sntmurf  einer  ©itrf*enf*aft«orb= 
nung«(baf.  1818)  unb  btt  juriftif*en  StbbanMuug 
»lieber  baä  Kedit  unb  bie  mi*tigfien  ®egenfiänbe 
btt  öffentlkben  ©eurtbeilung«  (grantf.  1825)  bat 
fttfi  S.  nameutli*  büret»  feint  antibierar*if*eu  ©e= 
mübuitgm  um  eint  allgemeine  »©lenf*beit«relü 
gion«  ünb  bie  ISuäföbnung  ber  ©bilofopbie  mit  ber 
ßir*e,  be«  ßatboliciämuä  mit  bem  ©roteftantiämuä 
berannt  unb  »erbient  gema*t.  Sie  hauptfä*Ii*fien 
ber  bitrauf  bejügtitben  Schriften  ßarooe"«  finb : 
»lieber  atteinfetigmadjenbe  Stirtbe«  (granfj.  1826, 
2 ©be.:  2.91ufl.,  i>anau  1835);  »S8a8  beifit  remiftb- 
fatbclHtbe  fiir*e?«  (2. Stuft.,  Jlltenb.  1847);  »lieber 
baä  Sötibatgrfefi  beb  rotmf*;  falbolifcbett  ffleruä« 
(granff.  1832);  »Heber  fir*Ii*eä  ßbrijltntbum, 
romif*=fatbc[if*e  ßtr*e  unb  SRejormen  berfelben, 
©roteRantiämuä  unb  allgemeine  Sir*e«  (Üeipj. 
IS35);  '»©apiämue  unb  Humanität«  (baf.  1838)  u.  a, 
ßritif*  = l'bilofopbiftbe  Stuffäpe  gab  er  in  »fileorama, 
Beiträge  tur  Siteratur,  ©bilofopbie  unb  @ei*i*te« 
(baf.  1838, 3©be.f.  Eabin  gehören  no*:  »Sfiuen 
rur  ßtiltur»  unbÄunjlgefebidite«  (baf.  1838);  »lieber 
baä  fogen.  germaniftbe  unb  baä  fogen.  cbriflliebe 
SlaatäprinciP«  (baf.  1843);  »Sie  ©u*brudertunR 
in  ihrer  treltgcfdiicbllitben  ©ebeutung«  (Siegen 
1843).  Seine  »©lecärofen  tunt  SbriRgef*rnf,  @t; 
bitbte  unb  Srjäblungen*  (1831)  haben  in  Sarab 
Stuftinb  fragmentariidier  Ueberfefiuttg  inä  ®nglif*c 
and-  jenfeitä  beä  Banal«  mehrere  Auflagen  (julefit 
19741  erlebt. 

6ar|»attio(lpr..t>attf4o),  ©ittore,  aiicge;eidmetrr 
©laler  ber  altern  venetiamfdttn  S*ule,  geb.  um 
1450,  lebte  no*  1519.  Sr  fdjeint  eiu  ©ebiiler  ®en= 
tile  ©ellitii’ä  geroefen  ju  fein,  roenigflenä  jeigt  er  fieb 
ron  biefem  beeinflufit.  eine  Sluänabtne  unter  ben 
älteren  ©enetianent,  oerflanb  er  baä  trjäbltnbe 
©loment  in  ber  ©laferei  jur  ®eltung  ju  bringen 
(8  ©über  auä  bem  Sehen  ber  beil.  Urjola,  im  ßtofter 
Sant’  llrfola  ju  ©enebig; @ef*i*tcn  be«  btü@eorg 
u.  beä  beil.  Eieronnmu«  in  San  ©iorgio  bcgltS*ias 
noni  tc.).  Eabei  finb  feine  ©eroegungen  mannig» 
faltig,  feine  garbe  fräftig,  wenn  au*  ni*t  ebne 
eine  gemiffe  £>ärte,  unb  namentli*  feine  gef*ictte 
Sarfiellung  ar*ilertonif*er  unb  lanbfdtajtli*er 
©intergrflnbe  feffelt  ben  ©ei*auer.  Stufier  ben  oben 
ermähnten  ©ilbem  finb  no*  ju  nennen:  baä  ßaupt» 
altargemälbe  in  ean  ©itale  (1514),  bie  ßrSmmg 
ber  Jungfrau  SHlaria  in  San  ©iouanni  e ©aolo, 
btibt  in  iienebig,  bann  Silber  in  Serlin,  Sreäben, 
gerrara  u.  a.  O. 

Cnrpe  (lat.),  pflüde;  c.  diem,  pflüde  (beute  auä) 
ben  Sag,  Spru*  au«  £>oraj'  Oben  11,  8. 

Carpeanp  (ft>r.  .t»b),  3ean  ©aptifte,  auäge; 
jticbtieter  ©ilbhauer,  geb.  14.  ©lai  1827  ju  Sa= 
lentienneä,  lernte  bei  Stube  unb  Suret  unb  erhielt 
lS.it  ben  römif*cu  ©reiä.  Sr  gehörte  ni*t  ju  ben 
jahlrti*en  Bünftlem  ber  neuern  Seit,  bie  eine  un= 
gemöbn!i*e  frühreife  betunben,  feine  Suäbilbung 
mar  aber  um  fo  foliber,  unb  Rbliefili*  entging  ihm 
au*  ber  lebhafte  ©tifail  beä  ©ublifumä  ni*t. 
Seinen  erfltn  gröfitm  ßrfolg  errang  er  auf  bem 
©arifer  Salon  1859  mit  feinem  brottjenen  »jungen 
gif*er« ; bur*f*Iagenb  abernamentli*maren  1863 
feine  Ugolinogruppe  (©ronjel,  ber  neapolitanif*e 
Sif*tr  mit  ber  I’lufdel  unb  bie  Süfle  ber  ©rinjefRn 
©latbilbe  (beibe  ©larnmr).  Saä  grappirenbe  biejer 
©Serie  befrattb  in  bem  fräftigen  SHtaliämuä,  ber,  ben 
flafRf*en  Srabitionen  ben  Süden  menbenb,  ganj 

■rttfel,  fct»  nittn  t fmmlfcl  an 


- <5ar©enter. 

auf  ben  materif*eu  ©ffeft  hinarbeitele,  unb  jmar 
mit  einer  hebeutenben  germenfenntniä,  bie  R*  ber 
Bünfller  auä  feinen  Stubien  beä  iebenben  ©lobe!» 
angeeignet  hatte.  Sä  mar  unleugbar  ein  frifiber 
mobenter  3ug  in  biefen  iöerfen , mo*te  man  babei 
au*  mit  9le*t  eine  rei*ere  ©hantafte  oermiffen 
unb  ber  ibealifirenben  Bunft  ben  Borjug  oor  einer 
bie  3ufäHig(eiten  beä  Sebenä  miebergebötben  tuge; 
(leben.  S.  arbeitete  in  biefem  ©eifle  fort : baä  ©15b= 
*en  mit  ber  i/iuf*el,  bie  Siegerin,  Suleufpieget, 
9a*er  unb  8a*erin,  la  ©olombella,  perf*iebene 
©arfledungen  beä  faiferli*en  ©rittjen , eine  grofie 
attjahl  ©iiflen  ic.  Rnb  lauter  »Serre,  bereu  jrif*e 
91atürli*feit  Oen©ef*auergefaugennabm.  Sefafi®. 
f*on  einen  gefeierten  'Jlamen,  fo  raa*te  ber  Unfall, 
ber  feiner  ©larmorgruppe  »®er  San3«  miberfuhr,  ihn 
»ollettbä  in  ben  meitefien  Breiten  berannt.  Eiefelbe 
mürbe  bei  ihrer  SuffleDung  im  ®iebelfetb  beä  neuen 
©arifer  Opernhaufeä  186Ö  baä  3«t  einer  heftigen, 
jiinteifl  ungünfiigen  ©oietnif,  ba  man  mit  9le*t  an 
ber  rrafirealiftif*enSrf*eiuung,  bie  ü*ben@efchen 
ber  Sluhiteftur  trief»!  fügen  mill,  unb  an  ber  ganj 
unmota-irten  herauäjorbembon  Kadtbeit  ber  meib. 
ti*en  giguren  mit  ihren  im  Sifer  beb  Sanjeä  »er» 
brebten  ©liebmafien  ‘Knfiofi  nahm.  3n  ber  Ka*t 
beä  27.  9luguft  mitrbe  fogat  bie  anfiöfiigfle  ber  gi» 
guren  mit  Einte  bemorfen  j eä  gelang  aber  ben  gltd 
ju  entfernen,  unb  felbjl  frühere  ©eg'ner  beä  äßerieä 
no*men  jefit  im  Sifer  ber  Sntrüftung  für  baäfelbe 
©artei;  mit  unb  ohne  gleden  Photographin,  mürbe 
tä  in  jafilloftn  äbbilbiingtn  oerbreitet,  ©febrtreä 
non  ®.  befug  baä  fDlufeum  non  ©alenciettneä;  auf 
ber  SBiener  Jlnäfltliung  bon  1873,  roo  jumeifl  ältere 
Sa*en  non  ihm  mären,  fonnte  man  fein  lalent 
non  ber  günjligfltn  Seite  (ernten  lernen.  ®.  hulbigt 
alä  ©ilbhauer  ber  glei*en  9ii*tung  mie  Sourbet 
alä  'Haler,  bo*  ohne  ganj  fo  Traft  ju  fein,  mie 
biefer;  am  (aiferli*en  $of  mar  er  übrigen«  ebenfo 
moblgelitten,  alä  Sourbet  nerbafit. 

C'arpellum,  grmbtblatt  (f.  ©tüte). 

Carptnebola,  ©larft  in  bei  ital.  (lombarbif*en) 
©roninj  ©reäcia,  an  ber  Shiefe.  mit  (ibti)  5253 
Sinm.,  benTmürbig  megen  beä  Siegä,  ben  hier  im 
3anuar  1797  bie  frauj.  Dlepublitaner  unter  ’He- 
narb  über  bie  Cejlerreicber  erfo*ten. 

ßarpentaria,  ber  ältere  Karne  für  ben  6flli*en, 
ben  gleidjnamigen  ©leerbufen  untfaffenben  ihn* 
ber  Ülorbfüfte  StuRralienä.  Eie  Benennung  (na* 
©eter  Sarpenter,  ber  1623  — 27  alä  ®eneral= 
flatthalter  bie  hotlänbif*  = o Rinbif*cn  ©efi (jungen 
»ermattete)  rflbrt  obne  3»eifel  »om  flapitän  Safiani 
1623  her.  Eer  ©1  eer b u f tn  n on  6.,  »om 3nbif*en 
©leer  gebilbet,  bringt  über  700  Bilom.  in  bie  Korb» 
füfte  beä  auflralif*en  Sontinentä  ein  unb  roirb  im 
SB  bur*  baä  ©orgebirge  9trnhem,  im  O.  bur* 
baä  ßap  2)ort  begrenjt.  Seine  Büfte  ifi  im  C.  unb 
$.  fia*,  mit  fci*tetn  ©leer  notier  S*lammbänre, 
an  ber  SBejlfrite  tiefer  unb  jugängli*er,  mit  Saien, 
©orfpriingen  unb  3"üln,  mie  bie  ©entindinfetn, 
bie  SBeUeäleninfetn,  bie  ©cilemgruppe,  @roote= 
Siianb.  Eie  erfle  genaue  Srforf*ung  beä  @olfä 
mar  bie  »on  glinberä  1804. 

Sarpenter  am.  tat-),  l)©larn,  engt. ©bilantro- 
Pitt  unb  S*riftjleHerin,  geb.  1807  alä  2:o*ter  eine« 
@eiflli*en  ju  ©riflot,  mibmete  R*  f*on  früh  ber 
atetmng  unb  i'effemug  oerroabrloRer  Butber  ttnb  ift 
biä  auf  ben  heutigen  lag  mit  äBort  unb  S*rift 
für  ©efornt  ber  StrafanRalteit  unb  beä  ©efängniä; 
mefenä  überhaupt  tfiätig  gemefen.  ?tu*  hat  Re  feibß 

b«n , finb  untn  8 natyutylagrn. 


SatyentraS  - Garpi. 


177 


mehrere  ©efferungäanßalten  nad)  neuer  fJiorm  ge* 
grünbet,  fobaä  ton  ißr  noch  iept  birigirte  »Rcdhedg« 
Girl  s Reform» tory«  in  Srißol.  ®iird)  tine  SJteibe 
ton  Serren  bat  fic  bie  allgemeine  Blufmerffamfeit 
auf  bit  richtige  Sebanbluitg  bejonberä  iungtr  ©er* 
brecber  ju  lenfen  gedieht,  unter  welchen  oorjugS; 
Ittift  juntnntnr'nb:  »Morning  and  «vening  medita- 
tions«  (1842  ; 5.  Bluß.  1869);  »Reformatory  schools 
for  children«  (1851);  »Juvenil  dolinquonts,  their 
condition  »nd  trentment«  (1853);  »The  Claims 
of  raggcd  schools  to  pecuniary  aid  from  the  an- 
nual  Parüamentary  Grant  for  edncational  pnr- 
poses«  (1859);  »Our  convicts«  (1864  , 2 ©be.); 
»Reformatory  prison  discipline  as  developed  by 
the  Right  Honourable  Sir  Walter  Crofton  in  the 
Irish  convict  prisons«  (©rißol  1872).  Blußerbcm 
bat  ©liß  6.  title  ©orlejtmgen  über  biefe  imb 
tentanblt  ©egenßiinbe  tor  ber  National  Asso- 
ciation for  the  promotion  of  social  Science  gebalten. 
Biatbbem  fit  1866  bie  »Last  days  in  England  of  the 
Rajah  Ramnahun  Roy*  puMicirt,  unternahm  fit 
1867  ju  pbilantbropiftben  3wecfen  eine  SReije  nach 
Snbien,  auf  ber  fie  in  bem  furjen^eilraum  ton  ftdjä 
©tonalen  Somba»,  Surat,  Blbmabdbib  in  (Subjcbe* 
rat,  ©ipur,  TOabraä,  Jfalfutta  unb  BJtatberan  ju 
«Heberboden  ©talnt  befucbte.  Biterarifcbe  6rgebni|fe 
biefer  Steife  ltaren:  »Addrcsses  to  the  Hindoos* 
(1867);  »Snggestions  od  prison  discipline  and  fe- 
male  education  in  India«  (1867);  »Six  months  in 
India*  (1868,  2 ©be.).  Btocb  3weimal  gat  fte  feit 
jener  3eit  3nbien  jum  3'»fd  ber  görberung  weib* 
litfier  Btuäbilbinig  befucbt,  1868 — 69  unb  1870 — 71. 

2)  IBilliam  Benjamin,  beri>orragenber©bt>= 
fioiog , geh.  1813  in  ©rißol , ftubirte  ©tebiciit,  ließ 
jiib  in  feiner  ©aterßabt  als  9rjt  nieber,  ging  aber 
1843  natb  Bonbon , um  fidj  ganj  ber  Siffenfdjaft  tu 
itibmen,  unb  warb  halb  barauf  Graminator  für 
©boßologie  unb  tergieitbenbe  iSnatomie  an  ber 
UniterfitSt  in  Bonbon,  foitie  ßprofeffor  ber  gericbt* 
litbtn  ©teblcin  am  Umoerßtb=Gollege.  1856  erhielt 
er  ba!  SRegißratoramt  an  ber  UniterfitSt.  Gr 
lieferte  jablrridje  pbhßologiftbe  Unterfutbungen,  ben 
größten  iRuijm  erwarb  er  ßtb  aber  burtb  töte  1868 
begonnenen  Siefjeejorjtbungen,  für  Welche  bie  Jio- 
glrrung  bie  Schifte  jur  '©erfugung  fte  Ute.  ®iefe 
Uutrriuctungen  über  oie  pbbßfalifcben  unb  btologi* 
ftben  ©rrbältuiiie  bei  ©teereägrunbeä  lieferten  bötbü 
wichtige  Grgebniffe,  burtb  Welche  bie  joologiitben  unb 
aeologiftben  Sinfttbten  mehrfach  mobificirt  würben. 
®ie  Berichte  über  biefe  Grpebitionen  finben  ficb  in 
ben  »Proceedings*  ber  SJtotjal  Societp.  Blußerbtm 
ftbritb  6 »Principles  of  comparative  pbysiology« 
(4.  BlUtl.,  fionb.  1854);  »Principles  of  human  phy- 
siology*  (7.  Huf!,  Bonb.  1869);  »Manual  of  phy- 
siology*  (4.  Bluff,  Bonb.  1865);  »Microscope  and 
its  revelations«  (4.  9uß., Bonb.  1868);  »Introdaction 
to  the  study  of  Koraminifera«  (jRab  = Societh); 
»Zoology  and  instincts  of  onimals«  (Bonb.  1857, 

2 ©be.);  »Physiologe  of  temperance  and  total  ah- 
stmence«  (Bonb.  1871);  »Principles  of  mental  phy- 
siology*  (1874)  JC. 

Garpentraä  (ipr.  Mmonstta) , 2trronbiffetnentä= 
baurtßabt  im  franj.  ®etartement  ©auclufe,  Gnb* 
fiation  ber  ton  fltignon  tommenben  3weigbahn,  am 
Stift  beä  ©tont  ©entcur,  linfl  am  Blujon,  ton  alten, 
hoben  ©tattern  unb  BUIeen  umgehen,  bat  4 Shore, 
breite  Straßen,  eine  gotbiftbe  Saiheorale  (aui  bem 
15. 3ahrb.l,  6 anbere  flirren,  eine  Stmagoge,  ein 
Goltege , eine  ©ibiiotbef  ton  25,000  ®5nben  unb 

Vhterl  nem>.<£alten,  3.  Ruß. , IT.  35b.  iS.  Ros.  1874. 


] 1200  ©tanuffripten  (barunter  ©cefien  ber  Srou* 
‘ babourä  in  2 goItobSnben,  ®eicbicbte  ber  ©rosence 
ton  Jtoßrabamuät  unb  ein  Uiiifeum  mit  inter= 
effanten  Slntiguitäten  (barunter  bae  berühmte 
»®a«re!ief  ton  G.«,  ein  Opfer  barftellenb,  ba« 
eine  irrem  bem  @ott  Ofiris  barbringt).  Sehend 
itertb  iß  auch  ber  Jußijtalaß,  mit  ben  Dießen 
eineä  römifdieu  Sriumpbbogenb  (10  'Ilieter  btcb), 
baä  ffibu  unb  elegant  gebaute  Sbor  ton  Orange 
(37  ÜJirier  botb),  ber  mobemc  Blguäburt  mit  48 
Sbgen  biä  311  22  Sieter  fpfbe,  unb  baä  {>6tel»®ieu 
(1750—  60  erbaut)  mit  großartiger  Steppe  unb 
bem  ®eitfmal  feineä  ®rimberä,  beä  Srappißen 
®lalad|ie  b’3nguinibert  (ton  ®aumaä)  auf  bem 
Sßlap  bator.  ®ie  Gimtobuer  1 1872:  10,524  an 
3abl,  barunier  über  2000  3uben)  betreiben  ®aum= 
itoUs  unb  ©eibenfpimierei,  Färberei,  DeU,  Sßein= 
geiß=  unb  Gffensenfabrifation,  foitie  ßarfen  ijaubel 
mit  biefen  ®robuflcn  unb  'Sein.  G.  iß  baä  Gar* 
pentoracte  ber  SHten,  baä  wegen  feineä  tortreß* 
ließen  JBeiienbaueä  berühmt  war.  3m  BKitteialter 
war  G.  ®i(tboffip  (feit  3.  Jabrb  1 unb  ßauptßabt 
ber  ®raffcbafl  üenaiffm  unb  alö  jolcbe  fiäufig  ber 
llufentbaltäort  ber  'lüpfte  ton  iltignon.  311  ber 
neueflen  3oit  machte  ftcb  bie  Stab!  burtb  ihre  tapfere 
Bertbeibigung  gegen  ben  iReoolutionägeneral  3our= 
ban  (1793)  befannt. 

Carpentum  (tot-,  tot.  .p*n.),  bei  ben  Diöment  ein 
jweirSberiget,  in  fpäterer  3*it  mit  feibenen  ®or* 
bängm  oerfebener,  gettöbiilicb  ton  Diauitbieren 
ge3ogener  Staatäwagen.  Jür  Btuf Opferung  ibreä 
Scbmucfä,  alä  ei  ficb  barum  banbelte  (394  t.  Gbr-), 
auä  ber  burtb  ®eji’ä  ßinnabme  gewonnenen  ©eute 
ben  3ebtdeu  in  @olb  311  opfern,  erhielten  bie  grauen 
iRomö  baä  'Recht,  ßtb  bergleitpen  gubrwerfe  tu  be* 
bienen;  außerbem fuhren  in  benfelbm  bie Äaifer  alä 
Pontifices  inaximi,  bie  floilflltareil,  Praefeeti  prae- 
torio  unb  Vicarii  nrbis.  ®ie  ®eßait  beä  C.  ßnben 
mir  auf  ben  3U  Gbten  ber  3uiia  unb  Mgrippina  ge* 
crSgten  'UiÜHjen.  Carpentarius , ber  ©erfertiger  ton 
folcben  Sagen  (frans-  Charpentiar,  mii  etwaä  ter* 
änberter  Sebeutung).  C.  funebre,  Beitbemtagen; 
C.  pompaticum,  ©ratbt*,  ©taatäwagen. 

Carpet  (engl.,  irr.  tir.),  Septitb. 

Garpi,  1)  (Stabt  in  ber  ilal.  ©rotim  ßjlobena, 
15  Äiiotu.  nörblitb  ton  ©loben»,  an  einem  Äanai 
berSectbia,  ©ißbofä*  unb'Oräturfih,  mitÄatbebrale 
(tonfperus-ii  erbaut),  fcßein  Schloß,  Seminar,  ®tm* 
naßum,  tediitifcber  Stbiile  unb  6000  (alä  ©emeinbe 
mit  17,720)  Ginro.,-bie  Seibenbau  unb  fjanbel 
treiben.  G.  war  jrüber  fjauptoct  beä  gürßentbumä 
©ieo,  würbe  aber  1530  an  ©iobena  oerfauft.  — 
2)  Ort  in  ber  ilal.  ©rohiitj  ©erona,  fübbßlicb  oon 
Begnano,  an  berGtfcb,  mit  1300  Giitw.;  befannt 
burtb  ben  Sieg,  ben  hier  7.  3u!i  1701  bie  Saifer* 
tidien  unter  Gugen  über  bie  gransofen  unter  Gatinat 
baoontrugeit,  worauf  legiere  ßtb  hinter  ben  ©iincio 
unb  Ogliö  uirüdjogen. 

Garpi,  ilgo  ba,  itai.  gormftbneiber,  Sohn  beä 
©fadgrafen  unb  'Jiotarä  ’.’lßolfo  ba  ©anico,  geb. 
um  1455  3U  Garpi,  hielt  ßtb  lange  3U  Senebig  auf, 
wo  er  1516  ßtb  ein  ©rioilegium  auf  eine  oon  ihm 
neubenaunte  Bin  beä  $eHbunfe(f<bnittä  geben  ließ: 
1518  war  er  bereit!  in  fRom,  wo  er  20.  3u!i  1523 
ßarb.  G.  wat  ein  trefflicher  gormftbneiber,  ber  mit 
BlerßSnbniä  unb  maleriftber  Sirfung  bie  3fi<b* 
nungen  Diaffaeiä,  ©armeggiano'ä  u.  a.  wiebersu* 
geben  rerßanb.  BJIan  bat  ihn  alä  ben  Grßnber  beä 
i^ellbuntelä  in  brei  ©latten  betrachtet,  unb  er  felbß 
-)  12 


178  Carpiuus 

fpricht  in  fein«  erwähnten  Singabe  an  ben  Senat 
oon  Benebig  con  ein«  Grftnbiing,  bie  « gemacht 
haben  Win,  bie  er  aber  ben  Deutfcpen  abgefeben 
batte. 

Carplnns.  ©ßanjengattung,  f.  c rntaum. 

Carpophömm  (lat,  I,  f.P. tu.  ^rrucfjttrager t f. b.). 

Curptor  | lat.,  »Boricbneiber« ),  bei  ben  'Jibmern 
ber  ©flaue,  welcher  bie  aufgetragenen  Sprifm  funfi= 
g«e*t  in  Portionen  ;u  (erlegen  batte. 

Carpns  (neulat.),  bie  8orb«hanb,  $anbrourjel, 
bai  ganfigeteitf. 

Sarpjo»,  Name  einer  im  Oebiet  ber  jurijtiicbeH 
unb  tbeclogijcbett  äSifjenßbajt  auigejenpneten  ja= 
milie,  bie  urfprüngli*  au* Spanien  (Sarpejana) 
flammte,  ab«  (eben  12®  im  Befip  beb  branben= 
burgifcbeniSut»  S.  unweit  Dremmen  war.  Stauum 
cater  ber  ©elebrten  bief es  Nameitl  in  Deutfcplanb 
ifl  Simon  4.,  ber  unt  bie  Witte  bei  16  3abrl) 
Bürgermeißer  in  ber  Heu  (labt  Sranbenburg  in 
ber  Wittelmarf  war.  Sein  Sobn,  3o  a * t m o. 
6.,  jeiibnete  fief)  itn  Dreißigjährigen  Stieg  au*  unb 
flarbalJOeneralfelbjeugmeijlerScnigilbriftianä  XV. 
ton  Dänemart  1628ju@lüdßabt  in$>olftein.  Dtfftn 
©ruberfflenebiftS.,  geb.  22.  Oft.  1565  juBran» 
benburg,  feit  1595  tprofeffer  ber  Diectte  ju  'Bitten: 
b«g,  flarb 26. No».  1624.—  Sein  SobnBenebift 
G.,  berühmter  Netbtigelebrter , geb.  27.  Wai  1595 
ju  ©itteribrrg,  würbe  1645  äproreffor  ber  SReipte  in 
Peipjig,  1653  furfäcbfifcber  ©ebeimer  Halb  in  Drei: 
ben , non  wo  er  jeboeb  fpäter  roieber  nach  üeipjig 
jurüdfebrte;  flarb  30.  Slug.  1666.  ö.  bat  ( nach  betn 
Thesaurus  rerum  publ.  IV,  816)  20,000  Dobti: 
urtbeile  gefällt,  jumeifl  in  fterenprocejfen.  Dabei 
fomite  « ftcb  rühmen,  bie  Bibel  53mal  ganj  burdjs 
gelefeu  ju  haben  Seine  Schriften,  befotibcri  bie 
»Practica  uova  rerum  criminalium«  (8Sittenb.lö35; 
berauigeg.  con  Bebmre,  grattff.  1758,  5 ®be.) 
unb  ber  »Processus  iuris«  (jena  1657)  haben  einjl 
einen  außcrorbeullicben  (Sinfluß  auf  bie  Necbtipßege 
auigeübt  SUt*  ijl  er  bureb  feine  »Jurispiudeutia 
•colesiastka«  (Peip;.  1645)  ein  Jpaurtbegrünber  bei 
6piifopalfofiemi  geworben.  — 9tugun  6.,  geb. 
4.  fjuui  1612  ju  Jtolbip,  feit  1651  Sanjler  unb 
Soufiflorialprafibent  jußoburg,  feit  1675gotbaifcb« 
©ebeimer  Natb;  flarb  ju  Roburg  19.  9ioo.  1683. 
Sr  war  bei  ben  roeßfälißbett  gritbenäD«banbIungen 
tbätig  unbmaebteficii  ali  Staatimann  um  bie  fobur= 
gifcbett  pattbe  Pcrbient.  — 3°bantl  ©enebif  t 6., 
geb.  22.  3uni  1607  ju  Nodßiß,  feit  1633  ©aßor  ju 
Weufelwiß,  flarb  ali  ©rofeffor  ber  Dbeologie  ju 
Peipjig  22.  Ort.  1657.  Sr  brachte  ali  jjomitet  bie 
Dierofttiottimetbobenauf  100  (Hodegutieum,  1656) 
unb  begrünbete  bie  Difciplin  ber  Spmbolif  bureb 
fein  nadtgelaffenei  Sßerf  »Isagngo  in  libros  eccle- 
■iarum  l.utheranarum  symbolicoa  etc.«  (PeipJ. 
1665).  Gr  war  Batcr  folgenber  Sehne:  Johann 
SenebiftS-,  Dpeolog  unb  Orientalin,  geb.  24.  Jlpril 
1639  ju  Peipjig,  warb  1662  ©rebiger  bafelbfl,  1668 
©rctefior  ber  erietitalifcben  Sprachen  unb  feit  1684 
ber  Dbeologie  bafelbfl,  flarb  23.  Wbrj  1699,  machte 
fubourch  fetnenSanu'f  gegen  bie©ittißen  unb  baupt: 
fächlicb  baburch  befaunt,  baß  er  bie  Collegia  philo- 
bibllca  unterbrüite;  21  u g u ft  Benebift  4.,  geb. 
2.  'Hob.  1644  ju  Peipjig,  flarb  ali  ©rofeffor  ber 
Siechte  bafelbfl  4.  Wärj  lc08,  fchrieb  üb«  Cil'ilrecht; 
Samuel  Benebift  6.,  Dpeolog,  geb.  17.  3<tn 
1647  ju  Petpjig,  warb  1671  ©rojefjer  ber  Dicht« 
futtil  ju  B-iltenberg,  1674  ^sofprebiger,  1692  Ober: 
bofprebiger  ju  Dreiben  cortboborer  Nachfolger 

Xntfcl,  bU  ttrtlit  C Pfrmllit  tnr 


- (Jarracci. 

®pen«4);  flarb  bafelbfl  31. Slug  1707;  griebricb 
Benebift  G,  geh  1, 3an.  1649  ju  Peipjig,  anfangi 
3urift,  fpäter  Rauftuann  unb  Senator,  auch  Bau« 
meifter,  ftarb  20.  Wai  1699,  fdirieb  Beiträge  ju 
Otto  Wende’i  »Acta  eruditorum«  (1682  ff  ).  Sin 
Sobn  bei  Cb«bofprebigeri  Samuel  Benebift  war 
3»bann  ©ottlob  6.,  ber  gelebrtejle  unter  ben 
Dbeologett  aui  bief«  gamilie,  geb.  20.  Sept.  1679 
u Dreibein  betuchte  ali  Steifeprebig«  bei  polnifcb« 
ächfifchen  ©efanbten  Sttglattb  unb  ^tottattb,  würbe 

1719  ©rofeffor  ber  orieutalifcben  Sprachen  ju  peip« 
jig,  1730  Superiitteubent  ju  Pübed;  flarb  c Sprit 
1767.  Segen  fKicparb  Simon  unb  Slericui  fchrieb 
er  ali  gelehrter  Slnwalt  ber  3ufpiration  feine  »Intro- 
ductio  lu  libros  canonicos  bibliorum  Vetoria  Testa- 
roenti  omucs«  (PeipJ.  1721)  unb  »Critica  Sacra  Va- 
tarisTaatamenti«  c baf.  1728).  — griebricb  ®ene« 
bitt  S.,  Snfel  bei  Oberbofprebigeri  Samuel  ®eue= 
bitt  5.  unb  Sobn  bei  1739  ali  Rreiiamnnann  ju 
Bittenberg  perfiorbenen  3obami  Senrbift  S.,  geb. 
21.  Ort  1702  ju  3>ttau,  flarb  ali  ©roftffor  bei 
Natur;  unb  Colfcrrecbti  1744  ju  ffiütenberg,  ifl 
^erauigeber  unbfeauptnerfaffer  ber  »Acta  jureoon- 
lultorum  etc.«  (üBiltettb.  1734 — 37,  8 Dble.)  unb 
ber  »Nova  acta  jureconsaltonim«  (1738 — 39, 
9 Dblf)  — 3ob«nn  Senebift  6.,  Sobn  bei 
gleichnamigen,  1670gebonten  Peipjiger  ihofpitalpre: 
öigeri  unb  auß«orbentlicben  ©rofeffori  ber  pebräi: 
[eben  Sprache  unb  Sittel  bei  1699  Perfiorbenen  ©ro= 
feffori  ber  Ibeologie,  3ol).  ©enebiftS.,  geb.  20.9Jlai 

1720  ju  Peipjig,  ortbeborer  ibeolofl  unb  auigejeidj: 
neter©biloIog,  würbe  1747 ©rofeffor  bei  ©bilofoppie 
ju  Peipjig,  1 <48  ©rofeffor  ber  arirdjifcfer«  Spradbe 
unb  1749aucb  ber  Ibtdogie  ju  ^rlmftebt  1759  9lbt 
ju  fiönigilutter;  flarb  28.  Ttpril  1803.  Seine 
Scpriften  finb  jept  oeraltet.  Die  angeerbte  Ortpo: 
borie  unb  lateittifche  ©eteprfamfeit  ber  ©orfapren 
pat  « bii  ju  Anfang  biefri  3abrbuitberti  aufreept 
«halten. 

Sarratci  (Saratci,  |pt.  «1(111140,  berühmte  ital. 
Slalerfamilie  aui  Bologna,  welche  Oem  in  brr  3Ra» 
lerei  immer  mehr  ringerijfenen  Wanieriintui  burep 
lluterweijung  entgegntwirlte  unb  bie  bii  auf  bie 
fpätefien  feiten  fo  einflußreiche  Schule  ber  bologne» 
ftfepen  Sfleftifer  grünbete. 

l^PoboPico,  geb.  1555  ju  Bologna,  ifl  ber 
©runber  b«  Schule,  wibmete  fiep  «fl  in  fein« 
Baterflabt  unter  ©.  goittana,  bann  in  Benebig, 
gloreuj,  ©artna,  Watmta  unb  wirb«  in  Benebig 
grünbliien  Slubien  nach  Dijian,  Dintoretto,  31.  bei 
Sarto,  Sorreggio  u.  a.  Nach  Bologna  jurücfgeteprt, 
ßiflete  er  mit  feilten  Bettau  Sigoßino  tmb  Slttnibale 
S.  bie  Accadcmia  degli  Incamminati  (»ber  auf  btll 
rechten  ÜSeg  ©ebraebten«),  unb  ei  gelang  ihnen, 
trop  ber  rrbitterten  jüoalität  ber  alttu  Waler,  bie 
junge  aujjlrebenbe  Rünjtlerjipafl  Bologna  i tn  ipr 
iltelier  ju  loden  tmb  bieftlbe  bureb  grünblicpe  Unter: 
weijuttg  auijubilben.  Die  6.  wiefen  auf  bie  großen 
alten  Weißer,  namentlich  auf  Sorreggio  bin,  wobei 
ße  ft*  beßrebten,  bie  Borjügt  brrfelben  ju  oerbin= 
ben,  ohne  baß  ei  ihnen  böllig  gelungen  wäre.  Drop 
bitfei  Sllefticiimui  war  a6tr  PoboPtco  ein  bebeuten= 
ber  Waler;  ein  forgfamei  Stubium,  fräftige  garbe 
unb  ojt  eine  überra|*eube  geinpeit  bei  ©efüpliaui: 
brudi  *ara[teriftren  ipn.  greilicp  arbeitete  er  mit 
b«beren  Sffetten,  ali  bie  großen  Sllten,  unb  bie 
patbrtifche  SKicbtung  bei  17.  3aPrb.  iß  jum  großen 
Dbeil  auf  ipn  jurüdjuführtn.  Drop  feinei  lang» 
famen  Sürbeitetti  hat  er  oitle  ©tmälbe  gelief«t;  bte 

leit,  ftnh  unter  ff  na^ut^Ufcn. 


179 


Sarragabeen. 


$auptmatfe  bauen,  in  Oel  unb  grrSIo,  finbet  |i* 
no*  in  Bologna  (baruntfr  bic  7 großen  greifen  im 
#1  öfter  San  Mi*ele  in  BeSco,  greSfen  im  Com  ju 
Biacenja).  Sun  leptcS  Bilb  in  bi;  Brrfünbiguttg 
Mariä  im  Com  ju  Bologna;  brr  ®ram  über  einen 
baran  ju  fpät  enlbejten  foH  ihm  ben  Bob  ge= 
bradjl  haben  (1619).  6.  hat  au*  einige,  nicht  eben 
bebeutrnbe  Blätter  rabirt.  Cie  ©emätbe  in  ®. 
Mi*ele  erfdjienen  iioeimal  gellochen  unter  ben 
Xitel  11 : U daustro  di  S.  Michele  in  Bosoo,  deacritto 
de  C.  MalvasU  ad  intagl.  de  G.  Giovannini  (Bologna 
1696)  unb:  11  niRdosimo  clenstro  ecc. , descr.  ed 
illoecr.  de  G.  P.  Zennotti  (baf.  1776). 

2)  ägoft  ino,  Maler uitbßupferfie*er,  geh.  1558 
jit  Bologna,  mar  jurn  ®oIb[*mieb  befiimmt,  wib= 
mete  firn  bann  aber  auf  3»rfben  feines  OheimS 
tobooieo  ber  Malerei,  bie  er  unter  gontana  er= 
lernte,  worauf  er  (ich  burch  Steifen  in  bie  Sombarbei 
unb  Senebig  weiter  auSbitbete.  Cabei  oerfäumtc  er 
aber  au*  baS  Srnbimn  ber  SSiffenf*aften  unb  ber 
Cichtfunft  nicht,  fo  bah  er  als  ber  eigentlich  ©eiehrte 
ber  gamilie  erfdjien  unb  feine  behrtliätigfeit  in  bet 
Äfabeime  na*  biefer  Seile  bin  befonberS  ft*  geltenb 
ma*te.  SIS  bie  Äartäufer  in  Bologna  einem 
®ilb  ßarracci’S,  bie  Äommuuion  beä  heit-  $ie; 
ronnmuä,  ben  Borjug  eor  ben  Seiflungen  ber 
Mitbewerber,  worunter  fein  Bntber  Mnnibale,  ju: 
fbra*en,  foH  ihn  biefer  aus  (Siferfu*!  berebet  haben, 
fi*  auSf*tieß(i*  bem  Sli*  ju  wibmm.  Später 
malte  6.  gemeinf*aftli*  mit  bem  B ruber  an  ben 
greifen  ber  garneftna  in  9tom;  ber  <Sifer[ü*tige 
feil  i*n  hier  mieberum  »on  ber  ärbeit  »erbrängt 
haben,  ati  älgoftino’S  arbeiten  beffer  gefiefen,  als  bce 
(einigen.  ®ebro*enen  jjjerjenS  begab  fi*  6.  jum 
§erjog  SRanutcio  na*  'JSarma,  ben  er  jweimal 
porträtirte.  3m  Balajjo  be!  ©iarbino  malte  er 
für  ben  gürfleu  lio*  bie  greifen  ber  himmlif*en, 
bet  irbif*en  unb  ber  fäufli*en  Siebe,  bie  er  bis  auf 
eine  gigur  »otlenbet  hatte,  als  ihn  1601  ber  lob 
wegraffte.  Cie  Mehrjahl  feiner  Silber,  bereu  er 
überhaupt  nur  rntnige  gemalt  hat,  beftnbet  ft*  in 
Bologna  ©eine  $auptbcbeutung  liegt  aber  auf 
bem  ©ebiel  bei  Äupferfii*S.  Cer  'jtieberlänber 
(L  Sort  hatte  bamali  iu  Italien  our*  feine  feile  unb 
energtf*e  Manier  großen  (Sinfluß  gewonnen,  unb  (.5, 
nahm  *n  ft*  jum  Mutter,  wobet  juglei*  Sh-  W= 
berti'S  malerif*ere  ®ebaublung  bei  Sti*S  auf  ihn 
einwirfte.  Sr  gewarnt  eine  größere  greiheit  unb 
Manuigfaltigfeit  in  ben  Stri*lagen,  als  alle  frühe- 
ren hatten,  unb  jei*nrte  babei  in  wunberbar  fefler 
unb  großartiger  'Manier.  Seine  ©*rafftrungen, 
mit  fraftoofler  .fpattb  geführt,  brüJen  flet»  bie  gorm 
ri*tia  aui.  S.  tfl  ein  wi*tigeS  Mitteiglieb  »wtf*en 
ben  ©te*ern  bei  16. 3ahrh-  tmb  heuen  ber  91ubeiiS= 
f*en  ®*utej  obwohl  no*  ni*t  fo  malerif*  wie  bie 
lepteren  hat  er  ihnen  bo*  ben  2Brg  gebahnt.  Cie 
3ahl  feiner  Blätter  bejiffert  fi*  auf  ca.  270;  fit  finb 
jtmt  großen  Xheit  na*  feinen  eigenen  Srftnbungen, 
»iele  aber  au*  na*  itatienif*en  Meijlerii  beS  16. 
Sabrh-  auSgeführt.  gü!f*!i*er  Steife  jinb  ihm  bie 
Sti*e  eines  3ft*enbu*8  beigelegt  worben,  baS  aus 
81  Blättern  befiehl  unb  jum  größten  iheil  »on 
2.  (Kamberlano,  bann  au*  »on  g,  Brijio  na* 
nungen  Sarracci’S  auSgeführt  ift. 

3)  Bnnibate,  Brüher  beS  »origen,  geh.  1560  ju 
Bologna,  urfprüngli*  junt  S*iteiber  befiimmt,  er; 
lernte  bie  Maleret  unter  Sobooico  6.  3n  Banna, 
wo  er  »on  1580  an  brei  3»br<  lang  »erweilte,  tlubirte 
er  (lorreggio  aufs  eifrigjle,  bann  in  Beliebig  Bijian, 

■«ttfd,  Mt  unter  ( trrmtit  tsetl 


Xintoretto  unb  befonberS  Baofo  Beronefe.  Jia* 
Bologna  jurfijgefebrt,  entfaltete  er  hier  eine  große 
ChStigteit,  malte  in  greSf  o mit  Sobooico  uub  agoftitto 
in  ben  Batäften  ga»a,  Magnani,  in  ßir*en  :c.  unb 
»oUenbetc  juglei*  »iele  Oelgtmälbe.  Bon  bem  ffar= 
binai  garnefe  na*  SHom  (1600)  berufen,  führte  er  in 
befftn  'fjalaft  bie  berfibmien  mtftbologifthen  greSfen 
auS,  wobei  er  ft*  Mi*tlangelo'ä  SirtinafreSfen 
jum  Borbifbnahm,  bur*  tble  Jhcmpofitioit,  gebiegene 
3ei*nung  unb  pra*t»olleS  Äolorit  fein  £>auptwerf. 
Cur*  bie  Stubien  na*  ben  großen  ffompofitionen 
DiaffaefS  unb  Mi*elangcIo’S  batte  er,  ber  bisher 
faft  au8f*!ießli*  unter  bem  Winflttß  Correggio’S 
unb  Bado  Beronefe'S  geilanben,  ft*  einen  großem 
StU  angeeignet.  a*t  3abre  lang  arbeitete  er 
mit  $ülfe  fnneS  BruberS  unb  feiner  S*ü!er  an 
bieftu  greSfen.  Cer  f*ntäbli*e  Breis  »oit  500 
Scubi  jür  bie  Jlrbeit  jlürjte  S.,  bem  bie  hc*fte  3tn= 
erftnnung  ber  funflgebilbeten  Sßelt  ju  theil  würbe, 
in  @*wermuth  unb  ßranrbeit,  ber  er  na*  einem 
furjeit  äufenthalt  in  Neapel,  Wo  er  ft*  ju  erholen 
geba*te,  1609  ju  9iom  erlaj.  Sr  fanb  feine  üiuhe-- 
ftätte  im  Bantheon  on  ber  »eite  DiaffaeU.  ©entälbe 
»on  ißm  ftubeit  fi*  tablrei*  in  Bologna,  IRom, 
Uleapel,  Baris,  Soitbon,  CrtSben,  Berlin,  SE-ien 
u.  a.  O.  6.  hat  au*  in  Äupf er  ge jio*rn ; anfangs 
bebiente  er  ft*  na*  feines  BruberS  Manier  beS 
®rabfli*elB,  fpäler  aber  rabirte  er  »erf*iebenr 
Blätter,  bie  in  ihrer  3arlhrit  unb  bo*  juglei*  Träf= 
tigen  Birfung  ju  beit  föftli*flen  ©rjeugniffen  ber 
Sleßnabel  gehören.  (5.  war,  ungtri*  feinem  Bruber, 
ein  Mann  »on  geringer  Bilbung,  aber  ein  echter 
ßünfller,  ber  baS  yau» toerbieiifi  um  bie  6f(eftifet= 
f*ule  hat;  bie  ßühubeit  unb  Si*erheil  feiner  3ei*= 
nung  ift  ju  bewimbern,  uub  fo  refleftirt,  afabemif* 
unb  roh  tr  man*ma(  erf*eiut,  fo  überraf*!  er  bo* 
oft  bur*  eilte  glücfli*;  9iai»itäi  unb  eine  faft  6or= 
reggio’S  würbige  gärbung.  ©S  ift  na*  ihm  febr 
»iei  gefto*en  worben,  naittenlli*  au*  na*  feinen 
jahlvei*  »orfommenben  3«i*nungen.  3.  ©uillain 
rabirte  unter  Beihülfe  Mlgavbi’S  bie  HuSrufer  »on 
Bologna:  La  «rti  di  Bologna,  in  78  Blättern 
(SRom  1646;  fpätere  2tuSg.  1740):  biefelhen  au* 
@.  M.  Mitelli  (Bologna  1660).  Cie  ©allerie  gar: 
liefe  ift  oft  erf*ienen  (»on  S.  Cefto,  B-  Stguila  u.  a.), 
atlßerbem:  Elementi  del  disegno  dl  A.  C.  intagliat« 
da  Pollly,  30  Blätter,  unb  »ieleS  anbere,  was  hier 
aufjuführen  ju  weitläufig  wäre. 

4)  Sintonio  Marjiale,  natürli*cr  Soßn 
agoftiito  ©arracci’S,  Maler,  geh.  1583  ju  Benebig, 
lernte  bei  feinem  Bater  unb  bei  JInnibale  in  8iom, 
begab  ft*  bann  mit  ©ifto  SRofa  na*  Bologna,  »on 
ba  aber  balb  wieber  na*  Stiom,  wo  ec  bie  bur* 
Bitnibale’S  lob  »erwaifle  S*ule  ber  Q.  wieber  er= 
we Jeu  wollte.  3utn  UnglüJ  für  fein  fdiöneS  Ca: 
Ient  ergab  er  ft*  2luäf*weifuitgen.  ©r  ftarb  1618 
ju  9iont.  Seine  ©emäloe  ftitb  feßr  feiten,  bie 
weiften  in  Sem;  fein  BilbniB  im  Silier  »on  9 3ah> 
ren  beftnbet  ii*  in  CreSben. 

5)  granceSco,  Maler,  Jtefje  Slgoftino'S  unb 
annibale'S,  geb.  1595  ju  Bologna,  lernte  bei  Sobo: 
»ico  (5.,  bem  er  inbeß  fpäler  als  gehäfftger  Ditoale 
entgegentrat.  3«  9tom  mißfielen  feine  arbeiten 
wegen  beS  mangelhaflen  floloritS.  ©r  ergab  ft* 
auSf*weifungen  unb  ftarb  1622.  (Sr  hat  au*  ein 
paar  Blätter  gefto*en. 

©arragahren  (fiarrageen,  SnorpelmooS, 
Fötus  cris|nt9,  irlanbif*eS  BerlmooS),  bie  ge: 
troJnete  aige  SphRerococeus  crispos  Ag.  ( Chondro» 

m,  ItnS  antn  ft  tu+ivf  12* 


180 


Garrava  — Garrel. 


polymorphns  laut.),  eine  Seetangart  Qui  ber  ga=  flatuarifhen  trieb  btt  ffubifmtler  mit  300—1700 
milit  btt  tKotblan.tt  (Floridese).  ®aä  ©rwähl  graulen  bftabit.  'Dian  jäblt  im  tianttn  über  600 
eutfleht  au«  tiner  fltinen,  am  ©tfietn  beftfliflltn  ©ruhen,  trelcbt  mehr  alb  6000  Arbeiter  in  140 
©djeibf,  heilt  fub  na*  oben  mieberbelt  in  Aefte,  BertftStten  befhäftiaen.  ®ie  rricbtigfltn  (inb  bit 
ifl  an  btn  Sriben  jweiipaltig  unb  grreimpert  unb  beim  ®orf  Toraito.  Täglich  toerbtn  tttra  800  ®tr. 
bilbtt  tin  t)an;  tladieä  ober  am  Saab  wellig  fruufeä  Dtannor  auf  ca.  80  rohen  jweiräbrigen  Barren  ron 
Saub;  im  jriidien  3»iiattb  ifi  eä  gallertartig,  (eben  600  Odjfen  tn  bie  Stabt  gefhafft.  Uebrigenä  baut 
gelblich  bi*  riolettrotb  obergrünlicb,  nach  bemTrocf«  man  gegenwärtig  an  tiner  ©fenbahn,  um  bie  ®ru« 
nen  aber  bornartig,  burtbftbeittenb,  gelblich.  6b  ben  unter  fich  unb  mit  bent  allgemeinen  ©fenbahn« 
wähl)  an  ben  norb'atlantiiciien  Rüjlen  bib  3U  ben  tief  in  Brrbtnbuna  ju  bringen.  ®ie  SRömer  rann« 
Ajoven,  unb  wirb  namentlich  an  ben  ©ejlaben  »on  ten  bieDiarmorbruhe  unter  bem Damen  Lspidicin»» 
Stare  uub  älutrim  an  bet  ©efl«  unb  Borbo  jifüfle  3r=  Lunenses.  ®ie  Ausfuhr  bet  tojibarrn  iprobufti  qt= 
lanbb,  auch  in  Sdjottlanb  unb  Diajfahufettä  ges  fchieht  über  ben  benachbarten  £afen  Aoenja,  wohin 
fammelt,  inbem  bet  SBeffenfhlag  eä  anb  Ufer  treibt,  eine  ©fmbabn  führt,  unb  beläuft  fih  jährlich  auf 
®aä  6.  enthält  jlett  nodt  anbtte  Tilgen,  btfonberä  180,000  ®tr.  im  Bertb  ron  ca.  6 DltU.  gtanfen; 
Sphserococcus  inamillosus  Ag.  (TBmstocarpna  m«-  btr  SReji  wirb  in  6.  ftlbfi  in  40  Diarmorfügm  rerar: 
millosus  RUxmg),  Furcollsria  fsstigUta  Lamuur.  ;c.  beitet.  G ifi  ©eburtSort  he*  BiibhauerSB.^ enerani. 
3n  filtern  Baffer  quillt  6.  ju  Seinem  urfprünglihen  öarratrara,  ®orf  unb  berühmter  Babeon  ln  ber 
Umfang  auf  uub  nimmt  beutlichen  Seegeruh  an;  (tan  sprorinj  Dialaga,  am  (üblichen  griff  btr 
foht  man  eä  mit  20—30  Tbeiltit  Baffer,  fo  er:  Sierra  be  Agua,  mii  fhwefelhaltigen  Dlineral« 
jiarrt  bie  Abfodjung  nah  bem  ©ralten  ju  einer  bit=  quellen  (15“  31.)  unb  gut  einqericbteten  Babe« 
terlihen  ©aderte.  Sä  enthält  im  weftntlihen  anfialten.  3n  ber  91ähe  giebt  eä  Bidclgrubeu. 
Algenfdjleim  (Saragin),  wenig  gett,  freit  Säurt,  öarratte  i Carrate),  fltinfie giecbunngämünje 
«hlot,  Brom  unb  3ob,  aber  fein  Stärfniehl.  Dian  in  Arabien;  6400  = 1 T Oman  = 9,«  Diarf. 
bemifjt  eä  feit  lange  in  feiner  ^eimat  ale  gering:  C»rr*(franj3,quabratifch:jaläf>auptroort  (baä) : 

werthigei  3!ahning?mittel  unb  feit  1831  auh  in  Ouabrat,  auh  Oledjtei:  im  TOilitarweien  eiiie  ber: 
ber  Dlebicin  alt  einbüdeubet,  fhwah  nährenbet  artige  Aufteilung  non  Infanterie,  bah  fit  nah  »icr 
Diittel,  weihet  man  alt  ®allerte  mit  3uder,  Dlild),  Seiten  hin  gace  bietet  (f.  S arte). 

Bein  in  beliebiger  ®ofiä  bei  'Abmagerung  Jungen:  Garrf,  Dlicbel,  franj.  Bühnenbidjter,  geb.  1819 

franter,  bei  Ratarrbetl  ber  Juftwege  unb  bet  ®arm=  ju  Bari*,  befuchtebaJOolIegeObarlennigue,  öerfffent. 
fanalt  gibt.  3“  bet  $ ehnif  bient  et  ju  Bebet«  liebte  1842  einen  'Daub  ©eoiebte:  »Les  foll»*  rimes« 
fhlihtc,  Appretur,  jum  Jflären  non  Bier  unb  unb  wanbte  fih  bann  jum  Theater,  wo  er  am 
fjonig  unb  alt  farbenaufnehmtnber  @runb  beim  Obeon  mit  bem  rerflftrirten  ®rama  «Ls  Jeuneue 
Dlarmoriren  Pon  Bapier.  de  l.ather*  (1843)  niht  ohne  Shwterijjfelt  bfl'ü 

Carrara,  Stabt  in  ber  ital.  BroninjDiatfa  e tirte.  Siahbem  er  noch  einige  Stücfe,  bie  ftomöbie 
ßarrara  (im  ehemaligen  .(''erreg! tunn  Df cbena),  »Scerunourlie  et  Pucerieli.  bie  Bhantafte  »Feust 
linft  am  Stvenjo,  unweit  bet  Dleerä  in  einem  tiefen  et  Merguorite«  u.  a.,  jur  Aufführung  gebracht,  Per« 
Bergfeffel  bes  Äruanifhen  äpennint,  hat  etwa  8000  banb  er  fih  mit  anberen  ju  gemeinfamer  Arbeit  unb 
(alt  ©emeinbe  1871 : 23,827)  ßinw.  unb  ifi  befon=  lieferte  namentüh  mit  Jicleä  Barbier  (f.  b.)  eine 
bert  burh  feine Blarmorbrühc  berühmt.  ®ie  Stabt  aanje  3feihe  »on  ®ramen,  Baubebille'i  unb  fomU 
ifi  fafi  gam  aut  bem  gemfh<tlihen  weihen  Dl  arm  er  fhen  Opern,  bon  bnteti  einjetne  grohe  Srfolge 
erbaut  uttb  hat  mehrere  autgejeihnete  ®ebaube,  hatten  Bir  nennen  aufter  ben  bei  Barbier  ange« 
i.  B.  bie  fiircben  Satt  Anbrea  (aut  bem  13.  3ol)tb  führten:  »ün  drame  de  fumille«  (1849):  »L«s 
in  halbgothifhont  Stil,  mit  bieten  Sfulpturen)  j uoces  de  Jeunnette«  (1853);  »Los  ulsons«  (1855); 
unb  Dlabonna  belle  ©raiie  (berühmt  burdi  ihren  »Ls  ststue«  (1861);  »Peines  d’amour«  (1863); 
Sieihthum  an  feltenen,  teilbaren  Diarmorarten)  »Migimn«  (1866)  tc.  Blit  Darren  fhrieb  er  baä 
unb  baä  ehemalige  Scplef!  (auä  bem  16.  3ahrh  ),  Juftfpiel  »v»n  Dyck  k Ixmdres«  (1848);  mit  Battu 
jept  Dlufeum,  wo  fich  eine  Sammlung  btr  aufge=  »Jgbin  et  Nunette«  (1849);  mit  6.  Dlartin  »Le 
funbeneu  Jüterthümer , Äopien  antifer  SfuIptUT»  furet des  sslons«  (18i2);  mit  Bumeänil  »Henriette 
werre  unb  treffliche  rnobeme  Arbeiten  befinben,  unb  Deschsmps«  (1850);  mit  ®eSlanbe?  »Le  tourbil- 
Sihberfi)niglihcuArabemieberfhönenffünfie(bon  ton«  (1867  ) u.  a.  © flarb  27.  3uni  1872  ju  Ar« 
Tlapoleon  I.  gefiiftet).  Unter  ben  öffentlichen  Blähen  genteuil  bei  Bari*. 

ifi  bie  B'ajja  Albengo  mit  einem  (ebenen  Brunnen  Carreun  (baä,  franj  m , Irr  .rot\,  ein  ®egen= 
hrrnorjiihrbm.  S.  ifi  Sip  rintr  Brätur,  einer  (can  flanb  in  gorm  eineä  Biertcfä,  befonberä  in  ber  fron}. 
beUfammtr,  eine«  ©nmnafiumä,  tiner  trhnifhen  Äarle;  f.  Spirlfartr n. 

Shule  unb  aufjer  brr  THabrrnie  rintr  Specialfhutr  Car  retour  (franj.,  m.,  (pt.  tatt'rupt,  pom  fpSt« 
für  bie  ©twinnung  unb  Bearbeitung  beb  Dlarmorä.  lat.  qusdrifurcum,  Pier  ©abein  bitbenb),  Jfreuj« 
Auherbcm  befinben  fich  bafelbfl  bte  Atelier*  rintr  weg;  Slrafjtnecft 

Dleuge  aulwärligfr  jfünfiltr,  weiht  hitr  bie  Dlar«  Gorrelilpt.  taten),  Armanb, franj. BublicifL  geb. 
morblbcfe  punftirtn,  eft  wohl  auh  gam  auSführtn  8.  Dlai  1800  alb  Sohn  eineä  Wohlhabenheit  Rauf« 
lafftn.  gafi  bie  ganje  mäitnlihe  Beuolftrung  ifi  mannä  ju  fRoueu,  würbe  in  ber  TOilitärfhuIe  3U 
befhäftigt  mit  brm  Brrhen,  Bearbritm  unb  Branä«  St.  Sur  jum  Officier  gebiibet,  1819  Unterleutnant, 
portiren  btä  halb  feinen  weihen  (fiatuarifheit),  trat  18273  in  Barcelona  in  baä  greiforpl  Diina'ä, 
halb  fhwarjtn,  gelben  unb  grünlih  aberigen  car«  wnrbe  »on  ben  franjöfifhen  Truppen  in  Spanirn 
rarifhen  Dlarmorä,  ber,  feit  2(KX)  (Jahren  be=  gefangen  genommen  unb  burh  friegägericbtlihen 
fannt,  in  alle  Janbcr  Guropa'ä,  fowie  nah  Aften,  Spruch  jum  Tob  renirthtift,  »on  btm  ihn  je 
AjriTa  unb  Amtrifa  »crjhicft  Wirb  unb  fub  aiä  ber  hoch  tin  gormfehler  im  Urtbeit  rettete.  Dach 
beflcjuBilbhauerarbeiten  bewährt  3c  bcdff,wftfter  einjähriger  ©efangenfhaft  frei  gelafirtc,  ging  rr 
unb  [einer,  um  fo  fofibartr  ifi  ber  Dlarmor;  pom  nah  Bariä,  febloh  üh  an  Thierä,  Dlignrt  nnb 

Xrttfrt,  M»  trnfeT  (f  wrwtjl  Brrbm,  flnfc  nntrr  ff  nj4»u1*tMni. 


Carrelage  — (Sarrettp.  181 

njierrt)  an  unb  fdfrieb  auf  bei  leßtern  iRatl)  eine  rifdie  3ouniaf  *11  Gondoliere*  tu  Beliebig  unb 
beifällig  aufgenommene  ©eidjidite  ©djottlanbl,  ber  würbe  vom  Bümiapium  gteithjeitig  jum  BrofeffbP 
1827  eint  DarfieUung  btv  ©egenrevolutiou  in  an  bet  tethnifdjen  ©tbule  imb  jum  Bereiter  bei 
©nglattb  umer  Äarl  U.  unb  3afob  n.  folgte.  Blit  ütufeuml  ernannt.  3>tn  3aßr  1837  erfdjieneu  von 
Btignet  unb  t^ier?  verbanb  er  fid)  1830  jur  ihm  »Pros«  e Poesie«  (Beueb.  1837,  4 Bbe.); 
Veraulgabe  bei  »National«,  ber  balb  an  ber  »Apologhl«  (baf.  1841)  mtb  fein  gelefenftel  SBerf 
öPtße  aller  Cvpofiticnljournate  fiaub.  9118  infolge  »L'anello  di  sette  gemme«  (»Der  Diing  ber  firben 
ber  Suliorbonnansen  1830  Dbierl  unb  BUgnet  Sbelgefleine« , baf.  1838),  toorin  er  im  oidjttrifdjtn 
jurüdtrateu,  leitete  B.  allem  beu  »National.  unb  (Beroanbe  bie  (Sefdiidjte  unb  bie  eilten  Benebigi 
veranlaßt!  bie  Sproteftation  ber  3ounulrebaftoren  fdiilberte.  Befonbere  Berbienfte  erwarb  fidj  6. 
vom  26.  3uli.  Jlucß  nad;  bent  Sieg  blieb  er  die«  nod)  burdi  bal  ©ammelwerf  »11  novellisto  contem- 
bafteur  bei  »National«,  inbem  er  mit  eiferner  golge«  poraneo  iuliano  e straniero«  (Babua  1836 — 38), 
ricßtigfeit  bie  ffonfeguenjen  be8  ©tunbfatjel  ber  burdi  bie  Beranflaltung  be8  »Diziounrio  deila  cou- 
Boinfouveränität  entioidelte.  (Sr  loar  ber  ge=  vorsazione  e della  letteratnra«  (Belieb.  1837  ff.) 
fSljrlicbfle  Segnet  ber  SRegieruitg  burdi  beu  itner*  unb  burdi  Verausgabe  einiger  SEBetfe  ber  filtern 
bittlidjen  ©charjftnn,  mit  betn  er  bie  Büßgriffe  ber  italienifdien  £iteratur:  »Poesie  di  Ugo  Foscolo« 
TOadjt^aber  aufbeite,  unb  burd)  feinen  burcßaul  (baf.  1840);  ber  »Kime«  beä  'lietrarca  (Babua 
unbefd)ottenen  !)iui.  (Sr  hielt  feine  republifanifiben  1826—27,  2 Bbe.);  ber  »Lind  italiani  del  socolo 
©ruubfäße  unter  Anfeindungen  unb  Berfolgungen  XVI«  (Beiteb.  1836);  Bojarbo’l  »L’Orlnndo  in- 
feji,  vertbeibigte  fie  1833  in  einem  Duell  gegen  namorato«  (baf.  1812,  2 Bbe.);  @iov.  bella  (Safa’8 
einen  Iegitimiuifd)en  3ournaltjten  unb  büfite  1834  »Prose  o poesio  scelte«  (baf.  1844);  bei  Äarbinall 
bafürmit  fetblmonatlidiem  ®efängnil.  Audi  nadi  Bembo  »Letter«  scelte«  (baf.  184d);  ber  »Satire« 
bem  unglüdlichen  Sluigang  ber  republifanifthen  Blidielaugelo  Buonarroti’8  (baf.  1845)  u.  a.  Aud) 
©<bi  Iberhebung  April  1834  »ertlieibigte  6.  bie  reröjfentlid)te  er  einen  geflößten  »Saggio  snlla 
greiheiten  ber  Bation  mit  ber  größten  ftüfinljeit;  vita  e sulle  opere  di  C.  Goldoni«  (Beueb  1824, 
namentlich  all  Bertheibiger  bei  inttrimifUfdfnt  die«  3 Bbe.).  (Sr  flarb  23.  Der.  1850  nad)  mehrjährigem 
baf teurl  bei  »Naüonal«.  Bor  berlpairifammcr  trat  Seiben.  (S.  ifi  ein  moberner  Dichter  in  ber  »ollen, 
er  förmlich  all  91nfläger  berfelben  auf,  jerglieberte  aber  jugleid;  guten  Bebeutung  bei  HBortl.  Biit 
mit  febneibenber  Scharfe  bie  ©eftbidjte  unbAufam«  ©liief  bat  er  fid)  im  Vpinnul  natb  Blamoui,  in 
menfefjung  berfelben,  renoeilte  namentlicb  bei  bem  ber  Batlabe  unb  fRomamt  natb  Berdjet,  in  ber  poe» 
an  bem  Btarftbail  Bei)  begangenen  ^ujlijmorb  unb  tifdien  Grjälilung  natb  ©roffi  Perfmbt,  obne  bloßer 
rief,  all  ber  Bröfibent  ihm  Schweigen  gebol,  bie  Badmljmer  feiner  Borbilbet  ju  fein,  ©ein  poe= 
(StflSrung  bei  Seneral!  Grcelmanl  beroor,  baft  tiftbel  Slaubettlbelenntnil  tjl  aulgefptocbcn  in 
bie  Berurtbeilung  Bep’l  roirflidi  ein  gefeßlofer  ber  Obe:  »La  poesia  dai  Socoli  Ciistiani« , bem 
Bleudfelmorb  geroefen  fei,  worauf  unter  ungebeitrem  befielt,  loal  er  gebid)tet  bat.  2tm  beliebtefien  fmb 
tumult  ber  Sfrant  bei  »Natioual«  ju  einer  Selb«  feine  BaUaben,  unter  benen  fid)  bie,  meldfe  ülleffan* 
jirafe  von  10,000  granfen  unb  jwei  3ablflt  ®f-  StcabeUa’l  ©efdiidjte  evjäblt,  befouberl  aul» 
fängnil  oerurtbeilt  unb  bal  Blatt  feilbent  mit  ber  jeidfnet,  3umitten  aller  Icbenbigett  Bewegung, 
größten  Värte  verfolgt  unb  grmaßregelt  würbe,  pbantajiifibeit  91uifibmüdung,  blenbeitben  Bitter; 
all  1835  nad)  bemflomplott  Jirldn’l  (wobei  S.  unb  garbenprad)t  feiner  Ditbmngen  bat  6.  bod)  bie 
au<b  atbt  Sage  verhaftet  war)  bie  berücbliglen  Srunbgeleße  ber  Boefte  nie  Perleßt.  Blatt  bat  ihm 
©eptemoergefepe  ber  Regierung  bal  Büttel  jur  jum  Sormurf  gematbt,  baß  er  feine  patriotifdjen 
Unterbrütfiing  ieber  freien 'lleußerung  in  bie  Vanb  Sebitbte  geftbrteben  ju  einer  ßüt,  wo  man  von 
gaben,  würbe  eine  falte  Beradgung  ber  Srunoiou  ben  Diditeru  31alienl  faum  enoal  aitberei  Per» 
in  ßarrell  ©rradje.  3nfotg«  unwfirbiger  ?ltt=  langte;  bafür  aber  babeit  autb  wenig  italieniftbe 
griffe  bei  ißublicijlen  ßmil  oe  Sirarbin  gegen  ben  ©tbriftfieller  größere  ©orgfalt  auf  bie  9tnmulb  unb 
»National*  unb  ßarrell  fperfon  tarn  el  jwifeben  bHetulj eit  ber  §orm  Penoenbet  all  C 5111  'profaifer 
betbtn  ju  einem  Duell,  in  weldjem  G.  eine  SBunbe  iß  er  wegen  feiner  aulgebreitelen  btßorifdjen  unb 
erbieli,  ber  er  natb  jwei  lagen,  24.  3uli  1836,  er=  namentlid)  lilerargefibitbtliibeit  Äemtlniffe  uttb  ber 
lag.  Seine  lebten  ffiortr  waren:  »granfreid),  ©itberßeit  feinel  ©efibmaie  nid)t  minber  beatbieul« 
greunbe,  bie  SRepublir,  greibeitl«  ©ein  Begräbt  wertb  wie  all  Dichter.  Sine  Irefflitbe  Multvabl 
nil  warb  ju  einer  großartigen  Demonßration  aller  feiner  Dichtungen  unb  Brofafdirifteu  erfebien  ju 
giberalen  gegen  bie  -Regierung.  glorenj  1855. 

Carrelage  (bie,  franj.  m.,  I«.  latt  iobl*),  ©tein*  Carreta  (fpan.,  f.,  ff  a trete),  'Sagen;  befom 
eftritb;  farreltren,  ben  Sftritb  mit  Steinplatten  bere  vetäditlidi,  alte,  fdjledite  Äiiifd;e 
belegen.  _ Qarretto,  gratuelco  ©aperio,  Blatdfefc 

Karrer,  £uigi,  einer  ber  beliebteften  netteren  bet,  neapoltlan.  Bolijeiminißer,  pon  buufler  v-tr: 
Diebler  3talieni,  geb.  12.  gebr.  1801  ju  Beliebig,  fünft,  ftbmattg  fttb  feit  1806  balb  ju  beit  höheren  ntU 
verlebte  feine  trße  3«genb  an  ben  Ufern  ber  Biave,  (itärifdien  (Srabeii  auf  unb  warb  ven Söuig  granj  I. 
bereit  Baturjthönheiieu  auf  fein  früh  htrl'ortreten=  jum  ©eiieratinfpeftor  ber  ©enlbamterie  ernannt, 
bei  Ditbtertaient  glüdlitb  eiitwirften.  ©eine  erfieu  5111  [oldjer  ltmerbriidie  er  1828  in  ßilento  eine» 
Diditttngeu  (»Clouldo«  u.  a.)  gehörten  ber  re;  Stufßanb,  ließ  bal  ©täbteben  Bolco  in  einen  51fdjen« 
mantifeben  diiditung  an;  bann  waren  el  namentlid)  baujen  verwanbelit,  an  beffen  ©teile  eine  ©tbanb* 
©tbillerl  bid)teri(die  Sd»cpftmgen,  bie  er  fiubirte  fäule  errichten  uitb  20  Berfonen  binritbleti,  unb 
unb  nadguabmen  futble.  3m  3->br  1830  würbe  erwarb  fid)  babureb  ben  $aß  Bolfl,  aber  bie 
er  Bvofeffor  ber  Bh'fofophie  ju  Babua  unb  gab  hier  ®unß  bei  Veil,  gerbiitanb II.  ernannte  ihit(1831) 
aefamntelte  ©onette.  Oben  unb  BaUaben  unter  bem  3um  Bv-lisetmiitifter.  3.  gewann  nun  all  Organi- 
Xitel  »Poesie«  (Babua  1832  ; 8.  51ufl.  1845)  h«=  jatcr  ber  Bolijei,  b.  h einel  in  alle  Sphären  eingreu 
aul.  Bon  1833  — 42  rebigirle  er  bal  literas  fenben  ©piomerfbßeml,  ben  größten  Sinfluß  auj  bie 

Crtiftl,  kt«  unter  ( eerntijn  itttben  , fink  uttttt  ft  nattjufitiagen. 


182 


Sarrod  — Sarriere. 


Regierung.  Gegen  bie  ft*  fortmäbrenb  erneuern* 
beii  Unruhen  »erfuhr  fr  mit  Mutiger  Strenge,  mit 
golter,  ®todf*Iägen  uub  $inri*tungen.  Gegen 
btn  3ußijminißtr  IBarißo  richtttt  fr  ttiit  auonomt 
®ref*ure  rollbtrgehäfßgt'teii  2!nflagen,  bit  1836  in 
Sioomo  unttr  btm  Xilel  »Sedici  anni«  (®t*jehn 
3ai)i'tJ  erfaßen.  Eni  »on  B'“S  IX.  1846  auS; 
gtbfubtn  Reformen  trat  G.  anfangs  aufs  cntf*ie; 
bfn(lt  tntgMfit,  futßte  ß*  abtr  1847  mit  btn  fiibe; 
ralm  ju  ofrfcbnf u.  Sta*  btu  BoffSbemonßrationen 
«cm  27.  3au.  1848  ließ  btr  Jfönig,  »on  Garreito’S 
gefaben  gtbrängt,  btnjtlbtu  in  btr  9ia*t  »om  27. 
auf  btti  28.  plößlidj  verhaften  unb  na*  granfrei* 
in  bit  Berhamumg  führen.  Seit  jener  _-itit  non  btr 
»olitißheii  Bühne  abgetreten,  Hart  fr  1862. 

fforrbä,  Stabt  in  2f!e[opotamien,  fübüiUi*  »on 
iSbtfja,  mit  tintm  uralten  Xempel  bei  BtonbeS; 
bifr  erlitt  53  ».  Gh»  GrülfaS  eint  totale  Slieberlage 
bureb  bit  Bartber  unttr  Suräna.  G.  iji  baS  G h a * 
ran  ober  §aran  btr  Bibel  (1.  Bloß  11,  31),  non 
too  Bbraham  na*  HJaläflina  jog;  itgt  £>aran. 

Garrill,  ber  (übli*e  X^eil  btr  f*ottif*en  Graf; 
f*aft  9lur  (f.  b.). 

Garrid  a Siebe,  ein  groteSt  gtfialtfttr  gellen  im 
Sieer  an  ber  Äüße  ber  irlänbif*en  'ßreuinj  Ulfier, 
in  ber  SJiähe  bei  »SiieftitbanmiS«,  btir*  eine  mit 
Brelcrn  belebte  Xaiibrüde  mit  btm  geftlanb  »er; 
bunben;  ber  Siß  lafjtlofer  @ee»ögel. 

Corridftrgufl  (G  r a g f t r g u S , |pr. . fttso*),  Stabt 
in  ber  irif*eu  Grajfajaft  Sintrim,  an  ber  Setfaß; 
£ough  gtitanutm  Bai,  norbößl.  non  SBelfaf),  mit 
einem  alten  gelfmfaßell  am  ÜJleer  (1178  »an 
£mgut3  be  £anc»  erbaut,  jeßt  ßtugbauS),  einem 
früher  »ielbefu*ttn  jjafen  unb  Settab  unb 
9450  Ginw.,  i»el*e  ftarte  gifaterei,  Bchcrei  unb 
gärberei  treibtn. 

Garridmutroß  <l»r  •mättäb),  üJiarftßabt  in  ber 
irif*tn  ®raff*aft  Bioiiegban,  mit  ®*loßruine, 
Brauerei,  Brennerei,  ÜJIaljbörreu  unb  2000  (Sima. 

Garrid  on  Shannon  (int.  .i*Snn8nj,  £>au»tßabt 
ber  irißben  ®raji*aji  Üeitrim,  mit  ®ert*ISbof, 
3u*tbaub,  Saferne  unb  1 500  Ginw. 

Garrid  on  £uir  (lut. . Bubi),  Blartlßabt  in  ber 
irif*en  ®rafj*aftXi»»erarb,  in  fru*tbarer®egenb, 
am  ®uir,  mit  4800  Ginw.,  einem  alten  ®*loß, 
eintm  Geri*t3bof  unb  ^u*tbauä.  Bie  früher  be; 
beutenbe  äßollinbuftrie  i|t  jurüdgegangen,  bagegtn 
iß  feft  ber  #anbtl  mit  lanbmirtf*aflli*en  ’ßro= 
bullen  wi*ttg. 

Garrier  dpt  tam»,  3'an  Saptiße,  Biitgtieb 
oeS  franj.  RationaltonventS,  geb.  1756  in  btm 
Oorf  Sßolai  bei  Üturillac  in  btr  2ltioergne,  mar 
Brofurator,  als  er  1792  jum  Oeputmen  für 
btn  J?on»ent  gewühlt  warb.  2113  fclctier  iianb  er 
auf  ber  äußerßen  Pinten,  »erlangte  bie  Berbaf; 
tung  bei  ßerjagS  »on  Orleans  unb  half  eifrig 
mit  jum  Untergang  ber  ®iroitbe.  ?lm  berü*tigtiien 
ma*te  er  ft*  bin  * fein  Auftreten  in  SlanteS,  wohin 
er  Cftcber  1793  als  Rommißar  beJ  RonventS  ge« 
f*idt  mürbe.  2luf  feinen  Borßßlag  mürben  bie 
Gefangenen  in  tötaffe  bingeri*tet,  meiß  in  ber 
®eife,  baß  man  ße  auf  Barten,  beren  Beben  btir* 
eine  fllarpe  geöffnet  werben  tonnte,  in  ben  gluß 
feßte.  Oiefe  GrfSufungcn  nannte  G.  Noyades, 
Baignadi-s,  Döportations  vertikales  ober  Mariages 
röpublieaioa,  re»nblifanif*e  feeiratben,  IcßtereS 
»eil  man  mein  jmei  Berfonnt,  eine  männli*tn 
imb  eine  »eibli*en  ®ef*le*t3,  jufammenbanb. 
Superbem  fanben  mafftnhaße  güßllabtn  ßatt.  3» 


tötenatäfriß  foütn  fo  16,000  tötenf*en  um3  Sehen 
gebra*t  worben  fein.  9ta*  tRobeißierre’*  ®turj 
mürbe  auä  Stranlaffung  beä  BroeeßeS  mehrerer 
»on  G.  bem  9ie»oIution4tribima[  übermiefenen  Gim 
roobner  »on  ötanteS  eine  Unterfu*nng  gegen  ihn 
eingeleitet  unb  G.  mit  jreei  feiner  4)elferähetfer 
17.  Oec.  1794  guiUotinirt 

Carriern,  Stofalba,  tötalerin,  geb.  1675  jn 
Benebig,  ®*üleriit  Olamantini’C,  gemaun  ihrer 
3eit  einen  bebeuttnben  tSubm  bur*  ihre  eleganten, 
aber  oberßä*li*en  'ßaßeUbilbniffe,  bie  ße  ju  ^un= 
btrten  für  gürßen  unb  »oniehme  Herren  malen 
mußte.  Gine  große  2lmahl  berfelben,  ntbß  reli= 
giöfen  Oarßeßungen  in  tpaßeß,  heßßl  bieOreSbener 
| ®aßerie.  G.  ßarb  1757. 

Garrier  be  Bcßrnjt  dpi.  tariib  p8  Ptaobf), 
9(Ibert  Grneß,  franj.  Bilbhautr,  geb.  12.  3uni 
1824  ju  tünifc  le  Gblttau  (SiJne),  lernte  bei  ®a»ib 
b'Sngerä.  Gr  bra*te  im  Salon  1867  eine  »2tnge; 
lica«  jur  SuSßellung,  bie  ihm  bie  tötebaiße  unb 
baä  Sreuj  ber  Ghrenlegion  eintrug;  man  priei 
barin  bie  Btrbinbung  einer  energif*en  'Jtaturfüüe 
mit  einer  gemißen  »la|iif*en  Stube  Seine  f*lafenbe 
.'jebe  (SBeltauSßellung  ju  ffiien  1873)  Heß  inbeffen 
oen  Bef*auer  fall;  beim  bieftr  ®egtnßanb  forberte 
ein  ftärfereS,  ibealtä  Gefühl,  al3  t3  btm  Äünßler 
ju  eigen  iß.  BtfonberS  Ihiilig  iß  G.  als  Porträts 
bitbner,  namentli*  in  Xerracotta.  Bon  fo  lebtits 
bigem  BuSbrud  biefe  Büßen  au*  ju  fein  »ßtgen, 
fo  läßt  ß*  bo*  niefit  in  2lbrebt  ßelten,  baß  ße  ju 
oiel  iuS  rein  ÜRalerif*»  übergreifen  unb  ben  3n= 
fälligfeiten  bet8rf*einung  ju  febr  3te*mmg  tragen. 
2tu*  ber  ar*iteftonif*en  plaßif  mibmete  ß*  G.; 
fo  lieferte  er  bit  ffaroatiben  für  baS  §anbelSs 
geri*tSgebänbe  unb  ben  ^auptfaal  ber  neuen  Oper 
ju  Baris,  fowie  einige  Äinbergrappen  unb  reliaiöfe 
Siunbilbtr  für  bie  neue  2lugußinertir*e  bafelbß. 

Carriöre  i franj.,  f.,  ipt.  tonäpt),  Sauf,  in  ber 
fHeiltunß  (oft  als  m.)  bie  [*nellße  ®augart  beS 
BferbeS;  «n  pleine  c. , in  »ollem  Sauf,  mit  »er= 
bängtem  3flgel;  fiaufbahn  befonberS  eines  Gioils 
beamten. 

Garrttre,  iötoriß,  beutf*er  pbi!ofophtf*tr 
®*riitßeller,  geb.  5.  SDiarj  1817  ju  Griebel  im 
©roßherjogthum  Reffen,  ßubirte  tu  Gießen,  ®öts 
tingen  unb  Berlin,  Ijabilitirte  ß*,  na*bem  er 
eintge  3abrt,  namentli*  mit  flunßßubien  bef*äfs 
tigt,  auf  Steifen  in  3talien  jugebra*t,  als  Xocent 
ber  Bh'lafhFßie  ju  Gießen,  mürbe  1849  außers 
orbentli*er  Brofeffor  bafelbß  unb  1853  als  Br®= 
feffor  an  bie  Uniberßtät  ‘D!ün*en  berufen,  mo  er 
uo*  roirft.  2113  Bhilrfofhg'hörl  G.  mit  3.  ®.  gi*te, 
SBeiße,  'Birth  u.  a.  ju  btn  Begrünbern  einer  bit 
Gegcnfäßt  beS  OeiSmuS  mtb  BantbeiSmuS  ju  übers 
roiiibrn  beßrebten  thtißif*en  SBeItanf*auung.  3" 
bereu  Geiß  ßnb  feine  £>aut't[*rijten:  »Bit  phO»= 
fo»bif*e  ®eltanf*auung  ber  SieformationSjeit« 
(Stuttg.  1847);  »SReligiöft  Sieben  unb  Betra*= 
tungen  für  bas  btulf*e  Bolf  ton  einem  beutf*en 
Bhilofophnt«  (£ei»j.  1850,  anonom: 2. 21uß.  1856); 
sBaSBefen  unb  biegormen  btrB«ße*  (baf.  1854) ; 
»21cßhetir«  (baf.  1859,  2 Bbe.;  2.  21uß.  1873)  unb 
sSie  ftunß  im  31|fammr"ba>13ber  flulturem= 
miefelung  unb  bie  3öeafe  ber  !öienf*heit«  (baf. 
1863—74,  5 Bbe.)  abgefaßt.  Bon  bem  leßtgenanns 
ten  rei*lialtigen  unb  groß  angelegten  Bert  umfaßt 
btr  erße  Banb  (2.  Sluß.  1 8 s 1 ) baS  orinitauf*e 
2tltertbum,  ber  jmeite  (2.  21uß.  1872)  if'ellaS  unb 
öiom,  ber  brilte  (2.  ?Iufl.  1873)  baS  morgen;  unb 


■ rtifd,  btc  unttr  8 mmlfc«  tMTCcn.  fink  untrt  0 na*|u'dlaaen. 


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kartier -3nbianer  — (Jarftenä.  183 

abmblänbifcge  SWittelalter,  brr  oierte  ba«  §eiU  fitt.  TOailanb  gatte  biefe*  Rriegögeicgen  fcgoit 
alter  brr  Jienaiffance  imb  brrfünftr  bit  Steujeit  in  einige  3eit  geführt,  ehe  ti  bei  ben  übrigen  iialie» 
JSeligion  unbffiei«geit,  ffunil  unb  Dichtung.  Sauger»  nifcben  Staaten  Dlacgabtnung  fanb. 
bem  fcgrieb  er:  »Sem  ®eifi.  Schwert  --  uub  $anb»  Gorron,  Dorf  in  ber  fchott.  Sraffcbaft  Stivling, 
fcglag  für  granj  Saaber«  (Seilb.  1841);  »Die  ant  gleichnamigen  ging,  in  einer  ftriufcbleiireirten 
{Religion  in  ihrem  Segriff,  ihrer  weltgeuhicgtlicgen  Segens,  mit  berühmten,  1760  oon  einer  Sefell» 
Gntwidrlung  unb  Bollenbuttg«  (baf.  1841);  »Der  fchajt  angelegten  Gifenmerfen,  bie  aber  an  Umjang 
Reiner  Dom  alb  freie  bemühe  Rircge*  (Stuttg.  jegt  burdj  bie  am  Halber,  (Hobe  unb  anbere  in  Gng» 
1843);  »Stbäiarb  unb  $elotfe«  (Stuttg,  1843;  lanb  übertroffen  werben,  fjierfinb  namentlich  nie! 
2.  HuR.  Siegen  18531,  uub  erläuterte  Rautbachä  Ranonen,  ÜRbrfer,  laubigen,  Sarrottaben  (nach 
SgaTefpearegallerie  (Berl.  1856 — 58).  2118  Santti»  6.  benannt) , Bomben  :c.  gegoifen  worben.  Der 
ler  ifi  er  in  feinem  »erbauungbbmh  für  Deufenbe*  glug  G-,  ber  in  ben  Gampfiebergen  entfpriitgt 
(granff.  1858),  alä  Dichter  in  feinem  Schicht:  »Die  unb  bei  Srangemouth  in  ben  gortp  ntüitbet,  bil= 
legte  Sftadit  ber  Sironbiüen«  (Siegen  1849),  alä  bete  jur  üeit  ber  fRömer  bie  Srenjlinie  jwifeben 
nationaler  Bolitirer  in  feinem  »GharaftcrbilbGrom»  ber  römijthen  .fterrfegaft  unb  ben  unabhängigen 
toellä«  (1851)  unb  in  feiner  liebe  »Ueber  bie  ftttliche  Ralebonicrn. 

ÜBeltorbnung« (2Jlünch.l870)aufgetreten. Grfchrieb  Carrousel  (ba8,  jranj.  m.,  |pr.  •nifts;  ital.  C»- 
noch:  »Deutfche  Seifteöhelben  tm  Glfag*  (baf.  rosello),  f.  Raroufell. 

1871).  C'arrüca  (tat.),  im  alten  Horn  ein  oierrüberiger 

Garrier  »goDianer  (auch  Tafellie),  ein  }U  ber  fßtachtwagen,  er|t  in  ber  Raiferjeit  aufgefommen, 
BöKerfamilie  ber  2tthapaefen  gehörenber  3nbtaner=  mar  bäujtg  mit  bronjenen,  ftlbemen  unb  golbenen, 
ftamni  in  91orbamerifa,roelcher  bettmefilichüenDheil  funfireich  calirten  Blatten  k.  oerjiert  unb  [am  an 
ber  §ubfon*baiIänber  unb  ba8  3>’nere  pon  Britifcg»  Sertb  nicht  feiten  einem  2anbgut  gleich. 

Golumbia  bi«  ju  52°  nörbl.  Sr.  bewohnt.  3hrt  Garrutei  npt.  .rüttf«:),  Siacomo,  florentin. 
Sprache  [oll  aroge  2tebnliebfeit  mit  bem  Dialeft  ber  totaler,  geb.  1494  ju  Bontorino,  be*ha(b  gewöhnlich 
Tfchcpewpan  haben,  hinter  benen  fte  jeboch  fonjl  mo=  B ontor me  genannt,  lernte  bei  21.  bei  Sarto.  Sein 
ralifcg  uttb  pbpfilcg  weit  surüdfleben.  Sie  leben  v'auptwerf  in  ber  fjifioriemnalerei  ift  bie  £>eim» 
unter  fnb  in  blutigen  gegben,  bie  erfi  in  neuerer  iuchung  SJiariä  in  San  annunjiata,  ber  eine  traft» 
3eit  bie  Slieberlaffüngeu  ber  Europäer  unter  ihnen  solle  ffiirfung  nicht  abjufpredien  ift.  Sonft  erfebeint 
einigermagen  unterbrüdt  haben.  er,  namentlich  in  feinen  fpäteren  Serien,  fegon  ju 

Garrion  De  Io8  GonbeS,  fegt  alle  Stabt  im  manierirt.  Seine  Silbniffe  bagegen  finb  prachrool! 
Gentrum  ber  fpan.  Btooinj  Balcncia  (2tltfajli(ien),  gemalt  unb  oon  bebeulenber  21’uffaffung.  Sr  flarb 
linf*  am  Garrion,  bem  bebcutenbflen  3uflug  be*  1557. 

Blfueraa,  mit  3500  Sinnt.,  welche  oorjüglicgen  Garfolf,  Stabt  in  ber  unterital.  Brooinj  21quila 
Seilt  bauen.  Die  Stabt  mar  im  ÜRittelaltcr  fegt  (Slbbrujjen),  an  ber  Strage  oon  SRom  naeg  2leej» 
bebeutenb,  nta«  noch  jegt  ihre  10  Ringen  ahnen  jano,  malerifcg  oon  einer  epgeuumrantten  Surg 
laffen.  überragt,  bat  ein  alte«,  bübjege*  Stabtgau«  unb 

Carroccio  (ital. , Itn.  tötlpo,  im  mittelalterl.  (i87i>  5527  Sinnt.  G.  ift  ba«  alte  Garfeöli,  eine 
2at.  auTocium) , eine  Srt  befpannter  Bunbcblabe  Stabt  ber  äequer  an  ber  Balerifcgen  Strage,  oon 
in  ben  italimifcgen  gelbjügen  be*  Biittelalter«.  ber  man  weiter  abroärt*  in  ber  Salbung  oon  Se= 
2118  'Dlaitanb  mit  Sailer  Sonrab  in.  unb  beffen  fara  noch  Spuren  finbet. 

gtnbängern  in  ber  Sombarbei  friegte,  erfann  ber  Garfan,  Ggriftopger  (gewöhnlich  Ritt  G.  ge» 
ÜRailSnber  Grjbifcgof  Seribert  biefe*  Büttel , um  nannt),  uorbameriran.  21  geilt  unb  Diilitör,  geb. 
bie  Streitenben  ju  oerboppelter  Eapferfeit  anju»  24.  Der.  1809  ju  üjiabifon  in  Äentucfn ; fiebelle  in 
fpornen.  Der  C.  war  ein  groger,  rierräberiger,  früher  3«3fnb  mit  feinen  Gltern  nach  ütliffouri  über, 
rotggefirbter 'Sagen,  ber  non  2 bi«4Stierettgejogen  lebte  fpäter  in  Sefellftgaft  oon  3ägem  nnb  Drap» 
rourbe.  Kuj  ber  TOitte  beSfelben  mar  ein  rotg»  pern  eine  SSeige  oon  3abren  in  ber  SBilbniä  unb 
bemalter  Baumftamm  errichtet  mit  einem  golbenen  begleitete  gremont  auf  feiner  grogen  Grforfcguugä» 
apfet  an  ber  Spige.  Sn  bemfelben  mar  twifegen  reife  nach  ben  Territorien  wegliig  be«  ÜRiffiffippi, 
-,mei  nteigen  lii ehern  bie  gagne  ber  Semeinbe  be»  ju  bereit  Sei  engen  er  al«  gügrer  unb  Untcrbäiibler 
feftlat,  bereu  eigentgum  ber  C.  war.  21uf  ber  'Uiitte  mit  ben  3ttbianerftämmen  mefentlicg  beitrug.  3m 
be«  ©aumftamm«  war  ein  Ggrifiubbilb  in  fegiien»  3agr  1847  junt  3nbianeragenten  in  Tteumejifo  er» 
brr  Stellung  angebracht.  Gine  ©lode  baran  lautete  nannt,  »ermittelte  er  in  uneigennügigfter  Seife  bie 
jum  grüg»  unb  Sübenbgebet;  auch  würbe  ber  C.  bei  'Berträge  jwifegen  ber  UnionOregierung  unb  ben  3n= 
’fjroceifionen  mit  aufgefübrt.  Den  oorbem  Dgeil  bianern  unb  leiflete  aueg  »Sgrettb  be«  Bürgerfrieg« 
be*  Sagen*  nagm  eine  (leine  2Injab!  bewährter  ber  Sacge  ber  Union  in  ben  Territorien  üieumejifo 
Streiter  ein,  unb  »om  gintem  Tgeil  gerab  gaben  unb  Golorabo  mefentlicge  Dienfie,  infolge  beren  er 
bie  Trompeter  bie  Srieqäieicben.  Spielleute  nnb  juin  Oberjt,  bann  :um  Brigabegeueral  ernannt 
eine  3obI  ber  tapferjien  Krieger  waren  begänbig  mürbe.  Gr  flarb  23.  'Iliai  1868  ju  gort  Sgnu  in 
um  beit  Sagen,  ber  gewöhnlich  in  ber  'ilitte  ber  Golorabo. 

Scglacgtorbnung  ftanb.  Bevor  ba*  ^icer  mit  bem  C.  Garfan  Gitg  flpt.  -iruii),  ipauptgabt  be«  norb= 
auäjog,  würbe  ein  ^oegamt  barauf  gehalten , unb  araeritan.  Staat*  'Jleoaba,  liegt  am  öfilicgeu  21b= 
ein  Raplan  begleitete  ihn.  Der  C.  war  mit  Stieren  hang  ber  Sierra  SReoaba,  im  Silbergrubenbejirf 
befpannt,  um  jebe  übereilte  glucgt  nach  einer  per»  ©afgoe,  nage  bemGarfonfIug,20001>!eterü.TO., 
lorenen  Scglocgt  tu  ginbern,  unb  um  ben  C.  ent»  unb  bietet  auger  bett  gewöhnlichen  Staat«gebäuben 
fpann  ftdh  jebeigeit  ber  beftigfie  Rampf,  weil  ber  niegt«  oon  3ntereffe.  Der  Ort  würbe  1856  gegrün» 
Berlufi  beöfelben  jür  eine  unaullöfcglicbe  »chmah  bet  unb  hat  gegenwärtig  (t87o)  3042  Ginw. 
galL  Die*  gefegah  j.  B bem  mailänbifcgen  C.,  Garden«,  2t«mu«  3atob,  bentfeher  ^liflorien« 
welcher  1237  in  bie  Sewalt  Raifer  griebrieg*  II.  maltr.  ber  eigentliche  Siebererweder  ber  Runft  in 

HrtlNl,  Mi  unltt  % tirtnlM  Mtbffl,  Rnfe  unter  9 nat^jufctlaain. 


Carta  — (Sartagena. 


18-1 

Deutfchlaub,  geb.  10.  ®ai  175-1  ju  St  Jürgen  bei  | 
Schleswig,  jeigte  früh  (ittf  leibeuichuftlicbe  iliebe 
für  bieRunft.  Der  Sätiblirf  ber  ©entäloe  oon  Juriaen 
DoenS,  einem  Schüler  fRembranbtS,  im  Dom  ju 
Schleswig  weite  in  iljm  ben  Drang  jur  Runfi,  boeb 
jerfcijlugeie  ft*  bi«  Unterbau  blutigen,  bi«  («in« 
SRutter  mit  Sifdibtiit  in  Raffel  belüglieh  feiner  Uns 
terweifung  anfnüpfte.  9iact>  b«m  7 ob  feiner  SRutter 
mußte  «v  auf  5 3ahre  als  Sterling  in  «in«  lötin 
hanblung  «intrttm.  Saum  war  inbefj  bi«  Bebrjeit 
oorüber,  io  eilte  «r  (1776)  ju  «intm  3ugtnbfr«unb, 
btm  fDtaler  3p(«u  natb  Kopenhagen,  unb  bfgann 
hier  ftin«  oortoi«g«nb  autobibaftifdjtu  Stubien,  ba 
ihm  ba*  afabenüfebe  Dreiben  nicht  jufagte.  ®ie 
bortig«  ®lp*fammtung  allein  bot  ibm  mehr  'Jln-- 
leituiig  alb  ber  Unterricht  ber  Drofefiorett,  trenn  er 
auih  jum  3werf  ber  Erlangung  eines  öieiieüircn- 
biumS  jum  Schein  bie  'llfabemie  befuchte.  Gnblich 
oon  berfelben  auigefchloffen,  arbeitete  er  ganj  für 
fich,  neben  [einen  Rompnfitionen  burih  Diothelpor; 
träte  ben  Unterhalt  unb  bie  ÜJiittel  jn  einer  Reife 
nach  3talieu  oerbienenb.  Da  aber  biefe  nicht  tat 
reicbenb  roaten,  muhte  er,  nachbem  er  oier  Soeben 
in  'JKautna  noch  ®iulio  SRomatio  flubirt,  jurürfs 
lehren  unb  enuarb  ftch  nun  in  hübet!  5 Jahre  lang 
feinen  Unterhalt  mit  Dorträtiren,  trofc  feiner  Rränf= 
lichTeit  unb  Dürjtigfeit  jebe  fDiufte  jum  ffomponiren 
benuheitb.  3n  Oiafer  hage  lernte  ihn  fein  fpäterer 
iöiograpb,  h.  gernoro,  tennen,  unb  auf  Empfehlung 
bei  Datei*  non  Ooerberf , Bürgermeijler*  ju  hübccf, 
erhielt  6.  bie  'Ulittel  jur  Steife  nach  Serlin.  Huch 
hier  toaren  tbährenb  eines  Aufenthalt*  bon  2 3abs 
reu  löaffer  unb  Drob  nicht  feiten  feine  emsige  Rah-- 
nmg,  bis  ihm  feine  grofjeRompofition,  berSturj  ber 
Engel,  eine  mit  Sorgfalt  ausgeführte  geberjetehmmg, 
eine  'jlrofeffur  au  ber  'Mabemie,  nom  'ßliuijier  bon 
peinig  Aufträge  jur  Deforation  eine*  Saals  im 
jeßt  Dlücber'feben  £>au3  am  'Bariferrlah , reo  fie 
jeboch  neuerlich  jerftört  reorben  finb,  reabrenb  ü<h 
einige  SrifaiUe-Decfenmalereien  im  Schiefe  erhalten 
haben,  unb  auf  2 3abre  ein  ®ehalt  bon  je  450  ihlr. 
}U  einer  IReife  nach  Hont  eintrug.  3m  3ahr  1792 
fam  er,  nach  furjent  Aufenthalt  3U  glorenj,  in  ber 
SSeltflabt  an.  Er  wählte  fDlithelangeio  unb  fRafjael 
ju  feinen  Dorbilbern,  neigte  ftch  aber  in  ber  golge 
mehr  ju  bem  [entern.  Auch  in  [Rom  rennte  ihm 
reine  9iofe  ohne  Dornen  blühen;  ber  Äuttfifchlenbrian 
feiner  hanbSleute  erregte  feinen  berben  Sabel,  unb 
biefer  rief  bagegen  auf  ihrer  Seite  grinbfehajt  unb 
ahfprechenbe*  Unheil  über  feine  heifutngen  »or. 
Deflo  ehrenbollern  Seifall  jotlten  ihm  römifche  unb 
anbere  Sünftler.  eine  SunflaubfieQung  eigener 
ffierte  im  April  1795,  ju  welcher  er  ungewöhnlicher 
löeife  ba8  ’fiublifum  burch  eine  öffentliche  Aitjeige 
eingelaben  batte,  fiel  für  ben  Sünftler  über  alle  Ers 
Wartung  günfiig  au*.  Dagegen  gedeih  er  mit  ber 
Serliner  ftirabemi«,  welche  feine  öiücff.'lu  oerlangte, 
in  Differettjeu,  ba  er  erflärte,  beren  Verlangen  nicht 
nachlotnmen  ju  fönnen,  inbem  er  nur  in  SRom  feine 
weitere  Auöhilbuitg  ju  beroirlen  oermöge.  Dieb 
führte  jum  Drude  unter  peinlichen  Sorrefponbenjen, 
inbem  er  fogar  jur  tRürfjahlung  ber  genoffenen  D«it= 
fiott  ang«balten  loarb.  juben  fchuf  ber  Sünfiler 
eifrig,  jeboch  ohne  materiellen  Erfolg,  weiter,  biß  ihn 
im  ieußerften  Elcnb  26.  2'iai  1798  ber  Sob  ereilte. 
5E ab  11.  oor  feinen  3eitgenoffen  unb  inbbefonbere 
oor  feinen  Banböleuten  auSjeidinete,  ift  bie*:  real), 
renb  baß  ^tauptoerbienfi  ber  meiften  bamaligen 
Runfhoerr«  in  ber  Demteibung  einjelner  gehler  unb 


in  (orgfältiger  Suäjiihrung  einjelner  Ibeite  nach 
bem  fDlobeli  unb  ©liebermann  befianb,  jeichneten 
ftch  < i.'  SSerfe  burch  treffliche  Slufiafjung  beb  bar= 
gefirlltcn  ©egenfiattbeb  unb  burch  bie  ©ejammtfom» 
pofition  aub.  Defotther*  hei  feinen  Darftellungen 
aub  bem  griedt.  Sllterthum  jeigte  er,  baj)  er  ben 
Uiiterfehieb  jreifchen  SDialerei  unb  gilajlif  wohl 
rannte.  Die  Celmalerei  hat  er  ju  fpit  begonnen, 
um  etwa«  oorjüglicheb  barm  ju  Stanbc  ju  bringen, 
unb  jur  Slububung  ber  grebfomalerei,  bie  feinem 
(Seift  wohl  am  angemeffenflen  geroefen  wäre,  bot 
fich  ihm  feine  weitere  <Se legentjeiL  Daher  fann  er 
nur  nach  feinen  3<i<hnungen  unb  Slguarellbilbern 
beurtheilt  reerben.  Darinaber  offenbart  fich  augere 
orbentlicheb  heben  unb  Sinn  für  Stil  unb  Scööm 
heit,  wie  faum  bei  einem  Slfabeniifer  ber  bamaligen 
unb  gegenwärtigen  3eit.  3*,  trop  all  ber  ®egner, 
bie  er  fanb,  machte  ftch  boch  erft  burch  feineSlnregmtg 
ein  lebenbigerer  Seift  unter  ben  beutfdjen  Äfinftlern 
in  tRom  geltenb,  wie  bentt  überhaupt  er  unb  ibor; 
walbfen,  ber  fnh  an  ihm  Ijeranbilbete,  bie  Söieber: 
herfiellung  ber  Suttfi  in  unferen  iagen  bereirften. 
Die  nteijien  Stoffe  fchöpfte  6.  auö  ^omer,  Hünbar, 
SophofleS,  jlefcholoS,  ShafefpeareunbOffian.  6ine 
feiner  gröfeteu  Äotnpofitionen  ift  bie  Schlacht  ber 
Kentauren  unb  hapitbeu,  ju  glorenj  oollenbet; 
ebettfo  tragen  baS  ©epräge  eines  hohen,  fehöpferifeben 
©eifieS  unb  gtünblithen  SlerjiänbniffeS  bei  Slntife 
unb  bei  grogeit  Singuecentifien,  namentlich  SRaffaelS 
unb  ÜRichelangelo'S:  bie  IBarfe  (SharonS,  baS  Saft, 
mahl  ipiatonS,  bie  9iacht  mit  ihren  Rinbern,  baS 
Draumorarel  beS  SlntphiaraoS,  bie  fingenben  Slarjen 
unb  ber  SlrgonautenchfluS,  welcher  nach  ParftenS’ 
lob,  oen  feinem  greuttb  3-  Roch  geftoehen,  im  3ahr 
1799  erfchienen  ift.  Sliele  Jeidmmigeu  oou  (5.  be, 
fljt  Keimar.  Dgl.  8.  gernow,  Beben  beS  Rünjls 
leri  St.  3-  G (Beipj.  lbOti,  mit  Stumerluugeu  unb 
Erläuterungen  neu  herauSgegeben  »on  Stiegel, 
$atmoo.  1867);  Schöne,  Beiträge  jur  8ebenä= 
gejehichte  beS  ’lilalerS  ß.  (Beipj.  1866). 

t'art«  f ctal.) , Dapier;  c.  klan»  (fratrj.  cart« 
blanche),  Dlanfet;  c rigaU  (franj.  papier  rayS), 
Dalroneupapier,  jür  Oie  Patronen  ober  2Rnflerjeich= 
nungen  in  ber  Söeberei. 

Cartagena,  1)  ßafenflabt  unb  gefiung  elften 
SRangeS  in  ber  (patt,  iirooiitj  aRurcia,  an  einer  tiefen 
®ai  beS  IRittelmeerS  unb  am  SluSgangSpunft  ber 
Eifenbahn  oon  Sllbacete  (über  JDturcia),  ift  oon 
einem  fiarfen  geftungSwall  umgeben,  hat  8 Xbore, 
6 grofte  U13 ye , 2 DorfiSbte  (Santa  Bucia  uttb  San 
Slutonio),  fchöne'llromenaben  nebft  gerabeu,  breiten 
Straffen  unb  f)üb(cöen  Raufern,  3 Kirchen,  8 meifi 
oerfallene  Rlöner,  5 Äatemen,  grofee  Stiilitärmaga- 
jitte,  2 Spitäler,  ein  Dljeater,  unb  jähtt  mit  ben 
umjangreichtn  Dorfläbten  unb  bem  Stabtgebiet 
über  60,000  ®inw„  toooon  ca.  24,000  auj  bie  cigent* 
liehe  Stabt  lomtnen.  G.  ift  eins  ber  brei  »Departa- 
mentos  de  la  marinac,  t aller  gleichjeitig  RriegS: 
unb  $anbc!3hafen.  Erjierer  (Ba  Darfena)  befiiibet 
fich  fammt  ben  ungeheuren  SSerften,  fDlagajinen 
unb  Dorfs  beS  SlrfenalS  am  fübwejilichen  9ianb  ber 
Stabt.  Die*  Slrfenal  war  früher  ba*  am  befielt  eitu 
gerichtete  in  Spanien,  war  aber  in  neuerer  3(>1 
ganj  oeröbet  unb  ift  etil  feit  ben  lepten  3ahrjehnten 
roieber  mehr  berürffubtigt  worben.  3m  .vtintergranb 
be*  4>afenbajfin*  thronen  auf  einem  fietlen,  tablen 
Saitojieinhügel  bie  'Ruinen  eine*  alten,  wahrfchein, 
lieh  »oit  ben  Rarlhagern  ftammenben  Raftelil,  unb 
bebeutenbe  neuere  geftungSwerle  umgeben  ring*  bie 


ürttfd,  tlt  unitr  Q «eririfrl  wetten.  Bnfc  unter  ft  ii3&|uf cfeU^rn. 


Gatlagcita.  185 

©labt  unb  fipüpen  ben  feeartigen  §afeu,  ber,  in  würbe  geöffnet  unb  1500  Sträflinge  unltt  bie  Be« 
bufeilenfbrmiger  ©eftalt  ron  friftgen  §öpe n um=  waffneten  aufgenommen.  eine  förmliche  IRegierung 
fdiicffen  unb  bureh  einen  breiten  Kanal  mit  bem  ober  ein  SBohljabrtSauSfcbufj  würbe  eingefept,  bie 
2Reer  in  Serbinbuitg  flepenb,  ber  ficfierfie  unb  ge:  einjelnen  ®epartementS  unter  beit  3J2itglieberii  ber- 
rüumigite  ber  'fk'renäifSen  Jpalbinfel  iji  ©ein  [eiben  uertbeilt  unb  ber  ©eneral  GontreraS  (f.  b.) 
©urcbmefjer  beträgt  über  3 Äilom.  Bor  bem  ein:  an  bie  ©pipe  gejleUt.  ®iefer  AuSfthuft  beanttoor: 
gang  liegt  bie  3nfet  GStombrera.  Ser  fianbelS:  tete  baS  lefret  ber  Grefutiogewatt  oon  'Biabrib  oom 
cerfepr  ton  6.,  baS  auch  ©ip  eines  BifcpofS  i(t,  ifi  21.  3uli,  wonach  bie  Seeleute  ber  aufniprenfchrii 
fepr  gefüllten,  ba  ber  ertort  ber  ^irobufte  ton  göberirten  für  Giraten  erflärt  tturbeu,  bamit,  bajj 
5Rurcia  fc^rn  [eit  längerer  Reit  BorjugSroeife  über  er  baS  ganjt  ©taatSminifterium  für  $ocpoerräthcr 
Alicante  gebt,  unb  bat  fia;  er(l  neuerbingS  feit  ertlSrte  mtb  ber  Stäche  ber  [panifttjen  göberation 
Boltenbung  ber  Gifenbabn  wieber  etwas  gehoben;  übertoieS.  ßugleicb  mürben  Schiffe  auSaefanbt,  um 
hoch  bient  no*  gegenmirtig  G.  oorjugSmeife  als  benacbbarte  ©täbte  jur  Sbeilnabme  an  ber  göbera: 
KriegSbafen.  ®ie  3nbufirie  erjirecft  fiib  jumeift  auf  tiou  ju  jmingen  unb  Selb  ju  tvpreffen.  3n>  galt 
baS  ©eeroefen.  3n  ben  Umgebungen  ber  ©tabt  beS  ffiiberflaubS  frbritten  bie  Aufrührer  mit  Bom« 
liegen  tiele  TOahlmüblen  unb  im  O.  in  ber  ©orftabt  barbement  tor.  ©o  mürben  bie  ©täbte  Almeria  unb 
Santa  h’ucia  eine  große  ®(a8:  unb  eine  ©ilberpütte,  Alicante  (f.  b.)  31.  3uli  unb  28.  ©ept.  bureh  bie 
am  öjtlieben  Ufer  ber  Bai  eine  Bampfbleipütte,  too  KriegSicbiffe  bon  6.  bombarbirt,  unb  anberen  brobte 
bie  in  ben  Bergwesen  ber  benatbbarten  Sierra  be  baS  gleiche  Sebidfal.  ®ie8  terurfajite  Konflifte  mit 
<5.  gettennentn  (trje  jum  Sp“!  oerfchmoljen  merben.  ben  Schiffen  anberer  SJtäcbte,  wobei  ber  beutfdje 
3m  5t.  ber  ©tabt  liegt  ber  ©aljfee  Almajar.  G ifi  Kapitän  SBerner  ben  ®ampfer  Bigilante  unb  im 
eine  ©rünbung  ber  Kartbager,  unb  jioar  beS  gelb:  Herein  mit  bem  engliftben  Kapitän  bie  ©rbiffe  Hu 
herrn  fpaSbrubal,  oon  biefem  242  o.  Gpr.  als  Car-  toria  unb  Altnanfa  aufbratbte,  welche  fpäter  ber 
th»go  rova  angelegt.  ®ie  Stabt  würbe  oer  fjaupt--  TOabriber  SRegierung  übergeben  würben.  Saß  biefe 
maffenplap  ber  Kartbager  unb  erhob  ficb  unter  ihrer  feine  Stacht  jur  ©re  entfalten  tonnte  unb  feine 
£errfd)aft  jnm  TOutelpunft  be S fjaitbelS  jroifcben  Schiffe  befaft,  um  fofort  ben  $afen  }u  fperren,  fam 
Afrifa  unb  Spanien.  BefoitberB  trug  ju  ihrer  ben  fRebellen  ju  gut.  ®o<b  mürbe  bie  ©tabt  non 
Blüte  bie  Ausbeutung  ber  nahen  ©ilberbergwerfe  ber  Sanbfeite  eingefchtoffeii.  3m  Auguft  rücfte  ber 
bei,  bie  fo  ergiebig  mareit,  bah  §aSbrubaI  feinen  ©eneral  ÜRartinej  GampoS  Bor  G.,  aber  mit  nur 
gangen  iRömerjug  (über  bie  Alpen)  oon  bereit  6t=  3000  — 4000  fUiann  unb  ungenügenber  Artillerie, 
trag  beftreiten  tonnte.  210  o.  Gpr.  mürbe  G.  bureh  ®ie  Befcf)ießimg  begann  5.  ©ept.  (Seneral  GeballoB 
©tipio  ber  römifcben  ^errfcbaft  unterworfen  unb  fam  30.  ©ept,  mit  Serfiärfungen  an  unb  übernahm 
halb  barauf  jur  fiauptfiabt  ber  pcalbinfrl  unb  (nebft  baS  Kommanbo  ber  BelagenmgStruppen.  AIS  baS 
iarraco)  jum  ©iß  beS  ©räfeften  oon  UispanU  fRegierungSgefchwciber  unter  Abmiral  Üobo  Bor  bem 
Tameonensi»  unb  eines  ObergeriditSbofS  erhoben,  £afen  erfdfien,  wagte  GontreraS  11.  Oft.  fogar  ein 
Gäfar  (anbte  eine  Kolonie  nach  6.  Bon  bem  «seetreffen,  lief  mit  4 gregalten  auS,  muhte  (ich  aber 
iSSparto:  ober  ©inftergraS  (Spartum),  baS  in  ber  nach  jiemliehen  Berluflen  wieber  unter  ben  Schuß 
iSegenb  in  Stenge  wucherte  unb  auch  noch  heute  ber  gortS  jurücfjiebetr  Abmiral  Sobo  mürbe  Bon 
bie  bürreti  Berge  ber  Uingegenb  bebecft , führte  ber  Siabnber  SRegierung  abberufen  unb  bureh  Ab: 
G.  ben  Beinamen  Spartario.  ®en  ©türmen  ber  miral  Gpicarro  erfeßt.  Gbenfo  mürbe  im  ®ecember 
Bölfermanberung  erlag  etiblich  bie  blühenbe  ©tabt  an  bie  ©teile  be8®eneraIB  GeballoB  ber  ® eneraf  Sopej 
unb  pertiiochte  riefe  feitbem  nur  fangfam  wieber  ju  ®ominguej  (f.  b.)  jum  Oberbefehlshaber  ber  S9e= 
erholen.  Am  20.  3uni  1815  fugte  bei  G.  ber  norb=  lagerungStruppeu  ernannt,  welcher  fofort,  naefibem 
amerifanifche  Gommobore  ®ecatur  über  bie  algie=  er  eine  genügettbeAnjahl  Bon  BelageruugSgefchupen 
rifche  glotte.  3m  gebruar  1844  erhob  (ich  G.  in  ben  erhalten  hatte,  mit  allem  Stachbrua  bie  Operationen 
©irren  beS  BurgerfriegS  unb  bei  bem  ®rohen  einer  roieber  aufuahm.  ®ie  Ausfälle  ber  Belagerten,  mit 
neuen  SReaftion  jugleicb  mit  Alicante  gegen  bie  9tc=  wenig  Gnergie  unternommen,  hatten  feinen  Grfolg. 
gierung.  ®ie  bebeutenbfie  :RoIte  fpiette  aber  G.  mäh=  3n  ber  ©tabt  gingen  bie  SBorrätpe  jur  Steige.  AIS 
rettb  ber  anarchliehen  3ujlänbe  1873.  ®ie  Ißartei  ber  ®omingue;  11.  3an.  1874  baS  gort  Atalana  ge; 
Unoerfjthnlühen  (intrnnsigento«),  welche  ihren  äöil=  nommen  hatte  unb  GontreraS  in  einem  ©chreiben 
len  in  Btabrib  nicht  burcbiepen  fonnte,  warf  ftch  mit  an  benfelben  Unterhanblungen  einleiten  wollte,  oer= 
aller  ‘Dtacht  auf  bie  (üblichen  ißroBinjeu  unb  fuchte  langte  ®omingue;  Uebergabe  auf  ®nabe  unb  Un= 
biefelben  jur  SoSreißung  oon  ber  TOabriber  Dtegies  gnabe  innerhalb  24  ©tunben,  fieberte  ben  fich  frei: 
rung  3U  oermögeu,  itm'baun  in  biefeu  vereinjeltett  willig  Unterwerfenben  Amnefiie  ju,  fchloh  aber 
fleinen  ©taaten  eine  SchreiJenäherrfchaft  ju  erriefe:  auSbrüdlicb  bie  fÜtitglieber  ber3unta  unb  bie©träfs 
ten  unb  ihre  politifchen  unb  focialen  Umfturjpläüe  linge  baoon  aus.  ®arauf  fchifften  fiep  biefe  auf  ber 
burdjjuführen.  Anbalufien  unb  Saleucia  würben  gregatte  Siumancia  ein,  burefbraehen  bie  Blotabe 
alS  felbftänbige  ©unbeSfiaaten  proflamirt;  fDturcia  beS  AbntiralS  Ghicarro  unb  lanbeten  13.  3an.  an 
mit  G.  folgten  biefem  Beijpiel  Aber  währenb  bie  her  Küfie  Algeriens,  wo  fte  ftch  ben  franjöfifchen  Ses 
©täbte  Gabij,  ©eoida,  Baiettcia  halb  wieber  unter:  pörben  ergaben.  Gin  Heinere«  3nfurgentmfchiff, 
worfelt  würben,  leijiete  G-,  bureh  feine  Sage  unb  ®arro,  mit  etwa  500  fDtann  bemannt,  würbe  von 
bureh  feine  gortS  gefchüpt,  ein  PolleS  halbes  3aür  ben  fRegierungSfchiffen  genommen.  AIS  Abmiral 
lEfiberflanb.  Am  12.3uli  bemächtigten  ftch  bie  Auf:  Ghicarro  an  her  algierifqctt  Küfie  bie  Auslieferung 
rubrer  ber  ©tabt,  beS  Bahnhofs,  beS  ,(iafen8,  ber  ber  Siumancia  peflangte,  würbe  biefe  nebft  ben 
KriegSfchiffe  unb  brachten  bie  gau;e  politifche  unb  aträfliitgen  pon  beit  franjöfifchen  Behörben  auSge» 
Abminiftratiopenoaltmtg  in  ihre  Jfiaitb.  GS  folgte  liefert,  bie  anberen  gliicbtlmge  in  Algerien  intemirt 
ein  ©chrecfenSregimcnt,  unter  welkem  nientanb  ®ie  ©tabt  G.  ergab  fkh  12.  3®n.  ®ominguej  jog 
feines  SehenS  unb  feiueS  GigetttlmmS  ficber  war;  1 14.3an.  bafelbü  ein.  ®ieS  baS  Gnbe  beS  »Kantons 
'•er  heffere  Ipeil  ber  Ginmopner  flop;  ber  Bagno  | HJturcia«. 

flctifcl.  hu  unKt  ff  rrrmtif  tmher,  fint  «mtt  ff 


186  Earlago  - 

2)  <5.  bt  lat  Snbiai,  bie  §auptjlabt  btt  jur 
Roujoberation  reu  Rolumbien  gehörigen  greiRaatt 
Bolinar,  an  ber  DorbroeRfüRe  oon  ©ubametira  auf 
einer  fanbiaen  3«iel  gelegen  unb  bnrdi  eine  Brücfe 
oilioärti  mit  ber  Borftabt'3erimani  rerbunben,  mar 
in  ben  [patüfden  Seiten  fiarf  befejiigt  unb  mit  ge» 
raben,  breiten  unb  geptlafterten  ©tragen  unb 
jdmu.fen  ©ebauben  bie  fdibnfte  ©tabt  bet  panoeä; 
gegenwärtig  ftnb  bieäBerfe  ganj  »erfatlen,  bie  ©tabt 
i|V  oeröbet  unb  jur  JJjätfte  ein  Brümmetbaufen. 
S.  ijt  St®  einet  Srjbiidiott,  t?at  eine  (ebene  Sla- 
tbebrale,  mehrere  anbete  Rir*en  unb  Älejier  unb 
einen  £aftn,  ber  Rd  weit  int  Sanb  erftreeft  unb  für 
ben  beflen  an  ber  ganjen  RüRe  gilt,  obgleid  er  burd 
bie  im  oorigen  gabrhunbert  jurn  Schuß  ber  ©tabt 
unternommene  Sperrung  bet  $aupteingangt  für 
große  Srfciffe  nieht  mehr  jugänglid  i(i.  Um  eine 
Berbinbimg  mit  bem  Binnenianb  ;u  gewinnen,  hat 
man  benfelben  burd  einen  Banal,  ber  aber  jegt  für 
ben  Berfehr  nicht  mehr  benufct  wirb,  mit  bem 
Biagbalenenflrom  in  Berbinbung  gefegt.  Bit  Sin= 
roohiterjabl  beträgt  tanm  10,000,  grSßtembeilt  Jie* 
ger  unb  , farbige,  grüßer  Bar  bie  ©tabt  einer  ber 
bebeutenbften  fiaubeltpläge  Slmerifa’t , aber  in 
neuejter  ijeit  ijt  ber  Berühr  burih  bie  Anlage  bet 
greihafent  Pon  ©abanilla  an  ber  Dtünbung  bet 
Dtagbalcnenfluflei  (ehr  beeinträchtigt  morben  unb 
babe'r  jegt  nur  unbebeutenb.  Burd  regelmäßige 
Bampffdiffahrt  jieht  6.  mit  ben  britifchen  'Antillen 
in  Berbinbung.  Brücfmb  i(t  ber  JJiangel  an  Ouell= 
Baf(er.  BteSrünbung  ber  Stabt  erfolgte  1533  burch 
ben  ©panier  Bebrobeyerebia.  granj  Brafe  eroberte 
unb  oerbrannte  fie  1585;  ein  Sngrift  ber  Snglanbcr 
unter  .Ubmiral  Bernon(1741)  mierbebagegen  jurüc5 
gefchlagen.  Dodbem  Rd  im  Befreiungtfrieg  S.  ben 
gnfurgenlen  angefdloflen  hatte,  jog  oer  fpanifche 
©eneral  Diorißo  im  äuguR  1815  oor  bie  ©tabt  unb 
eroberte  fte  nach  tapferer  ©egenmehr  nur  burch 
fiunger;  5 3aßte  fpäter  mürbe  |ie  pon  ber  fpanifchen 
Jerrrtaft  mieber  befreit. 

Hartago,  jjauptjtaot  bet  gleichnamigen  Beparte; 
mentt  im  centralamerifan.  Staat  SoRarica,  auf  einer 
Hochebene  öftlidj  oon  San  3off  gelegen,  ifl  eine  ber 
älteften  ©labte  ßentralamerifa’t,  1522  gegrünbet, 
aber  feit  bem  Unabhängigfeittfrieg  unb  infolge  ber 
äerfBtung  burch  bat  Srbbeben  pon  1841  febr  berabs 
gefommen.  ®ie  hat  gerabe  ©tragen  mit  fofiben, 
meifl  einfteefigen  Käufern,  bie  noch  in  ihrem  Berfatl 
imponiren,  unb  mehrere  große,  jegt  meifl  perfallene 
Rieden  (barunter  bie  alte,  jegt  Ißunnlofe  ®aupt= 
firde).  Bie  3aßi  ber  Sinmoßner,  bie  1823  noch 
37,000  betrug,  ijt  auj  fautn  15,000  ßerabaefunfen, 
meifl  Rleinßünbler  ober  fianbbauer,  melde  ihre  Bro= 
bufte  nach  San  3°if  bringen.  9ln  ihrer  Dorbfeite 
fteßt  ber  Buff  an  oon  0 (3raju),  3250  Steter 
bcd.  mit  feßönen  Bießmeiben  unb  einem  ©ürtel  oon 
norbifchem  SBalb  am  unteni  Bßeit,  über  melden  ber 
mit  Para  unb  '.liebe  beoeefte,  nod  raudenbe  ©ipfef 
emporragt,  ber  bei  hellem  jöetter  ben  großartigen 
jfnblicf  ieiber  ÜBeltmeere  gemährt. 

iS  arte  ja  (phönififd:  »Boppelflabt«),  Stabt  in 
Hispaoia  Baeticn,  am  Fretum  OadiUmim  (Straße 
Bon  ©ibraltar),  oon  ben  Bßßnifern  gegrünbet,  171 
p.  (ihr.  oon  4000  rhm.  ©olbaten  foloniprt.  3nt 
Bürgerrrieg  mar  et  gfottenjlation  bet  Snejut  Bonn 
pejut.  ^>eute  bejeidnet  ber  Jrümmerbügei  dl  :Ro  = 
eabilfo,  roefllid  oon  ©ibraltar,  feine  Stelle. 

Härtere!  (fpt.  tat.),  Bbtlipp,  brit.  Seefahrer  unb 
ftntbecfungtreifenber,  perließ  22.  äug.  1766  alt 

Itllfd,  feit  linier  G remißl  «re 


- (Sanier. 

Rapitän  bet  ©difit  »©maltoro«  jualeid  mit  SSottit 
BlBmontb,  um  an  einer  ©übpolartabrl  theiljune5= 
men.  3n  ber  'BlagethaeniRraße  blieb  bie  Smallom 
hinter  ben  übrigen  ©diffen  ;urücf  unb  fegte  ißre 
SntbeJungirrife  nun  allein  fort.  Sadbetn  5.  Per= 
geblid  nach  ber  oon  Doggeoeen  eutbeeften  Oflerinfel 
gefudt,  ianb  er  2.  3'tlt  1767  bie  banult  noch  un= 
beroohute  Sltcatnunfef  unb  jlreifte  bann  auf  feiner 
meitem  gahrt  ben  bamaft  nod  unberührten  füb= 
liden  iRanb  ber  ßjaumotuinfeln  (Sr  fudte  nun 
nad  ben  Salomonen,  jließ  babei  auf  ben  oon  ben 
Spaniern  entbedtrn  ©anta  SrujiSlrdipel,  melden 
er  fogleid  erfannte,  an  bem  er  aber  porüberjuhr. 
Obglecd  er  auf  ber  loeitern  gaßrt  bie  Sarteret* 
infein,  bie  ©omereilanbe,  fomie  bie  fleinen 3nfcltt 
fanb,  melde  jegt  (Sarteretfdmarm  heißen,  fo  be= 
rührte  er  bod  nidt,  obgleid  er  nahe  baran  oorüber= 
eilte,  bie  Rette  ber  boiSen  Salomonen,  fonbern  ge= 
rielß  29.  ülug.  an  bie  Rüjle  pon  9leit  = Britannien, 
©lüeflider  alt  Bampier  errannte  er,  baß  biefe  Bop= 
pelinfel  eine  Burdfahrt,  bie  nad  ihm  benannte 
Sattere! ft raße  befige,  nad  bereu  Srforfdung  er 
ben  Barnen  9leu= Britannien  aui  bie  iüblide  3nf'I 
befdränlte,  bie  nörbiide  aber  'Jleus3rlanb  nannte, 
önblid  fließ  er  aud  nod  bei  feiner  gahrt  nad  ben 
'Philippinen,  bie  er  28.  Oft.  1767  erreichte,  auf  bie 
bitßer  unberührt  gebliebenen  Sbrniralitättinfeln. 
Sim  20.  gebt.  1769  lanbete  er  Bieber  tn  Snglanb. 
Bgi.  §amret  loorth,  l>iscoverieo  In  tho  Southern 
Hemisphäre  (Sonb.  1773). 

HartcfiuS,  Dtenatut,  f.  Betcartet. 

Harthage  (lor.  taetbiri*),  fjauptort  ber  ©raffdait 
5>ancoi  im  norbamerifan.  Staat  3ü’>t>oii,  hitlid 
pon  Reotuf,  mit  einer  1871  erSffneten  flrdliden 
Behraitftalt  ber  Sutheraner  unb  ds7o)  2448  Sttno  , 
barunter  150  Beutjde  (meifl  Oftfriefen). 

Carthümus  L.  (gärberbiflei),  fpflantengau 
tung  aut  ber  gamilte  ber  Rompoftten,  einjährige, 
ben  Bifleln  naboermanbte  ©emädie  mit  Blüteru 
förbden,  melde  nur  röbrige  3'otttcrblüten  etu= 
halten,  unb  mit  fauligem  ©amen  ohne®amenfrone. 
C.  tluctorius  L.  (Saflor,  milber  Safran, 
Bürflenfraut)  mirb  1—1,5  Dieter  hod.  bal  ooale, 
bomige,  geahnte  Blätter  unb  an  ben  Silben  ber 
Beile  (lebenbe,  anfangt  gelbe,  bann  orangegclbe 
Blüten.  Bat  Balerianb  ber  fßflanje  ijl  unbefannt, 
fte  beflnbet  ftd  jebenfallt  feit  fepr  langer  3flt  in 
jfnllur  unb  mirb  nod  jegt  in  3»bien,  Sbina  unb 
anberen  Bheilen  'Jtfient , in  äegppten  unb  ©ubeuropa 
gebaut;  Re  pnbet  Rd  bori  überall  oenpllbert,  aud 
nod  in  Rrain,  unb  mirb  bei  mit  in  ©ärten  alt 
3ierpRanje  gejogeu.  Bie  getroefueteu  Blüten  fom= 
men  alt  Saflor  in  bon  (Sanbel;  aut  ben  ©amen 
gemiunt  man  ein  gulet  Breimöl,  meldet  namenllid 
in  Ulegopten  unb  älgerieu  unb  (Jubirit  piel  benugt 
mirb;  et  bient  aud  alt  ©peifeoi,  roirft  aber  pur= 
atreitb;  ei  läßt  fld  gut  oerjeifen,  bie  äutbeute  foß 
18  fllroc.  betragen,  griiber  maren  ©amen  unb 
Blüten  aud  alt  Burgirmittel  gebräudlid-  Bgi. 
Bafel  »garbtpflanjen*  unb  ärt.  Saflor. 

Sortier  dpi.  .tjeb),  3 a c a u e ä , berühmter  franj. 
Seefahrer,  geb.  31.  Bec.  1494,  mürbe  pon  Röntg 
granj  I.  oon  granfreid  jum  Rommanbeur  einer 
Srprbition  jur  Srforfdung  bei  toeflliden  ^»albfugel 
ernannt  unb  fuhr  22.  Sipril  1534  mit  jmei  ©diffen 
pon  ©t.  Dtaio  aut.  Sr  enlbecfte  bie  Rüfle  pon  Sia= 
brabor,  oon  ber  er  im  Damen  granfreidt  BeRß 
nahm,  fogelte  bann  meiter  nötblid  unb  gelangte  bit 
in  bie  ©atpfbai,  mo  er  jum  Seiden  ber  BeRgergrcis 

ber,  Kn»  unttr  ff 


Sartinel  — dartwrig^t. 


187 


fung  rin  tsörjerncS  Srtuj  mit  brat  ©apptn  granr= 
rei*S  erricfttte.  Huf  rintr  jroeiten  Srpebition,  bie 
tr  im  ÜJiat  1535  mit  brri®*iffm  unternahm,  fegette 
fr  bm  ©t.  Zorenjftrom  hinauf,  (am  2.  Oft.  ju  tmtr 
Snbianeranftebtmig,  §o*elaga,  btr  fr  btn  Stamm 
Piont  iRopal  gab,  unb  traf  im  3uti  1536  roieber  in 
bfr  Primat  tin,  reo  ft  inbtt'ftn  oergebti*  auf  bit 
ZBi*tigfrit  btr  oon  ibm  mtbtcfteii  ©egenben  auf: 
mertfam  machte  Huf  tiittr  brittm  Srpebttion  (1541) 
btfucpte  fr  $o*etaga  »um  äroritminal,  fab  fiep  abfr 
»egen  SRangetS  an  ZebenSmittetn  balb  jur  fRücffepr 
atjreunatn.  (Sr  Itbtt  fritbfm  jurücfgejogen  in  ©t. 
®ta!o;  fein  lebtSjapr  ift  unPefannt 

(5  ordnet,  Ptarttitabt  in  btr  tngt.  @raff*aft 
Zancafbire,  mit  tngtu  frummm  ©tragen,  inmittm 
sott  fitiltn  Sergen,  unb  5300  Cinre.  3n  bfr  Wälle 
rint  grojje  SaumrooUfpinnerri  unb  4 Btlom.  ba: 
ton  £>olP  23 eil,  fint  SDti nfratc»uftTf . 

Carton  (franj.,  in.,  im  .ton«),  pappt,  Pappen: 
befiel  ic.,  f.  Barton. 

Cartouche  (f.,  franj., ist.  •uni*),  eigentlich  Wollt, 
bann  bit  SRanboerjitnmg  (©rii cttlfiflt,  ®*niproetf) 
auf  planen,  äöappett,  Zanbrarten  »t.,  roelcpe  bit 
Huffcprift,  litt!«,  ernpätt,  oft  in  btr  gerat  einer  batb 
aufgerolltm  fRotte.  Sor  3 eitert  reanbtt  mau  auf 
biefe  Strjierung  bit!  TOüpt  unb  flunfl,  unb  bif  Car- 
touches pellten  oftganje Zanbftpafteu  unb  alIegorij*e 
giguren  bar;  neuerbingS  bat  man  biefe  Sitte  reitbtr 
Pier  unb  ba  natpjuapmmjefwpt.  Hu*  peigt  C.  auf 
SJifm; tu  bit  mit  allerlei  supnSrfetn,  befcnberS  mit 
Zaubreerf  »trjitrtt  ©nfaffung  um  tinm  ©djitb,  tintn 
JiamenSjug,  rint  3nf*rift.  3m  ©ejdiüpretfen  prifft 
C.  bit  Patrone  btr  @ef*üpe,  ret lebt  bit  Putoertabung 
unb  bri  btn  altm  Sanonen  mit  glattem  Zauf  au* 
einm  pbljernen  Spiegel  unb  bit  tiftrnt  Poltfuget 
enthält.  feartoucpebeutel  heißt  bie  auS  Papier, 
gtamin,  SRobfribe  ober® olle  gefertigte  hülfe,  roelcpe 
bei  btn  papiercartou*en  jugtdebt,  bti  btn  auä 
3 tug  gefertigten  aber  in  eintin  »Stopf«  jugtwürgt 
reirb;  €artou*enabet  bie  oben  mit  einem  ßanb= 
griff  utrfebtnt,  unten  meift  breifantig  jugefpipte 
iJiabel , mit  reelcber  bit  in  baS  ®ef*üp  eingefejte 
C.  bur*  baS  3üublc*  bur*ge|le*m  reirb  , bamit 
bie  ®*tagrispre  bureb  bie  fo  gejdjafftne  Oeffnung 
baS  Puloer  entsünbeu  fann.  3n  einigen  Hrmem, 
wie  in  ber  preufjiftpm,  nennt  man  au*  bie  an  einem 
Sanbelier  über  ber  I inten  Sdjnlter  getragene  ?pa= 
trontaf*e  btr  flaoatlerie  C.  (franj.  giberne). 

Sartaudje  (ipr.  -tubH),  ZouiS  Oominigue,  be= 
rü*tigter  Sieb  unb  ®auner,  geb.  1693  ju  Paris, 
Sopn  eint*  SBrinf*en(m,  jeigte  [*on  in  früher 
3ugenb  mtftpiepmen  $ang  ju  Siebereien,  gerietb, 
aus!  bmi  o5terti*en  JpauS  oerflofirn,  unter  eine 
Äauntrbanbt  in  btr  Sformanbie  unb  rourbe  bann 
Hnfübrer  einer  japlrricpeit  Sanbe  in  unb  um  'Paris, 
über  bie  tr  bie  unurnfsbränftefte  befpotif*e  ®erea!t 
au&übte.  Bübn  frepte  er  ber  Potijri,  jeigte  fiep  auf 
öffentlichen  pläpm,  befuspte  bie  ©epaufpiele  unb 
feibft  i'omebmt  ©eftUf*aften.  Siebjiaple  unb 
TOorbtpateit  napmtn  aber  enbti*  fo  überpanb,  bafc 
baS  Parlament  unb  ber  SriegSminifter  im  SBerein 
mit  btr  Potijei  alles  ju  ßartouspe’S  Serpaftung  auf: 
botm.  Sou  einem  feiner  Sertrauten  oerratpen, 
reurbe  er  6.  Oft.  1721  in  einer  Sspmfe  ergriffen  unb 
in4  6pdtf!et  gebraipt.  ©rin  Procep  reurbe  burep 
baS  Parlament  Por  bie  Sommer  oon  Xcurnetle  ge= 
jogen.  3m  ®efängnU  reit  oor  feinen  SRiiptern  jeigte 
er  (altes  Plut  unb  eine  unjerftörbareSiupe.  Huf  ber 
Jjolter  nannte  er  roeber  feinen  Warnen,  nosp  Ser: 


brespen  ober  TOilfcpuIbige.  (Sin  parlamentSurtpei! 
Perurtprilte  ipu  jum  iob  burep  ba3  iRab.  HI*  er 
auf  bem  Scpajott  na*  allen  Seiten  b ti  ®riBtplape* 
pinfpäpte  unb  nur  §enfersrne*te  uttb  Solbaten, 
aber  (eine  ©enofftn  ju  feiner  Sefreiung  reapntapm, 
lieft  tr  fiip  in  baS  ©tablpauj  jurttdfflprm,  gefianb 
atteb  rin  unb  nannte  ritte  Unjap!  oon  TOitftpulbigen, 
barunter  oiele  pamen  unb  befannte  Sbellmte. 
hierauf  erlitt  er  mit  (altem  2Hutp  bie  ©träfe  beS 
iftabeS.  ÜJtaler,  RuPftrfietper,  Sänfelfänger  reett: 
eiferten,  feinen  Warnen  ju  oertreigen.  9io*  reäprtnb 
b eS  ProceffeS  braipteu  ipn  Ztgranb  unb  iRiccoboni 
auf  bie  Süpnt.  Sgl.  »Histoire  de  U via  et  du  proce» 

du  hmeui  C.«  (beutf*,  Sopenp.  1767);  »Weuer 
Pitaoal«,  Sb  13  (Zeipj.  1848). 

(fartrerigpt  (lot.  Mrtreit),  1)  3°pn,  mg!,  publi: 
eiji  unb  poütifer,  geb.  1740  ju  fffiarfpam  in 
■Jiottingpamfpire,  trat  in  bm  ©eebimfi  unb  würbe 
im  Krieg  gegen  Sfranfrei*  Zmtnant.  Sor  HuS= 
brud)  beS  ameri(auif*en  Sriegä  rourbe  tr  'iJiaior 
bei  ber  Ptilij  ber  ®raff<paft  Wottingpam.  1775  er: 
ftpien  oon  ipm  »American  independenee  the  glorj 
end  interest  of  Great  Britain«;  bann  folgtm  fflug: 
fpriften  Spitlitpm  3npa!tS.  1780  grünbete  6.  mit 
3opn  3ebb,  ®ranoi!!f,  Sparpe  ic.  bie  Society  for 
Constitutional  Information  (®efe!!f*aft  für  (OnfK: 
tutiontütBeleprung),  unb  bit  franjöftftpeSieoolution 
gab  ipm  Seranlaffung,  in  bem  »Commonwealth  in 
danger»  (1795)  feine  politifspen  'IReinungen  ent» 
fipitben  auSjufprtcpm.  Eifrig  agitirte  er  für  Par» 
lamentSrrform;  wegen  feintS  HntpeilS  an  btn  boma» 
Iigttt  SoKSoerfammlungm  entfernte  man  ipn  1793 
oon  feinem  UiajcrSpoflen.  Wun  lebte  6.  ganj  ber 
Solitit.  Snergifsp  unb  erfolgreich  trat  er  gegen  btn 
©rlaoenpanbf!  auf.  ©eit  1810  lebte  er  in  Zonbon. 
Wa*  bem  Httffianb  in  3Ran*tfler  napm  er  an  einer 
Solisoerfantmlung  in  Sirmingpam  Hntpeil,  reurbe 
1821  beSpalb  ber  ipeilnapme  au  einer  SerfduoPrung 
für  f*ulbig  erdärt  unb  um  100  Pfb.  (Stert,  befiraft. 
6r  flarb  13.  ©ept.  1824.  ©eint  politischen  ©epriftm 
füllen  52  SSnbe;  aus  allen  fpriept  ein  ebler  ®eift, 
boep  in  ettoaS  unbepütflipem  ®ereanb.  Sgl.  »The 
life  and  correspondence  of  Major  C.«  (Zotlb.  1826, 
2 Sbe.). 

2)  Gbntunb,  berüpmter  mgl.  5Re*ani(er,  Sru» 
ber  beS  oorigm,  geb.  24.  Hpri!  1743  ju  SDJarfpam  in 
Wottingpamfpite,  bilbete  ft*  in  Ortorb  tum  gtifh 
liehen  ©tanb,  fungirte  1785  — 96  als  Pfarrer  in 
Ooncafter,  rourbe  bann  Pfarrer  in  ®oab!ep  'Biere; 
reoob  in  Zeicefitrfpire  unb  fpäter  PräbenbariuS  in 
Zincotn.  Später  lieft  tr  ft*  in  Zonbon  nieber  uttb 
flarb  30.  Oft.  1823  in  fjafiingS.  ©einem  @rfin= 
btinglgtifl  oerbanft  ba«  Piafcbinenroefm  oietfaepe 
Strbefftrungtn.  Cpne  SenntniS  oon  ber  üb  liehen 
SBebevei  ju  pabm,  oerfuepte  er  1784  bie  Bon: 
fhuftion  eines  SraftfhtblS,  unb  als  ber  Serfucp 
miplang,  fhibirte  er  ben  ©tupl  unb  bie  HrbeitSretift 
ber  .banbreebet  uub  brachte  bann  1786  eine  beffere 
Plafcpittt  ju  ©tanbe,  bie  er  1787  unb  1788  roriter 
oenreUfommnele.  6r  grünbete  1787  eine  ÜBeberei 
ju  poncafter  unb  arbeitete  bafetbft  mit  20  feiner 
me*attif*eit  Stüple,  reet*e  tr  feit  1789  bur*  eine 
Pampfmaf*ine  trieb.  Oer  Braftfhipl  mu§  abet  ben 
bantaligen  pra(tif*en  Hnforbenmgm  nicht  ml: 
[pro*en  paben,  beim  biegabrif  arbeitete  mit  ®*abm 
unb  ging  1793  ritt.  3"'  3apr  1789  (onfiruirte  8. 
eine  gla*Sbre*maf*int,  1790  eine  gta*«f*ioing» 
maftpine,  unb  reäprtnb  ber  3apre  1789—92  ttabm  er 
oitr  Patmte  für  eine  mtprmalS  oeränberte  2BoII: 


«rtlftl,  Itc  nntn  f »tnnifct  »rrfm  , (int  t 


r I?  na&|u  totalen 


188 


Carum  — Carul. 


lämmmafchinf , ohne  aber  biefelbe  in  einen  praftifcp  i Bräfibenten.  (Sr  jiarb  28.  3uti  1869  in  Bredb  tn. 
braucpbareu  3uftanb  bringen  ju  fbnnen.  Smrnerpiu ! Ston  feinen  japlreicpen  Schriften  finb  berporjubeben: 
war  bied  ber  erfle  Berfucb,  eme  joldje  Sttiafcpme  ju  »üerfueb  einer  Bariiellung  beb  Dierornfpflemd« 
ronfiruiren.  G.  pat  fiep  auch  bemüht,  eine  bireft  (Seipj.  1814)  ;»£ebrbucp  ber  3ootomie*  (baf.  1818; 
wirtenbeBampfmafepineju  entwerfen;  er  er janb  eine  ,2.  Stuft.  1834);  »Sebrbuep  ber  ©nnäfologie*  (baf. 
Ittafepine,  weldce  Pon  jwciSPienfcpen  getreten,  heben«  1820;  3.  Stuft.  1838,  2 übe.);  »Die  Sehre  non 
tcube  Saften  (ebnen  fortfepafft,  unb  befepäjtigte  fiep  ©epwaiigerfepait  unb  ©eburl«  (baf.  1822  —24, 
audj  tnit  ber  'Bewegung  ron  'Sagen  unb  «5Cpifjenl2  Ihle.);  »Grläuterungdtafelu  jur  revgleicbntben 
burch  Bampf.  Stucp  alb  Bieter  unb  ©djtiftfletter  Stuatomie«  (baf.  1826^55,  9 ßefte,  iuBerbinbung 
trat  er  in  feiner  3ugenb  auf  uno  erwarb  fiep  burtb  mit  8b.  b'Slltou,  aucp  mit  tat.  lert);  »©runbjüge 
bie  flaUabe  »Armjme  and  Elrira*  lit erarif eben  jRttf.  jur  vergleichenden  Stuatomie*  (Bredb.  1828, 3Bbe.); 

Carum  L.  (Rümmel),  Bflanjengattung  auö  »Spflem ber Bhhftologie*  (Bredb.  1838 — 40,3Bbe.; 
ber  gamitie  ber  Umbediferen,  glatte,  mcift  aud«  2.  Stuft.,  Seipj.  1848—49,  2 ®be.);  »®nmb« 
bauernbe  ßräuter  mit  bief er  Eunel,  jieberfepnittigen,  jüge  einer  neuen  unb  wiffenfthaftlith  begründeten 
Pielfpattigen  Blättern,  weisen  Blüten  mit  oenotfep«  Äranioffopie*  (Slultg.  1841);  »Sltlad  ber  Rtanio* 
tem  ßelcpfaum  unb  eingebogenem  lliittelläppdien  ber  ffopie,  ober  Mbbilbungeu  ber  ©cpübel«  unb  Stntlip« 
Blumenblätter  unb  länglieper  fünfrippiger  grucht  formen  berühmter  ober  fonfi  nterfwürbiger  Ber« 
mit  einftriemigen  Ipälcpm.  lieber  bie  tpiqtigfle  fönen«  (Seipj.  1843,  ßeft  1);  «lieber  ©ruub  unb 
Slrt  C.  carvi  f.  Hümmel.  C.  Hulbocastamim  Koch  Bebeutuitg  ber  rerfcpiebeiieit  gormen  ber  ßanb  bei 
(Rajlanienlümmel,  Grbfaflanie),  mit  aufrecp=  oerfthiebeuen  Berfonen*  (©tuttg.  1846);  »Heber 

tem,  geftreiftem,  60  8entim.  hohem  Stengel,  boppelt  ungleiche  Befähigung  ber  oerfthiebeuen  Sttienfebheitd« 
bid  breifad)  gefieberten  Blättern,  jwei«  bid  breitappi«  ftämme  für  höhere  geiflige  Gutwicfetung*  (Beipj. 
gen  Blättchen,  liitealifcp  fptßigen  Süppchen,  gipjel«  1849);  bai  an  bie  ©teile ber  früheren  »Sorlefungen 
jtänbiqer  Botbe  unb  verlängerten  ettiptifepeu  grüep«  über  Bjocbologie*  (Seipj.  1811)  getretene  Eerf: 

ten,  wdchfl  in  ©üb«  unb  Eejleuropa  auf  Siedern  unb  »Bivepe,  jur  Gnlwiefetungdgefcpidite  ber  ©eele« 

Seinbergen,  in  Beuijhlanb  »orjüglih  am  liltein.  (Bfonp- 1846; 1.  Stuft.,  ©tuttg.  1860),  bem  albbalb 
Bie  Eurjetfnotten  (Kadices  Bulbocastani,  Grb«  »Bpbfid,  jur  ©efcpidite  bei  leiblichen  Bebend*  (baf. 
rajtanieit,  Grbnüffe)  finb  jlemlidj  wie  eine  Ding  1851)  folgte;  »©tnubolif  ber  meufcplicpen  ©eftalt« 
gefaltet,  aber  unförmlich,  mit  oielen  3af*m,  braun,  (Seipj.  1853;  2. Slufl.  1858);  »Broporiiondtepre  be* 
rnwenbig  weif)  unb  tnebiig,  unb  werben  im  (üblichen  meufcplicpen  ßorperd*  (baf  1854);  »lieber  liebend* 
Guropa  gelocht  unb  geröflet  wie  Äaflanien  genoffen,  magnetidmud«  (baf.  18o7):  »Organon  ber8rfennt« 
Bie  Saniert  gebraucht  man  flatt  bed  Rümmeld,  bie  nid  her  Statur  unb  bed  ©eiftei*  (baf.  1856);  »ülatur 
jungen  Blätter  flatt  ber  Beter ftlie.  unb  Jbee*  (Eien  1861);  »Bie  Sebendfunfl  nach 

Car  dH  (lat),  lieb,  theuer;  im  ©uperlatip  in  ber  ben  ^nfebriften  bed  letnpeld  ju  Belppt«  (Breib. 
Stnrebe:  mi  carissime,  mein  Ibeuerjler.  1863);  » Je  euer  Sltlad  ber  Äranioffopie«  (2.  Slufl., 

ßnrud,  St  Slureliud,  ober  nach  einem  Brief  Seipj.  1864);  »lieber  bie  tgpifcp  geworbenen  Mb- 
pon  ihm  felbfl  ÜJlanliud  Slurelianud,  röm.  bilbungen  menfcplicper  ßopfformen*  (3eita  1863); 
Saifer  282  n.  Gpr.,  oon  uttgewiffer  ßerfunft,  war  »lieber  ben  ©djübelbau  bed  BßMofoppen  firaufe« 
unter  ßaifer  Brobttd  Praefectu»  praetorio  (Dbevfler  (Bredb.  1865);  »Sergteicpenbe  Bfmpologie  ober 
ber  Seibwacpe)  unb  würbe  nach  Grmorbung  feined  ©efepiepte  ber  ©eele  in  ber  Sieipeitfolge  ber  Ipier« 
ßerm  pon  ben  ©olbalen  jum  Raifer  erhoben.  9la<h«  well*  (Eien  1866).  ©einem  freutibfchaftlichen 
bem  er  feine  ©ohne  Garinud  unb  Süumerianud  ju  Bertehr  mit  ©oethe  entfprangen  bie  ©chriften: 
Gäfaren  ernannt  unb  bie  ©armaten  gebemüthigt  »©oethe.  3«  beffen  näherem  Berfiänbnid*  (Seipj. 
hatte,  jog  er  ntil  Süumerianud  gegen  hie  B«iff,  1843),  »Briefe  über  ©oetlje'ä  gaufi*  (ßeft  1,  Bor« 
unterwarf  Sßefopotamien  uttb  eroberte  Ätefiphou.  wort  unb  3 Briefe  enthattenb,  baf.  1835),  »©oethe 
aber  fchon  283  flarh  er  in  feinem  Säger  jenfeitd  bed  unb  feine  Bebeutuitg  für  biefe  unb  bie  fünftige  Aeit» 
ligrid,  angeblich  in  feinem  3c,t  Pom  Blip  getöbiet.  (gefirebe,  Bredb.  1849),  bem  fiep  ein  grögered  Buch 

fiarud,  l)Sart  ©ltjlao,  berühmter  Slrjt  unb  unter  bemfelben  Xitel  (Eien  1863)  anfcplofe,  ic. 
BPhfiolog,  geb.  3. 3au  1789  ju  Seipjig.  befuebte  ba«  Sluch  ald  ßünftler  bat  G.  im  gelb  ber  Sanb« 
felbfl  feit  1804  bie  UniPerfltät,  um  fidj  burep  ein  tie«  fcpaftdmalerei  audgejeicpneted  geleiftet.  Seine  Bit* 
fereS  Ginbriugcn  in  bie  Gbemie  bie  Büttel  ju  einem  ber  tragen  alle  ben  Stempel  ber  teepnifepen  Bott« 
großartigen  Betrieb  feined  Bäterlicpen  ©efcpäftd,  enbung  unb  jeigen  ben  genialen  ßünüler,  Slucp 
einer  großen  gärberti,  ju  enuerbeit,  würbe  feboeb  hal  tr  öie  6 idfeln  jur  Barflellung  bed  9ien>en 
burdf  bie  anatomifepen  Bortcfungen  gam  für  bie  fpftemd  gejlocpen  unb  bie  20  Bafeln  jum  Sebrbudh 
mebicinifcben  Eifjeitfcpaften  gewonnen.  Gr  pabilU  ber  Aootomir  rabirt.  Stld  ßunfifcpriflfletter  pat  er 
tirte  fiep  1811  ald  Bt'batbocent  unb  begann  feine  fich  perporgetpau  burep  feine  »Briefe  über  bie  Sanh« 
afabemifhe  Ihütigfeit  mit  Bortefungen  über  per« , idtaftdmaterei*  (Seipj.  1831;  2.  Slufl.  1835)  unb  bie 
gleidjenbe  Stnatomie.  Später  wanbte  er  befonbere ! »Betrachtungen  unb  ©ebanfen  »or  audenpäplten 
Stuhnerrfamfeit  ber  Gntbinbungdfunjl,  fowie  ber  Bitbern  brr  Bredbciter  ©atterie«  (Bredb.  1867). 
Bepanbtung  ber  grauenlranfpeiten  ju.  jm  ßrieg  3it  frinen  legten  Scbendjapren  oeröffeutlicbte  er  noeb 
pon  1813  übemapm  er  bteBireftion  bed  franjöfifcpen  feine  »Bebenderinnenmgen  unb  Benfwürbigreiten* 
©pitald  ju  Bfatfenborf  bei  Seipjig  uub  folgte  1815  j (Seipj.  1865—66,  4 Sbe.). 
naep ber  jleorganifation  ber cbirurgifcp«mebiciiiifihen  2,1  fjuliud  Slictor,  namhafter  3ootog,  geb. 
Stfabemie  ju  Bredben  bem  9iuf  bapiit  atd  Boofeffor  25.  Stug.  1823  ju  Seipjig,  ©opn  oed  Brojcjjord  oer 
ber  Gntbinbungdhmfl  unb  Birettor  ber  geburtd«  Ghirurgie  juBorpat  Grnit  Stuguft  6.  (geft.26.  ttüärj 
pülfticben  ßlinir,  bid  er  1827  fönigtieper  Seibarjt  1854  ju  Berlin),  jlubirte  feit  1841  in  Seipjig  Stüe« 
würbe  unb  ben  Xitel  eiuei  ßof«  unb  ttJlebicinat«  bicin  unb  Gbimrgie,  warb  1846  Stfüßenjatjl  am 
ratbd  erhielt.  3m  3abr  1862  erwählte  ipn  bie  ©eorgenbofpital  bafelbfl,  ging  1849  naep  Eürjburg, 
röntgt.  Beopolbinifd)  ßarolinifche  Stfabemie  jum  I bann  nach  greiburg  i.  B.  unb  im  ßerbft  bedfetben 

«Tt*. ftl,  kk«  unttt  ff  pertrtifct  krerbrn,  fmb  unter  ff  na^uftlflajen. 


189 


BP 


(Jarutti  bi  ©antogno  — Gamlljo. 

3abreb  alb  Äonfervator  beb  vergtei*enb--anatomi:  Raifer  Kriebri*  III.  bab  SBiencr  obre  3lf*affenbur= 
f*en  fDtufeumä  na*  Orforb.  3m 3abr  1851  babili-  ger  flonforbat  abfdjtof?,  burdj  wel*eb  bit  fkrbeit  beb 
tirte  er  fi*  in  Beipjig  unb  erhielt  bier  1853  bit  Pro:  Safeler  Roncilb  oertitelt  würbe  unb  ®eutf*laitb  in 
ftffur  ber  verglei*enben  Stnatomie  unb  bie®irtftion  bit  fir*li*e  Stbhäugigleit  »cm  pap  ft  jurüdfaut. 
btr  toctomif*en  Sammlung  baftlbfi;  brn  ÜBinter  2)®|omaä  3 oft  ©onjalet,  [pan.  Staate 
1858— 59  bra*te  er  jum  Behuf  joologif*er  unb  vtr=  mann  unb  ®*riftftetler,  geb.  21.  ©er.  1753  ju 
glei*enb:  an.itonüf*er  arbeiten  in  2Jitfftua  ju;  SePiUa,  jtubirte  baftlbfi  bit  3ie*te,  machte  fi* 
im  Sommer  1873  unb  1874  hielt  tr  an  btr  Uni=  im  Sermaltungbfa*  unb  in  ber  Philologie  litora- 
verfitit  Gbinburg  Sorlefungen  über  3oologie,  in»  rif*  befannt,  iuurbe  1790  Ofpcial  in  bem  $inanj= 
folgt  beb  an  ihn  ergangenen  Stujb  jur  Serttetung  fefrttariat  für  3nbien  unb  bann  in  bem  für  Spa= 
beb  bie  Grpebition  be-3  »Gbatlengcr«  ieitenben  Sro=  nien  unb  1795  3ntenbant  ber  in  ber  Sierra  Uiorena 
fejforb  JBpvitte  X^cntfen.  6.  febrieb:  »3ur  nähern  unb  in  Stnbalufien  ntu  angelegten  Rotonien,  jog 
Renntnib  beb  ®enerationbroe*felb«  (Berpi  1849);  fid)  aber  1807  na*  Seoilla  jnrücf.  Sei  ber  Gr» 
»Svjtem  ber  t^ierifefcerr  TOorpbotogie«  (baf.  1853);  bebung  gegen  fftapoteon  trat  er  1809  alb  Jntenbant 
»icone«  «ootomtese«  (baf.  1857);  »lieber  bieSBertl):  in  baS  spatriotentreer,  warb  1812  Präfibent  ber 
befiimmung  joologifmer  ÜJlerfmate«  (baf.  1854);  ginanjjunta  unb  1813  Staatbfefretär  beb  Sinattj» 
»lieber  bie  Beptocephaliben«  (baf.  1861);  »£anbbu*  minifttriumb,  fpäter  auf  feinen  fflunftb  ©ireftor 
ber  3<>ologie*  (mit  ©erjiäder,  »elcbtr  bie  (frälieber-  btr  Stubien  Pon  San  3ftboro.  SBegen  Grri*tung 
tbitre  bearbeitete,  baf.  1863  ff.);  >@e[dü*te  ber  einer  fiebrfaitjel  für  fonftitutionetteb  9te*t  1815 
Zoologie»  (SBtün*.  1872);  auperbem  gab  er  mit  in  Sei'ina  fotifimrt,  lebte  tr  feinen  Stubien,  bib 
Gngelmann  bie  »Bibllothec*  loologi'»«  (Beipj.  ihn  bie  ^Revolution  Von  1820  auf  feinen  frü» 
186 1,  2 Sbe.)  beraub  unb  überfepte  Beroeb’  »Phpfto--  tjern  poftm  juriitf rief.  9to*  1820  worb  er  2Jiit= 
logie«  tbaf.  l860),  bebftlbtn Strfafferb  »älrifioteleb«  glitb  ber  (Jenfurjunta , 1821  Staatbratlj  ®ie  ®e= 
(baf.  1866),  jowie  ©anvinb  epo*ema*enbe  S*rif=  genrevoliition  von  1823  vertrieb  ihn  wieberum  auf 
ten:  »lieber  bab  Sariiren  btr  pftanjen  unb  Jbitre«  vier  3aprr  aub  ÜJJabrib,  wohin  er  erfi  1827  gnrücf = 
(2.  Sufi.,  Stuttg.  1873, 2 Sbe.)  unb  »lieber  bie  Gnt=  fehren  burfte.  1829  übertrug  man  ihm  bie  3ufam= 
ftebuna  ber  Srien  ic.«  nach  her  6.  englifchen  um»  menfiettung  ber  Serorbitungtn  im  lDIiIitärverpflr= 
gearbeiteten  Suflage  (5.  Sufi.,  baf.  1872),  »®ie  gimgbfa*.  1833  nmrbt  er  üttitglieb  beb  oberjltn 
Sbfiammung  beb  9Kenf*en«  (2  Sufi.,  baf.  1872,  Äriegbratbb  unb  1834  bei  Dtattib  Don  Spanien 
2 Sbe  ),  »lieber  beu  Subbrua  btr  @emttlhbbewe=  unb  3nbitn  in  ber  Sbtheitung  beb  Äriegb,  balb 
gungen«  (baf.  18721.  barauf  jum  Procer  beb  SRei**  ernannt.  (Sr  flarb 

ttornfli  bi  Cantogna  (lut.  .tonnlo),  ®omenico,  9.  Dior.  1834.  Stb  Scbrijlftetler  jeitbnete  (ich 
ital.  ©taatbmann,  geb.  16.  Utor.  1821  in  fiumiana,  8.  ni*t  bloß  im  (fa*  ber  i'ttlitäröfonomie  aub, 
rribmete  fi*  in  ©ariatiano,  pinerolo,  Suriu  unb  fonbent  erwarb  fi* au*  europSiftben  Stuf  burtp  feine 
pifa  rt*tbwiflenf*aftfi*en  Stubien  unb  nebenbei  metrif*e  Ueberfepung  ber  poetif*en  Sfnher  btr 
btr  Siteratur,  trat  Sttfang  1849  unter  ©ioberti  alb  Sibet,  idoju  er  no*  im  54.  Ptbtnajahr  hrbräiftb 
Sttadie"  beb  lölinifleriumb  beb  Subtvärtigen  ln  btn  lernte  (»Los  sulmos«,  Salencia  1819,  5 Sbe..  u 
Staatbbienfl,  toarb  1850  llnterfefretär,  1853  <BtU  öfter;  »Los  libros  poettcos  d«  1» Säst»  Biblia«,  baf. 
tionbdjef  im  üJlinificrium,  1855  Sorflanb  ber  ®U  1827, 6 Sbe.).  Seine  »Opnsculno  ineditos  oo  pros» 
reltion  btr  Sngelegenheiteu  3talienb,  1857  SRitgtieb  y verso«  erfdjitnen  ju  ÜBabrib  1847  in  13  Sänben. 
btr  ®eputation  für  bie  hiitarifeben  Stubien  an  ber  Qarbalho  (Ire.  .»4t|u),  3oj<  ba  Silva,  portug. 
Hlaoemie  3U  lurin  unb  SefretSr  beb  Conalglio  Utinifter,  geb.  19.  ®ec.  1782  ju  ßaftetbranco  in  ber 
contensioso  dlptomatico.  6r  ging  1858  in  fpecieHer  tprovin;  Selra,  ftublrte  ju  8oimbra  bie  tRetpte, 
HRiffion  na*  Bonbon,  warb  Sufang  1859  von  erhielt  aber,  wegen  feiner  treifinnigtn  SRiiptung  tu; 
(Savour  in  bie  ®ireltton  btb  'Bliuifteriumb  beb  2lu#=  rüdgefept  unb  felbfi  verfolgt,  erfl  1810  eine  Heine 
Bärtigen  berufen  unb  na*  bem  Rrieben  von  Silla=  SlnfteQung  alb  9ti*ter.  ®afür  wählte  man  ihn 
franea  ®eneralfefretär.  1860  inb  'Parlament  ge=  1814  jum  Juii  das  orphaos  (Patron  ber  SBaifett; 
wählt,  betheiligte  er  fi*  an  ben  wi*tigfien  Kragen  finber)  in  Oporto,  äuglei*  War  tr  Seri*terfiatter 
btr  aubwürtigeit  Ißolitil  3tatienb,  ging  1862  otb  bei  benfiritgbgeri*ten  btrProvinj.  hiermit  begann 
JÜJJ ittifierrtfib ent  na*  rem  £>aag,  warb  1864  alb  feine  potitif*e  Baufbahn.  Slit  gernanbej  2homab 
au6crorbentli*er  ®efanbter  unb  bevolImä*tigttr  plante  er  feit  1817  bie  Sefreiung  beb  Saterlanbeb, 
51finiiler3talienb  baftlbfi  affrebitirt  unb  bftleibete  uitb  24.  'äug.  1820  bra*  bie  IRevotution  in  Oporto 
biefen  Sofien,  bib  er  1869  juni  Staatbrath  ernannt  aub.  fi.  warb  ÜRitglitb  unb  Sefretär  btr  provifo» 
warb.  9Ja*bem  tr  tto*  in  jungen  3ahreu  einige  rif*tn  Stegen;  unb  1821  Sütitglieb  ber  von  ben 
Grjäblungen  (»Massimo«,  »Alticrl  Edoardo«)  ver=  fiorteb  eingefepten  9tegentf*aft.  3ohannVI.,wtl*er 
Bffeutli*t,  verfaßte  er  eine  nationale  Xragöbie  3uni  1821  bie  SRegitrung  übernahm,  eipob  6.  jum 
»Vellnda«,  wel*e  auf  bem  fönigli*en  Theater  ju  Sräfibenten  btr  fiiffaboner  'Dtunicipalität  unb  halb 
Turin  jurPluffühnmg  fam,  unb  gab  1849®ebi*te  barauf  jum  3ufltämintfler , in  wet*er  Steltunger 
unter  bem  Titel  »Addio«  beraub.  Gr  f*ritb  ho*  bib  jur  Rontrerevotution  1823  blitb.  ®amalb  floh 
»D«i  prindpii  dol  governo  llbero«  (1852);  »L«  coor  @.  na*  Gnglanb  unb  lebte  hier  in  fümmerli*tn 
de  Turin  et  los  traltbs  de  1815«  (Jftor.  1870)  u.  a.  Umftänben.  3Ub  ®om  Sßebro  bit  lonftitutioneüe 
fiaronjal  (ipr.  .»0400,  1)  3uan  bt  rüm.  Äar=  ßbarte  gegeben,  lehrte  8.  na*  Portugal  jurili,  er= 
binal,  Begat  ber  Sapfte  ®ngen  IV.  unb  Stifotaub  V.  hielt  jebo*  feine  Jtnjleltung.  9ta*  bemStaatbfirei* 
bei  ben  Ünterhanbtungen.  bur*  wel*e  bab  Soncil  ®om  Stiguelb  (1828)  floh  er  mieber  na*  ßnglanb. 
von  Bafel  tat; in  gelegt  würbe.  8.  war  f*on  bei  btn  Dia*  ®om  pcbro'b  fRüJfehr  na*  Guropa  gewann 
Btfpre*ungtti  tpätig,  wet*e  1440  ju  Stainj  jwi=  ihn  G.  in  Gherbourg  1831  für  bit  Befreiung  tßor= 
j*en  btn  Hbgeoroneten  beb  Äoneitb  unb  ben  Begaten  tugatb,  würbe  SMitglieb  beb  Sormunbf*aftbrathb 
beb  papfieb  ßattfanben,  unb  voflenbete  1448  bab  für  bie  Jföuigin,  f*afjte  in  Bonbon  bie  nötigen 
SJerl  beb  gewanbten  Sltneab  Svlviub,  inbem  er  mit  ©elbmiltet,  begleitete  bann  ®om  Sebro  na*  her 

• nlTrt,  bl»  unltr  ( twrmlfil  terrben , flnfc  nittn  ft 


190 


(Samt  — Caryocar. 

3nft!  Xerceira  jur  Organifation  ber  6rpebition  mib  »Tbe  bishop's  aon«  (1857),  foroie  »Plctare»  on 
mürbe  na*  ber  tlanbung  in  Portugal  Bireftor  btr  »oantry-ilfe«  (1859),  ein  SBerf,  bctS  au*  im  «uS» 
eioiloermaltung  bei  ber  ärmer  unb  Bräftbent  beb  lanb  bie_  tüpmli*«e  «nerfennung  fanb.  3Pre 
XribunalS  ber^uflijunb  beS  RriegS.  3™  Betern»  fpäteren Stritten  (mb:  »Lyrica  and  hymnj«(1860); 
ber  1832  übernahm  er  baS  giiianjminijlerium.  ®r  »The  lo>er  s diary«  (1867);  »Snuw  borrios  for 
bra*te  bie  grpebition  beb  fterjöjjS  oon  Xerceira  young  folk».  (1868)  u a.  6.  lebte  mit  iprer 
na*  Tllgarbien  }u  Stanbe,  nj<l*e  für  bie  £a*e  Ccm  Scprotiltr  BJjöbe  feit  1850  in  9?tm  7)crf , roo  ibr 
Bebro’S  entf*etöenb  mürbe,  unb  bemirfte  bie  Be»  §aus  einen  Sammelplap  btr  literarifcpen  9iotaPili= 
freiung  BorlugalS  pott  Bern  l'Ugurl.  «15  ginanj»  täten  bilcete.  Sgl.  »Memorial  of  Alice  and  Phoebe 
minifier  maibte  er  fl*  bur*  eure iHtiije  ocitSejormen  C.«  (1873). 

fepr  oerbient  unb  fielt t e ben  SiaatSfrebit  roieber  ber.  Carfa  .V»«  ($i<orpnujj),  Sflaujengaitung 
«15  er  mitten  im  glüiflitbfien  Streben  für  BortugalS  auS  ber  gamilie  ber  3ug[anbeen,  norbamerif  amf*e 
SBirbeiaufblübrabur*  Sntriguen  im  9!oo.  1835  Bäume  mit  unpaarig  gefieberten  Blättern,  itt  Räp» 
mit  bem  SRinifterium  Satoanpa  gejiürjt  mürbe,  *eu  geftetlten  m5nnli*en  uub  eittjeln  üebenben 
oenninberte  ft*  fofort  ber  SiaatSfrebit,  bie  gonbS  meiblüpen  Blüteu  unb  einer  Steinfrucht  mit  oier» 
fanfen,  uub  mau  mußte  roenige  SBionate  natbper  fantiger  Rernf*alr.  Sie  bitben  fiattlkpe  ©alb» 
8.  abermals  bie  gincmjrn  übergeben.  «IS  bie  9te=  bäume  mit  jäbem,  f*toerem  §olj,  melipeS  aber  ber 
oolution  Pom  10.  ®ept.  1836  tu  ®mtflen  ber  Äon»  Silierung  menig  roiberflept  unb  bem  «ngriff  ber 
flitution  POU  1820  ipn  roieber  ftürjte,  jog  er  ft*  oon  3«(trim  f»  fepr  auSgefept  ift,  bajj  eS  nur  in  be» 
ben  öffeutlüpen  «ngelegenptiten  jurütf,  betbeiligte  fonberen  gälira,  roo  |eine  3äpigfeit  unb  giajlicitSt 
fi*  aber  bei  ber  unglürfli*en  ©egertreoolutiou  Pom  befoubern  'JBertp  haben,  permenbbar  ift.  C.  olivae- 
4,  9too.  1836,  niufite  na*  ©ugianb  ft  leben  unb  fehlte  fonnu  j/arM.  (C.ilHnonnsis  W'ang«iA.),eiti20  Steter 
erfl  auf  bie  oon  her  Königin  aitlgefproipene  ftmuejiie  poper  Baum  am  Oplo,  Bliffiffippi,  in  Oberloui» 
pin  na*  Bortugal  jurila.  DPglei*  rerleunibet  unb  jtana  tc.,  mit  46<Sentim  laugen,  genebenen  Blättern 
non  ber  Birngr  fogar  am  Sehen  bebropt,  pielt  8.  unb  längli*  Piereiige u grütpten  mit379JtiUim.lan» 
fur*tIoS  in  ifSortugal  auS,  mar  an  ber  QerjleUung  gen,bünHf*aItgm9iüfftn(Peocan  nut»,  jl  linoiS  = 
bet  pebriftifipen  Sparte  bur*  bie  Sinpbrutig  ju  nüffe),  beren  Rem  fepr  f*macfpaft  ift,  baper  btefe 
Cpcrto  1842  betpeitigt  unb  trat  mieber  in  ben  Üiüffe  einen  bebeuteubeu  ftanbelSartifel  auSma*en 
StaatSratp.  ®r  jlarb  3.  gebr.  1845.  BaS  baratiä  getoonnene  Oel  mirb  tn  «nterifa  in 

Carber  (Int.  fätw'ri,  Jonatpan,  engl.  fReifen»  ber  Siebtem  unb  §auspaltung  roie  unfer  9iußöl 
ber,  1732  nt  Sittroaler  in  Bietiengianb  geboren,  gebrauep;.  C.  alt,»  MdL , ein  an  22  Vieler  boper 
toopute  bis  1762  allen ßriegSbegebeupeiten  bei,mel*e  Baum  in  ben  öftli*en  unb  mittleren  Staaten  9lotP« 
Äanaba’SS*icfial  eutf*ieben,  unbnapm  alei)aupt=  amerifa’S  mit  bis  52  Sentim.  langen  Blättern  unb 
mann  feintu  9lbf*ieb,  um  bie  im  B«rifer  grieben  an  »iemli*  grepen  nmbli*en  grüipten  mit  fepr  ftarfer 
(Snalanb  abgetretenen  fanabif*en  £anbftri*e  ju  be»  9tuf)f*ale,  liefert  bie  fegen.  Berirnüffe  (Mockar- 
reif’en.  9ia*’3urücfltgnngpOH5200Äilom.  gelangte  nats),  miefieroegenbeöfipioierigperauSjubefommen» 
er  bis  an  bleäntponpfälle beS  ÜJtifüffippi.  'Dtit  feinen  ben,  fonft  aber  U'0plf*mt JenbenÄtmS  genannt  mer» 
conftänbigau8gearbeitetenXagebü*erneiiteerna*  ben.  BaS  $olj  ift  niiuber  fein  alS  uitfer  9tupbot}, 
Sonbon,  eratete  aber  nur  llnbanr  unb  ftarb  perfannt  part,  [djmer,  rotiiiggläujtnb,  aberjäp  unb  bauttpafl 
unb  »eigenen  bafelbfi  31,  3aw  1780  in  «rmut.  C.  ovata  Hill.  (e*te  {tiiforp),  auS  ben  üftlicprn 
©eine  für  bie  Rimbe  «merita'S  muptige  Seife;  Staaten  Sorbamerifa'S,  mit  fepr  grofjen  21  —23 
bef*reibung  erf*ien  unter  bem  Xitel  »Travels  Sentim.  langen  Blättipen,  trägt  eine  jiemli*  grope, 
UiTough  the  interior  parta  of  Nortb-America  in  the  oirrfuripigt  gru*t  mit  etmaS  jufammengebrüJter 
year«  1766 — 68«  (8onb.  Iu8;  3.  «ufl  , baf.  1779;  9!up,  roel*e  als  4>icfort>  in  ben  Jjjatibel  fommt  nnb 
beutf*,  ftamb.  1780).  gern  gegeffen  mirb.  Bittere  ‘Jtüift  tragen  C.  aqaa- 

Sarbin  (S.  Spinös,  lut.  -mana  ipinöö).  Stabt  im  tica  Mute,  unb  C.  amara  a» u , beibe  in  9iorb»  uttb 
frauj.  Bepartemnit  )3aS  be  SataiS,  «rronbiffement  Sübcarolina  unb  ©rorgia. 

BPtbune,  in  fru*tbarer  ebene  gelegen,  Station  ber  Caryocar  L.  (il'ia'nbelapor n),  Bfianjengat» 
9iorbbapn  (Baris »Pille),  mit  (i87j)  7024  (Sinm.,  tung  aus  ber  gamilie  ber  Sibijoboleen,  jiibameri« 
betreibt  gabrifation  oon  3mJer,  Oel,  Öffig,  Bräunt»  fatuf*e  Bäume  mit  immergrünen  breijäpligen  unb 
mein,  Stärre  tc.,  Seinweberei,  Sieperei  unb  unter«  gefingerten  Blättern,  in  trauben  flepenbeti  Blüten 
bält  (ebbafte  Step»  unb  ©etreibemärfte.  3n  her  unb  gropen,  aus  Pier  perma*[enen  9iüffen  beflepen» 
9läpe  Steinloplengruben.  3u  einer  alten  Sapelle  ben  grü*ten.  C.  bntyrosum  Willi.  (Pekea  butyroaa 
bafelbfi  finbet  läprli*  ju  BRugfien  eine  jtarfeffiall»  AM.,  Bntteraporn),  mit  fünfjäpligen,  ooaI«ton= 
faprt  oon  Stpäfern  flatt.  jettfönnigen  Blättern  unb  roeiBen,  inBüf*eln  per« 

Cnrp,  «lice,  norbamerifan.  Bi*terin,  geP.  einigten  Blüten, trägt  pflaumenartige, maUnupgrope 
1830  im  Staat  Opio  alS  Spröpling  einer  alten,  grü*temitgelbem,butlerariigenigleii*  nnP  nteren« 
eingewanberten  ^ugenottenfamiile,  neigte  früpjeitig  förmigen,  Potfiigen  Btüffen  mit  füfjem,  fepr  fcpmaif» 
rum  Spiritualismus  pin  unb  oeröffmtii*te  1851  paftemRem,  bte  einen  bebeutmoen  4>anbetSartifet 
bie  erjie  IReipe  iprer  »Clovomook  Papors«,  15 pa»  bilben  (Befeanüffe);  ber  Baum  finbet  ft*  in 
rafterjfijjm  unb  Becba*tungm  aus  bem  «UtagS»  ©uapana  unb  Brafilien  päufig  in  ben  ÖSälbem, 
leben,  bte  oieleu  Beifall  fanben.  eine  jmeite  Serie  mirb  aber  au*  angepflanjt,  erreicht  25  Bieter  .Piepe 
(1833)  patte  glei*tn  Srfolg,  ebenfo  tpre  yClovor-  unb  pat  rOtpIicprS,  Portes,  jum  S*iffPau  taug» 
nook  ChiMron«  (1854),  Qrrjäplungfn  für  neitte  li*eS  jhol C.  glabrum  Pcrs.  (Saouari  glabra 
Rittber,  bie  ft*  baib  einbürgerten,  eine  Sammlung  AM  ),  mit  breijäpligen,  10  eentim.  langen,  fptp» 
ibrer  ®ebi*te  »Lyra  and  other  poema«  (1853)  er»  ooalen  Blättern  unb  püpnrreigroprn  Bflaunten» 
lebte  f*oti  na*  jmei  3<>pren  eine  neue  unb  per»  frü*trn  mit  griinli*etn  [Apen  BtuS,  baS  roie  Sut« 
mebrte  «ltflage.  «ufeerbem  f*rieb  fie  bie  SRomane  ter  jergept,  unb  fepr  batten,  borfligen  3iüffen  mit 
»Ha*«r«  (1852),  »Married,  not  mated«  (1856)  unb  . f*matfbaftem,  Oel  gebeubemRem,  bie  ebenfalls 

• thfil,  hl  u««*r  (i  t-ftorlfct  rrerben.  finh  tintfT  ff  na4i|a*<M««rn. 


191 


Caryophylleae  — Caryophyllus. 


in  ben  ©anbei  fommen,  wirb  an  25  TOrter  ^ccf>, 
lJ»  2Reter  biif  unb  ft  übet  ft<b  fowobl  milb  in  ben 
Silbern  ®tiaoana'S,  als  and)  angepflanjt.  C. 
amysplaliföruni  Cav. , mit  bttijäbligen  Blättern, 
in  büfcbelförmigen  Gnbtrauben  Bereinigten  grün; 
litpgtlöft1  Blüten,  5 Gentim.  langen,  grünen,  ge: 
(Wien  grüdjtm  mit  je  4 jroetftbengrofen,  nierett: 
förmigen  ©üften,  mätpft  in  ben  Sälbern  oon  Santa 
ge  be  Bogota.  ®ie  ©üffe  finb  megen  tpreS  (epr 
woblfipmedenbtn  ÄemSein  gejuchter  ©attbelBartifel, 
fieben  aber,  ba  ber  Saum  nid; t häufig  oorfommt, 
bodi  im  ©reis.  C.  miclftrum  L.,  mit  l'urrurrotpeu 
Stuten  unb  großen  grüdjten,  beren  ©üfje  ölreicbe, 
ftpmadbaftc  Kerne  enthalten  (Souart  ober  Sut: 
lernüffe),  toätbfi  alb  bebrr  ©aum  in  (Suauana 
unb  bat  ein  barte«,  tefteS  Jgjolj,  weltpeS  alb  Baupolj 
unb  ju  flabnen  benupt  toirb. 

Caryophylleae,  f.  ©arooppBllcen. 

Caryophylliaae,  f.  SarDopppIlinen. 

Caryophyllus  L.  ( ©eroürjnelfeiibaum), 
gräciftrte  gorm  beb  arabiftben  ober  perfifthen  K»- 
ranfal  (Sielte),  Bielleitbt  audj  abftammenb  oom 
inbiftben  K»ruk»phnlla  (Qranatblüte),  ©ftanjrn= 
gattung  aub  ber  gamilie  ber  TOnrtaceen  mit  oer 
Hrt  C.  aromnticu»  L.  (f.  Xafel  »®eraürjpftanjen«). 
SDitb  ifi  ein  ©aum  Boit9— 122©eier©öpe  mit  mehrt: 
gern  Stamm  mtb  rege! : ober  potamibmförmiger, 
aub  japlreicpen  rutpenjermiqm,  (ehr  bartpoUigcn 
Heften  gebilbeter  Krone,  mein  paarig,  über«  Rreuj 
ftepenben,  fein  punftirten,  etroa  10  Gentim.  langen, 
eilangettlicpm,  fpipigen,  am  @runb  feilig  in  ben 
Slattiliel  übergebeuben  ©lättern  unb  auf  breigabe: 
liaen  Stielen  ftepenben,  jufammen  eine  Xrugbolbe 
bubenben  Blüten.  ®iefe  befieben  aub  einem  i'räd): 
tig  rotben,  gerunbet  oierfantigen,  unterftänbiaen 
grucbtfnoten  mit  4 furjen  jleifcpigen,  aubeinatiber 
faprenben  Äeltblarren  unb  4 mit  lepteren  abroetb; 
felnben,  rein  weiften  Blumenblättern.  Peptere  (mb 
fugeiförmig  jufammengeneigt  unb  fdftiefjen  bie  ®e: 
fdilecbtborgane  ein.  ®ie  alb  JhtoSpen  gebrotbenen 
Blüten  färben  pdf  in  wenigen  Stunben  braun  unb 
bitten  getrodnet  bie  befannlen  ©ewürjnelfen 
(®e»ür jnägelein,  Jfreibnelfen,  Caryoiibylli 
aromatici,  Clavi  aromatici).  ©er  Baum  ift  Bum  10., 
11.  ober  12.  3abr  bib  {um  24.,  na<b  anberen  Hnga: 
ben  bib  jum  50.  unb  60.,  am  ertragfähigen,  foU 
aber  ein  notp  pöbereB  Hlter  erreitben.  Gin  Baum 
liefert  3 bib  3,5  Äilogr.,  bibtoeilen  bab  hoppelte. 
®ie  ®erourjnctfen  fipmeden  feurig  aromatiftft,  unb 
prar  toeit  ftärfer  alb  bie  übrigen  Organe  beb 
Baums,  »eltpe  gleitbfaUb  ätberiftpeb  Oel  enthalten. 
3ut  3eit  ber  Gmte  fiitbet  fiep  leptereS  am  reiep: 
lupften  in  ben  ©ewürjnelfen,  in  jüngerem  ßuftanb 
ritepen  fte  feiner  unb  milber,  aber  natp  bem  Huf: 
blüpen  nimmt  bab  Hroma  an  Quantität  unb  Quali: 
tat  ab.  @einöpnlitp  enthalten  ©ewürjneiren  16 — 
18  ©rot.,  fe^r  gute  25  ©roc.  ätperiftpeS  Oel,  aufjer: 
bem  fepr  Biel  (Serbfäure  (17  ©roc.),  ©ummi, 
fcarj  jc.  ®er  ®emiir(nclfenbaum  fepeint  auf  ben 
BJoluffen,  oorjüglitp  Hmboina,  Bielleiipt  auip  notp 
auf  ®ilolo  unb  Neuguinea  peimiftp  geweien  ju  fein. 
3 ept  toirb  er  auf  ben  ©laSfarenen , auf  ©enang, 
Sumatra,  3amaica,  in  Gapenne,  aui  Xrinibab,  in 
Braftlien,  Ojiafrifa  unb  in  anberen  Xrepenlänbern 
fultioirt.  Bon  ben  ©anbelsforten  finb  bie  ©croüvj: 
nelfen  Bon  Hmboina  bie  ftpönften.  ®iefe  werben  in 
ber  boH5nbif(p:oftinbifipen  ©anbelSgefettftpajt  in 
ben  Huftionen  }u  Hmfterbam,  Dtotterbam  ic.  oer: 
fauft.  Hm  päufigften  finbet  fup  im  ©anbei  bie 


bebeutenb  bunflere  unb  bünnere  Sauftbarnelte,  bie 
jroeitbefle  Sorte;  gapenne:  unb  Bourbonnelfen  finb 
fleiner  unb  ölärmer.  ®ie  ®efammtprobuftion  wirb 
auf  1 fflitl.  fiilogr.  gefepäpt,  boip  werben  aufterbem 
grefte  Quantitäten  in  ben  ©eimatälänbern  auf  ätpe= 
rifcpeS  Del  oerarbeitet,  unb  bisweilen  fomnten  folcpe 
ihre«  OelS  beraubte  ©elfen  ln  ben  ©anbei,  ®nte 
©elfen  müffen  beim  ©rüden  mit  bent  ©agel  reih 
liib  Cef  peruertreten  taffen.  SUS ©elf  en ft i eie  ober 
©elf  en  bolj  (StlpitM  caryophyllorum,  Fusti)  ftno 
bie  wohlfeilen  Blütenftiele  ber  ®ewürjneiren  im 
^anbel ; fte  fipmeden  notp  fräftig  aroniatifcp,  ent: 
palten  4—5  ©roc.  SlperiftpeB  Del  unb  werben  ge: 
wöpnliip  ben  all  ©uloer  in  ben  ©anbei  ju  bringen: 
ben  ®ewürjnelfen  beigemiftbt.  ©ie  ©ewürjneiren 
watpfen  am  Baum  ju  einjährigen,  einfamigen, 
trodenen  Beeren  aus,  weldie  nwp  oom  Äeld>  gefrönt 
finb,  aber  eine  bid  cplinbriftpe  ober  bautpig  Foulen: 
förmige  ®efialt  pabeit;  fte  finb  2,5  Gentim.  lang, 
mehr  grau:  als  nelfeubrauu,  werben  furioor  ber 
BÖUigem  ©eife  gefammelt  unb  fommen  als  Üfiutter: 
nelfen  (Anthophylli)  in  ben  ^anbel.  Siefdjmedeit 
bei  weitem  weniger  aromatiftp  als  bie  '©elfeitftiele. 
fliatt  benubt  bie  @ewürjnelfeu  als  ®ewürj,  ju  ©ar: 
ffimerien  unb  fiifören,  in  ber  ©lebicin  als  milb  ab: 
ftringirenbeS,  ftarf  gewürjpafteS,  bie  Xpätigfeit  beS 
’Jteroen:  uno  Sefäftfoftems  anregenbeS  ©iiitel,  bei 
läfftger  Berbauung,  Hppetitlofigfeit,  Säpmungen, 
auch  ju  3abntintturen,'Dlunbwänem,Sräuierfiffen, 
aromatiftpen  Bäbent  ic.  ®ie  Biutteruelfen  bienen 
nur  ju  abergläubiftben  3wedeu,  als  fpmpalpetifipeS 
üRittel  ic.,  in  ben  Xropenläuoern  werben  fte  in 
3uder  eingematpt.  Cb  bie  ©ewürjnelfeit  im  Hlter: 
tbum  befannt  gewefen  ftnb,  ift  utigewiS;  bie  Hn: 
gäbe,  ba6  Gaidäub  eine  ägoptifipe  ©iumie  mit  einem 
yalSbauo  aub  ©elfen  gefunben  pabe,  ftebt  «ereinjell 
Oa,  unb  bas  Garyophyilon  beS  ©liitiuS  (XII,  15)  ift 
wobt  taum  mit  Sitperbeit  auf  bie  ®ewüvjne(teu  ju 
öejieben.  ©agegen  werben  ©emüvjitelfen  in  einem 
Zolltarif  ber  remiftpen  fiaifer  genannt  unb  Bon  ben 
grieipiftpeit  Herjten  beS  6.  unb  7.  3aPrp.,  J.  B.  oon 
HetiuS,  XraUiattuS  uub  ©autuS  Hegineta,  umweU 
heutig  erwähnt,  autb  [pätet  oon  ben  arabifd;enHerj: 
ten  oiel  gebrautpt,  fo  baft  fte  im  SRittelalter  in  Gu= 
ropa  moblgefannt  unb  boip  geftbäpt  waren.  ©en®e: 
würjnelfenbaum  erwähnt  ©larco  ©olo  (1272)  in 
einem  öattb  Gainbu,  weltbes  oermutbliep  im  Strom: 
gebiet  beS  3rawabi  ju  futpen  ift.  ©a<b  ber  Beftp: 
nähme  bet  ©loluffen  burdp  bie  ©ortugiefm  1524 
famen  bie  ©elfen  reiAIiiper  natp  Guropa,  unb  atS 
fpäter  1599  bie  £wUänberfi<p  inauSfcplieftlitpenBefip 
jener  3nfeln  fepten,  mouopoliftrten  fte  bie  JJuItur 
nnb  ben  .$>anbel  mit  bie(em®emürj  mit  alten  £>ärten 
iprer  ^anbeispolitif.  Sie  oernitpieien  überall,  aujjer 
auf  Hmboina,  bie  Bäume,  oerboten  allen  ©anbei 
mit  anberen  Böllern  unb  überlieferten  bie  übrig» 
bleibenben  Borrälbe  ben  glammeit,  barnit  baS  ®e; 
würj  uiipl  im  ©reis  falle.  Huf  Hmboina  felbft 
würbe  bie  3apl  her  Bäume  auf  500,000  begrenjt. 
®ie  ©robucenten  mupten  ipre  Gniten  tu  feftbe: 
jiimmten,  febr  niebrigen  ©reifen  in  bie  öjjentliipen 
BorratbSMufer  abliefern.  3m  3abr  1714  würben 
in©oliaub217,713J?ilogr.  ®ewiirjnelfen  oerfteigert. 
3m  3abr  1769  — 71  gelang  eS  bem  franj.  3nlen: 
banleti  oon  Bourbon  unb  3le  be  grance,  ©oiore, 
ben  ©elfenbamrt  bortbin  ju  oerpflanjen.  Huch  in 
| Gatenne  pfianjte  man  fett  1779  ben  Baum  an, 
ebenfo  auf  ©iartiitmue,  St.  Bincent,  ©ontingo, 

! Xrinibab.  91euerliip  bat  fup  bie  Kultur  beSfetben 


UntM,  blt  «Kt  C bnxllt  »trb».  finb  untn  ff  na*]uftlngin. 


192 


Caryopsis  — Qaiale  TOenfcrratc. 

noch  rociter  auSgebreitet  unb  ifl  befonbetS  auf  Sam  flaifer  Aarl  v.beijulreten.  <J.  frfjiieb  ju  biefem  ßmecf 
fibar  frit  1830  febr  bebeutcnb  geworden  Stuf  »m=  jwei  Sieben  »per  1»  leg»«,  bie  aber  ebne  JSirfung 
ooina,  wo  450,000©äume  1856  über  300, OOOflilogr.  blieben.  Unter  ©apg  „tuliuS  III.  lebte  er  int  ®ene= 
Sielten,  im  folgenden  gabt  aber  nur  nodj  80,000  lianiftben  öen  SBifjenßbaften  uub  ber  Eictctlung. 
flilogr.  lieferten  , ifi  bie  ffultut  im  ©erfall,  ebenfo  Grg  ©aui  IV.  berief  ihn  triebet  nach  Siotn  unb  tx- 
auf  ©ourbon,  beffen  <5 ritte  son  fafi  0,76  Diill.  flilogr.  nannte  ibn  geem  Scheincen  StaatSfeFretär.  Gr  garb 
im  gabt  1849  auf  21,000  flilogr.  gefunfecc  ifl  14.  Sieb.  15o6.  Gafa’S  Eitblungen  fmb  roeber  au* 
Caryopsis  (grietb.),  f.  ».  W.  ©djalfrüibtcben  ber  güüe  bei  §erjenS,  noch  au»  ber  beS  ®enie'S  enU 
(f.  Sltbene).  fprungen,  jeidjnen  geh  aber  bureb  eine  gecsige  9ieu= 

Caryöta  L.  (©rennpalme),  ©ganjengattung  btitbeSSluSbrucfS formebl in S5if tioit  roieimSleräbau, 
auS  ber  gamilie  ber  ©altnen,  träume  mit  oft  [ebr  burtb  eine  gülle  geigreidjer  Silber  unb  origineller 
hoben,  ringförmig  genarbten  Stämmen , hoppelt  ©ergleicbungen  auS,  waS  ihnen  eine  nicht  geringe 
geheberten  ©lättem  mit  teilfBrmigen.  fdjief  tni$=  grijebe  verleibt.  Seine  ©rofa,  in  lateiuifier  wie  in 
gejaeftm  Segmenten  uub  nitfenben  ©lütenfolben,  italienifther  Sprache,  ifl  elegant  unb  forrett.  Sein 
bereit  .'lehren  oft  in  ©üfcßeln  wie  ©ferbcldiipeiff  £>auptroerF  ig  baSSiltenbücblein:  »O»lat«o,tr«uto 
berabbängen.  Eie  SM  Uten  fmb  einbäufig,  bie  rum  de’  lostumi.  (berauSgcg.  son  iomutafeo,  Diait. 
benrötblicben©eeren  enthalten  oft  nureiitettSamein  1825),  junt  Unterricht  eines  jungen  uoncebmen 
fern  unb  fauren  Saft.  Eie  darpota'S  blühen  nur  §erm  f erfaßt.  Eiefem  gblirßt  fttb  an:  »Traiuto 
einmal,  ber  erfie  Äolben  erfebeint  oben  am  ©ipfel,  dcgll  ufficj  communi  tra  <li  amici  »uperiori  e in- 
unb  wenn  er  »erblüht  ifi,  entmictelt  ftcb  eine  anbere,  feriori«,  urfprüngUtb  lateinifcb  aefdjrieben.  3n  ben 
bis  bahin  rubenbe  SlütenFneSpe  tiefer  am  Stamm.  Sieben  war  ihm  Sicero,  in  ben  ©riefen  ©liniuS  ber 
So  folgen  bie  ©lüten  »on  oben  nach  unten,  unb  3üngere  ©orbilb.  genier  febrieb  er  baS  geben  ber 
wenn  ber  legte  fl olbeu  am  guß  bei  Stammi  Äarbcnäle  ©embo  unb  ffiontarini  unb  lieferte  liebem 
erfebeint,  fiirbt  bie  oft  mächtige  ©gante  ab.  C.  urens  fegungen  aui  ©taten  unb  ‘ihufsbibtS.  Seine 
L.  ifl  ein  in  Oftinbien  unb  auf  ben  fjnfeln  bei  3m  fämmtlicben  SBerfe  erfebienen  jicerg  glorenj  1707, 
bifeben  SlrcbtpelS  einheimifeber  Saum  mit  bis  12,s  3©be.;  in  neuerer  geil  in  ben  «CUsslci  lulUni« 
Dieter  bobent  Stamm,  ber  in  ber  3ugenb  ganj  sott  (SSlail.  1806,  4 ©bed- 
ien »erttoefnetrn  ©lattfebeiben  umgeben  iß,  tm  Silier  (Safabiauca,  g r a n { o i 8 .lasier,  Gomte  be, 
aber  glatt  wirb  unb  nag  brm  baran  hinauf  fletterm  frans-  Staatsmann,  geb.  1796  ju  31ijja,  fiubirte 
ben  ©rennen  serttrjacbl  Eie  boppelcgeßcberten  bie  Siechte  unb  warb  vlbscfat  am  SlpsellationSbof 
©lütter  ftnb  bii  6 'Dieter  lang  unb  bii  I Dieter  tu  Safiia.  3"*  3ahr  1836  »cm  Eepartement  ber 
breit.  SUtS  ben  ©lattbüllenfafem,  crin  rägSul  (jum  SibbnemünbungeninbieEeputirtenfammergewäblt, 
Ebeil),  bl*ck  fibre,  Sittul  genannt,  fertigt  man  hielt  er  ftcb  ati  ©erwanbter  ber  gamilie  ©onaparte 
fehl’  garte  Stille,  Sürßen,  ©efen,  fli'rbe,  jpüte  ic.,  tut  Oppofition,  unb  1848  war  er  einer  ber  fünf 
au<b  bienen  fie  jum  ©elftem.  Eai  febr  [efie  §olj  SteHsertreter,  wellt  sott  Gorfica  in  bie  SlationaU 
bient  ali  3imttter=  unb  'Jiupholj.  Slui  bm  unmt=  serfammlung  gewählt  würben.  §ier  trat  er  in  bai 
wiieiten  männlichen  ©lülcnfolben  fließt  nach  bem  ffomitf  für  bie  Diarine  unb  jeigle  ficb  anfangs  als 
änftbneiben  eine  Di  enge  Saft,  auS  welchem  man  gemäßigter  Siepublifaner,  nahm  aber  fpäter  als 
©almmein  unb  ©alntjutfer  i3aggers)  gewinnt,  ©onapartifi  im  Gentrum  ©lag.  3nt  flabiuet  som 
EaS  mehlhatiige  Diarf  alter  Stämme,  woraus  man  26.  Cft.  1851  warb  er  ^taubelSr  unb  ÜlJerbau: 
tärüge  uub  Srob  bereitet,  feil  bem  beflen  Sago  unb  na<b  »ierSBotbeu  ginanjminifier,  billigte  ben 
nitbt  nach  flehen.  Eie  jungen  ©latttriebe  werben  StaatSftreicb  som  2.  Eec.,  warb  Diitglieb  ber  fon= 
alS  floht  genoffen.  EaS  illeifcb  ber  grüebte  fdjmecft  fullatioen  Äomntiffion  unb  bei  ber  Diinifierseränbes 
brennmb,  jag  ägeub  febarf.  C.  urens  uub  noch  mehr  rung  som  22.  3ait.  1852  Diiiiifierpräftbeitt  ohne 
C.  Cumingii  Lodd.  ftnb  febr  empfehlenSwertlie  uub  ©ortefcuille,  alS  weither  crfogleidi  baSEeportatlonS= 
harte  3immerpganjm  (f.  Eafel  »©almm  U«).  gefeg  beantragte,  im  3uli  1852  ®raf,  bann  SenatS= 
Cas  (franj.,  m.,  Ipt.  tu),  gali;  en  c.,  int  gatl,  mitglicb.  1864  würbe  er  ®eneralprofurator  beim 
i.  ©.  de  mort,  beS  lobeS;  le  c.  posä.  gefegten  gaUS;  Rechnungshof,  son  welchem  ©eilen  ihn  ber  galt 
f.  En  tont  c»s.  beS  »weiten  flaiferreichS  »eitrieb. 

Ctwa  flat.,  ital.  u.  fpan.,  f.),  .^ülte,  JpauS,  be=  Qafalanja,  Eorf  "tu  ber  ital.  ©rosim  Sieapel, 
fonberS  ganbhauS;  C.  sent»  (ital.,  ipr.  nanta),  baS  merfwütbig burch  bie  1815  hier  abgefchloffent  flotu 
heilige  $au8  ber  3>ntgjrau  Dlaria  ju  goretto  setuion,  infolge  beren  Sieapel  ben  Oeflerrciebem 
Safa,  ®io»auni  bella,  einer  ber  au8ge=  übergeben  würbe  unb  ber  cflerreicbijcbc  ®eneral 
jeiebnetften  ©rofailer,  Siebner  unb  gsriler  in  lat.  ©iaritbi  ben  Xitel  fterjogson  15.  erbitli. 
unb  ital.  Spraye,  geb.  28.  3ut>i  1503  in  Diugcllo  CafölefbaS,  ital.  m.,  Diebrjabl  Gafali),  ©or= 
bei  gieren:  aus  einer  altabligen  gamilie,  wibmele  werr,  SBeiler,  ©illa,  überbanpt  Siame  ber  9iebm= 
ficb  Su  ©oiogna  unb  ©abua’ber  fcbbnm  gitrratur  ortfcbaflen  .größerer  ital.  Stähle,  bie,  obwohl  ab= 
unb  SiecbtSwifjenfcbaft,  genoß  ju  glorenj  ©anbi=  gefonbert  liegenb,  jur  $auptflabt  mitgerecbnel 
nelli’S  Unterricht  in  ber  Eichtfung,  begab  ftcb  bann  werben.  3"  ber  Gampagna  bi  flioma  beißen  G,  eine 
nach  Sicm  unb  erwarb  geh  scrjuglid)  hier  feine  Slrt  Dieiereieu,  b.  h-  einjelne  jämmerliche,  an  eine 
reichen  rbilologifeben  flennluiffe.  Siachbem  er  1538  alle  Siuine  gelehnte  ober  aus  ben  Irilmmem  irgenb 
Söeltgeiglicher  geworben,  ging  er  als  apogolifdjet  eines  allen  SempelS  fongniirte  Jjütten. 

Äommiffär  nach  glorenj  uub  trat  in  bie  bort  eben  Gafäle  SSonferrato,  flreisgabl  in  ber  italie= 
erg  gegiftete  ’.lfabemie.  ©apg  ©aui  III.  ernannte  uifclien  ©rosinj  Stlegaubria,  auf  lieblichen  bügeln 
ihn  jum  Glerico  ber  apogolifthett  flantmer  unb  halb  rechts  am  ©o,  Sig  eines  SijthofS,  eines  Uttter- 
barauf  jum  ßrjbifehcj  sott  Senesettl  unb  [aubte  präfelten,  eines  StppclihofB  unb  anberer  ©egSrhen, 
ign  alSSluntiuS  nach  Settebig,  um  bie  golje  Sie;  hat  eine  große  flalhebtale  (ein  1107  geweißter,  inter* 
publit  ju  bewegen,  bem  ©ünbniS  beS  ©apftei,  ber  eganter  romanifcher  ©au  mit  fünf  freutgewblbten 
Schtceijct  unb  Heinrichs  II.  son  granfretch  gegen  Schiffen,  großer  ©ortjatle  unb  einer  reithgejchmüdflen 

HtllW,  bis  unter  ( MrailÜ  imbcn,  flnfc  uni  ft  9 na^iuf^la^tn. 


193 


(Jafalmaggiore 

ffiarmorfaretlr,  1808  oollenbet),  mehrere  anbere 
flirdjeuQ.B.SanXomenico,einfch6ner:Renaiffance- 
bau  von  1513,  mit  bnt  iSiäbern  ber  ©aläologen« 
fürfl nt). fcbbne prisatpatäfte (i.  ©.  satt ® ior^io  bcllo 
Stalle,  mit  Greifen  von  ©iuglto  9tomano),  verfehle: 
bene  fflohlthütigfeitlanflalten,  tin  Spccum  u.  ©nnu 
itafium,  eine  iRotariatl=  uttb  eine  technifche  Schute, 
eiitgeifllichel  Seminar,  ein  Xheatrrunb  (i*7i)  27,514  | 
Gimv.,  bie  namentlich  lebhafte  Seibeninbuftrie  unter- 
halten.  Eie  Stabt  mar  lange  einer  ber  fejlefien 
'lSläbe3tatienl;  jeptjinb  nur  I nimmer  ber  Rtftungl« 
merte  vorbanbeti.  Seim  Bau  bei  Äafleltl,  bal  1469 
gegrfinbrt  mürbe,  fanb  man  in  ber  Srbe  bie  bes 1 
rühmte  Tabul»  Isiac»  (einMeHeftilbvomMIbienp), 
ioroie  Bülten  au«  ber  Jlomerjeit  (bei  'Jlntonimil 
Riul,  ber  Sabina  tc.)  unb  jablreitbe  römifcbe  ÜJhins 
;m.  G.  rcarb  730  »on  bem  longobarbifcben  König 
Auitpranb  an  ber  Stelle  bei  alten  Bobinco^: 
magul  erbaut,  unb  ffaifrr  Cito  II.  erhob  bieSanb:  j 
idiaft  ju  einem SRarauifat.  3m  3abr  1474  mürbe  6, 1 
Biithum  unb  Sip  ber  ©tafelt  von  Dlontfrrrat 
(f.  b.)  unb  fam  nach  bereit  ülulflerben  an  Dtantua. 
(tn  ben  fuhren  1629,  1630  unb  1640  belagerten  el 
oie  Spanier  vergeblich  unb  geroannen  el  erfl  1652, 
gaben  el  jebodj'  halb  mieber  an  Savonen  turücf ; 
1681  mürbe  el  an  granfreicb  verfauft  unb  1695  von 
beit  attiirten  erobert  unb  gricbleift.  Badjbmt  el  bie 
Jranjoirn  1703  mieber  befefligt  hatten,  verloren  fte 
•I  Rhett  1706  abermall  att  Savoven.  3luch  in  beut 
öflrrreicbiicbrn  ßrbfolgefrieg  mie  in  bem  franj. 
Sevoluiionlfrieg  roirb  <£.  oft  ermähnt. 

fiafalmaggioreilm.  .mavtitao&rt),  ffreilflabt  in  ber 
ttat  prepinj  öremona,  am  Bo,  mit  einer  Brücfe  unb 
prächtigen  Xanunarbeitm,  lut  5000  (all  ©emeinbe 
1871:  16,090)  <Sinm. , ivelche  Xbomvaaren  (SJtaio: 
Ufa),  ©lal,  Vetter  bereiten.  Xiellmgegenb  ifi  frud)t« 
bar  an  SK-ein,  ©etreibe,  ©auf  tc.  " Xal  ehemalige 
3 ü rrt  e u t b u m 6.  mar  irrt  Bcjip  ber  Dlardiefett  von 
Safvaterra.  ftraucelco  Siorja  beftegte  hier  1448 
bie  vruetianifche  ivlotliUe. 

Qafamanca  (Gatamance),  ein  Äüfienfluh  in 
Senegambien , eittfvringt  am  fTiorbiveflai-hang  bei 
©ebirgel  in  Guta  Efdiiallon  unb  münbet,  eilten 
greifen  'JKeerelarm  biloenb,  (üblich  vom  (Sambia 
unter  13*  32'  növbl.  Br.  Eie  Siiifahrt  ifi  flarf 
verfanbet  unb  fchmierig,  jebod)  bei  ©ochftut  für 
Sthifie  von  5 Dieter  Xiefgang  paffirbar.  -Hm  tl. 
liegen  bie  ^aftoreien  (Sarabane  imoffinghicbor, 
lepterel  noch  im  Befip  ber  portugiefen,  unb  130 
Äitom  lanbeinmärtl  bal  für  ben  ©anbei  mit  6rb- 
uüffen  michlige  Sebhiou. 

Safamirciola  (tpr..mitttoota),  febr  befugter  ital. 
Babecrt  auf  ber  3nfe(  Ijldila,  malertfeb  iu  einem 
üppig  angebauten  7 tiaicirn  im  91.  bei  jleiten  Spo= 
meo,  ber  non  hier  aul  beiliegen  roirb,  gelegen,  megen 
feiner  trefflichen  Ehenneu  ibie  Jfönigin  ber  Biber« 
genannt,  mit  iroecfmäflig  eiitgertchteten  Babe= 
anftalten,  Äurfäten  unb  ©otetl,  einem  Spital  unb 
ü*ji)  3953  Simv.  Eie  ©aupt, melle,  mie  bie  auberen 
ca.  1 Äilont.  vom  Crt  in  einer  Schlucht  am  Ruff  bei 
Spomeo  rntfpringrub,  ifi  brr  ®urgite[lo(»Stru= 
bei«,  mit  50 — GÖ*  (5.),  ber  neben  brobeliiber  freier 
ÄohlenfSure  in  1 Vfiter  3 ©ramm  ffochfalj,  3 ®r. 
fohlenfaurel  9fatron,  1 ®r.  fchmefelfaurel  9?atron 
uub  etroal  3ob  enthält  unb  mie  bie  meiden  Xhertnrn 
3lcbia’i  gegen  SRheumatilmul,  ©icht,  ifropbulöfe 
Mnichmettungen,  Schufimunbm,  ffariel  unb  üura= 
thfen,  foroie  gegen  nrrvüfe  Berrtimmuna  ber  Grauen 
gebraucht  wirb.  Ilnbere  Quellen  ftnb  bie  fodffati« 

VtcljrTl  Ä«nD.  .Vrciton , s.  nult. , IV.  »b.  (9.  9tou.  1*74. 


— dafanotsa. 

reichere  Quellt  bei  Gappone  (»ffapaunenguelle«), 
bie  für  bie  äugen  all  heilfam  gerühmte  ülcaua  bt 
bagno  freien  (mit  30*  G.),  bie  Spenna 
polaflro  von  65°  (viel  jum  ©ühnerabbrühen  be= 
impt)  unb  bie  Gociva  von  72°  iS.,  bie  rneift  all 
Äocbmaffer  bient.  Eie  Saifon  bauert  von  3uni  bil 
Dlitte  September. 

ttafanäha,  1)  ©iovanni  3ac.  be  Seingalt, 
itat.  llbenteurer  uub  Schrittfleller,  geb.  2.  Sapril 
1725  ju  Beliebig,  flammte  nach  feiner  eigenen  Bn- 
gahe  aul  bem  ©eichtecht  ber  ’Jklafor.  CSr  erhielt 
ben  erflen  Unterricht  in  ’llabtta,  madite  hier  febr 
rafdie  jorlfchritte,  mürbe  aber  auch  iit  eine  uiijeitige 
fliebfdtaft  gelegen,  oie  ihm  ben  ©tauben  an  roeib: 
liehe  Irene  unb  Sitteureinheit  nahm.  Sr  flubirte 
fobann  bie  ffieeble.  Eer  Staub  feiner  TOimer,  roetdie 
Schauipieterin  tvar,  mie  fein  gefätligel  Stujtreten 
verichafften  ihm  Antritt  in  ben  Sirfet  einel  alten 
Senator!,  ülalpieri,  roo  nach  ber  Diebe  ber  3«t 
.Jügelfofigfeit  unb  Sfprit  bie  ©errfduit  führten. 
Seine  Salonberebfamfeit  fchien  ihn  ber  ©efeUfchaft 
junt  ©eifllicheit  ju  empfehlen,  unb  nadibem  er  vom 
Patriarchen  hie  nieberen  üSeiheit  empfangen,  pr^ 
bigte  er  mit  Beifall;  all  er  aber  in  feiner  jroeiten 
preoigt  fleefen  blieb,  mar  ihm  bie  ffattjel  auf  immer 
verleibet.  Eer  ungebunbene  ©eifltidie  fdcvärmte 
nun  von  Siebfchaft  ju  Piebfchaft.  91achbem  er  megen 
toller  Streiche  einige  läge  im  3ort  5iubr<  ge 
fangen  gefeffen , fanb  er  nach  manchen  Ären j : unb 
Qucriügen  in  Sflcm  bei  bem  angefehenen  Äatbinal 
Bguaviva  ein  Huterlommen  all  Sefretüt.  ©ier 
felbfl  bem  papfl  Settebift  XIV.  nicht  unhtmerft  ge-- 
blieben,  mürbe  er  megen  Begünfliguitg  ber  Sitt= 
fühnutg  eine!  Dläbchcn!  vom  Jfarbittal  emlaflen 
uno  mit  Sntpfehtungen  nach  Äonflantinopet  ver= 
feben.  9lber  fchott  in  Bncona  fefldten  ihn  ilieb  - 
(chatten,  unb  balb  barauf  geriet©  er  mebrmal! 
in  ©efangenichaft  ber  Spanier  uub  Oeperrricher, 
loetdje  ftp  bamall  in  3tatien  befriegten.  Sttblich 
| nahm  er  all  ffahnridi  venetianifche  ftrieglbienfle 
uub  begleitete  1743  bett  ©efanbiett  Betiier  nach 
Äonpantinopel.  ©ier  getoaitn  ihm  eine  religiöfe 
Unterhaltung  mit  bem  ebteu  unb  roeifen  3ufiu|  21li 
j befjen  3uneigung  bergeflalt,  ba|  berfelbe  ihm  feine 
reijenbe  lochter  ^elrni  iur  ©attin  anbot.  91her  in 
bem  feurigen  Sämling  braufle  abenteuerlufl;  er 
fegette  reich  betdjenft  nach  Äorfu,  mo  fein  ^Regiment 
lag,  unb  fpielte  bafetbfl  erfl  eine  glänjetibe'ifloUe, 
verlor  aber  balb  burch  lieberlictel,  aulfchrotifenbel 
Beben  ade  Achtung.  lief  verfd-ttlbel  unb  ohne 
Büttel  reifte  er  nach  Beliebig  iiirücf,  erhielt  ben 
gefuchten  abfdjieb  mit  lOO^edtuun  Sotb  uub  fpielte 
arm  uub  unbeachtet  bie  ©etge  im  Iheater  St.  Sa= 
muel.  ©ier  gewann  er  bie  ©unfl  eittel  reichen  Scj 
natori  burch  erfolgreiche  Eienflleijhtng  bei  einem 
Sdflaganfall,  von  mefchem  berfelbe  auf  einer  ©oubel 
betroffen  roorben,  uttb  roarb  fogar  von  bemfelben 
aboptirt.  BUeiu  neue  7bvr[;eitcn  trieben  ibn  aul 
Benebig;  Dlaitanb , Dlantua,  Gefena  unb  Barnta 
mürben  nun  bie  Xummelrtäbe  feiner  Seibenfcbafteit. 
Unter  anberem  lebte  er  hier  mit  einer  reichen  unb 
vornehmen  fjraniäfin,  bil  beren  Berwanbte  bal 
Rterhältnil  lofleit  ffiir  finben  ihn  fobann  ;u  'Be« 
nebig,  ju  Pari!  unb  mieber  in  Benebig  bet  fliehe 
ober  Spiel,  bi!  ihn  hier  ber  Sfath  brr  Reimer  megen 
einiger  ihm  nicht  angebeuteten  Bergehungen  rtnjog 
unb  in  bal  ©efängnil  ber  Bleifammrm  marj. 
91achbem  er  fid)  nach  einer  [dimeren  ©aft  von  153Ro« 
tiaieti  mit  ebenfo  groper  Kühnheit  all  flift  felbfl 
) 13 


194 


Sdjareä 

befreit  hatte,  warf  er  ftch  1756  in  ifjari«  aßen  3er= 
Rreuungen  unb  2üfien  in  bie  Seme.  ginanjießr  unb 
magifcbe  Rünjle  erwarben  ihm  Stnfepen  unb  i)ieicb= 
tbum.  3»  Iparie  war  e*  auch,  wo  tr  roäbrenb 
feinet  langen  Aufenthalt*  im  Umgang  mii  ben 
angefehenften  2Räimem  unb  grauen  bet  lag* 
($erjeg  oon  (Shoifeul,  UrebiDen,  Bompabour  ic.) 
ben  freien  ®ti(f  in  ba*  Betriebe  be*  Staat*  unb  ber 
Solitif  gewann,  Bon  bem  feine  Schriften  trugen. 
Bon  neuem  aber  unteniabm  er  eine  grobe  21  ben: 
teurerfabrt  über  Stuttgart,  3 Arid),  Solothurn, 
Sern,  üaufanne,  wo  er  ®aßer  unb  SRoltaite  belucbte, 
burdi  Saoooen,  über  ©renoble,  Anignon,  SKarfeiile, 
Toulon,  'Jii};a,  ©eraia,  SiBomo,  ficia,  gtorenj,  wo 
man  itjri  auämie*,  9tem,  wo  ibn  ber  'fSapfi  jum 
Siitter  oom  golbenen  Sporn  ftplug,  nach  vteapel. 
^>ier  hielt  er  fitb  längere  3eit  auf  unb  febrte  bann 
über  glorera,  Bologna,  Barma , Turin  ic.  nach 
Sari*  jurfia.  3ibroed)fe(nb  lebte  er  hierauf  in 
Sari*,  Sübbeutfdjlanb,  ber  Schwei}  unb  üonbon, 
ging  bann  nach  Berlin,  würbe  'Jriebridi  II.  Borgefleßt, 
fanb  jeboef)  feine*wtg*  Beilagen  an  ber  ihm  juge= 
badjten  ®ouBtrneurfielIe  bei  ber  ffabettenauflall  unb 
begab  lieb  über  9tiga  narb  'fiettrtburg.  fjier  toufjte 
er  fitb  flatbarina  II.  bemerfbar  ju  machen,  unb  bie 
Bmnutbung  iji  nirbt  ju  fübn,  baf)  tr  ©nbrui  auf 
bie  Raiferin  unb  baburd)  fein  ®lürf  ju  marbtn 
hoffte.  SDotb  barin  geläufc^t,  begab  tr  fub  narb 
SParfrbau,  lernte  hier  ben  Ronig  !)3oniatow*fi  per; 
fbnlirfc  fennen  unb  fonnte  mit  3llotrfitbt  einer 
alänjenben Stellung  entgeaenfebm,  al*  ein ®ifloIen= 
bueü  mit  bem  RronmarfibaU  SSranirfi  alle  feine 
Hoffnungen  oemirbtete.  9iatb  einem  furren  31ujent- 
halt  bei  feiner  Sfftutter  in  EreSben  reine  er  über 
'fjrag  narb  ffiien  unb,  ba  ihm  hier  bie  Sittenpolizei 
ein  längere*  Berweilen  unterfagte,  über  Siündien, 
Aug*btirg,  Subwigtburg,  Aadjen  nach  Bari* , wo 
ihn  eine  Lottre  de  cachet  jur  eiligfteu  glutht  narb 
Spanien  1767  nStblgte.  Such  in  Siliabnb  warteten 
feiner  börbfi  anjiebenbe  Slbenteuer  unb  merfwürbige 
Befanntfrbaften.  Bon  bier  balb  Berwiefen,  begab  er 
(ich  über  Barcelona  unb  SKontpeßier  narb  Tür , wo 
er  Gaglioftro  fennen  lernte,  in  welchem  er  (dfon 
bamal*  ben  Betrüger  erfamtte.  3fuf*  neue  würben 
3tcm,  'Jtearel,  1774  wieber  Beliebig,  welcher  9ie= 
publif  er  insgeheim  Bienfie  erwiefen  haben  mochte, 
unb  febanu  wieber  Bari*  ba*  3'fI  feiner  3Bait-- 
benrng.  Hier  [cpliefien  feine  Biemoiren,  aber  be* 
Brinjrn  Rarl  be  2igne  Btiilbcilnugen  geben  bie 
nötigen  (Srgänjungen.  ©.  fpraefe  einfi  ju  Bari* 
an  ber  Tafel  be*  Benetianifcben  ©efanbien  über 
Rabbala  unb  Alchemie  mit  einet  fo  empfeblenber, 
©icberbeit,  bafj  ihn  ber  anwefente  ®raf  oon  ©alb: 
ftein  au*  Bur  in  Böhmen  mit  fi<b  nahm.  So  lebte 
<$.,  ba  ba*  3111er  feiner  Abenteuerluft  enblüb  ein 
itl  fehlte,  feit  1788  auf  bem  Set  1 cp  Bur  al* 
ibtiotbefar  unb  wibmete  feine  Stufe  wiffenfebafri 
lieber  Befcbäftiguug  unb  bem  'Jtieberictireiben  feiner 
Stemoiren.  Sr  fiarb  ju  Bur  4. 3uni  1798.  6.  war 
ein  SDtann  Bon  oielem  ®eifi,  febarf  gejeiebnetem 
(Sbarafter  unb  umfaffenben  Äenntninen.  Seine 
»HSmoireo,  Scrlta  par  lcii-m&mo«  erftbienen  Steipi. 
1828  — 38,  12  Bbe.  (neuere  StuSg.  Bar  1843, 
4 Bbe.;  Brüffel  1859,  6 Bbe.;  beutfef)  im  AtiSjug, 
baf.  1822  — 28,  12  Bbe.;  ooUjlänbig  überfept  ton 
Bubi,  Berlin  1850  — 51 , 18  Bbe.,  unb  Bon  2.  oon 
AloenSIeben,  SCeffau  1864—66,  17  Bbe.).  Sie 
ftnb  rwD  bramalifeben  3nteteffe*,  binreijenb,  faunig 
erjäblt.  mit  pbilofopbiiAen  Anftcbten  unb  neuen, 

Biiiftl.  et«  unter  0 etrokfrt  irctl 


- Gajaä. 

mitunter  felbfi  erhabenen  SRefterionen  erfüllt.  Der 
grenjentofe  ßpiiiSmu*  berfelben  fibmälert  allerbiitg* 
ihren  fünülerifcben  Berti).  Eennodj  aber  bleiben 
fie  für  bie  Renntni*  ber  Sitten  jener  3fit  .»*n 
großer  SBicbtigfeit.  S3a*  SafanoBa’S  übrige  Sebrif; 
teil  betrifft,  fo  jeugen  auch  fie  oon  bem  gludliebjtcn 
©ebäcbtni*,  bem  bellften  Berfianb  unb  ben  okl= 
feitigfien  Renntniffen.  äBir  nennen:  »Iotori»  doll« 
turbulente  della  Po  Io  nie  dalla  morte  di  Elisabetta 
Petrowna  fino  alle  pace  fra  la  Russin  e la  Porta 
ottomana«  (@raj  1774,  3 '£ peile) ; »Dell’  Iliadc 
di  Omero,  tradotta  in  ottare  rime«  (Beneb.  1778, 
4 Bbe  );  »Histoire  de  nuc  faite  des  prisons  de  la 
räpublique  de  Venlse,  qu’on  appelle  les  plombs« 
(’fjrag  1788,  neue  StuSg.,  aueb  beutfeb,  falle  1823); 
»IcosamSron,  ou  histoire  d’Edooard  et  d'Kiiaabetb, 
qni  paaaerent  quatre  - ringt  ans  chez  les  Mega- 
meickes«  (baf.  1788  — 1800,  5 Bbe.);  »Solntion 
du  problbme  ddiiaque  dämontrSe«  (Breäb.  1790); 
»Corollalre  k la  duplication  de  l'hexabdre,  donu* 
k Dux  en  Rohbme«  (baf.  1790)  Bgl.  Sartbolb, 
®ie  gefcbidjtlicben  Berfbniitbfelten  in  ßafanooa'* 
äüemoireit  (Beri.  1846, 2 Bbe.). 

2)  ©iooanni  ober  ®ioo.  Battifla,  namhafter 
ÜJlalet,  Brubet  be*  uorigen,  geb.  1722  ju  Beliebig, 
fam  jung  nach  EreSben  unb  lernte  unter  2.  be  Sol: 
oeftre  uub  Bietricb  bie  ÜRalerei.  3m  3abr  1752 
reifte  er  mit  bem  berühmten  fffieng*  nach  :üom  unb 
bilbete  fub  jum  guten  Rflnfller,  fb  bafe  üieiffenfiein, 
2lngelita  fiaufjm.iun  unb  SBincfelmaitn  fub  Unter: 
riebt  oon  ihm  geben  lieben.  2epterem  jeidmete  et 
alle  Blatten  ;u  feinen  »Monumonti  antichi«.  Bon 
(einen  3ci<bnui’gen  beftnben  ftcb  Biele  in  EeutiA: 
lanb  unb  öualanb.  3m  3abr  1764  als  Brofeffor 
unb  Eireftor  ber  Sllabemie  nach  EreSbm  berufen, 
fiarb  er  hier  10.  Brc.  1795.  6r  febrieb  auch  einen 
Rurfu*  ber  tbeoretifeben  Bialerei  in  italienifcber 
Spraibe. 

3)  granceSco,  berühmt  al*  Schlachten:, 2anb* 
fdjaft*:  unb  Biarinemaler,  Bruber  ber  beiben 
oorigen,  geb.  1727  (nach  anberen  1732)  ;u  2onbon, 
lentte  bie  Eifioriemnalerei  bei  Sitnont  ju  gieren}, 
wibmete  ficfi  aber  in  ber  golge  in  Bari*  al*  Stil: 
{(lieb  ber  Slfabemie  ber  Bferbe;  unb  namentlich  ber 
Schlachtenmalerei,  worin  er  ftcb  Bourguignon  unb 
Bioemen  juml'iu|)er  nahm,  Eurcb  Eiberot*  firenge 
Rrilif  au*  Bari*  oertrieben,  begab  er  fleh  nach 
EreSben,  wo  ihm  ein  groge*  ©emälbe,  ba*  er  für 
bie®aüericBerjertigte,  BieleBefiellungenBerfibaffte, 
fpäler  na*  SSien.  riier  matte  er  für  bie  Raiferin 
Katharina  II.  bie  Siege  ber  SRuffen  über  bie  türfrn 
©r  fiarb  8.  3uli  1805  ln  ber  Brühl  bei  ffiien.  3u 
(SafanoBa'ä  Scblacbtgemälben  fpriebt  fich  nur  bie 
nadle  B}irfli*leit,  nie  eine  ibeale  Bebeutnng  au*, 
uub  bie  öinheü  be*  ®anjen  gebt  im  ©ewiipl  ber 
Schlacht  oerloren.  Eeunocb  gefiel  er,  befonber*  in 
Snglanb,  bureb  lein  geuer  unb  ben  ©ffeft  grofier 
entgegengefepter  fDtaifen  oon  2id)t  uub  Scbattm. 
Unter  feinen  ©erfeu  flehen  oorait  bie  Befilmung 
Bon  Ocjafow  unb  jbamiibal*  llebergang  über  bie 
JUpen.  6r  hat  auch  uerjehiebene  Stiidte  rabirt ; 
beträchtlich  ift  aber  bie  3alU  ber  nacb  feinen  3et<h: 
nungen  unb  ©emalben  Bon  anbereit  Rünfilern  ge= 
fioebenen  Biäiier. 

ßafareS,  Stabt  in  ber  fpan.  Brooinj  Btalaaa 
(Mnbalufien),  im  Thal  be*  gluffe*  ©enal , mit 
fallen  Biineralqueßen  nebii  Babeanjiallen  uno 
4450  Sinrn. 

QafaS,  Bartolomeo  be  la*,  f.  2a*  ffiafa* 

rit,  flnb  unter  ft  na<b|u'4I*sen. 


Gafati  — 

Safäti,  ®abrio,@taf,  geb.  2.  Plug.  1798  in 
ÜRailanb,  Bruber  btr  betbenmutbigen  Itrtja  ®ott= 
falonitri,  btr  jjrau  be«  Märtyrer«  wollt  ©pielberg, 
ftubirte  ju  Bavta  bit  Seihte.  an  btn  revolutionären 
Bewegungen  wen  1821  nahm  tr  felbft  ftinen  bireften 
2tntbeil,  ging  abtr  1824  nach  Bien,  um  für  ftinen 
Schwager  um  Snabe  )u  bitten-  1837  }um  ißbbeflü 
von  Mailanb  ernannt,  befleibete  er  btefeu  fdjivies 
rigen  '{Sofien  bis  1848,  für  bie  itai.  SlationalitSt 
mehrfache  3»geftänbnifie  envirtenb.  Sin  bem  71uf= 
ftuna  com  Märj  1848  betyeiligte  er  fidt  felbft, 
würbe  20.  ÜJiSrj  jum  {Srifibenten  ber  vroDiforifcf>eii 
SRegierung  ernannt  unb  rcirfte  in  biefer  Gigenftyaft 
für  bie  Bereinigung  mit  Biemont.  Bom  27. 3uli  bi* 
23.  Slug.  1848  war  er  liräfibttit  bt«  f$ufton«minis 
fterium«  in  Sirrin.  91a<h  ber  Rataflrophe  bon 
9iooara  blieb  tr  in  ißiemont,  tvurbe  jum  Senator 
ernannt,  beTleibete  1859  bie  ©teilt  eine«  Unters 
riebt«minifler«,  fpäter  4 3aljre  lang  ba«  Bräfibium 
beb  ©enatij,  legte  baäjelbe  nieber  unb  verlebte  beu 
SRef*  feine«  Pebenä,  von  ©efebäften  jutücfgejoaen, 
in  feiner  Baterflabt  Mailanb,  wo  er  16.  9tov. 
1873  flarb. 

Safauboit  d»t.  •fabon«),  3f  aac,  einer  ber  gelebt» 
tefteu  fJbtlbtogen  unb  ibeologen  feiner  3 eit,  geb. 
18.  gebt.  1559  ju  ®enf,  tvurbe  von  feinem  Sater, 
einem  reformirten  'flrebiger  unb  franj.  ätefugie, 
unterrichtet,  flubirto  1578  in  (Senf,  ivarb  1583 
8eprer  be«  ®n eefrifeben  bafelbft^  veriieiratijete  ficb 
1585  mit  einer  Soebtcr  von  §.  ©tepbanu«,  tiabm 
1596  eine  {Srofeffur  tu  Montpellier  an,  legte  fie 
ober  tebon  nacli  iroei  Jahren  nieber  unb  ging  auf 
Ginlabung  beb  Königs  Heinrich  IV.  nad)  Bari«,  um 
eine  '{Srofeffur  an  ber  borttgen  Univerfität  anju» 
treten,  bie  tyrn  aber  aub  Hieligionbbafe  vorentballen 
würbe,  baber  ibm  btr  Rönig  eine  Bibliotbefarflelle 
gab.  'Jlacb  fteinrich«  IV.  Gnitorbung  fühlte  ficb  6. 
fo  ltnftcber  in'fSarib,  baf  er  eine  Ginlabung  3afot>«  I. 
twn  Gnglanb  gern  annabnt.  £ner  fe^te  er  in  forgen» 
freier  Page  feine  literarifcbe  ÜBirffamfeit  bib  an 
ftinen  Sob,  1.  3»0  1604,  fort.  Sion  feinen  gat>[= 
reichen  ©ebrifteu  nennen  lvir  nur  feine  »Aoinmd- 
vcrsimium  in  Athevaei  Deipnosophistaa  libriXV« 

(8oonl600, 1612, 1654;  Seipg.  1796-1843, 3 Bbe.), 
feinen  reicbbaltigen  Rommentar  ju  ben  »Scriptores 
Historia«  Auguata*«  (Bar.  1603),  bie  grüublicbe 
llntcrfudiung  »De  satyrica  Graecorum  poeai  et 
Bomauorum  Satira  librl  II«  (baf.  1605,  neue  Slubs 
gäbe,  §alle  1774),  bie  ©djrift  »Do  libertate  eccle- 
aiaetica«  (unvollenbet)  unb  bie  »Excrcitatione»  de 
rebofl  sacria  et  ecclesiaaticia  contra  Baronium«,  bie 
ihrer  3rit  grobe«  Sluffeben  erregten.  Sion  bauern» 
beut  ©ertb  fiitb  feine  Slulgaben  btl  Biogene«  Paör» 
tio«,  ärifiofete«,  Sbeopbrajl,  Sueton,  HStrfiu«, 
Belvbio«,  Sbtofrit,  ©trabon,  Bionpfiei  von  §ali= 
famafe  unb  Htbenäos.  ©eine  jablrenlien  SBriefe, 
von  3-  Sr.  Oronov  gefammclt  juerfi  (jaag  1638, 
gab  am  beflen  3anion  ab  Sttmeloveeu  (ploiterb. 
1700,  mit  'Biographie)  beraub.  Bgl.  Muffet, 
Ephemeridee  J.  Caaeubonli  (Orf.  1850,  2 Bbe.); 
Siifarb,  De  triumvirat  litbraire  au  XVI.  eibcle 
(Bar.  1852);  3acbbi,  Ku«  bem  Peben  be«  3-  ®- 
(Bert  1854);  Sli  al,  6.  (Urogramm,  fteräf.  1866); 
giattifon,  3faac  6.  (Ponb.  1874). 

Salcino  (Ibt.  ta!*>na> , Ort  in  ber  ital.  Brovinj 
Btfa,  am  Slruo,  Station  ber  Gifenbabn  von  Rlorenj 
nacb  Ulfa,  mit  Utauern  unb  Sbürmen,  ifi  äSittel» 
puittt  einer  fflemeinbe  non  23  Ortfcbaften  mit  (isti) 
19,604  Gintv.  unb  btnftvfirbig  burdr  bie  DJiebetlage, 

Bttifd.  fit  unter  9 cermijl  iret 


Gaferta.  195 

reelebe  29.  3>tli  136-4  bie  ©ölbner  Uifa'«  bureh  bie 
glorrntiner  untet  ©aleotto  Uialatefta  erlitten. 

(SafeDi,  3ean,  Slbbe,  gelehrter  Staliener,  geb 
25.  Ültai  1815  in  Siena,  bilbete  fiep  in  S5lorem, 
tvurbe  bafelbft  üttitglieb  besSttbenSume  unb  trat  1863 
in  ben  geijtlicben  ©tanb.  3m3abr  1849wegeu  fetnei 
politifcben  Ibätigfeit  aub  Uanna  auägetviefen,  ging 
er  loieber  nach  fjtoreuj  uns  ivibtnete  ficb  ,,ul1  gan; 
btr  SBifftnfcbaft,  beionbtrs  ber  Pelire  von  bei  (Siel 
tricität  unb  bem  Utagnetitmut.  9Jiit  ®ülfe  feine! 
®ruberä  Pubooico  S.,  eine«  berannten  2'lecba 
nifer«,  fonflruirte  er  bie  Slpparate  unb  'Uiajctutirn, 
bereit  er  ju  feinen  arbeiten  beburftt  3>n  3abr  1854 
begrünbtte  er  baä  3butmal  »La  Uicrcaanme«  jui 
Slerbreitung  phbfilalijcber  flenntniffe  im  Slblf,  unt 
um  biefe  Seit  lonfiruirte  er  aud)  ben  nadi  ihm 
benannten  Uaittelegrapben,  tvelcber,  1857  burd)  5?ro: 
meitl  in  '{Sari«  jur  Sluifiibrung  gebracht  unb 
toefentlidj  vervoHIommnet,  1865jioi|chen  Uari«  unb 
lipon  unb  Uari«  unb  jiavre  fotvie  auch  in  Dlufilaub 
in  ibätigfeil  gefept  tvurbe.  ®iefer  Slpparat  gibt 
befannllidt  bie  ©dtriftjüge,  mit  meldieti  bie  ®eve'fcbe 
nieoergefchrieben  wirb,  am  Ort  ber  SJeiUmmung  in 
allen  ihren  ©njelbeiten  genau  tviebtr.  ©pater 
btfd)5ftigte  ficb  (4-  mit  bei  Äonflruftion  eine«  elet- 
trifchen  SBtotorä  unb  führte  beitfeiben  1865  aui 
Rollen  Oed  Raifer«  Uapoleott  111.  au«. 

Cafentüto,  ®al,  Ulante  be«  obem  Srnotbal«  in 
3>alien,  babfttb  jtvifdjen  bem  leefaniidien  apennin 
unb  bem  Uratomagno  36  Rilom.  iveit  gegen  ©O. 
binsiebt  unb  mit  feinem  äBälberfcbiuud,  feinem 
SSlaifecreiditbutn  unb  ben inalerifchen  alten  ©tSbtcben, 
welche  bie  §öben  frönen,  eine  Ifijenbe,  fdjon  von 
Oante  gefeierte  llaubfcbaft  bilbet. 

liaferta,  Urovini  in  ber  ital.  llanbftbaft  Rani» 
panien,  bi«  1871  iterra  bi  Savoro  genannt, 
5975  ORilom.  (108^  02Jt.)  grob,  mit  (int) 
697,403  6imv.,  grenjt  im  9f.  an  bit  Urovinjen 
aguila  unb  8lom,  im  S8.  an  ba«  2prrbtui|che 
Ulieer,  im  ©.  an  bie  Uroviti;  Neapel  unb  im  O.  an 
bie  Uvovinjen  Slvellino,  Bnieoent  unb  Gampobaffo 
Oer  Bobtn  ifi  bureb  bie  Äpennintn  gebirgig  (bie 
gewaltige  ®ebirg«maffe  be«  Uiatefe  von  einem  Um» 
fang  von  ca.  74  Rilom.  unb  einer  ßöbe  von  1920 
iDteter  liegt  hier),  aber  febr  gut  bewSfferl  (bureh  ben 
®arigIiano,  Uoltumo  ic.),  überau«  fruchtbar  unb 
woblfultivirt,  baber  man  bie  Urovinj,  nebfi  jetiet 
von  DJeapel,  inöbtfonbere  bas  »glüdlicbe  Rann 
panien«  nennt.  Oie  Sevölferung  betreibt  Panb; 
wirtfehaft  ((jauptprobufte:  vorzügliche«  ©eireibe, 
gutterfräuter  unb  $filjenfrücbte  in  URenge,  aufjer= 
bem  JSein,  Oliven,  Maulbeeren,  $anf,  Baumwolle, 
Bataten,  ©übfriichle  tc.),  Sifchcrti  unb  mannigfache 
©eioerbe;  bie  Bergt  liefern  treffliebt«  Baubolj, 
inSbefonbere  für  beit  ©Aiffbau,  (dienen  'Ulartnot 
ei  SJlotibragona  unb  ifäctiaroja)  unb  Iravertin. 
ie  Urovinj  jerfällt  in  bie  5 Streife:  ö , ®aeta, 
©ora,  '(.Uebinionle  b’aiife,  91oIa.  — Oie  ^laupl» 
(labt  <S.  liegt 22 Rilom.  nörbl.  von  üleapel,  am®e-- 
birge  unb  an  btr  Sifettbahtt  nach  Gapua,  mit  12,000 
(at«  fflemeinbe  1871  mit  29,451)  Giutv.,  ift  Stp 
be«  SßVSferteit , eine«  Bifcbof«  unb  einer  fjaubcl«= 
fammer  unb  befipt  ein  ®vmnaftum,  eine  teihttifcbe 
©cbule  unb  ein  Mäbebenfoufervatorium.  Oie 
©labt  ifi  befenber«  berühmt  bureh  ihr  ©eblofi,  eine« 
ber  präebtigfirn  unb  gröfiten  in  Guropa,  befielt  Bau 
1752  von  Röttlg  Rar!  111.  unter  Peilung  bc«  ?(ref>i« 
teften  Stanvitelli  begonnen  würbe.  GS  bat  bie  Jorm 
eine«  länglichen  Biereef«  von  242  Meter  Pattge, 
tu,  fln»  «WH  ft  nagiulgUifB.  13* 


196  ßaftrta  — dastyari. 

IST  Steter  Breite  unb  (bei  5 Stoifroerfen)  38  Gafinu?,  in  hochf)  fruchtbarer  ®egenb,  non  ben 
TOetcr  §öbe.  3"  ber  TOtte  be?  @tbäube?  erbebt  ] Jiömem  im  SoUferianb  gegen  bie  ©amniten  an» 
Ft*  eint  Suppe!  imb  ju  beibm  Seiten  paoillcn?  ge! tat  unb  mit  Solbaten  befejit,  fpSter  SRunicipium. 
Ba?  große  Xbor  be?  ßaupteingang?  führt  in  tintn  Üuj  btr  Burg,  roo  ficb  jeut  bat  ebemal?  berühmte 
Portiru?  oon  ftcitianifcbtm  fDiarmor,  melier,  auf  Benebiftinerflofier  ‘JJlonte  Gaffino  erbebt,  fianb 
64  ©Sulen  rubetib,  ba?  ©eböube  in  tintr  Sängt  tin  Xetnrel  bte  Bpollo;  tintn  Xbal  btr  alten, 
oon  165  Sitter  bunhfebneibet.  3"  btr  i’iittt  rrtujt  roabrfdjtinlicb  im  6.  3abri).  bon  btn  Songobarben 
iljn  tin  Siitttlflügel  mit  jrt'ti  anbtrtn  Säulenbunh=  jerfterten  Staat  btbteft  ba?  heutige  S ait@ermano 
gängen,  fc  ba§  auf  bitft  'Stift  oier  fibft  gebilbtt  (f.  b.),  unterhalb  btjfcn  am  Rtume  tltapibo  man  in 
roeröm.  Brr  gatije  tDiannoiTricbtbum  Jieapel?  unb  1 tinigtn  Trümmern  bit  tWejlt  ron  Barre’?  prächtigem 
©icilirn?  ifi  in  bitftm  SRiefengebäube  mit  feniglicher  i'anbbauä,  ba?  tr  fttbfi  tingtbtnb  btftbrtibt , ju 
Bracht  pergeubet,  namentlich  .'.mb  in  btr  gehoppelten  trftnntn  glaubt. 

ßaupttreppe  unb  btm  Xbeater.  3U  btm  grcfien  GafinJ,  alltr  9tame  eine?  beben  ©ebirge?  in  btr 
©arten,  ber  in  ben  Antico  bojoo  (mit  ffaflell,  immer:  gleichnamigen  fprifeben  Sanofcbaft,  im  S.  btr 
grünen  (Sieben,  Sorbeem  unb  übern)  unb  btn  Oronte?münbung,  oerbiubet  ben  Sibanon  mit  bem 
Nuovo  bösen  (mit  engl.  ®arttn,  reiebtm  pflamen:  Saunt?  unb  macht  btn  ünfang  be?  trfttm.  ün 
rouib?,  SaüerfSIItn  unb  Safftmterfeu)  jerffiOt,  feinem  Rufc  üanb  ein  berühmter  Xempel  bt?  Jen?, 
führt  tin  über  10  Äitom.  langer,  großartiger  ,'touS-  me  im  üuguil  ein  3eft  gefeiert  mürbe;  frpt  Bicbebe! 
buft,  'ßonte  beüa  Satte  genannt,  au?  btr  ©egtnb  oen  Bfrab  ( »fable?  ©ebirge«),  1620  ‘Bieter  both. 
Siabbaloni,  roo  er  brei  Sogenreiben  »on  faft  60  (ta?Io«(l»t  tSgtSn),  fflittiam,  Oer  ■Setter  btr 
Sieter  &öbe  bot-  Sorböfttieb  oen  G. , in  btn  englifeben  Scbriftgiejjer« , geb.  um  1692  ju  Grablet) 
Sergen,  7 Äitom.  entfernt,  liegt  G.  Becthia  mit  in  Sbrorlbire,  gefl.  23.  Jan.  1766  ju  Soubon, 
24UO  Ginn»  G.  war  ebebent  ßauptort  eine?  gleich:  batte  ba?  ®et(bäft  eine?  ©rapeur?  oon  ®ttoebr: 
namigeu  ^firftentbum?  btr  Ramilie  ©aetani:  an  läufen  erlernt  unb  tourte  erft  »on  Sonboner  Sucb= 
ba?  ronigltcbe  $au?  rourbe  e?  1749  Dtrfaujt;  1805  beliefern  (einer  großen  ®efcbicfticbfeit  halber  auf 
litt  e?  oiel  bureb  ein  Grbbeben.  3m  Jahr  1860  ben  Stemoelfcbnitt  bingeleitet  Gr  begrünbetefeinen 
toar  G.  fine  Jeitlang  §auptguartier  ©artbalbi’?.  fünf  bureb  ben  Schnitt  arabiftber  unb  foptifeber 

Gafrrto,  tHicbarboon,  au?  einem  neapolitau.  Sllrhabete  unb  febuf  bann  bie  englifcbe  lateiuifebe 
©rafeugefcblecbt,  unletfiüfte  ben  ffaifer  Rrieimcb  U.  Schrift  ju  ben  Rouuen  um,  mit  fit  jept  reif tor  feit 
1243  bei  ber  erfolglofen  Selagerung  Pott  Sittrbo,  Stnfang  ber  feebjiger  Jahre  unter  bem  unpaffenben 
leiüete  btmfelbtn  auch  fonfl  wichtige  Bienfte  im  Samen  ber  SicbiaeoaKcbriftenStobf  gemorben  ftnb, 
ffampf  gegen  Jnnocen;  IV.,  rourbe  ®emabl  Pott  uatbbtm  bitte  Ga?Ion’fcben  Xopen  um  1780  bureb 

Rriebricb?  Xocbter  Siclante,  jeigte  ficb  aber,  um  bie  non  Sa?ren'ille  (f.  b.)  eingefübrten  perbrängt 

feine  £>errfcbaft  über  Gapua  3U  retten,  im  Streit  loorbeu  mären.  Turcb  G.  mürbe  bie  englifcbe  Sucb= 
feine?  Scbmager?  Sianfreb  gegen  ftarl  oon  Wnjou  brueferei  pon  ihrer  übbängigfeit  pom  3(u?lanb 
unjuoerliiftg  unb  trug  fo  ju  Sianfreb?  Jiieberlage  emancipirt;  fr?  batte  bi?ber  faft  aüt  befferen  Xnpen 

bei  Seneoent  1266  bei.  au?ßotIanb  bejogen.  Seilt  Sohn  unb  Gnfel  iepten 

GafeS,  Gmanuel  üugufte  Xieubonnf,  ba?  ©efebäft  fort,  unb  noch  beme  trägt  eine  Sem 
®rafoela*G.,f.  8a?Gafe?  bontr  Scbriftgieperei  ben  Samen  »Caslon  Type 

Gafb,  f»  #5(4  Foundryc. 

Gafbel  (l*r-  t»Wi,  Gafbell),  Stabt  in  ber  Go?lmri,  Sari  Paul,  gelehrter  Greget  unb 
irifeben  ©raffebaft  ripperarp,  an  btr  Gifcttbabu  Äircbenbiflorifcr,  geb.  8.  Rcbr  1814  ju  Xefiau, 
oon  iublin  nach  Gorf,  ring?  an  btn  übbängen  be?  ftubirte  ju  Seiptig  unb  Serlin  unb  folgte  1847, 
ilolirt  au?  einer  meiten  Gbent  ficb  erbebenben  nach  einem  mehrjährigen  Üufentbalt  in  Seipjig, 
6afbolffHfn?  gelegen,  ifl  Sip  eint?  fatbolifcben  einem  9inf  al?  Sebrer  unb  Rafultätbmitglieb  an 
unb  eine?  angiifanifetien  Grjbifcbof?,  bat  eine  neue  bie  Unioerfttät  ju  Gbrifliania,  mo  er  1857  jum 
Satbebrale  in  griecb  Stil,  einen  erjbifcbfflicbcn  profeffor  btr  Xbeologie  ernannt  mürbe.  Gr  begrün= 
palafi  mit  reicher  Sibliotbel  unb  (U7i)  3976  Ginm.,  bete  (einen  Suf  aß  5tu?leger  bt?  Ülten  Xeflameut? 
rotlcbe  grobe  ©oüjeuge,  JBIüjfP  ic  in  btn  ßanbe!  bureb  feinen  ff  outmtntar  über  btn  Propheten  Cbabja 
bringen.  Een  ®ipfel  bt?  Gafbelfelfen?  frönen  bie  (Seipj.  1842)  unb  bit  »Beiträge  jui  Ginleitung  in 
malerifdben  iRuinen  ber  alten  St.  Patrifätatbebrale,  ba?  Such  Jefaia«  (StrI.  1848).  Seit  feinem  üb: 
be?  trfien Gbrifientempell  injrlanb,  unb  überibneit  gang  nach  Gbrifliania  Peröffentlitbte  er  bie  inbalts 
jiebt  noch  ba?  Stonument,  ba?  901  auf  bem  ®rab  reichen  Unterlucbungen  »lieber  ben  fprifcb:epbraimis 
(Somtac  Sl'Gulinan?  errieptet  rourbe.  tifebeu  ffrieg  unter  jotbam  unb  üba?«  (Gbrirtiania 

CCafilinum,  im  2tltertlaum  Stabt  inffampanien,  1849),  »lieber S!i*a  unb  (eine propbrtijcbr  Schrift« 
amSoltunm?,unmeitGapua,mi(bligaI?^iauptüber:  (baf.  18521  unb  »Jur  Ginfübrung  in  ba?  Such 
gangspunft  über  Oen  Rtu&  unb  btrtibml  burtb  ben  Eaniel«  (Seipj.  1869).  Später  roarb  G.,  einrr  ber 
SBiborjianb,  melcben  216  P.  Gb1  mtnig_ mehr  al?  tficbligflen  Sertreter  beutfebrr  Xbeologie  im  ger= 
1000  prSneftiner  unbGtru?fer  ponPerupa  bem  auf  manifeben  Sorben,  in  ba?  9tePifion?frmit<  ber 
Som  porrüefenben  ßatmibal  leifieten,  unb  bem  erft  nonpegifeben  Sibelüberfebung  geipäblt.  Sehen 
ftungerbnotb  ein  Gnbe  matbte.  3n  her  Sähe 1 bitfen  bibliftben  Ürbeiten  liefen  in  feiner  Schrift 
tauiite  Jpannibal  ben  Rabiu?  bureb  bie  befannte  »Ouetlen  jut  ©efebiebte  be?  Xauffpinbol?  unb  ber 
Siji  mit  ben  gtinbern.  Eie  Stabt  mürbe  im  pu=  @[auben?regel«  (Gbrifliania  I8G6— 69,  2 Bbe.), 
nifebtn  ffrieg  arg  mitgenommen  unb  mar  febon  ju  fomie  in  feiner  mit  lleberfebung,  ffommentar  utib 
Bliniu?’  3eii  gfinjli?b  gtfunfen.  Stuf  ihrer  Stätte  ©toffar  ptrfebenen  SIu?gabe  pon  Borban  eb  bin? 
murbt  856  ba?  beutege  Gapua  gegrünbet.  »Enchlridion  »tudiosi«  (Seipj.  1838)  unb  ftinet 

t'ASlno  (ital.),  f ffalino.  »Grammaticn  »rabic»«  (baf.  1844—48  ; 3.  Buft. 

Gdfino  (Gaffino),  fflofier,  f.SIJJonteGaffino.  at?  »Slrablfcbe  ®rammatif«  1866)  oemtnfipolle 

Gafinum,  Stabt  mit  Burg  im  alten  Satium,  am  Schriften  por. 

SttiW,  feit  unter  8 ««nnlfet  tinfetn,  Rufe  nntn  fl  nic||ti<4I«|ra- 


GaSpe  — 

CaSpe,  Stabt  in  bft  jpan  sprooinj  Saragoffa 
(Hragomen),  an  her  Münbung  be«  (Duabeture 
in  bm  Gbro,  tin  moblpabfnbtr  Ott,  mit  einem 
Schloff  utib  9400  Gini».,  roelche  gabrifatioit  uon 
Dudi,  $üttn,  Stift,  Branntmein  utib  fjanbcl  bannt, 
fomie  mit  SBolIe  treibt».  G.  mar  lange  3f*t  in 
ber  iDeioalt  ber  Saracenen,  fobann,  nachbem  fleh 
1 168  Sllfon«  II.  »ott  Stragonien  beäfelben  bemächtigt 
batte,  Gigenlbum  oe«  gobaniütercrbm«.  3ra  gapr 
1412  mürbe  hier  ber  3nfant  gerbinaub  oon  RajlU 
lien  tum  Rönig  »on  Sltagonien  auägemfen. 

ßaSpcr,  Sbbann  finbroig,  mebiciniftper 
Sci'riftiieller,  geb.  ll.Märj  1796  ju  Berlin,  ftubirte 
bafelbii,  fomie  ju  (Döttingen  unb  (balle,  babilitirtt 
ficb  1820  in  Berlin  unb  mürbe  pitr  1825  auger» 
orbentlitber  Brofeffor  ber  Mebicin  unb  juglcich 
SMebicinalratb  unb  Mitgücb  btS  MebicinaUolIe» 
iunt«  für  bie  ^Srouinj  Sranbenburg,  1834  ®e- 
eimer  Mebicinalraib  unb  Mitglieb  ber  roiffcn» 
f<bartli<ben  Deputation  für  ba«  Mebicinalmcfen  im 
Slinijierunn  unb  1839  orbentlitber  fßrofcjfor.  Seit 
1841  berteibete  er  auch  bie  Stelle  eine«  (Dcrictit«» 
arjte«  »on  'Berlin  unb  Dtreftor«  ber  praftijcben 
UntemebtSanflalt-für  Staatbarjneilunbe  an  ber 
Unioerfilat.  SU«  literarifcbe«  Grgebni«  aus  biefem 
Srmtäfrciä  erfcbienen  »on  ihm  bie  mit  bem  grögtcn 
9?eif alt  aufgenommeiten  »Oeridnlitben  ('eichen» 
Öffnungen«  (Serl.  1851  u.  1853).  Gv  fiarb  23.  gebr. 
1864  Sott  feilten  Schriften  finb  beroorjuljeben: 
»Gbarafteriftif  ber  franjefifih«'  Mebicin,  mit  »er» 
glriehenbanfmiblicl  auf  bie  eitgliicbe«  (fieipj.  1822); 
»lieber  bie  SBerlefjungm  be«  Mücfenmarf«  in  Sin» 
ficht  auf  ipr  2ttalitätb»erpältni8«  (Bert.  1823); 
»Beitrüge  jur  ntebiciniftbett  Statiflit  unb  Staat«» 
arjneifunbe«  (baf.  1825 — 35, 2 SBbe. ),  ber  erfle  Ber» 
fudb  jur  Begründung  einer  mebicinifchen  Statiflif. 
Da«  größte  Berbienji  trmarb  Heb  G.  burch  feilt 
flaffifieä  Jpauvtroerf : »Braflifcheä  tpanbtuch  ber 
gericbtlitben  Mebicin«  (Serl.  1856  — 58,  in  ber  5. 
Shirt.  neu  bearbeitet  »ott  ilimau  1871,  nebfi  Sltla«), 
meltbe«  nicht  blofj  in  Deutfdjlanb  allgemeine  Slner» 
ftmtung  fanb , fonbern  auch  in  tttebtere  frembe 
Sternchen  ubrrfept  mürbe.  SluBerbem  erroarb  fiep 
6.  ben  c)!uf  al«  beroorragenbe  'Autorität  auf  bem 
(Schiet  ber  mebicinifchen  Statiflif  burtb  feine  »Denf» 
mürbigfeiten  für  mebicinifche  Statiflif  unb  Staat«; 
artneifunbe«  (Serl.  1846).  .'lud;  ftbrieb  er  »Rii» 
niiche  Mooeflen  jur  gerichtlichen  Meoicin«  (baf. 
1863).  Mit  Muji  rebigirte  er  ba«  »Rritifche  fReper» 
torium  für  bie  gefammte  $eilfuitbe«  (Serl.  1823  ff., 
Sb  5 ff.),  fpätcr  allein  bie  »SBochenfcbrift  für  bie 
gefammte £>eilfunbe«  (baf.  1838  jj.)  uno  bie  »liierte!» 
jabräftbrift  für  gerichtliche  unb  öffentliche  Mebicin« 
(1852—60). 

(’aspia  porta  (Caspiau  pylae . faßpifefee 
(Pforten),  im  SHtertbnm  berühmter  Gngpafl  in 
ben  CMplI  montos,  bem  nörblichrn  Stenjgebirge 
ÜJiebien«,  8 Million  laug,  führte  au«  'Medien  nach 
ijpitrfanien  unb  (partljien,  mar  burtl)  ein  Grbheben 
in  bie  getfen  gerifjen  unb  »on  Menfchenhäuben  ju 
einer  Straffe  »on  eine«  Sagen«  Steile  umgef^ajfett. 
Pinf«  unb  reebt«  erhob  ftth  jeu  freetu  ba«  fahle  <Se» 
birge.  ®ie  Berfer  hielten  ibn  mit  eifernen  ihoren 
»erfperrt  unb  mit  URannfchaft  befept.  Da  biefe 
enge  gelfenfpalte  für  bie  (Srenjftheibe  forool)!  be« 
ncrblichen  unb  (üblichen,  al«  be«  roefllithen  unb 
öfnithen  St  fielt  galt,  fo  berechneten  bie  griednfeben 
©eographf»  ®»n  biefem  Buttfi  au«  »iele  llteribiatte. 
Die  C.  p.  ift  mahrftheiitlicb  jroiftben  Stuoani  ffeif, 

Hrttftl,  bie  «Trtrc  C cttmifct  m 


Gaffagnac.  197 

füböfllich  »on  Deperan,  unb  bem  glu|  {tabla  ‘.Tlub 
ju  fiuhen. 

Casqoet  errang.,  m.,  f»r.  laitäi,  f.  flaifett. 

6a««  (lor.  us>,  Semi«,  amerifan.  etaalämann, 
geh  9.011. 1782  ju  (Sieter  im  Staat  Jlerohatupfhire, 
liebelte  mit  feiner  gamilie  uach  Ohio  über  unb  jlubirle 
bie  Dfeehte.  3aht  1802  trat  er  at«  Sfumatt  auf, 
uttb  4 3«hre  fpäter  mürbe  er  in  bie  fiegiätatur  be« 
Staat«  gemählt.  6r  vereitelte  hier  Staren  Surr« 
»errStherifcheu  ipian,  bie  Staaten  jenfeit«  ber  alle» 
ghanifcheu  (Sebirge  »on  beit  Sereiuigteu  Staaten  ju 
treuneu  unb  Slejifo  ju  erobern,  »lach  bem  ffrieg 
»on  1812,  an  bem  et  theilgenommen,  mürbe  er 
(Scuoerneur  be«  Jerritorium«  »on  Michigan.  £>ier 
traf  er  hie  iroeimSfjigflen  Bertheibigung«anflatten, 
flellte  nach  betn  griebeuäfcljluB  (1818)  eine  liberale 
Serroaltuitg  ber,  brachte  burch  fein  emfchloffenehuiib 
hoch  milöeä’Slujtreteu  für  bie  Union  änfievft  günflige 
SertrSge  mit  ben  3nbianern  ju  Stanbe , aeguirirte 
auf  bie|e  (Seife  nach  mtb  nach  ber  SRepublif  mehr  af« 
3 Mill.  Slcler Panhe«  unb  muhiegeinbfeligfeiten  jmi» 
fchen  ben  3nbianern  am  SfJliffiflippi  uub  ben  Slnfteb- 
lern  im  Jüeften  beijulegen.  3>"  3adr  mürbe  er 
al«  entfehiebener  »hanget  be«  firSfibenten  3«cff»n 
jum  Äriegöminifter  ernannt,  unb  1835  ging  er  ali 
auBtrorbentlichet  Scfanbter  unb  beooümächttgter 
SDlittifler  ber  Sereinigten  Staaten  nach  (Jlariä 

ier  gtrieth  er  roegen  he«  »cu  Gnglanb  behaupteten 

urchfuchungirecht«  mit  ®ucjot  unb  bem  Staat«» 
ferretär  in  SSafhingtcn  in  eine  politifch » (iterarifche 
gehbe  unb  fehlte  daher  1843  nach  Umcrifa  mrüi 
Der  Staat  (Michigan  mahlte  ihn  1845  iu  ben  Senat, 
mo  er  namentlich  Soll«  Slbminiflratiou  m&hrenb 
ber  Dauer  be«  mejifauijihen  Ifrieg«  gegen  bie  Sin» 
griffe  ber  äBI»ä«  »ertheibigte.  gür  bie  nädffie  SrS» 
fibentenroahl  »on  ben  Demofraten  jum  Sanbibaten 
aufgeflellt,  unterlag  er  gegen  ben  SBbij)  J aolor  in» 
folge  uon  Spaltungen  in  der  bemcfratifchen  Partei, 
Schon  im  nSchflen  fiougrefj  nahm  er  feinen  Sip  im 
Senat  mieber  ein  unb  trat  hier  benfiompromifimafi» 
regeln  $euro  <51ai)'8  entfehiebeu  hei.  Sluch  bal 
Sria»tnan«lieferaiig«gefep  fanh  in  her  iiächften 
Sipung  feine  Sillijutig,  ohfihon  er  früher  in  bieftr 
Sache  mehr  bie  Slnficbt  ber  uörbtiihen  Staaten  »er» 
treten  hotte.  Ueberhaupt  thai  er  fuh  mehr  unb  mehr 
burch  (eiuöiit flehet!  für  hiegntereffenber  Sübflaaten 
unb  alleStumaBungru  ber  Sflaoenhalter  hervor.  3m 
9Jlärj  1857  marb  G.  leitenber  Minijler  (Staat«» 
fefretcir)  in  Siichanan«  Äahinet  unb  »erblieh  in  hie» 
fer  Stellung  hi«  jnm  Decemher  1860.  Doch  mar 
er  betlfebenb  genug,  um  am  Gnbe  feiner  Cffentlithen 
ÜBirfiauifeit  hie  ber  Union  brohenbe  (Befahr  ju  er» 
fetuten.  Da«  Uehergemicht  ber  Seeeffionifien  im 
Math  be«  (ßräftbeuten  öffnete  ihm  bie  Slugen.  Gr 
gab  baher  fein  Slmt  auf  unb  jog  (ich  nach  Detroit 
jurücf,  2ßäl)ienb  be«  halb  bavauf  au«brechenben 
Ifrieg«  mar  feine  Haltung  entfehiebeu  uniou«treu: 
in  feinem  Itreii  bot  er  alle  ihm  ju  ©ebole  ftehenbe 
Gnergie  auf,  um  bem  Jtrieg  ju  einem  für  bie  Union 
glücflichen  Srfolg  ju  »«helfen  Gr  jiarh  ju  Detroit 
ln  Michigan  17. 3uni  1866.  Unter  jeinen  Schriften 
fiub  h«»0tsu&tben:  bie  »Inquiries  rospocting  tb< 
hisfory , traditious,  tanguage  etc.  of  the  lodiani 
living  wlthiii  the  United  States«  (Detroit  1823) 
Sgl.  Smith,  Life  and  times  of  Lewis  C.  (Meis 
0orf  1856). 

Cassa  (ital.).  Raffe  (f.  b.);  in  o.,  haar  »orrSthig; 
per  o.  jahUn,  in  ober  mit  baarem  ®elb  jahlen. 

6affagnac,  f.  (Dränier  he  Gaffagnac. 

ttn,  ftni  unter  0 na^ju<4)l4|«n. 


198 


Saffano  — Casse-tete. 


Bafföno,  1)  (g.  all’  3cnio),  Stabt  in  btr  itat 
robiuj  gofettja  (Ralahrien),  malerifdi  jroifcfjcn 
libeitpPanjimgen  gelegen,  Sip  eined  ©ifc^ofä  unb 
einer  Sr&tur  mit  dun)  9035  ginw.,  barunter  biele 
Striiautfii-  Sabei  oon  btr  llmgegenb  fepr  befudue 
Schwefelbäder  unb  auf  btm  $figel,  an  welchem  fuf) 
bie  Stabt  buijitbt , fine  alte  Burg  mit  prächtiger 
Sludpebt.  — 2)  ((5.  bi  äbba).  Stabt  in  btr  itat 
Stobinj  Slailanb,  an  btr  ülbba  unb  btr  Senebig- 
TOailSnber  gifenbabu,  welche  ben  gluft  auf  tintr 
143  DOtetcr  langen,  auf  4319  eingerammtm  gidjen= 
flämmen  rubenbcu  8 rüde  mit  fünf  Sägen  über= 
((breitet,  bat  bebeutenbe  Burgruinen,  riete  Seibern 
fpimiereien  unb  <i8;i)  6979  ginn;.  SerOrt  ift  merf« 
rofitbig  bnrch  Scplacbleu:  16.  ütug.  1705,  jwifchen 
ben  Oeperreicbent  unter  bem  Stinjen  gugett  unb 
beu  granjofen  unter  Senbäme  (bie  einjige  Schlacht, 
ec e I cfie  Srinj  gugen  nicht  tjewatm),  unb  27.  Slpril 
1799  jtoifdjen  ben  Oeperreidjem  unb  ’Jiufien  unter 
Suwororo  unb  ben  granjofen  unter  Storeall,  weiche 
leptere  hierauf  bie  gombarbei  räumen  mußten. 

ttoffarP  (Ift.  .iiar),  3 a c q u e d , frans.  Seebetb, 
geb.  1672  ju  Saitted,  »eignete  ficfi  im  fpamfcbengrb= 
folgefrieg  alb  Rapitän  eined  Roperfdpffd  and  unb 
mar  atb  gregattenrapitän  ber  Scbrecten  ber  gug= 
länber,  §oll4nber  unb  Sortugiefeit,  eroberte  Surt= 
nammtb  häufte  in  Starlinique  eine  Beute  bon  9 Stil! 
grauten  auf.  2US  er  nach  bem  flrieg  eine  ihm  ange= 
botene  Senfion  audfdjlug,  bagtgen  bie  btm  Staat 
oorgefdjolienen  3 Süll,  granfen  jurücfberlaugte, 
würbe  er  in  bie  Saftille  ui»  ron  ba  auf  bab  Scbloft 
$am  gebracht,  l»o  er  1740  fiarb. 

ttaflad  (it>r.  .flo),  Souid  gran;oid,  franj.  2anb= 
fcbaftbmalet  unb  Hvchitef  t , geb.  3.  3uni  1756  ju 
9tjap  Ie  gerron,  Schüler  Sagrene'e’d  unb  le  Srince’b, 
tarn  fehr  jung  nach  3ta!ien  unb  brachte  eine  foftbare 
Sammlung  bonStufuhttn  nach  ber  Salur  jufainnitn. 
ßierauf  begleitete  er  ben  ©efanblen  (ilioiieul  ®ouf= 
per  nach  xonftantinowl,  jeichnete  bie  Stonumente 
unb  ®egenben  bon  jroad  unb  burchreifte  fobann 
Rleinapen,  Saläfiina,  Sttrien  unb  einen  ibeil  bon 
Megpptm.  Sach  feiner  DtüJfebr  mürbe  er  1816  3n= 
fpeftor  unb  ^Jrofeffor  ber  Beichenfimil  an  ber  ®obe« 
linmanufaftur  ju  Sarib.  gr  fiarb  1.  9iob.  1827 
ju  Serfaitleb.  'Hub  feinem  reichen  Staterialienfcbap 
bereitete  g.  eine  mit  Seit  bon  be  la  Satte  bu  Speil 
begleitete  »Voyage  pittoresque  de  la  Syrie,  de  la 
Phbnicie,  de  laPalestine  et  de  laBasse-Egypte«  bor, 
oon  ber  aber  1799  ff.  nur  30  gieferungen  erfchienen 
pnb,  weil  ber  ©efanbte,  ®raf  ©oujfttr,  bie  gort; 
fepung  unterlagen  lieft.  Sie  Criginaljeicbnungen, 
nach  »eichen  bie  Rupfertafeln  baju,  »ie  ju  feiner 
»Voyage  historique  et  pittoresque  de  l’Istrie  et  de 
laDalmatie«  (Sar.  1802),  gePodjen  »urben,  bor: 
treffliche  Delgemälbe,  ftnb  iept  gigenthum  ber 
Sationolbibliothef.  3n  bem  Stagajin  oed  3uftitutb 
bepnbet  ftch  feine  Siobellfammiung  ber  fcftänflcn 
architetionifchen  Stouumente. 

«•Reif  Saulub  Stephanub  Selig,  beutfcher 
Sheolog  unb  Schriftfieller,  geb.  27.  gebr.  1827  tu 
©roftglogau  in  Schiepen  bon  jübifchen  gltern,  be: 
fuchle  bab  (Bpmnapunt  311  Scpweibnip,  jiubirte  bann 
ju  Berlin  botjugäweife  @efd>id)te  (unter  SRanre)unb 
tührte  1850 — 56  bie  SRebaltion  bergrfurter  3eitung.  1 
Sachbem  er  1855  ju  Süftleben  bei  grfurt  jum  eoan: 

Shen  ®lauben  übergetreten,  »irfte  er  mehrert 
e alb  Sibliothetar  ber  fänigl.  Sibliothet  ju  I 
rt,  »arb  sum  Sefretfir  ber  (Erfurter  Hfabemie 
ernannt  unb  erhielt  bomStinifterium  ben  SrofePor« 


titel.  Seit  1859  in  Berlin  aufäflig,  würbe  er  1866 
für  ben  ©aplfreid  Xe[to»:Scfbloio:Storfo»  in 
bab  preuftifepe  Abgeordnetenhaus  gewählt,  nach 
beffen  Auflöfung  (1867)  er  eine  abermalige  grwäft: 
lung  ablehnte,  unb  übernahm  halb  barauj  eine  Sre= 
bigerftelle  an  ber  ghriftubfirche,  roeldje  er  feitbem 
betleibet.  ©reiten  Beifall  fanbett  feine  5 ff  entliehen 
Borträge,  bie  er  im  ©iitter  1869—70  über  bab  rörn. 
Roncil  unb  bie  ©efchichte  ber  Säpfte,  fowie  bie 
»Seitlichen  Sieben«  (Berl.  1871, 2 title.),  bie  er  nach 
91ubbrud)  beb  beutfch:fran3.  Rriegb  tit  Berlin  hielt- 
Bon  feinen  hifiorifcheit  unb  literargefchichllichen  2tr: 
beiten  pnb  alb  bie  wichligPen  ju  nennen:  »Siagpa« 
rifche  Stlterthümer«  (Berl.  1848);  »lieber  thürin: 
gifdie  Crtbnameu«  (grfurt  1856—58,  2 Mbtheil.); 
»gbbifche  Stubien«  (SBeint.  1856);  »grfurt  unb 
bie3äunemannin«  (ftaunoo.  1857);  »Ser  Schwan« 
(3.  vtup.,  Berl.  1872);  »SRofe  unb  Sachtigad«  (baf. 
1860);  »Sie  Schwalbe«  (baf.  1867);  »lieber  ben 
goIbeneitShtbitSalomonib«  (baf.l86c);  »Brachen: 
fümpfe«  (baf.  1869);  »ftaifer.-  unb  Ronigbtbrone 
in  ®efchid;te,  Spmbol  unb  Sage«  (baf.  1874); 
»Berlin,  fein  Same  unb  fein  Beruf«  (baf.  1874)  u.  a. 
Hufterbem  0 erjagte  er  bie  31t  ihrer  3*it  t'iel  be: 
[prodjene  politifche  Schrift  »Bon  ©arfepau  biä 
Clmiib«  (Berl.  1851);  »lieber  bie  breifpraepige 
farbinifepe  3nfcprijt«  (baf.  1864),  unb  eine  fReipe 
gebiegeiter  tpeologifcpen  ©erfe:  »©eipnaepttn.  U(: 
fprünge,  Bräuche  unb  ?lherglaubeit«  (Berl.  1862), 
eine  an  intereffanten  ’liotiten  reiche  Scprift,  worin 
er  ben  eigenlbümlich  chripitcpen  gpararter  ber©eip: 
nacptjgebräuche  unb  bereu  3ufammenhang  mit  bem 
jübifdjen  Slltertpum  nacpjuweifen  unb  bieBepaup: 
tung,  baft  ©eibnaepten  meptä  anbereä  alb  bie  ind 
ghrtfilicpe  umgefepte  ©interfonnenwenbe  fei,  ju 
wtberlegen  fuept:  ferner:  »lieber  SRenand  geben 
3efu«  (baf.  1864);  »Sie  Biicper  ber  Stichler  unb 
Siutp«  (für  gange’d  »Ipeologifcp : pomiletifcped 
Bibelwert«,  Bielefelb  1865);  »Stmam.  Slrcpi» 

! alttepamentlicper  Scpriftaudlegung«  (Berl.  1869); 

, »'aitfircplicper  gefttatenber«  (baf.  1869);  »Sad 
| ©oangelium  ber  Säptte  3ebebäi«  (baf.  1870);  »Born 
©ege  nadjj Samadfud;  apologetifcheabpanblungen« 
(®otpa  1874)  u.  a.,  fowie  bie  Rinberfcpriften  »Sott» 
frieb«  unb  »Briepoecpfel  öopanna’d  mit  ipremBrit: 
ber  ®ottfrieb«,  welche  saplreicpe  9luflagen  erlebten. 

CaRel  (Siontcaffel,  fpr.  mongHllit),  Stabt 
im  frans.  ^Departement  9iorb,  91  rronbiff erneut  ßaje= 
brouef,  an  ber  naep  Sünfircpen  führenden  gifenbapn 
gelegen,  auf  einem  ifolirt  pepenben  §ügel,  oon 
»eldpem  man  bad  Sieer  bid  ju  ben  Rüften  gnglanbS 
überbliit,  mit  »ier  Rircpen,  einem  alten  Scploft, 
einenr  fdjönen  Stabtpaud,  bem  Hotel  de  la  noble 
court  de  C.  (einft  Sip  ber  Stände  t'on  glanbern, 
jeftt  Slairie),  einem  golKge,  ardiäologifcpem  Situ 
feum,  ©erbcrcien  unb  gärbereieit  unb  (ton)  4258 
giitw.  Sie  llntgegenb  gleicht  einem  ©arten,  ber  an 
Rraft  ber  Bcgetation  und  an  SOiamiigfaltigfeit  ber 
Behauung  taunt  feined  ®Ieicptn  pat.  S.,'bad  alte 
Casteilum  Morinorum,  ip  in  fpäterer3ett  atdRampf« 
ylap  bon  1071,  1328,  1677  unb  1814  befannt.  gä 
tP  auch  ®eburtdort  Banbamme’d 

KaRelmannd  ®rün,  f Rupferbitriol. 

Casserole  (Casserolle,  franj  ),  paeped  ®efäft  bon 
Spon,  gifen  ober  bträinntem  Rupfer,  jum  Rocpen 
ob«  Schmoren. 

Casso-töte  (franj.,  m.,  »r.  toft-täbt,  »Ropf« 
reng««),  Bejeidmung  eined  fepmeren,  Part  ju 
opf  fteigenben  ©eind. 


Ittittl,  kU  M««  8 »«mtil  txtrhen.  flnb  untn  0 niAiii<4litra. 


Cassette 

Cassette  (franj.),  f-  Äafftttt. 

gaffettone  (ital.,  m.,  •ffommcbe«),  eine  auS 
immtr  fleine  r roerbenbenBiereifeu  befU  penbe  Bf  auers 
pertiefung  an  ®e<fengewö(ben. 

Cassla  L.  (Raffie),  BPansengattung  ouä  ber 
gamitie  bft  ©öfalrtnieen,  unbewaffnete  Bäume, 
Stritt  eher  ober  Kräuter  itn  tropippen  obre  fubttcpi: 
fiten  Jtpen,  Hfrifa  unb  flmerifa.mitperpreut  Repem 
itn,  paarig  gepeberten  Blättern,  ganjranbigen 
Blättchen,  gepaarten  Bebfublättern,  acbfetftänbigen 
Blütenrispen  mit  gtlbtn  ©lüten,  pielruttber  ober 
pa<t  jiifammengebrüifter,  botjigtr,  [eberartiger  obtr 
häutiger , einfäcteriger  ober  burit  Cuerwänbe  mehr; 
obtr  oielfäcteriger,  juweilen  mit  UIuS  erfüllter,  mepr; 
ober  oietfamiger  §ülfe.  C.  Absus  L.  (ßt'cttms 
faffie,  gpiiponpflanje)  iR  eine fupbobe Staube 
in  äegppten  unb  auf  (Strien  mit  jtoeipaarigett 
Blättern,  gelben,  rotbgeaberten  Blüten  in  einjaiper, 
enbfiänbtgtr  Xrattbe,'  fdjwertförmigen,  brupgen, 
5©entim.'  langen  hülfen  unb  arontatifd)  vietpenbtn, 
bitteren , gtänjfuben,  fitwarjbraunen  Samen,  bie 
als  6id)on,  Cpidjimfame  (Semen  Cismae)  in 
ülegopten,  am  Senegal  unb  in  ber  Turf  et  als  ein 
SpeciRntm  gegen  bie  ügbptifcpe  Slugeuentjünbung  in 
®ebraud)  ftnb.  C.  alata  L.  ift  ein  biä  3 Sieter  Sr 'rer 
Strand)  in  SSeflinbien  unb  Sübamerifa  mit  ied)8: 
bis  jehnpaarigen  Blättern  unb  golbgelbttt  Blüten 
in  großen  enbftänbigen  Xrauben,  oefjett  Blätter  unb 
Bluten  in  beit  Xropenlänbent  gegen  Krähe,  gletp: 
ten  tc.  benu^t  werben.  C.  Fistula  L.  (SRöprens 
faffie")  ift  tut  rniifiämmiger,  6—12  Sieter  poper, 
in  inbien  peimipter,  in  Hegppten,  Sübamerifa 
unb  BJeftinbien  fultioirter  Baum  mit  45  Sentim. 
langenBlätlem,  bättgenben,  60Sentim.  langen Blü: 
tmtvauben  mit  groben  golbgelben,  febr  wopirie<ten= 
ben  Blüten  unb  30—60  gentim.  langen,  l,s— 2,« 
öentim.  bitfett,  jiabfbrmigen,  fcpwarjbraunen,  mebr= 
fäcbtrigtn  grüdtteti,  tot I du  mit  einem  füplitb 
febmeaenben  UIuS  erfüllt  Rnb  unb  in  jebem  gaip 
einen  plattqebriidteil,  gtänjeub  gelben  Samen  ent; 
ballen.  ©tirfe  grüitte  waren  früher  als  SRöbren*, 
Burgir=  ober  gif  et  faffie  of  frcinell,  unb  ihr  BIuS 
tourte  als  Burginnittel  unb  ju  XabafSfaucen  be; 
nu(t.  68  enthält  60—  70  firoc.  3u*f<  etwas 
©erbfäure  unb  garbfloff.  ®ie  SRinbe  beb  BaumB 
bient  jum  ©erben  unb  gärten.  ®ie  grütbte  oon 
C.  brasiliana  Im m.  ftnb  ber  .'lichten raffte  äbnlieb, 
enthalten  aber  ein  berbt«  grudttmuS,  unb  an  ben 
ber  Hänge  ttatb  oerlauftnbett  'Jläpteit  feigen  ftd)  oor= 
fpringenbe  faulige  HängSIeipen  ®it  grüdpte  oon 
C.  mosehata  u.  et  fi.auS  BeugranaPa  enthalten  ein 
hellbraunes,  wenig  füpeS  BlttS  unb  ftnb  fieürmoeife 
eingefthnürt.  Jim  wiittigpen  ftnb  bie  SpecieS  bet 
©attung  C.,  »eilte  SeuncSblätter  liefern.  ®iefe 
haben  fämmllitt  fafi  leberartige,  breite,  flatbt,  ju= 
fantmengebrütfte. hülfen opneBIuS.  ®apin gehören: 
C.  lenitiva  ftUeh.,  eine  frautartige,  30 — 60  gentim. 
tobe  Staube  mit  Piers  bis  fedjSpaarigen,  ehoal 
leberartigen,  Opalen,  lättgfiiben  ober  länglitt  lanjelts 
förmigen,  fürs  Rachel  fpipigen,  mebroberroenigerjart 
behaarten  Blattern  unb  atbfelfiänbigen,  gcftielten, 
etwa  jwötfblütigen  Blütmtrauben,  in  Cberägprtnt, 
.'iubien,  ©ennaar,  fforbofan;  C.  anirustifolia  Io«., 
ihaiutartig,  2 Sieter  hott,  mit  fettö=  bis  neun: 
raarigen,  fcbrnal  lanjettförmigen,  au#  breiter  BaftS 
allmählich  natt  oben  oerfdimälerten,  gefpipten,  itn 
•.Hier  fahlen  Blättern,  actfelBänbigen,  geftielten, 
feehäs  bis  oierjepnblütigen  Blutentrauben,  auf  ber 
ORfüPeäffrifa'S  oon  Cberägppten  bis  Blofantbigue, 

■ntfd,  bis  u Hin  Q Mrmifct  t>r 


— ßaffrni.  1 Of) 

auf  bett  3nfetn  beS  Sotten  XUeerS,  im  ©Ifltflitten 
9lrabien,  inBorberinbien,  »irb  inBombap  unb  Blas 
braS  fultioirt;  C.  oborata  Coluidon tj.  Xafel  ».trtnei: 
Püanjen  11«),  frautartige,  40  — 45  gentim.  bobf 
Staube  mit  Pier«  bis  ftebettpaarigen,  längliit  oerfebrl 
eiförmigen,  abgefiumpften  ober  auägeflubten,  fiaitels 
fpifigen,  ntebr  ober  weniger  jart  behaarten  Blättern 
unbfetbSshiS  fntjehnblütigenBlutentrauben.inCPs 
inbien,  Strabien,  auf  ber  Cfitüfie  9frira’S  uttb  in 
Senegambiett.  ?llle  biefe  Spetieä  oariireti  febr  Pari, 
bie  grrnt  ber  Blättdien  weebjelt  fogar  bei  einer  unb 
berfelben  9rt,  felbfi  6ei  einer  unb  berfelben  Bpanje; 
baber  ip  eine  aufieror  beut  lief)  petworreneSpnonpmif 
ber  ©ennasärtett  entpaitben.  @.  SenneS  blatter. 
Sgl.  SRartiuS,  Berfu*  einer  Blonograpbie  ber 
Sennesblätter  (Heipj.  1857):  Bat  f a,  Blonograpbie 
ber  Äaffiengruppe  Sonna  i '|3rag  1866).  C.  mary- 
landlca  L.  ip  ein  frautartigeS  ©eirättS  "mit  mehreren 
Stengeln,  bisweilen  faP  htanitSbixb.  in  Birginien 
utibBlatDlanb,  baS  fid)  wegen  feiner  jrerlitben  gelben 
Blüten  in  sielbtumigen,  winfeipänbigen  Xrauben 
bäupg  in  beutfeheu  ©arten  pnbet,  wab  amt  »on 
C.  umbellata  Bcchb.  gilt;  allere  Srten  werben  in 
©etpüdjSbänfern  fultioirt. 

Cassia  caryophvllata,  [.  'Jielfenjimmet. 

Cassla  cinnamoniea,  f.  3>mmeL 

Cassia  litrnöa  unb  C.  rern,  f.  3immet. 

ttafPanuS,  gshanneS  BlaffilienfiS,  einer 
ber  oorjüglictPen  fSepräfetttanten  beS  Semipelagias 
niSmuS,  feteint  ein  Ubenblänber  gewefen  jn  fein, 
empPttg  ben  erPen  SÄeligionSunieniitt  im  Stoper 
ju  Bethlehem,  bunbjog  öaun  (390 — 397)  älegppten 
unb  bie  tbebaipte  unb  ffetlfdje  ffiüPe  unb  befudjte 
bie  hier  toohnenben  6inpeb(er.  Sobann  begab  er  Rit 
jum  Bifttof  3obanneS  ghrofopomuS  oon  Sotipau: 
tinopel,  ber  ihn  jum  ®iafoituS  orbiuirte,  nait 
beffen  Berbatmung  natt  9iom  unb  415  nait  ®lafs 
plia.  6r  begrünbete  baS  fflofierlebeu  in  ber  p3ro= 
oence  natt  ber  gemilbertett  Siegel  beS  pJadtomiuS, 
bie  er  in  feinen  ©djriften  »DainstitutUCoonobiorum« 
Uttb  »Collationes  patrum  Seeticorum«  Pertrat.  3't 
anbeten  Sctriften  tritt  er  als  Urheber  beS  Semipes 
lagianiSmuS  (f.  b.)  unb  Befämpfer  beS  Jteporiani8= 
tttitS  auf.  ©r  Parb  nait  440.  ®ie  bepe  ftuSgabe 
feiner  Bkrfe  lieferte  ©ajäuS  (®ouai  1616, 3 Bbe  ; 
Heipj.  1733).  Bgl.  SöiggerS,  D«  Joannl  C.  (9lo= 
ftotf  1822-25,  3 Bbe.). 

Casslnet  (m.,lor.  .nä,  Raf  finett),  halbtuctartis 
geS  Äöpergewebe  mit  harter  Baumwoliretle  unb  ©ins 
RtuR  auS  Slreittgarn,  ip  febr  fep  gefitiagen,  nidit 
gewalft,  aber  in  ber  SSalfe  gemäßen,  auf  her  reitten 
Seite  glatt  geRboren  unb  bei|  geprept;  wirb  metirt, 
aepreift,  farrirt  unb  gemuPert  namentliit  in  ben 
fädjpfdben  ÜBebrreibiPriften  angefertigt  unb  be= 
fonberS  ju  Beinffeiberu  benuft. 

Cafftni,  1)  ©iooanni  ®omenico,  berübms 
ter  ital.  Sljtronom,  geb.  8.  3uni  1625  ju  pJerinalbo 
bei  fllijja,  Pubivte  im  3efuilettfo(Iegium  ju  ©euua, 
wo  ibn  einige  aPrologipbe  Bücter  auf  baS  Stubium 
ber  51pronomie  leiteten.  3»  Bologna  maitte  er 
barin  fo  rafete  gorlfctritte,  bap  er  1650  Saoaüieri'S 
Slaitfolger  auf  bem  apronomiftben  Hebrfhthl  bet 
Unu'erntJt  würbe.  ®a  ibnt  bie  BiitlagSiinie, 
welche  3flnajio  ®ante  in  ber  Äirtte  ber  peil.  Betros 
nia  1575  gesogen,  niett  genau  genug  erfdjien,  Pellte 
er,  alb  um  1653  biefe  Ätripe  erweitert  würbe,  eine 
längere  unb  genauere  per.  ©renjPreitigfeiten  jtoU 
feben  Bologna  unb  3iom  über  ben  Bo  oeranlapten 
fein  SBerfmen  über  ben  ättperP  oeränberticten  unb 

itn,  fink  unser  ft  nadjjulefclagen. 


200 


<5a(jini’fd)f  fturoe. 


gefährlich«!  Sauf  biefeS  gilt  ff  tä.  ©r  erhielt  bie  Ei= 
rf rttcn  bei  gefwngäbaue*  am  gort  Urbine  unb 
würbe  fabann  oom  'Carft  Wlercmber  VII.  mit  brr 
Unterfmhung  brr  ©fwäfjer  brr  (Sljiana  beauftragt, 
um  berriitroillen  jwifdien  brm  Babfi  unb  icäcaua 
Streit  rnttianbm  mar,  bm  rr  giiicflicb  fddiditete 
Stebenbei  beobachtete  6.  1664  unb  1665  511  Sem  jwei 
Kometen,  befotwer*  aber  brn  Planeten  Jupiter, 
beu  er  an  bm  Beiert  abgeplattet  faub  unb  beften  Um- 
brebungbbauer  er  befnmmtt.  Olebnlicbe  Beobad>: 
tunjien  fletlte  er  mit  SRarl  unb  Beim*  au.  (Sr  würbe 
bauiale  jum  Cberimenbanten  ber  ©ewäffer  beb  bo= 
lognefifcben  ©ebiet*  ernannt,  übernahm  auch  bie 
3nfpoftioit  über  bie  Bauten  an  ber  geftung  Berugia 
unb  ber  töriide  gelir  unb  lieferte  aufierbem  noch 
Brcbad)Sungeii  über  bie  ;Xnfeften  unb  bie  Eran*= 
fufion  beb  Bluts  Seine  »ephemeribm  ber  3u; 
Piterbtrabanten-  (16681  Waren  bie  Beranlaffung, 
bajj  bie  franjfftfcbe  SJiegierung  (5.  narb  Bavi*  ein: 
laben  lieg,  irrt  gefialtete  ftch  feine  Stellung  fo 
günjiig  für  feinen  gorfdjertrieb,  baji  er  fub  1673  iu 
granrreirb  national iftreit  lieb-  ®r  leitete  bie  non 
'lierrault  erbaute  Sternwarte,  entbeite  1671  unb 
1672  jwei  neue  Saturntrabamen  unb  jwei  aubere 
1684,  bie  er  betn  König  tu  6bren  Sidora  Lndovicea 
nannte.  Ba*  frben  bori  Kepler  beobachtete  3obtafaI* 
lid)t  unterfnebte  er  1654  genauer.  3m  Beeember 
1680  berechnete  er  bieBabu  bebflemeten,  berbamalb 
fo  grofteäiluf 'elien  erregte;  ebenfo  roarbießrpebition 
ron  1672  nadt  iiarenne  ju  ajiroitomifiben  3werfen 
ßaffmi’4  SQJerr.  3Iu*  beu  Beobachtungen  beb  Bla-- 
uetm  Biar*  leitete  er  ben  erflett  genauem  SSertb 
für  bie  öntfernung  ber  Sonne  ab,  ber  nur  um 
V10  ju  flein  ifl.  Bott  wiffenfrbaftlirbent  3nterefje 
finb  aurb  feine  Unterfucbungcn  über  ben  ittbifeben 
fialenber.  Sine  neue  genauere  Bearbeitung  ber 
3upiterätrabattten  erfrbien  ton  ibm  1693,  Eie  1669 
ton  'Jficcarb  begonnene,  feit  1683  bou  Sahire  im 
Serben  bou  'Paria  fortgefegte  ©rabmeffung  per: 
längerte  er  hi*  an  bal  fiugcrfle  Silbe  ton  SRouffillon 
(1700).  Eie  lebten  Sabre  feine*  beben*  brachte  er 
iu  Blinbbeit  ju  Sr  ftarb  14.  Sept  1712.  Eie 
Wicbtigfieu  Schriften  Saffiui'*,  au  ff  er  ben  erll'b.bn: 
teil,  finb:  »De  cnmeta  anni  1652  — 53«  (SRobena 
1653):  »Opera  astrooomlea«  (fRom  1666).  Saf: 
fini’*  Selbftbiograpbie  gab  (ein  UrtnM  6.  be  Iburp 
in  ben  »Mlmoires  ppur  servir  k l’histoire  des  Scien- 
ces« (1810)  berauä.  8gl.  SJlSbler,  iu  »SBeflers 
mann*  Bionatäbeften«,  33b.  28  (Braunfcbw  1870). 

2)  3acque*,  ■llftroHom  unb  Bbbjifer,  Sobtt  be* 
porigen,  geb  18.  gebr.  1677  ju  Bari*,  machte  unter 
feine*  Haler*  Peilung  unb  im  6 eilige  fDJajarin  fo 
tüchtige  Stubien,  bag  er  febon  im  17.  fgapr  jum 
SRitgiieb  ber  Sllabemie  ber  ffiiffenfcbaften  ernannt 
würbe.  Sluf  einer  Steife  nach  §o!Ianb  unb  Snglanb 
trat  er  mit  Stewton,  fallet,  glamfieeb  u a.  in 
Berfehr  unb  würbe  1696  SJiitglieb  ber  föniglicben 
Secieiät  ju  Poitbon.  Stach  feine*  Batet*  lob 
übernahm  er  bie  Eireftion  ber  Sternwarte  jn  Bari*. 
Sluch  er  war,  wie  fein  Batcr,  ber  praflifcben  illüvo-. 
nomie  jugethan,  hatte  fid)  jebod)  and;  mit  ber'Ibeorie 
näher  befaniit  ju  macben  gefuebt.  Seine  wicbtigfle 
Srbeit  ift  bie  gortfefjung  ber  non  feinem  Bater  be- 
gonnenen  ©rabmeffung.  3lu*  ßaffini*  SJteffungen 
ergab  ficb  eine  Berlängerung  ber  Srbe  gegen  bieBote 
>u,  wa*  beu  'Biberfpruch  ber  3Inl;ängrr  ber  Stewton: 
(den  Theorie  erregte  unb  bie  berühmten  ©rab: 
meffuttgen  unter  brm  Wrguator  unb  am  Bolarrrei*, 
jowie  bie  Biofjimg  be*  ganj  grautrridj  burebfehuei: 

Me  «nt rr  ff  errmlfrt  t»tf 


benben  Nteribtan«  unb  eine«  barauf  {entrechten 
grofeern  Äreife«  von  Breit  bi«  ©trafeburg  unter 
Gaffini’S  Leitung  veranlagte.  9lu<h  G>.  tvelltc  ba« 
Äopernifani[cbe  ©pflemnit^t  aiterfennen  unb  fdjeint 
mit  9^en>ton«  Ibeorienecb  cian^  unbefannt  <ten?e(ett 
tu  lein.  9l($  biofeer  ©eobaebter  aber  bat  er  fidi 
Cerbienfie  envorben.  (5r  fiarb  auf  feinem  VJanb<tut 
$burp  bei  (Slermont  16.  ?li?ril  1756.  Con  feinen 
©ebliften  nennen  mir:  »De  la  grandeur  et  de  U 
figure  de  laterre«  (^3ar.  1720);  »Elements  d’astro* 
nomie«  (baf.  1740),  WOJU  bie  »Tables  astrono- 
mitjues  dn  soleil , de  la  lune,  des  ]>lanbtes,  das 
«toiles  et  des  aatellites«  (baf.  1750)  ati  ^ort* 
fetmna  <\ebbren. 

3)  ^^far  6.  be  Xburv,  ©obn  b ti 

voriciett,  $eb.  17.  Juni  1714  ju  $ari£,  rniirbe, 
faum  22  alt , Adjoint  surnum^raire  ber  9lfa; 

bemte  ber  sBiifenfcbaften  unb  nach  feine«  2taterÄ 
Xob  beffen  Diacbfolfler  in  ber  Eireftion  ber  ©tent- 
ivarte  unb  Maitres  des  com  nt  es;  ftarb  4.  ©e^t. 
1784  ju  'f)ari«.  ©ein  berubmtefie?  iöerf  ift  bie 
flrofee  tri^onometrifctie  ^ernteifung  ftranfreidj«,  bie 
erft  von  feinem  ©otm  3ac<turt  Dominique  voU? 
enbet  mürbe  unb  beren  'Jiefultat  in  182  33Iättem 
unter  bent  Xitel  »Carte  topographique  de  la  France« 

(^3ar.  1744 — 93)  erfdiien.  Xiefe«  qrofee  totoi 
gvat>bif(he  2öerr  ift  nach  9lrt  ber  ^lanfarten  unb 
in  1 Be4oo  ber  iva^reu  Qköfee  entivorfen,  eine  9t-e= 
buftion  auf  Vs  be«  'Diafeftab*  in  83  blättern  erfd>ieit 
al«  »Atlas  national*  feit  1791,  aufeerbent  eine SJteöuf; 
tion  auf  lU  tn  84  ÜM&ttern  von  Hapitaine.  ??on 
(Safftni’«  ©Triften  finb  au  nennen:  »Relation  de 
deux  yoyages  faits  en  17ol  et  1762  en  Allemagne« 
(1763 — 75,  2 S0be.);  »Description  genmetrique  de 
la  terre«  (1775);  »Description  g^onietrique  de  la 
France«  (1784). 

4)  Dominique,  <3raf  von,  ©obn 

be«  vorigen,  geb  30.  Jjuni  1748  ju  ^kri«,  mürbe 
ebenfall«"  fepr  halb  SRttglieb  ber  ^fabentie,  bann 
@el)ül[e  unb  ettbli^  Nachfolger  feine«  Vater«  iu  ber 
Dircftton  ber  ©temmarte.  Die  ©oHenbung  bei 
grofeen  Äarte  von  ift  f^iti  #auptverbienjt; 

aufeerbem  arbeitete  er  1787  mit  Üttecfjain  unb  2e^ 

eubre  an  ber  aftronomifeb^trigonontetrifebfn  Ven 

inbung  vou  i'onbon  unb  'f3ari«.  Die  Nevslution 
n?arf  aud)  bicö.,  al«  eine  (Srbfdmft  au«  ber  3cil 
be«  £6nig«tbum«,  au«  ibrern  £rei«  berau«  unb 
braute  (L  al«  (Segner  ber  Nepublif  vor  ba«  Nevcj 
Iution«tribunal  uiib  auf  7 ÜJtonate  in«  (Sefviugni«, 
morauf  er  ftdi  auf  fein  fianbgut  »uruefjog.  Napo- 
leon I emannte  if>n  1804  jutn  Nitter  ber  öbrem 
legion;  auch  tvurbe  (5.  ültitglieb  be«  ^nftitut«  von 
graurreith  unb  bebielt  feine  Stelle  in  feiner  ©eTtion 
auch  nach  ber  fbniglichen  Crbonnanj  vom  21.  N?5r? 
1816.  CSngere  3^il  Ntitglieb  be«  Conseil  g«n^rai 
be«  Departement«  be  POife,  bemie«  er  in  biefer 
Stellung  tüchtige  ®efd>aft«getuanbtbeit.  ©vSter 
lebte  er  juriicfqejogen  ju  Xhurtj  fou«  (Slermont  unb 
ftarb  bafelbft  i8.  Oft.  1845. 

5) 9Ueranber  ^>euri  (Sabriel,  Vicomte 
be,  ©obn  be«  vorigen,  geb.  9.  9Nai  1781,  tvib- 
mete  ftch  anfang«  ber  9(ftronomie,  bann  ber  Necbt2= 
miffenfehaft,  befchüftigte  ftch,  baneben  auch  mit  Vo: 
tarnt,  gab  »Opuscules  phytologiqucs«  (^ar.  1826 — 
1834)  heraus  unb  mürbe  1827  SNitglieb  oer  2lfabemie. 
1829  jum  Natb  am  Äaffatien«hv(,  November  1831 
»um  ^Dtitglieb  ber  i)3airSfammer  ernannt,  ftarb  er 
16.  «prit  1832. 

CflfftnPfcfee  Änroe  (ßaffinotbe),  eine  Äurve 

rti , R«h  nnltT  Jt  rai*ut'4I«|*n 


Gafjlno  - 

»cm  »ierien  ®rab,  bei  n>el*er  baS  Brobuft  ober 
8le*te(f  je  jweicr  »cn  irgenb  einem  fjlunft  ber  ßurue 
na*  jmei  gegebenen  fünften  gejogeiten  (graben  um 
»eränberti*  ifl.  Sie  ifl  na*  Bominigue  Gaffini  be« 
naunt,  mel*er  fie  ben  Bahnen  ber  Planeten  an  Stelle 
ber  »on  bem  erjlen  Äepier'f*eu  ©eiet  geforoerlen 
Gilipfen  'unterlegte.  ®ie  (bittere  Jett  bat  bie  Um 
juläffigfeil  biefer  »ermeimli*en  Berbefferung  über; 
jeugenb  na*grwiefru. 

(Saffino,  ßloiler,  (.  Blonte  Gaffino. 
ttajfioSöruS,  BlagnuS  SlureliuS,  geroaubter 
italiicher  Staatsmann  unter  ber  j£>errfd>aft  ber  ®o= 
tben,  ®e(*i*tf*reiber  berielben,  um  468  n.  Gbr. 
ju  ScoUacium  (Sguiüace)  in  Äalabrien  anä  einer 
angejebenenjatnilie  geboren,  roarbbcnCboater  jum 
Coraes  rarum  privat« rum  (Sefretär)  unb  balc  hart 
auf  jum  Rinanjminifler  ernannt.  3118  Oboarer  490 
»cn  Sbeoberi*  befiegt  warb,  trat  6.  ju  [edlerem 
über  unb  würbe  tpräfeft  »on  Unteritalien  unb  halb 
barauf  Onäfior.  3U8  foI*er  »crjafjte  er  alle  offenl- 
li*en  9luSf*reiben  unb  Sieben  im  Diamen  be8  flm 
nigS,  uno  bereu  btFIamatorif*er,  mit  ©elelirfamfeit 
brunreitber  Stil  blieb  lange  für  berglei*en  (Seifte 
Blnfler.  9(18  Praofectua  praotorio (Slaateminifter) 
gewann  er  ben  grofjten  Ginflufc  auf  bie  Staats; 
gef*üfte  unb  würbe  unter  anberem  tum  lebeuSlättg« 
It*en  Catriciu«  unb  514  Htm  ßonful  ernannt. 
9la*  ibecberi*8  Sob  muffte  er  feine  bei  ber 
Uneinigfeit  ber  ®otben  atlcrbingS  bö*fl  f*mie« 
rige  Stellung  ju  behaupten,  unb  bet  bem  Giufall 
BelifarS  in  Italien  ging  fein  Bemühen  babin,  bie 
Jtaliener  »om  5lbfari  jurütfjuljalten.  3118  bie  Sa*e 
ber  Selben  fanf,  jog  ft*  G bo*betagt  538  na* 
Unteritalien  itt  ba8  con  ibm  bei  Scnllacium  geftif- 
tete  ftlofter  Bioarium  (Bioarefe)  jurütf.  §ier  lebte 
er  ben  S8iffenf*aften  unb  beferberte  eine  gelehrte 
ibütigfeit  berBlön*e,  inSbefonbere  ba8  3lbf*reibeu 
»on  ®*riften  ber  9llten,  für  beten  Grhaltung  unb 
©tubium  fein  Beifpie!  feftr  wirffam  war.  ©r  ftarb 
na*  562,  fafl  100  3<thr(  alt.  Unter  feinen  »ielen 
€*riften  nehmen  bie  »Variarura  epistolarura  libri 
XU«  bie  erfte  Stelle  ein;  fle  fmb  a!8  9lml8f*riften 
eine  ergiebige  Quelle  jur  3eitgef*i*te  (gebnnft 
9lug8b.  1533).  3n  feiner  3urütfgejogenbeil  f*rieb 
er:  »Da  orthographi«  liber«  (abgebrueft  iu  (feile 
»Grammaticl  Latini«,  (8b.  6,  Seipj.  18693;  »De  arte 
grammatk-a,  ad  Donati  meutern«;  »De  artlbus  ac 
discipllnie  liberalinm  artium«  (ein  im  Blittelatter 
beliebtes  l'ehrbu*  über  bie  7 S*ulwineui*arten). 
Sein  »Chromcon« , eine  3lrt  SDeItgef*i*te,  bie  er 
für  ben  König  3*eoberi*  aus  fjirronünmS,  Bros« 
per  tc.  fompiiirle,  ifi  bürftig  unb  ungenau.  9tu8 
feinen  »Libri  XII  de  rebtta  gestis  Gothorum«  ifl 
nur  ein  ’JluSjug  »»n  3»rnanbe8  übrig.  Uufirrbem 
»erfaßte  er  »Historiae  ecclesiastlcae  tripartltae  libri 
XII«  na*  So|omeno8,  ©ofrateS  unb  IbeoboretoS 
(3lugSb.  1472)  unb  tur  ®ere*nung  beS  Eintritts 
be3  OjlerfefleS  »Computus  Paacbalis  s.  de  indictio- 
nibus,  cyclia  Solle  et  Lunae  etc.«  G.’  »Opera  om- 
oia«  würben  am  befielt  berauSgegebeu  »on  ®aret 
cUotten  1679,  Benebig  1729,  wieber  abgebrueft  in 
Bügne'S  »Patrologiao  curaus«,  Bb.  69  unb  70) 
Gr  wirb  aI8  ^eiliger  »erehrt;  lag:  17.  'Klärt  Sgl. 
tborbeJe,  G.  Senator,  ein  Beitrag  tur  ®ef*i*te 
ber  Sclferrcanbrrung  (ipeibelb.  18<Be);  granj, 
Bl.  (Sure  liuS  G.,  ein  Beitrag  jur  ®ef*i*te  ber  *eo; 
logif*en  Literatur  (BreSI.  1872) 

Casslterides  iusnlae  (lat.),  bit  »3iuniufeln« 
ber  3llten,  woher  bie  Bhänifcr  3inn  unb  Blei  holten, 

■rtifcl,  Mt  unitt  8 »ermiji  bk 


- Gaf|tu8.  201 

feilen  na*  einigen  Britannien,  na*  anbereu  bie 
weflli*  gelegenen  Scillm  unb  ©urlingiufeln  bei 
Gontwallie  fein.  91.  Bcgel  hält  bie  C.  für  eine 
giftion  ber  Bbönifer  unb  »erfleht  im  allgemeintn 
nur  3'nnläuber  baruuter,  namentli*  sSijpauien 
unb  Britannien. 

ttafflul,  1)  ©»itriuS  G.  BiScellinuS,  Ur= 
beber  beS  erfieu  ällergefefes  486  ».  Gbr.  Gr 
ftegle  als  ßonful  502  über  bie  Sabiner,  f*Ioff 
roäbrenb  feines  jweiten  ßonfulats  493  ein  beibe 
Xbrile  glei*üelieubei  BünbniS  mit  ben  üaiittent, 
in  ba8  er  487,  wiebrr  alSÄonful,  an*  bie&entirer 
aufnahm.  9118  er  aber  in  bmtfelbeu  3»hr  ben  2ln> 
trag  (teilte,  ben  <j3lehejeru9(ntheil  an  neuerworbenen, 
»on  ben  Batriciern  ufurpirien  StaatSlänbereien  jn= 
jugeffeheu,  würbe  eroor  ben  ffuriat-ßomiiien  wegen 
StrebenS  na*  ber  ßcnigSberrfdiafl  angeflagt  unb 
»om  tarpeif*ett  gelfen  htnabgefiürjt,  na*  anberen 
»on  bem  eigenen  Baler  geibblet. 

2)  Gajuä  G.  fionginuS,  baS  tbätigfle  Blit- 
glieh  ber  Berf*roörung  gegen  Gäfar,  war  53 
».  Gbr.  Quäjlor  beS  Bi.  GraffuS  in  Serien  unb 
fämpfle  hier,  na*bem  jener  »on  ben  (ßartbern  ge: 
f*[agen  mar,  mit  grejiem  @lücf  gegen  biejelben. 
SRa*  SSom  turfitfgefebrt,  entging  er  einer  Slnflage 
auf  Grprefjung  nur  our*  bie  bamaligen  JBirren, 
f*lcB  ji*  49  als  BolfStribun  ben  Slriflofrateu  an, 
mürbe  »on  BomrejuS  jum  glotlenbejehlSbaber 
ernannt  unb  ftfjlug  als  fol*er  bei  Sieilien  einen 
Sheil  ber  cäfariauij*en  Sielte.  91a*  ber  Gntf*ei= 
buugSf*la*t  bei  BbarfaluS  führte  er  ein  ®ef*ma= 
ber  na*  bem  ßellefpcnt  unb  traf  hier  mit  Gäfar 
jufammen,  an  ben  er  fi*,  obglei*  er  ber  Slärfrre 
war,  in  ber  Beflürjung  beS  9lngenblii8  ergab. 
Gäfar  »enieb  ihm  nnb  ernannte'  ibn  ttt  feinem 
Segaten  äiSährenb  beS  3tleranbrinif*en  ßriegS  lag 
er  gemeiuj*aftli*  mit  Gicero  ben  Slubiett  oh.  3n: 
3abr  44  würbe  er  bur*  Gäfar jugleidjmit  Bl.  BrutuS 
Bräter  unb  follte  im  nä*flen  (Ufcr  Snrien  »erwaL 
ten,  fühlte  fi*  aber  jurü<fgefe*t,  weil  BrutuS,  obwob! 
ber  jüngere,  bie  fläbtif*e  Bralur  erhielt,  unb  würbe 
fo  ni*t  weniger  aus  perfönti*em  ©roll  als  auS  re« 
pub(ifanif*ef  ®efinming  jur  Berf*t»örung  gegen 
Gäfar  »eranfafjt.  9la*  benen  Grmorbung  mugle  er 
mit  ben  anberen  Blit»erf*women  SRom  »erlaffen, 
unb  er  unb  BrutuS  »erloren  bie  ihnen  no*  »ott 
Gäfar  angewiefetten  profonfularif*en  Brooinjen 
Smien  unb  Blafebonien.  Gin  ©efriilnp  beS  Senats 
beauftragte  fie,  iu  Sieilien  unb  9l)ien  ®etreibr  auf« 
tufaufen;  aber  fte  manbten  ft*  tta*  ben  ihnen 
früher  heflimmten  Br»»injen,  G.  na*  Snrien, 
wet*eS  bem  BolaheUa  jugetheilt  war.  $ier  gelang 
ee  ihm,  einen  foI*en  9lnbang  ju  gewinnen,  bah  ihn 
ber  Senat  als  ^ßrofonfui  biefer  Bronittj  bejiätigte 
unb  *n  mit  bem  ßrieg  gegen  jenen  beauftragte,  ber 
au*  gtüdli*  für  ihn  auSfiel.  iaS  neue  Irium»irat 
in  9lom  netbigte  ihn  jum  BünbniS  mit  BrutuS; 
beibe  liehen  fi*  42  in  SarbeS  »on  ihren  fiegionen 
als  SnibFiotnun  begrüßen  unb  jogett  fobann  mit 
ihren  »ereinten,  etwa  100,000  Blann  fiarlen  Streit: 
fräften  na*  Blareboniett.  3“  ber  ®egenb  uon  Bh>: 
lippi  fianben  fte  in  fefier  Stellung  bem  glei*  (larfen 
§eer  ber  Iriunwirn  gegenüber  unb  würben  bort  »on 
äntoniuS  jur  ©*la*t  genötigt.  G.  würbe  »on  Sltt« 
toniuS  gefmlagen  unb  f eine  Truppen  in  unorbentli*e 
Slu*t getrieben,  BrutuS  bagegen  bra*te  CftaoianS 
peereSabtbeiluna  jum  ©eichen.  Süeber  er  jebo*, 
no*  StntoniuS  beuupte  ben  ®ieg,  unb  fo  war  bie 
S*Ia*l  unentf*ieben.  Hber  G , über  bie  wahre 

»sn,  ftnt  unttr  ff  Ki&|uf4Ug<n. 


202  (Jafftotlaunuä 

Sage  btr  ®inge  ungewif),  Berjmeifelfe  an  feinet 
Sathe.  uub  jufolge  eines  SlijjoerflänbniffeS  ©rutuS 
für  lebt  halten?,  befahl  rr  einem  greigclatfeneu,  ihn 
ju  töbien.  ©rutuS  beweinte  fetnen  uuglfitfliibe» 
greunb  aI8  ben  »lepten  SRömer«  unb  luj  ihn  in 
SthafoS  beerbigen. 

3) 8uciu8  ß.  SonginuS,  ©ruber  be8  Borigen 
unb  im  ©ürgerfrieg  beffen  ©egner,  ging  atS  ßäfarS 
Segat  48  B.  (H)r  nach  'ibeifalien,  um  beS  ©omBejuS 
©erfiärfuugen  ju  beobachten,  unb  oor  btr  Sdjladit 
bei  ©barfatuS  m baS  füblicbe  ©riedjenlanb , um  bie 
feinbiitbe«  Sefapungen  ju  vertreiben  Obgleich  44 
0.  ©br-  ate  ©otrstribim  ©egner  bet  UlntoniuS, 
mar  er  gleichwohl  nicht  unter  bm  ©erfebwomen, 
muffte  aber  na<b  ber  SuSföbnung  jwifeben  Slutniiui 
unb  Oftaoian  na<b  51  fielt  fliehen,  üatb  ber  Schlacht 
bei  ©bilippi  würbe  er  non  SüntomuS  begnabigt. 

4)  QuintuS®.  SonginuS,  Sohn beä Borigen, 
ging  als  Ouäfior  beb  ©omBejuS  54  t.  Cbr.  naib 
Spanien,  matbte  fi<b  aber  hier  burtb  Siaubfutbt  unb 
öärte  febr  verbaut,  Jm  Japr  49  fianb  er  atS 
©otrstribim  auf  fiäfars  Seite  unb  leifiete  biefent 
wefentlicbe  3'ienrte.  Später  ging  er  mit  (läfnr  natb 
Spanien,  mürbe  hier  Statthalter  unb  war  wieberum 
fo  [chamloS  in  feinen  ©rpreffungen,  bafj  eine  ©er 
fdjWörung  gegen  ibn  jum  Sluibrutb  fam,  bie  jeboeb 
mijjlang,  unb  für  bie  er  fid)  burtb  neue  ©rbrücfum 
gen  tätigte.  ®urch  eiue  ©fernem  feiner  Solbaten 
gejwungen,  feine  ©roBinjju  Berfaffen,  ftbiffte  er  fid) 
mit  feiiitu  Scbäpen  natb  SRom  ein,  litt  aber  an  brr 
©tünbung  beb  3beru8  ©tbiffbrutb  unb  tarn  bas 
bei  um. 

5)  G.  ©armenfiS,  fo  genannt  oon  feinem  ©e= 
burtSort  ©amta,  einer  Bon  ßäfarS  SDlörbem,  be= 
febligte  43  u.  (Jbr.  eine  Slbtbtilung  ber  gfotte,  welche 
ben  ©ajuS  6.  in  Sarien  gegen  ®ofabetta  Berfiävfen 
follte,  wanbte  fidj,  ttatbbem  et  ben  unglütf  lieben  2tu i-- 
fatl  oer  Schlacht  bei  ©bitippi  neruommen,  mit 
feinen  Stbiffen  natb  Siritien  ju  SertuS  ©ompejuS, 
begleitete  biefen  36  natb  Jlfitn . ging  aber  hier  mit 
Bielen  anbereit  ju  StntoniuS  über.  Jlatb  ber  Scbtadit 
bei  tlctium  entfloh  er  natb  Silben  unb  würbe  (31) 
auf  ©efebl  be«  Oftaoian  gelobtet.  ©r  war  auch 
®idjter,  fdjrieb  tragöbien,  Satireu,  ©legien  u.  a., 
woron  aber  nicht«  erhalten  ift. 

6)  ß.  ßbärea,  ber  iDtörber  be8  ßaligula,  warb 
auf  ßlaubiicS'  ©efebl  hingeritbtet. 

i")  ßajuS  © Songinu«,  auSgejeicbneter 
SRecptSgelebtter,  unter  ßtaubiuS  Statthalter  in  ©o= 
rien  (50  n.  ßbr. ),  begleitete  alb  foltber  ben  Bon  ben 
©jrlbem  jum  ffottig  begehrten  ©Jeberbateä  in  beffen 
SReid),  genojj  fpäter  in  9iom  bebeutenbeS  Plnfeljen, 
warb  oon  SRero  66  n.  Ghr-  nach  Sarbiuien  oerbaunt 
unb  erfl  Born  ffaifer  Seäpafian  jurütfgerufen. 

8)  ®.  StBibiub  ©.,  f.  Hoibtu«. 

9)  XituS  ©.  SeBeru»,  einer  ber  erflen  SReb: 
ner  SRomä,  welche  eine  neue  (Seftaltung  ber  9iebe= 
funft  anbahnten,  lebte  unter  SlugufluS  unb  jog  fi<b 
burtb  feine  Satire  ©erbannung  erfl  natb  ffreta,  bann 
natb  ©eripbo«,  einer  Jhiflabentnfel,  ju,  wo  er  natb 
20  Jahren  im  ©lenb  ftarb. 

ÄafffbelannnS,  britiftber  ffürfl  im  Sanb  nbrbt. 
Bon  bet  Jbemfe,  war  54  b.  Ohr  Cberanführer  btr 
gegen  3ultu8  6äfar  Bereinigten  Stämme.  'Jiacb 
mehreren  unentftbiebenen  Sibfatbten  futbte  ©äfar 
biefe  jenfeitä  bet  Ibemje  auf  uub  ftblug  fte,  würbe 
aber  burtb  ibre91u?fälle  au8  ben ©älbem  netft  oft  be= 
unnibigt.  dnblitb  griff  er  ben  6.  in  feinem  jttiftben 
Silbern  unb  Sümpfen  gelegenen  Säger  an  unb 

Kttiftl,  M«  UBltx  8 rtmifcl  t»r 


— (Saiianeä. 

eroberte  biefe8  ©in  Singriff  ber  ©riten  auf  ba8 
römiftbe  Stbiffllager  mihglüdfte;  bennotb  erhielt  © 
gegen  jährlichen  ®ribut  uub  ®eifeln  griebtn. 

ftafla  ans  (Wr.  gtanjo),  Ülnbreabel,  ©Jäter,  geh. 
1390  in  iJlugello,  realiftiftber  fJJatbahmer  ber  Oiatur 
BonftrengemStil,  botb  oft  ungenauer  Zeichnung  unb 
juweilen  gemeinem  Ülulbrutf  tn  ben Sefibiern.  ®a§ 
© ben  ®omenico  ©meiiano  ermorbet  habe,  um  in 
ben  ©efi$  feines  SebeimnifjeS  ber  Oelmalerei  ju 
fontmen,  hat  fttb  aI8  eine  gäbet  trwieftn.  ©r  malte 
mehrere  Ärucifire  mit  giauren  in  ©an  Sffiaria  begli 
Stnaeti  3U  glorenj,  bafelbfl  im  ©alafl  bet  ©obeftä 
bie4>inritbtung  btr  gegen  biefDJebiceerSerftbwornen, 
moBon  aber  nidht  Biel  erhalten  ift;  bie  ®allerie  bei 
Ißatajjo  ©itti  beftpt  ein  ©orträt  unb  eine  ©labonna 
mit  ipeiligen,  ba8©eilintr  fDiufeum  eine  ©ietd. 
6.  flarb  19.  Slug.  1457  an  btr  ©eil 

ßajlälDi,  ©anftto,  angeblicher  Srfinber  ber 
beioeglitben  Settern  in  Stallen,  wibmete  fid)  in  btr 
Jugetib  ohne  ©rfotg  ber  ®itbtftmfl,  fpäter  mit  mehr 
®lutf  ber  Suri&prubenj.  ©ine  Stbult  ber  fdjetun 
Sffiifjenftbaften,  bie  er  ju  geltre  grünbete,  ,;og  Biete 
grtmbe  babiit,  btfotiberS  au8  ®eutftblanb.  Stuf 
biefem  ffleg  foll  1454  Johann  gaufl  (gujl)  mit  ©. 
in  nähere  ©erbittbung  gefemmen  fein  uub  Bon  ihm 
ben  ©ebrautb  ber  beweglichen  Setteni  gelernt  haben, 
wie  bieS  noch  in  ber  neueften  3eit'bit  (Italiener 
geberici,  ©emarbi,  ©alfeetbi  u.  a.  behaupteten.  ©. 
ftarb  ju  geltre  1470,  wo  man  ihm  1868  ein  Dtnf= 
mal  gefegt  hat.  S.  ©uebbruefertunft. 

SaflaCa  npr.  .an|a),  fttunblidje  Stabt  in  ber  fpan. 
©rouinj  blticantt  (IDJmria),  ©ejirf  gijona,  am  gujj 
eines  mit  einer  mauriftben  ©urg  gefrönten  $ügtI8 
in  einem  weiten  uub  herrlich  angebauten  Xbalbetfen 
(»$opa  be  ©.€)  gelegen,  hat  ©ranntweinbrennes 
rtien,  Sanbalenflecbtertien,  Seiuwanbwebereien  unb 
2970  Siurn. 

Castanr*  Toum.,  ©Ranjengattung,  f . S a ft  a = 
nienbaum. 

SaffaioS  (lot  .gdnioi), ®on  grancilco  laser, 
$er jog  oon  ©aplen,  ®raf  Bon  ß.  p 8rago  = 
ueB,  fpan.  ©enerat,  geh.  22.  Mpril  1756  au8  etner 
angefehenen  gamilie  in  ©iScapa,  begleitete  feinen 
Schwager,  ben  Senerat  @rafen  O'lReillp,  nach 
®tutfcblanb  unb  bilbete  fub  in  ©rcujjen  militäriftb 
auS.  9!a<b  Spanien  jurutfgtftbrt  unb  jum  Oberfl 
beförbert,  jeitbnete  er  ficb  1794  in  ber  ölrtnte  Bott 
’JtaBarra  auS,  warb  1796  ®entraImajor,  1798 
©eneratleutnant,  mu§le  aber,  uon  ©obop’8 
Berfotgt,  in  bie  Serbamutng  gehen.  1802  jum  ffom= 
manbanten  Bon  Utararra  ernannt,  erhieli  er  1808 
baS  ftomntanbo  über  bie  im  Säger  Bor  ©ibrattar 
fiehtnbe  ®iBifion  unb  jwang  aI8  Obtrbefthl8haber 
ber  i'Irmee  Bon  ülnbaluften  ben  franjöfiftben  ©eneral 
®upont  be  i'etang  bei  Sapletr  jur  ÄaBitulaticn 
(23.  3uli  1808).  3m  Oiooember  bei  Subela  gt= 
fthlagen,  war  er  einige  3«hre  anfeer  ©ienß.  drji 
1811  warb  er  unter  äSeüingtonS  Oberbefehl  an  bie 
©pipe  be8  4.  fpan.  9trmeeforp8  gefietlt  unb  trug 
jum  Sieg  bei  ©ittoria  weftnllith  bei.  ®otb  berief 
thn  bie  SRegenlftbaft  nach  ©Jabrib  in  ben  Staat?; 
rath-  Unter  gerbinanb  vti.  warb  er  ©eneraifapilän 
Bott  Äatatcnien  unb  führte  1815  ben  Oberbefehl 
über  bie  jum  ©iitrütfen  in  granfreith  beflimmte 
9trmee.  Jm  3ahr  1816  legte  S.  alle  feine  Stellen 
nieber.  IRacbbem  er  (ich  Bon  bent  ©erbatbt  tonftini 
tionetter  ©efiitnung  gereinigt  batte,  wttrbe  er  1325 
Bon  neuem  m ben  Staal8rath  benifen,  fpäter  jum 
©rafibenten  be8  DJa(b8  Bon  Jfaftilien  unb  1833  jum 

tm,  ftitk  uni  et  R na4)uf®U|tu. 


Castanospermura  — Sajtclar. 


203 


•ranbm  seit  Spanien  mit  bem  Xitel  »$erjog  oon 
Bapltn«  erhoben.  'JJ ad)  gerbinanb«  VII.  tob  über 
Den  SuccefjtonJbeflimnmngtn  mit  bfm  $o(  jetfallen, 
lebte  ft  jurüJgejcgen,  bi«  er  nad;  GJpartero’iSturj 
1843  an  Srguelle«  Stelle  jnm  Bormunb  btr  Königin 
erwägt  würbe.  1845  jum  Senator  ernannt,  übte 
tt  feine«  boten  Slter*  wegen  (einen  potitifcfcrn  Gin* 
ÜUB  mehr  au«  unb  (tarb  24.  Sert.  1852. 

Cnstnnospermnm  CW».,  Bflanjengattung  au» 
bet  gamilic  bfr  Bapilionaceen  mit  bet  einjigen 
Srt  C.  ftnscralo  Cumt.,  Bean-tree,  einem  12 — 16 
'Bitter  hoben  Saum,  mit  langen  gefieberten  '-Blättern 
mit  efliptifdjtn  Blättchen,  (ißon  gelben  Blüten; 
ttauben  unb  16—20  Gentim.  langer,  brauner, 
bingenber,  eDlinbrifcbtr , botjiger  §ülfe,  welche  je* 
wöbnlid)  4 Samen  enthält;  biefe  jinb  fajl  größer 
*1«  Kaftanien,  runbliib,  auf  ber  einen  Seite  abge* 
plattet.  Cer  Baum  ifl  bäung  in  Sleuiubwale«,  Die 
Samen,  Blortton*Bao=9lü[fe,  werben  feit  alter 
3eit  oon  ben  Ureimoobnern  jur  Bereitung  eine* 
groben  ©robmeblS  beim  tu,  inbem  man  fie  mehrere 
Jage  in  ©affer  liegen  lägt,  an  ber  Sonne  trednet, 
auj  be'Sen  Steinen  (dewatb  rollet  unb  bann  mahlt. 
Sn*  bem  Biebl  (ann  man  Stärrmebt  abftbeiben, 
welche«  bei  ber  Üeicbtigleit,  große  Blaffen  bauon  fu 
gewinnen,  für  ben  europäifchen  .(Jaiibel  wichitg 
werben  burfte.  Cab  ^>o!j  beb  Baum«  bient  alb 
Shrtsbolj. 

Gafteggio  (lor.  .gibbiibo,  Gbiafitggio),  Ort  im 
Jheib  Bogbera  ber  ital.  Brbhit'5  Bahia,  Bräturfip, 
mit  ut7i)  3507  Ginw.  unb  einer  Sdfrotfelquelle.  6. 
ifl  bab  antileGlaftibium,  eine  fejle  Stabt  ber  aub 
wallien  eingtwanbertenSnane«,  bie  in  bengadifeben 
unb  punfftptn  Kriegen  fflitbtigfeit  erlangte;  baßer 
gunbort  römifthet  Salttrtbümer.  $ier  9.  Juni  1800 
ijeftebt  jwiichen  ben  gtanjofen  unter  Sanneb  unb 
ben  Oeflerreitbem  unter  bem  ©eneral  Ott,  worin 
erftere  ftegten.  Da«  ©ejeebt  beißt  auch  bab  non 
Blontebello  unb  war  bab  Borfpiel  jur  Gntfcbeibung«* 
f(b!a<bl  bei  Blarengo. 

fiaflelar,  Gmilio,  führet  ber  Stepublilaner  in 
Spanien,  geh.  1832  in  Gabt;,  ftubirte  auf  ber 
Uniorrfität  ju  Blabrib  juerjt  SteebtJwiffenfcbaft, 
bann  porjuqiweife  Bbilofcrbie  unb  fiiteratur.  Sli 
Sebriftiieller  trat  0.  juerft  auf  bfm  ®ebiet  ber 
‘RopeOijlil,  fpSter  aubfcbließlid)  auf  bent  ber  Boiitlf 
auf.  Bon  bem  Stepublilaner  Orrnfe  in  bab  politifche 
Beben  eingefübrt,  febrieb  er  fürbemofratiftbe Blätter, 
warb  bann  Brofcffor  ber  Cö rief) icf)te  unb  ber  Bh^o* 
fopbie  an  ber  Unioerfttät  Blabrib  unb  iibte  in  biefer 
Stellung  burdj  [eine  Borträge  einen  großen  Ginfluß 
auf  bie  Jugenb  au*.  1864  grilnbete  er  bab  Blatt 
»L»  I>emocr»cU« , worin  er  für  bie  InbiDibuetle 
grribeit  unb  .gegen  bie  IBillfür  ber  Bourbonen; 
nerrftbaft,  aber  audi  gegen  ben  Socialibmub  (impfte. 
Sein  Blatt  würbe  jebr  mißliebig,  jumal  alb  er  gegen 
ben  Sntrag  beb  Biinifieriumb,  bab  Kronßbeilommiß 
jurn  'Jlationaleiflfntbum  ju  machen  unb  bafür  ber 
(RnanjicII  bebringten)  Königin  eine  beftimmte 
Summe  aubjujablen,  unter  bem  Xitel  *Et  rasgo« 
(»ber  ftblaue  Ginfall«)  einen  9trti(el  brachte,  Worin  er 
ben  Sladswei«  lieferte,  baß  bie  Königin  etwab  loertb* 
lafeb  uerfdjenlrn  unb  eine  beträchtliche  Summe  bafur 
erhalten  wolle.  ®egen  folcbe  Angriffe  antwortete 
bab  Blinlfterium  Staroaej  1865  mit  perfönlicben 
Berfolgungen.  S.  würbe  Dom  Bliniflrr  ®aHiano 
(ubpeubirt,  wab  »uStubentenbemonfirationen,  Kon* 
llUten  mit  ber  Bolijci  unb  blutigen  Scenen  auf  ber 
Straße  Beranlaffung  gab.  6.  war  Don  nun  an  bie 


Hoffnung  ber  repubtitaniWen  Partei.  Bei  bem 
Btililiraufilanb,  ber  22.  Juni  1866  in  Blabrib  auä* 
brach,  war  er  einer  ber  erfien  auf  ben  Barrilabeu. 
Stadl  bent  Scheitern  beb  Snfflanb«  floß  er  mit  $ülfe 
ber  ©attin  beb  ameritauifeben  ®efanbten  Berns, 
tiner  gebornen  Spanierin,  unb  begab  ficb  nach  ®enf, 
fpäter  nad)  grantreidi.  Gr  rnnrbe  abwefenb  jum 
lobe  oerortbeilt.  Seine  Steifen  nach  ber  Scbweij, 
Jtalien,  Gnglanb,  fein  Jluf enthalt  in  Bari«,  ber 
Berfebr  mit  ©efinniingdgenoifm  beb  Suölanbe«  bt= 
feftigten  ihn  in  feinen  republi(anif<beu  ©runbfäpen. 
Bie  Septemberrepolution  Don  1868  rief  ihn  aub  ber 
Berbannung  jurfief , unb  hiermit  begann  für  G.  eine 
neue  Sera.  Bon  ber  literarifchen  unb  alabemifeben 
XbStigteit  ging  er  jur  parlamentarifchen  über,  fianb 
auch  wäbrenb  beb  (Interregnum«  1868  — 70  in 
benSReiben  ber  Oppofitionunb  würbe  mit  Orrnfe  unb 
gigutra«  Rührer  berfelbeu.  Jum  Sbgeorbneten  für 
bie  Konflituirenben  ßorteb  gewälzt,  belämpfte  er 
jebe  Sri  Don  Blonarcßie  unb  bie  Xbronlanbiba* 
turen  beb  $erjog«  Don  ®cnua,  beb  pritijen  Don 
Bloutpenfier,  beb  Ifrinjen  üeorolb  oon  $obtnjol= 
lem,  beb  ßerjogb  hon  Sofia.  Seine  Sieben  Dom  7. 
unb  12.  Sprit  1869,  worin  er  für  unbebingte 
©laubenbfreibeit  fpradj,  ben  fpecififcb  fpanifefien 
Katbolicibmub  alb  bie  Urfacbe  aller  l’eiben  feiiteb 
Baterlanbeb  andagte,  bie  fpanifdje  ©laubenbeinbeit, 
welche  mit  ben  Opfern  ber  Jnquifition  er(aujt 
worben  fei,  Derurtbeilte,  fanbeu  auch  im  SuS* 
taube  großen  Sndang.  SBeniger  glüeflieb  war  er 
mit  feinen  Sieben  Dom  20-  Spril  unb  22.  Blai  1871, 
in  welchen  er  ben  König  Slntabeub  unbbeffenBDnaüie 
auf  bie  fcbonungblofeite  JBeife  angriff  unb  ben  5ln* 
trag  fieltte,  bie  Blonarcbie  abjitjchaffen  unb  bie  Sie* 
pubtit  berjuftellen.  Bei  ber  Sbreßberatbung  machte 
er  einen  Sngriff  auf  Beutfchlanb,  fprach  hon  ben 
Xprannen  Beutlcblanbä,  Don  btr  großen  Blilitär* 
macht  bitftä  8anbcä,  weldje  übet  Ifran(reid)  berge* 
fallen,  fianb,  fieute  unb  Selb  ißm  entriffen  habe 
unb  eint  ©efabr  für  bie  greibeit  aller  Stationen  fei. 
Daran  (nüpfle  er  bie  Sufforberung,  biefe  Grobe* 
rungen  nicht  anjuertennen  unb  mit  bem  Deutfchen 
SReid)  (eine  Berträcje  abjufc6tießen,  bagegen  mit 
allen  BöKern  lateinifeber  Slafle  auf  ®runblage  ber 
bemclratijchen  iprincipien  fich  ju  uerbinben,  unb 
auf  Griicbtung  einer  Stepub Ii(  ber  Bereinigten 
Staaten  oon  Guropa  binjuwirten.  Sber  trop  aller 
Bemühungen  GaflelarS  unb  feiner  greunbe,  bie  Sit* 
publil  ju  proflamiren  unb  eiHjuridjten  unb  bei  ben 
GorteSwablen  eine  Btebrbeit  bafür  ju  gewinnen, 
folgte  bodj  auf  bie  Sleoolution  Don  1868  bie  Slegent* 
fdbaft  Serrano’S  unb  auf  biefe  bie  Xbronbtüeigung 
beb  König*  Smabeuä.  Blit  Suänabme  weniger 
Stäbte  wollten  bie  Brooinjen  für  bie  Slepublif  ftcb 
nicht  intereffiren ; einjetne  republilanifcbe  Sufflänbt, 
bei  welchen  S.  nicht  ganj  unbetbeitigt  gtwefen  ju 
fein  febeint,  waren  halb  unterbrüeft;  bte  republi* 
(anifibe  Bart  ei  war  bei  allen  Sleuwablen  in  ber 
Bliuorität.  Die*  änberte  ftcb  erfl,  alb  11.  gehr. 
1873  König  Smabeuä  bie  fpanifeße  Krone  nitbtr* 
j legte,  bie  Sepublit  prodamirt  unb  12.  gebr.  Don 
1 ben  »fouoeränen  Sorte««  ein  Btinifierium  ernannt 
würbe,  in  welchem  giguera*  baä  Bräfibium,  G. 
baä  Suäwärtige  übernahmen,  fiepterer  batte  nun 
©eltgenbeit,  ba«  Programm,  für  welche«  er  bi«ber 
al«  OrtojitionSmann  getämpft  batte,  al*  Sie* 
gierung*mitglieb  burebjufübren.  Die  Ipauptpunde 
biefe«  Programm«  lauteten:  »Stach  außen  gritbe 
mit  allen  Böllern  imb  Bünbni«  mit  ben  BSKtm 


VrHfd,  W«  «Trtn  ff  m«rii«  mrbt«,  finV  unter  ff  n»4i|«m«g»«. 


204  dafteldr. 

romanifeber  SRaiTe;  für  Spanien  JöbfraliorepuMir : brr  SRegietung«prä)ibent  Sainteron  imb  brr  Gortel= 
mii  Setbfibrrwaltimg  btr  einjelnen  Staaten,  wie  präfibent  G mehrmal«  bie  Uebereinfiimmung  ihrer 
in  ber  Schweij  unb  in  brn  Siereinigten  Staaten  Ben  Stnfichten  erriörten,  bauerte  biefelbe  beeft  nicht  lange. 
Smerifa:  Unterbriicfung  ber  Gentralifatiou;  21uf=  üeranlaffung  jur  Spaltung  gab  bie  grage  über  bit 
hebuug  beb  fieljenbm  jg>eer8 ; abfolute  Trennung  21u4jühnmg’ber  lobeijtrafe  gegen  meuterifebe  Soli 
»on  Rircbeunb  Staat;  Ißroriamirung  berTOenichen:  baten.  Sainteron  neigte  fiep  jur  tnilbern  'jSrari« 
rechte  auf  betn 55oben  einer  bemofratifehenSterjaffung  unb  ließ  fein  tcbeburtheil  »olljiebeu,  währen»  bie 
unb  unter  btr  ®ewalt  ber  ®efebe> . 21ber  halb  mar  TOinifier  beä  ffrieg«  unb  ber  TOarine  flrettge  Imrch: 
G.  nicht  mehr  im  Stanbe,  bie  ®eifler,  welche  er  fübruttg  bev  TOiIitärgefepe  »erlangten  utib  »on  G. 
befreit  batte,  ju  bannen.  Sein  Runbfchreiben  »om  auf 4 entfehiebenfte  unterftiipt  würben.  ®a  btr  Sn; 
12.  gebt.  »«mochte  euher  btr  Schweij  unb  ber  trag,  bit  £obe«firafe  au«  ben  ÄriegSgefepen  ju 
Union  non  ütorbamerifa  feinen  anbern  Staat  it reichen , non  ben  Gorte«  abgelehnt  mürbe,  fo  reichte 
jur  Slnerfennung  btt  SRepublif  Spanien.  Schon  ba«  ffabinet  Sainteron  4.  Sept.  feine  ßntlaffung 
24.  gebr.  fattb  eine  91eubilbung  beb  TOiniflerium«  ein,  worauf  7.  Sept.  G.  mit  133  gegen  67  Stimmen 
theilmeife  ftatt,  bei  welcher  G unb  giguera«  ihre  tunt  fBrüfioenten  ber  ßrefutiogemalt,  Salmtron 
Stellen  behielten  unb  ein  einheitliche«  TOinifierium  9.  Sept.  jutn  Ißräfibenten  ber  Sorte«  ernannt  mürbe, 
gebilbet  roerben  feilte,  aber  bie  Serfünbigung  ber  G erflärte,  er  föntte  bie  SRegitrungigtmalt  nur  bann 
Slbfcbaffung  btr  firlienben  §eere  unb  berßinfübrung  übernehmen,  rotnn  ihm  unbebingte  Stollncachten 
ber  Sunbeärepublir  rief  tn  ber  Mrmee  eine  folthe  übertragen  mürben,  um  bie  Hu«hebung  unb  Stärfe 
Huchtlbfigfeit  unb  in  ben  iprooinjen  einen  folcben  berSrmee  nach  eigenem  ßrmeffen  ju  befiimmen,  bie 
Sonbtr:  unb  SBibtrflanbSgeifl  hfroor,  bah  bie  Rommanbofiellen  jubefeben,  bienöthigenfinanjietlen 
TOiniiler  halb  bie  9!otbmenbigfeit  errannten,  bie  'Mittel  aufjubriitgeti , ®emeinbe  = iinb  'ßrcotttjial: 
ißrincipien,  welche  fre  bi«her  al«  OppofitionSmit:  rütpe  jeberjeit  aufjulöfen  unb  bie  fonftitutioneUen 
«lieber  »ertheibigt  hatten,  ju  Snbern.  G.  fprach  ©arantien,  manu  unb  roo  er  t«  für  nötbig  halte, 
bereit«  gegen  Gnbe  TOörj  oon  feinem  Siücftritt,  aufjuljeben.  Ml«  bie  Gerte«  fich  mit  1U8  Stimmen 
Wenn  man  nicht  energijehe  TOahregeln  jur  2öiebet=  für Oiefe  ®*Umacöten  erflärten,  trat  G feinen  Ichwieru 
herfletlung  ber  Orbnung  ergreife.  Stoch  lieh  er  (ich  gen  'ßoften  an  unb  bilbete  ein  neue«  TOinifterium, 
mieber  juin  ©leiben  bewegen,  obgleich  einige  Mit:  m welchem  er  babflräfibium  ohne^JortefeuiUeffibrte. 
alieber  oer  Regierung  bem  üuheriien  littftn  glüget  ßr  ging  mit  aller  ßnergie  oor,  »erlangte  iluf= 
her  fRepublifaner  open  ba«  Sffiort  rebeten.  alle  fchiebung  aller  polilifepen  Stagen,  um  alle  Straft 
Zeichen  beuteten  auf  eenen  wenigften«  temporären  auf  bie  Strmee  unb  bie  ginanjw  richten  ju  tonnen 
Sieg  biefer  Partei  hin-  ^njertfehen  fanben  bie  unb  ben  Rarlifienauffianb  wie  ben  Äantonalanfjianb 
SSablen  jur  fonfütuiretiben  Sierfammlung  jiatt,  bei  ju  unterbrüefen.  3n  biefem  Sinn  »erlangte  er  »on 
welchen  bie  göberaliften  einen  glönjenben  Sieg  ba-.  ben  Gorte«  bie  ßrmaebtigung  jur  Jlntoenbung  »on 
»ontrugen.  Ca«  TOinifterium  legte  feine  ®emalt  au«nahmemahrege(n,  worunter  bie  SBerhüngung  be« 
7.  Jum  in  bie  §anb  ber  fouoeränen  Berfammlung  33e[agerutig«jujianbeS  für  bie  »om  Stufflanb  ge; 
nieber  unb  beantragte  bie  ^jroflatnirung  ber  göbera«  fährbeten  'jirooinjen,  unb  erhielt  fte  12.  Sept. 
tiorepublif,  welche  benn  auch  8. 3uni  erfolgte.  Jitbem  ßnblich  »erlangte  G , bah  bie  Sorte«  »om  19.  Sept. 
11.  Juni  »on  ben  Gerte«  eiitgefepten  TOinifterium  bi«  rum  2.  3an.  1874  lieh  »ertagen  feilten,  äl« 
I|?i  h®JargaH  übernahm  G.  fein 'liortefeuille,  mürbe  bie  TOinberbeit  ber  Gerte«  roünfcbte,  bah  »or  ber 
aber  mit  a'uSarbeitung  eine«  Gntrourf«  ber  fiinftigen  SSertagung  bie  Serjaffung  beralben  unb  fertig  ge= 
göberatiooerfaffung  beauftragt.  3>'beinbalbbarauf  ma>ht  werbe,  wie«  G.  barauf  hm,  bah  in  gegen- 
»on  ifli  » TOargatl  au«  ber  'Partei  ber  fonfervatiom  roärtiger  Jfrifi«  alle  9?erfaffuttg«fragen  bei  Seite 
iRepublifauer  gewählten  TOinifterium  erhielt  er  ba«  gelöffelt  unb  bie  äufjiänbe  um  leben  ’iirei«  nieber-- 
TOiuiiierium  ber  öffentlichen  arbeiten.  Salb  aber  geflogen  werben  mühten,  unb  bah  er,  ba  jur  ffrieg: 
jeigte  fuh  ein  fcharfer  ®egeufap  jwifchen  TOargaU  fübnrng  nicht  bloß  Segeifierung,  fottbern  auch  ®rs 
unb  G.,  beim  jener  hielt  e«  im  ®runb  feine«  fielen«  fahrung  gehöre,  bie  fonferuatioen  ®cneröle  wiebet 
mit  ber  äuherftm  Einten,  mit  ben  Jutranjigente«,  anfteüen  werbe.  Carauf  würbe  ber  Sntrag  auf  ®er= 
welche  einem  allgemeinen  Umfturj , in  focialer  wie  tagung  ber  Gorte«  18.  Sept.  mit  124  gegen  68 
in  politifcher  Efejiehung,  jufieuerteu;  biefer,  wie  Stimmen  angenommen  unb  bamit  bie  SDittatur 
ber  gröbere  Iheil  be«  flabiuetb,  empfahl  bte  Siiicf:  G.  »ollenbet.  am  Sage  nach  biefem  SBefchlufj  »er: 
febr  ju  einer  'fjolitil  ber  Serföhttung,  irenttung  btr  öffentlichte  bie  Srntljeitung  ®efepe  über  bie  aufc 
müitarifchen  'jiolhwenbigfeilen  »on  ben  politifcben  bebung  ber  fonfiitutionelltn  ©arantitn  unb  über  bte 
SRttJfitblen,  willigte  in  Reformen  nur  unter  ber  I8e=  SSieberherfltllung  ber  öffentlichen  Orbnung,  fowie 
bingung  ber  Berücffiehtigung  »on  TOah  unb  3f't  fitenge  Serfügungtn  gegen  ben  TOihbraucb  ber 
unb  woltte  oon  eintrSiepublif  be«  >»iertett  Stanbe?«  'fSrepe.  Caniit  griff  ber  Ghef  ber  republifanifchen 
nicht«  wiffen.  3nfoIge  biefer  inneren  Zwietracht  in  'jlartei  ju  jenen  TOitteln  be«  abfoluti«mu«,  gegen 
ben  wichtigfien  fragen  gab  ba«  Sfabiuei  -ßi  » TOar;  beren  anwenbung  bie  fonjlitutionelle  üiegierung 
gaQ  18.  3Üli  feine  ßntlafjung,  unb  al«  19. 3uli  bie  be«  Sfönig«  Mmabeu«  au«  Eooalität  unb  au«  acb= 
Gorte«  Salmeron  mit  ber  ©ilbung  eine«  neuen  tung  »or  ber  greiheit  fuh  gejiräubt  hatte.  G 
TOinifterium«  beauftragten,  nahm  G.  nicht  theil  an  mußte  fich  fagen,  bah  bie  brei  groben  Schlagwörter 
bemfelben,  würbe  bagegen  26.  Sug.  jum  'ßräfibenten  feiner  'ßartei  bereit«  »oüflänbig  in  bie  Sriicbe  ge; 
ber  Gorte«  gewählt.  3”  feiner  5tntritt«reöe  er-  gangen  waren:  bie  JcberatiBrepublif,  ba«  TOiltj= 
flärte  er,  bah  er,  »obgleich  föberaten  ©runbfäpen  mflern  unb  bie  Irtnmtng  »on  Staat  unb  Sfircht 
jugetban,  boi  »or  allem  bie  nationale  Ginhrit  unb  ßr,  ba«  $aupt  ber  Jöberatiorepublifaner,  fah  fuh, 
bie  3utegrität  be«  SSaterlanbe«  wolle;  bah  baju  aber  jur  Regierung  gelangt,  genötigt,  mit  ißul»er  unb 
eine  fräftige  SRegierungägemalt,  bie  ISieberher;  alei  gegen  bie  göberatinrepublifanertinjufchreiten; 
Heilung  ber  Orbnung  iinb  in«beionbere  bit  S?räf=  er,  ber  ffeinb  be«  fegen.  TOilitariSmuä  unb  ber 
■igung  ber  Slrmeebifciplin  erforberlich  fei«.  Obwohl  begeifierte  Eobrebner  be«  Siolfbfceer« , muhte  bie 

■tilftl,  tif  unftT  S fennifct  tMrbtR,  flnb  unirr  0 


205 


Gaftrtbuouo  — 

tiebeuben  ßeere  auf  bitten,  um  bie  Setbaten  beS 
BoUS  ju  befSmpfm ; er,  ber  heftige  geinb  aller 
geiillicben  .£>errfebaft,  ber  Berfünbiger  ber  Iren« 
rntng  ber  sTircfae  oom  Staat,  nutzte  mit  bem 
Bärjllitben  SUipt  Berbanblungm  einleiten  jur 
Beiepung  einiger  ertebigten  ffltftbofäfipe.  Sein 
ffiuttber,  bap  (I.  für  einen  abtrünnigen  angefepen 
mürbe.  Sein  iRioale,  ber  SorteSpräfibmt  Sah 
nieten , erftärte,  ba«  SReformprogtaotm  ber  Partei 
bütie  nicht  ber  OrbiiungSpoiitif  jum  Opfer  gebraut 
merben,  jene  Berbanbluitgen  mit  bem  Batiran 
fläiiben  in  bireftem  öiberfpruth  mit  einem  ber 
cöauptgninbfäpe  ber  Bartei,  ber  Trennung  oon 
Kirche  unb  Staat,  nur  republifanifthe  ©eiteräie 
bürften  in  ber  Jlnnee  augeftellt  werben.  'Dian 
fünbtete  für  btn  ©iebetjufammentrilt  ber  Sorte« 
(2.  Jan.  1874)  eine  neue  Krif«.  Äonferenjen  ber 
Parteiführer  fönten  biefeibe  befchwichtigen;  eh  ge« 
lang  nicht.  6.  »erlab  2.  Jan.  in  ben  Sorte«  eine 
Botuhaft,  morin  er  einen  SReebenf(haft«bericbt  über 
bie  tRegieruttgämapregeln  beb  Rabinet«  »orlegte  unb 
bie  Page  er«  Sanbe«  ausführlich  unb  genau  charat« 
terifirte.  aber  bai  oon  eitiem  abgeovbneten  bean« 
fragte  SautöPotum  mürbe  Ben  Salmeron,  reeltfcer 
bie  pclitif  ber  Segiemng  anlirepublifanifeb  nannte, 
befSnipft  unb  »on  beu  (Sorte«  mit  120  gegen  100 
Stimmen  verworfen.  Darauf  reitbte  6.  im' 'Hamen 
bei  ÜJiinijleriumi  feine  (Snttaffung  ein.  l135i)veno 
ftch  bie  (Sorte«  in  ber  fRacht  unb  am  ÜRorgen  bei 
3.  Jan.  mit  btT  2Sabt  eine«  ueuen  Bräfibenteu  ber 
SrefutiPgewalt  befchäftigten,  befehle  ber  ©Nieral« 
fapitän  »on  SRabrib,  ©eneral  Baoia,  ben  iflalaft 
ber  (Sorte«  unb  »erlangte  bie  SluflSfung  ber  Ber« 
faninitung.  riefe  übertrug  auf  ben  Jliitrag  Sai« 
mercus  felbfi  6.  bie  ®iftatur  jur  Rettung  ber 
Repubtif ; aber  er  erflSrte,  ei  fei  ju  fpSt;  bie  Set« 
baten  brangen  ein,  bie  Betfammlung  mürbe  ge« 
fprengt  (ein  paar  Sage  nachher  für  aufgeiöfi  erHärt) 
unb  ein  neue*  TOinifterium  ©errano  emgefept.  <S., 
meltben  man  attfaugi  im  Berbacpt  eine«  Sinoer« 
üSnbniffei  mit  biefeti  IRännem  bei  ©taatifireiebi 
batte,  veröffentlichte  einen  an  bai  £anb  gerichteten 
llrotefl  »gegen  ben  brutalen  Schlag,  weither  gegen 
bie  foufiituirenbe  Berfammtung  gerichtet  worben«, 
welchem  mehrere  'Sbgeorbuete  ber  'l'lebrheit  bei» 
Waten.  ®r  jog  üch  junichf)  »om  nolitifebeu  Schau« 
ptap  junief  uub  hielt  fnh  »ott  feinen  früheren  ®e= 
rmunngigenoffen,  Saimeron,  ÜRargaU  ic.,  fem. 
Bon  fernen  Schriften  erwähnen  wir  »La  clvillsMion 
en  loa  einet,  primeros  siglos  del  cristUnisnio« 
(2.  Sufi.,  TOabrib  1865);  »Qnestlones  politicas  y 
sociales«  (baf.  1870, 3 Bbe.) ; feine  BarfamentSreben 
erfdjienen  gejammelt  unter  bem  Xitel  »Diaeursos 
parlamentarios«  (baf.  1871,  3 Bbe.),  einjetne  booon 
auch  in  beutichen  llebetfepuugen.  ®ine  Biographie 
(Saftelar«  fchrieb  Sandte)  be  Real  ('Biabrib  18m). 

ßafielbuono , Stabt  auf  ber  Jufel  Sicilien,  Bro« 
»iitj  Baienno,  (üblich  Pott  Gefalu,  Sip  einer  Brätnr 
mit  Han)  8306  ©uw , befugten  'Uiiiierataueilen 
unb  wichtigem  TOatmabanbel. 

6afleIeira(o  (Ipt.  •ttt.tä'a),  Eon  gabricio 
tRufjo,  gürfi  pon,  ueapolitan.  Eiplomat,  geh. 
um  1(55  aui  einer  alten garaiüe,  begann  feine  Sauf« 
bahn  ali  Slbpofat,  würbe  aber  pon  bem  TOinifier  Mc« 
ton  mit  einer  Senbuna  nach  £onbon  betraut  unb  nach 
feiner  Rücffehr  pr&ftbetit  ber  neuerrichteten  Ginnta 
di  stato  (StaatSjunta,  einer  Krt  KontrereooIutionS« 
tribunall,  bi«  ber  Sieg  ber  Kramofen  unb  bie  ©nt« 
rüfung  be«  Bolf«  ben  §ot  unb  feine  Kreaturen 

Vrtifd,  M«  unki  8 trrmifet  n«t 


Gaffel  Gfaitbolfo. 

au«  bem  l'anbe  jagte.  Rach  Wctoni  Rücf  tritt  nahm 
6.  beffen  Steile  ein,  unb  er  mar  r«  inJbefonbere, 
welcher  nach  ber  Schlacht  bei  ?lbufir  ben  ftönig  »on 
Jfeapel  jur  Ärieg«ernäruitg  gegen  Kranfreidj  bewog. 
Später  war  er  (Sefanbter  in  Sonbon  unb  nach  ber 
Stefiauralion  in  ^ßari«,  wo  et  1816  im  -Hamen  be« 
Königreich«  beiber  Sicitieti  einen  für  ®ng(anb  höchjl 
cortbeithaften  $aubel«traftat  abfebtop.  '.Hach  ber 
Sieoolution  »on  1820  warb  er  jnm  Botfchaiter  bei 
König«  gerbinaub  in  IRabrib  ernannt,  blieb  aber, 
weil  ber  König  nichl  frei  fei,  beharrlich  auf  feinem 
Sofien  in  'flari«  unb  würbe  nach  bem  Sieg  ber 
Stejlauration  »om  König  auf  bemfetben  befiätigt. 
(Sr  fiarb  in  Bari«  13.  a»ril  1832. 

«aflel  DrDa  Vietra  (Stein  am  (Salion),  Eorf 
uub  Scblojt  in  Tirol , 6 Kiiom.  »on  Jiooerebo,  am 
linfen  titfebujer.  Eabei  ein  t3ehirg«paä,  in  welchem 
1487  bie  Benetianer  »on  ben  ‘Tirol ent  unter  Srj= 
beqog  Sigmunb  aufgerieben  unb  ihr  getbberr 
Sanfeherino  getöbtet  würbe. 

CaflelfiBart#,  K[t£ffn  fiareto  in  ber  ital. 
BroPinj  ■’tucon.'. , nahe  ber  üiieubabn  ton  Jlnccna 
nach  Kcligno,  mit  tisii)  6338  (Sinw..  allbetamit  ge« 
worben  bureb  bie  9!ieberlage  ber  päpfilicbeu  Truppen 
unter  üamoriciöre  gegen  bie  Biemontefen  1 18.  Sept. 
1860).  Unter ganli  batte  ba«  piemontejifcbe£>eer  bie 
©rennen  ber  päpiilichen  Staaten  überfchritten,  6a« 
moriciire  ging  ihm  entgegen  unb  fchvin  ungeachtet 
ber  großen  Uebermacht  18.  Sept.  bei  (S.  jum  Jltt« 
griff,  anfangs  ertänipfte  hamorieieve  einige  Bor« 
tbeiie,  at«  aber  ba«  pieniorte fcfsftf  ®efchil(j,  welche« 
bisher  nur  wenig  an  ber  äftiou  theilgenommen 
hatte,  feine  potle  SiSirlfamteit  entfaltete,  gingen  bie 
Iteihen  ber  päpfilicbeu  Truppen  rafch  in  jügeltofer 
gluit  auSeinanber.  3nm  Tobe  Perwunbet  flürgte 
ber  päpiiliche  ®eneral  Bimoban  ju  Bobett,  Samo« 
ricitre  aber  fammelte  feine  Scharen  mieber,  fo  gut 
e«  gehen  wollte,  unb  ;og  fich  mit  benfetbeii  nach 
ancona  juriitf.  Bgt.  Jjoppe,  Eer  Kampf  be« 
©enera!«  be  fa  IHoriritre  für  bie  weltliche  IHacht 
be« Bapfie«  (Berl.  1862);  S(gur,  Les  martyra  d« 
Caatrlfldardo  (6.  auf!.,  Sl.  tSermain  1868). 

tt«flclfr«nto,  1)  S.  Bencto,  befeftigte  Stabt 
unb  Bifirittibauptdrt  in  ber  ital.  Bropinj  Trepif» 
am  SKufone,  Sip  einer  Brätur,  mit  7 Kirchen  (in 
ber  ^tauptfirche  ein  berühmte«  ailarwerf  Pon  ©tor« 
gione)  uub  einer  ©emeinbebeoölferung  pon  10,607 
Sinw.  Eie  Stabt  ifi,  wie  Trepif o,  im  Bierecf  mit 
fiarten  Biaurru  unb  Thümien  angelegt  unb  büio« 
rifch  benfwürbic)  burch  beu  Sieg  berfSranjofen  unter 
St.  dpt  über  bie  Cefierreicher  unter  ißrinj  iRoban 
23.  3iop.  1805.  6.  ifi  ®eburt«ort  be«  2RaIer3 
®iorgione.  — 2)  0 bell’  (Smilia,  Stabt  in  ber 
ital.  Bropinj  Bologna,  an  ber  (Sifenbabn  oon  3Ro« 
beua  nach  Bologna,  mil  'IRauem  umgeben,  Brä« 
turfcp  unb  ijauplart  einer  ©emeinbe  oon  4 Ort« 
fdjaften  mit  (H7i)  12,460  ®inw.;  gilt  für  ba«  antife 
fforum  ©attorum,  bei  welchem  fjirtiu«  43 
o.  Uhr.  ben  Sntoniu«  ichiug.  Jn  ber  3!ähe  erbaute 
Baoft  Urban  VHI.  ba«  gort  Urbaito,  eine  jept 
rerraüeue  grfhrng. 

Cafirl  (lanholf*,  Ort  in  ber  ital.  Bropinj  SRem, 
14  Kiiom  pon  tRoni,  am  ntalerifcben  ’ffleftufer  be« 
atbanerfee«,  mit  einem  Sujifchlafi  be«  Bapfie« 
(unter Bapfi  Urban  Vlll.  erbaut),  ba«  benltcbeauJ« 
fuhten  auf  Jiont,  ben  Tiber  unb  ba*  ÜÄittelmeer  ge« 
währt,  einer  pübfcben  Kirche(1601  non  Bernini  er« 
baut)  unb  (i«7i)  1016  ßim»  Jn  ber  'J!5fce  liegen  bi« 
fcpöneti  Billen  Barberini,  6ubc»if , Torlonia  u.  a. 

icn,  Rnb  unln  ff  natfc|ufty«|in. 


206 


Gaftcl  ©uctfo  — (SafteÜi. 

Goflel  ffiueifo  (Ru.  gudffo),  1)  Ort  in  ber  itai  ßafenflabt  in  occ  ftcilian.  (fSrooinj  Xrapani,  an  bee 
$rosin|  Bologna,  ft  reib  3moIa,  an  ber  giienbabn  Jiorbnlfle  jwiftfim  Palermo  uni»  Xrapani,  mit  (uni) 
oon  Bologna  nach  SRavenna,  mit  (wi)  3153  öinw.  11,280  ©emo,  welche  Xbunflfcbfang  unb  §anbel 
unb  btn  Xrümmem  eine!  allen  -ScfjlofffÄ,  bas  einft  mit  Oftreibe,  ©ein,  Del  unb  befonbal  mit  Slncbooil 
bie  ©renjoefle  ber  ©tielfen  gegen  gaettsa  toar.  — treiben.  6.  ifi  bal  alte  Emporium  Egestie  ober  ber 
2)  Ort  in  ber  itai.  Brooinj  Barma,  Rreii  Borgs  §afen  ber  alten  Stabt  Segefla,  bereu  Jiuinen  laut»: 
San  Eonniito,  ltnfS  am  Xaro,  über  treiben  eine  einwärtl  gegen  Btcamo  bin  liegen 
©iienbabubrüefe  unb  eine  anbere  mit  Statuen  ge*  GafteUamontr , Stabt  in  ber  ital.^rooinjXurin, 
(chmütfte  Briicfr  Bon  22  Sögen  führen,  mit  im  St  reib  Jorea,  Brüturftp,  hat  ein  ©hmnafium,  eine 
Mittelalter  wichtigem  Schloß  unb  berrtidjem  Sari,  techuifche  Schule  unb  ein  alte»  großel  Schloß  unb 

Gafleljaloti(  (Rn.  >l4alut),  Stabt  im  frans.  Oe=  jählt  all  ©emeinbe  (isji)  599?  Gitim.,  welche  gute 
bartement  Pot=et:®aroime,  jlrronbiffement  Hfrac,  Xbpferwaareu  in  großer  Menge  probuciren. 
an  ber  Sloance  inmitten  bei  Panbel  gelegen,  mit  Gafleilant  (Irr.  .Mn,  [at.  Snllnne),  ärroubiffe» 
mehreren  intereffanten  ©ebäuben,  gabrifatiott  uon  mentlhauptflabt  im  frans-  ^Departement  SRieber: 
(Jbratiralien,  siebten,  Ihrer  je.,  lebhaftem  panbel  alpen,  in  einem  fru<hlharen  Xhat  am  Beibon , mit 
mit  £>oI»,  florf  unb  Slöpfeln  (oon  ben  fiorfeidjeu  (i87s)  1814  ginm.,  beraum  burth  ihren  jjanbet  mit 
bei  Panbel)  unb  (i»7s)  3044  ©iure.  Eabci  eine  gelroefnelen  grüchten,  befonberl  uortrefflidfen  'fjru: 
eifenhaltige  Duelle  mit  Babeeinrichtung.  netten  (Gafiellanel  i.  Eabei  mehrere  SaljqueUen 

GaflrQ,  frSufifthei  ©rafeugtfchiecht,  warb  1768  unb  auf  einem  100  'Meter  hohen  Seifen  eine  Kapelle 
mit  bem  Obermunbfdienfeiiamt  bei  gürjlruthuml  mit  großartiger  Suifidn. 

©ürjburg  hetehnt  unb  blühte  in  jtoet  Pinien,  (Ja:  Gafleilant  (in.  .un),  gfprit  Sictor  <£1  if a - 

flelläfRübenhaufen  »mb  Gaflell :SRentiin=  beth  Boniface,  ©raf  Bon,  Marfehaü  Bon 
gen,  Bott  beiten  erftere  1803  erlofth,  währtnb  ftch  granrreieh,  aui  aftabligev  gamilie,  geh  26.  TOän 
bie  teuere  toieoer  in  ju>ei  Pinien,  eilte  ältere  unb  1788  in  S!»on,  trat  18(Ö  in  bie  Sinnet,  machte  180b 
eine  jüngere,  theilte,  non  betten  erftere  in  Gaftell  itn  bett  italienifchen  unb  1808  btn  fpanifdjen  gelbjug 
banr.  iliegierunglbesirr  Unterfranfen,  fehtere  in  all  Saoalterielrutnant  mit  unb  erwarb  180!)  bet 
SRübenbaufen  ebenbafelbfl  refibirt.  Eie  ©rafett  Bon  ©agram  bai  Äveitj  ber  glueulrgion.  3m  ruffifehen 
<i.  flehen  unter  baor.  Roheit  unb  fmb  feit  26.  Mai  Relbgug  1812  toar  er  Äapitän  unb  Plbjutant  bei 
1818  all  erbliche  SHeietjlrätbe  Mitglieber  ber  baur.  ©rafett  Bott  Pobau.  Hach  SRapoIeonl  ©turs  ging  er 
ftammtr.  Sie  beftpen  bie  ßerrfcpaftlgertebte  9ifibett=  gleich  i't  benSourboneit  über.  1822  Oberfl  bei  SRegi: 
häufen,  Surghafilacb  unb  Henningen  in  fflapertt  mentl  (Barbehufaren,  machte  er  1823  beit  fpaniieben 
unb  Biele  jerftiettie  ©ütet  unb  ©efälle.  Eie  ältere  gelbjug  mit  unb  führte  feit  1830  eine  ftaualleriebri- 
Pinie  beflpt  noch  ©olfenberg  unb  Straboio  in  ber  gäbe.  Gr  wohnte  1832  btr  Belagerung  Bon  Um; 
preuß.  Hiebe  rlaufip.  Eer  gleichnamige  M a r f t : loerprn  bei  uitb  würbe  bann  ©eneraUeutnant  unb 
flecfen,  $auptort  ber  bil  1803reichlunmittelbaren  Befebllhaber  ber  Mrnter  in  btn  Bprenäen.  1837  jum 
©raffchaft  G.  (2  DM.  mit  5000  Ginm.),  liegt  am  ifjair  erhoben,  war  er  furje  »fett  bei  ber  'Hrntee  in 
guß  bei  Strigerwalbel,  hat  eilt  gräfliche!  Heftbenj=  Hfrifa.  Eurch  bie  gebruarrroolution  oon  1848  feinel 
fchloß,  eine  Burgruine,  einen  Tllabaflerbruch,  Bot»  Äonnnanbo  l beraubt,  fcplof)  er  ftch  bann  an  Pubtoig 
afchenfieberei,  Brauerei,  eine  Mineralquelle  unb  Jiapoleott  an,  welcher  ihn  furj  Bor  bem  Staatl: 
€40  (Simo.  flreich  jum  Äotnmanbaitten  oon  Sport  ernannte,  wo 

Gafltflamäre,  1)  (Gafltllo  a Mare  bi  Sta:  er  bie  Sache  bei 'Präftbenten  eifrig  förbtrte.  Eafür 
bia),  Äreilflabt  tit  btr  itai.  flrooinj  SReapel,  am  würbe  er  1852  jum  Senator  uitb  2.  Eec.  jum Mar= 
füboftlichen  ©tfiabe  bei  ©olfl  uon  'Rtapei,  bttreh  fchall  ernannt.  Später,  nach  ber  (Siittheiluitg  grattf-- 
Mautrn  unb  jwei  ftaftelle  befeftigt,  ifi  Bifehofirtß,  reich!  in  5 Militörbesirfe,  erhielt  er  bal  ffommanbo 
hat  eine  fchöue  ffathebrale,  eitle  techttifche  Schule,  ln  Pnon.  @r  fiarh  baftlbfl  16.  Sept.  1862,  ein 
einen  guten  £tafen,  große  Schifflwerfteit,  ein  ?lrfe-  Mann  ohne  alle  tiefere  Sebeutuitg  uitb  ohne  (Spa» 
ttal  tntt  Bagno  unb  gabrifen  für  grfärbtel  Vßelji  rafter,  einer  ber  ©übelraffltr  bei  Saifcrreichl. 
werr,  Seife,  'Jiabeln,  Maccatont’l,  Baumwollflofje,  Gafleflancta,  Stabt  in  ber  itai.  firooinj  Pecce, 
Peber  ic.  unb  (is7i)  26,385  @inro.,  bie  auch  beben:  ftreil  i areitt  (terra  b’Otranto),  an  ber  Pieta  unb 
tenben  panbel  unterhalten.  G.  wirb  wegen  feiner  ber  eifenbahu  Bon  Bari  nach  Sareitl,  Bifchofl:unb 
herrlichen  Page  unb  bet  in  ber  'Sähe  beftnblichen  Bräturftp,  hat  eine  fdjöiie  »athebrale  unb  <is?i) 
Sauerbrunnen  unb  Schwefelquellen,  fowie  sinn  ©e:  8358  giitw.,  welche  $anbel  mit  grüchten  treiben, 
hrattdi  ber  Meerhäher  oiel  Bott  bett  9ieapoli(anent  G.  tourbe  1080  Botn  Jiormanitettherjog  lieber! 
befutht  unb  ifl  feit  neuerer  3eit  mit  üieapel  bttreh  ©uilcarb  erobert  uitb  jum  Bifcboflftp  erhoben 
eine  Gifenbahn  Berbuubetu  Eal  röniglicbe  PufU  Gofletti,  1)  © uibo,  gamilienname  bei  Bapflel 
fcblcg  Duif  a na (>£>ier  genefl  matt:)  auf  ber  Spipe  Götejiin  II.  (f.  b.). 

bei  mit  Sieben,  Jfaftariien  unb  Billen  bebecfien  2)  3 g " a S griebrieh,  beutfeber  Eichter,  geb. 
Monte  Ttiiro  bietet  einen  prächtigen  ©lief  auf  ben  6.  Märj  1781  in  ©iett,  ftubirte  bafelbfi  bie  liechte 
©olf,  ben  Befuo,  bie  Stuinen  oon  'Pompeji  unb  ben  unb  warb  1801  firaftifant  bei  ber  ianbfiänbifchen 
Süjlenflriih  oon  Sorrent  bil  311m  Borgebirge  Gain=  Buehbaltung.  Seine  Muße  Wibmete  er  poetifchen 
PaneUa.  G.  ifl  auf  ben  trümmern  bei  alten  Sta:  unb iiterarifcheu arbeiten, namentlich Ueberfepungen 
hiä  (f.  b.)  erbaut,  wttchel  79  n.  Ohr.  bureh  ben  franjijfifcfter  Stücfe  für  bie  bentfehe  Bühne,  wie  er 
großen  Slulbrttch  bei  Befuol  jerflört  würbe,  unb  ftch  beim  jeben  in  feiner  3ugenb  lebhaft  3um  Xheater 
oerbanh  feine  gntftehung  guuSPhfl  griebrieh  H , ber  ijingeiMeu  führte.  Sein  bochfi  beifällig  aufgenom: 
eilt  »SafleU  am  Meer«  erbauen  ließ,  unter  helfen  menel  Puflipiel  »Xobt  uitb  Pebenbia« , ein  feef  unb 
Schuß  ftch  eine  neue  Uieberlaffung  bitbete.  Äarl  I.  leicht  hingeioorfener  Sehers,  begrünoete  1803  feinen 
Bon  Mnjou  umgab  balfelhe  mit  Mauern  unhXhür:  Huf,  unb  wie  biel  Slüf,  fo  hatten  in  ber  goige 
men.  gerbinanb  I.  grünbete  bal  Ttrfeual,  ger:  auth  noch  anbere  feiner  Schriften  weniger  burdi  ibren 
hinanbU.  bieSehifflwerflen.  — 2)(G.  bei  ©olfo),  eigenen  ©ehait,  ail  burch  eigenthümiiehe  Seit: 

*rttfrl,  M«  unirr  Q «rttnlfci  irrt  btn  , f»nb  uitfrr  ft  nttÄjufcfcl  ajf  n 


GafteUio  - 

umflänbe  ungnoögnlidjen  erfolg.  Seine  »£riegb= 
lieber  für  bi«  bderreicgifdje  Sinnet«  fcbifnen  bei  b«m 
SBieberaubbrud)  beb  Äriegb  jroifegen  grattfreid)  linb 
Oederreicb  b«r  franj.  'Regierung  fo  gefährlich,  baff 
ibr  Berfaffer  burd)  «in  Befret  geScbift  marb.  Um 
fo  mebr  flieg  ber  Siebter  in  ber  öffentlichen  'Sfiei= 
nung,  unb  aib  bie  gtantofen  SBien  tebrogten,  forgte 
bie  (Regierung  baburtb  (ür  feine  Sicherheit,  baß  fie 
ihn  n.i.b  Ungarn  faltete,  von  roo  er  erfl  nach  Mb: 
fcglttg  bei  iüiener  griebenb  jurüJfebrte.  Sein 
‘Bert  jur  »Scgmeijerfamilie«,  gehoben  burd)  SBeiglb 
‘Mufif,  machte  feinen  31  amen  auf  allen  beulftben 
Sübnen  befannt.  gürfl  Sobforoiß  ernannte  it)ti 
1811  jum  £>ojtbeaterbugter  beb  ffärntbnertbor-- 
tbeaterb,  menge  Stellung  6.  jeboeg  1814  roieber 
aufgab.  3m  folgenben  (fahr  ging  er  alb  Serretär 
beb  ®rafen  ßaoriani,  ber  jurn  ®ou»emementb: 
ratb  in  einem  ber  offurirten  T beite  gtanrreidiä 
ernannt  toorben  mar,  nach  jenem  Vanb,  fnoie  fgäter 
in  gleicher  öigenfegaft  mit  beut  greigerrtt  »on 
2Ründ>  = Bedinggau  jen  nad)  Oberitalien  3n  ber 
folgenben  3«it  mürben  ibm  mehrere  Heine  Kemter 
übertragen;  unter  anbrrem  mar  er  Slgent  beb  nie: 
berbflerreiib  $errenftanbeb,  Seifiger  ber  t.  f.  Äaub- 
jmärommiffion  unb  Slubfdfugmitglteb  mehrerer 
gemeinnügigm  Slnflaltett.  3nt  3bgr  1839  machte 
er  eine  SRetfe  burd)  Bcutfdjlanb  unb  marb  oon 
ber  Unioerfttäl  3ena  honoris  causa  jum  Bortor 
ernannt  SladmerjigjägrigerXgätigfeit  balbbarauf 
mit  »ollem  @«balt  genfiouirt,  lebte  er  feitbem  im 
Si'mter  gemcbnlicg  in  SBien,  mSbrenb  beb  ®om: 
merb  aber  auf  feinem  SanbgauS  bei  «ilienfelb.  3m 
3abr  1848  machte  er  noch  einmal  »on  fug  »eben, 
inbem  mehrere  »on  igm  »erfaßte  reguläre  »olitifege 
glngfcgriften,  t.  ».  »SBaiS  ifl  bentt  fegt  in  SBien 
gef  (gegen  Y«  unb  »Bet  Bauer  fotnmt  »om  91eidiS= 
tag  jtirürf«,  binnen  menigen  Xagen  einen  Slbfag 
»on  uielen  taufenb  Sremglaren  fanben.  Sr  darb 
bodibetagt  5.  gebr.  1862  in  SBien.  Stuf  ber  Bügue 
haben  fiig  »on  feinen  einft  (eijr  gern  gefegenen  Bufl: 
(Vielen  unb  fteäpfcg  mienerifdten  hoffen  nur  etma 
baS  ©ialeftftürf  »Bie  Sdnoäbiit«  unb  bie  SDlünd): 
baufeniabe  »Ber  Bügner  unb  fein  Sogn«  ergalten. 
Srflereä  fügrtt  gab  (»Ster  burd)  B.  Slnerbad)  unb 
Sgarl.  Bircg : Pfeiffer  »on  neuem  in  9Jlobe  gebraigle 
»Scgmäbeltt«  auf  ber  Biigne  nierft  ein.  Sion  (einen 
Xheater dürfen,  bie  in  beu  »Bramatifigen  StrSuff 
dien«  (SBien  1809  ff.,  18  3agrg5nge)  gefammelt 
«ricgieiien,  ermähnen  mir  nur  noig  baj  eine  .deitlaug 
(feit  1829)  aller  Orten  gegebene;  »Bie  SBaije  unb 
ber  SDlerber«,  fotoie  eine  niigt  unglürfliige  Xraßfdie 
ber  Sdurfialtslragöbitn  Dldtlner«  unb  $oumalbb, 
betitelt  »Ber  SdfidfalSdnnngf«.  3”  Oaftelli'b 
»ügnendüden  geben  fidi  anerfemienämertbe  @r= 
fmhimgbgage,  »eitbommie  unb  Banne  funb,  bod) 
leiben  fie  an  Oberfläcglicbreit  unb  glfugtigreit  unb 
ermangeln  ber  böbeni  füttfilerifdjn»  Bebcutung. 
Baü  bede  feiner  örjeugniffe  bürften  bie  »©ebidite 
in  nieberöderreidiifrfer  SDlunbart«  i SBien  1828) 
fein,  roelcge  igm  natb  Sleligammer  bie  erde  Stellt 
unter  ben  »eirbbicgtent  Ceflerreidgä  fieberten.  Sond 
ftgrieb  er  noch:  »SSoetifcge  Äleintgleiten«  (Bb.  1 — 5, 
baf.  1816—26;  »b.  6,  Berl.  1835,  gfeicgjeitig 
eine  Cefammtaubgabe  unler  bem  eitel  »tSebichte«); 
»SBiener  Utbenbbilker«  (baf.  1828,  2 Sibe , 2.  Slufl. 
1835);  »Bären.  Sine  Sammlung  SBiener  Slnef: 
boten«  (baf.  1825 — 1832,  12  Befiel;  »fmnbert 
neue  SBiener  Bären«  (baf.  1844);  »tSrjägliingeit 
in  allen  garben«  (baf  1840,  6 Bbe.)  unb  »ieleS 

Stilfel,  Mt  uitltl  8 »ertilit  teer 


- Qaftedort.  207 

anbere,  abgefegen  »bn  feinem  Bafcgenbucb  » Seram« 
(7  Bbe.,  1Ö14),  feinen  jagl re icbeji  tleinen  Sluffägen, 
Spricgmörtern,  Stätgfeln,  (fgarabeit,  Bogognjggeit, 
©ignurren  je.  Slutg  bie  SRebaftion  mehrerer  gbut" 
nale  ffigrte  er,  mie  bie  ber  »Xgalia«  (1810  — 11), 
beb  »Saminlerä« , beb  »SBiener  Äonuerfation8bla!: 
leb«  (1822)  unb  beb  »StOgrmeinen  mufifalifiben 
Slitjeigerb«  (1829  — 40).  Seine  »Sämmtlidfen 
Serie«  etfigienen  in  3.  Stufl.,  SBien  1848  — 59,  in 
22  Bänben,  ttebd  einem  »SBörterbudi  berSRunbart  in 
Oederreiig  unter  berönb« ; feine  »Bleinoiren«  1861 
S.  mar  aueg  gaffionirter  Sammler.  6r  befaß  eine 
reitge  Sammlung  »on  Scgaufrielen  (elrea  12,000 
Sldrfen  in  3(XX)  Bänben),  eine  »on  Borträtg  aller 
berannten  Stgaufgieler  unb  Bgeaterbiigter,  »on 
Xabafboien,  fotoie  »on  fad  allen  SBiener  Xbeater: 
jettelnfeit  1600  (»on  ber  f . 1.  §ofbibliotgef  angefauft). 

üafteOio  (Ugateiflou,  autg  dadalio),  ®e  = 
badian,  fruiglbarer  Igeologifcger  ©igriftdeller  im 
Siefonnationbjeitalter,  geb.  1515  in  Sauotien  ober 
in  her  Baugginf,  maigte  feilte  Stubien  ju  Bpon  unb 
marb  auf  Saloinb  Omgfeglung  1540  alb  dieftor 
an  bie  @enfer  Sdutle  bentfen.  ädit  igm  jerfallen, 
ftebelteß.  natg  Bafel  über,  mo  er  1551  feine  elegante 
tateinifdje  Bibeliiberfegung  »ergffeitllidile.  SBegen 
feiner  freien  9iid)tung  »on  (Sal»in  unb  l'eja  ftgarf 
gefabelt  unb  im  Slerbatbt,  einige  Setoetb  Slerurtgei: 
lung  ftgottungblob  geifelnbe  Staffage  »erfaßt  ju 
gaben,  ergiell  er  (feit  1553  IfSrofeffor  ber  gried). 
Sgratge")  bie  SBeiftmg,  fug  ber  tgeologiftben  Sigrift« 
denerei  ju  entgalten;  darb  23.  Bec.  1563  in  Büri= 
tigfeit.  Btuß.  r einigen  eregetiftgen  Strbeiten  gat  er 
oerfigiebfne  alle  ÄlaffiTer  ebirt.  »gl.  gdeglin,  @e-- 
bafiian  SadeUio’«  Vebenbgefdiidile  (granrf.  1775); 
Blägtg,  ©ebadian®.  (Bafel  1862);  Brouffour, 
8eb.  Castellion,  sa  vie,  ses  teavres  (©trafjb.  1867). 

SaffeKo  Branto,  {laugtftabt  beb  gleichnamigen 
Biftriftb  ber  gortug.  gjrooinj  Beirg,  roelcger  ben 
fübli*en,  bünn  beoöllerten  unb  großenlgeilb  mil 
Seiben  geberften  tgeil  bertelben  ^Jliebetgeira)  um» 
tagt,  liegt  auf  einer  Slngöge  in  einer  meiten  (äbent 
ffiböftlid)  »on  Soimbra,  »on  alten  SJlauem  um» 
ringt  unb  bung  ein  iu  tRuinen  liegenbeb  RafttH 
begerrftgt,  id  ®ig  eineb  »ifcgofb,  gat  eine  Äatge= 
grale  (attBergalb  ber  Blauem),  2 Äollegiatfircben, 
9Ranuorbrüdie  unb  6800  (Sinre.  Ber  Ort  id  rismi: 
fcgtti  Urfgrungb,  unb  ber  ganje  Bldrirt  reieg  an 
Ueberredm  aub  ber  ilienterjeit. 

OadeOo  ge  SliBt,  Stabt  in  ber  gortug.  »roiuu; 
Stlemtejo,  auf  einem  .riügel  nerblicg  »on  »ortalegre 
gelegen,  mit  einem  alten  Safted,  bebeuteuben  £ucg= 
roebereien  unb  5500  ®inm. 

(JodeDon  (Hk.  •fttiibn),  eine  (ßroomj  beb  fgan. 
flöttigreiegb  S'alencia,  grenjt  im  91.  unb  31SB.  an 
bie  ißrouin;  Xeritll,  im  310.  an  Barragona,  im 
SO.  on  bab  SDleer,  im  ©.  an  bie  Bmoinj  Ba : 
lencia  unb  gat  ein  Streal  »on  6336  CÄilom.  (115 
0931.)  mit  (ib70)  296,222  (Sinro.  6b  id  jum  grBgten 
Xgeil  ein  milbromamifcgeb  Berglang,  reldi  an  errj- 
gängen,  mie  an  SDlineralaueden  unb  Braunfoglen, 
unb  jerfädt  in  10  ®erid)tbbejirre  mit  953  Ort: 
[djaften.  Bie  ^aurtftabi  S.  be  la  » 1 a n a liegt 
inmitten  einer  meiten  ((gölten  unb  dbrfbeoölferlen, 
»om  Silijareb  beroäfferten  ebene,  an  ber  »alen: 
cianlfd) : fatal onifetjen  §eerftrage,  nage  gern  SDleer 
unb  id  ein  regelmäßiger,  mobern  gebauter  Ort  mit 
8 Igoren,  3 Ufarrfi regen,  mehreren  egemaligen 
Blödem,  einem  ^tiifürut  unb  ea.  19,500  Sinm 
t>afeuort  id  ®rao,  mit  lebhaftem  (fifdjganbeL 

m,  Rnh  untet  St  n j*jtt‘41  j jm. 


208 


Uaftelnau  — @afti. 


(Saflrlnau  (In.  <no),  franj.  (Seneral  unb  Ptbjutant 
be*  Äaileri  'Jtapoleon  III.,  gehörte  tu  ben  inlimften 
{offreifen  unb  ballt  1866  tmt  fepr  betifate  Brivat= 
mtfficn  auäjuffibren.  Don  btt  Sitgitrung  btt  Der; 
einigten  ©Maitu  bebrängt  unb  bur*  bit  ©rjotge 
btt  preujj.  ©affen  beunruhigt,  wollte  Jlapoteon 
(tint  X nippen  io  raf*  alb  möglich  auä  Mejifo 
turücfjiepeu  unb,  ba  btt  ntil  fiaiitt  Mavimilian 
»an  Mejtfo  30.  Juli  1866  abgej*lotfene  Btrlrag 
bit[ttn  ©unf*  tnlgtgtn  war,  bitftn  Surft  tu,  fti 
•1  bur*  ®üte,  fti  ee  bur*  Oemall,  jut  Tlbbanfung 
bringtn  unb  jur  Sinf*iffung  na*  6uropa  veratt: 
(affen.  Xieieit  Blatt  feilte  6,  in  Berbinbungmit 
btm  franj.  cVteiaiibten  am  ßof  Maritniltanb,  Bane 
ff.  b.  I,  unb  btm  Marj*all  Bataine  auüjüpren,  Tarn 
21.  Oft.  1866  in  btt  ©labt  Mejifo  an  unb  ballt 
25.  Ett.  in  'fiutbla  tint  llnitrttbung  mit  SffiarU 
milian;  allein  bitftr  ging  auf  oeu  vor  gelegten  f]!an 
ttidt ein  unbglaubtt,  au*  ohne  frattj. Ünterftfipung, 
mit  btn  ibm  treubleibenbtu  mejitanif*en  Streit: 
hätten  btn  Äampf  gegen  bit  Dtovublifaner  unttr 
3uarej  aufntbintn  ju  fönnen.  'Ihm  rüjleten  ft* 
bit  fratn.  Iruppen  jutn  '.’lbjug.  ält*  fit  8.  getr. 
186i  bie  {auptjiabt  Mejifo  vertieften,  beritptele  (5. 
mit  erflauntuper  ’Jtaivilüt  na*  f'avib , baff  bit  9täu: 
mung  btt  {auptjlabt  nur  »ft)mpatpif*es  '.’tfüfte. 
rungrn  petvorgerufen  habt.  1.  ©ept.  1870  in  bet 
S*ia*t  bei  ©eban  war  6.  beftänbig  an  btr  Stile 
btJ  Äaiferä,  begteiteteabenbl  beit  ®eiteral©impMen 
in  aa«  ©*löft*ett  ®on*frp,  um  bei  btn  Äapilu: 
Iationfveipüiibl  ungen  mit  Moltfe  unb  BiäiitarJ 
bie  perföitfitpen  jmerefftn  beä  ÄaifetS  ju  vertreten, 
(upr  mit  lepterem  am  'Morgen  beb  2.  ©ept.  iu  ber 
SRtcplung  na*  Eon*(rp,  um  bettfiönig  vonBrcujjen 
aufjufu*en,  wobei  bab  berühmte  (Sefprä*  jwifebett 
'Jtapoleon  unb  Biämartf  flattfatib,  unb  begleitete 
3.  ©ept.  Jiapoteon  III.  auf  feiner  gab«  von  ©eban 
na*  ffltlpelmoböpe. 

fiaftclnauSarp  ilvi.  -ns-,  (Spatel  Jtaubarrp), 
Srronbiffementspauptftabt  im  franj.  Etpart einem 
'Hube,  in  einer  jru*tbaren  Sbette,  nabt  beut  ffattal 
bu  Mibi , ber  pter  einen  {afen  bilbet  (SBetfett  von 
ät.  Setriol),  unb  an  btr  (Sifenbapn  von  Xottloufe 
na*  Jlarbtttne,  bat  ein  College,  ein  {anbelägerupt, 
eine  BiPItotbef  von  10,000  Bäitbeu,  eine  Börfe  uno 
0071)  9328  6mm.,  »el*e  Sabrifation  von  gapence, 
XSpfenvaarentmb  grobem  Xu*,  Jtiibenbau,  Brannt 
meinbrtttnerei,  ©dpiffbau  unb  anfcbuti*en  {anbei 
mit  Bauboll,  (betreibe  unö  Mel)!,  Biep,  {änten 
unb  ©olle  betreiben.  6.  ift  baj  Sostomagus  ber 
Sftömer,  eine  ber  älteften  ©täbte  beb  fübti*en  ©als 
liett,  fpäter  Castrum  novum  Arriauorum.  {iet  ISltr: 
ben  ber  Xroubabour  ärmanb  Bibol  unb  ber  berii*-- 
tigte  päpftti*e  Hegat  Beter  von  Cfaftelitau  geboren, 
betten  6rntorbung  1208  fo  f*mere  getgen  für  bie 
üllbigeuftr  ([.  b.)  batte.  6.  war  bamalä  bie  fefte 
{auptftabt  btr  <Srafi*aft  Hauragaiä.  {ier  lieferten 
ft*  Otaititunb  von  ‘louloufe  unb  Simon  von  Mont: 
fort  1212  eine  blutige  ©*Ia*t,  unb  1237  ri*tete  bie 
3nguifition  ihre  Kltitoä  be  ff  bafetbjt  ein.  3m  3apr 
1355  würbe  6.  vom  ©*warjen  B'injen  eingtuoni: 
men  unb  verbrannt,  1366  witber  aufgebaut.  ‘.Hm 
1.  ©evt.  1632  Taut  ei  bei  6.  jur  ©*la*t  jwif*en 
ben  fönigt  Xrttppen  unttr  Marf*aH  $*omberg 
uni  benen  bei  {erjogä  von  Orlfatti,  bei  Brubetö 
Hubwigä  XIII.,  in  wet*er  ber  legiere  eine  f*impf= 
li*e  'Ttieberlage  erlitt  unb  TOonttnorencu,  ber  Statt: 
balter  von  Pangtteboc,  gefangen  warb. 

(«fletutU^Wottltatitr  flpr.  tabeanob  monatrotfeb), 

Vxtitd,  kU  BKtrr  ((  »*t 


Stabt  im  franj.  Bepartenrent  8ot,  ärronbiffement 
Oabcrä,  auf  einem  $üaet  an  ber  Hütte  gelegen,  mit 
betpürmten  Iboren  unb  tRefteu  alter  Befefiigmtgen, 
jwei  alten  S*löffem,  vortreffli*em  '©einiau  unb 
(Urs)  3717  6inw.  Eabei  auf  einem  {lüget  ein  20 
Meter  boper,  150  Dieter  int  Umfang  paltenber  tu: 
mutlli,  genannt  tu  butte  de  Maurili*. 

SafleluuODO  b Stfli,  Steifen  im  ffreii  Mfti  ber 
itatienifdien  'i'rov.nj  uleffanbria,  Bräturftg  mit 
(i«7t)  33t)8  6ittw.,  berfipmien  Mineralquellen  (JatU 
ni(*e  ©*mefetmtelle)  unb  befu*ten  3aprniärtien. 

Saftet  Kobttgo,  Stabt  in  ber  portug.  Bvovinj 
Beira,  15  Äitom.  ttörbl.  von  ’*}inUet , in  fru*tbarer 
Oegenb  unweit  ber  0 ca,  am  fubli*en  Ülbpaug  eiuei 
burggefrönten  Bergei  gelegen,  mit  1700  6inio.,  ift 
von  alten  bitten  Mauern  umgeben  unb  gilt  für  eine 
gejlung. 

Caflrl  Äoffo  (Uaftetlcriso,  Meti,  bai  antife 
Megifie),  3nfet  an  ber  ©iibfüfte  von  Jtteinafim, 
öftl.  von  iRbobui,  mit  ber  alei*namigen  ^afen: 
ilabt  von öuiXt einm.  unb  einem  Sopanniterftbtofe. 
Eie  Bewopner,  von  benen  ber  fünfte  tpeil  Xürfen, 
ber  Oie  ft  örie*en  ftnb,  treiben  lebbafieu  {tanbel  unb 
©*iifaprt  unb  be[*äftigen  allein  80  gaprjeuge  mit 
ber  ®*mammftf*erei. 

6aftrl  ©an  (Siobanni  (lor.  sigioi«.),  Slecfen  in 
ber  itat.  Brovittj  Biarenja  p6müia),  'frälurfig, 
mit  (187t)  8317  6inm. , beurwürbig  bur*  ben 
17.  3uni  1799  hier  erfo*tenen  ©ieg  ber  Cejter= 
rei*er  unb  'Jiiriett  unter  Mclai  unb  ©uworom 
über  bie  granjofen  unb  Boten  unter  Macbonalb, 
Bictor  unb  Eotttbrowiri 
öaftrl  San  BitlTO»  ©tabt  in  ber  ital.  Bvov-nj 
Bologna,  Äreii  3moIa,  an  ber  6ifenbapn  von  Bo= 
logtta  na*  Jiareittu,  Brälurfip  unb  {auvtort  einer 
(Semeinbe  von  10  Crtf*aften  mit  (1870  12,330 
Öittw.,  bat  ein  altei  S*lop  unb  itarf  befu*te 
3apnnärrte  unb  würbe  im  13.  3aprb  von  ben  Bo: 
logtiefen  ali  (Srenjfeftung  gegen  bie  glorentiner  er= 
baut.  Bie  alte  Bia  lletnilia  buc*jiept,  mit  Strfaben 
befept,  ben  von  Bäumen  umgebettrit  Ort. 

ttaftel  ©ortafin  dpt.  g«n«läno),  Hrronbiffementjs 
bauptftabl  im  franj.  Eepartement  iam=et:®aronne, 
an  einem  ©eitenfaital  ber  ©arottne,  mit  einem 
Sottfge,  gabrtfeu  für  ©oltjeuge,  tpiite,  Heber,  Hein= 
rnatib,  gärbereien  unb  087»  6511  (Stmo_ 
6a|tclbrträno,  ©tabt  unb  Bräturftp  auf  ber 
I 3nfrl  ©icitien,  Brovinj  Xrapani,  auf  einnn  gelten, 
i mit  (i87i)  2(),420  6inw.,  wel*e  0*1=  unb  ©ein: 
banbel,  Dteiebau  unb  Biepju*t  treiben  unb  ge|*äpte 
) Rsralleu:  unb  Sllabaüerarbeiten  liefern  ©übli* 

| von  6.  jeigeu  bie  {Ruinen  von  Selinu}  unb  Btntia 
no*  bret  Xempetrefie. 

©altera  > tterbujon  (|»t  .»ttHiiänji,  Babeort  im 
' franj.  Bepartentent  (8ert,  Slrronbitfement  donbom, 
an  ber  Tluloue,  24  Äitom.  von  Jlu*,  mit  1080 
6inw.,  bat  3 f*tvefel:  unb  eifenpaltige  Minerats 
quellen  (23*6.)  mit  angfnebmen  Babeeinri*(mtgen, 
bie  iäprti*  von  ca.  1200  Babettbeu  beiiupt  werben. 
Eabei  Dtuinen  eines  alten  ®*loffei  ber  'iempel: 
berrett. 

tfaftt,  Oiambattifla,  ital.  Ei*ter,  geb.  1721 
, ju  Btato  in  Xoätana,  ma*!e  feine  erfteu  ©litbien 
im  ©eminar  ju  MouteflaScone  unb  erpielt  in  ber 
olge  eine  Brofeffttr  an  berfetben  ülnfiatt  unb  ein 
anenifat  an  ber  Äatpebrate.  3u  gtorenj  ma*le 
er  bie  Befamttf*aft  be*  ®topperjog{ , ber  tpn  na* 
ffiien  bra*te,  wo  ftfOrb  II.  bent  geijiret*ett  unb 
freintütpigrn  Mann  feine  ®unft  f*enfte  6. 

«n , fink  «aut  ff 


209 


Castigatio 

begleitete  barauf  mehrere  raiferlicfie  ©efanhtfchaftm 
nach  ©rlersburg,  fpäter  rtacf)  ©erlin  unb  'JJfabrib. 
Nach  'einer  Nticffehr  nad)  äöien  tum  faiferlichen 
^»ofbictjter  bejörbert,  oerfajjte  ertmei  fomifcheCpent: 
»La  Emtta  di  Trofonio«  (eine  Satire  gegen  bie  an: 
maßlicben  Sdmfpbitofopben)  unb  »Ra  Teodoro«; 
burlebfer  Srt  hl  feine  Oper  »Cicerone«.  Nach 
3ofeph*  II.  2ob  lieg  er  fi<t>  in  Floren;  nieber,  too  er 
ben  größten  I bei!  feiner  ©ebidite  fettrieb.  Um  feine 
»Animnli  perlenti«  '.um  Srntf  in  bringen,  begab 
lieh  ber  rilfiige  Sreiä  1798  nach  ©ari*,  roo  ihn 
6.  gebr.  IHOS  ber  ‘lob  überrafebie.  Seine1  ßaupt» 
werfe,  bie  ihm  einen  ©laß  in  ber  Neiße  ber  beiferen 
ital.  Siebter  berNeuteit  liebem,  ftnb  bie  »Novelle  e«- 
lanti«  (juerft©ar.  1793;  permebrt  baf.  1804, 3 ©be.) 
unb  bie  »Animeli  parlanti»  ( tuerft  bar  1802, 
3 ©be.;  franj.  pon  Warfchal,  bar.  1819,  2 ©be.; 
oon  Mlarn,  baf.  1847 ; beulfeb  Bremen  1817,  3 ©be, 
julept  oon  Stiegler,  ütacben  18-13,  2 ®be.).  Sie 
er  Keren  finb  in  CttaPerimen  gefebrieben  unb  jum 
Shell  beSSichler*  eigene ©rftnbung,  »oH  Saune  unb 
©rajie,  aber  aueb  i'oll  febarfer  Satire,  hefonber* 
gegen  bie  ©eifllichfeit,  unb  faft  burdfgängig  febr 
cbfcbn.  Sie  leftereu  finb  ein  politifche*  Seibr»  unb 
Sppttgebiebt  im  ©eioani  ber  Sbierfabel,  in  fech*» 
jritigen  Strophen  unb  fünffüßigen  Jamben  ge» 
iebrieben,  welche®  unter  fchtnhafltr  gorm  eine  tiefe 
Seltfenntni*  unb  politifche  KneMhcit  birgt  ©eniger 
befannt  ifl  ba*  »Poem»  Tertaro«  (neue  2tu*g., 
■ffiail.  1871),  eine  ©eifelung  bei  ©eteräburger 
ßoi*.  Oaiti'b  fprifche  ©ebicbte,  gröfjtentbeil®  atta» 
örrntifiber  Ütrt,  erfchieuen  öfter,  j.  8.  »Poesie 
liriche«  (Stör.  1769)  unb  alä  »Opare  verio«  unter 
bem  Srüdort  ©ari®  1821,  6 ©be.  Sine  ©ejamntt» 
ouigabe  feiner  ©erfe  in  einem  ©attbe  fam  ju 
©ari®  1837  beraub. 

('uxtigatio  (lat.,  f.),  3üchtiguug;  c.  pataroa.  bie 
bem  ©ater  jufiebenbe  Strafgeraalt. 

ßaftiglione  (ijr.  .itiijSne;  6.  belle  StiPierO, 
Sifiriltebauptort  in  ber  ital.  ©rooinj  'JJlantua,  30 
JJilem  norbipeftlitb  oon  ber  Stabt  SÜJantua,  mit 
Schlofc  unb  08705401  ©inro.,  toar  fonfl  berbefefiigte 
ßauptort  eineä  fleinen  gürjlentlwm*  unb  gehörte 
tum  ^ergogtbum  fflautua.  Später  übernahm  e* 
bie  jifngfte  Sittie  be®  ßaufe*  ©onjaga,  unb  6. 
mürbe  Neftbenj.  Jm  (Uhr  1702  eroberten  e*  bie 
Otfierreidjer,  unb  1773  fam  eä  für  300,000  gl.  an 
bie  babeburgiicbe  Spnaftie.  ©ei  6.  9.  Sept.  1706 
Sieg  beb  franj.  ©eneral®  ©rafen  Webapi  über  bie 
Oefierreidier  unter  bem  ©rinjen  »on  Reffen,  unb 

5.  Slug.  1796  Sieg  ©onaparte’®  über  bie  Oefter» 
reicher  unter  ffiurmfer,  ber  perfucbt  batte,  baä  oon 
jenem  belagerte  ©iantua  ju  entfeßeu.  Ser  ©larfcball 
Jlugereau  erhielt  ron  ber  Sd)lad>t  ben  Sitel  eine« 
»ßenog®  pon  0.« 

ttafliglione  (fpr.  .ßiljiiu).  I)  ©atbaffare,  ©raf 
oon,  ital.  Staatsmann  unb  Schriftsteller,  geh. 

6.  See.  1478  ju  ©afatico  im  Wantuauilcben,  flubitte 
tu  ©iailanb , f<bloß  ftch  nach  Suigi  Sforja’4,  6er» 
tog*  ®on  Waifanb,  Stur;  an  ben  'JJIarfgtajen  @on» 
jaga  non  ©iantua  an  unb  ging  fpäter  tm  üluftrag 
be*  ßertog»  ©icibehalbo  bi  Wentefeltro  pon  Ur< 
hino  1505  an  ben  ßof  ßeinricb®  VII.  non  Gnglanb 
unb  1506  an  ben  8ubmia*XU.  pon  granlreich  Sen 
■Nachfolger  ©uibobalbo’8,  grancebco  ©iaria  beüa 
itiooere,  begleitete  er  auf  feinen  gelbjügen  gegen 
bie  graujoim  unb  erhielt  1513  ben  ©rafen» 
titel.  'Nach  Otrjer  Beit  ber  BurüJgejogenbeit  flnben 
mir  ihn  in  9iom  am  ßof  Seo’ä  X.,  mo  er  für 

Vtrorr«  Äonü.«?«iifon , S.  ISufl..  TV.  ©b.  U.  7?o».  187t 


— ßaftiHje. 

granceico’®  Nachfolger,  geberigo,  mirfte,  unb  pon 
roo  er  ipäter  nom  ©apfl  Siemen*  VII.  in  mich» 
tigen  älngelegenbeiten  an  Sari  v.  nach  Spanien 
gcianbt  mürbe,  ©ieipobl  6.  hier  ba*  Jntereffe 
feines  perrn  ju  mabren  fuchte,  fo  traf  ihn  hoch  (eit 
ber  ©lunberung  Nom*  1527  beffen  Unaunfi  Sa» 
für  überhäufte  tbn  ffarl  V.  mit  feinen  ©uttflbqei» 
gungen  unb  gab  ihm  ba*  reiche  ©ibtbum  'Xucla. 
©r  flarb  2.  gebr  1529  ju  lolebo.  Sein  berühmte» 
fte*  ®err  ifl  fein  »Libro  del  Cortegisno« , eine  in 
©efprächbjorm  abgefaßte  SarfieUuug  be®  Jbeafä 
eine*  ßofmanne*  (©eneb  1528),  ein  'Dleifterroerf 
eleganter  unb  ticrlicber  ©re ja  (Safiiglione’*  »Lot- 
tere« (©abua  1769—71,  2 ©be.)  geben  '.luffcbluß 
über  potitifche  ©reigniffe,  bei  benen  er  tbätig  mar. 

2)  ©iooattni  ©enebetto,  genannt  »ii  ©re» 
djetto« , berühmter  ital.  Waler  unb  fftipferäber, 
geh.  1616  ju  ©enua,  Schüler  ©agai’*,  ®.  Ttnbrea’* 
be’  gerran  unb  oan  Socf*,  bilbele  fich  noch  in  9iom, 
glorenj,  ©arma  nnb  ©enebig  unb  trat  fpbattn  in 
bie  Sienfle  be*  IjerjogS  flarl  1.  ju  Wantua.  ©r 
flarb  bafelift  16cO.  8.  hat  namentlich  feinen  Suf 
bunh  feine  ShierbarfleUungm  erhalten;  bie  l'iftori» 
fchen  unb  biblifcheu  ©onourfe  pflegen  meifl  nur  ben 
Namen  herjugeben,  mährenb  baäBceh  unb  bie  Sanb» 
fchaft  bie  ßaiiptrotle  fpieten.  ©r  hehanbelte  feine 
Sarjlellungen  in  etwa*  einförmiger  ’Beife, feilte  ©e 
flaltm  pflegen  jiemtich  foupentionell  ju  fein;  bajuift 
feine  garbeju  bunt.  SenNubm,  ben  er  früher  hatte, 
erfennt  man  ihm  jept  nicht  mehr  tu,  benn  er  bleibt 
(ehr  gegen  bie  Nieberlänber  gleichen  ©eure*  turiief. 
Sind)  ©affano,  beffen  ©orbilb  betulich  ertennbar  ifl, 
jltht  über  ibm.  Sehr  belannt  iit  8.  auch  a!*Nabirer, 
al*  welcher  er  Nembranbt  naebtuabmen  fuchte;  aber 
auch  ßier  fam  er  trop  einer  leichten,  wenn  auch 
etwa*  ftcintichen  Nabet  nicht  über  eine  fonoentio» 
nette  Sluffaffung  hinaus.  Dian  tählt  über  70  foldjer 
©lätter,  worunter  auch  einige,  Deren  SßSirfung  her 
äguatinta  ähnelt.  1786  erfchien  ju  ©enebig  eine 
geige  pon  12  nad)  GafHgliotte'i  BOchnungen  pon 

BomP‘n’  geäpten  ©lättern:  Vsrii  c«pricci  » 
paesl  ecc.  disf-Enati  dal  eolebre  O.  B.  CastiEllone, 
Cratti  dalla  raccolta  Zanettlana. 

3) 6arIo  Ottaoio,  @raf,ilalietüfcher  Sprach» 
forfcher,  geh.  1784  ju  ©iailaub,  jeigte  fchon  in  feiner 
Schrift  »Monate  cnüctio  dol  maseo  di  Milano« 
(Wail.  1819)  eine  große  ffenntni*  ber  orienlalifchen 
Sprachen  unb  ©eich lebte.  Sein  ßauptmerf  auf  bem 
©ebiet  ber  orienlalifchen  Literatur  ifl  ba*  »Me- 
moire EcoEraphiquo  et  numismatiquo  sur  ta  Partie 
orientale  da  la  Barbarie  appaiöe  Afrikiah  par  les 
Arabas,  snivi  de  rechercbes  sur  les  Berbbrcs  atlmn- 

tiqnes«  (TOail  1826).  Slm  hefanntejlnt  in  Srutfih= 
lanb  ifl  8.  febcch  burch  bie  Verausgabe  pon  ©ruih» 
(lüden  ber  gothifeben  '©ibeluberfcpüng  be*  Ulphila« 
geworben,  welche  TOai  unter  ben  ©atimpfeflen  ber 
'dml'rciianijct.T.  Sibliotpef  1815  enlbecft  batte 
Bugleich  mit  Wai  peröffentlichte  er  in  »L’lphllao 
partium  ineditarum  Ambrosianis  palimpsestifl  ra- 
pertarum  editio«  (Wail.  1819)  ©rohen  pon  Speilen 
be*  Stten  Xeflament*  (6ära  unb  Nehemia),  pon 
einigen  ©aulinifcheu  ©riejen,  fowie  ba*  gragment 
eine*  gothifchtn  Äalenberä'unb  einer  ßomilie,  fo» 
bann  allein  fernere ©ruthfiücfe  ber  ©riefe  be*©aulu* 
(TOait.  1329,  1834,  1835,  1839)  unb  »Doll’  uso 

cui  erano  dastinati  i vetri  con  apiEraß  rnfiche« 

(baf.  1847).  ©r  flarb  10.  Jlpril  1849  ju  ©etwa. 
Sein  Sehen  hat  ©ionlelli  fWail.  1856)  befchrieben. 

Safiilho  litt.  -iHiu).  Tlntonto  gtUtiano. 

i.'  14 


210  GafliOa  - 

bnf*  mter  portug  Dichter,  geb.  26  3an.  1800  )tt 
Siffabon,  reutoe,  rouroobl  iit«  6,  Jahr  an  («in 
eines  Sluge  btinb  unb  bai  onbrre  [eftr  gef*mä*t 
toar,  Bon  unbqramglidjtr  ©iftbeqierbr  ju  rafltofeii 
Stubien  angetriebrn  nnb  bejog  1816  bie  Unioerfität 
(Soiinbra,  um  nach  bei  Bater«  SSunftft  bie  'Seift te 
ju  flubiren;  bcift  waren  91aturgefibi*te,  fßftpfif  unb 
Bor}ügIi*_f*5ne  Sitrratur  feine  SieblingSflubirn. 
fRotft  alb  Stubrnt  Bereffentlichte  er  [eine  »Carta»  de 
Echo  eNwciso«,  ein  ®ebi*t,  bab  in  furjer  3«tt 
Bier  Stuflagen  erlebte;  biefem  folgte  »A  Primärer» 
collccpao  de  poematos«  (Siffab.  1822  ; 2.  Stuft. 
18371.  6rjlere8  loenbete  iftm  bie  Siebe  einer  oor« 
nehmen  Barne  ju,  bie  er  aber  rrft  1834  perfbntiift 
fennen  lernte  unb  naift  imei  Raftrcn  einer  glücflitften 
Sfte  wieber  Bert  er.  ein  Slmt,  bai  iftm  Bönig  Jo« 
ftaun  vi.  jur  'Belohnung  feineb  roif|enfcbaftli*en 
eiferb  oerlieften  ftatte,  mürbe  (pater  auigeftoben; 
unter  Born  fDliguelb  fimfcftaft  muftte  er  flüiftten. 
Später  lehrte  er  naift  Siffabon  jurüif  unb  warb  ba: 
felbft  Blitglieb  ber  Slfabemie  ber  SESiflenfcbaften. 
Bon  Crifjinatbiifttungen  erftftienen  noift:  »Amor« 
malinconia  o a novissima  Heloisa«  (Ooimbra  18281; 
•A  Noite  da  Caatello«  (Siffab.  1836),  eine  6r= 
»Sfttung  in  Serien  naift  Slrt  ber  Baufmb  unb  einen 
Baiftt:  »Camoes«  (baf.  1849  t unb  »O  Outooo.  Col- 
teepao  de  poestaa*  (baf.  1865).  Sie  jinb  iftrem 
ittnem  wie  fiuftern  Bau  naift  oortreffliift  unb  »ei*; 
nen  ftift  burift  etegififtett  ©ofttlaut,  ®efiibf8inmgfeit 
unb  befonberb  jartfinnige  'Jlaturfiftilberuttgeii  oor» 
tbeilftaft  aub.  Stuftrrbrm  oerSffentlicftte  11.  mehrere 
Ueberfeftungen,  fo  ber  SDietamorpftofen  (18411  unb 
Ranen  (181>9)  beb  Ooib,  ber  (Seorgica  beb  Birgit 
(1865),  ber  »Parole»  d’iin  croyant«  pon  Samen« 
naib  u.  a.  üftit  feinem  iüngent  Bruber  St  u g u « 
ftinfto  Reberigo,  geh.  1802,  berSpriefler  im  Bib« 
tftum  Stoeiro  toar  unb  1840  auf  SDlabeira  fiarft , gab 
er  »Quadro»  hiatoricos  da  Portugal«  (Siffab.  1831 — 
1841,  8 Siefgn.l  beraub,  ein  auift  tn  tppograpfti» 
fifter  $infi*l  mertioürbigeb  SSert.  — Sin  anoerer 
Bruber  oon  iftm,  3«ft  Reliciano,  geh.  1812  ju 
Siffabon,  ftubirte  ju  Sointora,  muftte  1829  ebenfallb 
auitoanbem  unb  toanbte  jirf'  naift  Bntib,  too  er 
mit  feinem  Bruber  Slleranber  einen  »Traitb  de 
mnämonlque«  , ein  »Dlctiounaire  de  moämoaiquc« 
unb  einen  »Traite  de  stänographie«  fteraubgab. 
Später  ging  er  naift  Portugal  jurfltf,  beTIeibete 
mehrere  Slemter,  rebigtrte  atb  Stnftänger  ber  ge» 
mäfnglen  liberalen  Bartei  ein  Bielgeleimee  Journal, 
muftte  aber  1835  toiefterum  flieften  unb  lebte  längere 
3eit  in  fiamburg.  Später  mar  er  Bireftcr'ber 
Jtattonalbiftliotftef  in  Siffabon;  feit  1847  lebte  er 
in  Brafilien. 

ttafttlla  (irr.  -tni«),  Bon  SRamon,  peruanififter 
Staatbmann,  geb.  31.  Sing.  1797  m Jaoapaca  im 
füblicben  Bern , jeilftnete  neft  im  BefreiungSlompf 
gegen  Spanien  aub,  betfteitigte  fiefj  bann  alb  ®ene= 
ral  oielfaift  an ben inneren Barteifämpfen,  fomman» 
birte  in  ber  Siftfaiftt  bei  jungao  (20.  3ait.  1839) 
bie  iHeiterri  unb  mürbe  hierauf  Rinanjminifter. 
Jlatbbem  er  1841—44  im  (Sril  gelebt,  [tunte  er  ben 
Bittator  Bioanto  unb  mar  bann  1845  — 51  Brafi« 
bent  Bon  'Cent  3m  3aftr  1854  fletlte  er  ftift  an  bie 
Spifte  beb  Slujjianbeb  Bon  6*enigue  unb  toarb  1855 
abennalb  auf  ben  'flräftbentenfhiftl  berufen.  tSr 
flarb,  im  Begriff,  bie  "Regierung  «lieber  an  ftift  ju 
reiften,  30.3Rai  1867  ju  Striia  in  'fieru. 

SaftiOe  (tot.  •ifti),  Oftarleb  fyippotBte,  fraut. 
Bomanfiftriftfietler  unb3ouma(ijl,  geb.8.91oB.  1820 

BrttM,  bie  unter  8 «ermtfci  tsci 


- CafHtfo. 

tu  TOontreuif  für  mer  afb  Sobn  eines  faiferüiften 
Dberfien  ber  Artillerie,  erftielt  feine  (Srjieftung  auf 
ben  Stftulen  Bon  Bouai  uitb  ßambrai,  unb  faurn 
naift  flarib  gefommen,  publicirte  er  Reuilleton» 
romane  unb  3rituiig8artifel,  toelifte  eineungetrüftu» 
lieft  fruifttbare  SinbilbungStraft  bcfunbrtrn.  ffiir 
ermähnen:  »Le»  oiaeaux  da  proie«  (1846 — 48), 
»L  Asealante«  (1852;  neue  äuSg.  1872),  »Le» 
ambitiaux«  (1852 — 53,  4 B6e.),  »liiatoire»  de  me- 
nace«  (1855),  » T,e»  cotnpagnon»  de  la  mort« 
(1854)  mtb  »Lachassaanx  chimerea«  (1857;  neue 
'Hui, labe  1872).  3“  gleufter  3fit  mar  er  Setter 
bei  Blattei  »L  Eaprit  public« , beffen  ifiigetubümer 
ber  befaimte  ifierr  oon  Stffepi  toar.  Slli  politifier 
Siftriftfleftrr,  roelcfter  arm  Uberalm  unb  fonfHtuno« 
nellen  3iegimenl  abftolb  mar,  (trünbeteö.  1847  im 
Berein  mit  SRolinari  bie  Jnn'.ftrift  »Le  tr»v»il 
intellectael«  unb  1848  mit  Bafiiat  »La  ripablique 
fraapaise«  Bon  feinem  poIUififten  Sianbpunfl 
(egen  auift  feine  Stftriflen:  »Lea  hommes  et  les 
mtjours  aoua  le  rigna  de  Louis- Philippe«  (1853), 
»L'btstoire  de  le  aeconde  ripublique  franpaiae« 
(1854 — 56,4  Bbe.)  unb  feine  »Portraits  historiquea 
au  19.  aibde«  (1.  Serie  1856  — 59  , 50  Bbcftn  ; 
2.  Serie  1859  — 60,  30  Bbiftn.)  Jeugnii  ab. 
Slufterbem  flftrieb  er  »Parallele  entre  Cäsar,  Charte- 
rn ague  et  Napoleon«  (1858)  unb  begann  eine  auf 
10  Bättbe  berechnete  Barflellung  bet  lüejcftuftte 
Rranheiifti  feit  1789  unter  hem  Bitei  »Hlstoire  de 
soixante  ans« , Bon  wetifter  aber  nur  4 Bänbe,  bii 
1800  reiiftmb  (1859  —63),  erfiftimen  ftttb.  3n  ben 
lebten  3abren  füftrle  S bie  ^auptrebaftion  bei 

»Qlobe«. 

CafUDefo  (tor.  -iiiita),  tlrifloBat,  einer  ber  be 
rüftmteilen  unb  merrwüvOigften  (pan.  Biiftter,  ber 
lepte  Siepräfentant  ber  altfpan.  $ofpoefie,  reitroe  um 
1490  ju  Siubab  i.ttobrigo  geboren  uttb  fam,  faum 
153aftre  all,  ali'fJage  an  bin  £of  bei  3nfantenBon 
Rerbittanbo,  bei  nadjmaligen  Äaifer«  Rerbinanb  I., 
tnurbe  beffeti  Sefretär  unb  folgte  iftm  1531  naift 
Beutftftlanb,  mo  er  12.  Juni  151)6  in  Bien  fiarb 
(5.  befämpfte  bett  flafftfift  = ilalienijiften  Stil  in  ber 
Boefie,  beffen  JJaiftabmung  burift  Boican  unb  @.rr-- 
citafo  ben  nationalen  ju  oerbrängen  begann.  Seine 
®ebiiftte  trugen  Bon  einer  groften  Spraiftgemaitbt= 
fteit  unb  teiftuijiften  Rertigfcit  in  ber  Hrmfifatioii 
unb  beruttben  einen  eiftt  bubterifeftm  ®eifi,  beffen 
(Slentent  bai  Satirififte  ifl.  Sie  feftrinen  etfl  na* 
feinem  Bob  gefammelt  inorben  ju  lein,  erfiftienen 
aber  bou  Anfang  an  auf  Befcftt  ber  3ugutfition 
bur*  Auitaffung  Derfiftiebentr  anfiöftiger  Stellen 
purificirt , juerft  ju  Biabrib  1573;  au*  in  SRamon 
Rentanbej’  Sammlung  (Bb.  11  unb  12,  SDlabr. 
1792);  juteftt  unb  am  ooUftänbigflen  in  ben  »Poe- 
ta»  lirfcos  de  los  »iglos  XV  y XVI«  (Bb.  32  ber 
Sammlung  oon  iKibabrneora).  3tt  brr  Bibtiotftef 
tu  Stirn  beftttbet  fi*  ein  SDJanuffript  Bon  Gaflittejo’i 
»fflefprä*en  be«  S>erfaffer«  mit  feiner  Rrber«. 

ff aftiQ«  (Irr-  -pinjo) , 1)  Biego  (Suriquej  be, 
Äaptan  unb  Obroniil  ^etnri*«  VI.  oon  BafUlien, 
geboren  tu  Segooio,  toarb  oon  jenem  fu  tniAtigen 
unterbanblungen  vermenget.  Seine  ifftronil  er- 
jäfttt  bie  Begebenbeiten  ber  ganjen  SRegicnmgiteit 
§eiuri*8  IV.  (1454  — 74)  in  einem  einfachen,  faii 
troienen  Stil ; fte  erf*ien  in  ber  Bott  ber  fönigtiiben 
Stfabrmir  ber  ®ei*i*te  orranflattetm  Sammlung 
ber  foan.  t'bronitrn  (SDlabr.  1787).  Stuftetbrm  bat 
man  oon  iftm  rin  atlegorii*e8  ®rbi*t,  eine  Bijioti 
auf  bm  Bob  Sllicn«'  v.  oon  Aragonien  (beraulgeg. 

xn,  fl  nt  unter  ff  ttaiiiitf  tMjcm. 


Eaftitlon  — 

oon  Cchoa,  mit  ben  ®ebidjten  bt!  fDlaroutä  bf  Sen» 
tittana,  Bar.  1844). 

2)  Bernaf  ®iai  btl,  fpan.  ®efchi<htf(breiber, 
gegen  Gnbe  beä  16.  fjabrb  geboren,  trat  rinn  btt 
silbenteurer,  welche  gerbtnanb  Gortej  1519  nach 
SRejifo  begleiteten,  roo  tr  um  1560  ftarb.  Gr 
fcffrieb  tittt  »Sabtbaftf  @efd?ic^te  btt  ffintbnhrag 
unb  Groberung  oon  Heufpanten«,  bie  ju  Biabrib 
1632  im  Xrud  enchien  unb  ton  fRebfue*  beutf*  be» 
atbtittl  unb  mit  merthootten  3*tfäpcn  oerfeben 
trurbt  (Bonn  1838,  4 5?bt).  ®cr  ungelehrte  unb 
im  Slberglaubtn  ftintr  3eit  befangene  Serfafjet  ent» 
tsidett  bei  aller  Befcffränftbeit  unb  3qnoranj  eine 
ffaunmämertbe  Bcobachtungi  = unb  Sarficttungt» 
gabt  unb  bit  in*  eiujttne  gebenbe,  lebenbige  unb 
itaiot  Säuberung  macht  einen  mahrbatt  etiidjen 
einbrui. 

3)  ätonfo  be  Gaflilto  Soibrjano,  fpau. 
Hooetten»  unb  RomBbinibicbter,  geb,  1640,  fcffrieb 
bie  Schelmenromane  »El  Btcbiller  Tr«p»ia«  unb 
»GanluB»  de  Sevilla«.  oon  benen  notb  in  ntuefier 
3fit  (OTabr.  1846  — 48)  Uluflrirte  Xuägaben  er» 
fiten  nt  Unter  feinen  übrigen  jafftreidjen  ©etfen 
fiub  bie  befannteflen  unter  bem  Xitel  »Quinta 
de  Laura«  (1625)  Ullb  » Alivios  de  Caeaudrac  (eine 
Sammlung  ton  Hooellen,  Sdjaufpirlen  unb  ®e= 
bichten,  juerfl  1640)  erfcffienen.  Sutff  fcffrieb  tr  ein 
Suftfpiel  »El  migoraigo«,  raelcbeä  'Beifall  fanb. 

4)  Snbre*  bei,  fpan.  nooettenbicffter,  3f',: 
genoffe  beb  »origen,  oerfaffte  in  ber  bamatä  fferr» 
fchenben  gejiorten  Schreibart  6 Hooetteit,  bie  unter 
bem  £itei:  »La  Mogigutg*  del  guato«  (jutrjl  Sara» 
goffa  1641)  erfcbientn. 

5)  3uan  3ftnalio  ©onjatej  bei,  fpan. 
dichter,  ber  ju  Snfang  biefeü  3ahthunbertS  ju 
Gabij  lebte  unb  bafelbjt  burcb  Seinetes  (fotnifcffe 
Scenen  iür.Hmifdienafte)  grobe  Beliebtheit  gewann. 
Sit  jeitfjnert  ficff  burcb  treue  Beobachtung  ber  Sitten 
beä  Bott*  unb  heitere  Satire  auä  unb  jtnb  forg» 
fälliger  gearbeitet,  »tun  auch  weniger  genial , aiä 
bie  ähnlichen  Stüde  beb  fBiubriber  Dichter!  Hamen 
be  la  (>niy  Ctine  Sammlung  btrfetben  gab  XL  be 
Saflre  (Gabij  1845,  2 Bbe.)  beraub. 

SaftiDon  (tpr.  .flifona),  Stabt  im  franj.  Departe» 
mmt®itonbe,XrronbifjemetttPibournr,  an  berDor» 
bognc,  über  bie  eine  fdjöne ©ängebrücre  führt , mit 
bebeutenbem  3*iebelbau  unb  den«)  36;>r»  Ginro.  6. 
ift  merdoürbtg  bunh  ben  Sieg  Karl*  Vll.  oon 
granfreich  über  bie  CSnqlSuber  unter  Xalbot,  roei» 
eher  mit  feinem  Sohn  fiel,  im  3uli  1453;  tin  Obe= 
libf  erinnert  an  bie  Schlacht. 

CaftiDcinib  (in.  .fti)Jnji),  Stabt  im  franj.  Xe» 
partement  Pot=et»©arennc,  Xrronbiffement  Bitte» 
neune,  nuf  einem  ©üqel  oon  120  Sieter  4>öhe,  hat 
12  SRärfte  unb  (ist*)  2023  Ginnt. 

<5  aflinr  (tpr.  Mftetii),  ©afenborfim  norbamerifan. 
Staat  fDlaine,  am  ßiuffuff  beb  (fknobfcot  fRiocr  in 
bit  ipenobfcotbai,  Betfafl  gegenüber  auf  einer  Panb» 
junge  gelegen,  liat  einen  trefflichen,  für  bie  grbfjteu 
Schiffe  jugänglidjen  ©aftit  unb  (tsro)  1303  (Sinto., 
toeldie  fidf  mit  Schiffbau,  .Pcoljhanbel  unb  giftherei 
befchäftigen.  G toarb  1667  oon  ben  granjofen  an» 

(’as  tttas  (lat.,  f.,Raffität),  3ücbtig(eit,  Reufch» 
heit;  c.  vitduta , oerlepte  Reufdjbeit. 

ßafllebar  tfpt.  tlfto,  ©auptort  ber  irifchen  ®raf» 
fchaft  SJiaoo,  am  See  ianach,  mit  2700  (Sinto., 
Brauereien,  (Serbereien,  Seinwebereien unb  lebhaftem 
©anbei  mit  Sinnen.  3m  3ahr  1798  mar  0 ©aupt» 

Itltfll,  bic  unter  ( Mmi(rt  r*rt 


ßaftlereag^.  211 

guartier  beb  ©eneraib  Saft,  metcheb  er,  oon  ben 
fjrlänberu  unb  800  granjoftn  angegriffen,  unter 
Bertuff  oon  6 Kanonen  oerlaffen  mufete,  jeboch  nach 
20  Sagen  toieber  nahm. 

6aflle  Sari)  dpr.  tagt  tfrt),  mertmürbige  fSömer 
ffation  in  Schottlanb,  an  bet  ®renje  bet  ©raffdiaft 
Stiriing,  mefllith  oon  gairirf , ein  fDIaueroiered, 
meltheb  ft(h  2,s  bib  3 TOrter  über  ben  SBoben  erhebt, 
unb  in  melchem  man  nod)  9itüt  Oon  ®emächtm 
unb  rfmifthen  ©erätbfchaften  finbet. 

Soflle  Corner  (tpr.  tagt.) , ein  reinliches , oon 
neu  angelegten  ©älbem  umgebenes  fDiarftffäbt- 
<hen  in  otr  irifchen  ©raffdjaft  ßilFeiiuo,  mit  fUiine» 
ratguette,  reichen  Kohlengruben  in  ber  Ui&be  unb 
1400  Sinto. 

Cafile  lonington  (fpr.  tagt  bonningt'n),  Stabt  in 
oer  engl,  ©raffchaft  Peicefter,  norbroeftl,  oon  Pougb» 
borough  mit  Osri)  2154  (Sinro.,  hat  gahrifcn  für 
(eibene  Strümpfe,  Spipen  unb  ©anbfthuhe,  Korb» 
ffechtereien  unb  (Serbereien.  3»  ber  'Habe  Schloff 
beb  ©erjogb  oon  ©aflingb  mit  ®em5Ibefammtung 
unb  Bibtiothef. 

CoflleforS  dpr.  tJgrfSrt),  aufblilbenber  gabril 
ort  in  ber  engl.  Srajjdiaft  'J)orf , SBejiribing,  am 
3tire,  nbrbi.  oon  'fJontefract , mit  ®labbütten,  Kob 
lengruben,  Xfpfereien  unb  dort)  6228  ßimo. 

Cofllereagh  (Ipe.  tblfttfl,  ©eurp  fRobert  Ste» 
wart,  fUiarauib  oon  Ponbottberro , Bibcount  feit 
1821,  encjl.  Staatbmann,  geb.  18.  3um  1769  auf 
bem  gamtiienftp  SRount  Stetoart  in  ber  irifdien 
®raffä)aft  Xoton,  tbat  ff<h  feit  1793  im  irifchen 
tjiarlament  burd)  Bereofamleit  heroor  unb  mürbe 
unter  bem  Biceföntg  oon  30anfc,  Porb  Oamben, 
feineur  Jlnoermanbten,  erffer  Staatbferretär.  Gr  half 
m rüdftchtblofefler  BJeife  'ßiitb  Unterbrüdungb» 
fofftm  gegen  feine  Panbbteute  bnrdjfübreu  unb  unter» 
ftüpte  eifrigfi  bebfelben  BJinifterb  Uniottbplan,  ber 
bab  irifbbe  Bolf  bem  ®rud  ber  ©odjfircbr  unb  ber 
®runbherren  preib  gab.  'Hach  ber  Bereinigung  beb 
irifchen  fParlammtb  mit  bem  engliichen  1 1800)  iu 
bab  leptere  eingetreten,  mürbe  er  1804  Biinifier  beb 
Kriegeb  unb  ber  Kolonien  im  fUitnifterium  Bit**, 
trat  nach  beffeu  lob  (1806)  jtoar  ab,  übernahm 
aber  fchon  1807  in  Bmiatibb  Kabine!  mieber  bab 
Rriegbminifterium.  Gr  nahm  fein  granf reich  ieinö- 
feligee  Softem  mieber  auf,  jeboch  mit  menig  (Stüd 
®ic  oerfehlte,  oon  ihm  oeranffaltete  Grpebition 
nach  iSatcheren  führte  (21.  Sept.  1809)  jum 
3meifampf  jroifthen  G.  unb  Ganning,  tinb  fo 
jum  Xubtritt  beiber  aub  bem  TOinijlerium.  Oiacb 
bem  fRüdtritt  beä  'Ularguiä  ffletleblep  (1812)  jum 
SDlinifter  beb  Xuämärtigen  berufeu,  en treidelte  er 
nath  ber  Kataftropbe  oon  1812  ritte  aufferorbent» 
lithe  Xbätigfeit  jum  Sturj  'Jlapoleonb  Gr  mei» 
gerte  ftch  auch  anfangb,  ben  rrffen  'fiariler  griebeit 
ju  unterjfifbnm,  meit  Hapoteon  noch  Glba  behielt 
unb  ben  Xitel  Kaifer  fortführen  burfte.  Sein 
©aff  gegen  atteb  auä  ber  franj.  SReootution  ©er 
oorgegangeue  oenoidette  tbn  in  mannigfache  ©ioer 
fprudie  3n  bem  Gifcr  für  bie  ©erfiellung  ber 
Bourbonen  erfebien  er  rrtrtm  fonfrroatio;  auf 
ber  anbent  ©eite  aber  hulbigte  er  bod>  mieber  ben 
bur<h  bie  fReootution  heroorgerufenen  'Jieiu-rungen, 
iubem  er  auf  bem  ffiiener  Kongreff  in  bie  Xblretung 
Sachfenb  an  Breuffen,  Bolen*  an  Mufflanb,  ®e 
nua’b  an  Sarbinien,  Belgiens  an  ©ottanb,  tn  bie 
Beflätigung  ber  burdb  tJlapoleon  bemirtten  l'iebia 
tifirung  beittfeher  gürftenbäufer  unb  in  bie  linier 
brüdung  ber  gtifilichen  gürftenbäufer  einroilligte. 

ten , Wirte t ff  naAju't!  isen  14* 


212  ßaftleton  — Qaftrfrt. 

Gr  toarb  beJpafb  ootn  Unterbaue  mtt  lautem  'Jabel ; Prootn;  lllräbcrq , erbielt  feinnt  Unterricht  in 
empfanden,  bert  aber  halb  bie  fHüeffepr  Tlapoleonä  Jontei  unb  fhtbirte  ;u  gjelfingiori.  Eie  Grgeb» 
jum  ©epioeigen  braute.  6.  bot  nun  reicher  alle«  niffe  ber  1831  in  $elfingjorS  begrünbeten  ginn» 
auf,  um  ben'geiub  Gngtaubä  noep  einmal  ju  fiür-  länbifepen  Siteraturgeie'Üfepaft  rieten  in  G.  baä 
je«,  machte  Gnglanb  naepper  aber  ganj  ber  :Kraf  Peftreben  toaep,  jur  Sammlung  unb  ©iepttmg  ber 
tion  unb  ditftauration  beendbar.  Gr  tooptue  Paper  1 jeiflreuten  Glntteute  beä  finniftbtn  Poltägeifteä 
aud)  ben  Äongrefien  oott  Soeben,  Iroppau  unb  beantragen.  Pereilä  1838  unternapm  er  eine  gufc- 
Saibaeb  bei.  Um  alle  3tepnmg  brachte  er  ficb  ObHenbä  toanberung  bureb  bie  oben  ©egenben  bei  fumijcbni 
bureb  fein  'Petragen  beim  Procffc  ber  Äönigin  Sa-  Sapplanbcä,  toelebeä  er  non  ben  tSrenjen  illonoegen» 
rolint  unb  bureb  bie  barten  Piaferegeln,  bureb  toelebe  bis  anä  ©eifte  fDleer  unb  l'om  pottnifepen  @olf  bis 
er  ber  Unjufriebettbeit  ber  nieberen  Stänoe  ent-  cral  nörbliebe  Polarmeer  burebilreifte;  er  bereijle 
gegentrat.  Earob  berfiet  er  in  eine  innere  Jluf-  barauf  1840  flarelien,  too  er  bie  farelifept  Plunb- 
regung,  in  toeldjer  rr  überall  geinbe  unb  9JieuePel-  art  jum  befonbem  (Segcnflanb  feiner  gorfepung 
morber  erbliefte  unb  fepnitt  fidp,  im  Pegrifj  jum  , machte.  Jureh  eineSJicnge  fleinerer.  abergebiegener 
ßoitgrefj  naeb  Perona  abjureifen,  in  einem  pejtigen  \ arbeiten  über  bie  ginnen,  Gftpen  unb  Sappen  maebte 
Snfad  berfelben  12.  Sug.  1822  mit  einem  geber- 1 jieb  G.  halb  einen  bebeutenben  Jiamcn.  SJlit  Unter- 
melier  bie  ©eplagabcr  am  §.ilfe  bureb.  Eas  PolF  «Übung  rott  ©eiten  beb  ©taati  ftedte  er  barauf 
erbeb  auf  bie  Jobeänaepriept  ein  greubengeftbrei,  1841 — 44  feine  umfaffenberen  gorfepungen  unter 
ja  auf  einer  ßirepe  ju  Sonbon  mürben  fogar  bie  ben  ünnifepen,  ru[|i(epen  unb  nonoegitepen  Sappen, 
(Sloefen  geläutet,  unb  bie  Snfiifter  mürben  oon  ber  foroie  unter  ben  europSifeben  unb  aftatiftb-fibirifepen 
3urp  frttgefproepen.  3n  feinem  Prioatteben  mar  ©amojeben  an.  hieran  feplofe  fiep  feine  bureb  iprt 
G.  ein  heiterer  unb  fein  gebilbeter  $ofntanit.  Seine  fRefultate  mieplige  Grpebition  oon  1845  — 49,  auf 
Dieben  leiben  au  ffiortreieptpum  unb  bunfler  19m-  meiner  er,  iitsmifepen  jum  Singuiften  unb  Gtpno- 
ISuftgfeit.  ©eine  »Correjpoudonc«,  •lespatches  and  grappen  ber  Petersburger  Stabeime  ernannt,  mit 
other  p*prrs«  gab  fein  Pruber  ßp.  ffi.  Patte,  fülar-  Unterjhipung  berfelben,  roie  auch  ber  ^telfingforfer 
auiä  oon  Sottbonberr»  (Sonb.  1847—53,  8Pbe.;  Unioerfitöt,  Sibirien  oon  ben  Oremeu  Gpina'ä  bi* 
beutfep  bearbeitet  oon  grantenberg,  $amb.  1853 — ! junt  Gtämeer  bureProrfePte.  9!aep  feiner  Difleftepr 
1854, 5 Pbe.),  perauä.  pgf.  91  f i f on , Lives  of  Lord  1 marb  er  erfier  profeffer  für  finnifepe  ©praepe  uno 
C.  and  Sir  Ch.  Stewart  (Sottb.  1881 , 3 Pbe.).  . Siteralur  an  ber  Untoerfilät  ju  ^elftttgfor*  unb 
ttaflleto»  (Ipt.  tägtt'n),  1)  Port  in  ber  engl.  Pefcpäftigte  fiep  bamit,  bie  gefamntelten  lUaterialieu 
®ra(ichaft  DerPo,  mitten  im  peatgepirge,  in  einem  über  bie  oon  iptn  unter  bem  füamen  ber  altaifeprn 
malrrifepen  unb  fntcptParen  Tpal,  ju  toelepnn  ein  Spratpgtuppe  jufammengefajten  Polter  unb 
tiefer  Cuerfpalt,  ffiinnetä  (©itibtbore)  genannt, ; Sprachen  ju  ffebten  unb  jur  peröfjentliepung  oor- 
jtviiepen  etroa  32Ü  Pieter  hoben  greifen  pinburep , jubereiten.  Gine  Dienge  Priefe  unb  Sieifcberieptc 
füprl,  pal  1500  Gimo.  unb  reiepeSIeiminen.  Eabci  roaren  fipon  auf  ber  Seife  felbjl  in  bie  ^eimal  ent- 
auf  fteilem  geffen  bie  Sninett  beS  PeafjeblofjeÄ,  fanbt  unb  oon  Ginguifleii  unb  Gtlmograpbett  in 
in  eebt  fätbllfebeinGbararter,  unb  in  ber  Jläbe  mert-  periobifeben  Plättern,  in  ber  finnifdien  3eitfebrift 
toürbige  ©aljiieiitgrotlen  unb  .faöpiett,  banmter  bie  «Suomi«  (ju  ^telfingforä  1 itnb  in  ben  »Piemoiren« 
logen.  Xenfeia-  ober  peafäpL'Me  (f.  b j lieber  baS  unb  »Pulfctinä«  ber  Jlfabemic  (ju  Petersburg), 
tbal  erbebt  ftcb  ber  Plam-Eor  (©ebäuerberg),  wie  enbtieb  auch  in  auJlättbijepcn  Piteraturblättern 
400  Pieter  boeb,  mit  einem  alten  Säger  unb  attberen  oeröfjentlicbt  toorben.  Piittett  in  feinen  arbeiten 
Ueberreilen  ber  Porjeit  auf  feinem  (‘Pirtel.  — 2)G.  fiarb  6.  -,u  $e!fingfor2  7.  Plai  1852.  Slä  feine 
of  Praemar,  ein  ^toeblanbborf  mit  Purgruine,  ßauptfepriften  (um  bereu .JicrauSgabe  fieb  befonberä 
in  ber  febotl.  ®rafftpaft  Sberbeen,  an  ber  Pereini-  S.  ©ebiefner  oerbiettt  gemadjl  bat,  jum  Ipeil  mit 
gung  beÄ  Glutio  mit  beut  lee,  auf  allen  Seiten  oon  mertpoollen  eigenen  Pcmerrutigenj  finb  ju  nennen: 
Pergen  umgeben,  351  Pietet  fi.  PI.  gn  ber  SJiäpe  »Do  aftiniUite  declinjttlonura  in  lin«ua  Kconica, 
bie  ©ipfel  Socbnagar  unb  Pen  Piuieb  bbui,  bie  man  Esthonic«  »t  r.apponka«  (fjelfingf.  1839);  »Pom 
oon  hier  auä  befteigt.  Ginftufj  beä  91cceutä  in  ber  lapplSnbiftben  Spratbe« 

ßafllctoton  (fpc.  tubttaun),  1)  ^tauptflabl  ber  engl,  (febmebiftb,  peleretb  1815);  »Elemeutagrammaticae 
Jufel  Plan,  an  ber  Sübfüfte,  mit  2600  Gimo.,  Tacboremisaac«  (Suopio  1845);  »Elemmua  gram- 
®ip  beä  ®ouDerueurä,  pat  gerabe,  breite  Straften,  maticae  SjTjaenae«  unb  »De  nomlnum  daelinatlon» 
einen  ©erfeptäpof,  ein  Parlamentägebäube  i baä  in  lingua  Sprjaena«  (^elftngf.  1844);  »Perfucb 
fogen.  ^tauä  ber  ßcoä),  ein  alleä  Seplob  unb  einen  einer  ofljafifcpen  ©oraeblepre  rtebfl  fur;rm  ©Örter- 
realen  — 2)  (ületo  G.)  Ecrf  oon  1200  Gimo.  oerjeiepniä«  (2.  2luft. , peteräb.  1858);  »De^alfiaia 
im  Sibbeäbale  ber  fepott.  ®raffcpaft  füorburg,  mit  persooalibna  lingunrum  Altnicarum«  (^iel jingj. 
Piineralauelle  unb  ben  Ueberreften  oon  Xruiben-  i 1850);  »Porlefmtgen  über  finnifepe  Plotpologie« 
temoefn.  . (beutfib  oon  ©epiefner,  peterSb.  1853);  »Perfntp 

Castor,  f.  Pi  Per.  | einer  toiPalifcpen  unb  taragaffifepen  Spraeplepre« 

Castoröum,  f.  o.  m.  Pibergeif,  (perauägeg.  oon  ©epiefner  1857);  »®rammatif  ber 

Gaflorfnr,  toollene,  palpioolleue  ober  bäum-  famojebifcpcn  Spraepcn*  (1854,  ©i'rtrrorr;riepmiie 
roollene  toeieppaartge  »etoePe,  »efefte  jur  fftaffe  ber  : ba;u  1855);  »©runbjüge  einer  tungufifepenSoraep- 
Piber(  plüfepe,  Peftef  gepbreit;  auep  f 0.  to.  un-  lepre«  (1856);  »Perfudp  einer  Purjälifeben  ©praep- 
gefebmttener  ©eibettplüfep.  lepre«  (183<);  »Gtpnologifepe  Porleftmgen  über 

Castor-oll  (engl.,  »Piberöl«),  f.  o.  to.  Sici-  bie aflailepen  Pölfer« ( 1857); »Perfueb einer  jenifei- 
nuäöl.  oilfarifeben  unb  fotttf<$rn  Spraeplepre«  (1858). 

Castra  (lat.),  f.  Castrum.  Seine SReiiePeritple  erfepienen  gefammell  alä  » tReije- 

CBflrca,  ffiattpiaä  9tleranber,  Perüpmter . erinnerungen  aul  ben  3apren  1838— 44*  tberauä- 
Singuijl,  Pegrüuber  ber  ural-altaifepen  ©praeben-  ] geg.  oon  ©ebiefner,  Peteräb.  1853);  »Sieifeberiepte 
"uube,  geb.  2,Cec.  1813  ;u  ®eroolo  in  ber  frnnifeben  mib  Priefe  auä  ben  3abren  1845 — 49«  (baf.  1356); 

«rttfcl,  tl«  unttT  C miRiht  tetrken,  Hnb  utüct  ft  n*fnuf(fcUgm. 


(JaitreS  — Gaftruccio. 


213 


•iReifen  im  Slorben*  (beutfd)  oon  £elm»,  itiVj. 
1853).  GaPrrit»  »Rleinere  ©tpriften*  gab  ©diiefner 
perau»  (Betertb.  1862). 

liaflrrS  dpt.  tagt),  1)  »rronbiffementtbauptpabt 
im  frart?.  Cepartemeut  iarn  (Sanguebot),  in  einem 
rrijenben  J bal  am  ftpiffbarcn  Bgout,  bat  fine  Ra= 
tbebrale  nebfl  mehreren  anberen  Rirtpen  (barunter 
ritt  eoangeliftpc»  Betpau»),  rin  fdtöue»  ©tabtpau», 
rincn  alten bifdiöflidseit'üalaft  (ieptUnterpräfeftur), 
retfdiiebene  anbere  intereifante  Bauwerfe  au»  bem 
SRittelaftrr  unb  ber  Stenaifjancejeii,  eine  grope  Jta= 
natlerietaieme,  ritt  Rollige,  ein  ijjonbelögeriipt  unb 
rine  Börfe,  2 §ofpije,  eint  Blbliotpef  Bon  4000 
Cünben  unb  (i»7j)  23,461  ©itiw.,  bie  beträditlitpe 
gabrifenfflrXud)  unblfafimir  (im  ©üben  berühmt), 
©nglifd;  fiebtr,  Pergament,  Rainer,  Rupfrrwaaren  ic., 
g jrberei  unb  ©erbere  i , fowie  anfepnlicpen  $anbel 
betreiben.  3n  ber  Stäbe  bei  2a  Stoguette  ber  jogen. 
»jitternbe  gel»«  (ein  eirunber,  3,5  ÜJteter  poper, 
aui  ber  ©ptpe  ftebenber  ©tein,  me  ((per,  flarf  ange= 
ücfien,  cinigemate  fub  bewegt  unb  bann  loieber  rupt) 
unb  bie  ©rotte  beb  beit.  Cominicu».  6.  serbanft 
feinen  Urfpruna  einer  Pier  erripteteu  ©enebiftiiter; 
abtei  (6471  unb  war  fcbon  im  12.  3abrb.  eine  be; 
beutenbe  ©tabt.  3u  beti  afbigenftfebeu  Rriegeti  fam 
e»  üi  bie  @en>alt  Simon»  Bon  'Oioutfort,  fpäter 
an  bie  ©rafen  oon  SOtarf,  tourte  1356  [elbfi  ®raj-- 
fdjaft  unb  fiel  1519  unter  granj  L an  bie  Rtone. 
vtaebbem  6.  bie  reformirte  Steligion  angenommen 
unb  pep  eine  Stil  republifanippcr  Bcrfaffung  ge= 
geben  batte,  legte  e»  1567,  jur  ffirrtbeibigunq 
bciber,  gefturig»roerte  an,  nrapte  fi(b  jebodj  1629 
fiubroig  IUI.  ergeben,  ber  ihre  SBerfe  raieber  jer; 
flörte.  — 2)  Corf  bei  ®t.  Ounuin,  melde»  in  ber 
©epladjt  bei  St.  Ouentin  19.  (Jan.  187 1 Born  22. 
franj.  Rorp»  oertbtibigt  warb  (f.  ©t.  Cuentin). 

Saftrie«,  4>auptitabt  ber  britiftb  = wepinb.  Jnfel 
©anta  2ucia,  in  ungefunber  2agc  an  ber  SBefltüpe, 
mit  4(XX)  ©in».,  meift  Siegern,  Wirt.  bur<b  bie  gort» 
eparlottc  unb  Xapion  Bertljeibigt. 

fiaPrioto,  ©eorg,  f.  ©fanberbea. 

ttaflto,  1)  3uej  br,  ®eIiebtebe«3nfanten®om 
^Sebro  oon  Portugal , fam  ali  GonPama'S,  ber  @t; 
mapIinComB<bro’l,®ofbame  auö  Rapiden  an  beit 
portugiefiltben  $ef.  Siotp  ju  Bebjeitm  ©onftonja’t 
ftanb  ber  '(Srittj  mit  Silej  in  einem  2iebe»Berbä(tni» ; 
na<6  bem  Xob  berfelben  1345  lebte  er  mit  ibr  in  ber 
eng(ten®emeinf(baft,unb  fie  gebar  ibm  4Äittber.  Ca 
aber  fein  Batet,  ber  Rönig  Sllfon»  IV.,  eine  anbere 
Serbtubung  roünfpte  unb  Bebro  pp  bagegen  flanb- 
paft  weigerte,  fo  tourbe  bie  ©rmortung  ber  3fiej 
befdjlojfen,  melde  bei  ben  IfJortugieFen  aup  beäpalb 
oerpapt  tnar,  toeil  bnrtp  fie  pieteRaftilianer  in  Sftffo- 
boti  ju  popen  Stellungen  gelangten.  Um  ben  ffltorb 
ju  legalifircn,  tourbe  berfe Ibc  1355  Bor  ben  Slugtn  be» 
Röntg»  im  Rlojler  Santa  Qilara  tu  Oeintbra,  roopin 
Com  Bebro  feine  ®eliebtc  geflüptet  patte,  oon  brei 
oer  erpen  SSürbenträger  be«  Strub»,  Siego  Bopej 
BatPeco,  fßebro  Gorlbo  unb  Moore  ©onfaloej,  Botl.- 
toara.  3m  ©dunerj  barübet  erpob  Com  Beöro  ba» 
©rt'toert  gegen  feinen  Stator,  botp  oeriöbnien  fi«P 
beibel355  tnieber.  StacbKKcnt' IV. tob  1357 flüd)= 
toten  bie  SRötber  ttatb  Jfaftilien,  mürben  aber  au»; 
geliefert  uns  utoeibaoonaiif»  qualBoUfit  pingeriiptet; 
ber  brittr,$j<beco,entram.  Cann  Berfammrltc^ebro 
bie  ®ropen  be»  Sieitpä  unb  fcptour,  bafe  3üe',  feine 
angetraute  ©emapiin  getoefen,  roorauj  bie  2eitpe 
au»  bem  ®rab  genommtn,  in  löniglitpan  ©epmui 
auf  ben  Ibron  aefebt  unb,  natbbem  fSmmtlitpe 

H tu  fei . Me  unter  f Bermlllt 


®ro6eti  ben  ©aunt  ipte»  Rleibe»  gefüpt,  in  ber 
föniglitpen  ©ruft  beigefept  lourbe;  aurfi  tourbe  ibr 
ein  pratptoblle»  SJiarmorbeufmal  erricptet.  Cetmotp 
tourbe  oon  Bieten  bie  SRetphnäpigfeit  ber  ßpc  unb 
bie  Segitimitdt  ber  Rinber  bejroeifelt.  Cie  ©eftpitfcte 
ber  unglfidlitpen  3iicä  pabeu  nteprere  Cicpler  bear; 
beitet.  Srauerfpietc  lieferten  ber  ^lortugicfe  ©omej, 
ber  Ceutfdte  ©raf  oon  ©oben,  ber  $ottänber  grip. 
3»  Gameen»’  »Bufiabe«  bilbet  bie  ©eftpidjte  tprer 
Siebe  eine  ber  perrlitpfien  ©pifoben.  Sitte  oer= 
gleitpenbe  Rritif  ber  3üet=2ragöbien  bat  SBittidi 
feiner  Ueberfepung  be»  Irauerfpiel»  Bon  ©omej 
(fieipj.  1841)  betgefügt.  Bgl.  fRaunter,  ^uftori-- 
fcpe»  Safcpenbud),  1851;  3ba  0.  Cüring«fefb, 
Ca»  8u*  bmftolärbiger  grauen  (2.  Slufl.,  2eipj 
1872). 

2)3oäobe,  tapferer  portugief.  gelbperr  unb 
©eefabrcr,  geb.  7.  gebr.  1500  ju  Biffabon,  maepte, 
notp  fepr  jung,  einen  gctbjug  ttatp  Xanger  gegen 
bie  SRauren  mit  unb  folgte  fpätcr  audi  S.tifer 
Rarl  V.  ttaeb  Xuni».  Bon  feiner  in  nautifdter  {litt; 
fidjt  fepr  roieptigen  Befepreibung  be»  Sielten  SJieer», 
ber  grudt  feiner  Speilnabme  an  einer  ©rtebition 
(1540)  bapin,  paben  fiep  gragmente  itt  Spurda1» 
* Pilgrime* * (Bonb.  1625)  erpaften  unb  fmb  audi  in 
ba»  Bateinifipe,  granjöfifipe  unb  ^ollänblftbc  über* 
fept  worben.  Jnt  3apr  1545  begab  fi(p  G.  al«  Statt; 
paiter  naep  Cuinbien,  wo  er  füp  burdt  feine  pelben; 
mfltpige  Bertpeibigimg  Ciu's  gegen  bie  ffiopam; 
mebauer  gropen  SRupm  erwarb.  SBäbvenb  er  ben 
Bänbevbeftp  ber  ?Sortngie(en  tu' erweitern  nnb  ju= 
gleidj  bie  gefunfene  altritterlupe  Xütptigfeit  feiner 
Banbäleute  ju  peben  fmpte,  Cberraftbte  ibn  6.  jjuni 
1548  «u  Drmu»  ber  Xob  ©ein  Siaeplap  teftanb 
in  3 [Realen.  §öcpft  intereffaitt  ftnb  feine  aut 
3nbien  an  ben  portnaicpltpen  Rönig  geftpriebener. 
Briefe  (jept  auf  ber  Bibfiotpef  ju  Biffabon).  Bgl 
{tpacintp  grepre  be  Stnbraba,  Vid»  de  Dom 
JoJo  de  C.  (Biffab.  1651). 

Sltfirii  Se  Silo,  ©tabt  itt  ber  fpan.  Broviin  ©on 
booa  fSliibalurten),  am  ©uabajoj,  mit  8850  ©inm., 
bemerfen»wertp  burdt  ipre  Salinen, 

ßaflro  ©iooanni  (tu.  bltpon-),  ©tabt  unb  Brä= 
turftp  auf  ber3ufel  ©icilien,  BroDinj  Galtauifetta, 
auf  einer  ^oepebtne  mit  einer  ber  fdicnften  Slu»; 
fitpten  über  bie  3n(el,  ip  eine  gut  gebaute  ©tabt 
mit  frpöneu  ©ebjnben,  einem  botpgelegenm  unrin* 
nebmbareu  Rafteü  unb  (iB7i)  14,510  ©ittw.  3n  ber 
Siäbe  ergiebige  ©cpwefelgrubeti  unb  eine ©aljgueüt 
G.  jtept  auf  ber  SteUe  be»  altberüpmten  ©ttna,  in 
beffen  frutpi  barer  Umgebung  narp  ber  ©age  Gere» 
ben  äeferbau  leprte;  wegen  feiner  Soge  würbe  et 
Umbilieu»  Siclliae  genannt.  Unweit  ip  ber  See 
Bergnfa,  an  totltpm  ptp  ber  SRntpu»  oon  ber  ©iit- 
fübrung  ber  Btoferpina  bunp  ipiutc  fnüpft. 

Gaflro  Rartm,  alte  ©tabt  in  ber  portugiepfipen 
Brooim  Wgarte,  am  ©uabiana,  4 Rilofn.  nörbl 
oonBiüa  real,  rinwinfliger,  ftpmupiger  nnb  ftbleept; 
gebauter  Ort,  ber  aper  rine  pp&ne  tweitbürmige 
Rircpe  beppt  unb  burep  feine  Sage  jmiftpen  jmei  bei 
fefügten  Mgeln  einen  fepr  plttoreäfen  Slnblitf  ge= 
»äprt  G.  mar  epebem  ®ip  be»  Gpriporbenl  unb 
jäpu  gegenwärtig  2300  ©inw. 

Gaflro  Urpiate»,  ©tabt  im  Open  brr  fpan 
Brooinj  ©autanber  i^SUtfapilien),  mit  einem  alten 
Rapell  anf  einer  in»  SSteer  »orfprftigenben  gelfm; 
junge  unb  2750  ©inm.  ©ine  guer  bunp  ba»  ©ebirge 
gepenbe  RunPfirape  füprt  Bon  pter  nadp  Bifbao. 

ßoftructio  (fpr.'Rnttpb*;  GaPracani),  ^erjog 


T»erben . fink  «Ritt  ff  nitftiu'Afagmi 


214 


Castrum  — Cat. 


oon  Bucca,  berühmter  ©hibeUine,  geb.  1281  ju  8a=  ^eigt.  Eaä  $olj  oon  C.  sabero»»  bient  wegen  feiner 
Rniccio  bei  Bucca,  {lob  Dor  ben  ©uclfen  mit  feinem  Beiehtigfeit  jum  Baehbecfen  unb  »irb  auch  roegen 
Batet,  19  3ahre  alt,  na*  2tncona  unb  erwarb,  Dtr=  feinet  ^obigfeit  mtb  BanerbaftigTeit  fet>r  gefebäpt. 
waip,  al*  Soibat  in  ©nglaitb  (1301),  Rtaufrei*  C.  equlsetlfolia  tont.,  auf  ben  ©übfecinfcin , bem 
uub  ber  Bombarbei  Srieqsnibm  unb  Beute.  'Bon  3nbif*en  JXrcbipel,  auf  Heunion  unb  iu3nbien,  bat 
ben  Buctbeftn  »um  Oberhaupt  ertoäblt,  bejebbete  et  eine  abflringiretib  roittenbe  Hinbe  (öcorce  de  Film), 
1314  bie  ©Helfen  unb  oetbalf  bem  gpibetl inifdjen  welche  bie  ©ingebomen  ebemali  »um  ©erben  unb 
$erm  son  'JfSifa,  Uguccione,  }ur  $errf*aft  übtt  Rät  ben  benußten.  Da*  toitb  »egen  feiner 
Bueca,  rotlebe  berftlbe  aber  in  einem  äufpanb,  ben  »arte,  S*roere,  Dauerhaftigfeit  unb  Rerbe  Sifena 
bet  eijetiiicbtig  geworbene  6.  erregte,  balb  roieber  boIä  genannt  unb  ifl  f*roer  ju  f falten  unb  ju 
oetlor  (1316).  infolge  [einer  Siege  über  tueglorrn--  f*tteiben.  3n  ülujiralien  beißt  ber  Baum  Sumpf  = 
tinet  unb  ©uclfen  würbe  S.  1325  jumOiftatcr  Don  eiebe.  Die  Ribji  = 3niuianer,  roelibe  alle  Spcife  mit 
Butca  erhoben,  erhielt  Dom  Raifer  Bubroig  bem  ben  Ringern  »um  Bfunb  führen,  bebienen  fid»  bei 
Bobern,  welchem  er  1327  in  Rtalien  witbtige  ® itufle  ihren  fannibalifcben  ÜJlablieiten  befonberer  Sabeln 
aeleiflet,  ein  au*  Bucca,  $ipoia  unb  anbeten  Stabten  au«  Äafuarineenbol»,  unb  biefe  ©abein,  rotlibe 
bejiebenbel  §erjogtbum,  fiel  aber  1328  Don  Bubroig  oft  eigene  unb  obfcöne  Hamen  führen,  erben  Don 
ab,  roeil  er  uitbt  mit  Biia  belehnt  rourbe,  uttb  fiarb  ©eneration  ju  ©eneration  ’äu*  anbere  Strten, 
für»  barouf  1328.  Bubroig  entjog  feinmSöbneu  ben  roie  C muricata  Rozb.,  in  fjnbien,  C.  queörivajvis 
größten  Xbeil  beb  Däterii*en  Beftße*.  Da«  Beben  LMU.,  S»«mp  Oak,  tu  Htufüoioateä,  unb  C.  to- 
Safjruccio'«  bat  9Jlac*taDedi  tomaubaft  bargefiedl.  rulua»  R.  Br.,  Forest  Oak,  in  Oueenilanb,  liefern 
Castrum  (lat.),  ©cbloß,  Burg;  Äriegblager,  Hußholj 
befonberä  in  bet  'Dlebriabl  castr«;  auch  Harne  Don  Casuarinae,  (.  Safuarineen. 
alten  Ortf*aften,  weil  au*  tönt.  Stanblagern  oft  Casüla  (Casubota,  Plane»,  lat.,  ffafel),  baä 
jolcbe  entftanben,  j.  B.  Cut»  ßounensia  (Bonn),  oberjlt  Jfleib  ber  fatbolifeben  Briefler  beim  3Heffe= 
Castra  Augusten«  (Straubing)  re.  leien,  roar  fonft  fo  lang  unb  breit,  baß  c*  Dom  $al* 

Castrum  ilolorts  (lat.,  »Irauerbüßne« , franj.  bi*  jum  Rufe  reichte  unb  ben  Briefler  roie  ein  flei= 
Ch« pelle  erdente),  eine  jur  ©bie  eines  haben  Bers  tteS  $au*  (casula)  einf*Ioß,  beflcbt  jeßt  aber  nur 
Potbenen  auigeri*tete  Srauerbüßne,  aui  roei*e  her  aus  einem  breiten  Streifen  Don  Seihe,  auch  non 
(meift  leere)  ©arg  gepellt  roirb;  auf  ober  neben  SBoHe,  welcher  burch  eine  Oeffttung  in  ber  SfJlitte 
bem  ©erüjl  fino  bie  3npqnien  beä  Stanbe«  unb  ber  bem  'prieper  um  ben  $al*  gehängt  roirb  uub  Dom 
SBürbe,  welche  ber  üerjlorbene  befaß,  angebracht;  etwa  bi*  an  bie  ffnie,  hinten  etwa*  tiefer  hinab= 
j.  Äatafalf.  hängt  unb  mit  einem  Äreuj,  fo  groß  roie  bie  halbe 

Qaffülo,  große  unb  mächtige  ©tabt  ber  Oretoner  C.,  gegiert  ip. 
in  llispsni«  Terreconensis,  am  obern  Bätiä.  Eit  Casus  (lat.),  Rad,  Borfall,  Begebenheit.  C.  im 
Einwohner  bearbeiteten  bie  reichen  Silbenninen  grammat . Sitm  f. R a fu ä.  C. belli.  Rriegäfad, in roel= 
in  ber  am  Bätiä  nörbli*  binjiehenben  Bergletlt  ehern  nach  Berträgen  ober  gettenben  Srtegämarimen 
(Mons  ergonterins,  auch  nach  ber  Stabt  felbp  Sei-  ein  Staat  fieh  oeranlaßt  fießt,  an  einen  anbern  ben 
tus  Cestulonensls  genannt)  unb  gruben  auf  Blei.  Rrieg  ju  erflärtn;  o.  consclentiee,  ©eroifjenSfall ; 
Unter  ben  'Blauem  her  Stabt  rourbe  B Scipio  212  e.  debllis,  ein  gegebener,  angenommener  Rail;  c.  f»- 
d.  ®br.  gefchlagen,  balb  barauf  auch  fein  Brubtr.  talis,  Sehicfjals Unglflefäfaü ; c.  foederis,  Bünb= 
©cipio  africanub  rächte  206  biefe  Hieberlagen  burtf>  nitfaO,  ber  (btn  Berträgen  jufolge)  tinen  Bunb 
BerroüPuug  ber  ©tabt.  Später  rourbe  biefelbc  ein  jum  genttinfamen  ^tanbtln  Deranlaßtj  c>  fortuitus 
rämifcheb  Blunicipium  mit  bem  jus  Letiimm.  3't>t  ober  improvisus,  ein  uitDorhergefebener  Roll;  c. 
ßajlona.  ineTitebUls,  ein  unDenneiblicher  Rau;  c.  Insolitus, 

CasualTa  (lat.,  Rafualien),  jufallige  Unu  ein  ungewöhnlicher  Rail:  c.  ln  termlnls,  ein  mit 
flänbe,  Sachen  ic.;  befonber«  bei  ©etpiichen  jufäl - bem  Dorliegenben  ganj  ubertinPimmtnber  Rail;  c. 
Iige,  außetgeroöhnliche  SlnitäDerriehtungen,  roie  Iau=  meras , ein  reiner  gufall ; c.  necossiutis,  Hothiall ; c. 
feu,  Dränungen,  Begräbniffe.  Eie  bei  folcher  ®e=  pro  emico,  Roll,  in  welchem  bie  Siücfpdjt  auf  einen 
legenbeit  gehaltenen  tRtben  heißen  Äafualrtben  Rreuttb  obwaltet;  c.  providontieo,  ein  Don  ber 
ober  Äafualprebigten.  Eorfehung  Deranlaßter  Ran ; c.  reserretus,  Bor» 

CasualTter  (lat.),  jufäüiger  ffieife.  behaltungbfall,  ein  foIcßeS  Bergehen,  oon  bem, 

Casuanuti  üximph.  (fteulenhaum,  Streite  außer  in  DobeSgefahr,  nur  bie  eigentlichen  3ns 
folbenbaum),  BPonjengattung  au*  ber  Ramilie  habet  bet  lirchluhen  RuriSbiftion,  ber  'ßapP  ober 
bei  Äafuaritieen,  höchP  fonberbar  unb  merrwürbig  ber  Bifchof  ober  ber  Crben*general,  abfolDirm  tön= 
gebilbetc  Bäume  oott  etwa  9 bi*  10  Bieter  $5he,  auf  nen,  j.  B.  fchroere  Iobfünben(etrocior«  ot  g»vio» 
ber  (üblichen  ©rbhälfte,  befoitber*  in  Heuhoilaub  crimina),  roirflich  DoUtnbete  Berbrechen,  berm 
unb  auf  ben  3nfeln  bes  Stillen  Ocean*,  3um  Dß**1  ®riPenj  feppelit;  c.  soliins,  ein  gewöhnlicher  Rail; 
auch  >n  Cpinbien;  bie  gegliebertcn  blattloien  Stepe  c.  tragicus,  ein  trauriger  RaH;  cesu,  burch  3uf J U- 
fehen  au*  roie  ungeheure  ©chachtelhalme,  theilrnftch  jufällig;  cesu  substrato,  ln  preossml,  in  hoc,  in 
immer  unb  immer  roieber,  bi*  pe  pdj  in  borPem  nostro  casn,  im  Dorliegmbtn  Rad;  in  casum,  auf 
fönnige,  hängenbe  3roeige  auflöfett.  Sie  bePehen  ben  Rad;  in  casum  cesus,  auf  ben  Rad  b e*  RallJ, 
au*  fepr  Dielen  eingejapften  ©liebem,  welche  um  bie  b.  i.  be*  ©intreten*  geroiffer  ©Dmtualitäten.  Casus 
©eleufe  eine furje,  gejäbnte  Scheibe  haben,  au*  ber  s nullo  praestatur,  für  ben Bufad  hat  niemanb  ein= 
pe  ftch  roie  heim  ©chachttlhalm  hetau*jiehm  (affen.  juPehen;  casum  sentit  dominus,  ben  jufäOtgen 
Eie  Safuarineen  bifben  große  SBälber  unb  liefern  Schaben  hat  ber  $err  (©igenthümer , Befiper)  ju 
ein  (ehr  harte«  $olj,  welche*  ju  Streitfofben  unb  tragen. 

anberen  (Seiäthfchaften,  foroie  alä  Brennholj  für  Cat.,  bei  naturroiifmjchaftfiehen  Hamen  9fbbre= 
Dampftnafchinm  unb  Cefen  benußt  wirb  unb  »egen  Diatur  für  TO.  Sate*bt)  (fpt.  tebtsst,  geb.  1680, 
(einer  rothenRarbe  H i n b j I e i j cb b d I J (Beef-wood)  gep.  1759  in  Bonhon;  amerifan.  Shiere). 

«nifrl.  et«  unitt  ({  urmlfct  Krttcn , ftnb  iinln  ft 


Catabolum  — (Jaietmarca. 


215 


CaUbölom  (CaubBlnm , lat,),  bei  ben  SRömern 
btt  Ort,  roo  roitbe  Jhtere  ju  ben  6ffentli*eu 
ITänirfrn  auf  bewahrt  würben,  imb  in  benen  bic 
erfien  öfter  alb  Abierroärtrr  fungiren 

mufeten ; im  SKittelalter  ein  Stall,  roo  auf  ö(fentli*e 
Soften  für  ben  öfjentliien  Eienfl  Pafetbiert,  be; 
fenbtri  Branäportmaultbiere,  fianben,  nlfo  f.  o.  tu. 
Sofefeation. 

Cataotix  (lat.),  bei  ben  JRBmern  ein  niebriger, 
ben  Äopf  eng  umf*Iiefeenber  §efm  au«  Seber  ohne 
Buf*.  mürbe  mit  einem  SRitmen  unter  bem  Sinn 
befeitigt,  Stimbaube. 

(faialani,  Angelifa,  eine  ber  berühmteren 
Sängerinnen  ber  neuem  3eit,  fleb.  1782  ju  Sini- 
gaglia  im  ftir*rnfeaat,  Tarn  alb  iflenfionärm  in  ba« 
Slefter  Santa  Sncia  unfern  SRom,  »o  fie  a(8  Gh01- 
fängerin  bereits  Sluffelgrn  erregte.  3n  ihrem  14. 
3aljr  mar  ihre  Stimme  »oüfommen  ausgebitbet, 
unb  ftt  »erliefe  na*  eigenem  SBitlen,  foroit  na* 
bem  ibre«  OTufiftebrer«,  be«  berühmten  Bofelli, 
ba«  Slofier,  um  fiel)  für  ba«  ‘Theater  oorjubereiten 
'JTa*bem  fie  juerft  ju  SRom  in  SRännerrollen  mit 
Beifall  gelungen,  betrat  fee,  faum  15  3a^rt  alt,  in 
Benebig  bie  Sühne,  unb  jroar  mit  einem  in  3talien 
unerhörten  Grfolg.  Salb  »erbreitete  fi*  ihr  '.Ruf 
bur*  ganj  3talitn ; fee  fang  raf*  hinter  einanber 
auf  allen  grofeen  Sbeatern  biefe«  panbe«:  31t  ÜJiais 
lanb,  ftjlorenj,  Iriefe,  SRom  unb  'Jteapel  3m  3»hr 
1801  erhielt  fee  eine  fehr  »ortheilhafte  Ginlabung 
»on  ber  Oper  ju  Siffabon.  £>ier  blieb  fee  fünf 
3ahre  unb  feierte  eine  Seihe  ber  glönjenbfeni 
triumpbe.  3m  3abr  1806  ging  fee,  na*brm  fee  ft* 
mit  einem  iperrn  ».  Salabrcgue,  einem  ehemaligen 
franj.  Jfapitän,  rermShlt  hatte,  über  SRabrib  unb 
Ißariä  na*  iionbon.  Au*  biefe  Reife  gli*  einem 
Iriumphsugiju  SRabtib  gewann  fee  in  einem  einji= 

ten  Sonett  12,000  f*mefe  liiafeer  (15,000  thit  ) 
)er  Ginbrucf , ben  fee  in  Potibon  ma*te,  übertraf 
alles  je  bagemefene  unb  begeifeerte  fortbauemb  bie 
bö*feen  roie  bie  nnterfeen  Stäube.  ’Jia*  einem  a*t= 
jährigen  Aufenthalt  in  Sonbon,  mäbrenb  beffen  fee  fe* 
ungeheure  Summen  Selbe«  erworben  hatte,  manbte 
fie  fi*  mieber  na*Sßari«,  roo  fee  eine  3eittang  bie  Bi; 
reftien  ber  ital.  Oper  übernahm.  SBabrmb  berSpun; 
ber  t ‘Tage  btreifee  fee  Belgien,  febrte  bann  ita*Sari« 
jurücf  linbübernahm  jumsmeitenmalbieäeitung  bei 
ital.  tbrater«,  Tonnte  fe*  aber  mit  ben  *r  »orgefep; 
ten  Scherben  ui*t  »ertragen.  3m3ahr  1816  trat  fie 
eine  Sunfireife  an,  befu*ie  bie  §auptfeabte  Beutf*» 
lanb«  unb  bereifee  Sänemarf,  Schweben  unb  3ta= 
litn.  Ueberall  erregte  fee  einen  Gntbufeaimu« , roie 
man  ifen  nod>  nie  gehört  hatte.  Sin  frans.  ©*rift; 
ftellcrbot  bie  Summen,  mel*e  biefeSängerin  neben; 
bei  ben  Armen  iugemenbet  hat , auf  mehr  alb  2 'JJiid. 
granfen  tere*uet.  AIS  ne  1818  Guropa  roieberum 
bertifee,  hatte  fee  f*on  bebeulenb  an  3J!a*t  ihrer 
Stimme  »etloren  uub  f*i»S*te  babur*  ben  Gin; 
brutf  ihttS  erften  Auftreten«.  Sier  3ahrt  fpäter 
jebo*  fang  fee  roieber  ganj  mit  bem  alten  Grfolg  ju 
Ponben  imb  hatte  in;t»if*cn  audi  Selb  unb  SRtibm 
in  gleichem  'Jffiafe  in  Solen  unb  SRufeloub  geerntet. 
3m  3abr  1826  unternahm  fee  ihre  leplt  Sunfireife 
bur*  Guropa  unb  Hefe  p*  bann  ni*t  roieber  öfftnfc 
li*  hören.  Sie  lebte  feitbem  theilS  auf  ihrem  ®ut 
bei  glorrnj,  ro»  fee  au*  eine  ®efangf*ule  feiftete, 
in  ber  Re  jungen  SDläb*en  unentgeltlichen Unterri*t 
ertbeilte,  theilS  su  Claris,  roo  fee  13.  3uni  1849  an 
ber  Gbolera  ßarb.  3hren  @efang  *arafteriferte 
buräioeg  eine  getoiffe  Srofeheit,  bie  nicht  foroohl  baS 

Vrtifd,  Mt  »ntrr  ( »mnlM  wi 


$trj  rührte,  al«  bur*  ben  ®(anj  ber  Ausführung 
unb  bie  ®eroalt  beS  Organs  in  Grfiaunen  jepte. 
Sie  jeigte  jutrfi,  »et*  einer ®rläufegTtit  bie  mrnf*; 
!i*e  Stimme  fähig  iji.  3hre  Xrilicr,  ihre  *romati; 
f*en  Sonleiiem  je.  waren  unübtrtrefjli*;  au* 
rourbtn  »on  ihr  suerfe  bie  Siolinoariationen  »on 
SRobe  gelungen,  unb  jroar  mit  einer  Sraoour,  btt 
feine  Sängerin  na*  ihr  roieber  errei*t  hat. 

C'atalpa  Scop.  (Gatalpabaum,  Xrcmpe; 
tenhaum),  'Pfeanjengattung  aus  ber  gamilie  ber 
Signoniacetn,  Säume  in  Süb;  unb  Jlorbanttrifa 
unb  in  Ofeafeen  mit  breiter  Saublront,  ober  grofet 
Sträu*er  mit  langgefeielltn,  an  ber  Safes  fehr 
breiten,  meift  behaarten  Stättem,  roeifeen,  gelbli*en 
oberbunfelrothen,  grcfecjufanmiengejeptt,  biStoeilen 
aber  au*  rinfa*e  Slütenftönbe  »ilbtnbcn  Blüten 
unb  f*otenförmiger,  jrotiflappiger  Sapfel  mit  ge; 
ffügelten  Samen.  C.  bignonioides  Wnlt.,  aus 
®eorgiaunb Sloriba,  einer  unferer  f*önfeenSIüten= 
bäume  ober  Sträu*er,  wirb  6 bis  7 ÜJfeter  hoch,  hat 
gefeiefte,  grofet,  htrsförmige,  gansranbige,  16  bis  26 
ii.entim.  breite,  nur  auf  ber  Unterflä*e  behaarte, 
mtife  su  brei  jiehenbe  'Blätter  unb  grofet,  trübioeifee, 
inroenbig  purpurroth  punflirte  linb  gelb  gtffeite 
Slumen  in  oft  fufetangen  SubriSpen.  Oie  Ab= 
To*ung  ber  grü*te  wirb  in  3apan  gegen  Trampf- 
hafte«  Afebma  gebrau*t.  Sit  roiberli*  rie*eitbe 
imb  bitter  f*meienbe  Sßurjel  foll  giftig  fein.  Sie 
roeingeiftige  tinflur,  mit  JBafjer  »erbünnt  unb  in« 
Auge  getropft,  ife  bei  ffrophulöfen  Augenleiben 
empfohlen  roorben.  Ber  Saum  fenbet  p*  häufig 
als  ^cetrflanje  in  bentf*en  'fearfanlagen,  mufe  aber 
in  9forbbeutf*lanb  im  ffiinter  in  Stroh  eingebun- 
brn  werben,  härter  ifl  C.  K»empf«ri  S et  z. 
(japanif*er  Srompetenbaum),  bem  »origen 
ungemein  abuli*,  nur  etwa«  Heiner  bleibtnb  unb 
namentli*  mit  rotit  fleintrtn  Blüten  Bon  C.  lon- 
gissima  Swartz  (AntiIItuei*e)  bitbet  bie  jRinbe 
ein  roi*tige«  ®erbmaterial. 

Satamacca,  ein  Staat  ber  Argentiuif*en  Som 
föberation,  ber  im  91.  an  Salta  unb  Sucuman,  im 
O.  an  Santiago,  im  S.  an  Horbooa  uub  fRioja,  im 
28.  an  Obile  gren3t  unb  na*  offlcieller  Aunabnte 
240,769  ÖRilom.,  ua*  neutrer  Bere*nung  109,250 
CSilom.  (1984  DIR.)  glä*eninhalt  hat  Ser  gröfete 
Xbeil  be«  ©ebiets  iji  .feio*lanb  »on  fehr  un»ortheil= 
hafter  Bilbung,  ubtrroitgenb  roafferlofe  2ßürtt; 
babei  bur*siebrn  mehrfa*  unterbro*ene  Bergjüge 
»on  fehr  rauhen  unb  roilbtn  gormen  bie  fpo*flä*en 
unb  bitten  in  btn  Ibälem,  bie  Re  einf*liefetn,  ben 
Beben  für  bie  ’.Rieberlaffungen  ber  Gnuoohner. 
3m  SB.  be«  SanbeS  fteigtn  an  ber  *ilenif*tn  ®rense 
bie  SorbiÜtren  auf.  Sie  Sbäler  allein  fenb  be; 
roäffert.  Sie  glüffe  »trfeegen  3um  grofeen  ibeil  in 
ben  roüfeen  Gbenen;  ber  bebeutenbfec  ife  ber  :Rio  bei 
Balte  in  ber  feböntn  Xhalebene  be  laS  (Slgacraa;  ba« 
Slima  ife  je  na*  bet  Bobenerbtbunfl  »er|*ieben, 
burehgänaig  aber  troefm  unb  btsijafb  ber  Begetalion 
ni*t  günfeig.  ®rö6ere  fie*ioalbungen  gibt  c«  ni*t. 
Sie  ©nroohnft,  dw»)  79,962  an  3aB.  Iibin  be; 
fonbtr«  »om  Paubbau,  ber  füitfeli*c  SBtwäfferung 
erforbert,  unb  Biehsu*t.  Bergbau  wirb  trop  be« 
2Retatlrei*thumS  ber  Serge  m*t  ftarT  getrieben; 
bie  Snäuferie  ife  gan3  unbebeutenb,  au*  ber  Ber; 
fehr  bef*ränft  unb  h6*feen«  bie  mit  trop 
ber23ilbheit  btr®ebirge  bur*  'Biaultbierfararoanen 
unterhaltene  Serbinbiing  erwäbnenSroortb.  Sie 
Sterfafeung  be«  Staat«,  ber  bi«  in  bie  neuefie  3eit 
bur*  bürgerliche  Unruhen  bebeutenb  gelitten  pat, 

in,  ftnb  ufvtrr  St  naÄju'^Ugrn. 


216 


Catatia  — Catania. 


gleidit  brr  brr  übrigen  Union«ftaatrn;  bir  Ser  unb  ootfreicpfie  Stabt  ©icitien«,  genannt  u B»lu 
Wallung  iftmaugelpaft,  bir  Steuern  fmb  gering  imb  Fie  breiten,  qeraben  Straßen,  worunter  bir  $>aupt- 
bieginanjcn  wenig  georbnet.  Fab  2anP  in  8 Er;  jtraße  beUa  Öctonna  frtjr ni:ur-rl t> , fmb  mit  fiaoa 
partement*  getbeilt. — Dir  £auptfiabt  G.  (©an  gepfiaftert.  Unter  ben  rieten  herrlichen  (Mäßen 
gernanbobe  6.1  liegt  im  Saite  br  lab  Gpacra«  jeiefmen  fic^  aub:  ber  ©tarfttlaß  mit  prächtigen 
in  530  Steter  ^»clie  unb  i|l  jiemtid)  regelmäßig  UJataften  unb  marmornen  ©äutengängrn  unb  ber 
gebaut,  Sie  pat  einige  Rirdsen  unb  Rlöiter,  ein  Glefantenptaß,  benannt  uaep  einem  aub  Sara 
ätegierungbgebäube  unb  eine  Grt  Unioerfttät.  ®ie  gehauenen  antifen  Glrfanten  von  au«gr;ricfmeter 
Ginroopnerjapt  beträgt  gegen  8000.  änbere  be--  Krbeit,  ber  einen  Obetibt  aub  Sgpptifcprm  ©ranit 
beuteubere  Drtfcpaften  ftnb  Stnbalgata  (ober  et  trägt  unb  am  ©runnen  fiept:  er  rüprt  aub  um 
gurrte),  Santa  TOaria  im  Itorbtbeil  beb  Stanbe«  befannter  Sorjeit  per  unb  ift  bab  alte  ©omboi  ber 
am  gluß  gleichen  ©amen«,  mit  reichen  Rupferbrrgs  fiewopner  6atania'b.  Unter  ben  ©ebäuben  fmb 
toerreu,  imb  Bittogafta  am  Stnfang  ber  nad?  febenSroertb:  bie  blenbenbroeiße  fiatbebrale  (1094 
Gpile  fiibrenben  ©trage.  ©gt.  Rarte  «Sirgentinifcpr  Bon  'Jtog er  gegriinbet),  bie  Unioerfttät,  ber  ©rna= 
tRepubtif  ie.«  torenpalati  unb  »or  allen  bab  Sencbiftinerfloftct 

Galina  (Gatina,  Gatena),  im  Gftertpum  ©an  (ticcolo  b'Srena,  eineb  ber  reiebften,  fepönflen 
Stabt  in  ©icilien,  am  fübBfllitften  guß  beb  Grtna,  unb  größten  Rlöfter  ber  'Seit,  mit  toloffalcr  Stars 
am  gtftßcpen  Hmena,  in  außerorbentiidj  ftudit-  morireppe,  bie  in  eine  §aür  mit  50  ©lamwrfäuten 
barer  @egenb  (jeßt  Gatania);  mürbe  730  o.  Gpr.  unb  in  2 £>öfe  fftprt,  mit  jirrlicben  ©arten,  (ebener 
Boit  Gbaitibiern  gegrünbet  unb  erbeb  ficb  batb  Drget,  antifett  Stofaifen , ©litfrrn  ic.  G.  bat  im 
in  ©eloftänbigleit  unb  Soplflattb.  fbieren  oon  ganjen  49  Rircpen,  eine  Uuioerfitäl  (1445  bttrip 
©prafub  rerpflanjte  476  ipre  ©emopner  ttatp  Seon=  zttfont  oon  SHtagon  gegrünbet)  mit  5 gafultätrn, 
tium  unb  »erfepte  bagegen  Sprafufaner  unb  '(Selos  einer  SibliotbrF  oon  20,000  ©änben  unb  reitpen 
pontieftrr  natp  G.  ®ocp  batb  natp  feinem  Xobe  Sammlungen,  bie  AccademUaioeniadclleitcleiize 
bemädtligten  fiep  bie  oertriebenen  ©emopner  iprer  mturali  (einenaturmiffenf(baftli(pe©efellf(paftl,  ein 
©tabt  roteber,  unb  bie  fprafufauifepenGinbringlinge  Spceum,  ein  ©timnafuim,  eine  teepniftpe  ©diute, 
mußten  fiip  natp  Jnefla  flöefiten.  3n  ber  golge  ein  lanbmirtfcpaftticpe«  Jnftimt,  ein  Ipeater, 
tarnen  bie  Sttpener  auf  flirte  *4 eit  in  ben  ©eftß  oon  2 Ronferoaterieu , einSBaifem  unb  ein  ginbribau«, 
G.,  unb  bann  bemächtigte  fiep  Bionofto«  ber  Geltere  2 Rranfenpänfet  tt.  ®a«  oom  (Irinjen  ©i«cari 
oon  ©prafu«  ber  ©labt  ounp  ©rrratp.  Septerer  geftiftete  l'iuieum  enthält  japlreidpe  ©arfopbage 
oerlor  pier  394  o.  Gpr.  eine  ©erftplacpt  gegen  bie  unb  ©tatuen  in  ©ronje  unb  ©larmor,  Büften, 
Rartpager.  Später  perrfipleit  in  G.  einpetmiftpc  ßaubgerätpe  ber  Gttrn,  Safen,  6(XX)  griednldic  unb 
'Iprannen,  ber  ©prarufaner  Ggatpofleb,  bie  ffars  römifche,  nebft  1800  ficilifcpm  ©iftnjen,  ®er$afen 
tbager  unb  feit  bem  erjlen  ©unifdjen  Jtrieg  bie  ift  weit,  aber  flatp,  unb  mirb  nörblicp  oon  Paoas 
Siötner.  ®ie  ©tabt  mar  autp  ttotp  in  fpäterer  3fit ! maffen,  füblicp  burep  bie  Raltfelfen  oon  Pa  ‘i'rttca 
blüpenb  unb  uoltreicp  unb  gewann  brfonber«  unter  I eingefeptbfien ; oon  ipm  au8  erfipeint  bie  fepöne 
Ptuguftuä,  meldter  pier  rümiftpe  Veteranen  an=  I ©tabt,  über  melebe  ber  3letna  emporragt,  ganj  einjig 
fiebelte,  neuen  üluffdsmung,  fo  ba§  fte  neben 'Kefs  in  iprer  ?lrt.  SSngS  be?  ^>afenS  läuft  etn  oon 
faua  bie  ooUrcicppe  ©tabt  Sicilienä  mar.  Sou  ©aläflen  eingefaßter  Ouai,  bie  ^auptpromenabe. 
ben  ISuäbrütpen  be?  tSema  patte  fte,  mie  ftüper,  fo  Bier  fittbet  mbcpentliip  jmeimal  ein  ’Jlbeubfeft,  bie 
attip  in  ber  Rolge  oiel  ju  leiben  (f.  Gatania).  Saffiggiata,  mit ÜRuftf  unb  Illumination  ftatt.  ®er 
Sgl.  6olm,  ®a«  alte  Gatania  (8üb.  1873).  ©dmpbeiligen,  Santa  Slgata,  einer  URärtprerin 
Gatanco,  f.  Gattaneo.  unter  Beciii«,  ifl  bie  Gpiefa  Siabre  gemeipt,  unb 

Gatania  (Gatanea),  ücilianiftpe  ©rooinj,  am  über  iprent  Sterrer  bie  Jtirdie  Santo  Garcerc  gebaut. 
3onifipeu  2Reer,  jmiftpen  ben  (irooinjett  SKeffina,  3Pr  Jtt  Gpren  feiern  bie  ©eroopner  Gatania’i 
'Palermo,  Galtanifetta  unb  ©irarufa,  entpäll  periobifdie  gefte  mit  (Sroceffioiten,  bie  an  3apl  unb 
5 102  Cwilom.  (92,«e  Ci't.i  mit  (ie?i)  495,415  ©lanj  alte  attberen  fiberbieten  G ift  ferner  ©iß 
Ginro.  unb  terfäüt  in  bie  Steife  Gatania,  Galta=  eine«  Grjbiftpof«,  einer  (iräfefhtr,  eine«  'Jtppettpoj«, 
givone,  Dhcofta  unb  Jlcireate.  ®ie  ganje  ÜRorboft-  eine«  Gioil;  unb  fforreftion«=  unb  eine«  Jf'atibel«; 
e Je  ber  'proring  erfüllt  bie  Iltaffe  be«  Stetna ; autp  tribuital«,  einer  BanPet«fammer  tc.  ®ie  3abl 
ift  fte  außerbem  oott  ©ebirgen  bitnpjogen,  bie  im  ber  Ginmopner  beträgt  (i87i)  84,397,  bie  oor  allen 
9t.  bei  Sroina  über  1000,  füblicp  Paroli  im  TOonte  ©übitalicnem  wegen  ihrer  Fbätigfeit  unb  ©es 
'Uiulera  ju  926,  füblicp  bei  Galtagirone  in  Per  triebfamfeit  tu  rüpmen  ftttb.  l'ian  oerferligt  piel 
Scrra  ©amuro  tu  700  OTeter  anfteigen.  3,l’>fcpen  ©eiben  = unb  ßetnenjeuge,  Heinere  uttb  größere 
bem  ületna  unb  Pen  ©ebirgen  im  © bepni  fiep  bie  SEaaren  au«  ©entftein,  Sara,  TOarmor  unb  .Ootj 
pom  ©imeto  burdffloffene  ©iana  oon  G unb  betreibt  große  3Badi«bleicPen,  fiatrißemafl: 

I.eontinl)  au«,  bie  größte  Gbene  ©icilien«,  ein  ftebereiett  unb  Olioenölpreffen.  ^auptpaubeläs 
überau«  fruchtbare«  (äetreibelanb.  ©ie  ift  über  11  gegntftänbe  finb : ©etreibe  (oorjüglidt  ©eriie), 
Rilom.  breit,  30  Ritom.  lang,  oom  ÜJJeer  bi«  ju  Sein,  Oel,  iRei«,  Jletnafcpnee,  ber  namenllicp  naefr 
ben:  faft  700  SReter  popen  ©tonte  ©iubica,  unb  2Ralta  gebt,  ©üßpols,  (Sotafcbe,  ©eibe  unb  bie  er: 
bilbet  ein  ©iereef  pon  etma  220  ORilom.,  beilepenb  wäbnten  ©cpttißtoaaren.  G.  liegt  an  ber  Stelle  ber' 
au«  feftemXpon,  mit  ©cbröcfel  ouIfanifcberiRaffen  1 alten,  ganj  mit  ftaoa  bebeefteu  ©tabt  Gatana 
gemengt.  ®ie  Grjeugniffe  ber  ©rorittj  fmb  außer  (f.  6.),  pon  roettper  ftep  9tefte  eine«  großen  Gmppis 
©etreibe i'oriügtidic?OtioenfI,  trefflicfierSeißmeiu,  tpeater«,  größer  a(«  ba«  Gbloifeum  (u  9tom,  ein 
auSgejeidfnete  ©üPfrüepte,  ©fißpotj,  $anf,  ©umaep,  33  'Steter  iDttrepmeffer  palten  be?  Obeum,  eintempel 
TOanna,  ©eibe,  ©oba,  ©iamtor.  — ®ie  gteidis  Per  Gere«  unb  be«  ©ul Tan , eine  9taumodjie,  ba* 
namige  $iaitptftabt,  am  (üböftliepen  guß  be*  ©omnafmm,  ein  ©ippobrom,  ein  faft  40  Rilom 
Getna  unb  bem  Ginftitß  be«  ©iaretta  in«  ©teer,  ift  langer  Gguäbuft,  ©äber(unter  PerRatPebrale)  unb 
neben  Palermo  unb  ©iefftna  bie  mitptigfie,  fdiönfte : Diele  ©räber  erpalten  paben  G.  tourbe  oftmal« 

trtifel.  Vit  unter  QT  tttutivl  tr erben , finb  unter  tt  na£|U<4>lagtn. 


ßatar^aro  — ßataroba. 


217 


een  ben  JUiSbrüchen  bti  Slettta  unb  »on  ßrbbeben 
beimgcfucbt.  3m  3abr  254  n.  ßbr.  waubte  bei 
einem  fürtblerliibrti  Sluhbrudf  be«  Sultan«  ber 
©age  nach  nur  bie  wunbemllc  Macht  bcr  unlängjl 

Jeftorbenen  Santa  Slgatlja  ba«  BerOerberi  ab.  9lber 
169  jerflcrte  ein  ßrbbeben  faft  bir  ganje  Stabt, 
unb  gegen  14,000  MenfAeit  famcn  babti  tim.  jjm 


eine«  9tppeQbof8  unb  eine«  ®eneraircmmaitJo'«, 
bat  fchhn  qepftafierle  ©Iraftcn  unb  flattlidjt  Raufet, 
tine  SUabemie  btt  ©iffeiiöbaften,  rin  ©pmitafial: 
l»ceum,  eine  technifche  Schule,  rin  (JuttsS  Sbeatrr, 
lebhafte  ©eiben  = unb  ©animetinbuflrie,  ©anbei  mit 
©ein,  btrübmttm  Süfe,  Ccifen,  §olj,  ©eibe,  Ot(, 
unb  (iH7t)  24,901  Sinn).,  unter  bentn  bie  grauen  fiel) 


gleich  ßerbrannte  ein  £a»aitrom  bie  Umgegenb.  3m  burch  ihre  griedjifclse  Eracht  (buntfarbige  Mieber 
3abr  1669  brang  ein  folcber  übet  bie  Mauern  bcr  j unb  SR  öde)  aubjeirfjneii.  ©ie  gelten  al«  bie  fcb&nflen 
©tabt,  unb  ein  anbertr  füllte  ben  Oanale  bei  Cuca. ! in  gani  Salabrien.  Bon  ber  SRuine  beb  »on  SRobert 


Ca«  ßrbbeben  »on  1693  richtete  abermal«  grofie  3f» 
fliSrungen  an.  Slucb  o:irdj  ben  S(u«bnicb  be«  Slctna 
1819  litt  bie  ©tabt  (ehr.  Cie  ©eiebiebte  be«  neuen 
<5.  beginnt  1070  mit  bcr  Bertreibung  ber  ©aracetten 
bitrcb  ben  SRormannenfüriien  Stöger  I.,  melier  hier 
einen  Bifdjof  einfe^ste  unb  bemfeiben  bie  ©tabt  unb 
ben  Berg  äletna  für  ben  jährlichen  SEribut  eine« 
Beiert  SSeitt  unb  eine«  Brobe«  fdientte.  Slud) 
fliftete  er  ba®  Benebiftinerflofler.  ffaifer  grieb= 
rieb  II.  machte  bie  abtrünnige  ©tabt  bem  Boben 

ettnb  erbaute  bafelbfi  ein  Safteil.  Biel  »er-- 
ß.  bem  Saifer  Sari  V.,  btr  bie  ©labt  btr: 
qtöfeerte  unb  ihr  Mauern  unb  jur  §ebung  be« 
©obtfianbe«  oieleBrioitegien  erteilte.  3"  neueiter 
3rit  wirb  ß.  al«  niinatifcber  Sttrort  junt  ffiinter: 
aujembalt  empfohlen,  wofür  e«  fidj  oureb  feine  ge= 
febuhte  Sage,  feine  milbe  unb  fel)r  gleibmSfeigt, 
babei  hinlänglich  feuebte  Eempcratur  »ot^üglitb 
eignet.  Cie  mittlere  Ccinperatur  betrügt  im  91o-- 
ormber  12"  ß.  unb  fteigt  im  Mürj  bi«  16, >°  ß. 
Bgl.  3 o r i «,  fi.  al«  Ilimatifcbtr  ©interturort 
(ffiicn  1873). 

ttolanjärg,  ital.  Brooinj  in  Salabrien,  bi«  1871 
ßalabria  ulteriore  11  genannt,  liegt  jtoiftben 
bett  Brorin^en  ßoftnja  ober  ßalabria  citetiore  (tut 
9 }.)  unb  iKeggto  ober  ßalabria  ulteriore  1 (im  ©.) 
uub  jwifeben  bem  ®elj  oon  ©an  ßufemia  (int  O.) 
unb  bem  »on  ©guiUace  (int  SB.)  uub  umfaßt  »975 
OÄilem.  (108,6  OM.)  mit  (tan)  4 12,226  ßim». 
Ca®  2anb  tft  bureb  bie  Slperniinen , toel dje  es  »on 
9i.  gegen  ©.  burcb(iel)en  unb  bie  SBafferfebeibt  jwi= 
febeti  bem  3°nif<brn  unb  bem  Sbrrbeiiiftben  Meer 
bilbtn,  jum  grüjjfrn  Sbeil  -gebirgig  unb  bat  nur 
läng«  Oer  Süllen  ebene  glühen.  Unter  ben  bunb: 

gängig  furjen  glfifftn  finb  ber  üaniato,  ber  ßoract, 
er  ßroctbio  uno  ber  Jteto,  ber  erfit  in  ben  ®olf 
»onSanfßuftmia,  bieattbertn  in  ben  »on®guillace 
münotnb,  bie  bebeutenbfien  Ca«  Slima  ifi  ge: 
mäsigt  unb  gtfunb,  ber  Beben  mannigfaltig,  tnrifl 
febr  fruchtbar;  etwa  */<  baeon  finb  unter  Sultur. 
Cie  Berge  fmb  mit  ©ätbem  (nteifi  »on  Saflanien 
unb  ßiien)  bebedt  unb  btgünftigen  burdi  ihre 
reicben  ©eiben  bie  Biebjucbt,  welche  trefjtiebe  ©olle 
unb  berühmten  Safe  liefert.  Cie  £>auptcrjeugmfle 
be«  Sanbbaue«  finb  ®etrribe,  ®etnüie,  in  einigen 
©egenbtn  SRei«,  ferner  BaumivoIIe  uub  .pan*  Slmb 
bie  Sultur  »on  Srapp,  ©affran,  ©üjbolj  nimmt 
ju  Sluherbem  probueirt  ba«  Sanb  inet  ©ein, 
Olioenöl,  geigen,  ©übfrütbtt  unb  gefmbte  ©eibe. 
Sn  Mineralien  finben  fitb  grofee  Btaititroblenlager 
(bei  Sriatico  unb  3'>gari|e),  ©ragbit  (bei  01U 
»obi),  ßifen  unb  »erftbicbene  Mannorarten.  Cie 
Brooini  toirb  auf  ber  Ofi lüfte  »on  einer  ßiienbabn 
ourdjjcgtit  unb  ifi  eingetbeilt  in  4 Cifhifit: 
ßatanjaro,  tJUcaflro,  ßotronc  unb  Monteleone.  — 
Cie  fiauptfiabt  ß.,  »on  Drifepboro«  Bbora«  963 
jum  ©ebub  gegen  bie  ©aracenen  auf  einem  felfigen 
Flügel  reflungbariig  angelegt,  7 Silom.  »om  @o!f 
oon"" 


auillace,  ifi ©ij eint« SBiftbof«, einer  Brüjef tut,  | ßongaree,  tpobunb  ber  ©antee  (f.  b.)  entfielt 

bi«  uittct  ff  Brrmlbt  werben , finb  unter  9 ««AsufAIajen. 


®m«carb  gegrünbeteii  ©tbloffe«,  am  ffleflenbe  ber 
©tabt,  herrliche  5lu«ficf|t  auf«  Meer. 

Cataphracti  (grieeb.),  bei  ben  üllten  febmere 
(Reiterei , bei  welcher  9io|  unb  Mann  am  ganjen 
Sötper  mittel«  Heiner,  über  riuanber  an  leine- 
nen Bänbern  aufgerribter  ßifenfebuppen  gepanjert 
waren.  Jlacb  2i»iuä  batte  Jlntiocbu«  3000  'ffiaitti 
»on  biefer  fcbi»erenSa»a(lerie  auf  bem  rechten  glügel 
feiner  Bbalanr  flehen.  ®rieeben  unb  SRönier  be* 
bienten  fi<b  ihrer  »orjugäweife  gegen  bie  ßlefanten, 
unb  ju  biefem  3,re“  waren  bie  Diüflungen  ber 
C.  an  ben  ©diultem  unb  ber  Brun  mit  flarfen 
eifernen  ©tacheln  »erfeben.  Such  Bart  her,  ©prer 
uub  ©armaten  batten  übulich  bewafjnete  (Reiter.  — 
C.  (Banjerwangen)  beifit  auch  eine  gamitie  ber 
Snocbeufifche. 

ßatarjiu,  £a«car,  rumün.  Minifier,  war  1866 
bei  bem  ©turj  be«  gürflen  Sleranbcr  ßufa  tbütig 
unb  übernahm  13.  gebr.  1866  nebfl  bem  ®eiterai 
®o!e«co  unb  bem  Cberfl  fparalambi  bie  »rooiforifebe 
SRegierung  ober  bie  »furfllidje  ©lattballerfcbaflt. 
SU«  Sari  »on  ^olirnjolleni  24.  Mai  bie  SRegierung 
eou  SRumünien  übernahm,  bie  ©taitbaiterfdiaft  unb 
ba«  Miniflerium  jurüeftrat,  würbe  ß.  mit  ber  Bil: 
bung  eine«  neuen  Miniflerium«  beauftragt  unb' 
übernahm  itt  bemfeiben  bie  Btüfibentlibaft  unb  ba« 
3nnere.  Cicfc«  Sabinet  lüfte  ficfi  noch  in  bemfeiben 
3ahr auf.  SU« 23. MÜrj  187 Iba« Mintfierium @lnta 
wegen ) einer  Betbeiligung  an  bemCeutfihemSrawall 
(22.  3R5rj)  feine  ßutlaffung  ju  nehmen  genöthigi 
war,  unternahm  e«,  auf  bie  Sitte  be«  gürflen  Sari, 
ß.,  ein  Miniflerium  au®  geachteten  unb  ehrenwerthen 
Münnem  ju  bilbeit.  Caäfelbe  tarn  94.  Mür;  ju 
©tanbe,  ß.  übernahm  bie  Brafibentfibaft  unb  begab 
(ich  mit  feinen  Sollegen  ju  bem  beutlehen  fflenerau 
fonful,  ^errn  ».  üiaiowih,  um  ihm  fein  Bebauern 
über  ben  Sramall  auSjubrüden  unb  febe  ®enug: 
Ibuung  anjubicten.  Biit  Mühe  brachte  ß.,  in  Ber: 
binbung  mit  ben  Bertretem  ber  fremben  Mächte, 
ben  gürjlen  Sari  bahin,  bah  er  ben  infolge  ber 
befiänbifjen  ©irren  be«  8anbe«  gefaxten  GtUjcltluft. 
bie  SRegierung  fofort  nieber}ulcgeu,  jurüdnabm 
unb  in  feiner  ftbmierigen  Stellung  au«harrte.  Cie 
rabifale  Sammet,  welche  bem  Minificrium  ß.  ein 
Mi&trauen*»otum  gab,  würbe  aufgelbft,  uub  bie 
SReuwablen  fielen  für  bie  SRegierung  günfiig  au«. 
Ca«  Miniflerium  ß.  erhielt  hei  mehreren  ®elegen: 
beiten,  fo  namentlich  bei  ber  grage  über  bie  Sin: 
nähme  ber  ßifenbahnlinien  im  Cecember  1872  »om 
©enal  unb  »on  ber  Slbgeorbnettnlammer  ein  Ber-- 
trauen«»otum. 

Catarrhmi  (Satarrhtnen,  griech.,  *©thnial- 
nafen«),  f.  SIffen. 

ßotomba  (|»r.  tiiuiijbä),  glüh  in  ben  norb: 
ameriran.  ©taaten  Jlorb:  imb  ©übcarolina,  ent: 
fpringt  am  Oflabltang  be«  Blue:SRibge,  nimmt 
in  (einem  untern  Üouf  ben  SRamni  ffiateree  an 
unb  »ereinigt  ftch  unterhalb  Mamhefier  mit  bem 
‘ “ •*'■  ®r 


218  (äatdiup  — öathcart. 

ift  bis  ßamben  für  ©ampfboott  ju  befahren  unb  gabrif  für  in  ®tucf  mußpifch  eingflf^jte  arbeiten, 
burcb  Ranäle  unb  Sdßeußen  auch  meiter  aufreärtä  morauf  er  von  brr  (Regierung  riir  patent  für  10 
biä  in  baä  ©ebirae  fahrbar  gemacht.  Jiach  biefrm  3al>re  erhielt.  (Sr  war  brimSlubbau  beä  roeima= 
gluß  benannt  iß  bie  ©atambarebe,  biebetannteße  rifrfccn  Sd'Ioßeä  befcbäftigt,  lieferte  3ur  innern 
ber  amerifan.  iRebmarten,  bie  au?  (Rorbcarolina  Olnäfchmüdung  beä  Bvaunfdjmeiger  Srfjlofieä  sie 
itammt  unb  befonberä  am  Ohio  in  ber  Umgegenb  etuiarbeiten  (1809)  unb  bereifte  1811  unb  1812 
pon  Cincinnati  angebaut  rourbe.  Sie  liefert  eine  ! Jtalien.  Jm  Jahr  1814  mar  er  Mitbegrünber 
ounfeljarbige,  feßr  roürsigr  unb  faßreiche  Beere  pon  beb  Berliner  Rfmßleroereinä,  erhielt  iiüch  bem 
jiemlidjer  @rbße,  bie  für  bie  lafel  wie  für  bie  ©ein=  ^rieben  bie  5lnäfübrung  ber  ©tudfarbeiten  in  ben 
bereitnng  gleicbgefcbäßt  ift,  aber  ber  gSulniä  ju  fonigliditn  Sdjtößern  rinb  entroarf  ben  plan  beä 
iebt  unicncorien  ift,  baher  man  fie  tteuerbingä  Babehaufeä  an  ber  griebricbäbrüife  in  Berlin,  baä 
mehr  unb  mehr  burdi  attbere  Barietüten  erfeßt  bann  bem  Bau  ber  ütatioitalgaüerie  bat  treicben 
ülnt  6.  mar  ebtbcm  baä  jeft  faft  ganj  auägeftorbene  müffen.  6r  mar  auch  literarifd)  Ihäiig  8.  ßarb 
Jnbianeroolf  ber  ßatamba  (Rutaßba)  mächtig,  1819  in  Oeifieäjenüttung. 
baä  eine  eigene  Sprache  hatte.  3)  granj,  berühmter  Jeidmer  unb  Maler, 

Catchnh  dpt.  Mttf*5Mi),  in  Cftinbien  auä  bem  Bruber  beä  Porigen,  geh.  1778  ju  Berlin,  lebte  feit 
Saft  oon  ^Bilgen  unter  Jufap  pon  Salj.  ©fßg  unb  1809  in  (Rom,  lieg  ft<b  1830  auf  feinem  ®ut  bei 
©cmürgen  bereiteteä  Präparat,  bienl  alä  jitfah  3«  Macerata  in  ber  Marf  ancona  ttieber  unb  fiarb 
milbeit  gleifchfpeijen.  i 19.  Oec.  1856  ju  Siom.  (Sr  mar  Mitglieb  ber  3tfa= 

ttoteau,  8e  (|»r.  t8  tatob,  ©h4teau  = ßarabre=  [ bemie  au  Berlin,  malte iiißoriem,  ©eure-,  natnent» 
jiä),  gemerbreiche  Stabt  im  frans.  ^Departement  lidi  aber  hanbfdfaftäbilber,  benen  er  auch  haupt. 
SJorb,  Btronbiffemrnt  Oambrai,  an  ber  Seile,  mit  fücblicb  feinen  (Ruf  perbanft.  (Sr  hatte  forglam  bie 
einem  Stabtbauä  auä  ber  iRenaiffancejeit,  einem  perfpeftioifchc  ©irfuna  im  Singe  unb  mar  beftrebt, 
alten  Sßalaji  ber  ehemaligen  (Srgbifdtöfe  pon  6.  (jeht  ben  fonnigen  ©lanj  ber  italienifchen  ©egenbeu, 
Spinnerei),  einem  neuen  §ofpital  (feit  1862J,  überhaupt  Pidttmirfungen  getreu  u'ieberjugebm ; 
Jucfer=  unb  Oelfabrifen,  ffioII  = unb  Baummoll;  leiber  aber  fcbabet  bie  trodenbeit  unb  fonpentienelle 
Ginnereien,  bereit  eine  ca.  3000 Arbeiter  befchäftigt,  ealtung  ber  garbe  feinen  Bilbern  fehr.  ©aber  finb 
gabrifation  non  Seibett=,  ©011=  unb  Baummoll;  fte  heutjutage  roenig  mehr  geßhäßt,  noch  weniger 
roaaren,  Mäliereien,  ®erbereien  ic.  unb  087«)  9500  feine  ®cnrebüber  auä  bem  italienifchen  Bolfäleben, 
©inm.  £ier  2.  unb  3.  Bpril  1559  griebenäoer=  Iberen  et  sinnlich  Piele  gemalt  bat.  Biele  feinet  flei 
trag  jmijehen  grantccich,  ©nglanb  unb  Spanien,  neu  Bilbcr  (teilen  baä  bauälicbe  heben,  bie  länblicheu 
roonad)  alle  gegenteilig  feit  1551  gemachten  Srobe-  greuben  unb  Befcpäftigungen  jener  ©egenben  bar,  <3cc= 
rangen  (Pon  «ceiten  granfreichä  nicht  meniger  alä  nett  ooll  heben  u.  Bewegung.  ©ic  eigentlich  biftorifcheu 
198jejie'PIäheunb  baä  ganse^eriogtbumSapobtn)  Bilber  ßatetä  bilben  bie  geringere  'Än;abl;  mir  er= 
mieber  berauägegeben  unb  ber  Rbnigin  Slifabetp  mähnen  baruntcr  Äatfer  Siubolf,  ben  prießer  auf  fei= 
»on  (Snglanb  bie  9tücfgabe  oon  Calais  fcinnnt  nein  'Pferb  fübrcnb,  unb  bie  äluferftebung  Chrifti,  ein 
8 Jahren  perfprochen  mürben.  6.  iß  ©eburtäort  großeä  Öcmälbe,  Pom  Sptinjen  Heinrich  ocu  'Preußen 
beä  Marfdjallä  Monier,  bem  1838  eine  Bronje;  tn  bie  üuifenfirchc  pon  l'harlottenburg  geßijtet. 
ßatue  bafelbft  errichtet  marb.  C*tPna(lat.),Äette;  Uatouae  eccleaiae  ob.  p»trnm. 

Catrja  (lat.),  (dimerer  fflurffpieß,  bei  ben  Sammlungen  oon  Bibelfommentarcn  auä  ben 
®alliem  unb  ©eutfeßen  gebräuchlich,  hatte  bie  Schriften  ber ÄirdfenPäter (f.  ßregetifche  äamm  = 
hänge  einer  ©He,  mar  ßart  mit  Stägeiu  befchlagen  lungett). 
unb  an  einen  9iiemen  befeßigt,  mitielä  beffen  ihn  Catenaria,  Seitenlinie  (f.  b.). 
ber  Streiter  nach  bem  fflurf,  ber  auä  freier  epanb  Caterra  (lat.),  Schar,  Raufen,  ©rappe 
gefchab,  mieber  an  ß<h  30g.  Catha  edfills,  f.  Celastrus. 

Salti  dar.  taten,  1)  Cbarleä  ©imoti,  franj  Cathartica  tgrieeb.),  f.  0.  ro.  abfübrenbe Mittrl. 
Romponiß  unb  MußflchriftßeUer,  geboren  im 3uui  Sathcart,  1)  ffitlltam  Sbam,  ®raf,  brit. 
1773  3U  Üligle  im  ©aabtlanb,  Tarn  jung  nach  pariä,  ©eneral  unb  ©iptomat , geb.  17.  Sept.  1755, 
ßubirtebortRIapierfpiel  beiSobert  unb  ntußfalifche  auä  einem  alten  fdfottifdjen  ®efd)[echt,  ßubirte  in 
©hcorie  bei ®offec,  mürbe  1787 hehrer  bei  ber  (önigl.  ®laägom  bie  Siechte,  trat  aber  1 e 77  in  bie  Srmee 
Sd)ulefür®efangunb®eflamation,  1795hehrerber  unb  jeidinete  ßch  im  amerifan.  Sienolutionärrirg 
Rompoßtion  am  neubtgrünbetrn  Ronfertatorium,  auä.  1786  marb  tr  sum  Siepräfentatio  = 'peer  für 
mar  einige  Jahre  auch  an  her  heitung  beäfelhen  he;  Sdjotttanb  gemählt  unb  blieb  eä  in  fünf  auf 
t|eiligt  unb  ftarb  29.  Siop.  1830.  Sein  Jjauptroerf  einanber  folgettben  Parlamenten.  Sllä  Brigabter 
ift  ber  »Traitä  de  l‘h  anno  nie«  ('par  1 =96;  fran=  focht  tr  1793  in  glanbtrn  unb  marb  1794  3«m 
iößfeh  unb  beutfeh  Seipj.  1831),  melcher  Piele  Jahre  ©encratmajor  beförbert.  Siachbtm  er  8.  3an.  1795 
hinburch  in  granrreid)  atfen  h'tfhcr  gehbrigttt  ben  grangofen  baä  blutige  ©reffen  bei  Büren  ge= 
Stuöien jur  ®runblage  biente.  6r  felbß  fomponirte  liefert  unb  am  ©nbe  beä  Jabveä  mit  ber  RaouHcne 
mehrereßpern,  roie>s<mirami»«,»LesBayad4res«,  nach  ©nglanb  jurüdgefehrt  mar,  ernannte  ibn 
>L'&icbergedeltaguäres«,>Le!Ckrtist«8paroccA8ioiicT  ©eorg  III.  1797  sinn  Obe  j beä2.heibgarberegimentä, 

• Wnllace« , »L'ofEcier  en  levä«  u.  a.,  bie  ßch  burdi  1801' 3U111  ©eneralleutnant  nnb  1803  31cm  Ober= 
reinen  Stil,  anmutbige  Melobif  unb  riehtige  ®efla=  befehläbaber  injrlanb.  Slnfang  1805  erbiett  er  eine 
mation  auäjei denen ; außerbem  Märfche  unb  Rom=  biplomatifcbc  Mifßon  an  ben  Raifer  Sleranber  I., 
pofitionen  für  Rammermußt.  bie  aber  bmch  bie  Schlacht  oon  Hußerlifc  smedloä 

2)  hubmig  griebrid),  (Hrchiteft,  geh.  1776  ju  mürbe.  3m 3utl  '807  befehligte  er  bie hanbtruppen 
Berlin  auä  einer  franjoßfeßen  ©migrantenfamilte,  bei  ber  ©rpebition  nach  Ropenhagen,  für  btren 
ging  nach  ber  ScbroeLj,  bann  (1798)  mit  feinem  glücf liehen  Jluägang  er  burch  bie  ©rbebung  sum 
Jüngern  Bruber  gcanj  nach  Pariä,  lehrte  1799  Peer  oon  ®roßbritannien  mit  bem  ©itel  Biäcöunt 
nach  Berlin  jurüa  unb  errichtete  hier  1801  eine  belohnt  mürbe.  (Huch  mürbe  ihm  28  Jan.  1808 

Stltfrt,  fel(  unttt  ft  tttmiirl  wrtm,  fink  «nirt  ff  nottjulitla jm. 


©ot^elincau 

brr  lau!  beiber  häufte  be«  (Parlament«  potirt. 
3m  3abr  18J2  ging  tr  abermal«  alb  ©efaitbter 
nad)  Ütuhlanb,  inat^te  an  ber  Seite  be«  flaifer« 
2lleranber  bie  gelbjügc  uon  1813  unb  1814  mil  unb 
nahm  an  ben  ffongreffm  ron  Ghalition  unb  fflien 
tbeil.  Sm  18.  3“ni  1814  junt  ©rajen  ernannt, 
brachte  er  bie  legten  3abre  feine«  Seben«  auf  feinem 
Sanbfig  öartfibe  bei  ©la«gow  ju,  wo  er  17.  3uni 
1843  jiarb. 

2)  öbarle«  TOurrai),  @raf,  früher  unter  bem 
Samen  Üarb  © reenotf  befannt,  älteiier  Sobn  be« 
oe rigen,  geb.  21.  Sec.  1783,  fodjt  in  Spanien  unb 
bei  SSatcrloo  unter  Wellington,  warb  1830®eneral- 
major,  1837  ©ouoerucur  Don  Sbinburg  = öaflle, 
1841  ©eneralleumant,  fungirle  1816—51  alb  Cbtr= 
bejebUbaber  in  ffanaba  unb  erhielt  nach  feiner  3iütf= 
tebr  bar  ffommanbo  beb  wefllicbcu  fDtilitärbiiiritt« 
in  öngtanb.  Gr  itarb  16. 3uli  1859  ju  St.  Sieonarb« 
bei  Kafling«. 

3)  ©eorge , Bruocr  be«  porigen,  geb.  12.  Mai 
1794,  trat  1810  in  bie  Jlrmee,  begleitete' feinen  Satcr 
1812  nach  cHuftlattb  unb  wohnte  an  beffen  Seite  ben 
gelbjügen  oon  1813—14  bei.  hierauf  bejiehen  fid) 
feine  hbchfi  intereffanlen  >Coimnenuriti  on  the  w»r 
in  Kuuia  and  Ocrmany  in  1812  and  1813t  (2onb. 
1850).  Gr  focht  ffater  al«  Slbfutant  Wellington« 
bei  Cuatrebra«  unb  iüaterlco,  warb  1818  ffapitän, 
begleitete  Wellington  jum  ffongreh  nach  füachtu, 
erhielt  1828  ba«  ffommanbo  eine«  3ufantcrie= 
regiment«,  mit  bem  er  in  fJieufchottlanb,  bann  auf 
ben  Bermubainfeln  unb  julebt  auf  3amaica  war, 
jog  ftch  aber  1834  au«  bem  ®iettfl  ;urütf,  bi«  er 
1837  in  ffanaba  ba«  ffommanbo  einet  RaoalIerie= 
brigabe  erhielt  Salb  barauf  junt  Oberbefehl«: 
haber  über  bie  (üblich  oom  St.  üorenjürom  opc-- 
rirenben  9tegicrung«truppeu  ernannt , unterbrü Jte 
er  ben  Slufftanb  in  ffanaba  oöllia,  febrte  1844  nach 
Gnglanb  jurüd  unb  warb  1846  Eeputhleutnant 
be«  lower.  1852  übernahm  er  ben  Oberbefehl 
gegen  bie  ffajiern  am  ffop  ber  guten  Hoffnung,  wo 
er'  ben  griebtn  halb  tvieber  berftellte.  Sgl.  feine 
tComspondence  relative  to  bis  military  operations 
in  Kaffrarin«  (Pcilb  1856).  3m  ruf fifdt ' türf ifdbrtt 
ffrieg  erhielt  er  ba«  ffommanbo  bet  4.  Oioifton 
ber  englifchen  ® ruppen  unb  fiel  5.  SRoo.  1854  in 
ber  Schlacht  bei  3n!erman. 

fiothelineau  dpc.  tttftlnob),  3acgue«,  Häuptling 
ber  Senbe'er  im  ffampf  gegen  ba«  republifanifche 
grantreich,  geb.  5.  3an  1759  in  f3in  en  SJlauge, 
mar  beim  iiuobtueb  ber  Dicoolution  ein  armer  Seim 
manbbänblcr.  3m  grübiabt  1793  (teilte  er  ftch  an 
bie  Spige  miberfpenßiger  Sefruten  in  ber  Seiibee 
unb  errang  fchon  am  erfien  lag,  10.  SDtärj  1793, 
jtnei  roichtigeSiege.  trog  feiner  Grfolge,  namentlich 
ber  Grflfirnmng  ron  OboLlet , hielt  (ich  ö.  jum 
Anführer  nicht  gebilbet  genug  unb  (teilte  ftch  unter 
ba«  ffommanbo  Sonebainp«  unh  b’Glbte'«,  würbe 
jeboch  nach  ber  Ginnahme  ron  ©aumur  12.  3«ni 
1793  burd)  einmüthigen  Sefchluh  aller  gührer  jum 
»Cberbefebl«haber  ber  fatholifchen  unb  föniglichen 
£etre>  ernannt.  Gr  flanb  jegt  an  ber  Spige  oon 
80,000  Mann;  gleitbwohl  mar  bie  oerbängnUoolle 
Belagerung  oon  Same«,  welche  er  20.  3uni  1793 
begann,  erfolglos;  er  felbfi  mürbe  bei  einem  lebten 
Sturm  oerrounbet  unb  nach  St.  gtorent  gefchafft, 
too  er  11.  3u!i  1793  flarb. 

(athenlpöra,  f.  Mebufen 

öaiilina,  2uciu«  ©ergiu«,  ber  Tlnflifter  ber 
nach  feinem  Samen  benannten  Serfcbtoörnng  in 

amfti,  bi*  unirt  S MTmifct  wt 


— Gatiliita.  219 

>Jiontf  flammte  au«  ber  patrieifd)eit  gamilte  ber 
©ergter  unb  mar  um  108  o.  Öhr.  geboren,  ©eine 
3ugenb  brachte  er  in  auifthmeifungeit  ju;  bei  ben 
(koftriptionen  ©ulla'«  82  r.  Öhr.  machte  er  begen 
eifrigfien  ^entcrifnecht  (Sr  mürbe  Cuäftor,  bann 
68  c.  Öhr.  Stator,  worauf  er  bie  $rovinj  Slfrifa  er: 
hielt,  bie  er  ju  feinetSerenberung  aulbeutete.  ®a  er 
wegen  ber  oon  ber  (ßrooinj  erhobenen  Mntlage  wegen 
Grpreffungcn  ftch  nicht  um  ba«  flonfulat  für  64  be= 
werben  tonnte,  fo  oerbanb  er  fid)  mit  mehreren  oor= 
nehmen  Männern  ähnlichen  Schlag«,  um  nach  Grs 
morbung  ber  ffonfuln  bas  flonfulat  gewaltfam  an 
(ich  ju  rei§en.  3nbeffen  mißlang  ber  Stnfchlag  fo= 
wohl  im  Secembtr  64  al«  5.  gebr.  63.  211«  er  jo; 
bann  auch  bei  ber  Bewerbung  um«  flonfulat  für  63 
burchfiel,  inbem  öicero  unb  ö.  anlontu«  gewählt 
würben,  entfchlofj  tr  ftch  feinen  auf  Umflurj  ber 
bejiehenbtn  Orbnung  gerichteten  '(Man  auf  gemalt: 
farnttn  SEütg  jur  3lu«fulming  ju  bringen.  Sr  hatte 
jehon  oorber  eine  groge  ^abl  oon  Slnbängern  au« 
allen  Stänbrn  burch  alle  nthgliihen  ÜRittel  an  ftch 
gejoaen,  heule  ohne  älermögeu  unb  2lu«fi einen,  »er; 
ichulbet  unb  »erwegen,  namentlich  auch  Si'hne  au« 
oomehmen  gamilien.  3nbeffeit  würbe  öicero  oon 
ben  geheimen  Machinationen  öaiilina'«  ftet«  burch 
feine  ©pione  unb  Spioninnen  in  ftenntnU  gefegt 
unb  ftetlte  ihn  21.  Oft.  63  im  Senat  jur  Siebe,  wobei 
er  ihm  bit  öinjelheiten  feint«  31n|<hIagS  oorhielt, 
unb  al«  ß Iropig  erwibtrte,  ermächtigte  ber  ©enat 
bie  ffonfuln  ju  21u«nabmema§regeln.  Sin  Unfcljlag 
öaiilina'«  auf  ba«  heben  öicero’«  mijtlang,  unb 
bei  ber  barauf  folgenbtn  ffonfulmahl  für  62  fiel 
G.  abermal«  burch  ’Jlunentichlojj  er  (ich  junt  offenen 
ffrieg;  in  allen  Iheiltn  oon3talien  waren  fchon  Bor; 
bereitungen  getroffen,  namentlich  in  Strurien  fianb 
ein  ^ttr  für  ö.  bereit,  dagegen  febiefte  ber  Senat 
tbtnialiS  ffommiffäre  nach  aUeu  SRidjtungen  au«  unb 
traf  in  9iom  Sichetbeitämahregelu.  211«  fobann 
G.  in  ber  Stacht  oom  6.  jum  7.  9too.  bit  Stollen  jür« 
8o«fthlagen  otrtbeilt  unb  noch  einen  — übrigen« 
ptrgeblichtn  — Morboerfuch  gegen  öicero  gemacht 
hatte,  hielt  biefer  7.  9too.  gtgen  ö.  feine  erfie  caii« 
linarifche  Siebe,  worin  er  alle«  aufbeefte  unb  S.  auf: 
forberte,  3iom  ju  Berlaffen.  ®urch  bit  allgemeine 
Srbittmmg  fah  ftch  ö.  wirflich  oeranlafjt,  in  ber 
folgeitben  'Jtachi  ju  feinem  ^etr  nach  Strurien  ab= 
jugehen,  worauf  er  oom  ©enat  förmlich  <«  bie  acht 
erflärt  mürbe,  ©eine  ju  3iom  jurücfgeblitbtnen 
©enoffett,  namentlich  ber  lirätorSorneliu«  Seutulu«, 
öethegu«  u.  a.  mürben  burch  bie  untüchtigen  S3er: 
anfialtungen  öicero'«  bahin  gebracht,  bah  fte  burch 
fdjriftlicbe  ®ofuntente  überführt  werben  fonnten,  fo: 
bann  im  ©enat  oerhört  unb,  al«  ihreSdiulb  fid)  um 
leugbar  ergab,  in  ©ewahrjam  genommen.  Sei  ber 
5.  ®ec.  im  Senat  gehaltenen  Serathung  über  ihre 
Scflrafung  Würben  bie  fünf  ^auptführer,  bie  man 
oerhaftet  hatte,  trog  be«  Jßiberfpruth«  öäfar«,  auf 
Gato'«  Siebe  hin  jum  ®obe  ttrurtheill  unb  noch  in 
ber  Stacht  im  (Sejängni«  erbroffelt.  äluf  bie  Staehrichl 
baoon  fchntolj  ba«  §eer  öaiilina’«  in  Strurien  burch 
®efertionen  beträchtlich  jufammen;  mit  bem  Steil 
machte  er  einen  Serfuch,  nach  (Stadien  ju  entfommen, 
ma*  aber  butch  bit  3tegierung«truppen  oereitelt 
würbe,  unb  fah  (ich  nun  jum  ftampf  mit  bem  fiter 
be«  RonfuI«  antoniu«  genöthigt,  welcher  inbejftn, 
ba  er  felbfi  nicht  gant  ogne  Schiebungen  ju  ö.  war, 
wegen  angeblicher  ©icht  ben  'Befehl  bem  Segaten 
Betrefu«  uberlieh.  3n  ber  nun  rriolgtm Schlacht  bei 
Bifioria  gebruar  62  fiel  ö.  mit  fafi  allen  feinen 

m.  Rnb  untii  ff  niA^ilttlign. 


220 


Saiinat  — dato. 


fieuttn  na*  h*lbenmütl)iger  (Segemoebr.  Ecr  9tuf = 
flanb  würbe  bann  oollenbs  mit  Bti*tigfeit  unter» 
briicft.  ®aS  gattje  Unternehmen  jeugt  ton  btr  Ber» 
berbtheit  btr  bamatigen  romtf*en  guftättbt,  war 
abtu  planlos  unb  ohne  roeitcrqehenbeS  »JieL  ®ie 
®ef*t*te  bcr  catilinarif*eu  Berf*wörung  ifi  doii 
©atluü  in  feinem  »Bellum  Uatilinarium«  Dortrcffli* 
bargeftetlt  worben.  fflgl.  $agen,  S.  (ÄönigSb. 
1854);  SBirj,  Satilina’S  unb  Sicero’S  Bewerbung 
um  bas  ßonjulat  für  baS  3ahr  63  (3ür.  1864). 

Qatinat  tattuut),  SticolaS  tle,  ©iarfaaB 
ocu  granfrei*,  geb.  1.  ©ept  1637  ju  Baris,  war 
anfangs  Jurifi,  trat  bann  inS  ÜJhlitär  ein  unb 
ei*tte te  fi*  bti  bcr  Belagetung  Den  8iHe  1667  unter 
eu  Singen  beb  fföttigS  ic  aus'  baft  er  als  Beutnant 
jur  ®arbe  uerfept  würbe.  2US  fclcber  wobitte  er 
beu  gelblügen  non  1672—75  bei,  warb  1676  jum 
©eneraljtab  bet  5t nute  beb  9)larf*allS  uonSiocbefort 
eerfetjt  unb  halb  barauf  jum  sBrigabier  unb  Äom» 
manbanten  in  ®ünfir*en,bann  ium  ©eiieratiufpef» 
tor  ber  Sinnet  unb  1681  jum  ÜJtar(*.iI  be  Samp 
beförbcrt.  3m3<thr  1686  mürbe  er  nonBubmig  xiv. 
gegen  bie  Sffialbenfer  (ßamifarben)  im  füblid^en 
granfrei*  ge[*iit,  ein  §rnferSbienft,  ber  feiner 
fonft  humanen  3iatui  wiberfpra*.  Sr  würbe  barauf 
1687  ®ouuctneur  non  Buremburg,  jeicbuetc  fid)  als 
©eneralleutnam  bti  ber  Belagerung  ooit  BbilU'pS» 
bura  aub  unb  erhielt  bcn  Oberbefehl  in  3üll*  unb 
Bintourg  mit  BouDoiS’  Söeifung,  baS  Banb  rollig 
ju  Derwüftm  (bien  britler).  Brögbern  «erfuhr  er 
fo  menjd)Ii*  als  mögli*.  Een  §ertog  non  ©a» 
Dopen,  bei  mit  bem  »aifei  unb  mit  ©panien  eine 
geheime  31 11 1 an j gef*lofjen  batte,  fdjtug  er  18. 3«ni 
1630  bei  ©taffarba,  nahm  ©ufa  unb  belagerte  1691 
9lijja,  Sarmagnola  unb  bab  ©djlofi  ‘iliontmetian, 
nerloi  aber  bur*  bett  Job  BouooiS’  feine  ©tilge. 
3m  3<>hr  1693  für  erfolgreicbe  Stcrttjeibigung  ber 
Saunt) ine"  jum  Siarjdiall  non  granfreicb  ernannt, 
nermittelte  er  29.  Slug.  1696  beu  gritben  ju  Suriu 
unb  ging  batb  barauf  als  Befehlshaber  eines  ÄornS 
nadigtaubem,  wo  er  5. 3«ni  1697  9ttl)  eroberte,  ©eit 
bem  griebnt  non  SinSwii  (30.  Oft.  1697)  lebte  6. 
als  ’flrinatmann  in  Baris,  bis  ihm  1701  ber  Ober» 
befchl  über  bie  ital  Sinnet  im  TOailänbifdjen 
übertragen  würbe.  Stm  9.  3uü  1701  bei  Satpl  ge» 
fthlagen,  nertor  er  baS  ßommanbo,  fommanbirte 
1702  aber  Wieber  im  Slfafi.  'Jiadibem  er  batb 
barauf  feinen  9lbf*irb  genommen,  jlarb  er  25.  gebr. 
1712  auf  feinem  @ut  ©t.  ®ratien  bei  ©t.  ®rniS. 
6.  war  ni*t  blofi  ein  tanferer,  utufi*tig«  Senerat, 
fonbent  au*  ein  wegen  feiner  §umanit5t  unb  lln» 
eigentiühigfeit  a*tung8luerthet  Shataftcr,  bahrt 
au*  btt  Siolf  unb  Stnuee  (ehr  populär.  Bgl. 
Svcqui,  MSmoirea  paar  sarvir  k ln  vie  de  Nicolas 

de  C.  (Bar.  1775). 

Qatlin  flnr.tlttnn),  @eorge,  amerifan.Sieifenber, 
©Briftfleller  unbSRaler,  norjugSweife  alS3nbianer= 
fenner  berühmt,  würbe  26. 3uli  1796 als  ber  ©ohn 
eines  Slbnofattn  ju  SBilfeSbane  (BuiemeSeuntp)  in 
Bennfpluanicu  geboren  uubprafticirte,  na*  Dellen» 
beten  afabemifdieit  ©tubien,  felbfi  2 3abre  lang  als 
Slbuofat,  bis  ibtt  bie  Siebe  jur  Äunfl  erfaßte,  l'eiber 
Jtur  ju  fpät,  um  ihn  ju  einer  oöltigen  SluSbilbung 
gelangen  ju  laffen.  Bon  einer  @efanbtf*aft  ber 
©iourinbianer,  bie  na*  Bbilabelphia  fam,  an» 
geiogen,  begann  er  1832  feint  SReifen  unter  ben 
3ubianerjlämmen  ÜJorbamerifa’S  (am  URiffeuri,  in 
gloriba,  »rf anfaS  ic.  bis  3um  fernen  91orbwtfleit), 
oon  beucit  er  erfl  1840  nad>  bem  Dflen  jtirücfrebrlt. 

■ ttifci,  Mt  umrt  tt  (cmiii  tvet 


Stuf  biefen  Steifen,  bie  er  mtift  in  einem  f leumt  Boot 
juffiaffer  unternahm,  famntelte  er  inbianif*c'Bierf' 
würbigf eiten , fhtbirte  ©itteu  unb  ©ewohtthfittn, 
BebenSmtife  unb  retigiSfe  anfidiieu  ber  3»btan« 
unb  jei*nete  bunberte  oon  3"bianerportr5tS,  bie 
einen  bebnitenben  ethnoIogif*en  Söertb  haben,  ba 
oiele  btr  oon  <5.  befu*ten  ©tiimne  injwif*en  auS; 
geflorbtu  ftub,  ober  ihrt  BebtuSweife  geänbert  haben 
3m  3ahr  1840  begab  er  fid)  auf  längere  3<it  na* 
tSuropa,  wo  er  in  Bonbon  unb  Baris  feine  ©amm» 
lungett  auSfiellte  unb  fein  erficS  ffier^  »Leiters  wul 
notes  on  the  manuers,  customs  and  conditions  of 
tho  North  American  Indians«  (mit  300©tahlfli*etl, 
9iew |)orf  1841,  2®bc.;  neue  SlttSg.  1846;  beutf* 
Don  Bergbaus  unter  bem  Xitel : »®ie  SuMamr 
'Jiorbamtrtfa’S  tc  «,  Brüffel  1848)  erf*einrn  lieh, 
bem  einige  3ahrf  fpSter  »The  North  American  port- 
folio  of  hunting  scenes  and  amusement»  of  the 
Rocky  Mountains  and  pratrios  of  America«  (grofe 
goti«  mit  25  lafeln,  Bonb.  1844),  »Catalogne  of 
Indian  oollection«  (1848),  »Notes  of  eigbt  years’ 
travels  and  residence  in  Europa«  (1848)  U.  a.  na*= 
folgten.  3m 3ahr  1852  faste  er  ben  Blatt,  BütteL 
unb  ©übamerifa  in  g(ei*er  SBeife  unb  tu  glei*en 
Srneden  ju  bereifen  wie  früher  9iorbamertfa,  führte 
biefeS  Brajtft  aber  nur  jum  Sbeit  auS.  Sr  be» 
fu*te  Slettetuela,  bnt  Orittoco  unb  Slmajcnenftrom, 
wanbte  n*bann  überBima  wieber  tta*  bem  üforben, 
na*  Sllaefa  unb  Äamtfdjatfa,  führte  eine  grofee 
Banbreife  bur*  ben  ganjtn  SE-eftett  'Jforbamefifa’S 
bis  Bufatan  aus  unb  begab  fi*  im  £>erbfl  1855  na* 
9iio  be  3aneiro  unb  Buenos  änreS,  unb  Don  hi« 
na*  mannigfa*en  Ouerjügett  um  Batagoitini  nad> 
Banama  unb  ÜRaracaibo.  ' ®itfe  fpäterett  gabrteti 
f*ilbert  er  in  b«n  2Berr:  »Last  ramhles  in  Nortb 
and  Sonth  America«  (1867).  ©eitbent  lebte  tr 
wieber  meifl  in  Suropa,  bis  er  1871  tta*  bett  Ber» 
einigten  ©taaten  jurütff cltrte.  ©eilte  ©ammluttg 
(500  BarträtS  unb  8anbf*aften)  bra*te  er  jtnn 
letjteumal  1871—72  in  ben  SRäumen  ber  ©mith» 
fonian-'3nfiitution  jur  SiuffteUung,  in  ber  Hoffnung, 
bah  bie  Union  fie  als  Rertt  eines  3iationalmitfrumS 
erwerben  werbe  Batb  barauf  fiarb  er  ju  Serfeb  Sin- 
23.  ®ec.  1872. 

®ato, l)9RarcuSBorciuS  SenforiuS,  aud’ 
Sapiens,  ber  JBcife,  unb  fpäter,  3ttm  Untcri*ieb 
Don  feinem  glei*namigen  Urenfcl,  SatoDon  Utica, 
Priscos  unb  Major  (ber  Weitere)  genannt,  würbe 
»u  EuScuIttm  234  D.  Sh1'  geboren  unb  oerlebtc 
feine  3u0cnt>  bafelhfi  unter  Iänbfi*en  ©ef*äf» 
tigungen,  bie  feilten  ©intt  früh  auf  jene  alt» 
römifebr  iRantibaftigfeit,  Blägigfeit  unb  Sinfait 
hinienften,  worin  er  feilt  gattjeS  Beben  hinbur*  bie 
©runbpfeiier  eine«  tfidtiigen  ffltmetttwefeitf  er- 
fannte.  SIS  jiebjehtiiübriger  3üngling  trat  er  ins 
$eer  ein,  flieg  baib  jum  iribint  empor  wohnte  als 
[ot*er  209berSrobening®arentSuitb  207bem®ieg 
am  BletauruS  über  js.ieoiubal  bei  unb  batte  fdioit 
oor  ®rrei*ung  6e8  WanneSaltevS  bie  Bntjl  doII 
9!arbett.  3ttq!ei*  bilbete  er  ft*  jum  Sebtter  tmb 
9le*tSanwait  auS.  204  warb  er  ©cipio’S  Ouäflor 
in  ©iciiim,  199'3ebii,  198  Bräter,  barauf  ©tatt» 
hatter  dou  ©arbinien,  wo  er  namentli*  gegen  bie 
rSmlf*en  3Btt*erer  mit  grbfjtet  Strenge  uerfuhr. 
®enno*  — unb  obglei*  er  einer  bisher  u'nbefamtten 
j5amiiie  angehörte  — Würbe  er  195  Äottfui,  wiber» 
fegte  fi*  als  foi*er  Dergebli*  ber  attfbebung  ber 
BuruSgefege  uttb  ging  194  als  ©tatthalter  na* 
Spanien.  Sr  wirfte  bort  fo  erfoigrei*  für  bie  Unter» 

>tn»  finü  nmci  St  nj®jui*l«4«n 


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»erfung  ift l 2anbet,  baft  er  fagen  fonnit,  er  hobt  in 
Spanien  mebr  Stäote  erobert  alt  Sage  jugebraebt. 
191  entfebieb  ec  im  Srieq  «gm  ütiitiocbut  uon 
äorien  aitreb  nächtliche  Ueberfteigung  btt  Dcta 
bit  Schlacht  in  bcn  tbermoppteu  alt  8egat  btt 
Äonjult  Hi’-Jtciliui  ©fabrio.  ©fit  befannter  abtr 
alt  burtb  ftint  ßriegeibaten  ift  6.  bureb  ftint 
Ibatigfeit  in  btn  inneren  Serbältniffen  iJtomt, 
namentlich  mäbrenb  ftintr  ßcttfur,  bit  tr  184  mit 
itintm  greunb  2.  Saleriui  glaccut  btfltibttt.  6r 
reinigte  mit  unnacbftcbtiger  Strenge  Senat  unb 
Sitterfcbaft  »on  anrüchigen  URitgliebem  unb  trat 
btm  übtrbanbntbmtnbtn  2urut,  btfonbtrl  btr 
ftuftfucbt  btr  grauen,  auft  träjtigftc  entgegen;  tr 
mahne  bat  gmertfte  btt  Staats  bei  Benufjung  btr 
öffentlichen  (StbSubt,  Söafterleitungen  ic.,  baute  mit 
Staattgelbem  bit  trftt  Saftlifa  ju  SRom  unb  »er= 
mehrte  bit  Staatteinfünfte.  gm  übrigen  mar  tr 
tin  entfebieb  ener  ©egner  alltt  frtmbtn  äiSefeni,  unb 
alt  155  tittt  griecbifcbe,  aut  Bbifofcpbeti  btfttbtnbc 
©efanbtftbaft  nach  Sftom  Tam,  forgte  tr  für  ibrt 
bolbigt  ßiufemung,  meil  tr  ihren  übltn  Sinfluft 
auf  btt  römifebe  guiijt  unb  Strenge  fürcbtete.  Der 
ftampf  gegen  bit  ntut  tKicbtunq  btr  3nt  trfüOtt 
fein  ganj«  fpäteret  2tbtn;  tr  ftlbft  iitlltt  atlerbingt 
in  feinttu  ganjen  ©efen  tintn  Slömcr  btr  gutm 
alttn  3ei*  “tr:  tr  mar  einfach,  ftrtng  gtgen  ft* 
ftlbft,  tin  trtfflicber  §autoater  unb  Otfonom,  tin 
nichtiger  2attbmann,  icharr  unb  btrb,  Bon  gtfunbtm, 
abtr  fräftigrm  ©ift.  ‘iroft  jtintm  ©iberjlanb  gtgtn 
alltt  Uni  cnuicbo  machte  tr  ftcft  auch  mit  btr  gritcbU 
i^m'äittratur  btfaunt.  Ueberbaupt  fonnte  er  feinen 
tinftitigtn  Stanbpunft  nicht  gang  fonfequent  fcft= 
batltn  unb  litfj  in  ftintn  f »Steten  gafjrtn  in  ftintr 
ätrtngt  nach,  mit  tr  auch  ftlbft  tin  gtmiftreieberet 
ätbtn  fübrtt.  gn  btr  äußern  politif  ift  tr  bt= 
ienberi  btrannt  burtb  feint  in  btm  btfannttn  ffiort 

»«tarnen  c«naeo,  Carthajpnem  essa  (letendamc  aut' 
geiproebene,  fielt  mieberbottc  ftcrberuitg  btr  3er= 
iiönmgßartbago'i,  welche  er  aber  nicht  mehr  trltbtt. 
äein  ätbtn  mar  tin  fttttr  ßampf;  faft  fünfjiqntat 
mürbe  er  anaeflagt,  boeb  ftett  freigefproeben;  noch 
ifter  trat  tr  itlbft  alt  31nll5gtr  auf.  Unter  feinen 
Steiften  ftnb  ju  nennen:  «De  re  rastlc««,  über  bit 
üaubmirtfebaft  (am  befttn  btrauJgtgebm  in  Schnei: 
bfrt  » Script'. res  rcl  rasticne«,  ilftl'r  1794  — 97, 
4 Sbe.;  beutftb  »oit  ©refft,  figtle  1787),  bit  tinjige 
Schrift  »on  ($.,  bit  mit  erbalten  ift;  tefonbert  abtr 
feine  »Origincs«,  »Urfprünge«,  rooriu  in  annalifti: 
i(ber  gönn  bie  rrmifebe  ©cfebiebte  rom  Anfang  (unb 
par  mit  befoubertr  Brrüdftcbtiqunq  btr  Urgejdjieblt, 
baber  btr  Xitel)  bit  jum  Xobetjabr  ßato’8  bebau: 
btlt  mar;  graqmente  ftnb  berautgegeben  »on  Bor: 
mann(SBranbenb.  1858);  eine  Sammlung  bergrag: 
mente  aller  Schriften  ßäto't  befotgte  goroan  (2tip}. 
166ü).  Sonft  ftbritb  0.  nccbPSbagogiftbet  mattnig: 
faltigen  6-  ftarb  149  ».  libf- . 85  ^aftre 

alt.  Sgl,  ©erlatb,  ftJiarcuS  'ftorciub  ß,  btr  ßtuior 
(Stmtg.  1874);  gäger,  Sfarjitllungtn  auä  btr 
remifiben  ©eftbidite,  ®b.  3 (f)alle  1870).  — Sein 
älterer  Sobn,  fötarcuS  ^3orciu8,  na*  feiner 
Siutier  ?icinia  2icinianu8  genannt,  jtitbncte  Rtb 
in  btr  Stbladjt  bei  'i'tjbna  gegen  'ßerfeuä  auä  unb 
maijtt  fttb  amb  alä  SRttbläoerftänbigtr  btmcrfiitb; 
bie  »Kcgola  Catoniana«  in  ben  'Jianbtften  ftammt 
»on  ibm.  153  mttrbt  tr  jum  ftlrätor  gtrcäbli,  ftarb 
aber,  tbe  tr  jur  Strmaltung  bei  91mt8  gelangte, 
152  c.  ßbr. 

2)  SiarcuJ  iporduJ,  getDäljuIic^  tlticmfid 

Ittifel,  bit  antn  C «mtiH  Mi 


ober  btr  güngert  genannt,  Urenfel  bet  5.  ßtn< 
forint,  gtb.  95  » (Ibr. , warb  frfib  ®aift  uitb 
im  vnut  feinet  Obtimt  2iuiud  Crufut  trjogtit. 
Sibon  alt  Bnabe  gab  er  'ftrobtn  feinet  libaratttr« 
feftigfeit.  gm  gabr  72  bimte  er  gegen  S »artacut, 
67  alt  Iribun  in  üRatebonien,  »on  mo  er  btn  'fJb': 
fofotben  Stbenooorca  naeb  iKom  mitbraebte,  mit 
rotlibtm  tr  mifftnfdiaftliibe  Stubien  trieb;  65  mar 
er  Quäftot;  63  lieft  tr  ftcb  jum  dtolfttribunra 
mSbttn,  um  btm  fflerfjtug  btt  ftcm»fiua,  ß.  Sit: 
teUut  Sftt»ot,  entgegentreten  ju  [innen,  roefebtr  fein 
Bottege  murbt.  5Ü8  Iribun  62  ftimmte  er  im  Senat 
für  ipinriebtung  btr  ßatitinarier,  roiberftfttt  fteb  ben 
btm  ’ftomvejut  btftimmtm  Sbrtnbtjtigungtn  unb 

»te  bann  furd)tfot  — freilich  mit  roettig  @r: 
_ a bie  JlobititSt  furebtfam  jurüifroitb  — gegen 
bie  »erbunbene  ftfiaebt  bet  ft)om»ejut  unb  ßäfar; 
6.  felbjl  netbigte  ben  ‘ftompejut  bunb  feine  Cp»o= 
fttion,  fub  eng  an  ßäfar  anjufiblieften.  ®a  er 
überbau»!  bie  $oiitit  ber  Senattpartei  beberrfebte, 
fo  forgte  (Jajar  bafür,  baft  tr  auf  einige  3eit  »on 
Jiom  entfernt  mürbe.  2luf  ’lmrag  bet  Slobiut 
mürbe  ü.  58  naeb  ßopern  gefibiclt,  um  ben  Bönig 
'gtolenmoi  ju  entfeften,  ein  läuftrog,  bcn  S ungern 
annabm,  aber  bamt  glüeflub  aut  führte  9(a<b 
9lom  jurüigetebrt,  t^at  tr  alltt,  um  bie  TOadit  bet 
Xriumsirn  ju  febroätben;  tr  fuebte  bie  ©abf  bet 
^ompejut  unb  ßraftui  tu  Bonfutn  für  55  »ergebent 
)u  »trbinbem,  flrengte  fub  — »orerft  umjonft  — an, 
ben  fftompe jut  »on  (Säfar  ju  trennen  unb  beantragte 
ßäfart  äutliejeruug  an  bie  »on  ihm  getäufebten 
©ermantn.  gm  gabt  54  mürbe  0.  ffjrätor,  lebntf 
bann  bie  Stattbalterfcbaft  ab  unb  blieb  in  !)iom,  uin 
bie  äfttpublil  ju  »ertbeibigen.  ®a  er  mebr  uns 
mehr  in  ßäfar  btn  gefäbrtiibften  geinb  btr  greibtit 
fab,  fo  trat  er  gegen  bitfen  bei  feber  ©elegenbeit 
auf  unb  erflärtc  fteb  49  mit  (Snljcbiebenbeit  gegen 
feint  Ttnerbietungen.  Sei  (ääfart  älnriieftn  flob  er 
mit  'ftcmpejut,  ging  bann  naeb  Siciiitn,  bat  er 
aber  nieftt  gegen  ß.  ßurio  behaupten  tonnte,  unb 
begab  ftd)  banii  juftJompejut.marb  aber  btrSBobilität 
burdj  feine  rüdffiddtlofe  Jfrt  uiibeauem  unb  fooiel 
mie  mögtieb  bei  Sette  gefdfoben;  feine  9)iabnungtn 
jur  Sdionung  ber  ©efaugenen  mürben  niebt  gehört, 
ebtnfomenig  fein  umfubtiger  ftiatb,  ben  ßrieg  in 
bit  2änge  ju  jieben.  fflabrenb  ber  Sciladjt  »on 
ft3b»rfa!Üt  «ar  er  in  ßpirut;  naeb  bet  ifiompejiet 
örmorbung  ging  er  naeb  Tlfrifa,  um  bort  mit  otn 
übrigen  tnireinunenen  fiäuptem  ber  »ompejanifeben 
fftartei  btn  Bampf  für  biefHepublit  fortjufepeu.  Ob: 
gltieb  batiieer  ibmumTInfübrer  »erlangte,  räumte  er 
boeb  bem  RonfularftJietettui  Scipio,  bem  Sebmiegtr: 
»ater  bet  pompe jut,  btn  Borrang  ein  unb  über: 
nahm  bafitr  bie  Sertbeibigung  ber  Stabt  Utica. 
21n  berSeblaebt  bei  XbapfuO,  in  raeleber  8.  Sprif  46 
bie  Pompefanet  »on  ßäfar  beftegt  mürben,  nahm 
er  ntebt  tbeit,  unb  ba  Utica  nicht  mebrju  ballen 
mar,  [o  tnlfebloft  tr  fteb,  um  nicht  ßäfari  ©nabe  am 
flehen  ju  müffen,  ju  freiroittiqem  lob.  ßr  forgte 
für  bie  Stbreife  aller  btrer,  melebe  fteb  vor  bem  Sieger 
3U  fürchten  batten,  legte  fteb  nadi  ber  Mbfabrt  ber: 
jelbrn  ju  Sett,  lat  ln  piato’i  Pbäbon  unb  fließ  fteb, 
naebbem  tr  einige  3cit  ruhig  gefebtafen,  mitten  in 
ber  ftlaebt  bat  Sebroert  in  ben  tteib.  211t  feine  31n: 
gehörigen  berbeieilten  unb  ein  SIrjt  bie  SSunbe  »er: 
bunben  batte,  rift  er  ben  Betbanb  ab  unb  flarb  an 
ber  Berblutung  Sein  tob  mürbe  »on  ben  Süden 
attgemein  alt  eine  beroifebeSb«*  gepriefen  unb  man 
faiin  mobl  fagen,  baft  ibm  nach  feinem  bitberigen 

«n,  RrC  unkt  0 nad»uI4Ca|tn. 


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Solo  — <5at8fiH. 


Seben  unb  Sbarafter  nicht}  anbereS  übrig  btitb.  baä  ®rird)ifcbr,  danb  jeboch  batb  mieber  baoon  ab 
©ie  (Repubtit  war  fein  3beal  unb  bie  3ertrütnme:  unb  ging  ;ur  gortfepung  feiner  juriftiitfjfn  Stubitn 
rung  biefeS  3beaI8  tonnte  unb  wollte  er  nicht  über:  noch  Orleans , wo  er  bie  ©oftormürbe  erhielt.  9tad> 
leben  TOag  man  ihm  auch  (Smleitigfeit,  Qigenftnn,  fiollanb  jurüJgetehrt,  prafticirte  er  als  IRechtSeet: 
ßuqfichtigfeit,  Steifheit  u.  bgl.  oorwerfett , fo  id  et  ftänbiger  unb  lieh  ftch  im  fstag  unb  fpäter  in 
boch  eine  ber  wenigeu  burchauS  ehrenhaften  ifieriJn;  TOibbetburg  nieber.  (Rach  Bern  JSaffenfiiUftanb 
licbteiten,  bietm  [päternfRom  tu  ftnbeu  finb.  3U  fri-  oen  1609  erwarb  er  ftch  burch  feine  Bemühungen 
nent  chararterbbllen  SBefen  ra|te  trefflich  bie  itoifcbe  um  §erReKung  ber  im  ßrieg  burch  Ueberjcbwem= 
tpbilojepbie,  ju  ber  er  fidb  befannte.  JUS  SRebner  mung  »erborbenen  gelber  nicht  unbebeutenbeS  Sen 
wirb  er  oon  üirero  gerühmt.  ©aS  einjige  Schrift:  bienfl  unb  ein  beträchtliche}  Sermögen.  einen  iRuf 
lidje,  wa}  bon  ihm  auf  uns  gerommen  ifi,  ift  ew  nach  2 eiben  aI8  Brofeffor  ber  {Rechte  fehlug  et  1622 
Briej  an  (ficero.  Bon  feiner  erften  grau  Jltilia  hatte  au}  unb  übernahm  bie  Stelle  eines  BenfionävS 
6.  jwei  Sinber:  bit  berühmte  Porcia,  bie  (Battin  (SonbifuS)  ju  2Jiibbefburg,  halb  baraui  baSfetbe 
beS  TO.  BrutuS,  an  repuMitauifcher  Sefinnung  unb  ?lmt  ju  ©crtrecht.  3m  3flhr  1625  würbe  er  ßu: 
Sittenreinheit  ba}  ebenbilb  beS  Saterl,  welchem  fie  rator  ber  Unioerfität  311  Seibeit  unb  ging  1627  al} 
auch  nach  bemXob  ihre}  (Satten  im  Selbjlmorb  nach:  (Seianbter  nachenglaub,  um  über  bie  geinbfetig: 
folgte, unb  einenSohn, TO. (porduSÖ.,  welcher  bei  reiten  englifcher  Schiffe  gegen  bie  neutralen  hol» 
feinem  Bater  in  Utica  war  unb  ihn  cergeblith  Pont  länbifchen  Blage  ju  führen.  3m  3ahr  1636  würbe 
Selbftmorb  abjubalten  fuchte,  bann  — obwohl  oon  eriRathSpenfionär  oon  $ottanb,  in  welcher  Stellung 
(Säfar  begnabigt  — fu  BrutuS  j(ing  unb  bei  p'bilippi  er  ftch  trop  ber  Perwidellen3ettoerhäl!niffe  jiet}  als 
ben  tob  fanb.‘  TOit  ihm  fcheim  ba}  iflorcifdie  ®e;  umfuhtigen,  rechtlichen,  biebem  greunb  beS  'Pater; 
fchlecht  trlofchen  3U  fein  (Pal.  SSartmanit,  2ebtn  lanbeS  bewies,  unb  1648  (Srojiiegelbewahrer  Jiach 
beS  ©.  oon  Utica  (3ür.  18591;  ®erlach,  TOarcuä  betu  StuShruch  beS  BriegS  mit  ©uglanb  1652  30g 
SorciuS  6.  ber  3üitgere  (Saft!  1866).  er  (ich  oon  allen  öffentlichen  (SeicbSiten  jurücf  unb 

Cats  (CatonU  distlcha  de  morlbusj , 'Haine  einer  lebte  auf  feinem  2anbgut  3orgoliet  fioifchen  Scheue: 
tateinifchen  Spruchfammlung  in  4 Büchern,  aus  ningen  unb  bem  fiiaag,  wo  er  12.  Seht.  1660  ftarb. 
ber  rönufchen  Äaiferjeit  (ettoa  3.-4.  3al>rb.),  bie  (Sin  ihm  geweihtes  ©rnfmal  ju  ®ent,  oon  'fjarmen; 
ba}  gauje  TOittelalter  hinburch  al}  Sehrbuh  unb  in  tier,  warb  1829  enthüllt.  Seine  ©ebicpte  oerbinben 
Ueberfepungen  eine  große  (Rolle  gefpielt  hat.  ©er  mit  Seicfjtigfeit  in  ber  Serfidtatiou  ein  glücfltcheS 
üiame  (S.  hal  'oohl  nur  ben  3toed,  bie  Sprüche  al}  treffen  beS  SoIfStonS,  mit  einer  nicht  aUju  firengen 
weife  3U  bejei ihnen,  ohne  ftch  auf  eine  beftimmte  TOoral  tircbliche  grbmmigreit  unb  finb  beShalb  trc(j 
(per fr«  ;u  bejieben.  ©ie  Sprüche  felhfi  haben  eine  einer  gewiffen  'Breite  ungemein  beliebt  geworben, 
monotheifiifch  humanitäre  SRichtung,  jeboch  ohne  namentlich  auch  in  bem  fonft  gegen  bie  hollänbifche 
eigentlich  chriftlichegärbung,  unb  fmb  in  $erametent  'Poefie  abgefchloffenett  Belgien/  Seine  grofje  ®e: 
Sientlich  lorrert  abgefajjt.  ©ie  neueren  ^taupt;  lehrfamfett  (er  oerfianb  bte  alten  unb  bie  meiden 
auSgabcn  finb  oon  Stritten  (Utrecht  1735  u.  1754)  neueren  Spracbetil  muffte  er  fietS  mit  bem  frifeben 
unb  fjauthal  (Bert.  1869).  3>'*  ©eutfehe  würbe  heben  in  Serbiubung  ju  erhalten  unb  auf  biefe} 
bie  Sammlung  juerft  überfept  oon  (Rotier  (im  aniuwetiben.  ©aS  »Such  oeSStater}®.«  CHet  book 
10.  3°drB  ).  fpäler  unter  anberen  oon  S.  Braut,  in  van  Vader  C.),  wie  bie  $>ellänber  feine  äSerte 
neuerer  Seit  oon  gleifcftner  (SRörbting.  1832)  unb  nennen,  war  noch  über  ein  3abrhunöert  nach  feinem 
Jranfe  (Seipj.  1838).  Sgl.  3arnde,  ©er  betttfebe  tobe  in  ben  Jatnifien  001t  altem  Schrot  unb  Born 
(5.  (Seipj.  1852);  ® erfelbe,  Beiträge  gut  mittel:  neben  ber  Bibel  ein  $auSbmh.  @r  hinterlieg  jats: : 
atterlichen  Spncchpoefie  (in  ben  »Berichten«  ber  reiche  Schriften  in  boüänbi'chev  Sprache.  Sein 
Sächftfchen  ®efetlfchaft  Oer  ©iffenf  duften,  1863);  §auptmerf  ifi  »Hoawelick«  (Sie  6h()  in  6 9tbthei= 
geifatir,  ©er  aItböhmifcf)e@.(imSipungSberiiht  lungen:  Maegd  (TOäbchm),  Vryster  Qungfratt), 
ber  ©iener  ftfabemie,  1861).  Bruyt  (Braut),  VTrouw.  Moeder,  bedaegd«  Huis- 

Catoulann  rpuula  (Tat.),  eine  oon  (5ato  2ici=  moeder  (TOatronc)  tu  Weduwe  (1625).  Sehnlich 
nianu}  herrübreitbe  Beflimmung,  nach  welcher  ein  ifi  ber  »Trouwring«  (1637).  <S.’  fämmtliche  ©erte 
teilament,  welche}  niebl  güllig  fein  würbe,  wenn  erfchienen  3icerfl  ju  Jtmderbain  in  einem  Äoliobanb 
ber  erbtaffer  fofort  nach  beffen  errichtung  gejior:  1658  u öfter,  neuefie  duSgabe,  Schieb  1873;  beutfeb, 
ben  wäre,  urtwirffam  bleibt  — ungeachtet  ber  in:  fjamb.  1700—1717,  8 Bbe.;  feine poetifche  Selhfi= 
Swifchen  etwa  eingetretenen  Umflänbr  — , auch  biographie,  bte  er  in  (einem  82.  3abr  1 dj rieb , tarn 
wenn  ber  tefiator  erd  fpäler  ftirbt  erft  1709  heran}. 

Botorte,  Bergdabt  unb  $auptort  eme}  be:  CatSfiD,  Siabt  im  norbamerilan.  greiftaai  9lew 

rühmten  TOiuenreeier}  im  inejifan.  Staat  Satt  Bert,  anber  TOünbung  be}  ©athfitlcreetin  ben 
2uiS  (Potofi,  liegt  2688  TOtter  fl.  TO.,  auf  einem  oon  yuhfon  unb  am  Snfang  ber  iSatsfitt:  unb  6an.t' 
tiefen  Bergfcbluchtct  ■erriffetten,  fchwer  jugättg;  ’ jobarir=©ifenbabitpräcbt'tggrlrgrn, bat  ein  ®erichti- 
lieben  terrain  erhaui,  beffen  tbeile  burch  Brüden  baue,  5 ßirdten,  2 Banfen,' Brauereien,  Sägc=  unb 
mit  einanber  oerbunhen  finb.  ©ie  Silberbergmerfe  Bornniüblen,  Sabrifatiott  oon  3fnftrrrobmru  unb 
bednben  ftch  im  S.  berStabt  unb  lieferten  feit  ihrer  ' (t«70)  3791  Sinw.  Seher,  8anDe}probufte,  Sad= 
(äntbedimg  (1773)  bi}  jur  fReoolution  jährlich  an  j deine,  Jgtolj  unb  £>5ute  werben  auSgeführt.  ©ie 
4 TOit!.  ©tefoS;  feitbem  aber  id  ihre  'ProbuTticn  auf  UatSfill  TOountainS  finb  eine  ®ebirgSgrnppe 
jährticb  etwa  1 TOiO  jurüdgegangen.  ber  Slileghanorette,  bie  fich  am  rechten  Ufer  be’s  £>uo. 

CatS,  3*tfoB,  einer  ber  hetiebteflen  ©ichter  ‘ fon  bis  ;um  TOohawf  bittjiebt  unb  int  cRounb  top 
5ioUanbS,  geh.  10.  9ioo.  1577  ju  BroumerShaoen  1160  (Dieter,  im  £>igh  TJeat  1 133  TOeter  f)öl)e  er; 
in  Seelanb,  mürbe  bei  einem  Bruber  feiner  früh  reicht  ©ie  Slbhäuge  unb  tbäler  flnb  mit  Rainen 
eerdorbenen  OTulter  enogett  unb  befuchte  bann  bie  oon  2tbom  unb  Buchen  ober  mit  ©älbent  oott  'Pech-- 
Schule  ;u  Rieriffee.  Auf  ber  Unioerfuät  ju  Seiben  tannen  unb  Balfamftcbteit  bebedt.  ©er  Slbfatl 
Rubirte  er  hie  (liechtSwiffenjchaft  unb  trieb  batteben  . her  Berge  nach  O.  ifi  fteil,  nach  2B  fattfL  3m 

■ttlfti,  bit  untn  ff  Urmlfc»  »erben,  Rnb  nntrr  ft  ntAiu1<fc(a|ni. 


(Jattaneo  — (lattaro. 


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©ebirge,  rinige  Stauben  [übößliip  von  6.,  liegt  ba»  ourdi  fein  » Archivio  triennale  dolle  cose  d’Italiae 
romatiiifcbe  Bitte  Orcharb,  ein  viel  betuchter  (1850—55,  3 BDe),  3(18  Oartbalbi  'Palermo  unb 
Sommeraufentpalt  ber  Jiem  7)or  Ter,  niit  bem  »Sat»;  jteapel  befreit  halte,  berief  er  € ju  Rep;  biefer  aber 
tiü  Mountain  .fjoufe«,  einem  fdjönen,  T62  'Meter  toollte  bie  Autonomie  ber  befreiten  'firooinjen  auf= 
hoch  gelegenen  £otel,  von  wo  man  eine  fihöne  gern:  recht  erhalten  roiffen,  miberjepte  Rep  fogar  bem  ßjte 
itdlt  auf  oa»  gubfontpal  genießt.  biScit  unb  jog  ficb,  ba  er  mit  ©aribatoi  nicht  einig 

Sattaneo,  1)  Danefe,  Bilbpauer,  Saumeißtr  werben  fomite,  grotlenb  rurücf.  311»  man  ihn  nach 
unb  Dichter  au»  öarrara,  Sanfovino’S  Schüler,  bem  Sieg  ber  monarepifeben  3bee  in»  'Cat lammt 
geft  1573  »u  fßabua,  mar  bereits  bem  Manie;  fenbeti  wollte,  roiberfirebte  er  lange  -Jeit,  gab  enblicb 
riSmu»  verfallen,  wie  ba»  ©rabntal  be»  Dogen  bem  Drängen  fetnei  greunbe  nach,  fdjauberte  aber 
ilorebaito  in  San  ©iovanni  e fßaolo  tu  Senebig  be»  im  lebten  Slugenblicf  roieber  vor  bem  (Sebanfen 
weiß  Befjer  iß  ber  von  gregolo  geßiftete  ülltar  in  jurfief , ber  Monarchie  beit  Sib  ber  Ireue  fcbwi'ren 
ber  Jlir$e  Santa  Snaßafia  jit  iierona.  Srfebrieb:  }u  muffen.  Sr  ging  bi»  jnnt  ’Calajjo  veccbio,  febrte 
• L'unore  di  Merfise«,  (Sebicbt  in  21  ©efängen.  aber  an  ber  Sforte  um,  verliep  glorenj  unb  fuebte 
2)  Sarle,  ausgezeichneter  ital.  Scbriitfteller,  feinm  linblicben  Sufentbalt  ju  Sagagnola  am 
©elebrter  unb  Bubiiciß,  geb.  1801  im  Mailänbi; ! See  Von  üugano  mieber  auf  (1867).  £>ier  ßarb 
fdten,  wibmele  ficb  nach  grünblicben  Stubien  ber  er  2.  gebr.  1869,  noch  in  ben  Delirien  feiner 
publiciftifcpen  Epätigreit  unb  grünbete  bie  Monat;  Dobegßunbe  wieberbolenb,  bap  er  »ben  (Sib  nie6t 
febrift  »II  Politeenico« , bei  welchem  Unternehmen  leißen  mode«.  So  gewibrt  S.  ba»  lehrreiche  ’-Bilb 
er  von  feßbeßimmten  ©runbfäpen  aulging,  unb  eine»  hochbegabten  Manne»,  beffen  Jfraß  für  ba» 
welchem  er  halb  ein  höbe»  Stnfeben  ju  verfepaffen  Saterlanc  bureb  ben  Starrßnn  verloren  ging,  mit 
mußte.  Sr  vertrat  bie  reale,  praftijebe  Richtung,  bem  welchem  er  bem  niebßen  Bebürfni»  be»  neuen 
abßralt  = pbilofvpbifcbtn  QuietiSmu»  eine»'  Ro»;  ®taat»mefen»,  ber  Sinbeit,  feinblicb  gegeuübertrat. 
mini  unb  ©ioberti  gegenüber  unb  brana  bemgemäp  Sammlungen  feiner  Schriften  etfebieuen  unter  ben 
auf  bie  praftißbe  Senverthimg  ber  Spefulatidn  unb  titeln : »Alciml  scritti  di  Carlo  C.«  unb  »Seritti 
ber  wifjenfcbaftlitben  gorfepung.  Seine  fähilofoppie  scelti  editi  ed  Ineditl  dl  Carle  C.«  (Mail.  1846, 
gipfelte  in  ber  ßbiloiopbit  ber  ©eRbicpte  unb  in  ber  3 Bbe.). 

Soaalmiffenfcbaft.  Da»  ©ebiet  ber  Spefulation  ffattäro  (Botur),  befeßigte  ^afenßabt  im  füb- 
umfaßte  er  in  gleieber  JBeife  mit  ba»  be»  realen  ößlicpßm  Dpe'!  be»  oßermeb.  fföttigreid)»  Dal; 
•Siffeu».  Sr  war  im  Staube,  über  bie  abßrafteßtn  matien,  gjauptort  be»  gleichnamigen  greife» , ber 
©egenßänbe  unb  bann  mieber  über  ®rücfenbau,  635  QÄilom.  (11,6  DM.)  mit  (iseo)  30,543  Sinro. 
aUgnfiiltur,  nicht  minber  über  Siteratur,  Sprach;  umfapt,  liegt  nialrrticb  am  guß  ber  RuSISufer  ber 
miffenjcpaft  ic.  ju  febreibtn.  3n  literarifcbenDingen  Serge  Sovdiim  (1780  Meter  ) unb  Belivard)  (1330 
legte  man  feinen  IritifcbenSluSfpiücben  hoben®  mp  Meter)  nabe  ber  montenegrinißfien  ©reme  unb  im 
bet.  Sein  Stil  vereinigt  nach  bem  Unheil  ber  §intergruub  ber  8 o c cb e bi  S.,  einer  30  Äilom. 
3taliener  bie  überjeugenbt  fflarheit  Maabiavetli’»  langen,  ßcb  lanbeinmSrt»  trßrecfenben  Meeresbucht, 
mit  bem  glänjenben  ffoiorit  eine»  Ugo  goäcolo;  bie  in  3 anbere  gropt  Bufen  (’Cunta  b’Oßro,  Som= 
ßäarteigenofftn  unb  ©eguer  verehren  eitimütbig  in  bur  unb  2e  öatene)  jerfSllt.  Starre  geßtmggioerfe 
ihm  einen  Mtißer  be»  Jüort»,  einen  Denier  unb  febüpen  bie  Stabt  gegen  bie  ©olffeite,  int  ;HüJen 
Äüuftler  jugleicp.  3n  ber  'Pelitif  vertrat  6.  ben  erhebt  Rep  (260  Meter  über  btr  istabt)  ba»  ifort 
ivöberaliSmuä ; fein  3'et  war  ein  italienifcbtr  San  ©iovamii,  ba»  mit  ber  Stabt  Durch  Sertbeibi; 
Staatenbunb,  welchem  auch  bie  unter  ößerreiebifeber  guugSmautrn  in  Sterbinbung  gelebt  iß,  innerhalb 
Derrfcbaft  ßehenbeit'Crovin^en  Rep  anfcblieptn  tonn=  welcher  noch  mehrere  eittjelne  Reifen  mit  rieinen 
len,  ohne  von  Ceßerreid)  völlig  IsSgetißen  ju  wer;  ffort»  emrorragen.  0.  bat  3 ibore,  unanfebnlicbt 
ben.  3118  aber  bie  Revolution  be»  3aht*  1848  lo»;  jhäufer  mit  rieinen  'S  b irren  unb  ifeußern  unb 
brach,  wirrte  er  in  ihrem  Sinne  unb  war  gleicbiam  (ebne  ba»  Militär)  2100  6inw.  (barunter  viele 
bie  Seele  be»  mailänbifcben  Äufßaube».  6r  war  Deutfcbe),  iß  Sip  eine»  geßungltommanbo'»  unb 
gOräßbent  be»  ftrieg»au»fcbuffe»  unb  belleibete  eine  eine»  Sifcpofg  mit  Donrrapitel,  bat  eine  Satpebrale 
9lrt  von  Diftatur.  311»  fRabepri  einen  breitägigen  mit  ber  fepengmertben  St.  StepbanStapetle,  einen 
'IBaffemiillflaub  verlangte,  weil  er  200  Bomben  er«  ®a)ar,  »crfdjiebene  SBohllhätigreit»auflaIlen  unb 
ntartete,  beren  er  bringenb  bebttrjte,  [epte  6.  trop  einen  trefflichen  {tafen.  Septerer  beRept  eigentlich 
ber  ©rlcpövfung  ber  Hombarben  an  Rräfteir,  fflu;  au»  einer  Menge  von  $äfen,  welcpe  ßcp  tn  ben 
rtilion  unb  SebenSmitteln  bie  ®enoeigerung  be»=  Biegungen  ber  8ai  nach  allen  Seiten  öffnen,  ge; 
f eiben  bureb,  unb  fein  mutbigeS  »Rem«  ivar  ba;  ßcperl  bureb  bie  gelfenberge  unb  gefchüpt  Durch  bie 
mal»  entfebeibenb  für  ben  Sieg  her  Stabl.  liacpDeni  liefe  bei  fflaßer»,  bie  bett  größten  glotten  ben 
3talien  ahernral»  unter  ba»  3vcb  ber  gvembperr;  gang  bi»  biebl  rum  Scinbe  verßattet.  DieBetvopner 
fcpafl  Jurücfgebracbl  mar,  ßücptete  ßcp  Cf  in  bie ' befepäftigen  ßcp  mit  Schiffahrt,  gifeperei  unb  ^tan 
Scbmeij.  91acp  feiner  Rüctrepr  napm  er  ben  .Poll-  bei,  ber  befonber»  mit  ben  Montenegrinern,  meldie 
tecuico«  mieber  auf  (1860).  ßr  war  unb  blieb  in;  allerlei  'Rabrungbmittel , Brennboi;  unb  Sumatp; 
bep  iRepublifaner  unb  hielt  feß  an  feiner  alten  ; blätter  auf  ben  breimal  in  ber  SSocpf  ßatlnitbenben 
Jbee  einer  italienifcben  Äonföberation,  äbnliip  ben  Martt  bringen  unb  in  (f  befonber»  ipr  Sal;  boiett, 
Bereinigten  Staaten  'Jlorbamerita'».  Cbne  Ber=  fepr  lebhaft  iß.  ’Reuerbing»  würbe  eine  Ihmitßrape 
icbivörer  ju  fein,  befämvfte  er  bie  Monaripie  unb  nach  Montenegro  angelegt.  ©eOörrte»  gleiftp  (6a= 
bae  $au»  Savoveti  unb  fcpleuberte  bie  berebteße ! ßrabina)  iß  ein  (taupIauSfubrartirel.  äiif  ben 
Schrift,  Me  je  au»  feiner  geber  floß,  gegen  biejeni-  ßeilen  gelfen  gewinnt  man  nur  Oel  unb  SBein.  <5., 
gen,  welche  Savopen  unb  Riua  an  grantreiep  ab;  uifvrünglicb  eine  felbßäubige  Republir,  unterwarf 
traten.  Sr  vertrat  feiner  bie  jbee  ber  Boirsbewaß; , fiip  1420  freimiUig  ber  iRepublil  Beliebig,  tarn  burip 
nung:  »Milltl  tntti,  nenun  toldato«  war  fein  ben  grieben  von  Sampo  gormio  (1797)  an  Ceßer» 
Srruib.  Diefcn  ütnfubtcii  [neble  er  Bapn  ;u  brebpen  reich,  bureb  ben  grieben  von  Breßburg  ( 1805)  an 

■ttlM.  W»  uni«t  IF  rrtTT ifct  rvrrhtn,  Rnh  nwtrt  ff  • a±|ii'4Jajfn 


224 


(Sattermole  — (SatuHuS. 


bab  Königreich  StaKin,  tcarb  jfbc-cb , (jener  eb  ben  bamaligen  Romb,  mit  §ortendub,ßomeliub  Repo*, 
granjofett  übergeben  werben  fonnte,  4.  Märj  1806  ßicero, Manliub Xorguatub u.a.  Seine  Bemtögenb. 
ourch  Ueberlifiung  beö  öderreidtifheu  tSmeralb  umdänbe  ((Seinen  nur  mittelmäfeig  geraffen  ju  (ein 
'Hrabn  pott  ben  Ruffm  beiept  unb  oon  biefen  erd  ©ine  Steife  nach  Bitbonim,  bie  er  im  (Sefolge  beb 
1807  ben  granjofett  überleben,  infolge  bei  Sinter  ß.  Mentmiub  (Semelliub  unternahm,  um  feinen  ge= 
jriebmb  1810  mit  bm  illbrifibeti  Hroemten  oem  brüJten  rinanjiellmBrrbältniffen  aufiubelfen,  Satte 
fraitjöüfdten  ftaiferreicb  einberleibt  unb  erd  1814  ben  gewüiifcbtm  Srjolg  nidfl,  bmn  ebenfo  arm  wie 
toieber  an  Oederreicb  juriiefgrgeben.  tue  Stabt  tubor  febrle  er  jurücf  uttb  oerlor  au(  biefer  Steife 
würbe  1563  unb  1667  burdt  ßrbbeben  fad  oötlig  uberbiei  feinen  Bniber,  Steffen  tob  er  in  mehreren 
jerflört  unb  bie  £>älfte  oer  Sinwobner  unter  ben  (Sebidjtrn  fdtmerjfid)  beffagt.  ß.  ftanb  in  einem 
'.Ruitten  begraben,  lieber  bm  Jlufdanb  ber  Da(=  leibenfebaftlihen  Siebeboerbälhtib  jur  ßlobia,  ber 
matier  nett  1869,  in  welchem  ß.  eine  bebeutmbe  (Sattin  bei  MeteDub  ßeler  unb  Schwerer  bei  be= 
Solle  (vielte,  f.  Dalmatien.  rüdjtigten  Bolfbtribunm  B ßlobiui,  bie  er  unter 

Sattermole  Ott.  tim’cnöt),  (Seorge,  engl,  ülaua;  bem  Samen  Sebbia  feiert.  Stli  biefefbe  aber  Urb 
reümaler,  geb.  1800  ju  Dicflcborciigb,  begann  feine  trätet  in  gemeindet  Seife  rroditmrtf,  trennte  fidi  ber 
Saufbabn  ali  Bebutenteihner  unb  arbeitete  ftänbig  Dichter  ganj  oon  ihr.  (Sr  betlcibete  feilt  öffentliche« 
für  ifludrirte  3oumafe  mtb 'Bradjtaitbgaben  (Sitte  Timt.  Sab  ihn  bewogen,  ben  ©adfreunb  feine* 
Reibe  3fi<bnungm  lieferte  er  nah  Bonoürfen  aui  Baterb,  ben  mäthtigen  ßäfar,  in  bitteren  ßrigram; 
bm  Serien  Sir  Söalter  Scotti;  biefelben,  unter  mm  an jugreifen , ip  nicht  befannt;  wohl  aber  ort= 
Seiütng  bei  Mt.  6.  Seatb  in  Sinimmanier  ge«  bimt  ßrwäbnung,  baß  ßäjar  bm  um  Berjeibuna 
Öotbm,  erfdtienen  1835  bei  ßoimid  in  Eonboti  nadtfudttnbeit  Dichter  juoorrommmb  aufnabm.  ß. 
unter  bem  Xitel:  »IllustnitinnB  on  the  poeticai  and  darb  bereits  57  b.  ßbr.,  erd  30  3abre  alt  Sit  be- 
prose  wnrks  of  Sir  w.  Scott,  Baronet«  (21  Stahl-  li V eit  unter  feinem  ’Jlamen  eine  Sammlung  oon 
didje).  Sbäter  fdiuf  er  ein  grofei  Oemälbe:  fiutber  tSebihteit,  weihe  ;n  ilnfang  bei  14  3aöeb-  t'on 
unb  feine  Anhänger  auf  bem  Reihbtag  tu  Spcier  bem  Didtter  Benpenuto  bi  ßamrefani  juerd  entbedt 
19.  'Ural  1529,  ober  ber  flroted  ber  eoattgelU  worben  finb  unb  bie  Huffdirift  babm:  »Valcrii  c:»- 
dben  Stäube  bor  Jöaifer  unb  Reich,  auf  bem  beibe  | tulli  ad  Cornellum  Nepotem  über*  ßi  pnb  116 
'Härteten  in  ihren  oberden  Übertretern  einanber  in  einzelne  tsiebidne,  bie  nach  gorm,  (Inhalt,  ßbaraltrr 
lebenbigder  Bejiebung  gegenübrrgedellt,  unb  bie  uno  ®ebalt  eine  grofee  Berihieoeuben  Jetgen.  Die 
33  öauvtberfonen  nach  autbentifeben  Bilbniffen  oon  Mebrjabl  berfelbm  dub  burch  jufälligeülcranlaffung 
ber  fianb  berühmter  älterer  Metfter  (Dürer,  Xijian,  bemorgentien  unb  geböten  ntebr  in  bat  @ebirt  ber 
fcolbein,  ßranacb  tc.)  aufgenommen  dnb.  Dai  evigrammatifeben  ali  ber  Iprifcbm  'Horde;  tum 
Bifb  warb  bon  SiKiant  Sailer  in  Ritpjer  geflohen  Xbeil  erotifdjer  Mrt  unb  bann  nicht  feiten  untere 
(Sonb.  1845).  Seinen  Ruf  aber  oerbanft  ß.  oor=  'Hegriffe  oon  Sitte  oerlepeub,  jum  Xbeil  abet  auch 
nebmlid)  feinen  fleinerm  (Senreaattarellen  Sr  darb  boll  tiefen  Oefübli,  mtpfeblen  de  ficb  nimmt!  ich 
24.  3uli  1868.  burdi  Originalität  ber  ßntpflnbung,  Ratürlihfrit 

Cattleja  r.indl.,  ^danjengattmtg  aui  ber  ;fa=  unb  Schönheit  bei  SluJbtucfJ  unb  gefebidte  Sin* 
milie  ber  Crtbibem,  rradjtboUe  (Sewädife,  auf  Hau;  wenbung  nerfchirbmer  grieebifeber  'Metren,  ß.  debt 
mm  unb  Reifen  waebfenb,  mit  drijen,  fonddentm  an  ber  Sl'ibc  oer  rüm.  Dichter,  bie  ftcb  in  bem  be= 
SISttem.  Die  ichöndenSIrtett  finb : C.  crispa  I.intU.,  teidjueten  (Sebict  ber  Hoefie  tuerd  berfuchtm  unb 
mit  bidfem,  länglich  fmlraförmigem  Stmgel,  Iöng=  befonberi  bie  in  Rom  noch  wenig  getonnte  erotifche 
lieben,  auigeranbeten  (Blättern  unb  (ehr  grofsm,  ©attung  mit  Srfolg  fultibirten.  Rebm  biefm  flei* 
w eifern,  innen  wellenförmig  Traufen  'Brüten  mit  ju=  neren  (Sebiditm  finbm  d<5  unter  ß.'  Ramm  noch 
gefviffter,  inwmbig  rurturrotber  2 irre;  C.  Ubimu  einige  gröfeere,  bie  mehr  in  baä  (Sebiet  ber  Slejtie 
/,«mü.,mitl0bi8 13ß(ntim.imDttrd)meifergto6m,  unb  oeä  Grob  flreifcn,  fo  bie  beibm  Svitbalamtm 
jart  rofmrotbm  'Blüten  mit  ti,5  ßentim.  langer,  ober  Qpmenäen,  mebrerc  eigmtlicbe  Slegien,  ferner 
oom  vurvurrctb  fd)ön  gejcidineter  Sippe,  eine  ber  baä  griediifcben  Originalen  naebgebilbete,  böcbd 
praeblbodden  Orcbibeeti,  welche  flcb  auch  bureb  mertwürbige  Oebicht  -Aty>,  befonberb  aber  bab 
lange  Blütejeit  aubteidmet.  Die  ßattlepa* arten  *Epithalamium  Pcloi  otThetidos*,  ein  etifebeb,  er= 
blühen  leicbt  unb  lajfm  ftcb  felbd  im  Zimmer  fultri  jäbletibeb  ©ebiebt,  weldteb  bie  Bennliblung  beb 
biren.  ’Hftmb  unb  ber  Xhelib  noch  älteren  griecbildten  Onel-- 

ßattolica.  Stabt  auf  bet  3nfel$icilim,  Hrobinj  len  bedngt.  Uebcrbaupt  finb  biete  gröfeereu  täebidile, 
(Sirgetm,  Sip  einer  Htätur,  mit  Iwtu  6381  Sinm.  unter  bmen  noch  bab  ».fjaar  ber  Berenice«,  eine  freie 
unb  beträchtlichen  Shwefelgrubm.  Bearbeitung  einer  berlorenen  Slegie  beb  aleranbri« 

ßaltö,  f.  ftättL  nifcbm  Dicbterb  Äallimacbob,  ju  erwäbnm  id,  meid 

ßatualba , ein  ebler  Ootbone,  würbe  oon  Mar*  griehifdten  Müdem  naebgebilbet  ober  felbd  aub 
hob,  bem  Marlomannenfcuig,  oertriebm,  rebrte  folchm  übertragen.  Muh  in  ihnen,  bie  in  einem 
aber  19  n.  ßbr.  jurflef,  gewann  burdi  i’edednmg  emdem  unb  triftigem,  wenn  aueb  toeniger  origi* 
ben  Äönigbftp  unb  bab  Schiefe  mit  Marbobb  nellm  Xon  gehalten  dnb,  alb  jme  fleineren,  gibt  fih 
Shäpen.  Diefer  dob  ju  ben  Römern.  Doch  auch  ß.’feltmebXalentin®ehanbIung  eineifrembartigm 
ß.  würbe  halb  burd)  bie  ^entnmtmreit  oertrieben,  Stoffe*  in  echt  römifhrm  (Seide  tunb.  fDlit  Unrecht 
begab  d<d  ju  ben  Römern  unb  etbielt  bon  Xiberiub  bat  man  ihm  bab  gewöhnlich  (öirgill  Serien  bei* 

, Jenen  3ulium  in  Galli»  Narbonensü  ju  feinem  gefügte  (Sebicht  »Porvigilinm  Venerio*  tugefebriebm 
nuf enthalt  angewiefen.  Die  bemerretibwertbefim  neiterm  Sluögaben  beb 

QatuOuB,  ßajub  SBaleriub,  röm  Dichter,  Dicbtetb  (meid  tufantmen  mit  libult  unb  Hrcrerj) 
geb.  86  o.  ßbr.  ju  Berona,  Spröfeling  eineb  altm,  dnb  nach  ber  erden  (ohne  Ort  1472)  bon  Döring 
«ngejebenen  ©efhlehtb,  würbe  in  Rom  gebilbet  (Seipj.  1788—  91,  2 'Bbe.,  u.  aitoita  1834,  mit 
unb  rerbratbte  hier  bm  gröfeten  Xbeil  feineb  Sebenb  Äcmmmtar  unb  reidibaltigem  3nber),  Roftbacb 
im  Berfebr  mit  ben  herborragmbdm  Oeidem  beb  1(2.  Sud-,  Seipj.  1860),  Schwab  (®iefem  1866|, 

triiftl,  M*  utuer  ff  Mtoilti  wtrtnt , finb  urtrt  R noAjuttfclaatw 


CatuluS  — dditta. 


225 


sau  (Orf.  1867);  Xertauigaben  »ou  Batpntann 
(3.'üufl  , »tri.  1874),  §aupt  (3.3lufl.,  Seipt.  1868), 
8.  992üßer  (baf.  187Ö).  Berüchtigt  ifl  btt  Suigabe 
teil  Gorrabinui  be  ,111  io  (Belieb.  1738)  megen  bei: 
fpiellofer  Sreiftigreit  in  »eränberung  beb  XerleS. 
©eutfdje  Uebcrfeßunqnt  Bon  G.  lieferten  Ronr. 
Scpmettif  (Rrantf.  1829),  Xb.  ßenfe  (mit  lat.  lert, 
»erl.  185a),  jjetßberq  unb  Xeuffel  (Sluttg.  1862), 
Stromberg  (in  iReitnen,  Seipj.  1858),  »reffel 
Sluttg.  1860),  Ufebner  (33erl.  1867),  3i3e fiptjal 
(»Gat'ulli  ©ebichte  in  ihrem  gefepicptlicben  3Ui 
fammenbang  überfein  unb  erläutert«,  2.  Slufl., 
»reit.  1870).  SBgl.  Rungclauffen,  ßurGbrotw: 
logie  ber  ®cbicpte  bei  G.  i3beboe  1857);  92ibbecf, 
Gaiui  Bai.  6.,  eine  literarpiftor.  ©tijje  (Siel  1863). 

SatbluS,  l)GajuS8utatiui,  aui bemalten, 
roabrfcbeinlicb  plebejifeben  ©eftplecbt  ber  Butatier, 
Befteger  ber  Rartbaqer  im  erflen  Bitttifcben  Srieg, 
warb  ali  RoitfuI  242  B.  lipr.  nach  aicilien  gefanbt, 
bemächtigte  ft<b  bei  .Cjafeni  Bon  ©repaituin  unb 
aller  »oflen  um  bai  lilpbäifcbe  Borgebirge  unb  trug 
bei  Siegufa,  einer  ägabifepen  3nfel,  einen  ©eefieg 
über  beu  Rartbaqer  ,£>anno  baoon,  bureb  roeldjen 
berRrieg  beenbigi  rouroe.  Gr  griff  barauj  auch  bai 
?agtr  bei  Grnr  an,  unb  Rarlbaqo  mußte  fub  ju 
febneüent  RriebenSfcpluß  bequemen,  toobureb  SicU 
lien  römifepe  »ropinj  toarb.  Dem  G.  nutrbe  bie 
Gbre  bei  XriuttippS  juerfannt,  boeb  mufite  er  fie, 
obmobl  gegen  feinen  'Billen,  mit  bem  »rätor  Q. 
BaleriuS  Salto,  ber  ibm  ali  Unterbefeblibaber  bei: 
gegeben  mar,  (peilen,  roeil  fub  biefer  um  jenen  ©ee: 
lieg  bai  nteijlc  »erbienfl  ermorben  ballt. 

2)  Quintui  Butatiuä,  Rollege  bei  6.  312a: 
riui  inbeffen  brittem  Ronfulat  (102  o.  Gbr.)  unb  im 
Rampf  gegen  bie  Gimbern  unb  Xeutonrn.  JBäprenb 
9J2ariuS  bei  5(guä  ©ertiä  (9lir)  bie  2J2aept  ber  Seu: 
tonen  oemitptete , mußte  G.,  6er  bie  Gimbern  Bon 
Oberitalien  abballen  folXte,  über  ben  »o  jurücf: 
roeitben.  3m  3abr  101  befehligte  er  all  »rofonful 
nebenbent  Rouftil  2J2ariuStn  ber  Scbfacb»  beiBerceflä 
auf  ben  raubiiepen  gelbem  unb  trug  bai  nteijie  jum 
Sieg  über  bie  Gimbern  bei.  Später  biente  er  im 
BunbeSgenofienfrieg.  ?lli  eifriger  Optimat  unb 
perfsnlicper  jfeinb  bei  üliariui  toarb  er  87  Bon 
oiefem  jur  ßinrieptung  btjlimmt,  gab  fieb  aber  felbfl 
een  lob.  Gr  bat  fiep  auch  ali  Steiner,  Dichter  unb 
©cpriftflefler  einen  guten  32atnen  ermorben  unb 
febrieb  unter  anbtrm  eine  ©efebiebte  feinei  Rottfu: 
(atä  in  lenopboni  SRanier;  bo<b  finb  bis  auf  einige 
Gpigramnte  feine  Schriften  otrloren  gegangen. 

3)  OuintuS  SutatiuS,  ©opn'  bei  porigen, 
mar,  oon  feinem  Sätet  bie  Rrinbfcbaft  gegen  büia: 
riuS  erbenb,  3ugenbfreunb  ©ußa’S,  ohne  ltbocb  an 
beffen  »lut:  ittib  ©emallberrfcbaft  tbelljunebmeit. 
äuf  ©ulla’i  Gmpfeblung  gelaugte  er  80  B.  Gbr. 
junt  Ronjulat,  boeb  mürbe  ihm  ber  oon  »ornpejuS 
begüttfligte  3)2.  üleniiliuä  Sepibui  Porangefleßt,  ber 
nach  ©ulla'i  Xob  mit  bei  312ariui  »artet  Sliottt  mit 
neuem  Blutvergießen  bebrobte.  ©er  Senat  übertrug 
betn  G.  ben  Oberbefehl  gegen  ihn  mit  auigebebnler 
Boßmacpt,  unb  BepibuS  mürbe  am  »oni  ÜJiuloiui 
unroeit  Storni  beftegt  unb  für  einen  Reittb  bei  »ater: 
lanbri  erflärt.  G.  erreichte  ben  Rlucptlinq  bei  Gofa 
unb  feblug  ihn  hier  junt  jmeitenmat.  Stach  bem 
©ieg  mar  G.  berjenige,  melcber  bie  Optimalen  ju 
gemäßigtem  Sluftreten  befiitnmte.  Bon  nun  an  er: 
febeint  er  ali  ein  £>aupt(übrer  ber  ©enatipartti. 
3m  3«bc  69  meibte  er  ben  tteuaufgebauten  Xcmpel 
bei  fapitolinifcbett  3apiler.  »ergebenä  oerfuepte 

Vttpnl  ttonB.«Sqclten,  9.  ttufl.,  9b.  IV.  (9.  ftso.  1»; 


er  ju  «erbinbern,  baß  bem  »ompejui  (67)  ber  um 
beiebräntte  Oberbefehl  int  ©eeräuberfrieg,  fotoie  im 
folgettben  3apr  im  Rrieg  gegen  ültitbribateä  ertbeilt 
mürbe.  31"  3apc  65  mar  6.  Genfor,  legte  ober 
bai  Slmt  megen  ©treiti  mit  feinen  Rotlegen  halb 
nieber.  ©egen  Gäfar  trat  er  bamali  fdjoit  auf, 
unterlag  itjm  aber  63  in  ber  »emerbung  um  bie 
Stelle  bei  OberpriejlerS.  »ei  ber  Berpanblung 
über  bie  Gatilinarier  jlinunte  er  für  ßinrieptung 
berfelben.  3»t  3abr  62  mürbe  er  oon  Gäfar  megen 
Bcruntrcuuug  öffentlicber  ©elber  beim  »au  oei 
Äapitoli  angellagt,  aber  freigefproeben  unb  jum 
Princops  seii, aus  ernannt.  Gr  ftarb  61  o.  Gbr. 

Catus,  Rabe. 

(Santa,  1)  ber  bebeutenbfle  32ebenfluß  bei  3)2ag: 
balettenilromi  in  ©übatnerifa  (Rolumbien),  ettt: 
(Bringt  im  ©O.  oon  »opapan  aui  ber  Bagttna  be 
Santiago,  betritt  bei  »opapan  ein  breiterei  5 bai, 
bai  er  jmifeben  fumpftgen  ober  bemalbeten  Ufern 
rußig  gegen  32.  burebiirömt,  bii  er  unterhalb  Gali 
in  bie  »erge  tritt  unb  nun  reißenb  unb  Polter 
Stromfcbnellcn  unb  RataraUe  bii  jur  Gbene  oon 
Sntioguia  fließt,  oon  mo  er  bii  jur  312üttbung 
unterhalb  SJtontpor  febiffbar  ifl.  — 2)  Staat  ber 
Ronföberation  oon  Rolumbien,  ber  im  ffi.  an  ben 
Ocean,  im  92.  att  ben  Staat  »aitama  unb  bai  9(n: 
tiUifcbe  3)2eer,  im  O.  an  Xolima,  »olioar  unb  9tit: 
tioguia,  im  S.  an  Gcuabor  greitit  unb  ca.  135,000 
ORilom.  (2450  0312.)  Rlacbeninhalt  bat.  ©ai 
©ebiet  reicht  burdj  8 Sreitengrabe  oon  92.  ttaep  ©. 
bei  einer  jroifebett  1 uttb  3 ©rabett  febmanrenben 
8änge;  bod;  gehört  im  ©.  noch  bai  fogett.  »Xerri: 
toriinn  oott  6.«  baju,  bai  an  ber  ©übgrenje  oon 
Gunbinamarca  über  bie  ©ebirge  bii  in  bai  Xief« 
lanb  unb  bie  Ojlgrenje  Rolumbieni  fiep  erfiretft. 
©er  nötblidje  Xpeil{  bai  ©ebiet  bei  Rlujfei  Sltrato, 
ijt  flacpei,  malbreicpei  Xieffattb;  [üblicher  reicht 
bai  ©ebiet  Bon  bem  bieptbctoalbeten  Riifienlanb 
über  bie  mejilicbfie  Rorbißerenfette  unb  über  bai 
Xpal  bei  obern  Gäuca  bii  tut  §oepebene  oon  »a|)o 
unb  (in  bem  Xerritorium)  noep  roeiter  öjllicb  in 
bai  iieflanb  ber  8(anoi.  Sie  Hatürlicpett  gpülfi: 
gueßen  fmb  bei  ben  ^öpebifferenjen  ber  einjelnen 
Xpeile  außerorbentlih  bebeutenb,  jumal  bet  bem 
großen  3)2eial(reicbthum  ber  »erge,  befonberi  an 
©olb  unb  »latina  itt  ben  mittleren  ©heilen;  allein 
fie  finb  noep  überaus  fcplccbt  benußt,  ber  92orbtheiI 
(bie  frühere  »rooinj  Ghoco)  ifl  faji  burcpauS  unb 
noep  toeit  mepr  bai  Xerritorium  öbe  unb  menfepem 
arm,  jener  ein  forllaufenber  Urmalb,  biejeS  eine 
ungeheure  üBiefettebene;  nur  ber  [übliche  Abeil  auf 
ben  bopen  ©ebirgSebenen  ifi  befferbemohnt.  Sie  jjaht 
ber  Ginmobner  betrug  18(1:  435,078,  jum  größten 
Xheil  cioitirtrte  (Jttbiäner,  auch  92eger  unb  Rarbige, 
mehr  ali  fonft  in  biefen  ©egenben.  3ht'  4>aupt; 
gefepäft  ifl  Banbbau  unb  »iebjuiht,  in  geringerem 
©rab  »ergbau.  3>tbnfirie  fehlt  gattj;1  jum  ßattbel 
liefert  bai  £anb  nur  ©olb,  »lalitta  unb  Ghina« 
rinbe.  Sie  ^auptflabt  bei  ©taati  ifl  »opapan, 
in  einer  fepönen  Gbene  am  obern  Gäuca  unb  am 
Ruß  ber  Rorbißeren  1775  3J2etet  fi.  3)2.  gelegen, 
1536  Bon  bem  ©panier  »enaliajar  gegrünbet,  regeU 
mäßig  angelegt  unb  gut  gebaut,  mit  mehreren 
Rircpen,  Bott  oenen  bie  bitcpöflicbe  Ratpebrale  in, 
Xrümmem  liegt,  unb  Rlöjlern  unb  gegen  10,00ö[ 
Ginm.  Slnßerbem  fmb  oon  »cbeutung  ©an  3ucMV 
be  »ajlo  mit  8000  Ginm.  in  einer  fntcptbareip, 
aut  angebauten  Gbene;  Xuqtterrei  an  hep 
©renje  oon  Gcuabor;  im  Gducatpal  Santiago,^ 
e.)  15 


226  Gaudjemai  - 

0ali  mit  12,000  Ginw.  unb  bebeutenbem  SOrfehr; 
(SSuabalajara  bt  ©uga  (Sartago)  mit  7000 
(Sin».  in  einer  fehr  fruchtbaren  Qibene;  an  ber 
Kiifte  btä  Stillen  Ocean?  ©uenaoentura,  ein 
ffreibafen  mit  brauchbarem  hlnferplap,  bocfj  bei  ber 
Scfjwierigfeit  ber  ©erbinbung  mit  bem  Gaucatpal 
fall  ganä  ohne  ©erfepr;  IRooita  unb  Ouibbo, 
norbiicper  in  Gboco.  S.  Karte  »‘Peru  ic.« 

ttaupemar  (franj.,  m-,  Irr.  toilij'mdt),  »0iac6t= 
mabr«,  911).',  9llpbrua. 

Cauchois  (franj.,  Ipt.  IoV14»),  Kappentaube,  be; 
nannt  nach  ber  Stabt  (laut  in  ber  fRormaubie. 

ttaupoibdlrranire  (irr.  toMdjSo  tämäbr),  2oui? 
hlugujlin  Jrancoi?,  franj.  Bubliäil,  geboren 
21.  äug.  1782  ju  'pari«,  übernahm,  nacbbem  er  fiel) 
längere  3*i*  bent  Grjiebungöfacb  gewibraet  hatte, 
mit  3out),  Gtienne,  $arel  ic.  bie  SRebartion  bei 
»Naln  janne«  (®er  gelbe  3»etg).  5Da3  in  beigen; 
bem  Ion  gehaltene  ©latt  tourbe  jeboeb  unterbrüeft, 
(5.  baburdj  finanjietl  ruinirt  unb  genötigt,  bie  £>eu 
mat  ju  Berlaffen.  Gr  lebte  nun  in  ©rüfjel,  rebigtrte 
mit  @llt)Ot  ben  »Nun  janne  refugie«,  ben  er  f pater 
»Le  mi  liberal«  nannte  unb  lieg  aller  Tlnfeinbun- 
gen  oon  ©eiten  beb  franj.  ©iinifierium?  längere  3'it 
aufrecht  erhielt,  bt?  eä  lejlerein  gelang,  bie  nieder; 
länbifcfje  Regierung  jur  9lu?»eifung  Gaucpoi?; 
Sentaire’?  ju  beioegen.  (Sr  ging  nun  nach  bem  jiaag 
unb  Berfaffte  feinen  »Appel  k l'opinion  publique  ei 
ani  Etats  - Gbneraux  en  faveur  de  proscrita  franqais« 
(§aag  1817),  eine  grpantifchtt  Klage  »egen  ©er; 
Ie?ung  beb  BBIferrecpt? , bie  in  ben  nieberlänbi; 
fchen  Kammern  3»ar  ju  lebhaften  ®erhanb(uitgen, 
aber  nicht  ju  einem  Rauepoi? ; l'emaire'?  ©ünfepett 
entfpreepenben  piel  führte.  Unter  ®ecaje?’  fogen. 
SerföhnungSminijietium  fehrte  er  nach  'pari? 
jurücf,  betbeiligte  ftch  abermal?  an  ber  Siebaftion 
mehrerer  politifchen  Journale  unb  (heute  eine  Un= 
jahl  politifcher  giugfcbriften  au?,  Bon  »eichen  bie 
»Lettre  au  duc  d’Orleans  sur  ia  crise  aktuelle« 

(Bar.  1827),  in  welcher  er  ben  bamaligen  ©enog 
Bott  Ortfan?  aufforberte,  fiep  an  bie  ©pipe  ber  Op» 
pofition  ju  (teilen,  ba?  meifte  91uffehen  erregte,  aber 
jugleidj  6.  15  ÜJfonate  ©efängni?  unb  eine  flarfe 
® elbfirafe  jujog.  ©eine  meiflen  91rbeiten  au?  jener 
Reit  enthalten  ber  »Constitntionnel«,  ber  »Mercure 
du  19ibme  sibcle«;  eine  9tu?wap[  feiner  SIug= 
((prüften  bewahren  bie  »Opuscules«  (Bar.  1821) 
unb  bie  »Lettre»  politiques,  roligieuses  et  bisto- 
riques«  (baf.  1828—32  , 2 ©be.).  3m  3ahr  1830 
arbeitete  er  mit  Gpatetarn,  SRebafteur  be?  »Courrier 
fran^ais«,  unb  mit  darre!,  Xpier?  !C  bie  Brotefla; 
tion  ber  3oumalijlen  gegen  bie  3lt|iorbonnanjen 
au?.  Bach  ber  tRenolution  bi?  1838  bebarrte  (5., 
troh  mehrfacher 91nfteHung?anerbietungen  ber  neuen 
Xonaflie,  bei  feiner  piibicciftifcben  Xpatigfeit,  trat 
aber  bann  ein  befcheibenc?  äemtepen  am  'Jlrcbio  au 
unb  »ibmete  ftch  feit  biefer  3eit  fafl  au?fchliefilich 
bifiorlfcbrn  Stubren.  ®on  feiner  lebten  Schrift: 
»Ulstoire  de  la  rdvolution  de  1830«,  erfcpieit  nur 
bet  1.  ®anb  (Bar.  1842).  G.  fiarb  ju  ©ceaur 
23.  TOai  1857. 

Snuchb  (ipr.  tobfepi),  91  u g u fl i n Soui?,  au?ge= 
jeidmeter  franj.  TOatpematifer,  ©obn  be?®i<hterl 
fioui?  jjranfoi?  6 , geh.  21.  äug.  1789  ju  Bari?, 
loflefcponim  16.3ahretnfcb»ierige?BrobIem.  «sein 
»Memoire  sur  la  tbeorie  desondea«,  blircp  »eiche? 
er  bie  2ebre  Bon  ber  ©etlenbewegung  be?  Sicht?  be-- 
beutenb  förberte,  »arb  1815  Born  (tufUtut  gefrönt 
unb  hatte  jur  goige,  ba§  er  1816  ffljitglreb  ber 

Cttifrl,  bl«  unter  C Mrmlit  n« 


— Gctubcbec. 

mechanifchen  Klaffe  ber  9lfabemie  ber  aSiffenfthaften 
Wutbe.  Später  erhielt  er  eine  Seprerftette  an  ber 
polptecpnifcpen  ©(hüte.  911?  eifriger  Segitimifi  folgte 
er  nach  ber  Sulireoolution  Karl  X.  in?  9tu?lanb, 
lebte  längere  3eit  in  Brag,  fehrte  jeboch  nach  Bari? 
jurücf,  wo  er  im  Orben?pau?  ber  3efuiten  matbe; 
matifchen  Unterricht  gab.  3m  3ahr  1848  warb  tpen 
bie  neubegrünbete  Brofeffur  ber  matbematifchen 
91jhonomie  an  ber  Barifer  Unioerfität  übertragen, 
boeb  muhte  er  fte  3uni  1852  nieberlegen,  weil  er 
'Jfapolecn  III.  ben  Gib  oerroeigerte.  Gr  itarb  23.  TOai 
1857  ju  Bari?.  (Saucph’?  oorjüglidifie  Schriften 
finb:  »Cours  d'analyie«  (Bar.  1821;  beutfeh  Bon 
.(Hilter,  K8nig?b.  1828);  »Leqons  sur  los  appll- 
cations  du  calcul  indnltbsimal  k la  gäombtrie«  (Bar. 
1826 — 28,  2®be.;  beutfeh  Bon  ©chnufe,  ®raunf^». 
1840;  Rufäpe  1846);  »Exerclcos  de  mathbmatique« 
(Bar.  1826 — 29;  Brag  1835  — 36);  »Loqons  sur 
lo  calcul  diffärentiel«  (Bar.  1829,  neu  bearbeitet 
Bon  SRoigno,  1840;  beutidj  Bon  ©chnufe, ®rauitfeh». 
1830;  3ufä(je  1846);  »Memoire  sur  la  dispersion  de 
)a  lumlerec  (Brag  1836);  »Kxercises  d'anelyse  et 
de  pbysique  mathematique«  (baf.  1839,  3 ©be.). 

äaneig,  ffranj,  namhafter  beutfeher  ^ijiorien« 
maler,  geb.  ju  ©er;  1742,  fam  in  feinem  15. 3ahr 
nach  SSiien,  würbe  Born  Kaifer  3cf'Ph  U-  1781 
nach  Bologna  gefenbet,  um  bie  ®erfe  ber  Garracci 
unb  ihrer  Schüler  ju  fhibiren,  fehrte  nach  einem 
ftebenjährigeu  iäufenthalt  ju  fRom  nach  ®ien  )it-- 
rücf,  brachte  tn  einem  Kunflauftrag  fobann  6 ®to= 
nate  in  SRantua  tu,  flubirte  ju  Senebig  fafi  6 3®hre 
bielDleifierwcrfe  lUian?  unb  anberer  grogeu  Künfts 
ler  unb  würbe  1799  jum  Brofeffor  ber  .fiiporien; 
malerei  unb  tum  afabemifchen  9tatb  an  bet  Kunft-- 
afaberaie  in  SBieit  ernannt.  3m  Japr  1820  »arb  er 
®ireftor  für  bie  Schute  ber  ffltaler,  ©ilbhauer, 
Kupjerflecher  unb  Blofaif  unb  fiarb  1828.  <5.  fdilojj 
fiep  an  bte  Kunftweife  ton  üReng?  an,  mar  ein 
burchau?  afabemifcher  Künfiler  unb  fotiber  Zeichner, 
ber  über  2000  biflorifcpr  3f>(hmll’9tn  ^kttterlafjeit 
hat,  aber  fehlecpter  Kolorifl. 

Cancus  (ipc.  icp'Bs) , nur  in  Ttmerifa  gebräueb; 
liehe?  ©ort,  bebeutet  ba?  ^ufammentteten  politifch 
®leichgefinnter,  um  fich  über  bie  9lufftetlung  Bon 
9lmt?fanbibnten  au?jufprechen  unb  ju  Bereinigen, 
refp.  ®inge  ju  erwägen  unb  barüber  ju  befchtiefjcn, 
bie  einer  fpätertt  ©erfammlung  jur  formellen  Gt-- 
lebigung  unterbreitet  »erben  foüen.  ®a?  ©ort  ifi 
wahrfcbeinlich  burep  Korruption  Bon  Calkers’  ober 
Caukers'  meeting  entflanben.  3m  'JJiärj  1770  ent; 
fianb  in  ®ofion  wieberpolt  blutiger  Streit  jwifepen 
Solbaten  unb  ©eilern  ober  SReepfcplägern,  wobei 
leptere  ben  Kürtern  jogen.  ®ie  ©tabtbewopner 
waren  herüber  icbr  erbittert  unb  juchten  fiep  ju 
räcpen.  Unter  anberen  Bereinigten  frep  bie  9ieep-. 
jcpläger  mit  ben  Kalfaterern  (Calkers),  unb  in  ipren 
©erfammlungen  würben  bie  peftigfien  Sieben  ge; 
halten  unb  bie  flärffteu  ©efcplüffe  gegen  ba?  bri-- 
tifepe  Souternement  unb  beffen  (Inftnimeme  in 
9lmerlfa  angenommen.  ®ie  lorie?  nannten  biefe 
Berfammlungen  fpBttifchCaukore'meetings,  worau? 
mit  ber  3eit  Caucus  würbe. 

Oancla  (tat.),  Scpwanj. 

Sauhrher  (lor.  lobs'bnf),  1)  0 en  Saur,  Stabt 
im  franj.  ®epartement  OOieberl eine , 9Irronbif|e; 
ment  ?)Betot,  an  ber  Seine  unb  bem  9lmbion,  pat 
eine  fepöne  gotpifpe  Kirpe  (15.  Jahrb.)  mit  wertp; 
Bollen  ®la?gemälben,  ein  alte?  (1861  reflaurirte?) 
®o[pij,  einen  Deinen  $afen,  eine  2Rineratguene, 

heu,  finb  urfr?  ft  na^|uf^la jrn. 


Caudex  — Gaulaincourt. 


227 


anfebnliche  Schiffahrt  unb  (U7s)  1983  ©m».  Eie 
Stabt  war  »or  Slufbebmtg  bei  (Sbifti  »on  UlanteS 
febr  Mühenb.  etwa  4 Siforn.  bauen  lag  bie  645 
«baute  it'enebirtinerabtei  goutenelie  ober  St. 
Banbritle  (St.  BanbrigiSli),  in  welcher  ber  lepte 
Werowingtt,  Xbeobericb,  Sohn  bei  752  entthronten 
©hilberichlll.,  ali  UJlbncli  fiarb.  — 2)  6.  lei  61= 
beuf,  gledeii  im  franj.  Eepartement  Bieberfeme, 
Slrronbifjentent  SRouen,  nabe  ber  ©eine,  mit  Xucb- 
manufaftur,  SEBoIIbereiliing  unb  om)  10,715  eiuw. 
3nber  Umgegeitb  jaljlreicbe  gallo  «ömifebe  lieber; 
rejle. 

Caudex  (tat.),7?aunu1amm,Strunr,2Buräetflod. 

Suuhtnm,  im  Sllrertbum  Stabt  ber  Sammler, 
an  ber  Via  Appia,  fübweftlicb  «on  Beneoent , be= 
rühmt  wegen  ber  in  ben  benachbarten  ipäffen 
be4  Xaburmii  (Furoolao  Caudinae,  raubinifebe 
ißäffe,  jtt)if<btn  bem  heutigen  Slrpaja  unb  Wonte; 
farcbic)  »on  ben  ©omnitem  auSgefübrten  Um; 
jingelung  ber  91ömet.  TU«  lejjtere  im  jweiten  Sam; 
nitifcben  Ärieg  bie  Ronfulu  Xit.  Seturiui  unb 
©puriui  BofhtmiuS  mit  einem  ©eer  gegen  bie 
©amniter  abgef  (hilft  batten  (321 ».  ©jr),  [mbte 
ber  Anführer  ber  (enteren,  @a»iui  Bonttui,  er= 
«oägenb,  bafj  bie  3lömet  im  offenen  gelb  gewöhnlich 
bie  Oberhanb  behielten,  fid)  burch  £ift  ben  Sieg  ju 
»erfebaffen.  6r  fanbte  »erlleibeteRrieger  in  bie Oia [je 
bei  römifchen  £ageri  beiSatatia,  bie'auSfagtn  foll* 
teil , bah  bie  ©amniter  in  Slpulien  bie  ben  tRömem 
befreunbete  Stabt  fiuceria  belagerten;  er  felbji  aber 
lagerte  fich  unbemerft  in  ber  fflegenb  »on  <5.,  welche 
bie  IRömer  paffirm  muhten.  ®er  Weg  führte  burch 

Jtoei  enge  unb  roaibige  Sßäffe  in  eine  weite  (Sbeiu. 
feinen  geinb  »ermuthenb,  waren  bi»  iRömer  burch 
ben  einen  ®afj  hintin  in  bai  Xhal  gezogen,  als 
plöplicb  auf  ben  flöhen  bie  geiube  erschienen;  ju; 
gleich  war  ber  Sluigang  burch  ben  »ortiegenben  Ba| 
burch  Berhaue  ejefperrt  unb  auch  ber  hintere  Xia § 
»on  beu  ©ammtent  fogleicb  gefchtoffen  worben. 
3ept  erfannte  bai  römifche  ©eer  feine  hoffnungi; 
lofe  Sage.  9lach  einigen  »ergebtichen  Serficcben,  fich 
burchjufchlagen,  überlieh  ei  ft<b  rathlofer  Berjweif; 
lung  unb  lieh  burch  Sbgefanbte  bei  ben  Sammlern 
um  einen  billigen  grieben  bitten,  Bontiui,  in  ber 
fioffnimg,  ben  grieben  mit  ben  fRömeni  babtirch 
htrbeijufuhren,  erflärte  fich  geneigt,  einen  Bergleidj 
einjugehen,  unter  ber  Sebingunjj,  bag  bai  (am; 
ttitifche  ©ebiet  geräumt  unb  bie  römifchen  Stilfehler 
ttieber  abgeführt  würben,  bai  gefangene  ©eer  aber 
ohne  Waffen  burch  bai3»<h  ginge.  Webflagen  unb 
©ntrüflung  erfüllte  bai  £ager  bei  ber  SRüdfunft  ber 
eSefanbtrn,  aber  auf  bie  Borfletlung  bei  Unterfelb; 
herrn  £.  £entutui,  bet  in  bem  »ergebliehen  ©in= 
opfern  bei  ©eerei  [einen  ®ewinn  fab,  entfcploh 
man  fich  enbticb,  bai  Un»ermcibliche  tu  thun.  Eie 
Jfonfuln  unb  fämmtliche  Officiere  bürgten  eiblieh 
für  bie  StuSfüljrung  bei  Bertragi;  bie  ©affen  wur= 
ben  auigeliefert  unb  600  SRitter  ali  ©eifein  über; 
geben.  Eattn  muhten  bie  fioljen  iRömer,  »oran  bie 
jfonfuln,  ihrer  ijcibberrnfleibung  beraubt,  nach 
ihnen  bie  höheren  Cf  freiere,  julept  bie  Legionen 
Wann  für  Wann  entbtöht  unb  waffenlos  burch  ein 
»on  brei  ©piehen  gebilbetei  3»<b  JWlftben  ben  be; 
Waffneten  »ei’höhnenben  geinben  biubuvchgcben, 
worauf  bai  ©eer  entlaffen  warb,  Bontiui’  ©off; 
mtng,  ben  Rrieg  burch  ben  Bertrag  beenbigt  ;u 
fehen,  erfüllte  fich  inbeffen  nicht.  3"  SRom  warb  ber 
Bertrag  für  ungültig  erflärt,  aber  jur  ©ühite 
lieferte  man  bie  jfonfuln  an  bie  ©amniter  aui,  bie 

Vititil,  Mi  tratet  S emirlitt  tritl 


fte  jeboch  jurüdwiefen  nnb  auch  bie  600  ©eifetn  für 
bie  Wortbrüchigteit  ber  IRömer  nicht  büffen  liehen. 

Sauer,  1)  CSmil,  Bilbhauer,  geb.  29.91o».  1800 
tu  ®reiben,  wanbte  fich  erfi  in  feinem  20.  3ahr 
ber  Silbbauerci  tu  unb  trat  in  SRauchi  Sttelier  ju 
Berlin,  bann  1824  in  bai  »on  fallet  ju  Wünchen. 
Bon  hier  wanbte  er  fich  1825  nach  Bonn,  wo  er 
UrtiioeifitStä jtidietrlehrer  würbe.  1829  ftcbelte  er 
nach  ®reibeu  übtr,  wo  ihm  bie  fRefhiuration  ber 
Mntiren  bei  Wufeunti  übertragen  würbe;  auch  lie- 
ferte er  hier  brei  jfoloffalfiatuen  für  bai  (fotlegial; 
gebäubc  in  ©chwerin,  ein  ©rabbenfmal,  einen  foloj; 
falen  (fhrifiuifopf unb  Büflen.  3m3®hr  1832  folgte 
et  einem  (Ruf  nach  Jfreujnach,  wo  ihm  ber  Reichem 
unterricht  am  ©pmnafium  übertragen  würbe,  ©ier 
entftanben  feine  ©auptwerfc:  ©iefingen,  .foulten, 
Äarl  V.,  9ReIancbtl)nc,  Bevlichingen,  bann  bie  ®ar= 
Peilungen  oui  ben  Wätchcn  Sfchenbröbel,  Sioth; 
fäppchen  ic.,  bie  namentlich  fich  groben  Beifalli  ju 
erfreuen  hatten;  ferner  ©enrefiguren,  Statuetten 
©bafefpeare’fcher  ©cftalteic,  beutfeher  Xonbichter, 
auch  einjelne  religiöfe  3Jloti»e.  Bielei  baoon  ift  in 
fRachbilbungen  »erbreitet;  eine  einfache  Natürlich; 
feit  unb  fRaioität  unb  eine  eble  gonneitgebung  ift 
ben  befferen  feiner  SSerfe  eigen.  6.  parb  tu  ffreuj; 
nach  4.  Slug.  1867. 

2)  Sari,  Bilbhauer,  ©oh»  bei  »origen,  geb.  tu 
Bonn  1828,  lernte  bei  feinem  Bater,  bann  in  Berlin 
bei  Sl.  üBolff  unb  feit  1848  in  !Rom;  auch  befugte 
er  mehrmals  Sonbon,  wo  er  bie  ©fulpturen  bei 

tarthenon  fhtbirte.  Bon  ihm  i[i  bai  SiobeU  jum 
chillerfianbbilb  in  TOannbeim.  Sluher  biefetn  be; 
arbeitete  er  antite  Borwürfe,  lieferte  ißorträtpatuett 
unb  Büflen  u.  a. 

3)  IRobert,  Bilbhauer,  Bntbet  bei  »origen,  geb. 
1831  ju  ®reibeu,  fchwanfte  jccerft  jwifdjeit  8i!b= 
hauerei  unb  Walerei,  welche  (eptere  er  fich  in  ®üf[el= 
borf  anjueigtien  fuchte,  1856  aber  wieber  aufgab, 
worauf  er  noch  In  bemfelben  3«hr  nach  'Jiom  gtng. 
©eit  1858  lebt  er  inSreujnad).  6.  hat  fich  befoiiberi 
burch  feine  lieblichen  WärcbenbarfteUungen,  ®orn; 
röichen,  Schneewittchen,  Vfäaul  unb  Birginie  u.  a., 
betannt  gemacht,  baneben  aber  auch  namentlich  Bor; 
Mitarbeiten  geliefert  (©ropherjog  »on  W edlen; 
bürg; ©chwerin,  Saifer  Wilhelm  u.  a.). 

Gaulainconrt  dp»,  (oilnatubt),  1)  Slrntanb  Sin» 
gufUn  fiouii  be,  ©etjog  »on  Bicenja,  franj. 
Staatsmann,  geb.  5.  ®ec.  1772  511  Gaulaincourt 
im  ©ommebepartement,  trat  febon  im  15.  3ahr  in 
bie  Slrmee,  warb  1792  Sapitäu  unb  ©eneralpabi; 
offteier,  aber  ali  »erbäebtiger  Slbliger  »evhaftet. 
Wieber  frei,  biente  er  brei  Jahre  ali  ©renabier  unh 
reitenber  3äger,  begleitete  ben  ©eneral  Slubert  ®u= 
banet  ali  sibjutant  nach  Sonflantinopel,  barauf 
einen  türrifchen  ©efanbten  nach  Baris , würbe  ©J= 
[abrondjef  unb  bann  Oberfi  eine*  RarabinietiregU 
menti,  an  beffen  ©pifje  er  fich  im  gelbjug  »on  1800 
auijeichnete.  Slli  SUeranber  I.  ben  ruffifcben  Xhron 
beflieg,  fitüpfle  6.  in  Petersburg  bie  Berlüiibimgen 
mit  bem  niff.  SReicb  wieber  an  unb  würbe  nach  fei; 
ner  SRüdfeh»  britter  Hbfutant  bei  erften  Sonful! 
unb  Brigabegeneral.  ©runbloS  befchulbigte  man 
ihn  ber  Xbeilnafmie  an  bet  Berbaflung  bei  ©erjogi 
»on  ©ngbien;  noch  in  feinem  Xeflament  erflärle  er, 
bafj  er  iiichti  bamit  ju  thun  gehabt.  3m3“^r  1805 
würbe  er  Eitifionigenerai  unb  jum  ©erjog  »on  Bi; 
cenja  ernannt.  SIS  Sibjutant  unb  ©rejtftatlmeijiet 
bei  Saiferi  SRapoleon  I.  war  6.  feitbem  fafl  be» 
ftänbig  in  ber  nädijien  Umgebung  bcifelben;  nui 
er,  Rb»  unm  K iu4(Mfala|cn.  15* 


228 


Canlis  — Causa. 


wäbrenb  ber  gtlbgügein  Spanien  1808  unbinOtjler; 
reif  1809  fangirte  ei  al*  ©efanbter  in  ©eteräburg. 
9(uj  feint  Sitte  mürbe  er  1811  jur  Ärmee  juri'ufvge= 
rufen.  Gr  mar  ffiapoleon*  Scgleiter  auf  beffen  eiliger 
gluf  t auä  Sußlanb,  marb  bann  aber  »egen  feiner 
roieberbolten  Oppofition  gegen  beä  Äaiftr*  ©iafj: 
regelntonbenSeffäften  fern  gehalten.  3m3abr  1813 
mürbe  <3.  mit  bet  biplouuüi[t&:poUtiffenÄorrr[pon: 
bettj  beauftragt , trat  bann  in  Serbanblungcn  mit 
bem  Ejierreif.  ©eneral  ©rajtn  ©ubna  tu  £re*brn, 
ff  loj  ben  ffiafftnflillfianb  ju  ©läfjroth  ab  unb 
»obme  bent  Äongrefj  ju  ©rag,  fobann  1814  al* 
©iinijler  beä  auämärtigen  bem  Äongrefj  Bon  6tja= 
tiileu  bei.  Gr  »ertrat  biä  julept  bie  3"tercffen 
'Jtapoleou*  unb  fe^te  ei  burf,  baß  biefem  wenig; 
fttn*  Glba  blieb;  er  mürbe  bähet  auf  burf  bie 
Soutbonen  geitöibigl,  ©ariä  ju  »erlaffen.  Sät); 
renb  bet  Qunbert  tage  mar  6.  abermal*  5Ru 
nifter  bt*  äluäroärligen,  mürbe  ©air,  nahm  an  ben 
geheimen  Sträflingen  bcr  Äammer  über  bie  jmeite 
Stbbanfung  be*  Äaiftr*  (teil  unb  mar  auf  3Jlit= 
aiieb  btr  £Regierung*fommiffton.  ©ad)  bem  3»eiten 
Gin;ug  Subroig*  xviu.  auf  bie  ©rofrripticn*Iifie 
gefejjt)  aber  auf  Sermenbtn  be*  Äaiftr*  Sileranber 
mieber  geflrifen,  burfte  er  jmar  in  gvanfttif  bl  ei; 
ben,  »erlor  aber  1815  feine  ©air*»ürbe.  Ser; 
lolgungeu  ben  ©eiten  bcr  Ultrarcpaliflen  bewogen 
fijn  eublif , fif  auf  fein  Sianbgut  jurücfjuuepen 
unb  blofj  feiner  Familie  unb  btr  üanbmirtff aft 
ju  leben.  G.  flarb  in  ©ari*  19.  gebr.  1827. 

2)  Äuguflin  3fiin  ®abrtel,  @raf  oon, 
Srubtr  be*  «origen,  fram.  ©etierai , geb.  16.  ©ept 
1777,  trat  1792  in  bie  armee  unb  mohitte  allen 
gelbjügtn  ber  graitjofen,  namentlich  am  3t  h ein  unb 
in  3talien,  mit  äuäjeifnung  bei.  3m  3abr  1806 
ing  er  al*  ©eneral  naf  Spanien,  mo  er  1809  unter 
en  'Äugen  bet  Bereinigten  Siarff  5lle  ben  lieber; 
gang  ber  Ärmee  über  ben  Sajo  mit  ebenfosiel 
Äunfl  mit  Unerffrodenbeit  »olljog.  Gr  anancirte 
barauf  jum  ®loifiott*gentral  unb  fiel  fpäter  al* 
Äommanbant  be*  .Hauptquartier*  in  bei  Sf  laf  1 
an  ber  ©toälwa  7.  ©ept.  1812. 

Gaulis  (tat.),  ©tengel  (f.  b.). 

Coulom  l lat.),  Uiaine  berjentgen  ©flanjrnalirber, 
weife  bie  für  bie  ©tengel  f arafterifiiff  en  Saf  *= 
tbumSaefete  ätigeit  unb  bafier  mit  bitfen  merpbelo; 
gtff  gltif  rocrtbig  ftnb.  G.  bejeif  net  baber  eine  ber 
morpbotogiff  en  ©runbformrn  ber  ©flanjengliebet 
unb  ifl  ben  anbertn  ©runbformen,  ittibefonbere  bem 
tballuä  ober  'ifjallom  («gl.  ©tengel  unb  ®bal  = 
tu*)  toorbinirt. 

Caulopteris  Undl. , eine  »ormeltlife  gamgat; 
tung(f.  gante). 

ßoumont  flpr.  tomonj),  Ärciffe  be,  frang.  Är= 
f äolog,  geb.  28.  Äug.  1802  ju  Sapeur,  gefi.  16.  april 
1873  ju  (Säen  in  bei  ©ortnanbie,  moer  feinen  fflobn; 
fit  tarn.  ®r  mirb  mit  SJieefjt  ber  ©rünbtr  be*  ©tu« 
biumä  ber  nationalen  Slrfäologie  ingranfreif  ge« 
nanttt,  infofem  et  burf  Bort  unb  ©frift,  fomie 
burcf)  ©rünbung  arf  äotogiff  er  Settine,  junäffi  in 
ber  Jtormanbie,  1824  biefe  ©tubien  einleitete  unb 
«erbrtitete.  (Sr  hielt  «or  ben  ©ebilbeten  ber  ©labt 
(Säen  jene  erfolgreichen  Sorträge  über  bie  aiterthü; 
mcr  granfreif*,  bie  in  ben  »Cour»  d’Antiqnites« 
1830  niebergelegt  unb  bie  erfie  wiffenffafttif  e Se= 
arbeitung  be*  monumentalen  Slittelalter*  geworben 
finb.  Der  beigegebene  atla*  enthält  eine  f«fiema= 
tiftbe  3ufammenftel!ung  aller  ©altungen  «on  Jfunfi: 
merfen  unb  aitertbümern  grantreif  * «on  ben  frühe; 

ItHM,  Mt  unter  8 rermlfct  tn 


fien  3eiten  biä  jur  Jlenaiffanee.  ©en  eigentlif  en 
ÜJlittetpunft  für  biefe  Biffruffaft  grünbete  (5.  aber 
1834  burf  bie  (Srriftung  ber  Societ*  frano»iso 
d* Archäologie  pour  U conservittion  des  monument» 
nationaux,  inbem  jäbrlif  in  ben  »erff  iebenen  ©ro; 
«injen  be*  2anbe*  ffongteffe  abgebalten  unb  in  8 
heften  be*  »Bulletin  mt  nuinenUl«  bie (errerragen. 
ben  gorff  ungen  «eröffentlif  t würben.  Diefe  3eit= 
ffrift  enbete  mit  bem  38.  Sanb  1872,  nafbent  6. 
bie  SÄebaftion  niebergelegt  batte,  aufierbem  ffrieb 
er  nof  zahlreiche  Ubbanblungen  unb  namentlif 
»Abecedaireoußudiments  d'arcliöologie«,  in3Sän: 
ben,  bie  rcligiöfe  Äuttft  (Gaen  1850J4.  Mnfl.  1867), 
bie  GioiU  unb  SUlitärarfiteftur  (1858  ; 2.  Äug. 
1869)  unb  bie  galUff  ;römiffe  ©eriobe  (1862)  bes 
hanbelnb. 

Caupo  (lat.),  ©fenf;,  ©afhoirt;  caupona, 
©fenle,  ©fenf;,  ©afimirtffaft. 

GauKGaulr, Gaur, Gaul*,  fpr.  tii.SOlonbea 
fau*),  ©alomonbe,  franj.  (?)  Ingenieur,  geb. 
1576  in  ber  ©ormanbie  (?),  «erlieg  al*  ©roteflant 
fein  Saterlaub  unb  war  eine  3eitlang,  «ermutblif 
«on  1612 — 20,  Saumeijler  unb  Jngenieur  beä  ffur 
fürfien  griebrif  V.  «on  ber  ©falj.  311*  folfer  leblr 
er  tn  ipeibelbera,  mo  in  ber  Äutiquitätengaüetie 
fein  Silbniä  mit  einer  biograpbiffen  UJcttg  auf; 
bewahrt  werben  feil,  ©pater  f ehrte  er  naf  granf= 
reif  jurüä  unb  fiarb  um  1630  in  ber  Slormanbie.  ®af) 
et  geifieäfrant  naf  Sicclre  gebraf  t unb  bort  ge= 
ftorben  fei,  (feint  unbifioriff  ju  fein.  Gr  ffrieb: 
*Les  roioono  des  forces  mouvantes  avac  diverses 
machines«  re.  (granff.  1615;  beutff  unter  bem 
Xitel:  »Son  gemalt  famenSemeanngen,  Seff  reibung 
etlifer  fo  wol  nüplifen  al*  lufiigen  Uiaff inen*, 
granff.  1815),  unb  auf  ©runb  biefe*  Jöerf*,  in 
roelfent  G.  einen  Äpparat  (feine  SJiaif ine)  jum 
Heben  «on  SBaffer  mittel*  ©ampfbrud*  beffrieb, 
bat  Äraao,  mobl  nift  mit  »ollem  lieft,  bie  Gr; 
pnbung  »er  ©ampfmaff  iite  für  G.  in  Änfpruf  ge* 
nommen.  Sgl.  Ärago,  3«r  ©effifte  btr  ®ampf= 
maff  ine  (1829  im  »Ämmaira*  be*  Sängenbüremt’*, 
bann  in  Äraao'*  fJmmtiifen  2Berfen,  beutff e 
Sluägabe,  Sb.  5).  G.  bat  beftimmt  unb  mit  @af = 
rtniUni*  auägefprof  en,  wie  man  fif  ber  etaftiff  en 
Äraft  be*  SBafferbampfe*  jur  Äonflrurtion  einer 
bbbraulifftn,  jum  ^eben  be*  SBaffer*  befiimmten 
2Raff  int  511  btbienen  habe.  Gr  grünbete  feinen  Äp; 
parat,  poii  beffen  Äuäführuitg  aber  nirgtnb*  gt; 
fprofen  mirb,  auf  ba*  ©rincip  be*  Heronäbau*, 
unb  fifet  ifi,  bafe  fein  ©rojelt  bie  ^aupt»eran= 
Iaffuna  ju  maiif  en  ber  näf  fifoigenben  Grfinbuugen 
mar  («gl.  SRübimann,  allgemeine  HJlaff inen» 
tebre,  Sb.  1,  Sraunffw.  1862).  G.  ffrieb  aujer; 
bem:  »La  perspective  svec  ls  rtison  des  ombres 
et  roiroirs«  (2onb.  u.  granlf.  1812);  »Institution 
harmooiqQe«  (granrf.  1815);  »Ls  pratique  et  ta 
demonstration  des  horloges  solaires«  (©ar.  1624). 
Gin  Serwanbter  bonG.,  3faac  be  G.  au*  ®ieppt, 
cbenfalt*  Saumeificr  unb  Ingenieur,  ffrieb:  »Non- 
vello  invention  de  lever  l'eaa  plus  haut  que  sa 
source«  (Soilb.  1644). 

Causa  (lat.),  ©runb,  Urfaf  e,  Seranlaffung;  in 
ber  DleftSroiffenffaft  ein  Bort  0011  (ehr  »erff lebe; 
net  Sebeutung.  3"  ®tjug  auf  ©afen  »erfleht 
man  im  allgemeinen  barunter  bie  Seffgffenbeit  unb 
jurifiiffe  Gigentbümlifleit  einer  ©afe.  ®abin 
geboren  auf  ber  einen  ©eite  ade  2afien,  weife  mit 
btr  ©afe  »crbunbtn  fiitb,  auf  brr  anbern  aber  auf 
alle  Scrtbtile,  weift  biefclbe  mit  fif  bringt  (c.  rei, 

fcn»,  (Ink  nnift  ft  na^jufi^tajtn. 


Causa  cognita  — Gauffitiht.  229 

*■  omnls).  311  ®ejug  auf  fjanblungen  beneid):  bebttfä  ihrer  ©eflfitigung;  im  ©rocefj  bient  fie  jut 
m«  C.  namentlich  ben  ®ruttb,  auä  bem  man  einem  enblidjen  (jntfdjeibimg  ber  Sache  unb  wirb  hier 
«nbern  etwa«  juwenbet;  unb  jroar  Tann  man  eine  rntweber  mit  aDen  für  baä  orbtntlictje  Berfabrtn 
<S-ad)e  mit  Oiüctfidjt  auf  ben®ruttb,  auä  welkem  Borgrfchriebrntn  görmlichrtiten,  ober  nur  narben 
fte  gegeben  würbe,  jurüefforbem  unb  auf  ijurü  Jgabe  fürjeren  gormen  beb  fummariföen  Sßroceffeä  Bor» 
flagen,  wenn  ber  betreffenbe  ®runb  ein  faljdjer  genommen. 

ifi  (condictio  c.  data  c.  non  secuta,  wo  C.  eiw  (’ausnrum  patrönus  (lat.),  SRedjtäanwalt. 

mal  bie  wirtlich  erfolgte  Üeifiung  unb  fobann  bie  Canse  cälbbre  (fram.,  lut.  tobl’  (KUbtu),  mett- 

erwartete  ©egenleiflimg  bebeutet),  ober  wenn  er  ein  wütbiger  SRechtäfaü,  aufftben  erregenber  sprocefj  ic. 
xecbtäwibriger,  unb  jmar  entweber  ein  fünftiget  Csaserie  (franj.,  ln.  lobl’tii),  Klauberei,  anmu» 
(condictio  ol>  turpem  causam),  ober  ein  oergangenrr  tbige  leichte  Unterhaltung;  causeur,  Spiaubrrer, 
(condictio  ob  injusum  causam),  ober  enbliib,  wenn  &<bwättrr;  causcnse,  Scbwäherin;  deine*  Sopha 
gar  fein  @runb  oorft-mben  ifi  (condictio  sine  c.).  für  jrnti  tßerfonen. 

Bei  Sontraften  oerfleht  man  unter  C.  im  materiell  Causewaj  (engl.,  Irr.  isbr»l),  erböhter(<haufftr; 
len  Sinn  (c.  debendi)  ben  ®runb,  auä  bem  bie  ter)  ffieg;  Jrottoir;  anlegefietle  für  Boote  am  gluß» 
Berpfücbtunnju  einer  Üeiftung  erfolgt  (Scbulbfon  ufer,  SBaffertreppe  mit  Strinjhifen  ober  bgl.;  the 
berungägruno).  gä  genügt  nämlich  jur  gntjlehung  Glant’s  C. , ber  SRiefenbamm  in  jrlanb. 
einer  Bcrtragäobligation  nicht,  wenn  einfach  ber  Goulfaie  (for.  tobflob),  hübfeh  gebaute  ©tabt  im 
eine  bem  anbent  eine  Seifiung  oerfpricht  unb  biefer  franj.  ©eparteinent  Sanis  et-- ©aronne,  arronbiffe» 
fotihe  anninmit,  fonbern  eä  nuifs  auch  beigefügt  ment  ÜRontauban,  am  ßaube,  mit  intereffanten 
»erben,  weäijalb  biefe  Betpflicbtuiig  jur  Stiftung  Käufern  auä  bem  13.  unb  14.  3ahrb-,  gabrifation 
tibernommen  wirb;  bemt  fonfl  ifi  ber  ©ertrag  um  Bon  Strohhüten,  Serge,  ßuefer,  Äalföfen,  §anbel 
»irffam,  unb  eine  berartige  Schulboerfchreibung,  mit  ®etreibe,  ©rüffeln  nnb  geberBieh  unb  tun) 
i.  B.:  3ihbefenne  hiermit,  bem  I.  lOOSffiarf  fcbuU  4200  ginw. 

big  ju  fein,  reicht  (atä  cantio  indiscreta)  jum  ®e=  GnuffrS,  ©lateanp  Del  (Irr.  rtstob  bl  lohh) , auä; 
»eiä  ber  Sdjulb  nicht  hin;  anberä  aber,  wenn  eä  läufer  ber  (ieoeimenfrtte,  bie  twifchen  ben  Duellen 
heijt:  3<%  befenne  hiermit,  bem  1. 100  SBiarf  ©ar=  beä  agout  unb  2ot  ben  füoefilidttn  ©heil  beä 
lehn  fchuibig  ju  fein,  benn  hier  ijl  ber  ©arlebnä:  Gentratplateau’ä  Bon  granfreich  bilben.  Sie  ftnb 
»ertrag  bie  materielle  C.:  nur  beim  SBedtfel  ifi  fibon  auä  3urafalt  gebilbet,  ohne  SBaffer  unb  Bäume, 
baä  bloße  ©erfprtcljen  ohne  angabe  ber  C.  debendl  oon  jablreicben,  300  — 500  Bieter  tiefen  Ihälent 
ttinbmb.  — C.  appeUabilis,  eine  SRrcbtäfacbe,  in  ber  burihfurcht  unb  haben  eine  mittlere  4>öße  oon 
man  an  ein  höbereä  ®rricbt  apptllirtn  fann;  c.  1000  'Meter.  ®ie  wichtigem  ©heile  berf eiben  fiitb: 
civilis , bürgerliche,  im  ®rgenfab  ju  c.  criminalia,  bie  ganfie  Bon  2 a r ja  c , ein  200  OÄilom.  greßtä, 
IteinBche  SRechtäfache ; c.  conneaa , ju[ammenhan=  850  Bieter  bobeä  $ügcllanb  äwifchen  ©ourbie  unb 
genbe,  baju  gehörige  Sache;  c.  drm^atae  jnatitia«,  Sorgue,  mit  gtlfen  unb  fieiten  Abhängen  nach 
Stagefache  wegen  oerweigerter  SRedjtäpflege;  c.  di-  beiben  gliiffen;  bie  (S.  SDlejean,  ein  ebettjo  grobe« 
vortii,  gbefchcibtmgäfache;  c.  ecclosiastica , geifl»  ©lateau  Bon  1200  SDlrtrr  fbebe,  mit  noch  fleiteren 
Iiihe  ober  rirchliche  Sache;  c,  efficiens.  wirfenbe  Ur=  abhingen  nach  bem  ©am  unb  bem  ©araoit;  bie 
fache;  c.  eihoroditationis,  ®runb  ber  ©nterbung;  c.  6.  oon  Seoerac,  bie  ftch  oom  Sojirebcrg  jroiftbett 
feudalis,  Sthnäfatbt;  c.  finalis,  gnbutfadje;  c.'im-  ©am  unb  fiot  hinjicl)t  unb  bei  ben  aoepronattellen 
pulst ra,  Beweggrunb;  c.  justa,  geredtte  llrfadje;  theilt  in  baäBtateauoonSeBejou,  im  ©.  jwifdjen 
c.  juaU  titigandi,  gerechte  Urfache  jum  Streit  ('fBro=  Jam  unb  Üloeitron,  ein  eitifameä , nur  mit  garnen 
<eh);  c.  lcRitima,  gefehmähige  Urfache;  c.  lucratlva,  unb  flachlichten  ©infen  befefjteä  S.ri(tengebiet , unb 
eine  einträgliche,  grwtnnbrihgenbe  Sache;  c.  matri-  bie  Berge  ber  SRouergue,  im  SR.  jwifchm  Moet); 
tnonialis,  (Sf)c|ad)c;  c.  minuta,  Sagateilfache;  c.  ron  lmb  2ot,  mit  reichen  Roblenlagern. 
morbi,  Sraufheitäurfache;  c.  mortis,  Xobeäurfache;  Gauffibiere  (Irr.  fsblftbjitr),  TOarc,  Solijeiprä« 
c.  pstendi,  fllagegrunb;  pla  c.  eine  milbe  Stif=  fed  Bott  ©ariä  nach  ber  gebruarreoolittion  oon  1848, 
tung,  b.  i.  tine  Stiftung  für  irgenb  einen  frommen  geb.  1808  in  niebrigen  Serhäftttiffen,  war  atä  ®e= 
ober  gemeinnühigm  .“iweef,  welche  bie  Siechte  ber  magog  unb  anfänglicher  anbänger  ©langui’«  hei 
juriftifchen  Sßerfönlichfeit  geniest  (ogl.  Ad  pias  allen  Serfchwörungen  unb  Slra^ettfämpfm  ber  re: 
causas);  c.  possessionis,  ber  rechtliche  ®runb,  auf  publifanifchen  Sßartei  gegen  bie  3ulimottarchie  raft: 
hem  ber  ©rfibwitle  bentht  (Jitel  beä  ©efibeä),  wo=  loä  thätig  unb  fam  beäpatb  biä  jur  amneflie  oon 
nach  man  einen  rechtmäßigen  unb  ltttrechtniäßigen,  1847  in  baä  ®efängniä.  atä  Jfolporteur  für  ba« 
einniUfulapionä:  unb  btoßen3nlerbiftenberih  unter:  3oumal  »La  Kcformoa  fuchte  er  bie  ©emofratm 
fcheibet;  c.  praegmu«,  brinaenbe  Urfache;  c.  prae-  in  ber  sprooinj  in  bie  reootutionäre  Bewegung 
puratoria,  alä  ©orbereitung  ber  ^tauptfache  ttorher:  bineinjujiehen,  bie  ju  ißariä  gebrnar  1848  loä; 
getjenbeSache;  c.  praepollens,  übertriegenbet  fflntnb;  brach,  am  24.  gebt,  batte  er  f«h  eigenmächtig  an 
c.  prima,  ©rimburfache;  c.  probabilis,  wahrfthein:  bie  ©piße  beä  ©olijeiamtä  geftettt  unb  war  eigent= 
liehe,  glaubliche,  beweiäbare  Sache;  c.  protracuc  (ich  faerr  oon  ©ariä.  atä  fotcher  errichtete  er  auä 
justitiae,  Jflage  wegen  SReehtäBerjögerung;  c.  pro-  Barrifabettntännern  unb  ehemaligen  Sträflingen 
xima,  nächfieiltfache;  c.  papillaris,  Sache' eineäUn:  bie  fogen  Gard«  du  pouplo  aber  |chon  17.  SSRärj 
münbigen,Si'ai[enfache;c.remota,  mtfmtte Urfache;  1848  fab  et  ftch  oon  ben  focialiilifchett  arbeitet: 
c.  separat»,  eine  befonbere  Sache;  c.  sutBdens,  ein  maffen  überflutet,  unb  fein  anlehen  warb  oon 
hinreichenber  @nmb  Btangui,  ber  auf  eigene  $>gnb  fonfpirirte,  16.  aprit 

Causa  cotrnit»  (lat  ),  nach  Unterfudjung  ber  oeraichtet.  ©ett  Stell  feiner  SDJacht  oerlor  er  15. SSRai, 
Sache;  ®egenfa(c:  c.  incoenita,  ohne  foldje.  wo  bie  ©olijeipräfeftur  oon  feinen  ©eneffen  unb 

Causae  coprnilio  (lat  ),  bie  oom  tRid>ter  Bor:  Baitben  gefäubert  würbe.  3"  bie  fonftituirenbe 
genommene  Unter jnchung , Prüfung  unb  grörte»  fRatioualoerfammtung  gewählt,  legte  er,  bie  Un= 
rung  einer  Sache.  Sie  geeicht  bei  SRechtägefchäften  möglichleit  cinfehenb,  ftch  Wegen  ber  Borgänge 

•rtifcl,  Mi  unter  8 e*rw<tt  Mitra,  ftnl  unirr  R 


230 


Gauffin  bt  (percecal  — (Jarno er. 


beS  15.  Plai  ju  rechtfertigen,  [eint  ütepräfmtantetu 
würbe  lugteicb  mit  ber  potijeibireftion  nitber, 
rourbe  aber  fdwit  4.  3uni  Bei  bei»  Pacbwahlen  im 
Seinebepartement  mit  qtofjtr  ÜRai  orität  abermals 
m bie  Pationaluerfammlung  gewählt.  3®"  2)lo= 
nate  barauf  burdf  baS  sßotum  bcr  ©erfarmntung 
in  äitftagtfianb  berieft,  entfiel  er  nad;  Snglanb, 
non  tt>o  auS  tr  unter  bera  Xitel  »Mimoires  de  C.« 
(Par.  1848,  2 ©be.)  eine  Spologte  feiner  ®erwat= 
tung  beröffentlichte.  Sann  fiebelte  er  nach  Ttmerifa 
über,  fanb  fleh  aber  hier  in  [einen  Grwartungen  ge-- 
täufebt  unb  teerte  juerfl  na*  Gtiglanb  unb  im 
3anuar  1861  nadj  granfreitb  ä»rü<f,  wo  er  noch  in 
bemfelben  Plonat  (iarb. 

öauffin  Be  Pcrcesal  flt>t.  tobliönj  b'rtrbnän.  2t  r* 
manb  pterre,  franj.  Orientalin,  geh.  11.  3an. 
1795  311  Paris  als  ber  Sofjtt  eine«  profefforB  am 
Godege  bc  grance,  bereifte  feit  1817  bie.  afiatifcbe 
Xürfei,  wo  er  ein  3at)r  lang  unter  ben  Plaroniten 
beS  Libanon  iiibraebte  unb  3U  Jtteppo  baS  21mt 
eines  Pollmetjcb  berfaf),  unb  rourbe  nach  feiner SRücT« 
fehr  1821  311m  Seljrer  bei  'iiutgär  «Ttrabifcben  an 
ber  Schule  ber  orientalifdjen  Sprachen  31t  ‘Paris, 
barauf  1833  311m  profefjor  ber  atabifeben  Sprache 
unb  Siteratur  am  (iolifge  be  grance  unb  1849  jum 
Plitgtieb  ber  3lfabemie  ernannt.  Gr  jlarb  3U  Paris 
15.  ijan.  1871.  ©ein  HJuptwerf  ifl  ber  auSge3ei<b= 
nete,  mit  Penufeung  jablreitber  Plaitujfripte  ber 
faiferlitben  ©ibliotbef  3U  pariS  abgcfafjte  »Eaaai 
sur  l’histuire  dos  Ambos  avant  rislamisme«  (Par. 

1847 — 49,  3Sbe);  frühere  publiratiouen  bon  ihm 
finb:  »Prdcis  historique  de  la  puerre  des  Tures 
contre  los  Kusses  1769 — 74«  (uacb  betn  tülf.  H'fto« 
rifer  ®affij«Gffenbt,  1822)j  »Pröcis  historique  do  la 
destruction  du  corpi  dos  janissaires  per  lo  suIUn 
Muhinoud  en  1826«  (auS  bem  Xürfifcbtn,  1833) 
unb  bie  »Gnunnudra  arabe  vulgaire«  (1824  J 4. 
mit  bem  »Dictionnaire  franpais-arabe«  bott  6. 
Soditbor  temtebtle  Auflage  1858). 

Caustica  (tat.),  2tef mittel. 

C'austlcum  lunare  (tat.),  ueralteter  Paine  für 
HöUeufietn. 

Causlicum  Landolfl,  Stefjpajla  auS  (ShlorjInT, 
Qiorantinton  unb  Ghlsrbrom,  ift  jebr  febmergbaft; 
»gl.  Siebmittei. 

('auteln  (tat.),  ©orfiebt,  Umficbt,  au<b  Slug« 
beitSregei,  f.  K autel. 

(SauteretS  flpr  tot’r»,  beriibmteS  pprenäenbab 
im  frans.  Departement  Dberpbrenäm,  2Irronbiffe= 
ment  SlrgeliS,  26  Ailom.  fftbi.  uon  bem  1872  »egen 
feiner  ÜBunberquctte  vielgenannten  CourbeS  unb 
8 flilom.  non  ber  Gnbflation  pierrerilte  ber  uon 
SouvbeS  fommeuben3weigbabn,  im  tief  eingefebnit« 
lenen  Xhat  fiaverban,  baS  00m  (8  ave  be  <5.  burib« 
flrömt  wirb.  Per  fchöne,  mobein  ansgebaute  Ort 
liegt  992  Pieter  ü.  PI.  unb  beherbergt  aufjer  1611 
ftünbigen  ßinwobuem  atljäbrtidi  nahem  15,000 
Äurgäfle.  Die  Schwefelquellen  uon  6.  fmb  bie 
ergiebigjlen  in  ben  prrenäen  unb  riualiftrcn  bin« 
ftchtlich  ihrer  SBirtfamteit  mit  benjeuigen  uon  8a= 
regeS,  St.  ©auueur  unb  Gaur  ©onneS,  inmitten 
bereit  fte  liegen.  22  CueUen  in  9 GtabtiffementS 
geben  sufammen  innerhalb  24  Stunben  bicungebeure 
Quantität  uon  IV«  Plitl.  SJiter  Plinetalwaffer. 
Sitte  Oefetlfdjaft  reicher  ff aritai  iflun  bat  1868  bie 
SSaffer  auf  30  3abre  gepachtet  unb  führt  greje  2lr= 
beiten  ans.  Pie  Quellen  bilbettnacb  ihrer  Sage  brei 
^auptgruppen:  bie  bjliitben,  (üblichen  mtb  roefl-- 
tuben,  unb  liegen  aitifalienberweifeweilbin  jerfhreut, 

XrtkftI,  bl*  untit  ii  trtmlftl  &n 


aus  tueiibem  ®runb  auch  bie  uieten  ©abeelabiiffe« 
ntems  enifianben  fmb.  Pie  iemueratur  ber  Quel« 
len  uariirt  3»if<ben  16  unb  55°  6.  Pie  $eib> 
»irtung  bcr  ©tbroefelguelien  uon  S.  Sugert  fub 
befonberS  bei  <bronif<bcii  fatarrbalifeben  Sljfetlionen 
bec  ©(bieintbäiiie,  tfreniftber  8ar»ngiti4  unb  ®ron= 
AitiS,  cbronifcber  Sungeniongeflion,  grantiiiSfer 
PbarungitiS,  PuSpeufte,  ©trofeln  unb  gledjten, 
SlrtbritiS,  Gtjcma  unb  3mheticjo,  bei  ebronifeben 
üibfumatiSmen,  UteruSiranfbeiien,  ©iennorböe, 
cbronifcber  ßcftiiiS,  ©t)tbi|lo  (aiS  Uuterftübung 
berPicrfurialfurenl  mtb  beiSäbmungen.  Uebrigen* 
trägt  bie  erhabene  ©ebirgSwett,  itt  welcher  grofats 
tige  gelSpntamiben,  ©ecu  unb  prächtige  SBafferfätle 
inmitten  ounfter  Xannenwätber  bie  näcbfltiegeuben 
©erggipfet  beS  pegufre,  Plonne,  Pepraute  tc.  um« 
fäumen,  wefentlicb  31t  ber  großen  greguens  uon  <4. 
bei;  beim  bie  3abt  ber  intereffanten  Qrfurftonen, 
namentlich  nach  bem  pont  b'Gfpagne  unb  fiac  be 
@aube  uno  hinauf  bis  auf  ben  flamm  ber  Pprenäm« 
fette  jum  ©tgnemate  unb  pic  b’Offan,  iji  augeror« 
bentiuh  grofi  unb  bie  3agb  auf  tSemfen  Qjarbe) 
unb  ©ären  gwar  febr  emtüoenb  mtb  oft  nicht  gefabr« 
toS,  barum  aber  um  fb  aitgiehertber.  PaS  flliuta 
uott  Q.  »äbrenb  ber  uier  ©aifomnonate  (3uni  bi* 
September)  wirb  als  ein  befonberS  gefunbeS  unb 
bie  §eitwirfung  ber  Quellen  erbbbeubeS  gerühmt, 
ba  baS  Hochgebirge,  welches  (£.  umringt,  einen  na« 
türlicben  'Satt  gegen  bie  heftigen  Smoe  bilbet  unb 
trofj  ber  Höbe  ber  Sage  bie  reine  unb  Ieicbte@ebirgS« 
tuft  eine  berubigenbe  unb  bod>  betebenbe  Sirtung 
auSübt.  PaS  Plarintum  ber  Sänne  tualirenb  ber 
Sommermonate  ifl  30°,  baS  Plinintum  4°  6. 

Cauteria  (grieeb.),  ©rennmittel;  f.  Sauteri« 
fation. 

Cauterium  Autimonlale,  f.  u.  w.  äntinton« 
cblorib. 

Cautlo  (lat.),  Sürgfcbaft,  ©eroäbrleifiung  (f. 
flaution);  c.  de  damno  infecto, Sicberflellung  we« 
gen  etwa  31t  beforgeuben  ©cbabenS;  c.  de  ovictione, 
wegen  etwaiger  Tlbfireitung  einer  ©acbe  feilenS  eines 
pritten;  c.  de  judicio  sisti . fili  auf  ©egebruttg  uor 
cSericbt  3U  ftetlen;  c.  do  Ute  prosequenda,  wegen 
gortfübrung  eines  'JlecbtSbanbelS;  c.  do  non  am- 
pllua  injuri&ndo  vel  otlondondo,  gegen  gortfepung 
uonllnbitbenjc.  ostrajudicialis,eine  attpergericbtlicbe 
©erfteberung ; c.  fidejussoria,  ©icberftetlung  burd> 
eilten  ©Argen;  c,  indomnitatis,  wegen  ScbabloSbal« 
tung;  c.  ju.licatum  solvi,  für  Srfüllung  beS  rietet« 
lidcen  (fntfcbeibä;  c.  judicialis,  geridjtlicbe  ©i^er« 
jiellung;  c.  juratoria,  eibticbe  Sicberflettung;  c.  pigno- 
raticia,  bureb  ein  pfanb  geteifiete  ©icberfleUung; 
c.  pro  expen5ta  et  reconventione,  ©icberfleUung  für 
ftoften  unb  JBiberflage;  c.  raü  i eber : do  rato  ober: 
ratihabitionis),  wegen  ©enebmtgung  beS  ©euoU« 
mäcbtigtrS ; c.  realis.  fachliche  ©ioierfleUuug  im  ®e« 
genfah  3ur  c.  vorbalts,  Sicberflettung  burcf)  btepen 
©ertrag  mit  ftflgefefjter  flottuenlionaiftrafe;  c.  usu- 
fructuaria,  uont  Diubuieper  geteifiete  ©icberfleUung 
für  richtige  SRücflieferung  beS  ObjeftS. 

(Sauroer,  cSmit  peter  3ofeph  be,  Ttrcbitcftur« 
maler,  geboren  iu  @eut  1828  als  ©obn  beS  prefej« 
forS  unb  PireftorS  ber  bortigen  Jltabemir,  3bfepb  bt 
G.  = 9iottfe,  bei  bem  er  bie  Plalerti  erlertue.  ©u4 
feiner  frübefien  ©ilber  würbe  uon  bem  flöttig  Sub« 
wig  Philipp  in  Paris  angerauft.  6.  lebte  fpäter 
tätigere  ^eit  iu©rüfjet,  nachher  in  ©reinen,  fflreSIau 
unb  enblicb  in  ©erlitt,  wo  er  30.  9jan.  1873  flarb. 
Plebrere  feiner  SerFe  fmb  im  ©efig  beS  beutfeben 

tot,  finb  unter  Q nactjuii^la jtn. 


231 


daur  — 

Paifer*.  giitt  große  Sorgfalt  btr  Sluäjübrung  war 
0.  eigen,  boch  tarn  er  über  ba«  Btittelmäßige  feiten 
hinan*,  ftinpinfel  war  etwa«  fpip  unb  freien  unb 
lieft  bie  tiefere  maleriföe  Stuf faffung  »ermiffen,  Sin 
jüngerer  '-8 ruber,  üeopolb  be  0 , ifi  S^iennafer. 

ttauj  (Pap*  be  0.,  Ipt.  pi.ii  b3  tob),  Sanbfcbaft 
im  franj.  Departement  Bieberfeiue,  bie  fidj  jmiftbeit 
oer  ©eine  unb  bem  BJeer  bi*  gegen  bie  picarbie  l) in 
erjireeft  unb  burd;  große  grucbtbarfeit  unb  iReidi  - 
tbum  an  Obfibäutnen,  herrlichem  Sieb  unb  ©eilüget 
auäieidjnet.  Oer  9lcferbau  wirb  bafelbfi  mitBlcifler: 
fchatt  betrieben.  Die  Krauen  finb  burd)  ihre  frifdje 
Karbe,  ihren  buben  33 ui)*,  ihre  ©rajie,  elegante 
Iracbt  unb  b°ben  Popfpuß  berühmt.  Die  ©einer 
ufer  jwifchen  jiouen  unb  §a»re  übenreffe«  an  lanb- 
jdiaftlid'em  Jieij  weit  bie  ber  Sioire.  'Ulte  $auptjlabt 
be*  Häubchen*  ijt  (Saubebec. 

Sauf,  ©alomon  be,  f.  Sau*. 

Cav.,  bei  jootogifdjen  Bauten  Abbreviatur  für 
Pb-  Saoolini  (geh.  1756,  gefi.  1810  al*  rflrjt  in 
'Jteapel ; niebete  Xpiere). 

6 a b a ( S.  b e’  2 i r r e n i),  © labt  in  ber  ital.  prooinj 
Salerno  (Pampanien),  d’sPilom.  norbmefUicb  »on 
©alenio,  in  einem  Sbat  be*  Oebirge*  geneftre,  alter 
Sif(boi*fif,  bat  eine  Äatbebrale  uuo  niebrere  anbere 
Pireben,  eine  Prätur,  ein  £>ofpital  unb  übet  3000  ( al* 
ffleuieinbe  20,6 12)  ©inw,  welche  fid)  burcb  ©cloerb: 
fleiß  auäjeitbuen  unb  namentlich  Seinen:  unb  Saum: 
»oügewebe  fabricireu.  Dicht  bei  bet  ©tabt  liegt 
bie  berühmte  Benebiftinerablei  ber  heiligen  Dret= 
faltigfeit,  weltbe  unmittelbar  unter  bem  Papft  fleht, 
unb  bereu  jeßt  nach  Jieapel  »erlegte  Bibliotpef  »iele 
banbfibriftlidje  ©djäpe  (j.  B beit  berübmttn  ©ober 
ber  (ombarbifdjen  ©efepe)  enthält.  Pa«  mühten: 
reiche  unb  biithfl  fruchtbare  X f)  a l laiSaoa  ijl  »on 
feltjamen  gelfenmaffen  au*  Dropfflein  begrenjt, 
welche  eine  große,  tiefe  unb  gueHeitreiche  §öble  ent: 
halten. 

Sabaiguac  (l»r.  tdmanjitct),  1)  3ean  Baptifie, 
franj.  ©eneral  unb  Btitglieb  be*  Bationalfoitoem*, 
geb.  1762  ju  ©orbon  in  ber  ©aecogne,  war  1789 
absofat  beim  Parlament  ju  Souloufe,  fchloß  ftch 
ber  SJlepolution  an  unb  würbe  1792  in  ben  fionuent 
ewählt,  wo  er  unbebingt  für  ben  Dob  be*  ffönig* 
immte,  ohne  jeboch  ber  ertrenten  'Partei  Siebe«: 
pierre’l  anjugepören.  AI«  ©eneral  »er[ud)te  er  beim 
Slufflanb  ber  Bergpartei  »om  1.  Prairial  III  (20. 
Biai  1795)  »ergeblich,  bie  aufrüßrerifche  Beenge  »om 
©ipungSfaal  beäPonoent*  abjuhalten.  91m  13.®en= 
bemiaire  (5.  Oft.  1795)  befehligte  er  unter  '.Bona 
parle  bie  Pon»ent*truppen  unb  half  ben  91ufflanb 
her  Sertionen  nieberftfimettem.  ÜSährenb  beb  Diref: 
toriumiwar  er  Btitglieb  beJStatb*  bergünfbunbert, 
Stabtjofleinnehmer,  enblich  Sotterieserwefer  Unter 
bem  Ponfulat  würbe  er  al*  außerorbentiieher  @e= 
nerallommiffär  nach  bem  arabifchen  Seehafen  BtaS: 
tat  geftßicft,  ohne  jeboch  bafelbfi  etwa*  aubjuricfiteu. 
1806  »on  3ofei'h  Bapoleon  al*  Domänenoermalter 
nach  Beapet  berufen,  würbe  er  unter  Bturat,3ofepb« 
Bacfcjotger,  Staatbrath  unb  Blajorat*herr.  911* 
91apoteon  1.  bie  im  9lu*lanb  angeffeltten  granjofen 
jurücfrief,  ging  auch  IS.  nad>  grautreieb  jurüef  unb 
warb  Btärj  1815  jum  präfeltcit  be*  Departement* 
Somme  ernannt,  Ijatte  aber  biefe  ©teile  noch  nicht 
angetreten,  al*  btt  jweite  SRefiauration  eintrat. 
Durch  ba*  fogett.  Amnefliegefeß  »om  12.  3an.l816 
faß  fi<fj  6.  al*  Pönigämörber  gmöthigt,  nach  Brüffel 
auätuwanbern,  wo  er  2-i.  Btärj  1829  fiarb. 

2)  ©obefrop,  franj.  Publiaft,  ältefier  ©opu  be* 

Ruif«f,  Ri«  untre  6 «cnntfct  n«il 


Saoaignac. 

»origen,  geb.  1801  ju  Pari*,  flubirte  bie  Siechte,  be: 
theiligte  ftch  bann  bei  ben  Umtrieben  gegen  bie  $err= 
febaft  ber  'Bourbons,  jeicßnete  fi<b  im  3>ililampf 
1830  burcb  Uuerfchrocfenheit  unb  iapferfeit  au* 
unb  befämpfte  bann  al*  entfebiebenet  Stepuhttfaner 
bie  3uliregierung.  911*  Papilän  ber  Mrtillerielegion 
in  ber  ueu  errichteten  Bationalgarbe  fammelfe  er 
bie  republifanifchen  ©lemeitte  um  ftch,  boch  miß: 
langen  feine  piäne  im  Cftober  unb  December  1830, 
weil  er  bei  Hafapette  uub  bei  ber  'Bürgergarbe  feine 
Unterjlüßung  fattb;  er  würbe  »erbaffet,  ieboeb  »om 
©efchwomcngericht  jreigefproAett.  911*  Btitglieb 
be*  »erbotenen  Hierein*  ber  ®olf*freuttbe  »iel  »er: 
folgt,  wirfte  er  bann  namentlich  im  Serein  btr  'Dlen= 
fchetireehte,  warb  nach  ben  Stprilunruhrn  1834  »on 
neuem  »erhaftet,  floh  aber  13. 3uli  1835  nach  5ng= 
lanb,  »on  wo  er  1841,  jwei  3ahre  nach  feiner  Be: 
gnabigung,  nach  Pari«  juruclfehrtc.  3n  neuer 
Oppo|ttion  gegen  bie  3uiibpnaflie  grüubele  er  ba* 
3onrnal  »Beforme«.  (S.  fiarb  5.  IDIat  1845.  @r»er: 
öffentlichte  »Cardinal  Dubois,  ou  tout  chemin  mbue 
k Rome:  uub  »TJne  tuen«  de  Cocniques,  scene  d’in- 
Tasion»  (Par.  1831),  beibt*  intereffante  unb  tttil 
S8Sahrheit*liebe  gefthriebene  iöerfe. 

3)  2oui*  ©ugine,  fram.  ©etteral,  Brubet 
be*  »origen,  geb.  15.  Oft  1802  in  pari«,  warb 
auf  btr  polhtethnifthen  ©chult  für  ba*  ©enie: 
forp*  gebilbet,  biente  bann  al*  Unterleutnant  mtb 
befuchte  bie  höhere  Blilitärfdiule  ju  'Biep.  1827 
nahm  er  an  ber  tSrpebilion  nach  ©riechenlanb  Iheil 
unb  warb  £>auptmann.  ÜBährenb  btr  Sali1'1** 
1830  flanb  er  in  Slrra*  in  ©arnifou.  ffitgcit  il)tii= 
nähme  an  republifanifchen  ©efellfchafteu  fdjicfte 
man  ihn  1832  nach  Algier,  wo  er  fedt  1836  bei 
ber  ©innabme  »on  Slentfan  fo  au*;eichnctc,  baß 
ihn  Blarfchatl  ßlaujel  mit  500  grtimilligtn  in 
jener  gefäbrbeien  Pofition  al«  Bcfehl*haher  utrüd= 
ließ.  Durch  Umficht,  9lu«bautr,  falten  SJtuth, 
feltette*  Drganifation*talem  tbat  (ich  6.  fchon  ha: 
mal*  hervor.  9!ach  furjetn  Diücftritt  au«  ©efunb: 
eil«rücffichten  übernahm  er  ba*  Äoinmatibo  be* 

Bataillon«  ber  leichten  afrifanifdtett  3<>fanlerie, 
ber  fogett.  »3fbhbre«,  jiürmtemit  biefe«  15.  ’Stdrj 
1840  Scherfchell  unb  hielt  ben  plaf;  geleit  ©odjeit 
gegen  eilte  llebermacht,  trop  jdjwerer  Berwttn: 
buttg  Doch  ba«  Pommanbo  nicht  abgehtttb,  bi*  jum 
2.  'Mai.  911*  Oberflleutnant  ber  3'tgoen  widmete  er 
ficb  barauf  bei  ber  Srpebition  auf  Biebeal),  bei  bem 
Uebergang  über  ben  ©chaba  el  Petta  gegen  sie  Betti 
Bienaib  unb  »or  Dagbentpl  au*.  3m3abr  1841  an 
Hatttoriciire'*  ©teile  jum  Oberft  ber  3ua»en  er: 
ttamil,  focht  er  mit  großer  Sluäjeicbmtng  28.  ülpril 
1842  in  her  Btetihichah  unb  15.  ©ept.  bei  ©1 
Marburg  gegen  bie  Betti  Stafcßel,  würbe  1844  l'ri= 
gabegeneral  unb  1847  ©ouventeur  »on  Dran. 
'Jiad)  ber  gebruarrevolutiou  warb  er  2.  Biarj 
1848  junt  Divifton«geuera(  uub  ©eueralgouver: 
neur  »on  'Algerien  ernannt.  Da*  PortefeuiUe  be* 
Priege*  fchlug  er  au«,  nahm  hagegen  bie  SBahl  be« 
Departement*  üot  in  bie  Bationalverfammtuug 
au.  3x>(i  Sage  nach  bem  2lttcntat  vorn  15.  B2at 
Fant  er  in  Pari«  an  uub  übernahm  tum  ba* 
PriegSminiflerium.  3m  Unterbrütfimg  be*  9Iuf: 
flanb*  »om  23.3uni  übertrug  ihm  bie  9iationat»er: 
famtnltmg  einftimmig  bie  Blilitärbiftatur.  Siadibent 
er  in  mehrtägigem  blutigen  Pampfe  heu  9lufilanh 
niebergeworfeit,  würbe  er  »on  berStationaluerfamm: 
fung  einftimmig  jum  Ptäfibeultn  be«  Biinifterfon: 
jeil*  ber  ©refulivgeioalt,  b.  h-  jum  »erantwortlithen 

in,  finb  uni««  St  naijufAla^rn. 


232 


ßacaiHott  — Gapafcafetle. 


Staatsoberhaupt  ber  SRepubtif,  ernannt  Tie  Orb»  2)  ®ioDanni,  itat.  ®ef®i®tf®reiber,  f®rteb 
nung  int  Staat  mar  Döüig  feergeflettt,  al*  er  na®  »Istorie  fiorentine«,  ben  3eitraum  non  1420 — 52 
fe®*menatli®cr  amt*fübntng  bte  Bügel  ber  SRegie:  untfanenb  (beraubgegeben  non  ©olibori,  glor.  1838, 
rung  bem  ©räfibenteu  Subroig  ©apoleon  ©onaparte  2 ©be.),  fotoie  eine  Slbfeanbtung  über  (Joftmo  be  2Re= 
überlieferte.  (Sr  felbfl  batte  bei  ber  ©räftbentenmabl  bici’4  Verbannung  unb  Burücffunft:  »Dell»  c*r- 
fiber  l‘/i  ©litt.  Stimmen  erhalten.  Ta*  Beparte»  cerc  etc.«  (9ii*gabr  bonlDloreiii,  baf.  1821;  eine 
ment  Slot  roSbtte  ifen  mieber  in  bie  ©efefegebenbe  neuere  3tu*g.  baf.  1867).  2Jlac®iaDeHi  f®cpfte  Diel 
Bevfammlung,  mo  er  mit  Samoriciire,  ©ebeau,  Tu»  au*  6. 

faure  u.  a.  ein  republtfarujche*  Gentium  bitbete.  3)  ©artotommeo,  eitler  gtorentiner,  im  Cf 
ffiäbrenb  be*  Siaatäfirei®*  Dom  2.  Ter.  1851  lieb  tobet  1503  geboren,  ergriff  (eben  alb  3üngting  ba* 
ibn  'Jiapoteon  111  verhaften  unb  na®  $amm  abfüb»  Stbmert  gegen  bie  ©iebiceer,  in  benen  er  bte  Unter: 
ren,  jebotb  mieber  in  greibeit  (eben,  morauf  0.  brüefer  bei 'greibeit  feilte*  ©atevlanbe*  fab-  'Kit 
granrrei®  auf  einige  grit  oetlieft  Son  ©ari*  feiner  greifeeitsliebe  unb  Tapferfeit  hielt  feine 
mürbe  er  in  ben  ®'efefegebenben  fförper  gemäbtt,  SRebuergabe  gleichen  ©«hritt  Sine  feiner  Sieben, 
Derweigrrte  aber  ben  Dorgef®riebenen  (Stb  (Sr  1530  an  feine  Solbaten  gehalten,  ftnbet  fieb  in  San; 
fiarb  28.  Oft.  1857  auf  bem  Sanbgut  Curne*  itn  foDitut'*  Sammlung.  91*  nath  Slleranber*  Grmor- 
Tepartement  Sartfee.  6r  fehrieb:  »De  1«  regeoce  bung  (ioftmo  be’  ©iebici  ben  Thron  beflieg,  vertiefe 
d'Alger,  not*  »ur  l'occupation«  (©ar.  1839).  (L  bte  ®eimat  unb  lebte  mabrfrfeelnli®  einige  Beit 

GattaiDott  (h>t.  MuMloat),  Stabt  im  ftauj.  ®e»  in  gerrara,  befuebte  barauf  granfrei®  unb  begab 
partement  ®auclufe,Strronbif[ementStDignon,  jmi»  firf)  jpäter  nach  iKorn,  roo  er  Don  ©apft  ©aui  Ul 
(eben  ber  ®urance  unb  bem  Gouton,  mit  einer  alten  mit  mehreren  mistigen  ©iifftonen  betraut  mürbe, 
ftatfeebrale  (in  ©afitifenfbrm,  ron  1251 , neuertieh  (Sr  fiarb  in ©abua  1562.  Seine  »Bcttonca«  (Beneb. 
refiaurirt)  unb  d»7j)  8034  Gimo. , mtlebe  berühmte  1559)  iü  ein  i'ebrbu®  bet  fRfeetorit  na®  ftreng 
Bielcneit  unb  Ärapp  bauen  unb  Sieht»,  £>ute=,  arifioteiifthen  ®runbfäfeen.  Tie  »Trattati  aopra 
Xu®  = unb  Seibenfabrifation  betreiben.  ®ie  bor»  gli  ottimi  reggimenti  dell«  reppubliehe  antiche  • 
jüglieh  angeba  te  Umgegenb  htifet  megen  ihrer  moderne«  (©eneb.  1555,  1574)  ftnb  auth  in  bie 
gru®tbarfeit  Jardin  de  ia  Provence  G.  i|t  ba*  alte  Claas.  ital  (3Jiail.  1805)  aufgenommtn  morben. 
Uabeil io,  eine  Stabt  ber  Gatare*  in  Oallia  Nar-  ©g[.  »Letter«  di  Bartolommeo  c.«  (nach  ben  im 
bonenai»  uttb  bann  r6ntif®e  Jfolonie.  Son  einem  Slrdjib  ju  ©arma  beftnbli®en  Originalen,  Bologna 
hier  bem  ©omptju*  errichteten  Triumphbogen  ftnb  1869). 

uo®  einige  Trümmer  übrig.  21  u®  mar  hter  eine  GaoaltafeEe,  ©iobanni  ©attifla,  a«*ge- 
S®Iau®(abre  über  bie  Turance.  Später  ftatib  (£.  jei®neter  Runftforfdter,  geb.  22.  (Jan.  1820  ju 
unter  ben  @rafen  Don  ©enaSgue,  bann  unter  btnett  Segnago,  befuebte  bie  Slfabemie  ju  Stnebig,  unt  bie 
Don  Tottloufe,  bi*  e*  unter  papfltttfee  f")rrrf®aft  ÜJialerei  ju  erlemtn,  gemann  aber  tnefer  Steigung 
unb  tnbiith  unter  bie  unmittelbare  §errf®aft  bet  ju  fun|tbiflorif®en  Stubien  unb  befuebte  ba*  ©im 
frattj.  ftrone  fam.  feum  öfter  al*  bie  3ei®enf®ulen.  (Sr  gab  nun  bie 

(Saimlcanti,  1)  ®ulbo,  einer  ber  friihtflen  ital.  ©lalerei  auf  unb  ging  naeh  ©abua,  um  3'tgenitur 
®iebter,  Sprofje  eilte*  alten  florentinifefeeit  §aufe*,  ju  merben,  manbte  fit©  aber  trofebem  mieber  ber 
mürbe  in  ben  breifeiger  3abren  be*  13.  3abrh.  ge»  erflern  }u,  lernte  in  ©laiianb  bei  ©erri,  befuebte 
boreu.  (Sr  vermählte  fr®  1266  mit  einer  Toefeter  bann  Toäcana  unb  Siorn  unb  lernte  na®  unb  nach 
be*  garinata  begli  Uberti,  beä  Raupte*  ber  floren»  bie  ©letftermerfe  ber  ©lülejeil  3taiien*  fennen.  ?lle 
timf®en®b;beümen,  gerietbaber  babur®  iu$5nbel  auäübettbev  Siinfller  bat  ft®  6.  felbfl  iu  biefer  3eit 
mit  bem  £aupt  ber  (Sueljen,  ßorfo  ®onati,  muffte  faum  oerfu®t.  1846  brachte  er  längere  30t  in 
fliehen  unb  lebte  eine  3eitlang  in  bem  ungefunben  ©{Stuben  ju,  [ernte  1847  itn  ©ofimagen  jmij®en 
Sarjana,  fam  bann  frauf  na®  glorent  girüd  unb  ^tanttn  unb  ©iinben  feinen  fpätent  ipteunb  unb 
fiarb  baferbfl  um  1300.  Gaoalcanlt’*  ®ebi®te  ©iitarbeiter  ^t.  9 Orotoe  (f.  b.)  fennen,  mit  bem  er 
flammen  fümmtli®  au*  feiner  früheflen  Seben8=  bann  mieber  ut  Berlin  jufammentraf.  ®ie  grettnbe 
periobe  unb  ftnb  »an  ©ianbetta«,  ein  junge*  trennten  fi®,  unb  (5.  febrte,  na®bettt  er  noch  einige 
9Jiab®en,  geri®tet.  3"  biefen  It)rif®en  ßlangen  ifl  3 eit  in  ®eutf®Ianb  Deriveilt,  na®  3*alien  juriief, 
er  feine*  greunbe*  Tante  uttb  ©etrarca’*  ©orläufer.  mo  er  ft®  1848  an  ber  SieDelutioit  beteiligte.  3(> 
Seine  Spra®e  ifl  in  hohem  (Stabe  rein  unb  ebel,  (Sremona  bon  ben  Drjierrei®ern  gefangen  aenont: 
ben  funftDoUett  Slang  bur®f®mirrt  biätoetlen  ein  men  unb  jum  Tob  Derurtbeilt,  entging  er  ber  Gr= 
Ton  bijarrer  Pautte;  bie  ®ielan®oIie  mirft  ihre  f®iefeung  nur  roie  bur®  ein  ffiuttber.  3”  9lom 
S®atten  über  niete  feiner  pra®tDo(Ien  Sonette,  oie  theilte  er  bie  Gefahren  ber  Belagerung  Ctibinot* 
mit  [ieberartigen  ©allaben  uttb  Ranjonen  feinen  Sobann  au*  3*alien  Derbannt,  giitg  er  bur®  graut.- 
gefammten  poetif®eti  9ia®tafe  au*ma®en.  Unter  rri®  na®  Gngtanb.  3n  ©aris  traf  er  jufäDig 
ben  Sattjonen  f®roeift  bie  berühmte  »Donna  mi  mieber  mit  ßrome  jufammen,  mit  befiett  gamilic  er 
preg«,  perch'  i..  voglla  dtre  etc.«,  al*  Theorie  Dott  in  Sonbon  eng  befveunbet  mürbe,  ©eibt  mohnten 
Statur  unb  Siebe,  in*  ntetapbpftf®'  ®cbiet  hinüber ; hier  lange  Bett  jufammen  unb  f®rieben  gemeiiifam 
unb  bat  babttr®  jur  raf®en  ©erbreitmig  Don  Gaoal»  bie  »Early  Flemisb  painterj«  (ba*  ÜSerf  erf®ien 
canti’*  ©erübmtbeit  ba*  meifle  beigetragen.  Tiefe*  erfi  Sonb.  1857,  in  2.  Slufl.  1872),  um  na® 
einjige  Gericht  fattb  a®t  Sommentatoreii , barunter  ber  ©ollenbung  1853  mit  ben  Sorfiubien  jttr  ita= 
ben  Sarbinal  (Sgibio  Golottna  (Siena  1602).  Qa-  !ienif®en  Rtttifigef®l®te  ju  beginnen,  ffiabrettb 
uatcanti’*  ®ebi®te  ftnb  in  bie  Dorjügli®fien  Santm»  St  oroe  in  ber  Ttiriei  (1855—56)  Derroeilte, 
luttgett  ber  »Kimo  anäche«  (®t®ter  Dor  Tante)  hefu®te  G Spanien.  3m  Safer  1856  mohnten 
aufgenommen;  eine  mangelhafte  ©efammtauägabc  beibe  mieber  jufamnteit  in  Sonbon.  1858  febrte 
mit  SRotijen  über  ba*  Sehen  oe*  ®i®ter*,  betitelt:  G.  na®  Slatien  jurü®  utib  traf  (5rome  erfl  1861 
»Bime  edite  cd  inedlte  di  O.  C.«,  Deranflaltete  in  Seipjig  mieber,  mo  enbli®  ba*  gemein» 
Gicciaporci  (gtor.  1813).  fame  Söerf,  bie  »Illstory  of  paintlng  in  Ituly« 

Brtifel.  bit  unter  S tenrHü  jcrtbc.i,  fink  unttr  ft  plagen. 


Cavalier  — CawmitleS. 


233 


(Sottb.  1864 — 71,  5 ®be. ; beutfrfj  ton  ÜB.  3orbatt,  citatiuen  uub  bet  tinfatbe  unb  uatfirlitbe  HulbruJ 
Seipj.  1869— 74),in?tngriff  gtnomrnenmurbe.  fRad;  btr  ©mpfinbmtg  ^(roorge^obtn  wirb.  Seine  erfle 
»ieltn  Säuberungen  lebt  (5.  iitSRom,  mo  er  bie  Ober»  Oper  mar  »Le  nozze  di  Tot;  e di  Peleo«  (1639), 
leitung  brr  Run|tangelegrtibeiten  Italiens  führt.  bit  lefjte  »CorioUno«  (1669);  ihre  ©efammtjabi 
<5.  jeufmet  (ub  befonbtrS  burtb  ftint  umfaffenbe  beläuft  fidj  naib  Strbtr  auf  45.  Xufcerbem  ftbrieb 
BenntniS  btr  italltnifibtn  ÜBalcrti  auS,  bit  ibm  fo  tr  audj  Rompofttionen  für  bit  Birdie, 
geläufig  iß  irit  mobl  ftintm  mehr.  KatmDo,  urfprünglidj  pirmontefifdje,  bon  brm 

Cavalier  (franj.,  irr.  id«wtjei)i,  SRtiitr,  SRitter;  f.  Bferb  im  ®eprägt  benannte  Gilbtrmflnje  pon 
Raoalier;  cavalier«  servente (ital.),  ein  »bitutn--  (Srofdjengröfet, fpäterneapolitan.  Rupfmnünjt,  mit 
her  fRitter« ; ftrauenbegleittr  natb  italienifibtm  ®r»  tintm  Rreuj  jmifrbm  beä  BftrbtS  Beintn,  babtr 
brauch,  GiciSbeo;  cavaliferement,  autb  S i»  cavaliere  Cavallo  da  Croce,  anfangs  “ 1 Solbo,  bann 
(franj.) , junrtrli* , bit  SRücfftd)trn  btr  Silit  unb  12  Stüd  = 1 ®rano  (babtr  Cavailucclo,  b.  b 
StbenSart  übermütl)ig  beiSeitr  jebtnb ; übrrmütbig,  Bftrtcben)  = V«  Bfemtig,  bi*  tnblidj  btr  einfache 
bocbfabrtnb.  ß.  aufbörte  unb  3, 4,  6 unb  9 ßaraUi  geprägt  mur» 

Cabalicr  <I»t.  Manljet),  3tan,  Stnfübrer  btr  btn,  lorldje  auf  btm  äwi  baS  föttigl.  Bruftbilb  mit 
Ramifarben  (f.  b ).  btm  'Ramm  unb  Xitel,  auf  btm  SRtPtrS  tine  ßar» 

Saoal irrt,  ßmilio  btt,  berühmter  itaf.  Rom»  toutbe  mit  btt  3abrjabl  fübrttn. 
ponifi  btä  16.  3abrb-,  fltb.  um  1550  ju  fRom,  mar  Saban  (Ipr.  tämmän),  ©raffebaft  in  btr  iriftbtn 
bi*  um  1596  Sriter  btr  btrjoal.  Qofmufit  ju  glo-  JSroninj  Ulfltr,  gttnjt  nörbl.  an  gmnanagb,  uorb» 
rmj,  fpäter  mitbtr  in  fRom ; jiarb  im  Stnfang  be*  öftl.  an  ÜRonagbatt,  füböfil.  an  ffltatb,  fübl.  an 
17.  3abrb.  6r  gehört  ju  btm  Brei*  jener  Riitifller  'Befimeatb  unb  gongforb,  mtflf.  an  Seitrim  uub 
unb  ftunftfreunbe  in  gioreuj,  metibe  bit  fflirfung  umjafjt  1887  CRilom.  (34, s OÜBeiltn)  mit  asri) 
btS  antiftn  ®rama’S  burtb  bit  ÜRitttl  btr  neuem  140,555  Sinn).  ®ir  öfllithe  JjSlftt,  »o  btr  Sougban» 
ÜRuftf  »irberberjufteHen  unb  ju  bitfem  Hrotcl  na»  leagb  (340  ÜRrter)  (lebt,  mehr  noch  btr  ncrbrotftluie 
mrntlub  btn  ßinjelgefanq  in  einer  SBeife  auSju»  Tbtil,  roo  ficb  btr  ßuleagb  (664  Sieter)  erbebt,  ift 
bilbtn  futbten,  metibe  jwijdjen  beroegttr  fRecitation  gebirgig,  baS  Sattb  überbauet  niibt  ftpr  ergiebig, 
unb  mirflieber  ÜRelcbit  bit  ffiitte  biett.  Gr  fdjrieb  ®er  jjlujj  Gnte,  btr  im  Sougb  ®omna  entfpringt 
in  bitftrSSeifePerftbiebtneSrbäferfptelt:  »ilSatiro«,  unb  in  norblidjer  fRidjIuttg  burtb  btn  Sougb  Ougbter 
»La  dieperazione  di  Fileno«.  »II  giuoco  della  cieca«,  in  btn  obtrn  Sougb  Gnte  Riebt,  trennt  bit  ©raffcbafi 
fJmmtticb  in  Rlorenj  aufgeffibrt,  unb  ein  gelfllidffS  in  jmti  Xbeite.  kleinere  Seen  finb  jabtreiib;  audj 
Oratorium:  »L’antme  il  iorpo«,  ba*  1600  in  fRom  an  ÜBineratquftltn  ifi  6.  reicb.  ®a«  fftima  ijl 
jur  ®arfletlung  fam.  ÜBit  Sieibt  mirb  er  babtr  feuibt,  jeboib  niibt  ungefunb.  ®er  Stiftrbau  liefert 
alä  einer  ber  trfitn  Segriinber  bltjer  ®attuugen  auf  btm  gröfttentbfiis  fleiniatn  unb  morajligm 
btjtitbnet.  Soben  nur  btn  nötbigfien  Sebatf  an  ®aftr  unb 

Sanalitri,  granctSco  ®onaaentura,  ital.  Äartoffetn,  aujjtrbem  gtatb*  unb  $anf.  Sion  ber 
ÜRatbeniatifer  unb  Wflronom,  aeb.  1598  ju  Bologna,  Oberftäibf  fmb  20  Sr  ec.  namentlich  mit  $aftr,  Äar= 
trat  in  ftintm  15.  Sebnitiafir  in  btn  Orten  btr  löffeln  unb  etwa*  Slaib*  bebaut;  12  Sroc.  btfltbtn 
3tfuiten  unb  begann  baj  ©tubium  btr  Ibeotogit^  au*  Blcejttbtrn,  44  Sroc.  aui  SSeibtn  unb  i'k 
tat  er  aber  bann  ju  S>l®  mit  btm  ber  ÜRatbematit  Sri>c-  3Balb.  ®tr  SiiebRanb  jäblt  Osr»  12,000 
oertaufifett.  SBti  ftineu  Hnterfutbungcn  über  bit  Sfcrbt,  111,000  fRinber,  21,000  ©tbaje  unb  40,000 
SefKmmung  btr  »on  frummtu  Siniot  unb  ge»  ©(brotint.  ^aufjtermcrb  ber  i'tmobntr,  bit  ju  81 
Irümmten  fitäditn  eingefibloffenfn  SRSumt  fam  er  üirtc  Ratbolifen  unb  mobl  bit  Srmiltn  ÜRenfiben 
ju  btm  Begriff  btr  »unlbfilbaren  Giern entt«,  inbtm  (IrlanbS  fmb,  bot  früher  bit  Samfplnnerti  unb 
er  btn  ©aj  auffieHtt,  baf  bit  Sinit  aus  tincr  SSebtrti  (Bettteinmanb  unb  ®rett).  Steinfoblen, 
unjäbtigen  ÜRtnge  »on  Sunftot,  bit  glädit  aus  filberbattigtS  Blei,  ©iftn,  Ruvftr  unb  ÜRanganerj 
uniäbligtn  Sinitn  unb  ber  Rör»er  au*  unjäbtigen  fommtn  »or,  toerben  aber  niibt  auSgebeutet.  ®it 
gtäibm  btfitbe  (Gai'alieri'S  ÜRetbobe  bei  Ün=  gteidiuamige  ^auntflabt,  am  ®acf)  (S.  in  fruebt» 
tbeitbaren),  morüber  fub  ein  heftiger  Streit  ent«  barer  ®egrnb  gelegen,  mit  3000  Gimo.,  bat  im 
(rann.  6.  mürbe  1629  Srojefjor  ber  fiRatbematif  ju  3untrn  emige  gute  ©ebäitbe,  aber  änntiibe  Bor» 
Bologna  unb  flarb  bafelbfl  3.  ®ec.  1647.  9118  feine  fläbte.  Sie  ift  SiJ  eines  fatbot.  unb  eines  protefi. 
^auptmerft  finb  beroorjubeben : »Geometria  in-  BifdiofS. 

divisibilium  continuomm  nova  quadam  ratione  (tabanlDeß  (t»r.  >nttjcl),  btutouio  3»f^,  bf- 
promnta«  (1635, 1653);  »Rota  planetaria«  (erfibien  rübmter  fpau.  Botanifer , geb.  16.  3au.  1745  ju 
unter  bemlitel:  »Phtlomantlu«*,  1640);  »Trigono-  Balencia,  mar  anfangs  Zögling  ber  3efuiten  unb 
tnetria  plana  et  sphaerica,  linearis  et  logarithmica«  ©eifttilber,  lehrte  fpäter  Bbilofcpbie  in  ÜBurcia  unb 
(Bologna  1635);  »Ezercltationes  goometrioao«  (baf.  ging  1777  alS  Griiebcr  ber  Rittber  beg  §erjogS  bei 
1647),  in  meinem  Skrf  er  juerfi  bit  Brennmeiten  3"fJI,,abo  nach  Bari*.  f>itr  mibmete  er  fub,  m5b» 
ber  ©laSlinfen  befiimmen  lehrt.  renb  eine«  zehnjährigen  KufentbaltS,  bemStubium 

(Saoatli,  granceSto  (eigentliib  Golleto),  be»  ber  Betantf  uttb  »eröffentlicbtt  »Monadetphiac 
rübmter  ital  Rompomfl,  geboren  um  1600  jit  Be=  classia  dissortationes  X«  (Bar.  1785 — 90,  2 Bbe. ; 
nebig  (nad;  anbtren  tu  Grenta),  mürbe  1617  ©änger  ÜRabr.  1790),  bit  ibm  btn  Ütamen  eine*  SRefot» 
an  ber  Rapelle  ju  San  ÜRatco  unter  ber  Seitung  matorS  auf  bitfem  ®ebiet  ermarbttt.  fRaib  feiner 
ÜRonteoetbe’S,  1640  Drganift  an  ber  jmeiteit,  fRüiffebr  naib  Spanien  begann  er  bit  Verausgabe 
1664  an  ber  trfitn  Orgel  bafelbfl,  1668  Rapett»  eine*  grofjen  botanifibtn  BraibtmerFS  über  Spa» 
mtifier;  flarb  1676  9luf  brm  »on  ÜRonteperbe  nitnß  BRanjenmelt:  »lenne»  et  descriptiones  plan 
gelegten  (Sruttb  meiterbauenb,  bat  ß.  Jltr  StuSbit«  tarum.  quao  aut  aponte  in  Hispania  croscunt,  aut 
bimg  beS  bramatifcbeit  Still  in  einer  jablreiiben  in  hortis  hospitantur«  (ÜRabr.  1791 — 1801,  6 Bbt., 
SReibe  pon  Cpem  erbebliib  beigetragen,  in  meldieu  j mit  600  Rupfern).  Bott  ber  'Regierung  beauftragt, 
bauptfäitlitb  bie  treffenbe  ßbaratteriftif  in  beit  8te» : Spanien  ju  botanifeben  3merfen  ju  bereifen,  begann 

■ nlM.  W»  «nfrr  ff  rerwlgt  »♦tk'tn,  ft«»  un«n  fl  naijuflilajrn. 


234 


Gacaniueä  u CEcnti  — Gaeour. 


er  mit  bem  in  ©ejug  auf  SRaturgefcbitbte  befonberS 
rolcbtigen  fflalencia.  ills  SRefultat  feinet  gorfchuugen 
erfebieneu:  »Observacione»  sobre  la  hlatoria  natu- 
ral, geografla,  agricultura  dal  reyno  de  Valencia« 
(HJlabr.  1795—97,  2 ©de.,  mit  Rupfern),  moju  tr 
bit  3eid)mtngen  ielbil  lieferte.  Seit  1800  gab  tr 
mit  ©roufi  ju  SUlabrib  naturbiflorifcbe  Äitttalen 
heraus,  welche  »iele  lleberfehutigen,  auch  aui  dem 
®eutfcben,  brathtttt.  3m  3abr  18ul  mürbe  er  Ttref: 
tar  beb  botanifchen  ©artettS  ju  ©lobrib.  3118  er 
eben  mit  ber  Verausgabe  eines  »Hortus  regius 
Madrulensis«  bewältigt  mar,  üfjerrafcbte  ihn  4.1>iai 
1804  ber  Tob  6.’  ©orlefungen  erfthititen  in 
ÜJiabrib  1802  unb  mürben  »cm  ’Drcfeffor  ©iviani 
ju  ©enua  ins  3talienifche  übetfetsl  (©enua  1803). 

GabnnilleS  b Gcntf  (Im.  .nfijei),  ®on  hlntonio, 
namhafter  fpan.  ©efcbidjtfcbreiber,  geh.  1805  ju 
Soruüa  in  ©alicien,  fhibirte  auf  ber  UnioerfitSt  ju 
Ätcala  bie  Siechte,  beidiäftigte  fid)  aber  baneben  tue! 
mit  ©efdjidjte  unb  Literatur.  ÜJacbbem  tr  fid)  1825 
inSDiabrib  als  Äbtmfat  niebergelaffcn,  marb  er  1831 
©hnbiful  im  Stabtratb,  1832  mit  ber  Theater« 
ceufur  betraut  unb  1841  als  arbenllitbeS  ©titglieb 
in  bie  föniglicbe  Äfabemie  bei  ©efibitble  unb  baib 
barauf  auch  in  bie  ber  nmralifdieu  unb  polilifchm 
Sßif  jenfehaf  teil  aufgetiommen.  8r  oeröfjentlicbte  »El 
libro  de  me»  hijoa«,  eine  Sammlung  »ou  wiflen« 
fdjaftlicben  unb  literarifcben  Siotijen  aller  9lrl,  afa= 
bemifibeu  Sieben,  ©ebädiinisfihrifteii  ie.,  eine  Arbeit 
Über  baS  »Fuero  de  Madrid«  unb  »Dialogos  poli- 
tico»  y llterarios«  (®iabr.  1858),  eine  feine  Satire 
tneifl  auf  ©leicbjeitigeS,  als  fein  Vauptroerf  aber, 
meines  ihm  auch  im  SluSIanb  einen  berannten 
9famen  erroerben  bat,  bit  »Historia  de  Espaüa« 
(baf.  1860 — 64,  5 ©de.),  bie  iebodf  nicht  oollenbet 
marb,  ba  er  Änfattg  1804  fiarb. 

Cirlta  (Cavatina,  ital.),  ein  arienarligeS  Sing« 
find  für  tine  SoIojKmme,  baS  fich  oon  ber  Ärte 
Ouburd)  uulevfcbeibet,  bag  ei  türjer  ifl,  nur  einen 
Ibtil  unb  feint  ©Überholung,  aber  in  ber  Siegel 
einen  längem  lert  bat  als  jene  Sind)  Äoloraturen 
unb  Silbrnbebiiungen  fiubett  feine  ober  nur  be= 
febränfte  Änroenbung.  ®te  'JJlelobie  ifl  gemöbnlidj 
einfach  unb  bat  einen  mehr  Iprifcb  befdtaulicbnt 
als  bramatifch  erregten  (Flnrafter.  0.  beißt  auch 
ein  Äriofo  am  Schluft  tineS  SiecitatiuS,  rnorin  Oer 
ÄuSbrucf  beS  lehtern  ftch  jur  gefangoolitn  Üllelobie 
gejlaltet. 

Oavüa  (lat.),  Vöblutig,  umfchlojlener  SRaum, 
Sbtil  beS  antifen  'IljeaterS,  f.  Theater. 

CavSat  (lat.),  er  hüte  fich- 

6adent<$hjicm,  f.  ©atentroefen. 

GabeDoue,  ©iacomo,  ital.  iffialer  attS  ber 
Schule  ber  fearracci  unb  beS  ©albi,  geh.  1577  ju 
Safittolo,  mar  ©ehülfe  ©ttibo  ffleni'S  in  Slom  unb 
lieg  (ich  bann  in  Bologna  nieder.  3n  ftinem  Älter 
mürbe  er  [chwaebfinnig  unb  fiarb  1660  in  einem 
Stall.  8.  mar  titt  gemifjenbafter  J?  ünffler:  er  befajj 
menig  ©rfiubungSfraft,  aber  ein  tüchtiges  Stitbium. 
Seine  3eid)tutttg  ifl  fcrreH,  meitn  auch  etrcaS  ju 
afabemifd),  feine  ftompofitiou  uitgefucht,  fein  ÄttS« 
brui  einfad!  unb  wahr,  feine  garbe  gebiegtit.  So» 
logna  befiht  noch  jablveicbe  feiner  ffierft. 

Kanrnbifh  (im.  tätDto'nidh  ober  liintibtlcb),  .(aenro, 
berühmter  c'hemtrtr,  geb.  lO.Cft.  1 <31  in'Jiitta.Sobn 
be*  t'orb«  tiharleb  0.  (f.  Ccuonfhirc),  lebte  als 
©rmatmanu  nur  bett  iviffeufdiaftcn , mar  üiitglieb 
ber  :>i»hal  Socieitt  unb  Oes  ^nffiluts  »ott  granlrcich 
unb  fiarb  I I.  gebt.  1 »10  in  Ücnben.  tfr  lieferte 

Vxiltcl,  bis  unitx  Q »er 


bie  erfien  Unterfuchungen  über  ben  ffiafferfioff,  lehrte 
bie  3ufautttttnfehiing  beS  üöafjerS  aus  äBafierjioff 
uitb  Sauerftoff  fettntn , beflimmte  bie  mittlere 
®id)tigfeit  ber  ©rbrugel  (1798)  unb  lieferte  auch 
malbematifcbe  unb  ajtronomifche  Arbeiten.  ©ott 
feinem  Cheim,  bem  .fjerjog  Don  ®et>onfbire,  erbte 
er  1773  grofee  Sieiditbiimer,  »errocnbeie  biefeiben 
aber  lebiglich  ju  roiffenfchaftlichen  Smetfen  unb  übte 
fflohltbaten  nach  allen  Seiten.  Seilte  Schriften, 
meijt  llbhanbluttgen  in  ben  »Philosophie»!  l'rans- 
action»«  (1766  — 1809),  fittb  burd)  Scharfftnn 
unb  ©enauigfeit  ber  (forjebuttg  ausgezeichnet.  ®gl. 
©ilfon,  Life  of  Henry  C.  (2onb.  1852,  heraus» 
gegeben  oon  ber  1846  gegrunbeten  »Cavendiah- 
Societyc). 

Cnverna  (lat.),  $öhle,  ©rotte,  Seiler. 

Carotte  ifranj.,f.,ltpt.  .rettt),  ein  f (einer  gefiungSa 
graben  jmifdiett  jtoet  gröberen. 

Carla  r ÜJieerfcbrceineben. 

CarioornTa  (lat.,  V°^^cntr<  Vat1'* 
tbiere),  Säugethierfamilie  aus  ber  Orbnung  ber 
^aarjelter  (Artiodactyla.i  unb  ber  Unterordnung  ber 
SlBieberfäuer  (Rumlnantia),  umfaftt  bie  Unterfami» 
tien  ber  SRinber,  Schafe  unb  Slntilopen. 

ISantni  (SaoiniuS),  ©iooaittti,  auSgejeid)» 
neter  ital.  Stempetfchneiber,  geb.  1499  ju  ®abiia, 
ifl  befonberS  bureh  treue  üiaebabmung  antifer 
SRünjen  berühmt.  ®ie  ämifenbänbler  muhten 
(einen  ailüitjen  auch  ein  altes  SluSfehen  ju  geben 
unb  fte  als  echte  ju  oetfaufen,  baber  man  alle  utu 
echten  antifen  Biüitjen  fcblecbthitt  ifjabuauer  nannte. 
Such  als  ©beltieiitfcbneibet'  mirb  8.  rühmlich  er« 
mahnt.  8.  fiarb  1570. 

ttabite,  Stabt,  f.  üujon. 

ßaboläto,  3ll’ti«®aolifliicf  in  Silber  = 0,6«6 
fReichSmarf. 

Gabaur  (ihr. -ttiubr;  ßaoore),  ©labt  im  JfreiS 
ifinerolo  ber  itaf.  'lirotunt  Xuritt,  am  guj  ber  ■.‘Upen 
unb  am  ipellicej  mit  2300  (als  ©nneittbe  mit  7283) 
öinrn.,  melche  Seibenfpittnerei  unb  2einmanbroeberei 
treiben.  3«  ber  Uifitje  ein  Schiefer«  unb  SRarmor« 
bruch,  foteie  bie  1010  gegrünbele(  einfi  febr  reiche 
©eitebiftinerabtei  Santa  ÜJiarta  bi  6.  31uf 
einem  VätVl  bei  ß.  lag  baS  alte  ßaburrum. 

Gabaur  (lot..t»ubi),  ©raf  ('antlllo  Benfo  bi, 
ital.  Staatsmann,  geb.  10.  2lug.  1810  3U  ‘iurin, 
aus  altabliger,  reicher  gamilie,  beten  Stammoater 
ein  mit  Ifaifcr  ©arbaroffa  ittS  raub  gefommetter 
beutfeher  Siitter  Benj  gemefen  fein  folt.  211 8 jüti« 
erer  Sohn  jum  'Uülttär  befümmt,  ermarb  er  fich  in 
er  TOilitärafabemie  ju  5 uritt  befonberS  in  ber  ÜJia« 
tbentatif  auSgejcichnete  Jfeuntniffe  unb  mürbe  bann 
als  ©enieleutnsnt  bei  bett  gortirifationSarbeitcn  iit 
ben  iÄIpeni’Sffen  mmenbet.  ®odt  nahm  er,  ba  feine 
liberalen  änfichten  ftch  mit  bem  Dlilitarbienfi,  roie  er 
befonberS  unter  Äarl  gelir  unb  ffarl  Sllbert  bejiellt 
mar,  nicht  befreunben  fomtten,  1831  feinen  Hbfchieb 
unbroibmctefid)  bemStubiumber9ta!iona!6fcnemie 
unb  ber  ©eroirtfehaftung  feiner  auSgebehnteu  ©üter 
in  ber  l'omellina,  wobei 'er  junächft  bie  Serbefferung 
ber  fiatibmirtfehaft  felbrt  unb  ben  aggemfinen'Jiuheii 
im  'Äuge  hatte.  6r  erroeiterle  feilte  ftaatSwirtfcbafts 
liehen  unb  öfonotnifchenffemituiffe  durch  roieberhoite 
Seifen  befonberS  nach  Snglanb  unb  granfreich  und 
machte  ftch  in  ßnglanb  mit  ben  dortigen  politifchcn 
©inrichtungm  genau  befaunt.  ®aS  touflitutiouelle 
Sbfietn,  rote  er  eS  in  ©nglattb  burchgeführt  fand, 
blieb  baS  3öcal  feiner  ©olilif.  Äuf  bie  fouiiitutio« 
ttclle  greibeit  hatte  er  ein  fo  unbedingtes  ©ertrauen, 

1,  ür.t  unixt  St 


Gavour. 


235 


bah  er  felbft  unter  bm  fdjmifricjfitn  UmPänben  2lul= 
nahmemajjrrgeln  für  mdjt  gerechtfertigt  erachtete. 
©I  ebarartciijirt  biefel  unerfcfiütierlicbe  ©erträum 
auf  bi«  gmljrit  bal  gange  fflirfm  Saoourl,  unb 
mit  Seiht  hegeidmete  man  ibn  alb  beit  »Ippul  eittel 
fonpitutionellm  'Hiinifiträ«.  ©efottberl  in  Sng« 
lanb  muhte  man  biefe  Sigenfcbaft  Saoourl  ;u 
fchägert,  unb  er  fanb  belhalb  gerabe  Ijirr  unttr  bm 
bervorragmbpm  ©taatlmännern  wärmt  greunbe. 
3 n granfreich  mar  el  baä  reichbemegte  Sieben  über« 
haupt,  roelthel  5.  angog.  Sie  utrftfjitbenen  ©bafen 
beb  fraiigöpfchen  ©taatl  »erfolgte  er  init  bem 
größten  3ntereffe  unb  jog  aub  ihrer  Mannigfaltig« 
reit  Belehrung  unb  ©arnung  gugleith-  ffiieberholt 
hielt  er  ficb  längere  3<it  in  ©arib  auf.  einem 
jmeijäbrigen  äufentbalt  bafelbfi  feit  1840  fcljrieb  er 
ftfbp  eine  befonbtre  ©ebeulung  in  feiner  Siebmimt« 
miJetung  gu.  Otachbem  et  fid)  gu  §aul  anfangb  mit 
©rünbuna  gcmeinmibiger  Slnfialten  gut  Hebung  ber 
Monomifqen  unb  f ocialen  aujiänbe  (j.  SB.  Pon  ff  ittber« 
afoleit  unb  1842  ber  Ianbmirtfchaftlicben®efellfthap) 
hefchäftigt  balle,  bearünbete  er  infolge  ber  (Reform« 
bemegungen,  bie  1846  in  oerfdiiebeiien  Iheileit  3**= 
lienb,  beionbtrb  im  ffirthmpaat,  begannen,  mit  bem 
@rafen  ßefare  Salbo  u.  a.  bab  Journal  » ll  Risor- 
gimento«, für  meltbeb  tr  namentlitb  notionatöfo« 
uomiftbe  ärtifel  ftbritb  311b  <3cf;rift|ie(ler  fiatte  er 
fkb  fsboit  oorber  einen  'Samen  gemadjt,  befouberl 
burtb  einen  3lujfa$  über  3rlanb  in  bet  «Uiblio- 
thbque  universelle « oon ®ettf.  3tuf  feiur  piiblicipifthe 
Ibätigfeit  legte  er  ben  gröjjten  ffierth  unb  glaubte 
in  ibr  unb  in  ben  mailiematifcbtn  ©tubitn  feine 
befie  Vorbereitung  jüt  feine  fpätere  Xbätigteit  alb 
2Riniper  gu  erblicfen.  ©eine  politifebe  ©ebeulung 
begann  mit  bem  3abr  1848.  3n  *>tn  erfien  Sagen 
beb  3anuar  1848  mürbe  nämlicb  aub  Httlafi  einer 
in  ®euua  gegen  bie  3efuiten  aubgebroebenen  'Be= 
roegung  ju  Xurin  eint  Sotabelnberfamntlung  ge« 
halten,  in  roeltber  bie  flaatliiben  Jttjiänbe  überhaupt 
inb  Sluge  gefaxt  mürben.  3U  bereu  burebgreifm« 
ben  Steuerung  trug  IS.  barattf  an,  ben  ffönig  um 
Serltibung  einer  ©erfapung  gu  bitten,  ffir  brang 
nicht  burch  211b  aber  gleich  barattf  überall  in 
3talien  Serfaffungbbtmegungett  begannen  unb  nach 
einiger  3eit  ber  ©tabtratb  oon  Xurin  jene  »ott  6. 
oorgefchlageite  ©itte  nun  roirflitb  an  ben  ffönig 
fiellle,  matb  5.  Märg  1848  bie  piemontepjihe  Ser« 
faffung  rertünbigt.  atlbalb  trat  auch  bie  natio« 
nale  Sötmegung  in  3*alien  in  ein  tteueä  ©tabiitm. 
ffiar  auch  bie  öäbrimg  in  ber  üomharbei  gum  aul« 
brttch  getommen,  fo  muh  boefj  Sfiiemont  alb  bie 
©Siege  ber  natioitaleu  Semegung  augefebeu  »erben. 
6.  mar  jmar  tein  URitglieb  einer  ber  reoolutio« 
närtn  ©efeüfchafttn,  aber  oon  3ugmb  auf  ebtnfo 
mit  eine  SReibe  aubtrer  beroorragenber  ©irmon« 
leftn  ober  in  Iurin  (ebrnber  Verbannter  für  bie 
nationale  3bee  begeiftert  unb  fannte  feinen  febn« 
litbern  ©uit jeh  all  ben,  gut  Settung  bei  unter  ben 
oerfchiebeneu  üreiubberrfchaften  baiiiteberliegenben 
gropett  ilalieniftben  Saterlanbl  beijtitrageit.  Sie 
in  Italien  allgemeine  UebtrfcbSfeung  ber  et  ilen  Sie« 
gienmglmahregeln  spapft  ©iul’  IX.  Ibeilenb,  flanb 
auch  er  anfänglich  auf  bem  ©tanbpunfte  ber  ffon« 
föberation;  fpäter  aber  unb  feit  er  ficb  oon  bem 
ffiiberjpru.it  überieugte,  melcher  princtoiell  gmiftbm 
einet  mrltlichen  SHegierunglgemalt  bei  ©apjael  unb 
jeber  flaatliiben  Jieiornt  beliebt,  ficllte  er  ficb  auf 
ben  ©lanbpuuft  berlSinbeit3talieitl  unter 'Piemont. 
3n  btu  3abren  1848  unb  1849  gehörte  er  ju  ben« 


jenigen,  roelche  otrlanglen,  bah  pcb  'Piemont  an  bie 
©ptpc  bei  nationalen  Unabhängigfeitlfampfel  flelle. 
Jebod;  mar  er  mit  bem  »Italia  färb  da  so«  ffarl 
Stlbertl  nicht  einoerjlanben,  fonbern  hielt  oon  Sn« 
fang  an  ailiangeu  für  burthaul  nothmmblg  unb 
fchliehlicb  bit  franjäfifebe  Mllianj  allein  für  rrrticb« 
bar.  Obmobf  ber  Staate  (Saoourl  all  'Politifer  6c« 
reit!  1848  ein  beroorragenber  gtmorben  mar,  fo  ge« 
lang  ihm  bodj  nur  allmählich,  pcb  in  meiteren  ff  reifen 
attfeben  unb  Sertrauen  ju  eningen.  ©eine  erfien 
rebnerifchen  Serfuche  martn  feineltoegl  gelungen; 
aber  butib  eiferne  slßillenlflärfe  unb  unermüblidje 
llulbauer  ubermanb  er  nach  unb  nach  alle  Schmie« 
rigfeiteu  unb  erreichte  auch  all  parlamentartfdjer 
IRebner  mie  all  praftifcher  ©taatlmann  gerabeju 
bie  höchfle  Stufe,  melche  überhaupt  ju  erreichen  ijl. 
3«  ber  ffammer  geigte  er  einen  (ehr  gemähigten 
Piberaliimul,  melcher  bie  £infe  feineltoegl  be« 
friebigte,  unb  ertlärte  fith  energilth  gegen  alle 
reoolutionäten  aulfthreitungen.  @o  unterpfibte 
er  auch  nach  Seenbigung  bei  ffriegl  bal  2Jii= 
niherium  Stieglio,  in  roeldjent  er  nach  bem  lob 
©anta  SRofa'l  bal  portefeuiUe  bei  $aubell  unb 
aderbattel  unb  Slprtl  1850  bal  ber  ginanjen  über« 
na^m.  Sv  fdiajfle  nun  Orbnung  in  ben  burth  ben 
ffrieg  gemitteten  giuattjen,  fchlöh  iianbelloertrSge 
mit  mehreren  ausmittigen  ©taaten,  forgte  für  §er= 
Peilung  oon  ©tragen  uttb  Sifenbabttett,  für  Se« 
frriung  bei  Seppel  oon  feubaleu  8apen  u.  bal., 
beberr|tble  überhaupt  mehr  unb  mehr  bie  gange  Jte= 
gierung  unb  futhle  in  ber  ffammer  eine  ©lüge  bei 
'Uliniperiuml  baburtb,  bah  P<h  balfelbe  bem  1 euren 
(Sentrum  (unter  ijiataggi)  näherte,  um  bie  fteri« 
tat « revolutionären  Sletnemc  gurüefgubrängen.  ®e« 
rabe  bierbureb  aber  trat  er  in  einm  ©egenfafg  gu 
mehreren  attberen  aRitgliebem  bei  ftabinetl,  be« 
fonberl  gu  Mgeglio,  unb  fab  pcb  baher  SOlai  1852 
gum  SRütftritt  (mit  Sarini  unb  ©aloagno)  oeratt« 
Iaht.  Such  febon  4.  'Jcoo.  belfetben  Jabrl  mürbe  er 
(nachbem  bal  ®liniperium  ageglio  toevjen  Siperen« 
gen  mit  bem  päppiitben  ©tubl  belteiil  ber  Uioil« 
ebe  batte  gurüdtreten  müfjen)  aul  Iparil,  mo  er 
[ich  in  ber  3mifdjengeit  meip  aufgebalten  batte,  an 
oie  ©pipe  ber  91egierung  berufen,  ßr  übernabm  in 
beut  oon  ihm  gebilbeten  neuen  ffabinet  neben  beut 
Präpbium  biegittatigen,  $anbel  unb  Panbmirtfihaf  t ; 
»orübergebenb  balle  er  autb  bal  Separlemeitl  bei 
äulroärtigeu  unb  bei  3ll,,r<m  Sou  ber  (bureb 
Sollgug  jener  Snniberung  au  bal  linfe  ßentrum 
bergepeüten)  fompaflett  Slajorilät  in  ber  ffammer 
unterpüpt,  befolg«  er  mit  ffonfequeng  eine  libe« 
rate  ^Solitif  natb  ben  ®runbfägtn  ber  1848  oer« 
lirbeuen  Serfaffung.  31m  roeitern  Stil  bau  berfclben 
arbeitenb,  gerietb  er  in  heftige  ffollipon  mit  bem 
fflerul,  fegte  aber  trog  ber  ©egenbeprebuugen 
belfelbnt  ben  Serfauf  ber  ©epgungett  gu  tobter 
§anb  burtb  nnb  entgog  bm  religiöfen  fföroer« 
jtbaftm  bal  Slouopol  bei  Unterricht!,  ©dbp  all 
ber  'Papft  ben  ffönig  unb  [eine  liberalen  'Dliniper 
mit  bemffirebeubann  bebrobte,  lieh  pcb  S.  nicht  oon 
btr  Snrthfübiung  biefer  Sietormen  abjebreefen,  mie« 
mobl  er  bereit  roeitere  ffottieguengen,  mie  bie  Sin« 
jübrung  ber  ßioilebe  unb  bie  oollpänbige  'Befreiung 
ber  Paienj^aft  oon  ber  ^errfdjafl  ber  ffirdie,  oer« 
tagen  muhte.  So  auf  eine  freipttnige  politif  im 
3nneru  pcb  pügenb,  burfte  el  S.  magen,  bal  'Banner 
ber  ßiul'tit  unb  Unabhängigfeit  (Italiens  gu  er« 
heben.  Um  feinen  nationalen  SePrebungen  Sng« 
lanb!  unb  granfreidil  Unlevftügung  gu  »etfehaffen, 


% tritt l,  tU  unict  9 titmtfrt  tjegheo,  fini  unttt  0 niAtur4(ag(n. 


236 


Gai'our. 


bemog  er  jmiädjiJ  btn  König  unb  bit  Kammern, 
ftdj  1854/55  btm  ©ünbnib  bcr  SBtfhttäeble  gegen 
Siußlanb  anjufdjlirßrn  uub  trcß  btr  enormen  Koilen 
am  Krimfricg  aftiv  tbeiljunebmcn.  91adj  ©eenbiä 
gung  bebfelbeit  mar  fr  mit  erfolg  bemüht,  bit  SUliß; 
jiimmuttg  yiufctrmbä  gtgttt  Oefterreicb  auSjubeuten, 
unb  bit  Utberlaffttng  beb  £aftnb  ©iDafranca  an 
erftereb  1858  bemeift,  mit  tr  ftiu  Opfer  fdjeulc,  um 
btm  italienifdjen  Giubeitigebanftn  greunbe  ju  »er« 
febaffen.  eint  Gigcntbümtidjfeit  Ga»ourb  biibet  tb, 
baß  tr  fidj  Hießt  barauf  befdiränfte , um  SäOianjen 
ju  rotrbtn,  fonbtrn  baß  tr  aueb  im  SBoblroolIen 
beb  Slublanbb  überhaupt  uub  in  btr  ©oltefmn; 
patbie  inbbtfonbtrt  einen  fflunbtbgenoffen  erblieftr. 
■Bit  tr  auf  bit  'Prefje  überhaupt  bab  größte  ®e; 
mid)t  Itgtt,  fo  jeedile  tr  auch  auf  bit  aublättbifdje 
©reffe  ju  roirftn,  um  bti  btm  ganjtn  ©olf  bit  Sln= 
fidjttn  übtr  ißiemonl  uub  3talitn  ju  berichtigen. 
iBtfonbtrb  baut  tr  bitrbti  Gnglanb  im  Sluge.  Säbcr 
aud)  auf  Sprtußett  unb  ®eutfcblanb  martn  bttft  ftint 
©eftrebungeu  gtrid)ttl.  Eit  öjitrreicbifebeSlegierung 
fitillt  ©iemont  alb  btn  ©töreufrieb  Guropa’b  bin; 
abtr  6.  fudjte  ®eutfdjlanb  ju  üb trj tugtu,  baß  bab 
©tteben  ©iemontb  fein  anbtrtb  fti  alb  aud)  bab 
»on  SJäreußen  »erfolgte,  nämlich  bab  nach  a/tr- 
fitHung  tintr  ttationaltn  Geilheit,  burdi  mtldje 
alltin  bit  bltibtnbt  SRutje  Guropa’b  mtrbt  btgrünbtt 
mtrbtn.  ©crouubernbmürbig  »or  adern  ift  tb,  mit 
6.  ftit  ©eenbigung  btb  Krimfriegb  bit  piemon; 
tefifebe  SäUianj  aubsunüßtn  »trflanb;  tb  gtlang  ifjm 
auf  btm  ©arifer  Kongreß  185G  troß  alltb  ©ibtr> 
flanbb  bit  •ilalitnifdjt  grage«  jur  ©trbanblung  ju 
bringttt  unb  bit  ©lißftänbe  ber  Öftupation  italienu 
(djer  Staaten  burdi  fvtnibt  Slrmttu  tintrftitb  unb 
bit  ©djmädie  btr  btlrtfjtnbtn  italienifcljcH  9!egie; 
rungtu,  »or  alltm  btr  mtltlidjtn  SRtgitrung  btb 
©apiieb,  anbtrftitb  in  tieUfirb  üidit  ju  feßen,  unt 
baburd)  bit  9tefonubebürftigfeit  btr  ilalitnifdjtn 
3ußänbe  überhaupt  alb  tint  unltugbart  Xbatfadje 
ftlijufitHtn.  Unter  btn  Kunbgebunaen  btr  Slner; 
ftnnung,  bit  tr  bafür  in  3lalitn  elnerutete,  mar 
jtbtnfaüb  bit  auffStligfte  bit  in  alltn  ilalitnifdjtn, 
btfonbtrb  in  btn  lombarbifebmenetianifdjtn  ©täbten 
tröffntttUnttrjtidjnung  jttr  Slubr  iifiung  btr  geftung 
Slltffanbria.  'Hl 4 Oefterreiefj  gegen  bitft  Kriegb; 
brobung  proteftirte  unb  bit  biplomalifdjtn  ©t= 
jitbungtn  mit  btm  Xuriner  dpof  abbradj,  ließ  fidj 
(S.  baburdj  in  ftitttr  ©olitit  nidjt  irrt  madjttt. 
©djon  im  ©otnmtr  1852  baut  tr  auf  tintr  SReife 
ju  ©arib  bit  ©eranntfdjaft  btb  ©rSfibenten  fiouib 
fJlapoteon  gemacht,  unb  bereitb  bamalb  gtfialittt  fiel) 
bab  gegenteilige  Berbältnib  fo,  baß  6.  barauf  bit 
ßbcß  (teil  Hoffnungen  feßte.  91uf  btm  ©arifer  Kongreß 
gcftaltetc  fidi  bab  Slcrbältnib  nodj  inniger,  unb  G. 
mußte  bab  Sälteutat  Or(ini'b(14. 3an.  1858)  alb  tttutb 
©eftärfunglmittel  btr  3,aI>m  flürtfUgen  ©olitit 
Slapoltonb  ju  otrmtrlfjtn.  ©o  gtfdjab  tb , baß  int 
©onunti  1858  »on  91apoIeen  an  G.  btt  einlabung 
su  fiuttu  flrtng  gtfjtint  ju  ßallttibtn  perföntidjeu 
Stfud)  nadj  ©loinbitreb  trging.  Hier  mürbe  bit 
franjöfifeß  utrtienifdje  Sldiatü  gtgttt  Otfitrrticß  »er; 
abrebtt.  ®em  btrüßmten  9itujal>rbtm»fang  31a; 
ßoltonb  in  btn  Xuiltrim  tutirradi  bit  italieuifdjt 
Sßronrebt  »om  10.  3aituat  1859,  in  melditr  Slidor 
emaituel  auf  btn  »©(bmerjtnbfdutiStalitub«  börtii 
u müffen  trflätle.  ®it  Sufurgiruttg  3talitnb 
ureb  bit  ßiemouttfifdjc  9iegierung  mar  eine  bt; 
ftblofftne  ©ad;e  91a»oleon  jebedj  begann  mitber 
ju  fdjmanfm,  unb  Otßtrrtidj  mar  tb  tnblidj,  roeltbeb 

Kuiltf.  Hi  «ntn  8 itiitißi  nt 


btr  Uugtmißbeit  burdi  ein  Ultimatum  an  ©itmont 
tin  eubt  maibtt,  roeltbtb  bit  griebenbtermitttlungen 
btr  9Wä(btt,  btfonbtrb  Gnglanbb  unb  Olußlanbb, 
ßlößlidj  unterbratb,  fo  baß  Oefierrtidj  alb  btr  btn 
jfritg  beginnettbe  Sbeil  erf<bien.  ®ab  Sünbnib 
©ittnontb  mit  ^ranfrtitb  mar  abtr  nidjt  oljue  große 
Opfer  ;u  Stanbe  gtfommen.  ©<bon  in  ©lombilreb 
mar  btt  91otbmtttbigfeit  einer  fiomßenfation  für 
^rantreitb  in  Slubftdjt  genommen  unb  auf  äbtre; 
tung  »on  91ij;a  unb  i&auoDett  Ijingebtuttt  morbetr 
3m  fituelnen  ftnb  bit  Stipulationen  »on  'Blom; 
bilreb  nbdj  nidjt  befannt.  ®et»iß  ifi  nur,  baß  Spie; 
mont  bit  Sluntriott  tineb  großen  Ebtilb  »on  3ta= 
lien,  btfonbtrb  SRorbitalienb,  jugtbadjt  mar,  t»5b= 
rtitb  Xljtilt  »on  Gtntralitalitu  unb  ©übitalitn  alb 
ftlbfiäubigt  ©taatm  ittb  Säuge  gefaßt  martn.  2 roß; 
btm  traf  ganj  untrmartet  unb  iiberaub  fdjnttrjltdj 
übtrrafcbtnb  bit  Sladjridjt  »on  btm  Slbfdjluß  btr 
griebtubpräliminarim  »on  ffiillafranca  G.  Gr  gab 
albbalb  feint  entlaffung  unb  »trjmtifelte  ntomtn; 
tan  an  allott.  ©alb  aber  fdjbpftt  er  neue  $off; 
nung.  3u"ad'l’i  uoirfte  er  burdj  ©eratbung  mit 
maßgtbtnben  politiftbtn  Jreunbrn  auf  bit  frir olidje, 
burdj  SßolfbabfUmmungrn  ju  bemirftnbe  Hnnerion 
nießt  nur  »on  iDlitttlitalim,  tinfdjlüfftg  beb  ganten 
Äirdjenflaatb  unb  X obcana’b,  fonbtrn  aud)  »on  ©üb= 
italien  bin.  3U  Anfang  btb  3abrb  1860  über; 
naßtit  er  aber  au<b  mieber  bab  SUünifterium  unb 
fuebte  ttutt  auf  amtliebem  3!-tg  ju  »ollenben,  mab 
er  außeramtlieb  begonnen  baut.  Gr  leitete  nam - 
lieb  nidjt  nur  bit  SOolfbabflimtuungru  im  übrigtu 
Stalitn,  fonbent  bereitete  aueb,  mo  iiiübig , bit  ge; 
maltfante  Hmieriou  burdi  bit  piemonttfifebe  3lrmee 
»or.  ©aribalbi  tarn  gegen  Ga»ourb  Ipuufd)  ißm 
in  ©icilitn  unb  91eapt!  mit  feinen  greifebaren  ju; 
bor,  mürbe  fobann  itbodj  »on  G.  felbft  in  feinem 
Unternehmen  unterftüßt,  fo  jmar,  baß  ftbließlieb 
and)  nodj  bit  piemomefifebt  SHrtitte  mit  tingriff. 
3n  btn  päpßliebeit  ©rooinjtit  (mit  Stubnaßme  beb 
®tbietä  btr  ©labt  SRom)  nabm  G.  bit  gercaltfame 
3nter»ention  fofort  unb  allein  in  bit  £>aiit>  ntib  ließ 
bitreb  bab  piemonttfifebe  ^etr  bit  blnnevion  beb  Satt; 
btb,  gegenüber  btr  püpfilidjcn  'ärmer  unter  £amo= 
riciert,  burdjfübrtn.  ®ie  ©oltbabflimmung  fiel 
überall,  in  beit  päpfiliebm  Staaten , in  beit  4ierjog: 
tbümtrn  (_2)}obtna  unb  ’llarma) , in  Xobcana,  tn 
Steapet  unb  ©icilitn,  ju  (Sunften  btr  SInntriou 
aub,  unb  bödjftenb  roinjige  SDlinbtrbtiten  fiitnmtm 
für  bit  Gi'baltmtg  tinjelftaalliebtr  ©tlbflänbigleit. 
Dbrnoßl  grattlrtieb  91tjja  unb  ©a»ontn  mtrHieb 
abgetreten  erhielt  (SBlarj  unb  llpril  1860),  rief  tb 
bodj  mtgett  bttftb  Sluftrettnb  ©iemontb  feinen  @t; 
fanbten  »on  Xuritt  ab,  nadjbttn  aubere  ©taalen 
bieb  feßon  torber  gtlban  batten.  Hlleiit  (5.  ließ  fieb 
uiebt  mebr  btirrnt.  Stuf  btn  18.  gebr.  1861  marb  bab 
italimifdje  Parlament  jufammeubenijen,  einige 
Eage  barauf  ©ictot  Gmaitutl  alb  König  »on  Station 
proflamirt  9htr  SHont  uub  ©enebig  feblltn  bene 
neuen  91ti<b  lioeb.  ©ie  fielen  etfi  uadi  btm  Eob 
Gaoourb  an  Italien,  jeboeb  alb  eint  gvudjt  ber  »on 
ißm  bereilb  geplanten,  1866  abaejdjloff  tuen  preußifdj; 
ItalicHifeben  Stltianj.  Gin  ßmiefpalt  im  3nnent 
follte  noeb  bm  Sebenbabenb  Gaoourb  trüben.  @ati; 
balbi,  meldjer  »orßer  ber  Sännerion  ©übitalieub  an 
©iemont  entgegmgearbeitel  batte,  »erlangte  jetet 
Sortbeile  für  feine  greifebaren,  bab  fogtn.  »©tib; 
ßetr«,  meidie  G.  tudit  bereinigen  fonnte.  ®a« 
ribalbi,  gtgttt  G.  obnebin  megtn  ber  Slbtretung 
Slijja’b  bett  tieffim  ©roll  im  §evjen  begeub,  maebte 

«n,  fink  ustn  Q 


Digitized  by  Goo 


@a»riana  — 

biefem  beSbalb  im  Parlament  bie  bärlcfteu  33or: 
würfe  (Spril  1861).  »!Rom,  ©auptjlabt  Jmliruä!« 
mar  ba«  fine  oon  (1.  bamal«  fefigefieHte  Sofung«: 
loort,  ba«  anbere,  weniger  ffare,  war  ba«  Partei: 
fhiboletl):  »greif  Kirche  im  freien  Staat!«  ßr= 
ftere  gorberung  ijl  bereit«  erfüllt,  feit  20.  Srpt. 
1870  bie  Berfagtleri  unter  gaborna  in  iScm  eilige: 
jagen  finb;  bie  jweite  harrt  nod)  jegt  ber  genauem 
präcifirung  be«  Sinn«,  in  meinem  fie  6.  ba= 
mal«  rerftanben  bat,  unb  wie  er  fte  beute  unb  unter 
ben  heutigen  Umfiänben  verlieben  würbe,  Sufregum 
gen  in  ihrem  ßujammcnwirreii  waren  e«  wohl,  weihe 
6.  enblitb  auf  ba«  Kranlenlager  warfen,  ba« 
er  nitbt  mehr  Oerlaffen  füllte.  6t  jlarb  6.  Juni 
1861,  oon  Piemont  unb  ganj  3talien  auf«  tieffie 
betrauert.  3n  Inrin  wurbt  ihm  auf  ber  piajja 
Qarlo  ßmanuele  (piajja  Sarlina)  1873  ein  grobe« 
'Uiouumetit  von  Cupre'«  Bieijlerhanb  (5  SDlarmor: 
ftatuen  unb  Söronjereliefä  entbattenb)  errichtet.  Sgl. 
bie  Biographie  Üaoour«  oon  ÜJiaffari  (au«  bem 
Jtalienijcben  »an  6.  Bejoib,  2eipj.  1874;  pon 
Oiüffer , 3*na  1874);  be  (a  ftiioe,  Le  comte  de 
C.,  recits  et  Souvenirs  (Par.  1863) 

fiaotiaua,  Corf  in  ber  ital.  Prooinj  SDiantua, 
Uiftrirt  (Safliglione,  mit  (I87D  2394  Sinw.,  teuf: 
würbig  ai«  enter  ber  ©auptpunfte  in  ber  ®<bia<bt 
»an  S'oiferino,  24.  3uni  1859. 

Sawbor  dar.  tabM,  Sorf  in  ber  (hott.  ©raffdjaft 
Tiaim,  mit  bem  6.  ßafile,  einer  grojjen,  wohh 
erhaltenen  Burg  au«  bem  15.  3ahrh , an  ber  ©teile 
berjenigen  erbaut,  worin  Slacbeth  beti  König 
Cuncait  emtorbet  haben  fott.  Unfem  ber  £odj  of  the 
tälanä,  ein  Heiltet  ©eemlt  Pfahlbauten  (ßrannoge«). 

Sawnpare  (ßawnpur,  lat.  tabu,),  ©tabt,  f. 
Khanpur. 

Sofia«  flat,  taidjiai),  £ui«  5Uoei  be  2ima, 
©erjogoon,  braftl. Slarfhall,  geb.  1803  in  3iio  be 
Janeiro,  trat  in  bie  bortige  fDlilitarfhuIe  ein,  würbe 
Officier,  jeitbnete  fidj  balb  auch  im  ©ebiete  ber  Ber: 
waitung  au«,  war  nah  einanber  präfibrnt  oerfhie: 
bener  procinjen,  würbe  1851  Siitglieb  be«  Senat« 
unb  in  bemfelben  3abr  Oberbefehlshaber  ber  brafit. 
Ärmee  im  Krieg  mit  bem  argentiniftben  Clftator 
SRofaS.  Pc  entfette  ba«  belagerte  Slonteoibeo , ge: 
wann  ben  ©ieg  bei  2Jionte:Safero«  unb  jwang 
fRoja*  jur  glüht.  Bei  feiner  SRücffebr  erhielt  er 
Born  Kaifer  ben  Slang  eine«  Blarfcbatt«  unb  ben 
titel  ÜRargui«.  Cie  ©teile  eine«  ffriegSminifter« 
unb  'Dlmifierpräfcbentm  befleibete  er  jweintal.  3» 
bem  Stieg,  welchen  Braftlien  in  Berbinbung  mit 
ber  argentinifhen  SRcpublif  unb  mit  Uruguag  gegen 
bie  Mfpublir  paraguao  unter  bempräftbetttfn  gopej 
führte,  erhielt  S.  1866  juerfi  ben  Oberbefehl  über 
bie  brajil.  üanb  unb  ©eemaibt,  barauf  1867  ba« 
Äommaubo  über  fämmtlicbe  Streitfräftc  ber  brei 
oerbünbeten  Staaten,  welche«  bisher  ber  ben  Sn= 
forbrrungen  nicht  gewacfjfene  argentenifebe  Bräfibent 
Slitri  inne  gehabt  halte-  3'?!  *rft  Tarn  mehr 
ftnergie  in  bie  Kriegführung,  welche  jeboeb  burch 
bie  'Raturoerhültniffe,  burch  bie  ungeheuren  Sntfer: 
nungen,  burch  bie  ©artnäefigfett  be«  ©egner*  eine 
äu|erjl  fchwierige  warb.  9!ah  langen  Kämpfen, 
unter  welchen  ber  Born  13.  3nli  1868  grobe  unb 
nuglofe  Berlufle  nach  fidf  jog,  würbe  bie  gejhtng 
©umaita  jur  Kapitulation  (5.  Slug.  1868)  ge» 

g ungen.  Cent  gegen  äffumpeion  retirirenben 
pej  folgte  6.,  perbrängte  ihn  im  Cecember  au« 
feiner  fejien  ©teüungbei  BiHeta  unb  8oma«:®aIm» 
tina«,  jwang  bie  ©amifon  Bon  ängofiura  jur 

liHtd,  H*  untrr  | tmnlfci  t»n 


(Jaijcnncpfeffcr.  237 

Kapitulation  (30.  Cec.)  unb  befehle  3anuar  1869 
Stfjumpcion,  bie  ©auptfiabt  be«  Satibe«.  Irog  biefer 
eutfebiebenen  ßrfolge  würbe  0 ber  Oberbefehl,  wie 
e«  hieb,  au«  ©efunbheitBrüdlfiebten  abgenommen, 
unb  ©raf  Bon  iSu,  ein  ©ahn  be«  ©erjog«  oon  9le= 
mour«  unb  Schwiegerfohn  be«  Kaifer«’  oon  8ra= 
ftlien,  bamit  betraut.  Ciefer  brachte  1869  bem 
fefjon  fo  empjtnblich  geflogenen  ©egner  Bcßenb* 
bie  legten  Schläge  bei,  unb  1.  TOärj  1870  fiel 
Sopej.  6.  würbe  jur  Belohnung  für  feine  Ber: 
bienfte  jur  ©erjog«würbe  erhoben  unb  1873  jum 
Bicepräfibenten  be«  »©öchfieu  Btilitärtribunalä« 
ernannt. 

(Sapton  gor.  te«t’n),a5illiam,erjier  Buchbrutfer 
©nglanb«,  geb.  um  1412  in  ber  ©raffchaft  Kent, 
erhielt  feine  CSrjiehung  in  fionbon  unb  wibmete  fnh 
bafelbfl  bem  Äaufmannäjlanb , begab  (ich  aber  balb 
nach  1442  auf  ben  Kontinent,  wo’ er  (ich  jumeift  in 
©olianb  unb  glanbem  aufhielt,  ohne  ba©  teftimmt 
feflgcfleßt  werben  fbnnte,  in  welcher  ©igenfebaft. 
3m  3ahr  1464  erhielt  er  jeboeb  ®on  (Sbuarb  IV.  ben 
Sluftrag , einen  jwifeben  biefem  ©ervfeber  unb  Bh'= 
lipp  bem  ©utm  Bon  Burgunb  (rüber  abgefcbloffmen 
©atibelSBertrag  ju  fonfirmirm  unb  ju  Berlängem, 
unb  erfebeint  alSbann  im  ©efolge  ÜRargaretha’*, 
ber  Schwefier  ©buarb«  unb  ©emahlin  Karl«  be« 
Kühnen.  3n  biefer  Stellung  würbe  er  mit  ber 
bamal«  noch  neuen  Bucbbrueferfunft  Bertraut,  er= 
lernte  fle  felbfl  ju  K51n  (ober  Brügge)  unb  Ber= 
pflanite  fie  um  1474  nach  ©nglanb,  wo  er  fte  bi« 
ju  fernem  lob  (1492)  auSübte.  Bgf.  Blabe«, 
The  life  and  typo^raphy  of  William  C.  (üonb.  1862, 
2 Bbe.).  S.  Bucbbrueferlunfi. 

ßatjambe  (üanambe  urcu,  auch  Perro 
blauco),  ein  mächtiger,  bi«  jum  guj  mit  Schnee 
bebeefter  ©ipfel  ber  ftorbillere  oon  Ouito,  in  ber 
SRepublif  ©cuabor  norbbfiiicb  ber  Stabt  Quito 
gelegen,  5956  Bieter  hoch  Sn  feinem  gu&  ge= 
wahrt  man  Siuinen  eine«  Cernpei«  unb  alter  3nfa» 
befeüigungen. 

Saheitne  dpi.  tSiren),  ©auptfiabt  oon  gran: 
jbfifcb : ©uavana  in  Sübanterifa,  auf  einer  gnfel 
au  ber  Biünbung  be«  gleichnamigen  gluife«  unter 
5°  nbrbl.  Br.  gelegen,  ifl  burh  ein  gort  unb  'Bat, 
terlen  befejügt  unb  jerfallt  ln  bie  alte  Stabt  (mit 
bem  @ouBentement«bau«)  unb  in  bie  beffer  ge: 
baute  neue  Stabt  (mit  einer  fhönen  Kirche). 
3wifhen  beiben  liegt  bie  mit  Orangenbäumen 
bepfianjte  Place  d’armes.  Cie  6000  6inw.,  barunter 
mehrere  taufenb  ehemalige  ülegerfflaoen , bcfdjäf: 
tigen  fih  Borjugäweife  mit  ©anbei.  Cer  ©aftn 
ift  jwar  ber  befte  biefer  Küfie,  aber  boh  wenig  fther 
uni)  nur  tief  genug,  um  Schiffe  geringerer  8afl  auf: 
junehmen,  wahrerib  bie  grofeeren  not  her  Blimbung 
be«  PaBnmeßuffe«  anfrnc.  Ca«  Klima  ijl  feucht 
unb  (ehr  oerrufen,  obfdjon  weniger  ungefunb  al» 
im  Sintern  be«  Sanbe«.  Cie  ©tabt  ift  ber  ®i«  ber 
9tegierung  ber  Kolonie  unb  ber  oberflen  3uflij: 
beborbe,  auh  ber  SDiittelpuntt  für  ben  ganjen  au«: 
wartigen  ©anbei,  Cie  granjofen  nahmen  juerfi 
1604  Beflfc  oon  ber  3nfel  S.,  oerliehen  fie  aber  1654 
wieber,  worauf  bie  pnglänber  fie  belegten,  bi«  biefe 
1664  oon  ben  3nbianern  oertrieben  würben.  3nt 
3at)r  1676  nahmen  bie  ©oüänber  6.  ein,  fhon  im 
nähfien  Jahr  wieber  bie  granjofen,  in  beren 
Befig  e«  feitbem  oerblieben  ift  Seit  1852  bient  g, 
al«  Ceportation«ort  fürSträflinge  (f.  © u anana). 

6ahenne))fefftr  (Piper  cayennense),  jiarfe«, 
beihertbe«  ©ewürj,  weihe«  befonber«  in  Smerifa, 

m,  »MR  K ««»(oC^lojm. 


238 


Gaqluä  — Ga;embe. 

jept  ab«  auch  in  Gurcpa  bereitet  wirb,  unb  jmar  (herauSgeg.  oon  9?eltatre,  'Par.  1770;  neue  Sfugg. 
bauptfacblieb  auS  btn  getrocfneten  Schoten  oon  von  Sflelinnm  1860,  von  SeScure  1874). 

Capsicum  baccatnm,  bi«  mit  ÜBeijenmebl  ju  einet  fiabmonSinfela,  (.  GaitnanS. 

9lrt  »roiebadähnlicbcm  Rüchen  gebacfen,  bamt  gepul»  ßttjntce  (Irr.  .falle),  3acqueS  üintoine 
oert  unb  cjefiebt  ii'frben.  S3er  'Pfeffer  ift  fcbarlacb»  ©laue,  fratt;  ^Jolitifer  in  ber  SReoofutionSjeit, 
reit)  unb  nicht  feiten  tünftlict)  gefärbt.  Eie  Schoten  geb.  1.  Rebr.  1758  Ju  ©raube  an  ber  ®aronne, 
temmen  übrigens  auch  als  f etebe  in  ben  $anbe(,  fant  1789  als  Detutirtet  beS  KbelS  in  bie  fon= 
gleichen  bem  [panifeben  'Pfeffer,  finb  aber  bebeu=  fiituirenbe  Berfammlung,  fdimanq  ftcb  burdf  ®ereb= 
tenb  Heiner  unb  gelbreif).  famfeit  balb  an  bie  ©pipe  beS  SlbelS,  fiimmte  für 

ßaglus  (Irr.  tatiibi,  Gat)tur),  ©tabt  im  franj.  gleiche  Sertheiiung  ber  Abgaben  unb  (chlug  vor, 
Eepartemmt  2arn  = et=®arenne,  'ärronbiffmtrui  ber  abel  fotle  auf  feine  Privilegien  freimütig  oer= 
SSiantauban,  an  bet  ©onnette,  mit  intcreffanten  jichten.  Eagegen  befämpfte  er  bie  Siereinigung  ber 
©urqirümmern,  einer  Rircpe  auS  bem  14.  3af)rf)-,  ©tSnbe  unb  verlieh  bie  ©erfammiung,  als  fein 
©Hieben  ven  Bitboqrapbiefleinen,  jahlreicheu  3abr-  Gifer  erfolglos  blieb,  mürbe  aber  ju  Gauffabe  feit» 
märften  unb  Osts)  4829  Ginm.  genommen  unb  mufste  in  bie  ©erfammiung  juru4= 

GahluB  (irr.  täiüh«),  ülnne  Glaube  Philippe  fehren.  Rortan  firitt  er  für  bie  Grbaitung  ber 
be  XubiereS,  ®raf  oon,  fran;,  SIrebäoiog,  geh.  römglichen  lüadit  unb  buellirte  fuh  fogar  beShalb 
31.  Oft.  1692  ju  pariS,  rrmarb  (ich  1709  auf  feinem  mit  bem  Eemotratcn  ©arnave.  9iaib  aufhebung 
erfien  Reibjuq  eine  RübnricbSftelle  bei  ber  ©enB»  beS  RBnigtbumS  ging  er  nad)  Rcbtem , oon  mo  er 
barmerie,  jeichuele  flöh  auch  1711  in  Ratalonien  an  aber  auSqemicftn  lvurbe,  ba  er  ben  Immigranten 
ber  ©pipe  eines  EragonerregimentS  aus,  mibmete  noch  viel  ju  liberal  mar,  unb  nach  bem  Relbjug  von 
(ich  aber  nach  bem  Siafiabter  Rrieben  ben  3Siffen=  1792  nach  Gnglanb.  aiS  ber  Procefj  BubtolgS  XVI. 
(haften,  vorjüglich  ber  ardjäologie.  Gr  bereifte  begann,  bat  er  umfonft  um  bie  GrlaubuiS,  ben 
3talien,  ©riecbenlanb  unb  bie  fleinafiatifche  flöfte, ! Roiiig  oertheibigen  »u  bürfen.  3m  3apr  1809 
mo  er,  jn  feiner  Sicherheit  oon  jmei  SJiäuberu  be;  nach  Rranfreid)  jurfiefgerehrt,  fchlug  er  alle  an; 
gleitet,  bietRuinettoonGphefoS,  RotopbonunbXroja  erbietungen  fJiapoleonS  auS  unb  ftarb  in  jiemlich 
nnterfuchte,  ging  über  Ronjtantinopet  nach  üfbriano»  bürftigeu  fflerbältniffen  24.  9ioo.  1805  ju  Gugatin 
hei  unb  mollte  eben  ülegppten  unb  fogar  bie  cbinefi=  im  Eebartemrnt  ®erB.  ©eine  Bertheibigung'8ub= 
fdjen  Süfien  befuchen,  als  ihn  ©riefe  feiner  ÜRutter  migS  XVI.  erfchien  tu  Bonbon  1792. 

1717  jurüiriefm.  3»  Paris  lebte  er  ganj  ben  Rün»  6 a;nda  leUa  Sierra,  ©tabt  in  bet  ©an.  Pro» 
Pen:  er  malte,  jeiebnete,  flach  in  Rupfer,  bichtele,  oinj  Sevilla  (aitbalufieu),  in  einer  malbigen  XbaU 
jehrieh  SDtemoiren,  fomie  überDlumiSmatif,  antiaui»  fchlucht  ber  Sierra  OTorena  gelegen,  mit  ©ergbau, 
täten  sc.  ©ielePupferftichejeigen  ihn  als  einen  ebenfo  Dlivenfultur  uetb  6852  Ginm.  3n  ber  Umgegenb 
geifireichen  mie  gefchmacfvollen  Äünftler.  3m  3af)r  Ueberrejle  rBmifcher  unb  maurifdier  Sauten. 

1731  mürbe  er  in  bie  Süabemie  ber  SJIalerei  unb  Gajaubon  (fpr.  .fobona),  ©tabt  im  franj.  Eepar» 
©fulptnriinb  1742  inbieber3nfchriftenunbfchBnen  tement  ®erS,  arronbiffement  Gonbom,  an  ber 
SSSiffenfchaften  aufgenommen.  3n  leptcrer  ftiftete  Eou»e,  mit  (»7»  2666  Ginm.,  melehe  ben  unter  bem 
er  einen  preis  für  benfenigen  Sunfiler,  melcher  mit  9iamen  armagnac  befannten  vortrefflichen  Rranj» 
ber  gröfeteu  SB  ab  rh  eit  unb  Gnergie  ben  GharaHer  branntmein  fabridren. 

einer  beftimmten  Üeibeufchajl  auSjubrücfen,  unb  Ga;emhe,  S)t e i di  btS,  SJJcgerreich  im  ©innen» 
einen  anbem  oon  500  BioreS  für  ben,  melcher  nach  lanboon  6übafrira,jroifchen8l,unb  12°fübl.  ©r.unb 
ben  alten  '.tuteten  unb  TOonuncenten  bieöebräuche  26°  unb  31°  oft!.  8.  v.  ®r.,  umfaßt  etma  292,000 
ber  alten  Setter  ju  erflären  oermöge.  3n  feinen  Cffilom  (530«  Q3Ä.)  mit  530,000 ©emohnem.  GS 
Schriften  trifft  er  freilich  nicht  immer  baS  Sichtige,  ifl  ein  mächtiger  unb  roohlgeorbneter  Staat,  baS 
unb  baS  eigentliche  SHSefen  ber  antilen  SBett  hat  er  8anb  jtboch  »um  Xbeü  unftudjtbar  unb  nur  bünn 
nicht  oerfianben,  mie  bieS  Befüng  im  Saoroon  unb  beuölfert.  Gin  Ibeil  beSfelben  liegt  niebrig  unb 
fonjl  gejeigt  hat.  Gr  ftarb  5.  Seid.  1765  ju  Paris,  ralt.  Eie  ©eoöllerung,  aus  eingebomen  füleffira 
©ein  berügmtefteS  SJÖerf  ifl:  »Recaail  d’nutiquitSs  unb  von  ÜB.  her  eingebruugeneie  Gamvoeolo  be» 
igyptiennea,  itrasquo»,  p-ecques,  romninc«  et  ftebenb, ift fehtinbuflrtbS, verfertigt  anS^ioli ©efäfee 
goules«  (Par.  1752 — 67,7  ©be.;  beutfth  von  pan=  unb  ÄanoeS,  mebt  anS  ©oft  unb  ©aummolle  grobe 
»er,  9lürnb.  1766,  nnvollenbet),  moju  er  bie  platten  Suche,  fabricirt  Ih°n=  unb  Gifenmaareu,  baut 
fetbfl  äpte.  Ülufjerbem  feprieb  er:  archäologifdje  unb  üHanbioca,  ®taiS,  Sorghum  re.  unb  treibt  bebeu: 
hiftorifche  abhanblungen  in  ben  'Kemoireu  ber  tenben  ^anbel  mit  ©ffaven,  Glfenbein,  grünen 
atabemie  ber  3nfchriflen  (beutfeh  von  ÜReufel,  Steinen  (vermuthtich  grünen  ffuvferercen)  unb 
attenb,  1785  , 2 ©be.);  »Sur  1«  peinture  i fen-  Rupfer  nach  ben  portugief.  ©efthnngen  am  obern 
eiuotlquo  et  »ur  la  peinture  It  1»  dre«  (Par.  1755);  ©ambefi.  EaS  ganje  Banb  gehBrt,  mie  Bivingflone 
»Eeeueil  des  pierres  gravics  du  cabinet  du  Roir ; neuerbingS  nachmieS,  bem  Obern  8auf  beS  Gongo, 
»Komis mata  aurea  imperatorum  Romanomm«  hier  Buapula  genannt,  an.  Eer  ©ehetrfcher,  Ga= 
n.  a.;  auch  »Contes  orientam«  (4>aag  1743,  jembe,  refihirt  in  ber  ^cauptflabt  Bunba  ober  8u  = 
2 ©be ; beutfeh  Beipj.  1781),  rnelche,  mie  ähnliche  cenba,  unfern  bem  ÜJtoerofee.  Sufrfl  befugte 
Schriften  von  ihm,  in  feinen  »Oeuvres  badincs«  her  Portugiefe  Bacerba  (beffen  SReifebericht  von 
(herauSgeg.  von  ©armer,  Par.  1788,  12  ©be.)  ©urton,  Bcnb.  1873,  neu  herausgegeben  mürbe) 
enthalten  finb.  ©gf.  »Memoires  et  reflexions  du  1799  baS  Banb;  eine  nähere  Scbiiberung  gab  bie 
comte  de  C.«  (Par.  1874,  »um  erfietmtal  nath  bem  ' portugieftfth«,  Vom  ©amheft  1831  attSgehenbe  Gr» 
Driginattuanuffript  herausgegeben).  Seine  TOut;  pebition  unter  StRonteiro  unb  ©amitto  (»o  stuata 
ter,  HJiarthe  Sülarguerite  be  ©iftette,  TOar=  Cssembe«,  Biffab.  1854;  beutfth  in  ber  »3eitfchrift 
ouife  be  G.,  geh.  1673,  geji.  15.  Slprit  1729,  mar  für  atlgemeine  Grbfunbe«,  ®b.  6);  enbtidj  mürbe  eS 
eine  äierbe  beS  $of3  BubroigS  XIV.  unb  ift  ©er»  1867  von  Bivingflone  befugt , ber  »uerfl  feine 
fafferin  beS  intereffanten  ©uchS  »Me*  Souvenirs-  ©eographie  aufflärte. 

Vrtifd,  bis  unter  Q txrmifct  «ttbrn,  finb  nntn  ff  nt$|u(4U«tn. 


(Jajenofcia 

Sajemtttfa,  ®orf  int  norbamerifan.  Staat  91et» 
5)orr,  ©raffcßaft  Blulfegoit,  an  einem  See  gleD 
eben  SHamenl  gelegen,  mit  (1870)  4495  Gituv.,  b t- 
fannt  Ourd?  bal  Onelda  Conference  Seminar  (mit 
500  Schülern"). 

öatorla,  Stabt  in  ber  fpan.  Btovinj  3aen  (An: 
balufien) , am  Bega , mit  4980  ®inw.  ®anad}  i(i 
benannt  bie  Sierra  beß.,  ein  walbreither  Sebirgl; 
)ug  im  öftlicbrn  Xfeeit  ber  genannten  Brovinj,  mit 
Pen  Ouelfm  bei  ©uabalqutvir. 

ttajotte  (tpr.  .|o«),  3acqueS,  franj.  buntoriflU 
fdjer  Grjäbler,  geb.  1720  ju  ®ijon,  mo  fein  Batet 
Aftuar  ber  StSnbe  oon  Burgunb  toar,  erhielt  feine 
wiffenfcbaftlidie  Bilbuug  bei  ben  3efuiten  feiner 
Saterftabt,  reifte  1747  all  ÄotttroUeur  bei  See: 
tvefenl  ber  3n fein  natb  TOartinique,  feinte  aber 
einige  3aßre  nachher  auf  Urlaub  natb  Bari«  jurüd. 
£ier  biebtete  er  für  bie  Amine  bei  £>ertcgl  non  Bur= 
gunb  gclegentlicb  bie  natbber  in  ganj  graufrei <b  ge: 
f ungenen  Stblummerlirber:  »Tout  an  bean  milieu 
des  Ärdennes«  nnb  »Commere,  il  faut  chauffer  le 
lit«  unb  »erjagte  bann,  burd)  ben  Beifall  ennuntert, 
feinen  Stitterroman  »Ollivier«  (Bar.  1762, 2 Bbe.; 
1798;  beutftb  tpalle  1769).  3m  3abr  1759  »erthei 
bigte  er  Blartinique  gegen  bie  GngfJnber,  febrte 
fobann  bei  fflima’l  halber  jurüd  unb  nahm  feinen 
Abfcbieb  mitbem  Xitel  emelSencralfommiffürl  bei 
Seewefenl.  Sein  »Diablo  amonrem«  (Bar.  1772, 
juleft  1868;  beutfdi  Scipj.  1838),  eine  hctbft  origi: 
nelle  Dichtung,  fanb  ungemeinen  Atiflang;  bann 
bearbeitete  er  mit  §ülfe  bei  orimtalifdjm  VDlöncbl 
ßbavil  4 Bänbe  arabiftber  ÜJtäreben  (Sb.  37—40 
bei  »Cabinet  des  Fies«)  unb  gab  auonbm  »La 
Brnnette  anglaise«,  eine  Grjäblung  in  Berfen, 
betau! , bie  man  allgemein  Boltairc  juftbrieb ; eine 
neue  Sammlung  Blärcben,  fowie  Grjäblmtgen, 
ntosellen  in  'fjoefie  unb  Brofa  folgten.  üBegen 
feine!  anfgefottgenen  'Brieftoetbftl!  mit  Bonteau, 
einem  Beamten  an  bem  Bureau  ber  Gioillifte, 
mürben  G.  unb  feine  Xodjter  Glifabetb,  beren  er 
füb  all  Stbreiberin  bebiente,  burtb  bie  Diepotutivnl* 
männer  eingeferfert.  ®er  Ginbrutf,  benber  Slbfcbieb 
ber  Xodter  »om  Batet  auf  bem  Schafott  felbft  auf 
bie  genfer  bervorbraebte,  frijiete  lefterem  bal  beben 
ttur  auf  wenige  ®age;  er  warb  25.  Sept.  1792 
guiBotinirt.  ßajotte1!  SBerfe  erftbietten  in  tttehre= 
ren  Ausgaben  (ain  befielt  all  »Ooavres  complbtes«, 
®ar.  1816,  4 Bbe.);  eine  Auswahl  erfebien  1847. 

Caznela  (fpan.),  Uufcbauerplats  im  fpanifeben 
Xbeater,  nimmt  bie  Jpälfte  ber  erften  Bogenteibe 
unb  beren  TOitte  ein,  gebt  bann  bitrtb  bie  ‘liefe  bei 
©ebüubel  unb  ifl  nur  für  bal  weiblidje  ©eftbled)! 
beftimmt.  ®er  Gintritt  in  bte  C.  gibt  jugleitb  bal 
fRecbt,  alle  anberen  Blähe  befutben  ju  burfett. 

C barrl  (C coupl  ober  tailllj,  bei  ben  jranjofen 
Warne  bei  burtbüricbenen  fjalbfrtifel  <f,  womit  ber 
ABabrevetaft  bezeichnet  wirb. 

C.  C.,  auf  franj.  SJlünjen  f.  ».  m.  bie  alte 
SRünjfjätte  Befattfon. 

C»  C.  C»,  AfcbreV.  für  Constitutio  criminalis  Ca- 
rolina,  ».fuligcridttlorbmmg ltaifcrÄarllV.*(f.b.). 

Cd,  in  ber  Ghemie  ^ritben  für  Kabmium. 

C dar,  bie  etile  unb  Slormaltonart  ber  12  ®ur= 
tonarten  bei  tnobernen  lottitiflcme , bereit  ionleitet 
itt  ber  golge  ber  natürlichen  ober  urfprüitglidKn 
(b.  b.  nicht  burtb  b ober  b verfehlen)  iönc  vom 
«Siritiibton  C au«  — CDEFOAII  — beftebt;  ijt 
ber  Au«gang»punft  bei  Gmntenjhcfcll  unb  bat  all 
Urbilb  oder  iibtigen  Surtonarten , bie  nur  Ber; 

KillM,  kt«  unitt  (f  irrml&l  wet 


— (Jectrd.  239 

fehungeu  ber  C <hir-  2 oitart  an  einen  böbern  ober 
tiefem  Ort  jinb,  ;,tt  gelten. 

Ce , in  ber  Chemie  .Heicbett  für  Ceriunt  (6er). 

Ccabmnn,  i.  Gaebmon. 

_ Scan» Bermübe;,  3 >* au  Üluguftin,  fpan. 
ScbriftfleUer,  geb.  17.  Sept.  1749  itt  («ijott  in 
llfturien,  lebte  anfangs  ju  Sevilla,  wo  er  eine 
.Hunjlafabemie  gtünbele,  erhielt  fväter  eine  2lu 
fielliing  bei  ber  Sarlobanf  in  Biabrib,  tvarb  1790 
beauftragt,  bal  ilrdtio  für  bie  iitbifdteu  Sttigelegen 
beiten  itt  Sevilla  ju  orbnen,  unb  bann  juni  Seite: 
tSr  bei  bent  9iatb  von  3nbien  itt  üJiabrib  ernattttt, 
weldse  Stelle  er  aber  verlor,  al«  fein  greunb  3o=, 
vellanoo  verbannt  warb.  Seitbem  mibmete  er  fict> 
in  Sevilla  tvicber  ardtivalifcbcn  ültbeiten  unb  ftarb 
3.  ©cc.  1829  ju  iVaCrio.  (;r  febrieb:  »Diecionario 
de  los  profesores  de  las  bellas  artes  en  Espaiia» 
(Blabv.  1 8<7iO , 6 Bbe.),  ein  trcfjlidtel  Bkrf;  »De- 
seripeion  artistica  de  la  catedral  de  Sevilla:  (Sevilla 
1804);  »Carta  sobro  el  ostilo  y gusto  en  la  pintura 
de  la  escucla  sevillana«  (6abij  1806);  »Hemoriaa 
jiara  la  vitadel  G.  M.  de  Jovellanos«  (Blabr.  1814); 
»Dialoge  sobre  ol  arte  de  la pinturae  (Sevilla  1819); 
»Noticias  de  los  arquitectos  y arquitectura  de  Ks- 
pana«  (Blabr.  1829  , 4 Bbe.) ; »Samario  de  las  anti- 
guedados  romanas,  que  hav  en  Kspaiia:  (baf.  1832 1. 

Ceauöthns  /-.  (Setfelblumt),  Bdaujeiigat= 
tung  aul  ber  gamilie  ber  Sibamiteen,  in  'Jiorb-- 
amerifa , BSeflinbien  unb  am  Jf  ap  beimifibe  Strau: 
(her,  feilen  ^albflräudjer,  melde  biiwetlen  bomig 
frnb,  mit  einfachen,  ganjen,  etwa!  leberartigen,  ab» 
fallenbett  Blättern,  ftbr  Keinen  fUebenblältern, 
blattwinfelflänbigen,  bolbigett  ober  rilpigen  Blüten: 
jlänben  unb  troefeuen,  breifamigett  Beeren.  C.  nme- 
ri ca« us  1~  (SRotbwurjel),  ein  ftböner  bil  1 Bieter 
hoher,  nur  an  her  Bafil  »eräjlelter  ^alhfirauch  mit 
[5nglich:eirimben,  fpipigeu,  breirippigen,  auf  ber 
Unterfläche  behaarlenBliittern  unb  jierltchen  lveiheu 
Blüten  in  jabfreichen  wiufelflänbtgen,  länglichen 
fRilpen,  aul  ‘Jlorhamerifa.  ®ie  bide,  rothe,  bufchel: 
artige  '-Bürgel  bient  jum  SRot^färben,  ift  herb  unb 
wirb  wie  bte  Stengel  all  Abführmittel  gebraucht; 
ein  Aufguß  ber  Blätter  wirb  unter  hem  Barnen 
Xbte  von  Süetv  Serfep  getruufen.  ®iefe  unb 
mehrere  anbere  Arten  gebetgen  bei  uni  im  greien 
unb  werben  all  3ierftraud>er  fultivirt. 

Geara  (Siara),  eine  ißrovinj  bei  Sfaifertbuml 
Braftlien,  an  ber  Jiorbofifüfle  bei  Vanbel,  wirb  im 
91.  vom  Atlantifchen  Ocean,  im  SB.  »ott  ber  Btcoinj 
Biaubp,  im  S.  Von  Bemambuco,  im  O.  von  91io 
(Sranbe  be  91orte  unb  Barabhba  begremt  unb  hat 
130,170  OÄilom.  (2364  Q'K.)  glächemnbalt  mit 
(18«7)  550,000  ßittw.  ®ai  »iiftenlanb  ift  flach;  »ach 
bem  3nntm  ju  erhebt  (ich  ber  Boben  immer  mehr, 
unb  im  öilticben  unb  (üblichen  ®h('I  fleigett  me: 
hrige  ^öhettjiige  auf,  beren  bebeutenbüer  bte  Serra 
be  3viapaba  ift-  ®ute  Stnfervlähe  fehle»;  ber  hefte 
§afeu  ifl  noch  ber  von  Aracaltt,  an  ber  Blimbung 
bei  3aguaripe,  bei  bebeutenbflenglufjei  ber  Brovinj. 
Eer  Boben  ijl  im  allgemeinen  bürr  unb  faubig, 
unb  nur  an  ben  gtüffen  unb  mehr  nad)  bem  3nnern 
ju  wirb  er  fntthlbarer.  ®al  Älima  ifl  fehr  heiß, 
unb  oft  her rf eben  brüdenber  SRegcttmaitgef  unb  große 
®ürven.  ®al  Blineralreich  liefert  befonberl  ®olb 
unb  Gifen.  Aderbau  wirb  in  ben  burtb  bie  gluß: 
üherfdjwetmmingen  hilweilen  fehr  befruchteten 
ßamvol  getriebeu.  Aitßeibem  bienen  namentlich 
bie  vom  3aguaripe  unb  feinen  3uflü|fen  bewäfjerten 
Cfompol  jtir  51inbvieh=,  3'(8f»:  unb  Schafjucht 

bin,  ftnh  antcr  Q tnitjuHld je». 


240 


Ccbus  — Gebar  jyaflä. 


Cie  4>aupt flabt  S.  (gortaleja  ober  Bibabe 
ba  gortaleja  ba  ©raganja),  7 Bitom.  eftlid) 
oon  oer  ÜRünbung  be«  gleichnamigen  gluffe«,  in 
fanbiger  ltnb  fc^lrcbtcr  iäegenb,  bat  16,000  ©um., 
bie  befonbrr«  uom  jjanbel  leben.  3bc  fcb'oer  ju= 
gänaticber  -’pafen  oerfanbet  immer  fiärrer,  fo  bafe  fitb 
Oer  Berfebr  mehr  unb  mehr  nadf  ber  130  Bilom. 
öfllicfeer  gelegenen  ftafenilabt  Uracatp  (f.  b.)  jietjt. 
Unter  ben  übrigen  Ortfcbajten  fmb  ßampomajor 
be  Quireramobim,  ©abral  unb  ©ranja  bie 
bebeulenberen. 

Cebus , fRottfdjmamaffe. 

Bei d)i  (tpr  lidjttti),  ©iammaria,  ital.  fiuflfpiel= 
bicbter,  geh.  1517  ju  glorenj,  ge(l.  1587,  utfprüng* 
lidb  9(ecfet«gclebrter,  wetteiferte  in  feinen  Bomöbien 
mit  ©ibbiena,  SRaccbiaoetti,  Srioflo  unb  Sa«ca  in 
ber  fflabrbeit  ber  Cliarattere,  ber  Sebenbigfeit  be j 
Cialog«  unb  reinen  5tu«brucf«,  loar  aber  im  ganten 
berenter  at«  jene,  ©on  feinen  febr  jablreicfjen 
Stücfm,  tbtil«  Bomöbien,  tbell«  ifagöbien,  fmb 
jeboeb  nur  wenige  gebrueft,  10  Bomöbien  bereit«  im 
Saufe  be«  lO.gabrb.  jiterfl  tinjeln  (gefammelt  Stör. 
1550  unb  1585).  Unter  biefen,  meiden!  Diatf)- 
abmungen  be«  ©lautu«  unb  1 ereuj,  ifl  »I/Assinolo« 
bie  bejle.  SBeitere  12  bat  ®.  SWilantfi  (glor.  1836, 
2 ©be.),  noch  anbere  f Dl.  bello  SRuffo  (9!eap.  1869) 
berau«gegeben.  Sufeerbem  bat  man  oon  6.  noch 
ein  geifiticbe«  ©cbaufpict,  »Ettltaziow'  dell»  Croce« 
(glor.  1589),  unb  bie  »Lezione  di  Maestro  Barto- 
lino  sopra  11  sonetto  del  Berri:  Passere  e becca- 
llchi  magri  arrostoc  (bdf.  1583),  leelcfee  für  ben 
erflett  aller  ähnlichen  ©orträge,  bie  in  ber  ©u«ca 
gebalten  mürben,  gilt. 

Cecldomjta , ©allnmJe. 

Beeil  (Tpr.  fltflii),  ÜBilliatn,  (röter  fiorb  ©ur= 
leigb,  engl.  ®taat*mann,  geb.  13.  ©ept.  1520  ju 
©oürne  in  Sincolnfbire,  flubtrte  ju  ßambribge  unb 
Sonboit  bie  (Rechte  unb  Ideologie  unb  erregte  bei 
einer  öffentlichen  Ciöputation  über  ©taubenätebren 
jnerfl  fttufmerffamfeit.  Heinrich  VIII  eröffnete  ibm 
baber  bie  poliliftbe  Saufbabtt.  Curcb  ben  tperjog 
von  ©omerfet,  ben  ©rotertor  Bönig  ßbuatb«  VI., 
warb  er  1548  jum  ©taatMefretir  erhoben,  mit  benu 
felben  (6.  Oft.  1549)  geflürjt  unb  in  ben  Xomer  ein= 
geferfert , aber  ftbon  naib  brei  Monaten  freigelaffen 
itnb  in  fein  3Imt  mieber  eingefefet.  Hart)  bem  Xob 
tSbuarb«  VI  unb  ber  Xbronbefteigung  Maria’«  ber 
Satbotifdjen  legte  er  feine  ©teile  nieber,  mürbe  aber 
1558  von  eiifabetb  mieber  jum  ©taatsfefretär, 
ftäter  jum  ©rofefcfeabmeijfer  ernannt.  ®on  iefet  an 
übte  er  al«  erfier  Minijicr  ben  grölten  ©njlufe 
auf  bie  (Regierung  au«;  feine  gefebäftiiebe  Haltung 
unb  feine  perfönlicfee  ©ebeutung  machten  i(;n  unab= 
hängig  oon  ber  Töniglidien  Saune.  (Sr  (feilte  ben 
'JSrotejtanti«utu8  in  ©lgianb  mieber  l>er,  liefe  burrt) 
ba«  Parlament  bie  Legitimität  ©ifabetb«  au«= 
itrertien,  fcf)üfete  ©tglanb  gegen  bie  Slnfrt)Iäge  ber 
flönigin  Maria  ©tuart  »on  ©cbottlanb  unb  ihrer 
fremjöfifcfem  ©erbiinbeten,  beroog  1568  bie  Bönigin 
©ifabetb  jut  ©efangenbaltung  ber  um  ©rtjup 
ftebenben  Maria  unb  fefete  — nad)  ©itbedung 
mebteter  parifliftben  ©erftbmöntngen  — bie  ßin= 
ritbtung  ber  leftern  bureb.  Seine  ©efcfeictliebfeit 
oomebmliib  batte  bie  Mad)t  be«  ©arlament«  ge= 
broeben  unb  bie  Binbengerealt  ber  Brone  oerftbajjt. 
3m  Brieg  gegen  ©bil'PP  u-  oon  Spanien  1588 
orbnete  er  eine  auf  alle  Blaffen  gleiebmäfeig  eer-- 
tbeille  Tlnleibe  an ; tr  forgte  überbaupt  für  georbnete 
ginanjen.  3tn  3a|t  1571  mürbe  er’oon  Slifabetb 


jum  ©eer  unb  Sorb  Surleigb  erbeben.  3»  feinem 
©rloatleben  mar  er  al*  nn  reebtfebaffener  'Mann 
geachtet.  8r  fiarb  15.  Slug.  1598,  uatbbem  tr 
40  3abre  erjier  Minifier  geroefen.  ©gl.  91are«, 
Memoirs  of  tha  life  and  administration  of  William 
C. , Lord  Burleigh  (Sonb.  1828 — 32,  3 ©be.). 

fiecina  (in.  tWitiiMO,  glu|  in  ber  ital.  Sanb* 
ftbaft  Soöcana,  eulfpringt  am  ©oggio  bi  'Mentieri, 
(liefet  erff  in  nörblirtjer,  bann  in  mefllitber  Jiirt)tung 
unb  münbet  natfe  einem  Saufe  oon  67  Bilont.  jmi= 
ftfeen  Sioorno  unb  ©iombino  in  ba«  9Rittelmeer. 
Seintbal,  einff  ber  praugenbeSartnt  ber  ©ruäfer, 
ift  iebt'Maiemmenboben.  ©ein  bebcutenbfier^uflufe 
ifl  ber  ©tejja. 

Cecropt»  L.  (tromoetenbaum,  Banonen= 
bäum,  ^oblf^aft),  ©flanjengattung  au«  ber 
Jamilie  ber  Strtorarpeen,  iübamerifanififee  Säume 
mit  bobem,  geringeltem  ©tainin^  loeltber  mie  bie 
3roeige  imoenbig  bofel  ifl,  au«  ©(feeibtn  rommeu; 
ben,  abrottbfelnb  flebenben  ©latteni  unb  unanfebn- 
lirtien ©litten-  C.peliaut.,  9— 12'Meter l>ort>,  anber 
Spipe  mit  einer  Brone  grofeer,  gefiieller,  ftbilbförmi= 
ger,  fret«runb= bei! förmiger,  fiebern  bi«  neimlappi= 
ger,  unten  meifeftljigtr  ©lätter,  in  ©efiinbicn  unb 
Sübamerifa  in  ©ergioälbern,  einer  ber  erften  Säume, 
bie  fitb  auf  au«gereutetem  Sanb  jeigen,  entbält  einen 
'Miltfefaft,  ber  in  ülmerifa  häufig  al«  füblenbe«, 
fcbleimige«,  etioa«  abjiringirenbe«  Heilmittel  bient 
unb  Sautfifeul  liefert.  Cie  fäuerlitb=füfeen  grütble 
merbtn  gegeffen.'  Cie  iRinbe  bient  tunt  ©erben,  ber 
©aff  ju  Striefen.  Cie  boblen  Stämme  braucht 
man  at«  Unterlagen  ber  glöfee,  mtil  fie  febr  leid)! 
finb;  ba«  leichte  $otj  benupen  bie  ©ingebornen 
junt  geuermaebtn,  inbtm  fie  Slücfeben  be«felbtn 
mit  gröfeter  Btaft  unb  ©tfenelligfeit  aneinanbtr 
reiben. 

KetrofiS,  f.  Sefrop«. 

ttcbnr  Brett  not.  flrtbm  tnbt),  1)  glufe  im  norb-- 
amerifan.  Staat  ©irginia,  entfpringt  im  mejilicben 
tbeil  be«  Sounft)  Sbeuanboa  unb  ergiefet  jiefe 
unierbotb  ©trafeburg  in  ben  ©btnanboa  iRioer. 
Hier  mürbe  19.  Oft.  1864  bie  Sunbeiarmet  in 
ibrem  Säger  bureb  bie  Bonföberirten  unter  ©enerat 
öatlp  überfadtn  unb  mit  nicht  unbebeuttnbem  ®tr- 
luü  jurüdgeioorfen.  Curcb  ©entral  Sbtriban« 
reebtjeitige  äRücffebr  oon  SSafbingten  mürbe  inbeffen 
bie  ’Jliebertage  noch  an  bemfelbtn  Sag  bureb  einen 
glänjenbtn  Sieg,  obfebon  nicht  ohne  bebeutenbo 
Opfer  an  Xoblen  unb  ©errounbeten,  mieber  gut  ge= 
macht.  Cie  Bonföberirten  oerloren  1500  ©tfangtnt, 
gegen  50  ©efebfifee,  1500  ©eroebrt  ic.  unb  jaben  fii 
aenötbigt,  ba«  Sbenauboalbal  ju  räumen.  — 
2)  Uiame  eint«  1869  entbeeften  ©olbminenbifirift« 
im  norbamerifan.  Xerritorium  ©ionlatta,  mit  bem 
Ort  gebar  greef  ilRine«  (1486  Sirno.). 

Betlar  Kan«  (lot.  Iflobat  fapu),  ©labt  im  norbs 
amtrifan.  greiftaat  gotoa , ©raffebajt  ©laifbamr, 
an  ben  gällen  be«  gebar  9fieer  unb  im  Bnoten- 
punft  mehrerer  ©fenbabnen  gelegen,  ein  bebeutenber 
©tfcbäflbplafe  mit  2 beulfb  = toangelifcfeen  Ruthen, 
einem  SBaifenbau«  fürBinbtr  im  gelb  gebliebener 
ffiebrmänner  (Soldior's  orpban  asyluui)  nub  (1870) 
30706inro.  Söeiter  unterhalb,  an  bemfelben  glufe,  in 
ber  ©raffefeaft  Sinn,  liegt  bit  blfibenbe  ©labt  gebar 
fRarib«,  mit  anfebnlicbnn  ©etreibebanbet,  einer 
Sifengiefetrti  unb  SRafcbinenroerfffätte,  einer  grofera 
Campfbäcftrei,  ©Jagen  = unb  ßutfebenf abrifen , ©ü: 
piermüblen,  9Kebt=  unb  ©SoUreaarenfabrifen  unb 
(t87o)  5940  ®in)o. 


■xtifd,  Mi  untiT  € t ermißt  Mitra,  finb  «nltt  ft  nodb)uf^ia|c«. 


241 


Ccde  — (Jefctoufamett. 

Code  (!at.,  3mperatiu  ton  cedo),  »eidfe!  c.  ma-  ©aum,  beffen  Stamm  4 bis  5 ©teler  im  Umfang 
Jon ! »ritte  öe m a.'tädjtigera ! bat,  unb  brr  »eit  ©Ittme  in  btm  ßcdjlanbr  reit 

CcBent  (lat.),  ber  ein  Sorbenmggrfdjt  abtretenbe  3a»a  (Cenarang)  eutbetTt  luurbr,  ftdj  abtr  auch 
©laubiger,  brr  Stbtretenbe  obtr  Slbtaffmbc.  auf  anberm  ciiiitbifdirn  Jufrlit  finbtn  jod.  Die 

(Scan , ©egeicbnung  fctir  petftbiebener  tpflanjnu  3iitibe  brr  jüngeren  Strftc,  Cortex  Cedrclae  febrifu- 
Urfprüuglid)  nur  für  gnsifft  Sunirrrubartm  imb  gae , (Spina  Bon  Ojiittbien,  obtr  H b i n a Bon 
bir  Bibanonceber  (f.  Cedrns)  gebräuchlich,  ifl  brr  ©iaoa,  Sureurinbe,  Gebretarinbe  icbmecTt 
Statut  oieljad)  übertragen  werben,  uub  man  Btr--  ftarr  abjlringirenb,  wenig  bitter  unb  wirb  in  Ofi= 
ftebtjept  unter©  arb  ab  ogce  btr:  Jnnlpenu  b»rb»-  inbim  gegen  gieber,  Diarrhöen  >c.  angewenbet.  C. 
densis,  © a üarb barba bog Cr b r r:  Cedrelm  odo-  odorata  (Cedrns  odorata  Hill,).  ifl  rin  grojjer 
rata,  ©ajtarbceber:  (luayania  ulmifblia,  amt  Saunt  EcpiubiriiS  unb  bei  beijjen  SEnttrifa’S,  beffett 
woblCodrelaodorata,  ©ermubaceber:  Juniperua  Stamm  oft  25  ©leter  botb  toirb.  Dag  £aub  bat, 
bermndiana,  © uapan a c r b rr:  Icica  altissima.  beietiberg  wäbrenb  btr  beijjen  ^abrrStrit,  rintn 
H oitburagceber:  Cedrela  odorata,  3apani[d;e  frljr  unangenehmen  ©erlitt).  '}lu<b  bir  frifdjt  3tinbr 
H.:  Cryptomeria  japonica,  ©oaceber:  Cupressus  rirdjt  »übrig  unb  tolrb,  n>it  bag  §olj,  bag  fine 
lusitanica,  ritf  tpee  brr:  Cyathodes  Oiycedrna,  röt^Ht^te  garbf  befibt  unb  fpätrr  (ootjlririjrnb  roirb, 
r o t b r ober  oirginijtbe  (i. : Jumpems  virginiana,  ebne  feinen  bitte™  unb  »ibrigen  ©cfdjmai  ju  Bers 
weifst  6.:  Cupressaa  thqjoides,  Taxodium  disti-  Keren,  gegen 'tBedfielfieber  angewenbet;  autb  benupt 
elmiu . Icica  aitisaimn,  fpanifdte  H.:  Juniperus  man  eg  häufig  }ur  Ütiifertigung  Bon  Hauggerälb  unb 
oxycedms  unb  Cedrela  odorata.  Sei  ben  ©riedjtit  tu  Sühnen,  >n  Huropo  Jur  Raffung  geringerer  ©teU 
bebrütete  kddros  uub  kedrfs  nur  »wobtriecbeiibeg  flifte;  eg  ifi  leicht,  treicb,  febr  Boufommen  [pattbar 
.£>01}«,  biettibanonceber  bieü Kddros  thaiiinaste,  b.  b.  unb  glättjenb.  @4  (ommt  ntg  Hebrelaboll,  Bi= 
bie  lounberbatt  6.  Dag  kddros,  ju  feineren  3trbei=  garrettfifleu=,  3ucf  erflfienbolg,  fpantfdjeg 
ten,  toobl  autb  }u  Särgen  bienenb,  mürbe  im  Orient  tieberiifjotg,  Acajon  femelle  in  ben  jjanbet. 
loabrfdjeiulitb  »on  Juniperus  cxcelsa  ober  religiöse,  C.  Toana  Hoxb.,  eilt  anfebutitber  Saum  Gfiinbieng, 
in  vtorbafrira  Bon  Cailitrls  (Thtya)  articnlata,  in  liefert  ein  gefebäpteg,  tnabagoniarligeb,  aber  teilte- 
HegUPten  Bielleidit  audi  oon  Juniperus  procora  ges  reg  iBcldir«  loabrfcbeüilicb  alb  Bbittagong* 
Wonnen.  Das!  »Hebembotj«  aug  Stäbe™  beb  l)ei=  b°lj  >n  &tn  ßanbel  fomntt;  bie Stinbe  benupt  man 
Iigett  SanbeS  flammt  fidser  oon  feintr  flonifert,  eg  gegenff tebtr, Dpgenterif, bie ©tüten jtirn  SRotbfärbcn. 
fei  benn  Juniperus  pboctiicea,  ab.  Dag  berühmte  (Scörclacrcn , birototebonifdje  ©fianjenfamitie ' 
Cebernbot}  ber  Stümer  lieferte  Callitris  articulata.  aug  ber  Orbnung  btr  ©fgfjtriben,  Säume  mit 
lieber  £ i nt  a l a B a c r t)  e r [.  Cedrns.  3m  fjanbet  toecbfelflänbigeu,  nebenblatttofen,  gefieberten  ©lüt« 
unterftbeibrt  man  gegemoärtig  weifjeg  Heoerns  tem,  itt  3tigfi>en  flebettbett  regelmäßigen  ©tüten  mit 
bol}  oon  Juni  pertts  oxycedrus,  Cupressus  tbiyoides,  vier  - ober  fünfblätterigeni  5t  r i cts , ebcnfoBteleu  mit 
Tbgja  occidentaiis  (tanabiftbeg  (Jfb entbot})  unb  beit  Ibttdjblättern  abtBfdjftlnbeii  frei™  Dtumem 
Taxodium  distichum  unb  rotbeg  <5et>ernt)otj  blättern,  borptltfoBielen  bt>Bog«nen  Staubgefäßen, 
(befonbtrg  für  Dteiflifte)  oon  Joniperus  virginiana  iBeldft  batb  frei,  batb  mit  ihren  3tänbern  }U  einer 
unbbermudiana.  Dag  ßubacebernbot}, 3d({err  Jlbbre  Berf(bmot}en  finb,  unb  einem  oberflanbigen, 
Tifienbot}  jiammt  Bon  Cedrela  odorata.  an  feinem  Stunbe  Bon  einem  Digcug  umgebenen 

Ceder.,  bei  joologifrfien  3?amen  'tlbbreuiatur  tpiilitt,  roeldjeg  4 ober  5 fjätber  mit  je  4 ober  jabts 
für  3 ®sllfrbi«lm  (rufftfeber  Sntomotog).  reitbett  Samenfnogpen  im  ^nnenmintfl  entbatt 
öeSernöl,  bag  ätberifebe  Del  aug  bem  ^ot}  ber  unb  einen  einfadicn  Sriffel  mit  ftbilbförmtger 
Heber,  fommt  fetten  im  £>anbet  Bor;  eg  irirb  rneift  3iarbe  tragt.  Die 5nnbt  ifl  eine  fdjeiberaanbfpattige, 
erfept  burtb  bag  ätberiftbe  Del  ber  Birginifdfen  btei=  big fünffätberige,  bol}ige5la»jet,  bereu  fftappen 
Heber  (Juniperus  virginiau«),  roetdieg  man  aug  ben  bou  einer  centralen  Strc  fttb  abtöfen,  an  totlcbtr 
bei  ber  ®leifiiftfabritation  abfattenbeu  £jt>l}(pänen  bie  mit  ftügetartigem  Stnbängfel  Berfebenen,  eineu 
beftillirt  Dieg  Del  riecht  bem  «bleu  H.  febr  äbnlitb  gerabtn  ffeimting  mit  ober  ohne  Hnbofperm  eins 
unb  gibt  in  Sttfobot  gelöft  mit  einem  3u[ap  Bon  fdjliefjeuben  Samen  anüpett.  Die  H.  fittben  fttb  in 
Siofcnefftn}  bag  beliebte  Parfüm  fiibanonsHeber.  ben  Sroven  alter  Grbtbeite,  ihr  £>otj  ifl  feitteg  bitb= 
Hin  weingeifHger  3tug}ug  ber  Späne,  loeltber  au  ft  er  ten  Sejügeg,  feintr  garbe  unb  feitteg  3Sobtgernd>g 
erm  Oft  nodj  rotbnt  ,>arbjloff  enthält,  ifl  alg  toegen  geftbäpt.  Sm  berübmteflen  tfl  ber  Siibs 
Heberntinftur  im  £>anbe(,  bient  }u  3abutinf=  amerita  unb  bie  ofiinbiftbeit  Siifetn  betoobnenbe 
turen  unb  ifl  £>auptbtfianbtbeil  btg  fran}.  Eau  'Btabagonibaum  (Swietenia  Mahagony),  ber  bag 
Botot.  tBlabagonibot}  liefert.  Stuperbem  finb  fie  megen 

C^elille  (fraitj.,  f.,  1»x.  fiekipj),  ba8  J£>firc6en,  ihrer  bitteren  unb  gbflringirenben  Deftanbtbeite 

unter  c,  »tun  eg  Bor  a,  o,  u toie  b tauten  foB,  gts  mebrfatb  alg  Heilmittel  in  ihrer  Heimat  in  @es 
bängt  »irb,  }.©.  ?a,  lopon,  repu.  brauch,  fo  itigbefonbere  bie  auf  3aPa  »atbftnbe 

fitSt rtn  (tat.),  »eichen,  Hincm  etivag  abtreten,  Cedrela  febrifuga  /Hum.  gegen  gitber. 
übertajfen,  namentliib  ein  fjorberunggreibt,  f-Hefs  Cedrium,  bei  ben 3tlten  ber  Hotjefrig,  befielt  fttb 
f i o n.  bie  Jlegppter  }iim  Hinbatiamiren  bebienten. 

Cedo  (tat.),  ich  »eid>e;  C.  nutii,  »i<b  weiche  KeBrobatfam,  bünnftüffiger  Serpentin  aug  ber 
reintm«L  !)tame  einer  tfiraebt  = Äegetfibnecfe.  3'r^c! t'ettr  oi>tr  5tn,t- 

tteBrat,  f.  Hitronat.  CtBrobanm,  f.  Cedrela. 

Cedreln  (Htbrobaum),  tpflan}engatlung  HeBroitjamcn,  bie  Samen  Pon  Simaba  Cedron 
aug  ber  ffamitie  ber  Hebretaceen,  grope  ©äume  in  Plane h.,  einem  ©oum  aug  ber  gamilie  ber  Sima= 
Cfl=  uitb  ©ejtinbien  mit  immergrünen,  paarigsges  rubetn,  »elcbcr  »abrfebeinfieb  auS(cblte6lttb  in 9}eu= 
fieberten  ©tattern,  in  Stigpen  fiebenben  Slüien  granaba  beitnifeb  ifl;  fie  finb  2 big  3 tDlitttm.  lang, 
unb  mebrfamiger  botjiger  Ifapfel.  Die  befanntejiei  löbiglTÜRillim.  breit,  gelbbräunlitb  big  braungrau, 
Ptrt  ifl:  C.  febrifüga  Blume,  ein  big  19  Sieter  hoher 1 leicht  gerun}ett  ober  glatt,  febr  hart,  geraebtog  unb 
®n»r»  R«a»..?errron.  S.  «uR.,  IV.  *1.  «.  IPotj.  tsn ) 16 


242 


(Jet  re  5 t — (Jelaito. 


»on  äufeerfi  bitterem,  Fange  anbaltenbem  StftSmiJ. 
Sit  6.  finb  in  RrattFretch  officinetl,  fit  Fommen 
meifl  in  itjrf  beiben  ©amrnlappen  gefpalten  oor 
unb  fmb  gegen  giefcer  emrf oblen  worben.  Eie  ©üb= 
amerilaner  tragen  fic  fletS  bei  fid),  um  fte  all 
(Statt imittel  bti  ©chtangenbife  fofert  gefc^abt  »er: 
rneuben  ju  Finnen;  in  größerer  Sinige  gtnoffen 
finb  fie  giftig. 

Gebroül,  f.  ».  io.  Gitronenöt. 

Ceilru»  / Jt . (Geber),  Sflanjengattung  au?  ber 
Ramilie  ber  Roniferen,  grofee  fcfeöne  Säumt,  beren 
gjauptäjle  mehr  ober  weniger  beutliche  Ouirie  bilben 
unb  beren 'Jiebenäjlt  in  jmeiateiben  (leben.  Bie  Slät» 
tet  finb  nabelfimiig  unb  (leben  wie  bvi  ber  üärcfee 
in  gröberer  äiuiabl  atu  Gilbe  eineb  gang  »trFürjten 
unb  nicht  jur  GntwicFelung  gefomitienen  3weigeS, 
fallen  aber  nicht  wie  bie  ber  £är$e  im  Htrbfi  ab. 
Sie  mSlir, luten  ©tüten  jltben  einjtln  am  (Silbe 
tarier  3le(ie,  bie  weiblichen  ebenfalls  einjeln  am 
Gnbt  eines  Furjen  Stiels  unb  niacfefm  }u  einem 
jiemlicb  groben  eirunben  ober  breit  länglichen,  im 
iroeiten  ober  brüten  3abr  teifenben  3apfen  auö.  Sit 
Rrütfetefmb  mit  einem  oben  breitem  Ringel  oerfeben. 
0.  Deodär»  Roxk.  (£  i m a 1 a ß a c e b e r),  ein ppranii: 
benförmiger  Saum  mit  meijt  übtrbängenber  ©pifee, 
mehr  ober  weniger  toagrecht  flefetnbtn  9leflen,  beren 
Spije  jfleicbfans  überfeängt,  febr  ungleich  langen 
giaugruncnStabelnunboerbältniBmäfeig  febr  groben 
3apfeu,  »äcbflnur  auf  bem^imalapa  in2500— 3700 
ülttter  jb ö b e , wirb  ton  bcn  $inbu  heilig  gehalten 
(Dovadara  f. ».  w ®otteSbaunt)  unb  finbrt  (ich  baber 
häufig  in  ber  9}äbe  ber  lenipel  unb  ffiobnutigeu 
augepflanjt.  EaS  fearjige  bauerbafle  fiolj  wirb  [eil 
beu  älteften  3eüen  }u  ®riinb;  unb  ©aff  erbauten 
beuubt.  ©eit  1822  in  Gnglanb  eingefübrt,  finbet 
(ich  ber  Saum  häufig  in  'ikrTS  unb  gebeibt  in  Gng» 
Unb,  im  SBeflen  unb  ©üben  RrantreidiS  unb  am 
Ulbein  vortrefflich.  Eur<h  bie  Rultur  finb  mehrere 
Sarietäten  entflanben.  C.  patula  tfalisb.  Um  Ce- 
dar  MiLl,  Pious  Cedrua  L.,  üibanonceber),  eilt 
prachtvoller  Saum  mit  eirunber  Rrone  unb  auf: 
realer  ©pifee,  oft  bis  an  bie  SafiS  beb  ©tammeS 
herabgebtnben,  weitgreifenben  'üejlen,  welche  mit 
ber  ©pi#»  nicht  Überhängen,  unb  graugrünen,  flart 
abfiebettben,  in  ben  einjelnen  Süfcfeelu  gleich  langen 
Ulabeln,  loäcbft  in  Rleinaften,  ©prim  auf  bem  SU 
banon  uub  in  SlfriTa  auf  bem  9lt!aB.  9Jlan  unter' 
fdjeibet  eine  Fleinfrücfetige,  jiemtid)  ftfeuell  wad)ftnbe 
Hrt  mit  ftetS  pgramibenförmigem  ®ipfel  unb  blau; 
grünen  Ulabeln,  welche  fcch  auf  bem  JltlaS  (baber 
C.  atlantica  .tfonecii)  untermifcht  mit  ber  grofefrild): 
ligen,  langfam  wadjfenben,  etwas  gcbrungenen 
H'auptart  finbet,  bie  eine  fcbirmiörmigt  Rrone  hübet 
unb  nur  auf  bem  fiibanon  wächfl.  Sie  Bibanonceber 


gebeibt  noch  in  (yrnnf reich  unb  »orjüglidj  in  Gng» 
laub;  am  illbein  wiberfteben  grofee  Gremplare  ben 
bärtejlen  ©intern,  aber  in  Ulorbbeutfchlanb  »er» 
langt  fie  einen  geidmfeteu  ©taubort  unb  im  SBinter 
Sebedung.  Ber  ©ame  feitnt  leicht,  aber  bie  jungen 
Sflanjen  taffen  fuh-  fchwer  oerfefeeti.  Sie  Säume 
wacbfen  in  ber  3ugettb  fchnell  unb  erreichen  ein 
febr  bobeS  alter.  3m  Orient  ifl  bie  Sibanonceber 
gegenwärtig  fafl  auSgerottet,  ber  heilige  SalomonS-- 
hain  beS  Libanon  nahe  bei  ebben  beliebt  nodt  aus 
etwa  300 — 400  Stämmen  unb  befibt  13  Stämme, 
beren  Ulter  man  auf  mehrere  3abrtaufenbe  fchäft. 
GS  ifl  aber  febr  wahrfcbeinlich,  baji  Cedruj  patula 
TeineSwegS  ber  berühmte  Saum  beS  illtertbumS  ifl, 
beim  bali  £olj  ifl  leicht , bell  unb  weich  unb  befibt 


FeineSmegS  bie  SauerhaftigFeit,  welche  bem  »Gebern» 
bolj»  jugefd)riebenwurbe(og[.  Geber).  SebtereSge» 
brauchte  man  feines  guten  <8erud)S  wegen  auch  jum 
SRäuchem.  Roftbare  Singe,  befonberS  Sücher,  be= 
wahrte  man  in  Räflchen  oon  Gebembolj  ober  beflrith 
fte  mit  Gebernöt,  um  fie  vor  ©urmfrafe  jti  fichern, 
baber  bie  UlebeuSart:  Odra  digna  opera  Sie^olj» 
fpäne  bienten  jum  ginbalfamiren  ber  Ceicbuame. 
3n  ben  apotbeFen  führte  man  baS  (Sebembol;  unter 
bem  fllanten  l.ignum  Cedri  s.  Lignum  Cedrinum; 
jebl  oerftebt  man  unter  biefer  Senennung  baS  jpolj 
mehrerer  ifSachholberarten.  EaS  ^iarj  (Cedria, 
Reaina  Cedrii,  welches  entweberoon  felbfi,  ober  nach 
gemachten  (SinfchnittenauS  ber  Uiinbe  ber  Geber  auS» 
Riefet,  ifl  burdifuhtig,  gelb,  jerreiblich,  woblriecbenb 
unb  würbe  früher  ais  Heilmittel,  [owie  jum  Gin» 
balfamiren  ber  Ueidjnanie  gebraucht.  Sie  9tlten  be= 
leiteten  aud)  ein  Del  auS  bem  Holj  (Gebertföl, 
Codrium,  Oleum  Cedri).  SiSweilen  fchwifeen  bie 
Slätter  einen  mannaartigen,  füfeen  ©toff,  baS 
Gebernmanna  (Manna  cedrina),  auS. 

Gefallt  (Ipt  Hebe),  Hdfettftabt  in  ber  ficiliani» 
(eben  Srooinj  Salernto,  unter  ber  fleilen  Sfanb 
eines  mächtigen,  376  Sieter  hohen  SorgebirgrS  rei= 
jenb  gelegen,  ifl  SifchofSfife,  hat  eine  Rathebrale, 
ein  fefteS  5brt  unb  087i)  10,194  Ginw.,  bie  harte 
Rifeberei  unb  Hinäel  mit  Del,  Slanna,  ©ar= 
bellen  je.  treiben.  G.  warb  in  ber  'Jläbe  beS  alten 
Reobaloebion  oon  Normannen  gegrunbet. 

Geibabaum,  f.  Bmnbai. 

Ceinture  (franj.,  f , ipt.  ginsttibt),  ®ürtel,  Heib» 
binbe;  in  ber  SauFunft  baS  Slätlcheit  ober  ber 
(Hing  ober»  tmb  unterhalb  beS  ©äulenjchaftS. 

Gelang  (Ipt.  tlduO,  Stabt  in  ber  ital.  fkooinj 
aguila,  RreiS  auejjano,  in  ben  abrujjen  an  ber  Olorb« 
Fülle  beS  gleichnamigen  ©eeS  gelegen,  mit  einem 
alteu  interefjanten  Raflell,  brei  Rircheu  (auS  ber  3fit 
RarlS  U.)  unb  087D  6773  Ginw.  Sie  Stabt  warb 
1223  »on  Rriebrid)  U.  nach  ihrem  abjaH  jerflört  unb 
Fonitle  fich  feitbem  nie  wieber  oon  ihrem  Werfall  er» 
holen.  Ser  Gel a nofee (8a ggRuctno,  ber  Lacus 
Fucinua  ber  SUtett),  ehemals  viel  umfänglicher  (60 
Rilom.),  liegt  überaus  malerifch  imifcben  hohen 
Sergen,  in  6 14  Sieter  'BleereSböbe,  unb  ifl  nicht  nur 
wegen  feine!  RifebreufetbumS,  fottbern  auch  wegen 
feines  abjugSFanatS  (Gmiffar)  berühmt,  ben  ur= 
fprünglidj  Raifer  GtaubiuS  oon  44—54  n Ghr.,  um 
beu  häufigen  Ucberftbwemmungen  oorjitbauen  unb 
jugteich  FultioirbareS  Banb  ju  gewinnen,  jwifeben  bem 
©ee  unb  bem  fiiriS  (®arigliano)  burtfe  ben  heutigen 
‘Diente  ©aloiano  (harter  Ralljtein)  anlegen  liefe. 
lacituS  befebreibt  baS  granbiofe  Refl,  welches  ber 
Raifer  jtirReier  beS  ooRenbeten  Unternehmens  gab, 
ju  welchem  11  3'ifere  unb  30,000  arbeiter  erforber-- 
lich  gewefen  waren.  Hat,rian  eröffnete  ben  oerliopf 
ten  Ranal  wieber,  in  ber  Rolge  aber  oerfanbete  biefer 
aufS  neue,  unb  ungeachtet  mieberfeott  unternommener 
arbeiten  jur  9lbleitung  beS  '©afferS  (unter  Rrieb» 
rieh  IX.,  fpäter  unter  aifonS  oon  aragonien  unb 
ben  fpanijeben  Sicerönigen)  nahm  ber  ©ee  boefe 
immer  mefer  ju,  fo  bafe  ähnlich  wie  bem  alten  Slamt» 
oium,  baS  bei  her  arofeen  XrocFenbeit  1752  bei  ©an 
Sernabctto  am  Ofiufer  beS  ©eeS  jum  Sorfihein 
Farn  (wobei  bie  ©tarnen  oon  GlaubiuS,  agrippina, 
Ulero,  Hdbriatt  unb  Rauflina , jept  im  TOufeintt  ju 
Uleapel,  aufgefunben  würben),  auch  ben  neuen  Ort» 
fehaften  aoejjano,  Buco^  Xrafacco  unb  Crtucchio 
ber  Untergang  brofete.  1:90  unb  1824  fanben  neue 
grofee  arbeiten  jiatt,  aber  erfl  in  neuefler  3t't» 


■ttlfd,  bis  unlet  8 Itinlto  netten,  finb  unter  ft  nd^jufdjJdgm. 


(Jclano  — Cclastrus. 


243 


nadjbtm  bie  [Regierung  1852  bttt  ©ee  einer  9lftien- 

Sefellfchaft  übergeben  unb  bann  gürfl  Tortonia  ba* 
Intemebmen  in'  bit  £>attb  geitcmmtn,  gelang  e*  btm 
fbbrotijtr  3ngrnitur  TO.  be  TOontridjier  1862  ba* 
SÖcrt  ju  »ctlenbeit.  Eer  jeßige  (Smifiar  »erläuft 
gtraber  alb  ber  antife  unb  »erfcbajft  beut  Söaffer 
»inen  regelmäßigen  galt  »on  1 auf  1000  in  ber 
ganjen  Bange,  »eiche  jeßl  6,300  TOeter  belrägt.  Bie 
@efammtro|len  »erben  auf  30  TOill.  grauten  ange« 
fdjlagen;  bafür  finb  bereits  14,500  ßertar  gute* 
8anb  (mit  einem  Ortrag  »on  ca.  30 — 36  'ßroc.J  ber 
8anb»irticbaft  lnrüdgegebtti,  nnb  ber  Umfang  beb 
jeßt  14  TOeter  Iteftr  gelegten  See*  i ft  auf  ein  Britt« 
tbeil  eingefchrünft  »erben.  Ber  antire  Tunnel  »ar 
600  TOeter  tiirjer,  babei  »on  ungleicher  Breite  (ca.  4 
TOeter  hoch)  linb  fianb  mit  ber  85  TOeter  böbern 
Oberfläche  bureb  33  (entrechte  Schachte  in  Serbin« 
bung;  baju  Hub  13  feflräge  Stollen  für  bie  arbeiten 
burd»  ben  Berg  getrieben  »orben.  Sine  ardfllef« 
teniieb  gefebmuefte  Schleußt  bejeießnet  ben  Gingang 
jum  Tunnel. 

Getan»,  Tboma*  »on,  gtifllicher  Siebter  beb 
13.  3abrl)  , Berfaffer  beb  berühmten  Siebe*  »Di« 
tr»«,  dies  Ul»« , »ar  ju  6etano  in  ben  'Rbrnjjen  ge« 
boren  unb  einer  ber  trfien  jünger  beb  heit,  grauci*« 
cub  oon?lffifi.  Stlb  (ich  1221  ber  .Bettetorben  ber  TOi« 
noriten  am  alhein  niebergtlaffen  hatte,  rourbt  er  »on 
Gäfariit*  »on  Spetter,  bem  erfien  TOinifier  ber  beut« 
(eben  Crbenb»ro»inj,  jum  Reifte*  ber  Äonoente  ju 
S?orm6,  TOain)  unb  ßöln  unb  1222  ju  feinem 
©telloertreter  unb  jum  alleinigen  Jluflob  ber  fRbein« 
gegetiben  ernannt.  Sind)  achtjähriger  Benoaltung 
bieft*  2ltnt*  begab  er  ftch  raieber  nach  2tififi  unb 
fdjrieb  h’i'r  im  Auftrag  beb  tpapfle«  ©regor  IX. 
»ab  Stben  beb  heil.  granciScu*,  bab  nie  im  ErucT 
erfetjien.  SBeiter  ifl  »on  [einem  Seben  nicblb  be« 
faunt.  einige  febreiben  8.  noch  J»ei  ©egueiijm 
ju:  »Fregit  victor  virtualis«  unb  »Sanctitatis  nova 
aigna«;  boeh  bleibt  bab  »Dies  irae  etc.«  bab  28erf, 
bem  er  allein  feinen  SRuhtit  »erbantt.  TOan  hat  »on 
»iefetn  in  ber  römifcb= fatholifchen  Äirche  ju  einem 
flehettben  ®efang  am  geft  aller  Seelen  unb  beim 
tobtenamt  erhobenen  Hieb  brei  bebeutenb  »on  eitu 
anber  abroeiebenbe  Serie:  ben  roahrfcßeiulicbtn  Ur« 
tert,  »ie  er  »on  einer  TOannor»Iatte  in  ber  Jbtrche 
beb  heil,  granci*cu*  ju  TOantua  fopirt  »orben 
fein  fotl;  ben  fogen.  §ämmer(in’fcben,  »ie  ibn  gelir 
4>ämmerlin(Matlcolusj  berflellte,  uttb  btnfirdflUben, 
ber  bureb  bie  Sutoritäb  beb  Tribentinifcben  Soncilb 
ftflgefltUt  unb  1576  in  einem  röntifeben  TOiffale  be« 
lanitt  gemacht  »orben  ifl.  Eer  fogen  Urtert  hat  »ier 
Cingattgbjhophen,  welche  ben  anbereii  Serien  fehlen, 
unb  biefe  beiben  bifferiren  befouberb  im  Schluff, 
wo  £>ätnmerlin  ben  breifad)tn  SReim  heibehält, 
ttährettb  ber  fireblicbe  Tert  reimtob  enbet.  lieber« 
febungen  biefeb  Siebe*  ftnb  in  frattjöfifcher,  ettg= 
lifcbtr  unb  beutfeber  Sprache  jahlretcb  erfebienen. 
Unter  ben  beutfdten  ftnb  befouberb  bie  »ou  Globiu*, 
erbet,  21.  Sä?.  Schlegel,  Sichte,  21.  8.  jlollen  unb 
. 2t.  Eaniet  henjorjuliebeu.  'Hoch  öfter  »urbe  bab 
ebicht  fontponirt,  io  »on  'fklüftrina,  ^ßerftolefe, 
üfiorga,  Euraute,  Sofeph  unb  TOicbael  {.'.'.'bit, 
jomelli,  TOojart  (im  »SReguiem«),  8 herubint,  'ji  cu« 
fomm,  Slbt  Bögler,  ©ottjrieb  teeber,  'Sinter  u.  a. 
Bql.  8ibto,  Dies  irae,  {»iitnu*  auf  bab  SSiel tgetidjt 
(Bert.  1840);  Eaniet,  im  »Thesaurus  hymno- 
logirus«  (fl alle  1844). 

SclaArutrrn  (Spinbelfiräucher),  bifotplebo« 
nifc»e  fßflanjenfamitie  aub  ber  Crbnung  ber  gran» 

Kctifrl,  Mt  untrr  ff  trnntfcct  n>»i 


gutinen,  Sträucber  mit  bi?»eiten  »inbenben  Sten» 
gellt,  jerfireut  flef>enbett,  fetten  gegenftünbigen,  ein« 
fachen,  ganjen  unb  ganjranbigen,  feiten  gejühnten 
Blättern,  Deinen  abfalleuben  fRebcnblättern,  reget« 
mäßigen,  jwiltric|tn  ober  bureb  gehl  fehlt  gen  ein« 
gefehlechtigen  Bluten,  welche  in  adtfelfiänbigen 
Büfcbelu  ober  Trugbolben  Bereinigt,  feilen  einjeln, 
flehen;  ber  Reich  ifl  bteibenb,  mehr  ober  weniger  tief 
»ier«  ober  fünftheilig;  bie  4 bib  5 Blumenblätter 
weebfetn  mit  ben  ffeldijipfctu  ab  uttb  enlfprittgen 
mit  breiter  Bafib  unter  btm  fRunbe  ber  hbpogoni« 
(eben  Scheibe;  e*  ftnbtn  fub  tbettfoBitl  Staubgefäß 
alb  Blumenblätter,  uttb  j»armit  biefen  abroeebfelnb 
unb  frei  unb  mit  fafl  aufliegenben,  jweifücberigen, 
nach  innen  auffpringenben  Stnlhereu;  ber  grtiebt« 
fnoten  ifl  j»ei=  bib  fünf  fächerig;  jebeb  gadj  mit 
einer  ober  jwei  Samentnobpen  im  ©ruttbe  beb 
3unenwintelb;  bie  2 bib 5 Oriffet  fmb  frei  ober  mit 
tinanbtr  »trroaebfen  unb  tragen  ebenfociele  ein« 
jadje  Jiarben ; biegruebt  ifl  eint  j»ei=  bib  fünf« 
fächerige,  j»ti=  bib  funfflappige,  facbfpaltige  Äapfet, 
ober  nicht  auffpringenb  unb  bann  entweber  flein« 
beerartig  ober  eine  troefene  glügetfrucht,  mit  einjet« 
ntn  ober  wenigen  ©amen  in  jebem  gad),  bit  meifl 
»on  einem  gefärbten  Samenrmtntel  umgeben  fmb  unb 
einen  in  ber  2lre  eineb  fleifdjigen  ©ubofptrmb  tie« 
genbtn  geraben  Srimling  mit  blatlartigen,  flachen 
©amenlappen  enthalten.  Eie  8 bewohnen  jum 
größten  X^eil  bie  fubtropifeben  Rlimate,  »orjugb« 
weife  ber  (üblichen  ^lalbhtgel,  unb  »erben  gegen  bie 
Bote  bin  feltener,  ben  falten  ßonett  fehlen  fie  gänj« 
tie».  8r»ähnenbmerth  flnb  bie  ©attungen  Celastrua 
Kunth  unb  Evonymus  Tournef.  8eptere  ifl  bie 
einjige  überbie  gattje  nörbiicbe^talbhigtl  »erbreitete 
unb  in  Eenlfcblaitb  eiubeimiicbe  ©attutig,  bereit  be« 
fanntefle  9lrt  baä  'Pfaffenhütchen  (E.  europaeus  /,.) 
ifl.  Unter  ben  goffllien  finbBflanjenrefle  inlertiär« 
fdjicbten  betaunt,  bit  man  auf  bie  beiben  genannten 
©athntgen  bejogttt  hat. 

felftstros  Kunth  (Battmmör ber,  Baum« 
ȟrger),  BfTan;eugattung  au*  ber  gamitie  ber 
Setafirineen,  aufrechte  ober  riettembeSträuihtr  mit 
abwechfclttben  ganjen,  immergrünen  Blättern,  un= 
fcheinlichen,  weißen,  am  Sttbe  ber  3»tiflf  unb  in 
ben  BiattwinTelu  flehenben,  in  Trauben  ober  fRi*= 
ptn  georbneten  Blüten  unb  breifächeriger  Äapfet. 
©ie  gehören  meifl  ben  tropifchcti  unb  fubtropifeben 
©egenben  befonber*  Slmerita’*  an.  C.  scanden»/,. 
ifl  ritte  ber  fchönflen  Biantn  mit  10  6entim.  langen, 
breit  etliptifeben,  jugefpißten,  gefügten,  unbe« 
haarten  Blättern,  8 (jentim.  Johen  Bliitenflänben 
unb  fchötten  orangerothen  gruebten,  beren  jurücf« 
gefchtagene  Ätappeij  bie  rotben,  ju  einer  Rugel  »er« 
einigten  Samen  jeigen.  Eiefe  au*  ben  mittleren 
unb'  öflticbtn  Staaten  fRorbamerita’*  flammenbe 
Bflanje  bauert  bei  un*  au*,  überjiebt  in  ©arten 
leicht  allerlei  ©egenflänbe,  gebeiht  aber  nicht  an 
gefdjtoffenen  SSänben.  3»  öer  ^eimat  umfcblingt 
fie  bie  früftigfltn  Bäume  unb  erflieft  fie;  bit  iRinbe 
»irrt  breebeuerregenb.  C.  edulis  JViW.  (Catha  edulia 
Forti.,  ffath),  ein  flarfer  Strauch  in  Oflafrifa 
»on  Stbeffmien  bi*  fRatat  unb  in  ben  fRittünbem, 
mit  tätigen,  rothen  3»eigen,  geferbten,  leberartigen, 
gtänjenben  Blättern  unb  fehr  fleinen  Blüten,  eint 
her  »icbtigfltn  Äultutpflameu  Slrabien*,  wirb  in 
Tjenten  befonber*  auf  bem  ©ebel  ©aber  ber  Blätter 
halber  fultioirt,  welche  at*  anregenbe*  unb  leicht 
beraufcbenbe*  TOittet  einen  hebeulenben  {»anbei*» 
artifel  bilben.  TOan  entlaubt  breijährige  ©teeflinge 

»at,  Sr.i  unttt  0 B«4|ulaC«8m.  16* 


244 


ßctation  — Gelcbcä. 


bi*  auf  bie  GnbfttoSpen,  fammelt  btt  im  nadiflen 
3abr  fiep  eutroltfelnben  jungen  Htflcbeii  als  K«th 
tnoubarreh  ttnb  litt  JUJtiltn  3«l)t  ba«  btjfm  Kath 
methnni,  tveldie«  jart  unb  mihartig  fdunecft.  Tab 
Ball)  wird  flarT,  aber  mir  auf  turje  ,4eit  beraufebtnb, 
[onfl  aber  erregettb,  erjrifcbeub,  btu  «scplaf  verfepeu: 
cbettb,  opne  üble  Kolgen  bervorjurufett.  6b  vertritt 
in  Arabien  bie  Beta  ber  'Peruaner.  ©ie  d)emifdje 
jjufannuenfepung  ber  Platter  ifl  linbefauttt,  fidier 
feteint  nur  jtt  feilt,  bah  fte  fein  Koffein  enlbalten. 

Grlalion  (laL),  Perbergung.  Perbeimltcpung. 

Grlebr«,  eine  ber  groben  3uf?l,t  im  fjttbildjrit 
Hrtplpel,  int  ö.  von  Porttro,  lie.it  jutn  gröjjern 
Xbeil  ittt  ®.  vom  5le.iit.Uor,  jwifeben  5”  37'  tlb 
1°  37'  ttörbl.  Pr.  unb  118°  49' bi«  125°  5'  öfil.  8.  ». 
®r.  unb  wirb  im  ffl.  unb  ©ffl.  von  ber  Plafaffar: 
flrafte,  im  SO.  unb  O.  von  ber  Plolurienfer,  im  91. 
von  brr  Sulu:  oberGelrbeäfee  befpiilt.  ©erKIäcpens 
inbalt  brr  3nffl  (mit  Ginfdilufj  ber  abminiflratio 
baut  gestrigen  Sangir:  unb  Xalautinfelu  im  91. 
unb  beit  Putoninfeln  im  ©.,  boeb  ohne  bie  3»fel 
gitmbatva ) beträgt  ttacb  bttt  netteflett  Peietb= 
nungett  172,848  Offilont  (3139  CPt).  Sie  be: 
fiept  ivefentticb  aub  4 groben  Sattbjungen,  toeltbe, 
oie  eine  gerate  gegen  6.,  bie  anbrre  gegen  SO.,  bie 
brtlle  gegen  910.,  bie  vierte  gegen  6.  unb  bann 
gegen  910.  flreidjrttb,  von  einem  nlcpt  mnfangreicben 
Bern  aitSlaufen  unb  brei  tiefe  (Solle  bilbett,  ben  von 
Xotnini  itviftben  bett  beibett  ttorbcfllidjett  battb  jungen, 
in  ber  Plitte  bie  Xolobai,  beibe  gegen  O.  geöffnet, 
unb  bett  DReerbufm  von  Poni(Setva),  tveldier,  ttacb 
ftcb  öffnenb,  bie  beibett  (üblichen  §albin|elit 
Irenitt.  Oie  ©efltüfle,  läng«  ber  2Jlarajfarffra6e, 
ifl  febr  tvenig  gegliebert.  Sott  ben  'Vorgebirgen  ber 
3nfe(  fmb  bie  toicbtigflen:  an  ber  Bejlfüjle  flav 
9)lanbar,  Xemul,  ©onbo;  an  ber  91orblüfle  fiap 
Dliver«  ttttb SapSßolifau (Gof  fm),  bie BfilichfleSpipe 
ber  nfrblicbeu  Sanbjunge ; an  ber  Oftfüftr  ß.tp 
Xaliabo  im  ®.  ber  Xominibucpl,  unb  an  ber  Süb= 
fftfle  ßap  Perar,  bie  ©übofifpipe  btr  ffibtoejllidjen 
8anbjnnge.  Gittett  ®cfammtnamen  bat  bie  3"fel 
bei  bett  Gingebomen  beb  Hrdiipel«  nicht;  bie  norb= 
liebe  ©albinfel  beißt  gewöhnlich  iDteuabounb  i()r 
BfUicbiter  Xpeil  bie  '111  i tt  a b aj  f et ; bie  übrigen  (Slie: 
ber  führen  bett  9fameu  Xan  a p = P u gi « (Pitggifett: 
lanb)  ober  X a n a p = PI  a u g r a f a r (DJlataffarlaub). 
Oie  ßatbinfelu  »erben  von  vier  auJeinaitbrr  laufen-- 
ben  ®rbirg«|ügeu  burdtjogen,  au  bereu  Diänber  fiep 
einige«  Xieflanb  angefebloffen  bat-  Sie  erbeben  ftcb 
im  ümnvubatang,  auf  ber  fiiblicben  fianbjunge,  ju 
3070  Dieter  $öbe  unb  fmb  »ahrfcbeinliet  überall 
vutfanifcbrr  9'atur,  obfebon  nur  auf  ber  ttörblicben 
£talbinfel  noch  tpätige  Pttlfane  ftcb  ffttben;  batttit 
hängen  bie  terflörenben  Grbbebett  unb  bie  gruebt: 
barfeit  be«  übenviegettb  au«  venviltertem  vuIfanU 
(dien  ©efleitt  entflanbenen  Pobett«  jtifainmen.  Gin 
Xpeil  be«  Xieflaitbc«  ifl  98a Ib  = unb  Pttfcbbicficbl, 
ein  anberer  bietet  eine  reich  angebaitlc  ttnb  biebts 
be»obnte  Kelbflttr  bar,  auf  ber  bie  ©ohnungen  ber 
9Jlcnfd)eu  unter  Püunten  verborgen  flehen.  Per 
arten  übrigen  3'tfeln  be«  Hrdjipel«  getticfit  G.  nod| 
ben  Portbeil  eine«  teilten,  von  ber  Balbung  ab= 
gefonberlenffleibelanbe«.  BapIreidieSrwäfferfltefcen 
.nt« -bent  3nnem  jttr  Bttfle  hinab;  bod)  fann  von 
groben  glüfleit  bet  ber  eigentümlichen  ©eflaltung 
ber  3nfel  nicht  bie  Siebe  fein;  am  beträditlicpfteti  ifl 
ber  Sabang,  ber  auf  ber  @üb»eflfiifle  münbel. 
Unter  ben  Sanbfeen  ifl  ber  gröjjte  ber  l'abajafee,  im 
91.  ber  fübtecflUcben^salbtnfrl,  ber  bnreb  benXfepiit: 

■ tllW,  Wt  unUt  ff  mmlil  tru 


ranailiift  in  bie  Ponibai  abiliebt.  ©a«  Klima  ifl 
gefunb,  ba  bie  ftipe  bureb  bie  belräcbtlicbe  Poben= 
erbebting,  foivie  btirdt  bie  (Slieberung  ber  3nfel  febr 
gemilbert  tvirb.  ©ie  Jiegeuteit  bauert  au  ber  Bcjt* 
fitjle  von  fDlitte  91ovember  bi«  fDlitte  9Jlärj,  mäbreub 
fte  an  ber  Oftlüfle  von  Plärj  bi«  Oftober  herrfept. 
Pott  Sobeitfebäpen  fennt  matt  ®olb,  ba«  bureb 
©afdien,  befonber«  in  ber  uürblübrit  .tgalbittfel,  ge= 
lootntett  tvirb,  Buyfer,  Gifett,  3iitit,  Schwefel  (befott: 
ber«  im  91orbett)  unb  Steiurobleu  (in  'Plato«,  nörb= 
litt  von  Plataifar).  ©ie  Pegelation  ifl  reich  unb 
üppig,  |tir  91abrung  bienen,  anher  bem  ©agomarf, 
91ei«,  Plai«,  fUlaniof;  aufterOeiti  »erben  ^uclerrobr, 
Bajfee  unb  ßafao  gebaut,  auch  ber  Xabaf  tfi  vorfüg: 
lieb.  ©Sbrettb  Stbinoceroffe,  ßlefanten  unb  bie 
groben  Slaubtbiere  (Baben)  auf  G.  fehlen,  pnben 
fid)  befottbere 'Jlrt eu  >lff ett  bafeltfl,  j.  S.  jtvei  fchtvarje 
(l'jcpio  niger  ttttb  Pnpio  nigresccna)  unb  ber  hier 
beimifebe  Tarsiuospoctrum,  ber  von  betn  bomeftfeben 
verfebieben  ifl.  iftt  ben  feltneren  Xbieren  gehören 
jertter  ber  Bttffitä  (ein  Peuteltbier),  ber  ^tirfebeber 
(Pnrcna  Ilabinissa)  ttttb  Anoa  deprcsslcornialSapi 
iltan),  ein  jwifeten  rtlittb  u.  Pntilope  ftebenbe«  ©hier. 
Pögei  fittb  ebenfo  jablreicb  al«  intereffant.  fK ufter= 
bem  finben  ftd)  viele  Scblaugeu,  Brofobile  (Croco- 
dilus  biporcatng;  unb  verfetiebeue  'llrlett  gifebe,  ber 
©ugotici  (fjalicorel,  Xrepang  (llolothurii)  ic.  Huf 
ben  ©eiben  nähren  ftd)  grofte  gerben  von  Dieben, 
»Üben  Püffeltt,  Dliitberu  ttttb  uantentlicb  rietnen, 
aber  feurigen  pferben , »eldie  bie  befielt  im  gattjen 
Hrcbipel  fmb  unb  von  ben  Gingebomen  gut  gejäbmt 
»erben,  ©ie  ffaöl  ber  Gimvobuer  tvirb  auf  2— 3 
DJlilllonen  gefetäpt.  ©ie  belieben  anher  wenigen 
eittgetoanberlen  Gttropäern  unb  Gbiuefett,  bie  eben: 
fall«  hier  nur  fpürticb  verbleitet  fmb,  au«  Hlfuren, 
ben  int  3nnem  ber  jitfet  baufeiiben  Urbewohnern, 
unb  au«  bett  au«  ber  Pemtifcbung  ber  Ureintoobnrr 
mit  Jremben  bervorgegangeuen  BüflenbetDObneru, 
unter  benett  bie  Pemobner  ber  (üblichen  f>atbinfet, 
bie  P tt gi  fett  an  berOfifeiteunb  bie  ihnen  nabe  ver= 
wanbten  Plaraffarett  an  ber  JSeftfeite  befonber« 
Wichtig  fittb.  ©ie  Hlfuren  ober  Jj)araforen,  bie 
urfprüugtidien  Gingebomen,  finb  bi«  jept  baupl= 
fachlich  In  ber  fUlittabaffa  befannt  geworben.  Sie 
fittb  gut  gewaebfett  ttnb  von  mittlerer  ®röf|e,  haben 
hellbraune  tpiatit,  fchtvarje«  $taar,  melaucbotifcbe 
@efid)t«jüge,  ttid)l  ohne  Huibracf  von  fllugbeit, 
fmb  arbeiifam,  bauen  ba«  ^elb  unb  jielten  für  bie 
Dlegienmg  fiajjee,  legen  ©ege  unb  ©rüaen  an  unb 
jübrett  anfebnlid)e@ebäube  auf;  für  ba«£>cer  liefern 
fte  treffliche  Solbaten.  ©ebattenfeiten  itt  ihrem 
ffiefeu  bitben  ihre  Uitreittlidjfeit,  ibreäügeltoftgteit 
in  gefcblecbtlicbcr  Peiielntttg,  ipre  Xnmtfucbt,  ber  fte 
beigrofiett  Saufgelagen  in  bent  Saftbet  Hrengpatme 
(Saguiver  genannt)  bnlöigen,  unb  bie  jept  in  ber 
9)linabaffa  autgerottetc  Sitte  be«  Bopfabfcbneiben«, 
bie  fte  mit  bett  ©ajar  in  Portteo  gemein  haben. 
3bre  flteibuitg  befiehl  jutn  gröhteu  Xbeil  nur  in 
einem  ®ürtel  um  bie  Jettben  unb  in  einem  blauen 
ober  rotpen Kopftuch;  auherbem  tragen  fte  aud)  eine 
Hrt  „laife,  unb  bei  fefllicbett  ®elegenbeilm  legen 
bie  Pläuner  Peinfleiber,  bie  Krauen  ben  Sarong 
an.  ©ie  Bohnungen,  geräumig  unb  luftig,  finb 
au«  $olj  ober  Paumrinbe  errichtet  unb  fiepen  auf 
ffjfäbleu.  91ur  in  einjeltteit  Saubflricpen  pal  ieber 
.Ganäftaiib  fein  eigene«  {tauf;  rneifl  wohnen  2 
bi«  10  Kamillen  unter  Gittern  ©acp.  fgbi re  fRe!i= 
gion  ifl  Pielgötterei.  ©ie  verfebieben en  ®ötter(Gm: 
pottg)  fmb  ltadg  ihrem  ®lauben  einem  ®ötterpaar 

in,  f\nb  unter  ff  na^julc^tagm. 


Geleimten  — GeQariuS. 


245 


entfproffen  unb  tjat'fii  al$  überhaupt  beu  OTimliu 
muutu , brr  in  bem  ßufttreiS  (Kafaubuffan)  (einen 
Aufenthalt  bat;  baneben  (lebt  no<b  in  bejonbereni 
Anfebtu  ber  Simumuut.  ©01t  bieten  ©Bttevu  flau» 
men  autb  bie  ©lenftben  ab.  Wan  bringt  ihnen 
reieblidje  Opfer  bar.  ®ie  tnieilalicbm  ©ennittler 
jroiftbtn  Gottheiten  unb  ©leitftbeit  beißen  ÜBaliait. 
‘Sei  ber  ®eburt  eines  RiitbeS,  befonberS  bei  (S  r fl  - 
gehonten,  »»erben  religiöfe geierliebleiten  oorgenonu 
men.  ® ie  SRanieugebung  erfolgt  unter  ®arbnngung 
»an  Orfent  eril  nach  einem  ober  mehreren  fötonaten. 
®ie  ©beftbließung  wirb  bnreb  .Hal)luufl  eiltet  flauf: 
»reifes  »on  Seiten  beS  ©lanneS  an  bie  eitern  ber 
©raut  unb  burd)  prieiterlic^e  ©infegnung  »oüjogen. 
®ie  Peiebenbeflattung  gebt  ie  nach  Stanb  ober  Alter 
mit  niebr  ober  weniger  ßeremonirn  vor  fitb.  Audi 
bei6ibe3Iei)luitgen  unb  Raubbau  wirb  eine  religiöje 
§anbluna  uorgenommru.  ©egen(lanb  eines  fiarfen 
Aberglaubens  ifl  ber  ©afefer,  eine  ©ule,  ebne  bereu 
günjlig  jujlimmenbeS  ®efd)rei  nidftS  unternommen 
wirb.  ein  großer  Ibeil  ber  Alfuren  bet  fDtinabaffa 
ifl  jeßt  ;um  © brifleurhuin  befebrt. 

®ie  3n(el  ifl  ben  §oIlänbent  jnm  bei  weitem 
größten  übeil  tbeilS  unmillelbar,  ibeilS  mittelbar 
unterworfen;  unmittelbar  freilitb  nur  einjtlne  ®i- 
fhrirte  im  ©SS.  um  fDlafaffar  unb  bie  nab  gelegene 
3nfel  ©alaper,  (owie  bie  TOinabafja,  baS  fjlorbojl= 
enbe  ber  nörblicbtn  l'anbjunge.  ®aS  übrige  taub 
befiehl  auS  befonbereu  Dieidien,  bie  jebod)  fämmllitb 
bie  Oberhoheit  ber  dlieberlanbe  auerfeuneu;  fo  autb 
bie  gürfiin  »on  ©oni,  beren  Sanb  baS  mäcbtigfle 
©lieb  eines  ©taatenbunbeS  in  ber  fübweftlicbeu 
$>albittfel  ifl.  Abnüniflratl»  tbeilen  bie  {tolfänber 
bie  3nfel  inbaS  ®on»ernement  6.  fDlafaffar, 
118,380  CStlom.  (2150  02)1.)  mit  (um)  315,912 
©inw.  unb  ber  Sanptjlabt  ©laraffar,  weltbeS  bie 
füblitbe  Qalbinfcl  unb  bie  ffleflfüfte  beS  KernS  biS 
an  bie  nörbliebe  fianbjunge,  außerbem  autb  bie  füb= 
ojllidj  gelegenen  ©utoniufetn  unb  bie  no<b  (üblicher 
gelegene  15,300  OKilom.  (278  Ofßt.)  große  3n[el 
Sumbatoa  umfaßt,  unb  in  bie  9!efibenjf(bajt  'Die; 
nabo,  ben  Slorbojlen  ber  3nfel,  G9,776  OKilom. 
(1267  D3R.)  mit  228,051  ©inw.  unb  ber  ^auptftabt 
SOlenabo,  ju  ber  autb  baS  frühere  ®ebiet  beS 
Sultans  »on  lernate  (bie  beiben  mittleren 
üanbrungen) , fowie  bie  nörbltd)  gelegenen  ©angir= 
unb  lalautinfeln  gehörnt ; biefe  Slefibentftbaft  aber 
wirb  als  ein  Ibeil  beS  ©onuernementS  ber  'Die: 
luffen  betratbtel.  Sion  ©uropäern  ließen  fitb  jtuerjl 
©ortugiefen  auf  <5.  uieber.  ©ie  grünbeten  1525  ju 
URafaffar  ein  gort,  mußten  aber  (röter  ben  fjotlän- 
bern  weidieu,  bie  ftd)  1660  bitrtb  einen  $aiibeIS= 
»ertrag  mit  bem  König  von  SDlafafiar  ju  alleinigen 
^errett  beS  ©laßcS  matbien  unb  feitbeni  ihre  iö.'rr.' 
itbafl  immer  mehr  befefiigten.  3n  ben  3abrtn  1814 
unb  1815  bemächtigten  fttb  bie  Snglänber  biefer  bol; 
lünbiftben  Sefißungen,  gaben  fit  aber  1816  toieber 
jurütf.  ®aS3Bitbtigße, waSfeitbembie^wIIänberfür 
oenSSettrerfebrtbatm,  warbieSrftÄrunuäRafaffarS 
jum  greibajen,  £ 3au.  1847.  ©gl.  griebmann, 
®it  oftafiatiftbe  3nfelwtlt,  ©b.  2 (Jeipj.  1869), 
Cdebrircn  (lat.),  feiern,  fefltid)  begeben;  ©eie; 
brant,  ein  bie  TOeffe  lefettber  ©riefier;  Selebras 
tion,  geier;  ©elebrität,  Berühmtheit,  eine 
berühmte  ©erfott,  ein  berühmter  (gefeierter)  91ame. 

Celer  (tat.),  ftbnell;  Celöros,  ßlarne  ber  300 
contebtnen  jungen  fUlänner,  weltbe  bie  Seibmadje 
ber  romiftben  Könige  bübcteit.  (Srritblet  würbe 
natb  ber  Sage  £ie  ©tbar  C.  »on  SlomuluS.  3ßr 


Stnfübrer  hieß  Tribunus  Celerum  unb  mar  einer  ber 
»ornebmflen  ©eamten  wäbrenb  ber  KöuigSjeit. 

ßtltrifire,  f.  ©elocifere. 

©eleriren  (lat.),  beftbleunigen,  eilen;  Geleri» 
tüt,  ©efdnoinbigfeit. 

SelcnS,  f.  Selen e. 

Srlibat,  f.  ©ölibat;  ©elibataire  (franj., 
fpc.  -tätjr),  ein  im  ©ölibat  nebenbei',  fiageflolj. 

Calla  (lat.,  f.),  hohler  91aum,  ©ebällniS,  um 
etwas  auf;ubewabteit , ©orratbsranimer,  Seiler, 
©ematb,  Rammet  (baber  baS  beulftbe  3eße),  befon= 
berS  ber  gewöbitlitb  von  oben  erleuduete  (haurttheil 
berletnrel  beralten  ©älter,  wo  bas  ©ötterbilb  ftanb, 
baS  cigentlitbelemrelbauS,  »or  weltbem  fttb  bie©or= 
balle  t pronaos)  unb  hinter  weltbem  fitb  mc^t  feiten 
eine  £>interbatle  (opisthodomos)  befmbet ; f.  I e m r e I. 

Seflamäte  (f»r.  tibiao,  Slutonio  (Siubita, 
^terjog  »on  Gfiooeitajia,  gürfi  »ou,  geh. 
1657  ju  ülearel,  am  epof  Karls  II.  von  ©rattien 
erlogen,  nahm  wäbrenb  beS  ©paniftbett  ©rbfolge; 
fnegS  fpaniftlKSriegSbieufie,  warbnathberStblaiit 
»on  finuara  jum  Dlarldiat  be  ©am»  befbrbert,  ge« 
rietb  1/07  bet  ber  Belagerung  »ou  ®aeta  in  faifer= 
litbe  ®efangenftbaft,  atts  ber  er  erft  1712  befreit 
würbe,  ©r  betrat  nun  bie  biplomatiftbe  Paufbabu, 
warb  fpattiftljer  ÄabinetSminifter  unb  ging  1715  als 
außerorbenllitber  ©efanbter  natb  ©ariS.  §ier  war 
er  bie  Seele  ber  ©erfdjwärung,  weltbe  ben  ©turj 
beS  §erjogS  »on  OrllanS  unb  bie  ©rßebung  ©hu 
lippS  V.  »on  Spanien  jum  Siegenten  wäbrenb  ber 
fDlinberfSbrigfeit  SubwigS  XV.  anflrebte.  ®iefelbe 
würbe  iebotb  vom  Rarbinal  ®uboiS  1718  etubetft, 
©.  »erbaftet  unb  über  bie  franjöfiftbe  @rcnje  ge= 
bratbt.  ©r  fiarb  alS  ®eneralfapitäu  »ou  StlHaflilien 
16.  3Jlai  1733  ;u  Sevilla,  ©gl.  SatoutS  Dlornan 
»I,ft  consplr&tion  de  C . episode  de  Ut  regence«  (©ar. 
1833,  2 ©be.)  unb  fDlartenS,  C»u*ej  cälbkres  du 
droit  des  gens(2.  Slufl.,  Seipj.  1861). 

Cellnrlns  (lat.),  im  alten  91om  ber  ©flare, 
weither  bie  5luffi<bt  über  bie  ©orratbSfammer  batte. 
@r  führte  autb  wob!  bie  ßlnffubt  über  baS  Atrium 
mit  ben  ©buenbilbern,  baS  .(suisgeiatbe  (supelleij, 
bie  Kaffe,  rurj,  er  batte  bie  ©eftbäfte  eines  jeßigen 
fiauSbienerS. 

©cllartuS,  Sbriflopb,  ®elebrterunb  »erbieuter 
©tbulmattu,  geb.  20.  9lo».  1638  tu  ©tbmalfalben, 
flubirte  feit  1656  ju  3ena  unb  @ießeit,  »erweilte 
bann  längere  3eit  in  ®olba,  ,£>alle  unb  3ena,  warb 
1667  Sebrer  am  ©»mnafiunt  ju  ffieißeufelS,  fobann 
91ettor  ju  SBSeimar  (1673),  ju  3»iß  (1676),  ju 
©lerfeburg  (1689),  enblitb  1693  ©rofeffor  ber  ®e* 
fiiitbte  unb  Serebfamfeit  in  $alle,  wo  er  4 3nni 
1707  fiarb.  6.  verbreittiereine  etbl  römiftbe  ©tbreibs 
art,  burtbforftbte  bie  Ouellett  ber  allen  ©eftbitßle 
unb  ©rbbeftbrcibuug  unb  wirfte  für  eilte  grünblitbe 
unb  litbtrolle  ©lelbooe  in  ber  Bearbeitung  unb  ®ar= 
ftellung  berfelbetu  @roßeS  ©erbiettfl  erwarb  er  fttb 
autb  burtb  feine  i'Iuögaben  römiftber  Slafftfer. 
©eilte  ^tauplftbriften  ftnb:  >Antil)«rbaru»  l»tinu> 
s.  de  latinitatc  mediae  et  inämaeaebitis«  (Reiß  1677 ; 
neue  ßluSg.,  ©eile  1765;  Jloapel  1779);  »Ortho- 
graphie latina  etc.»(3ena  1704;  neuefHuSg.,  Sllttnb. 
1768;  Jleapel  1779);  »llreviarium  antiquitatum  ro- 
manarum«  (§a(le  1710;  umgearbeitet  »on  ©Saltb, 
baf.  1748,  1774).  ©.’  laleiniftbe  ©rammalif  würbe 
attd)  inS  ©tbwebiftbe  überfeßt  (Stotfb- 1703, 1740). 
©on  feinen  geograpbiftben  SBerfen  nennen  wtr 
nur:  »Geographie  antiqua«  (3ena  1691  u.  öfter; 
beutfdj,  baf.  1717);  »Notltia  orbis  antiqui«  (t'eipj 


Brtild,  H«  unter  C rerwliti  Wrtm,  futfe  uit1*T  ft  nadjulcblagen. 


246 


(Seile  — ßeUiui. 


1701 — 1706,  2 ®be. ; neue  AuSg.,  baf.  1773).  G.’ 

»Dissertationea  acAdemicae«  cr|d)icuttl  JU 

1712;  bie  »Orntiono»«  oeröffentlitpte  SBaltp  (baf. 
1714).  Sgl.  ©urtf  parb,  Cataiogas  lacubr&tionum 
Cellarll  t$alle  1707). 

Celle  (»eraltet  ÄrriiBabt  in  ber  prruft. 

Sanbbroflei  Süneburg,  in  freunblicper  Sage  au  bet 
non  pier  an  [tpiffbareit  Aller  unb  bet  iubieje  fallen= 
ben  gufe,  fotoie  an  bet  2eprte= Hamburger  Giittu 
bet  im,  befiebt  au«  ber  Altfiabt  G.  unb  ben  (eit  1869 
bamit  «ereiuigteu  früperen  Sorjiäbtru  unb  jäblt  mit 
Ginftplup  beb  TOilitär*  (ib7i)  16,147  übtnoirgenb 
eoangel.  Ginmopncr.  ®ie  Stabt  ift  Sip  bc«  'Appels 
lation«geritpt«  tiebfi  Krön s Oberanwaltfipaft  unb 
fRetpnungSfammer  für  bie  ©rouinj  $annooer,  ber 
ffniglitpen  £anbroirtf<pajt«ge[elliipajt  btt  ©rouiuj 
©annooer,  bet  Saubftpajt  ber  Slitterftpaft  be« 
gürftrntpum«  Süneburg,  eine*  Obergeritpt«  ntbfi 
Stpmurgeritpt,  einet  Rrei«pauptmamiftpaft  ber 
Aemter  Gelle,  ©urgborf  unb  ©utgmebei,  einjtpliep: 
lieb  btt  Stähle  G.  unb  ©urgborf,  eine*  Aml*geritpl«, 
einet  Anwaltfammer,  einer  föniglitben  ©oliicibirer= 
tion,  eine*  $aupt[leueramt«,  einet  ©eneralluperim 
mtbentur  tt,  bat  ein  alte«  grobe*  unb  nou  ftpöntn 
Anlagen  umgebene*  Stplop  (Aufentpalt«orf  ber 
Rönigin  Äaroline  'Dtalpilbe  non  ©äntmarf),  beffen 
Grbauung  um  1485  begonnen  tourbt,  unb  7Rirtpen, 
baruntet  bie  Stabtlinpe  mit  ©eulmdlem  unb  bet 
©ruft  bet  Gelle'ftpen  jjevjöge.  An  Seprs  unb  «nberen 
Anflalten  befiepen  t>ier  ein  föniglitpt*  ©omuajium, 
eine  (Realfibule  erfler  Orbnung,  eine  pöpere  18<bter= 
ftpult,  eine$aubel«ftpule,  einnttfrftpafllitpfiRrtbit: 
inftitut,  eine  Spats  u.  Seipfaffe,  eine  tcnigliepe  f>eb; 
ammeiilcpranflalt,  eine  Stratanfialt,  ein  berühmte* 
Sanbgeflüt,  ein  äBaifeupau«  neb(l  anberen  3BopI: 
tbätigfeit*an(lalteu  unb  meprere  gröbere  ©iblto= 
tpefen  (barunter  bie  be*  Appellationätjeritpt*  mit 
roertpuollen  $anb|tprifttn  be*  ©atpfenfptegel*).  9e= 
beutenbet  £>anbe(  jiubet  (iatt  mit$ol), ©Solle,  SD3.itp«, 
Aonig  uub  ^Jvtiftel-  (Rton*=)  betten.  3«  inbujltiellet 
{linfiipt  (inb  eine  Stpimifabril  (bie  gröbte  ©tuiftp: 
lanb*),  eine  gabrit  ppoftfaliftper  3nflntmentf, 
aßatpäbleitpereien,  ®anbel«gärtnertie»  unb  ©aum- 
ftpulen,  metpaniftpefeebereitn  mit  gärbereteit,  ©ott-- 
garnfSrbeteien,  eine  ©ampffägemüple,  Biegeleieu, 
Stifts,  jotuit  ©utpbrutferftpmärjts  unb  Gigartetis 
fabrifen  uampafl  ju  matpen.  3”  ber  füäpe  8atpen= 
borf  mit  bebeuttuber  ©apierfabrif  unb  SSSitje  mit 
IptergueUen  unb  Afppaltlager.  ®ic®ariufon  befiebt 
au*  bem2.  panuöoer(cpen3nfanttritrtgiment9}r.77 
(mit  einer  groben,  erfl  iüngjl  uollenbeten  Raferne) 
unb  bem  Stab  nebjl  einer  Abtpeilung  (5  Batterien) 
be«  panuöoerftptn  gelbartillerieregiment*  Jlr.  10. 
G.  ift  @eburt*ort  be*  ©teplträ  Gruft  Stpulje  unb 
be«  Sanbmiri*  Albr.  Ipaer.  ®te  jepige  Stabt  G. 
(urfprüuglitp  Jlcu  = Gelle)  eutflaub  au«  bem  1 
Kilometer  entjtmt  liegenbtn,  jept  nur  tiotp  ein  ©orf 
bilbtnben  Altencelle  unb  erpielt  1292  fiäbtiftpc 
©riuilegttn.  Seit  bem  14.  3aprp.  mar  G.  Refften] 
ber  ©ertöge  oon  ©raunftpweig  s Süneburg  GeUe’ftper 
Pinie  bt*  jum  Grlöfcpen  berftlben  (1705).  Sgl. 
feiftoriitpstopograppifibeSefdjreibung  ber  Stabt  G. 
(Gelte  1826). 

Keilt«,  A.  ©.  g.  ©.,  ©taf  be  Siftper  be, 
belg.  Staatsmann,  geb.  8.  3>tui  1779  ju  ©rüffel, 
trat  juerft  al«  l’iitglieb  einer  ©eputation  an 
Satoleon  L in  bie  Oejfentlitpfeit.  AI«  Stpioagcr 
be«  franj.  ©eueral«  Slrarb  (lieg  er  rafep.  Buerfl 
SRitglieb  be*  ©rüjieler  ÜJluniäpalfonftil«,  tourbe 

Itlttd,  tl<  uittrr  S rermlfct  Mil 


er  1806  Aubitor  beim  Staat«ratp  unb  Regneten« 
mtijler  in  bt«  ffaifer«  ©ieufl,  bann  ©räfeft  be« 
©epartement«  bet  uutent  Poire  unb  1810  ©räfrft 
ber  3upber(ee  in  Amflcrbam.  SBegen  (einer  &ärte 
uerbapt,  flop  er  beim  ÜBanftn  ber  fran).  §err= 
(tpajt  natp  ©ariS,  lehrte  aber  ltacp  btr  ©Übung  be* 
utreinigten  Äönigrttep*  ber  'Jiieberlanbe  äurüi, 
mürbe  Slitglitb  ber  ©robin)ialflaaten  ©rabatitäunb 
tarn  (Väter  al«  Abgtcrbntter  in  bie  jiwite  Rammer 
ber  ©eneraKlaaten.  Al«  ©tfanbter  in  SRoni  ftplop 
er  ein  für  fjcllattb  Superft  natptbeilige*  Ronlorbat. 
©ennoep  fpielte  er  naepber  ben  Piberalen,  ja  wagte 
e«  1829  naep  einer  HJlinifletflellt  ;u  (hreben.  ©leitp 
jmeibeutig  benapm  er  fiefj  beim  AuSbrucp  ber  (Res 
oolution;  er  flrebte  ©elgien  granrreiep  einju»er= 
leiben,  fpSter  rourbe  er  ju  mebreren  Seitbuugen 
natp  ©ari«  penoenbet.  fpier  blieb  er  autp,  al«  Pepon 
an  (eine  Stelle  trat,  mürbe  1833  förmlitp  al*  franj. 
©ürgrrnaturalifirl  uub  flarb  al*  franj.  Staat«ratp 
2.  JtoD.  1811  ju  ©ari«. 

KeDini  dpt.  t|*,a.) , ©envenuto,  brrüpmter 
©olbftpmitb  unb  ©ilbpautr,  geb.  1500  ju  giortnj, 
ber  Sopn  be*  211  elftere  ©iouanni,  follte  (itp  ber 
SJlufir  mibnien,  jeigte  aber  tntpr  91tigung  für  bie 
©laflif  unb  fam  in  (einni  15.  3apr  ;u  bem  ©olbs 
ftbmieb  Antonio  bi  Sanbro  in  bie  Pepre.  Gr  jlubirte 
eifrig  natp  Slitpelaitgelo  uub  begab  jttp  bann  natp 
(Rom,  »ogireujuolo'bi  Pombarb'ia  (ein  Ptbrer  mar. 
91atp  jroei  IJapren  feprte  er  auf  furjt  Bf'l  natp 
giorenj  jurütf,  ging  bann  toieber  natp  91om  unb 
faub  pier  ©elegenpeit,  für  ben  Siftpof  non  ®ala= 
manca  3U  arbeiten,  ßiue  in  ©olb  gefapte  Silit  pon 
©iamanten  ifl  fein  hefte«  SBStrf  au«  jener  3,'t- 
Glemtn«  VII.  napm  ipn  rotgtn  feiner  hoppelten 
RSbigleit  al«  ©olbftpmieb  unb  Sluftfu«  in  feint 
©ienfte.  3n  biefer  Beit  üble  fttp  G.  autp  im  StapU 
flemptlftpittiben  unb  in  ber  Ruufl  be*  Gmaidiren*. 
3m  3apr  1527  unterbratpeit  bie  Iriegeriftpen  Sors 
fällt  in  91otn  feine  Rünfllertbätigfeii;  ber  ©erjog 
oon  ©ourbon,  ber  bie  Stabt  plfinbtrn  liep,  foll  natp 
Gelliui’*  ©epauptung  burtp  jeine  ©ütpfenfugtl  unb 
btr  ©rinj  ooit  Oranitn  burtp  einen  feiner  Rationen: 
ftpüffe  gefallen  fein,  ©ann  hielt  fttp  G halb  in 
giorenj,  halb  in  ©Jontua,  halb  roieber  in  £Rom  auf, 
«on  mo  tr,  eine«  Slorbe«  mit  lluretpt  oerbätptigt, 
auf  rurjeBeit  natp  Neapel  flop,  bi«GIenien«vil.ipn 
»itber  aufnapnt.  ©effen  SJlatpfolger,  ©aul  lV.,flelUe 
ipn  al*  Slemptlftpneiber  bei  ber  ffiünje  an.  Gine 
jroeite  giutpt  (natp  giorenj)  patte  einen  mirflitpeu 
TOorb,  ben  er  an  einem  ipm  feinblitpen  SKaildnber 
©olbftpmieb  begangen,  jutn  ©runbe.  G.  mürbe  nun 
TOünjmeifler  bt«  £>rrjogS  Aleranberju  giorenj  unb 
«ollenbete  pier  eine  'Jteipe  trefflitper  Silünjtn  unb 
IDJebaillen,  bi«  ipn  brr  ©apfi  burtp  einen  Ablapbrief 
mieber  gewann.  3>n  3*pr  1537  reifte  G.  natp  grants 
reitp  an  ben  §of  granj  L , feprte  aber  einer  Rranf > 
beit  wegen  halb  mieber  natp  9lom  jurütf,  wo  er  ber 
Gntroenbung  eint*  ©peil«  ber  gumelen  ber  päpfts 
litpen  Rroue  angeflagt  unb  ju  leben«ldnglitper  fbaft 
»erurtpeilt,  aber  auf  gürfpratpe  be«  Rarbinal«  «on 
gerrara  mieber  freigtlafjen  würbe.  Serfelbe  Rarbis 
nal  «eranlapte  ipn  autp  jur  TOcbtllinmg  feine* 
berüpmten  Saljgefäpe«,  bap  er  fpSter  für  Reuig 
granj  L oon  granfreitp  in  ©olb  auSfübrte,  unb 
ba*  |ept  eine  B'trbe  be«  faiferlitpen  ©lunj:  unb 
Anttfenrabinet«  in  SBien  ifl  Am  franjöftftpen  4>of 
fertigte  G.  auch  eine  filbeme  Statue  be«  3ubiter, 
foroie  bie  überlebeit«grope  ©üjle  3u!iu«  Gäfar*  natp 
einem  fitinen  Slobell,  ba*  er  in  9tom  natp  einer 

tn,  frnb  unttt  ft  natfcjumaRen. 


Gelltoten  — Gellularpatljologie. 


247 


Stuufe  gemacht  hatte,  uttb  ba«  üJJobtH  ju  einem 
SRelief  am  portal  be«  Scßloifei  gontaiuebleau 
(Hpmphe  btt  OutUe,  jept  im  Houore).  Obwohl  ißm 
grau}  I.  febr  gewogen  mar  unb  ifim  felbfl  ba«  Schloß 
It  ©etil  ')te«!e  fdienfte,  [o  warb  tt  Doch  burcfi  bie 
3ntriguen  feiner@egner  1545  au«  ©ari«  oerlrieben. 
33cm  ßerjog  gofimo  I.  in  gl  er  tu  j freunblid)  auf; 

genommen,  fertigte  tt  für  oiefen  1550  bit  Statut 
e«  ©erfeu«  mit  btm  illebufeuhaupt,  ein«  ftintr 
befielt  Berte  in  er},  jept  in  btt  Hoggia  bt’  Hanji 
ju  glorenj,  ßier  oerfudjte  tr  fid)  audt  in  'fltarmor 
unb  arbeitete  tint  ®ruppe  mit  SpoUon  unbßyacinth 
unb  bie  Statut  be«  Harciffu«.  3m  Stieg  gegen  bie 
Sienefett  tt>at  et  al«  ffriegäbaitmrifler  btt  31  u 8-- 
befferung  ber  florenliniftben  geflung  ihätig.  9lUer 
tSinlabungen  ungeaebttt  fetjrte  er  md)l  mtbr  nach 
granfretd)  jitrüd,  unb  felbjl  ffatharina  oon  uRcbici« 
forberte  il;n  oergebfich  auf,  ba«  ©rabtnal  ßeim 
rid)«  II.,  ihre«  ©emalil«,  tu  oollenben.  3"  bat 
leptrn  8 3abren  feine«  Heben«,  oon  beiieu  feine 
©elbflbiograppie  fchweigt,  lebte  CS.  mit  bet  äußern 
Seit  mehr  in  grieben  unb  trat  1558  felbfl  in  ben 
gtifilitbnt  Staub,  ben  et  aber  halb  roieber  «erlieft, 
um  uod)  im  60.  3a^r  tu  fjeiral tjeut.  er  hinterließ 
bei  feinem  Tob  jtoei  iötbtet  unb  einen  Soim.  6t 
flarb  13.  gebr.  1571  itt  glorenj.  Son  feinen  Urs 
beiten  in  Silber  unb  ®olb  tfi  wegen  ber  ffoflbarteit 
be«  Stoffel  tcenig  auf  un«  gefommat;  bie  große 
3J!ebrjal)l  bet  ibm  jugefchriebenen  ifi  un«bt.  3« 
SBSicn  beftnbtt  ficb  aufter  bem  erwähnten  Saljgeföß 
ein  Bafchbecfen  «cn  Silber  unb  ein  ffrucifir  oon 
eifmbtin.  Ter  föniglid)  brilifdte  ©rioatfdjap  bt= 
fipt  einen  leltr  groben  Xafelauffap  in  gorm  eines 
Schiffe«,  getragen  oonHeptun  auf  bemSeepferb,  auf 
bem  Tecfel  3upiter  mit  btm  Slbler,  in  Silber,  }um 
Tbeil  »trgolbet.  3m  ßlcurial  ifi  ein  lebensgroße« 
ffrucifir  in  üJtarmor  oon  oortrefjliebtr  2trbeit,  Oers 
mutblid)  babjeniar,  welche«  ber  ©roßherjog  öoftmo 
erhielt,  unb  ba«  lejte  Bert,  btffenß.  in  feiner  ©io= 
grappit  gebtttfl.  3“  glorenj  rejiaurirte  ber  ff  ünfiler 
einen  trefflichen  vtpollon,  an  welchem  freilich  bie 
manierirte  Urbeit  ßellini'«  oon  ber  ebleit  ginfalt 
be«  alten  Berf«  nterfTich  abweicht.  gbenbafelbfl  ifi 
bie  ©ronjebüfle  gofimo'«  L mit  reich  Otrjiertem 
ßarnifch.  Unter  ben  oielen  Tettfmünjen,  welche 
bem  SDitifier  jugefchrieben  werben,  finb  nur  einigt 
oon  feiner  ßanb,  bie  in  einem  Berf  be«  3efuiten 
©onanui  befdjriebeu  finb  3n  feinem  Berf  i|l  IStb 
lini'S  ®eijl  fo  oollflänbig  unb  fräftig  ausgeprägt 
mir  in  feiner  Selbfibiographie,  mit  ber  un«  Teutfche 
\urrfi  ©oethe  burch  feine  treffliche  Uebrrfepung  be; 
rannt  machte  (Xübing.  1803).  Sie  erfchitn  in  jat}!- 
reichen  äuägaben  (}.  ©.  glor.  1829,  julept  9Jiail. 
1873)  unb  Ueberfepungen  bi«  iu  bie  neueile  -feit. 
Tiefe  Hebenäbeicpreibung  iji  ebaifo  auägejeichnet 
bureb  bie  heitere  Unbefangenheit,  mit  welcher  CS.  feine 
Tugtnben  wie  feine  Schwächen  barjlellt,  fein  Heben 
gleichfam  noch  einmal  mit  allen  feinen  greuben  unb 
Heiben  burdtlebenb,  wie  burdt  bie  Hebenbigteit  unb 
Halfirlicßfeil  ber  Sprache,  leibet  abtr  auch  darf 
burd)  bie  offeufunbige  ©rablerei  be«  Tlutor«.  ©eine 
»ülbbanblungen  über  bie  ©olbfehmiebefunji  unb  bie 
Sfulpmr«  würben  überfehl  »on  3-  ©rinfmaim 
(Heipj.  1867).  ©gl  unter  anberen 91.  o.  SR eumont, 
ÖeUini’«  lebte  HebenSjahre,  in  91aumer«ßijlorifcbem 
Tafehenbucb,  1847;  Terfelbe,  i'titräge  jur  italie; 
nifeben  ©eichichte,  93b.  3 (©erl.  1854);  3-  91rntth, 
Shibien  über  33.  6.  ('Bien  1859). 

Keniaten  (lat.),  eine  91rt  ©eidliche  in  ber  griedf. 

(Iniftl,  tt»  unirt  S Mrmlfct  im 


ffmhe,  bie  in  ber  Häße  ber  fflöfler  wohnen,  beren 
©otteibienfi  mit  beiwohnen,  aber,  freier  al«  bit 
Hlöncße,  (ich  oon  ihrer  ipdttbe  Ttrbeit  ernähren  83gL 
91nachoreten. 

Cello  ( ital.,  fot.  Hebt  ao),  f . © i o 1 o tt  c e 1 1 o ; 6 e 1 1 ifi , 
ein  Uellojpieltr,  Sioloncellifi. 

Cellüla  (lat.),  f.  o.  w.  Tflanjetijtllt;  cellular, 
mit  „feilen  otrfehen;  celluliS«,  jeliig. 

Oeüularpathologic,  ein  9tuSbrucf,  welcher  oon 
iiird)oro  in  bie  wifftnfhaftllche  SKebicin  eingeführt 
würbe  unb  mit  welchem  e«  folgenbt  Tcmanbtui« 
hat.  SBon  911ter«  ber  haben  fuh  bie  Serjtt  barüber 
gefiritten,  welche  i heile  be«  JfSrper«  benn  bei  ber 
ff  rattfbeit  urfprünglich  ergriffen  feien  unb  oon  weis 
djem  'punrt  au«  bie  Urantheit  ftch  über  ben  ff  brper 
oerbreite.  6«  fianben  fich  iu  biefem  Streit,  welcher 
bi«  in  bie  neuere  3eit  fid)  fortgefponnen  hat,  jwei 
^Parteien  gegenüber:  bie  eine  'Partei  wirb  gweef» 
mäßig  al«  bie  ber  $umoralpathoIogen,  bie  anbtre 
al«  bie  ber  Solibarpathologtn  bejeichnet,  Tie  9lm 
hängtr  ber  fjumoralpathologie  fahen  bie  Säfte 
(humores)  be«  menfchlichen  fförper*  al«  ben  91u«; 
gangäpunrt  unb  al«  ba«  SJlittel  für  bie  Uierbreu 
tung  ber  ffranrheiten  an.  Sie  meinten,  baß  nur 
oon  ben  tränten  Säften  au«  bie  Oieroen  Unb  bie 
©twebt  bt«  fförper«  überhaupt  ertranten  tonnten. 
Tie  9lnhönger  ber  Solibarpathologie  bagegen 
flelltcn  bie  jeflen  Theile  (Solid»)  be«  fförper«,  oor 
allen  Tingen  aber  bie  SRtroen,  al«  91u«gangäpunft 
ber  ffrantheit,  al«  ba«  bei  febtt  ffranfheit  juerfi 
grgrifjeut  hin  unb  meinten,  baß  bie  trauthafteu 
©eränberungen  ber  Säfte  erft  burh  bie  SÜeroeit  unb 
ba«  ©thirn  btbingt  würben.  3m  allgemeinen  lehrt 
nun  bie  ©efehichte  ber  SDltbiciu,  baß  bie  moral; 
Pathologie  einer  natunoiffenfehaftlichen  ©etrach» 
tung  ber  flrantheiten  fich  mehr  näherte,  al«  bie 
jur  SDinftit  hinneigenbe  Solibarpathologie.  Ob; 
fchott  bie  ©rgenwart  mehr  Sympathien  für  bie 
humoralpathologifche  Hehre  hat,  fo  fehen  wir  hoch 
jept  ein,  baß  weber  ße  noch  bie  Solibaipathologie 
auSftbließlich  berechtigt  ifi,  unb  jwar  au«  folgenben 
®rünben.  Tie  ffranfheit  wie  bie  ©efunbljeit  finb 
bloß  91eußerungen  bc«  Heben«,  ©ept  man  bie 
ffranrheiten  in  bie  Säfte,  fo  muß  man  auch  ba« 
Heben  in  ba«  ©lut  oerfepen;  fueßt  man  aber  bie 
ffranfheit  in  ben  feflen  Theilen,  ben  Heroen,  fo 
muß  man  auch  ba«  Heben  tn  biefen  fudjen.  Huu 
lehren  un«  aber  huubertfälligeThatfachen,  namenl; 
lii  au«  bem  ©ereidj  ber  oergleidienben  llnatomle, 
baß  ba«  Heben  nicht  auäfthließlieh  an  ©lut  unb 
äleroen  gebunbett  ifi,  bettne«  gibt  jahlreidfe  thierlfchc 
Organismen,  welche  offenbar  Heben,  aber  weber 
©lut  noch  'Heroen  befipen,  obfcßon  fic  au«  fefien  unb 
flüffigen  ©efianblßeilen  befiehen.  Ueberall  aber, 
wo  wir  Heben  annehnten,  finben  wir  feilen,  an 
welche  bemnadj  ba«  Heben  in  lepttr  3n|tanj  gebun; 
ben  ifi  Tie  feile  ifi  ber  einfach flc  91u«brua  bei 
Heben«,  ftc  bilbel  ju  jeber  3<il  ben  9Iu8gaug«=  unb 
■ffiiltelpunft  aller  Hebenäerfcheinungeit.  Ta  bie 
eile  aber  ber  Heben«herb  ifi,  fo  mtiB  jie  auch  ber 
ratifheit«herb  fein,  benn  ffranfheit  ifi  nur  eine 
eigenthümlicbe  ßrfcheinungäweife  be«  Heben«.  9tucb 
im  ©lut  fmb  bie  jelligen  Slemente,  nämlich  bie 
Slutförperdpen,  bießerbe  be«  Heben«.  Unb  oon  ben 
Heroen,  ben  HJiiiifeln,  ben  Trüfen,  überhaupt  oon 
allen  ©ewebm  ifi  unjweifelhaft  jefigeflellt,  baß  ihre 
©erriehtungen  au  bie  öriflenj  jelliger  ober  au« 
feilen  hfioorgegangener  gormelemente  gebunben 
ßnb.  9luf  biefe  Ihalfachen  geflüpt  hat  Sircßow 

ICH,  finb  Hntn  tt  na*jnf4;ta.g*n. 


2-18 


Gcflitlofe 

feine  cellulare  Sljtorit  ber  Sranfheiten  aufgeflelft. 
®iefe  l^eorif  führt  brn  '.'nimm  ber  G.,  iß  re  gut» 
fießung  batirt  auä  ben  teilen  »ierjiger  3abreu,  eine 
jefle  ©'eftalt  erhielt  fie  aber  erfl  1&>8  burch  Bircßowä 
befamtleä  Budj:  *®ie  CS.  in  ihrer  Begründung 
auf  rbhfiologifcbe  »nb  Vathofogifeb*  ©eroebelebrc« 
(4. 21ufl.,  Berl.  1872).  ®i«  CS.  lall,  wie  ißr  Urheber 
fich  auäbrücfl,  Semen  ©egeitfaß  jur  QumoraU  imb 
©olibaivatbologie  bitbf :t,  fonbern  jir  fotl  bi«  enblidje 
Söfung  bei  fjahriau  jene«  alten  Sireitä  jwifchen  jenen 
beibeit  Siiditungen  beibeif iibten , inbem  fit  barthut, 
baß  fowoßl  in  ben  fliiffigen  wie  in  ben  ftjim  Sörver; 
tbeilen  nur  bi«  •JfUtn  baä  hebeitbe  unb  lebenbig 
fflirfenbe  finb.  Bei  b«r  G.  tritt  im  allgemeinen 
baä  Bejlrebeu  in  b«n  Borbergruitb,  unfer«  anatomi* 
[dien  Jlnfdjauungnt  »on  b«u  Sranfheiten  auf  bifto; 
logiftße  Berßältliiife,  b.  1).  auf  bi«  3cilen  alb  bi« 
lebten  Jßeile  jurüefjufübren,  »«Id)«  wir  mit  b«m 
Wifroffov  noch  al 3 «in  ©attjeä,  alb  tintn  Orga= 
Itiämuä  im  flcintn  erfennen.  Gä  liegt  hierin  offen; 
bar  «in  gortfeßritt,  welcher  fibrigenä  in  b«n  lebten 
jwei  ®ecemtieit  auf  btm  ganjett  ©ebiet  ber  Webiciu 
burchgefüijrt  worben  ifi,  fo  baß  man  behaupten 
barf,  bi«  (5.  fei  bi«  bertjdienbe  SJtid)lung  in  bei 
wifffnldjafllidien  Webiciu  geworben.  Sreilicb  barf 
man  fich  nid)t  verbellen,  baß  bie  Vorgänge  beb  ge; 
unben  wie  beb  franfßaften  ÜcbenS  uni  bei  allebtm 
ßrem  innern  fflefen  nach  immer  noch  «erborgen  finb. 

ScOuläfc  (lat.,  3* 11  ft»  ff,  4»  o I j f c«  f e r) 
c«hio°5,  früher  Xuntcin,  and)  ilignin,  3tl)Ion, 
Sflerogen,  gungiit,  WebuUin,  tiidjemu  genannt, 
ber  allgemein  »eibreitete  Beflanbtßeil  ber  Bilanzen, 
welcher  theilä  alb  garte  Wemhran  bie  jüngflen 
3«H«n,  theilä  mit  anberen  Subjianjen,  ben  fogett. 
iufruflirenben  Servern  innig  gemilcht,  bie  b.utefieu 
Bflamentheile  bitbet.  ®ie  CS.  enthält,  wie  biegormel 
jeigt,  fflafjerfioff  unb  ©auerfioff  in  bemfelben  5er; 
hältniä,  in  welchem  beibe  Giemen te  fflaffer  bilben; 
wären  fie  wirtlich  alb  fflaffer  in  ber  G.  «orhanben, 
fo  würbe  biefe  alb  ein  ^njorat  beb  »ohlenftoffä  bt; 
trachtet  werben  rönnen.  Gb  gibt  nun  noch  eine 
ganje  Steiße  wichtiger  Bflanjcnflbffe,  wie  Stärf; 
mehl,  ®erlritt,  3nulin,  ©ummi,  ßmter,  auf  welche 
fidj  bei  gleicher  Vroccntifcher  3ufammenfe(mng  bi«; 
felbe  ®etrad)tungbweife  anwenben  läßt  unb  bie  man 
Daher  alb  Soßleßobrate  jufammengefaßt  bat. 
Gb  ift  fid)er,  baß  biefe  Sörver  nicht  alb  ^«brale  beb 
Soßtenfloffä  anjufeßen  finb,  aber  ihre  wahre  Son; 
fiitution  ifi  noch  nicht  mit  Sicherheit  befannt. 
3ebenfatlb  gehen  He  leicht  in  einanber  über  unb 
flehen  in  enger  Bejahung  ju  einanber.  Jlußer  bei 
ben  spflanjeu  finbet  fich  G.  aud)  bei  ben  ju  ben 
ffleidjtßieren  gelibrenben  Sunifaten.  Weine  G., 
welche  man  burch  Bebanbetu  »ott  Baumwolle  mit 
Slltalien  unb  Säuren,  fflaffer,  Jllfobo!  unb  Slelher 
erhält,  ift  farblob,  nnlöblid»  in  SSaffer,  SUfoßoI 
unb  Heißer,  vom  fvec.  ©ern.  1,52,  hält  fuß  in  fflaffer 
unb  an  ber  Stuft  unoeräubert,  wirb  aber  bei  ©egen; 
wart  eiweigartiger  Sörver  allmählich  ätrreiblich,  gelb, 
bann  braun  unb  in  humuäartige  Waterien  »erwan; 
beit.  3n  Salilauge  guitlt  fie  aiif,  unb  wenn  man  fie 
bann  (ebnen  mit  Blaffer  unb  verbannten  Säuren  auä; 
wäfcht,  fo  fchrumvft  fie,  Wirb  fefier  unb  lägt  fid)  bann 
beffer  färben.  So  veränberte  G.  nennt  mau  mer; 
cerifirt.  G.  löfi  fuh  in  Suvferonibammoniat  uttb 
wirb  aub  biefer  Söfung  burch  fflaffer,  ?llfohoI 
uttb  Jlether,  3*tier,  Satte  unb  Säuren  wieber  auä; 
gefchiebeu.  laucht  man  ®avter,  welcheä  im  wefent; 
liehen  auch  «Mi  G.  befielet,  in  foncentrirte  Schwefel: 

■ ttifil,  M»  ttnlfj  9 ««nnlftt  ui 


- Gelfiuä. 

fäure  unb  wäfd)l  eb  bann  fdjnell  auä,  fo  erleibet  ci 
eine  eigeulhütnliche  Sieränberuug  unb  bilbet  baä 
fogen.  f3ergamentvavier  mit  menigfieub  an  ber 
Oberfläche  »erflehten  gafern.  Ghlorjinf,  foncetu 
tritt«  'iihobvhorfäure  unb  Saläfäure  wirren  ebenfo 
auf  G.  Jaucht  man  biefelbe  aber  längere  3f>t  in 
foncentrirte  Sdjwefelfäure,  fo  löfi  fie  ftd)  aitf,  unb 
je  nach  ber  temveratur  unb  bei  ®aucr  ber  Ginrair- 
futtg  entliehen  mobificirle  G.,  welch«  burch  fflaffer 
gefällt  werben  fauu,  in  fflaffer  löbliche  G.  ober  eine 
Jlrt  ®ertrin.  Sodit  man  bie  mit  fflaffer  verbüimte 
Söfung,  fo  entlieht  ®ertrin  unb  Sraubenjuier.  ®ie= 
fclbeUmwanbluugerjielt  mau  auch  mit  wenig  Säure, 
wenn  man  lange  genug  fod)t,  unb  fchneller  beim 
Soeben  unter  bolicm  ®rucf.  hierauf  grünbet  fich 
bab  HJrojeft  bei  3ucfer=  uub  Sviritubgewinnung 
auä  $olj.  fji'ifie  foncentrirte  Sdnoefelfäure  »er; 
fohlt  bie  G.  Soncentrirte  Salveterfäure  mit 
Sdiwefelfäure  gemifcht  »erwanbelt  G.  in  3iilrocellu= 
lofe  (Schießbaumwolle),  auä  welcher  burch  rebu; 
cireno  toirfeube  Sörver  G.  regenerirt  werben  fauu. 
?!erbünute  Salveterfäure  or»birt  G.  ju  Oralfäurc, 
bei  ber  ®efiillatiou  mit  Jiraumieiu  uub  Schwefel; 
fäure  liefert  fie  Jlmeifenfäure,  mit  rocheitber  Sali; 
lauge  entfiel)!  'l>ielh»lalfohol,  Jlmeifcnfäure  unb 
Gfftgfäure.  ilehanbelt  mau  aber  bie  G.  mit  fchmei; 
jeubem  Salihobrat,  fo  wirb  Oraljäure  gebilbet. 
'Bei  troefener  ®eftillation  liefert  G.  brennbare  Safe, 
^oljefftg  unb  Sheer.  Grbint  mau  fie  in  »crfcbloffe; 
nett  ©efäßen,  fo  baß  bie  3erfehungäVrobufte  einen 
hohen  ®rud  auäiiben,  fo  entliehen  fleinfohlenartige 
Waffen,  ein  ®roceß,  welcher  auf  bie  Steinfohlem 
bilbmtg  eittigeä  hießt  wirft.  3ob  färbt  G.  gelb,  in 
gewiffen  3uitänbeu  ber  Jlufgucllung,  befonberä 
nad)  Bebanblung  mit  Ghlorjinf  ober  foucetitrirter 
Schwefelfäure,  wirb  bie  G.  aber  wie  Stärfmehl 
burd)  3ob  gebläut.  Steine  G.  finbet  Teilte  Bermei» 
bttng,  aber  in  bem  3u|iaub,  wie  fie  bie  Statur  liefert, 
bitbet  fie  einen  ber  am  häupgfien  benubten  Sörver; 
Baumwolle,  Seinen,  Ba»itr,  .v>elj  befielen  größten; 
theilä  auä  G 2lon  ben  nächfien  Umwanblungä; 
VrobuTtenpuben  biemercerifuieBaumwode,  Berga; 
meutvavier  unb  Schießbaumwolle,  bereu  höfung 
baä  ScUobium  bilbet,  bann  Xorf;,  Braun;  uub 
Steinfohle  Benveubuug.  Bei  ber^ioljgaäbereitung 
wirb  G.  ber  troefenen  ®efii Kation  unterworfen,  uno 
mit  ßülfe  von  Stlfalieu  fielt!  man  Oralfäure  auä 
ihr  bar.  3J<te  G.  hat  auch  alä  Staßrungä; 
mittel  fflerth  uub  wirb  von  Weufdien  unb  'Ihieren 
«erbaut.  3"  ähnlicher  ffleife  wie  im  Wagen,  mag 
auch  bie  mehrtad)  fonflatirte  fiöfung  von  G.  beim 
Seimen  ber  Samen  unb  bei  ber  Gntwidetung  ber 
Bpanjen  erfolgen;  auch  fauleube  Sartojjeln  ent; 
wicfelu  ein  gerntenl,  weldieä  G.  löfi. 

t'closTu  L.  (^abueufamm),  Bffanjengattung 
auä  ber  Jamilie  ber  Slmaranlhaceen,  meift  Sommer; 
gewächfe,  jum  ®heil  auäbauemb  unb  ftrauchartig, 
mit  abwechfelnben  ganjeu  unb  fahlen  Blättern  unb 
rieinen  Blüten,  mit  fchön  gefärbtem  Berigon; 
[äntmtlich  in  ben  heißeren  häuöern  eiuheimifch. 
®ie  alä 3iervflame  befanntejie  3lrt  ifi  C.  cristat»  L., 
auä  Oftmbien,  BO  Gentim.  h0(h,  am  Gitbe  mit 
habuentammförmig  auägebrectetcn  Blumeuähreu 
gerrönt,  wirb  in  mehreren,  fetjr  fchönen  Sviclarten: 
mit  vvramibalifdjer  Sichre,  mit  jebertraufem  uno 
mit  faltigfraufcm,  feßr  »erfhieben  gefärbtem  Samtu, 
fultivirt. 

Gclfiuä,  1)  Wagnuä  Siifolauä,  Sfßronom 
unb  Staturforfcher,  gcb.  16.  3an.  1621  ju  211  jla- 

ln»,  finb  unt»;  R nn^ui^Ugtn. 


249 


Gcljuä  — Gelte. 


®oien  in  fiel (inglaub,  war  Srofeffor  bfr  Mathe» 1 
mafif  uub  »ftronomie  ;u  Upfala,  machte  ftrf)  alb  [ 
Ontbetfer  brr  Qelfingrunen  tinm  Hamen ; flarb 
5.  Mai  1679  tu  Upfala. 

2)  Olof  (Olaub),  Solin  beb  porigen,  SJiatur» 
forfdjer  unb  Xtjeolog , geb.  1670  ju  Upfala,  ftarb 
bafetbil  1756  albStofeffor  berXbeologie  uub  75™= 
propft,  begrünbete  mit  bem  ©rgbifcftcf  Senjrliub 
uub  btm  jungem  iRubbri  bie  SocietSt  ber  Säiffen» 
fchafltn  in  Upfala  uub  ift  bur*  bie  Unterfiübung, 
welche  er  bem  noch  unbefanntrn  fiinnb  ju  Ibetl 
werben  liefe,  geralffermafetn  ber  iBegrünber  ber  9!a= 
tiirgefchicbte  in  Schweben  geworben.  91ufeer  (einem 
» Hie  robotanicon«  (llpfala  1745 — 47;9lniftevb.l748, 
2 Dple.)  bat  man  mehrere  interefjante  Differtatio« 
tien  von  ibm. 

3)  Unb  erb,  Jlflronoin,  Mefje  beb  vorigen,  geh. 
27.  Moo.  1701  ju  Upfala,  tourbe  1730  'gjrojefjor 
ber  Sflronomie  ju  Upfala,  bereifte  im  .Auftrag  ber 
fliegienmg  1732  bie  barnatb  Borgüglicbftm  beutfcben, 
italiemfdjen  uub  fpanjöfifchen  Sternwarten  uub  oer= 
weilte  befonberb  in  Sarib,  too  er  mit  ben  bortigen 
Sljlronomtn  bebnfb  Seflimmung  bertSejlatt  ber  Gebt 
in  Serbinbung  trat.  <£eiue  Utuficbt , bafe  bicleb 
gjroblem  am  beiten  burtb  eilte  unter  ben  Solen  auju= 
fteüriibe  ©rabmeffunggelöft  werben  rönne,  veranlafete 
bie  iranj.  '.Regierung,  itjn  (elbfi  mit  Mauperlutb  nadj 
bem  Horben  ;u  fenben.  3m  Sommer  1736  würbe 
von  ihm  unb  ijlarifer  ajirononten  bie  ©rabmefjung 
jwifcheu  Dornri  unb  bem  Dorf  'jiello  in  SJertbotb» 
nicn  oollenbet.  G.  liefe  nun  in  Upfala  auf  feine 
Sofien  eine  Sternwarte  errichten,  wo  er  wichtige 
'Beobachtungen  anfleilte,  biß  enblicfe  1740  bie  SRe» 
gierung  bab  bortige  reich  aubgefeattetc  Dbfervato» 
rium  baute.  Sion  feinen  3filgenoffen  wegen  feiner 
aufeerorbentlicheu  Serbicnflr  um  bie  Agronomie, 
Obrouolegie,  ©eograpfeie  unb  Schiffahrt  hoch  ge» 
ehrt,  ftarb  6.  25.  ülpril  1744.  Ütufeer  ber  »Disqul- 
aitio  de  obaervationibus  pro  fisrura  telluris  deter- 
irnnaoda  in  Oallia  habltis«  (Upfala  1733)  Über 
Maupertuib’  Meribiangrab,  ben  biefer  Bolle  1200 
Sarijer  Sufe  ju  grofe  angegeben  hatte,  fehrieb  (5.  viele 
SDiffertationen,  von  welchen  eine  »übet  bie  Söärme» 
meffung«  beioitberb  genannt  werben  mufe,  weil  bie 
barin  oorgefefelagene  Xhermometerffatg,  in  welcher 
ber  3wiidimruum  jwifchen  ben  lemperaturm  beb 
fchmeljeuben  Giftb  unb  beb  fiebenben  Stoffen!  in 
100  gleiche  Xheile  gelheilt  ift,  nach  ihm  bie  Gel» 
fiub’fche,  auch  bie  [chwebifcbe,  hunberttheilige  ober 
Gentefimalffala  genannt  unb  von  ben  Gelehrten 
ber  meißelt  aubereu  Sänber  angenommen  worben  ift. 
G.  beforgte  auch  von  1728—44  bie  fcfewebifchen 
Ra  lenbrr. 

4)  Olof  von,  Sohn  von  G.  2),  berühmt  alb 
fchweöifcber  ®tfd)iehtfd)ieibrr  unb  Dichter,  geb.  1716 
ju  Upfala,  würbe  nod)  fehr  jung  Sicebibtiotbefar  ju 
llpfala,  1747  tjjrofeffor  ber  ©efchichte,  1756  in  ben 
Stbelftanb  erhoben,  1777  Sifdjof  ju  üititb  uub  1786 
Mitglirb  ber  fchweb.  ülfabemie  ber'BMffenfchaften.  Gr 
ftarb  15.  Rehr.  1794.  Seine  »©efchichte  ©uftaob  I.« 
(3.  Stuf!.,  Stocfh.1746— 53, 2 Übe. ; beutjch,  Äopenh. 
1753,  2 Sbe.)  i|t  ausgezeichnet  bür*  forgfültige  gor= 
fcbitng  unb  Stohrbcitb finit ; baSfelbe  ilob  verbind 
feine  »©efchichte  Grichb  XIV.«  (Steift.  1774;  beutfch 
mit  3'tfal'en  unb  Serbefferungeu  beb  Serfafferb  von 
Wolter,  glenbb.  1778);  über  feinem  befielt  äBerr, 
einer  ©efcbichte  ber  fchwebifchen  Sirche  (»Svea  rikes 
kyTkoliistoria«,  Stocfb.  1767,  Sb.  1),  fiberrafepte  ihn 
ber  Xob.  Seine  »Bibliothecae  Upaalousi»  historia« 


erfepien  1745.  Die  von  ihm  heraubgegebene  »Tid- 
ningar  Om  de  Lärda.»  arbeten«  (1742  ff  ) ift  bie  erfte 
Siteraturjeitutiq  Schwebeitb.  Seine  Originalbich» 
tuugcn  jetgeu  'Mangel  an  '('bantafie;  beffer  finh  feine 
lateinifchen  ©ebiepte.  SlufeerbentgaberUeberfefeungen 
von  Sfalmen,  lowie  von  ferner  unb  Sirgii  beraub. 
3n  politifcher  $>iuficf)t  war  G.  ein  energifcher  Mann 
unb  eine  ©auptjiüje  ber  föniglicpen  Samt. 

Gtlfub,  1)  Xitub  Gorneliub,  einer  ber  fogen. 
Dreifeig  Xvrannen,  ©egeuraifer  beb  ©allienub,  lebte 
alb  Xribun  in  ber  'lirovinj  MfriFa,  alb  er  fiep  bereben 
liefe,  f«h  >um  flaifer  aufjuwerfen.  Gr  würbe  fdjon 
nach  7 Xageu  in  Sacra  ermorbet  unb  fein  £cich= 
nam  ben  fmttben  vorgeworfen. 

2)  9lulub  Gorneliub,  vielfeitig  gebilbeter, 
rbm.  ©elehrter,  lebte  tvahrfdieiulich  unter iduguftub. 
9tach  oeu  3eugnifjen  ber  Sillen  hat  G.  ein  grofeeb 
iöerf  über  Stbetorif,  ©(tchichte,  Stechtblunbe,  'Bhüo» 
fophie,  SriegbFunft,  Slcferbau  unb  'Mebicin  gefdirie» 
ben.  Sein  allein  erhalleneb  (bauptwetf  finb  »De 
lledioina  Ubrl  VIII« , worin  au«  ben  benebeubm 

j ärjtlichen  Svftemen  bab  ürauchbarfte  uub  §alt= 
barfte  mit  tritifchem  Scparffinn  aubgelefen  unb  ju= 
gleich  öie  eiitjelneit  gehren  ber  Mebicin  in  fvftenia; 
tifdien  3nfammenhang  gebracht  jiub.  Der  X5 reib 
btr  hvchften  Sollenbuug  gebührt  bem  legten,  bem 
dürurgifefeen  Stbfchnitt.  Jtädift  ber  erften  Slubgabe 
(Slor.  1478)  finb  bie  norjüglichfleit  bie  von  Xarga 
Oßabna  1769  u.  Seroita  1810,  erweitert  von 
IKenji,  9ieap.  1851 — 52,  2 übe.)  unb  Darembtrg 
(geipj.  1859).  Deutfche  Ueberfegungen  lieferten 
Mittet  (Smttg.  1840)  unb  Scheller  (Sraunicbw. 
1846).  Jrngmentc  von  G.’  übrigen  Schriften 
fammelte  Riffel  in  [einer  Monographie  über  G. 
(©iefeen  1844). 

3)  G.,  angeblich  epifureifiper,  eigentlich  aber 
efleftifcher  Übilofopb  im  2. 3ahth  "■  Gpr.,  febrieb 
nach  150  in  feinem  »ttomo  verus«  bie  erfte  beadj» 
tenbwertbe  gjoltmiF  gegen  bab  Ghriftenthmn , von 
ber  unb  in  ber  ©egenfeferift  beb  Drigtnel  »Contra 
Cclscim«  (8  ®üditr)  jiemlich  bebeutenbe,  an  Bielen 
Stellen  platonifirenbe  Stagmente  erhalten  finb. 
Gr  greift  bab  Ghrifientbum  an  befonberb  wegen 
feiner  blinben  ©lüubigfeit  bei  innerer  4äarttifpal» 
tung,  wegen  feineb  authropomorphijtifcbni  ©otteb» 
begriffb  bei  fpiritualiftifcher  Schwärmerei,  wegen 
feineb  Sdjulbbemufetfeinb  bei  wettveraditenbem 
()odimutb  unb  wegen  feineb  philofophifd)  nicht  halt» 
baren  Grlöfungbbegriffb.  SHb  Üinlcieph  hat  er 
(ich  nicht  weiter  aubgejeichnet.  Sgl.  Mob  heim, 
Sorrebe  jur  lleberfejung  ber  Schrift  beb  Orige» 
neb  gegen  G.  (®amb.  1<54);  Xjfchirner,  ®e= 
fepichte  ber  StpologetiF,  Sb.  1 (üeipj.  1805J; 
Sinbemann,  lieber  G.,  in  3Igeu8  »3eitfchrift  für 
hiftorifdje  Xheologie«  (1842). 

Gelte  (v.  lat.  c'oltis,  Meifeel),  in  ber  SHterthumb« 
Futtbe  Harne  ber  alb  lltberrefte  btr  Steinjeit  in 
©räbeni,  £>öb!en,  Pfahlbauten  ic.  vorgejunbtntn 
SSertjcuge  von  Stein,  welche  bie  einfache  ©eftalt 
eineb  Meifeelb  ober  jugefchärflen  Reilb  haben  unb 
von  ben  Ureinwohnern  alb  Meifeel  oberSeite  beiuigt 
würben  Ohne  Zweifel  waren  viele  biefer  3'iftru; 
mente,  bitman  imSolt  bibweilen  alb»Dcnnerreile« 
(in  Sranrreich  pierr«  de  foudre)  bejeidintt,  mit 
Stielen  ober  ßejttn  verfcheit,  um  alb  Sehnifenteffer 
ober  Seile  ju  bienen;  beim  man  filibet  nod)  manche 
berftlbett  alb  Seil  ober  2lrt  in  $cli  gefafet,  anbere 
Ivieber  mit  einem  Stücf  Cirfcbborn  alb  Griff  jum 
Gebrauch  alb  Meifeel  oetfehen.  Ginige  G.  haben 


Knlfd,  feie  untfT  ff  ttnstlfei  werten,  finfc  unter  ff  natfcgwlitigen. 


250 


Getteä  — Gcltitcen. 


auch  bie  gorm  oon  ßohlmeijjelu.  An  Bitten  Stellen, 
».  8.  bei  Breifigitp  (granfreidj),  in  ber  ©egenb  Bon 
Bion*  (Belgien),  fiiibet  man  bie  Stätten,  tuo  biete 
SBerfjeuge  in  Beenge  hergeflellt  mürben ; man  be= 
nupte  pierju  alb  SRaterial  nullt  btoB  ben  Ieid)t 
(faltbaren  geuer=  (glint;)  Stein,  fonbern  and) 
anbere,  möglidgl  tjarte  Steinarten;  maticbe  (1. 
befielen  au*  Stepbrlt,  einem  nur  in  Afien  Borfom= 
menbcn  Stein.  3n  ber  Kegel  ftnb  bie  oorberen 
Stächen  ber  6.  fcharf  jttgefchliffen.  Au«  früpefler 
3eit  flammen  bie  nur  rob  jubeljauenen  ©.;  in 
(fäterer  3eil  tourben  fit  biftoeilen  mit  einem  Schaft» 
loch  Benebelt,  unb  He  fiel! tu  fiep  bann  als  Steins 
5rte  bar;  bie  Beteiligung  bei  Scpajte  in  einem 
Bocp  ifl  oietteid)t  erft  aufgefommen,  nadibem  man 
ÜHetaUe  rennen  gelernt  batte.  Blatt  behielt  in  ber 
Bronjejeit  nodj  lange  biefe  Steinfeile  bei,  bcd)  utr= 
fab  man  ftd)  bann  aud)  ml*  Bronjecelteit.  Septere 
ftnb  nidjt  feiten  [cpen  oerjiert,  manchmal  audt  alb 
fogen.  »'fJaalfläbe«  mit  Scpaftlappen  ober  giügctn 
auf  beibett  Seiten  oerfebett,  um  mbglictft  (eft  mit 
bem  Stiel  oerbunben  tnerben  ju  fönuen;  manchmal 
ftnb  fit  auigtböbl:  unb  tourben  in  bieler  nenn  über 
ben  ©rijf  gefepoben  (»§ohlcelte«).  Biefe  Bronje; 
celte  ftnb  ebenfo  toie  bie  Steincelte  über  ganj 
©uropafepr  oerbreitet  Bgt.  bie  Abbilbungen  auf 
Bafel  ■Bron;e;eit  I.« 

Seite*  (fiel  t i*),  Ä on  r ab,  berühmter fmmamfi, 
gtb.  1.  Sehr.  1459  ;u  SBipfelbe  noifdjen  Scproeinfurt 
unb SBünburg,  piep  eigentlich  vp  i <f  e l (nitht  S d) e f = 
fer  ober  SDletfetl,  toie  anbere  behaupten)  unb  tour 
ber  Sohn  eine*  Söinjer*.  ®a  er  »um  ©ejdtäft  bei 
Bater*  feine  Btt  fl  oerfpürte,  entliej  er  unb  begab 
ftd)  nach  flöln  (1477),  too  er  mit  großem  ©ifer  Jtt 
jtubiren  begann.  Bon  ba  ging  er  nach  Beipjig, 
1479  nach  ©rjurt  unb  nach  längerem  Aufenthalt 
ju  Scplettflabt  1484  nach  ßeibelberg,  too  er  Agri= 
cola’8  Sthület  toarb.  Stach  oeffen  Bobe  (1485)  fam 
er  toieber  nach  ©rfurt,  tourbe  1486  'Dtagifter  unb 
begann  ju  Beipjig  Siorlefungen  über  alte  Sprachen 
unb  ®id)tfun(l  (Sr  fattnte  nicht  nur  bie  Sßerte  bei 
flaffifeheu  Altertum*,  fonbern  ahmte  bitfelben 
auch  mit  grofjettt  ©lüct  nach,  namentlich  bie  ®e= 
bichte  bei  §orattu*  unb  Sibullui,  unb  oerfafjte 
jugleich  eine  »Ar»  versitie&ndi  et  carminum«,  bie  all» 
gemeine  Beiounberung  fanb.  Al*  ihn  barauf  fein 
©önner,  Äurfürft  griebriep  ber  SBSeife  oon  Sachfen, 
1487  mit  auj  ben  Keidiätag  ju  'Jiüntberj  ge; 
nomnten,  tourbe  6.  bafelbft  oom  flaifer  grieb; 
rieh  IU-  eigeupänbig  mit  bem  ®id)terlorbeer  gefrönt 
(18.  April),  fortan  führte  er  bai  i?anberleben  ber 
£mmaniflen  unb  unternahm  junächft  (1488)  eine 
Keife  nach  3talien,  njo  er  bie  berühmteflen  ©tlehr; 
ten  ju  Babita,  gerrara,  Bologna,  glorenj,  Kom 
unb  Benebig  hörte.  Auf  ber  Küdreife  ging  er  burch 
Bapetn,  Böhmen,  Scplefim  unb  hielt  ftd)  bann 
2 3ahre  in  flrafau  auf,  too  er  Aftronomie  uttb 
Aftrologie  fiubirte  unb  oon  too  er  Steifen  bii  an  bie 
Dflfee  unternahm.  Später  finben  mir  ihn  in  ?Srag, 
Jlümberg,  Kegenäburg,  3ngolftabt,  bann  in  SBien 
unb  toieber  in  Kegen*burg,  überall  lemenb  ober 
leprenb.  3nt  3flhr  1493  ftiftete  er  oou  'Dia  inj  aui 
mit  ®albcrg  nach  bem  2)iufiet  ber  ital.  Afabemien 
bie  »Kpeimfepe  ©efeilftpaft«  (SodaliUs  literaria 
rhonan»),  uttb  1497  berief  ihn  JJtariinilian  al* 
orbentlldjen  ißroftjfor  ber  Bichtfunft  unb  8ereb= 
famfeit  an  bie  UnioeriitSt  ju  SBien,  mo  er  bie  »®a» 
nubifche  ©elehrtengefellfchaft«  grüubete  unb  bie 
grieeb.  Biteratur  einführte.  ©r  luchte  in  'loten  he» 

Krtttct,  bi*  unJer  (f  »ermißt  tttx 


fonber*  ben  Abel  für  bie  SBilfeufcpaft  ju  geroiniteu 
unb  mußte  ben  flaifer  titr  ©rünbung  eine*  floue» 
giuntl  für  ®id)tlunjt,  Berebfamreit  tinb  mathema» 
tifche  SBiffenfcpaften  ju  betoegen,  beffett  Borfteher  er 
felbft  mürbe.  6.  mar  es  aud),  ber  bie  erften  tbeatra; 
lifchen  Borjtelluitgen  bei  $of  oeranflaltete.  Seine 
Keifeluft  oerliefj  ihn  aud)  im  Alter  nicht,  uttb 
roieberholte  SBanberungen  führten  ihn  in  bie  oer» 
fchiebeuften  ©egenben  ®eutf<planb*.  Auf  ber  lebten 
berfelben  entbedte  er  im  Riofter  ju  tegemfee 
eine  roichtige  altrömifche  Keifefarte,  bie  fogen. 
Beutinger’fcpe  tafel,  bie  ftch  jept  in  ber  faiferlichen 
Bibliothef  ju  BSien  befinbet.  6.  mar  mit  ber  Auf» 
eidjnung  feine*  auf  iRrifett  unb  burch  Stubien  ges 
ammelten  reichen  Schabe«  oon  Äcnntniifen  be; 
fchäftigt,  al*  er  4.  gebe.  1508  ju  SBien  ftarb  Alä 
Bohrer  hat  IS.  oiele  neue  3roeige  be*  menidjlicben 
SBtffen*  auf  ben  beutfehen  Afabemien  eingrführt, 
eine  planmäfttgere  Behrntethobe  herrfchenb  getttadil, 
beit  Auöbrucf  bet8  Bateinifchen  toieber  gereinigt  unb 
ba«  Stubium  ber  flafftfchett  ScbriftfteUer  unb  ®id)= 
ter  (infonberheit  ber  gried)ifd>en ) beförbert.  AI* 
®ichter  übertraf  er  an  mahretn  ®id)tergeift  unb  an 
grud)tbarfeit  alle  feine  Borgänger  in  ®eutfchlanb 
Am  beiten  ftnb  ieineDben;  'geringem  JBertl)  haben 
feine  CSIegien,  ©pigrantme  unb  bramatifchen  ©e-- 
bichte;  fein  ®po*  »Theudoriceis«  blieb  uuooll; 
enbet.  Al*  biflorifdjer  gorfcher  hat  er  manche  toertl); 
Dollen  Sdjäpe  an*  Bicht  gejogen;  bahin  gehören 
attfeer  ber  ermähnten  »Tabula  Peutingeriana«  unb 
bem  bifiorifebeu  ©ebichl  »Ligurinua«  (auf  bie  Xhatett 
griebrich*  1)  befonber*  bie  SBerfe  ber  ©anber«; 
heinter  Siotme  Sioämitha,  toeaen  bereit  uetterlich 
oon  Afdjbath  (»9to*roitha  unb  Äonrab  ©.« ; 2.  Auf!. 
SBien  1868)  ber  Slortottrf  ber  gaifdjmig  gegen 
ipn  erhobeu  tourbe,  hoch  ohne ©rfolg (f.  Afdjbacb). 
Sion  [einen  Schriftm  nennen  mir:  »De  origine,  »itu, 
moribua  et  institutis  Norimbergae  libellua«  (©.’ 
eiitjige*  h‘fioriid)eiS  SSerf  in  Brofa)  unb  »Oarminum 
libri  IV«  (Slüreb.  1502,  fefjr  feiten).  Bgt. 
fllüpfel,  De  vita  et  scriptia  Conradl  C.  (greibu'rg 
1827,  2 Bbe.);  ©rharb,  @eid)id)te  be*  SBieber; 
aufblühen*  miffenfchaftlicher  Bilbung  in  ®eutfd); 
lanb  bi*  jur  Siejormation  (SRagbefe.  1827  — 32, 
3 Bbe.);  Slu  ith,  Beben  unb  SBirfcn  be*  flonrab  ®. 
(fflürjb.  1852);  Afthbad),  ®ie  frühereu  SBanber» 
fahre  be*  Äonrab  6.  (in  ben  »Sipun jeberichten  ber 
SBtener  Arabemie«  1868). 

tf.eltibeen,  bifolplebottifche  ^Sflanjenfamilie  au* 
ber  Orbnung  ber  Urticinen,  bett  lllmaceen  am  nach» 
fielt  oermaubt , Bäume  unb  Sträucher  mit  methfeU 
ftänbigen,  jroeijeiligen,  gejiielten,  ganjen  obergefäg; 
ten  Blättern  unb  ahfanenben  Slebettblättern'.  ®te 
jmitterigen  ober  burch  gehUchlagen  eingefchlechtigen 
Blüten  flehen  blattaehjelflänbtg  einjelu  ober  in 
fleltteu  Tritt  beben  ober  Stigpeu.  Sie  befipen  ein 
feldiartige*  fünfblätterige«  'fierigoit,  fünf  oor  ben 
Berigonblättern  flehettbe  freie  'Staubgejä&e  mit 
fabenförmigen,  in  ber  Blütenfitoäpe  eingefrütttmten, 
beim  Aufblühen  elaftifch  ftch  auiflrttfenben  Staubs 
fäben  uttb  jtoeifächerigeti,  nach  innen  auffpringen» 
ben  Antheren  unb  ein  obeiitättbigeä,  an«  eiuetn 
Rarpell  gebilbete*  ?5i|till,  beffett  einfächerigergrucht; 
fnoten  eine  einiige  hängenbe  Samenfttobpe  enthält 
uttb  jmei  oerlangerte,  einfache  ober  jmeifpaltige 
Karben  trägt.  ®ie  gntd)l  ift  eine  einfantige 
Steinbeere,  ber  Same  hat  eine  bfinnhäutige  Schale 
unb  innerhalb  eine*  geringen  flei(d)igen  ©nbo; 
fperm*  einen  geWimmten  ©ntbrpo  mit  flachen  ober 

icn,  Hnb  untn  & ruAjulcfclagcn. 


Ccltis  — ©erneut. 


251 


|ufammengefattrtm  Samenlappm  unb  bm  lefj  term 
aufliegmbem  SBfiqtlditn.  Bon  bm  wenigen  Oats 
tu  mim  bieler  im  tropifh  tu  unb  im  Würmern  ge: 
mäiigten  Hfien  unb  Slmerifa,  fowie  umS  Wittel: 
meei  einheimifdjm  gamilie  ifi  Celli»  Toumef.  bie 
roihtigfte,  ju  welcher  btr  im  fübl.  Suropa  roadjfeube 
gürgolflraud)  (C  »ustrali»  L.)  gehört.  3"  »er: 
fhiebeuen  Xertiärfhihten  finb  Btattabbrücfe  be: 
ianut,  weihe  auf  bit  genannte  Oattmig  btjogm 
Werben. 

Celtii  Towntf.  (Jürgelflrauh),  $fianjra= 
gattuttg  auB  bergamilce  beißeltibem,  tleint  Säumt 
ober  Sträudjer,  mit  abroehfelnben , in  jmti  Sleihen 
fiebmom,  einfachen  Blättern,  unfeheinbaren  Blüten 
unb  fleifcharmer  Steinfrucht  C.  »uitrali»  L.  ifi  ein 
fleiner  Baum  mit  in  eine  lange  Spiee  auBgejoge: 
nen,  an  ber  BafiB  ungleihfeitigro,  fih  plöplih  per» 
fehmältntben,  fcharf  gefügten,  auf  ber  Unterfeite  be: 
haarten  Blättern,  tinjelnm  grüntihwei|en  Biütm 
an  bfimten  Stielen  unb  gelben,  bann  rotheu,  eubiieb 
fhwarjen  grühten,  an  ber  gattjen  Küfie  beB  Wittel: 
meer«,  biB  Jftrieu  unb  Xirol,  auf  ben  Sljoren  unb 
Kanarm  beimifd).  SuB  ben  bonigartig  fehmeefenben 
grühten  ioU  man  füfteu  Sem  bereiten  ®aS  $o!j 
beB  BaumB  ifi  febwärjliih,  3äh,  fch'oer  fpallbar, 
fafi  fo  hart  wie  Bur;  tommt  a(B  Iritfler^iolj 
befonberB  auB  btm  ofterrcicp.  Küfltnlanb  in  bm 
Qanbel  unb  tpirb  ju  Xleicpfetn,  '{Seitfchrnflielrn  unb 
ju  nielerlti  Oeräihm  nerarbeitet.  ®ie  Samm  ent: 
halten  ein  fetteB  Del;  eine  Stbfoehung  ber  jüngeren 
3weige  biente  fonfi  gegen  ®urchf5(ie  unb  Sdrieim: 
Püffe.  Ber  Baum  ifi  auch  eine  ßierbe  btr  beutfeben 
Oärtre  unb  toirb  in  Spanien  auf  terraffirtem 
Panbiur  Beteiligung  beB  SrbreicpS  unb  alB  Stühe 
für  ffieinreben  angepflanjt.  Huch  anbtre  Strien 
auB  Ofiafim,  Kautafieu  tc.  unb  ber  in  Slorbamerifa 
febr  Perbreitete  C.  occident&lis  L.  tterbtn  alB  3iet» 
ftrüneper  bei  unB  fultioirt.  'fJIimuS  führt  unter  bem 
Slawen  C.  bm  PotuBbauni  c Diospyro»  Iota»  L.)  auf, 
C.  orienuli»  L.  uub  C.  Roxburghii  ttiq.  in  3ubien 
liefern  Bafifafern.  Bit  SRinbe  pon  C.  madagasca- 
rionai»,  ecorce  d'Andrbae,  bient  auf  Sffunion  jum 
©erben  unb  gärben. 

dembra  (fiembraf  iefer),  f.  Kiefer 

dement USä ment,  franj.  Cimsnt, engl. Cement, 
itat.  Cemeato,  Pom  lat.  Caeraentum),  urfprüngtiep 
(bei  Sitrup  unb  (Sicero)  ein  »behauener  Stein«, 
bann  Brucbflein,  auch  Heine  Steinbrocfm  ju  ®u|: 
mörtel,  oou  ben  graniofm  jutrfi  in  ber  Bebeiituitg 
pon  Wörtel  unbKitt  angeiuenbet,  gegmtpärtigf.p.tp. 
hpbraulifcher  (unter  Sailer  erpürtmber)  Kalt  ober 
im  engem  Sinn  eine  Waffe,  welche  gewöhnlichen 
Katfmortel  hhbraulifch  macht.  Oebranuter  Kalt 
löfcht  fich  um  fo  fchneller  unb  gibt  eilten  um  fo 
feilem  Brei,  je  reiner  er  ifi;  bei  einem  gttoifftn  ©e= 
balt  an  Siebenbeflanblpetlen  tpirb  er  mager  unb  jer= 
jätlt  beim  Pöihm  langfam  unb  unter  geringer 
Särmeentroiielung  ui  einem  föntigen  Buloer.  ®tr= 
artige  Kalle  eignen  fih  befonberB  ju  Ruubammtm 
im  Boben,  too  gewöhnlicher  Kall  nicht  mehr  fleht 
(Concreto  ber  ftngldnbtrl ; Wenn  aber  bie  Siebern 
befianbtheile  in  noch  größerer  Billige  oorhanben 
jtnb,  fo  oerliert  baB  Waterial sulept  gattä  bie  teigem 
(haften  beB  gewBhitlichm  Kalte,  erhärtet  aber, 
nach  bem  Brennen  auf  geeignete  Seife  bthanbelt, 
unter  Säger  ju  einer  fleinhartm  UJlaffe.  Sstefe 
hobraulifcheu  Kalle  entfprecheti  in  ihrer  3“= 
fammenfehuug  ben  Kaltmergeln  unb  enthalten 
10—30  Broc.  thonige,  oor  bem  Brennm  in  Saljs 


fäurt  unlösliche  Beimengungm.  Bei  noch  gröfjrrrm 
Oehalt  att  Iepteren  uermag  ber  Kall  nicht  mehr  bie 
hhbraulifche  Kraft  ju  entwicfeln,  unb  ber  Wörtel 
erhärtet  fhlecpt.  Cen  berühmteren  hhbraulifcheu 
Kalt  liefern  bie  in  bm  Xhonmergelfcpihten  beB  Pom 
bontboitS  eingelagerten  fefien,  harten,  jähm,  fein: 
tömigen,  graubraunen  Kalfnierm(Septarien,  Ludu» 
Helmonti  ber  alten  Blineralogen,  engl,  pebblc», 
frarn.  galet»),  welche  fuh  am  Kanal,  befonberB  an 
ber  fübwefilichm  teile  pon  tenglanb  auf  btr  in  her 
iBlünbung  ber  ‘£hmtlf  unb  beB  SWebwap  gelegmm 
3nfel  Sheppep  unb  an  ber  franjöfifchen  Rüjle  bei 
Boulogne  für  mer,  bann  ju  SSpilbp  in  Bortfhire 
finben  unb  baB  Blaterial  311  bem  jcpneU  erbartmben, 
ftpr  fefien  unb  gegm  JBajfer  ungemein  bejlänbigm 
SRomancement  (BarterB  te.)  liefern.  Sofepe 
hhbraulifche  Kalte  finben  fleh  ferner  in  bm  uner= 
fchöpflidjen  Blergel lagern,  welche  fuh  am  Slanbe  beB 
baprifthen  Hochgebirges  biB  nach  Xirol  hinein  er: 
flrecfeu  unb  bei  Häring  unb  Kufjiein  in  Xirol,  bei 
Staubach,  Xegentfee,  PenggrieB  in  Bapem  auB: 
gebeutet  werben,  auch  bet  Blüitchrn  alB  Oefcpiebe 
unter  gewöhnlichem  Kalt  in  ber  Jiar,  bei  Sflttlel: 
(teilt  in  ber  Oraffcpaft  Olap,  bei  Horb  in  ffiürtem: 
berg,  5Dlährifcp:9leu|tabt  tc.  ®ie  folgenheu  XabeBen 
geigm  bie  Sufammenfepung  hiefer  hpbraulifcben 
Kalte. 


®otf*  Be*« 

Beflantt^eU«  f^ti«  legne 

fkihlti  feiet« 

feit ....  07, la  00,M  00, T 01,«o 

fet)ten(aui<  Wajn«ftcj  . . 1,1»  1,*1  %,*  — 

JtcttrnUuK«  •i|«n»T0bul  . 6,M  0,M  S,a  — 

«chlenMur»«  iSangdiieipbiil  1,M  — B^ut  — 

t|eiwTt< 0,41  0^0  M — 

3»  feiitaut«  1HU4  ...  l t6,ai  | i$,9o  | >0,»  | — 

t\ «wflii««  ......  üüi  IM»  17,»  10,00 

Z^enrrb« «,»  4.»  8,«  4,7» 

«KicneTbb 1.«  1,ti  1,1  7,<M 

«lanjantrhb.  .....  0,41  — — — 

Btagntjt*.  ......  0,41  O.r»  — — 

feit o,m — — a,<>o 

3n  €al|flutt  unlJUid)  . . | 18,4«  | 13,*o  IM  | 8»^* 

edUrtctm. 

feblenlaum  feit  . . 66,rr  ei,oa  78,11  70,4«  00,10 

Xo^lcnfaun  Slagntfla . 0,40  1,04  1,14  1,04  4,44 

«iftneryb 8,0*  4.H  1,44  1,**  1,4« 

Ipencrtt 1,1«  S,U  1,0«  1,*4  1,41 

. ■ . 0,1«  0,44  0,04  0,44  0,04 

3n  fe4liar«  134lt <0  . «3,*0  | 70,«0  I T»,40  I 77,44  7 \44 

Biddiaut«  ....  11,14  14,44  11,14  1 6,44  1 0,14 

tbenerh« 1,40  0,40  *,»•  8,04  1,41 

.....  7,o«  1,M  1,«4  t,«4  0^4 

feil 0,4*  0,14  0,M  0,44  0,T4 

Bmten 0,ao  Q,io  0,*4  0,44  0,44 

3«  fetiWnw  untt«K4  86,4»  | 17,04  | IMi  [ 11,77  11,44 

fBaffcr 1^4  | 1^4  | 1,44  | 0,Tf  MT 


Unter  bm  Bejiaubtheilm  btr  tbonhattigen  Kalte, 
weihe  ihre  hpbraulifhen  ©igenfepaften  fepr  förbern, 
ftnb  nameutlih  bit  äfalien  3U  »ranne.  Sie  fiub 
fafi  in  allen  hierher  gehörigen  Kalten  oorhanhen, 
oft  bis  31t  einigen  ifkocenlm,  oft  nur  in  geringer 
Wenge,  unb  bann  meifl  in  bm  Ülnalpfm  ocmah= 
läfftgt.  ‘Die  göpigfeit  mil  SBaffer  311  erhärtm,  er: 
hallen  hielt  Kalte  aber  erft  hurh  haB  Brranm, 
wobei  ber  Kalt  auf  bie  tiefeligeu  unb  thonigen  Be» 
jianblheile  im  Sinn  einer  (bemühen  Ptuffhlieflung 
einwirft.  Ber  gebrannte  hpbraulifhe  Kalt  lö|i  fiep 
in  Salsfäure  sum  grölten  Xheil  ober  ganj  unter 
übfheibung  gallertiger  Kiefetföure.  Siefe  Huf« 


Rttiftl,  Ke  untre  S «eimihtt  ntthen,  finb  utuer  ft  na0ttt|4U|in. 


252 


(Jemen!. 


fd)lieffung  burd)  baS  Brennen  erfolgt  am  polliläti:  t>ä It : fliefelfäute  G8,4s,  ttjoiif vbr  1 1,64,  Sifenorob 
bigfien  btt  einem  getuifjen  lemperalttrgrab,  welcher  14, so,  Ralf  0,75,  Rali  1 ,oo , 'Jtalroit  2,to.  Stls  Rail 
Bott  btt  Wenge  unb  oott  btt  Statur  btr  auf:  btuitbl  matt  bit  ntttcbttt  (Saitlingen  btt  Rreibe, 
jufdjlieftenben  Beimengungen  abbänat.  Slud)  bit  tuffartige  obtr  mulmige  ©üjjwüffrrralfe,  amt 
nolbmeiibige  ®auer  beb  Brennen»  ifi  Bott  bitftn  fogen.  Wergeierbe,  titt  Bermitteningbprobuft  ftfttr 
nämlichen  Berhältniffen  abhängig , unb  totnn  matt  mergeliger  ßalffteine.  auf  1 Sb-  £bon  ftnb  etwa 
ju  flatr  obtr  tu  langt  erbibt,  fo  ntbrntit  bit  hhbrau:  3 1 i).  Sa If  trforbtrliib,  bott  roeebfelt  baS  BtrbältmS 
lifcheit  Eigtnfcbajlrn  roieber  ab.  fladt,  welche  auS:  nach  btr  Sefcbaffenbrit  btr  Waterialien.  3ebenfalIS 
fcbltejslid)'  obtr  oonuitgtttb  Riefelfäure  tntballtn,  müffttt  bitftlbtn  auf  bas  itmigflt  gemifd)t  werben, 
BtTlangtu  gtlinbtrt,  abtr  attbalttubt  £>itt,  bit  mit  uttb  bieS  gtfcbitbt  gewöhnlich,  nadjbem  btr  Ralf 
au8[d)Utj|lid)fm  obtr  uonoitgcubtin  'tljougehalt  ba=  gepuloert  worben  ifi,  auf  ttafftm  SBege  burcb 
gtgttt  fcbärfere  Ihige  Bon  für, er  Bauer.  Cab  Brett:  Schlämmen,  '£b°"id)tteibtr,  '©al;rn,  fo  bag  matt 
nt'tt  btt  ttbrauliitten  Ralfe  ifi  alfo,  toit  mau  fttbl,  fchliejflid)  eine  plaftifdie  Waffe  erbSlt,  aus  welcher 
eine  fitiBierige,  laft  unb  Umficbt  berauSjotbernbe  üiegel  geformt  werben,  bit  nadt  btttt  Xrocfnen  au 
Srbeit;  eb  toirb  in  gtiBÖbttlidttn  Salfbfttt  aubges  btr  Sufi  in  Schad)töjm  Bon  14  bis  30  Weter  §ö!)e 
führt,  mtifl  in  folcbett  mit  periobifebent  Betrieb,  in  unb  2 bib  4 lütter  liebtet  ©eilt  mit  Brennmaterial 
btttttt  mittelb  btr  tingefe(|ttu  Steine  felbft  gttoölblt  (Roafb)  gefdjichtei  unb  gebrannt  werben.  Sud)  btr 
gtuerfanäle  gebilbet  werben.  Wan  feuert  langfam  Sjofmattn'fdie  (Ringofen  bient  fehl  häufig  jum 
an  unb  fieigert  bie  (jipt  allmählich,  abtr  meifi  nicht  Brennen  beb  Eementb.  hierbei  uerliert  nun  ber 
fo  hod)  wie  beim  Brennen  beb  gewöhnlichen  Salfb ; Ralf  bei  eintretenber  SRotpglut  suerfi  feine  Roblen: 
nur  einige  Ralfe,  wie  bie  Steppe*  'fjebbleb  er:  jäure  unb  wirft  bann  auffdiliejjettb  auf  ben  Ihon- 
forberu  fiärfereb  jeuer , unb  manche  fiub  gegen  bit  Ju  biefem  3uflaub  ift  bas  Waterial  hellbraun,  er: 
Stmperatur  wenig  entpjinblid).  Wan  Berfenbet  ben  bif)t  fi<b  mit  ffiaffer  ftarf,  befi(jt  aber  noch  reine 
gebrannten  S.  gemahlen,  obtr,  wenn  er  mit  SBaffer  genligettbe  ffirhärtungbfähigfeit.  Wit  btr  ©eijglut 
jcrfällt,  ungemahlen  itt  biducu,  mit  tfiapicr  aus.-  gel)t  bie  Waffe  aus  bem  Bmtfelbtauneit  in  baStgrau; 
geflehten  gäfjern,  unt  baä  3lbftef)en  bei  längerem  grüne  über  unb  nimnil  eine  gefütterte,  aber  noch 
Iranbport  unb  Sägern  ju  Btrhinbent.  Beim  Siijchen  ijothfe,  manchen  Sauen  Sbnelnbe  Btfcbaffenbeit  an. 
beb  hSbraulifcben  Ralfs  wirb  bas  SBaffer  ohne  be:  3«  biefem  ^uflanb  erhebt  fie  fuh  mit  SBaffer  wenig 
beutenbe  Erwärmung  unb  Bolumenoergrögentng  ober  gar  nicht,  aber  ihre  Erbärtungbfäbigfeit  i|i 
abforbirt.  Wan  Berwenbet  ihn  wie  gewöhnlichen  auf  btm  $öbepuntt  angefommm.  Bet  noch  höherer 
Suftmergel,  nur  muß  ber  Brei  aisbafb  nach  ber  lemperatur  nimmt  biefe  wieber  ab,  bie  Waffe  wirb 
Bereitung  Btrbraucht,  bie  ©teinflächen  tnüfjen  ge=  allmählich  fchwarjgrün,  Sicht,  obfibianartig  unb 
hörig  beilegt  unb  baä  Wauenoerf  muff  längere  3eit  fchmiljt.  ®er  fertige  IS.  foll  gut  flehen,  b.  h-  nach 
jeucht  erhalten  werben.  3f  fefltr  unb  bidjter  ber  btm  Erfüllen  nicht  jerfaUcn.  ®ieb  3trfalltn  fommt 
Worte!  beim  Bermauern  augebrüeft  wirb,  beflo  bei  ju  fiarf  gebranntem  6 , aber  auch  bei  gattj 
ftffer  wirb  er  nach  bem  Erhärten.  normal  gebranntem,  Bor,  wenn  bie  chemifthe  3«= 

®ab  Bebürfitib  nach  SBaffermörtel,  roeldieS  burd)  fammenfe$ung  eine  ungeeignete  ifi.  3e  reicher  bie 
bie  natürlich  oortommenben  hbäraufifeben  Ralfe  Wifchung  an  Ralf  ifi,  um  fo  fieberet  lägt  fie  fid) 
nicht  befriebigt  würbe,  führte  jur  füttfilichcn  3lach:  normal  brennen,  um  fo  weniger  ifi  ber  8.  bem  3tr: 
ahtuung  ftittr  Siaturprobufte,  toelche  burch  Wifchen  fallen  auSgefefct  unb  um  fo  oorjüglicher  erhärtet  er, 
Bon  fohlenfaurem  Ralf  mit  gewifjtu  ©orten  ihon  wenn  er  auch  langfamer  anjiehl.  ®er  gart  (S.  wirb 
leicht  erreicht  werben  fann.  Wan  btmt (jte  mit  bejiem  jwifeben  Ouetfthiualjen  ober  ©teinhrechmafchinen 
Erfolg  jur  gabriration  biefer  fogen.  'Jlortlanbs  terbrochen  unb  bann  gemahlen.  ®er  dientifche  Be: 
ceutente  juerfi  ben  blauen  tths”»  welcher  am  Web.-  flanb  btr  Bortlanbcemeute  (auf  rohtenfäure:  unb 
waufluft  bei  feiner  Eiitmünbung  in  bie  Ibemfe  alb  wafferfreieu  3uflanb  berechnet)  ergibt  fufi  aub  fof: 
Schlamm  abgelagert  toivb  unb  in  100  Xbeileu  ent:  geuber  Tabelle. 


Q<Hintl|ii(( 

9niU  <L 
»nb  Cx. 

CtrttinrT 

«- 

Ottbauer  (L 

1 

tutnetmmt 
au»  8«t: 
jctnmrin 

€trltiner 

«. 

Bonn«« 

*• 

f)«rtmrrl 

«. 



69^1 

6 1,9.  60,11 

61, «4 

61,9« 

66,0» 

67,»» 

bf,n 

Kliffljäuir 

*4,«7 

»3,** 

94,19  SM« 

S8,oo 

Sft,«l 

29,91 

83,41 

23,9» 

Xhcneite 

6,9* 

6,»7 

7,4«  7.04 

6,17 

6,17 

B.oo 

9,1« 

»,oi 

(Üf«netüb 

8,41 

*,00 

S,M  2,4t 

*.>» 

0,76 

6,4« 

6,11 

6,14 

Kajnrpa 

0,4* 

1.1« 

1,1»  0,11 

- 

S ,34 

0,77 

1,1» 

1,44 

JTalt 

0,71 

1 i ,.  I 

0,77  0,94 

0,40 

1,11 

0,»» 

0,77 

9<alt«n 

0,«7 

I ' \ 

0,4«  0,M 

0,40 

1,70 

0,71 

— 

€<fe»»frf<auTet  Äalf 

t,4* 

1,30 

— 1,** 

1,11 

1 ,44 

1.7» 

1,11 

S.*o 

Iben  unfc  tanh 

»,4T 

S,»4 

1,1*  | 1,04 

1,29 

1,11 

*.*7 

— 

1,04 

®ab  Buir  er  bes  Bortlanbccmentb  befiehl  aus  Bunft  Übertritt  nun  ber  Bortlanbcement  ben 
fchiefrigen  Bartifelcheu  unb  (egt  ftd)  hoher  ungleich  Jiomancement  fthr  bebeutenb  Ein  (Sefäg  fa|te 
Siebter  juiantmeu  alb  baSoon  gewöhnlichem  b»brau:  31,8  Eramut  Bortlanbcement,  aber  nur  17,5  ®r 
lifdjen  Ralf,  welches  aub  runbiidjen  Römern  befiehl.  ht'braulifd)eu  Ralf  aub  banrifdiem  Waterial.  ®iefe 
3n  bnu  Wa§  aber,  wie  bie  Körperchen  biditer  auf  Johlen  Berl)alltit  ftch  wie  l,sis : 1,  bab  fpecipfdie 
einanber  liegen,  haben  fte  auch  mehr  Beriihrungb:  Eewicht  ber  Bulper  aber  wie  l.tso : 1. 
punfte  uub  werben  burd)  ben  dfemifeben  Brcccfi  3«  äer  ffiatur  ftnbtn  ftch  gewiife  Witteralien  ober 
unler  SBafier  auch  fefier  Berfillet  ®it  fiiärte,  welche  (Sefteine,  welche,  jum  ehrcl  fcheu  feit  ben  3eiten 
pcrfchiebene  Worte!  annehmen,  mug  bahtr,  alles  btr  IHömer  befannt,  bie  Eigtnfchaft  befipcn,  bei 
übrige  gleid)ge(t|ft,  im  Berhältnib  ber  EewichtS:  einfacher  üermifdnmg  mit  gelöfcbtem  Ralf  einen 
mengen  Eementpulotr  flehen,  bie  mau  uöthig  hat,  hhbraulifchen  Wörtel  ju  geben.  ES  (mb  hieb  meifi 
um  benfelben  dlaum  bamit  ju  füllen.  3n  biefem  Born  SBaffer  fortgefchwcmmte  unb  abgelagerte 

ftTliftl,  tle  uirnt  K trrtiiiit  wntm , pnfc  unln  ff  natftjuidjUjrn. 


ßemeut. 


253 


Xrüntmer  bulfanifeher  'HuSwurjfioffe,  uub  fit  be; 
bürfen  nicht  beä  fünfilüben  Stennenä,  weil  fie  be; 
reitä  biireb  bulfanifcfie  ipip t aufgefcfitoffen  fmb. 
$ierljer  gehören  bie  Siniuolaue,  '{!  u 3 3 o I a u ; 
trbt,  tili  weicher,  serreiblieher,  gelbbrauner,  grauer 
biä  [dji'oarjcr , im  Srud)  friuföruiger  bis  erbiger, 
oulfauifcber  Suff,  welcher  btullitfi  gefehidjtet  in  ju-- 
fammeuhäugtnbeii  Qügrln  oon  jiemlither  ütuibel); 
ming  am  fübwefilicheu  ülbhang  btr  ülpeuniuen  bor; 
rommt.  genier  btr  Xrafj  ober  Sueffieitt  aus 
btm  Srohlttjat  am  3tbein,  welcher  auä  btiu  tradwti; 
fehen  Steinen  btr  Umgebung  fiamtiil  mtb  mächtige 
Säure  eines  halb  Mditem,  halb  niürbtii  unb  irr- 
rtibliibtn  ©efieinS  non  Xbongerueb  unb  tintr  bti 
bot  befftrtn  ©orten  ins  Staut,  bti  btn  geringem 
ini  Sraune  unb  Selbe  gtbtnbtu  garbe  bilbtt.  (Sr 
ifi  febr  ungleichförmig,  enthält  jabtreiebe  SimSfieim 
unb  Xboiifdiieferfittcle,  ®ft)tn,  Xitait;  unb  Magnet; 
film  a[4  (Sinfcblülft  unb  wirb  für  bit  Sermenbung 
gepoibt  unb  gemahlen.  Srafi  unb  Spujgnotant  fiub 
etwa  jur  §äljtt  burdj  ©atjfSurt  auffebliefibar,  fine 
Snbtutung  ihrer  3ufanimenfefeung  gibt  jotgeitbe 
labeile: 


K^lttilcfttt  tra| 

%>ujjucUn* 

8«funbt$ril» 

tn  €al|f3urt 

1 in  €al)1Sutc 

(21114 

UIÜC-4  liefe 

[ 0*114  1 

UlUillllfe 

jruuniuic 

»,H 

I <7, n 

10,3*  | 

4»,M 



10,01 

1 t/i* 

»,0i 

l 3,37 

Ci(meibt{ul  ) . . . . 

3,oo 

0,4**) 

4,7* 

— 

Äalf 

1,34 

— 

1,S0 

— 

Wa|Btfi« 

0,*» 

0,10 

) ,„  | 

— 

* 3 1 < 

»,M 

1 l 

S.47 

Ratrcn 

4,31 



— 

— 

*)  t J|U  n*4  0,n  SRanganoifefcul. 

Serjagt  man  baS  gtbunbtnt  ÜBaffer  bti  XraffeS 
burdj  ©tühen,  fo  bertiert  er  bie  Gigenfchaft  mit 
ffalf  ju  erhärt  tu.  ßutu  ©ebraud)  uerfebt  man  btn 
Xrafj  mit  feinem  gleich«!  ober  halben  Solumen  ein= 
gefumpften  ffalfbrei’S.  Ser  ©antorin,  bon  ben 
3nfeln  ©antorin,  Sberafia  unb  üläpronifi  (tarn; 
menb,  ifi  bem  Xrafj  int  üleufjem  fefir  ähnlich,  aber 
burcb  ©iure  Diel  writigtr  auffcfilirfibar;  er  wirb 
befonberi  an  ber  Äüfie  oon  Salmatim  häufig  be; 
nuM. 

Siiweiten  finbet  matt  auch  golfitien  oon  nicht 
bulfanifdjer  Ülbfunft,  wellte  bem  Ralf  bnbranlifcfie 
ttigenirfjaft  mittheilen,  fo  j.  S ein  ©efiein  aui 
einer  Sraunroblmgruhe  bei  3auer  in  Dtieberfdjlefien 
unb  ein  bie  oerfieinerungäfübreiiben  Stblageruiigen 
ber  Rreibejomiation  überlagembei  ©efiein  im  Se; 
partement  ber  Slrbennen.  Sic  mit  ©aljfäure  gelati; 
nirmbtn  ©obofeitjdilaifcn  geben  gleichfalls  mit  Ralf 
tinm  erbartenbeu  Mörtel,  ebenfo  Rupferfcblacfen 
bon  ähnlicher  Sefdjaffenbeit,  ©teinfoblenafche,  ge= 
brannter  Xbon,  StficffiSube  oom  SÄuilaugtn  ber 
älaiinfehiefer,  geputoerter  geuerfiein,  Gbalcebon  (ge; 
brannter Gbalcebon  liefert bm  G b a I c e b o n c e m e n t, 
welcher  mit  1 Solumen  Ralfbrei  unb  2 Solumen 
toeifinn  ©anb  tinm  glänjenb  weifien,  bem  ge= 
fdjlifitnm  'Marmor  ähnlichen  Serpuh  liefert).  Sei 
ber  ©ölhfchthalfiberbriicfung  auf  ber  fä<hfiftb;bab; 
rifthm  ©taatSeifmbahn  mürbe  ein  hobraulifcber 
Äalf  burcb  Mifcbunq  gleicher  Xbeile  ^itgelmeht, 
©anb  unb  ffalfmeht  bereitet.  Sah  ©emenge  würbe 
furj  oor  ber  Sermenbung  mit  ffiaifer  angemacht  unb 
als  mbgtichft  biefer  Sie!  b erarbeitet 

Ser  ®ertb  beS  Gementä  beruht  auf  feintr  gäbig= 
feit,  nach  bem  Diumachen  mit  ÜSaffer  ju  einer 

Vitifd,  Mt  antn  S **rmlfit  tc< 


fleüiigeit  Waffe  51t  erhärten,  welche  biefe  $ärte  auch 
unter äüafier  uub  in  feuchter Suft  behalt.  llWÄilogr. 
Sortlanbctment  geben  mit  30  ffilogr.  Salier  einen 
richtigen  'JJlortel  unb  mit  iO  ffilogr.  einen  biinuflüfs 
figcuWörtel,  wie  er  311111  ©iitgiejjeu  in  gugeu  benugt 
wirb.  Salb  itad>  bem  Slumachtn,  bisweilen  in  wem; 
gen  Minuten,  oft  erfi  nach  ©tunbeit  unb  Sagen, 
gefleht  ber  Mörtel  (»anjiejen«,  »ahbinbm«)  uub 
bitbet  iunächfi  eine  wenig  feile  Maffe,  bie  bti  fort* 
baueniber  Slutoefeiiheit  oon  SSaffer  nach  einem  ober 
mehreren  Monaten  ©leiuhärte  erlangt.  Sie  meiden 
Gemente  entroitfelit  beim  Slumadjen  (nanieuttich  mit 
wenig  ÜSaffer)  fühlbar  üSärme,  aber  gerabe  bie 
befielt  tßortlanbccmeute  tl>mi  bieS  am  wenigfieu  uub 
oft  gar  nicht,  gür  noch  nicht  erhärteten  Mörtel  ifi 
grofi  nachtheilig.  $uj  fällt  unoermeiblidj  burd) 
©cfrieren  ab  unb  felbfi  nach  bijlliger  (Srhärlung, 
wenn  bie  Schanblung  beim  üluftragen  fehlerhaft,  bie 
Ütbhäfion  an  bie  Mauerfieine  nicht  fehr  innig  war. 
Sie  befieim  Gemente  oertragen  einen  bebeutenbeu 
©anbjufah  unb  werben  beShatb  für  fiyftbauten  unb 
wo  eS  nidft  auf  grofe  Sichtigfeit  ber  erhärteten 
Maffe  antsmmt,  mit  bem  gleichen,  felbfi  hoppelten 
bis  breijacheu  Sotumen  ©anb  oerarbeitet,  ©in 
nicht  311  grober,  reiner,  ftaubfreier,  nöthigenfallS 
gewafchener  unb  fdjarfrr  Mauerfanb  bon  mögtichfi 
gleichem  Äorn  eignet  fief)  am  heften  baju. 
Srüjuug  beS  GemeittS  ifi  eine  chemifche  ülnatpfe  oon 
geübter  §anb  erjorberlich,  aber  biefe  allein  genügt 
burchauS  nicht,  benu  gauj  unbrauchbare  Gemente 
föniim  in  ihrer  procemifchen  ljufammenfetsung  mit 
bm  befteu  gabrifaten  übereinfiimmen.  Sie  ©fite 
beS  GemenlS  hängt  bielmehr  wefenttich  bou  ber 
©ruppinmg  ber  Sefianbtbeite  ab,  unb  biefe  lägt  f ich 
auS  ber  quantitatiben  ülnalofe  nicht  beurteilen. 
Man  ifi  beShalb  auf  praftifefie  tproben  aitgcwicfen, 
uub  wenn  biefe  in  uutfaffeuber  Seife  auSgejührt 
werben  folten,  fo  erforbern  fie  bltl  fielt  unb  Um* 
ficht,  auch  hefonbere  fflorfejmngen,  befonbcrS  ;ur 
Prüfung  ber  SejUgfeit  beS  uottigerhärtetcnGemeutS. 
Sie  abfotute  Jefiigfeit  reinen  SorttanbcementfieinS 
befier  Qualität  beträgt  bis ‘12  ffilogr.,  bie  jurücf; 
wirfenbe  gefiigfeit  520  ffilogr.  pro  QGentimeter, 
er  erreicht  atfo  bie  gefiigfeit  natürlicher  Saufieine 
ootiromnten  unb  wirb  nur  oon  ©ranit,  Safalt  u.  bgl. 
übertroffen,  an  rücfwirfeuber  geftigfeit  übertrifit 
er  gute  ffitgelfieine.  gür  bie  gewöhnlichen 3wecfe  ge; 
ltügen  folgenbefifrobeu.  Manjonnt  auS  einer  fleiuen 
Quantität  G.  aus  jeher  Sonne  mit  wenig  Safjer 
eine  Äuget,  fchüttett  biefe  eine  3eiHaug  in  ber  fohlen 
fianb,  bamit  fie  recht  bicht  wirb,  unb  lägt  |te  an 
ber  8uft  abhinben.  SieS  folt  nicht  fchnetler  atu  in 
20  Minuten  gefchehen,  [0  bafi  ber  Mörtel  bon  ge; 
wöhnticher  ffonfifienj  etwa  30  Minuten  3um  ?tb; 
binben  erforbert.  Slnberfeit*  mufi  guter  G.  fpäte= 
ftenS  in  6 ©tnnben  abhinben,  uub  währeub  beS 
äbbinbenä  fotten  fidf  bie  Äugeln  nicht  nadjweUbar 
erwärmen.  Sie  abgebunbenen  Äugeln  legt  man 
unter  Saffer;  babei  bftrfcn  fie  fich  nicht  auftöfen, 
weber  fpattig  noch  riffia  werben  ober  abgebröcfelte 
tfiartien  jeigen,  bicliiiel)r  müffen  fie  gleicfunägig 
jortfehreitenb  erhärten  unb  nach  24  Stunben  gegen 
teiefite  (Sinbrücfe  wiberfianbSfähig  geworben  fein. 
Reine  tprobe  barf  gelbe  ober  roftbraune  glecfen  be; 
fommen.  3'"  allgemeinen  ifi  bie  Serfieinerung 
nach  3 Monaten  ootlenbet,  wenngleich  eine  geringe 
gefiigreitSjunahmeanch  noch  in  ben  fotgenbenüJO— 54 
Monaten  erfolgt.  Heber  bie  gefiigfeit  rönnen,  wie 
gefagt,  nur  umfangreiche  Serfuche  entfeheiben  unb 

rb<n,  pnb  unitc  R 


254 


Gement. 


bi«  SBiberflanbifäbigfeil  vermag  nur  b«r  praftiflbe 
Blii  ju  beurteilen.  äui  gulein  (ebroeren  G.  bar« 
gt(l«Ut«r  Gemeittflrin  ober  Mörtel  ifi  uaturgemäh 
von  längerer  Bauer  ali  b«r  au -5  leichtem  G.  bereitete. 
3«ner  i(i  ber  Benvitterung  in  bcober  faum  nadjweiis 
barem  Orabe  unb  überhaupt  um  [o  weniger  unter; 
werfen,  je  (einer  bai  Gtmenlpuluer  gemahlen  war 
unb  je  glatter  bie  Oberfläche  bei  ©teilte  ouifäflt. 
Au  fernerer  tfirüfung  fireidjt  man  eine  Brobe  bei 
Mörtel  i auf  einen  genügten,  nicht  ju  fefjarf  gebrann; 
ten,  gteicbmähig  garen  Aiegelftein  mit  rauher  Oben 
fläche  (bau  welcher  Sfeflbaj jenbeit  Aiegelfleine  au6  bei 
ber  Berroeitbung  für  in  (1  aubjujüpreubeä  Mauer; 
werf  fein  nuiflen)  unb  legt  einige  Brobrn  unter 
SBaffer,  roäbvenb  man  anbere  an  ber  Stuft  erhärten 
läht.  Heine  ber  groben  barf  SRifje  beroinmen  ober 
vom  Stein  fi<f)  ablöfett,  unb  ber  erhärtete  G.  barf  fiel) 
bei  gewaltfamer  Trennung  überhaupt  nur  in  rteiue; 
ren  vpartien  entfernen  (affen  unb  muh  babei  Ibeile 
bei  ©teini  non  ber  ganzen  SPerührungifläche  ab; 
reihen.  ®ute  Gemente  burfeu  beim  Gthärten  nicht 
•quellen«  ober  »treiben«,  weil  fle  babei  mürbe  wer; 
ben,  aufblättern  unb  jerbröieln.  Um  biei  ju  prüfen, 
macht  man  Stroben  mit  SBaffer  an,  unb  füllt  ben 
Mörtel  unter  Bermeibung  eon  fiuftblafen  in  Heine 
bünnwanbige  ®täfer,  bie  man  im  trexf  enen  ßinnuer 
aufbewahtt  unb  von  Aeit  ju  3fit  unter  SBaffer 
taucht  ibattc  ftdi  ber  G.  beim  Slbbinben  fiart  ei- 
wärmt,  fo  werben  bie  ®läfer  meifi  fchoti  nach  einigen 
Stunben  fpringen,  unb  ber  6.  ifi  bann  völlig  un> 
brauchbar.  Suter  G.  [paltet  bai  ®lai  erft  nach 
14  lagen  bii  4 SBocben.  tritt  biei  früher  ein,  fo 
erlangt  her  6.  wohl  nach  einigen  SBoCben  grofje 
gefUgreit,  aber  biefetb«  gebt  halb  wieber  jurücf,  unb 
nach  einigen  Monaten  ober  felbfl  Jahren  jerbrfcfelt 
ber  G.  ©paltet  bai  ®lai  nach  14  tagen,  fo  ifi 
ber  G.  für  folcb«  bauliche  3we4e  brauchbar,  für 
welche  er  mit  Saubjufap  unb  nicht  ju  wenig  SBaffer 
angemengt  wirb,  eine  gatcj  geringe  Bolunten; 
Vermehrung,  welche  bai  ®tai  erft  nach  4 SBocben 
unb  mehr  [paltet,  Tann  ati  lcnfchäblich  gelten,  §at 
ber  6.  ben  angegebenen  tfSroben  eulfprochen,  fo  wirb 
er  auch  un  allgemeinen  ber  SBafferaufuabme  wiber; 
flehen.  3“  Sauten,  bei  welchen  ei  hierauf  gam  b«= 
fonbeti  attfontmt,  barf  aber  nur  ber  fcbwcrfle  Borts 
lanbrement  benuht  werben,  unb  man  muh  ihn  un= 
termifcht  in  mittbefieni  12  Miltim.  fiarler  Schicht 
eerwenben.  Mauern,  welche  an  geuebtigfeit  leiben, 
tönuen  einen  Buh  aui  gleichen  tlieilen  G.  unb  Sanb 
erhalten,  folcher Mörtel  muh  aberin20Millim.bicfer 
Schiit  aufgetragen  werben  unb  biefe  Stärfe  bürfte 
fleh  überhaupt  empfehlen,  wenn  ber  Mörtel  nicht 
lebiglich  jur  Slerbeiung  bei  Baufleini  beftimmt  ifi 
Man  tarnt  G.  auch  mit  unb  ohne  ©anb  in  gönnen 
aiehen,  unb  er  eignet  fei)  baher  befouberi  auch  jur 
jperffellunj)  architertoniflber  Steuerungen,  jur  SCar= 
fteüuug  ficnftlicher  Steine  unb  Cuabem,  ju  flrv; 
flaUiflrgcfähen  unb  fSefervoiren.  tportlanbcement 
tarnt  an  ber  Stuft  aufbewahrt  werben,  verünbert  ftch 
wenig  uttb  behält  feint  flrajt  uuveräitbert,  währtnb 
bie  hböraulifchtu  Hatte  ahflehen  unb  ihre  Gr« 
härtungifähigteit  meifi  gänjlith  verlieren. 

lieber  bett  djemiftben  Brocejj,  auf  welchem  bai  Gr« 
härten  beruht,  finb  fehr  umfangreiche  llnteriuchuns 
gen  angeflellt  worben,  hoch  gehen  bie  ülnfuhten  noch 
in  vielen  fünften  auieinanber.  golgenbelhalfachen 
gewähren  einen  Ginblicf  in  bie  Berhällitiffe.  Bai 
Stnjiebeu  bei  mit  SBaffer  angerührten  Gententi  ift 
unabhängig  von  ber  Berührung  mit  ber  Suft  unb 

Brtltd , kl«  um«  ( tunrrllll  ts« 


vom  Stuitrocfnrn,  melchei  beim  Slnjieben  bei  ge- 
wöhnlichen Bufttuörteli  eilte  SHolle  (vielt.  Seqt  man 
ben  angejogenen  X'ortlanbcement  in  SBaffer,  fo  gibt 
er  an  baifelbe  fliefetfäure,  Salt  unb  SUfalien  ab, 
bagegen  nimmt  er  währeitb  bei  Gr  hätten«  SBaffer 
unb  Hehlrnfäure  auf,  behält  aber  feine  Gtgemcbait, 
fiel)  bii  auf  etwa  beigcmettateit  Sanb  in  Saljfäure 
ju  töfen.  Bie  Slufn'abme  hei  SBafferi  erfolgt  fehr 
allmählich  unb  bauert  lange  an , ift  aber  becnbcl, 
noch  bevor  ber  G.  feint  gröfjte  ge  fligfeit  erlangt  bat. 
Bie  Menge  bei  gebuitbeiten  SBafferi  febwauft  ( 12 — 
20  Skoc.),  unb  ein  t heil  beifelbeu  ifi  jefter  ge= 
bunben  ali  ber  anbere.  BaiSlerbalten  bei  Getuettii 
egen  Saljfäure  beweift,  bah  er  aui  einer  Skr* 
iubttng  vonflitfelfäure  mit  ben  in  ihm  entbaltrueu 
Bafeit  unb  SBaffer  befiehl.  Biei  wirb  amb  110*  ba= 
burch  betätigt,  bah  toblenfaure  '211  tat iett  aui  jrifch 
gebtaitiitem  G.  viel  mehr  flitfelfäure  auijiebeit  ali 
aui  beut  erhärteten.  SBäbrrnb  bei  Grhärteui  wirb 
alfo  offenbar  ffiefetfäure  gebunben,  aber  biejer 
Broceh  oertäuft  noch  langfamer  ati  bie  Binbung 
bei  SBafferi  unb  bautrt  monatelang  an.  Bit  ge« 
bunbnie  flobleufäure  beträgt  12 — i(j  Brot  Hu« 
Mergeln  gebrannte  hvbraulifcht  Halte  jitlten  fie 
flärfer  unb  vor  unb  nach  bettt  Grbärten  gleidi  ftarl 
an,  Borltanbcnnent  viel  rafdier  nach  btnt  Grbärten, 
bie  Gtbärtimg  erfolgt  aber  auch  in  fcblenfättrefteiem 
SBaffer,  unb  niemati  wirb  foviet  Rohltniäure  aufs 
genommen,  wie  jur  Sättigung  bei  Halfgebatti 
itötbig  Wäre.  flohlenfaute  Sllfalicn  enljieben  bettt 
Bortlanbcement  oie  GrhärtungifShigleit,  weidet 
auch  burch  SluiTOafdjen  nicht  wieber  erworben  wirb, 
wobt  aber  burch  Aufap  von  ffalfbrcL  Baraui  wäre 
ju  fchtiehen,  bah  ber  S'ortlanbcemenl  Sleplalf  ent« 
hält,  welcher  burch  hie  fohlenfauren  Stilalien  in 
fohlenfaurtn  Half  verwanbett  wirb.  Stucb  anbere 
Salje  terjögern  ober  verminbern  bie  ffirhärttmg,4>e= 
fottberi  loirlen  Gbloriire  unb  Magnefiafalje  Jeljr 
nachteilig,  Schwefelfäurefatje  fcbabetc  latem,  Sau 
peterfäurefalje  jwar  nicht  bettt  Bortlanbcement,  abec 
fehr  mertlicfj  ben  hhbrautifchenHallen  aitibaorifchen 
Mergeln.  SJath  neueren  Unterfudmngen  von  Sdiott 
hitibet  Bortlaitbcement  mit  verbiiumer  Saljidure  an- 
gerührt  [ebnet!  ab  unb  erhärtet  in  SBaffer  voUftänbig. 
Mit  fiarler  Saljfäure  ober  SBeiufäurelöfiing  erfolgt 
bie  Grjiarrung  augenblicflich.  Mit  lall  gefältigter 
Sobalöfttng  erftarrt  ber  G.  fo  ftbncU,  bah  matt  ihn 
eben  noch  auigiehen  fattn;  auf  ber  erflarrten  Süiaffe 
flieht  Bittte  heim  Schreiben  nicht  aui,  fte  nimmt  bete 
Sicherheit  ©rab  von  §ärte  an,  uttb  baifelbe  Diel  ultat 
ergibt  ftch,  wenn  man  mit  verbannter  Sobalöfung 
ober  SBaffer  angeführten  G.  nach  betn  Stöbiubeu 
längere  3«it  in  Sobatöiung  legt.  Sehr  Iräftig  unb 
förbernb  auf  bie  Grbärtung  wirfett  auch  lobten« 
jaurei  Stmmoniar  uttb  SBatfergtai.  Bie  SBiber« 
fprüche  biefer  llnterfuchung  mit  ben  früheren  Sin« 
gaben  erflärt  Schott  auieinerverfchiebetten  Bebanb« 
iungimeife  bei  Gemeitti  mit  ben  Saljlöfuugen. 
Grhärteten  G.  fann  man  burch  Grhihcti  entwäffern, 
geht  man  babei  bii  jutn  Giittritt  ber  ©litbbipe,  fo 
erlangt  bie  gevulverte  Mafje  heim  Slnmachen  mit 
SBSafjer  ihre  jjärte  wieber. 

B 0 1 0 tn i 1 1 f ch  e fl  a 1 1 fl  e i n e , b.  h-  flalffle ine  mit 
bebeuteitbem  Magneflagehalt,  heflhen  ftavte  hvbraus 
lifehe  Gigenfchaften,  wenn  man  fl«  hei  einer  unter 
ber  bimieltc  fliolbglut  tiegenben  Xempetatur  brnmt, 
fo  bah  wohl  bie  fohleufaure  Magnefla,  nicht  aber 
ber  fchlettjaure  HalT  jerfeflt  wirb.  Bei  höherer 
‘Xempetatur,  wenn  auth  ber  leptere  feine  Hohletts 

Mn,  fink  unlci  (t  lu^ui^Ugcn. 


Gement. 


255 


fäure  oertiert.  oerfdjwiuben  bie  bobraultfdjen  (Siflen- 
jcbaften  wieber;  enthalten  aber  bi«  bolomilifcben 
Ralfe  tbonige  Beimengungen,  (o  liefen«  ft«  bei 
Parfem  ©rennen  flerobijitlirtjen  hnbraulifcben  Ralf. 
Mud)  bi«  rein«  Stagnepa  erhärtet  unter  Süaper  ju 
einer  alabafierartig  burebfeheinenben  froPatUnifdjen 
Staff«,  bi«  Starmor  ript  unb  ilim  an  Dicht«  unb 
gePigfeit  gleicbfommt.  ©ei  biefun  GrbärlimgJS: 
proeejj  bilbft  fid)  lebiglich  Slagnefiappbrat,  unb  btfft 
Staff«  hält  ficfj  an  btr  Euft  jahrelang  unoeränbert. 
Much  b«r  natürlich  oorfommenbe  Stagnept  gibt  bei 
Oorfnbtigrm  ©rennen  unb  mit  wenig  SBaffer  an: 
«macht  «ine  Staff«,  bi«  nach  12  Stauben  bie  $ärt« 
eS  beflcn  ©ortlanbcementS  annimmt  unb  b«nt 
SSafffr  wiberpept.  Muf  brr  bobrautifdjut  ßigrm 
febaft  her  Stagnepa  berubenbe  demente  foilen  ficb 
ln  ©erwaffer  oorjügticber  halten  als  gewöhnliche 
bnbraulifcbc  Stört«!.  DerSorel’fcbe  6.  wirb  aus 
gebrannter  Stagnepa  bureb  ©trntifeben  mit  einer  Par: 
ren  Muftöfung  non  Sblomtagnepum  (29  — 30°  B.) 
erhalten,  fann  wie  @ipl  geformt  »erben,  wirb 
febr  hart  unb  miberfiebt  bem  SBaffer.  Äieferit,  ein 
Stineral,  welch«*  in  fo  grober  Stenge  iit  ben  ©tap: 
furter  Mbraumfaljen  oorfommt,  bap  baoon  jährlich 
mehrere  bunberttauienb  dentner  geioonnett  »erben, 
befiehl  aus  wafferbaltiger  [cbwefelfanrer  Siagnefta. 
Siijcht  man  2 Stolefüle  Riefeiit  mit  1 Siolefüi  Palt: 
«brat  unter  3ufap  hon  SBaffer  unb  glüht  bat)  er= 
arrte  ©robuft  jiemlicb  Part,  fo  erbartet  eS  nach 
hem  ©utoern  unb  Mnmacben  mit  SBaper  ju  einer 
marmorartigen  Staffe,  bie  ber  geudjtigfeit  bis  ju 
einem  g ewigen  @rabe  wtberpebt  unb  ju  arebiterto: 
nifeben  Ornamenten  im  3nnem  ber  (Sebäube,  ju 
glurbelegplatten  tc.  f«br  geeignet  tp.  Scott*  6., 
urfprünglicb  bureb  Sinwitfung  oon  febtoefliger 
Säure  auf  Mepfalf  erhalten,  toar  ein  Gemenge 
«on  febwefetfaurem  unb  fihrerftigfaurem  Palt  mit 
©djtvefelcalcium.  9iad)  Schott  ip  teptereS  unwefenl: 
lieb,  unb  man  erhält  ein  'Präparat  oon  gleicher  unb 
felhP  höherer  ©flte  beim  ®Iüben  oon  ®ipS  mit 
Palt  ober  foblenfaurem  Palt.  Der  mit  SBaffer  an= 
gtrübrte  6.  beginnt  nach  12  Stunben  abjubinben 
unb  erlangt  unter  SBaffer  in  2 — 3 ©soeben  bie  $ärte 
eine!  miltlern  bobraulifdjen  Ralf*;  am  bärtePen 
unb  fcbönPen  toirb  er  aber,  wenn  man  ihn  an  ber 
8uft  liegen  lägt  unb  feucht  erhält.  3U  ®affer= 
bauten  eignet  er  peb  nicht,  ba  er  nach  längerer  Peit 
oom  SBaffer  gelöfi  wirb.  Sättigt  man  ba*  SBaffer, 
mit  welchem  man  gewöhnlichen,  pcb  träge  löfcbeuben 
Ralf  löfebt,  mit  ®ipS,  fo  erhipt  ftd>  ber  Palt  nur 
noch  wenig  heim  ESfcben,  binbet  aber  bopoelt  fooiel 
unb  mehr  Sanb  all  gewöhnlicher  fetter  Siaiterfalf, 
uub  biefer  fanbreiebe  Störtel  foll  nach  einiger 
3 eit  größere  gePigfeit  unb  Härte  annebmett  atS 
«meiner  Euftmörtel.  scott  nannte  ben  mit  ©ipS 
ernteten  Stört«!  Seleuitmörtel.  Sun  bat 
Schott  gefunben,  bai;  bei  Slnwenbungoon  mehr 
@ipg  als  baS  tum  Eöfcbett  bienenbe  SBaffer  auf: 
nehmen  fann  (1,5  ©rcc.  oom  ©rwiebt  beö  Ralfs), 
ber  Ralf  bobraulifcb  wirb  unb  ohne  Siitroirfung  oon 
Jf  eplenfäure  auch  unter  SBaffer  erfiarrt.  (Sin  Uebcr: 
febuf)  an  ©ipS  erbölvt  bie  bbbraulifchf  Rraft  nicht, 
fonbem  wirb  lebiglich  wie  Sanb  oon  bem  RaU 
gebunben.  Mber  auch  @tpö  allein  erlangt  hbbrau: 
lifebe  Sigenfcbaften,  wenn  man  ihn  auf  400—500° 
erbipt ; er  binbet  bann  f«br  langfam  ab,  erhärtet  unter 
SBaffer  unb  liefert  eine  toeipe,  alabaPerartig  bureb: 
febeinenbe  Staffe  oon  einem  gewiffen  leichten  ®lanj, 
bie  pcb  trefflich  ju  Punpabgüffen  eignm  würbe. 

■ rtiftl,  bl«  Bitm  8 »rrtnibt  n» 


Much  Mnhobrit  entwiefett  bie  bobraulifchen  ©gen: 
febaften,  ioenn  man  ihn,  wie  ben  ©ips,  Parf  er: 
ipt.  Der  b#braulifcbe  ©ips  nimmt  beim  ör= 
arten  petS  weniger  (’/• — */•)  SBaffer  auf,  als 
bem  froPaDiprten  ©ips  entfpreebt;  entwäffert  man 
ihn  bann  aber  hei  150°,  fo  «erhält  er  ficb  «oll: 
pänbig  wie  gewöhnlicher  gebrannter  ©ip«.  Der 
bobraulifcb  erparrte  ©ipS  wiberPebt  ber  geiid)tig= 
feit  recht  gut,  im  SBaper  löp  er  ficb  aber  wie 
gewöhnlicher  ©ip«,  wenn  auch  ungleich  langfamer. 

Die  Slerwenbung  beS  dementS  ip  in  immer 
machfenber  MuSbebnuug  begriffen.  Sian  benupt  ihn 
befanntlicb  ju  Hafen  = unb  Söafferbauten,  aber  auch 
jur  4>erftellung  oon  Ornamenten,  wafferbiebteu  ©e= 
bältern,  SRöbreu,  Haustreppen,  glurbelegen,  Dach: 
bebedungen  (f.  Holjcement)  unb  in  Storbbeutfib- 
lanb  ju  ganjeu  HauSfonpruftiotten.  ©ei  ben  borti: 
gen  guten  ©aefpeinen  erjielt  man  wegen  ber  bfinnen 
gugen  unb  geringen  SöanbPärfen  erheblich«  Slortbeile 
felbp  gegen  bie  Slnmenbtmg  beS  Ralfmörtels.  Den 
'Jtömem  war  befannt,  bap  gewiffe  eulfanifcb«  Xupe, 
mit  gelöstem  RaU  augemaebt,  einen  bobraulifchen 
Störtel  geben.  Sie  fanben  jenes  Stineral  an  ben 
Ufern  beS  SieerbufenS  oon  ©ajä  uub  Sieapel,  oor: 
iugSweife  bei  'fluteotc  ('puuuoli  i,  unb  nannten  eS 
bann  Putrij  puteolnnus.  fein  ähnliches  Stineral 
entbeeften  pe  bei  Sonn  am  9tb«in  unb  eröffneten  bort 
©ruhen.  Der  «nglipb«  Ingenieur  John  Smeaton 
maibte  1759  bie  ©eoba^tung,  baft  ber  aus  tbon: 
haltigen  PalfReinen  gebrannte  Pair  unter  Safjer 
erhärtet,  unb  brmijjt«  1774  folcben  Ralf1  in  31er: 
mengitng  mit  Sanb  unb  jerpoebten  Sifenfcblacfen 
als  Störtel  beim  ©au  beS  BencbttbitrmS  oon  6bb«= 
Pone.  Muf  biefe  ßmbeefung  gefiüpt,  erfanb  3ameS 
©arfer  oon  StorlbPeet  ben  CKomancement,  beffen 
Statur  unb  ©irfnugSweife  1830  burdi  gueb*  Wiffen: 
fcbaplicb  aufgeftärt  würbe,  worauf  bie  gabrifation 
beSfelben  pcb  fdineU  über  anbere  Sänber  oerbreitete, 
»eil  man  jept  baS  nötbige  fSohmaterial  mit  Sicher: 
beit  erfetinen  unb  auSwäblen  tonnte.  Sterfuche,  baS 
oon  bet  Statur  gebotene  fltobmaterial  bureb  fünft: 
lieb«  ®emenge  oon  Pair  uub  X hon  ju  erfepen, 
machte  juerP  Silicat  in  ©ariS  1818;  fte  febeiterten 
aber  ebenfo  wie  mehrere  englifebe  arbeiten,  unb  erp 
ber  Staurer  3of«pb  MSpbin  tn  BeebS  war  fo  glucflicb, 
ein  geeignetes  SRobma'erial  ju  pnbett,  aus  welchem 
er  ben  Sortlanbcement  berpellte,  her  feinen  Samen 
wegen  berMebnlicbfeit  ber  garte  oon  bem  bamaligen 
SJortlanbPeitt  erhielt.  Der  Stuf  beSSortlanbcementS 
würbe  bureb  baS  auSgeieidmete  gabrifat  begrünbet, 
welches  bet  englifebe  ©enetalmaior  Sir  6.  SB.  gSaS: 
leo  1830  berftdlte.  3«  Deutpblaub  wnrbe  bie  ©ort; 
lanbeementfabrifation  befonber*  bureb  ©leibtreu  b«: 
grünbet,  welcher  bi«  gabrtfen  bei  ©onn  a.  Stb.  unb 
bei  StiSbro«  auf  SBollin  grünbete.  (Srftere  oer: 
arbeiten,  fo  weit  berannt,  Süpwafjerfalf  aus  ber 
®egenb  oon  Stainj  unb  Xbon  oom  SBePerwalb,  bie 
gabrif  oon  StiSbro«  unb  bie 3 gabrifeu  bei  Stettin 
Rreibe  oon  üiügen  ober  SBollin  unb  Xertiärtbon 
auS  ber  Umgegeitb  oon  Steltin.  Der  beim  Srbär: 
len  beS  ßementS  oerlaujenbe  ebemifebe  ©rocep  würbe 
befonberS  oon  guehS,  ©eltenrofer,  SBinfler,  geiehtin: 
ger,  Htibt  unb  StidiaeliS  ftubirt.  ©gl.  Experimont« 
of  tbe  «trength  of  Cemcnt,  ed.  hy  Forrost  (£onb. 
1866);  Heufinger  o.  SBalbegg,  Die  Ralf:,  8ie= 
gets  unb  SRöbrenbrennerei  (2.  9Iup.,  Eeip;.  1867); 
©eef  er,  ©rartifebe  Mnlritung  jur  Muwenbung  ber 
demente (©erl.  1869);  Eipowip,  ©ortlanbcement; 
fabrifation  mit  Sefcbreibung  unb  Mbbilbung  eines 

fera,  fink  »trtrx  ft 


256  Gemcittation 

enbtofen  Cfenä  (baf.  1868);  atä  Qauptwerl: 
Btidjaetiä,  Tie  bvbraulifcbert  'Dienet , inzbe= 
fonbere  ber  'ßortlanörement  ( fietpl.  1869);  üöf f, 
Gtttwürfe  jitnt  San  von  RalF=,  Gemeitle,  ©irä: 
unb  ^egetbrennereien  (2.  Stuft.,  baf.  1873);  Stofe, 
Ter  Borttanbcement  unb  feine  ffabriFaticn  (Bert. 
1873);  o.  ® erjtenbergf,  Die  Gnuente  (2.  Stuft., 
2Seim.  18741. 

Gemrntation,  metartimiifdirJ  Berfabren,  bei 
welchem  SDetalte  buteb  Grbipeu  mit  rulverfcnwis 
gttt  Körpern  (.Gementirputver,  franj.  Ccment, 
Poudre  cementatoire , engt.  Cement,  Cementlng 
powder)  oberflächlich  ober  in  ihrer  ganjett  WJaffe 
eine  diemifehe  Beränberung  erleiben.  Stau  be= 
bient  [ich  hierin  tuftbiditer  Beljältitiffe,  im  fleitten 
irbener  ©udjfert  (Gementirbucbfen),  im  großen 
tiferner  ober  irbener  Saften  (Gementirfäften), 
in  welchen  bie  ju  bearbeitenbcn  Körper  mit  betn 
Gementirputver  umgeben  unb  erbipt  werben.  £>aupt= 
fachlich  ftnbet  biefer  'tiroceft  bebujä  ber  Tarfteltung 
von  Gementflabt  Slmoenbung.  (ferner  cemeutirt 
man  amb  Rupfer  burch  3inferje,  wie  ©ahnet, 
um  SJteffing  jti  erbalten,  unb  mit  3'nf  (Sabris 
fation  beä  Änitteraolbeä),  unb  ber  SJtecbaniFer, 
Bücbfenmaeber  tc.  überftäbtt  eifeme  SBaaren  beim 
Ginfepcn  mit  tbicrifdjer  Soble , bamit  fte  hart 
werben  unb  fc^öne  Politur  annebmen.  Gbett  babin 
gebärt  baä  fogen.  Slbouciren  0.  b.),  wobei  bur<b 
131  üben  beb  toblenfloffreicberm  Wobeifenä  ',imfd>en 
fauerftoffbottigen  Snoftanjen,  wie  fRotbeifenftein, 
TOagueteifenftein,  Sraunfteiu,  balfelbe  fobtenfloff- 
ärmer  unb  hämmerbar  wirb  (bämmerbareä  ®uß: 
eifen).  Hußerbem  wirb  baä  G.  angewenbet  jur 
Sdteibttng  beä  ©itberä  vom  ©olb,  inbem  man 
erftereä  burcb  ©liiben  mit  Gblorverbiitbungen  in 
Gbiorfilber  überführt,  (ferner  gehört  hierher  bie 
fRebuttion  beä  Widetorubä  burcb  Grbipen  bei  äöeiß; 
gtübbibe  in  einem  mit  Soble  auägefütterten  Tiegel 
ju  hämmerbarem  Stielet.  Sin  von  ben  angefübrtne 
Broceffen  total  »erfebiebnter  ijl  bie  ©ewiuuung  beä 
GemeutFupferä  burcb  Gittlegen  von  Gifen  in 
Söfungen  von  Kupfervitriol  (Gementwäffer),wie 
fte  alä  ©nibenwaffer  mehrfach  vorfommen. 

Gcmrntflrin,  f.  Gement. 

Gettci  (tot.  ti4cnnt|4i>,  Seatrite,  füngfie  Tochter 
eiueä  rönt.  Gbelmanu«,  granceäco  G,  ber,  burcb 
Sajier  unb  Sdjanbtbateu  aber  Strt  berüchtigt  unb 
fogar  mit  beni  Wtorb  jweier  Söhne  befebwert,  für 
Seatrice’ä  Schönheit  in  ffiodufl  entbrannte  unb  ba8 
eigene  Blut  entehrte.  Tie  SBeiblichfeit  gtwann  in 
Beatrice  bie  Cberbanb  über  baä  Rinbeigeftihl  gegen 
ben  unnatürlichen Sater.  Stachbem  fte  bei  ihren  Sers 
wanbten  unb  beni  'Rarü  Glemenä  VIII.  vergeblich 
Schup  gegen  benfetben  gefudit  batte,  fotl  fee  ficb  mit 
ihrer  älteren  Schwefler  unb  ihren  beibett  Stübern 
verhunben  unb  ihren  Sater  beni  Banbiten  Siarjio 
vreiä  gegeben  babrn  (t&98).  Starjio  erbotihte  ben 
granceäco  6.  ttn  Schlaf,  warb  aber  ergriffen  tittb 
gab  auf  ber  geller  Beatrice  atä  Wiörberin  an.  Tiefe 
würbe  10.  Sept.  1599  mit  ihrer  Schwefter  burch  baä 
Beit  hingerichtet,  ber  ättefie  Bruber  ©iaconto  mit 
einer  Keule  erfd>lagen  unb  nur  ber  jünafie,  Bers 
narbo,  ttoch  Stttb,  begnablgt.  Tie  bebetttenben  ®üter 
ber  jfamilie  jog  ber  Bapfi  ein,  nnb  Baut  V.  vergab 
fte  1605  an  bie  Borgbefi.  Wettere  Utiterfudjiingen 
bahnt  faß  jur  Gvibetij  enviefen,  baß  bie  ^ittgerich1 
leten  fämmttich  unfdiutbig  waren  unb  atä  Opfer 
einer  teuftifdjen  Kabale  fielen.  Ter  Stoff  warb  von 
Sbetteh  in  einem  Tratna  (betttfd)  von  Strobtinaun, 

Httlfil,  bl«  uitttt  S bmnifcl  tmr 


— dcttforeti. 

ßitbbiirgb.  1866)  unb  von  ©uerrajji  in  einem 
'Soman  (beutfrti  £>amt  1858,  2 Bbe.)  hebanbelt. 
Ogi.  »ffiettev  Bitaval«,  Bb.  29  (Seipj.  18CI);  Tors 
rigiani,  Clemento  VIII  c il  processo  rricmnatfl 
deila  lteatrlcc  C.  i gier.  1872).  Taä  Bitb  ber 
Beatriee  im  Bataft  Barberini  ju  :Hont,  angeblich  eiu 
SEerF  ®uibo  Weni'ä,  bat  von  jeher  bte  tief  fte  Tbeils 
nähme  alter  Befchauer  erregt. 

Cenclrv  (franj.,  fpr.  flana>),  afchfarbig. 

Geuetia  dor.  U4t.),  Stabt,  f.  Bittorto. 

Geitcre  (Wtonte  G.,  loc.  64«),  eiu  mit  Saftanien 
bnvalbeter  Bergrücfen  int  öübtbeit  beä  febweij. 
Kantottä  Teffitt,  verbinbet  bie  beibett  voralpinen 
©ebirgägruppeu  beä  Biente  Tamaro  unb  beä  Ga= 
ntogbe.  Tie  Boftfiraße,  welche  über  ben  Berg  führt 
unb  ben  cileenerifchen  mit  bem  traiiäceuerijchen 
Santonälbeil  Betiinjona  mtb  Sugano  verbinbet, 
wirb  ihren  Berlebr  an  eine  im  Softem  ber  St.  ®ott= 
barbbabn  vorgejebene  Bahnlinie  verlieren.  Tie 
’ilaßböhe  betragt  553  Bietet;  bie  Baßti  fotl  ben 
Berg  itt  einem  Turntet  paffiren. 

Geniä,  f.  SDiont  Geniä. 

Genomauen,  gatlifdter  Solfäßatnm,  ein  Tbeit  ber 
Stulerrer,  wohnte  um  Subbimtm  (jept  Pe  Biattä  itn 
SartbesTepartemeut).  3tm  Jlufßanb  beä  Bercinges 
torir  unb  an  ber  Belagerung  von  Sltrfia  nahmen  fie 
mit  5000  Kriegern  tpeil.  3m  fü.  3abrb  v.  Gbr 
jogeit  Tpeite  bet  G.  nach  Italien  unb  ließen  ftch 
nörblich  vom  ißabuä  in  Oallia  oisalpina,  bei  bem 
jepigeit  Biatthta  unb  Grentona,  nieber. 

Genomanien,  f.  Kreibeformation. 

Gcnotapljium  (tat.,  griech-  Konotapblon,  »leeteä 
®rab«),  ein  Tobtettmal,  baä  nur  jur  Grittnmmg 
an  ben  Stbgejdjiebenen  eirichtet  war,  ohne  feine 
ileberrefte  ju  erhalten.  Tie  erften  Genotappien 
waren  einfadte  ©rabmiler  jur  Griittterung  an 
folcpe,  beren  ©ebeine  nidit  atifgefitnben  werben 
tonnten,  ober  int  ©runbe  beb  Bieereä  ruhten.  Ter 
fromme  ©taube  gebot,  bie  Biatten  wenlgftenä 
burch  bitfe  giftion  ju  fübnen.  Bei  ber  Steiße  eineä 
foldjett  Biaiä  würbe  ber  Berßorbene  breitnal  mit 
'Jiamrn  gerufen  uttb  eiugelabcn,  itt  betn  teeren 
©rabe  feine  SSobnungju  nehmen.  Taäfelbe  gefchap 
auch,  wenn  ein  geehrter  Tobtet  fern  von  ber  .üieimat 
begraben  tag.  3"  einem  folgen  galt  errichteten 
ihm  bie  Stngebörigen  ober  fogar  fämmtliche  Biits 
bürger  in  ber  Baterßabt  ein  biäweilen  febr  pra<ht= 
volleä  Ghvenmal.  G.  nannte  man  audi  bie  ©rabs 
jlätte,  welche  man  für  ftch  unb  bie  ©einigen  bei 
Sebjeiten  erbauen  unb  einridjten  ließ.  3nt  röimfdjen 
SRedbt  würbe  ein  G.  nicht  für  heilig,  für  Feinen 
Loeu»  relijtiosuj,  gehalten,  weil  eä  Feinen  tleicpnam 
uttb  folglich  feine  Miuie«  enthielt. 

Grnfirctt  (tat.),  beurtbeiteu,  abfepäpen,  prüfen; 
nameutlid)  amllid)  i alä  Genfor)  über  bie  ffuläiftgFeit 
einer  Sdtrift  juni  Trucf , eiueä  bramatifebeii  SBerrä 
jur  Stuffübruug  ic.  ltrtbeileit. 

Onsitus  ( Cen.sllis  bomo,  C'eusuarius,  tat),  Giner, 
ber  einem  Vebnhevrn  ©nittbjluä  bejahten  muß, 
3inäntann,  3i"äpRichtiger,  ©ultmamt. 

Genforen,  int  alten  9iom  jivei  SDtagiftratäper= 
foneu,  wetd'e  anfangä  nur  bie  Kontrolle  über  bie 
töntifeben  Bürger  unb  ihr  Bennögen,  fowie  beren 
Bertbeilung  nach  Stäuben  beforgten,  fpäter  (feit 
442  v.  Gbr.)  aber  auch  bie  Sufjtcbt  über  bie  Sitten 
fämmtlidjer  römifcher  Bürger  führten.  Urfpriinglich 
ivarett  bie  Könige  G.,  nach  ihnen  bie  Konfutn.  Taß 
bie  tepteren  wegen  langwieriger  Kriege  ben  Genfuä 
viete3abre  binburch  unterließen,  mag  jur  Schöpfung 

«n,  flnfc  unlrt  ft 


257 


SenforinuS 

ber  genfur  al«  eine«  brfonbern  SImtS  mttgewirft 
haben.  ®a  bie  ©atricier  rnobl  nicbt  8ufl  haben 
mochten,  ba«  BuRrum  ([.  b.)  uub  bie  Silteiipriijei 
in  pfebrjiRhen  ©anben  ju  fegen,  fo  würben  bie 
beiben  g.  in  biefer  erRenReit  nur  au«  ben  ©atriciern 
unb  jwar  auf  je  5 3ahrt  gewählt.  ®ie  Sitten* 
cenfur,  [owie  bie  Cberanfficht  über  ba«  gefammte 
ginanjwefen  beb  Staat«,  bie  roiegtigRen  ©ebel  ber 
fpätevu  cenforifchen  ®ewalt,  eniwitmten  Reg  natb 
unb  nach.  ®ie|e  ®eraalt  flanb  aber  bereit«  auf 
ihrer  Sähe»  alb  etwa  9 3abre,  nadjbnn  bie  genfur 
al«  befonbere«  8mt  einflefiibrt  war,  auf  ben  ®ntrag 
be«  ®iftator«  SJiamerac«  Slemiliu«  bie  ®auer  bet 
genfur  auf  18  ÜRonate  gerabgefeßt  würbe,  unb  auch 
biefe  ©erabfeßung  fcfjeim  Reg  nicht  auf  bie  ®auer 
behauptet  ju  haben.  ©lit  ber  ©icgtigfeü  be« 
ßenforamt«  mußte  natürlich  auch  hass  Streben  ber 
©libejetnacg  berXheilnahme  an  bemfetben  wachfen; 
ber  ®ittator  TOarciu«  Siutilu«  war  350  #.  ßgr.  ber 
erile  plebejifche  genfor.  3m  3ahr  348  fehle  e«  ber 
®iftator  ©ubliliu«  'fß^ilD  burcb,  bag  einer  ber  ß. 
Plebejer  fein  mußte;  jwei  3ahrhuubertefp5ter(131 
r>.  Shr.)  waren  einmal  beibe  S.  plebejifcher  Slhfunft. 
Sewögnlicfi  wählte  man  nur  ©immer,  bie  Reg  bereit« 
burcb  bie  Verwaltung  be«  ftonfnlat«  anägejeicgnet 
hatten;  beim  af«  bie  gecgRe  SSürbe  Siom«  würbe 
Re  fiel«  auch  aläScglug  einer  auigejeicgneten  öffent» 
liehen  Eaufbagn  angefegen,  Rein genfor  war  wieber 
wählbar;  flarb  ein  genfer,  fo  mugte  in  ber  Segel 
auch  fein  College  abbanfen,  unb  jwei  neue  ß.  traten 
an  ihre  Stelle.  ®ie  ©alil  ber  6.  gefegab  in  gen- 
turiatfomitien,  uub  auch  bie  VeRätigung  bei  SSaijl, 
welche  bei  Ronfuln  unb  ©rätoren  burch  bie  Kurien 
erfolgte,  würbe  ben  6.  nur  burch  eine  «weite  gen* 
turienperfammlungju  theit.  211«  äugere  Sluäjeub* 
ming  führten  bie  g.,  gleich  ben  übrigen  höheren 
ffiagiflraten,  ben  furulifchen  Stuhl  (»eil»  curolis) 
unb  nach  ©olgbio«  bie  purpurne  Soga,  nach  anbereit 
nur  bie  Tog»  prumu.  ®a«  3nltitut  ber  g.  be* 
flanb  noch  nach  Sulla  fort,  obwohl  bie  SBagl  ber* 
felben  einige  Reit  unterblieben  war  Sach  be« 
©ompejni  Xooe  übernahm  g.  3ul'u«  gäfar  in 
Iluger  ©efebeibenbeit  nur  bie  Pmcfectur»  moram. 
Sehnlich  Sugufiu«,  unter  bem  e«  fogar  noch  ß. 
gab,  unb  bie  folgcuben  gäfareu.  Örfi  glaubiu« 
führte  wieber  ben  Xitel  eine«  genfor«  unb  ernannte 
Vitellin«  ju  feinem  Rotlegen;  VeipaRan,  Situ« 
unb  Seroa  folgten  jenem  barin  nach,  unb  ®omitian 
legte  fuh  fogat  ben  Samen  eine«  Censor  perpetuus 
bei.  Sou  biefer  3*'*  “n  fanr  aber  bie  Sebeutung 
ber  genfur  immer  tiefer,  uub  Srajan  wollte  nicht 
einmal  Pruefectus  morum  geigen.  Such  bie  fpäteren 
Caifer  nahmen  ben  ßenfortitel  nur  magren«  ber 
®auer  bet  genfu«haltung  au.  81«  legtet  genfor 
warb  Salerianu«  auf  ©efegt  be«  Raifer«  ®eciu« 
oom  Senat  gewählt.  ®er  ®efchäft«frei«  btr  ß. 
umfagte  ben  genfu«,  ba«  filteurichterliebe  31mt  (cur* 
morum),  unb  bie  Dberauffidjt  über  3ölle,  öffent* 
liehe  ©guten  unb  bereu  Verpachtung  (cur»  voctiga- 
iiuro  »c  Iocationum).  S.  ßeufur. 

Cenforinu«,röm.  ®rammatiferauä  bem3.3ahrh. 
n.  ßbr.,  perfagte  aufeer  perlortn  gegangenen  gram* 
matijchtn  ©Serien  eine  noch  porljanbeiie  Schrift  »De 
die  oauli« , worin  er  Pom  giiifluß  btr  ©eftinie  unb 
®enien  auf  bie  ®eburt  be«  SRenfdjen,  ben  Beben«* 
Rufen  unb  perfchitbenen  Strien  ber  Reileintheilung 
baubeit  unb  manche  jum  Sheil  unbefanule  bijlo* 
rifchc  Siotijen  gibt.  ®ie  affettirte  rgetorifebe  ®ar= 
Rettnug  ertlärt  ftch  barau«,  bag  bie  Schrift  eine 

Ptrtxrl  tteee.-PirUen.  9.  «üb.,  IT  ac».  (9.  9lo».  197« 


— (Senfur. 

Jfefigabe  jum  ®ebitrt«tag  eine«  reichen  ®Bnner« 
war.  Steuere  SluSgaben  lieferten  3agn  (©erl.  1845) 
unb  ©ultfcb  (ßeipj.  1867). 

Senforifif  (lat.),  jur  SSürbe,  jum  8m t einet 

genfor«  gehörig. 

genfur  (lat.),  wörtlich  ©rüfung,  ©eurtbeilung 
eine«  SJieiiftben  unb  feiner  panblungtroeife,  bager 
auch  ba«  Urtheil  einer  ©rüfimgSbebörbe  über  bie 
Remitniffe  unb  Stiftungen  eine«  (Jraminanben. 
©ei  ben  Römern  gab  e«  eint  eigene  ß.  ber  Sitten 
burch  eigen«  poin  Staate  bajn  befieüte  ©tarnte 
(f.  genforen).  ®iefe  Sittencenfur,  Pon  ber 
ftch  auch  bei  ben  ®riecgen  unb  Sartbagern  Spuren 
fiuben,  hatte  bie  grljaltung  ber  beiiehenben  Sitten 
unb  ber  eingeführteii  Drbnuiig  jum  3wei.  @egen* 
flanb  crnforifcher  3iügc  war  alle«,  wa«  «war  nicht 
auSbrücflich  perpönt,  aber  nach  bem  ©emiffeit  beibtr 
genforen  unerlaubt  war  unb,  eben  weil  t«  oon  bem 
abwich,  Wa«  bie  »Sitte  ber  Vorfahren»  fanftionirte, 
nachtheilig  wirrte  auf  ©ürger  unb  ©enteine.  ®a« 
©erfahren  be«  genfor«  war  rein  jlretig  gerichtliche«, 
feint  Sefege  fchrieb  igm  fein  Sewiffen.  ®ie 
einjelnen  gSHe,  welche  ber  fRiige  be«  genfor«  in«* 
befonbtre  unterworfen  waren,  betrafen  Vergehen  im 
häuälichen  unb  tabelnäwerthe«  ©etieljmen  im  öffent* 
liehen  Seben.  ®aju  gehörte  sunächfl  bie  gh'lpngfeit, 
weil  btr  genfor  auf  Vermehrung  ber  VoltSjabl  ;u 
fegen  hatte;  aber  auch  ©ligepe,  fuiigerjiebung,  2Riß* 
haublting  (felbjl  bet  ©Hapen)  fanb  Siege;  ebenfo 
Euru«,  TOigwirtfchaft,  Ttrbrilfdjru  unb  Icidjlfmnige« 
Schulbeumachen.  Vlagiflrate  verfielen  berg,  wenn 
fit  ihre  VJürbe  ni^t  wahrten,  ©efiechüchreit  jeigten, 
Slufpicien  erlogen  u.  bgl.,  fanbtn  aber  auch  mächtigen 
Schuß  beim  genfor  gegen  Umiem(i$reiten,  bie  man 
gegen  Re  beging,  wohin  auch  bie  SRuge  gegen  folcfje 
gehörte,  benen  bie  ©efegränrung  irgenb  einer  obrig* 
teitlichen  ®ema!t  gelungen  war,  j.  ©.  gegen  ben 
®ittator  SRamercuä  wegen  ^erabießimg  ber  fünf* 
jährigen  ®auer  ber  ß.  auf  eine  1 Vt jährige,  ©artet 
Strafe  perfiel  ber  Vleineib,  unb  bie«  umfomehr,  al« 
bafür  eben  fein  beflimmte«  ®efeß  uorbanbeti  war; 
ebenfo  Umgehung  be«  @ibe«  uub  falfdje«  3e«9ni«. 
3n  ©ejiehung  auf  ben  Rriegäbienfl  traf  bie  SRüge 
Fahnenflucht  unb  Säffigfeit  im  ®ieuji.  gigeil* 
tgümlicfie  ©lagregeln  waren  bie  Xegrabinmg  ber 
Schaufpieler  unb  Sophiflen  uub  bie  Verwtifung  btr 
©IRlofophen  unb  fRlieiotcn,  ber  erfltren  al«  un* 
ehrlid),  ber  anberen  al«  fpißRnbig  unb  oerführerifch. 
®ie  Strafen,  welche  ber  genfor  perhängte,  waren 
im  ganjen  mehr  ßhrenfiraftn;  auch  tonnten  Re 
bei  cingetretener  ©efferung  Pom  folgenben  genfor 
wieber  aufgehoben  werben.  ®agegrn  fonnte  Reh 
ibiien  nitmanb  entjieben,  weil  ber,  welcher  Reh  bem 
genfu«  entjog,  mit  ©ab  unb  ®ut  al«  Sflaoe  Per* 
tauft  würbe,  ©ejeichnenb  aber  iR  e«,  bag  nie  eine 
Frau  ber  ß.  unterlag,  biefe  batte  ihren  genfor  am 
SDiann.  Ein  Senator  würbe  burch  bie  genfur* 
Rrafe  au«  bem  Senat  geRoßen  unb  fant  baburdj  auf 
bie  Stufe  be«  SRitterRanbe«  herat>»  in  fcbwtrtren 
Fällen  warb  er  auch  wohl  unter  bie  ®nntinen 
(©lebejer)  ober  gar  unter  bie  3(erarier  oerfeßt.  ®et 
8ft  be«  3Iu«Rogen«  gefchah  baburch,  bag  ber  genfor 
am  fienfuätag  bei  bem  feierlichen  Verlefen  bec 
SenatorenliRe  ben  Samen  be«  Verurtbeilten  mit 
Stillfchweigen  überging.  ®ie  Urfache  ber  Strafe 
würbe  in  ber  SiRe  Rbriftfich  bemertt  unb  bem  Ve* 
Rraften  auch  wohl  münblich  eröffnet.  2Rit  ber  Su5* 
Rogung  au«  bem  Senat  perlor  man  por  anem  ba« 
bem  Senator  juRegenbe  Siecht  ber  Sgeilnahme  an 
i.)  17 


258 


Censura  ecclesiastica  — Scnt. 


brr  (Regierung  brä  Staats  Bttb  an  atlm  öffentlichen 
Slngelegenbeiien;  aber  bie  Straff  würbe  burch  brn 
SBegfall  Bon  Gbren  unb  SluSjeicbituugen,  bie  ber 
Betroffene  oor  alter  IGelt  genoffen  batte  (ßbrenfiß 
beS  Senators,  beS  Stifters  im  iijeater;  golötttcr 
Siing,  SRitttärbienfl  ju  Bferbe  tc, ),  noch  perfcbärjt. 
Btt  Strafe  ber  cenfurfäbigen  ^Plebejer  mar  'Ätiö= 
floßmtg  auS  ber  IribuS  unb  Berfeßtmg  unter  bie 
Slerarier.  Urfprünglicb  fdjeint  beibeS  fpnonnin  ge' 
loefeii  ju  fein;  erft  fpäter,  atS  ftctj  unter  am  IribuS 
ein  Stangunterfcbieb  tmwicftllt,  fo  baß  bie  Stabt= 
tribuS  namentlich  burch  Shifnaptne  ber  greigef  offenen 
jabtreieber  würben  unb  mitibtr  angefebm  waren, 
gab  eS  Berfeßung  aus  einer  2anb  = tn  eine  Stabt; 
tribuS  als  nulbern  (Stab  unb  Berlujl  aller  9tmt$= 
unb  Stimmfäbigfeit,  natürlich  itidjt  auf  immer, 
fonbern  nur  ieitmrife,  beim  baS  gante  Bürgerrecht 
Tomite  ber  ßenfor  ebeufewenig  entreißen  als  oer= 
leiben.  BaS  BerjticpiuS  ber  ju  beu  Slerariem 
Begrabirten  würbe  nach  bem  ßttbe  jebeS  üuftrum 
Boiii  ßenfor  im  Ülerarium  niebergelegt  ®le  außer' 
orbentlicbe  ÜRadtt  ber  6.  batte  aber  auch  Uwe  weife 
Befehräiifuitg  unb  bot  burci  befettbere  Berbältnifft 
bem  fdmtbtofen  'Bürger  Sicherheit.  Stur  erfahrene 
unb  bewährte  SRättntr  Ifeit  336  B.  ßpr.  fiel«  ber 
eine  aus  bem  Staube  ber  Plebejer  unb  Bern  'Holt 
felbfl  gewählt)  waren  Stichler  beS  BotfS.  Oemilbert 
würbe  bie  ©acht  ber  ßenforen  fchon  baburch,  baß 
ber  eine  (lenfer  bie  Befcßlüffe  beS  anbern  aufbebeit 
fonnte ; auch  tonnte  ber  jlotirte  ftch  Bor  bem  ßenfor 
rechtfertigen  unb  entging  baburch  nid)t  feiten  ber 
Strafe  SBo  nicht,  fo  tonnte  er  bie  ßülfe  ber 
BotfStribunen  anrufen,  obfchon  junt  förmlichen 
ßinfprucp  bie  I filteren  feineSwegS  befugt  waren. 
Ber  pcfjerfle  Schuß  beS  Bürgers  lag  überhaupt  in 
ber  BoHrommenen  Freiheit  unb  Oeffentlicbfeit  eines 
ganj  rcpublitanifcfien  2ebeu8:  nur  burch  bie  auf' 
merffamlle  Sichtung  ber  Slationalüberäengung  tonn' 
ten  bie  ßenforen  Organe  berfelbeu  fein,  ba  bei 
offenbarem  SSiberfpruch  mit  berfelbeu,  bei  ® entölt; 
mißbrauch  tc.  eine  einftimmigeßinfprache  berBolfS* 
tribunen  ficper  Berhinbembe  Rraft  auSgeübt  hätte. 

Biefelbett  Sltifänge  iBie  im  römifchtn  Stlterthum 
hatte  bie  Sittencenfur  auch  im  büi ittelalter  beS 
cbrifilicbeti  SlbenblanbeS:  fte  war  eine  prieflerlidje 
BeatifiicbtigungbtS2ebeiiSwanbe(8inber®rmeinbe. 
®eijlliche  unb  hifchöfliche  ©erlebte  belegten  jehon  in 
ber  erflen  tfleriobe  ber  frdnfifchen  SRonarcbte  bis 
jum  8.  3ai)vh.  alle  Vergeben  gegen  bie  cbrifl; 
liebe  Stetigion  unb  SRorat  unb  gegen  bie  Rircbeu; 
bifciplitt  mit  beu  Bußen  unb  Strafen,  wie  fte  bie 
I.ibri  poeoicomlalo  feftgefeßt  batten;  nur  in  febr 
febweren  gälten  bedingten  fte  auch  3ntfrbitt  unb 
ßrfomimmifation.  3n  ber  jweiten  'Certobe  gingen 
auS  biefen  bifchöflichcn  Sittengerichlen  bie  fegen. 
Stnb;  ober  Spnobalgerichte  bernor.  Sfach 
ber  Steformation  erriebtetm  auch  bie  Broteftanten 
lircbtiche  ©Utengericbte  in  ®emeinben  unb 
Rircbfpielett,  Breebnierialgerichte,  Rirdtenlon; 
Bentf  ec.,  bie,  wie  Biele  fatbotifebe,  ftch  bis  jur  fran; 
jöfijdjcn  Sienotution  in  hinfebwinbenbem  .Huftanb 
erhalten  haben.  Stber  auch  Sitteugerichte  weltlicher 
'Jlalur  taffen  fich  feit  bem  Biiltelalter  bis  auf  bie 
neuefit  3«t  uccb  erfnmtn:  fo  batten  bie  fünfte  unb 
Siitterorbtn  ihre  Sitten  = unb  ßbrengeridtte,  bie  in 
Berfchiebenen  gönnen  bis  auf  nufere  jage  fortleblen, 
befonberS  bei  Stubenten  unb  Cf  freieren  fejlen  .fr  alt 
ewannenunb  ficb  burch  Bueffe,  BetntfSerflärungen 
bie  alte  ignomini«)  äußerten  3»  granfreich  bil; 

■itifd,  tu  untft  8 Prrtni  V<  irrt 


beten  fi<h  unter  Stboofaten unb  Solaren  Sitten;  unb 
Bifciptinargerubte,  both  nur  in  Bfjug  auf  ehren-- 
hafte  BtenflBenoaltimg.  Heber  bie  fcblimmfie  Slbart 
ber  ehnoürbigen  allromifchen  ß , welche  wir  Bors 
jugSweife  unter  bem  St  amen  6.  begreifen,  bie 
SBuchercenfur,  ogl.  ben  Slrt  Bteßgefeße. 

C’ensilr»  eccletciastTcn  (tat),  bie  gtifllidje 
®ewa(t,  oermöge  welcher  ein  Bifcbof  Bergebungen 
gegen  bie  ffirche  unterfudten  unb,  bis  ju  erfolgter 
Buße,  beflrafen  Tann;  bie  Strafe  umfaß!  ^nterbift, 
Suspenfton  unb  ßrfommunifatfon.  ©.  ®eifi; 
liebe  ®e riebtsbarfe it. 

Census  (lat.),  bet  ben  Stöntem  feit  ber  Bet' 
faffung  beS  SeroitiS  SulliuS  (f.  b ) bie  in  ber 
Siegel  alte  fünf  fiabre  torgenommmf  Scpäßung  ber 
römifeben  Bürger  nach  ihrem  ©runbbefiß  unb 
ihre  ßinfd>reibung  in  bie  fünf  R laijett  unb  in  bie 
Senturien  ber  Siitter.  hierauf  beruhte  bie  Bers 
tbeilung  ber  Steuern  unb  bie  ßinreibung  ber 
Bürger  in  bie  einjeintn  fjeercSabtbeitungen , foroit 
übertjaupl  bie  politifthe  Bcbeutung  ber  tärijigel nen- 
SRit  bem  C.  war  in  ben  älteren  3 tuen  eilte  alls 
gemeine  öffentliche  SRufterung  oerbunöen,  öie  jeöeSs 
mal  mit  einem  feierlich  bargebrachten  Sühnopfer 
(2ujlrum)  jur  ßntfünbigung  ober  Steinigung  beS 
gangen  romifepen  BolfS  befcpl offen  würbe.  ‘ ®er 
Stame  biefeS  Sühnopfers  würbe  bann  auch  auf  bie 
fünfjährige  Bauer  ber  ßettfuSperiobe  übertragen. 
Sluch  im  mobemen  Staat  liegt  mehrfach  bie  31üif= 
ficht  auf  baS  Slermögen  bei  3utheilung  öffentlicher 
tRechte  ju  ®runbe,  infofem  baS  SBahlrecht  an  einen 
C.  gebuttben  ifl,  b.  p.  wenn  jur  Ausübung  beS; 
felben  ber  SlacbweiS  eines  bejlimmten  Bermögenl 
ober  ßinfontmenS,  wie  in  ßnglanb,  ober  eines  bes 
fitmmten  SteuerbetraaS,  wie  in  ®eutfcblanb,  er« 
forberlicp  ifi  (f.  SBapI  unb  SBapIrecpt).  3m 
SRittelalter  hieß  C.  ber  3‘"*>  bie  Slbgabe,  welche 
Unlenoorfene  ihren  Siegern  unb  Herren  entrichten 
mußten,  ©egemoärtig  beteiclmet  man  bantil  (ttas 
memlicp  ln  ßnglanb,  Sloroamerira,  3lalien  ic.)  bie 
amclicpe  BeBölterungSauftiahme  einer  Staat?  nach 
®ejchle<bt,  Silier,  Sronfeffton,  BermögenSoerbälts 
niilen,  Sefthäfligungen  tc.  (f.BoirSjählttngen). 

Cent  (o.  lat.  Contum,  •ßunberiel«),  Heinere 
StedntuttjiS;  unb  geprägte  SRunjen.  3”  ben  Stiebet' 
lanben  ifl  ber  ß.  eine  Äupjermünje  im  Bierth 
oon  O,oi7  SRarf,  100  ßentS  = 1 gl.  3»  ben 
Bereinigten  Staaten  Bon  Storbamerifa  werben 
ber  @.  unb  ber  halbe  ß.  in  Bronje  (früher  in 
ÄttBftr)  ausgeprägt:  100  ßentS  machen  1 ®oHar, 
baber  I ß.  = 0,o<»  IDtarf.  3"  gleicher  B'eife  wirb 
in  Berfcpiebenett  Bänbeni  ber  (fpanifefat)  'Pia Her  in 
100  SbfÜb  getbeilt,  wrlcbe  ober  ölbßeS  iRtcbnungS; 
gelb  finb  uttb  tbeilS  gleichfalls  ß.  heißen,  wie  auf 
beu  3omfcben  3nfeltt,  tpeilS  ben  Stamen  ßenlaoo, 
wie  im  ehemals  fpanilcben  Stmerira,  füpren.  Ber 
100.  ibeil  beS  llalienitcben  Sire  beißt  ß en  t ef  im  o, 
ber  1CKR  ‘ibeil  beS  grauten  in  gtaulreicfa,  Belgien 
unb  ber  Scbweij (bie flenifte S'tunie)  ßentime,= 
0,oo«  SRarf.  Eie  1=  unb  2'ßenlflücfe  fmb  gewöhnlich 
oon  Rupfer;  f>=,  10=  uttb  20  = ßentflüd e bat  matt  in 
beu  nach  frattgöftfthem  SRünjfuß  reebttenben  Staaten 
in  einer  Snpftrlegtrung  ausgeprägt.  9tucfe  Oejlers 
reich  rechnet  (eit  ülititabme  ber  BereiitSwäbruttg 
nach  ßentS,  für  welche  inbeß  ber  Stame  Rreitjer 
beibebalien  worbet;  iß,  wie  auch  in  ber  Schwcij  bie 
ßenlS  noch  Stoppen  beißen.  Ber  ß.  (3 ent)  war  in 
Breußen,  Sacbfen,  ben  [Sihftfdicn  (jertogtbüment, 
SRecflenburg,  Rurbeffm,  Stnbalt,  Sippe 'Betmolb. 

«n.Rnk  urIst  ff  naifeiuttMaaf n. 


Gent  — Centaurea. 


259 


SBalbecf,  Sd)ioar)burg  unb  31eu&  ein  fleint*  ©es 
Wicht  = Vi»  Oueutcbtn  = ‘/im  l'otb  — ‘/moo  ©funb 
(beutfchcä  3oUpjunb)  = ‘/«  ©ramm.  3“  ber  Kos 
menflatur  oe*  fran)öfif<bm  'JJlaßjoflem*  bf  cfldjuf  I 
tin  mit  Genti  btginnenbcr  'Kuobrud  ‘/im  btr  burdj 
ba* Hauptwort  btjridinrtrn  Geilheit;  io  ifl  btr  GentU 
mtttr  = ‘/im  TOtttr  (f.  b.),  btr  Geittiar  = ’/ioo  ?lr 
((.  b.),  ba*  Grmiliter  = ’,im  üiitr  ((.  b.),  ba* 
Gtntigramm  — '/im  ®ramm  (f.  b.). 

Ktnl  (f.,  oom  lat.  Centena),  ©ejirf,  ©prtngel, 
befonbtr*  ©triebt*  =,  8mi*be)irt;  audi  bieSericbt*: 
bebörbe  felbj) , weide  für  eintn  btftimmten  ©ejirf 
angeorbnet  ifl ; nach  ntutrtm  ©pracbgebrauebe  ge/ 
rocbnl’.cb  gleidibcbrutcnb  mit  firiminalgericbt;  enos 
lieb  auch  f.  o.  to  @rricbt*barfeit.  Kadi  btr  alt: 
germanifeben  ©erfafiung  roar  ba*  üanb  in  ®aut 
tingetbeilt,  unb  ftbtr  @au  Jtrfitl  roitbtr  in  ntbhrere 
Genien  Ser  ®au  (vlcos,  panusi  trtefeeint  ali  ein 
arfßerrrSiftrift,  in  welchem  urfprünglid)biemajfens 
fähigen  unb  flammotrTOanbten  "Männer  jur  Grs 
baihing  bt*  ^rieben*  unb  Kreblbjuüanbe*  im 
3nnern  mit  naib  außen  in  einer  politifd'tn  ©er; 
binbung  (tauben  G.(im5rätifi(dienaud)hundr«d») 
War  tin  fleinerer  ©ejirf,  btr  anfänglich  100  freie 
gamilirn  umfaßt  babeu  mag,  babtr  roabricbtinlidi 
btr  Kamt  (non  centum  = 100).  Sn  btr  ©pipr 
btr  @aur>em>a(tung  ftanb  alb  unmitltlbartr  ®eam 
ttr  obtr  ale  ©teUo'ertretrr  beb  Sönigb  im  ®au  ber 
©angraf  (rmnesj.  @r  bilbett  bie  böchlte  Militär; 
obrigfeil,  führte  aber  auib  btn  Sorfip  im  @crid)t 
unb  war  Grefutiobeamter  für  bie  Kect)t*[acben  im 
©au.  3tbeG. batte  eineuGentgrafett  (contoiuirius, 
in  ©aeßfen  advocatua  (Bogt],  auch  vicarius  ge= 
nannt).  Sitft  Gentgraftir  waren  Unterbeamte 
btb  Cnmea  unb  batten  im  ©ejirf  über  geringere 
Vergeben  unb  ©rioatrechtäfadieit  bab  regelmäßige 
©criebt  ;u  halten,  wäbrenb  bie  jebroeren  ©erbrechen 
unb  eigtntiiibtn  Ärimiitalfaehen:  Morb,  Staub, 
Kothjueht,  Kaub,  Siebfiabl  tc.,  roie  bie  wichtigen 
Gioitiireitigfeiten,  namentiid)  über  ^tnmobil ien, 
aubjdilteßUd)  oor  btn  ©rafen  unb  helfen  ®eri<bt 
(©rafenbing)  gehörten  Sieft  aub  ber  ©aueimbeO 
lung  btroorgegangene  ®eritbtsi’trfaffung  erhielt 
ficb,  wie  bie  GSauoerfaffung  fetbfl,  wäbrenb  ber 
ganten  farolingifebeu  3e‘t  Salb  baitatb  jtbod) 
würbe  fit  er[d>üttert,  alb  jtmächfl  bie  ©ifchöfe  für 
ihre  hifdjbfliehen  ©ibe  unb  anbere  ihrer  fftnit  ge; 
hängen  ®üttr  unb  nad)  unb  nach  auch  weltliche 
gürften  ihre  ©tfipungen  bureb  erlangte  3‘nntunität 
unb  Grtmtion  ber  ©eriebtbbarfeit  ber  ©augrafen 
ju  entliehen  wußten,  unb  mit  ber  Gnlwidelung  unb 
Billigen  ülubbilbtmg  ber  üanbeebobfit  int  12.  unb 
13.3abrb.  warb  ihr  gänjlidter  ©trjall  berbeigtfübrt. 
Ser  Bußbrucf  G.  rourbe  jeboeb  alb  gleicbbebeutenb 
mit  ®erid)t*barftit  überbau).'!  beibebalten,  unb 
namentliib  bejeichnete  man  mit  hoher  G.  (centen» 
anblimla)  ben  ®lutbann,  bie  eigentliche  fltiminal; 
gericbtbbarfrit.  Such  (egte  man  bem  Hu*brucfe 
Gentgerubt  oft  noch  eine  engere  ©ebeutung  bei  unb 
nannte  biefenigen  gutäbcrrlicben  ©eriebte  fo,  welche 
ben  lanbebberrlicben  Sriminalgericbten  gegenüber 
bie  »olle  Äriminalgeri<ht*barfeit  aubjuüben  batten. 
Sabet  Gentberr,  ber  ©eftpev  eineb  ®utb,  mit 
weichem  bie  Äriminaljuribbiftion  oerbunben  war; 
centbar  (auf  ©erfonen  unb  Sachen  bejogen), 
f.  ».  w.  einem  bejiimmten  Äriminalgericbt  umer= 
geben  ober  unterworfen,  baber  centbare  Seilte,  Cent; 
bare  ©mnbfiücfe  (Stgtnfap:  centfrei);  Gents 
bienfle,  Sienflleiihtngeit , toelibe  bie  centbaren 

M<  unUt  S thtrtnifci  Mrt 


Untertbanen  für  ba*  Gentgericbt  ju  Herrichten 
batten,  5.  SB.  ÜBadjen  u.  b'gl.;  Gentgetreibe, 
eine  ilbgabe  an  ®etreibe,  j.  SB.  £>afer,  Sem  ic., 
| welche  oie  Genmntergebenen  an  ben  Gemberrn 
ober  Gentrichter  (Gentgrafen,  Gentner  (j. 
oben],  welcher  bie  GentgerichiSbarfeit  ju  »enoalten 
batte)  hier  unb  ba  entrichten  mußten;  Gents 
(chbppen,  bie  ©eiftper  eine«  Gentgeridjib ; Gents 
fall,  f.  o.  n.  fttiminalfaU,  jtriminaloergeben, 
©erbrechen;  Gent t oft cn,  f.  ».  ro.  Äriminalioiten, 
ber  Hujroanb,  roeldjen  bie  ©ermaltung  ber  Gents 
geriehtobarfeit  erforberte;  Gentpflicht,  Gents 
folge,  bie  ©erbinblidtfeit,  ber  jufolge  mau  ftd|  oor 
einem  beflimmten  ©eridit  ju  jielten  batte;  auch 
beißt  Gentpflidjt  bie  ^uibiguug,  meiehe  bie  Cents 
baren  Untertbanen  bem  Gentberm  ju  leiften  batten, 
©egenwärtig  haben  biefe  ©erbältniffe  nur  noch 
biftorifdje  ©ebeutung,  ba  bie  guthberrliihe  ©erichtä« 
barfeit  überall  an  ben  Staat  ubergegangen  ifi. 

Centaurea  L.  (fjlocfenblume),  artenreiche 
©flanjengatmttg  aus  ber  jfamilie  ber  Sompofiten, 
Sräuter  mit  jaefigen,  oft  hornigen  ©lättem  uttb 
füllen  unb  großen,  rotben,  gelben,  feiten  blauen 
©lüten,  ßnben  |icb  über  einen  großen  Shell  ber 
Groe  oerbreitet,  am  gablreichfien  in  ben  SDlittelmeers 
tänbem;  tbeclb  3'nTtianjenf  theilb  ourd)  ’/lrtneis 
fräfte  auisgeieichuet.  C.  cy»nus  L.  (ßornf  lodfens 
blume,  ßornblume,  Srentfe,  Gpane), 
©ommergemäch4  au*  ©icilien  unb  roabriebeinlicb 
mit  bem  ©etreebe  fd)on  jur  ©fablbaujcit  oerbreitet, 
fiitoet  ficb  bejonberä  in  ffornfelbent,  oariirt  mit 
weißen,  blaßblauen,  rofenrotben,  braunen,  purpur* 
roiben  unb  bunten  ©lüten  utto  wirb  baber  auch  alc! 
beliebte  3‘trPllanje  in  ben  ©arten  fultioirt.  Sie 
Kanbblüten  rourben  früher  alb  Heilmittel  gegen 
ben  ©iß  ber  ©forpione  unb  anberer  giftigen 3nfeften 
gerühmt;  jept  benupt  mau  fie  bödjfteuo  noch  a[4 
3ufap  ju  iRaucherpuioent,  um  biefen  ein  buntere* 
äufeben  ju  geben.  C.  mouuo»  (©ergf  lodens 
Münte),  45  Genlint.  hoch,  mit  fronen,  großen, 
bimmelblauen,  in  ber  ©iitle  purpurrötblühfn,  enbs 
(laubigen  ©lüten,  wirb  ebenfalls  alb  3lt,PÜatije 
fultioirt.  Gene  fchöne  3itrpflattje  ifi  auch  0.  «tro- 
purpnre»  i t'aldit.  et  A’ic.,  2 "Dieter  hoch  unb  barüber, 
mit  lahireichen  ©arietäten,  ju  ©ruppirungen  in 
©trauchpflaniungen.  C.  Calcitrap*  L.  (C»tcitr*p» 
Hippophaeetum  üaertn  ),  30 — 60  Gentim.  hoch,  mit 
jablreichtn,  einjelnen,  feitens  unb  gipfelfiänbigett, 
blasvurpurrotben  ober  weißen  ©lüten,  fmbet  fiep 
fafi  überall  in  Seutfchlanb,  auf  wüfim  ©anbpläpen, 
au  @räben  unb  üBegeu.  Sie  ganje  ©flanje  ifi  bitter 
unb  hat  mit  ber  Äarbobenebiftc  gleiche  JBirffamfeit 
3n  iicanfreidi  werben  bie  ©lütter  mit  btn  ©lüten 
juweilen  a(4  Fiebermittel  gebraucht,  ©ie  fommttt 
unter  bem  Kamen  SR  i ttr  rfporn  fr  aut,  Sr  iftrns, 
©ternbiftelfraut  noch  juweiim  in  ber  JlretbrTe 
oor.  C.  niooch»t»  L.  (©ifamfloienbiunte, 
©uitanbblume),  wirb  60 — 90  Gcntim.  h<xh, 
bat  große,  iehönt,  weißt  ober  lUarothe  ©lüten  mit 
fchwachem  ©ifantgeruch,  flammt  au*  bem  Orient  utib 
©riethenlanb.  C.  Behen  L.  (Khapotiticum  Bellen 
Köttel.,  ©eheitflocfenblume,  Kübenbißtl), 
wächfl  au« bautmb  am  Gupbrat.  Sie  SBurjel  war  bte 
«hte,  früher  gebräuchliche  weiße  Seßenwurs 
tel  (SBiberßoßmurjtl,  ©liebweichwurjel), 
fehmeeft  bitter,  etwa«  fcharf  unb  wirb  noch  jep! 
im  Orient  al*  ein  SDlitlei  gegen  ©ifl,  fowie  um 
aufjuregtn  unb  ba*  ®cbäd)tm*  ju  ftörlen,  anges 
wenbet.  Bl*  fepr  belitbte  3>trpfianjt  wirb  gegen/ 
■,  fsl  ssm  S M*i«cac,™.  17* 


260 


Centaurea  benedicla  — Cento. 


»ärtig  C.  condldbuim»  hart.,  mit  fein  jerfchlitj-- 
ttm,  Menbenb  weitem  Saufe,  oieljadj  fultiuirt; 
feit  ©Panje  macht  al«  (SinjelpPanje  auf  diafeit 
brillanten  ftifrft. 

Oiitanrea  benedlcta  L„  f.  Cnlcns. 
©entauren,  f.  Kentauren. 

©rntcnarien  (lat.),  f.  P.ro. ©entgrafen  (f.  (Sent). 
©rntrnnnum  (lat.),  geP  be*  bunbfrtjäferigcn 
etfitijtui,  ©äfular»,  3ufetlft(l. 

ttcntrfimal  (lat.,  bunbertlbeilig),  ©fjeicb= 
nungfür  alle  (Rechnungen,  bei  welchen  feit  3abl  100 
all  Komialmap  ju  ©nntbe  liegt  So  btjricbntt 
©entefimalffale  am  Thermometer  biejenige  (Sin; 
ifeeilung,  bei  weither  ber  ©rfrierpunft  mit  0°  uufe 
feer  ©iebepunft  be«  reinen  ffiaffer«  unter  einem 
Htmofpfeirmferui  uon  28  ©arifer  3oH  mit  100  be- 
jeitbuer,  alfo  feer  rroifdien  btifeen  feeftnfclitbe  Saum 
in  1UO  gleiche  ifetile  gerlegt  ifi.  ©elpu«  (f.  fe.)  feat 
fit  feier  juerfi  oorgefddagen.  ©8  betragen  bemnadj 
100  ©entepmalgrabe  foutel  wie  80  SRJaumurgrabe, 
ober  e8  ifi,  in  Reichen  aiuJgefprocben:  100  C = 80R, 
fomit  C = * / 1 K,  b.  fe.  1 ÖelpuSgrab  = V»  eineä 
Klaumurgrabe*  Ttnbrr«  Iheitt  ifaferetibeit:  er 
nimmt  jenen  gunbamentalabflanb  jm  180  ©raben 
an,  uertegl  aber  feen  groppunft,  32  ©tafe  unter  feem 
grofipunlte  be8  ©elpu«,  feabin,  wo  feaä  Ouedjilber 
burcb  eine  ÜJliftfeung  Pon  Äodjfalj  unfe  Stfenee  in* 
©efrieren  geratb.  ©anach  erhält  feer  ©iebepunrt 
fee«  ©aller«  feie  Rabl  212.  fflejeitbnet  man  mit  F 
bie  gahrenbeit'fcben  ©rafee,  fo  würbe  bemnadj: 
180  F = 100  C,  fomit  F ober  1 ©rafe  gabrenljeit 
= */•  C ober  */.  eine«  6elfiu8grabe8  betragen, 
ttentrfimo,  Btüuje,  f.  ©ent. 

©entfall 

©entfrri 

örntgrtreibe  , f.  ©ent 

öentgraf 

Inwrt 

©entior  (franj  tontlar«,  m.),  glich  rnmafj  im 
©erintalfbPem,  feer  100.  Ibeil  be«  Sir  = I OBieter. 
ffentifolle,  f.  SHofe. 

ttentlgramm,  feer  100.  Xfeetl  be«  ©ramm  (f.  b.). 
©rnllliter,  feer  100  Xfeeil  be«  Siter  (f.  b.). 
Centiloquium  (lat.,  n.),  titte  Sammlung  pon 
100  ©entenjen,  Bteinungen,  Sluöfprücben.  Slm 
befannteften  finb  ba«  C.  fee«  ßerme«  mit  100 
apboribmen  ober  aprologipben  Sähen  in  lateinU 
[eher  Sprache,  natb  einigen  uon  mehreren  gelehrten 
Arabern  niefeergefebrieben,  uon  anfeeren  feem  fabelt 
haften  .^ernreS  Tri«megipo«  beigelegt;  ba*  C.  fee« 
©tolemao«,  ein  aftrologiftbe«  ©orftben,  welche« 
häufig  mit  bem  obigen  oerwccbfelt  würbe  unfe  eben» 
fall«  au«  aphorifitfth  ^infinuorfertcn  ©entenjnt 
befiel)!. 

fientimanen  (lat.,  griedj.  $eratombeiren, 
»ßunfeerthänfeiget),  Riefen  mit  100  Sinnen  unb 
50  JtBpfen,  SSfene  be«  Uralte«  unb  feer  ©äa,  mit 
Kamen  Slegäon  ober  ©rtareo«,  Jfoltol  unb  ®«gt«, 
mürben,  gegen  feen®ater  feinblith  gefmnt,  im  tiefpen 
3nnern  feer  CSt  fee  in  geffeln  gelegt,  ftanbeu  im 
Kampf  gegen  bie  Titanen  feen  olumpifthen  ©fettem 
bei,  ba  3eu«  auf  ©Sa'«  fSath  ßülfe  bei  ihnen  futhie, 
unfe  beioathen  feitfeem  bie  in  feen  Tartaro«  gepürjtrn 
Xitanen.  Sie  fmb  SRepräfentanten  ber  gewaltigen 
©lacht  fee«  ©affet«. 

©rntime  (franj.,  m.,  tot.  nanjilfem),  fupfeme 
Stheibemiinje  in  ffranfteith;  f.  ©ent. 
ttenlimrtrr,  feer  100.  Theil  be«  'Bieter  (f.  b.). 
©entinäjo  (ital.,  (pt.  tf$en.),  f.  ©entner. 


Cent*jours  (franj.,  (pt.  Ihm». Hufer,  ■ßimfeert 
Sage«),  feie  Tage,  welche  jmifchen  feem  20.  BiSrj, 
an  welchem  Xag  jfapoleon  I.  Mit  Glba  au«  wieber 
in  ©ari«  einjog,  unfe  feem  28.  3uni  1815  lagen, 
an  weitem  Xag  Subwig  XVIll.  uon  ©ambrapau« 
bie  rBnigliipe  ©ewalt  wtefeer  übernahm. 

©rntligre  opt.  iläoUim'r),  © u f a n n e,  enaL 
Sdjaufrieleriu  unfe  bramatifthe  ^Hehlerin,  mürbe 
um  1667  (?)  in  ber  ©raffthaft  Sincoln  geboren. 
Srfih  uermaiji,  entlief  fie  ihren  harten  ‘Pflegeeltem, 
feffelte  eine3eitlang  ba«  3ntercife  eine«  ©tubenten 
ju  Oatnbrifege,  hfiralhete  bann,  16  Safere  alt,  einen 
achtbaren  Biann  unb  na<h  beffen  Xoö  einen  Officier, 
ber  abtr  balfe  im  Suell  blieb.  Eurdj  Kotfe  gebrängt, 
fchrieb  fie  lTOOifer  nfietXrauerfpiel:  »The  perjured 
hiuband«,  fea«  mit  ®eifaH  auf  geführt  mürbe,  unb 
ging  bann  felbfi  jum  Theater,  ofene  jefeod)  ®ebeu= 
tenfeo«  tu  leipen.  Sie  Parb  1.  ©ec.  1723.  TU«  geiP» 
reiche  $rau  ftanb  pe  mit  ©trete,  fRowe,  gargufear 
u.  a.  in  frnmbfebafllicher  ®erbinbimg.  ©on  iferen 
bramatifchen  SSerfen  (1761,  3 ©be.:  neu  feerau«; 

nben  Sonb.  1874,  3 ©fee.),  haben  fi<h  tinige  bi« 
ie  neuere  3eit  auf  feem  Siepertoir  erhalten, ».  ©. 
»Thobu5y-bo<ty«(beutf(huon3üngerunterfeem  Xitel 
»CSr  mengt  pch  in  3lUe8»).  Sebfeciftigfeit  feer  £anb= 
lung,  ©ituationSroih  uufe  roinifcfee  Rüge  jetebnen 
ifere  Stüde  au«;  Sprache  unb  ©harafteripif  laffen 
bagegen  cief  ju  münfehm  übrig;  auch  ermangeln 
pe  allet  ©ecenj. 


©entner  (oom  lat.  centum,  hunbert),  in  ©eulfeh» 
lanb,  ber  ©chweij  unb  ©änemarr  ein  ^ianbel8= 
gewicht,  meift  uon  100  R3fb.  3n  ©eutfchlanfe  ip 
baefelbe  jept  überall  gleich,  nämlich,  »ie  in  feen 
beiben  anfeerm  Sänberu,  ==  50  Jfilogr.  Uebereitn 
pimmenb  bamit  ip  ber  Rollceiitner  be«  beutfehen 
3otluerein«  unfe  Oeperreicb«,  »ährenfe  ber  5>aubel«c 
centner  in  lepterem  Sanbe  = 56, oo  Jfilogr.  = 
l,uoo  btutfehe  3ollcentner  ip.  ©or  ©inführung  be« 
feeutfdsen  3ullcentner«  hatte  feer  8.  in  ©reuften  unb 
©aefefen  110  ©jfe.  Sin  « ober  100  ©fb.  fee« 
neuen  feeulfchen  ßanbelJgeiDicfet«  = 106,»  ißfb. 
alte«  ©emicht  in  fireupen  = 89,*»«  ©fb.  in  ©auem 
= 89, »8  fjffe.  in  Ceperräcfe  = 107  ©fb.  3 Soth 
1,5  Ouentchen  in  ©achjen.  3«  ©ugloufe  unb  Korbs 
amerila  beißt  fea«  unferem  6.  entfprechenfee  gröpere 
ßanbel«gewicht  Hundrcdweight  ober  Centweight 
(abbreuirt  C*t)j  e«  enthält  112  euglifche  ßanbe(8= 
pfunfe  = 50, sott  Jfilogr.  unb  wirb  in  4 Quarler« 
fe  28  ©fb.  eingelheilt.  3n  granfrei ch,  Spanien 
unb  ©ortugal  beifit  ber  metriphe  ©.  (100  Jtilo= 
gramm)  Ouintal,  in  Stalien  ©entarello  ober 
©entinäjo,  im  Orient  Jfantar  (©antaro). 

Senta  dpt.  t|6ento),  Jfrei«hauutpafel  in  feer  ital. 
©rooin3  gerrara,  nahe  am  Jieuo,  mit  alten  ®e= 
fepigungowerfrit  unfe  5000  (al«  ©enreinfee  1871 
mit  19,180)  Siitro.,  ©ip  eine«  ©ifchof«  unfe  be« 
tlnterpräfelten,  bat  eine  teebnifebe  Schule  imb 
feböne  Jtirchen;  ©eburttort  be«  Bialer«  ©arbieri 
(genannt  ©uercino),  ber  hier  eine  Blalcrafafeemie 
grünbete  unb  feinSSohnhau«,  fowie  mehrere  Jtirchen 
(namentlich  Biabomu  bei  piofario)  mit  ©entälben 
fchmüdte. 

Cento  (lat. , m.,  ein  au«  Sappen  unb  Sumpen  ju» 
fammengeflidle«  Jfleib,  »©ettlerrcd«,  ital.  Contono, 
»$an«rourPfleib»),  Käme  [old)fr  @ rindete,  bie  au* 
einjelnen  au«  bem  3ufammenhang  feerauägeripeuen 
©cvteti  unb  ©etfen  anberer  ©ichtungen  mit  Per» 
änbertrm  3nhalt  jufammrngefeht  pnb.  ©ie  (rut.- 
Pebung  biefer  poetifchen  Spielerei  gehBrt  in  bie  jpätere 


Brtifel,  hl«  unt«x  ( msiMrt  Mibtn,  ftnh  untn  ff  nalbfulcHagctu 


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.9ä  H'gr<l.  L.  r 6Vep»»riirA 


ItllbtH 

nximtn 

XfiadnliiL  r 


.V<Lipvin 

AV.f.lf 
pi'tihprtrrt  ' 
irtgtifi  I rmal y 
lioh"i(Atn 


Coiutnfl 


fn  Ir/m  Ruin. 


*IrMrtwl 


'Xolirnan 


i Ir  U Airrni-loo 

L’yriiritu  Santo  IhAinrockS. 
'TJftrrrrp  ( Smilhj.  I"J 


S*  ('}ui/np.}t 

JÖnuA 

Jitiljno 


7*T  \’p^tf/uAtnbergrU 

i*n,Ä 

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>yßi  f LTurncffr  H 0 

• >iyht}\fu**  f*jy 

Cay 

’ Clui-erCtru  1 


of'iilrfi J 


■ 


f Taj’*" r,dr 

Po;.i<  ayuuui 


Mit  K'irhstnbm 


bprrirlituMrBrrgnanirn* 

V Vrff  Jr  u Ylcj« 

Ä ttir  •traUj’ i *410 

Tr  T«nori«\  *400.  ^ 

L Orro  ii  U L j<uuu 

1*  ferro  drfoat  ^ 

T.  Votos  od  Paa».  8044.  a 

B Tolc.  de  Pari»a,*7900  ** 

• T Tumll«  »300 

fh  ferro  de  fkuiipil  10,3*0 

S.  Cerre  Senilste  8 700 


Biblio^raphisd 


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WESTINDISCHE  INSELN 


Dfuhrhr 


iyi tfhttrhr  Mn/rr>  tS-l-fnf.  Criui 


linnen  Gerda 


Mafsstal)  1 : 8.000.000. 


Drutßchr  jef»/rti/<hurfir  Mail.  Gr 


Kilatnrirr , Iff.S  • t Arepiat.  GruJ 


lOmtrf* 


Sur-naß* 


tgffrrana 


JlancatUfr  F 


r.  >&&*"'**'* 

f iiaGiu  itin. 


I 


i i , i 

Digitized  üy  Goögle 


Gtntofanti  — 

rimiftbe  Jtaiferjeit,  wo  bie  wahre  'Potfie  bereits! 
febr  im  Berfatt  raar.  Borjugbweife  würbe  Birgi! 
ju  bergleitben  glitfgebitbten  benupt.  so  »erjertigte 
aub  Birgi!i[d>eu  Berten  unb  Berbtbcileii  §oji; 
biu»  ©eta  (47  n.  6(?r.j  ein  ®rauerfpiei,  »Medea«, 
Slufoniub  ([.  b.)  feinen  berürbtigteu  »C.  nupüalU*, 
unb  ‘(iroba  gaiconia,  (ine  griftlidje  ®icbterin  bes 
4.  Jabrb.,  gab  in  ihrem  »C.  Virgilianus«  bie  ®e= 
fc^icbte  beb  Sitten  unb  SReum Seftamentb  (beraulgeg. 
»onKrorruprr,  Ipalle  1719).  Stnber  e Centurnrii  fiub: 
Sebuliub  (»De  incariutioue  rerbi«),  Btaöortiub 
(»Judicium  Paridis«  Ullb  »Do  ecclcsis«),  üuroriub 
(»Bpithalamium  Fridi«),  Bietellui,  SRöitdj  ju 
Zegernfee  im  12.  3a^r^-<  benupte  bie  ©flogen 
Birgilb  unb  bie  Oben  beb  $oraj  ju  ßcbauuugb» 
liebem  ju  Spren  bei  ^eiligen  Quirinus,  baper 
Quirinaiu  genannt  (beraubgeg.  oon  Babnagc, 
Stmjierb.  1725).  9lu<b  wäbrenb  beb  ffiieberauj» 
tebenä  brr  bumanlfhidjeu  Bi|'fenf(bafleii  würbe 
biefe  Baftarbpoefte  mit  gleiB  gepflegt.  So  fdirirb 
Häliub  ßapilupuo  1535  uadj  Birgitiub  ein  ®«id)I 
über  bab  »erberbte  Beben  ber  Uiöiicbe  unb  rin  an» 
berebüber  bieSufifeut^e;  befjm  ©t i f et,  3u(iub  Sapi» 
tupub  (um  1550),  fttb«  »irgitifebe  öentonen; 
ankere  ©Henne  be  '(31  eure  (»Sacra  Aeneis«,  bie 
traten  tt^ri(U  in  Birgtlifdjeu  Berfeu,  Bar.  1618), 
ber  Sdjotte  Stteranbrr  {Hoffe  (»Virgilius  ebrütuui- 
xjms.,s;onb.iG38u.  öfter),  gulviub  Urfrnub,  Btarcub 
SSJelfer,  $. TOeibom,  Otto  ©rnpbiub  (»Vita Christi», 
Kegeubb.  1594),  ®ietri<b  Steinmann  (»De  naäri- 
uteSertratori»«,  §elmfl.  1670),  Slegibiub  Baoarinb 
( »Catechismus  versibus  virgilianis«,  Slntwerp.  1622). 
Slud)  tseltlidje  Sujets  beljanbelte  man  auf  biefe 
Seife,  fo  r.  {Ramajjint  (»De  b«llo  Siculo«,  SDJabr. 
1677),  ®aube  (»Sibylle  Capttolina»,  eine  Satire 
auj  bie  Bulle  Unigenitus,  Orf.  1726).  64  gibt  autp 
grietbiftbe  ©entonen,  uamentlieb  jp  o m e r o c e u = 
ton  es  au4  ber  bnjantinifdieu  Reit,  tuorin  bibtifdje 
©efd)id)ten  au4  £>omerb  Berjen  jufatnmengefept 
ftnb  (j.  8.  bon  ßuboria,  Bmeb.  1504  u.  öfter).  3n 
Italien  uerfertigte  man  religiöfe  Centoni  befonberb 
aui  Berfen  beb  Betrarca,  unb  »orjugbweife  warnt 
hier  Bembo,  Bittoria  ßolonna,  gitogenio  Baolucri, 
gitippo  SPtaffini,  ®iulio  Bibetti,  SRoinano  D!erigl)i, 
Ottacio  Seltramo  (»11  Vesavio«,  2!eap.  1834)  in 
biefer  »erfünflelten  ®tdjtungbart  ti)ätig.  Sarant» 
lungeit  ber  Siirgilifdjen  unb  .fiomerijcben  ©eutonrb 
lieferten  Stepbanub(1578),  Äroma»er(£>alIe  17 19), 
Xeucber  (Beipj.  1793).  3ene  religiöi  bebanbelten 
petrartifeben  Sieber,  tn  welken  flatt  Saura  3e(u« 
ß^rijlu«  unb  bie  ^eilige  3uitgfrau  jiebt,  finbeti  fid; 
in  bem  SBerte:  »Petrarca  spirituale«  beb  SDiinoritcn 

SKaripetro  (Beneb.  1536).  ®g[  ®orgen,  De 
centonibns  homerids  et  rirgilianis  (ftopeill).  1H28) ; 
fiafenbalg.  De  centonibus  rirgilianis  (Butbub 
1846). 

Sentofanti  (lut.  tfdjm.),  Siluefiro,  ital.  @e» 
le^rter,  namenllitb  auf  bem  ©ebieteber  Bbüologie 
unb  2iteraturgef(bid)te  berühmt,  ber  firtblidbnt 
Siitbtung  attgebbrig,  abrr  aubgejeiebnet  burtf)  '(3a» 
triotibmu»,  eble  ©efinnung,  fd)riftiie[Irrifcöe  Bega» 
bung  unb  erfolgreidte  Itatbeberroirfiamfeit,  würbe 
8.  ®ec.  1794  ju  '(ßtfa  geboren,  flubirte  bie  Diedjte 
unb  ging  1822  natb  glorenj,  wo  er  20  3abre  bin» 
burdj  »erblieb.  ®r  warf  ftdj  auf  geltbrle  Sntbienj 
namenllitb  befd)äftigte  er  fid)  mit  ben  palatiitifdjen 
Codices  unb  mit  ber  Orbmtug  ber  mebiceiftbeu  Sr» 
(bi»e.  6ine  ju  giorenj  1829  »ou  ibut  brraubgegebene 
Xragöbie,  »balipo  re« , erwetfte  gro|e  ^offnungm. 

tntM,  Mt  unter  ( Rtmi|l  tec 


(Jentratamevifa.  261 

3m  3«^r  1837  begann  er  einen  Äurfub  öffentlicher 
®orIefuitgen  über  bie  »Dirina  commedia«.  ®ie 
6in(et tuug  ju  biefen  Boriefungen  erfdjieit  gebrudt 
unter  bem  Xitel : »Preludio  al  corso  di  lerioni  in- 
torno  a Dante  Alighieri«  (glor.  1838)  Uttb  erfreute 
fidi  eineb  groben  (Srfolgb.  3nt  3dbr  '841  erhielt 
6.  ben  fiebrftubl  ber  ©eftbitbte  ber  tß^ibfppbie  am 
Uteneo  ju  'fiifa.  Slutb  hier  lenfte  frine  gebrndlte 
Stntrittbvoricfung  (»Prolusione  alle  storiä  dei  si- 
stemi  di  tilosotia«,  1842)  bit  Stnfmerffamfeit  brr 
gelebrtm  'Brlt  auf  ben  gebiegenen  Stutor.  Slber  notb 
gröger  war  fein  erfolg  alb  Sichrer,  unb  er  gewann 
alb  foitber  bie  entbuftajlifcbf  Bereifung  feiner  .Ru» 
börer.  ein  oortrefflitber  effap  über  bit  fflerre  SH» 
peri’b  (18-13)  »ergröbrrle  feinen  {Huf.  6b  folgten 
anberc  gebiegnte  Stbbanblimgnt  aub  feiner  gebet: 
über  ben  Blatonibmub  in  3talim,  über  Sßiutardi, 
über  Bbrtjagorab.  Slutb  »eröffemlitbte  er  eine  febr 
geftbäbte  ©ejebitbte  ber  grittbiftbeu  Siitrratur.  3n 
beu  poltliftbett  ©eflrebuiigtti  unb  Jfämpftu  ber 
»ierjiger  3abre  fianb  6.  mannbaft  auf  ber  Sette  ber 
nationalen  B»rtei  unb  warf  fein  begeifiembeb  ffiort 
in  bie  BagfdjaU  in  ©uitflen  beb  unterbrüeften 
Baterlanbeb.  Mit  einem  Berfutb  »lieber  babiRecbt 
ber  {Hationalitöt  im  allgemrtnen  unb  bab  ber 
ilalieniftbeu  inbbefonbtre«  (Bifa  1848)  griff  rr 
gleitbfattb  in  jene  Beflrebungett  rin.  Seine  per» 
föitlitbe  Betbeiiigung  an  benfelbcu  bratbte  ibm  natb 
erfolgter  politiftber  SHeattion  unb  natb  ber  iRütttebr 
beb  ©robherjogb  bett  Berlujl  feineb  Jfatbeberb  ju 
Bifa;  er  würbe  inbeb  mit  bem  öb<enamt  eineb 
3nfpeflorb  ber  öfftmlitben  Bibliotbefen  ®obcana’b 
betraut.  3m  3abr  1859  berief  mau  ihn  in  bie 
»Cousult»  di  sutto« ; bierauf  würbe  er  jum  Bräfi» 
bentntberpbilofopbiftbrn  unb  pbilologiftbenSeftion 
beb  »lustituto  di  studii  superiori«  unb  julefl  jum 
Senator  beb  SRettbb  unb  jum  SReftor  ber  llnioer» 
fität  ju  Bifa  beförbert. 

Centörbi  npr.  tt^en-),  f.  Qeuturipe. 

RentoDaüi  (it>r.  tfeten.) , f.  3Haggia. 

ttrntral  (lat.),  im  SHilteipunft  btunbliib , natb 
bem  ÜHitteipuntt  b>nwirfenb,  barauf  bejuglicb; 
centralifiren,  encab  fo  orbnen  unb  eitiritbltu, 
baj  aüeb  einjeine  »on  einem  Sentralpunft  abböngt, 
»on  einem  foltben  aub  geleitet  unb  beflimmt  wirb, 
befonberb  in  ber  Staatbuenoaltung  (f.  üeittra-- 
lifation). 

(lentrolomerifa  (Sentroamerifa,  f.  Starte), 
jent  @efammtname  ber  Staaten  auf  bem  bie  beibett 
IbeileStmerira’Ä  »erbinbenben  3flbmub,  ber  Sebiete 
»wiftbtu  beit  Sepubtifen  ÜHejifo  im  StB.  unb  Sto» 
lumbien  im  SD. , bie  im  SRO.  »otn  Slntillenmeer, 
im  SB.  oom  Stillen  Ocean  begrenjt  werben.  ®ab 
Sianb,  beffen  Srenjen  gegen  ÜRejito  wie  gegen  ben 
Staat  »on  Banama  noch  ftreitig  fmb,  beliebt  aub 
beit  fünf  Staaten  @uatema(a,  San  Sal»abor, 
§onburab,  Sticaragiia  unb  (lojlarira  nebft  ber  mg» 
Uftben  üefibung  »clije  unb  bat  im  ganjttt  un» 
gejäbr  bie  gönn  eineb  retbtwintligm  ®reietfb, 
beijen  ^orotemife  bie  Stüfir  beb  Stillen  Oceanb 
bilbet,  wäbrenb  bie  Spipe  mit  Stap  ©rariab  a ®iob 
in  bab  Slntitlmmeer  reicht.  Ber  Slätbeuinbalt 
beträgt  -187,860  QJtilom.  (8860  QäR.).  ®ie 
ffüfie  am  ilmitlenmeer  tfl  tm  ganjen  jlatb  unb 
einförmig,  für  ffuituroerbältmiie  wenig  geeignet. 
Sie  beginnt  mit  bem  innerjten  ©runbe  beb  großen 
©olfb  »on  ^lonburab,  ln  weftbetn  bie  Bat  »oti  Sima» 
tinue(mit  bem  fdjönen£afm  oonSanIomab)liegtj 
öfilither  bat  bie  Siorbfüfle  beb  Staatb  ^onburaf 

Mn,  Hw»  unter  ft 


262 


©entralamerifa. 


einigt  $5fen  (Omoa,  Buerto  ©abaflo*  ober  'Bert  Juni  Xbttl  auf  ben  Jhrchtbrutn,  in  fRicaragua  unb 
©ortet,  Buerto  ©al,  ©arfaparilla),  bit  jtboeb  mit  m ©alvabor  in  btr  Äfijlenebene,  im  SS.  beä  8trg= 
bit  öftlirt-tr  fteb  finbenben  Sagunen  oon  untergeorb:  Ianbe*,  in  ©uatemala,  aber  auf  bem  Kanbt  btc 
ntter  Bebeutung  ftnb,  wogegen  bie  »er  biefer  ff  fl  fit  tebtern  fetbfi,  erbeben.  Sie  fmb  jum  Xbfil  über 
litgcubt  3nfelgntppe  ©uanaja  einige  treffliche  i 4000  Bieter  liwfi  ibtr  Bolcan  bt  5lgua  bti  btr  ©tabt 
fcäftn  barbietet  Bit  weitere  ftflfit  füblicb  oontßap  ©uatemala 441G Bitter).  $infiditliA btr  geogno= 
©raciaä  aEio*,  bit  fegen.  fDloSquitotüfle,  ijl  tbenfo  ft  Heben  Berbältniffe  ifi  S.  nod)  überall*  wenig 
einförmig  gtbilbti  unb  l>at  nur  in  btu  glufmtüm  befannt  unb  tvforfdjt.  3n  btr  langtn  ffttte  btr  ba* 
bungtnfSHio  granbtfunb  in  einigen  Sagutien  Hpearl  Canb  biird)fcbneibtitben  Bulfane  fmb  XradjBte, 
ffao,  Blueiielb)  $äfen,  bit  abtr  nur  fltint  ©djiffe  Borpbnre,  Bbonolitbe  unb  btr  Slmerifa  fo  eigens 
julaffen.  Sin  btr  Siunbung  bt*  ©an  3iian  liegt  tbümliehe  Slnbtfit  fafi  bit  einjigen  ©efteine;  ailtin 
btr  ritint,abtr  t dient  £>afm  ©an  3itan(®ret)town),  in  btr  fiodiebent  btr  Berglänber  trttm  autb  anbtrt, 
Bon  bttnan  öfllidjtr  an  berSorbnlfle  BonSoftarica  oor  aiftm  llrgtfitiut  unb  ntptuitifcbe  ( Schiefer, 
dir  $5fen  fehlen  bi*  ju  btr  (ebenen,  bafenreicben  ©rauwade,  ffalfjitiut,  btrtn  ©ttllung  im  ©ofltm 
Sagune  Ben  ßbiriqut , bit  abtr  btrtil*  btm  ©ebiet  nod)  nicht  btftimmt  ifi),  in  nilfit  gtringrr  SJ! engt  auf, 
Ben  Banama  angebört.  Eit  ffüfit  am  ©tilltn  unb  fit  jebeintn  fogar  otrbrtittitr  311  fein , at*  man 
Getan  iit  jroar  im  ganjtn  auch  ftbr  einförmig,  bcdi  früher  aunabm,  Ben  Bietallrn  ftubet  (ich  ©clb 
für  btn  Btrftbr  niefjt  ganj  fo  uugünftig  gtbilbti  al*  unb  Silber  iti  jitmlici)  bebeuteuberBlmge,  btfenbtr* 
bit  itörbltebt  Bon  btr  mtiiranifdjm  ©rtnjt  an  ifi  in  btn  öftlicben  Xbeiten  »en  $onbura*  unb  fffieara= 
fit  frtilicb  ftbr  unoeribeilbafl  gefialtet,  inbtm  fit  fiep  gua,  bann  Blti,  ©iftn,  ffuvftr;  Sohlen  gibt  ti 
ebnt  tintn  Sinfdinitt  natb  ©0.  binjifbt,  attent=  au  mehreren  Orten,  fit  febeiitrit  abtr  btr  tertiären 
balbtn  btftigtr Branbung  auSgefeptunb  ganj^aftn=  SUbung  attjugebörtn.  Bti  btu  eitlen  Butranen 
Io*,  btrarl,  bag  nur  an  wenigen  Buntten  bei  utllem  bt*  Sanbe*  fmb  Slubbrüdit  btrftlbtn  unb  ©rbbeben 
©etter  fitb  lanbtn  täfit.  Eit  Stifte  bt*  Staat*  nidit  feiten,  allein  bit  lepteren  nidit  oft  Bon  heftig 
©ateaber,  bit  mtbr  gegen  O.  fiift  au*bebnt,  bat  jetilörenben iSirfungm.  4.  ifi  reichlich  bemüf  fert. 
bereit*  einigt,  aber  nur  ftbr  mangelhafte  l’iäjfii  SBegen  btr  $>öbe  ber  btr  SBejlfüjit  naben  Bergt  unb 
(Slcajutla,  '(inerte  Sibertab,  3iguiIi*co  ebrr  'Puerto  be*fd|roffcnf>tbflurjc*berfetbtnbabenbiejum^tilIen 
btl  Xriunfo),  bi*  man  an  btr  ©rntje  tum  Saleabor  Getan  firömtnben  gtüffe  nur  einen  furjett  Sauf 
unb  fRicaragua  bit  prächtige  Bai  »en  ISondiagua  unb  finb  für  btn  Btrftbr  um  fo  weniger  btbeutenb, 
(gonftta)  errtidit,  bif  eint  TOengt  ftbentr  4>5fen  al*  ihre  Biflnbungnt  burtb  bit  SDiftrtbbranbung 
ttitbält.  Eit  felgetibt  Jfüflt  eott  fRicaragua  jiebt  oerflouft  unb  babtr  unjugäuglitb  finb;  btr  bebeu= 
witbtr  einfiirmig  gtgnt  ©O.,  bat  aber  einigt  ftbr  tmbfle  ifi  bfrfRioStmpa  iri ©au Saleabor.  Eagtgtn 
gute  fiäftti  UTiealtio, ‘(Jutrto  bt  ©anguan  bei  ®ur,  finb  bit  in  ba*  fÄtttilltnrnter  faUenbeit  glüffe  'bei 
einer  btr  btfltn  4>äftn  bt*  ganjtn  Sannt«,  ©alina*  btr  fanfitrn  ©tnfuug  btr  Berge  natb  vi.  länger 
unb  ©anta  ©Ittta):  in  dofiarica  eutbält  bit  Ifüfie  unb  btfftr  mtmicfrlt  unb  bilbtn  in  btn  breiten 
bann  jwti  grBfttrt  ©olfe,  btn  ©olf  een  Jiicoba,  ju  Rüflenlanbftbaft tu  im  untern  Sauf  werlbeoHe,  wenn 
btm  ber  $ourtbaftn  een  ßefiarica,  Bunta  'Krtnaä,  autb  bi*  jtft  notb  ftbr  Wenig  benubttSBafferfirabtii; 
gebbrt,  unb  btn  ©olfe  bulce,  befftn  {iSfen  nodi  bit  btbeuttnbfltn  finb  btr  fffio  granbt,  Ulua  (ober 
imbtnubl  fmb,  ba  bie  Umgegtnb  fafi  unbewohnt  ^lumuba),  fßatuca,  ©tgouia  ober  IBanfä,  Blutfielb* 
ifi.  — Eer  ®ebirg«bau  bt*  Sanbe*  ifi  im  (ober ©*conbibo),©an3uatt, berfÄbfluJ bt* SRicara= 
ganjtn  jiemlitb  fomrlicirt.  3m  7t.  erbebt  fitb  füblid)  guafee«,  in  befjtn  Egal  ber  Bau  eine*  btibe 
een  btm  nitbrigtn,  welligen  fjodilanb  eott  X ebuam  jfüflen  etrbinbenbtn  Jfanal*  fibon  langt  projeftirt 
irrte , ba*  bit  ©tbirge  Ueutralamerira'*  »en  bentn  worben  ifi. 

'Bltjito'*  f<beibtt,ba*  nerblidje  @tbirg*lanb,  ba*  an  Ea*  Sanb  bat  at*  ein  Xrortnlanb  nur  jwti 
feiner  ©rftfritepon  einer  Seite  bbbtrtr  Berge  bureb=  3abrt*jtiten,  bie  Segens  unb  bie  Xrodenjeit, 
jogen  wirb,  bie  fieil  jur  nabtn  Siifit  btrabfinfen,  eon  benett  jene  im  allgemeinen  bie  Blonate  3uni 
wibrtnb  ibre  fanfttren  öfilitbtn  Sibbänge  au*  einer  bi*  Etctmber,  bitft  bie  übrigen  umfaßt.  Stltrin 
SRfibr  Bon  Bergjügen  unb  greiitrni  fSodirbtnru  lofalt  SterbSItniffe  üben  einen  bebtuttnbeit  ©inftufi 
befttben,  bif  fidi  allmäblid)  in  bie  Süfitnebtut  Bon  auf  Slnfang  unb  Eautr  beibtr  au*.  3unäd)fi  erflirt 
jaoiibura*  Btrlitrtn.  Gitir  tiefere  Sinftnfung  am  fitb  bie  Biel  grrfjere  geutbtigfeit  ber  Ofifiifie  gtgtns 
gonfetagolf,  burdi  bie  matt  jept  tint  ©iftnbabn  jur  über  btr  giöfiem  Xrodenbfit  ber  ÜBtftfüfie  (unb 
Btrbinbuttg  btibtr  ffüfitn  ju  bauen  beabfiditigt,  jugltid)  bamit  bit  Hngtfunb^eit  btr  erfiern  gtgtn 
trtnitt  biefe*  Berglanb  pon  btm  oon  fRicaragua,  bit  viel  btbeuttnbereSefunbbett  btr  Itbtem)  baraui, 
ba*  fitb  im  C bt*  gleidinamigtn  ©et*  erbebt  unb  baß  ba*  ganjt  fianb  unter  btm  ©infhifj  bt*  au*  btm 
notb  ftbr  wtnig  btfannt  ifi,  allein  überwitgenb  au*  SUlantifditnCcean  fommenbtn  fRorbofipaffat*  fitbt, 
(loditbtntn  gtbilbetju  fein  fdjeint.  Eurd)  eine  anbtrt  ber  btn  oielen  SSafftrbampf,  btn  tr  mit  fidi  fübrt, 
notb  oiel  titjere  ©infenfung,  rntldje  ber  Set  oon  aujgebatttn  bunb  bit  ibm  hier  tntgtgentretenoen 
Siitaragua  unb  ba*  Xbal  bt*  glufft*  San 3uan  eins  £>od}ISitber , in  j<at)lreid;en  'Jütberfiblägen  falten 
nehmen,  wirb  biefe*  non  btm  britteu  Berglanb,  lägt,  bie  jugteidj  bie  größere  3abl  unb  ben  SSaffers 
beut  oon  ©ofiarica,  gefdiitben,  ba*,  wie  ba*  vorige,  rtiditbum  ber  ttaeb  6.  flicfeenben  Ströme  erHären; 
au*  botb  gelegenen,  gtfunbtn  unb  frudnbaveit  ©betten  ja,  hier  unbba  (j.B.  an  berfRorbrüfte  von  ©oüarica), 
befiehl,  über  bie  eine  Seiht  bober  Berge  binjiebt,  finb  biefe  fRieberftblSge  fo  flart,  ba§  man  fafi  gar 
unbba* mit  feinen  füblidtfitnXbrilennod)  ba*  gattje  nitbi  Bon  einer  Xrodenjeit  fpretben  fann.  ©enn 
bereit*  ju  Bananta  gebörettbe  Beragua  unijaßt.  bann  biefer  fRorboflwinb  bie  ©efifüjie  erreicht,  ifi  er 
Eie  mittlere  ftammböbe  ber  Bergjfige  febeittt  etwa  \ feint*  ©affergtbalt*  fepon  beraubt  tittb  bringt  hier 
20OÜ  3Reter  ju  betragen,  bie  bödiften  ©ipfet  erbeben  feböne*,  trodeueä  ©etter.  5htr  in  btn  TOonaten 
rtdiBi*gegtn460UfIReier.  eigentbümlicbwerbenbitfe  gttni  bi*  ©eptember  erhalten  auf  biefer  ©eite 
Berbättnifft  notb  burtb  eint  Seihe  von  tbätigen  unb  ffiittbe  ou*  ©.  unb  @®.  vom  ©litten  Getan  her 
nlofcbentn  Bttlfanen  mobificirt, bie  fub  in  ©oflarica  bie  Cberbanb,  unb  ihnen  oerbanft  bie  ffiejlfüjie  bit 

VittM.  bi«  untn  ( Mtnl|i  »erben,  fvnfc  unict  St 


CentralameriFo. 


2C3 


Kegemeit , obgleich  bte  Siegen  lange  mebt  fo  heftig 
unb  anhaltend  finb  aI8  an  bet  öftlidien.  Bie  $od); 
ebenenbeb3>mem  [d)tießenfid)bfm  fflima  nach mehr 
brr  ©ejllfifte  an,  haben  aber  noch  viel  weniger  [ctjarj 
getrennte  3abrebjeiten  alb  fetbfi  biefe.  Snölub  fmb 
bie  (üblid>enibrile(brionber2  öoftarica)  viel  regen; 
rridjer  unb  feuchter  alb  bie  ncrblidjen,  webbalb  bie 
ßocbenillejucht  nur  in  ben  legieren  möglich  iß.  ®ie 
in  IKejifo  fo  gefürchteten  Siorbroeftwinbe  erflrecfen 
fid>  auch  bis  Qü,  jebod)  nidjt  mit  foldter  £>eftigleit 
wie  Hörbücher;  fie  pflegen  am  <Snbe  ber  Stegenjeit 
einjutreten  unb  ben  Anfang  ber  Xrodenjeit  anju; 
jeigen.  Sbenf»  bietet  bab  Üahb  wie  Siejifo  in  feinen 
inneren  Bejirlm  burd)  bie  oerjcf|iebene  ßrljebung 
beb  Bodens  bie  gleiche  SHannigfaltigteit  ber  flima; 
tifchen  Verhättniffe;  eb  bat  ebenfatlä  eine  tierr»  c»- 
liente,  t«mpl*dn  unb  fri«  unbjmar  bei  bergrößem  Ab= 
wedifelung  in  feiner  ßonftguration  noch  in  reiferer 
Qmlwicfelung,  alb  bieb  bei bem 'Jiadjbarlanbf  bergall 
ift.  Biefen  flimatifdien  Unter) djcebcn  entfprechenb, 
bieten  aud>  bie  ßüftenebentn  im  O.  eine  ungleich 
grofiartiejere  unb oiel  mehr  entwiifelte  Vegetation 
bar  alb  un  ©.;  fte  finb  überwiegenb  mit  bidjt  ver= 
wadjfenen  Urwälbem  bebedt,  iu  beiten  bie  TofU 
barflen  Slug;  unb  garbeböljer  ftd)  in  Blenge  finben 
(SDlabagonr,  Vraftlbotj,  SaifapariHe,  Vanille  tc.). 
Bie  HSnber  ber  tierr»  c»li«nu  mit  ihrer  reifen 
Xropenflora  reiten  bib  gegen  1000  TOrtrr  Ijöbe;  fie 
umfaifen  über  ein  ®ri!tei  beb  ganjen  Üanbeb,  äuget 
ben  ßüflenebenen  noch  faß  ganj  Saloabor  unb  einen 
bebeutotben  Xl>eil  non  Siicaragua.  3»  biefett  (Segen-- 
ben  geftattrt  bat  Blima  bloß  ben  Btantagenbau 
unb  alb  Arbeiter  3nbianer  ober  Sieger,  unb  bei  ber 
gruebtbarleit  b es  Bobenb  barf  man  gier  fünftig  eine 
augrrorbentticbe  Gmwiielung  ber  Bultur  erwarten; 
biS  jept  befdjränft  fidj  ber  Anbau  auf  bie  ©jeugung 
oon  flatao  unb  ^nbigo , außer  beneit  biefe  I heile 
nur  nod)  bie  reichen  Vrobulte  beb  Urroalbeb  an 
©roguen , ©ewürjrn  unb  ’Jiupbbljrm  (SRabagoni, 
Brafilholj,  Vanille,  3Pfcacuanha,  peruoianifeben 
Balfam  tc.)  (um  Aanbel  liefern.  Saft  bie  £tälfte 
beb  üanbeb,  bte  f^othlänber,  nehmen  bie  Herr»»  »m- 
pladu  ein  in  ber  ftebe  oon  iOÖO — 1800  Bieter,  wo 
bie  ffiälber  aümäb!  idj  immer  lichter  werben  unb 
mit  großen  Saoamten  abwechfeln,  ber  Boben  nicht 
weniger  fruchtbar  alb  in  ben  tieferen  ©egenben, 
bab  Blima  aber  weit  gefiinber  ift.  ®iefe  für  euros 
piiftbe  ©nroanberrr  hefonberb  geeigneten  (Segenben 
liefern  jeßl  »orjugbweife  ßaffee,  in  ben  unteren 
Xbeilen  noch  Jucfer,  bie  fiauptcerealie  ift  ber  SJiaib; 
erft  in  ben  höheren  Ibeileti  treten  ©eijen  unb  anbere 
europäifebe  Sulturpftanjen  unb  Sruchtbiumc  auf. 
Unbebeutenb  an  Aubbtbmmg  ift  Dagegen  in  tt.  bie 
Kegion  ber  tierr«*  friiu,  oon  1800—2000  Bieter,  in 
ber  fieb  bie  Bultur  auf  bie  norbifchen  (Jerealien  unb 
bie  eurooiifdien  ‘jyruebtbäitme  unb  ©emüfe  befchrSnlt ; 
bab  Blima  ift  hier  ftärfenb  unb  grfunb,  bie  Bege-- 
tation  ber  große»  geuchtigfeit  halber  abwechfelnber 
alb  in  ben  entfpreebenben  Xbeilen  SRejilob;  bieg&Ue 
ber  ©rabarten  geftattet  eine  Harre  ßntwicfelung  ber 
Viebjucht.  ®ie  Sauna  ßentralamerifa'b  hat  über; 
wiegrnb  ben  (Sharafter  ber  beb  tropifdien  Sfib; 
ainerifa;  allein  fte  bilbet  infofemeine  Uebergangb; 
lene,  alb  in  ihr  bereitb  ßlrmrnte  ber  mejifanifchen 
Sauna  auftrelen.  Unter  ben  lllaminalien  gibt  eb 
oon  gefährlichen  ®h>eren  hefonberb  3aguare  unb 
Vmnab,  nSdjftbem  wilbe  Schweine  i'ftefari),  meh* 
tcre  Bapeuartrn  unb  eine  bem  ©chafal  ähnliche 
gjunceart;  oon  ffiilb  mehrere  SIrten  fleiner  ©irfche, 

IcttM,  IU  unirr  ( tttmllt  »rt 


in  ben  lieferen  ©egettben  jahlreiche  Mffm  oon  füb= 
amerilanifchen  gormen,  bann  Diele  jierliche  ßidj* 
hörnchen,  bie  an  bie  norbamerifamfebe  gauna  erttn 
nem,  unb  bie  fpecififih  tnefifanifche  Beutelrattenatt 
Geomyxis.  ®ie  Vögel  beb  l'anbeb  ftnb  ebenfo  »abl* 
reich  alb  burch  Schönheit  unb  Bracht  bergarben  aub= 
gejeichnet,  wab  ganj  hefonberb  oon  ben  Dielen  2lrten 
ber  Bapageien  unb  tauben , bann  oon  ben  ©albt 
bübnern,  ben  Baoob , £>orfo(iithnern,  tulanen  unb 
trogonarlen,  fchönen  Spechtarten,  ffolibrib  re. 
gilt.  Much  KauhoSgel  (banmter  ber  miblicbf  -?lab= 
geiet)  ftnb  häufig,  baejegen  Singpögel  imVerhältnib 
lettener.  Von  Keptilren  jinom  ftdi  fiele  Schlangen; 
arten,  unter  ihnen  eimeine  fehr  giftige,  n ie  bie  [üb; 
amerifanifehe  Blapperfchlange,  fiele,  ofl  fehr  große 
Alligatoren  unb  ©chilbfröten.  ®ieglüffebeb8anbeb 
fiehnt  in  bem  Dieidjlbum  an  gifdien  ben  norb= 
amerifanifdjen  fehr  nach.  ®a  auch  bab  ©üb  im 
gamen  nicht  fehr  jahlreich  ift,  fo  erflärl  eä  fid), 
webbalb  bie  Spanier  bei  ihrer  ©utoanbevung  hier 
(außer  anber  Oftlüfte)  uirgenbb  Sifcher;  ober  35ger= 
oöUer,  fonbent  allenthalben  eure  feßhafle,  oom 
Sanhbau  lehenhe  Veoölferuiig  oorfanben.  ®ie 
3nfeftenwell  ift  namentlich  in  hen  tieferen  (Segenben 
ebenfo  oerftbiebenartig  wie  jahlreich  unb  für  bie 
©ntwidehutg  ber  Buliur  im  hob»  ©rab  binberlich. 

®ie  Veoöllerung  ßentralamerifa’b  beträgt 
ießt  wahrftbeinlieb  etwa  2,700,000,  wonach  auf  bie 
Quabratmeile  nur  etwa  300  tommen  würben;  allein 
fte  ift  (ehr  ungleich  über  bab  Sanb  oerbreitet,  in 
hen  weftlichen  thtilfti  bei  weitem  am  fiSrlften, 
mährenb  bie  Büfteitlänber  im  Often  an  manchen 
©teilen  ganj  unbewohnt  ftnb.  ®al>er  leben  j.  B. 
im  Staat  Saloabor  fafl  1000,  in  ©ualemala  nur 
etwa  600  fDlenfchen  auf  her  Ouabratmeile.  Sie  be; 
ftebt  aub  ©eigen,  3nhianem  unb  Siegern  unb  ben 
Bliftblingen  berfelben.  ®ie  ©eigen  fmb  faft  ohne 
Aubnabme  fpanifche  ßreolen  ober  Slachfomnten  ein; 
ewanberier  Spanier;  fte  febeinen  höchftenb  hen 
0.  tbeil  aller  (Simoobner  aubjumachen,  ftnb  aber 
burd)  bie  hiflorifchen  Verhälmiffe  unb  bie  höhere 
Bilbung  allenlhalben  hie  btrrfthenbe  Blaffe.  Bie 
SJlifchlinge  her  ©eigen  unb  3nbianer,  bie  fogen. 
Sahinob,  beren  3°hl  vielleicht  jwei  günflel  her 
©nwohner  beträgt,  (fliegen  (ich  im  ganjen  ihnen 
an.  Sieger,  bie  alle  frei  fmb,  wie  bie  aub  ber  Ver< 
mifchuug  berfelbrn  mit  3nöianem  entfproffenen 
3ambob,  ftnb  nur  wenige  oorhanhen.  ®ie  über; 
wiegenhe  3ahl  her  (Sinwo$ner,  über  hie  $älfte,  jiub 
3nhianer,  hie  Slachlommeit  her  alten  Urein; 
wohner  beb  üanheb.  Bei  her  Sinwanberung  fanbeit 
hie  ©panier  jwei  nach  ihrem  ßulturjuftanh  fehr 
oerfebiebene  Völler,  an  ber  Ofttüfie  rohe,  in  ben 
Urwälbem  bauptfäcblicb  von  3agb  unb  gifdjfang 
lehenbe,  anfebeinenb  ben  Ureinwohnern  ber  Antillen 
vertoanbte  Völter,  von  henen  noch  Ueherrefte  in  hen 
unabhängigen,  unter  bem  Slamen  ber  Indios  br«vo« 
jufantmengejagten  3nblanerftämmen  an  berOftfüfte 
(ich  erhalten  haben,  im  3>mem  unb  an  ber  ffleftfiifte 
bagegen  Stämme  von  Hiebt  unbebeutenber  Bultur, 
beren  religiöfe  unb  politifche  3«ß>lulionen  wohl 
entwiefelt  waren.  Sie  waren  jehoch  nicht  wie  in 
SJlejito  in  einem  grögern  Staat  vereinigt,  fotthern 
bitbeten  viele  Heitre  Staaten,  bereit  Uehenoälligung 
baber  hen  Spaniern  nicht  eben  grege  Schwierig'; 
leiten  bereitete.  ®er  grögte  'iheit  ber  inhianifchen 
Vevöllentng  gehört  her  Sprache  nach  ju  ©nem 
Votlbilamm,  benn  von  hen  gegen  30  im  Sanb 
gefproebenen  Sprachen  finb  24  btog  Biatefte  her 

tm.  ft«k  unter  2 «u4iut4!ear«. 


264 


Ceutrafamtrifo. 


Mabafpraept;  bajmifcpcn  ftnben  fiep  an  wenigen 
Stellen  noch  3ubiantr , welche  bie  ''Ijtefenfpracbe 
Mejifo'!  (ba!  Mapuatl)  fprecpen,  mib  bie!  wie  ba! 
Borfommeu  ajtrf lieber  Orttnamen  überall  im 
Panbe  beutet  baraufpin,  bafj  pier  einfl  eineurfprüng: 
litbe  inbianifepe  Beoöirerung  een  eingewanberten 
äjtefen  unterworfen  worben  war.  $iermit  hängen 
and)  ohne  3'utifel  bie  in  ben  (Gebieten  ber  beiben 
Sprachen  fiep  finbenben  attenfRuinen  jufamnten,  bie 
an  ©ropartigfeit  unb  ©igentpfimlicptrit  fiep  benen 
be!  alten  Mejifo  an  bie  Seite  (teilen  taffen,  aber 
ber  Umjtanb,  ba§  fiep  jwifepen  btefcn  Stämmen  neep 
eittjelne  finben  (wie  bie  'fiopu  in  jjonbura!,  bie 
©pontate!  in  Oficaragua),  bie  ganj  bejonbere  Spra= 
«ben  reben,  febeint  barauf  fcpUefjen  ju  (affen,  bafj 
biefe  bie  eigentlich  urfprünglicben  ©Ingebomen,  bie 
Stämme  ber  Mapafpracpe  erfi  ringen» nbert  ftnb 
unb  jene  unterworfen  unb  jum  großen  tpeil  wopl 
erfi  umaebilbet  haben,  bis  fte  felbfi  wieöer  (wenig: 
flenS  für  eine  3eitlang)  unter  ajtefifebe  £>rrr|diaft 
aerietpen.  3'h*  fteben  bie  Baipfommen  aller  biefer 
Stämme  ju  ben  perrfepenbeu  Rrtoten  ganj  in  beim 
fclben  Berpältni!  njie  überall  im  fpanifdtenamerlfa, 
unb  nur  in  ben  Urroäibetn  an  ber  Oftfüjle  jireifeu 
noch  eimeine  fiorben  frei  unb  felbftänbig  umber. 

®ie  tsruublage  beb  Peben!  ifi  in  S.  ber  Panb  = 
bau.  Sei  ber  groben  grueptbarfeit  beS  'Beben!  unb 
ben  flimatifeben  Berpältuiffen  ifi  eS  möglich,  ade 
Brobutte  ju  erzeugen,  con  ber  Rartoffel  unb  brm 
fjafer  bis  jum  Maniof  unb  ber  Banane;  allein  bie 
Panbwirtfcpaft  fleht  auf  einer  überaus  niebrigrn 
Stufe,  unb  trop  ber  'Jrucbtbjrteit  unb  ber  geringen 
ffleoölferuug  fommeit  Beispiele  oon  grober  Tpeue-. 
rung,  ja  oon  fcungerinotp  oor.  gür  ben  BerTcpr 
liefert  ber  8anbbau  oor  allem  3nbigo  (unb  uvar 
ben  beften  ber  ßrbe,  »orjugSwetfe  im  Staat  SaU 
oabor),  Rocpenille  (einjig  in  ©uatemala),  Raffet 
(übetroiegenb  in  (Sofiarica),  Rafaofläng!  ber  gamen 
ffiejlfiifie  unb  »on  Borjüglitper  Beicpaffenheit ), 
XabaT  (ber  bem  »on  Cuba  nicht  nadjjieht,  befoiu 
ber!  in  öonburaS,  ®uattmala  unb  Saloabor), 
3uifer(be|fenaiiSfubr  jept  lauge  nicht  mehr  fobebeu= 
tenb  ift  alä  früher).  Baumwolle  wirb  (befonber! 
in  ®uatemala)  siel,  allein  nicht  ;ur  'SuSjubr  ge: 
baut,  9tufjcrbem  liefert  ba!  '(irtaniemeid)  für  ben 
fcanbet  noch  bie  fofibaren  ©rjeuguiffe  ber  llnoälber 
(befonber!  Mahagoni,  ©amreebebofj,  Brafilienhoh, 
Sianitle,  peruoiauifchen  Balfam,  SaffapariHe  ic). 
(Die  Biepjucbt,  obfeben  burch  bie  langen  bürgerlichen 
Unruhen  fepr  perabgefommen,  bilbet  noch  immer 
(in  {lonburaS  unb  IJiiearagua)  bie  £>auptbefcbäftU 
gung  ber  ©imoobner.  ®er  Bergbau  liegt  trop  ber 
metaUifcbeu  Scpifpe  ber®ebirge  wegen  beä  Mangel! 
an  Rapitalien  unb  an  JuteÜigen;  tief  bantieber; 
man  gewinnt  befonberä  Silber  (in  ©alsabor  unb 
fRicaragua)  unb  @olb  (in  9}icaragua  unb  §01 u 
buraS).  Die  ®ewerbthätigteit  fiept  auj  ber  niebrig: 
ßen  Stufe,  oon  einer  eigentlichen  gabrifinbuftrte 
«ft  teilte  Siebe,  gür  ben  jj anbei  ifi  faurn  ein'Iheil 
Stmerita  s günfiiger  gelegen  alä  6.  burch  bie 
geringe  Breite,  bie  ber  Äoniinrnt  hier  jwifepen  bem 
Htlantifcpen  unb  Stillen  Ocean  beftpt.unb  burch  bie 
Seichtigfeit  berBerbiubung  jwifepen  beiben,  natnents 
lieh  in  ben  beiben  ©infentungen  in  jjoubura!  unb 
Wicaragua.  ®ie  Brojerte,  burch  bie  leptere  einen 
ft  anal  ju  bauen,  fmb  aber  bis  jept  weniger  wegen 
ber  natürlichen  jjinbemiffe  (befonber!  in  ben 
Strotnfchnellen  beb  San  JuanfluffeS)  al!  wegen  ber 
politifchenUnftcherheit  bea Panbe!  unb  beS  Mangel! 

■rtlfd,  Pli  nittct  tf  tMtatiVI  »et 


an  Rapitalien  noch  unausgeführt  geblieben  (pgL 
o.  Seebach,  6.  unb  ber  interoceamfcbe  Ranaf,  Bett 
1873),  unb  ber  Berfucp,  eine  ©ifenbapn  burch  fbon: 
bura!  über  ben  Bap  oon  (äomapagua  jur  gonfecabai 
ju  bauen , ift  ebenfalls  infolge  ber  inneren  ©irren 
tm  Panb  felbfi  wie  in  ben  Bereinigten  Staaten  »ou 
üiorbamerifa  noch  nicht  jur  auäfüprung  getommen 
®er$anbeI!oerfeht  ifi  bei  ber  geringen  Besölferung 
ben  natürlichen  §ü(f!guellrn  be!  fianbe!  wenig  ent: 
fprechenb.  ®ie  anäfupr  tarnt  im  ganjen  nur  für 
unbebeutenb  gelten;  fte  gept  nach  ©uropa  unb  jept 
nicht  mepr  wie  früher  um  ba!  Äap  fjorn , fonbern 
über  Bauama.  ®ie  Sinfupr,  bie  pauptfäthlicp 
Bon  ©nglärtbern,  näcpftbem  noch  oou  Jranjojen, 
Sbeutfcpeu  unb  9}orbameriranern  geliejert  wirb, 
befiehl  cor  allem  au!  SJabritwaaren  aller  ilrt,  bann 
au!  ©einen,  PebeuSnntteln,  Oel  it.  3«  ber  gei« 
fügen  unb  fittlichen  Bilbung  flanb  bie  BescU 
ferung  be!  PanbeS  jeberjeit  hinter  ber  oon  Mejifo 
»urücf  unb  pat  in  biefer  ^inftept  feil  bem  Stbfalt 
ber  ftolonie  oon  Spanien  noch  reept  beflagenS: 
werlbe  fRücff epritte  gemaept.  ®ie  alte  fpanifepe 
Ptrijlorratie,  bie  unter  ber  ftotonialperrfcpaft  alte 
Biacpt  befaj),  ift  gänjlicp  seruieptet;  an  ihrer  Stelle 
ift  bie  ßetrfcpaft  oon  befpotifepen  Macptpabent, 
pauptfäcpliih  ©olbaten,  unb,  wo  noep  etwa!  georb: 
netere  3ufiänbe  (wie  in  Sojlarica)  befiepen,  eine 
9(rt  Blutofratie  getreten.  9lm  übelfien  pat  bie  jeinb: 
feligfeit  gegen  bie  Äirtpe,  bie  in  ben  erften  Seiten 
ber  Unabhängigst  be!  panbe!  perrfepte,  gewirft; 
fie  pat  bie  Beramutng  ber  Rirche  unb  ein  gänjlicbe! 
Berftnlen  be!  Rleru!  in  fcttlicper  unb  intetlrftueller 

Äung  nnb  bamit  jugleicp  Entartung  be!  Bott! 

eiben  Seiten  pin  jur  jgolge  gepabt , mäprntb 
jept,  wo  bie  Rircpe  (wie  in  ©üatemala  unb  Sal= 
oabor)  tu  neuem,  größerem  ©inftup  gelangt  ifi, 
auch  biefer  wieber  gleich  naeptpeitig  unb  oetberblicp 
wirft. 

®ie  Ofitüjie  oon  6-  patte  fepon  ffolumbu!  auf 
feiner  oierten  9ieife  1802  befuept,  bie  SBeftfüfte  ent: 
beefte  Bonce  be  Peon  1516.  Bebro  be  Slloarebo, 
naep  ber  ©roberung  TOejito'!  oon  ©orte*  pierper 
gefepieft,  unterwarf  1524  bie  3nbianer  unb  erbaute 
bie  Stabt  San  3ago  be  Io!  Oabaltero!  be  ®uate= 
mala.  Reine  ©roberung  eines  panbe!  ging  leichter 
uttb  unblutiger  oor  fiep  al!  bie  ©entralamerifa'S; 
in  feinem  anbem  fügten  fiep  bie  ©ingebomen  fo 
willig  ber  neuen  ^errfepaft  unb  ber  neuen  SReligiou, 
bie  bter  oon  Pa8  (Jafa!  geprebigt  würbe,  ©tnige 
inbianifepe  ®ijirifte,  inShefonbere  bie  Moäauito; 
ffijte,  blieben  freu  3m  übrigen  ftanb  über  bem 
ganjen  Panbe  bie  Mubiencia  oon  ®uatemala  unb  ein 
©eneralfapitän  (ber  erjle  mar  ber  erwähnte  Bebro 
be  ibloarebo  152c),  oon  bem  in  ben  fünf  Brooinjeu 
befonbere  Statthalter  ahpingen.  3n  ber  SJieoolu; 
tionSjeit  blieb  <5.  am  Iängilen  bem  Mutterlanbe 
treu  unb  erfläne  fiep  erfi  1821  für  unabhängig. 
®ie  prooiforifepe  SRegierung  fepmanfte  jwifepen 
einem  Slnfcplup  an  Rolumbien,  Mejifo  unb  bie  Ber: 
einigten  Staaten  oon  Storbamerifa.  ©rtblicp  würbe 
1.  äpril  1823  bietüepublif  ber  > Bereinigten  Staaten 
oon  ©.«  proftamirt.  ©«  feplte  inbeffen  auep  jept 
nicht  an  Meinungäoerfcpiebenheittn  unb  Streitig: 
feiten  unter  ben  oerfepiebenen  Barteien ; man  maepte 
alle  möglichen  ©rperimente  mit  ber  Üerjaffung  unb 
Berwaltung  be!  Panbe!  unb  richtete  baburep  eine  fo 
grünblicpe  Berwirrung  in  ben  fiaatlicpen  unb  firep: 
lieben  Slerpältniifen  an,  baji  es  eitblicp  juui  offenen 
Bürgerfrieg  fam,  au!  bem  1839  ber  Beifall  be!  goiu 

en,  R«*  nln  R na4|u{$l4{ra. 


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f 1 Drriuh  Srhnhar 

I Jmkuh  Chan  s Jtadl  | 


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gfutralafietu 


265 


jen  Staat!  in  fünf  Heine,  alle!  politifepen  3ufam* 
menpattg!  entbeprenbe,  bttt  früheren  Drooinjeu  eut* 
ftreipenbe  iRepublifen:  Suatemala,  fjcitburu!, 
Saloabor,  Nicaragua  uttb  Sofiarica,  ßeroorging. 
Der  Serfucp  1851  oon  Setten  btt  Olepublifen  §on= 
bura!,  Sau  Saloabor  tmb  Jlicaragu«,  welche  eint 
8rt  PonfiSberation  gefcplofjen  Ratten,  ©uateniala 
junt  Seitritt  ju  jwingen,  eubett  2.  j5ebr.  1851  mit 
btt  9iieberlage  btt  Serbünbeten.  Jüeitere!  f.  bit  tim 
jetnen  Staaten.  Sgl.  fHeicparbt,  Gentralamerifa 
(Sraunfcpm.  1851):  Sailp,  Descripüon  ofCoutral 
America  (ßonb.  1850):  Sa  liier,  Notes  on  Central 
Amorica  (9lew  'Jfort  1806):  Derfelbe,  The  States 
oi'  Central  America  (baf.  1858;  beutfep  oott  P.  21tt* 
bree; neue9lu!g.  üeipj.  1865);  R.  u.  ©pener,  S. 
in  friner  Sebeutung  für  ben  beutfepen  £>anbel  uttb 
bit  brH!fipe3nbujlrie  (fflitn  1857) ; 35  e r f 1 1 be,  9lu! 
bem  9!atur*  unb  Sölferfeben  im  tropifeben  Smerifa 
(2eißj.  1869);  gtöbel,  Seven  jrears’  travel  in 
Central  America  etc.  (fionb.  1859);  3omarb,  Coup 
d'ani  sar  l’Amärique  centrale  et  ses  momunents 
(Dar.  1860);  Sellp,  A travers  1’AmOrique  centrale 
(baf.  1867,  2 'Obe  ):  Korelet,  Travels  in  Central 
America  (üonb.  18t  1;  beutfep,  3ena  1871). 

Seutialaficii , bie  burd;  silttattbet  o.  {mmbolbt 
fiatt  ber  9lamen  >®rojjeunbPteineSueparei«, 
»greie  Xatarei«  inlSebraucpgefommene  Sejeicp* 
niittg  für  ba!  weite  ®ebiet  im  Jnnent  Slfien!,  ba! 
oom  übrigen  ütfien  burch  eine  Sinie  abgegrenjt  wirb, 
welche  bie  Duellen  ber  Püjlenflüffe  be!  iptrfif rf>ett 
Keer!,  be!  (Supprat,  be!  Pur,  ber  wtjllicpen  unb 
ncrblicpen  3uflüfje  be!  Pa!pifd)en  Keer!  (ohne  bie 
SSolga,  welche  außer  Betracht  bleibt),  be!  Ob,  ber 
Siena,  be!  Slmur,  be!  (joaitgpo,  be!  3aug*tfe*Piattg, 
be!  Srapmaputra , bei  Sauge!  tmb  o ei  3<tbu!  mit 
einanber  oerbiitbet.  Sparafleriftifch  für  bitfe!  ©e* 
biet,  ba!  in  ber  Sänge  über  76,  in  ber  Breite  über  26 
@rabe  fiep  auibepnt,  ift  bit  große  Jaljl  oott  Seen, 
weicht  tnit  feinem  ber  großen  Oceatte  in  Serbin* 
bung  fieben  unb  bie  Sammelberfen  japlreidjer 
g'.iffe  ftnb,  foweit  fie  nicht  in  ben  JSüfien  oerfteaen, 
bit  fiep  »or  ben  Seen  au!breiteu.  Die  frühere  an* 
ficht,  wonach  bie®egeuben  SentraUften!  ein  große! 

tochplaleau  bilbett  jollten,  ift  burch  bie  eingepenben 
orfdpungeit  9t.  B.  §umboIbti  a(!  irrig  erwiefen 
worben.  Xutfeflan,  mit  ben  Stromgebieten  be! 
9(mu  Daria  im  23.  unb  bei3arfan0fluiie!  (Xarim) 
im  D.,  bilbet  eine  große,  in  ber  'Kitte  gehobene  Sin* 
fenftmg,  bie  gegenO.  erjl  im  Kongotengebiet  eubet; 
tm  gjlateau  Bon  3ran  begegnen  wir  einer  bebeuten* 
ben  Eepreffton  in  Seifian,  ber  fogett.  See  flammt 
liegt  nur  471  Keter  ü.  K.  Die  au!gebehmtjie  Jiie* 
berung  hefinbet  fiep  in  ben  nach  bem  pabpifepen 
Keer  ju  fich  abbaepenben  Stepptu,  bereu  äBafftrs 
rinnfale  faum  200  Keter  ü.  K.  liegen.  23a!  bie 
©ebirge  betrifft,  fo  bilbet  bie  ®renje  Sentral* 
ajten!  im  91.  uttb  O.  ber  9t(tai  mit  feinen  gegen  O. 
tiepenben  Serjmeigungen,  bann  ber  3n[cpau,  ?üä= 
fepan  unb  ba!  pobe  @ebirge  am  Pofoncr;  im  S. 
bilbet  bie  wajjcrfcbeibeuöe  Pammlinie  ber  Para* 
forum  (Kujiagh,  tibetifch  Xpangla),  ber  nach  23. 
in  bem  (jinbufufcp  fich  fortfeßt.  Der  fgauptfantm 
biefe!  ©ebtrgei,  att  ba!  fleh  wefilich  mittel!  nieberer 
fcößtnjüge  ba!  S!bur!gebirge  anfcplitfit,  ba!  ben 
Sübcanb  be!  Paipifchen  Keer!  begrenzt  unb  im 
Demaotnb  ju  5652  Keter  fjBße  fich  erbebt,  bilbet 
ben  SJlorbranb  be!  ßocpplateau’!  oon  3ran;  feine 
Serjmeigungen  in  Rabuliflan  (Stfgpaniflan)  unb 
in  ber  oon  91  nach  S.  jlrricpcnben  Solimanfette 

■itiM,  Ml  MfUCt  8 MTWlft  »« 


hüben  ba!  ®renjgebirge  3fan!  gegen  3nbien 
Da!  wefüiche  ®rett;gebirge  ifl  bie  pott  9123.  nach 
SO.  jiepenbe  Paufafuifette,  welche  bie  im  'Jliotau 
be!  Keer!  gelegenen  pontifth*raipifihen  Xieflättbtr 
oon  ben  armenifd)  = petfifcben  .pocßlänbeni  fepeibtt. 
Kit  bem  9lltaifp(lem  in  äufammenhang  unb  oon 
biefetn  nur  burch  eine  etwa  21  ftilom.  breite  Sin* 
fentung  getrennt  ifl  ba!  Xhianfehattgebirge;  jum 
Jpimalapa  flehen  in  Sejicpung  ber  Pavaforum,  ber 
ipm  naheju  parallel  läuft  unb  biefem  nörblidj 
Borgelagert,  aber  oon  23.  nach  O.  gerichtet  ifl,  ber 
Puenlüu  unb  im  23.  fid)  anfcbliefeeub  bie  gleich  bem 
Paufafu!  oott  SO.  nach  912B.  flreidieuben , in  ben 
©ipjeltt  iebtnjall!  6000  Keter  JpBbe  überjltigenbtn 
®cbirg!jüae,  welche  wir  (roahtfcheiulich  mit  Unrecht) 
al!  Dolor  (Delur  Xagh)  jufammenjufaffeu  gewohnt 
ftnb.  Dem  oon  910.  nach  S23.  oerlauftttben, 
am  Xerefpaß  beginueuben  mächtigen  ©ebirg!utge 
gebührt  ber  91ame  älai.  Sr  hübet  bie  23a|fer* 
fcheibe  jwifchen  bem  Sir  Darja  tmb  2tmu  Daria; 
bahinter  liegen  bie  berühmten  23üflenplateau'!  ber 
Damit.  — 3ft  S.  oott  ben  nach  ben  Keeren  ju  ae* 
öffneten  Säubern  iSfien!  burch  h°h(  ®ebirg!titge 
abgefchloffen,  fo  ifl  t!  im  3'tuern  in  oerfchiebtne 
Xheile  jerlegt  burch  bie  21et;weigungen  be!  £>imo» 
lapafpjlem!  unb  be!  Xpianfcbau.  Die  wicbtigiie 
Scheibung  wirb  bewirft  burch  Den  Xpianfchan,  beifen 

tochgebirgbrücfen  in  jwei  jiauptrichtungen:  oon 
2B.  nach  910.  unb  oon  9123.  nach  ©O. , jlreichen. 
Die  pöchfie  Srpebung  liegt  in  ber  uorbwefjlidfen 
6rpebung!richtuug;  her  öitlicpe  Xpianfcpan  ifl  jwar 
noch  immer  fepr  wenig  befannt,  aber  eine  riefenpaft 
aufragenbe  Sebirgimaffe  trennt  beit  ehineftfepen 
Prei!  Äur=fara=ufu  in  ber  wejllithen  Kongolei  oom 
Saub  ber  Dfcpulbuj  in  Ojlturfefiaii  unb  feßt  ftep 
öfllicp  in  weniger  bopen  Darallelfetten  mit  Sättg!* 
tbäleun (23afjer* unb Bölferfcpeibe) fort  bi!«ur  epine* 
fifcp en  Dro tnn j Sanf u.  Diecon91.  nacpS.  ftreiepenbe 
Pette  fepeibet  Oji*  unb  23eflturfeflan  in  bie  jwei 
großen  Sängßtpäler  be!  Smu  Darja  unb  be! 
Xarim  unb  ift  oon  ben  norbwejllicpen  Sartfeßungen 
be!  ^imalaoa  niept,  wie  im  91.  twnt  9tltai,  burep  eine 
Senfuttg  gefepiebett,  fonbem  beibe  Spfleme  gepen 
pier  burip  japlreicpe  furje,  fiep  abfoubembe  unb 
einanber  burepfepneibenbe  Setten  in  einanber  über. 
Diefe  au!gebepnte  ®ebirg!region  nütpigte  bie  tür* 
fifcp*tatarifchen  Stämme,  iljren  3ug  naep  23.  auf 
bem  Untweg  burep  bie  närblicpe  Sinfeufung  ju  be* 
werfilelligen,  unb  gejlattete  bem  iranifepen  Slement, 
fiep  über  ben  ftinbufufdj  pinau!  bi!  jum  Sir  Darja, 
bem  nörblitpen$auptj!ußbe!  9tralfee!,au!jubepnen. 

3tt  6.  breiten  ftep  unabfepbare  Steppen  au!. 
Diefe  Sinbben  ftnb  mit  ftiegenbem  Sanb,  mit  Salj* 
lacpen  unb  weiten,  mit  Stopr  beftanbenen  Koräflett 
bebeeft  unb  gehalten  fiep  mir  pitt  unb  mirber  ju 
Steppen  mit  einer  an  Sitten  relatio  reichen  Jlora, 
auf  benett  bie  9tomaben  ipre  gerben  weiben  föntten; 
auep  an  eigentlichen  2Büflen  feplt  e!  iticpt.  Awifcpen 
bem  37.— ol^nbrbl.Dr.  unb46.— 67.°Bjll.S.  o,  ®r. 
bebeeft  bie  ara!o*f a!pifepe  91ieberung  einen 
unaepeuern  Sänberrompler;  iJfllüp  baoon  liegen  bie 
23uflenPifilfum  unb  Bat  ta tf  um,  (üblich  baoon 
bie  wafferlofe  Xurfmenenwüfle.  fjn  Sporaffan 
lagert  ba!  fruchtbare  Sanb  um  bie  obllig  weglofe 
23üjle  Sut,  »im  2tergleiep  mit  welcher  bie  2Biiflen 
Pijtlfum  unb  ©obi  für  lacpenbe  ©egenben  ju 
palten  ftnb«.  ®roße  giacpeu  nepnten  im  S.  be! 
j^inbufufep  unfruchtbare  ©egenben  ein.  Oeflliep 
be!  Xpianfcpan  füllt  im  91.  bie  23üfle©obi  mit 

«ai,  fink  untn  0 R«4iu(4U«au 


266  Gentrafafieit. 

ihrem  fdmutbiggelben,  fanbigdebmigen,  gemellten  mäßigte«,  in  ben  fübmeillldrrn  Xbetlen  ein  »arme«; 
Steppeitbobett,  au«  betn.f-iiigel  unb  Berge  über  2300  bie  Sommer  finb  überall  febr  beiß,  3d>nee  bleibt 
Witter  emporrogen,  rinnt  !Kaum  au«,  ber  granf--  im  S feiten  lange  hegen.  jn  ber  Wongolti  unb 
reich  piermal  an  ®röße  übertrifft.  Veblofe  Stillt  in  bett  Steppen  »ebt  ini'ffiinter  heftiger  au«trodnen= 
htrrfcbl  hier;  tt  fehlt  J»ar  nicht  an  Oafen,  aber  er  ft  ber  'Jlorbtreilioinb  oft  'Bachen  binbu’rdi  mit  erjebred: 
am  9!orbabfatl  ber  Wongolti,  nadi  Sibirien  unb  lieber  $rfiigftit;  Scbnregeflhber  madit  bnt  iufent* 
bem  BaUalfee  ju  teuren  ftcb  bie  Anfänge  neu  glüifen  halt  böcbü  unangenehm,  eril  Ettbe  Wai  ober  anfangs 
unbein»erbältniSmäßigreid)lid>er  entfaltete«  Heben.  juni  fällt  ber  lebte  Siitee.  'JiegenfaU  ifl  hier  im 
(Sä  barf  nicht  unertsäbnt  bleiben,  baß  bie  rufiifdten  Sommer  reid)tidi;  bagrgrn  diaralteriftrt  große 
Kolonnen  1873  auf  bem  '©eg  natb  ber  öafe  llbiioa  irotfenbeil  bie  Hänber  fuböfilicb  bee  Cbiarrfdian, 
uon  lajtbfenb,  Kafalin«!,  Orenburg  unb  Wangiidn  njorin  fid)  bie  -Rabe  Jaoch.iiiriiS  bemerfbar  madjt 
lal  au«  erfolgreich,  »tun  au*  unter  anßerorbrnh  grübling  unb  gberbfl  feblen  in  ben  Steppen, 
lieb  großen  Brjdrroerbrn , burdi  bie  Steppen  »or=  Sin  itrobufien  ift  btefe«  »rite  Oebiet  febr  arm. 
brangen,  pon  roeldien  Ubitra  umfittml  ifl,  unb  baß  ©adretbum  ifi  burdigetjenb«  bebingt  burd)  fünftiicfee 
fie  ponKraSnoioobäf  am  J?a«pifdieu  Wtrr  läng*  be«  Bemäfierung;  ergiebige  Ermen  »erben  baber  nur 
alten  Oru«bette«  bi«  3ftbi  gelangten,  »obin  ipäter  in  »eiligen  berorjugien  ®egetiben  erjielt.  Cie 
pon  (Sbiioa  au«  3tefogno«ciruug«abtbeilungen  bi«  fniditbariteu  Ibetlr  finb  ba«  rufftfebe  91  fielt,  3Jorb> 
auf  luKilmn.  Entfernung  »orbrangen  llnpaffirbar  9Jodiaia,Ebi»aitubbieCfungarei;eine»abre  Korns 
finb  biefe  Steppen  mitbin  nitbl,  unb  bie  füuitigen  fanttuer  »erfrridil  garn  tran«faufafien  gu  »erben 
Kämpfe  ber  iRufjrn  mit  ben  turfmrnrn  »erben  ben  unb  »iejeuigen  glußlaubfchafieit,  bie  fidr  einer  auSs 
Bnoei«  liefern,  baß  fid)  and)  inbiriemCbril  Etntrah  gtebigen  Beipüffrruttg  erfreuen  Cer  9lderbau  »irb 
afien«  nad)  3?ieber»erfung  be«  diaubgeftubel«  ein  burdigebeno«  notb  febr  primiti#  mit  bödifl  um>ofl= 
regelmäßiger  Berfrbr  einrtditen  läßt.  fommenen  ©erätbeti  betrieben;  bie  ÜJomaben  ftnb 

Unter  beu  tablreidjett  Seen  (äenlralaüen«  feien  Brrbjiiditer  ®rrß  ift  ber  Jieicbtbum  an  Stilb;  ber 
hier  nur  bie  bauptfädjlidiften  Sammelbeden  unb  CbuiufdiJn  beherbergt  ba«  tKieftnfdtaf  (Ovis  Polil) 
bie  glüffe,  bie  fieaujnebmm,  genannt.  9lm  fflrü=  unb  einen  Vultur  indiena,  ber  burdi  feine  (Siiejte 
ranbe  be«  ©ebiet«  unb  in  ben  Steppen  jioifdien  Ural  »atirfdjeinlidi  91nlaß  gab  ju  bem  fabelbaften  Segel 
unb  bem  'Jlorbranb  uon  '(lerfien  ifl  ber  Booen  nadi  ®reij  in  Bla  ree  'fiplo'S  :Kei(eberid)t.  Süchtig  ifl, 
bem  KaSpifdien  Weerju  geneigt;  ber  Kur  unb  baß  nicht  bloß  in  ber  Kirgifeititeppe  unb  in  tKuf'fifdp 
Xeref,  jablreitbe  tflrjere  Bergitröme,  nbrblidjer  ber  Xurfeftan,  fonbem  audr  tu  brr  Cfungarei  bi«  natb 
^wuptfirom  SRußlanb« , bie  ©Olga,  bann  ber  Ural  Saiifu  bmein  ftcb  mächtige  Kohlenlager  finben,  »o= 
unb  oom  O.  bie  Smba,  im  S ber  91trel  ftrbmen  burdi  ben  centralaftatijdien  Sifenbahnprojelten 
hier  ein  Cer  9tr«lfee  »irb  gtfpeifl  vom  91mu  unb  großer  Sorfdiub  getriftet  »irb. 

Sir  Car  ja;  ber  Aeraffcfian  münbet  in  ben  See  lieber  bie  3Jbl  ber  Brroobtter  ftnb  »ir,  bie 
Crngi»,  ber  9Ufu,  ber  bei  Saridji  oorbeifließt,  in  ben  rufiiftb-aftattfdheri  Beübungen  ausgenommen,  ttod) 
See  Woßi;  im  Sanb  uerrtnnen  bie  uon  S ber  bem  auf  unliebere  Sdiahungen  angetoiefen  3n  ben 
amu  Carja  juflrebenbett  glüffe  Pont  Ebulmttuß  an.  ©ounemement«  I tili« , Safu , Eriioan  unb  @Iifa= 
3n  ber  jeßt  perfifdieu  Uroeint  Seiflan  fanben  einfl  betbopol,  in  bem  Caglieflan:  unb  terefgebiet,  foipie 
im  ^amunfee  ber  $iltnenb,  (Sljafdirub,  garahrub  in  bem öitlidieiiC heil bf«ii(i'upenteineni«  Stamrepol 
unb  $arub  ihr  (Snbe  1870 — <2  fanb  ©elbfmib  (beu  Krrifen  'Pfatigorit,  'KovogrigorjeivSf  unb  bem 
ben  Cilmenb  im  Cella  burd)  'Bereäfferungifaiiäle  'Jlomabeugebiet)  (äblt  man  (imi)  3,s  ‘JJlill.  Eint», 
abgeleitet  unb  abforbirtj,  ben  See  aber  au«ge*  mit  einer  btirdifdmililiibetiCiditigfeitpon  589  Ein», 
trodnet;  nur  an  ber  SRunbuttg  ber  glnffe  roaren  auf  I O'U!.;  in  ben  ©oupemement«  am  littfen  Ufer 
nodi  einige  Söaffertüntpel  iurücfgebliebett,  ein  ber  '©Olga  unb  Kama  I TOll  Ein»,  mit  einer  burdi; 
Sdiilfgürtel  bej  ei  ebnete  feine  SRänber.  Com  3!  au«  fcbmttlt*en  Ptdnigfeit  »on  3tiO  Eimu  auf  I OIR. 
angefegen,  gleidit  er  nach  Kbanifoff  einer  großen  3n  ber  Kirgifenfleppe  nimmt  man  1,1  SRill.,  in  Siufs 
fiagunr;  fein  ©aller  ifl  füß,  ftblammig  unb  ftfd):?urfeflan  1,4  Still.  Sin»,  an;  Ebima  ift  mit 
febr  feidjt  Schon  bie  mittelalterlichen  (Seograpben  4H0.0UÜ  Ein».,  bie  turlmnienraüfle  mit  400,000 
»iifen,  baß  er  fein  Bett  beflänbig  oeränbert,  baher  Beipobnern,  Bediara  mit  ben  Pänbern  in  bem 
iiiberSeeauf’©airer4Kariepon(SemraIafien(i873)  i Creiecf  uviliheit  Ont«,  llamir  unb  aiai  ju  3 'Utill 
Perfdimuttben  unb  hat  einem  'IReraft  'Clap  gemadil  : faum  in  ltiebrig  geidiäpt  gür  afgbaniflan  unb 
JKeicto  an  'Hlpenfeett  ftnb  bie  Cbebirge;  eine  Wenge  Celutiditflan  in  ihrem  jepigen  Umfang  nrbmni  bie 
glüife  entftrf  men  ihnen.  Bienuchtigitenflnbauf  bem  Eugtänoer  4,  refp  0,t  lUill  'Keioobner  an;  für 
Vßamirplateau  ber  Sariful  unb  Barfatjafin,  nörb= , Wittel--  unb  'Jiorbperfien  finb  4 Will  ouStiiiperjrn, 
lieber  ber  Karaful;  auf  bem  Cbtanidtan  liegen  3abir= 1 gür  eie  Wougolei  gilt  2 Will  al«  annäbemb  rith= 
fttl,  Seitrulunb  l6l5Weterü.W.ber  638<  OKilem  ttg;  fiit  bie  Cfitttgarei,  einfdiließlid)  bei  tept  rufs 
(116  OW ) bcbeCfenbe  3ffil»l.  3 11  ben  Steppen  1 fiidien  7 heile,  ijl  eine  Scbäpung  bödift  Idnpierig, 
II erblich  bauon  finb  »ieber  bie  Seen  bie  SammeO  : »eil  hier  fdion  I0  3al)te  laug  unter  fthreifluhm 
plape  ber  glüffe;  e«  feien  bapon  hemorgehoheu:  ber  ©reueln  ein  tReligioitSfrieg  bet  Wobammebaner 
Saumairm,  UIu  Cengij,  KurgabfAim  Ceugij  unb  ! fortbauert;  bie  üepölferung  »irb  ;»iftbeit  100,000 
ber  folofiale  Balchafthf  ee  »on  fall  22,UOOOKtlom.  i unb  200,1100  fdiipaulrn  Bidnti  Sdiabar,  ba«  ."Heidi 
(400  Offl  ) 'Jlreal ; gipifcben  bem  3lt’  unb  Ormiltb.il  \ (Xalnh  Bege , unb  eie  fith  öfllid)  baran  in  Curfeftan 
liegt  ba«  Beden  be«  Cifdifnor;  für  bie  ®eroäfier  aujdiliejieiiben  ©ehiete  »erben  nid)l  höher  at«  ;u 
ber  »efllidicn  Wongolei  ift  ber  RirgiSnor  (im  rRO  600.000  Ein».  ',11  peraitftblagen  fein  Biefe  fahlen 
»on  öbobbo)  ber  Sammelpunf!  sroilg-en  Ibiaiu  ergehen  eine  fflefammthepöiterung  »on  runb  22 
fdian  unb  Kueulün  nimmt  her  Hopfte  bie  »on  btefett  Will  ; »ettn  »ir  aber  ben  gant  eigenartig  gefialteteu 
©ebirgen  nach  O fließertben  ®e»äfier  auf,  im  C '©eiten  außer  Crredmuug  lallen,  fo  »erbletben  nur 
finben  bie  glüffe  int  Kufunor  unb  anberen  Seen  ihr  1 ?,»  Will  für  ben  »eitert  :Raum  »on  300,000  OW-, 
Enbe.  — Ca«  Klima  Ecniralafien«  iii  ein  ae  »a«  68  Ein»  am  1 OW.  ergibt.  Berb.iltm«-- 

Bnifrl , Mi  untft  C "rmim  «»erben,  hnb  unltt  ft  B«(h|uldU4|(li 


Gentrataficn.  267 

mäRig  bid^t  beoölfert  ftnb  nur  bi«  ©auptbanöeli?=  »btoeiben.  3m  Slufigebiet  beS  ®ir  unb  9tmu  ®arja 
Rioteunb  ihre  Umgebungen ; ate  SRegel  fatm  gel=  fmb  bie  arbeitfamen  Sanbroirte  unb  bie  ©auptreprüs 
tm,  bafj  ff  fit  ©obnungen  nur  an  Klüffen  ficf)  Rn=  fenlanten  btr  alten  irantfcben  fflepBtlerung:  im  91. 
ben.  — JBle  baS  fianb,  fo  geigen  auch  bif  ©eiuoljiier  bit  ©arten,  im  gentrum  unb  im  ©.  bif  £a  b f dj  i f ; 
eine  überrafdienbe  3ufammmgrbBiigfeit.  SIS  Ur>  bit  Spuren  btr  langen  Berührung  unb  oielfadten 
beoBlf  erung  badjte  man  ficf»  bit  fjnbogtrmantn,  ©ermifebung  mil  türfifeben  unb  jeitioeife  auch  mon= 
atrrn  IBSiege  man  *n  SSefiabbang  btä  miliitm  gclilchenBotrem  fmb  im  Keufjern  mit  in  ber  Sprache 
(SebirgSfiocfS  in  BranSoranien  fudjtf.  Biefe  Sit=  beutlicb  trfennbar.  SJiit  ben  Muffen  jogen  (Suropäer 
fiebt,  bit,  trenn  auch  nirfii  für  fiefetr,  fo  bod;  für  ftbr  fin;  für  1870  berechnet  fief)  bit  cbnRliche  ©epölfe= 
roabrfcbeinlich  galt,  ifi  jegt  erfdnittert,  unb  ibrt  Ur=  rtmg  im  rufnfd)eic  Xurfeftan  mit  (finicbluj  bei 
ppe  finb  nicht  am  'Pamir,  fonbtrn  in  ©übfuropa  l'iilitärä  ;u  11,«  ©roc.  bfr  ©efammtbepBirermtg. 
m fueben;  ber  iranifebe  Xbeil  ber  ©erölferung  fmb  Biefe  Srfianbtbeile  bitben  bit  ©iinbrnabt;  bit 
(fenroanbrrrr.  Bie  grofje  9Jlaffe , bai  tonangebe nbt  ©auptberöirerung  befiehl  am  ©ir  auS  Rafar  unb 
Bolf,  gehört  btnt  turanifebtn  Stamm  an,  btfitn  Äirgifen,  in  btn  ÖruSIänbem  (Sbiioa  unb  ©odjara) 
mongoUlcber  3'oeig  auf  btn  910.  befdsränft  ifi,  auS  llj  beten,  tintm  türtlfeben  ©olf,  btm  mir 
roäbrenb  btr  türf  ifcb  = tatariidje  ©auptjroeig  über  unter  bitffm  Manien  erfi  feit  btm  15.  3abrb.  begeg= 
baS  übrige  6.  jerfireut  ijl.  Beller  iranifebtr  'Äb=  ntn,  roäbrtnb  bit  Säuberungen  feiner  Stämme 
funft  figen  nur  im  STB.;  ber  RaufafnJ  jeigt  eine  febon  ein  3abttaiifenb  früher  begonnen  babtn  inB« 
fotebe  Rulle  pon  Sprachen  unb  Mationalitäteit,  bafj  gtn.  Bie  Surf  menen  beroobnen  bit  unroirtliebe 
eine  Rlaffififation  aller  ©ölferrtfie,  bie  lub  hier  er=  Steppe,  bit  ficb  mejllieb  Pom  OruS  bib  an  bab  RaS= 
ballen  haben , n«b  ftbr  geroagt  ifi.  30  bab  ©5uf:  pifäe  'Illeer  erfirecTt.  (5in  einheitlicher  ©auptftamm, 
eben  ber  3ranier  auch  nein,  fo  fmb  fit  boeb  febon  in  bie  Mongolen,  bemobnt  bie  roeite  Dlongolei;  8e* 
©erioben,  bie  »eil  übtr  bie  ffeit  jeber  gefebriebenen  roobner  ebinefefebtr  Slbflanimung  finbtn  (ieb  nur  in 
®tfchiditr  mrüefrridten,  in  bab  Pon  Buramern  be=  ben  ©anbelSfiäbten  unb  ©amifoiieit.  (Sine  febr  ge; 
roobnte  ©ebiet  alb  ©itger  borgtbrungen;  bib  an  mifebte  ©euBlferung  fifet  in  ber  ®fungarei,  bie  Gbi= 
btn  3ararteb  finb  ihre  ©purtn  ju  perfolgen,  unb  liefen  haben  bab  Sanb  jraangäioeife  mit  ©tttebnem 
ihre  Rolonnen  roartn  nicht  nur  bie  Brdger  btr  ihrer  nörbliebtn  ©ropingm  alb  SRilitarrolonen  bt« 
Sfultur,  fonbtrn  ihre  mit  btm  türlifeben  (Element  fiebelt;  mir  fmbtn  hier  Barantfd)i  (Ofi  = Bur= 
ptrmifebltn  iliaebtommen  finb  noch  bewte  bit  einigen  feflantn),  Bunganen  (perbannte  ober  freimillige 
fcftbaftm  ©eroobner  im  ganjen  Xbeil  ßtnlralafienS  Snfttbltr  aub  beii  norbroefilieben  Xbtiltn  Sbina’b), 
mtfilieb  btt  pom  ©imalapa  aubgebenbtn  unb  mit  Gbinefeit,  einjelnt  Btanbfdju,  ©ibo  unb  ©olontn 
bem  Ibianieban  ficb  Ptreiitigenbtn  ©ebirgäfetten.  (Blongoltn),  Äalmüftn,  Äafaf  unb  Äirgifen. 

3n  Cfttiirftilan  bilbtn  bagegen  ülngtbbrige  btb  arU  Bie  ©praebf  n fmb  fo  mannigfach  mit  bit  9351= 
(eben  3n,t*8*  btb  iubogermanifeben  ©ölltrilammb  ftr;  aber  im  ganien  SfB.  ejtntralafienb  lomnit  man 
btn  grobem  £b*'l  btr  Sepölferung;  über  3eit  unb  mit  ©trüfeb  unb  türfifcb,  im  O.  mit  Xürfifcb  unb 
nmfidnbe  ihrer  SBanberung  ifi  noch  niebtb  befannt  aJIongolifcb  bureb.  ®aä  fogen.  Xatarifcfie  ijl  bab  Xür- 
geroorbtn.  fifebt  Qentralafienb,  Ptrfepl  mit  arabifebtn,  ptrfifeben 

®ir  begegnen  folgenben  Stämmen,  menn  mir,  unb  anbertu  Sorten,  für  bab  Jlamberpfür  ben®.  bie 
im  ©- beginne nb , nach  ffi.  unb  rotnben  unb  mit  ©f Jeicbnung  Xfcbagatai,  für  benOlibiuefifcb-tatarifcb 
Dilturfeflan  bielleberficbt  fcblitsen.  Bie  Slfgbauen  eingefübrt  bat.  ®tr  üebtnbroeife  nach  finb  alle 
finb  ein  iDlifchoolf  aub  inbifeben  unb  iranifeben  Bürftn  fRomabtn.  Jiacb  Srbebungen,  bie  man  im 
SBirern;  bit  ?)  e I u t f cb  e n finb  iranifebtr  Stbfunft,  nifftfcben  Xurfeftan  unb  in  verfielt  angefteDt  bat, 
für  bie  unter  ihnen  Rjenben,  gasreichen  ©rabni  bürfeit  im  Burcbfcbnitt  bötbilenb  ein  Orittbtil  unb 
ijl  bagegen  ein  3ufammmgebörigfeit  mit  ben  be(ba=  nur  Renenmtift  groei  Brittbeile  ber  gefammten  6in= 
nifchen  Böllern  3nbimb,  ben  Braoiba,  febr  mabr=  mobiler  Umtralafienb  alb  fegbafte  ©epölftrung  ge= 

gieinlicb.  3n  'ferfien  haben  ficb  oon  ben  groben  rein  baebt  tvtrben.  ®b  hält  ungemein  febmer,  btn  9ioma= 
anifeben  SIblbeilungen  btr  ©tbern  unb  SRebtr  btn,  ber  anä  3elt  gtmöbnt  ifi,  ju  cinilipren;  rafcb 
nur  febroaebe  mtfie  in  Euriflan,  TOafenberan  unb  PoUjiebt  ficb  her  Utbergaug  jum  'Äderbau,  mobureb 
®ilan  erbalten;  oiel  jablreicbcr  finb  bie  türlifcb=  eine  poHfomntene  Ummälgung  in  Sitten  unb  ®t= 
tatarifeben  Stämme,  bie  mit  BfchingUcbau  unb  roobnbeiten  btbingt  ifi,  niemal*.  ©ei  fRomabeu  6e= 
Ximurian  eingebrungm  ober  TOifcblinge  au8  iranie  ginnt  ber  ©erfüll  fiel«,  roenn  ©reberungen  unb  ffrir* 
febem  (perftichtm)  ©lut  mit  bem  ber  tiinbringlinge  gen  eine  ©ebranfe  gefegt  ifi;  ber@tem  ber  Ujbtfen 
finb,  roie  bie  Rurben,  Armenier  unb  im  Jiaufa=  ijl  beb  halb  imgrbleicben  begrifien,  feittufRfcber©in: 
fuä  bie  Offtttn.  jn  ÄaufaRm,  bm  Selten  mit  Ruh  hier  gilt.  Ba8  auSJil;  gefertigte  'Jlomabmjelt, 
tingefcbloflen,  ifi  baä  3ablmoerbättniä  ber  groben  bie  3urte,  ifi  leicht  transportabel.  Bie  Äafaf  pflegen 
pitr  ©oIHRäntm»  folgenbe«:  SRuffm  betragen  19,«,  ihre  3<tte  Jtrftreut  }u  erriebtm;  bei  ben  Äirgifen 
©rufinier  (eigmtlicbe  RaufaRer)  20, i,  Armenier  Rttbet  man  pereinjelte  3urten  niemals,  auch  Xurl« 
19u,  lataren  22, t ©roc.  ber  ©efammtbeuöllerung.  menen  unb  SRongolen  ipobnen  porjugäroeife  nach 
3n  ben  jum  europäifeben  SRufelanb  gefcblagtnen  @e=  ©efcblecbtem  beifammen.  ©efeRigte  'tlnfiebelungen 
bielm  meRlicb  berSoIga  fegen  fielt  Xataren  (Rai:  finb  überall  jablrticbsunt  ©chug  gegen  Uebemtmpe* 
mürm,  jlogaiet,  Rirgifm  ber  innent  $orbe  «.),  lungm  bureb  nomabiirrenbt  Diäuber.  ©ei  ben  £urt= 
©öl ftr  türfiidier  Kbtunft.  ©leicber  Hbftammung  meum  befiehl  bie  ©efefiigung  aus  grbmanem  im 
pnb  bie  Äirgifen;  hoch  ifi  e*  hin  notbtpenbig,  bett  quabratifcben®runbrifi,  bit  öitabelle  au«  l'ebmroän: 
©praebgebraueb  ju  berichtigen.  Bie  ©tioobner  ber  ben;  ebmfo  in  ben  diinefifeben  ©täbtm  in  ber  ©!on= 
fogm.  Äirgifenfteppe  fmb  unb  nennen  Rdj  Äafaf;  golei.  glioaS  befferfinb  bie^iauptjiäbte,  roie  Sbiroa, 
ber  iliame  Rirgife  IR  bagegen  ju  befebränren  auf  bie  ©oebara,  ©trat,  inSbefoitbere in $erReu,  auSgtfiattet; 
füböfllicb  baoon  wohntnbm  romigtr  jablreitben  aber  für  eiitopäifcbe  Xruppen  beten  bie  ®äile 
©lämme,  bie  aber  in  einjelntn  Börfem  bis  an  ben  1 (Sbiroa’S  1873  nicht  bie  geringfie  ©ebroierigfeit.  Bie 
Ruenlün  bin  p<b  Rnben  unb  überall  bie  ©oebthäler  [ fflohnungm  ber  lebhaften  ©eoölferung  Rnb  bei  ben 

Vttifrf,  bit  «HUT  s otrstfi»  »ttbsn,  Pnb  untre  ff  na4juf<blajcn. 


268 


(JeiUTatafien. 


«rbeitenben  Rlaffen  büebjl  ärmlidce  Bebmbüttrn;  i« 
ben$aupthanbcl*gäbteu  f f£)I t e*  aber  nicht  an©obn= 
bäufern  mit  ©äulengängen  au*  ©larmor,  unb  ein-- 
jelur  ©enfmäler,  reif  bif  Ximur*  in  ©amerfanb  unb 
biebortigtn  rcligiifen  ®ebäube,  haben  fogarffitllntf. 
®ie  'Religion  ig  bei  ben  ©iongoleu  ber  ©ubbbi*» 
mu«,  augtrbnu  ber3«lam;  bif  ‘jierfer  [mb  Schiiten, 
bif  U;beten  in  bfn  Oruälänbern  unb  bif  Afghanen 
Sunniten.  Beim  'Romaben  befitbt  btr  3blam  in 
lautft  gifufefrliftjffitrn ; feflifi  tr  nur  im  ©ertrauen 
auj  bif  ©lacht  be*  ffauber*,  welchem  ©ertrauen  btr 
©riejler  Unterflübung  gewähren  mug,  wenn  tr  ftef) 
Ginflug  1111b  Ginfotnmen  rrbalitn  will.  gana= 
lifeber  ijl  oif  türfiltbt  anfäffige  ©eoBirtrung;  -e* 
febeint,  alb  cb  fte  im  gaualibmub  unb  btr  9l«fe[e 
tintn  tärfag  für  bif  otrlortnt  ©tepbenpoefle  fuebe«. 
SBeniger  abhängig  oom  tonangebenben  ^eiligen 
(SWantn)  ober  "©riefler  (©lulla)  ift  btr  Xabfebif. 
3n  ber$attb  btrllltma'b,  ber  ©entliehen  unb  3R«f)Iä: 
gelehrten,  rubl  bif  ©taatioerwaltitng  in  alltn  115= 
betifeben  Staaten;  and)  in  ©elften  babtn  bit  ©riejier 
aub  btm  ©lamm  btb  ©ropbeten  (btt  Scheich -ul-, 
iilam  ic.),  foroie  bit  jahlreiehcn  übrigtu  ©lulla’«  t int 
jo  groge  ©ladet  rrlangl , baff  fit  triebt  nur  bit  galtet 
@eriebt*barfeit  an  ftd)  gtrifftn  babtn,  fonbtni  auch 
btn  oon  btr  lotllliibfn  ©erccbtigfeit  ©erfolgten  tiu 
Sfolrecht  gewähren,  loab  felbftocrjlänblicb  ;ahlrtid)t 
tritjit  Ronflifte  |roijdjen  btr  weltlichen  unb  geifllidjen 
©lad»  beroorruft,  bertn  StbfitUung  Schab  'Jiair  tb= 
bin  ji<b  angelegen  ftiit  lafftn  mug  ®it  muff I- 
manifebt  ©eiftlidcfeit  jtichnel  fid>  nirgtnbb  in  6. 
burd)  äBijfen*eijer  aub;  mit  btr  Grjiebung  btr  3“= 
gtnb  bejagt  ftt  fich  nur  infoweit,  alb  fit  btn  Rinbern 
tiitgtltte  Rorantbeile  unb  Stüie  anb  btr  türfifd)- 
talarifd)tu  Biteratur,  bit  »rtligiöft  ©lojtif,  rouian; 
tifcb  gejärbte  @ejd)Ied)täliebe  unb  tobtbmutbigt 
Rumpfe*  lufl  aub  blutigfitm  Reherbag  atbmtt«,  tin= 
übt,  fid)  abtr  mit  btnt  mtdtanifdjtn  fierfagen  in  btm 
oft  gauj  unotrflänblicbeti  Blrabijchen  begnügt. 
3lur  in  ©erfien  begeht  ein  (tbenbigtrer  ©itm  für 
btffert  Grjiebung;  auf  ©djrfibrunbt  wirb  groge« 
®tnüd)t  gelegt;  bie  Bebrer  fittb  nicht  bit  ©riefler. 
3m  Raufafu*  ijl  bie  flrajt  btb  3blam  ftit  ©emid)- 
tung  btr  ©furibtn  gebroden;  btn  ©ergoölfertt  ifl 
wieber  freier  Spielraum  jur  Gntwidelung  ihrer  am 
gebornen  Gigenfcbaftrn  gegeben.  ©0  immer  in  G. 
ruffiftbe  ©erroalhtng  tintrat,  mußten  bie  Ultma’b 
ihren  Ginflug  oerlitren;  bur<b  btn  aubgtbtbnten 
Sebraud),  btn  bit  iRuffen  febr  ju  ibrtm  31ad)tbtil 
noch  immer  oon  ®olmrtfcberu  machen,  if)  jebod)  btn 
Sebriftfunbigen  notb  ein  großer  Ginflug  gewahrt, 
unb  wenn  and)  gälte  ju  oerjticbnen  finb,  wo  ©riejier 
burch  rubige  unb  leibtnfdjaftblofe  9lii*bmi*weifr 
auffaäen,  fo  hat  ft<b  boh  btr  3f<hant  oon  feinen 
Soniribnlnl,  feiner  ©elbflüberhebung  unb  jeinen 
trabitionellen  ©eftrebungen  nodi  niebtim  entfemteften 
lobgefagt,  unb  bit  mujelmanifcben  ganatifer  machen 
(ich  alb  .pemmfcbiib  einer  gebeiblieben  Gutwiitlung 
nod)  febr  fühlbar  geltenb.  3"  her  ® jungarei  wütbet 
idion  feit  10  3abren  ein  Rampj  btr  mufelmanifdten 
tiingauen  (f.  b.),  juerii  gegen  bie  Gbinefen,  neuer: 
bing«  aud)  gegen  bie fDtongolen ; ©ebrücfungtn  gaben 
’ltntafj  ju  bem  Stujflaiib,  ber  jegt  oöllig  ben  (fbaraf; 
ter  oon  (Räubereien  in  grogartigem  föiahjlab , bureb 
jablrtirbe  tiriliere  ober  größere  ©anben  aubgtübl, 
angenommen  bat. 

güt  © e r t e h r b 10 e g e beginnt  erfl  in  ben  ruffü 
fiben  i bei  len  unb  in  ©erfien  ttioaä  ju  gefibeben. 
©on  älteren  Ännftbauten  011  ä flrategifcben  :Rücf= 


ftibten  ijl  nur  bie  «bineftfebe  in  ben  getfen  gefprengti 
Runjlftrafje  ;u  oerjeidtneu,  iorId)e  in  ber  ©enfung 
jioiftbtn  'Ältai  unb  Xh'anf<ban  auä  ber  hintern 
®fungarei  inä  31'thal  führt,  ©rüden  entbehren 
bie  gröbtrett  glüjje  burcbgtlieubä.  91  n liiftns 

bahnen  tonnte  erjl  nady  Ronfolibirung  ber  ruffi- 
f<©en  §errfd>aft  im  ÄaufafuS  unb  in  G.  ge» 
bad)t  lotrbett.  ©i*  jtgi  toirb  G.  auf  einer  furjen 
Streit  oon  ber  Gijenbabn  berührt,  bie  oon  ©oti  am 
©cbioarjen  ©leer  biä  lifliä  (feit  Oftober  1872) 
in  ©etrieb  ifl;  big  an  ben  ©eref  wirb  bie  in  91m 
grijf  genommene  Binie  oon  9ioftow  (am  untem®on) 
nach  ©labitaufaä  reichen ; ja,  bie  ruffiftbe  SRegitrung 
ftbreit  fogar  oor  ber  tyifdyfi  fdnoierigtn  Aufgabe 
nicht  jurttd,  ©labifaufaä  mit  lifli*  burd)  fine  .fScd)= 
gebirgäbahn  ;u  oerbinbeu,  unb  ei  ijl  bei  btn  geringen 
Zerrainfd)Wicrigfeiten,  bie  eine  ©ahn  oon  ©labitau: 
faä  bfllicb  bi*  ©erowar  am  Raäptfdien  ©leer  unb 
läng*  btr  Rüjle  über  ©atu  bi*  Sljtara  barbietet,  nicht 
baran  ;u  jioeifelu,  bag  biefe  Binie,  welche  oon  Xifli* 
bi*  ©atu  1873  aufgenommen  würbe,  in  nicht  ;u 
ferner  3rit  9fbaut  werben  wirb.  4>ierju  bräugt 
ba*  ©ergehen  ©elften*,  ba*  in  ben  perjifdterfeit* 
jioar  ©ooember  1873  wieber  annullirten,  aber  bin* 
liditlich  be*  ©ahubaue*  nicht  gan3  )urüigenommriieu 
Ronceffionen  au  ben  ©aron  0.  Steuter  (1872)  ben 
©au  lauggeilredter  Gifenbabnen,  ;imad>ft  am  Ra*» 
pifebtu  ©teer  bei  tKefdit  beginnen*  unb  im  ©erfifdien 
©leerbujen  enbenb,  befchlojfen  bat  ©ei  biefeti  ©ro= 
jetten  foll  e*  aber  fein  ©eiotnben  nicht  haben;  im 
©unfd),  bie  ©abu  oon  Xeheran  über  ©cejcbfb,  betrat 
unb  Ranbahar  2300  Rilom.  weiter  bi*  nad)  ©chifar» 
pur  am3ubu*äu  otrlängtm,  ijlOtrfttn  eine* Sinn* 
mit  SRuglanb  wie  mit  Gnglanb.  G*  gibt  feinen  gfm» 
(tigern  ülnfchlug  au  eine  foldjc  ©abit,  bereu  91u*jüb» 
rung  allerbing*  unter  ben  gegenwärtigen  politU 
fdien  Serbällniffeu  ber  betreffenbeit  ©taaten  an  ber 
Oftgrenje  ©erfieti*  nod)  in  weiter  gerne  liegt,  al* 
in  Blflart,  beim  biefe*  ifl  oon  Meidet , wo  0.  dieuter 
25.  ©ept  1873  ben  erfltn  ©patenflich  oolljog,  nur 
119  Rilom.  entfernt,  unb  ingwifcbeii  legt  man  bie 
Gnljernung  jmifcbeu  biefen  jwei  fiafenjläbten  mit 
®amp(fm  in  3 ©iuitbeu  jurüi.  ®enfctben 
ben  ©efteit  Guropa’ä  über  'tiuplanb  mit3nbieit  burch 
Gifenbabit  m oerbinbeu,  oerfolgt  ber  ©(an,  mit  bem 
im  ©!ai  1873  Beffep*  heroortrat.  Sein  9lu*gang*= 
punft  ifl  Orenburg,  ba*  Gnbe  btr  ©ahn  ifl  itt 
©ejehauer  am  obtra  3nbu*  gebacht,  unb  feine  ©ahn 
toürbe  G.  oon  9MB.  nach  ©ö.  an  einer  feiner  breite; 
flett  ©teilen  burcbfdyneiben.  ®ie  Bängt  biefer  Sah« 
wirb  311  3740  Rilom.  berechnet  unb  würbe  ber  Gnu 
fentung  glfidjfontmen  jwijdicn  Gbicago  unb  ©au 
granci*co  in  dlorbamerifa.  ®tr  ©lan  einer  3'oeig= 
bahn  nach  Xafdifnib,  bie  (ich  ooni  fibirifchen  ©ahn« 
förper  ablbfen  foll,  war  oon  ber  ©efellfdiaft  jur 
©eförberung  be*  ruffifchen  §aubel*  unb  ®ewerb; 
fltige*  fchou  früher  aufgeflelll  1111b  begrfinbel  worben, 
unb  burch  0 Beffep*  erhalten  bie|e  ©tjlrebungen 
jebenfall*  einen  fichem  ©liltelpunft.  ^eroorjubeoen 
ijl  noch,  bag  bie  ruifijebe  diegiening  im  ‘Rooember 
1873  ben  Sau  einer  ©ahn  oon  Sojrait  an  ber  ©Olga, 
(üblich  ooti  Samara,  nach  Orenburg  genehmigt  hat. 
®ie  Binie  ©lorfd)an*f:©enfa:Sojran,  bie  leptem 
Ort  mit  ©lo*fau  oerbinbel,  wirb  in  ficrjem  oollenbet 
fein.  Rommen  biefe  ©rojettebem  inbijchenSerfehrju 
gute,  fo  bejehäftiat  fich*ieiiiel  in  feinem  Such  «®ie 
europäifch;afiatifcbe  Giftnbabulinie  SRotterbatm 
Xiemfcn»  (.1871)  mit  btr  Grfchliegung  China’«  bureb 
eine  ©ahn  001t  9787  Rilom.  Bängt,  wooon  3858 


flett  fei,  bie  unter  ( pennifct  Mrtn,  ftnb  unter  St  n«^|ui^U«ta« 


ßentralafitn. 


269 


Äilctn.  innerhalb  ©tiropa'S,  4096  in  Sibirien,  1677 
in  ber  TOottgclei  imb  156  Äilom.  in  btt  djintflfepeu 
©rooinj©et|cheIi3u  liegen  fämen.  friacp  btn  jüngfitn 
©rforfdjungen  btr  ®obiwüjle  ifi  nlcpt  ju  erwarten, 
bap  bit  in  Sibirien  cpne  3>®tiff!  }wr  äliiSfüprung 
fommenbe  ©apn  bis  Spina  weilergefüprt  werbe. 
Baaegeti  teigt  unä  o.  Siicplbojen  btn  23eg  für  eint 
©apn  nad)  (Spina,  bit  in  ihrer  gortfepmtg  bis  jum 
Otter  bit  HauptprobuftionSorte  Gpina’S  burcpfdjneU 
btn  würbe.  »®lan  Tann  raum  baran  jWetfeln,  baff 
eine  (Siftnbapn  bertinfl  Europa  mit  (Spina  otrlnnben 
wirb,  ffltgen  ihrer  natürlidjen  Borjüge  fowcpl  als 
wegen  btt  volfrticfjtn,  probuftiutn  unb  für  btn  Han: 
bei'  btbtuttnbtn  Sänber  an  ihren  bt ibt n Guben  fann 
nur  tint  Sinit  oon  Singan  (btr  ^auptflabt  btr  ©rc; 
oinj  Slpenfi)  burd)  Äatifu  über  bit  Oaje  §ami  nach 
btm  (im  untern  Xpeil  jept  rufftfep  geworbenen)  3li= 
tpal  in  Betracht  fommtu.  SS  ift  ein  merfwürbigeS 
3ufammentre[jtn,  bafj  bieft  ganjt  Strafe  mit  ßolilen 
gut  oerfepen  ift«  9ln  ihrem  rotfilicheti  Gnbt  würbe 
bit  ©apn  bann  anfcpliefjen  an  3n>eigt  unb  fpäter  an 
bit  ßauptlinie  btr  fibirifepen  ©apn;  im  D.  müBte 
fit  fiep  oon  Singan  füblup  oom  Hoangbo,  btm 
grofjen  fJtorboflrom  Gpina’S,  über  Honan  jortjitpen 
unb  bann  fidj  gabtln;  norböfllidj  erpielte  ftt  ihr  Snbe 
in  Xientftn,  btm  ßaftn  oon©efing,  im  S.  nadj  einem 
öitl  (ängtrn  fiauf  in  Äanton. 

SBaSbie  potitifepen  ©erhättniffe  GentraU 
afienS  anlangt,  fo  bat  Staatenbilbung  nidjt  flattgefun: 
btn  unter  bm  Xurfntenen,  btn  Äafar,  Äirgifen  unb 
ÜJlongolen.  2lb  unb  ju  ifi  tS  einem  begabten  güprer 
gelungen,  ben  ganjtn  Stamm  ju  gemeinfamemHan: 
beln  unter  feiner  Weitung  ju  orgonifirtn,  unb  bie  Gr: 
folge, welche  biefefjorben  unterURännern  witBfcpin: 
giScpan,  ‘iimur,  ©aber,  unb  im  ©efolge  ber  (Spalifen 
erjielten , fowie  ihre  reiche  Soirspoefie  hoben  Diele 
nt  ber  ©nficpt  gefiiprt.  ber  ’JJcmabe  ftt  btm  fefjpaften 
Slierbauer  getjlig  unb  pbpftfcp  an  Straft  überlegen, 
allein  raa«  bie  türfifcfien  StötTer  anlangt,  fo  lehrt  uns 
bie  ®eftbi<bte,  baff  oon  Xürrtn  beberrftbte  Staaten 
oorübergepeno  einen  Toloffalen  Umfang  erreiibtenunb 
ju  bebtuttnber  ©lacpt  gelangten,  nie  aber  bauemb 
fiep  erbitlten  unb  jur  Blüte  gebiepen.  Ber  Xürfe 
entbehrt  ber  Räpigfeit,  ein  Staatöwefen  ju  organi» 
firm.  Bie  Jlomaben  SentralafienS  fittb  fletS  unter 
fiep  in  Haber;  fie  finb  flolj  auf  ihre  ülbflammung 
nur  bann,  wenn  fie  einem  in  berSegcmoart  mächtigen 
Stamm  angepören.  Sie  terfalltu  in  Diele  3weige, 
©efcbledjter,  unb  roit  bie  Unterabtpeilungen  in  ber 
einbeimifchen  Sprache  bejeichnet  werben  mögen;  bie 
in  ben  ©ebirgtn  wopnenben  Tennen  »itifach  nur  ihre 
eignen  ©efcplechtSnamen.  Siahetu  jeglidier  Orbnutig 
entbehren  bie  lurfmenen;  bie  Stämme  baben 
reohl  ÜtfSjaTal,  SRifch^eflb  tc.  all  Sorfieher,  bo<h 
finb  bieS  nach  ©arnbtrp  blop  »bis  ju  einem  ge» 
roiffen  ©rab  in  Ghrtn  fleh*nbe  Biener«  bei  ©olfl, 
bie  es  fo  lange  liebt  unb  bulbet,  als  fie  ihr  Smt  nicht 
burch  befonbere  Befehlt  ober  ©rofjthun  ju  trftnntn 
geben,  ©effer  fab  eS  bei  btn  fl  a f a f aus,  jeptgebie» 
ten  hier  bie  SRufjen.  3hren  Häuptlingen  (erblichen 
Sultanen,  TOanapS  ie!)  ifi  eine  tepr  befchranfte  @e- 
inalt  gtlaffett,  inbent  fie  tu  örtlichen  ©olljitgSoraanen 
herabgebtüdt  worben  finb.  Bie  Äirgifen  Rehen 
ebenfalls  unter  Sultanen  (Bi)  unb  'UianapS;  ob  bie 
ffl!ürbe  erblich  ober  lebenslänglich  fei,  ifi  nod)  jweifels 
haft.  Bie  ©longolen  wtrben  unter  ber  Oberhoheit 
her  (bineftfdjenÄaifer  ebenfalls  oon  jabllofen  Sürjlen 
regiert;  nach  eintelneu  neuerbiugS  hefannt  geworbt: 
uen  Btifpieleu  finb  ihre  erblichen  gürfieu  höchfl 

Brtifd.  fett  untn  9 Mntiifei  ntrfe 


brutal  unb  grattfam,  unb  bit  aufrichtung  ber  rufft» 
fchen  ©Jacht  unter  ihnen  würbe  biefen  ©eifern  baper 
ju  größter  SSohlthat  gereichen.  9113  Staaten  finb 
organiftrt:  in  ben  OntSlanbern  bie  UjbeTcnftaaten 
oon  fflodjara,  Gh'1®“  “"b  ßhotonb;  in  Oft» 
turf  eftan  feit  1865  baS  Sieich  B f dj  i t i S th  a h a r burch 
ben  energifepen  lltbeftn  3aTub  ©eg  ans  Gpofanb; 
in  3ran  unter  {Jürjltn  iranifeper  Sbfunft  ©erf  ien, 
afgpaniflan  unb  Äelat  in  ©elut  ftpi  jian. 
3'ocpara,  Gpiwa  unb  Ghofanb  finb  jti  rtifftfcptn 
©afalltn  geworben ; afgpaniflan  unb  Äelat  ent» 
pfaugtn  Subfibitn  oon  ben  Gnglänbem  in  3nbiett 
Stlb|täitbig  ftnb  nur  Bfcpiti  Scpapar  unb  ©erfien; 
nur  leptereS  pat  aber  eine  3ur“nfl  unb  fepeint 
ernjilicp  ÜBilletts,  bie  orientalifcpe  in  ben  ©rincipien 
wie  in  btr  9(uSfüprung  »enoerflicpe  StaatSwirtfipaft 
burd)  eine  europäifepen  Ginriehtungeu  nacpgebtlbete 
©erwaltung  ju  trfepett. 

Bie  gebietenbe  ober,  wo  bieS  noch  nicht  ber  gall 
ifi,  bie  gefürchtete  unb  »on  btn  DJcmabcn  als 
Herrin  btr  Stell  betrachtete  ©lacht  ifi  ilinplanb; 
fein  ©efip  umfafjt  imÄauTafnS  faft  440,000  OÄllont 
(8000  02U.)  imb  in  Xurfeflan , mit  Ginfcpltip  ber 
neuen  Erwerbungen  beä  amu  Barja:®ebietS,  über 
2,300,000  QÄilom.  (50,0t»  0961.1.  ES  patte  fiep 
als  eine  unabweisbare  ©otpwenbigfeit  ptrauSge: 
fieüt,  niept  bloß  unter  btn  Äafaf  in  btr  Äirgifen: 
fteppe,  fonbeni  auch  unter  btn  Äirgifen  an  btn 
(üblichen  ®renten  btr  Steppe  eine  georbnete  ©er: 
maltung  perjullellen.  Ben  aufang  pier;u  maeptt 
baS  Statut  oon  1822;  eine  Steipe  auSgebepnter 
SRtTognoScirungen  fepafften  baS  ©laterial  ju  einer 
fartograppifepen  Barftellung  biefeS  SänbergebietS, 
unb  1835  begann  bie  '(Regierung  burd)  9(nlage  oon 
Sefiungrn,  bie  oon  3apr  ju  3apr  weiter  Borge* 
fdioben  würben,  bie  Äafaf,  bann  feit  1848  bie 
Äirgifen,  bie  um  ben  ©alcpafcpfte  loopnen,  in  ben 
ruffifcheu  Untertpauenoerbanb  aufjunepmen.  3m 
3ahr  1848  würbe  bie  äliünbung  beS  Sir  Barja  in 
©ejtp  genommen  unb  am  untern  S$(uß,  tpeilweife 
naip  heftigen  Äämpftn  mit  ben  Gporaitbi,  eine  9!eipe 
oon  jjorts  angelegt,  bie  1861  mit  bern  gort  Bfdjulef 
fcploB.  Baftpfetib  unb  bit  ©orbprooin;  oerlor  (5 p o = 
fanb  an  'Jinplanb  im  3uni  1865;  ©oepara  trat  als 
©unbtSgeitoife  GpofanbS  in  ben  Äatnpf  ein,  erlitt 
aber  fcpwere  ©erlufle  unb  büßte  1868  feinen  Berfucp, 
aufs  neue  gegen  SRujilanb  oorjugeptn,  mit  bem 
©erluji  Sam.irfattbS  unb  beS  3erafftfeanbiftriftS. 
Hiermit  war  ber  ©efip  fRuplanbS  oorerfi  abge» 
fcplofftn;  erfl  baS  3aPr  1873  brachte  neue  Gr: 
Werbungen  burep  btn  erfolgreichen  gelbjug  gegen 
Gpiwa.  ®egemoärtig  (1874)  hübet  baS  rufft f epe 
®etiet  in  G.  btr  bem  Statthalter  im  ÄaufafuS  un= 
terfiedte  Sejirf  beS  tranSraSpifcpen  ©ebietS 
längs  beS  OfhtferS  beS  ÄaSpifchtn  SteS  mit  btn 
©ejirrsfläbten  ÄraStiowobsr  ungleich  Hauptort)  unb 
9lleranbrowSf  auf  ber  Halbinfel  ©langifcplat,  baS 
feit  1869  atlmäplicp  in  ©efip  genommen  würbe  unb 
Hauptniebertaffung  ber  4mfnienen:9iomaben  ifi, 
btren  hisper  in  9lüracpan  anaefiebclte  ©efcplecpter 
infolge  eines  ©efeplS  oom  5.  Klär}  1874  naep 
'Dlangtfeplaf  flpergefüprt  werben;  bann  baS  ®ou: 
oernement  Xurfeflan,  baS  im  9i.  in  bie  ©rooinj 
StmiretfcptuSf  unb  ben  ?lmu  Barja:©ejirf,  im  S. 
in  bte  ©rooin»  Sir  Barja  unb  ben  3eraf|cpanbi|'irlft 
jerfällt;  eS  wirb  jeboep  tint  neue  Organifation  beS 
©ehietS  htabfichtigt. 

Bie  Sorrüdung  ber  mffifcpen  Sremen  unb  ©er» 
minbernng  ber  (Snlfernung  KupIanbS  oon  Ofl» 

n,  ftnb  unitt  St  nai$juii*!ajen. 


270  Zentralbau  — Zentralbewegung. 

inbien  erregte  ccm  Beginn  tiefer  Operationen  an  len  oon  Relat  ju  barifklrtn  unb  feinen  $errfd?et 
bie  tmfifftf  aufmertfamfeit  ©uglaubi  unb  fine  wie  jenen  Den  afgbaniflan  ju  geborfamen  mglifd). 
mit  anbbebnung  ber  rufftidjen  Befigungen  immer  inbiidienBotljuggorgauen  ju  midien.  Siegen  bieje 
mehr  jleiqrnbe  gurdjt  ber  ©nglänber  Der  einer  Se=  Begebungen  oon  rafdiem  Cfrfolg  begleitet  (ein,  ba 
krobung  lljrea  inbifdjen  ©efipeg  unb  einer  3m>afion  nur  bierbunb  ber  djroniftben  Sttiardjie  in  biejen  in 
ber  SRuffen  in  3nbien.  3n  ben  Beginn  biefeS  3*^  Dieien  ©rooinjen  probuftiongjäbigen  aänbern  ein 
bunbert«  fallen  bie  englifdfeu Beflrebungen,  Werften  (Snbe  gemalt  »erben  fann.  Sgl.  a.  t>.  $um« 
gegen  SRufjlanb  ju  jlSrfen,  ba?  bamatg  eben  begon«  botbt,  Aaie  centrale  (Bar.  1843  , 3 ©be.;  oeutfdt 
neu  batte,  (einen  jungen  Befif  in  Srangfautafien  Bon8.3RabImamt, Serl.  1844, 2Sbe.);  Rbanifoff, 
abjurnnben.  3ni®tge  beb  Sdjub  - unb  Xrugbünbs  MSoaoire  sur  ta  Partie  meridioBata  de  r Asie  con 
niffe*  jtolftben  fJlapoleon  1.  unb  ©erfien,  abgefdiiof«  trale  (©ar.  1863);  Siat  ®vegor,  Central  Aaia, 
fen  im  Slat  1807  jn  fjinfenberg,  Derpfliditcte  fidf  eompiled  for  politfeal  and  miltiary  referanee  fj bah 
ßngianb  im  ©ertrag  Den  Ueberau  Dom  12.  SBlärj  hitta  1871;  loitbtige*  Sammelmerf,  Don  bem  big 
1809  jur  2ie(entng  öon  SBaffen  unb  Subfibien  unb  jefct  ber  2.  ©anb  [atgbaniftan]  unb3.®anb  [Bergen] 
Besorgte  Beriten  im  SloDember  1811  mit  20  Ra=  erfdfien,  Ȋbrenb  (Sbiroa,  Stnpaia,  Obofan  unb 
nonen,  4i>  Slunitionimfigen,  30,000  ©etoebren,  iurfefhn  nod)  iitarbeil  ftnb);  iRamlinfon,  Enn- 
3liil,000  ©fb.  Stert.,  feioie  mit  3nürufteuren.  landan<iKuMiaintbeEa.«t(l!cnb.  1874);  Bfenju« 
Ciefe  jogeu  1813  natb  bem  Jriebengfdbluf)  Qng=  fo»,  Eit  ruffifd)  = aRatifd'en  ©reitjlanbe  (beutjdj 
lanbg  mit  SRufjlanb  ab,  unb  ©nalanb  befolgte  Den  oon  Rramer,  2eipj  1874);  fi.  Bambfrp,  O.  unb 
ba  an  bie  ©elitir,  jeberfeanblung©erfteng, totldjebit  bie  ertftlijdb  = rufftftlje  ©venjfrane  (baf.  1873,  ge-- 
engüfdje»  3ntereffen  (ibSblgeu  föiinte,  entgegen--  fdiidjtiidien  3nbaltg);  fr.  D.  $ell»alb,  UentraU 
jutreteit  unb  befonberä  eint  Bergvögerung  ©erfieng  aften  :m  1874);  Berfefbe,  Eie  SRuflen  in 
gegen  O.  ju  binoern.  iUeiierbitigä,  in  bem  feiilan«  0.  (baf.  187  I,  ©eegrai'bie unb®e((bid)telj  bic  jobl« 
(eben  Streit,  bat  fub  Cbnglank  febcch  hierin  ©erjien  rrinien  Suedalartifel  in  @rmau4  ■arcln»  für  bie 
geneigter  geteigt  unb  (djeint  fief»  nicht  mehr  roll:  roiffenfcAafclicfse  Jhtnbe  coit  SRufjlanb«,  in  Bär  unb 
fjänbig  ber  «tfeimütii  tu  Derfdtliejien,  bafj  ein,  formt  fbelmeifmä  »Beiträgen  jur  Renntni*  beg  rufgfdjeu 
aueb  nod)  fo  fd;ted)t  ergantfirter  Staat  alg  'liadjbar  Seid'?«,  in  ber  »SKuffijd en SRecue«,  in  ©etermanng 
rinetn  (Regenten  »orjujieben  ifl,  beffm  §etrfdia[t  fitb  »Biiitbrilangen« , in  be  »»jeiifcbrift  ber  ®efellfdjaft 
hinftcbtUcb  ber  Sali.:  unb  btä  Umfang*  feine*  für  grbfimbe«.  Unter  ben  Karten  Don  IS.  ifl 
Seitb*  gar  nidft bereit uen  156t-  dJumMytontatifdim  ffialterg  Map  of  Central  Asia  (1873)  brreorju: 
Etpefibemoecbiel  mit  Siublaiib  unttbr  bie  englifdie  beben.  Bai.  bei(olgtnbe  Äartt  »Gentralanen«. 
Sfegierung  »ieberbolt  gebrSngt,  jo  ir.ibejci  bete  1864  ©rntrilbaii,rin  um  einen  ffiiittelrunft  gmrt'irter 

aug  Mntaf  ber  ru(fi(cbeu  (iiirularbepefebc  Dom  ©au,  weither  über  biefem  Wittrluuuft  feilte  jjaupts 
21. 4!o». (2. Sec.)  1864.  jnbtrSepefd'r  nl7.cn.  entroidelung  finbrt.  ©ebbrm  bierber  fdicn  bie 
1872  regte  ©ngfanb  bie  Sroge  an,  ffir  bie  betberfei;  Steintreifc  ((Sromfedjg)  ber  Reiten,  bie  heiligen 
tigrn®d)Ubflaaten  eine  btfllmmte  ®renjeftfl}ufet>ttt;  fReliguienbebSIter  (©tupa’g,  geiucbnlidje  ?.opt’g) 
biefRufjen  lieben  ihr  ©ebenten  fcftliefrlicb  fallen,  unb  ber  ©ubbbiften,  bierunben  Eempel,@rabmSIer  unS 
Qnglant  (atte  bie  ©cmigtbmmg,  bag  bie  muffen  ben  Ibermen  ber  iRbmtr,  fo  bcjeidjnti  (J.  im  engem 
Dni*  alg  bie  ©orbgreitje  'lifgbanlftanl  aimfannten.  Sinn  in  brr  ölitfien  (brifllisbeu  Sautunf!  benjemgtn 
3n  SirfUdifeit  bat  aber  äjgbaiitüan  in  bru  ain  Rircbenbauftil,  »eleber  burtb  einen  auabratiftben 
§Jorbabbang  beg  ^inbufufdi  gelegenen  i'aubjdiaftru  ober  rtgelmägig  aebtetfigen  ober  runben  BUttelbau, 
feine  btutorität;  ingbefottiere  entbehrt  Ougtanb  Den  ber  mit  einer  Ruppel  übenobtbt  unb  mit  einem 
3nbien  au8  jeglleBtn  »fugangg  nab  bitfeu  ®ebirgg=  ntebrigern  Bogengang  ringg  umgeben  ifl,  tbaraf. 
gegtnben.  ?lu$  jür  Stuflai»  |at  ber  ßttgang  lütb  teriftrt  »irb.  Siele  ©auart  taub  neben  ber  iform 
bem  obent  Oru*  nod)  bie  grbfiten  Stbroierigfeileu,  ber  ©afitifa  bi*  in*  10.  3abtb.  hinein  häufig  än= 
unb  mit  fReiit  bemerft  be*t;alb  Siemann:  *Se  bängt  menbung,  tuurbe  eher  im  Jtbenblanb  oon  bem 
beim  jegt  ein  Ronilift  jmifibeu  beit  beiben  @rcj.-  gotbifiben  unb  romanifiieit  Stil  DrrbrSngt.  3m 
mäditen,  bie  bnrdi  ihre  beiberfeitigen  Sdmgftaateu  äJiorgmlanb,  Dorjugötueife  in  Ronfiantinopei, 
tbatfaiblid'  umnilielbare  ©aebbant  geworben  fmb,  wo  bie  Sopbienfirdje  (f.  'Safe!  »Saufunft  VII«, 
Don  ber  Srtebfertigfeit  nuUelapaliftber  gürfien  ab«,  jfig.  9 — 12)  bm  bebeuteubfien  aUdbrtfllidjen  6. 
Eie  fRuffenfun^t  ber  (Snglinber  ifl  unbegrünbet.  biibete,  fanb  fie  bagegen  eine  »eitere  Jlugbitbung 
füngfanb  bat  bie  Jlufgabe.rcn <5  au«  Gbina  ju  er«  in  ben  ©Webern  be*  3*I«nt;  f.  ©aufunfi. 
fdilieben,  mithin  nad)  bem  Ollen,  nidjl  nadi  bem  tfcittralket»r|uti|,  biejenige  ©«Dogung,  treidle 
Silben  Dorjubvingen;  e«  iji  fidi  bietet  Aufgabe  be«  btir.b  eine  gegnt  einen  unrerSiiberltdini  'XiUitelnmft 
»upt,  unb  feine  fcanbelgDHinube  SRiffion  fmbet  in  geriebttte  Rraft  beflimmt  »irb.  SBirft  auf  einen 
unpibliflen  Sferfen,  ffeiljcbrittcn  unb  Xage*bI5ttem  Rörper  nur  eine  eintige  Rraft  rin,  bie  ihn  forttreibt, 
berrbteii  Stugbrud.  ffiirb  audi  eine  ntffi|(fciiU>if$<  fo  ifl  bir  barau*  gib  frgebenbt  ©eiorgung  fiele  rine 
Babtt  über  Saftbfmb  unb  ©odjara  jur  Muefübnmg  gerablinige;  »irrrn  bagtgen  auf  einen  Rörper  jwei 
bmntnt,  fo  gtb*  bo4  bieBkltbabn  no^SnMm  bür®  RrSfte  nadi  Dttf^iebtner  fRiibtung  bin  bewegettb 
©erften  unb  btn  Raufaful,  belbe*  Sänber  mit  einer  ein,  fo  ifl  ba*  fRefultat  baoon  eine  trummHnige 
ftrigemnggfäbigen  unb  beit  ßrpert  in  bebtm  @rab  Bewegung.  @*  wirfe  }.  ©.  (f.  ffig.  1)  auf  ben 
(obnenbeti  ©robuftion,  wäfjrenb  bie  Oruelänber  im  Rörper  m eine  Rraft  in  ber  f$orm  eineg  einmaligen 
©ergleidi  mit  biefen  Don  ber  9!atur  brgünjligten  Stcje*  fo  ein,  bag  et  baburd)  in  eintr  beflimmten 
banoftridieirfielg  alg  flerit  bejeidiuet  werben  mfilfen.  3<ät,  j.  8.  in  einer  Sefunbe,  in  ber  fRid)lung  uon 
Eie  ßnglänber  (eben  bieg  felbfl  immer  mehr  ein,  unb  ma  bi*  a fortgetrieben  werben  müfue;  gleirfneitig 
bie  iKuffenfurtbt  beginnt  abjunebmen;  bagegen  mehren  (lebe  er  aber  unler  ber  fontinuirlidien  (äinwirfung 
jttb  bie  ©orfibläge',  bie  an  3nbien*  SSeftgrente  fub  einer  anbent  Rraft,  »el^e  ihn  nadi  bem  ’fiunft  c, 
augbreitenbe  .Jnxbgebira.'regioit,  ingbefonbere  Be.-  unb  gwar  mit  fotdjer  3ntenfität  binjiebe,  ba|  er,  ihr 
lutfibifian  in  feinen  3nbten  junäcfifl  liegenben  Iber«  «Bein  folgenb.  Don  m na<b  b gefangen  müjte.  fgier 

ttTtttil,  W*  untit  S »»ttnl|t  wtrt«,  flnb  »BMC  ff  .a«|uf«Ugt». 


ßenttalbCTOcgung. 


271 


in  leicht  einjufeben,  bafj  fid)  ber  fiörper  m webet  in 
brr  iHiibiuiig  m»,  itesfe  in  brr  iRidjtnng  mb  fort: 
bewegen  fann,  fonbem  ba|j  tr  tinrr  nutilrm  3tid)-' 
tung  folgen  mufj,  bei  mdeber  brr  Ginmirfung  beiber 
ftrinr  it.i(b  Serbältni«  ihrer  3wenfioität  3iecbnung 
getragen  wirb.  tiefe  mittlere  SRicbtung  ergibt  fid), 
wenn  man  uie  ma  unb  mb  ba«  Saradelogramm 
m»  i'ini  foniiruirt  unb  bie  Eiagonale  mmi  jiebt, 
welche  oie  'Bewegung  be«  fiörper«  repräfentirt.  3ft 
bet  fiörper  aber  in  ml  angelangt,  fo  wirb  er  bent 
@efep  oer  trägbeit  jufolge  Ourcb  ben  anfänglichen 
©log  oon  m>  nad)  d,  jugleid)  aber  aud)  burd)  bie 
ibn  nag)  e biniiebenbefirajl  nach  e gelrieten,  woraus 
toieoer  bie  Eiagonalbemegung  mi  bis  mH  refullirt. 
Stuf  gl etibe  IBeife  ergeben  fnb  bie  ®iagonalberoe= 
giingrn  mH,  min,  miv/  mV  tuobei  aber  an: 
genommen  wirb,  bafj  bie  nad)  c binjiebenbe  -Straft 
mdn  unuiiterbroiben  ober  fietig,  fonoern  in  Heilten 
fjnieri'a.lrn  flogroeife  wirft.  .tjiernacb  ergibt  fub 
ale  Satin  Oe«  fiörper«  ber  Umfang  eine«  'JJoIogoitS, 
welche«  um  fo  mehr  Goten  haben  wirb,  je  geringer 
bie  ©irfung  ber  in  immer  Heineren  3ntereailen  vor 
fiit  gebenben  Stope  wirb,  unb  alfo  enblid),  toenn 
Stobmirfungen  unb 
3nierralle  unetibliib 
Hein  gnoorben  finb, 
b.  b-  toenn  bie  nach  c 
bin  gerichtete  ffraft 
firtig  geworben  ijl,  fid) 
jur  Surre  ober  Trum: 
men  Pinie  gefialteu 
mufe.  es  146t  fid) 
au«  ber  gigur  mit 
£>ü(fe  einer  einfachen 
geometritrbenüetrad): 
irntg  leid)!  nadnoeifen, 
bafj  bie  Jladjeninbalte 
ber  Ereiecfe  mml  c, 
mtmllc,mll  mlHctc. 
einanber  gteiit  ftnb, 
unb  barau«  folgt  al« 
aUgemeinfte«  für  bie 
Zemralbemegung  gei= 
tenoe«  ©ejep : 3» 

gleichen  Jriten  beftbreibt  ber  Peitfirabl  (.mc  in  ber 
gignrl  gleiche  glScbenräume.  3”  btr'JRecbamf  beifjt 
bie«  (Seiep  »'firincip  ber  Grbaltung  ber 
glätten«. 

2»u«  bem  oben  Eargrlegten  ergibt  ftd>,  baff,  wenn 
bie  nad)  bem  Zentrum  biuwirfettbe  Ärafl  momentan 
aufbört,  ber  fiörper  lebigliib  ber  feilwärl«  Wirten: 
ben  Brafl  folgt  unb  bemnaib  fid)  oon  biefetn  Dio: 
mein  an  in  einer  geraben , ber  Stiftung  ber  ian: 

fienle  folgenben  Pinie  forlbewegt,  Päfjl  bagegen  bie 
ritwärt«  geridnele  Brafl  infolge  irgenb  eine«  ©U 
berfianbe«  aUmäblid)  nad),  fo  wirb  fid)  ber  fiörper 
in  feiner  Bewegung  bem  'Jfiittelpuuft  tomiuuirlitb 
nähern  unb  enblid)  benfelben  erreiiten,  fo  bab  er 
bemnad)  eine  einwarl«  gebenbe  Spirale  beühreibt. 
j£>ört  jene  Brafl  aber  pleplid)  auf  ju  wirten,  fo  eilt 
ber  Bbrrer  in  geraber  Pinie  bem  TOiltelpuntt  ju. 
Eie  ibn  feitwärt«  treibenbe  Braft  bejeidmet  man 
al«  I angentiaifraft,  bie  ttacb  bem  SRitttlpunft 
geriditete  al«  Zentripetatf  raf  t.  Peptrre  bängt 
binfnttlid)  ihrer  Oröfee  oon  ber  entfern ung  be« 
flörrer«  oon  bem  jejlen  liuntt,  alfo  oom  3iabiu« 
be«  Breite«  unb  oon  ber  UmlaufSieit  ab,  unb  jwar 
ifl  fie  um  fo  gröber,  je  gröber  bei  gleich  bleibetiber 
Umlaufejeit  ber  iXabiu«  ober  je  Heiner  bei  gleich 


bleibenbem  SJabiu«  bie  Umlauf«}«!  ifi.  Sei  bet 
Sewegung  ber  ftimnielitörper  ifi  bie  allgemeine 
©dnoere  ober  ©raoitaiion  a(«  Genlripelattrajt 
wirffam.  ©id  man  irbifebett  Sörpern  eine  G.  mit: 
Ibeilett,  fo  muß  bie  ©irfung  ber  Gentripetalfraft 
auf  anbere  ©eife  erfept  werben,  fo  j.  S.  beim 
ßerumfebwingen  eine«  an  einer  ©ebnur  befejUgten 
Stein«  ourcb  bie  ©cpnur.  giibrt  man  bie  Sob’.cuu 
gung  mit  ber  $anb  au«,  fo  ifi  ber  fielt  3ug  nad) 
auben,  weicher  ben  Stein  oom  ÜRittelpunft  hinweg- 
jutreiben  i li ,b I , lehr  btmerfbar.  Eie  hierbei  Wirt: 
tarnt  Brafl  bejeiebnet  man  im  ©egenfap  ju  ber  Zen: 
tripetaltraft  al«  Zentrifugal:  ober  gliebfraf  i, 
weiche  ber  erfitrrt  fiel«  gleich,  aber  entgegengefept 
ifi.  Sei  ihr  gellen  biefelbett  ©fiepe  wie  bei  jener, 
fo  bab  fit  ebenfalls  mit  ber  Serläugerung  be«  3la: 
biu«  ju:,  mit  ber  Zunahme  ber  UmlaufSjeit  aber 
abnimmt.  Siitbin  wirb  bie  Jliebrraft  flirftr,  wenn 
bie  Bewegung  be«  in  ber  Z.  begriffenen  fiörper« 
befcbleunigt  wirb,  wie  fte  auch  bei  gleich  bleibenber 
UmlaufSjeit,  aber  aOmäbltih  flattftubenber  Ser: 
längerung  be«  ISabiu«  junimmt.  ©oll  aber  hierbei 
bie  Z.  fortbauern,  jo  muß  in  bemfeibeit  3)iab,  Wie 
bie  Zentrifugalfraft,  auch  bie  Zentripetalfrajt  ju: 
nehmen,  worau«  folgt,  ba«  bei  immer  fihneüerem 
^erumfcbwingeti  be«  ©lein«  auch  bie  Schnur  mehr 
unb  mehr  angefpannt  wirb  unb  mithin  binreidjtnb 
fiart  fein  nuijj,  wenn  bei  forlgefepttr  Zunahme  ber 
Zentrifugalfrajt  nicht  ein  ßeiipuiiti  cintreten  foit, 
in  welchem  biefe  überwiegt  unb  ben  Stein  nach  aupen 
in  ber  iliidilung  ber  Eaiigente  fortfebieubert  5(uf 
biefem  Sriucip  beruht  bie  ©djltuber  (f.  b.),  bie 
befannte  ©urfoorrichtung.  'Ruch  bei  oieien  Gr: 
fcheinungen  be«  alUaglicbtn  heben«  machen  ftch  bie 
©irtungen  ber  Zentrifugalfraft  bemerfiid),  ohne 
ba^  man  fie  befonber«  ju  beachten  pflegt.  Eer 
fchuell  im  Brei«  herum  Paufenbe  neigt  ben  Ober: 
förper  unwiilfürlidj  einmärt«,  unb  jwar  um  fo 
mepr,  je  fcbueller  er  läuft.  Safe  er  aber  hierbei 
bod)  auf  ben  Seinen  bleibt  unb  nicht  fällt,  ifi  bie 
ffiirfung  ber  ffliebfraft,  weiche  mäbrenb  be«  Paufen« 
auf  feinen  Börper  mirfl  unb  ibn  trop  ber  geneigten 
Page  nicht  jum  Jaden  fontmen  läßt.  Ea  unjere 
Grbe  in  fielet  Dotation  begriffen  ifi,  fo  mühten  ade 
auf  ipr  befinblichen  ©egenftänbe  ba«  Sefhtben 
haben,  fid)  oon  bem  TOittelpunHe  ber  Grbe  ju  ent: 
fernen,  toenn  nicht  bie  Schwere,  meiihe  hier  bi« 
©irfung  ber  Zentripetaifraft  übernimmt,  bie  ZentrU 
fugalfraft  bebeutenb  überwöge,  wa«  per  Jolge  bat, 
baß  bie  auf  ber  Grbe  befmblidjen  fiörper  in  diube 
bleiben,  jnbem  jeboch  bie  Zentrifugalfraft  ber 
©cbwerfraft  eutgegenwirft , fo  muh  fid)  leptere  um: 
foinebr  oermiitbem,  je  mehr  man  fich  bem  Slegua: 
tor  näbert.  Eiefe  Slbnabme  ber  ®d)werfraft  iäjjt 
fid)  mittel«  be«  Scnbel«  (f.  b.)  beobachten,  hoffen 
©chwingungen  befanntlich  liurbunhbieGimoirfung 
ber  ©djwerfraft  unterballen  werben  unb  alfo  bei 
3unabme  berfelben  febneder  werben  müffen,we«balb 
biefelben  in  höheren  Sreiten  immer  fdjneüer  finb 
al«  gegen  ben  Üleguator  hin. 

Ea«  grohartigfle  Seifpiel  oon  Zentralbemeguii: 
gen  bieien  un«  bie  ^>immel«förper  unb  fpecied  bie 
Planeten  in  unferem  ©onnenfbfiem  bar.  £iier  fpielt 
bie  allgemeine  Slttraftion  bie  SSolle  ber  Zentral: 
traft,  unb  bie  ©onne  mit  ihrer  bei  weitem  über: 
wiegenben  'Snjiebung  bilbet  ben  SewegungSmittel: 
punft.  6«  läfjt  ftch  nun  mit  ©filfe  ber  böheni  Dia: 
ibetnatif  beweifen,  bah  unter  biefen  Serbältniffen 
bie  Z.  ber  Planeten  in  einer  frummen  Pinie  oor  (ich 


«ICtEd,  M<  uokt  a mcMl«t  Hefen,  Snt  nnUt  B UCfenCOlM»- 


272 


Central»  City  — ßeutralifation. 


gehen  muß,  melche  ein  Kegelfchnitt,  atfo  entmeber 
ein  Streit,  eine  Sllipfe,  eine  Parabel,  ober  eine 
^DSerbel  i[t.  'Belebe  biefer  Kurven  in  jebem 
etnjelnen  gall  befchriebrn  toirb,  banal  oon  bem 
SerbältniS  ber  Xangentiafbemegitug  bei  Planeten 
mr  Anjiehung  ber  Sonne  ab.  Um  biei  an  einem 
©eifpiet  ju  oerbeutliehen,  fo  mürbe  untere  (Srbe, 
meint  fit  in  ihrer  Sonnennähe  eine  @efd>miitbigfeit 
oon  5,85  TO  eilen  in  ber  erfteu  Sefuube  beläßt , fidj 
in  einer  Parabel  oon  ber  Sonne  entfernen;  träte 
ihre  ®efd)ioinbigfeit  größer,  (o  mürbe  ihre  Saßn 
eine  £>pperbel  fein;  betrüge  bagegen  ihre  <8efd)roin: 
bigfeit  4,i*  TOeilen,  (o  müßte  fie  ftch  in  einem 
Urei*  um  bie  Sonne  berum  beroegen.  gür  alle 
®efchioinbigfeilen  jimfcbeu  4,u  unb  5,»  TOeilen 
mtrb  bie  Salm  eine  öllipfe,  unb  ba  bie  Setoeguitg 
ber  6rbe  in  ihrer  Sonnennähe  4,17  TOeilen  be» 
trägt,  (o  ifl  bemtiad)  ihre  Sahn  elliptihh,  aber  mit 
einer  großen  Annäherung  au  ben  Kreis.  SSenn  bie 
®efchminbigfeit  ber  (hbe  in  bem  genannten  Snnft 
geringer  ali  4,u  TOeilen  wäre,  fo  mürbe  reieber 
eine  eilipfe  enlftehen,  aber  jener  Snnft  mürbe  bie 
Sonnenferne  berfelben  bejeidmen.  Alt*  biejem  Sei» 
fpiel  ergibt  fidj  gleichseitig,  baß  unter  allen  möglichen 
(Seichminbigfeiten  ber  Planeten  nur  3 tuet  gan;  be» 

fUnunteeine 
freiiförmi: 
ge  unb  pa» 
rabolifthe 
Sahnerjeu: 
gen,  mäß» 
renb  unenb- 
lid)  lotete 
eine  eHipti: 
f<he  ober  hu» 
perbolifcße 
Sahn  erjeu: 
gen  f innen ; 
biefe  [ente- 
ren Sahnen 
muffen  ba» 

her  in  Birfliihfeit  am  häufigileit  oorlommen. 
®i e grage,  moper  ei  fontme,  baß  bie  amichenbe 
Kraft  ber  Sonne,  melebe  bod)  jeben  Slaneteti 
bem  Semegungämitlelpunft  ju  nähern  firebt,  itt 
gemiffen  Xbeilen  feiner  Sahn  ein  fucceffioei  @ttt= 
fernen  geflaltet,  erlebigt  jidi  bureß  folgenbe  Sc» 
trathmng  68  fei  c(gig.2)  bie  Sonne,  »bedefgh 
eine  eüiptifche  Slanetenbaßn,  [0  roirb  ber  ©tauet, 
menn  er  ben  ‘ihm ft  f,  näntlitb  feine  Sonnenferne, 
mit  ber  gertngilen  öefthminbigfeit  paffirte,  burth 
bie  fflirfung  ber  Sonnenangiehung  immer  mehr  be» 
fthleunigl,  inbetn  biefe  j.  S.  bei  g itt  ber  üiidjtung 
g c toirft,  atfo  ben  Statteten  gemiflenttaßen  vor» 
märt*  jieht.  TOil  biefer  befebleunigten  Seroegung 
mädjft  bie  Xangentiatfraft,  unb  menn  ber  Sinnet 
nath  » gelangt  ift,  fo  ifl  feine  Scbmmigfraft  fo  groß, 
bah  bieAngiehung  bieSaßn  ttithl  t»<h  mehr  ju  früm: 
men  oermag ; er  entfernt  ftch  baher  flufenmeife  mieber 
oon  ber  Sonne,  um  über  c mieber  tta<h  f tu  ge: 
langen.  $ier  ifl  freilich  bie  Angiebting  ber  Sonne 
am  fdjmäibjlen,  ebenfo  aber  amh  bie  Sthmungfraft, 
unb  beibe  gehen  in  einem  folthen  Serbältnie,  baß 
ftch  oon  f aui  ber  Signet  mieber  ber  Sonne  ju 
näheni  beginnt.  — 3n  ber  Xechnif  madtl  man  oon 
bertäentrilugalfraft  mehrfach  Amoenbung,  befonberä 
bei  bem  Gentrifugalregulator  (f.  tKegulaior)  unb 
ben  Kentrifugalmajchinen  (f.  b.). 
ttcntrabCit#  tim.  hmnai  lüttt),  Jiauplftabt  ber 


Sraffchaft  ©ilpie  bei  amerifan.  Xerritoriumi  Solo* 
rabo,  norbmeillich  001t  ®eneer,  bei  ben  1859  am 
gug  bei  Sifei  Seat  in  ben  SRoefo  TOountain*  ent: 
beeften  ®regorp  Siggingi  entlauben,  mit  (is7o> 
2360  Sinto. 

ttentrolfeucr,  ber  feurig  = pfiffige  (Srbrern,  ber 
nach  ber  Annahme  vieler  ®eo!ogen  oon  ber  erfülle* 
ten  unb  baburd)  fejl  geroorbenen  grbrinbe  roie  oon 
einer  Schate  umgeben  unb  ber  ®runb  foroohl  ber 
nach  innen  gunebnienben  erbtoäritie,  ali  ber  oul: 
fanifchen Grfcheinungen  fein  foGL  S.  erbmärttie 
unb  Sultane. 

ttenlralgemalt,  in  fbberirten  Staaten  bie  oberfle 
Staatibehorbe,  melche  im  Kamen  ber  gatten  ffcii» 
föberation  bie  ©ouoeränitätirechle  auofibt.  Sie 
beut f ehr  0.  mar  eine  1848  «011  ber  Kationalocr» 
fammlung  51t  granffurt  a.  TO.  eingelegte  oberfle 
9tegierungigemill,  melche  bii  jur  Solleiibung  ber 
Ketthioerfafjung  bie  erefutiogeroalt  bei  batnali  in 
bet  Silbuttg  begriffenen  beutfehen  Sunbeiflaati 
führen  fotlte,  aber  nur  bii  juut  TOai  1849  beflanb. 
S.  Beutfcblanb,  ©efebiebte. 

Cenlralittbifdjrr  «genlurbejirf  (Central  IndU 
Agancy),  engl.  Seieidttiuiig  für  bie  bireft  00m 
©eneralgouoerneur  für  Oftinbien  in  Äatfutta  reffor* 
tirenbe  Sermaltutigibehörbe  mit  bem  Sic  in  Jnbor 
(f.  b.),  melche  mit  ben  ihr  untergebenen aclit  Agentur» 
bejlrfen  (®malior,  Shopal,  Saiibetfanb,  Sbagel» 
fanb,  BejUTOalroa,  Shil,  Stil .5fonimiffart.it  imb 
®una)  bie  3ahlretchen  Safallenflaaten  Central* 
inbieni  im  (3rjammtfläcf)eninbalt  oon  216,450 
QKilom.  (3931  OTO.)  mit  71/«  TOill.  Ginro.,  roor: 
unter  ©rnalior,  3noor  unb  Shopal  bie  größten 
finb,  Übermacht. 

Sentralifation  (lat.),  mbrtlich  in  politifcher  $in» 
ficht  bie  iSinricbtung,  bei  melcper  bie  polilifchcn 
Xbätigfeiten  unb  ihr  ®t|rp,  ihre  Seitung  mie  ihr 
3tel  uibglichfl  oon  einem  gemeinfdhajtlichenTOiltei.- 
puttft  auigehen  unb  baranf  jurüdtühren.  TOan 
hat  bem  Auibnicf  ju  oerfchiebenen  ^nten  oerfchie» 
bene  Sebeulung  beigetegt.  3unäd)7t  mirb  bie  IS 
bem  Softem  bei  Specialiftreni  entgegengefept, 
melchei  für  eine  TOenge  oon  Staatiaufgaben  oon 
fepr  ungleicher  Sebeutung  ebetifo  viele  von  einatiber 
getrennte  uttb  foorbinirteSehbrbenerforbert.unb  ihr 
fflefett  befiehl  bemuach  barin,  bafj  in  ber  flaatlidjeu 
Sinrichtutig  »bie  einjeltten  -fmeige  ber  Staatäoer: 
toaltung  unter  geroiffe  ßauptflaffen  georbnet  fuib, 
unb  aui  jeber  eingelnen  iiauptriaffe  btejenigeu  Alt: 
gelegenheiten , melche  einer  Stufung  unb  <Sm[ef)ei-- 
bung  burch  bie  oberflen  heiler  ber  Staatbocrmattung 
3u  bebürfen  feheinm,  an  biefe  gebracht  toerben,  oou 
100  aui  auch  bie  Kontrolle  über  ben  ®efammtumfaug 
eine*  folchen  ©eichäjtijmeigi  geübt  mirb«.  TOit 
bem  (Sentratifationifofiem  hat  man  aber  auch  häufig 
bai  'Jlealfofletn  oermechfelt,  nach  melchem  Serfaffung 
unb  Serroaltung  für  ben  gattjen  Staat  auf  gang 
gleichmäßige  SBeife  eingerichtet  finb,  unb  bieOrgauu 
falion  ber  Scherben,  ihre  llnterorbmmg  unter 
einanber  unb  ihre  Serbittbung  für  alle  Xheile  bei 
Paitbei  biefelbe  ifl,  fo  baß  nur  bie  SRatur  ber  Xhätig: 
reit  bei  Staats,  nicht  ber  Ort,  mo  fte  ftch  entfaltet, 
über  bie  gönnen  entfdjeibet,  unter  benen  fie  oor  fiel) 
geht,  ünblich  hat  man  6.  unb  ^uvieltegieren  in 
eine  Kategorie  geroorfen  unb  bamtt  ber  6.  infofern 
Unrecht  getban,  ali  auch  bai  Special:  mie  baj 
Srooiujialfoftem,  bem  man  aui  gleichem  3rrthum 
nicht  baStHeal:,  jonbern  bai  6entralfoflem  entgegen» 
fept,  hinlängliche  unb  namentlich  in  ber  beutfehen 


»n»ra.  hl«  Bin««  c Ntafh  wthn,  finh  natu  fl  na^ulc^lajuu 


Getüralcrgan  — (Seutralvroi'iujcn. 


273 


©eftpiepte  jener  3*'<.  wo  jmt  SoRetne  in  iprer 
©lüte  panben,  auffatlenbe  ©eifpiele  oon  JuoitU 
regitrm  aufbnoapren.  Eit  ©ebtetpen  unb  ©tätige! 
be«  3uoitlregierenä,  bei  SiealfoBem«  unb  btr  (I. 
iinb  fo  oft  al«  baälelbe  Rino  Giuer  TOutter,  bet 
§errftpfutpt , bargepellt  worben,  bag  man  nun  ad= 
a einein  bit  ii , in  bitfem  iprem  auf  bie  Spipe  ge» 
tritbentn  ©tindp,  alb  ba«jtnige  Soptm  btr  Staat«» 
otnoattung  bepnirt,  notp  iotltbem  btr  Staate 
organi«mu«  m einer  StaaUmaftpine,  ju  tinem  an 
Pi  tobten,  tünillicb  in  eiuanPergrcifmben  tRäber» 
roter,  ba«  btn  3mpulä  jur  Seroegung  oon  äugen, 
oon  btr  Staatsgewalt  empfangen  muff,  ptraPgtfept 
toicb.  Eon  biefem  Stanbpunft  au«  betraduet,  (lebt 
Oie  6.  aüerbing«  alis  eine  ®ei[tl  unb  ein  t«mm: 
ubiip  in  bet  ©ntwiifelung  ber  ©öltet  ba;  in  jebem 
Staat,  bet  iprer  §crrftpaft  längere  3eit  unterliegt, 
jeigt  bie  ü.  alb  traurigeb  Jfefultat  eine  Station  auf, 
bei  weltper  »Diupc  opne  ©lütffeligfeit,  ©ewerPReig 
ohne  Aort jefiritt,  StvPeit  opne  allgemeinen Sßoplflanb, 
Stabilität  oljne  Rrajt,  SRegfamfeit  opne  organiftpe« 
geben  unb  materielle  Orbmmg  obite  Sittlicbfeit* 
btrrftpt.  Eaä  Srgpt  Hebel  btt  <5.  ip  bie  Unter» 
brütfung  alltb  freien  Staatälebenb:  an  bie  Stelle 
ber  öffentlidjen  greipeit  tritt  bibfretionäre  ©eioalt. 
Bit  Staatsbeamten  aber  erfdjeinen  alb  Möge  äßerf» 
ituge  ber  ©enoattung,  ohne  Selbpänbigfeit  im 
©irren  fürb  ©ute  ober  ©öfe  unb  nur  oorpanben, 
um  bie  aub  beut  ßentralpunft  fommenben  Tliicrb» 
nungtn  aubjufüpren,  furj,  bab  Sonberintereffe  btr 
ßerrealtimg  ju  orrtreten.  3u«84ft  wäplt  bie  Gtn= 
tralbepörbe  bie  ©tarnten,  unb  fie  toäplt  pe  pötpR 
feiten  aub  ber  ©rooiuj,  aub  ber  ©egenb,  too  fie 
wirten  foUen,  unb  nimmt  fo  oft  wie  möglicp  Ser» 
'epungtn  btrfelben  oor,  bamit  ipntn  niept  3e*t 
bleibe,  aub  iprer  gemeffenen  öntfemung  oon  ben 
Sinioopnern  ipreb  ©eftpäftäfreife«  peraubjutreten 
unb  baburtp  »bab  3ntereffe  ber  Jiegitrung  aub  bin 
9lugen  ju  taffen«.  Eabei  fällt  ber  Ropenpunft 
fdpioer  inb  ©ewitpt.  Bit  matpt  bie  Tlitpellung 
einer  TOenge  oon  oermittetnben  unb  TOittelPepörben 
nötpig,  burtp  meltpe  bie  Unorbnungen  ber  obtrprn 
iRegitrungbbtpcrbe,  mit  bie  guitfen  an  ber  tlertri» 
(eben  Rette,  pinabgeleitet  werben  an  bab  lepte  ©lieb, 
©il  ju  weltpemSeamtenftpioarm  ein  berartig  georb-- 
nelerStaatbbienentorb  enblicp  gebeipen  tarnt,  Paoon 
liefert  unter  anberem  graitfreitp  ein  TOuRer.  Bab 
■prindp  ber  reiner.  6.  iR  Paper  mit  einem  gefunbeu 
Politiken  geben  unoereinbar.  (Sb  muff  Harmonie 
walten  jroiftpen  btr  fjerrftpaft  beb  $aupteb  unb  ber 
gttipeit  ber  ©lieber,  fo  bag  6.  unb  Becentralifation 
in  einem  rieptigen  ©erpältnib  pepen.  Bie  roma» 
niftp'en  ©elfer  ftp  einen  mepr  jutn  centripetalen 
Staatbltben,  bie  germaniftpen  mepr  jum  centri» 
fugaltn,  b.  p.  jur  SelbPregierung,  ju  neigen.  Bab 
SRetpte  liegt  autp  pier  in  btr  TOiite.  ©eibeb,  fotoopl 
bab  Streben  natp  (5.,  foioie  autp  bab  Streben  naep 
iprrm  ©egenfap  (göberatiofppem)  ober  natp  Selb» 
pSubigfeit  unb  freier  ©elbptpätigteit  ber  einjelrttit 
®efell|tpaftbg[ieber,  ber  ©rooinjen,  ©emeinbeit,  ga» 
milien  unb  ber  einzelnen  ©ürger  einer  Station , ip 
notpwenbia.  (Sine  träpige  ßentralbcpörbe  unb 
baueben  freie  ©enteinbeoerfaffung,  freie©  8er» 
einigungbretpt , fräftige  gamilienberfapung  unb 
inbioibuclle  greipeit  bilben  bab  ©runbgefep  beb 
tebenbfräftigen  Staatb.  ©eibe  SpPeme  aber  in 
iprer  einfeittgen  Diitptung  wie  in  iprer  llebertreibung 
Pnb  bet  gebeiplitpen  ßutmitfetung  beb  Staatblebenb 
gleitp  oerberPUtp  (ogl.  ©emeinbe). 

wrott«  teoiro..«eriton,  s.  aus.,  iv.  8».  (ti.  »so.  1874.) 


ßentralorgan  (lat.  »griftp.),  Organ  beb  anima» 
liftpen  Rörperb,  wtltpeS  für  anbere  oon  gleitper 
gunftion  ber  §jupttpeit  ip,  wie  bab  §erj  für  bab 
©efäpfoPem,  Sepirn  unb  SRüdenmarf  für  bab 
SReroenfoPem. 

ßentralpofition  (lat.),  f.  ßentralpellnng. 

UrntralproDinjcn  (Contral  Provinces,  f.  Rarte 
»OPinbien«),  bie  jiebente  ©rooinj  beb  tnglifcp=inbi= 
ftpen  SKeitpb,  liegt  jwiftpen  18—24”  nörbt.  8r.  unb 
76 — 86«öpl.  £.  o.  ©r.,  mürbe  1861  alb  eilte  eigene 
©rooinj  aub  ipeiien  oon  Bengalen  unb  ben  5!otb= 
mePprooinjen  gebilbet  unb  1Ö64  um  ben  Bijlrift 
i ’Jtimar  oergrögert.  3pre  ©renjen  pub  gegen  ©.  unb 
J 51,  bie  ©afallenpaaten  unter  bem  dentralitibiftpen 
TlgenturPejirt  (f.  b.)  unb  Ipeile  oon  Bengalen,  gegen 
■ iß.  bie  ©iprifte  oon  ©iabrab  unb  ber  Bftpaipur» 
abminiftration  (f.  b.) ; im  S.  bilben  bie  gliiffe  ©obas 
oeri  unb  ©arba  bit  ©renjt  gegen  bab  ©ebiet  beb 
9}ijam  unb  ©trar.  Bie  ©rootnj  pat  ein  ilreal  oon 
287,760  ORifom.  (5226  CTO.),  wovon  73,180  an  ber 
SübmePgrenje  ooit  15  eingtbornen  gürpen  oenoattet 
werben,  toäprenb  ber  SRtp  unmitlelbateb  eitaliftpeb 
©ebiet  ip.  Bab  PebeutenbPe  ©ebirge  ber  'jkooinj 
ip  bie  Satpurafette,  bie  jübli*  bet  'Partaba  oon 
O.  natp  ©.  jiePt  unb  bib  ju  1200  TOeter  ptp  erpePt; 
öpiitp  ftpliepen  ptp  an  bie ©onboanaplatean’b,  bereu 
Rnotenpunfi,  ber  ilmarfautat  (1094  TOeter  poip), 
jugteitp  bie  Jjauptioaperftpeibe  für  Gcntraiinbien 
Pilbet.  ilubläufer  bet  SBiiibppatette  burtpjieptn  ben 
nörblitptn  Speil  btr  ©rooinj  unb  errettptn  pier 
notp  -yiöpen  oon  900  TOeter.  Bie  ©lateau'b  unb 
inbbefonoere  bie  BpSler  pnb  oom  frueptbarpen  ©o-- 
btn  btbetfl;  fepr  päupg  finb  bie  Stpitpten  ber  für 
bie  Ruitur  überaus  witptigen  »ftpwarjtn  ©rbe«  (f. 
Befpan).  ©eripooife  ^loipwalbungen  oon  SaP 
bäumen  (Valeria  robust«),  oon  Xeafbolj  unb  Sl>en= 
poftbäumen  pnbtn  fitp  in  allen  BiPriften  unb  fiepen 
grö&tentpeil»  unter  oorjüglttper  ilufptpt;  fPiebers 
»alb  (Bftpangtl)  bebeeft  91,680  §ertar  unb  liefert 
pauptfätplitp  baä  ©rennmalerial  Bie  © a u p t ; 
flüffe  pnb  9?arbaba,  bie  natp  ‘13.,  TOabanabi 
unb  ©obaioeri,  »tltpe  natp  O.  abpitfien.  Seiltet 
berfelpen  iP  ftpiffbar;  bie  ©obaweri  fotl  aber  mit 
einem  SUtfiuanb  oon  mepr  als  3 TOiO.  Bfb.  Sterl. 
burtp  güprung  oon  Ranältn  um  bie  unftpifjbaren 
Streifen  bi«  natp  Sftpanba  (füblitp  oon  JJagpur) 
ftpiffbar gematpl werben.  Ba« Rlima tpavarteriprt 
ptp  Purtp  groge  iltegelmägigfeit  in  ber  für  bie  RuP 
tur  (o  witptigen  fReaenmenge;  au«itapm«weifr 
troien  war  ba«  3apr  1868,  wo  faP  ©uugerlnotp 
eiulrat.  Bie  jäprlitpe  fSegenmenge  beträgt  in  ben 
Olarbababiprirteit  1,4  — l,8TOeter:  im  Sagerbtprlft 
l,o— 2,osj  in  ben  Slagpurebtittn  1,8— 1,6;  auf  ben 
iftpaltägaipplateau’«  nur  ltocp  0,76  TOeter.  Bie 

«eiten  jeigen  eine  entftpieben  fiiple  ©triebe, 
pe  mepr  ober  weniger  beutlitp  getrennt  bie 
peiBe3abre«jctt  unb  bie  ERegenperiobt  folgen,  ß«  be* 
trägt  bit  mittlere  3apre«temperatur  in  BftpaPalpur 
24,e,  in  SRagpur  27, s,  in  Säger  24, o,  in  ©aitul 
22,o“  ß.  Ropltnlager  in  groger  TOätptigfeil  werben 
im  Sftpanba  = , im  ©aituP  unb  9iarpngpurbiprift 
au«gebeutet.  Ob  bie  im  erPern  ©ejirf  gefuubeuen 
©Itterje  be«  Slbbaue«  wertp  pnb,  unb  weltpe  fonpige 
gunbpätten  oon  TOineraüen  notp  in  ber  ©rooinj 
eripiren,  wirb  ber  gortgang  ber  gtologiftptn 
Tlufnabme  jeigen,  bie  tUpcr  "nur  für  ben  ääefien 
ber  6.  ooilenbet  würbe.  Bit  grutPtluirfeit  beä  8o» 
ben«  jeigt  ptp  barin,  bag  V«  be«  Panbe«  in  Ruitur 
Rept,  unb  ein  anbere«  Brittel  be«  ülnbaite«  fäpig 

18 


274 


Gcntralfcnnc. 


ijl,  roaS  für  Jnbien  ein  f f t r günüigeS  BerbältniS 
ergibt.  Oie  gelammte  angcbaute  ^IS*r  betr&gt 
rünb  5 3RitI.  j^otlar;  baren  fommt  auf  9ieiS  1,17, 
auf  SSeigen  1,97,  auf  anbercS  ®etreibe  1,9  3)lill., 
auf  Oetpftangm  301,000,  auf  Baumwolle  270,000, 
auf  feines  ber  übrigen  Brobutte  (3utferrobt,  ®e= 
müfe,  Sabafit.)  übtr  40,000  §eftar.  Unbebeus 
ttnb  ifl  btr  Anbau  reu  fffiobn  gu  Opium  tmb3nbigo. 
fiaurterportartirel  ifl  jur  3*0  nt 6 Baumwolle; 
jte  fommt  unter  btm  ülcimen  beS  Orts  Ipinguttgbat 
(im  Brgirf  SBarba)  in  bm  £anbet  unb  gilt  afS  bit 
befle  ron  gang  Jnbitn.  Oer  gelammte  Grtrag  tourbe 
1869  ju  50,000  SBallen  (a  200  Jlitol  gefchäpt,  nie: 
ron  bie  §äljte  na*  Europa  auSgejübrt  warb. 
Gertalien  werben  o litte  3 weifet  einen  bebtutenben 
Grportartifet  hüben,  wenn  bie  ®obaweri  ftbiffbar  ge* 
maebt  unb  baS  Strafjenneb  Perrotlflänbigt  fein 
wirb.  Au*  beut  IbietTti*  ftttb  bie  Stefanien  btr= 
rorgubeben,  bie  hier  no*  toilb  rorfontmen  (1866 
mürben  30  einaefangen  unb  bie  jüngeren  gn  900 
Ib'r.  baS  Stücf  rerlauftl.  Unter  beit  ßauStbiercn 
flehen  bie  ff  übe  unb  Büffel  (mit  3,h  3Riti.  Stücf 
imb  gtim  ©ertb  ron  16  Sblr.  für  ein  i<aar  Süffel) 
obenan;  bann  fontmen  S*afe  (589,000  Stücf, 
bl1/«  Sbif  )-  Oie  Berölfcrung  beträgt (natbbem 
lepten  GeitfuS  Tlcnetnber  18663  9,068, 103  Seelen, 
trotten  l,i  9Ritt.  auf  bie  Safailenftaaten  entfallen. 
Sie  lebt  in  29,223  Obrfern  mit  einer  burchf*nitts 
lieben  Gintocbnenabl  ron  212,  in  712  Stabten 
mit  jtoiftben  1000  bis  5000,  in  31  Stäbten  mit 
über  5000,  in  8 mit  über  10,000,  in  3 mit  über 
60,000  Ginw  Oie  beibeit  @ef*lechter  ftnb  nabetu 
gleich  jablreitb,  roäbrettb  fonfl  in  Jnbiett  bie  9J!än= 
iter  bebeutenb  überfoiegen.  57  Brocent  ftnb  Acftr= 
bauet,  bie  3abt  ber  tnt  Raubet  Sef*äftigten  ifl 
grbfjet-  a(S  fonfl.  Otr  SReligion  nach  ftnb  6726 
Pltriflen,  6,9  SBlitt.  fbittbu,  233,163  2?lobamnte: 
bauet,  20,814  Oftbainaff.  b.),  1,9  ÜJlitl.  ®enb  (f.  b.) 
unb  anbere  3lefle  btr  Urbewohner  (Inbimi  Oie 
rorwiegeitbeii  Sprachen  jlnb  JJIabratti,  Urbtt,  §inbi 
ff,  biefe  '71  r t j unter  ber  inbifdjeit,  ®onbi  unter  ben 
fTiejlcn  btr  urfprüngticbtn  Berbffenmg;  längs  ber 
®obatreri  wirb  Selugu  (f.  b.)  gefproeben.  Oie 
tahtreiebfte  Safte  ifl  unter  ben  Acferbauent  bie  bet 
ftumbi,  in  ben  ®etrerben  bie  ber  ®eber.  Sämmt= 
titbt  Bewohner  ftttb  bunftrr  als  in  anberen  ahOIen 
3nbtenS,  ein  'Beweis  geringer  SNeinbaltung  beä 
arifeben  Bluts  unb  flarler  8ermif*ung  mit  ben  Ur-- 
bewobnern , bie  ln  bitfer  Brot'itig  einen  gröfiern  Se= 
flanbtbeü  ber  Berbtferung  au8ma*en  at*  fonfl. 
Oer  S*utbitbung  wenbet  bie  fRegientttg  grope  9Iuf= 
merffamfeit  gu  (eS  gab  1869:  1864  Sdniten  mit 
77,798  Schülern,  baron  134  3Räb*euf*u(en  mit 
4579  Stbültrinttttt),  botb  erfebwert  bie  tticbere  Suis 
ttirfhife  btr  groben  fölaffe  ben  Jortfcbrltt  hierin. 

girr  bie$ebuna  ber'Crorint  ifl  feit  103ahrtn  un^ 
enbtitbriel  geftbthtn.  1862  gab  eS  tebiglitb  im  ttcrb= 
lieben  Xfw'i  eine  Äunfljlraje  (ron  Ofchabalpur  über 
bie  nahe@renge  na*  ÜJliqapnr  am  ©angeS);  1865 
waren  f*ou786,  1870: 3028  Rilottt.  ebaufjirte  ®ege 
oorbanben.  3ret'  Giftnbabnen  bur*jieben  bie  <pro= 
rin)  auf  eine Wittge  ron  334  Silotn.  Ote  $auptlmie  ifl 
ein  Oh«I  ber  Sombar  = ftalfutta=Sabn,  bie  3weig= 
linie  natb  Olagput  gebt  längs  ber  Oapti.  Oie  ^an= 
belStbätigfeit  ber  Seioobttcr  iR  grob.  '3n  83  Orten 
ifl  jältrlii  TOeife (mtifl  im gtbniar, TOärj,  ?lpril); 
barott  werben  3 ron  mehr  als  100,000,  8 ron  mehr 
als  50,000  ÜJlen[<ben  befucht.  ^tauptgegenflänbe 
beS  fjattbelS  ftnb  hier:  fRobProbufte,  Sieh,  ein-- 

Citittl,  bl«  unlet  2 tmntfct  Wtl 


heimifthe  ®ewebe  unb  $auSratb,  tnglifthe  Äattune. 
9iatb  ben  'Jlufjeicbituitgen  ber  Steuers  unb  3oü= 
bebörben  gingen  1868  ®aaren  aus  unb  ein  im 
'ffierth  ton  11,»  SJlttt.  Ofb.  Sterl.,  baron  warm 
5 SDfiU.  btirchpaffirtnbeS  ®nt;  ber  9itfi  rerthtilt  fub 
ju  3,«  Will,  auf  bie  Ginfuhr,  Ju  7,«  JJiill.  auf  bie 
SluBfuhr.  Oie  Soft  wirb  flarf  tn  llnfrnnb  grttoms 
men  unb  hat  103  Sbgabeflellm  trrtcblet;  ber  Pofals 
rtrfehr  wirb  wie  fonfl  in  3nbien  burch  roncefftonirle 
Boten  rermittelt.  Oie  ffinanjen  ftnb  in  fehr  günfti» 
gemStanb;  bie  Ointtahmm  hatten  jtch  ron  1861 — 
1868  um  22 */»  ipeor.  gebobm,  fie  bttrugm  1869: 
1,007,902  Bfb.  Stert.,  1871— 72:  1,325,743  ipfb. 
Sterl.  bei  912,580  ^5fb.  Sterl.  SuSgaben;  frühere 
Oeftcilä,  wie  1867,  warm  reranlaft  bitreb  Ausgaben 
für  ©egebautm  tc.  Oie  Ginnahmen  fliehen  houpt« 
jäcblicb  aus  ber  ®runbileuer;  bm  G.  eigen  ifl  bie 
fsanbelSfleuer  (Battbbri),  btrm  Abicbaffimg  in  Au3= 
ftcht  genommen  ifl  (18(1—72  würben  bereits  bie 
ärmeren  Slaffen  baron  befreit).  Oie  Bertbethmg 
beS  ®ruttb  unb  BobmS  ijl  eine  überaus  gunflige. 
OieSntnbbefipungen  ftnb  mäfeig  groß;  3eiipatbt  ift 
nicht  üblich,  bit  Grbpäcbter  sablen  ritte  niebt  übers 
triebene  Mente;  bie  Berbältnifie  ber  gasreichen  Afters 
eigentbümer  gegenüber  ihren  Cberbmenftnb  befries 
bigettb  georbnet.  Oie  tproring  ifl  eingetbeitt  in  4 
SRegiemngSbetirfe  (SommiffiorfhipS):  Magpur, 
Ofchabalpur,  Matbaba,  XfcbattiSgarb;  19  Oiflrifte 
(mit  burebfebuitttieb  ’/t  SRifl.  Gittw.)  uttb  56  Begirfe. 
‘Croringialhauptftabt  ifl  Magpur,  mit  85,661  Ginw. 
An  ber  Spibe  ber  ®efcbäfte  fleht  ein  Obief  Gom= 
mifftoner.  8729  TOann  tbeilS  ron  ber  Bengals, 
tljeitS  ron  ber  BtabraSarmee  (barunter  3385  Guros 
päer)  ftnb  in  ber  Broring  in  10  tstamifonen  rer» 
Ibeilt;  8682  Boligiflm  (bantnlet  40  Guropäer  alS 
Cfficiere)  forgm  für  Sicherheit  unb  Aufrecbthaltung 
ber  Orbtutng.  B#l.  ® rant,  Gcuettecr  of  th»  Cen- 
tral-Provincos  of  India  (2.  AuSg.,  Magpur  1870). 

ßentralionne,  ein  Rirflem,  um  ben  ftch  na* 
ber  Annahme  einiger  Aitronomm  ade  ftirfteme 
eines  unb  beSfelbm  ffirftemirümtS  auf  ähnli*e 
JOclfe,  wie  bie  Blaneten  um  bte  Sonne,  bewegen 
fotlen.  Bldbler  namentlich  fletlte  bie  Attft*t  auf, 
bah  #Ue  jur  'Kitcbilrah'  gebörigm  Rirfleme,  ein  ju 
fammmgebhrigcS  ®ange  bilbmb , ft*  um  eine  G. 
bewegten,  unb  ma*te  einen  Beritt*,  bm  Ort  bitfer 
(>.,  auf  Seoba*tungen  ber  Gigmbetregimg  ron 
1800  girflernett  geftüpt,  atmäherungSweife  gu  be= 
flimmm.  Gr  wollte  fie  in  btm  ©ternbilb  btr  Ble= 
jabtn  geftttibm  babm  unb  hielt  ben  bettflm  Stern 
bicler  ©nippe,  Atcponc,  für  ben  GmtraHbrper 
beS  JirflerufrRemS,  gu  wet*cm  untere  Sonne  ges 
bbrt.  üebterc  foltte  ihre  freibförmtge  Bahn  um 
bitte  6.  tn  nabegu  18  3)1111.  3abrm  mit  einer 
®ef*wtnbigftil  ron  8 grograpbii*en  SReiten  in 
bet  Serunbe  rollettbm.  Bgl.  SRäbler,  Oie  G. 
(2.  Aufl.,  SRitau  1847).  Oie  Grifimg  btr  G.  Bläbler* 
ijl  fpäter,  befonber*  ron  Beters,  in  3weifet  gegogm 
worben , unb  2Jläbftr  felbfl  bat  fie  bann  in  feinem 
Söerf  »Heber  bie  Sirftente  im  allgemeinen  unb  bit 
Ooppetflertte  inSbefonberes  aufgegeben  unb  fi*  1857 
babin  erflärt,  bah  ber  3eitraum  ber  Beoba*tung 
bebufS  btr  Anfjlnbung  ber  G.  bis  jept  no*  riet  ju 
furg  fei,  als  bah  ft*  oarüber  etwas  mit  Sicherheit 
feil  Heilen  lieht,  unb  bap  baS  Gentnim  beS  girflem= 
fpfiemS  rie!(ei*t  gar  ni*t  mit  einem  feilen  Sbrper 
gufammfallt.  ^eute  ifl  man  in  bmt  Grgebnif  ge» 
langt,  bah  eine  G.in  obigem  Sinn  ni*t  eriflirt,  aber 
über  bte  nähere  Art  unb  SBetfe,  in  wel*er  alte  fiir* 

*.  UBl«t  ff  nj*|uf4Ja|r«. 


Gcntralftellung  — Cfentriren. 


275 


ßtme  ju  einem  Snßem  oerbunben  pnb,  berrftht  noch 
große  Ungewißheit-  Stachfl  I ein  (»jbanbbudj  ber  aU= 
gemeinen  trimme  lebe  (ehre  ibunn« , ©raunfchw.  1872) 
bitben  biegirßcrne, welche  wir  nächtlich  üb  fr  unfe  rem 
£>aupt  mahrnehmen,  einen  engem  Serbauh,  imb 
folcber  girflemfhßeme  erißiren  noch  jabllole  an: 
bere , bie  alle  um  eint  Ebene  herum  gmppirt  fmb, 
welche  fub  uni  bcäbatb  alb  fHiitchftraße  barftellt. 

(SrntrnlßeDung  (Gentralpofition),  militä: 
rifche  Stellung  inmitten  mehrerer  wichtigen  bebrrb' 
len  ©unrte,  non  melier  auä  ber  geiitb , mag  er  auf 
biefem  ober  jenem  ©unft  etwaä  nnternebmen,  mit 
Sortheit  angegriffen  ober  abgewehrt  »erben  fann. 
So  nahm  j.  S.  im  Xecember  1870  ©rinj  griebricb 
flarl  oon  ©reußen,  als  eä  ungeteilt  war,  ob  Gbanjo 
oon  Se  ©iaiiä  ober  ©ourbafi  oon  ßteoerä  auä  gegen 
©ariä  oorrüefen  werbe,  ober  wab  überhaupt  eit 
granjofen  beginnen  moilten,  eine  G.  bei  Ortcanä, 
oon  reo  aub  er  in  jebent  galt  ©ariä  beefe n fountt. 
Xie  8.  liegt  fietb  fo,  bah  non  hier  aub  bie  bem 
geinb  jttt  Serfügung  fieltenben  Straßen  nach  allen 
Seiten  hin  in  ungefähr  gleicher  Entfernung  be= 
herrftht,  reff,  erreicht  inerben  rönnen. 

CEentralocrwnliung,  eine  nach  ben  ©rincipien 
ber  Gentralifation  (f.  b.)  geregelte  Staatäoerwal: 
tung;  bann  inbbtfonbere  Slawe  ber  26.  Ort.  1813 
oon'ben  Sliliirlen  eingefehten  ©ebörbe,  toelcher  bie 
Sermaltung  ber  non  ihnen  befehlen  ober  noch  ju 
bffe&enben  Sänbcr  übertragen  warb.  Sin  ber  Spipc 
berftlben  fianb  ber  greiberr  n.  Stein,  neben  welchem 
namtntliij  ber  ©raf  n.  Solniä : Saubach , Stühle 
n.  Sitienßern  unb  ber  nachmalige  preuß.  Steuer: 
miniiter  Eichhorn  thätig  waren.  Stach  Slbfdjlufj  beb 
erfien  ©arifergriebenä  trat  biefe  ©chörbe  einen  iheil 
ihrer  ©efugniffe  an  Sattem  unb  Oeflerreicb  ab,  unb 
nach  bem  feien  er  Kongreß  warb  fie  aufgelöfi.  Sgl. 
Eichhorn,  Die  8.  ber  Serbünbeten  unter  bemgreU 
herrn  n.  ©lein  (•Teutfcblanb«,  b.  i.  ©etl.  1814). 

ßcntrebiOe  (irr.  ftinttraiii),  Xorf  imnorbamerifan. 
Staat  Sirginia,  ©rafßbaft  gairfar,  43  flilom. 
tnefllich  non  ©afhington,  würbe  burch  eine  Jteibe 
non  Eefeehten  befannt,  bie  hirr  Enbe  Sticguft  1862 
jlattfanben,  unb  in  welchen  bie  (liberale  Strmee  unter 
©ope  mit  Schweren  Strluflen  gefchlagen  mürbe. 

ßeutrifugül  (lat.),  nom  SJtittelpunft  fortßte: 
benb,  im  ©egenfap  ju  Een  trip  e tat,  jum  3Jiittef= 
punft  binftrebenb. 

OentrifugalgchlSfe,  f.  ©ebiäfe 
ßentrifugnlfraft,  f.  Gentralbewegnng. 
ßettlrifugalmafihinen  (Gen  triftigen),  meeba; 
nifche  Sorrichtungen,  »eiche  mit  ßülfe  ber  Gmtri: 
fugalfrajt  bie  Xrennung  flüffiger  flörper  non  feilen 
bewirfett.  Sit  beflehen  im  wefentlieften  auä  einer 
nertifalen  ©eile  auf  welcher  eine  horuontale,  oben 
offene  Xrommel  befefiigt  iß.  1 ie  Xrommel  hot 
einm  fefien  ©oben,  aber  ihre  Seilenwanbung  be= 
jieht  auä  ©rajtgemebe,  welcheä  non  außen  burch 
Sanbeifen  geßupt  wirb  3n  ber  Xrommel  ifl  ein 
fltgel  auä  Siech  angebracht,  welcher  mit  ber  Spipe 
nach  oben  gerichtet  ifl  unb  in  feinem  gnueru  brei 
glughSmmer  birgt,  welche  baä  ©leicbgewicbt  erbat: 
tm  fönen.  Eie  nertifale  ©eilt  wirb  burch  griftionä= 
räber  in  fo  fchnetle  SRotation  oerfept,  bah  fie  (unb 
mit  ihr  bie  Xrommel)  in  ber  ÜJliuute  1500 — 3000 
Umbrehungm  macht,  ©ringt  man  nun  eine  brei= 
artige  fDlaffe  in  bie  Xrommel,  fo  wirb  biefe  non  bem 
fltgel,  auf  welchen  fte  junäcpß  fällt,  abgleiteu  unb 
burch  bie  Gentrifugalfraft  gegen  bie  ©anbung  ber 
Xrommel  gefchleubert  werben,  auf  welcher  fte  (ich 


gleichmäßig  auäbreitet.  Eaä  Sieb  hält  bie  frfltn 
Seflanbtheilt  beä  Sreitä  jurflef,  aber  bie  flüffigen 
werben  mit  großer  Rraft  barauä  entfernt  unb  bnn= 
gett  burch  bie  SBtafcpen  beä  Siebe?.  Um  fie  aufju: 
fangen  ifl  bie  gange  Xrommel  mit  einem  eifemen 
Slantel  umgeben,  welcher  an  bet  Diotation  nicht 
t beilnimmt  unb  an  helfen  ©oben  ein  Siobr  bie  auä: 
gcfchleuberte  glülTcgfeit  abltitet.  ©egießt  man  ben  in 
ber  rotirenben  Xrommel  befiublichtn  ©reitücfjlanb 
mittelä  eineä  ©raufenfopfä  mit  ©afier,  fo  wirb  er 
(eicht  unb  ooflßanbig  auägewafchen  uttb  Tann  gleich: 
wohl  faß  troefen  au?  her  itiaiepine  genommen  wer= 
ben.  ®iefe  G.  ßnben  in  ber  Xechnif  auägebehntejle 
Slnwenbung;  fte  bienen  sur  fflewinnung  beä  ©aftä 
auä  jerriebenen  SRimtelrüben,  jur  Sieiuigung  oon 
Siohjtucfer  unb  3n*r  auä  Slachprobuften,  jum 
Xroctnen  ber  ©olle,  ber  Oorne  unb  ©etoebe  (Gen  = 
trifugallrocfenntafchine,  £>pb  roertraf: 
teure),  in  ber  ©arofjinfabrifation  juc  Steinigung 
ber  flioftallmaffe,  itt  ber  ©erberei  jur  Xrettiiung 
ber  Sobe  oon  ber  ©rühe,  in  ber  ©einfabrifation  3ur 
©ewinnung  beä  Stoße?  unb  jur  ©erbefferung  Iran: 
fer  ©eine,  in  ber  Stärlmehlfabriration,  juiii  5tuä: 
laßen  beä  ^onigä,  in  eigenthümlicher  Einrichtung 
auch  jum  Xrocfnen  oppretirler  Stoffe  se.  3n  ber 
flonftruftion  fcheinen  bie  G.  oon  geäca  in  ffltrlin  ade 
anbertn  ju  übertreffen.  gür  b)e3u<ferfabrifation  bat 
man  G.  gebaut,  welche  einen  fonlimtirlidien  ©etrteb 
geßattm.  Ebenfo  finb G.  lonßruirt  worben,  bei  benen 
matt  bie  auägefchleuberte  ©aare  auä  ber  'Hiafchine 
entfernen  rann,  ohne  biefe  in  ©tillflanb  ju  fepen. 
GentrifugalpcnBel,  f.  ©enbel. 
ttentrifugaltiuinlie,  f.  ©umpe 
ßentrifugalregulator,  f.  tRegulator. 
ßentrifugoloentilator,  f.  ©ebläfe. 
Kentrihetalfraft,  f.  Gentralbewegung. 
Grntrircn  (lat.),  in  einen  SUlittelpunft  bringen. 
So  iß  j.  ©.  ttn  ol'tifcheä  ©laä  richtig  centrert, 
wenn  bie  31re  beäfelben  genau  burch  ben  ©litte!: 
punft  geht,  unrichtig  centrirt,  wenn  bieä 
nicht  ber  galt  iß.  G.  ber  ©infei  nennt  man  baä 
©erfahren,  welcheä  man  anwenbet,  wenn  man  baä 
ffiiufelinßrumeut  beim  Steffen  eineä  ©inTelä  nicht 
im  Scheitel  beäfelben  auf  (teilen  fann,  j.  S.  wenn 
biefer  in  ber  fDlittellinie  eineä  ©ebäubeä  ober  bei 
un;ugänglichen  Signalßangen  gelegen  iß.  ©ton 
ßelit  bann  baä  gt'firmnent  in  einiger  Entfernung 
oon  bem  Scheitel  beä 
©infelä  auf  unb  mißt 
alfo  nicht  ben  eigen!: 
lieh  gefuchten  ©infcl, 
fonbern  berechnet  auä 
bem  genteff eiten  ©infei 
ben  oerlaugten  auf  ir= 
genb  eine  ©eife. 

3n  nebeitßehenbet 
gigur  fei  eä  nicht  mög= 
lieh , ben  ©infei  y bei 
A ju  meßen,  weil  baä  A 
3nßruntent  ber  er: 
wähnten  fjinbemifje 
wegen  nicht  in  A auf: 
gefiellt  »erben  Tann; 
bagegen  fann  man  eä  in  B auffletlen;  in  C unb 
D feien  Signale.  Eä  iß  nun 

» + j = » 

» -+-  p = O 

x -t  y = z + p 

jr  = * + p - X. 


Xrtlfef,  fei«  unter  Q vermiet  Buben.  Rnfc  siettce  St  na4|ufdtIaanL  18* 


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276  Geutrifd)  — dentuttye. 

®ie  ffiinfel  i uub  i lagen  R*  jobann  leicht  but*  tourben  uriprüngli*  nacfi  Sribu«  gewählt,  )t  3 au« 
Beobachtung  beflimmen,  unb  baua*  lägt  R*  ber  einer  ©ribu«,  aifo  au«  ben 35  Irifcu«  105.  3"  btt 
Binfel  y brre*nm.  Äaiferjcit  Rieg  ipre  3ab!  auf  180.  ©fit  Stuguitu« 

Gentrif*  (lat.),  f.  o.to.  central;  c.  nach  bfr  mären  bie  ®ecemoim  'RräRbenten  unb  brr  Srärar 
«<tf  beipt  ein  Biete*,  um  We(*e«  R*  tin  Urei«  CberpräRbent  biefe«  Kollegium«.  ®ie  C.  bilbeten 
betreiben  lägt;  c.  na*  ber  ©eite  ein  fol*e«,  4 Consili»  (©male),  njelcbe  cinjefn  ober  Bereinigt 
roel*e«  um  einen  Rrei«  bef*rieben  ifl.  Brocege  f*li*teten.  Sie  fpra*en  erfl  auf  bem 

GentrobarlRpe  SRetpobc  (Methoden  ceotroba-  gorum,  jur  Raiferjeit  unter  einer  SaRlifa  Sle*t, 
ric»>,  ba«  Serfaprrn,  glä*m  ober  Körper,  met*e  unb  bie  ©rocefje  waren  halb  tntf*ieben.  Unter  ben 
bur*  bie  Umbrrpung  Bon  Siuien  ober  glichen  um  Äaiiern  batten  bie  GrutuiitoiraIgeri*te  ein  größere« 
eine  unoerrüite  Sire  erjeugt  toerben,  iprer  ©rüge  Slnfeben  al«  jur  3eit  ber  Stepublif,  weil  fte  na* 
na*  au«  bem  erjeugenben  ©tü*  unb  bem  ffieg  bem  Stufböreit  brr  Bffrntli*en  3le*t«pRrge  jept  fafl 
feine«  ©*merpunft«  ju  befümmen.  ®ie  pierju  allein  (Seleaeuheit  boten,  bur*  Berrbfamfeit  unb 
bienenben  matbrmatif*cn  3!orf*riftm  werben  au*  Sie*t«gelebrtbeit  ju  glänjen.  3um  leptenmal 
bie  @ulbinif*en  Siegeln  genannt,  »eil  iSulbiu  toirb  biefe«  „luilmtt  395  n.  <?.pr.  genannt;  bei 
in  feinem  SBerf  *D»  centro  ur«.»lt»tis«  (1635 — 12)  guflinian  toirb  e«  al«  eine  Slntiamlit  ermähnt, 
jtf  tielfa*  ongewenbet  bat;  fte  finben  jept,  wo  matt  Sgl.  3umpt,  Ueber  llrltrung,  gorm  unb  'Beben 
im  Sepp  allgemeiner  SJlethoben  für  bie  3nhalt«;  tungbe«GentumBiralgeri*t«(8erf.  1838);  ®*nei= 
befiimmung  ber  giguren  ifi,  nur  no*  Slmoenbung,  ber,  Oe  origine  centumviralia  judicii  (Siofiod 
Wenn  e«  ft*  harutii  banbeit,  au«  bem  jnbalt  ber  1855);  0.  Keller,  Slömif*er  Gioilprocep  (3.  Hug„ 
erjeugten  gigur  unb  ber  fie  erjeugenben  ®röffr  ben  Seipj.  1863). 

®*»errun(t  ber  (epteren  ju  finben  ®ie  Siegeln  Ontüplnm  (lat),  ba«  $unbertfa*e;  cen> 
ftnb  folgenbe:  1)  ©ne  Umm5l}ung«gä*e  ifi  an  3n-  tut  litt  n,  otrbunbertfa*tn,  oerbunbertfältigen. 
palt  glei*  bem  ’fkobuft  ber  ftrtt  umroäljenben  unb  Centime  (lat.  Centum l.«cn  Centum  iipunbert), 
babur*  bie  glü*e  erjeugenben  Pinie  mit  ber  Rrei«;  bebeuteturjrrüngli*eineSlbtbeilungBon  100  Mann, 
linie  al«  bem  2öeg,  ben  ber  ®*werpunft  ber  Sinie  in  ber  iltefien  3«it  Bomepmli*  eilte  Slbtbfilung  oon 
um  bie  SlotationJat  e bef*rcibt.  2)  ©n  UmtoäI=  100  Sieitem.  S eroiu«  Sulliu«  (j.  b.)  trug  ben 

iungSförper  ifl  an  3npalt  glei*  bem  'flrobuft  ber  Siameu  über  auf  bie  193  Slblpeilungen,  in  roelthe  er 
i*  uimoäljfnben  unb  babur*  ben  Körner  erjeugen:  bie  gefamntte  toaffenfäbige  BürgerRpaft  eintbeilte, 
en  Gbene  mit  ber  Rrei«linie  al«  bem  iSeg,  ben  ber  18  öeitturien  Sleiter  (ober  Siitter)  unb  175  Gen: 
®*merpunft  ber  Gbene  um  bie  Slotatioubare  be»  turien  gujjootf,  oon  benen  80  jur  erflcn,  je  20 
f*reibt.  jur  jroeiteu,  brüten  unb  oierten,  unb  30  jur  fünf; 

Gentronen,  Bolf  in  Gallia  Narbonensls,  in  ben  ten  BerniBgenJflage  gehörten.  ®ie  unterhalb  ber 
®rajif*m  SUpen,  »e!*e«  58  B.  Gpr.  GSfar  am  fünften  Klaffe  ©tepenben  bilbeten  jufammen  eine 
Borb  ringen  ju  pinbern  fu*te.  ®ur*  ipr  ®ehiet  8.  3n  ber  na*  Genturiett  angeftellten  Bolf«; 
ging  bie  $eergrafje  oon  gtalien  na*  Sugbunum.  serfammtung  i'comltu  centuriata)  gab  jebe  G.  (Sine 
(jentrum  (lat.),  SJlittelpunft,  im  matpematif*en  ©efammtftimme  ab,  bann  mürben  bie  Stimmen 
Sinn  ber  ^Sunft,  roel*tr  in  einer  ebenen  gigur  ober  ber  GetUurirtt,  Bon  ber  erflcn  anfangenb,  getSblt 
in  einem  Körper  Bon  einigen,  au*  tropi  unrnb»  ®ie  98  Genturien  ber  Siitter  unb  ber  erflen  Klaffe 
li*  Bielen  anberett fünften  glei*  weit  entfernt  liegt,  patten  bemna*,  wenn  ge  einig  mären,  bie  SJtafo: 
mie  ba«  SBort  © j.  B.  bei  jebem  regulären  Biele*,  rität,  unb  bie  Gettturien  ber  unteren  Klaffen  brau*: 
ber  Gttipfe,  bem  Kreis,  ber  Kugel,  in  biefer  Be;  ten  meifi  aar  ni*t  gefragt  ju  roerben.  3"  mill= 
beutung  gehrau*t  toirb.  6.  ber  ®*mere  f.  o m tärif*er  ^iinfi*t  bejtimmtr  bie  Sintpeilung  na* 
®*merBuntt  (f.  b.).  — 3«  ber  Krieg«roiffenf*aft  Klaffen  unb  ßeitturien  bie  Slrt  be«  Krieg«bimjlf«, 
ig  6.  bie  SJlitte  einer  S*Ia*torbnung  ult  ©egettfap  ben  Unterf*ieb  in  ber  Stüfiung  unb  Betoagnung, 
ju  ben  beiben  glügeln,  fo  bap  bemna*  bie  ®*la*t=  bie  Steüutig  im  iprer  unb  tn  ber  ©*la*t.  Stu*  in 
orbnung  au«  btefen  brei  Ipeilen  befie pt , beten  flärfs  bet  f patent  3eit , al«  ba«  römii*e  §eer  in  Segionen 
ßer  ba«  8.  fein  muff.  ®aS  ®ur*bre*en  be«  6en=  unb  biefe  itt  iDianipetn  eingetheilt  mären,  piepen  bie 
trum«  füprt  in  ber  Siegel  jttnt  entf*eibenben  Sieg.  Cfftciere  ber  lepteren  Senturionen,  obglei*  fte  bet 
— 3n  ber  politif*rn  ®pra*e  oergept  matt  unter  8.  ben  triariern  nur  30  unb  bei  ben  Qapaten  unb 
bie  ©efammtpeit  berjenigen  iliitglieber  einer  parla;  BrinciptB  nur  60  Warnt  ju  fommanbiren  patten. 
mentarif*en  Berfamtnlung,  mel*cmit  ben  mito  — 3"  ber  2anbtoirtf*aft  bebeutete  S,  ein  Stüdl 
ferett  ^31äpen  juglei*  eine  mittlere  Bartelgellung  fianb  oon  100  SJlorge u , 

jraif*en  ber  Sleaienma«»  ober  tonffroaunm  Bar:  Getthtrien,  !Siagbchurgif*e , f.  TOagbebur= 

fei  (Jie*ten)  unb  ber  Oprontion  (Sinfen)  einnep--  gif*e  Gen  turien. 

men.  3e  na*bem  au*  in  biefer  glartei  ein  >pin:  Ontorio  (lat.),  ©efepl*paber  einer  Genturte 

neigen  jur  3le*ten  utu>  Sinfen  oorfommen  fattn,  (f.  b.). 

unterf*eibet  man  ein  re*te«  unb  linfe«  8.  ®ie  Genturipe  (Gentorbi,  lut.  tf$en.),  ©tabt  auf 
nltramontanen  Begrebungeu  ber  lepten  3apre  paben  ber  3"fel  Sicilien,  'Brooinj  Gatania,  auf  geiler 
weitere  31bf*attirungen  na*  ben  tonfefponcüen  Be=  §öpe  über  bem  Spat  bei  Simeto  (®pmaitpo«),  füb= 
fenntniffen  ber  9ßarlament«mitglieber  in  gorm  oon  toegli*  oom  Sletna,  auf  ben  matt  eine  pra*toolIe 

Semeinfanten  ©arteitenbenjen  peroortreten  lagen  Slu«g*t  bat,  mit  2950  (al«  ®cmeinbe  1871  mit 
; ©.  ba«  G.  ber  ultramontanen  Katpolifen  in  her  7351)  ©um.,  roehpe  Biel  Safran  bauen.  G-,  ba« 
beutf*cn  Slei^tagSperiobe  1872— 73).  alte  Kentoripa,  mar  f*on  in  fepr  alter  3«'* 

Centram  crravitatl«  (tat),  ber  ©*werpunrt  einer  ber  ^auBtfipe  ber  ©ifuler  unb  erpob  R* 
Centum  (lat.),  punbert.  mäbrenb  ber  Kämpfe  ber  @rie*en  unb  Karipager, 

CentumTtrl(lat.,  •^unberlmänner«),  Rrtenbe«  mel*e  bie  Kü|iengri*e  befept  pielten,  ju  einer 
Sli*terfoIIegium  im  alten  Slotn,  ioet*e«im  Slamen  glättjenben  Blüte,  bie  e«  au*  unter  ben  Slöntem 
be«  Bolf«  tn  GiBilprocegen  Sle*t  fpra*.  ©ie  C.  behauptete.  Seit  ber  3cü  be«  Siugugu«  gtrietp 

Brtifel,  blc  untre  ( ttrmifct  trrrfctn , fink  untre  ft  na4|u(<|U|ni. 


dcorle  — deratn. 


277 


ber  Ort  in  Berfafi.  8.  war  be8  Strgte*  SelfuS  feftr  au8gebreiteten  Slefien,  gwtireiftigen  3toeigtn 
®tburt8ort.  unb  2,e  bt«  3 8tntim  langen,  faum  gefiielten,  am 

6e»rle,  (.  SlngelfaAfen.  obent Gilbe  abgerutibeten,  ab«  mit  einer  befonbtren 

Cephäelis  Su>art*  (Ropfbeere,  BreAwurs  Spifte  oerfehetten  Blättern,  hält  als  ein  fAoner 
S«I,  BreAwurg,  f.  Eajel  »Slrpteipfianjen  I«),  3'eriltauA  int  fübwtftliAen  Eeutftblanb  giemliA 
Sflaniengattung  aus  ber  Ramilie  ber  üiubiaceeu,  gm  au8,  bebarf  aber  in  SiorbbeutfAlaub  wäftrenb 
SttäuAer  unb  Rräuter  in  famtrifa  mit  fvi t = tif ör=  bei  IBintetB  eines  SAuftei.  Kleine  (iremplare  ber 
migen,  gefiielten  Blättern  unb  Sebenbiättcm,  von  meibüAen  tpflanje  tragen  oft  (Aon  retAlids  grüAte. 
EeiblätlAtn  unterftüpten  Blüten  in  KöpfAen,  bif  BebnliA  C drupacea  s et  Zuee.  auB  Japan  mit  6,5 
«ibs  ober  aAfelftättbig  unb  Bon  Beiblättern  nm=  6entim.  langen, unten  blaugrüneu.lantettförmig  ju- 
büut  finb.  Bie  umgefehrt  eiförmige  SleinfruAt  ift  gefpiptett  Blättern  unb  eiet  größeren  BlüteufäpAen 
gweijäAerig,  jweiiamig.  Siehrere  Strtm  finb  ata  Ge|)htiluS,  f.  Repbalo*. 

Slrjneipflanjen  wiAtig.  C.  Ipecacuanha  Willd.  Cepnt-iiomjla,  (Sattmtg  btr  BieSftiegcn  obtr 
(tAte  B re AmiirO,‘eine  halbftratiAige  ©Range,  Bremen  (f.  b.). 

mit  unterirbifd)  fttcAenbem,  bann  auffteigenbem,  (StjtljruB  (auA  Andromeda*  pat*r)(  Sterubilb 
60  bia  90  lätntim.  hohem , unten  holgigem  Stengel,  am  iiörbltAeiiEittimel,  jiiufAeit  bemRIetnen  Barett, 
längllA  = oralen,  oben  rauften,  untm  flaumigen  BraAen,  Scbtuan,  ©ftro  unb  ber  Gaffiopeja.  (SB  ift 
©tattern,  gerfAIiffenen  fRebenblättern,  etwa  ju  12  naA  bttn  Sleinen  Bären  bem  Jiorbpot  am  ttätbften, 
in  einem  ftalbjollbitfen  RöpfAen  Bereinigten  weiften  Bon  290  bijs  60°  geraber  Tluffttigting  unb  55  bis  80" 
Blüten  uttb  erbfengroften,  bunfelBiotettcn  Beeren,  nörbliAer  Jlbmeitftung  unb  enthält  3 Sterne  britter 
in  ben  biAten  SSälbern  unb  XftalftftluAttn  Bra=  ®röfte.  (SratoftbencB  gibt  bem  Sternbilb  15  Sterne, 
filieitS  gmifAcn  8 unb  20°  fübl.  Br.,  bann  auA  E®fl'n  19;  naeft  glamfleeb  jäbtt  eB  34  Sterne 
auf  ben  Bergm  Bon  San  Pucar  in  Seuaranaba  Seinen  Samen  führt  eB  naA  6.  (gtieA- RepfttuB), 
unb  in  ©eru.  Ber  in  btr  (Srbe  frieAenbt  Stamm  einem  Rönig  ber  Tlelftiopier,  ©tthaftl  ber  Raffioptta 
fenbet  einige  einfaAe,  15  Gentim.  lange,  meiji  unb  Sater  ber  fHnbroroeba. 
wurmförmig  getrüntmte  ©gurgeln  auB,  wetAe  bie  CepbiffnB,  f.  RepftifoS. 
efftcinetle  Jpecacuanfta  auBntaAm.  Sie  finb  etwa  6er  (Gerium)  Ce,  ein  im  Jaftr  1803  gleiA5 
5 Siillim.  bict  unb  befiptn  eine  geringelte  Jiittbe,  geitig  Bott  Rlaprotft  in  Berlin  unb  BerjetiuB  unb 
bie  oft  bi8  auf  ben  Eolgförper  eingefAnurt  ift.  Eie  Eifinger  in  StoAljolm  in  einem  SRiiterat  oon  btr 
Jpecacuanfta  ift  grau,  rieAt  buntpf,  fdutteed  toiber-  BaftuäBgrube  bei  tRibbarbptta  mtbeAteB  ffletatl. 
liA  bitter  uttb  entbalt  neben  einer  Spur  efelftaft  Jm  Jatjr  1839  fanb  TOofanber  im  lierorpb  ein 
rieAmbtn  StberifAeu  Oel8  unb  ber  amorphen,  jweitei  ITtetatt,  ba8  er  Pantban  benannte,  unb 
braunen,  bitter  fAmecfrnben  Jpecaaiautjatäure  1842  at8  JwittingBbmber  ba8  Eibtjm.  Eitfe  brei 
C14H,Ot  alB  Wirtfamen  Stoff  Smetttt.  Eie  meifte  ßtementc  bilbett  bie  Meine  natürtiAe  ©rttppe  ber 
Jpecacuanba (jäftrtiA  gegen 30,000 fttrroba’8  b 14,7  ßermetatle  in  ber  Rtaffe  ber  wafferjerfepeuben 
Rilogr.)  liefert  bie  braftlifAe  ©rouinj  ÜRatto  tutetalte;  fie  ftttbeu  fiA  wie  im  Gerit  ober  (Sere= 
©roffo  im  Ouettgebiet  bc8  ©araguap,  unb  bie  rit,  aus  bem  man  ftc  jutrft  bargefiettt  ftat,  auA  in 
Stbgetegmfteit  biefer  (Segenb,  auä  welAct  ber  anberen  fetteuen  fflineralieu  meifi  beifammen;  eine 
ffiaarentran8port  naA  SRto  be  Janeiro  fünf  5Dio=  praftifAe  Berwenbung  haben  bis  jeftt  Weber  bie 
nate  bauert,  mag  wohl  ber  Qauptgrunb  be8  hoben  fDletalle,  wetAe  man  mittetB  3!atrium8  au8  ihren 
B reifes  ber  ÜBurjel  fein.  Biefelbe  ift  alB  haupb  6btorPetbinbungm  barftedt,  noAihreBerbinbungen 
fäAIiAü**  BreAmittel  officinetl  uttb  bient  in  ttei=  gefunben.  Ba8  (5.  ift  eifett:  bis  hleigrau,  tebtjaf t 
nett  Eofen  auA  bei  BrouAiat=,  AronifAem  unb  glänjenb,  läuft  att  ber  Puft  an,  ift  gefAtueibig,  faft 
rheumatifAem  Earmratarrb,  illtthr,  Blutungen  au8  io  tpetA  wie  Blei,  fpec.  ®ew.  0,5,  rerbrenitt  bei 
inneren  Crganm,  Ärampfwehen  ic.  Stl s BreA=  ©lühhipe  unb  löft  fiA  in  Salgfäure  uttb  oerbünnter 
mittel  hat  fte  Bor  BreAweittfteitt  (mit  welAem  fte  Salptterfäure.  Bon  Sauerftofjperbiitbungen  fenitt 
meift  jufamnten  gegeben  wirb)  oorauB,  baft  baB  mau  ein  graublaue»  Gerorpbul  CeO  uttb  gelbliA-' 
ffiürgen  geringer  tff,  baB  (SrbreAm  felbji  tüAt  fo  weifteB  Serornbulorbb  Co,04.  Bie0erort)bul-- 
oft  ftA  tBteberliolt,  ber  naAfolgrnbe  ßollapfuB  Biel  falje  finb  leiAt  löBliA,  frnftallifirbar,  (ÄwaA 
unbebeuteuber  ift  unb  nur  feiten  EurAfatl  rintritt.  \ amethhftroth  uttb  (AmeAen  jujainmmjiehettb  füft. 
Eiejnecacuatiha  würbe  1648  burA  ’fiifo  unb  SDlarc=  Eie  Cerorpbulornbfalje  finb  oraugeroth,  |um 
graf  in  (Suropa  gmatter  befannt.  Eer  9Irgt  Ed“  ’ibfil  in  ©affer  löBliA,  fAnietteit  ben  Ori)bulfaIjen 
retiuB  in  fReintB  gab  fie  alB  Speciftcum  gegen  äftttliA,  entwiieln  mit  Saljfäure  8bIor. 

Sitthr  unb  Berfaufte  biefeB  fein  GfebeimniB  für  1000  6eram  (Serang),  bie  gtöftte  Jttfel  ber  ffibliAm 
PouiSb’or  an  Pubwig  XIV  Jn  Brafilien  heiftt  bie  TOolurtett,  im  9t.  pon  älmboina  unb  Battba,  hat 
feit  langer  3dl  Bon  ben  (Singebomen  angewanbte  ca.  330  flilotn.  Pänge,  60  bis  75  Rilom.  Breite  unb 
BSurjel  Poaya  ober  ()ip6,  feitener  Jpecatuaitha,  waB  ein  31rea(  Bon  17,180  ORilom.  (312  OS61.).  Sie 
»BreAen  erregenbeB  llnfraut«  bebeutet.  jerfällt  in  jwei  1 heile,  non  betten  ber  BfiliAe,  <S roft= 

Cephalaspls,  f.  gif  Ae.  • teram,  ber  weftliAe,  Biel  Heinere  Etttnamohel 

Oeptmlopoben,  f.  B.  w.  Ropffüfter  (f.  b.).  heiftt,  unb  bie  burA  bie  flaAe  Panbenge  Bon 

Cepnalotaxns  8.  et  Zucc  (SAeineibe),  Xanuno  serbunben  fittb.  Eie  Jnfet  gehört  ju  bm 
ftSflanjcngattung  ber  tarinem,  Heine,  fehr  in  bte 1 unbrfannttfien  ber  ftilolutten.  EaS  Jnttere  ift  ge= 
Breite  waAfenbe  Bäume,  welAf  bei  uns  meift  nur  birgig;  im  ffi.  non  ®roftceram  jieht  eine  Berg: 
SträuAtrbilben,  mit  auBbauerttben,  linienförmigen,  fette  tm  ganjen  ber  nörbliAen  Rüfte  näher  alB  ber 
in  ber  Siegel  jweireihigen  Blättern  unb  oioiett=  fübliAen,  bie  ju  ber  erftem  fteiler  abfällt  unb  bl* 
brauner,  erfi  im  {weiten  Jahr  reifcnbtr  SteinfruAt,  gegen  2500  Sieter  anfteigen  foll,  währenb  im  6ß: 
welAe  eine  braune  Jittft  einfAlieftt.  C.  Harrlntetonia  liehen  Eh*'1  bie  Berge  mehr  non  einanber  ifolirt 
Forb.  (furgblätterige  SAeinetbe), ein  Baum  aufuitreten  fAeinen.  fKbet  ein  grofter  Ehdl  ber 
ober  StrauA  in  Japan,  6 bis  7,5  Sieter  IwA,  mit  3nfel  befiehl  au8  fanft  anftetgenben  Sbenen,  bie  mit 

StHftl,  blt  mtlrt  ( tttmlfcf  mertm,  flnfe  unter  ff  na4uuf$l«af*- 


278  Seramfnjciben 

bie  ©erge  mit  bei  glänjmbPm  tmb  üppigpen  ©ege* 
tation  bebedt  unb  baburcb  greßentßeit*  unjugäng* 
ließ  jinb.  ®ie  reiche  ©ewäfferung  unb  bie  grutßtbar« 
(eit  br*  ©oben*  erdärt  bie*,  aber  bie  natürlichen 
MtfSquetlen  bei  Sanbei  fmb  nod)  (tan;  unbenupt. 
®ie  flüpen  fmb  non  nieten  Pliffen  unb  fltipren  ums 
geben  unb  an  brauchbaren  §äfen  ann.  ®ie  ©es 
ioo()ner  fmb  bie  im  fjnnem  jerfireuleit  Ureinwohner 
beb  Saube*,  fogen.  'Alfureii,  bie  in  nid)t  großer 
3abl  in  alter  öCobrit  at I Reiben  unb  faft  ebne 
©erbinbuna  mit  ben  Suropäeru  (cbm;  bie  Süßen* 
bewohnet  fittb  non  bemfetben  Stamm,  allein  burd) 
ben  ©er(eßr  mit  goemben  gebitbeter  unb  jum 
3*Iant  ober  tSßriPentbum  belebte.  $uwamoßel  ifi 
jept  fafi  aant  neröbet,  feitbem  bie  ber  ßotlüub.  £irrr* 
jeßaft  wioerjirebenbeu  Qimocßuer  oertrieben  ober 
vertilgt  fmb;  in  ©roßerram  liegen  lörjer  an  beiben 
Büßen  ber  3nfel , iveltbe  bie  ßotlänb.  $errfcßaft 
anerrennm  unb  unter  biebeibenSiefibennen  ltmboina 
unb  ©anba  fo  gelbeilt  ßitb,  b.tß  faß  'ho  ber  3nfet 
jur  erfteni  geßöreu.  ®ie  SCörfer  berSüblüjte  in  bem 
unter  Slmboitta  ßeßenben  Speit  (unter  beiten  ©Ipa* 
puteb  ba*  bebeutenbße  ifl)  inerben  non  bem  botlänb. 
Sterinalter  ber  3nfel  Sapama  geleitet;  bie  auf  ber 
Tlorbfitfie  bitben  einen  befoitbereit  Eißnlt  unter  bem 
ollätib.  Statthalter  non  ©aßaai,  ber  in  bem  frort 
ei  biefem  ®orf  feinen  Sip  tjat.  ®tr  banbanifdse 
Sßeit  ber  Süfte  beflept  bagegen  au*  einer  (Reiße 
Heiner,  unter  gürßen  fiebenber  ®efciete,  welche  ben 
AoQänbrm  untergeben  finb.  Eie  Serooßuer  alter 
biefer  ffüjlenlanbfdjaften  fmb  ©loßammebaiter,  nur 
in  einigen  ESrfern  beb  unter  ©apartta  ßebenben 
X6eil*  ilbriften.  Eiejßaßt  ber  ©ewoßner  ber  Süßen* 
börfer  beträgt  nitbt  viel  über  40, (XX),  bie  ber  Sltfuren 
läßt  fiep  nicht  fcbäpen. 

(Feratnbiicibcit,  f.  n.  ni.  ©oeftäfer  (f.  P.). 

tternpbanien  (tat.  = grietb. , (Seropbanien), 
burtbfebeiuenbe  ©Über  aus  Bad)*,  auch  wobt  aus 
Seife,  bei  bereit  Earßeltung  man  folgenberniajjeu 
uerfäbrt.  niirb  bie  gorm  gefept.  ©tan 

fcfjmeljt  SBacbä,  färbt  e*  unter  3"iab  bon  etwa* 
Terpentinöl  unb  breitet  re  attj  einer nieretfigen  ©taS* 
fdjeibe  ungefähr  in  ber  Eide  non  2 ©iiltim.  au*,  unb 
jtoar  fo,  baß  ba*  ©last , gegen  ba*  Siebt  gehalten, 
jiemliel)  nerbunfett  wirb,  ijierauf  beginnt  bie  St; 
beit  mit  ©riffeln  non  Glfeubein  ober  Knochen  non 
oerfebiebeiter  gönn,  ©lau  begreift,  bap,  je  bünner 
bie  Bad)äfd)id)t  auf  ber  ©taätafel  an  geioilfen  Stet* 
ien  gemacht  mirb,  biefe  um  jo  burtbfebeineitser  mer= 
ben  muß;  man  barf  aber  nicht  ju  weit  geben  mtb  ba* 
fflla*  bloß  legen.  Eie  b mit  eitlen  Schatten  erjietl 
man  bitrtb  Ptuftragen  non  mehr  üUacljcs  auf  bie  uor* 
male  Eide  ber  urfprüngtirtjett  Schiebt;  nur  muff 
man  ftcb  hüten,  ;u  nie!  aufjutragen,  bantit  nich;  etwa 
bie  gebeeften  ©teilen  baburch  gattj  unb  gar  unburch* 
fcbeiueitb  werben.  So  arbeitet  man  fort  unb  beobadj* 
tet  bie  Birfung,  in  bem  man  bie  Tafel  ab  unb  ;u 
gegen  ba*  Sicht  hält.  Eie  SRctouebcn  fmb  leictit  ge* 
macht,  inbem  man  nur  bie  etwa  tu  tief  poufftrien 
Stellen  wieber  mit  Bach*  su  belegen  netbig  bat. 
3 ft  bie  glatte  rnblid)  noch  Bitnfch  geratben,  fo  unt* 
gibt  matt  biefetbe  mit  einem  Slaitb  tmb  gießt  uor= 
neblig  ©ipsbrei  hinein,  laßt  biefeu  erßarreu  unb 
irocfneit  unb  bebt  bie  Safet  ab.  ©eit  ber  ©ipäptattc 
(ann  man  bann  leicht  wieber  Badiöabgüfje  erbat* 
len.  Wenn  man  fie  mit  einem  'Itaub  umgibt,  mit 
Baffer  trSnlt,  ohne  baß  jebod»  Baffer  frei  auf  ber 
Oberfläche  (leben  bleibt,  unb  bann  bah  'Sache  mit 
etwa«  Terpentinöl  oerjept  aufgießi.  ©lan  (ann 

KrtiftI,  Mi  unter  ( ettmijl  mit 


— ßeratien. 

natürlich  ba*  äöachS  beliebig  färben  unb  erhält  auf 
fotefae  Seife  leicht  jehr  befriebigenbe  Sliefultate 

Cerurlum  (lat.),  äSadjägclo,  bei  ben  dlömern 
in  beit  ©rooimen  Mbgabe  an  ben  Statthalter,  niel* 
leicht  für  ätuäiertiguiig  non  ®iptomen, 

Urraffn  (Sera jinfS ure,  noni  tat.  ceruno), 
C.H,0O„  jtubet  ftch  an  9al(  gebunben  im  Rirfch- 
gumtiti  unb  bilbrt  in  biefer  ©erbinbung  beit  tml54= 
liehen,  in  SSaffer  nur  aujquelleitbeii  1 beit  beSjelben. 
©ebanbett  man  Rirfctigummi  mit  'Baffer,  fo  löft  fid> 
ber  mit  bem  arabifdien  ©tcmnii  übereinftimmenbe 
Seftaubtbeil,  wäbreitb  QerafinlaK  ;urücfbleibt. 
Sind  lepterem  (ann  reine*  ®.  burd)  Saljfäure  abge* 
febieben  werben.  ®a8  in  SSaffer  löbliche  Slrabtn 
beä  arabifcheu  ©unimi’i  wirb  übrigen*  beim  6r* 
bipeu  auf  150°  unlöslich  unb  geht  babei,  wie  auch 
heim  ©ebanbetn  mit  fccbwejelfäure,  in  6.  über.  Um* 
gelehrt  wirb  6.  beim  Jtodjen  mit  geringen  ‘Mengen 
non  SIKalien  tögtidi  mtb  nenoaubelt  fidi  in  Strabin. 

Cerautinm  /..  ($orn(taut),  ©jlanjengattintg 
au*  ber  Ramilie  bet  ÄarpopbpUeeu,  mein  niebrige, 
tiegenbe  Brättter  mit  gaujeti,  gegenpänbigen  ©tat* 
fern  unb  weißen,  f&utbtätterigeu,  tritbterförntigen 
©tüten,  größtenteils  in  ber  nörblicbat  gemäßigten 
©rbbätfte  hcimifdi.  C.  tomentosum  /,.  (© di  u f e - 
(raut,  Äräutlein  ’fSatirntia),  mit  länglichen, 
ptjigen  ©lättent  unb  uulcbioeißen  ©tüten  auf  ntr* 
«neigten  Stielen,  auäbaumib,  am  ©iittelmeer,  auf 
gelbem,  wirb  bei  un*  häufig  at*  ffKrpllatije  in 
©arten  gtfunben,  wo  e*  gclfenpartien  mit  filber: 
glänjenbem  Jiafeit  überjiebt  unb,  wie  ba*  noch  glän* 
imbere  C.  Iiiebentoinü,  aud)  ju  Siufaffmigeti  bient, 
©on  hem  an  SBegen  unb  auf  Selbem  feßr  gemeinen 
C.  arvenso  /.,  waren  fonp  bie  ©luten,  Flore«  Aariou- 
lae  muri*  albae  *.  llolostei  caryoi'tiytlei,  ofpcinetL 

Corästis  L.,  Birfcbbaunt  (f.  b ). 

(Sr rate  (tat.,  Bad)* falben),  in  ber  £>eil(unbe 
Salben  non  talgartiger  gepig(eit,  welche  au*  ©ad)* 
mit  Oelen  ober  gelten  mtb  aitbereu  3ufäpen  bereitet 
unb  in  gönn  neu  Jäfetdjeit  bltpenfirt  werben. 
®a*  einfache  weiße  Serat  (Ceratum  s.implex,  C. 
albutn),  ein  uralte*,  milbe*  Berbanbinittel,  befiehl 
gewöhnlich  au*  5 Ebeilen  Olincnöl  unb  2 Tb- 

weißem  Bad}*.  ®ie  Pharmacopoea  germanica 
fdjrei&t  folgtnbe  ©iifebungen  nor.  Ceratum  Cetacei 
(Emplastrum  spennati«  ceti,  C.  labiale  albuin, 
weiße  Sippenpomabe) , au*  2 iß-  gelbem 
Bach*,  2 iß.  Balraiß  uttb  fl  Tß.  ©lanbeiöl  ju* 
fammeitjufcbmeljen.  Ceratum  Cetacei  rubrum  (C  la- 
biale rubrum,  rotße  Sippenpomabe),  au*  60Tß. 
weißem  Bach*,  10  2ß.  Balraiß  unb  9ij  S ß ©lan 
betöl,  welche*  bureß  ®igrriren  mit  Stllaunawurjel 
rotß  gefärbc  unb  bann  tolirt  würbe,  jufantmetmt* 
fcßmeljen  unb  mit  l Sb.  ©ergantoltöl  unb  1 Tß. 
(Sitronmöl  ju  parfümirett.  Ceratum  resinao  Piui 
(C.  picia,  Emplastrum  citrinum,  gelbe*  derat), 
an*  4 Sß.  gelbem  Bad)*,  2 Sb.  gtcßlenbarj,  1 Sb. 
Saig  unb  1 Sb.  Serpentin  jitfammtitjufcßmeljen. 
Ceratum  Aerugitii«  (C.  viridc,  Emplastrum  viride, 
grüne*  ©aeß*),  ba*  betannte  ©litte!  gegen 
Mßnerciugen,  an*  12  Sß.  gelbem  Bacß*,  6 Sß 
gicblenbarj,  4 Sß.  Serpentin  unb  1 Sß.  feinpetn 
©rünfpanpuloerjufantmenjufcbmetjen.  ©lan  träntt 
mit  bem  grünen  Bad)*  auch  ©apier,  welche*  jum 
Openbattm  non  gontanettwunbeii  benupt  wirb,  uttb 
bic  Sanbleule  beitupen  c*  junt  gärben  ihrer  ©ritte* 
entbleme. 

(Scmlion  (tat.),  Bach*überjug;  Umwaitbtung 
in  eine  wad)*artige  ©lajfe. 

tn,  ßnb  unm  ft  tuu^iu^lajtn. 


Ceratites  — Cerbera. 


279 


Ceratites  (Geratlten),  ( ammoniten 
Ceratmlus  AVqfl.,  eint  erft  1870  entbedte 
gattung,  tvelAc  ben  Uebergang  von  btr  Ordnung 
»er  £uitf)fi(<be  (Dipnoi)  ju  ber  btr  SdtmetjfAupvrr 
«Hnoideij  bildet.  C.  Forsten  Kietfl. , im  Burtielt« 
flujj  in  Cueenblanb,  gleicht  in  ber  allgemeinen 
Äörperfonit,  in  ber@efialtung  ber  vier  flofieiiartigen 
Srtremitäten,  ber  Sejahnung,  Kietnenöjfitung  unb 
im  Bau  ber  'Jiafe,  roeldje  loie  bei  ben  böberenibitren 
alb  Soppelrchre  in  ben  DJunb  einmünbel,  ben 
£urcbfijct)en,  'lebt  aber  ben  ©anoiben  ebenfo  nabe, 
»elcbe  in  ber  Sonvelt  außerordentlich  jablreicli  vor; 
banden  waren  unb  alb  bie  Urväier  unierer  erft  viel 
I Vater  auftretenben  Suocfcetift[(be  ju  betrachten  finb. 
C,  (eitet  nun  von  biefen  ©anoibett  tu  ben  Üurd)-- 
fifcStn,  bie  alb  wahres  Uebergangbgliea  ju  ben  am« 
Pbibien  erfcheinen.  Dian  leimt  aub  b.rfelben  ®at« 


tung  noch  eine  lebenbe  '.’irt  C.  myolepis  aünth.  unb 
eine  fofßle  C.  Palmeri  Krcfft.,  melde  bebeutcub 
gröper  als  C.  Forsten  tvar  unb  im  SUluoium  von 
Cueenblanb  gefunben  würbe. 

Orntoniu  /,.  (3  o b a n n i b b r o b b au  m) , Silan« 
jengattung  aub  ber  gamilie  ber  GSbalpinieeii,  mit 
ber  einjigen  2lrt  C.  slliqua  L.  (Karobettbaum, 
Botfbhornbaitm),  einem  6—9  'Dieter  hohen,  be= 
fonberb  au  Dteerebfüften  waebienben  immergrünen 
Saum  mit  brauner  unb  unebener  tRtnbe  unb 
frommen  Steilen,  abgebrochen  jwei«  bib  bre  cvaatiq« 
gefieberten  Blättern  mit  eirunbett,  (ebwaeb  aub« 
gefAweiiten,  leberartigen,  glinjeitben  Slattdjen, 
rotben  Blüten  in  aufrechten,  a — 8 Gentim.  lanjen 
Beßren  unb  hängenden,  jufammeugebrüeften  Hülfen. 
Gr  iiammt  aub  Saläftiiia  unb  wirb  feit  uralter  jett 
fultivirt.  © egenwärtig  finbet  man  ihn  gegen  'Jlorbeit, 
fo  weit  Gitronen  unb  Orangen  reifen,  in  vielen 
Kulturvarietäten,  bie  burch  Cfuliren  fortgepfianjt 
werben , in  ben  Dlittelmeertcmbent  weit  verbreitet. 
Gr  trägt  erft  vom  20.  3Jhr  an , ifl  bann  aber  febr 
fruchtbar  unb  bauert  jahrhundertelang.  Hab  §013 
ifi  hart,  fdfön  geabert  unb  ju  Sdireinerarbeiten 
brauchbar.  fRinbe  unb  Blätter  bienen  ,unr  ©erben. 
Sie  flcifchigen.£>ül  fen  fiub  bab  befannle  3 o h a n u i b « 
brob  (fo  genannt,  weil  fid>  3ohanueb  ber  Säufer 
in  ber  SSufte  bavon  ernährt  haben  foll,  Soob« 
brob,  Kaubiol,  fiarob,  Saroben,  ffarttben, 
Siliqaa  dulols  s.  edulis,  Psnis  siliqua).  Hie  frifd’cn 
grüßte  finb  herb  unb  ungenießbar;  man  erntet  fte 
unreif  unb  legt  He  an  bie  Sonnt,  wo  fte  bann  einen 
eigentbümlichen  Droceft  burdtneadjen  Hab  füfelirb 
riechende  unb  jehmedeube  gruchtflcifch  ber  Handele« 
maare  enthält  über  60  Sßroc.  3ucfer  unb  ©ummi, 
4 ^Jroc.  fiidfioffhallige  Sttbßanjm,  0,3  Sßroc.  gelt, 
gegen  25  'hroc.  3ell|toff  unb  ‘fjettin,  3 'bflroc.  Slfd'e 
uiib  7 Sßrcc  Sßafftr.  3n  feiner  Heimat  bient  bab 
3ohannibbrob  ber  ärment  Brvijltenmg  jur  stab; 
rtin’g,  auch  bertitet  man  baraub  einen  Sirup  unb 
einen  Branntwein,  weldien  beiben  aber  ein  eigens 
thündicher  © erudj  anhaftet.  Bon  befonberer2öi<blig- 
feit  ifl  bie  namentlith  in  Gngianb  übliche  Semtpung 
beb  3°ftannibbrobb  ju  DJafifutter.  Gb  enthält  auch 
Butterjäure  unb  liejert  beren  bei  paffenber  ©ähntng 
btbtutenbe  DJengen,  fo  bah  eb  vortbeilbaft  jur  ©e= 
winnung  ber  Säure  unb  beb  Bulterätperb  benuht 
wirb.  Jluth  bient  3otjannibbreb  jur  Bereitung  von 
labafbfauceit  unb  in  ber  SDJebicin  alb  Beflaiibtbeii 
beb  Srufllheeb,  ber  geröflete  Same  alb  Kaffeefurro« 
gat.  3m^anbel  ifl  baS  levantifehtSohannibbrob  am 
meiflen  geidjäpt,  bann  bab  epprifebe,  ilalienifche, 
balmatinifhe  unb  fpanifche.  3m  alten  ©riechetilanb 


tvitchb  ber  Daum  nicht,  aber  bie  grüßte  tarnen, 
fälfdjlith  »ägvptifche  geigen«  genannt,  aub  bent 
Orient  auf  ben  SDlarft.  3»  'ftaläflina  bilbetcn  bie 
• Kerntla«  fchon  im  31Itortl)utti  eine  gemeine  Speife 
unb  ein  Biebfutter,  wie  bie  'fkrabcl  vom  verlornen 
Sohn  lehrt,  wo  unter  bett  » trebern«  berituther’fchen 
Ucberfepung  unfer  3ohanttibbrob  (Keration)  ju  ver« 
flehen  ifl  '.duch  ber  Dante  beb  flehten  ©olb«  unb 
Hiamantengewichlb,  o eb  fbaralb,  wirb  von  betn 
Samen  beb  3ahaimibbrobb  abgeleitet  unb  ifi  aub 
ber  arabifcfjeit  in  bie  Sprachen  aller  fiättber  über= 
gegangen.  Schwerlich  ifi  ber  Saum  fchon  jur  Seit 
bet  tRottter  nach  Gnropa  gefommen,  vielmehr  fdjeintn 
bi:  Jlrabtr  bie  verloren  gegangene  Suitier  bebfelben 
tvieber  aufgtnommen  ober  hoch  ber  vorhanbtnen  ihre 
iegigt  Sfubbreititng  gegeben  ju  haben. 

Qkcratophqücpn  i Hornerblälter),  bifothles 
bonifche  Sllanceitfamilit  aub  ber  Orbttuttg  ber 
Snppuribm , untergetauchte  SBafferpftanjen  mit 
äftigen  Stengeln,  quirlftänbigen,  fijenbett,  jwei= 
ober  breitheilig  in  viele  fabettjörmige  ©lieber  ge« 
tbeilten  SISitern  unb  einhäufigen,  in  ben  Sldtfeln 
ber  Slätter  fitjenben  Slüteu.  ®ie  männlich  etc  Ölte« 
fett  fiub  mit  einer  in  10  ober  12  linealifche  3'hfft 
gelheiltcn  fjülle  verfeben,  haben  feilt  '(ierigon  unb 
begehen  nur  aub  jahlreithen,  bicht  gehäuften,  üben« 
ben,  au  ber  Spibe  breifpiptgen  Staubgefäßen  mit 
3tvei  uttregelmähig  aufreihenbengäthetn.  ®te  weib« 
liehen  Sliiten  haben  ein  gleiches  3,u'oiuaum  wie 
bie  männlichen  unb  ebenfalls  fein  ißerigon.  Her 
einjige  fipeube  etufätherige  grttdtifnoteu  trägt  am 
Gnöe  einen  ©riffel,  ber  ftch  in  eine  'Jiarbe  aubbreitet 
unb  enthält  in  feinem  gach  eine  einjige  hängende 
Samettfnobpe  ®ie  eittfamigen  Düffchett  weiehfen 
jur  fKeifejeit  an  ihrem  ©runb  in  je  jwei  Spipen 
aub  unb  finb  auperbem  mit  bem  jtehenbleibenden 
©riffel  perfehen.  ®ie  Samen  ftnb  enbofperiiilob, 
ber  getabe  Keimling  bilbet  vier  Samenlappen,  jwei 
aegenüberjtehenbe  breitere  uttb  jwei  ebenfolcpe 
linealifche.  ®ie  wenigen  '.Urten  biefer  nur  aub  ber 
©attuug  Ceratophyllum  I,.  beftehettben  gamilie  Ie« 
ben  in  flehenben  uttb  langfam  pießenben  ©ewäffetn 
Guropa  b unb  Storbamerifa’b. 

Cerbera  /-.  (Schellenbatim),  tpRanjengat« 
tung  aub  ber  gamilie  ber  Slpocnneett,  tropifdje, 
milebenbe  Säume  unb  Sträubet  mit  gropenSlüten 
in  2lfterbolben  unb  ein  bib  jweifamiger  Stein« 
frudtt.  Dleprere  berfelbett  fiub  ganj  ober  jum  ®hf0 
gijiig,  bei  anderen  ifl  jeboch  and)  ber  DJilthfaff,  ber 
oft  [ibarf  ifi,  milber  unb  fogar  geniepbar.  C.  Aho- 
vai  L.  (Slhovaibaum)  ift  ein  fthöner,  immer« 
J grüner  Saunt  Srafilirnb  mit  eirunb « cUiptifchen, 
fpipigen,  fafi  Ieberarligeu  Slättera  unb  großen, 
gelben  Blüten  in  enbflänbigen  Ttfierbolben,  ber  in 
allen  feilten  i heilen  narfotifth 'fcbarjgifltg  ifl.  ®ab 
Holt  rietht  febr  unangenehm  uttb  betäubt,  wenn  eb 
inb  SBafjer  geworfen  wirb,  bie  gifdje  fo,  baß  fte  fleh 
mit  ben  HätWeit  fangen  laficn.  ®te  längliA« 
warjigen,  in  harter  Schale  eingefchloffencii  (ferne 
gehören  ju  bett  am  iAnelljicii  wirfeubett  ©iflen. 
®a  fte  fo  hart  ftnb,  bajj  fte  in  den  Sdjalen  flappern, 
fo  gebrauchen  bie  3nbianer  bie  ganjen  grfcd>te  alb 
Sdjellen,  reihen  fte  an  SAttüre  unb  verjtereu  arme 
uttb  Seine  beim  Xanj  bamil.  Son  C.  ketaria 
llnmilt.  (C  Maughas  Goertn.,  Diangbabbaum, 
DlilAha(|)f  einem  auf  ben  Dioiuffen  am  glup« 
| uttb  Slieerebufer  waAfenben,  oft  mannbbiefen  Saum 
mit  bängenbett  aeften,  bienen  SHinbe  unb  Blätter 
alb  Hiurgirmillel,  unb  aub  ben  brethenerregenben 


Brtifei,  tte  unlrc  0 «rtmlfil  »«rbr»,  finb  un4c  ff  nacb|ufthteqrn. 


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280 


Gerfeeruä  — (Jeremonialgefc|). 


fliftigro  Samen  rrefu  man  SrennSI.  ®a#  f olj  ifl 
epr  weich.  C OdollAm  Hamilt.  (fe rjbau m),  ein 
5 bi«8  3Reter  bebet  Saum  auf  IRalabar,  in  Sümpfen 
unb  an  Rlufsuieni,  bai  eine  uttfcbioiicbe  Rrucbl,  aber 
betäuben#  giftige  Santeu;  bie  IRinbe  wirft  pur^ 
girrnb ; wenn  f mibe  bie  unreife  Rrucbt  Tauen,  fo 
follen  ihnen  bie  45bne  auotatlrn.  C.Tannhin  Simt. 
(C.  venenifera  stmd  , ©iitbaum,  Xangbins 
Scbellenbaum),  ein  mäßiger  Saum  auf  fDiabas 
aäfar,  träett  Rrücbte  pen  ber  ®röße  einer  Sörftcbe, 
eren  manbelartige  Berne  febr  giftig  finb  unb  baber 
in  3Rabaga#far  bei  Verbrechern  ju  einer  31rt@otte#= 
urtheil  lu-nupt  rperben.  C Theveti»  L.  (Tbevelia 
nercifolia  Jutt.)  ifi  ein  (ebener  Saum  pan  fi  'Dieter 
flöhe  in  SBcftinblen  unb  SübameriTa,  beffen  3Ri  Ich 
jaft  öpenb  unb  bfchft  giftig  ifl.  ®ie  ©amen  finb 
ein*  ber  Porjügliehflen  SDliitel  gegen  bie  fcbäblicben 
Rolgen  be#  Siffe#  giftiger  Schlangen  unb  werben 
äußerlich  angnoenbet.  Tie  barten  ©leinfrücbte 
bienen,  wie  bie  beb  'Xbooaibaum#,  ben  3nbianem  ju 
©diellen  unb  fflappem. 
ßcrbrru#,  f.  Rerbero# 

Bettina,  fleine  3nfel  in  ber  fRübe  ber  afrifani» 
fefeen  Äiifle  am  ffiingaiig  ber  Tleinen  Sorte,  befaimt 
namentlid)  baburth,  baß  6-  9Rariuä,  al#  er88o.ßhr. 
burd)  ©Ulla  au«  :Rom  pertrieben  worben  war,  ben 
SSinler  88—87  über  fid)  auf  biefer3tifet  aufbielt. 

Cercls  (3ubabbaum,  3ubaSlinbe), 
Ißflanjmgattunq  au«  ber  Ramilie  ber^Sapilionaceen, 
Sträuthe'r  unb  Säume  mit  einfachen,  herjförmigen 
Slättern,  weldie  erfl  nach  ben  büfcbeljörmigen  rotben 
ober  weißen  Sifiten  beroorhrechen.  C.  Siliquastrum 
L.  ifl  ein  mäßig  hoher  Saum  mit  herjförmigen, 
langgefpißten,  glatten  Slättern,  fchön  volben  ober 
Weißen,  jablreidienSlüten  unb  fingerlangen,  breiten, 
rötlichen,  fafl  burthfiebtigen  füllen  mit  linfen* 
förmigen  Samen,  wächjl  in  ©übeuropa  unb  im 
Orient  an  fönnigen  Stellen,  an  ben  Ufern  ber  Stiebe, 
gebriht  aber  auch  bei  un«  unb  erträgt,  wenn  er  über 
bie  erfte  3«gettb  hinan«  ifl,  bie  härtrfirn  Sinter; 
mit  feinen  iiu  9Rürt  ober  3lpril  erfdjeineuben  Sliiten 
bilbet  er  eins  unferer  reijeubflett  ©cbölje.  ®ii 
fcbarfjtbmecftnben  SlütenTnobpen  werben  in  Gjfia 
eingelegt  unb  wie  Jtapern  genofjen,  ba#  grün  = unb 
jcbmarjgeaberte  f olj  (ßerci#h0(j)  nimmt  eine 
gute  'fSolitur  an  unb  wirb  oon  ben  Xifchlern  gefudit. 
Sie  Xürfen  pflanjen  ben  Saum  auf  ihre  7obten= 
äder.  C.  oanadenai«  ein  6 bi#  9 Sieter  hoher,  bei 
un#  niebriger  Meibenber  Saum  mit  großen,  herj-’ 
förmigen,  langgefpißten  Slättern  unb  purpurrolbett 
Sliiten,  in  Sirginieu  unb  Raitaba,  bejfett  fefte#, 
grüitgeabertei  j£>clg  (ich  vortrefflich  ju  Xifebler= 
arbeiten  eignet,  ifl  ebenfall#  eine  3<erbe  grö|erer 
©artenanlaqeu. 

Cercle  (franj.,  m.,  tm.  flertt),  3irTel,  Brei#;  ®e= 
fellfchait#frei#,  befottber#  vornehmer,  feiner;  im 
Xbeater  bie  Sibrläbe  junäebjl  ber  Sühue,  Ißarfett. 
Cercopithecl,  Sieerfahen. 

Öereotte#  tim.  fierlott),  franj.  Torf,  6 fliloiit 
nörbl.  pon  C rtean.g,  an  ber  ßifenbal)n,  bentwürbig 
burch  ben  heftigen  Äatnpf,  ber  4.  7) ec.  1870  jnnfdtrit 
ber  18.  uitb  25.  bcutfeben  ®ioifien  einerfeit#  unb 
ben  auf  Orlfan#  retirireitben  Rraujofen  anberfeit#, 
unmittelbar  vor  ber  Xheilung  ber  franj.  Soireannee 
in  jwei  felbflättbige  feere,  bafetbjl  jlattfanb. 

(Serba,  be  Io,  ipan.  3lbtl#familie , gegrilnbet 
non  Rernaubo  be  laß.,  älteflemSohii  311  jon#’  X , 
Jfönig#  von  flaflilien  unb  Beon,  ß.  genannt  oon 
einem  f aarbüidiet  (certU,  fpan.,  f.o.w.  Sferbcbaarl, 

Vctlfd.  bl»  »nrtfT  S bfrtnfH 


ben  er  auf  ber  Schulter  hatte.  tSr  beirathete  1269 
eine  Tochter  Üubioig#  IX  unb  flarb  al«  Siatthaltei 
oon  Äaftilien  1275.  Seinem  Sohn,  Älfonfo  be 
la  C.,  entrih  1284  ber  jüngere  Sruöer,  Sancbo  IV  , 
bie  Töniglidie  ®ewalt.  örfterer  entfagte  enblicb  gegen 
ßntfehäbigung  bem  Thron  unb  ging  nach  Rrantreicb 
ju  '(Philipp  oem  Schönen,  ber  ihn  mit  ber  öaronie 
Sunet  belehnte  unb  jum  Statthalter  pon  Pangueboc 
ernannte.  Von  ihm  unb  feiner  ©emabl in,  @rätin 
Slabaut  ponßlermont,  flammtbabf  au#  3)1  ebina» 
ßeli.  Sein  ältefler  Sohn,  Jtoui#  belaß.,  be-. 
rühmter  franj.  Sechelb,  geief trete  fid)  juerjl  in 
ben  Äriegen  Sbilipp#  be#  Sdjönen  gegen  @ng= 
lanb  au#,  warb  bann  SIbmiral,  fämpjte  al#  folcher 
pegreich  gegen  ßnglanb,  j.  S.  bei  ©uernfep  unb 
3Rorbibah,  unb  warb  fpäter  oom  Sapfl  jum  Rürften 
ber  Bauarifchen  3nfeln  ernannt. 

öerbagne  (|j»t.  -oänj,  fpan.ßerbaila'),  hanbfehaft 
in  ben  ältlichen  'liorenaen , fpanifdierfeit#  ju  ben 
Sprooinjen  Sarcelona,  ©erona  unb  Oeriba  (mit  ber 
f auptftabt  'Putjccrba),  (ranjöfifcherfeit#  jum  ®e= 
Partement  Oftporenäen  (mit  bem  f auptovt  9Wont= 
il OltiS)  gehörenb.  ß.  war  in  alten  feiten  Sr-obnltb 
ber  ßeretaner,  bie  fid)  fdjon  früh  burch  ihre 
bebeutenbe  'Sieb-,  namentlich  Schweinejucht  auS- 
jeidinetcu  unb  mitSdiinlen  unb  geräuchertem  Rteijd) 
auögebreiteten  f anbei  trieben  ßäfar  ertheilte  ihnen 
ba#  römifche  Surgerrecht,  unb  hlugufm#  erweiterte 
ihr  @ebiet  bi#  jum  Paube  ber  SabTonen.  Später 
theilt  ß.  bie  Sdiidjale  ffatalonienä. 
ßerhon,  f.  3Rarcion. 

Ccreöl  (lat.),  auf  ßereä,  bie  ®etlin  be# ® etreibe#, 
hejiiglid).  Cereali»,  bei  ben  fRömern  9?ame  ber 
ßereäfefte  (f.  ® emeter);  ßerealien,  ®aben  ber 
ßereä,  alle  ben  ©rantineen  angehörigeit  51ut)pflan= 
jen,  welche  ihre#  Samen#  wegen  jttr  Jiahruug  ber 
lRenjchen  unb  f auothicre  angtbaut  werben.  Schon 
Xbeophrajl  fchränft  ben  Segriff  ber  ßerealien  aui 
bie  ©rantineen  ein  (ogl.  ©etreibe). 
ßerealm,  f.  Srob! 

CerealiS,  O.  Petllllu#,  rönt.  Relbherr,  führte 
unter  Saifer  J<e«pafian  ben  Oberbefehl  gegen  bie 
unter  ßioili#  aufgeflanbenen  unb  längere  et  lieg 
reichen  Sataoer  unb  befiegte  biefe  nach  längeren 
Äätnpfen.  ßrwar  barauf  Stattbalterpon  Sritairnien 
mtb  bewie#  al#  foteber  große  TüchtigfeiL 
ßcrcawaih«,  f.  Copemieia. 

Cerebcllnm  (tot.),  ba#  Heine  ©ehirn  (Varen- 
cephäli#),  auch  f.  o.  w.  ©epim;  cerebral,  auf  ba# 
®eh>nt  betüglid), oon  bemfclben  auägebenb;  fiere* 
bralaffeftion,  ©ehirnleiben. 

ßerebrälfbBem  (lat.),  berjenige  Tfceil  be#  g t- 
fammteit  Iferrenfoflem#  im  ttjterifdi en  flörper,  weU 
eher  ba#  ©ebirn  (ccrebrum)  unb  bie  oon  bemfethen 
au#gebenbcn  ober  in  baäfelbe  münbenben  9ferren 
begreift.  ®a#  ß.  mtb  ba#  ©pinalfofletn  (f.  b.) 
jufammen  nennt  man  ßerebrofpinalfojlem 
S.  ©ebirn  unb  fReroen. 

ßerrhrtn  (ßerebrittfäure),  ein  Seflanbtheil 
ber  ©ehirnmaife,  f,  ®ehirn. 
ßeremontäl,  f.  ßeremoniell. 

Ccremoninle  Roinanornin  (Iat.),Sefchreibung 
be#  am  päpfllid'en  f of  üblichen  ßeremoniell#,  von 
bem  päpftlichen  ßeremonienineifler  3tuauft  ipatriciu# 
Siccolan  auf  Sefebt  Sapft  3nnocenj'  VIII  (1484— 
1492)  oerfaßt  (herauägeg.  oon  (Eh-  SKarcettu#, 
Seneb.  1516). 

ßeremonialgefeh,  ber  Theil  be#  mofaifeben  ©ec 
fepe#,  welcher  ba#  @otte#birnjllicbe,  helonber#  ba# 

tn,  link  anitt  ff  nid)|;i[itl#|tn 


ßeremoute  — Gercmotiiett. 


281 


Opferrorlm  regelte  unb  bafirr  im  Unterfehieb  oom 
Scltcngefep  nur  für  gewtife  3«!»«  unb  Umftänbe 
©ültigtrit  haben  formt«.  Um  b«n  ^ctilidrm  Ur; 
fprung  OeSfelben  mit  f«in«r  Bergänglichteit  ju  oer= 
einigen,  urirb  ibtn  bi«  brntadi«  Bebeutung  eines 
religicfeii  3ud)tmitte(S,  «in««  SombolS  unb  eines 
BorbilbS  obtr  Xcpie*  beigetegt.  Gme  bebeutenbe 
Gnvectetung  unb  jum  X bei!  auch  «in«  Umgeflaltung 
«rfubr  bas  G.  im  Xalmub. 

SrrriHomr  (lat.,  richtiger  Gärimonie),  äußer« 
görmluhfeit  fpmholifdicr  Srt,  baju  beftimmt,  bi« 
Bebeutung  «intr  ßanblung  ju  uerfinntiehen.  Eie 
meifttn  wichtigen  Sitte  irrt  privaten  unb  cffont! icfron 
heben  ftnb  von  Gcremonien  begleitet;  namentlich 
f«bl«n  biefelbeu  bti  f«in«r  relifliofra  ßaitblung:  |ie 
baten  im  ftuttuS  ben  3weif,  ba*  Utbtriumlid)«  bunb 
fühlbar«  Reichen  unb  §aiiblungen  anfcbaulidi  ju 
machen.  Oft  gefchiebt  rs  ab«r,  oaß  bi«  Geremonien 
rinnt  ju  br«il«n  (Kaum  einnehmfn,wobur<tibicinnere 
Bebeutung  brr  $anblung  unb  bi«  gemächliche  Be= 
tbeiligung  b«r  Eanbeltcben  in  btn  $iutergrunb  9«= 
orängt  wirb.  EieS  war  namentlid)  in  btr  römifd}: 
fatboliftf)«!i  ffircb«  vor  brr  (Reformation  btr  galt. 

6errmonirII(ba3,  Geremoniel.Geremonial, 
fran;.,  vom  lat.  (»erimoiiia),  b«r  3nbegriff  bet  bei 
gewifien  feierlichen  ftanblimgen  ju  beobachtenben 
jörmtid)feiten  unb  ©«brauche  (Geremonien).  Gin 
gewiffeS  G.  finbet  idron  im  alltäglichen  Privatleben 
unb  Berfebr  («int  Snwenbung.  Eahin  fledert  bub 
burcb  bi«  ©ilt«  i>or9f((bri«ben«  unb  fl«rr<l«Itf  Srüßeit 
burcb  gewiffe  Suü« r«  3«i<6m  unb  $anbumgm,  baü 
Surfttbm  vorSrlterm  obtr  Bomebmeren,  biegörrm 
Ii<bftit  ber  Snreben  u.  bgi.  Sßcit  ciuSgebilbrter  aber 
iftbaSG.in  bem  Betfrbr  brr  bed)flge|lelltcn  perlenen 
unltr  firb  unb  mit  bra  Sliebrigtren,  unb  eS  bat  Reh 
bitr  «in  befoitbere*  Staats^  uiib  $>ofccremouie[I  ent= 
widclt.  GrftereS  tbeilt  licfr  wieber  in  ein  ftaatSe 
rechtliches,  welches  bi«  innerhalb  beb  «igtitrn 
Staats  ju  beobadftenben  Gertrmonitn  enthält,  unb 
ein  vötrerrechtliibfS,  welches  bie  Gebräuche  unb 
formen  regulirt,  wetcb«  im  Berfebr  verfcbiebeiier 
Staaten  gegenfcitig  ju  beobachten  fiub;  bief«S  leptere 
beftimmt  (Rang  unb  Site!  ber  güriten,  bi«  öl)ren= 
bejeugungett,  bie  ihnen  jufeminen,  baS  Salutireii  btr 
Schiit«  jur  See,  bie  BebanMutig  b«r  ®t(anbltn 
u.  bgl.  Gin  foldies  StaatSceremoniell  hat  bis  ju 
einem  gewifien  ®rab  feine  Berechtigung,  iufofem 
nrithtige  unb  feierlich«  Sitte  auch  eine  gewiffe  äußere 
Scmbolif  trforbern,  woburdf  eben  bie  innere  93«; 
beutung  repräfentirt  wirb.  3nbeffett  liegt  bie  ®efahr 
nahe,  baß  ein  folcheS  G.  jur  gefcbmacftpfen  unb 
lächerlichen  Snbäufung  bloßer  gonnlichfeiten  Wirb. 
EieS  gefchah  namentlich  früher  am  £>of  ron  Bpjanj 
unb  im  17.  unb  18.  3abrl).  überhäuft  in  Guropa. 
Sicht  feiten  gab  eine  noch  ic  uitbebeutenbeBertepuiig 
beS  GeremoniellS  Sntaß  ju  langen  unb  ferwidelten 
Berhanblungen  unb  Streitigfeiten.  SleuerbingS  iji 
übrigen?  bie  Strenge  biefes  GeremoniellS  bebetitenb 
gemiibert  worben.  So  ijl  es  j.  B.  üblich  getoorben, 
bah  bie  ©roßmächte  fidf  nach  ben  SInfangSbuchflabtn 
bes  franfcftfcheu  'Jtamene  ihres  Staats,  alfo: 
Aatriche,  France,  Grande  Bretagne,  Pruase,  Ruaaie 
untrrjeidmen.  Such  für  ben  Xitel  ift  baS  <i  oon 
äSichtigfeit.  »SKajefiat«  ifl  im  ü erlauf  ber  ßcit 
ber  gemeinfam«  Xitel  ber  ftaifer  unb  Bönigt  gt= 
toorben;  •ffönigliche  fbobeit*  ( Altesae  royale)  briften 
aufter  ben  föniglichen  Bronprinjen  unb  ben  91ach; 
rotnmen  in  föniglichen  Käufern  auch  bie  beulfdirn 
•rohherjhge  unb  Grbgrofiber;öge ; »Roheit«  bie 

•tlifll,  bl«  untft  K tertrifcl  tr« 


regierenbtn  $erjöge  unb  Grbhtrjhge  ober  Grbpru». 
jen;  »®Hrthlau«ht*  bie  regierenoeu  Süriien  unb  bie 
gfrimen  unb  ^Irinjeffüinen  heriogticher  unb  türft: 
lieber  Raufer,  fowie  bie  cbemala’  reicheflänbifchen 
unb  bie  burcb  fönigl.  Brrlrihung  freinen  ffünieu; 
•Grlauebl«  bie  ehemals  reichSfiänbifcbcn  ©raien. 

®a4  ffanjlticeremonielf,  ber  3>ihegriff  bet 
Segeln,  welche  bei  allen  fchriftlichen  Berhauolungen 
btobachlet  werben,  betrijjt  bie  äufurr  ,term,  baS 
'Diaterial,  baS  Siegel,  ben  Xitel  ber  Suffchrift  unb 
ben  Xitel  beS  Schreibenben,  bie  'Um car  - , ©ruh= 
unb  Sehluhforniel  Shian  hat  offene  unb  oerfiegelte 
Briefe  tlettraa  patontea  unb  lettrea  closes) , fettreiht 
auf  ißapier  unb  Pergament,  j.  ®.  in  Gnglanb  bei 
allen  iniänbifihenStaatSurfiiuben  unb  inber  apofto= 
liichen  Jfanjlei  ju  dient,  füljrt  grofte,  mittlere,  Heine 
StaatSfiegel  tc.  ffaiier  unb  fiömge  nennen  (ich  ge-- 
ioöl)nlicb  Bruber;  gürfien  Beitem,  wobei  bie  wirf: 
liehen  SerwanbtfchaftSperhältniffe  nicht  in  Betracht 
fommen.  itiegeuten  forrefponbiren  buteh  Staats 
unb  Banjleifchreibeu  (lettras  de  cbancelleria),  burch 
ffahinetSfchreibcn  unb  burch  ^tanblchreibrn.  ®ic 
SDliltifler  hebienen  fich  beS  gewöhnlichen  BriefftilS, 
ben  noch  Pereinfadien,  inbern  fee  burch  blohe 
dioten,  in  ber  gorm  beS  Pro  memoria  ober  ber  Note 
verbalo,  ton  (ich  in  ber  britieii  Beifon  fpredjeub, 
ohne  Sitrebe  ic.,  mit  einauher  fommuniciren.  ®e: 
naue  Beobachtung  perlangt  auch  bie  gotm  ber 
Sprache,  ©«wohnlich  wirb  bie  Sprache  beS 
fdtreibenben  ^>ojS  gewählt  unb  biefer  juweilen  eine 
franjöfifehe  Ueberfepung  beigefügt.  Xoch  ifl  hierin 
auch  eine  Bereinfachung  tingetreien,  inbent  halb  bie 
franjöfifehe  Spradie  allein,  balb  auch  bie  PanbeS: 
jprach«  gewählt  wirb;  namentlich  erlägt  bie  SRegi«: 
rang  beS  Xeulfditn  dieicfjS,  wie  febon  früher  bie 
rönigt.  preiiftifcbe  (Regierung,  ihre  91oten  regelmäßig 
nur  in  beutfeber  Sprache.  ®ie  Petersburger  ftaujlei 
gibt  ben  ruififcheu  Originalfehreiben  eine  beutjehe 
unb  franjöftiche  Ueberfepung  bei. 

3um  ^tofceremoitiell  gehört  bie  Snorbmmg 
ber  perfchiebenartigen  ^offeierlichfeiten  unb  über  - 
haitpt  aller  am  rer  fich  grhenben  ftanblimgen; 
rS  betrifft  befonberS  Bermählungen,  Begrabttiffe 
u.  bgt.,  beftimmt  Xracht,  Slang,  Xitel,  fjattbluugen 
ber  einjelnen  Blilgtieber  beS  ®cf S unb  ift  nicht  feilen 
fehtr  umjangreidi  unb  fontplicirt.  ®ie  Peilung  b«S= 
felben  hat  her  Cbtrbofmarfcbatl  ober  Geremottien: 
meifter.  EaS  ^ofceremoniell  hat  feinen  llrfprung 
im  Orient  utth  ift  von  ba  aus  nach  bem  Sbenblanbe 
grf ommen,  junäihfl  uacl;  Slom;  befonberS  au4ge= 
bilbet  würbe  «S  am  römijeben  fjof  feit  ber  (Regierung 
EioftetianS  unb  am  bnjantinifcheic-  ®ann  fanb  «S 
im  fränfifchtn  (Reich  Gingang  unb  würbe  bereits 
p ott  Bari  b.  @r.  mit  Borliebe  gepflegt.  ®aä  Pe!)u4= 
.mb  Slitterwefen  beS  SJlittelalterS  begfmfligte  biefeS 
gormetwefen,  unb  in  ®eutjd)Iaiib  erhielt  «4  neu« 
pflege  infolge  ber  Bermüblung  fiaifer  Ottos  U. 
mit  ber  gried).  Prittärffm  Xheophano.  ®erege!t 
warb  baS  G.  befonbrrS  burd)  bit  ©olbene  Bude 
flaifer  ÄarlS  IV.  ®unh  Bari  V.  fatu  fobamt  bi« 
fieife  Sranbejja  unb  baS  fteife  G.  beS  fpanifdten  fjofb 
nach  Eeutfihlaiib.  EiejeS  herrfehte  in  Cefterreiih 
bis  auf  Sofff1)  u i in  Spanlm  galt  es  bis  jum 
Sturj  ber  bortigm  Bourbonen.  Eie  übrigen  ac'öfe 
Guropa’S  nahmen  baS  unter  Subwig  XIV.  berricbenb 
geworbene  franjöftfthe  G.  an  unb  baSfelhe  ift  bis 
heute  SJluiier  geblichen.  Eie  franjöfifehe  Sleoolution 
fchien  ba*  fieife  ^ofceremoniell  ju  vernichten;  91apo> 
teon  I aber  erneute  eS,  bie  (Reftauration  unb  bas 

ttn.  flrV  unter  9 na*tn<&taaf*. 


Gereepftäganä  — Ccrcus. 


282 

3ulifbRigtbum  abootirteii  e«,  unb  Karoleon  III. 
bilbete  e«  weiter  au«.  3>'  ®eiitjd)Ianb  unb  bent 
germanifcbm  'Korben  fmb  in  ueuefler  Beil  einige 
£>öfe  tu  einfacheren , ber  3f'*  unb  ber  Btlbung  be« 
Bolf«  angemeffeneren  Rormeu  be-3  Zeremoniell« 
übergegangen  unb  haben  bamit  bie  eiujige  Ctcelle 
wahret  SBürbe,  innern  ®eba!t  bei  Sujjeret  ®injad}= 
beii,  roiebergejunben.  (Sin  befonbere«  unb  eigen; 
tbümlicbe«  6.  ifl  ba«  Sosbcereinoniell.  Bgl. 
üünig,  Theatrum  ceretiioniale  historico ■ politicurn 
(SleipJ.  1719 — 20,2  Bbe);  Kouffet,  Cerdmonial 
diplomatique  des  cours  de  l'Europe  (Slntflerb.  U. 
£caag  1739, 3 8be„ eine Rortfeftung  oon  Sumont« 

•Corps  universal  diplomatique  dti  droit  des  Kei,$«, 

Slmflerb.  1726  f.,  8 Bbe.);  5.  ff.  0.  Kiefer, 
®eutfdie«  fiojrecbt  (Rrantf.  1754,  2 Sbe.). 

BercoftfieganB,  f.  San« 

6rrc«,  f.  ®emeter. 

Kore«,  einer  ber  Heineren  Planeten  ((.  b.). 

ßfret  (fpe.  iletä,  ba«  Ceredisium  be«  SJitlelalter«), 
ärroubiffcmenlbbauptflabt  im  franj.  ©epartenicnt 
Oftpprenüen,  fübwcflt.  oon  fßerpignan,  am  Ruft  be« 
Hochgebirge«,  nabe  bem  7 ab , über  toelcbeu  nürblidc 
berStabt  eine  überau«  fühlte,  au  j jivei  Reifen  ntbenbe 
Brüde  mit  einem  Sogen  oon  43  'Kitter  Seite  unb 
29  Sieter  £>01)'  führt , ifl  mit  hoben  Stauern  unb 
Jliürmen  umgeben,  bat  eint  S'orftabt  mit  einem 
ftböuen  bjfentlicben  Blaft,  2 ffirebeit,  einen  f ebenen 
Springbrunnen  oon  wetftem  Kiarmor  unb  (nur) 
3708©mo , loeltbe  oon  ©töpfelfabritation,  SSeberei, 
Seins  unb  Celbau  leben  Sin  1866  hergefiellttr 
ffanal  betoüfiert  einen  Rlädjentaum  oon  1400  fjtf-- 
tar,  befien  Sßcrtb  (uh  babureb  verkoppelt  bat. 
tr ihm  3 ffilom.  (üblich  auf  einem  Tablett  .Zügel  bie 
«Sinftebelei  6t.  Rerreol,  toohitt  18.  Sept.grofte 
ffiallfabrtcu  jlaltrtuben.  3n  ß.  tarnen  1660  fpaniiebe 
unb  frattsöfiftbe  Bevollmächtigte  jur  Kegulirung  ber 
fpattifeben  uttb  franjbfifcbeti  Siemen  jufammen.  'Jim 
25.  Slpril  1793  ftftlug  Kicarbe«  hier  bie  Rramofcn 
unb  20.  Spril  1794  ®ugommier  mit  3000  Klann 
10,000  Spanier  unter  bem  Srafen  be  la  Union 

Ccrelancr,  Bolf,  f.  ßerbagne. 

Orfus  Htll.  et  ff, Cr.  (Radelbiflel,  ©chlan; 
genfacfelbiftel,  Säulenfaf tu«),  Bflanjetu 
gattung  au«  ber  Ramilie  ber  ffafteen,  mar  frülter 
eineUnterabtheilung  ber2inu<if(I;en®attungCactus, 
ijl  aber  fehl  allgemein  al«  befonbere  Sattung  an; 
erf annt.  ©ie  (Irrem  fmb  oon  febr  vergebener  Se= 
jialt,  tinige  fttgelig  ober  fettlenförmig,  anbtre  lang; 
aeflredt  unb  bi«  9 uttb  10  Kieler  bed>,  eittfatb  (ohne 
aefle),  anbete  gleichfalls  aufgerieblet,  aber  afUg, 
anbere  friechenb  unb  ft<b  an  vorftanbene  Segeujlänbe 
aitbaltenb,  noeb  anbere  au«  runblicftcn  Sliebern, 
mattdte  au«  blattartig  auSgebreiteten  Slejlen  be; 
flebenb.  Siefinb  tbeil«  mit  toedjfelnben  ffautett  unb 
Rurchett,  tbeil«  mit  .Zedern  befeftt , gröfttentbecl« 
mit  Borflen  unb  ©tatbeln  oerfeben,  toenige  tut; 
bewehrt.  ®ie  jungen  J riebe  unb  Blumen  treten  fiel« 
au«  ben  ©tadielbunbeln  ober  ben  bereu  ©teilen  oer; 
tretenben  Serben  hervor,  unb  jtoar  bie  oft  18  bi«  20 
ßentim.  langen  unb  febr  rcitblidt  erfdjeinettben 
Blumen  fletS  nur  au«  ben  älteren,  jrüliehen,  bie  voll; 
fontmen  auSgewacftfen  ftnb.  ®ie  Blüten  felbfl  haben 
famntilidt  eine  lievlicbe  Seflalt:  bie  Blumenfrone 
ball 15  bi«  30ßentim.  im  ® urdjmeffer,  ijl  itt  ber  Kegel 
f.ri  °^fr  flrfbliebtoeifj  (vorjüglidj  bei  ben  nächtlich 
blüfteuben  Hirten),  bei  manchen  Hirten  prächtig 
tarnmt;,  feuer;  ober  rofenrotb:  bie  ffelcbe  ftnb  oft 
onber«  gefärbt.  ®ie  Gerten  blühen  tbeil«  mehrere 


tage,  ohne  fich  ju  febliejjen,  tbeil«  nur  eine  Kacht 
ober  nur  einige  Stunben  be«  Klittag«,  ftnb  tneifi 
gerutblo«,  manche  aber  auch  von  flattern,  bHrcft; 
bringettbem  SBoblgerudj.  3br  Baterlanb  ijl  Klejifo, 
SBJeflittbien,  Sübanterira,  oorjüglitfi  aber  ©raftlien 
©ie  geboren  megen  ihrer  auffaUetibeu  formen  unb 
meift  pradttoollcn  Blüten  ju  ben  gefdüpteflen  3>er= 
pffangen.  C.  fimbrlatus  Dcc.,  aujred>t  mit  8 jluntpfen 
SJett  uub  langen,  totitien  Stacheln,  bat  febr  febönt, 
rofenrothe  Bluten  unb  runblicbe,  glättjenb  rotbe 
Rriichle  oon  ber  Sröpe  einer  ’Pomerattäf  mit  flad>; 
Itgett  SSarjen  unb  feuerrotbetn  SIeif<b,  bie  jebr  au; 
genehm  fäutrlid)  fcbmedett  unb  in  SSSeflinbien  febr 
häufig  gtgefftn,  auch  in  Jiebera  al«  ffüblungämittet 
gegeben  werben,  währettb  her  brennenbt  Saft  be« 
Stengel«  ;um  Blafenjiebett, gegen SJarjen unb £>aut; 
franfbeiten,  auch  innerlich  bei  SerbSrtungcn  äugt; 
meubet  wirb.  C.  »euilis  Dcc.  ifl  mit  langen,  weiften, 
geträufelten  paaren  fobidjtbel leibet,  baftbieBflanje, 
gant  baoon  eingebüllt,  einem  Sreifeubart  ober  bem 
Üiücfeu  eint«  allen  flaultbier«  gleicht.  C.  monili- 
formis Dcc.,  ein  nieberliegenber  © Itaiub,  beffett  ’Jlejle 
fich  nach  allen  ©eiten  bin  auibreiten,  wJidtft  auf 
beit  Slmillett  jtoifclicn  ben  gclfcn  am  Kleer.  Klau 
gebrauch!  bie  oon  ben  Stacheln  befreiten  jerguetfeb-' 
ten  Sliebcr  ju  Brtiumfdjlägen  uttb  tu  Bähungen 
hei  entjünblichen  |Satttfranf heilen , SRbeumati«mu«, 
ben  auJgeprejjten  ©aft  ju  fflpftieren.  C.  iliqreili- 
formis  MiU.  ^ißeitfcbtn  tat  tu«),  mit  brr'ibbfin- 
genben  ober  tnechenbeu,  bünuen,  fdilanfen,  mit  10  bi« 
12  Keiften  oon  .Gödern  befehlen  Jiefien , fpärlicften, 
filjigen  ffnoten,  rurien  ©tacfteln,  blauluh ; rofen 
farbenen  ober  ftellpurpurrotben,  bi«8Genlini.  langen 
Blüten  uub  fugeligen,  13Kiiilim.  bidett,  bunfelpur; 
purrötftlicben,  mit  borfligen  ffnbtchen  befehlen  Srüeft; 
ten  oon  ppainnenäftnlicbem  Sefchmad,  ifl  in  SBefi; 
ittbieu  unb  ©übatnerita  einfttimifeft,  febr  gemein  in 
beulfcften  Sorten,  toirb  feftr  häufig  ln  ben  Bintmem 
gelogen  unb  ijl  natft  ffjfeiffer  feftr  geeignet,  auf  attbere 
ffafteen  gepfropft  ju  werben,  namentlibb  auf  C. 
trnucdillorus.  C.  teratidiflorus //nw.  (ff  btt  ig  in  ber 
Kadct),  oon  ben  ff araiben ; unb  HtntiUeninfelu,  mit 
matlgrüntm,  fünf;  bi«  gebeufantigem  Stamm  uttb 
eben  folchtn  laugen,  fteft  unter  einanber  winbtnben 
unb  mit  oielen  Suftwurielit  anbrfteuben  ütejlen,  febr 
grofttn,  praefttoollen,  flatr  naeft  BattiUe  buflcnbcn 
Blüten,  bie  16  bi«  20  Zentim.  int  ®urchnteffer  uttb 
golbgelbe,  glänjenbe  ffeldcblätter  unb  lanieltlicfte, 
fdmeetotifte  ffronblätter  haben,  fteb  be«  Hlbnib«  cfftiett 
uub  bi«  tunt  Scorgeit  bauern,  wirb  in  ©übatnerita 
wegen  feiner  btillräfligtnSEirfungtn  unb  in  Guropa 
ur  Bterbe  tultioirt  uub  trägt  orangegtlbe,  fäuerlicb 
eftmedenbe  Rrficftte;  ber  fcharfe  ©aft  be«  ©tatnm« 
unb  her  ülefle  wirb  Sufterlieh  al«  blafenjiebmbe« 
Kliltel  unb  ju  reiirnbcn  Ginreibungtn  bei  aiftett; 
matiJmu«,  innerlich  gegen  ffiafferfucftt  uttb  SBurm; 
tranffteiteu  angewenbet.  C.  triaiqeularia  /fair.,  mit 
faß  aufrechtem,  murielnbrm,  gegliebertem,  hell; 
grünem  Stamm  unb  feftr  groften,  fchönen,  toeiften, 
20  bi«  23  Genlitn.  itn  ®urcftmeffer  ftaltenben  Blüten, 
bie  gegen  Hlbenb  aufblüben  uttb  bi«  gegen  llllftr  am 
attberit  Klorgen  bauern,  auf  ben  Htntiurn,  ffaraiben 
unb  in  Klejifo,  fieigt  an  Reifen  unb  Bäumen  hoch 
bittauf,  inbem  er  fid)  mit  beit  äSurjeln  ber  jaftlreihen 
Steile  feftbält,  toirb  auch  häufig  an  Säufern  gejogen. 
®ie  Rrücftie,  oon  ber  Sröfte  eine«  Sänfeeie«,  nadt, 
unbewcftrl,  auften  uttb  innen  fcharlachrotb,  fmb  al« 
ein  (eftr  wohlfchntedetibc«,  fäuetlicft ; füfte«  Obfl  in 
fflefiinbien  feftr  beliebt  unb  werben  aueft  in  ffranf; 


Brtifd,  tif  nein  ff  »*ik*n  , ftnb  uiUct  ff 


288 


<Sere»ifta  — Sevit. 

beiten  alS  HüblungSmittel  angemeubet , bie  jer=  liifle,  wo  auch  btt  Bifdjof  refibirt,  jur  Bauptfiabt 
auetiditen  jüngeren  Ülcfte  aber  ju  erweiebenben  unb  bat.  Ben  beften  'iltilerplaß  bot  St.Hiccolö,  an 
jertbeilenben  Breiumfcblägen  benußt.  C.  speciosis-  ber  Oftfeile.  BaS  alte  ßplbera  mar  bcr  Slpbrebite 
simus  Dec.  (Cactus  spc-iosu-  Wort,  i,  mit  jiemlicbaiif«  heitifl,  weil  b icr  bie  ®öttin  aitS  ianb  gediegen  fein 
rechtem,  fchr  äftigem  Stamm  unb  langen,  brei  = bis  foHte.  3jjr  HuItuS,  fomit  ber  beS  ßtbomS  perbreitete 
oierfantigen,  in  0tr3ugmb  bräuntiehvurpurrothen,  jid>  oon  hier  über  baS  gejllanb.  @3  beutet  bieS  auf 
fpäter  grünen  Sefien,  flammt  aus  litte i i f o Bie  pbönififebe  Ginwanberung  in  G.  bin,  beim  auf  G., 

Blüten  fiub  groß,  geruchlos,  haften  13  bis  15  Geutim  baS  für  ben  Scblüifel  beS  BtloponneS  galt,  batten 
im  Bunbmeiier,  bleiben  3 bis  4 Sage  geöfinet  unb  bie  Bböuirer,  namentlich  burtb  bie  Burpurfdmeden 
haben  bitte,  fdjuule,  rötblidjgrüne  Kelchblätter,  jabt«  beS  umliegenben  BleereS  oerantaßt,  früh  Kolonien 
reitbe,  tiocbfcbarlad) « ltub  purpurrotbe,  an  bcr  Spiße  erridjtet.  Bor  570  waren  bie  Brgioer  Herren  ber 
ins  Biolette  febimmembe,  glänjenbeHronbtättcr  unb  Jnfei,  bann  bie  Spartaner,  welche  es  burtb  eigene, 
weißt  Staubgefäße.  Bit  Rrficbte  reifen  im  jolgenben  jährlich  wecbfelnbe  Beamte  »ermatten  lieben.  Bie 
Sommer,  fiirb  oon  ber  @röße  eine«  .pübnereieS,  5(tbeiter  riepteten  mehrfach  ihre  Eingriffe  gegen  bieS 
gelblichgrün  unb  non  angenebntem,  weinfäuerlitbem  Ülujjenwerf  Soarta’S,  unb  eS  gelang  ihnen  breimal 
®ef<hmatf  • BieS  ifi  eine  ber  prätbtigiien  arten,  bie  (455, 424  unb  393  ».  Gbr.),  (ich  auf  längere  ober  für« 
fitb  leicht  tultii'iren  läßt,  häufig  blüht  unb  alS  gere  >}eit  in  feinen  üefiß  ju  feßen.  lieber  ihre  fpä= 
3immerpflanje  febr  oerbreitet  ifl.  C giganteu*  En-  tereit  Schicfiale  miffen  wir  wenig.  Sei  ber  Bbeilima 
gtlm.  ().  Bafel  •Käftern*),  bie  größte  3Irt,  wirb  12  beS  rönt.  BeichS  fiel  eS  bent  bojauliuifcbeu  Heieß 
bis  Iß  'Bieter  hoch,  ca.  1 Bieter  tief,  hat  (oft  jablrtiehe)  JU,  war  uadi  bem  fiegreichen  Giubrttd)  ber  Bürten 
weißliche,  10  bis  13  (Sen tim.  breite  Blumen  unb  lange  3eit  ein  3«nfaofel  jioifeßen  biefen  unb  ben 
15  bis  30  Gemini,  im  Burdjmtffer  haltenbe  Jrücbte,  Benetiantrn  unb  tbeitte  bann  baSSdiicflal  ber  heben 
welche  ein  §auptnabrung8mittel  berHatifornier  bil«  3ouifcben  3nfeln,  mit  toelthen  G.  1B63  bem  König« 
ben,  bit  mit  bet  en  Grate  btfonbtre  jjefllidifeiten  oer-  reich  ©riedienlanb  eitwerleibt  würbe  'MuS  ber  alten 
biuben;  bie  Stämme  enthalten  ein  Ieid)tt8,  jäßeä  ®Iamjeit  ifl  wenig  übrig.  3n  berBlitte  ber  Oflfüfle 
{>olj,  welches  ju  mancherlei  3wocfen  beuußt  wirb,  fiiiö  «Hefte  ber  Stabtmauern  oon  Jfntbera  erhalten, 
Silit  Gerten  fmo  fowohl  im  fonnigtn  3>mmer,  als  wefllich  baoott  ber  Unterbau  unb  einige  Säulen« 
auch  im  ©etrrähSbaitf  leicht  ju  fultioiren.  trümmer  oom  Bempel  ber  Stpßrobite  Urania. 

KereDifta  (lat.,  abbreoiirt:  GereoiS),  baS  Bier;  S.  Harte  •®rieehenlattb«. 
auf  Ger  toi  §,  burfdiÜoS,  f.  o.  w.  auf  Gßremuort ; Gerittt )(  1 lanit),  felteutSBliueralauS  ber  Klaffe 
GertoiSmüße,  Hneipmüße  bcr  Stubenten,  ohne  ber  wafferfreien  ampbeterolitße,  ftnbet  fich  mono« 
Schirm,  mit  ben  BerbinbungSfarbm;  GereoifiuS,  flinifd}  frofladifirt  (mit  Orthit  unb  Gpibot  Übereim 
in  ber  bmfdjirofen  Sprache  ber  Bierheilige.  flimmenb),  meijl  aber  berb  in  förnigen  unb  furj« 

Cerf  (iraitj. , m.,  (tu.  fllc),  §irfd>;  mal  do  c.,  flängtligtn  Aggregaten.  GS  wirb  tn  ben  flanbina« 
$irfd;fraufheit,  Blaulfperre;  c volant,  Bapier«  oifdjen  Sraniten,  namentlich  bei  Hibbarßptta  in 
brache.  Schweben  unb  bei  Snarum  in  'Herwegen,  au  einigen 

Gerignola  «oi.  tf<b<rin|sia),  Staat  unb  Bväturfiß  Bunfteit  Dlorbamerifa'S,  alS  Seltenheit  aber  audj 
in  ber  rtal.  Brooinj  Joggia  (Spulien),  auf  einer  bei  Schmiebefelb  im  Sbüringer  «Salb  gefuuben.  GS 
anhöbe  7 Äilom.  oon  Dfauto,  mit  Schloß,  breiten  ifl  fchwarj  mit  unoollfommenrm  Bletallglanj  bis 
Strahen  unb  (1871)  25,131  Ginw. ; befannt  burch  @IaS«  unb  Jettglam,  unburchpehtig , Jiärie  5,»— 6; 
bie  Dlieberlage  ber  granjofeit  gegen  bit  Spauitr  außer  ßieielfäure,  Sljonerbe,  Half  unb  Giienorhbul 
unter  Sonfaloo  ba  Gorbooa,  23. äpiit  1503,  Woburch  enthält  es  15,o  Brot.  Gerorpbul  unb  6,3  Broc. 
baS  Sthitffal  beS  HtidiS  entfehieben  warb.  3»  ber  Üanthanerob,  jeboch  ifl  baS  BlcngeuoerbSltniS  nicht 
Bähe,  am  wefllidien  Ufer  beS  PüfteufeeS  oon  gan;  gleichmäßig  ait  ben  oerfdjiebenen  Junborten. 
Salot,  liegen  bie  iRuinen  ber  alten  apulifchen  Stabt  Geren,  ein  Befianbtbeil  beS  Horts,  unb  bann 
Salapia.  f.  o.  w.  Bbeltbtalfohol,  f.  Hort;  auch  ber  in  ütlfohol 

Gcrigo  (Ipt.  t|*c),  bie  füblichfie  bet3omfchen  3n«  ibSliche  Bheil  beS  BicuemoachfeS  unb  bann  f.  o w. 
fe(n,baS  atteHpthera,  au  ber e Abflüße  oon  Blcrea  Gerolinfäure,  f.  53acßS 

uub  am  Gingattg  jum  fiatonifchen  Bletrbuftn,  ifl  Corluthe  Toum  ('Bacbs b I u me),  Bilanjen« 
fad  30  Hilom.  tätig  uub  bis  16ßtlom.  breit  unb  räßlt  gattuug  aus  ber  Samitie  ber  Jljptrifoliaceeu,  Hrüm 
(1870)  10,637  meifi  griech  Gimoobner.  Bie  51orb--  »er  mit  faftigen  Stengeln,  ganjranbigen  Blättern, 
fpiße  bilbet  baS  fiap  Spatßi  (im  illterthum  Btata«  welche  mit  weißen,  wadjsähnlidjen  Bunften  beflreut 
nifloS),  bie  Sübfpiße  Hap  irachilu  ®ie  3nfel  ifi  ftnb,  röhriCMtodenfönnigen  Blüten  unb  eiförmigen 
reich  an  Stlfenhügeln  unb  ©ewüffern,  auch  au  frucht-  Büßchtn.  Blebrere  fübeuropäifche  Vlrttn  wie  C.  ma- 
baren  Strichen  fehlt  e»  nicht;  aber  tanbfchafttiche  culata  Ü,s  biS  l,s  Bieter  hoch,  mit  gelben,  braum 
Schönheit  unb  Bobenfultur  finb  gering.  Seihe  ifi  geflecfteu  Blüten;  C.  major  L.,  60  bis  90  Genttm 
auj  G.  mehr  oorbanben  atS  auf  ben  übrigen  3nfeln,  bad),  mit  bell«  ober  bunfetbrüunlicb«  purpurrotben 
baber  bie  SRinb«,  Biegen«  unb  Schafjucbt  allgemein  Blüten,  werben  als  «jierpflanjen  fultioirt. 
in  Betrieb.  Bie  Hiifien  fmb  fleil  unb  wegen  ber  GerittlbuS,  ber  erjle  belanme  chriftliche  @noflifer, 
heftigen  Strömungen  unb  häufigen  Stürme  für  bie ! jüngerer  ßeitgenoffe  beS  epbefinifchen  3<>hanne8, 
Scbifjabrt  gefährlich.  BaS  Slima  ifl  milb  unb  febr  lehrte  nach  ben  nicht  gan?  übereinftimmenben  ’Jlach« 
gefunb.  Bie  geringen  Bobenerjeugniffe  fmb  enoaS  richten  über  ihn  ein  taufeubjährigeS  illeith,  bie  ®ül= 
'Bein,  Horintben,  Horn,  3(ad)S  unb  oortrefflicbe  tigfeit  beS  jübifeften  ®efeßee  unb  ein  höheres  BJefen 
Dlioen.  .Goebberübmt  ifl  ber  fettig  oon  G.,  womit  fiter  bem  ffieltfcböpfer,  welches  ficfi  mit  bem  Blem 
nebft  Oel  unb  Horintben  ein  lebhafter  #anbel  ge«  (eben  3'f“S  oon  ber  Banfe  bis  jur  Hreujigung  oer« 
trieben  wirb.  Biele  ber  Bewohner  (neben  in  Blorea  bunbett  habe. 

unb  Hleinaften  fianbarbeit.  G.  bilbet  jeßt  eine  Cerlse  (franj.,  f.,  tpr.  g’ribr),  bie  ßirfebe;  rirfcb« 
Gparchie  ber  Brooin)  BrgoliS  unb  Horintb,  welcbe  rotb,  firfcbiarben. 

bie  Stabt  Hapfali  (mit  1500  Ginw.)  an  ber  Süb«  Gerit,  felir  feltnie?  Blineral  aus  bcr  Älaffe  ber 

IiAM,  Mt  untre  S c«renl|<  Beten,  finb  untre  ft 


284 


Cerithium  — ßerretti. 


wafferpaltigen  SMaBofltpe,  nur  »on  IRibbarpbtla 
ln  Schweben  befanut,  i|i  wafferpaltigeS  fiefelfaureS 
Cerortjbul,  eutpäli  aber  au*  etwas  Sibnm ; unb 
SatUbanorttb.  Cs  frbftallifirt  in  nicbrigen  bera; 
gonalcn  Säulen,  ftnbct  fiep  aber  mcift  brrb  in  jein; 
rbrnigen  Aggregaten,  i(i  braun  biä  riricprot!), 
biamatit;  bis  fettglängenb , rantenburtbfdjeinenb, 
jpärte  5,5. 

CerithTnm,  f.  ©cpnei!  en. 
tteriunt,  f.  6 ft. 

Ccrfaticit,  (.  ©firmer, 
ßrrnagöru,  iHtwijcber  fRatne  »on  Blontenegro 
ßrniatj , ©tabt,  f.  ©ennpeim. 
läernirung  (».  frang.  tsmer,  umgingeln),  bit 
Umfcplieftutig  einer  »om  geinbe  befehlen  Certlidj; 
reit,  tnSbcjonoete  eintr  geftung  mit  Struppen  unb  bie 
bamit  bewirftc  Slbfperrung  berjelbcn  »on  ber  Stuften; 
roelt.  SDie  6.  pflent  jeber  Belagerung  (mit  fflitnen 
Ausnahmen,  g.  8.  ber  »on  öefcaftopol)  »otauh= 
jugf^en.  häufig  befcpränftficb  inbefe  bieBelagerung 
aut  eine  reine  6,  mit  ber  Abfidit  burdj  Aushungerung 
bie  llebergabe  beS  BlafteS  perbeigufüpren.  3"  biefem 
gall  gebrandet  man  für  ü.  auch  bie  Begeicpnung 
SMorabe.  CernirungSlinie  nennt  man  bie 
Borpoftenfette  beS  SernirungSforpS  ntnb  um  bie 
geftung;  fie  begeidmet  fomit  bie  Stenge  beS  uom 
Belagerer  oor  berfelben  otfupirten  SerralnS.  3n 
jrüberen3al)r^unbertcn  pflegte  man  bie  (ier niruuga- 
tinie  bin*  eine  gufammenfyängenbe  Sette  »an  Ser-- 
fdtangungen  gu  becfen  unb  gab  berfelben  bann  bie 
Begeicpnung  CirfumoallationSfiiiie  (f.  b.). 
Bie  benfwurbigfle  Cemintng  woljl  ber  gangen 
KriegSgeftbiebte  eft  biejenige  ooit  ÜJtegj  »om  18.  'Äug. 
bis  27.  Oft  1870.  'Auch  bie  Belagerung  nett 
Baris  in  bemfclben  Krieg  mar  im  Srunbe  nur 
eine  6.,  ba  bie  roäprenb  berielben  ftattfinbenbe  Be; 
fdjieftmtg  aus  ben  beutfeben  Sefdiüpen  opne  Ginflug 
auf  bie  auSfdftieftlidj  burdj  junger  peibeigefüprle 
Kapitulation  blieb. 

tterogtappie  iff  er  ograppie,  grieep.),  ein«  ber 
gablreidjett  Berfapren,  mit  beten  Jpülje  matt  ben 
£iolgfdjnitt  gu  erlegen  gefiubt  bat  Sitte  Bietall; 
latte  tourbe  hierbei  ntit  einer  bünnen  äöaebäfdndjt 
ebeit,  itt  welche  man  bie  3e>d)ttung  berart  einrigite, 
baft  baä  ffltelatl  überall  bloftgelegt  warb,  um  alS-- 
bantt  tief  äpen  unb  bientatb  eine  ©tereohjpplatte 
hüben  gu  fötttten.  AuSgeübt  würbe  baS  Serfabren 
guerfi  von  Btorfe  (f.  b.J,  bem  (Srftttber  be»  eleftro: 
maanetifdjeu  Selegrappm;  jeftt  »eraltet. 

Ceropegia  (Seudjterblume),  SßfTattjen= 
gattung  aus  ber  gamilie  ber  ASflepiabeen,  ©tauben 
unb  ©djlingfträudjer  mit  gegen;  ober  guirlftänbigen, 
bisweilen  bunten  Blättern,  fdjönen,  trichterförmigen, 
am  Smnbe  baudjigen,  bolbentraubig  geflefften 
Blüten,  in  Oftinbien  unb  9lfrifa  beitttifdi,  werben 
bei  unä  als  SewäthShauSpflaugen  fultioirt,  g.  8. 
C.  e»ndel»brum  L.,  in  Oftinbien,  fdjlingt  fielt  um 
Bäume  unb  läuft,  lebenbige  Sitirlanben  bilbenb, 
»on  einem  gum  attbern.  Sie  rotp  unb  gelben  Blüten 
finb  in  gasreichen,  grofeen,  pängenbeu  Solben  »er= 
einigt,  aber  aufwärts  gebogen,  wie  bie  Siebter  auf 
einem  Armleuchter 
deropbanfen,  f.  ßerappanien. 

Gerop  laftif  (lat.  = grieep  , K e ro  p I a ft  i f),  SBacpS; 
bilbnerei. 

Coroxjlon  Uuml.  et  Bonpl,  Bftbttjfttgattung 
aus  ber  gamtlie  ber  Balmen,  umf.tftt  wenige  bannt, 
artige  ©pecieS  mit  jicberfpaltignt,  auf  ber  Unterieite 
ntepr  ober  weniger  weiften  Blättern,  rolttgamifdu 

■ ttifd.  bi*  unlrr  f tennifil  trtrl 


monödfcfien  ober  biöcifdjen  Blüten  unb  fleinen  ein; 
famigen  Beeren.  C.  A miico!»  Jlumh.  et  Bonpl. 
(än'beSpalme,  SBaepSpalme,  f.  Safel  »Oeb 
pflangent),  erreieht  in  ben  SlnbeS  fafi  bie  Stenge 
beS  ewigen  ©chneeS  unb  gibt  ein  Beifpiel,  wte 
niebrige  Semperaturcn  Quinten  gu  ertrageit  pet= 
mögen  ©ie  bat  einen  geraten,  geringelten,  hoben 
©lamm  »on  mehr  als  30  Qenttnt.  Surtbmejjer, 
weither  in  ber  halben  4>öhe  anidiwiHt,  weiter  oben 
aber  wieber  gu  ber  unteren  ©tärfe  jdjwmöet  unb 
»ollftänbia  mit  einem  weiften  ISadiS  bebrft  ift, 
welches  ihm  ein  marmorartiges  iKttjebm  nerleibt. 
Sie  aefteberten  Blätter  werben  über  6 Bieter  lang 
unb  finb  oben  bunfelgrün,  unten  ftlberweift.  »Dian 
gewinnt  baS  SöacbS,  welches  einen  namhaften 
ftanbelSartifel  bilbet,  burch  ülbfchabcn  ber  gefällten 
©tämtne  unb  erhält  »on  jebem  12  Äilogv.;  e»  beftebt 
aus  £>arg  unb  SSachS  unb  liefert  ntit  Saig  gu= 
fammengefchmolgen  eilte  gute  Äergenmaffe.  SaS 

Solg  ift  fepr  bauerpaft  uitb  wegen  ber  Sänge  ber 
tämme  befenbers  als  Baupolg  gefcpäpl;  mit  ben 
Blättern  bedt  man  bie  Säcper. 

Cerguoggi  (ipr,tf*et.),fDiicbel  Singel»,  btrfipm; 
ler  Bialer,  geb.  1600  ober  1602  gu  9iom,  lernte  bei 
Bottgi  unb  bei  B-  »an  Saer,  beffen  Bianier  er  annaprn 
6r  malle  in  SaerS  Sfftbmai  Sarftellungen  beS 
SebenSuitbSreibenSberitalienifcpeniiifberenSlolfB; 
Haffen,  befonbcrS  gewann  er  aber  als  Schlachten; 
tualer  diuf,  waS  ibin  ben  Barnen  dellc  battaglie 
eintrug.  Srofte  Sebenbigteit,  bie  jeboch  manchmal 
in Oberflächlidjfeit  ausartet,  unb  eine  träftige  garbe 
geichnett  ihn  attö.  Slufterhcm  malte  er  auch  Blumen 
unb  grüepte,  fowie  piftorifche  Sarftellungen,  bie  ipm 
aber  wenig  gelangen,  ba  er  ben  Srmrmaler  nicht 
»erleugneit  fonnle.  Cr  ftarh  gu  SRom  1660.  ©eine 
Semälbe  finb  aufterhalh  Italiens  nicht  häufig,  hoch 
hefiften  ber  Souore  in  Baris  unb  bas  Blufeicm  in 
Berlin  £>auptwerre  »on  ipm.  Cr  pat  auep  meprere 
fttabiruugen  geliefert,  bie  aber  »on  nicht  erheblichem 
Äunftiueitb  finb. 

ßerrcto  i (S.  ©anttita,  tot.  tWmt-),  alte  ©Iaht 
in  ber  ital.  B'»»i"i  Beneeent  (Kampanien),  am 
Cufano  unb  Bioule  Biatefe , BifdiofSfip  mit  fchöner 
Katbebrale  unb  (i«7i)  6089  Ciuw.,  welche  uorgüglid) 
Sud)  bereiten  unb  äSeitt  hauen. 

Cerretti  (tot.  tWnt.),  Suigi,  ital.  Sichter,  geh 
1.  Bo».  1738  gu  Biobeua,  erhielt  ben  erften  Unter; 
riept  »on  ben  3tfuiten,  würbe  im  25. 3»pt'  Brofeffor 
ber  Sefcpicpte  unb  ber  Berebfamreit  unb  erlangte  in 
furger  3<ü  <tlö  Seprer  unb  ©chriftfteller  burdj  gang 
3talim  auSgehreiteten  :H«f.  91  IS  einen Slnpänger  ber 
frang.  SHeooiulion  berief  ihn  baS  Soiu-ernement  ber 
ciSalpinifchen  ftiepublif  in  bie  ffommiffion  für  ben 
öffentlichen  Unterricht  unb  ernannte  ihn  fpätcr  gum 
Scfanbteu  am  £>oj  »on  B«nna,  »on  loo  er  als 
Sireftor  ber  Slubien  nach  Bologna  ging.  Ser  Cin; 
marfcb  ber  Offterreidcer  unb  SRufjftt  in  Julien  1799 
liötbigte  ihn  gut  gludjt;  erft  nadjbem  Siapoleon  1. 
bie  frang.  §errfcbaft  in  3tolirn  hejeftigt  patte,  febrte 
ergurücf.  3tn  3ope  1804  übernahm  er  bi  eBrofeffur 
ber  Berebfamreil  gu  Bsbia  unb  jiarh  als  .Kettor  ber 
Unioerfiiät  bafelhft  unb  Biitglieb  fafi  aller  Sltabe; 
mien  3taticnS  5 Biärg  1808.  ©eine  Sebicptf 
geidjnen  ftep  burep  ffiaprpeit,  Cinfacppeit  unb  Sin; 
mutp  aus;  unter  feilten  Brolafcpriften  finb  bie 
slnstltusloni  di  eloquanznt  (Biail.  1811)  per»or; 
ubeheit.  Cine  SluSwapI  feiner  poetifcpeiiimb  pro; 
aifepen  33erte  erfepien  in  2 Bnnben  gu  Btaüanb 
1812  (gweile  forreftere  SluSg.  1822). 

r.  Hnt  untti  ft  n«4))u14la}*n 


Serrito  — 

Serrito  (Kr.  ganno,  ital.  länjerin, 

lotfiter  eine«  neapolitan.  Offtciträ , geboren  im 
gebniar  1823  ;u  Dieapel,  bebfitirte,  fauin  13  3abre 
alt,  auf  bem  ©arlotfeeaterbafelbfiin  Solopartien,  trat 
in  ben  näifefint  3aferen  auf  allen  grbfjertn  Bühnen 
3talien«  mit  immrr  fteigenbem  Beifall  auf  unb  be« 
gab  fitfe  bann  natfe  lüien,  wo  ftr  auf  2 3abre  rin 
©ngagement  am  ffanitfenertbortbeater  ringing. 
Jtutb  in  brr  gtofeen  Oper  tu  Bari«  rnitete  fit  rait= 
jtfeenbcn  Beifall.  Bon  1840 — 45  ericfiitn  gannp  CS. 
in  jrbrr  Saifon  ju  Ponbon,  »o  fit  jugleitfe  mit 
Janns  ©Ifjler,  brr  iaglioni  unb  ®rifi  tanjlr.  Uns 
dbrrtroffm  leigte  fit  fitfe  namrnttid)  in  ber  ®ars 
fttllung  be«  SRaioen,  be«  Jtedifthen  unb  Pieblitfeen, 
»oju  fit  aurb  ifer  mitttfirr  SButfe«  unb  bie  natür 
iictir  Pieblitfefeit  ihrer  ©rftfeeinung  gauj  befonber« 
btfäbigtm.  Seit  1845  probucirtt  fit  ficb  abmetfefelnb 
in  ftutfifelanb,  3talitn,  i’onbon  unb  Bari«.  Ber= 
feeiratfiet  ifi  fit  mit  btm  länjtr  unb  Piolinftittrr 
® t.Ü  ton,  »eltfeerfie  auf  iferruRunfireifen  btglrifttt 
unb  geroöfinlttfe  mit  ibr  auftrat.  3m  3afer  1850 
tttnntr  fit  fitfe  ju  Bari«  non  btmftlbtn  unb  jog  fitfe 
ftitbtm  oon  btr  Bühne  jurüd. 

tterro  (fpan.),  ©flgel,  fSnbbfie,  oft  mit  Berg: 
namen  Ptrbuubrn,  j.  8.  @.  b t ÜJfuI  fiacen,  fjöcljfirr 
®ipfel  btr  Sima  Ulenaba,  3590  'Bieter  botfe;  (S. 
San  3«8°(  Bulfan  in  Beneguela,  2827  Dieter 
fioefe,  u.  a. 

ßrrto.  Stabt  in  btr  fpan.  'Crooittj  ©uetoa  (Än> 
balufirn),  auf  tintm  fiobrn  Plateau  an  brr  Strafet 
oon  Hoömontr  nach  Stracena  gelegen,  mit  tintr 
ftfebnen  Ruppeirinfee,  reitfeen  Rupftrgrubtn  unb 
3200  ©in». 

(ferro  6t  BaBto,  ©auptfiabt  be«  ®epartement* 
3unin  in  btr  IRepubUf  Bern  unb  »itfetiger  Bergs 
»erfäort,  liegt  4352  ÜJittrr  ü.  2R.  am  nörblttfeen 
©nbr  btr  ©o<$ tbtnt  oon  Bombon,  60  Pegtta«  norbs 
iffiliife  non  Pinta,  mit  ttwa  12,000  Sin».,  fiat  tin 
unfreunbliefee«,  falte«  fftima,  iS  ftfeletfet  gtbaut, 
obnt  tin  einglge«  öfftntticfcra  ©ebiiube  non  Be= 
btutung,  abtr  weltberühmt  burtfe  ftint  Silber: 
mintn,  »eltfee  1630  burtfe  tintn  3nbiatttr  eutbedt 
»urbtn  unb  btnm  non  ®uanajuato  in  Diejifo  unb 
non  Botofi  an  ©rgitbigftit  nitfei  natfefitfetn.  Bon 
1828  — 46  »urbtn  20,506  Barren,  b.  b.  4,647,052 
Biarf  (k  SV»  ®oHar«  Dlümwertfe)  geftfemoljen,  im 
®urtfefcfenitt  jäbrlitfe  244,600  ®ollarä,  unb  notfe  jtfet 
liefert  6.  bit  ©Ufte  btr  gtfammttn  Silberau«beute 
oon  Bern.  ®a«  tblt  TOttall  »irb  tfeeil«  gtbttgtn 
atfunbtn,  tfetili  al«  fogtn.  Bacoürrj , b.  fe.  foltfee«, 
ba«  ftitttt  Jiöftung  btbarf , tin  ®tmifife  non  rtinrm 
Silber  mit  Broms  unb  (Jobfilber,  gofeltrj,  jinns 
orubfeattig,  ober  autfe  al«  pulntrfbrmtgtJ  StfewefeO 
füfetr  unb  Rupfer.  ®iefe  Srje  finb  fefer  reitfe  unb 
geben  mitunter  25—80  Brot.  Silber;  botfe  »irb 
btr  Bergbau  wie  bie  Slufberritung  btr  ©rje  notfe 
immrr  febdjfi  mangelfeaft  bttriebtn.  Bie  Stabt  ifi 
Sife  eine«  Bergs  unb  eine«  ©anbeI8geri(fit«;  bie 
Sliünje  ifi  feit  1845  geftfeloffen.  ®ie  Benolltrung, 
totltfee  ganj  nom  ©rtrag  be«  Bergbaue«  lebt,  befiefet 
au*  einem  ®rmiftfe  non  allerlei  Mafien  unb  Ulatios 
nalitSten,  in  »tltfetm  bie  3nbianer  tmb  fDlefiüen 
bie  IRefei^afel  bilben,  aber  autfe  niele  ©uropärr  fufe 
finben,  bie  ali  Raufleute,  lecfenirer  ic.  fiter  ifiren 
©noerb  futfeen.  Bie  Umgebung  ifi  übe  unb  unfrutfits 
bar  unb  ba8  Sebtn  in  ©.  ftlbfi  tin  Sufeerfi  wftfie«, 
tfieuer  unb  freubmlo«. 

Srrro  ®orbo,  ein  Btrgpafe  in  URtjilo,  auf 
btr  ©trafee  oon  Beracruj  naifi  btr  ©auptfiabt,  ifi 

■ctiftt.  W*  unfirt  S »mnl|l  »er 


(Serliftfat.  285 

burtfe  bit  9litberlage  beTannt,  »riefet  ber  auf  ben 
umtiegenben  ©bfim  ntrftfeanjte  mejifan.  ®entral 
Santa  ?lttna  burtfe  ben  norbamerifan.Seneral  Scott 
18.  'Äpril  1847  erlitt,  wobei  Pa  Bega  unb  4 anbtre 
mejifan.  ®tneräle  mit  5000  fUlamt  fritg«gefangen 
»urben. 

©rrtalfio  Ctpr.  t(*et.),  Rieden  in  ber  ital.  Broninj 
fijlorenj,  Rrei8  San  TOiniato,  an  ber  ©ifenbabn  non 
glormj  natfe  Siena,  mit  einem  alten  ©tfelofe,  bem 
nielbcfutfetrn  ffiofins  unb  Sterbefiau«  Bocracdo'8 
(barin  eine  Sammlung  feiner  fSmmtlitfeen  J9erfe 
in  nielrn  ?lu8gaben;  ba8  ®rabmal  be8  ®itbter8  in 
berRirtfee  ifi  jerftSrt  tnorben)  unb  OSTi)  7120  ©in». 

Certämeu  (lat.,  n.),  JBettfireit,  ©ettfampf;  in 
©tfeulm  eint  Arbeit , natfe  beren  Pluäjall  ners 
fefit  »irb. 

Certebarlle,  f.  ©fiartepartie 

ßertififaf  (lat.,  n.),  im  allgemeinen  jeher  Sdjein, 
jebe  als  öewei«  bientnbt  ftferiftlirfie  fiufitfeerung. 
Bei  ben  Staat8papiereu  »erben  nitfet  feiten  ©erti» 
ftfate  auSgtgeben,  »eltfet  bie  Criginalobligation 
für  ben  Umlauf  ju  erftpen  beftimntt  finb.  SKefirere 
Staaten  nSmlitfe,  bie  bal  tRentenfpfiem  befolgen, 
mit  ©nglanb,  ffiranfreiefe,  filufelanb,  Spanien  unb 
3talien,  geben  nitfet  immer  eigentlitfee  Obligationen 
über  bie  nott  ifinen  abgeftfetofienen  Jlitleiben  au8, 
fonbtnt  bie  'Jlamen  ber  ®läubigtr  unb  bit  Summen 
ihrer  fforberungen  »erben  in  bo8  grofee  Staat«: 
ftbulbenbutfe  eingetragen  unb  ihnen  eine  Sbftferift 
fiiernon  eingefiänbigt!  ®amit  aber  birfeit  3nffrips 
tiotien  autfe  im  9lu«lanbe  llmfafe  oerftfeafft  »erbe, 
wirb  ein  gtmifier  ‘tfieit  ber  StaatSftfeulb  auf  ben 
Bauten  eine«  Banfierfiaufe«  übertragen  unb  biefe« 
autorifirt,  ßertifirate,  b.  t Obligationen  für  ben 
Belauf  ber  ifim  ^ugtftferiebenen  Summe,  in  ab-- 
fefenitten  non  beliebiger  @röfee  mit  3inäfeui'on« 
auSjugebtn.  So  oertreten  biefe  auf  ben  3ufiabtr 
C»u  porteur)  auSgefttllttu  ©eftififate  im  ?Iu8Ianbe 
bie  Orij)lnaIefieften  unb  werben  an  ben  Bbrfen 
gleitfe  wie  anbtre  Staatbpapiere  nerfauft.  ®afier 
fiubet  man  fie  autfe  auf  ben  Rurtjetteln  mit  aufge: 
füfirt.  — Beim  3oD»tftn  gibt  t«  Urfprung«: 
rertififate,  burtfe  weltfee  bie  Slbftammung  oon 
©aartn  ober  Brobuften  au8  tintm  Staat,  mit 
»eltfiem  eine  Uebereinfunft  über  Berfefir8erlei<fete= 
rungen  im  allgemeinen,  ober  autfe  eine  Bollbegünfiis 
gung  in  Bejttg  auf  eimeine  ©tgenfianbe  befiefet, 
natfegtwiefen  ltfirb.  ®itfe  ©ertifirate  werben  betm 
®rtnjeingang8jolIamt,  befeuf«  weiterer  Ptbferti; 
gung,  unter  Segleitftfeein  abgegeben,  bem  ltfeteren 
angefiempelt  unb  begleiten  bann  bie  Töaaren  bi« 
tu  bem  ©auntamt  in  iferem  BeftimmungSort,  ba« 
ben  Begleitftfeein  erlebigt,  bie  ßertififate  aber 
lurüdbeWlt.  ®it  mobeme  Sreifeanbel8potitif  bat 
ben  Spielraum  biefer  UrfprungSjeugnifie  fefer 
terringert.  Sine  fiiolle  fpielen  bagegen  notfe  bie 
51u8gang8certififate  auf  TOefipläfeen.  3eber 
Raufmanu  nSmtitfe,  »eltfeer  bit  oerein8läubiftfeen 
Biefien  mit  gettlfieit  au8lärJ)i[tbtn  Söaaren  befugt, 
erfeält  bei  ©rfüüung  ber  regulatinrnäfigen  Be= 
bingungen  ein  'DJefefonto  für  bie  Bauer  ber  OTefje 
beim  3oüamt  be«  betreffenben  Blafee«  eröffnet.  ®ie 
nach  btm  Hullatlfee  nerfauften  fflaaren  werben  bann 
auf  ®runb  ber  barilber  non  ifim  in  iwei  gleitfes 
lautenben  ©remplaren  au8gefiellten  ©ertififate  oon 
feinem  Ronto  abgeftferiebtn , fo  bafj  er  alfo  nur  bie 
innerhalb  be«  Jollmein«  nerbleibtnben  SSaaren 
am  ©nbe  btr  Steffe  ju  otrfieuem  fiat.  — Beim 
engt  gaüitemoefen  wirb  ba«  non  ben  Ruratoren 

im,  sulst  U nsOiufOUisM. 


286 


Pertioration  — Gentantcä  ©aaoecra. 


ber  Ronfuräinaffe  auSgejleHte  BtglaubigungSbofUä 
ment,  traft  beflen  bit  Bon  ©eiten  bt«  infoloenten 
©chulbncr*  (Raufmann*)  erfolgte  3lii«Iieferung 
ffinrr  gefammten  SHftina  auSgefprocben  wirb,  fo= 
mit  brfftn  unbebingte  llntermerfung  mttrr  ba*  ®e» 
(rf,  fbfnfaB*  G.  genannt.  Gertificiren  (lal.), 
befcbeinigen,  beglaubigen;  Gertif  itator,  Gertift= 
fat*au*fttHfr , ©ftodhrämamt,  SRücfbürge. 

Gcrliarntion  (lat.,  »Bergeminerung«),  bif  ®e= 
lebrung  übtr  gcmtfle  SRedtlJoerbdltnifie,  meidie  gt= 
jeplicb  jumeiltn  bei  grricf  llicbrn  Hanblungen  bfitfn 
ertfeilt  »erben  muff,  bei  melcben  man  eine  brf on- 
bftf  Befanntfcbaft  mit  begleichen  Berbällniffen 
nicht  Bornu*ffben  fattn,  j.  B.  übtr  btt  Sßirtung 
tintr  evtl  ärung,  eine*  Berjicbt*,  ein«  Quittung  tc. 
3m  gall  fit  unttrblifb,  ijl  btr  9ltt  ungültig. 

ßertiren  (lat  ),  reetteifern,  flrtitfn. 

ßertöfa  (lut.  t|*tt.,  G.  bi  p a o i a ,•  .Ravtaufe 
oon  Paria«),  SRame  tittt*  großartigen  Rloflerbaue* 
bei  Pai'ia,  ber  1396  nen  ©iooamu  ©altajjo  Bi*-- 
tonti  gogriinbft,  1402  Ban  Rartdufern  btjogen,  1782 
BonRai’fet  3oifrt  II.  aufgehoben,  1843  unttr  ffer= 
bittanb  I.  taitbfr  bergeftellt  rnurbt.  3m  3abr  1867 
tnar  bif  3abl  berBloudte  auf  12  berabgefuufen.  3m 
(clgtbtr  allgtmfintti  Rloffercmihtbung  ifl  ba*  ®e= 
bauet jum  'llatioualbenfmal  gtiBcrben.  ®t*®rüit= 
ber*  ©rabmal  btiBabrl  bie  an  Pracht  überreiche 
Rircbf,  bif  ju  bfn  Iterrlid)  fielt  Schäften  3taiien*  ge* 
bört;  namentlich  wirb  bie  1473  begonnene,  im  reich* 
(len  fRenatifancejlil  in  meißem  Blarmor  auägtjübrtf 
ftafabe  berfclben  (f.  Tafel  »Baufmtfl  XII«,  f\ig.  1) 
al*  ein  SJevt  Bon  Bollenbeter  Schönheit  gefefäft. 
®ie  älteren  ifeile  bt*  Saue*  ftnb  gotfifeb,  jum 
Theil  fogar  nodi  romanifch,  indhreitb  fpöttre  3u* 
traten  am  Heußeren  bem  BarodfUI  angeboren. 
3>a*  3nnere  ber  Rircbf,  nach  neuerer  Sorfebung 
oon  Beruarbo  ba  Bfnejio  erbaut,  bilbet  ein  groß* 
artige*  Rccuj  Bon  77  ‘Dieter  Sänge  imb  54  Sffleier 
Hauplbreite  unb  ifl  reich  an  ©cbSftn  ber  Bilb= 
baueret  unb  Blalerei,  unter  benen  mir  nur  bie 
Rreujigttng  Bon  Bcrgognone,  Blarid  Himmelfahrt 
oon  Slnbrta  ©olari,  eine  Blabonna  Bon  B.  Suini, 
bie  Büße  Bon  ©alrajjo  Bi*conti  unb  bie  Slltartafel 
in  ber  allen  ©afriftei  anfübren  »ollen.  ®ie  eigent* 
lieben  Rlofierräume  enthalten  feböne,  »egen  ihrer 
Bacffleinatebiteltnr  befonber*  bemerffnStoertbe 
Äreujgdnge  (btren  einer  125  Bieter  lang  unb  102 
Bieter  breit  ifl,  mit  24  fleintn,  an  3 Seiten  ber* 
felben  oertbeilten  unb  je  oon  einem  ©drüben  trat« 
gebeneu  Händchen,  al*  SSobmtng  für  einen  Blond) ), 
eine  Praebttbür  foon  ®.  51.  Slmabeo)  unb  einen 
berühmten  Brunnen.  Hier  tourbe  grättj  1.,  Rönig 
oon  gratirreicb,  nacb  ber  1525  gegen  bie  Deller* 
rrither  oeriomen  Schlacht  Bon  Paoia  brei  'jage 
lang  gefangen  gehalten.  Bgl.  Turelli,  L»  Cer- 
tos» di  P»vi»  f'Dlail  1823 — 30). 

Cerftmen  (neulat.),  Chrcn’fcbmalj;  ctrumi- 
nö*,  oofl  Dbrenfcbmalj,  biefem  ähnlich 

Cerussa,  f.  o.  ».  Bteimeiß. 

Sernffit  (SBIeifpat,  Bleifarbonat,  SSeifes 
bitter*,  ©cbmarjbleierj),  fDlintral  ati£-  ber 
Rlafje  ber  mafferfreien  C> Ijalcitr,  finbet  ftcb  in  rltom= 
bifeben  fdulenförmigen  ober  tafelartigen  Rrtifiallen, 
einjeln  aufgemacblen  ober  in  ® rufen,  feilen  31t 
bünbelfürmtgen  ülggregaten  oerbuttben,  auch  febr 
feintömig  tntb  erbig  (Sleierbe),  al*  3'inbemittel 
be*Sanbfiein3  btiS’ilbeif  inffranfennnb  in fialartis 
tifchen  Ueberjiigen  al*  ganj  neue  sPilbung  bei  Rom= 
mem  in  {Rbtinpreujifn.  Gr  ifl  farblo*,  grau,  gelb, 


braun,  febmarj,  feiten  grün  ober  rotb  mit  ®iamattt= 
obergeltglanj,  burebrtebtig  bi*  burcbiibcintnb,  HSrte 
3—3,5.  Gr  befiehl  au«  tohlenfaurem  SIci  PbCO, 
unb  enthält  83,55  $Jroc.  Sleiorob.  Gr  oerliert  beim 
Grltifen  feine  Rohlenfäure,  löjl  ftcb  unter  Stuf- 
braufen  in  Salfjtterfäurt,  auch  in  fialilauge  uttb 
gibt  auf  Roble  erbift  ein  Sleifont.  G.  ifl  ein  toid)= 
tige*  Bleierj  unb  fiiibel  ficb,  meifi  mit  Sileiglanj,  bfi 
3obanngeorgenjlabt,  Sederfelb,  t'lauetbaf)  iamo= 
toif,  Seab*htH,  Prjibram,  9}ertfcbin*f,  in  SDliffouri. 

tterutli  (itn.  >fd>"), 3 of eh h Slittoine  3oa*im, 
franj.  Schriftileller  ital.  Slbflantmung,  am  befannä 
teilen  burdf  feine  Ttbeilnahme  an  btr  franj.  sÄero- 
lution,  gtb.  13.  3“tti  1738  ju  Turin,  trat  früh 
in  btn  3efuitenorben  unb  fchrteb  febon  al*  Scbüler 
mehrere  ülbhanblungen,  melcbe  arabtmifebt  Sßreife 
baoontrugen,  bann  bie  »Apolog-ie  do  rinstltut  et 
de  1»  doctrine  des  Jdsaitest  (1762,  3 ©bt.;  neue 
?lu8g.  1846),  bie  ihm  eine  iprofefjur  am  3efuiten= 
follegittm  ju  Stioit  erwarb.  Dlach  ber  Slufhebung 
be*  Orben*  jog  er  (ich  nach  SRannt  jurüi.  Beim 
31u*bruch  btr  franj.  SReooliition  trat  er  al«  beten 
Sltthdnger  auf.  Gr  half  in  Pari«  bie  SSocbenfcbrift 
•L»  fcuille  Tillageoisei  griinben,  flreute  eine  fölenge 
glugfcbriften  an«,  flanb  mit  Plirabeau  in  enger  S<er= 
binbung  unb  trat  einige  3eit  nacb  befielt  Tob  in  ben 
©eftfgebenben  Rer r er.  Gr  flarb  3.  gtbr.  1792. 

©eine  »Oeuvres  diverses«  frfdjifncn  Part*  1793. 

fiertmnte*  ©anoebra  (»r.  lamlbta),  ÜJliguet  bt, 
berühmter  ftan.  liditer,  mürbe  anfangs  C Höbet 
1547  jn  Dllcala  be  Henare*  au«  einem  attabligen 
©efcblecbt  ©alicien«  geboren,  fhxbirte  2 3abre  ju 
©alamanca,  fobann  um  1568  in  Plabrib  anfangs 
Thfologie,  fodter  au*  Peigung  bie  fcbbnttt  Söifjens 
febafteu.  ?lit*  3!erbrub  über  bie  geringe  7 beiluei'nte, 
»eiche  feine  erften  biebterifeben  Berfucbe  fanbett, 
ginger  1569 nach  31dl>en,  mttrbe  hier  au*  SJioth 
Rammerbientr  be«  Rarbinal*  ©ittlio  Slauarioa  in 
fRom , nahm  aber  1570  Qienfle  bei  ben  fbanifd)5 
neabclitaitifchen  Truvoeu  unb  rdmofte  mit  grober 
Tabferfeit  in  ber  ©cblacbt  oon  Scpanto  1571,  »o 
ihm  bttreb  einen  Srfnifj  ber  linfe  ?trm  gelähmt 
marb.  Säieber  geheilt,  machte  er  bie  3üge  gegen 
'Jlaoarin  unb  Juni«  mit  unb  nahm  bann  Urlaub 
jur  H e i ttt re i f e nach  Spanien,  marb  aber  untermeg* 
26.  ©eot.  1575  oon  Seeräubern  aufgegriffen  unb 
in  bie  ©efangenfehaft  gefcbleppt.  älä'S'flaoe  eine* 
graufamen  Herrn,  be*  griedt.  [Rene, laten  HafTan 
vlga,  Btrabrebete  er  mit  14  Seibenägefährten  bie 
A'iucht.  ©ie  rauften  eitlen  au*  ihrer  ©efellfchaft 
Io*,  bamit  berfelbe  nach  ber  Heimat  jurüiftbren 
unb  Bon  ba  an  einem  befümmten  Tag  an  btr  Rüfle 
anlegen  füllte,  um  auch  ft«  in  entführen.  ®tr  plan, 
fajl  jur  3lu«jübrnng  gebieben,  febeiterte  burd)  ba* 
jufdllige  Tajufctimtetc  einiger  Plaurm,  al*  fie 
eben  im  Begriff  marett , ba*  heimatliche  ©ebiff  ju 
befieigen.  Rein  glOtflidttre*  SKefuItat  batten  meh- 
rere aubrre  Bcfttiung*Berfucbe,  bi«  6.  enblidj  auf 
btn  rfibntn  ©ebanfen  Tarn,  ftcb  mittel*  einer  ®na= 
BenBerfcbmörnng  in  ben  Brüh  Bon  Jllgier  ;u  (eben. 
Berralben,  nmibe  er  in  Ueffeln  gelegt,  bodt  jmang 
feine  Rühnbeit  ftlbfl  btn  Blauten  jtcfming  unb 
Schonung  feinerPerfon  ab.  Gublicb,  nach  fünfjährig 
ger  Sflaoerel,  19.  ©ept.  1580  loSgefauft,  febrtc  ß. 
uacb©panitn  jurücf,  trat  nochmal*  in  feinSRegiment 
ein  unb  mad)te  bie  Grpebiliontn  nach  ben  Sjortn 
mit,  rtbrte  aber  Gnbe  1583  für  immer  in  bie  Hei: 
mat  unb  ju  ben  Bluten  jurücf.  Salb  barauf  oer-- 
mdblte  er  ftcb  mit  Tomia  GataUna  be  Palacioi 


■ttitd , M«  unttr  S oermlit  tsttbtn  , Rnb  unter  ff  naetfui^fagtn. 


(JemnteS  egaoebta. 


287 


Salajar  aus  einer  angefchmen,  aber  armen  gamilie 
in  GSguiotaS.  ®a  er  nun  auf  Grioerb  benfett 
mußte,  ftbrieb  er  noch  in  bm  trflen  Rlittertuochen 
feinen  Sthäferroman  »Galatea«  (SIRabr.  1584) 
unb  gegen  30  Scbaufpiele,  bie  in  TOabtib  nicht  ohne 
Beifall  aufgtffibft  würben,  unb  unter  benm  »Nu- 
mancU«  baS  btroorragenbfle  ifl.  ®ann  Btrließ  tr 
gegen  eine  Heine  Jlnflcllung  in  Seoilla  bie  Stet» 
iung  eines  BühncnbidjtcrS  unb  Eerfaßte  roahrfd)ein= 
lieb  hier  jene  fReibe  Eon  SRoeedm,  worin  tr  bae 
Sreiben  unb  bit  Saflcr  bitftr  Stabt  fo  trcfflitb 
teiebnet.  'Mit  btm  lieb  BMI'PPS  n.  oerfdjwinbtt 
tr  auS  Seoilla,  unb  wir  (eben  ihn  trfi  tinigt  Jahre 
ioäler  in  Ballabolib  witbtr  auftaueben,  wohin  ibn 
wabricbeinlid)  baS  (joflagcr  BhiliPbä  III.  fübrtt. 
Gin  ©cfcebt,  baS  tinmat  nacbta  in  btr  JJäbt  ftintS 
Kaufes  iWifdjtn  Röfleuten  fiattfanb,  brachte  ibn, 
ba  Berbadjt  auf  ft  int  §auSgenoffcn  fiel,  auj  mehrere 
tagt  inä  ©efängniS,  unb  bin  war  eS , wo  tr  ftin 
unfterblicbeS  ffierf,  brn  »Don  Quijote«  btgann, 
btifcn  trfin  Ibeil  1604  trftbitn.  ®a  bitftr  nicht 
fofort  Ülnftang  ftribtn  wolllr,  oeröffentlidtte  G.  tittt 
Heine  Brofdjure,  »El  buscapie«  (»btr  Schwärmer, 
bie  SRafete«),  worin  tr  btnt  Schein  nach  eine  ffvitil 
bei  »Don  Quijote«  lieferte  unb  barauf  hiubeutetc, 
baß  bitfeS  SBtrr  eine  ocrjlecftc  Satire  auf  oerfebic» 
bene  angefebetie  URänner  entbaltt.  ®tc  Jkugierbe 
begriinbete  nun  btn  :Ruf  beS  »Don  Quijote«,  ju» 
gleich  aber  würben  auth  Äritif,  Satire,  Berleum» 
bung,  furj,  alle  fiebtl  bcr  Bernid>ttmg  gegen  baS 
SDetf  in  Bewegung  gefegt.  6.,  baburd)  tingefcbücb» 
tert,  wagte  nun  mehrere  Jahre  nitht,  btm  Bublifum 
etwas  barjubieten.  Grfl  8 Jahre  jpäter  wibmete  tr 
beut  ©rufen  Bon  iemoS  aus  Grfeuntliebfeit  für  ge» 
noffent  Untcrjtühimgtn  jroclf  fRooellen.  ®aS  f'ol» 
genbejabr  (16141  erlebten  fein  »Viag«  del  Pamaso« 
(Seife  auf  ben  Baruaß).  '.118  in  bemfelbtn  Jahr 
tin  Tlrageitier,  ber  (ich  unter  btm  Samen  Jllonfo 
Rernanbe?  be  Slncflaneba  oerflctfte,  eine  febr  ge» 
ftbmaitofe  gortfepnng  beS  »Don  Qnijoto«  heraus» 
gab , ooHenbtle  unb  oeröffentliebtc  6.  ben  weiten 
ibeil  beS  »Don  Quijote«  (1615),  bcr  bemtrilen  an 
fatirifcher  ffraft  nadjfiebt,  ihn  aber  an  pbtlofopbl» 
fthem  ©eitle  übertrifft,  Sobamt  arbeitete  er  an  bem 
CRomoit  »Trabajos  de  Perailes  y Sigismonda«  (£ei= 
ben  beS  BerfileS  unb  btt  SigiSmunba),  an  welchen 
er  ju  Slnfang  beS  9<pril  1616  bie  lebte  .rianb  legte. 
6.  fiarb  23.  'Irril  1616,  alfo  am  nimlithen  iag 
mit  Sbafefpcare,  ju  SDlabrib,  wo  er  feit  1606  mit 
wenigen  Untertreibungen  gelebt  batte.  Seine  Büflc, 
oon  ®on  blntonio  Sola  oerfertigt,  würbe  1835 
tor  bcin  oon  ihm  bewohnten  Sau-:-  in  btr  (Satte 
be  Seen  ju  fDJabrib  aufgefteDt.  feaS  bie  bereits  ge» 
nannten  ©erre  beS  G.  betrifft,  fo  finb  unter  ben 
SooeKen  befonberS  oitr  btroorjubeben : »®er  freche 
Sieugierigt«,  welchen  er  in  ben  »Don  Quijote«  oer» 
Webt  hat,  »SRinconet  unb  Oortabitla«,  tin  jwar  ilatf 
aufgetrageneS , aber  wahres  ©emätbe  oon  feoitti» 
[cbm  ©auntrn,  »®ie  SRadjt  beS  Bluts«,  baS  inter» 
eifanteile  unb  am  befieu  auSgefübrte  Stüef,  unb 
»®oS  Jioiegefpräch  btr  beiben  .nunbe«,  eint  ergoß» 
liehe  Äritif , ooü  oon  'Pbil ofopbie  unb  ittunterfeit. 
Sie  traam,  btm  reichm  Hoben  beS  BoirschararterS 
mtfprofftn,  bit  gante  Rütte  echt  fpanifcherSebenbigfeit 
unb  Unnmttj  ber  Sprache  an  rief) , woburch  fit  noch 
beute  unerreicht  fittb.  »®ie  Seife  auf  ben  Bamafj« 
ifl  in  Herfen  oerfapt,  aber  für  uns  ohne  Jnter» 
tife,  ba  fit  ftch  äu  f(5r  auf  bie  ifJotemif  feiner 
»jeit  bejiebt.  31IS  eine  gortfehung  mu|  bie  »Ad- 

Krtiftl,  VW  nttltT  8 rw 


junta  »1  Purnuso«  betrachtet  werben,  ein  ©tfpräih 
in  ftrofa  jwifchen  G.  unb  einem  anbtrn  ®ichter, 
welcher  ibm  einen  Brief  oom  9tpotlo  überbringt. 
®ie  Schaufpiete,  welche  wir  noch  oon  G.  befipm, 
ermangeln  mit  3lu8nabme  ber  »Numunci»« , welche 
Stellen  oon  großer  poetifeber  Äruft  aufweifl,  beS 
JntereffeS  ber  ®urchfübrung  ber  SR  ollen  uno  btr 
innem  ffiabrbeit,  Beffct  fiub  bie  acht  Heineren, 
»Entromescs«  (3wifchenfpiele)  genannten  ©tücfe, 
bie  fich  oielfach  burd)  pbantapiiche  Jfomif  bei  oft 
braflifcber  fflatürlichleit  auSjeichnra.  »®ie  Seiben 
beS  fBerftleS  unb  ber  sigiSntunba«,  G.’  lepteS 
SBert,  finb  ein  langer,  mit  abenteuern  überlabener 
fRoman,  btr  für  uttS,  obfehon  ihn  ber  Siebter  felbfl 
für  feine  befle  Schöpfung  hielt , nur  noch  literar» 
hiftorifcheS  Jutereffe  bat.  auch  btr  unoollcnbet  ge» 
bliebene  Schäferroman,  bie  »Gulatc»«,  tft  ein  lept 
ungeitieftbavcS,  fpan.  unb  ital.  JRnjiern  nachgebil» 
beteS  Brobutt,  beffen  Söerth  nur  in  bm  barein 
oerwtbtm  lorifchen  ©ebichten  bejieht.  ®agtgen  iflG.’ 
.riauphpevf:  »El  ingenioso  hidalgo  Don  Quijote  de  le 
Manche«  ein  mropäifchtS  Bud)  geworben  unb  wirb 
eS  bleiben,  fo  lange  überhaupt  bie  £uft  an  fittn» 
reicher  Grpnbung  unb  Itbmbiger  ®arReHung  poe» 
tifcher  Üi'abrbeit  bleibt.  Gr  bilbet  äimäcbil  eine 
gegen  bm  Uufinn  ber  SRitterromane  gerichtete  uttb 
biefe  oentichtmbe  Satire,  in  höherem  Sinn  aber 
eine  großartige  StIIegorie,  weldte  bit  ©egenfäße 
uoifchcn  ©eifl  unb  'Materie,  Jbeal  unb  SÖirflich» 
feil,  Boffie  unb  Brofa  jur  ®arfiellung  bringt. 
Breffenbe  unb  fonfeguettte  Gbarartcrjeichnung,  uit» 
oerfiegttebe  Urfprünglichfeit  unb  liefbumorifiifthe 
SebenSanpcht,  auS  bem  ebclflm  unb  mitleibigfim 
©cmüth  mtfpringenb,  bie  rafchtfte  auffaffung  beS 
fomifeben  GlementS  felbfl  auf  ber  9iadjtfcite  nienfch» 
lidier  Grfchtinungm,  unb  wieberum  ein  fielS  burch» 
fchetnenbtS  ©efübl  ber  Siebe  offenbaren  ftch  hier 
auf  baS  innigfie  oerbunben  mit  btm  böchflm  Sauber 
ber  ®arfleBung,  in  einer  btr  ebelfien  Sprachm, 
btren  f'<h  lf  ein  Solf  beblmte,  ooü  Stürbt  unb 
BaioitfiL  > Don  Quijote«  war  ber  erjle  fRoman  unb 
ifl  jugleich  einer  ber  oollmbetRen,  ein  'Mtiflerwerf 
alter  jtilm  unb  Börfer.  ©ie  bit  fpanifche  Biblio» 
graphte  in  ueueiler  Jeit  bebauptete,  würben  oom 
»Don  Quijote«  in  ben  3abrm  1605 — 1857  in  Spa» 
nien  felbfl  nicht  weniger  a(8400?luSgaben  oeranflal» 
tet,  unb  oon  lleberftbungm  trfchientn  200  ins  Gug» 
lifdie,  168  in  granjöfifche,  96  tnS  Jtalimifche,  du 
tnS  Borfttgiefifche,  70  ins  ®mtfche,  13  ins  Schwebi» 
fche,  8 inS  Bolnifcbe,  6 ins  ®äitiftbe,  2 ins  fRuffifd’t 
unb  1 inS  Sateinifche.  Süßer  ber  BrachtauSgabe 
( TOabr.  1780,  4 Bbe.)  unb  btr  oon  Bedictr  (baf. 
1798,  9 Bbe.)  (mb  als  bie  bcjlen  äuSgaben  ju 
nennen  bie  4.  ber  fHfabemie  mit  bem  Sebeit  beS 
®ichtcrS  oon  fRaoarete  (baf.  1819,  5 Bbe.),  bie  mit 
bem  ooHflänbigfien  ffommentar  oon  ®iego  Giemen» 
ein  (baf.  1833— 39,  6 Bbe.),  bie  oon  ®.  Gug.  be 
§arßmibu[cb  bmauSgegebmc  ('llrgomacilla  in  ber 
2Rancha  1863,  4 Bbe.)  unb  als  gute  ßanbauSgabe 
bie  tu  Seipjig  (1800 — 1807,  6 Bbe.),  fowic  bie 
bei  BrocfbauS  (Seipj.  1860,  2 Bbe.)  erfehimene. 
©efammtauSgabm  btr  ©errc  beS  G.  ohne  bie  ffo» 
möbien  erfehieuen  tu  URabrib  1803 — 1805, 16  Bbe., 
unb  ohne  bie  »fRtife  nach  bem  Barnaß«,  baf.  1820, 
11  Bbe.  Gin  ©ieberabbrud  fämmtlichtr  ©erfe 
ohne  bie  fiomöbien  trfchien  in  ber  »Colleccion  de 
los  mejorcs  autores  espnnolos«  (Bar.  1840 — 41) 
unb  als  erfler  Banb  oon  9iibabentora’S  »Bibliotec* 
de  autorcs  espanoles«  (URabr.  1853).  Gine  SluSwaljl 

rto»,  Rnb  eitu«  ft  ea4juSat«|iu. 


ßeroelatwurft  — Ccfari. 


288 

«ab  ®on  Aug.  ©arcia  be  Arrieta  heraus  (Par. 
1826  — 32,  lÜBbe),  einen  Banb  noch  unoerrfjent» 
lidjttt  ffitrlt  (»Varias  obras  ineditas  de  C.«)  Aöolfo 
bt  öaftro  (Blabr.  1874).  Steuerlich  tri* i tu  rine 
Auiwaht  t'on  Sloocüen  in  Brocfbaui’  »Collaccion 
de  autores  espaBoles«  (geipj.  1863).  Unter  bot 
beutfebeu  Uebrrftpungen  bei  »I>on  Quijote*  finö 
beroonubebm  bit  »on  Bertuch  (geipj.  1780, 6 Bbe.), 
tieef  (Berl.  1799—1801,  4 Bbe.;  3.  Kuli.  1853, 
2 Bbe.),  Settau  (Jfönigib.  1800,  6 Bbe.;  2.  Stuft , 
geipj.  1837,  4 Übe.)  unb  3oHer  ($ilbburgb-  1867, 
2 Bbe.).  ®rr  Montau  »perfilei  unb  ©igiimunba« 
würbe  »on  Butenfcbön  ($eibe(b.  1798;  geipj.  1837, 
2 Bbe.),  bit  »Jwiftbenfpiele«  »on  £v  Äurj  ($ilb= 
burgbanfen  1867)  ins  ®euti*e  übertragen,  ©ne 
Ueberfrpung  fämnttlicbrr  Momane  unb  91o»etleu 
lieferten  görflet  (Oueblinb.  1825,  12  übe.),  Setter 
unb  Mottet  (©tuttg.  1840 — 42,  10  übe.);  in  Aui» 
roabt  Baumltarf  (Jlegenlb.  1868,  2 Bbe.).  Vgl. 
(5  0 ba  { 1 1 1 , Michel  de  C.  sa  vte,  son  temps,  son 
eeuvre  (2.  Stuft. , Par.  1866). 

ttrrorlatmurfl  (Seroelat»),  eigentlich  $>irn=, 
üregenwurft , bann  überhaupt  gleiftb  * , 99tett»urfi. 

Qcrpena  iRriwina),  tiirf.  Cu  in  Bulgarien, 
an  ber  IDiünbuug  bei  kontra  in  bie  ®onäu,  bc-- 
rübmt  bureb  bie  Schlacht  7.  Scpt.  1810  jwifdjen 
beit  Muffen  unter  Äamtnifp  unb  beit  Sürten  unter 
bem  Scrairiec  Rufchan»  Ali,  'JJluftar  paidia  unb 
Acbmet  pafeb-t , infolge  beren  bie  lütten  bit  SBaf 
fen  flrejien  unb  ali  Äiiegigefangene  nach  Mufjlanb 
abgefübrt  würben.  178  gabtten , 14  Kanonen  unb 
6000  ©efangeue  geriethen  iii  bie ^tönbe  ber  Muffen; 
10;000  ‘iürren  blieben  auf  bem  Scblacbtfelö  unb 
bet  ber  Verfolgung,  unter  ihnen  Rufcbum  Ali. 

tteroera,  alte  Start  in  ber  fpan.  Prooittj  2er iba 
(Katalonien),  am  gleichnamigen  glufj  (Mebenflufj 
beb  Segre)  unb  an  ber  Straffe  oon  fierioa  nach 
Barcelona,  in  einer  öl»,  wein»  unb  getreibcreicben 
(Begenb,  hat  fehr  unebene  Straffen,  vier  grofieplape, 
eine  aothiftbe  Pfarrfirche,  eine  ©ibliotbef  unb 
4500  (Simo.  Die  bier  1717  »ouPhitippV.  gefiiftete 
Unioerfität  würbe  fpSttr  nach  Barcelona  »erlegt. 

tterbetri  (ftn.  tttenut*,  R erue!  er i),  fleinet  ital. 
Ort,  mit  ber  Stabt  ßioita  Vectbia  ju  einer  ©emeinbe 
»erbunben,  fleht  an  ber  ©teile  bet  alten  ©ruifer» 
(labt  6ä  re  (f.  b.). 

Serbin  (Im.  tlienaia),  §afenftai>t  in  ber  ital.  pro» 
»in»  Maotttna,  am  Slbnatifdjen  SDleer,  Bifcbofi»  unb 
prätorfip,  mit  mehreren  Äircben,  großem  Kraulen» 
baue  unb  (tat!)  6035  einw.  3m  ffl.  »on  ber  ©labt 
ber  grobe  ©aljfumpf  Valle  di  C.  mit  btbeutenben 
©aljwerren,  aui  benen  jährlich  an  500,000  6tr. 
Salj  gewonnen  »erben. 

Scruifäl  (lat.),  ben  Malen  (cervix)  betreffenb. 

Srrbble  (Stroolle),  Arnotb  »on,  gewöhn» 
(ich  ber  ffirtpriefler  (Arrhipritra)  genannt,  »eil 
er,  obgleich  Stifter  unb  »erheiratet,  ben  Jlieftbrauch 
»ott  Rtrtbenpfrünben  hatte,  war  eenfranj.  Partei» 
(jünger  »ähreub  bei  groben  englifch»franj.  Rriegi 
tm  14.  Jahrh-,  biente  juerfi  bemÄöttig3ohann  gegen 
bie  (Snglätiher  unb  warb  in  ber  Schlacht  »on  tjjoi- 
tieri  1356  »cn  biefett  gefangen,  Math  bem  3 rieben 
»on  Bretignp  1360  »og  er  halb  mit  einer  Sölbner» 
fchar  btanbfchapenb  umher,  halb  trat  er  in  ben 
®ienfl  »erfchiebener  Jürflett,  ber  Rönige  »on  jjranf» 
reich,  ber  feeribge  »on  Burgunb  u.  a.  Sein 
'Plan,  mit  40,000  Abenteurern  burch  Oeutfcblanb 
gegen  bie  1 Orlen  »u  jiehen,  würbe  »on  ftaifer 
Karl  IV.  »ereitelt.  6.  fiarb  1366. 


Oervus,  Oirfch;  comu  csrvi,  ^tirfebhom. 

Ces  (fram.  ut  Mmol,  engl,  c Bat),  bie  burtb  ein 
»orgefepte«  b um  einen  halben  Ion  emiebrigte 
Xsnfhife  c,  ifi  bie  reine  Ouinte  »on  fes,  bie  fleine 
lerj  »on  as,  bie  floine  Septime  »on  das  ic.,  fällt 
aber  auf  glrichfebwehrnb  temperirten  3nfirumtntiu 
mit  feinem  euharmonifeben  Son  H »ufammett.  Ali 
©runbton  einer  ®ur»  ober  fDiollbaupttonart  (Ces 
dur  obrr  Des  cnoll)  wirb  biefer  Son  wegen  ber  »ielen 
b,  bit  »ur  Borieichnung  nöthig  ftnb,  nicht  gebraucht; 
man  bebten!  ficb  bafür  ber  einfacheren  ®ur=  unb 
SRolltonart  beb  ©runbtonb  H 

Sefalpini  flpr.  H*i»,  Qäfalpinui),  Anbrea, 
ital.  Philofopb,  Botaniler  unb  phnfiolog,  geboren 
ju  Areyo  in  Ttoicana  1519,  wibmete  lieb  »u  pifa 
bem  Stubium  ber  Phitofopbir,  'Biebicin  unb  fJlatur* 
aef*i*te,  warb  gehrer  bieferlbcifenfchaften  unb  ?luf-- 
feber  bei  bolanifctjen  ©arteni  bafelbü  unb,  fchon 
bejahrt,  8eibar»t  bei  papftei  Riemens  VUI , ali 
welcher  er  jugleich  in  ber  Sapleau  Vorträge  ju 
halten  hatte:  fiarb  »u  9?om  23.  Jebr  1603.  Vor* 
jüglich  berühmt  ifl  er  bttreh  fein  SBerf  »De  plantis 
libri  XVI.  (f)l or  1583,  mit  Appmbir;  9iom 
1603).  6r  war  einer  ber  erflen  Votanifer,  weiche 
eine  fofientatifebe  Auorbnung  bei  pflanjenreicbi 
Perfutbten.  ®och  bleibt  er  im  ganjenbei  ber  altrn 
empirifchen  ©intheilung  in  Päume,  Sträucber, 
©taubengewäcbfe  unb  Äränter  Beben;  bie  Unter» 
abtbeilungm  macht  er  «ad)  btn  brboften  unb  uube-- 
becflen  Samm,  fowie  ttath  ben  Iheileu  ber  ©amen» 
hüllen.  91  ich!  geringeren  filuhm  erwarb  fleh  8.  bureb 
[rine  Betreibung  bei  Umlaufs  bei  Bluti,  nament» 
lieh  bureb  feine  Bemerfungen  über  btn  Heilten  Äreii» 
lauf  btifelben  bureb  bie  gungen.  ®a»on  hanbeln 
feine  »Qusostionum  medicarum  libri  II«  I Vmeb. 
1598,  1604).  Vgl.  gttcbi,  Anbreai  Refalpinui 
(l’l.ubttrg  1798). 

Sefjfre  tltu.  tjiM),  ©iufeppe,  Rapaltere  bi, 
ital.  ©efebiebtiebreiber,  geboren  um  1783  ju  üleapel, 
ertoarb  ftdj  bureb  feine  »Storia  dl  Manfredi,  re  di 
Slcilia  o di  Pcuclla«  (91cap.  1837  , 2 Bbe.)  einen 
allgemein  anerfanntrn  SWuf  ali  ©efcbicbtiforfcher. 
Auf  ben  umfaffenbften  gorfebungen  beruhenb  unb 
bureb  3 reue  imb  Unparteilicblrit  auiaejtitbnet, 
reinigte  biefei  BJerf  bai  Anbenfm  ÜJlanfrebi  »on 
ben  »erleumberifcben  Auflagen  ber  bem  päpfllicben 
§of  unb  ber  parlti  Anjou’i  ergebenen  ö)ei*i*t» 
febreiher  bei  'Kittelalleri.  TOehrere  treffliche  hiftori» 
febe  Arbeiten  Refate’i  über  Neapel  finben  ftcb  in  bet 
»ott  ihm  rebigirteir  91  eoue  »11  t'roeresso« . Berner» 
leniwerth  ifl  auch  feine  Schrift  »Sulla  filosoBa  datla 
storia.  in  ber  »on  btm  befannten  Secbtigelebrten 
Mancini  rebigirten  »Biblioteca  di  scienxo  morali, 
lc«islativa  ad  economicbe«.  Bon  feinen  übrigen 
Schriften  fmb  hersorjuheben:  »Arrigo  di  Abbata«, 
ein  hiflorifcber  Siomatt,  ber  bie  ftcilianifche  Veiper 
febilbert,  unb  bie  »Lottere  romune« , eilte  lebhafte 
©cbilberung  ber  ©cbmacb  bet  ©flaoerel  unb  bei 
®efpotiimui.  ffiegen  Betheiligung  an  ber  fonfli» 
tutioneBen  Bewegung  ülcapeli  »on  1827  feinei 
Pofteni  ali  ©eneraljoübireftor  entfept,  lebte  er 
fortan  btn  ©titbien,  bii  er  1848  »on  ber  fonfli» 
lutiontütn  Sltgierung  jitm  ©eneralinlettbanlm  »on 
Bari  ernannt  würbe.  9!acb  ber  ääieberberflellung 
bei  Abfolutiimui  trat  er  freiwillig  ini  Prioalltbeu 
jurücf  unb  darb  15.  A»rit  1856  ju  SHeapeh 

SefSri  (t»r.  tl*t.),  1)  Aleffanbro,  rigentlith 
Sefati  genannt  ©reco,  berühmter  ©tmmeufchnei» 
berunbwlrbailleur,  üammte  auieinermailänbiftben 


■tllftl,  M«  UPttrt  f mwifit  werken,  fink  unter  Q nacfctuiilogen. 


289 


ßefcrrini  — Sefarotti. 

gamilie  unb  blühte  um  1550.  'Bon  f einen  'Berten  mürbe,  führte  hierauf  all  fiegat  bet  Bäpite  B(ar= 
meroeu  hauotfäcbticb  ber  Kopf  bei  franjofifcben  tin  V.  unb  Gitgen  IV  ben  Borfif}  auf  btm  23.  3uli 
Ä6nigi$elnri(b  H.  auf  einem  Karneol,  eine  Schau*  1431  eröffitemt  Koncil  ju  Bafel,  eine  Kölle,  ju 
münje  auf  Bapfc  Baut  III.,  oon  ber  'JJtidielangelo  melier  er  fidi  burd)  feine  meltmännifcbe  Bilbuug, 
fagte,  bae  bie  Kunjl  hier  ihren  Söbepuitft  erreicht  biplomotifche  Reinheit  unb  gemüfiigle  ajaltung  oot* 
habe,  eine  ÜJlebaille  auf  3uliuilU,  auf  bie  Ramilie  füglid)  eignete,  rietb  bem  Bapü  feigen  IV.  um= 
Rameft  unb  ber  Gameo  bei  Bbolion  gerühmt.  [onft  ju  oerfbhnticbm  Blofjregeln,  fab  Heb  aber,  ba 
Bad)  Bilconti  flammen  oon  ibm  bie  meiden  mit  feine  jxathfcfjläge  uiditä  fruchteten , oeranlafjt,  Bafel 
bem  Kamen  M Lollius  Aleiamler  bejricbneten  1438  ju  oerlaflen.  (Sr  mar  hierauf  1439  bei  bem 
Steine.  oergeblicben  Berfucb  einer  SBieberoereinigung  ber 

2)  ® ulf epp e,  genannt  il  Gaoaliere  b'51r=  röm.  unb  gried).  Kirche  tbStig,  balf  1443  einen 

pino,  berühmter  ital.  Bialer,  geboren  nt  Slrpino  Krettjfug  gegen  bie  Bürten  in!  ißSerf  fegen,  mar 
um  1568,  Tarn  mit  I33abrcn  nadiKom  unb  rieb  hier  Begleiter  §unnabl  unb  faub  in  ber  Schlacht  bei 
juerfl  für  bie  im  Batifau  befdjäjtigteu  SDlaler  gar:  ■ Barna,  wo  10.  Boo.  1444  bie  (Jbrijlen  oon  Sultan 
brn.  @r  fab  benfelben  ibre  Brari!  a6,  unb  eö  ge:  SJlnrab  gefcblagenmurben,  auf  ber  Rlud)t  feinenlob. 
lang  ibm,  auf  einem  Bfeiler  einige  Saturn  ju  Urfarotti  (lor.  tlc&eo,  Bl e I cp i o r e , berühmter 
malen,  mal  ibnt  llnteritügung  oon  Seiten  ®re=  | ital.  Siebter  unb  Gelehrter,  geb.  15.  (Ölai  1730  ju 
gor!  XIII.  oerftbaffle.  Balb  fab  man  in  ihm  ben  Babua  aus  einer  alten,  aber  armen  gamilie,  er: 
größten  Blaler  Komi;  bie  Beflelluitgen  häuften  hielt  [ehr  iung  ben  Pcbrfiubl  ber  Khetorif  am  Se: 
ndj,  er  nmrbe  oon  dienten»  VIII  jum  Bitter  unb  minar  ju  Babua,  folgte  aber  1762  einem  Kttf  all 
Bireftor  oon  San  ®iooantti  in  fiaterano  erhoben.  Seljrer  in  bal  Batricierbaul  ®rimani  nach  Bene» 
Ber  Karbinal  Jtlbobranbini  nabm  ihn  1600  mit  big,  too  er  feine  Srugbbien  nebfi  jroei  Bbbanblun: 
nach  Rranfreitb , too  .^eiitricfc  IV,  ihm  ben  Orbett  gen,  »Sopra  l'origin«  ed  iprogrcszi  dell’  arte  poctica« 
bei  heil.  'Michael  oerlict?.  3Iud>  in  Jleapel  malte  er,  (lieber  ben  llrfprung  unb  bie  gortfibritte  btr  Sicht: 
muhte  fitb  aber  oon  bort  oor  ben  KacbiMtnitgen  ber  tunjl ) uttb  -Sopra  ii  diletto  della  trugen  ia*  (liebet 
Künjiler  natb  Born  fliieliten.  illit  bem  Jlttf treten  bal  Bergnügen  an  btr  Sragbbie),  brudten  lieft,  §ier 
ber  ßarracci  unb  bei  Gavaoaggio  mar  übrigens  fein  lernte  er  ben  eben  er  Mutti  men  Cffian  bei  U)iacpber= 
$auptrubm  oorbei,  uttb  bie  rünt  Schule,  bie  er  fort  rennen,  ging  fogleicb  an  bie  Grlermmg  bei 
oöllig  beberrfebt  hotte,  toanbtt  liefe  auf  anbere  Bab= , (Snglifcben  ttno  oeröffentlitfite  ftfeen  nach  6 Monaten 
ntn.  Seine  £>auptthäligfeit  in  fpäteren  3abren  be:  eine  itaf.  lleberfebung  bei  ®ebicbtl  in  versi  sciolti 
ftattb  in  btr  Anfertigung  oon  Kartonl , nach  benett  (Babua  1763,  2 Bbe.;  ooHflSnbiger  bat  1772, 
bie  Biofairen  in  SanMichele  uttb  in  ber  ffttpptl  oon  4 Bbe.;  Jtiiia  1780  , 3 Bbe.;  Mail  1826  — 27, 
St.  Beter  auigeführt  mürben.  6.  mar  ein  Überaul  , 4 Bbe.).  3>n  3abe  liüO  erhielt  8.  bieBrofeffttr  ber 
geroanbter,  mit  lebhafter  Ißbanlafte  begabter  ßünfi:  gried).  unb  bebr.  Sprache  tu  Babua  unb  roarb  1779 
Ier;  feilte  Arbeiten  finb  mit  Reuet  entmorfeu  unb , befiänbiger  Sefretür  an  ber  ätrabemie  ber  ’IBiffett» 
oon  angenehmem  Kolorit,  tiefere  Buvchbitbung  | fcbajten  unb  ffünfle.  all  iolcber  febrieb  er  feinen 
barf  man  aüerbingl  bei  ihm  nicht  ftedten,  nament*  ; gegeu  bie  einieitigen  ©eflrebtmgen  ber  Grulca  ge» 
lieb  in  ben  liierten  feiner  ttoeiteu  Beriobe,  bie  ju  1 ridueten  »Saggio  snlla  filoanfia  lellc  lingue*  (Bar. 
febr  ben  (äbaratter  oon  3mProoifatiouen  tragen  1785;  B>fa  1800).  Bon  Bonaparte  jmniliegierungl: 
Sr  lieferte  eine  grobe  fllngabl  oon  (Semälben,  Oie  mitglicb  ermähn,  febrieb  er  in biefem  neuen  Beruf: 
raum  eitueln  atifmfübren  finb.  Sein  ^jauptroert  -Saggio  sugli  studj«  ; lieber  bie  Stubien),  »Istru- 
iinb  bie  Rr rlftu  llll  Saal  ber  ÄOltferoaloren  auf  | aione  d’un  cictadino  a'  suoi  fratolli  mono  iatruiti« 
bem  Kapitol , rooran  er  40  3abre  gearbeitet  haben  (lieber  ben  lluterricl't  bei  Bürgerl)  unb  »Patrio- 
foll.  G.  flarb  m 9iom  1640  tismo  illuminato«  (lieber  ben  aufgcllärten  Batrio: 

3)  ?( nt on io,  geioöhnlicb  Batet  Slittonio  ge»  tilmul)  uno  marb  (pater  oon  Kapofeon  I.  jum 
namit,  ital.  Bbüolog,  geb.  16.3an.  1760  ju  Berona,  Kommanbeur  bei  Orbenl  ber  Gifetnen  Krone  er: 
trat  in  ben  Crben  bei  BhiüPP  oon  'Jim  unb  mib:  uanitt  unb  mit  einer  anfebitticbeu  Benfiou  bebaebt, 
mete  fiefe  oerfebiebenrn  Zweigen  ber  Literatur,  all  wofür  ihm  6.  in  feiner  -Prunea*  (Borfehuug) 
fjjebner,  Kritifer,  Sichter,  Biograph  unb  Uebetfefcer  I banfte.  Gr  flarb  auf  feinem  8onbbaiife  Soloaggiano 
teiebnete  er  ficb  auf  gteidie  Bleiie  aul  unb  marb  oon  3.  Koo.  1808.  G.  mar  einer  jener  ital.  Bbüologen, 
ben  meifieu  miffenjcbaftlicbeii  ®efellfcbaiten  Rlalienl  toclcbe  bei  aller  ®elehrfamfeit  ficb  beit  lebenbigen 
;um  SJlilglieb  ernannt.  G.  flarb  1.  Oft.  1828  ju  i Sinn  für  bai  Schöne  unb  eine  unbefangene  fcböpje: 
SRaoetma.  Bon  feinen  Sdjriicen  nennen  mir  bal  ■ rifebe  Kraft  bemabrten.  Bie  gröjjte  Biirfung  bflltt 
-Vota  Polar  io  della  Crusca«  (Berona  18<J6— 1809,  unter  feinen  Schriften  feine  Cifianübertragung,  bie 
7 Bbe.);  »Alcune  novelu*  (Beneb.  1810;  neue  nicht  bal  SSerr  falter  minenfcbiaftlicher  SrroSgiing, 
8ulg.  Burin  1869);  »Ptom  -celte«  (Biail.  1819,  [onbern  eine  lebenloolle  BJiebergeburt  jener  feil: 
18311;  neue  3lulg.  Burin  1873)  unb  bal  an  treffen:  famett  feltifcb:gerntaniidien  fJiaturpoefte  in  ber 
ben  Bewertungen  reitbe  ®erf  »Bellezz«  della  com-  Sunfibiditung  3talienl  ip  tmb  bie  Bhantnfie  feiner 
medi»  di  Haute*  (Berona  1824 — 26, 4 Bbe.).  'Much  fianblleute  in  eine  ganj  neue  ibeale  SBclt  oei  jepte. 
gefebmaefootie  Ucber|ehungen  lieferte  er,  5.  B oon  G.  i|l  babureb  gemiifermahen  ber  Borläufer  ber 
iporaj’»Arspo«Uca*.ooitiertn;’.'?omöbien(Bm’ua  1 mobernen  romaitlifdint  Stbule  geroorbeit  unb  bat 
(816,  2 Bbe.)  unb  Gicero’l  Briefen  (Blatt.  1826, ! in  formeller  Beiiebung  bureb  bie  Rrifdje  unb  9leu* 
1845).  SfinSebenbefcbriebenBlamitfURIor.  1829),  beit  feine»  äulbrucfl,  trob  mancher  oenoegenen 
Bomanti  (Berona  1832)  unb  Bjjoccbi  liltcin  1836).  'Sorlbilbnng,  unb  bie  träftige  Scbönbeit  (rinel 

ttefarmi (i*r.  1140),  3u!ian  oon,  Karbinal,  pre:  Beribaiiel  ungemein  belcbeitb  geroirft  Bon  jeinen 
bigte  1430  all  pötfiticber  8egat  in  Beutfcblaub  bal  fonftigen  Serien  ftnb  noch  bie  etwal  febr  freie 
flreuj  gegen  bie.fmffiten, machte  1431  bie  imgtücflicbe  Ueberfebung  oon  ©onierl  3(iabe  (17954  unb  ber 
Schlacht  bei  Bbau|  mit,  lob  troff  ber  Berboifumgen  »Coreo  di  letteratur»  grcca«  heroorjubeben.  Seine 
bei  Karbinal!  bal  Kiciifbeer  gäujlicb  gcfdjlagett  fämmtlicben  28erfe  rrfebienen  B'fb  1805 — 13, 
OtiOcr;  ftono.-i'c{:(tm.  3.  IV.  Sb.  (11.  Dion,  iw«  19 


290 


Ca?  dur  — (Jeffton. 


40  ©be,;  naep  feinem  Xobe  von  [einem  SipOter, 
©.  ©arbieri,  fortgefept.  ©gl.  ©arbieri,  Me- 
moria intorno  aUa  vita  cd  agil  atudj  dell’  Abb.  C. 
(tßabua  1810);  Menegpelti,  Viu  di  M.  C. 
(Beneb.  1 «17). 

Cos  dur,  f.  Ces. 

Gefena  flu.  tipe),  Äreisftabt  in  ber  ital.  ©ro»lnj 
gorti,  in  nicht  febr  trtalerifc^rr , aber  an  Sieben, 
feigen  unb  Maulbeerbäumen  reifer  ©egenb,  am 
Sa»io  unb  am  gup  beb  Gotte  ©arampi,  Station  ber 
Gijenbahn  »on  Bologna  natb  Ancona,  Sip  eine* 
Uttterprafeften  unb  eines  ©iftpofS,  ifi  unregetmäpig 
gebaut,  aber  reic^  an  f ebenen  ©ebäubett  mit  man« 
tperleiffunpftpäpen.  ©emerfensmertp  finb  befonberB 
ber  £om  (mit  ;toei  fcpöuen  Marntoraltärrn),  ber 
tpalajjo  pubblico  (mit  einem  perrtiepen  Mabottnen« 
freSfo  »on  graneia  unb  ber  roleffaltn  Marmorbilb« 
läute  ©apjt  ©iuS’  VI.,  ber  toie  fein  Slatpfotger 
©iuS  VII.  in  G.  geboren  ifi)  unit  bie  beräumte 
Uibliotbeca  Malatcstiana  (von  Malatefta  9!o»etto 
1452  gegrüubet)  mit  roert brüllen  alten  $anbfcprif« 
ten,  ».  ©.  ben  Gtnmologien  3t.  3Pbor8  von  Serilla 
au«  bem  8.  3abrp.  unb  »leien  »on  MalatePa  »er< 
anftalteten  Abfcpriften  »on  Jftafpfem,  tvelcbe  bie 
©runbtage  ber  Albitten  bilbeten.  ®ett  fd;önm 
Marft  ftpmueft  ein  jiertieper  ‘Brunnen.  ®ie  fjapl 
ber  Gimvopner,  bie  tm  Stuf  unoertitgbarcr  Reiter« 
feit  (leben,  beträgt  (i87t)  35,870;  ihre  GrrerbS« 
quellen  fittb  ©ein«,  £anf=  unb  ©emüfebau,  ©eiben« 
fpinnerei  unb  Scpmefetbereitung.  ®er  Sffiein  »on 
(5.  mar  fepon  jur  IRömerjeit  berühmt.  3"  ber  Stäbe 
auf  einem  'Berge  (lebt  bie  fepöne  Äircbe  ©auta 
Maria  bet  Monte  (5.,  bei  ben  Sitten  Gäfena,  ge« 
hörte  im  Mittelalter  ju  Bologna,  fianb  (»Ster 
unter  betn  {taufe  MalatePa  unb  rnuroe  »on  biejem 
bem  römifchen  Stuhl  »ermaebt.  $app  Ateianber  VI 
fepenfte  eS  feinem  Sobn  Gefare  'Borgia,  natb  beffen 
Xobe  bie  ©tobt  mieber  an  ben  ÄircpenRaat  fiel. 
Am  30.  Mär»  1815  fdtlug  pier  'l'iurat  bie  Ceper« 
reicher,  unb  20. 3uni  1832  mürbe  G.  bureb  bie  päpp« 
lieben  «truppen  unter  Barbieri  bart  mitgenommen. 

Ces  moll,  f.  Ces 

GtSpebeS,  ©ablo  be,  berühmter  fpan.  Maler, 
geb.  1538  ju  Gorbo»a,  begab  lieb  jit  feiner  AuSfcit« 
buna  nach  lliom,  mo  er  naeb  ÜJtiebetangelo  unb 
Siaifaet  unb  unter  3uccaro’S  Leitung  pubirte.  {lief 
matte  er  für  Jfircpen  einige  greSTen,  pebelte  aber 
1577  natb  Gorbooa  über,  naebbem  man  ipm  bie 
Stelle  eines  Gporperm  an  ber  Äatpebrate  bafetbfi 
angetragen  batte.  G.  giftete  pier  eine  ÄunPfdtuIe : 
unb  mar  auch  als  Ardpteft,  ©iippaucr  unb  Schrift« 
Petler  tpütict.  3n  Slnbatupen  pnben  p<b  noch  japl« 
reitpe  ©ernülbe  »on  ipm,  bie  ben  Gingup  ber  röm. 
ManieriPen  »erratpen,  übrigens  gut  folorirt  unb 
mitSorgfalt  anSgefüprt  pnb;  peroorgepoben  merben 
barunter  bie  »ier  aUegorifepen  giguren  ber  iugen« 
ben  im  ®om  tu  Seoitla.  G.  parb  1608. 

Cessans  (tat.),  aufperenb;  eessat,  eb  bört  auf, 
fädt  tveg;  cessant«  cansa  ccssat  effnetns,  beim  Attf« 
biSren  (äBegfaB)  brr  Urfaebe  pbrt  auch  bie  SPir« 
runa  auf. 

tteffart  fl»r.  fleflat),  fioui  S Ateranbre  be,  einer 
Der  auSgejeitbuetfien  frartj.  3ngcnieure , geb  1719 
ju  pJariS,  trat  früpjeitig  in  ben  MilitärbienP 
unb  ttmt  fiep  mäprenb  ber  gelbjüge  »on  1743 — 46 
»orjügtiep  in  ben  Schlachten  »on  gontenoi  unb  9io= 
eour  berror , oeriiep  bann  um  feiner  gefdjroäfpten 
Sefunbbett  mitten  bab  getblager,  trat  tn  bie  Etole 
das  ponta  et  chanssiea  unb  flieg,  burtp  gleip  unb 


latent  empfoplm,  jum  3ngenieur  ber  SeneratitSt 
»on  ?ourS  (1751)  auf.  Bon  IRouen  aus,  mopin 
er  1775  »erfept  morben  mar,  entmarf  er  1781  ben 
$tan  ju  bem  fiafenbau  »on  Gperbourg  unb  über* 
manb,  mit  ber  Ausführung  beSfefben  beauftragt,  bie 
grbpten  ®*roierigfetten.  G.  Parb  1 8<  ifi , eben  mit 
ber  Befcbreibung  feiner  Bauten  befebäjtigt.  Sein 
SEerf  erfdiien  burep  ®uboiB  b’Arnonoitle  unter  bem 
Xitel:  »Description  des  traranx  bydrauliques* 

('Par.  1806 — 1809,  2 Bbe.l. 

Kepation  (tat.),  baS  3'u|bern,  3bflfni , ber 
SSegfatt;  ceffibel,  cebirbar,  abtretbar;  Geffibl* 
titeil,  Abtretbarfeit. 

Cessio  bonorum  (lat  ),  Abtretung  beS  ®er= 
mbgenS  feitenS  beS  laplungeunfapigen  Sd-utbiierS 
an  feine  ©lüubiger.  Smenn  nämtiep  ein  Stpulbnet 
opne  fein  Berfcpulben  in  Bermögenorerialt  geratpen 
ip,  fo  fann  er  jur  Abmenbung  roeiterer  'Raeptpeite 
erflärett,  bap  er  hiermit  fettt  SlerntiSgen  an  feine 
©läubiger  abtrete,  momit  ber  ÄonfurS  füt  eröffnet 
gilt.  So  naep  gemeinem  itioept,  tiadi  ber  pguuererfien 
t|3roceperbnitng  unb  naep  ber  Sfiervetcp.  SonturS= 
orbnung.  ®er  ©ebutbner  erlangt  baburep  ben  ®or= 
tpeit,  bap  er  alte  Auforbenmgen  ber  ©laubiger  mit 
ber  Ginrebe  ber  Geffion  feiner  ©üter  fo  lange  ab« 
meifrn  fann,  bis  er  mieberam  ju  befferem  Ber« 
mögen  gefommen  ip,  in  roelcptm  gall  er  jrcar  ttaeps 
japlen  mup , aber  auch  bie  tKecptSmopItpat  ber 
Rompeten;,  b.  i.  nur  auf  fo  »iet  errquirt  ju  merben, 
als  er  naep  Abjujt  beS  nötpigen  SebenSunterpattS 
übrig  bepätt,  fiir  fiept  beaufpruepen  rann.  ®ie 
preup.  SonrurSorbnmtg  bagegett  »ermirft  bie  C. 
iufofem,  als  bie  Snfoloenjanjeige  beS  ©cpuibtterS 
nur  eine  BorauSfepung  für  einen  Antrag  auf  Gr« 
Öffnung  beS  ßonfurfeS  »on  ©eiten  eines  ©liiubi« 
gerS  hübet,  bei  einem  Saufmann  jeboep  für  bieSom 
furSeröffnuna  fetbP.  Bgt.  Breupifcpe  SonfurSorb« 
nungnom  8.  Mai  1855,  § 162,  321  ff.;  OePerreicpi« 
ftpe  Sonfuröorbmmg  »om  2fi.  ®ec.  1868,  § 5 u.  62. 

Gef  Pott  (tat.),  im  meitem  Sinn  jebe  Abtretung 
eines  iKecbtS;  im  engern  unb  eigentlichen  Sinn 
aber  baS  ÜledjtSgefepätt , vermöge  beffen  ein  gor« 
berungSrecbt  »on  bem  ©läubiger  auf  einen  britten 
übertragen  mirb.  ®iefer  britte  peipt  Geffienar 
(cassionarius),  ber  bisherige  ©läubiger  Sebent 
(cedens)  unb  bei  betreffenbe  Scpulbner  debitor 
cassus.  iRacp  römifeper  iRecbtSanfcpauung  mar  jmar 
bit  Möglicpfeit  ber  llebertragung  eines  gorberungS« 
redits , einer  Obligation,  »on  Seiten  beS  urfbrfing« 
liepeu  ©täubigers'  auf  einen  anbern  auSgeföpIoffen. 
®ie  Obligation  erfepien  atS  ein  perföttliieS  ©anb 
jroifepen  ©läubiger  unb  Scpulbner  9tur  burep 
Grbt^aft  mar  ber  llebergaitg  eines  gorbentngS« 
recptS  auf  einen  neuen  ©läubiger  möglich,  inbem 
ber  Grbe  nach  ber  Auffaffung  ber  römijepen  3u« 
ripen  bie  qanje  »ermögenSredittfcpe  ©erföntiepfeit 
bei  GrblatierS  fortfepte  unb  rerrSfentirle,  fomit 
atfo  auep  in  bepett  gorberungSreepte  emtretenmupte 
Sine  aitbermeitc  Suecefpon  im  gorberungSredpt 
mar  bagegen  auSgefcptoiien.  Allein  ber  Berfepr 
t»up:e  pep  auf  atibere  Sßeite  ju  helfen.  GS  mar 
namlicb  bem  ©läubiger  unbenommen,  feine  gor« 
berung  bureb  einen  britten  einfafpren  ju  taffen, 
einen Sevonmäcptigten  juröeltenbmacpung  beSgor« 
berungSrecptS  auftupelten,  unb  ebenfo  Tonnte  man 
biefeni  ©e»oltinäcptigten  bie  einfafprte  Summe  jutn 
eigenen  Uiupen  — auep  tebon  im  »orauS  — über« 
Iaffen  ®ieS  mar  baS  urfprüngliepe  Sfflefen  ber  G. 
®er  atfo  Beauftragte  mürbe  als  procurator  ln  r«m 


artlitt,  Sb  «ab«  S brtkrtt,  Sah  unirt  8 n* '».**■ 


291 


Geffienar 

nun,  Verellm5*tigter  ;um  eigenen  Sattheit,  bc: 
|ei*uet  uub  tonnte  urjprüitgli*  gegen  ben  ©*ulb= 
ner  nur  im  fliatnen  beS  SuftraggeberS  flagen,  fc iS 
ihm  fpäter  rin  fftbflSnbigrS  Älagere*t  (utilis  «ctio) 
gegeben  warb,  4?eutgutage  abtr  wirb  bic  6.  alS  bie 
tlrbrrtragung  beö  3ie*tS  ftlbü  aufgefafjt;  tinc  9ln- 
f*auuugSwetfe,  bir  namentli*  im  brultdirn  ’3ie*t 
brgrilnbrt  i(l  unb  au*  in  brr  moberotn  Stieg- 
gebung  ihren  JluSbrucf  gtfunbtn  bat,  fo  }.  SB.  im 
allgetneinenprruh.2anbre*t.  greiliib  wollen  manche 
9ied)tSIrbrrr  na*  MübIenbru*S  Vorgang  au*  für 
bir  ©egenwart  tto*  btn  frühem  ©tanbpunfl  beS 
rftniiWcii  SKrtfetS  in  ütnfebung  brr  G.  fefthaltm. 
Eie  G.  ifi  übrigens  ihrem  8te*ISgnmb  na*  ettt-- 
weber  tine  freiwillige  (cessio  volantomi,  obrr 
tint  notljwenbige  (c,  neeesssri»),  jt  na*bem  fir 
auf  btm  frtirn  SSttten  beb  Gebeuten  bcrubl  ober 
bitfer  ohne  feinen  SSillen  traft  gefegii*cr  Vejlim= 
nmng  (cessio  Jegis)  3ur  6.  perpfli*tet  ift.  galle 
biefer  Srt finb  i.V.:  baf)  brr  ®rf*äftsfübrer  (Man- 
batar)  bir  in  bitfer  Gigeufcbajt  für  ben  (Seictjüftß- 
berm  (Manbanten)  erworbenen  Äfagen  (gorbe- 
rung8re*le)  abtreten  muß ; baß  ber  ©läubiger  jur 
6.  feiner  Äiagen  gegen  mehrere  @efellf*aftrr  oer- 
rfliebtet  ift,  wenn  er  ron  einem  MitgefeHi*after 
befriebigt  wirb  ic.  ©egenjianb  ber  6.  tonnen  in  ber 
Siegel  afle  gorberungeit  unb  Äiagen  fein,  welche 
einen  Veflanblbeil  beb  Vermögens  beS  Gebeuten 
hüben;  auch  enthält  baS  gunbantrnt  ber  gorberung 
an  fi*  fernen  @runb  gegen  ihre  Geffibilität.  9ii*t 
ctffibcf  aber  ftnb  nach  ber  Siarnr  ber  Sache  biejenü 
gen  gorberiingtn,  beten  ©eltenbma*ung  eine  be= 
fiimmtc,  rericulicbe,  an  (ich  ber  llebertragung  auf 
anberc  nicht  fähige  Qualität  porauSfegt,  j.  ©.  Slli- 
mente,  'fkicilegirn,  Äoncefftouen  :c.,  unb  alle  mit 
Verbinblidfcfeiten  bermifchten  gorberungSredite,  wie 
©acht , Miete  ic.,  weif  man  »war  fein  Siecht , nicht 
aber  ohne  3uf)immung  beS  ©cgentbeilS  au*  feine 
Verbiubli*feit,  auf  atuere  übertragen  faun.  gerner 
ifi  bie  <5.  auigefchfoffen,  wo  babur*  bie  gorberung 
oerdnbert  werben  würbe,  wie  g.  V.  bie  gorberuttg 
auf  Sefieltung  eines  ®ebrau*8-  ober  9iicgbrau*S-- 
rt*t8,  ba  hier  bie  Verfönlichfeit  beS  Berechtigten 
auf  ben  3>ihalt  beS  SiechtS  wefentli*en  Ginfluh  übt. 
Gitie  acctfforifche  gorbtrung  fattn  nur  jo  cebirt 
werben,  bah  bent  Geffionar  guglti*  bie  ©elteub; 
ma*ung  ber  $aiiptforbcrung  mit  übertragen  wirb. 
9Ja*  römifdjem  Sie*t  ifi  bie  G.  oon  gorbtruugen 
egen  bei'ormunbete  Verfetten  an  bie  Vormiinöcr 
erfelbett  nicht  bloh  nichtig,  fonbem  eS  wirb  ba- 
burdh  fogar  biegorberung  311m  Vortheil  bes£*tilb- 
nerS  aufgehoben.  Gbenfo  ifi  bie  6.  einer  im  Streit 
befangenen  (fitigiöfen)  govbenmg  unterlagt.  2lu* 
gehört  hierher  oie  Vefcbrünfung,  welche  bie  I-ci 
Ansstssiftra.  eine  Verorbuung  bee  ÄaiferS  Stnafia- 
ftuS,  gema*t  hat,  wonach  ber  Ääufer  einer  gerbe: 
rung  von  bemS*ulbner  nicht  mehr  forbem  tonnte, 
als  er  bem  Gebenten  als  ÄaufprtiS  für  bie  gorbe= 
rung  bejal)lt.  Eiefe  Vorf*rift,  burch  welche  ber  per- 
berl-ii*  erfcheinenbe  $aubel  mit  govberungen  mög- 
lichft  oerbinbert  werben  feilte,  ift  ieboch  alS  mit  ben 
gegenwärtigen  BerfcbrSPerbültniffeit  utweTeinbar 
oon  ber  mobenten  ©efeggebmtg  bttrehweg  aufgege- 
ben  worben;  fo  bur*  baS  bahr.  ©ejeg  Pont  22.  gehr. 
1855,  baS  rrnift.  ©efeg  vom  8.  gebr.  1864.  91u* 
baä  beutfehe  $aitbelögefegbu*  (?lrt.  299)  hebt  ben 
©egfall  biefer  Vef*ränfung  ber  G.  in  Mufebutig 
ber  auS  ,J>aitbtIögri*äfteii  beroorgegangenen  gorbe; 
rungen  auSbrüdli*  herber.  Gbeufo  fennt  baS  fä*f. 

«Otts.  Ml  sät«  S MmlM  nt 


— GeftiuS. 

Giuifgefehbuch  biefe  Vef*rättfung  nicht  mehr  28er 
gültig  cebiren  will,  muh  hie  freie  EiSpofttionS: 
befugniS  über  fein  Vermögen  haben,  weil  bie  G. 
eine  Slrt  ber  Veräuherung  ifi.  Seinen  SBillen  3U 
cebiren,  faun  aber  ber  Gebent  fowohl  auSbrütflidj, 
als  flillf*weigenb  gu  ertennen  geben.  Qagegen  be; 
barf  es  ber  Einwilligung  beS  Sehulbne'rö  ni*t, 
weil  fein  2!erhältniS  nicht  geänbert,  feine  l'age  nidjt 
toerfeblimmert  wirb.  Eerfelbe  wirb  jeboch  burch  hie 
G.  hott  bem  alten  ©läubiger  nicht  frei;  ber  Gebent 
erf*eint  bielmehr  immer  noch  als  ber  ©Idubiger, 
barf  bie  gorberuttg  noch  felbfl  einflagen  unb  temn 
überhaupt  mit  berjelben  bem  Schulbner  gegenüber 
alles  noch  mit  berielben  ffiirtuug  bornebtneit  wie 
bor  ber  G.  GS  fann  aber  auch  her  @*ulbner  bem 
Gebenten  fo  lange  gültigerweife  3ahl»'tg  leiflett, 
als  er  oon  ber  erfolgten  G.  feine  förntli*e  ©ena*; 
ridjtigung  erhalten  hat , na*  biefer  hingegen  nicht 
mehr,  itibem  er  bom  äugenblicf  biefer  .’litjeige  an 
ben  Gebenlen  nicht  mehr  alS  feinen  ©laubiger  be: 
tra*teu  barf.  2BaS  baS  Verhältnis  gwifchtn  bem 
Gebeuten  unb  bent  Geffionar  anlangt,  fo  ifi  ber 
erfiere  berpfli*tet,  bem  lebtcrn  bie  @eltenbiua*utig 
ber  gorberung  auf  eigene  SRechmtitg  ju  gefiatleit 
unb,  foweit  bie  Mittel  bajtt  iit  feinen  ^länben  finb, 
mögli*  gu  machen  unb  gu  beförbern,  itiSbcfonbere 
burch  SluSlieferungberVeweiSmittel  anUrfuiibentc. 
Such  muh  er  baojenige,  was  er  bom  S*ulbnet 
na*  ber  G.  bur*  birefte  ober  inbirefte  Seijlung  er- 
halten hat,  btm  Geffionar  herausgeben.  Jpieni5*fl 
hat  ber  Gebent  bem  Geffionar  für  bie  Grifieng,  bie 
SKi*tigfeit  ber  gorberung  (veritss  nominis)  eittgu- 
jithen;  hingegen  für  bie  ©iite  ber  gorberung  (boni- 
css  nominis),  b.  h-  hafür,  bah  ber  S*iilbner  gat): 
lungSfähia  fei  uiibbieVefriebiguttg  erlangt  werben 
Tenne,  haftet  er  ni*t,  eS  fei  beim,  bah  e'r  bie  3n= 
folreng  beS  S*uIbnerS  3ur  3 eit  her  G.  rannte,  alfo 
arglifitg  berfahrtn  ifi,  ober  bie  ©ejalir  ber  gorbe- 
rung übernommen  hat.  3m  Verhältnis  beS  Geffto- 
narS  jutn  S*ulbner  (debitor  ccssus)  wirtt  bie  G., 
bah  hie  gorberung  mit  allen  bagu  gehörigen  fRe*ten 
auf  ben  erfient  übergeht  unb  Pon  biefem  mit  allen 
ihren  Mccefficnen,  3.  V.  Sürgf*aften,  Vfanbre*; 
ten  rc.,  geltenb  gema*t  werben  faitn.  ®erS*u!bner 
rann  natürli*  alle  Ginreben  unb  9it*töbchelfe 
geltenb  nta*en,  wtl*e  auf  bie  fflef*affenheit  (bie 
©iiltigfeit  unb  28irtfamfeit)  ber  G.  unb  bie  Verfon 
beS  GeffionarS  Vegug  haben;  er  barf  bem  Geffionar 
aber  au*  alle  Einreiten  entgegenfehen,  bereu  er  fi* 
gegen  beit  Gebeuten  ftlbfi  begiigli*  ber  cebirten  gor- 
berung hätte  bebienen  tonnen.  Vgl.  Mühlen- 
bru*,  ®ie  Sehre  Pon  her  G.  ber  gorberungSre*te 
(2.  Muff.,  ©reifsw.  1836);  EelbrüJ,  Eie  Ueber- 
nahme  frember  S*ulben  (Verl.  1853);  Äarjlen, 
Eie  fingirte  G.  (tSolt.  1874). 

Geffionar  (lat.),  ber,  bem  etwas  cebirt  wirb; 
f.  Geffion. 

C’cst  ü dfre  (frattj.,  It>r.  bäiobic),  baS  beißt. 

fiefltuS,  GajuS,  Sohn  eines  SuciuS  G.,  wahr- 
f*einli*  berfclbe  röm  SRitter , ben  Gicero  als 
Vanfier  unb  ®teuetpä*ter  in  Slfteit  erwähnt  3n 
Slfien  rei*  geworben  unb,  wie  eS  f*eint,  finberloS, 
befiimmte  G.  einen  groben  Ehe'1  feiner  SRei*thttmer 
gu  bem  ©rabinal,  wel*eS,  als  bie  ißbramibr 
beS  G.  no*  gang  erhalten,  in  fHoni  an  ber  Porto 
ostiensis  jum  Ebeü  innerhalb,  guitt  Ebeil  auher- 
halb  ber  Mauern  JlureliauS  fteht.  Eit  ©nramibe, 
von  Vacffteinen  aufgeführt  unb  mit  ungefähr  IV» 
Valmen  fiarfen  Quabern  Pon  Weihern  Mannor  be- 
IM , Snb  ssltt  ff  wuMutM-fis.  19* 


292 


Cestrum  — Cetraria. 


Heibet,  erbebt  fich  auf  einem  3*/»  'Ca hum  botsen 
®odfet  ton  Xraoertin.  Sie  ift  165  8atmen  ^ecb, 
an  ber  8afi«  130  'fjahnen  breit,  bie  Tiefe  ber 
Mauern  bafelbfi  beträgt  36  (Palmen.  3n  ihrem 
(tmtem  befinbet  fcch  bie  lobtenfammtr,  26  Taimen 
lang,  18  fßatmen  breit  unb  19  tpalntcrt  hoch.  Tie 
®edfe  ifi  ein  Tonnengewölbe,  unb  bie  Bänbc  fmb 
mit  einem  feinen  unb  fefien  Stutf  überreden.  Sin 
ber  Teefe  erbtitft  man  nod)  hier  Siegesgöttinnen, 
beren  jebe  einen  ßran;  hält;  alle  übrige  Malerei  ifi 
Bon  ben  fflänbm  oerfchwtmben.  3nf<6riften,  welche 
an  ben  Bänben  angebracht  fmb,  geben  Stuffcblufj 
über  bie  SBebeutung  be«  ©rabmalö.  Sei  ber  Stu«: 
grabung  be«  untern  Iljeilä  ber  'Coramibe  bureb 
tßapil  Sileranber  VII.  fanb  man  in  einjelnen  8ruch= 
ftücfen  bie  beibm  Marmoriäuten,  welche  jej)t  sor 
ber  'fsnramibe  jlehen. 

Oestrum  L.  ($ammerflrauch),  iPftanjen; 
gatlung  au«  ber  Familie  ber  Solanem,  amerifan. 
Slriuicljer  mit  ganjen,  mcifi  übelrietbenbrn,  immer: 
grünen  Müttern  unb  einjetn,  trauben:  ober  riäpens 
förmig  geüettten  loohlrietbenben  81  fiten.  Mehrere 
Ärlen  enthalten  bittere  Stoffe  unb  roerbeit  alb  f>eit= 
mittel  benugt.  Tie  dritter  oon  C.  Uurifolium 
L’lUrit.,  c.  venen tetum  /.«».,  foBfen  fehr  giftig  fein 
unb  bebbatb  oon  bm  Gingebomen  jum  Sergiften 
ber  Pfeile  bemegt  werben.  Ter  Saft  ber  fthroarj: 
blauen  ®eere  oon  C tinetorium  Jaeq.  gibt  eilte 
blaue,  fall  unjerflBrhare  Tinte,  bie  in  Garacai  bei 
Kuofertigung  ofjtcietler  Schreiben  b einigt  wirb. 

C’est  tont  comme  cltez  nous  (franj.,  rneift 
bieg:  tout  comme  chez  nous),  (eb  ifi)  galt}  Wie 
bei  unS. 

(Vst us  (lat.,  m.,  griecit.  kestos,  »gefiieft«),  bei 
©riechen  unb  iKfmeru  ein  ©ürtei,  ber  von  ben 
grauen  über  betn  llntergetoanb  jufammengefchtun: 
gen  würbe.  Setöomer  fuhrt  beniftamen  ßefio«  ba« 
efiicfte,  Slebreij  oerteibenbe  Bufenbanb  ber  Stphro: 
ite.  'Sei  ben  Utömern  ()ie§  C.  iitöbcfonbere  ber 
®ürtel,  welchen  bie  'J!euoermäl)tte  il)rem  ©emabt 
atb  Sornbot  ber  'Vereinigung  überreichte. 

Otacöa,  Drbnung  bef  SSugethiere,  f.  ».  w. 
©chwimmthtere. 

CetacSom,  f.  o.  ro.  SBlalrath. 

Cetöra,  Mebrjaht  oon  Ceterum  (f.  b.). 

Ceterach  IViUd.  (M  i [ if  a r n),  ipflanjen: 
gattmig  ber  gante,  aue  ber  Stbtbeilung  ber  ijSclOs 
pobiaceen,  charafterifirt  burch  feitenfiSnbige,  aber 
unbefchleierte  gruebthaufen.  Tie  wichtigfie  Itrt  ift 
C.  ofücinarum  Hauh. , I Villd.  (Aspleuium  Ceterach 
L.,  Gymnogramme  C.  Spr.,  fteine  fiirfcfis 
junge),  mit  8bi«20Gentim.  langen,  tief gefieberten 
äöebetn  auf  fiirjen,  befchuppten  Stietm,  finbet  fnb 
häufig  an  getfen  unb  Maliern  im  (üblichen  unb 
weltlichen  Guroha,  befonber«  um  ba«  Mittelmeer, 
boch  auch  hier  unb  ba  in  ©üb:  unb  Befibeutfchlanb. 
Sonft  würbe  bie  ganje  tpfloi'it  häufig  gegen  Milj: 
Iranthciten,  ®erftoFfimgen,Bafferfudjt,  afthmatifihe 
Sefchwerben,  flatarrh  unb  anbere  Bruflletben  an: 
gemenbet  at«  Horb»  Asplenii  TCri , Scolopemlrii 
veri  s.  minoris,  Herba  Iloraditlae  IC.  3e t' t ifi  fte 

oSilig  nufer  ©ebrauch. 

CetSrum  (tat.),  übrigen«;  C.  censeo,  Carthagi- 
n«in  esse  dclcndam,  übrigens  fiimine  ich  für  Bar: 
thago'«  ^erfiörung,  fiehenber  Schtuffah  ber  Senat«: 
reben  beS  altern  Goto  (f.  b.),  batjer  fpridjwörllich 
für  etwa«,  worauf  man  als  etwa«  bringet;b  'Jioth: 
roeitbigel  fiel«  jurüeffommt,  auch  btoj  C.  censco; 
ec  cetera,  meifi  abbreoiirt  etc.  ober  ic.,  »unb  ba« 

«rttfd,  Ht  snltt  d ktnnlit 


übrige«,  entfprechrnb  betn  beutfeben  »unb  fo  weiter«, 
auch  fubilauttoifd)  al«  Bejrichuimg  für  etwa«  nicht 
ganj  Sluögefproebene« ; cetcris  paribus,  ba«  übrige 
als  gleich  gefept,  unter  übrigen«  gleichen  Umflänben. 

Getfn,  ©alralhfett,  f.  Batratb. 

(fetina,  ©ntierre  be,  fpan.  Tichter  au«  ber 
itat.  Schule  8o«catt«  unb  ©arcitafo'«,  war  firieg«: 
mann,  machte  bie  gelbjügein3(alim  mit  unb  flarb, 
wahrfdieinlicb  noch  jung , unt  1650  in  feiner  Slaters 
flabt  Seoilla  Von  feinen  ©ebichten,  bie  meift  in 
beit  ital.  gormen  gefchrieben  fmb  unb  (ich  burch 
große  3artheit  nnb  Sieblidifcit  au«jei(hiten,  waren 
früher  tmr  einige  wenige  befannt,  bie  $errera  in 
feinen  ätnmerfuitgen  nun  ©arcitafo  (Seoüla  1580) 
mittheitt.  (Sinige  anbere  machte  Seoano  int  »Par- 
naso  Espafiol«  berannt.  Gine  grbgete  Stujabt  ftnb 
in  nettefier  3(il  >n  ©aliarbo’«  »Ensayo  de  cm» 
Bibltotec»  espafiota« , 8b.  2 (Mabt.  1866),  au«  bem 
Onciinalmanuffript  oerBffmtlicht. 

Cetinjc  (3  et  in  j e),  $auptfiabt  oon  Montenegro, 
1140  Meter  ü.  3Ji.  gelegen,  in  einem  6 Bitom. 
langen,  930  Meter  breiten  gelfeiithal , beliebt  au« 
einem  1478  gegifteten,  oon  jeüen  fDiatient  um» 
fchloffettm  Ätojler,  ba«  hart  am  gufi  eine«  heilen, 
oon  einem  iburm  überragten  8erge«  liegt,  ber  be» 
fefiigten  Bohnung  beä  hier  reftbirenben  gürflen 
ber  Sdiroarjen  8erge  unb  ettoa  30  oon  Senatoren, 
'Cerianifen  (Ceibroadie')  unb  anbere»  vom  Ipof  ab= 
hängigen  'Jäerfonett  beioobnten  'Crioathäuiern.  G. 
ifi  ber  Si|j  be«  ülrcbimattbriten,  ber  J&auotfchute 
unb  einer  8udibnicferei.  einige  ber  fürplithen  Die: 
fibenj  junädift  liegenbe  ©ebäube  bilben  eine  2lrt 
Strafe,  bie  al«  fgauptoerfammlimg«ptah  für  alte 
öffentlichen  8erathungen,  (riegeriiehe  wie  frieb= 
liebe,  bieitl. 

Getcnfäure,  f.  o.  ro.  Calmitinfäuie 

Cetonin  nurütn,  iliofen:  ober  ©olbfäfer. 

Cetraria  Jchar.  fSdiuppenfl echte),  ipftan» 
jengattnng  au«  ber  Slajje  her  glechteu,  jur  3lb: 
tbectung  ber  Strauchflethten  gehörig,  mit  folgettben 
charafteriiiifchen  Merfinalett:  ber  Tballu?  ijl  banb: 
artig  ilach,ajlig  ober  unregelmäßig  lerfdjlibt,  beibet': 
feit«  berinbet,  bie  Stoothecien  finb  fchüffeiförmia, 
fdiief  an  ben  31  .mb  be«  7baiiuc  angeroadifett,  mit 
einem  einwärt«  gebogenen  9ianb  umgeben.  Tie 
Strien  biefer  ©attung  wachfen  an  Taumjlünnnen 
ober  an  ber  Grbe  unb  fommen  oorjug«weife  in  ®e: 
birgett  oor.  Slm  befanntejlen  unb  wicbtigflen  ifi  C. 
islandica  .(cAar.  (Lichen  islandicus  Parmeti» 
islandic»  Spr.t  Lobaria  Islandica  Iloffm .,  Hungens 
ntoo«,  iaiänbifebt  Scbuppenflechte,  i«tän: 
bifthe«  Moo«,  Tartfchenftechte,  $urgir» 
moo«,  SRiboat),  mit  fnorpdigtnt , aufrechtem, 
2,5 bi«  10  Genlitn.  langem,  lappig  oiellbeiligem,  ge: 
wimpertem,  blattartig  ftacbem  ‘f  baltu«  oon  grau» 
ober  braungrünlicher  ober  fafianitnbrauner,  unter: 
feit«  weiBticher  bi«  btutrother  garbe;  bie  fchief  an: 
gewachfenen,  bem  Tballitä  angebrüeften  Stoclbecien 
ftnb  fafianienbraun,  mit  biinnem,  ganjetn  ISanb. 
Tiefe  gtechte  fiubet  [ich  häufig  in  fjfotb:  unb  Mittet: 
europa,  hefonber«  in  Sergwätbem  jwifdjm  sjeibe: 
(raut,  wo  oft  ganje  Strccfen  baoon  bebeeft  fittb;  fte 
iü  offi cinell  al«  Lichen  islandicus,  fafl  geruchto«, 
fdileimig,  fehmeeft  fiarf  bitter  unb  wirft  etnbüttenb, 
uähtenb  unb  bitter  tonifch.  Tie  therapemiidje  S3ir> 
fung  beruht  auf  bem  ©ehalt  an  Getrarjäure  unb 
ber  fogen.  glechlenjlärfe,  ba«  finb  bie  in  warmem 
Baffer  gattertartig  aufgueltenben  3cMntetnbranen 
biefer  gtedjte.  Ta«  i«länbifdje  Moo«  fianb  friiher  in 

«n,  fÄnb  unUt  0 nndjjutdslaara. 


29Ö 


ßetrarfäure  — (Jeuta. 


popem  fliuehm  unb  wirb  noch  jept  befonberS  bei 
Seproinbfucpt  unb  bei  cproitifcper,  mil  Abmagerung 
oecbunbeuer  Broucpobleunorpöe,  fowie  bti  djroni- 
fcbm  Diarrhöen  unb  BertauungSflöruiigen  Penupt. 
Blau  gibt  es  als  Abfocpung,  ©alterte,  in  Berbitt; 
bung  mit  Gpofotabe  ic.  Um  ei  oon  feiner  ©itterfeit 
ju  befreien,  befjanbelt  mau  5 Steile  mit  30  Dp. 
lauwarmem  SBajfer  unb  1 Sb-  tpotafepenlofung, 
giept  nach  einigen  Stunben  ab,  roafebt  mit  'ffiafjer 
natb  uns  treefnet  ei.  Auf  3Slanb,  wo  biefe  glecpte 
belonberS  fräflig  wäcpfi,  rnaebt  man  ©rüge  baraui, 
weldje  in  Btitcp  gefoept  gegeffen  wirb;  in  3e*tfn 
ber  jtotp  wirb  fte,  mit  Btepl  gemengt,  ju  uapr; 
baftern,  aber  bitter  ftbmecfenbem  Brob  uerbaJcn. 
Au*  bient  fie  jur  Blafhmg  ber  Schweine. 

öcträrfäurr  (Getrartn)  Ct9li„0„  finbet  ft  cp 
im  iSlanbifcpen  BiooS  (Cetraria  isbtndica  Ach  } 
unb  (amt  aui  betufelbeu  bureb  fotpenben  Atfopot 
unter  3uiaP  oon  (oblenfaurem  Sali  auigetogen 
werben.  Die  aui  biefem  AitSjug  gefSIlte  unb  ge; 
reinigte  6.  hübet  nach  Dem  Umfrpfiallifiren  farblofe 
Jiabelu,  ftfimeef t febr  bitter,  i(l  raum  liäSIidi  in  ©ab 
(er,  aber  leicht  in  tocpenbnu  Alfopol  unb  bilbet  mit 
beit  Alfalien  Salje,  welche  an  ber  Sufi  braun  werben. 
'Ulan  bat  fie  mit  erfolg  gegen  SBecpfelfirPer  fcenupt, 
audi  in  fte  ohne  ßweifel  an  ber  tonifdten  ©irfung 
beS  iSIänbifcpen  BloofeS  betbeiligl,  weshalb  es  un= 
jweclmäpig  erfcpeitit,  Dag  legiere  not  bem  Oebraucp 
mit  (altem  KBaffer  auSjujiepeu. 

(fette  0pr.  n«t),  Stabt  unb  gcflung  britten  iRangS 
im  fraitj.  Departement  grault,  Arronbifiement 
i'iontpellier,  im  ehemaligen  Sangueboc,  auf  einer 
Saitbjunge  jwifepen  bem  Gtang  be  Dpau  unb  bem 
Btillelmeer,  an  ber  ÜluSmüttbung  bes  SanalS  non 
Sangueboc  unb  an  ber  Gifenbahn  bon  Btontpellier 
na*  SRarbonne.  Die  Stabt  liegt  amppitpeatralHcp 
an  einer  Aitpöpe,  bat  eine  Sitabelle,  jwei  gerlS^St 
ißierre  unb  St.  SouiS),  eilten  hoben  Seucpttburm, 
einen  fiebern,  fehr  auSgetiefteu  fDafen  (ca.  85  £>ef; 
tar  grop),  weleher  aus  bcin  innetn  deinem  unb 
bem  äupern  gropett  Baffin  (fSort  Golbert  ober 
Bort  SouiS  genannt)  befielt,  aber,  um  oor  Berfatt; 
bung  aefepfipt  ju  werben,  eine  jährliche  3luSgabe 
Bott  100,000  grauten  erforberl;  ferner  eine  refor; 
mitte  unb  4 futholijtbe  Streben , eint  ppbrograppi; 
lebe  uttb  eine  grope  SepiffaprtSjepule,  ein  GolUge, 
naturpijlorifcpe  unb  atttiguarifehe  Blufeen  (Bluffe 
Doutnel),  eilt  ©aifettltauS  unb  (tsu)  25,826  Ginw., 
bie  fiep  itamentliih  mit  ffieinpattbel  unb  Bfittnerei 
befepäftigen.  GS  werben  jährlich  minbefteni  600,000 
§e(toI.  ©ein Bern  G.  erporlirt,  unb  jwar  pauptfäcp: 
(ich  nach  Algier,  Deutfplanb,  Borb;  unb  Sübame; 
ri(a,  IRuplanb  unb  .pollano  Die  §erf)rUung  fünft; 
lieber  ©eine  ijl  im  BerpältniS  gering.  9taeh  bem 
3nnertt  grantreiehs  erpebirt  G.  minbefiettS  jähr; 
lieh  1 biS  2 BUK.  $eftcl.  Die  Süfereien  Bon  G. 
befehäftigen  ca.  2(XX)  Arbeiter,  bie  jährlich  über 

200.000  gäjfer  Bon  ber  Perfehiebenfien  ®röpe  an; 
fertigen.  Die  Sdnffbauwerfftötten  jäplen  ca.  1200 
Arbeiter,  fluch  bie  gifeherei  ijl  bebeutenb;  fte  be; 
fehäftiat  etwa  400  gamilienuttb  liefert  jährlich  500— 

600.000  Silogr.  gifepe  in  ben  (unDel  mit  einem 
burcpfcpmttticprn  Grtrag  von  560, 000  granfen,  wo; 
Bon  brei  günfttl  bem  Staat  jiitommeu.  Ungeheure 
Stotfflfeplrocfenanfialtm  ftnb  oorbanbett;  auch  feint 
Aujlem  wtrben  neben  ben  gewöhnlichen  gejegeit. 
Auperbrm  Berbimen  ßitopffabrifation,  Bereitung 
oonPifbrenunbwoblriedteuben’Bajjemmib  narneut; 
(ich  bie  ©aljftblänimereien  jjeroorpebung,  welche, 

tritt«!,  bi«  unter  f Btnnlfel  W 


1789  angelegt,  jährlich  ca.  300,000  Dornten  weift eS 
uitb  rotpeb  Salj  liefern;  Grport  namentlich  nach 
Sübamerifa.  gtiga  unb  Danjig.  Der  Banal  Bon 
G.  ifl  gewifjermajjen  eilte  gortfepung  beS  §afrii3, 
beit  er  mit  bem  Äufteufee  Dpau  oerbinbet.  G.  fiept 
burep  ben  Banal  Bon  Beaucaire  mit  bem  üipöiie  unb 
Spott,  burep  brnSanai  bu  iliibi  (jur3fit  SouiS’XIV. 
burep  ’Uaul  Dtiguet  erbaut)  mit  Borbeattr  in  Ber; 
binbuttg.  G.  it!  naep  Btarfeille  ber  bebeutenbfie 
4>aitbelSpla|t  granfteieps  am  'Ulittelmeer;  eS  bilbet 
ben  Jjafiii  für  'Biontpellier,  BqierS  unb  bie  gattje 
Sangtteboc  uno  ijl  Sip  Bon  21  ftoufuln,  fowie  eines 
^anbelSgeriditS,  einer  Börfe  unb  eines  3ollamtS. 
Sein  fjaitbel  erftreeft  fiep  befonberS  naep  'Algerien  unb 
Italien,  bann  naep  Cert erleid),  Gnglaub,  Spanien 
unb  bis  naep  ber  Seoaitte  unb  bctit  Sehwarjen  Bieer. 
Die  Ausfuhr  befiehl,  aufeer  bem  ©ein,  in  Salj, 
Oeleu,  Branntwein  uttb  Sifören,  epemifepen  'pro; 
bilden,  trodenen  unb  eingemachten  grücpteii,  Mncpo; 
Bis,  ©arbelltit  unb  anberen  gijepett,  Bapern  tc.; 
Ginfuprartifel  ftub  Shierpäntt  unb  ©olle  (auS  ben 
Sa  ipiata;  Staaten),  SDiepI,  Bittalle,  Scpwefel,  SabeO 
jaue,  Steintoplenj  Dreier  tc.;  für  bie  Ginfubr  Bon 
Stäben  für  gaffet  auS  D rieji,  Obefja  unb  Jiew  flerf 
ifl  G.  ber  bebeutenbfie  'fjlap  in  grandeiep.  Die 
3apl  ber  ein;  uttb  auSlautenben  Scpiffe  beträgt 
japrlicp  im  Dutcpfcpnitt  5000  mit  über  750,000 
Donnen  @epalt.  Bier  Jtilom.  ttürblicp  oon  G.  liegt 
ber  bejuepte  Babeort  Balaruc  leS  BainS  (f.  b!). 
Sonfi  bietet  bie  Umgegenb  einen  einförmigen  Aublii 
bar.  Bet  beit  Alten  piep  baS  napeliegeitbe  Bor« 
gebirge  Setiuiu,  im  Blittelalter  Sette,  uttb 
tiu  (feiner  ©eiler  mit  einigen  gijcperpütieit  jianb 
oaielbfl,  alS  um  beS  trejflicpen  Hafens  willen  Bon 
Golbert  1666  bie  Stabt  unter  Seitung  beS  (fuge; 
itieutS  SRignet  auf  ;um  DJeil  funtpfig;fanbigem 
®ninb  uttb  an  btn  BaKhügeln  angelegt  würbe. 
3m  Jahr  1710  würbe  bas  Baiiell  oon  einer  englifcp; 
uieberläub.  glotte  überrumpelt  unb  genommen. 

Gettina,  glüfsepen  in  Dalmatien,  eiitfpringt  am 
gtijjc  beSDittara,  uerfolgt  füböfilicpe,  julept  weillicpe 
iRicptung,  jiürjt  bei  Duare  in  eiueu  |aft  100  Bieter 
tiefen,  fcpauerltcpen  scpluttb  unb  münbet,  uaepbem 
eS  jwei  impofante  SaSfaben  gebilbet,  bei  Altttiffa  in 
bas  Abriatijcpe  Bieer.  GS  pat  eint  Säuge  oon  75 
Bilom.  unb  tfi  biS  ju  bett  Blüplen  Bon  Biffecp  fcpijfbar. 

ttetnS,  Sternbilb,  f.  üBalfifep. 

GetplaKopoI,  j.  ©alratb. 

Genien  (jpt.  tbbkn,  Gölten),  Subolf  Ban,  Ber« 
bienfiooller  Blaipematifer,  geb.  1539  ju  ^nlDeSpeim, 
lebte  abwecpfelnb  in  Siolatti),  Antwerpen,  Deljt  unb 
ftarb  3t. Dec.  1610  als  -fjrofetfor  ber  SriegSbaudtnfl 
ju  Seibett.  Gr  erwarb  fiep  Borjüglicp  baourep  einen 
'Jiamen , bap  er  baS  richtige  BerpällttiS  beS  Diame« 
terS  jur  Beripperie  fo  nape  berechnete,  bap  ber  geb; 
ler  weniger  alS  eine  Ginbeit  non  ber  32.  Brucpftelle 
beträgt  (f.  Breis).  DaS  naep  iptn  benannte  8u« 
bolf'lcpe  BerJältniS,  welches  er  burep  bie  Ber= 
boppelutig  ber  Seiten  beS  in  unb  um  ben  Breis  be« 
fepriebeneu  BdiigonS  fanb,  legte  er  feiner  Scprift 
«De  Arithmetische  en  Geometrische  fondamonten« 
(Seihen  1616,  lat.  oon  SepnediuS)  nieber. 

Genta  (ipr.  iR.ute),  eine  bett  Spaniern  gehörige 
gejitmg  unb  §afenflabt  in  Biaroffo,  liegt  auf  einer 
(lalbinfet  ber  'jtorbfüüc  oon  Afrifa,  ®ibraltar 
egtnüber,  am  Abpang  beS  Berges  $acpo,  beS  Abpta 
er  Alten  (einer  ber  Säulrn  beS  £>erfule3),  unb  jer« 
fällt  itt  bie  eigentliche  Stabt  ( Almiita),  wo  bie 
Bürger,  bie  ßaufleme  unb  bie  Beamten  ber  Ginil * 

Mn,  fl»t  »Kt*i  St 


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Ceutorhynchus  — (Seceitnen. 


unb  TOilitän'erwaltung  wohnen,  unb  in  Oie  Ältflabt,  lateittifc^cr  unb  itaiienifdier  Sprache  unb  ftarb 


ben  wefHidjfien  Heil , ber  mir  burch  eint  ®rü<fe  mit 
bem  gejllanb  oerfnüpft  ifL  Huf  bem  ftaepo  fleht 
ein  gort.  Bie  Stabt  ifi  Sip  eine«  ®tfchof*,  bat 
totnia  belebte,  abet  reinliebe  ©traben  mit  grell  weif) 
angeftridjenett  Käufern,  eint  gefchmacftofe  ffatbe= 
braie,  gwei  ftloftergebäube,  ein  ©ofpital,  mehrere 
Schulen,  baruntcreine  Steuermann*f<hule,  unb  etwa 
5000  ßiuw.,  ein  Oemifeb  oon  Spaniern,  iüauren,  Sie« 
aem,  Blulatten  unb  3uben.  Ber  maurifcbfßhararter 
Ser  ©tabt,  bie  auch  aläSeportationäovt  bemiBt  wirb, 
bat  fitb  flau-,  oerloren.  ®ie  3i bebe  i(i  grop,  aber 
Raebi  am  'Bteere  bin  läuft  ein  Ouai,  oou_  welchem 
man  eine  berviitbe  HuSfuht  auf  bie  fftifle  Spanien* 
geniest;  auf  ber  anbtnt  Seite  befinbet  fitb  bie  ®ro: 
menabe  (Hlameba),  oon  wo  ba*  Huge  bie  gante 
maroiramfdje  ff  fine  bi*  gu  ben  Bergen  be*  SRifj,  bie 
ben  füblidjen  §origont  begrengtn,  überblitft.  6.  ift 
ba*  antite  Ad  Septem  fratros,  eine  r5mi[d)e  ffolonie; 
im  Blittelalter  unter  btr  tperrfdiaft  btr  Araber,  bie 
ei  ©ebba  (Septa)  nannten,  war  e*  ein  wichtiger 
Pagerpiap  für  ben  fyanbei  gwiftben  ber  genante, 
Hfrifa  unb  Italien;  oiele  ffaufieute  aui  TOarfeilte 
unb  ©enua  batten  bort  ihre  ffontore.  ®ie  Hraber 
feibfi  oerfettigten  ®aumwoiI  « unb  ©eibenroaaren 
unb  ©ifenbrabt  unb  betrieben  ben  fforailenfang 
ftbwungbafti  au<b  würbe  in  ß.  bie  erfje  ®apicrfabrif 
bei  Occibent*  oon  einem  Hraber,  ber  biefe  3nbufirie 
in  ßbtna  erlernt  batte,  errichtet.  Später  fam  bie 
Stabt  an  bie  §antubiten,  bann  an  bie  Hlmoraoibett ; 
1409  eroberte  ei  ffbnig  3obatnt  I.  oon  '-Portugal, 
naebbtm  auch  bie  ©muefen  einmal  furje  Jeit  ’ai* 
Sieger  hier  gebtrrfebl  batten,  ©eit  bitftr  Seit  fam 
ß.  mehr  unb  mehr  herunter.  3m  Mt  1580  fiel  ei 
mit  ber  portugitlifcben  Krone  an  Spanien,  bei  bem 
ei  auch  im  grieben  oon  1640  blieb.  Bergebiidj  be= 
lagerten  bie  Blaroffaner  bie  ©labt  jabrgebntelang 
(1694—1720)  unb  1732  abermals  unter  bem  'Jttne= 
gateu  iRipperba.  ß.  würbe  fiel*  tapfer  oertbeibigt 
imb  ifl  no jept  ba*  bebeutenbfie  ber  oier  »pre|u 
bio*«  ber  ©panier  in  Hfrira. 

Ceutorhynchus,  f.  iRüffelfäfer. 

Ctoa  (fpr.  t|4ma),  (bemalt  beftfiigte  Stabt  itt  ber 
ital.  'Prooinj  ßutceo,  ffreii  'Kottbooi,  nabe  am  £a= 
naro  unb  an  ber  ßifenbabn  bott  ßarmagnola  nach 
Saoona,  Sip  einer  prätur,  bat  ein  Schlag  unb 
(teil)  4929  ßimo. , welche  SBeitu  unb  ©eibenbau 
treiben,  febr  gefebäptert  ffäfe  (fRubiola)  bereiten  unb 
©ifenwaaren  oerfertigen,  deba  warfdion  unter  ben 
fRhmem  burch  feinen  ffäfe  berühmt,  grübet  Aaupt« 
ort  eine*  Blarauifatä,  würbe  bie  ©tabt  1543  oon 
ben  grangofen  erfolglo*  belagert,  1636  oon  prim 
SRortp  burth  Berratb  genommen,  aber  fthon  1639 
oon  bem  ÜRargui*  pianegia  wieber  erobert.  £>ier 
würbe  1731  bie  ®e ntablin  be*  ff  önig*  Bictor  Hma= 
beu*  1-,  bie  fOtarguife  ©t.  ©ebaiiian,  weil  fie  biefen 
jur  ©ieberannabme  ber  Oon  ihm  bereit*  nieber« 
gelegten  ffrone  gu  bewegen  gefucht  batte,  oon  beffen 
Sohn,  bem  ffönig  ftarl  (Smanuei,  eingeiperrt.  Hut 
16.  Hprtl  1796  nahm  e*  Hugereau  fammt  bem  Pager 


3.  gebr.  1736  gu  Blailattb.  3n  feinem  »Paer  Jesus« 
bejtngt  er  bie  ftinbbeit*gefibi<bte  be*  SrliSfer*  in 
romantifcb=epif(bem  Stil  (Blail.  1699,  tulept  oon 
■Bremer,  Bitlingm  1842;  beutfeh  oon  3-®.Stütter, 
ÜJiagbeb.  1822).  Hufjerbem  machte  befonber*  fein 
©ebtebt:  »Philosophia  uova -Antiqua«  (1729)  Hufs 
(eben.  'Huch  binterliefj  er:  »Opuscala  matbematica« 
(Biail.  1699). 

Seoallog,  ißebro,  fpan.  ©taatämann,  geh.  1761 
gu  ©antanber,  (htbirte  gu  'Ballaboiib,  war  guerjt 
®efanbtf<haft*fefretär  gu  Pifiabon,  beiratbete  eine 
'Jlidjte  b ei  grieben*fürflen  ®oboi  unb  würbe  Biinü 
fier  be*  Hutroärtigen.  Segen  SRapoleott  l.  hielt  et 
gu  ber  Partei  be*  Primen  oon  Hfhtrien  unb  war 
gu  Saponne  jjeuge  ber  Auftritte,  welche  Spanien 
um  feine  Sdbitänbigfeit  brachten.  3°fcPb  'Jlapoleon 
wollte  iptt  für  bie  neue  Bonaftic  gewinnen  unb  trug 
ihm  ben  Pofien  eine*  Slaatlratb*  an;  ß.  nahm 
benfelben  audi  an,  erflärte  fich  aber  in’Diabrib  gegen 
3ofepb  unb  febloR  ftch  an  bie  fpanifche  3“nta  an, 
in  beten  Sntereffe  er  nach  Sonbon  ging.  |>itr  gab 
er  1808  bie  berühmte  Sthrift  über  bit  fpanifdben 
Hngel egenbeiten,  msbefonbere  ba*  Verfahren  9ca« 
poleon*  gegen  bie  fpanifche  Segentenfamilie  in 
'Baponne’  heran*,  bie  SJlapoleon  febwer  rompromit« 
Urte.  ÜBäbreitb  be*  ®efreiung*trieg*  fianb  ß.  mit 
an  ber  ©pipe  bei  Staat*.  Hl*  er  aber  bie  (yeiratb 
gerbinanb*  VII.  mit  ber  'Pringeifiit  oon  ptortugal 
wiberrietb,  warb  er  nah  ©antanber  in*  ßril  ge= 
febieft.  Später  rief  man  ihn  ins'IRinifierüimgurucf, 
ernannte  ihn  hierauf  gum  ®efanbten,  guerjl  in 
Jieapel,  bann  in  SBien,  entlieh  ihn  aber  1820. 
Später  lebte  er  in  'Bauonne  unb  in  Seeilla,  wo  er 
29.  SDiai  1838  ftarb. 

Ceoenneu  (Seoennen,  im  Jlltertbum  ße  = 
benna,  ®ebenna  ober  Cemroenus  Mons),  gtope 
®ebirg*fette  im  (üblichen  granfreich,  bie  fiib  recht* 
am  Sibhtte  oom  ffanal  bu  'Diibi  in  novbbftlicher 
Sichtung  bi*  gum  2>iom  'fSilat  (füböfilich  oon  ©t. 
Stienne)  in  einer  Slu*bebnung  oon  250  ffilom.  er= 
jireeft  unb  bie  Bepartement*  Obergaronne,  Hube, 
cjerault,  Hoepron,  Sam,  ®arb,  Pogire,  Hrbeche  unb 
Oberloire  gang  ober  tpeilmeife  beoeeft.  3"  granf« 
reich  feibfi  ift  ber  HusSbrutf  ß.  al*  ®efamntmame 
für  ben  begegneten  ®ebirg*gug  nicht  gebräuchlich 
unb  wirb  baber  mit  um  jo  weniger  ©rttnb  oon 
eingelnen  ©eograpben  auf  gang  Jpcdifranf reich  an= 
gemenbet,  inbem  fie  bie  ®ebirge  oon  ßparoiai*, 
goreg  unb  bie  ber  Huoergne  al*  nbrblicbe  ß.  bc= 
geichnen.  Bie  ß.  hüben  bie  ©afferfebeibe  gwifchen 
bem  Htlantifchen  Ocean  unb  bem  'Siitteimeer,  alfo 
auchgwifcheuben3uflüffm  berfelbeu,  hier  be*  SJiljOne, 
bort  ber  Poire  unb  ©aronne  Bie  bebeutenbjlen 
giüfje,  welche  in  ben  ß.  entfpringen,  jtnb:  Poire, 
HUier,  Pot,  Hoepron,  Barn  (mit  (gotite,  Bourbie, 
Sorgue  unb  Siance)  unb  Hgout,  welche  gum  ©ebiet 
be*  Htlantifchen  Ocean*  geboren,  unb  Sour,  ßrieur, 
Hrbiche,  ®arb,  ©frault,  SSibourle  unb  Orb, 
welche  bem  Jibbne  unb  bem  SDüttelmeer  gufliepen. 


ber  piiemontefen  ein,  welche  ftch  bann  19.  Hpril  \ Bie  gange  ©ebirglmaffe  ber  ß.  gerf&Ut  in  mehrere 
— w.ni  u. c cn — »i  04  Gingelfetteu,  welche  bcionbere  Jiamen  führen,  unb 

oon  benm  nach  beiben  Seiten  Hu*läujer  au*geben. 
Ben  uärblichften  ‘ibeil  büben  bie  Berge  oon  ®i  = 
earai*,  bie  ftch  oom  SCiout  pilat  nach  Sübweüen 
bi*  gu  ben  Duellen  ber  Poire  90  ftilont.  weit  er« 
Rrecfen.  3brt  mittlere  ^öbe  beträgt  etwa  1200  2 Re= 
ter;  ipre  bebeutenbfieu  Sptpen  fmb  ber  ©erbiet  be* 
3ouc«  (1551  'Bieter  b°<h)<  an  welchem  bie  Poire 


unter  ßolli  febr  tapfer  [düngen.  Som  24.— 31.  TOai 
1799  würbe  ß.  oon  ©rouchp  gegm  bie  3t’furgeicten 
oergeblich  belagert,  1800  aber  oon  ben  graitgofen 
gmommm. 

®eoo  ((ot.  tlptiücc),  Bommafo,  3efnit,  beb  eilten: 
bet  Blatbematirer,  auch  Bichter,  geh.  3.  gebr.  1648 
gu  Blailanb,  erfanb  ein  3niirument  gur  irifeftion 
be*  SBinfel*  (1695),  fchrieb  treffliche  ®ebicbte  in 


■trifd,  bit  unter  $ Scrmiit  trtifcm,  Pnb  untre  ff  na^umajrn- 


ßeuenneufrieg  — (Jttflotu 


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mtfDringt,  imb  ber  Dient  Slejenc,  roeülicb  baneben 
(1  <54  Sieter  J.  Sit  (int)  Dulfanifdje  ©ebiibe  (flbo» 
nolitb)  unb  bit  tDtibefle  unb  raube|te  Partie  bec  (£., 
mit  »adern  ©ipfetn,  oon  engen  Schluchten  bureb- 
jogtic  unb  nur  am  gufi  ©älbcr,  ©iefen  uub  Kultur 
tragenb.  Sit  Straften  Don  $un  nach  Salence  unb 
Siemte  führen  barübtr.  Som  ©erbier  be«  3ouc3 
itorböftlid)  liegen  bti  btn  Quellen  be«  Sritur  bit  @t- 
birae  bti  Soutiirt«  (bi«  1360  ÜJirttr) , ntäbrmb 
nach®,  bie  Serge  be  la  Sanargue  (bi«  1519'JJleter 
b«b)unb  »onbicfen  norböfttid)  JumRt)Öne  bieStrge 
be«(Joiron«  (fübttejlliib  »on  f3ri»a«)  laufen,  Äuf 
ber  ffiejlfeite  idjlitgen  fid)  bit  Serge  Don  ülela»  an. 
JUlt  bitfe  ©ebirgälanbfebaften  haben  jum  gröjjern 
i^til  primitioe®tfleine  jitr  Sruttblage,  bit  Don  ba» 
faltijdjenSilbimgeiibuvcbbrocb  tu  werben;  bieHaupt» 
maffe  ber  lepteren  (leigt  im  Sltjettc  unb  ©erbtet 
auf.  ©fiter  in  fübtDtfUidfer  9Hd)tung  folgen  bie 
Serge  bt«  ©eoattban  (imSlitlel  1385  Sieter)  mit 
btm  granitilchrn  ©ebirge  la  üojere  (ben  (4.  im 
engem  Sinn),  ba«  im  Sic  be  ,'einifl«  1702  Sieter 
Hobe  erreießt.  ©eitet  fübroärt«  (tritt  ber  Serg  le« 
Sougl«,  1424  Sieter  hoch,  noch  jüblidter  an  ber 
Quelle  öe«  Hcrault  ber  Slont  üligoual,  1567  Sieter 
boeff,  unb  umreit  ffibö(llicb  ber  Slont  (Säte’tou.  ©in 
'lluelüufer,  ber  ftdj  jwifeben  eperault  unb  fflarbon 
binjiebt,  bat  im  ©umineberg  1200  Sieter  ®bbf- 
3n  norbtveii lieber  SRiebtung  Itreicben  uont  tlojere: 
ebirge  gegen  bit  9lu»ergne  bin  bie  S1  a r g e r i b e » 
etge,  beren  bödtfter  Sunft  ber  Slont  be  Ranbon 
mit  155-1  Sieter  ift.  ©fiter  fübwejlltd)  nimmt  bie 
Hauptfette  ber  (S.  ben  'Jlamtn  ber  ©artigueS» 
berge  an,  bie  fieb  oom  fiaigonat  45  Kilom.  weit  bi« 
jur  OrbgueHe  erflreefen.  Wie  bie  Serge  be«  ®e»au» 
ban  naeb  © in  bie  Slateau'S  ber  8auffc«  »erlaufen 
unb  jwifeben  Orb  unb  Jperault  ba«  Don  tiefen 
ibäleni  jerfebnittene  (SScanborguegebirgt 
(990  Sieter  bed))  abfenben.  Sit  gortfepung  ber 
©arrigue«,  Don  ber  Orb»  bi«  jur  9igoutaueUe,  btlben 
bie  40  Kilom.  langen  ©äpinonieberge  (böcbfle 
(Srbtbung  1 125  Sieter")  bi«  ju  ben  Quellen  be«  3aur, 
wie  jene  (urajfifeber  Silbung,  dou  welchen  norb= 
ntefilicb  bie  Serge  ber  (Saune  dbgeben,  unb  meiterbin 
tnblicb  oon  ben  Quellen  be«  3aur  bi«  »u  betten  be« 
greäaue!  unb  ber  Sor  bit  60  Kilom.  langen,  Don 
O.  nach  ©.  gerichteten,  im  Sit  be’llore  1210  Sieter 
fidt  erbebenden  Slontagne«  noirc«,  bie  um 
mittelbar  an  ber  Stuft  aufjtrigen,  in  welcber  ber 
Kanal  bu  Slibi  Don  ber  ©aronne  jum  Slittelmcer 
jicbt.  Sie  ganje  ©eveuuenfette  beilegt  faft  überall 
au«  Urgebirg«maf(en , ausgenommen  bie  Safalt» 
burdtbruebe  im  ttbrblidieu  ibeil  unb  bie  juraffifdie 
Sartie  in  ben  ©arrigueSbergen.  Sie  fällt  jum 
R^önetbal  unb  jur  (üblichen  ^toebebene  in  furjen, 
(teilen  äbfäpm,  toäbrettb  fte  nach  ber  initent  ebene 
ju  fanft  geneigt  ift  unb  Seitenjweige  nach  ©eilen 
autfenbet,  welche  fiel)  bi«  in  bie  framBfifdbe  Süb» 
ebene  Dtrlauftn.  Sie  Sübojl»  unb  Ojtabbänge  ber 
8.  (bie  ®egenb  utn  91itiieS,  Sloutvellier,  lllai«  tc) 
enthalten  infolge  beffen  nur  tiefe  unb  troefeue  £^a= 
ler,  in  betten  Siegen  feiten  i|l  unb  bie  fuge  bureb 
bie  Strahlenbrechung  an  ben  febroffen  gelfcn  noch 
erbebt  wirb.  'Huf  ber  entgegengefegten  Seite  ift 
bagegen  ber  'Regen  ungleich  häufiger,  bie  geiich» 
tigfett  bebeutenber,  aber  auch  bie  ©arme  toeit  ge» 
ringer,  unb  in  manchen  ©egenben  (bei  Sftable«, 
Sud  unb  an  anbertn  Otten  in  Sela»)  bleibt  ber 
Schnee  in  1460  Sieter  Höbt  6 bi«  7 Slonate  liegen, 
tiefer  Unterfchieb  wirft  natürlich  auf  bie  Sobeti» 

iTtifcf,  Mt  unm  ( ttrmifci  »«' 


rnltur  unb  Sobenerjeugniffe : roefllich  Don  ber  ©e» 
birgäfeite  gibt  e«  Dorwtegeub  ©alb , ffleibe,  Selb; 
öftlich  finbet  man  Sflanjungen  Don  Oliuen,  Slaul» 
beeren,  ©ein,  ffaftanien,  abet  wenig  gelb  unb  faft 
Teine  ffieibe. 

Getiennenfrieg,  |.  Kamifarben. 

6cglanitf  f.  d.  w.  Spinell. 

tteglon  (franj.  (Jeglan,  im  ®an«frit  Sanfä, 
bei  ben  (Singebomen  Sinbala,  bei  ben  Arabern 
Sejenbib,  ba«  Saprobäne  ber  alten  SRömerl, 
britifch = ofUnbifcfte  3n|el  im  3nbifchen  Ocean,  an  ber 
Süboflfeite  ber  Spige  Don  Sorbtrinbien,  wobon  |le 
bureb  ben  ®olf  Don  iölanaar  unb  bie  93  Kilom.  breite 
Salfftrage  getrennt  wirb,  liegt  in  ei»  ober  bim» 
jömtiger  ©eftalt  jwifeben  5°  56‘  unb  9°  49'  nörbt. 
Sr.  unb  nufjt  in  ber  Sänge  Don  91.  nach  S.  gegen 
*445  Kilom.,  in  ber  Sreite  160 — 235  Kilom.  4)er 
Slächeninbalt  beträgt  63,928QKiIom.  (1161  OS1.1. 
8.  bilbete  einfl  einen  Sb*'1  be«  benachbarten  Kon» 
tinent«.  3'b*  5'{bt  fieh  ba,  wo  fidf  3n[ef  unb  geft» 
lanb  ammetfien  nähern,  noch  bie  fogtu.  Hbainä  = 
b r iief  c (f.  b.)  bin,  eine  Reibe  Don  gelfenrifftn  unb 
Sanbbänfen,  welche  bie  Surcbfabrt  für  gröbere 
Sdtiffe  unmöglich  machen  unb  noch  iegt  bei  fiarfer 
(jbbe  fafl  troefen  liegen.  Sa«3nnere  ber3nfel  bilbet 
ein  Serglanb,  welche«  unter  fcch  eine  3»ne  Don 
pügellanb  bat;  gegen  91.  gebt  ba« ^ügellanb  julegt 
in  eine  böüige  liieberuug  über,  gegen  S.  wie  Sffi. 
uub  SO.  erreichen  bie  §ügel  oft  auch  bie  Sleere«» 
füjte.  Sa«  Serglanb,  helfen  Slitte  in  7“  nörbl.  Sr. 
liegt,  bat  eine  (länge  oon  95  — 103,  eine  Sreite 
Don  75-90  Kitom. ; feine  £>öbe  wechfelt  Don  600 — 
2000  Sieter.  Sie  jufammengebrängte  Slaffe  be« 
^iccblanb«  Surclia  (91eura  eilga , Sowerra  (Sllpal 
im  Sffi.  doh  Kanbi  füllt  etwa  220  QKilom.  uub 
bat  eilte  burcbfdmittlicht  ^fbc  »on  1600  Sitter;  bie 
berübmteflen  ®ipfel  biefe«  Hochgebirge«  fmb  im 
Sffl.  ber  Ülbatttöpif,  2250  Sieter,  ber  'fjeburu  lalla» 
galle,  2430  Sieter,  unb  ber  ’Jlamuna  Kuli,  2059 
Sieter  hoch  jwifeben  ben  Sergen  behnen  fleh  Sbäfer 
unb  (Sbetten  au«,  bie  an  grud)tbarfeit  unb  grofe» 
artiger  lanbfchaftlicher  Scböubeit  igre«  ®l  eichen 
fueben.  Seniger  fruchtbar  fmb  bie  flachen  Küjlem 
(triebe,  bejonber«  bte  auögejacfte  'Jlorbwejlfüfle.  iS. 
ift  Don  tablreichen  glüjfeu  bewSffert ; ber  bebeutenbfie 
ift  bie  Slabaoati  ©anga,  welche  mitten  in  ber  3nfel 
entfpringt  unb,  gegen  910.  fliejjenb,  in  bie  Sriufo» 
malibai  münbel  (etwa  330  Kilom.  lang).  Sie  3nfel 
ift  ringsum  für  bit  größten  Schiffe  jugänglidj,  au«= 
genommen  im  91©.,  wo  bie  Küfle  ju  uiebrig  ift  unb 
mehrere  Halbittfeln  in  ba«  Sleer  ftreeft,  j.  S.  bie 
9!awe=Karra.  Ser  hei  weitem  ftdjerfte  tmb  befte 
Hafen  ift  ber  oon  Srintomali,  näcbftbem  ber  »ott 
©alte;  Kolombobefibt  nur  eine  SR^ebe.  Sa«  Klima 
fittilon«  ijt,  namentlich  in  ben  fulliotrten  Sanb» 
firichen,  nicht  ungefunb  unb  btn  (Suropäeru  ungleich 
juträglicher  alä  3nbien;  bie  2ebenäDerftd*erung«= 
gefellfchaften  haben  für®.  3ufa$prämien  aufgehoben. 
Sa  bie  3n(el  füblicb  »on  ber3.oiw  ber  gröhten  mitt» 
lern  3abre«wiirme  3«bien«  liegt,  fo  ift  bcr91orben 
wärmer  al«  ber  Süben;  bie  mittlere  3abre*tem: 
peratur  beträgt  28— 27V»*  8.  in  ber  nörblicbtn 
Hälfte,  27°  iti  ber  (üblichen  3>»  3u»'r'>  tritt  mit 
ber  Höbt  ri"  gröberer  Unterfchieb  auf;  bie  ®efunbs 
beit«jlation  ilurelia  bat  ein  3abtfömittel  »on 
14,8®  8.,  babei  ber  fünfte  Slonat  (3anuar)  13,», 
ber  lieifiefte  (Slai)  15,»°  (S.  Ser  Regenfall  ift  im 
allgemeinen  häufig,  Srodenbeii  feiten  tmb  nie  oon 
langer  Sauer.  Ser  Sübwtflmonjun  tritt  im  äpril 

Hfl,  ßmk  uni«  0 na$|uW*&<*- 


296 


ßctjlcn. 


rin,  im  Dttober  beginnt  fitfi  ber  ©inb  nach  910. 
ju  breljen.  Sa*  Mineralreich  liefen  Gijen, 
Mangan  unb  »er  allem  loftbare  Gbelfteiue  in  feU 
lener  Maunigfalligleit.  Ser  reich fte  gunbort  für 
bie  im  ©anb  iiegeiiben  Gbetfteine  ifi  feit  alten  feiten 
9tnaribbäpura.  Sie  Begetation  Getlon*  ifi 
überaus  reich  unb  großartig.  Mirgcnb*jeigt  (ich  bie 
üppig  rouchernbe  gülle  beb  tropifdjeu  ©ad'ßtbum* 
reicher  entfaltet  al*  hier.  6.  ifi  nicht  nur  Bahnen: 
unb  ©eroürjinfet,  fenbern  bietet  cugleidi  ben  grellen 
SKeiditlucm  näprenber  ©ewächiebar.  Sie  (ebenen 
unb  jugteicb  großartigen  Saubfcbaflen  finb  überall 
mit  ©rün  befleibet;  ba;wi|d)en  liegen  bie  Sörfer 
terftreut,  ton  fiattlichen  Räumen  befchattei.  ©eitet 
nach  innen  gewahrt  mau  fiaffeepflanjungen  unb 
gan;e  Kälber  aromatifcher  ©cttäcbje,  häufig  über: 
ragt  ton  heben  Samariuben  unb  Bahnen,  hier  unb 
ba  auch  ton  ben  inajeftätifeben  Bananen,  unb  mit 
grucbt  = unb  Blütenbäumen  untermifcht.  Sabinter 
enblid)  fiarren  bie  gel*abbängeber  gewaltigen  Berge, 
bie  im  Bcburu  SallagaUe  ben  heihfien  Buntt  er: 
reichen.  J?aum  ift  ein  präduigere*  unb  Icftficbere* 
Bilb  ju  beuten.  Sie  eigentlich  djarafterlfkifiien  Bro: 
bufte  finb  ÄofoSnüfle,  3»nmet  unb  Äaffee.  Grftere, 
wie  feit  1831  bereu  Del,  werben  in  erjiaunticher 
Menge  anSgefiihrt  (lSdO:  13, »Milt.  Gtv.,  mäbrcnb 
tor  1830  teilt  Bfunb)  SieStegierungljimmetgärten 
jtnb  jeßt  terfauft;  trüber  würbe  ber  lammet  Genion* 
am  meifien  gefdiäßt,  jeßt  ifi  3intmet  ton  ber  Maltu 
barlüfte  (in  3noiett),  ton  jata,  and!  ton  (flnna 
mehr  gefuchtj  1845  betrug  bie  JtuJfubr  über  1 Milt., 
1860  nur  6<5,155  Bfb-  Raffee  wirb  ton  gabr  nt 
fuhr  mehr  angebaut : bie  Sluäfuhr  betrug  1839: 
W,668  unb  1861:  632,449  Str.  im  ffierth  ton  1,6 
Mttt.  Bfb.  Stert.,  1868  über  1 Milt.  Gtr.  Sagegeu 
muß  3tei*  äur  Seimig  be*  inlänbifcben  Bebarf* 
eingeführt  werben;  eine  bebeutenbe  3ulunft  bat 
Baumwolle,  ber  immer  mehr  Sanb  jugewanbl  wirb. 
Sonft  liefert  baj  Bflgujenreicb  juni  Grport  nod) 
Äarbamomeu,  Oben:  unb  ba*  tum  ©dnjjbou  werttn 
tofle  Xealbolj  u.  a Ba*  2 b i e r r e c d)  Gepton*  hat 
feine  eigentbiunlichrn  arten;  jalilreidj  finb  im  ©üb: 
mefttheil  ber  3nfel  Stefanien  (ton  ber  Specie*  be* 
Kiephns  Sumatranuo),  bie,  obwohl  nicht  bie  größten, 
wegen  ihrer  Sraft  unb  ®elehrij)fcit  gefdjäßt  werben. 
Sab  tßferß  ifi  nicht  einbeimifd),  ber  bcngalifthe 
Siger  fehlt  gleichfalls.  Schlangen  finben  fiel  jaltt= 
reich , aber  nur  wenige  finb  giftig. 

Sie  Betölferung  Getton*  jäljlte  1857 : 
1,759,528  ©eeten  unb  wirb  für  1871  tomftatijlifdien 
Romitl  ju  Äatfutta  ju  2,088,027  angegeben  Sie 
$auptma(fe  berielben  bilben  bie  Singhalefen,  ein 
intelligenter  BolKftainm,  ber  ben  ©SB.  ber  3itfel 
bewohnt,  ©ie  fpreebeu  ba*  ©inghalefifche,  ein  au* 
SanSfrit,  ber  Urfprache  unb  arabifchen  (Slemcnteu 
gebilbete*  f atom;  im  31.  ber  3nfel  bfl'lici'!  unter 
etwa  700,000  Ginnt.  (aus  3ubien  riugewaitberten 
Malabarcn)  ba*  Sannt  (f.  b.)  tor.  Bon  ben  Ur= 
bewohnern  ber  3itftl  haben  fid)  bie  ©rbba  im  ©. 1 
unb  im  3>mern  ber  3tt|el  erhallen;  fte  jätilrn  noch 
an  80ÜU  Seelen,  leben  ton  ber3®f)b  unb  treten  nur 
einmal  be*  3al)t*  mit  ben  Bewohnern  ber  Ruttur: 
regionen  in  Bertebr.  Sa*  ©inghaltfiidie,  al* 
©chriftfprache  Gilt  genannt,  jeigt  nur  einen  ent: 
femlcn  3ufamm  entlang  mit  ben  Sprachen  Siib: 
inbien*  uub  muß  torerft  noch  als  ein  Bereit!  jelt 
bafiehenber  3®eig  ton  ben  anbereu  Sprachen  abge: 
febiebeu  werben.  Befonbere  9lbtbeilutigen  ber  Bf: 
notlerung  bilben  bie  fegen.  Mohren,  iSbtömnilinge 


ton  arabifdjett  9lbenteurem,  etwa  100,000,  Gura» 
fter,  Miicblinge  Pon  Bortiigieien,  $ollättbeni  ober 
engläubeni  mit  ©itighalefinnen,  unb  reine  Guro: 
päer;  Gccrafier  unb  Guropäer  finb  bie  tonangeben: 
ben  Älaffen.  Sie  garhe  ber  Singhalefen  wechfett 
ton  hellbraun  ober  C4ioeiiiarbe  hi*  in*  ©chwarje ; 
ihre  Bugen  fmb  bisweilen  lidithraun,  ahet  bie  yaare 
fafl  immer  fduoan,  lang  unb  feibenartig.  Sie 
'Männer  finb  gewöhnlich  1,«  hi*  1,7  Bleier  btd), 

: bübfeh  gebaut,  mit  breiter  Bruft  unb  Schultern;  bie 
grauen  finb  hefonber*  in  ben  ©eeprotinjen  ton 
überrafchenber  Schönheit,  frei  unb  terlieht.  Bolp: 
gamie  ift  ielteit.  Man  beiratbet  früh.,  ohne  Biele 
Reierticbfeiten,  unb  trennt  ftd)  leicht  wieber.  Gin: 
fache  Rlfibung  (3ade,  Sd>iir;e  unb  TOüße  au* 
Muffelin),  fa»  nur  tegetahitifebe  ülahrung  (jlarle 
©etränre  werben  au*  religiöfen  ©rünben  öffentlich 
gemicben),  ©ohnung  in  Jütten  (oft  h*<h  auf 
Baumeu)  genügen  bem  Singhalefen.  Sie  Sobten 
werben  becrbig't.  Sa*  Rafienwefen  ift  jwar  au* 
3nbien  üherfommeu,  aber  hier  in  weniger  [djroffer 
©eife  aubgcbilbet  worben;  es  fehlen  auch  bie  im 
inbifeben  Softem  fo  htdcgefleüten  Brieftcr:  unb 
Rrifgertaßfn;  bie  Bcferbauer,  bort  bie  britle , ran: 
giren  hier  al*  erfte  5* taffe,  .fierrichenoe  iKeligion 
auf  G.  ift  (im  ©egenfaß  ju  3nbien)  ber  Bubbhi*« 
muß,  ju  bem  fidi  auSfcbließlicb  bie  Singhalefen  he: 
lernten,  währenb  bie  Sannt  ftrechenben  Betpohner 
in  ber  9ieligion  mit  ben  ©übinbiem  übereinfUmmen 
unb  meifl  Berehrer  Sima'*  finb.  Sie  Ginführung 
be*  BubbbiSmuS  fällt  bereit*  in  ba*  Gnbe  be* 
4.  3ahrb.  t.  Gbf-  Gine  Unmaffe  hubbhifliMfr 
j Sempel  (©ihara)  finb  über  bie  3n|et  oerbrritet.  Sie 
urfprüngtiche  iehte  be*  Bttbbba  ift  hier  wie  atter= 
wärt*  tertoreu  gegangen,  auch  eitle  gortentwlclelung 
ber  ©runbgebanfen  im  ©eilte  be*  Stifter*  hier  nicht 
ju  hemerreit,  thgteich  G.  ftet*  in  näherer  Begebung 
ju  bem  Urftß  be*  BnbbhiSntu*  (f.  b.)  ftanb  al* 
anbere  Pattber  Gine  gtaiijboQe  ^riefterfthaft  hat 
ftch  aud;  hier  etahtirt;  ber  Bbergiaube  wirb  gepflegt, 
uid)t  ternichtet.  Sie  ^ciliftrn  unb  riafftfcben 
Schriften  ber  bubbhiftifchen  Singbatefen  ftub  theil: 
i weife  noch  in  ber  gelehrten,  aber  tobten,  bem  ©an*: 

I frit  terwaubten  Balifprache  ahgefaßt.  Man  fchrieh 
, früher  meift  mit  einem  Gifenftift  auf  bie  Blätter  ber 
Xatipot:  ober  Schirmpatme,  welche  ju  einem  Buch 
jufammengeheftet  wurbett ; jeßt  ift  Rapier  unb  gebet 
au  bie  Stelle  getreten  Ser  ©ertß  ber  in  ber  Bati> 
tcitb  fttighatefifcheu  Sprache  niebergetegten  Sitera: 

! iur  liegt  in  ben  bubbbiftifchett  Schriften.  Sie  älteften 
' fflerle  finb  Übertragungen  au*  bem  San*frit ; 
noch  im  4.  uub  5.  3ahrh.  u.  Ghr  bebientc  man  fi<b 
jebod;  be*  Bali  in  Schriften,  wie  ba*  berühmte 
©efchicht*wetf  Mahamattfa  jeigt.  Sie  Piteratur  in 
finghalefttdjer  Sprache  liefert  weitere  Beiträge  jnr 
Reimtni*  be*  fflubbhibmit* , pflegte  in  hertorragett: 
ber  ©eile  bie  Sidjttunft  unb  liefert  in  neuefter  »feit 
jahlreiche  Schriften  bc*  täglichen  Bebürfniffe*. 
©eniger  ©erth  haben  bie  Ueoerfeßungen  inbifchet 
Serie  au*  ber  brahmauijdieu  Beriobe.  Sa* 
Ghriftenthum  bat  hier  infolge  ber  'Maßregeln  ber 
früheren  boltänb.  .'Regierung  größere  gortichritte 
gemacht  at*  in  3nbten;  matt  johlt  an  100,000 
Katßolilen  unb  40, (XX)  eingehorue  Broteftanten, 
©ie  überall,  fo  ift  auch  h'ir  btt  3*h[  ber  Miffioni: 
gcfeflfcbafteit  eine  febr  große.  3n  gewerblichen 
gertigleiien  leiften  bie  Siitghalciett  nidjt*  befonbe: 
vi'*;  bie  früher  bebeutenbe  Söeherei  gebt  jurüd,  bie 
Gittjuhr  ton  Saumwollftofjen  bar  feil  3ahrjehnten 


ÄtufU , bi*  unttt  G »«nnifct  Bftbtr  , finb  unter  8 ratjufctliger 


297 


6et)lomnoo$  — GljataS. 

immer  gröftere  AuSbebnung  angenommen.  Ber  £oltaub  würbe  15.  oon  beit  Sngläitbern  befebt  unb 
SBerib  ber  Jufel  liegt  iii  ihren  Brobuften  au?  bem  1802  im  grieben  von  Antieti«  förmlich  an  fit  ab» 
Bfianjettreid)  (f.  oben);  aber  noch  viel  fullivirbare«  getreten;  löl f>  würbe  bie  game  3nfet  na<b  Befet« 
»mb  liegt  brach,  bemtbte  einbeimifcöeii  Arbeit«rrafte  tigung  be«  bis  babiii  nodc  reglerenben  ringebonm 
reichen  nitbt  au«,  uub  t>cu  3>'bi<u  fltömen  niti't  gurflen  Sigeutlium  ber  Briten.  Sie  beb  jub  uuttr 
genug  Smwanberer  ju,  obgleid’  bec  tägliche  Arbeit«  ber  englifthen  Berwattuug  ungemein,  unb  bie  Sitt. 
lohn  in  beu  Baffeeplantageii  7 — 9 ©gr.  beträgt  getonten  mürben  btier  früher  ale  im  beuatbbarten 
(b.  b fafi  V«  mehr  als  im  {üblichen  3nblen);  man  i äitbieu  atä  Jiätbe  tu  beu  oberen  BeiwaltungS«  unb 
bat  baber  baratt  gebacht,  15 fnitef en  eingtifütjren.  I 9ii<bterrotIegieu  jugetaffen;  eS  ge(cbab  alle«,  um 
Cine  wichtige  Simiahmeauelle  für  bie  üiegieniiig,  I frembe«  Äaoital  anjujiebeu  unb  bie  vorjügtiche 
bie  BorleurUchem  int  ©otf  »on  'Sianaar,  weldce  fiageSevtouä  at«  3TOifötnflation  auf  betii  ©ege  na<b 
lebe*  grübjabr  gegen  150,000  Bienjcben  (Bäch'tr,  Oflafteu  au«;uiiuben.  ^teroonubeben  ifi  ba«  regt 
Schiffer,  laudier,'  ^väubter,  SJafler,  ntüiige  3».  Streben  natft  Bilbuug  unter  beu  bcljerett  JUaffen; 
iebauer  tc.)  berfammelte,  batte  X'ott  3abr  3abt  i in  beut  legten  3abrjelmt  erbielten  mir  t’orjügluite 
abgenommeit  uub  fchien  gart;  nerfiegen  ju  wollen;  lingiiifHfchemtb  lerlfogravbifcbe  Arbeiten,  wie  ethno« 
nach  beu  Uulerfutbungen  »on  §olb«wortb  (1866 — | grapbifche  ©fijjett  bon  ©iugbatefeu,  in  betten  nitbt 
186? ) (lebt  jebod)  bei  entfprechenber  Schonung  ber  bto|  engtifche,  fonberu  autb  beutfdje  iinten'urfjmijeu 
Bufiembänfe  bemuäebfl  bie  9iiicffef>r  jttr  früher»  | berüdfiebttgt  finb.  Bgl.  iia f f eit , 3»bijchf  Älter* 
Brofperität  in  Anäficht.  3ur  Seförberung  be«  itt«  ; tbumetuube  (2.  Stuft. , üeipj.  1867  ff.);  tennent, 
tiem  Berfehr«  ift  bie  Snfel  voii  jablreithen  Straffen  C.  (5.  Aufl.,  fionb.  1860,  2 Bbe.);  ©tbittarba, 
bur*;ogen,  tot  lebe  beu  Bergtetcb  mit  beu  befteu  Seife  um  bie  'Seit . ®b.  1 (®tauitftbuv  1861); 
europäilcbeuSbauffeeu  ttiebt  ju  fdieueu haben,  »anbi  Bower,  Agricultural,  commercial,  financial  and 
im  3unern  ifi  mit  Solomt'O  an  ber  Bülte  bttrtb  eint  military  statutic*  of  C.  (im  »Jonrnal  of  tbc  Aatatie 
Sifettbahn  verbunben.  ©roßartige«  leifteten  bie  Society«,  neue  jjolge,  ®b.  1);  £>.  v.  ©chiagint« 
ollen  Bewohner  in  Safferbauten,  Die  theitweite  tiodi  weit,  Seifen  in  3>tbien,  ®b.  1 (3ena  i869); 
in  ©ebraud)  fmo.  Die  ©efainmttiitnabmtu  Schien«  o.  S auf  on  net,  <5.  (Öraunicbio.  1868,  Bradjtwerf). 
beliefen  fich  5861  auf  761,997  Bi«-  ©tcrl.,  bie  Bit«*  Celjtonmntie,  t.  v.  w.  Agar  «Agar, 
gaben  auf  654,989  Bfb.  ©tert.  Cer  ©djiffäserfebr  Cf.  (cfr  j,  Abbreviatur  für  confer  ober  confera- 
mit  6.  ift  überaue  lebenbig;  beim  in  Beim  be  tur  ff.  b.). 

tSatle  laufen  alte  Kämpfer  an,  bie  na<$ Ofiaften  uttb  ßhoba«  (i»r.  t*o6»),  granpoi«,  gegeuroärtia  ber 
Auftralien  geben.  3»  abminifiratioer  t£)infid)l  hat  bebetttenbjie  Äegpptolog  Stranfreidib/geb.  2.  3 an. 
8.  von  jeber  ein befonberet  britifebeS  Oouvernement  1817  ju  ®riait(oit,  von  tvo  fein  Stator,  ein  alter 
gebitbet,  oef(en  Oouvernettr  unmittelbar  unter  ber  Officirr  JtapoleouO  1 , 1826  nadt  (Sb>il vtt  für  ©abne 
britifdseit  »tone  Pebt  An  iruppett  fteben  bier  nur  jog,  würbe  für  beu  Aaufmanniilanb  aubgebitbet 
ein  turopäifebeb,  ein  ntalatjifebe«  Segiment  uttb  ; uub  trat  1831  in  ein  £>anbelöt)aui  ju  Santo«  ein. 
etiva«  ettropäifdie  'Stititlerie;  auch  biefe  geringe  6r  hatte  fich  nebenbei  anfehnliche  ©prathfenntniffe 
i'iannfdtaft  ifi  nur  jur  Befefjung  btr  ^afenfortä  ertvorben  1 auper  neueren  ©pradiett  verflanb  er 
nötbig , bie  iiberauö  gutmntbtge  uub  ber  englifcben  | fiatein  uub  ©rieebifd),  fogar  .f>ebväif*)  uttb  fuhr  fort, 
4>errfdjaft  anbängtidie  ®evii!fentng  beaarf  feiner  biefetben  tu  enocitent.  Sadibent  er  1848  nad)  8hd- 
betvaffutten  'Diacbt.  öingetheilt  ift  bie  3ufel  itt  eine  ton  jtirfi Jgefebrt  tvar  uub  hi«  1849  bafefbft  ^>«u= 
SStfi«,  9!orb«,  Oft--,  ©üb.  unb  6eulratprovinj.  btt2gefd)äfte  bttriebeu  hatte,  begann  er  1851  ba« 
tiauptfiabt  mtb  Sefibtttj  bei  ©ottventeuri  ifi  Ko;  ©tubiunt  bt«  Arabifchett,  tvanbtt  fich  aber,  ba  er  ba«. 
lombo,  att  ber  ©übtveflftifie;  fottilige  bebeutenbe  [elbe  feiner  Augen  megen  aufgeben  muhte,  nach  furjtr 
ootr  intereffante  ©labte  finb:  trinfomali  att  bet  i4fit  beit  äghptifchen  ßierogltiphen  ju,  bie  er  einjig 
Ofifüiie,  Beim  be  ©alte  an  ber  ©libtoeftjeite,  nach  ßhampottion«  ©rammatif  jtt  ftubiren  unter, 
ftanbi  im3uuern,  unb  mehr  nach  97.  bie  in  Jtuineu  nahm.  Allein,  ohne  Sicher,  ohne  öffentliche  Bibtio. 
liegenbe  alte  Bönigifiabt  St n a rä b üupura,  bereu  thefen,  ohne  üJittfeen,  fdfraf  er  vor  reinem  $inber« 
©reffe  unb  einjlige  Bracht  ftth  noch  au«  beit  erhalle«  ni«  juriid  unb  veröffentlichte  febon  nach  wenigen 
nen  Seflett  ber  IDeufmäler  beurtheiten  läfet.  3a^rm  ff'n  erlte«  Seit ; »IVune  inocriptioii  hlsto- 

©djon  bie  ©riechen  unb  Seiner  rannten  uub  rique  durigne  de  Sät«  I«  (8bilen  für  ©abnel856), 
rühmten  ba«  au  Steifleinen  unb  ©cmürjen  reiche,  eine  wichtige  Abbanbtung  über  bie  Ausbeutung  ber 
von  ihnen  lavrohatte  genannte  8.  Bon  hier  au«  ©olbmhten  bur*  bie  alten  Aegvpler,  welche  bie  Auf« 
verbreiteten  fich  im  5.  3abrh.  ®ubbbt2ntu2  unb  in«  merrfamreit  ber  beriibmtefteii  'Jlegvptotogen,  fogar 
bifche  fiuitur  nach  £niiteriubitn  3nt  8.  3aht'h-  1 be«  Auälanbä.  erregte.  Snjwifthen  mehrten  fidi  in 
liehen  (ich  mobammebaiüjche  Araber  auf  8.  nieber.  Sttglattb,  iu  ben  üiieberlanbeit  unb  namentlich  in 
©eit  1505  begannen  bie  fßprtugiefen  eilten  reget«  Teilt fdjtanb  bie  Beröfjeutlidiungen  Sgvpttfther 
mätigen  Berfehr  ntit  6 , machten  fich  aber  bei  ben  Torte;  8.’  ®ibtiotber  toudt«  rafch,  unb  bie  gort« 
Siugeboncen  fo  verhain , bah  ber  Böttig  enbltch  bie  fchritte  feiner  Beitntuiffe  h>t,ltu  verbältnibrnäftig 
Jjollätiber  gegen  fie  ju  jfaiilfe  rief.  Bie  Bort ttgiefeit  bamit  Schritt.  Sei  feilten  fiaubeleutctt  fetbft  fanb 
tourbeu  1632—56  verbrängt,  unb  an  ihrer  ©leite  er  wenig  Aufmunterung  uttb  Utiterfiüfjung.  Bie 
befehlen  bie  ^otlätiber  ba«  Biifieutanb.  Raubet  unb  wichtige  Siffenfcbaft  ber  Aegvptblogie,  welche  un« 
bie  ganje  ÄulturCevton«  waren  injwifdten  feit  ber  | heute  mit  Sicherheit  bie  (Sreigniffe  ber  älteften 
'tiumiidiiiica  ber  Stcropäer,  bie  ihr  Slngenmerf  nur  ©ejcbichte  enlhüttt,  litt  in  granfreich  hamal«_unter 
anfSrbatiung  beidimmothaitbete  al«  Btonopot  unb  einer  vhantaftifchen,  oberflächlichen  unb  irreführen« 
atlenfatt«  auf  bie  Bert enfifcherei  riebtoten,  alle«  att«  ben  Behaubtuug,  worin  bie  ojficietlcn  ©elehrten  bei 
oere  bagegen  ventacbUffigtett , heträditlidj  gefunfeu,  8otlege  be  gratice  iwrangingett.  Burtbbrungen  vom 
bie  gattje  3nfel  oerwitbert,  bie  ®emäfferuitg«werfe  Stufte  ber  ©efabr,  trat  8.  mit  feinem  «Memoire  »ur 
terfatleu,  bie  Sinwchnerjahl  bebeutetto  jitfamntcu«  rbuniption  d lbsomboul«  (1859)  bervor,  worin  er 
gefchmotjeu  3m  Ärieg  twijeben  Snglaito  unb  bie  tRiitigteit  ber  berrftheuben  Bietbobe  blohfletlte 

llllttl.  fctf  UTtttT  (i  MtnUffl  BMtttn.  ftwfe  Uttl«  8 


298  61)<ibauD=V<uour  — tjtyabriad. 

»nt  btt  iRecbte  einer  emflen  flritif  für  bi«  .'legttpto: ; ba*  Briegägericht  berufen,  ba*,  aus  Reben  ©euerälen 
legte  energi(d)  lurüdjorberte.  Selbft  biefetrfifab  ein:  beRebenii,  in  orm  Vrocefj  Oe*  SKarfchaB*  Vajaine  ju 
fchlagenb,  bat  g.  (ettbciti  eine  bebeutenbe  uub  ebenfo  er«  rieften  ^atte.  Sm  20.  fjuli  1874  würbe  fr,  bei  bfr 
f ei gveictie Xfyätigf ei t entwidelt  ©r  peröffentlithte  tu*  ntum  KinifierfriR*  unter  ber  iPrfi fibentfefsaft  Kar 
nadjR:  »Ce papyrus magique Harris«  (©bäton  1861)  Kabon*,  an  bie  Stelle  be*  abtretenben  Kinifltr* 
unb  »Milan kos  ögyptologiques«  (baf.  1862 — 73,  3 gourtou  ;um  Kinijler  bei  Innern  ernannt. 
Serien),  Xbbanbluticien,  worin  burch  bie  anaiptiftbe  ßbabrrtllöl  (Oloum  contra  Taeniam  Chaberti), 
SletRobe  jablveiche  für  bie  ®ffdji<bte,  ©eographie,  eine  Vlifchttttq  oon  1 Ibeil  ©irfcbborticl  mit  3 II)  ei: 
ghrcnolcgie  nnb  Sulturgelcbid)te  ber  alten  'Hegppter  ien  Serpentinöl,  bie  auf  V*  überbeiHßirt  wirb,  pen 
wichtige  7 batfad>eu  feflgefielit  werben.  9Jlit  Sorg:  miberlicbem  ©emd)  unb  ©efehtnad,  würbe  früher 
fait  burdiforfd)te  er  bann  alte  Dofuntente,  welche  fub  gegen  beu  Vanbwurm  angercenbet. 
auf  jwei  wichtige  ©efdiiditöepoehcn  Slegppten*  be=  (Sitabir,  gut; rer  ber  Barawanen  inSlfrifa,  läfst 
lieben:  bie  groberuttg  beä  Sanbel  burtb  bie  ©irteiv  Heb  bureb  bie  Stellung  ber  Samte  unb  ber  ®e= 
röntge  (©ptfo*)  unb  bie  3*'t  ihrer  Vertreibung;  flirrte  leiten,  unb  felbji  auf  StreJen  Pon  mehreren 
ebenfo  Rubirte  er  bie  älteften  autbeutifiben  9}adj:  bunbert  Stuuben  irrt  er  Reh  nur  feiten.  Blutp  liefi 
richten,  weiche  bie  ©itroglpphtn  barbieien,  um  bie  er  au*  ben  ©puren  im  Sattb 
©renje  ber  biRorijchen  unb  oorbiflcrifeben  3eU  tthabldll  (|»t.  |*abu,  ital.  Sclabl«*»),  gaubfdjaft 
lett  genau  }U  beflimmen.  Sie  hierauf  bejilgli^en  in  Sapopeu,  nörbl.  an  ben  ©ettferfee  Rojenb,  etwa 
Werte  finb:  »Les  pasteurs  en  Egypte«  (XmRerb.  82b  OBilom.  (15  CK.)  grob,  mit  60,200  ginnt., 
1868),  »Kethorches  pour  »ervir  h l’histoire  da  la  bilbet  feit  ber  Slmterion  an  granfrticb  ba*  31rron= 
XIX.  dynastie  ot  specialement  k celle  des  temps  de  biffement  Sbonon  beb  S epartfinentö  ©oebfapobeu 
l’Exode«  i gbdlou  1873)  unb  »Etades  sur  l'antiqaite  unb  im  'Verein  mit  gaucigul)  einen  9}eutraIitStb= 
historiquo  d’aprbs  les  sourcos  egyptiennes  et  le*  mo-  bejirf  gegen  bie  S elnueii  g.  hieb  unter  ben  IRBmern 
numents  röputös  pröhistoriques«  (baf.  1872;  2.Xltfl.  Provineia  equestris,  fpäter  Ager  caballi&cus,  Weit 
1873).  Hubert  VerBffnitliebungcn  t>ott  g.  finb:  mehrere  Stutereien  hier  toaren,  uub  jianb  im 
»Bocherches  sur  le  nom  egyptien  de  Thebos«  (baf.  Kittelaller  unter  eigenen  ©ergögen.  Sie  gimvebner 
1863);  »Iiuvue  rötrospeitive  a propo»  de  la  pobli-  biefen  iRcintuater.  BaiferBourab  ber  Salier  machte 
caOon, de  la  liste  royale  d’Abydos«  (1865);  »Voyage  g.  bem  ®rafeit  ©umbert  mit  ben  weiften  ©aitbeu 
d’un  Egyptien  en  Syrie,  en  Pbönicie  etc.  au  qaator-  jum  ©eicbenf,  beffen  ’Jlacl'fc'lger  fl(b  1'' f r 3 B g f 
xibme »ibcle avant notrebre« (1866, bie Xnalnfe elnei  oon  6.  nannten,  bi*  SaPoben  felbji  ein  ©erjog: 
Vapttru*  beb  Vritifcbtn  KufeumS);  »L'inscripdon  tbum  warb. 

bieroglypbiqae  de  Rosette«  (gbälon  1867),  »Tra-  GttoMiS  (|pt.  IdjoMi),  Stabt  im  fraitj.  Slepar: 
dnetion  des  inscriptions  de  l’obetisque  de  la  place  temtnt  3)oitlte,  am  Streit!  jwiftben  dlebenbiige In, 
de  u Concorde  b Paris«  ('JSar.  1868)  tt  a.  AabL  mit  ntcbreren  alten  Birdten  (au*  bem  12.  unb  13. 
reiche  äiiffahe  lieferte  er  in  oeridtiebene  3eitfibriften, 1 3abrb.) Unb  (1878)  2300  gittw.,  welche  auägtjtieb: 
namentlich  in  bie  »Revue  archöologique«,  bie  »3eit:  nettn  weiten  Sanguebocweiti  (Vm  de  Chablis)  bauen, 
febrift  für  ägpptifcbe  Sprache  unb Hlterthuineriiube« , vner  warb  25.  3utti  841  eine  blutige  Schlacht  jwi= 
bie  '-Berichte  ber  SHabemie  ju  Hmfierbam  ic.  Stil  ichett  ben  brei  Söhnen  üubwigä  beS  frommen, 
1874  gibt  er  eine  3eilfthrift:  »L’Egyptologie«  (ghö--  fiaifer  potbar  auf  einer  uub  Barl  bnn  Bahlen  unb 
Ion)  heran*.  6.  ijl  Diitglieb  mehrerer  gelehrten  Pitbwig  bem  ®eutuhen  auf  ber  attbertt  Seite  ge» 
® e feilfthaften,  iuSbefoubei e be*  »Institut egyptien«,  fehlage'n,  auch  Schlacht  oongontenai  genannt, 
uub  banebeit  VrSfibeut  be*  Eeparlemeutalratb? neu  ChaboraS,  gliiß,  t ghahttr. 

Saöne=et:Potre  jum  Schuh  ber  $anbfl*=  uub  ®e;  ; gtjabot  (Ist.  Ictobow,  granfoi*,  franj.  SRt: 
werbeintereffen.  polutionbmann,  geb.  1759  ju  St.  ®rttiej=®oI  in 

6babaub>Patonr  (|pt.  [djato - tatuftr) , g r a tt ; 0 i ä IRouergue,  warb  früh  Bapujiuer  unb  blieb  e*  auch 
gntefi  ©enri,  Varon  oon,  franj.  ©etteral  uub  | nach  Stufhehung  ber  Slöfirr  TOit  bent  Siubiutn 
IDliniiter,  geh.  25.  3an.  1804  in  'Jiimeä,  befuchte  uuflt tl icber  'Bücher,  ba*  er  angeblich  trieb,  umber 
1820  bie  polptechnifchf  Schute,  trat  in  ba*  ®enic  Utifittlicbreit  beffer  entgegenwirfen  ju  fiiniten,  oer= 
forp*  ein,  würbe  1827  BapltSn,  nahm  an  ber  gr:  banb  fuh  bei  ihm  felbfi  ein  [töchfi  uufitllicher  Sehen*: 
pebitien  nad)  Sllgier  tbfil,  arbeitete  au  ben  SBt--  wanbel.  3"  bie  SBationaloerfantmlung  gewählt, 
fefligungSwerfen  pon  '(Jari*,  war  1837—43  bem  arbeitete  er  unerntüblieh  au  bem  Stnrj  be*  Ihren*, 
©evjog  non  Orlöatt*  al*  Crtounanjofftcier  beige:  3lttcb  warb  er  'Diitglicb  be*  Bonpent*.  Von  ihm 
geben,  würbe  1845  Oberfl,  1853  fflrigabegenrrat, , rührt  ber  91ame  'liioittagnarb*,  SDlättner  eom  ®erg, 
1857  ®iPijtoti*generaI.  3ugleich  mar  er  Sfflitglifb  für  bie  auf  ben  höchflen  Sättfen  fthenbe  'flartei  h«r; 
be*  raileriidteu  Unterrichtäralh*  unb  (at*  '(irote  auf  feinen  Borfehl ag  warb  bie  flathebrale  'Jiotre-- 
(fant)  aBitglieb  be*  ßentralratb*  brr  refonnirtm  ®ame  in  brn  lempel  ber  Vernunft  perwattbelt. 
Bird'eu.  ffiährenb  ber  Velageruug  pon  Vari*  war  'Huch  beabftchtigte  er  eine  Vertbeilung  be*  Vennö-- 
er  al*  Sommanbant  be*  ©enietorp*  bei  ben  Vrr:  gm*  unter  bie  ^rolrtaricr.  'Kan  nannte  g.  ben 
thfibigungOniagregeln  thätig  unb  erhiett  ba*  @ro§<  wüthenben  TOöudt.  lurcb  feine  ©eirath  mit  ber 
frenj  ber  ghrenlegion.  Hu  bem  parlantenlarifchen  öüerretdjifehen  Baronin  p.  gre®  au*  Vrütm  oer: 
gebot  hatte  er  linier  ber  3uIimoiiard)ie  pon  1837—  bäthtig  geworben,  warb  er  aitgeflagt,  bah  tr  F”b  mit 
1848  theilgenommen  unb  beftänbig  mit  bet  fonftr»  einigen  leputirteit  unb  feinen  Sdbwägent  an  beit 
oatioeu  Vartei  für  ba*  TOiiiiftcrium  geftimntt.  gffeften  ber  ehemaligen  inbifdjen  Bompagnie  burth 
Seilbem  gatt  er  für  einen  eifrigen  Orleaniflen.  Vei  Verfälfchttng  eine*  barauf  bezüglich ett  ©ejebe*  habe 
ben  Wahlen  Pom  8.  gehr.  1871  würbe  er  für  ba*  bereichern  wonm.  gr  nahm  erfotglo*  ©ift  unb 
®arb:  Departement  in  bie  9JationaIperiammluug  gr:  würbe  brei  läge  fpäter  (5.  ’Xpril  1794)  mit  feilten 
wählt,  nahm  feinen  Sip  im  redtlen  ßentnim,  unb  Schwägern  guillotinirt. 
würbe  inehnnati  jum  Vicepräfibenlett  ber  Vcr=  Chabotte  (franj.,  f,  |pr.  Idiabott),  f.  ©antmer. 
fammlung  gewählt.  3m  3abr  1873  würbe  er  in  > ßhahrta*,  alhenifihef  gelbberr,  ba  feine  in» 

■ttkftl,  H«  unttt  S errmtbi  »*tkrn , fint  unlrr  ff  na4))nl$lagni 


gfyafcruS  - 

folgt  bed  'Bctopotmefn'ibrn  Äriegd  fdjwer  bar= 
nieoetliegenbc  ilaterfiaöt  ju  neuer  Blüte  unb 
TOadjt  erhob,  ©eine  erjltn  gipebitienen  machte  tr 
nact  Begina,  loo  tr  ben  Spartanern  empfinblicben 
Setlufi  jufügte,  unb  nach  gppem,  wo  tr  btn  flönig 
(Svagorad  gegen  bie  perfer  unterfiübte,  388  o.  ghr. 
and)  biente  er  eine  Reitlang  in  aegOPten  gegen  bie 
fjerftr.  9113  378  vltbett  fid)  mit  ©beben  gegen 
©parta  oerbanb,  würbe  G.  beu  ©bebanem,  welche 
oon  ägefilaod  bebrängt  tourbeit,  ju  tjülit  gefchicft 
unb  betoog  bttreb  eine  neue  taftifdje  gitiricblmtg  (in= 
btm  er  ben  Solbaten  befaßt , fid)  auf  ein  flnie 
nieberjttlaifen  unb,  ben  tdnlb  auf*  flnie  gefietmnt, 
mit  gefälltem  Speer  ben  geittb  ju  ertoarten)  age= 
ftlaoS  jurn  tRAcfjug  (fieifmg  hielt  baber  ben  fogen. 
93orgljeüfd)tn  Setter  für  eineng.).  jJioch  berühmter 
tourbe  6.  but<h  ben  Seefieg,  ben  er  376  bei  9<arot 
über  bie  Spartaner  baoontrug.  Such  tu  benfolgenben 
Äämpfm  jeigle  tr  grojje  Ibätigfeit,  mit  mehr  ober 
weniger  ®lüÜ.  aid  bie  ©bebatter  366  ben  atbenern 
Oropod  entriffen,  tourbe  tr  bedbalb  angeflagt,  hoch 
treigefprodieu  ’jiaeb  ber  Sthladji  bei  'Hiantinea  362 
biente  er  — both  ohne  oiel  grfoig  — bem  ägpptifchen 
Bönig  lathoi  gegen  bie  •|3erjer  a 13  Kbmiral.  3m 
Bunbeägenoffenfrieg  358  jog  g an  ber  Spipe  einer 
atbeuifeben  glotte  gegen  gbiod  unb  faub  beim  ans 
gtiii  aut  bie  3»fe(  Jemen  ©ob. 

Ähobrtt»  !m.),  ein  aub  bemfJebräifcbenCehabrus») 
fiammenbed  IBort,  welche«  lOefellfdjaft,  Bereis 
nigttng«  bebeutet;  aueh  toirb  bamit  ber  ©ewütn= 
antheil  aud  einem  getntinftbaftlidj  mit  mehreren 
unternommenen  ©efdjäft  bejeiehnet.  gd  iji  bted 
J9ort  befouberd  in  beu  übenoiegenb  tfdjecbijcben 
Segenben  Böhmens  gebrätuhlith,  unb  jrnar  oorjugds 
weife  jur  Seieiehmmg  ber  Bereinigung  mehrerer 
tu  bem  .^reeef,  bei  enter  geilbieluitg  jebett  'Jiniit; 
bttheiligten  in  bie  $öbe  ju  treiben,  toenn  er  nicht 
beflimmte  abfinbungdfummen  jahlt.  3"  ber  jüngfis 
oergangnten  3fit  m ber  g.  gelegentlich  ber  Bers 
faffungdwirren  Oejlerreidtd  unb  fpeciell  Böhmens 
fotoohl  im  ttdiedjifditn  (oppofitionellen)  mit  im 
brutfdien  (oerfaffungdtreuen)  Pager  oft  genannt 
worben,  ttttb  jtoar  hanbelte  ed  (ich  ijier  lediglich  um 
bie  ffiablett  ber  böbmifchett  ®rojgrunbbefijer  jurn 
panbtag.  3m  3abr  1870  fchoffen  jiterfl  bie  tjcfjecbis 
fchett  flapitalijlen  Selber  jufamineu,  mit  welchen 
bebeutenbe  Süter  angefauit  würben,  tooburch  bie 
tidjechifche  Partei  in  ben  Staub  gefejt  tourbe,  ben 
Panbtag  mit  ihr  ungehörigen  abgeorbneten  ju  be* 
fhiden  unb  ju  beeittfluffen.  ©arauf  toanbte  bie 
btutfehe  'Partei  badfelbe  Büttel  an,  unb  bad  betttfehe 
flapital  jlrömte  in  fo  reichlicher  Blenge  ju,  bah  ed 
bem  Bereit!  gelang,  bie  bebeutenbflcn  ®üter= 
romptere  ju  erwerben  unb  baburch  ben  Xfdjecben 
gegenüber  einen  entfehiebenen  SEBablfleg  baoon 
ju  tragen,  ©amatd  rebeten  bie  tfchtchifchen  Blätter 
juerji  in  böbnifeber  ÜBtife  oon  bem  beutfehen  g. 
ald  einem  unfoliben  ©ejehäft  unb  einer  ungefep: 
liehen  JBablinauipulation  ©er  6.  nahm  (einen 
anfang  unb  feinen  fjauptfih  in  SJBien;  flapital 
brachten  ihm  jum  grejtten  Iheit  Börfenmänner, 
angeblich  auch  bie  öjlerreichifthe  'Regierung,  ju; 
lehtere  Behauptung  ber  tfehedjifihen  Blätter  ift 
inbejj  Weber  ertoiejen  noch  wahrfcheinlich , fowohl 
ber  jerrütleten  ginanjoerhälhriffe  Cejtcrreictj«  ald 
namentlich  bed  bamaligen  Btinijleriumd  £oben= 
wart  wegen,  welche«  berattntlich  bie  ticbeehticben 
Befhebungen  begünfligte.  gd  finb  nicht  alle  ein* 
gegangenen  Selber  jum  anfaufe  oon  ©fitem  oer* 

Bitifel,  btt  unter  ( rtrmkfrt  te« 


iffjacornac.  299 

wanbt  worben,  ba  ftch  jehon  mit  einem  ©heil  ber: 
jelben  ber  Sieg  bei  ben  SBahlett  erreichen  lieh,  unb 
ed  witroen  mit  bem  itiejt  1871  tttto  1872  einige 
öflerreichifeheBanrinfiitnte  (Bobenfrebitanfialten,  fo 
namentlich  ber  Credit  foncier)  gegründet. 

Ghabur,  brbeutenber  SflebentTuf)  bed  ßuphrat  in 
Blejopotamien,  beffen  jahlreiche  Duellftröme  im 
alten  Blaftudgebirge  entfpringen,  münbet  bei  abu= 
Seraj  (girceftnm).  3m  aiterthum  bieg  er  g ba  = 
borad  (aborrad),  beilenopbon  arared,  beiben 
Hebräern  Shebar  (an  beffen  Ufern  gjechiel  ®e> 
fichte  fah)  unb  bilbete  lange  bie  ©renje  bed  rönti-- 
fchen  ffiefopotamien. 

Ghacabuco  (ft«.  oi*ao,  Stabt  in  ber  fübamerilan. 
SRepubiir ghile,  81  flilom.  ttorböjllich  oon  Santiago, 
benfwürbig  Durch  ben  Sieg  Satt  SRartind,  ©enerald 
ber  Jiepublif  Bttenod  aored,  über  bie  Spanier 
12.  gebt.  1817,  tooburch  gbile’d  Befreiung  ettü 
fchieben  warb. 

Ghd<h<»l>  *ber  SBeifc«),  Xitel  oon  Jtab= 

binevtt. 

ßhodjan,  f.  gh«n. 

Shteo  (el  gran  ghaco,  ist  McbaO,  weited,  noch 
jiemlid)  unbefannted  Pänbergebiet  in  Sübamerifa, 
welcbed,  tbeil«  jttt  argentimichen  Äepublif,  tfieild 
juBolioia  gehörig,  iwifchen  bem  parana  unb  lUtas 
gitat)  im  O.,  ben  ofllicheii  audläufern  ber  attbed  im 
iß).,  ben  Bergen  oon  Boltoia  unb  ber  brafilifthen 
Brooinj  iliato  Srofjo  im  91.  unb  bem  ütio  Salaoo 
im  S.  einen  gläthenraum  oon  fafl  1,101,300 
Oflilom.  (20,00c)  OBJ.)  einnimmt,  ©ad  panb  ifl 
eine  grobe  gbene,  bie  nur  in  ihren  weltlichen  unb 
nörblichcu  ©heilen  oon  einjelnett  £ügelfetten  burch= 
jogen  wirb,  welche  bie  SBaiferfcbeibeu  jwifchen  bem 
Jtio  Salabo,  Bermejo,  Bilcomajo,  ben  brei  groben, 
bad  Panb  in  füböftlicher  cHidjtcmg  buvehfirömenben, 
weithin  fchiffbaren  ünflüjfen  bed  Paraguao,  bilden, 
©er  nörbliche  ©hetl  iit  oerhältnidmiibig  gut  be= 
walbet  unb  oon  ber  reidtflett  tropiidjen  Begetation 
bebeeft,  währenb  ber  [übliche  ©heil,  jwifchen  26* 
unb  30*  (übt.  Br.,  wegen  Blangetd  att  Segen  unb 
Bewäfierung  fajl  einer  JSüfle  gleicht  ©er  Boben 
trägt  im  allgemeinen  einen  fanbigen  gharafter;  an 
oieten  Stellen  ift  er  mit  Satjüufien  bebeeft,  an  an= 
beren  ftnbm  ftch  Saljfümpfe,  nur  an  cinjelntu  gute 
ÜBeibepläge.  Bid  auf  wenige  anftebeltmgen  an  ben 
Ujeni  bed  SRio  Salabo  wirb  bad  Panb,  bejonberd 
bie  ©heile,  weiche  fich  jwifchen  bem  Bermejo  unb 
Paraguat)  unb  ju  beiben  Seiten  bed  pilcomajo  aud= 
breiten  unb  unter  bem  Samen  ber  planod  be 
St  an  (o  befannt  finb,  nur  oott  nomabijirenben  3ns 
bianerfläinmett  oimfijogen,  bie  bid  jefct  noch  in  oöls 
liger  llnabhängigfeit  leben.  S.  Äarte  sargmtinifebe 
Sepublif  jc.« 

ßhaconne  (ist.  itatonn),  f.  giacona. 

öhacornat  (ist.  Idjatoniad),  3ean,  fram.  afhos 
nom,  geb.  21.  3uni  1823  in  Poon,  war  1853—54 
(Sebulfe  an  ber  Sternwarte  ju  Btarjeitle  uitb  fam 
bann  ald  abjunft  bed  faijerlicben  Obferoatoriumd 
nach  ©arid.  ®r  entbeefte  feebd  f leine 'Planeten:  Bho= 
cäa  1853,  'Polobmunia  1854,  girce  1855,  Peba  unb 
Pätitia  1856  unb  glpid  1860.  ®ie  Stajfilia  fab  er 
nur  einen  ©ag  fpäier  ald  be  ®adparid  unb  bie  äms 
pbitritc  jwei  ©age  (päler  ald  iDtarth-  ßr  lieferte 
aufjerbem  fefjr  betaillirte  Stemtarten  unb  jablreicbe 
afironontiftbe  Beobachtungen  unb  aflronomifcbspbos 
lographifcbe  Bar jiellungen.  gr  gab  (lerattd:  >Atl.u 
des  annales  de  l'Observatoire  imperial  de  Paris« 

($ar.  1860  - 63).  Q.  jiarb  Sept.  1873  bei  Ppon. 

btn,  finb  «nur  fl  na4|utgi*fra. 


30U  Chacun  — Gfyacfrin. 

Chaoun  (franj.,  lut.  fhotSnsfl,  jtbfr ; getniniitum  tut,  ungefcpnübeften  grüipten,  ftuntpf  fünfrippigen 
chjicune  out.  .tön),  jebe;  c.  ii  son  goüt,  jeber  nach  Xljtilfrüdjtdjttt  unb  tinftritmigen  th^Icben.  C.  hir- 
fcitiem  ©efcbmacf,  ©efallen.  sutum  L.  (raup  haariger  flälberfrapf),  mit 

GhoDibfba  ((5 1)  o b i ^ a) , erflt  ©cmabtin  SRo;  bebtem,  Jablent  ober  behaartem,  30 — 60  ßentün. 
bammebb;  fit  batte  alb  reidte  Saufinannätoittioe  bobenr  Sirupe!,  aufgrblafrnrn  unb  geipimperten 
bem  25i&prigrtt  SDlatjammeb  bie  geitung  itjrcv  Sa;  Blattfdjeiben,  weißen  ober  väthticheti  Blumen,  tpädjß 
raioanett  übertragen  unb  jcpeittie  ihm,  obwohl  auf  ©ebirgS;  unb  Boralpettwiefen  in  lUittet;  unb 
lh  3abte  älter,  für  (eine  Sreue  unb  Umgebt  ihre  Sübbeuticplanb  unb  ift  ein  gutes  gutterfraut.  C. 
§anb  Sie  warb  feine  treue  ©efäbrtin,  jroßerin  temutentum  L.  (ber.iuicbenber  Jf  ätberfrapf), 
im  llngliicf  unb  erjie  ©läubige.  ®ie  Semite  auä  mit  unter  ben  ©etenfeu  angefcbioolleueni,  wenig  ge= 
biefer  6pe  fiarben  früh;  »an  ben  iöditent  erroudjS  flreiftem , raubbaarigent,  otclett  geßecftem  Stengel 
nur  gatirne,  bie  ©altin  9lli’8.  ÜJiebammeb  hielt  6.  unb  treiben  'Blüten,  wäcbft  in  Rainen,  an  Reefen 
au<b  nach  ihrem  iab  hach  in  (Sltren  unb  erttärte  unb  35unen  unb  ijl  giftig.  C bulbosum  L.  (fnof= 
fte  fietS  für  baS  Btujler  aller  grauen  li g c r Säfberfropf),  mit  unter  ben  ©elenfen  ge; 

ftbären,  'Mürber  ßaligrtla'S,  f.  daffiuä  6).  fdireollenein,  unten  rücfroärti  furjraubbaarigem, 
(5  bare  matt,  1)  tragifdjer  Sichter  ju  Slipen  um  öfter*  rotb  gejledtem,  aber  fahlem,  graugrünem, 
360  p.  (ihr.,  fd)rieb  Stüde,  bie  ftch  butd)  feinen,  0,«— 1,» Meter  hohem  Stengel,  toeifjen  Blumen  unb 
auhbrudapoUen,  nialerifcheti  Stil  unb  glatten  Ber2=  wibrigent  ©erueb,  ntäthft  an  SBegeit,  SSalbrättberti, 
bau  aubjeidtneten,  aber  ftd>  mehr  jur  bebädjtigen  Ufern  unb  wirb  wegen  feiner  fnotligen,  ftärfntebU 
unbaufmerffamenBertürealS jurtheatralffthenSluf:  reidten  BSurjel  (Sbrbelttibe)  fultioirt.  Eiefe 
führung  eigneten.  62  ift  non  ihnen  nichts  erhalten  gibt  geriefte!  ober  toie  Sartofjeln  gefacht  ein  fehl 
als  auSevtefene  Broben  bei  ätbeuäaS.  fehmaefhafteä  ©entüfe,  barf  aber  erft  im  BoPflnbcr 

2)  6.,  üaijdter  Baturpbilafapb  beB  1.  3ahrh  genoffen  taerben.  Man  feiet  bett  Samen  im  Cftaber, 
n.  6br.,  erfi  Biblicthefar  int  ScrapiStempel  ju  nimmt  im  uatbftmgrübjahrbu'SiiolU'u  heraus,  burd); 
SOeranbria,  bann  in  ©emeinfehaft  mit  beut  Bert-  lointert  bie  fleinflen  auf  bent  Baben  unb  fjflanjt  ftc 
patetifer  Jlleranber  pott  Slegä  geljrer  'Jterc  s 6itt  toieber  im  grühiahr  10  ßeittim.  ran  einanber  ent; 
gramer  gabrebner  bes  iabes,  nahm  er  in  feinem  per  I ferm.  Ban  biefett  erhält  matt  bann  Bübchen  bis  jur 
ioren  gegangenen  ISerf  über  bie  Hieraglopben  unb  ; ©rüge  einer  Sartoffel.  Eie  befien  ber  jt» eiten  .‘fucht 
über  bie  ©efdtichie  unb  Sieligion  SlegpplenS  bah  ! wählt  man  jur  Saiitengetainttuiig  aus.  ®ic  unteren 
Söefett  ber  ägbptifebeu  ©ötterlebre  als  eine  Bah«;  [ Blätter  non  C bulbosum  fmb  betten  beS  SdjierliugS 
lehre  an,  ntaburch  er  ben  ®runb  jur  materialifHfchen  fehr  ähulidt,  haben  aber  fpifigere  Blattumriffe  unb 
ÄuffaffungSweife  jener  dieligiati  legte.  'Huch  eine  jerftreut  fieheube,  2 MiUim  lange  Börficheu;  C.  t«- 
Sdtrift  über  bie  Äameien  wirb  ihm  jugefchrieben.  mulentum  befifjt  dagegen  breite,  faß  gelappte  gieber; 

(fljaroneo,  meftlidjfle  Stobt  int  alten  Böolieti,  blättdtfti. 
füblichbam  Rerhifos,  angeblich  rau  6h  5 rott,  einem  (f  baferittas  igufeln  (Safari  ni),  ©nippe  pan 
Sohn  bes  tUpatlan  unb  ber  ®htr0<  gegrünbet,  lag  iu  3 eilanbcit  an  ber  'Jiorbfüfte  uott  Biarotfc,  fitböftlich 
einer  fruchtbaren  ©bette  unter  bem  (leiten  getjen  bau  'Btelilla,  feit  18-18  im  Befttl  her  Spanier. 
Betrachoä,  ber  bie  ’JlftapcliS  trug,  mar  früher  beit  ßöaffois  tipt.  I*afföi),  frattj.  ®orf,  iu  bet  Bähe 
Dnhametuent  iinSpflidjtig,  machte  ftch  aber  fpäter  Pott  Baittarlicr,  wo  es  29.  3att.  18i  I jntifcheu  ber 
frei  unb  gehörte  tum  bcatifdjeti  Bunb.  jtt  iUr  Slaantgatbe  beä  ©eneralS  SKanttujfel  unb  ber 
blühte  baä  alte  ©efdjlecht  ber  Beripoltiben.  Bor  5trriiregarbe  ber  frattjcfifdiett  pan  <i.l ittdjant  befeh; 
bem  BetapouneTtfcben  ftrieg  batten  ftch  bie  'tltbener  tigteu  ärmer  ju  einem  ©efeept  fam,  bas  mit  bem 
ber  Stabt  bemächtigt  uttb  Bhofeufer  bafelbfl  äuge;  tllüdiug  ber  gran;ofen  enbigte 
ftebelt.  Sie  galt  nach  jur  itiömerjeit  für  «ne  anfehn; , ©hagoS;ärchtpel  (für.  ijetja.) , eine  ©nippe  pon 
liehe  Stabt.  ®ie  ©mntobtter  bereiteten  Portreff;  j jahlreichenjufelu  uttb  jforalleitbättfett  im  ^nbifchen 
lidtes  öel,  Qeilfalben  uttb  Batffimerien  unb  trieben  Oceatt,  jiriicben  c°hj'— 4"41‘fübl  Br.  utic  rO°ä5' — 
ftanbel  bantit.  6.  ifi  befattberS  berühmt  burd)  ben  ! 72' 52'  cftl.  g.  p.  ©r.  gelegen.  ®ie  fiauptinfef  iß 
hier  erfoehteiieu  Sieg  bei  SänigS  Bhiltpp  pan  fDia=  j ®iega  ©arcia,  eine  ßeil  abfaltenbe  Roralleu-- 
febaitieu  über  bas  bereinigte  §eer  ber  Stthener  uttb  | matter,  24  ftilam.  lang,  toeldje  eine  gagune  teie 
Böotier  (7.  äug.  338  p.  ©I)r.),  fotaie  burch  ben  Sieg  einen  oortrefjlichfn  natürlichen  $afett  umfdtließt. 
©ulla's  über  bie  Heerführer  beb  Blithribotes  (86  ®ie  3nfeln  ftnb  reich  an  Äafaäpalmen,  aus  betten 
P.  ©pr.)  ttnö  als  ©eburtSort  beS  ©efdiidttfchreiberS  bie  Betpopner  (ca.  400  an  ffabl)  Del  bereiten,  uttb 
Blutarch.  BaufaniaS  fanb  bafetbft  baS  genieinfame,  an  grünen  Sdjilbfräten.  Sie  werben  alS  jttnt  bri; 
mit  einem  falaffaleu  itlarmarlönjen  (pan  roeldtent  tifepen  ©oupernemettl  pan  flRauritiuS  gehörig  be= 
nach  SJiefle,  namentlich  ber  ffopf,  ju  fepen  ftnb)  ge;  trachtet;  bedt  haben  ftep  attj  einigen  3»fein  neuere 
fcpmücfte  ©rab  ber  gegen  BpiltpP  gefallenen  ipe;  bings  franjäftfehe  änftebler  niebergelaffeu , tr-cldten 
batter  nebft  jtoei  irophäett  beS  Sulla  toegen  feines  bie  englifipe  (Regierung  ein  ÖigentpumSrecht  auf 
Siegs  über  ÜRitpribateS.  Bebetttenbe  diuineit  ber  bitfelbett  oetliehett  hat. 

alten  Stabt  ßnben  fiep  in  ber  Bäbe  beS  jtpigen  Sa  tipagrrS,  Hafenftabt  im  centralanterifan.  Staat 
hurua:  bie  äfropaliS  mit  Pieretfigen  Xhürmen,  ritt  Banama,  an  ber  fölünbung  bei  gleichnamigen 
gclfcntheater,  gelfengräber,  ©äuienfragmeute  rc.  glufjeS  febr  ungejunb  gelegen,  mit  einem  Äaftell 
Chaor<i|ili)llum  /..(Äälberf  ropn,  Bflattjttt;  auj  hohem  getfen  unb  ca.  10006iitip.,  tneiflBegem 
gattung  aut  ber  gantilie  ber  Umheiliferen,  meift  | unb  Bitfcptingen,  tuar  früper  eine  ßetllong  ein 
autbauernbeSräutet  mit  bappelt  unb  breifach  ßeber=  Haupthafeu  ber  Barbfüße  uttb  pan  japlreicheti 
theiligen  Blättern,  Pielßrapligen  ®olben,  opne  ober  Battrpf;  unb  Segelfcpiffen  befucpl,  pat  aber  feit 
mit  wenig  blätteriger  Hauptbülie,  pielblätterigen  ©röffttung  ber  Banamatifenbapn  alle  Beöeutung 
Jhüllcpen,  uerfehrt  eiförmigen,  meift  auSgeranbeten  pcrlartn. 

Blumenblätlchen  mit  einwärts  gefrüntntten  gäpp;  Spagrin  (franj.,  m.,  fpr.  |*aatSns),  uagtnber 
tpen,  länglich  linealifcpen,  feitlicp  jufammengebrüd;  Summer,  ©ram;  djagriniren,  tränten,  betrüben, 

Vtliftl,  feie  uuUt  (I  oemiftt  iwrtf n.  ftnb  »tun  ft  nactiul^Ujm- 


(Tbagrin  — Chaise.  30J 

au®  rrfteric:  pch  härmen;  cba  g r i n a n t , fräntenb,  1 (unterlägt  fine  rrBflallbfile,  roefeittlich  aus  8afforin 
JPumtncr  erregenb.  bcilebenbe,  lauer  reagirenbe  ©alterte,  welche  nur 

Gpagrin  i franj. , m.,  |pr.  raasmng;  engl.  Sha- 1 wenig  Hebt,  aber  tunt)  bem  Erocfnen  fiavf  binbet 
green , ital.  zigrino;  in  bcr  Sevante  Saghir,  vom  Eurd;  fohlenfaurei  Wallen  wirb  bie  Höfling  fofort 
türf.  ober  perf.  sagri.  I^SfetberiWücfcn),  iiarfes  citrouengetb  gefärbt. 

unb  hartes,  ohne  einen  elften  ©erbpioceg  erhaltenes  \ ff  baibar,  uralte,  in  ber  arab.  ©efchichte  berübmte 
unb  baber  im  äBaffer  [tbwtllenbeS  Heber,  wrtcbeS  in  gefhing  ber  3uben,  in  QebphaS,  6 Stationen  norb= 
SiPratban,  flonpantinopet,  Werften  ic.  0011  bem  ojltietj  i'on  Dlebina.  3n  ben  erfieit  Setbjflgen  Dlo: 
Wüefenftücf  ber  tpferbe*  unb  ©felShäute  bereitet  wirb.  | bammebs  batte  fith  bie  gefammte  (Jubenicbaft  ber 
‘Dian  »erwenbet  Ijierju  bas  binterfte  Wüienftüd  Umgegenb  mit  ihren  Schäpcn  bierber  geflüchtet  uns 
gleich  über  brm  Schwan;,  beinahe  in  batbmonbförmi: ! ergab  fi<b  trji  nach  bartnücfiger  ©egenwebr.  Eie 
ger  ©eftatt,  1 Dieter  in  bie  Quere  imb  65  ffentim.  iediter  beS  dürften  »011  6.,  Sajiab , warb  ©attin 
natf  ber  Stange  beS  WücfenS,  weiibt  bieie  St üefe  ein,  beS  Drorbeten,  unb  bie  3ubeit  mußten  als  Sribut 
enthaart  unb  entfleifift  fie,  fo  baß  ron  ber  weieh  bie  Jpälfte  »on  bem  jährlichen  ©rlrag  ihrer  ©rnte 
geworbenen  Jpaut  nichts  übrig  hteibt  a(S  baS  reine  (bezüglich  Eatteln)  entrichten.  Wach  Wiebuljr  finb 
faferige  ©ewebe,  fpannt  jie  in  itl abmen,  legt  fit  bie  noch  hier  wobnenben  unabhängigen  3nben,  bie 
noch  jeucht  mit  bcr  gieifepfeite  nach  unten  auf  ben  Seni  © h a i b a p , als  Wäuber  unb  $eper  »errufen; 
©oben,  bejtrent  fte  mit  ben  barten  Samen  einer  ?lrt  nach  Seepen  pnb  bie  ©paibarienfer  meiji  DIobam: 
Diclbe  1 flienopodium  atbum),  üttabuta  genannt,  mebaner  geworben. 

bebeeft  fte  mit  git«  unb  tritt  bie  Samen  mit  ben  ffhaiber  iSpaibar,  ÄpPber),  ein  'B .1  j>  im  $. 
gäben  in  bie  weiche  .fjaut.  .'hierauf  lägt  man  fte  1 beS  ffabulftiomS  über  beit  Würfen  beS  © b a i b e r = 
troefnen,  fpannt  fte  aus  unb  fcpüttelt  bie  Samen  ab.  gebirgeS,  baS  (ich  in  norbweftlicber  Wichtung  00m 
3nfotge  ber  ©inbrüie,  welche  bie  Samen  »erautapt  Würfen  beS  Sufitb  ober  Sepb.-flub  abjweigt  unb 
haben,  erscheinen  bie  ijäute  holler  ©rübepen  unb  bis  an  baS  tbat  beS  Sahnt  oorfchiebt.  lieber  ben 
Unebenheiten.  Dian  entfernt  nun  mittels  eines  S.  führt  in  ca.  914  Dieter  §öbe  ber  beauemfle  3r:eg 
fcharfen  3nftnimentS  alte  auf  bcr  gteifebfeite  berhorä  aus  (jnbieti  nach  Jtfg^aniftan;  ber  2lnflieg  erfolgt 
flebenben  ©rpebungen,  welche  ben  ßiubrüJeit  ber  »on  beiben  Seiten  in  einem  flehten  gtugthal. 
Samen  entfprechen.  hegt  man  bann  bie  gelle  Wieber  Eer  öptiche  ülbftug  fallt  »or  Halpur  in  ben  Sa« 
in  Saget,  fo  auelten  bie  niebt  gefcbwäeflen  Stellen  but;  feilt  Epat  ifi  »on  ben  räuberifchen  Dlob- 
»iel  fiärfer  als  bie  abgefefjabien  unb  bilben  fo  baS  manb  bewohnt,  bie  Seitentpätcr  ftttb  »on  öbaiberi 
eigentliche  flom  beS  (IbagrinS.  'Wach  dreitägigem  be»ötfert,  beibe  »om  IBerburaniftamm  ber  Ütfgba: 
©inweichen  bringt  man  bie  gelle  in  eine  heile,  fon=  neu.  ©iS  nahe  jur  ’Eahb»be  reicht  baS  englijch* 
centrirte  Sauge  »on  fobtenfaurem  Watron,  »ait  fie  oftittbijdje  Weidf;  baS  gort  Efcbamrub  hart  an  ber 
bann  auf  Raufen,  tegt  fie  jutept  in  Saljfoole  unb  ©reuje  gal  eine  ftänbige  englifehe  Defapung.  Eer 
fefcreitet  )tim  gärben.  DIeergrün  ift  bie  hetiebtefic  ©mir  »on  3tfgb#nijlan  bat  febr  wenig  Stlacbt  über 
garbe;  man  färbt  aber  auch  blau,  retb  unb  fehwar;,  biefe  ©ebirgSbewobner.  Seraubungen  ber  Afjofi, 
Such  burch  Slbfchtcifen  ber  jlachfligcn  $aut  »on  fjai= ! bie  über  ben  © nach  Jfa6ul  geführt  wirb,  wie  ber 
fifeben,  fowie  »on  gifchottern  1111b  Seetnmben  mit  j Weifenben  fiitb  fo  gewöhnlich,  ba§  ber  ©mir  1869, 
Sanbftein  unb  gärben  wirb  (5.  bargegcilt.  EieS  ats  er  fieh  nach  Ilmrctfarjum  iaicefönig  »on  8rilijcb= 
Präparat  wirb  juweiten  »on  ErccpSleni  unb  iifcb-- ' 3nbien  beifügte,  feine  esieperbeit  »on  feinen  eigenen 
lern  jum  ilbgtüttcu  »01t  {toljwaaren  beiinbt;  früher  1 Unterthanen  gegen  eine  heheutenbe  Summe  erfaufte. 
biente  es  auch  jum  Ueberjiebcn  »on  Ä5 jichen,  gutte=  3"  ben  lebten  (Jahren  30g  ber  afgbanifche  ®ou»ers 
raten  rc.  Eas  echte  ©.,  welches  im  DIorgentanb }U  neur  »on  Efcbellalabab  wieberholt  bie  12,000  ftreits 
DIef!er=  ltnb  Sähelfcheiben,  fSfcrbejeug  rc.  bient,  I höre  DIänner  jäblenben  DIohmanb  jur  Dtranu 
fommt  jebt  raum  noch  im  .fjaiibet  »or;  boch  bereitet  Wortung,  jeboch  ohne  ßrfotg,  währenb  bie©nglänber 
man  frit  1834  in  ©ngtanb,  granfrcich  unb  Eeutfch=  auf  ber  iitbifcheii  Seite  flrenge  ©renjpolijft  üben, 
tanb  ©hagrinteber  in  her  Seife,  baff  man  auf  ge*  SUeranber  b.  ®r.  umging  biefen  Dag,  bagegen 
wfbnliche  SDcife  bargeiiedteS  Sieber  jwifchen  ffupfer=  brangen  über  ben  6.  alle  mufetmanifchen  ©roberet 
wal;en  »regt,  in  welche  Heine  Vertiefungen  gra»irt  in  3'>t>ien  ein. 

pnb.  Eies  'Brärarai  bewahrt  aber  feine  ©igem  t'lraine  (franj.,  f . irr  Wäbn),  Seite;  eine  fort: 
thümlichreit  »iet  weniger  als  baS  echte  ©.  ütebntich  laufenbe  Wethe  auSgejletlter  ffiofteu,  angefitllter  ?lr= 
wirb  auch  baS  lu  Dücbcreinbänben  beflimmte  ©ha  = heiter  tc. ; in  ber  lanjfunjl  eine  ‘tour,  wobei  bie 
grinpapier  bargefieilt.  — Dian  ueiint  ©.  (©ha;  länger  ben  länjeritinen  unb  biefe  nmgefehrt  im 
grain)  auch  ein  ieibeneS  ©ewebe,  welche?  im  .nrticbreitfn  firi)  wedifelfeitig  bie  £>auo  geben  K, 
Dlufier  vHehniicbreit  mit  bem  ©hagnnteber  befipt,  ffbairpur  (Rbaipur,  Ähopacc),  1 1 ©efammt: 
fo  f.  8.  einen  fein  getüpfelten  Eafft,  auch  ein  banb:  name  »on  55  fleinen  wafattenfürflenlhümern  beS 
artiges  ©ewebe,  beffeit  ©infchlag  ein  weiches  ®e  eiiglifchrinbifchen  Weicht  in  Sinblj,  fßrafibtntfchaft 
fpinn  ifi,  unb  einen  Seibenftojf,  meift  lafft,  auf  Soiubap,  bie  iletS  in  Heiner  gehbe  lagen,  bis  bie 
beffen  glattem  ©rrenbe  fleine  erhabene  lüpfcheit  inbijehe  Wegierung  1839  bie  giirüen  ihrer  Selbflait; 
erfcheinen.  bigfeit  mtHeibete  unb  bie  Oberberrfchaft  antrat.  3br 

ffhaguolgummi  (Dlaguepgummi),  »on  einer  ©ebiet  nmfagt  an  12,940  Qflitom.  (235  ODI.)  mit 
fübamerifan.  Puy»  (©romellatent,  ober  ben  fßour:  einer  Sebotferung  »on  105,000  ©im».,  bie  aus 
retia  = Sitten)  jlamntenbeS  ©ummi,  hübet  groge,  3nbiern  unb ©inwanberern  aus Söetutfchiflan  jufant= 
topasartige,  0,i — l^öentim.  ftarfe  8ncctigücfe  »on  mengefept  ifi.  — 2)  Stabt  im  Sütafallengaat  ®ha- 
fjohteptinbern,  jeigt  äugen  polpgonal  geh  abgrem  watpur,  am  tinren  Ufer  beS  Satlebfch,  fübö|ltich  »on 
irnbe  Sprunglinien,  ig  auf  ber  3"ticnfeite  reget:  DIuttan;  jept  unbebeutenb. 
mäpig  gegreift,  mei|l  gtaSbeH,  »on  ber  .fjärte  oeS  ('halse  (franj.,  f.,  tu.  14411'),  1)  Sip,  Stuhl;  0. 
©ummi  arabicum,  jpec.  ®ew.  1,8«,  fchmtiJt  rein  longu«,  eine  litt  Äanapee,  oben  erhöht  unb  auS: 
jehteimig,  gibt  an  SBaffer  nur  15,83  $roc.  ah  unb  gefebweift,  11m  ben  flopf  barauf  legen,  unten  getabe 

Kttfftl,  Mt  aatft  C Mrtnilt  ttrtfcrn,  finb  unter  ff  na^|uf(M*4tn. 


302 


Gt)aife=®ieu 

au«gebenb,  um  bie  güße  beouem  auSftreien  jii  fön: 
ntn;  gleicht  bern  ßotterbett  be«  fDiittelnlter«  uub 
ber  jeßigen  Vergöre;  c.  k porteur»,  Sänfte,  Sportes 
tfcaife;  c porcoc.  9iaebtfhibl.  — 2)  (im  grati)Sft‘ 
fcbm  oeraltet)  f.  ».  tu.  ©albfutfcßt. 

tiftaife<Iirn,  äo  (in.  |<*äV'  bjsu,  Orl  im  franj. 
©epartement  Dberloire,  Srronbiftement  ®rioube, 
mit  bebeutenber  Spißenfabrifation,  £wljhanbel  unb 
(187s)  1736  Ginw.  Sun  ber  bortigen  ehemals  be: 
rühmten  Venebiftinerabtei , bis  1036  gtgrünbet,  im 
14.  3abtl).  mit  Vefeftigungen  umgeben  würbe,  ifi 
befenber«  noch  bif  pro* tue üf  fiirtfcf  im  gotbifd'en 
Stil  (im  14.  (Ubtl).  umgebaut)  wobt  erhalten. 

ühoip  t'ßfhftnge  (I»t.  i*ü  btft.änjl*),  ©uftane 
fioui«  Slbotphc  Victor  ©barle«,  auSaejcicbs 
net«  franj.  Slbuofat,  geb.  11.  SKpril  1800ju!Heim8, 
erwarb  (ich  beii  Siuf  eine«  »orjüglidjen  Sertbfibi; 
gcrS  im  Jfriminalproceß  unb  gelangte  befonber« 
und)  bergulireoolution  ju  großem  Üiuf  unb  Jliifeben. 
Sfine®laiboner«  finben  fttb  inberjjeitidjrift  »Droit«, 
in  ber  »Garettc  des  Tribunaua«  unb  in  ben  »An* 
nalos  du  barreau  fnwo&is«,  ®b.  15.  (im  (tabl  1857 
ab  er  bie  abBofalerifthe  ßaufbabn  auf  uub  trat  in 
en  ERtdi teiftanb  als  ©eneralprofurator  am  faifer; 
luten  @erüht«hof  ju  Sari«.  Salb  barauf  warb  er 
in  ben  StaatSratb  berufen  unb  fester  einer  ber 
Vicepräftbeiitm  bejfelbcn.  Sem  Diinifier  ©elangle 
luieber  obbenifen,  warb  er  bureb  faifcrlicbe«  Setret 
1861  tum  Senator  ernannt.  Seine  Satcrfiabt  liat 
ibn  breimat  jum  Slbgeorbneten  in  bie  ©eputirten: 
fammer  gewählt,  in  welcher  er  (ich  ju  ben  Senfer: 
ratii'fn  hielt,  jeboeb  feine  irgenbmie  nennen«merthf 
DfoHe  friette. 

Gftnfan,  f.  (5 bau. 

ßbafi  (ßbafi),  großer  Saljfee  im  rufftfdjm 
©ouotrneiuent  Stftradian,  Srei«  SenotajewSf,  liegt 
mitten  in  ber  Salmfufou  ober  'Selgaftem  unb 
ifl  »on  mehreren  anberen  Salj=  unb  Sitterfalj» 
feen  umgeben.  3»  ber  'Käße  fprubeln  beifee  Ouel» 
len,  welche  ben  hier  berumjtfhenbeii  *Jlomabenfläm= 
men  al«  furehteinflößenbe  iüaturerfdjeinungeu  gel= 
ten.  3m  Sommer  troefnet  ber  See  fafl  bi«  jum 
®nntb  au«,  fo  baß  bann  ba«  Salj  in  ungeheuren 
Quantitäten  bloßliegt.  ®er  ®oben  um  ben  (1.  ifl 
bfirrer,  mit  Saljtheildien  gefebwängerter  Schm  unb 
nur  mit  wenigen  ©ifteln  uub  Saljfräutern  be: 
wathfen. 

Ghalobe  (tpr.  |«aUb),  ein  Siefile  be«  ßtrgonners 
»albe«  im  nörblichen  graurreteb,  ba«  bon  Varenne« 
in  8otb ringen  nad)  St.  ffiteneboutb  in  ber  (Sbam= 
pagne  führt;  jeßt  burih  bie  Gifenbabn  nadi  Setbun 
ohne  Sebeutung, 

(Sßalanfi  (franj.,  m , ipe.  Maidnai,  ber  Jfunbe  eine« 
ffaufmann«,  Abnehmer 

©haloR«  (griech-),  Sbfpannung,  Grfchlaffung, 
©rwe  iehung ; (S  b a I o fl  i f a , erweitbenbe  Mittel. 

Cholaja  (G  h o 1 ac  i u nt:  grieeb.  i,  Jpagel ; ©erftras 
fom  am  Slugenlieb;  in  ber  Sotanif : ^agelfletf, 
ein  ISbeiT  ber  SamenfnoSpe  ber  '(iflanjen  (f.  ©es 
fcbleebt«  Organe  ber  ®f  lanjen);  6hala}öfi«, 
®ilbung  eine«  ©erfteuroni«. 

(JbattrJon,  nach  ber  gleiihnamigen  Stabt  in 
flleinafien  benannte«  Mineral  au«  ber  ßlaffe  ber 
Säuren,  ifi  mifrofrnflallimfche,  in  ber  äußern  6nts 
miefetung  aber  fornttofe  Siefelfäure,  wie  fte  in  oers 
fehifbentr  ^arbe  unb  ®iditigfeit  namentliih  bie 
2lchatmanbeln  jufantmenfeht  (i  Tldja  t).  ®er  8. 
ebt  feiner  füatur  nadi  in  ber  ÜRitte  jwifdten  fiortt-- 
ein  unb  3a«pt«  einerfeit«  unb  ben  »erfduebenen 

Brtifd.  kt«  unter  S eenrlfet  wer 


— (S^alcite. 

Opalen  anberfeit«.  Son  ben  erfieren  ifi  er  burd) 
[eine  größere  srurdifdieinenbeit,  bon  ben  legieren 
burd'  feinen  rmfiaUinifdien  91ggregatjufianb  unb 
beiil>!angel  beöffiaffergehalt« jutrtnnen.  'Ämorphe, 
wafferfrtte  Siefelfäure  fiheiiit  in  ber  9(atur  anjer 
in  ben  fogen.  ®ligröhren  (f.  b.),  bie  ourdj  Sdtmels 
«mg  von  Ouarjfanb  unter  (iinwirrung  be«  Bligs 
Uhlag«  entjlanben  finb,  niiht  borjurommen.  häufig 
ftttbet  ruh  jeboib  amorphe,  wafferhaltige  Siefelfäure 
(Cpal,  f.  b.)  mit  mifrofrhftaUinifihtr  gemengt  bor, 
woburd)  bie  Jlbgrenjung  fotdier  TOinerolira  unfi<her 
wirb.  ®iefer  Umftaub  bebingt  au<h  wohl  borjüglidj 
bie  ungleiche  ®iditigreit  ber  ßhalcebone  (fpec.  @ew. 
2,58—2,68).  — ®er  6.  bitbet  gewöhnlich  runblidje, 
nieren=  ober  trcoffteinfönuigeiltafien,  bie  inöla(fn= 
räumen  ober  fpaltenartigen  Höhlungen  ber  ©efieine, 
»ahrfcheintich  immer  au«  wäfferiger  Eöfung,  abge-* 
febieben  finb.  Seine  frBfiallinifche'Jcatur  täfit  fub  am 
heften  bureb  bie  boppelteSrechung  imißolarifation«« 
mifroffcp  erfennen.  ®aä  iDiineral  erfchfint  alibann 
al«  ein  faferige«,  ftrahlige«  Aggregat  fleinfier, 
bopbelt  brecheuter  Äörndien,  an  benen  aber  eine 
regelmäßige  Umgrenjung  nicht  ju  errennen  i|i.  3U: 
weilen  pitben  (ich  foncentrifch  ftrahlige  Cuarj= 
aggregate  barin  eingelagert.  ®er  6.  tfl  farblo« 
ober  weiß,  häufig  aber  aud)  gtlblich,  bläulich  ober 
grünlich  ober  bureb  ©feuornb  rotß  gefärbt.  Sie 
meiflen  fchwärjticbfn  unb  rotben  Shalcebone  finb 
fünfllieb  gefärbt,  ju  weldiem  Sehuf  bie  Steine  erft 
ein  paar  SSocben  in  ^ouig  unb  nachher  in  Schwefels 
fäure  gelegt  werben.  — Sltä  Varietäten  oon  8.  fann 
man  fotgenbe  betrad'ten:  Cnpre  (griech-  »Ringers 
nagel«)  ober  ffameenfteine  finb  bie  lagmweife 
fchwarj  unb  weiß  ober  rotb  unb  weiß  (Sarbonpv) 
ober  grau  unb  weiß  ((IbaleebonPr)  geftreiften 
Steine,  bie  hauptfädilidi  ju  ßamera  unb  Jntagtieti 
(erhaben  unb  vertieft  gefdjnittene  ftiguren  i benußt 
werben.  Sriiber würben  fie  an  perjdntbenfn '(fünften 
au«  bem  OiciaPbnr  be«  Diahethal«  l Oberfltin,  Cher 
firchra)  gegraben;  jeßt  fornmen  fte  größtentheil« 
au«  Sübanterifa  (f.  ?lchat).  Stephän«ftein  ift 
weißer  (5  mit  blutrothen  fble Jen  ftarneot  (lat. 
»fteifdifatben« ) heißt  ber  reibe,  meift  auch  ffinftlich 
gefärbtes,  heliotrop  ifi  grün  mit  rotben  Sunften, 
ein  beliebter  iRingftein,  beften  Sache  bureb  ©ntages 
rungen  von  ©rüiierbe  unb  ©fenorpb  bebingt  wirb 
®Ia«ma  unb  Sftfbfepra«  (f.  b.)  ftnb  ebenfalls 
grüne  (Ihalcebene.  8 n Inj b r o « i griech. »Sßaffe r ent: 
haltenb«  1 nennt  man  fleine  (thalcfbonfugelnoon  ben 
fDlonti  Ifierici  im  Virentinifdien,  bie  wäfferige  glüf. 
ftgfeit  eingefchlofftn  enthalten.  SDtoffafteiu  ober 
3)Ioo«achat  beißen  bie  hellen  Obalcebcue,  worin 
febmarje  ®enbritm,  non  ittanganorpb  herriihrenb, 
moo«:  ober  baumförmige  jfteichnuugcn  hüben, 
fterüber  würben  fte  »on  Arabien  bejogett;  jeßt  fom» 
men  fte  vielfach!  »on  fftorbamertfa , wo  fte  in  6olo= 
rabo  unb  Salifomim,  wahrfdifintich  analog  unferen 
geuerfteinen,  »orfemmen.  ®er  geuerftem  (f.  b.) 
gehört  ebenfalls  unn  6. 

((baltite  iWetallohalite'l,  Slafte  ber  TOiitfs 
ralien,  umfaßt  größtetttbeil«  farbige  Jiöiper  meift 
»on  faljähnlicbein,  nie  »on  metatlifchem  $abituä; 
fte  ftnb  ihrer  cbemifehen  Sufammrafehung  nach 
Sauerfioftfatje,  uub  jwar  mit  tnetaüifchtin  SHabifal 
in  berVafe,  in  ber  Säure  ober  in  beiben;  auSge» 
fcbloffen  bleiben  ober  aHeSilifote,9Uuminatf,  titan», 
tantals  unb  nioblaure  Verbinbungen.  3ur  elften 
Orbmtng,ben  Waffe  rfreienShaleiten,  gehören 
j.  ®.  ©tfenfpat,  3inffpat,  ©iSmutfpat,  öeruffit, 

nt.  f'ah  naher  ft  na*|iityU«*«- 


Chalcophora  — ©jalbätfcfie  ©pracfie.  803 


SRoth--  unb  Selbbfeierj,  Scheelit,  Boromorphit  tc.; 
jur  j weiten Dehnung , beitwaf  (er  ha  liegen  ßbJl  = 
eilen,  IRalaehit,  3iufblüle,  Bioianit,  Kobalt  = unb 
(Ricfelbtüte,  Rupfer:,  ßinf-  unb  (äifenoitriol,  ®clb= 
eifenerj  ic. 

l'halrophÜra,  f.  BradMfäfer. 

CljnlPaa,  eine  Saitbfdjaft  in  Borberafien,  im 
»eitern  Sinn  gteidfiiebeutenb  mit  Babylonien,  im 
engem  ba«  attuoiatlanb  bei  ßuobvat  weltlich  bis 
in  bem  wiifien  Strahlen,  atfo  ber  jüi>reefttid)e  Xlteil 
ber  heutigen  BafdiatirS  Bagbab  uitb  BaSra.  ß.  bat 
(einen  (Kamen  non  bem  (emitiftbeu  Bergpoir  ber 
ßbalbäer  (affyrifch  Salbt,  im  alten  jefiament 
OyaSbim  genannt),  wetdje  urfprünglieh  bie  ®e= 
birgSgegenb  an  ben  DueUftüfien  bes  XigriS  be= 
»oynten,  fnb  (obann,  bem  Sauf  ber  gtfiffe ’folgenb, 
über  gauj  IRefopotamien  auSbreiteten  unb  in  Baby-- 
Ion  etwa  um  2500  ober  2000  v>.  (ihr  ein  blühettbeS 
(Reich  grünbeteit,  fo  baff  atfo  foroohl  bet  babylomfcbe 
Staat  als  bie  babylonifche  Kultur  t'Oli  ben  öbaO 
bäern  auSgiugen.  JebenjatlS  geboren  bie  ßtjaU 
bäer  ju  ben  ältefieu  Berechnern  beb  Sanbeb,  beim 
in  bm  babytonifeben  RöttigSreiheit  beb  Berofub, 
lange  oor  SemiramiS,  finbeu  fid)  natb  einer  By= 
naftie  non  86  Babyloniern,  einer  oon  8 Biebern 
unb  einer  namenlofen  oon  II  ungenannten  49  d)al: 
bäiftbe  J? Eilige.  Bie  Ttnfidit , bafj  bie  ttyalbäer  erfl 
im  7.  3abtb  o.  Ohr.  in  ben  ffutturfiaat  Babylon 
eingebroeben  feien,  leibet  an  innerer  Unreabrfdjein: 
liebfeit.  Ber  Baute  ßbalbäer  ifi  balb  gteidtbcbeu: 
tmb  mit  Babylonier,  balb  auSfcbliefilicber  Obren: 
ttamc  beb  berrfebenben  Stamms,  inSbefonbere  her 
ajerrfeberjamitie  unb  ber  Ifkiefierftbaft.  Ba  fid;  bie 
OyalbSer  oon  SltterS  ber  oiel  mit  -’lftrologie  be= 
frbäftigten,  jo  mürben  oon  ben  Moment  in  berffaifer: 
jeit  bie  "Mfirologen  unb  ÜBabrfager  fdtleditbin  ObaU 
bäer  genannt.  Stftronomifdje  unb  aftrotogifebe  S<bu= 
len  toaren  ju  Babylon,  Borfippa,  Sippara  unb 
Orcbo?.  Bie  (Religion  ber  ßbalbäer  beftanb  iuRosmo: 
gonie  unb  ©eflintbimfl.  BetuS,  autb  Bel  genannt, 
fdjuf  auS  ber  Ontorca  (b.  b-  Bleer  l burd)  Sbeilung 
ßintmet  unb  Srbe  unb  fobann  bie  (lReufeheu  butdj 
Sermifebuug  feines  Bluts  mit  erbe.  2US  Stern 
entfpriebt  bem  Bel  ber  3upiter,  narb  anberen  bet 
Saturn.  3*9"  jur  Seite  (lebt  eine  beehrte  toeiblicbe 
©ettbeit,  bie  ilfiylitta,  Söttin  ber  gvucbtbarfeit, ! 
welche  in  bcdttl  finnlicbem  Kulms  bereitet  totirbe. 
3br  tBefiirn  ifi  bie  Benul.  Jabrbunoertelang ; 
müden  bie  ßbalbäer  Beobachtungen  angefiellt  haben, 
um  bie  Bericht  SaroS  iu  finbeu,  toeltbe  gewöhnlich 
biechaIbäifcbeBetiobe,in  neueren  feilen  audt  bie 
Jtalleo’fdte  Beriobe  genannt  toirb  tmb  ttadt  SuU 
baStbatbäifcbenUrforungä  ifi.  Biefelbeumfaftt  tiuett 
Zeitraum  oon  6585  V»  Xagen,  ober  oott  18  iuliatiif  eben 
3abren  unb  11  Xagen  ( ju  365  V«  Xagen) , in  betten 
ber  Blonb  223  [ottobifdie  Umläufe  jiirüdlegt,  unb 
biente  jur  3eitredmung  unb  uir  Bejiimmung  ber 
Sonnen:  unb  ÜJloitbfmrterniffe,  meldte  natb  Ber« 
tauf  biefer  3*it  in  berfelbett  Crbnung  uttb  ®röfje 
mteoerfebren.  Mach  dem  arabifdjett  SXflrcnontett 
UlbategniiiS  befUmtnteti  bie  ßbalbäer  bie  Sänge 
beS  StemjabrS  ju  365  Xagen  6 Stuttben  1 1 TOE 
nuten,  woraus  beroorgebeu  würbe,  baff  fie  bereits 
bie  Sorrüdung  ber  jladtlgleidter,  fauuten,  tvaS 
aber  in  neuefier  3eit  auf  gewichtige  ®rünbe  bin 
in  Jibrcbe  geflellt  wirb.  (Sin  .ltaioäifcber  äftrolog, 
CjlbaneS,  ber  im  @efotge  oeS  lerveS  war,  foU 
bie  Sflrolopie  nacb  ©ricdtetilonb  gebracht  haben, 
tso  fie  bereits  um  400  0.  Ohr.  febr  beliebt  war.  — 


®aB  91eid>  war  in  Satraoien  (Brooinjen)  eim 
gelbeilt,  betten  Beamte  oerftbiebenet  ®rabe  oon 
fiattbeti.  Bie  ©eidtidttc  Qbalbäa'S  f.  Babelo» 
nien.  3»  ben  brei  erfien  dnifilicben  3abrbunber: 
ten  fianb  0.  unter  ben  Bartbetfönigen  mto  gettofi 
unter  ihrer  fierrfdjaft  grojer  tKttbe.  Balb  barauf 
bcinäcbligte  ftcb  inbeg  für  41  Jahre  ber  yerfifde 
König  SaporeS  II.  bes  SanbeS.  ß.  fing  raunt  loieber 
junuMüben  an,  als  bie  ®Iaubettefämpfe  ber  brei 
cbriflliibeii  Bar  leien:  Ortboboie,  Befioriancr  unb 
Gutodiianer  ober  3alobiteu,  im  5.-6.  3abrb 
neue  Benoirruug  brachten.  Bie  leytereu  blieben 
bie  jablrcidieren  unb  breiteten  fidt  über  ganj  lljtett 
aus.  Bie  OSmanett  waren  ben  ßbalbäetii  anfangs 
günfiig  gefitmt  unb  bebientett  fid)  ihrer  alä  Statt: 
yalter,  (Sebeimfcbreiber  unb  Herjte;  balb  aber  tfje  il= 
ten  biefe  bas  SooS  ber  anberen  ßljviftett  unter  tür* 
tifeber  ^»mfebaft,  nur  behielten  fie  ihre  Batriard;en 
unb  Oberbäuoter.  Segenwärtig  oerftebt  man  unter 
bem  Jlamett  ßbalbäer  iSalbatti)  eine  9teligionS= 
Partei  in  Borberafien,  welche  aus  ben  <Rad)fommen 
berjeuigen  Befiorianer  (f.  b.)  befiehl,  bie  fi<b  mit 
oer  rcmifdpraibolifcbeii  Kirche  oereinigt,  »ber  wie 
bie  übrigen  unirteu  orientalifdten  Kirchen  oiele  ihrer 
orientaltfcben  @ebräuche  beibebalteu  haben.  Sie 
batten  1870  uadj  bem  officiellett  päpfilicbett  Jlltna: 
nach  einen  Batriardieti  in  Bloful  uub  12  Bifdtöfe 
f3  in  Belgien,  bie  übrigen  in  ber  Xürrei);  bie  Be: 
oöffenmg  betntg  70,000  Seelen. 

Cballlatfibcr  {flutberii|t,  ein  in  Keitfcbrift  auf 
affyrifcben  Beufutälem  befinblicber  unb  erfi  in 
jütigfier  3f't  ( 1872)  oon  ®eorg  Smith,  einem  8t= 
amten  am  8ritifd)eit  Bluieum  ju  Sonbon,  entzifferter 
ausführlicher  Bericht  über  bie  Sünbflut,  ber  uns 
mit  ber  Berfion  ber  Sage  befannt  macht,  wie  fie  in 
einer  frühem  d)albfiifeyen  Beriobe  in  ber  Stabt 
Gitocb,  einer  ber  Stäote  MiittrobS  (jept  (Ruinen  oon 
ißierfa),  erjäblt  würbe.  liluthvoS  ober  üloab  be: 
richtet  oon  ber  Berntcbtbeit  ber  SBelt,  bem  Befehl, 
eine  ätrdie  ju  bauen,  ber  älujbauung  unb  bem  ®in= 
mg  in  biefelbe,  ber  grofeen  glitt,  bem  (Ruhen  ber 
Slrche  auf  einem  Berg,  bettt  SluSfenben  eine! 
BogelS  ic.  Bie  ßrjählung  ifi  febod)  ber  burch  bie 
(Griechen  überlieferten  Sage  beS  Berofub  (f.  b.) 
ähnlicher  alb  ber  biblifden  Ueberlieferung.  Bie 
^auptmtlerfchiebe  betreffen  bie  Bauer  ber  sünbflut 
uub  beu  Barnen  beS  Bergs,  auf  bem  bie  Strebe  ge= 
ruht  haben  foU.  3m  übrigen  ifi  ber  chalbäifdie 
Bericht  ausführlicher  als  ber  beS  BerofuS  unb  ent: 
hält  ßinjelheilen , bie  oon  oieient  Schriftfieller  fo= 
wohl  wie  auch  in  ber  Bibel  übergangen  fittb.  -Huch 
manche  anbere  auf  bie  chalbäijche  ®efd)idge  bejüg- 
liche  mtereffantc  unb  wichtige  lRathrid)t  finbet 
fid)  barin.  Bgl.  ®.  Smith,  OholdoAn  Account  of 
tlir  delupc  (Sonb.  1873). 

ßhulbäifdir  Sprache,  eine  ber  femitifcheu 
Sprachen  tmb  jtoar  jur  tiörblidjen  ©ruppe  berfelben 
gehörig,  bilbet  einen  ber  beiben  Bialerte  (beu  öft= 
iicben)beS31ramäiithen(f.  Mramäifche  Sprache) 
tenb  war  baS  3biotn  ber  Babylonier.  Cb  ber: 
felbe  jur  Jeit  ber  Unabhängigfeit  beS  (Reichs  (b.  h 
oor  bei  Crroberuitg  beS  SanbeS  burch  bie  ßhalbäer, 
747  o.  ßbr.)  auch  jur  Schrijlfpradje  erhoben  worben 
fei,  barübet  fehlt  eS  an  'Jiadjtidtten;  hoch  lafieu  bie 
Berichte  bet  ©riechen,  nameiitliib  beS  ^terobot  unb 
Biobor,  über  BiituS  unb  Semirantis  auf  eine  (agen: 
haft  au4gefd)tnüdte  epifche  Boefie  fchliegm  Bie 
aus  ber  babolonifdiett  ©efaugcufchaft  eutlaffcueit 
3ttbcti  oerpflanjten  baS  Sbalbiifche  ober  ben  ofi; 


Vttifcl.  klt  untet  $ Hmtfel  mtbm.  (mb  unter  ft  naef 


304  Gfjalbim  — (HiaUfen. 

crümäifdjen  (feabvlonifdparamäifcfeen)  Dialett  naefe  nannten  jtd)  bie  Ülaefifolger  TOofeammebg  in  befftn 
Baläflina,  wo  er  (fit  brr  3«t  öer  Sllaff  abäer  baS  , geifllidjem  unb  weltlichem  Stitfeter:  itub  $errfefeer: 
$rbrüifefee  ganj  verbrüngte.  3"  M(foit  Oialeft,  amt;  baä  burd)  fi(  gegriinbete  fjleidi,  Welfes  t>a (b  in 
mit  ifen  bie  3uben  «IS  Seferiftfpracbe  auSgcbilbet  nuferere  JReiefee  jerpel,  iji  baS  S^alifat.  Da 
haben,  jinb  uns  einige  äblcfenitte  in  ben  fanonifcfeen  ■ Stofeammeb  feilte  ntünulitfeen  Sacfefomnten  feinter* 
Biicbern  (6Sra  2,  4—6,  18  unb  8, 12—26,  ®<m. ; liefe,  auch  feinen  Sadjfclger  ernannt  batte,  fo  ent: 
2,  4—7,  28,  3er.  10,  11)  erhalten,  fomir  tinel  (lanben  naefe  feinem  tobe  ©treitigfciien  über  bie 
Steifet  »on  Ueberfefemtgen  auteftamentlicfeer  Bücfeer  Statfefolge,  in  benen  632  ber  Schwiegervater  beb 
(Xargumim),  bie  auSfefer  otrfefeiebenen  Zeitaltern  ! liroplieten , ber  später  von  btfftn  ©entafelin  Ttffefee, 
feerrfifereti  unb  feinflcfetlicfe  ifereS  linguljtif (feen  unb  Sübu  SPefr,  überfeinen  iRlvalentlH,  ben  Schwieger; 
tregetifcfeen  ©fearafterS  bebeutenb  von  einaitber  ab=  fofen  Stofeammebä,  ben  Sieg  bavonintg.  3lbu  Petr 
weichen.  Die  efealbäifcfeen  Originale  vieler  apo=  fanb  grofee  Scfemierigfeiten,  ba  ber  tob  SRofeanr 
frfepbifcfeeii  SPütfeer,  bie  wir  aus  griecfeifdjcn  lieber: , ntrbä  baS  Signal  jit  allgemeinen  llurufeeti  unb 
fefeungen  fennett,  ftnb  verloren  gegangen;  auife  3»=  i Sufjtfinben  war;  boefe  gelang  d ifem,  IfeeilB  burcfe 
fepfeuB  idjrieb  fein  JBerf  über  ben  jfibifcfeeii  Krieg  ; fiifl  uttb  tapferfeit,  IfeeilB  burcfe  Benufeung  ber  Un= 
juerfl  in  cfealbäifefeer  Sprache.  Oie  Spraefee  bei  einigfeit  unter  ben  ©egnern,  berftlben  .ü>err  ju 
tatmub  nennt  man  ebenfalls  gemSfenlicb  ('feaU  \ werben,  jumal  als  fein  ,\tlbfeerr  (ifealeb  ben  heben: 
bäifcfe;  boefe  ift  jwifefetn  bem  ältern  Dfeeil  (Stifdjna)  tenbften  ber  blieb  eilen,  ‘Jltufailama , befiegt  featte. 
unb  ber  jüngem  (Srflärung  (®emara)  ju  unter=  So  fab  ?lbu  93efr  fefeott  im  (weiten  3afer  feiner  Sie: 
fefeetben,  ba  |tner  in  einem  an  baS  ^lebräifefee  fufe  gieruitg  ganj  Arabien  unter  bem  3S(ant  vereinigt 
aufcfeliefeenben  unb  nur  burcfe  eittjelne  efealbäifefee  unb  war  im  Begriff,  gegen  ©nrien  ju  jieben,  alS 
Sonnen  entfledlen  Dialeft  gefeferieben  ijt,  wäferenb  er  fdjon  634  flarb.  ©ler^rnb  btjeicfenrte  er  Omarl. 
bie  Oiftion  ber  ©eniara  allerbingS  ben  grammatU  j (634  — 644),  ebenfalls  Schwiegervater  Stobant: 
fefeen  unb  lerifalifefeeu  ®runbcfearafter  beS  (SfealbäU  | mebS,  jum  Stacfefolger.  tiefer,' voll  Stutfe  unb 
(efeen  an  fufe  trägt,  jeboefe  als  ein  fefer  auägearteteS  i tfeatfra|t,  habet  einfaefe  nub  ntäfeig,  glaubenSeifrig 
(Sfealbäifcfe  tu  betrachten  ift.  Sei  ben  läfealbäern  unb  fittenjireng,  an  patriarcfealifdier  StbenSweife 
felbfi  befcferänfle  fiefe  bie  Literatur  waferfcfeetnlicb  ! jejlfeallenb,  gerecht  unb  freigebig  gegen  Sinne,  be: 
auf  priejlerlicfee  SHutjeicfenungen  für  bie  temvrl  griiubete  bit  innere  Staatsgewalt  unb  verbreitete 
arefeive,  beim  ber  babvlotiifcfee  ‘flriefter  BerofuS  , ben  3SIam  mit  fteuer  unbädfewert  iniOflttibiS  naefe 
(f.  b.)  (cfeöpfte  feine  grieefeifefe  gefcfericbene  ®ef<feicbte  3nbien  fein,  im  iStfien  über  ©vrien  unb  'Jlorbafrifa 
berüfealbäer  auB  alten tempelurrunben.  Strifalifcfe  bis  tripoliS.  ®aS  »©efetvert  @otteä:,  Ufealeb, 
warb  bie  <J.  ©.  mit  (Srjolg  juerfi  von  ben  beiben  I melcfetr  632  bie  Serfer  befiegt  featte  unb  bis  jum 
Burtorf  (Safel  1640)  bearbeitet,  bereu  IBbrterbucfe  I ISupferat  vorgebnmgtn  war,  würbe  von  Omar  633 
voic  .^ifefeer  unb  ®tlbe  neu  feerauSgegeben  würbe,  j naefe  ©vrien  gefefeief' . wo  er  in  rafefeetn  Siegeslauf 
9tucfe  3.  üevv  lieferte  ein  SBorterbucfe  (üeipj.  1866  — 1 nadc  eroberung  von  iSmefa  unb  itacfe  ben  Siegen  bei 
1868,  2 Sbr.).  ®rammatifen  würben  verfafet  von  ! Ütbi nabein  (63ä)  unb  am  2)armuf  1 634)  tamaSfuS 
Sürfi  (8eipj.  1835),  SBiner  (2.  SHiifl.,  baf.  1842)  unb  eroberte  (635)  unb  barauf  ganj  ©vrien  unterwarf. 
Sßetennann  (2.  ülufl.,  Serl.  1872,  mit  Gfereflotnatfeie  3m  3afer  638  mürbe  burcfe  OntarS  gelbfeernt  ülbu 
unb  ®Ioffar).  Siueu  verbefferten  ilbbrucf  ber  alte; . Obeiba  3erufalem,  wo  ber  Itmpel  ©alomo’S  in 
firn  efealbäifcfeen  lleberfefeung  bei  ‘Sllen  XeflamentS  \ eine  SDlofcfeee  verwaubelt  würbe,  bann  9lIeppo  unb 
beforgte  ‘8-  be  t'agarbe:  »Hagiograpb»  chaldaica*  Slntiocfeia,  640  Säiarea  erobert.  3U  berfelben  Seit 
(Seipj.  1873).  j würbe  baS  ©affanibenreiefe  burefe  bit  Ttraber  mtlet 

QfeulBron  (m.  ober  n..  Ist.  cifeapuitSn),  mal.  $ol>l-'  j ©aab  geflürjt.  Oie  feencr  würben  636  bei  tfabefca 
mag  für  ©eireibe,  ©teinfofelen,  Kartoffeln  Jfalf, ! bepeat,  worauf  bie  ffSrovitij  3raf  ?(rabi  liefe  untet= 
Sifcfee icj  für  ®etreibe  = 32  SuffeelS  = 128  'feieds  warf  unb  BaSra  gegrfinbet  warb;  8Jlabain  ober 
= 256  ©allons  - 1153, 1»  fiiter;  für  ©teinfofelen,  Ätefipfeon,  feie  perfifefee  ^auplfiabt,  von  bem  legten 
welcfee  jefet  gefefeliefe  nur  nach  bem  Sewiebt  verfaufc  ©ajfaniben  jejbebjerb  aufgtgebeu,  würbe  ofene 
Werben  burjen,  früfeer  = 12  Sacf  =:  36  SönffeelS.  Scfewerlflreicfe  eingenommen;  Sufa  am  ISupbrat 
CfenlcD  clSfealtb),  Ben  2i5a(ib  ei  SBiaffe:  I würbe  ber  Sife  oeS  arabifefeeu  ©tattfealterS.  8iacb 
innti,  auS  bem  ©lamm  ffoteijefe , anfangs  einer  bem  Sieg  ber  Jlrabtr  bei  SKebawenb  untenoarfen 
oer  erbittenden  iSegner  SJJlofeainmebS,  trug  als  fiefe  auefe  'idefopotamien  unb  Siebten  OntarS  gelb= 
iolcfeer  feauptfäefelicfe  jur  Sdiebtrlage  Blofeammebs  feeiT,  SHmru,  feraefe  638  von  Baläfiina  aus  in 
am  Berg  Ofeob  625  bei,  trat  jeboefe  naefe  ber  SPer=  ■ Jlegvpten  ein  uttb  unterwarf,  burcfe  bie  bortigen 
mäfelung  beS  '43rop>betett  mit  SDleimuua,  SfealebS  lircfelicfeeic  Streitigf eiten  unterfliegt,  in  rafefeetn 
Betwanbien,  jn  bemjelben  über  unb  wttrbe  fein  Siegeslauf  baS  gvinje  t'anb  ber  ©rmalt  beS  6fea: 
treuerer  unb  tapferjier  ilelbfeerr.  3"  ber  ©diladit  lijen.  Tlleranbria  fiel  641;  Pon  ba  auB  brattg 
bei  ülhtla  in  Sorten  erfeielt  er  von  ifem  ben  feiamen  91mm  burcfe  bie  SESüfle  weiter  vor  unb  erobe.ie 
©«ifallafe,  »Scfewerl  SolleS«.  ‘Jiacfe  beS  ifiropfee-  Barfa,  Tripolis  unb  ©abra.  UebrigenS  war  OmarS 
tm  Xob  fefelug  er  bie  Jlrntee  beS  ÄaiferS  ßeraflioS  Xfeätigfeit  ttiefet  allein  eine  friegertfefee.  6r  flattetr 
634  am  Baefe  J)armuf  unb  eroberte  Sferien,  if}a: , Mofdleen  unb  ©tfeulen  mit  ©runbl-efig  aus,  er: 
läflina  unb  einen  Sfeeil  von  ’fe'erfteu.  <Sr  flarb  ju  , riduele  Jeflnngen  unb  fflejängttiffe,  füferte  bie  Sera 
®mefa  642.  , brr  .egebfdira  (f.  b.)  ein  uttb  feegrünbete  ben  feofeen 

Ofenlfont  gt.  öileS  dpt.  .nfnt  blcfeeit*),  Tdirftfeen  ifiatfe,  ber  aus  ben  vornefemften  Häuptern  unb 
in  ber  engl,  ©raffcfeajl  Bucfingfeomffeire,  3 ffilotn.  fölobammebs  ffreunben  beflaitb.  ‘Jlacfebem  Omar, 
von  Slmerffeam,  mit  bem  §auS,  in  weldcem  Blilton  ber  ben  iitel  ©mir  al  Biuminin  (»Sürfi  ber  ©lau: 
fein  »BerlorneS  BorabieS«  feftriefe.  feigen»)  angenommen  featte,  burd'  bie  ^anb  eines 

©fealifrn  (eigtnt liefe  fifealifafe,  arab.),  Stelloer;  •PieucfeelmorberS  gefallen  war,  enoäblte  ein  von  ifem 
freier,  befonber*  (6 fea 1 1 1 e t ;){eful  Ülllafe)  Stell;  niebergefegter  31alfe  von  iecfeS  3J!5nnern  Ctfemau 
vertretet  unb  Bacfefotgrr  be S BroV'feeteu  ©otteS,  (644— 656),einen©cfewiegerfofen3JlofeammebS,  jum 

fttiifd,  bie  unter  ( vemifet  werben,  finb  unter  J?  na^uii^Iajen. 


Kalifen.  305 

ßbalifen.  Biefer,  rin  fchroacb«  ©reis,  war  ber  graufame  Sache  in  Bteffa,  bis  bre  lob  feinen 
fchwierigen  Stellung  nicht  gewachfen;  namentlich  ©raufamfeiten  (Sin^alt  ttiat ; $ajim  trat  an  frint 
rrrtgtt  er  burch  Btftpung  ber  Stattbaltereien  mit  ©teile.  Unterbeffen  flarb  3ejib,  imb  ba  fein  Sohn 
Serroanbten  uttb  nnwflrbigen  ©flnjtlingen  aüge=  Bluawia  n.  noch  int  gleichen  3ahr  flarb , fo 
meinen  Unwillen,  machte  fich  burd)  Bemadjläffigung  brachen  toieber  innere  Unruhen  aus,  in  beren  gut  ge 
beT  altberfbmmlicheu  ®ebräuche  hefonberS  bei  ber  ber  altefte  unb  erfahrende  Omejjabe,  Bierwan  i., 
©rifllichfeit  mißliebig  unb  warb  »on  TOohammeb,  681  erft  jum  *ReichS»erwrfer,  bann  jum  t'balifei; 
einem  Sohn  Kbu  BefrB,  ermorbeL  (Sin  BerbienfJ  erhoben  warb,  ber  fich  unter  Sufflnnben  in  biefer 
erwarb  fich  Othman  burdb feerflettuna  eines  autben=  Stellung  hielt,  wShrenb  äbballab  Ben  3obeir  fich 
tifchen  JeoranterteS.  3hm  folgte  BiehammcbS  'Jleffe  als  Segemhatif  in  Slrabien  unb  Berfien  behauptete. 
Sill  (656—661),  ber  hauptfächlich  mit  inneren  Bad)  S&ierwanä  I.  ßnnorbunj  (685)  folgte  beffen 
ÄSmpfenju  fchaffen  hotte,  ©eine  Hauptgegnerin,  ©oh«  Sl b b aimalif  (685—  c05),  rin  energischer, 
bie  ränreootle  SEittwe  Blol)ammeb8,  9Ufd)t,  em>  oft  graufamer  gürfl,  ber  fich  aber  ebenfalls  wieber 
pbrte  fich,  würbe  aber  657  in  ber  fogen.  Ramel:  »on  »erfchiebeneit  ® einem  bebroht  fah-  ©ttrien  unb 
fchlacht  beiBaära  befiegt  unb  gefangen.  ‘Darauf  er=  Kegppten  gehorchten  ihm  faum  noch,  ilrabien  hing 
hob  Heb  ber  Statthalter  oon  BamaSfuS,  Bluawia,  an  Kli'S  ipauS  unb  erranute  KbbaUab  Ben  Roheit 
ein  fflerwanbter  beS  ermorbeten  Othman,  unb  tr=  nach  wie  »or  als  feinen  gübrer  an.  6in  ^,|eubo« 
jwang  oon  Ulli  feine  änerfennung  als  «Beherrfcber  prorhet,  Blucptar,  ber  (ich  682  in  Rufa  hatte  bulbi= 
ber  ©l&ubigen«;  im  fortgefefctm  Ramrj  fiel  Slli  gen  lafjen  unb  beffen  gelbherr  686  fogar  beit  bisher 
bureb  BJeuchelmorb  (3anuar  661),  wohl  bie  ebeljie  immer  fiegreichen  Ubeib  Slllah  in  ber  Schlacht  am 
(Srfcbeinung  in  bet  frühem  ®efchid;te  beS  3*lam,  3ab  überwunben  hatte,  würbe  erfi  688  bejwungen 
»on  oen  Schiiten  als  wahrer  ßhalif  unb  bemBropbe:  unb  gelobtet.  Bachbem  9lbb  Hlmallf  mit  bnn  griechi- 
ten  fajl  ebenbürtig  »erehrt.  4>affan,  Kli'S  ültefler  ftpen  Ralf«  3ufiinian  U.  grieben  gefchlofjen,  worin 
Sohn,  »on ’Jlatur  friebiiebmb,  «ttfagte  661  ber  er  biefetn  einen  iährlid)«i  Iribut  »on  50,000  ®olb: 
Herrfchaft  unb  erfattnte  Bluawia  als  tibalifm  an.  ftücfen  »erwlDigte,  »og  er  gegen  Bbballah,  beffen 
Blit  Bluawia  I.  (661 — 679)  beginnt  bie  Bp=  Beilegung  unb  gabt  695  Slrabien  wieber  unter  bie 
naftie  ber  Oinejjaben,  fo  gotonnt  »on  bem  Herrfchaft  ber  6.  brachte.  3118  693  ber  lepte 9tebell, 
Stimm  Bluawia’s,  Omefiah.  Bluawia  I.  hotte  ber  Statthalter  »on  ®horafan,  unterworfen  wor= 
frint  ehrgrijigni  Blüne  bunh  bie  iSnhäitglichrtit  ber  ben,  war  bie  ßinbeit  beS  3älamitifchen  SReid)8 
Spter,  ber  iflerfer  unb  Slegtirter  unb  auch  »ieler  wieb«  hergeflellt  Unter  Kbb  SllmaUrs  Sohn 
arabifchen  Stämme  »erwirllicht  unb  »«einte  fo  üöelib  l.  (cü5 — 715)  erhob  fich  bie  arabifche  Blad)! 
wieber  alle  BloSIentS  umer  feinem  Scepter,  bah«  Jur  pbcbflen  Blüte.  ‘ffielibS  gelbhtrren  fiegten  in 
baS  3ahr  feiner  Ihrottbefleigung  (661)  auch  9lmur  brei  ©elttheiien  ffuteiba  focht  fiegreith  in  iurfe= 
el  Bfchemai,  3abr  b«  Bereinigung,  genannt  wirb,  (ian  (706—715)  unb  eroberte  bie  Pänber  jwifcpeti 
®r  »erlegte  bie  iRefibenj  »on  Biebina  nach  BamaS=  bem  OruS,  3orarteS  unb  bem  ÄaSpiftpeit  Bit«, 
fuS.  Um  bem  Kufjlanh  b«  Uharibfchiten  in  Biefo=  baS  ©ogbiana  ber  Sitten.  Biobammtb  brnng 
potamien  ein  6noe  ju  machen,  ernannte  « bot  burch  Sinb  in  3«bim  rin,  unb  BiuSlima,  ffielibS 
»on  ein«  ©flaoin  ohpammenben  3ijob  jum  Statt;  Brubtr,  unb  SlbbaS  fochten  in  Sleinafmi  fiegreicb. 
halt«  »on  BaSra,  b«  hier  mit  befpolifcper  Jiärte  Btufa  beenbete  ben  Jbrieg  gegtn  bie  Biauren  in 
bie  ^«rfchaft  b«  Cf.  befefligte.  Bluawia  bachte  Borbafrita  unb  jwang  bieft,  ben  3Slatn  unb  bie 
auch  wieber  an  SuSbebtiung  ber  ®renjen  beS  arabilche  Sprache  aujuuelimen,  woinircf)  fie  allmäh1 
{Reichs.  Schon  unter  ben  »origen  ß.  halte  fich  eine  lieh  mit  beu  Arabern  ju  Cfiner  Bation  oerfcpmoljen. 
Seemacht  ber  Slraber  gebilbet.  Cfppeni  unb  5Rh°-  ®eit  711,  nach  b«  Eroberung  »on  ®ibraltar  unb 
boB  würben  erobert,  bie  Rt) flohen,  halb  auch  ent=  ber  Schlacht  bei  3«co  be  la  gront«a,  fepten  fuh  bie 
femt«e  Rüftenfiriche  oon  ben  faracenifchen  Rorfa=  Krater  in  Spanien  fefl.  'ffielib  mar  ein  Beförberer 
rm  geplünbert;  1700  arabifche  Schiffe  fleltten  ftdh  ber  Jfünfle,  namentlich  ber  Boufunfl,  unb  erbaute 
ber  fojantinifchen  Rlotte,  welche  ber  Äaifer  Jfon;  bie  Blofcbeeu  juDama3fuS,3erufalem  unb  Biebina. 
fianS,  beS  (ctraflioS  ©ufel,  befehligte,  entgegen,  Sein  Brnber  Suleiman  (715 — 717)  war  ein 
unb  bie  flucht  beS  Raif«S  gab  bie  Oarbanellen  Befpot.  Sr  begann  ben  Rritg  gegen  Ronftantinoptl 
ben  Jfnnben  preis.  Bhtawia  bebrängte  barauf  Ron=  wieber,  muhte  aber  nach  jweiiähtig«  Belagerung 
flantinopel  vom  Bit«  auB  7 3ahre  lang,  boch  ohne  biefer  Stabt  unb  ftlfr  bebeutenben  Berlufien  Jriec 
(jrfolg;  bafür  brangm  ju  Eanbe  bie  Scharen  ber  ben  fchliehen.  Dagegen  «obertm  feine  gelbhetren 
{DloSlemin  bis  gegm3ubtm»or;  Sebfcbeflan  (663),  ®eorgietL  Sein  Bachfolg«,  Omar  11.  (717 — 720), 
Rabnlifian  (664),  Rilifien,  XarfuS,  ßhufiffon,  ein  regierte  milb  unb  gerecht,  warb  aber  wegen  Bach; 
Iheil  »™  iurfeflan  (673 1 unb  Samarfanb  (676)  giebigfrit  ben  Silben  gegenüb«  mi§liebig  unb 
würben  theilS  burch  SKitamia’S  Sohn,  3fi>b,  tbeilS  (tarb  an  ®fft  Unter  ftmem  Bachfolger  3ejib  U. 
burch  feine  gelbherren  Orba  unb  llbtio  Kllab  er:  (720—  724),  bem  Bruber  ©uleimanS,  würbe  baS 
ober!  ®aS  C'boliiat  machte  Bluawia  in  feiner  ilieicb  Wieber  »on  9luffi5ubm  heimgefucht,  wäbrenb 
gamifie  «blich  unb  erjwang  »ott  allen  Häuptlingen  ber  ßpolif  ein  üppiges  Sebeu  ju  BamaSfuS  Jührte. 
bie  anerrennung  feines  Sohnes  3f.i>b.  3 ejib  I.  Semem  Bniber  unb  SRachfolger  H'f<h“m  (i24— 
(679 — 683)  trat  in  bie  gufjftapfen  feines  jtaoiS:  743)  matbte  Hufc'n®  Urenfel,  ber  Silbe  3«b,  baS 
fingen  BaterS.  Hiifein , ber  Schn  aii’S,  britler  ßhalifat  flretlig ; aber  HifthamS gelbherren  befiegten 
fchiitifcher  3mam,  »on  140,000  Kleben  aufgeforbert,  ben  fJiebenbiihler,  unb  3eib  würbe  getbblel^  Schon 
als  tpr  gührer  unb  ßbalif  am  6upbrat  ju  er:  traten  amh  im  Oflen  bie  Slbbaffiben , bie  Slamm- 
fchrinen,  rüilete  gegen  ihn,  unterlag  aber  gegen  »evwanbteu  ber  Kliben,  mit  Mnfprüchen  auf  baS 
Ubeib  ÜUlab,  ben  Statthalter  »on  Rufa.  (fin  iteittr  (Shalifat  bm  Dmejjaben  entgegen.  Burch  ®arl 
®egn«  enllianb  iu  Kbballah  Bm  3»bf>e  in  Bie:  BlartellS  Siege  bei  Zourl  (732)  würbe  beu  gort; 
bina  unb  BiefTa  682  3e3'6S  gelbberr,  BluSlin  fchritlen  ber  Straber  im  SLSeften  ein  3>el  aefept.  Ber 
BmOfha,  «oberte  feboch  Biebina  unb  übte  683  wollüflige  unb  graufame  üüelib  II.  (743  — 744), 

stesn»  aoiw-.uejiton.  S.  »alt.,  IV.  8b.  (14.  Kob,  1874.)  SB 


306  (Sjdifen. 

$of)U  3e)ibi  n., würbe  nach  einj5bngei£>errfcbaft  iu  mmt  erhielt  Werften,  Surfrjlau,  Sßorafan  unb 
einem  9tufftanb  gelobtet.  ©ein  Hacßfolger,  ^ f j ib  UI,,  ben  gattjett  Cjlen,  flafirn  Sleinafteit,  Armenien  unb 
©obnJBelibi  I..  fiarb  in  beni3aho  feiner  ©rgebuug,  ßüfleulünbrr  öee  Stßwarira  Bleert.  Bürger  Frieg 
unb  beffen  ©ruber  3brat)im  würbe  715  »on  btm  mav  aber  bie  Jolge  biefer  Xbeituuep  Eai  £>etr  bei 
Statthalter  bau  Armenien,  Blerroan,  flffiürjt.  Blit  (Sßalifen  mürbe  reu  Blatitunb  gelbßerru  Xaßir 
biefrm,  Bierwan  n.  (745— 752),  erreitßte  bie  herr«  gej'djlagen,  ?lmiu  [elbfi  gelobtet,  Jlu  beiBruberi 
fdb-if t ber  Omeijabeu  tu  Hfien  ißr  6nbe.  Offen  ©teile  würbe  nun  51  Imam  un  (813  — 833)  ali 
traten  bie  TIbbaffiben,  bie  'Hatbrotnmen  Ütbbal’  I.,  <Sßatif  anertannt,  auigeieicßnet  bunt  SBeiißeit  unb 
bei  Cßeimi  Bloßammebi,  »on  ihrer  feßwarjen  ©ereeßtigteit  unb  namentlich  bureß  ©rfärberung  ber 
Äriegertraeßt,jum  Unterfcfcieb  oon  ber  weiten  ber  flünfle  uttb  äSiffrnfeßaften,  fo  baß  unter  ihm  bie 
Cmcjiaben,  Btuiawibaß  (bie  Scßroarjen)  geuaum,  arabifeße  ffultur  ibreu  {tößepunlt  entrichte.  Eocß 
gegen  Bleiwan  auf.  Eer  9(bbafftbe  3braßim  roarb  batte  atttb  er  vielfach  mit  innere«  Unruhen  uttb 
ttt  ßborafan  ati  §ertfcßer  auigerttfen.  3brabim  Gmp&ruugeu  ber  Statthalter,  weltbe  bai  altmäß= 
fetbfl  würbe  jwar  von  Blerroan  gefangen  genommen  ließ  jerfaltenbe  Heieß  gemitteten,  namentlich  tult  ben 
unb  im  ©tfäugnii  getöbtet,  aber  feilt  Bruber  Sibul  'JUibett,  gu  fämpfen.  Oejleri  batten  biefe  Rümpfe 
abbai  Iie&  [ich  749  in  Buja  ali  übaltf  fculbigen.  ihren  (Brunb  in  tbeologifihen  Eifferenjen,  ba 
3n  blutiger  Schlacht  am  glüh  -fab  würbe  Bier«  Blamitit  ali  Bertßeibiger  ber  [eßittifebrn  Sehren 
man  n.  gefthlagen,  nach  Äegppteu  «erfolgt  unb  gegen  bie  Sunniten  auftrat  unb  manche  ©ebote 
bort  750"  gelobtet.  Eer  blulbitrllige  Oheim  bei  bei  Ißrophcten  öffentlich  verwarf.  Unter  feiner 
ülbbai,  ßlbbatlaß,  rottete  bitrch  ein  grüßlichei  Blut;  Hegirrung  mürbe  bie  3«fel  Sreta  von  ben  2J}oi= 
bab  bei  einer  »jufammenfunft  iu  Eamaorui  alle  lernt«  erobert,  ängrijje  auf  Jfonfiantinorel  miß» 
Omeijaben  aui;  nur  einer  atti  bem  jablreichen  langen.  Sein  Bruber  Bl  u ta  f f im  (833—842), 
©efchlecht,  9lbb  ur  fRahm&n,  enttarn  nach  Spanien  ber  ben  Beinamen  Billah  (»Don  ©otiei  ©naben«) 
unb  grüubete  bort  ein  felhflänbige!  Ubaliiat.  Blit  annahm,  »erlegte  wegen  ber  fielen  Unruhen  in 
bem  ©efchlecht  ber  Omeijaben,  ber  eigentlichen  Bagbab  bie  Sefibeitj  uach  ©antira  ant  ligrti  uttb 
Begrünoer  bei  iilamitifeheu  3ieichi,  erlofch  auch  errichtete  eine  rtarfe  Seibwadjr  aui  lürtifchen  ©lla« 
bie' Seichieittheit.  Der  erfie  bei  neuen  (St)altfen=  »en  (Blamlurten).  Eenttocß  nahm  bie  innere  3er« 
gefchlechti  ber  Slbbaffibrn,  ?lbul  5lbbai  (750 — rüttuna  immer  mehr  ju.  Sein  Soßn  Stlroatbif 
«54),  befejUgte  feilte  ^errießaft  burch  blutige  9tui=  (812—847)  »ermehrte  ben  überall  glimmenbrn  §aß 
rottung  feiner  ©egtter,  baßer  Sajjaß  (»Blutoer«  burch  Habgier,  ffiotlufi  uttb  Berfolguitg  ber  Ottbo« 
gießer«)  genannt.  Sein  Bruber  9lbu  Efeßafarl.  bereit.  ©r  naßm  ben  golbeuen  Soppetgürte!  uub 
(754— 7«5),  gewbhulich  Slimanfor  (ber  »Sieg«  bai  Eiabem  an  uttb  führte  ben  Sultanilitel.  Sein 
reiche«)  genannt,  hatte  gleich  "ach  feiner  ihren;  Bruber,  ber  von  ber  Scibmacßrjum  Ghatifen  erhobene 
befieigutig  im  eigenen  Oheim  ßtbbatlah  einen  Sieben«  Bin  tawat  til  (847 — 861),  trieb  bie  Berfolgungi« 
bußlcr  jit  befümpfrit;  feinen  aufriibrerifcheti  Sleffen  mulh  unb  beit  religiöfen  jattatiimui  gegen  alle 
3fa  Bett  fDlufa  unterwarf  fein  gelbljerr  9lbtt 'Ultti«  9tnberibeittenben,  befouberi  bie  Slliben,  auf  bie 
lim;  halb  barattf  aber  fiel  [elfterer  fefbfi  ali  ein  ßheßfie  Spiße,  woüüfiig  unb  graufam,  eine  ©eifel 
Opfer  »on  Efchajari  Slrgwobn.  Ec  ff  eit  Xoram  feiner  Uuterthanen.  Sein  eigener  Soßit,  el  ‘Blei: 
nei  rief  fobantt  eine  ©mpbrung  ber  Slliben  fDlobam«  tangir  (®i u n t a ft i r) , »erfchwor  ftch  gegen  ißu 
tueb  uttb  3brabint  hervor.  T er  Batet  berfelben,  mit  ber  turfiftßeu  Peibmache,  ließ  ibu  untbringen 
Vlboatlab,  fiel  in  bie  J£>5nbe  Efcßafari  unb  warb  uttb  beflieg , Pon  ber  türfifchen  Leibwache  erhoben, 
hingerichtet;  auch  SDlobatnmeb,  ber  (ich  unter  bem  ben  ‘ißrou  ber  (5.  Eie  Brüber  bei  neuen  tjjerr« 
‘Hamen  'Bl eh  bi  in  (febfebai  jum  ©egenchalijen  feßtri  (861— 862)  mürben  gesroungett,  ber  Ebrott; 
hatte  auirufen  laffen,  mürbe  befugt  unb  fantmt  folge  311  entfageu  unb  nach  SBIoitaitfeiri  ftob  (862) 
feinem  Bruber  3bvahim  getbblet  («62  unb  763).  warb  bejfen  Ccnfel,  ?Utttufiain  (862  — 866),  jum 
Unter  Efebafari  ßbalifat  würben  Armenien , Äilt«  Hachfolger  envählt.  Bleßr  unb  mehr  würbe  bai 
tien  unb  Sappabotien  erobert.  Xrop  (einet  ®ei;ei,  SKeicß  bureß  religtbfe  Spaliungeit  unb  Bürgerrriege 
bureß  ben  er  ungeheuere  Schübe  jitfammeitbiiujte,  ber  JluflSfuug  eutgegengefübrt.  Uuter  ben  folgetu 
beförberle  er  fiitnjle  unb  ffliffeuicßajten;  er  war  beu,  meifi  bureß  bte  Seibroacße  auf  ben  Eßron  ge= 
atteß  ber  ©rütiber  ber  neuen  illefibent  Bagbab.  bobeuen  6.  Sllmutaj  (bii  869),  Blußtabi  (bii 
©r  flavb  auj  einer  SBallfabrt  bei  Btelta.  3hm  folgte  670),  Jlßmeb  IHImutamib  (bii  892),  ällmutabhib 
fein  Sohn  ülltnaßbi  (7c5— 785),  befjett  Siegte«  (bii  9<i2),  Jllmutaft  (bii  907),  ÜJIurtabir  (lüi 
rttttg  füiilbe  ttub  Siebe  ju  ben  SEinenfcbafteu  femt«  931),  Äaßir  (bii  934),  Siabßi  (bii  941),  Biuttafti 
jeießneteu.  Sein  Sohn,  ber  bem  Batet  gleich«  (bii  944)  erhoben  fuß  auf  allen  Seiten  Statthalter, 
gefinnte  alßabi  (785—786),  hatte  gegen  bie  bie  fuß  — bei  ber  meifi  ftßwacben  uttb  wiUfütlitßeu 
iüliben  unter  Sli’t  Urenfel,  $afan,  ju  lämpfen  uttb  Regierung  ber  in  titt  fippigei  ©enupleben  oer« 
verlegte  786  bie  SRefibenj  uacb  Bagbab.  3bm  folgte  futtfetten  6.  — »on  biefett  unabhängig  machten, 
nießt  fein  Soßu,  fouberu  fein  Bruber,  Sibtt  Bio«  So  beßaupteleit  fieß  mit  meßt  ober  metiigtr  ©lüi 
ßammeb  4tarun(786— 809), befanttler unter  bem  bie  Eutuniben  in  Stegßpteti,  bie  Saffariben  in 
9ianteu£>arutt  at  (ar)9iafbhib  (ber  «©erechte«),  Berftett,  bie  Samauiben  in  (Sßoralau,  bie  9tli« 
in  Siebern  unb  BIS  «beu  gefeiert  wegen  feiner  Äraft,  ben  in  ber  Umgebung  bei  Saopifcßett  Bleeri,  bie  in 
Biilbe,  Siebe  ju  ffüttfleu  uttb  JSiijeufcbafteit,  @e-  Äarmaten  uttb  gatimiben  fieß  tßeitenben  uttb 
rechtigteit  unb  BJeiißeit,  Womit  freilich  ber  bifio«  bie  fcßlitifcßett  Seßrett  befotgenben  3f maet  i ten  in 
rifeße  ßßaratter  biefei  Oßalifen  teiueiwegi  über«  Svriett  unb 'Arabien.  9ili  berßßalif  B!itfiatfi944 
euifiimtut  (f.  -v  et  rillt  at  iRafcßib).  'Jiacit  feinem  gitrlRegieritua  fam,be[cbrünfte|tib  fein  ©ebiet  auf  bie 
SSitten  foltte  bai  Sietch  uuter  feine  brei  Söbne  ge«  Stabt  Bagbab.  Eiefe  Scbmäcße  bettußte  bat  $aupt 
tßeilt  roerben:  ber  ültefie,  Biobamtneb  at  6mm  | oer  in  ffarfiftan  mäeßtigtn  Bujiben,  Bloij  eb 
(809  — 813),  feilte  ati  einziger  (Sbatif  Slrabien,  Eaulat,umBagbabjubetagentunbjiierobern;  bet 
3raf,  Sßrien,  Jlegvpten,  Slfrira  beßerrfcheit ; Bta« ' Sljatif  mürbe,  obgleich  « ft<h  untermarf,  gebtenbet, 

bi«  unlit  ft  Mtmifit  »etbtn.  finb  unin  B naehiaicbtaa*«- 


30? 


Gijalil  - 

ber  Sieger  nahm  ben  Xitel  Sultan  an,  unb  btr  3um 
©balifeii  rrhebfite  5lbul  Rafim,  btr  ©ruber  2Rutaf< 
fi«',  würbe  auj  bi«  geiftlidie  Jßiitbe  befdiränft,  wäl>= 
renb  bit  ©ujiben  bie  2i'ürbe  bei  weltlichen  £>err= 
fcberä,  bei  (5m ir  a[  Cmra,  auiiiblen.  So  tljat; 
fächlicb  aller  SJiadjt  beraubt,  berloren  bie  6.  balb 
aud>  bie  lebte  9lu8;eiehming,  bie  ©rtoäbmmg  im 
Rircbengebet,  unb  ba«  dRünjgepräge;  bie  ©tijtben, 
ali  cberfte  ©mire,  berrfdjlen  umtmf cbränf t , bii  fie 
um  1040  ben  Selbfdjuffm  rceicben  mufften.  E«8 
C^alijat  bauerte  ohne  jeglidie  ©ebeutung  fort,  bt« 
(julagu,  ber  ©ttfel  Xfdtingibcban«,  mit  feinen  mil-- 
beu  ^iorbeu  ©agbab  eroberte  ( 1258);  40  tage  lang 
mürbe  geplüubert,  200,000  TOeufdten  mürben  ge-- 
tiibtet,  unter  ihnen  ber  56.  Siad'folger  SDtobammeb«. 
So  enbete  bie$errfd)aft  ber  Slbbaffiben  im509. 3a()r 
Ufte«  ©efteben«,  im  656.  ber  fjebfcbra. 

Plegnpteit  mar  eine  ber  erften  ©roninjen  bei 
Slrabifdjeu  SJieid'i,  rneldje  fief>  Bon  bemfelben  lob; 
riffen.  teil  eriien  SPerfud)  niacbte  ber  Stattbal-- 
ter  Jldjmeb,  ber  Bon  bem  ©balifen  für  wichtige 
Eieitfte  mit  groff«  ID  L ei  dl  t befleibet  mürbe  unb  bie= 
felbe  fo  auijubeffnen  wuftte,  baft  er  nur  noeb  bem 
(Kamen  natb  unter  arabifcber  Oberbervfdiajt  fianb 
(877).  Eie  Schlacht  bei  goflat  (904)  bradite  »war 
2legBPteu  nochmal«  unter  ba«  arabtfdie  dbalifat, 
aber  fdmtt  bie  Epnafüe  ber  STfdiiben,  Bon  2tbu 
©eTr  (IRobammeb  3 Tf t b gegiftet,  behauptete 
ftd)  Bon  934 — 968  miebcr  felbflänbig  auf  bem  ägpps 
tiftben  Ebron.  Eie  immer  mehr  junebmenbe 
Schwäche  biefer  Jamilie  macbte  ei  ben  fjatimh 
ben,  bie  bereit«  im  mefilidien  Oiorbafrifa  ein  unab= 
hängige«  (Reich  beber rfcfiteu , leicht,  auch  Segbpten 
unb  Sprien  in  ihre  ©ernalt  tu  bringen.  (Dioej 
ßbbin  Ttltab  nahm  giterfl  9<2  ben  ©baiiftntitel 
an,  erbaute  Kairo  unb  machte  biefe«  jur  §auptfiabt 
feinei  (Reich«.  Unter  feinen  meift  unbebeutenbett 
SRadtfoIgern  gerietb  bie  fienfcbaft  in  bie  $anb  ber 
Sßefftre,  untev  welchen  beionberi  ®ebr  el  Efdjemali 
äjbal  ju  nennen  i|l,  melier  ba«  feit  einiger  3(0 
bou  benSelbfdjurfeti  beherrfcbte  Snrien  bem  2(egpp; 
tifcben  (Reich  einoerleiben  moilte,  um  1095.  Schott 
batte  erjerufalem  erobert,  at«  bas  er fte  fpeer  ber 
Rrenjfabr«  erftbien,  Jerufalem  nahm,  ben  Jßefftr 
bei  Jlifalon  fdtlug  unb  ;ur  Slud)t  nach  Stegnpten 
nötbigte.  Unter  ' ben  folgenben  S.  nabmen  bie 
ÜBefftrt  fogar  ben  Sultan«litel  an  unb  führten 
unter  rinaitber  Rcbben.  Sin  entrgifcbe«  (Regiment 
begrüubete  erft  Salabin,  welcher  (ich  allein  1170 
ber  §errfd)aft  bemächtigte  unb  ben  Xitel  Sultan 
Bon  2leg»pteu  anuabm.  Sr  macbte  ber  fjerrfcbaft 
ber  Ratimiben  ein  Silbe  unb  begrüubete  bie  Euua; 
jlie  ber  ©jubiben,  welche  12aO  bch  ben  SRant« 
Innen  gefiürjt  würbe.  ®ei  ber  ©roberung  (Kegtsp; 
tenä  burcb  bie  tiirfen  1517  mürbe  ber  lebte  ber 
bortigen  6.  nach  Ronftentinopel  geführt,  burfteaber 
— bocb  ohne  alte  ©hehl  — nach  Slegopten  jurücf; 
febren,  mo  er  1538  jiarb.  Eie  tiirrifcben  Sultane 
nahmen  hierauf  ben  (S^alifevtitrl  an  unb  behaupt 
teten  beitfelben,  obmohlmenig  geachtet  unb  btfoitber« 
Bon  ben  ©erlern  unb  äRaroftanem  nicht  anerfannt, 
mit  ber  geifHidjenOberbrrrfdtaft  über  bieüRoälrmin 
bi«  auf  oie  ©egenwart.  Ueber  bie  fpanifcbeit  <5. 
f.  ©Bauien. 

®gl.  fDlarigub,  Ilistoire  dos  Arilji  . sous  les 
goavemoments  des  t’hallfes  (©ar.  1750;  beutfcb 
oon  Peffing,  Cerl.  1753,  3 ©be);  Jammer: 
® u r g fi a 1 f,  Ueber  SänberBermaltung  unter  bem 
Shalifat  (®rei«fcbrifl,  baf.  1835);  Eerfelbe, 

, SttiW,  btc  untrt  Q «tnnlfii  »et 


6^aIKbioä. 

©emSlbefaal  ber  SebrnSbefdjreibungen  grober  mo«. 
limiftber  ^errfcher  (Eannjt.  1837—39,  6 ®be  ); 
üebredlt,  On  the  state  of  tbe  chalifate  of  Bagdad, 
in  TUher«  »Benjamin  of  Tudela« , ®b.  2 (®er[. 
1841);  Beil,  ©efcbicbte  ber  6. (2Rannb.  1846-62, 
5 ®be , bie  juBerliffigfle  ®ebanblung  ber  ©efcbicbte 
be«  Cbalifat«), 

öhalil  (bebr.),  altbebrSifcbe«  ©laSinftrument, 
Bon  Putber  ©feife  ober  Jtbtc  überfept,  beftanb  au« 
9tobr,  $alj  aber  Rnocbrit,  mar  au«  einem  ©tücf 
gearbeitet  unb  halle  anfänglich  feine,  fpäter  Bier 
unb  noch  mehr  Xonlöcber.  @8  mürbe  nach  91  rt  ber 
ftlbte  b bec  gebtafen  unb  batte  einen  fanfteu  Eon. 
©eim  Eetnpelbienfi  gebrauchten  e«  bie  ftebräer  am 
©fingft:  unb  am  Paubbütienfeft,  roo  ber  ©efattg 
fallet  barauf  geblafen  mürbe. 

Gbälil,  Stabt  in  ©aläfUna,  ba«  alte  ßebron 
(f.  b.). 

IShalta  (Sbalcba),  ber  bebeutenbfte  Stamm 
ber  (Mongolen,  im  97.  ber  ffiüfle  ©obi.  3br  Xppu« 
ijl  nach  SÄabloff  rein  mongolifd).  6.  (Diongotrn. 

ßbalfantflit.  f.  b.  ib  ÄupferBitriot. 

Shdltebou  i’aucb  Sa  Idjebon),  Stabt  im  alten 
©itbbiiien,  am  ©ingang  in  ben  ©obporu«,  ©Bjanj 
gegmüber,  675  b.  ©hr-  Bon  ben  ©iegarern  angelegt 
unb  anfänglich  ©roferafliä  genannt,  mar  eine 
blübenbe  ^lanbelbfiabt  mit  Bielen  Xempeln,  namrnl= 
lieb  einem  be«  'HpcHou  mit  berühmtem  Drafel,  unb 
fanf  tit  btr  Jolge  babureb,  bag  9lifomebe«  bou  ©U 
tbuttien  einen  Xbtil  ber  ©inmobner  nadi  (Kiromcbia 
fübrte(140B.©br  )-  EurcbEeftameitt  be« genannten 
Reuig«  fiel  fit  74  o.  Ohr.  an  bie  Diömer.  Später 
mürbe  fie  BondRithribate«  erftiinnt,  unter  ©alerian 
BoiiSfBtbenfdjmärmeiibeimgefucbt.  pier  ftegte  auch 
18.  Sept.  323  n.  @bt-  Äatjer  Ronfiantin  über  Picii 
niu«.  ©«fallen,  mürbe  bie  Stabt  ooit  Sälen«  mie= 
ber  erneuert  uub  unter  bem  (Kamen  3ufilnianea 
»um  $auptort  ber  ©roBinj  ipoittica  prima  erhoben. 
61 G n.  ©br.  würbe  fte  nont  Werfer  ©bo«roe«  unb 
fpät«  witber  bou  ben  Oämauen  jtrflört,  meldie  bie 
Steine  jum  ©au  Bon  dRofcbetn  ln  Roufiautinopel 
oerwtttbeten.  Ea«  jepige  Eorf  Rabif  bi  bejeiebuet 
bie  Stelle  be«  alten  © 3»  © , bem  ©ebuvtäort  be« 
©bilofopheit  lenofrate«,  marb  451  bie  Bierte  bfumc. 
itifcbc  RircbenBerfammluug  gehalten,  welche  bie  auf 
beuRoiicilien  »u  91ifäa  unb  Jfonftaiitinopel  gefaxten 
© laubcnbfonneln  befiätigte,  bie  Pebre  Bott  beit  beiben 
(Katuren  in  ©brifto  fowopl  gegen  Steftoriu«  al« 
gegen  bie  OKoiiopbBfiten  babin  fefljieltte,  bafi  »mei 
Katuren  ju  ©hier  ©erfou,  einebtbeil«  ohne  ©er; 
mifebung  unb  Serwanbiung,  anberfeit«  ohne  Eren; 
nung  unb  Tlbfonberuug  otrbunbeit  feien,  imb  ben 
©atriarcbeii  boii  Roufiautinopel  bem  ©lfd;of  iit 
9tom  in  Siechten  unb  ©onügen  gleidifiettte,  biefem 
nur  ben  Sorrang  jitgertebenl)  Eie  ebatfebonifdie 
®lauben«formeI  «hielt  bteibeube«  (Änfebeit  in  btr 
rSmifdj ; unb  griecbifcb^atbolifcben,  fomit  in  b« 
proteflantifcben  Rircbe. 

©ballelrphantin  (griecb.),au8  ©rj  unb  ©Ifeit; 

bein  beftebenb. 

fthalfitio«,  neuplatonifcber  ©bilofopl)  ober 
©rammalirer  in  brr  trjien  Hälfte  be«  4.  äabrb-» 
fod  Slrcbibiafomt«  oon  Rartbago  gewtfen  feilt, 
binterlicp  eint  lateinifdje  Uebnfepung  von  ©lato  « 
»Ximüu««,  nebft  einem  Rommentar  barüber:  »In- 
torpretatio  latina  partis  prioris  Timaei  Platoni»  et 
commentarius  in  enmlem«  (»uerfi  ©ar.  1520,  bann 
Bon  3-  dKeurfiu«,  Seibeit  1617,  ititb  in  gabriciu«, 
SluJgabe  be«  ^lippolpt,  $amb.  1716, 2 ©be.).  ©i 
CB,  Rcl  HidcT  fl  cuamlaCcscn.  20* 


308 


gfjülfibifdje  Jjatbinfel  — ßfjalfoä. 


fanb  in  btr  DreieinigTeil  nur  oerfcfjiebcne  Rräfle 
brr  ©ottbeit,  bie  ©Seit  unb  ihre  rinjrlnen  Xheile 
befeelt  ic. 

tthalfittiRhe  Qalbinfel  (Ghalfibife,  nach  brr 
Stabt  Gpalfiä  benannt), gtofje ßalbinfel  Im türf. 
SanbRhaf  Salonir,  welch«  mit  3 Rngetfhmiigen 
Sluäläufent,  Raffanora,  Boncjoä  unb  $agion  Oroä, 
weit  inä  Stegaiiche  ©teer  porfpringt  unb  oftlieb  oom 
TOeerbufen  oon  Sienbina,  weRlichoomSolf  oon  Sa* 
Ionifi  umgeben  iR.  Die  1040  Sieter  hoben  ©«birgt 
RortatRh  unb  Gpolomon  burcfejie^en  fic  oon  SB, 
na<b  O.  Slucb  bi«  brei  Banbjungtn  ftnb  fämmtlich 
in  O.  unb  ®.  felRg  unb  (teil,  befonberä  aber  ifi  bas 
fjtagion  Oroä  (Sttboäpalbinfel),  welches  wieRaj» 
fanbra  burch  «ine  flache  Banbenge  angcfchloffen  ifl, 
ganj  gebirgig.  Die  ßalbinfel  ifi  ein  ftböne«,  im 
Sltertbum  hochberühmte*  Panb,  reich  an  Banbgiitem 
unb  SBctIb,  unb  »on  ©riechen  bewohnt.  Stuf  ber 
SRlichtn  Satzung«  ifi  ber  berühmte  SJlönchäbiflrift 
(f.  Sltt) o t).  Sin  ber  flachen  Banbenge  berfelben, 
wo  baä  alle  Sane  tag,  Rnb  noch  ©puren  Bon  bau 
Durchftich  (©erf ergraben)  fichtbar,  ben  lerreä  einfi 
hier  Berfucbt  bat.  Stuf  ber  wejllichen  ßalbinfel 
tagen  im  SUtertpum  bi«  ©täbte  Clontp,  beim  peu= 
tigen  $ SRarnoä,  unb  ©otibäa  (fpäter  Raffanbra), 
an  ber  Stelle  beä  jebigen  ©inafa.  Die  ganje  f>alb= 
infei  war  im  SHtertpum,  baä  einjige  borifch«  '41  o- 
tibäa  angenommen,  Bott  ionifchen  ©flanjRäbten 
befehlt. 

ttpalffä,  alte  $auf>tflabt  ber  3nfef  Guböa,  eine 
ber  bebeutenbfien  Stabte  beä  alten  ®riecbenlanb, 
au  bem  [cbmalRen  ©unft  beä  Sunbeä  Guripoä 
gelegen  unb  burdj  eine  fiarf  befefiigte  Dammbriicfe, 
wetdhe  ganj  gefterrt  ober  nur  für  bie  Durchfahrt 
einer  Sriere  geöffnet  werben  Tonnte,  mit  bem  gegen: 
übrrtiegenbeu  geRlanb  oerbunben,  hatte  50,  fpäter 
über  70  ©labien  (12,5  Ritom.)  im  Umfang,  einen  mit 
Säulenhallen,  Xempefn  unb  ©ilbfäufen  gefchmücf: 
ten  TOarrtBtat  unb  eine  fehr  jabtreicte  Beoölferung, 
welch«,  gefchieft  unb  tapfer,  auf  ber  See  einen  au«: 
gebreiteten  Raubet,  befonberä  mit  bem  Grtrag  ihrer 
©ergwerfe  unb  ihren  trefflichen  gabrifaten  in  Gtfen 
unb  Grs,  trieb.  ©emerrenäwerth  ifi  bie  ©Irrige 
chatfibifcber  Rolonien  auf  ben  3nfefn  unb  RüRrn 
beä  SPlittelmeerä , namentlich  in  ©iafrbonien,  wo 
fie  bet  fjalbinfet  jwifchen  bem  Strpmonifepen  unb 
Dbmnäifcfien  ©ufen  ihren  Flamen  (Gpalfibire) 
gaben,  auf  ben  3nfeln:  3oä,  ©eriphoä,  ©epa= 
rrtpoä  u.  a.,  in  Rampanien  (Gumä)  unb  auf  Stcl= 
lien  (Gatana,  (jimera,  Brontini,  Xauromenium  rc.). 
3“  0.  würbe  oornehmlich  StpoHon  oerehrt.  Der 
H ebner  3f5oä  unb  ber  Dichter  CBfopbroit  waren 
ju  <5.  geboren,  unb  Slriftoteleä  jlarb  bafelbfl.  Der 
Sage  nach  f<h°n  Bor  bem  Xroianifcpen  Rrieg  Bon 
ben  «tpenem  unter  ©anboroä,  beä  Grrcptheuä  Sohn, 
gegrünbet,  warb  bie  Stabt  fpäter  burch  attijehe 
3onier  unter  Rothoä  erweitert.  Serfchicbme  Um; 
flänbe  machen  eä  jeboch  roahrfcprinUch,  bah  btefe  auä 
einer  Stnfiebetung  p^Biiiftfetjer  ©urpurRfchrr  her: 
oorgegangen  ifi.  3»  älteren  .Heilen  warb  fie  oon 
btr  gamtlienariRofratie  ber  siitter  (£>ippobotä) 

»t.  $erobot  erwähnt  eineä  Rriegä  jwifchen 
Gretria,  an  welchem  Samoä  unb  SBlilet 
theilnahmen,  unb  in  welcbent  eä  fleh  wahrfcheinlich 
um  ben  ©epp  ber  fruchtbaren  lelantifchtn  Gbent 
hanbelte.  3m  3ahr  506  B.  Gpr.  oerbanb  fleh  0 mit 
Sparta,  um  ben  uertriebenen  3fagoraä  nach  Sltpen 
jurüefjuführen,  erlag  aber  ber  ©lacht  Slthenä, 
welcheä  ben  Banbbeflh  Bon  G.  unter  4000  atheriifebe 


StnRebler  Bertheilte.  3m  3ahe  445  empbrte  Reh 
bie  Stabt  gegen  Sltheu,  würbe  jeboch  aläbalb  nebjl 
ber  ganjen  3nfel  Bon  i’eririeä  wieber  unterworfen. 
SÜaeh  Slthenä  Demuthigung  im  ©eloponneRfdjm 
Rrieg  warb  6.  auf  Turje  3eit  wieber  frei.  Der 
Rrategifch  6?<hR  wichtig  gelegenen  Stabt  bemäch= 
tigten  fi*  bann  nach  einanbtr  wieber  Stehen,  TOafc= 
bonien,  StntioAoä  Bon  Soricn,  TOitbribateä,  enbtich 
bie  Jiömer.  Raifer  3uRinian  Berflärfte  ihre  ©e= 
feRiguttgtn  unb  gab  ber  Stabt  babureb  eine  burefvä 
Raiije  ÜJiittelal ter  bauernbt  SBMchtigfeit.  — Daä 
tepige  Ghaltiä  (im TOittelalter  Gnripoä,  griech 
Ggripo,  ital.  Slegtoponte)  war  jur  lürienjeit 
SKittelpunft  eineä  Serwaltungäbejirtä  mit  wichtiger 
Slottenllation  unb  iR  noeb  heute  bem  Stuäfehen  nach 
eine  echt  türfifepe  Stabt,  bie  Bon  mächtigen  grauen, 
frenelirten  ©iaiteru  mit  gewaltigen  Dhünnen  um= 
geben  iR,  überragt  oon  ÜJlofcljcen  unb  SHinaretä, 
utbR  Unpreffen  unb  ©almen,  im  3nntrn  oon 
febmupigen,  engen  ©affen  burchjogtu,  mit  hohen, 
uuregrlmäfjig  gebauten  Käufern,  an  beuen  Örter 
norfpringen.  Sie  bat  faR  feine  Dlefie  auä  bem 
Sttterthum,  2 öitabeüen  unb  2 .$5fen,  iR  ©auptort 
ber  'Jiomatcfiie  Gooia  ((Sicböa)  unb  jäpll  etwa 
7000  <Simo.  3m  Suripoä  Regt  ein  alter,  biefee 
Xbm'm  ber  Senetianer  mitten  im  SBafjer,  oon  wo 
eine  Reiuerue,  in  ihrer  erRen  Stnlage  uralte  ©rücfe 
jum  ffefllattb  unb  eine  höijence  3ugbrii<f«  rum 
Xhor  her  Stabt  führt. 

GhaUogräph  (griech.),  RupferRecher;  GhflIfo= 
graphie,  RupferRechertunR;  auch  ein  Grjeugniä 
berfelben. 

Gbaltonbijlnä  (Ghalfofonbptaä),  1) haoni» 
foä,  bpjantin.  ^iRoriograph,  geboren  in  Silben,  tebte 
um  1470inRonRantinop«l.  (Srfchriebeine®ffchicl)ie 
bet  lepten  3ahre  beä  bmantinifchen  Raifetteichä 
(1297—1462)  in  10  ©ücbern.  3u  baä  Bateinifche 
uherfept  warb  baä  SBerf  oon  Ronrab  Glaufcntä 
(®afel  1560);  griechifch  mit  Gtaufcrä  lateinijchem 
Xcrt  erfepien  eä  ®enf  1650.  Dann  warb  eä  herauä: 
gegeben  Bon  gabroti  (Beneb.  1729),  griechifch  unb 
latciuifcb  Bott  öeffer  tm  »Corpus  scriptorucn  histo- 
riso  Bjnsntinne»  (©onn  1843).  G.  pertebte  feine 
lepteu  3ahre  in  3tatien. 

2)  Dem  «tritt  ä,  berühmter  griec6.  ®rammatifer, 
©ruber  beä  porigen,  geboren  um  1424  in  Silben, 
ging  nach  ber  Groberung  feiner  $eimat  alä  Behret 
ber  griech-  Sprach«  nach  fjtalien  unb  lebte  erR  bei 
Soren  jo  Biebici  in  glorem,  fobann  bei  Bttbwig 
Sforja  in  Biailanb  unb  ftarb  hier,  wegen  feinet 
®elehrfamfeit  unb  fetneä  Rttlichien  Gharafterä  in 
hohem  Stnfepen  Rehen b,  1511.  Seilte  Bortreffliche 
griech-  Sprachlehre  fibertrifft  beä  Ghnjfoloraä’  ©Ctf 
an  BoHRänbigfeit  nnb  baä  ®a;a’ä  an  Ginfachheit. 
Sie  erfchien  unter  betn  Xitel:  »Erotemst»«  juerR  in 
fffiatlattb  um  1493  (ohne  Slitgab«  oon  Ort  uitb  3apr; 
jabl),  bann  ju  ©ariä  1525,  ju  ©afel  1546.  'Hoch 
grbRereä  BerbienR  ertoarh  er  ftch  burcfi  bie  ©efot= 
gung  beä  «rfleit  Drucfä  Bon  Corner,  welcher  1488  31t 
glorett3  in  2 gotiobänben  erfepien  unb  fowopl  bet 
Schönheit  beä  ©apterä  unb  feiner  griecbifchen  Dopen 
halber,  alä  attep  wegen  feiner  Rorreftpcit  alä  ein 
IReifierwerf  ber  Xprograppie  gerühmt  wirb.  3m 
3aht  1493  beforgte  G.  ancb  eine  Sluägabe  beä  3fo-- 
frateä  unb  1499  beä  Berifonä  beä  Suibaä,  beibe 
gebrinft  ju  SDlailanb  pett  ^einriep  bem  Deulfcpen 
itttb  StbaRian  hon  ©ontremulo. 

GpalfoBprit,  f.  P.  w.  Rupferfieä. 

GpaKoä  (grieep.,  lat.  chslctu  scireöluj),  eine 


Kttfftf,  U<  unltt  C xmiÜ  ttrth«n , Rnb  untre  Q n*A|U^Tagfn. 


p 


ßfyalfotypte 

eh*me  ©cheibemüttjt  beS  altert  ©riehenlattc , ge; 
ttc^iiüd)  burtb  X ober  Xa  bezeichnet,  tiaef)  unfetem 
(Selb  etwa  1 Bfmnig.  Drei  6.  machten  eilten  §t; 
miobotoS,  4 einett  Belanot,  6 einen  attifchen  unb 
10  eilten  Sginetifc^eu  C belob,  äuf  bem  attifhen  6. 
beraub  lieb  eine  -iladiteule. 

i)airotpt>ir  (griecb-),  ein  ßohäbtetfahren  >■> 
Hupfer,  erfunben  tim  1850  »on  Q.  £eimS  in  Berlin, 
tourbe  bafelbR,  foroie  pon9L3ourbain  in  $nrib  eine 
Seitfang  praftiRh  geübt.  Den  3»«f,  gute,  billigere 
unb  bauethaftere  ßodjgraPirnngen,  alb  fte  burch  ben 
{»Ijfsbnitt  gefdjaifen  (»erben,  mittcla  <5.  tu  erjeugen, 
jutn  gleichseitigen  Drud  mit  3?ud)brurftettern , er= 
reitbte  man  jeboh  nic^t,  weShalb  baä  süerfa  breit  gegen; 
Bärtig  aufjer  ©ebrotirfi  ift. 

tthoHorDlographie  (griech),  5!a me  einer  »on 
©ieglänber  in  JBien  erfunbenen  unb  1837  be; 
fannt  gemähten  üRethobe,  bie  Bupferfieher;  mit 
ber  ^»Itfcbiieibefunfi  bergefialt  tu  serbinben,  baß 
bie  Sguatintamanier  im  ©tahljtih  treu  unb  mit 
gleicher  geinheit  unb  Botlenbung  roiebetgegebm 
erftbeint.  Der  älbbruJ  erfolgt  auf  gewöhnlichen 
Drucferpreffeti , ohne  »eitere  Sorritbtung,  tn  fteter 
Sein  b«it. 

6b«Damet  (ipr.  Wottamea),  3ean  8aptifte'Bla  = 
tie  91  lt g tt fi i n , frant.  .friRorifer,  geb.  18.  SDlätrj 
1818,  befühle  baä  ©oilfge  £enri  IV  ju  Bariä,  trat 
in  ein  fianbeläbauä,  waiibte  fi<b  bann  bem  ©tubiuin 
ber  (Reifte  ju  unb  Würbe  gegen  1840  9lb»ofat.  Später 
wibmeie  er  ftd)  ganj  ber  Sitcratur  unb  erhielt  1844 
bie  ©teile  eine«  unterbibliotbefarä  »on  St.  ©enepiiPe. 
©eine  früheren  Schriften  finb  rmifigefcbiebtlicben, 
bie  fpäteren  rein  h'Rorifdjen  3nhaltä.  SBir  nennen 
baPOIt  »Histoire  - Must5»  de  U Udpublique  franpai.se 
depuis  l'assemblee  des  notables  jusqu'h  l’empire« 
(1841,  2 ®be. ; 3.  9lufl.  1858);  »Saint- Vincent  de 
Pani«  (1841;  3.  umgearbeitete  Stuft.  1856);  »Les 
franpais  sous  la  Revolution«  (1843,  mit  33.  Xenint); 
»Isabelle  Farnbsc«  (1851 , 2 Bbe.);  »Madame  du 
Maine,  ou  les  ldgitime*  et  lögitimds«  fl 651  u.  1853) ; 
»Hlstoiie  popuiaire  de  la  France,  de  la  rdvolution, 
de  Napolöon,  de  Paris«  (1851,  4 Slbtljeitgn.,  itluRrirt 
Pott  (5.  i'etlange);  »Histoire  aneedotique  de  la 
Frondo«  (1860);  »Histoire  du  Piemont  et  de  la 
maison  de  Savoie«  (1860);  »Histoire  popuiaire  des 
papes«  (2,  JinSg.  1861);  »La  rdgence  galante« 
(1861);  »Le  roman  de  la  plage«  (1863);  »Memoires 
du  peuple  franpais«  (1865 — 73,  8 Bbe.). 

(SboIIunS  tfpi.  Heuäita),  ©labt  im  fraty.  Deparle; 
ment  Benbfe,  Strronbiffement  ©ablcä  b'Olonne,  in 
Dlotäürn , jwiftben  ben  Ranälen  bu  ijjcrrier  ttttb  be 
£’@tier,  mit  (1S7S>  4631  ©in». , welche  gifdjerei, 
©ipäbrennerei,  Döpferei  unb  Spinnerei  treiben. 
Unfern,  auf  einem  ^eibeRritf),  ein  über  4 Dieter  hoher 
Dlenhir.  .frier  ©ieg  bet  republifanifchcn  (truppen 
über  bie  infurgirten  Bcnbeer  unter  tlbarette  12. 
SU’ril  1793. 

ttb“tlf>nrl« üatour  ihaa’milMafubr),  '(Saul 
Slrtnanb,  franj.  ©djriftRetler  unb  lieber jeper,  geb. 
19.  -Diai  1827  ju  91»raiube4,  würbe  im  £pcee  ©aint; 
EouiSunb  inber  ©cole  normale  gebilbet,  hielt  in  Baris 
unb  f pCiler  ju  Sümogeä  Sortrage  über  ^'bilofopbie, 
Würbe  ater  »on  ber  -Regierung  bei  2.  Der.  feiner 
freiheitlichen  Slnficbtcn  wegen  »erhaftet  unb  perba init. 
Nach  brei jähriger  Slbwefcnbeit  jiirüefgelehrt,  erhielt 
er  bie  ßriaubitiä,  eilten  Sun  über  Diteratur  ttttb 
Äuuft  tu  halte» , nicht  unb  wirfte  als  Dlitarbeiter 
perfhiebener  sjritfcftifteit  (j.  B.  beä  »Temps«),  Da; 
neben  fchritb  er  eine  »Philosophie  individualiste«, 

Bttird.  fct»  urtltr  Q «tmnlfcl  tor 


— G^almerJ.  309 

eine  ©tubie  über  SBifhelm  P.  ©umbotbt  (1864), 
überfefcte  §.  OlitterS  »©efhihte  bet  neuen  Shito; 
fopbte«  (1861,  3 Bbe.)  in«  granjpfifche  unb  gab 
»C>euvres  complbtes  de  Madame  d'fipinaj«  (1870) 
heraus. 

tthalmerS  RPt.  Mhebimt«  otm  tlhilmeti),  1) 
ffleorge,  engt,  ^ufioriter,  geb.  1742  ju  gochaberS 
ln  ber  fthotttfhen  ©raffchaft  TOurrao,  fiubirte  »u 
Slberbeen  uttb  ßbinburg  bie  Kehlt,  lieg  fih  bann  tn 
Baltimore  als  IHnmalt  nieber,  greif  bei  'Äuibruch  bet 
norbamerifattifchen  SRcPolution  tut  miniflerieOm 
Dartei.  1775  nach  ©nglattb  jiiriicfgefehrt,  erhielt  er 
1786  eilten  ®often  beim  Dlinifterium  beä  DattbelS 
unb  ber  Äolonten.  6r  flarb  1825.  Bon  ß.’  gabt; 
reichen  ©hrifleu,  »on  benen  »tele  auch  XageSfragen 
btbanbelten , finb  oon  allgemeinerem  3ntereffe : »Po- 
litical annals  of  the  United  colouies«  (£onb.  1780); 
»On  the  comparative  strength  of  Oreat  Britaln  du- 
ring  the  present  and  preceedtng  reigns«  (baf.  1782 
u.  1786;  beutfeh  »on  ^itinje,  Bett.  1786);  »Collec- 
tion of  treatises  hetween  Great  llritain  and  other 
powers«  (Porti.  1790, 2 Sbe.);  »Caledouia,  or  a topo- 
graphical  history  of  North  - Britain«  (baf.  1807  ff-, 
4 Bbe.),  eine  fehr  grüttblidhe  Unterfudtung  über  bie 
ältere  ©efhihte  ©chottlanbS.  9üuh  fhrieb  et  mehrere 
»ortreffiiehe  Biographien,  namentlich  ber  SDIaria 
©tuart  (£onb.  iölö,  2 Bbe.;  beutfeh,  ■fralberftabt 
1824),  Sjattiel  be  goe’S  (1790),  Ih»mal  tRubimattS 
(1794),  DhomaS  Baine’ä  (1796).  Der  Streit  über 
ben  angeblichen  '.Rahlafj  ©bafefpeare’S  (1796)  fattb 
au  ihm  einen  eifrigen  Dlitfümpfer  für  bie  Qrhtheit 
beSfelben.  91uh  in  6.  Herausgeber  ber  poetifhen 
Bkvfe  Sällan  SRamfap’ä  (1800,  2 Bbe.)  unb  DaPib 
Sinbfao’S  (1807,  3 Bbe.). 

2)  91 1 e r a n b e r , ©ohn  beS  porigen,  berühmter  Bio; 
gtaph  unb  Rritifcr,  geboren  um  1759  in  9Iberbeen, 
warb  nah  Beenbigung  feinet  naffifchcrt  unb  mebi; 
cittifchen  ©tubien  itt  tonbon  für  bie  periobifhe 
Breffe  gewonnen  unb  mähte  halb  burch  bie  fritifthe 
©härfe  feiner  SKrtifel  unb  im  Äampf  jwiihen  Ong; 
lanb  ttttb  feinen  amerifanifchett  Soloniett  burdj  feilte 
Barteinahme  für  feine  SanbSIeute  9Iitffeheit.  ©ein 
erfieS  felbfiänbigeS  grcfjereS  Unternehmen  war  fein 
»General  biographical  dictionary«  (ßottb.  1812 — 17, 
32  Bbe.),  baS  über  9000  9lrtifet  enthält.  Bott  ber 
langen  SKeige  feiner  ©hriftrn  erwähnen  wir  noh: 
»History  of  the  unlversity  of  Oxford«  (?onb.  1810, 
2 Bbe.)  ltnb  »British  poets  from  Chaucer  toCosvper« 
(baf.  1810,  21  BbeA  -’luch  ifl  (5.  freraitSgcber  fielet 
ettglifhen  fRationalwcrfe,  j.  8.  ©hafefpeare’S,  ©. 
3ohnfonS,  Bope'S  u.  a.  6r  Rarb  als  Dlitglieb  ber 
rpttiglicheu  unb  auberer  ©ocietäten  ber  43iffcnfcgaf= 
ten  18.  Der.  183-1. 

3) Dh  o m a ä , berühmter  engl.  D geotoQ  unb  Ranjet 
rebtter,  Stifter  ber  freien  preSbhteriamfcben  Sirhe 
©hotttanbS,  geb.  17.  ÜRän  1780  ju  9Ittftntlher  in 
ber  (chottifhen  ©raffdfaft  gtfe,  fiubirte  1795—98  ju 
©t.  9InbrewS  neben  ber  ibeologie  porjugämeife  3Sa= 
tbcmatif,  -Raturphilofophir  lino  ©hetnie  unb  würbe 
1803  Brebiger  tu  fiiii-anp,  1814  ju  ©iaägow,  1824 
Brofeffor  ber  ffiotulpbiiofopbie  311  ©I.  -XnbrewS, 
1828  ber  Sheotogie  itt  ©btnburg.  Bon  feinem  ftü> 
hern  ernR  fütliheu  ^Rationalismus  tpar  er  in  einer 
xranfttrit  1810 ju  einem  fupernaiuraliRiihett  ©lanb» 
punft  übergegangen,  feine  burh  Sprache  unb  ©e» 
halt  aitSgegeihttelen  Brebigten  behielten  aber  neben 
ber  eittfadicn  praftiidfen  91itSfübrung  bie  Kihtnng 
auf  baS  ©itiiihe.  ©ine  eittfluRteihere  ffiirffamfeti 
übte  ©.  burch  9lnSbi(bung  unb  SSiebetbelebung 

gen,  fink  unter  ft  nh©|iji6taqen. 


310 


(Sljalon  — ffljälonS  Jur  ÜRarnt. 

bet  firds'ihen  Slemter  bei  'PreibDteriatl  unb  r iafo - »Portrait»  of  the  principal  femete  etumoten«  (baf. 
nati  unb  Curd;  bit  Dtganifation  einer  gtmeinblicben  1833  , 40  ©tablilidte)  unb  ju  ben  »Landscap«,  por- 
Strmenpftege  in  btr  3ob«nnilgrmeinbe  ju  ©laigoro  traita  and  hUtorical  illuatrations  of  tho  poet.  works 
unb  feine  Anregung  jur  Bermebrung  ber  Streben  of  S.  W.  Scott«  (baf.  1833,  40  SiabHticbe). 

1834.  91acb  ben  ©runbfäptn,  bie  ihn  hierbei  leiteten,  ßbalonttei  opr.  Mato»«),  Stabt  im  fran}.  35 e» 
trat  er  als  93ertbeibiger  ber  Staatlfirdte  auf,  jeboeb  pattement  ÜJiaine» et  »Poire,  Slrroubiffement  Slngttl, 
mit  Scbeibung  beb  rcligiöfcn  unb  weltlichen  ©ebieti.  an  ber  SJtünbung  bei  Papon  in  bit  Soirc  unb  ber 
SKI  aber  bie  äijcmblpbai  alte  ab«  vergebene  Setoredjt  OtKanlbabn  (fia  'Poffonniire » ’Jiiort) , mit  dsu) 
ber  gamilienbäupter  gegen  einen  nni 'Patron  träfen:  5836  6inw.,  tt'tldje  jiftbfang  unb  Sebiffabrt , gabri» 
titten 'Pfarrer  erneuerte  unb  btr  Staat  burtb  Straf»  fation  non  Seinwanb  unb  Seilenoaaren,  gärberei 
anbrobung  bit  Orbination  ber  fo  jurüefgttoiefeuen  unb  ©einbau  treiben.  6.  liegt  im  ßentrum  bei 
Dennoch  erjtoingen  toollte,  war  <5.  unter  betten,  bie  Sobtenbecfeu«  ber  untern  2oire,  bal  fi<b  über  bie 
bittin  eine  Sterlepung  bei  gättlicbtn  'Jietbti  ber  3)epartemeutä  fJiiebttloite  unb  ÜTiaitte  et  = fcoire  er» 
Rircbtfaben,  aui  ber  Staallftrcbe  auitraten  unb  bie  flredt  unb  jährlich  über  1 Will.  metriftbe  Zentner 
freie  Sirtbe  Scbottlanb!  bilbeten.  6r  batte  beit  S3or=  Sohlen  liefert.  S)ie  Stabt  ifl  reich  an  Steilen  aui 
fip  auf  ber  elften  ülffemblo  unb  toirfte  all  ipaftor  ber  gallorömiftben  3eit  l babei  auch  SRuinen  einel 
primariuiber  iteuenSirtbe  eifrig  für  bieCrgaiiifation  alten  feflen  Schlöffe*. 

berfclben  Sirtbe  bii  an  feinen  lob  31.  SÜtai  1847.  llbölon!  für  Warnt  (fite.  Maibtts  Hin  ttumO, 
Seine  ©etfe  fittb  gefamntelt  in  25  Panben  (neue  ©auptflabt  bei  franj.  35epartementi  l'iartie,  an  bet 
Slulg.,  t’onb.  1843),  liebt)  9 Sänbctt  binterlaifener  lltorne  unb  bem 'Plante »ittbein» Banal,  Snoteiipunft 
Schriften;  eine  Sluiroabl  in  12  Dünben  beforate  mehrerer (äifenbabnen , in  einet  anmutbigen  Siefen» 
'Sauna  (Sbinb.  1854  —57).  ^teroorjubebeu  fittb:  ebene  ber  Champagne,  bie  ju  beiben  «Seiten  toeite 
. The  adaptatlon  of  extemal  nature  to  the  moral  and  Rteibeebcneti  untfbliepen,  ifl  mit  Planern  unb  @rä» 
intellectual  condition  of  man«  (ßbinb.  1839,2S8be.);  ben  umgeben,  bat  meifl  ©oljbänfet,  aber  gerabe  unb 
. Treatlse  on  poliücal  econotny  in  connciion  with  reinliche  ©traben,  fdjötte  Sircbtr,  mit  Dielen  ©pip» 
the  moral  prospects  of  »ociety«  (baf.  1832),  33er»  tbürmen  (baruntet  bie  ftbbne  Satbebrale  ©t.  Stiemte 
tbeibigung  ber  Don  fDlaltbiil  aufgeflttlten  fbeotie.  aui  bem  13.  3abrb-,  mit  einem  romaniftben  unb 
üon  feinen  tbeologifdten  Schriften' totrbett  befonberi  einem  gotbifebett  ibiirm;  bie  Sirdje  SRotre  ®ante, 
tie  »Evidences  of  the  Christian  revclation«  (ßbinb.  1158 — 1322  im  Uebergangijiil  erbaut,  toäbrenb  ber 
1817;  beutfeb  oon  Cfler,  granff.  1834;  nach  ber  12.  Dterotution  febr  berftümmelt,  fpäter  gefdimacfooll 
Auflage  bei  Original!  Don  iltetnecfe,  (Rinteln  1841)  rejlaurirt,  mit  fctsöiieu  ©IaicjemSlben;  bte  Sircbe 
geidjäpt.  Sion  ber  firthlichen  'Armenpflege  banbelt  St.  Alpin,  mit  einem  atigebluben  ®ürtr,  unb  bie 
»The  civil  and  Christian  economy  of  large  towns«  Sapelle  St.  ffBubeutienne,  ntobin  jährlich  im  fDlai  ca. 
(ßbinb.  1821,  3®be.;  beutfeb  Don  O.  o.  ©erlacp,  50,000  'Pilger  wallfahrten);  ferner  ein  fchöneä  prä» 
®etL  1847).  Seine  Süiograpbie  febriebeu  iRamfap  fcftnrgebäube  mit  bem  Slrdtivpalail,  ein  Stahlbau! 
(3.  Slujl.,  Ponb.  1866)  unb  iobbl  (baf.  1870).  üigl.  (oon  1771),  ein  ©ofpital  (oon  1572),  ein  Xhracer, 
ijtanna,  Memolrs  of  the  life  and  writings  ofTh.  C.  einen  unootlenbelen  Triumphbogen  (^lorte  ©te. 
(Orbinb.  1850,  4 Soe.);  S 5 fl  l i n , Oie  jebottifebe  ßroir)  unb  (tsvs)  16,453  (einft  611, oOO)  feimo.  ß.  ift 
Sircbe  (®otba  1852).  ber  Sip  eine!  Suffraganbifcpofl  bei  trqbifcbofi  oon 

Sbofon  (fpr.  fepating) , A I f r e b ßbtoatb,  fReimi.  Tluperbem  beptibcn  fidb  bter  ein  ©anbei!» 
fßorträt»  unb  ftiflorienmater , jüngerer  SBruber  tribuiial,  eine  ©dutle  ber  Rünfie  unb  ©etoerbe 
bei  ®enre=  unb  vaubfcbaftämaleri  Jo'bn  Samti  ß.  (300  Schüler),  eitt  Ootlfge,  ein  gropei  Seminar,  eine 
(geb.  27.  3J!5rj  1778  tu  @cnf,  gefl.  14.  9ioo.  1854  oebrerbilbungianflatt , eine  ilibliotbef  von  28,000 
in  Bonbon),  geb.  15.  gebt.  1781  ju  ®enf,  tarn  in»  ©Jitbeti,  eine  ©attbell»,  fÄderbau»,  Ritnfl»  unb 
folge  btr  franj.  SRcDolution  nach  t'onbon,  too  er  1797  anbere  ©efellfdiaften  tc.  Onot i big tt eilen  fittb  Dor» 
all  Scbiiler  tn  bie  SUabemie  eintrat.  1808  ftiftete  jüglicbgabrifation  DonßhompagnettDeinimbScbub» 
er  mit  feinem  Öntber  unb  einigen  anbtreit  bie  Sket-  toaartn  ( für  'fjaril),  ©evberrf,  i'lafchinntbau,  Seilet» 
ching- Society  jum  Stubium  ber  Bompofttion,  bit  toaarenfabrifatioit.  r i .ii t am  tBabnbbf  liegen  bi« 
40  (fahre  Iancf  beflanb;  8 3altre  jpäter  mürbe  er  ßbompagnerfeKer  ber  bcFanntcn  girma  Jaauejfott, 
Uütglieb  ber  Äfabemie.  £amali  unb  noch  Diele  welche  gegen  4 5J!i(I.  glafdten  faffen.  ®it  in  ben 
3abte  mar  er  all  ^Porträtmaler  in  Tlguarell  febr  ge»  SalFfeffen  gebattenen,  erleuchteten  unb  mit  SSSgtn 
jucht;  bie  Dornebmt  '©eit  brängte  ficb  in  fein  Sttelier,  befahrbaren  ©attge  ftnb  über  7 Silom.  lang,  lieber 
um  Don  feinem  eleganten  'Pinfel  Dtrewigt  tu  werben;  bie  ÜRanie  führen  22  iBrücftn,  barunter  bte  fd'i'nen 
fo  malte  er  bie  Sbnigin  93ictoria,  SSnig  Scopolb,  bie  'Pont  beiWrdterl  (17. 3abrb.)  unbipont  TOauDilain 
©erjegin  Don  Sent,  ben  'pritijen  Silber! , ben  fiaifer  (1550)  unb  bie  ßiftnbabnbrüde  mit  3 SMgen;  läng! 
Slleranber  Don  flittplanb  u.  a.  ®ocb  malte  er  auch  in  bem  Ufer  jitbt  ücb  her  3arb  bin,  eine  fijftlidte  'Pro» 
Del.  Seine  Qiflcritn  fanben  feinen  'Peifall,  mehr  feine  nteitabe  von  fall  8 ©eftar  gläd'cttraum.  — ß.  ifl 
©ettre»  unb  ttti  ©cttrebafle  falltnben  Stüde,  fo  Hunt  eine  febr  alle  Stabt;  unter  bem  Sfatnen  ®urocata» 
the Slipp«r (1831), fDtorgtnfpajittgang,8ubwig XIV.  launuttt  mar  fie  bie  ©labt  ber  Salalaunen  unb  eine 
bei  ber  i'a  'Paniere , Stretta  1 1817),  Sophie  ffieftern  ber  Dorntbmfieti  Stäbte  von  Gallia  belgica.  3n  ihrer 
(1857),  in  benen  eine  glftdlidie  Jiacbafcmung  bei  ‘Jiä'oe  üclrn  auf  ben  Satalaunifiben  gelbem  jwei 
grajiöfen  unb  anmulbigen  i?atteait  ju  Tage  trat,  ©eblacbtcn  vor:  bie  eine,  worin  Irtricui  271  H.Obr. 
Sein  »3obn  Sttor,  bie  ©ofbamen  üRaria  Sniarte  vom  ßäfar  SUitelian,  feinem  Siebenbubltr  in  ber 
tiirrdrtweifeub«  (181I)ift  bureb  ben  Stieb  verbreitet.  Saiferwürbe,  eint  iliiebtrlage  erlitt,  unb  bie  anbere 
1845  mürbe  er  nach  ©afbinglon  berufen,  um  an  berühmte,  worin  bal  ©eer  Stltila’l  451  von  ben 
ben  ©aubmalereien  bei  Sapitoli  tbeil.iuuebmeu.  ©efigotben  unter  Xbeoberitb  (ber  jebodt  fiel)  unb 
ßr  ftarb  3.  Oft.  1861'  ju  Pottbou.  Siadibilbuttgen  ben  fRbment  unter  Stetioi  überwiinben  warb.  3m 
feiner  ©erfe  ftnbeti  ff cfc  in  ginbeul  »Gallery  of  the  3»br  6-13  warb  bit  Stabt  vom  ©rafen  ©erbert 
Graces«  (£onb.  1832  — 3-1,  34  Stablfticbe),  ju  ben  v.  Slermanboi!,  931  Don  iRubolf  D.  IBurgunb,  947 

RctiM,  Mi  unlci  B Mrmlftt  twhtt,  Rnfc  umti  ft  na^iufcüagen. 


w 


Gfyalon  ?ur  Sa&tte  — Gfyatoar.  311 

Bon  (Robert  B.  ©ermanbotS  erobert  unb  Dermüfiet.  ein  3cneugefängnt8  unb  ein  (jtofpit.  SMe  3nbujlric 
Sie  flanb  nie  unter  ben  (Stofen  B.  ßpampgqne,  erflredt  fiel)  auf  3utf(rrafffnerfe,  gabrifation  Bon 
(onbern  unter  bera  '-üifefjof  oon  (5.  3m  3al)t  1589  Del,  Hiebt  (brfonberS  SRaiSmepl),  Ritten , ßpenth 
oerlegte  Heinrich  IV.  baS  (Parlament  Don  IfJariS  faiien  (SBorar,  ßreniortatari  «.),  auf  SCeftillation 
naep  6.,  unb  15.  3uni  1591  tnarb  piet  bie  gegen  unb  ©epiffbau.  Auf  bem  tinfen  Ufer  unb  auf  einet 
Heinrich  IV.  gerichtete  ßrfommunifationSbune  ®re=  3nfel  ber  ©abne  liegt  bie  IBorflabt  ©t.  Saurent. 
gor«  XJV. , fowie  1592  bie  Bude  ßtemenS’  VIII.  ®urcp  ben  Banal  bu  ßentre,  welcher  Ben  ber  Soite 
öffentlich  burtb  ben  genfer  Berbrannt.  Am  4.  gebt.  fommt,  unb  perf  epiebene  6ifenbapnoerbiiibungen  iflbie 
1814  eroberten  bie  “Preußen  unter  9)orf  bie  Sorftabt  ©tabt  Hlittelpunft  eines  wichtigen  ©innenpanbelS 
St.  SDJemmie  gegen  'Biacbonatb  unb  befepten  5.  gebt,  geworben,  wo  ber  AuStaufcp  ber  Sßrobufte  oon  'Jiorb= 
naep  beffen  Abjüg  bie  ©tabt  felbfl.  3n  jüngffer  Beit  unb  ©iibfranfreicb  fiattfinbet.  Jiamentlitb  ifl  ß. 
warb  ß.  torjugbrneife  genannt  wegen  beä  berühmten  Stapelplap  für  ffieine  unb  ©pirituofen,  ©eineffig, 
SagetSoonß.,  weldjeSoon  3}ap‘oleon  III.*1856  ju:  ©etreibe,  ©teinfoblen,  6ifen=  unb  Seberwaaren, 
näcbfl  als  UebungSlager  für  bie  fraitj.  Armee  errichtet  Sttcpe,  Otiincaidetien  tc.  3«  ber  91äpe  finben  fiep 
unb  1857  jum  erftenmat  bejogen  mürbe.  6S  lag  30  oiele  tömiiepe  Altertpümer  por.  3ut  3*'*  CSfarS 
Bilom.  im  910.  ber  ©tabt,  im  SSinfel  jroifehett  ben  pieß  ß.  ßabillonum,  war  ber  ©iß  eines  römifepen 
ßifenbapnlinien  nach  !ReimS  unb  ©erbun,  auf  bem  fDlarinepräfertS,  batte  Bornntagajine  für  baS  Heer 
lerritorium  ber  beiben  ca.  6 Bilom.  pon  einanber  unb  einen  auSgehreitelen  ^janbel.  Unter  fiaifet  He 
entfernten  Orte  ®roßmourmelon(mitbemfai[ertiepen  noriuS  gehörte  bie  Sanbfdjaft  311  Gallia  Lngdunensis  I 
Hauptquartier)  unb  ßteinmourmelcn  unb  bebedte  unb  galt  als  bie  jnaeite  ©labt  biefer  fßrooinj.  Oer 
einen  Saum  ron  12,000  fieftat.  ©iS  1868  waren  peil.  fölarceduS  unb  ber  peil.  SaieriaituS  perbrei: 
im  Säger  gewöhnlich  3 fjnfanteriebirifionen , eine  teten  pier  baS  ßpriflentpum  unb  flarben  179  ben 
®ipifion  Saoaderie  unb  bie  entfprerpenbe  'Artillerie,  üliürtprertob.  3m  4.  3ahtp.  würbe  baS  SiStpum 
9lacb  1868  würbe  baSfelbe  jeben  ©ommer  oon  2 Ar=  pier  gegrünbet.  Später  bemöeptigten  fiep  bie  Silur: 
meetorpi,  bie  einanber  abloflen,  bejogen.  Oie  “irup=  aunber Per  ötabt ; ber  Bönig  ®untram  oon  ©tirgunb 
pen  lagerten  in  Belten  unb  ©araden.  ItebrigmS  patte  bafetbft  einen  tpalaft.  Bu  Anfang  beS  5.  Jabrb. 
perrfepie  im  Säger  bei  Bernacpläffigter  Oifciplin  mepr  würbe  6.  oon  ben  ©attbafeu,  im  6.  3appb.  oon 
ein  luftige*  Sebett  als  angejlrengteS  Arbeiten,  unb  ßpratnmiS,  bem  aufrüprerifeben  ©opn  beä  fränfi-- 
ber  bantit  oerbunbene  Bwerf,  bie  Hebung  ber  BriegS:  fcpenflönigS  ßptolparl.,  berwüftet  unb  im  8. 3aprp. 
tücpttgfeit,  würbe  nicht  entfernt  erreiept.  SBei  AuS:  Bon  ben  ©aracenen  gepliinbert.  3m  3apr  830  mar 
bruep'  bee  BriegS  1870  war  baS  Säger  baS  Staub:  ‘ibeoberiep  I.  ®raf  Bonß.unb  Sllajon.  3m  10.3apth. 
quartier  btS  6.  Arntteforp«  unter  Hiarftpall  ßan=  bilbete  eä  mit  feinem  ©ebiet  bie  burcjuubifcpe  PehnS; 
robert,  bet  jugleicp  bie  ©arifer  3Jiobilgarben  bafelbjl  graffebaft  ßpalemtaiS  unb  bepielt  feine  eigenen  ®ra= 
einübeit  folfte.  91acp  ben  erften  ©iegeti  ber  ®eutfd>en  fen,  bis  eS  1247  burep  Xaufep  gegen  ©enliB  unb 
unb  naepbem  ftep  ßanrobert  mit  feinen  “truppen  anbere  SSnbeteien  an  Surgttnb  Tarn.  3m  3a^r  1477 
nach  Hieß  gewanbt  patte,  jogen  fiep  bie  trümmer  fiel  G.  an  bie  franj.  Breite,  1562  muibe  bie  Stabt 
ber  Armee  9Rac  HiaponS  unb'beS  BorpS  be  Raillp’S  oon  ben  Hugenotten  genommen,  1563  bie  ßitabellt 
naep  ß.  jurücf,  wo  ans  ipueii  unb  bem  neugcbilbeten  erbaut;  fpäter  uerftel  bie  gefiung. 

12.  BorpS  59iac  föiapon  mäprenb  ber  ©cplacbten  bei  <5  pol  off  e (fpr.  MatoB),  franj.  Sanbfcpaft  in  bet 

3Arp  bie  »Armee  Port  0.*  organifirte,  mit  ber  er  (SaSccgne,  jebt  ber  füböftlicpe  tbeil  beSISepartementS 
21.  Aug.  nach  SfeimS  aufbraep , um  ben  uitglüdlidten  SanbeS,  ifl  laubig,  getreibereiep.  ^iiet  mäepfl  ber 
Bug  auSjufiipren,  ber  mit  ber  fiapituiation  oon  ©e=  Gpaloffe,  eine  gute  Art  graitjtuetn.  Haup^abt 
ban  enbete.  ®ie  Baoallerie  ber  beuifcpen  Aoantgarbe,  war  ©t.  Seoer  am  Abour. 
bie  24.  Aug.  in  6.  einttaf,  fanb  baS  Saget  »erfrört  (f palotais  eftt.  idtaiötä),  SouiS  [Rene  be  la, 

unb  gröptentpellS  Berbrannt.  3m  weitern  ©erlauf  ®eneralprofurator  beim  tparlament  oon  SBretagne. 
bei  BriegS  bilbete  bie  Stabt  ß.  eine  wichtige  ©tappe  geb.  6.  SDiarj  1701  ju  SiettiieS,  trug  burep  feine  jwei 
tut  SBerbinbung  ber  int  3ttiu'rtt  gratifrcicftS  befind  bem  Parlament  Borgelegten  »Comptes  - rendus  des 
liepen  beutfepen  truppen  mit  tseictfeplanb.  ®a3  constitotions  des  Jesnites«(®ecember  1761  unb  3Jiai 
Säger  pon  (1.  würbe  im  gebruar  1871  gänjlicp  auf»  1762,  oft  gebrudt)  oiel  jtir  üertreibuttg  bet  3efuilett 
gehoben  auS  granfreiep  bei  unb  fiedle  in  feinem  »Essai  dtdu- 

Cf  pitlon  für  Saocte  (irr.  Iipatöna  Bürt  Höbet),  Arron»  cation  nationale,  ou  Oian  d’etndea  pour  la  jenncsse» 
bifjementSpauptftabt  im  franj.  tepartement  Sahne»  f@enf  1763,  beutfep  pon  ©tplöjer)  ber  jefuitifepen 
et=2oire,  am  reepten  Ufer  ber  ©aöne,  ba,  wo  ber  ÖrjiepungSweife  eine  naturgemäßere  entgegen.  Als 
Banal  bu  ßentre  cinmünbet,  unb  an  ber  Bon  Spon  et  aber  ben  ©teuerBorlagen  beS  'DlinifteriumS  oppo= 
rommenbeu  Sifenbapn,  in  fruchtbarer,  aber  wegen  nirte,  warb  er  als  angeblicher  Serfafjer  einer  ano- 
häupger  Uebtrfcpwemmimgen  mtgefunber  ®egenb,  ittmien  ©epmäpfeprift  gegen  einen  Hiiuifte r tecember 
ifl  unregelmäßig  unb  fcplecpt  gebaut,  bat  a6er  fpöne  1765  mit  feinem  ©opn  gefangen  gefept  unb  barattf 
unb  belebte  CuaiS,  5 tfarr - unb  meprere  Bieter-  naep  ©ainteS  perwiefen.  Ort  1/75  burfte  er  fein 
firdien  (barunter  bie  fcpöite  ©t.  95incentfird>e  Bon  Amt  wieber  atttreten.  ©eine  tenrfeptiften  über 
1386-1440,  mit  refiautirtem  tpurm),  ein  feofpital  i feinen  fßroceß  würben,  obgleicp  Berboten,  in  gang 
(1528  gegrünbetf,  einen  mobemen  Buftijpal'ajl  unb  granfreiep  nerbreitet.  Sfoltaire  oertpeibigte  ß.“  Un 
(tarn  2CP427  ßtnw.  lieber  ben  glttß  führt  eine  fdmlb,  unb  bie  9falion  ilintmte  ipm  bei  6t  flarb 
große  fcpöite  ©teinbrüde  (1418 — 1508  erbaut)  mit  12.  3>ili  1785.  tie  Alten  beS  ffkoceffrS  erfepienen 
5 ifögen;  auf  ber  ffllace  be  SBeaune  fiept  ein  CbeliSf,  unter  bem  titel:  »Procis  instrui  t citrjuirainairement 
ber  1730  errichtet , in  ber  gotqe  9!apoIeon  I.  gewib;  contra  MM.  de  Caradanc  de  la  C.«  (1767). 
met  würbe,  ß.  ifl  ©ip  eitteS  HanbelSgericptS  unb  pat  ßpaiotten,  f.  B.  w.  ©dialotten,  f.  Sauep. 
ein  ßodfge,  eine  Beicbcnfduife,  eine  Sibliotpef  pon  Cpalmar,  ®ewicbl  bei  ben  faufaftfepen  iataren, 
15,0(X)  SBanben,  eine  ©entälbe:  unb  Antiquitäten:  = 50  SBatman;  für  ropeS  (Petroleum  Wirb  ber  ß. 
fammlung,  meprere  wiffenfcpaftlicpe  ©efedfepaften,  nur  mit  40  SBatman  berechnet. 

Xttlttf,  W*  nnltt  C »erusf^t  wertert,  fink  «nttt  ft  na^tuf^agtn. 


312 


<$1jalt)bäu3  — ©jamflteon. 


tt^Qll)bäu8,  ©etnrid)  SlotiR,  beutfcper  'Bßito- 
fopp , geb.  3.  3ufi  1796  ju  ©faffroba  im  fädtiifehcn 
Srjgebirge , ju  Bieifteti  unb  Btipjig  aebilbet,  attfättg: 
lid)  ©bifotog,  bann  ©Prolog  unb  ©bitofoph,  war 
juerfl  Saulleprer  in  Rim,  bann  L’tijtrt  an  btt 
Äreujfdtule  ju  ©reiben,  feit  1825  an  bet  gürflen: 
(dfule  ju  Bleijjeit , feit  1828  an  ber  Diitterafabcmie 
ju  ©reiben,  bott  wo  er  1839  an  bie  Uitioerfttät 
Siel  berufen,  1852  aber  feiner  beulfebnationalen 
©eRnnung  halber  mit  neun  feiner  SoHegen  pon  ber 
bänifeben  9tegicruncj_  feine!  Sepramt?  enttafjen 
würbe.  (Sr  fiarb  22.  csscpt.  1862  tu  ©reäben.  ©eine 
au!  Botlefuttgen  por  einem  gröjierii  ‘fjublifum  ent= 
flanbette  gefthmadpotle  »^iflorifcpe  Gntroideluitg  ber 
fpefulatipen  'ühilojoppie  oon  Haut  bi!  Regelt  (®re?b. 
1837;  5.  Slttfl.  1860)  begrünbete  feinen  SRuf  unb 
würbe  jweimat  in!  Gnqfiftpe  (oon  ©uff,  Sonb.  1854, 
unb  oon  Gber?peim  1 8w)  überfein,  Slufftrbem  fdtrieb 
etitn©iitn  eine!  tbeiflifdienGflcfticümu?:  »©pano: 
menofoaifdje  '-ü lütter « (Sief  1841);  »®ie  moberne 
©oppifitf«  (baf.  1843);  »Gntwuri  eine!  ©pfteml 
ber  JBiffenfcbattllcljre«  (baf.  1846);  >©pfletn  ber 
fpefulatioen  Gtliif«  (fein  ßauptwerf,  Scipj.  1850, 
2 Bbe.);  »BbUofoppie  unb  Obrlfientpum«  (Siel  1853) 
unb  »guttbamentalphilofopbie«  (baf.  1861). 

ßbnlijbcr  (Sllpbe?),  ein  93olf  be!  Slftertpum!, 
ba!  an  ber  'Jiotbfüfle  oon  Jlleiitafien  jwtfcpen  Sera= 
fol  unb  ber  Blünbttitg  be!  Jri!  wohnte  (am  heutigen 
$ulentan  Sfepai).  &ie  waren  befonber?  al§  Berg: 
werflfunbige  unb  all  Gifenarbeiter  berübmt,  bte 
SBafjeu  unb®er5tl)f(f)aften  aflerSlrt  fertigten.  ©dfon 
Slefcppfe?  prie!  ba?  Gifen  biefer  G. , unb  Gttboro? 
läßt  oon  ihnen  ba?  feinere , ju  haltbarer  ©ehärfe  be? 
Schwerts  erforberlidte  Gifen  geholt  werben  (baher 
ba!  SBort  clmlybs , ©topf). 

ßhalQbographib  (gtiedi.),  Runfl  be?  ©tahlflich?; 
auch  ein  Grjettgni?  betfelben. 

Cbalpb?  (gitieeh-),  ber  ©tahl. 

Cham  (£ant),  nach  ber  mofaifeben  SBclfertafel 
ber  jüngfie  ©opu  fRoah?  unb  ©tammoater  ber  See 
wobner  be?  (üblichen  Grbgürtel?,  foweit  berfetbe  im 
©eficbtäfrei!  be!  hcbräifcpett  Slttcrtbum?  lag.  3» 
bem  glucp  fRoal)?  1 Blof.  9,  20  — 27  fpridjt  ftcb  in 
gomi  ber  'IBeiffagting  bie  gefchidjilicbe  Uebermadjt 
be?  ©emitilmuä  au?. 

Cham,  l)©tabt  im bapr. fRegierunglbejirf  Ober: 
pfalj,  unweit  bet  'Diünbung  be?  glufiel  G.  (Gl;amab) 
in  ben  SRegcit  unb  an  ber  bapr.  Dftbabn  in  einem 
weiten  ©halFcffef  gelegen,  ifl  ©ij  eine?  BejirFlamt? 
unb  eine?  Sfaubgerüpt?,  mit  3 Streben,  eintr  eifenten 
©rüde  über  ben  Siegelt  unb  hat  (t«:t)  2920  übenoie; 
genb  fathol.  Ginmobner,  weihe  befonber?  Bierbrauerei 
unb  £>aubel  mit  §olj  (wofür  G.  einer  ber  gröjjten 
©tapelpläpe  ©apent?  ifi),  glach?,  Beiiiwanb,  @e- 
treibe  unb  Sieh  treiben.  G.  wirb  f<bon  976  genannt 
unb  war  ebebem  ©ip  eigener  SWarf grafen,  bie  oon 
benfjerjögen  oon  ©apent  abflammten  unb  1204  au?= 
flarbett,  worauf  G.  an  ba?  ©tammhau?  Bapcm 
»urüefftet.  grübet  darf  befefligt,  batte  bet  Ott  im 
©reiftigjSbrigen , wie  im  ©panifeben  Grbfolgefrieg 
ftartnadiger  SBiberflattb  1703)  otele  ©tattgfale  ju 
btflcben;  neuerlich  (3uli  1873)  würbe  er  bureb  eine 
getterlbrunil  fafl  gämlicp  jerflbrt.  G.  ifl  ©eburt?: 
ort  be?  franj.  Blarfcpall?  Büdner.  Sgl.  Sufa?, 
®efchichte  ber  ©tabt  G.  (2anb?b.  1862).  — 2)  ©orf 
im  fcpweij.  Äanton  3ug,  am  breiten  fJlorbenbe  be? 
3uaerfee?  gelegen,  Station  ber  3«richs3ug:  Sujerner 
©apn,  mit  (t»;o)  2133  Ginw.,  einet  ©apierntühle 
unb  ber  gabrif  ber  Aoglo  Swiss  Condensed  Milk 


Company,  weicht,  feit  1867  im  Betrieb,  fonbengrte 

BUUp  erportirt. 

Cham  (fpt.  tomm),  eigentlich  Slmebfe  be  91  ol, 
franj.  Sarifaturenjeichttcr,  geh.  26.  3an.  1819  »u 
©attl,  ©ohn  be?  ©rafen  Jloe , war  erfl  ©dfület 
©aut  ©elaroche’!,  bann  Gparlet?,  unb  wibmete  ftcb 
befonber?  ber  grotelfen  Zeichnung,  ©eine  etften 
ßarifaturen  erfipienen  1842.  Seitbem  pflegte  er  bie 
fleinercn  Greigniffe  be?  läge?  bem  ©tibltfum  in 
flüchtigen  ©ilbertt  porjufüpren  unb  lieferte  für  211= 
manaepe,  namentlich  für  ben  •Aim»n«c  prophetique«, 
für  ba?  »Musle  Phitipon«,  in?befonbere  aber  für  ben 
»Cherititri«  jahlreiche  fomifche  „geicbmiitgett,  ©fh= 
teil,  ©eenen  unb  Sleoüen , bie  fpüter  rneifl  ol? 
9Ubtim?  gefammeft  würben. 

ChamaBt  (franj.,  f , |pt.  t*a.,  ©chamabe,  ital. 
chiamat»,  gltti),  ba?  milttärifcbe  .Reiche tt,  welche? 
mit  ber  irompete  ober  ©rotnmel  gegeben  wirb,  wenn 
ber  Selagerte  jttt  llebergabe  bereit  ilt;  habet  figürlich 
G.  fehlagen,  pon  einer  ’Betfort  gebraucht,  welche  in 
einer  pon  ibr  lange  befämpften  ©ache  Reichen  ber 
91acbgiebigfeit  gibt. 

OinniaecjpürU,  eine  ®ruppt  ber  ©flanjen= 

gattuitg  Gppreije. 

Chamaedor  ö»  Willi,  (©ergpalme),  ©flanjtn: 
gattung  au?  bet  gamilie  Per  ©atmen,  robtähnliche 
©ewächfe  mit  glatten,  geringelten  Stämmen,  enb= 
fiänbigen,  gefieberten,  feiten  ganjen  ©lättern,  bibci= 
fhen,  tn  fchtoacb  perjwcigten  ©rauben  jleljenben,  oft 
wohlriechenben  ©litten  unb  runbeit  rothen  ober 
fchtoarjen  fleinen  Beeren,  Weldie  bi?wetfen  ungemein 
sahlteidj  erfeheinen.  9Jlatt  rennt  gegen  50  Jlrten  biefer 
tn  Blejtfo,  Blittelamerifa , 9leugranaba  unb  Benot 
»uela  Peimifchen  ®attung;  fte  fittb  bi?weilen  nicht 
nätfet  al?  ein  ginger  unb  erreichen  hoch  eine  $öf)e 
oon  6 uttb  9 Bieter,  gewBhnfidi  hüben  fit  in  ben 
SSälbern  bidge?  Unterholj.  3hrc  Blüten,  fo  lange 
fte  noch  in  ben  ©djetbeu  eingefdjloffen  ftnb,  werben 
befonber?  in  Blcjifo  af?  ®emüfe  (©epefilotc)  genofs 
fett,  unb  au?  bett  robrartigen  Stämmen  baut  man 
in  91eugranaba  Brüden,  ©ehr  Riefe  Slrten  werben 
in  unferett  ®etoäd)?häuferti  fultipirt,  unb  manche, 
wie  C.  elegans  Mart. , C.  Emesti  Augusti  Wenil-, 
elata  hört,  graminifolla  Wen  dl.,  lunata  Lieh.  (f.  ©afel  , 

»Blattpflanjen  I«),  eignen  (ich  auch  jttt  3>mmer= 
fitltur  (f.  ©afe!  *$alnteu«). 

('hninnedris,  f.  Veronica. 

Chamäleon  (Chamaeteontes),  Gibechfengattung 
an?  ber  (Sruppe  ber  ÜBunttjüngfer  (Vermilingaos), 
©hiere  ber  Sitten  ®elt,  mit  hohem,  feitltch  fompri; 
mirtem,  eibeebfenartigem  Äörper  unb  d'agrinartiget 

Saut,  ppramibalem  Kopf  unb  befmfiirtttig  erhobenen 
eberbrüdungen  ber  ©chläfengtttbe,  ®reiffüjjeti  mit 
5 3ehen,  langem,  büttnem  Boflfcbtoam , grofeetn 
bthnbatett  Slttgenlieb  unb  murmfönntger,  fehr  langer, 
an  her  ©pifje  fnopifiirmig  oerbidter  unb  becperfSt; 
mig  au?gebWter,  Uebriger  dünge,  ©ie  -Gaut  jeigt 
einen  eigcitthiimlichett , potn  vidtireij  ber  Umgebung 
abhängigen , aber  auch  ber  SBiOfür  be?  ©hier?  unter: 
worfelten  gorbenwechfef,  welcher  burd)  bie  gegenfeltige 
Ausbreitung  unb  Bagerung  jweier  perfebiebenen  ©ig= 
metttfchiditen  unter  bet  biinnen  Cberbaut  berpor: 
gebracht  wirb.  ®ie  obere  ©thidtt  iji  beflgetblich,  bie 
tiefer  tiegenbe  buntelbraun  bi?  fchwarj.  ©ie  ®at: 
tung  begreift  fangfame,  nur  auf  Bäumen  lebenbe 
unb'  Pon  Safoften,  Welche  fte  mit  bet  pfeilfchttell 
betPorfchieBenben , Fiebrigen  3'tttge  bafeben , ftcb  näh1 
rettbe  ©hiere,  pon  benett  matt  bi!  ]ept  14  Strten  fennt; 

11  bapott  gehören  Slfrifa  au?fdtlteiltch  an,  unb  nur 


VtHfti,  Mt  unter  0 verwitt  wtxim  . «n»  nutet  Ä u«4|u<<fcla|fn. 


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(Sjamdleott  — Gljamber«!.  313 

2 hat  bitfer  Jfonllnent  mit  2t  fi  tu  unb  auRralim  , aub  btit  Blättern  macht  man  Biefc  Balme  iR, 
gemein:  ein«  fiubct  Reh  auch  im  (üblichen  Spanien. ' wie  C.  humllla,  eine  fe^r  tmpftblenbwerthe  Bimmen 
Bicft.  bab  gemeine  6.  (o  africanas  Qm.,  [.  Bafel  vflanje.  C.  Bitchiana  Ortf.  hat  einen  frtechenben 
»®ibed)fen«),  bat  einen  fpipen  §intafopf,  Welcher  Stamm,  wäcbft  bei  157(1  Bieter  Jpbt)f  auf  bert  eben 
Wegen  bet  Rarf  berDortreteitben  ©cheltcIIeiRe  einen  , ©ebirgen,  welche  bie  Hochebenen  oon  äjghaniRan 
breifettigen , Rumpfppramibenförmigen  $dtn  bilbet;  unb  «elutfehiftan  begrenzen  unb  bitbet  bort  bab 
iRücfen  unb  BaudRante  (mb  gejäbnelt.  Die  ©röge  gewöhnliche  Brennmaterial;  aub  ben  Blättern, 
beträgt  mit  bem  ©icfelfchwanj  30 — 45  Rentim.  welche  maifemoeife  aub  BelutfdRRan  nach  Scinfce 
Ter  höbe  jufammengebrüefte  Körper , bet  fapem  ; gebracht  werben,  macht  man  Serbe,  gächer,  Surften, 
budelartig gefrümmte'cRücfen unb bie hohen, bünnen,  | Siebe,  ©anbaitn,  Cuerfäcfe,  Teiler,  bauptfädjlieh 
Sletterbeine  unterfcheiben  bab  Bhier  »en  allen  am ! aber  Taue  für  bie  ©thijpftäber,  Me  Blattfnobpe  unb 
beren  Sibechfen;  eb  oerharrt,  mit  bem  ©icfelfcbwanj  i bab  gruchtfieifcb  werben  gtgeifen,  bie  ©amen  ju 
an  einem  3>o<tg  bejeiiigt,  tagelang  auf  berfelben  ; Äugeln  unb  Jiofcnfrüiijeii  benubt.  C.  Hystru  Frai. 
©teile  unb  erwartet  feine  Beute,  bte  eb,  ohne  ben  mit  langem  friechenben  Stamm,  oft  50  Rentim. 
Server  ju  bewegen,  buteh  blipfchneUeb  fiertorRofjrn  langen  ©tacbeln  unb  braunen,  epbaren,  füften  Beeren, 
ber  über  30  Rentim.  langen  üunge  erbafcht.  Ber  wüdjft  in  ©eorgien;  bie  fiarfen,  bauerhaften  gafetn 
merfwürbige  garbentoecbfel  beb  Shitrb  gab  fchon  ber  Blätter  finb  Hanbelbwaare. 
im  Slterthttm  Bcranlaffung,  einen  Bienjcben . ber  ttbomaber  (Rbamaof,  Rbaubi),  germaniftheb 
feine  änfichten  unb  (Srunbfafee  gefchicft  feinem  Bon  i Bolf , faff  urfprüngtich  am  H>>rj,  jo«  ftch  bann  an 
theil  ju  arfommobiteu  pflegt,  alb  ®.  ju  bejeidjnen.  | ben  Jiicberrbein  unb  nahm  auch  babllanb  bet  0ru[ 
gtüber  glaubte  man,  bab'TIjier  fönne  beliebig  feinem  lerer  (Biünjier  unb  Dbitabrüd)  ein  198  n.  Rbr.). 
Äörper  bie  garbe  beb  ©egenüanbeb,  auf  bem  eb  gn  \ Bie  6.  gehörten  ju  bem  grojfen  Bunb  her  Rbetubfer 
rabe  ftpe,  geben;  genauere  ilnterfudhuug  hat  aber ; gegen  bte  SRomer,  fpäter  äum  granfenbunb,  in  bem 
ergeben,  bah  eb  nur  eine  gewiffe  Seihe  pon  Rarben  fit  um  400  n.  Ohr.  ganj  »etfdjwinben. 
annebmen  fann,  wobei  picht  unb  ©chatten,  ffiürmc  (hambellim  (franj.,  Ipr.  IcbangbeOing,  mittellat. 
unb  Ställe,  fotoie  bie  toechfefnben  ©eeieuruftänbe  beb  Cambollamu),  ßammerhertj  Sämmerer;  ben  Xitel 
Bhietb  mitwirfen.  Ber  garbcnwecbfel  geht  Retb  C.  ordinal»  da  roi  führte  früher  ber  Oberrichter  oon 
allmählich.  nie  auf  einmal,  oor  B<h,  wobei  oie  3ei<b:  Bari?. 

nung  binRchtlieb  ber  Sängblinien  unb  fiättgäreihen  RijnmbcrB  (fpr.  («ebmbeii),  1)  (Sphraim,  Her-' 
Pon  gleefcn  bie  nämliche  bleibt,  bie  Biarmortning  aubgeber  unb  grcBteiitbeilb  auch  Bertafier  eine*  ber 
aber  mannigfaltigen  ffiechfct  leigt.  Ba8  gemeine  erjlen  encpflopSbifchen  ©örterbiieher  berSünfie  unb 
(4.  finbet  ruh  in  ©iibfpanien,  'Jiorbafrifa , auf  Gep=  ©iffenfehaften , geboren  um  1680—85  ju  Henbal  in 
Ion,  befonberb  häufig  in  Segopten,  wo  e4,  wie  auch  ©efimorelanb,  faftte  alb  Hanbmerfblebrling  bin 
in  Spanien,  nicht  feiten  in  ber  Stube  jum  ©eg;  Bian  ju  feiltet  »Cyclopaodia,  or  universal  dictionary 
fangen  ber  läjligen  gliegen  gehalten  wirb.  Sb  fanu  of  arts  and  seiendes.,  bie  juerft  ju  Sonbon  in  2 
fehr  lange  hungern  unb  bringt  ben  ©inter  in  Rrb=  Bänben  erfchien  unb  ©eographie  unb  ©ofdiictjte  aus 
löchern  ju.  Bian  hält  eb  für  bab  2 i n f h e m e t h ber  fdjlofi.  0.'  Streben  fanbSlnctfenniing,  mau  ernannte 
Bibel  (.1.  Biof.  11, 30).  ihn  jum  Btitglieb  ber  iJfopat  ©oeietp,  unb  er  erlebte 

(Ihamäleon,  ©tembilb  beb  (üblichen  Himmels,  noch  brei  Auflagen  beb  Biidjeb.  Blit  ber  7.  etfihienen 
bei  unb  nicht  ficfitbar,  befiehl  aub  8 ©lernen  her  jwei  ©upplemeittbänbe.  Bie  fcrfle  üiubgabe  Tarn 
5.  unb  2 bet  6.  ®rö6c;  bon  Bober  aufgeRetlt.  1778 — 85  unb  1786  in  öBSuben  beraub,  ftufferbem 

Chamaelüon  minerale  (lat.),  fi  2Jfangan=  hatte  6.  an  hem  «Literary  M»uazine«  Theil  unb  an 
(Sure.  ber  abgefüritcn  Ueheifepung  ber  Sfficmoircn  ber  2tfa= 

Chamnerops  L.  (^wergpalme),  Bflanjen-  brmie  brr  ©iffeitfchafttn  ju  ißarib:  »Plüloaophical 
gattung  aub  her  ijamilte  ber  'halnteu , Bäume  mit  History  and  Mc-moir.  of  tU>  Koynl  Acadomy  of 
niebrigem,  oft  friethenbem,  feiten  hohem  ©lamm,  j Sciences  at  Paris«  (1742,  5 Bbe.).  Cr  Rarb  um 
Rathligen  BlattRicIen,  Reifen  fächeijörntigen  Biät;  1740  ju  (fanonhutp  = Honfe  hei  3bIingtou.  ?ti  ?In 
tern,  achfelRänbigen  Blütenribpen  mit  gelben  Polin  betracht  ber  ©chwierigfeiten,  weiche  Ci.  bamalb  bei 
gamifchbtödfchenBlütenunbmeift  einfantigeitoiwem  bet  alphabetifchen  RufammenRelliing  aller  ©egeiu 
förmigen  Beeren,  ©ie  lieben  fämmtlic^  eine  fühle  Raube  beb  meufthlicbcn  ffiiffenb  ju  übenpinben  hatte, 
Stift,  unb  eine  Hrt  Reigt  im  weRlicheu  Htmalapa  hib  iR  fein  BerbienR  nicht  gering  anjujihlagen. 
su  Höhen  Pon  2500  SDieter,  wo  alle  Jabre  Schnee  2)  ffltlliam,  berühmter  engl.  ?lrchiteft  unb 
fällt.  0.  humilis  L.  (f.  Bafel  »fjalmen.),  bie  einjige ' ©artenfünfller,  aub  bem  alten  f cbottifcfsen  ®efihle<bt 
eutopäifehe  Balmeitart,  erreicht  bei  fRijja  bie  norb;  I btt  IShalnterb  ober  (?.,  geboren  um  1726  in  ©cbwc 
liebe  ©renje  ber  Berhreitung  bet  RJalmtn,  Rnbet  Reh  I heit,  fant  1728  mit  engjanb,  wo  er  in  Stipon  (?)crf= 
in  faR  allen  Blittelmeerlänbern  unb  hetedt  wüRe  j fbire)  erjogen  würbe.  Weit  16  if.lbtai  trat  er  in  ben 
Slrecfen  alb  biditeb,  faR  Rantmlofeb,  fchwtr  aubjiv  BienR  btt  fdiwebif(h:oRinbifcben  ßompagnie  unb 
rottenbeb  ©tfirüpp.  51ub  ben  Blättern  macht  man  fam  fo  itath  Rhina.  H>tr  Ruhirte  er  bie  ibiiiefifcbe 
Beftn, ©tuhiMhe,  H'l,t  unb  Hü*t*nöächer;  bie  gafern  I Baue  unb  ©artenfunft  unb  warb  nad)  feiner  H'im: 
ber  Blätter  bienen  ju  ©eilen,  fommen  alb  ©urrogat  Ttbr  für  lauge  ,8eit  in  heibem  Tonangeber  itt  ©ng= 
beb  SRbRbaarb  (criu  vfudtsl  jum  Theit  l in  ben  Ham  lattb.  I4r  würbe  junäthfl  «feiihenlebrer  beb  Brinjen 
bei  unb  (affen  Reb  mitßameibaar  gemifiht  Ptrfplnnen  oon  ©aleb,  bte  nachmaligen  Jtönigb  ©corg  III., 
(•feltbeifen);  auch  henupt  mait  bie  BRanje  jur  Ba:  unb  hethätigte  feine  eigenthümliche  ©efibmadbc 
pietfahrifalion.  C.  eicelvc  Thunb  jf.  Tafel  »Blatt:  riebtung  fobann  in  ber  Umgeiialtung  ber  föniglichen 
pRanstnl«),  bie  einjige  einheimifiheBdme  In  Oiorbc 1 (gärten  Pon  Sern.  Bie  >)eitgenoffen  erhoben  aßet; 
unb  (Senlialcbina,  wo  man  Re,  wie  auch  in  3apan, : hingb  ihre  Stimme  gegen  ben  »Bagobengefchmacf«, 
fultibirt,  wirb  2fi — 3,8 Bieter  botb  unb  liefert  ui  bem  ber  Hoi  bagnien  bulbtgle  ibm,  unb  bie  berübntteften 
braunen,  ben  ©tamm  umfiüdeuben  ©ewrbe  ein  B!ale= , Slfatemien'  Ruvcpa'b  ernannten  6.  ju  ibtem  Biit; 
rial,  welcheb  ju  ©iirten  unb  Bauen  oerarbeitet  wirb ; I glirb.  Biit  Obren  überhäuft , Rarb  er  alb  ffleuerab 

• nlfrt,  Mt  unux  8 oranifct  Irtrbrn.  finb  unter  0 naibjuicflflgen. 


314  (Eljamberäburg  — ©jambta). 

fontrotleur  in  Oaufachen  8.  Blärj  1796  unb  würbe  | hatj  eine  gröfjete  Stift  nach  btn  nctbifcbtn  ®e» 
im  ’Poeteiiroinftl  ber  SSofhninfterabtei  beigefeßt.  6.’ , »äiftrn  gab  Seranlaffung  ju  bem  ©trf : »Tratings 
literarifche  unb  Sunitprad)ttterfe  finb:  »Designs  for  of  lceland  and  the  Faroe  Islands«  (1855).  6t  gab 
Chinese  buildings«  (Sonb.  1757;  franj.,  Bat.  1776);  bit  Werfe  ton  Robert  BurnS  bcrauä ; ton  ftiucn 
»Treatise  on  civil  arohitectnre«  (fionb.  1759, 1768);  übrigen  Steiften  finb  trmähnenäw<rtb  bit  »Do- 
“Plans,  eie vati uns,  section  and  perspectives  of  the  mestic  annals  of  Scotland«  (6binb.  18*11) , 2.  '.Hurt, 
garden  and  building  of  Kew  in  Surry«  (baf.  1763;  1861,  3 Bbe.),  tint  2lu2real)I  feintt  bijlotif^en 
2.  91ufl.,  1769);  »Dissertation  on  oriental  gardening,  Sshriiten  (»Sclect  writings« , 1860 — 61,  7 Bbe.), 
dissertation  sur  le  jardinage  de  l’Orient«  t,baf.  1772;  baä  »Book  of  Days«  (1863),  bit  Biographie  Stnol» 
beuifcb  ton  S.  5-  ©watb,  ®otha  1775);  »Treatise  Itttä  (mit  tintt  hluättaßl  »on  helfen  Werfen,  1867), 
on  the  decorative  part  of  architectnre«  (3.  Ttufl.,  baä  »Life  of  Sir  W.  Scott«  (1871)  unb  »Songs  of 
Ponb.  1791).  3U  btn  berühmteren  Banroerfttt  (£.’  Scotland  prior  to  Burns«  (ntue  iluäg.  1873).  Robert 
gehört  haä  Somerfrlboufe,  titlet  btr  grofjartigjltn  flarb  17. 'Ulätj  1871  in  St.  Jtnbretob.  Stint  (Sattin 
'Caläjle  ßonbonä.  ?lucb  an  btt  ©iadfriatäbruie,  machte  in  ihren  »Vesüges  of  the  natural  history  of 
lomie  an  btn  Jlbelßbibuiibingä  batte  6.  Ibeil.  creation«  (fionb.  1844;  10.  ülnfl.  1853;  beutfd)  »on 
3)  William  unb  Robert,  gtoct  alb  ffietfaffet,  Sfatl  Bogt,  Brannfdjw.  1851)  einen  Strfncfi  tut  6r= 
Serauägefer  unb  ©erleget  gemeinnüßiger  Schriften  neuerung  ber  Samarcf  j<btn  »toologifcben'Bbiloiopbie« 
[ehr  terbtente  Buebbänbler  in  Obinburg,  auätßeebleä,  unb  bemühte  fidf,  in  fpflematifdper  Weiir  bit  ielb» 
einet  fleinen  Stabt  an  btn  Ufern  btb  Iwetb , too  fiSnbige  ©ntwicfelung  btt  ärten  aus  einfaefmen,  butcb 
William  16.  Slpril  1800,  Robert  10.  3»!'  1802  ge--  Utjeugung  entflanbenen  Organiämen  barjutbun. 
boten  toutbe.  ®tt  firbnrtt  entloadiftti,  begann  jebet  Sie  jablt  alfo  ju  ben  ©orläufent  ®arl»inb,  hoch 
einen  ©ütbetbanbel  auf  eigene  Rechnung,  bet  balb  fehlte  ihrem  geiftreidjen  Betfucb  bie  wiffenfcbaftücbe 
fo  fcfiwungbaft  toutbe,  bah  fte  bei  ihrer affociirung  ©afiä  fo  gut  mit  »ollftänbig.  Her  ältere  ©ruber, 
1832  hereitb  ju  ben  etjlen  Bncbbänblern  ©btttburgä  William,  v»at  roieberboit  in  Jtmerifa  unb  »tröffen!» 
jählten.  Sthön  einige  3«h«  früher  loaten  fte  butdj  lichte  feine  Beobachtungen  iit  »Things  ss  they  are  in 
eigene  literarifche  lltjeugnifje  befannt  geworben.  America«  (2.  Sütfl.,  1864)  unb  »American  slavery  and 
Um  1824  fchtieb  Robert  bie  »Truditions  of  Edin-  colour«  (1859);  neuerbtngä  gab  er  berauä:  »History 
buegh«  f neue  ilubg.  1868),  Welche  ihm  bie  greunb»  of  Peeblesshire«  (1864),  »France,  its  history  and 
fchajt  ©alter  Seottä  cinbradsten;  ei  folgten:  »Popu-  revolutions«  (1871 ; neue Sluäg.  1873)  u.  a.  Seiner 
iar  rhymes  of  Scotland«  (neue  Sluäg.  1870);  fein  ©aterflabt  ©eebfcd  febenfte  Wiitiam  1859  ein  fcböncä 
»Picture  of  Scotland«;  bit  »History  of  the  rebellion  ©ebäube  mit  einem  Biuftum,  fiefefälen  unb  einet 
of  1745  and  iife  of  James  I«  (neue  filuäg.  1870);  Bibliotbef  ton  15,000  SBänben;  ber  nahe  fianbftß 
»Scottish  ballsds  and  songa«  (3  iöbe.);  »Biography  ®(enormiiion  ifl  fein  6igenthum.  3m  3obr  1865, 
of  distingulshed  Scotchmen«  (4  Bbe.)  u.  a.  William  unb  triebet  1869,  Würbe  er  jum  Vcrbproroft  »on 
gab  1827  baä  »Book  of  Scotland«  heraus,  unb  6bin6urg  erwählt,  ©gl.  »Meraoir  of  Robert  C.« 
1828  ben  »Gazettecr  of  Scotland«,  eine  ebenfo  »er»  (Ijerauägeg.  »on  William  6.,  7.  ?InfI.,’1873). 
bienfltoHe  als  mübfatne  9lrbtit.  3m  gebruar  1832  (Jhambersburg  flpt.  8<b<but-),  ^auptflabt  bcr®raf= 
begannen  fle  » Chambers'  Edinburgh  journal«,  baä  fdjaft  granflin  im  norbamerifan.  Staat  ©ennf»l= 
eine  ununterbrochene  Ißofmlatität  genoh  unb  1851  »cinien,  in  gefunber  unb  biibfchet  l’age  am  (Sone» 
in  mehr  aB  60,000  Oremplaren  gebruit  warb,  codfeague  6reef  (ülebenflufi  beä  Ißotomac),  1764 
3m  Jnteteffe  ber  Beförberung  ber  Bilbung  haben  gegrünbet,  bejleht  auä  ;wei  grogen,  feeb  rethtwinfiig 
©itliam  unb  iRobert  6.,  welche  je(>t  baä  größte  tppo=  jcbnetbenbtn  Stra&en  mit  einem  große it  ©iah  in  ber 
graphifche  6tabii|fement  in  ©cbottlanb  beleben,  in  Bütte,  bat  eine  Banf,  8 Äircpen  unb  (tS7o)  6308 
6er  lebten  3'il  eine  ganjt  9teihe  billiger  »jeitfthviften  6inw.  ®er  Ort  würbe  im  3uli  1864  ton  ben  Äon» 
unb  Kerfe  teröffentlicbt,  beren  Rebaftion  fte  fetbfl  fiSberirten  niebergebrannt. 
befolgten  unb  bie  wieberholt  aufgelegt  würben.  Chambertin  opt.  Manatettänct) , ®orf  im  franj. 
28ir  nennen  batott:  »Information  for  th«  pcoplc«  ®epattenteni  ßöte  b’Dr,  in  Oberburgunb,  jwifeben 
(neue  91u5g.  1874,  2®br.);  »Cydopaedia  of  english  ®ifon  unb  6hä(onä,  berühmt  burch  ben  nach  ihm 
litcrature«  (6binb.  1843  — 44  , 2 Bbe,;  neue  91uäg.  genannten  mtrefitlchen  rothen  Butguuberwein. 
1858— 59),  eine  mit  tiefem  gleiß  jufammengeftellte  ‘ (fhantberh  (i»r.  idiäna-;  ital.  Ciamberi  ober 
Ueberfnht  ber  Bewegung  ber  engl.  Sprache  unb  Sfitc»  Sciamberi),  früher  fjauptflabt  beä  farbinifchen 
ratur  ton  btn  älteflen  jjelten  biä  jur  jüngflen  ©egen»  ßerjogthumä  Satopen,  gegenwärtig  fiautljlabt  beä 
loart : »Misccllany  of  useful  and  entertaining  tracts«  frattj.  ®epartementä  Sotope it.  an  bei  Vaiffe  unb  ber 
(20  Bbe.);  »Library  for  young  people«  (20  Bbt.);  üllbane,  bie  in  ber  Rahe  tinen 71  Bieter  hoben  ÜSaffer» 
»Educational  conrse«  (150  Bbe.).  Septerer  beile|t  tan  biibel,  liegt  reijenb,  jwifchen  ©arten  unb  2anb» 
auä  einet  ben  gattjen  Unterrichtäplan  ttmfaffenben  bäulf v:; , in  einem  weiten,  »on  Bergen  umfränjten 
:licih»’  »oii  Sdiulbuchern,  worunter  auch  mehrere  Ibai  (269  Bieter  ü.  Bi.),  baä  mit  btt  ®r5fje  eurer 
latcinifche  Jtlafffrer,  »on  jfnmpt  in  Berlin  uub  bem  (Sebirgälanbfcbaft  bie  2lnmuth  unb  Siehlicbfeit  einer 
Reiter  ber  feodifchule  in  6binburg,  Dr.  Schmiß,  fchönett  gru^tehene  vereinigt.  ®ie  Stabt  felhfl,  eht» 
bearbeitet.  ®iefe  Bemühungen  ber  Brübet  6.  um  bem  mit  tiefen  ©räbtn  unb  flarfem  SRauetWcrf  um» 
bie  Btrbreilung  ber  populären  Siteratur  würben  auch  gtben,  hat  meifl  engt,  bunfle  Straften,  aber  ein  groß» 
in  materieller  f)inft<ht  »on  auägejeichnetem  6rfolg  fiäbtifebeä  Änfthcn,  hohe,  gut  gebaute  Käufer'  unb 
belohnt.  3«  ber  »Chamber»’  Encyclopacdia«  (I86<J—  iii,  au  ber  6ifenbalm  jwifchen  ©ariä  unb  lurin 
1865,  10  Bbe.;  neue  9luäg,  1874)  gaben  fte  eine  (Blentceniebahn)  gelegen,  in  rafebem  JSachftn  bc» 
Radcbilbung  btr  beutfdien  Sonterfationälerifa.  griffen.  Unter  ben  ©ebäubeit  finb  hertonnhtbtn : bit 
Robert  hat  fidf  auch  tiel  mit  geologifchen  gorfchun»  f Ir  ine,  gotbifcht  fiatbebrale  (auä  bem  14.  unb  15. 
gen  befchäftigt,  beren  Refultate  et  in  einem  auf  3tl!|tlO,  bic  fräigotbilchc  Saint » Oldpcnt,  baä  Stabt» 
forgfättige  Bcobadjtuiigeii  gegrünbeten  Kerf:  »On  bauä  (ton  HJellegrini),  ber  mobtrne  3uf6lpalaü,  baä 
«ncient  »ea-margins«  (©binb.  1849),  niebergelegt ' neuerbaute  iheatcr,  baä  ©ibliothefägebäube  (mit 

■third,  Mt  nnUt  S »traiiftt  tmbert,  finb  nvin  ft  nod^u'iUagcn. 


ßljaiuberb. 


315 


25,000  Bänben  unb  foflbaren  W.mufftipterO  imb 
bai  alte  ju  älnfang  bei  19. 3nprp.  reftaurirte  Seplejj 
mit  einer  merfwilrbigen  Xtcppe.  3tui  jcpen  bem  Bapn= 
pof  unb  ber  Stabt  ftc^t  inmitten  btt  Souleoarbi  bai 
fogen.  eitfanttnbtnfmaf  ju  Gpren  bei  ©enerali  bt 
SBoigne,  btt  fein  Vermögen  (3V«  Will,  granftn) 
jum  Stfltn  btt  Stabt  rermaepte.  Qi  i(l  tin  'Brunnen 
mit  btt  Statut  bei  ©enannten,  aui  bertn  Biebeftal 
4 ©tefantenfüpfe  peruorragen,  bit  mit  ibttn  [Rüffeln 
bai  ffiafftr  auiwerfen.  Bemerfeniwertlj  Hub  au<b 
bit  ‘promenabe  Bemcp,  btt  ©raub  3atbtn  (bit  t^t= 
mattgen  gejtungiwerfe)  unb  btt  botanifepe  ®arten, 
tin  ttijtnbtr  Spajietgang  am  guff  bei  Sdjloffei, 
mit  naturpiftorifepem  Wufeum.  Unter  ben  Sanb= 
päufem  btt  Umgebung  ift  auch  ba«  butep  IRouffeau 
berühmte,  lei  Gpatmettei  genannt.  G.  ift  Sip 
eine#  Gtjbifepofi,  eint?  Bräfeften  unb  btt  ®epartes 
mentalbepörben,  bei  KpptUpofi  unb  bet  Sfabemie  füt 
bit  ®«pattcmcnti  Saropen  mtb  OPetfaoopen;  aufeet; 
btm  befipt  ei  ein  groffei  Seminar,  ein  Spceum,  ein 
iaubfiummeninftitut,  eilt  Kuuft  = unb  ein  Hittiqui= 
tStenfabinet,  ein  Kranfenpaui,  3 ©ofpije,  eine  ©am 
belifammtr  unb  perf  epiebene  gelehrte  unb  gemein; 
nüpigeOcfellfibaften.  ®er  ®e.BerbfIei&  berßinmopnet 
(1872: 19,144)  befdjäftigt  fiep  befonberi  mit  Selben; 
fpinnetei,  Serferttgung  Bon  Seibenjeugen  (nament; 
Heb  bet  Bortrefflidjeii  gfore  ju  ®amenfU'ibern  unb  bet 
berühmten  »@ajei  be  (£.« ),  mitgabrifationronUpeen, 
CmineaiKerien,  Säten  ic.,  Srampanbel  unb  Stein; 
feplenbergbau.  Sluep  probucitt  man  guten  rotben 
5?ein  (Gbambfrp)  unb  Branntwein  unb  petfauft 
Biet  ftueferwerf  unb  grüepte,  befonberi  Saftanien. 
2U4  ßni'tenpunft  breiet  ©auptjlraften  treibt  G.  auch 
lebhaften  Spebitionibanbel.  ®ie  Umgegenb  enthält 
mehrere  beimpfe  Heilquellen , batuntet  bie  Sepwcfct; 
quellen  Bon  G p a 1 1 e i(l  1 ,54G.). — G.mirb  juerft  1029 
in  Urfunben  cnpäpnt  unb  ßamberiacum  genannt: 
Um  1232  erbaute  ©raf  Xpomal  bai  Schiefe  oottG., 
worauf  bie  Stabt  jur  ©auptftabt  Bon  Saropen  et; 
flätt  unb  jurSRefibenj  etlichen  tuurbe.  3m  3abt  1525 
fepten  fup  bie  granjofen  in  ben  ’Beftp  Bon  6.  ®et 
gricbeoon  Utreifjt  fpradj 6. SaBOpen triebet  ju;  1730 
fiep  fiip  btt  Söitlg  Bieter  Ttmabenä  u.  ron  Satbinitn, 
naebbem  er  bie  [Regierung  aufgegeben,  hier  nitbet.  Bon 
1792 — 1814  flano  ganj  ■saoopeti  unter  ftattj.  ©err; 
ftpaft , unb  ß.  trat  bet  ©auptort  bei  ®epartementi 
Wentblanc.  ®et  Bariftr  Bertrag  Born  30.  Wat  1814 
patte  G.  bei  granfreidf  getaffen,  erft  btt  Betttag  vom 
20.  Jioo.  1815  gab  ei  an  Satbinitn  juriief ; buteb 
ben  gritben  ron  «füriep  (10.  ’lion.  1859)  irarb  ei  mit 
Saronen  ron  neuem  an  granfreidi  abgetreten. 

ßpamtor#  fepditabbt),  berüpmtei  Schloff  im 
ftattj  ©epartentent  Seite; et =Gber,  umreit  ®u>ti,  bai 
»Berfatllti  bet  Xouraine«  genannt,  liegt  in  btt 
Witte  einei  unermtfjliepen  fanbigen  BarfS  unb  macht 
butip  feine  ehrai  ppantaftifepe  Bauart,  bie  fiep  in 
(^laufen  Sdjornfteinen,  Baluftraben,  Winateti, 
fegetfärmigen  Säulen  unb  riet  tunben,  19,5  Weter 
im  Xmrebmcffer  paltenben  Xpürmen  barfieltt,  einen 
eigentbümtidien,  aber  nitpt  unangenehmen  (Sinbtud. 
ßi  ift  156  Bieter  lang  unb  117  Bietet  breit,  enthält 
440  Säte  unb  „Himmer  lulb  Stattung  füt  läOO 
Bferbe.  3U  ^cn  ffuriofitäten  bei  Scploffei  gebürt 
autp  bit  im  mittelften  Xburm  angebtadite,  fepün 
gearbeitete  hoppelte  ÜBcnbeltteppe,  aui  weichet  jlrei 
rtrfibiebent  (Sefcftfipaften  ju  gleichet  3<>t  hinauf; 
unb  binabgepen  fümten,  cpne  eiitanbet  ju  begegnen. 
®tr  Bau  bei  Scploffei  warb  1526  ron  granj  I.  naep 
feinet  fRüdfept  aui  bet  ©efangenfepaft  in  Spanien 

■rtlftl,  bli  nnlcr  { iKTtni^  »tt 


begonnen  unb  befepäftigfe  10  3apte  lang  unauigefept 
1800  arbeitet.  BieinneteSluifepmücfungfonnteerfi 
unter  ben  naepfotgenben  Sünigen  oodenbet  »erben. 
®ai  Scploji  blieb  jeitmeilige  'fRefibenj  ber  ffbnige 
ron  Stanfreicp  bii  auf  Sub»ig  XV.,  btt  ei  bem  Blat; 
fepau  ron  Sacpfen  »um  ©efepenf  machte.  9tucp  bet 
Botenrönig  Staniilaui  Sefjcjpnffi  irobntc  mebtete 
3apre  pier.  1792  plünbertr  ei  eilt  tpübetpaufen; 
fpäter  »arb  ei  ali  iflationaleigentpum  rerfautt.  3» 
3apt  1809  fcpenfle  ei  '.'lapoleon  I,  bem  ®eneral 
Berlpier,  ron  beffen  SBitttte  ei  1821  eine  ©cfetlfepaft 
Segitimiften  füt  ca.  1*/»  Will,  grauten  etftaicb  unb 
bem  ©erjoq  Bon  Botbeaur  oereptte.  ®et  nunmehrige 
Befijjet,  ®taf  Bon  Gpamborb,  retrrenbet  attjährlicp 
anfepnltcpe  Summen  gut  ffleftauration  bei  Scploffei. 
ilm  9.  ®ec.  1870  fanb  bei  ß.  ein  ®efecpt  flau.  ögL 
Saube,  granjüftfcpt  Suftfcplöffet,  8b.  1 (Blannp. 
18401;  be  la  Sanffape,  Le  chatenu  de  C.  (Spon 
1859};  Sübfe,  ©ef^iepte  bet  Sflenaifjante  ingtanf; 
reiep  (Sluttg.  1868). 

ttpomPoti  (fot.  fdiena&dr),  ©enri  ßpatlei  get= 
binanb  Warte  ®ieubon ne  oon ?lrloii:®turs 
bon,  ©e  r»  og  ron  ®otbeaur,®ta  fron,  Sopn 
bei  23.  gebt.  1820  ermorbeten  ©erjogi  Karl  gtt; 
binanb  Bon  ®erti,  trurbe  29.  Sept.  1820  ju  ®atii 
geboten  unb  erpielt  ben  Xitel  einei  ©erjogi  ron 
8orbtaur.  ®ie  Segitimiften  nannten  ipn,  ba  tt 
7 Wonate  naep  feine#  ®ateti  Xob  geboten  lrat  unb 
auf  ipm,  bei  bet  ffinbetlofigfeit  feinei  Obtimi,  bei 
©erjogi  ron  ’Hngoulcme,  bet  gortbeftanb  bei  ©aufei 
Bourbon  berupte,  »ein  ron  ®ott  gefebenftei  S55unbet= 
finb«,  »Sptenb  bie  Segnet  fogat  [eine  legitime  ©et; 
funfl  in  3»eifel  jogtn.  ®a  bie  Öffentliche  Weinung 
fi^  gegen  bie  Slbftcp't  bei  Winifteriicmi  liicpelieu,  füt 
bai  »Kiub  ron  gtanfttiep*  bie  ®omänt  Gpamborb 
anjufaufen,  erflärte,  fo  gefepap  beten  Gnuetbung 
butep  einen  Strein  ron  Segitimiften,  bet  bie®omäne 
bem  ®tinjen  am  Xag  feinet  Xaufe  (1.  Wai  1821) 
fepenfte.  Cbgleidi  Karl  X.  2.  21ug.  1830  ju  ©unfttn 
bei  ©erjogi  ron  Botbeaur  abbanfte,  mupte  boep,  bei 
bet  Abneigung  bet  Dlation  gegen  bit  ältere  Sinle  bet 
Bourbonen  unb  infolge  btt  Grricptung  bti  Bürger» 
fünigtpumi  Subiotg  BpilippS,  bet  junge  ©erjog 
feinet  gamilie  in  bie  Betbanttung  folgen.  Wit 
btt  Grjcepung  bei  Btinjtn , bet  uadi  i!tag  ge> 
braept  iratb,  würben  3efuiten  unb  bit  Itgitimifltfcpen 
©enerSle  b’©auIpoul  unb  Satout;Wauboueg  unter 
Oberleitung  bei  Baton!  ®amai  betraut,  baber  bie 
SRicptung  beife(6en  eine  uttramontane  unb  abfotu; 
tiftifepe  irutbe.  2114  jobann  Sari  X.  feine  Xpton» 
enlfagunaannullirte  unb  fiep  »iebet  Sari  X nannte, 
Pilbcten  fup  unter  ben  Segitimiften  brei  Parteien: 
Satlifttn,  irtlcpt  SatI!  x.  Xptonrecbte  anetfanm 
ttn,  Slupängct  bt!  ©erjogi  ron  Ängouleme,  »elcpe 
biefen  (Subwig  XIX.)  ali  Rünig  anerfannt  »iffen 
trollten , unb  ©enriquinquiften , bie  in  bem  ©rafen 
ron  G.  ober  ©eintitp  v.  ben  legitimen  XptotterBen 
grqnfteicpi  fqpen.  'Jlacp  Sarli  X.  Xob  (6.  J!ob. 
(836)  begannen  bie  3ntriguen  3»ifcpeit  ben  Km 
päitgeru  Subwig!  XIX.  unb  beuen  ©eiuricpi  V., 
beffen  Berttaulet  unb  IRatbgeber  naep  bem  Xob  bei 
©erjogi  ron  Bfatai  (1834)  ber  ©erjog  rott  SeBÜ 
warb,  auf!  neue.  ®otp  würbe  butep  Wetteniicp  eine 
Kuifopuung  ju  Stanbe  gebracht , worauf  bie  gaitjt 
gamilie  18138  ju  ©ürj  ipre  Slefibenj  napm.  Bon 
bem  ©erjog  rott  Btacai  erbte  G.  tin  Betmügen  ron 
über  4 Wtfl.  Xplr.,  wai  ipm  ein  fütftlicpci  Kuf» 
treten  mSglicp  madite.  3m  3ahr  1 8-40  retweifte  et 
längere  3eit  in  fReapel,  glottnj,  Wüncpen  unb  ®5rj, 

>m,  fink  urt«x  0 na^a^ia^ut. 


316  Chambre  - 

nahm  im  folgenben  3ahr  ju  Sentbig  bei  einem  t^e= 
maligen  Ofprier  btt  trän;.  Slarine  Unterricht  im 
©ertutlen  unb  befu<bte  mit  btmftlben  bic  Eäjen 
3flrunS.  Sou  tintm  ©tut}  tom  Sterbe  1841  behielt 
ct  einen  hiitrcnben  ©ang.  31'  beit  gahren  1842  unb 
1843  befudjte  tr  ®eutf<hlanb,  ging  fobann  nad)  Gng= 
Unb,  wo  er  ;u  Selgraue  Sguate  ton  mehr  als  300 
Segitimifien  einen  EuIbiguugSbefuch  empfing,  lehrte 
aber  [choit  3anuat  1844  nad)  ®i>i}  jurfii.  '.'iacb 
bem  lob  bei  $erjogä  Bott  Ülngoulime  (3.  Juni  1844) 
legte  er  gegen  bie Etmaftie  Pubwig  Sh'l'PPä/  als 
berridienbe  in  granfreidj,  Bmoahrung  ein  unb  be= 
merfte  jugleid),  bafi  er  fortan  ben  Xitel  eines  ®raien 
oon  G.  führen  »erbe,  eine  ÜRobiftfation,  bereit  Sin» 
lubme  Gngtanb  unb  vSrbtoeben  Btrweigertcn.  3lm 
IG.  'JfoB.  1816  Dermäljlte  er  tief)  mit  bet  Srinjeffin 
ihereft  Bon  Slobena  unb  nahm  feinen  Aufenthalt  in 
geobSborf  bei  öien,  reo  er  feitbem  mit  furjen  Unter; 
Brechungen  lebte.  'Jlach  btr  gebruarreoolution  1818 
jeigten  bie  üegitimijfen  grogc  9!ül)rigreit  in  ber  Eofj; 
nung,  granfreidj  werbe  Eeinrid)  V.  jum  Röntg  aui; 
rufen.  3m  Sommer  1849  ging  G.  nach  Gmi,  reo 
eine  Serjchmetjung  (gufion)  btr  Segitimifien  mit  ben 
CrUauiften  jur  Sprache  fam,  unb  befutbte  imAtigufl 
1850  einen  jroeiten  SegitiiniflenfongrtB  in  2BitS: 
baben.  'Jiatb  ber  Kapitulation  Bon  SariS  21.  3an. 
1871  febrte  IS.,  ber  fiubtrloS  ift,  in  fein  ^eimatS; 
lanb  juriief  uitb  erlieg  unter  oem  vtamen  Eetnridj  V. 
eine  Srorfaination,  in  reeller  er,  bie  Xrifotore 
granfreichS  jurüdweifenb,  erflärte,  bag  gtanfreid) 
nur  unter  bem  alten,  bem  »weiften«  Saurier  feine 
ehemalige  ©röfte  reiebererfangen  fönne.  ®urd)  biefe 
Srotlamation  reurbe  bie  btfoubers  oom  Sifdjof  Bon 
OrWanS,  ®upantoup,  betriebene  gufton  ber  Sour; 
bontn  unb  Orleaniflcn  Bereiteft.  G.,  ber  im  Sauf  ber 
lebten  Bett  noch  oerfdiiebene  anbere  Slanifefle  er; 
latfen  unb  in  Antwerpen  oon  einer  fUJtngc  Anbau; 
gtr  auS  feinem  EeimatSIanbe  afS  »Rönig*  begrübt 
Würbe,  ftebt  als  erflärteS  $aupt  an  ber  ©tipe  ber 
UUramontanen  granfreid'S  unb  jener  Sattei,  bie 
eine  SBiebereinfepung  bes  SapfleS  in  feine  weltliche 
®tad)t  anjirebt.  ‘.h'adi  bem  ©tun  beS  fßräfibenten 
SbiftS  24.  tffiai  1873  batten  bie  Seflrebungen,  eine 
gufion  ferbei  juf  übreu , ben  Gr  folg,  bafi  ber  orlea; 
niftifebe  XbronprStenbent,  ber  ©rat  oon  SariS,  bem 
@rafen  G.  4.  Aug.  1873  einen  Scfiub  machte,  ihn 
als  gamifienbaupt  anerfannle  unb  mit  ber  ©teile 
eines  ®aupliiu  fleh  begnügte.  ®ie  meiflen  Sriiijeit 
ton  Orleans  ahmten  biefeS  SeifpicI  nach.  ®aft  aber 
eine  gufion  ber  Stmaftien  nicht  jugleid)  eine  gufion 
bet  Parteien  reerbe,  bafür  forgte  bie  politifdie  unb 
letigiöfe  ©ennnung  GhamborbS,  mit  ber  fich  Biele 
fölitglicbcr  ber  orlcaniftifchcn  Savtei  nicht  befreuttben 
linnen,  eS  müfjten  beim  Bon  6.  (ehr  gewichtige  3>t= 
aefläubniffe  gemobbt  unb  ®arantien  gegeben  werben, 
©ein  Sriej  Born  27.  Oft.  1873,  worin  er  jebe  Se; 
binguug  unb  Sürgfchaft  juriicfioieS,  maclite  ben 
gulioitScerfuchen  ein  Gnbe  unb  eine  Ghamborb'fche 
Sionarcbie  unmiglith. 

Chambre  (fran;.,  f.,  tut.  tdianatn),  fiammer, 
Simmer,  ®emarb,  ©tube;  3immcr  ber  gürfien  unb 
btr  jum  Rammtrbienfi  gehörigen  feofleute;  fRame 
für  tcr|d)iebcitt  ®erirhte,  ©efthäftSfluben  unb  bie 
baju  gehörigen  Serfonen;  ßauS,  als  Ablbeitung  ber 
SoIfSrcprSfentanten  in  Gngtanb  unb  gtaufreith 
C garnle,  möblirtcS  3>»tmer;  bahrt  G t) a m b r e ; 
gantifl,  Streohner  (Abmieter)  tinrS  fotdjen  31tn; 
merS,  3>nrmerherr  (in  Cefterreich) ; Fomme  de  c , 
Chambribre,  Rammtrjofe,  ©tubenmSbdien;  Cham- 

■rdfd,  bie  untn  Q rermlfct  «rrr 


- (Sljamfort. 

briere  k tout  faire.  Siäbcheu  für  alleS;  Pot  de  e., 

9!acf)ttopf,  'liachtgefchirr. 

Cltainbre  ardeute  (franj.,  tu.  nsnabt  artänat), 
»glübtnbe  flammer* , in  granheich  ju  Btrfchirbenen 
3ieitcn  ein  aufterorbentlicher  ©eridjtöhof,  fo  genannt 
wahrfd)einlicb  wegen  ber  harten  ©träfe  (gewöhnlich 
geuertob),  bie  Bon  bemfelben  Berhängt  retitbe.  3Ilä: 
befonbere  hieben  fo  bie  auBerotbentli^en  3nguifitionS= 
tribunale , welche  Bon  grattj  1.  (1535)  jur  Serfolgung 
ber  Stoteflanteit  itiebtrgefcjtl  würben  unb  als  j weile 
3nflanj  ber  3nauifttionStribunale  galten.  ®ie  fDlit= 
gtieber,  welche  ber  Sopft  ernannte,  biegen  ©pürhunbe 
btS  ^crrll  (domlni  canes).  fuchten  Reprrrien  unb 
Reper  auf  unb  inflruirten  bie  S'roctfie,  wSbrenb  bie 
C.  bett  lepteu  UrtbtilSfprud)  unb  bie  Scttjiebung 
ber  ©träfe  übernahm.  Jtuch  unter  ^reinridj  II.  war 
bie  C.  (ehr  tbätig  in  Serfolgung  btr  Repcrei.  Unter 
ünbwig  XIV.  würbe  abermals  eine  C.  errichtet,  um 
in  Setreff  ber  ®trüdile  Bon  SergiftungSfäUcn.  welche 
nach  bem  Xob  ber  'Slarguife  be  'SrinBtQierS  in  Um; 
tauf  famtn,  flrengt  Uuterfuchung  anjujielltn.  ®iefe 
Cour  des  poisons  befianb  jebod)  nur  3 3abre 
(1677 — 80),  brachte  Biele  Serfonen  auS  ben  oberflen 
Rlaffcn  btt  ®efellfehaft,  j.  SB.  bett  Diarfchall  ton 
Surentburg,  Bor  feine  Schtanfen  unb  etrbigte  mit  bet 
Einrichtung  btr  Btrmeiiitlichcu  3auberin  Soifin. 

Chambre  lutrourable  (franj.,  Ipr.  t*onabr  äna- 
truiodw,  •unfinbbare  Rammet«,  b.  b.  wie  fte  üdr  Jo 
leicht  nicht  reicher  ftnbetj,  ')lame  bet  1815 — 16  in 
granfreid)  tagenben  jweilen  Kammer,  bie  ftch  burd) 
politifchen  ganatiämuS  auSirichnete.  ®crfelbe  würbe 
ihr  ton  l'ubwig  XVIII  halb  nad)  feinem  Ginjug  in 
SariS  auS  ®anfbarfeit  gegeben,  bann  aber  junt 
©poltnamen  für  jebe  burdi  ultratooalijlifcbe  Sefire; 
bangen  fich  Serporlbuenbe  Rammer. 

Shomfort  (Ghampfort,  fpt.  f*anaför),  ©tba; 
flien  dioch  'JiicoIaS,  franj.  ©d)riftfleiler,  geb.  1740 
bei  Giermont  in  ber  Üluoetraut,  Tarn  in  früher  3ugenb 
nach  St>tt4.  Seine  etflen  literarifchen  Slrbcrten 
Waren  2lrtifcl  für  ba3  »Journal  eDcyctopddique« 
unb  für  baS  »Vocabulaire  franpais« , baS  er  eine 
3eitlaug  tebiairte.  Tlud)  fdjrieb  er  bamafS  mehrere 
Sllflfpiele,  J.  9.  *La  jeune  ludionno«  unb  »La  mar- 
chand  de  Smyrne« , weldje  mit  Seifatt  auSgeführt 
würben,  ©ein  »Eloge  de  Meliere r (1769),  einS 
feiner  befielt  'Serie,  trug  einen  afabentifeben  SteiS 
baton,  unb  feine  Xragöbie  »Musupba  et  Zeanglr« 
(1776)  terfdraffte  ihm  eine  ©erretärfieffe  bei  bem 
Sriujen  Gonbc,  bie  er  jebod)  für»  nachher  auS  Jitigung 
jnr  Unabhängigfeit  witber  aufgab.  3m  3abr  1781 
würbe  P.  SDlitglteb  ber  Slfabrmtt.  ®ie  mePofution 
nahm  ihn  ton  1789  an  poflfontmen  in  Snjpruth. 
'liadibem  er  eine  3eitlatig  Sölirabeau  gebient,  warb  et 
fpäter  Sibfiolhefat  an  ber  'Kationaibibfiothef,  fam 
aber  tocgrit  Cppofition  gegen  bie  SeroIntionSgteuel 
ins  ©efängniS.  Säiebtr  frei,  abrr  ton  neuem  bem 
Rcricr  entgegenfthenb,  flarb  tr  infolge  eines  ©clbj); 
motboerfuchS  13.  2tpril  1794.  ©eine  5Berfe,  welche 
ton  reinem  ®tfdmiad  unb  tiefem  Stubium  jeugen, 
erfchientn  gcfammelt  ton  ©ingtttnl  (Sar.  1*95, 
4Sbe.)  mit  Siograpbie;  roffftänbiger  ton  SluguiS 
(baf.  1824, 5 Sbe.);  Don  Eonfjape  (1852);  »PonsOcs. 
masimrs.  aneedotes,  dialoguos«  BOn  Stahl  (2.  21 1 1 fl . 
18601.  Gine  beutfehe  Utberfepuiig  ber  lepteren  lieferte 
©taniperl  (heit).  1797,  2 Sbe.)  unb  auSjugSweift 
9)!.  9ling  in  »hebenStteiSheit  unb  SJenftbenfenntniS« 
in  ©prücbeu  ton  G.  u.  a.  (3.  ülufl.,  fflcrl.  1874). 
®ie  intercffameflen  ton  GbattifortS  Serien  fmb  als 
Sianuffript  Btrfdjwunben,  um  wohl  nie  wicber  and 

en,  fmb  unter  ff  n«4juf4Ujcn. 


©jamier  - 

XageSIißt  }u  fommtn.  Sgl.  SRing  in  »®eßet= 
mann«  'Konatäbeften* , Sb,  30  (Sraunfßto.  1871). 

Cßamier,  1)  (ftn.  HSmiO  Xaniet,  reformitter 
Iran).  Xbtolog,  geb.  1565  in  btt  Xaupbine,  war  erf) 
Srebiger  an  mehreren  ©emeinben;  feit  1612  Sro-- 
feffoc  «u  Stontauban,  fiel  et  bei  ber  Selagetung 
biefet  »tobt  16.  Oft.  1621  auf  ben  Säßen.  MB 
entfßloffenet  Sertbeibigec  feinet  Rirße  wobnte  et, 
betn  $of  Betragt,  al*  ©räfibent  ben  meißen  (Rational; 
ftjnoben  unb  Srtbanblungen  bei.  ©eine  ©erfe  ßnb 
butßgebenb*  poltmifß,  am  btbeutenbßen  »l’anstia- 
tiae  catholicae«  (®enf  1626  ff.)  unb  »Corpus  thso- 
logteum  s.  loci  communes  theologici«  (baf.  1653). 

2)  (Ipt.  Wmttlbt)  grebetief,  engl,  (Romanfßrift; 
jteßet,  geb.  1796  ju  Senbon,  trat  1809  al*  Sabett 
in  ben  ©eebitnß  unb  teißnete  fiß  in  ben  amerifnn. 
Rriefjen  au*,  verließ  aber  1833  mit  bem  (Rang  eine« 
Rapttän*  bit  TOatine  unb  übernahm  bit  Slelie  eine* 
9ii4terä  ju  ©balthambiß  in  bet  ©taffßaft  (fiter. 

tiet  fßrieb  et  eine  (Reiße  con  ©eeromanen,  bie  vielen 
eifall  fanben;  wir  nennen  bavon  al*  bie  be» 
beulenbeten:  »Ufa  of  sallor«  (2.  flu  fl.,  2onb.  1834, 
3 ©be.);  »Ben  Brace,  the  last  of  Nclson's  Aga- 
memuons«  (baf.  1835,  3Sbe.);  »The  Arethnsa«  (baf. 
1836,  3 ©be.);  »Jack  Adams«  (baf.  1838,  3 Sbe.); 
»Tom  Bowling«  (baf.  1839,  3 Sbe.);  »Tresor  Ha- 
stings «(baf.  1841,  3©be.);  »Passion  and  principles« 
(baf.  1842^  3 Sbe.)  u.  a.,  bie  fämmtliß  auß  ini 
Xeutfße  uberfeßt  würben.  Ml*  Mttgenjeuge  bet 
Saufet  gebtuarrevclulibn  fßrieb  et:'»Review  of 
the  French  revolntion  of  1848«  (fionb.  1849). 

(Sßttmiffo  (fpt.  14a-),  Mbelbert  von  (eigentlieb 
2out*  Gbarleä  Mbelaibe  be),  einer  ber  beben» 
tenbjien  beutf efcen  Sprifet,  jugfeiß  fiaturfotfeber, 
würbe  27.  3an.  1781  auf  bem  ©ßloß  Sonconrt  in 
bet  Champagne  geboren,  toanbette  1790  mit  feinen 
eitern  au*  unb  rant  naß  manchem  erbulbeten  G lenb 
entließ  naß  ©reußen,  wo  et  1796  GbelTnabe  bet 
ÄSnigin  warb  unb  1798  unter  griebriß  ©ilßelm  III. 
tn  ein  3nfanterieregiment  bet  Sefaßung  Serlin* 
trat.  MI*  (eine  Gltern  (palet  naß  granftttcß  jtiritd; 
f ebtlen,  blieb  et  in  Seriin.  ©eint  Siebe  jur  ©oeßt 
führte  ibn  hier  mit  Sarnbagen  v.  Gnfe,  grant  Xtie= 
ttntin,  fjißig  (feinem  fpäletn  ©iogtapßen),  Saron 
griebriß  be  la  (Dlottesgouguf  u.  a.  jufammen, 
mit  betten  et,  felbfl  al*  biefelben  jtrflteui  waren, 
buveti  gemeinfeßaftliebe  $etaulgabe  eine*  poetifßeu 
Xafdtenbuß*  in  Setfeßt  blieb,  üRit  Gif  er  wibntete 
et  fteb  ben  vetfäumten  3uflenbftubien,  namentlieb 
bem  ©tubium  ber  grieß.  ©praeße  unb  bet  (Ratur: 
forfßung.  Sei  btt  Uebergabe  §ameln*  an  bie  gran» 
tojen  war  G.  einet  btt  Ciflcitte,  bie  an  bem  Settatß 
be*  preufj.  Rommanbantcn  feinen  Tßeil  batten. 
(Sntrüjiet  nahm  et  feine  ßntlaffung  au*  bem  ©iilitär» 
bienfl  unb  ging  mit  bet  Muifißt  auf  eine  ©rofeßur 
om  ©pmnafmm  ju  (Rapoifonvitte  in  fein  Satetlanb 
jurüd.  Xiefe  Muäßßt  ging  niebt  in  fetfüRung,  ba= 
gegen  gelangte  et  in  ben  Rtei*  ber  grau  von  ©tael 
ju  (foppet,  wo  r><ß  feine  Steigung  für  bie  Statur» 
toiffenfebaften,  inäbefottbett  fiit  bie  Sotanir,  entftbieb. 
3ut  £etbß  1812  witbtt  natß  Sttlin  jiirüdgeTebrt, 
fing  er  erjl  eigentlich  ba*  afabemiftße  ©tubium  an, 
fiißlte  fttß  aber  ßiet  wäßrettb  bet  greißeitbfriege,  in 
betten  et  wtbtt  mit  feinen  gteunben  gegen  fein 
•Satetlanb,  notß  mit  bem  Satetlanb  gegen  bte  gteunbe 
fämpfen  fonnte,  fo  unbeßagliß,  baß  er  einen  vom 
rufßfßen  !Rei(ß4faujletamt  ißm  gemaeßten  Mntrag, 
al*  Siatutfotfcbet  btt  Stigg  (Rurif  ben  tufrtftßen 
•apitän  O.  P.  Roßebue  (be*  Xlßtet*  ©oßn)  auf  einer 

Vititd,  ki«  unter  C *«unl|t  »et 


- 6l)amifio.  317 

©eltumfegelung  ju  begleiten,  mit  gteuben  annaßm. 
©eine  gante  SRetfegefetlfcbaft  aber,  vor  aßem  bet 
Rapitän,  IleHttn  bem  wiflenftßaf (ließen  .Hroed  bet 
Untenteßmung  unb  Gßamiffo’«  Gifet  für  bettfelben 
alle  etbettfließtn  Stßwierigfeiten  in  ben  ffieg.  Xoju 
tßeilte  man  feine  Setitßte,  oßnt  nur  mit  ißm  ßierüber 
fitß  Jtt  perfUnbigen,  in  bem  Roßebue’fcßen  ©erf 
übet  bie  Grpebition  (o  mangelhaft  unb  fehlerhaft  mit, 
baß  e*  G.  ftßwet  würbe,  ferne  Obre  ju  retten.  3m 
Oftober  1818  reßrte  et  naß  Setlin  jurild  unb  erbtelt 
eint  Steße  als  RitßoS  bei  bent  fbnigücben  botaniftßen 
3nßitut;  bit  afabemte  bet  SBiffenfißuften  emaiinte 
ißn  ju  ißrent  fDlitglieb,  3m  3aßt  1825  begab  et 
fi<ß  ingamilienangelegeulxiten  abetmaB  naß  granf» 
reiß.  Xie  golge  einet  nicht  beachteten  ©rippe  1831 
war  eine  ßroitifße  Sronßiti*,  bet  er  ein  3aßr  naß 
bem  lob  feiner  ©attin,  21.  'Äug.  1838,  erlag.  SB 
IRaturforfßtr  geigte  ftß  (S.  in  btnSßtiflen:  »De  ani- 
malibus  qaibusdam  o classe  vermium  Linnaei  atc.« 
(Seit.  1819,  i>eft  1:  De  Salpa),  »Uebetftßt  ber  in 
Sfotbbeutfßlanbvotfommenben  nüfelißflen  unbfßäb» 
lißjlen  ©ewäßfe,  nebft  Jlnftßten  übet  baä  Sftanjem 
reiß  unb Sflanjenfunbe«  (baf.  1827),  »Semerftmgen 
unb  Slnfißten  auf  einet  Gntbeaung«tti(e  unter 
Rotjebne«  (SHJtim.  1828),  »Sefßteibung  einet  Steife 
um  bie  ©eit«,  weiße  2 Sänbe  feiner  »ffltfammelten 
©erfe*  (6.  Muß.,  SBttl.  1874,  4 Sbe.)  fflßt.  güt  ben 
©ptatbforfßet  i(t  fein  ©etftßen  »Ueber  bie  .fMwaffße 
©ptatbe«  (Seipj.  1837)  von  ßobem  ©ertß.  Son 
(fbamiffo’4  ©ebißten  erfßienen  bie  erfien  in  bem  von 
ißm  unb  Sarnßagen  begrünbeten  »fDtnfenalmanaß« 
(Setl.  1804 — 1806),btnttfpütcrgemeinfßaftlißmit 
fflußav  ©ßwab  (Sfeipj.  1832  — 37)  rebigirte.  Sie 
Sammlung  feinet  »©ebißtt«  erlebte  bit  19.  Mnflage. 
(?eipj.  1870).  ©ein  (bielfeißt  mit  Uitteßl)  betüßmte» 
fleä,  jebenfaUS  origineßßeb  ©etf : »©eiet  ©ßlemißt«, 
bie  ©eftbißte  eine*  Staune* , bet  feinen  ©ßatttn  tet» 
loten  bat,  worin  G.  feine  eigene  Unniße  unb  Riet» 
lofigfeit  ebatafletifitte,  würbe  1813  in  btt  trübfien 
©tintmimg  gefßrieben  unb  1814  von  gr.  be  (a 
2Jtotte»gouqu<  in  ®rud  gegeben;  t*  erfßitn(8eipjig) 
1873  in  ber  lO.Mußage  unb  iß  in  faß  aße  europäifße 
©pradten  übetfeßi  worben,  ©roßt*  Serbienß  erwarb 
ftß  G.  auß  burß  bie  in  Setbinbung  mit  ©aubn  be» 
folgte  Uebetfeßung  einet  Muüwabl  von  Sfrangetä 
»Siebern*  (Seip).  1838;  neue  Mu8g,  187.3).  Cbgielß 
gtattjofe,  war  G.  boß  ein  eßt  beulfditr  Elßler;  ja  e4 
war  ihm,  bem  granjofen,  fogar  porbebalten,  einem  bem 
bentfßen  ©ptaßgeniu*  vor  ißm  nie  voßfommen  ans 
gepaßten  Slttrum,  ben  Xeninen,  bei  bem  verfebiebens 
axtigßen  3'>balt  einen  eßt  beulfßen,  norbiftben  Gba= 
raftet  ju  verleiben.  fMtrßtr  gebBven  feine  »iReiraite«, 
»Slatteo  galtone,  bet  Rorfe«  unb  ein*  feiner  groß» 
attigflen  ©ebißte:  »Sala*  n ©omej«.  Xer  ©eiß, 
bet  butß  (fßamißo'*  ©ebltbte,  fflaßaben  unb  fßo= 
manjen  webt,  iß  ein  elgentbümliß  büßeter,  [ßmerj: 
iißet;  felbß  grimmige,  benetfßültetnbt,  pt  nißt 
feiten  nngebeitetliße'  Mufgabtn  ßnb  in  fo  fraßet 
©eife  von  G.  bebanbelt  worben,  baß  ßß  bie  Meßbetif 
troß  bet  meißetbaften  Sebanblung  bamit  niebt  immer 
tinvetßanbeit  trflärtn  fann.  Xiefe  büßtrt  ©emütb*« 
riebtung  wutbe  butß  Gbamißo’*  eigentbümiiße 
©ßirffale  genäßri,  unb  bet  «fwiefpaft  be*  hoppelten 
Saterlanbe*,  bet  Seteinbatnng  jtveirr  (Rationalitäten 
in  fiß,  bei  vorwiegenbet  Hinneigung  ju  bem  Satets 
lanb  feinet  Sitbuiig,  wutbe  ttoß  geftelgert,  al*  G., 
abgefloßtn  von  einet  fünßlidten  Rultunvelt,  fein 
3beal,  ben  ©üben  Rabn  von  btt  3ttfel  iRabatf,  Tennen 
lernte.  3«  G.  lag  auß  ba*  Seßteben , populär  ju 

in,  Rnb  unstt  8 nocftju^lci^rn. 


318  GljamoiS  - 

(rin,  unb  feiner  grcube  am  poetifcben  Gimoirfen  auf 
baS  Bolf  perbanreu  wir  ritte  ftinet  beiteten , fcbel; 
milden  unb  fpietenben  fflebicbtc.  Seine  politifdwn 
Sieber  »eignen  Hd)  burcb  (dürfen  Spott  mtb  gefimbe 
3ronie  aus.  Der  fjauptftempel  feines  GbaiaFterä 
war  finblithe  Giufait  unb  £ierjeiiöteiubeit.  Oietaub 
entfprang  auch  feilte  entfcbicbene  Botliebe  für  Statur: 
Pölfer^  gerabe  bei  ihnen  batte  er  auf  feinen  Steifen 
babientge  gefunben,  mab  er  in  unteren  aollifirten 
3uftänben  fc  febr  oennifite.  Da8  ©lüef  feiner,  pon 
ber  fogen.  Jtultur  itod;  unbdetften  Jufulaner  blieb 
ihm  ftetb  ein  erfebuter  3“flanb.  »Gin  Wann  polt 
Unfibutb,  poB  rafttofer  Tbdttgfril , bie  bei  ibm 
nie  auf  äuflem  Uiorttjeit , immer  nur  auf  fjervor: 
bringung  pen  Gblrm  unb  Schönem  gerichtet  tpar, 
ein  terngefunber  SJien(d)  pon  nobelfter  ©efinuung 
tpar  Slbelbert  p.  <5,,  unb  fügen  tpir  bitttu : eilt 
gteunb  ohne  ©leiden,  fo  haben  tpir  bab  Btlb  einer 
SPerf5ntid)feit , bie  unfet  büchfleS  3ntereffe  in  Sin: 
fptttd)  nehmen  würbe,  hätte  bet  SRautt  and)  nie  eine 
3eile  in  ©rofa  gefdjrieben  unb  nie  einen  SVrb  ge= 
biditet.-  Bgl.  S>  t p i g , Sehen  unb  'Briefe  pon  Slbelbert 
p.  G.  (Scipt.  1836  - 39,  2 Bbe.;  2.  Slufl.  1842;  p 
leid)  ben  5.  unb  6.  Batib  ber  *®cfammelten  SDerre« 
itbenb).  (Sine  Heinere  Stubgabe  ber  SBerfe  (bie  ®e= 
bidftr,  ■'P'ter  Schlemtbt«  unb  bie  Steife  mit  bie  SBelt) 
befolgte  Rur»  (Oitbburgh.  1869,  2 ©be.). 

Ctjamoiö  ftpr.  Itjcimoa;  Petun  de  c.),  fämifthgareS 
©emfeit:,  Boi:,  .fliegen  : unb  Schaffell,  aud)  bie  ittb 
3fabeB  unb  Stötblitbe  fafleiibe  garte,  tpeltbe  berjenigen 
fotcher  gelle  gleicht. 

Kbnntoifii  flpr.  tgmmSS.),  SRineral  aub  ber  Sttaffe 
ber  wafjerbaltigen  SJtetoBotithe,  fiiibet  fidf  berb  unb 
fein  ooliibifthmitjum  ibeit  platten  unb  unregelmäßig 
aeftaltetcu  Römern,  ift  grüntidi  fch.paij,  matt  ober 
fdnpadt  gtSnjmb , unburebftebtig , .f>5rte  3.  6b  be: 
fteht  aub  fiefetfaurem  Gi[eitort)bul  mit  Gifeitorubut: 
aluminat  unb  enthalt  63  ©roc.  Gifeuorbbul , bilbet 
einen  Stoi  im  Ralffdflefer  beb  GbamoifontbalS  bei 
Slrbon  in  ©atliS  unb  tpirb  auf  Gifen  Perarbeitet. 

6 b nmonif  (ipr.  icpamönl,  gewöhnlich,  aber  unrichtig, 
6 b a m o u u p genannt),  romantiflbeS  unbpielbefutfiteb 
Thal  ber  fapopiftben  Sltpen,  int  fram.  Drparte: 
ment  Cberfapopen,  erftreit  fleh  am  Scorbfitfi  bet 
SRontbtanc -©nippe  in  fübrneRmorbSfllttbrr  Stiftung 
oon  Scb  .fjoudteb  (»pifcbeii  Sliont  Breven  unb  betn 
2Rontbtanc:®ipjel)biS  »um  Rot  be  ©atme  unb  ift,  von 
ber  Sltvt  burebftoffen,  ungefähr  20  Rilont.  lang.  Stuf 
bet  Sübfeite  ragen  aub  ber  fompaften  SRaffc  beb 
SRontblanc  ber  SRontblanc  :®ipfcl,  ber  SJi.  ©taue  btt 
Samt,  bie  Sliguifle  bu  ©Bant,  ©raube  3otaffe,  Sliguifle 
bu  SRoine,  SliguiBe  Berte  unb  Sliguifle  be  «bar: 
bonnet  empor,  fammttid)  über  3250  SReter  hodt,  unb 
bie  Pier  Slicfengletfcher  beb  ©offottb,  beb  Boib  (SRer 
be  ©tace),  be  rstrgentihe  unb  bu  Tour,  nebfl  ben 
fteineren  ©rta»  unb  Tacotia»  inb  Thal  binabfenbenb; 
auf  ber  Siorbfeite  flehen  berSRont  Brepen,  bie  Sliguifle 
be  Gbatlgnot  unb  bie  Sligttifleb  Sioitgcb,  bie  eine  ööbe 
von  2600—2930  SReter  haben.  Stoa)  vor  100  galten 
War  bitfeb  Thal  gelpifferniajen  ein  unetttbeiteb  Sanb. 
Die  beibett  ©tiglSuber  ©oerefe  unb  SOinbflam  toagten 
fleh  1741  tuerft  hinein,  unb  ihre  Siamen  ftnb,  gleich; 
fam  alb  eie  ber  erflen  Slttffiiibcr,  ju  ewigem  ©c; 
bäcbtttib  au  einem  Seifen  oberhalb  btt  SRer  be  ©lace 
ringemeijjelt.  Der  eigentliche  wiflenfebaftliche  Gtitbecfer 
beb  Thals  aber  tpar  per  ©enfer  Siaturforfdier  tp.  B.be 
Sauffurc,  ber,  angejoaen  Pon  ber  ©rächt  beb  weithin 
febimtnernbcn  SRontblanc,  1787  in  bab  6.  einbrang, 
ben  SRontblanc  alb  einer  ber  erflen  erflieg  unb  bureb 

Rrtifrf,  bu  uniti  9 cmnifct  tu 


Gljamoä. 

feine  Beftbrcibung  bie  Xoitriflen  in  biefen  entlegenen 
Slljoemoinfel  locfte.  De  Stic,  Bourrit,  Bittet,  in  neuerer 
flett  gorbeS  unb  attbere  ©elebrte  befiätigten  ©auffure'b 
Schilberuiig,  uttb  fo  ijl  bab  6.  ein  $auptwanberjicl 
ber  Stlpenfreunbe,  namentlich  ber  Gnglänber,  grau: 
jofen  unb  Siotbamcrifatter  (int  ganjen  etwa  15,000 
|5brlid))  aetporben.  Sin  maltrifder  ©ebenheit,  an 
Bielfeitigfeit  in  ber  ihtfamtucnflellutig  ber  Btlbtr,  an 
Steichthum  bet  Staffage  fleht  eb  hinter  bem  Berner 
Cberlanb  jurüd;  an  wirHichtr  SRajeflät  unb  6r: 
habrnbeit  ber  eittbrüde  übertrifft  cb  ieneb.  3«  ben 
lligenthümtiebfeiten  feiner  ©ebirae  ut  ben  gclfen: 
formen,  burtb  tpcldfe  ftch  biefe  pon  auen  anberen  Stein: 
gebitben  berSllpett  unterfcheiben,  gehbtett  bie  fchlaitfen, 
hohen,  Ihttmifpigen  ähnlichen  ©ranilflachelit , bie 
unter  bem  bejeidjnciiben  Siamen  ber  Sliguitleb 
(»Siabeln«)aub  ben  6ib:  unb  girnmulben  meiji  fahl 
mtb  einfarbig  emportagen.  Diefe  anffatlenbe  6r= 
ftheimmg  erflärt  man  geologifth  babttrth,  ba§  bie 
©ranitmaffen  (nath  Sauffure  ©rotoginmaffen)  hei 
einem  ber  alpenbebenbett  SRomentc  ürablenfermig, 
alfo  in  friifrcthteit  Schichten  aufgeflellt  würben  uttb 
je  nach  ber  grobem  ober  minbem  gefligfeit  ber  frp; 
flatlinifdjen  ©cfleinfchichten  mehr  ober'minbrr  Per: 
witterten.  Die  mürbe  geworbenen,  burdi  bie  Slhtto: 
jphärilien  jerftörtm  Stbidtlcn  löfleu  fub  ah,  ftürjten 
berccieber  unb  bilbeten  bie  SRorätten  (©anbeden), 
welche  bie  ©letfcher  langfam  ju  Thal  tragm,  tpäbs 
retib  bie  fetteren  flehen  biiehen  utib  bie  gegenwärtigen 
Stiguifleb  hüben.  Die  $läd<e  beä  Dhalä,  1050  SReter 
ü.  SR.,  befltlfl  gröfltetitlieilä  auö  fchönen  SSirfcn, 
welche  nehfl  etwa*  Relbbatc  ben  natürlichen  $>aupi 
rcichthum  ber  Bewohner  attömachtn.  SRobertt  ifl  ba* 
DounflengtWcrhe:  .fictels,  fjührer,  Träger  tc.  SE-rgen 
feiner  hohen  Sage  wachten  tm  6.  Weber  Gidten,  noch 
Raflatclen,  auch  ftinc  Siüffc,  fein  B-ein,  ftin  Chfl. 
Der  BJinter  batttrt  pom  Cftpher  hi*  »um  SRai , uttb 
ber  Schnee  liegt  oft  3 Bieter  bp<h.  Kälte  uttb  Scipc 
wechfeln  in  bem  furjett  Somnter  febr  febnefl.  3Ror= 
gettSitnb  ahettb*  ifl  eS  immer  fttfd»,  tpetttt  aud>  um 
SRittagbalTbennometcraufl7 — 180flcbt.Dieälvtn> 
weibeti  liefern  Portreffliche  Butter  unb  ftäfe  unb  eilten 
fijfllidien,  arontatifchen,  gan»  wc iflett  fjonig ; ©entfen 
uttb  Steinböde  gibt  eo  auf  ben  ©ebirgen',  giftfle  in 
ber  Sltvt.  3m  grühjaht  uttb  .perbfl  burchhraufm 
furththare  ©türme  baS  ibat,  unb  ©dmcclatpincii 
richten  oft  groflen  ©djaben  an.  Da*  Thal  enthält 
nur  3 ©fartbSrfet:  See  ^ouchcl,  6.  ober  ©rieurt 
(au*  einem  1099  geflifteten  Benebiftinerfloflcr  ent: 
Itattben)  mtb  Slrgentiire* , aber  »wifchen  benfethen 
liegen  no<b  eine  SRcnge  SSeilcr  unb  Käufer,  fo  bafl 
bie  ganje  Tbalfohle  »iemlich  belebt  erfcheiut.  Die 
'Bewohner  (im  ganjen  gegen  4000)  finb  rohttfl  unb 
nervig,  Pon  Rhavaftcr  gut  unb  hiebet  unb  haben  eine 
au*brutf*oofle  ©bpftpgnontic.  Unter  ben  pielen 
feheubwerthen  ©nttften  be?  Thals  ftnb  ju  nennen: 
Sa  g legere,  eine  Bergterraffc  ber  SligiiifleS  9iouge8 
(1887  SReter),  Pon  wo  man  bie  ganje  SRontblanc: 
Rette  überfebaut;  gegenüber  ber  SRontanPert  (1920 
SReter),  unmittelbar  über  bent  ©letfcher  be8  Bois  unb 
mit  weitem  Blicf  über  bal  wellenförmige  OiiSmeer; 
jenfeitS  be3  ©letfdcetS  beS  Boi8  bie  RcISwanb  Se 
Gbapeau,  am  gttfl  ber  Sliguifle  be  Broeparb,  unb  bie 
Ouelle  unb  ba8  6i8gtWöloe  beö  Slroepron.  Da8 
6.  bat  nur  jwei  Zugänge : Pott  ©ettf  herüber  Saletube 
unb  aus  Jpalli*  über  ben  Hol  be  Batme. 

Chamo?  (GomoS,  hehr.  Gbentofi)),9!gftonal= 
gottbeit  ber  SRoabiter , int  tpefentlidjen  ibentifch  mit 
bem  altfanaanitifcben  SRolocb  (f.  b.).  Slacb  jiibifebet 

t«n,  fink  utttn  fl  na4|uf4U«ctt. 


Gljamotte  — ß^ainpagnmceine. 


Sage  würbe  S.  unter  btm  Spmbol  eines  fdjwarjen 
Stetn*  rerebri.  Salomo  erlistete  bem  (5.  eine 
Cpferflätte,  bie  erjt  3o|'ta  »ieber  jerjiören  lieg. 

Kiiamottc  (iw.fäa.;  g^armctte,  Schamotte), 
eine  feuerfrfte  Xbomnaffe,  bie  nun  jur  Ronflruftion 
een  Jeuerungen,  @Iüh:  unb  Sdimeijeten,  überhaupt 
für  folehe  Baulichfeiten  peiwenbet,  welche  einet  an: 
bauernben  heftigen  H'JC  auSgefebt  werben  foflert. 
Wan  gewinnt  Öf.  t>orjücilid>  aus  (eben  gebranntem 
unb  bann  wieber  gepuloertem,  feuerfeilem  Xhon, 
. B.  au«  jerbrocheneii  unb  jerflampften  tporjeilan: 
opfcln,  bod)  wirb  auch  ein  ®emenge  au*  biefern 
Waterial  mit  rohem,  noch  nicht  gebranntem,  (euer: 
feilem  Xhon  nerarbeitet.  Die  E hamottejiegel 
ober  6hatnottefleine(Borje[laiijiegeI,  C fen: 
Siegel,  unfihmefjbart  Wauerfteine)  werben 
bereitet,  inbem  man  au*  bet  }u  perwenbenben  ibom 
mafir  Siegel  formt,  biefe  brennt,  jerftampft,  bah  bie 
größten  ©lüde  einer  Orbfe  gleichen,  ba*  W ei  fie  aber 
ein  mähig  feines  Pulper  barjfeDt,  unb  biefe  Waffe 
mit  bem  halben  ©ewiiht  frifeben,  nicht  gebrannten 
Xhon*  berfetben  9trt  mifebt,  barau*  wieber  Siege' 
formt  unb  biefe,  naebbem  fie  gut  auSgetrodnet  fmb, 
bei  möglidjfl  fiarfer  Jpipc  brennt,  fo  bafi  fie  hart, 
fliitgetib  unb  hellgrau  werben.  ®ute  Ebamottejleine 
müffen  bie  hödiflen  Xemperaturen  unb  ben  ftSrfften 
Xemperaturwechfel  au*  halten,  ohne  ju  fdmtcUtn  obtr 
ju  fpringen;  biefen  Bnforberitngcn  genügen  befonber* 
bie  Steine  pon  Stonrbribge  in  ßnglanb.  Die  gabri: 
fation  ber  ßbamottefteine,  welche  jur  Rcnftruftion 
roll  Porjetlanöfrn,  für  ©efleHc  ron  Oifcnhohöfen, 
für  Eampffeffelfeuenmgen  rc.  unentbehrlich  ftnb, 
bitbet  ein  gcwiitnreiche*  ')iebengefcbäjt  ber  porjetlan: 
unb  gaDencefabrifen,  welche  auf  biefe  12-cife  ihre 
Äapfeffcberben  Portheilfiaft  oerwertben,  witb  aber 
auch,  befonber*  am  9ihern  unb  in  ÜSeflfalen , pielfacb 
fetbflänbig  betrieben.  2(1*  ÜJlBrtel  bei  Datierungen 
ron  6.  wtnbct  man  ba*  ©etnifch  ber  gefiampiten 
Steine  mit  ftifchem  Xl;on  an.  2lu*  E.  fertigt  man 
auch  tRöhrcn,  Wuffeln,  Befehlige  jic  chemifcben  Oefetr, 
©aSretorttn,  Scbmeljtitgeln  u.  bgl. 

Qlgamp  (franj.,  m.,  Ipr.  (*ana ),  gelb;  c de  bataille, 
©djlachtfelb,  SBahlflatt;  c.  de  federation,  Bunbc*= 
felb;  c.  de  mai,  Waifelb;  c.  de  mers,  Wär^felb. 

Champagne  (Tor.  ftanapannt),  l'anbfchatt  unb  elfe: 
malige  propinj  in  grau f reich,  nBrblicb  Pon  hüttich 
unb  huremburg,  öfilub  pon  (Lothringen  unb  JranWe- 
Eomtf,  fübtid;  Pon  Burgunb  unb  wefilid)  ron  jte 
be  fttance  unb  ber  picarbit  hegrtnjt,  umfafite  etwa 
25,900  OÄilom.  (470  CD.)  mit  1,203,000  Einw. 
unb  watb  bti  ber  neuen  Eintbeifung  in  bie  Departe: 
ment*  Dame,  Cbermarne,  Bube  unbülrbentien  »er; 
tbeilt,  wSbrenb  fleinere  Stücfe  an  bie  Departement* 
Jjomte,  Tlüiie,  Seine:  et:  Warne  unb  Waa*  übet: 
ingen.  Pie  glüffe,  welche  jenen  Departement*  ben 
tarnen  gaben  , ftnb  bie  Cfjauptflröme  ber  6.  Wan 
unterfchieb  al*  ^wuptlbeile : 9tiebercbampaqne 
mit  ben  Dtftriften : eigentliche  6.  (Xrope*) , SPaÄape 
(Bar  für  Bube),  Saffigni)  (Obaument)  uub  ©eno; 
nai*  (Sen*),  Cbenhampagne  mit  ben  Dijiriften 
'Rcmoi*  (cReim*),  PertboiS  (Bitrp),  SRetheloi*  (:Re= 
tbel)  unb  bie  8rie:Ehampeiiotf  e mit  ben  Stabten 
Weaur,  ®h4tf*u : X^ierrp  unb  prooin*.  Da*  Sanb 
bilbet  ben  $aupttheil  be*  Parifer  Seien*  unb  er: 
febeint  wie  eine  Weihe  Port  febiefriqen,  jutaffifchen, 
fteibtgen  unb  tertiären  piateau'ä,  bie  ron  fchmalen, 
aber  wenig  tiefen  Xbälem  burehfreujt  unb  tiirdn 
furcht  ftnb  unb  ftch  oon  O.,  wo  bie  bichtbewalbeteii 
SIrbennen  unb  betärgonnerwalb  bie  fanbfehaft  burd): 


319 

sieben,  gegen  S.  fenfen.  ®a*  an  80  Äilom.  lange 
Slateau  ron  Sanjtre*,  beffen  fübliche*  Xriilel  SJnr: 
gunb  angebört,  ift  eigentlich  eine  SHeibe  pon  §5ben 
unb  fiügeln,  ohne  ftchtliche  Äämme  unb  beftimmte 
®ipfel;  felbft  ber  Mrgomierwalb  Stfiebt  nur  au*  fob 
chm  bewalbeten  'Plateau'*,  bie  fiep  bi*  an  100  Wcter 
über  bie  benachbarten  XbSIer  erbeben.  Der  Beben 
ift  im  O.  (bie  Obene  be*  SKetlieloi*  audgenommenj 
faft  überall  mager  unb  für  reine  8rt  ron  Sultur: 
pflanjen  günftig.  Wan  frnbet  halb  groge  SSätber  ron 
Buchen , Hagebuchen , Birfen  unb  Hafelfiräucbern 
(leine  Oiabelpolger J , halb  Woor  ober  Senn  (3agne*  l 
tmb  H'ibeit  Xludj  bie  Witte  be*  Haube*,  bie  fogen. 
6.  pouilleufe  (-läufige  (5.«),  ift  burchgängtg  un 
fruchtbar,  wietoobl  reich  an  Xriften,  auf  benen  jabh 
lofe  Schafberben  weiben;  bagegen  ijl  ber  weffliche 
Xbeil  ber  (5.  fepr  fruchtbar,  bliibenb  unb  biept  bei 
pölfert.  ^auptprobufte  biefer  (Segcrib  finb  ber  feft 
bare,  berühmte  Sein,  Äorn  (in  ber  ®egrnb  oon 
Wtaur)  unb  porjiiglicbe  geuerfieine  (Pierres  da  ton- 
narre).  'Rudf  bie  Rteibe,  bie  ai*  Blunc  d'Espaune  in 
ben  Hanbel  fommi,  Rammt  au?  ber  <S.  Weffeir  fanben 
fchon  im  11.  3abrb.  ju  Xrone*,  tu  Propin*,  Hagnn 
unb  Bar  für  flube  fiatt.  ®ie  Bewohner  (Ob  ant: 
penoi*)  fmb  tiit  fiarfer,  fübner,  friegerifeber,  naher, 
aber  auch  bo*hajter  Wenfdjenfchlag , beffen  Schwer: 
fäDigfeit  nnb  rauhe*  UDefen  an  bie  germanifehe  3lb: 
flainmung  erinnert.  Bei  ben  übrigen  granjofen 
fleben  fie  tm  SRuf  ber  Eummheit. 

Xie  <$.  hat  ohne  Sweifel  ihren  ’Jiamen  pon  emp» 
(»Blachianb«),  Bor  bem  Cfinfail  ber  Siömer  war  fie 
Pon  ben  gaDifchen  Stämmen  bet  illemet,  Xrifafftn. 
'Weiben,  2ingonen  unb  Sennonen  bewohnt  unb  bil 
bete  bei  ber  erften  i Heilung  in  römifche  proPinsen 
einen  Xbeil  Pon  Galli»  comäto,  würbe  aber  nach  oer 
Unterwerfung  be*  gansen  ©allien  poit  ßafar  unb 
'fluguftn*  ju  G»IU»  celdca  u.  bellica  gefchtagen.  Bei 
ber  Xheilung  be*  fränfifchen  sRctdrS  unter  diilcbwig* 
Söhne  farn  fie  jum  Sönigreich  äluflrafien  unb  würbe 
Pen  570 — 714  Pon  Herjögen  regiert,  welche  aber 
mehr  Statthalter  im  »amen  be*  JföuigS,  al*  Sou: 
peräne  waren.  Sic  hieben  SBolf  ( Loup  > , ©inlrio, 
Johann,  SSimart,  Heribert,  ©rimoalb.  Xiefen  Her: 
jöcien  folgten  erbliche  pfaljgtafrn  mit  poüer  hanbe*; 
hoheit , nach  ber  iReftbeni  Xrope*  oft  auch  ®rafen 
pon  Xrope*  genannt.  Xutch  bie  Bermäblnng  plci- 
lipp*  IV.  mit  3obanna,  ber  Orbin  be*  Rönigreichl 
Babarra,  ber  0.  unb  Brie,  Tarn  bie  E.  12l8  an 
granlreidi  unb  warb  mit  biefent  1361  auf  immer 
Pereinigt,  behielt  aber  unter  ben  franjöfifdien  Rönigen 
bie  SRechte , welche  fie  unter  ben  ©raten  gehabt  batte, 
©äbrcnb  be*  gelbjug*  pon  1 792  war  bie  öfUicbe,  im 
gelbjug  Pen  1814  bie  Wefiliche  S.  Poejüglich  ber 
firicgotchauplah.  9!ach  bem  beutfchriramöfifchen 
Rrieg  1870 — 7 1 blieb  bie  6.  2 3*6"  laug  al*  Pfanb 
für  bie  ju  jahlenbe  Ärieg*entfchäbigung  Pon  ben 
Xeutfchen  unter  bem  Cbetbefchl  be*  (Seneral*  XRait: 
teuffei  brfehl.  Bgl.  X e b e r e p , Boeherehes  lur  Ia  C. 
(Xrooe*1832);  älrboi*  be3ubainPiIIe,  Hiatoir« 
des  duc»  et  des  eomtes  de  C.  (par.  1859—69, 7Bbe.). 

Cbampaguedpt.ldieespanni),  Philippe  be.fran;. 
Waler,  f.  ßhampaignr. 

(Sbampognerweinc,  bie  in  ber  ehemaligen  franj. 
Ptobinj  Eliampagne,  namentlich  in  ben  jepigen  De- 
partement* Brbennen,  'Warnt,  Dlube  unb  C bermame 
wadjfenben  '©eine.  Wan  hat  weiht  unb  rothe  0 . 
unb  pon  ben  weihen  wieber  febäumenbe  unb  nicht 
jehäumenbe  ober  Rille.  Die  nicht  fdjäumenben  (5 
gehören  in  guten  3abrert  theilweife  ju  ben  Hoch- 


«rtlfd,  bil  nntrt  8 Ptttnibt  wcrbfit.  fl  nt  nttitr  ff  *«^uf<bUjnr 


320  gfjampagncrnmne. 

aew5*fen,  unb  nur  ibr  bebrüten bet  »ffobofgebalt  atäbatb  ju  arbeiten.  Eut*  bi«  no*  in  bem  jungen 
Rebt  ihrer  gröfiern  Serbreitung  in  biefcr  (Seilalt  fl«:  ©ein  enthaltenen  fermentartigen  Server  ivtrb  bie 
wöbnli*  entgegen.  ®er  beRe  Sein  bet  Champagne  (Säbnmg  von  neuem  eingeleitet  unb  bet  jugefepte 
tvä*ft  auf  bet  vorjugöweife  8a  Wontagne  genannten  Rucfet  jerfätlt  in  ZUfobol  unb  3oi)leitpure,  mähtenb 
fiügeltcib«  ganj  nabe  bei  :lieim«,  an  beten  guR  ba«  bie  umgeroaiibelten  fermentaitigen  Körper  R*  al« 
Eorf  Siuerp  liegt.  Der  Sillery  - scc  - non  • momseui  Bebenfa?  abjebeiben.  3n  bieiem  3uRanb  wirb  bet 
iR,  Kenn  gut  bebanbelt,  ein  fe^r  feinet  ©ein,  erteilt  ©ein  al«  vin  brat  an  bie  ©tinbänbler  Von  Dieirn«, 
aber  feine  votllomniene  Sluibtlbung  etfi  na*  8 — 10  (Spemap,  Cbälon«ic.  vetfauft  unb  erfährt  nun  bie  lebte 
labten.  SSlnbere  berühmte  Zagen  bet  Wontagne  Sebanbluna.  Eie  glaf*en  tvetben  tii*tig  gerüttelt, 
finb : Serjenap,  öoujp,  Senp,  St.  Zk«(e , Waillp,  bamit  bet  'oobenfag  R*  glei*mäRig  vertpeile,  unb 
Zube« ; } weiten  Stange«:  Xaiffp,  Gbignp,  JiiUv,  Zille;  bann  itt  f*räger  Zage  mit  bet  Wünoung  na*  unten 
tanb,  SiRer«.  Eer  Wontagne  Reben  im  Erobuft  aufgef*i*tet.  J!a*  einigen  Xagen  bringt  man  but* 
ttwa«  na*  bie  ®üget  bet  'JJiarneufet  unb  bie  von  einen  gtf*iiteii  Stuf  beu  itobenfap,  weicher  ft*  etiva 
*nen  geRbüpttn  £baIRä*en.  £>ier  erjengen  ©eine  in  bet  S*ulter  bet  glaf*<  angefammelt  bat,  bem 
erRen  (Rang*:  So,  Wareuil,  Xign , £autviflet«,  ßorf  etwa»  näher  urib  vergröfiert  bie  Steigung  bet 
CbätiRcn,  Cptrnao,  IBitttp,  Wouffn ; jweiten  Sang« : glaf*e.  Eamit  fährt  man  fort,  bi»  enbli*  bet  'lieben: 
Cramant,  ävite,  Ze  We«nil,  St.  Wartiit  b'äloii.  fab  auf  bem  Sott  liegt  unb  bie  glaf*e  vertifal  auf 
Eer  mouffitenbe  Champagner  tvitb  grö&ten*  oieftm  Rebt.  ©«weilen  nimmt  bet  ZJobtnfab  eine 
tbeilä  au3  blauen  ‘Stauben  gewonnen,  abet  nur  an«  febr  na*tb«ilige  gorm  an  unb  bilbet  glei*fam  ein 
beten  Saft  ohne  2lu«nu(jung  bet  IreRet.  Eie  btei  §änt*en  auf  bem  3c  tl,  mähtenb  «3  uotbwenbig  iR, 
erRen  ßelterbriicfe  liefern  ba«  feinfle  ftrobuft , bte  baR  er  »u*  einem  leiem  'Rulter  beliebe.  Um  bie« 
©lume  (faum  */•  be«  Safte«),  welche«  für  R*  »er;  R*er  ju  trtei*en,  ftpl  man  bem  Cif ör  gewöbnli* 
arbeitet  ju  »etben  pflegt.  ®et  but*  Rärfern  Erucf  etwa«  tannin  unb  lil.nm  ju.  Ea«  Cntftrnen  be* 
gewonnene  1'; oft  gibt  ti)tbli*en  ©ein,  weichet  häufig  Oiitberjchlag«  au«  bet  Rlafcbe  gef*ieht  but*  ba«  E c* 
einen  gewiRen  batten  ®tf*macf,  ft r engen  Eujt  unb  gotgiten,  wobei  man  ben  geloben  pfropfen  geRbicft 
empRnbli*e  Eitierfeit  heRRt,  aber  mit  ßognac  Per*  abfpringen  läRt.  Eer  babei  mit  b<tau«Riegenbe  ©ein 
Rärft  namentli*  in  Snglanb  bem  beffem  vorgejogen  teipt  ben  5!ieberf*lag  fort  unb  bet  SerluR  an  ©ein 
wirb.  Ber  WoR  ftRt  innerhalb  15— 20  Stuitbm  in  beträgt  bö*Ren«  6—7 'JStoc.  SluS  bet  votläupg  wies 
ben  (Säbrunggfufrn  feine  groben  Jlieberf*läge  ab  unb  bet  verforften  glaf*«  gteftt  bann  bet  ZSibangeur  no* 
wirb  bann  tn  Söffet  gefüllt,  in  wel*en  et  bei  lofe  eine  gewifje  Cuantität  (bi«weilen  ein  Brütet)  ©ein 
aufgelegtem  ©punb  vergäbet.  Um  biefe  (Säbrung  ab,  worauf  bet  Cpeteur  bie  glaf*e  wiebet  mit  Ziföt 
ju  mäftigen  unb  ben  ©ein  alfoboltei*et  ju  ma*en,  füllt.  Hu*  biefet  Ziföt  iR  nur  eine  ZSfung  von 
fest  man  1 'Brot,  (fognac  binju.  'JJach  oollenbetet  Äanbi«  in  bemfelben  ©ein , abet  gewöbnli*  enthalt 
(Säbrung  wirb  ba«  gaff  wiebet  aufgefüRt  unb  vet=  er  no*  Cognac  unb  ni*t  jelten  anbett  ©eine  unb 
fpunbet.  (Seatn  Cttbc  Eecembet  siebt  man  ben  ©ein  0 ((engen,  igintbeerwaffet,  Rit[*waffer  je. ; ein  Ibeil 
auf  gef*werelte  ©tücffäffer  ab,  f*5nt  ihn  mit  ©au=  be«  Ruder«  wirb  gegenwärtig  oft  but*  (Slpcerin  er= 
fenblafe  unb  Ri*t  ihn  na*  einem  iDlonat  von  neuem  fept.  ®«wöbnli*  genügen  12  — 13  ’Broc.  Ziför, 
ab.  ©egen  6nbe  gebtuat  f*8nt  man  abetmal«  unb  man  fe^t  aber  au*  16  ’B*toc.  unb  mehr  binju.  Um 
[äfft  ben  ©ein  bi«  jum  Zlpril  lagern,  eine  bet  rni*--  ben  ©ent  ju  färben,  brau*t  man  ein  wenig  rotben 
tigRen  Operationen  befiehl  nun  im  3etRe*en  (eou-  2J!oR  ober  ein  but*  Äo*tn  von  ^ollimberbeeten  mit 
page)  ober  Serf*neiben,  b.b.  imRJlif*«it  vetf*iebenet  ©einRcin  erhaltene«  Präparat , wel*e«  nach  ber 
'JJloRe  miteinaitber,  toobur*  bie  Dualität  vetbefjert.  Stabt,  wo  e3  im  aroRen  bereitet  witb,  gi*tm«  beifü. 
ber  ©ein  bauerbafter  unb  weniger  ju  Äranfbeitett  Der  Ptfmant  rofe  irt  vielfa*  beliebter  al«  ber  reine 
geneigt  witb  al«  ber  von  einem  ei njtgen  (Sewä*«.  ©ein,  obwohl  et  einen  bärtern  ®ef*matf  unb  ein 
S*warjt  ober  blaue  Xrauben  Silben  gewöbnli*  */•  ganj  befonbere«  Rfarfüm  befipt.  Eie  mit  Ziför 
bet  Cuvle,  Re  fodett  Stätfe,  flötptr,  btt  weijen  aber  verlebten  glaf*en  werben,  wenn  nötbig,  no*  mit 
'Seictthum,  ffioblgef*mai  unb  Öouguet  geben.  @be  reinem  mouffirenben  ©ein  gefüllt,  worauf  man  Re 
man  ben  flaren  ©ein  auf  gfaf*en  jiebt,  unter;  auf  ber  Äotfmaf*ine  Verforft,  mit  Binbfaben  unb 
fu*t  man  mit  bem  Sac*arometer  ben  Rmfergtbalt  ßifenbtabt  Pft6mbet  unb  ßorf  unb  .Jwt«  mit  (Be* 
beöfelbtn  unb  fept  nach  Uebürfni«  Zilör,  b.  h in  ober  Staimicl  übenifbt.  ©emi  mögli*,  bebält  man 
bemielhen  ©ein  aufgelöRen  weiften  9attbi8ju<fer,  ben  ©ein  bann  no*  etn  paar  ©ochetc  auf  Zager,  um 
binju.  fjietbur*  unb  bur*  ba«  Soupireu  muR  er;  jebe  glaf*e  no*malS  auf  bie  lei*teRe  Spur  Port 
rei*t  werben,  baR  ber  ©ein  in  ber  glaf*e  16— 18  gjefentrübung  ju  unteifu*en.  ®n  jebe«  franj. 
(Sramm  Ruder , 11  — 12  SBolumprot.  Zllfobol  unb  Ghampagnctbau«  bat  fttntn  eigenen  > 'Braue*  ober 
ein  Zlequivalent  von  3—5  (Stamm  S*wefelläure  an  (eine  > 'Warfe* , meldie  but*  Iet*te«  Hnbtüden  be« 
freiet  ©einfäure  enthält,  einige  girmen  fejtn  au*  Sotfe«  gegen  ba«  glübenbe  8tanbjei*eneifeu  hervor* 
Rarfen  alten  ©tin  btnju  unb  errei*en  babur*,  baR  gebra*t  witb.  ®te  fianbel«bäufer  Rnb  meiR  bereit, 
ber  ©ein  mit  bem  3lnf*ein  be*  SllterS  verfanbt  wer;  jebe  gewfmf*te  Warfe  auf  ben  flotf  ju  btüden,  aber 
ben  fann,  bevor  er  ein  3abt  alt  iR.  Eit  Champagner;  nicht  fo  leicht  witb  ntan  bie  Warfe  einer  anberngirma 
Raf*en  muffen  au«  reinem  Waterial  forgfältig  bar;  nacbabmtii.  ©a«  bie  Crbaliimg  be«  Champagner« 
geReflt  unb  hefonbtr«  fejr  gut  gefühlt  fein.  ®er  betrifft,  fo  foniutt  febr  viel  auf  bie  ®ütc  be«  ßorf«  an, 
.Rial«  muR  R*  von  ber  Wünbung  iia*  unten  allmäb*  man  wählt  baber  bie  beRen  Sorten  ßorf  unb  treibt 
li*  erweitern , weil  babur*  ber  ßorf  feRerfipt,  ber  bie  ßorf  e mit  bet  Waf*ine  febr  feR  ein.  Seit  Cinfüb* 
©ein  R*  Soffer  balt  unb  ber  finall  vcrRärft  wirb,  rung  ber  leRtern  iR  bet  ©einverluR  bebeutenb  getin* 
gtübet  (prangen  15 — 25  RJroc.  bergtafeben,  jept  gtr  unb  ber  ©ein  ftlbR  haltbarer  geworben.  Rminrt 
bei  befftrem  ®la«  unb  gef*idteret  gabrifatioit  iticM  muR mtan  aber  ben  Champagner  liegenb  aufbewabren, 
mehr  al«  6 — iü  'Brot.  Eie  gefüllten,  verforften,  mit  bamit  bcrßotf  ni*t  troeftte  unb  jufammenf*ntmpfe. 
Einbfaben  unbSifenbrabt  vetbunbenenglaf*en  wer;  ©enn  übrigen«  ber  ©ein  an  unb  für  ft*  gut  unb 
ben  im  ©äbtlofal  liegenb  aufgef*i*tet  unb  beginnen  f örptrrei*  ifl , fo  witb  er  in  fol*em  gaR  wohl  an 

Vctifd,  bi«  ttittet  8 tennlbl  t»«xfc«tt,  Rnb  nnlrt  ff  na&|u<4U|«n. 


Pbantpagnent'eme. 


321 


feiner  IRouffe , ab«  nicht«  an  feinem  ©oblgefcbmatf 
einbfifen.  ©«  ifl  ein  ganj  unbegtünPete«  öerurtpeil, 
baf  ©bampagnerperbtrbe,  twnn  man  ihn  nicht  ttinft, 
fofcalb  einmal  tot  gfajcfw  geBffnet  (ei.  Setforft  man 
tot  (Jlafdjt  aut  unc  (teilt  fit  mit  tot  (Dlünbung  nach 
Unten  bei  ©eite,  jo  pält  ftcb  bet  ©ein  auch  in  falb 
gefüllter  (Haffe  lange  3rit  »ollfommeii  gut;  nur  »irb 
beim  nScpftcn  Oefjntn  bet  Sorf  nicht  rneft  ober  nut 
febroaeb  frringen.  ©uter  ßpampagner  iiberttifft  an 
ffioplgefcbmaa , föftlicbem  'farfüm  unb  taftbet  ffiits 
hing  aut  ®ei|i  unb  ©emütb  alle  übrigen  ©eine. 
&bet  gar  feiten  finb  bie  ©tinlefen , »eiche  ein  bot: 
jüalidje«  "Urobuft  liefern  (non  1845 — 57  gab  ei 
i.  8.  feine  einjige),  unb  bann  rauf  bet  ©bampagner 
0 3abte  alt  fern,  um  (eine  p topfte  «otlenbung  ju  er= 
reichen.  ©c  alter  ©bampaantr  cetliett  aber  »iel  »an 
(einet  If (fette iceii),  unb  bebpalh  trinft  man  ihn,  »eil 
man  Schaum  fabelt  »in,  meifi  2 biüHflafjte  alt.  ©oll 
bet  Gpampagner  lagern , fo  ifl  baju  ein  faltet  Bellet 
etfotbetlitf,  weltbet  nätpigenfaK«  mit  ©«  wtfeben  ift. 
Hu«  jolchem  Seilet  febmedt  bet  (Spatnpagner  fiel«  am 
bejten.  Setfügt  man  nicht  batüber,  fo  fublt  man  ben 
©ein  in  öi«;  aber  gemöbnlicf  tpiü  man  babei  ju  »iel. 
©tieiebt  bet  ©ein  bie  ffemperatur  beb  ©ft*  felbfl, 
(o  fterben  ©tfebmad  unb  Slumt  ab.  ßepn  SJtinuten 
lang  im  ©Je  gebrept,  ift  finteitbenb,  um  ben  .fuitanb 
beriotjubringen , »elcpen  bie  riranjofen  t ruppe 
nennen.  3um  Cfinf<benfen  bebient  man  fiep  bann 
eine*  (flafcbenbaltera  ober  ©epenfgrifj«,  »eil  (tbon 
bie  ©arme  bet  $anb  einem  guten  (Spampagittr 
((bäblitb  »irb.  ffte  folgenbe  Xabetle  geigt  Me  3» 
[ammeufefung  einiget  ©. 


1. 

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i. 

4. 

8. 

frtic  ©jure  pro  Vti\U 

r>,* 

6,» 

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Blfobcl  pte  ütnl 

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8,7 

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8,4 

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16,1 

Ccpec.  iHeuiict  t • 

l,w* 

1,0 « 

1,0*7 

1,04« 

1,M 

1,041 

1.  ©orte  au«  ©bäfon«;  2.,  3.  unb  4.  ©ütj: 
butget  ©ouffeur,  unb  jnxtt  2.  für  ben  Chport  na* 
Snbten  beftimmt , 3.  pon  3-  Oppmamt,  4.  ppii 
©tütgmüller,  beibe  in  SCeutfcfilanb  pochft  beliebte 
Sorten;  5.  Pon  ©utaine  u.  Somp.  in  :Keim«;  6. 
©djaumrpein  einet  tenommirten  rpeimfeben  ivabrif, 
in  »eltbem  ein  gtofer  tfjeil  be«  Ruders  burd;  @1»; 
ttrin  erfept  war. 

Sias  Stoma  be«  ©pampagnet«  entflebt  roobl  jum 
ffpeil  bureb  bie  ©imoirfung  bet  SoplenfSure  aut  bie 
©einbefianbtpeile,  befonber«  auf  ben  Sllobol , unb 
rübtt  pielleiibt  pon  BoplenfSuteStpet  btt  ffen  fftud 
bet  Boblenfäure  im  ©ein  befimmt  man  roäpttnb 
bet  gabtifation  mittel«  eine«  Pon  ÜRaumetU  bejebrie: 
bentn  IDlanometet«  (Spbrometet),  »eiche«  ficb  leitfit 
auf  btt  (Hafdit  anbtingtn  T5ftt  Triefet  Separat  ift 
oon  Sehint  rtfunben , unb  man  bat  mit  £>ülfe  be4- 
felbtn  fonftatirt , baf  eine  fUiouffe  pon  »eniget  al« 
4 SUmofpbSten  nicht  mehr  oerfäuflidj,  mit  4 bi«  4 V« 
SttmeU’Wtrn  abet  noch  oetfäuflicb  ift;  mit  41/«  bi«  5 
Stmoicbäten  nennt  man  fie  eine  febönt  HJiouffe,  mit 
5Vi  bi«  6 eint  [ehr  ftarfe;  bei  7 bi«  8 Stmofpbäten 
ff  rud  fpringtn  fafi  fämmtliibe  Slafepcn.  Seim  Oeff; 
ntn  bet  ©bampagnerflafcpe  treibt  bie  in  bem  teeren 
9f.tum  unter  bem  ^pfropfen  (in  bet  Sammet)  befinto 
licht  Boblenfäure  leptrrn  mit  ®e»alt  herauf.  ria ft 
bie  Sammet  etwa  1 5 Bubifcentim.,  fo  enthalt  ft  bei 
einem  fftud  Pon  5'/i  SttmofpMteu  82  Bubifcentim. 
Bopltnfäure.  Seim  Sbflitgen  bt«  Sotf«  bleiben  nur 
15  Bubifcentim.  jurüd,  unb  bie  entireidjenbeit  67 

tttrqrrl  Pcno "PeptoTi.  S.  Halt.,  IV.  »0.  (16.  Utoa.  1t 


Bubifcentim.  oeturfatben  ben  Bnatl.  ©obalb  abet 
bet  fftud  Pon  bem  ©ein  genommen  ift,  permag 
biefer  nicht  mehr  bie  Bobletifäute  gelijjt  ju  halten, 
unb  ein  genfer  7 feil  betfelben  entweicht  tn  iBIäfcpen. 
Unter  bem  geun'lmlicben  Stmo(Pliärenbrud,  b.b.  atfo 
im  offenen  @la«,  fantt  ein  fül)ler  ©ein  auf  toe 
ffauet  1 '/»  Solumen  SoblenfSutc  jurüdbalten ; btnn 
(0  gtof  ijt  ba«  28fung«permögen  be«  Stfobolr  unb 
©affetgemiftbe« , nxltbe«  ben  ©ein  bilbtt,  füt  bie 
fiobteniäute  uniet  ben  genannten  Serbältniifcn.  Qi 
bauert  abet  feft  lange,  bi«  bet  ©etn  fo  »eit  an 
BobleiifSure  perarmt.  ffie  gSbigfrit  bet  glüfftgfeit 
läft  bie  Scbltnfäute  febr  tangfom  ent»ei*en,  unb 
fortipäbtenb  fieh t man  pon  ben  lleinjien  Unebenbeiten, 
oon  faft  unfiebtbaten  StJubcben  in  bet  Spipe  btt  fegeh 
färmigen  6bampagnetgläfet  bie  BobltufäuteblSätben 
aufftttgen  i pdtilleenenri ; jebet  taube  Bötpet  beförbett 
toe  ©itttideluttg  be«  ©afe«,  unb  ein  eingetautbte« 
©tiid  öibeuit  bringt  heftiges  ©tbaumwtrren  betoot. 
Suf  toe  3mige  »itft  aber  nut  bie  noti  gelcfie  Boblcn= 
fäute,  unb  je  bebutfamet  mau  ben  ©ein  eingieft, 
um  fo  gräftrn  ®tnuf  gettäbtt  er.  SUej  Bünfteln 
mit  bemfefben  ijt  eine  iboibeit. 

®a  bie  beidjriebene  Earftellung«»eife  mit  »feien 
Unbequemlitbfeiten  unb  Uebctftbnben  oetbunben  ift, 
fo  bemühte  man  fub,  fte  möglitbft  ju  pettinfatben 
3n  biefet  Sejiebung  ift  eint  ©jinbung  SRouffeau’o 
bemerfenömertb.  Qv  benuft  ein  gtoft«,  ftarf es,  läng 
litbe«  @ef5f  ron  glafirtem  Q ifenblti , »tlcbe«  einige 
Jpeftoliter  ©ein  taft,  luftbit^t  petfdjlofjen  »erton 
fannunbobenunb  unten  mit  euttm  fjabti  taerfeljeti  ijt. 
3n  biefem  @ef5f  oetläujt  bie  '.Vadigübrung  be«  mit 
Judet  Perfekten  ©ein«,  unb  allmäblitb  lagert  ftef  am 
«oben  Me  .riefe  ab,  bie  bann  mit  einemmal  burtb  ben 
untern  riapn  aupgefptift  »erben  fann.  fftr  ganj 
fettige  ©duummein  »itb  au«  biefem » Ctnopbot«  mit 
tcU  betfelben  «otritblungen  auf  Olaftbcn  gefüllt  »ie 
(Diinetalroafjet,  b,  b-  inbem  man  ben  obetn  tMbn  mit 
einem  anbetn,  jebnmal  gtöferu  Sppatat  in  Serbin: 
buttg  bringt,  in  »eltbem  Boblenfäure  entmidell  »itb. 
ftaq  Sngabe  eine«  ©anometeta  lagt  man  bann  au« 
bem  »©ajoftateur«  fo  oitl  Äobltnfäurt  in  ben  Ceno= 
pbor  treten,  baf  trog  be«  Sbfülten«  btt  fftud  flet«  bet: 
ftlbe  bleibt.  35tan  erreicht  fo  auf  einfache  unb  billigt 
©tife  ba«felbe , »a«  fonft  nur  mit  gtof em  Sufwarib 
enielt  metben  fonnte.  ffet  in  pari«  fenfumitte 
Gbampagner  ift  gröfientbeil«  nicht«  anbete«  al«  ein 
©'eingtmifcb , in  »eiche«  man  mit  ben  Sppataten  btt 
ÜRinetalwaffetfabrifen  Boblenfäure  gepteft  bat. 

Stifer  in  bet  gbatnpagttt  »itb  in  (Jranfreitb  noch 
an  vielen  anberttt  Otleit  ßbampagnet  unb  (Dloufjtut 
ctjeugt,  fo  btfonbet«  in  ©t.  «ttap,  ffepartement 
StM4<  (fehr  »oblfctmedenb,  abet  f*»et  unb  nicht 
flatf  mouffirettb);  bet  Bourgogn«  mouaseui  daTon- 
norroi«,  ffepartement  flenne,  ifl  ein  fept  flarfet, 
febwetet,  Parfümittet  ©ein ; btt  Vin  mouMcui  d’An- 
jou pon  ©aoennifct«  unb'Sl.Ülubin  ift  fein,  angenehm 
fdimtdenb,  abet  lept  ju  Bopf  fleigettb,  febtpetet  unb 
nicht  fo  belilat  »ie  Ubampagntt;  bie  »eiftn  moufft: 
tenbect  «urgunbet  oon  ßpineuil  unb  ffannemoin« 
erteiAen  fafi  ben  ffonnerroi«;  bie  rotben  Vin«  mou»- 
•eux  de  B::ii rgogne  pon  flBeurfault  unb  'piili.inp  finb 
fBtpetteicb,  febt  geiftig,  aber  pari  unb  fcp»er,  opne 
Celifateffe.  ffet  Vin  d’Arbois,  ffepartement  (futa, 
fiept  bem  C.ba mpagner  am  nitbflen,  mouffttt  unge= 
mein  darf,  aber  nut  im  erflen  ccnb  jtoeiten  (labt. 
Sufetbem  gibt  e«  noch  im  «otbelai«  unb  in  bet 
®a«cogne  japlteicbe  Scbaum»einfabtifen.  Sucp  in 
ffeutfcblanb  »itb  fept  viel  ©*aum»ein  fabrictrt,  fo 
16.)  21 


322  (Sfymqjasm)  - 

im  Gljag,  an  Mr  9ü>r  (bie  Äbrwmt  Hanoi  fi*  galt} 
porjügli*  baju),  in  Soblenj,  Maim,  £>e*beim  (bet 
Mlanmejte  unb  Mrübmtoie  Mutfdje  &*jumroein, 
gebt  nur  unter  eigntr  (Stilette,  befonMri  piel  na* 
Gnglanb  unb  Suftlanb,  ifi  fiätfet  unb  (dnwttt  alt 
ecöter  (ShamPagner),  Sranffurt,  Mannheim,  grei 
bürg,  Stuttgart,  (Sfilingen  (einet  bet  alteßen  unb 
heften  Mutfdien  S*aumroeine),  Söürjbura,  griden- 
bauien  in  Untetftanfm,  greibura  a.  U.,  Saumburg, 
XretMn,  88fcrtip,  fitrf*bera,  @rünMrg.  ®te  Mutfeie 
©dwummtinfatniFation  ftebt  oöUig  auf  aleidxr  tfiöM 
mit  bet  ftanjbüftben  unb  toirb  au*  nahem  biefelbe 
CuantitSt  eneugen,  Pon  btt  nur  leibet  ein  fehr  grofcet 
Ibetl  unter  franj,  Gtifette  aut  ben  Marft  fommt. 
Biet  ift  um  fo  weniger  am  'f3tag,  alb  bet  gute  beutfdie 
©dxmmmein  ben  Berglei*  mit  Mm  ftanjbfifcbeu 
lebt  motil  erträgt  unb  festerer  in  Mn  meifitu  fallen 
nur  aut  (fatrice  cMt  ©rofjtbuerei  porgejogen  »itb. 
änbetfeitü  begünftigt  bat  Slrbeiten  unter  falftbet 
(Stilette  bie  gaerifation  einet  f*lt<btett  SBaare,  treidle 
in  bet  Xbat  oft  genug  anaetrofjen  roirb.  3n  Otfter: 
rei*  »erben  febr  biete  ©ajaummeint  aue  fieiriftben 
unb  nieberbjterrtitSifdjeu  trauten  bargeßellt  unb 
ftnMn  unter  Originalctifetten  aufebrilidtrn  Slbfap  in 
gtanlrei*,  namentli*  in  Bari}. 

Slui  Mm  Siitgil'ftfttn  Beta ; 

Illo  <inplg«r  Lftuslt 

SpumauUMu  pateram  — 

bat  man  f*Iiefjeit  »ollen,  ba§  tie:R einet  Mn ®ebaum= 
»ein  gefannt  haben.  Stuf  (SemätMn  nieMtlSubifcber 
Meißet  aut  Mm  17.  3abtb-  trifft  man  jumeilrn  bat 
(Jbampagnerglaj  mit  fdjäumenMm  3nbalt;  aber  in 
Mr  ©hampagne  batirt  bie  fabrifmäfiigr  XarfteUung 
Mt  ©*aum»eine  erß  aut  Mr  jroeiten  $5Ifte  Mb 
porigen  3abtbunbettä.  3”  ®eut|*lanb  »lttbe  bet 
etfie  e>*aum»em  fabriFmäfjig  non  Mm  Saufmann 
fjaeubler  in  ;8irf*betg  in  ®*Iefien  bargeßellt.  Bgl. 
Maumenf,  Indieations  nur  le  travail  des  eins 

(2.  *ufl.,  Bar.  1873);  fpamm,  Xai  SBSeinbudj 
iS.Slufl.,  Ueirj.  1874);  Mob  t,  ®et  SBcinbau  unb  bie 
SBeinMreitungtFunM  (in  Bofieo'e  ȧanbbu*  Mr 
<bemi(*en  Xedmologie«,  Braunf*».  1865). 

(SSampagmi  (»t.  f*an*paimjl),  1)  3ean  ®ap  = 
tifie  Somplre  be,  Jitrjog  pon  Gabore,  franj. 
©laattmann,  geb.  4.  Sing.  17:>6 ju  Scanne  in  gorej, 
im  Oodige  be  la  (Hielte  unb  ber  Militärf*ute  bon 
Barit  gebilbet,  trat  1774  in  bie  'Blatine  unb  jei*nete 
u*  im  amerifanif*en  Stieg  glämcnb  aut  unb  »utM 
©eefapitän.  3m  3®br  1789  Pon  bem  Jlbet  pon  gorej 
jum  ©eputirtfti  geinäblt,  f*loft  et  fl*  alt  einer  Mt 
etjien  Mm  britten  Stanb  an,  »utM  Sommanbant  Mt 
SationalgarM  unb  nahm  tbeil  an  bet  S&epartementb: 
oermaltung.  ®5btetib  ber  ©*redeniregtcnmg  lebte 
er  aI8  Brioatmann,  matb  aMt  beffenungea*tet  bie 
jum  9.  Xbermibot  int  ®efängnib  getporfen.  ’Jla* 
bem  18.  Btumaire  ernannte  *n  ber  ffrfie  Sotifuf 
jum  ©taatbratb  im  BlarineMpartemeitt.  3m  3uli 
1801  ging  <J.  alb  ©efanbter  na*  SBien,  »arb  1804 
jum  iflinifter  bet  3nnern,  1807  jum  'XRinifler 
Mi  autmSriigen  ernannt.  2Ut  fol*et  tpirfte  er  be= 
lenbett  ju  bem  Mrü*tigten  Xrartat  pon  Fontaine: 
bleou  mit,  »el*et  bie  Ubbattfimg  Sänig  Rarlä  IV. 
pon  Spanien  unb  Serbinanbi  VII  unb  bie  franj. 
3nbafion  jur  (folge  batte.  Bon  Sapoleon  1808  jum 
jbeqog  pon  ffabore  (einem  Rieden  im  Benetianij*en 
itorbSftli*  pon  Beflunol  erboten,  hielt  er  fi*  1809  in 
©eutf*lanb,  befonMrt  bei  3erbme  in  Äaffei,  auf.  Xie 
Berbanblungen  twaen  Sapoleont  1.  Obef*('bung  unb 
BermSblung  mit  einer  bflerrei*.  ©rjberjogin  gingen 

«Ttlfd,  bl«  «nlfT  f *«r«nltrt  »n 


■ Stjampaigne. 

but*  feine  foanb.  3m  3abr  1811  Perlor  bat  Borte» 
feuifle  bei  Jtuöwärtigen,  »eil  bie  Unter banblungen  mit 
fRupIattb  ni*t  Mn  geȟnf*ten  Srfofg  batten,  erbieft 
aber  halb  bie  3ntenbantur  ber  Sronbominen  unb 
»arb  Senator,  fijäbrrnb  bet  ruffif*en  "itelbjugt 
fungirte  er  alt  ©taatifeftrlJr  bei  Mr  Saifertn  Marie 
8uifr,  unb  1814  Mim  ^etannaben  Mt  fflUiirtrn  folgte 
et  MtfelMn  na*  öloii.  Sa*  Sapoleont  1.  SHüÜebr 
pon  Olba  jum  Bait  ernannt , trat  et  Mi  bet  «»eiten 
Srflauratton  in  ben  B™atftanb  jutütf,  bit  ihn  eine 
Ctbonnattj  Pon  1819  roieMr  in  bie  BairtFammer 
Mtief.  6r  flat*  ju  Bari*  3.  3uli  1834. 

2)  grancoii  (jofepb  Marie  Xblrlfe  be 
Somplre  Igereöbnli*  (äomte  gtanj  be  6.  ge» 
nannt),  franj.  Bnblictfl,  ©obn  Mt  porigen,  geb. 
10.  ©ept.  1804,  »at  alt  ©ei'titnungtgenoffe  Pon 
Beugnot  unb  BlontalemMtt  ein  eifriger  Blitatbeiter 
am  »Ami  de  la  rellglon«  unb  am  »Correspondant« 
unb  Mtfo*t  namentli*  bie  Unterri*ltfreibeit  Pom 
FletiFalen  StanbpunFt  aut  mit  oielem  Xalent.  Meb» 
tete  feinet  MuffSpe  erf*ienen  au*  fepatat,  j.  B 
»Un  mot  d'un  catholique«  (1844);  »Uu  projet  de 
loi  aur  la  liberle  d’enaeixnemenU  (1847);  »De  le 
propriitt*  (1849);  »Du  Gerraanlnne  et  du  Chris tia- 
nisme«  (1850);  > Ca  charitd  chrdtienne  den»  les 
Premiers  »ibejes  de  rEgliee»  (1854)j  »De  la  cri- 
tique  contemporalne«  (1864)  u.  a.  ©eilt  f»aupt»erf 
ifl  bie  slÜBtoire  de»  (Jesars«  (1841 — 43,  4 BM.; 
2.  Hufi.  1853),  beten  Xortfrbung  unter  bem  Xitel: 
»Le»  Antonina«  (1863, 38M.;  2.  älufl.  1866)  etf*ien. 
Bon  feinen  fonjligen  Bublitaticnen  ermähnen  mit: 
»L’homme  k Pecole  de  ßossuet«  (1847,  2 BM.),  ein 
SFutjug  aut  Mn  'BetFen  Mt  Mtuljmten  ®eiflli*en, 
unb  eine  ftam.  Uebertragung  bet  Briefe  unb  Seben 
pon  Xonofo  (ioriet  (1850).  6.  gehört  mit  ju  Mn 
©tünbetn  ber  »Revue  contemporaine«  unb  »lirM 
1869  an  Berrperi  ©teile  jum  Mitglieb  Mr  ftanjöfi» 
f*cn  TFFabemie  ernannt. 

dljampaignr  (ipe.  flansfänl,  Champagne), 
Bbilippe  be,  Mtuhmtet franj. Malet, geb. 28. XSai 
1602  ju  Brüffel,  batte  juerfl  Mn  Vanbfcbaftbmaler 
geuguilte  jum  febrer , Farn  aber  f*on  1621  na* 
Barit,  too  et  unter  Xu*e!ne  im  Suremboutgpalaß 
tpätig  »at.  Xutdi  Xucfjetne’ä  6iferfu*i  pettirieMn, 
begab  et  fi*  1627  miebet  na*  Brüffel,  »utM  aber 
fogtei*  pon  bet  Sönigin  Maria  pon  Mebici  jurüd» 
gerufen,  bie  ihn  an  Mr  ©teile  Mt  eben  wtflotMnen 
Xu*etne  ju  ibtem  etßen  Hofmaler  ernannte. 
Sei*e  6hr'u  »arteten  feiner,  et»utbe  Mttglieb  bet 
fSFabemie,  bann  Brc'rffcr  unb  enbli*  Seftor  Mr» 
felben.  *11!«  £e  Brunt  aufgehenber  Stern  dbam- 
paigne't  Sitbm  MtbunFelte,  gog  fi*  biefer  na*  Bort 
Sooat  jurfid,  »o  bie  ©enefung  feiner  Xe*tet,  einer 
Sonne,  ju  bem  berühmten  ©emälbe  Beranlaffung 
gab,  »el*et  bie  Mutter  Slngelifa  mit  Mr  Mutter 
Signet  im  ®ebct  porftellt  (1662,  im  Soupte).  6.  flarb 
ju  Barit  12.  Slug.  1674.  Gi  fehlte  Ibm  an  Gifin; 
bungiftaft  unb  SFompofitioutgaM,  feine  giguten  rer: 
ratben  ju  fehr  bat  Mobetl.  ®enie  bejah  er  ni*t , ba= 
gegen  aftet,  »at ein  tü*tiget  ©tubium  Petfeihen  Tann 
Boufftnt  GinßuJ  iß  etFennbar,  bo*  »ar  <L  ju  fehr 
Sieberlänbet,  um  ihn  nidit  in  C inf'dt  ber  garM,  ber 
fteili*  bie  potle  meberlänbif*e  SSSarme  fehlt . unb 
au*  Mt  tiefem  (hnpfinbung  ju  übertreffen.  Slm  Mt 
porragenbßen  iß  ®.  aft  Borträimaler  ; gef*äpt  iß 
namentli*  fein  eigene*  Bilbnit  (im  Sonore),  pon 
Obelind  geßo*en.  3m  SouPre  beßnMn  fi*  üMrbaupt 
jahlteicbe  ®erfe  Pon  ibm:  ber  Slpoßel  CliiliWif. 
ein  Slbenbrnabi,  ®ef*i*ten  aut  Mm  feberl  Mt 

wa,  unt(T  ft  — 


©jampeaubrrt 

Seiügen  ©eruafiuS  unt  ©rotafiuS,  baS  ©orträt  ton 
Jtüftelieu  x.  ®a«  ©elbtbere  ju  ©Jien  bcfifet  jroei  ©il= 
btt  wm  6.,  worunter  '21bam  unb  ßta,  ben  tob  SlbtlS 
btrocinenb  (1656),  bervorragt.  Sind)  in  ßnglanb 
frnbct  ttrf)  terfchiebeneS  oon  6. 

öbotnpeoubrrt  apr.  Idjanarobäw,  ®orf  im  frans. 
®epartemcnt  Blarne,  füböfliid)  oon  ©ilrti,  btfannt 
burtb  baS  b’*r  10.  gebt.  1811  jwiftheu  Bapoleon  1. 
unb  ben  oerbünbeten  ©reufeen  unb  gtuffen  unter 
©(lieber  fiattgebabte  treffen. 

Slampfleurt)  (irr.  fdiangitan),  mit  beni  wahren 
Barnen  3utt*  g t e u r p , franj.  Sdfriftfledet,  geb. 
10.  ©cot.  1821  ju  2aon,  würbe  tuet)  unoenfommenen 
©tubien  ©uchhanbler  ju  ©ariS,  bann  'Mitarbeiter 
an  ben  Jeitfebriften  »Le  Corsaire«  unb  »L'Artiste«, 
für  welche  et  Booeden,  Sfijjen,  ©hantaficjiücle 
lieferte  (j.  ©.  feine  »Contes  d’hiver,  d’ötS,  d’au- 
tomne,  de  priotempo«),  unb  veröffentlichte  1847  bie 
©cichidhte  beb  »Chien  - Caillou«,  bie  ©ictor  fbttgo  für 
ein  Bleifterflttcf  im  gad)  realiftifcber  ®arftedung  er= 
flärle.  C.  lieg  biefem  JBert  in  ben  folgenben  3apren 
jablreicbe  anbete  Slrbeiten  natbfolgen,  juer  jt  als  tiref; 
tor  bes  IpeaterS  des  Funambules  eine  Bicnge  groteäs 
fer , für  baä  niebere  ©oll  bereebneter  ©antomimett, 
bann  Montane  unb  ©ittengemülbe,  unter  benen  »Le» 
Eacentriques«  (©ar.  1852),  »Leaaventares  de  Med. 
Meriette«  (185o;  2.  Jlttjl.  1874)  unb  befonbers  »Le» 
bourgeois  d»  Molinchart«  (1854 ; neue  ülusg.  1 861), 
ein  fatitifepeä  ©emälbe  bes  SptefebütgerlhumS  in  ber 
©rovinj,  ungewöhnliches  3lurfebeu  mochten  unb  C. 

ben  dlb.ir.cn  beS  .(KuiVtver  freiere  berrealifttfchenSchule 
oerftbafften.  SllS  foldieu  bewährte  et  fid)  aueb  in  »Le» 
»mis  de  la  n»ture«  (1859).  Unter  feinen  finiteren 
Montanen  ifi  »Les  demoiselles  Toorangcsu«  (1864) 
iniofern  tnerfwftrbig,  als  ftcb  barin  Steden  rubteit= 
ber  ihnpfinbung  oorfittben,  währenb  6.  fonfi  feine 
tibarafter:  unb  Sittengentälce  mit  groben  »fügen  unb 
greUen  garbett  ohne  aden  ooetifebeu  $aud>  ju  ent: 
werfen  liebt  unb  oor  adern  3bealen  einen  grunbfäte 
lieben  dlbicbcu  funb  gibt.  3u  feinen  legten  ©ub[i= 
fationen  geboren:  »Histoire  de  la  carlcature  au- 
tique«  unb  »Histoire  de  la  carlcature  moderne« 
(1865);  »Histoire  de  la  carlcature  au  moyco-ttge« 
(1871);  »Histoire  de  la  carlcature  sous  la  repn- 
blique,  l'empire  et  la  restauratiou«  (1874);  »Ma 
taut«  Peronue«  (1866);  »Histoire  des  faiences 
patriotiqnes  sous  la  rdvolution«  (1866);  »Comädie 
acadömique«  (1867);  »Histoire  de  l'imagerio  popu- 
lairc«  (1869);  »Les  chats;  histoire,  moaura,  obser- 
Tations,  aneedotes«  (2.  dlllfl.  1869)  U.  a. 

tSbantpignon  ((tu.  hbanppinjoiig , gelbblätter: 
ftfiwamm,  2lngerling,  üBeibilng,  §erren  = 
pitj,  'trüftpHng,  ©ratppilj,  Agaricus  campcs- 
tris  L.),  einer  ber  torjüglichjteii  cf; baren  Schwämme, 
fornmt  überadoor  aufgeibern,  in  ©raägärten,  befon» 
berS  auf  ©liefen  unb  wo  'Hilft  uutergegraben  ifi,  auch 
in  luftigen  ßid>enwätbern  botn  Bi'at  bis  Cftober,  in 
ganj  ßuropa,  Borbafrifa,  Slfien,  Borbamerifa.  St 
öefipt  einen  in  feiner  'Mitte  gezielten  gjut,  beffen 
Unterfeite  t'on  bem  atti  ftrablig  gefiedten  'Plättchen 
beftebenben  Sporenlagtt  gebilbei  wirb  (og(.  Agaricus). 
Chine  eigentliche  £)ütlf,  weiche  (aut  unb  Stiel  anfangs 
umgibt,  finbet  fid;  nicht,  wohl  aber  ein  SJting,  weither, 
vom  Stiel  gegen  ben  £>utranb  auSgefpannt,  anfangs 
baS  Sporrnlager  terbeeft.  3n  Ziffer  gorm  (ommt 
ber  ©ilj  wie  etne  gtfcploffent  Singel  oon  ber  ®röfee 
einer  wiilfrhen  Bufe  aul  ber  ßrbe.  ®er  weifte  Stiel 
wirb  l,s — 5 Centim.  lang,  0,6 — 2.6©entim.  bid  unb 
ifi  inwenbig  nicht  hohl.  ®er  ,f)ut  ifi  2,6 — 10  Centim. 

Srttfel,  bi«  unlct  ( tttmifel  fttti 


— (Sfiampigni).  328 

breit,  4 — 12  fDüdim.  Mi,  gewölbt,  fleifchtg,  berb,  auf 
ber  Oberfläche  troien , etwas  feibenartig  ober  Heim 
fthupplg,  rein  toeife,  gelblich,  oft  bräunlich,  mit  rein 
weigern,  berbem,  aber  jartem  gleifth-  ®ie  ©lättdten 
ber  Unterfeitr  ftnb  bicht  gefledt,  bläh  tofenrotb,  fpäter 
rothbraun,  julepi  fajl  f^waej  wegen  bet  im  meifesm 
ftanb  purpurbraunen  Sporen.  ®fn  ^auptfennjeicheu 
be«  SbampignonS  ift  ber  angenehme  @eruch  >ilm 
beften  ftnb  bie  (Champignons  im  2(ugufl  unb  Septem» 
her.  Sie  fiebert  gewöhnlich  «injeln ; wo  man  He  einmal 
gefunben  hat,  finbet  man  fit  täglich  mleber,  befonbers 
wenn  man  ben  Stiel  nid)t  aus  ber  Stbe  reifet.  'Blatt 
mufe  fie  famtncln,  wenn  fe  eine  noch  gefcf)Io|iene  Sugel 
bilben ; wenn  fte  einen  lag  alt  ftnb,  fangen  bie  ©lätt: 
efeen  jrhon  an,  fdjwarj  ju  n»erben,  unb  oft  ftnb  fte  bann 
bereits  mit  Bi  oben  attgefüdl.  Sinb  bie  'platten  nitht 
mehr  rofenroth,  fo  mufe  man  fte  entfernen.  ®ie(!bam: 
pigitbttS  fint , mSfeig  gettofien,  ein  gefunbeS,  wohl 
jcfemeefeitbeS  'JiahrungSmittel.  Blan  fpetfi  fte  gebatfen, 
gebraten  oberauch  alsjugemüfe,  mit  Butter,  peter 
lilie,  3w>eheln,  'Pfeffer,  mit  unb  ohne  ©Sein,  auch  ge- 
bämpft,  fowie  als  3uiah  ju  fSagoutS  unb  fjrifaffeeit, 
benen  fte  einen  pifaitten  ©efehmaef  geben ; grofeeve  wer; 
ben  auch  gefüllt,  unb  mit  Bahnt  unb  ber  obern  SHiube 
beS  BrobS  wirb  eine  als  (Sbampignonbrob  be» 
fanute  Speife  jubereitet.  'Jluch  macht  man  fte  mit  ©e; 
würjen  inßfflg  ein  ober  liebt  fte  getroefnet,  geptilperl 
unb  mit®ewürj  unb  Silj  oermengt  auf.  3n  ©ttglanb 
unb  Siiulanb  wirb  auS  ihnen  unter  3u'at>  ton  ©latot: 
teil  unb  Salj  mit  einer  (räftigen  gleifthbrühe  eine  dir t 
Sol»,  Catdiup,  bereitet.  ®te  Champignons  werben 
häufig  fultioirt,  befonbers  bie  feinere  aromalifrbe  ©a; 
rietSt  A.  c.  hortensis  mit  weifeem,  etwas  bräunlichem 
Jput  unb  lebhaft  fleifchfarbenen  plätteben.  ßt  bebarf 
nicht  beS  Sichte  ju  feiner  ßntwitfelung  unb  wiro ;.  ©. 
in  [ehr  grofeet  Bieitge  in  ben  fiatafomben  ton  ©ariS 
gejuchtet;  wohl  aber  verlangt  er  felir  gleithmäfeigt 
geurhtigfeit  unb  eine  fonftante  lempetalut  Pon  10— 
12°.  Bian  bebarf  jut  Äuitur  fehv  biel  ©fetbemifi,  am 
befien  auS  foichett  Ställen,  in  betten  fid)  viele  (äengfie 
befinben.  3<  mehr  Sbrner  bie  ©ferbe  erhalten,  um  fo 
beffer  ifi  ber  Blifi  jut  Chantpignonjucht.  Bian  betreibt 
biefe  im  gteien  hon  Slprii  bis  Dftober,  in  warmen 
©eetenobcteigenenßhampignonhäufernauthim©in: 
ter.  SRecht  gut  eignen  richhttr;uaudiadebunf(tn©iäfee 
unter  ben  Stellagen  her  ©ewäthShäufer,  ©iefftSUe 
unb  ff eder,  wo  ihnen  aber  bie  ffederwürmer  leicht  ge= 
fährlith  werben.  SluSfübrlitheS  über  bie  Champignons 
jucht  f.  Bietner,  fKtnbbibliothef  für  ©ärtner, 
3thth.  ®rmüfebau(©er(.1840);  Bieper,  fRatiotuder 
©flan jenbau , Sb.  6 (ßrlang.  1860);  ©ouehl,  in  ber 
»3eitfthrift  für  Slfflimatifation«  (®er(.  1873). 

ehafh'Atit)  (Ipr.  iebangpinii),  ®orf  mit 2000  3000 
ßinw.,  etwa  2 Stunben  füböftiich  ton  ©ariS  auf 
bem  linlen  Ufer  ber  Slartie,»at  30.  Bot.  unb  2.  ®eo. 
1870  ber  Schauplafe  heftiger  ©uSfadfämpfe.  Batfe 
einem  jwifdicn  ®rodm  unb  ©ambetta  wrahrrbeten 
©tan  fodtc  ©cnerat  ®ucrot,  SefeblShaber  bet  jweiten 
©arifer  Jlrmee,  einen  gtofeen  StuSfad  machen,  bie 
öfiliche  CemirungSfinie  burchbrerhen,  nach  gontaitie» 
bieau  abmarfthiten,  bort  mit  ber  ton  CrUanS  htrtor» 
btingenben  Soirearmee  flth  vereinigen , worauf  bann 
beibe  Armeen  umlehren,  fich  auf  bieCernirungSartnet 
werfen  unb  biefe  jmifeben  jwei  geuer  bringen  fodten. 
Bachbem  am  27.,  28.  unb  29  Bot.  Heinere  StuSfäde 
gegen  baS  6.  ÄorpS  bei  Cboifo  (e  SRoi  unternommen 
worben  waren , erfolgte  am  Blorgen  beS  30  Bob.  ber 
grofee  üluäfad.  Unlergeorbnet  ttar  babei  ein  abermaliger 
idngriff  auf  baS  6.  SorpS  unb  ein  Singriff  auf  bie 

it,  fint  nid««  8 iu*|aMbf«i.  21* 


324 


Champion  — (StyampUin. 

(Stellung  ber  JBütlembtrqer  bti  Bonneuil  unb  Dorf  Champion  ffranj.,  !t>t.  [*onat>iona ; rom  bcutfchttt 
linb  Berg  SBtf«Ir , melche  [ofort  juräcfgefchtagen  Kampf,  S.impicr  I,  im  üRittelalter  tin  Sümpfet,  herbei 
mürben.  tcr  §auptflof!  erfolgte  nai»  OSO.,  nach  gerichtlichen  jtocifämpien  gegen  Sohn  bie  i&tetle  eine* 
jener  SBlarnefrümmitng,  firner  trtlchtr  bit  Cttc  6.,  her  Beteiligten  pertrat.  Tie  Champions  nxtrcn  um 
BRIiet*  unb  Brie  liegen,  treidlet  Terrainabfdmitt  ehrenhaft  uub  but tb  rin  Sleib  ron hebet  unb  benimmt« 
au4  ba«  Blateau  ron'  Billier«  genannt  tpirb.  SRit  ffiaffen  gefennjeidjne  t , bunten  nicht  ju  Bfetb  fäm-- 
etrtja  50,000  Blann  ging  Tucrot  auf  8 Brüden  übet  pien  unb  etfcbientn  mit  rerfthniltenen  paaren  in  ben 
bicTOarite  unb  irarf  (ich  auj  bie  Torf  er  Brie  unb  (5.  in  Scbtanfen.  ©ie  ericbritierc  fchon  jut  3eit  Sari«  b.  @r. 
bem  SRomeitt,  in  betn  eben,  nach  einer  neuen  Tiälofa:  Später  biefj  C.  ein  SRitter,  btr  für  irgenb  einen  Sampf- 
tion*orbre,  bie  ®ürtembtrger  bort  abgelöft  traten  unfähigen,  befonbet«  int  eine  Tante,  in  bie  ©chranftn 
unb  bie  mit  ben  Oertlichfeiten  noch  iiubefannten  trat,  unb  in  tSnglanb  gab  c«,  rrabticheinlicb  feit 
Sadcfen  bie  bortigen  Borpoflen  bcjegen  batten.  6«  SRidtatbll.,  einen  CI.  bebRbnigä,  btr  bei  jeberSronttng 
befanben  liefe  beim  erjlen  Hngriff  9 llbr  morgen«  alle  bie  betau«fotberte,  Welche  beit  Scnig  niefet  a!« 
nur  bie  nnirtembergifcbe  Beigabe  (Reifendem  unb  gefeblidcen  ©ouoerän  anertennen  mürben, 
einigt  fSefefifefet  Bataillone  in  jener  Stellung.  Tie  ttbampionnet  flpr,  t*cmWl°>iS> , Jean  Ottenne, 
Tbrfertpurbtn  genommen unbbießernirungjtruppen  franj  tSctteral,  geh.  1762  in  Bahnte,  ©obn  bt« 
in  bie  Pinie  BtlIiet«:<5oeuinp  jurücfgebrängt.  Tie  Slbrofaten  Ptgtanb  unb  eiltet  Bäuerin,  ging  nach 
Sanotten  ber  gort*  SRoSnp  unb  '.Regent  unb  bie  bt«  einer  tpilben  jugcnb  unter  bie  toallonifchert  (Saiten, 
erfl  am  28.  SRoo.  pon  ben  granjofen  befefeten  unb  mit  roelcbeu  er  1 <81  bor  (Sibraltar  fianb  fflübrenb 
armirten  TOont  flnrott  unterttüf  teil  ben  '.luStad.  Ta  ber  SRtPoIution  bämpfte  er  al*  Sotumanbant  eine« 
bie  ii'ürtetnfcetger  bei  Bonneuil  unb  bie  ©achfen  Bataillon«  greiioilliget  Unruhen  itn  Jura,  ebne  Blut 
nbrblieb  bti  Pbetle«  ju  gleicher  Jeit  angegriffen  murr  m rergiefjtn,  fant  bann  jur  SR  beim  unb  hierauf  tut 
ben,  fo  fonnten  nur  menige  Bataillone  jttr  Berfiät=  Btofelarmee  unter  £socbe’« Oberbefehl unb  jeicfenete Tiefe 
hing  bet  Bertbeibigung*linie BiDier«:C!oeuiIIo  abge;  bei  ©rftümmngber  iBeibetiburgtr  Pinien  unb  bei  bem 
geben  merben;  bennotb  mürben  ade  meitereti  Sngritfe  ©nfad  in  bie  -pialj  (1793 1 aü«.  Pnbe  1793  mürbe 
ber  granjofen  juriitfgefd)Iagen  unb  jene  wichtige  er  TirifionJgcneralin  bet  ©ambrc : unb  2Rna«armtt, 
Pinte  behauptet.  Ter  geinb  jofl  ftefe  abenb«  nach  ('.  focht  bei  gleuru*  (26.  Juni  1794)  mit  feltenem  ÜRutb 
unb  Brie  jttrütf,  hielt  biefe  Tbrftt  befefjt  unb  führte  unb  nahm  bann  an  ben  Operationen  am  SRieberrbtitt 
ben  größten  Tbc: btr  truppen  auf  ba«  rechte  bi«  179c  erfolgreichen  Tlntheil.  511«  ©eneral  tu  ßhtf 
SRarneufer  jurücf.  Ter  Turcbbnuhn'etfuch  mar  an  bie  Spifr  ber  atmet  gefiellt , welche  bit  eomifdje 
mißlungen  unb  mürbe  1.  Ter. , ba  bie  ohne  Tedtn  SRepubltf  gegen  Eingriffe  pon  9?eapel  bei  icbüfen 
auf  bemfchneebebeeftenBobenbirouafirenben  Truppen  foüte , fcfelüg  er  bie  in  ben  Sitcbenftaat  eingefallenen 
DÖOig  fampfunfäbig  rcaren,  nicht  emeuert.  aber  bie  Üleapolitanet , brängte  fte  bi«  Papua  jurüd , rütfte 
beiben  Tärfet  unb  jene  gan;t  $atbinfel  an  bet  unter  blutigen  Säntpfen  mit  ben  Pagjaroni  25.  3an. 
TOantefrümmung  mußten  tim  jeben  Brei«  ben  gram  1799  in  iRcapel  ein  unb  proflantirte  bie  partbeno: 
jofen  entriffen  merben.  Tobet  mürben  fcbon  1 . Tee.  peifche  SRtpublif.  511«  et  aber  ben  SRäubereien  bet 
pon  bem  beutfehen  feauptaitartier  fiarfe  Tntppem  franj.  ßiriironimiffäre  entgegentrat,  roarb  ermegtn 
maffen  in  bem  Terrain  jmijehen  ©eine  unb  SFlarne  eigenmächtigen  Berfabren«  atspeirtet  unb  gefangen 
loncentrirt  (ba«  2.  Sorp«,  bie  24. ffächfifcbelTipifion,  nach  Srettobh  eSfortirt.  Turcb  bie  SRepolutton 
bie  mürtembergifebe  Tipijton  unb  bie  2f.  Brigabe  pottt  30.  Btairial  vu  (18.  3uni  1799 ) befreit, 
bei  6.  Sorp«)  utib  bem  (Stnttaf  granfeef»  ba«  ftom=  erhielt  er  ba«  Scmmanbo  ber  51Ipenarmte  uub  nach 
manbo  über  biefe  Truppen  übertragen,  am  2.  Tee.  bem  Tobe  be«  ©enttalS  3«ubert  ben  Oberbefehl  in 
morgen«  7 llbr  gingen  bie  fflürtemberger  gegen  mürbe  aber  Pon  ben  SRuffen  unb  Cefter; 

0. , bie  ©achfen  gegen  Brie  pot.  3fnc  brattgtn  rticbern  Septembet  1799  bei  goffano  unb  ©apü 

in  ba«  Torf  etn,  batten  hott  einen  furcht:  gtiano  gefcblagtn.  Or  fiarb  9.  Jan.  1800  ju  antibe« 

baren  Sampf  ju  befteben,  famen  aber  bi«  in  bie  Sülitte  an  einer  unter  feinen  Trappen  hertfebenben  tSpibemie. 
bt«  Torf*  unb  behaupteten  biefe  Stellung,  ron  (Tbamplain  (Ist.  f*«mpieiin),  ein  Ianggtflrecftet 
preithifchett  Bataillonen  tmterftüpt.  Tie  Sachten  Bintienfee  in  ben  Bereinigten  ©taaten  Poet  91otb= 
nahmen  Brie,  litten  aber  fefer  burefe  ba*  gttitr  ber  amrtira  (f.  Satte  »Bereinigte  ©taaten  II«),  auf 
gort*  unb  mufften  abenb*  ba*  in  einen  Trümmer:  ber  (Srenje  jmiiehen  Bermont  unb  SRem  '3)orf  gelegen 
häufen  jufammengefeboffent  Torf  räumen.  Ter  unb  mit  feinem  nörbticben  (htbe  nach  Unterfanaba 
geinb  batte  beim  Einbruch  ber  Bacbt  bie  Trümmer  hineinrticbenb,  ifl  pon  SR.  nach  ©.  177  Silom. 
pon  Brie  unb  bie  eine  $alfte  Pon  (5.  noch  lang  unb  tat  eine  methfclnbt  Breite  ron  1 — 24 

im  Beftg,  fontite  aber  bieft  porgefebobene  Stellung  Silom.  Seine  feauptmafft  bilbet  ber  nbrblicht  Tbeil; 
nicht  lange  halten.  tSr  brachte  ben  3.  Tee.  im  ©.,  mo  er  butdt  einen  natürlichen  Sana!  in 

unter  Weiaiügteuer  unb  fleinctt  ©charmügtlit  bin,  ben  ©1.  ®torgfee  übergebt,  jiebt  er  ftefe  ju  einem 
räumte  in  btr  folgenben  91acbt  unb  am  ÜRorgen  be«  engen  gelfenbett  jtiiamnten.  Tie  Tiefe  be«  febr  ftfefe« 
4.  beibt  Türfer,  ging  mit  fämmtlicben  Truppen  auf  reichen  ©et«  mrchjelt  ron  16  ju  90  SSieter.  (hr  ftebt 
ba*  rechte  SRartttttfer  jurücf  unb  brach  bie  Btücfen  bttreb  ben  feit  1820  eröffneten  SRorbfanal  mit  bem 
hinter  ficb  ab.  Tie  granjofen  batten  an  ben  beiben  glufi  $ubfon,  bureb  ben  ®eftfanal  mit  btm  Sritlet 
©dilacbttagen  einen  (ScfammtPcrlufl  pon  10,000—  uue  btcnh  feinen  5(bfl uh,  beu '.Richelieu  (and ©t.Jobu, 
I2,0<JI'  SIRann,  baruntcr  gegen  1601*  ©eiangent;  bie  (Jbambln  unb  ©oret),  mit  bem  ©t.  roretijftrom  in 
Temfcbttt  perloren  gegen  5000  TRann.  fiaifer  5<etbinbung.  Bon  bett  60  Jnfeln,  melcbe  er  umflutet, 
'Silbelm  fagte  ben  gübtern  ber  mürtembtrgifeben  i liegt  bie  Biebrjabl  in  fcettt  breitem  ltörMitfeett  Tbeil. 
unb  fächfcfcben  Truppen  bei  ber  7.  lRärj  auf  bem  1 Tat  Ufer  be«  ©ee«  ftnb  btjonber«  an  bet  Sffleflfeite 
©cbfachttrlb  »on  P.  unb  5<iHier«  gehaltenen  SRePUe  (feil  uttb  felRg  unb  babtn  mebrert  Baien.  Ter  ®.  feit« 
bie  anertennenbrn  5"9ortc:  »3<h  rechne  bie  Tage  pon  ; bet  einen  lebhaften  Btrbinbung*mtg  jteifcheit  ben  an= 
Bittier«  nScfefi  bem  18.  aua  unb  ben  Sämpfen  bei  j grenjenben  ©taaten  unb  Unierfanata.  Tie  ©chifi: 
©elfortju  ben  bebeutenbfltn  Stiftungen  bt*gelbjttg««.  t fabtt  beginnt  gclrfbnlich  im  april  unb  bauert  bi« 

VittCrf,  kU  min  C ertniffcl  tectktn,  ftnfc  uutrr  ft  n«$juf4Uan». 


325 


Sfyamplitte  — S^ampoUion  = gigeac. 


jtim  December.  3m  Sommer  faprtn  täglich  5 Dam= 
(jfet  jwiftpen  '—-.ntepaU , 91ew  ?)crf  unb  St.  9llbanl 
tn  #a  uaba.  3m  äStnter  friert  et  meift  fo  fejl  ju,  baß 
et  mit  ben  fcttroerfteu  Schlitten  beiabttn  werben  fann. 
Slu di  bie  ihm  jujttömenben  ©eträfier  finb  gtbftten= 
tbeill  fdtiitbar,  bocp  wirb  bie  ©epiffaprt  auf  ihnen 
rutd)  ©tromfcbneUen  unb  fiatatafte  öfters  unter: 
brocben.  Die  anlieqenben  Ortfcpoften  treiben  beben: 
tenben  §attbel,  betonter!  Burlington  unb  äü batte 
auf  bet  Oft»,  unb  'Plattlburgp  unb  bet  Ott  G. 
(2000  Ginir. ) auf  bet  iöeftieite.  ©einen  Stamen 
empfing  bet  ©ee  »ott  ©am.  Gbamplain,  weldter 
ibtt  1608  entbeiftc  fugt,  beffen  »Voyagea  dan»  In  Non- 
velle  France«,  Bat.  1839;  engiifcb  Sottb.  1858). 
Der  ©ee  mar  bet  ©tbauplap  mehrerer  ©eegefethte 
awifcpen  ben  Slmettfanettt  unb  Gnglänbetn.  Stm 
12.  Oft.  1776  traten  bte  lepteren  bie  Sieget,  wogegen 
fub  baä  ©rfecpt  oom  11.  ©ept.  1814  jum  Bortheil 
bet  Storbamerifaner  entfcbicb. 

Gpamplitte  (fpe.  ppanaptitt;  t5.:et:  fie  fjrilot), 
©tabt  im  ftanj.  Departement  Oberfafne,  Slrtonbiffe: 
ment  ©rar,  am  Salon  uttb  an  bet  franj.  Cfthapn, 
bat  ein  fc^öneS  ©cplojj  (aus  bem  16.  3ahtp.),  ein 
altertpümlicpel  ©tabtbaub,  Riefte  alter  Beteiligungen, 
bebeutenbe  äöalbungen  unb  (t«?a)  2740  Ginir. 

(Ipampmesie  (|pr.  ttangmltcb),  ÜRatie  be,  ge: 
bottte  Deltnarel,  franj.  ©cpaufpielerin , bnrcp  Sla: 
cine’l  Siebe  berühmt,  geb.  1644  au  Riouen,  trat 
juetft,  ohne  befonbettt  Gtioig,  auf  bem  Xpeater  ju 
iRouen  auf,  fobaun,  ttatbbem  ne  fiep  mit  bem  latent: 
willen  ©tbaufpielet  G.  cerpeirotpet,  1669  auf  bem 
SKataiStbeater  ju  Bari!  unb  toatb  halb  batauf  Pon 
bem  ßotel  be  Bourgogtte  enaagitt.  3bte  fütifiierifcpen 
Gtiolge  oerbanfte  >ic  Porjitglitp  SRacine’l  Siebe  unb 
Unterricht  im  tragiftpen  Jat^.  3 bte  qrirtreitpe  Unter- 
baltung,  noeb  mehr  jeboep  ibte  Schönheit  matbten 
ibt.pauS  jum  ©ammelplap  rietet  berühmten  Beamtet 
jener  4pit.  ©ie  bei  aß  eine  böepit  fonote  unb  flang= 
rolle  Stimme,  bie  qroptn  Ginbrud  machte , wenn  fie 
in  ben  Xragöbien  Riacitte’ä  erftang.  Dem  ©rafen 
ton  Glermont : Donnern  }u  Siebe  toatb  fie  ibtem 
Sltetn  Steunb  SRacine  untreu,  ©ie  ftatb  15.  2R5rj 
1698  fu  Stuteuil  bei  Bari!.  36t  Satte,  (Sparte! 
Gpemllet  be  G.,  gefiel  mebr  in  fomifeben  all  in 
ttaqiicpen  iRoIleu,  fcftrieb  einige  in  jettet  3eit  gtofren 
Gtlolg  etjielenbt  Xpcaterfiüdc  (»ThAitr,-  de  C.«, 
Bar.  1742,  2 Bbe.)  unb  jtatb  22.  Slpril  1701. 

GpampoIIioti  • Sigeat  tim.  |4anapsgiong.(<tWH>. 
1)  3acgue8  3 of « P 5 , berühmter  ftanj.  Strcpäoloq, 
geb.  5.  Oft.  1778  ju  Sigeac  (Departement  Sot), 
irutbe  nach  Beenbigtmg  feinet  ©tubien  Bibtiotpefar, 
bann  Brofeffor  bei  ©riechifeben  ju  ©renoble.  3m 
3abt  1828  fam  et  alb  Konferoatot  bet  lHanulftipte 
an  bie  fönigticbe  SBibliotbef  ju  'Paris,  unb  1848  warb 
et  Bibliotpefar  in  Fontainebleau,  toelcbe  Stelle  et 
auch  mäbttnb  bei  fiaiferrriepl  behielt.  »(ugteicb  be- 
fleibete  et  eine  Btofeffur  an  bet  Ecole  .ln»  charte». 
Gr  ftatb  9.  Üllai  1867.  G.  peröffentlicbte  juerfl  eine 
SReibe  ron  ©epriften  übet  b«itni(fbe  Slltetthflmet, 
3.  21.:  »AntiquitA»  de  Grenoble«  (©renoble  1807); 
»Recherche»  sur  te»  patois  ou  Idiome»  vulgaire» 
de  France«  I 'Par.  1809);  »Nouveaux  eclaircisse- 
«nents  eur  la  rille  de  Cnlaro,  aujourd’hui  Grenoble« 
(baf.  1814)  u.  a.  Dann  toanbte  et  ft<b,  angetegt 
butdi  (einen  S3rubet,  porjuglroeife  bet  ägpptifcben 
Sflietth'ttt'^ftt'ti* , unb  itoat  ben  gtieef).  Dofumenten 
in  Slegppten  m,  auf  bie  et  feine  ©htbten  befchränfte. 
Grgebuil  berfelben  traten  bie  »Annate»  de»  I.agldes« 
(fpat.  1819;  «SupplAment«  baf.  1821),  ein  SSerf, 


nieltbel  rom  3nftitut  gefrbnt  niurbe , unb  bem  fpitei 
(mil'Oetntfung  bet  bintetlaffeneti  SHanuffripte  feine« 
2)tubetl ) bie  Höerfe  »L’Egyple  anclenne  et  mo- 
derne« (fjJat.  1840)  Uttb  »L’Acriture  demotique 
Aeyptienue«  (baf.  1843)  folgten.  Slufjerbem  Per: 
bifeiUlicbte  G. : 'Traite  AlAmenulre  d'arcliAologle« 
(2.  Stuf!.,  baf.  1843,  2 23be.);  »Uistoire  de»  penple» 
ancien»  et  moderne»,  Asie  centrale,  L’lnde  et  ln 
Chine«  (baf.  1857);  «Monographie  du  palais  de 
Fontainebleau«  (gr(d)id)t[id)er  Xert  3U  )3jtlotS 
pvadülKtf,  1859—64);  »Ee  palais  de  Fontaine- 
bleau, se»  origiues,  aon  hlstoire  artlstique  et  poli- 
tique«  (1867);  «Documente  pallographiques  relatif» 
ä l'bistoire  des  beaua  art»  et  de»  belle»  iettrea  pen- 
dftnt  lc  tnoyen-ftge«  (1868).  Siad)  Ifianbfdltiflen  unb 
Otiginaljeidmungen  bet  fönigliAen  Sibliotber  gab 
er  beraul:  «Ees  tournoia  du  roi  Kene«  (fpat.  1827 — 
1828,  nur  in  200  Grempfaten  gebtual);  » y»coir. 
de  li  Nornmnt  et  Cbronlque  de  Robert  Quiscart. 
pur  Aime,  moiue  du  Mont  Casein«  (1835),  folrie 
»Cbartes  latines  sur  papyrn»  dn  6me  siede, 
(1837).  3“  bem  ißradittretf  ©iipefire'l:  »PalAo- 
crapliie  universelle«  ' 'pat.  1839—41, 4 *be.,  mil" 
600  Äupfetn)  lieferte  G.  in  ©emeittfehait  mit  feinem 
©opn  älitnf  ben  lert.  21etoieuftooH  mar  auch  bie 
J>ciau3gabr  ron  ö teguignr'l  »Lettree  des  roi»,  reines 
et  autres  personnage»  des  eours  de  France  et 
d’Angleterre«  i 'Pa r . 1840,  223be.),  bet  »Documenta 
liistorique»  inAdits,  Gres  de  la  bibiiothbqne  royale« 

(baf.  1841  —50  , 4 ®be.)  unb  bet  auf  bie  Sgpptifdje 
GrpebitioH  bejüglidwn  Dofumente,  bie  unter  bem 
Xitel  »Fourier  et  Napoleon«  (baf.  1844)  trfdjirnen. 
©fit  1828  trat  G.  9iitter,  feit  1867  Dfficiet  btt 
Ghtenlegton. 

2)3'an  Sran(oil,  23tubet  bei  nötigen,  ftanj. 
©elehttet,  'Begrünbet  bet  äegrptologie,  geb.  23.  Dec. 
1791  ju  F'geac,  erhielt  feine  Bilbuug  ju  ©renohle, 
begab  (ich  jut  Fortfebung  feiltet  b’fr  begonnenen 
Sarptolojitfchen  Stnbien  1807  nacb  'pari!  unb  würbe 
lölöfjtofefjot  bet  ©efdiidite  bei  bet  Slfabemie  ju  @re= 
noble.  ©Aon  patte  et  butep  ftilt  SS-etf : »Egypte  »oua 
lea  Pharaon»«  ( p»i : 1814,  3 23be.)  ben  ©tunb  ju 
feinem  [cptiftfielleitjd'en  'Jiuf  gelegt,  all  et  all  Bona: 
partifl  ron  ben  Bourbonen  oerbannt  tmtrbe,  Gnblidj 
beanabigt,  lebte  et  anfangl  all 'Prioatlebter  in 'Pari!, 
erhielt  bann  aber  juiolge  feinet  ©tubien  übet  bie 
fiietoglppben  rom  Äöttig  ben  Slufttag,  1824—26 
Italien  unb,  ttaebbem  et  1826  Sufjehct  bet  Sgrpti: 
feben  Sammlungen  geworben  Wat,  1828  — 30  in 
Begleitung  ron  gtfidmern  unb  ärthiteflen  Slegppten 
tu  bereifen.  'Jiacp  feinet  fRiidfept  1830  erfolgte  feine 
Aufnahme  in  bie  dfabemie  ber3nf(priflen,  unb  1831 
warb  für  ipn  etn  ägpptifcpet  Septjlubl  am  GoUfge 
be  Ftance  gegtünbel.  Seine  teiepen  Sammlungen 
fetpjl  ju  orbnett,  trat  ihm  niept  retgönnt;  et  ftatb 
4.  SJlStj  1832.  Slupet  bem  Gtwibnttn  ftprieb  G.: 
*I)c  l’Acriture  hi.  ratiquo  dos  ancien»  Epyptiens- 
(©renople  1821);  »Lettre  » M.  Dacier,  relative  I 
l'alphabet  des  hiAroglyphea  phonAtique»«  (Bat. 
1822)  unb  »PrAcia  du  systbme  hiAroglyphiqne  des 
anciena  Egyptiens«  (baf.  1824  ; 2.  Slufl.  1828), 
wortn  et  ju  bewetfen  fudtte,  ba§  mantpe  §ietog(nppen 
Pponetiftpe  ober  alrbabclifcpe  Reichen  feien;  »Pan- 
theon Agyptien«  (baf.  4 ©23 j,  mit  Slbbilbungen 
Sgpptiftbet  ©otlleitcn  aul  beit  BapPtultoOen  unb 
Betnetfungen  übet  beten  Sgpptifcbe  'Benennungen; 
»Lettre.»  k M.  Ie  duc  de  Blacaa  relatives  an  mu»Ae 
royal  egyptien  de  Turin«  (baf.  1824 — 26,  2 Bbe.). 
97adi  GltampoIUonl  lob  erfepienen  »Lettre»  Acritee 


Srtifd,  Mt  a«tn  8 ttimifct  wtrbm.  fmi  unt*i  ft  natfe|ufd!a<l«n. 


326  ©jamfitt  - 

d'Egypte  etdeNubie«  (©qt.1833;  neue  3tuSg.  1867; 
bcutjib  Cuehfinb.  1835).  'Stint  binterlaffenen  SDta» 
nuf friu'tt  füllten  übet  2000  ©eiten  unb  würben  für 
50,000  gtanrtn  oon  btt  fönigticben  Sibliother  gu 
©ariS  qtigefquft  ©iS  jeßt  ijl  ba»on  etfduencnt 
»Grammaire  Sgyptienim«  (©OT.  1836 — 41 , 3 ©be.) 
unb  »Monuments  de  PEgypte  et  de  la  Nubie  d’aprhs 
lex  deuins  exScutöa  sur  los  Ueux  sous  la  direetlon 

da  C. « (baf.  1835 — 45  , 5 ©be.);  »Dlctionnelr« 
Sgyptien  en  öcrlture  hiöroglyphique  « (1842 — 44). 
Utbtr  ßbampollionS  Stellung  in  btt  Oefcbichle  feines 
Hauptfachs  unb  feint  wiffenfchaftlichen  (Segnet  f. 
Hietoglpphen. 

3)  Bim(,  Sohn  bou  ff.  1),  geh.  1806  gu  ®re= 
ncbie,  war  als  ©thülfe  feine«  ©ater*  an  btt  ®roßen 
©ibliotljef  angtilellt  unb  wutbe  f päter  ßheffefrctät 
im  Xepürtcmentalarchm  imüTiinifterium  bti  3nnern. 
ßr  machte  ft<h  burcf)  bie  Verausgabe  cieltt  Duellen» 
fcßriften  gut  oalttlänbiiihtn  ©efchichte  Perbieut  unb 
betöifemlichle  inSbefonbete  bic»Memoires«  oonSierte 
bt  I’ßftoile  (flat.  1837,  2 Übt.),  ton  ©nenne, 
SrangoiS  be  ©uife,  Xurenne  unb  btm  $enog  ton 
©orf  (1838),  ton  grangoiS  bt  Sortalne  lmbBntoine 
Eupuaet  (1839),  ton  Omer  Xalon  unb  btm  Bbbb 
ton  ®hoifp  (1839),  ton  ©icttt  Senct  übtt  bot  großen 
ßonbS  (1840),  tom  Jfarbinat  fließ  (1837;  2.  '.’lufl. 
1842)  U.  0.  Sn  feinet  »Palrogmphie  dos  claasiques 
latins«  (1837—39)  fd'tieb  fein  ©ater  bie  ßinleitung. 
Sen  ibm  hat  man  auib  eint  SüuSgabe  bet  »Po«des 
du  duc  d'Orlöam«  (nad)  einem  ©tenoblet  fflanu» 
fTrlpt,  1842),  btt  »PoSxies  du  roi  Franqola  I,  de 
Louise  deSavoie  et  de  Marguerite,  reine  de  Nararre« 
(1847)  unb  bie  hiflorifchen  Serie:  »Le  Cardinal  de 
Retx  aprbs  la  Fronde»  (1843);  »Louis  et  Charles, 
duca  d'OrlSana«  (1844,  6 ©be.);  »Captirite  du  roi 
FranqoL  I«  (1847). 

Cljarafin,  in  Begcpteit  Diame  be«  lofalen  au* 
©D.  fommenben  SBuftcnwinbcS , bet  wegen  feinet 
(engenben  ,(nfce,  Xrodenbect  unb  ^eftigleit,  wie  wegen 
feines  ©attb»  unb  Staubgehalts  getütebtet  ift.  ßr 
btifel  C.  ( »ffiinb  bet  50  Xägt«),  weil  et  regelmäßig 
toäbrenb  bet  50  läge  tom  Cnbc  Xpril  bis  gut  9lu» 
überfebwemmung  im  3uni  auftritt,  wobei  et  in  btt 
SRegct  2 bis  4 Xage,  bisweilen  aber  au<f>  7 lagt  lang 
anbält  (f.  Begftpten).  3n  Btabien  heißt  bttfelbt 
ffiinb  ©am um,  in  bet  weltlichen  Sahara  unb  in 
©enegambitn  $armattan. 

Khan  (ßan,  perf^,  m),  im  Orient,  befonbetS 
in  bet  'tütfei,  große  (Stbüübe,  welche  als  Sogar,  fo» 
wie  gut  ©ehetbetgung  bet  Äatawaiien  unbfRetfenben 
bienen. 

Chan  (tatarifdj,  »gflrft«),  Xitel mongolifchet  unb 
tatarifebet  ^ettfehet,  btt  feit  B[cf)inqiScban  ton  allen 
mongolifchen  unb  tütfifeften  Häuptlingen  geführt 
wutbe.  3eßt  ijl  bitfet  Xitel  fo  allgemein  geworben, 
baß  man  in  tielen  mittel»  unb  torbtrafiatifchen  San» 
betn  jeben  (Soutetneur,  Häuptling  ober  totnehmen, 
mächtigen  Herrn  6.  nennt-  ®en  Xitel  ßbadian 
(ßbafan,  »ßban  bet  ßbane«)  führten  nur  bie 
mongolifchen  ©outträne,  ben  Xitel  3'ihan  (»®toß- 
chan«)  bie  mongolifcbeu  Surften,  welche  in  ©erfkn 
herrfchten.  — ßbanät,  gurflentfmm,  Rürfitnwütbe. 

Chance  (ftang.,  f , lut.  Mingß),  ®Iüd,  ®lücfS= 
fall;  bie  ©ISglichreit  ober  SBahrfcbcinlicbfeit  beS  ®e= 
lingenS  einet  ©pefulation  ac. ; eine  31tt  ©lütfelfpiel 
(mit  Bngabe  btt  Bugen,  bie  gewinnen  (offen). 

©haneefiet  (ftang.,  !pr.  fSSusi'lieh ; engl.  Chan- 
cellor, im.  mliicifiöi),  Hanglet. 

©hanctUorSDiUe  üp».  tfhinfKßr»»«),  ein  Xotf  im 

Vrttrd,  bt«  untti  C imt 


- 6banbler. 

notbamerifan.  Staat  Sitginien,  I C Silom,  fübweiilic^ 
ton gtebeticfSbutg,  battinet  breitägigen  fehr  blutigen 
©chlacbt  (2. — 4.  l'tai  1863)  gwifepen  bem  UnionS» 
aettetal  Hocfer  unb  bem  Heerführer  het  Ronföbetitten 
See  atS  SEJii ttelpunf t gebient  unb  ißt  baber  ben 
Samen  gegeben.  ®tnetal  ©oder  gebaebte  bie  linte 
Slanfe  beS  gtinbeS  gu  umgehen,  ihn  untet  günfligen 
untflänben  gut  SAladit  gu  nötbigen  unb  bann  auf 
SRichmonbloSgugebeu.  Slüein jlatt  biefen©Iait  prompt 
auSgufühtett,  tetfehangte  fich  poottt,  fobalb  et  ben 
SRatiban  überfchritten,  unb  ubetließ,  wä^renb  et 
ftlbfi  hätte  angreiftn  follen,  feinem  Segnet  bte  Offen-- 
fite.  ©tonewaTI3ailfon,  einem  btt  befielt  füblönbifchen 
ßeetfübtet , weichet  übrigens  ben  babei  trbaltenen 
SBunben  erlag,  gelang  eS,  ben  rechten  glügel  bet  ©o» 
fttion  f;  oterS,  ben  ein  unfähiger  ®enetal,  fwwatb, 
führte,  gu  umgehen  unb  in  bie  giucht  tu  fthiagen. 
SDamit  begann  bet  Sampf  2.  ’Slai.  ?lm  Bbtnb  biefeS 
XagS  flelite  iwoFet  feine  butd)broctie«e  Sinie  wiebet 
her ; aber  bie  ungunft  beS  XertaiitS  oerhinbttte  ihn 
am  fofgenben  JRotgtn,  bie  Ätaft  feines  ßenttumS  gu 
»etwerthen.  BIS  eS  See  nun  gar  gelang,  ben  XagS  gu-- 
pot  unterhalb  gtebericfSbutg  über  benStappahamiod 
gefeßten  (Seneral  ©ebgwicf,  weichet  gu  Hoofet  ftoßen 
wollte,  gu  terniihten,  ehe  bie  Seteinigung  gefcbelien 
unb  ohne  baß  eS  Hoefer  möglich  gewefen  war,  bie 
©teüuitg  fite’S  im  SRücfen  angugreifen,  blieb  ben 
©unbeStruppen  am  5.  nichts  weiter  übrig,  als  ben 
9iücfgug  in  bie  alten  Ouattitte  gwifchen  gtebeticfS» 
butg  unb  Bquia:ßteef  amu  treten,  weichet  inbeß  in 
polier  Otbnung  hewetfficlltgt  warb.  3nfoIge  bieftt 
9?iebetlage  watbHoofet  burchfKtabe  erfeßt,  wäbtenb 
See  im  ©efühl  feinet  ©tätfe  bie  Offenfme  ergtiti  unb 
3J!att)Ianb  wie  ©ennfplpaniett  in  feinen  ©euß  gu 
bringen  trachtete,  bis  bie  ffliebetlage  bei  ©ettpSbuta 
4.  3uli  1863  feinem  weitern  Sotbringtn  tin  jgiel 
feßte.  ffiin  3aht  fpäter,  wiebtt  im  ©iai,  fämpfte 
©rant  mit  bemfelhtn  See  auf  bem  gleichen  ©djlacht» 
felb  bei  ß.;  auib  bieSmat  enbete  bet  ßufammenftoß, 
wenngleich  nicht  mit  einet  ütieberfage,  fo  hoch  feines» 
megS  mit  einem  entfehiebenenSottheil  für  bie  Union, 
fflemöbnl'ch  wirb  biefc  leßtctt  ©chlacht  als  »Schlaft 
in  bet  ©ilbniS«  begegnet. 

Chanere  (ftang.,  m.,  [pr.  feßanPt),  RtebS;  ftebS» 
artig  um  (ich  fteffenbeS  fophilitifcbeS  ®tfchwüt, 
©cbänfet  (f.  b.). 

ChantaleS  (inbifh),  in  3ubien  fDfifcßlinge  auS  bet 
ßbe  eines  Subta  mit  einet  Srabmanin,  eint  per« 
achtete  RIaffe  wie  bie  ©atia’S. 

ChanBarnagur,  ©labt,  f.  Xfcßanbarnagur. 

ChonBlercipt  i|*tnb[«t),  Sichatb,  engl,  ’ltrdiäo» 
log,  geb.  1738  gu  ßlfon  in  Hampfhcre , flubirte  gu 
Ctfott,  wutbe  getlow  am  XflagbafcncnfoUegium  unb 
beioährtf  feine  antiquarifeben  Renntniffe  butch  Her» 
auSgabe  btt  Bninbelifchen  ©iarmortafel : »Mannora 
Oxoniensta«  (Crfotb  17631.  3on  btt  ©ocietät  bet 
Silettanti  bcauitragt,  im  Orient  gu  forfchen  unb  gu 
fammelu,  bereifte  et  1764  in  ©cjclficbaft  bes  Brehitef» 
ten  Seoett  imb  be?  SJialerS  ©atj  .lonien,  llttifa,  Sltgo» 
lis  unb  ®HS  unb  fam  1766  mit  einet  reichen  BuSbeüte 
nach  ßuglanb  gutiief.  grüchte  bitfet  SRtife  waten  feine 
»lonian  antiquities«  (Sonb.  1769  — 1800,  2 ©be.), 
»Inscriptionea  antiquae  pteracque  nondum  editae,  in 
A»ia  Minori  et  Grnecia  praeaertim  AtheniscoUectae« 
(Crfotb  1774)  unb  »Hiatoiy  of  Uiam  or  Troy  etc.« 
(Sonb.  1802).  ©tint  iRtifeMchreibunj),  in  antiqua» 
tifchct  Hmftcht  lehrreich,  in  ©egug  aut  Sänbtt»  unb 
Sötferfunbe  ungenügenb,  ttfebcen  untet  bem  Xitel: 
»Travels  in  Asia Minor«  (Olfotb  1775)unb  »Travels 

nt,  Sek  u«ci  ft  »a*|u1«UB»«a 


©jattgarnler 

in  Grcceo«  (baf.  1776;  beibe  neu  berauSgegeben  pon 
ßbutton  1835,  2 ©be. ; beutfth  pon  ©oie,  Eetpj.  1776; 
ftanj.  t»n  ©eroois  imb  ©arbie  bu  ©orcage,  Sftiom 
1806,  3 ®be.).  ß.  ftarb  im  gebruar  1810  als  SReftor 
ju  Xileburft  in  ®erlfbire. 

ßbangarnier  dpt.  ('ijonsjaraltb),  fJlicofaS  Sinne 
Xbeobuie,  ftanj.  General,  geh.  26.  Slprit  1793 
su  Sutun,  mutbe  in  bet  BtiegSfcbiilc  ran  Saint; 
ßnr  gehütet,  trat  als  Unterleutnant  in  btt  föniglithe 
Gar«,  R'arb  bann  inbieSinie  Perfept,  ging  als  Ober; 
leutnant  1830  nacfjfflgtrirn,  mo  er  beiih  g'elbjug  nadj 
Bonflantine  1836  als  ©ataiBonötbef  auf  bemiftüifc 
jug  bebcutenbe  Eienjte  leifiste  unb  allmählich,  inbem 
cr'iejabre  lang  faft  alle  Gefechte  bet  franjofifeben 
ärmee  in  Algerien  mitma<bte,  jum  Oberft,  ißrigabe; 
unb  EieiftonScjenetat  emporflieg.  3m  gebruat  1848 
übernahm  et  für  be n baiu  ernannten  ßaoaignac  eine 
Jeitiang  bie  ptoriietifebe  SRcgictung  ron  Sllgetien, 
banltc  jeboh  halb  ab , ba  et  »om  Eepartement  Seine 
in  bie  9!aticna(tetfammlung  gemäbit  rourbe.  Gr 
roarb  in  ©atiS  Oberbefehlshaber  bet  Ülaticnalgatbe 
unb  balb  batauf  btt  etflen  üiilitätbipiiüm.  Gt  net; 
hinbette  29.  3®n.  1849  ben  ©ütgetfrieg  in  ©ariS, 
fett'ie  13.  Juni  bie  Stbilbetbebung  bet  Sffepublifaner 
imb  ©oeiatiften.  allgemein  galt  et  füt  baS  Schwert 
btt  monatdjijcben  ijSittei  unb  jltar  bet  OtlfanS. 
©cgcit  feinet  Oppofition  gegen  ben©rinj:©r3fibenten 
8.  '.Napoleon  mürbe  et  in  her  fßadjt  beS  2.  Eec.  mit 
anbeten  republifanifdjen  Genetalen  oerljaflet.  Eitrch 
Eefret  rom  9.  3an.  1852  aus  gtanfretcb  wrbannt, 
lebte  et  bis  tut  allgemeinen  ämnejüe  in  'UJeebeln. 
Stieg  Pon  1870  bot  et  bem  fttitgSminiflerium  ferne 
tienfie  an,  erhielt  aber  fein  Äommanbo;  botb  berief 
ihn  bet  Äaifet  8.  Slug,  in  fein  Hauptquartier  nach 
üjie(,  um  feine  üüatbftbläge  anjubören.  ß.  blieb 
mit  bet  eingeftbloffenen  Mrntee  ©ajaine’S  in  ©iep, 
nahm  am  SriegStatbtbeil,  untetbanbelle  imSufttag 
©ajaine'S  25.  Ort.  oergeblitb  mit  bem  ©rinjen 
griebricb  Bari  Ü6et  einen  SaffcnftiBftanb  ober  freien 
abtna  bet  Armee  nach  Algerien  unb  liniertet  ebnete 
ieblieBlitb  mit  ben  übrigen  BommanbeurS  bte  fiaui= 
tulation.  Gt  mürbe  nach  bem  Stieg  ÜJtitglieb  beä 
Kriegsgericht»,  roclebeS  baä  ©erhalten  mehrerer  Gene; 
teile  tu  unterfueben  batte,  unb  auch  inbie'jlatienalper= 
fammlimg  gemäblt,  mo  er  fteb  an  bie  Ctllaniflen 
anfcblofi,  bie  Einte  aufä  ftbätffte  befämpfte,  mitGam; 
betta  unb  Cberft  Etnfert  heftige  Scctten  batte  unb 
mefentlicb  jum  ©turj  Xbiers’  als  ©räfibenten  bet 
Jiepublif  beitrug. 

Gbange  (bie,  ftanj.  m.,  ipe.  fftittgM'),  ©«hfet, 
Xaut'ch;  ffictbfeibanf;  in  bet  Jägersprache  gShrtm 
mechfel;  G.=Bonto,  ßonto  übet  ben  Xaufh  ron 
©eriagSartifcln ; cbongiren,  roecbfeln,  peranbetn; 
auch  tefleric , ficfi  petänbent;  ßban8tmtnt-  S3er= 
taufebung,  ffiehfel,  Mcnberung. 

Changeant  (ftant.,  m , fpt.  Manaiiänj),  ®emebe 
pon  Seibe,  Sofie  unb  anbeten  Garnen,  beten  Bette 
pen  einet  anbem  Sarbe  als  bet  Ginfcbtag  ift,  mobutcb 
je  nach  bem  ©erbaitnlS  beS  EitptS  unb  Schattens  rin 
ftbillernbeS  garbenfpiel  entfiebt. 

ßbanfa  i arabifdb,  f.),  mobammebanifebeS  filofter. 

Cbattlrnbi  (»Eorf  beS  GbanS«),  ein  jiemlicb 
bebeutenbet  C tt  tu  Saufafien,  Goupentement  3eli|a: 
betbpol.  Breis  Stbufcba,  Sianbquattier  bei  mingte= 
lifeben  GrenabietregimentS,  tpelcbeS  iteb  in  bem  Unter: 
focbungSftieg  bet  äfetgröiret  befonberS  auSjetcbnete. 
Eie  Sepötterung  beftebt  mit  HuSnabme  meniget 
flauflettte  auä  ©otbaten  unb  TOilitärbeamten.  3n 
btt  Släbt  Pen  ß.  liegt  maleriftb  in  einem  meiten 

EöiW,  bU  naler  ( Mnntfrl  te< 


— Chanson.  327 

thalfefiel  ein  groftt  Garten,  ®eft(tung  bet  ehemaligen 
Batabacb’fcbeit^ßbane,  in  bem  bet  jepige  SBeftper  ein 
bebeutenbeS  ©eibengefebäft  (©ortiment  unb  i*et: 
paefuna  btt  BofonS  jum  ißetfanb  unb  Slbbafpelung 
ber  BoronSf  eingerichtet  hat. 

Gbattning  dpt  tj*am..),  ©illiam  Glletp, 
amttifan.  -tocfjrittfte ITer  unb  'Dlotall'hilofopb,  gtb. 
7.  Ülpril  1780  tu  'Jlempott  im  ©taat  :)ibobe  3SIanb, 
©obn  eines  mecbtSgelebrten , bet  eg  in  feinem  14. 
bebenSjabt  baS  Harrarbfollegtum  ju  ßambribge  bei 
iBofton , roo  et  aufjtr  Xbeotogie  'Wathematir , UPbUo: 
fopbie  unb  ßitetatut  fiubitte.  SUach  'CoBenbung  feinet 
Stubien  marb  et  Hauslehrer  ju  :Kiditnonb  unb  priba: 
tifirte  bann  ju  fffemport,  bis  er  1803  'ßtebiger  einer 
fongregationalifiifcben  Gemeinbe  in  'iiofton  mtttbe. 
TOit  gtojem  Gifet  betämpfte  er  bie  ortbobore  Xrini-- 
tStSlebte,  unb  als  eine  imponitenbe  fittliche  rperfüitlicfi-- 
feit  trat  et  balb  baS  Haupt  bet  Unitatiet.  Jn  meiteten 
Steifen  mutbe  et  befannt  nicht  nur  burch  feine  fite; 
bigten , fonbern  mehr  noch  burch  feine  Schriften  über 
tbeclogifche  unb  fociale  gtagen,  übet  ©flapetei, 
fDläpigfeitSfache,  GefängttiStefotm  ltnb  'Bibelt'erbrei 
tung.  Gt  bereifte  Guropa  unb  ©eüinbiett  nnb  ftatb 
auf  "einer  Steife  in  tKennington  in  Sermont  2.  Oft. 
1812.  ©ein  Seif  *0n  sluvery«  (Sojton  1835) 
machte  Gpoche , ba  eS  baS  Gereicht  eines  berühmten 
9iametts  in  bie  ©agfchale  beS  SlbolitioniSmuS  matf. 
93iele  feinet  iprebigtett  unb  fleineten  Schriften  mürben 
in  Gnglanb  tn  Pielen  JluSgaben  Perbreitet,  mit  j.  18. 
»On  solf-cultare:  (ßonb.  1839),  »Lecture  on  war  - 
(baf.  1839)  ic.  Gine  poBitänbige  SluSgabe  ieiner  ©erfe 
erfchien  ju  ®ofton  (1818;  15.  Ülittl.  1856,  6 39be.: 
äuSg.  in  1 ®b.,  8cnb.  1873),  eine  Blusmabt  in  beut- 
(eher  Ueberfepung  Pon  ©pbom  unb  Scfmlje  (Seit'}. 
1850  — 55,  15  ®bcbn.).  Seine  Borrefponbeng  mit 
ber  ©thriftfieflerin  ßitrp  Aifin,  1826—  42,  mürbe 
Pon  Ulte.  S!e  irieton  (Ponb.  1874)  herausgegeben. 
®gl.  'Jtemufat,  C.,  »n  vie  et  sei  teu-ne*  (3.  2lufl., 
®at.  1873);  »Memoir  and  Correepondanre  of  C.« 
(t’cnb.  1870,  2 ®be.). 

Chanson  (bet  obet  bie,  ftanj.  f.,  |pt.  IcbanaPonal, 
im  aBgememen  jcbeS  fingbare  Gebicht,  gieichPici, 
ob  epijeher  obet  Iptifcbet  Gattung.  3n  biefem  Sinn 
heifjen  in  bet  ällctn  norbftanjbfifcben  fJoefte  Chan, 
sons  de  geste  jene  gtöpeten  epifchen  Eichtungen , bie 
pon  ben  trouPireS  Potgetragen  («gefangen  unb  ge 
fagt*)  mürben,  im  Gegenfap  ju  ben  blop  gejagten 
ober  geiefenett  Romans  unb  Contes.  3ept  i'erftebt 
man  baruntet  ausfehiicftlicf)  ein  Iptifchee  Gebicht, 
baS  etroa  unferent  roeltlicheii  Sieb  entfpricht,  ein 
leichtes  Sieb,  baS  einen  Gebanfen  antnutbig,  heiter, 
mipig , naip  erfaßt , ihötichteS , mit  pifantem  Spott 
geifett,  auch  mopi  ju  feibenfihaftlichem  flantpf  atr= 
feuert.  ®iS  jum  16.  Jabrh.  trug  bet  ftanj.  C.  pots 
hetrfchenb  ben  ßharaftet  beS  Siebes;  unb  ItinfliebS, 
mie  bie  Chansons  beS  BafteBanS  pon  ßoutp  unb  X hi= 
hattbS  IV  , Bönigs  hon'Jiaoarta.  Eie  Stiege  granj‘1. 
unb  Baris  V.,  bie  Schlachten  pon  flapia,  Jaruac  u.  a., 
bet  Xob  HrintieftS  II  unb  Baris  IX.  ,fomie  attbete 
Gtcigttiffe  bet^eit  boten  bem  C.  einegüde  biflorifchen 
Stoffs,  unb  jü  ben3eiten  lliajatinS  mat  ganj  granf; 
reich  Pott  fatirifthen  Siebern  erfüBt,  bie  ben  Samen 
■ÜJiajatinaben«  erhielten.  Unter  Subtoig  XIV  unb 
leinen  ‘Jiahfolgtrn  aibmete  bet  C.  Euft  unb  üppigen 
SebenSgenuft,  mäbtenb  et  im  Zeitalter  bet91ePolutton 
ftienerifthe  Xöne  anfehlug,  mie  bie  SRatfeiBaife  unb 
bet  Chant  du  ddpart.  ®on  nun  an  fam  in  bie  jronj. 
Entif  übetbattpt  ein  melan<hoIifcb:eregi(het  ober 
leibenftbaftiich  aufgeregter  Xon,  unb  namentlitb  Im  C. 

ben,  fnb  unlex  ft  nadjjufdjla«*«. 


328 


Chant  — 

prägte  fich  alle!  au! , wa!  ba!  franj.  Soff  at!  foIAt! 
bewegte,  (o  namentlich  in  bc n Piebern  Betätiget!,  bem 
verförperten  Siationalgeifi  (fine!  Bolf!. 

Chaut  (franj.,  m , (at.  fipins),  (Sefang;  C.  du  di- 
part. f.  Ghenier  3);  clumtant,  fmgenb,  mit  (Sefang 
Ktbunben;  chanteur  Sänger;  chanteaae,  ©ängerin. 

Chautng:e(bfe,  franj.  m.‘,  (pr.|cpangtob|*),giicbjang, 
wobei  grojjer  Pärm  gemacht  wirb,  um  btc  giftbe  in! 
Step  al  Ivtiben;  bann  Bejeiclmung  für  (Sefberpreffung 
burch  Slnbtohen  ton  Gnt^üDung  gewtffer  (Seheim- 
niffe,  wahret  ob«  errichteter  ©dumpfiiehfeiten  K.; 
Hunque  du  c„  Betritt  litetarifcher  ©auntt  ju  bitftm 
.Htt-rd. 

Ghantul  nt>t.  («angiai).  Scannt  gtanfoife 
a r t m t d t bt,  ©tifterin  bt!  Orbcnä  btr  ßeim. 
iudmng,  gtb.  1572  ju  ‘Dijon,  rrrnublte  ficb  mit 
dbriilopb  oon  SRabuttn,  ©aron  ton  G.,  unttrftcOtt 
fiep  nadi  beffen  Grmorbung  1604  btr  ©eetenführung 
bt!  h«f.  gram  oon  ©alt!  unb  fliftetc  auf  beffen 
Anregung  tu  Stnnecp  1610  ben  gtnannttn  Ctben, 
btr,  ui!  fte  1641  flatb,  87  Älöfitt  jähllc.  Der  Bwü 
©tnebift  XIV  fpradt  fit  feltg  unb  Giemen!  IX. 
heilig;  lag:  21.  Sluguft. 

Gijantcllt  (Ipt.  toangtai),  ©labt  im  franj.  Deportr 
mtnt  ällier,  Sfrronbiffement  (Sannat,  aut  einem  300 
(Dieter  Mnt  fjügef,  pat  eine  alte  Stbtei  mit  merf= 
würblger  Äirdte  (au!  bem  12.  ^a^rb),  attfelmltcbeii 
SBeinpanbel  unb  usti)  2044  Gtnto.  Bott  btm  alten 
burdi  gtaitj  1.  jtrflörten  ©chloft  bt!  Gonnftable  non 
Bourbon  finb  noch  (Ruinen  übrig. 

Gbanttnag  dpt.  fipongi’nä),  Stabt  im  franj.  De; 
partement  Siitberloire,  Slrronbiffement  Siantei,  an 
btr  Polre,  50  Äilom.  nom  TOeet,  ©tation  ber  Giftn; 
bat) n ton  Xour!  nach  Staute!,  pat  ein  ©cblofe  (au! 
btm  15. 3ahrh),  Schiffbau,  Gifenwerfe  unb  (Slcfiet 
reitn,  bebeutenbe  ©ieiitbrücbe  unb  Osts)  9860  Gittw. 

ObontiDi)  (|pt.  (tbangtiji),  ©tabt  itn  franj.  T>' 
partement  Oife,  Sferonbifjement  ©entt!,  an  btr  9to= 
nette,  41  Äilom.  nbtblitb  non  B«ri!,  an  btr  Gifern 
babri  nach  Greil  unb  ©tnliä,  ehemalige  SRefibenj  be! 
gSaiifco  Gottbf,  mit  'fßorjeUan  = , ©pipett =,  ©lonbett: 
unb  fKabetfabrifation , trefflichem  (Semüfebau  unb 
(1871)  3478  Gimo  ®a!  eljemalo  hier  btfutblicbc 
grofce  unb  prächtige  ©d)Iofj,  ba!  •Berfaille!  ber 
Gonbe« , merftnürbig  burch  feinen  fDlarfiaU  für  250 
Bferbe,  feinen  eine  ©tunbe  langen,  fegt  btrfumpften 
»anal  unb  feinen  englifften  Bart,  würbe  1793  in 
ber  Dirootution  jerfiSrt.  Gin  fleinere!,  ni\t  tothan- 
bent!  ©tbloft , im  SRenaiffanceftil  auoaerübrt,  gehörte 
bi!  1852  bem  £>erjog  non  Slumale  unb  fam  bann  in 
ben  Befip  eine!  $anbel!haufei.  Stuf  ber  grofstit 
tSiefe  bor  G.  (2a  Beloufe  genannt)  wtrbtn  fiebenmal 
im  3abr  non  ben  Barifern  fehr  befuchtr  Bferberettnen 
gebalten;  ber  fjinpebtom  bat  2000  Bieter  im 
Umfang. 

Gbantonab  (Ipt.  Mangtia!),  gleden  im  franj. 
(Departement  Benbfe,  Slrronbiffement  Parocbe  für 
S)on,  mit  einem  alten  Schloff  unb  dsn)  3382  Gintn., 
ift  mit  Boubant  bet  ffliittelpunft  eine!  groften  Stein; 
fobltnbeden! , ba!  jährlich  an  600,000  metrifebe 
Gentner  probucirt.  fbitr  feblugen  im  3uli  1793  btc 
Oiepublifaner  bie  Ben  beer  unb  5.  ©ept.  bie  Benbber 
ben  (Senera!  Se  Gomte. 

Slnntrennr  (Ipt.  lebunattan),  franj.  ®eböft,  fübert- 
li<b  non  Bernerille,  benfmütbig  burdi  bie  heftigen 
Ȋntpfe , welche  hier  unb  in  btt  Umgebung  18.  Slug. 
1870  jtnifdien  bem  9.  beutfeben  Slrmteforp!  unb  bem 
franj.  Gentium  ftattfanben  (f.  ©raoelotte). 

Sbantrep  dpt.  tfibtutn),  granci!,  einer  ber  be= 

ItftM.  Mi  ti«t«  t tmilM  wt 


e^aiw- 

rübmtetien  engliftpen  Bilbbauer,  geb.  7.  äpril  1781 
ju  3orbantbone  in  ber  ®tafjdvaft  terbp  al!  ber 
©opn  eine!  fleinen  üpirtfterg,  entlief  ber  »aufmannfc 
lebte  unb  fam,  naebbem  er  mebrert  3abc<  ftcb  füm= 
merlitb  burdi  BortrSt;  unb  Panbfcbaftiteidjnen  er; 
näbrt,  feil  1804  au(b  Botträt!  mobeUirt  batte,  bureb 
eine  oortljeilbafte  ^jeiratb  1809  in  bie  Page,  eine 
BilbbanermerffiStte  ju  errichten,  liacbbem  er  1810 
ftegreieb  um  bie  ©tatue  ©eorgä  III-  für  bie  Gilt} 
foufurrirt,  würbe  er  1816  Biitglieb  bei  Stfabemie 
unb  begrunbete  1817  burib  bie  ©nippe  bet  fd)Iafen= 
ben  »inber  für  bie  Satbebrale  eon  2id) fielt  feinen 
SHubm,  ben  er  bureb  mehrjährige  ©tubienreifen  nod) 
mehr  ju  betbienen  ftrebic.  ©tiibem  war  et  mit  Sluf= 
trägen  überhäuft  unb  unermüblid)  thätig,  mtb  »war 
mit  fotehem  Grfolg,  bah  et  bei  feinem  lob  (25.  Vlon. 
1842)  ein  Bemtogen  pon  150, (JOO  Bfb.  ©terl.  hinten 
laffen  fomite,  Welche!  er,  finberto!,  ber  Stfabcmie 
jum  Stnfauf  bou  »unftwerfen  pennaebte.  Bon  feinen 
(ialuarifiheii  BSerfen  gieren  Ponbon  bie  Statuen  von 
5. 3 Banf!  (1827,  Britiicpe!  Binfeumj,  ©,3ohn 
Bialcolm  (1837,  fflefiminfter  Slbbep),  BJ.’Bitt  (4>an= 
noper  ©guare),  (Seorge  VI.  (itgfalggr  öguare),  ®. 
of  ÜSeBington  (bor  iRonal  Grd)ange).  fDiebrete 
Säerfe  Ghgntrep’!  ftnb  in  ben  »Illustraüüiis  of  mo- 
dern sculpture«  in  Supfer  gefiotben.  Bgf.  3ontä, 
Sir  KrmncU  C.,  recoUecdona  üf  hia  lifc  (Poilb.  1849); 
•Mrmoriala  of  C.«  (herau!geg.  bon  DcUane , bgf. 
1851). 

Ghbixitg  (hebr.,  <•),  ein  jübifefct!  gtfi  im  l'ionat 
»iiltw,  ju  Gljren  bet  Steinigung  be!  Xempel!  burch 
3uba!  litaffabäui 

Ghaicj?  dpt.  iftängß),  Slntoine  Guginr  Sil. 
freb,  trauj.  Gleneral,  geh.  18.  Blärj  1823  in  Bouart, 
trat,  16  Jahre  alt,  in  ben  Starinebienft,  nach 
Berlauf  eine!  3ahr*  'n  f'n  Slrtitlerieregiment  unb 
Würbe  1841  in  bie  Uiilitärfchule  Pon  ©t.  Gpr  auf: 
genommen;  1843  würbe  er  Unterleutnant,  1851 
Rapitän  unb  biente  mit  Sfu!nahme  be!  3ahr!  1859, 
in  bem  er  ben  italienifcien  gelbjug  al!  Balaiüon!d)ef 
mitmachte,  bei  ©olferino  ftch  auejeidinete  unb  jum 
OberfHeutnant  beförbert  würbe,  immer  in  Sfrifa. 
Gr  warb  1864  Oberft,  1868  Brigabcgeneral  unb 
machte  al!  fofeher  bie  Grpebilion  be!  (Seiteral! 
SSimpffrn  gegen  bie  fübfidjen  ©tämme  mit.  Stuf 
bie  DlachridSt  Pon  ber  Srieg!erflätung  an  Bteufjen 
eilte  er  nach  'pari!  unb  bat  um  ein  Äomnianbo,  fanb 
aber  bet  Btarfcbatl  Peboeuf  nicht  bie  geiEÜtijd)te  Slufr 
nähme.  Grft  bie  fRegierung  ber  nationalen  Berthe! 
bigung  berief  ibn  au!  SUgtritn  jurücf  utib  ernannte 
ihn22.0ft.  1870  jum  SDioifton!genetal.  Stm  2.9iob. 
jum  Äommanbonteti  bt!  16.  florp!  ernannt,  foebt 
G.,  unter  bem  Oberbefehl  be!  (Seneral!  SSurellc, 
9.  Stob,  bei  Gculmier!  gegen  bie  Bagern  unter 
D.  b.  Bann  unb  1.  unb  2.  ®ec.  hei  Poign«  gegen  bie 
Banent  unb  bie  Bioifion  SreMorn.  Slf!  nach  ber 
obnigen  Surütfbräiigung  ber  Poirearmee  unb  ber 
Söicbereimtahme  pon  Ortfani  Sturelle  be  Balabinei 
be«  Oberfommanbo’!  eutfefct  unb  bie  Poirearmee  in 
jwei  getrennt  operirenbe  4>eere!förper  getheilt  würbe, 
erhielt  G.  bureb  ein  Defrct  ber  Delegation  pon 
Xcur!  Pom  9.  Dec.  ba!  Oberfommanbo  über  bie 
weite  Poire:  ober  SBeftarmee,  weltbe  junächft  au!  bem 
6.  unb  17.  Äorp!  befianb,  aber  bureb  ba-.'  ton  Pe 
fDtan!  berangejogene  21.  Äorp!  unb  bureb  einen 
Xbei!  be!  bei  4our!  eben  ttft  neu  gebilbettn  19.  Äorp! 
perfiärft  würbe.  G.  jog  fich  bon  Otleani  nadi  ber 
untern  Poitt  jurücf;  bie  Xruppen  be!  ©rofiberjogl 
bon  SKetflenburg,  fbäter  auch  ba!  10.  unb  9. 2trmee= 

«n.  Rnk  BKtrt  R 


329 


8 


TorpS  folgten  ipm  auf  btibett  Ufern  ber  Soire,  ftplugen 
ihn  in  täglichen  ©efeepttn  Pom  7.— 14.  Bec.,  nahmen 
BeaugencV  imb  BloiS,  bebtopten  Tours  unb  jwangen 
tf.  jum  ffiütftug  natp  btm  mcjtlid)  gelegenen  Bern 
bPme.  Sion  hier  ging  er  notp  »etter  meftlitp  natp 
Se  BlanS  juriid,  tn  ber  Tlbfttpt,  bie  beutieficn  Xrup; 
pen  »ott  DrKanS  immer  weiter  natp  JBeflen  ju 
jieben  unb  baburtp  bem  ®cneral  Bourbafi , Rom= 
manbanten  ber  erften,  natp  21e»erS  uttb  BouraeS  re: 
tiriteuben  Soirearmte,  freie  Bapn  für  feinen  Blarftp 
nad)  Boris  ju  tnatpen.  Ba  Bring  griebritb  Sari 
biefen  Blatt  burtpfipautc,  fo  beftplofi  er,  Pen  abjirpen: 
ben  Setnb  bloß  ju  »erfolgen,  nitpt  iptn  ju  folgen, 
unb  ftpitTte  ipm  baS  10.  Ro'rpS  unb  eine  Ra»allertbt»i: 
fton  natp.  Biefe  befepten  16.  Bet.  bas  burtp  ßpan= 
,p’s  Sürrifreaarbe  »ertpeibigte  Senbfnie,  »erfolgten 
I.  biä  ©t.  Calais  unb  »anbten  fttp  »on  ba  gegen 
Tours.  6.  ftanb  »om  21.  Bcc.  an  mit  feiner  21rmee 
bei  Sie  BlanS  an  ber  ©artpe,  patte  nur  mit  ein: 
«Inen  »orgefepobenen  Abtpeiiungen  ber  beutfthen 
Slmtet  fleine  ©efetpte  ju  beftepen  unb  fonnte  itn 
übrigen  feinen  Truppen  9iupe  gönnen,  ttr  feplug 
nun  ©ambetta  einen  neuen  '{Matt  »or,  »onaip  Sour: 
bafi  mit  feiner  ganjen  amtet  natp  £e  'Diane  ju  ipm 
ftoBett  joUte,  bantit  fte  beibe  vereint  mit  mtpr  als 

200,000  Blattn  gegen  BerfailltS  aitriitfen  fönnten. 
allein  ©ambetta  glaubte  einen  entjtpcibungStolIem 
Blan  trfonnen  ju  paben  unb  jtPidte  üoutrafi  natp 
bem  Cftett  gegen  Belfert  ab.  2114  aber  6.  23.  Btt. 
ton  irotpu  bie  Jiatpritpt  erpielt,  baft  bie  tparifer 
amtet  nitpt  im  ©taube  fti,  ben  ©ürtel  ber  btutfdjen 
Truppen  ju  burtpbretpm , unb  baft  ’floriä  nur  notp 
etwa  einen  Blonat  SePensmittel  pabe , fo  üerabrebete 
mit  ©ambetta  einen  '{Matt  ju  einem  neuen  23er= 
futp,  Baris  ju  Hülfe  ju  Tommen.  aber  ©ambetta, 
»eltper  früper  »or  CtleanS,  »on  6.  unterfiupt,  ben 
©eneral  aurtUt  tut  Begreifung  ber  Offenftbe  ge: 
brängt  patte,  pielt  nun  CS.  jurutf  unb  berwieS 
auf  bte  ttoeite  Hälfte  beS  Januar,  um  injwifcpen  bie 
Crganifation  bcS  19.  unb  25.  RorpS  ju  »otlotben 
unb  burtp  biefe  bie  SBeftarmtt  auf  eine  ©tärfe  »on 

200,000  Blann  ju  bringen.  Um  aber  botp  ctwal  ju 
tpun,  ftpiite  6.  mobile  Rolonnen  in  ber  SHitPtung 
»on  Bloia,  Benbäme  uttb  CpartreS,  auf  »eltpe  bie 
Truppen  beb  bringen  griebritp  Rarl  bei  iptem  Bor= 
marftp  natp  ber  Sartpe  ftofjen  muBtett.  Bcmt  biefer 
rüite  auf  Befepf  bei  Berfailler  Hauptquartiers  fafi 
mit  feiner  ganjtn  amtet  6.  Jan.  gegen  6.  »or, 
trieb  beffen  Truppen  in  täglichen  ©efetpten  gegtn 
Se  BlanS  jurüd,  ftpiite  fiep  11.  unb  12.  3an.  an, 
biefe  ©tabt  auf  betbtn  ©eiten  tu  umgepen  unb  C. 
ein  ©eban  ju  bereiten;  aber  biefer  »artete  bieS  nitpt 
ab,  juma!  feine  Truppen  ftpr  bcmoralifirt  »aren 
unb  jum  Xpeil  nur  burtp  ©trafanbropungm  jum 
©tanbpalten  gebraut  »erben  foimtert , unb  orbnete 
am  Blorgen  beS  12.  Jan.  ben  jKütfjug  natp  £a»al 
nttb  Blaoennt  an,  »ie  ©ambetta  ipm  befohlen 
patte,  wäprenb  er  felbft,  »ie  er  in  feiner  ©tprift 
»La  deuiifemo  arme»  da  la  Loire«  (beutftp  »on 
SBufftj,  5.  Suff.,  Hanne».  1874),  in  bet  er  »on  21 
fiegreitben  Treffen  fpritpt,  angibt,  natp  Alen^on  ab: 
marftpiren  wollte,  um  »on  Port  aus  in  wenigen 
Tagen  übet  Brtur  natp  BerfaiUrS  ju  marftpiren. 
Tie  Teilt fdten  rüiten  in  8e  BlanS  ein.  beriolgten  6. 
bis  in  bie  9läpt  »on  8a»al,  nahmen  baS  Säger  »on 
Oonlie,  »erfolgten  btngtinb  autb  nPrbfitpeon  ?tIen{on 
< unb  matpten  es  g.,  »eltpent  in  biefem  fiebentägigen 
55dbjug  allein  18,000  ©efangtnt  abgettommen 
»urben.  auf  mehrere  SBothett  ttnmöglitp,  eine  neue 


lltiiffl,  blt  untrt  ff  Ntni(l  bwtPen,  fink  unter  ft  na^jufdjla jtn. 


Untemepmung  ju  beginnen,  gr  felbft  j»ar  leugnete 
bieS,  fpratp  Ifttbt  Januar  bereits  wiebet  »on  150,000 
'Btann  3nfanlerie,  6000  Diaitn  Raoatlerie  unb  54 
'Batterien,  »eltpe  er  fommattbire,  unb  als  er  »on  ber 
parifer  SRegierang  jur  aufftellung  eines  ©utatptenS 
über  bie  mtlitäriftpe  Sage  granfrcitpS  aufgeforbert 
würbe,  fo  jäplte  er  eine  ©treitmatpt  »on  etwa 

300, 0O0  SBlattn  auf,  terfiSrfte  biefe  notp  burtp  Hüt= 
turetpnung  ber  fRefruten  »on  1871  unb  brang,  auf 
biefe  Japlett  gefliipt,  auf  ffortfepung  beS  Kriegs, 
wobei  er  bie  moglitpfie  'Bertpeilung  ber  »otbanbenen 
©treitrräfte  empfapl,  um  ben  ffeittb  tunt  fleinm  Rtieg 
tu  jwingett  imb  babttrtp  feine  balbige  ©rftpöpfung 
Ixrbtiiiitiipreti.  2Iber  biefer  Botftplag  unb  biefe 
fRatpftpIägr  tattben  Wenig  ©laubeit  unb  Beifall  bei 
ben  Unterpänblem  »on  33etfaiHeS,  TpierS  unb  garte, 
unb  baS  ©utatpten  würbe  bei  ©eite  gelegt,  gut  ben 
galt  btt  Sßicbetaufnapme  ber  geinbfeligfeiten  füprte 
8.  feine  'Armee  11.  gebr.  »on  Se  DianS  natp  Angers 
(unterhalb  Tours).  Jn  einet  Btonamation  »om 
22.  gebt,  (orberte  er  biefelbe  auf,  fttp  tum  ättptrfien 
Rampf  bereit  ju  palten,  falls  Teittfplanb  bie  3>: 
mütpigung  granfreitps  bcabftthtigett  foflte;  beim  bas 
franjötiftpe  ©ebiet  nttiffe  intaft  bleiben.  ®iefe  21u 
jitpt  fpratp  er  autp  in  ber  9iationaI»erfammlung  ju 
fflorbeaur  auS,  in  »eltpe  er  bei  bett  fflqplett  »om 
8.  gebt,  gewaplt  worben  war.  2iatp  Abfipluh  Per 
fßrälimittarien  Würbe  er  20.  'Diärj,  als  er  mtt  ber 
ßifenbaptt  in  Baris  attfam,  »on  ben  auffiänbiftpen 
auf  Befepl  bes  ßentraUomitfS  »etpaftet.  Den  Be: 
müpungett  bes  2lbmiraIS  ©aiffet,  beS  ©entralS 
Cremet',  einiger  BiaireS  unb  Teputirten  »on  Baris 

rng  eS,  ferne  greilaffung  ju  bewirfen,  wogegen 
ftpwören  muftte,  gegen'  bie  auffiänbiftpen  »on 
Baris  nitpt  bie  SBafjen  ju  füpren.  Jn  ber  Jlatlonal: 
»erfammlung  tiapm  6.  feinen  ©ip  im  linfen  Seit: 
tmm  unb  betpeiligte  fttp  an  mehreren  Te batten,  be= 
fonberS  an  btnjcntgcn,  »eltpe  bie  Sieorganifation  ber 
Armee  unb  baS  neue  RriegSbienftgefeB  betrafen.  Am 
18.  SDlai  1871  fpratp  er  fttp  gegen  bie  Beflitnmung  beS 
granffurter  griebetiS»rrtra'gS  aus,  woitatp  Beutftp: 
taub  bei  Beifort  einige  ©ebietStpeile  mit  franj.  Be»öl= 
femng  gegen  ©ebietStpeile  bei  Tiebenpofen  mit  beut: 
ftperSSetijircrung  angranfreitp  abtreten  wollte.  Bie: 
fenauStauftp  fanbg.  nitpt »ortpeilpaft für granfreitp, 
ba  nur  in  bet  Sidttung  gegtn  Biebtnpofen  unb  Surcm= 
bürg,  nitpt  »on  Beifort  auS  eine  günjiige  fDffenftoe 
gegen  BreuBtn  ergriffen  werben  tönne.  (St  »erlangte 
»aber  geftpalten  an  ben  Brälintinarien  »on  BerfailleS 
unb  fitmmte  mit  einer  Blinorität  »on  98  gegtn  440 
Stimmen  gegen  ben  ©ebietSauStauftp.  Am  ! . ©ept. 
1872  würbe  6. 311m  Rontmanbanten  beS  7.  Amtet: 
forpS  ernannt,  mit  bem  ©ip  in  XourS.  3m  ©ommer 
1873,  als  Blae  Blabon  bie  Bräpbentftpaft  ber  frant. 
SRepublif  übernommen  patte,  würbe  0.  jum  ©eneral: 
gouoernettr  »on  Algerien  ernannt,  in  weither  ®gtn; 
ftpaft  er  jttgleitp  Rommanbant  bcS  19.  amteefotps 
ifi.  Blantpt  palten,  im  Hinblief  auf  einen  neuen 
beutftp tfranjöftfeben  Rritg,  6.  für  ben  fron;.  3u: 
funftSaeneral;  eS  ifi  nitpt  ju  leugnen,  baft  eS  ipm  an 
(htergle  beS  fSanbelnS , an  CrganifationStalmt , an 
einem  burtp  Teint  Unfälle  ju  erftbütternben  Blutb 
nitht  gefehlt  pat,  unb  tnfofem  Tonnte  man  ipn  ben 
»©ambetta  im  ©olbatenrotT«  nennen;  abet  eben 
burtp  biefe  Bergltitpung  ftnb  autp  feine  gepter  an= 
gebeutet : mept  Hipe  alS  Befonnenpeit,  mtpr  BPoi» 
iafie  als  RIarpeit,  teine  Beriitffttptigung  bet  realen 
Berpältniffe,  weltpt  fo  weit  gebt,  baft  8.  übet  feine 
eigene  militäriftpc  Sage  ebtnfo  fttp  felbfl  als  autp  ba» 


330  Chaemautie  — Cf  haperte. 

Slanb  tSufött.  3nfcftrn  war  6.  gang  ber  Btann  für  «Adonc«  bic  flufmerffamfeit  JRicbefieu'?  auf  Tut,  ber 
©ambettaj  ob  er  eB  auch  füt  graulreid)  war  unb  fein  ibm  eine  Siede  an  ber  neu  ju  errtdttniben  Äcabfinie 
wirb,  ifl  eine  attbere  groge.  ftanjaife  bcrlicb  unb  ihn  mit  bet  Einrichtung  bet= 

Ghnomanhc  (griech-),  bei  BaracelfuB  Sorbet-  felben  beauftragte,  fiebaueb  feiner  gebet  511t  gtilung 
jagung  aus  bem  Sieben  ber  ffiinbe,  überhaupt  aus  eigenet  Brobuftionen  bebiente.  G.war  jept  baBOtafd 
meteoriieben  Erjd)eiiumgen.  attet  franj.  Sichter.  Ser  BcifaO,  ben  feine  Sonette 

Bbaoncr  (Chaönes),  ein?  l'on  ben  brei  Saugt:  unb  'Dtabrigole  ianben.  bnanlajjte  ifm,  bie  ©efcbiditc 
bölfetnoon  EpiruB,  Wprifcbcn  Stamms,  batte  trüber  ber  3“ngftau  bon  Otlfans  in  einem  Epos  ju  be: 
bas  ganje  Sanb  inne,  bewohnte  aber  fpäter  ben  Rüjien:  fingen,  unb  ber  $erjog  #on  Songucrilie  fepte  ihm  bis 
jlrub  oem  'tbpamiSflufj  I jept  RalamaB)  bis  ju  bem  ju  beffen  Bodenbung  ein  Jabrgebalt  au«.  -Jlber 
‘tlfroferaunijchen  Borgebirge.  Sie  ilaubfdjaft  Gbao:  ttft  nach  30jöbriger,  i'iclfeicf)t  abfiebttieb  nicht  be: 
nia  entfpriept  ben  heutigen  Sanbjthaften  {tarafo;  fcbleunigter  älrbett  erfebienen  12  ©efänge  ber  »Pn- 
iamon,  Selbinon  unb  Ebimara,  tote  bie  (j.  '3ot=  ccllc«  (Bar.  1656).  BaB  ©anje  follte  aus  24  öle: 
fahren  ber  heutigen  SUbanejen  ftnb.  fingen  befiehen,  von  benen  erft  1755  noch  3, 1756 

ttpä  OB  (griech.,n.),b'n\ficb  ber  leere,  unerntefifichc  »teberum  3,  unb  2 fernere  1757  an  baB  Picht 
Kaum,  welcher  oor  allen  Singen  Uiar  unb  bie  Stacht  traten.  Sie  4 legten  fitib  nie  erfebienen ; baB  ganje 
unb  ben  ErebuB  gebar;  bei  Obtb  bie  renoortene,  üJtanujfrtpt  befinbet  fiep  auf  bet  föniglicben  BibIio= 
formlofe  Urmaffe,  welche  bic  rohen  Stoffe  ber  fünf:  tbef.  tso  grob  war  bie  Jieugier  beB  BublifumS,  baff 
tigen  SBleltbilbung  unb  bet  ju  erjeugenben  einteinen  binnen  1Ö  iDtonaten  6 'Umlagen  erfebienen;  aber 
©cftalten  in  lieb  trug.  Heber  biefe  ftarf  finnlicbe  Sn:  jehlteplicb  toar  $obn  unb  Spott  be«  Siebter«  gehn, 
fielet  ber  grieehtfehtn  unb  römifeben  iliptbe  erbebt  ficb  Bergcblid)  ptiefen  bic  bejabltcn  ©ünjiltnge  beB  Ser: 
bic  htbraifebe  ©chöpfungBgefcfeicbte,  ivelche  in  Et;  jogB  baB  ®erf;  eB  fiel  oor  Boiteau’B  unb  feiner 
grünbung  beB  Uranfang«  ber  Singe  6iB  jur  möglicbfl  gteunbe  teerniebtenber  Rrilif.  6.  ftarb  22.  gebt.  1674. 
ioeitejten  abftraftion,  bem 'JtiehtS,  emporfleigt.  Eine  Sie  bodjiänbigfte  Slusgabe  feines  Epos  erfebien  ju 
orpbijcbe  RoSmogonie  macht  511m  Brincip  aller  Singe  Senf  1762. 

ein  ewiges,  ungeborneB,  unenMicbeB  6.,  baB  webet  öljnpel  en  te  ffrith  Cfpr.  i(*äppti),  fleine  Stabt 
beB  nedg  bunfel,  Weber  troefen  noch  feucht,  Weber  in  ber  engl.  ©raffdfaft  Sctbpfhire,  im  Beafbcjirf, 
warm  noch  falt  war,  fonbetit  alles  a(B  eine  geilalt:  170  ‘.Dieter  ü 'Dt. , mit  3000  Sinro.,  Bapietmüblen 
(ofe  Blaffe  in  (ich  bereinigte,  bis  eB  ficb  nach  bet  Beiten  unb  Baumwodfpinnereitn.  3n  bet  JlSpe  grofie  Ralf: 
Betlauf  jur  Eiform  bilbete,  woran«  ein  ■fflattnweib,  btennereien. 

al«  ber  ©runb  aller  Singe  unb  aus  feineren  Stoffen  (’hnpelet  (f ran j. , m.,  fpt.  f4ap'(ä),  Kofenftanj, 
gebilbet , beroortrat.  SiefeB  IDtannweib  fepieb  bie  Etc:  ©cbetfebnur. 

inente  unb  febufauSjweienberfclben  (Hilft  unb  geuer)  ('hupolKorrls  (fpan.,  Ipt.  w*.,  «Kotbbüte«), 
ben  Simmel  unb  aus  jroeianberrn  (Erbe  unb Soffer)  leichtbewaffnete,  irreguläre  baBfifdie  'truppen,  9m 
bie  Erbe,  .fiiet  ifi  6.  bie  ungefchicbene,  formlofe  Ur:  langer  ber  EhrifiinoS  im  fpanifeben  'Bürgetfrieg. 
materie,  wie  fte  ficb  noeb  apoIlonioB  bon  3th°boB  unb  Ehapelhill  (Ipr.  t|*ä»oet.),  Ort  im  norbameriran. 
Cbib  bachten.  Sie  ionijcbeit  ißbilofopben  nahmen  Staat  Sterbcarolina,  am  9lew  ßope  Dtiber,  norbwe ji: 
entweber  baB  ffiaffer  (IbateS)  ober  bie  Suft  (Snari--  lieb  bon  SRaleigb,  mit  (t#7o)  2c99  Einw.;  Sip  ber 
meneB)  ober  baSgeuer  (fierafleitoB)  für  baB  mit  Um  1789  gegrünbeten  Uniberfität  bon  Dtorbcarolina. 
begrenjtheit  unb  ewiger  BewegungöthStigfeit begabte  Ehapelirr (ipr.  Mopprie«),  3fooc  SRenf  @ui  (e, 
Urwefen  an  unb  fd)einen,  jene  emjelnen  Elemente  fDtitglieb  ber  franj.  SiaticnaUeriammlung,  geb.  1754 
bem  E.  unlerlcgenb,  bei  Hefen  'Borten  bon  ber  3bee  ju  Kennt«,  ;>eiebnete  ü<h  1787  im  Streit  beB  Barlo: 
eineB  allumfafienben  ElemcntB  auogegangtn  ju  fein.  metttB  mit  bem  Röntg  atB  Bertheibiger  beB  erflcrn 
So  erhielt  baB  Kort  E.  bei  ben  Bbtlofothen  bie  Be:  aus  unb  warb  1789  bem  brittcn  Stanb  in  bie  Dias 
bcutung  beB?fflB,  beB  Uniberfumo,  beo  alleä,  waB  tionalberfammtung  gewählt.  $ier  beranlaüte  er  ben 
in  ihm  warb,  umfaffeuben  Kaum«,  ber  alle«  um=  Eib  im  BaffbauB  unb  bie  Erri^tung  einer  'Rational: 
faffenben  'Jiatur.  Sa  baB  E,,  baä  öllefie  bet  'ISefen,  gatbe.  Er  wollte  bie  Sonberrechte  ber  BroHnjen 
nie  mit  flat  berbortretenbem  Ebarafter  bet  'DfrUMU  unb  bie  getfllichen  ©üter  abgefebafft  Wiffen  unb  ber: 
lichfcit,  fonbern  halb  alB  böllig  regungBtoB,  halb  als  anlafetc  ben  Befdilujj,  ba§‘ fortan  jebtr  Seputirtc 
im  innern  ftampf  feiner  miberftreitenben  Elemente  nicht  alB©efchäftBführcreinc3SepartemetitB,  fonbern 
begriffen  gebaebt  würbe,  fobcbeutetcB  auch  fprichwört:  alB  SRepröfentant  ber  ganjett  Station  gelten  follt. 
lim  eine  orbnungBlofe,  berwirtte  SJtaffe,  ©emengfel,  Er  berfafite  auch  baB  Sefret  über  Aufhebung  ber 
©ewirre,  ffiuft.  äbelBrechlc,  berfchaffte  ben  Brotcftanten  im  Slfag  unb 

‘ übapala  (jpe.  bfiba.),  rin  grober  ©ee  in  fDtejifo,  in  bergranche:Eomtf  freie  KeligionBiibung  unb  war 
auf  ber  cöocbcbene  bon  3aliBco,  über  1100  ORilom.  bei  Organifaiion  beB  ©cricblBiotfcnB  179Ö  befotiberB 
(2Ö  QiDt.)  gro§,  ifi  bon  hoben,  fablet!  Bergen  um=  Hjätig.  Er  hauptfächlid)  Peranlagte  auch  bic  Ein- 
geben,  iafi  übergll  6 bis  7 gaben  tief  unb  wirb  am  fitbrüng  beB  breiiarbigen  DtationaläeicheiiB.  Dtach  beB 
ttfrblithen  Enbe  oom  Kio  ©ranbe  be  Santiago  butdj:  RönigS  Mucht  ging  tr  ju  ben  geuidantB  über  unb 
ftrömt.  Er  ifl  fehr  fifehrrieh.  forberte  Unterbrudung  ber  RlubB,  warb  aber  beBbalb 

Chupesu  (franj.,  m.,|pe.  f^apop),  $ut;  £ierr(  im  als  Barteigänger  für  baB  Röntgtbum  1794  hin: 
©egenfap  jur  Same;  c.  d’honnenr,  ©hrenhegteiter;  gerichtet.  Seine  literarifchc  S^Stigfeit  wibmete  tr 
c.  bas,  ^)ut  ahl  mit  abgeuommenem^ut;  c.  claquo,  EonboreetB  »Bibliotbbque  d’un  homme  public« 
niebriger  ober  jufammenflappbarcr  tiut,  unter  bem  (Bar.  1789—92,  28  Bbe.). 

Srm  ju  tragen;  e.  rouge,  roihet  jjut,  RarbinalBhuL  ßbapeOeflpt.  fiüpäl;  ta  E.St.fiaurtnt),  TOarft: 
Chapel  (bie,  engt.,  Ipr.  ttoäppel),  RapeOe.  fteefen  im  franj.  Sepattemcnt  Seur'StbreB,  Slrrom 

Bhapelain  (ipr.  finp'taiqi),  3ean,  franj.  Sichter,  biffement  Barlbenep,  nahe  bet  Cueüe  beB  Shouaret, 
geb.  4.  Sec.  1595  ju  Baris,  Sohn  eines  DtotarB,  mit  bem  Ehäleau  beB  BtotteS  (cbematB  Bcüpung  Bh*1 
ftubirte  fPtrbicin  unb  borjüglich  alte  unb  neue  lippB  be  GommineS),  einem  fetlifehenSumutuBlSeim 
Sprachen  unb  jog  burch  feine  Borrtbe  ju  fDiarini’S  wanb=  unbSroguenfabrifatienunbdBn)  1734Binw. 

• * !ct,  Vt«  «tun  (i  rcjni’.frt  BOttn,  Mtih  untti  St  nact>j«mag<n. 


Epapelle  — ©faptal. 


331 


Olptllt  (f»i.  ItbüpSl;  eigentlich  (Haube  Ema= 
nuel  Buillier),  ftarn.  ®i<ptet,  geb.  1626  ju  2a 
Eba  pelle,  einem  ®orf  bei  ©t.  ®enil,  war  bet  na= 
türli^e  ©obn  bei  reichen  Cberjablmtijlerl  Rtanj 
2uitliet,  meidet  beit  16jäbci(ien  ^ünijlinfl  feejiti- 
mitte  uitb  bemfetben  ein  anjebnlidtrl  53ermogen 
binterlirfj.  E.  lebte  gefdjSfülol  all  genuffperflinblger 
©Jeltmann  im  Mrttaulen  Umgang  mit  jRacine, 
Bltlifre,  ©oiieau,  tafontaine  u.  a.  unb  mürbe  ton 
benfelben  oft  über  ihre  arbeiten  tu  Salbe  gtjogen. 
©eint  Äritifen  ttattn  meijl  treffeno,  bilreeilen  fcbatf 
unb  fcbneibenb.  3"  feinen  eigenen  ©ebicpten,  rnelcpe 
nidit  jablreidt  unb,  bejeiat  et  fiel)  all  Uieiflet  am 
mutbiget,  geiflnitperBadjlSffigfeit.  ÄuRetbembinter- 
litp  et  eine  anjiebenbe  tbeili  poetifrfje,  Ipeill  pro: 
faiiebe  ©diilbermtg:  » Voyagr.  en  Provence«  (©ar. 
1662),  me  lebe  Ibüntmtl  tunt  iPorbilb  feine«  befannten 
fRtifeirerfl  biente.  6.  flatb  12.  ©ept.  1686.  ©eine 
•Oeuvres«  toutben  berauägtgebtn  ton  BefebPte  be 
©aiut=B!arc  (©at.  1755),  neuerlich,  mit  bentn 
©adjaumontl  jufammen,  ton  lenant  be  la  lour 
(baf.  1854). 

Chaperon  (ftanj.,  m. , |pt.  icpap’rdns),  Schweif; 
lappe,  bie  Bopf  unb  £all  bebedte,  icutbe  im  SJiittel: 
alter  ton  beiben  ©efcplecptern  getragen , oerlor  fieb 
fpäter  unb  binterlieR  nur  ben  BüSndtlfappen  unb 
®cftorbütrn  ihre  Storm;  in  ber  ©auntnfl  bie  naib 
beiben  ©eiten  abfaflenbe  Sbbedung  einer  £>of = obet 
Öartenmauer,  beren  Rirjt  bie  (Stenjlinie  jmifepen 
tttei  nebentinanbet  Iiegenbtn®runbfluden  bejeidmet. 
RäUt  bie  Slauetfrone  nur  nadt  einet  ©eite  ab , fo 
gehört  bie  Blauer  bem  ®nmbjlüd  an,  nadt  bem  ücb 
bie  ©Bfcpung  binneigt.  C.  beiftt  atttb  eine  Stiere  ©er; 
fon  jum  ©dmt  unb  @elrit  einet  jungen  ®ame;  ba: 
bet  chaperonniren,  eine  junge  ®ame  all  C.  be: 
gleiten,  bemuttern. 

Cbapetönel  (fpan.,  l»r.  bl*.),  neu  angefommette 
ruropStfcbe  Etnmanberer  im  ehemaligen  fpanifdten 
Hmtrifa,  im  ®tgcnfap  ju  ben  in  Hmtrifa  geborntn, 
ton  (SutopSem  abfiammenbtn  Äteolen. 

ttpopitre  (bal,  fram.  m.,  |pt.  |*«*ih),  flapitel; 
(bapüriten,  einen  abfapiteln,  abfanjeln,  ibm  ben 
iert  lefen. 

Bpdpman  aee.  t|*dppmdn),  Seorge,  engl.  ®ra; 
matifer,  geb.  1557  ju  §itdting  jpitl  in  bet  ©raffepaft 
ftertfort,  flubirte  ju  Crfotb  befonbetl  bie  alten 
©pratben,  getoann  ju  Bonbon  bie  Rreunbfcpaft  ©bäte: 
fpeare’l  unb  anbeter,  befleibete  unter  3afob  I.  eine 
ftoiflelle  unb  flarb  12.  Blai  1634.  ©eine  lieber; 
jepung  ber  3liai  (1603)  unb  Dbpffee  (1614),  beibe 
neu  beraulgegeben  ton  ricoper  (1857)  unb  ©bePberb 
(1874),  nimmt  in  bet  ©reichte  bet  engliftben  Siterav 
tut  einen  hoben  Sang  ein.  3bt  folgten  Uebetftpuru 
gen  bei  fieftob  unb  ber  Satracpompomacbie  (toie  jene 
m engl,  HIeranbrinem),  pon  fppmnrn,  Epigrammen 
u.  a.  (neue  Hulg.  1858).  Unter  feinen  Irauerfpielen 
ftnb  »Bussy  d’Ambois«  unb  »The  conspirscy  of  the 
Duke  of  Byron«  bie  berübmtejlen.  3n  feinen  Bufl; 
fpielen  (am  btflen  »All  fools«)  abmte  er  auf  oefdeidte 
ffieife  Tetent  nadt,  übtrfiefj  fttp  aber  in  bet  Hulfüp; 
rung  ber  romantifepen  Rreibeit  feintr  ^eit.  Eine  ©e; 
fammtaulgabe  feiner  »Playa«,  mit  Hnmerfimgen  unb 
SSioarapbie,  erftbien  ju  Bonbon  1874  in  3 ©Snben. 

Sappe  (ipe.  f*opp),  f.  ©eibe. 

appe  litt.  l*«a>),  3snace  Uebaln  3eot>, 
ffleffe  bei  autonomen  3-  Spappc  b‘3(utero*e,  geb.  1760 
ju  fRoutn,  erhielt,  naepbem  er  fein  ©tubium  ber 
tRccpte  beenbigt , eine  ©teile  beim  Rinanjtoefen , Ptr= 
lor  jmar  biefetbe  burtb  bie  Serolution,  toarb  aber 

■rttftl,  feit  tmtn  8 »nmitt  tot 


bafür  ®eputirter  bei  ©artbeoepartemenll  in  oer  ®e; 
ftpgebenben  Serfammlung.  hierauf  nahm  er  tbeil 
an  ben  telegrapbiftben  Unternehmungen  feine! 
Sruberl  unb  warb  natb  beffen  lob  SHreftor  bet 
'fßarifer  Xelegtapben,  oerlor  aber  unter  Slillüe'l  2Ri: 
nifletium  fernen  (Sofien  unb  darb  1828  ju  (Saril. 
6r  ftbtieb  eine  »Histolr«  <le  ls  tilbgriphie«  ( 'Bar. 
1824,  2 «be.;  neue  Hula.  1840). 

2)  glaubt,  «ruber  be«  porigen,  geb.  1763  tu 
©rfüon  Be  Biaine  (Separtement  ©artbe),  trat  tn 
ben  geifllidten  ©tanb  unb  erhielt  jtwi  «friinben,  too= 
burtb  el  ihm  möglidj  tourbe,  feinet  längft  Ponoalten= 
ben  Jieigung  jur  Erperimentalpbprtf  ungeftirt  na& 
jubgngen.  )m  3abr  1792  all  Bütglieb  in  bte 
fpbilomatbif^e  ®efellf<baft  ju  (pari!  aufgenommen, 
fam  er  auf  ben  ©ebanfen,  mit  entfernt  lebenben 
Rreunben  burtb  ^eitpen  ju  fpretben,  unb  fonflruirte 
natb  Pielen  Pergeblitpcn  ©erfudten  eine  optifibe  S8or= 
ritbtung , nteltbe  bem  3med  enlfpratb.  3lod)  in  bem» 
felben  3»br  übergab  er  bem  BottPent  bie«eftbreibung 
berfelben  unb  erlebte  bie  Rteube,  bap  1793  eine  tele; 
groPbifibeBitiie  tton  'flaril  natbBtlle  betgefiellt  mürbe. 
®ie  SRegiertmg  erritbtete  eine  befonbete  telegraphiftpe 
Hbmimtiration,  nteltbe  aui  E.  unb  »toeten  feiner 
©rüber  bejlanb.  Huf  ®runb  biefel  Erfolgl  mtrb  E. 
gembbnlitb  all  ßrfinber  be!  optiftpen  Xelegrappe» 
bejeitpnei;  inbe§  ifi  ein  foltper  ftpon  1684  Pon  Sobert 
■£>oole  angetjeben  toorben,  uub  ß.  felbft  muhte  erleben, 
ba§  ihm  bte  (Priorität  feinet  Erfinbung  fireitig  ge= 
madit  tourbe.  ®arü6er  in  tiefe  ©tptnermuib  oer« 
funfen , ertranfte  er  fttp  in  flaril  23.  3an.  1805  in 
einem  ©runneit. 

Spappt  P Hnteroipe  (lor.  tdtep»  botni«),  3' an, 

franj.  Hftronom,  geb.  2.  BiSri  1722  ju  Biauriac 
in  bet  HuPetgne , mar  erft  ®ei|llitper , mibmtte  fttp 
bann  berHilronomie,  beobatpteie  1761  ju  XobolUben 
®urtpgang  ber  ©enuä  an  ber  ©onne  unb  referirte 
barüber  in  feintr  »Voynge  en  Siblrte  fsit  en  1761« 
('(Sar.  1763,  2 ©be.).  ®ie  Baifetin  Batbarina  IL 
lieh  feine  ©ebauptung,  bap  Suplanb  mehr  Bioräfie 
unb  ©üflen  all  bepöllerte  ©tSble  unb  frutptbare 
Otftlbe  pabe,  burtp  Sdjumaloro  im  »Antidote,  »i 
Examen  du  mauvate  livro  intitule  Vuyage  en  Si- 
blrie  ete.«  (Hmflttb.  1771, 2 ©be.)  mibetlegtn.  3m 
3abt  1769  unternabm  E.  ju  afironomiftpett  3»edtn 
eine  SReife  nach  Balifornitn,  flarb  aber  1.  Hug_bel= 
felben  3abrl  ju  ©an  Bucar  in  Spanien,  ©eine 
»Voyage  en  Califoraie«  (©ar.  1772)  toarb  Pon 
E.  R.  Eafftni  beraulgegeben. 

Bpaptal  litte.  Idtaptat),  3ean  Hntoine  ßlaube, 
®raf  Pon  ßbanteloup,  Blinijltr  unb  ©air,  bt= 
rühmtet  franj.  Eltern if er,  geb.  4.  3uni  1756  ju  9!o= 
garet  im  ®epartement  Bojite,  bilbtte  fttp  ju  ©artl 
uttb  lebte  bann  all  Hrjt  unb  ©rofeftot  ber  Sbemie 
in  Blontpetlier.  , ©eine  pier  gepaltenen  Borirägb 
erf6ientnl790(EllmentsdoChlmie,3©be.;  4. 2lufT. 
1803)  unb  mürben  in  meptetc  ©pratben  überfept. 
Eine  betrStpilitbe  Erbftpaft  penoenbete  er  jur  Se» 
grünbung  Pon  Rabtifen,  in  benen  feine  i beorira 
prafiiftp  aulgefübrt  mürben.  B>itr  mürben  bie  etilen 
©erfuebe  in  her  Bereitung  pon  Stproeftlfäute,  tünlt: 
litbem  HIaun  unb  ©oba  gematbi.  rceltbe  in  ber  3n= 
buflrie  eine  förmiidit  SePolutton  bemirrtenj  autp 
Perbanft  ihm  Rranfreidt  bie  Einführung  ber  lurfiftp» 
rotbfStberei.  3m  3abt  1793  mürbe  et,  ba  el  an 
©ultet  gebtatb,  natp  Bari!  berufen,  unb  er  brachte 
el  in  ®titnelle  ju  einet  tSglitpen  ©robuf tion  ton  3500 
©fb.  (Im  3abr  1798  matb  er  Bütglieb  bei  Rnflitutl 
unb  1799  Pon  Slapoleott  in  ben  ©taatlratb  berufen. 

ka,  uatet  S aa*|ut4Us<a. 


332  ©japtalifken 

3m  3a^t  1800  jum  TOiniilct  bei  gmieni  ernannt, 
rechtete  et  (ein  Augenncerf  borjüglitp  auf  bie  Hebung 
bet  3nbu(lrie;  et  begrünbete  bie  §anbelägefepgebung 
unb  oermehrte  bie  öörfeti,  [orgte  für  bie  arbcitenben 
Klaffen  unb  beutete  bie  gortfd)ritte  ©nglanbä  im 
Dtafthiuemwfen  auä.  3bm  wtbanft  gtanTteidi  and) 
bie  etfie  Äunfl:  unb  (Seite tbfi^ule,  bie  in&mipiigne 
errichtet,  feitet  nad)  (Sbilon-j  tjerlrgt  itutbt.  Eie 
großen  Sammlungen  bc3  Kon  jerpatorlumä  für  Ränfte 
unb  (bewerbe  otbnete  et  unb  ötinete  fte  für  ben  Uttter= 
rieht  inbufirieder  »Bürger.  (Sr  forgte  and)  für  An« 
legung  neuer  ©(raffen,  j.  8.  übet  ben  ©implon, 
ben  ullont  Seniä  unb  ben  ÜJtont  ©enetre,  neuer 
’Sriidcn  über  bie  (treten  glüffe  grcmfteichä , neuer 
Ouaii  in  btt  £>aut>tflabt , legte  Kanäle  an  ober  i'od= 
enbele  begonnene  unb  begrünbete  bie  freie  Schiffahrt 
auf  ben  ©trömen  unb  glüffen.  ©r  rief  au*  bie 
ig^ptifdje  Rontmiffion  inä  Eafein , bie  baä  für  alle 
»feiten  rubnwoüe  SRationalwerf  jdmf.  (Sbenfo  toat 
et  tbätiq  für  bie  CSrridmmgunb  Auäbilbung  wiffen« 
fchaftlicfrei  Sebranftalten.  $ier  3abre  reichten  bin, 
um  biefe  jahlteithen  mobil  tätigen  (Smrithtunqeu  ju 
f (baffen.  ©eil  S.  fid)  aber  weigerte,  ben  Stuttfel« 
rübenjuder  für  beffer  ju  etfläten  alä  3iobrjuder, 
erhielt  er  1804  feine  (Sntlaffung,  warb  aber  fd>on 
1805  tom  Raifer  jum  SJiitglieb  beä  ßrbaltungfc 
fenatä  berufen  unb  1811  jum  ©rafen  erhoben.  ©Sb; 
ttnb  ber  punbert  läge  mar  et  ©taaiäminifler  unb 
Eireftor  beä  fytnbelä  unb  ber  'Dtanufafturen.  9iad) 
bet  Slieflauration  trat  er  inä  (Privatleben  jurüd, 
ttatb  aber  JSärj  1815  ton  Subwig  XVIII.  jum 
TOitglieb  bet  Afabemie  ber  Biffenfchaften  ernannt 
unb  1819  in  bie  Sairäfammer  berufen.  (Sr  flarb  ju 
Sariä  30. 3ult  1832.  ©eine  ßauptwerfe  ftno : »Es- 
say sur  le  perfcctinnnement  des  arts  chimiques  so 
France«  ( far.  1800);  »Cbimie  appliquäe  aux  arts« 
(baf.  1807  , 4 8be.;  beutfeb  ton  £>etmbfi5bt,  8etl. 
l808)  unb  »Chimic  appliquäe  k l'auriculture«  ('har. 
1823,  2 öbe.;  2.  Auf!.  1829;  bfutfd)  ton  (Sifenba*, 
mi(  einem  Anhang  ton  ©dfübler,  ©tuttg.  1824). 
©eine  lebte  literarifdfe  Seifiung  toar  baä  ffietf  »Do 
l’industrle  franqaise«  (Sar.  1829,  2 8be.). 

(St)a|)talifirrn  (jpr.  i Jj - ) , baä  ton  Obavtal  (f.  b.) 
1800  angegebene  unb  beim  Burgunbcr  gegenttirtig 
nod)  übliche  Verfahren , ben  Bein  burch  einen  3ufap 
ton  3mfer,  ttel*er  mit  btm  im  Saft  febon  torban; 
benen  3udet  bergährt,  alfobolreidier  ju  machen.  Ea 
ft  cf)  bet  biefem  SBerfabreu  feine  bet  ©efunbbeit  i*äb- 
lieben  i'tcbenprobufte  bilben,  fo  ifl  baä  6.  nicht 
unter  bie  SEeinterfälfcbungen  ju  rechnen.  Sgl. 
©allifiren. 

Char(franj.,  m.,  ipr.  Hat),  ©eigen;  c.  k bsnes, 
offener,  leichter  ©agtn  mit  mehreren  Sänfen  in  bet 
SSngäridftung;  auf  ben  franjöfifd>en  unb  belgifcben 
©ifenbahnen  ein  Blagen  jtteiter  Klaffe. 

Ohara  L.  (Armleuchter,  SGUfferfiern), 
Sflanjengattung  auä  ber  Klaffe  bet  Gbatacctn  (f.  b.). 

(Sbarareen  (Armleuihtergewächff),  einefleine 
©ruppe  frtptogamet  BPanjen,  welche  binfidillich 
ihrer  tegetatiten  Itxilc  unb  ihrer  gruftififationä; 
Organe  &igcnthümli*feiten  teigen,  bie  mit  feinet 
anbern  Abtheilung  beä  ©ewacfäreichä  eine  nähere 
SSerwanbtfdfaft  befutiben.  ©ie  würben  ton  ben 
älteren  Sotanlfern  neben  bie  Squifetaceen  geftelll, 
bann  ju  ben  'Jiajabeen  ober  Algen,  unb  gegenwärtig 
pflegt  man  fee  al3  befonbete  Klaffe  ben  Algen,  mit 
benen  bie  C unjweifethaft  noch  bie  meijle  Serwanbt« 
fchaft  jeigen,  unmittelbar  anjufcplirfctn.  gg  finb 
grüne  fflafferpflanjen  mit  einem  garten,  fdjlaffen, 

•»HM,  Mi  unUt  ( btrailkl  Akt 


— (Sfaracem. 

jerbrecblichtn , gegliebnten  unb  rfljrigen  ©tengel, 
ber  an  ben  ©elenfen  burch  Ouerwänbe  gefcploffen  ift 
unb  bafelbft  auirifömtig  geftellte^  bem  ©tengel  gleich- 
gebaute Aejle  trägt.  Eie  fogen.  ©tengel  biefer  fiflan: 
jtn  weichen  in  ihrem  8au  ton  ben  ötengeln  aller 
höheren  Bffoiiäen  mefentlich  ab  unb  nähern  ftdi  tiel 
mehr  bem  Xhaüuä,  ber  auch  anberwärtä  unter  ben 
Algen  ©pipenwachätbum  jeigt  unb  flengelartige 
formen  annimmt,  ©ic  befiebeu  nur  auä  einer  ein« 
lachen  fRcilje  röhrenförmiger  Aellen , bie  an  ben  ©e; 
ienfen  beä  ©tengelä  allemal  getrennt  ftnb  burch 
furje  fogen.  KnotenjeHen,  bie  nämlichen,  welche  bie 
Ouerwänbe  beä  geglichenen  ©tengelä  barfieden. 
Sei  ber  ©attuug  chara  ftnb  bie  ©tengeljellen  noch 
tonanberen  röhrenförmigen,  abetmehnttalä  engeren 
Mellen  umrinbet,  bie  bei  ber  ©attung  Nitella  fehlen. 
Eie  quirlflünbigen  Aefie  hefteben  ebenfatlä  auä  ah« 
wechfelnben,  röhrenförmigen  ©iicberjelleti  unb  furjen 
Knoten  jeden;  fte  haben  aber  fein  bauernbeä  ©pipen« 
wadiethum  unb  terpaiten  fiep  barin  wie  Slätter. 
Au petbern  befept  ber  ©tengrl  aber  auch  ccbtt  Aefie, 
bie  meifi  einjeln  auä  ber  Adtfel  eineä  Slattä  jebeä 
Ouirlä  bertorgeben.  (Sigentlube  ©nrieln  haben  bie 
(5.  nicht,  fonbern  an  beten  ©tede,  gleich  ben  übrigen 
ibadoplwten,  einfache  f*Iauchfönnige  .»Jeden  ohne 
(fhloropbpd,  fogen.  fRbijoiben,  welche  beer  auä  ben 
untetflen  Rnotenjelleic  ber  ©tengel  entfpringen.  3" 
ben  3eüen  ber  ('.  bilben  jablreiche  (IbloropbbUförner, 
in  dieiben  biept  georbnet,  unter  ber  3edmembran  eine 
geidilofiene  ha  ge ; unter  bet  leptern  befinbet  (ich  baä 
wanbflänbige,  in  flrömertber  Bewegung  begriffene 
Srotoplaäma.  Eie  Sedmembranen  enthalten  eine 
betrathtii*e  fDJenge  foblenfaureu  Kalfä,  woher  bie 
grofee  rbrocfcl  iefifeit  biefer  'pfanjen  rührt.  Eie 
gottpflamungäorgane  ber  6.  »eigen  jwat  einige  alt 
gemeine  Aebniiehfeiten  mit  benfenigen  ber  Algen, 
[affen  fnh  ieboch  faum  mit  btnjenigcn  irgettb  einer 
anbern  Abtbeilung  beä  »pflanjenrecehä  rerglei*en. 
©ie  erfcheinen  an  ber  erwadifenen  ipflanje,  unb 
jwar  alä  männliche  unb  weibliche  Organe , beibe  eitt= 
toeber  auf  bemfelben  3ubit»ibuum  (elnbäufcg),  ober 
auf  oerfebiebene  3nbintbuen  oertbeilt  (biikifch).  Eie 
männlichen  (Antbcribien)  finb  lebhaft  rotb  ge= 
färbte,  faum  1 1'iidim.  im  Eurchmeffer  ballenbe 
Kügelchen,  welche  an  ber  gegen  beit  ©tamm  gefebr 
len  ©eite  ber  Söiätter  ftpen  unb  hier  einjeln  auä 
ben  KnotenjeUen  unterhalb  furjer  ebenbafelbft  fteben» 
bet  ©eitenjweige  beä  Ölattä  entfpringen  (gig.  1). 
©ie  werben  gebilbet  oon  8 mit  einanbtr  ju  einer 
Sngelfchale  uereinigten  edigen  3eden  (gig.  2).  Eitfe 
beipm  ®cb>Iber,  weil  fee  auf  bet  3nnenfeite  fdiilb« 
förmig  auf  je  einer  gtiijartigcn  ijede  (o)  beiefligt 
finb  (gig.  3);  bie  8 ©rijfe  werben  im  ffllittelpunft 
ber  .fcoblfugel  an  ber  Srägerjede  brä  gamen  ’Antbc« 
ribiumä  bereinigt,  weidee  biä  an  jenen  Sunft  ein« 
würtä  bringt.  Eet  fteigcbliebent  3unenraum  be. 
Kugel  wirb  nun  auägeficdt  oon  langen,  gewunbenen 
gäben,  in  weichen  ficb  bie  hefruchlenben  ©permato-- 
jotben  erjengen.  3s,,t  entfpringen  auä  gcwijfen 
fleineren  3(ü,n,  welche  am  centralen  ©nbe  ber 
8 ©tlfhtflen  ftpen,  unb  befieben  auä  einer  ein« 
tacbeu  Steibc  boit  je  100  biä  20Ö  mit  einanber  bet« 
bunbenen  fcheiSenfömtigen  3ed*en,  beten  jebe  ihren 
SrotoplaämainbaltjueinemSpennatojoiö  anäbilbet. 
3ur  SRcifejeit  treten  bie  lepteren  auä  biefen  3eUen 
auä  alä  fpiralig  gewunbene  gäben,  bie  an  einem 
drnbe  fpip  unb  mit  2 feinen  Sßimpern  rerfeben  ftnb. 
burch  beren  lebhafte  Schwingungen  ber  gaben  in 
Sewegung  gefept  wirb,  ©ie  weroen  frei , inbem  bie 

m.  Hub  oirtft  ft  naanu<4!d*tn. 


Character  indelebilis  — <£l)aratter. 


333 


Stbilber  ft*  »n  einanbet  15fen.  Die  weiblichen 
Organe  (ßifnoäpeit  ober  ©porenf  tioäpen) ent* 
fprmgen  auä  benfelben  Änotenjellen  Der  ®Iätter  wie 
Mt  Hntheribien  unb  flehen,  Will  fie  mit  tiefen 
jufanttnen  rcrfommen,  neben  ob«  über  benfetbm 
(gig.  1).  ©8  ftnb  orale  Jförperiben,  gebilbet  au« 
einer  großen  3eHe  ((Een  traf  teile),  »eiche  auf  einet 
furjen  trägerjeüe  ftcbt  unb  von  5 fdjlau<f)f5mti= 
gen,  tn  [piraliger  SRiihtung  fi*  anlegcnben  3eüen, 
Die  ton  btt  lefietn  tntfpringtn,  umrinbtt  wirb 
(gig.  4).  Huf  ihrer  ©piße  haben  fie  ein  JMndjen, 
WjelcfcfS  tu  riß  bie  ft*  aufricbtenbcn  ßnben  ber 
5 fcblauibiiSrmigen  SRinbejetfen  hermgebradtt  wirb 
unb  bit  ©ttfle  Mjeidmet,  an  welcher  ben  Sperma»; 
jotbenein3ugangju  ber ©entralieüe  gegeben  ift.  lieft 
tfi  mit  Stärfefcrnern  unb  Oeltropfen  erfüllt  unb 
empfängt  burd)  bic  ©permatojoiben,  ron  Denen  »aßt» 
fcbeinliib  einige  in  fie  einbringen,  bie  Befruchtung, 
jjnfolge  btt  leptern  oergr&ßert  fuß  bie  ©ifnoÄpe 
nur  wenig;  aber  bie  fRinbejellen  befcmmen  fiarf  per; 
btrfteunb  PcrbcljteSicmbrauen,  roeburd)bie©ifnc«pe 
ju  einer  bartf  heiligen , nüßdienartigen  grubt  wirb, 


Bi«-  i 


Bortpflaniuitglorflaiu  Der  Ubaiacmt. 
bie  fpSterbin  abfällt.  Die  ©entraljelle  tfi  im  »efent= 
lieben  umxtänbert,  fie  fiellt  nun  eine  feimfahige 
©Port  bar  unb  wirb  mit  SHüdfuht  auf  ihren  frühem 
gefebleebtliehen  öbarafter  als  Dofpore  beteidmet. 
•Raeb  längerer  fRube  int  SBaffer  leimt  fie,  wobei  fie  ju 
einer  fabenfhrmigen  JeHretpe  fuh  fortbilbet , bie  aber 
noch  niebt  ben  eigentlieben  Stengel,  fonberu  einen 
fegen,  florfeim  barjteBt.  Jener  wirb  erfi  an  biefem 
erjeugt,  inbetn  eine  3tlle  be«(elben  rtebttvinfltg  jum 
Corfeini  ju  einer  neuen  Jellreibe,  bem  »irflitben 
Stengel,  auärräcbft.  Die  © leben  im  fiehenben  Sufj= 
Waffer  unb  an  ben  ®iecre«füflen,  rorjüglith  in  Den 
gemäßigten  Jonen.  Sie  bilbtn  nur  jwei  Sattungen : 
1)  Nitelia  unb  2)  Charm,  Hvmleuibter.  SBeibefinb 
in  Deutfiplanb  per  treten;  bie  gemeinfteii  Hrten  in 
teilten  unb  ©een  ftnb  hier  C.  vulgaris  L.  (C.  foetlda 
A.  Br.)  unb  C.  bispida  /,.  ©egen  ber  fRauhigfeit 
ihrer  mit  rohtenfaurem  ffalf  infruflirten  tpeile 
»erben  fie  »ie  Sdjachtellxilm  lum  ©(heuern  jinnemer 
©eiäße  oerloenbtl.  ffion  fof jilen  ©.  ftnb  rorjug«»eife 
bie  ibarafteriflifihen  fpiralig  gefireiften  ©porenfrüthte 
(bie  fogen.  ©ptogoniten)  in  tertiärjibiibten  tr= 
halten. 

Character  lndelebYlls  flat.),  in  bet  fatbol. 
Äiribe  ba«  unauälbfcbtlche  gtifiliihe  TOetfmal,  welche« 


■ttffiC,  Mi  rmter  C rermihrt  Werfern 


in  ber  taufe,  girmelung  unb  ®rief)ertreibe  ber 
Seele  gteihfam  aufgeprSgt  wirb. 

efjarabe  (ftam.,  f.,  Int.  |*o.),  JSort;  unb  Silben; 
räthfel,  b.  h-  SSäthftl,  bei  welchem  ber  fRame  ober  ba« 
ffiort,  ba«  man  ju  erratbtn  aufgibt,  in  feine  tinjelnen 
Silben  lertheill,  biefe  natb  eiitjelnen  Slerfmalen 
haraftettfirt  unb  uileßt  in  ©in«  jufanimengefaßt 
»erben.  Die  6.  ift  alfo  getniffermaffen  ein  mebr= 
falbe«,  jiifammengefepte«  SRäthfel;  fie  enthält  in  ben 
einjelncn,  al«  felbflänbigt  Botte  genommenen  Sit 
ben  mehrere  IRätfjfel,  »eltbe,  trenn  ein  äftbetifche« 
Jnterelfe  bewirft  »erben  feil,  in  gegenfeitiger  ®e* 
jiebung  (leben  unb  fiep  finnreiih  jufanimenfd>[ießen 
muffen.  Daju  eignen  ftch  betonter«  bie  ©rratben, 
»elihe,  »ie  bie  gnetbifiht,  fraiijöfifibe  unb  beutfihe, 
reiih  an  3ufamniengefepten  SBiirtern  ftnb.  Die  Ser«; 
form  rerleiht  biefeii  ©ebanfenfpielen  einen  empfeh5 
Ienben  äußern  Sißmuil.  ©ine  Sammlung  ron 
©h«raben  lieferte  tp.  SeH  unter  bem  Xitel ; » JIgrio; 
nien«  (Seipj.  1811—12).  Sebenbe ©baraben fmb 
folihe,  roel(beingtjelligen3irfeln  buribDanblung  bar; 
gefüllt  »erben,  tnbem  man  bie  einzelnen  Silben,  »ie 
fie  aufeinanber  folgen,  bunh  fleine  pantomimifibe, 
au*  »op!  bramahfthe  Darftetlungen  petfonificirl 
unb  julcpt  ba«  ©ante  ebenfo  gibt,  »orau«  bic  ©efelU 
fibait  ju  ratben  hat , »aS  ba«  bargejlellte  ÜBort  fei. 

Charadrfnfi,  SRegenrfeiier. 

©haratfip  (arab.,  m.  t,  in  ber  türfei  ber  tribut, 
roeliben  bielBloIbau  unbffiataibel  bi«  tum  Jahr  1 86') 
an  ben  ©ultan  jablten;  früher  ein  Sopfgelb,  irelibe« 
alle  niihtmohammebaniftben  Untertbanen  be«  Sultan« 
(lRabfiha’8)  beiablen  muBlen,  unb  woron  einjelne 
nur  infolge  befonberet  ffonreittionen  befreit  rearen. 
Diefer  ß.  ift  burd)  ben  fSattifdjerif  rom  18.  gebr. 
1856  abgefebafft  »erben. 

Shiräfter  (griedj.,  urfprüngliih  ein  eingegrabene« 
ober  eingeprägte«  3euben),  ba«  bleibenbe  ©epräge,  bie 
baueriibe  ©igentbümlii6fett  eine«  Ding«,  woburib  fti6 
baSfelbe  ron  atiberen  unterfiheibet,  unb  »elcbe  bähet 
tu  beffen  (aiiäfdjlieficnber)  'Seteiibming  bienen  fcimen. 
Jn  biefem  Sinn  läßt  fnb  jebem  leblofen  unb  lebenbigen 
Cbjeft,  ßlatur;  unb  Äimitgegetiflanb  (®trg,  Dflanje, 
Xbier,  menfißficbem  ®efen)  ('.  beilegen.  Jm  befon- 
bem  ttitb  ba«  ® ort  nur  auf  biejenlge  ßigenthümliih: 
feit  ange»anbt,  melifte  beren  träger  niebt  ron  anbeten 
(au«  ber  ^aub  ber'Jlatur  ober  be«  Sünftlertfempfam 
gen,  fonbernfüh  fetbft  gegeben  hat,für»el(beeranberen 
gegenüber  Daher  alt*  allein  rerantmortliib  erfibeint 
Jn  biefem  Sinn  fann  unter  allen  Dlatunrefen  nur  bei 
bem  DKenfihen  unb  auib  bei  biefem  nur  in  ®ejug  aui 
ba«jenige , im«  an  ihm  nicht  a!8  Süerf  natürliiber  Hn 
läge,  be«  jlatureH«  (f.  b.)  ober  temperament«  (f.  b.), 
ober  äußerer  Umflänbe , fonbern  feine«  rerfönliiben 
i?oHen8  gilt,  ron  ©.  bie  Hiebe  fein.  <5.  m biefer 
Sebeutung  beteiihnet  bie  bauernbe,  felbßenrorbene 
©igentbümliibfeit  be«  gefammten  Bollen«  (unb 
tbun«)  einer  geiriffeit  iterf bnliihfeit , trelihe,  ein; 
mal  erfannt,  einen  ®abrf(bei!ili(bfeit«fibliiß  gefiattel 
barauf,  »ie  fiib  biefelbe  auf  gebotene  SSetanlaffungen 
rerbalten  »erbe.  Damit  eine  folcbe  rorhanbm  fei, 
muß  nicht  nur  ba«  gelammte  ?9oIIen  unter  bet 
$errf!baft  ron  praftifthen  ©runbfäpen  (TOarimm), 
»obureb  greibeit,  fonbern  müffen  bie  leßteren  felbfl 
unter  ber  Seituiig  eine«  oberfien  ©mnbfabe«  fteben, 
»oDurcb  ©inheit  in  ba«  gefammte  Bollen  (unb 
Raubein)  fommt.  ifehlt  e«  an  ©nmbfäßen  ober 
mangelt  Den  rothaiibehen  betginfluß  auf  ba«  Bollen, 
fo  ffnbet  ©harafterlortgfett,  Dagegen,  »enn  tirei  berr 
fibenbe  fDlarimen  (öbarafterjüge)  rorbanben  fitib, 

ftnfe  nnfrr  ff  na*|u((bln*fn. 


334 


(Mjaraftert  — 6t)arafterimf*. 

bitjelben  aber  unter  einanber  im  SSibcrftreit  flennt,  fommt  einem  Sgu=,  8?ilb  = ober  ©tnigtaert  G.  ;u, 
ffiiberfpru*  im  G.  fiatt.  Der  G.  lägt  fi*  baber  mit  »tun  in  bemielben  bie  fpeciflftbellatur  bei  certwnbr 
einem  Bunfiwcrf  vergleichen,  befjen  lUattri.il  baS  ten  WalerialS  ('.Qacf  = ober  $aufteitt , Gtj  ober  Klart 
SBoflen,  beffen  Büitftler  ber  Sodenbe  unb  beiien  mor,  £>oIj  ober  Glienbein)  tum  SluSbrucf  fommt. 
3bee  ber  [eitenbe  praftijcbe  ®runb|ag  (baS  3beal  Serwifrtiung  beS  ©gtntbümlt*en  in  jeber  ber  obigen 
beb  ’ScOenben)  ift.  Die  .\>errf(&jft,  welche  bet©ol--  ®ebeutungen  ift  (Sftbelijtbe)  Gbarafterlofigfeit.  — 
lenbe  über  fein  ©ollen  hefigt,  unb  bie  innere  Bon--  3"  ber  Diatbematif  beijft  G.  eint*  üogaritbmen 
feguenj  unb  Äoigericbtigfeit,  bie  bem  G.  innewebnt,  feine  Bennjinet,  b.  b-  bie  ganje  3abl  beSfelben  im  ®e= 
trerbtn  auch  bann  tto*  3nterefje,  ja,  toenu  üe  in  genfag  ju  bem  babtifiebrnben  Decintalbru*  (2Jlan= 
feltenem  ©rate  auftreten,  iöermmberung  einflögen,  tiffe).  — G.  ift  au*  f.  0.  w.  Titel,  äßürbe,  ©lanb. 
wenn  ber  Inhalt  ber  oberflcn  leitenben  IJearime  (mit  ßbaroftere  (grie*.  I,  im  allgemeinen  3ei*en,  bie 
bieS  bei  Gbatorteren  ber  @rf*i*te  unb  ber  Bietung  für  ©egenjtänbe  einer  ’iiitf jeufcbaf t , j.  !ö.  von  Slpo= 
oft  genug  eintritt,  j.  ©.  bei  SRitbarb  in.,  Bart  tbefetn,  fDiatbematifern  tc.,  gebrambt  werben;  im 
lÄoot  u.  a.)  ton  bem  fittli*en  llrtlpeil  verworfen  £>anbel  3'ffern,  ®u*flaben  obet  fonftige  3ei*en, 
werben  mug.  Bet  ®eftg  eine!  GbarafterS  ift  baber  tergleitben  man  ft*  befonberS  bei  ©aaren  auf  ®reiS= 
feineSwegS  febon  mit  jenem  ber  ©ittliehfeit  glei*=  jetteln  bebient,  um  ftcb  unb  bamit  iBerttauteit  ben 
bebeutenb,  wenn  au*  trab«  ®ittli*feit  opne  G.  uitbt  genaueren  ’preiS  ju  bejei*nen.  Weift  wählt  man 
benfbar  ift.  Cegterer  bilbet  bie  gorm,  tcelebe  ©orte,  Weltbe  10  oon  einanber  terfehiebene  ®u*= 
je  nach  ber  ®ef*afjenbeit  beS  oberften  praftif*en  fiaben  enthalten,  j.  ®.  ®ijlferf*aft,  um  fo  3fi*en 
©runbjageS  ebenfo  gut  mit  einem  fittlitben  wie  mit  für  bie  .gablen  ton  1 — 10  ju  gewinnen.  3111= 
einem  unüttliclien  3nbatt  erfüllt  werben  fann  (frtt=  gemeine  G.  nannte  man  ©*riftjei*en,  vermittels 
lieber,  unfittli*er  G.)  Da  ber  G.  na*  obigem  ritte  weiter  man  ft*  allen  fultioirten  Soffern  berftänbli* 
felbfterworbene  Gigentbümli*feit  beS  ÜSollenä  fein  machen  wollte,  ©eit  fteibnij,  wel*er  juerft  ber= 
lofl,  fo  fann  eS  (jtoar  ein  aitgeetbleS  liatureü  obtr  gleichen  berfu*te,  b«ben  riele  über  fol*e  ©trifte 
Temperament,  aber)  ni*t  einen  angeerbten  G.  geben,  reiten  tta*gefoniien,  inbem  fie  fortwährenb  bie  3 bat= 
3lu*  fann,  ha  nur  bas  einjefne  3nbitibttum,  iti*t  ta*e  im  Sluge  behielten,  bag  man  auf  bem  größten 
aber  eilte  ÜRebrbeit  ton  foI*en  (ein  ©taub , Soll,  ibeil  ber  Gr'be  baS  rerftebt,  was  bie  ton  ben  wabern 
ßeitalter)  ein  «©elbü«  im  ftrengern  ©inn  beS  ©ortä  uns  jugefübrten  3ei*en  1,  2,  3 tc.  auSbtücfen.  ®gl. 
befigt,  ton  bem  G.  eine«  ©tattbeS,  einer  Dialiott,  eilte«  ®aftgrapbie. 

3eitaUet8  nurin  uneigentlitbei  töebeutung gefpro*en  ßljuraflrriiiren,  bie  Uierfmalr eine# DbjeftS  an- 
werben.  3KS  erworbener  ©eelenjuftaitb  enbli*  batf  geben,  ei  |*ilbern,  fennjeitnen ; *araf terijirt, 
ber  G.  Jttar  als  (torläufig)  btbarrtttb,  aber  er  nttig  mit  einem  Ghremitel,  einer  ffiürbe  beffeibet;  Gga» 
ni*t  als  unvergänglich  angtftbtn  werben.  Bielmebr  rafteriftif,  femt}ei*nenbe  ©d'ilberung;  *ataf= 
ift  er  wie  ber  ^lerattibtlbung  (attS  einem  3uftanb,  in  terifiif*,  bejei*nenb,  baS  Oigentbümli*e  unb 
wel*em  entloeber  feine  fflfarimen  torbattben  ober  bie  Unterf*eibenbe  eine«  ©egenftanbcS  bertorbebenb. 
torbanbenen  no*  obnmä*ttg  ftnb),  fo  ber  Untbi(=  ttbarafteriftif  (grie*,),. bie  Serleibung  eine« 
bung  (wenn  an  bie  ©teile  ber  bisherigen  leitenben  ObarafterS  im  Sftbetifeben  Sinn,  befiehl  in  ber 
©tunbfähe  anbere  treten)  unb  beS  allnial)li*en  (©bet  Bunft,  bie  Gigenthümli*feit  fccS  DaruifteOenben  au* 
plbgli*en)  SerfaDS  fähig  (wenn  Uffefte,  IteniütbS:  feiner  Darftcdung  aufjurrägen.  Cb  jene«  f*ön 
obtr  rötperli*e  ftranll)eiten  bie  tBebertf*ung  beS  ober  büfeli*  fei,  fommt  babei  iri*t  in  tBetra*t,  tvtnn 
ISoüenS  but*  praftif*e  Urtbeilt  unmijgli*  ma*en).  fidi  nur  feine  unterf*cibenben  (b.  i.  mefrntli*en) 
Untergängliebfeit  fowobl  wie  jeitlofe  Gntftelnmg,  .güge  i'ollfiänbig  in  ber  Darftellung  wiebtrfinben.  Die 
treibt  mit  bem  3eugniS  ber  Grfabrung  unoerträglieb,  *arafteri jtif*e  ©ee=  ober SUpenlaubfebaft, baS  *arafte= 
ftnb  bager  ton  Baut  fowobl  wie  ton  ©*optnbauer  riftif*e  'Porträt,  bet  Aarafttrifiif*  atrei*nett  Gifer= 
nur  bem  foaen.  inteütgibeln,  b.  b-  imfeit  ber  Gr=  fü*tige  ©bafcfptate’S  ober  ©eijige  iöioliire'S  tragen 
fabtungäweft  gelegenen,  G.  beigclegt  worben.  Die  bie  unetläftli*en  fienmei*en  btrll!etrtS=  unb  ®e= 
Silbfamfeit  beS  GbarafterS  fowobl  im  pfb*ologi=  birgSttafttr  beS  bargeitelüen  Original«,  ber  wirfli*cn 
(eben  (jur  ®eberrf*ung  beS  ©oüenS  but*  praftif*e  £eibenf*aften  ber  Giferfu*t  urib  beS  Cgtijtä  an  fi*, 
©runbfäge,  pfti*if*e  greibtit)  als  im  etbifeben  bereu  getreue  ©übergabt  bie  gettauefie  BenntniS  beS 
©inn  (jur  SPeberrf*ung  beS  ®oüenS  bur*  bie  tu  barjuficllenbeu  C bjefts  ton  ©eiten  beS  DarjtellerS  bt= 
Ularimen  erhobenen  ftttlichen  3betn,  frttliebe  Srei=  hingt.  Diangelbafte  G.,  we(*e  unenlbebrli*e  Uierfi 
lieit,  Xuaenb)  ma*t  bie  notbwenbige  SorauSfegung,  male  äuget  8*t  lägt,  erzeugt  Unbeutli*feit  unb  Ser 
bie  witfli*e  SluSbilbung  bebfelben  ben  eimig  men=  f*mommenbeit  btS  Silbts,  wel*e  immer  tom  Hebel 
f*enwütbigen  3>w<f  aütr  pritaten  unb  öf|entli*en  ftnb.  Dagegen  bringt  bleue  G.  (war  Deutli*feit, 
Grtiebung  auS.  bie  ft*  aber  auf  bie  wefentli*en  Dlerfmale  lau* 

3n  ber  Üleftbetif  bejei*net  G.  bie  Uebtreinftim=  Wenn  fie  Itägli*  frnb)  bef*ränft  unb  unwefentli*e 
tttung  beS  BunftwerfS  entweber  mit  feinem  (wirf;  (au*  wenn  fie  f*ön  wären)  fallen  lägt,  re t glichen 
li*en  obet  trfunbenenfSorbilb,  ober  mit  ben  ®tftgcn  mit  ber  auf  (*arafteriftü*e)TarflelIimg  be8©*8uen 
unb  Srenjen  feiner  flunfi  unb  fiunügattung,  ober  aeri*tetcn  f*önen  Bunfl , ni*t  feiten  einerfeitS 
mit  ben 'flebingungen  feines  Ulatetials.  Damit  bie=  J)Sgli*feit,  anbtrleitS  Dürftigfeit  bet  DartMung 
jtlbe  i'orbanben  fei,  muffen  bie  wefentli*en  liiert  male  hervor.  Diefelbe  ift  baber  mtbr  in  bem  Pi*t  einet 
beS  barjuftellenben  ©egenftanbeS,  obtr  ber  btfonbern  $pra*e,  Wel*e  auf  ri*tige,  als  in  beut  einer  Bunfl, 
Bunfl  ober  Bunftgattung,  ober  beS  te*nif*en  D!att=  wel*e  auf  f*önc  Darftellung  auSgebt,  anrufeben. 
rialS  ber  Darftellung  aufgeprägt  fein.  ©0  bat  ein  Gbarafteriflif*  (grie*.),  im  allgemeinen  alle*, 
Drama  G.,  wenn  eS  wie  ©diillerS  ffiallenftein  bie  was  bem  ©egenftanb,  an  bem  eS  ft*  all  Gigenfebaft 
Gigentbümli*feit  ber  3eit,  weiter  fein  ©lofj  angr  beflnbet,  ein  oeftimmteS  ®epr8ge  gibt,  vermöge  befjen 
hört,  aber  au*,  wenn  eS  wie  biefer  im  Hau,  ©til  unb  jener  ni*t  mit  anberen  verweeliftll  werben  fann,  wie 
Sialtung  baS  ©efttr  feiner  Bunftgattung,  bet  brama-  beim  ®ieui*en  baS  Olatureü,  fern pe rammt,  Talente. 
ttf*en,  f*arf  bervortreten  lägt.  3m  Britten  ©inn  ©emütbSart,  gieigungen. 

bie  niiltt  d Mnntfct  tt«rb«n , fink  unlet  Jt  na4(uitfclapfn 


(Jftaraftermaäfen  — Charente. 


335 


ClarattmaSI»,  fottfct  Softiime , »eiche  bie 
ffletbung  ge»ifftr  ©tsnbe  ober  ©erfönlichfciten  bar= 
fieüen,  im  ®egenfab  ju  ben  ©fjantafiemaSfen. 

•baraftrrrolltn,  in  einem  Ibeaterftüd  allt  bim 
jenigen  Rollen,  in  »eichen  (im  ©gentbümltdtleit  be« 
tnncrn  Menftben  unb  [eine*  ®emutb«  ent»idelt  unb 
»ur  Hn(<bauung  gebrodf!  »irb.  fflemöbnlich  führt 
bit  ffiirfung  cince  ebaraftetä  bit  ©enoidelung  in 
benjtnigen  ©tüden  herbei,  »eiche  man  GbarafCer; 
ftütft  ((.  b.)  nennt.  Ser  Sichter  bat  baber  foldKtt 
Meilen  meift  eine  hefonbtre  Auibebnung  gegeben  unb 
bunb  genaue  ©djilberung  bem©d>aufrielrr  gemetnig; 
lieb  ba*  eigene  Stboffen  erfrort , fo  baj  btefer  böern 
ftenä  nur  einjtlne  (Sbarafterjüge  binjujufügen  bat. 
2UIe  Situationen  eine«  ©tüd*  bienen  bann  meift  nur 
baju , um  ben  $auptcharafter  in  ollen  Sichtungen 
ju  beben.  Set  ©eijige,  ber  leic^tfinnige  fiügnet,  bie 
Einfalt  Pom  üanbe  (mb  6.,  beren  ©ebcutung  für  bie 
®übne  ber  Siebter  fd>on  bureb  bie  SBabl  be*  Zitel* 
angebeutet  bat. 

Sbarnlterflüde,  bramatifebe  Sichtungen,  in  toeb 
d>en  ber  tfbarafter  fnb  au*  ber  ^tanblung  enüpidelt, 
nsibrenb  im  eigentlichen  Stoma  (f.  b.)  bie  fpanblung 
ficb  au«  benßbarofteren  emroiefett.  ©arftellung  eine« 
t'barafter*  noeb  öden  3ügm  unb  ©eiten  feiner  eigen; 
tbümlicbfeit  wirb  in  ibnen  jur  fwnptfacbe;  Sar= 
fieüung  einer  {tanbluna  (b.  i.  einet  ibat  unb  ihrer 
folgen  für  ben  Zbäter)  nad)  aßen  ihren  Motipen 
unb  ©eroeggrünben  ift  e*  im  Stoma  Saber  ntirb 
in  jenem  bie  (gegebene  ober  erfunbtne)  Pjobel  bem  ju 
'(bübernben  (Sparafttr  angtpafjt,  raäbrenb  im  Srama 
bie  banbelnben  ßbaraftete  bet  au«  ihnen  entfrringen= 
ben  Aanblung  entfrteeben.  Ser  ®ang  be«  Srama'* 
ift  tafcb,  ttteif  e«  mit  jeber  ©eene  bem  Auügang  ber 
fcanblung  entgegeneilt,  ber  be«  Cfrarafterftücf« 
jogernb,  »eil  e«  tn  jeber  ©eene  bei  einem  fnb  ofjem 
horenben  neuen  3U3  be«  ju  fchilbernben  üborafter« 
»eilt.  SercRüdbltd  am  ©dfiujj  be«  Srama  «jeigt  ba« 
jum  AbfcbUtf!  gelangte  Söerben  einet  ßanblung,  bet 
SRüdblid  am  ©dtlufj  be«  ßbaratterftüd*  bie  Stimme 
aller  im  Verlauf  ber  fcanblung  mufirnjeh  jufammem 
gelebten  3Bge  eine«  ubataftcrgemSIbe«.  Siefer  in« 
«reite  auimaienbe  3“?  gehört  mehr  ber  epifdien 
89efcbaulicbfeit  al«  ber  btamatifeben  Sebenbigftit  an 
unb  fann,  in«  Uthetmaft  auSartenb,  jur  Ältim 
tnalerei  unb  tum  ©tillftanb  ber  $anbtung  «erführen. 
3m  heitern  ®enre,  in  beffen  lofer  Derfniipfter  §anb= 
lung  auch  bet  3“fall  Anmenbung  finbet,  ift  ba« 
(Tbarafterftüd  häufiger  al«  im  ernften ; in  bem  Iraner; 
friel  ber  Steuern!,  beten  bramatifebe  (Sharaftete  inbi= 
ritueller  al*  jene  bet  gritchifcbtn  Stagifet  angelegt 
finb,  bäufiget  al*  in  bem  ber  Alten.  Sie  fo  gefdjtl; 
berten  H barartete  fönntn  angehoten  (StahittD,  iem= 
perament,  »ie  ln  Äoptbut’*  >3etfttenten«  u.  a.)  ober 
erworben  (Seibenfchaften,  habituell  geworbene  ©m 
bilbungen,  j.  ®.  in  Moliere'«  »Seijigem«  unb  »®m 
gebilbeiem  Rranfen«),  aBgtmein  menfcblicbe  (Zuqem 
ben,  ©cbwäcben  unb  Käfter,  Affef te  unb  ieibenfebaften, 
»ie  »ba*  Itauerfriel  bet  l’iebe« : »Romeo  unb 
3ulit«  u.  a.),  einem  beftimmten  Bolf,  ©tanb,  fteit; 
alter  eigentümliche  (j.  ©.  Äobebue’*  »3nbi"aner 
in  Snglanb«,  ftreotag*  »3ournaliflen«,  Saube'8 
»Sofofo«  u.  a.)  ober  inbitibuelle  (©bafefpeate’ä 
»galftaff«,  »Sicbatb  III  « unb  »Simon  ton  9tben«, 
®betbe'«  »laffo«,  »Sgmont«,  ^lebbel«  »Seme; 
triu««  u.a.),  lomifche  i'CIautu«'  »Mile»  ei.;rio»us, ) 
oberttagifcbe(»I-'amIet«,  »CtIieHo*)fein.  ©ehöienbie 
ßüge  beileiben  beinahe  aubfcbliefilicli  einet  lofal  unb 
temporär  eingefchtänften  Sulturftufe  an,  fo  Petalten 


fte  mit  ihr  (j.8.  URofitre’«  »Sartüffe«),  Sa*  Wirf» 
famfte  'Mittel  bet  Sbarafterfcbilberung  liefert  bet  Som 
traft  mit  ber  baneben  geftetlten  entgegengeiegten  Hba= 
raftcreigentbiimliibleit:  ®eij  uubgreigebigfeit,  ®bt! 
geil  unb  ©efebeibenbeit,  ügtnont  unb  Stiba,  laffo 
unb  äntonio,  6bgar  unb  (Sbmunb,  {wmlet  unb 
Saerte«  u.  a. 

ffboraltertanje,  Xänre,  bie  einer  beftimmten 
SRatiou,  einer  beftunmten  3eit  ober  tinem  beftimmten 
©tanb  entioefrer  eigentbüntlicb  angeboren  ober  bie; 
felben  ebarafterifiren.  hierher  gehören  junäcbft  alle 
SRationaltänje , obgleich  manche,  »ie  bie  äMemaitbe, 
nur  ber  Stationalität  eint*  ©olf«  naebgebilbet  ftnb. 
Such  ift  jeber  lanj,  btr  ein  geroiffe*  £eben«alter,  eine 
@e»obnheit,  einen  ©tanb  beraitfchaulicben  foll,  um 
bebingt  ein  (fharaftertanj. 

Churcntler  ffranj.,  ln.  igmrt8t|eb),  fflrifcb bauet, 
BRebger;  Chareuiorie.  ©iebgerei. 

Sbarb , alte*  ©täbteben  in  btr  engl,  ©raffebaft 
©omerfet,  an  bet  Stenge  ton  Setonfbtte,  mit  087i) 
2400  6in».,  bat  2 ©fengiefjereitn  unb  berühmte 
©pipenfabrifation. 

Sbarbin  der.  Wortanj),  3tfln,  fran».  Seifenbet, 
©Obn  eine«  reformirten  3u»elier*  )u  ©ati«,  geh. 
2t>.  IRoo.  1643,  ging,  faum  22  3abrt  alt,  nach  Mb 
inbitn,  um  Siamanten  einjulaufen.  Siacb  furjem 
Ülufentbalt  in  ©urate  begab  er  fit  na6  fßtrfien  unb 
blieb,  jum  föniglicbeii  Saufmami  ernannt,  6 3abrt 
in  3«paban,  mit  ©tubien  über  bit  politifcben  unb 
militärifcheii  .ftuftänbe  be«  Seid)«  befääftigt.  Mil 
reichen  biüoriicheii  unb  antiguarifeben  ©ammlungen 
fam  er  1670  in  fein  ©aterlanb  jurüd,  ter»eilte  aber 
ton  1671 — 81  »ieber  in  ifterfitn  unb  3nbien.  9!acb 
feiner  ftifidfehr  »atb  er  in  Sionbon  Pom  König  Sari  II. 
jum  Ritter  geftblagtn  unb  einige  3abte  fpäter  al* 
bepoHmächtigter  englifdwr  TOinifter  unb  ‘Agent  btt 
(Snglifeb * ofttnbiftben  Sompagnie  noch  ^loUaiib  ge» 
fanot.  Später  nach  ettglanb  jurüdgefebrt , ftarb  er 
26.  3an.  1713  in  ber  'J  iS  fte  ton  Konbon.  6.  »ar 
bunb  feine  aubgeicidmetc  ©eberrfthung  btr  tür; 
rifeben,  perfifchen  unb  arabifebett  Sprache,  bureb  feine 
fcharfe  ©eobaditungOgahe,  foioie  bunb  Unifitht,  Um 
erfebrodenbeit  unb  ©-ahrbeitolitbe  befonber«  befähigt 
jur  ©rforfehung  ber  Oigenthütnlicbfeittn  be«  oriem 
talifthen  Kanbe«  unb  ©off«.  (St  febrieb:  »L«  couron- 
oement  de  Soleitnmn  III,  roi  de  Perse  etc.«  (©ar. 
1671);  »Voye^je»  da  cbev.  C.  en  Pcroe  et  eutros 
liea*  de  l’Orient  etc.«  (mit  3eidmungen  c«n  ®relot; 
neue  Au«gabe  ton  8.  Kangle«,  baf.  1811,  8 ©be.). 

GbarbonB  (franj.,  Im.  l*mtona),  Sifteln;  tiferne 
©piptn  auf  ©altem , Mauern  ic.  jur  ©trbinberung 
be«  Uebernettem*. 

«bartUftb,  3nfel,  f.  «traf. 

ttgarente  dpt.  hpcränjn,  ^lufi  im  »eftliiben  granf; 
reich,  entfpringt  in  einer  £>öbe  Pon  319  Metet  bei 
bem  Serf  (Sbtronnac  in  ben  Kimoufinbergen  (St; 
partement  Cbtrpienne),  »tnbet  fieb  anfang«  nach 
9i5B.,  bann  noth  ©©.,  »irb  bei  Montighac  Per; 
mittet*  27  ©thleuften  ftbiffbar  unb  fäBt  ber  3nfel 
Clfron  gegenüber  nach  einem  aufterorbentlich  ge; 
»unbenen  Sauf  Pon  35b  Rilom.  in  ben  ©uftn  oon 
@a«eogne.  (Sr  befruchtet  bureb  Ueberfthmemtnungen 
feine  Üferlanbfebaften  unb  nimmt  linf«  bit  louore, 
recht*  bit  ©outonne  auf.  Ser  fflufj  führt  ©erltn 
unb  gibt  ben  Separtemetit*  ßharente  unb  Rieben 
(Patente  ben  Siamen.  ©ei  ben  Römern  bieft  er 
garantonu*. 

Sa*  Separtement  (5.,  gebllbet  au*  Zbeilen 
ber  alten  ©rohinjen  unb  Sanbftbaftm  Angoumoi«, 


»ItHfrt,  Mt  unter  C »ennttt  nsetim,  Rnb  unter  St  na**u«W*aen. 


336 


Staunten  le  '4* out  — Gtjareä. 


©aintonge , 'Poitou  mtb  SamarcRe , tfl  begrenjt  oon 
txn  Departement«  btt  btibtn  ©iore«,  ©ienne,  Ohet; 
ofenne,  Dorbognt,  Sironbe  unb  Jüebercbateute 
unb  umfagt  5942  CSilom.  mit  (i87n)  367,520 
(1866:  378, 218)  Sittw  Da«  Sanb  bat  einen  uns 

gleichen  'Boten,  im  J).  mit  Reben  {iigeln  (gortjeRung 
bet  SimouRnherge),  im  ©.  mit  weniger  anfebntnben 

fjtn.  BewäRett  wirb  e*  oon  her  hier  fcbifjbarm 
unb  ihren  SichrnRüffen.  Ilie  tarbouirc,  bie  linf* 
in  bit  0.  fließt,  bat  in  ihrem  Bett  fo  Biete  {eblungen, 
bafe  Re  in  bemfetben  bie  flirte  ihre«  ©aiier«  oet= 
liett;  mit  bem  Banbiat,  bet  biefetbe  SigenfcRaft  bat, 
fann  Re  RcR  nut  in  btt  SRegenjeit  Beteinigen.  Der 
taponnet  oetliett  fith  nach  einem  Sauf  Bon  mebteren 
Sirur*  gatu  in  Stbgrünbrn.  Die  touBre  fommt  au« 
{üblen  in  Reitet  geläroanb  unb  fann  oon  bet  Quelle 
an  Schiffe  tragen.  Tie  ftalfformation  macht  ba* 
Satib  grofeentbeil«  ju  einem  febt  ttoefenen,  obwohl 
bie  übrigen  glufjtbSIer  reiche  ©eibe  Raben.  Ta« 
Stima  iR  miib,  bie  SuR  rein  unb  gefunb.  RaR 
■/»  be«  Streal*  nimmt  bet  ®etreibebau  ein,  beffen 
lernte  für  bie  Behülferung  binreicht ; V*  ifl  mit  9te= 
benpflanjungen  bebeeft,  beten  (Srtrag  Rtb  in  gu= 
ten  3aRren  auf  2 Bütt,  {eftol.  unb  mehr  beläuft, 
tBooon  ein  gtoRet  tReil  tn  Branntwein  (ßognac, 
GiRodet)  oenoanbett  wirb.  Da«  übrige  Sanb  Rat 
©älbet  (SaRanien  jc.,  ungefähr  Vr  bet  CbetRäebe), 
unbebaute  (fbenen  unb  (V»  btt  Bobrnfläche)  ©ttfen, 
auf  benen  jährlich  übet  30,000  ©tücf  SRtnboieb  ge; 
mäftet  werben.  SReitß  iR  basSanb  nocb  an'JlüRen  unb 
Trüffeln.  Da« 'DUnnal  reich  liefert  (Sifen,  tt-oBon  jäbts 
lieb  in  7 Stuben  ca.  33,000  mettifcRe  Rentner  Rrj 
ju  läge  geförbert  unb  in  17©erfen  Berbüttet  wers 
ben.  Die  ©iittetpunfte  bet  (JifeninbuRtie  Rnb  iKueQt, 
®t.  Slufonne , Rngouleme,  ®t.  BiicRet  K.  ©iebtiger 
iR  bie  ©apietfabrifation  (in  Biaumont,  ©t.  Cpbarb, 
Baffeau,  ©upmooen,  ©outinon);  aucR  bie  Seibern 
Weberei,  gifjs,  Rtanetts,  trirol  = unb  £anbf<buR; 
fabrifation  unb  ber  ffiübftnbetrieb  Bttbienen  {erpors 
bebung.  Sin  RöReren  SeRranRatten  beReben  ein  Snceum, 
2 ÄommunakoOfge«  unb  13  freie  (©riratr)Scfun= 
bürfebuten.  IfingetReilt  iR  ba*  Departement  in  5 
Slttonbiffement«:  'ültigoulfme,  ©arbejieur,  öognac, 
Ronfolen«  unb  Suff«;  {auptRabt  iR  Slngouieme. 
Da*  Sanb  Ranb  früRet  unter  eigenen  ®rafen,  warb 
1380  wegen  getonie  eingejogen  unb  fam  an  ba« 
{au*  Orleans  unb  mit  beffett  XRtonbeReigung  für 
immer  an  bie  ftanjöRfcRe  Srone.  (Riet  würben  bie 
blutigen  Sümpfe  imifcRen  ben  Crnglänbetn  unb 
gtanjofen  unb  jwifcRen  ben  fatRotifcRtn  unb  ttfot; 
mitten  Sinwobnem  entfdtieben. 

Da«  Departement  fRiebercRarente  (Charente 
infSrieuro),  gebiibet  au*  Xbeiten  oon  Slngoumoi*  unb 
Poitou,  grenjt  füblicR  unb  weRIicR  an  ben  Ocean, 
nötblicR  an  fca«  Departement  Benbee,  öftlicb  an  bie 
Departement*  beibet  ©ihre* , 6.  unb  ®ironbe  unb 
Rat  6826  C.Jtilom.  (123,9  CB).)  mit  (1879)  465,653 
(1866: 479,559)  Qntuo.  Der  Boom  bietet  wenig  Uns 
gieicRbeiten;  imCRtReil  jieben  R<bmäfeige{othebciitn 
Rin,  wo  man  eine  gefunbe  Suft  atbmet;  an  ber 
BieercäfüRe  bagtgen  oerbreiten  bie  ©aljntoräfle,  bie 
ein  berüRmte*,  befonber*  in  Sngtanb  gefcbäRtc«  ©afj 
liefern,  9tu*büuRungen,  bie  auf  bie  (Sejunbbtit  ber 
Bewohner  febr  nacRtReifig  einwirfen.  Ueber  bie 
{älfte  ber  BobenRäcbe  iR  angebaut,  etwa  V«  mit 
©ein,  gegen  Vi  ©iefe,  Vr  ©albung.  {auptflufe 
iR  bie  6.,  welche  Riet  in  bie  Bieerenge  ©rrtui«  be 
Diauntafion  rnünbet;  an  ber  (üblichen  Srenje  Riefet 
bie  ®ironbe  mit  ten  SebenRuffen  ©eugnt,  Boutonne, 

ItttW,  bi«  untrr  (E  rrrmtfct 


©tote,  Siortaife,  ©eubre,  fämmtlicR  fcRiffbar.  Dem 
BerfeRr  bienen  aucR  3 ffanäle,  ber  oon  Btouagt  im 
@. , ber  Bon  ‘Jiiort  nach  Sa  SocRcHe  im  9c.  uno  ber 
Sana!  ron  0Rarra«.  'Dian  baut  ®etreibe,  {tauf  unb 
glacR«,  Biel,  aber  wenig  gefcR3Rtcn©<in,  au«  welchem 
gröfetentReit«  Branntwein  gebrannt  wirb,  ObR,  Bors 
jüglicR  SaRanien,  Duffe  unb  ©Raumen  in  Bien  je  unb 
oon  BorjüglicRer  ®üte.  ilucR  bie  ’pferbe  unb  tsebafe 
Rnb  «fchatit.  Da«  'Meer  unb  bie  glüffe  liefern  trrffs 
liehe  gifcRe  unb  'JUtRern  (berüRint  Rnb  bie  Bon  RJias 
renne«),  itufeer  bem  ©eefalj  ( jäRrticb  ca.  2 BiiH. 
mtirifchc  Cfentner  im  ©ertR  Bott  1,m  fDiid.  granfen) 
Wirb  auch  oiel  lorj  gewonnen.  Die  3nbuflrie  bes 
fcRäftigt  mehrere  Sifenbütlenwerfe.jablreicRegabrifen 
für  Stfnwanb,  Serge  :c.,  DampfmafcRineu  unb  Ttcfers 
baugerätRfcRaften,  3>t<forraifinerien , ®Ia«Rütten, 
Düpfereien  ic. ; auch  6er  ©ebiijbau  iR  anfebulicR.  Drt 
{anbei  wirb  burcR  bie  fdgifibaren  glüffe,  fianäle 
unb  jaRfreichen  SRReben  unb  {täten  (36  an  ^aRI)  an 
ber  XüRe  wefentlicR  begünftigt  unb  Rat  lieb  fcRr 
emBorgefthwungen.  Die  {auptRäfen  Rnb  fiiochefort 
nnb  lonnao-tfbarente;  ber  {auptnerfeRr  (befonber* 
in  ©ein  unb  Branntwein)  n»bet  mit  Bnglanb  Rait. 
Ru  biefem  Departement  geboren  bie  fjnfeln  9tbf, 
Clfvott  unb  )lir.  Sin  RöReren  UnterricbtSanRalten 
beRRl  ba«  Deoartement  ein  Spceum,  2 Äommunal* 
College«  unb  10  freie  (©rlpat=)  ©efunbärfcRuIen.  6* 
gerfätlt  in  bie  Slrronbiffemeitt*  Sa  fÄotheOe,  fiiarettne*, 
©t.  3e«n  b’StngelB,  ^onfac,  Siochefort,  ©ainte*; 
{auptRabt  iR  Sa  3iochtRe. 

ORarentan  le  Baut  gm.  ftbarangtotts  iS  9609), 
glecfen  im  franj.  Departement  ©eine,  bei  pari*,  an 
ber  Biarne,  welche  bie  (SifenbaRn  auf  einer  gufe= 
eifernrn  Brücfe  überfcRrcitet,  naRe  bem  ©atb  Bon 
Bincenne«,  mit  bem'paBillon'Jlntoine’«  Bonliaoarra, 
lebhafter  3nbuRric  in  Bijouteriewaaten,  fünRlithen 
Blumen,  ©orieUan,  Äautfdjuf,  girni*,  SlbRntR  k. 
unb  (1879)  7141  Ctinrn.  Der  Ort  iR  befonber*  be» 
rühmt  bureb  bie  unter  {cinricb  IV.  unb  Subwig  Zlll. 
wegen  ber  ©rotcRanten  hier  gtRaltenm  flontrooerfen. 

KRarrS,  1)  atRenifcRer  gelbRert,  ©obn  be«  XReos 
(Rare«,  (am  367  o.  GRr.  mit  atReniftRen  {ülfSBÖlfem 
beit  oon  Sifpoit  unb  Strgo«  bebrängten  ©biiaRem 
erfolgreich  ju  {ülfe,  enegte  jebcch  361  im  getbjug 
gegen  Slleraitber  oon  ©RetS  burcR  [eine  {abfucRt  bie 
ferbitterung  ber  Buuocjgenoffeit  gegen  SltRen,  fo 
bafe  er  non  inancRtn  al«  Urbebet  be«  Bunbe*genoffens 
ftteg*  angefeRen  würbe.  ’JiacR  iluSbrucR  biefe« Stieg* 
würbe  er  mit  ßbabria*  ( f.  b.)  gegen  öhio*  gefcRicft 
unb  nacR  beffen  tob  358  afteimget  getbRerr,  bi* 
(Ipbifrate*  unb  timotbeu*  mit  einer  jweiten  glotte 
rrfcRicnrn,  worauf  bie  Bereinigten  ©ejeftwaber  ber 
SURetter  gegen  Bttjanj  fegelten,  um  bie  (5 bier,  fRbo-- 
bier  unb  Bujantter  oon  ©atttc*  abjujicbrn.  Da 
bit  anberen  gelbbetttn  bort  nicht  bem  fnatb  be*  0., 
wäRrcnb  tine*  ©türm*  bie  feittblicRe  glotte  an= 
jugteifen , folgten , fo  Flagte  et  Re  in  SltRen  an  unb 
Beranlafete  babttreb  ihre  StbfeRung.  ©0  fm  alleinigen 
BeRR  be«  Scmmanbo’*,  lieR  er  fecne  ©treitfräfte  brm 
aufRänbifcRen  Satrapen  Slrtabaju*,  würbe  aber  auf 
bie  Drohungen  be*  Sönig*  bin  nacR  SURtn  jurüefs 
gerufen,  (fn  bem  Srieg  jwifeben  ©Rilipp  ron 
iliafcbonien  unb  ben  OlpnlRtetn  ( 349  0.  Obr.)  fam 
6.  mit  atbenilcRen  truppen  ben  lefeteren  iWeimal  ju 
{ülfe.  Such  ben  Spjantiem  warb  tr  al*  Briftanb 
gefenbet,  aber  Bon  biefrn  wegen  feiner  früher  an  ben 
BunbeJgeneffen  oerübten  (rrpreRungen  nicht  aufs 
genommen.  6t  enbigte  mit  bem  Oberbefehl  in  bet 
Schlacht  hei  0RSronea  feine  für  SURtn  oft  jcRibliiRt 

,,  ftnfc  unter  9 nactjuictlaaen. 


©tfffteäm  — (Sf>arilao8. 


337 


Saufbabn,  338  P.  dhr.,  tin  Wann  nicht  ob  nt  latent, 
aber  ohne  allen  fittlidien  ,§alt,  eigemtütjig  unb  bab= 
füchtig,  gemiffenlo«  unb  gegen  anbere  treulo«  unb 
getealttbätig. 

2)  Bilbbauer , bon  Kfcobo«  gebürtig , Schüler 
btS  Spfippo« , lebte  unt  324  P.  dhr.  unb  perfertigte 
ben  70  CiUen  boten  Sonnentoloß  auf  Kbebo«.  ®ie 
Statut  befianb  obne3weifeI  au«  mehreren  ©ußßüden, 
unb  ihren  Jtern  bilbeten  gemauerte  grobe  ffierlßüde. 
©ie  ber  Soloß  auäfah,  reiften  mit  mehl  j bie  belannte 
gigur  mit  ben  gelpreijten  Seinen,  mobureh  Schiffe 
fahren,  tßretne  Shantaßt,  bie  juerft  in  ben  Kieber= 
lanben  (ißattin  $eem«ferf)  im  16,  Sghrh-  auf; 
getaucht  ju  fein  feheint.  Eiefe«  fiebente  Bunberwert 
her  ©eit  würbe  übrigen«  feton  56  fjahre  nach  feiner 
JtufßcOung  burih  ein  (Srbtebcn  oberhalb  ber  ßtiie 
abgebrochen.  BliniuJ  nennt  bie  Iriimmer  gühnettbe 
S^lünbt.  Bon  <5.  befanb  (ich  auch  ein  foloffale« 

rupt  auf  bem  rbmiiehen  ßapitot,  oom  ßonfut 
Üentulu«  bahin  gefiiftet. 

tthartstn  (dboraämien),  älterer  Kante  be« 
heurigen  dhanatf  ßbiroa  (f.  b.J. 

Cfartttc  ctpe.  Marett),  'Baron  be,  franj.  2egi= 
timiß,  geb.  1828,  trat  in  bie  püpßliche  'Itrmee  ein  unb 
erhielt  ba«  Sommanbo  eine«  faft  auäftbliejilich  au« 
jungen  Slbligett  perfchiebtner  Sänber  jufammengefefc; 
ten  SRegimentä.  ISit  biefem  machte  er  bie  Schlacht 
pon  daßelßbarbo  mit.  SSI«  im  firieg  Pon  1870  bie 
fianjörtfdje  Cffupationäarmee  Kom  perließ  unb  bie 
italienifchen  Xruppen  in  bicie  Stabt  einrüdten,  lehrte 
er  nach  granfreieb  jurüd , bilbete  au«  ben  ihnrtren 
gebliebenen  päpßiichen  ^uapen  unb  neuen  ©erneuten 
bie  »Segion  ber  greupitligen  be«  ©eßen««  unb  fchloß 
fnh  an‘  bie  ärmee  be«  (General«  .’tureHe  an.  'Bei 


perbanb  fich  mit  ©löfflet , bem  gübrtr  in  ber  obern 
Bretagne,  fehloh  jebedj  15-  Sehr.  1795  mit  bem 
BonPent  griebtn  unb  terfprach,  auch  ©tofjlet« 
Unterwerfung  ju  btwirfen.  Hnerfcbtocfen  erfdjien 
er  mit  Pier  Dfftcieren  in  robaliftifcher  Uniform  ju 
Kante«,  ©eil  er  bie  topalißifeben  Stbjeicheu  abltgen 
fodte  unb  ®eneral  $o6e  mehrere  Benbeerchef«  hatte 
perhaften  laffen,  brach  6.  alle  frieblichen  Serbanb 
lungett  ab  unb  nahm  ben  ßrieg  »ieber  auf.  © 
mußte  nach  einem  blutigen  ©efedß  bei  ®t.  dpr  in 
ben  ©alb  Pon  Wjenap  fliehen,  Pon  too  au«  er  einen 
©uerriflafrieg  begann.  3 11  bentfetben  fchtoer  per; 
tounbet,  würbe  er  gefangen  unb  29.  9Karj  1796  ju 
Kante«  erfchoffen. 

ßborfrritag,  f.  Barfreitag. 

Charge  (franj.,  f.,  Ipt.  t*atf*],  Saft,  ©eroicht,  Sa' 
buna;  31mt.  Stelle,  befonber«  eine  höhere,  nament= 
lieh  beim  fKilitär;  'Jtngrifi,  befonber«  ber  Keilerei  im 
Sarriire,  auch  be«  guBPolf«  mit  bem  Bajonnett;  be« 
baju  mit  berXrompetr  gegebene  jeichen;  Sabung  cum 
©Auß;  beim  Schaufpiel  :üolle,  welche,  ohne  $aupt-- 
rolle  ju  fein,  hoch  einen  beftimmt  ausgeprägten  ©ja; 
rafter  h*t;  in  ber  'Uialer=  unb  Xicbtfunß  ba«  lieber; 
labene,  Uebettriebene  im  3lu«brud. 

Charg«  d’affalres  (franj.,  Ipt.  |*aif*e4  Pampe), 
©efdfüftätrüger , biplomatifchet  ülgeitt,  melier  nicht 
bei  einem  ©ounerön,  fonbern  nur  bei  einem  au«; 
wärtigen  91mt  affrebitirt  ift  unb  feine  Sollmacht 
tebiglich  Pom  'Klinifter  hat.  Sgl.  ©efanbte. 

Chargiren  (franj.,  Ipr.  Muri*.),  belaßen ; jemanb 
mit  etwa«  beauftragen ; ein  ©ewebr  laben  unb  feuern ; 
dbargirter,  ein  nut  einem  Slmt,  einer  SBürbe, 
einem  (hbhetn)fDlilii5rgrab  Befleibeter,  befonber«  bei 
Stubentenforp«  ber  Senior,  Subfenior  je.;  ffibar; 


Soignp  (litif«  non  ber  Strafte  Orlfan« ; dbgrtre«)  air  griffe,  ©emebtgtijje  beim  Sabett  unbgenern; 
2.  itc.  fchwer  terwunbet,  rettete  et  ficb  über  bie  Soire  dhargirf ehr itt,  Sturmfehritt  mit  angelegtem  ®e 
unb  begab  fnh  mit  ber  aefchlagenen  9lrtnet  Jturelle’ä  wtbr. 

nach  Soutge«.  Kadj  Stbfchluß  be«  ©affenßißßanbe«  öharibert,  fränfifehet  Bönig  au«  ber'Ernaflie  bei 
perwtigerte  et  beharrlich  bie  Annahme  einer  flanbi;  I Slerowinger,  ber  ältefte  pon  ben  Pier  Söhnen  dhlo; 
batur  für  bie  Kationalperfantmlung,  nahm  auch,  tbar«  I (geil.  561),  perbanb  fid),  al«  dhilperich  I- ba« 
nachbem  et  wibtt  feinen  Bitten  mit  großer  Kleinheit  ganje  Ketch  begehrte,  mit  feinen  Briibern  ©untram 


gewählt  worben  war,  ba«  ÜJlanbat  nicht  an  unb  jog 
fich  ganj  in«  Sripatleben  jurüd,  au«  welchem  et  nur 
bernottrat,  um  legitimißifche  ©attfabrten  ju  orga= 


unb  ©igbert  unb  erjwang  fo  bie  Xbeitung  be«  Keich«. 
Xnrcb  ba«£oo«  Reld.  ber  ibcilbe«i'anbeä  ju,  toelchen 
ebemal«  fein  Oheim,  dbilbebert  L,  hefeffen  hatte, 


nifiren  unb  butcb  abreffen  ober  Beftiche  bem  ©rafen'i  mit  btt  iwuptjlabt  Sari«,  ©egen  feine«  unfcufchen 


pon  dhamborb  feine  drgebenbeit  ju  bejeigen. 

(Sharcttc  Be  la  Konfrie  (ipt.  Marttt  v US  tongtrib), 
gtanjot«  Sätbanafe,  gührer  bet  Beniner  im 
Bampt  gegen  bie  franj.  Kepublif,  geb.  17^2(pril 


£ebtn«,  namemiith  nie  gen  Bertübrung  einer  Bloßer; 
jungfrau,  traf  ihn  oon  Seiten  be«  Bifchof«  ©erntanu« 
be«  fteiliaen  pon  Sari«  bet  Bann,  dr  ßarb  567. 
dhariBctttO«,  berüchtigter  griech.  Sarteigänger 


1763  ju  douRf  twi  SInceni«,  trat  in  ben  Ktarine--  unb  ©ölbnerführtr  au«  Creo«  auf  duböa,  war  an; 
bienß  unb  warb  1789  SchiRileutnant , ptrlieh  aber  : fang«  Seeräuber,  ßanb  bann  abwechfelnb  imSienße 
hei  ben  gortfehritten  ber  Kerolution  granfteicb  unb  ber  äthener,  Perfifdier  Satrapen  unb  ber  tbrafifeben 
ging  na^  floblenj.  Jnfoige  rou  Strlußen  im©piet  fiönige.  Ue6eraß  jeigte  er  fich  hö<hß  eigennüpig 
nach  ber  Bretagne  jurüdgefehrt,  würbe  er  dhef  ber  I unb  nnjupetläfßg.  ©eil  er  tun  Sttbenern  in  ihren 
Kattonalgarbe , perfudjte  in  Sari«  ben  Bönig  ju  Bämpftn  gegen  'ßbillpp  gebient  hatte,  pertangte 
retten , entging  giiidlich  oen  Serfolgungen  vom  I Slieranber  nach  ber  Schlacht  bei  dfjätonta  ferne 
10.  Sug.  1792  unb  lebte  eine  3citfang  auf  feinem  ■ 31u«Iiefetung  unb  bann  feine  Serhannung.  dr  ging 
Schloß  gonteclaufe.  Bon  ben  3nft*rgtnttn  be«  ju  Sarin«  nach  älßen  unb  würbe  Pon  biefem  mit 
untern  Soitou  jum  gührer  erwählt,  nahm  er  biefe  '}lic«jtichnung  hebanbelt.  Xa  er  jtboch  feinen  Xabel 
©ürbt  nur  mit  ©iberßrehen  an,  organißrte  bie  6e=  über  bie  gegen  -Jlleranbtr  getroffenen  SJlaßregeln  frei; 
waffneten  Scharen,  erlitt  swar  erft  burth  ben  rtpu;  i mülbig  äußerte,  wutbe  er  hingerichtet  (333  r.  CSbr.). 
hlilanifchen  ©eneral  Boularb  mehrere  Kieberlagcn,  dharltle«,  Jlthener,  Sohn  be«  iüpoiloboro«,  be= 
machte  fcdi  aber  bann  jum  §enn  ber  ganjen  untern  fehligte  413  p.  dhr.  im  Setoponneßfchcn  Brieg  bie 
Sntbe'e.  Sa  er  nach  Bereinigung  mit  b(n3n|urgtnien  athenifche  gtotte  unb  war  nach  9lthen«  Sturj  einer 
ber  obern  Bretagne  nicht  jum  Cberfommantanten  ber  Xreißig  Ipranuen. 

gewählt  warb,  focht  er  fortan  aui  eigene  gauß  unb  dhariläa« , Bönig  pon  Sparta,  nachgeborntt 
warb  butch  ©engen  unb  Brennen  unb  fchonung«-  Sobn  be«  fpartanifchen  Bönig«  Solpbefie«,  au«  ber 
tofeä  Slorcen  ein  Schreden  ber  Kepublifaner,  ohne : gamUie  ber  Stoflibtn , Keffe  be«  fpfurg,  beffen 
aber  etwa«  bebeutenbere«  auärichten  ju  fönnen.  © StaatJreform  um  880  p.  dbr.  in  feine  Kegierung« 
Plcwt»  »ons  .Berilm.  3 Stuft..  IV.  S9P.  (17.  BUsb.  1M74.)  22 


338 


Sfjarift  — Gbaritott. 

jeit  Ret.  15.  jetRiirte  in  ©emeinfebaft  mit  feinem  am  Jlufe  liafa  befanb)  fannte  man  nur  jroti  G.,  bort 
'Dlitfönig  ärdjelae*  bit  Stabt  älegi*  an  brr  arfa;  Sluro  (•ffia<b*tbumbef8rbetin*)  unb  peqemone 
bifeben  @retr,e  unb  fiel  in  ba*  ®ebiet  ber  flltgiBtr  (*  Jiibre  rin«),  hier  Sleta(*&eban«) unbf>Da?nna 
ein,  warb  aber  auf  eiittm  £u$t  gegen  bie  tegeaten  («Sebimmer«)  genannt.  Uebrigenl  mar  tS  utifet  au*; 
mit  feinem  ganten  fpetr  gefangen  genommen  unb  gefaffene  Sufi , welebe  bie  6.  fpenbeten,  foneern  Biel ; 
nur  gegen  ba-3  St  rfprtdten , nie  mehr  bie  tegeaten  mehr  bureb  bie  3!eije  ber  ätnmutb  Mrflärie  pnnlidte 
mit  flrieg  ju  iiberjitbtn , freigegeben.  Jrtubt,  unb  nidit  fclofi  war  e*  ba*  Oebiet  be*  Rnm 

ßbariR,  3el)uba  Sen  Salomo,  bebräifeber  lieben  Sehen*,  auf  roelebem  fte  Rd)  bewegten,  fonbtm 
Siebtet  beä  13.  3abrb.,  tu  3ere«  in  Spanien  ge=  autb  bie  grilligeren  ©eniiffe  ber  3RuRf,  Äunft,  Sorge 
boren,  ftatb  Bor  1230.  Gr  uberfefete  riefe  wtRem  unb  Serebfomfeit  empfingen  bureb  fte  erjt  bie  rechte 
tebaftliehe  fflerte , unter  anberen  bie  pbifofopbifcben  ©eilte  ber  Sebänbeit,  fo  bafe  bet  eine  Siebter  erffSrt, 
Sehriftrn  be*  ÜJfaimonibe«,  au*  bem  ärabifeben  in*  et  toolle  feine  äpferobite,  Cer  anbere,  et  teoffe  feine 
Jpebräifebe;  befonbern  iftubm  erwarb  er  Reb  aber  ÜJiufen  ohne  bie  (.5,  (eben.  Saturn  ift  frfton  bei  ftomer 
bureb  feine  flebertragung  ber  SBafamen  be«  pariri,  Gbari*  bem  funjtberflSnbigen  QepbäRo*  betgefelft 
bie  iRn  tu  einem  äbnfitben  Origittaftoerf : -Tachke-  unb  ftnb  bie  üJIeifter  ber  ButiR  bie  Siebfinge  ber  6. 
moni« , tn  bebräijeber  Sprache  begriffenen.  Saäfrtbe  3n  8«  fpäfern  mehr  retlefttrenben  3eit  gaften  fie 
jeiebnet  Reh  burd)  bieblerifdte  Julie  unb  iRtiehtbitm  aufeerbem  noch  at*  ©innbilber  be*  ©obltbunä,  bt* 
Bon  ßenntttiffen  unb  änfebauuitgcn  ber  juflanbe  battfbaren  Qinnebment  unb  ber  SSergeftung.  Ser 
feine*  Soff*  au*  unb  würbe  tu  SonRantinopel  äftejie  Bull  warb  ihnen  in  Söoliett  gewibmet,  wo 
(1578)  unb  ju  '.Imfierbam  (1729)  gebrueft;  eine  tri;  Gteofle*  benfefben  eingefü^rt  haben  fotf;  in  Drebo= 
tifefce  Mubgabe  mit  beutfeber  lteberfefeung  beforgte  meno«  warb  ihnen  am  flepbifo*  ein  Jeit  gefeiert, 
Bämpf  (Serl.  1845;  fine  neuere  llrberfefjung  bon  wobei  Sänget  unb  Sinter  um  ben  i(!tnc  fämpftrn. 
tebn  'IFfafamen  in  ■fRiebtaitbaluRfebe  ^3o«fie  anbas  Sie  Silber  ber  6.  waren  im  'Jnfang  bi«,  wie  bie 
tuRfebtr  Siebter  je.«,  Sb.  2,  Stoa  1858)  unb  ©lern  bet  meijien  ©otibeiten,  nur  rohe  Steine.  Sie  fort: 
(©ten  1872).  geftbrittene  Bunfl  Redte  Re  juerR  befleibet  bar;  fo  be: 

«tiarifiul,  Jlapiu»  ©ofipater,  tbm.  ©tarn;  fanben  fitb  golbene  Statuen  bet  6.  ju  Stnorna  (im 
ntatirer  au*  ßatm>anien,  (Sbrift , lebte  um  400  ju  Sempel  ber  Gumeniben)  unb  marmorne  (non  So- 
,!iom  unb  ijt  bet  Sterfaffer  einer  -Ar»  grammatica«  träte*'  'Dieifeel)  oor  btnt  Gingang  ber  äfropoli*  in 
in  5 Süebetn,  bit  fall  burebgängig  au*  einer  jieim  Silben-  in  einem  Stntptl  ju  Gli*  ähnliche  au*  £»(; 
lieb  ungeftbieften  »JufatmnenRelluitg  non  Grcerpten  unb  iRarmor.  Sefleibet  malte  Re  autb  Spelle*.  3n< 
au*  älteren  ©rammatifern  (befonberä  3-  SKomanuä,  weitern  Jortgang  ber  Bunffentwiefelung  nahm  man 
Gominiantt*  unb  fpalämon)  beRebt,  aber  babttreb  bit  Sefletbung  immer  leichter , bi*  man  Re  -Bur  Beit 
gerabe  wertboolle  Gilate  au*  ber  ältern  Jiteratur  uni  bei  Sfopa*  unb  bei  grantele* , wo  baS  lladte  meRr 
erbalten  bat.  Sefte  Sulgabt  pon  Beil  (Seipj.  1857).  unb  tnebr  Gingang  in  bie  fiunft  fanb , gan j faden 
Charlsteriom  (lal.,  grietb.  Gbatifttrion),  liefe,  G*  |inb  aber  nur  wenige  alte  Bunftioerfe,  welebe 
milbe  Sei  firner,  luelebe  Sifffiöfe  in  bringenber  felotb  bie  G.  barRtUett,  erfealten.  '.’.'iatt  Rcdte  Re  bar  all 
oon  ben  Bireben  erbeben.  blüfeenbe  5Jiäb<ben  Bon  f(blanfet  unb  jierlüber  ®eRalt 

Charistlcam  (lat.,  grieeb.  GbariRifoit),  ®e=  unb  mit  bem  Susbrucf  Weiterer  Unfebnlo.  3breälttris 
gettgefebenf.  bute  Rnb  bie  liefe , bie  fDlprte  unb  mufifaliftbe  3m 

Cnarltas  (Caritas,  tat,  t),  üJlitleib,  SRilbtbStigs  Rrumente;  gewöbnlitfe  aber  Wrrben  Re  weniger  bureb 
feit,  Sarmberjigfeit,  befonberä  fitanfenpflegt;  autb  beRtmmh  tttiribute , all  bureb  gegmfeitige*  ^änbe: 
f.  o.  w.  Caritk(f  b.);  iaritatip,  milbtbätig;  @bb;  flehen  unb  Umarmen  tbarafferiRrt. 
ritatiB  (n.)  milbe  ®abe.  Gbartton  (|pr,  tnätrifn,  ®raub  Gfeariton 

Charite5  (franj.,  f.,  Ipt.  (*aO,  f.  t.  m.  Charitaa;  fRiret),  fllebenRufe  be*  fUiiffouri  in  fliorbamerifa, 
fliame  öffentiieber  jfranfenbäufer,  j.  S.  in  Serlin  entfpringt  im  Staat  3owa,  burebRiefet  SRiRouri  in 
(f.  b.);  '«Urs  d«  1»  o.,  batmberjige  SebweRern , bie  füblieber  (Richtung  unb  münbet  bei  efllalgow  nad) 
fieb  ber  BraitftnpRtge  wibmen ; malson  de  c.,  5ffent=  einem  Sauf  pon  370  fiitem. , wopon  82  febtffbar. 
Helte*  Branfenbau*.  (fbariton,  ber  fllpbrobifier,  grieeb.  Roman: 

(Sfeartfen  (grieeb-,  ungut:  Gbaritinnen,  lat.  febteiber  bei  4.  ober  5.  3abrb.  n.  Gbt-,  au*  ber  Ta: 
Graüae,  ©rajien),  bie  ©öttinnen  ber  Slnmutb.  rifeben  Stabt  SlpbrobiRa*  gebürtig,  wabrfebeinlieb 
sebon  bei  fiomer  erfibeint  Gbari*  (»Slnmutb«)  at*  ein  erbiefeteter  'Jiame  be*  Serfalfer*  ber  Sirbelajfairen 
©attin  be*  .ftepbäRo*  im  Steife  ber  ©ijltin  ber  bei  GfeJrea*  unb  ber  ßadirrboj.  Gt  nennt  Reb  einen 
Sebönbeit.  3ti}enfa(ll  aber  bat  Reb  bie  3b«  febon  Sebreiber  bei  tRebnerl  ’Jltlieriagoral,  bet  in  Sorafu* 
febr  friib  ut  einer  iRebnab!  ton  ffiefeu  erweitert,  bet  politifebe  ©egner  bt*  setmofratel  war,  beRen 
welebe  bie  »nnnttb  iiberbaupt  repräfentiren,  wie  Re  toebter  bie  Aauptperfon  in  biefent  SRornan  iR.  Ser 
in  ben  gefedigen  SSerbältniRen  beroottreten  feil.  So  ©ane;  ber  »egebenbeiten  (Serbeiratbung  ber  fiele 
nennt  jjeRob  al*®emablin  be*£epbäflo*  fllglaia,  »bie  bin,  ibrt  öeetbigung,  ffiieberaufetRepitng,  Gntiüb1 
jftnqfte  ber  G.«,  unbetonter  )3aRtltea,  »bei  jüngtren  rung  bnrefe  SRäuber  unb  ftblitfelitbe  ©ieberoereini: 
G.  eine*,  all  beflimmt  jur  Gbegemaltlin  bei  Sditaf*,  gung  mit  Gbäreal)  iR  für  eimn  grie*iidten  IRoittan 
fowie  bie  G.  al*  bie  Sitnerinnett  ber  ’Xpbrobite.  Sie  jiemlieb  naturfiib,  bte  Spraebe  gut  atti|cb,  aber  nüdt: 
aber  tbre  fJJamen  Perfdtieben  angegeben  werben,  ft,  fern;  btnRdttlieb  ber  GrRnbjtng  bt*  Stojjl  unb 
autb  ihre  ©enealogie.  3n  ®üoHen  follen  pon  fltfter*  IebenSBoden  SarRedung  fiebt  ber  SRontan  aber  äbm 
feer  brei  G.  Percbrt  worben  fein,  bie  febon  bei  fteftob  lieben  grieeb.  ©elfen  naeb.  ^ttraulgegeben  warb  er 
bie  fllamen  Jlgtaia  (bei  anberen  autb  äeafaie),  mit  lat.  Ueberfefeung  unb  ttubbaltigem  Sommcntar 
GupbrofBne  unb  Ibafta  führen.  vV::r  Safer  tR  oon  b’Orfide : »üharitonij  de  Cliacrea  et  Cnllirrho« 
natb  ibm  3tu*.  bie  ÜRtiiler  bie  Cfeaitoätoebter  Gurrt:  amatoriamm  narrationum  libri  VIII*  (3tmfterb. 
nome;  nadt  Späteren  Siebtem  Rammen  Rt  oon  §e!io*  1750, 3 Sbe.),  Bon  Seef  (Seipj.  1783,  mit  lat.  lieber; 
unb  'lleglt  (•©tarij*).  3n  flltben  unb  Sparta  (wo  Reb  feßung  Bon  SRriäfe);  in*  Scut|d)e  überfefet  oon  G.  ®. 
ein  befonberä  berubmte*  ^teiligtbum  ber  ©öttinnen  £ift)ne  (Seipj.  1753)  unb  Sebnitbtt  (baf.  1807). 

Htttfd,  bit  untrt  C fetnrifil  aerttn . fmb  intUt  ft 


ßtyarioari  ■ 

Cliritati  <(>»•  Ma-),  ein  Sort  oon  unbeflimmter 
Sbfiammung,  im  'Mittelalter  ©harioarit,  latinu 
ftrt  CluLivKricum,  Carivarium,  f.  B.  IB.  Äage ttmuflf  IC., 
(eben  im  Mittelalter,  befonberä  in  granfreith,  üblich 
jut  Serhöhnung  Bon  Sflerfonen,  befonberä  Bon  Sitt= 
tuen,  roeli^e  ficb  jum  brttten  = obec  uienenmal  ober  in 
ungleichem  Suter  betbeiratheten  unb  fleh  burd)  ein 
Söfegelb  freifaujen  muhten.  3"  ®eutid;lanb  erinnert 
ber  Bolterabenb  (f.  b.)  baran.  Bermaubt  mit  bem 
altjranjöflfchen  ©ebrauch  i|i  baä  in  2lltbat>ern  ge= 
wohnliche  ^jaberf elbtreiben  (f.  b.).  Meuetbmgä  hat 
rai  g.  juerft  in  gtanfteid)  polittfche  Bebeuhmg  er: 
Balten.  Seil  butch  baäfelbe  allerlei  Mifjbräucbe  oet= 
foottet  unb  an  ben  pranget  aefleflt  werben  foüten, 
(o  mürbe  bet  Marne  uon  Mm  1832  ju  Bariä  ati  bet 
«stelle  beä  frübccn  *Nain  jaune«  gegrünbetrn  Sig= 
Watt  angenommen,  toelcbeä  namentlich  in  ber  fpätern 
3eit  Boucä  Bh'I'PP*  eine  bebeutenbe  äiolle  fpieite. 

ßbotijim,  J.  u.  ».  ßliiira  fl.  b.). 

Ctarfom  (|pt.  *ar!otf , früher  ©lobobifdte 
Ufraine),  Sourernemem  im  eutopäiieben  JiuB- 
lanb,  welches  einen  itjeil  Bon  fileintufjlanb  bilbet, 
im  9i.  an  bie  ©ouwmementä  Äuräf  unb  Soronefh, 
im  O.  an  baä  Sanb  ber  Bonifdfen  Äofafen,  im  ©.  an 
jefaterinoälam  unb  im  S.  an  Bdtatna  grenjt  unb 
bie  11  Äreife8I)arfom,  Sldflorfa,  Sogobutfioin,  3äjum, 
Kupjanll,  Sebebjin,  ©mijem,  ©fump,  ©larobjeläf, 
Safti  unb  Soltfcbanäf  umfajjt,  im  ganjen  ein 
blreal  Bon  54,428  CÄilom.  (988,17  02)1.).  Oie 
„■fahl  bet  ginwobner  betrug  186?  mit  3nbegriff  beä 
Militarä  1,681,486  Seelen  (1701  auf  1 GM.). 
®aä  Sanb  ifl  ber  Slaturbeft^affenbeit  nad)  ein  mäflis 
geä  Hochplateau  uon  100—150  Meter  mittlerer 
»Öbe  mit  ©teilabfäDen  an  ben  glüffcn  unb  Bielen 
<£infd)nitten  ober  ßrbid)lucbten  (Batra  ober  Bujetaf 
genannt),  bie  meifi  mit  ßicbengefltäucb  unb  ©(hieb; 
hont  bewachten  ftnb.  Oer  Beben,  tbeilä  lehmig,  theiU 
fanbig , ifl  f rudjtbar  unb  bebarf  faum  beä  Oungenä. 
glüffe  fmb  ber  Oonej  (mitllba,  Oälol,  ©(flotehjej 
unb  Slibar),  bet  bem  Oon,  unb  bie  Soräfla  unb  ber 
flSflol,  bie  bem  Onjepr  jufltömen.  3m  gtübjahr  über; 
febwemmen  biefe  glüffe  baä  Sanb  ju  beiben  ©eiten 
weithin  unb  machen  eä  burch  ihren  ©ehlamm  fruebt: 
bar.  älnfang  Oecember  treten  gewöhnlich  bie  giä= 
bebeef ungen  ber  glüffe  ein;  um  bie  'Mitte  Mäq  er= 
folgen  bte  eiäaange.  Oer  Sinter  ifl  gemeiniglich 
Arena,  um  fo  Rhöner  unb  milber  her  Sommer,  fo 
bafj  Sein  (j.  B.  bei  3äium) , fowie  Sltbufen  unb 
Melonen  int  greien  fortfommen.  Oie  ginwohner 
beileben  ber  Hauptmaift  nach  in  Äteinmffen  unb 
Äofafen,  auflerbem  in  ©roflruffen,  getauften,  ber 
riech.  Äitdje  angehörigen  ffalmiiien,  Oeutfchen 
ettua  1000),  3uben  unb  jfigeunem.  f\ür  baä  ®roä 
ber  Berölferung , weldjeä  fleh  tut  ovthoöor  griedu- 
fchen  Äircbc  befennt,  ifl  bie  gpardfie  8.  errichtet 
worben.  Oie  Suangelifchen  (1867:  1341)  gehören 
5 um  üJloäfauer  Äonfiftoriafbtjirf ; bie  Äatholifen 
(1846)  flehen  unter  bem'öiäclsum  Siraäpol  (®ouPet= 
nement  ©berfon).  Oie  ©efte  ber  SRaäfolniren  ;5Mt 
16,877  Anhänger.  ääerbau  ifl  bie  Hauptbefchäftü 
gung  ber  Bewohner.  Dian  baut  febt  Biel  Betreibe 
aUerälrt,  barunter  auch 'Mais,  Buchweiten  unb  Hirfe; 
aufltrbem  feaitf,  Klacbä,  riet  'fluierrüben  (auf  etwa 
15,500  Hertarj , jRobn , Hopfen , lahaf  (1000  f*f= 
tar) , ©aflor , ipanifehen  Bieffer , y ülferifrüefcte,  ®e: 
mitfe  unb  Cbil  aller  ülrt.  Bon  ftirfeben  unb  Schlehen 
gewinnt  man  ben  beliebten  Sifcflnemfa  unb  Oemewra 
(Pirfc^geift  unb  ©cblebenwein  l.  2ln  artbarem  ®runb 
mit  8inf(hlue  ber  Sielen  ftnb  icbon  ju  ülnfang  biefeä 

IntW.  bt€  unter  C cttau«i  mi 


- ß^atforo.  339 

3ahthunbertä  ca.  18,000  OÄilom.  berechnet  worben, 
wöbrenb  bie  Salbungen,  bie  an  einigen  ©teilen  ganj 
fehlen,  ein  9lreal  Bott  über  5000  CÄilom.  bebeaten, 
Woron  bie  Hälfte  ber  ffrone  gehörte.  3'hi  tommen 
oom  ®efammtareal  46,7  ißroc.  auf  Sderlanb,  30,1 
Bfoc.  auf  Siefen ; 12,8  '(Sroc.  fmb  Bon  Salb  bebeit. 
Gin  j weitet  91ahrungäjWeig  ifl  bie  Bielnucbt,  weldx 
burch  hie  üppigen,  graäreicben  Seiben  beförbett  wirb. 
Befonberä  ifl  bie  Bferbejudjt,  Welche  in  53  ©efliiten 
portreflliche  lieitpferbe  für  baä  Militär  liefert,  bie 
tRinbPiebjuebt,  welche  auägeäeidmcteä  Maflpieh  für 
bie  ©chlachtbaBen  ber  Heftfrenjen  probucirt,  unb  bie 
©chafiucht,  welche  6.  gum  erflen  Sollmarf t fRufllanbä 
gemalt  hat,  oon  Belang;  ju  ihrer  Hebung  befteht  feit 
1838  eine  äftiengefellfchaftin  6.  91ach  ber  legten  ’Kuf= 
nähme  (1864)  «äblte  baä  ©ouperuement  230,000 
Oferbe,  566,iX»0  ©tüd  Stinboieh,  662,003  gewöhn: 
liehe  unb  580,000  feinwollige  ©chaje,  422,000 
Schweine  unb  12,000  Studi  bebeutenbe 

Bienenjutbt,  fowie  ©eibeitban  unb  labafäfultur 
toerben  betrieben.  Der  gifdjfang  ifl  unbebeutenb; 
bemerrenJwertb  ifl  aber  ber  ©diilbfrötenfang  im 
®onej.  ©egenflanb  bet  3“gb  fmb  fjiidife  unb  Hafen, 
Bornebmlich  aber  geherwtlb,  all  Irappen,  2ieb=  utth 
Birfbühner,  Schnepfen,  Xau^er  unb  dieiper.  Das 
©teinreich  liefert  nur  2hm,  Salf,  Salpeter  unb 
Ärtibt  an  ben  ©leilgehättgen  ber  glüffe.  Bie  3«; 
buflrie  ifl  feil  ben  legten  3ahrjefmten  in  beteuten= 
bem  Sachfen  begriffen,  uttb  bie  Brot'inj  sägit  be.- 
reitä  eine  jieinlidje  älmahl  hon  gabrifen,  bie  mit 
Isampffraft  arbeiten.  '3m  anfehitliebiten  ftnb  bie 
Siüheujucferfabrifaticn , wefebe  27  8tabliffements 
unb  eine  iptbhuftionäfumme  hon  2,587  'Diill.  liubel 
umfahl,  unb  bie  Sofifabrifation  mit  16  8tablifje: 
ntentä  unb  einem  'Crobuftioustrertl)  Bbtt  1,855  Still. 
SSubet;  auflerbem  gibt  es  an  größeren  gabrif; 
anlagen : 6 Baumwoufabrifen , 18  Seberfabrifen,  6 
gifengieflereien  unb  2500  Mahlmüblen , legiere  mit 
einer  Brobuttionäfumme  pon  l,si«  Siill.  9t übel, 
äluch  ©eilerei  unb  namentlich  Branntweinbrennerei 
werben  in  berrorragenber  Seife  betrieben.  ®ie  ges- 
tammte Stimme  ber  inbufltiellen  Btobuftion  beträgt 
13,««8  2Kill.  Jiubel , jo  bafl  g.  in  biefer  Begehung 
unter  ben®ouoertiemeulä!Rufllanbä  bie  neunte  Stelle 
einnimml.  ®er  Aanbel  beä  außerhalb  ber  gluß-  unb 
Ranalftraften  gelegenen  ©ouBernememä  ifl  neuer: 
bingä  burch  ben  Bau  ber  Qifenbahn  Bon  OToäfau 
uacf)  hem  äfow’fchen  Meer,  n>(ld)e  baäfelbe  burd>: 
fchtteibet  unb  Bon  ber  bei  ber  Hflup^ftabt  6.  bie  Bahn 
nach  Dbeffa  abjmeigt,  wefentlicb  erleichtert  unb  ge: 
förbert  worben.  Hutter  etwa  600  3ahrmärften  finben 
4 OTeffen  Rail,  ron  benen  2 (bie  Ärefditfcbenäfi’fche  im 
3anuar  unb  bie  flkofvowäfi'fdie  im  Cftober,  jene  mit 
einet  Hnfubr  oon  15 — 20  2Rill„  biefe  Bon  10—15 
mm.  fKubel)  ru  ben  gröflten  beä  9ieid)ä  gehören.  Bie 
Hanbelägegenflänbe  flnb  befonberä  aaäute,  Solle, 
Bielt  unis  Bferbe,  Sehers,  ©eiben:,  Soli:  unb  Baums 
wothoaarrn,  fobann  Bel);,  HpIj=,  gifen  = unb  Stahl: 
rnaaren  je.,  bie  auä  bem  3>l=  unb  äuälanb,  fogat 
auä  bem  fernen  Hfien,  jugejübrt  werben.  Bilbungäs 
anflalten  befigt  g.  nethallniärnäflig  nitbr  alä  bie 
meiflen  übrigen  ikevinjen  beä  Iteidsä;  an  bet 
©pige  beflnbet  fleh  bie  1804  bon  Äaifer  Hleranber  L 
gegrünbete  Uniberfität  mii  4 gafultäten:  ber  h'flo; 
rifcbri'büofogifchen,  bet  phprifo:mall)ematifchen,  ber 
juriflifeben  unb  ber  mebiciuifdten  (1873  mit  498 
©ttebirenben). 

®ie  gleichnamige  Hsuptflabt  beä  ©euperne* 
mentä  liegt  mitten  im  Sanb,  in  einet  frennblitb^» 

ca,  Rat  unter  ft  aä4|uf4U|tn  22* 


340  litjarlatan  — ©fiarle». 

®egenb,  jwtfchen  unb  an  ben  Rfüffen  Sbartowfa,  1555  ron  Rar!  V.  «baut  unb  fpdter  burtb  Bauban 
8opan  unb  JJefifcb,  welche  in  bie  Uba  (fRebenfluft  befeftigt.  Bgl.  ©iret. 

beS  Donej)  faßen,  unb  im  BereinigungSpunft  jtt>tter  fifjatlcroi  (for.  f*ar[r«t),  ©tabt  mib  Reifung  in 
gifenbabnen  (f.  oben).  Sit  ift  bet  Sip  beS  ®ouPer=  bet  belgifcbett  Bropitu  {tennegau,  an  buben  Ufern 
neurS,  ber  ©oupernementSbebörben  unb  eine«  qrieib. 1 ber  ©ambre  unb  an  bet  Seteinigung  ton  6 ISifem 
33iftfcofS,  bat  eine  Uniperfität  (f.  oben)  mit  ißibiub  Bahnlinien,  2 Rilom.  bonbem  gleichnamigen  Ranal, 
tbef,  Sternwarte,  fjiaturalienfabinet,  Rlinifum,  ana=  teriöflt  in  bie  Cberftabt,  bie  Unterftabt  unb  Entre 
(omif<bem9Jiufeumunbbotani[d>em®atten,eintbeos  dem  villes,  beibe  lefttere  burtb  eine  maffire  fflrütfe 
fogifdteS  ©eminat,  ein  ©Pmnaiiunt,  eine  iReal=, ; übet  bie  ©ambre  rerbunben.  DaS  ReftungSwerf  Mb 
eilte  ÄreiSfcbuIe . eine  Bcterinärfdmfe,  ein  ©aifen  bet  ein  reguläres  Sedtsed  mit  ben  nöthigen  Stuften; 
bauS,  ein  ©ofpital,  perfdtiebene  anbete  Bilbnngä  werfen;  auf  bem  tediien  Satnbreufer  ift  ein  ftatfer 
unb  ©obltbatigfeitSanjialten,  baruntcr  baS  Rräuletn;  Brüdenfopf;  bnnb  ©ddeuften  fann  bie  Umgegenb 
fiift  bet  Äaiferin  SJlarie,  eine  pbilotedtnifdte  ©efeß;  unter  SBaffer  gefegt  werben.  3n  bet  Cberfiöbt  be= 
(chaft  unb  anbete  gelehrte  Stiftungen , ein  neue*  finben  fidt  eine  Ri  r ehe,  ein  Sajaretb,  föefpital,  ffiai= 
©eridttSgebSiibe,  groge  Äafetnen,  2 grieeb.  Rföfler,  fenbauS  ic.  5.  ift  Sif  einet  {wnbefsfammet,  eines 
18  flirtben  (worunter  eine  fdföne  RdtbebrafeJ  unb  (Soflege'S  unb  einet  Slfabemie  für  .Reichen  • unb 
(twtt)  59,968  (bin».  0.  befijt  Rabtifen  fflt  fein:  Sßlalerfunft  unb  täbli  (wen)  12,837  ®nw.  Bebeutenb 
»anb=,  Sichte;,  Seifern,  Rilj=,  SpirituS;  unb  Brannt;  ift  bie  butib  bie  böebii  ergiebigen  Steinfoblengruben 
»einptobuilion,  treibt auib  iabaf;  unb  iRunfelrüben;  ber  Umgegenb  berporgmtfene  Rttbuflrie,  rontebinlicb 
bau  unb  bebeutenbe  3ucfetfabr tf atien  fomie  ©ifen;  Rabrifation  rcn  SRafebiuen,  ©taS=  unb  ©ifenwaarett 
giefterei,  bat  einen  fleinemen  Raufbof,  etwa  900  (©ewebten,  TOefietn,  'Jiägeln  tc.) , fowie  ber  fbanbel 
Buben,  Rtümerläben  unb  flattfbaßen  unb  ift  für  mit  ©ifen,  Steinfobten,  Sieb  unb  ben  Brobufteit  bei 
bie  ©efamnitinbuürieiliuftlanbSPon  befonberer©id>;  Jnbuftrie.  ©twa  1 Rilom.  pon  ber  Stabt  ift  baS 
tigfeit  burtb  feine  4 graften  unb  btrübmten  fffieffen  grobe  metaUurgiftbe  ©tabliffement  Souiltet  (mit 
(f.  obtn).  Sin  tbeil  ber  früberen  ©äße  ift  in  Bro;  4881  Simr.),  unb  anbere  Orte  mit  Roblengruben  unb 
menaben  unb  ©arten  oerwaubclt  worben.  ©twa  7 ] mannigfaltiger  ©ifeninbttftrie , wie  ©iflp , Rumet, 
Rilom.  pon  6.  befinbet  ftdi  eine  lanbwictfcbaftliche ; ©Mtelet,  Blontiqnn  «.,  lagern  eng  gefibart  m ber 
Sebtanftalt.  6.  würbe  1653  rem  Jar  Stierei  TOicbai;  | fRabe.  utfttünglich  ©harnop,  würbe  1666  pon 
iowltfcb  angelegt  unb  1780  bet  ©rridttung  be-5  Sari  II.  pon  Spanien  beieftigt,  fiel  aber  fthen  im 
©ouremements  ©.  jur  ^sauptftabt  beöfelben  er=  folgenben  Jabr  in  bie  Mnbe  ber  Rramofen,  worauf 
hoben.  Subwig  XIV.  bie  Sefeftigung  beä  Orts  burtb  Saubau 

CJarlatan  (franj. , tpi.  Hfdriniäna),  narb  einigen  boßenben  lief.  3m  «rieben  Pon  ?tadwn  (1668) 
oom  italitnifcfien  ciurlare,  frbwafen,  plaubtrn,  nach  würbe  6.  ben  Rramofen  fbrmlieb  jugefpriuben ; feit; 
anberen  ron  »carUtto.  Scborlacb , bem  ehemaligen  bem  blieb  re  ein  Manfapfel  jU'ifdien  ben  ©renj: 
Stbatlaifmantel  ber  91erjte,  abgefeitet,  beteidmet  ut=  naebbarn,  würbe  1678  (im  Rriebtn  pon  SRimwegen) 
fptünglicb  wohl  ieben  Slfterarjt,  Ouaeffalber,  bann  triebet  attSpanitn  gegeben,  1693  Pon  ben  Rramofen, 
aber  einen  marftfd'teietifeben,  prabterifdfen  fDtenfcben,  1697  pon  ben  Spaniern  unb  1746  abermals  pon  ben 
einen  Unwiffenbcn,  ber  mitRenntmffen  ober  ©eff  inu  Rtanjoftn  erobert.  ©Sbrtnb  beS  frant.  9tePoIutionS= 
niffen  ben  grofen  {taufen  ;u  blenben  fuebt.  Die  friegS  war  (I.,  befonberS  1794,  ben  Cefterreiebern  Pon 
S barlatanerie  bratb  fieb  ju  allen  Seiten  Sahn  grofer  ©idttigfett,  ba  fie  mit  ®.  bit  gange  ©ambre: 
unter  ben  petftbiebenen  Slaffen  ber ©tfettfebaft,  ©eit  iinie  behaupteten.  Die  Rranjofen  begannen  barattf 
bem  Stginn  beS  16. 3abtb.  erweiterte  unb  perirrte  eine  grof artige  Stlagerung  beS  ^JlafjeS , ber  aber 
fieh  ber  begriff  6.  infofetn,  als  man  nicht  bloft  bie;  erft,  na6bem  bie  tBefahung  bis  auf  einige  bunbert 
fettigen  Sharlatane  nannte,  welche  mit  bem  9teieb=  fötannjufammengefchmoltcn  war, burtb  Sapitulation 
tbum  ihrer  Rtnntnifie  (befonberS  ©pracblenntniffe)  (25.  3,m>)  ’n  '^rt  {»ätibe  fam.  Die  RefhmgSwetfe 
unb  Rertigfeitcti  prahlten,  fottbern  auch  »irflicb  auS>  würben  gefcbleift,  jebodi  feit  1816  wegen  ber  53idu 
geteiebnete  SDJänner,  bie,  Weil  fie  höher  als  ibt  jfeit:  tigfeit  beS  tjSnnfteS  rott  ben  Ifieberlanben  mieber  ber: 
alter  Rauben,  pon  ihren  Reitgenoffen  feiten  perftattben  gefteßt. 

werben  lonnteit,  wie  8.  IheophraftuS  SaracelfuS.  ßharlrS  (Irr.  Warf),  Racque?  ineraubre 
Sin  flafftfdjeS  fflerf  über  bie  Gltarlatanerie  ber  ®r  far,  berühmter  frant. fßbPftfer,  befonberS  bureb  feine 
lehrten  ft^rieb  3-  Sö.  SJienrfen:  >0«  charUtaneria  Bemühungen  um  bie  Suftfdtiffabrt  rerbient,  geh. 
«rutlitoram«  (Deipt.  1715),  fortgefefct  ppn  Büfcbel  12.  1!op.  (746  in  Beaugenrp,  trieb  in  feiner  3'tgenb 
in  bet  @c6rift:  «Heber  bit  ebgrlatancrie  ber  @e--  rtaffifdje  ©tubien,  TOufif,  Uialerci  unb  Uiedjanif, 
(ehrten  feit  TOendtn*  (baf.  1790,  mit  Rupfern),  war  bann  längere  .Reit  im  Rinanjminiftetium  angt= 
füufjerbem  pgt.  ©erbefruS,  Son  juriftifeben  Sinn  Reßt,  erhielt  aber  als  UebetjSbltger  feinen  TCbfcbieb. 
eben  (1674);  2ant,  Sott  bcrSltarfaianerieberaetjte  Rn  tiefer  unfreiwißigen  Dlufte  »überholte  er  Srpt; 
(1717);  (Sdbarb,  ISebiiinifcher  fDlaufaffe,  ober  ber  rimente  RranflinS,  mochte  ficb  mit  btt  bamalS  gan> 
eutlarpte  Karltfcbreiet  (1719);  Rröreifen,  lieber  neuen  9ebre  pon  ber  SleftricitSt  pertraut  unb  hielt 
bie  Sharlatanerie  ber  ®eiftlicben (1735):  Derfelbt,  phbfifalifdie  Sorlefunacn,  bie  (ich  beS  achten  Bei: 
Der  gelehrte  0.,  in  ©unbent  nnb  ©etRagungen  falls  erfreuten.  21IS  1783  bie  ©tbtüber  IPlomgelfiet 
(Rranff.  1746, 2 Sbe.).  ‘ mit  bem  ®ebattftn  bet  Suftfchifferei  berPorgetreten 

Charlemo^ne  (franj-,  f»r.  |*aiimcnnj),  Rarl  ber  waren , wanbte  ftcb  6.  fofort  biefem  intereffanten 
®roftt.  ®egenftanb  tu,  unb  fdton  27.  Slug.  1783  lieft  et 

<£harlemont(lpt.l4«rtm»n9),3luftenfottberReftung  tont  ßßarSfelb  bei  Baris  aus  einen  mit  ©afftriioff 
®ioet  im  frongSfifcfeeti  Departement  Jlrbennett , auf  gefüßten  ©aßon(öliarIüre)fteigen,  welcher  binnen 
tinem  Reifen  am  liutcn  Ufer  ber  ®laaS.  Der  fßfaft  2 'Difnuten  500  Doifen  jurüdlegte  tntb  ben  ©liefen 
bat  nur  wenigefjiiiifer  mitSOEinw.  unb  eine  ßitebe,  bet  jabllofen  Ruicbauer  tn  ben  ffiolfen  entjdtwanb. 
bagegen  im  unttm  Dbttl  eine  Raferne , welche  Die  erfte  aroftert  Suftreife  machte  (5.  mit  fftobert 
5000  — 6000  fDiann  faftt.  Das  ©(bloft  0.  würbe  3.  Dec.  b.  3-  Pon  ben  tuilerien  attS;  fte  burchflogen 

antw,  M«  urdci  S vmni|l  flab  «ntn  ft  «a4§«t<W*|ew. 


Gfyartefton  — 

binnen  wenigen  Blinuten  eint  ©treie  oon  9 Sieueä, 
erreichten  rin«  £>öhe  non  2200  Bieter  unb  gelangten 
in  btt  ©bene  non  lleäte  reicher  auf  bi«  Srbe.  Später 
unternahm  6.  allein  notbmebrert  größere  SuftreifetL 
@.  tourte  Btojtffor  btt  Bbofif  am  Ronferpatorium 
bet  Rünfle  unb  ©ewerbe,  ttfaitb  rin«n  tpermomettO 
(eben  ÄBbtomttet  unb  perbeffcrte  b«n  ©raoejaub'jcben 
fcclioitaten.  3m  3&$r  1804  »urtx  et  Blitglieb  beb 
3nfritutS  unb  (bätet  Bibliotljefar  beäfelben.  ©r  ftart 
(.  Sprit  1823. 

Starlefiou  One.  tjipariffn),  rottbtigfte  See»  unb 
hanteläflobt  be?  norbamerifan.  Staat?  ©übcatolina, 
aut  einet  burd)  bieglüffe?liblrp  unbßoepet  gebitbcten 
ßatbiiijd,  an  bet  geräumigen,  aber  (eichten  unb  nur 
fiit  fleiner«  ©diijje  jugäiiglicben  ©batleft  onbai 
gelegen.  Sie  ©labt  fiept  aut  flachem  Boten,  bet 
nur  wenige  Sud  übet  bem  hocbroajjer  erhaben  ifl, 
woburd) fie  bäufigcnUcberjcbioemmungen  beiShitnu 
fluten  auägefeft  iji  Sie  ijt  regelmäßig  angelegt; 
bie  Raufet , nietfl  auä  Jitgelfleinen  emtgetübtt  unb 
oft  mit  oonSBein  umtanften  Beranbenoerjiert,  geben 
ipe  ein  freunblicpeä  Slnfeben,  wenn  and)  in  btt  31Ü= 
ftabt  enge  ©traben  unb  ieuetgefäbrliibe  holjbauten 
frineäwegä  (eiten  ftnb.  3n  ben  Sorjlabten  gibt  eä 
niele  nontSärten  umgebeiieBißen.  ©inehauptflrabe, 
•Dleeting ; Street  genannt,  butepfeeug  eie  Stabt  non 
•Ji.  nach  ©.;  in  ihr  liegen  btt  midfligften  öfftnt; 
lieben  ©ebäube,  uno  fte  ift  Sip  beb  großen  ©efdiäitä, 
wäbrenb  in  btt  mit  ihr  gleiebiaujeti  beit  ©barleä;  Street 
bie  gtänjenbften  Säten  ju  flnben  ftnb.  Unter  ben 
öffentlichen  ©ebäuben  ftnb  ju  nennen:  baä ©tabtbauä 
(tjitp  haß),  baä  ®erid)täbauä,  ©efiiigniä,  baä  alte 
ttnb  baä  neue  marmorne  (follbauä , oaä  neue  Ibeater 
(Scabtm»  of  ©lüfte),  bie  'Diilitärbaße , ein  gtofjeä 
Rranlenbauä(9!oper:ßofpita0  unb  baäStabtwaifeni 
t>auä  (1790  gegrünbet),  baä  400 'arme  Rinber  ergießt, 
©ä  befinben  fiep  in  ö.  baä  ©übcatolina^uftitut  für 
görbtrung  btt  Rünjle,  2 ©ollegeä  (bal  eine  iebon 
1785  gegrünbet  1 , ein  ©luftum . ein  Sebtetjentinat, 
eine  1833  gegtünbete  arjneifthule , eine  Rabetten» 
anftati,  ein  Stfenal,  ein  botanif$er  ©arten,  eine  be- 
be utente  öffentliche  ©ibliotbef  unb  mebtete  tpiffen* 
fdjaftlühe  Serrine.  Sie  ©ebulen  waten  1870  Pon 
7392  Smbetn  befuebt,  aber  10,357Berfonen  bet  übet 
10  3al)te  alten  Bepolferung  waren  beä  Stjenä  un= 
funbig.  ©.  ift  ©ip  eineä  römifdcsfatboltfchcn  ®rj= 
bifhofä.  Unter  ben  gasreichen  (gegen  50)  Riechen 
btt  mfcbiebeneiiÄontcfrioneu  (barunter  5 fatbolijebe 
unb  4 lutberifebe)  jeiebnen  fi<b  befonbetä  auä:  biealte 
©t. fßbilippäfirche  mit  ibiemebrroürbigen  iburm,  bie 
neu  erbaute  Ratbebrale,  bie  ©t.  'Blidueläfircbf,  beten 
übet  60  'Bieter  bbbet  Xburm  ben  Sotfen  als  Sanb= 
ntarfc  bient,  unb  bie  neue  lutberijebe  Rirdje.  9tud) 
ein  graurnflofter  mit  höherer  weiblicher  ©rjict)ungä= 
anfialt  beftnbet  ftd)  in  6.  Sie  tfahl  ber  ©inwobritr 
betrug  1830  : 30,287,  1870  : 48,956  (barunter 
44,(X>4  ringebome  Jlmetifanet,  2180  3rIänber,  1865 
Xeuticbe).  Set  ßanbcl  ©baeteftoiiä  ifl  hon  einiget 
SBebeutung,  bat  aber  feit  bem  Bürgerlrieg  bebeutenb 
abgenommen.  Jut  auijubr  tommen  namentlich 
Söaumreoße  (1852  noch  502,345, 1867  mit  170,604, 
1 872 : 282,795  ©aßen),  Keil,  Eabaf , Rotn , ©ped, 
Serpentinöl  unb  Bauhof).  Sie  tut  ©labt  gehörigen 
ijebifie  (meift  Rüftenfabret)  haben  eine  tragffipig» 
feit  non  43,000 Sonnen.  Ungünitigfür  bie  llbeberei 
fit  bie  ©efcftaffenKit  be?  (aaienJ , beim  wenn  auch 
bei  btt  ©tabt  felbfl  bie  größten  Schiffe  'Jlufnabme 
finben  tonnten,  fo  iit  boch  btt  ©ingang  beä  ßaieni 
wegen  einet  ©aitbbarre  nur  für  fleinere  ®cbiffe 

tmM.  Wt  untff  tf  wmrtft  wet 


g^arlejltonm.  341 

jugänglicb.  2tu<h  ifl  bet  gegen  O.  offene  unb  übrigen* 
geräumige  ßafen  ben  Sf  ftitürmen  auägefept,  fo  bag 
oon  ©nbe  3uli  biä  SBiitte  ©eptembet  'bie  ©infaS« 
häufig  mit  ©efabt  hetbunben  ifl.  ükttbeibigt  »erben 
bie  Zugänge  tut  ©tabt  butd)  mehrere  gbttä  unb 
©attenen  auf  ber  ©eejeite,  alä:  gort  fDloulttie  am 
nötblicben  ©ingattg,  gott  ©eauregatb  auf  einet 
3nfel  biebt  babei,  gort  ©umtet  auf  einet  3nfel 
in  bet  fUiitte  bet  ©infabrt , Bet  Batterie  unb  gort 
3obnfon  (üblich  oon  tenem,  enblicb  ©afllt  Büdner 
auf  einer  3nfel  hiebt  bei  bet  ©tabt.  — S.  ifl  eint  bei 
älteften  ©täbte  bet  Union.  Eie  etfie  attfiebtlung 
fanb  1672  flott : fie  erhielt  gegen  ©nbe  beä  3abt- 
buttbertä  bebeutenben  3uf(u|  bureb  Stuäwanbetet  auä 
Barbaboä  unb  butcb  ßugenotten  auä  gtanfteicb.  3"> 
3abt  1783  wutbe  ©.  jut  ©itp  erhoben;  1779  be 
festen  bie  ©nalänber  bie  ©tabt,  gaben  fie  aber  im 
joigenbtn  Japt  wichet  auf.  3m  lebten  norbametifait. 
Butgetfrieg  ipielte  6.  eine  wichtige  Stoße.  31m 
12.  ätpril  1861  erötfneten  bie  Ronföberirten  hier  bie 
geinbfeligfeiten,  inbem  fie  gort  ©umtcr  befdjoffeti, 
welcbeo  fub  am  14.  ergab,  ©ie  iammeltcn  hier  be- 
beutenbe  Rtiegäoortätbe  an,  welche  ihnen  tbeilweife 
butcb  »Btofabebcecbec*  jugefülitt  wutben.  Eie 
1863  oon  ben  Unionijlen  jut  ©ee  gemachten  2In- 
gtiffe  wutben  jurücfgefeblagen;  baraui  begann  im 
auauft  baä  Bombatbemem  ber  ©tabt,  baä  mit 
geringen  Unterbrechungen  biä  jum  19.  gebr.  1865 
anbauette,  an  welchem  läge  bie  Ronföberirten  (S. 
wtltefjen  unb  bie  ©tabt  ficb  ergab,  oon  bet  ein  Ebfd 
wäbrenb  bet  Belagerung  niebetgefeboffen  unb  ab= 
gebrannt  war. 

©bat  Ir  Stoma  (»t.  t|d)ar[»iaun) , ©tabt  im  norb^ 
amettlatt.  Staat  SBlaffahufettä , ©taffebaft  SRibble= 
fer,  an  bet  ©ifcnbabn  oon  ffloflou  nach  lilaine,  liegt 
auf  einet  butcb  ben  fDlpftic  unb  ©batleä  SRioet 
gebilbeten  ßalbinjel  unb  ifl  butcb  eine  4115  (Dieter 
lange  Btiide  mit  ©ofton , oon  bem  eä  jept  gleicbfam 
eine  gtofie  Botüabt  bitbet,  oetbunbett.  Eie  ©trafien 
ber  ©tabt  ftnb  unregelmäßig,  aber  breit  ttub  mit 
Bäumen  bepflanzt.  Eie  öffentlichen  ©ebäube,  alä  baä 
Staatägefängniä,  baä  SKac  8eans3ttenbauä,  rin 
iltmenhauä , ©tabtbauä,  ein  lilatittebojcital,  liegen 
gtSfilentbeilä  um  einen  groben  öffentlichen  '{flab- 
ätufierbem  bat  bie  ©tabt  12  Rtrcben,  mebtete  Banfen 
unb  am  ©harleäfluB  ein  bebeutenbeä  TOatineatfenal 
bet  Bereinigten  Staaten  (1798  gegrünbet)  mit  be= 
beeften,  jum  ©au  bet  gtöpten  ©duffe  binteicbenbtn 
©erften , einem  1833  erijffneten  Etcxfenbocf  auä  ge= 
bauenem  ©tanit  oon  10-1  (Dieter  Sänge,  24, s (Dieter 
Breite  unb  9 (Dieter  liefe,  grofien  Biagasinen  unb 
itoeperbabnen,  RanonengieBereien  unb  ©ieBcteien 
füt  aßeä  jum  ©au  oon  Rtiegäfcbiffen  nötbtge  ©ifcn- 
wetr,  ben  ESoSnimgcn  für  bie  Cfficiete  jc.  , atleä 
jufamraen  auf  einem  24  ^eftat  groben , mit  einet 
Blauet  eingefaßten  ©fap.  6.  wutbe  etfl  1847  jui 
Stabt  «hoben  unb  jäblte  1870  febon  28,323 
©inw.,  beten  ©eweebtbätigreit  fi<b  befonbetä  auf 
Blafcbinen:,  Sehet»,  'Blöbel»,  Siftn - unb  ©tabl 
waarenfabrifation  erfttedt.  Eie  ©tabt  ifl  biitotileh 
intetefjant  butcb  baä  innetbalb  berfetben  liegenbe  be: 
tübmte  ©tblachtfelb  »on  Bunferäbilt  (f.  b.)  mit 
einem  1843  eingeweibteu  (Dlonument,  ju  welchem 
bereits  1825  Safapette  ben  ©tunb  gelegt  patte.  Eaä> 
fetbe  befiehl  auä  einem  ObetiSf  auä  ©ranit , welcher, 
bei  70  fDlet«  höbe,  an  bet  Bafiä  9,5  Bieter,  an  bet 
Spipe  4,5  (Dieter  im  Umfang  b«t  unb  Pon  feinet 
Spipe  auä,  ju  ber  eine  SJcnbdtreppe  im  3nneen 
führt,  eine  weite  unb  herrliche  filunbfebau  gewährt 

w , finfc  unttt  9 lagen 


342 


Starlet  — gbarlotle. 

Starlet  flu.  Hatiät.'JllcolabTouffaint,  franj.  baJ  niept  feiten  in  $eftigfeit  unb  Saune  perfiel,  tun 
Maler  unb  ßeictmer , geb.  20.  Oft.  1792  ju  Sarii,  echt  beutlet*  ©eftiinuncj,  ©dilichtheif  be?  Tenfen* 
mar  unter  bem  Kaifcrretd)  ©(treibet,  berlor  aber  unb  heben?,  ©aprbaiitgfeit  unb  ent|cbiebenr  Sb- 
unter  ber  IReftauration  (eine  ©teile  unb  ilubitte  nun  neigung  gegen  bai  glänjenbe  ©epeinwejen , trie  ed 
in  bem  Stelier  bei  Maler*  ©roi.  6r  begann  mit  bantal*  oon  Rranfretcp  aui  an  ben  beutfepen  fSöfen 
TarfteBungen  au*  bem  ©olbatenleben,  wobei  e*  ihm  einbtang.  Tennocp  tiutrbe  fte  ju  ihrem  unb  bei 
gelang,  ben  ©remitier  ber  3eit  fRapoleoitl  in  ret=  Sanbei  llnglüd  aui  rolitifcher  Berechnung  mit  bem 
ichietenrn  ©ceneu  in  paef  eitber  Saptpeit  pinjtiftcBen.  Bruber  bei  König*  Subwig  XIV.  oon  §rnnf reidj 
©ein  ©renabier  ron  ©aterloo  wie  feine  fepifoben  rerntäblt  (1671).  Eie  £eiratp  feilte  bei  fünftigen 
atii  bem  rufftfepen  Relbjug  traten  epochemachenb.  Setwicfelungen  bie  ftjfalj  rer  franjöftfcher  Jubafion 
Sein  eigentliche*  Reib  jebodj  toar  bai  (Sebiet  bei  $u=  ficbet  Pellen , batte  aber  getabe  bai  ©egentpeil  jui 
mori,  wobei  ®amini,  Marf troeiber , Srbeiter,  ftjor:  Rotge.  »ßifelotte«,  trie  (I.  ju  §aufe  genannt  trurbe. 
tieri  :c.  in  unerichopflicper  MannigfaltigleR  not;  nm  bai  Opferlamm.  3br  (Satte,  Spilipp  Mn  Or= 
geführt  werben.  Xaburtb  jepuf  er  Rep  aUniaplicp  ein  leani,  war  eine  ron  ibr  ganj  berfebiebene  'Jfatur, 
eigenei  ©eure,  trenn  er  obnefRebenbupler  baftept.  6.  [ipwäcplicb  an  Körper  unb  (Seilijfiat'ifcp  abhängig 
ift  ber  Sfranget  ber  ßarifatut.  ©eine  BompoRttonen  ben  feinem  'Drüber.  Eie  ganje  äöelt , in  welche  6. 
ftnb  frei  ron  llebertreibung,  Pofl  (Seift  unb  Sairität,  eintrat,  war  ipr  jutriber , obwoffl  fte  and)  unter  io 
trabre  Meifterftüde  bei  falirifdten  ©ipe* , unb  bie  leibeigen  Serpaltniften  ihre  natürliche  Saune  nadf 
Unterfdjritten  babei  fo  fauftifi  , baft  manche  bra;  Kräften  behauptete.  Um  fo  f4merjli4er  muftte  ihre 
matifche  lüitoten  bie  (Srtmbibee  ihrer  ©türfe  Pon  S.  Sage  ihr  fein,  ali  ihre  Serfcn  ron  Subwig  XIV.  be= 
geborgt  haben.  ©eine  3*icpnungen  unbSitpograppien  nupt  teurbe,  um  feine  '.'Ingriffe  auf  bie  fpfalj  ju  be= 
ftnb  jabHei  unb  überall  jerftteul.  ®cn  feinen  ®e=  grünben.  911*  nämlich  mit  bem  Tob  ihre*  ©ntberi 
mälben  erwähnen  mir  ali  bie  rorjüglidtftrn:  eine  tet  furpfätjifcpiRmmern’fcbe  Maun*ftamm  aueftarb, 
ßpifobe  aui  benr  rufftfdten  Relbjug,  im  Mufeum  ju  machte  Subwig  XIV.  mit  'Berufung  auf  bie  burdt  6. 
Serjaitlei;  Moreau’*  Uebergang  über  ben  iXpein , im  pennittelte  Serwanbtfcliaft  Snfpruch  auf  einen  Xbeil 
Mufeum  ju  Spon;  ein  3ug  ron  Sflefftrten,  im  fühl:  berftffalj,  woran  ftd)  bann  jene  greuliche  Berwüftung 
fettm  ju  Botbeaur.  6.  ftarb  29.  Oft.  1345.  Sgl.  biefei  Sanbei  anfchloft.  Tiefe  Borgange  etfüfltefi 
Sacoittbc,  C..  s»  vie,  so»  lettre?,  etc,  ('far.  1856).  ß.  mit  bem  tiefften  ©chnterj,  ben  fte  (wie  alle  ibre 
CparlcPiBe  (It>r.  Marteil),  Stabt  im  franj  Te=  inneren  unb  öligeren  ßrlebttiffe)  in  ihren  fept  jabl» 
partetnent  .’trbcniten,  Srronbiffement  Mejiite* , an  reichen  Stiefen  auifptach.  Tiefe  Briefe  geben  uni 
ber  Mao* , MfRireS  gegenüber  unb  mit  biefer  Reflung  überhaupt  ein  treuei  Bilb  ihrer  ganjen  $erfcnlicb= 
burdt  eint  Brüde  rerbunben , i|7  mit  'Mauern  um=  feit,  ihre?  rührenben  Reübalteni  an  beutfepem  ffiefett, 
geben,  hat  4 breite,  febnurgerabe  Strahen,  eine  alte  ibrei  aufrichtigen,  wahren  unb  reblicben  Sintti, 
itnb  eine  neue  ßirepe  (feit  1863),  ein  l'ollfge , eine  mit  welchem  fte  ant  glänscnbjten  §of  in  (hinjamfeit 
Bibtiolbef  (pon  23,000  öänben  unb  400  Manu.-  lebte,  ihrer  Snhängltchfeit  an  aHei,  wai  fte  an  ibre 
ffripten),  ein  tVinbrlitribunal,  ein  ßofpital,  ein  tpeimat  erinnerte,  threr  echten,  aüem  Sfafienwefen, 
Theater,  einen  Rlugbaten  tittb  (i»7»)  12,676  Cfinm.,  befonberi  ben^efuiten,  ftinblitpen  Rrömmigfeit.  Trcp 
bereu  gewerbliche  Jhätigfeil  ftep  auf  ®ifen  --  unb  ihrer  in  Begebung  auf  Toilette  bürgerlichen  Sinfacp; 
Ättpfergithereien , Rabrifation  oon  ©dtraitbfiöden  heit,  trcp  ihrer  Sorlitbe  für  einfache  unb  ftSftige 
unb  SSolifrapen , Dürften , 'Eagenwinbcn , Tabaf=  ^attJman  nbfoff,  fühlte  fte  fiep  fietä  aU  beutfcpeRttrüiit , 
pfeifen . Setter  unb  3uder  erfiteeft.  Tie  ©tabt  würbe  unb  ein  'ßfaljgraf  bei  iKbein  ift  ihr  mehr  wertb  ali 
erft  1606  een  dbarle?  be  ©onjaga  gegrilnbet.  *fo  ein  lumpiger  Tue*,  ©int  befonberi  grobe  9litti= 

Chorliere  (franj.,  f . tut.  f*uijapr),  ein  mit  59af=  patpie  patte  fte  gegen  bie  irömmelnbe,  gleiftnerifche 
ferfioffgai gefüllter  leichter SuftbaBon,  nach  bemSpp:  Rratt  oon  fDlaihtenon,  »bie  alte  »Pott , bie  tliem 
ftfer  Öparlei  (f.  b.)  benannt.  bombel«;  fte  ift  juftieben  mit  bet  »'Seligion  ber  rbr-- 

Sporlirn  (lot.  icbaid»,  ©tabt  im  franj.  Te Parte:  licpett  Seute*  unb  paftt  biefe  pparifäiftpe  Teootion. 
ment  Soire,  Srronbiffement  Scanne,  am  ©ornin,  Subwig  XIV,  erfannte  erft  gegen  Silbe  feinei  SebenS 
in  einem  reljenben  unb  fnteptbaren  Thal,  hat  mit:  ihren  iScrth,  fchenrte  ipr  ahrt  bann  fein  ooUei  Ser: 
telalterlich  enge  unb  gewunbene  ©traftrn,  4 ßirepen,  trauen.  3©  heben  war,  wie  (DlafftUon  in  ihrer 
eine  alte  mernpürbige  Benebif tiiterabtei , ein  fchönei  Seichenrebe  tagt,  eingürftenleben,  oon  bem  man  ohne 
ßlofter  bet  Urfutinerinnen,  ein  ßofpital,  ©eiben;  Rurcht  ben  ©dtieier  wegjithen  barf.  Tap  ihr  Sohn, 
fabrifation , ©aumwotlmeberei  unb  (mit)  3879  ber  ütegent  Sh'ItPP  turn  OrKani,  burdt  fein  heben 
©inw.  Tie  Umgegenb  liefert  einen  guten  Sutergne:  ipr  ©epanbe  machte,  war  niept  ipre  ©chulb,  ba  feine 
wein.  drjiehung  ju  ihrem  Seibwefen  ipren  {tänben  entjogen 

Cparlottr  (I*t.  ti*o,  ©tabt  in  ber  ©raffchaft  unb  elettben  (frjiehern,  namentlich  bem  (afterlxiften 
ffledlenbnrg  be?  norbamerifan.  ©taatä  9lorbcaro=  Tuboiä,  übergeben  worben  war.  ß.  ftarb  8.  I*c. 
lina,  am©ugat(5reef,  auf  einem  golbhaltiqen^öben  1722  ju  ©t.  fflottb.  3hre  Sufterft  jablreicpen,  in  ori» 
juge  gelegen,  mit  (istci)  4472  <5inm.  $ter  wtttbe  aintHcr  Sprache  gefchriebenen  Brieie  ftnb  für  bie 
ImO  eine  3weigmüme  jur  Prägung  beb  in  ber  Um;  Kenntnis  ber  bamaligen  Serbälmiffe  be*  franj.  .fbo’ö 
gegenb  gewonnenen  ©ofbe*  errimtet.  jebr  wertbooB.  Sie  würben  berattegegeben  burdt  ben 

Charlotte,  1)  ßlifabetp,  ßerjogin  von  Or-  Siteratiicpen  Sereitt  in  Stuttgart:  erfte  ©ammlung 
(fatiä,  Tochter  beä  ffurfürften  Karl  Subwig  ron  ron  3B.  ftfieitjel  (1843),  jweite,  pollftänbige  ©amiti; 
ber  Sfalj  unb  einer  peffen ; fafiel'fcpen  ©rinjefftn,  lung  Pon  £v  ^jollanb  (1867  ff.).  SuSjuge  finben 
geh.  27.  Mai  1652  ju  .(Seibelberg,  warb,  ha  ihrSater  Rep  in  2.  Sftanfe'ö  »Rranjöftfcper  @cfdiichte  im  16. 
ruh  ron  feiner  (Semapltn  fepeiben  lieft,  in  ßanttorer  unb  17.  Jabrbunfert, , Sb.  5.  Sgl.  S.  fSSujfer 
bei  ihrerTanteSopbie  erjagen.  Sott  iprem Sale r. bem  im  Snlwttg  »ut  »(Sefchicpte  be?  3ertaTterf-  ber  9te.- 
EieberberfteBer  ber  Sfalj  nach  bem  Xreiftigjabrigen  formatien«  (Serl.  1868).  — (Ihre  Tochter,  Clifa-- 
Ärieg.  patte  Re  ein  bunpauS  gefunbei,  fräftigei,  ein=  betb  ßharlotte.  Mabemoifelle  be  ßpartreä, 
faepe* , oft  berbe*  Eefen  unb  Temperament  geerbt,  geb.  13.  ©ept.  1676,  würbe  1698  mit  bem  ^*rjog 

Hoffet,  hie  «nin  tf  «ermkbi  mrhnt.  fmh  «tuet  ft  r.a4»uf«Hajem. 


(Jbarlottettbrunn  - 

Karl  peovolb  von  Sotpringen  vermählt  unb  Phrtter 
von  13  Rintem , baruntet  bet  na*maligc  Raifet 
granj  1 Seit  1729  ©ittroe,  ntufttt  fit  unter  j*wie= 
rigcn  'Betbältnijfeit  mebrmat«  bie  ;Regentf*ait  über: 
nehmen,  Jm  Jahr  1736  ;ur  foutetäiicn  Sürftin  von 
©emmercv  ernannt,  ilarh  fit  24.  Etc.  1744. 

2)  ßprifttne,  to*ter  te«  fjetfog«  Subwig 
(Rubotf  von  Praunfthmeig ; ©olfenbüttrl , geh.  168-1, 
warb  1711  ern  ben  rujftfchen  ©rofttürften  äleri«  Bf 
trowitftb,  Sobnpeter«  1,  vermählt,  ftarb,  hon  ihrem 
©emabl  '--blecht  behanbelt,  1716  au«  ©ram,  na*bem 
Re  einen  Sobn  geboren  batte,  ber  alb  Beter  II  ben 
Ipron  beflieg.  Uiibegrünbet  ift  bie  Sage,  taft  fte 
ft*  für  tob!  babc  aue-geben  laffen,  nach  pari«  unb 
ton  ba  na  dt  SRorbanterifa  cntfloben  fei,  bier  einen 
granjofettj  b’äuban,  gebeitatbet,  (Bätet  in  Prüfte! 
gelebt  habe  unb  pier  1770  gejlorben  fei.  liejelbe 
würbe  inbeffen  bon  Jfcboffe  in  einer  Novelle  bebanbelt 
unb  neuerbing«  oon  ©pari,  pir*;  Pfeiffer  ju  einem 
Dverntcrt  verarbeitet  (»Santa  ChUra.i,  ben  $erjog 
©rnft  von  ©a*fen  ; Roburg  romBonitte. 

3)  3v>i<binte  Iberefe  von  Pourbon,  2o*; 
ter  Karl«  IV  von  Spanien  unb  ber  Piarie  Suife 
oon  'Parma , jeb.  25.  Slug.  1775 , tvarb  bem  vertu; 
giefifeben  Jnfanten  3° bann  verlobt  unb  1790  mit 
oemfelben  vermäblt.  Bie  Obe  ivat  feine  glücflicbe, 
fit  jörmlisbe  Zrennung  berjelben  erfolgte  aber  erft 
1805.  ©egen  ibeilnahme  an  einer  perf*wörung 
gegen  Johann,  feit  1792  flßrinjregent,  tvurbe  fte  na* 
C.ueluä  verbannt,  folgte  ihm  aber  1807  cenuo*  na* 
Praftlicn  unb  hielt  mit  ihren  brei  Zö*tern  in  (Rio 
oe  3gneiro  .«>of,  al«  ÜRittelvunft  ber  OBpofition  gegen 
oie  (Regierung  ihre-:-  ©alten.  Pen  ibren  abentener- 
'.itben  pläneil  jur  ©etvinnung  von  PiaWt  in  bet 
.'Uten  ober  Neuen  ©eit  fam  ferner  jur  Sluöfübrung. 
Hl*  naeb  ber  (Revolution  in  Öporto  Johann  VI. , feit 
1816  König , mit  ber  ännapme  ber  Ronfiitution 
caubertc  febrte  6.  (1820)  naeb  Portugal  jurüi,  um 
aui  ber  jpanb  ber  ©orte«  bie  böebfte  ©ewalt  entgegen: 
junebmen,  fanb  ft*  aber  getaujebt  unb  mürbe  nun 
mit  ihrem  Selm  Born  SBiiguel  bie  Seele  ber  abfo; 
lutiftif*tn  Partei.  Sepierer  muftte  na*  blutigem 
-öürgerfrieg  ba«  8anb  vcrlaffen,  unb  0.  mürbe  in  ein 
Älofler  Vertvielen;  fpäter  lebte  fie  im  ©*loft  CltcluJ, 
von  mo  au«  fte  neue  Jntriguen  begann.  Über  aueb 
te«  Könige  Job  (10.  piäri  1826)  brachte  fte  ni*t  ju 
ihrem  3iel.  Jwar  fab  fte  ihren  Ütebling  Born  Pltgttel 
gebruar  1828  bie  SRegentfWaft  übernehmen,  erhielt 
aber  felbft  feinen  Ülntbeil  an  berfelbtn.  ©ie  ftarb 
7.  Jan.  1830. 

fl  PJarie,  Äaiferin  von  Plejifo,  geb.  7.  Juni 
1840,  Zo*ter  bei  König«  feovolb  I.  von  Belgien 
unb  ber  ptinjeffin  ßeuife  von  Crlcan«  (ber  I echter 
iouio  Philipp«,  König«  non  granfrei*),  vermählte 
ft*  27.  Juli  1857  mit  bem  ©rjberfog  Plarimilian 
von  Cefterreieb,  bem  batnaligeu  ©eneralgouverneut 
be«  lombarbifcb'venrtianifchen  Königreich«,  verlebte 
bie  jroei  näcbften  Jahre  in  Piailanb,  brachte  iftrer 
©efunbbeit  wegen  ben  ©inter  1859 — 60  auf  ber 
Jnfel  Piabeira  ju  unb  hielt  fich  na*  ihrer  (Rücffebr 
oon  ba  meiften«  in  bem  ©*toft  Pliramar  bei  i tieft 
auf.  1864  folgte  fte  ihrem  ©etnahl  auf  ben  Kaifer: 
thron  na*  (Diejifo,  lanbete  28.  Pfai  in  'Peracruj  unb 
hielt  12.  Juni  an  bet  Seite  Ptarimiltan«  ibren  ©in: 
,ug  in  bie  fcauptftafct  PJejifo.  ©ie  trat  von  ba  an 
bei  jeber  ©elegenpeit  energif*  für  ba«  neue  Kaifer; 
tbum  unb  für  bie  Stellung  ihre«  ©emabl«  ein, 
viberfepte  ft*  ben  änfprücheu  be«  im  Becember  in 
JRejifv  anaefommenen  vävftlichen  Nuntiu«,  (Dion-- 

flmfel,  tu  um  er  S mm|t  nt 


- ßbariotteitburcj.  343 

ftgnore  Pieglia,  melier  im  Namen  berKurie  ba«  flanfc 
lote  eine  päpftli*e  provinj  ju  btberrf*en  unb  au«; 
ubeuten  »ünf*te,unb  6ra*te  ihren  ©emabl,  weichet 
ieber  abbanfen.  al«  bie  von  'Jfayoleon  ul.  iftm  vot= 
gelegte  neue  Konvention  vom  30.  3uli  1866  unter; 
f*reiben  Wollte,  bur*  ihre  porftetlungen  babin.baft  er 
ni*t  abbanfte  unb  auS^ielr.  Um  ihm  biefebSuebalten 
ju  erleictitern , glaubte  fte  ade«  tpun  jumüffen  unb 
reifte  na*  ©ureva.  ©«  gab  in  bem  urfBrüngii*  jmi; 
f*en  dRarimilian  unb  SiaBoleon  abaefilofjtnen  Per; 
trag  Bon  ZRiramar  einen  getieimen  Sfrtifel, wonach  bie 
franj. IruBBen,  fall« (Piarimilian  e«wünf*e, biijum 
Jahr  1868  in  ftReiifo  bleiben  unb  ben  Kaifer  unter; 
flügen  fotlten.  Biele  Pertragäbeftimmung  wollte  tL  in 
pari«  perfönfi*  geltenb  machen  unb  fi*’  no*  weitere 
Unterftübungen  an  ©elb  unb  ÜtupDen  erbitten. 
(Napoleon  fam  bet  Pefu*  ßbarfotteu«  böehfl  ungelegen; 
beim  bei  ber  (Dliftftimmung,  wet*e  in  granfrtiih  gegen 
biefe  mejifanifche  ©rpebitiott  b«rrf*te,  unb  bei  ben 
immer  jubringli*et  werbenben  'llufforberungen  be« 
ffiafbingtonet  Kabinet«,  bie  frang.  Iruppen  fofort 
gurücfgiigieficn , war  e«  iftm  politif*  unmöglich,  C. 
ju  wiftfabren,  unb  fco*  war  er  bur*  ben  Pertrag  baju 
verpfli*tet.  Slui  letjterem  ma*te  ft*  ba«  ©ewiffen 
(Rapolron«  ni*t«,  unb  fo  lieft  er  ©.,  bie  bei  ihrem 
Pefu*  in  ©t.  eioub  weber  Sitten  no*  Pormürfe 
fparte,  troftlo«  oon  bannen  jieben.  ?lm  23.  äug.  1866 
verlieft  fte  pari«  unb  begab  ft*  na*  (Rom,  um  ben 
Papft  jum  äbf*Iuft  eine«  Konforbat«  ju  vec  mögen, 
ba«,  oftne  bie  gorbenengen  be«  Oiuntiu«  (Bieglia  ju 
erfüllen,  bo*  ben  inejifanifthen  Blcru«  gewänne 
unb  auf  bie  ©eile  be«  Kaifer«  äöge.  Pevot  eine  ©nt; 
ftbeibung  hierüber  getroffen  werben  fonnte,  bra*, 
infolge  brr  Strapajen  bet  fommerti*en  (Reife  unb  ber 
aeiftigen  äufregung,  ßforlotten«  Kraft  »ifammen. 
©ie  vetftef  in  3trfinn , blieb  no*  mehrere  iKonate  im 
S*loft  Piiramar  unb  würbe  3uli  1867  na*  Pelgien 
gebracht,  wo  fte  ft*  in  bem  ©chloft  leroueteit,  in  ber 
)läb<  von  Prüffel,  at«  eine  retturtgeloo  Rranfe  auf; 
hält.  PlarimilianS  ©*icffal  batte  ft*  bereit«  erfüll! : 
19.  Juni  1867  würbe  er  in  Cueretaro  erf*often; 
feine  leftten  ©orte  waren;  >ärme  (Stjartotte ! « 

Sbarlottenbrunn,  'IRarftflecfen  unb  hefu*ter 
pabeort  im  preuft.  (RegieningÄhejirf  Pre«lau , fitei« 
SBalbenhurg,  liegt  443  Pieter  ü.  PI.  im  böhmif*: 
f*lefif*en  ©ebirge  an  bet  Oftabba*ung  be«  1‘angen 
Berg«,  in  einem  engen  unb  gefebüftten,  nur  na*  S. 
unb  ©O.  offehen  Pergfeffel , 4 Ritom.  von  ©alben; 
bürg,  batringroftc«neuaufgelübrte«  unb  fentfrrtabe! 
eingeri*tete«  pabepau«,  an  ba«  eine  bebcefte  Kolon; 
nabe  ftöftt,  unb  1400  ffinw.  Bie  £*ritqueIIeH  gehören 
ju  ben  f*wä*eren  trbig;alfalif*en  ©iiuerlingen  unb 
iverben  wnpMft  oon  Ülervenlcibenben,  Plutarmen 
unb  Pruftfranren  ättm  Saben  wie  jum  Zrinfen  be; 
nubt;  au*  eine  Piolfenanftalt  befinbet  ft*  in  6.  Bie 
Jabl  ber  pabegäfte  beträgt  jäfjrlidt  ca.  1700.  6.  ge= 
bört  fum  naben  (Rittergut  Zanubaiifcu.  Bie  Um; 
gebung  bietet  eine  grofte  Plenge  ber  ammttbigften 
Svajtetgänge;  au*  Koblenbergwerfe  uub  eine  per; 
»eHaufabrif  (Sophienau)  finb  in  ber  Phpe.  Pgl. 
Peinert,  ©.  al«  Xrinf;  unb  Pafcefuranftalt  (©bar; 
lottenbr.  1859);  Beutf*,  ©*lefttn«  fgeilguetlen 
unb  Kurorte  (Pre«(.  1873). 

Gparlottenburg,  ©tabt  im  preuft.  (Regierung«; 
bejirf  potsbam,  Krfi«  Zeltoiv,  an  brr  Spree,  5 Kilom. 
we|t(i*von  'Berlin,  ©tft  einer  Kvei«geri*t«beputatum. 
pal  eine  evangel.  Pfarrfirche  uub  ein  fatbol.  Petbaue, 
ein  fbniglicbe«  ©pmiiafium  (feit  1869)  unb  fünf 
ftäbtil*e  ©*ulen,  ein  grofte«  Kranfenpau«  (mit  81» 

hrn,  r-nfc  mm  8 nactjufclslastn. 


344  Gbartottenfjof  — Gtjarolleä. 

Setten),  eine  Prioatirrenanitalt  unb  (ls-i)  19,679  | ©harmog  (ipr.  !*atmSäi,  grancoil  Petnatö, 
©imo.  (barunter  500  Katbolifen).  Perübmt  ift  bai  franj.  Crientalift,  geb.  14.  Mai  1793  ju  ©ufj  im 
bafige  foniglicbe  Schloß,  beni  bie  Stabt  tbtc  ©nt«  obern  ©Ifaß,  befucbte  baS  ©ollege  ju  Pfal^burg  unb 
Hebung  »etbanft.  ©S  würbe  feit  1696  für  Sophie  begab  fid)  1810  tiad)  pariS,  wo  er  bie  bereu-:  fiegom 
©harfotte,  jttteite  ©emablin  bei  Kurfürften,  nad>=  nenen  onentatifc^en  Stubienerfl  an ber Specialfaule 
maligen  Königs  griebrieb  I.,  unter  ©eblilterS  Seitung  für  lebenbe  orieutalifcbe  Sprachen,  bann  am  ©ollSge 
in  ber  Mäße  bei  Dort:  pieken  (8üßon>)  erbaut  unb  be  Srance  befonber-3  unter  S.  be  ©ucg’S  Seitung 
beShalb  anfangs  Süefjenbntg  genannt.  Mach  bem  fortfeste.  9luf  ©mptebluttg  bei  festem  würben  6. 
Dob  Sophie  ßbarlottenS  erbielt  eS  oom  König  ben  unb  Demange  1817  nach  St.  Petersburg  berufen, 
jeSigen  Warnen,  unb  ju  Snfattg  beS  18.  3abtg.  b*=  um  hier  baS  Stubium  bet  orientaiifcbcn  Sprachen 
gann  berfelbe  bie  Erbauung  ber  Stabt.  DaS  Schloß  einjufübren,  Wobei  6.  feibfl  bie  profeffur  bei  perfi 
erfubt  in  ber  Soige  mannigfatbe  Erweiterungen,  (eben  unb  lürtifcben  erhielt.  Ülußet  feiner  Sebrtbitig- 
befottberS  burdf  ietiebrieb  II.  ES  enthält  2 Seiten;  feit  beftbüftiate  er  fitb  Piel  mit  ben  ©eitbiebtSaueUen 
flitgel  unb  eine  bebe  Kuppet  Pon  3-  8-  P-  Sofanber.  ber  Mongolen  unb  ber  mittelalterlichen  ©efebid)t< 
Sn  babfelbe  febfießt  ftcb  ein  geräumiger,  bis  jur  Spree  OlußlanbS  unb  oercffentlicbte  1833  in  ben  'Memoiren 
reidjenber  patf  mit  einem  groben  OrangeriebauS,  ber  Petersburger  Stfabemie  »Relation  de  Mapoudy  et 
einem  Ibcater  unb  bem  berühmten  Piaufoleum  d’autres  autenrsMuaulmanssurlasaneiens  Slaves«, 
aus  ©ranit  (pon  fitfft),  welches  bie  ©tabbenf:  ein  Seitenftücf  tu  ber  gelehrten  Slrbeit  SräbnS  über 
mäier  ber  Königin  Sutfe  unb  griebrieb  BifbelmS  UI.,  bie  Slawen  unb  bie  alten  Muffen  in  Jbu  gojlan 
pon  9taud)  in  Marmor  gearbeitet,  enthält.  Au  ben  unb  anberen  arabifebett  ©rjäblungen.  Sdwu  früher 
puffen  berfelben  ift  in  einet  Urne  pon  märfifebem  batte  er  eint  ©pifobe  au«  bem  »lakender  btamcb« 
UinblingSgranit  baS  (Serj  griebrieb  ©ilbtlm:  IV.  beS  perftfebeit  XicbterS  Mtfami,  baS  pon  einer  an; 
eingtfenft.  Pon  ben  Sammlungen  im  ©ebtoß  iit  geblieben  Erpebition  SlleranberS  b.  @r.  gegen  bie 
befonberS  baS  Äntifenfabinet  erwibnenSwertb.  3":  muffen  baubelt,  bruefen  laffen  (1829);  fest  folgte 
folge  beS  lebhaften  PerfehrS  in  Pejttg  auf  ©ruub;  nodj  einMemoir:  »ExpSdiilon  de  Tamerlan  coutre 
ettberb  hat  bie  Stabt  in  ben  lebten  3a$ren  bebeutenb  Tog’kamiche  khkn,  de  l'Ouious  de  Djoatchy«  (tm 
jugenommen,  unb  namentlich  im  Pi.  ift  ein  gam  Jahr  1 191).  Durch  ©efunbbritSrüeffichten  genötbtgt, 
neuer  «tabttbeil  (Pieftenb)  entftanben.  Pie  jiemlicb  äiußlanb  ju  »erlaffen  (1835),  lieb  er  fidt  erft  in 
tege  Jnbuftrie  btfchä jtigt  eine  Eifengießerei , eine  ber  'Jtäbe  ron  Xoulon , bann  ju  2lou jie  im  Departe: 
Ptafcbinenbauanftalt,  2 bebeutenbe  Ibomoaaren ; mentDröme  nieber,  wo  er  ficb  PorjugSweife  mit  bem 
unb  Steingutfabrifen,  ferner  fjabrifen  für  ©laS,  Stubium  ber  Sprache  unb  ©rfihichte  oer  Kurten  bt= 
©lietnilalitn,  fünfiliehen  Marmor,  BaehSIichte,  JJät;  fchärtigte  unb  bie  (Übertragung  ber  ©efebiehte  biejeS 
bereien  ic.  PolfS  pon  (ibfrefebbin  (einem  furbifchen  Surften) 

ßbarloltenbof,  ©cbfoß,  f.  potSbam.  unternahm.  Der  erfte  Panb  beS  großen,  mit  tiner 

(Jbnrlottnilunb , Schloff,  f.  Kopenhagen.  llnmaffe  pon  Molen  perfebenen,  in  pieler  Pejiebuug 
ßharlottenftraje,  baS  nBrfcliche  Enbe  ber  Stra§e  Wicbtigen  SSerfS,  bie  etbnograpbifche  unb jjeogräph'fdte 
iwifien  ber  3nfel  Sancouoer  unb  ber  äSeftfüfte  pon  Einleitung  (jum  Sbeil  aus  nationalen  fiueuett)  ent-. 
Pritifch  = ßolumbia.  lialtenb,  erfiien  unttt  bem  Xitel : »C’bSref-Kameh, 

ShnrlOtteSPinc  C[pt.  tf4<trtotlntl),  Stgbt  im  norb:  ou  Fastos  de  la  nation  koardo  , par  Chircf-Ouddine. 
amerifan.  (freiftaat  Sirgiuia,  ©raffebait  SUbtmarle,  princo  de  Bidlis  etc.«  (PeterSb.  1868).  ®alb  nacb 
am  Moott’S  ßreef,  norbwtftlicb  Port  giithmoub,  mit  Perönentlicbung  beSfelben,  'itnfang  1869,  ftarb  6. 
(i8?o)  2838  ©inw. , ift  SiS  ber  berühmten , 1819  ge«  Per  jweite  Xbeil,  wie  ein  ebettfo  umfangreidteS  iSerf : 
grünbeten  Uninerfltat  Pon  Pirginien,  ju  ber  3effer;  »Festes  de  la  nation  des  Hongoloa«,  ift  bi:  ;ept 
fon  ben  plan  entwarf.  SaS'3nfH,ut  jäblte  1870  ManufTript  geblieben.  ©.  war  ruff.  StaatSrath  unb 
27  Profefforen,  475  Stubenten  unb  enthält  eine  be«  Mitglieb  perfebiebener  gelebrteu  ©efcßfchoften. 
beutenbe  Pibliotber,  tin  Mufeum,  ebemifebe  unb  Shibbt»!  lfm.  Icbacmal,  Sliguille  be,  f.  Mont« 
PbPfifaliftbe  Apparate,  ein  aftronomifcheS  Cbftrpa  bla  ne. 

tortum  ic.;  feine  3abreSeinnabme  beläuft  fuh  auf  Chnralbre  (frant.,  f.,  fpt.  l4omfäbt,  juweilen 
89,000  PoUatS  unrichtig  Chamior) , f.  S cb  a r n i e r. 

ßbarlottetomn  dpt.  tHdrloMaaiO.  Cxtuptjiabt  ber  ©barnmoob  goreft  (ipr.  iMdtmoubp  forreft) , ein 
Prime ; ©bwarbSinfel  in  Pritif<h=9torbamerifa,  im  früher  bewafbeter  ^töbenjug  in  bet  engl,  ©raifchaft 
St.  Sorenjbufen,  liegt  an  bet  ©üboftfüfte  bet  jnfel  Seicefter,  ber  eint  Stöbe  von  260  'Meter  erreicht. 
am$ißSborougb  SRibtr,  ber  mebrtrt  Meilen  weit  für  ßharoDrS  (Ipr.  |*«con),  ärronbiffementSbauptilabt 
bie  gtönten  ©cbiift  fahrbar  ift  unb  einen  fiebern  im  franj.  Departement  ©a?ne:et:toire,  am  Aufam; 
ftn  hübet,  bat  breite  unb  regelmäßige  ©tragen,  3 menfluB  ber  ©enteilte  unb  ber  Meconce,  bat  tin 
Streben  unb  Sapeffen,  ein  maffweS  ©olonialtpuif:  ftanbelötribunal,  ein  ©oübae,  eine  Pibliotbcf  ton 
bing  unb  den)  8807  ©inw.,  welche  regen  $anbef,  SOOOPänben  unb  (1878)3361  ©inw.,  welche  Svjoence, 
Manufaltuten  unb  ©chifiabrt  treiben.  Irainitröbren  unb  Cet  fabriciren  unb  ^lanbel  mit 

©härmt  (franj.,  m.,  tpr.  t*orm),  SReij,  3aubtr;  fioij,  'Bein  unb  Hieb  treiben,  lieber  btr  ©tabt  bie 
ülnmutb;  ebarmtren.  reiten,  btjaubern,  entjüicn;  Xtümmtt  beS  alten  ©cbtofieS  pon  ©.  31'  Mähe 
charmant, teijtnb, allertieofi, berjgewinnenb; © b « r = ergiebige ©teinbrüdte.  DerCrt  trat tbebem bie (taupt; 
maute,  ©elicbtc;  ©batmanttr,  (Scfiebter.  (labt  ber  alten  Sianbfhait  ©bar  ola  iS,  jwifchen  ifoire, 

©harmeg  (fpr.  Maraä),  f.  3attnthal.  ©itife,  Ütrcur  unb  MäconnaiS,  bie  früher  ju  Prien: 

©banmbeb,  pornebmtr  91 1 ben e r Sobn  beS  ©lau;  ttaiS  gtbörte,  bann  bureb  laufch  an  fmgo  IV.,  ^erjog 
Ion,  9!effe  unb  Münbei  beS  ttaebmaligen  Xgrannen  pon  Purgunb,  fam.  911:  beffen  (fnlelin,  Peatrir, 
SritiaS,  mar  jur  Seit  bet  Dreißig  Inraniten  einer  bem  ©obn  8ubmig8  beS  ^eiligen,  Mobert,  bie  fennb 
ttr  10  Sorfiebtr  beS  ppräeuS  unb  nel  mit  SritiaS  am  nitbte,  erbielt  fie  baS  Sänbcben  jur  Mitgift.  Unter 
ffephlfo*  im  Kampf  gegen  SlthenS  Pefrtier.  pfaton  MobertS  ©nfelin,  Peatrir,  mtirbt  ©barolais  jur 
benannte  mit  feinem  Mamett  einen  (einer  Dialoge.  ©rafitbaft  erhoben;  als  fotetje  brachte  ne  purgunb 

■rtlfd.  Vie  unttt  Q Vtrmifct  totrben.  finb  unter  St 


(Sljaron  — 

1390  tut*  Äaur  roieber  an  9*.  Später  mar  ®f>a= 
tolaii  ein  3anfapfel  «toifthen  Spanten  unb  Jranf: 
rei$,  unb  nachbtm  e«  beit  Spaniern  in  mehreren 
ffriebenäfchlüfien  jugtfi^nt  war,  befehle  cä  Subwig, 
'i'tinj  bon  iicnbf , untet  Bbilipp  IV.  abetmal«  für 
$ranfrti<§,  um  ücb  für  oa*.  wa«  ibm  bcr  ftönig 
fcbulbig  mar,  ftcbt r ju  jitBen. 

öbaron,  in  btr  griecb.  Mptbologie  Schn  beb  ßre; 
beb  unb  brr  'Jilir , bet  greife  SSbrmann  ber  Unter; 
rwlt,  welcher  bie  Schatten  ber  betrbigten  tobten  über 
ben  ächerou  lebte,  wofür  er  einen  bem  tobten  bei  ber 
Beftattung  in  ben  üJiunb  geftedten  Obolo*  erhielt. 
Sebenbe,  bte  überfahren  toollten,  muhten  ihm  ben  bt; 
rühmten  golbenen  Sweig  jeigen.  Seil  er  ben  gerades 
ohne  berifelben  überfefte,  muhte  er  ein  gameä 
3abr  in  Sanben  liegen.  Die  ©age  ift  natbbomerifch. 
Bie  ©riechen  buchten  lieb  ß.  alb  einen  finftern  unb 
grämlichen  'Ulten , mit  einem  bunflen  ©cbifjermamel 
befleibet,  toie  er  j.  35.  auf  bem  ©ernälbe  be«  ’fJolD; 
gnot  ;u  Delphi  ju  (eben  mar.  Die  ßtru*fer  bagegen 
fteUten  fnb  ihn  alä  eine  ärt  bon  äEürger  bar.  oon 
einem  friedlichen  halbtbierifcben  Üteufiern  lmb  mit 
einem  greifen  Rammet  bemannet,  halb  in  ber  ©cblatbt 
rnorbenb,  halb  bie  Serftorbenen  in  bie  Untenoelt  ge; 
leitetib,  ober  Salbe  an  ber  ®rabc*pforte  halten*, 
©cblieglicb  warb  er  jum  iHepräfentanten  ber  Unter; 
toelt  unb  bei  iobei  unb  lebt  in  biefer  35ebeutung  noch 
ie$t  in  ben  Siebern  ber  Oleugnecben  fort  al*  ßbaro« 
ober  ßbatonta«,  ber  murriftbe  ®rei«,  ber  halb 
toie  tin  febtoarjer  Sogei  auf  fein  Opfer  nieherfibiejjt, 
balo  alb  fliegenber  Seiler  bie  ©(baten  ber  Set; 
fiorbenen  bureb  bie  Süfte  (um  iobtenreitb  führt. 

Kbaronbab,  ©efepgeber  feiner  Saterfiabt  ßatana 
unb  attberer  cbalfibifcbenffolonien  in  Jtalten  unb  ©i; 
cilien,  lebte  trabrfibtinlicb  in  ber  Mitte  bei  7. 3abrb. 
o.  ©)r.  Son  feinen  ®efepen,  tpelche,  urfprünglicb  in 
Serfen  abgefajft,  fub  auf  bai  gefammte  öffentliche 
unb  häuilicbe  Sehen  bejoqcn  unb  eine  ftreng  fittlicbe 
Silbungbcpoecftju  haben  febeinen,  finben  fich  etnjelnt 
bei  Mriitotelei  unb  Diobor.  ©ie  iianben  in  großem 
?lnfel)en  unb  würben  nicht  blo§  oon  pielen  Stäbten 
©rohgtiecbenlanbä  unb  ©icilitni,  fonbtrn  auch  oon 
ben  TOasafcnern  in  Sappabofien  angenommen.  3lli 
C.  einft,  Pon  einet  Seife  jurüirehrenb,  bewaffnet  in 
bie  Solriocrfammtung  trat  unb  ihn  einet  barauf 
aufmerlfam  machte,  bah  er  bamit  fein  eigenei  ®efep 
umliefe , bureb  welche*  bewaffnetei  Srfieinen  oet; 
boten  »erbe , rtef  et : »Sein,  beim  3*u«,  uh  befräftige 
ei!«  unb  flieh  ft<h  bai  ©cb»ert  in  oie  Srujl. 
ßhoroe  ißharontai),  f.  ßbaron. 
ttharoft  dpt.  l*aro&),  ’Jlrmanb  Jofepb  be  8 1- 
tbune,  §erjog  oon,  ein  mürbiget  Slblömmling 
SuUp’2,  ein  Mann,  ben  fogar  btr  fReoolutionSuu*; 
febuh  »Sohftbäter,  Bater  ber  leibenben  Bienjchbeit« 
nennen  muhte,  geh.  1.  3uli  1738  (1728?)  ju  Ser; 
fuillei,  würbe  Officier,  biente  mit  Tluijeicbuung  im 
Siebenjährigen  ffrteg  unb  formte  oortrerilicb  unb  mit 
eigenen  groben  Opfern  für  ferne  oerwunbeten  @ol; 
baten.  Sach  bem  'ärtebenefcbluh  iog  et  ficb  auf  feine 
<9üter  in  ber  Bretagne  rurücf  unb  betätigte,  bureb 
reiche  'Mittel  unterfingt,  feinen  Sobltbätigfettäfinn  in 
groftartigiter  'Seife,  tfr  [orgle  für  ben  Unterhalt 
ber  armen  btt  Umgegenb,  hob  Schulunterricht  unb 
Tldetbuu,  fiiftete  §ofpitäier,  £>ülf#f  affen , Siitber; 
beroabranilalten  unb  brang  in  groei  SroPimiaU 
perfammfungen  unb  in  ber  Sotablenhetfammlung 
auf  gleichere  Sertbeiluttci  ber  Staat«laften.  Später 
lehrte  er  auf  feine  ®ütet  rurücf  unb  mirfte  hier 
roährenb  ber  SRebolution  gleich  fegenärtich,  warb  aber 

• ttiftl,  feit  unict  S rerr.titt  tsv 


®jarpentier.  345 

al«  Serbäcbtiger  6 Monate  eingererfert.  Da*  (Iber; 
bepartement  perbanft  ihm  inäbefonbere  bie  (finfüh 
rung  be«  Sein;,  Srapp=,  Stbabarber;  unb  labafbaue«, 
rationellere  3u<ht  ber  Bienen,  Schafe  unb  Bf'rte 
unb  ben  ffanal  oon  Sec  Miet  in  ben  6her.  ß.  »ar 
auch  Stifter  einer  öfonomifthen  ©efetlfchaft  (1799), 
fowie  Mitftifter  ber  Philanthropien  ®efeüfchaft, 
bet  Jlnftalt  für  blinbe  Arbeiter,  be«  Lycie  des  Art» 
unb  Bräfibent  bet  liumfmb’fchen  ©uppenanfialt  in 
Bari«.  9iach  bem  18.  Srumaire  trat  et  als  Maire 
be«  10.  Sejirf«  in  Bari«  auf.  Seim  Sefutb  be« 
Xaubflummeninflitut«  oom  Bodengift  angefiedt, 
ftarb  er  27.  Oft.  1800.  Such  al*  ©chrittfielltr 
war  ß.  tbätig;  man  bat  oon  ibm  ein  »Ke.'uaie  des 
vues  et  des  premiers  trsvsuz«  (Bar.  1799),  »Vues 
penbrales  Sur  1’orieanisalion  de  l’iustrnction  rurale» 

(1795),  fo»ie  Denffcbrtften  über  bie  Büttel,  bet 
Settelei  oorjubeugen,  über  bie  beffert  ©tellung  bet 
Xaglöbnet  auf  bttn  Sanbe,  über  eine  ^iülf«faffe  für 
Sanbleute,  ferner  eine  topograpbifebe  23efcbr<ibung 
feint«  Dihrift«  mit  ifiüdfuht  auf  bie  Sanbioittfcbafi 
unb  anbere  ®ewetbe,  nebft  einem  ©öttetbuth  bet 
Solfäfptatbe  teüclberi 

Charp.,  bei  joologifcben  fJiamen  Slbbreoiatut 
für  Douffaint  Pott  ßbarpentier  (f.  b.). 

Shorprntirnipr.litiarpaajitjtti),  l)Biarc  Sntoine, 
franj.  Äomponivt , geb.  1634  ju  Bari«,  begab  ftth  im 
3Uter  oon  15  Safjrtn  nach  Morn,  um  ftch  ber  'Malerei 
tu  toitmtn,  ttanbte  ficb  aber  halb  aubfchliehlich  ber 
Mufti  3U , in  ber  et  Oen  berühmten  ßarifftmi  jum 
Sebrtr  batte.  9ta(b  feinet  Siüdfebt  »utbe  er  SapeU; 
meifier  beim  Dauphin,  bann,  outch  SttUp  au«  biefet 
Stellung  oerbtängt,  Muftfmtifter  ber  Brinjeffm  pon 
®uife.  Xrop  ber'3ntriguen  feiner  Segnet  übertrug 
ibm  ber  §erjog  oon  C rlfanä,  btr  fpätere  SRegent,  bie 
3ittenbanj  feiner  Muftf.  Später  manbte  er  ficb  ganj 
oon  btr  weltlichen  Bhtftf  ab , würbe  Mufifmtifier  bet 
ben  3'fuiten  ju  Bari* , bann  311  Ste.  ßbapellc  unb 
ftarb  im  Biär^  1702.  ß.  fomponirte  eine  'Menge 
Opern,  Ballet«  unb  Dioettiffement« ; unter  ihnen 
war  »Med*e»  fein  berühmtem*  SSen.  iäupetbem 
binterlieh  er  Metten  unb  Biotetten,  wegen  ihre« 
febönen  Sabe*  gejhäft,  fowie  Sieber,  unter  benett 
jeine  Xrinf lieber  befoitotr*  beliebt  waren. 

2)  Stot  3014“'*  Seauoarfet,  frans.  Orgel; 
pirtuoä,  geb.  1730  311  Ttbberide,  lebte  erft  su  Spon 
unb  wurbt  bann  3U  Bari«  Organift  an  btr  fiircbe 
St.  Bieter , fpäter  au  St.  Baut  Durth  bie  31b= 
febaffung  be«  ftuftu«  in  ber  Merolutioii  in  Motb  per-, 
fehl,  fiarb  er  im  Mai  1794.  ßr  binterlieh  eine 
Menge  gefehlter  Jfompofitionen  für  bie  Orgel  unb 
ba*  Orcbetier,  welche  tiefe  ftenntni«  ber  barmonifeben 
®e|ehe  befunben. 

3)  5 r a n c 0 i « B h > l i p p e , trfinbung«reicber  Blecba-- 
nirer,  geb.  3.  Oft.  1734  3U  i'loi«  oon  armen  ßltern, 
erhielt  feine  Bilbuttg  im  3efuttrnfollcgium  feinet 
®eburt*itabt  unb  fant  bann  3U  einem  jfupferftecher 
ju  Bari«  in  bie  Sebre.  ßr  erfanb  hier  mit  (Jülfe  ber 
Melhanif  bie  getufebte  Manier  im  SupferäBen,  oer 
taufte  aber  fein  ®ebeimni«  bem  ®rafen  ßaolu*.  Die 
älteflen  Stiche  in  Xujd>maniet  oon  ihm  fttib:  Betfeu* 
unb  Tlnbromeba,  nach  Banloo;  ßntbauptung  be« 
Johanne«,  nach  Suerano;  eine  alte  Spinnerin,  ein 
Schäfer,  ba*  italienifcbt  fion;ert,  ba*  ßinberbaccha; 
nal  na*  3*tt  ‘*e  'föitt  u.  a.  Diefe  ßtftnbuug  per; 
febaffte  ibm  ffiobnung  im  Sonore  unb  ben  Xitel  eine« 
fönigl.  Metbaniret*.  81«  folAer  matbte  er  oielfath« 
meebaniftbe  ßittbecfiingen  unb  Bctfuthe;  er  fcbmolj 
mit  bem  Srentifpirgel  MetaBe,  oetooltfomirnrtr  bi» 

heit , fent  11  uff t Q ru4(u<4iltaf" 


846 


Styarpie  — (i^arpui. 


f aternen  Ixt  feudntbürmc  unb  Ärtetjiftfciffe , f rfant 
Reutrfprihen , melcbe  m ganj  Rranfrcicf)  in  ©ebrauch 
(amen,  Kaftiunen  jum  Sanoitettbohren,  jum  ®ra= 
piren  ton  3t’$i'ungcn  für  ©pipenfabtifen,  jum 
gleichseitigen  ätfentieni  mehrerer  glatten  auf  einmal 
unb  jum  Sohren  oon  [ech#  Riinlrnröbren.  Rür  !eb= 
tere  erhielt  er  24,000  Rranfen  unb  ta#  Btteftotinm 
be#  Atelier  de  perfectionnemeut,  ftarb  aber  nidjtb- 
beftomeniger,  betreiben  alle  ioienben  Anerbietungen 
üii#mättigetKücbte  ablebneitb,  in  Dürftigfeit  22. 3uti 
1817  »u  Sloiä. 

4)  ijopann  SJriebr tt^  SBiiheim  iouffaint 
ton,  rerbienjlpoller  ©eognofl  unb  Bergbaufunbiger, 
geh.  24.  3uni  1738  ju  Hre#ben,  fiubirte  3uri#= 
prubeuj  unb  Katbematif , würbe  1766  hehrer 
btt  iepitrn  an  btt  Sergafabemie  ju  Rreibetg  unb 
roibmete  fich  nun  bem  ©tubium  btt  ®ergmerf#mi[fem 
fehaften.  Jn  Anertennung  bieftt  öefttebungen  würbe 
tt  1773  junt  Bergfommiffion#rath  unb  Oberberg: 
amtbafftffot  unb  1784  junt  Bircftor  oe#  Alaunroerf# 
ju  Schwemfal  im  jtpigen  preuffifehen  (Regierung#: 
bejirf  Kerfeburg  ttnaitnt.  'Kit  Semittung  beb  pon 
ihm  1785  in  Ungarn  eingtftbentn  tttbtiitrten  Amok 
gamittttfabtenä'it'utbt  ba#  amalgaminwtf  ju  Rret: 
btrg  angelegt.  ffaiftt  3b[eph  n.  etpob  6.  1791  in 
bt n StiiäabelSfianb ; bit  fäehfifche  Kcgccnmgernannte 
iljn  1800  jum  Site;  unb  1801  jum  'Bitfliehen  Setg= 
hauptmann.  SU#  foleber  ftarb  tt  27.  3uli  1805  tu 
Rteibtrg.  1fr  bat  ftd)  um  bit  loifftnftbaftlitbt  Se> 
tttibung  bt#  Sergbane#  große  S5ttbitnflt  ttluotbtn, 
unb  mehrere  »Jioeige  be#  ©rubenbetrieb#  ottbanftn 
ibm  mejentliche  äierbefferungtn.  Auch  förbtrtt  tt 
eifrig  bit  geognoflifchc  Unterfuebung  bt#  i'anbti  unttr 
bet  «itung  her  Btrgafabemie.  Stint  ÜQctft:  »Kint= 
ralcgijtbt  ©togtapbit  btt  f urf  ädbfifcbtii  Sanbt«  (Seipj. 
1 < <8J,  "Beobachtungen  iibtr  bit  fagerftätte  btt  (Srje, 
bauptfdehlith  au#  btn  füehftfehen  ©ebirgen«  (baf. 
1799),  »Beiträge  jur  gtognofliftbtn  Scnntni#  bt# 
SRitjtngtbirgt#  fehleitftben  Antbeilä«  (baf.  1804)  ftnb 
noch  jept  mit  Küpen  ju  gebrauchen. 

5)  Iouffaint  pon,  ©obn  bt#  vorigen,  gtb. 
22.  91op.  1780  ju  Rteiberg,  befuehte  bit  Berg: 
afabemit  ftiittt  Saterjfabt  unb  btjog  1797  bit  Um= 
oerfitüt  ju  Stipjig,  um  bit  9ieeht#miiftnf(haft  ju 
ftubiten.  (Sr  würbe  1801  Aubitor  beim  ü betbof; 
gerichl  ju  heipjig,  trat  jtbotb  fdjon  1802  al#  Berg; 
fefretär  in  preujtijehe  litnftt  unb  flieg  bitt  bi#  1810 
jum  Obcvbergratb  mit  ©ip  unb  Stimmt  im  Ober: 
btrgamt#[ontgium  ju  Steelau.  3m  3«br  1828 
nmrbt  tt  jum  Sjicebergbauptmann  ton  ©ehlefien, 
1830  jum  SBrrgbauptmann  unb  lireftor  bt#  wert-- 
fäiiieben  Sergamt#  in  Dortmunb  unb  1835  tum 
SBrrgbauptmann  in  ©ehlefien  trnannt.  (St  ftarb 
4.  fÖiärj  1847  ju  Stieg.  Hieben  mintralogiftbtn  unb 
bo#  ©ttgrptfen  betrefienben  Stubien  befepäftigte  et 
fttb  aurb  mit  entomelcgiftben  Unterfutbungen,  tueldit 
et  burtb  feine  >Horae  eutomologlcae«  (Sre#[.  1825, 
mit  9 lajcln  Stbbitb.),  »Libellulinee  Kuropeeee« 
fgtipj.  1840)  unb  »Ortbopter»«  (baf.  1841 — 43, 
U)  f)efte ) , fowie  bureb  bit  Setanflaltung  einer  neuen 
9lu#gabt  von  e#ptr#  ffierftu : -Die  europäiftbtn 
©(jmcttevlinge«  ((Stlang.  1829  —39  , 6 Sbe.  ntbfl 
Suppl.i  unb  >Cie  au#l5nbij<ben  Sdunettertingt- 
(baf.  1630,  16  £>efte),  iwjentiieb  förberte. 

6)  £tnr»  5tan(oi#  Katie,  ftanj.  ®tnttal, 

Jtb,  1769  ju  Soiffoni,  trat  1791,  bi#ber  3utift,  af# 
lapitSn  in  bas  ivreitviUtgcn.bat, rillen  bt#  ®tpar= 
tement#  2(iSne,  fam  halb  al#  Stigabegtneral  jur 
9Iinr.ee  vrn  3talien,  fodjt  bei  Karengo,  ttmrbe  Eipi: 


•mW.  Mi  uni rt  8 Pfrtni bl  werben,  Aut  anm  8 na«iutftUtnt 


fionägeneral  unb  (Sbrf  bei  ©tnetalflab#.  äl# jolibct 
biente  er  unter  Koncep,  3outban  unbißtinj  (fugen. 
SU#  libirtonägeneral  in  bet  Sltmte  von  'Jleapeijtoang 
et  1805  bei  Serena  ein  ftinbliebe#  SorpS,  sie  'Sauen 
ju  ftreien.  Baim  ging  er  jut  gtopen  Strmee  unb 
Würbe  na<b  bet  ©d)!a(bt  con  'Sagrant  in  btn  ©raietu 
ftanb  erhoben.  1812  mrebte  er  al#  (Sbtf  be#  (StncraU 
pab#  unter  Ißtinj  (fugtn  ben  Jelbjug  nacb  iltuBlanö 
mit  nnb  warb  natb  bet  isdilatbt  t>on  ©motenSf 
®ouperneut  ber  ttcbetteit  tujiiidien  ^toPirtjen.  Sei 
btm  91ii(fjug  fungirte  et  al#  (Sbtf  bt#  ®tneralftab# 
lavcufle  9(1#  ErcinonSgenetal  jei ebnete  et  fttb  1813 
in  btn  ©tblatblen  bei  Pupen  unb  Saucen  au# , btn 
febligte  1814  gegen  bie  in  granfteitb  embringenbeit 
Slttiirten  eine  Civifion  bet  faifttl.  ®atbt,  fptatb 
aber  nad;  oem  ungliiilitben  Huägang  be#  jtlbjug# 
4.  Slptil  feint  Stnbänglitbfeit  an  bie  Soutbonen 
au#  unb  würbe  jum  Kittet  be#  beit.  Submig,  jum 
©topefffeiet  bet(fbtcnlegion  unb  jpäterjum®cneral= 
infpeftot  ernannt,  (ft  jlarb  1831. 

Cbarpie  (ftanj.,  f.,  © tb  a r p i e),  ftjt  gebräuchliche# 
Serbanbmittet  bei  ®unben,  ©cftbwitteu  je.,  wtltbe# 
au#  Raben  befielt , bie  man  bunt  ^etjupfen  bet  Slein- 
waub  gewinnt.  Bit  bittju  gebrautb«  feinwanb  tnug 
wtitb,  nitbt  ju  felgr  abgenupt,  oon  mittlerer  Reinheit, 
rein  getvaftben , nitbt  geftätft  ober  mit  ftbatjer  fange 
gebletcbb  auch  nicht  febou  ju  Serbanbpücfen  gebranept 
ober  oon  Staufen  genommen  fein,  Pon  benen  ein  Bu= 
flecfungiilon  übertragen  ipttben  fönntc.  (S#  gibt  per; 
febiebtne  Ket  boben , bte  6.  ju  beteiten.  ® e j u p j t e (I . 
macht  man  au#  10 — 13  (Seutim.  langen  unb  8 — 10 
(Sentim.  breiten  feinwanbfl  reifen,  inbem  man  bie  Rüben 
auäjiebt.  ®efcbabte  (S.  gewinnt  man,  inbem  man 
bie  feinmanb  bureb  ©<baoen  mittel#  eine#  flumpfen 
Keffer#  in  eine  baummollartige  Kaffe  Perwanbelt, 
liefet  (5.  bebient  man  fteb  nur  jur  Sebtcfung  febr 
jarter  Ilceile,  janj  fleiner  ©efebwitre  u.  bgl.  lie 
englifcbe  er.  (tlbarpiewatte,  tl»au-ch»rpie,  ch«r- 
pi«  anfrUi»)  wirb  in  (Sngfanb  unb  Rranfreitb  mit' 
tel#  Kafcbinen  im  groben  bereitet.  Hiocb  gibt  e#  eine 
anbere  31  tt,  6.  ;u  perfertigen,  welche  bann  befiel' 
baß  man  ein  ©tüef  feinwanb  mit  einem  ftumpfen 
©ifen  fcblögt : gebaefte  (S.  (churple  Intcbee).  (S#  gibt 
jablteicio  (frfapmittel  für  bie  an#  Seimoanb  bereitete 
(I.  Unter  ihnen  fei  nur  bie  nach  bet  'Angabe  be#  ®ro= 
fefforä  Snm#  angefertigte  entfettete  5ßerbanb6aum= 
wolle  pon  Säftblin  in  ©ebaffbaufen  erwähnt.  lie  0. 
befipt  an  unb  für  fttb  burebau#  feine  befonberen  Jpeil= 
fräjle,  fonbent  ftbüpl  nur  bieSluube  ooräufretrnlSin- 
flüffen,  namenllicb  Por  ber  Suft,  fangt  bit  Rlüfftgfen 
teil  ein,  bie  ficb  an#  ber  ffiunbe  ergiepen , erhält  bureb 
ihre  'Änwefenbeit  bie  ©efcbipüte  in  einem  3uflanb  reu 
beilfamer  aieijimg;  babti  bat  bie  gtwöbiiliche  (ä.  ben 
groben  Sortbcil,  baff  man  fie  fepr  leicht  attmtnben 
unb  in  alle  beliebigen  Rormett  bringen  fann. 

. Cbarput  (im  Altertbum  Sarfatbioferta,  bet 
ben  ?lrmtniern  ©bbth'1*).  ©labt  im  afiatif<b= 
tiirfifcben  Silajet  Biarbeft,  auf  bem  Jiorbranb 
einer  pom  (Supbrat  in  mächtiger  Biegung  untflofjenen 
^oebebene,  mit  ben  tnalerifcben  Irümmern  einer 
etufi  gewaltigen  Burg , bat  eine  merfmürbige  uralte 
fiircbe  nebit  3afobilenfloiier  mit  feflbareu  6anb-- 
febviften  ber  heiligen  ©ebrift  unb  anberet  firtbiiebtn 
Bücher,  welche  abtr  burch  einen  Staub  ftarf  gelitten 
haben  (bantnter  ein  mafftp  in  Silber  gebunbenc# 
(Spangelienbuch  in  altfprifchtt  ©ptache),  unb  jäblt 
16— 18,000  Pinw. , Potmiegenb  lütten.  Segen  ber 
militärifcb  wichtigen  fage  tji  (S.  Kilttlpunft  eine# 
ftarftn  Srurrenfommanbo-#  unter  einem  Baicba, 


(Sbarra  i — Ubancpame.  347 

oet  itboch  nicht  in  ber  Stabt  fclbft , fonbem  in  bem  i Amourv  Euval,  par.  1821,  4 flbe.),  in  bem  fich  btt 
6 Rilom.  entfernten  Ott  flicfere  1 3 e n i ; ß b a r p u t)  Ginfluft  Plontaigne’S  jcigt,  ben  florrourf  beS  Atbeifc 
feinen  Siß  hat.  rnuS  ju. 

ttbnrruS  fl«.  Man),  3(Jn  P a p t i ft  t Abolpbe,  Charta(Ch»rt8la,  lat.),  bei ben IRöme m urfprüng; 

itan».  Plilitär;  unb  ffncgebi'tcnfct , geh.  7.  Jan.  lieh  rin  fllatt  ton  ben  getrennten  Vagen  beS  aatflm-- 
1810  ju  Pjaljburg  in  Votbringen,  muffte,  obwohl  (eben  paporuS  (f.  b.),  bann  tie  flapbruSfiaube  frlbft. 
anS  altabligem  ©cjeblecbl  ftammenb,  1830,  alb  -ffi-eil  tiefe  aber  alb  "Material  jum  ©chreihen  biente, 
SRtpublifanct  verbätbtig,  bie  poljitechnijtbe  Schule  fo  verftanb  man  unter  C.  auch  alles,  worauf  etwas 
verlaßen,  fühlte  in  ben  „\ulitagen  eilte  Sturmfolonne,  gcfdjriebcn  ober  gcjtitbtttt  war.  3n  biefer  Be  beimeng 
trat  jobann  in  bie  Artillerie:  unb  Jnjcmeurfcbulr  ju  ijl  baSSÖort  audnn  bie  beutfebe  Sprache  übergegangen 
Piep,  ttnttbe  aber  1833  entlaßen,  weil  er  fich  tveigertt,  (Rarte,  Cifitenfartc,  Spielfarte,  Vanb(arte).  Auch 
aus  einem  rclitifchen  flerein  auämtreten.  Tod}  er;  bei  ben  alten  IRömem  gab  eS  febon  febr  perfchicbenc 
hielt  er  halb  eint  Stelle  als  JlrtiUetiecfnciet,  mürbe  Papierarten,  bie  man  nach  bochgeftcüten  fletjonen. 
aber  megen  politifcber  Artifel,  bieerfürben  »National«  gürßen  u.  nannte,  C.  Claudia,  C.  Llvia.  Eie  C. 
fchrieb,  iiad;  Algier  verfehl,  wo  er  fich  in  turpem  Hieratie»  warb  für  geiftlicbe  flütber  verbraucht;  bie 
rübiitlih  hervvrthat.  Ect  gliitflitbe  Ausgang  eine!  C.  Emporottca.  von  Raufleuten  3um  flerpaden  von 
fühnen  (Angriffs  auf  Sttb  el  ÄaberS  Vager  patte  1844  (Gütern  benuft,  trat  »um  Schreiben  unbrauchbar.  3m 
feine  Aejöroerung  jum  SataillonSchei  in  betSremben;  Plittelalter  hieß  C.  ober  Diplom»  jebe  Urfunbe.  Eie 
legion  jur  golge;  1846  erhielt  er  baS  erfie  SBataiHon  größte  flerübmtheit  erhielt  bie  vemtgsweffe  fo  ge- 
bet leichten  afrifanifchen  Jufamecic,  ber  fogett.  nannte  Magna  C.  (f.  b.)  ber  Gngläitber.  3»  ;Küd- 
rhprS,  unb  legte  mit  ihnen  bie  beteiligte  Rolonie  am  ficht  auf  bitfe,  fotvie  auf  bie  Charte  ronatitutioonelle 
Sig  jtoifchen  Cran  unb  I'iascara  an.  Jiamrutlich  Va=  SubroigS  XVIII.  von  granfretch  gebrauchte  man  jm 
motiviert  hielt  [ehr  viel  aui  ihn.  Auf  Urlaub  in  pari*  meilen  baS  Cort  ßbarte  für  gefchriebene  ifer: 
antoefenb,  mürbe  er  7.  -April  1848  »on  btr  provifotis  faffungSgefeße  überhaupt,  wofür  aber  neuerlich  baS 
ichen  ftiegierung  jum  Umerftaatsfefvetär  im  RriegS=  JSort  Äcufiitution  gebräuchlicher  geworben  ift.  3n 
minifterium  ernannt  unb  war  tbatfächlicb  btifen  Chef.  Portugal  waten  merfwürbigerwtife  beibe  ©orte 
3«  biefer  Stellung  hielt  er  bie  Eifcipliti  ftreng  auf=  bie  Sofungen  entacgengefeBter  Parteien,  iubent  bie 
recht  unb  jeigte  etn  bervorragetibtS  CrganifationS:  1826  von  Eom  pebro  verliehene  Aertaffung  von  ber 
talent.  Pen  ber  Malioitalverfammlung  jum  ®eneral=  franjöftfchen  ben  Ifamen  ßljarte  erhielt,  bie  CorttC 
ftabSChet  beS  RriegSntinificrS  ßavaignac,  beffen  verfaffung  von  1821  ober  Rouflitution  betitelt  war. 
porteieuitle  er  furje  3eit  proviforifch  inne  gehabt,  3n  ©nglanb  nannten  bie  fSabifatrefomierS  ihr  Pro: 
ernannt,  half  er  ben  3uniaufftjnb  umerbriiefen,  aramm  ßharte,  baher  ber  3!ame  Qhattiften  (f 
jeigte  fich  aber  ftetS  als  Oegtter  fitenger  PJaftregeln  ßbartiSmuS).  _ 

gegen  bie  revolutionäre  ‘Partei.  AIS  ßavaignac  Eit;  Charta  partita  (C.  indentata,  tat.),  eine  im 
tator  warb , blieb  ber  Starre  Siepublifaner  nur  wiber=  fDlittelalter,  befonbtrS  in  ßnglanb,  als  noch  bie  Sitgel 
ftrebenb  auf  Samoriciire'S  Sitten  in  feiner  Stellung,  feiten  waren,  gebräuthliche  getheilte  Urfunbe.  flott 
Aon  ben  neu  entftanbenenSRepublifeniRcm  unbieS=  jwei  ober  mehreren  Parteien  erhielt  jebe  ein  gleich, 
cana  jumRriegiMninifter  berufen  mtb  mit  berOrgani;  lautettbeS  Grcmplar  (c.  |i»rii-ol»i  beS  rechisrräftigen 
fation  bet  vereinigten  Armeen  berfelhen  betraut,  hatte  AuffapeS.  Sämmtlithe  Sremplare  tvaren  ober  ut= 
et  ben  Antrag  bereits  angenommen  unb  erwartete  fprünglich  auf  ©in  Platt  <]cf (brieben , an  beffen 
nur  baSItfret,  als  bie  Abfcnbung  eines  trän;.  Äcn-S  oberflem  ältjeil  ein  Sport  (mein  Obitog vaphum  l , ein 
jur  flefämpfung  ber  Ihepublif  clioin  erfolgte,  -liach  Vub=  Penfjpruch  ober  äbnlitheS  ftanb.  SSurben  nun  bie 
wig  flonavarte'S  Spahl  jum  ptäfibenten  fchiet  ß.  ans  einjelnen  Gremptare  abgefchnitten,  fo  würbe  auch  baS 
bem  Pfiniiltrium.  AIS  Jjauptgegner  beS  ptäfibenten  ganjt  SSort  ober  ber  Spruch  in  geraber  Viccie  (bann 
würbe  er  beim  SlaatSftreich  2.  aec.  1851  verhaftet,  c.  p ),  ober  im  .-ficfc.-.cf  (bann  c.  indentot»)  bureb- 
auS  bet  Armeelifte  gejl riehen  unb  verbannt.  6t  begab  fchnitten;  bei  fpäteter  3neinanberfügung  ber  X heile 
nth  nach  flelgien,  bann  nach  bem  £aag;  1858  ver;  zeigte  fich  bann  bie  ßchlbeit  ober  flerfäljihung  ber 
mähltt  et  (ich  mit  einer  ßnfclin  ber  bureh  (Soethe’S  Schritt. 

»SSerther«  berühmten  Gharlotte  Sufi,  lebte  iväter  Charte  ifran;.,  f. , (er.  iebari) , j.  Ch»rt». 

in  SBafef  unb  jlarb  hört  23.  3an.  1865.  3m  6rfl  ßhatltfotlic  (ßertepartie,  Uat.  C'aru  p»rtiu, 

Schrieb  er:  »Histoire  de  1»  Campagne  dol815.  Water-  fron;  Charte  partie,  engl.  Charter-party),  im  Set; 
loo«  (fliflff.  1858  , 2 flbe.;  6.  Au  fl. , par.  1869;  banbet  btr  Äentrafl,  welcher  über  bie  --Befrachtung 
beutfeh  XreSb.  1858) , worin  er  mit  großer  Schärft  eines  Schiffs  ober  auch  eintS  XheilS  beäfel6en  jwifeben 
alle  gtbler  -SapoleonS  1.  nachjuweifeii  lucht.  Un=  i bem  ßigenthümer  beS  Schiffs,  b.  h-  bem  Di  bebet  ober 
voüenbet  erfchien  nach  feinem  lob:  *Histcire  de  I» ; oem  Sapitän,  unc  bent  flerfenber  ber  SBaaren,  bem 
cruerre  de  1813  en  Allema^ne«  (Vtipj.  1866, 2.9ufl.,  'Befrachter,  abgefchloifen  wirb.  Eie  barüber  auSgeftellte 
par.  1870;  beuticb  Veipj.  1867).  Urfunbe  hat  ihren  .'iatnen  von  ber  allen  ®ewolmbeit, 

Chsn-im  «pi.  Icbdrencc).  pierrt,  hefannter  franj.  mehrere  Gremplare  berfelhen  auf  ßiittn  flogen  ju 
Ranjelrtbntr  unb  Sehriitfiellet , geh.  1541  ;u  Paris  ithreiben  uttb  fobann  mit  gejaeftem  Schnitt  ju  trennen, 
alS  her  Sohn  eines  fluchbänblerä , war  etft  Abvofat,  I fo  baß  man  an  ihrem  „Suf.unmenpafjen  ihr  3"'am= 
mürbe  bann  ®eifi(ichet  unb  erwarb  jt>b  einen  Siamen  } mengehören  trfennen  fann.  Eieft  Pietbobe  ift  nur 
alS  Pttbiger  unb  polemifct  gegen  bie  Jltformitten. ! in  ßnglanb  noch  gebräuchlich,  wo  fotche  jerfchnittene 
ßr  hefleioete  verfd'iebene  Pfarrämter,  würbe  £oj;  Urfunben  Indentorw  briftett.  Jiur  Wenn  ein  Schiff 
ortbiger  ber  Rönigin -Biargaretha  unb  ftarh  16.  9iov.  alS  ©anjtS  befrachtet , b.  h-  beffen  ganjtr  -Raum 
1603.  3nfeinem  »TraitS  des  trol8verit<l8«(florbeaur  von  einem  Plann  ober  fbanblungShauS  ober  von 
159-i ) fuchtr  et  bie  ©abrheit  ber  chriftlichen  Dieligion, ! mehreren  auf  gemeinschaftliche  flfecbming  für  bie  ju 
inShejoubere  ber  römifch ; fatholijeben  gorm  berfelhen,  oerfebifienbe  Siiaare  gemietec  wirb,  ift  bie  Auffehuug 
ju  hewtiftn;  bagegen  tog  ihm  ber  »TraltS  de  la  einet  6.  gewöhnlich,  lieber  Stücfgut  pflegt  nur  ein 
••ree»««  (florbeaur  159c>  u.  öfter;  hefte  AuSg.  von  fRecief,  Sabefchein , gegeben  ju  werben,  wonach  baS 

■ tHM,  «Rin  ( wrm»H  «rrrt-m,  fink  ntärt  ff  ««i^tiiAIaarn. 


348  Chartern  — SijartiämuS. 

SonnoRement  auigefertigt  wirb.  Bott  bet  6.  pflegen  Reh  tun  Birmingham  au«  übet  ba«  Seme  verbreitete, 
btei  ©rempfare  aulgeRcflt  ju  i«rben,  wovon  ein«  bet  Benbow,  ft  über  Schubmacber,  bann  RaReereirt,  war 
SchiRet  bebSIl  unb  girei  bet  Befrachter  an  Reh  nimmt,  ber  Stiftet  biefet  Union , in  bet  mehrere  bet  noch 
um  ba«  eine  bem  Empfinget  bet  Skate  tujufeiiben.  (tätet  beroorragenben  V5 Ljartiftettf übtet , O’6onnot. 
3ut  SoHftänbigfeit  btt  6.  geboten:  bie  'Benennung  C'Brien  u.  a„  ihre  Schule  burchmachtcn.  Oie  Ka* 
te«  Schiff«  unb  feinet  gtagge,  bie  Angabe  feine«  bifaten  bet  BlittelflaRe,  befotgt,  ba«  Proletariat 
Sonnengebalt«,  bet  Käme  De«  Befrachtet«  unb  be«  möchte  Rcb  oödig  fribftänbig  organifiren,  wüsten  Reff 
Schiffer«,  be«  Ott«  bet  Befrachtung  unb  btt  Söfchung,  aber  halb  btt  (Befetljduft  su  bemächtigen.  Üuf  Betrieb 
ba«  Betjeichni«  bet  gefabenen  (Sätet  nach  .-fahl,  ®e*  Sit  gtanct«  Butbttt«,  Duncombe’ä  u.  a.  fam  febon 
wicht  unb  (Karten  btt  ISoUi,  bie  Stngabe  btt  ber  1831,  butth  Bereinigung  bet  arbeitet  mit  bet  (Kittel* 
bungenen  gradR,  btt  Siefetungäjeit , bet  Siegetage  flaffe,  eine  neue  Union  ju  Stanbe,  bie  Reh  bie  Eutin 
unb  bet  Ungelbtr.  Senn  bet  Befrachtungsvertrag  fübtung  bet  tüefctmbill  jum  £iel  fegte  unb  nach 
burdj  Bermitttfung  eine«  Pläner«  gcfdRoijen  wirb,  Streichung  btrfelben  Reh  lotebet  auflöjle.  Da«  prole* 
fo  liegt  e«  biefem  ob,  bie  <J.  tu  ennoetfen.  Da«  ad*  tariat  aber  toat  bamit  feine«ioeg«  jujtiebengeRellt. 
gemeine  beutjchei)aubeligefegbnsh  oon  1861  btRimmt  Statt  bet  politifchen  Agitation  begannen  jept  auf 
im  Stiefel  558:  »Sitb  ba«  Schilf  im  ganzen  ober  Anregung  Owen«  jene  tablreicbeu  ärbeiteroeteint, 
tu  einem  verhältnismäßigen  Sbeil,  ober  wirb  ein  bie  gegen  bie  ISrilfür  bet  Jabrifberten  unb  bie  £erab* 
beRimmt  bejeiebneter  Kaum  be«  Schiff«  oerftaehtet,  ftfjung  be«  31tbeit«Iobn«  gerichtet  waren.  Jm  Jabt 
fo  fann  jebe  Partei  Ottlangen , baß  über  btn  'Betttag  1834  oefdiloRen  biefe  'Bereute  eine  aügemeine  ’ltrbfit«* 
eine  febriftliche  Urfunbe  (6.)  errichtet  werbe«,  einftellimg,  welche  aber  mit  Berluften  für  bie  Arbeitet 
SBgl.  Seetecht.  unb  mit  ihrer  gröRern  SlbbSngigfeit  enbete.  3m  3abt 

©hartem,  ptioilegiren,  beoottechteii;  auch  ein  1835  fam  ettblich  infolge  bet  ©rbittening  über  ba« 
SdiiR  »etftaehten,  bingen,  mieten.  neue  ültmengefep  eine  rolitifcbe 'Betbinbung  unter 

Shtrtitrifpi.  fftirtji«),  Mlain,  fram.  Dichtet  unb  bem  Kamen  btt  Kadical  «sueiation  tu  Sonbon  ju 
91  betör,  geb.  1386  in  bet  Kormanbie  ( ju  Batteur  1),  Stanbe;  ba  aber  hierbei  mehr  bie  OTittelflaifen  be* 
wußte  ficb  butch  fei»'  g ei  fügen  Borjüge  eine  feht  tbeiiigt  waren,  fo  bilbeten  im  folgenben  Japt  bie  ar= 
geachtete  Stellung  im  ftattj.  SönigSbau«  ju  erringen,  beitenben  fllafjen  unter  bem  Kattien  Working  men's 
wofür  er  ben  Oanf  in  bet  (wenigßen«  wabtfcbcinlich  aasociation  eine  politifche  Betbinbung,  mit  !äu«fcblufi 
pott  ihm  berrübtenben)  »Cbroniqu«doCbarl«a  VII«  bet  äRittelflaffen,  bie  bi«  1838  wenig  Plitgtieber 
jueüajablte.  Da«  BetbienRlichRe,  wa«  et  geRhrieben,  jäblte,  bann  aber  bie  ©eburtSRätte  be«  eigentlichen 
linb  ftanj.  Kooedtn  in  Betfen;  feine  Profa  bat  ba«  (5.  würbe.  Soottt,  früher  iifdtlet,  bann  Raiieetoirt, 
©igentl)ümliche,  baft  fie  mit  Berten  unb  Keimen  ge*  ettblich  Buchbänbler,  fehle  bie  fecb«  punfte  bet  fünf* 
milcht tR.  (Slement  HKarot  gab  ibm  ba« ^eugni« eine«  tigett  BoffSdtarte  auf,  welche  mebteren  Kabifalen 
»bon  dlseur  eu  rirno  et  prosn«.  (5.  natb  iroifjben  be«  Untetbaufe«  ootgelegt  würben.  Da«  gleidneitig 
1440  unb  1450  juSloignon.  Die  befleüuägabe  feinet  anbetaumte  Pleeting  btt  avbeitenben  Stfajjen  raRte 
'Serie  iR  bie  oon  OudjeSne  (pat.  1637  — 40,  6.  'Äug.  1838  ju  Birmingham  ben  Befdmtß,  au> 
2 Bbe.);  bie  «Chroniqn«  de  Charles  VII«  würbe  neu  ®rmtb  bet  fecb«  punfte  eine  Petition  um  bie  BolfS* 
beiauJgegeben  oon  Ballet  be  Bitioide  (baf.  1858 — chatte  (tbe  People'»  Charten  an«  Unterbau«  ju  tich- 
1859,  3 'Bbe.).  ten.  Diele  fecb«  Punfte  waten:  ©ittiübrung  bet 

abnrtiSmuS,  bie  Ärbeiterbeioegung  in  ©ngtanb  Badotage  bei  ben  ffiaplen,  allgemeine  jährliche  Paria* 
gut  ©tlaugung  einet  BolfMwite,  gegenüber  ber  oon  mente,  'Jufbetung  be«  afüocn  unb  pajüren  USabl* 
Rönig  3obann  bem  Äbel  verliehenen  Magna  Charta,  etttfu«,  ©intbeilimg  be«  Sanbe«  in  itkblbetitfe  nach 
Obwohl  bie  erRen  Anfänge  bemoftatijeber  'BeRtt*  Äopf jattl  unb  'Befolbung  bet  Deputaten.  Balb  batauf 
bungen  in  ffinglanb  itt  bie  feiten  be«  notbametifan.  beriet  bie  Working  men’«  association  tut  Benoit! 
UnabbäugigftitSfamofeä  jutücfteichen , fo  erlgielten  licbitng  bet  Kationalpetition  unter  bem  Kamen  einet 
biefe  Senbenjen  boeb  etit  fester  einen  eittfdiieben  >'Kationaltonoention«  einen  ©bartiRenau«fchuB  nadt 
cburtiRifcben  übaraftee.  3"t  3abr  1817  würbe  unter  Sonbon,  bet  tu  3ttfang  1839  tufammenttat  unb  jecb« 
Seitnng  bei  HKajor«  ©artmtiggt  ei  ne  Kationalpetition  üKonate  binoureb  beifammenblieb.  Der  Sonoent  ;er* 
tu  Stanbe  gebtacbi,  bie  allgemeine«  Stimmtedii  oet:  Rel  aber  balb  in  twei  Parteien,  bie  Phpttcal* 
langte  unb  bem  Unterbau«  mit  1,700,000  Unter*  (force*  unb  bie  '3Jlotal:jjotce*'Bf5ttnet;  boeb  einigten 
fditijten,  meiR  au«  ben  arbeitenben  Rlaffen,  über*  ueb  beibe  übet  Slbfaffung  bet  Bolficbatte,  bie  in  bet 
geben  würbe.  Hroei  .habte  fpätet  fanb  auf  bem  Petition  enthalten  fein  follte,  fowie  übet  bie  Slbfen* 
Betetloofelb  ju  'Xfiainhefter  unter  bet  piäübentfcbaft  bung  oon  Sgitatoren  in  bie  Prooinjen.  Diefe  Bolf«* 
Dunt«  eine  große  Betiammlung  bet  inbuRrieden  dtatte  beftanb  au«  39  rirtifrln , bie  au  für  ben  fecb« 
'Beoölfetung  Ratt,  welche  übet  Slbfcbatjung  bet  punften  noch  attbete«  fotbetten,  wie  Otnrübrung 
©etreibegetepe  unb  übet  bie  Sage  bt«  Sanbe«  beratben  bet©infommenfletter,  'Jlbfcbaiucng  ber  ntucn  Ittmen* 
foüte,  allein  noch  bot  ibtet  'ßtöffnung  butch  bie  gefeite,  Berminberung  bet  Saften  je.  «(uglfi'b  traten 
bewaRnete  Plaeht  terRreut  wutbe.  Durch  bie  bie  pbuficafagorce* Beamter  in  einen  geheimen  3lu«* 
KeptefRogefepe , bie  fogen.  «fecb«  ütctJ«,  welche  ba*  fchni  (Committee  of  safoty)  jufamtttett,  wtldier  oRe* 
mal«  (JaRlereagb  butchfepte,  warb  batauf  für  längere  | nen  'Snfftanb  otganiRten  follte.  3lnch  bie  iDlotal* 
Seit  jebet  politifchen  DenionRtarion  oorgebeugt  I ^srce:PtSnner  traten  nach  Uebetgabe  bet  Petition 
Öl  bet  ttaebbem  ba«  Proletariat  feine  IRartpret  etbal*  tm  3uli  1839  ihre  friebliche  Agitation  in  ben  pro* 
ten  patte , nahm  bie  'Bewegung,  befonbet«  furch  oinjen  an.  Die  Slhlehmmg  bet  Peütion  im  Unter* 
Owen  (j.  b.)  unb  bie  Bcrbtettung  feinet  3been,  bau«  mit  235  gegen  46  Stimmen,  bie  Berbaftung 
einen  foctaliRtfcben  Sbaraftet  an.  2tuf  Betrieb  bet  mehrerer  ©bartiftrn , wie  Sohett«,  ©odinö,  bie  3et- 
Cweniten  bilbete  fiep  1827  eine  oolitifche  Petbinbung  Rteuung  bet  Berfammlnng  butch  bie  Poligei  fehlen 
ber  arbeitenben  Rfajjen  unter  bem  Kamen  National  halb  bie  gattje  atbeiteitbe  'Beoölfetung  be«  Sanbe«  in 
nnion  of  che  working  cia«««a.  welche  auf  Keform  Aufregung.  Kächtlichc  XufammeufünRe  führten 
bet  dBablgtfepe  unb  be«  Untetbaufe«  abjtoecfte  unb  ju  ntamherlci  Pluäfchweiiungen  unb  Perbtedten. 

•rtifd.  W«  «wttT  ( vtnrtift  »ttftn«,  finb  *iwf»t  ft  nx&toi&ltttn 


dhartreä.  349 

©tblith  brach  4.')lo».  1839  in  ©ubwafe*  ber  auiftanb  ©rünbung  bet  ©ewerfrertine,  ber  Trade« -Socletie«, 
au*.  Unter  anfübrung  »on  ffroit,  BiDiam*  unb  bet  Trade« - Union«  ic.  Bgl.  ©lein,  Set  ©ociali*. 
3one*  überfielen  8000  gbartiflen  bie  ©tabt  Blewport,  mit*  unb  Semmuniämu*  bei  heutigen  fftanfteicb 
würben  aber  bureb  bie  bewaffnete  Macht  in  bie  jflucht  (2.  Sütfl.,  Seicj.  1847);  S.  b.  Sauntet,  Ungfanb 

gefchfagen,  wobei  mehtert  ber  'Jiäbelätiibtet  ringe;  (2.  Mufl.,  baf.  1842  , 3 che.);  Senebep,  ©ngfanb 

langen  würben.  Eie  über  fie  »erhängte  XobtJfttafe  (baf.  1845,  3 Xble.);  6.  Seiet,  Eie  arbeiteritage 
würbe  in  Esepoetation  oerwanbeft.  Ete  arbeitenben  (Bien  1868);  X bornton,  Eit  arbeit  (a.  b.  Sngl. 

Siaffen  leigten  Ocrberbanb  feint  anbert  Xbitujfeit,  Beipj.  1870);  (lernte  be  Sari*,  Th«  Trades- 

al*  baß  fie  Sammlungen  für  bie  Opfer  ibter  ©acht  Union«  of  England  (Bonb.  1869);  Bubtom  unb  Bf. 
anüeltten,  6t ft  1840  traten  wiebet  au*  ben  btr=  3 o n e * , Progress  of  th« working  ela«,  1832— 
fcbiebenenfptoOinfentSnglanbäabgeotfcnetejuMan;  1867  (baf.  1867);  Ueporta  on  th«  Trade« -Union«, 
chtiler  jufammen,  bie  eine  neue'äffociation  jii  ©tanbe  »eröffentlicbt  ju  »erjebiebenen  3eiten  Oen  bet  National 
brachten.  3'"  ifjurti  1841  Würbe  wiebet  eine  mit  Association  for  the  Promotion  of  Social  Science  in 
1,300,000 Unterfcbriften  »on  arbeiten!  bebeefte  peti;  Bonbon;  ©cbäifle,  Sapitali«mu*  unb ©ocialiSnm* 
tien  für  bie  ßinfubntng  bet  Bolfödfarte  überreicht.  (Xübittg.  18/0);  8.  Brentano,  Eie  arbeitergilben 
at*  tinflußreidie  pofitifafe Macht aber,  bie  im®egen=  bet  ©egenwart,  Sb.  1:  3ur  ©efcbichte  ber  tngltftben 
faße  ;u  btn  Uiitteiflatfen  ein  fefbjlänbige*  3ntereffe  ©ilben  (Beipj.  1871). 

»erfolgte,  trat  bet  6.  etfl  auf,  al*  er  ben  Xorie*  ttbartre*  (f»i.  Hartr),  §auptflabt  be*  franj.Eepan 
jutn  ©tur;  be*  ffibigminifierium*  bie  §anb  bot,  tementu6ure:et:8oire, an  ber  Sure  unbanber 6ifen= 
wofür  er  »on  biefen  tn  ber  ägitation  gegen  bie  neuen  bahn  »on  iffari*  nach  8e  Man*,  in  getreibereitber 
amtengtfeße  unterflüfft  würbe.  Eerarbeiterauffianb  ©egenb  ((Sbartrain)  gelegen,  ift  mit  Mauern  unb 
in  ben  nörbticben  Bergwerfebtjirfett  ©tglaitb*  set=  Staben  umgeben  unb  befiehl  au*  ber  Oberflabt 
breitete  fiebburtb  bie  ebartiflifdie  agitatioh  1842  halb  mitjieilen,  unregelmäßigen  ©traben  unb  £>otjbäufern 
auch  auf  bie  Strbeiter  in  ben  Saumwodfabrifen  ju  mit  rori»ringenben@iebe(n,  ber  gut  gebauten  Unter; 
Siancbefter.  Bäbrtnb  bet  Bewegung  für  ben  3«i=  (labt,  milbemfcbönen’Baffenpfab.tmbbetSorflabt 
banbei  unb  bie  lufbebung  ber  SormöUe  trat  ber  (5.  ©t.  'Blaurice,  wo  fub  bie  §eifgueile  »on  Petit  Brio 
nur  ititweife  in  ben  ftintergrunb,  inbem  er  fidf  gleich;  befinbet.  auf  bem  böchiiett  fünfte  ber  ©labt  fleht 
wohl  mehr  unb  mebt  aubcebnte  unb  no<b  entfebie;  bie  großartige,  fünffchifßge  gotbiftheSatbebra(e(i020 
bener  berau*bilbete.  Eie*  geidfab  iiamentlich  auch  gegrünbet,  bann  1194  — 1260  nach  eintmSranb  neu 
auf  bem  firtblitben  ©ebiet,  ba  ft<b  ein  großer  Ibeil  imfgebaut,  130^  'Bieter  lang,  im  6bor  46  Meter 
ber  6ha  triften  »on  her  Staat*fittbe  förmlich  fo*fagte.  breit,  ba*  fiauptftbiff  36, s Meter  boeb,  mit  106  unb 
Eie  Küiwitfung  ber  franj.  gtbruarreoolution  auf  115  Meter  hohen  Xbürmtn;  in  bttgacabe,  bem  alte; 
englanb  berfeßte  bie  (äbartiften  1848  in  neue  auf;  jten  Xbeil,  ein  Muffer  primiti»  gotgifeber  'Anlage, 
tegung.  6*  würben  wiebet  jablreicbere  Berfamm;  autb  im  3mtern  noch  »on  ernflem,  ftreitg  feierlichem 
lungert  »eranfialtet,  bie  fub  juxtr  runStbü  auf  Sliicf;  6inbruJ);»on  ben  übrigen  ©ebäubenfinb  erwähnen* 
wunfeßabreffen  an  bie  (tarn.  'Jiation  befchränften,  toertb : bte  Sircbe  ©t.  3inbr<  (12.  Jabth.,  jeßt  TOa 
woran  ftth  aber  fthon  int  Mätj  1848  Unruhen  in  gajtn),  ber  bifdjöflicfc«  Balafi  (1253  erbaut),  ba* 
Bonbon.  Mancheftet  unb  befonber*  in  ®(a*goro  itcue,  »on  fthönen  Warten  umgebene  Stabtbaii*  (17. 
fnüpiten,  an  welkem  leßtem  Ort  einige  taufenb  3ahrh-),  ba*  $>otet  Eien  (13.  3abrbO,  bie  intereffante 
btoblofer  arbeitet  betrörbtlichen  ©ebaben  am  Sigen=  "Porte  ©uitfaume  (14.  3«b»bJ,  ebemal*  jur  Sefefti: 
tbttm  »erübten,  bie  Ttkffenläben  plttnberten  unb  gnng  ber  ©tabt  gebörenb,  ba*  Xbeater  (»on  1861) 
wobl  auch  ber  früher  in  ®ngfanb  feltene  Suf  ftth  titt  1000  Rufthaner,  2 ©ofpitäler.  SDie  ©tabt  ifi  bei: 
böten  ließ:  »£ocb  bie  Sepubiif!  9lieber  mit  ber  ©iß  be*  ’Üräfeften  mit  ben  Eepartementalbcamten, 
Äönigin  I 8aßt  un*  unferen  republifanifthen  Stübern  eine*  Sifcbof*  unb  eine*  £anbel*geri<bl*  unb  bat  ein 
in  rtranfreicb  naebabmen!«  Salb  barauf  bereitete  ber  6oUege,  mehrere  ©eminarien,  eine  Bfjentfithe  ’Bibtio; 
in  ionbon  »ctfammelte  ßbartiftenfontent  wäbrenb  tbef  ( d2,00Ö  Sänte  unb  900  Manuffripte),  einen  bo; 
14  Zagen  eine  'JJlonfhenerfammiung  »or,  welche  auch  tanifeben  ©arten,  ein  naturbiflorifcbe*  Sabinet,  ein 
troß  be*  Serbot*  ber  Segierung  10.  apnl  ju  ©tanbe  Sunft;  unb  aitertfnnuSmufeum.  Eie  ©iitmobnerjabl 
fam,  aber  nicht  in  ber  erwarteten  3Iit*bebming , unb  beläuft  ftth  auf  (t«7s)  19,580.  Eie  3nbufltie  »onß.  er; 
ruhig  »erüberging,  ba  bie  chartifliftben  ffübrer  felbfi  firerft  ftcb  auf  ©fengießetei,  Äonflruftion  »on  Zitrbi; 
fürgeratbenbieften,  eäjufeinem  b(ittigen3ufammen--  nen,  Seltern,  'Mühlen  unb  'Pumpen,  Jabrifation  »on 
floß  fomrnen  ;u  taffen.  Eie  SRegierung  patte  ihrer«  Bollmüßen  unbijüten,  »onSa(f=  unb  3iegclileinen, 
feit*  feßr  auSgebtbnte  militänfthe  Botfebrungtn  berühmten  Bilbbretoaiieten,  Sebet  ic.  Pebbaft  ijl  ber 
getroffen  unb  allein  in  Bonbon  an  12,000  ©pectat  ßanbel  mit  Soni  unb  Mehl,  mit  Bode,  Xbier häuten, 
fonjlabler  beeibigt.  3nf°lg(  biefer  jferfammlung  'Sieb,  Saffee,  Bebfucben  tc.  6.  bieß  ;itt  Kijmeneit 
würbe  abermals  eine  Siefenpetition  für  Pinfübrung  autricum  unb  war  nath  einigen  .(Sauptort  ber 
ber  Jlationaltharte , angeblich  mit  5,760,000  llntep  Sarnuten  in  G»l)i«  Lugduoensi«;  baber  ber  Ülame 
fdbriften , bem  Unterbau*  übergeben,  »on  biefem  C«rnutmn  civiu«,  im  Mittelalter  dar n otu m.  6ril 
feborb  mit  großer  Mehrheit  »etworfen.  Eer  fcfawung.-  im  12.  3abrb-  fommt  bie  Stabt  unter  ihrem  jeßigen 
hafte  Betrieb  ber  3nbuflrie  unb  befonber*  ber  gute  Blamett  »or.  ©ie  war  frübjeitig  ein  Biätbttm  unb 
©rfolg  ber  Sufbebung  ber  SornfBUe,  wobutrb  bie  im  Mittelalter  bie  £>auptilabt  her  Banbfthaft  Beauct. 
Brobpreife  beträchtlich  »erminbevt  würben,  nahmen  Seinridiiv. eroberte  fie  1591  unb  ließ  ftthbier  frönen, 
ben  (hartiftifeben  Xenbenjen  ihre  ©rbätfc ; ja,  fie  Jm  beutichifranjofifchen  Stieg  1870  —71  war  tt. 
fönnen  al*  in  bie  ber  anbinget  btt  ägitation  für  längere  3eit  ein  Soncentrati»n*punft  unb  fRcferpe 
»»ollfommene*  Babtrecht«  aufgegangeu  angtfeben  bepot  ber  Eeuticben  für  bie  Operationen  gegen  Dr 
werben,  ffienigfitn*  hörte  man  tn  ber  neuem  3eit  lern*  unb  Be  Man*. — Eie®raff<baft<ä.  ritm  mit 
wenig  ober  gar  nicht*  mehr  »on  ber  gamen  Seme=  Bloi*  an  bie  (Sbampagne.  Eaoon  wieber  getrennt, 
gung.  3nbeifen  fnüpften  fitb  an  bieftlbe  in  ben  feßten  warb  fte  1218  burch  ireiratb  Sigenttjum  be*  ©rafen 
fahren  »trfibiebene  arbeiterbewegungen,  fo  j.  B.  bie  ffialtet  ron  a»e*ne*  unb  bann  .*mgo'*  PonGbätiHon 

HrtlM,  tU  «stet  d »ertmfct  «errbni,  Rnb  usm  8 tt3*}u'<Ua;tB 


350 


Sljartreä  — Staaten. 


helfen  Racbfommcn  fte  1286  an  Rönig  Bbilipp  ben 
Schönen  oerfauften.  fjranj  L erhob  fie  1528  ju  einem 
jjerjogtbum,  unb  feilbem  warb  fie  eine  Apanage 
romgueber  ©ringen  unb  fBrinjeffinnen,  beionbetä 
aul  betn  $aul  DtKanl,  beffeu  Sltejlet  Sohn  ben 
Xitel  »Jjjer^o^  non  6.«  führte.  6.  ifl  Seburtlort 
fcer  Reootutionlmünner  Brijiol  unb  ißftbion , fomie 
beb  ©enerall  Utarceau,  betn  1851  eine  Bronjefiatue 
bafelbfi  errichtet  warb.  Eie  ©efebicbte  von  G.  be= 
banbeiten  neuerlich  S'Gpinoi*  (Gbartte*  1854—58, 
2 Bbe.)  uttb  Souebet  (baf.  1870—73,  3 Bbe.). 

ßburtreo  (fpx.  |*ortt),  $erjöge  oon,  f.  Or  = 
leanä,  $erjöge  oon. 

dbartrcufe  0«.  fcborttSbl),  Eotf  im  franj.  Xepat: 
ternent  3f«e,  nörblicb  oon  Stenoble,  in  ober,  fcbmer 
jugängltebet  ©ebirgigegenb,  am  guß  beb  2033  Bitter 
hoben  (Draitb  Som.  Xabei  liegt  in  großartiger  Um= 
gebung  jroifc^en  ftcilen,  hoben  gelfeii  unb  trüben 
Sießbacheii  (cuscad»  dea  Getiers -Vif)  bie  täroße 
Rar  taufe  0»  erande  Chartroose),  bab  ältefie, 
berübmtejfe  unb  wiebtigile  Rieftet  beb  1084  oom  bei- 
ligen  'Bruno  gegifteten  Rartauferorbenl , ein  große! 
t^ebäube  mit  Sircbe,  Rapitelfaal,  Bibliotbef  (6000 
fläetbe),  Arfaben  unb  60  jtetlen,  bab  wäbrenb  bet 
Reoolulion  (1793)  aufgehoben  warb,  feit  1816  aber 
coieber  oon  Bienchen  bewohnt  ifl.  Eie  2 Rilom. 
baoon  gelegene  Ginftebelei  Bruno'*  ijl  ict  eine  Rapelle 
(Chapelte  de  saint  Bruno)  umqemanbelt  unb  feit  1820 
reflaurirt.  Eie  Bieiubc  bet  4.  bereiten  allerlei  Bte= 
oitamente  gegen  ^dbnfcbmerjen,  Cuetfcbungen  tc. 
Eie  Anfertigung  beb  berühmten  Sifcrl  G.  mürbe 
ihnen  1864  oom  ©apfi  ftreng  perboten. 

C'hartularia  (Chart»ri»,  auci  Diplomataris, 
lat.),  bie  Ropialbiicber  ber  Rlöfiet  unb  Stifter,  morin 
bie  Urfunben  übet  Schenfungen,  Slerträge,  Raufe  tc. 
in  Äbfcbrift  gefammelt  ftnb.  Um  ben  Befihftanb  ber 
Rlbfter  unb  Stifter  ju  fiebern  unb  einen  Ueberblicf 
über  benfeiben  ju  ermöglichen,  oerorbneten  bie  ©äpfte 
fdjonoorbcm  10.3abrb.  bie  Anlage  ooitlibartularien. 
Xieielben  [inh  für  bie  ®efd)iibtlforf<bung  oft  oon 
»efentliehet  Bebeutung. 

ßbortum,  .jSauptftabt  beb  agoptifeben  Subän,  am 
Blauen  Stil,  nabe  an  beffen  Bufaintnenfluß  mit  bem 
©eißeit  91il  unter  15“  37'  norbt.  Br.  unb  32“  40' 
öftl.  2.  p.  ®r.  in  ungefähr  330  Bieter  Bieerelböb« 

Ä,  behebt  au!  einem  Raufen  oou  niebtigen 
iufern  mit  engen,  fruinmen  unb  fchmuBigen 
Strafen  unb  wenigen  öffentlichen  ©(äßen.  Unter 
oen  (Sebäuben  ragen  berrot  bie  )>ofimbarieb  (Statt; 
balterei),  bieeiiuigeSDlofchee  unb  bab  fatbol.Biiffionä; 
bau*.  Eie  Beoölferung,  ca.  45,000Röofe  an  bet^abl, 
ifi  eineirabte'JJiuiierfarte  oon  Rationalitäten:  Araber, 
•Berbern,  Aegiipter,  Roptric.  ©riechen,  Biallefer,  Reger, 
Stbeffmier,  lütfeit,  Berjer,  Armenier,  3 “ben  ftnb 
pertreten.  Sie  alle  lodt  ber  £»ubel  hierher,  benn  G. 
ijl  tin  großer  Stapelplaß  für  ben  Subän  unb  bie 
Üänbet  am  obern  Stil,  ÄubgangöpunftberRaratoanen 


ben  ielearapben  oerbunoen;  eint  Gcien6abn  ben  9t  il 
entlang  tfl  projeftirt.  Ca!  Rlima  ifl  böebit  ungefunb 
für  Jrentoe.  9ta<bbem  bie  Aegppter  Stubien  erobert 
unb  in  ben  Subän  porgebrungcu  waren,  mürbe 
1823  bie  neue  Stabt  G.  gegrünbet,  bie  bauptfäch 
lieb  burchGburfchib:©af(ha  begünfligt  mürbe  unb  ficb 
rafch  bob.  Sie  ijt  ber  Stüßpunft  ber  ägoptifchtn 
ftdi  immer  weiter  auöbreitenben  Btadu  am  obern 
’Jiil  unb  ber  Aulganglpunft  ber  Gmbedunglreifen 
bortbin. 

Sbartsoihc,  f.  Rarmoche. 

«bärphbiä,  nach  ber  grieeb.  l’iptbe  ein  toaiier 
fchlürfenbe*,  ben  Schiffern  Berberbeit  briitgenbc*  Un= 
geheuer,  bal  alle*  binabicblang,  mal  nch  feinem 
Bachen  näherte.  OS  bauile  auf  einem  Seifen  in  ber 
Bieerenge  oon  Sicilien,  gegenüber  ber  noch  febred; 
liebem  Sfptla  (f.  b.). 

ßbafaren  iGbajaren),  ein  alte*  Bolf  oom 
uralifch-fiitnifchtu  Stamm,  im  9t.  bei  Sehmarjen  unb 
Raepifchen'Btetr*,  nach  St.  ÜJtartin  mit  ben  Agajjir 
ober  Raßiri  bei  3<>cnaiibel  unb  ber  ’Bpjaminer  ibem 
tifch,  mar  fchon  geraume  8eit  oor  bem  7.  3abrb.  an 
ben  Ufern  bei  Ralpifchm  Bieerl  im  notbmeßlicben 
Ihtii Raufafienl  mächtig,  bebnte  ficb  bann  jmifeben 
642  unb  668  infolge  ber  großtn  bulaatifeben  Slanbe; 
rung  weiter  über  bie  Vänbtreien  am  -.'liotp'fcheu  Bieet 
aul  unb  bebertfebte  ju  Anfang  bei  8.  3>>brb.  auch 
bie  Xaurifche  .'öatbinfel.  liachbem  bie  G.  bie  Slawen 
am  Xnjepr  unb  an  ber  da  unterworfen  unb  tribut; 
pflichtig  gemacht  batten,  brangeit  fie  nach  Bi.  bil 
311  ben  Rarpatben  tor  unb  erftiegen  barauf  in  ber 
jweiten  .cjälfte  bei  9.  3abrb-  hie  bödcfie  Stuie  ihrer 
Biacbt.  3br  flteich  erftredte  lieh  bamat*  oom  3aif  bil 
jum  Enjepr  unb  Bug,  oom  Ralpifet,  Raufa)ul  uttb 
Scbwarjen  Biter  bil  jur  mittlern  iöolgo,  jum  Duell: 
gebiet  bei  Eonej  unb  übet  Riem  binaul  btl  jur  da. 
Eie  G.  fchließcn  bie  Steiße  her  Böller  finnifeben  Ur-- 
fprungl,  welche  oon  bem  3.  bil  jum  9.  3abrh.  nach 
eiitanber  in  ben  ungeheuren  Steilen  bei  (üblichen 
Stußlanb  jmifchtn  ber'fflofga  unb  ber  uuietit  Eonau 
geberrfcht  haben.  3n  bem  Gbafarenreich  waten  alle 
Sleligionen  gebulbtt.  3ubeu,  Gbrijten,  ÜJtollemin  unb 
Anhänger  btl  mittelaftatifcben  Jiaturfultul  lebten 
im  frieblichen  Serfebr  mit  einanber.  Eie  gamilie 
bei  cilcafan  unb  bie  Stoßen  bei  Bold  befamiten  ficb 
urfprünglich  jum  3Ham,  traten  aber  fpäter  jum 
3ubentbum  über.  Ea  (Richter  unb  Beamte  aul  bcn 
oerfchiebeniiett  Religionen  aufgeftetlt  waren , fo  warb 
jebent  bal  Utecht  bureb  feilte  ®laubeiilgenoffen  ge: 
fproeben,  wäbtenb  für  bie  Streitigfeilen  ber  Anhänger 
oerfchiebener  Religionen  eine  gemifchte  Bebörbe  an; 
georbnetwar.  EieGljafartniürrten  fianben gewöbnlicb 
ingutemGiitoeruebmenmitbemöpjantinifchen  Reich. 
3bre  alte  Jwuptfiabt  toat  Balangiar  coal  jegige 
Aftracban).  Später  warb  unter  Bittbiilfe  bojanttnt; 
(eher  'Baufünftier  eine  neue  SRefibenj,  Sarfal 
(»äBeißfiabt«,  bal  jeßige  Bielajaweja,  in  ber  9täbe  ber 


unb  ber  Schijjabrt  auf  bem  'Beißen  9til,  bie  in  jaljl;  fatfcfialinifheit  Rofafenüanija),  erbaut,  bie  ieboch  fchon 
reichen  Barfen  betrieben  wirb.  Auch  einige  Europäer,  um  1300  in  Erüntmcm  lag.  Btit  beti  griech.  21au 
meift  Raufleute,  fmb  hier  onläfftg;  fie  fteben  aber  meiftem  fam  auch  mobl  Rohltantin  aul  ibeffalonicb 
wie  bie  gante  Ginwobnerfchaft  in  fcbiecbteiu  SRuf  unb  ( Rtirillol)  in  bal  Sanb  ber  (S.  unb  befehde , nach  bet 
fmb  metft  Beförberet  bei  immer  noch  febwungbaft : Sage,  bal  ganje  Bolf  juin  Gbrijtentbum.  Eal  An; 
betriebenen  Sflaoenbanbell  am  Stil,  fiir  ben  G.  ein  benfen  ber  Gbafarenberrjcbaf!  bat  (ich  bil  auf  ben 
Gentrum  ift.  G.  ijl  ber  Siß  eine!  Scneralgotioer;  heutigen  lag  in  mehreren  ruff.  Cttlnamen  erhalten, 
netitl;  Eeutfchianb,  Gnglaub,  gtanfreich,  Cefter; 1 Swaiatoliato , ber  erfie  ruff.  Beberrfcher  mit  flawi; 
reich  unb  3,al‘en  unterhalten  hier  Ronfulate.  Eie  (dient  ütamen  (965),  fthlug  bie  G.  felbft  in  einer 
ägDPtifheBiilitärmadst  beliebt  aul  etwa  lOOOBtanu,  blutigen  e>cblacbt  unb  eroberte  ihre  geftung  Sarfal. 
meift  Jtegenruppen.  Gine  fatbot.  (öfterreid).)Bii[noii  iBabricbcinlicb  haben  bie  Ruffen  bamali  ade  ebafari: 
beflebt  hier  feit  1846.  Seit  1867  ijt  G.  mit  Rairo  bureb  leben  ®cbiete  an  bem  öftlichen  ®citabc  oon  Atom  unb 

ftnifd,  bi»  untci  8 MTmtbi  wetten . ftnb  ■nur  ft  na«b)u'4li;fn 


351 


C^afe  — CtjaMea.  , 

iamait  erobert.  'Jiur  in  ber  ffrim  blieb  nod)  ein  He  mit  ihm  in  Betbinbung  ©tebtnöen  haben  foOten. 
©chatten  ber  thafarif$en'Iltadit  übrig,  beraber(1016) ' ®ahtr  ifl  flrtnge  Unterwerfung  unter  ifm  erfte 
tbenfaü*  ben  bereinigten  ffräften  bet  ©riechen  unb  SebenSbebiiigung,  wogegen  bem  gemeinen  Stoff  bie 
Jtuffen  unter  fDiotiSlaw  ton  Pamatarcha,  bem  ©ohn  größte  'JJadjiubi  in  ftnnlithen  ©enüffen  gewährt 
ffitabimir*,  unterlag.  girrte  bei  Boffi,  namentlich  wirb.  Uehcr  bem  ialmub  flehen  bie  Slubfpnuhe  be* 
bei  fuh  jum  Sfiofaibmub  befennenben  tlreilb,  fotten  ijbbif,  beffen  Vermittelung  bei  Sott  jeboeb  fiel*  bunt 
nach  einigen  bie  Äaraiten  (Saraim)  im  f üblidjen  ©efdjenfe  erlauft  werben  mu§.  SJte  6.  haben  ihre 
Äugtanb  unb  ben  ehemaligen  polnifcben  SSnbern  fein,  bejonberen  3ufammenfünfte  bei  ®etränf  unb  iabaf. 
Bgl.Siäbn,  E*o«rpudeChm»*ri*hSJeterbb.l821);  Sie  mürben  ton  ben  giabbinen  bart  terfolgt  unb 
Ptrfelbe,  Ibn  Foszlan  (baf.  1823).  erfommunicirt.  8ei  Btfcht*  iob  (1760)  jäblten  jte 

(Shofe  Um  t|4tbl),  ©almoit  portlanb,  ame  bereitb  40,000  Jtöpfe.  Sie  terbreiteten  fich  über 
rifan.  ©taatbmann,  geb.  13.  3®n.  1808  ju  dom  Stolen , Ungarn,  ©alijien  unb  bie  lonaulänbet 
nifh  in  ’Jieio  ^ampfhire,  mar  juerjt  pripatltbret  söefdht#  brei  fenfel,  3labbi  Bär  au«  'Biebrjhcj,  Jiabbi 
in  Bafbinglon,  erwarb  fidi  aber,  mit  angcfehenen  'Dlenbet  au*  'fjtrjempfl,  'Jiabbi  Siattfch  au*  fcijantfd), 
3urijten  betreuiibet,  praftUcfce  SReefetafenntniffe  unb  theiltcn  fteh  in  feine  ^revrfdxrft . infolge  beffen  bie 
betrieb  bann  in  ©incinnati  im  ©taat  Ohio  mit  be;  ©efte  in  tiefe  fleine  ©emeinjehaften  jerfiel,  ton  benen 
beutenbem  ©tfofg  bie  äboofatur.  Caneben  fehle  jebe  ihrem  3abif  gegenüber  ju  uiibebingtem  ©eborfam 
er  nd>  bie  Sammlung  unb  Äommentirung  bet  ©ta--  oerpRicbtet  ift.  ©te  halten  wenig  auf  ben  latniub 
tuten  bei  ©taat*  Ohio  jur  Slufgabe.  SJurcb  enO  unb  haben  fi<b  ron  allen  in  bemfelben  torgefihriebenen 
flohene  ©ffaten  pielfadj  al*  Stnmalt  in  änfprinh  befcbwerlicheren  ©ebrSudieit  lo*gefagt.  fH.  Bienbel 
genommen,  menbete  er  her  Ärage,  ob  unb  inwiefern  gab  Befehl*  Sober  ber  ©fauben*;  unb  Verballung*; 
bie  SBunbe*tetfaffung  ben  ©(htoarjen  einen  ©ehuh  regeln  betau*.  S3aS  Borfiebetamt  ifl  erblüh  >n  ben 
gewähre,  eine  eingeljenbe  ©rwäaung  JU  unb  warb  Jamilien  bet  ©enannten. 
halb  einer  ber  entfehiebenften  'Sorfampfer  für  bie  ©hadföi,  Sieden  im  türf.  Bilajet  Slbrianopel,  an 
'.Rechte  ber  ©ffaten  ünb  Biitbegrünber  bet  fpätcrn  ber  Straffe  jwifehen  Slbrianopel  unb  pbilippopet, 
tepublifanifdfen  SSattei.  3m  3ahr  1851  jum  3Jlit=  mit  12  — 15,000  ©inw.  unb  einem  bebeutenben 
gfiebe  be*  Senat*  in  SBafhington  gewäblt,  war  er  3ahrmarft,  ju  btm  an  100,000  SKenftben  jufammen; 
ganj  im  ©inn  humaner  unb  freiheitlicher  ©runb;  ffromeu  Jollen. 

(äge  tbätig  unb  unterflühte  warm  bie  fogen.  £>cim;  S|a*le8  (Ipt.  Habt),  1)  Büchel,  hertorragenber 
jlättebiU,  währenb  bie  '3tebra*cabill  in  ihm  einen  frans.  Biatbematifer  unb  pbofifer , geb.  15.  9iot. 
entfthiebenen  ©egner  fanb.  1855  unb  1857  würbe  1793 ju  ©pernon,  ®epartement  ©ure  ; et ;2oite,  be- 
er jum  ©outetneur  be*  Staat*  Chi»  erwählt.  Stl*  fuchste  1812  — 14  bie  pofptcdmifebe  ©ehule  in  pari*, 
Sincofn  4.  Biärj  1861  fein  Slmt  antrat,  übertrug  er  übernahm  1825  eine  Broftffut  in  ©h'trtre*,  ging 
ö ba*  Jinansmutijierium.  Eie  Slufgabe  mar  feine  1841  al*  Sßrofeffor  ber  ©cobäfit  unb  'l'iafdsinen; 
leichte  unb  hatte  mehr  porfuhtiger  Ueberleguna  be=  funbe  an  ber  poloteehnifdieu  Schule  nach  Pari*  unb 
burft,  all  ton  5.  aufgeboten  würbe.  3ueiner3elt,  erhielt  1846  ben  für  ihn  errichteten  l’ebrftubl  ber 
wo  gefdiiite  EiSpofitionen  noch  binreichenb  gettefen  höheren  ©eometric  an  ber  J^afultät  ber®iffenfchaften; 
wären,  ging  er  btreit*  ton  her  @olb  = jur  'Papier;  1839  warb  er  forrefponbirenbc*,  1851  orbentliche* 
Währung  über  unb  brachte  bie  änteben  in  äugen;  Blitglieb  ber  äfabemie.  ©.  ifl  einet  ber  bebeutenbfttn 
bticfen  auf  ben  TOarft,  wo  eine  ungünftige  äufnahme  Sötatpematifet  ber  ©egenmart,  er  löfle  nach  eigenen 
berfelben  ootau*jufeben  war.  Ünb  tollenb*  terlot  SJiethobcn  mehrere  ber  fchmierigflen  Probleme  ber 
©.  ba*  i*ertraueu  ber  ginanjwelt,  al*  et  ba*  unfun*  böbern  ©eometrie  unb  begrünbete  bie  fogen.  »neuere 
birte  papiergelb  in  unjuläffigem  UJtaB  termehrte.  ©eometrie».  äuch  für phpfif  unb  äftronomie  lieferte 
©o  trat  et  Siugufi  1864  ton  ber  ginanjberwaltuug  et  wichtige  ätbeiten,  unb  namentlich  haben  feine  Um 
jurütf  unb  würbe  änfang  ICerember  hon  i’incoln  terfnchungen  alter  'jia<brithtcii  über  Sternfchnuppen 
jum  oberflen  fHichter  be*  höchrten  @eriiht*hof*  ber  für  bie  'Biffenfchaft  wertbooUe  SHefuItate  geliefert. 
Vereinigten  ©tagten  ernannt,  alfo  mit  bent  ange-  3u  ben  legten  3ahreu  erregte  er  groffe*  äuffehen 
fehenften  leben*länglichen  ämt  befleibet.  ®t  flarb  butch  bie  publifation  angeblicher  äutographen  pa*; 
7.  ffiai  1873.  cal*,  worau*  herrorging,  bah  biefer  unb  nicht  'Jieun 

8h«P#ätt  fh*ör.  ©hafibim,  »fromme«),  im  ton  ber  ©ntbecfer  ber  ©rapitationbgefehe  fei.  ©.War 
allgemeinen  alle  3uöen,  welche  fuh  auf  hefoitbcr*  nämlich  1861  in  ben  ®efih  einer  äutographenjamm 
etfennhare  Jßeife  ber  gefeglichen  Srömmigfeit  be;  lung  ohne  ©(eichen  gelangt  unb  braditc  für  feine 
fleißigen , im  ©egenfage  ju  bem  üe  umgebenben  Behauptungen  immer  neue  Belege  bei  Scbliefjlich 

ßeibentbum,  ©hriflenthum  unb  ber  lauen  iieligiofi  muhte  et  aber  1869  befennen,  bah  alle  biefe  äutp; 

tat  ihrer  3*it.  So  ifl  au*  ben  ©bafibäem  fowohl  graphen  gefalfcht  unb  er  felbft  ba*  Opfer  einet  groh= 
ber©ffäi*mu*  al*berphatifäi*mu4hea>orgegangeu.  artigen  liepftipfation  geworben  fei.  3u  leinen  ^jaupP 
3m  engem  Sinn  fmb  bie  6.  ein  geheimer  Buub  werfen  nüjlcn : »Aperpu  historiquo  «ur  l’origine  «t 

frommer  unb  altgläubiger  3ubrn  tut  3eit  ber  ©e=  1«  developpement  des  mbthodes  en  g*ometrie< 

leufiben  mit  btm  Jtooif/  ben  religiefeu  unb  nationa;  ('Par.  1837;  btutfeh  Pon  ©obnefe,  Salle  1839); 
len  ©tijl  unter  ben  Verfolgungen  ju  fräftigen.  ©o  »Tr»U«  de  gbometrie  superieure«(*par.l852;  beutfeh 
würbe  bie  ©thtbung  ber  'Kaffgbäet  gegen  bg*  iprifche  bon  ©chnufe,  Braunfchw.  1856);  »Tr»lt*des  sectiuns 
3 Oth  burch  fte  porhereitet.  ©.  nannten  lieb  auch  bie  eoniques«  (Par.  1865,  86.  l)i  »Rspport  »ur  I«» 
Sllitgliebcr  ber  ©eftc  be*  3ftael  Baal  ©ehern,  ahge-  proeres  de  Ug*ometrie<  (baf.  1871). 
fürjt  Befiht  (baher  Befitianer),  ber.  um  1740  2)  Victor  Suphömion  Philarlte,  franj. 

in  Plebvjpcj  in  pobolirn  geboren,  al*  Prophet  unb  ifritifer,  geb.  8.  Oft.  1799  ju  plainPidier*  bei 
Bunbertbäter  auftrat  unb  halb  ai*  ^eiliger  berchrt  ©hartre*,  warb  oon  feinem  Skater,  tinem  alten  3afo; 
würbe,  ©t  nahm  ben  iitel  3abif  (heilig)  an  unb  biner,  nach  fRouffeau’fehen  3öten  ersten  unb  tarn, 
etflärte  (ich  für  ben  ©teflpertreler  ©otte*  auf  ©rben,  itachbtm  er  im  älter  Pon  15  3alsren  bie  Ätitg*fchult 
fo  bah  Slntheil  an  ber  ©emeinfebaft  mit  ©ptt  nur  petlaffen  batte,  in  bie  Sehre  ju  einem  Buehbruefei 

Vrtifct . btt  uii'rt  s erTmifct  wetten  , Anb  uni«  ff  nict»ut4lag*n 


352  gfyaämobie  — dfjaffeloup  » Üaubat. 

ber  ben  fßrincipien  bet  (Rcbolution  Iteu  geblieben  XIX  sibcle«  (1850);  »Etudes  sur  W.  Shakespeare, 
war.  Pt  tijeilte  mit  bemjtlben  für  Futje  »Jeit  bab  Marie  Stuart  et  l'Arbcin«  (1852);  »Etudes  sur 
tBefSngnib  unb  ging  oann  nad)  6nglanb,  wo  et  l'Allemagne  aneienne  et  moderne«  (1854).  Hud) 
burcb  (eine  faft  aub|djlitf|[ieb  lilerarifcben  arbeiten  Ueberftpungen  aub  bem  Sateinifcben  unb  Pngtifdicii 
in  nähere  Berührung  mit  aubgejeidjneten  ©tlebrten,  bat  (5.  geliefert.  — Sein  Sol)",  6mile  6.,  nad) 
ftiinftfern  unb  Sehriftftedem  fam  unb  ficb  eine  einanber  'J5rofef(or  ju  St.  üieneboutb,  Bläcon  unb 
gtünblicfn  Sennttiib  bet  englifcfem  Siteratur  erwarb,  Eoua»,  wirft  feit  1857  alb  üiebafteut  an  ipatifet 
für  beten  SSerfWnbnib  in  (einem  Baterlanb  et  in  Blättern,  namentlich  bet  »Kerne  eontemporaine« 
bet  (folge  frbt  erfpricfeliet»  tmtfle.  Jlad>  einem  fie6en=  unb  »Revue  europeenne« , non  bet  et  (tätet  jum 
jährigen  Hufentbglt  in  Pnglanb  (1819  — 26)  bet  »Constituüonnel«  überging.  Pt  beröffcntlicbte  eine 
weilte  et  Futje  Seit  in  Beutfdjlanb  (bie  Rtucht  biefe*  »Etüde  sur  ln  comedie  au  XVI  sibcle«  (1856)  u.  a. 
äiufentbalrb  war  bie  Ueberfepung  beb  3eanBaitrfd>rn  ßbabmobtt  (grietb.),  bie  ®äbnfucbt. 

» titan«  1834  — 35,  welche  inbe§  bie  mangelhafte  4f  hafot (it»r. iujafots),  ^ f a a F R tan;  6gmont  non, 
ftenntiüb  beb  Eeutfcbtti  beutlicb  nettätb)  unb  Febtte  lapittet  Solbat  iiipreufufcben  unbbänifdjen  Eienflen, 
hierauf  nadj  RranFrcicb  jutütf , ino  et  ftd)  Cmtch  ftine  in  bet  Siotntanbie  geboren.  9}ac6  bem  (velbjug  am 
auffäpe  über  bie  englifcbe  Siteratur  in  btt  »Bevue  'Jibrin  (1734)  machte  6.  bie  ©etanntldbaft  beb  ba= 
encyclopbdique«  halb  beFannt  machte.  Cbne  fttb  in  maligen  fttonprinjen,  nacbmaligen  ftönigb  fjtieb» 
ben  Streit  bet  (Romantifer  unb  Slaffifet  ju  mlichen,  tid)  it.  ton  '(freufitn,  bet  ibn  in  creupif&  Eienfte 
futhte  et  im  allgemeinen  bie  ®runbiäpe  einet  «r=  jog.  Sn  btt  Schlacht  bei  §obenfritbbetg  jeidmete  et 
niinftigen  ftritif  tut  Geltung  ju  bringen  unb  bt»  fi<£  alb  Slajot  aufb  glänjcnbfte  aub,  tief  aber  butef) 
jonbtt»  ben  l'bataftet  beb  dlotbene  Flat  inb  Siebt  ju  feine  anmafmng  mehrere  ftonflifte  mit  feinet  Um: 
fitUen.  3m  3abr  1824  würbe  fein  »Discours  sur  gebung  betrot  unb  würbe  1752  entlaßen.  6.  ging 
ln  vie  et  les  uuvrages  de  Jacques  Auguste  deThou«  earaut  in  bänifebe  Eienfte  unb  flieg  ba  bib  junt  @e= 
(Bat.  1824)  unb  4 3abre  (tätet  fein  »Tableau  de  neralleutnant.  Stuf  Rrirbricbb  II.  ßmtfebluiig  würbe 
la  marche  et  des  progrbs  de  la  langes  et  de  la  Bt-  et  enblicb  ftommanbant  ton  Sübed,  wo  et  1785  ftatb. 
terature  franqaise  depuis  le  commeeeement  du  ©gl,  ft.  t.  Sd)li>fer,  <5.  Sur  ®eicbicbte  Rnebrichb 
XVI  sibcle  jusqu’en  1610«  (baf  1828)  jugleicb  b.  ®r.  unb  feiner  jjrit  (Ben.  1856). 
mit  Saint:2Rarc  ®iratbinb  lltbeit  ton  bet  afabemie  Chasse  (ftanj.,  f.,  fpt-  l*aS),  3agb. 
gefrönt.  3m  3abr  1837  rourbt  6.  jum  Bibliotbefat  ßbafle  (ist.  !*•),  Eaoib  £en  ro,  Baron , nlebet» 
an  bet  Bibliotlibque  Maurin  unb  1841  jum  Bra  Iänbi(<ber  ®enetal,  Bertbnbiger  rer  Qitabede  ton 
feflor  bet  norbifdven  Sprachen  unb  Siteraturcn  am  antwerpen  1832,  geb.  18.  Sfliatj  1765  ju  XbitI  in 
(Joltege  be  iftancr  ernannt,  welche  Stelle  et  bis  an  Selbem,  trat  1775  alb  Sabett  in  botlänbifebe  Stieg*: 
(einen  tob  befleibete.  6t  ftatb  20.  3nlt  1873  ju  bienfte,  würbe  1781  Seutnant  unb  1787  ftapitän, 
Spenebig.  6.  war  ein  ungemein  fruchtbarer  Schrift:  trat  nach  Unterbtücfung  bet  boüänbiftbtn  (Recolution 
flellet.  Hufjer  mebtetett  ©eftbicbtbwerfen : »Kevo-  in  ftanjöfifcbe  Eienfte  übet  unb  Warb  1793  C6erfb 
lution  d’Angleterre;  Charles  1,  sa  cour,  son  peuple  (eutnant.  3m  3a!dr  1795  in  b°3anbifcbeu  Eienft 
et  son  pariament«  (1844;  beutfdj  ton  SBölfebe,  jutüdgefebtt , machte  et  1796  unter  EacnbeM  ben 
ftliainj  1845),  »Olivicr  Cromwell,  sa  vie  privbc,  ses  (felbjug  in  Eeutfdjlanb  mit,  jeiebnete  (ich  fpäter  bei 
discours  publics,  sa  currespoudance  partlcolibre«  bet  llelagetung  ton  fBfttjbutg  aub,  ltarb  1803 
(1847)  u.  a.,  febtieb  et  rüomane,  'MoteHen,  6t=  Obetft  unb  1806  cSSenetalmajot.  3.<oruiqttdj  tbat  et 
«äblungen  ton  allen  Rathen  , Sittenfcbilberungeii,  ftcb  im  (tamfebrn  Stieg  bertot  unb  erwarb  fttb  Wegen 
iReifebilbet,  bauptfätblicb  aber  Stiriten  unb  »ermijebte  feinet  jjotliebe  für  fiajonnettangtifje  ben  Olamen 
Fleinete  auffdge,  iteton  ein  tbeil  in  feinen  »Caruc-  ®aionnellgenera(,  ton  Subwig  ’Sonapatte  ober  1809 
teres  et  Paysages«  (Dar.  1833)  gcfammelt  ift.  Biele  ben  Batonbtilel.  3m3abt  1813  aoondrtc  er  itäbtenb 
bet  jelben  ftnb  auch  enthalten  in  bet  »Revue  deParis«,  beb  etften  Relbjugb  bet  ädiitten  in  Rtanfreicb  rum 
»Revue  des  Deux  Mundes«,  »Revne  britannique«  Ettifionbgenetal  unb  leiftete  27.  Rebt.  1814  bet  Bar 
unb  bejonbetb  im  »Journal  des  Debats«.  an  beften  für  Hube  einet  ftarFen  pteuftifeben  jSettebabtbeilung 
91ebaftton  et  beteiligt  war.  Eiefe  Jlbbanbluitgen  tapfetn  SEibetftanb;  1814  trat  et  alb  ©eneralleut: 
ftnb  burtbgängig  piFant  unb  gtiftreicb  gefebriebett,  nant  in  bie  nieberlänbiftbe  atmet  ein  unb  macbte 
geben  abtt  mit  atlru  beutlidtet  Hbftcbt  aut  jefuebte  bie  Schlacht  ton  ©aterloo  mit.  Hart  bem  jweiten 
fflenbungen,  'Baratoren , Uebertaftbmtgen  alter  tilrt,  Barifer  Rtieben  fianb  6.  an  bet  Spibe  beb  4.  gtoftett 
Futj  auf  bab  Jitue  aub,  wenn  auch  bab  Jieue  nicht  BFilitätFommanbo  « ju  antwerpen.  3n bet  belgifdteu 
immer  tbabt,  bab  ÜBabte  nidjt  immer  neu  ift.  Seine  (Resolution  machte  er  fttb  (Eecembet  1832)  burtb  bie 
©nmbibeen  ccn  einet  Jtrt  ffieitlitctatut,  bie  butch  eine  Bertbtibigung  btt  ßitabeUe  con  antwerpen  (f.  b.)  be» 
gegenf eilige  6inwirfung  bet  (Raffen  unb  bet  3abt:  rühmt  unb  würbe  rum  ©cnetal  bet  3ufantetie  et: 
btinbette  ungebahnt  werben  fod  (nach  cSoetbe),  ent:  nannt.  Een  Rtanjofen  alb  Seifet  übergeben,  febtte 
wicfelt  er  in  bem  »Essai  sur  les  phases  de  l’histoire  et  nadj  bem  Bräliminatbertrag  oom  12.  (Dlai  1833 
littbraire  et  sur  les  indueqees  intellectuelles  des  in  fein  Boterlvinb  jutütf.  6t  lebte  feitbem  auf  feinem 
raees« , weichet  feinen  »Etudes  sur  l’antlquitb«  Stammfip  Xbicl  tn  (Btlbttn,  trat  1840  l'L'ilig  in  ben 
(1847)  »oraubgebt.  Stob  btt  gtifttciibtn  Bebanb:  (Rubeftanb  unb  ftatb  ju  Bteba  2.  2Rai  1849. 
iung  ttagen  inbeflenade  arbeiten  6.’  ten  Siempel  ßbafttioup» baubat  (|»r.  f«afriu»leb<),  1)  Rran: 
beb  Eilettantibmub.  Eie  wiebtigften  feinet  (iietat:  eoib,  SDlatquib  be,  ftanj.  ®tntral,  geb.  18.  ang. 
ge|tbid)tli<ben  abbanblungen  gab  6.  unter  btm  Xitel : 1754  ju  St.  Somin  bei  Blatenneb  ( Typ.  91irbetd>a: 
»Etudes  de  litterature  comparee«  (Bat.  1847r— 64)  rente),  würbe  in  btt  fttiegbiebuie  ju  BifjifreS  gebilbet. 
gefammelt  betäub;  wir  ermähne;!  babon:  »Etudes  1774  Seutnant  beim  ©enieforl 3,  fcblofi  ftdi  btt  (Rebe: 
sur  le  moyen-dge«  (1847); , »Etudes  sur  ie  XVI  lution  an,  leitete  1794 bot BFaftritbtbenJpauptangtiii, 
sibcle  en  France«  (1848);  »Etudes  sur  l'Espagne«  1795  bot  Biainj  bie  Bcln»ftrungbatbeiten,  fungitte 
(1848);  »Etudes  sur  le  XVIII  sibcle  eu  Angleterre«  1796  alb  Ober  btb  ©enie’b  6ei  bet  atmet  bon  3talieu 
(1850);  »Etudee  sur  les  hommes  et  les  mmurs  au  untet  Bonabattt,  namentlicb  bei  bet  Belagerung  bon 

■tüftl,  bl!  inlti  (f  tmnUrl  trtTkm,  (Ink  unitt  9 tu4|u<4(a|ts. 


353 


(Staffen  — Chasseurs. 


Mantua,  unb  würbe  Pon  «onapartc  jum  «rlgabegette= 
ral  beS  ©ettieforpS  (mannt.  Jiacti  bem  Srieb'enäfdifuß 
war  ci  bei  bet '.Regulirung  ber  neutn  @renjen3talienS 
befchäftigt.  3m  3a (er  1799  bahnte  er  Moreau’S  RorrB 
einen  Ürnern  iRüdweg  und  rettete  fo  baSfelfce.  ’Jiad> 
Nt  ©diladn  pon  Marcngo  belagerte  et  '5ei(f)iera  unb 
führte  bann  bie  Sebleijuttg  ber  Gitabede  ton 'Mantua 
mittels  neu  etfunbenet  liittie nefen  auS.  ’Jiad)  btm 
Stieben  non  SnnetJtlle  entwarf  et  ein  neues  «ertlcei: 
bigungSfpflem  non  Tiorbitalien  unb  machte  Bltffaiu 
bna  jit  einem  £>auptwaffenplatj.  (Sill  $auptperbicnfl 
Gbaifeloup  = SaubatS  war  bie  «efeftigung  non  Gbäteaus 
S3ieur,  Segnago,  pesdjiera,  Mantua  unb  Slleffanbria. 
2ludj  I cbrteb  et  »Essai  sur  quelques  purties  des  fortl- 
ficati.ms  et  de  l’artillerie«  (Mail.  1811).  3m  Rrieg 
1806  übernahm  et  bie  großen  arbeiten  an  ben  Gib': 
unb  Oberleitungen,  bie  Ulapoleon  I.  erhalten  trollte. 
Slud)  fotht  er  mit  in  ben  Schlachten  non  ©olpmin 
unb  preußifdoGpIau  unb  leitete  einige  Heit  bie  «c; 
lagerung  tton  Rolberg,  Oanjig  unb  StraTfunb.  3ln 
Rrieg  mit  Ccftetreüb  1809  befehligte  er  toieber  bas 
©emrfetpS  in  3tolien,  mürbe  bann  fiommonbant 
non  Mantua  unb  »oltenbete  bie  «efeftigung  non 
-■paltna:  dlona.  3m  3tn,Suflf  8ffltn  ’Sußlanb  1812 
erhielt  er  jum  fiebentenmal  big  Cberfomntanbo 
über  baS  GfenieforpS  unb  wohnte  adelt  Sd)Ia(bten 
unb  bem  unglücflichen  '.Hüdjug  bei.  3ni  Sprit  181  i 
jutn  Senator  ernannt,  leiftete  er  1814  Subwig  XV UI. 
ben  Gib  ber  Xrtue  unb  gab  bemjufolae  einem  Stuf 
91apoleonS  in  bie  ißairSfatnmer  währe  nb  ber  ßunbert 
“tage  feine Solge.  'Jia<b  berMeftauration  jumMitglieb 
ber  pairSfammet  ernannt,  ftimmte  er  gegen  bie  Per; 
urtheiluna  97et)'S  unb  flanb  überhaupt  bie  folgenben 
15  3ahte  fletS  auf  ber  Seite  btt  Minorität.  Später 
würbe  et  jum  Marquis  erhoben.  311  ben  leßten 
fahren  erblinbete  er  unb  flarb  10.  Oft.  1833. 

2)  3 u fl i n Sfapoleon  satnutl  PtoSper, 
®raf  oon.älteiter  Sohn  beS  Porigen,  gtb.  29.  Märj 
1805  ju  aleffanbria  in  ‘Piemont,  biente  ber  !Üe(tau= 
ration  als  SRequStrnmeifier,  war  feit  1837  Rammet» 
mitglieb  unb  fpäter  StaatSratb.  3m  3ahr  1849 
in  bte  ©efeßgebettbe  Verjammltmg  gewählt,  unter! 
Rügte  er  bie  politif  beS  präfibenten  unb  Perwaftete 
1851  eine  deitlang  baä  Mariiicminiftedum.  91acb 
betn  91apoleomfehen  StaatSfircieh  trat  er  als  £Rt= 
gieruugSfanbibat  in  ben  ©efeßgebenben  Rörper.  SIS 
1858  baSMiniflerium  für  Algerien  unb  bieRolonien, 
ben  '13 ringen  ‘Jlaroleon  an  bet  Spiße,  in  baS  Heben  ge» 
rufen  würbe,  warb  6.  juerfi  Mitglieb  beS  gleithjeitig 
geflifteten  Rolonialratfjs,  übernahm  aber  Märj  1859 
baSRoIottialmintÜerium  felbfl  mtbPenoaltetc  baäfelbe 
bis  ju  feinet  Sütfljtbung  1860.  3n  biefem  3af)t  jum 
StaatSfefretär  bet  Marine  unb  ber  Rolonten,  1862 
junt  Senator  ernannt,  gab  er  1867  natb  SRapoteonS 
«tiefe  oom  19.  3an.  feine  Gntlaffung  ein.  3m  3<th' 
1869  würbe  er  präftbent  be«  StaatSrathS  unb  als 
foliher  mit  ber  Ausarbeitung  beS  SenatSfonfultS 
beauftragt,  bitreh  weltheS  graulreich  eine  wahrhaft 
parlameiitarifche  SRegietimgSform  erhaltm  foUte. 
fcl«  inbeft  3®ttuar  1867  bie  Abicbaffimg  ber  Stbrefi- 
bebatte  im  ©efeßgebenben  Rörper  unb  Bit  garne  ba= 
burdt  inaugurirte  «erfaffungSänbentng  btm  Kaifer 
bie  ©efegenbeit  bot,  fleh  btt  ihm  läfiigtn  Minifier  ju 
entlebigen,  gehörte  auch  <5.  ju  benjentgen,  we(6e  bei 
bet  SRcubilbung  beS  RabinetS  nicht  wieber  berüdfid): 
tigt  würben,  «ci  bem  RabittelSiNthfel  Pom  27.  ®tc. 
1Ö69  gab  er  feine  Siede  als  präftbent  beS  StaatSratbS 
auf  unb  erhielt  einen  Siadtfofget  in  ber  'Perfon  beS 
$ertn  o.  Parieu.  «ei  ben  ©ablen  Pom  8.  gtbr.  1871 


■«»»«fr«  ftom>."9rsifon,  S.  Hufl.,  IV.  3)b.  (17.  1874.) 


erhielt  et  einen  Siß  in  ber  liationalperfammlung. 
Gr  nahm  feinen  plag  im  reihten  Gentrum  unb  würbe 
1872  jum  «erießterflatter  über  baS  bie  Armee 
reorganifation  betreffenbe  ©efeß  gewählt.  Gr  flarb 
30.  Märj  1873. 

Ghaffcn  (franj.,  Irr.  I*.),  fortjagen;  beim  Seihten, 
übet  bie  Menfur  jurücftteibcn. 

©baffrßot  (Hu.  HaFfpe),  Antoine  Atpfjonfe, 
[ranj.  Grßnber,  gtb.  4.  Märj  1833,  trat  als  Arbeiter 
tn  bte  ©affenfabrif  oon  St.  IboutaS  in  Paris,  warb 
bafelbit  1858  «eamter  unb  btmübte  fuh  juerfi  um 
bie  «erbefferung  beS  gewöhnlithen  ©ewebrS,  bann 
aber  fpecied  um  eine  «erpoflfommming  MS  prtuß. 
3ünbnabelgewe£r$.  3m  3ahr  1863  legte  er  bem 
franj.  RricgSmtnifietium  baS  MobeU  eintS  hinter! 
labegewthrS,  anfangs  mit  'PerfuffionSiünber,  alfo 
ohne  UinheiiSpattone.  fpäter  mit  berftlben  unter 
ülboption  ber  Erepfe'fdjen  ^ünbnabel  por.  Obwohl 
feiner  Grfinbung  tn  ihrer  bamafigtn  .form  große 
•«orjiige,  namentlieh  große  Xrefjfähtgfeit,  ffiafonj  bet 
Slugbahn  unb  Sduiedigfeit  ber  Ghargiruitg,  niiht 
abjufprtchen  waren,  fanb  fee  bei  ber  bamalS  herrfeben: 
ben  SSnftbauung  benuoch  feine  Vertretung,  (hft 
nathbtm  bie  Gefolge  beS  prettß.  BüdönabelgetoehrS 
1866  bie  Ueberlegenhett  ber  .üiinterlaber  bewiefen 
hatten,  toarb  GhaffepotS  Grfinbung  wieber  ber  «er; 
geffenbeit  entjogen  unb  nach  fehr  eilig  betriebenen 
«ergleichSPerfu^en  mit  anbeten  ©intetlabegewehten 
(barunter  nament(i<h  baS  ©ewehr  beS  .’irtitlerie- 
hauptmannS  piumerel)  als  ©affe  für  bie  franj.  3»= 
fanterie  utfb  leichte  Sanaderie  aboptirt  unb  bureb 
latferlidieS  Tefret  Pom  30. 2lug.  18C6  unter  bet  offl= 
cieden  '«ejei^ttung  »fusil  modBla  1866«  eittgeführ*- 

ßhnntr#!  ftp'-  IMl  rot,  beutfeb  ©efiler),  «erg 
rüden  beS  bemifcij-neucnburgifcheH  3ura,1609Meter 
hoch,  fleigt  Pott  bem  «itlerftc  in  brei  älbjäßcnauf, 
bie  mit  jahlrtichett  Oörftnt  unb  grünen  Matten  be- 
bedt  finb.  Xtr  ©ipfel  gewährt  einen  Ije rrlicpert 
SluSblid  über  baS  «ernet  Seetanb  ju  Süßen  unb 
über  bie  bebaute  ffwebebene  hinweg  bis  ju  bttt  fthnet: 
bebtdten  3>mun  bet  VUpen,  nach  91.  h'n  bis  »um 
SehwarjWalb  tenb  ju  ben  Vogeftn.  Oer  «erg  bietet 
bem  dlaturforfdier  eilte  reiche  TluSbeute , bem  ®aflro= 
nomett  bie  gepriefenen  »Sraitenrafc«. 

djafferbn  flpt.  IftafTtbnj),  ein  juraffifeber  «erg: 
rüden  beS  fchweij.  RantonS  ©aabt,  1611  Meter  hoch, 
mit  btttlidicr  S"uücht.  Oer  paß  pon  Ste.  Groit 
trennt  ben  «erg  Pott  ben  SliguidcS  beS  «eaulmcS. 

Clia.Hspnrs  (franj.,  lue.  iiaflör),  Sägt'-  ®te  fran= 
jöftfehe  ilrmee  he  übt  feit  1873  borlaufig  30  «a; 
taidone  C.;  fre  ünb  luefentlich  jum  jerfireutett  ©efeebt 
beüimmt.  C.  k chevsl,  im  franj.  Militär  leichte 
SReiter,  tpelcbe  ü<h  po»  ben  ^ufaren  nur  burch  eine 
anbete  Uniform  unterfchtibtn.  Sie  fommen  juerfi 
1741  unb  jwar  als  Scharffcbüßen  (Rarabiniers)  ju 
Pferbe  Por  unb  würben  1776  fchwabronenweife  ben 
24  Oragonerregimentern  jugetheiit,  um  theilS  jum 
«orpoflenbletip,  tbeilB  jur  Slanfcnbedung  penpenbet 
ju  werben.  ®rei  3abre  fpäter  würben  auS  biefen 
Schwabronen  6 Gbaffeuttcgimonler  formirt,  bie 
1788  auf  12  Permclirt  würben,  ©äßrenb  beS  fRe 
PofutionSfriegS  jeichneten  fret)  biefelben  rflhmlichft 
auS  unb  würben  auch  pon  91apofeon  I.  beporjugt,  fo 
baß  eS  1834  bereits  34  ‘Regimenter  gab.  Später 
würben  fie  nicht  nur  nerminbert,  fonheru  aueh  eine 
jritlang  bie  mittleren  Sdjwabtoncn  mit  Vanjen 
bewaffnet.  S>"‘t  ben  Oienfl  in  rttfrifa  errichtete  man 
1831  brei  befonbtre  SRegimentermit  arabifchett  Pfetbeti 
(C.  d’Afrlque);  1870  befaß  bie  franj.  ärmee  13  cRegi; 


23 


Gfiaffiren  — Sljateaubrianb. 


354 

mf nlfl  C.  k cheval  unb  4 (Regimenter  C.  d'Afrique, 
mit  ffhaßepotaeivebren  unb  Säbeln  betraffnet;  (cit 
1873  jählt  fic  14  (Regimenter  C.  k cheval  uitb 
4 (Regimenter  C.  d’Afrique. 

(Jtjafßrrn  (front.,  Ipr.  14.),  beim  Sam  mit  furjen 
Schritten  gleitenb  ftd)  itt  geraber  Sinie  fortbemegen. 

ffhaßfler,  3bbann  ®obriel,  (DiarquK  »btt, 
4ßerreich.®eiteral,  geb.  22.3an.  1763  auf  bem  Schloß 
Blulbaib  im  fjrititegou , trat,  auf  ber  3ttgenieur-- 
afabemie  ju  SBieti  gebilbet,  inb3ngenieurfotpg,  nahm 
juerfl  am  Bantifcbcit  ©rhfolgefneg  unb  feitbem  faß 
an  allen  Stiegen  Ceßetreicbb  tbeil.  3'n  türfentrieg 
jum  9Ra jor  befJtbert , foebt  er  1793  unter  bem  Briet: 
jen  von  Boburg  in  ben  'Rieberlanben.  3"  ber  Schlacht 
von  ©attigniei  erfaufte  er  fuß  hoben  (Ruhm  mit  aa>t 
Bajonitettrounben.  'Rach  bem  grieben  von  ffampo: 
gormio  übernabm  er  im  Manien  Oeßerreidtb  bie 
penetiaitifchen  'ßrobinjen  unb  legullrte  bie  ©rcnjen. 
3m  ital.  gelbjttg  ton  1799  leiflete  tr  alb  ©eneraü 
quartiermeißer  aubgejeiehnetc  Sicnße  unb  trug 
namentlich  bei  ffaffano  (27.  Jlpril)  mefenllich  jum 
©ieg  bei.  Bet  torlona  fehtptr  pettounbet,  führte  tr 
fchoit  im  nätbßen  3abr  eine  Brigabe  in  itrol;  I808 
Wut  er  Somont  tu  einem  §auptmaffenplaß  um, 
mürbe  1809  alb  gefbrnarfeballleutnant  Bommaubeur 
beb  8. Slrmeerorpb  unb  jur  Unterßüßung  beb  Siroler 
Rufflanbeb  nach  Xirol  gefebidt,  mo  er  anfaiigb  foltbe 
erfolge  errang,  baß  Mapoteon  ben  Befehl  erließ,  ihn 
alb  »ffltej  ber  Briganbb«,  fobalb  er  gefangen,  Per 
ein  ftrtegbgericbt  jit  ßellen  unb  binnen  24  ©tunbeii 
erfdjießett  ju  faffen.  Slber  bei  SSörgl  Pon  ben  über; 
leaenen  Bagern  unb  granjofen  gefcblagett,  mußte  er 
ßcß  burch  ©aljburg  unb  ©teiermarf  ttath  Ungarn' 
jitrüdjirben  unb  nabtu  an  ben  nächjltolgenbcn 
Rriegberrigniffen  (einen  'ibefl.  ffrß  1813  fotbt  er 
triebet  an  ber  ©pipe  einer  ®renabierbiPiflon  bei 
Xrebben.  Math  ber  Schlacht  pon  Bulm  tourbe  tr 
gelbjengmeißer  unb  ®cupcrneur  pon  Ibereßenßabt 
unb  nach  bem  Rbjug  ber  granjofen  aub  Breiten 
Sommanbant  bafelbß,  nach  ber  Organifation  beb 
lombaebifd)  :peneti.mifd'en  RSnlgteiebb  ®ourerneur 
in  Beliebig , ipo  er  10. 9Mai  1825  ßarb.  ©ein  eiaent= 
licbeb  gadi  tpar  bab  ©eniemefen,  unb  er  ermatb  ß* 
um  bieftb  große  Berbienße. 

(5  bnfuaren , ein  jum  ©lamm  ber  Satten  gcbiirigtb 
gtrmanifcbeb  BolT,  niebnte  fpäter  am  fRieberthein 
unb  tpurbe  itt  ben  gtanfenbtiiib  aufgenommen. 

Cbataigne  (|pt.  idjatinni),  Sanbfcbafl  in  Stank 
reich,  int  alten  Bourbounoib,  jtpifeben  'JJlardie  unb 
Berri,  üußrrß  tttalerifch  lieatttb,  aber  gering  beoBHert. 

ff  hatamlid)l(  ©ignallicpt,  melcheb  bicrdc  Ginbtafen 
Pon  £>arj  ober  einem  ©tttttnge  pon  £>arj  unb  9Rag: 
neßumpttloer  in  eine  glamme  erhalten  tpirb;  biettt 
ju  telegtapbifchen  3»ecfen  ic. 

ffljatanga,  gluß  im  aßatifch=rufßfchen  ©eurer: 
nement  3fnifeibf,  jmifchen  bem  3'nifei  unb  ber 
Mnabara,  empfängt  lintb  bie  mafferreicbe  ffbeta  unb 
fällt  nach  einem  Saufe  pon  etwa  740  Silom.  in  bab 
nbrbliehe  ffibmeer,  tpo  er  btn  260  Silont.  langen 
ff  hatangabufen  bilbet.  2ltt  feinem  untern  Sauf 
beßnbet  ßch  ettoab  (üblich  Pom  72.°  nörbl.  Br.  bab 
lefjte  Sirchborf,  ffbatangbfoje. 

ChAtean  (bab,  front,  m.,  |pt.  |*atob;  lat.  castel- 
lom),  ©cßloß,  Burg,  Saßen,  ßitbet  ßch  bäupg  mit 
anberen  TSorten  jufammengefeßt  in  franj.  Drtb= 
namen,  j.  B.  Gtjdteau =SERargaur  x.  — Chilenin  en 
Espnpm-  dpt.  -lbn,ffpenni),  »©dflöffer  in  Spanien«, 
f.  p.  tp.  SuftJdjlBßer. 

CbotroubrianB  (fpr.  icbototitfiing),  gran;oib 


fSettf,  Bicomtebe,  berühmter  franj.  Sichter, 

Siflorifet,  ^bitofoph,  fpublicifl,  ©taatbmann  unb 
arteihaupt,  einer  ber  hetporragenbßen  ©chriftßenet 
ber  neuem  Seit,  geb.  4.  ©ept.  1768  ju  @t.  3JIab 
(Schloß  ffombourg  l in  ber  Bretagne,  alb  ©ohn  St-- 
pretre’b,  ber  pon  einem  erfauften  Sanbgute  ber  aub= 
geßotheneugamilieff.  jetten  Mamen  anttabm.  ff.,  alb 
ber  jüngere  ©ohn  ohne  Shitfkbt  auf  ein  hebeuteubeb 
ffrbt,  mürbe  erß  jum  ©cebienß,  bann  jum  geißlichen 
©taub  beßimmt  unb  befugte  bab  Gotlfge  ju  Sol 
unb  bann  bab  juflienneb.  .Hum  Jüngling  herangereift, 
jeigte  er  Teint  Meigung  jum  gtißlidten  Bemf  unb  trat 
baber  1786  in  bie  füniglieht  ©arbe  ein,  maitbte  ü<h 
jeboch  mehr  literarifcher  Befchäftigung  ju  unb  (am 
mit  ben  $äuptern  unb  Xonangebern  ber  bamaligtn 
franj.  Slteratur  in  Berührung.  Sa  er  ßch  Pon  einet 
Sarriire  im  ©taatbbienße  burch  anbere  perbrängt 
fah  unb  an  ben  ©teitcln  bet  franj.  SRePolution  feinen 
©efehmaef  fanb,  fchiffte  er  ßch,  poii  ber  IRegientng 
unterßüpt,  1791  bebttfb  ber  Sluffinbung  ber  norbtoeß« 
liehen  Sunbfabrt  nach  bem  arftif  chen  Morbamcrifa  ein. 
$>ier  im  Urroalb  unter  ben  3nbianerftämmen  fühlte 
er  fleh  halb  fo  heimifd),  baß  er  jenen  .Htoed  pergaß. 
Safür  hefruchteteti  bie  großartigßen  Slttfchauimgen 
fein  Biißttrgenie  unb  gaben  ihm  einen  reichen  ©toff 
an  bie  ^tattb,  ben  er  (pater  in  beit  ffpifoben  »AuU«, 
»Konil«  unb  Natclicz«  erjolgreidt  bearbeitete, 
ffrß  bie  Suttbe  pon  ber  glucht  feineb  Böttigb  rief  ihn 
1792  jttrücf;  in  ffjarib  bebrobt,  eilte  er  nach  Brfißel 
tu  bet  Sottfi'betation  beb  emigrirten  Slbelb  unb  trat 
in  ein  (Regiment  ber  tßrinjeu  ein.  Bei  XbionpiUe 
fchmtr  ptrmunbet,  mürbe  er  nach  ffnglanb  gebracht 
mtb  lebte  hier  tbeilb  Pon  anberer  BJilbtbatigfeit, 
theilb  pon  Unterricht,  ttteiß  in  'Roth.  Soch  trat  er 
bamalb  mit  feinen  erften  fchriftßeüerifcheit  Btobuftcn 
hervor,  ©ein  »Essai  historique,  polltique  et  moral 
sur  les  rbvolutions  aneiennes  et  modcnies,  confli- 
dbrdes  dans  leurs  rapporta  avec  la  rbvolution  fran* 
qaise«  (Sonb.  1797,  2 Bbe.)  iß,  mie  alle  Schriften 
ffhateaubriaitbb,  ber  getreue  Jlbbrucf  feinet  bamallgen 
Sage,  im  übrigen  ein  unreifeb  Brobuft.  Sie  2.9lttßage 
(Bar.  1814)  iß  in  politifcher  mit  in  religiiiftr  ^>in« 
ß&t  (ottfenNitiper  gehalten,  ffb  bereitete  ßch  nämlich 
bamalb,  jum  ibeit  mohl  burch  ©chidfalbfchlSge  per« 
nnlaßt,  in  ihm  eine  llntfebr  jum  poßtiven  ffbrißen; 
thum  unb  frommen  ©lauben  vor,  von  bem  auch  fortan 
feine  fämmtliehen  Schriften  jeiigen.  Unmittelbar 
nach  feiner  SRüdfebr  nad)  8ran(reich  (1800)  erfchien 
fein  SRoman  »Atala«,  ber  einen  ffrfolg  hatte  mie  feit 
»Paul  et  Virginio«  (ein  frattjößfAeb  Buch,  unb  bann 
fein  »Obnie  da  christiaitisme«  (1802;  betltfch  Pon 
©dmellet,  2.2Utß.  Sreibtirg  1856— 57,2Bbe.),  beffen 
18.Bucb  ber  genannte  SRoman  alb  eine  ffpiiebe  bilbet. 
Siefc  ©chrift,  eine  mit  allem  Rauher  ber  Berebfamteit 
unb  Sichtung  aubgefcbmücfte  Slpologie  beb  poßtiven 
Chrißtntbtintb,  melche  auf  eine  pfpdjologifch  bbchß 
tnttfmürbige  ÜBeife  ben  Rampf  jmifchett  poettfeher 
unb  pbiloföphifcher  SBeltanfchauung  im  3nnern  beb 
Beriafferb  vor  'Rügen  führt,  erhob  6.  in  bie  SReihe 
ber  erßen  ©ehriftßeücr  feineb  Bolfb  unb  feiner  „Heit. 
Sie  mar  Bonaparte  gemibmet,  ber  bem  Berfaßer 
bantalb  alb  von  ber  ®öt!beit  jum  Seichen  ihrer  Siebe 
nach  ben  Strafgerichten  aefanbt  erfchien.  Bonaparte 
bejeigte  ßch  bem  neuen  Slpoßel  lonaler  Sehre  nicht 
tinbanfbar;  fchon  früher  hatte  ff.  jugleich  mit  gom 
taneb  tenb  Sabarpe  bab  (ßripikgiunt  jur  fteraubgahe 
beb  ßreng  ronferoativen  Svurnalb  »Mereure  de 
Frar.ee«  erhalten;  jeßt  (1803)  erhielt  er  bie  Stelle 
eineb  ©efretürb  bei  her  ®efanbtfchaft  in  Rom,  momil 


■ trtiftl,  M«  tintrr  ff  errnrtfct  Rnb  urtler  ff  «u^juftftlaani. 


(fffatcaubrisnb.  355 

<ibateauhrianb*  politifdie  unb  biplematifdic  VaufbJbn  I aufgenommen.  Sott  mm  au  focht  er  in  Ken  vorberpcit 
beginnt.  SRtpvcrbaltniffe  mit  (einem  Aoigcjcluen,  ;lieitjeii  ber  türipolratie  unb  prcbigte  eie  förivilcgieu 
teilt  Äarbiital  geftb.  betrogen  ihn  juriiefjutretert ; uttb  ba?  ieubaliftififte  Sötfcn  beo  PRiitclaltcr*  als 
Mfiit  Würbe  er  von  (Kapoleoit  I.  jmn  ©efattbten  bei  j heilfame  3nftitntiDiten.  Siacbbem  er  int  (Diai  1816 
ber  (Hepublir  SKktlli*  ernannt.  ?ic  fpinricbtimg  bc*  [ ?.'iitejlieb  ber  JUafemic  geworben,  lieft  er  (eine  Schrift 
.fter^og*  von  öngbien  fdficb  ihn  jebodi  1804  ptöblicb  i »De  lu  monarchio  s»Ion  u «barte«  ('fiar.  1816) 
auf  immer  non  'Jiapoleen ; er  war  von  biefem  Ungern  erfefjeinen,  worin  er  fo  unpraftifdic  ßrtäulenmgen  jur 
blitf  an  Seaitimili  von  'i>rofctfion  qeworben.  3m  \ t'i'artc  gab  unb  fo  nuangemefiene  jtroeifcl  ihr  gegen: 
3ahr  1806  trat  er  feine  befatmte  weife  nach  bettt  über  gcllettb  ju  machen  juchte,  bap  iljnUubmig  X VIII. 
vrient  an,  non  welcher  er  im  flai  180?  nach  an«  ber  Sipe  ber  Staatsminifter  unb  iflairo  ftricb. 
JranFrcidt  iurüctfehrte.  (fruchte  berjetben  toareit  bas  , Ter  (Pavillon  SRarfan  nahm  lieb  beb  Aalleiiocti  an, 
grofte  religiofe  ISpo* : »I,es  nuirtyrs,  on  Ic  triomplie  unb  biefer  nabm  bafür  tljcil  an  ben  ttllraropa: 
de  u rellgion  chrböcnne«  (beutfeb  non  ffefeninair,  lipifdjen  A'eftrebnngen  ber  ßamariHa.  3»  biefem 
HRSneb.  1864)  unb  feine  religiöö:poetijcbr  (Keife:  Sinn  (dtrich  er:  »Remarques  sur  los  affaires  du 
befebreibung : »Itineruire  de  Paris  k Jerusalem  inoincnt«.  ffitHtfoHbetl  infolge  einer  tüiograpbie 
et  de  Jerusalem  il  Paris«  (jlterft  al*  »Impressions  beb  Ctmorbeteil  g^erjogb  V0Ui8errU»Memoires,  lettres 
de  voyage«  mnt  Abeil  im  »Mercure«  etfcbieneill.  et  pieccs  nuthentiquos  touchant  la  vie  et  la  mort 
£a*  elftere  fflerf  bat  eine  ähnliche  lenbem  wie  du  duc  de  Bern«  i würbe  er  wiebet  tu  ©naben  an 
»I.e  genie  du  ehristianisme«.  -Tie  (Bitphologten  genommen;  ja,  ec  flieg  wieber  fo  hoch  in  ber  ©itnfi 
oller  befanttlen  SBößcr,  bie  flafftfche  Vitecatur  unb  bei$of8,  bap  man  ihn  1820  alb  auftetorbenllidxn 
Ültchäelogie , bie  ARbcl,  bie  Acta  Sanctorum,  SRifc  ©efanbten  nach  (Berlin  fehiefte  unb  nach  feiner  Jtiid 
tone  poetifebe  Schöpfungen , (fbateaubrianb*  eigene  febr  (1821)  wieber  »um  Staatämmifier  unb  ©ehei: 
(rrlebniffe  unter  ben  3»bianetflSmmen,  bab  menfeh:  j menrntb  fewie  im  fotgenben  3a h 1 jum  ©efanbten 
liehe  ,v>et; , bie  'Jlatur,  atleb  hat  feinen  J ribut  jutjtu  Vonbon  ernannte.  3'ta$  auch  hier  mar  feincb 
■Serbe  rrliebung  beb  Cbriftcutbumb  jablcn  müffen.  ® leiben*  nicht  lange.  Stuf  bern  Äongrep  tu  Üterona 
Da*  attbere  SSerT,  bie  Seifebefdtreihung,  in  reich  an  | fprach  er  als  jweiter  'Bevollmächtigter  fo  berebt  gegen 
fefielnbcn  'JJaturfchilberungen , in  beiten  (ich  (5.  recht : afle  revolutionären  Seftrebunaen,  pap  er  felbft  einen 
eigentlich  alb  ÜJfeifter  in  ber  poetifchen  ¥rofa  jeigt.  i UÄontmorencp  in  (schotten  pellte.  'Jiadt  feiner  jiiicf: 
KJcibe  i'.’-erfe  (haralteriftren  l'hatcaubrianbb  fatboli:  fehr  ttaep  iflarib  (28.  Set.  1822)  übernahm  er  alt 
ftrettbe  fltidpung  biareidtenb;  er  ip  fein  AlVoPel  ber  | UKoumtoretictt’b  Stelle  bob  (Biiniftcrium  ber  alte: 
Sbfefe,  philofophlrt  auch  nidtt  über  bie  ^ufitnft  bet  wartigen  ängelegenbeiten,  fonnte  aber  miebrrum 
chriiilichett  (Heligion,  fonbem  befchwöri  bie  Clbripen,  feinen  romaitlijcheu  Schwung  fo  wenig  behcrrfchen, 
un  bettt  feütnhalten,  Wab  bie  Sirdje  mit  fo  viel  iöliit  baft  et  511m  tweitenmal  net.  ijr  erhielt  ( )uni  1824) 
unb  IBebrStigniffen  erfauft  habe.  Cer  HttfeullfaU  auf  eineSSeifefeinefSittlaffimgaubbeiitüHiniperitrai, 
in  ber  SUtonthra  injvitirte  ihn  ;u  bem  (Mobicht : »Oes  bic feinen Slolj  hib tur'lVuth  verwunbett  mupte.  Cer 
aventuro»  du  demier  des  Abonccragas«,  wcldwb  ruffifefae  Xnbreab*  unb  anbere  Orben,  'Knerfeummgen 
iubop  weit  hinter  »Aula«  uttb  »Kenb«  jurüefiteht.  feincb  lohalcn  Strehenb,  vermochten  ihn  nicht  ju  be= 
IVietvohl  ficb  ts.  im  »Mcrcurc«  otien  alb  Piavoleoub  rubigett.  (ir  trat  nun  gum  neuen  PJiiniftcrium  in 
Äeittb  hefuubete , wollte  biefer  benttod'  ben  glänienb»  Cppofition  unb  befämpfte  alb  )!ait  mit  allen  OHtteln 
Pen  Sehriftpeller  feiner  peil  nicht  int  »Institut«  ber  eutfeffelten  ^ireffe  bie  BiUefe’fchen  Jnüimtionen. 
rniffen;  both  fcheiterte  (fttatcauhrianbb  (Sintritt  an  Seine  meifterhaft  gefchriehettc  §lugfd)rift  nach 
oer  vom 'itrüfiingbaubfchup  für  uttpaffenb  erachteten  Vttbmigb  XVIII.  Cob:  »Lu  Kol  est  mort;  vlve  lc 
2tntrittbrebe.  (Sr  lebte  borottf  hib  ,;ur  Sataftrovhe  Rin!«'wanbte  ihm  jtoar  bie  Chunp  beb  ajofb  unb 
von  1814  in  purflefgejogenheit,  mit  ben  Sntereffen  inbhefonbere  Sorlb  X.  Oinabe  Von  neuem  ju , brachte 
unb  geheimen  Äfttehungeu  ber 'jottrhonett  ft'mvathi:  ihn  ober  nicht  in-:-  'Büitifiirittm , hoher  er  in  feinet 
ürenb.  Cen  Siutj  beb  ©ewolllH'rrf^erb  feierte  er  oppofttioneden  Stellung  verharrte.  Seine  jvliigichriit 
in  feiner  freuoigen  Slitfregmtg  burdt  einen  fteintichen,  »D«  l’abolitton  de  la  oensure«  fanb  beit  Keifau  aller 
feiner  unwürbigeit  löehtuf  übet  ben  iBeftegten  in  ber  ®obIgepmtteit , war  aber  junädtp  nur  gegen  bie 
Schrift:  »Do  Bonaparte,  des  Bourbons  ot  de  la  Crbonnanj  gerichtet,  burch  welche  bie  ßettiur  wieber 
necessitb  de  sc  rallierh  nos  iirincc«  Ibjritimes  pour  eingcführi  würbe,  uttb  half  eigentlich  (erhören , wob 
1«  bonheur  de  laFranc«  et  de  I’Europe«.bie  ührigenb  er  früher  gehont.  Seine  »Note  sur  la  (tröce« 
ungeheures  ätuffeheit  erregte.  2lu)  bem  gemäpigten  empfahl  bie  Sache  ber  ©riechen,  für  welche  ficb  G.  auch 
liberalen  war  plöhlich  ein  fall oiif eher  Ultrorohalip,  in  bet  Sommer  mit  gropetn  -Kachontcf  erhob.  Sclt= 
attb  bem  (ßhilofoVlteii  ber  ffltipc  bet  ißhilofopb  bet  famenoeifc  figurirle  baher  ber  Kampe  beb  ilhfolutib» 
Cuilerien  geworben.  Unb  biefem  Svpetti  ift  er  fein  mub  plöplicb  alb  ber  Pott  beit  Viberalett  gepriefeue 
übriges  Sehen  binhttreh  unverhrüthlich  treu  gehliehen,  .fjt-lb  beo  Aagb,  welcher  bie  gonje  pttgenb.  bic  fcib 
Seine  »Kbflexion«  piditiques  sur  quelques  ccrita  bobin  rovaliitifch  gepnnt  geweien,  unb  felhp  bie 
du  jour  et  sur  los  iutbrbts  de  tous  los  Kranpais«,  -lUabentir  utr  Oppofition  fortrip.  Cahei  riehen  ihn 
mit  welchen  er  ©influp  auf  bie  öffentliche  PReiming  aber  bie  wbctfpriiche,  in  bie  er  (ich  »erftrieft  fah, 
ju  gewinnen  fudtte,  empfahlen  ihn  bem  bamaligen  juleht  fo  auf,  baft  er  fid)  fap  galt;  Pom  politifriten 
IRiniflerium;  et  folgte  Vubwig  XVIII.  nach  ©ent,  Schanplape  turOtfjog  unb  pur  (hbolitng  wiebet  ;u 
würbe  ÜRinijter  beb  XtK-wärtigeti  am  bortigen  4>of  feinen  poetifchcn  uttb  bipovifehen  Stubieti  grip.  (frp 
tväbtenb  bet  ^unbert  iage  unb  leejtt  alb  folchev  bem  bas  ÜJIitiiPerium  DRartignac  »og  ihn  wieber  hetpor 
König  ben  merfwfitbigen  Airricht  über  ben  .AuPattb  unb  fanbte  ihn  (1828)  alb  öotfdtafter  nach  (Rom, 
Är  am  reich-?  Pot  (ÜRai  1815),  welchen  Oiapoleon  für  wo  er  por  fiaph  unb  Karbittälen  in  einer  glänwnbcn 
fo  tmfbhäbfich  ober  ihm  felhp  günPig  hielt,  bap  er  ihn  Siebe  bie  gortfchritle  ber  dpit  unb  ber  Gioilifation 
jtlhp  verbreiten  tiep.  Siach  bettt  (fntfcbcibitngäFamof  prieä.  3m  SluguP  1820  lehrte  er  ohne  2<crmögcn 
hei  (Eüatcrloo  nadt  RSarib  jurüefgefehrt , würbe  ((.  in  in  ben  ‘(SrihatPanb  jurüd,  unb  hiermit  fdtliept  feine 
bie  3ahl  btt  flairS  unb  crPcn  Siäthe  beb  König*  politifche  Vaufbahn.  9lu  ber  3ulirtholuHon  nahm 

Srtitd,  bec  untrt  ft  muben,  ftnb  u«!ft  fl  na<^)ti<c£Ec>4fn  23* 


350 


('hätcaubrunt  — fftmtcaubun. 


et  feinen  Antbeil  mib  trat  auch,  bent  nciirn  Cürgcr: 
fonig  ben  gib  bet  Irene  pcnoeigernb,  ans  btt  läaird'- 
lammet,  wodurch  et  eilt  jäbr(id|eä  öiltfommen  oon 
12,000  grauten  perlor.  Dcit  iteuet  Anhänglich» 
feit  bem  oertriebencu  itönigeftamm  ergeben,  abet 
fein  baten,  'ich  in  eie  Umtriebe  btt  l'cgitiiniften  ein» 
Suiaffett,  rict)tete  er  (eine  Clide  eer  Cergangcnheit  ju 
unb  widmete  [eine  fcbriftfteUerifche  gebet  alb  greunb 
unb  SRathgebcr  jber  gäerjogiu  een  Cerri  unb  intern 
Sohlt.  Seilte  Schrift  »De  ln  restnurntiou  et  de  In 
moiinrctiie  ilectivc«  (1831,  bentfch  Aachen  1831) 
enthält  [ein  rolitifdie-j  ©luubeuebefenntnid,  roäbtenb 
jleei  aubere  'flubiilationen : »De  ln  noavelle  pro- 
position  relative  au  bnunissemeut  de  Charles  X 
et  sn  famille«  (beutfch  Seipj.  1831)  Ultb  »Memoire 
sur  ln  captivitd  de  Madame  ln  dachesse  de  Berrt«, 
ihm  [chietre  llnaiinchtnlicbfeiten  jujoejen.  Seine 
Steifet«  nach  'fSrag , [eine  »'Pilgerfahrten  an  ben  .©of 
btt  Cerbaunung«  tm  ,)nterejje  bet  ^erjegin  1 833 
unb  1&34,  waren  bie  fegten  bedeutenderen  Afticnen 
[eine«  pclitifdicn  Sebene.  ©r  toiomete  [ich  fcilbem  oor» 
nehmtich  bet  Ausarbeitung  feinet  Memoiren  (welche 
größtentheii*  etfi  nach  feinem  leb  erjehienrn,  abet 
fchon  bei  [einen  Pebseiten  oetfaiift  waren),  Auch  ect 
cjjcuilidite  et  noch  einige  fcfitijtfielletifd'e  Arbeiten: 
»Essai  sur  ln  littdrature  anglaisc«  (‘bar.  1 836, 
2 Silbe. ; beutfch  Slutig.  1838,  2 Cbe.);  eine  liebet» 
fepung  ton  Dtiltond  »Pnrndise  lost«  (Cat.  1837, 
2 Cbe.);  »Cougrds  de  Verein1«  (baf.  1838,  2 Cbe.; 
beutfd)  jiamb.  1838)  unb  »I,n  vio  de  Rnucee«  (Car. 
1844).  Seinem  Si'jlent  blieb  er  fortan  uiutfd’üttei» 
lieh  treu.  (St  ftarb  311  huri-'  4.  Juli  1848.  Seine 
Seiche  würbe  nach  St.  i>laio  gebracht.  Seine  9Jiemoi» 
ten  erjehienen  juerfl  alb  geniuetond  In  bet  »Presse«, 
bann  gefammett  unter  bem  Xitel:  »Memolres 
d'nutro-tombe«  (C ’.t.  1849 — 50, 12  Cbe.;  beutfef)  ton 
2.  Dienet,  Seibj.  1852, 4 Cbe.).  Sie  geben  ein  reichecS, 
am  ißahrßeit  unb  Dichtung  gemifdfted  ©cmäibc, 
haben  über  ben  hodigcfpgnntcn  ©nogrtungen  bet 
pefcwelt  nicht  entfproefien.  Dad  erftc  ©efußl  bei  ben 
Unbefangenen  war  jogar  bae  bet  ©ntrüftung.  ©8 
jeigte  [ich  an  bem  Cctfpicl  biciet  gefeierten  ©rößc,  wie 
wenig  bad  i aictlt  unb  bic  ©inbilbungäfraft  aud= 
teidu,  für  bett  Mangel  an  (Iba taflet  itnc  echter  Sitt» 
liebfeit  tu  entfehäbigeu.  Aud  bemangebeteten  Diärtprer 
unb  Propheten  war  ein  faltet  9tibi(ift  geworben,  bet 
[ich  felbl't  als  ton  Buqenb  an  bem  Unglauben  unb 
bet  Ctafirtbeit  herfallen  batjleift.  Seme  febüujlen 
Momente  iinb  bie,  wo  et  träumt.  91ut  ©inen 
©Hauben  hat  et,  fctbji  gegen  feine  beffete  ©infidft,  nie 
oetleugnct,  ben  ©'tauben  an  bie  'Sortreffiicbfeit  bc4 
mlttelalterlidicn  geudgljlaatd,  au  bod  (Recht  ded  tegi» 
timen  Hönigthumd,  an  bie  9tothwenbigfcit  einer  fg» 
tbo(ifd)»  romantileben  (Religion , tu  bereit  iVtflärung 
mit;itwirfeu  bie  Aufgabe  bed  Dichter*  unb  bed  Itüiril» 
fetd  ifl.  ©.  ift  zugleich  Dorf ümpict  unb  oberftedsbaupt 
bet  (Romantif  nt  Jtaufttidt,  bet  $anptpcrtteter  31t« 
gfeidi  bet  ooeiiieben  (Brofa,  übet  bereit  gunbgtuben  et 
mit  mächtigem  Baitbcrikb  gebietet  unb  bereu  fern» 
felnbe  Schübe  et  mit  foteber  Cirtuoiität  ju  bearbeiten 
wrficht,  baft  bad  fntnfene  Auge  neben  bem  btenbenben 
Schein  bie  Syehfer  bet  ©attiing  fattm  gewahr  wirb. 
Sein  fdjriftfteHtrifdjer  9limbu8  i(l  nod)  ic(jt  fo  gewat» 
tig,  baft  fattm  einet  oon  [einen  fgnbdleutcn  ftcb  ju 
einet  ohltig  unpctrteiifcben  Sürbiguug  ftined  ©ciftcd 
eniporjuriugen  oermag.  Selb)  SBiUemain  in  feinet 
‘-Biographie : »C.,  sn  vie,  ses  berits,  son  hiHuencs 
llttcrnirn  et  palitlgnc«  (Car.  1858)  1(1  cd  nicht  ge: 
Itingen.  Son  ©batcaubttanbd  Schriften,  welche  tbeii» 


loeife  bid  in  bie  neuefte  Beit  jabltriebe  Auflagen 
erlebten,  fittb  aufier  ben  fihon  genannten  noth  erwah» 
nenowetth:  »Etüden  blstoriques  sur  In  ebute  de 
Pempire  romniu  etc.«  (1831);  »MelnnRes  littcraires« 
(1826);  »Voynges  eu  Amerique  et  ou  ltnlie«  (1827, 
2 Cbe.);  »VoynRcs  en  Italic,  it  Clermont  et  nu 
I Montblanc«  (1832);  »Mdlangea  de  pobüque«  (1816, 
2 Cb«.);  »Mdlange»  et  poösies«  (1828).  Seine 
»Oeuvres  cuuiptbtes«  etfdiietten  'haue  1826  unb 
1836,  in  neuer  Audgabe  non  Sumte :Ceuee  (baf. 
1859—61, 12  Cbe.);  eine  beutfdie  ©efammtaüdgabe 
erfdjien  ju  gteibutg  int  Cteidgau  1827 — 3b  in  66 
Bändchen ; »Atnln«,  »Kene*  unb  »Les  nventures 
du  dernier  des  Abeneersges«  würben  jutedt  Übet= 
fehl  ton  Dt.  b.  Anbechd  (^itbburgh-  1866).  Cgi. 
Sainte=CeUbe,  C.  et  son  groupe  littdraire  Sons 
l’Emplre  (Cat.  1860,  3.  Auft.  1873,  2 Cbe.). 

©hatcanbriant  dpt.  Hatobbtiana),  Arronbifie: 
meutebaupiftaet  im  ttan.c  Departement  9iiebertoite, 
am  ©bet,  nörblith  hon  9fanted,  mit  ntebreten  alten 
intetejfanten  .'drehen  (batuntet  bie  comanifcbe  SL 
)ean  be  Cete  von  1114,  neuerlich  reflaurirt),  einem 
Schloß  (mit  bem  (lintmer,  in  Welchem  bie  berühmte 
,vtait;oife  be  ,'voir,  ©räfin  oon  ©.,  1537  ftarb)  une 
(is7sl  5111  ©inw.,  Welche  ©ifen=  unb  ©todengießerei, 
Diajchinen  unb  2eberfabttlation  unb  Paneel  mit 
©etreibe,  Cieb,  Steintobten  unb  .pol;  betreiben,  (fit 
bet  .Rabe  ftnb  umfangtetebe  Salbungen  unc  ergiebige 
Bifengruben.  war  Potmaid  eine  Caronie,  welche 
eine  Oeirfang  bem  .bjaufe  2aoat,  [»Stet  bem  fSaitie 
'Coutbou:©oiibe  gehörte.  Am  27.  jfuni  1551  erließ 
hier  ffbnlg  .©cinricb  II.  fein  tReiigiondebift  gegen  bie 
'.lieformirten. 

©hnteaubrun  eftr.  itnuotrenj).  (ceau  Captiftc 
Sioien  be,  franj.  Dramatifer,  geh.  1686  ju  Attgou: 
tdme,  unterbriidte  feinen  trieb  ;nr  bramotifeben 
Coefte  audSurdit,  bem  frommen  .©er;og  pen  Otleano, 
in  beffen  Dienft  er  ftgnb,  ju  mißfallen,  infoiern,  aid 
er  während  40  (labrc  feind  feiner  Stüde  ber  Ceffenri 
licbleit  übergab,  ©tft  nah  bent  lobe  feined  ©btt» 
nerd  trat  er,  68  fjabre  alt,  mit  feinen  »Troyonues« 
(1754,  tiacb  Gurtpibed  unb  Seueca)  berpor,  loelche 
(ich  auf  bem  Xh'dtfh  erhielten , unb  ed  folgte  nun 
eine  iReihe  anderer  bent  JUtertbum  entnommenen 
Dramen.  Bum  Mitgfiebe  bet  Afabentie  ernannt, 
ftatb  ©.  ju  Carid  16.  Sebr.  1775,  fajl  90  3abte  alt. 
©r  trar  fein  genialer  Xidftcr,  aber  afabemifch  forreft, 
forgfältig  uitb  gewiffenhaft  in  ber  ,form  unb  in  ber 
Anlage  feiner  Dramen.  Seine  »Oeuvres  choisies« 
erftbienen  bei  Dibot  1814. 

6bateau>(f  arabrefie  apr.  («ato^tangpiSfo,  Stabt, 
f.  ©ateau. 

©bntraH>©hinon  tipr.  Motot). Mining),  AtTonbiffe: 
mentvtMuptftabt  im  franj.  Departement  9Jiipre,  auf 
einem  Cerg  über  bem  XKit  her  JJonne  unb  an  ber 
©ifettbahn  nach  9pou , mit  ber  umfangreichen  9iitine 
eined  allen  Schioifed,  einem  neu  erbauten  £>ofpftal, 
3eugfabrifen,  J>rnbet  mit  Sein,  Cieb  unb  ©etreibe 
unb  (1879)  2623  ©inw. 

(fhateau  tm  Sott  tjpr.  Matnp  tu  rööpi),  Stabt  im 
frans.  Departement  Sarthe,  Ärronbiffentent  St.  ©cp 
faid,  nabe  bem  2oir,  an  bet  CrUanobulin,  mit  einer 
gcthiidien  Kirdw,  renommirten  Sebercitn,  Sein: 
unb  Cbftbau  unb  (terra)  2877  ©inw. 

Gbätrautmn  (fpr.  MnlcfSng , Castrnm  Dnnii), 
Arroubiffementdhauptfiabt  im  frans.  Departement 
©ure:et=£oire,  an  ber  2 oirt,  in  retjenber  2agc,  feit  bem 
Craub  pon  1723  eine  bcr  hübfd)eflcn  Stäbtc  Rranf= 
reichd,  mit  7 Ritchett  (barunter  mehrere  aud  bem 


CTtifd,  bic  untre  (£  mrmfct  tmben,  fiub  unter  Ä ruK^iu^tajcn. 


Gtjäteau  --  ®onticr  — Sbäteau  = Tpierrt).  357 

12.  unb  14. 3abtb-).  *'«'»  neu  erbauten  3ttPijpafaP,  Departement  Coiret , 3trronbiiiement  CrlfanS,  mit 
einem  Gofifge,  einer  Bibliotbef  (700085nbr),  einem  lud): , jfuder:  unb  ©einefpgjabriration,  »idjtigen 
'fe^oiten  mobernen  fjiofpij,  gabrifation  ton  {tüten  3a^rmärften  unb  »87«)  3308  Gin».  3n  brr ’JiSbe 
unb  ©oltbeefen,  .Rautet  mit  Bieb,  ©oüe,  ©etreibe,  ein  merhoiirbiger  DunuiluS  (Butt«  du  Mont  «ui 
ipanf  ic.  unb  097!)  6552  Gin».  Cberbalb  ber  ©tabt  PrStres). 

jtet)t  baä  alte  fiattiiebe  unb  »oWetlwitene  3 di  I o B 6i)ntcaut>nn(at  flpt.  XbatopinaRa),  ©tabt  im  fran 
ber  ©tafen  Dunoiä  (auä  bem  15. 3abrb-,  mit  einem  jcftfc^en  Departement  Dberuienne,  Srtonbinemen! 
berühmten  Dburm  auä  bem  12.  3at)rb.),  in  bcffen  Beliac,  an  ber  ©artempe  unb  ber  Orifanäbabn 
Äapelle  baä  ©rabmal  beä  berühmten  Dunoiä.  3m  mit  einer  Äirdje  auä  bem  11.  3abrb-  unb  (i87j) 
beutfcb;rran;crtieben  Jtrieg  fanb  bei  G.  18.  dt.  1870  3751  Gin». 

ein  ©ejetbt  patt.  Gtjntrau  ■■  iHrrtarö  der.  ItyuobarSadr),  1)  @tabt  im 

Sbottd«:  ©onlier  flpr.  tdiauui  .aonatjeb) , Srrons  fran;.  Departement  SRbbnemünbungen,  Slrtoniiffe: 
MnenicntSbauptpactimfranj.Departementajianenne,  ment  Ütrieä,  nabe  bet  Dutance,  mit  2 alten  ‘{bür-, 
an  ber  fepiffbaten  SWanenne,  oon  'Jiufjbaum:  unb  men  (Seiten  eine«  ©djloffeä  ber  ©rafen  non  '(ko: 
©einpflanjungen  umgeben,  bat  eilte  alte  interefiante  nenre),  einem  $ofpij,  ÜlauIbeerpPanjungrit  unb 
Sittfx  (®t.  3cau,  aus  bem  11.  3abrb.),  ein  Gotlege,  (ibt9>  5708  Sin».  — 2)  ©tabt  im  franj.  Departe 
■eine  Bibliotbef  (600085nbe),  ein  tüiufeum  unb  dar!)  ment  boiret,  Slrronbiffement  l’iontargij , mit  einem 
7048  Sin».,  »eiibe  grabrifation  non  Seimranb  unb  ©tbloft  ber  Golignp (16. 3abrb-),  einer  merfmürbigen 
Serge,  fflotlfpinnerei , Ceibereitung  tc.  betreiben.  Birdie.  ©eibemoürmcrjucbt,  gabrifation  Don  lud 
Unmittelbar  bei  G.  2 eifenbaitige  miineralauelfen  unb  ©ollftapcn  unb  087!)  2542  Gin», 
ron  7°  G , bie  als  ©etrSnf  »ie  in  gotm  oon  85--  fibateaurouf  apr.  ftatorub),  §aupipabt  beä  franj 
beru  unb  Daneben  benupt  »erben,  unb  mit  benen  Departements  3nbrc , im  »eiten  Xbul  beä  gluffes 
autfi  ein  bpbrotberapeutiidieä  Gtabliffement  Berbun:  3nbre,  an  ber  Gtfenbabn  ton  Orlfanä  natb  Borbeaur, 
ben  ift.  £iier  26.  Oft.  1793  ©tbladit  jmifdjen  ben  fdiletbt  gebaut,  bat  4 ßirdjen  (barunter  bie  originelle 
Beubiern  unb  fRepiiblifanern,  in  »elebtr  leptere  po0=  ©t.  Gbriftopbfirtbe),  ein  Sdllop  (ßbdteau  Siaoul) 
flänbig  geftblagen  »urben.  mit  bent  Departementäartbib,  ein  ©tabtbauä  mit 

Gbateaulin  (Ipr.tibatoiana),  blrroiibifiememäbaupt:  antifen  Seiten,  ein  bübfdieä  BrSfelturge  bäube , ein 
(labt  im  franj.  Departement  giniätire,  an  ber  2lulne,  ^lanbelätribunal,  eine  giliate  ber  Banf  Bon  granf: 
tem  Banal  Bon  'Jianteä  ltacb  Brep  unb  ber  Orleanä:  rcitb,  ein  SBceum  (Acadtmie  de  Poitiers),  eine  9fot= 
fcabn,  bat  einen  für  ©diifie  Bon  100  Donnen  ju=  matprimärftbule , ein  üliufeum  (©egenftSnbe  auä 
gänglieben  §afen,  SatbSfifdjerei , §anbel  mit  8ieb,  Algerien),  eine  Bibliotbef  Bon  10, OOOBänben,  einen 
©effugel,  'Butter,  ©etreibe  tc.  unb  087!)  3339  Gin»,  botaniftben  ©arten  unb  087!)  18,670  Gin»,  jpoei 
3«  ber  'JiSbe  bebeuteube  ©tbieferbrüdie  erper  Oua:  Brüden  führen  natb  ber  gegenüberliegen  ben  Borftabt 
litit  unb  bie  mtrfmürbige  Duelle  Gluanä,  bie  mit  ©t.  Gbriftopb.  3”  inbüjlrieder  ^iitiidit  pnb  bie 
bem  ©leere  ebbet  unb  flutet.  gabrifation  Bon  otbinären  Dutben  ( »riebe  ca.  2000 

6biftan<SI«rgttllI  flot.  Itbatob-mario),  ©eilet  unb  ■ Arbeiter  bepbäftigt) , lieber , Sldcrbautterfjeugen, 
Sdilop  im  frattj.  Departement  ©ironbe,  am  Unten  ©ebloperarbeiten , ©ieperei,  ©olifpinuerei  unb  bie 
Uier  ber  ©ironbe,  20  fiitem.  norbtoeplid)  Bon  Bor:  j Dabafmanufaftur  (leptere  Staatäanpalt)  namhaft 
beaur,  bcrübmt  bttnb  feinen  Bäeiitberg,  meleber  ben  ju  madicn;  atub  ber  £ianbel  mit  ©olle,  ©etreice, 
trefpieben  rotben  Borbeaunvein  gleitpen  Santens  Gifen,  ©dvaftn,  Söein  ic.  iP  anfebnlidi.  3n  bet 
liefert.  SSbe  baä  Gifenwerf  GlaBiireä.  G.  »ttrbe  Born  pirin: 

(Sbatfanneuf  (lut.  tdmouöB,  1)  Babeort  im  franj. ! jrn  Saoul  Bon  Deolä  gegrünbet,  ber  950  bier  baf 
Departement  Bupabeelome,  älrronbiijemtnt  :)iiom,  er»Sbnte  ©eblop  baute,  unb  Pont  Äönig  2ub»ig XIU 
an  ber  ©ioule,  in  malevifdier  Umgebung,  mit  ben  ju  ©unpeii  a>cinridiä  Bon  Bourbon  ju  einem  ^et 
fRuinen  eineä  alten  ©(tlofieä , ©teinbenfmäfern  auä  jogtbum  erhoben.  G.  ift  ©eburtäert  beä  Biarftbailä 
ber  Jfeltenjeit  unb  962  Gin».  G.  befitst  15  fDlinerab  Bertranb,  bem  1854  eine  ©tatue  (Bon  9iube)  er: 
quellen  (Säuerlinge)  Bon  15 — 38°  G.  Demperatur,  vid'tct  »arb. 

bie  befouberä  ercitirrnb  unb  biureti|(fi  »irfen  unb  Gt|äteüu<$alin8  (Im.  tdjaiop - FTätSn« . fälftSIitber; 
jäbrlitb  Bon  5—600  jlranfen  befudit  »erben.  — j »eife  jutoeilen  ©aljburg  genannt),  flreiäbaupt: 

2)  G.  en  Dbpmeraiä,  gleden  im  franj.  De; ! ftabt  im  tliegimmgsbeiirf  Sotbringeit  beä  beutfdjen 
Bartement  Gnre:et:2oire,  Sirronbipenteiit  i reur,  !ReitbSlattbeäGl[ap:2otbringen,an  ber  Jf (einen ©etile, 
norbtoeptidj  oon  Gbartreä,  nabe  bem  ©alb  gleitben  mit  einer  Bibliotber  ron  500  Slitbat  unb  087i) 
'Jiantenä,  Gifenbabnpation,  mit  087!)  1423  Gin».,  j 2323  Gin».  Die  ©aline,  1826  natb  Dieuje  oerlegt, 
ipar  18.  3}oP.  1870  ©duiuplab  eines  befiigrn  @c=  I ip  burd)  ein  ©iaätterl  erfept;  attperbem  Ivit  G.  eine 
tetbtä  j»iftben  b«  beutfdien  22.  Dioifton  unb  franj.  J gaoencefabrif,  Üobgrrberet , mebr«e  ©äge:  unt 
neu  organiftrten  Druppen  unt  »urbe  nodi  an  bem  BiaMmütden. 

feiten  tag  Bon  ben  pegreidjen  Deutfcben  befept.  — | Gbäteau : Dbtrrrt)  Ope.  Idpatop  ■ ttrrri) , ärronbiffe. 

3)  3tabi  im  franj.  Departement  Gbarente,  2(rron:  i mentSbauptPabt  im  franj.  Departement  Siiäne,  in 
btfiement  Gognac,  au  her  Gljarente,  ©tation  ber  ber  Gbampagite,  fiegt  ampbitbeatralifdi  am  tediten 
Bahn  beä  GbarenteS  (natb  Jfugouleme),  mit  einer  Ufer  ber  fDiarne  unb  an  ber  Gifenbatjn  jreifdien 
»um  Dbeil  auä  bem  11.  3a^rb.  pammenben  interef=  Baris  unb  ©trapburg,  übe«agt  Bon  ben  fRuinen 
fanten  Birdie,  ©oDfpinneret,  Hntg:,  ftutfabriration,  eineä  alten  ©dilogeä,  bat  2 ftireben,  ein  Goüege,  ein 
Steinbnuben  unb  087!)  3750  Gin»  — 4 ) Stabt  I ßeilengcfängmä , ein  ibolpi; , gabrifation  matbr* 
nn  frarn.  Departement  giniäti re,  ülrronbifiemeiit  matiftber  unb  mupfaliftber  3nPrumente , Färbereien, 
Gbdteaufin,  an  ber  Sluliie,  mit  einer  burd)  ©fulplu:  ©eioimmng  Bon  BPaiter;  unb  Biüblpeinen,  leb: 
reu  merfwürbigen  Sapelle  (Jfotre  Dame  beS  Borteä),  hatten  .Ganbel  mit  ©tbafen  (jäbrlid)  »erben  et»a 
©dliopruinen,  atiägejeidineten  ©ebieferbrütben , U-  30,000  Stiid  Berfauft),  §o!t,  ©oDe , ©etreibe, 
riipmt«  Bienemudp,  S Sabirmärften  unb  087!)  ©ein ic.uitb 0«7i) 662.!Giu».  GineicböneBriideron 
‘2998  Gin».  — 5)  G.  für  lioire,  ©tabt  im  franj.  3 Bögen  führt  jur  BorPabt  fDfarne  am  anbem  glttp» 

Cttifd.  bU  anltt  ft  mntkl  imtMi,  flnb  wrf»r  8 naA|niAtaam. 


358 


Ctjatd  — Gljätetlerautt. 


nfcr ; am  Stranb,  ;u  güften  ber  Stabt,  eine  äuge: 
nehme  Bvomenabe.  Jn  ber  Rahe  fine  2 eifenbaltigc 
{heifgucUen.  Tic  Stabt  ift  ®cburt«ort  bei  gäbet» 
bichtcr«  Vafontainc  (»tnnisoii  do  Lafontaine»  non 
1559),  bem  l)ier  ein  Tenfmal  erridnet  iji.  Ta« 
Sdilog  mürbe  720  ron  Sari  Biartell  erbaut;  hia 
mobnten  bie  ©rafen  non  Bermanboi«  unb  non  ber 
ßbampagne,  veiitridi  II.,  ber  $erjog  ton  Alritcon, 
Subivlg  XIII.  unb  bie  fjerjöge  bon  Bouillon.  Bon 
ÄBiifg  flarl  VI.  warb  ß.  jur  Bairif  unb  non  fiart  IX. 
1566  }um  ajerjogthum  erboten.  Am  12.  gebt.  1814 
l'cblug  bier  Kapoleon  I bie  Hircuften  unb  Kliffen 
unter  Satfen.  Sgl.  I o ■ ::  e t Ilistoire  de 
C^äar.  18119). 

ßbatel  (ist.  Mätett),  l)3ean,  Barifet  3c[uitem 
jfgliitg,  ber  1 59-1  einen  StorbPerfiicb  auf  peilt  ride  IV., 
Sonig  pon  granfteidj,  machte  unb  beSbatb,  lO^abre 
alt,  geniertbeilt  mürbe,  goige  beä  Sittentat«  war  bie 
Scrtreibung  ber  3efuiten  au«  Sranlreitft.  Sgl. 
.öeinrid)  iv.  (Äönig  von  gtanfreidf). 

2)  gerbinanb  Xsuffaint  granfoi«,  franj. 
Sircbenreformator,  geb.  9.  3an.  1795  ju  ©annat 
im  Tepavtement  Allier,  mutte  im  Seminar  non 
ßtermont  »getranb  gebitbet,  1818  juin  '1; rieiter  ge- 
weiht, Sitar  an  bet  Satbebvate  3U  i'toulin«,  bann 
'Bfarrer  in  Bloneta»  an  ber  Soire,  1823  gelbprebiget 
bei  ber  ffnigticben  ©arbe  unb  maebte  (ich  all  )ol= 
eher  in  Bari«  bureb  fttifinnige  ißrebigten  bcmerflidi. 
Radi  ber  JUUuf.'c'luiion  1830  fammclte  er  mehrere 
linjufriebenc  ®eiftlid)e  um  lief» , forberte  Kcformcu 
in  Sultu«  unb  Serfaffung,  Aufhebung  ber  Obrem 
beichte,  ©eflattung  ber  B riefte  rebe  ic.  3l>  ><nb  um 
Baris  mürben  ©ottelbienfte  ber  neuen  I >Kgli»e  uni- 
tairo  franpaise»  genannten)  Sitcbe  eilige  richtet.  (5. 
fetbfl  ernannte  fleh  junt  »primae  non  iSaUten«  nnb 
fajjte  eilt  ®(auben«befenntni«  ab.  hl  ber  balb  trat ! 
bie  3nbalHojtgfeit  ber  neuen  '.Religion  ju  tage,  all 
ß.  fein  ©laübeiisbcfcnntni« : * Ln  loi  naturelle, 
tonte  la  loi  naturelle' , rlen  que  ln  lol  naturelle* 

(»bub  RaturgefeP,  ba«  reine  Ratnrgcfep,  nidits  ali 
bae  Raturgtjep«)  alb  gunbament  ber  neuen  Slircbc 
perfünbiqte.  (bl  entflouben  Schismen,  unb  gegen 
ß.  trat  beffen  ehemaliger  Sehiiler,  Slbbf  A1130U,  alb 
Stifter  einer  neuen,  fitb  an  itfefjcnbergo  Sdtuic  in 
Temichianb  anfehtieftenben  Seite  auf.  21m  28. 9!oo. 
1842  icbloft  bie  Sollet  bie  Tempel  her  neuen  Äirche, 
unb  man  gab  ß.  eine  'Aufteilung  im  Softfadt  1'  r j 
ftarb  in  Baris  13.  gehr.  1857.  Unter  feinen  fdjrifb 
(ielleriltben  'firobuften  i|i  bas  »I.o  code  do  l'hu- 
mnnite  ttu  rhnmnnite  rnmene  h ln  connalssance  du 
vr.ii  Dleu  et  nu  veritjtl.le  soeinlismoc  ("Bat.  1838) 
betitelte  Such  berpomiheben,  worin  er  Togmatif  unb 
SPioral  aut  naturaliitifd'e  Bvtncipicn  jurütf;uiübrni 
f neble.  Auperbem  icbtirh  er:  »Profession  du  foi  de 
l’bgll.se  cntholiqae  frnnonise«  ( Bar.  1831),  Pf  richte: 
bene  glugfcbriiten,  Hirtenbriefe  unb  iprebigten.  Sgl. 
^)0ljap|el,  Xie  Srircbe  bc?  21bbc  ß.  (in  ber  »jjbtt 
ftbti't  tiir  biftorifebe  Xt;eologie«  1844,  veft  3). 

ßfiatelbon  «t>r.  (e^otmönng),  Sabeort  tm  franj.  Ce» 
fjartement  Stra ' be  Semr , Ärvonbifientent  2bierb, 
an  ber  Strafte  oon  diimeb  nach  "Baris  in  feifiger  Um; 
gebuug  gelegen,  mit  (isr»)  19<X)  ßinm.,  hat  ein  ganj 
mittelaitcrlirbeb  An  Sie  heil,  ein  angcblidi  bon  Submig 
bem  Tiefen  gegriinbeico  Sdiloftunb  3 fDlmeralguellen 
(tobleufänrereiibe  ßifeiiquelicn  oon  13°  ß.),  beren 
©after  audi  Diel  rerfeubet  wirb. 

Clifttclet  (iet.  igut'1,1 , aus  bem  lat.  cnstellum  ge» 
bilbet),  Same  her  jtpei  ihürme,  bittd)  ircitbe  bal  alte 
tpariä  befefligt  war,  all  el  fith  notft  auf  ben  Umfang 

Kniffig  tlf  untn  ff  tfTmifil  trtt 


ber  alten  Stabt,  ber  CiK,  befeftrünfte.  Ttt  tiriliere, 
natfi  ber  Siabt  311  gelegene  iburm  bieft  Petit  -(  Im- 
tolet,  ber  gröpere,  nach  bem  gelb  ;u  gelegene  Grtmd- 
C'hiitcb't.  Vetiterer  joll  oon 3utiu4  ßifar  erbaut  worben 
ein,  wenigpenl  ftanb  er  febon  885  gur  3eit  ber  Ct= 
agerung  ber  Stabt  'Bari!  bureb  bte  pTormanneit. 
Später  mürbe  er  in  baä  Scbloft  bei  ©tafen  obn 
Baris  umgcwanbclt  unb  mar  all  foldwi  ber  Sip  aller 
föniglicbeii  ©ertdite  ber  Stabt  unb  ©rafftftaft  Bari«, 
joroie  bco  1'etjnSbof«;  baber  naiutte  man  f rittet  biefen 
©eridjtähof  felbft  C.  Tie  ©efdjäfte  belfelhen  mürben 
furch  5 Jlmtöoerwefer  (Lieutenant»;  geleitet,  ßiner 
büOOlt,  ber  Lieutenant  gdnfral  de  la  poliee,  mar  feit 
Subwig  XIV.  einer  ber  mvidttigüni  Staatsbeamten, 
obgleidi  er  im  c.  mit  bie  vierte  Stelle  einnahui.  Ter 
gelammte  ©eriibtshej  beftanb  au«  57  Käthen  mit 
13  StaatöanmSIten  unb  einer  gtoften  Anjahl  ©rcf= 
fter«,  Stotarien,  Biofuratcvcn  ic.  Ade  bitte  Stellen 
waren  Mufüift  : io  foftete  bie  be«  erjtett  ßiviiofcer» 
amtmanne  500,000,  ein  Notariat  40,000  Store«. 

ffllätclrt  dpt.  iOtat  id),  getoerbreidje  Stabt  in  ber 
helg.  Brovinj  ijennegau,  an  berSambre,  ßbdtclineau 
jgegenübet,  mit  labaffahrifen,  Stcinfoftlengntben, 

! Töpfereien  unb  ßletbercieii , 12  3ahtmävfleu  unb 
| (tö6c)  7103  ßiittp. 

ß ftäteiet  ■ S omo  ut  (fpr.  fhat'iSdhmbna),  © a 6 tie  l le 
fintilit,  ÜRarqui  je  bu,  geborne  Baronin  Veto» ne» 
lier  bt  Sreteuif,  franj.  Sebriftflellerin,  geb.  17.  Ter. 
1706,  lernte  frübjeittg  bie  lateiuiftbe  Spvaebe  neben 
ber  italienifcben  unb  engiifeben  unb  lag  eiirig 
matbemaiijcben  unb  phptilalifcben  Stubten  ob. 
Ter'  ÜRargui«  ß.,  Cberbofmatjibail  bt«  S finge 
StaniSlau«  Sefjcjhnffi,  gtmaun  unter  rieten  VDiit» 
bewerbern  ihre  ,(vmb.  Jm  3abv  1733  jog  fie  fith 
auf  ba«  balb  verfallene  Stblop  ßirt«  an  oer  ©reine 
von  ßbantpagne  unb  Sotbnngen  jurilif,  um  fid) 
gauj  ihren  Stubien  ju  mibmen.  ®ier  verweute 
Boltairc  längere  3eit  bei  ihr  in  einem  feinebmeg« 
piatonifeben  Bcrbaltni«.  Später  begab  fie  ficb  niit 
ihm  nach  iBriiffel.  Sie  ftarb  ju  Sunfpillc  10.  Slug. 
1749  im  Äitibbclt.  2tud'  mit  bem  Bbtlofophen 
löoli  ftanb  fie  in  lebhaftem  iBriefweebfet.  3b|f 
erftc  Sdirift  war  eine  'llbfianbluiig  über  Stibnij’ 
©pjtem;  fpater  trat  fie  aber  su  'Remtono  Anficbten 
über  unb  überfeftte  beffen  »Principim«  in«  grau» 
jöfifdic  mit  ertäuternben  algebraifcbeit  hlumerf int 
gen  (Bar.  1756, 2 ®be  ).  3bee  Abbcmblung  -Traitd 
de  ln  nature  du  fra«  wuvbt  von  ber  Afabcmie 
gefrönt. 

ßbätclinrau  dpr.  hbat'imoti),  Crt  in  ber  belg.  B<o» 
vinj  .öieiintgau,  an  ber  Sambre,  ßbäteiet  gegenüber 
unb  an  ber  (äifenbabn  von  Süttito  nad'  ßbarieroi, 
von  bet  bier  eine  ^meigbübit  nach  ©ivet  abgebt,  mit 
SteinfoMengrubcit,  groften  metauurgifcbcii  ßtabiiffe» 
ment«,  ©etreibemüblen  unb  (lsw)  5193  ßinm. 

ßbaleDerault  dpt.  1 djalnC'Tr h.i , Arronbifiemcnt«: 
ftabt  tm  franj.  Tepartement  Bienne,  an  ber  hier 
ftbiffbar  merbenben  Bienne  unb  an  ber  Ctlfane; 
bahn  in  einer  febt  iruclübaren  ©egenb  gelegen,  ifl 
Sip  eine«  .fvanbelegeridu« , tat  mehrere  Hircben 
(bamntcr  bie  1863  rejlaurirte  Strebe  St.Sacgue«  au« 
bem  1 1. 3ahrb-  unb  bie  Äitdie  St.  3enn  Baptifte  von 
1496,  cbenfal!«  reftaurirt),  ein  ßollcge  unb  eine 
Bibücthef,  einen  mobernen  3>ifi'5talan  unb  0 «7«» 
15,606®nm.  Mine  144'lRctev  lange fteinerneBrfitfe 
(1565—1609  erbaut)  mit  2 biden  Xl;ü vmc  n führt 
nach  bet  Botflabt  ßhätcaiinent.  Tie  rege  3»buftrie 
her  Siabt  erftredt  fidi  auf  gabrifation  hon  Dicifer» 
jdnniebt!  unb  Ouineaillcrieipaaten,  Spipcn,  Sid'icn, 

fctn,  ft  nt  untft  ft  natfijufA'lajfn. 


©jätenotS  — ©jSiillon. 


359 


6ffig,  auf  35a pä--  unb  SeirUDanbbleichirei.  8e[on= 
betä  wichtig  aber  ifi  bif  SBaffcmabrifation  ton  (5., 
Wie he  in  12  Aauptatelierä  bur*f*nitt(ich  1800  3tt= 
beiter  befthäfitgt  unb  jährlich  60,000  geiiergewehre 
mit  ebenjooiel  Sajonnetten  ju  liefern  oermag,  un= 
gerechnet  bie  SaBallctiefäbel  unb  C rtkietbcgm  oder 
vtrt,  bie  Äüraffe,  Sanjen  ic.  Sieben  6ifenwerfe  [teilen 
bem  etabliffement  jur  Serfügung,  mit  bem  auch  ein 
©ajjenmufeum  perbunben  ift.  ®er  ^Ktnbei  mit 
35ein  unb  'Branntwein,  ®etreibe,  griiehttn,  Spargel, 
6i[en  unb  ©tabt  ifl  alei*fallä  anfehnti*.  8.  mit 
bet  Umgegenb  bilbete  bie  Picegraffcbart  6bateIIe= 
rauboeä,  beten  ®bnaften  im  14.  (jaljrh.  auäftarben, 
tuoranf  fte  nach  unb  nad)  an  Berftbtebene  gjäufet,  ju= 
lebt  an  baä  fiauä  Bourbon  fiel.  Riinig  Sranj  I. 
erhob  fie  jmn  $erjoathum  für  ben  Sonnetable  Stanj 
Bon  Bourbon;  1538  warb  fte  toieber  mit  ber  Krone 
Bereinigt,  ging  aber  unter  jbrinridj  Ul.  bureh  Per; 
pfSnbung  toieber  in  PtiBatbefift  über. 

Sbätenoib  (lt>t.  tebai'noa),  Ort,  f.  Re  jlenbolj. 

Sbatfiam  (ft>r.  tfcfcänsm),  1)  fcblcdjt  gebaute  Stabt 
in  ber  engt.  ©tajfcbaft  Reut,  atn  Ptebwao,  oberhalb 
beffenBRunbungin  bie  Ibemfe,  mit  engen,  febmubigen 
Straften  unb  087t)  26,184  (als  parlamentäfleieit 
45,792)  (Sinnt.  Seine  Bebeutung  oerbanlt  ber  Ort 
bem  groftartigen  Setarfenal,  loeidtti , uriorünglicft 
oon  bet  Königin  ölifabetb  gegrüubet,  in  iiingfter 
3eit  bebeutenb  enoeitetttBurbe  unb  jeftt  einen  gläcijeu: 
raum  Bon  nabeju  einer  englifdjen  Ouabratmeite  ein: 
nimmt.  'Wie  pertämouth  ifi  eä  baä  toiefttigfie  See: 
arfenal  ©nglanbä  unb  fomit  ber  25elt.  64  umfaftt 
alle  Ttnflaltm,  welche  für  ben  SBau  unb  bie  Slick 
rüftung  Bon  Rriegäjchiffeu  nöthifl  finb,  unb  fann  bie 
aröftten  panjerfehiffe  in  feine  glutbocfä  aufnehmen, 
aufterbem  befitibeu  fl*  in  6.  eine  3ngenieurf*ule 
unb  grofte  ßajetnen  für  9lrtitterie=  unb  3Rarme= 
folbaten.  ®ic  Stabt,  toelthe  mit  rRodbefler  jufammen= 
hängt,  wirb  bureh  jahlreithe  gort!  (pitt,  Gelärmte  je.) 
unb'  auägebebnte  Seflungättterfe  Bertlieibigt,  unb  baä 
(Knöringen  einer  feinblictien  flotte  bürfte  jetst  fautn 
no<h  möglich  fein.  — 2)  6tne  britifeh=aujtTalifeh« 
3n|elgrupBt,  etwa  660  ßilom.  öftlich  Bon  5?eufee= 
lanb,  in  44”  Br.,  175”  20'  irefil.  8.  B.  ®r.,  befleiß 
auä  ben  beiben  größeren  3»feln  6.  ober  33are: 
fauri  unb  pittäinfel  ober  SRangihaute,  nebjt 
mehreren  fleitteren  felfigen  6ilanben.  ®ie  $aupt= 
infei  ©arefauri  hat  1265  CÄilom.  (23  C'Dl.) 
3lreal  unb  ift  ihrer  'Jtatur  nath  Jteufeelanb  ähnlich, 
hat  aber  nur  niebrige  ßügel  unb  an  bet  Oftfeite  ben 
gtoften  faljtgen  See  fentanga,  babei  fruchtbaren, 
gut  bftrv.tterten  Baben.  Sie  war  früher  Bon  einem 
Polfsflamm  bewohnt,  ber  fidf  3Roie=oie  nannte  unb 
oon  ben  Dteufeelänbern,  betten  er  fonfi  ähnlich  trat, 
bureh  BRilbe  unb  Jreunblithfeit  linterfthieb,  gegen: 
wärtig  aber  bür*  bie  Bon  ben  (Europäern  über: 
geführten  dteufeelänber  fajt  ganj  Bertilgt  ift.  Such 
(furopätr  haben  ji<h  auf  6.,  namentlith  an  ber  'Bett: 
lüfte,  niebergelaffen,  bie  unter  btr  Regierung  Bon  SJleiu 
ieetanb  flehen.  ®ie  3>'feln  ntutben  im  Dtooember 
1791  Bon  bem  Briten  Proughton  (baber  auch 
B r o u g h t o n = 31  r ch  i V'  e I genannt)  entbetft.  ®ie 
Jnfelgruppe  war  Bon  einer  in  Hamburg  gebilbeten 
(Sefeufcbaft  jur  Rotonifirung  bttreb  beuttebe  6in= 
wanberet  unter  beutfther  Oberhoheit  attäerjeben  unb 
foHte  ber  erjte  Stübpunft  einer  beutfehen  BRarine  im 
©roftenOcean  werben;  ba  aber  bie  britif*e  Regierung 
ihre  tXnfprüche  auf  bie  3nfe(gruppc  nicht  aufgeben 
unb  nur  eine  Slnfirbtlung  unter  britifchet  Oberhoheit 
aeftatten  toolltc,  fo  würbe  baä  Projeft  aufgegeben, 


IttiM.  bl«  un»t  S smnifrt  »erben,  finb  unlc*  tt  iw^juleWagtn. 


tthatöam  dm.  tuStiäm),  fflilliam  ipitt,  @raf 
Bott,  j.  Pitt. 

Qhatib  (arab.),  bei  ben  ÜRohammcbanem  ein 
Brebiger,  ber  nicht  bie  ßanjet  (ßorfi),  [onbernnur 
bie  Bühne  (URinbet)  befieigt,  wo  greitagä  baä®ebet 
Shotbab  bemühtet  wirb;  Pgt.  üRofdjee. 

ChäiiOMdpr.l&ffiong),  1)6.  für  Seine,  Stroit-- 
biffementähauptfiabt  bei  franj.  ®<partementä  Säte 
b’Or,  an  bet  Seine  nnb  ber  eifettbahn  Bon  ®ijon 
nach  irotteä,  Sift  eitteä  ^tanbelägerichtä,  hat  ein 
6o!lege,  eine  jciehcnfchule,  eine  öffentliche  Bibliothel 
Bon  18,000  Bänben  (mit  einem  ‘IRufeum  gallorömU 
(eher  311tetthümer)  uno  Osm)  4797  6iitw.,  bie  ^whäfeu 
unb  öifentoerfe,  IBachäbleichen,  (fjapierinbu jtrie,  ^tan; 
bei  mit  6ifeu,  .Piolj,  Bolle,  löeft : unb öthographie-- 
fleitten  betreiben.  2RetfWurbige  ©ebäube  finb:  bie 
Äitchen  St.  Sorte  (11.  3ahtb.)  unb  St.  Jticotaä 
(12.  3ahrb  ),  baä  §ofpi)  ©t.  liierte,  baä  Stablhauä 
I ebrtnalä  ßlofter ) unb  bie  ffontainr  be  la  ®ouir  in  ber 
jehönrn  'Protnenabe  gleichen  'Ramenä.  Suf  einem 
gcljen  bidjt  bei  bet  Stabt  liegen  bie  fRuinen  eines 
alten  Schloffeä  bet  $erren  oon  ohaumont,  um  milche 
ber  ÜRarfcbaU  SRarmout  einen  groftartigen  pari  an= 
legen  lieft.  3n  ®-  fanb  Born  5.  gebt,  biä  19.  ÜRSrj 
1814  ein  Songreft  ftatt,  auf  bem  bie  aBiitten 
BRächte  mit  'Jtapoteon  I.  erfolglos  über  ben  grieben 
untcrhanbelten.  6nglanb  war  bureh  Sorb  Safile: 
reaglt,  Oeflerreich  burth  ben  ®rafen  Stabion,  SRuft: 
lanb  bureh  ben  ©rafen  SRajutnoiBälp,  Steuften  bureb 
35.  oon  ijiumbolbt  unb  utaBoleon  bureh  ben  2Rü 
nijter  beä  Tluäwärtigen , ©eneral  Sautaincourt, 
ßerjog  Bon  Sicenja,  Bertrcten.  ®en  Unterhanblungen 
lagen  bie  27.  JtoB.  1813  ju  granffurt  gemachten 
Sorfchläge  ju  ®runbe.  'Rapoteon  erbot  ficb  jur  3lu5 
lieferung  aller  feilen  pläfte  itt  ben  oon  granfreicb 
abjutretenben  Säubern,  fobalb  ihm  ein  3SajjenfiiB: 
fianb  jugeflattben  würbe;  bie  Miirten  verlangten 
Jebceh  fofortige  llnterjeichnuitg  Borläufiger  griebenä 
bebingttngen  unb  fidjerten  granfreich  bagegeu  bie 
alten  (Srcujen  ju,  wenn  ihnen  (echä  bet  wiehtigiten 
©renjfejlungen  eingeräumt  würben.  3,lill''i*tn 
aber  jod)t  Rapoleou  mit  ®(ücf  gegen  bie  31rntan 
ber  Serbünbeten  bei  ßhampeaubert,  BRontmirail, 
Baurchampä,  Stcgeä  uttb  ÜRontereau,  währenb 
Öubna  oon  Slugereau  bei  Soon  gefchlagen  würbe, 
unb  fühlte  fuh  baburch  fo  gepöben , baff  er  bie  Sam 
laincourt  ertbeilte  SoBmaeht,  ben  grieben  abju= 
(ehüeften,  jurütfnabm  unb  feine  gorberungen  bähet 
(Bannte.  31m  19.  gebt,  warb  bem  ßaifet  ein 
fflaffenftiflftanb  angetragen  unb  ber  ©utwurf  eiueä 
Borläufigen  griebenä  Ü6erbracht.  ®<r  SRegentfihaftä: 
ratb  in  pariä  faub  bie  Bebingungen  annehmbar ; 
bet  Äaifer  aber  war  empört  über  oaä  Serlangin,  baft 
er  patiä  ben  Perbünbeten  einräumen  miiffi.uub 
Berwarf  baä  änerbieten  mit  ben  '©orten : »3ch  bin 
näher  bei  ©im,  alä  bet  geinb  bei  pariä!«  ®och  fuchte 
er  mit  Oeflerreich  befonbere  Unterbanblungen  ans 
jufnüpfen.  6inen  23.  gebr.  wieterholten  Slnitag 
rineä  ©affmftiBfianbä  oertoarf  er  ebeufaBä,  wifligte 
aber  in  bie  gortfeftung  ber  Unterhanblungen  swifchen 
glabault  unb  bem  öfterreichifchen  @enera(  ®uca, 
bem  ©rafen  Schuwalow  unb  bem  preuft.  ©ene: 
rat  Rau*  im  ®orf  Suftano.  ®o*  würben  au*  biefe 
Unterhanblungen  5.  Ptärj  erfolgloä  abgebrochen, 
worauf  bie  Perbünbeten  ben  10.  3R5rj  alä  S*Iuft: 
ft  ifi  beftimmten  unb,  alä  täaulaincourt  neue  Poe: 
j*läge  macht! , bin  Ictmin  abtrmalä  um  fünf 
lagt  Berlängertin.  31m  15.  l’lärj  inbliih  , nach  ber 
Schlacht  bei  Saon , übergab  Cfaufaincourt  einen  bureh 


360  ©jfitiüon  — ßfyattanooga. 

aub  unannehmbaren  griebenbentwurf.  Bapoleon  her*  (bettächtlid)  wrmebrl  1860),  jeugt  aber  troß  Bad)3 
langte  3lalien  nebft  ©enebifl  für  Gilgen  Beauhaniaib,  iafftflfcitcit  in  brr  gorm  unb  im  Bittrum  ton 
baä  linfe  Bbeinufer  nebfl  ben  Biebertanben  bis  jur  einem  bedeutenden  unb  originellen  lolrnt.  GbätiHonb 
Schelte  unb  Bimmegen  für  granfreieb  unb  Gntfchä*  Sieber  eignen  ndi  nach  gorm  wie  na*  ^nbjlt  tor: 
bigungen  für  fein«  ©rüber,  bie  ihre  Xbtone  terloren.  trefflich  jur  mufifalifchen  Rompofttion;  (ie  find  ni*t 
Bie  Serbfinbeten  brachen  babtr,  im  Sinne  bei  Straf*  faloniabig  im  franjöftfchen  ©inn,  ragtn  aber  durch 
tatS  Mn  Gbaumont,  mit  brr  achten  Ronferenj  18.  glficllidie  uitb  mit  brm  ütugr  bei  Blaterb  abgelaufehte 
unb  19.  Blärj  bit  Unterhandlungen  in  G.  ab  unb  Ropie  bei  Boifilebenb  alb  wahre  ©enrebilber  hoch 
entwidelten  in  fintr  Grflürung,  bie  fte  non  Bitte  empor  über  manche  glatten  unb  parfümirten  Grieug* 
aub  25.  SRStj  erließen , bie  fte  beitiminenben  ©rünbe.  niffe  ber  jünftigen  Salonliteratur,  eine  neue  aul* 
auch  burd)  ben  Ueberfaü  oom  19.  Bob.  1870  iji  gäbe  feiner  »Poisies«  erfchien  1866. 
e.  befannt.  Bab  beutfefce  Sanbwehrbataiüon  Unna  ßbatouUe  (GfiatouiUe),  unrichtige  Schreib; 
unb  jroei  Schwadronen  beb  5.  ffieferoe=4iufarenregi=  weife  für  ©dja utile  (f.  b.). 
ment*  mürben  hier  oon  franjöfifchen greifcharen  an*  G bette,  8a  dpt.  Hatte),  arronbiffcnieiitbbauptflabt 
gegriffen  unb  mußten  fi<h  mit  einem  Berluft  oon  120  int  franj.  Bepartement  3nbre,  an  ber  3nbre,  mit  Os7i) 
Btann  unb  70  ©(erben  auf  6Mteau*Silain  jurüefs  4928  ein».,  »eiche  Seberarbeiten,  tu*:  unb  ©oft 
}iehen.  Bann  fanb  bei  G.  im  3anuat  1871  bie  Seit*  wagten  fabriciren,  bat  eine  Bibliotbcf  ton  1000 
centrirung  ber  beutichen  ©übarmee  flau,  Welche  unter  Bänben,  ein  Beparteinentbgefängnib  unb  im  Stabt* 
bem  Rommanto  beb  ©eneratb  t.  Blanteuffcl  brm  htm*  (ehemalb  Rarmeliterfiofter)  eine  merrwürbige, 
©enerat  t.  ©erbet  ju  Hülfe  fommen  feilte,  ©ie  be*  mit  ©cmülben  gefchmücfte  fiapelle. 
ftanb  auä  bem  2.  unb7.  armteforpä;  baserflere  fam  Gbatrian  der.  liotriäng),  f.  ßrdmann*®. 

ton  sparib,  bab  legiere  ton  'Dieb  unb  ber  purem:  ßbatsmortb  (!»r.  tHittiiiocbb),  Billa  in  bet  eng* 

burger  ©rat  je,  unb  beibe  fianben  12.  3an.  in  ber  tifcheit  ©raf  jchgft  Betbp,  am  Beritent,  ber  prachltoue 
©tSrfe  ton  jufammeu  56  Bataillonen,  20  Schwa*  Sanbfiß  beb  i^erjogb  ton  Betonfbire,  1688 — 1706 
bronen  unb  168  ©eichüben  auf  ber  Sinie  Boterb*  nach  bem  Gntwurj  SBrenb  neu  erbaut,  Tab  Schloß 
Buitb*Babilreb*GhätiUon:Blontignp  aujntarfchirt.  enthält  eine  wertbptrie  Sammlung  ton  ©emSIben 
2)®.  für  3nbte,  ©labt  im  franj  Bepartement  unb  ©fulpturen,  barunter  Ganota'b  Bapoleon,  Hebe 
3nbre,  2lrtonbiffemrnl  C'fclleaurour , bat  eine  intet:  unb  Saura,  ©chabowb  ©piunerin,  ©ibfonb  Heto  unb 
ejfante  Rirche  aub  bem  1 1 . 3abrt).  (mit  alten  ®fulp=  Peanber,  tbcnoatbfenb  ©riamob  unb  91<hiueuS,  ©e; 
turen),  ®lab=  unb  HJletaKinbuftrie  unb  <is?s)  3643  mälbe  ton  BlutiUo,  SRembraitbt,  Panbjeer  sc.  Bie 
®inw. —3)  G.  für  Soite,  Stabt  im  franj.  Beparte*  großartigen  ©atfanlagen  unb  bab  91  Bieter  lange 
ment  P'oiret , ätrronbijfement  ©ien , au  ber  Gifenbahn  unb  20  ''Bieter  hohe  ©ewächbljaub  finb  Schöpfungen 
nadiSpon,  mit  einem  Schloß  ber  Golf gnp,  SBiarmor:  ton  ©ir  3ofepb  'Barton,  bem  talenttoQen  ©ärtuer 
brüdieu  unb  (tan)  3041  Ginw.  — 4)  (I.  für  ©itre,  be3  terflotbenen  .c>er;og?  unb  nachherigem  Gr  bauet 
StSbtchen  im  franj.  Bepartement  BeursSitreb,  beb  Rrpfiallpalafieb  ton  1851,  bem  jenes  jum  'Biußer 
Brronbiffement  flremiite,  am  C'uiu,  etwa  7 Rilom.  biente.  Bie  SSafJetfünjie  bafelbji  mit  80  Bieter 
ton  ber  ©epre  entfernt,  mit  alter  Slbtei  (jeht  SDlairie),  pobem  2Bafferftrabl , urfprünglich  ton  einem  grau* 
Burgruine  (mit  herrlicher  Slubficht),  bebeutenben  jofen  angelegt,  fpüter  beträchtlich  erweitert,  gelten 
glaneüfabrifen , Bereitung  ton  fünfilichem  Bünget  nächil  benen  ju  BerfgiUeä  für  bie  fdwnfien.  3m  alten 
unb  (187S)  1356  6in».  —5)  Borf  (üblich  ton  'Barib,  Schloß  ton  (5.  faß  fBiaria  ©tuart  13  3dbre  gefangen, 
ben  gottb  be  BaitMb  unb  be  Biontrouge  gegenüber  Khattahooihcc  (Ipt.  ti4ättäbüiiibi),  gluß  in  Diorb; 
an  ben  §öt)en  ton  Glamart  gelegen,  gehörte  »äbrenb  amerifa,  entfpringt  im  norböftliehftcn  Bljtil  beb 
bet  Belagerung  ton  Bari®  1870  —71  jum  Genti;  Staatb  ©eorgia,  in  ben  ©lue  SRibge  beb  SHIIegbanie; 
rungbabphnitl  beb  2.  bahr.  Rorpb.  welcheb  13.  Oft.  gebirgeb,  nabe  ben  Cuellen  beb'Ienneffee  unb  ©aran* 
1870  bie  granjofen  hier  bei  einem  'Subfatl  jurüeffthlug.  nah,  burchllrömt  in  fübitefllicher  Dichtung  bie  fflolb; 

Bhätillon  tlpr.  ietjatTjona),  llüiainalb  ton,  em  region  oon  Obergeorgia,  bitbetbann.ronßeflpointan 
tapferer,  aber  charafterlofer  fram.  .Ritter,  welcher  gegen  ©.  fließend,  bie  Beftgrenje  beb  ©taatb  unb  ter* 
1152  burd)  Bermählung  mit  ber  gürftin  Roniiantia  einigt  fich  nach  etwa  700  Rilom.  langem  Sauf  beim 
ton  Slntioehia  $ert  ton  antiochia  würbe.  Or  madjte  Ott  G.  mit  bem  glint,  worauf  ber  gluß  '2t p p a = 
1159  einen  üiaubjug  gegen  bie  3nfel  Gppern,  würbe  lachicola  (f.  b.)  heißt  unb  alb  folcher  in  ben  Bieer* 
aber  ton  bem  griednftijeri  Raifer  Biamiel  jum  Sbiua  bufen  ton  Blejifo  miinbet.  Sleiiiere  Bampfboote 
unbjur  Unterwerfung  gejwungen.  3m  3ahr  1160  tonnen  auf  bem  G.  bib  nach  Golumbub  im  ©taat 
geriet!'  er  in  bie  Oefangenfihaft  bet  ©elbfchuffen,  ©eorgia  gelangen. 

machte  nach  feiner  Befreiung  terwegene  ©treifjüge  tthattaf  (GhiHaf),  hritif<h=ofiinbifcheb  ©ewicht 
bib  nach  Äegtpten  unb  Arabien,  fchlug  einen  'Jlngrlff  = 5 lolab  = 58, s ©ramm  = 900  engl.  Brot)* 
©alabinb  auf  bie  Burg  Rcral  ciBetra)  1183  ab,  fiel  ©rän. 

aber  in  ber  Schlacht  bei  Bittin  o.  3uJi  1187  in  bie  fihattanooga  dpt.  tfcblttiiügl),  Stabt  im  norb* 
©ejangenfehajt  ©alabinb  unb  würbe  ton  biefem,  ber  amerifan.  Staate  Seiiiief jee , ©raffchgft  Bantilton, 
ihm  ben  lob  gefdjworen  hatte,  mit  eigener  Bano  an  bem  fchüfbaten  gluß  gleichen  Bamenb  unb  an 
niebergeßoßen.  einer  Gifenbalm  [elir  günfiia  für  ben  Berfcbr  gelegen, 

2)augußebe,  franj.  Bicßter  unb  Blaler,  gtb.  mit  (irnoi  G093  Ginw. , hat  BJüblen  unb  gabttfen 
1810  ju  Barib,  fühlte  ben  Brang  jum  Boirbbichter  unb  treibt  (janbel  jnit  ^otj,  ©tcinfohlen  unb  Gifen, 
erfi  in  reiferen  jaliren  erwachen,  alb  er,  nach  bem  welche  in  bet  Bähe  totremmen.  Bie  ©labt  ijt 
geMfölagen  ber  gehruanetolution , fich  längere  3*it  bißorifch  merfwürbig  geworben  burd)  bie  blutige 
in  ben  Hochebenen  Blejifo'b  berumtrieb,  ©eine  bem  Schlacht,  weldx  hier  22. — 25.  Bot.  1863  jwifchen 
Umfang  nach  fehr  btfebeibene  Sammlung  ton  tolfb*  ben  Unionbtruppen  unter  Sherman  mtb  Ibomaä  unb 
mäßigen  Iptiicben  ©ebießten,  Welche  Xh.  ©authjer  ben  Ronföberirten  unter  Bragg  flattfaub,  unb  in 
unter  feine  Broteftion  genommen  hatte,  erfdiicn  welcher  bie  [elfteren  boüfiänbig  gefcblagen  würben, 
unter  bem  Xitel  »A  l»'  grand’  pinte.  erft  1855  I Ber  beutfd«  ©eneral  augufl  ®iUi<h  hatte  wefentli* 

IttiNJ,  bi*  untrr  Q wrmlfct  »«rtm,  fint  uln  St  natfcjufc^taäcn. 


Glatten  - 

«um  Sieg  teigttragcii , intern  «r  btn  fteiltn,  mit 
20  Rationen  belegten  TOifficnat»  = SRibge  im  bettigrten 
Reuet,  ohne  ixtju  fommanbirt  ju  fein,  mit  feiner 
©rigabe  etfiürmte.  Det  Scrlufl  brr  UmonStruBwn 
betrug  im  gaitjen  5616  SJIann;  bie  Roitföterirten 
verloren  3100  3)!ann  an  tobten  unb  Benvuntetcn, 
6000  ©tfangette,  42  Rationen  unb  tebeuteitbe  ©taffen 
non  SBaffen  unb  3Runition.  Der  Sieg  verfdiatfte 
erfltTett  ben  voflen  ©efifjoon  tenneffee  unb  bie  SBtög: 
lidbfeit,  weiter  nad)  ©.  oorjubringen.  ^ugieidi  mutte 
babureb  ®eneral  Bongftreet  genötigt,  bte  Belagerung 
eon  RnorviBe  in  tenneffee,  baS  vom  llnionSgeneral 
©urnfibe  vertbeibigt  mürbe,  aufjuljeten. 

Stillen,  I.  Ratten. 

figatterton  Hot,  tidtattnrn),  11  D h o m a S . eng 
lifcber  Dicbter,  geb.  20.  9100.  1(52  ju  Briftol  alS 
©obit  eines  armen  RüilerS , befmhtc  bie  timten 
fc^ule  »on  ßolflon  unb  febritb,  11  Jaljtc  alt,  bereits 
eine  Satire  auf  einen  ’JJletbobiften , ter  feines  Sor= 
ttjeilS  battet  feine  ©emeinbe  verfallen  batte.  BJHt 
bem  14.  3«bf  trat  er  als  Schreiber  in  ben  tienfi 
eines  Stbvofatcn  in  Briflol  unb  bratbte  balb  bar: 
auf  alte  ®ebi<bte  jum  ©otfthetn , »eiche  nach  feiner 
©ebauvntng  von  einem  'Dlbntb  beSlb.  3«btb. , 9t  a 
menS  SRomlet),  verfafjt  fein  foBten  unb  großes  itlif: 
(eben  erregten.  (SS  enthielten  biefeltett  ein  jyeft: 
gebiete  auf  bie  Gintmbung  einer  ©rüde,  bie  Rrag: 
mente  eines  trauerfvielS,  »Elin«,  unb  tetllatenartige 
Romvofitionen  über  ©egeteubeiten  ter  nomtannu 
feben  (jroberung.  ©alb  erflärtt  jeboeb  bie  vl'ilolc 
gü*e  Rritil  bai  ®an;e  für  eine  RSlfthung.  Bon 
teinem  ©rincipal  entlaffen , ging  G.  na*  Bonbon  in 
ber  $ofinung,  von  Sir  Rorate  SSalfole,  an  ben  er 
fleh  gentenbet,  unterfiüljt  ju  merben;  aber  ©rao  unb 
•Jjlafort  »amten  löalvcle,  fteb  nitbt  von  bem  »Rnaben 
von  ©rifiol*  bitttergeben  ju  (affen,  unb  biefer  teban; 
beite  beit  jungen  Dichter  falt  unb  oeräcbtlitb.  3n 
feinem  Stolj  verlebt,  baju  von  junger  unb  Oleub 
gepeinigt,  mathle  G.  balb  barauf  (25.  Slug.  1770), 
notb  niete  18  ^Ifabrc  alt,  feinem  Beben  bureb  (Stift  ein 
Gilbe.  Daf)  bie  angeblichen  ©oefien  9to»Iev’S  von  (5. 
felbft  berrübrten , leitet  feinen  jjroeifel  mehr , unb  eS 
ijl  nicht  allein  baS  latent  ju  bemuntern,  mit  meltbem 
;r  bie  Sprache  unb  StuSbrucfSmeife,  ja  felbft  bie  aupere 
®eftaltung  ber  Dicteungeu  einer  frühem  3eit  nach1 
biltete,  fo  baff  felbft  Renner  getäufebt  »urben,  fonbern 
notb  mehr  bie  ©enialität,  ber  ©ebanfenreicbtbnm  unb 
oie  tiefe  Boetifche  Rraft,  meid«  fidi  in  ihnen  offen: 
hart.  SWerftoürbigenveife  finb  bagegen  bie  (Stebidcte, 
tt'eldje  6.  in  mobernem  Gnglifeb  fduieb,  meifi  nur 
mittelmSfng.  Eie  hefte  SluSgabe  feiner  SSerfe  erfchien 
tu  Bonbon  1803  in  3 ©einten,  neuere  unb  voB: 
flSnbigere  SluSgabe  bafelbft  1842  (2  ©be.)  unb  1871 
(2  ©be.).  Rür  bie  Gefitbeit  ter  (Sebtetee  flicmleo’S  trat 
3ame8©rvantauf  in  bemSBerf:  »Observation»  upon 
the  poems  of  tbe  Th  Kosrley«  (Bonb.  1781 , 2 ©te.). 
DaS  tragifche  Gnbe  beS  Dichters  lieferte  91.  te  ©iqn» 
ben  Stoff  tu  feinem  Drama  »Chattcrton«,  baS  1837 
mit  ßrfolg  aufgeführt  tourte,  ©gl,  Büttmann, G.. 
Beben  beS  DicbterS,  Dichtungen  (©armen  18-10,  2 
©te.):  SBilfon,  C.,  a liintn-aphieal  study  (Bonb. 
1869). 

2)  Babp  ®eorgiona,  englifthe  fRoman:  unb 
JieifefthriftfieBerin . begann  ihre  literarifche  Sauf: 
bahn  mit  ben  1839  erfebienenen  iReifeffijutt : »Kam- 
bte»  in  the  aouth  of  Ircland«  (1839  , 2 ©be.)  unb 
hat  feittem  eine  SReibe  von  Süerfen  veröffentlicht, 
bie  nur  in  legier  3eit  allen  flarf  mit  religiöfen  Be= 
trachtungen  unb  motaliftrenber  Deuten«  verfemt  ftnb : 

UtHfd.  St,  unter  Q bet mi fit  irrt 


- Gljaucer.  361 

»A  good  match:  the  heiress  of  Drosberg  and  the 
cathedral  chorister«  (Sonb.  1840  , 3 ®bc.);  »Home 
Sketches  and  foreign  recollections«  (1841, 3 33bc.); 
•The  Pyreneea,  with  excursions  into  Spain«  (1843, 
3 33be.);  »Lost  hAppiness,  or  the  eflects  of  a lie«, 
eint  (SrjäMunfl  (18451:  »Roflections  on  history  of 
kingg  of  judah«  (18^8);  »Life  and  its  realities« 
(1 857, 3 'TJbe.) ; »The  reigning beauty « (1 858, 3 33be.) ; 
» Memorials,  personal  and  historical , of  Lord  Gam- 
bier« (1861,  2 Sübe.);  »Heiress  and  her  lovers« 
(1863,  3 öbe.);  »Grey’s  Court«  (1865,  2 $b «.); 
»Country  coteries«  (1868,  3 ^be.);  »The  lost  bride« 
(1872,  3 58be.).  9ludj  als  epifdp«  unb  bramatifefcf 
$idjtcrin,  freilich  mit  ponniegenb  Ibrift^er  ftärbung, 
tiat  fie  ftd>  verflicht  in  »Leonore,  a tale,  and  otber 
poems«  (1864,  neue  3ln?aabe  1865)  unb  bem  Drama 
• Oswald  of  Deira«  (1867). 

djauren  (lat.  ChauciV  ^roöe  ®örferfdjaft  im 
uotbIid)en  ©ermattien,  melAe  laucjl  beS  Oceani?  bon 
ber  Gnt5  bid  jur  (Slbe  irohnte,  burc^  erjiere  von  ben 
^riefen  getrennt.  2lt3  bie  iKömer  unter  Drufu?  in 
i^r  2anb  famen,  flellteu  Heb  bie  (5.  freunblic$  ju  i^nen 
unb  fcbloffen  ein  IBünbnid  mit  XiberiuS  (5  n.  Ifbr.j, 
ohne  3nxifel  au3  l^ifcrfuc^t  qe^en  bie  6beru#fer. 
Do<fi  mar  bie  ^reunbfebaft  nicht  ton  ju  langer  Dauer. 
Unter  flaifer  Glaubiu^  führten  bte  IKömer  ftrieq 
Jiecien  f«,  anc^  fd>loffen  fie  fitfcan  ben  9Cufftanb  ber 
Bataver  unter  Giuilig  an.  ©ieberfcolt  malten  fte 
Einfälle  in  Wallien  unb  fudjtcn  ftc^  am  JKbein  fefhu: 
fe^n.  ©eit  ber  löölfcrmanberunci  uetfcfyrinbet  tbr 
Oiame. 

(fljQöter  (fpr.  th&abfc'r) , Weofftet),  »ber  ^Ror^ens 
(lern  ber  englif^en  Dicf)tfun(!«,  tnarb  nad)  ncue= 
ftcr  ,vorfcbun<i  um  1340  ju  Sonbon  au§  einer  bem 
ritterlichen  <Stanb  an^ebericien  Familie  gebe  re  n unb 
ftubirte  ju  Orforb  ober  C5ambribrje,  mic  e8  febeint, 
Teine  ftacfyiüfjcnfcbaft,  fonbern  bauvtfacblicb  bie  be- 
fannteren  ©cbriftfieller  be^  flaffifd>en  s)Utevtbume. 
SNacffbem  er  unter  ©buarb  III.  1359  in  bie  9lrmee 
getreten  unb  ^eqen  J^ranf reich  mitßef&mt'ft,  aud)  ein 
^abr  in  franjofifcber  Wefanflenfdjaft  juc\cbracbt,  fam 
er  alö  l^belf nappf  fV’aiet)  an  ben  £»of  ^buarb^  II., 
ti'o  et  fid)  bnreb  Äenntniffe  unb  ftaatfmSnnifc^e? 
Dalent  ben?ortl>at,  certjeiratbete  fic^  mit  einer  Weber: 
lünberin  auS  rornebmem  ®efdjled>t  (©brenbame 
ber  Äoiiiciin  ^bilippa)  unb  marb  bann  jum  fenifl? 
lieben  <§vjuire  ( ©cbilbbalter)  ernannt  unb  in  biefer 
(Siflcnfdjait  1372  mit  einer  biplomatifcben  OTiffion 
nach  ®enua  betraut.  (Jinen  fel)r  betr&cbtlidien  3» 
toacbS  erhielten  feine  Einnahmen  bureb  feine  1374 
erfolgte  Ernennung  jum  ©tcuerfontTolleur  über  bie 
Abgaben  von  ©olle,  gellen  unb  ©ein  im  fonboner 
$afett , ir>elcf)e?  ?lmt  ibm  fo  riel  ÜRuße  lie§,  ba^ 
er  an  50,(K30  SBerfe  Ijinterlaffen  bat.  ©omobl  bei 
(^bnarb  al«  beffen  Oiacbfolger  9iid?arb  II.  flanb  er  in 
grofier  Wunfl  unb  mürbe  mehrfach  mit  ^Diiffioiien 
na6  ?rranfreidj  unb  betraut,  oerlor  jebod^ 

mabrfcbeinlicb  1387,  ploblicb  (Sb«n  unb  Qriurünfte, 
vorgeblich  megen  iöetbeiliaung  an  l'olitifcben  Vereinen 
in  ©irflicbfeit  aber  tvobl  um  beämtflen,  meil  er,  ob: 
tvobl  SDlitglteb  be^  ftürmifeben  ’i^arlament?  von 
13Ö6,  tvcicbci  bie  TZiniflet  ber  ßrone  in  3lnflage 
flanb  verfebte  unb  bent  Äonig  felbft  für  ein  3^br 
einen  55eruKiltung?ratb  cufnötmgte,  bo<b  an  ber 
§ofpartei  feftbielt,  tvobureb  er  ber  fiegenben  Partei 
WloceficrS  binlanglicb  gefennjeiebnet  marb.  um  ein 
Opfer  ihrer  IRacfjc  ju  merben.  (?rft  al«  fon 
£ancaftcr$  <Sobn,  Heinrich  iyolingbrofe , 1399  ben 
Dbron  beftiea , mürbe  (UiaucerS  ftr inem  Jöbrgebalt  von 

Kn,  flnb  um«  St  n«AhuUbI«4tn 


362 


CSlj'iuDeä  * 2ltgue8. 

202JlatfJSa*  man  ihm  gelaffen, bicerheblide  Summt  ma&en  oiejenige  etjl  fdaTfen,  in  ber  er  fdrieb.  Eie 
oon  40  Wiatf  jugelegt.  (Sr  fiarb  »bet,  ind  ütngabe  Serfijifaticn  madte  ft  naturfider  unbgebiängter,  in= 
einet  allerdings  etji  ft'äiet  »erfafelen,  bod  glaub;  bem  er  bie  Stöiteration  abfdaffte  tmbbenunregelmäBi; 
wütbigen  Stabfdjtifi,  fdcn  25.  Oft  1400  unt  würbe,  gen  Slleranbriiiet  in  eine  fun  jigeredte  gorm  brodle, 
bet  erjlc  X>i(f)tet  ©iglanb«,  in  bem  tbeü  bet  ©eft  Sein SerSmafj, bie geljtt; unt adifübige .deile, ifi faft  ton 
minfierabtei  bciqefeht,  btt  (eitbem  ben  Diameit  be«  allen  englifdeii  Tidtem,  ron  Spencetbi« bauten,  bei; 
»'fjoetenroinfel««  erhallen  bat.  6.  setbanft  (eine  behalten  worben.  Obau.etäSJetlefinb  in  becfdücfccnen 
bidjlerifde  Bebeutung  unb  Oigenlbiimlicbfeil  nädft  feanbfdriften  auibetvabrt  unb  häufig  gebtudt  worben, 
bet  .'iaiutanlage  feine«  ©eitiuS  »orjugbtoeife  ben  .Seit;  (litis  bet  etflen  Srobufte  ben  Gartons  (3  reffe  ifi  eine 
cetbältniffen , feinet  SebenäfteUung  unb  bem  eigen;  Jluegabe  bet  »(5aiiterbun);©ääblungen«,  um  1475 
tbiimlieben  (Sang  feinet  Silbung.  Hiebt  als  ben  gebtudt.  ©efammclt  etfebienen  ObaucetääSerfe  tuetfi 
Bildern  t-etbanlte  et  legiere  bem  beben.  JJament;  1542,  am  boUjlänbigften  ccn  llrti)  (Sonb.  1721), 
Ii<b  übten  feine  'Seifen  wichtigen  Sinflufi  auf  feine  bann  in  14  'Hauben  (baj.  1782).  Sine  fritifebe  31u«= 
ßiutft.  3n  3talien  lernte  et  bie  berübmteften  gäbe  bet  »Cauterbury  mies«  mit  ©loffar  befolgte 
Eidlerwetfe  jener  3eit  (ennen  unb  faulte  an  ihnen  £prnbbitt(£oiib.l793,2Sbe.;neiieäubg.  bat.  1802), 
feine  Xednif;  ja,  jelbjt  t'iele  feinet  Stofje  ent;  eine  mobernifirte  Umarbeitung  Ctjle  (baf.  1741, 
nahm  er  ben  3,aI'enetn  (borjugbrneife  Boccaccio)  3 Sbe.),  ben  Tlbbrud  einet  gleidjeiiigen  panbfdtift 
wie  anberfeita  ben  ihm  unmittelbar  jugänglicben  mit  Jlnmerfungtn  ©right  (baj.  184< — 51,  3 Sbe.: 
Sdägeii  bet  altframöfiftbcn  Siteratur.  ®td  chrono;  neue  ’Xucg  136c),  eine  jdöne  liuSgabe  bet  »Poetleai 
logijebe  Otbmmg  feinet  .jjauptwerfe  lift  ficb  nur  works«  1845  (6  Hbf.)  unb  1870  (8  Sbe.)  Jlicola«, 
annäbernb  feftfteuen.  Eer  3ugenbjeit  bc«  ®(<btetä  welibet  berfelbtn  (Sidering;(ibition)  aueb  ein  «Lifo 
geböten  an:  »The  romauntof  the  rose«,  eine  Searbei;  ofU«,  b.  b.  eine  überaus  fpec teile  unb  juoetläfftge 
tung  beS  berühmten  altftanjöfifibtH  SomanS  ton  bet  ^ufammenftellung  aller  beglaubigten  Eofutnente 
IRofe,  unb  ba«  romantifde  (Spo«  »Troilu»  and  Cres-  übet  ''bautet«  Sieben  poranjfdidt.  ©ne  beutfdie 
sida«,  uad  bem  »Filostrato«  beä  'Boccaccio.  Später  Ucbeifeffung  auSgtwäbltet  »Iäautetbun)  = 6rj5blun; 
folgten : »The book of  the  Dutchoss«  (ben  1369) unb  gen*  beröjfenilidte  Jt a nue gieret  in  btt  »Tajdeit; 
• The  house  af  fame«,  »The  asaemhly  of  th«  fowls«,  bibliotbef  auswärtiger  ßlafftfer«  (3widau  1827, 
»The  flower  and  the  leaf«  unb  »Legend  of  good  2 Sbe.).  ')  L a cb  ihm  begann  Siebter  eine  Heber 
women.,  weide  ©etfe  nebfl  bet  Srofaübtrfefcungoon  feguug  berfelbtn  (Eeffau  1844),  bie  aber  bei  Ser« 
®cetbins'S(btift»Deconsolatione«  jmifdjfn  1374  unb  5560  abbridjl.  Die  einjig  oollftänbige  Uebertragung 
1382  abgefaßt  finb,  wäbtenb  für  anbere,  i B.  »Chau-  fämmtlitber  ootbanbenen  ©jäblungen,  jugleid  bie 
cer  s dream«,  aller  jlnbalt  fehlt.  Sdcn  bie  genannten  getmigriifte,  lieferte  perßbetg  (pnlbbutgb.  10664, 
©etfe,  insbefonbete  »Xroiluä«  unb  bie  »Scgenbe  t>on  bet  jugleid  in  einet  umfangrtitben  unb  corjüglidjrn 
ben  guten  grauen«,  widmen  ficb  burd  grifde  unb  ©nleilung  übet  Zeitalter,  Sebeu  unb  f<bri|tjtetle; 
®ärme  bet  feine  pfpdologifde  Seebad;  tifeben  ©jarafter  bes  lidbterS  jaljlteicfae  unb  bebeut; 

tung  unb  tedmifdu  (Scu'anbtheit  aus  unb  fanben  ben  fame  'Jluffdilüffc  ertbeilt  unb  bie  jtübeten  unfritiftben 
gtöfiten  SSeifall  bet  deitgenojfen.  SNaSjenige  ®erf  Biographien  t'cn  Http,  ®obwin  (Sonb.  1803)  u.a. 
aber,  bas  (4.  aud)  bei  bet  Saqwclt  bauernben  Sulun  betätigt.  ®g(.  B a u 1 i , Bilbet  aus  Sllienglanb 
etwatb  unb  in  lucidum  feint  Mcfaterifctien  ÖLctuItergiige  ((Soiba  1860);  ßiffnet,  (5.  in  feinen  Sejiebungcn 
na6  allen  Seiten  bin  entwidelt  unb  gereift  erfcbeinch,  tut  ital.  Siteratur  (Sonn  1867);  S.  ten  Stint, 
finb  feine  »Canterbury-tal»»«,  bie  frubeflenS  1 393  ab;  fe.,  Stubicn  jut  tSefcbic^te  feinet  Ontwidelung  unb 
gtfafjt,  aber  unooRenbet  geblieben  finb.  3«  biefer  «tt  tSbtonologie  feinet  ©wrifteit  ('I’lünüer  1870, 
unfletblitben  Siibtung,  bei  Weidet  6.  wohl  bet  Sb.  1);  Slamtoth,  ®eofftep(l.,  feine  ^Jeit  unb  feine 
SRahmen  oon  Soccaccio’S  »Decamerone«  oorfdm’tbte,  3lbhängigfeit  bon  Soccaccio  (Seit.  18i2).  — Sie 
bringt  et  einen  bunten paufen aderbanb  »fünbbaften  ßbauce r:@ocietn  in  Sonbon,  welche  ficb  mit  bet 
SolfS«  jufammtn,  baS,  auf  einet  'ffallfabtt  nach  lertfritif  bet  'Werfe  0 hautet«  unb  bet  altern  engl. 
Ilanittburo  jum  (Stab  beS  bsü.  JbomaS  oon  Sedet  Siteratur  übetbaui't  befebäftigt,  würbe  1867 gegründet, 
begriffen,  ficb  bet  SKeihe  nad  ©efdidten  etjäblt,  beten  (IhaubeS  • SligueS  (jpr.  MobMiibaS) , uad  ihren 
SletailS  ein  IcbenbigtS  unb  intereffanteS  (Semälbe  hriftcit  Slinetalquellen  benannte  Stabt  im  frans.  ®e- 
bilben.  SefonbetS  tunfibod  finb  bie  SebenSart  unb  bartementOantal.iSttonbifftmentSt.glout,  in  enger 
bie  ©gentbümlidfeiten  bet  (lüget  (im  ganjen  29  Oebitgsfdludt  bet  SDlargöribetette,  an  einem  .4ufl'uB 
Serfonen)  in  bet  .paupteinlettung  gefdiioett;  jebe  bet  Xtoupite,  650  Sieter  ü.  5D1.  ge(«jen,  mit  bem 
einäelne  wtjäblung  tft  ein  3eugniä  genauefttr  ßennt=  altenßhäteau  bu  Ooiffour  unb us;i)  1721  ©nt».  Eie 
niS  bet  menfdtiden  'llatur  unb  ein  wahret  Schaff  5Xhetmenoon  ß.,  fdion  ben  iRömetn  alä  Calentoo 
bon  pumer,  mit  benn  lepleret  bei  6.  unter  allen  agna«  befamtt,  entfpringen  au4  einem  gneiöattigen 
Sichtern  bet  Welt  juerfl  jut  flaren  ©ltfaltung  ge=  ©ümmetfdieiet,  haben  eine  Temperatur  pon  57— 
fotnmen  ifl.  Eaä  protejtantifde  Selbftgeiübl  bei  8 1,5°  (5  , finb  atm  an  fefieu  Sefianbtbeilen , unter 
Eidter«  regt  fid  ftbt  lebhaft  in  bet  3tottie,  mit  benen  baS  foljltnfaure  'Hatten  (in  16  Unjen  4,m« 
weidet  et  ben  Slblaftfrämct  barflellt,  btt  mit  alletlei  ©ran)  überwiegt,  unb  tiefem  in  24  Stunben  9749 
Seltenheiten  banbelt  (j.  S.  einem  Stüd  oom  Segel  £>eftoI.  ©affet  (bie  btiftefie,  Soutcc  bu  Sat,  allein 
beS  bell.  Stttui).  Eer  Crfotbet  ©tiftlide  erjählt  3750  fveftol.).  Eaä  ©affet  ifi  farblos,  burebfidtig, 
nad  Soccaccio  bte  ©efdidle  bet  ©tiftlhiS , unb  bet  obttc  KÜimmten  ©efdjmacf  unb  etwa«  fettig  anju; 
SRiliet,  beffen  ©jählung  bie  erfte  unb  längfie  tft,  gibt  fühlen;  e«  wirft  ncittrenb  unb,  in  ftätfeter  Eofi« 
eine  freie  ‘Bearbeitung  bon  beffen  »Thefeibe«.  (Sin  genommen,  laratib  unb  wirb  al«  fflelränf  fowie 
gteftet  Theil  beä  Stoff«  ifl  ftanjöfifden  (Sonle«  unb  äufterlidi  in  gotm  oon  Sollbäbetn  lmb  Bouden  be; 
gabiiaut  entnommen,  unb  bie  (Stählungen  gehen  ba;  fonbet«  bei  ©idt  unb  dtonifden  HbeiiniatiSmen  an> 
bet  aud  wohl  in«  Sutleife  unb  Scbmubige  über.  3m  grwenbet.  Eie  brei  SabeetabliflemenW  fmb  nidt  jum 
übrigen  niuBte  G.  bei  bet  bamals  aud  in  ©iglaitb  befien  betwaltet  unb  werben  nur  nod  oon  etwa 
hettjdenben  Sotlicbe  für  frembe  Spcaden  gtwiffet;  800—1000  ßurgäjien  im  3abt  befudt. 

«rHfd,  Mt  uBfrt  9 Mimtti  fink  «trtrt  Q naefciufAla jm. 


(Rautet  — Gfiauborbi).  3t>3 

15 ha ii Drt  (int.  s*oH),  Antoine  EeniS,  auS*  i warb  er  uad>  Mm  Aufftanb  vom  18.  iölärg  pahaitet 
gegeidmeter  (rang.  Bilbbauer,  geh.  31.  URärg  1763,  (13.  April  i unb  i»  baS  ©eiängni*  ÜRagaS , fpäter 
'Schüler  Stoufo,  trug  fchon  im  21.  3Jbr  bei  6«*  nad;  St.  fielagic  abgefiibrt.  Sei  Mm  Berber,  baS 
Afabemie  ben  elften  'Breis  bapon,  lebte  bann  eine  bei  Hemtnunatb  fRtgault  mit  ihm  oornahm,  am 
3eitlang  in  tliont  unb  wurM  IRitglieb  ber  Afa=  wortete  et  mit  Seftigfeit  nnb  berief  lief)  barauf , bag  er 
Minie  gu  'Baris,  fpäter  tßtofeffor  an  betjelben.  nur  feine  Bfütfit  erfüllt  habe.  Am  23.  IRai,  alb  febril 
«eine  erftc  gregierc  Arbeit  war  eilt  'Basrelief  unter  bic  'Berfaitler  Xruppett  in  'Baris  einbtaitgen,  Würbe 
beitt  'periftvl  Mb  'Pantheons,  einen  fterbenbeu  Stieget  (5.  im  .(wf  tee  ©efSngniffeS  erfdicfien . wobei  Jligault 
barftedenb,  ben  Mt  ©eniuS  beb  IRubmS  unterfiüpt.  felbit  ho»  GrefutionSpeloton  fommanbirte. 

3tt  raiebet  (folge  lieferte  er  barattt  bie  Statue  Sfapos  ttbaubiere  dpt.  MoSbjatn),  ein  nicht  jdiiffbarerSInj 
Icon»  L,  welche  im  Saal  beb  ©ejrbgebenMit  Körpers  in  Unterfanaba,  entfpringt  an  bem  ©reuggebirge 

autgcficUt  wurM;  bab  bie  Eicbtfuitft  barjtellenbe ' gegen  ÜRainc,  ben  Cuellen  bei  St.  ,\cbni  nabe,  unb 

Basrelief  im  innertt  Jjof  beb  SouPre;  bie  Statue  • fällt  nach  einem  nörblichen  Vaut  oon  145  kilom. 
Mi  Ärieoens  für  bie  Xuilerien;  bie  bei  fSincinnatu»  j bei  fRetiliverpool,  oberhalb  Cucbcf,  in  ben  St.  Boten}: 
für  Mn  Saal  MS  ©enatb;  bie  Bütten  Sebaftian  j flrom.  Seine  Ufer  ftnb  abftbüjftg  unb  walbig,  unb 
Bourbons,  BdifarS,  9)ialesb<rbes',  Beuon? , ifout=  I Mr  Strom  ifi  bureb  gabllofe  Jufeln  getbcllt.  Ji'abe  ber 
c rot) 's,  bei  Harblnals  'Uiaurti,  SabatierS  unb  Bcrob'S.  Wttnbuna  liecjen  bie  berühmten,  über  .10  ‘Bieter  hoben 
Seine  siunflwcijc  Mtleftt  tiefe  an  bie  afaoemifcbe  GbaiioitrefSlIe  in  einer  überaus  remantifiben 

:Riebtung  an,  bie  in  Eabib  ihren  SfReifter  mehrt. ; ©egens.  3"  neuerer  gfrit  hm  man  an  feinen  Ufern 

jür  feine  gefungenften  iüerfe  erflärt  man  bie  Statue 1 golbbaltige  Cuarglager  entbeelt. 
eine»  jungen  Bläbtbene,  Welches  übet  eine  Sinn:  (StiauDorhtj  dpt.  HoO,  ©mite,  @rafoon,wib= 

pilange,  bte  fich  unter  ihren  .pänMit  lufammeujieht.  ntete  fiefe , nachbem  er  früher  juriiiiichcit  Stubien  oM 
in  (Srftaunen  unb  Jlathoenteu  gerätb,  unb  bic  Mi  gelegen  batte,  1850  bem  biplomatifcbcu  Eien  ft  unb 
jungen  ßnparijfus.  ß.  ftarb  19.  April  1810.  (Shaw  rnnrM  llttachif  bei  ber  frang.  ©efanbtfchaft  in  :11cm. 
bet»  ©attin  Iftife,  geborne  ©abiou,  geb.  1767  tirwnrbcfpäterbcrfchiebenetianMrcti®efanbtfcbaftcn 
gu  patiS,  gefl.  bafelbfl  1830,  geichnetc  fich  als  ©enre:  beigegeben,  trat  unter  bem  üJlinifter  be»  Auswärtigen 
maierin  aui.  Eroupn  be  PlmpS  ali  ©ireftor  in  Mffen  tDlinificriiint 

Chaiihei)  dpt.  Hob«,  Jl n ej c ©nftauc,  rtattj.  ein  uitb  erhielt  fich  iit  Meter  Stellung  auch  unler 
Aoccfat  unb  3ournaIifi,  (geh.  1817,  wibmete  fiel'  in  Mjfen  Stadifolgern.  ©r  jtalt  für  einen  Dlann  t>oit 
•}!arib  bem  'JlechtSftubittm  unb  würbe  1840  Hicemiat  Jnteüißenj  unb  are^er  ArbcitSfraft  unb  war  in  ben 
Mr  iKecpte.  3m  3*h*  18-15  trat  er  gut  3»nmaliftif  Xuilerten  auf»  bene  empfohlen.  ‘Jiacb  Mr  Sievolution 
über,  wurbe :Hcbalteur Mr  »l’re.ise«  unbl'eröjfcntlichte  pom  4.  Sept.  1870  wanbte  er  fich  Mn  neuen  Uladit-. 
mehrere  politifche  i'rofchüren  im  Sinn  Mr  bamali.vu  baberit  gu  unb  wurM  hon  ber  'paviiev  fHegicrunat  als 
Oppofition,  wie:  >Ln  criso  pulitiquo«  (1847),  »1>»  Stefipertreter  ,\ulc»  ,\apre’S  in  ber  Sterwaltuug  MS 
l»  furawtion  d’une  vSrltablo  Opposition  coimütution-  auöwärtijten  ’HlintftcriumS  berEele-tation von  iourS, 
nollec  (1848).  l'iach  Mr  nehtuatrreohitioit  war  er  fpäter  iWtMattr,  fecigegcfccn.  Ittrth  rcrfthicbcne 
einet  ber  eräebenjtcn  Wnlgeiitgcr  Pamartine'S  unb  I dluitbichreiben,  welche  et  als  Eelega UcMismiitiftcr  MS 
uuterftühte  bie  Jfanbibatur  Ms  ©enerals  Oaraictnac  j Auswärtigen  an  bic  curopäifcheu  ffabinette  erlieft, 
für  bie  ’Uräfibcittfchaft  ber  SKepitblil.  ’JJach  ber  Gr- : machte  er  fich  auch  in  weiteren  «reifen  bemerflich. 
wähtung  liapoleon»  begab  er  fich  in  feilten  fjeimat»:  Ju  feinen  beiten  dfunbfchrcibcu  Pont  10.  Oft.  1870 
ott  tief oul,  übte  bie  abpofatorifdje  tprariS  aus  unb  i befiritt  er,  Mn  i'ii-marcf  fthett  Sehrtiben  Pont  13.  unb 
betrieb  feine  »anbibatur  für  bie  neu  gu  wSMeubc 1 16.  Sept.  gegenüber,  Eeutfchlanb  baS  iliecht  gut  Am 
‘Serfantntluug.  Aber  ber  Staatsftveich  pom  2.  Eec.  ; ncltirung  Pott  C'liafi  Vothrimten  unb  fchricb  Mm  beut: 
1851  trieb  ihn  ins  Bril,  unb  als  er  wegen  Jamiliem  1 ftfeen  Hauptquartier  bie  Abftcht  gu,  Sranfreich  gu  einer 
aitctclcgenheiten  nach  Tiefoul  Jlirücff e firte , mufite  er  iUacfit  gweiten  ÜKattgeS  herabgubrücten.  311  einem 
eine  ©ciaitgitisflrafe  Pou  gipei  Üllonaten  abbüfien,  weil  iRunbfchreibcn  pom  29.  9foo.  befthulbinte  er  bie 
er  einen  Anichlag  Ms  4'räfefteii,  wcldier  ben  Staat»:  'hreuven  einer  barbarifchen  Sriegführuna,  ber  'l'diiu: 
preich  rechtfertutte,  abgeriifen  hatte,  iarauf  ging  er  Mrung  unb  anbeter  ®ergehen.  Unb  als  BiSmard  in 
wieber  in  bie  Sdnpeit  unb  übernahm  bie  Siebartibn  feinem  Schreiben  pom  9.  3an.  1871  Ocit  Srattgofen 
beS  »RepubUcuin  NocichAtaloU« ; 1856  fam  er,  nach  ihr  Sünbenregiftet  pothielt  ( Schiefttit  auf  fjoarlamcm 
Mm  bic  ^Regierung  feine  iRüeftebv  erlaubt  hatte,  nad;  tärt,  Btrlehutig  Mr  ©enftt  stonpentiou,  Anwtnbttng 
'Itatis,  war  als  Abrofat  thätig,  betheiligte  fich  an  Mr  pon  Sprenggefehoifen  unb  Patronen  mit  gebadtem 
diebaftion  MS  »Courrler  du  l>im»nehe« , fpäter  MS  i ©lei,  ü)ii|thaiibliing  Mulfehcr  ©efangener,  felhfl  ftam 
•Sibcle«  unb  erregte  grcfteS  Auffehen  burefi  eine  fei  l,  fo  erlieg  ß.  Ui  befielt  Gmftäflniig  ein  neiteS 
1869  herausgegebene  Stoicijüre,  betitelt:  »L’cmpire  fRunbfcfiteiben.  Seine  (ügnerifchen  Behauptungen 
parlomontairq, «rt-11  possiblo?«  SRach  Mr  fReholution  galten  Mn  Srattgofen  als  »fiegreiche  Kiberlegungen 
pom  4.  Sept.  1870  flelltc  er  fich  her  neuen  iRegierung  Mr  Auflagen  Ms  Hanglet»-,  jn  mehreren  Schreiben 
gut  SSetfiijjung  unb  watb  gum  i’iitglicb  Mr  ffom=  futhte  er  Gnglanb  gut  biplomatifcheu  3nterpention  gu 
mifflon  für  3l|fli(refstm  uitb  gum  SRaire  be»  9.  bewegen.  Eecembcr  1870  erfud'te  er  C bo  Stuffel,  ben 
ArronbiffementS  brn  pari»  ernannt.  Een  'Berfuthen  biptomatifebeu  Agenten  im  'Berfailler  Hauptquartier, 
ber  SocialMntofraten  31.  Ca.  1870  unb  22.  3att.  Cent  ©rafen  BiSmarcf  bieäSahl  jwilthenfolgenbcnbret 
1871,  bie  iRegientitg  ber  nationalen  'Bectbeibigung  Borfchlägen  gu  (affen:  eitnveber  ®affettfti(lfianb  mit 
gu  flürgen  unb  bic  Kommune  eingurithlcu,  triberfehte  Mr  Beblngung  ber  Berprobiantirung  ber  Hauptftabt, 
er  fiefe  mit  aller  Energie,  unb  nameutlitb  ber  lefite  um  eine  AafionatPerjaminlung  gn  wählen,  oMr  Ärie- 
Aufitaub  (oll  fecritV'tfScfeticfe  burth  6.,  wcldier,  batttalS  MnSfcbfu§  ohne  ©ebtelsablretnng,  ober  GinMrufung 
AmtSgehitlfe  beS  2Raire.  hon  'Baris,  unler  Mn  ÜRunU  eines  europäifthen  ÄongrtffeS  gut  Erörterung  ber 
cipalbeamten  allein  im  ’SiabtljauS  anwefenb  war,  gc=  twifchen Sranfreich  unb  'Bratficn  (ditpcbeubcuif tagen, 
jeheitert  feilt.  Eich  Warb  ihm  Pon  Mn  SocialMnto:  AIS  nach  Ahf<hfu|  Mr  i'frieMnSptälimtuarien  bie 
fraten  nicht  PergieMn.  Auf  eine  Eenuuciation  hin  :Regierung  ber  nationalen  'Bcrlheibiguug  fid;  auflöfte 

Unlfrf,  bl*  unttt  ff  ecrmitt  ivtrbni,  finb  imltx  ft  tuufcjuCiMafifti. 


.164  (Raufen  — 

unb  rin«  ntu«  tRtgierung  unter  tbier*  fi*  bittet«, 
raurbe  «r  junär^fi  md>t  oenuenbet.  ®ur*  fcic  iPaplen 
oom  8.  Stbt.  1871  in  bi«  fRationaloerfammfung  ar- 
mahlt,  nahm  er  feinen  Sig  auf  ber:lte*ten  fpirlt«  afeer 
(«in«  parlamentarifche  Stellt.  Hm  5. ®ec.  1873,  unter 
oem  jmeiten  Kiniücrium  Sroglie,  tourbe  6.  jum 
©efaneten  in  ©ern  an  Sanfrep’b  ©teile  «mannt. 
Son  bort,  wo  er  ficb  menen  f«iner  ultramcntancn 
Umtriebe  nicht  beliebt  machte , »urbe  er,  alb  granf: 
ceicb  bur*  ben  Vorgang  beb  ®«utf*en  SReichb  ;ur 
Htcerfennung  bet  Regierung  bei  Karf*aIIb  ©ettano 
ficb  gejioungen  fab,  nach  Kabrib  perfekt  unb  übet- 
reichte  3.  Oft.  1874  feine  ©eglauhigungafchreiben  alb 
tram.  ©efanbter. 

©häufen,  f.  ©bauten. 

ttqauliru  dpt.  idiott!),  ©uiflaume  Hmfrpt  be, 
ftanj.  ®id>ter,  geh  1833  ju  gontenao,  jeiebnete  ficb 
jrüb  bureb  (Weift  au«  unb  erroarb  fiep  bie  ©unfl  be« 
fierjogb  bon  Venböme  unb  beffen  Sruberb,  bei  ©rojj: 
priotb  pon  Kalla,  ber  ibm  bie  Jlbtei  ton  Hurnale 
unb  attbere  Vfrünben  mit  einem  ©infommen  non 
30,000  Sirreb  perfebaffte.  (5.  tpar  Scbiiter  b«  la  ©ba: 
pelle’«  unb  ift  ba«  ©benbilb  ppn  beffen  btben  unb 
Schriften , anmutbig  fpitlenb  mit  ben  Sreuben  ber 
©efelligfeit,  bie  er  auch  alb  Stbcmann  ju  genießen 
rerftanb,  forglob  um  Runflgefepe,  in  eiitjelneh  3ügen 
feiten«  ®eifteibilbung  anbeutenb.  ©b  gibt  feine  (Sah 
tung  ber  grfcllichaftiicben  Voefte , in  ber  er  fielt  nicht 
mitßrfotg  perfmbt  hätte.  Siamentlicb  feine  »Epüres« 
machten  in  ber  läefcbicbte  btr  »guien  ®efell[*aft« 
©poch«  unb  mürben  bab  ©oangelium  ber  geiftreicben 
fierren  unb  Tarnen , bie  bab  'Vergnügen  tu  einem 
Jeultub  erbeben  unb  unter  benen  bie  berühmte  Siinon 
e«  l'UncIeb  ben  Xon  angab  Siech  im  beben  Hlter, 
roiemchl  Pom  ©ebagra  gefoltert  unb  beb  ®«ftcbtS  be: 
raubt,  fang  er  gteichfam  auf  feinem  Stabe,  mie  ein 
jmeiter  Hnafreoit.  Kan  nannte  ihn  au*  l’An»- 
erbon  <ln  Temple,  roeil  er  im  »Tempel«  bc!  Jietjogb 
een  ©enböme  fiaubgeuoffe  mar.  ©r  fiarb  2c. 5uni 
1720.  ©eine  ®ebi*te  mürben  juerft  mit  benen  pon 
Sa  Sott  (Hmfterb.  17241,  am  Potlflänbigften  Pon 
ScfiPre  be  ©aint  Kaur  ('Car.  1774,  2 ©be.)  nnb 
fcemontep  (baf.  1825)  beraubgegeben,  »I«ettres  iu- 
ddite»«  pon  (5.  Peröffentlichte  <$raf  P.  Sfraiigtr  ('Car. 
18501. 

©haumrtte  flpt.  Homrtt),  feierte  ©abpatb, 
einer  bet  Sberfpannteflen  fran}.  füepolutionJm, inner, 
geh.  24.  'Kai  1763  tu  'HePerb  alb  bet  ©ohn  eine« 
©chubmacberb,  hotte  Stubien  gemacht,  bann  ©driifb= 
bienfle  genommen  unb  mar  beim  Hubbruth  ber  Sie: 
polution  Schreiber  in  ©arib.  Obgleich  tforbelier  unb 
an  ber  fitraubgabe  bea  ()eurnale  »Les  Kbvolntion« 
d«  Paris«  betbetligt,  blieb  er  bib  ju  ben  September: 
meftetrien  in  untergeorbneter  ©tetlung.  Rurj  na*: 
ber  mürbe  er  megen  feint*  «rtremen  Huftretenb  'Pro: 
furator  ber©arifct®emtinb<  mibnannteü*»Hnara: 
gorab«.  Oie  ©rri*tung  be«  tHePoIutioubtribunalb, 
bab  ®efetj  toegen  beb  Karimumb  fomie  bab  gegtit 
bie  V«rba*tigen,  bie  Sefie  ber  Vernunft  ir.  mürben 
jum  grofien  I beil  Pon  ihm  reranlapt  ober  bo*  poll-- 
jogen;  er  idtlug  fogar  por,  bah  jebermann  hinfort 
nur  fioftfebubt  tragen  unb  Sartojjeln  eiieit  biirfte. 
©anj  befonberb  f*märmte  er  für  btn  Ruftub  ber 
Sötten  ber  Vernunft,  rotl*et  er  au*  bie  ftir*e 
'hiotre  ©amt  einräumen  lieft.  ©r  gehörte  jur  ©artei 
ber  fifbertiften  unb  mürbe,  alb  Siobeepiene  mit  biefen 
terftel . 13.  Jlpril  1794  guillotinirt. 

ßticnimont  (lei  l*om*ns),  ein  Cergrücftn  beb 
9ieuenburger3ura  (1 189Keter  bo*).  an  feinem  guft 

«mff!,  Mt  tirlet  Q rer  ml  fit  nt 


Chouffarb. 

mit  ben  JSeinbergen  Pon  ’.lieu*4tel,  höher  mit  San* 
nenmalb  b«ma*fen.  3"  feinen  unteren  ©rufen  fmb 
©nicht  eine«  trefflichen  gelben  Sa uflei nb  (Sieocom), 
bebfeiben,  aub  bem  fo  *ara(terifrif*  oie  ©tabt  Jieu: 
*itel  (»1»  rille  de  beurre«)  erbaut  rft  äuf  beruhe 
gegen  Jenin  lagert  im  SBalb  ein  ungeheurer  aub 
btn  ©ebirgen  beb  Koutblanc  jiammenber  Süubs 
ling,  bie  Pierre  k bot.  ®ab  eingraoirte  Rantonb: 
mappen  geigt,  bah  btr  3rrbiod  ©taatbefgenthum  unb 
babutch  feine  Erhaltung  gefibhert  ift.  Slüf  bem  ®ipjel 
beb  (5.  umfaft  btr  Slicf  bie  gange  Hlpenfette  oom 
Kontblanc  bib  jum  ©äntib.  ©in  Safthaub  bietet 
Unterrommen. 

ßhaumont  en  Vaffigup  dpi.  Idiameng  ong  bafftnfi), 
Hrronbiffementbhauptitabt  beb  franj.  Xeparlcmentb 
Cbermarne,  in  ber  Champagne,  auf  eitler  £&b«  (312 
Keter  ü.  K.)  jmifeben  ber  Karne  unb  ©uijt  unb  an 
ber  ©ifenbahn  oon  Oliälon«  na*  lipon  gelegen,  mit 
dam  8600  ©inm.,  bat  4 Riechen  (barunter  bie  fchöne 
Rir*r  ©t.  3ean  Vaptifte  aub  bem  13.  — 15.  3ahth-, 
bereit  ibürme  56  Rrlom.  roeit  ü*tbar  finb),  ein  an= 
fehnlidu-J  ©tabtbaub,  ein  neuro  Cräfefturgebäube, 
einen  3nttijPalaft  mit  pracbtootlem  Hffifenfaal,  ein 
ftanbelotribunal,  ein  fipeeum , eine  Sibliotljef  Pon 
40,000  Sänbeit,  ein  Kufeum,  eine  Filiale  ber  Sanf 
von  granfteicb,  ein  fipfpital,  gabrifation  pon  ^antn 
f*itben  uitb  Kefferfihmiebemaaren,  ’13a*bbtei*en 
nnb  ®erbereien  unb  lebhaften  'flrcbuf ten ©ifem 
unb  Seinmanbhanbet.  ®ab  Sbal  ber  ©utje  übers 
fehreitet  bie  ßifenbafm  auf  einem  600  Keter  langen 
©ifenriabuft  mit  5Ö  Sögen  in  50  Keter  §obe.  3" 
ber  Kiäbe  finb  ©ifeiigruben.  ©.  mar  eliebem  Haupts 
ort  ber  lianbfebait  Safftgnp , eiiteb  Sefiptbuma  ber 
©raten  oon  ©bampagne,  ton  beten  ©*lo|  in  ß.  no* 
ber  ‘ilmrm  {umtfeuille  übrig  ift.  3"  bet  Reujeit 
mürbe  ©.  merfmürbig  bnr*  ben  Hllianjoertrag 
oom  I . K5r3  1814/  ber  bafelbit  tu  bem  .groeef  abs 
gef*Ioffen  roarb,  bie  ©efreiung  ©uropa’b  oon  ber 
|>ertf*aft  Üiappleonb  L ju  bemerfitcliigen,  unb  ber 
an  bie  llnterbanbfungen  pon  Wbätillon  (f.  b.)  an= 
fnüpfte.  ®ie  @ro[nnä*te  entmarfen  hier  fogar  f*on 
ben  Slan  jur  fpätern  äupern  politifdien  ©eftaftung 
©uropa’b  unb  inbbefonbere  jur  Umgeflaltuug®eut[*: 
laitbb  in  einen  Sunbebflaat.  Unter3ei*net  mürbe 
ber  Vertrag  oon  'Ketterni*  (Cefterretdi),  'Jicffelrobe 
(SKuhlanb),  ©aftlereagb  (©nglanb)  nnb  P.  $avben= 
berg  (©reuf.-en).  3'bc  ber  Pier  K5*te  Perpfli*ttte 
fub,  ju  Befämpfung  beb  gemeiufamen  geinbeb  ein 
Rontiugent  ppn  150,000  Scann  inj  gelb  ju  (teilen, 
©nglanb  übernahm  iiberbieb  für  bie  Tauer  beb  flriegb 
bie  iäbr!i*e  Jabümg  oon  5 Still,  ©fb.  ©terl.  ©ubfi' 
bien  unb  oerpflwhtete  fi*.  biefen  Betrag  au  C eftetreiih 
unb  ©tetisen  no*  2 Konate  na*  gefihloffenem  gries 
ben , an  ütuhtanb  aber  iio<h  4 Sionate  hinbur*  iu 
jablrn , in  SHüdfi*t  auf  bie  cKücffebr  ber  filtere  in 
thrt  firimat.  ®ab  Vüubntb  marb  auf  10  3ahre  gts 
fehl  offen. 

(f hnnfehinftln  (lut  idcoiä-i,  ©ruppt  ([einer  Selftus 
infetu  an  ber  Äüfte  beb  franj.  ©epartemeiitb  Kan*t, 
in  ber  Sai  Pon  ©anrale,  fübbftli*  oon  ber  3 '00 
3erfeb,  mitmi*tigen®eieftigungen  unbeinem  ifen*t: 
[euer  auf  ber  gleichnamigen  fiauPtinfef.  ®it  3nfeln 
finb  rti*  an  ffanineben 

StouffarOcipi.fdiobflat),  Vierte  3ean  Saptifle, 
franj.  Tc*ter,  S*riit(tt(ler  unb  Ütepolutionbmann, 
gtb.  29.  3an.  1766  iu  Varib,  mif niete  fl*  ber  ab: 
pofatovifdien  Vrarib,  ohne  jtbo*  feine  fReigung |ur 
Siteratur  ju  unttrbrüden.  ©ine  Cbe  auf  ben  tob 
beb  fierrogb  t’eopolb  Pon  Vraunf*mrig  (27.  Hpril 

ben.  fllh  unter  9 PitbiiifAUirn 


Chaussee  - 

1785)  oerfcbaffte  ihm  1787  einen  pfeift  in  eltiva» 
toi?  »Petit  Almanach«.  ^Wf  i 3abre  barauf  Vet» 
öfientliefite  et  feine  »Thöorie  des  lois  criminelles«, 
perthribigte  bie  Princlpien  bet  iftevolution  in  mefj= 
teten  gmgfihriitrn  unb  mar  einet  bet  Kebafteure 
be?  revolutionären  Journal?  »La  Senlinelle«.  3m 
3abr  1792  fdjicfte  ihn  ba?  Minifterium  Bebrun 
jut  Berbreituug  reoolutionätet  3been  na*  Belgien; 
et  verfuhr  jebocb  auf  fo  riitf ficbtaslofe  ©eifr , bag  ihn 
Tumouriej  entfernte,  ©eine  Ticnfte  lourben  mit 
bent  ©efretariat  bet  Mairie  ton  pari?,  (pater  mit 
bein  be?  ®eblfabrt?aii?fcbiiffe?  belohnt.  3m  ®tO« 
ccg  be?®enerai?  Miranba  trug  er  viel  ju  btffen  So3= 
fprecbung  bei.  Sollet  würbe  et  für  futje  seit  ®e= 
netalfeTvetSr  im  Minifterium  bes  öffentlichen  Unter» 
riebt?,  1803  profeffot  bet  ftböttcn  ©iffenfcbaften 
tu  Siotten,  bann  in  Orlöan?,  Bi inte?  unb  enblid)  an 
bet  UnioerfttSt  tu  pari?.  Durch  bie  JRejlautation 
au?  legieret  Stellung  verbrängt,  fiatb  et  30.  Sevt. 
1823.  Mit  vielfeitigen  Renntnifftn  betbanb  er  ein 
birglame?  Talent  unb  Beicfitigfeit,  aber  alt*  glütblig- 
feit  unb  Frivolität  bet  Schreibart.  Bon  feilten  jaljb 
reichen  Schriften  fiitb  beroorjubeben : »De  l'Allc- 
magoe  et  de  la  maison  d’Autriche«  (1792),  eilt 
Buch,  ba?  bie  SRegierung  unentgeltlich  vertbeilen 
lieft;  »Memoires  liistoriques  et  politiques  sur  la  re- 
volution  de  la  Belgique«  (1793);  »De  l'öducation 
des  peuples«  (1793);  »EenouveAU  D'mble  boiteux« 
(1799);  »Jeanne  d’Arc,  recueil  historique  et  com- 
plat«  (1806).  Mehrere  [einet  ©erfe,  j. SS.  »Des  fites 
des  courtisanes  de  la  flrice«  (1801 , 4.  9l»ft.  1821) 
unb  »Heliogabale«  (1803),  be;itbett  fich  auf  ba? 
tömifebe  unb  grietbifthe  SUtertbum;  mehrere  fmb 
auch,  nicht  gerabe  junt  Schaben  bet  Menfdjbeit, 
Manuffript  geblieben.  Sein  belle?  ffierf  ijl  ba? 
Sebrgebicbt : »Epitre  sur  quelques  genres  dout 
Boileau  n’a  pas  fait  mention«  (1811;  Umgeatbeitet 
unter  bem  Titel  »Poötique  secondaiie.  on  Essai 
dldactique* , 1817). 

Chaussee  (franj.,  f.,  (Pr.  l*o»),  aufgetpotfenet 
Damm,  ©affetbamm;  Dammweg,  .fjochweg ; Runft» 
(hafte;  f.  Sttafteubau. 

ShauffeegelB  (©egegelb,  'Maut),  bie  ®ebübr, 
welche  man  von  ben  bie  ifanbfltafte  benujenben  Ruhr» 
werfen  für  biefe  Bemtftuug  erbe6t.  E?  gefebab  bie? 
Bon  jeher  in  bet  äbficht,  bamit  bie  ®rhaltung?foften 
bet  «haften  wenigftrn?  theilvoeife  ju  beefen;  biefe 
jith  bamit  völlig  erfefen  (affen  }u  looden,  würbe  febr 
Berfebrt  fein,  Sa  ber  geringe  Buben,  ben  man  atfo 
erjielte,  bureb  ben  Schaben  (bie  fiemmung),  welchen 
bet  Berfejr  im  allgemeinen  babei  erlitte,  überwogen 
treiben  unttbe.  'Km  meiften  gewinnt  ba?  ganje  ftattb 
bunh  gSujltebe  'Xbfchaffung  be?  Ghauffeegeib?.  Man 
wirb  lieb  tegierung?feitig  hierin  leicht  cutfcblieften 
Tonnen  unb  müffen,  ba  bie  Gibebung?foften  feit 
bet  Berallgemeinetiing  ber  ßlfenbabneti  au  febr  vie= 
len  Orten  bie  ®«iantmteiitltahine  nicht  feiten  über; 
(teigen  unb  in  biefen  Sillen  b«m  oetfehrenben  Publi» 
fum  mit  unnötige  Belüftigung  unb  ReitPtrlufl  ju= 
aemuthet  wirb.  Eie  (Regierungen  muffen  ftch  eben 
oewuftt  werben,  baft  fte,  fobalb  iür  Jlnlage  unb  Hier» 
beffetung  bet  Baitbfitaften  berechtigte  ©uttfehe  au?» 
gefvrocbeti  »erben,  nicht  auf  bie'  SRentahilitüt  btt 
Vlnlagefoften  rechnen,  oielmeht  nur  Serüdfiehriqen 
hülfen,  baft  jebe  Erleichterung  btt  Rommunifatton 
einen  lebhaftem  Berfehr,  iebe  Erfpariti?  ber  Iran?; 
pottfbefen  günftigere  Jttftänbe  in  btt  Proburtion 
wie  in  ber  Ronfumtion  betbeifübren , unb  baft  bie 
iRentabilitit  einet  Sttaftenanlage  fthlieftlich  in  ber 

fl  »UM,  Wt  urkt  tt  rmriW  cc 


• Stfauveliu.  365 

erböbten  Steuetfibigftit  btt  beruhtten  ®egenb  ju 
fliehen  ifi.  ©enn  auch  bie  Sanbftrafttn  beute  ben 
gröftten  Theil  ihrer  ehemaligen  l'ebeutung  burch  bie 
«ijenbahnen  terloren  Jähen,  fo  bleiben  jene  bennoch 
überau?  wichtig  uttb  für  ein  fultivirte?  Banb  ltncnl 
behtlich-  SBenn  nicht  überall  fönnen  fiifenbabnen 
gebaut  werben,  unb  c?  bleiben  Sttecfen  genug,  auf 
welchen  bie  Banbflraften  ben  'Bttfeht  3U  vermitteln 
haben.  ®roftbritannien  unb  Belgien,  bie  Staaten, 
welche  bem  Berfeht  wohl  bie  meijte  Tliifmerffatnfeit 
juwanbten  unb  infolge  beffen  ba?  au?gebilbetfle 
Ififenbahniieft  btfifen , haben  auch  bie  befielt  8anb= 
ftraften.  ®a?felbe  gilt  au*  von  ben  meiften  ißro= 
vinjen  granfreieft?.  freilich  wirb  in  bem  erfttrn 
Sanbe  ber  ©egebau  lebiglith  ben  (Semeinbtn  ober 
'fStivatperfonen  überlaffen;  biefe  Einrichtung  bat 
aber  ihre  groften  Sdiattenfeiten,  vornehmlich  tcl- 
■ halb,  weil  man  babei  ftbwetlith  an  eine  Aufhebung 
be?  Ehauffeegelb?  benfen  fönnen  wirb,  bettn  bet 
Einzelne  tvirb  Erfab  feiner  2Iu?(agen  verlangen, 
wäbrenb  her  Staat  ben  allgemeinen  SSoIflwoblftanb 
im  'fluge  ju  behalten  berufen  ift.  — 3n  mehreren  beut= 
itheit  Staaten  finb  fthon  vor  längerer  ober  fiirjeret 
3eit  bie  ©cblagbäunte  gefallen  unb  ift  ba?  8.  ab= 
gefeftafft  worben,  fo  in  Bavern,  Baben  unb  mehreren 
V’reuftifdjen  Brovinjen.  3m  Sönigreitb  Sacbfcn  be= 
fttbl  e?  jwar  noch,  hoch  jeigt  flth  au (6  bott  lebhafte 
Agitation  für  beffen  Tlufhebung.  Bemerftn?ivertb 
ift,  baft  Rurheffen  bereit?  1865  bie  äufbebung  be? 
(jhauffecgclb?  burthführte,  alfo  noth  linier  furffirft; 
iithtm  Siegiment  unb  ju  einer  »left,  ba  fein  Berftbr 
bie  untergeorbnetfte  Bebeutung  batte.  ^>ccbft  unan* 
genehm  wirb  ba?  'JDlautfvftem  noch  beute  in  Ctftet; 
reich  empfunben,  baiiptfäthiith  bet  UatbeguemliChfeit 
ber  C(rhtbitng?art  wegen. 

öbautauqua  iivr.  t|eBabtat)(n>a>,  ein  Binnenftt  im 
Weftlitben  Tbeil  be?  Staat?  Diew  Borf,  26  Ritom. 
lang,  2 — 6 Rilom.  breit,  liegt  394  Meter  ft.  M.,  bem 
Eriefee  nahe,  fenbet  aber  feilt  ©affer  triefet  biefem, 
foitbcrn  burch  ben  'Rüeghannftuft  bem  Miffiffiptt» 
beefen  jtt.  Gr  wirb,  io  lange  bie  Schiffahrt  offen  ift, 
von  3 Dampfern  jwifchen  Mab?vtBe  uttb3otte?town 
befahren. 

Gbauoeau  (Itr.  igw»»),  l)Gbauveau»8agarbe, 
Glaube  jjtancoi?  be.  berühmter  franj.  Slbvofat, 
geh.  21.  3an.  1756  ju  Gbattre?,  hefonfcer?  befannt 
äl?  Bertheibiger  ber  Rönigtn  Marie  Tlntoinette, 
Gharlotte  Goroav’?,  Briffot?,  Miranba'?,  oen  er  vom 
Tobe  rettete,  unb  be?  Slhbf  Brottier,  fungirte  unter 
Dlapoleott  X.  al?  Tlbvofat  beim  Staatlrath,  warb 
1814  von  2ubwig  XV1U  geabelt,  führte  wäbrenb  ber 
Outtbevt  Tage  bie  Sache  be?  @eitetai?  Bonnaire,  über 
bie  er  1816  einen  »Expose  simple  et  fidblo  de  la 
conduite  du  göneral  Bonnaire«  veröffentlichte.  Tie 
freien  farbigen  auf  Martinigue  vertrat  et  1826  ge= 
meinfchafllich  mit  3fambert.  3m  3abr  1828  wttrbe 
et  SRatt>  am  Ra  ff  atton?bof,  trat  aber  bieftn  pofteu 
fpäter  an  feinen  Sohn,  Pierre  K i m i Utbain  be 
E.,  ab.  Er  fiarb  29.  ffebr  1841.  Bon  feinen 
Schriften  ift  bervorjuhtben;  »Notice  historique  sur 
le  proefes  de  Marie  Antoinette«  fBat.  1816). 

2)  Slbolvbe,  franj.  ;Rethl?Itbrer,  gcb.  29.  Mai 
1802  ju  poitier?,  warb  1830  Slbvofat  am  Staat?-- 
rat!  unb  am  fiaifation?bof,  1838  ptofeifor  ber  ab» 
miniftrativen  SRe<ht?wiffenfiJaft  ju  Touloufe.wo  er 
im  Mai  1869  ftarb.  Bon  feinen  jablteicben  ©erfen 
ift  ba?  bebeutenbfle  bie  »Thöorie  du  code  pönal« 
(Par.  183-1 — 43,  8 Bbe.;  5.  Sufi.  1873,  6 Bbe.). 

(Shauvelitt  «px.  Matc  iana),  Bernarb  graitfoi?. 

U HnB  unirr  Q ruitiuicMaaen. 


Cliauvo  -souris  — (ibawaS. 


y*>c 

®arqui?  rcn,  fratt}.  Staatsmann,  geh.  29. cv>. 1 grigerdien  jc.  fine  ppn  Sittberhänben  gefertigt.  Auch 
1766,  würbe  CfReier,  hulbigie  aber,  trog  ariiwfra  öhronometer  mit  antevt  f ünstUchr  Uhrwerfe  Werben 
tifcher  Abdämmung,  btt  Neroluticn  unk  würbe  reu  wrftrti.it,  »mb  in  (5.,  Serie  unb  Meuenburg  erifH- 
Diinioiirici  jum  ©efanbten  in  Seilten  ernannt.  311«  ren  (feit  1868)  Uhrmaehtrfchulen , welche  ben  jungen 
11.1(8  Juötuig«  XVI  jSiiiriditung  ©nglanb  vcttin  mit  Senten  ©elegenbeit  geben,  ritte  fowobl  praftifche  al« 
granfreieh  brach,  (am  (5.  nach  »pari«  juriief;  auch  tbeorelijehe  »uäbilbung  tu  erlangen,  Die  Übten: 
etnt  Öefanbtfchaft  nach  gieren;  brrcitefte  btr  bortige  probuftion  Meuenburg«  beträgt  ca.  300,000  Stücf 
englifebe  Oejanbtc.  len  Schrecftnsmünnern  bet:  («  700  granfen  ha«  Dnbenb).  Sie  uatb  Meuenburg 
bäihtig , tat!  er  bi«  jum  9.  ibtrmitor  im  (Gefängnis,  in  netterer  i}eit,  fo  bat  iidj  (eben  früher  oa«  ©twerbc 
Math  wm  18.  Brumaitttum  Milglteb  bt«  Iribunat«  antb  in  bie  untlicgenben  (gebiete  oerpffanjt,  natb 
ernannt,  htfümpftc  er  bie  Ucbetgrijft  bcS  Äoiifulat«,  | Biel,  Murten,  Solothurn  tt.,  511  ber  ,6eit  ber  erften 
namentlich  bie  (rrridjtung  btr  (fbrenlegton.  Bona=  frangefifeben  »Resolution,  al«  bie  Mciitnburgcr  Beu 
barte  entfernte  ihn  baher  unb  ;og  ibn  erft  1803  tricteii  iitb  wrfolgt  fahen,  and)  nach  Befantott.  4er 
tbieber  in  teil  TT icnU  als  präjeft  bei  Departement«  Crt  15.  felbit  jähltt  >11  MidiatbS  Seit  erft  7 .Jiäufer, 
St ;«.  .fiter  tbirftc  <5.  acht  Sabre,  würbe  bann  Staats-- 1 1834  itben  fifklO  (5iulb.  fjeute  befilit  er,  obglcid»  bie 
ratb  unb  ging  itatbber  als  ©eueratintenbant  nad)  Bewohner  ihn  ein  »®#rf>  nennen,  butrf'ou«  üöotiRbe 
Katalonien.  Mach  btr  Oieftauraticn  in  bie  Depu=  (fittriditniigeu:  Theater,  Jtafino,  Äafe'S,  ©cfetlidiaft«: 
tirtentammer  gewählt,  war  er  bcr'gcwanoteflc  Richter  Iofale,  ein  bfiditvolleS  Spital  :c.  Tie  Omigcbernen, 
für  bie  Satbe  ber  Mation  ber  'Bburbonenregierung  1 faft  attsicbliejtlidi  mit  Ubrinaeherci  befebüftigt,  über: 
gegenüber;  182b  muffte  er  wegen  JtrünHicbfeit  ans , taffen  .panbwerf  unb  eine  Menge  ber  für  bas  gewöhn: 
eer  Kammer  austteten,  trat  aber  nach  bem  Sieg  ber  ; lidie  sehen  erfcrberlidien  Öfcftbäfte  beutftben  '.Riebe  r: 
fjulircpotution  wicber  ein  unb  wirfte  wie  jttpor,  bis  geladenen. 

il)it  9.  April  1832  bie  riltoleta  »egraffte.  (fliaues  (l»i.  IWitf,  and»  t'hiabeS),  Stabt  in  her 

ChnuTe-sonrl* (franj., f.,fpt. |itö«i.gurii)), gleber:  portug.  f|5ropinj  Dta«  ei  Monte},  nabe  bei  gatici: 
mau«,  Art  Ma«fenamug,  Domino  mit  Sapu;e.  | febett  ©renje,  auf  einem  "Plateau  redits  am  lainega, 
(tbnnbin  (fpt.  HpomSnj),  Jean,  f.  b.  w.  BaU'in.  'mit  verfallenen  Rcitungswevren  (fenft  ein  $aupt= 
ttJatttiiniSmue  1 franj., ipr.|(b»»-),erfi  neuetbingS  J waffenpfaf  her  'portugiefeni,  einer  SeUegiatfirthe, 
in  granfreieh  in  ©ebraud'  gefcmmcneS  Start,  ift  tu:  mehreren  Klettern  unb  Spitälern  1111b  3300  tiinw. 
rücf  jnführen  auf  ben  '.'tarnen  OhauPiu,  unter  wehbem  lieber  ben  ,7 tun  führt  eine  prächtige  Briiefe  pen 
Scribc  in  betn  Stiid  -Le  .nMat  labounnr«  einen  18  Bögen,  ein  Reite«,  aus  ber  _8eit  3 raiatis  [tarn: 
Solbatett  auf  bie  'Bühne  brachte,  welcher  eine  hlinbe,  1 menbes  Start  ber  9i einer.  ,)n  ber  Mühe  finb  faltige 
jebeu  Siberfprudi  von  rornberein  ausRhlteRenbe  heiRe  Quellen  (-+•  54°  9t),  bie  wegen  ihrer  fSeilfrait 
Bcwunbermtg  Per  Mapelcou  1 unb  adern,  was  0011  fdion  bet  ben  Mömern  (Aqnne  Floviw  Turodorumj 
biefem  herrührt,  an  ben  Jag  legt,  gut  allgemeinen  berühmt  waren. 

beteichuet  baher  (5.  eine  ©ingehotnmenheit  für  eine  (ibatirs  (tpr.  hban».),  ©manuel  be  Siloebra 
beitimmte  Anfictit  ober  ‘fjartei,  bie  ohne  gehöriges  pßinto  be  gonfeca,  ©rafpen  Amarante,  'Mar; 
llrtheil  lebiglith  auf  ©efühl  unb  Seibenichaft  beruht,  a 11  i s Pon,  portug.  Staatsmann,  geboren  ju  Billa: 
(Sbaurinift,  Anhänger  beb  (I.  real  in  ‘Portugal  aub  alter  Abels jamilie , warb  früh 

(ilinitf  DcgoitBe,  t!a  tirr.litö  t'ioiig),  .»JauplortbeS  1 Solbat,  fodu  iniajalhinielfrieg  1809—1814  mit  Aus 
gleichnamigen  Bejirte  Im  fchweij.  Kanton  ’iieiieuburg,  I teichnung,  hefämpfte  fpäter  (1823)  bie  fonftitutienclle 
tn  rauher,  maücrarmer  Öegenb  (1000  Meter  ü.  TO.)  ‘Partei  unb  erhob,  utitcrftiiM  pon  ber  Königin  Oliar: 
gelegen,  wo  fein  Cbfl,  oft  felhft  lein  ©ctreibe  reift,  I lotte  unb  her  fleritalen  'Partei,  23.  gehr.  1823  ju 
ifl  ein  ftatilidics  tori  mit  palaftähttfithen  ©chättbeit 1 Billareal  bie  gähne  ber  Sdfpolution  tum  Sturj  ber 
unb  (ltiro)  19,930  ©inw.  Ter  Jura  industrial,  ritte  I Sonftittttion,  gtt  t'hapeb  fict»  ftpfepenb,  hilbete  er 
Bergbahn,  bereit  Marimalfteigung  29”'oo  beträgt ! eine  Art  lliegieruiig  unter  bem  Pttbifdjof  hon  Braga, 
unb  bie  bttreb  eilten  ittnnel  pon  3,ss  fiiiom.  Säuge  permebrte  fein  Heines  .faeer  burd»  Parteigänger  unb 
führt,  perbinbet  bas  Dorf  mit  ber  aut  See  gelegenen  Regit  hei  sattla  Barbara.  9!aebbem  ®cm  'Miguel 
•faauptftabt  Mettenhurg  unb  baburd)  mit  einer  ber  jum  ahfsluten  König  auSgeruftn  worben,  tog  <5. in 
greifen  fthweit.  Ihalliitien.  ,»tt  bas  .»Jodillwl  pott  j Siffabon  ein  mtb  ipitrbc  jnm  Marguid  Pon  (5.  er. 
Sa  t!.  unb  Se  Joele  bat  feit  300  Jahren  bie  Uhr; ' hoben.  AI«  aber  (1926)  bie  fonftitutioneOe  Partei 
matberei  eilten  ungeahnten  Auffthwting  gebracht,  (in  unter  'patmeda  bie  Cberhanb  gensinn  unb  Eom  Mi: 
einer  ;4eit , wo  in  ben  einfamen  $oel’lbälern  eine  gnel  weichen  muRie,  prollautirte  (5.  ui  Billareal  Pont 
'lafdjenuhr  noch  ;u  ben  Seltenheiten  gehörte,  lebte  Miguel  1 alb  abfolutm  König,  bie  Königin 'Mutter 
in  bem  nahen  (ittraborf  Ja  Sagne  ein  Schtnieb, ! als  lUegenttn  unb  errichtete  eine  MegierungSjuma  ju 
Mautens  .Jean  fKid'arb,  ber  ganj  au«  fid»  felhft  bie 1 iapita.  £cch  oerlor  er  bas  Bertrauen  ferner  tScha: 
Uhrmatbcrei  erlernte,  inbem  et  eure  hefchäbigte  Uhr  ren  itnfc  fegte  ben  Chethefehl  nieber,  trat  stpar  fpäter 
genau  linterfuchte,  forgfältig  rerglieberte  unb  ehenfo  pon  neuem  auf,  muffte  aber  nach  Spanten  Riehen 
forgfültig  wiebcv  rufammenfebte.  Xatttt  perfertigte  unb  würbe  itath  3nm  penpiefen',  pon  wo  et  nach 
er  eilte  neue  Uhr,  lehrte  bie  ftuttff  feine  5 Söhne  unb  Baponne  ging.  Als  Dom  pcoro  nachher  feinen 
aubete  junge  Beute  unb  würbe  fo  nicht  nur  ber  erfte  Bruber  Dom  Miguel  gu  feinem  Stedoertreter  ernannt 
Uhrmacher  btr  ■ Monugne* « , [onbern  auch  bet  Be:  fjatte,  wirfte  6,‘wieber  eifrig  für  helfen  1 Erhebung 
grünbet  btr  grimmigen  )nbuftrie  ittib  bcS  ©obb  jum  abfofnten  König  unb  würbe  1828  nach  Portugal 
iianbs  ber  'utraffier.  )hre  icpige  AuSbehnung  er=  jurüdgerufen.  Doch  am  .f'oi  be«  nttbanfharen  Dom 
hielt  bie  Uhrmacberei  bitrch  Dbeitung  btr  Arbeit;  Miguel  perachtet,  tog  er  Rd)  jurüd  unb  wrpel  in 
icber  Arbeiter  perfertigt  nur  einen  heRimmten  Uhren:  tiefe  Melancholie.  1:0  ftarh  7.  Märj  1830. 
tbcil  unb  bringt  e«  hierin  nt  tewiiitbrntngäroürbiger  ( hnvlon . f.  Piper 

gertigfeit  unb  ©enaitigfeit.  Auf  biefe  Art  iR  e«  (ibarooi),  in  sei  Jüdei  bie  burd»  freiwillige  ©er: 
möglich,  fchott  Kittbet  arbeiten  tu  Taffen;  riefe  tau:  hunggebilbeten poligeifolbaten;  Re  Pertreten  bteSteBe 
fenbe  ber  feinen  aebtrehen,  Stiftchen,  IRäberchen,  bet  ©enSbarmen  unb  rpcrbcn  jur  Armee  gerechnet. 

Krtiftl,  bSt  unter  9 wrtnlja  ircrtrn,  finb  unirr  8 nadijufdilagrn, 


©jatjwurjel 

6bot)t»urjeI  (<J^4patet,  ©dpawet), bi*  9Bur= 
jd  ber  jur  gamclie  ber  91ubiaceen  gehörigen  Olden- 
landi»  u'mbellat»  L.,  Weid*  auf  bet  ßicfte  »Oll  Bla= 
labar  unb  ßoromanbel  angtbaut  unb  bort  flatl  be* 
ßrapp*  iiim  lürfifdtofbjätben  baumwollener  ©ame 
benupt  wirb.  Sic  erhaltenen  garten  geben  benen 
beb  ßrapp*  an  Sebbaftigfeit  unb  Ochtheit  nicht  nach; 
ba  bie  4.  aber  faum  Kn  eierten  Ibeii  [o»iel  gatb= 
ftoff  enthalt  wie  ß rapp , fo  ifi  ihre  Umfuhr  nach 
Chircra  nicht  fobnenb. 

ttbajal  flat.  Moiail),  Pierre  ©mannet  getir, 
Baren  »on,  bela.  (general  unb ßriegämimger,  geb. 
1808  ju  iarbeä  im  front.  Separtement  Cbctpore; 
näen , eft  ber  ©ebn  eine?  trübem  ßonventmitglicb*, 
ba*  wübreicb  ber  fRegauratfon  in  Belgien  gar».  3n 
Brügel  anfang*  für  ben  faufmSnniftben  Stanb  ge= 
bitbet,  nahm  er  1830  an  ber  revolutionären  Bewegung 
imb  am  ßriege  gegen  ©ollanb  tbeil  unb  abancirte  rafd} 
bi*  tum  ®eneralintfnbanten  ber  Slrmee,  nach  ber 
begnttiBen  Organifation  ber  belgifcbcn  Slrmee  aber 
jum  (general  (Weiten  (1842)  unb  erften  ©rabe* 
(1847).  3n  änerfennung  feiner  Berbienge  um  bie 
bcigtfde  Slrmee  gemährte  cbm  bie  ßammet  1844  bie 
grofte  Slaturalifation.  Stach  bem  ©turj  be*  Tatboi- 
ßabinet*  trat  (1.,  ber  beftdnbig  ein  liberaler  getnefen, 
12.  Slug.  1847  in  ba*  ßabinet  grhovliogier  al*  ßrieg*-- 
minifier  ein,  weiden  Vogen  er  rübmltdg  verwaltete, 
bi*  feine  Oppogtion  gegen  bie  ©erabfepung  be*  SDtiIl= 
tärbubget*  unb  einige  anberc  llmgäube  1850  feinen 
SRÜdtrrtt  veranlagten.  Stacbbrm  er  1856  ben  ßaifer 
Sßeranberll.  von  Stujlanb  bei  feiner  Ibronbe üeiating 
im  Barnen  feine*  Souverän*  beglftcfwünfcht  batte, 
würbe  er  6.  Slpril  1859  auf*  neue  (um  ßrieg*minifter 
ernannt,  ©ein  ©aurtrerbieng  ift  bie  Betreibung  ber 
Umfcbaffung  Antwerpen*  tu  einem  fiarfen  Genital: 
cla(<  ber  Slrmee,  in  beffen  ffteoliftrung  er  beit  Stblufn 
ftein  ber  poiitifden  (Sicherheit  be*  Sanbe*  fab.  Sei 
ben  ftürmifchen  Sebatten  über  bie  be Igifd) ; ncejif a= 
nifebe  t’egion  im  'Beginn  be*  3abt*  1865  burd  ben 
flbgeerbneten  Selaet  fitb  beleibigt  füblenb , antwortete 
er  bemfelbenmit  eiiterf>eran*forbefung.  Set8.SlpriI 
angeführte  jjweifampf  gab  ber  ßontmer  2lnta§,  ba* 
©efep  über  Verfolgung  Von  Verb  reden  unb  Vergeben 
ber  Biiniger  außerhalb  ibrer  StmtSfübrung  jum  2lb= 
fdlufi  tu  bringen.  Slicf  bie  Sauer  war  infolge  bavon 
®'a(aß  ©teuung  nicht  haftbar,  unb  fo  tritt  er  im 
fftovemfer  1866  (uriief,  Junta!  auch  feine  ©efunbheil 
rrfchüttert  war. 

Sujnrtn.f.  ®b“faren. 

ajor,  Stame  mehrerer  ©täbte  in  Baldflitta, 
worunter  bemerfenSwertb : (5.  im  ©lamme  Jtavhtali 
im  91.  be*  Sanbe* , bi*  auf  Sebora  fanaanitifche  ITö- 
nigäjtabt,  von  ©jlomo  befeftigt,  vorn  affprifden 
ÄSnig  Sigfat  Vilefar  erobert ; ber  heutige  Seil  ©ajur. 

Check  (CHeckod  stuff,  engl. , ior.  tli-) , ein  fein: 
tuanbartige*,  blau  unb  Weih  gewürfelte*  ober  «greif; 
te*  ©ewebe,  wefebeä  »omclitmid  ju  Biatrofeimeibem 
bient  (baber  auch  Blatrofcnleinen  genannt)  unb  in 
©ngfaitb,  ©ottanb,  ©aebfen,  ©dielten  unb  Böhmen 
verfertigt  wirb,  hott  wo  e*  befonber*  nach  Siorb: 
omerira  unb  ©efltnbirn  einen  fiarfen  Slbfap  bat. 
©*  gibt  Betfcbiebene  ©orten;  ganj  von  Baumwolle 
bei&i  e*  cotton  C , ganj  oon  Seinen  linon  C.  unb  von 
beibeit  aemifcht  mlied  C. 

KljrtW  (engf.,  n>r.  tt<b.,  franj.  ©blaue*),  bei 
©ichc  jablbare  Sluweiftingen  ron  Vanf=ßtinbcn  an 
ihre  Banf,  bie  gorm,  in  welcher  alle  wobfba6enben 
©ngldnbrr  i6re  fRechnungen  u.  bgf.  ju  betabfen  pfle: 
gen,  unb  welche  (ich  neutrbing*  mit  ber  StuSbifbung 

IttfM,  M«  untfT  C mmlfct  u* 


— (Stielart.  367 

be*  Sepofitengefddft«  bei  ben  Vanfen  (f.  Sepofi: 
tenbanren)  auch  nach  alten  gröberen  Banrpläpen 
Seutfcblanb*  verbreitet  bat.  Ser  ßunbe  ber  Vanf 
legt  eine  gemiffe  ©umme  ein  unb  hält  [eint  9ieehnung 
mtt  ber  Vanf  in  einem  gewifien  Utberfchun  boh 
®utbaben  auf  feiner  ©eite,  wofür  ihm  eine  fleine 
Verjtnfung  (1—3  Vtoc.)  gewährt  ju  Werben  pflegt. 
®r  empfängt  oon  ber  Vanf  ein  Buch  mit  Vfättem 
»oller  ('beeftormulare,  bie  er  nur  beranäjureifeett  unb 
au*(ufüflen  braucht,  um  ftt  in  jebem  beliebigen  un= 
abgerunbeten  Betrag  al*  perfönlicbe*  .'fafifmcttef  tu 
»erwenben.  Ser  Smpjänger  präfentirt  ben  lilied  bei 
ber  Vanf  unb  erhält  bafnr  bttt  fflefbbetrag,  auf  mcö 
eben  berfelbe  lautet.  Vgl.  9f.  §ilbebranb,  Sa* 
Obeguefhflem  (3ena  1867);  ©ettb,  Sa*  Sonbcn 
VanWSbecf: unb  (Slearingboufe:©bfiem(Stipj.  1874). 

Bhebidf  (Ähebioe,  arab. , >Vicefönig«),  feit 
1867  Xitel  be*  VitefBnig*  »ott  Slegppten. 

Chef  (franj.,  ft>r.  fpefft,  ©aupt,  Vorffeber,  örfter 
in  ber  Orbnung;  baber  btr  BefebBhabcr  eine*  ©eer* 
ober  einer  einjelnen  truppenabtheiluug , ber  3ttbaber 
ober  Vorfteber  einer  Slufialt,  ©unblutig,  gabrit  je. 

Chef  d’ieuvre  (ba*.  franj.  m , fpr.  \t>i  bömr), 
©auptwerf,  SJlcifterwerf. 

Chciliti*(gtiecb.,  f.),  Sippenentjünbung. 

Obeiloplcinif  (griedj.,  f.),  Bilbung  neuer  2ip= 
pen  ( f.  b.). 

Chelnlnthns  L.  (Sacf,  ®olblacf),  BRanjen= 
gattung  au*  ber  gamtlie  ber  ßruciferen,  aufreite, 
tweiiäbrige  ober  au*baucntbe  ßränter  ober  ©arb= 
(träucfier  mit  einfachen,  lanicttfbrmigen  ober  linealen 
Blättern  unb  in  langen  Stauben  ftebenben  gelben 
ober  orangerotben  Blüten,  finben  fich  befonber*  in 
ben  fffiittelmeerlänbern  unb  eignen  fich  gröjtlentbeil* 
tu  gierpflanjcn.  C.  cheiri  /,.  (gemeiner  ®olbs 
lacf,  gelbe  Viole,  Sacfbiole),  mit  wottlriednn= 
ben,  gelben,  auch  hraunen  uttb  »ioletten  Blüten, 
wächfi  an  fieinigen  ©teilen  unb  alten  Blauem  im 
(üblichen  unb  ©rer  unb  ba  auch  im  mittlern  Europa 
wilb  tenb  hlüht  »om  9Jlai  an  fafl  ben  ganten  ©om= 
mer  hittburch.  Sie  bitter  unb  frejfenartig  )cbmecfen= 
ben  Blüten,  Floro«  Cheiri,  waren  fonfl  bei  ©toefun: 
gen  im  Unterleib,  @rtb=,  SBafferfucht  u.  bgl.  in 
Sluwenbung,  fmb  aber  jept  nur  noeb  in  einigen 
©egenben  al*  ©auJmittet  gebräuchlich.  Blan  fuftipirt 
»oti  biefer  ailbelieblen  3ierpflanje,  bereu  Blumen 
©ch'onbcit  unb  SBoblgenccb  vereinigen,  in  Sentfchlanb 
eine  Blenge  Barietaten  mit  »erfebieben  gefärbten, 
auch  gefüllten  Blüten.  Sluch  im  Stflcrclmiic  war  ber 
®olbfacf  neben  fRofen  unb  Sitten  eine  beliebte  3icr= 
pflante,  unb  neben  ben  bunfeln  Veilchen  (Violaj  wer: 
ben  fiel*  auch  bie  heilen,  farbigen  genannt,  unter 
welchen  Sevfoje  unb  ©otbfacf  ju  »erflehen  (ittb. 

ßbeiropf  f ra  (S  h i t op  t e ra),  Orbnung  ber  ©äuge: 
tbiere,  f.  ».  w.  ©anbflügfer. 

Chflh  (S f ch e f » ) , türf.  ®ewicht  für  ®ofb  unb 
©über  = V*  Ofa  = 100  türfifebe  Srachnten  = 
321, «5  ©ramm;  1 G.  für  Opium  ifi  ba*  21/«facbe 
vom  ©olbchefp. 

Cheine  (lat.),  ©deren,  befonber*  bie  mit  einer 
3ange  enbigenben,  jum  ©reiten  eingerichteten  Be-- 
wegung*organe  ber  ßrebfe  unb  ©forpione.  C.  i. 
Ungulac  Cnncronmi  ftnb  bie  ©deren  be*  gemeinen 
glufjftebfeS  (Asucus  flavUtilis  weide  früher  al* 
arjneimcttef  bfnupt  würben;  fie  begehen  im  wefent« 
liehen  au*  fobfenfaurem  ßalf  mit  etwa*  pho*phor> 
faurem  ßalf  unb  organifder  ©ubganj. 

ßhelarh  (irr.  ht'iar),  Slnbrf  ©ippofpte  3»an 
Bärtige,  franj.  ßomponig,  geb.  1.  Aebr.  1789  ju 

hm,  Ritb  unter  St  nad»|tif4laß««. 


368 


Chelidoniac  Insulae  --  61)dmjforD. 


©Saris,  (fit  1803  in  ber  ibcoric  unb  im  Siolinfpief 
amjfonfctpatoriuiii  oon  Ce 1 1 berrorragenbften  Vcbrevn 
gchilbet,  tpar  (fit  1806  iUitglieo  bei  Ctcbcüeri  tn 
.Homifdscn  Oper  unt)  ging  1811  als  pienftonät  ber 
flfabeinte,  bie  ihm  beit  gregen  pfrcio  juerfanitt  batte, 
nach  '.Kein , ico  er  unter  Saini  unb  3‘ngatf"'  feine 
Stnbien  fottfehie.  3 11  ’Jleapel  fehricb  er  jeine  fomiftbe 
Oper  »?,»  ciLMi  4a  vomiere«  (1815)  alt  erneu  brama 
Hüben  Setfinfi,  ber  beifällige  Aufnahme  j.mb.  .'ja dt 
feiner  tRücfftnr  (1810)  würbe  er  äjiolittifi  bei  ber 
Oper;  erft  nach  langer  Unterbrechung  brachte  er  1827 
feine  tragifefee  Cper  »Macbeth,  in  ber  ©rofien  Oper 
mit  ®lücf  jur  Aufführung.  Sabalen  »ertrieben  ihn 
nadc  ©eutfdcfanb,  wo  fein  »Macbeth«,  jum  ©heil 
umgearbeitet,  1828  in  München  über  bie  Sühne  ging 
unb  ihm  ben  iitel  eines  .fjoffapeBmeiPet*  eintrug. 
Bloch  einmal  begab  fl  cf)  0.  jebob  nad)  piario  unb 
fehricb  Dort  bie  femif.be  Oper  »I«a  tahla  ot  Ie  loge- 
ineut« ; 1830  feierte  er  muh  München  juriitf  unb 
lieferte  bie  fomifdien  Cpem  »Dem  t >is  minuit«  unb 
»L'btadiant«.  jn  ben  Jahren  1832  unb  1833  roar 
er  als  ffapcBmeifler  an  ber  ccutj.ben  Oper  in  Senbon, 
am  fijniglidjen,  am  ©ruttjlane;  unb  ßopentgarbcu: 
tljeatcr  thätig,  febrte  aber  bann  triebet  nach  Erut[eb= 
lanb  jurücf,  führte  1835  ju  München  bie  grofte  Oper 
■ Eie  fcermannSfdelacht«  auf  , unb  mürbe  1836  jum 
Mufifbirtftor  ber  gtoüberjoaltcbenSapeUe  juSBetmar 
ernannt,  loo  er  1842  bie  Opern  »Eie  Seefabetten« 
unb  > Schcibentoni«  auf  bie  Sühne  brachte.  3m  Jabv 
1852  lehrte  er,  nachbem  er  bie  genannte  Stellung 
aufgegeben,  nach  Saris  juriief,  ncanbte  fiel)  aber  bann 
wichet  nach  Beimar,  tpo  er  12.  gebt.  1861  ftarb. 
Aufier  Opern  fderieb  auch  SKeffen,  Santaten  unb 
Bieber.  ©aä  franjoftfehe  nationale  ßlenicnt  i ft  in 
feinen  Betreu  nicht  ju  perfennen;  hoch  fudu  er  fieft, 
befonberS  in  ber  »aäennannbjcblacht«,  beutfdeer  Beifc 
»u  nähern. 

ClirlitlmiTnr  Insnlae  (»Sdiwalbeninfeln«),  im 
Ältertbum  'Jtame  einer  Gruppe  pon  5 Jetfencilauben, 
tun  Promontorium  Sacrum  (fegt  Itaoo  t 'h e 1 1 : 
bonial  in  Stiften  gegenüber. 

(fbelitiomn  C,,Ü1,N,0,-|-H,0 , frnbet  pds  im 
SdiöUfraut  (Chclidonlum  majtu  Ii.),  befonberS  in 
oer  Burgel,  bifbrt  färb--  unb  gerudetofe  fRabetn, 
fchmcjt  bitter,  bann  (rahenb,  ijt  u ulöetid)  in  Baffer, 
febwer  löblich  in  Alfobol,  Perffüchttgt  ftch  mit  Baffer« 
bämpfett,  hübet  mit  Säuren  Satjc  unb  ijt  nicht 
giftig,  lieben  Cf.  frnbet  ftch  hu  Scbettfraut  ('beten': 
tf)riit(<5hetin,  Sanguinarin,sl!t)rrbopin)C1>l(1,N04, 
welches  auch  in  ber  Burjcl  uon  Olauclum  luteum 
Seup.  porfommt,  feine,  farhlofe  Plabeln  hübet,  untiS 
lieh  in  Baifet,  aber  löslich  in  Alfotjol  ift  unb  brcn= 
neitb  fcharf  fehmeeft.  ©et  Staub  erregt  heftiges 
•Riefen;  eS  hifbet  orangcrotbe  Saite  unb  in  giftig, 
'liehen  vlepfel  unb  Setuitemfäure  enthält  Srhölifraut 
aufierbcm  noch  Gbeltbonf&urc  CTH4(>,,  wefdee 
farhlofe,  an  ber  Suft  pertoitternbe,  in  bcifiem  Baffer 
leibt  lösliche  füabefn  hübet,  Oifen  uno  giuf  tofi  unb 
mit  3 Atomen  MetaU  meift  gelbe  Saf;e  liefert. 

Chelldönlunt  /,.  (Sbcltfraut),  plpan;en- 
gattung  auS  ber  jgamific  brr  pjapareraceen , Äräuter 
mit  fieberlappigen  ober  pebertheifigen  Blättern,  Pier« 
blätteriger  Stumeufrone  unb  icbotenfötmiger,  pieh 
famiaer  Äapfel,  finben  ftch  burch  gatu  Guropa  unb 
in  Apen.  €.  nmjus  /,.  (Sduoalhenlraut,  ®ilb« 
traut,  Schöll:  ober  öolbtourj)  t'P  ein  jarteS, 
aufrechtes,  i — 1,«&  Dieter  hohes  Srant  mit  aiifehn 
liehet,  auSbaucrnber  ffiutjel,  gegtiebertem,  behaartem 
Stengel,  abtoedifelnb  flehenben,  unpaarig  gefieberten 

iTtiftT,  ti*  untrr  (£  rttmifci  imi 


tBlättem  mit  hoppelt  lappiggeferbten ‘Blättchen,  toelche 
oben  fchön  grün  jinb,  unten  ftart  inS  mattbläultcb« 
loeifie  (vielen.  Eie  gelben  Blüten  jtelien  in  einfachen 
Eblbdjen.  6e  toäditt  an  febattigeu  Stellen,  auf 
l’laucrn  unb  Schutthaufen,  an  Zäunen  :c.  burch  ganj 
Ouropa.  ©ie  gauce  fjflaiije  ift  mit  einem  icKufen. 
rothgefhen  üRifcbfaft  erfüllt,  midiem  fie  ben  bittren, 
brenneitben  fflefchinacf  perbauft.  ©er  toiberliche  ®e= 
rudi  prrfchioinbct  beim  Erocfnen  faft  pollftänbig.  Sie 
enthält  an  eigentbümlichen  Stoffen  iSbelerpthrin, 
Gbelibonin,  Ohelioonjäure  unb  einen  nicht  näher 
uutcrfuchtcn  ,'varbftojf,  baS  Cfhtliborambiii.  EaS  C. 
ift  jehon  feit  cem  SUtertbum  in  mebiciitifcbcm  ®e= 
brauch»  man  benubte  es  früher  bei  ©toefungen  tm 
•pfortaoerfiipem ; boch  loirb  eS  gegernpärtig  fauni  noch 
angeipanbt.  ©er  gelbe  "Jliildifart  rolrft  in  deinen 
Waben  reijenb,  in  gröperen  Waben  uarfoiiich-fdiari 
unb  fogar  lebensgefährlich,  ©ie  .Uten  hielten  ihn 
für  ein  Specificum  gegen  bie  HJliljfudit. 

(fheliuS,  i'larimiflan  3bf*Ph»  bebeutenber 
i'hirurg,  geh.  1761  ;u  TOannhcim,  machte  hier  uns 
in  ,PK‘ibelherg  feine  Stubien,  übernahm,  nachbem  er 
in  'München  unb  VaubShut  einige  3eit  feiner  PraTti 
fchru  '.’liishilbung  abgelegen,  1813  bie  Stelle  eines 
ßofpitalarjte»  in  ^litgüiftabt , machte  fobann  als 
dlegimenlSant  bei  ben  babifchen  Xnipben  bie  beiben 
Aelbjüge  nach  ifranfreich  mit  unb  folgte  1817  bem 
Hui  ab  aufierorbemlicber  Orofeffor  her  Chirurgie 
nach  fieibclherg,  too  et  1819  jum  orbentlichen  Bro-- 
feffor,  1821  jutn  .pofratb,  1826  juttt  ©eheimen  .Sior= 
rath  unb  1841  ;um  Weheimeittath  eniannt  mürbe. 
®r  errichtete  in  ,ö»eibe(hcrg  bie  chirurgüch«  ophth.ü: 
miatrifd»  itlinif,  aus  her  eine  fDienge  tüchtiger 
Bunbärjte  berporgeaangen  ftnb.  Sein  ©aiipitperf 
ip  fein  »fianbbuch  bet  ßbinitgie«  (.bieibclb,  1822, 
8.  tflufl.  1858,  2 öbe.),  bas  in  lleberfehungcn  fap 
burch  ganj  Europa  verbreitet  ip.  Sbnft  pnb  noch 
pon  ihm  ;u  erwähnen:  »fianbhucb  ber  Vlugenhciü 
lunbe*,  beutfeh  unb  framöfiicb  (Sb.  1,  Stuttg.  1844: 
Sb.  2,  baf.  1839),  unb  bte  Schrift  »lieber  bie  fjeituug 
berElafenfcheibenfiptln  burch  fiauteiifation«  t ©eibet; 
herg  1845).  llud]  gab  er  feit  1835  mit  Stichelt  unb 
Jlägeli  bie  »fDtehidmfbheit  rtnnalcn«  heraus ; im  Jahr 
186-i  (egte  et  fein  Behramt  nieber.  Setn  Sohn 
fjranj  bat  ftcb  ebenfalls  ber  (Chirurgie  jugetoanbt 
unb  unter  anberem  Sechaduungen  »lieber  hie  ‘Am- 
putation am  jtufsgelenf*  f.S'eibeth.  1846)  unb  »lieber 
baS  Staphplom  bet  Aornhaut«  (baf.  1817)  per: 
öffentlid)t.  ®.  ip  1873  als  Operateur  nach  ©rcSben 
ühergeüebctt. 

(5helm,  Stabt  im  potnifch«rit!pf<heit  ©oupetne 
ment  Buhlin,  an  bet  Ufer,  bie  bem  Sug  jufliefjt,  in 
getreibereidjet  (Ctegenb,  bat  ein  Sd'lofi,  mehrere  grtedi. 
imb  fathol.  Äircbett,  ein  ©pntnaftum  unb  (lwn) 
1483  Kinip.,  welcbe  beoeutenben  bianbet  mit  Sieb  unb 
(Cerealien  treiben.  (5.  ip  ber  Sip  eines  unmittelbar 
unter  beut  pfapfte  pehenben  unirten  SifrhofS  uitb  war 
früher  aud<  bie  giefibeit(  eines  eigenen  SaPeffguS  unb 
Staroften,  als  es  noch  bie  §auptPabt  beS  allen  SanbeS 
unb  ©ipriftS  gleichen  'Samens  war. 

Cbrlmsfors  (tfr.  tlgflmtfärl  ober  tfibemio,  Aaupt 
Pabt  ber  engl,  ©raiidjaft  (Cffer,  am  fdiiphaicn 
öhefmer,  mit  (tb'i)  9318  (»imo.,  Welche  Jeher, 
Bagtn,  Orgeln  unb  lanbwivtichaitliche  ©erälhe  pcr.- 
fertigen  unb  lebhaften  .Scan bet  mit  ©ctreihe  unh  Sieb 
hetrethen.  Ju  ber  9iä(ce,  auf  bem.$allct}=(5ommoi!, 
jährlich  berühmte  Bettrennen. 

ßbelmsjort)  tipr.  tiebcfmijbrb  ober  n’henii.) , (r re « 
berief  ©hefiger,  Sotb,  hritifcher  Staatsmann, 

kn,  fink  unlcr  ff  na^iufdlagtn. 


(Jfjeloue  — ®jemie.  3G£> 

gfb.  1794  ju  ionben,  panb  erp  im  fDKIiiätbiettp,  (Spatleätown  butcp  eine  1070  Bieter  lau.’/  »rüde  über 
wanbte  firf)  aber  bann  bem  Stubiunt  beä  Secfits  ju,  beit  BUjpic  SHiper  ttt  Berbiitbuiig.  — 2)  Stüper  Dorf, 
warb  im  ftebruar  1844  Blitglieb  beä  Unterpaufeä  imb  jc^t  eint  BorPabt  non  Ponbon  am  linfcn  Ufer  btr 
unter  Bcclä  i'iinijterium  Biai  1844  ©olicitorgcneral,  ‘ibemfe  mit  dsn}  258,080  ©nw.  3m  epetjne  ©all, 
im  3u(i  1845  Slttornepgtneral.  91a<h  BetläSJtikf tritt  an  ber  ipetttfe,  wohnte  ©ir  Sbomaä  Blote,  btr  oon 
war  tr  im  Parlament  eine  §auptpüpe  ber  Xorieä.  liier  junt  iorocr  uiib  juin  Schafott  geführt  würbe; 
Bei  ber  Bilbung  beä  Bliniperittmä  Sctbt)  im  gebruar  ein  Xenfmal  beäjelben  bepnbet  fiep  in  ber  alten 
1853  warb  ibm  abermals  ber  Sofien  eine«  21ttornep=  ßpelfeafirie.  §ier  bepnbet  pd)  auch  baä  berühmte, 
gtneralä  anrertraut,  ben  er  jeboip  fepon  im  SCerember  1682  bitrch  Bart  II.  na<b  bem  Spian  beä  Bpitan= 
burdt  ben  Sturj  beä  iorpfabineti  wiebtr  rerior.  3m  tbropen  Stepban  gor  gegrünbete  unb  naep  btm  Blan 
gebruar  1858  warb  tr  naep  bem  ©iebcreintrttte  6r.  Jörenä  etbaute  3noalibenpauä  (Cpclfeabofpi; 
4xt6n'8  ind  BiiniPcriiim  511t  bbdiftcn  richterlichen  tal),  beffen  gtügel,  bei  einer  gront  oon  242  '.Dieter 
ffiiirbe  beä  Staate,  tu  ber  beä  Sorbfaitjlerä,  bejörbert  fängt,  121  'Bieter  lang  pnb,  unb  baä  einfdjlieplith 
unb  btfleibete  biefelbe  blä  jum  3uni  1859.  3n  forb  feineä  (Sartcnä  einen  tRaum  oon  50  SlereS  einnimmt. 
Dcrbs’ä  brifter  Serwaltung,  9.  3uIi  1866,  be=  ®ie  ßabl  ber  im  £>aufe  felBfi  unterhaltenen  Bern 
fleitete  er  bi«  rum  gebruar  1868  betreiben  ^open.  ftenäre  ip  500;  aber  auperbem  bejieben  uotp  tiber 
Sprlönc  t »SdulbhiJte«),  in  ber  g riech.  tDiotbe  eine  60,000  abgebiente  Solbaten  burtb  baä  jjaplamt  ber 
Ülrmplie,  bic,  weit  pe  unepterbietigerweife  bei  3euS’  ilnpalt  ihren  iRupcgepaU  alä  fogtn.  Out-Pensioner«. 
unb  $ett’ä  Betmählung  jn  .&auft  blieb,  oon  .permtä  3u  ber  'Jifibe  bitfer  vlnpalt  bepnbet  pcb  bie  1801  rem 
in  eine  Schitbfröte  oerwanbelt  unb  Perurtbeilt  warb,  persog  Pondorf  gegrünbeteUrjiebungäanpalt(Roy»l 
ihr  pauä  petä  auf  bem  iRüden  ju  tragen.  ®.  piep  Military  Aaylum)  für  oerwaipe  aolbatenfinber. 
audi  eine  peloponnepidje  Silbermttnje  mit  bem  ®e=  ®er  botanijepe  ©arten,  1673  gegrünbet,  mit  einem 
präge  eiltet  Scpitbfröte.  Stenfntal  Sir  $anä  Sloane'ä,  berüpmten  Ottern 

Ohelönc  L.  (Sihilbbtume),  Bflanjengattung  unb  mcbiciniltpen  '(Iflanten  gebürt  ber  Ponbonet 
auä  ber  gamilie  ber  Sfroppuiartncen,  auSbautmbe,  3nnlt,'(l  ber  .’lpotpefer.  3"  © bepnbet  pep  anptr= 
fraiitartige  öeroäcpfe  9}orbaRenä, 'Jlotbainerifa’ä  ttnb  bem  baä  ©cbutlelirerfeminar  ber  9iational=@ocietB. 
Bicjifo’ä  mit  atgenPänbigcit  Blättern,  feponen,  in  Sin  bie  japirciipen  frittieren  ScrgnügungSIofale 
Steteren  ober  iHtäpen  pebenben  Blüten  unb  jwei=  erinnern  noch  bie  (Stemortte  ©arbenä.  ©ne 
fächeriger,  pielfantiger  fiapfet,  bie  in  mehreren  iSrten  1857 — 58  gebaute  präeptige  Beitenbriide  perbinbet 
bei  unä alä gierppanje fultit'irt werben.  C.glabraZ,.,  ben  Stabttpeil  mit  bem  gegenüber  liegenben  'Darf 
mit  lanjettformlgen,  jugefpijjtett  Blättern,  ftpönen,  oon  Batterfea. 

weipett  ober  rotpen  aprtnpänbigen  Bliilcn,  ip  in  Kprltengam  ([pr.  tffentnaiio , Stabt  unb  befuditer 
Sirginien  uttb  Sanaba  einbeimiidi,  fofl  beim  ©tntip  ! öabeort  in  btt  engl.  ®raf[<paft  ©loucefter,  norböptitp 
ben  pam  feb waq  fär6en  ttnb  wirb  oon  ben  Oingt; , Pott  ©louctfler,  am  Oklt  unb  am  ffiepfup  ber  Ootä= 
tonten  bei  PRagenbeftpwerbeu  unb  alä  Jlbfiiprmittel ; toalbpügel,  in  ftpöner®egenb  mit  angenepntemfllima 
gebraitcpt.  C.  Lyoni  Purth.  (C.  majur  A'em),  mit  gelegen,  gelangte etP in  neuerer 3eitsitiBebeutung  unb 
1,5 — 2 Bieter  poptm  Stengel,  eirunbslänglidien,  bat  gegenwärtig  0871)44, 519 ©nw.  (1801  erP$)76). 
Ianggefpipten  Blättern  unb  f dienen , rofenrotpen,  Die  fngbPreet  tbeilt  bie  Stabt  in  2 Xpeile,  in  bereu 
pomerausettgelb  gebarteten  Blüten  itt  bidpett,  winfeO  öPIicpem  eine  ftpiitte  Ulmenallee  ju  bem  einen  Bur= 
unb  gipfelüattbigen  Slepren,  pammt  auä  (larolina.  faal  (fDlontpellier  ißumproomä)  unb  ber  »iRotunba« 
Chclotiln,  öeeftpilbtriSte,  f.  Scpilbfrbten.  füprt,  wäpttnb  int  weplitpett  bie  1829  erbauten, 
ffpeloniarier  (Cbelouiariao  Iioiid  1 , gamilie  ber  oon  reiienben  Slnlagen  umgebenen  ißittPiUe  15ump= 
Stpmetterlinge,  mit  oor  btr  Spipe  bale  gefeutten, 1 rcemä  liegen.  Unterbett  öpentlitpeu  ©ebäubett  pers 
halb  borptnformigen  unb  befonberä  beim  Blänmften  bienen  nur  wenige  Beatptung.  ®ie  alte  Birtpe  St. 
püuPg  getämmten  ifiitilern,  entwidelter,  fpiraliger  Blartj’S  pammt  tbeilweife  auä  bem  11.  3aprp.  Xaä 
3io!Ijttnge,  glatt  unb  anliegenb  bepaartem  Bbrper  1843  gegrünbete  ©liege  fSttabenfcpule),  pon  fflilfon 
unb  tn  ber  dlitpe  batpförmig  liegenben,  nteip  greP  unb  int  Euborpil  erbaut,  mit  XttrnpaDe  unb  gropem 
lebhaft  gefärbten  glugeln  ®te  iRauyen  haben  16  Spietptap,  erfreut  fiep  eines  bebeutenben  tSujl.  ^ür 
Seine,  (tnb  borftics  ober  paarig,  bisweilen  fepr  lang-  bic  Unterpaltmtg  ber  öabegäpe  ip  auper  ben  ge= 
paarig,  unb  bie  'puppen  liegen  in  fepen,  Pergament: ! nannten  twei  Äurfälen  burdt  iptater,  Xanj=  imb 
artigen  ober  in  lofen,  mit  ben  abgtmotfcnett  paaren  Son,;crtfä(e  unb  gefipmaifpolle  IJromenabett  geforgt. 
ber  fRatipe  burcpwtbttn  ©efpinflen.  Xie  gamilie  Xaä 'Dlitteralwafftr,  reffen  §eilfraft  erp  1716  er-- 
umfapt  jum  Xpctl  recht  ptterogene  gormtn,  »on  ipren  fannt  würbe,  enthält  Srchtalt,  ©chwefel,  ffifen  unb 
brei  Sippen  würben  bie  ^BflSuiben  ftftper  gemeinhin  Batf  (äpnliip  bem  Pon  ©paa);  bie  erpe  Xrinfballt 
mit  ben  Schwärmern , bie  Bären  (©tpreptben)  unb  würbe  1775  erbaut. 

bitponben  mit  ben  Spinnern  pereiitigt,  benen  bieft  Kpelbo  (Irr.  tlOnitM),  Stabt  in  ber  fpan.  p}ropim 
entfepieben  fepr  nahe  pepen;  erotlfipc  litten  bitben  Balencia,  am  gleichnamigen  glup,  einem  iRebeitPup 
aber  uitmerfliehe  Uebergänge  jwiftpen  biefen  Sippen,  beä  ©uabalatiar,  mit  4360  ©nw.,  Wetcpe  Seihen: 
auf  bereit  nape  Berwanbtfihaft  tiotb  bie  ©gentptim=  tudt,  DIipen=  unb  JSeinbatt  treiben.  3»  bet  Bähe 
lidvfeit  beutet,  bap  biefe  ©epmetterlinge  bet  ber  Be=  Utberrtpe  einer  röntifchen  ®aperleituug. 
rühriiitg  auä  gttplern  unb  ftniegelcnfen  einen  gelben  Chem.,  bet  joologiiepen  Siatnen  JlbbrePiatur  für 
unb  bicflidten  Saft  abfonbern.  3-  Kpemnig,  geh.  1730  in  Biagbeburg,  gcOor= 

ßpelfea  Opr.  nvaiM , 1)  Stabt  im  norbameriran.  ben  al#  Btebiger  itt  Bopenbagen  1800  (S-etcptpicrt). 
Staat  PRapachufettä,  ®raH<paft  Sutfolf,  bie  jept  ßpemiatrie  (3atrotpemie),  f.  ßpemie  unb 
gleidfam  eine  Borpabt  Pon  BoPon  bilbet,  mit  tis-o)  fDlebicin. 

18,547  ©nw.  Ster  Ort  bat  feit  1738  eine  eigene  (f  pemic,  bie  SSiffenfcpoft  pon  btr  popligen  Ber= 
Päbtifche  Berwaltung  ttnb  fleht  mit  Bopon  bitrcp  bie  fepiebenheit  ber  Sbrpct,  weltpe  alfo  bie  poffliepe  3n= 
BünttiPminätfähre  ffepon  1631  errichtet,  bie  ältepe  fammenfepung  terfelben,  ipte  Btlbung  auä  floftlicö 
pec  Bereinigten  Staaten)  unb  eine  difenbapn,  mit ! perftpitbenen  SubPattjtn  unb  ipre 3trfepung  in  folcpe 
TOnitt«  «ene  .ftjtfim,  S.  *uR.,  IV.  Sb.  (19.  So».  1874.)  24 


370 


Chemie  (PegriffSerfBrung). 


femten  lehrt.  ©enn  man  Siegeltaef,  ®taS  ober 
©d>nxfel  mit  einem  Xud;  teibt,  fo  erhalten  fie  bie 
fflgenjebaft,  leichte  Rörper,  wie  pavierlcfmifcl  u.  bgt., 
anjujieben;  ein  mit  einem  SMagnetjiab  geftricbener 
«Statjtftab  wirb  feibjt  magnetitd),  jieht  ©ifeu  an  unb 
nimmt,  wenn  nun  ibn  in  borijontaier  ©bene  frei 
fcbwtbenb  aufbängt , eine  norbfübtidx  Sichtung  ein. 
Schwefel  febmtljl  beim  Stäben  in  einem  ahgtichlof: 
fenen  Saum,  beginnt  iu  neben,  serbampjt  nnb 
verbicgiet  fich,  wenn  bet  Pampf  abgetnMt  wirb,  ;u 
einem  gatten  Pulver.  3n  allen  bie/ett  gälten  bleiben 
aber  bie  genannten  Sttbfianjen  ftefflicb  unveränbert, 
baS  geriebene  ©laS  verliert  allmählich  triebet  bie 
©leftricität , ber  magnetifirte  Stahlfiab  ifl  nach 
mit  vor  Stahl,  unb  baS  jarte,  au*  Schtvefelbampf 
verbiebtete  'Pulver  erfennt  jebermann  als  unver: 
änberten  Sduvefel.  Sülle  biefe  Grf Meinungen  ge= 
hören  in*  ©ebiet  ber  pgnftf,  welche  fich  auger; 
bttn  auch  mit  beit  ©efepeu  ber  Pemegung,  mit  ber 
härte,  gefiigfeit  unb  üluSbebttung , bem  fpccififchen 
©etvicht  unb  bem  SeitungSvermbgen  ber  Rörper  für 
Wärme  unb  tSIeftricitSt  befdfäftigt.  Pie  Örfdic i= 
ttungen,  beren  ©riorfcijitng  ber  G.  jufilllt , finb 
baatgen  ganj  anbettr  Sri.  Senn  tvir  beti  gerueffiofen 
Schwefel  in  einem  Schälchen  an  ber  Suft  fiatf  er: 
gigen,  fo  entpinbet  er  füg,  brennt  mit  blauer  glatnme, 
verbreitet  ben  betannton  erfiiJenben  ©eruch  unb  Per: 
fStvinbet  voUflättbig.  ©in  Stiii  ©ifen  bebt  dt  fitb 
an  ber  Suft  mit  einer  braunen  Rrufie,  cS  roftet  unb 
Vetlvanbelt  fid)  allmählich  vollffäitbig  in  illojt,  tvelcber 
nicht«  mehr  von  ben  baS  PictaH  djarafterifirenben 
©aenfcbafteit  erfennen  lägt.-  Dur*  ©liiben  an  ber 
Suft  fattn  ©fen  ebenfo  vollflättbig  in  £ammerfd)Iag 
vetlvanbelt  werben.  Sofl  man  ©ufer  tn  ©aff  er,  fo 
erhält  man  nadt  bem  Perba  tupfen  «lieber  reinen 
Butter,  mit  bttn  alfo  feine  Peränberung  vorgegangen 
tfl;  wenn  ntaubagegenöi(enmit,'erbüiinter©c6tveftt: 
fäure  übergiegt,  fo  Ibfl  es  fief)  gleichfalls,  man  he: 
nterft  habet  bie  ©ntmlcfelung  eine?  brennbaren  ®afeS, 
unb  heintPerbampfen  btr  grünen  Söfuttg  bleibt  niebt 
metallifebeS  ©ifen,  fonbern  ein  gaii3  neuer  Äiirper, 
ein  grüne«  Sai},  jurütf.  SlUe  biefe  gefebitberten  Por= 
gänge  jinb  ebemtfefier  Statur,  eS  änbert  fitb  bei  ihnen 
bie  (toffltSe  Slatur  ber  Rörper,  unb  bieprobufte  lajfen 
auf  ben  erften  Slitf  igre  -Abdämmung  nicht  erratben. 
Sägt  man  ein  Stücf  ©ifen  unb  natb  bem  Sofien, 

, ©liiben  ober  Snflöfen  in  ©tlnwfcljäure  ben  ent: 
’ flanbetten  SRofl,  ben  ^tammerftblag  ober  baS  grüne 
Sah,  fo  ergibt  fid)  eine  bebeutenbe  ©mficgtSjunahme. 
SS  bat  fitb  bei  biefen Vorgängen  ba«©ifen  mit  einem 
aubeni  Stoff  verbuitben ; aber  Wenn  tvir  partifelcgen 
ber  entftanbenen  Probufte  unter  ber  ftärfflett  Per-- 
gtöfierung  betrachten,  fo  werben  wir  botft  niemals 
ungleichartige  Xgeilebeit  entbeden.  3m91off  bat  nicht 
nur  baS©ifen,  fonbern  aud;  ber  Rörper,  mit  wtltbent 
fid)  Mefe*  verbanb,  ade  feint  ©genftbaften  einaebüßt, 
unb  tS  ifi  ein  vollfontnten  (gleichartiger  neuer  Hörper 
entflanben.  tüüfdjt  man  Schwefel  mit  ©fenpulvtr 
fcltr  innig,  fo  gelingt  eS  botf>  leicht,  mit  £mlfe  beS 
'JJlag net«,  beS  PlifroffopS  ober  beS  ©aff er«  bie  Pe= 
flanbtbeile  biejeS  ©emiftbeS  ft  die  r ju  unterfdieiben. 
©rbigt  man  aber  b«S  ®tmenge,  fo  tritt  ein  SÜloinent 
ein’  in  welchem  fidf  Schwefel  ttito  ©fen  unter  gläm 
tenber  Jeuererftbeinung  ehemifeb  mit  einanber  ver-. 
binben , unb  nun  finb  beibe  Störper  nicht  mehr  me: 
ebamfeb  von  einanber  ju  trennen,  eS  ifl  ein  gleich: 
artiger  Rörper  mit  ganj  netten  ©genfthaften  ent= 
fianben,  unb  nur  burch  chemifcbe  Piittel  iaffrn  lieh 
feine  Pefianbtheite  erforfchtn.  ©enn  man  rin  Stücf 

Vtllfcl,  Mt  unter  ft  emnlfct  »«■ 


ffalffiein  mit  Säure  ühergieht,  fo  htaufi  eS  lebhaft 
auf,  unb  tS  entweiebt  einfäuttlidniechent<8®a3.  ©r: 
hipt  man  ein  gewogenes  Stücf  Äatfjiein  hiureichenb 
ftarf,  fo  ergibt  eine  abermalige  ©.tgttna  einen  be= 
bettienben  ©ewiehtSverlujl.  Xter  gebrannte  Ralf  brauji 
nicht  mehr  heim  Ueberjjiefieii  mit  Säure,  unb  wir 
[cblicften,  bag  beim  Srbtt'tn  jene*  (äuerlich  rieehenbe 
®aS  fteb  von  bent  Ralf  aetvennt  bat.  $ier  fanb  eine 
chemifcbe  ^etfepimg  fialt,  ber  Raiffiein  lieferte  ein 
®aS  unb  einen  netiett  Rörper,  ber  fitb  heim  lieber: 
gieften  mit  ©affet  fettr  ftarf  erbipt  unb  »u  Pulver 
jerfällt.  XieS  vodfommtn  troefene  Pulver  wiegt 
wieber  bebeutenb  ntebr  als  ber  gebrannte  RaiT,  ber 
ieptere  hat  fiep  beim  Söfcbtit  chemifch  mit  bem  ©affet 
Verbuitben , unb  bureb  fein  noch  fo  fcharfei  Itocftten 
ifl  baS  chemifch  gehuttbette  ©affet  attSjuireibeit.  Pa: 
gegen  entweicht  eS  alohalb,  wenn  man  gasförmige 
Roblettfäure  auf  ben  geiöfebten  Rair  etttwtrfen  läpt, 
in  einem  geeigneten  Apparat  ifl  e*  leiebt  ftebthar  tu 
madtett,  unb  baS  Pulver,  welches  nun  jurüefbfeiht, 
jeigl  wieber  bie  ©igeufchaftbeS  Raiffiein«,  heim  lieber: 
gieften  mit  Säuren  ju  hraufen,  eS  ifl  regeneririet 
Raiffiein. 

Pie  ©rforfdnmg  von  Porgänaen  wie  bie  gefchit 
berten  hübet  bie  Süufgabt  btr  «.  Um  fie  ju  löfen,  be= 
barf  tS  vor  atlem  einer  genauen  RemitniS  von  ben 
Peflanbtbeilen  ber  Rörper,  mit  beren  ffiattblungtn 
man  ftch  hefchäfligen  min.  Tieft  RemitniS  Perfcbafft 
bie  analptifcht  6.  Sie  lägt  aufgiaturproburtennb 
liittfitich  bargcfiellte  Stofje  anbere  Rörper  rinwirfm, 
beohaciitet  bie  babti  auftretenben  ©rfchcinunattt  nnb 
fthliegt  au*  biefe«  auf  bie  ©egenwart  ober  tübwefen; 
beit  btflimntter  peflanbtheife.  3m  iaanbtl  ftnbet  fich 
t.  p.  ein  ftböiteS  blaues  Saij,  weldieS  aber  in  feiner 
Pfeife  bem  Piid  verrätb,  woraus  eS  befiebt.  Per 
ßbemifrr  löfi  eS  in  ©affer  unb  (teilt ein  ©tiief  bianfen 
Stahl  hinein.  SllShaib  hebeeft  fich  bet  Stahl  mit 
einer  rotben  metallifdien  »aut,  Weidje  immer  fiärfer 
wirb,  eS  hüben  fid)  metaflifdie  glittcrchctt , unb  bie 
Söfuitg  wirb  fafl  farblos.  PaS  bfaut  Saij  tfl  jerfept, 
unb  alS  ein  Pcfianblheil  beSfelhett  ifl  Rupfer  erfannt. 
gtt  einet  attbern  probe  berSöfung  fügt  ber  ©bemifer 
einige  Ptopfen  ©blorharvumlöfuug,  unb  an  bem  aiS: 
balb  ficb  auSfcbeibntben  tvt igen  Pulver  erfennt  er  bie 
©egenmart  von  Schtvefelfäute  tn  bem  blauen  ©alt. 
©eitere  fvftematifch  nugcüetfte  Proben  geben  ©ewig; 
beit,  ob  noch  anbere  Stotje  vorbanben  finb  ober  niebt, 
unb  nach  Peettbigung  ber  qualitativen  Anaivfe  tveigbet 
©hemifer genau,  woraus  baS  hlautSaij befiehl,  ©ägt 
et  ba«  anSgefchiebene  Rupfer  unb  ben  wtigttt  fJlieber; 
fdgiag,  welchen  ©Morhannimerjeuat  bat,  fo  fann  er 
auch  bie  quantitative  Bufatnmenfegung  beS  Sat;eS 
befitntmett.  3nbem  bie  anaiptifcheG.  auf  folche  Weife 
bie  Bufammetifepmtg  ber  Rörper  erforfehte , ftieg  fit 
guiegt  auf  gewiffe  Subftanjen,  weiche  jeber  Runfi  ber 
Berleguttg  ober  ßerfepung  fpotteten.  Piefe  Rörper 
betiaditet  man  als  cbentifdt  einfache  ober  ©iemente, 
unb  bie  quautitatipe  'ilttalqfe  bat  gelehrt,  bag  fie  fidj 
immer  nur  in  gqnj  befiintmten  Perbältttiffen  mit 
einanber  verbinben.  Pie  quantitative  Üinalpje  bat  in 
64  ©ewiebtstfieilen  fchwefliget  Säure  32  X geile 
Scbtvefet  unb  32  X geile  Sauerfioff  nachgewiefen. 
©ehwefiige  Säure  entfiebt  beitu  Perbrennen  von 
Schwefel  an  ber  Suft.  2Jiag  bie  Perbrennung  nun 
(angfam  ober  mit  böebfier  3ntenfität  verlaufen,  mag 
nur  gerabe  bie  nötgige  TOcnge  ober  ritt  fegr  aroger 
liegerfchug  von  Sauerfioff  (einem  Pefianbigeti  bet 
Suft)  vorganben  fein:  fiel*  werben  fich  32  Xheite 
Schwefel  mit  nicht  mehr  unb  nicht  weniger  als  32  Xb. 

b«n,  Rnb  unln  ft  naAjufilU^rn. 


(%’inie  (Gintbeilung). 


eaauerftoff  perbinben.  Unttr  Eefümmten  Berhält? 
niffett  nimmt  freilich  btt  Schwefel  uodt  mehr  Sauet? 
floß  aut,  bann  ab«  nicht  etwa  33  »btt  34  £ß, 
fonbem  32+16  £6-  SRun  perbinben  ftch  16  £6. 
Sauetiloß  and;  mit  56  £b-  Gifen,  unb  bitft  fette 
Menge  Ulfen  Perbinbet  ßd|  mit  32  £h. , aSet  auch 
mit  2x32  £1).  Shwefel.  Dieie  aut  analptifcbem 
2Sege  gewonnenen  Dief ultate  mutten  burd)  tie  (pn? 
t b et i i cb e ß.  bejlätigt,  weihe  lief)  mit  ber^erjteuung 
dhcmifherBerbinbuiigen  tefdfäftiflt.  (Sä  ift  gelungen, 
jebt  Diele  bet  im  Mineralreich,  in  Bflaitjen  uttb 
ibieren  povfomtnenben  Bctbinbunaen  fünftlicb  3u 
evjeugen;  aber  noch  größer  ifl  bie  Jabl  folget  Bet? 
bittbungen,  weihe  erjl  burebbaä  hemifcheGiperiinent 
befannt  geworben  ftnb  unb  niemals  in  bet  Statut 
porfommen,  weil  bie  Bebinaungen  ju  ibtet  Gm? 
ftebuttg  bott  nicht  gegeben  fi nb.  Dtt  Gbtmifer  ftetlt  tiefe 
Bebingungen  f ünftticfc  btt,  unb  inbem  et  btnfelbett 
bie  oerScbieotnften  Stoffe  untermitft,  fiettt  et  Stagen 
au  bie  Statut,  auf  weihe  bie  Hntroott  niemals"  auS? 
bleibt.  US  fontmt  aber  alles  batauf  an,  mit  bie  Stagen 
gefleHt  roetben,  unb  l)ietin  jeigt  fleh  bie  ©euialität  bcS 
gtogen  Gbemifetä,  meleber  bie  'ffiiflenftfiaft  oft  burdj 
ein  einziges Grpenment  mächtig  fötbett.  (Sä  erfebeint 
als  bie  nScbite  Aufgabe  bet  fontbetiüben  6-,  alle  mag 
lieben  Berbinbungen  bet  einjelttttt  Ulemente  jufam? 
menjufeßen  unb  ibre  Gcgenfdxcttcn  ju  fiubiren ; beim 
ttfi  bann  fann  man  tan  einet  befttebigenben  Rennt? 
niS  eines  Glemettlä  fl'tedjen,  roenn  man  nach  ben 
bttftbitbenfien  Seiten  bin  feinBerbulten  gegen  anbere 
Glemetile  unb  Berbinbuitgen  erforfefit  bat.  Die  .gabt 
bet  möglichen  Berbinbungen  ifl  aber  eine  fo  übet; 
toältigciib  große,  baß  an  eine  Grfhöpruttg  gat  nicht 
gebucht  merbeu  fann.  Schon  jebt  finb  Diele  taufenbe 
ton  neuen  Rörpetn  befebteeben  motben,  unb  ibte  jahl 
roähft  täglich-  Stber  eä  ifl  eine  große  ©anblutig  in 
btnHnfiaften  imbSlbfccbten  bet  (Sbencifet  cingelrtten. 
211a n oerroitft  beute  baä  Streben  entbecfungsluftiger 
Sabotanten,  toelchen  eS  nur  um  Darfteflung  Dielet 
bis  babin  unbefanntenBetbinbungen  ju  tbunifi,  unb 
man  »erlangt  im  ©egentbeil  »om  benfenben  ßbe? 
tnifet,  baß  ei  fein  Streben  auf  bie  Beantwortung  all? 
gemeiner  gtagen  richte,  auf  bie  Darlegung  gefeß? 
mäßiget  Begebungen  jwifdtenbefanntcn  Rötpetn  unb 
auf  bteUrforftbunj  bet  ntabten  Statur  bet  bargcftellten 
Berbinbungen.  Die  gange  heutige  6.  bafirt  auf  bet 
Slnnabtne,  baß  bie  Rorper  auS  unheilbaren  Kein; 
flen  ibeilcben  befteben,  ouS  21  tonten,  melche  jtoat 
nidht  ifolirbat  ftnb,  beten  ©ewiht  ftdj  aber  burd)  Gr? 
forfebung  bet  guautitatioen  3ufammenfeßung  bet 
flötper  beßimmen  läßt.  äBemt  1 9(tom  Sauerftoß 
16  wiegt,  fo  roiegt  1 Sltom  Scbmefel  32  (f . oben),  unb 
mit  haben  gefeben,  baß  fdjweflige  Säurt,  jenes  fflaä, 
wetebeä  (ich  beim  Berbrcnnen  btä  Sdtwefeiä  butch  fei- 
nen etfticfenben  ©entdj  bemerfbar  mad)t , auä  1 Sltom 
Schwefel  unb  2 2(tomen  Sauerfloff  befiehl.  (Sine 
fauetiloffteichere  Schtoefeloetbinbunn,  bie  Schwefel? 
fätttt,  enthält  auf  1 ’Stom  Scbmefel  3 ültome  Sauen 
fiojj.  (Sin  Xtom  Gifen  bilbet  mit  1 lltoni  Sauerfloff 
(Sifenotebul , mäbtenb  2 Jltome  Gifen  mit  3 Htomen 
Sauerfloff  ju  Giftttorrib  ftcb  oeremigen.  Dies  ftnb 
feht  einfache  Betbültniffe,  aber  eS  gibt  auch  fiel  Tom: 
plicirtere,  unb  eS  befteltt  3.  23.  baä  heilfame  Sllfalotb  btt 
ßhittarinbe,  baä  (Sbinin,  auä  20  Jltomen  Äoblenjtoß, 
24  ’Xtomett  2Baff etfloff , 2 ättomen  Stidtloff  unb 
2 ätomen  Sattetjloff.  Ojjenbar  iß  mit  biefet  (Sn 
fenntnil  fchott  Diel  gemonnen , aber  bei  mtitent  noch 
nicht  afleä  Ulan  muß  auch  wißen,  wie  jene  Stome 
gnippitt  ftnb.  Die  Siotbwenbigfeit  foldjer  Reniitniä 


371 

teigen  recht  beutlidj  bie  ifometett  Rötpet , b.  h-  bie? 
tentgen , welche  bei  gleichet  proceittifcher  3>ifammen= 
feßung  [ehr  ungleiche  (Sigeccicbaftcn  beftfen.  (Sßig= 
ätbet  uno'Butletfäute  ergeben  bti  bet  9tcialpfe  eine 3u= 
fammtnfeSutt g auä  4 Xtomen  Äohlenßoff,  8 Ktomen 
28affetßojf  unb  2 Mtomeit  Sauerfloff ; aber  buth 
(Seruch  uttb  Oefchmad,  fpecififcheä  Oemicht,  Siebe? 
pimft  unb  ihr  Verhalten  gegen  anbete  Jförpet  unter? 
febeibtn  fie  lieft  auf  baä  beuilichfle,  unb  bieä  SRätbfel 
Tann  nur  gelöfl  coerben,  Wenn  man  etfotfeht,  in  wcl? 
eben  näheren  Beiiebuttgen  bie  BeflanbtlH'ile  bet  heiben 
Rötpet  ju  einanber  flehen.  Dann  ergehen  fleh  ehataf? 
teriftifcheStomatuppen,  wetche  bie  ülaturber  ecmelnen 
Berbinbungen  beflimnteit  unb  ihr  Verhalten  juanctteii 
Rötpetn  POtauäfeben  (aßen.  Die  Utforfcliung  fclcftrv 
ilrbältniße,  btt  Sonftitution  ober  Struftur  Der  Bet? 
binbungen,  ift  bie  feßt  am  eiirigfltn  gepflegte  Slufgabc 
bet  wiffcnfdiafttichen  6.,  unb  btt  Sefccltate,  welche  aut 
tiefem  Sebiet  gewonnen  mutten,  ftnb  böebflbfbeiilenbe 
25te  einfl  betilfttonom  Sebeniet  aiiätheotelifcheiilSv: 
wägungen  bie  Uriftcnj  eines  Sfilanetttt  itaebwteS , bet 
bann  auch  Pott  ©alle  an  bent  buteb  iftecbnuug  gefun; 
betten  Ort  entbedflwtitbe.fobaben  bie  ßbemifet  in  tabl? 
reichen  Jällen  2<etbinbungen  betgeflellt,  beten  (Srifiem, 
ja  feten  (Sigenfchaften  fie  impotauä  berechnet  hatten. 
Diefe  Itöcbften  heiflungen  bet  fpecielle«,  ftrafti? 
(eben  obetßrperimenlalcitemie  flnbnutettnög? 
liebt  worben  butdt  eifrige  fliflege  bet  tbeoretifeben 
ober  allgemeinen  ß.,  welche  Mä  Slujimbett  beä©e? 
meinfamen,  beä  ©efeßmäßigen  in  tbatfächlich  feftge? 
flcQteu ßtfebeinungen , bie (Srfenntniä bcS  ßufammen? 
hangä  terfebiebenet  (Srfcbeiecungeii,  bie  ßrtiätuitg  bet 
ßtfcheinungeit  gut  Hingabe  hat.  Scharf  111  trennen 
ftnb  aber  bie  Ibeotelifche  unb  bie  fpecielle  ß.  nicht. 
Speciefle  ebemifche  £batfachen  mtißen  alä  Sewttfe 
unb  Beifpiele  füt  bie  Säße  bet  tlteotetifchctt  ß.  an? 
gefübrtimberörtettmerben;  bieSäße  bet  tbeorttifchen 
ß.  geßen  limgefebtt  oft  bie  Äontroile  für  bie  tRicbtig? 
feit  einzelner  l’eftimmitngen  ab,  welebe  jnnSchfl  für 
bie  fpectefle  ßrfemttniä  einer  eimetnen  aubflanj  auä? 
geführt  würben.  Gheitjo  ifl  auch  bie  Betrachtung  bet 
Phbflfatifehenßigenfchaften  ponbetbetchemifchen  nicht 
fchatf  ju  trennen,  webet  in  btt  fpeciellett  noch  itt  bet 
theorettfehtu  ß.  Die  Hugahe  bet  phttfcfalifchenGigen? 
(haften  ift  faß  unetläßlcch,  wenn  überhaupt  eine  Bot? 
Stellung  Pon  einem  bejtimmten  Rötpet,  auch  nur  um 
feint  hentühen  Gigenfhaften  Jtt  befhteiben,  gegeben 
werben  fod.  fjtäufig  ift  ein  „ftufammenbang  jwifcfKn 
ben  phbfifalifhen  (Sigenfcbaften  unb  bet  hemifdeeu 
ßufammenfeßung  natbweiäbat,  unb  eine  genaue  Be? 
Stimmung  bet  etfieten  fann  in  manchen  gälten  eine 
Ronttolle  für  bie  richtige  ßtmitlelimg  bet  leßtetn 
abgeben,  fo  baßbieRenntniS  bet  pb»rifalifhenlfigen? 
(duften  gerabefu  alä  bie  ber  hemifchen  (Sigenfduften 
beflätigenb  betrachtet  werben  famt.  Diefe  Bejicßun? 
gen  jmifehett  hemtfth*”  unb  phttßfalifcben  (Sigen? 
(haften  eriorfdft  bie  phpfifaiifche  ß. 

Der  auf  afltäglidteBeohahtunghafirte  große  ©egen? 
faßgwifhen  belebten,  organiftrten  unb  tobten,  tenot? 
ganiftttru  Rötpetn  führte  auh  3u  einet  ßintbeilung 
bet  fpecieflett ß. in  otganifhe unb  unorganlfhe. 
Seßtere  ift  bie  Blittetalhemie,  ße  ßanbeft  oon  ben  Gigen? 
(haften  bet  bieBlinetalien,  bie  tobtcnRörper,  jufatn? 
menfeßenben  Stoße,  Pon  beten  'Berbinbungen  unb 
Jerfeßungen,  wäßtenb  bie  otganifhe  G.  fth  mit  ben 
Stoßen  befhäftigt,  auä  weihen  tßflanjen  unb  Xftiete 
belieben,  toelihe  affo  alä  Btofcufte  beäanimalifhenunb 
Pegelabilifhen  Scbenä  ju  betrahten  ftnb.  Die  Rompfi? 
cittbeit  bet  cbemifhen  Botgäctge  in  ben  Otganiämen 

24* 


■ttifd,  M(  unter  ff  etnnlftt  nnbn,  Hub  unter  fl  n*«btufet lagen. 


372 


»iljcmie  (Gitttfetifung). 

eutjM  bieielbcn  lange  &><  uni1  ttttjiebt  fit  ättm  grofjtn  i'oit  jener  >feit,  wo  man  attfing,  bei  ber  Deutung 
Itjeit  awb  nodj  ^cutc  bem  pottfemmenen  Serftänb= ! geologifefecr  6rf Meinungen  bie  G.  m SRatbe  ju  Julien. 
uiS,  unb  bieS  l'cranlajjte  bie  GlKmifer  31t  ber  Sn=  Die  teilte  non  ber  ©ilbung  unb  ©ietamorphcjc  ber 
nähme,  baff  bie  Glemente  in  beit  lebenben  Organismen  ©efteine,  bet  Grjc  unb  {Jeaffilien , tom  Bteisfaui  bet 
anbeteu  ©cfetien  getforcben  alb  in  ber  unfceleblenüia:  ©toffc,  non  ber  .Siebung  unb  Senfung  ber  ©dichten 
tut:  mau  fpracb  non  einer  SebenSfraft,  welche  bie  Sep  bat  imnfi  bie  G.  eine  anbere  ©eftatt  gewonnen,  lltib 
binbungen  unb  herfefeungeniuobifkire,  unb  betrachtete  nictjt  bloft  mit  unferent  Grbförpcr  bat  ftdb  bie  G.  in 
benXob  als  ben sieg  beSGbetiiiomuS  über  biefiebenö=  foldjer älBeffe  befcbättigt,  fie  würbe  burtfe  bie ©pef trat« 
fraft.  Die  rein  dptmifcbeu  'Bejicbungen  ber  Glemente  analpfe  amfe  befähigt, ferne  Seitförper  unb  bie  ‘.itebet= 
mufften  |'icb  in  benSorgänaert  äujjeru,  welche  wir  als  flecfen  3U  uitterfudfen,  unb  bat  in  biefet  änwenbung 
gäutniS  unb  ©erwefung  fennen,  mäbtenb  eben  bie  auf  bie  Süfttonomie  eine  ganj  neue  Sifjcnfcbaft  Dt= 
fiebonSfraft  ganj  anbere  Umwanblunaen  neranlafje.  grünbet.  Die  ©flanjendKmic  lefjrt  bie  ©eftanb= 
Die  unter  ber  $errfdiaft  biefer  iebenäfraft  entfteben  itjeiie  ber  Atlanten  fennen,  erforftbt  beren  ©Übung 
ben  Serbinbungen  hielt  man  ber-falb  aud)  für  ganj  unb  Umwanblung  itt  ber  ©jlanje  unb  gemährt  unS 
eigentümliche  unb  nahm  als  felbftperfiänblid)  an,  ba§  bainit  eine  ©orfiellting  nont  Veben  biefer  Organismen, 
es  niemals  getingen  fönne,  fieaufierhalb  btSCrganiS=  Dabei  fommt  auch  baS  ©erbältniS  ber  ©flanje  jum 
muS fünftlieb  barjujMIett.  9Jun gelang  eSaberSDbter  ©oben  unb  bie  G.  beS  lefetern  in  Betracht,  unb  fo  ents 
1828,  ben  Aarngojj  aus  ben  Gtementen  jufammtiu  liebt  bie  Slgrifulturtbemie,  bereu  Grgebnijfe  als 
jufeten,  uno  feitbem  ftnb  febr  rabtreicbe  orgattif<be  eine  bet  wefentllcfeften  ©runbfagtn  ber"  mobernen 
©etbinbuitgen,  ©ftattjen;  unb  ibierjicjfe  aus  unop  rationellen  Sanbmirtftfiaft  gelten  fennen.  Die 
ganiftfeen  Körpern  butdi ©pntfeefe  gewonnen  worben.  Dbierchemie  perfolgt  abnlid'ejwoefe  int  J bietrticb, 
©ämmtticbe  ©ejianbtbeite  ber  ©flanjen  unb  ibiere  fie  befähigt  ben  Janbwirt,  feine  fjauStbiere  rationell 
bis  auf  baS  Soffer  unb  bieatSStfcbe  beimSerbrennen  tu  ernähren,  um  ben  gröftten  Grtrag  an  gltifcb,  gett, 
juriidbleibenben  belieben  aus  Koblenftoff,  Sajferjloff  ©lildj  k.  ju  etjielen;  aber  fie  (teilt  fid)  aud)  b obere 
unb  Sauerftoff,  einige  enthalten  augerbem  Shdftejf;  ülufgoben  unb  futfit  vor  allem  bie  Grjdieimingen  beS 
aber  es  gibt  audj  Serbinbungen  beS  Ko^IenftojfS,  i'ebenS  ju  beuten,  auf  dttmiftbe  ©erjältniffe,  foweit 
welche  im  ©iineralreidj  »orfommen,  unb  einige  febr  (ebbe  babei  in  grage  fomtnen,  jurütfjufübten.  Die 
einfache  entfteben  niemals  in  Itbenben  Organismen,  fo  bureb  bie  Pbbftoiagifdte  G.  gewonnene  8p 
hieb  man  bie  Gintbeilung  in  organiftbe  unb  unop  femttniS  wirb  bann  bie  ©afis  ber  Biätetif  unb  ber 
ganiftbe  G.  falten,  fo  fotmte  mau  bafiir  eine  anbtre,  ßeitfunbe  für  ©Jenfrfien  unb  ibiere ; bentt  amb  bie 
nach  weither  bie  Serbinbungen  beS  KoblenftoffS  bon  frantbafton  ©orgänge  bitbenein  Cb  jeft  ber  gorfdmng, 
benen  ber  übrigen  Glemente  gefonbertbebanbeltwerOen  unb  iubent  man  bie  d'emifdje  dlatur  biefer  ©orgänge 
fottten,  menigitenä  in  bem  oben  angebeuteten  ©inn,  erfeitnt,  ergibt  ftcb  in  rieten  gälten  jugleüb  baS 
auth  niebt  aufretht  erhalten;  Wobt  aber  bat  man  ohne  ©titlet,  bunh  weldje!  fie  befämpft  werben  fönnen. 
alle  iRücffitbtnabme  auf  baS  ©orfommen  ober  Dtid)t=  Die  G.  bat  ber  (jeitfimoe  reinere  ätrjiieimittcl  ge-- 
rorfommen  ber  ©toffe  in  Organismen  bie  ftoblen:  liefert,  fie  bat  ans  ben  ©flanjenftoffen  bie  wirffameu 
ftoffberbinbungeit,  weldte  [o  ungemein  jabfreicb  fiub  ©ejlanbtbeite  abgeftbiebett  unb  in  biefen  riet  juoert 
unb  riefiatb  anbere  Gtjtbemungen  batbtelen,  fitr  fidj  täfftgere  'Jlrjneimiüet  beraefieflt,  als  bie  ffräuter  unb 
bebanbett,  nnb  an  ihrem  ©tubium  bat  bie  G.  einige  Jiineen  mit  ihrem  wetbfelnben  Oebatt  fein  fotmten. 
ihrer  gröfjtengortftbrittegematbt.  Die  neuen  Ibeorien  ©ie  bat  aber  aud)  gat«  neue  fieitmittet  entbedt, 
finb  junädift  fpeciett  fiir'bie  Äol)(enfloffrerbinbungen  wetebe  [teilte  jitnr  ibed  bie  Widitiggen  Dienfte  teilten. 
auSgebitbet  unb  erfl  jpäter  oui  bie  fegen,  unorgu;  GlilotofornijGbtotalbl'bral,  Mromorpliin,  llmtilnittit 
niftbe  G.  angemenbet  worben.  Dag  aber  ber  Soblem  fmb  einige  fotdje  ©räparate,  bereu  3abl  fidi  reu  gabr 
ftoff  ni<bt  in  einembefonberntSegenfabju  ben  übrigen  ju  ffabr  uergröftert.  Die  burdj  baS  ©iifroffop  ep 
Gtementen  fub  befinbel,  teigen  jene  ©erbinbiingen,  mögliihteGrjorftbung  bcSfeinflen ’BaueS  borOrganiS; 
in  wettbon  ©tetatte,  ©boSPbov,  'Mtitimon,  ülrfett  tc.  in  meü  mugte  lange  auf  Unterftbeibung  ber  flofftidwn 
ffobtenfloffrerbinbungcn  eintreteu,  um  Körper  ju  ©erfthiebenbeit  ber  fiditbar  gemadlteit  morpbotiftben 
bitben,  weldte  fiidftoffbaltigen  Sobtenftoffberbinbum  Ibette  perjid)ten,  bis  bie  ©t ir r o dt e m i e bie  tReagem 
aen  an  bie  ©eite  nrjleUt  werben  fönnen.  SefonberSaber  tienauffanb,  weldte,  ju  bem  mifroffopifeben  ©räparot 
bitben  bie  Kiefef;  ober  ©iticiumperbinbungen  einen  bttijugcfügt.diarafteriftifdwgürbuitgenberporbringen. 
unmittelbaren  Ueberaang.  GS  ifi  nämtid)  eine  SHeitje  Sludi  Die  ®efiatt  unb  bie  ©ruppirung  mifroffopifdter 
pon  Körpern  bargefiellt  worben,  wetebe  ganj  genau  gut  KntftaUe  bot  ©elegenbeit  jttr  Uuterfcbeibung  mini; 
ftubirten  Koti(eu|loffperbinbungeti  entfpreeben,  aber  mater ©trugen perfdtiebetter  Körper,  ©egenwärtig  wirb 
an  ©teile  ber  Koblenjloifatome  gleich  biete  Riefet  bie©tifrod)cmieauditürDieniifro[fopi[cbeGrforfdi!itig 
atomo  entbatteu.  ©tan  fennt  eine  Kiefelefftgfäure,  ber  ©efteine  ausgebilbet.  Die  Dethntf,  loetebe  fo  lange 
Kirf etproptonf Sure,  Kiefetbenjoefäure  unb  aueb  JU-  auf  bie  robefie  tSmpirie  angewiefen  war,  bat  bureb 
famntengefebte  Jletbor  biefer  Säuren.  bie  tetbnifebe  G.  eine  ganj  neue  ©eflatt  gewonnen. 

Der  reitteuG.,  welche  lief)  lebigtieh  ber  Grforfcbung  Die  G.  lehrte  bie  ©efebaffenbeit  Der  dtobftoffe  fennen 
bet  tftemiftben  ©erbättniffe  ber  Glemente  unb  ihrer  unbtrmögtitbteeincpafjciibe'JluSwabtuiiterbenfelben; 
©etbinbungen  wibmet,  fiebt  bie  angewanbte  G.  fie  jeigtebte  Sanbtungen  biefer SRobfloffe  in  beit  per; 
gegenüber,  wetebe  bie  bei  cm  bereu  Difciptinen  in  febicbonen  teebnifeben  ©roceffen  unb  gab  iRedtcnfebaft 
©ctraebt  fommenben  ebtmifeben  ©erbättniffe  fentten  über  bie  Grfotge  ber  einjetiten  ©tetboben.  Ütiebt  alle 
lehrt,  ©ie  bat  einen  ungemein  grofien  Umfang,  bentt  *jweige  ber  ‘acdmtf  babett  (ich  gleich  willig  gejeigt,  Die 
bie  G.  tritt  als  JpülfSwiffenftbaH  febr  Pielet  anberen  G.  als  gübrerin  ju  atceptiren;  wo  Dies  aber'  rüd= 
Siffenfebaften  auf,  unb  fafi  alte  perbanfen  ihr  einen  batttoS  gefebab,  finb  aufierorbenttiebe  SRefuttate  rnirlt 
grofien  Dtjeil  ihrer  Grfotge.  Die  G.  lehrt  bie  Rufonu  worben.  Gin  glänjenbeS  ©eifpiel  bietet  bie  SRüwn= 
menfebung  ber  ©tinerauen  unb  ihre  Sanbtungen  jueferiabrifalion.  aber  auch  bie  garbenteebnif  ttc 
bunh  bie  m ben  ©efieinen  verlanfettben  ebemifetjen  battfl  ber  G.  ihre  leftine  höbe  ©oitenbiina,  unb  bie 
©roceffe.  gn  btt  ©eotogie  batirt  eine  neue  Gpoebt  mobornen  Dbeeriarbjtofie  finb  fafi  ohne  StuSnabme 

Vrtifd,  fei«  anki  Q fetnntH  tr rrfetn , pnfe  undrr  ff  na$|uf$U((n. 


373 


(feinte  (©efebicbte). 


aus  ben  cfjomiftftfit  Sa6otatorieit  berBotgegangen. 
Ser  'iftfenir  fatnen  aUe  jene  gorfchittigen  ju  sjule, 
welche  bet  füiifilidett  Daritellung  ton  'ilflaiijenftoffen 
aalten.  5U«  bie  iöilbuncj  be«  aiijarin«  ober  Stopps 
farbftcff«  au«  bem  im  ©tcinfobicntbeet  enthaltenen 
»ntbracen  entbetft  worbeit  war,  entftanben  fctjnetT 
eine  grope  Sngabi  non  gabrifen,  roelrfje  biefen  Äörper 
füt  bte  gärbertien  uno  Snttfereien  berftellteit.  auch 
iöensoefäure,  SenfiSi,  Mtibriatifüure  ic.  toerben  jept 
fabrifntäjng  ohne  8eitjoegummi , Seittfamen  unb 
Seilbrignwutjel  gewonnen,  unb  bie  neuem  ßutbeefung 
betrifft  bie  Xarftellung  beb  Vatiillearoma'«  an«  'Jiabeb 
böljctn.  ®ie  analptifdje  6.  triftet  bie  wefenilitbfttn 
Xicnjle  jut  ®euttljeiluiia  ber  §anbet«artifel.  Sie 
gabrifate  bet  6emtKb.it  ©rafiinbuftrie  »erben  meift 
mit  ilngabe  ihre«  ©ehait«  auf  beit  Marti  gebracht; 
au6  füt  feen  ©pititti«  gilt  berfetbc  ©e6raucb,  unb  bet 
Sonfument  etbält  babutcb  eine  Sicherheit,  tpel6e  auf 
feine  attbete  Seife  ju  erreichen  ijt.  9htr  but6  eine 
öffentlich  geübte  e^mifeb  anaiptifebe  Ucbertoacbung 
bet  ©aattn  fann  bet  hielta6  übetbanbnebmenben 
Setfälfcbung  nntffam  rorgebengt  werben.  Sie  (5. 
weift  genau  ben  oft  bureb  Funftligje  Mittel  petbeeften 
wahren  Sertp  bet  §anbcl«artifel  na<b  unb  entlarvt 
ben  © damit  bei,  bet  fi*  befottber«  im  (beheimmitteh 
wefett  breit  macht.  £>iet  beginnt  au6  ba«  @ebiet  ber 
geticbtti6en  <£.,  roe(6e  ba«  Verbrechen  »erfolgt, 
burd)  ben  'Jiaßwei«  hon  ©ift,  ®tut,  ssspettna  ic.  ein 
Corpus  delicti  von  hupet  töeweisfraft  j 6a  fit , ober 
btitefi  bie  ßntbüüung  bet  roabren  öefeftaffeuheit  einet 
iSaare  u.  bgl.  ben  Streit  fcfgid'tet. 

Der  (Sbemifet  bebatf  ju  feinen  arbeiten  eine« 
jiemiteb  umfangreichen  apparat«.  Eccfelbe  bcfteljt 
gu'ftteutbeil«  uue  @la«s,  'fjortellan : ober  'UJctaQ- 
getäthen  unb  enthalt  Vertier  unb  Sebaiett,  ßulinber, 
Xriebtcr,  Hc6iISj66en,  .Hetotten,  ftolbett,  getabe  unb 
gebogene  fRöbren,  jum  Xbeilmit  angeblafenett  Äugeln, 
gtabuitte  'Jf errett  unb  foicbe,  bie  mit  ucrfdtiebcuen 
abfotbitenbeu  ©tofjtn,  befonber«  mit  bem  bpgro= 
ifopifebenßbiercakium,  gefüllt  finb,  bantt®afontetet, 
Slfpiratoren,  Suflpumpett,  'fSaptnianifcbe  Xöpfe,  Xie= 
ad , ©eftmeij - unb  ©lüböfen  hon  perj6iebener  gernt, 
eanb=,  Soffer  =,  Mctafls  unb  Sitf tböber , Xroefen: 
apparate,  ©piritublampen  ober  mit  ©ab  ju  fpeifenbe 
ipeijporriWtungeir,  ha?  götfjrobr.  Bongen,  Miirfer  ic., 
pot  allem  aber  bie  JBage,  burdt  weiche  in  bie  Unters 
fu6uugen  Sicherheit  gtbta6t  unb  piele  Verhütluiffe 
übetbaupt  erft  erfeunbar  werben.  Sa«  chemifcbe 
Cabotatotium  bietet  ©eiegenijeit  jut  beguemen  unb 
möglicbft  ooBfommenen  anifühtung  berßrperimcnte 
unb  enthält  alle  VorriAtungcu,  »eiche  biefe  erleid* 
tetn  unb  Schuh  Pot  ©afen,  Xämpfen  k.  gemähten. 

©efAidjte.  liebet  bie  elften  attfänge  bet  ß.  ift 
nicht«  Sichere?  befannt.  3®eifelIoä  ftno  ebemifebe 
iptocefft  ju  itgenb  »eichen  Bipeden  febril  feht  früh  au«: 
geführt  Torben ; benn  menfehiiehe  Xbätigfcit  ift  übers 
paupt  gar  nicht  benfbar,  ohne  baft  bie  Äörper , auf 
nxlcbe  fre  fnh  bejieht,  mehr  ober  weniger  ehentifch 
Beränbert  »erben.  BebeSSerbrtnming  ift  etn  ebemif6rr 
ft3tocefi , unb  bie  ©ewitinung  ber  Metalle  au«  ihren 
ßrjen  beruht  gleichfall«  auf  djemiftben  Vorgängen. 
Von  foichen  unb  ähnlichen  arbeiten  finben  wir 
mehrfache  ©puren  btt  allen  flultutnötrern  fchon  in 
ben  äiteiten  B*'ten;  aber  in  aegppten  fcheint  man 
uterft  cpemif6e  Xbatfa6eu  tufammengeflellt  unb 
chemifcht  Uttttrfucbungtu  in  foicber  Keife  auJgtfühtt 
ju  hoben,  bah  »n  einet  Siffenfchaft  bie  3iebe  feilt 
fennte.  'Man  hat  habet  hem  iiiamen  ber  ©iffeit; 
fdjaft,  »eliben  einige  pom  grieebiieben  cheo  ober  chem., 

Httifrt , tl*  untn  ff  MrmIVt  bk- 


I ich  giefee , abfeiten  »ollen , auch  mit  Chsmi , Clmm, 
1 chami , bem  Jiamcn , mit  welchem  bie  Siegppter  ihr 
j Sanb  »egen  feine«  fd;»arjen  ßrbtei*«  bejeiebneten 
' f'l!lul.ii'6 , d«  IsMo  et  Osirido),  in  'lierbiubung  ge; 
1 bracht.  Xer  att«bru6  ScientiA  chimiae  finbet  jt6 
f6on  bei  3uliuä  jjirmicu«  ültaternuä,  einem  ©diriü 
1 fietler,  ber  jur  Beit  Xonfiantin«  b.  ®r.,  alfo  ju  Gilbe 
I be«  3.  ober  ju  attfang  be«  4.  3ahth.,  lebte,  unb  pon 
! Xiofletian  wirb  erjählt,  baft  er  bie® lieber  betaegppter 
1 «über  bie  <5.  be«  @o!be«  unb  ©über««  berbreimen  lieh 
Söa«  in  henfoigenben  Ba^rhnnberten  erforfebt  worben 
ijt,  ging  gröfitentbeil«  bei  ber  Berflöruitg  ber  aleram 
brinifcbfit  i'tbl iott^ef  (640)  ptrToren,  unb  »iffenfdjaft: 
licije  Xbätigfcit  begann  erft  »on  neuem  unter  ber  ,petc 
febaft  ber  arober  in  Spanien.  Tem  Ütamen  ber 
Siffenfchaft  würbe  ber  arabifibe  ärtifei  al  angefügt, 
unb  t«  begann  ba«  Bemaltet  bet  ai<bemie(f.  b.). 
®ie  Ctbren  be«  Slriftoiele« , welche  fo  Piele  3abtbun: 
berte  h'nbur6  ba«  ganje  geifiige  heben  helierrfiten, 

( gaben  auch  ber  ßiitmnfeiuiig  ber  ß.  ihre  SHicbtuna  an. 

: allem  Seienben  liegt  na6  äriüotcie«  ber  Urftoff  (bie 
Materie)  tu  ©runbe:  biefev  ift  ba«  pöüig  X>räbtfar 
(ofe,  Unbefiiinmte,  Unterfcbieb«lofe,  baJjenige,  »a« 
allem  SBerbenben  al«  ®(etbenbeä  ju  ©runbe  liegt 
unb  bie  entgegengefehten  fjormeii  annimmt,  wa«  aber 
felbft  feinem  ©em  ua6  pon  allem  ©eworbenen  her; 
i6ieben  ijt  unb  an  fi<h  gar  feint  beflimmte  gorm  bat. 
Xur6  Bweijocbuiig  ber  @runbeigenf6aften  ober  ®c 
genfäne  auf  bem  Urftoff  entftehen  bie  4 Elemente,  bie 
ihrer  51  rt  nach  nicht  weitrr  thtilharen  ®runbbeftanb= 
theile  ber  Äörper,  weI6e  man  glriebfam  al«  ällotros 
pien  be«  Urfloff«  betrachten  fönnte.  ßä  fmb : 


Buft 


Xiefe  ßtemente  fmb  einfache  materictie  ftörpet, 
Xtäger  gtwifier  phnrifaiifdber  Ciaenfebaften  unb 
hefipen  bie  gähigfeit,  burib  äöecbfcl  ber  ßigenfehaften 
in  einanber  überjugetien.  ©iit  bie«  aber  al«  fejl= 
ftebcnb.fo  fann  aöe«  au«  allem  werben,  unboonbiefem 
©tanbpunft  au«  bat  mau  bie  Seftrebungen  tu  beur: 
theiien,  weiche  jabrbunbtrteiang  in  ber  t.  oot-- 
herrfebten.  Sie  Metalle  muhten  bureb  ihre  Ciaens 
febaften  bie  auftnerffamfeit  Bon  oornberein  in  bopem 
©tob  fefieln,  unb  fo  ift  begreiflich,  bafi  bie  Metaü= 
Bttwanbiung.in  etfier  Pinie  tie  ßrjeugmig  pon  ©oib, 
atä  CDaiiptauigabe  betrachtet  würbe.  Sie  Mijgli6feit 
ber  Metaüperipanblung  mu§te  auch,  abgefthen  oon 
allen  tbeoretifeben  ©pefulationen , ben  mit  ber  Bus 
fammenfepung  ber  Äörper  nicht  Vertrauten  bei  ber 
Serarbeitung  Bonßtaen  ohnehin  einlembteu,  unb  in 
ber  Xbat  reichen  bie  »emiibungen,  ©olb  ju  machen, 
bi«  in  ba«  bS6ftc  aitertbum  jiirücf.  Sie  bureb  bir 
araber  eingeleitete  ‘feriobe  bet  at6rmie  ift  aber  ganj 
befonber«  bureb  bie  .fxtrfdv.rc  be«  ©ebanfen«  Bon  ber 
Mögiicbfeit  ber  Metatlrerwanblung  gefennjeiebnet 

Mit,  finb  untn  ft  lu&iufftCagciL 


i 


374 


Sljemte  (.©efcbicbit). 

SÄäntiet  ron  migmeijelbait  bebet  wifjcnjdtaftlidier  grobem  ©efcbicf  tni  Groerimentiren  uttb  ffarer  gor: 
'Pebeutung  fpredvn  aus  poBet  Uebergeugung  rott  bei  fcbung  pereinigt,  fo  baft  il)m  bie  S.  genauere  Kenntnis 
SabtSit  Nt  afdjemiftijcben  Sbcorie,  unb  nidtts  be=  jchou  Wannt«  Rörper,  toie  beS  3lrfeiiifS,  beffere  SRe= 
iccfetigt  unb,  tun  abfidRlicbe  iaufdmug  anjunebmett.  Hobt it  gut  Sarjtedung  fcbon  bcranntev  Präparate, 
TOait  mujj  oirlmebr  an  bie  unPoHtommenen  ©ü(fä=  mit  beS  ©ubfimatS,  unb  gahlreidje  neue  wichtige  Sfet= 
mittel,  bie  jenen  gu  (Gebote  jtanben,  beuten  unb  bitibuiigeit  (©afgfäure,  3lmmoittaf,  Rnadgoib,  #Iei= 
fann  eS  bann  nicht  mehr  wunberbat  fittbeii , baff  fit  iiiitr,  perfcbicbeue  ©ptefigfanjptdparaft),  bie  ftdj  im 
an  eine  9}ein>anbtung  beb  SifenS  in  Rupfer  glaubten,  Slrgueifebab  jum  Xbeil  bis  auf  btn  heutigen  lag  er= 
wenn  fie  beebaditcten , bafj  in  einer  gcwiffen  blauen  halten  haben,  ja  felbfi  bie  erften  auSgebilbcten  SDletbo: 
Sifung  ein  ©liier  ©feit  perfibwanb  unb  an  beffeit  beit  qualitatiret  Slnalpfe  petbanft.  Sie  Jlriftetelifthe 
Stelle  Rupfer  gcfiinben  würbe.  Sie  neuere  6.  bat  liebte  fanb  bureb  bie  8f<bemifien  eine  gewiiie  3luä= 
freilich  nadtgewiefen , bafi  jene  blaue  i!ö jung  Rupfer  bilbung,  fie  nahmen  ©dtmcfel  unb  Cuetffilber  alä 
gelijft  enthält,  bag  baS  ©fett  nur  baS  Rupfet  aug:  nähere  Befianbtbeile  Nr 'iRetafle  au;  SJafiliuS  SBalem 
fällt,  gleiebfam  oerbrängt,  um  felbft  in  Eöf uug gu  tinuS  fügte  alb  britten  Sefiaubtbeil  nicbi  nur  bet 
geben.  SaPon  nmpttn  aber  bie  älteren  ?lltbeini|ten  SDietade,  fenbent  ber  Rörper  aller  brei  'Jlaturrcidie  bab 
nichts,  unb  wenn  fie  aub  Öleiglauj  bei  geiuiffeu  Opt=  ©alj  binsu  unb  fab  bie Sftrfdfiebeubeit  ber  Körper  in 
rationen  Silber  erhielten , fo  [pradjen  fie  gleichfalls  btr  ungleichen  'Proportion,  iReinbeit  unb  giration 
poit  einer  Wetatlbenpanbluna,  benn  ben  geringen  ber  Stftanbtbeile  begrünbet.  Septete,  loeldte  uidit 
Silbergebalt  beb  SiMeiglattjes  (heil  fie  nur  abmfebeiben  mit  bem  metallifcben  Ouecffilber,  bem  gewöhnlichen 
brauchten)  rermodfieu fie  nicht  ju  erfetmen.  SSfommt  Schwefel  unb  gemeinen  ®atj  ibentifcb  ftnb,  befielen 
noch  binju,  bafi  ein  getuiffer  mpjtifcber  -fug.  welcher  auf  ben  Sltifiotelifcben  Elementen, 
jene  äciten  beberrfebte,  unb  bann  auch  ber  ©geunup  Sit  6.,  bie  big  jum  16.  (Wirb.  bauptfätblicb  nur 
bie  augemtine  ?feiipertbung  her  ©fabrungen  btf  ©n  3>el.  bie  SDielallpenoaiiblung,  Perfolgte,  (Pallete 
einjelncn  Perbiitberten , fo  baff  jeber  ganj  aßein  auf  ficb  pon  nun  an  in  jinei  SRicbtungen,  inbem  fie  bi* 
fein  eigenes  ©rcniitmSrcrmügen  angtiniefen  blieb,  gegen  baä  Gnbe  bei  17.  Jahrb.  auch  gu  3'recfen  ber 
Sin  umpifjcnfcbajtlidKr  Seift  fatn  erfi  ttt  bie  aicbemie  Seilfunbe  bearbeitet  tpurbe.  41  e grün  bet  biefer  neuen 
bureb  baS  Sulchen nacfi  bem  »SteinberSSeifen«,  einer  (Richtung  wat  paracelluf  (1433 — 1541),  welcher 
©ubfianj , burd)  tpelcbe  mau  ade  SDietade  in  ©olb  bie  Siebtem  aus  ben  ficifein  beS  (SalemtS  befreite, 
penvanbcln  unb  alle  Kranflieiten  heilen  föntiefpal.  neue,  felbfiänbig  atifgefieDte  bebten  in  bie  XtSijiem 
ill  ebernie).  Unter  allen  Sb*1" 'fern  biefer  Periooe  febaft  entführte  unb  bie  bebte  ber  SUcbemifien  von 
ragt  ber  arabifdje  birgt  lieber  (’äbu  Siufa  Sfcbafar  beit  ©nutbbefiaiibtheilen  ber  Körper  in  einem  ge* 
al  Soft),  weither  gu  ©tbe  beS  B.  unb  gtt  Anfang  beS  loiffeit  ©egenjage  gu  ÜlrifiotelcS  febärfer  uttb  ffarer 
9.  fi.Ujtl).  itt  Scpifla  lebte,  Iterr'or.  Sr  befchrieb  begrünbete'.  Sielen  btr  aus  biefer  periobe  beri'cr: 
Cefeu  jum  Salciitiren  unb  Sefiiltiren,  fauute  bie  ragenbeti  blerjte  evfdtien  bie  gattge  $eilfunN  nur  als 
Rupeilatiou  Pott  ©olo  unb  ©ilber  mittels  Slei,  angetoanbte G. (Gbemiatrie,  3at  t ocbemie,Gbe= 
Sublimat,  rclbeS  Cuecffilberorob,  falpcterfaurcS  mtSmuS);  fie  juchten  im  Organismus  alles  btn 
©ilber,  ©almiaf,  ©fett  uub  ffupfetpitriol,  Spotafcbe  dicmiftbeit  ©fthemungen  angupaffen  unb  butdt  btn 
unb  Soba,  machte  bie  ©obalöfuna  bureb  Ralf  Spenb,  ifötgeufab  beS  Safifcheu  unb  ©autttt  gu  erfläten. 
löfte  ©d)wciel  in  äleplauge  aut  unb  (tblug  ben  Siefe  Slnfidjten  uttb  bie  ©treitigfeiten  über  bie  hefte 
Schwefel  butdt  ©äurett  als'©dtwefelmilcb  itieber;  et  SereitungSatt  ber  oielfacbals  ©ebeimmittel  behanbeU 
füllte  Sthiuefelfupferunb^innober  bar,jcwami  bureb  ten  ätgneirörper  binberten  jebe  griinblicbe  fiorfctncttg, 
Seftidation  beS  SllautiS  bie  rautbettbe  ©cbwefelfäurt,  wenn  auch  bureb  baS  ©uchttt  ttncb  ben  wirffamen 
btcrtb  Sefiillation  Pon  Salpeter  mit  Sitriol  bie  Seftanbltjeilen  ber  Rörper  piele  neue  Sba tfacbeii  ent» 
©alpeterfäure  tmb  auS  ©alpeterfäure  mit  ©almiaf  bedt  würben.  Sefotibere  Sttpäbnung  perbiettt  3i= 
baS  RönigStpafftr,  itt  welchem  er  ©olb  auflöfie.  311=  bapiuS,  weither  bie  groben  Serimmgen  unbfopbifii: 
bertuS  Siagttus  (1193  — 12BO)  perbefierte  bie  (eben Träumereien Jetner 3ett energifeß befämpfte,  bal 
cheinifcbenSlanipulationeii,  fiellte  mctaIIifdtcS2lrfeuif  ^iunctttorib  embeefte,  fünfllicbe  Sbeffteiite  barftellte, 
bar,  fauute  rotbeS  Sleiorbb,  ©cbwefelleber  unb  ©lag  mit  ©olb  rptb  ju  färben  perfianb  uub  bie  3btn= 
©dtweiclfieS,  wufite,  bafi  Rupfer  burd)  Slrfcnif  weifi  tilät  ber  auS  Sllauu,  ©fenpitriol  ober  bureb  Set» 
Wtrb,  Cajj  ©tbweiel  ade  Sletafle  bis  auf  baS  ©olb  am  brennen  pon  ©djwefel  mit  ©afptter  gu  gtwinntnben 
greift,  unb  befdtricb  auch  bie  Sarfitdung  beS  ©ebiefi;  Säuren  uadjwieS.  3n  gleichem  Sinn  wirfte  31  n» 
pulptrl  gang  heutlicb.  :Hoger  Slaco  fattttle  ben  geluS ©ala, ber bit3ufammeiife0ungbeS ©almiaf! 
Sraunftem  unb  bie  ©irfnitgcn  beS  ©cbieftpulnerS.  auSSlmmoniaf  unb  ©aljfäurt  lehrte,  unb  Patt  .tjel» 
Sill  anberer  3eitgenoffe,  3lrnolb  SillanopanuS  mont  (1577—1644).  ber  baS  'Sott  ®aS  eittfübrte, 
auS  ber  proPetue , ber  guleft  in  ©icilien  unter  um  bamit  luftartige  Stoffe  Pon  ber  gewöhnlichen  Suft 
firiebtieb  H.  pon  Slragoniett  ein  ficbereS  3lfpf  fanb,  gu  unterfebeiben.  Sr  fannte  baS  an  ber  9uft  votb 
würbe  wichtig  burd)  bie  'AlumtnOiing  rbemifd'ct  'prä;  werbenbe  ©alpetergaS,  bie  Roblenfäure  uttb  bie  bet 
parate  als  Heilmittel.  Ser  phantaflifHe  SR  alt  in  uns  RäulniSprocefien  ficb  entipicfelnben  brennbaren  ©afe. 
bttS  SutluS  (geh.  1235)  war  ber  erfie,  welcher  St  wagte  guerfi,  tpettti  auch  nur  mit  [dtwadter  SPaffe 
brr  31Icbcmie  ihre  fpätere , bis  itt  bie  3eit  bet  Stofen:  uub  erfolglos,  baS  31riftotcIifdtc  Sebrgebäube  angiu 
fretuer  bereitireidtettbe  tbeofopbifcbc  fitiebtung  gab;  greifen  ltttb  lehrte  guerfi  bie  ÜnoeränbetUdtfeit  her 
er  (teilte  ©alpeterfäure  auS  Salpeter  uttb  Stiem  ©ioffe,  wenn  jie  Hk-rbinbungen  eittgebett,  inbem  et 
Vitriol  bar,  fannte  ihre  ©genldjafl,  SRetade  »u  löfett,  nachwieS,  bafi  fie  als  biefelben  wieber  aul  ben  SPerbitt: 
perfianb  bett  Söeingeifi  butdt  ’Potafcbe  fiärfer  gu  bungen  auStreteu  fönttett.  ©lauber  perbattft  man 
machen  unb  erhielt  burch  Sefiidatioti  pon  SioSmanu  bie  nitipeiibung  ber  ©chwefelfäitre  flott  beS  Sfiitripll 
mit  'ISaffet  ettt  ätbctifdteS  Cd.  49 ie  bei  biefent  gttr  Sarfiedimg  ber  Säuren  unb  gasreicher  ©alge, 
RptfAer,  fänbet  fiebaudt  bei  SB a f ili uS 31a lenti uns  unter  betten  bah  fditpeielfaure  Station  (fein  Sal  mlm- 
im  15.  fiabrb.  eilt  wunderbares  unb  uitrerftäiibfidteS  bile)  feinen  Statuen  bis  auf  untere  3eit  belwlten  bat 
©eittifcb  Pon  Ploantafierei  unb  Tlberglaitbeii  mit  (©lauberfalg) ; er  ftubirte  bie  SöSlicbfeit  ber  SRetade 

Sttifil,  blf  unttT  CE  timifcl  netten,  finfe  unter  8 ncufefui^iacfnL 


Chemie  (©efdüehte). 


375 


fit  Salifäure  unk  euttccftc  babei  Biele  Ghlortnetalle ; 
btt  ihm  finben  fid)  tie  erjten  Botftellungen  Bon  btt 
■ehcmifcben  ©ermanttfehaft«  ((.  b._);  auch  mar  tt  um 
bit  ©etbeffetung  btt  tedjnifcfien  Bewerbe : ®ewinmmg 
Bon  Salpeter,  <3la3  unb  tpolscffig,  mitGrfolg  btmübt. 
©an»  Bereimelt  fltftf  laugt  Jeit  ägricola  (1494— 
1555),  btt  ©aiet  rotfftnfdbaTti tc^tt  £nittenfunbe  uitb 
btt  BUneraloflie,  welcher  in  feinen  ©üehern  »D«  re 
meullica«  alles  aufführte,  was  man  oamatS  über 
SDletaUurgie  faitntt,  mohlgeorbnet  unb  mit  Bttitn 
WerthBolien  eigenen  ©eobacfitungcn.  ©raubt  Schieb 
1669  in  t»mburg  btn  ©hoäpljor  auS  btnt  Urin  ab, 
hielt  abtt  fein  ©erfahren  geheim,  fo  baft  Äunlti, 
welcher  benfeibcn  Sörper  timgt  3ahtc  fpätcr  gewann, 
als  gtotiftr  Gntbecfet  angefehett  werben  muh. 

Sie  ©litte  beS  17.  3abtb-  bejeidjuet  roitbtt  bcn 
Snfaug  tintt  ntuttt  ©criobe,  weldw  bis  jutn  Gilbt 
bes  18.  3abrb.  rtic^t.  Sie  i»itb  eröffnet  burd)  :R  o b. 
©ople  (1627—91),  iBtltbtt  jutrff  erjolgreid)  bit 
Seiten  btS  TtriftoteleS  befämpfte  unb  naehwieS,  bafs 
bellen  Glemente  für  bit  8.  ebenlo  umulaffig  ftitn 
mit  bit  Ännabrnt  btt  3 aldicmiftifdjen  Glemente.  6t 
riti^,  jtbtn  ©tofi  atSeinfadi  atijtijt^tn,  bi«  tt  butdj 
ehern  iiche  ©littet  weiter  jeriegt  ftt,  unb  gtlangtt  btt 
btn  ©pefulationenüberbte  ©efdMffetiheit  ber  Glemente 

Si  bet  «nficht,  bah  bitftlbtn  auS  einer  unb  betfelben 
rmatetie  bejiänben  unb  ibte  ©erfchiebeubeit  tn  ber 
Betftbiebeiten  ©töfjt,  ®tjla(t  ic.  ihrer  fleinjten  S^eiU 
ehen  beruhe.  ©ofttc  wufste  fogar,  baff  Btrbrennung  nur 
bei  ©egenwart  oon  finft  trfolgt,  bah  babti  ein  Xbeil 
bet  8uft  perfehimnfcet,  unb  bah  baS  SerbrtnnungSpro= 
bull  fdjwerer  i(i  als  btt  unBttbrannte  ßörpet.  3>iefe 
Knfidjten,  welche  in  fonfeguriitet  Surebführung  nicht 
nur  btt  3(rifloIeiij<ben  Seifte  btn  Xobesjtoh  Berieft 
babtn,  fonbern  aurf)  bit  6.  gattj  aupcrorbentlicf)  geföt= 
bert  baten  mürben,  faitben  Botbetbanb  nodi  nicht  bit 
gebübtenbe  ©eaebhutg.  ©ielmehr  geiangte  noch  einmal 
eine  Iheorie  jut  fjerrfebaft,  weldbe,  ton  uufetent  heuti- 
gen ©tanbpunft  aus  betrachtet,  mit  jenen  Xhatfadjen 
in  ftfmeibenbem  SBiberfpntdj  (lebt.  Set  ©egrünbet 
biefet  Iheorie  war  Stahl (1660—1734),  btt  feinem 
Sotgünger  ©e<f>et  (1635—82)  bett  $auttantbeit  an 
bet  Gntlteljung  feinet  Iheorie  infdjrieb.  9ia<b  Sethe  r 
träte n ©affet  unb  Gebe  bie  entfernteren  ©tunbiloife 
atlet  SSt  per.  3uS  ihnen  entftehentunäebfi  breiGrben, 
bie  fleinartige  ober  ftbmeläbate,  bie  fettige  unb  bie 
flüfjige,  Bon  ben  JUehemiften  ata  ©atj,  ©ehroefel  uttb 
Cueafiibet  btjeirfntet.  ©taljl  befcKiitigte  fith  btfom 
bett  mit  bet  Unterfmbung  Bon  ©edjerS  fettiger,  brenn: 
batet  Gtbe;  et  erforfchte  mit  grobem  ©tbarffutn 
ben  ©erhrennungSptoceh,  nahm  tn  btn  brennbaren 
Körpern  etwas  ©emeinfameS  an,  roaO  ihnen  bie 
Gigenfdjaft  bet  ßntjünbtitbfeit,  bet  ©rennbarfeit, 
petieibe,  unb  nannte  ben  träger  biefet  Gigenfcbaft 
©btogifton.  Sie  Sarfietlung  bitfet  bppotbetifiben 
©tojf*  routbe  abtt  webet  Berfucfit  nod)  für  erforberlicff 
gehalten,  ©iei  befiehl  nadj  Stahl  aua  ©leifalf  (Slei= 
orob)  unb  iphlogifion,  toeltbeä  bei  bet  ©etbtennung 
a abgetrieben  toirb;  ethibt  man  ©leifaU  mit  Solile, 
jo  erhält  man  tpiebet  metaHiftbeä  ©lei,  beim  bie 
febr  phlogifloitreicbe  Sohle  gibt  an  ben  ©leifatf  ©hlo= 
gifion  ab.  Sie  bamalb  noch  unbejtoeifelte  ülrifiotelifche 
SUtfiiht,  bafe  bie  hetBottagenbeit  Gigenfcbaften  bet 
Äötpct  burdi  enoat  materiell  in  ihnen  Gnthalteneb 
bebingt  werben,  genügte,  um  bert  ©laubeit  an  bit 
(Jrifieuj  te-3  httpotbetiiditn  ©nmbüoiia  311  6efefiigen. 
Unb  biefet  ©laube  toittbe  nicht  erfebüttert  burch  bie 
ben  ©blogiftifern  feht  tnohl  befanitte  Shatfacbe , bah 
bet  ©leifalf  fchwertt  ift  alb  bab  ©lei , aub  welchem 

Hülfet,  fclt  unirt  C «cnxtigi  im 


et  entfianben  ifl.  2l!an  hat  gefagt,  fit  hätten  nur  bit 
gualitatioe  Seite  btö©etbrtnmmgbprocefjebberü<friib: 
tigt  unb  bie  Slitwenbung  bet  äfcige  Bernachlijftgt; 
inbeh  haben  fte,  wo  fie  eb  oetmochten,  auch  bie  guan= 
titatiben  Betbältniffe  feht  genau  unterfudjt,  aber  bie 
®ewichtJ3unahnie  bei  bet  ©etfalfung  wuhten  fte  nicht 
tu  etfiiiven,  unb  bie  ©blogiftontheorie  galt  genau  fo 
lange,  bib  man  btn  ©<hlüffe(  ju  biefet  Grfebeinung 
gefunbtn  hatte. 

Sit  3eit  her  rphlogiftifer  hat  «ine  langt  Seihe  aui- 
geseichnctet  6h«mifet  aufiuweifen.  Set  hollänbifche 
vltjt  ©oetbaaoeil 668—1 738) gab  1 732 ein Spfiem 
bet  6.  hetaiib,  weltheb  alle  bamalb  befannten  Sh«*1 
fachen  aub  unäähligtn  Otiellen  jufammengetragen 
unb  geotbnet  umfahte.  3tt  Seutfcblanb  foncenttitte 
fuh  bie  chemifihe  Ibätigfeit  in  ©etlin,  wo  Rrieb-- 
tichb  b.  ®t.  üeibarjt  Gilet  (1689—1760),  bie  «vo= 
tbefet  JJeiimaitn  (1682 — 1737)  unb  ©ott  (1692  — 
1777)  unbpot  aßen  föiatggtaf  (1709  — 1782),  bet 
inteHeftuede  ©egriinbet  bet  SRühenjuefetfahrifation, 
witften.  3n  granf reich  trug  8 e m e 1 0 (1645 — 1715) 
bie  8.  frei  oon  allem  mpfieriöfen  Sunfel  Pot  jahl= 
reichen  3ubötetn  in  bet  Sanbtbfptache  not  unb  gewann 
btt  ffiiffenjchaft  babutch  piele  Jötbetet  unb  gteunbe. 
Suhamel  (1700 — 1781)  uitletfcbieb  suetfi  bab 
’Jiatron  pom  Sali,  ©iaeguet  (1718 — 84),  bie  lebte 
©lüfte  bet  ©blogiftontheorie  in  ,\tanf reich,  entbeate 
bie  Hrfenfäure  unb  pttfahle  bab  etfle  chemifche 
©ötttthuch,  währenb  pon  SRouellt  (1718 — 79)  bte 
Sintbeilung  btt  ©afje  in  faute,  bafifche  unb  neutrale 
hertühtt.  Schweben  befaß  gwei  aubgejeiänete  8he= 
ntifet,  bcn  ©egtünbet  bet  analptifchen  6.,  ©erg: 
mann  (1735  — 84),  unb  ben  groben  @ntbeier 
Scheele  (1742  — 86),  ber,  mit  wunberharet  ©tob; 
achlungbgahe  aubgeruftet,  eine  ühertafihenbe  gfiUe 
bon  Xhatfachcn  feflgejieflt  hat.  Gr  entbeefte  unter 
anbetem  bab  TOangan,  6hlot  unb  ben  ©arnt,  bie 
ffietnfSure,  6ittonenf5ute,  OralfSure,  Slepfelfäutc, 
®erbfäute,  (jatnfäute,  ©iilchf Sure , 2RoIt)hbän=  unb 
ffiolftamfSute  unb  bab  ©locetin;  et  erfanitte  bab 
fStbenbe  ©rinctp  beb  ©erlinerblaub  unb  bie  wahre 
«jufammenfeftung  bet  Slaufäute;  unabhängig  pon 
©tlefüep  unb  gleichseitig  mit  biefem  entbeefte  et  ben 
©antrfioif , lehrte  beffen  Sarfleüung  aub  Salpeter: 
fSute,  ©alpeter,  Sraunftein,  ältfenfSure  unb  ben 
Drpben  ber  ebeln  ©ictalle.  Gr  ermittelte  bie  3u= 
faimnenfeftung  bet  8uft  aub  ©auetfioff  uitb  einem 
bie  ©etbtennung  unb  Slthmung  nicht  unterhaltenben 
®ab,  fowit  bie  äufammenfetjuitg  beb  Xmmomaf: 
gafeb  unb  beb  ©thwefeiwafferjiofib.  3»  Gnglanb 
wicb  ©taef  (1728  — 99)  bie  Utfaeht  beb  Unterfchiebb 
wifchen  abenbcii  unb  foblenfaunn  ätlfalicn  nach, 
nbem  et  jeigte,  bah  beim  'ieftenbwetben  ber  leiteten 
einet  ihrer  ©cfiatibiheile,  bie  Sohlenfäute,  frei  witb. 
Siefe  Gntbecfung  übte  einen  mächtigen  Ginfluh,  benn 
man  würbe  buttf)  fte  mit  bem  ©ebanfen  netttaut, 
bah  «*n  Sörper  eine  8uftart  abjotbiten,  311m  ©et= 
fthwinben  bringen,  babureb  feibjt  fchweter  wetten 
unb  aitbcre  Gigenfchaften  erhalten  fönne.  ©lad  ift 
fernet  btt  Gntbecftt  bet  latenten  ©Sänne,  et  jeigte, 
bah  bet  äggtegatjufianb  bet  Sörper  nur  non  einem 
töfsern  ober  genügten  SJärmcgekalt  abhängt,  bah 
ie  ®afe  glticpfam  alä  ©ttbinbungen  feiler  Sötpet 
mit'ffiätmtsii  bettaditen  ftnb,  unb  befefligte  bie  liebet.- 
Stugung  Poit  bet  iretiieh  ftbon  burch  ©oerhaane  nadj: 
gewtefenen  llnwägbatfeit  bet  ©ärnte.  Sfacf  ijl  bet 
erjie  unter  bcn  piuumatif dien  Ghemifetn,  oon 
benen  §enrp  Ganenbtfh  (1731— 1810)  baiSBaifen 
fioftgaS,  bie  3ufammenfcftung  btä  fflaffet«  (welches 

tn,  finb  unter  ft  M(&)u(4U|(n. 


37ti  Gljemie  (Seichte). 

babuidi  feit«*  ©IjarafterS  al*  (Slcment  entfleioet  auf  32  gtfliegen.  Blau  fannte  aufm  beit  Icfjt-- 
würbe),  bi«  fonftame  3ufammenfe()ung  btt  Suft  uitb  genannten  neu  entbedten  (Slementen : ©auerttoff, 
bie  Bilbung  Bon  ©alpeterfüure  in  bet  Suft  burd;  ben  ffiafjerfloff,  ©tidftoff,  ffoblenfioff,  Bboipbor,  ©cbwe; 
eleftrifcben  gunfen  entbeefte.  Bei  ihm  jinbft  ft$  fei,  SDlangan,  Bidet,  Kobalt,  smf,  ©i*mut,  ffiolf; 
auch  juerft  bet  Begriff  Bon  bet  chemifdfen  3tequi=  ram,  ^Statin,  aufier  ben  fchon  ben  .•Ilten  btfannten 
palen»,  b.  b-  Bon  btt  cbemifdiett  Sleiebmertbigfeit  SDletaUen,  bann  bie  Wichtigkeit  Bafett,  ällfalien,  al; 
pcrfdnebener  ®ewi<bt*mengen  Bon  Derfcbiebetten  fatiföbe  (ärben  unb  anbetc  erben,  »ablrticbe  fDJetatl; 
©ubflanjen,  unb  bie*  berceijl  tbenfo  wie  bie  Be;  otsbe,  eine  groftc  Snjabi  Bon  ©aljen  ic.  Siel  folgern 
mübungtn  'Bergmanns  um  bie  quantitatipe  'Hnalpfe,  reicher  abtt  als  biefe  (intbeiungen  toaten  bie  theo; 
baß  ben  SMogiftifern  bie  SeWübtembältnijie  bittet);  retifdjeii  Htbeiten , »Belebe  ben  weiteren  gorfdjungen 
au8  nici)t  gleichgültig  toaten,  unb  bafe  fte  fub  Bott  ttfl  eine  fiebere  Bafio  gaben.  Bergmann  unb 
btt  Unoerättbe  ruchfett  oe*  Sewidit*  Oer  iRatetie  bei  Kirwatt  hatten  bereits  bie  jenigett  relatmeuSewicbtä-- 
allen  cbemiftben  ©anblnngen  überjeugt  hielten.  Die  mengen  Betriebener  Bafen  ermittelt,  tneltbt  f«b  mit 
Arbeiten  oott  ßapettbifb  geböten  »um  Ibeil  einer  betfelben  2J!en ge  einer  getoiffen  Säure  ju  Bereinigen 
ft'ätem  3*ü  an  als  bie  iUiefttep'*  (1733 — 1804),  oermögen.  S ro ufi (1»55— 1826)  wie*  bann  nach, 
tvelcber  Biete  Safe  unterfmbte  unb  1 »74  ben  ©auer;  bag  in  jeber  Berbinbung  bie  Befianbtbeile  nach  einem 
flojf  entbeefte.  Diefe  (Sntbecfung  unb  Bot  allein  bie  beftimmten  Seroicbtäperbättni*  Bothanbett  finb,  unb 
Sltbeiten  Blatf*  bilbeten  ba*  gunbament,  auf  wel;  baff,  wenn  jmti  Körper  mehrere  Berbinbungen  eim 
Obern  Saooifier  (1743—94)  feine  Orpbatioiiätbeo;  geben,  auch  in  bieftn  bie  Befianbtbeile  fletä  in 
ne  aufbaute,  bie  ben  Anfang  bet  lieticfien  (Spotte  tefieit  Berbältniffen  jufammentreten,  baft  nicht  alle 
in  bet  CS.  bejeiebnet.  tßriefuep  batte  bei  ber  Bet;  Büfcbung*oetbältuifle  jwifchen  jwei  Körpern  möglich 
brennung  oott  Schwefel  unb  Sohle  unb  bei  bet  Ber=  finb,  foubetn  baft  bietDiengen  fteees  fprungweife  grober 
fallung  bet  tlRetaUe  Suftherminbetung  naebgewiefen,  ober  fleinet  werben.  3U>  geft  Renting  allgemeiner  @e- 
faub  aber  al*  treuer  SnbSnget  bet  Bblogiftontbeorie  fefte  erhob  fid)  Brouft  aber  noch  nicht.  Dagegen  fptad) 
nicht  bie  richtige  Deutung  biefer  Srftheinung.  'Jiiehter  (1762 — 1807)  »uerft  bas  91cutralitSt*gefeb 
SaBoifier  bagegen  trat  ber  0.  al*  Sbpfifet  nabe,  unb,  au*  unb  taugte  richtige  Folgerungen  au*  bemfelben 
nicht  beirrt  burch  itgeitb  eine  iheorie,  fab  er  in  Safett  ju  gieren.  (Sr  beftimmte  bte  TOengen  ber  Dlrtalle, 
nur  Berbinbungen  fejier  Körper  mit  ©arme  uitb  wie  fte  (ich  gegeufeitig  au*  ihren  Ölungen  riieOet-- 
feblofj  burau*,  bah  bie  Berminberung  ber  Suft  Bon  fchlagen,  unb  entwarfbie  erfien  ft  ö dt  i o m r 1 1 i f cb  e tt 
einer  giruung  be*  in  ber  Suft  mit  ©arme  i>er=  Bafeln.  Sann  fRichter  al*  Ber  (äntbeefet  be*  ®efe|)e* 
bunbenen  fejlen  Körper*  betrübten  muffe.  Da  bie  oon  ben  fonftanten  ifjrofwrtioneti  angefeben  werben, 
Suft  Setnicbt  befi^t,  ffiärme  aber  nicht,  fo  muh  biefe  fo  haben  wir  itt  Dalton  (1766—1844)  ben  Be= 
Ririrung  mit  einer  Sewichtijunabnte  beä  firireuben  grüitber  BeS  Sefeheäoon  ben  multiplen  tproportiotten 
tagen*  Betfmnben  fein.  Daher  ifi  ber  itletallfalf  | unb  ber  Sttonnheerie  ju  erfennen.  SapsSuffac 
febtoerer  a(J  baötUletall,  unb  weil  audi  bei  ber  Berbteit:  (1778 — 1840)  fanb  bann  treiter,  bah  ftd)  bie  Safe 
nutia  flet*  Suftperminberung  beobachtet  wirb,  fo  muh  i nach  einfachen  Solumoerbältniffen  mit  einanber 
ba*  Berbrennuucgäprobuft  gleidtfaHS  eine  SewicbtS»  Betbinben,  unbBerjeliuä  (1779—1848)  hellte  bie 
juttabme  •, eigen,  jm  Saht  1774  wie*  Saroifter  nad»,  ] Begebungen  jwifeben  ben  Bolumen  unb  Sewichten 
bah  bie  Seu’iebtbjunamne  eines  OTetatlS  bei  ber  Ber;  i bet  gasförmigen  Körper  feft.  Sa»  = Suffac  war  Bon 
falfung  gleich  ift  bem  Sewicht  ber  abfotbirten  Suft,  | bet  mit  Ä.  b.  ijumbolbt  fcflgefleQten  Ibatfacbe  au*; 
unb  naop  ber_  CSntteduug  bc*  ©auerftoff*  bureb  gegangen,  bah  fidt  jwei  SRau'mtbeile  ©oficrjloü  fiel* 
Brieftleo  unb  ©dtetle  Botlcnoete  er  feine  Drubation*:  mit  einem  fRaumtbetl  ©auerftoff  tu  ©affet  terbinben, 
tbeorie,  beren  Slnbänger  al*  Slntipblogiftifer  be=  eine  wichtige  Befiätiqung  unb  (Stgäiijung  ber  Dal» 
»eiebnet würben.  tDtitSubton  befDloroeauftettte  er  ton’fcben  Sefege.  ©eine  Bolumtbeorie  machte  e* 
bie  ben  neuen  Unficbten  entfpreehenbe  Jiomennatur  fefi  möglich,  au*  bem  fpecififhen  Sewicht  ber  Be  jlanb; 
unb  gab  bamit  auch  Suherlicb  ber  0.  bie  gornt,  welche ; tbcile  unb  ber  StaumBerminberung , welche  bei  ber 
fte  noch  kitte  beftht.  3n  biefer  neuen  Beriete , welche  Berbinbung  Bor  ficb  gebt,  baö  fpeciftfche  Sewicht  einer 
man  al*  bie  ber  quantitatiBen  gorfchung  be=  Berbinbung  fieserer  ]u  beftimmen  al*  burdt  ten  un= 
»eichnet  hat,  häuften  ftcb  bie  wichtiaften  Sntbedtincien.  mittelbaren  Serfuch,  unb  utiigefebrt  au*  ber  Bet; 
BertboIIet  (1748 — 1822)  gab  1803  feine  ‘.'(ttffekn  gleichung  be*  fpectftfcben  Sewichtä  einer  Berbinbung 
erregenbe  chemifche  ©tatif  btrau*,  erforfchte  bie  unb  ben  fpecijrfehen  Sewichten  ihrer  Beftaubtheue 
quantitatiBe  äufamtnenfehung  be*  Tlmmontaf*,  auf  bie  ßufaminenfehung  ber  erfiem  ju  fchliehen. 
führte  ba*  (fblor  al*  Bleichmittel  in  bie  Xcdmif  eilt,  fi.  Daop  (1778 — 1829)  Wattbte  1807  ben  Strom 
Berbefferte  bie  Salpeterfabrifation  unb  lieferte  auch  einer  mächtigen  galoanifcben  Batterie  jur  8erfe(juiig 
fonfi  jahlreiche  wertbootle  Unterfucbungcn.  Sn  ber  Sllfalien  unb  allalif^en  Srben  an  unb  "flcUtc  au* 
Deutfchlatib  unterjog  bie  Berliner  Slfabemie  ber ; ihnen  bie  nterfwürbigen  'IRetallt  ffalium,  Jtatrium, 
©iffenfthaften  auf  Älaproth*  (1743 — 1817)  Bor- 1 Starpum,  Strontium,  öateium  unb  fDlagntfutm  bar. 
fdflag  bie  gunbanientalunterfuchungen  Saboifier*  Sap;Suffac  unb  I b ^ a r b beflätigten  Daop’* 
einer  Brüfuna  unb  erfannte  fte  al*  riqtig  an.  Älap-- ' tSntbedungen  unb  fanben  eine  ÜJietbobe,  Kalium  unb 
totb  erwarb  ficb  auherbem  grofte  Serbien  fte  um  bie  SRatrium  m gtöheren  Beengen  barjugellcn , wobureb 
Slttalpfe;  er  unter  juchte  mehr  al*  200  SDUnetalfpecie*  bie  C.  bie  frqftigflen  Büttel  jur  Sebuftiou  erhielt, 
unb  entbeefte  ba*  Uran,  bie  3trlou=  unb  ©trontian;  benen  bei  jwedmähiger  Snwenbung  nitht*  wtber; 
erbe,  ba*  Ditanorpb,  Xediit.  Sleicb  erfolgreich  wirfte  ftanb.  Die  nächflen  (fahre  brachten  auch  Muffcbluh 
in  granfreicb  Bauquelin  (1763  — 1829),  welcher  | über  eine gan;  eigcntbüntlicbe ©nippe  nicfitmetallifcber 
0brom  unb  Berplletbe  auffanb,  in  t|nglanb©oIIa: 1 Plemente,  itber  bie  je*t  fogett.  £>alotbf  örper. 
flon  (1767—1829),  ber  (Sntbecfer  be*  BaKabium*  Da*  (Sblot  hatte  fein  Stttbeder,  ©cheele,  bcphlogiftifirte 
unb  Stibobium*,  unb  lennant  (1761— 1815),  ber  ©aljfäure  genannt;  bie  antipWcgiftijcben  (Shemifer 
ba*  (ftibium  unb  C*mium  auffanb.  3nfoIge  biefer  faben  e*  aber  al*  bie  Berbinbung  eine*  noch  un; 
Sntbecfungen  war  bie  3ahl  bet  btfannten  «lemente  betannten  Slement*  an,  unb  erfl  DaBp  wie«  nach,  bah 

Sitifri,  bi«  uttltt  ( Mraii|t  »etben,  fink  unter  ft  n«A)u(4Ufcn. 


Qljtmie  (®eftbitpte).  377 

(tptor  rin  ©Irment , ©aljfäute  tine  Berbinbuitg  »on  btt  erfte,  welcher  im£aboratoriutnnatürIi<pefDlineral* 
bicfem  mit  Bafferfiojr  unb  bap  btt  fapfauten  ©aljr  törper  au«  ihren  Beftanbtpeilen  (ünftli*  jufammen* 
tine  eigentpümlithe  fftafie  wm  fauerftofffreien  ©aljen  fepte.  ©ne wichtige  grweiterung  erfupr  aber  1840  bie 
(§aIoib[a(je , nad)  Sentltui),  beliebe  ne  au«  ©plor  6.  bitttp  ben  Batpwei«  bet  foqeit.  ahot  topiftpen 
unb  bem  bctreffencen  5Dteta(I,  fiiib,  eine  anfitpt,  bie  jjuftänbe  bet  ÄStpet,  inbem  Stpijnbein  ba«  Ojon 
freititp  trü  (eit  1820  ju  allgemeine!  Geltung  entbecTte,  weichte  fitp  (Niet  aWein  unbbetfelbe  eltmen; 
fam,  cbgltitb  ihr  bie  framöfifthm  Gpemiret  ftbon  täte  Rprper  wie  bet  ©auerftojj  erwie«,  aber  in  einem 
balb  nad(  iprer 'SiiffieOung  beipflicpteten.  3m  Jabt  oerftpiebenartigen  3ufian0 , begabt  mit  rreientlidi 
1811  entbedte  ©ourtoi«  ein  «weite«  ©lement  biejer  berftpiebenen  l)igetifd)aften.  Eit  Unterfutpung  ber 
©rappe,  ba«  3ob.  Eie  Berfutpe,  ba«  gluot,  baä  anorgautfcpen  Rorpcr  bat  in  biefet  3«t  bie  8apl  bet 
offenbar  ebenfaU*  bapin  gepöttt,  ju  ifoliten,  mifj*  demente  auBtrorbentlicp  otrmebrt;  bie  Btrprjapl 
langen.  Eit  Stmoenbung  be«  galoattiftpen  Strom«  würbe  in  bem  Stcdpolmer  Sabotatorium  entbedt, 
für  djemiftpe  „gerjepung batte Eatspju genialen £>t)PO=  1817  burcb  Berjetiu«  baä  Selen,  burtb  ärfebfon  ba« 
tpefen  geführt;  aber  Serjeliu«  fcbuf  tnfeintr  rlrftro*  Üitbion,  buttp  Stromept  unb  ^«rmanit  ba«  Rab* 
tpemifcpen  Eptorbe  ein  einbeitiitpe«  Softem,  mittm;  1823  gewann  Berjtliu«  auägluorfiefelfalium 
melde«  auf  aOe  befannten  Epatfatpeu  aitnjenbbat  mittel«  Ralium«  ba«  Stlitium,  1824  berfelbe  au« 
trat,  ©r  nahm  an,  bafi  bie  ©leftticität  eine  ©igen*  gluorjirfon  ba«  „Hirfouium , 1828  SBöbtet  au«  ben 
ftpajt  bet  SRaterie  fei,  bajs  jwar  in  jebem  Stom  wafferfreien  ©plormetaüen  ba«  Stluminium , Beral* 
jtoei  entgegengefepte  eleftrifde  Bote  »otbanben  feien,  fium,  Jfttrium.  Eabutd)  fam  bie  Renntnii  bet  (Sie: 
bet  eine  ton  tiefen  aber  bebeuteub  Borpertftpe  unb  mente  ju  einem  gttuiffen  Hbftplufj;  bie  fpäter  notp 
mitbin  jebe«  9üont,  atfo  autb  jebe«  (Slemtnt,  enttotber  entbedten  (Slemente  toaten  nur  Kcftanbtbeife  feftenet 
elef tropofitip  ober  elefttonegatio  etf deine.  8u*  bet  TOineraiien , fo  bie  »on  Blofanbet  entbedten  BietaBe 
Dlebentinanbetlage tung  ber  ätome  entfielen  Bete  bet  ©ergtuppt , 2antban  (1839),  Eibtim  (1842)  unb 
binbungett  erflet  Orbnung,  welche  iprerfeit«  toiebet  bie  mit  Jfttrium  ootfommenben  ©rbiuni  unb  iet* 
«u  Berbinbungen  jweiter  Orbnung  fahren  ic.  Eiefe  bium  (1843)  unb  ba«  oon  Berjefiu«  entbedte  Ebo* 
Ebeorie  würbe  bie  Bafr«  ber  buaiiftifrpen  Sn*  tium  (1845);  au«  bet  Bfatingruppe  fanb  Rlaujj  notp 
ftpauungäweife,  tu  cp  wetcper  jeber  jufammen*  ba« tüutpenium  (1848).  Eurtpba«3ufammenwirfen 
gefegte  Äorper,  melde«  autb  bie  anjabl  feiner  Be*  biefet  ßbemifer , tot  allen  aber  burtb  Berjefiu«,  bet 
jtanbtpeife  fein  mag,  in  jtoei  Xpeile  jerlegt  toetben  alle«  Befanntwerbenbe  jufammenjafite  unb  fofie; 
fann,  bon  benen  ber  eine  pojitib,  ber  anbete  negatib  matifib  otbnete,  »utbe  btt  anorganiftbe  6.  ju  bem 
tleftrifd  ifi.  Bon  pobet  Bebeutung  waren  autb  in  fitb  abgeftblofienen  ©anjen  entioidelt,  alä  ba«  fte 
Serjtliu«’  Beftimmungen  bet  in  einet  Berbinbung  gegenwärtig  unfere  Cebtbütber  mittbeiten, 
entbaftenen  Uniabl  atome,  inbem  et  bei  biefen  'Beitete  prberung  $at  bie  6.  gam  befonbet«  burtb 
arbeiten  ttin  tbemiftben  SBetbälhtiffett  Siet^nung  trug,  baä  Stubium  ber  otgantftben  ober  RoMenfioffoe tbin= 
Eiefe  Ebätigfeit  fianb  in  innigfiet  Berbtnbung  mtt  bungen  gefunben , melde«  erfi  natb  bet  Serbefferang 
feinen  umfaffenben  anafptiftben  Unterfutbungen;  ber  (ilementaranalnfe  butd  ®ap:?ufjac  unb  ibeuatc 
fein  Saboratorium  nmtbe  bie  ©ilbungiftätte  ber  unb  bet  babuttb  trtnöglitbten  Slmtenbung  ber  ftötbio= 
aubatjeiefinetjitn  Mnatptifer,  namentlitb  $.  unb  metriftben  ©eftpe  auf  otaaniftbe  Betbinoungtn , bie 
®.  Soft’*,  ©mefinä,  fflcblet«  u.  a.  ßobe«  ®ets  juerft  1814  burtb  Betjeltu«  oetfutbt  würbe,  erfolg* 
bienfi  erwarb  fitb  'JVrjeliuä  »otnebmlitb  autb  um  reitb  werben  fonnte.  anfäitglitb  ftbien  ti  un= 
bie  qualitatibe  Snalpfe,  m weftber  et  ba«  25tbro6r  jut  müglitb,  bie  anfiditen,  roeftbe  bie  ©runblage  ber 
ottbienten  Knerfennuttg  btatbte,  um  bie  guantitatibe  anorganiftben  <S.  bitbeten , autb  auf  bie  organiftpe 
Änalpfe  burtb  geflfftflung  bet  troedmäfsigften  ®tbti=  anjuwenben.  3llt>eb  batte  botb  ftbon  £a»oiftet  an«* 
bungämetboben,  um  bte  ©rfeitbterung  be«  äßet:  gefprodien,  ba§  fitb  bet  ©auerfloff  mit  einem  ©fement 
ftänbniffe«  ber  tbemiftben  Borgänge  überhaupt  burtb  ju  einer  anorganiftben,  mit  einem  »jufammengefepten 
aujjteflnng  ber  tbemiftben  prnitln  alä  SuSbrad  aiabifal«  ju  einet  otganiftben  Berbinbung  oevbinbe. 
füt  bie  ätomjufammenfepung  ber  Berbinbungen,  ®ao*2uffac«  Stbeit  übet  ba«  (Sttan  gab  bem  Begriff 
bie  ibm  juetft  jum  Btiifitein  für  bie  Angaben  bet  beä  '.Sabifalä  eine  befiimmtere  Bebcutung,  unb  bann 
Snalbfen  bienten.  'Betjeliu«’  anahitiftbe  arbeiten  oerfutbte  man  mehr  uttb  mehr,  ben  Eitaltämuä  autb 
übten  autb  auf  bie  2J!ineralogie  ben  größten  ©in*  auf  bie  Roblenftoffoeibinbungen  amuwenben.  Eie 
flup;  befonbtr«  feit  er  1814  ber  Äiefeletbe  ipre  lange  otganiftbe  6.  warb  jept  bie  ©.  ber  jufammengefepten 
Perfannte  ritbtige  Stellt  unter  ben  Säuren  ange*  fRabifale;  aber  erfi  burtb  fiiebig«  unb  Böhler«  gläu* 
wiefen  unb  bie  Siefetoerbinbungen  al«  fiefelfaüie  renbe  Unterfutbungen  über  baä  ©ittermanbelöl  unb 
©alje  erfannt  patte,  unterwarf  er  ba«  gtofle  ©ebiet  bie  bamit  berwanbten  Berbinbungen  würbe  bie  Sebre 
ber  natürlitben  Sfiefelmineralien  ben  ©efepen,  weltpe  Bom'Jtabifal  eotlfommenerauägebifbet.  Unter  SRabifai 
für  bie  übrigen  ©auerjlofffalje  gelten;  fpäter  bratple  oerftanb  man  nun  eine  atomgruppe,  weltpe  alä  nitbt 
et  bie  ©<b»efelmetane  in  ebtnfo  litbtoofle  Orbnung,  wetbfelnber  Beüanbtbeil  in  einer  flieibe  ron  Berbin* 
inbem  er  unter  ihnen  ©ulfobafen  unb  Sulfofäurtn  bungen  ouftritt , fitb  wie  ein  ©lement  mit  anberen 
unterfdiieb  unb  ipr  ajufammentreten  ju  ©utfofaljen  ©lementen  oerbinbet,  in  biefen  Berbinbungen  fttb 
natpwie«.  gür  ba«  Berfiänbni«  ber  Berwidclten  erfepen  lägt  burtb  anbere  einfatbe  Äörper  unb  obne 
Biineraletrbmbitngen  war  Bon  ffiidjtigfeit  3Rit*  3erl’r®'ln3  übertragbar  ift  in  anbere  Berbinbungen. 
ftberlitp«  (1794— 1863)  aitffieHung  ber  Sebre  oom  Eurcb  biefe  arbeiten  würbe  ber  organiftpen  6.  bie 
3fomorppi«mu«,  bon  nicht  geringerer  feine  ©nt*  gebühren!»  Sefbflänbigfeit  gefiipert.  Eie  (Sntbedtmg 
bedung  be«  Eimorppiämu«,  b.  t ber  ©igeitftpaft  be«  Eimorpbiämuä,  bet  3fomerie,  fDietamerie  uno 
gewiffer  RörMr,  opnt  aenbentng  ber  tpemiftben  Be*  Bolpmerie  regte  ju  weiteren  ©tubien  über  bie  Jbon* 
ftpaffenpeit  in  jwei  oerftpitbentn  nidit  auf  biefefbe  fiitutioti  ber  Rörper  an,  unb  befonber«  würben  bie 
©runbform  juriidführbaren  Rrtjftallformen  aufju*  attpnloerbinbungen  ©egenfianb  lebhafter  Eebatten 
treten  (©tpwefel,  Roplenftoff  al«  Eiamant  unb  im  ©inn  ber  fRaoifattbeorie.  Euma«  (geb.  1800), 
©rappit/Ralffpat,  Sragonit).  'Biitftperlitp  war  autb  gitbig  (1803—1873)  unb  Böplet  (geb.  1800) 

Brtifil,  btt  nntrt  C «miii  nrtltn , Pnb  unter  91  na<b|uf4lta|en. 


378 


Chemie  (®ef  (Siebte;  Siteratur). 


führten  feit  1823  bie  organifcbe  8.  jur  gläiijeiibften 
Gntwidelung;  Siebig  por  allen  bebtriidjte  al«  bit  etfle 
Autorität  unb  als  ber  größte  Gbemifer  feiner  ^eit  bit 
ganje  geijiige  ©trömung,  feinEaboratoriumin®ießen 
war  beräujicSungSviintt  für  bie  ftrebfamjUn  Gbemi= 
fer  be«3n=  unb  2lnelanbe3,  uitbjablrcicbeUnterfucSun= 
gen  bet  wichtigen  ärt,  intime  aus  biefem  Eabotato= 
rium  beroorgingeu,  befunben  bie  fruchtbare  Anregung, 
roelcbe  Siebig  na*  allen  ©eiten  bin  ju  geben  pcr)tanb. 
Eie  änfebauungen  in  bet  otganifdjeu  6.  gewannen 
nun  junäcSft  eine  wefentlicbe  ©anblung  oureb  bie 
Gntbedung  beb  ©ubjlitution«proceffe«,  wel(t)e  befom 
ber«  bunb  Euma«,  Seligot,  Stegnault,  DRa= 
iaauti  unb  Saurent  »etfolgt  wutbe.  Eaurtnt 
rnupfte  baran  feine  Ätriitbeorte , wellet  ©tnelin 
feinem  großen  Sebrbucb  ju  ©runbe  legte;  Siebig«  unb 
©rabantS  arbeiten  übet  bie  meSrbafifd>en  ©Suren 
würben  aber  bie  Bafi«,  auf  meldier  Euma«,  bet  in= 
iroiftben  auch  bie  Gbloreffigfüure  entbedt  batte,  feine 
ippeutbeorie  erridjtete.  EurcS  biefe  ibeorie  »olljog 
ft4  bet  Bruch  mit  ber  Pott  Betjeliu«  aufgefleUten 
bualiftifcbeii  änfcbauungSweife.  'Dian  batte  erfannt, 
baß  in  einer  orgauifeben  Berbinbung  etef tropofitivet 
Bafferfloff  butcb  eleftronegatfoe«  Gblor  oertreten 
werben  fanit,  ohne  baß  bie  Diatut  ber  Serbinbung 
baburdj  wefetttliib  t'eränberi  wirb , unb  fomit  ergab 
fi<S,  baß  bit  Gigeufcbaften  btt  flörper  weit  mehr  bunb 
bie  eigcntbümlitbe  Sagerung  ber  ätome  als  bunb 
beren  Statur  bebingt  werben.  Eie  Xppentbeorie  fanb 
in  bet  golge  mehrfach  weitere  äluSbilbung  unb  be= 
berrfibte  einefKeibesonJabren  binbunb  biegefammte 
gotfdjung,  welche  bunb  fte  in  ber  frucStbarften  Beife 
geleitet  würbe.  Etr  nScbfie  grobe  gortfcbtitt  würbe 
aber  bunb  bie  bon  Saurent  unb  ©erbarbt  oeranlaßte 
iReoifion  ber  ätomgemiebte  betbeigefübrt.  Eer  Begriff 
be«  ätom«  war  in  bet  legten  jfeit  ein  febr  unfitscter 
geworben,  unb  bie  ©melm'fcbe  ©ebuie  nahm  ftixbio: 
metrifebe  ffabl,  äeguipalent,  'UlifcbungSgewidtt  unb 
atomgewiebt  für  glcicbbebeutenb.  Saureut  untetfebieb 
aber  nt  jeijarfet  Beife  ätom,  DJioIcfiil  unb  MeguU 
Patent,  uub  als  mau  bann  etfaitnte,  baß  bie  Sllomt  nicht 
üquioalent,  fonbtrn  perfcbiebtitroertbig  fiub,  gelangte 
man  jur  ätomtcitätbibeorie  unb  jur  Seftimmung  ber 
rationellen  ftoitfiitution  ber  fl  er  per  in  bem  Stüttgen 
©inn.  Eie  arbeiten  bon  flcfule,  granflanb,  Ser; 
tbelot,  faojmann,  Burg  unb  jablrtitben  jüngeren 
Gbemifern  haben  tum  äuäbau  btefer  Xbeorien  mäebs 
tig  btigetragen,  unb  wir  (eben  gegenwärtig  bie  6.  in 
tinem  gottfebritt  begriffen,  welchem  auf  allen  ©ebiclen 
gleichmäßig  ju  folgen  felbjt  bem  gacSttiann  febrner 
wirb.  Eie  in  ber  organifebtn  6.  gewonnenen  än= 
febauungen  jinb  in  beit  legten  3abten  auch  auf  bie 
anorgaitifcbe  6.  übertragen  worben,  unb  fo  ijl  nun 
enblicb  wicber  eine  einheitliche  auffaffung  betgeftellt. 
Eit  anorgaitifcbe  8.  aber  fanb  in  ber  netteften  3eit 
eine  großartige  Jörberuttg  butcb  bie  ©beftralaitalbfe, 
mit  beten  epulfe  neue  ©erneute  entbedt  unb  bie  tbe= 
ntifebe  Diatur  ferner  Beltförper  ermittelt  würbe. 

Sgl.  Berjeliu«,  Lürebok  i kemien  (©toefb- 
18Ü8-18I8,  3 Sbe.;  2.  »ufl.  1817—30,  6 Sbe.; 
5.  äufl.,  beutfeb,  Seipj.  1843—48, 5 Sbe.);  ©tnelin, 
£caiibbncb  ber  anotganiieben  8.  (fjeibelb.,  6.  äufl.  in 
3 Bbn.  bon  Staut  u.  a. , 1874  im  8 rf dreineu  begrifs 
fen)  unb  ^anbbueb  ber  organifebtn  6.  (baf.  4.  Sufi., 
rotlflänbig  bis  1872,  6 Sbe.);  © rapani  = Ott  o, 
ausführliche«  Sebrbucb  ber  8.  (4.  Sufi.,  Söraunfebm., 
Sb.  1:  Blwrifalifcbe  unb  tbtoretifebe  8,  bon  Suff, 
flotb  unb  Samminer,  [2.  Sufi.]  1863;  Sb.  2:  am 
or  anifebe  8.  bon  Otto,  3 2 bie.,  1863—72;  Sb.  3: 

äntfel,  Mt  unltx  8 tennißi  »er 


Organifcbe  6.  bon  Rolbe  unb  gefrling,  3 Xblt., 
1854  ff.);  Jjofmann,  ©inleitung  in  bie  mobeme 
8.  (5.  9lufl.,  Sraunfcbw.  1871);  ©oruprSefas 
uej,  Sebrbucb  ber  8.  (1.  Sb.,  5.  ülufl.,  baf.  18<3; 
2.  Sb.,  4.  aufl.  1873;  3.  Sb.,  3.  «ufl.  1874); 
äiegnault  = Streder , fturjes  Sebrbucb  ber  8. 
(1.  Sb.,  8.  aufl.,  baf.  1869;  2.  Sb.,  6.  aufl.  1874); 
Selouje  unbRremt),  Tr»it*  d«  chlinio  g4ndr»l« 
(13ar.  1862  — 65,  7 übe.) ; Obling,  ^anbbueb  bet 
8.  (a.b.8ngl.  bonCbpenbeim,  Grlang.  1865,  Sb.  1); 
©ell=9iaguet,  ©runbjüge ber  moberncu  8.  (Sert. 
1868—70,  2 Sbe.);  Bobler,  ©ruubriß  bet  6. 
(1.  Sb.,  15.  äufl.,  baf.  1873  ; 2.  Sb.  bon  ffittig, 
8.  'Mufl.  1871);  ©etttber,  Sebrbucb  ber  8.  (3ena 
1869);  giftig,  ©tuubriß  ber  8.  rScipj.  18 c2); 
litnner,  SRepetitorium  (Setl.  1872—73,  2 Sbe.); 
ffiagner,  Eie  8.,  faßlich  bargefleUt  (6. aufl.,  Seip». 

1873) ;  Siebig,  Gbemifcbe  Sriefe  (5.  aufl.,  baf. 
1865);  Sär,  8.  beb  gewöhnlichen  StbenS  (2.  Stuft., 
baf.  1861,  2 Sbe.);  3obnfton,  8.  be-S  täglichen 
Sebenb  (a.  b.  Gugl.,  neue  aufl.,  Serl.  1869);  ©tödä 
barbt,  ©cbule  bet  6.  (17.  aufl.,  Sraunfcbw.  1873); 
Gmämann  unb  Eamntet,  Grperimentirbucb 
(Seipi.  1873);  ©cblidum,  Eer  junge  Gbemifet 
(3.  Stufl.,  Oieuroieb  1867).  an  organifcbe  8.: 
S u f f , Sur  je«  Sebrbucb  bet  anorganifcben  8.  (Grlang. 
1868);  arenbt,  Sebrbucb  ber  aiiorganif*en  8. 
(2.  äufl.,  Seipj.  1871);  JtammeUberg,  ®runb= 
riß  ber  uitorganifcben  8.  (3.  äufl.,  Serl.  1873); 
S ü cb  n e r , Sebrbucb  ber  anotganijebeu  6.  (Sraunfcbw. 
1872);  Utofcoe,  Sebrbucb  bei  8.  (a.  b.  Gngl.  Pon 
©drorlemmer , 4.  äufl., baf.  1873);  Sorf dreib,  Sebrs 
buch  ber  anorganifcben  8.  (2.  äufl.,  greiburg  1872). 
Organifcbe  8.;  ©cbloßbtrger,  Sebrbucb  ber  op 
gaitifcben  8.  (5.  äufl.,  Seipj.  1860);  fiefulf,  Sebrs 
buch  btr  orgamfcbenG.  (Grlang.  1861—66,  Sb.  1—3); 
E impticb  t , Sebrbucb  ber  organifebtn  8.  (Sraunfcbw. 
1862);  Sutlerow,  Sebrbucb  ber  organiftben  6. 
(Seipj.  1867);  Grlenntanet,  Sebrbucb  ber  orga= 
nifebeu  8.  (baf.  1867);  Scborlemmer,  Sebrbucb 
ber  ßoblenffoffoerbinbungen  (2.  äufl. , Sraunfcbw. 

1874) .  Ebeotetifcbe  6.:  Suff,  ©runblebren  bet 
tbeoretifeben  8.  (Gtfang.  1866);  Glaub,  ibeores 
tifebe  Betrachtungen  (greiburg  1866);  Eerfelbe, 
®runb;üge  ber  mobtmen  Ibeorien  in  btr  organifebtn 
8-(baf.l871);  Sotb.TOeper,  EiemoberuenXbeonen 
(2.  äufl.,  Sreäi.  1872).  Gitcpflopäbien;  Siebig, 
Soggtnbotff,  Böhler,  ijanbwörterbucb  ber  reis 
uen  unb  angewanbten  8.  (Sb.  1 unb  2,  2.  äufl., 
Sraunfcbw.  1857 — 63;  Sb.a — 9, 1848 — 64);  geb* 
Iing,91eue8£>anbwörterbucb  ber  6.  (baf.  1871  ff.); 
Baltö,  Dictiouary  ofebemistry  (Sonb.  1863 — 68, 
5 Sbe.,  ©Upplem.  1872);  ©urb,  Dictionnaira  da 
Chlmie  pure  et  appliquöe  (Sar.  1869  ff.);  Eams 
mer,  flurjtä  d'tmifdiciS  ßanbwörterbudj  (Sert. 
1872  ff.).  Siteratur:  Jucbolb,  Bibliothec* 
chemic»  1840 — 58  (©ötting.  1859);  fRupreebt, 
Bibliotbee»  ehemic»  1858 — 70  (baf.  1872).  3elts 
febriften.  l)Eeutfcbe:  Siebig  unb  Sßöblerä  äns 
nalen  ber  6.  unb  IMiarmacie  (Seipj.  u.  $eibetb.); 
Soggenborff«  ämtalen  ber  Sbsftf  I Seipj.);  Sericbte 
ber  beutfeben  dcemijcbcii  ©ejellfcbaft  (Serl.):  ärebio 
ber  Sbarmacie  (©alle);  ärtnbtb  ebemifebei  Genttals 
blatt(8eipj.);  Solbe’f3ournaI  für  praTtifcbe  6.  (baf-); 
Diene«  3abrbudi  für  Sbarmacit  (©peper);  Diene« 
SRepertorium  ber  Sbannacle  QDiüncb.);  ffiittftein« 
Bierteljabrtfebrift  für  ptaft.  ’pbannacie  (DJiüncb.); 
jjeitfd'rift  für  G-tSeipiA  2)G  ng  1 i f ehe;  The  Journal 
of  nie  Chem.  Society  (Sonb.);  Chemic»lNow»(baf.); 

nt,  finb  unter  ff  watfc|ui<ilci|tn. 


379 


ßtyeiuifllijpljie  — (Sjemijdje  33er»anbtjd'aft. 


Pharmacoutical  Journal  and  Tranaaetions  (baf.). 
3)grailJofifd)e:  Annalesdechlmie  et  dephysique 
(®ar.);  Bulletin  de  la  aocietö  chimique  (baf.);  Le 
mouiteur  ecientitique  (baf.).  4)  Slmerifani  jd)e: 
The  american  Chemist  fJIcll)  Sforf);  The  ameriran 
Journal  of  Science  and  Arts  (lllcin  Jpaoen) ; aufjcr= 
bftn:  Archiven  des  Sciences  physiques  et  naturelles 
I ®enf);  Archives  nberlandaisesdes  Sciences  exactes 
et  naturelles  (2a  ßapc);  Gaasetta  chimica  italiana 
(Salermo);  Sbartnaceütifdje  geitfc^rtft  für  fRufilanb 
(SeterSb.);  ^Jahresbericht  über  bie  gortfdjritte  bcr 
6.  (©iejjen).  @ef<bicbte:  Sehnlicher,  ©cfdiiebte 
ber  Silcbcmie  fßaUe  1832);  ©melin,  ®efd)id)tc  ber 
6.  (©Otting.  1797 — 99, 3©be.);  Tbomfon,  liistory 
of  Chemistry  (2onb.  1830 — 31,  2 ©oe.);  ffopp,  @es 
(deichte  ber  6.  (©raunfebw.  1843 — 17, 4 ©bc.);  ®tr= 
elbe,  ®citr5ge  jur  ©efehidite  ber  6.  (©raunfebw. 
869);  Serfelbe,  ®ie  Gntmnfelung  bcr  G.  in  ber 
neuern  3*it  c'lKütrd’.  1871);  ©umaS,  T ie  'l'-bilo: 
fopbie  ber  ß.  (a.  b.  gräm.  non  IRammcISberg, 
Serl.  1839);  ©agner,  ©ejchicbte  ber  ß.  (2.  Hilf!., 
Seih;.  1895);  ßbcoreut,  liistoire  des  connais- 
sauccs  chimiques  (Sar.  1866,  S5b.  1);  SDerfelbe, 
Histoire  des  pducipalcs  opinions  etc,  (baf.  1869); 
ßefuli,  ©efdiicbte  ber  orgauifcbcn  ß.  (ßrlaug. 

1867) ;  öuff,din  Süd  auf  bte  ©riehicble  ber  ß.  (baf. 
18661;  äfiur f,  ©efdiicbte  bcr  diemifdwit  Theorien  feit 
bapoiftet  (a.  b.  Rrair,.  t-on  Oppenheim,  Seth  1870); 
Sabeiiburg,  Vertrüge  über  bie  GntwidelungSge; 
febidite  ber  ß.  in  ben  lepten  1003ahren  (©raunfdim. 
1869);  Soggenborü,  Siograpbifd)=literartfet)cS 
ßanbwürterbucb  jur  ©ejchicbte  ber  rraften  ©iffen= 
fdjaften  (Seipj.  1863,  2 ©be.);  © o I b a r b , ®ie  ©es 
grünbung  ber  ß.  bureb  Saroifier  (baf.  1870);  Sors 
febeib,  slriftoteieis’  Ginjlufc  auf  bit  Gutwiefeltmg 
ber  ß.  (ÜJiiinfter  1872).  baboratorien:  ßremer, 
®a4  neue  (bentifebe  2aboratorium  in  SBertin  ( Sport. 

1868) ;  TOuUer,  ®aS  cbemifdie  2aboratorium  ber 
llnroerfttüt  ©teifSwalb  (baf.  1864);  Sang,  TaS 
ebemifebe  Saboratorium  an  ber  llnil-erfität  ßeibelberg 
(KartSr.  1858);  Äcl  be , ©ab  neue  cbemifene  2abora= 
torium  in  Seiptig  (Seip>j.  1872);  P.  Verfiel,  Ser 
©au  beb  rf’cmiidH'H  gitftitutS  ber  ©iener  llmt'cvfität 

(©ien  1874). 

ttbcmigllifibic,  f.  ©IpPbographie. 
ßl)eraifalien,  f.  ».  ln.  (bemifebe  ©räpavale. 
Cheiuln-eoorert  (itanj.,  m.,  ipr.  Mmana*it»5bt), 
ber  qebedte  ©eg  bei  gedungen  (f.  ©laciS). 

Cnemluemcnt  (baS . franj.  m„  |pt.  Umtn’mäns), 
bet  @ang  ber  fidj  einet  belagerten  gejfung  im  3iefjacf 
nSbernbnt,  »SIpprocbcn«  genannten  Sautgräben. 
ßbemiiebe  3Rc$funj),  f.  Stöchiometrie. 
Cbrmifqe  Sruparalr,  im  weitern  Sinn  ade 
biejenigen  ©robufte,  welche  bntcb  ebemifebe  Srocefje 
gewonnen  werben;  im  engem  Sinn  jebotb  nur  bie 
in  befonberen  (bemifiben  gabrifen  ober  baboratorien 
gewonnenen  Sßrcbufte. 

ttbtmifber  Cfca,  fieineb  Sternbilb  am  f übliche n 
(Simmel,  füblidi  Pom  ©alftjd)  unb  öfilidi  non  ber 
ßleftrifirmafehine. 

ßbetnifeber  ©roccl,  ber  'Hergang  ber  Serbinbung 
ober  äetfetmng  bcr  Stoffe, 
ßbmtifibtb  geurrjeug,  f.  geuerjeng, 
(fbemifihc  'Derbinbungen,  f.  ßlrmente. 
Sttmiidic  DertDanltfqaft  (51  f f int  t ä t),  bie  Urs 
fadie  ber  ©Übung  unb  beb  ©efiebenS  diemifder  ®ers 
binbungen.  Stile  ßlemente  jeigen  unter  beflimnuen 
SetbälttiiffencingeioiffeS  ©eflreben,  fid)  mit  anberen 
Glementen  ju  nerbiuben;  aber  bitb  SeveimgungSs 

Srtifd,  ktf  unter  C Wrtrijtt  twr 


ürebm  ifl  burdiaub  nicht  bei  allen  ßtemeuten  gleidi. 
Äaliunt  nerbinbet  ftcb  leiditer  mit  Sauerfloff  alb  mit 
Sdiwefel,  Sifen  nerbinbet  ftcb  leidster  mit  ßblor  alb 
Ännfer  :c.  ®iefe  nrrftbiebentn  Sbimfungen  ber  Sers 
binbungbfäbigfeit  ober  S!erwanbtfd)aft  finb  im  all= 
gemeinen  in  beit  entgegengefebten  dieinifdien  Gigens 
fchaften  ber  Glemente  begvünbet  , uitb  man  Jagt,  bie 
rh.  SB.  ber  fiövper  fei  um  fo  grober,  je  mehr  fte  in 
ibrm  Gigeniiiaften  eiuanber  entgegeugefebt  finb. 
Siefent  ©egenfab  ber  Gigenfcbafteu  ber  Glcmente 
bat  matt  einen  Siubbrud  ju  geben  nerfudit  in  ber 
fogen.  eleftrocbeiuilcbeu  Sbeorie  (f,  ßbemte),  unb 
bie  eleftrifcbe  Sf>annungbreibe,  welche  mit  Sauers 
jloff  beginnt  tmb  mit  Kalium  ober  jlreug  gtuommeu 
mit  ßäftum  eubet,  lägt  im  aDgemeiiieit  ben  ®rub 
ber  ebemifdeen  Stennaubtfdcaft  erfemten.  3*  weiter 
aug  eiuanber  jwei  Glcmente  in  biefer  SReibe  flehen, 
befto  nerjehiebener  finb  fie  in  ihrem  tbemifeben  Sets 
halten.  Slan  fpridit  non  einfacher  d)emifd)ev 
Serwanbtfcbaft,  wenn  fid)  jwei  Glcmente  gerabesu 
mit  eiuanber  tertintgen.  Gnoämtl  man  j.  S 
Gifen  mit  Scbwefcl,  fo  nerbiuben  fi*  beibe  mit 
eiuanber  unb  bilben  Scbweftleifen.  feirft  aber 
Gifen  auf  Scbwefelauedfilbcr,  alfo  auf  riue  ebrmifche 
Serbiiibung  non  Schwefel  mit  Cuedfiiber,  fo  tritt 
ein  ©ettftreit  ein  jwiftben  ben  bvei  Glemeuteit 
Schwefel,  OuedrilberunbGifen,  unb  ba  Schwefel  jum 
Gifen  gröbere  Serwanbtfcbaft  befibt  als  jum  Qued 
filber,  fo  wirb  baS  Scbwefelguerffilbtr  jtrfelct,  unb 
es  entflebt  Scbwefeleifeti,  wSbreub  fid;  metalltfcbeS 
Ottedfilber  ausjdieibet.  ßier  wählt  gewifferma|en 
ber  Scbweiel  jwifci)en  ben  beiben  Sietallen,  unb  mau 
fpriebt  baber  non  einfacher  ©ablnerwaitbts 
f^att  irrten  jwei  ebemifebe  Srrbinbungen  mit 
einanber  in  Serübraitg,  fo  faitn  and)  ein  boppelter 
bluStaufch  fiatlpnben,  aus  3nbTalium  unb  ßblors 
auedftlber  wirb  j.  ®.  ßblorlalium  uub  3obguecfs 
filber,  unb  bieS  nennt  man  eine  Uerfcbung  burd) 
bopvelte  ©ablnerwanbtfcbaTl.  ©ie  di.  S. 
öiufteit  ftcb  nicht  iit  allen  gallen  in  oerfelben  IScife, 
fonbern  wirb  nielmebv  burth  nerfebitbtne  fDioineme 
eigentbümlicb  mobificirt.  Bunächl’t  ifl  iuuigfle  ©e  - 
rubrung  erforbrrlicb,  wenn  ftcb  bie  ch.  5t.  gcllono 
nuihen  foll.  Giite  wiche  innige  ©erübvung  geflattct 
nor  allem  ber  flüffige  3uftanb  ber  Körper,  unb  mau 
bat  baber  ben  Sab  aufgefiellt:  Corpora  non  auuut 
nisi  Hulda,  «bieflörner  wirten  nur  auf  eiuanber,  wenn 
fte  flüffig  finb*.  'Dian  raun  irodeneS  rol)lenfaureS 
Süatron  mit  trodener  ©einfäurc  als  feiufieo  ffjuivcc 
febr  innig  mifcheu,  ohne  bafj  eine  ^erfeimug  ein= 
tritt;  [obalb  man  aber  bas  ©emijeh  mit  ©affer 
übergiebt,  entwidelt  ftcb  aisbalb  Iebbajt  Äobltns 
fäure,  weil  bie  ©einfäure  bureb  einfache  ©abl= 
oenoanbtfcbaft  bao  foblenfaure  'Jiatroii  terfeyt. 
gevner  mobifeirt  baS  b t cb  t bie  cb-  St.  Gin  ©emifcb 
oon  ©afferftoffgaS  mit  ßl)Ior  oeräubert  fiel)  nicht  im 
©unfein;  bei  (erfreutem  SageSlicbt  »ereinigeu  ficb 
bagegen  beibe  ®aie  aümäblicb  unb  bei  bircfttm 
Sonnenlicht  momentan  unter  Grplofion  ju  Gblov 
wafferfioff.  Umgefebrt  ift  ßblorfilbcr  im  ginfleru 
eine  (ehr  beflanbige  ©erbiiibung,  wSbrcnb  fte  bureb 
baS  bicht  febr  (ebnet!  gefebwärjt  unb  jerfeyt  wiro. 
änfig  äufert  ficb  bie  d).  St.  erji  bei  c rb b b t e r 
emveratur.  Cuedfiiber  hält  ficb  an  bcr  buit 
uiweränbert,  beim  Grbiyen  »erbinbel  eS  ftcb  langfam 
mit  bem  Sauerfloff  ber  buft  ju  rotbem  Ouedftlber= 
orbb,  unb  hei  noch  höherer  Temperatur  jei  füllt 
leyteies  loieber  in  Cued|ilbcr  unb  Sauerfloff.  Seilet 
man  über  erlupteß  Gifen  ©tafferbampf,  fo  »erbiiibet 

tn,  finb  unter  ff  na^jni^Iajen. 


380 


GtjemiWe  3eid)en  — Gfjemitppie. 


ftcfi  baS  Gifett  mit  oera  ©auerRoff  bfS  ©SafferS,  unb 
ber  ©SafferRoff  bee  legtern  entweicht;  Gifen  bat  alfo 
btt  eint r getvifjen  Xetttpt ratur  griSRere  SenvanbtRbaft 
tum  ©auerRoff  alb  ber  a3afferficif.  ©ei  einer  anoent 
Bemperatur  verbal!  ee  mV  umgcfebrt,  beim  roemi 
man  ©SafferRoff  über  ergibt«  Gifeitorpb  leitet,  fo 
entzieht  er  bem  fegtern  ben  ©auerRoff,  um  ©Saffer 
zu  bittren,  1111b  melaflifcbeä  Gifen  bleibt  juriief. 
GigeMbüntlich  unb  cf t febr  fiarf  toirb  bie  cb.  8. 
otcrch£i' Stieg  feit  3:  lntbglüdjtig  feit  So  erhält: 
uiffe  ber  Server  mobificirt.  Safiunr  bat  j.  ©.  ju 
©auerRoff  tebeutenb  größere  cg.  8.ale Rupfer;  wenn 
aber  eine  Söfuttg  von  ßbtorfupfer  mit  einer  Pöfnng 
von  Saliumervb  (8erbiubung  von  Salium  mit 
©auerftoff)  gemilcht  tvirb,  fo  entfielt  Gfilcrratium 
unb  Supferortjb,  weil  ba$  legtere  unlöslich  iji  unb 
fidi  baber  ans  ber  fiöfung  auofdieibet.  Stuf  ähnliche 
©Seife  tbnuen  nidit  ober  weniger  RücgtigeRörper  von 
fdguadier  Sljfimtät  bei  höherer  Bemperatur  Rüd)ti; 
gere  Server  von  Rärfercr  StjRnität  auS  ©erbinbun» 
gen  auSfegeibeit.  Biefe  Gridieiuungen  fielen  in 
ummenliang  mit  ber  RKobiRcirung  ber  d)emiid)en 
©enoanotfdjaft  burd)  bie  aRengeitPergältniffe  ber  ju 
einanber  in  Bejieguug  tretenbeu  Server,  welche  biä: 
»eilen  febr  auffällig!  bervortritt  PaRt  man  viel 
GglonvafferRoff  auf  gluorcalcium  eitireirfen,  fo  ent; 
Regt  gluorroafferRoff  unb  Gblorcalciunt,  Ȋgrenb 
umgetel)rt  viel  gluonvafferRofi  mit  GMorcalcitim 
GglonvafferRoff  unb  Rluorcalcium  bilbet.  2Ran 
nennt  folclje  ©orgänge  Rerfegungen  burd)  Staffen  = 
»irfung.  Hebet  beit  GntRebungSjuRanb  [.  b, 
unb  über  oie  Siobiflcintng  ber  cgemifeheit  ©envanbt: 
febaft  burd)  ben  eleftrifcben  Strom  f.  Gleftroege: 
ntifdit  3crfedung.  ©etvtffe  Server  bewirten  auf 
eine  bi8ger  noch  ganj  unernärlicbe  ©Seife  bie  £er= 
feguita  eines  onbern,  ebne  baR  mau  an  erReren  felbR 
eine  Seräuberung  lvabrneliuteit  fattn.  CSijlorfauveä 
Sali  zerfällt  j.  8.  beim  Grbigett  in  SauerRoff  unb 
GtRortaiium;  mifebt  mau  eS  aber  mit  Äupferorpb 
ober  ÜJianganfuverorbb,  fo  Rubel  bie  3erfe(>uug  fdion 
bei  viel  nichtigerer  Bemperatur  Ratt,  uno  bodb  wer: 
ben  bie  beigemifegten  Crvbe  in  feiner  ©Seife  verän= 
bert.  ©tärfmebl  toirb  beim  Soeben  mit  ©Saffer  unb 
äcbrocfelfSure  in  3uder  verioanbell,  uno  matt  flnbet 
ltad)  vollenbetent  RSroceR  bie  Scbmefelfäure  völlig 
unveräubert  roieber.  Biefe  3(rfegungeit  burd) 
tSoutaf  Höhlungen*  mufien  noch  bunb  ein: 
gebettbere  Stubieu  aufgeflSrt  »erben. 

Gbemifdje  ^rieben.  3"  früheren  3eitett  bebiente 
tuan  Rfb  tgeilS  alb  Slbfürjung,  llteilä  um  bie  befoit- 
ber#  bei  alcbemiRijcben  tfSroceRen  in  ©ebraud)  gepsge; 
nen  fibrpet  unb  Stanipulatiouen  uicbl  jcbetmann 
verRänblicb  511  machen,  gewijfer  ©ontbole,  tveldw 
biefe  auobrüciten.  So  bebeutete  A Reuet,  © @o!b, 
3 ©über,  o — o Slrfeitif,  (f  tSifeitTfl. ®(e< !c-  Segen: 
Ȋrtig  bebient  man  Rd)  djcmifdier  3eiegen,  um  bie 
3ufammen1egung  einer  ebetnifeben  ©erbiubung  fo: 
»obl  in  Sejug  auf  bie  in  ibr  enthaltenen  Gientente, 
als  auch  in  SSejug  auf  bie  Slnjabl  unb  ©ruppirung 
bet  in  ibr  enthaltenen  Sltonte  itt  bilblieber  ©Seife  auS: 
tubrüefen.  SUS  3f ichen  für  bie  ©enteilte  bienen  bie 
SlnfangSbuebftabcn  ihrer  (ateinifeben  ‘-'tarnen,  unb  ba 
bie  Stamen  vieler  Glcmente  mit  benfelben  ©uebflaben 
anfangen,  fo  muR  man  oft  auch  noch  ben  zweiten 
ober,  faUS  auch  biefer  etlcicblautenb  votfemmt,  ben 
britten  SudiRaben  beS  ÜtanteuS  itt  fiütfe  nebmen. 
RoblenRo jj , CarlKmeum,  bat  baS  Vcidjeu  C;  So: 
halt,  Cobftltuni , bat  Co;  ©iangait  bat  Mn,  RJtagne: 
fiunt  Mg.  Bie  3eicfien  C,  Co,  »lg,  Mn  bebrüten 


aber  nicht  beliebige  Stengen , fonbern  fiel!  1 Sliom, 
unb  bie  Serbinbung,  tveicbe  bureb  baä  3eicbeu  MgS 
repräfentirt  »irb,  beflebt  alfo  auS  1 üllouc  cütagne: 
Rum  unb  i ©tont  ©cbivefel.  Gntbält  eine8etbinbung 
mebveie  Sltome  eines  Elements,  fo  fdjreibt  man  bie 
3al)I  ber  Sltome  retfRS  unten  an  baS  betreffenbe 
Reichen.  S iR  baS  „-^'dKm  für  ©ebtoefel,  O baS  füt 
Sauerftofi;  SO,  ijl  fduveflige  ©Sure,  »etebe  attS 
1 Sltom  ©dgvefcl  unb  2 ©tomen  ©auerRoR  beRebt; 
SO,  iR  ©ditoefelfäure.  Bie  »Seidten  biefer  8erbin= 
bungen  briiefen  aber  »icbet  mebt  beliebige  'Btengen, 
fonbern  Reis  1 SJtolcfül  ber  ©erbinbung  auS,  unb 
»enn  man  von  mehreren  SJtotefülen  fpreebett  »in, 
jo  febttibt  tnatt  eine  grobe  3abl  linfS  vor  baS  3f 'dien : 
2SO,  beiRt  alfo  2 'Jftolefüle  Sd)»efe(fäure.  Rrüber 
bat  man  ben  ©auerRoff  bäuRg  burd)  einen  Rutift 
ü6er  bem  8uebRaben  beS  cbemifcbcn  3tt<btt'b_auS= 
gebrüdt,  man  (cbrieb.alfo  bie  Sduvefetfäure  S unb 
bie  fcbtveilige  Säure  8.  3n  gleicher  ©Seife  »urbe 
«dnoefel  bureb  einen  ©trieb  be}etebnct,  j.  ©.  Mg',  ober 
Fe,,  eine  8erbinbung  von  2 Sltomen  ©fen  mit  3 
ätcmtn  ©cbmefel.  Stande  ©erneute  treten  oft  ober 
RetS  in  Boppelatomen  auf;  foldie  Sitomfomvlere, 
welche  Reh  anberS  Perbalten  als  2 einfache  Sltonte, 
bezeichnet  man  oft  bureb  baS  gewöbnliehe,  aber  boru 
äontal  burehflricbene  3eicbett, ;.  8.  *.  BieSBoppel: 
atom  gibt  mit  3 Sltomen  ©auerRoR  O,  ©fenort)b 
SO,,  tväbreub  baS  einfache  Sliom  Fe  mit  1 Sltom 
©auerRoff  Gifenorvbnl  FoO  gibt.  Bie  ©Sertbigfeit 
btt  Glemente  unb  ©erbiitbnngen  brüeft  man  bureb 
Striche  ober  tömifebe  3ablen  über  ben  3ei<ben  auS. 
n 

Fe  iR  jwenvertbig  Fe,  ba-)  Boppelatom  iR  fet68= 

VI 

tvertbig  R.  Crganifebe  ©äuren  bat  man  früher 
bäuRg  bureb  ben  änfangsbuebRaben  beS  lateinifcben 
Stamoiv)  unb  einen  horizontalen  ©trieb  über  bem= 
fetben  als  Reichen  ihrer  eleftronegatipen  Statur  auS= 

1 gebrüeft.  ©Rgfäure,  Acidum  »ceticum.  iR  banacb  A, 
Gitronenfäurc,  Acidum  dtricum,  Ci;  anberfcitS 
; erhielten  bie  organifeben  ©afett  ein  +,  alfo  2Jtor= 
+ 

Pbiutn  Mo  ic. 

( homise  (front.,  f.,  Ipi.  f^mibp),  .foemb ; in  ber 
JfortiRfation  IRafenbefleibung  einer  8rufi»ebr, 

J ©tauermantel  eine«  JeRungStvaileS ; Gbemifette, 
Sorbemb,  Äragen. 

ßbemiSmuS  iitriecb.),  ebemifebeS  ©erbJttniS;  na: 
turpbilofopbifcbc  vluorte,  »cldie  bie  ©ilbung  ober 
Jorterbaltung  ber  'Jtatur  bureb  einen  ebemifeben  ©ro: 
ceR  erflären  will;  auch  f.  P.  ».  Gbemiatrie. 

Ubemitppie  (gried).),  baS  von  bem  bänifeben 
©olbarbeiler  <s.  ifSiil  erfunbene  ©erfahren,  Rtabü 
rungen  auf  Rinf  uttb  Rupfer  in  Dtelief  jum  Britef 
für  bie  ®ud)brucferpreffe  berjuftelleu.  BaSfelbe 
Ift  feinen  ©ruubjügen  nach  folgeubeS:  Gine  blaaf 
polirte  ©latCe  von  reinem  3iuf  (Rupfer  fomtnt 
nur  feiten  in  Sltuvenbuitg)  »trb  mit  einem  Slep: 

1 gruub  überjogen;  auf  biefen  »irb  bie  3eidiuung 
gepauR  uteb  mit  einer  fRabirnabel  bis  jttr  Biefe  ber 
i'latte,  jeboeb  nicht  itt  biefelbe  eiugegrabeit , »orauf 
;um  Stegen  geicbntteu  wirb.  ^)at  man  liierburd) 
bie  aeroünfebte  Biefe  erreicht  unb  erforberliebettfaBS 
mit  bem  ©rabRiebel  itacbgebelfen,  fo  »irb  bie  I'latte 
i aufS  frrgfältigRe  gereinigt  unb  über  einer  SpirituS: 
ober  ©aSflainme  erlügt,  »öbrettb  gletd)zeitig  ein 
] letebtRüiRgeS,  auS  8tei,  3'nn  uttb  ©SiSmut  fembi: 
nirtes  ©tetall  auf  biefelbe  gebracht  wirb,  tveldjcä  bie 
vertieften  Pinien  ber  3eicbttuug  ouSfüBt  unb  barin 


Vrtifcl,  bie  unter  ff  termtfet  r-erbett,  finfc  unter  9 ns&iutola^rn. 


GfjemmiiS  — (Jt)emiii(}. 


381 


fejlfpnulät.  'Rap  SlMitblutiq  ber  'Platte  muff  adee 
ueeridueßenbe  ÜRetall  wepgefpabt  werben,  fo  bafi 
bie  Beipmtng,  gleichfatn  nt  bai  300  eingelegt,  itt 
reinen,  fparjeu  3®flta  erfe^eint.  ÜRau  Spt  mm 
mit  oerbünnter  Salpeterfäure,  »elpe  bai  aui; 
füllenbe  iRetaü  nipt  angreift,  bai  3'nl  ttadt  unb 
u ad'  hinweg,  iujwifpeu  immer  burd)  Aufträgen 
einer  ÜRifpung  »cn  gett  unb  $arj  bai  ficf)  febt  halb 
erbaten  jrigenbr  eingefpmoljeue  SRetall  an  ben 
Seiten  [püpcnb,  bannt  ei  gleipfam  auf  einer  feit: 
förmigen  Unterlage  Bon  3tnf  jn  flehen  fomme,  utrb 
erhält  fo  ein  SRelief,  bai  bie  Borber  rertieften  iinien 
auf  bai  genauefie  tDiebergibt.  Ser  Sorjug  ber  6. 
Bor  bem  §oljfpuitt  liegt  in  ber  billigen  Verfiel; 
luttgi  weife,  forote  aup  in  ber  möglichen  Grjielung 
bcu  Driginalrabirungen  unb  Stieben,  ittfofern  ber 
bilbenbe  Büujiler,  Welper  felbfi  ju  rabiren  ober 
iu  graoiren  oermag,  mitteli  ber  (5.  eilt  treueres 
gaefimile,  ali  ei  ft  dt  im  fjjoljfpnitt  wiehergeben 
läßt , erreicht  unb  burdt  bie  vor  bem  täinfpmel; 
jungiproeeS  Bermitteli  ber  Bupferbrudprtffe  ober 
burdt  ©ip&tbgüffe  erhaltenen  Ülbtiige  bai  Pilb 
burp  fortgefepte  Borrefturen  bcu  3tnforberungen  ent; 
fprepenb  Bollenben  fatm.  ®a  aber  ber  Reinheit  ber 
fiimen,  befonberi  bem  meipen  Perlaufen  berfelben  in 
lipten  Partien,  getoiffe  ©rengen  geftedt  finb,  felbfi 
mit  Puuften  bai  jähe  Slufhoren  ber  fiiniett  nicht 
gemildert  toerben  fatm,  wogegen  biefelben  bei  bem 
jpoljfpnitt  burd)  »21ubfiapeu«‘otrfpioinbenb  in  bai 
fiipt  hinübergefübrt  »erben,  auch  bai  SJietall, 
beffen  ftp  bie  6.  bebient,  nicht  bie  Affinität  jur 
®ntcffarbe  hat  wie  bas  fjolg,  hauvtfäcblich  aber, 
»eil  bie  jeipneitben  Stifte  lieber  mit  bem  Pteiflift : 
auf  ber  Breibcfpipt  bei  ^toljei  ali  mit  ber  Rubel  j 
in  beut  fehtoierigett  Plepgntiw  arbeiten,  hol  bie  (5. 
mit  beut  fjotjfpnitt  nid;t  ju  fonfurriren  Bermocht. 
dagegen  »irb  biefelbe  Bielfach  jur  $erfieUmtg 
geographifper  Barten  bttreh  bie  Pupbrudntafpine 
oermanbt , toenti  ei  bei  berfelben  mehr  auf  Pilligfeit 
ali  große  geiupeit  anfommt;  fo  toerbeit  j.  9.  bie 
Schulatlanten  Bon  Snboto  tmb  Bon  fiicptcnflern 
uub  fiange  Bon  dteniitnf'ifchen  platten  geonidt 
piif  brachte  feine  ©rfinbimg  1843— iG  in  befpränf; 
tem  3Rap  in  Sopenbageu  jur  Smoenbung , alibanu 
in  auigebehntcrer  äöeife  in  fieipjig  1846—49  iu 
tßerbitibung  mit  bem  Pucbbänbler  ©.  £).  Srieblein, 
»arb  185Ö  in  bie  Staatboupbruderei  uach  SSiett 
berufen,  lehrte  aber  nach  Perlauf  einiger  Sagte  nach 
Bopenhagru  jurftef. 

ßliniimtS  IG h ' m b i i) , eine  Sgbptifpe  ©olpeil 
ber  elften  Drbttung,  bie  als  jeugettber  ’Ruturgott 
unter  fern  Sinnbilb  eittei  Podi  Betritt!  würbe.  ®te 
fiaunftpe  ibrei  Bultui  »aren  ÜRenbei  unb  bie 
Stabt  14.  (aritp.  Panopolii)  auf  ber  öftlicheu 
©eite  bei  9lu,  Bott  »o  ®anaoi  uub  fipufeni  ttadi 
fpeKai  übergefiebelt  fein  foDen.  ®ent  Perfeui,  bem 
©ohtt  ber  ®anae,  »eiche  eitt  §eiligtbum  311  6.  halte, 
tturbeu  bafelbft  Bantpffpiele  nach  grie^ifeper  filrt 
gehalten,  SRuinen  ber  alten  Stabt,  bie  auch  burd) 
ihre  fieinwtbereien , Pilb  bauet;  unb  Steinmep; 
arbeiten  berühmt  »ar,  ftnben  ftdj  noch  beim  heutigen 
Jlpniim. 

©örranit,  (lt>r.  ffantp),  Stabt  itt  ber  fächf.  Bteii=  | 
haiiptmannipaft  3»idau , nach  Peuölfctungbäabl  bie  | 
brittc , ttath  ©anbelithätigfeit  bie  weite , nach  lim 

Sber  Snbiiftrie  aber  bie  erfte  Stabt  bei  Bönig; 

i tmb  eine  ber  6ebeutenbjlen  inbufltielleit  Stäbte 
Seiitfplanbi  überhaupt,  liegt  (am  Pabnhof)  307 
«Dieter  hoch  am  guft  bei  (hjqebirgei  im  Beffelthat  I 


bei  gluffei  6.,  ber  ftp  bei  Ultpemnip  nui  bet 
3wöuip  unb  üBürfpnih  bilbet  unb  nacb  »2  Bitom. 
langem  fiauf  j»ifdtcn  äechfclbitrg  unb  fiunjenait  in 
bie  3'Btdauer  lliulbe  mnitbet.  Sie  befiehl  aui  ber 
innent  Stabt  unb  9 ®orfiäbten,  bie  jufamuten  (ist t> 
2225  bewohnte  (Scbäube  gSpIen.  Eie  3 n n e r |t  a b t 
ift  Bott  befpränftem  Umfang  unb  hat»  wo  nicht 
geueribrünftc  in  ber  neueren  3eit  totale  Umbauten 
beraulaht  haben,  nop  Biele  enge  ©affen  mit  flein= 
ÜSbtifpett  Raufern.  3n  ber  Stifte  berfelben  bettnen 
ftp  4 aneinanbet  fioftenbe  Starftpläpc  aui,  au  bereu 
einem,  bem  fjauptniarft,  bai  alterthümlipe  SRatl); 
l>aui , bahinter  bie  §auptfirpe  }u  St.  3acobi  (sott 
1389,  mtt  ©emälben  Bon  fiufai  Grauap,  Cejer, 
Bohlgemuth)  fiepen.  ®ie  alten  Slabtgräben  I©.  war 
bii  gum  ®reihigiährigen  Brieg  eine  fiarfc  Vicftung) 
ftnb  auigefüllt  unb  in  SttaBeit  oerwanbelt;  hier  fiept 
bie  neue  ftirpe  St.  3<>hannii  (ohne  3purm),  bai 
iheater,  jtoei  'äürgerfpttlen,  bai  weitläufige  Pofh 
gebäube  uttb  anbere  öftentlipe  ©ebätibe.  Pott  beit 
Stabtgräben  bebnen  fip  nap  allen  Seiten  bie  Pot; 
jläbte  aui,  weldie  gufthenbi  wapfen  tmb  regel- 
mä§ige,  breite  Straften  nebft  hohen,  maffwen  ^tätt; 
fern  haben.  Eie  größte  betfelben  ifi  im  9i.  ber  »Singer« 
mit  einem  foloffalen,  1860  BoUenbeten  Spulgebättbe 
unb  bem  fpönen  Pabnhoi,  Bon  wo  bie  3wüfaucr 
'Bahn  bie  Stabt  im  ^albfreii  umfplingt,  bie  Strafen 
ber  Porjtabte  halb  burpfpneibenb,  balb  auf  Prüden 
überfepenb.  Stuftet  beit  genamiten  bat  Q.  nop 
4 fi'irpeit  (barunter  eine  Kitholifpe),  eint  fönig; 
lipe  höhere  ©ewerbfpule  (feit  1836),  bie  mit  einer 
Paugtwtrftnfpult,  einer  fflerfmeifter  = unb  einer 
©ewerhgeichetifpule  otreiuigt  ifi  (im  ganten  1870 
non  396  Spulern  btfupt),  ferner  ein  louiglipei 
©pmnaftum  (feit  1868),  eine  fläbtifpe  9iealfpute 
erfter  Dtbnung  (feit  1857),  eine  ^attbelifpule  ([eit 
1848),  eine  höhere  SSehfpuIc  unb  einegapfpule  für 
■Bebtr,  eine  höhere  Pürgerfpule  (mit  löpterfpule), 
eine  Sonntagi;  uttb  eine  weiblipegorthilbungifpnle, 
eine  römifp  = fatl}oIifpe  Spule,  eine  mittlere  uttb 
jtoei  niebere  fliirgerfdmlen,  welche  lepteren  benmächft 
tu  Pejirfifptilen  (mit  einer  mittlern  unb  nicbern 
aibthetlmtg)  umgewanbelt  werben  foDen,  bereu  pau 
gum  ibeil  bereit«  oolleiibtt  ifi.  3't  ben  hebeuten; 
ben  SBohlthätigreitianfialten  btr  Stabt  gehören:  ein 
Slrmenhaui  mit  Üajaretl),  ein  iöaifenltaui,  bai^tofpital 
tu  St.  ©eorg,  ein  Jtranfenhaui,  eine  Speifeanftalt, 
bai  3ohanneutu  tc.  6.  ifi  Sip  einci  Pejirfigtripti 
(oon  ber  Stmtihauptmannfpaft  6.  würbe  bie  Stabt 
1873  getrennt),  einci  ©erichtiamti,  einei  §anbeli; 
gcridjti  unb  einei  £>auptfteueramti;  ferner  einer 
jb.inbeli:  unb  ©ewtrbefammtr,  beren  iöejirf  57 
©täbte  uttb  1053  länblipe  Crtfpaften  mit  826,956 
Gilt»,  umfaßt,  eittei  ffonfuli  ber  Pereinigten  Staa; 
teu  ooit  Worbamerifa,  einei  ßanhwerferoereini  (feit 
18‘29)  mit  über  1500  ÜJiitgliebern  unb  anfchnliper 
Pihliothef,  fowie  mehrerer  anbeten  gewerblichen  Per; 
eine.  ©.  hat  aup  eine  Stabtbiblioipef.  ®ie  3abt 
ber  ©inwohner  betrug  1803:  9900,  1834:  21,137, 
1861:  45,582,  1871:  68,229  Seelen  (worunter 
1674  Sömifch ; Satholifpe , 469  ®eutfp;BatboIifpe 
unb  95  3ubett);  im  September  1874  würbe  fit  ju 
75,820  gefdtäpt.  Sie  ©aruifon  ber  Stabt  bilben  bai 
2.  unb  (feil  1873)  bai  3.  'Bataillon  oom  SRegiment 
•Rr.  106,  nefcfi  bem  Stab.  ®ie  3nbufirie  oon  (5.., 
beren  aubgrbehnter  uub  fpwungrotler  Setrieh  ber 
©labt  bcu  '.Rauten  bei  »fapfifpen  ÜRaupefier«  er; 
Worben  hat.  hefchäftigte  1872:  192  ®ampfmafpinen 
mit  3145  pferbefräften.  Sou  gewiffett  3nbuftrie= 


ftititcl,  blc  ujiltt  ( teimipt  imteti , finb  nnln  ff  naifcjufrf-l«  ti. 


382 


Gttemnifc. 


Mengen,  namentfid)  ©aumwoflfpiniterei , ift  6.  feit  ] 
fange  rwuptnn  für  nanj  Seutfddanb.  SJlan  fühlt  in 
Per  Stabt  24  tltabltffcment«  mit  267,000  Spindeln 
(darunter  bie  groftc  Aftieitipinnetet  mit  56,000 
Spinbcln).  CSincn  faft  nec^  geoftartigertt  Auffebmiing 
haben  in  bet  tebtern  Heit  bie  ÜRafchinenfahrifation 
(feit  1826  cingeführt)  unb  ©fengiefterei  genommen, 
mclche  in  Stabt  unb  llmgegenb  etwa  50  (Stabliffes 
mentä  mit  4000  Arbeitern  befebäftigen.  Unter  ihnen 
befinben  fith  bie  große  Sätftftiefte,  vormals  $>art= 
mann’tche  tufafehlnenfahrif  in  berSeipjigerfttaßt  (von 
:H.  Qartinann  au«  2)arr  im  (Ufa®  1837  begründet, 
joRt  mit  2800  'Arbeitern)  uitb  bie  Cbenmiber,  ct?c= 
mal*  Htinmermann'idje  ääcrfjeugmafebinenfabrif ; 
and)  bie  Jtöniglicb  Sücftnfdte  Staatlhaftn  t>at  hier  in 
neuerer  .Heit  großartige  ’Serfftätten  angelegt.  Sie 
.Vabrifen  von  6.  wetteifern  mit  Gitgtanb  unb  liefern 
SofomotiPen,  fflerfgeugmafebinen,  Uörbflübte,  Spln= 
neteis  ttub  Stidmaicbtnen  fbodt  ift  legieret  Hweijj  in 
neuejler  .Heit  jebr  in*  ©loden  geratben),  neuerbtng« 
au*  Stridmufdftnen , ©tauereimaidtineit ; ferner 
©umpwerfc  unb  geuerfprijen,  'Baidimajdjineu, 
©trumpfitüble,  Appretur  s unb  (ftähmaiehinen  sc. ; 
autb  bie  bebeutenben  Äcffelfehmicbereien  geboren  bier= 
teer.  Anbcre  widitigc  3nbulttieanjtaltcn  jtnb : bie  ©es 
berrieit  (500  med)aniftbe,  140t)  .^anbftiible)  für  2)tö: 
bc(=  unb  Äleiberftoffe,  Xifchbcdett,  äaumwollfammet, 
Bücher,  ©ehirinftejfe  tc.  (bie  früher  bebciitenbe  Quilts 
Weberei  ift  ieit  bett  (epten  (bahren  nur  nod)  fdiwaeh  per= 
treten,  auch  bie  .Heugbruderei  faft  gatr,  eingegangen); 
bie  Strumpfwirfcreien  (ca.  40  Firmen  mit  720  mes 
ehaitiicheii  Stühlen  in  ber  Stabt  unb  20,000  Stüh; 
len  in  ber  llmgegenb);  bie  ftabrifen  für  £>attbidmb= 
wanren,  balbjeibene  Hcttge  unb  ©üttber,  für  Sebet 
unb  ÜRafdjinenriemen , für  ©adjitud),  ßhetnifalien, 
iapeten , Staben , Sbonmaaten,  ^otjeflig,  Spiels 
farten,  Sdjmudfebevit;  bie  Färbereien  unb  Appretnrs 
unitalten,  bie  groften  ©(riehen,  Ziegeleien  je.  Ser 
Raubet,  feit  neueftet  .Heit  burd)  ©ieubaf)nBetbinbnns 
gen  mit  Stipjig,  Srciben,  Annaberg,  tieidienbaef): 
irger,  :Hiefa  unb  Hwidau  unterftübt,  ift  ebenfalls  ron 
ffliditigreit.  Sie  Stabt  hat  jaljireidie,  fehr  bcoeuteube 
©anbefehäiifer  nnb  beübt  feit  184!)  eine  mit  200,000 
Shit-  begrünbete  ©auf.  Auftetbem  beitehen  hier  noch 
ber  Obemuiper  ©anfperein  ( feit  1872)  unb  Filialen 
ber  Südtfifdteit  Sauf  tu  SreSbctt  unb  ber  Werner 
©auf.  ein  lebendige«  ©itb  be«  bunten  unbgefehäftigen 
ireibenä  ron  0.  gewährt  ber  ©lid  pon  ber  fleinen 
.vibbe  be«  Äaftberg«  im.  23.  ber  Stabt.  tRorbtveftlitb 
in  uäebftet  (Rühe  liegt  Sorf  5dilofi--0 bemnip  aui 
einer  Anhöhe,  ein  wichtiger  Rahrifott  mit  6810 
(finw.  unb  bem  fogen.  Schloß,  einem  ehemaligen, 
von  Äaifer  Sotftar  1125  gegrünbeten,  1546  aufge: 
hobelten  ©enebifttiterflofter,  von  bem  aber  nur  nod) 
bie  SHofterfirdfe  mit  reiebverjiertem  Portal,  einer 
Sagenreichen  vermauerten  flanjet  unb  einem  §o(js 
fdinipmerf,  bie  Oeifelung  ßbrifti  barfteKenb,  vor= 
banben  ift.  Anbere  wichtige  Fabrifbörfer  btt  Ums 
gebung  find:  Wahlen j,  Sappe! , .fiattbau,  AU: Oheim 
nih  u.  a.  — (5.  ging  hervor  au«  einer  urfprünglith 
wcnbifebeit  Dfiebetlaffung.  Surdt  fiieinri*  I.  ivarb 
e«  ein  befeftigter  Ort.  Otto  I.  erbaute  938  bie  erfte 
dmftlidie  Äirchc  bafetbft,  Sotbar  II.  begriinbete  bie 
eigentlich  ftübtifdje  ©erfaffmtg,  unb  112)  würbe  6. 
tut  (ReiehSftabt  erhoben.  (Racbbem  bie  Stabt  wiebers 
holt  ben  meiftnifthen  -Blarfgrafen  vervfänbet  gewefen 
war,  wählte  fie  1308  ben  fflJarf grafen  Friedrich  mit 
ber  gebiffenen  ©attge  ju  ihrem  Säntijvogt  unb  triftete 
ihm  1312  bie  .«uilbtgung.  Schott  feit  alter  Heit  mar 

ürtitri,  fcl*  u tritt  Q ertmlfcl  ttt 


bie  Seinweberei  in  6.  ju  ^>aitS,  woju  (bätet  bie 
©leicht rei,  Färberei  unb  Xuchtabrifation  tarnen.  Obs 
woljl  im  14.  Habrb.  von  verheerenden  JeuerSbrims 
fielt  beimgefudtt  unb  bann  butd)  bie  Quffitenfriege 
arg  mitgenommen,  erhob  ftch  fi.  halb pieber,  unb 
auch  al*28i(helntiu.im©rtiberfrieg  eie  Stabt (i 440) 
nieberaebranitt  batte , erftanb  fte  fehlteil  toieber.  ©ei 
ber  Xiieilung  Sadifcnb  jwifdtett  Orttft  unb  2Ubert 
(26.  Aug.  1485)  fiel  G.  ber  erneftuiijcfcen  Sinie  ju 
unb  nahm  1539  bte  (Reformation  an.  3m  Scbmal= 
falbifcben  Ärieg  fallt  ti  an  f>er;og  (Dlori^.  mürbe  ihm 
aber  Ktlb  voni  Sutfürftett  3ol>aiiu  Fnebrid)  mieeet 
entriffen.  1532  jäljlte  G.  320 Sinnens  uitb 25archeuts 
webet,  unb  butd)  eingewanberte  Oiicbetlänbet  erhielt 
ßube  bc4  16.  .Habrli.  baä  i'innurufiurmefen  netten 
Schwung.  Ser  Breiftigjähtiae  firieg  peruichtete  aber 
bie  ©lüle  ber  Stabt  Botlig.  Siadtbein  fte  1617  abges 
bräunt,  1631  vott  ben  Haiferlicben  unb  1632  Pott 
ben  Sdgveben  geplünbett  unb  theiltpeife  in  Afche 
gelegt,  1644  belagert  worben  war,  lag  fte  öee 
uitb  mettfthenleer.  lirft  im  Anfang  beä  18.  3ahch- 
regte  ftch  bafelbft  wieber  neue«  Scben.  ©alb  ftanben 
Struntpfwirferei,  Hettgs  uitb  Seinweberei,  befonber« 
auch  ©aumwollivebcret  je.  unb  ©leicherei  wieber  in 
fchwiingbaitem  ©etrieb;  1730  jäblte  Ci.  wieber  330 
23ebermeifter  mit  400  Wefellett,  als  ber  Ärieg  Atu 
guft«  1.  mit  Schweben  unb  bann  ber  Siebenjährige 
«rieg  neitee  Unheil  braditett.  Shciterung  unb  Jjgtn: 
gerättoth  folgten;  hoch  bie  Ginführimg  be«  Äats 
tiiubrucf«,  bie  Oladtabmung  engfifcher  ©uittwaaren 
unb  bieSBerpoKfonimitungberStruinpfioeberei  halfen 
ber  Stabt  wiebet  auf.  ©ereit«  1800  würbe  bie  erfte 
©aummollfpiunerei  nach  ettgltfchem  Svftem  bitrch 
©hitefietb  in  SchloftsGbemnilt  cingefithtt.  Sie  Äons 
tinentalfperre  war  für  (5.’  ©tobuftion  hö<6ft  günftig, 
tvährenb  bie  nach  Aufhebung  berfelben  bereinbrechenbe 
Flut  von  engltfcben  ISaaren  eine  Heitlang  fehr  hems 
mettb  war.  Boch  war  bie«  bloft  Porübergebettb,  unb 
gegenwärtig  iji  ti.  eine  ber  bliibenbften  gahtirftäbte 
Seutfdtlanb«.  ©gl.  21.  S.  (Ridtter,  Umftänblicht 
Chrouita  her  Stabt  II  (Sreäb.  u.  21nttab.  1754— 
1755,  2 XMe.);  8.  ®.  Äretfchmar,  Ci.  wie  e« 
war  unb  ift  (libemit.  1823);  Ä.  Sintmet,  ®e= 
jdiichte  bei  gefamntten  ©leiftncrlanbe«  (Wera  1830— 
1831, 2 ©be.);  Fl'njet,  Sie  ©ewegung  ber  ©e= 
phlferttng  in  Ci.  von  1730 — 1870  flibeinn.  1873). 

(Sliemnig,  1)  dRartin,  einer  bev  bebeutenbften 
proteftantif d)ett  Xpeologett  bei  16.3ahth.(  geh.  9. 9lop. 
1522  von  atmen  (iltent  ju  Xteuettbrtehen  in  bet 
üRittrimarf,  rnufite  feine  Stubien  tu  Franffurt 
(feit  1543)  unb  2Sitlenberg  (feit  1545)  btetmal 
bitrch  Annahme  einer  ScbulfteUe  tu  Äalbe  (1544), 
ISriejen  (1544),  Äöttigiberg  (1547),  wo  er  1548  ba« 
(Rrftorat  ber  Somfdtitle  erhielt,  unterbrechen,  um 
bie  ©littet  ;u  ihrer  Fortfehung  31t  getvinueit.  (irft 
in  Äöttigäberg  (feit  1549)  wauble  er  ftch  bet  Sheos 
logie  ju.  3n  23ittenberg  hatte  er  ftch  mit  Jlitrologie 
unb  dRatbcmatif  befdiaftt.it  unb  verbaitfte  feilten 
Äenntniffen  barin  bie  Wtitift  Albredtt«  von  ©teuften, 
ber  ihn  3U  feinem  ©tblictbcfur  ernannte.  (Rachbem 
er  Äönigiberg  iniolge  feiner  Parteinahme  gegen 
Oftattber  hatte  vertagen  muffen,  lehrte  er  1553  in 
23ittenberg  unb  würbe  1554  Pfarrer  unb  1567 
Superintcnbcnt  in  ©taunidtweig.  Sein  tbeologifeh« 
Jtubm  gründet  ftch  auf  fein  iiauptwerf  >i:.xamen 
concitii  Tridontinic  (SripJ.  1565  , 4 ©be.;  neu 
herauigegeben  pon  <S.  ©reuft,  ©erl.  1862).  Gtnfluft= 
reich  war  feine  ihätigleit  hei  ben  FeßfteUungrn  be« 
lutherif^en  Sehtbegtijf«  gegen  Äroptocalpiniften  unb 

tfcrn.  Huk  unict  ft  na^ftuWagm. 


Gtjemnijer  — Cfjsuet».  383 

Dftanbriften.  3u  Ä3nigS6erjj  »erfaftte  et  mit  TOörlin  be*  Stil*,  Schwung  imb  fcbarfet  3ufpifeung  bet  ®e-. 
1567  ba*  »Corpus  doctrinne  Pruthenlcnm«,  in  ffiib  banfen  übertrafen,  founteit  feine  finblidx  ftiaibität 
teilberg  feine  »Loci  thsologiei«  (berauegegebeit  non  nicbt  in  ©chatten  fidlen.  So  ifl  IS.  noeb  gegenwärtig 
Senf  er,  grault.  1591),  in  Braunfcbweig  1569  bal  ein  in  feinem  Baterlanb  »tet  aetefener  XicSter,  ber 
»Corpus  doctrinac  Julium«  unb  gegen  bie  ftteformirten  aber  erft  nach  feinem  Xob  9lnerrennung  getunten  bat. 
at*  eifriget  Sutberaner  feine  »Ropetitio  sana«  doc-  ©eine  »gabeln  unb  Orjäblungen«  etftbienett  jtterft 
triuse  de  rer»  prsesentiu  corporis  et  sanguinis  Do-  pfeubonom  1 i 1 5,  bann  unter  feinem  Wahren  Slatnen 
mini  in  coenn  saers«  (Seipj.  1561).  6t  war  be=  unb  mit  feinet  Biographie  (Beter*b.  1799,  3 Xble.) 
tbeifigt  bei  ber  ütbfafiung  unb  Einführung  bet  unb  erlebten  feitbem  jafftretebe  Auflagen,  (fine  ber 
fd^naSoiftfi = f5cbftf<J»en  Konrorbienformel.  Obgleich  er  befielt  9lu*gaben  ifl  bie  1819  ju  Petersburg  in 
unter  beren  Betfaffetn  bet  mifbefte  war,  fo  wtirbt  3 Bänben  erfebienene,  wäbrenb  bie  neueren  Puägaben 
er  beeb  heftig  angefeinbet.  tfr  flarb  8.  Slpril  1586,  ftch  jutn  Xbeii  unflattbafte  Senberungen  be*  Xerte* 
Iebenbfatt  unb  arbeitSmübe.  S.  mar  bet  erfle  unb  erlaubten. 

bebeutenbfle  X beolog,  ber  au*  ben  Bewegungen  ber  ßbemfin  (arab.,  »bie  fünf  ginger«),  bie  fünf 
beulfchen  SRtformation  bercorging.  SKeljr  burtb  bie  XaaeSgebete  ber  XRobammebanet. 
llmftänbe  af*  burdf  innem  Xriefi  ifl  er  ein  Borfäm=  Äfjcnal  (ipt.  id'nui,  Sbianafe),  grober,  fafl 
pfer  ber  (Irena  futberifeben  Partei  geworben.  Bat.  freiJtunber  XbaKeffel  in  ben  ftottifcbeu  Sllpen , mit 
Seng,  l>r.  Biartin  <S.  (®otba  1866);  $adjfefb,  ebenem  ©eibeboben:  au*  bemfefbett  führt  b«i  febön 
SWartiti  (S.  natb  feinem  Sebtn  imb  ffiirfen,  inSbefotu  bewafbete  unb  bewohnte  Xbal  bei  Sraita  in  bie  Ubene 
bete  natb  feinem  Berbältni*  jum  Xribentinum  eon  'Piemont. 

(Seif)}.  1867).  ttbeneinl),  Ortftbaft  im  polniftb=rufftfcben  ®ou= 

2)  BbilipP  Bogi*Iam  non,  (Snfel  be*  »origen,  bernement  Kielet,  bat  ein  auf  hohem  Bergt  gelegene* 
geb.  9.  ftJtai  1605  tu  Stettin,  trat  febr  jung  in  gol=  ©diloh  unb  (isst)  5230  Sinw.  (biele  3nben).  3n 
lanbifebe,  bann  in  ftbwebiftbe  ffritgSbienfle,  warb  »on  ber  '.'iJbe  finb  alte  Blei;  unb  Silbetgruben,  bie 
ber  Königin  ßhtifline  jum  fflatb  unb  nietch*biftorio=  ftarf  bebaut  werben,  autb  fDlarmorbrücbe.  Die  Um-- 
arapben  ernannt,  1648  aeabeft  unb  flarb  1678  auf  gtgenb  ifl  getreibereitb,  unb  ek  bifben  baber  6erea= 
feinem  @ut  .fvalltlabt  in  Schweben.  Sr  febrieb  unter  fien  nebfl  btrgmäitnifcben  Brobuften , ftftublftrinen, 
bem  fpfeubonom  Hippolytus  a Lapide:  »Dissartatlo  Btarmorplatten  tc.  ®egenflanb<  ber  9fu*fubr. 

de  ratione  Status  in  imperio  nostro  Romano-Ger-  übtnebier  dpt.  fÄen'Pftb),  franj.  Xorf  bet  Beifort, 
manico«  (grepft.  1640,  2.  Huft.  1647),  worin  tt  bie  burtb  bie  Kämpfe  an  ber  SJifaine  »om  15. — 17.3an. 
ju  Welt  auägebebnten  faiferlltben  ®eretbtfante  fn  Ihre  1871  jmiftben  ®entral  oon  ©erber  unb  ®eneral 
©tbtanren  ptrücfroie*  unb  einer  freiem  Belvtiibfung  Bourbafi  befaitnt  geworben  unb  namentfitb  16.  unb 
bei  StaatSrccbt*  Bahn  bracb-  Sein  ©eftbitbtiwerr  17.  3a»-,  af*  bie  granjofen  ben  rechten  glügel  ju 
»Xet  febwebiftbe  in  Xeutfcbfanb  geführte  Srieg«  (neu  Werten  uerfurbten,  ein  wichtiger  Bunft,  warb  jetts 
betauSgegeben  Stotfh-  1855  — 59  , 6 Bbe.)  ifl  eine  weife  »on  ben  gtattjofen  belegt,  ging  bann  mieber  in 
nicht  unwichtige  Quellt  jur  ®efcbithte  be*  X>reifjig=  beut febe  $anb  über,  muhte  aber  wteberbolt  »or  ber 
jährigen  Krieg*.  Uebermatit  geräumt  werben  (f.  Beifort). 

3)  Blattbäu*  griebrith,  ber  Ssicbter  be*  ShftttlioO^  (fpt.  f*änPöit),  Sbatle*  pioult  be, 

Siebe*  »@tbleämig=©oIflein  meertimfAlungen«,  geb.  franj.  Xicbter  unb  ©tbriftfleller,  geb.  1769  ju  Bire 
10. 3»nt  1815  ju  Bannflebt,  flubirte  bie  fRecbte,  fleh  in  ber  fflormanbie,  batte  einen  franfbaften  Xrteb  jum 
ftcb  af*  Ttboofat  in  ®tbfe*wig  nieber,  führte  f Väter  Xicbten,  welchem  fein  Xaferit  nicht  ganj  entfprach. 
eine  ifeitlang  bie  SRebaltion  bet  »Hamburger  91ach=  fJlacb  jwei  iyelejügert  im  fteer  ber  Smigranten  hielt 
richten«  unb  flarb  14.  Sprit  1870  ju  fftftona.  X)a«  er  ftcb  1795—97  in  Hamburg  auf,  wo  ihn  auf  ber 
obengenannte,  trog  feiner  poetifeben  llnbebeutenbbeit  einen  Seite  Ktopflod,  auf  ber  attbern  iRibarot  mit 
jum  nlationaflieb  geworbene  unb  in  gam  Xeutfebfanb  feinen  » Aimablas  roues«  beberrfebte.  ^ier  febrieb  er 
fange  gefungene®ebicbt  würbe  1844  in  ben  »3heboer  auch  feine  ®ebi<b!e:  »L'lnvcntton«  (an  Klopft oef), 
91acbrraten«  berbfftntficbt,  »on  bem  Organiflen  »L«  genie  do  Buffon«,  »Michel  Auge«  unb  »Lee  re- 
<S.  ®.  Beffmann  fomponirt  unb  auf  bem  Sättgerjefl  grets«.  Sein  grbhte*  ©er! : »Le  gänie  de  l'homme«, 
ju  Schleswig  14.  3uti  1844  »on  bet  bortigen  Sieber;  trfebien  1807  (befle  SuSgabe  Bar.  1825),  af*  fein 
tafel  tunt  etjltnmal  »orgetragm.  Botbilb,  Xeiifle,  im  3ntereffe  be*  Bubfifum*  fchon 

Cbcmnijrr,  3wau  3wanowiifch,  ruff.  gäbet;  ju  ftiifen  begann.  3"  bet  Schwei}  (1797)  febfoh  ftcb 
biditer,  geh.  1744  ju  BriuSburg,  wo  fein  Batet,  »ott  0.  an  bie  Staö  unb  B.  ßonftant  an,  in  Bari*  (feit 
®rburt  ein  Sachfe,  Xirrftor  be«  bortigen  Saub;  1799)  an  gontane*  unb  Cibateaubrianb.  Spater 
bofpital*  mar,  würbe  für  bie  mebicinifdje  fiarrilre  b<;  neigte  er  fleh  bet  jungen  Schüfe  ju,  »on  bernt  bereit; 
fiimmt,  trat  gegen  ben  ®iüen  be*  Batet*  1757,  noch  willigen  Sobrebnern  er  ai*  Stltmtijier  rer  Muse 
nitht  bem  Knabenalter  entwaebfen,  in  ben  9RrIitär=  francpiise  gefeiert  würbe.  (SbfneboBf*  Stärfe  betrübt 
bienfi  unb  machte  ben  preuftifeben  unb  lütfiftben  in  ben  Ülaturfcbilberungen,  wo  er  fcbwungv'ctler  ifl 
gelbjug  mit.  3m  3ttbt  1769  terlieh  er  bie  ÜJlilitar;  all  DefiOe.  ®ie  Slabemie  blieb  ihm  berfchfoffen. 
farnlre  unb  warb  fbütteiwerwafter  bei  bem  Beter*:  91acb  ber  3'ilttePoIution  mürbe  kr  jum  ®eneraf: 
bürget  Bergfabettenforp« , bereifte  bann  (1776)  infpeflor  ernannt;  boeb  nahm  er  fchon  1832  feine 
Xeutfchfanb,  granfreicb  itnb  cpoffaiib,  nahm  1781  iSiitfaffung  unb  jog  ftdj  auf  feine  Beftgung  Bttrep 
«1*  Koflegieiiratb  feinen  Sbfcbteb,  ging  jeboeb  brei  In  ber  Bäbe  »on  Bire  jurücf,  Wo  er  2.  Xet.  1833 
Sabw  fpäter  wieber  af*  ®eneraffoufuf  nach  Smnrna,  flarb.  Xie  neuefle  3lu*gabe  feiner  ®erfe  erfebien  ju 
wo  er  in  Blelaitcbofie  »erftef  imb20.TOär}  1784  flarb.  Bar'^  1865. 

911*  Xicfiter  ein  Schüler  SomonoffomS,  übertraf  er  Sbenerb,  Xboma*,  engl. Orientalijl,  toarb  1826 
biefen  an  ©nfadtbeii  be*  Sujet*,  milber  ®ämte  ber  tu  Barbaboe*  geboren,  in  ©on  unb  am  CSaju*: 
Xiftion  unb  fRatürficbfeit  ber  ®ebanfen.  Sefbjl  College  tu  Catttbribge  Wiffenfcbaftficb  gebttbet  unb 
Xmitriew  unb  ber  noch  berühmtere  Kr»Iow,  wiewohl  trat  junädift  ai*  äbtofat  auf.  Xücblige  Stiftungen 
fie  ihn  an  ®ef<hmeibigfeit  be*  Bertbaue*,  SReinbett  auf  bem  ®ebiete  ber  orientalifcben  Bbüologte  führten 

tlriifil,  blc  unter  C fcnni|<  tretheu,  finb  unter  0 mAvuitftlajrn. 


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384 


(äfjemcr. 


1868  ju  feiner  AnßeDung  als  ?Umoner = ^Jrofeiiot 
beS  Arabifcpen  an  ber  Uniherßtät  Orforb,  jtigleicp 
roatb  er  ÜJiitglieb  beS  6priß*©bur<p:©o0ege ; 1869 
erhielt  tt  rem  Sultan  bie  jtoeite  Älaffe  beS  UJtejioieb« 
orbcnS,  unb  1870  tratb  er  ju  einem  ber  SRehifoten 
ber  autorißrten  Ueberjepung  beS  Alten  XeßamentS 
ernannt.  (5.  ift  außerbem  Csprenfefrctär  ber  fönigl.  I 
Aßutifehen  Oefettfdiaft  ju  Vonbon.  AIS  Drieittafiß 1 
bat  et  flCfa  DefonCetS  bunp  »The  Assemblies  of  Al 
Hariri«  mit  ^tftorifc^en  unb  grammatifepen  'Roten 
(1867),  »The  Arabic  Lmgimge«  (Borlefuttg  1869), 
fomie  ourep  bie  Verausgabe  ron  Altbariji’o  »Mach- 
berutti  Ithiel« , natb  mranuffripten  ber  Soblepanis 
fepen  Sibliotbef  (1872),  beginnt  gemacht  Eaneben 
bat  er  »etfd'iebette  literatifcbe  unb  poliufche  ©rpriften 
heröffentlicpt,  auch  »Snggestions  for  a railway  route 
to  lndin«  (1869). 

(ffiettitr  t[et.  MünjO,  1)  VouiS,  franj.  ©elebrter 
unb  Staatsmann,  geh.  1723  -,u  TOcntfort  bei  ioiu 
loufe,  mar  1753—64  in  Soiiftantinopel  ©enctab 
fonful:  1767  marb  er  ®cfd)äftiträger  in  äfftarotfo 
unb  feprte  1784  naep  ©ariS  jurüd.  -Beim  AuSbritcp 
ber  Dtaolution  p i c 1 1 er  feb  jur  gemäßigten  'Partei: 
er  jlarb  25.  Sftai  1796.  AIS  ScpriftfteUer  ift  er  bureb 
jeiue  »Rechcrehes  historiques  sur  les  Maures  et 
sur  l'hlstoire  de  Tempus  de  Maroc«  ('Par.  1767 ; 
beutfep  im  AuSjug  ron  ©upn , Veipj.  1788)  unb 
Curd)  bie  »Kevolutions  de  l'empire  ottoman  etobser- 
vations  eur  les  progrbs,  sur  les  revers  et  sur  1'ötat 
präsent  de  cet  empire«  (Par.  1789  ) belannt. 

2)  TOarie  Anbrf  be,  fram.  Eitpter,  ©optt  beS 
rorigen  unb  einet  ebettfo  ftpontti  als  geiftreidien 
Sriedtin,  geb.  29.  Oft.  1762  ju  Äonßantinopel,  fam 
fe£t  jung  ttacb  ffranfreicb  unb  trat,  nadtbem  er  feine 
Ätnberja'pre  bemape  einjig  unter  bet  pflege  feiner 
fötutter  jugebraebt  uttb  fpäter  baS  Gotlöge  be  'Jiararre 
ju  Paris  befudit  batte,  in  feinem  20.  3npr  in  ben 
JfriegSbienft,  rertaufebte  biefen  aber  Salb  mit  litcra- 
riftpen  Stubien.  Snjolge  übermäßiger  Arbeit  aufs 
Rrantenbett  geworfen,  erholte  er  fiep  trß  nadt  unb 
nadt  in  ber  ©djroeij.  Gin  'Aufenthalt  in  ©nglanb 
im  (Sefolge  beS  franj.  (Manbten  ließ  ipn  ertennen, 
baß  et  für  baS  ptafhftpe  neben  unb  bie  blploniatiftpe 
ftatriire  niept  geftpaffen  fei.  Cieie  <5nttSuf(bung 
pinberte  ipn  inbeflen  nicht,  fiep  in  bie  Sogen  ber  SReho« 
lutien  ju  ßütjett  unb  ihre  ©rinclpien  eifrig  ju  t>et= 
feepten.  Aber  mit  btn  ©reuelti  berfclben  fonnte 
feine  meitpe  ®emütpSart  fitp  niept  befreunben.  3m 
»Journal  de  Paris«  rietp  er  einbringliep  jur  IRäßb 
gung,  mäprenb  fein  leibenfepaftlitpcr  8 ruber  SDtarie 
©ofepb  (f.  unten),  im  ©egenfap  tu  ipm,  bie  'Pep 
tbeibigiing  ber  Jafobinet  ubentapm.  EaS  bisbet 
ungetrübte  brüberlitpe  ©erpättnid  mürbe  baburtp  er; 
bcblicp  geflört,  pöllig  erfepüttert  aber,  als  TOarie  3o= 
fepp  ßtp  ber  Ipeilnapine  unb  Urbcberfcbaft  am  XobeS« 
urtlieil  beS  ßönigS  ftpulbig  matpte.  Cocb  fipüpte  unb 
cetbarg  biefer  wieber  ben  ©ruber,  als  Anbre,  in 
einem  Anflug  eblen  3ornS,  bem  rafntben  ©elf  feinen 
»Avis  aus  Frantjais«  entgegen  gefcpleubert  patte. 
EaS  unborftptige  Vert'ortrctcu  Anbre’S  füprte  aber 
beffen  ©erpajtung  herbei , meitpe  ber  ©ruber,  ber 
jept  felbfi  ju  attberen  Anrichten  übergegangen  unb  ben 
extremen  'JteholutionSmänurrn  berbStptig  gemorben 
mar,  nitpt  mepr  binbern  fonnte.  Anbei  mürbe  Salb 
tum  Job  oenittpeilt  unb  jiarb  unter  ber  ©uißotine 
25.  3uti  1794.  Eaß  er  aut  bem  ©eg  junt  Schafott 
mit  feinem  .'cu.ttiibfreunb  ©erfe  auS  ber  »?lnbro= 
maipe«,  bie  feiner  vage  entfpratpen , retitirt  habe, 
bat  fitp  a(8  l'egenbe  errciefen;  gemiß  aber  iß,  baß 


er  menige  ©tunben  cor  feinem  Xob  meptere  feinet 
fcpönßen  Elegien  fdtrieb.  ©t  blieb  fojufagen  als 
SHtpter  mäprenb  25  3apre  begraben,  bis  ©pateau= 
brianb  feine  »Jeuuo  captivc«  anS  Vicpt  tog  unb  auf 
baS  glänjenbeXalent  beS  OitpterS  aufmerf fam  machte, 
beffen  ©tüte  noch  cor  iprer  Collen  Sfteife  gefnieft 
roerben  mar.  ©.  iß  einer  ber  größten  Vorder  jjranf» 
reidjS,  antif  in  ber  fjerm,  mocern  bem  3npalt  natp; 
an  jottp*'1  bet  ©mpßnbung  (bie  retigiöfe  auSge= 
nommen),  Scbmung  ber  ©iMntaue  unb  Crlginatität 
ber  (äebanfeu  ßebt  tr  loenigcn  feintt  'Jiation  natp. 
©pcnierS  »Oeurraa«  mürben  juerß  1819  heraus-- 
gegeben:  »PoSsios  posthumes  et  iuSdltoa«  gab  ®elas 
toutbe  (1839  u.  öfter,  julefct  18741  perauS;  eine 
»fritijtbe  Ausgabe«  feiner  @ebitple  beforgte  ©ecg  be 
gouguieres  (1862),  bie  feiner  profaiftpen  ©erfe 
©aul  Vacroir  (1840). 

3)  ©iarie  3cftppe  be,  franj.  Eitpter,  ber 
Jpauptbramatifer  bet  ftan^.  SKeoolunott , ©rubtr  beS 
hörigen,  geb.  28.  Aug.  1764  ju Ronßantinopel,  fam 
ebemallsfepr  jung  ttacb ©ariS  uttb  trat  alSOragoner« 
ofßcietin  caSßeer,  Jepieb  jeboebfebonttaeb  jmei3abren 
auS  bem  SDtilitärbtenß  auS,  um  ßcp  ungeßört  ber 
Viteratui  unb  Xicptfunfi  ju  roibtnen.  ObmopI  fein 
erfteS  bramatifcpeS  ©robuft:  »Edgar  ou  1«  page  sup- 
posö«  (1785),  gätijlidj  burcpßel,  ließ  er  fiep  boep 
hon  neuen  ©erjucpeti  niept  abfepreden.  Aber  aubp  fein 
tmeites  ©roburt,  »Azemire«,  maepte  giaäco  unb  marb 
fogar  bet  £>ofe  aubgejifipt,  maS  ipn  fo  fepr  herbroß, 
baß  tr  ßcp  mit  Ablegung  feitteS  Abels  ben  Steifen 
anfeploß,  in  roelcpen  bamalS  burtp  ©epriften  auf  bie 
'Jteoolution  pingemirft  mttrbe.  Slieiit  Ctamett  hon 
ipm:  »Henri  VIII«  unb  »Charles  IX«,  mürben 
baper  gar  niept  jur  Auffüprung  jttgelaffen.  6.  mußte 
inbeß  baS  3nterefje  beS  ©ublifumS  für  bie  oetbotenen 
©tiide  anjttregen  unb  fepte  eS  mit  XantonS  V“lfr 
burep,  baß  baS  eine,  »Charles  IX«,  4.  fJtoh.  1789 
auf  bit  ©reter  fam.  Eiefe  Auffüprung  iß  infofrrn 
bemerfenSmertp,  als  Xalma  betritt  jum'erßettmal  in 
einer  V<mptrolIe  auftrat.  fDtirabeau’S  ©mpfcplung 
bemirfte,  baß  baS  Stfuf  raufepenben  Seifall  fanb. 
G.  feploß  fitp  feitbem  gam  bet  iKcholutioitSpartei 
an  unb  braepte  ttotb  mehrere  ©tiide  (rooruntcr 
»Henri  V1H«  unb  »Calas«)  auf  bie  ©üpne,  meitpe 
ebenfalls  geßeten , mepr  aber  megen  ibter  ber  bama« 
tigen  teholutioitären  Aufregung  tufagenotn  politi-- 
ftpen  Xettbtnj  als  megen  ipteS  bimtcrijtpeii  ©ertpS. 
3ut  3eit  beS  XettotiSmuS  nahm  ©.  inbeß  eine 
anbete  ©tenung  ein;  ba  bie  jafobiniftpe  'i'hmictpa: 
litätnämlitpbieAuffüptung  feines  »CsjosGracchiis«, 
»FSnölon«  uttb  »HmoKon«  herbei,  toeif  man  barin 
eine  herßedte  ©otemif  gegen  baS  ptrrfcpenbe  Süßem 
argmöpnte,  fo  trat  er  ju  ber  gemäßigten  ©artei  über. 
Um  biefe  3rit  bitptete  er  fein  mit  IRe'puIS  ßompo« 
ßtion  berüpmt  gemorbeneS  Solf Siieb : »l«e  cham  du 
döpsrt«,  unb  ein  VoSliebattf  baS  »bötpße  ©efen«  (bit 
'Beruunft).  Autp  jöpnte  et  ß<P  jept  totebtr  mit  feinem 
©ruber  Anbre  auS,  mit  bem  er  fitp  1791  heruncinigt 
patte,  atS  berfelbe  im  »Journal  de  Paris«  eine  ©atire 
gegen  bie  3arobinet  reröffentlitpte  (f.  oben).  ObmopI 
er  nicht  btn  fUtutb  patte,  ben  Antrag  jurGinbtittgung 
eitteS  OöcfcpoorftplagS,  monaep  fUtarat  anßatt  9Btira= 
beau’S  inS  ©antpeon  aufgenommen  ererben  fotltr, 
abjitlepiteti , fo  entlebigte  er  fiep  beSfelbeti  botp  in 
foltpet  ©tife,  baß  tr  ÜJJaratS  Anhängern  bringenb 
hrrbärptig  marb.  Cie  ©reigniffe  beS  9.  Xpermtbor 
retteten  tpn  inbeß  hot  einer  Anflage,  unb  et  burfte 
nun  jelbß  feinen  »Timolöon«  jur  Autfüprung  bringen. 
AIS  ipm  feine  politiftpen  ®egner  oormarfen,  er  pabe 


Vrtifd,  feie  unter  I termifct  ireittn,  f«nt  unter  St  naA|u<&lftf|en. 


Clienille  — Cheuopodium. 


385 


bit  £)inrithumg  (eines  ürubetS  mit  btrbeiiiibren 
beiten,  antwortete  et  mit  ben  Santen  »Epitre  sur 
la  calomnit«  unb  »Le  doeteur  Pancrace« ; jelbfl 
(Sbateaubtianb,  bet  fonjl  nid)t  ;u  ben  greunben  beb 
®tcbterä  gehörte , bat  ihn  oon  btefent  Botrourfe  frei; 

?ejpto*en-  'Jiadjcem  6.  jdjon  ÜJiitglieb  bei  Rational; 
onoenis  gemeint,  Hat  er  autb  in  ben  tfialb  ber  Juni: 
bunbert  unb  in  baS  Iribunat,  betbeiligte  fpb  aber, 
feitbem  er  unter  bem  Ksnfulat  1802  iÖJilqlieb  bet 
äfabemit  geworben,  nicht  mehr  an  ber  SSolitif.  ©eine 
bamalS  gcicbriebette  Satire  »Lea  nouvemux  sxints« 
ift  gegen  (Sbateaubrianb  geriebtet.  ©ein  3m  Krönung 
3!apoIeonS  aitfgeiübrtei  (im  übrigen  nultelmäfiigeJ) 
®rama  »Cyrus«  10g  ibm  wegen  mi§Iiebiget  politt; 
f<bra  tenbemrn,  Oie  eS  entbalten  foQte , [ctpobl  bie 
Ungunit  bei  Bublifums,  als  bie  llngnabe  beä  KaiferS 
ju,  meibalb  autb  [ein  lefteS  unb  hefte»  bramatiftbeS 
feert:  »TibSriuj«,  nicht  jur  auffübrung  fam.  (Srfl 
1844  , 33  (iahte  nach  beS  EithtoiS  £ob,  trfrfjtcn  baS 
©tüd  tum  erflenmal  auf  ben  Stetem.  (»ine  gtift; 
reichte  Satire,  eine  (Stifte!  an  Boltaire,  brachte  ibn 
um  feine  Stnfbdung  als  Ocneralinjpeftor  bei  Unter; 
riebtS,  bie  ibm  ißapoleon  gemährt  batte,  unb  baburcb 
in  bie  bitterfle  ülotb,  bis  fttb  ber  Kaifer  burtb  eine 
Bittfcbrift  beS  XithtetS  bewegen  lieg,  ibm  eine  fteine 
Benfton  auljufebtn.  EatnalS  begann  6.  auch  im 
Auftrag  ber  afabemie  eine  ®efthidite  ber  frans.  Site; 
ratur  feit  1789  ju  fdfreiben.  grübet  batte  er  wefent; 
litben  Slntbeil  an  ber  thnricbtung  ber  Btimärfdmlen 
unb  an  ber  Organifation  beS  llationalinflitutS  ge; 
habt,  wie  burtb  feine  Bemühungen  autb  1793  bie 
ienfmater  ber  Sunfl  unb  SSiffenfAaft  tor  ber  3er= 
fiBrurtggerettet  würben.  (Sr  (lato  10.  Jan.  1811. 
©eine  Jöetfe  erfebienen  gcfantmelt,  mit  (Siuleitung 
ton  Slrnault,  ®ar.  1824 — 26,  8 Bbe.,  mit  betten  ton 
3-  55-  SuciS  jitfammeit  1845;  eine  SluSgabe  feiner 
»Po6*ies«  beforgte  fabitte  (1844).  Bon  feinen  pro; 
faifeben  ©ebriften  fmb  betrorjubeben : »Tableau 
historiqne  de  l’6tat  et  des  progrts  de  la  littbrature 

franpaisa  depuis  1789«  (Bar.  1816,  6.  auf!.  1834; 
neue  äuSgabe  ton  Dautton,  1862)  unb  »Fragments 
du  coura  de  litte ntture«  (baf.  1818).  6.  leibet  als 
Wenfth  wie  als  ®i(bter  an  mamber  UnPbflfommeii; 
beit  unb  bat,  trop  ISngern  ücbenS,  in  beiberlei  fiins 
fitbt  bie  (drehe  feines  ’SruberS  flnbre'  niebt  erreicht. 
Sieben  aufbraufenber  Seibenftbaitlitbfeit  ermangelte 
et  beS  etbten  moralijcben  SJhitbS  unb  beS  fonfequen; 
ten  £anbelnS,  unb  feine  biebteriftbe  Bielfeitigfeit  bat 
eS  auf  feinem  ®ebiet  gut  Boltenbung  bringen  rönnen. 

Chenille  (fratu.,  f.,  Irr.  fdt'ntbl,  Drrbnitfebt:  fdtrninit; 
» (Raupe«),  |tbnurformtgeS,raubeS,  behaarten  Raupen 
ähnliches  feibeneS  gabrifat,  weites  auf  folgenbe SBeife 
batgefleHtmirb.  fDeantoebt  tafftartige,9biS  15(äemim. 
breite  Bänbet,  in  beten  Kette  burtbgebenbS  4 bis  6 
einfatbe  ©eibemSben  mit  2 bis  12  Seinenjmirmäbeit 
wetbfeln,  unb  beten  Ginfdjutganj  auS  mebtjäbiger 
©eibe  befiehl.  ®iefe  Bänber  jendmetbet  man  (mitten 
jroijdien  ben  jjrairnfiben  burtb)  ln  fdtmale  Streifigen 
unb  jiebt  ben  ^wtm  heraus,  fo  b.iB  bie  Scbujttäben 
einen  Bart  btiben.  ®ie  ©treiftben  erhalten  nun 
im  gefpannten  Juflanb  eine  ®relmng  gleitb  ben 
©eilerwaaren , fo  bah  fidj  bie  ©eitenfettc  bicibenb 
ftbraubenförmig  winbet,  bie  Cuerfäbtbett  aber  bitbtet 
jufammenrütfen  unb  ficb  natb  adelt ©eiten  bin  gleich; 
förmig  rert heilen.  2J!an  benupt  C.  tu  äierbeiali, 
©titfereien,  tiinjllitien  Blumen,  Quälten  tc.,  bann 
in  bet  ffirberti  Pon  ©bairlS , Suchern  atS  (Sinftblag 
(©ien,  ISnnaberg),  wobei  man  btjlimmte  fDlufle'r 
erhalt,  wenn  oorbet  bie  Banbweberei  natb  TOuflern 
ntrarrl  Ronr.,llr(:lsn.  s.  «ult..  IV.  Bt  (18.net.  18: 


erfolgte.  ’Blcrtbert  unb  Stiipen  mit  Figuren  auS  c. 
fommeti  als  S^entllefpieen  in  ben  £>anbel. 
Dian  fertigt  autb  c-  mit  baumwollener  Äette  unb 
fefbfl  ganj  auS  Baumwolle.  (Smen  ooüftänbigen 
Umftbnumg  in  bet  Sbeniüefabrifation  haben  ‘bie 
SDfajtbinen  oon  Xbiolier  unb  Beoifort  berhotgebratbt. 
bei  betten  bie  C.  auS  nur  jwei  ©eiben;  ober  ®arn; 
fabelt  unb  einem  in  biebten  ©tbraubenwinbungett 
bajwiftben  gelegten  ©eibentaben  gebilbet  wirb,  wobei 
bann  ber  leplcre  fofort  burtbftbniiten  unb  baS  ®an;e 
gebrebt  Wirb. 

QbeuopoDiiirrr»  ((Sbenopobten,  @änfefus; 
artige),  btfotplebonifdje  Bflanjenfamilie  auS  ber 
Otbnung  ber  Äaroot'bptlintu,  einjährige  unb  peren; 
nirenbe  Äränter,  bisweilen  ftraiuiarti’g,  mit  meifl 
wetbfeljlänbigen,  nebenblattlo|en  Blättern,  bie  hei 
mambett  waljen;  ober  fahenförmig,  bet  ben  meifleu 
jlatb  uttb  t>on  perftbiebener  ®eflalt,  ganj  ober  gelappt, 
ftnb;  bei  ber  Sattung  Salicomi»  finbeit  fttb  blattlofe, 
geglteberle  imb  gegenflänbig  Peräfleite  Slengel.  ®ie 
Firmen,  tinftbeinharen  Blüten  bilben  meifteuS  Blüten; 
fnäuel,  weldje  mieberum  trauben;  ober  rispenartig 
am  Stengel  angrorSnrt  ftnb.  (SS  finben  ftdt  Ibeils 
Zwitterblüten,  imb  biefe  heftpen  ein  fünfhlätterigeS, 
frautartigeS  B'rijfon,  fünf  ben  ftc(<$bISttem  gegen- 
über flebenbe  freie  StaubgefäSe  ntit  jweifäcberigen, 
burtb  SängSfpaftett  auifpringenben  Sntberen  unb  ein 
oberflänbigeS,  feltener  balhunterftänbigeS  BtjliU; 
tbeitS  fommen  eingeftbietbti^e  Blüten  tor,  halb  ein;, 
halb  jWeibäuftg,  unb  bann  unb  inännlitbe  unb  weih; 
liebe  tppifd)  re rf (hieben.  ®ie  trfleren  entfpreAen  ben 
Zwitierblüten  mit  ätiSnabme  bei  fehlenden  BifliBS; 
bie  toeihiitben  haben  bagegen  einen  jweiblätterigeti 
Seltb,  weither  immitlelbarbaStpiflillumgibt.  festeres 
ifl  überall  einfätberig,  Pon  ber  ©eite  ättfammen;,  ober 
pon  oben  niebergebrütft,  trägt  jtt'ei  bis  Pier  meijl 
freie  Jlarbett  unb  enthält  eine  tiitjige  grunbflänbige 
©amenfnoSpe.  Eie  Snnbt  ifl  ein  einfamigeS  ’Jiüfp 
tben,  umgeben  ton  beit  ftehenbleibettben , bisweilen 
pergröberten,  in  einigen  gälten  erweitbenben,  beeren-- 
artig  werbenben  Berigonblättern.  ®er  ©ame  ent; 
hält  in  einer  frufligen  Schale  ein  flärfmcblbaltigeS 
ISnbofperm  uttb  einen  freiS;  ober  fpiralförmm  ge; 
(rfimntlen  Keimling.  ®ie  meiflen  ber  ca.  500  Sitten 
gehören  ben  gemäßigten  Zonen,  norsutjSrorifelSttropa'S 
unb  SlftettS,  an;  niele  warfen  auf  Boben  ntit  ammo; 
ltiafaliftbeit  Bejlanbtbeilcn,  baberin  berüJäbe  menfeb; 
lieber  Bohnungen  uttb  auf  gebüiicsten  fiulturlänbe-- 
reien,  anoere  auf  ’cdnalt haltigen  Territorien,  baber 
am  'jjfeereSufer  unb  an  ©alinen.  (Sinige  gehen  lenbt 
nerbaulicbe  ®emüfe,  wie B.  ber  Spinat  (Spinacia 
oleraceA  /..)  unb  bie  ®artenmcfbe  (Atriplex  hor- 
tensia  L.);  auS  betn  'Ih'fhl  bet  ©amen  beS  Cheno- 
podiam  Qninoa  auS  ('hile  wirb  in  Smerifa  Brob 
gehatfen;  einige  flatf  riechenbe  arten  oon  Chano- 
podium  (C.  Itotrys  L.  tlnb  ambrostoides  L.)  ftnb 
officinell;  bie  am  DleereSufet  watbfenben  S.  liefern 
rerbrannt  Soba;  ben  grögteu  91u(ten  aber  gewährt 
bie  iRitnfeliitbe  (Beta  vulgaris  L.) 

Chenopoillum  L.  (©änfefufi,  ©tbmergel), 
Bflartjengattuttg  aus  ber  Samtlie  bertäbtnopobiaccen, 
mciil  jährige  Kräuter  mit  ahwttbfelnben , gefüllten 
Blättern  unb  fleinen,  nnftbeinbaren,  inaebren,  IRiS; 
pen  tc.  gebellten  Blüten,  finben  fid)  bauptfächli^  in 
Outopa  unb  afien  auf  fettem,  faljreicbem  Boten  als 
Unfräuter;  einige  aber  finb  als  ’JfahrungJ;  ttnb 
Stjneipfianjen  trtcblig.  C.  vul  varia/,.  (BocfSmelbe, 
Bublftaut,  Stbamfraul),  mit  rautenförmig; 
opalen  unb  befläubien,  faum  jodlangen  Blättern,  tn 
*.)  25 


366 


Upenu  — Gljcr. 

Hehle  II näueln  fiebenben  Blüten  unb  gtänjenb  f*war:  1825  SRrbicin  in  Baris  unt  (tat  als  Biilitärarjl  in 
jen,  febr  fein  punftirten  ©amen,  wach«  auf  ©dmlt-  bi«  franj.  91  neue.  3n  feiner ©avnifon  jußarcaffonttt 
unb  ®üngerbauien  bureb  gan;  Guropa  als  Sommer-  bebanbrlte  er  als  Strjt  ben  'ßtä'efleu  beS  Beparte: 
grWäd)S.  Bie  ganje  BRanje  rie*t  oon  einem  ®ebalt  mrntS  Stube , ®.  Belcffert,  uitb  fam  babur*  mit 
an  Xrimrtbplamin  trie  faule  HäringSlafe,  f*mecft  ber  gamiiie  beb  (erlern  in  Berbinbung.  Benjamin 
efelbaft  unb  jaljig  unb  Iwu*t  Stmmoniaf  auS;  früher  Beieffert  übergab  ihm  bie  Brrwaltung  feinet  reichen 
tourbe  fie  alb  Heilmittel  benupt.  C.  album  £.,  mit  botanifeben  unb  fontboliotogifeben  Sammlungen  unb 
rautenartigen  unb  buebtigen,  oben  länglichen  ®Iät=  fteüte  ihn  bei  ben  ©ifenquelfeit  oon  'paffp an.  Später 
tem,  laR  aufrechten  Slütentrauben,  überall  toeifj  be:  begleitete  (5.  bie  franj.  flrmee  natfi  ber  ßrim,  würbe 
Räubt,  iR  ein  bur*  ganj  ©uropa,  91otbafien,  91orb;  Cberarjt  unb  Cibliotbefar  an  ber  mebkinifeben 
afrifa  unb  fliotbamerifa  verbreitete*  Unfraut,  woboit  ©dntle  unb  trat  1868  in  ben  fSubefianb.  Gr  per: 
bie  jungen  Blätter  häufig  als  ®cmü[egenoffen  werben.  öfjentlicfne : »Illustration»  conchyliologiqnes,  on 
C.  ambrosiold«  einjähriges  Braut  mit  febwadj  descriptinu»  et  figures  de  teiutes  les  coquille»  con- 
Raumigem  Stengel,  ganjranbigen  ober  faR  budjtig  dim<  (Bar.  1842  — 54,  85  Eiefgn.,  unOollenbet); 
gesahnten,  fiumpffptpigen,  nach  unten  oerf*malerten,  »Eesai  surractinDtberapeutiquedaseaux  mlnlralee, 
gtänjenb  grünen,  unten  mit  gelben  ®rüfenoerfebeneu  »um  dün  präcis  de»  »ources  mlnfro- thermale» 
Blättern  unb  jablteicben,  unjebeinbaren,  ariiitlicben  cemnue»«  (baf.  1841);  «Encydopädie  dhietolra 
Blfltenfnäulcben,  Rammt  auä  fDiejiro,  ®eRinbten 1 naturelle« . ein  mit  mehreren  TOitarbeitern  ge= 
unb  ©übamerifa  unb  ift  in  allen  wärmeren  Sänbern,  febriebentj  populäres  ®rrf  (baf.1850 — 61,  Hl  Bbe'.); 
ReRenweife  auch  in  Sübbeutfcblanb  bur*  bie  Bultur  » Manuel  conchyliologique  et  de  Paläontologie«  (baf. 
Cerwilbcrt.  Bie  ganje  Bfianjeriecbt  eigentümlich  aro=  1862,  2 Bbe.);  »Lepons  däncentaires  »ur  l’histolre 
matifcb,  febmedft  qewürjbaft,  etwas  famuhetartig,  gibt  naturelle  des  oiseaux«  (baf.  1862 — 63, 2 Bbe.  i;  »La 
0,9 — 1 Riroc.  ätberif*eS  Del , welches  pfeffermunv  fauconnerle  ancienne  et  moderne«  (baf.  1862); 
artig  riecht,  unb  iR  reich  au  Salten.  BaS  Braut  ift  »Swtistiqne  mSdico-drirurgicale  de  la  Campagne 
als  3efuitentbee,  mejifanifcbeS  Xbeefraut,  d'ltalie  en  1859«  (baf.  1869);  »Ornithologie  du 
Bartäuferthee,  RRottenfraut,  Bimentfraut,  chasseur«  (1870). 

Herba  Cbenopodii  ambrosloidis  s.  Hotryo»  mexle-a-  fibe0p6(Gb  uf  u),ßönigPonfDlempbiS,  betpirrten 
na»,  ofRcineD,  wirb  aber  nur  feiten  als  Rücbtia  et=  Bpnafiir  angehörig,  tebte  angeblich  um  3000 p.  ©pr. 
tegenbeS  Büttel  bei  Dienern  leiben,  ESbmungen , Bom  Bon  ihm  rühr*  bie  gröjjte  ber  ca.  30  noch  erhaltenen 
PulRonen  unb  Brufifrämpfen  angewenbet.  C.  Botrys  Bpramibeu  bet,  bie  habet  »bie  Bpramibe  beS  ©beopS« 
L.  (Iraubenfcbmergel,  Stauben! raut),  mit  genannt  wirb,  an  welcher  30  jahre  lang  100,000 
aufrechtem,  brüftg=wei<bbaatigem , bis  30  ©entim.  Üflcnfdien  gearbeitet  haben  foDen.  G.  wirb  habet  in 
hohem  Stengel , länglichen , titfbuebtigen , Rumpf:  ben  prieRerlicben  Srabctionen  ber  Säegopter  als  ein 
gejäbiiten  Blättern  unb  gtänjenb  fcbwarjtn  ©amen,  harter  unb  graufamer  3wingbert  gefebilbert.  ffirttn 
wftcbR  auf  ©anbboben  tm  (üblichen  unb  mittlern  6,  ber  Bönig  iR,  ber  auf  einer  Reltentafel  im  Sinai 
Guropa,  auch  hier  unb  ba  in  Beutübianb  als  Som:  bargeRellt  ift,  wie  er  einen  oor  chm  fnieenben  geinb 
mergewäcbS.  Sie  Blätter  unb  blübenbrn  Stengel:  am  Schopfe  fafjt,  fo  hätte  er  bemnatb  au*  baS  B*: 
fpipen,  Herba  Botryo»  s.  Botryo»  vulgaris  ».  Buffo-  träifche  Strahlen  erobert. 

nia  (Snoten:,  firöten:,  ©*aben  = , Rflotten:  tbebStonc  flpr.  tl*et>»Ho>.  Stabt  in  ber  engl.  ®raf« 

(raut),  riechen  unbfcbmeclen  Rarf  gewürjhaft,  ent;  febaft  fflonmoutj,  im  91®.  non  BriRot,  3 Bilom. 
halten  Biet  ätberifcbeS  Oel,  waren  trüber  ebenfalls  oberhalb  ber  fDlüttbung  beS  ®pe,  äufeerft  ntaltrifcb 
ofpeined , bienen  jeRt  aber  nur  no*  jut  Betreibung  gelegen  unb  Bon  einer  Burgruine  beberrRbt,  bat 
ber  fDlotten.  C.  anthelminticum (®urmfame,  (tan)  3500  ®inw.  6ine  Gifeicbahnbrücfe,  182  Bieter 
3erufalemSei*e),  in 'Jlorbamerita,  ©efiinbien,  lang , führt  über  ben  RluR.  Oer  fpafen  iR  smat  für 
©übamtrüa,  auSbauernb,  Rraucbartig,  bst  einen  grope  S*iRe  iiigängli*,  unb  bie  Stabt  betipt  26 
Rarfen,  wibrigen  ®eru*  unb  bittern,  gewürjhaften  Seef*iRe  oon  lt&6  Sonnen;  ber  Hanbel  befebränft 
®efcbma,f.  fier  feingepuloerte  Same,  Semen  An-  Reh  aber  faR  auSicbliepIi*  auf  bie  BüRenfabtt.  3n 
serlnae  anthelmintlcae,  wirb  gegen  Spulwürmer  Cer  üäbe  liegen  H-irbraic!  .ri^ufe,  ecu  Vanbüb  tcS 
bei  ßinbern  angewenbet.  C.  Quinoa  L.  IfDlebl:  BifcbofS  Bon  Hanboff,  unb  'Jietcefielb,  mit  be: 
f*metgel,  deiner  91eiS  r o n B e t u , f.  tafel  rübintetn  RRcr!  unb  ben  fRuinen  ber  malerifcben 
>91abrungSpfIanäen«)  iR  gegen  1 föletcr  ho*  unb  Xinternabtei. 

Rat  Biele,  oft  blutrothe  Jlefle,  Opale  unb  eefige  Blätter  Cher  (franj.,  ttu  I4äbr),  lieb,  theuer;  mo»  e, 
unb  in  febr  äRigen  91iSpen  Bereinigte  Blüten,  rnäcbft  mein  Iheurer ; ma  ehire , meine  ibeure. 
in  Sbtle  unb  ffScru,  wttb  auf  beit  Hochebenen  Bon  Cher  (Im-  !*ibr,  ber  SaruS  ber  Stltecc),  SfluR  hn 
iferu , wo  SRoggen  unb  ®erfle  ni*t  mehr  gebeiben,  mittlern  granfrei*,  entfpringt  in  ben  Bergen  bet 
als  ©etteibe  angebaut  unb  gewährt  BliHionen  ; 91uBergne  nabe  bei  *Dlfrin*al  tm  Banton  Slujance* 
fKenfcbenbaSHauptnahrungSmittel.  SIu*inanberen  beS  TepartementS  Greufe,  Riepl  erR  nörbli*.  bann 
Xheilen  Bott  'llmerifa  iR  ber  Same , ben  bie  BRanje  weRli*  unb  mttnbet  na*  einem  häufe  ron  320  Bilom. 
febr  rei*li*  trägt,  ein  allgemeines  unb  fchm-fbaitcS  unterhalb  lourS  in  bie  Eoire.  ©r  iR  Bon  Bierjon 
ülabrungSmittef;  man  focht  ihn  wie  iReiS  ober  rbRet  bis  jur  Soire  in  einer  Sänge  Bon  139  Bilom.  f(biff: 
ihn  Wie  Baffee  unb  feiht  bie  3lbfo*ung  bur*.  ©r  bar.  Seine  HauptguRüRe^Rnb  re*t5  Jluron,  ©pre 
enthält:  Bieber  11,7  Btoc. , Eeguntin  unb  löSli*eS  : unb  Saulbre,  tinfS  8rnon.  6r  iR  (ehr  RRbreidi 
©iweig  Tfi  Rltoc.,  Stärfmebi  38,7  Broc. , RetlRoff  8 i unb  Berbeert  burch  häufige  Ueberfcbwemmungen  baS 
Broc..  Certrin,  Rucfer  unb  ©rtraftipRoff  9,«  Broc.,  Sanb.  ÜJlit  ber  Soire  Rebl  er  bur*  ben  Banal  oon 
,Vtt  4,8  Btbe-,  Sai?e  4,«  Broc..  ©aifer  16  Broc.  Bloutlucon  (66  Bilom.  lang)  unb  ben  (155  Bilom. 
®ie  Blätter  geben  ®entüfe.  Bie  BRanje  warb  neuer:  langen)  Berrifanal  in  Serbtttbung.  91a*  ihm  ftnb 
bingS  jur  Bultur  in  Guropa  Biclfeitig  emptoblen.  bie  ®cp.irlemtntS  ©her  unb  Soire: et: ©ber  benannt. 

Cbfnu (tut. hs'iclt’), 3ea it  ©barleS, franj. 91atur:  ®aä  Separ lernen t ©.,  nörbli*  Pom  ®eparte 

forfeber,  geh.  30.  Slug.  1808  in  Biep.  Rubirte  feit  ment  Soitet,  öfili*  Bon  Rlieort,  füblitb  non  ben  ®e» 

STtlfd.  M*  unter  8 Mnniit  tonbett,  ftnfc  «nfet  St  ndduufeblso««. 


Sijetaäco  — Gljtrbourcj. 


387 


partement«  2UUtr  unC  Ereufe  unb  twftlid)  oon3nbre 
mtb  £oite-.ft:Ebet  btgrtnjt,  wurbt  aui  ötm  ehe: 
maligen  Cberherri  unb  einem  iheil  Pon  ©ourbonnai« 
gebiloet  unb  umfaßt  7199  CRilom.  (130,7  C'Si.J 
mit  (187»  335,392  Sinm.  (1866  : 336,613  Sinm.). 
®i«  Cberflädjt  btfirbl  in  einer  gewellten,  mit  beben 
Rluftuterti  unb  bewalfceten  fjügetn  (bi«  500  ©ifter 
hoch)  belegten  Ebene,  welche  oont  Saulbre,  @het  mit 
Htnon,  Sore  ('JletJre)  unb  Suron  fomie  oont  Banal 
oon ©eni,  brr  Pom  Eber (unterhalb ©ourge«)  in  einem 
groften  Sogen  jur  Seite  unb  bann  läng«  biefer  bi« 
Cbitillon  für  Soite  lauft,  beleäffert  rotrb.  ®a«fianb 
in  bet  ©litte  läng«  bem  (Iber  unb  äuron  feteie  im 
D.  gegen  bie  Soire  bin  ifi  febr  fruchtbar,  weniger  im 
®.  unb  ©0.,  wo  SKittellanb  mit_jahlrei<hen  Seichen, 
nnb  im  91.  unb  im  9!©..  wo  Sumpfe  ocrherrfchen, 
umgeben  tun  £>eietn  unbSanb.  3m  ganjenfmbetwa 
iwet®rittel  be«  Sänke«  mäftig  fruchtbar,  ba«  übrige  im 
hohen  ©rab.  ©om  areal  fommen  3944  C.Rtlom. 
auf  aderlanb,  1329  auf  ©iefen,  126  auf  ©einbetge, 
1099  auf  ©albungen  unb  164  auf  (jseibelonb.  ®a« 
ftlima  ift  im  allgemeinen  milb  unb  gefunb;  nur 
in  ben  funtpjigen  Sanbtiricben  im  9i.  ift  bie  Suft 
neblig  unb  unjuträglidf.  Obgleich  ber  rationelle 
Betrieb  bet  Boöenfultur  hier  noch  nicht  Eingang  ge-- 
funben,  baut  man  hoch  ©eijen  unb  Rom  in  lieber 
fluft,  ebenfo  fcanf,  gla<b«  unb©aumfrüchte,  befonbet« 
9lüffe  unb  jfaftanien.  Such  bie  ©eine  be«  CeParte: 
ment«,  befonbet«  bie  PonSancerre,  fiitb  allgemein 

SefchSbt.  ©rofee  ©ebeutung  hat  bie  flucht  oon  ülirt: 
ern  (ca.  122,01X1  Stüd)  unb  Schafen  (660,000 
Stüd)  wie  ton  ©(erben,  ©fein  unb  ©laultbieren 
(38,500  Stüd);  man  fchät't  ben  ffierth  ber  lepteren 
'ihiere  auf  mehr  al«  13  ©liu.,  ben  ber  Kittbtr  auf  ca. 
25  ©litt.,  ben  bet  Schafe  auf  gegen  1 1 ©lill.  granfen. 
5abIIofe  ©ienenfcb wärme  (ca.  28,000  Rörbe ) nnben 
auf  ben  Reiben  reiche  9lahrung,  unb  mit  Buch  weiten 
wirb  eine  9Renge  ©cflügel  fett  gemacht,  8a«  einen  6t: 
trag  oon  mebt  al«  1 V»  ©IUI  granfen  abwirft.  Unter 
btm  ©ilb  ftnben  fi<b  ffiiflfe  unb  güchfe  oor.  Eie 
Äatpfen  be«  Eber,  bie  SatMfordlen  unb  Slfen  ber 
fioire  fmb  in  ganj  granfreich  gefuehte  Sedergeridfte. 
Cie  beträchtlichen  ©ülbet  (E.  gehört  ju  ben  walic 
reichen  Departement«)  nähren  nicht  allein  ben 
fianbel  mit  ©retern,  ©au  - unb  ©rennbol)  (jäbrlicb 
für  ca.  9,t  ©teil,  granfen),  fonbern  otrfrben  auch  bie 
Dielen  Eifeuhütten,  Jammer:  unb  aitberen  ffierfe, 
bie  eine  ber  wichtigilen  ^ülfägueüeu  be«  Sanbe«  fmb. 
®ie  Sifenptobuftion  (au«  77  Eiftngruben)  beträgt 
etwa  8 ©KB.  metrifepe  Beniner  Elfen  im  ©erih 
oon  über  3‘/i  ©liH.  granfen  (fafl  V»  ber  gefammten 
Eijenproburtion  granfreich«),  ba«  ju  ben  wrftbieben: 
Ren  3weden  oerarbeitet  wirb.  aufcerbem  erRredt  Reh 
bie3nbuftrie  auf  gabrifation  Oon  gewöhnlichen  Suchen 
unb  ffioDRoffen,  Seinwanb,  ©eneflan  unb  gaoence, 
®Ia«,  auf  gätberei,  ®eRitfation,  Oelbereitung,  Ralf: 
btennerei,  Rüferei,  Rabrifation  oon  Sdetbau: 
inflrumenlen  tc.  Sn  böberen  Unterricht  «jnftalten 
begehen  ein  Spceum,  2 RommunalcoHege«  unb  2 
freie  (©rioat:)  Sefunbärfchulen.  ®a«  Departement 
jerfällt  in  brei  Srronbiffement«:  ©ourge«,  Sancerre 
unb  St.  Smanb;  $auptftabt  iR  ©ourge«.  3“t 
Kömerceit  wohnten  hier  Me  mächtigen  Situriger. 

Ehern «co  (Ist.  terdito) , ebebem  beteiligte  Stabt  in 
ber  ttal.  ©ropinj  Euneo,  Rrei«  ©ionboPi,  in  fehr 
fruchtbarer  ©egenb,  am  »fufammenflufi  be«  Stura 
unb  Sanaro  gelegen,  noch  ie(<t  mit  2J!anem  umgeben 
unb  mit  einer  Sitabetie  oerfeben,  iR  gut  gebaut , Sip 
einet  ©rätur,  hat  mehrere  Rirchen  mit  Runftfcijäpen 

■ttifd.  Mi  inhii  C hnmiM  Mt 


(barunter  bie  Ritdfe  ©labonna  bet  ©opolo  mit  merf- 
wücbigem  Sanftuarium),  eine®pmnafial:  unb  eine 
ttdtnifihe  Schule,  Seibenmanufafturenunb(i87i)8866 
Emu).  ®ie  llmgegenb  ift  reich  an  Rom,  ©ein  unb 
irüffeln.  (5.,  fepon  int  3eit  ber  (Körner  eine  am 
fehnliche  Stabt,  warb  1277  Rrei jlaat,  fam  bann  bunh 
Rarl  1.  oon  Snjou  unter  neapolitanifthe  unb  fpätet 
unter  faPopifcpe  Dberperrfchajt.  Suchin  ©i«conti, 
ßerjog  oon  ©lailanb,  hatte  bie  Eitabelle,  bie  $erjogin 
Ebrtfttane  Rranciifa  oon  ©aoohen  bie  anberen 
Reitungäwerfe  erbaut.  E.  ift  burch  mehrere  gdeben«: 
fcplüfje  (namentlich  bon  1633  jtoifthen  granfreich 
unb  Saoopen)  merftoürbig.  3m  ©eoolutionifrieg 
würben  bie  Reftungäwerfe  oon  ben  Rranjofen  gefcpleift. 

ffhern8fotn,  ©lichail  ©!atwejewttfih,  ruf: 
ftfeher  Cichter,  geh.  1733  ju  ©eter*burg,  trat  in 
ben  ©lilitärbienft , machte  bann  bergwitfenfchaftliche 
Stubien  in  ©eteriburg  unb  ©!o«fau  unb  warb  ©lih 
glieb  be«  ©eter«burger  ©ergfollegium«  unb  fpätet 
helfen  ©icepräftbent.  Sfä  1755  bie  Unioetfttät  ju 
©io«fau  errichtel  worben,  erhielt  er  eine  otbenllicpe 
©rofeffut  an  berfelben  unb  warb  1763  jum  ®ireftor 
unb  1778  jum  Rurator  ber  Snftall  ernannt,  ©om 
Raifer  ©aul  1.  1799  jum  Sang  eine«  ©irftithen  ®e« 
heimen  SKotliä  erhoben,  legte  er  1802  bie  Ruraiel 
freiwillig  niebet  unb  fiarb  9.  Oft.  1806  in  ©toäfau. 
9U«®icbter  hat  er  nur  baäStrbieitftberSnregungunb 
gilt  befonber«  atä  berjtnige,  Welcher  bem  El'o«  unb 
Rtmftroman  in  (Ruftlanb  juerjl  ©abn  gebrochen  bat. 
Sr  fchtieb  jwei  Epopöen : »BieSofftaöe«  unb  »Sla: 
bhnit«,  unb  jwei  (Kontant:  "Eabmu«  unb  ^car: 
monia«  unb  »©olpbor«,  welcbe  nath  jenen  beioen 
Sichtungen  bin  epochemachtnb  ftnb,  obgleich  Re 
überau«  jchwtrfäOig,  fchwungio«  unb  ermubenb  ge: 
f ebrieben  finb.  auch  in  feinen  loriicben  unb  bibaftifchen 
Sichtungen  fucht  man  biehterifebon  Schwung  meift 
peraeben«. 

Eherbourg  (ln.  Mirtir),  anonbiffementJbaupt: 
ftabt  unb  Rttegäplap  erflm  Sange«  im  franj.  Ee: 
parttment  ©ia’ncbe,  liegt  an  btr  ©iünbung  ber  ®i: 
txtte,  an  einer  tiefen  Sucht  be«  Ranal«,  welcher  burch 
bie  iiatbinfel  Eotentin  jwifchen  bem  Rap  Sepi  unb 
Rap  £a  ^ogue  gebilbet  wirb , btt  engl.  3nfe!  ©ight 
gegenüber,  am  91u«gang«punfte  bet  oon  ©ari«  fom: 
menbtn  Eifenbahn  unb  ift  befonber«  wichtig  al«  ber 
ftärfftt  ber  fünf  groften  Rriegäbäfen  Rtanrttnb«,  btr, 
feit  ©litte  1858  nach  mehr  al«  60jäbriger  arbeit 
unb  einem  Roftenaufwanb  oon  200  ©iiil.  granfen 
bolltnbel,  mit  feinen  ©lolen  unb  ®od«  ju  ben  grofp 
artigften  ©erfen  bet  neuern  $»broteibnif  gehört. 
Die  Stabt  jerfällt  in  bie  alle  bürgerliche  unb  bte  neue 
mililärifcht  Stabt.  3mf  War  bi«  in  bie  neutfte  3tit 
eine  theilmeife  noch  jiemlich  altmobifche  normannifche 
Stabt  mit  weiften  Käufern,  fchmupigen  unb  fehlest 
gtpflafterlen  ©affen;  fie  liegt  auf  völlig  flachem,  Dom 
©leer  angefdgoemmtem  ©oben  unb  hat  hinter  Reh 
eine  SReihe  fchöner,  tbeil«  felfiger,  theil«  mit  ©alb 
bebedter  fiügcl  unb  Sbalmulben.  an  ber  DRfeite 
führt  ein  Kanal  Dom  ©leer  in  ben  bi«  in  bie  Stabt 
l'intinreiebtnbtn  »fjanbelähafen«,  an  btr  ©eftfeite 
liegt  ber  fieine  »fflinterhafen*.  3mf<ct  be«fe(fKn,  im 
9!©.,  erfttedt  ftch  bie  militärifdjt  Stabt,  auf  ber&mb: 
feite  oon  einem  ©toben  unb  einer  5 flilom.  langen 
Pinie  oon  Beteiligungen  umgeben,  auf  ber  Serfeite 
oon  breiten  Ouat’«  emgefchloffeu ; biefe  umfaftt  ben 
*Rrieg«hafen«  (f.  unten).  Unier  ben  bürgerlichen  ®e: 
häuben  Ehtrbourgä  fenb  hetoorjuhehen : bie  Rirche 
Sie.  Srinirf (um  1450  erbaut,  neuerlich  reftautitt, 
mit  oerfchicbenen  Runfnottfen),  bie  neue  Ritche 
im.  fl«l  ttittn  ff  25* 


88b 


gbetbourg. 

©t.dlemem  (1850— 63erbaiit),  ba«  Stahlbau«  (mit  bem  weltlichen  Sinn  be« Tamm» begnblicpen Jwifdjen; 
ber  reichhaltigen  ©emälbefammlung  »Blufee  Jjwnti«,  fort.  Mm  Ogenbe  ber  ©nfabrt,  jwifchen  btm  Blolo 
ne6g  einem Blüntfabinet,  einerSaturalienfammlung  unb  bem  geglanb,  liegt  auf  bet  3ufe(  ©eilt  ba« 
unb  einet  ©ibiiotbef  ton  13,000  ©änben),  baJ  neue  garte  Sott  3mpfrial.  eine  Ginfahrt  um  bie  ügliebe 
fiofpital  (ron  1862,  ba«  fehönge  neue  (Sebäube  bet  unb  füblicbe  ©eite  bet  3"fel  herum  ifi  nur  wahre  ttb 
©tabt),  bie  fiiaUen  auf  bem  ©lap  be«  ehemaligen  bet  ,jlut  unb  an*  bann  nur  flach  gebenben  booten 
Sd>lof(e*  u.  a.;  ba«  miebtigge  Sebäube  aber  ijl  ba«  möglich ; bie  ©afiage  im 'S.  bagegen,  jroifchen  bet 
SriegSatfenal  (bie  ehemalige  älbtei  bu  8oeu).  ®.  ifl  3nfel  unb  bem  Blolo  (700  Bietet  breit),  wirb  ton 
Sit)  eine*  §anbel*geriel)tS  unb  einet  .tjanbel*.-  bem  Sott  Jmpetial  nne  bem  Blolo  rofigJnbig  he; 
lammet  wie  Jatjlretc&er  Üonfuln  ; ei  bat  ein  betrat.  Ter  weltliche  (ringang,  jroifchen  bem  Blolo 
(Sofltge,  eine  hhbrographifcb«  'Schule,  eine  SSStfe,  unb  bem  geglanb , ifi  ebenfall*  bterd)  ein  gort  auf 
ein  Theater  unb  087J)  35,580  Ginne.,  welche  rot:  jebet  ©eite  wrtbeibigt,  oon  benen  bn*  auf  bemSanbe 
jugJweife  Schiffbau,  gabrifation  bon  ©trumpfen,  nacb  bem  benaebarten  Torfe  gort  be  Ourrqueoige 
©eiben,  ®b*mifaliert,  ©o(l  = unb  Seintbanbfpinnetei  Ijeiftt.  Cie  'tiefe  biefet  Giitfabn  beträgt  jwifchen  39 
fowie  fjanbel  mit  Saref,  ©oba  unb  ©alj  treiben,  unb  4 > gaben.  Slber  ein  ©ef)iff,  welche«  bu reb  ben 
G.  ijl  auch  ein  befuditeS  ©eebab,  beffen  GtaMiffrment«  mtglicbcu  ffanal  einjubringen  petfuebte,  mürbe  nicht 
1829  aegtünbet  unb  1864  praäftooH  tejiautirt  wut=  blop  ba*  geuet  beä  julegt  genannten  gort*  unb  bet 
ben.  Buf  bem  ©Iap  bot  bem  Stahlbau«  gebt  bie  geftungJroerfe  an  bet  ffiegfpige  be*  Blolo  empfangen, 
foloffale  fReiterftatue  Bapoleon«  I.  (ton  Sie  Seel),  fonbetn  jugleich  bie  Sanonen  eine*  britten  gort*  auf 
unb  ein  fleinet  Cbeli*f  (ton  1817)  erinnert  an  ben  ftd>  gerichtet  [elfen,  ba*  auf  bem  bot  bet  '-Bagage  jttt 
Setjogoon  ©etri;  über  bem  .[Saien  ifi  bie  ©tome=  Gbbejeit  herroitretenben  gelfeneilanb  ßbatagnat  in 
biifte  i'ricquepille'ä  (bon  Tapib  b’Slnget*)  angebracht.  neuerer  3eit  erbaut  warb,  Schiffe,  welche  biefe*  ©om» 
Der  berühmte  SriegSljafen  begeht  jur  (feit  aus  barbement  wirtlich bejlanben  hätten,  wittben  fichbamt 
brei  großen,  getrennten  ©affin*,  bie  ihrer  Sage  nach  in  einem  jiemlieb  weiten  ©eilen  befinben,  hier  aber  in 
ein  Treted  btlben.  To«  ber  Shebe  jtmäthfi  hefmb;  ein  furchtbare«  SrtujfeHet  bon  1200—1500  geuer; 
liihe  ift  ber  ©Ölhafen,  ber  naih  feinem  Grbauet  fehlünben  gerathen,  mit  benen  bet  SRanb  ber  Shebe 
'Jiapoleon  I.  ber  »9lapoleon«hafen«  beifet.  Gr  ift  garnirt  ifi,  ungerechnet  bie  Sec  neuen  unb  Blinkt  auf 
300  Bieter  lang,  250  Bieter  breit  unb  9,5  'Bieter  ben  fjöben  hinter  ber  ©tabt,  bie  ihre  ©efhoffe  wenig; 
tief.  Her  Äanai,  welcher  pon  ber  Shebe  ober  bem  flen*  nun  '4 heil  auch  bi*  hierher  fenben  (önnen. 
Sufjenhafen  in  ba*  ©affin  hinein  führt,  hat  eine  Jim  ©aum  ber  Shebe  liegt  junächft  neben  bem 
©reite  oon  70  bi*  170  Bieter.  Sbrblicb  hon  biefem  gort  Cutrquepiüe  ba*  gort  ber  heil.  Unna,  welche* 
©eden  unb  mit  bemfelbeit  burih  eine  43 Bieter  lange  einen  (leinen,  in  ber  Babe  bet  Tod«  in  bie  Shebe 
unb  19  Bieter  breite  ©ehleu§t  Perbunben,  befinbet  h<ttau*ftrebcnben  gelfenpotfprung  frbnt.  Sech  naher 
fith  ba*  glutbaffin  (auch  »©affin  Sari«  X.«  ge;  ber  Ginfahtt  in  bie  §üfen  unb  Tod*  ber  Biilitärftabt 
nannt),  ba*  ebenfo  lang  wie  ber  ©orbafen  unb  nur  begegnet  man  bem  ebenfalls  auf  felftger  Grbbbmig 
16Bitlerfehmälerijl.  Beben  ihmimüß.enblieherflredt  hart  über  bem  ©afferfpiegel  gelegenen  gort  ^omet. 
fichberf)  interfjafrn, bisher  »©affin  Sapoleotc«  UL*  Tann  folgt  neben  bem  ©.unterboten  ba*  gort  Oalet, 
genannt,  ber  fowohl  mit  ber  ©bebe , als  mit  bem  weiter  öflurfj,  auf  einer  Klippe  über  bem  ©ngang  in 
JiapoleonSbafen  bureb  Schleusen  Perbunben  ift.  (er  ben  ^anbelsbafen,  ba*  gort  Sanglel  unb  julept  gang 
bat  tine  Sänge  oon  430  Bieter , eint  ©reite  Pon  216  im  0.,  nahe  ben  lepteu  Käufern  ber  alten  ©tabt,  ba« 
Bieter,  eint  Tiefe  (bei  ber  Cbbe)  Pon  9,x  Bieter  unb  gort  glemntina,  fübweftlieh  oon  ber  oben  genannten 
ift  burthau«  in  ©ranittelfen  gehauen.  Tiefe  brei  3nfel  ©elfe  auf  einer  felfigen  Sa nb junge,  fe*  ifi  mit 
©affin*  bebedtn  eine  fläche  Pon  22  $e(tar  unb  bem  Ufer,  Pon  bem  e*  fonfl  währeno  ber  glutjeit  ge= 
fiinntn  40  ber  grBfjten  Schiffe  aufnehmen.  Ilm  fte,  trennt  fein  würbe,  buteh  einen  hoben  ©teinbamm 
befonber*  aber  um  ben  Winterhafen,  gntppiren  ftth  bie  Pon  580  Bietet  Sänge  perbunben.  ©ein  geuer  treujt 
felgen  (fthtäge  unb  überbaehte  C'benen  auf  benen  fief)  mit  bem  gort  3mpfrial  Sfilid»  Pom  arofeen  Blolo; 
Schiffe  erbaut  Werben),  acht  gtofce  ©afierbod«  (bi*  obenbrein  ift  ba«  gott  im  -Rüden  butdb  bie  fReboute 
165  Bieter  lang), ’Serften,  (leughäufer,  Blagajitte  Tourlapille  unterftüpt.  Tie geftung*werfc  weiter  im 
unb  Tepot«,  riefenhafte  ISerlflätten , Biafchinenbair  Sanb  begehen  au«  ftebett  gort*  unb  ebenfo  Pielen  fRe» 
anftalten,  Settern  unb  Slnferfchmieben,  .ijoftfehuppett  boutett  unb  umgeben  im  S.  bie  Stabt  in  jwei  groben 
unb  alle  möglichen  ©abliffcmentä,  bie  irgenbwie  jum  ßalbfteifen.  Ter  äufcere  biefer  ^alblreife  bilbet  eint 
'Jleubau,  3ttr  ©uSrüftung  unb  jur  ©erproPiantirung  fiettt  betatbirter  ©ternfort*,  ber  Innere  eine  Seihen; 
Pon  StiegSfehiffen  jebtn  Sange«  nothwenbig  ftnb.  folge  Pon  Sebouten,  bie  an  beiben  ©tben  in  ber  Shebe 
Tie  ülhebe  ober  ber  3lu§enhafen,  ber  jurebbejeit  enbigt.  Tie  gort«  baben  grobentheilä  ittgleicf)  bie 
fajt  14  Bieter  ©taffer  hat,  ift  tm  S.  bureh  einen  Blolo  ©ejttmmung  Pon  Saferiten,  unb  ein«  berfelben,  ba« 
ober  ©eüenbretber  (bre»kwater)  gegen  ben  Ulnbtang  gort  be  Sotne,  ba«,  auf  einem  maleriftben  ®ranit= 
be«  Bleer«  geftbüpt.  Ter  ©teinbamm,  gebifbet  Pott  felfen  gelegen,  ba«  Cftenbe  ber  Sette  bilbet  unb  auch 
aufgefehütteten  Cuabern , bie  oben  mit  behauenen  ben  itt  feinen  güften  lieaenben  ©abnhof  beherrfebt,  ifi 
Sternen  übermalten  finb,  ift  3,w  Sitom.  lang,  an  ber  im  ©taube,  gegen  10,000  Blann  aufjunehmen.  — 
©afiS80,  oben  30  Bieter  breit,  16 Bieter  botb  unb  jer=  Tet^anbeläpafen,  an  ber  Bliinbuitg  bet  Tioette, 
fällt  feiner  ©eftait  naefj  in  jwei  ungleich  lange,  gerabe  begebt  au«  einem  Ttujjenhafen  unb  einem  einzigen, 
2inien,welthegegenble©eehinau8einenfehrgumpfett  408  Bieter  langen  unb  1127  Bietet  breiten  ©affin, 
©infei  bilben.  ©on  6hm  gefebiigt,  Tonnen  attth  auf  ber  bem  burth  eine  Schleufce  pon  120  Bieter  ©reite  jur 
Shebe  an  40  Cinienfthige  unb  ebenfo  fiele  gregatten  (Sbhejeit  ba«  nöthige  ©affet  bewahrt  wirb:  ergerer 
anrem.  S«h*  8eutbtthürme  erliegen  ^cafett  unb  fommunicirt  mit  bem  Bleer  burth  einen  660  Bieter 
Shebe.  Tie  SJegung«wer(e  auf  bem  Blolo  begehen  langen,  oon  ©ranitbämmen  eingefaßten  Sanal.  3" 
au«  einem  Sgtichen  unb  einem  Weggehen  ©agion,  ben  lebten  Jahren  bat  ber  §anbel«bafcn  wichtige 
einem  (Jentralfort  (in  her  ©Pipe  be«  ©infei«,  ben  ©etbeffenmgen  erfahrtn , moju  namentlich  bie  'Ser; 
bie  beiben  Jlrme  be«  Blolo  bilben)  unb  einem  auf  längerung  ber  ögliehen  ?inie,  bie  9ltt«baggerung  be« 

Vrtird,  Mt  unter  8 t ermißt  «retten , ftnb  unter  St 


Gljcrbutic». 


Vkfpttä , bie  Werritbtung  eine}  Stapels  im  ffi.  beS 
äußenljafenS  u.  a.  gehören.  ®et  Wafen  wirb  tot: 
«tgJWelfe  oon  SüÄenfabrem  Ixfuctjt.  ffiinfubrartifel 
finb:  ßolj<  ®*tteit*,Stebl,SietaDe,ffiem,Staf<binen, 
®olj,  »um  ffirpott  gelangen : ffirj,  Säfier,  Oet 
unb  ßülfenfrutble,  Surnpen,  Stuftet»-  »er  Waupt: 
Perfefr  nad)  außen  finbet  mit  ffinglanb  flatt  (ca. 
98,000  tonnen).  {Regelmäßige  ©ampfboote  get>en 
na<b  {wore,  ffiromoutb  unb  Sen  englifthen  3njeln. 

»ie  ©age  lägt  ffi.  fdjon  ton  ffiäfari  Regalen  ©abi- 
nuä  angelegt  unb  banadj  Caesaris  Bargum  genannt 
fein.  3n  bet  ©efdiidite  erfc^cint  ei  juerft  ati  ffiu= 
ruifmr  unlet  ffiitbelm  bem  Stöberet,  burch  ben  ei 
an  bie  englifdje  Ätone  tarn.  3iatf)  bem  tobe  beijelben 
(1087)  bis  ins  15. Jabrp.  war  ei  ©ebauplap  be= 
ftänbiger  Sämpfejrcifcben  ben  ffingtänbern  unb  gram 
jofett.  Der  Ort  batte  jebcd)  bamoli  nur  ati  fetter 
©laß  ©ebeutung,  feine  ©ibbtigfeit  ali  fiafett  fam 
notb  nit^t  in  ©etratht.  l'iatb  ber  ©tplacbt  bei  gor= 
migns  mürbe  er  gutefjt  14  tage  lang  ton  Satt  VII. 
bau  granfreicb  belagert,  unb  12.  Sing.  1450  ergab 
ftd)  ffi.  ben  granjofen,  um  fortan  in  ihrem  ©efiße  ju 
bleiben.  Bart  VU.  erfannte  bie  ffiiditigfett  bet 
©tabt  unb  perftärfte  ihre  gtfiunaiiuerfe  bebeutenb. 
üubtoig  XI.  bewilligte  ihr  große  ©ririlegien,  ebenfo 
Stanj  I.  unb  in  bet  gotge  WeinriCp  IV.  (Sine  neue 
Sera  begann  fürffi.  im  17.3abrh.  unter  Cubwig  XIV., 
ber  juerft  bie  3fcee  faßte,  ffi.  ju  bem  ju  machen,  »ai 
ei  jeßt  ift : ju  einem  fiebern  Äriegibafen , einer  fall 
uneinnebmbaren  ©eepefte,  junt  ©eplüffel  bei  Ranali. 
(Sngtanb  gegenüber.  ffi*  würben  junätbfi  (feit  1687) 
natb  SaubanS  ©lau  unb  unter  beffen  Leitung  bie 
®ertbeibigungi«erfe  errichtet,  bann  nad)  einiget 
Unterbrechung  natb  fubmigi  Job  au<b  bie  Wafern 
arbeiten  in  Angriff  genommen,  bie  jebotb  Pur*  ben 
Srieg  oon  1744  abermati  ini  ©loden  gerietben. 
©alb  barauf  (1758)  lanbete  ber  englijtbe  äbmiral 
Wome  mit  feiner  gtotte  in  ffi.,  nahm  bie  ©tabt  unb 
jerjtörte  faft  fimmtliibe  iüefeftigungen  Pott  tärunb 
aui.  Eubwig  XVI.  lieb  barauf  1779  nach  erweitertem 
©lan  ben  ©au  einei  Srieaebafeni  unb  bte  'Jieubefefti; , 
gung  bet  ©tabt  unternehmen  unb  begann  mit  ber 
gortififation  ber  Eanbfptße  dornet  unb  btr  3nfet  ■ 
©eiet.  £a4  ftaupterforbemis  aber  mar  bie  ffitritp 
tung  eine«  Sxbußbammä  gegen  ben  änpraH  ber 
©teilen  auf  ber  Dtorbfeite.  Septem  futbte  man  ber: 
jufteDen,  inbem  man  gigantiftpe  fegeiförmige  Säften 
non  22  Steter  Wöbe,  oben  20,  untm  46  Sieter  breit, 
mit  Steinen  gefallt  in  baS  10—15  Steter  tiefe  Sleer 
perfenfte  unb  in  bie  Rmiftbtnräurne  lofe  geläftüde ! 
unb  Steine  häufte,  ffinbe  1792  belief  ftefi  bie  Stoffe 
bti  fo  oerfenften  Slaterialö  bereits  auf  2,665,400 
Äubifmeter,  unb  ftbon  erhob  fub  ber  t)amm  feiner1 
ganjen  Sänge  natbYS,?  Silent.)  au4  bem  ©affet  unb 
mar  mit  fdjmeren  'Batterien  armirt,  als  btr  ©türm 
einer  einjigen  Dladft  bie  ärbeit  16  mübenoller  3abte 
Oeruiibtete  unb  ben  SCamm  fammt  ber  ©efaßung 
unb  allen  arbeite™  in  ben  giuten  begrub,  ffirft  unter 
Ettbwig  ©piiipp  mürbe  bet  Hufbau  bei  Söolo  oon 
neuem  begonnen;  bexb  otttubt  man  jeßt  anberS,  in; 
bem  man  auf  bem  lofen  Steinhaufen  eine  ©diidit 
bpbrauüftber  ©inbemittel  uttb  fleiner  Siefel(5,s  (Dieter 
btrf)  lagerte  xmb  barauf  ein  oertifaleS  Söauerwerf 
non  12  Söttet  ©reite  an  ber  ©aft4  unb  10  Steter  an 
ber  ©piße  errichtete.  Bin  gup  ber  ©infelfpipe, 
twldbe  bet  Stelo  feeroärtä  hübet,  tottrben  ©(öde  ton 
fünfilitbem  (Sranit  serfenft,  bereit  jeber  66  Subif: 
meter  enthielt,  unb  auf  biefe  Söroer  roiebermu  geli: 
blöde  oon  5000 — 10,000  ©fb.  ©croitbt  geflürjt,  bie 


38<t 

Reft  50  Steter  »eit  in  baä  Steer  eriiredten.  3n  biefei 
(Sepalt  mürbe  bai  Sitfentoetf  trop  neuer  ©erpeerun: 
gen,  welche  ein  ©turnt  1836  anridjtete,  forlgefübrt 
unb  (Snbe  1853enblid>  poüenbet.  fliapoleon  L patte, 
wenn  er  audi  Pom  ©ieterbau  beä  Slolo  abftanb,  bod> 
ben  großartigen  ffintwurf  SubtoigS  XIV.  mit  aller 
ffinetgie  ergriffen  unb  1803  ben  ©efepl  ju  beffen  aui; 
iübrung  gegeben,  ffit  war  ei,  ber  bem  §afen  feine 
(Skitalt  oorgqeiibnet  bat,  inbem  et  bejltmmte,  bap 
berfelbe  auö  brei  gefenbrrten  ©affinifBorpafen,  giut: 
baffin  unb  §interbaien  t bejteben  follte.  ®ae  erfie 
biefer  ©affini,  ber  ©ot baten  f Sapoleonipafen),  würbe 
noip  unlet  feiner  {terrftpaft  1813  bodenbet.  Später 
arbeitete  man  jtreng  naep  bem  torliegenben  ©lan 
weitet,  ber  eubtid)  Pott  Sapoleon  III.  in  feiner  ganjen 
©refjarrigfeitPoUenbct  würbe.  laigiutbaffmifiaten 
Sari«  X.)  würbe  1829  fertig,  bet  Winterhafen  (grafen 
Sapoleonä  IU.)  1836—58  auäjjefübrt;  gletdijeitig 
Wat  bie  (Stritbtung  ber  Sprtififattonen  porgeftbnttrn, 
unb  baä  ®anje  warb  6.  äug.  1858  feierlich  rin: 
genxipt,  bei  welsper  ©elegenpeit  bie  obenerwähnte 
©Ubfäule  'Jiapoleoni  I.  entpiillt  würbe,  ©gl.  Be> 
ruimor,  Hijtoire  d«  C.  (1839). 

ffiperbuliej  dpt.  MaurätieO,  einftußreiepe  ffamilie 
u ©tnf,  beten  ©lieber  ft<b  Curd:  wiifenfipaftlitbt  unb 
iterarifibe  ibätigfeit  autb  im  äuälanb  einen  ehren: 
ootlen  9tuf  begrünbet  haben,  ©tammoater  berfelben 
ijläbrapam  ffi.,  ein  ©erlagäbucpbänbler  bafelbjt, 
ber  feilt  ©efe^äft  ju  einem  ber  bewutenbiien  ber  front, 
©ebmeij  erhob,  änbrl  6.,  ber  ältejie  ©obn,  atb. 
1795,  lebte  nach  ©etnbigung  feinet  tbeologifepen 
©tubieii  biä  1825  alb  Wanölcprer  erfi  bei  einer  eng: 
liftpen  gamitie  in  3*a“cn . fpäter  bei  bem  g-ürften 
©olgorufi  ju  ©ariä , befieibete  bann  einige  .Seit  ein 
©rebigtamt  unb  erhielt  1832  bie  ©ireftion  bet  erften 
itlaffe  beä  ffioUige  unb  1840  bie  ©rofeffur  ber  lateini: 
fdpen  Literatur  an  ber  ©enfer  äfabemie,  wcltbe  er 
1846  mit  brr  btr  alten  Sfiteratur  pertauftpte.  ffir  ftarb 
im  3uni  1874.  ©on  feinen  litetariftben  ärbeiten 
finb  oie  ©tpriften:  »De  libm  Job«  (@enf  1829)  unb 
»Essai  sor  I»  Satire  latiue«  (baf.1829)  fowie  meprere 
äbpanblungen  in  ber  »Bibliotbbque  universelle  de 
ftönbvoc  pon  »iffenfcpafUiibem  ffiertp.  — ©ein 
jüngerer  ©ruber  äntoine  ffilifie  ffi.,  bebeutenber 
Sattottalöfonom,  geh.  1797,  wibmete  ft*  bem  ©tu= 
bium  ber  (lurtiprubettj,  prafticirte  erfi  at*  äboofat, 
pabUitirte  fiip  bann  mtt  ber  »Dissertation  sur  Iss 
causes  naturelles  du  droit  positif«  (@enf  1826)  an 
bet  ©enftr  äfabemit  unb  erhielt  fpäter  bafelbfl  bie 
©teile  eine«  ©rofeffor*  ber  SReipte  unb  politifien 
Oetonomie.  lix  nahm  mit  äuSteidjnung  Wntbeil 
an  ber  fReaierung  feinet  ©aterfiabt  unb  machte  fi<b 
tpeilj  alä  SSebafteur  einiger  einflußreichen  Rfttfib rie- 
ten, tbeil«  burtb  gefebäpte  juriftifCbe,  poliliftbe  unb 
nationale!:  nomnebe  iperfe  befannt.  3n  »L’utilitaire« 
(®enf  1828—30,  3 Sbe.)  Pertbeibigte  ober  mobifi: 
cirte  er  bie  änfttbten  ©entpamä  unb  »umontö.  ©Sie 
er  in  ber  ©ebrift  »Biche  ou  pauvre«  (@enf  1840), 
beten  2.  permebrte  äuftage  ben  Jitel  »Itichesss  ou 
pauvretö«  (©at.  1841)  erhielt,  bie  focialen  gragen 
ber  ©egenwart  in  ihrer  ganjen  ©ebeutfamfett  ptn: 
ileOte,  (0  erörterte  et  in  ber  »Thöorie  des  garanties 
constitutlonnelles«  (baf.  1838  , 2 ©bf.)  bie  ffirunb: 
fäpe  be8  fonfiitutioneOen  31ed)tä.  3«  Bern  geifh'olten 
©utb  »De  la  dömocrutie  en  Suisse«  (©at.  1843, 
2 ©be.)  fagte  er  mantbeä  porauö,  wa?  fpäter  feine  ©er: 
wirfli^uitg  fanb.  fjnfof.je  ber  jRePolution  Pon  1846 
legte  er  feine  ©rofeffur  nieber  unb  tt’enbete  (uh  natb 
©ariS,  wo  er  jwei  3Pnmate  rebigirte  unb  unter 


tnittl.  fei«  unter  8 »ermißt  mrben,  finb  unter  ff  MA|uf4l»nt. 


390 


(Jtjercm  — 6^trofet. 


(Ihcrcm  (btbr.,  m.),  Sannfluth,  Sann  ((.  b.). 

— • \-I.(  f TtAaTlJoU, 


anbtttm  mtbrtrt  gtgtn  Die  I «5«ib“  nTan'ieT,' (!  Xf4»'etli 

gtgtn  'C toubbon  -geitdjtett  ^dmtten  yrce  JentU^  - cherimoiia , f . Anon». 
i -fl  .simriM  notioM  de  l ordr.  »o«al  * i umk  rherio«  (fwin  f.,  lut.  »t*«*),  in  Srgtnttmtn  tut 

Ltl.  monde«  (ta.  1M8)  «*  ££££  ^tlRjsSwi W* W«* 

tortue,  ou  Entfettens  populäres#  ! • I l'hnriue**  iRinbcttiaud , f.  ^ÖlattlSufc. 

ss;  i:r«Sw"r~* 

U Science  iconomiqae«  (baf.  lobd 

jReibc  fon  3a^re”  ?m,clk£'Mi»K  u rrna;  i >*a  ^nbiancrteintonuma  »ou  vu.  *,**•  ■*'*»"-  ~™ 

hjit^nifum  ,u  3und),  ilatb  tt  McW  14.  V i „ , itb  tom  arfanfa»  unb  btfltn 

1869.  - 3o.l  <£,  btt  britte  »^^  fl<b.  l80b,  9»|  . ™nrt ^ r(ithUcf,  bmmxt  unb  ift  äum  adtrbau, 

1871,  iibtrnabm  baä  irft«Ii^  ®(ftbaft  unO  1 fc,tti(btn  reirb,  mobt  gttigntl.  ®tt  *«lem 

namtntlid,  alb  $trau«gtbtt btt  | « ^ t^tru,  18r,3  n0(g  19,367,  1868  nur  no<& 

livr»s  nouveauxt  cCat.  1839  f(.)  btfannt.  3«  1 5 . ,git  rm8  uulttbtn3nbiannn  9!orbamtrita  » 

Ärt  bOnSRomcm:  »l''leud*Jn^udad«rni«jo^d  an  j "dtW.^ettJUW^U  i„  bft  »ultut  Wt= 


Äot Är ©«ttS?  bi« «Walt.  I «ritkUu«  'JtaUon,  l.ab«n  gu 
w:-:-*.  .v.„»Kr*r.»  Yihrf  hmC 


Barobie  unb  icbenTauö  etc  am  vy  .:x. 

Rrtttr  ton  »tetor  W I 

iüufeerbcm  rebigirtc  er  mehrere  ^a^re  ^tnbutc^  b _ ^ I __;p  ..  t rjm  uz.4,r,itm  betreiben  lablttubt  wß«* 


_ 0 tcbtcrc^abrc  Jinbutd,  btc  fon*  amrmnm  Sh3*e  «Sfl» 

ftrpatirtn SIStitt  »Le  K4d<r»U  bi«  mftblcn  (oreie  auigtbtbnte  <Rinbti«b=,  W;"J 

ddnfeve«  unb  febtteb  in  btrftlbtn  3i  (bl  «"9  f | „bt,uL.  '«abiit  an  RIcibung , 5l.ftrgtt5tbt*af= 
»Revue  de,  Deux  Monde,,  btn  MlHt«l  «8««  l m 1 W«t0fjuu,..  ui  i { p°„  unb  ptobUCtten 

fluence  et  les  chefs du  parti radical  enSuis5e«,tl  , • ' labllCtcbfn  ■SaUqueflen  t^teÄ  (S^1 

«in«  («bbaft«  Volemif  veranlaBt«.  SH  ey„  t(„  [ce|Cn  3al)tj«lmt(n  haben  fi«  aud)  (cbon 

@«fcbi(btofortcb«t  bat  M 6-  fcsc«niirt  but*  fern  b «».  3n  ^„i^u  ^obuft« 

ffl«tf:  »Oeufeve,  in.tilutio«.  s'"  StIJ  na*  »«»  Otl.an«  au«ä«fübtt.  Si«  bab«n 

devdoppeinent  intellectuei  et  moral«  I«  .t  U)([(|v  «nb  rfnt  Dili  bffll  9RuSw  ^ 

abtit  nn«  d.,  bi«  jüngil«  S(b't«(l«t,  g«b-  I ätaattn  «ingtridiKt«  tttublifanijib«  9t«« 

trug  in  Btrtinbung  mit  3«1  ®-  «■«  SulttaM  b»"  W ^n  «nflmm  b 

3[<borf«’*  drjäbluLn  l«tt:  1830 W «*•)«  «« MbiSSU?  ©«quopaM®. 
lTb«4Är,  fcL*Ä(ÄÄÄ  I KÄ«  ftfc .©ebrift  «rfanb  ^bt 

l«r7tonimd  aul  b«m  dnglii*«n  (baf.  1K»)  I uno  ''J W 

übttf«Ct«.  li«  51t«, 3«  Steil««,  -JJiabain«  leuttr-  >"  « * %™7u? « ®?Jn!ma.ir  U«i«tV«  $.  (5- 
d , g«b.  1793,  tftjaBt«  finig«  («bt  anfprccfctnbe  dt_  ot«  nj  ^äbeltnfi  in  'jbittb  8«itj(brift;  au*  tm  2. 

bon  b«nen  » AnneUe  BerTui«  <u  bo8  ron ' ^ ®7r'h"tc ilogia au.erilaua.  fuibtnfitbgtam» 

»i&aississö! 

»>Sfe<  a«*&SäSSÄ*^£  "ÄftStS 

.sT^  ^S»  ^?"b>n  btt  gamili«  rcütbig  lottgtfllanjt.  fentraftli(b  ton  b«t  d«nttaU 

©«me  SB^äbigung  ju  «tfigtnannttm  Sttui  btirttfl  i Jotfiub  gablttitb«  9JJiifionSt«  atb«it«n 

fein  93ucb  »|7n  rhAVai  d-  l’hidias.  Causenes  tcqtcning  gcltCTCTt.  oaV**‘  7 ;i,r#  bvrtfthtlfbr 

athäniennes«  (2  ^fufl  1864  * beutfd)  ton  Stciitmeb,  unter  i^nen  mit .gutem1 lifo  g,  ai\  Ucbcr  bie 

V.J-’J'!'1' X^ufiäg«  ftbtt  b«utj<h«  Sitttatut  unb Runil= 
ubtt  ben  'Oarifct  Salon  1872,  lttldi«  tt 
jubor  m bet  »Revue  de.  Dein  Mundes«  1873  t«r= 

SCon  ,'cinen  SRomancn  ftnb  511 
comte  Kostia«  (1863,  n«uc  Su5g. 

Prince  Vitale« 

1865);  »Le 


i'r7QCI'  w *^-e  eomte  Kostia«  (1863, 
riftfti-,  beMtW  3cna  1864):  »Le  Pr 

L'„  );  »Paule  Mi  re.  ( in  fetief  form , ,, 

1870  une  hormete  femme«  (1866,  ntllf  21u3g. 

* °cutf «6 ©erl.  1867) ; »Leg™nd<nuvTe«(1867); 
tnv»  ‘^P<tr  (1868,  2.auB.  1874):  »L'aven- 

• I a t,e  L"*disla-''  Bolaki.  (1869,  b«utf*  lSi«nl871); 
Holde^anch.“  d8  Jo5'l  h Nolret«  (1872)  unb  »Met« 
ml.,  *'  _ (1873).  ai«  politifcbtt  S(bttftil«n«t 


äv\> nief,r  S"^-'  na*b«m  tt  ®«ut!*lanb  nnb  jul«bt 
■ L' Alle,,,  bevc,0  batt«,  b« rannt  butcb  bi«  ®(%nttm: 
unb  »L-EaBne  P°liti<(u€,  (1870,  b«ut[d)  ®«rn  1871) 

«.  -*’‘nK<'e  r»e( iriqi!et  (1874).  ll«b«t  bugamilie 

(®cnf  'Ys  • b-cr‘v«in,  uationaux  suisses, 


«b.r- 


8«äuhing™t«4  SRamtni  iü  man  nid,,  im  «ann. 
®olt  nannten  fi«Conau-l«b  Unggi  (»btn  5lte|itn  btt 
®inbc«).  jlacl)  SSbippl«  (»Report  on  the  Indian 
tribes«)  batttn  ft«  tintn  btt  djnflli<l)«n  tauf«  5bn= 
litbtn  SRituä,  btt  itttng  btobacblft  trutb«  , »«'>  (oni» 
btt  tob  beä  Jtinbeä  bt«  unMtmetblicb«  golge  »at. 
Sud,  btftbtn  ft«  pbontailif^«  ©agtn  ton  ttntt  Sünb« 
ilut,  ttntt  g«bbtnt«n  Scbtang«  R.  — 

»obnttn  utfv'tiinglidi  ein  gtofetä  ®tbt«t  tm  3nn«tn 
non  Sübtatolina,  Stotgia  unb  t«nn«fi«,  Itbten 
anfangä  inguttmdinwtntbmtn  mtt  btn  «utopSti  «b«n 
Rclcmfitn  'unb  «tfannttn  1730  bte  Wte(»  Cbtt« 
bobtit  an.  Später  fam  «ä  i«bo<b  ju  RSmpftn  jttnicbtn 
ibntn  unb  btn  Stiltn,  bit  von  btibcn  Stutn  mit 
unmtnftblitbtt  ®tau(amftit  gtfübt»  »urbtn , bt*  6t 
ft*  1785  btt  Cbtrbobttt  btt  Bttnnigten  Staaten 
unltnoatftn.  3m  3>bt  1819  fitbtltt  rin  tl,t  l bt« 
Soltä  na*  Srfania«  ftbtt,  »Sbttnb  btt  übtigtn  m 
(Seorqia,  moju  ibt  ®«bitt  nommtll  gtbbttt,  »utütfc 
blitbtn.  driblid,  mutbtn  fit  1838  mägtfammt 


«nlM,  W.  .«n  C •""<*  »Oknt,  fi"»  »••■»  8 «■*l»»‘«e». 


391 


g^lron  — Gbcrjon. 

flenöthigl,  nach  bem  3nbianerterritorium  aubjw  | feUe  breiten,  ebe  btt  eigentliche  9to|l  batauf  gelegt 
ttanbcrn,  reo  jie  ihr  jehigeb  ®ebitl  angewtejen  würbe.  Die  ungeheuren  Serfftude,  welche  btn  Strdji« 
erhielten.  trau  bilbeten,  reurbert  auf  Saitojäien  hinaufgewäljt. 

Stierem dpi.  ibttonj),  ®li fabetb  Sophie,  franj.  i Die  größte  Schwierigfeil  aber  rerurfachte  bie  nötige 
Smailmalertn.  ffupferfüdiain,  Eidjteriti  ic.,  geb. j 2agt  bei  gewaltigen  Blodb,  bet  jum  Sturj  übet  bet 
1648  )U  Banb,  Schülerin  ihres  iiaitrb  e u t i i If)ut  bienen  muffte.  Der  Sau,  setmutyli<$  oft 
ß.,  erlangte  balb  gtojjen  fRuf,  oorjüalith  butdj  it?re  j unterbrochen,  bauerle  1203ahre;  erwürbe  mu  fltofeet 
ebenfo  treu  alb  elegant  aubgefühtten  (ßsrträtb.  21u<b  '4Jrad)t  auitjefübtt.  ©eint  Sänge  betrug  133 'Sieter, 
gute  fiijtorien  unb  oortreff  ficht  Kopien  antifcr  ©etm  bie  Steile  b9  Bieter;  128  Säulen  ionifdjer  Crbnung, 
men  lieferte  fie,  batte  auch  für  Blufif  unb  Dichtlunjl  jebe  19  'Bieter  hoch,  flüpten  ibjti ; bon  bitfen  Säulen 
btbeuienbeb  latent.  Diefe  laiente  terMajjten  ihr  roaren  36  mit  silbbauerarbtiten  gefchmüdt.  U.  unb 
1676  einen  ifBIap  in  ber  Xfabemie  ber  Biaier  fowie  Bietageneb  cerfagten  über  ibr  Serf  eine  odjrift. 
fpiter  in  ber  ilfabtmie  Siicoorati  ;u  Babua.  Sit  ttfltrfo  (ibr.  ttriio),  eine  jut  ijfierreidj.  Biarfgraf= 
beiratbete  im  60.  3abr  unb  ftarb  1711  ju  Batib.  fcfyart  3iirien  gehörige  Jnjei  im  Ouariierogolf,  ifl 
ffiir  paben  eine  Sammlung  ibter  ®emmetijeich=  330  Cffilom.  (6  C3H.)  greif,  oon  langgeftredier  @e: 
nungen,  jum  Ibetl  nach  eigener  ßrfiitbung,  mrifl  aber  ftalt  unb  mit  ber  benachbarten  3nfel  Suffin  burch 
nach  Staufen.  Unter  jenen  jeichitttt  ficht  aus ; Bacehui  eine  Brüde  rerbuuoen.  Hin  Äalfjieingebitge  burdj.- 
unb  älriabite;  Biarb  unb  Benub;  bie  Nacht,  Btobn=  liebt  bie^nfel,  beffen  böchnr  Spigeu  (Bionte  Sug 
ferner  auäjtreuenb.  3'"  Drud  erfchienen  oon  ipr:  638  Bieter,  Bionte (S beim 483  Bieter  hoch)  naeft  unb 
»Essai  de  Pssumos  et  de  Csntiques>  (Bat.  1694)  fabl  Hub,  wogegen  an  feinen  &6bSngcn  unb  an  ber 
unb  »Lm  cerises  renversies«  (baf.  1717).  Rüfte  Sein  uub  Sübfrüdfte  reichlich  gebeihen.  Die 

Qbrttier  (Tpt.  (eberr|>W,  Sbarleä  3ofepbe  be,  grofftn  Salbungen  liefern  Sau:  unb  Ütentiholi. 
franj.  Biilitär  unb  {>ijlorifer,  geb.  6.  'I)iärj  1(85  ju  Die  Bewohner,  eiroa  9000 an  btr3abl,  treiben  ftarfe 
Sleufebäteau  (Departement  Bobgeb)  alb  ©pr&ffling  Schafzucht,  Sein:  unb  Clirenbau,  Siibfrüchtetultur 
einer  angefehenen  unb  begüterten  Jamilie  Sothriit:  unb  ijanbtl.  ^auptort  ijt  bie  Stabt  (I.,  auf  ber 

Senä,  luibmete  fich,  bcfouberS  burch  Suoier  gejöt;  Sefifeite,  mit  mehreren  Rirchen  unb  ßlöflettt,  einem 
ert,  juerfl  ben  Jlaturroiffenfchaften,  nahm  bann  alb  geräumigen  $afen,  Schiffahrt  unb  Schijfbau  (ira: 
©dsreabtonSchef  unb  äbjulam  oeb  ®encralb  Bertranb  oacoli),  gifchtrei,  fjianbel  mit  Sein  unb  Subfrüchten, 
Ibeil  an  ben  Napoleonijchen  ff  liegen  in  3talien  unb  unb  (lwso)  8095  (Sinn?.  3n  ber  Biitle  ber  3nfel  liegt 
Deutjchlanb  bib  jur  Schlacht  bei  Seipjig,  hielt  alb  ber  4,5  ffilom.  fange,  faum  1 ffilom.  breite  Branas 
Oberfueutnant  mit  bem  1.  Jiegiment  ber  'Ulten  ober  ffräbenfee,  ber  13  Bieter  über  bem  Dieertb= 
®arbe  auf  bem  Schlacbtfelb  non  Salerlco  6ib  julept  fpiegel  liegt,  ohne  fichtbaren  3«=  unb  älb6u§  ifl  unb 
Stanb  unb  mar  nach  bem  Sturj  Jiapoleonb  in  bet  eine  tiefe  ton  45  gaben  bat.  3m  grbruat  unb 
Benoattung  tbätig.  illb  et  nach  ber  3ulireooIution  Biän  (eit  geh  ber  Spiegel  um  2 bib  2,5  Bietet, 
ber  neuen  Dpnaflie  ben  Oib  senoeigerte,  Perlor  er  SbetfOB  (Ipr.  -Ü5n),  ®oupernemeut  im  {üblichen 
änflellung  unb  militärifchen  Dianaunb  benugte  ton  Sfhiglanb,  roelcheb  ben  grögten  Xbeil  ber  frühe™ 
nun  an  jetne  Biufteju  hiflorifcbcu  Stubien,  alb  beten  rujf.  Brotinj  'Jieufeibien  (jioifchen  Dnjepr  unb 
mertbbOUed  fRefultat  bie  »HisUnra  de  ls  lutta  des  Bug)  uub  bie  loettiiibe  Bogaier  ober  DtfchafotD'fchc 
pspes  et  des  emperaurs  de  ls  msison  de  Souabe«  Steppe  in  ftcf>  begreift  unb  gegen  91.  an  bie  ®ew 
(Bar.  1841— 45, 4 Bbe.;  neue,  umgearbeitete  Auflage  oernementi  veboücn , ffiero  uub  Boltama,  gegen  D. 
1858)  erfchien,ein  Setf,  burch  irelcbeS  feine  8anbi:  an  3efaterinoflare  unb  lautien  (bie  reeftit^e  9io= 
leute  juerfl  eine  richtigere  Jlnfcbauung  oon  einem  gaierfleppe),  gegen  ©.  an  baS  Sdtreane  Bieer  unb 
ber  grogten  tpeltbiftorifdien  ffämpfe  geipannen,  unb  gegen  S.  an  Befjarabien  grenjt.  @S  jerfallt  in 
baä  neben  ben  jablreuhen  neueren  Schriften  über  6 Rreife:  iSIeranbrtja,  änatiieto,  Gberfoti,  3difabet: 
ben  (Segtnftanb  felbftänbigen  Seeth  behauptet,  grab,  öbefja  uub  Xiradpol,  bie  ein  'Xreal  pon  71,174 
fßamentlnh  jeigt  esS , loie  bie  päpfilicbe  Blacht  burch  Cffilom.  1 1292,«  DBt)  enthalten.  Daä  l'anb  ifl 
ihr  Streben  nach  Bereinigung  treulicher  mit  geifliger  grojtentbeilb  Steppenlaub , am  Bieer  einförmig  unb 
SKutorität  ben  ©runbju iprem BerfaUe legte,  »ähtenb  unfruchtbar,  je  recitet  inä  3n»ltre  hinein , mo  eb  ftch 
bie  betben  bei  biefem  Kampfe  corjugäipeife  in  Betracht  an  bie  üiegion  ber  fcbwarjen  tSrbe  anfchlie§t,  um  fo 
fommeiiotn  8Sitber  ber  3errifjenbeit  unb  Blachtlofig--  ergiebiger  unb  für  ben  Xubau  geeigneter.  Die  gtüffe 
feil  berjielen.  Heber  ein  Bierteliabtbunbert  fpäkt  beb  l'aubeä  fmb  ber  Dnjepr  uhbDtijeflr,  »el&  auf 
etfcbien  fein  jroeite*  ©erf,  bie  »Histoire  de  Char-  ben  ©renjen  im  O.  unb  SB.  fliehen,  bet  Bug,  3ngul 
las  vm,  roi  de  France«  (ipar.  1868, 2 Bbe.;  2.  Stufl.  unb  3ngulej,  roelcbt  mit  ihren  Biebenflüffen  bie  Bittie 
1870),  welche  auf  fltiBigen  'ärthioftubien  beruht  unb  beS  Canbtä  butchilrämen , reo  fie  im  Rtühjahr  aitb: 
biefelbe  9luh<  unb  Billigfeit  beS  Urtheilb  bcroabrt  reie  treten  unb  fruchtbaren  jbumuS  uub  ©flamm  jurucf: 
bab  frühere,  aber  ben  ©egenfianb  freilich  nicht  erfchbpft.  laifen.  än  ihrer  Biünbung  bilben  fie  Binnenfeen 
Bi4  tnb  ©reifenalter  förperlich  unb  getflig  frifch,  ober  Simane,  totlche  faljigeb  Saffer  haben,  für  bie 
aber  burch  bie  3eittreigni|fe  pon  1870— 71  gehrochein  Scfjijjabrt  ieboch  oon  ju  geringer  Diefe  finb.  2ln 
flarbß.  auf  feinem  Schloß  bei 'Jleufchäteau  imXugufl  ciiuelnen  Drten  liat  man  ber  9!atur  buuh  fünfltiche 
1872,  über  87  3ahre  alt.  6r  roat  Btitglieb  ber  ^wfenbauten  nachgeholfen.  Dab  fflima  ifl  roechfet: 
afabemie  ber  motalifchen  unb  politifchen  ffliffen:  Poll,  im  Sommer  ttoiltn  unb  b«iB,  im  Sinter  (all 
fchaften.  unb  flürmifch.  Sehr  ntrtujen  finb  bie  3anuarflütme 

ttberflphtOB»  mit  feinem  Sohn  Bletagene«  (Bliatjeije) , bie  oon  9iD.  her  oft  mit  ungeheurer  ®t= 
Baumeiüer  beb  berühmten  Dtmpelb  ber  Xrtemib  ju  »alt  über  bie  Steppe  btaufen  unb  oon "Scfmtefällen 
gphefob,  ju  ®no|Tob  auf  ffreta  geboren,  begann  ben  begleitet  fmb.  Die  mittlere  3ahrtbteniperatur  ifl 
Bau  etwa  um  580  o.  6t;r.  3ur  Sicherung  gegen  6—8°  :R.  Die  3ahl  b«t  Bewohnet  beträgt  (itni) 
(Srbbeben  wählte  er  jum  gunbament  beb  Xempelb  1(661,892  Seelen.  Dtt  Nationalität  nath  jtrfallen 
fumpfigen  Boben,  lieh  ben  aubgegrabenen  Baum  mit  btefelben  in  ®roB  ; unb  ffieintuffen,  welche  bab  ©rob 
jerflampflen  ffohlen  anfüllen  unb  über  bieft  Schaf:  ber  Beoölferung  bilben,  in  Nomanen  (Blolbo: 

•ttlfd,  bl«  unirr  8 »tmifct  txrbtn,  Rufi  unirr  ff  na^iuf^UgPl. 


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392 


Qljcrfon. 

Satachen),  Bulgaren , Serben,  ‘Polen , ©riechen, 1 Sluffcbwung,  unb  bet  gifebfang  im  Schwanen  ffllett 
Slrmemer,  Teutfche . Schweben,  taimubijihe  imb  : unb  in  beit  jimanen  fowie  in  btu  groben  Strömen 
faraitifebe  gilben  unb  J!i<u-iinev.  gtt  Begehung  auf  beb  Saubre  liefert  fchott  längft  bebeutfame  iHejutlate. 
bie  Honfeffton  ift  bie  gtieebiich^erientalifehe  Rirtbe  Tie  3agb  gebt  aut  fjiafen  unb  Spriitgbafett , tsilbe 
»orherrfchntb;  auftet  bleicr  jäblt  man  44,107  Ha;  Hapen  unb  auf  gtberwllb,  befonberä  Trappen,  !Reb- 
tboliten,  48,902  iproteflameit , 3138  greaoria;  bfihner,  Schnepfen,  ntilbe  ltnten  unb  Safferbühtter. 
nifche  Armenier  unb  128,312  guben.  15.  fcileet  in  jBummer  unb  Sejtilbfroten  liefert  baä  ©leer  in 
Bewg  auf  bie  berrfebenbe  Hircbe  eine  eigene  ©parchie,  ©tenge.  Sin  ©üneratien  gibt  eä  Jbon , R reibe, 
an  oeren  Sptpe  ein  ©rjbifcbof  fleht , btt  ft*  »613=  ©anbftefn,  Salpeter,  ©afj  unb  einen  au«  einem 
bitchoi  ppn  (5.  unb  landen«  nennt.  Tie  eräuge;  Konglomerat  von  Berfieinerungen  beftebenben  Haff; 
lijcbeu  Bewohnet  beb  ©onpemement«  geböten  tunt  (teilt,  ber  beb  läng#  bet  ganjeit  Hüfte  jetgt  unb  biet 
'fSeteteburget  ftonfifiotialbegrf , wähtttib  bie  romü  ’ alb  Baumaterial  bettupt  tvtrb.  Seiber  fehlt  cä  im 
(eben  KatboUfen  einen  Bifcher  in  tiraäpol  fabelt.  bafüt  an  'Salbung,  (0  bap  man  Tätiger,  Scbilt, 
&tä  ©ouvtrnement  befipt  vortreffliche  gebraitftal  Streb  tc.  alb  geuetungäinittel  pttmenben  muff, 
ten,  unter  betten  bie  1865  errichtete  llnieerfität  Ter  Slorben  bat  bagegen  ticmlich  auSgebebnte  Sät; 
tu  Coeffa  (f.  b.)  obenan  fleht.  Uebcrbaupt  bat  I bet.  Sin  Sruchtbäutnen  gibt  ee  Bfirftd};,  Stprlfofen;, 
baä  ©oueernement  in  griffiger,  fomnterdellet  uttb  1 Siti4p.  Bffaitmen ;,  ÜRaurbecrbSume ; auch  jielit 
ftaatawirtfehaftlicber  Bestehung  feit  ben  lebten  6—' 7 man  Sein.  Tie  ©artenfultur  ifi  überbauet  hier 
Tecennien  bett  erfmitiebften  Sluffehwung  genommen.  fette  in  Sfuffebntnna  gefommen.  labaf  (jährlich 
Bor  bunbert  (fahren  netb  eine  ooOfianbige  Silb= 1 ca.  20,000  '(Sub),  Senf,  glathä,  $anf  unb  alle 
niä  unb  menfchenlcere  gittöbe,  ift  eä  jept  eine  bet  Sorten  (Setreibe,  worunter  atnautifther  Seiten, 
einträglicbften  ©rovittsen  beä  rufffichcn  fReichä  ge; 1 ©iaiä  uttb  fjirfe,  gebeibett  Porirefflitb,  ttitb  0.  gehört 
leerten  Ter  Haiferin  .Katharina  II  gebührt  oaä  ’ tu  ben  eigentlichen  (Setreibefnlturlänbern  beb  ruf; 
ffierbienft,  bie  Sitbtigfeit  ber  Seitlage  von  15.  | iiltben  Staats  (©ttrag  1871  : 1,47  ©iill.  Ifcbetwert 
auerft  ertannt  tu  Itabett.  Tie  ©tübte  (5.  (1778),  = 4,77  ©HB.  ®r.)  Tie  (Jiibuftrie  macht  in  bent 
yiifolajetv  (1789),  Obejfa  (1792  gegrünbet)  u.  a.  aurblühenben,  bttrefa  bie  tobe  beä  ©lecrä,  burch 
finb  ihre  Schärfungen,  an  beten  ©teile  vorbem  nur  gute  Sajferflrafteti  uttb  burtb  Pifenbabtten  fotvie 
tatarifebe  ober  türfifebe  Törfer  flanben.  Tie  ’Jtäbe  furch  ;ablreiche  ©tärfte  begfinftigten  Sanbe  fcbitelle 
ber  Turfen  hielt  bamal*  ben  Strom  ber  Holoniiation  gortfehritte.  Sährcnb  mau  1822:  12,  1830:  77 
juriic!.  (’rft  alä  burch  ben  grieben  tu  3af{p  1792  gabrifen  in  (5.  jSblte,  beüpt  baä  Sattb  beutjutage 
bie  türfifebe  ©rente  bont  Bug  turn  Tnjeftr  unb  fpäter  ihrer  mebr  al«  200.  Tie  Sollmannfaftut  allein 
biä  tum  ©rutb  fortgerüeft  toaro,  brach  ficb  mit  febem  befebäftigt  15  gröbere  (ftablifiementä  (mit  einem 
Jahr  bie  Holonifation  tveitere  Balm.  Befottberä  'l'robuftionäwerlb  Bon  faft  3 ©tili.  :Rubcl),  bie.Pianf; 
folgten  Tcutiebe,  Serben  unb  Bulgaren  (vom  inbitftrie  4 gabrifen  (334,1»  *i  3t nbel),  bie  Baumtpoll: 
Touaubelta)  fotvie  ©lolbatter  unb  Salacben  bent  matiujaftttr  4 gabrifen  (9714  Siubei),  bie  Peberfabri; 
Aufruf  bet  rufftfeben  SRegienttta  unb  liegen  ficb  fatiou27  (Hablijfemenia(483,140SRubel,  Cammer  bie 
am  Tnjeftr,  gnguf,  Bug  unb  Tttiepr  ttieber  gteüe be« (BenetaW Sartanoff in ©fubiiemfa), Mc3Rt< 
Tie  3ahl  ber  flabtifcften  Stabllffcmeutä  beträgt  tallfabrifation6@tabliffemenlä(284,500lRubel),  bie 
bereitä  TJ;  h’(rtu  fommen  eine  ©lettge  fleittcrer  ©teblfabrifation  8420 3Jliibltn (4,333,600  tSitbcl)  tc. 
Sanbftäbtcben  mit  tunt  T heil  erheblicher  fentvohner ■ Ter  (Sefammtreertb  ber  inbttftrieUen  Brobnftion  tvirb 
jaltl  fotvie  ©tarftfleefen  unb  Hircborte  mit  ffllarft-  tu  15,7  ©tili.  SRnbel  berechnet.  (Inbeffen  iit  (5.  noeb 
gereebtigfeit,  bie  niibt  feiten  mitten  in  ber  Steppe  immer  mehr  .rianbetä;  alä  ^rtbuftrielonb,  unb  bet 
liegen.  Jn  btefem  ©ouvernement  berinbet  iieb  all«'  enorme  iReicbtbum  an  ©aturprobuften  fann  burch 
ber  grögte  Tbeil  ber  betitfcbtn  Sitjicbelungen  3 üb  'IRenfchenfrSite  unb  ©lafcbiniämuä  nicht  fiberboten 
ruftlanbä , ea.  70  an  bet  8aH,  mit  über  60,OOt  werben.  Ter  Slbfgpfämmtlicber  ©lärtte  betrug  1871: 
Solcniflen.  Befenberä  (ablreicbfntb  biefetben  in  ber  1 8,996,464  9tubel,  woran  geiifawetgrab  allein  mit  ber 
'31  ab e von  Dbeffa;  hier  finben  wir  @roft«gontan, ! ^älflebetbeiligtifi.  ©rofiefSefchäfte  werben  befottberä 
©rofriPufibcrf,  ©roft--  unb  ÄleinsSiebentbal,  graut--  gemacht  in  Solle,  gellen,  glachä  nnb  (SetTeibe, 
felb,  ©trafjburg,  Seipjlg  11.  a.,  bereu  Bewohner,  nteift  ©!ehl  unb  Bieh.  Sin  See--,  (Mfen-,  Serit:  unb  .(>anbel€- 
Schwabfn,  Cbeffa  mit  ©robuften  ber  Sanbwirtfchaft  ttäbten  befint  baä  ©ouvernement  Vornehmlich  4 : 0., 
»etforgen.  'Seiler  itorbwefllich  liegen  Baben,  £>o(ü  Jtifolajcw,  Otfchafow,  Cbejfa ; ber  Binnen lunbcl  ton« 
nuugöthal,  ©liicfälhal  11.  a.  Ta8  von  ben  beutfehen  centrirt  Heb  in  ben  Stabten  Beriälaw,  Slleranbrija, 
Holonleit  fultivirte  Panb  hot  jeht  ein  (riträgme  von  1 Jelifawetgrab,  Soänefienät,  Clwiopol  nnb  iiraäpol. 
85,181  Tfchetwert  (>  9 .fteftol.)  ©etreibe  unb  8380 ! Tie  gfrichnamige  riauptflabt  beä  ©onverne; 
Tfchetwertfiartofieln.  Sehr  beträchtlich  ift  bie  fflleh«  j meuti,  ^afenjlabt  unb  Seift,  früher  auch  geftung 
sucht  in(5.,  nnb belonberä  tnBetiebiittg  out  verebette  unb  Sib  ber  Stbmiralitat,  am  Tnicpr,  30  ftilont. 
Schafe  iji  baä  ©ouvernement  bie  Bflaitjfchule  für  baä  I vvr  feiner  ©tünbung,  ifl  1778  vom  gürflen  Totem; 
tttfftfibeiKeüh.  ©ä  gibt  hier  ©utäbefiper,  welche  30—  fitt  angelegt  worben  nnb  jählte  acht  (fahre  fpäter 
40,000  ©terino’ä  beftpen.  Ter  fierjog  Von  fRithefieu,  (1792)  bereitä  10,000  (finw. , ohne  bie  SBefapung. 
untet  Saifer  Stieranber  I.,  trat  ficb  baä  Berbienft  ber  gm  gabt  1871  belief  ficb  ihre  fflevölferuug  auf 
güchtimg  unb  Berebeltmg  ber  Schafe  erworben,  gm  46,018  Seelen.  (5.  liegt  malerifch  au  einem  .?>üget 
ganjen  jählt  man  1,902,220 ©terino'ä  unb  675,298  j am  rechten  Ufer  be«  Strom«,  rer  biet  etwa  7 
gemeine  Schafe,  gür  Bferbe(ucht  heflanbcn  bei  ber  Hiiom.  breit  ifi,  aber  eine  IRenge  fchiitbetvachiener 
ieptett  Slufnahme  ctec»)  166  ©rivatgeflüte  mit  299  ©ilanbe  trägt,  bie  im  grflhling  unter  Saffer  fteben. 
.riengften  unb  4452  Stuten;  feil oem  ift  fie,  wie ' griiber  ergop  fub  ber  Tnjepr  auch  oft  über  einen 
überhaupt  in  IRufjlanb,  etwa?  jurüefgegangen.  Tie  | großen  3 heil  ber  ben  Ouai’ä  tmiäcbft  Iiegenben  Stra; 
©eiammttabl  ber  Bferbe  beträgt  200,939 , beä  pett  uno'f}läpe,unbMr  Rommuitifation  mit  benfefben 
fRinboieh«  621,716,  ber  Schweine  152,768.  Tie  I war  oft  wochenlang  gehemmt.  (Infolge  beflen  bat 
gebtroiehjucht , Bienen;  unb  Seibettfuibt  ftttb  im  | man  Tümme  unb  Bruftwehren  erbaut  unb  fo  bem 

kitifd,  bir  unlfT  0 MTtr ifet  n-pthtn,  flnb  unttr  $t  narfiiiilcHsjtn. 


Gl)erfotte(oa 

BSafftrjug  bic  (Richtung  nad;  bem  tinfen  Ufer  gegeben; 
auch  auf  bie  Slusbaggcrung  beS  SimanS  unb  btt  Per; 
tiefuna  beS  igafenS  würben  große  ©ummtti  tser; 
menbet.  $atte  man  noch  tintn  auch  für  größere 
Schiffe  erreichbaren  $afen  angelegt,  fo  mürbe  6., 
welches  als  $auptRapeIort  für  alle  probufte  beS 
OnjeprgtbietS  jüt  beit  ©üben  BußtanbS  hon  enii= 
nentet  ©id)ttgfeit  iji,  an  ©ebentung  fogar  Obeffa 
gltichfommen  Seiber  ifi  bieS  bis  jeft  untetblicbcn, 
unb  fo  muffen  ade  ßauffahrteifebifft  40  ßilom.  weit 
»n  ber  ©tabt  bei  bem  Torf  ©laniStamff  oe 
©elo  Sinfer  menen.  Oie  ©tobt  ifi  regelmäßig  ge» 
baut,  bat  12  griedufeb.-fathoi.,  1 rbmif<b=fatboI.  unb 

1 lutbetifibe  flieh« , 2 ©onagogen  unb  10  jübifebe 
Betfluben.  Sin  Srbtanfialten  beftetien  2 ©pmnafim, 

2 höhere  OBthterfchultn,  1 ßreisfcbule  mit  päbagogi; 
fehem  BurfuS.  1 ©tmlnar  unb  1 ifraelitiftbe  Brom 
fdjulr , nebfi  mehreren  BenRonaten.  (5.  (ft  ©in  ber 
meiflen  ©ouoernementSbehörbtn  fomie  eines  flrimi; 
nai=  unb  ©aifengeriehtS.  i'irübtr  befanb  ficb  hier 
auch  bie  Slbmitalität . welche  aber  ber  ungünfiigen 
©etlage  ChetfonS  wegen  nach  ber  Bugrnünbung 
betlegt  worben  ifi,  wo  fte  gegenwärtig  a(8  »tfchernoä 
moritoe  SlbmiralitätS  sSlnRebelung*  eine  eigene  Ort; 
ftbaft  hübet.  Oie  Jfnbuitrie  bet  ©tabt  erftredft  Reh 
Rauotfichlich  auf  Oalg*  unb  ©eifenfteberei , ©od; 
wSidjerei , Bierbrauern , tabaf ; unb  Cigarrenfahri; 
fation  unb  OamofmüMenbetrieb.  Oer  «anbei  Ober; 
fonS,  namentlicb  bet  (Srport  oon  ®e  treibe,  bat  in  Den 
lebten  Jabren  infolge  mehrerer  aufeinanber  folgenben 
Büßentten  eine  fiarfe  Sinbufe  erlitten;  bagegen  bat 
fitb  ber  ftoljbanbel  in  febr  bebeutenbem  Blaß  ent; 
toitfrlt  Oer  3ntP®»t:  unb  Stuffenbanbel  im  a(I= 
gemeinen  ifi  ron  geringer  ©ebeutung,  unb  (I.  bängt 
ln  biefer  Btjiehung  «on  Obeifa  a6,  toeltbeS  bie  'Per; 
mittlerroOe  jwifchen  btn  rtiehtn  ©üblänbern  Buß; 
ianbS  unb  bem  SluSlanb  übernommen  bat  Oie 
trüberen  Beteiligungen  (’/•  Biiont  oon  6.),  oon 
benen  nur  no<b  jwei  Obore  unb  einige  SBälle  leiblitb 
erbalten  ftrrb , umfdüirßen  große  Saiemen  unb  Bla; 
aajine  nebfi  einer  ftirtbe  mit  bem  ©rabmal  Bote  mfinS. 
3n  btt  Umgegenb  Oon  6.  bat  man  äbnlitbe  Berfudw 
mit  bem  Slnban  ber  Baumwodftaube  angtfiellt  wie 
bei  Cbeffa,  joboeft  feine  (Srfclge  erlieft.  3m  3 a 1' r 
1787  famen  in  (4.  ber  Baifer  3ofeph  II  unb  bie 
Baiferin  ßatbarina  U.  »ufammen , wobei,  wie  man 
fagt,  bie  leftere  bie  StbRebt  batte,  Reh  als  flönigin  oon 
Xaurien  unb  Baiferin  ber  Oürfei  frönen  tu  laffen, 
worauf  bie  oon  ibr  an  ein  ibor  ber  ©tabt  gefegte 
3n(ebrift:  »Outtb  bieft«  Tbtr.  ‘ülivt  ber  ©eg  natb 
SouRantinopel«  binbeutete. 

ffbtrfonefoS  (grietb-,  f-,  »$albinfel«),  im  Sllter; 
tbum  befonbere  Benennung  mehrerer  $a(binfeltt 
Cbersonesnt  Cimbric«  bieg  bei  ben  {Römern  bie  jü: 
tiftbe  §afbinfel , weil  fie  biefelbe  oon  beit  (Simberu 
bewohnt  glaubten.  — C.  Hemcleotic*  war  ein  Bor; 
gebirge  auf  btr  ©eRfeite  ber  fegigen  Britn,  nabe  bei 
iBalaflaoa.  Bon  ben  ^trafltoten  aus  BontuS 
würbe  bort  eine  ©tabt  <5.  gegrünbet,  welche  aber  um 
<5brtfii  ©eburt  oon  btn  ©frühen  jerftört  warb.  Sine 
unwtit  baoon  erbaute  neue  ©tabt  ßberlon  war 
laugt  »feit  reich  unb  mächtig;  fie  war  eine  ©reim 
Rabl  beS  bojantinifehen  BeieRs  unb  biente  öfters  als 
BerbannungSorl  für  Bornebme.  (Sine  ^ritlang 
mar  fie  im  Befig  ©iabimirS  b.  @r.  Beim  (Sinfafl 
ber  Oataren  im  13.  3al)rb.  gerietb  (Sberfon  burtb 
bie  madffenbe Blüte Baffa'S  in  Btrfad.  3"t  Büttel; 
alter  biente  bieStabtnodb  ben®emieieualS§anbelS; 
olag , unb  1578  ftanben  noch  bie  Blauem  unb  am 

ftrttfcl.  bi«  Mtll  S cetmffcl  «oti 


— Cherub.  393 

febnlitben  Sbürme  berfelbtn;  Bauart  uno  Umfang 
jeugten  oon  früherer  außerorbentlicber  ©raibt. 
pailaS  fanb  1794  hier  noch  eine  Ktfne  Blauer  auS 
Ouaberfleiuen,  bie  Befie  jweier  'ibürme  unb  einen 
herrlichen  forintbifebeu  Saulcnfnauf.  Stiles  übrige 
haben  bie  Buffen  feit  ber  Eroberung  ber  Brirn 
jerflört  unb  jum  Bau  oon  Slcbtiar  oenoenbet  — C. 
TanricÄ , taurifebe  ^albiufel,  hif6  bei  ben 
Stilen  bie  jebige  Srim.  Sie  war  burd)  eine  (ehr 
fchmale  Sanbeuge,  laphruS  (bie  jefjige  Sanbtnge 
oou  pereto»),  mit  bem  Sanbc  ber  nomabijehm 
©Mben  oerbmiben.  (Sin  ©eblrgSjug  theilte  fit  in 
jwei  theile,  bereu  öfilicbtr  bie  rauhe  (iherfoneS  bifß 
Stuf  einem  Borgebirge  BameitS  parlhmium  lag  ber 
Oentpel  ber  SlrtemiS  XauroooloS.  Oie  beften  fjafem 
fiäbte  unb  fafi  alle  ipauptfiäbte  lagen  im  ©ebiete  ber 
bosporamfdjen  Bönigt  unb  beS  Keinen  greiflaats 
C.  Heracleoüc».  Oie  fgalbinftl  war  ber  t’auptfih 
beS  alten  BergoolfS  ber  iaurier,  weldje  fich  feit  ber 
ßiuwanbemng  btr  ©fptben  auf  bie  füblichfien 
Berge  jogeu  unb  aiS  furchtbare  ©eeräuber  bie  fd)iff= 
brüchigen  SiuSIänbtr  au  bem  nach  ber  3ungfrau  bt; 
nannten  Borgebirge  Barthemum  ihrer  SlrtemiS 
opferten.  SluS  ber  Bermifchung  ber  tingebmngenen 
Sfotben  unb  Saurier  enlflanbm  bie  Oaurofrnthtn. 

bltfeu  famen  außer  ben  eingewanberteu  ©riechen 
fo  oiele  frembe  Bölferfchaften,  baß  piiniub  bereu 
30  g&l)tt.  Oie  ^aibinfel  war  beoölferter  unb  fleißi; 
ger  angebaut,  a!S  jeft  bie  Brtm  Ifi,  unb  batte 
einen  großen  ©etreibereidjtbum.  3u  großer  ^ahl 
fanben  Reh  h>fr  Keine  Bferbe  #or.  Sine  fgauptguelle 
beS  ©ohiüaubS  war,  wie  nod>  heutjutage,  ber 
reiche (Sriraa  ber  Saljfeen. — C.Tbracic*,  oorjugS; 
weife  (SherfoneS  geuannt,  hie|  bie  langgeRreate, 
fdjmale,  oon  Borboftm  nach  öübweRen  gebenbe 
Sanbjunge,  welche  ö ft  1 ich  burch  bie  BroponttS  unb 
ben  fjelleloont  oon  SIRen  getrennt,  (üblich  unb  wtR= 
lieh  Sltgeifcbtn  Bleer  unb  nörblidj  oom  thrafi; 
'eben  geßlaub  umgremt  wirb.  (Sine  lange  Blauer, 
welche  bei  btr  ©tabt  ßarbia  am  Bleerbufen  BltlgS 
begann  unb  an  ber  PropontiS  bei  Paftpä  tnbelt, 
febüßte  bie  fidlbinfcl  oon  ber  Sanbfeite  Oor  bm  Sin; 
grijien  ber  f brafer.  ©tSbte  waren:  SlegoSpotamoi, 
ilarbia,  ISallipoliS,  ©efloS  ic.  Oie  ^)afbinfe(  war 
urfriünglith  oon  tbrarifdien  Oolonfem  bewohnt, 
welche  fdjon  frübgeittn  mit  gritehifehen  StnReblern 
oerfdtmoljen.  Ote  gamilie  beS  BliltiabeS  befaß 
eine  Reitlang  eine  tpranniS  bafelbjt.  3n  bie  ©e; 
malt  her  Perfergerommen,  gehörte  Re  nach  bereu 
Berbrüngung  balb  ben  Slthenern,  halb  ben  ©rar; 
lauem,  bann  btn  Slafebontem  unb  abmedRelnb 
einer  ober  ber  aitbem  ber  auS  SlltranberS  Beieb 
heroorgtgangeuen  BISebte.  Slacb  BeRegung  Sin; 
iiocboöY  b.  ®r  gerietb  Re  unter  bie  §errfebaft  bet 
Bömrr,  welche  anfangs  einigen  ©töbten  noch  ben 
Schein  btr  Sreibeit  ließen  „la-i  heißt  bitte  6her= 
fone*  bie  ^alhinfel  ber  Oarbanellen  ober  oon 
©aßipoli.  — C.  »nr.:« , bie  golbene  ^albinfel,  heiß» 
bei  btn  gritehilcben  ©eographen  bie  jegige  $a(b- 
infel  Blalacca  in  £>interinbien 
Cherub  (in  ber  Slebrjahl  Sberubim),  ©tbilbe 
ber  religiöfen  ©ombolif  beS  Stilen  itflamentS,  bertn 
©runbgeRalt  bie  menfchlihc  ift,  mit  welcher  bie 
leiblichen  Stttribnte  anbtrer  ©efen,  beS  Söwm, 
©tierS,  SlblerS,  befcnberS  Slügel,  oerhunbru  Rnb. 
inbern  bie  ©eflalt  baS  Bodfommenfle  aus  btn  ge» 
jchöoflihen  Bilbungtn  ucfammenfaRen  unb  als  Bt= 
OrSftnianl  ber  {lerrlidifeit  ber  ©ehöpfung  gelten 
(oU.  91m  eingebeubfleii wirb  bie©eRa!t  berShtrubim 

ben,  finb  URtrr  St  RJdl|uf^Ua«n. 


394 


Gfjerubiiü. 


gef<^iIX>ert  in  ben  Sifiouen  bei  Gjetbiel.  AIS  Silb» 
Weit  waren  bie  Gberubim  im  AUerfceiligfim  btr 
Stiftsbütte  unb  (Vater  bei  BempetS  über  ber  ’öuu; 
beSlabe  angebracht.  ©eil  auch  in  ber  SdjöpfungB» 
geftbicbte  ein  g.  erwähnt  wirb,  meinen  noch  »tele 
Bheologen  in  ihnen  reale  Ginjelmefen  etbliJen  ju 
muffen.  Sine  Serwanblfcbaft  ber  Gberubgebilbe  mit 
ben  analogen  Rompofttivnen  bei  QribentbumS,  na= 
mentlidj  ben  geflügelten  unbmenfd)enlöpfigeu  tlömeu 
imb  Stieren  juBiuive  unb  SßerfepoliS,  liegt  am  Sage; 
aber  bie  htbräifthen  CS^erubitn  ftnb  nitht  Cbjett  ber 
Anbetung,  fonbern  nur  Spurtet  ber  (Sott  anbeteuben 
unb  lobenben  Schöpfung,  in  ber  ®ott  fid)  offenbart. 
3n  ber  cbrifltidjeu  Boefie  ijl  ber  S.  gerabeju  511  einem 
Sngel  höherer  Orbnunggemorben. 

(ibcrubini  (ftn.  tiO,  Maria  Suigi  Garto  3e= 
nobio  Satpabor,  berühmter  Rompoutfi,  geb. 
8.  Sept.  1760  in  glorenj , begann  fd)ou  im  9.  3ahr 
ali  Schüler  non  Bartolomeo  gelici  uub  beffett 
Sohn  Alefianbro,  fobann  von  Bietto  B'Siari  uub 
®iufeppe  Saflrucci  bai  Stubimn  ber  ÄontpofUioH. 
3n  feinem  13.  3ahr  trat  er  in  feiner  Saterftabt  ali 
Romponiil  mit  einer  Mefje  unb  einem  fJntermejjo 
auf  uub,  ba  er  Beifall  erntete,  hierauf  mit  Bfatmen, 
Motetten,  Rautaten  unb  anberen  arbeiten.  Ber 
bamaligeGrjberjog  von  BoScaua,  nachher igerflaifer 
fieopolb  11.,  ermöglichte  ihm  1777,  ju  Bologna  unter 
Sartt  feine  Stubien  fortjufeßeu,  unter  bejfeu  8ei= 
tung  er  auch  in  ben  alten  Rircbeußil  eiucjeführt 
würbe.  Unter  Sarti'S  Augen  bebütirte  6.  lcöO  in 
Ateffanbriamit  feiuer  GrfUiugSoper  •Quinta  Fabio«, 
welche  bann  auf  Bedangen  1783  auch  in  Bern  iu 
Scene  gefegt  warb.  Sou  aKtn  Seiten  mit  Stuf: 
trägen  angegangen,  fdjrieb  er  1782  für  Üioorno 
feilten  »Adriuno  in  Stria« , für  gieren::  »Armida« 
unb  »Mesenzio« , 1783  für  Beliebig:  »I,*  sposa 
di  tre,  inurilo  di  nessuna«,  1784  für  MautUa: 
»Alessandro  nell*  Indio«  unb  »I  viaggiatori  feilet«. 
3u  [einem  erfiett  AuSftug  wählte  er  Üonbon  unb 
oollenbete  hier  1785  uub  1786  bie  Opera  buffa  »La 
finca  principessa«  unb  bie  Opera  |eria  »Giulio  8a- 
bino«,  ging  barauf,  begleitet  von  bem  lenorifteu 
Sabini,  nach  Barle  in  ber  Abficbi,  fich  hört  ju  frei: 
reu,  würbe  aber  halb  barauj  uaef)  lurin  berufen, 
wo  er  1788  feine  »Itigenia  in  Aulide«  fchrieb  unb 
mit  ungemeinem  Srfolg  jur  Aufführung  brachte. 
3m  3 nigr  1788  nahm  er  feinen  bleibeubett  Bohnfiß 
in  Ban*  unb  würbe  1795  jum  Abminifirator  beb 
RonferoatoriumS  bafelbfl  ernannt.  Bie  ©efauut» 
fchaft  mit  ben  ©erteu  fiapbuS  unb  MojartS  brachte 
in  feiner  Rompofitionimeije  eine  burchgreifeuoe  Aeu» 
betung  hervor,  ©eine  Manier  würbe  eine  breitere 
uub  großartigere,  bie  3llltnt‘0utn  tvurben  tiefer, 
bie  Harmonie  gefialtete  |ich  fühuer,  bie  Snßrumeu» 
tation  reichhaltiger.  Biefer  ©enbepuntt  feiner  Rom= 
poftticnSmetfe  trat  juerfl  iu  feiner  crfieujranjöfifcbfH 
Oper  »Demophoon*  (1788)  ju  läge,  entfepiebener 
aber  noch  in  ber  1791  aufgeführten  Oper  »Lodoisca«, 
bie  ungeheuren  (SnthufiaSmuS  erregte  unb  eine  Um» 
wäljtiug  ber  gefammten  bramatifebeu  Ronrpofition 
in  graufreicb  Igernorrief.  SiS  18(15  erfdjieneu  bar» 
auf  noch  folgeube  Berte  von  G. : »Elisa,  ou  la  voyage 
du  moot  Bcrnard«  (1795);  »11  Parruclnere«,  Wahr: 
fdjeinlith  ein  älteres,  überarbeitetes  3ntermejjo, 
bunt  Siaucbi  auch  nach  Beutfchlanb  oerpflanjt 
(1796);  »Made»«,  1797  im  Bheater  gepbeau  ge» 
geben,  ipiftreitig  baS  granbiofefie  unb  abgefchloffeiifte 
IBeit  beS  MeijterS;  »Pompe  funebre  du  general 
Hocba« , eine  Irauerfantate,  für  welche  Souaparte 

• ttiTtl,  M«  unter  ( termlhl  ni 


eiuen  BteiS  auSgefegt.  hatte;  bie  beibeu  tomifchea 
Opern  »L’hötellerie  portugaise«  uub  »La  Puni- 
tion«  (1798);  bie  mit  Soielbieu  gemeinfchaftlich  ge» 
arbeitete  Oper  »LaPrisonniere«  (1799);  »Lesdeua 
journäes«  (ju  beutfeh  gewöhnltch  »Ber  ©affer» 
träger),  jenes  allbefanttte,  anch  in  B.eutjchlaub  be» 
liebte  Meijlerwerf  (1800);  barauf  »Epicure«  (mit 
BKgul  gemeinfehaftiieh);  »Auscreon,  ou  l’Amour 
fugitlf«  (1803)  fowie  ber  größte  Bßeil  ber  Mußt 
ju  »Aehille  i Seyroe«  (1804),  einem  in  feiner  Art 
meijieihaften  Ballet  Sictfad)  angefeinbet,  nament» 
lid)  aber  von  $apbn  angejogen,  folgte  S.  1805  einer 
Sinlabung  nach  ©ieu,  um  für  baS  ibeater  bafelbfl 
ju  feßreiben.  $ier  birigirte  er  juvörberfl  feine  »Lo- 
doisca«, bie  er  buvd)  einige  ßcummem  vermehrte, 
feßuf  feilte  Oper  »Fauisca«  unb  birigirte  mäßrenb 
DiupoleonS  I.  Anmefenbeit  in  Bien  unb  Schön» 
brunn,  nach  her  Auüerlißer  Schlacht,  bie  £>of= 
fonjerte  unb  in  Schönbruun  bie  Rammermufil. 
Bad)  ber  Beruhigung  beS  franjöpfcb  = ößrrreicbi» 
fcheu  RriegS  felgrte  S.  tm  SiSrj  1806  nach  Baris 
juriief.  Bie  3nueigung  fllapoleonS  Dermodjte  tr 
mtrfwürbigerweife  nie  »u  gewinnen,  felbji  bann 
nicht,  alS  feine  einattige  Oper  »Pygmalion«  (mit  ber 
Hauptrolle  für  SreSceutini)  in  ben  Builerien  jur 
3u^iebenßeit  beS  RaiferS  aufgeführt  worhen  War. 
Serlegt  baburdj,  lebte  6.  fehr  jurüefgejogen  meift 
aut  bem  Schloß  beS  Briujen  von  Gbimao  in  ber 
Säße  von  Baris,  machte  botauifche  Stubien  unb 
verfiel  hitr  auf  bie  Rirdjenfompofition , btt  ihm 
fortan  ^auptfache  blieb  unb  feinen  Jiuf  als  Bon» 
bithltr  erfi  recht  befefiigte.  ©ein  erfieS  ©trf  biejer 
Art  mar  feine  allhelannte  breifiinimige  Meffe  (1809 
uollenbet).  Bur  vou  3«it  ju  3t't  ließ  er  feine  ©eilen 
von  ber  Sühne  herab  erfchalleu,  j.  S.  iu  btr  einafti» 
tn  fomifchen  Oper  »Le  t roscendo«  (1810)  uub  in 
en  »Abencerrages«  (1813,  gebichtet  oou3ouo,  bem 
Bertverfaffer  btr  »Sejlalin«)  fowie  in  ben  fpäteren 
SelegenheitSopern  »Blancha  deProvonce«  uub  »11a- 
jard,  ou  le  siege  de  Möziferes« , bie  et  mit  3fouarb, 
Serton,  Baer,  Soielbieu,  Galt!  unb  Rreuger  _ge= 
mtinfchaftlich  arbeitete.  Bach  ber  befinitiorn  Büi» 
lehr  her  Sourbotitn  würbe  G.  juerfl  (1816)  Ober» 
intenbant  ber  töniglichen  Blufif,  in  welcher  Siel» 
lung  er  namentlich  verpflichtet  war,  RirCßennuifit 
ju  f wreihen , bann  in  bemfelben  3ahr  Btofeffor  am 
Ronferostorium  unb  1821  Bireflov  beSfelhen,  welche 
©tellung  er  jum  Heil  bei  3nfütutS  20  3ahre  lang 
verfaß,  gür  bie  Sühne  lieferte  er  noch  im  hohen 
Alter  bie  Oper  »Ali  Baba«  (1833),  bie  noch 
eine  feltene  grifft  ber  ©mpfiubung  unb  glüljenbt 
einbilbungSfraft  jeigle,  allein  bei  her  betriebenem 
Schwärmerei  für  Bolfiui’fdje  9Bufif  ohne  Ginhrucf 
auf  bie  Blaffe  blieb.  Seitbem  lieferte  G.  auS» 
fchiießlich  Rontpofilioneu  für  RirCßen»  unb  Rammet» 
mufif.  3w  3ahr  1841  legte  er  wegen  hohen  AtterS 
bie  Bireftion  beS  RonfernatoriumS  nieber;  er  fiarh 
ju  Baris  15.  Blärj  1842.  Sou  feinen  Berten  finb 
noch  folgenbe  nachnclragen:  »Credo«  für  8 Stimmen, 
große  iitanti,  Bloletten,  4 Bleffcn  (barunter  he» 
fonberS  bie  zweite  in  D moll  auSgejeiChnet,  auch 
mehrere  unebtrle),  ein  großes  SSeguiem  für  gemifch» 
len  Gßor  unb  eins  für  breifiimntigtu  Blänuerchor; 
viele  Heinere  Rircbenflücfe  aHet  Art,  j.  ®.  Are 
Maria,  Lauda  Sion,  Tantum  ergo,  Sanctus  eaiuta- 
ris,  Paler  uoster,  Ecce  Panie,  Regina  coeii,  Lau- 
date Dominum  ic. ; bann  Rantaten  (j.  S.  Chant  eur 
la  mort  de  J llaydn,  Brauerfantate  auf  ben  Bob 
oeS  ®eneralS  spodte),  Bomaujeu,  jmeifUmmige  Bof« 

HA,  finfc  UIUIl  8 n44!»uM6U*r»a. 


ßljiruel  - 

nimm  mit  pianofortebrgltitung,  Äanonä,  mehrere 
Streichquartette,  eine  Shmpbeme  unb  eine  Ou»er= 
türr  für  bie  Pbilbarmonijihe  e^ef eliidjnft  in  Üonben. 
Sujjetbem  UH  8.  ein  Üebrtucb  bei  Äontrapunrtä 
berauägegeben  (»Cour»  de  contre|K>iut<,  par.  1835 ; 
oeutfrb  oon  Stopei,  fieil'j.  1835),  (ich  auber@e: 
faugfchule  bei  fionferoatoriumä  betbeiligt  unb  ju 
ben  UebungäpücftH  in  ben  äiiolin--  unb  Bioloncell: 
frbulrn  bei  genannten  3njtituti  bie  Begleitung  gt= 
übrieben.  aiä  Äompotuji  ifl  6.  auägereicbnet  bureb 
griubeit  ber  Konception,  geläuterten  ®eftt)ma<f  unb 
fd)5ne  Kahbaltung  iu  ber  üluifübrung  foroie  bunt) 
sollenbete  Keijlevfebaft  in  Beherrfcbung  ber  fdjwie: 
rigjien  gönnen.  Seine  Kelobie  ijt  ebe'l  unb  fang: 
bar,  bie  Harmonie  unb  bie  Sonn  unb  (äntroidelung 
ber  Säge  mit  feinem  Sinn  burebgearbtitet  unb  ge: 
feilt,  im  auäbrucf  ijl  änmuib  unb  {lobeit  auf! 
(cbönfle  gepaart.  Stctlenweife  |at  man  U'cbl  bie 
SRefterion  ber  unmittelbaren  @mpfittbung  gegenüber 
oorioiegettb  gefunben,  amb  wohl  berporgebobeu,  bafi 
er  iu  fernen  Opern  juroeilen  jene  jur  älerfiänblicb= 
feil  ber  Situation  allerbingi  bienlitbe  mufifalijcbe 
®eforationämalerei  oor  bent  ibm  eigenen  Streben 
nad)  tiefer  unb  einbringenber  Slrbeit  habe  jurüi» 
treten  laifen,  wäbrenb  man  wiebrr  iu  feinen 
geiftlicben  Kompofiiionen  ein  bramatiftbei  eietnrnt 
mitisirfenb  »üben  wollte.  (Sä  ijl  ju  bebauem,  baff 
biäber  notb  leine  befriebigenbe  unb  abicblie|enbe 
(Sbarafterijiif  biefei  Keijlerä  ron  berufener  ijanb 
sorliegt,  ber  brat  otutfeben  (Seift  jo  sermanbt  war 
unb  son  bem  felbfi  Betthooen  mamberlei  änreguttg 
empfangen  ju  haben  gejianb.  Stetigen  über  fein  Beben 
unb  feine  Berte  geben  oevfdnebene  Sebriften,  bie  matt 
jumlbrti  bei  götiä  genannt  finbet.  Bgl.  B e 1 1 a f i ä, 
C.,  memorials  illustrative  of  hl»  life  (toub.  1874). 

Sbernel  (tot.  l*erürU),  'Pierre  abolpbe,  franj. 
ßiftoriter,  geb.  17. 3an.  1809  ju  iRouen,  erhielt  feilte 
»Übung  auf  ber  'Jiormalfdjule  unb  würbe  profeffor 
ber  (Sefrbitble  am  College  ju  Sloutn,  fpäter  (1849) 
Sieftor  ber  Sionnalfbule  bafelbfl.  (Sr  gab  in  biejer 
Sigetiftbaft  baä  »Journal  d’Olivicr  Lotevre  d’Or- 
messon«  beraub  (Par.  1860 — 62  , 2 Böe.),  ferner 
bie  »Mämoire»  du  duc  de  Saint -Simon«  (1836- — 58, 
20  ®be. ; neue  9luäg.,  mit  Sieignier,  1873  — 74), 
weldjen  nwb  bie  beä  gräulein«  oon  Kontpenfier 
(1858 — 59,  4 Bbr.;  neue  ülusq.  1866 — 69)  folgten. 
Bon  eigenen  Berten  nennen  wir  feine  »Uistoire  de 
Rouen  sou»  la  domination  anglaise«  (Siouen  1840); 
»Hlatoire  de  Kouen  pendant  l'öpoque  coinmunale 
1150—1382«  (baf.  1844,  2®be.l;  »De  Fadmimstr»- 
tion  de  Loui»  XIV«  (baf.  1849)  Ultb  bie  »Uistoire 
de  l’administration  monarebique  en  France  depuis 
Phlilippe-Auguste  jusqu'b  la  mort  de  Louis  XIV« 
(Par.  1855);  ferner  baä  »Dictionnair»  historiqna 
des  Institution» , raeeurs  et  coutnmes  de  ta  France« 
(baf.  1855,  2 Böe. ; 3.  Slufl.  1870);  »Marie  Stuart 
at  Catherine  de  Mödlcis«  (baf.  1858);  »Mämoires 
surFouquet«  (baf.1862,  2 ©bt.)  unb  »Saint-Simon 
considärä  comme  hlstorien  de  Louis  XIV«  (baf. 
1865).  9Ule  biefe  liierte  jeirbnen  ftd)  burtb  3uctr 
läffigfeit  unb  gülle  beä  Katerialä  fowie  burtb 
ungewöhnliche,  gleichwohl  ben  Befer  nitmalä  er» 
mübrnbe,  fonbent  burtb  ben  3auber  ber  Kannig: 
faltigteii  fiel*  feffelnbe  ®elebrfamfeit  auä.  3m 
3abr  1866  würbe  (S.  jum  ®eneralinfpeftor  beä 
öffentlichen  Umerricbtä  unb  tum  Sieftor  ber  91fa: 
bemie  3U  ©traftburg  unb  fpäter  311m  Sieftor  ber 
atobemie  3U  Poitierä  ernannt , natbbem  er  bereits 
1863  Officier  ber  Sbrenlegion  geworben  war. 

ftrtild,  bl*  unter  8 ecrotfci  eocrl 


■ S^efi)ire.  395 

C&truBfer,  beutfeheä  Botr,  |e®te  unter  Hrmi» 
uiuä  (f.  b.)  ben  Srobrrungen  ber  SiBmer  iu  ®rr: 
manien  bureb  bie  Schlacht  im  Xeutoburget  ffialb 
9 H.  (fl;r.  ein  3iel.  wiberftanb  auch  ben  Angriffen 
beä  ©ermanicuä  14 — 16  n.  (Sbo-  noch  mit  erfolg 
unb  trat  ben  Herrfcbaftägelüflen  beä  Karfomannen= 
fürflen  Karbob  18—20  n (ähr.  entgegen,  wobei 
bie  6.  übrigen*  iietä  alä  an  ber  Spige  eineä  BBlfer: 
bunbeä  ftebenb  au3ufeben  ftnb.  3bte  SJobnftbe  ftnb 
nicht  genau  ;u  bejlimmen;  fte  wohnten  jebenfadä  an 
ber  äpefer,  unb  gegen  Sübeu  bilbete  bet  Harj  bie 
©reust.  ®ie  Kaibt  ber  (S.  jtügte  fiel)  nicht  auf  ihre 
®ri;he,  fonberu  auf  bie  Klugheit  uub  Xapferftit  ihrer 
äuführer (armittiuä).  ®ur<b  innere  Awijiigfetten 
rieben  M aber  biefe  Häuptlinge  auf,  fo  bas  gul ept 
»ont  fontglichen  Stamm  nur  noch  ber  Sohn  beä 
glaoiuä,  beä  Bruberä  oon  annittluä,  übrig  war, 
welcher  3talicuS  t»eB  unb  in  Siom  lebte.  3b“  er: 
wählten  bie  6.  3utn  König.  3ü>licuä  erweefte  ft<b 
aber  bureb  feine  römifcht  Sebrnäweife  halb  geittb: 
febaft  uno  würbe  oertrieben,  Bon  ben  Bcngobarbcn 
jeboeb  wieber  eingelegt.  ßur  3eit  XomitianS  war 
(Sbariomer  König  ber  tä.  Siocb  im  4.  3ahrh 
treten  biefe  alä  befonbereä  Sott  auf.  Bon  ba  an 
jtbotb  »erfebwinbet  ihr  Siame,  ittbem  fte  mit  bem 
fätbfifchen  Bölferbunb  oerfchmeljeti. 

öhtfübcotbai  tlor.  thWlipiio,  ber  größte  SRter= 
buftn  an  ber  Ofitüjir  ber  Bereinigten  Staaten 
oon  Slerbamerifa  (Staat  Birginitn),  ijt  320  Äilom. 
lang,  10  biä  55  ftilom.  breit  unb  burtb  eint  SRenge 
oon  uniergeorbneten  ßinfebnüten  clnlets)  mit  tiefem 
gabrwaifer  reich  an  ftbönen  Häfen.  ®en  20  Äilom. 
weiten  tSingaug  begretui  im  St.  baä  Kap  ßbarleä, 
ln  S Kap  Hentb  ®ä  münben  in  bie  6.  an  grhfee: 
ren  glüfftn  ber  Suäquebanuab,  Potomac,  Stappa: 
bannoef,  fforffluh,  (jomeäflitB.  auch  liegen  barin 
mehrere  fruchtbare  3nfeln.  ®it  bebeutenbften  Ufer: 
unb  Hafenpläbe  fiub  Baltimore,  an  ber  Siiinbung 
beä  tleinen  Patapäfoftuffeä,  uub  ännapoliä.  Ber 
Sbefapcaffanal  oerbinbet  mittefä  eineä  Xunnelä 
bureb  baä  aUegbanogebirge  bie  6.  mit  bem  Ohio. 

tthefbirt  (fpt.  UtoflcOit,  auch  Shefier),  ®raffcbaft 
an  ber  ffltftfüfte  oou  Snglanb,  wirb  nörblicb  oon 
ben  ®rajfcbaften  Pancafbire  unb  'I)orf , öfilitb  oon 
Berbb,  fübönlicb  oon  Stafforb,  (üblich  oon  ©bfoh’ 
fbire,  wefiliib  oon  ®oubigb  unb  glint  unb  twrb: 
wejilicb  oom  3rifd)en  'Dteer  begren3t  unb  mnfafet 
2861  OÄilom.  (52  OfDt.)  mit  (tsn)  561,131  einw. 
(5.  ijl  gröjjteutbeilä  ebene.  3m  O.  ergebt  fidi  baä 
6onb  unbebeutenb  gegen  bie  Höbt“  oon  Xerbofl)ire 
bin  unb  gegen  bie  Bioorlanöe  Oeä  »örtlichen  Staf» 
forbfbire.  3m  i'eljl  ftcb  eine  oielfacb  unter» 
broebette  nösltirc't’t  oon  'Kerf et)  nach  bem  S.  ber 
©ruffebaft.  3n  ihr  liegt  ber  fogen.  ®elamere 
orejl,  ein  mit  Heibefraul  bewaebfener  Sanbflrieb. 
euper  uub  bunter  Sanbftein  bilben  bie  Oberfläche 
ber  ©raffdjaft  mit  Auänafjme  beä  totfllicbeH  Xbeilä, 
wo  bie  Kohlenformation  auftritt  ®er  glüh  Kerfe© 
bilbet  bie  Siovbgrense,  ber  ®re  befpült  bie  SBefi: 
gtenje  beä  Panbeä,  bureb  beffen  3mlft,ö  ber  äöea: 
oer,  ein  Stebenflufe  beä  erfient,  flieht.  ®ie  breiten 
atftuarien  oon  Kerfe©  unb  ®ee  bilben  eint  HJiö= 
infei.  auch  oon  mehreren  Kanälen  (Bribgeioattr», 
fflranb : Xrunf »,  (Slleämere : Sbefler : ptafforefU 
Kanal  tc.)  wirb  bie  ©raffrtiaft  burcbfcbnitteit.  3m 
nörblichen  Xbfil  gibt  tä  fteine  Seen  (Kereä),  auch 
oielt  Xorffümpfe;  im  übrigen  ifl  ber  Beben  teiibt 
unb  fanbig.  Snoa  27  Proc.  ber  Oberfläche  ftnb  an: 
gebaut  (namentlich  mit  Klee,  Hafrr  unb  Iße^en); 

cn.  ftnb  unter  0 nccfc,ufcl,la5ni. 


396 


(Jljetyum  — Reiter. 

45  ©roc.  befteben  an«  ©Selben,  l‘/i  ©roc  au®  nalifttn  toieber  an«  fiicpt  gebracht.  ß ( f y 1 1 |etne 
Stäaib.  Die  Siebjttcbt  (1872:  18,8004Sfcrbe,  155,654  gorftpungiretfe  bunt  bie  ©Stiften  Arabien®  unb 
tRiuber,  108,377  Schaft,  67,379  Stbroeitte)  ifl  t»icp:  ISaläftiita’«  fort,  erreichte  btu  iSitp^rat  bei  Atta  imb 
tiger  al*  btt  A cf  erbau,  unb  ber  (Sljeflerräff , ran  fuhr  btn  Strom  auf  tiutm  ftlbfttrbauttn  glojj 
btm  jährlich  22' 1,000  ßtt.  probucirt  rcerben,  hinab  bti  jitnrCrrfiftbeii  SReerbufen  (Januar  1831). 
bunt  bit  ganje  ffielt,  ift  abtr  in  Snglattb  ftlbfi  gar  Diefer  mit  großen  ©efaprett  unb  {nuberalffen  »er« 
ni(tt  ju  haben.  Sn  'XRineratien  toerbett  jährlich  fuüvfteu  Reife,  fibtr  btt  tr  noch  ftintr  Rütffebr 
etwa  1,000,000 Xonnttt  Steinfopleu,  1,355, 000  Jon*  (1833)  btm  SRimfterium  ©triebt  erftattete,  folgte 
um  Salj  unb  ettca«  SBIti,  Surfer  unb  Silber  ge«  fpäter  bit  btfanutt  (Surbtoterpebiticu,  bit  umtr 
Wonnen.  ©Sichtig  ifl  namentiitp  bit  Aulbeutung  (Sbeätiei)’®  Seitung  im  Auftrag  btr  Regierung  im 
be®  Salje®.  Da®  1670  entberfte  unericbopf lirbe  gebntar  1835  bau  (Stiglaito  abging,  mittm  burdf 
Sleiufaljlager  in  btr  bunttn  Sanbfleiujormaticn  Arabien  biuburtt  bi«  an  btn  ISupprat  unb  btn  3"= 
bti  Jiortbnncb  unb  ©Sitten  btginnt  8—9  SReter  blftttn  Ocean  »orbrang  unb  bit  Au«fübrbarfeit 
unter  ber  Öbtrfläthe  unb  ifi  in  jwn  Schichten  getbeilt.  tintr  ©oftoerbiubuug  mit  3nbitn  »ermittel«  bt® 
Da®  rtinfit  TOintrai  litgt  etwa  30  Sieter  unttr  btr  Supprat  unb  Xigri®  ftfifltutt.  ß.  bt  richtete  fibtr 
Oberfläche,  etwa  in  4—5  2J!eter  Ditft.  6®  tuirb  feint  (Srpeöition  junätbft  im  3ouruaI  btr  ®eogra« 
aujgebetttet  unb  entroeber  al®  Sttinfal j auJgtffibrt,  pliifcpen  Sefellftbaft  ju  Bonbon  (©b.  7);  ftin  eigen!« 
ober  roffinirt  al®  tätigt«  Satj.  Butt  Saljauellen  liebe®,  an  Dttail®  ftijr  rtittt®  ©Seil  barübtr  erfttitn 
(ftit  uralter  3tit  betannt)  gibt  t®  int  lltbtrflufi,  unttr  btm  Xitel : »Expedition  for  th«  snrvoy  *f  the 
btfcttbträ  im  Xpal  bt®  SBeanerflufffä  uttb  bt®  rivers  Euphrates  »nd  Tigris«  (fionb.  1856, 2 ©be), 
Jfleinen  ffibetlocf.  (Sine  TOineralautlie  nun  SRuf  ifl  btm  fleh  fpäter  »Nxrrxtivn  of  the  Eupbrxtos  expe- 
bti  £>itburp.  Dit  3nbuftrie  bat  fiep  in  ifingfltr  3fil  dition  csrried  by  Order  of  the  British  govemment 
be&eutenb  entwicfelt.  Obenan  fiepen  bit  8atiim»o(l=  during  the  yexrs  1835 — 37«  (baf.  1868)  anicfclofj 
fabrifen  mit  33,000  Arbeitern  unb  bit  Stibtufabri;  ß.  war  1855  jum  Onteralmajor  ernannt  tr  erben, 
lett  mit  21,300  Arbeitern;  aber  and:  bie  Sifen;  1860  würbe  er  (Seneralleutuant,  1866  (Seneral. 
giefitreien  uttb  fDiafcbinenbauereicH  finb  wichtig.  Die  (Sr  ilarb  boebbetagt  31.  3®»-  1872  auf  feinem 
jlSfaljgrafeit  oon  6.  (County  Palatin*  of  C.)  batten  lianbfiy  nabe  bei  Stlfeel  in  3r(anb,  AI®  ©tiiitär 
itt  alten  3®ilen  eine  fepr  unabhängige  Stellung,  ber  mar  (5.  »onuglwtift  Xbeoretifer  uttb  befepäfttgte 
legte  mar  Simen  reit  SRontfert  Rad)  feinem  Sturj  fid)  nameutlidi  mit  bem  Stubium  unb  ber  ®erbei|e« 
fant  ba®  £anb  jur  Ärotie,  beten  Srbe  e«  im  Titel  rang  bet  geuenoaffen.  ©ein  'BSerf:  »Observations 
führt.  ©alirtilabt  ifl  (Speiier.  on  the  pxst  and  present  state  of  fire-xrms  otc.« 

ß^fftunt  (let.  tl4tn»et),  grogf®  ®»rf  inber  tngl.  (ilonb.  1852)  gt^örte  feiner  301  !“  beit  heften  in 
©rafft^aft  ^ttrtforb,  mit  (ISJI)  7518  iäinm.  unb  feiner  9lrt. 

einem  bttfipmlett  Seminar  ber  abuntingboniantr  Sbt6b>lt8=SRinc9  (Itt.  ftefii-ii-intbn),  tttbttflrieller 
<Wt8ntb dpt.  tltblRnil,  granci«  Jlarobon,  engl,  gltifttt  im  fraitg.  Departement  Sipbue,  ärronbiffe» 
General  unb  IReijenber,  befannt  al®  ber  Pionier  meut  Dittefratttpe,  am 3lrbe«le,  24  Äilom.  »on 8pon, 
ber  Uebtrlanbrottte  »ott  3«bien,  mürbe  1789  ju  mit  einem  ber  ergiebigften  ffupftrbfrgmtrfe  granf» 
SSaHbrta  in  3cIaMb  geboren  unb  auf  ber  2Rilitär=  reich«,  Sdjmelterei , $ammer=  unb  ©aljroerr, 
afabentie  ju  ffioolmid)  gebilbet.  3m  3f>hi  1815  Gpofolabe«,  lilüfeh  = unb  Damaflfabrlfation  unb 
jum  SlrtiUeriefapitäu  ernannt,  biente  er  einige  3«t  120«  öinto. 
tn  «Sibraltar,  befuefcte  bann  1827—28  bie  bttrep  bie  Sbeffqlitl,  f.  ».  ro.  ffttpferlafur. 

Rriege  9tapoleon®  l.  berühmten  Scplattitfelber  in  tthefie  dpr.  M*.),  ® raf  »on,  (pan.  ©eneral,  geh. 

graufreich,  3talien  unb  Dentfthlanb  unb  toar  1829  1814,  toar  fiel®  eitt  milltgeä  fflerfreug  ber  reartio« 
auf  bem  'IBeg  nach  Äonflantinorel . um  btn  Dürfen  tiärtti  Diegieruttgen  Spanien®  unb  fpielte  hefonber* 
im  Sampf  gegen  9iuf|laiib  beijuftehen,  al®  ber  griebe  ln  beit  legten  3abren  bet  Siegteruttg  3fabeUa’®  eine 
»on  abrianopel  bem  ffrieg  ein  ®nbe  machte.  äu®=  iHoIIe.  81«  Otneratfasitän  »on  'Keitfaftilien  »er: 
gerfifiet  mit  guten  6tnpjel)IungäScfcrtibett  an  bie  fuhr  er  mit  ber  grBjjtett  Strenge  gegen  olle,  welche 
türfifthett  Autoritäten,  ntad>te  er  (ich  nun  baran,  bie  fatbolifcbe  tUtligton.  bie  floitigin  unb  bie  Armee 
bie  Schlaehtfelber  bt®  legten  ffritg®  ju  bcfucheit  in  Schriften  angriffett,  roar  1868  eine  ber  riaupt; 
unb  SJlaterialien  ju  einer  (Sefcbicbte  beSftlben  tu  (lügen  be®  neu  gebilbeten  Äahinet®  (Sotualej  Sra»o, 
fommeln.  Diefelbe  erfehttit  unter  bem  Xitel:  »Nar-  erhielt  September  1868,  nach  Auäbntch  ber  fRet'O« 
rativo  of  tho  Kttsso • Turkiab  rampaigns  of  1828—  lution,  ba®  Obttfommanbo  in  ffatalonieit,  mugte 
1829«,  aber  trfl  1854,  lange  nach  bem  berühmten  unb  aber  30.  Sept. , at®  ^Barcelona  fiel»  für  Anidjlug  an 
helonntern  JBerf  he®  Orafen  ».  'JJiottfe.  Ston  btr  bit  SReoolution  em(<hieb,  htefe  Stabt  »ertaffen.  Die 
Dürfet  au«  begab  ftcb  ß-  natb  Rletnaften  unb  Aegpp=  prooifortfebe  SRegierung  gtfiattete  ihm , obgleich  er 
tett  ju  bem  _4n>ecf , ba®  'Problem  einer  birefitn  fie  anerfaimte,  ben  Aufenthalt  in  Spanien  nicht, 
Damrffcbiffotrbinbuug mit 3nbien,  feie« »ermittelä  unb  al«  tr  ftd)  halb  barauf  »on  granlreich,  roo  er 
be«  ßupbrat  obtr  be®  Sioiben  SJieer®,  ;u  löfen.  ficb  nicht  intemireu  taffen  mollte  nach  ’Biabrib  be= 
(Sr  burchfubr  juuächfi  ba®  dietbe  JJleer,  tteüte  bie  gab,  tourbe  er  verhaftet  unb  über  bteOrenje  gebracht. 
9R8g(tihfeit  fejl,  mit  Dampf  in  21  lagcu  »on  Suej  (Sbefter  dpr.  thbefi'r),  D^auptfiabt  ber  engl.  ®raf« 
uadi  Sfontbap  ju  gelangen,  unb  richtete  20.  Oft.  [<baft  Obefbire,  auf  einer  (elfigen  Anhöhe  an  ber 
1830  ein  TOetnoir  an  ben  engt.  ®efanbten  Sir  iR.  Dte  gelegen,  unweit  bereit  IRüttbimg,  unb  om 
®orbon,  morin  er  bie  Angaben  ber  Ingenieure  15a  jtrrujunglpunft  mehrerer  Gifenbabnett,  mit  (turn 
Poteon®  I.  befämpfte  ttub  bie  Anlage  eint®  ffattal«  35,701  (al®  ifJarlamenlSbot otigb  38,390)  8im»., 
attrietb,  gani  ähnlich  bem  »ott  Seffepi  fpäter  au«;  ifl  eint  alte  uttb  altertljümlicJje  Stabt,  bie  bttreb  ein 
geführten  Da®  föietitotr  blieb  unbeathtet  in  ben  lange*  Dierecf  »on  (ehr  bitten  ÜJiauein  au®  rotpem 
Arcbtren  be®  TOinifteriuin®  liegen  unb  tourbe  erfi  Saitbftein  (2350  Bieter  im  Umfang)  tingefchloffen 
«iele  3apre  fpäter,  al®  ba®  äBerf  £effep®'  fihon  im  toirb,  auf  benen  ein  2 'Dieter  breiter  Spajiergang, 
ttntftebtn  begriffen  »ar,  »oh  einem  Slonboner  3our:  mit  ©ruitroehr  unb  ®elänber  »erftpen,  ring®  um 

•nlfd.  bi*  nnm  ([  Mrmfirt  werten , flnb  nutet  Q n.ijciintl jg«n 


Gfyejtcrfkls  — ßfjeealier.  397 

bie  Stabt  führt.  Tiefe  {erfüllt  in  lanter  ftrinr  geheißen.  Unter  JBilliam  ®enn  warb  hier  1682 
8ierecff.  Tie  tpftufer  fiitb,  abweihenb  non  btv  eitrj-  bie  Urcoimialoerfammlima  gehalten, 
liflheu  'Sauart,  uieift  oon  .ß>oL  uns  .jahwerf  er:  llhrflrrßflb  Opr.  thbflPtnib),  Stabt  in  ber  engl, 

richtet  ntib  bie  ®iebei  nah  ber  Strafte  gefel)rt,  wie  ©vaitdiaft  Serbe,  am  SRothers  uiib  Gbf  ßerfielb: 
in  alten  beutfcben  Stabten.  Tie  Straften  liefen  (anal  unb  ber  ©fenhahn  oon  Speffielb  narb  Sei- 
aujjallenb  tief,  in  beit  8oben  eingeihnitten,  uitb  per,  mit  (1HO  11,414  ©um.,  bat  eine  febr  alle 
haben  tunt  X heil  auf  beiben  Seiten  lieber  liegenbe  Äirtbe  mit  70  Sieter  hohem  Thurm,  eine  alte  fjrri: 
»Bauten«  (rows),  ju  benen  man  auf  Stufen  hinauf:  fhule,  ein  bübitbre  iRathhau«,  ein  mfdjauticbe«  jn: 
fteigt  unb  auf  beneu  bie  juflgänger  gefebflpt  gegen  iiitut  unb  mehrere  Slrmenhäufer.  Tie  ßimoobner 
füäjfe  ober  .vitje  nxmbeltt.  Ueber  ben  iiluB  (Ähren  treiben  SaummoII:  unb  ©ollmanufaftureu,  ©feit: 
eine  alte  8rüife  oon  7 Sögen  (wohl  Älter  att  bie  werfe  unb  Töpfereien,  autb  Jpanbel  mit  betreibe, 
normännifche  Groberuttg)  unb  bie  neue  ®ro«oenor:  81ei  unb  Sohlen.  ;ln  ber  SiSbe  Gifen  = unb  Stein= 
brilcfe,  au«  (Sittern  Sogen  oon  60  Sieter  Spannung  fohlemnitten  mit  großen  ©fentoerfen  uttb  ©ießereien. 
befleheitb,  mit  16  'Dieter  ijtöbe  über  bem  Säaffers  Gbeflerflell  ijpr.  tfMt’rfnb),  (Philipp  Tormer 
fpiegel  unb  10  Dieter  ftahrweghreite.  8on  ®cbau:  Stanbope,  @raf  Pon,  engl.  Staatsmann  unb 
ben  finb  ;u  ermähnen:  biegrohe getbifrbe Äatbebrale  Stftriftiielfer , geb.  22.  Sept.  1694  ju  Bonbon, 
(theiliotiie  au«  bem  13.  Jahrh.);  bie Herburgäabtei  ftubirte  (u  Pantbribge,  ging  1714  auf  ba«  ffeütaub 
baueben,  bie  ftbott  oer  700  Jahren  eine  ber  reidSften  unb  lebte  längere  jjeit  in  Bari«.  9ia<h  ®eorg«  I. 
(Snglanbb  war;  11  anbere  Stircbeti  (barunter  bie  Tbronbfüeiguiig  totirbe  er  Samtnerherr  bei  öem 
Sirhe  Johanni«  bei  Täufer«  au«  bem  11. Jabrlj.);  ‘fjrinjen  oon  23a(e«  unb  ‘(SarlamentJmitglieb,  nadi 
ba«  8lue;Goat=§ojpital  (1786  gegründet),  baä  feine«  'Tater«  Tobe  1726  Diitglieb  be«  Oberhauff« 
neue  (1869  peUcudeteVStabthaii«,  etnÄranfenbau«,  unb  (fiefmete  fith  fiet«  burth  liberale  Slnficbten  au«; 
Juhthau«,  bie  ffiethfelbanf  1 1698  ooltenbet),  van:  1728  ging  er  ai«  an  ber  erbeut!  Uber  Sefaitbter  nadi 
beinhalte,  BeinreanbbaHe  (1778  oon  irlänbiidteu  fjollanb  unb  toanbte  hier  ben  brebotben  Stieg  oon 
Saujflenten  erbaut!,  ba«  Dtaihinenhau« , weihe«  bem  Surjürfientbum  ^tannooer  ab.  ISr  würbe  Obcr= 
bie  Stabt  mit  Klan  er  oerforgt,  ein  Theater  ic.  Sion  fjofmeifter  ®eorg«  II.,  bann  Sticetönig  oon  Urlaub 
bem  alten,  oott  Wilhelm  bem  ©oberer  aufgeführteu  uno  1747  Staatifelrelär,  (og  fith  aber  halb  oon  ben 
Schloß  finb  nur  nedt  wenige  iKefte  übrig;  an  ber  öeicbätteu  juriitf  unb  wibmete  fith  feinen  Stubieu 
Stätte  bebfelben  fitbt  (nach  ,'jarriteu«  (Sntwurfj  uno  feilten  irreunben.  tSr  flaob  24.  Dlärg  1773. 
eine  @ruppe  neuer  ©ehäube,  bie  al«  Strfcnal,  ®e:  ®roße«  Staffelten  lttacbieit  feine  »Lettsrs  to  bis  son 
ritbtäbof,  Safeme  uttb  ©efättgni«  bienen,  oor  bent  (Sotib.  1774,  2 8be. ; 1810 — 12,  3®be.;  berau«: 
Schloße  ingang  ba«  SReiterftanbbilb  be«  ©tneral«  gegeben  oon  Verb  Diabon  1853,  3 ®be.;  beutfdi, 
Goittbermere  (oon  Dlarotbetii).  G.  ift  Sip  eine«  Beipt.  1774—77  , 6 8be.).  Sie  finb  in  ferner,  eie  • 
8iihof«  uttb  unterhält  8 oielbefmbte  Säfemärfte  ganter  Sorathe  geftbriebett,  ooll  wipiger  unb  geift- 
fowie  berühmte  JBettrennen  auf  ber  :Roob:Tee,  reicher  ©ebaitfeit,  enthalten  eine  genaue  Settttmi« 
einer  127  Diorgen  großen  SJiefe  neben  ber  Stabt,  be«  mirflihen  Beben«  uttb  ber  SKettfthen,  jumal  jit 
Tie  iubuftrielle  Tbärigfeit  ber  'Öewobner  befdbränft  jener  jjeii;  aber  bie  Behren,  weihe  ber  3<ater  bem 
fith  auf 'Bereitung  ooniüei,  Schrot,  Tabaf,  Sdmupfs  Sohn  gibt,  foncentriren  (ich  in  einer  moraliieh  larett 
tabal.Beber.  Jn  merfantiler  .ßunfleht  war  0.  oor  9Jfcplid)feit«Iehre  unb  einem  Ourd)  feilte  Jortn  unb 
ber  Slerfanbimg  be«  SSluffe«  febr  wichtig;  jept  ift  einithmeicbrlnbe«  betragen  iich  empfehlenden  Ggoi«: 
berfelbe  bttrdt  einen  Sattal  (war  wieder  fchiffbar  ge=  ntiie.  Sion  Gbejterfielb«  übrigen  Schriften  finb  ;u 
maclit,  boeb  föitnen  auf  igln  nur  Schiffe  oon  350  erwähnen:  »MiscelUnoons  worksi  (Bottb.  1777, 
Tonnen  Saft  3Ur  Stabt  gelangen.  Stuch  mit  ber  2 ©be. ; 1779,  4 Slbe.;  beutfep,  Beipj.  1778—80, 
TOerfeontiinbuitg  fleht  G.  burch  einen  Sanal  wie  3 SJbe.)  uttb  •Posihiimoua  plecos«  (Bono.  1776). 
durch  ©fenbahn  (nah  Birfenbeab)  in  Sierblnbuttg.  ©ne  neue  Slujgabe  ber  «Lotters,  senteocoo  »nd 
Hum .P-afen  gehören  124  Seefchiffe  oon 9693  Tonnen,  msxlmos«  beforgte  Garen  (Bonb.  187 1,2  SBbe  ).  ®al. 
®ie  Ginfuhr  oom  Sluälanb  belief  flh  1872  auf  8 ro»ning,Thewit»nd  wlsdom  ofLordC.(l874). 
39,394  Sflfb.  Sterl.,  bie  Suifuhr  brttifcher  'frobufte  Gpetib  (bebr.),  bie  » gefhriehene « Beeart  im 
auf  5270  fllfb.  Sterl.  Ter  Siiflenhanbel,  itament:  hebtäifhen  ®ibeltert,  im  läegenfape  ;u  Stri,  ber 
lih  mit ijrlaub,  ift  bebeutenb.  .6aupthanbtl«artifel  bajür  tu  lefeuben,  bejonber«  am  9ianb;  f.  Slibel. 
finb  ber  berühmte  Gbeflerfäfe,  Salj,  Sohlen,  Sllei  (f  helnbim  (hebt  ),  f.  o.  w.  $agiograpba. 

unb  irifhe  Beinwaub.  Ga  ton  ftall,  ber  prächtige  Chev.,  bei  (oologifcheu  'Samen  Slbbreoiatur  für 

Sanbflp be«2Rargui« oonSSeftmiufter,  liegt4Silom.  Slug.  Gbeorolat  (©ttomolog  in  'Bari«), 
fübiih  ber  Stabt.  P.  ifl  fine  ber  älteflen  Stabte  (’ltovalier(iiati(.,  lor.  Hirabiicii  l,  'Kitter,  in  frranf 
Gnglanb«.  Unter  ben  Sorratoient,  bie  jur  Jeit  ber  reih  frübet  Titel  be«  mittlera  Slbel«.  C.  d'honnaur, 
SRöincr  bie  öegettb  imte  batten,  Ijitfi  fle  Teoa  unb  ßoftaoalier,  Gbretibegleiter  einer  jürftlihen  'flenön, 
war  Stanbgitarlier  ber  70.  fiegion  ber  'Jiönter  (V»-  SBegleiler  einer  Tarne;  0.  d’indiutrie,  ©lühSritter, 
lerian»  Victni).  Spuren  ber  alten  'Befefligungen,  @atmer  oouanüäubigemSlfuftern;  C.  ssns  reproch», 
'.mümen , Säulen  :c.,  bie  man  bafelbfl  gefunben,  SRiiter  ohne  Tobel,  Ghrentilel  mehrerer  Stiller  be« 
(fugen  noch  Pott  ber  frühem  Slnwefenheit  ber  (Römer.  TRittelalter«,  (.  8.  8ertraub«  bu  ©uebetin,  be  Tre= 
$ernah  war  G.  .Pauptieflung  gegen  S9alc«.  Sinh  mouille’«,  8anarb«  tc.  Cheraleri«  (fpr.  fOmälrlb), 
würben  hier  mehrere  britifhe  lino  fähfiihe  Sönige  iRitterfchaft,  iRitterthum.  C.  de  lecture  (frang.,  lat. 
gefrönt.  | mtlitee  clerioi),  im  Wittflalter  f.  o.  w.  Softoreu 

2)  Stabt  im  norbamerifan.  Staat  ffennfpfpanint, ! ber  Theologie  auf  Uuioerfitäten,  bie  mit  bem  Toftor: 
©raffhajt  Telaware,  am  Telaware  unb  an  der : biptom  jugleih  bie  ritterliche  Söürbe  iu  Sliifpruch 
Giienbahn  von  'llbilaoelphia  nach  8altimove,  mit  i nahmen  ohne  alle  aitbenoeiltge  ®egabuitg  mit  ber: 
mehreren  Sirchett,  (ahlreichen  j^ahrifen  unb  (ts7ot  ielbtn.  Gheoalerebf  (franj.,  fpr.  Wtoäl.),  ritter: 
9485  Ginw  ; iß  bie  ältefte  SlHflebelung  in  'flenufu!  I ih,  abenteuerlich. 

»anien,  1643  oon  Schweben  gegrünbet  unb  ttplanb  1 Phfbalier  (|pt.  (cb»si|<b),  1)  Sulpice  ®uil« 

fliüfr!.  bit  unttt  (f  KtTtniH  atiten,  ftnb  unttt  ff  u.itfciuicJ'Iaijtn. 


398 


©jesafitr. 


Iiuni,  genannt  paul  ® aoami,  genialer  frattj. 
ßeufcner,  geb.  1801  jupariä,  war  juerfl  9Re*aniter, 
bann  Ro]iümjei*ner  unb  gab  im  Journal  «Lesgaus 
4b  monde«,  fpäter  im  »Charivari«  rint  SReibeujolge 
Bon  3ei*nunqen,  hauptfä*li*  Hitboqrarbitn  in 
rltintrem  gormat,  Bon  arojjer  Originalität  unb 
grif*e  beä  ©eifleä,  bit  fall  in  jtbt  gälte  brr  mober« 
um  parifer  ®efellf*aftäjuflänbe  ®liie  eröffnen. 
Stabtre  ®arflettungrn  Ubecaiierä  auä  brm  Äreiä  brr 
oonitbmrrtn  Stäube  bringen  eigentbümU*e  nocet; 
liftiftbe  unb  fombbienartige  ©reiten  mit  erqöplichem 
patboä  unb  heiterer  Saunt  jur  2luf*auunq.  Jebe 
bitfer  ßeidmuiigen  ifl  ein  BaubtoiUe,  ein  Euflfpitl, 
eint  SRooelfe,  ein  Sittenroman  in  ber  beiten  Beben; 
tung  beä  UBortä.  ®ie  Unlerfdjrijten,  bit  in  einigen 
Sorten  bie  norgefleUte  Situation  erläutern,  oerra; 
tben  eine  auägejeidinete  Äenntniä  beä  menfcblicben 
tjierjtnä.  ®abti  ifl  <S.  fein  TOoralfrebiger;  er  nimmt 
bie  SBelt  unb  (teilt  fte  bar,  mit  fit  ifl.  gret  non  bitte; 
rem,  farfaRif*tm  S*erj,  geifeit  er  tnebr  tänbefnb 
unb  nrcfeitbbie®ebre*en  unbiberbeiten  beäSebtnä 
Obfdjon  feine  3«<hunngtn  btn  ©nbrucf  ma*tn, 
alä  wären  fie  nur  leidjt  bingetoorfen,  fo  finb  botb 
ade  angebeuteten  'Jiebenfa*en  genau  unb  gegriffen; 
baft  auä  btm  Heben  brrgtnommm  unb  forgfam  ae= 
tofiblt.  Sin anbaltmbe«  SRaturflubium  ermöglichte  ÖL, 
itnmetneueäju  probueiren.  3m  3abr  1849  ma*ttU. 
eine  SReife  nach  ©iglanb,  »o  er  baä  Slenb  beä  Som 
bontr  Proletariats  in  oieltn  3fi*nungtn  barfiellte. 
®r  oerlor  barüber  ftiue  eiterreit  unb  Tonnte  fie 
au*  in  granfrei*  ni*t  mehr  miebtrRnben.  Oie 
Oarjtettungm , bie  er  nun  non  3^*  ä“  3fit  >» 
ber  »Illustration«  unb  einigen  aitberen  Journalen 
Beröffentli*te,  erfreuten  fi*  ni*t  mehr  ber  alten 
Popularität.  jmjabr  1852  erhielt  er  btn  Orben  ber 
Ehrenlegion  3"  ben  lepten  Jahren  30g  er  fi*  Bon 
ber  Äunft  juritcf  unb  trieb  bbbere  URatpematit;  er 
fotl  ji*  namentli*  (tarf  mit  bem  Problem  her  Suff; 
f*iffahrt  bef*äfligt  bafceu  6.  iiarb  auf  feinem 
Sanbgut  ju  üuteuil  bei  Pari«  23.  SRoo.  1866.  ©eine 
fänmitli*en  ^entmutigen  bürften  Iei*t  über  30  go; 
lianten  füllen  ©ne  Unämahl  bauen  in  fiol;f*nitfeu, 
mit  £trt  Bon  3u!eä  Janiu.  ®autier,  Sfatjac,  Stlta- 
ro*e  u.  a.,  erf*ien  unter  bem  Xitel:  «Oeuvres 
cbnisies  do  Gavarni«  (par.  1845  — 48  , 4 ®be.). 
©ne  anbere  Sammlung  führte  ben  Xitel:  »Perl« 
et  parures  par  O.«  (par  1850,  2 ®be.).  <5  hat  Biele 
Pra*tn>erfe  illuftrirt , unter  anberen  ©tgen  ©ue’ä 
»Julf  «rrant«.  91u*  lieferte  er  3eicbmtngeri  3um 
•Diablo  «‘ari»«,ju®aljacä  gefammelten  SBerfen  ic. 

2)2Ri*e(,  auäqejei*ntter  frunj  ®*riftfieller 
im  ga*  ber  'JtationaWfoitomie,  gtb.  13.  Jan.  1806 
ju  Simogeä.  befu*te  baä  bortige  College,  fobannbie 
poIpte*ui)*t  ©*ule  gu  Pari«  unb  Bon  1825  an  eine 
bergmäunifcbe  ®ilbungäaufialt  unb  erhielt  fur3  Bor 
ber  Julireoolution  eine  HnfteOung  alä  Jnqeuieur  im 
SRorbbepartement.  ®ei  oermalttub  matbematif*er 
unb  inbuftrieller  ®ilbunq  fah  er  in  ber  Jnbujlrie  ein 
SDiittel  jur  moralif*tn  Hebung  beä  ®olfä  unb  eine 
Stühe  ber  fittli*en  Orbnung  na*  ber  3ulireoolu; 
tion  unb  Bertrat  biefe  8nfi*t  in  ben  beiben  faint; 
fimoniftif*en  ®tättem  »Organisatenr«  unb  »Globe« 
unb  fobaun,  ba  er  auä  ®efimbbeitärüJR*teu  fein 
Hmt  nieoerlegen  mufite,  alä  Anhänger  beä  Saint; 
©imoniämuä  6r  Rebelte  1833  mit  ßnfantin  na* 
beffen  'Rieb erlaff uug  (*U  Retraito«)  ju  Pifnilmon; 
taut  über  unb  führte  Bornebmli*  bie  iierbaublungeu 
mit  ben  öReutli*en  ®eberbrti.  gür  baä  «Livre 
nouveau«,  eine  ärt  Rmoniftif*m  Itfiamentä,  lieferte 

RttiM,  Mi  »In  tS  terwim  «kt 


er  eine  »Esquisae  de  gäologia  poätlque«.  Stegen 
einiger  trüber  im  »Qlobe«  erf*imenen  Srtifel  über 
6be  unb  gamitie,  Bel*e  bie  öffmlfi*e  ®ittli*feit 
qejäbrben  jollten,  »arb  0.  alä  Berantwertli*er  tRe; 
bafteur  beä  »Gb.be«  auf  einige  3«t  in  baä  ®e; 
fänciniä  na*  Sie.  Pelagie  geroiefen.  9ta*  feiner 
greilafiung  ntanbie  er  R*  Born  Saint; ©imoniämuä 
praftif*rrrn  Stubieu  ju  unb  erhielt  Bon  ber  fRegie= 
rung  ben  Auftrag,  baä  Kanal;  unb  Straßenbau; 
rcefeu  SRorbamerifa'ä  einiufeben,  ®on  biefer  SReife, 
bie  Bon  1833—35  bauerte  unb  au*  ua*  UReRfo 
unbßuba  auägebebut  Burbe,  lieferte  er  iu  baä  »Jour- 
nal des  Däbats«  iulereffante  8eri*te,  bie  fpäiergt; 
fammelt  unter  bem  Xitel:  »Lettre«  sur  l'Ain<rigu« 
du  Nord«  (Par.  1836  , 2 ®be.;  4.  Sufi.  18-12; 
beutf*,  Seip3.  1837,  4 8be.)  erf*tenm.  31’1  grüh; 
iabr  1837  megen  ber  norbamerifanif*en  paubelä; 
unb  ©elbfrifiä  na*  Suglanb  gefanbt,  erhielt  er 
bur*  einen  Sturj  auä  bem  Säugen  eine  JfopfBunbe, 
3U  beten  Teilung  et  bie  poreuäenbäber  befu*m 
mulile  Sein  Slugenmerf  war  fortan  oomebmli* 
auf  $ebung  beä  ©fenbabuBefenä  in  granrrei*  ge; 
richtet,  Bie  er  überhaupt  alä  S*riftfieDer  hie  male; 
rielten  3mereffen  feineä  Balerlaitbä  oertrat.  3nt 
3ahr  1838  Burbe  er  311m  Staatärath  im  aufrer« 
crbeutli*en  Xienii,  1840  jum  Prcfeffor  ber  Jiatio; 
nalöfonomie  am  Ootlfge  be  grance  unb  1841  jum 
Cberingenieur  beä  ®ergbaueä  ernannt.  Som  Xe; 
partement  Sloepron  1845  in  bie  Hammer  aeBäblt, 
jeigtc  er  R*  hier  bem  greibanbel  güuRig  unb  Burbe 
beähalb  ni*t  Bieber  gelrabtt  9Ja*  bem  Staatä; 
ftrei*  Born  2.  ®ec.  1851  Burbe  er  Staatärath  im 
orbentli*eu  Itenft,  1860  Senator.  Sion  ihm  ging 
urfprüngli*  bie  3^K  beä  engltf*--fron3ÖRf*en 
5>anbeläBertragä  Bon  1860  auä,  ba  er  in  ber  ltm 
bef*ränrten®efugniäbeäfreibänbterif*en®ebanren 
jugäng!i*eu  Raiferä  jur  MMdriirfmng  bou  ^anbelä; 
Betlrägen  ein  IRntel  (ab,  ben  feiner  SDlebrbett  n.i* 
no*  entjtbicben  f*up3filuenf*  gefitmim  ®efep; 
gtbettben  Körper  tu  umgeben.  © fegte  ft*  barüber 
mit  feinen  britiltf-en  (SeRnnungägenoffen  (Scbben 
uttb  Srigbt  in  Sferbinbung  unb  ebnete  erüerem, 
alä  er  in  aller  Stille  na*  puriä  jur  llnterbanb; 
lang  berüberfam , bei  bei  SRegierung  bie  SiBege. 
3m  Senat  trat  er  bann  ftetä  liacfioriiiflidi  für  ben 
Bertrag  unb  bit  greihanbeläauR*t  überhaupt  ein, 
ebenfo  in  ber  Xageäpreffe  SRa*  bem  Sturj  beä 
ffuiferrei*ä  unb  ber  3nRallirung  btä  ScbuplLMInerä 
Xhierä  alä  präRbent  ber  fRepubltf  ging  er  jur  Oppo; 
Rtion  über,  aber  ni*t  jur  bonapartiflif*en,  foubern 
jur  freihäubierif*en , unb  befämpfte  mit  f*arfer 
geber  bit  Bon  Xhierä  unb  pouBer;Ouertier  Bor; 
getragenen  Siobftoffjöile,  fcrnie  bie  SReoiRon  beä 
engIif*=franjSRf*en  Bertragä.  ®eit  Äampf  gegen 
biefe  trug  er  biä  inbie  Spalten  btä  Sonboner  »Ecoro- 
mist«, inbem  er  ben  ©iglünbern  na*juBeifen  fu*te, 
ö .1  f:  *re  SRegierung  ohne  aüe  SRoth  ft*  auf  bie 
Xbierä’f*tn  jumuthungen  eingelaffen  unb  Xhierä 
bie  greibanbetäibee  oerratben  bube.  Sion  feinen 
früheren  S*riften  Rnb  no*  herBorjubeben:  »Des 
intdräts  matäriels  an  France«  ( 'Rar.  1837,  7.  Slllfl. 
1843;  beutf*  von  Sinbner,  Stuttg.  1838),  »Histaire 
etdescription  desvoie.*  decommuniration  «tu  Etats* 
Unis«  ('{kr.  1840 — 42,  2 33bf.')  unb  bie  »Essais  d« 
politiqoe  industrielle«  (baf.  1843).  ©eine  93ors 
iefuu^en  erfcfcifnen  unter  bem  Titel : »Cours  d’^cono- 
mie  politique  fait  au  College  de  FraDce«  (S3b.  1 U.  2, 
l'ar.  1842 — 44;  ??b.  3:  »L»  monnai««,  1850; 
2.  Äufl.  1855, 1858  u.  1866;  beutf^  t>on  ^ont,  Seipj. 

:mi,  Rnb  untn  Q na*nuli(!aa«ii 


399 


lityeoallier  — Chevau-  Ingers. 


1856).  ©on  3nteteffe  ifl  bte  Schrift:  »L’isthrae  de 
Panama,  suivi  d’un  aperqa  snr  i'isthme  de  Suez« 
(Bar.  1844).  Bach  ber  Benolulion  Bon  1848  trat  er 
befonberS  gegen  Eouit  ©lanc  in  bie  ©brauten  in  ben 
»Qaestions  de  travailleurs«  (bflltldi  Bon  Raufer, 
9acben  1848)  unb  in  bet  »Revue  de»  Deuz  Mondes«. 
BaSfelbe  Bbema,  unter  fflerüdfidjtiguug  anberer 
uationalbfonomifeben  grageu,  bebanbeiten  eine 
SRtibe  non  Urtifeln  im  »Journal  des  Debets«,  bie 
alä  »Lettrea  sur  l'organlsation  du  travail«  (Bar. 
1848)  gefantmelt  erfdjieneti.  Bie  »fendes  sur  la 
Constitution  des  Ecuts  - Unis«  finb  eine  anbere 

Urtilelreibe  (beutfcb  non  Engel,  SBien  1849).  3n 
ben  3>>brg5ngen  1850  unb  1851  ber  »Revue  des 
Deuz  Mondes«  erlebten  en  non  8.  auSgejeihnete 
Hrtifel  Übet  »Questions  politiques  et  sociales« 
(gefantmelt  Bar.  1852).  Enblicb  gab  (5.  auch  einen 
Bortretjlicben  rifonnirenben  ©ericbt  über  bie  jmeite 
Batifet  ©eltauSfleüung  Bon  1867  betau«,  teilen 
Einleitung  Bon  3-  ®-  £>om  unter  bem  Sitel  »Bie 
ffieltinbuftrie  in  ber  jmeilen  §älfte  beS  19.  3abrb-« 
(Eetpj.  1869)  inS  Beitlfbe  überfebt  toutbe. 

Cbetiaflter  (Ipr.  MmSljO,  1)  3ean  ©aptifle 
9lPboitfe,  franj  Bbarmacent  unb  Gbemiter,  geb. 
19.  3uli  1793  itt  EangreS,  roibmele  fih  ber  Bbar= 
macie,  erbffnete  in  Baris  eine  Stpotbefe  unb  lourbe 
fpäter  Brofeffor  ber  Ehernie  an  ber  Ecole  de  phar- 
macie  Cr  machte  (ich  juerfl  bttrcb  feinen  mit  Basen 
Bett  an  len  »TraitS  des  reactifo  chimiques«  (Bar. 
1824, 3.  '.'In  Sa.  1829 — 30)  befannl  unb  teröffentlicbte 
mit  bemfelben  gorfcber  noch  jwei  arbeiten  über  ben 
4)opfen  unb  bie  ffartoffeln,  Bon  benen  bie  leptere 
einen  bebeutenben  Erfolg  batte.  3n  ber  golge  reib« 
mete  <5.  feine  Unterfuhuugen  befottberS  ber  öffenD 
liehen  ©efunbbeitSpflege  unb  Ber Sffenl liebte  jaE)f= 
reiche  barauf  bezügliche  ShpanMungen-  BJitBiharb 
unb  ©uiiietnain  gab  er  baS  »Dictionnairn  des 
drogues  simples  et  composSes«  (Bar.  1826 — 29, 
5 ©be.)  heraus  unb  allein  baS  treffliche  »Dictlon- 
naire  des  alterations  et  falsi6cations  des  substauces 
allmentaires.  mSdicamenteuses  et  commerciales« 

(baf.  1850—52,  2 »be.,  3.  «uff.  1858;  beutfeh  be« 
arbeitet  oon  SBeftrumb,  ©ötting.  1856 — 57, 2 ©be.); 
»Recherche»  sur  les  movens  appliquSs  k la  Conser- 
vation des  substances  allmentaires«  (Bar.  1858); 
»Du  raff . son  histoire,  son  usage  etc.«  (baf.  1862); 
»TraitS  des  dSsinfectants  sous  ls  rapport  de  l’hy- 
gibne  publique«  (baf.  1862).  9 uch  rebigirte  er  baS 
»Journal  de  chimie  mSdicale«  feit  1825. 

2)  Bemple,  engl.  9flrononi,  geb.  19.  Dct.  1794, 
mürbe,  naihbem  er  oon  ber  Unioerfität  Eambribge 
grabuirt  moibett  mar , jum  geilom  beS  Bonbroie« 
Eollrge,  fpSter  jum  gelloro  unb  Butor  beb  ©t.  Ea-- 
therine'S:(Sonege  ju  Eambribge  ernannt  unb  erhielt 
1835  bie  Brofcffur  für  Blatbematif  unb  9ftronomie 
ln  Burbam.  ©einem  Einfluß  gelang  1840  bie  9c= 
arünbung  bei  ObferoatoriumS  bafelbfl,  melcbem  er 
bis  1871  alS  Bireftor  porfianb.  Bann  lebte  er  ju= 
rüdgejogen  bei  .fjartoro  ©ealb  bei  Eonbott  unb  fiarb 
bafeibfi  4.  Bob.  1873.  <5.  mar  ber  erfie,  melcher  in 
Englanb  etne  Beiljenfolge  regeiinä§iger  unb  fort» 
gtfepter  ©eobaebtungen  berSomtenflede  imtcntabm, 
bie  in  ihrem  ©erlauf  aufcerorbentlth  midjtige  Be-- 
fultate  ergeben  haben.  Bah  EbeuaUierS  ©ietbobe 
arbeitete  frSter  Earrington  gleichfalls  mit  großem 
Erfolg.  Er  mibmete  fiep  auch  tircbengefchichlliilieu 
©tubien,  mie  feine  »Trsnslations  of  epistles  of 


Rbrbanbicr  be  ©alDränte  (Irr.  I«»sngt|rb  b'tuui- 

brobm),  3eaHBierre9laBolifonEugine,  franj. 
Bolitifer,  geb.  17.  9ua.  1810,  befuebte  bie  Eentral: 
fcbule  für  Jeünfle  unb  Bianufarturen,  mürbe  Bireftor 
ber  großen  ©piegelmanufaftur  in  Ei  rep  bei  ©aar* 
bürg  unb  SBitglieb  beS  ©eneralratbS  für  beit  Jtanton 
Eorquin.  3m 3abr  1859 tratet alSofftcieHerÄanbibat 
in  ben  ©efebgebenben  Jförper  unb  murbebuih  bie 
allgemeinen  SSablen  Bon  1863  unb  1869  aufs  neue 
TOitglieb  beSfelben.  »ei  ber  Eröffnung  ber  ©effion 
Born  3uni  1869  betbeiligte  er  (ich  an  ber  3“t*r= 
pellattcn  ber  116  Bon  ber  fogen.  britten  Bartei 
(rechtes  Eentrum),  mobureb  ber  Hiouber’fcben  Bi  ttatur 
ein  Snbe  gemacht  werben  fotite,  ÜSieberbertlelluug 
aller  parlamentarilcheu  BriBilegien  bei  ©eiepgeben« 
ben  ÄörperS  unb  Eiufübmng  ber  *D!iuijlerBeraut= 
mortlicbfeit  geforbert  mürbe.  Bie  Eullaffung  beS 
SJlinifleriumS  iRoubtr  erfolgte  auch  unmittelbar 
barauf.  • Rur  SBürbe  eines  ©iceprSfibeuten  ber  Jf am: 
mer  berufen,  tra!  er  2. 3au.l870in  baS  neu  gebiibete 
TOitiifitruim  OlIiBier  unb  übernahm  baS  TOini= 
fierimn  beS  3nnem.  Ber  Einfen  gegenüber  fpradf 
er  ftefj  gegen  bie  Biel  angefochtenen  officieBen  Jfau 
bibaturen  auS,  behielt  aber  bem  Blinifierium  baS 
9iecbt  Bor,  ben  ©ählern  ju  errennen  ;u  geben, 
n-flchtS  feine  greunbe  unb  melcheS  feine  ©egner 
[eien,  »ti  bem  BlrbiScit  oom  8.  9Mai  1870  ent= 
wicfelte  E.  eine  Berjehrenbe  7 lüliqFfit  { »urie  activitd 
ddvoranta«),  um  bie  'Blaffe  beS  'iioITS  uir  SlbfHm= 
muna  ju  treiben  unb  eine  ungeheure  Blehrheit  ju 
©tanbe  tu  bringen.  9m  10.  Tiug.  1870  gab  er  mit 
ben  übrigen  Bütgiiebern  beS  BlinifleriumS  DtTmier 
feine  Enttaffung  unb  joa  ftch  ins  Brinatleben  Jtirüd. 
Unter  feinen  Schriften  über  Ebemie,  Baturgefchiehte 
unb  ©aibluitur  finb  namentlich  bie  iepteren  Bon 
©erth : »Rccherches  sur  riutluence  de  t'eau  sur  la 
vSgStation  des  forSts«  (©1.  ©emtain  1844);  »Note 
sur  les  travauz  de  reboisement  exccutds  daus  les 
Vosges«  (baf.  1847);  »Recherches  sur  la  compo- 
situm Slementairc  des  differents  bois  et  sur  le 
rendement  annuel  d'un  hectare  de  forSt«  (Bat. 
1844  — 47,  3 ©be.);  »Recherche  sur  l'emploi  des 
divers  amendements  dans  la  culture  des  forSts« 

(baf.  1852). 

Cheraü - ligers  (franj.,  lut.  |*too.ui4tb , oft  un« 
richtig  Chevauz-ISgers  gefcbrieben),  eigentlih  leihte 
Bferlie,  eine  9rt  leiht«,  mit  ©Sheln,  Biftolen  ober 
Äarabinem  bemaffneter  Beiter,  ©egenmärtig  haben 
nur  noch  ©anem  unb  Slaliru  (Cavalleggieri)  biefe 
»ejeihnung  für  ihre  leihle  HaoaDerie.  Bie  C.  finb 
lunfictitiih  ber  9uSrüfhmg  unb  »emaffmmg  ben 
Breufulchen  unb  bfterreihifhm  Bragonem  gleih. 
©ie  haben  ihren  Urfprung  Bon  ben  EranequinS, 
9rgouIetS  ober  91 1 h f r S (f.  b ),  itibein  man  biefe 
im  SlerbältniS  ju  ben  Bittern  ober  fhmeren  Beitern 
mobl  leihte,  aber  an  fielt  immer  fditperfällige  Bei» 
terei  infolge  ber  3eit , beS  »ebürfuiffeS  unb  neuer 
Erfinbuugen  immer  leichter  mahle.  3tyre  BoIIjlän.- 
bige  Ummanblung  gefhah  mit  ber  9biegimg  beS 
ftarnifhS  uuo  her  B'delbaitbe;  ein  eiferneS  Äreuj 
über  bem  ßut  mar  feiibem  ihr  einjiger  etfencer 
©hup.  9nbere  9rmeen,  nameutiih  bie  5flerreihi= 
fhe,  melhe  am  häufigfien  mit  leihtberitteiien  ©51» 
lern,  mie  mit  ben  Bürten,  ffrieg  führte,  fahen  jeitig 
Bothmenbigfeit  unb  ©erth  ber  leiditeu  Beiterei  ein 
unb  ahmleh  bie  C.  nah;  bie  Englänberbilbeten  ihnen 
leihte  Bragoner  nah-  Bach  bem  ©organg  Bapo» 
leonS  I.,  Welcher  Chasseurs  » chcval  imh  Lanciere 
aus  ihnen  fhuf,  haben  bie  meiflen  Staaten  ben 


Clement,  Polycarp  and  Ignatinac  (2.  9ufl.,  Eonb. 

1851)  hemeifen. 

«»HM.  W i unifT  (f  ««Tmlfef  torrten,  fl*b  «trt«  0 «a^|uH!asni 


Chevccier  — 6l)C»reul. 


4(W 

Kamen  C.  wicber  beledigt;  au«  ben  btflanbenrti 
<Sl>eoaudfger«=iKtginienttrn  fiitb  jjft  überall  anbete 
[ercpte  Keiler , (o  julept  in  Celterrrid)  Ulanen,  im 
®rohbtrjogtbum  $tfitn  Dragoner  geworben.  — 3« 
btt  [rang.  Katioiialorrjammlung  ou  1871  bat 
nad)  jfrif r Sruppengattung  be«  allen  bouvbomlcben 
grantieicb  btt  ffattei  btt  hibigjien  Cortämpfer  btr 
legitimen  Dpnaffie  »on  ihren  ©egnem  btn  SBtU 
namen  0.  erhalten. 

Chetecipr  (franj.,  ipr.  |*äw'f|jti)i,  btr  oberile 
Domherr,  welcher  bit  iicachöhchtrr  beforgt  uuo  bit 
Kircbeitornaie  »erwabrt. 

ttbroiOt,  «ab  Dt  (|»t.  pa  b iibnibi),  tin  Sergpfab 
au«  btm  ißalli«  (Sion=(5onthet))  in  6a«  traabU 
lanbifdje  Ib'il  bti  *»tH{on  (»er),  2036  Hitler 
ü.  SD?.  Der  'ISeg  bitttt  titit  ergrtifetibe  SHtiftcljt  bet 
SBtrgflfirjt  btr  Diableret«  bat,  graufige  triimmtr- 
ftlbtt,  in  welche  btr  See  pon  Derborenct  tingtbelttt 
liegt. 

ttltbiDt)  (i»t.  l*»tji),  Dorf  im  ftanj.  Dcpartes 
mtnl  lloirtt,  ncrbltd)  ton  Orleans  uno  jüblicpeon 
91rlenap  gtltgtn,  mar  3.  ®tc.  1870  bet  Scpaii= 
rlap  eine«  btr  Kämpfe,  rorldit  unter  btm  'Jiamtn 
»Silacpt  bei  CrKaue*  begriffen  inerben.  Beim 
allgemeinen  Cotrüeftit  btr  btutfcptn  Stubben  in 
bet  Stiftung  gegen  Orleans  griff  bas  9.  türmte - 
forpä  bit  non  ©entral  Üitrelle  be  fjalobint«  felbfi 
befehligten  Dioijionen  bt«  15  Korr«  bei  Srtenap  an 
unb  warf  fte  biä  IS.  jurücf.  fiier  griffen,  recpt«  nrm 
9.  flcrp«,  bit  Dioifionen  Xreäiom  uub  ©itlicp, 
tneltbe  non  tünneut  unb  fjoupr»  au«  btn  Jeinb  »or 
fiep  bergetrieben  unb  btn  auf  6er  Straffe  «rttuans 
äheoill»  abjieheuben  mit  SirtiUerie  befcpoffen  batten, 
in  btn  Kampf  ein  unb  nahmen  itadi  heftiger  tßt-- 
febiebung  Sdbloh  uub  ®otf  15 

ftbeotot»  (Ine.  ifibmtot«;  15  b e n i o t ; aa  1 1 1 ä), 
®ebirgäjug  iu  (Sitglanb,  auj  bet  (Srense  jmiictru 
btr  engl,  ©rajfcbaft  Kortbumberlanb  unb  ber  febott. 
®rajubaft  Korburgp,  ftebt  non  ©73.  gegen  KO. 
gerietet  unb  gilt  als  ba«  nörbliebite  8nbe  bet  fieru 
ninifdjen  Kette  in&iglanb.  ®ie  böchfienörbebimgen 
finb  btt  (Sbeuiotberg  im  O.  (813  Härter),  »lacfpalO 
piU,  fiarterjrfl  (456  SDieter)  unb  fleelfell.  Da«  ®r= 
birgt,  auSStbiefev unb  Somit  brjlrbrab,  ifl  brwalbtl 
uub  reich  an  Steinfoblen  unb  TSeibe,  we«balb  be= 
f ruber 4 bie  Schaf  unb  Kinboiebjucbt  hier  blüht. 
91m  8.  entfpringen  ber  (nbrbtiehe)  Sgiie,  (Segnet  uub 
tili,  tnetehe  nach  SD.  fliehen,  7) ebb  uub  Sale,  lt'eldje 
nhrolieh  btm  Sicetb  jufirömen,  uub  bie  Bibbet, 
welche  nach  ©.  in  bie  Sotwapbal  münbet.  Da« 
(Sbeoiotgebirge  wirb  in  beu  fcfcott.  unb  engl.  S5al= 
(oben  ott  ertoähni. 

ChhTre  ifraug.,  f.,  jpr,  ibdbror),  ^Jiege;  Cln  vn.au 
(m.,  (pe.  iibSmrob),  3idtein,  ©ocflein , 3iegtnlantm. 

tthtbttau  dpi.  hbSniob) , 5enri,  franj  Staate 
ntann,  geb.  28.  Sprit  1823  tn  bet  (tarifer  Sorflabt 
Betlebille,  mar  ber  Sohn  eines  tntfcpitbraeu  ®ona= 
partijlen,  JüitgtiebS  be«  ©efehgebenbeu  ftörperä, 
HJit  feiuem  reichen  Rrtunb  Baurent=«i(hat  machte 
CS.  1841  unb  1842  eine  Seife  nach  3*alien,  ®rie> 
(hentanb , Uegopten  unb  Soritn  uub  »etäffeutlicbte 
(1844)  einen  ®anb  mehr  gutgemeinter  at4  looljO 
gelungener  ©ebichte:  >I.«s  Voyngeu»««.  Seinen 
feunf^,  in  bie  fonfiituirenbe  Slerfammlung  »on 
1848,  nach  bet  ftebruarreeoiution,  gerelihlt  ju 
roerben,  fab  er,  ber  nicht  einmal  baä  jurffi5hl= 
batfeil  notgige  Älter  hatte,  nicht  erfüllt.  2luf£ 
eifrigfte  juchte  er  nun  bit  ffanbibalur  br0  )3 ringen 
Bouiä  Sapoleon  jur  iptäfibentfchaft  btr  franj.  Se= 

fltUftl,  U«  unfet  S V(TUit(lt  Xet 


publil  ju  umerftüben  unb  erhielt,  obgleich  raum 
26  3abre  alt,  «on  bem  neuen  'fjiafibeitten  alä  8elcb= 
nuug  für  feine  Eienfle  bit  Stelle  eine«  «täfelten 
be«  {Departement«  «rbjcht.  ®en  ®taat«|7rtich  ooin 
2.  ®ee.  1851  unier|liipte  er  mit  aQer  (Energie,  trat 
halb  barauf  al«  ®ireftor  be«  iSeamteuperfonal«  m 
ba«  ®eiieralfefrttariatbt4H!iuitterium«beä3«nein, 
be«  Dlcferbauc«  unb  be«  §anbrl«  ein  unb  mitfte  für 
bit  «rollamation  be«  jmeiten  Äaüertt)um«.  911«  er 
bie  «rSfeftenfieUe  oon  9lrbithe  nieberiegte,  toato  er 
jum  HJitglieüt  bt«  bortigeu  ®eneralrath«  erroäblt; 
1853  jum  Sitular|laat«rath  ernannt,  mürbe  er 
beauftragt , bem  HJinifleriunt  bti  ber  'ilertheibigung 
be«  TSubget«  »or  ber  Kammer  jur  ©eite  ju  geben. 
®och  fchieb  er  au«  bem  'JJiinifterium  wegen  TOei= 
nungbrerfehiebenheiten  mit  bem  SDlinißer  ®rafeu 
«erfignp  unb  nmtbe  jum  «räfeften  erfror  Klaffe  im 
Departement  ber  untern  Boire  ernannt  fjier  fuchte 
er,  ganj  in  'liaooleonifcher  äBeife,  ba«  Beo«  ber  91r-- 
beiter  ju  »erbeffern , war  tbStig  für  bie  ©rünbung 
eine«  gegenfeitigeu  Unttrilup u ugäoereiu«  unb  für 
ben  8 au  eine«  grogeu  Spital«  in  DJante«;  1864 
erhielt  er  bie  )3räfeftur  im  sRboutbepartemtnt,  1865 
bie  HJürbe  eine«  Senator«.  911«  ber  Seinepräfett 
4>auBmaun  »or  bem  Hiinifierium  Dltioier  weichen 
muhte,  übertrug  5.  3an.  1870  ber  Kaifer  otfien 
Stelle  feinem  treuen  äuhänger  8.  9!ach  bem  9iücf= 
tritte  be«  Hliniiierium«  Dlli»ier  10.  9Iug.  trat  <5  in 
ba«  rein  bonapartiiüfcbc  HUuiflerium  gjalifao  al« 
Hiiniiier  be«  3nnern  ein,  unter  ®eibehaltung  feine« 
flohen«  al«  Seinepräfett,  unb  wirfte  nun  mit  aller 
(Snergie  jiir  Organijatioti  neuer  Bataillone  ber 
Jlationalgarbe  in  fSari«,  ber  'Hiobilgarben  unb 
granctireur«  in  beu  ’fjrocinjeu,  forgte  für  fofortige 
21u8wciiung  ber  noch  itt  , fraufrei ch  »enoeileuben 
®eulfihen  uub  belbeiligie  (ich  eifrig  an  bem  üiigeiu 
fpflem,  tooburch  fjalirao  bie  DJiebertagen  »or  lliep 
ber  Kammer  ju  »erheimiiepm  fuchte.  Sei  ber  3le»o= 
lution  tom  4.  Sept.  floh  er  nach  Brüffel  unb  hegab 
fiep  ton  ba  nach  (htglanb  jur  Kaiferin  (Sngeiue. 
Später  febrte  er  nach  fäari«  jurücf,  um  bert  in 3urüif: 
gejogenbeit  ;u  leben. 

(Shtbremont  (lor.  igami'mina),  unweit  Büttich, 
war  ein«  ber  ättefien  uttb  berübittlefien  Klöiier  be« 
'Siäthuui«  iongeni iBültich;  in  ber  9?ähe  war  eine 
heile  Setfenburg  gleichen  'Kamen«,  welche  ben 
iotbringifeben  .yerjegeu  in  ihren  Kämpfen  mit  ben 
fächfifchtu  Kaifern,  beionbor«  mit  Otto  b.  ®r.,  Bfter« 
al«  Stüppuntl  uub  3ufIucbt«ort  biente. 

CheTrette  (franj.,  (pt.  uSmuit'l , Hiehgei«, 
SRicfe;  C’hevreail  (m.,  jp:.  |c«3ipr5l),  '.Rcbhocf,  (mamts 
tidir«  i Dich. 

(Shenrtul  (|pc.  IcpSniUi,  Hhchei  Sugitie,  au«= 
gejeidmeter  franj.  ©icmtfer,  geb.  3L  91ug.  1786  ju 
Muger«  im  Departement  2J?aine=et«8oire,  fiubirte 
ju  gkri«,  würbe  1809  Hffffltnt  ieiiie«  Behrer« 
SSauguelin,  1813  'fjrofeffor  bcrphpriraltfcbciiffiifftu» 
[chaften  am  Bpceurn  öharleniagne,  1820  Sraminator 
an  oer  polttlechnifchen  Schule,  1824  ®ireftor  ber 
Färberei  in  ber  f öniglicheu  Hianufartur  brr  Sobelin«, 
1826  ÜJtitglieb  ber  ififabemie  unb  1830  fjrofeffor  bet 
6hf mit  am  (Wiegt  be  Jrauce.  Seine  feprif tfieüerifcbe 
Baufhapu  tröffnete  er  burep  feine  bahnhreepenben 
»Rccbercheo  ebimiquos  sur  leo  corps  groa  d* origine 
animal v«  (flar.  1823),  feine  »ConsidäroHotts  g«o«- 
rales  »ur  l'analyse  oruaniqne  et  sur  aesapplieationa« 

(baf.  1824,  beutfd)  »on  Irommäborff,  ®otha  1826); 
lein  »Mdmoire  sur  les  telnturesc,  ba«  er  1826  ber 
Jllabentie  »erlegte,  enthielt  bie  Kcfutlate  feiner 

fc«n,  flnt  untfT  ff  naitjaltflurn. 


Gljev>mtfe  — 0>l)iabveva.  401 

aulgeseid'iietnt  Unterfudmngen  über  bie  garbeit.  surfirf  uns  njibmete  ficft  literarifcpen  Hrbeiten.  51a* 
Hufter  jablreidfen Oeitrigert,  bie  fr  in  ba«  > Journal  Bern  Huäbvud)  beb  Oejreiuitgirrieg«  1813  gab  fit 
des  s»yant**  liefert* , fntb  oon  feinen  Strbeiten  notp  fleh  brr  'Utlege  oeriounbeter  oaterlänbifdper  Srieger 
folgettbe  namhaft  ju  madteu:  »Leoons  de  1»  ehimi«  mit  rütFjitbtelefemÄfer  piuunb  lebte ft&tev  abtoedi 
appliquee  k la  teinture«  (45ar.  1831, 2 ®be.);  »De  felttb  in  Jpeibelberg,  ©erlitt,  Etelben,  ©teil  uno 
la  loi  du  contraste  simultane  des  couleurs  et  de  HRuntpni.  3pre  ©erle  beflepniinEidjtungen,  btejjd' 
l’xssortiment  des  objeta  coloribs«  (Straffb.  u.  ®ar.  Olt  bie  romantiftpe  Sdmle  aiifd)liepeu,  alb:  >®t- 
1839);  »ThJorie  de»  effets  optiques  que  presentem  bidite«  (Hftpajfenb.  1812,  2 Obe.),  »(erjenltöne  auf 
les  etaffes  de  eoie«  P t.' D 0 tl  1846);  »Reeherchee  ißügertuegen«  (/'äuljbacb  1833)  llllb  bab  Ritter- 
ehimiques  sur  la  teiuture«  (i(5ar.  1862  ff.) ; »I>es  gebidit  »Eie  brei  toetpen  Stoffit*  (in  btr  »Urania« 
couleurs  et  de  leure  appllcatlous  auxarts  Jndustriela  1821);  mehreren  '.Romanen,  t ©.  »8mma’8  (J)rü= 
k l eide  des  eercles  cliromatlques«  (baf.  1864);  futigen«  (öeibelb.  1827),  »Srjäpluttgnt  unb  fWo» 
»Histoiros  des  cunnaissances  chimiquese  (baf.  oellen«  (Beipj.  1822,  2©be.)  unb  »Sflltlbeilblumen« 
1866  ff.);  ellistoire  des  prinetpales  opiuloos  de  (©ien  1824 — 27,  4 Obibn.).  UlUfr  bfm  Planten 
la  nature  ehimique  des  Corps«  (baf.  1869).  ',4 lull  (jelmitia  ftbritb  fit  »Beben  unb  romantiftpe  Eid); 
über  ©ünftpelrutpe  unb  Xiftprfltfeu  bat  6.  geftprie»  tungen  ber  loiptev  ber  Äaricbin«  (grattff.  1805l ; 
ben:  »De  la  bsguette  divinatoire,  du  pendule  ex-  aud)  lieferte  flf  bftt  Xftt  JU  St.  Ui.  U.  ©eher«  Cl' ft 
plorateur  et  des  tables  tournantes«  (®ar.  1854).  »©urpantpe«  (©ietl  1824).  3't  bftl  lebten  3aprett 
Ifprorcufe  (l»t.  14>nr»tß,  Stabt  im  frattp  Derart e=  erblinbet  unb  nterariftb  urttbatig,  jlarb  fte  28  gebr. 
ment  Seine -eDOife,  Hrronbiffement  Rambouillet,  1856  ju  (Senf.  'Jiad)  ibreui  tob  evfdjieu:  »Unoer» 
an  ber  ©oelte,  mit  Stplofjntinrn  (Eoujon),  alter  geifern«.  J}enrn>ürbigfeiten  aub  bem  Beben  uon 
fiirtbe  (12.  3abvb)  unb  a»7t)  1892  ®uto.  trüber  (jehninep  6.  ®on  ii>r  felbfl  erjüptt«  (Beipj.  1858). 
©arottie,  trurbe  <£.  1545  uou  Ä&ttig  Sraitj  I.  ju  3)  ©ilbelm  »on,  ScbrijtfteUer,  Sobn  ber 
einem  £>er;ogtpum,  1612  uon  Bubniig  Xlli.  ju  einer  porigen,  geb  21.  fDlän  1806,  oerlebte  eine  un« 
©airie  erbeben  unb  1692  oon  Bubtoig  XIV.  gegen  ruhige  Juqenbjeit,  fhtbirte  bis!  1831  in  Ülündjen 
bie  (Sraffdiaft  OTontfort  fHmauroeni  eiugetaufcht.  bie  IKecpte  unb  lieb  fltp  nach  öfter«  geioetpfeltem 
Chevron  (fron;.,  m„  ipe.  MSrotonB),  in  ber  pe-  Hufentbalt  1850  in  ©ien  nieber,  roo  er  ftd)  bei  bet 
ralbit  »Sparren«  im  ©appen;  beim  Trauj.  Militär  SRebaftion  ber  »Ce(lerrritSi(<ben  Reiebljrituttg«  bc» 
Eienflauäjtitpnuug,  toeltbf  auä  einem  obermebrerett  tbeiliqte.  Hufirr  oielctt  fltinen  ersäptungrn,  bie  in 
Ouetfkeifen  oon  treffen  auf  bem  Herme!  ber  ÜJloiu  Spinbier«  »äeitfpieael«  (1831 — 32),  int  »Morgen» 
tirunjt  befiebt  unb  fotoopt  Rang  al«  Eienfialter  bei  blatt«  (feit  1827)  uttb  in  anberen  3citfcbrifteu  Huf» 
Unterofficiereu  nub  Solbateu  anjeiflt.  napme  fanben,  ftnb  oon  feinen  literartfdjett  'J)ro= 

Sieptnnc  fiitl)  (fpr.  tf4<i<im  ffHH),  aufblülifiiber  buftionen  bie  tRomane  » ffianba  ©ielopolffa« 
Cttim  ttorbanterifan.  territoriumSSpominq,  1830  (Stutta.  1831),  »tev  fabreube  Stpüler«  ijür. 
Uieter  ü.  'Ui.,  mit  oero)  1450®mo  , alb  eine  ber  1835,  3 ®be.),  »Da«  SiunbqemSlbe  oon  8abm- 
jbjurtüatiouen  ber  Union  ®aciftt=®abn  toiditig.  ®aben«  (ÄarBr.  1835),  »Eie  Uiartin»oöflfl«  (bat. 

(irr.  MdI),  1)  Hutoine  Bionarb  br,  1837),  »Eiefedf«  noblen  '(Safjionru«  (Stutta.  1842) 
frattj.  Drientaiift,  geb.  15.  3att  1773  ju  fReuillo,  uttb  »Eer  fromme  3ube«  (baf.  1845,  4 ®be  ),  fowie 
toar  anfang«  ßSgling  ber  polptetbnifdieit  Stfcule,  »SDa«  grofie  ÜJJale pjbudi , tSviablungett  alter  Bier» 
toanbte  ftd)  aber  i röter  uittrr  Sacp'8  unb  Bangliä’  bretbrrgffdiidjtfit«  |BaitbJb  1847,  3 ®be.),  »Eer 
Beituug  aubftbliefilttt)  orientalifdiett  Srracbftubieu  (Sbrrnbolb , eine  Ueberfubt  br«  SBSiffenbtoertbefien 
ju.  3m3abr  1798  im ltiiutfierium  ber  aubtoörtigeit  auä  ber  ©appenfunfl«  (Stuttg.  1848)  uub  »®a i 
Utngelfgenbeilfu  attgefiellt,  feilte  er  ®onaparte  auf  fRütertbum  in  ®ilb  unb  ©ort«  (baf.  1848)  ju 
ber  (Srpebition  nadi  Slrapptrn  begleiten,  erfrattfte  ermähnen.  Seine  Säuberungen  au«  bem  mitteO 
aber  in  toulon  uub  limtite  jurücfbleibeit.  Hi«  Sou--  alterlitpen  unb  betn  mobetnen  ®olt8=  unb  Saoalier» 
[eroator  ber  orienlalifcbett  ÖQ Jitbfrtirif teil  bei  ber  leben  [predjen  bittcb  Bebenbigleit  uttb  .(junior  an. 
ylatiottalbibiiotfter  fhtbirte  er  (obann  SauäTrit  unb  Eagegen  madiett  feine  »Srinnerungen  auä  meinem 
erhielt  ben  eigen«  für  iijn  geraffenen  Bebrüubl  Beben«  (Stbaff^.  1863 — 64,  2 ®be. ),  tooriu  er  fidj 
biefer  Spracbe  am  ßotlige  be  grame.  Sr.  ®opp,  itt  »trlefcenbfler  ffleifr  über  [eine  'Uimter  äufjert, 
SB,  o.  .B'umbolbt,  gr.  o.  Sdilegel,  Äofegaritn,  Uiit--  einen  üblen  einbnti.  (Sr  ftarb  13.  'UiJr;  1865  ju 
ftberiid),  ®urnonf,Bangloi«  u a.  loareu  feineSdiüIer  ffiien.  Sein  jüngerer  ®möfr,  3Jiar  oonS.,  geb 
unb  greunbe.  Hui  ber  Sanllritliteratnr  gab  er  im  1808,  toibmrtf  ftd)  ber  'Uialerei,  jiarb  aber  fd)on 
Crigittal  mit  Ueberfepung  uub  Hnmerfungcn  oer=  1846  tu  ^eibelbtrg. 

fdiiroene  Sipriflnt  unb  tbeile  baoon  perau«;  bie  Kljtabicra tf«.  tfa«),  ©abriello,  ital.  Eiibter, 
meifte  Oerbreitung  fanb  feine  Httägobe  oon  Salibä=  geb.  8.  3>t»>  15S2  ju  Saoona  im  ©enuefifdieii,  i)er= 
fa’ä  Erama  »Safuutala«  (Sßar.  1830).  6r  ftarb  uv.  Ule  früh , er  hielt  aber  bitrd)  bie  gurjorge  eine« 
31.  Hug.  1832.  Seine  freie  frattj.  Ueberffpung  be«  Cbeirnb  inilicm  eine  roiffenfdiaft liehe ©itbung.  9Jatb 
perftftbett  ©ebieptä  »SRebfcpnun  unb  Üeifa«  tourbe  bem  tob  feine«  Opeim«  trat  er  in  bie  Eien|3e 
oon  ijurtmann  in«  Eeutfdjt  übertragen  (Hmflerb  beä  ffarbitiaiä  (Sornaro,  muffte  jebod)  infolge  oon 
1807, 2 ®be.).  Euetlen  nad)  Saoona  fliehen  unb  hier  eine  balb- 

2)  ffiilpelmine  (Sbrifliane  oon,  ©attin  jSprige  $aft  erleiben,  ttatb  bereit  Hbbüpung  er  ftd) 
beä  oorigett,  geborne  oon  Slentfe,  (infelin  bet  in  feiner  Oateritabt  bKbterijdjen  Hrbeiten  mibmete. 
Saritbin,  beuifdie  Scbriftflellerin,  geb.26. 3an.  1783  Surften  wetteiferten  mit  einanber,  ben  gefeierten 
ju  'Berlin,  erhielt  eine  forgfällige  ©rjiebmtg  uttb  Eiditer  aiä  ®afl  bei  ftd)  ju  bahnt;  bodi  liebte  biefer 
perbeiratbetr  (uh  natb  einer  ju  früh  gtidiloifeueii,  bie  Unabpängigfeit  oiel  ju  iepr,  unt  fiep  irgenbtoo 
unglüJlidiett  unb  halb  getrennten  kSbe  mit  8.,  ben  lange  fefjeln  ju  lafjeu.  Sr  flarb  31t  Saoona  14.  Oft. 
fie  ju  ®ari«  im  Steil  gr.  0.  Stblegel«  Fennen  1637.  6 loar  ein  grünblitper@eIeprter,inäbefottbere 
gelernt  batte.  HU  autp  bie«  epelidie  Oerpältni«  eilt  Sereprer  ber  Hltett,  unb  ein  Eupier,  btr  ftd)  in 
balfelbe  Stbitffal  pattr,  feprte  fie  nach  Eeutfdjlanb  fafi  allen  ©ebieten  ber  fßoefic  perfutbte.  ©äbrtnb 
11t tun  Rono  -Otjiron.  3.  Han. , iv.  $».  tut.  SioD.  is74).  26 


402 


Chiaje  — Gljiapad. 


feine  erifcheu  unb  bramatifdten  ©eöichte  fi<6  nicht 
üb«  bie  Biittelmähigfeit  erbeben,  biirtfibratf)  fr  in 
(tinfu  Ibrifdjrn  Sßoffitn,  im  ©egenfate  ju  ben  eng= 
bajtgen  9Ja<babtntru  Betrarca’S,  bie  Schlaufen  beS 
»orgetcbriebetien  Äomteuroeteits  unb  erbeb  fich  in  ber 
Obe  unb  bem  Sieb  ju  einem  füfmern  ©ebanfenftug. 
3nbem  er  bie  Sillen  (’pinbat  unb  Sluafreon)  ;um 
BJufter  nahm,  gab  er  bodt  feine  nationale  ©igen= 
tltüinlitbfeil  nitbl  auf  unb  erbeb  fitfi  io  ;u  tiuem 
rbptbn'ifcben  Schwung,  einer  lurifchett  jreiheit  unb 
Kühnheit,  bie  wenige  feiner  Diacbfolger  erreichten. 
Seine  Sprache  bat  -H bei  unb  ®oblflaitg,  wenn  er 
auch  (morilen,  tote  in  feinen  SluSjällen  (leiten  Putber, 
tum  Platten  beraHinft  3"  ben  »Letter»  f:cmi- 
stlieri« , welche  ftdj  in  ber  römifdjert  ShtSgabe  feiner 
©ebiehtf  finben,  führte  er  bie  portifihe  Gpiflcl  in 
bie  italienifdie  Literatur  ein,  wie  er  benu  auch 
Schöpfer  oieler  neuen  Inrifien  formen  mürbe, 
©eine  »Operc«  erfdjietteit  ju  Beliebig  1768,  6 Bbe.; 
1782  , 5 Bbe.  Unter  feinen  einjeln  erfdjieuetten 
'Berten  finb  feine  »Kime«  (jnerft  @euua  1605— 
1606,4  8be.;  nachgebrudt  unb  mit  eiuem  Baub 
ernte  bei , Sletteb.  1741),  »Poesie  lirlchc«  (üiponto 
1781,  3 Bbe.;  Blatt.  1807  , 3 Sie.;  neue  9luS<j„ 
Xur.  1872),  bie  ©pro  »Amadeidic«  (fflemta  1620 
unb  1654)  uttb  »Le  gnerre  de!  Goti«  (Belieb.  1582 
n.  öfter)  ju  erwähnen. 

Chinje,  bei  jootogifcfteit  Bauten:  ©t.  belle 
Ghtaje  (im.  tja.),  ‘Profeffor  ber  Slualcmie  iu  Dlea» 
pei  (niebere  Xbiere). 

ßbiafli  Oft-  tj<iO,  Binceujo.  itat.  ®ifiorien= 
ntaler,  geb.  27.  Juli  1787  juGittd  bi  Gafielto,  War 
anfangs'  }unt  Uhrmacher  befHmmt,  fam  bann  bei 
einem  TOaler  in  feiner  Baterftabt  tn  bie  Sehre  unb 
1804  nach  9iom  in  Gamuccitii’8  Schule.  3i.ub  fur= 
jeitt  Sfuirnttjalt  in  feiner  Heimat  begab  er  ftd)  1815 
triebentm  uatb  JRottt,  loo  er  bis  1822  renoeilte. 
©ranetS  8ilb:  baS  Ober  ber  KapUjilter,  unb  bie  Sr= 
muntrrung  feiner  ©butter  veranlagten  ihn , fidf  in 
einer  ©atluitg  ber  Biatrrei  jn  oerfudieu,  bie  mau  baS 
biftorifch  s perfpertipifdie  Seine  genannt  lut.  ©eine 
arfinblid)en  ©tubien  ber  arofjett  Diefle  altrömifdjer 
Bauten  (amen  ihm  hierbei  (ehr  ju  finiten.  ®a 
fein  evftesi  ®ilb  biefer  Slrt,  baS  Ober  ber  ffapujiner, 
greheS  äluffebett  machte,  lieferte  er  eine  Biettge  bet= 
gleichen  ®arjieUungen  »eit  iliefeftorien,  ftviebliöjen, 
(Shoren  ic.,  befonbete  aue  Hapmiurrflöftent.  3,p(' 
ber  fchenfien  auä  ben  Jahren  1823  — 24,  3nebbüj 
unb  Bieffe  barfieilenb,  im  SBalajjo  Spitti  ju  giorenj, 
finb  burch  bie  ÜBahrheit  ber  Xarfietlung,  bie  ge; 
fchicfie  Bertheilung  een  Sicht  uttb  ©chatten,  bie 
treffenbe  Gharatlmfinnig  unb  bie  Berüdfichtigung 
ber  Sofalitüten  uttb  ber  Hofliiine  oott  befonb'erem 
Jntereffe.  Slttf  feinen  ©eiuülben  bat  er  uielfach 
biilcnfdir  Betfotteu  angebracht.  Seine  lebten  fünf 
fiebeubjahre  eeriehte  er  tn  (Sortoita  alb  ®ireftor  ber 
berligett  Blalrrfcbule,  ohne  bah  feine  gefchnüchte 
®efuttbbeit  ihm  noch  namhafte  fiiitfilerifdie  'Iljätig: 
feit  gefiattet  hätte.  6r  fiarh  4.  Sein.  1840. 

Qhiamata  (ital.,  lpt.  tjoma.),  $eroomtf  im 
Ihbitter;  ein  auf  ettoab  hinioeiieitbeb  ©chrijt:  ober 
7! .tr.f ;e t.t'ell ; in  ber  fSechtfuuft  eerfieilte  Sälöffe, 
nteiche  ben  (Segnet  jiim  Stngrtff  uttb  bamit  jur 
Blöfiegebuttg  eertoefeu  foll. 

15hi#na(ital.,lt)i.  tja-,  »Sumrf»),  Jilnf)  inSKittel» 
italieit,  ift  ber  StbjluJ  einet-  langteerfunu-fteti,  jebt 
\ roden  gelegten  Senfe,  melthe  fich  tun  bent  Suie  beb 
'.Hmo  bei  iirerio  bib  äitnt  Stber  (111  jiilom.  lang 
unb  überall  ca.  1500SKeter  breit)  erftredt,  uttb  fenbet 


fein  Söaffer  in  jntei  armen  beibett  ©trörntn  tu- 
gleich  ju:  eins  ber  intereffantefifn  Beifpiele  »en  ber 
'iSitlttng  ber  jjluhablagerung  unb  ber  baburdt  all  - 
mäblidt  herbeigeführten  Bobcttcrhebung.  Urfprüngi 
lieh  gehörte  nämlich  bie®  (im  llltertbum  UlaniS) 
nur  oem  über  an,  unb  ihr  »ett  hiibete  ein  üpbig 
blübenbeS  Xhal.  ®ie  »ielen  ficinett  htnetnfaQcnbeit 
Sl'euiiinenbüibe  erhöhten  feboeh  burch  Ölblagernug 
ihres  ©chultS  ttadj  unb  nach  baS  faum  geneigte  Bett 
fo,  ba§  baS  ftaguireubr  'Baffer,  Sümpfe  bilbenb,  bie 
©bette  oevöbete  uttb  feit  bem  10.  3abtb  ein  trüber 
SBaiferarm  eou  felbft  jum  Slnto  tief.  6rit  1789— 
1816  betoirfte  matt  burch  Vertiefung  beS  tShiaua; 
bette,  uatneutlicbaher  1823|  (SrajjSoffotubioni)  burch 
ülbleituttgSgrähen  unb  baburch,  bah  man  bie  Berg* 
jlrüme  ttöihigte,  ihren  Schutt  auberetoo  abjulagern 
(Jfolmatiott),  bie  irodeulegung  beS  Sumpfe  unb 
theilte  burch  ffanäle  baS  Baffer  jugleich  bem  Slrno 
uttb  bem  Siber  ju.  ®er  eilte  arm,  IS.  fSontificia, 
mfinbet  bei  Oroieto  in  bie  '(Jagtia  (üebenfluh  beS 
Siber);  ber  anbere  arm,  ffi.  Soecana,  beginnt 
unterhalb  beS  ©eeS  pon  Sbinft,  ifi  fduffhar  unb 
flieht  ttorbioeftlich  Pott  arejjo  itt  ben  ämo.  ©eitbem 
ift  baS  Ghiauatbal  toieber  eine  ber  fruchtbarjien  unb 
beoöllertften  ©egettbett  Italiens  Bgl.  goffom» 
htOUi,  Memorie  idraulico-storiche  sopra  la  Tal 

di  C.  (3.  auf!.,  'Dlontepulciano  1835). 

(fbinnciano  (|pc.  fjantl41u),  fjleden  in  ber  ital. 
Ißvopinj  Siena  (ioecattaj,  ÄreYs  SKontepuletauo, 
im  ©histtathai,  mit  eiuem  ©hmnaftum , ber  fehenSc 
toerthen  Sirdte  San  (Siorattm  Battifla  (mit  etruS» 
fifchett  trab  römifchett  ijufebviften),  ergiebigen  Stars 
morbrüchen  uttb  G870  2469  ©int».  3»  ber  !)Jäh« 
»erfdtiebene  Heilquellen  (Säuerlinge)  mit  Babe-- 
attftaltett. 

(f  htajiaS  tlpr.  bichijpo»,  fiaS  GhiapaS),  ein  meji» 
fanifd'er  ButtbeSftaat,  norböfilich  Pom  <Dleerbufen 
»on  Xebuautepec  gelegen,  grettjt  gegen  O.  att  ®ucite= 
mala  unb  7)ucatan,  gegen  3t.  an  Bucatan  unb 
labaSco,  gegen  SS.  au  XabaSco  unb  Oajaca,  gegen 
©.  au  beit  ©tillen  Ocean  unb  ©uatentala  unb 
umfaht  ein  ®ebiet  pon  43,434  Ofiilom.  (789  ODi.), 
baS  im  aiigemeinen  noch  jiemlich  unbefaunt  ifi 
®ie  Oberflädte  ifi  grbhtentheils  gebirgig,  auj  bet 
övenje  ber  Äüftenprohinj  ©ocomtSco  jieht  (ich  aus 
(Suatemala  bie  Sierra  fflabre  fort,  nteldte  bie  Hmh= 
ebene  ton  G.  gegeu  ©SB.  begrenjt  unb  mehrere  hohe 
Huppen,  gvöjtlembeilS  auögehrattnle  Bullatie,  toie 
beit  SccottuSco,  bie  Sultane  rou  amilpaS,  ben 
©apotitlan  u.  a.  trägt.  ®aS  Ißlateau  rou  G.  ifi 
eine  ftortftbmig  ber  Hochebene  ton  ©uatentala,  boch 
nicht  fo  hoch  tote  biefe  unb  überfteigt  nur  feilen  bie 
'DleereShöhe  oon  1000  Bieter.  Bstsllel  mit  ber 
Sierra  Biabre  burchjitheu  noch  anbere  ®ebirgS= 
fetteu  baS  3mtere,  in  beueit  eiue  bet  höchflen  ©Pi(teit, 
ber  Hxtitfh«.  öftlicb  ton  Sau  Grijlobal,  auf  2761 
Bieter  gefdjäht  loirb;  fie  fchiiehett  bie  frucblbarflett 
Shäier  mit  bem  herrlich fieu  fiitttia  eilt.  Ber  SihfaB 
beS  HochlaubeS  ju  ben  ttiebrigett  Hüjienebetteii  am 
@clf  ifi  fehl-  fteil  unb  jum  Xbtil  fo  ungangbar,  bah 
felbji  Svtumthiei-e  nicht  ju  gebrauchen  finb  uub 
Baaren  mtb  SReifetibe  »on  ittbiattifcheti  Caftlrägem 
tranoportirt  »erben.  6.  ifi  reich  an  ff  lüften,  bie 
aber  faü  alle  nur  in  ihrem  Obern  Sauf  bem  Staat 
angeboren  unb  burch  XabaSco  bem  Blejifattifchen 
©olf  juflrömen;  ber  hrbcittenbftc  IfiberdtiolSrijaloa 
(auch  Di  io  Ghiapa,  im  untern  häuf  Diio  XabaSco 
genannt),  ber,  aus  ©uatetitala  fommettb,  baS  Pattb 
»on  SO.  uadt  91®.  burdjflrömt  unb  bis  tief  ins 


Ttnird,  tie  unter  ( J fsnitlfet  nerten,  ftnh  unter  ft  nsdnutcfeldjra. 


Sljiaramonte 

3nnere  hinein  jür  Scott  fdjiffbar  ifl.  9tiibrrr  gtüffr 
fiitb  ber  llfumafinta  (btt  efttidie  ©rentfhig),  btt 
’Jfio  Xulija,  ©launuitto,  Xeap.i  uub  Sic  IRagbatena 
(famntttid)  StbciiFIüfle  b tS  XabaSto).  9iu  Seett  fmb 
tu  nennen:  btt  Itepancuapaii  tüago  bt  (5  ),  btt  Sago 
bt  IcB  3blctt«,  btt  guBnajab  (aßt  im  Diflrift  Gos 
miiait),  btt  (lata  ja  ja  (im  SO.  bei©alengue)  unb  btr 
11  SeguaB  fange  Sage  bt  Io8  ©otrcroB  (in  ®ccc= 
nuSco'l,  btr  auB  btni  ■Jufammrnftug  een  11  gfüffeu 
entflrgrn  feit.  ®ab  ffltma  gilt  im  ganjm  für  gtfunb 
unb  gtftatttt  im  .boddanb  aucti  noeg  benütnbau  euro= 
päi  jeger  ©attenf rudite . Ser  grügte  ibi'it  btc  SanbeB 
ifl  noch  mit  üppigen  Urmälbern  btbttft,  welche  merlg- 
»eilt  $o[jartru  entgalten,  unb  btt  9lcicrbau,  btr  tut; 
auf  btn  notgieenbigflen  Srlbftgebarf  ben  SRaiB, 
jf af ac , etroaB  3uder,  SSeijeit  unb  ©arte nfrücbttn 
gefcgr5uft,nodj  wenig  eutmidelt.  ®(ti<b  unbtbrutrnb 
fmb  bit  SiegjUdjt,  obfegon  für  bitftlbt  tin  grogrr 
Ibeit  bt?  ©fl'irtS  ftbr  getigurt  ifl,  unb  bit  3ns 
buflrit.  Ser  £>aiibrf  beidnänft  Heb  bti  btnt  cbltigm 
©langet  afltt  gtbabnttu  Stgt  auf  bit  Giufitgr  btr 
ftbr  gtriitgtn  Sebttrfnifje  btr  Giiticogner  an  tutc= 
päifcgen  ÜÖaaren , melcge  grogteulheilB  über  ®uatf- 
tnalaaBRcutrtbanbffiiigtbfu, unb  auf  geringeSluBs 
fuhr  een  3nbigo,  Äafac,  iabaf,  garbhötjern,  ©es 
ictbtn  unb  2Ratttn,  $arjcn,  ©untml  unb  ®atj. 
Sreg  btm  Serfentmtn  eon  lntgbaren  Sliueratien 
unb  tbtln  ©letalten  wirb  rein  Strgbau  betritbtu. 
®ie  3abt  ber  Ginmogner  beträgt  (i»w)  193,987;  fit 
btfltbtn  grcfittntbfilä  auJ3nbiantrn,  bit  im  ö ft t i et) t n 
Xbeii  ju  ben  2Raoa  geg&ren , in  anberen  ©gelten 
bt?  SanbeB  aber,  mit  namtutli*  bie  gntlti  wahr; 
fdjtinlicg  ajtefifcgen  ©tautmeB  fmb.  ©ie  jcrfallen 
in  SloeciubaboB  (angefitbtltt)  unb  in  fiacanbcntä 
(freie),  meldit  legteren  ficfi  befoiiberB  gtgttt  bie 
©rrnje  een  jfucatan  unb  ®uattmafa  bin  fmbtn. 
Sietfacbr  alte  '.Ruinen,  »cn  btntn  bie  »on  ©atenque 
tu  btn  btrübmtefttu  Stnterifa’B  geg&ren,  srigru,  baft 
fit  früher  auf  piet  gögerer  ©IfbungBftufe  ftanben. 
Sie  $auptfiabt  bt?  Staat?  ifl  ©an  Ggriflobal 
(Giub.tb  fReal,  iegt  6 i u b a b b 1 1 a 3 6a  f a 8 genannt 
11.1(6  btm  berügmten  elften  ©ifcgof  een  6 ),  1528 
gegrünbtt,  mit  gegen  7000Ginm.,  ©ig  tintS  ©ifdjofB 
utib  einer  fegtn.  Unierrfität.  9111t  übrigen  Orts 
fegafttn  fmb  uitbtbenttnb  unb  in  Serfatl.  35er  ältefle 
Ort  ifl  6.  bt  Ie8  3'>bic8,  am  ging  een®,  1527 
grgrüubrt  unb  een  tttea  3000  3nbiantrn  beieebnt. 
Sei  btr  Jlnfunft  btr  ©panier  in  TOrjifo  mar  6. 
ein  unabhängiger  ©taat  mit  repubtiranifeger  Sers 
faffung,  beffen  Semobner  eon  btn  91jttfen  btn  Ras 
Ituber  nnb  baS  direnelegifdjt  ©eflent  atigtncmmen 
batten  unb  prfchiefleäStgei,Sdtniiebr,RorbiIe<gterit. 
unttr  firts  jäglten.  3tact>  btr  Groberung  Sltjifo’8 
bureb  6erttj  mürben  auf  6.  unb  ©oceituäca  bt- 
fenbert  ©rooiitjen  gebilbtt,  bit  btm  Sitrfönig  eon 
HJltjire  untergeben  martn  Später  gegörte  baS 
2 .mb  jur  »Gapttania  gentral«  eon  Guatemala, 
een  meldier  tä  mit  Xurlta  unb  ©eccnuäce  jufammtu 
bie  3ntenbancia  eon  6.  bilbete.  Sad)  btr  fReeo* 
liiticn  fdjloffrn  ftd)  6.  unb  Surtla  at8  eigener  Staat 
<5.  btr  mejitanifegen  geberatien  an,  mägrenb  jidj 
©eceuuSce  jur  SRepublif  eon  Centrotamerita  fd)ttig, 
bti  metdjtr  e8  [eitbem  eerbtieb,  bi8  1854  ©uatemala 
alte  teilte  9tnfprü<be  auf  6.  unb  ©cccnuäce  gegen 
ein:  6ntfd)5bigung8fumnte  een  420,000  tpefob  an 
Slejifo  abtrat.  © Sarte  »TOejifc«. 

öiliaramontr  flpt.  tja.),  ©tabt  nnb  Sräturflfj  auf 
btr  S’tfel  SicilKtt,  (l: e\nr,;  ©irarufa, nerbtid)  een 
Ragufa  mit  einer  ©emtinbebeeelferuug  een  9293 

Vrtiftl,  bic  min  Qi  rcmüfct  n 


— SllictPari.  403 

©eefett , melige  ecrnebmlic^  ®einbau  treiben 
3abr  1693  mürbe  bie  ©egeub  burtfi  ein  gregtb  Grbs 
beben  fjeinigefudit. 

Cgiarnmontidpr.  tj«*),gamilienname  beSS.U'fleä 
Siu8  VH. ; eon  ihm  gaben  mehrere  mifienidiafttiibe 
unb  ffuufifammliiugen,  j.  S.  ba 8 Museo  C.  im 
Satifan  tc.,  igren  fSamen.  Sgt.  SRom. 

Sgiori  (fpt.  tjä.),  jfreibgauptflabt  in  brr  ital  Srr= 
ein3  Sreäcia,  nage  btm  Ogi  io,  Sib  einer  ’+Srätur,  mit 
fflemuafium,  tedinifcber  ©djule,  ©eibenmanufartur, 
lebgaftem  Sertegr  unb  (im)  9479  Sinto.  ®er  Ort 
mar  eljebem  bureg  SDlauem  unb  ©offtrgraben,  bie 
Gitabetle  tRocca  nnb  4 norböilticge  Saftionen  bts 
feftigt  unb  ift  geftbirbtlidi  benFleürblg  burtg  ben  Sieg 
btr  Oeflerreidjer  unttr  Srim  Gugen  über  bie  graus 
jef tu  unb  ©panier  unter  Sifterot  1.  ©ept.  1701. 

Cfgiari  der.  tja-),  Sietro,  ital.  Oiditer  unb  SRcs 
manftgreiber,  gtb.  1700  in  Srebcia,  trat  in  beii3es 
fuiteuerben,  eertieg  beiifefben  aber  mieber  unb  teurbe 
SSettgeifilidier,  lebte  jebeig,  frei  eott  ©efd'äften,  aufs 
fjgtieglid)  feinen  ©tubien.  Sem  .T'ertcg  eon  'Dicbena 
jum  £>efbid>ter  ernannt,  lieg  er  fid)  in  Senebig 
nieber,  me  er  im  Saufe  een  etma  12  3«8ren  über 
60  ffctnbbien  auf  baf  Xgeater  bradjte.  Sccg  mar 
Selbem  fein  gtüdtidierer  Sebenbugter.  6.  figrieb 
aud)  eier  Xragbbitn,  bit  aber  meifig  Seifall  fanben 
9lu(g  feine  fRemane  ftnb  eon  feinem  liefern  (fnbatt. 
6.  lebte  julebt  mieber  in  Srefcia,  mo  er  1/86  in 
gogem  9(lter  ftarb.  ©eine  bramatifegen  9(rbeiten  er= 
fdiienen  gefammelt  aI8  »Commedie«  Sentb.  1756, 10 
©be.,  unb  ©etegna  1759 — 62,  ment  nodj  »Nuov»  r»c- 
colu  di  coramedio«  (Seneb.  1762)  unb  »Trapedie« 
(Sctcgna  1792)  gegoren.  Gr  eerfagte  audi  einigt 
pbltefopgifcge  ©egriften,  mit  »1,'uomo«  (Sentb. 
1755)  u.  o. 

Chiaroscnro  (ital.,  f»r.  tfa.),  gettbunfel,  franj. 
clair-obscur;  f.  ^»ellbunfet. 

GginSmuf  (gried). , m ),  bie  freujmeife  ©teltuug 
naeg  ber  gorm  bef  gried).  ©utgflaben  X;  in  ber 
©rammatir  ber  Xaufd)  in  ber  Stellung  be8  ©ubjeftf 
unb  ©läbifatf , bef  ©enitip«  uub  feintf  regierenben 
SafuB  ir.(  fo  bag  im  erfteru  ®ag  jenef,  im  anbem 
tegtereä  (iierfl  Regt,  j.  ©.:  »baB  ©otb  ber  ©onue 
uub  bef  ÜRoubef  ©über«. 

Cfgiagoliti,  f.  9inbaluflt. 

Chiaflolitgfigicfet,  f.  9tnbatiiflt. 

egiauB  (Ggiaufi,  tfirf.),  Same  gemiffer  türfis 
ftgen  ©eritgtfperfcnen,  burtg  melcge  bie  ©arteien 
per  ben  Siitgter  geforbert  mtrbeu  unb  meltge  in 
©aegen  »cn  geringerer  ffiiditigfcit  fetbft  baB  Urtgeil 
fpretgen.  ®urdi  fit  mürbe  itt  frügeren  Beiten  aud)  bie 
eergängniBecIte  (eibene  ©tgnur  überbratgt.  — ®ie 
©erben,  melcge  6.  in  Xfdiaufcg  limgemanbelt  gas 
ben,  beieitgneu  mit  bieftm  Samen  ben  ©pagmatger 
bei  ber  ^iccbätit,  meltgtr  bie  ©Sfte  elntabet,  bie  .bicd).- 
jeitfleute  jum  9tufbrmg  magnt  unb  jum  Gfjen 
nütgigt,  bie  ©efdjente  oertgeilt  unb  »or  allem  fc  eiet 
Utifiim  rebet,  mit  er  eermag.  Gr  gat  hinten  an 
ber  Sfopfbebeduug  einige  gutgBfigieänje  gütigen,  bif = 
letilen  amg  einige  Söffet  fledtu,  trägt  in  beu  .bäuben 
eine  Reute  (buzdovan).  mit  roettger  er  auf  altcB  teB> 
fegtägt,  maf  fid)  in  feiner  Säge  btfinbet,  unb  bietet 
atB  4>ed)nitBbitter  jebem  ©aft,  ben  er  eiutabet,  feine 
gg tjerne  glnfcfie  (tschutuni)  au,  bie  mit  ©tunten  unb 
Silbers  ober  ©otbmfinjen  eruiert  ifl,  moffir  igitt 
eint  fleitir  IRünje  baran  gebunben  mirb. 

Ggisböri  (|pr.  tfa»-),  ffreifbaupniabt  in  ber  ital. 
©reeiuj  Seuua,  an  btr  fDlfinbmig  ber  ©mra  in  bit 
©ai  eon  fRapalto  lang  gingeflredt  gelegen  unb  Pott 

tten,  flsS  unlrt  It  BaginjgUgar.  20* 


404 


©)ia#enna  — Chicago. 


rcitfifler  Segetation  mattrifft  umgeben,  ifl  Station 
btc  ©ifenbaftn  oon  ©cnua  ltaft  Bifa,  bat  Slrfaben  an 
btt  Strafte,  eint  [ftöue  ffatljebrale  nebfi  6 aubtttn 
ffirften,  ein  SBcealgpmuafium,  eine  fJlotariatb;  unb 
tiite  nautiffte  Sftuir  unb  (uni)  1 1,521  ein».,  weifte 
giffterei  (©arbeilrn),  S?ein=  unb  Oelbau,  ®eiben= 
fabrifation,  Runfltifftttrei  (bie  Itiftttn,  gefftmaef; : 
Pollen  Stfftl  oon  fi.  finb  weithin  btranut),  fowie 
Röfieubanbet  treiben.  Die  befannten  Jfäfe  oon  ß. 
werben  weiter  im  fjnnern  beb  Sanbel  bereitet,  fom= 
men  aber  »on  ß.  aitb  in  ben  $anbet. 

Cfiapenno  (ipt.  lioni.,  ßlaoenna,  Ä täfelt), 
alte  Stabt  in  ber  ital.  Brooitt)  Sottbrio  (Sombar; 
bei)  nörblift  oom  ßomerfee  an  ber  ©renje  gegen 
©raubünben,  332  Sieter  ü.  Sl.  in  einem  fniftt: 
baren,  bou  fdjneeigcn  getfcngipfeln  umffttoifenen 
Dbalteifef  (Balle  San  ©iacomo)  an  ber  aue  bem 
Bergeil  berabtommeubcu  wilben  unb  wafferreiftett 
Slatra  rtijenb  gelegen,  ifl  eine  alte,  woljlhabenbe 
Stabt  mit  6 Sirfteu  (am  bebeutenbfien  bie  San  üo-  ! 
reujorirfte  mit  fftlanrem  ©loefentbunuoon  1538  unb 
einem  febr  alten  Daufjlriit),  ©ip  einet  Brätur  unb 
einer  $anbel*fammrr  unb  jäplt  (i87i)  3930  ßinw. 
©egemiber  ber  Seit  liegen  bie  umfangreiften  Xrüm; 
liier  eineb  ©ftloffeb  bet  graubünbifften  gamilie 
Sali#,  beffen  2lubbau  burft  bie  fReoolution  unter» 
broften  Worben,  mit  einem  einfl  prächtigen  ©arten 
(reijenbe  ülusTift t) , unb  auf  bem  Sfttojjbcrg  bie 
fpärfifteu  SRefie  ber  alten  Seite,  in  wtlfter  1175 
griebrift  Barbaroffa  ben  tjifiorifft  berühmten  »er= 
gebtiften  guffall  oor  .feeinrift  beul  Söioeti  tl>at,  um 
bitfen  für  ben  ßeerebjug  gegen  bie  Sombarben  ju  ge» 
Winnen.  Die  Stabt  bat  'Baumwolle,  ©eiben;  unb 
Bapierinbuftrie  unb  renommirte  Bierbrauerei;  amt) 
bab  aub  bem  in  ber  Stäbe  breftenbeit  Saoe$ftein 
(einem  grünliften  ©emenge  oon  Salt  uub  ßblorit)  | 
gebreftfelte  ©efftirr,  bab  eiitfapweife  naft  fjtalien ' 
»erianbt  wirb,  ifl  jieinlift  berübint.  üluferbcttt  wirb 
lebhafter  $anbet  mit  grüftten  unb  ben  Stilliner 
uub  Jtläfener  'IBeiiieu  getrieben,  bie  beibe  3U  ben 
beflen  Sifftweinen  Jtalitn«  geboren.  Sin  ben  ®e= 
birgbgehäugeii  finbtii  fift  jablreifte  Rlüfte,  fogen. 
Beutaroli  (>Sltt>emlöfter«),  weifte  ju  SBein=  unb 
Bierfelleru  benupt  werben,  mit  $äubften  barüber. 
6.  bilbet  einen  wifttigeit  SUpenfftlüfjel,  ba  bie 
©trafen  oon  TOailaitb  über  ben  ßomerfee  unb  bie 
SUpeuflrafen  über  ben  Splügen  uub  beit  Septimer 
hier  3ufammentreffen;  b.iber  auft  bebeuteuber  Ber; 
febr  unb  feit  neuerer  fjeit  itarfer  grembrnbefuft.  70 
'Ufeter  öjUift  oom  ©cblofberg  liegt  ber  mit  einem 
Äajlanienwatb  bebeftte  .püget  ßonto,  unter  beffen 
©ipfelfhtrj  in  ber  Slaftt  bei  4.  ©ept.  1G18  ber 
gleiten  Blurb  (Biuri)  unb  bab  Dorf  ©ftilano 
mit  2430  SDlenfften  oerfftütlet  würben  ß.  bilbete 
frübteitig  (naft  einigen  ffton  1039)  eine  eigene 
©raffftaft,  oie  unter  Raffer  unb  Steift  flanb.  1200 
unb  1338  riffelt  es  bie  perioge  oou  ÜRaitaub  au 
fift  unb  gaben  eb  ber  gamilie  Balbioni  ju  Sehen. 
Bib  1512  blieb  ß.  mit  bem  benachbarten  Beltlin 
ein  3anfabfri  jwifften  ben  ^erjögen  oon  SJtaU 
taub,  ben  Bifftöfen  oon  ßbur  uub  bem  Rani™ 
©raubünbeu,  bis  lepterer  eb  eroberte  (1576)  uub 
mit  aller  SJlaftt  behauptete.  3m  3abr  1620  erhoben 
fift  6.,  Settliu  unb  ‘Bormio  gegen  Bünbeit  uub 
rangen  blb  1635,  jeboft  eergebenb,  naft  Unabhängig; 
feit.  Sen  1797  biä  jur  ßrrifttung  beb  »önigrtiftb 
3tatien  maftte  ß.  einen  Xpeil  bei  ßibalpiniffteit 
Reoubtit,  bann  beb  Departement  bell’  Slbba  aub; 
oer  ffiiener  Rongref  foraft  eb  bem  Äaifer  oon 


Oeflerrtift  ju,  Wogegen  ©raubünben  feiue  IReftte- 
auf  ß.  burft  eine  formlifte  llrfunbe  oom  10.  Oft 
1815  feierlich  wahrte. 

€btc  (jrauj|.,m..li>r.  |cpit),»Sfticf<,©effticf,  Runfte 
griff,  Rtiiff;  inbbefoubere  bie  reftte  Slrt  beb  ‘Belieb; 
ntenä,  Seinb,  Sluäfehenb  (oou'Btrfonen  unb  Saften), 
namentlich  hinficbtb  ber  IRobe  unb  ßleganj:  in  ber 
fDlalerei  effeftoolle  Darflettung  mit  ficberer  Jpaub. 

Shitggo  (für.  wtubcio),  grefete  Stabt  beb  norb; 
amerifau.  Staatb  3Uinoib,  unter  41°  53'  nörbt  Br. 
unb  87°  38'  mejll.  8.  o.  ®r.,  hat  einen  felbfi  unter 
amerifanifften  ©täbten  wunberbar  rafften  Siuf; 
fftwung  genommen.  3m  3ahr  1804  würbe  oor  ber 
IDfünbuug  beb  gluffeb  ß.  iu  ben  Biiftiganfee  bab 
gort  Bearborn  angelegt,  um  ben  Beljhänolern  gegen 
bie  ummobneubenijnbianereftup  ju  gewahren  3m 
3atjr  1812  jerjlörteu  bie  3ubianer  bab  gort,  weifte* 
inbef  naft  4 3a('ren  wieberhergejleltt  würbe,  ßnb: 
lieft  1830  tiefen  fift  iu  ber  Stäbe  bebfelben  einigt 
gatnilien  nieber.  Damatb  hatte  bie  werbenbe  Stabt 
erjl  170  Beiooftner.  Die  günflige  geograpbifftt 
Sage,  ber  ß.  feine  ©teile  alb  §auptaubruhrljafen 
eineb  grofjeu  Xbeil*  be*  fenttn  Seftenb  oerbanft, 
begünftigten  bab  IBaftbthum  beb  Crtb,  ber  1837  ali 
©tabt  iuforporirt  würbe.  DieStnsahl  ber  (Sin mobiler 
war  1840  auf  4853,  1850  auf  29,963,  1860  auf 
109,420, 1870  auf  298,977  gefliegen,  wooon  144,557 
im  Slubfanb  geboren  waren  (baruuler  54,774  in 
©rohbritannien  unb  3rlatib,  52,316  inDeutfftlanb). 
Da  warb  im  Ortobev  1871  bie  ©tabt  oon  einet 
furfttbareit  geuerbbruitjl  bfimgefuftl,  bie  brei  Sage 
laug  (8.  bib  10.  Oft.)  wütbete  unb  17,450  Käufer 
(barunter  41  flirften,  32  $ote!b,  16  ibeater  uub 
©äle,  8 öffeutliftc  Schulen,  5 ©etreibhehemafftinen 
mit  über  IV»  2'tiH.  Bufbel  ©etreibe,  ehenfo  jaht= 
reiche  öffentliche  Bauten,  wie  bie  Soll,  bab  ßöurt; 
ftoufe  ic.)  in  Slffte  Iej(te,  fafi  99,000  SWenfften 
ohbaftlob  maftte  unb  erneu  Sftaben  an  ©ebäuben 
oon  50  9)! ill.,  an  perföuliftem  ßigeiuhum  oon 
140  2RilI.  Dollarb  anricbtete.  Slngefifttb  ber  Sa= 
lamität  hetftätigte  ftft  inbejfeu  bie  §ülfe  beb  3n; 
uitb  Stublanbb,  wie  bie  ßnergie  ber  ‘Bewoftner  in 
fo  grof artiger  Seife,  baf  bereitb  1874  ein  neuer, 
prächtigerer  ©tabltbeit  auf  ber  ungeheuren  Braub; 
gälte  crflanbett  war,  bie  ©efftäfte  einen  gröfjera 
Stuffftmuiig  nahmen  alb  moor  unb  ffton  ju  anfang 
1873  bie  ßimoohneqahl  ftft  )u  367, 40U  oermehrt 
hatte.  — ß.  ifl  auf  flaftem,  cbemalb  theilweife 
fumpfigem  Derrain  an  beibeu  Ufern  beb  ßbicago; 
flulfeb  erbaut;  in  früherer  3ett  würbe  ein  Xbeil 
berfelbeit  bei  hohem  SSafferftanbe  beb  Seeb  mehr; 
malb  überfftwemmt,  ein  Uehelfianb,  bem  man  burft 
fiinjUifte  ßrböhung  ber  Bobenfläfte  um  3 bib  4,s 
Bieter  abgeholfeu  bat.  Die  Strafen  finb  gerabe  unb 
burftfftneiben  einanber  meifi  refttwinflig;  unter 
ihnen  finb  bie  am  ©eeufer  bO'Iaufenbe  ‘illiftigan 
äioenue  unb  bie  SGJabafh  lloenue  bie  fftönfien,  bie 
Safe;,  ßlarf ;,  iRanbofpft;  unb  Bafhiugtonfrafe  bie 
belebteren.  Stier  grofe  öjienttifte  Barfb , fämmtlift 
innerhalb  ber  ©tabt  gelegen,  tragen  niftt  wenig  ju 
bereit  j^ifrbe  bei.  Unter  ben  .fiäufem  finb  fiele 
itiafttbauten  aub  ©teiu  unb  Biannor  aufgeführt; 
boft  fehlt  eb  auft  jeptuoft  uiftt  an  $o(jh$ufem , bie 
in  Berbinbung  mit  bem  höljemen  Strafenpflafier 
unb  beit  mit  Blauten  belegten  guffteigeit  bem 
Branb  niftt  geringen  Storfftub  trifteten,  lieber  ben 
ßhicagoRuf/ber  oerbreitert  alb  ßafeu  bient,  führen 
;ablraftc  DrehbrüJen,  unter  bemfelben  hinweg  meh; 
rere  Xitnuelb.  Sine  grof  artige  äSafjerfunfl  oerforgt 


Srtifbl,  tte  unter  cetmiit  tMtben,  ftnfc  unter  ff 


(Jlgicavetl)  - 

4>ie  Stabt  rermitteli  eine«  gemauerten  Stoßen«, 
te  M3  Bitom.  weit  in  ben  See  binauB  erßrecft, 
mit  «Baßer;  am  Sußerßen  Gilbe  bcefelben  ßeßt  tin 
'Stutßttßurm,  bie  »Grib«  genannt.  GiueMerfmiirbig« 
feit  ift  .auch  ber  artffifcbt  Brunnen,  btr  infolgt  von 
Bobrcerfucien,  welche  man  auf  (Petroleum  anjiflltc, 
in  tintr  Siefe  pon  über  220  Meter  erfcßfoßen  würbe 
unb  in  jwei  mistigen  Strahlen  täglich  über  1 MiH. 
©ultonen  SBaifer  liefern  fann.  Beachtung  perbieueu 
außer  jenen  ülnflalten,  bie  jtber  großen  ijaubeläflabt 
eigen  finb:  bie  Unlvcrslty  of  St.  Mary  of  tbe  lake 
<18  55  gegriiitbet),  eine  ber  teilen  Tlnßalten  ber  ?lrt 
in  ben  Bereinigten  Staaten;  bie  Tiormalfcßule;  bie 
Dearbeniftentmarte  itn  gleichnamigen  Barf ; bie 
Bbrfe;  bie  KfaSemie  ber  SEÖiffenfcßajten,  bertn  Uiu; 
ftum  leiber  ein  91aub  ber  Stammen  würbe.  (5.  befitjt 
außerbem  eine  HUtorical  Society  mit  großer  Bibtio« 
tßef,  mehrere  tbeolog.  Seminare,  eine  gorßfcßule, 
eine  ßäbtifcße  ©iblietbef  (nach  bent  Brattb  namcut= 
ließ  bunt  (Daten  aus  (inglaub  wieber  auBgeßattet), 
tin  großartige«  DperußauB  (neu  aufgebaut),  eiue 
Menge  fleinerer  Xbeater  unb  Mußfßctllen,  jaßlrricße 
ßircßen  (1873:  156,  wopon  über  30  feit  btm  ©taub 
errichtet  finb),  5 ©nuogogen  unb  »iele  mitbtßütige 
Kußalten.  Ceßentlicßei!efrranfialtenbeßanben  18<2 
im  gangen  32,  bie  in  45  ©ebäitben  mit  412  fKSuim 
licßfeiteu  untergebracßt  waren  unb476Sebrer»äßIten 
(1870  betrug  bie  3aßl  ber  Scßüler  50,092).  Die  für 
ben  >>anbel  fo  gänfHge  Sagt  ber  Stabt  wirb  burcß 
jablretcße  Gcfeubabiten,  welcße  biefelbt  mit  allen 
4 heilen  (Rorbanterua'B  oerbinben,  in  gebüßrenber 
fBeife  gut  ©eltung  gebracht,  unb  ber  Gifettbabm 
ocrfeßr  ber  Stabt  iß  einer  ber  großartigem  beB 
Seitens,  wmtt  nicht  ber  Bereinigten  Staaten  über: 
i>aurt.  Der  $afeit  läßt  Setftljtfft  non  300 — 400 
Sonnen  ©eßalt  gu,  unb  bie  Scßiffaßrt  befcßräitft  ßcß 
frineSweg«  auf  bie  Sem,  fonbern  unterhält  aud> 
birefte  Berbinbungnt  mit  Guropa.  Die  3( lieber  in 
G.  befaßen  1871:  667  eigene  Scßiffe  (barunter  95 
Dampfer)  mit  einem  ®eßalt  »on  93,918  Sonnen, 
ijauptgegenftänbe  beB  fianbetBoerfeßrl  finb  bielaitbi 
roirtfcßaftlicßen  ©robufte  beB  reichen  $interfanbe«, 
namenllicb  (Setreibe,  Biet)  unb  ßolg;  in  jüngfler 
3eit,  feit  Gtoffnung  ber  ’Bacißcbaßn,  finb  auch  oß= 
afiatifeße  ©roimfte , namentlich  Sßee,  oon  einigem 
Belang.  TIIB  ©etreibemarft  behauptet  6.  unter  allen 
Stabten  Kmerira’B  ben  erfien  SRang , wenn  eB  auch, 
waB  baB  ©efcßäft  in  ©eigen  anbetrifft,  Milwau[ee 
noeß  nacßßeßt.  GB  würben  1872  an  Brobßoßen  für 
88,426,842  Dollar«  empfangen  unb  für  83,364,224 
DoUarB  oerfenbet.  Die  Berlabuttg  beB  ©elretbe«  ge= 
feßießt  burcß  großartige  £ebemafcßinen  (GIcoatorB 
genannt),  bereu  1873  im  gangen  15  worßanbm 
waren,  welche  jufammen  12,8  Miß.  Bufbel  faffen. 
Die  Berfenbung  gebt  gu  Scßiff  auf  bem  Micßigam 
fee  ober  gu  SanO  mittel«  ber  Gifenbaßit  oor  ßcß. 
Tlucß  bie  KuBfubt  »on  Bieß  iß  ungemein  wichtig. 
Unter  ben  gasreichen  Schlächtereien  unb  Bießßöfen 
ber  Stabt  iß  woßl  ber  »Orant  Union  Stockyard« 
ber  bebeutenbße.  Gr  bebeeft  345  Tiere«  unb  bietet 
(Raum  für  120,000  Stücf  Bieß.  SRamentlicß  iß 
bie  TtnBßtßr  Pou  Scßweinen  (1872 — 73  würben 
1,456,650  ©tfnf  oerpaeft)  Pon  JBicßtigfeit.  S9aB 
enblicß  ba«  ^lolggefcßSft  betrißt,  fo  würben  1872: 
1183  MiH  gieß  £>ol;  unb  610  Miß.  Scßinbetn  au« 
ben  norbweßlicßen  Staaten  eingefüßrt  unb  bapon 
417  Milt,  guß  $olj  unb  436  Mi II.  ©cbinbeln  wieber 
oerfenbet.  Der  gefammte  §anbelBumfap  würbe  Pont 
97opember  1871  bi«  baßin  1872  (alfo  unmittelbar 

Vrtifcl,  bic  untre  S tmnlfrt  tsr 


- lEßtdjefter.  44)5 

naeß  bem  Braub)  auf  450  Miß.  Dollar«  gejcßäßt, 
gegen  400  Miß.  im  3aßr  guoor.  Die  iitbußrieUe 
Sßätigteit  Gßicago’B  ifl  gletcßfall«  non  Bebeutung; 
ße  erttreeft  ßcß  namentlich  auf  Sabrifation  pon 
Datnpfmafcßinen , lanbipirtfchaftlicßen  ©erätßen, 
2eber,  Meßl,  fjiiten  ic.,  3utferfteberei,  Bierbrauerei, 
Branntweinbrennerei  (an  7 Biill.  (Sailonm  jSßr= 
ließ)  ic.  Der  ®r[ammtwertß  ber  Manufafte  ßatte 
ßcb  pon  84,843  ffllill.  Doll,  im  3aßr  1870  ju  128, ito 
Min.  im  3aßr  1871—72  gehoben  GB  erfchtennt  ilt 
G.  1873:  147  Reitfcßriftm.  Dir 3aßl  ber  National: 
banfeu  betrug  1873:  21,  mit  einem  ®efammtfapitat 
oon  1 1,043  MiH.  DoH.  unb  Depoßteit  im  fficrtß  non 
23,<»i  Miß.  DoH. ; baneben  waren  in  Sparbanfe* 
12,oi3  Miß.  Doß.  angelegt,  unb  außer  8 oom  Staat 
priuitegirten  Bauten  betrieben  uoiß  gaßlreicße  firinats 
banfm  ein  feßr  feßwungbafte«  ©efcßäft.  DaB  ge= 
fammte  ßeucrpßicßtige  Gigentßum  würbe  18c2 
auf  284,i»7  MiH.  Doll,  gefcßäßt  uub  bapon  4,««s 
Miß.  Doß.  Steuern  erhoben.  Bgl.  Seeger  unb 
Schläger,  Gntwicfelung,  Strßörung  unb  TBiebers 
aufban  pon  G.  (Gßicago  1872). 

Gßicarotß  (Gßtca  Garajuru)  0,11,0,,  rotber 
garbßofj  au«  bruBIättem  berBignouiaChica7/umä. 
(am  Orinoco),  welcher  bon  mebrerm  inbianifeßett 
Stämntm,  mit  fetten  Delen  unb  tßierifeßem  gell 
oermifeßt,  gum  Jiotßfärben  ber  §aut  beitußt  »trb. 
Mau  gewinnt  biefen  garbßoff  al«  Bobenfap  au«  ber 
ertalteten  Tlbfocßung  oer  Blätter,  formt  ißn  gu  Äu« 
gellt  ober  Buchen  unb  bringt  öiefe  getroefnet  in  ben 
4>aubel.  DaB  G iß  gimtoberrotß,  beim  Sieiben  me= 
taßifcß  glängenb,  gejeßmad  = unb  gerueßto«,  un= 
fcßmelgbat,  tn  ffiaßer  unlöälicß,  teießt  ISBlicß  in 
Tlifoßol,  fettm  Oelen  unb  faußifeßen  wie  foßletu 
faureit  Tllfalien;  au«  ber  atfalifcßeu  -Jlujlöfuttg  wirb 
e«  bureß  Säuren  mweränbert  gefällt.  3n  'Jiorb= 
amerifa  bient  G.  gum  3totß:  unb  ®elbfärbm  Pon 
SSoße  uub  Seibe. 

Gßiißa  (ipt.  t>fd)ibf4a,  Gßica),  in  Süb:  unb  Mit- 
telamerifa  Tiame  perfeßtebener  gegoßriten  ©etränfe 
au«  Mai«,  3“derroßrfaft,  Kgapenfaft  ic. 

Kßltßen  (ipt.  bfib&i*nO,  Stabt  im  mefitan.  grel= 
ßaat  Yucatan,  weftlicß  pon  Baflabolib,  auf  ber  Steße 
einer  altm  3nbianrrßabt  gelegen,  bie  ben  nod>  por= 
ßanbenen  üiuinen  naeß  feßr  bebeulmb  gemefen  fein 
muß.  Unter  bmfelbcn  beßnbm  ßtß  ein  140  Meter 
langer  Srntpel  (Cosa  da  las  Manna»),  eine  ©pra= 
mibe  mit  einer  Baß«  uon  175  Meter  im  ©epiert 
unb  ba«  fogen.  »aJauB  brr  ffagiten- , ein  mit  einer 
Büppel  iiberbecfteB  unb  mit  forqfältig  auBgearbeite» 
tett  Sfulpturen  oerfeßene«  ©ebäube. 

ttßiißeßer  (Ipr.  tf*it|*iSi),  £auptßabt  ber  engl, 
©raffeßaft  Suffer,  auf  einer  Keinen  Ttußijße  am  gluß 
fiepam,  in  ber  naeß  ißr  benannten  fruchtbaren  Gbene, 
unweit  ber  Sßbfüfte,  an  ber  GifmbaßnoonBrigßton 
naeß  BortBmoutß,  mit  0870  7825  (alB  ß3arla= 
mentBflecfen  9054)  Ginn.,  tß  regelmäßig  gebaut 
(bie  Mauern,  meleße  bie  Stabt  friißer  umgaben,  ßnb 
lteiierbingB  abgetragen),  Siß  eine«  anglifantftße« 
Bifeßof«,  ßat  eine  jeßöiie  Batßebrale  (1187— 1336 
im  früßsenglifeßen  Stil  errichtet,  bie  einjige  fünf» 
feßtfftge  Bireße  GnglanbB,  bereit  91  Meter  ßoßer 
Mitteltßurm  1861  einßürjte,  aber  unter  @.  Scott« 
Seitung  wieber  aufgebaut  wirb,  mit  einem  be; 
merfenBwertßen  ©rabmat  (f.  Safel  »Bilbßauer« 
funß  IV«,  gig.  9),  einen  btfcßöjlicßen  f3ataß  mit 
fCßönett  ©ärten,  ein  Snfiitut  für  meeßantfeße  utib 
literarifeße  Bilbuna,  ein  Sßeater,  ßofpital,  be« 
träcßtlicße  Märfte  für  lanbwirtfcßaftliiße  'fkobufte, 

km,  finb  ginn  0 (*<4|uf4UpR. 


400 


Cbidjimefen  — ©>ieti. 

'JJtaljbarrra , ©erbereien  unb  'Brauereien.  3n  her , '©loorgegenb.  Defio  annuitbiger  finb  bit  brei  3n* 
Häbe  liegt  ©oobwoob  ©arf  mit  tiutm  SchIo|[feln  beb  See«,  bie  im  S’ES.  aut  ©ingang  einer 
beä  $enog«  oon  Dticbmonb.  6.,  eine  ber  älteften  Sucht  be«fetben  liegen  unb  eine  prächtige  Sluificbt 
Stäbte  ©ttglanb«,  liegt  auf  ber  Stelle  ber  röntiicben  über  bie  iinpofante  SSaiferflätbe  hinweg  itt«  ©ebirge 
Station  Hegnum,  würbe  im  5.  3al)rl).  con  bent  bieten.  ©«  finb:  .perrenwörtb  (ßerrencbiemfee i, 
fSdnifdjen  ffötiig  ©Ila  jerftövt , aber  oon  feinem  bie  gröfete  (11  ffilom.  im  Umfang),  mit  j ebenen 
Sohn  Öifia  wieber  aufgebaut  unb  jur  fReftbeitj  er:  'Salbungen,  ejagben  unb  beu  (Sebäuben  einer  ehe* 
hoben,  babev  bei  Haute  (©iffa  ©eafter),  Si-äter  maligen  glänjenben ©enebiftinerabtei  (im  8.  3abri). 
gcrietti  bie  Stabt  febt  in  Verfall  unb  erbolte  fiep  gegrünbet,  1803  füfularifirt),  unb  grauenmörtb 
erft  wieber,  als  'Silbelm  ber  Stöberet  ben  ©ifcbofS*  (graueuebiemfee),  nur  20  fflinuten  tut  Umfang  pal* 
fip  oon  Selfea  birrber  «erlegte.  tettb,  mit  einem  uoeb  altern  (783  geflöteten),  bureb 

ttbiilimttcn  dpr.  bUibUL.),  8oIf,  f.  TOejifo.  Honig  Subwig  I.  ben  ©enebiftiuerinnen  jurücf* 
Rgioabomiuli  dpi.  t|$l«3bo«unlm),  g(u|  im  neriv  gegebenen  fflojter  (©enjionat),  einem  oou  Sollt* 
amerifau.  Staat  ©irginia,  welcher  12  ffilom.  ober*  mergäften  oiel  befutbten  'j3irt«hauä  unb  einigen 
batb3amebtown  in  ben  JJorfHiotr  fliefjt.  'Unfeinen  gifeberbütttn.  Da«  ©ortat  ber  ftloflerfircbe  gehört 
Ufern  fämpjte  ®iac  ßleltan  31.  2Jtat  unb  1.  3mti  ju  ben  ältejieit  ®aubentmälern  baerifeber  ffuuii. 
1862  ungtüilich  gegen  bie  ffonföberirten  unb  fab  'Habe  babei  liegt  noch  bie  ff  rautiufel,  welche  bie 
fiep  gejwungen,  fern  Bor  haben,  'Jticbmonb  ju  er*  ©emüfegärten  ber  graueuinfel  enthält.  Die  ©ifm* 
reifen,  aufjttgeben.  j babn  oon  ©tünchen  ua<b  Saljburg  umfcblingt  ba* 

CbiinWäUB*  dp'-  tWiitämabBS),  ®atb  im  norb*  [üblich*'  Ufer  beb  See«,  unb  ein  Dampffebiff  befährt 
amerifan.  Staat  ©eorgia,  welcher  bei  ßbattanooga  , ihn,  wäbrenb  baneben  ber  iu  böcbft  primitioer  gotm 
in  ben  lenneffee  fliegt;  befannt  bureb  ben  hart* ; au«  bem  gebohlten  ®aumftämm  beroorgegangene 
näctig  erfämpften  Sieg  ber  ffonföberirten  19.  unb  . öinbaum  noch  immer  al«  Oa«  cbarattecifliicbe  gabr* 
20.  Stpt.  1863,  infolge  beffen  bie  ©unbeätruppen  teug  be«  Qbitmfee«  ju  febett  ifi.  Der  gifebreicbibum 
gejwungen  würben,  auf  ©battanooga  jurüefjugeben.  be«  See«  gewährt  ben  Bewohnern  ber  3nfeln  unb 
©billafatBllpi.  tfgttöällabj,  3nbianer«otr,  f.  t f cb  i*  I Ufer  einen  bebeutenben  Habrungäjroeig.  Der  gifcb* 
fafa.  fang  ijt  töuiglicb  unb  feit  1600  unb  1768  bureb 

tt»tclina  li»r.  »|*w,  Stabt  in  ber  fpan.  ©rooinj : eigene  gifeborbiuingen  geregelt. 

Sabij  (Snba(ufien),  unweit  be«  ff  anal«  San  ©ebro,  ttbimtf  (|pc.  tjtnn-),  ging  in  ben  ital.  Btarfen, 

in  febr  gut  bebauter,  bei* ft  fruchtbarer  unb  con  emfpriugt  auf  bem  ©arco  bi  ©olfiorito  in  ben  römi* 
(ebenen  Sanbftben  befSeter  fflegenb,  mit  8310  ©inro.,  (eben  Hpenninen  unb  münbet  nach  einem  Saufe  oc« 
früher  ber  Siebling«aufentbalt  ber  reichen  ©abi*  74  ffilom.  bei  Sioita  'Jiuooa  in  ba«  Äoriatifcbe 
tano«  (Bewohner  oon  ßabij),  (at  oiele  feböne  ©teer. 

©ebäube  unb  mehrere  jlattlicbe  Siechen  unb  ift  be*  (Ipr.  tftri),  alte  Stabt  unb  ©räturfip  in  ber 

fonber«  berühmt  bureb  ihre  heiirräftigen  Schwefel*  ital.  ©tooitt}  luriu,  am  tepice,  hat  oiele  jum  Dheil 
enteilen  (15°  9t.),  über  betten  ein  gut  eingerichtete«  prächtige  ffireben,  ein  Spceurn,  eiu  ©pmnartum  unb 
Sabehau«  errichtet  ijt.  3»  ber  Umgegenb  uiele  anbere  ©ilbungianjlalteit,  ein  Sliealer  unb  timt) 
Salinen.  15,033  ©inw,  toelcbe  Seibenfpinuerei,  Seinen*  unb 

Spittlefel,  nach  1.  Stof.  2,  14  einer  ber  §aupt=  ©aummoHmeberei treiben.  3“r  3« beS  Hömerreicb« 
ftröme  be«  ©arabtefe«,  oielleicbt  ber  ligriS  (ogl.  b'^  bie  Stabt  (Sarea.  3m  9 unb  10.  gabrp.  jtanb 
Dan.  2,  4):  f.  ©arabie«.  fte  unter  bifcböfli^er  Cberherrfcbaft,  fonftituirte  neb 

Sbibr  («h'fr),  nach  arabifeber  Sage  gelbberr  im  11.  Snörb.  al«  unabhängige  liepublir,  bie  aber 
eine«  altperftftben  §errfcber«  ©beibobab  unb  ein  fpäter  (1135)  oon  griebrieg  ©arbaroffa  betämpft 
©ropbet,  ber  au«  ber  8eben«que(Ie  getrunfen  hat  unb  auj«  neue  ber  geifuicben  Jperrfdiaft  unterworfen 
unbuunbi«  jum3üngflen  lag  lebt.  311«  ^üterbiefer  murbe.  3"  ben  folgettben  3ahrbunberten  wecbielte 
Quelle  im  Saub  ber  ginfternt«  führte  er  auch  311er*  6.  häufig  bie  £>errfd)aft  unb  toar  itt  uielfadje  ffriege 
anber  ju  ihr  bin.  Da«  betanute  ©ebidjt  oon  Hücfert  oenoidelt.  3nt  3ahr  1562  würbe  faft  bie  gauje 
»Sbibber,  berfewigiuuge«  grünbetfnb  auf  bie  Sage.  Stobt  oon  ben  grattjofen  oerwüjlet.  ömanuel 
Khitntfee,  ber  grölte  Sanbfee  in  ©aoern,  be«balb  ©bilibert,  ^erjog  oon  Saoopeu,  brachte  6.  bauerttb 
amt)  ©aprtfebe«  ©teer  genannt,  liegt  im  jüb*  in  ben  ©eftp  feine«  £>aufe«,  unb  33i(tor  Stnanuel  I. 
öftllcben  Iheil  oon Oberbaoern,  am  gul'ber  ällpeit,  erhob  fte  ju  einem  gürfienthum.  ©gl.  (Sibrario, 
wefllicb  oon  Iraunfiein,  ift  18, s ffilom.  lang,  11  Doll»  storie  di  C.  (3.  Sufi.,  Durin  1855). 
ffilom.  breit,  bat  156 ®teter Diefe  unb  einen  glichen*  ßhier«  (|pt.  |*j(  ober  WjSt),  glu|  int  nörblicben 

inhalt  oon  193  Qffilont.  (3Vt  C'Bt.).  ©r  wirb  oon  graufreid),  entfpringt  in  ber  belgifcben  ©rooinj 
ber  Sichen,  ©rien  unb  3totb  genäbrt  utth  hat  feilten  Suremburg,  3 ffilom  oon  Slrlon,  paifirt  bei  Songwp 
Äbflulburtb  bie  21Ij,  bie,  fpäter  mit  ber  oonlraun*  im  Departement  9Meurthe=et=2.11ofelIe  bie  frattj. 
dein  femmeuben  Sraun  bereinigt,  oberhalb  Heu*  ©renje  unb  ergießt  fte®  nach  112  ffilom.  langem 
öttiug  ftcb  in  ben  3«n  ergie|t.  Da«  fumpfige  Süb*  Sauf  7 ffilom.  oberhalb  Seban  in  bie  Slaa«. 
geflabeuttb  oiele  norbwejilicb  in  geringer©mjerttung  Schiffbar  ift  er  nur  10  ffilom.  weit  bi«  ©röoillp. 
gelegenefleiueSeen(2angenburgner*,  ©elthamtuer*,  (th'tfe  dpt.  tjf-),  g(u|  in  her  Sombarbei,  ber  an 
ijiart*,  ©febenauerfee  tc.)  laffen  auf  eilten  ebental«  ber  ©ebretta  bi  Saoio  in  ben  Crteleralpen  entfpringt, 
otel  grögent  Umfang  fcblie|en.  Der  S.  ift  oon  alten  ba«  ©al  ©ona,  ben  gbrofee  unb  ba«  ©al  Sabhia 
Seen  ber  bewegliche  unb  ftürmifebfie^  bet  häufig  burthflirfjt  unb  nach  einem  Sattf  oon  140  ffilom. 
in  ber  böebften  Slufregung  brattfl.  3">  SO.  ttnb  unterhalb  äfola  in  ben  Dglib  münbet. 
bilben  bie  ©ebirge  einen  fchöneu  $intergrunb,  Shirti  (fpt.  ei«-) , eine  ©rootnj  Unteritalieni,  bi« 
namentlich  bie  ©ipfel  be«  bodjumwöltten  (ircbgent  1871  216 rujjo  citeriore  genannt,  grenjt  im  O. 
unb  ^ocbfeUtu  treten  hebeutenb  berpor;  im  übrigen  an  ba«  Slbriatifche  ©teer,  im  DJ,  an  bie  ©rooinj. 
finb  bie  unmittelbaren  Ufer  be«  See«  llacb  unb  reij*  Deramo  (Slbrufjo  ulteriorel),  im  IBS.  an  tlquila 
lo«  unb  enthalten  nur  bürftige  Dörfer  in  öber  I (Mbrujjo  ullenore  II),  im  S.  an  ©ampo  baff* 

Krtitil,  bi«  unltt  S «(Ttnivt  imhn,  ftak  onlet  ft  jw^u'^lajcn. 


(njieoreä  — ©^ifferfdjrift.  407 

(TOotife)  unb  umfaßt  2861  QÄilom.  (52  O©.)  haben,  Wahlen,  mathematifchen  3 eichen , fünften, 
mit  (I87D  339,986  ©in».  Da«  Saitb  jcrfällt  in  jwei  Sünien,  Jiguren  ic.  befirhenbm  ©hiffern),  welche  nur 
SRegionen,  eine  inntrt  gebirgige  (mit  bet  rauben,  bemjmigm  [eäbar  ftnb , welchem  bie  ©rflärung  ber 
2905  ©eter  hoben  ©ebirgägruope  'JJiajeiia  i unb  3'»$™  ober  ber  Sif>Iü|leI  baut  tnitgetbeüt  i(l  3tt 
eine  flaibe  ffiijlenregion,  unb  wirb »ott  jahtreichen  bem  le^tern  gail  ifi  ba*  Dechiffriren  mit  feinen 
Slüffen,  unter  benen  ber  'fßeäcara,  (lalena,  Sangro,  Schroierigfeitcn  rerbunben,  wenn  niibt  etwa  beim 
Siitello  unb  Xrijia  bie  bebeutenbflen  ftnb,  beroäffert.  (S^iffriren  Serfehetc  begangen  loorben  finb,  welche 
Der  Soben  ifi  auf  ben  §öhen  größlenthetl«  jieril,  in  sielleitbt  ganje  Stellen  buufrl  machen  unb  beim 
ben  ©benen  unb  ^lugtbälern  bagegen  außerorbent:  Decijiffriren  entbecft  unb  oerbefievt  »erben  mfiffen. 
litb  fruchtbar;  bennocb  ftnb  etwa  jtoei  Jünrtel  bei  Die  ©.  wirb  befonber*  in  biplomatifchen  'Ungelegen: 
Slreal«  unbebaut. 'äl*£>auptproburte  erjeugtbieSro:  beiten,  wenn  mau  Suffangen  ber  Depefchen  fürchtet, 
oinjÄom,  Otl.SJteiSuuböein  (befonber*  bei  Saflo,  ober  bei  fonft  wichtigen  Säerhanblutigen  gebraudit, 
9tterjo  unb  8.);  auch  an  $ülfeitfrüchten,  Äüchen:  unb  bie  ©hiffrirtunfl  bilbet  eine  §fi!f«roiffen: 
grroächfen  unb  jlach«  fehlt  e«  nicht,  3n  bmSichm--  fchaft  ber  Diplomatie,  bie  burch  ben  geanjofen 
wölbera  gebest  bie  Sdjweinejucht,  ba*  ©eev  fie*  Bieta  unb  ben  Briten  ffialli*  febr  orroolifommnet 
fert  Uebcrflufj  an  Äifchen.  Die  3nbu(hie  wie  bie  worben.ifi.  auch  Saufleute  bebienen  fiep  in  neuerer 
©aulbeer=  unb  eeioenjucht  macht  in  einjelnen  3'0  öfter«  ber  S. , wenn  fie  einanber  wichtige  unb 
Xheilen  gute  gortfchritte.  Die  'fko»int  jerfällt  m geheime  Siadjrithten  mittheilen  wollen.  Dieeinfachfic 
bie  brei  Diftritle:  ©.,  fiaitciano,  Baflo.  — Die  «rt  berfelben  iß  bie,  baß  man  für  einen  jrbeit  Buch: 
Äauptjiabt  ©.  (©ioita  bi  ©.),  auf  einer  tleinen  fiaben  beä  Sllpbabet*  irgenb  ein  anbere*  3fi<hen  ober 
cpotbebette  in  reijenber  unb  fruchtbarer  ©egettb  an  nur  einen  anbem  Suctjftaben  wählt,  wobei  feine 
ber  fchönen  £eetflraße  gelegen,  welche  oon  SJeapel  nicht*  geltenben  3eichen  eingefchoben  unb  bie  ©orte 
jurSe*caramünbung  führt,  tji  gut  gebaut,  Sih  eine*  »on  einanber  orbentlich  abgefeht  »etben.  Dieje 
©rjbifchoj«,  beä  ^ßrifeften  unb  eine*  ©eueralfom:  Mrt  uon  6.  ift  aber  mit  Dülfe  ber  Dechiffrirfunft, 
manbo’*,  hat  10  Äirchen  (barunter  bie  impofante  auch  ohne  bah  man  ben  Schlüße!  (bie  ©hiffrir: 
ffathebrale,  »om  Sifcpof  lltto  1070  erbaut,  1850  unb  Dechiffrirtabellen)  befipt,  ber  erfl  gefun; 
reflaurirt),  fchöne  ©ebäube  unb  ©äff.  oerfchiebene  ben  werbeu  muff  unb  in  befjeit  iuffinbung  au»  ber 
Spulen,  ein  Seminar,  eine  $anbel*fainmer  ic.,  in  ©piffem  gefchriebenen  Schrift  eben  bie  Dechiffrir: 
mächtige  I nimmer  einer  altberiihmten  9tormannen=  funfl  befiebt,  nicht  fchwer  ju  enträthfeln.  Stau  ^at 
bürg,  foroie  mannigfache  römifche  Ueberrefle:  Dem;  nämlich  ju  biefern  Sehufe  für  jebe  Sprache  gewiffe 
pel  be«  Star*,  be«  ffafior  unb  Sollur,  ber  Diana  Siegeln,  nach  rnelchm  man  bie  Sebeutung  ber 
tribia  (achtecfig)  ic.  Die  ©inwohuer,  beren  3ahl  Seiten  errathen  fann.  Die  fieichtigfeit  beä  De: 
(um)  23,609  beträgt,  treiben  ©oll:  unb  Setben=  chiffrireni  einfacher  ©piffern  hat  aber  bahin  geführt, 
jpinnerei,  fowie  ßanbel  mit  ©ein,  ©etreibe,  Del  ic.  fomplicirtere  (Sebrimfibriften  ju  erflnbeit,  ju  bereit 
3m  aiterthum  hieß  ©.  Thoate  Mamidnorum  unb  ©ntjifferung  jene  Siegeln  nicht  auäreichen.  ©an 
war  eine  ber  bebeutenbflen  Stäbte  biefeä  fabeüifchen  wenbet  babei  nämlich  allerlei  ©ittel  jur  Däufdfung 
Stamm*.  Die  Stabt  nahm  an  bem  lepteit  famniti:  be*  uneingeweihten  Dechiffreur*  an;  fo  braucht  man 
fehen  Sünbiti*  gegen)  bie  SRömer  theil  unb  fiel  305  j.  S.  wechfelnbe  3ei<hen,  fcheibet  bie  ©orte  nicht  oon 
o.  6hr.  in  beren  fjänbe.  Siach  bem  Sturj  be«  einanber,  fehl  bie  3ci<hen  au«  mehreren  jufannnen, 
römifchen  gleich«  geriet!)  fie  juerft  tu  bie  ©ernalt  ber  weihfelt  nach  Serabrebungen,  bie  nur  ben  ftorre: 
©otbeu,  bamt  ber  üongobarbeu.  Bon  'flipitt  isem  fponbenteit  herannt  finb,  mit  )wei:  unb  breiglieb= 
Äurjeujerft6rt,wurberitObnben'Jlormannenwiebfr  rigen  3 eichen  ah  ic.  §ierbuvch  wirb  jwar  bie 
aufgebaut,  befeftigt  unb  jur  §auptiiabt  ber  flbruj:  Xechcffrirung  ber  Schrift  für  ben  uneingeweihten 
>en  erheben  (1088).  3m  3ahr  1524  jiiftete  hier  ber  Dritten  (ehr  fchwierig,  aber  auch  für  bie Äorrefpon= 
heilige  ©actanb  Pbn  ®h'ene  ober  Iheate  beu  Orben  beuten  felbfi  aujjerorbentlich  fchwer  le«bar,  unb 
ber  ibeatiner.  ein  Heine«  Serfehen  macht  auch  ihnen  jumeilen 

tthltnre*  (Im.  Ihfäior,  baä  alte  Seroia),  Stabt  bie  ©ntjifferung  unmöglich.  Bertrelen  3al)I)eichen 
in  bec  belgifcben  Srooin)  ^cuuegau,  am  ©tnftufi  bie  Stelle  ber  Suchfiähen,  fo  erhält  fcbcr  Buch: 
ber  ßunel  tu  bie  ®enber,  uorbmeftlid)  oon  ©on«,  flahe,  jebe  3al)!.  lelbü  ganje  oft  oorfommenbe  Sil= 
hat  2 Äirchen  (in  ber  rinen  fchöne  ©rahtnäler),  hen,  ©Örter  unb  'Rebenäarten  ein  ober  mehrere  3<i= 
großartige  Bierbrauereien  unb  (ia«e)  3030  ©iuw.  eben,  bie  bann  entmeber  auf  bie  gewöhnliche  ©eife, 
®a«  oon  flarl  V.  bafelbft  erbaute  Schloß  ijl  nicht  ober,  um  ba*  ©eheimui«  noch  mehr  )u  oerhüDeu, 
mehr  oorhanben.  3“  öer  ’Jlähe  ba«  Schloß  unb  bie  oon  bet  Siechten  jur  Pinien , auch  wohl  mit  ©in= 
ehemalige  Slbtei  ©am bron.  1 fchiebung  irreführenber  ^eiiien  unb  nicht«  heben: 

Sßiffhfihrift  (lat.  ScripBo  per  not«;  Sechiff-  teiibcr  Säße  in  gewöhnlicher  Buchflabenfchrift  ge: 
rirfunft,  Ars  nous  investigandl).  Die  Slotp:  fchrieben  werben.  Sei  ©iftnbung  eine*  folchen  ge: 
wenbigteit,  wichtige  Dinge  einem  anbem  febtift:  bcimeic  aiphabet*  mit  3ah!jeiehen  tarnt  man  auf 
lieh  mitjutheilen , unb  bie  ©öglichfeit,  baß  fie  auf  mehrfache  ©eife  oerfabren  ©ntweber  gibt  man 
biefern  ©eg  leicht  jut  Äenntnt«  Unberufener  tont;  jebnn  Suchjiaben  ic.  em3ei<bett,  ober  man  theilt 
men  tonnten,  führten  barauf,  baß  man  flatt  ber  ge:  ba«  ganje  SUpbabet  in  mehrere  'Sbtheilungen,  unter 
wöhnlichen  Bucbfiabenjeirhctt  anbere,  nur  bem  bie  man  bie  Sucbjlaben  in  willfürlicher  Orbnung 
Schreiber  unb  ©mpfüngcr  befannte,  wählte.  Schon  bringt,  unb  bcjeichnet  jeben  einjelnen  ® ucbflaben 
3uliu«  ©äfar  foO  fiih  einer  folchen  (Scheimfchrift  mit  jwei  3ablen,  oon  benen  bie  eine  bie  ’Äbtheilung, 
bebient  haben , inbrm  er  an  feine  Sreunbe  burch  Ser;  bie  anbere  aber  bie  Stelle,  welche  ber  Sudfftabe  in 
fe&ung  ber  Buchflaben  fchrieb.  ©an  nannte  biefe  berfelben  einnimmt,  anjeigt,  unb  bit  matt  bann 
geheimen  3“ge  NoUo,  woju  auch  bie  fegen,  tiro:  auch  nach  2trt  eine«  Sruch«  unter  einanber  fchrei: 
nifehen  3ti(üen  für  Shtür jungen  beim  Schnell:  hen  tarnt,  ober  man  abbirt  jebe  3'fjtr  mil  einer 
fchrciben  gehörten.  Die  ©ehetmfehrift  hefiehi  alfo  anbem  oerabrebeten  3®ßl/  J-  ®.  mit  6,  unb  über: 
in  bem  Schreiben  mit  3eichei>  (ben  fogen.,  in  Such»  fchiit  bent  florrefoonbmten  nur  ha«  Brobuft  ber 

*niW,  bii  untfi  8 tenni^t  »erben,  finb  unltt  0 aactiu^Iagc». 


4<l8 


Gtyiffoit  — ßljujt. 


iÄbbition.  ©ei  allen  faitfen  Ütrten  iü  eS  ratsam,  i 
über  geroiffe  ntdjt*  geltenbe  (non-vaieur») 

übereingufomnteu,  um  burd  bereit  ©nmifdung  beit 
uneingeweihten  Dediiffreur  ju  bertbirren.  Mandie 
aitbeve  9lrlcn,  1.  ®.  fid)  über  ein  gebrudteS  Sud)  ju 
bereinigen  unb  bie  ©orte  aus  bemfetben  ju  be: 
jeidnett,  baben  baä  TOübf.ime  beb  Cbiffriren*  uub 
D ediffrirenä  gegen  ütb.  Die  'Xrt,  bie  eigentlid  ge-- : 
beimeit  ©orte  in  einem  grüßern  ©rief  aber  9luf:  | 
laß  gang  aitbem  Jnbaltb  ju  verbergen,  fo  baß 
fbldje  berbortreten , tbetm  ein  Statt  mit  auige= 
[dmittenen  Sielten  barüber  gelegt  mirb,  bat  jwar 
bcn  'Hort beit,  baß  bat)  Dafeiii  ber  geheimen  Sdrift 
felbfl  berborgen  mirb,  ifi  aber  nicht  ju  größeren 
Mitthciluuaen  geeignet  DaS  Schreiben  mit  fugen, 
fpmpathetifdet  Dinte  ifi  ju  leidt  }u  eittbccfen, 
weil  bie  ilieagentlen , moburd  bie  berburgene 
Sdrift  berbortritt,  befannt  ftnb.  Daher  ift  bie 
fugen.  Chiffre  qimrräe  ober  Chiffre  indbchiffrable 
vielfad  in  ©ebraud  gefummen,  melde  menigüeitS 
uie  Seidtigfeit  beä  ©ebraudä,  bie  Sdjroierigfelt, 
oeu  ©clilüffel  ju  ftrtbett,  uub  bie  TOögtidjreit,  ben-- 
fetben  im  bloften  ©ebädtniS  ju  bewahren,  and 
fdntell  ju  medfeln,  mit  cittanber  nerbinbet.  Sie 
beliebt  in  einem  Ddfelden,  tucrin  bie  25  Sudfta: 
ben  beS  Wphabetä  in  futgenber  Seife  unter  einan: 
ber  gefeft  ftnb: 

ubc-lefgh  lklm  nopqritnvwij’i 
abcdcfgh  I k lui  nopqratnvwxyzx 
bcriefghtklm  nopqratuvwxyzub 
cd«  ( g h Ik  Imnopq  ratuvwxyzabc 
da  fgb  ik  lmnopqr  attivwxyzabed 
o fgb  ik  Iranopqrntuvwxyxabcde 
f gh  ik  Im  nopqr  ita  twi  jiabcdof 
g h ik  im  nopqratnvwxyzabeda  fg 
b Ik  lmaopqrstUTWxyEabedefgb 
ik  lmnopqrstaTWxycabcdofghi 
k lmnopqrttu  vwxyx&bodafgh  ik 
Im  no  pqratavw  xyzabcde  fgh  ikl 
mnopq  ratavwxyzabcdefg  bi  klm 
nopqratavwxyzabcde  fgb  ik  lmn 
opqratnvwxyxabcde  fgh  iklm  no 
pqratnvwxysabcde  f g h 1 klmnop 
qra  tuvwxyzabede  f gb  lkltunopqi 
ra  tuvwxyr.  abcdofgh  Iklmn  opqr 
* turwxyaabcdafgh  i klmnopq  ra 
tuvwxyzabcdefghik  lmn  opq  r a t 
uvwxyzabcdefghi  klmn  opq  ra  tu 
vwxysabedefghlk  lmn  opq  r a t u v 
wxyzabcdefghlklmno  pqratuvw 
x y zabodefgblklinnopq  r atuvwx 
y z abcdefgblklmno  pqratuvwxy 
z ab  ©de  fghlklmnopq  ratuvwxyx 

Jpier  beifit  bie  erbe  .fbunfontatreibe  bie  Spradlinie, 
bie  erjie  Sertifatreibe  linfS  bie  ©abllinle.  HIB 
Sdtüfiet  bient  ein  beliebige*  ©ort,  meldeS  Sud* 
ftabe  für  Budftabe  unter  bie  Sudfiaben  ber  diffrlr; 
ten  Deref die  gefeßt  mirb,  roobei  man , türmt  eS  ju 
Cttbe  ifi,  immer  toieber  uuit  neuem  anfängt.  Die; 
irr  Sdlüliel  beigt  baä  ffiahlwort  Die  wahre  Se= 
beutung  beb  Odifferbudflaben  ftnbrt  man  nun,  in= 
bem  man  ben  barunter  fiehenben  Sudfiaben  beS 
©ahtwortä  in  ber  ©atjlUnic  unb  ben  <it) iff erbud- 
jiaben  in  berfetben  fiurijontattinie,  melder  jener 
angebürt,  auffudit.  jnbem  man  bann  bie  Bertifal: 
time  beb  gefunbmen  (5bifferbud|iaben  bis  jur 
Sbratblinie  berfutgt,  ftnbet  man  in  bem  Oua= 
brat  berfetben  ben  Sudiftaben  ber  fflarfdrift,  Dirfe 
bewährte  unb  praTtifdie  Metbobe  läßt  ftd  in  ber 
Seife  vereinfaden,  bah  man  nur  fuviel  .jiorijon: 
talreiben  anwenbet,  alB  baä  ffiahlwort  Sudiftaben 
enthält.  3)iit  einem  jebett  ftorrefponbenten  rann 
man  einen  eigenen  ©dlüffel  verabreben  unb  biefen, 
fo  oft  e:  nöttjig  ifi,  njedfetn,  tvoburd  baä  getui>hn= 
tide  Dediffrtren  unmhgtid  wirb.  3n  neuerer  3cit 


hat  bie  Chiffrirung  ein  auSgebehnteS  ffelb  ber  Hti- 
wenbuttg  beiletegrammen  mtb  ©oßfartrn  gewutmen, 
ba  bei  biefen,  wetdie  offen  burd;  niete  inänbe  gehen, 
ehe  fie  jum  ©mpfänger  gelangen,  ba*  ©ehfimmä, 
ohne  ßhiffrirung,  nidt  leidt  ju  wahren  iü.  Die 
lähiffrirung  von  Jelegrammen  iü  irfjt  gefiattet. 
auf  ber  internationalen  Detegrapbrufonferenj,  bie 
18(2  in  SRom  fiattfanb,  unb  an  melder  Sevotlmäcb: 
tigte  alter  europäifdeu  Staaten  tbeilnabineu,  ifi 
in  Betreff  ber  privaten  Depefden  in  Sbiffem  unt 
©ebeimmorten  hefdtoffen,  baä  ©orto  für  folde  De= 
ptfden  auf  bitfelbe  sjöhe  wie  für  gemöljnlide  offene 
Depefden  herabjufepen.  3”  Deulfdlanb  mürben 
trüber  vrivate  diffrirte  Depefden  nur  im  traufit 
von  unb  nad  frembett  Staaten  jugelafjcn.  Die 
beulfde  Detegraphenorbitung  vom  21.3uni  1872, 
bie  vom  1.3uli  1ST2  an  in  tfraft  getreten  ifi,  läfct 
aber  nad  Sv  geheime  ©rivatbepejden  ;u.  31t  einer 
annterbing  31t  ber  bejügtiden  Stelle  ber  tele; 
grapbenorbnung  mirb  gefagt,  baß  geheime  ©rivat= 
bevefden  nur  in  ^ranfveicb,  Oefterreid'-  Ungarn, 
©erfien,  SRumänien,  Serbien  unb  Spanien  bis 
jept  nod  nidt  beförbert  werben.  6ä  ergibt  fid; 
hieraus,  baj  in  bem  hei  weitem  großem  Xheii 
ber  civilifirten  ©eit  geheime  ©rivatbevefden  ge-- 
fiattet  fmb.  3ur  Grteidterung  ber  titbjaf jung  von 
diffrirten  Srtefen,  Delegrammen  uub  ©ofltarten 
bienen  bie  von  flrohn  1873  in  Berlin  herauägege= 
beneu  (äliiffrivfofteme  von  3<>hien  unb  Sudfiaben, 
weide  bie  Kahl  iroifden  C400  Spftemeu  für  bie 
Chiffrirung  gefiatten.  — 3"'  beutfden  ilieidS* 
fanjleramt  ifi  unlängfi  eine  ©ebeimjdrift  eilige: 
jührt,  itt  melder  in  äi)ttlider  Seife  bie  Budftaben 
burd  3ahlen  tviebergegeben  werben,  tu  benen  eilte 
aitbere  3abt  abbirt  wirb.  3ur  Dediffrirung  ift  bem= 
nad  außer  ber  AenntniS  beä  angeroanbten  3ahlen: 
fpfiemä  bie  Kenntnis  berjenigen  3ah!  erforberlidi, 
melde  ber  urfprüngtiden  3abl  bimugefiigt  worben. 
Seridtet  mürbe,  baß  and  bei  bem  $eer  im  gall  beä 
Äriegä  biefelbe  91rt  ber  (Shiffrirung  jur  'Ämvenbuitg 
(otmtten  jode,  unb  flc  bietet  allerbingä  bei  Verhältnis: 
mäßig  (eidter  Jlnmenbuug  große  Siderheit.  Sgl. 
ff  0 r t u in , Stnfangägrünbe  ber  entjifferungsruiijl 
von  beutfdien 3ifferfdriften  (§annov.  1782);  Ser: 
genue,  ©olijeifthrift  (Sifenad  1793);  ütlüber, 
ffrvptogravhir  (Dübing.  18Ct9);  ffroßn,  Sudifta; 
heu:  unb  3ahlenfnfieme  für  bie  Shiffrirung  von  tele: 
grammen,  Sriefen  unb  ©oftfarten  (Serl.  1873). 

tthiffon  (franj.,  m.,  )pr.  lipigina),  Stüd  altes  3tl|a, 
Sappen,  Sittnpeu;  verädtlide  Sejeidnitug  für  roeib: 
liden  ©uß,  Stiller,  Staat;  bann  (nidt  franj.) 
glattes  baumwollenes  ©emebe  Von  mittlerer  Jeinpeit 
uub  flarF  appretirt,  bem  Shirting  äbnlidi  uub  von 
gleider  Serwmbharfeit.  l'.biffonnier  flpr.  .njip), 
Sumpenfammler;  Chiff omtiire  ffpr.  mimo, 
Sumpenfammlerin;  bann  aud  ffleiberfdranf,  Se: 
bältuis  ju  roeiblidem  ©uß  unb  Släbteug,  SlrbeitS:, 
fffähtifddeu  ober  :fäftden;  <5 ©iff ontti rett,  jer: 
fnittem,  jetfttüüfn,  vorjüglid  meihlide  ffleibungä: 
gegen  ftäube. 

Chiffre  (bie,  franj.  m,  in.  Mit:,  (Jhiff  et),  3iifet, 
3ahläeidien ; 'Kamenäjeiden,  Ttufangä  budjßabe  eines 
Jeameiiä,  Monogramm;  ©cheimjeiden. 

Khifli  (Ihr.  titibjitii),  jürfiengefdledt  in  SRom,  beffett 
©lieber  burd  SReidtbum  unb  ffunßaefdmatf  in 
SRomS  glänjenbßer  3”*  eine  Solle  fpiclten.  So 
namentiid  ägofiino  (£.,  ber  ©önner  SRaffaelS  unb 
anberer  bamaligeu  ffüuftler,  mtb  Jab  io,  ber  als 
9lleranber  VU.  1655  ben  päpjiliden  Stuhl  beflieg. 


Htiffel,  H«  unter  ff  rrrmlfct  flnt  unter  R natJuuf^lajtn. 


Chignou  — (?l)il)iial)ua. 


409 


Bad  ©eicbletb!  beH&t  bad  gürflentbum  Gampagnano 
in  ber  römifdfen  ©ampagna  unb  bas  .ivrjogitmm 
Slriccia,  unb  oer  fücftltrtjf  täalafl  ber  (5.,  am  Gorfo 
unbati  btt  'fliajjaöclonna  gelegen,  gehört  ju  btttaiu 
febntichflen  fRomd.  Sind)  bie  Sfapellnt  Santa  *D!aria 
oella  ’^iacd,  mit  :Rajfaeld  Sibbllm  in  gredco,  unb 
Santa  fERoria  btt  tjiaboto,  mit  nach  fRaifaeld  jtitfi- 
uunatn  auögefübrten  SRofaifen  in  ber  Äuppel,  ftttb  in 
ihrem  Befiß.  Sie  befleibeit  bit  ©rbmarfcbatlöioürbe 
im  Äoutlaoe  unb  hoben  infolge  »ou  ©rbfcbaft  in  neue: 
fiel  ^tit  btn  fRamen  btr  Stlbaui,  welcher  gamilie 
Bapn  ©lernend  XI.  angebörte,  neben  bein  ihrigen 
anaenommtn.  Bon  gla»io,  gürü  ©.,  aeb.  1810, 
war  bis  1848  Cfficiee  in  ber  päpiilicben  IRobtlgarbe, 
trat  bann  in  btn  geglichen  Staub,  tourbe,  junt  ©rj: 
bifcboi  oou  'Itiira  in  |i*rtibus  ernannt,  fRuntiud  in 
HRüiicben,  bann  in  ’-üand , too  er  btn  papülubrn 
Stuhl,  oft  unter  ftbioierigeti  Berbälluifjrn,  mit  Um: 
riebt  unb  SBfiibe  ju  oertreten  weiß. 

Chignou  t fraiii. , m.,  (pr.  fdoinjong'f,  eiaentlitb  ®e= 
nief,  Raden;  bann  auch  bad  in  einen  beuteläbnlicben 
ffiulft  binaufgejcblagene  unb  auf  btm  Scheitel  mit 
eiitetußamin  befeftigteipaar.  Biefe  Haartracht,  fition 
bei  btn  getmberten  grlfuren  ber  grauen  im  18. fjabrb- 
(oft  attaemein  auatioeubet,  ifi  ntuerlitb  wieber  »on 
Barid  aut  altaemein  Üjiobe  geworben;  babei  finb  bie 
«big»««*,  gewöhnlich  «on  jrembem  $aar  gefertigt 
ßl)ibuat)UB  (fpr.  ein  mefifan.  Staat,  im 
norböftlidjeu  ibeil  ber  9ie«ubtit,  greiijt  (üblich 
an  Burango,  öfttiih  an  (foabuila,  nörbltcb  an  bie 
Bereinigten  Staaten,  toefllid)  an  (linaloa  unb  So= 
nora  unb  umfafjt,  natb  geflftettung  ber  ©reitje 
gegen  bie  Bereinigten  Staaten  (bureb  ben  ©abdbeiu 
«ertrag  1854),  ein  äreal  «on  272,710  OÄilom. 
(4953  CBt.).  Ber  Söeften  bte  Sanbed  wirb  «on 
ben  mefifanifiben  ilubed  eingenommen,  welche  hier 
Sierra  Biabrr  beiden,  aud  Burango  ber  in  ber  Stieb-- 
tung  gegen  St'li!.  gleichen  unb  hier  in  ihren  böeblteu 
ibetleu  oie  ()Obe  oon  3000  Bieter  erreieben  follen. 
Bad  ©ebirge  beftebt  aus  parallelen  Bilgen,  tvelcbe 
bie  »efiliebe  ©reitje  beb  mejifanlfcben  iafellanbed 
bilbett  unb  im  18.  mit  tief  eingefdjuitteuen  Sdjludi: 
tentbalern  (Barrancad)  (teil  311  ben  niedrigen  unb 
beiden  ©beiten  «on  Sonora  unb  Sinaloa  abfatten, 
tuäbreub  gegen  O.  ber  Uebtrgang  in  baä  Blateau 
ein  allmählicher  ifi.  Peptever  loirb  «ermittelt  bureb 
fibbne,  woblbewalbete  aj!ittelgeblrgdlanbf<baften, 
welche  mit  reiebbewäfferten  glichen  abmeebfetn,  mit 
ber  Sierra  Stabte  jeboeb  nicht  jufammntbängen, 
fonbern,  ihr  parallel  laufeub,  fieb  and  bem  oftlicheu 
Xafettanb  erbeben  unb  «01t  biefem  oft  bureb  tiefe 
Sd)lud)ten  getrennt  finb.  ©ine  folctje  ifolirte  ®e: 
birgdgruppe  ifi  bie  Bufa  be  ©oftbuiriaebi  (2413 
Sieter).  Bie  ben  öjilieben  ibeit  bed  Staat«  bitbenbe 
Hochebene,  bad  Rorbenbe  bed  groben  iptateau’d  001t 
Stejifo,  bat  burdifebnitttid)  eine  Höbe  «on  1000 — 
1300  Bieter,  feuft  lieh  aber  im  allgemeinen  gegen 
C.  unb  beftebt  im  öftlieben  ibeit  aud  weiten,  »on 
umberfd)roetfenben  3'ibianem  bewohnten,  einförmi: 
gen  gladjen,  toeldie  iübwärtd  in  bie  Boifon  be  Sia: 
pimi  genannte  ffiiifie  übergeben.  G.  ifi  reich  an 
glüffen,  welche  in  ber  Sierra  Stabre  entfpringen 
unb  tbeild  gegen O.,  tbeild,  btn  ©ebirgdgürtel  bstreb- 
bredfenö,  gegen  äB.  bem  Salijornifdion  Sleerbufen 
juftrömen.  Unter  legieren,  bie  bem  @ebiet  oon  6. 
nur  in  ihrem  Oberlauf  angebüren,  ftnb  ber  fRio 
guerte,  fRioStaoo  unb  SRio  jaguibie  beoeutenbften. 
Bon  ben  gegen  O.  fließenden  gelangt  uur  einer,  ber 
3tio  be  ©oiubod,  bid  jum  fRio  @ranbe  bet  Borte,  alle 


anberenoertierenfid)  in  grbfieren  ober  fteineren  2atib= 
feen  ohne  l’lbflüffe;  ba^u  geboren  ber  fRio  bet  @ar= 
men  (in  bie  Baguna  be  'JSatod) , Sau  Bonaoentura 
An  bie  £.  Santa  Biaria)  unb  fRio  be  lad  ©afad 
©ranbed  (in  bie  S.  be  ©u;man  ntünbenb).  Gigen: 
tbümlid)  ifi  allen  biefen  Seen,  roie  aud)  bem  groben 
See  ilabualila  im  Boifon  be  ÜRapimi,  ba§  ihr 
Umfang  itt  ben  »erftbieoeneu  Sabredteittn  auber-- 
orbenllid)  loeebfelt,  bab  ibr  SBaffer,  obfibon  bad  ber 
juftrömeuben  glüffe  frifdj  ifi,  im  allgemeinen  einen 
ialjlgen,  brotigen  ©efebmad  bat  unb  ihre  Hinge: 
billigen  mit  Soba  (Tequesguitu)  geioöbulid)  fo  im= 
prägnirt  finb,  bab  biefelbe  effloredcirt.  Ber  geübte 
See  foK  bie  Saguna  be  Gaftilla  fein,  im  fRlÖ.  ber 
Bufa  be  ©ofibuiriaibi.  Bad  filitua  oon  ©.  ifi  im 
allgemeinen  milb  unb  gefunb.  3™  ®ebirge  fommen 
nemlid)  auffaltenbe  fiontrafie  (beiße  Sommer  11110 
flrenge  ÜBinter)  »or;  auf  ben  jtuifd)en  1300— 
1600  Bieter  hoch  liegenben  ©benen  Oed  fßlateau'd 
berrfebt  bagegen  ein  jrbr  angenehme*,  btfiänbigee 
! äBetter  mit  flarem  Fimmel  unb  gemäßigter  lenu 
peratur,  bad  nur  burdi  bie  SRegenjeit  (3uli  unb 
Xngufi)  unterbrochen  roirb.  Ben  phpfimieu  Ber: 
bältniffen  nach  febeiitt  fid)  bad  £anb  mehr  jur  Bieb: 
jucht  ald  jum  Sieferbau  ju  eignen,  ba  für  leptein 
ein  grober  ibeit  ju  gebirgig  ober  ;u  bürftig  mit 
'fflafjet  audgefiattet  ifi.  Boeb  fehlt  ed  nidji  an  ur= 
barem  Saab  in  ben  ®ebirgdtbälrrn  unb  längd  ber 
äBafferläuje  in  ben  Gbeneti,  um  alle  für  eine  roeit 
biebtere  Beoölferung  erforberlieben  Bobeuerjtuguifie 
j liefern  ju  fönuen.  Stngebaut  roerben  gegemoartig 
bie  Gerealien,  ©arten:  11110  Baumfrütblc  ber  ge: 
mäßigten  3«ue;  aueb  beu  Slubau  bed  Sßeind  1 befoii: 
Oerd  bei  ©I  Bafo  am  fRio  ©raube,  100  btr  »orjiigliebe 
| Bafomein  loäebjt)  unb  im  S.  benberBaummolleba: 
mau  mit  ©rfolg  »erfudit.  Ber  Biebfianb  ifi  febr 
bebeuteub,  obfdiou  er  Heb  gegen  früher,  tuo  bie  Biei': 
jiubt  (Bferbe,  äJiaultbiere,  iRiuboieb  unb  Sdiafe) 
j auf  ben  groben  4>acienbad  be  ©aitabo  im  großartig: 
ften  Umfang  betrieben  loarb,  injolge  ber  uberbanb: 
nebmenbeii  fRäubereieu  ber  ijnbtauer  bebeuteub 
j «erringert  bat.  Slufeerorbentlidi  reich  >ft  ©.  au 
; metallifeben  ©(bäfjeii.  fRamentliib  finb  feine  «ieleu 
unb  reiiben  Silbemrinen  (in  einem  Bijhifte  bed 
! SBefiend,  bit  Sierra  ’Uiabre  entlang,  bei  einer 
inittlern  Breite  »on  30  üegua«)  feit  3abrhunberten 
berühmt.  Stüber  Silber  bat  mau  hefonberd  ftupfer 
gefuiiben,  femie  etioad  ©olb,  Gifen  unb  3inn.  Bie 
bebeuteiibfieu  ältereu  unb  neueren  ÜRinenreoiere 
finb  bie  «on  Santa  ©ulalia , fparral  1 .foibalgo), 
Santa  Barbara,  ©uabelupe  p ©aloo,  3e(iie  Bla'ria, 
Sierra  SRica,  fDlorelod,  Botapilad.  Bie  ßabl  ber 
Beioohner  beträgt  usess)  179,971,  tscoon  ber  größere 
ibeil  aud  feffbaften  3»bionern  unb  fDieflijeu,  ber 
SRefi  aud  Jöeißeu  unb  noeb  uncioilifirten  3noianeni 
bejtebt.  Bie  cioilijirten  3nbianer  (Zarumared) 
beioobnen  einen  ibeil  bed  Berglanbed  im  ffi.  bei 
£>auptftnbt,  wo  fit  namentlich  im  febüntn  $od)tbal 
bed  fRio  3agui  in  allen  Ortfebaften  einen  7 heil  bei 
Beoblferuna  bilben.  Sie  haben  ihre  eigene  Sprache 
nod>  beibeb*ten,fonfl  aber  ihre  alten  Sitten  größten 
tbeild  aufgegeben.  Bie  uncioilifirten  Jnbianer,  ju 
beu  Romantfcben  (imimfultioinen  ibeil  bedBoIfou 
befDlapimi)  gehörig  ober  «omStamm  ber  Slpatfeben, 
fd)i»ämieii  jum  größten  ibeil,  oon  3agb  unb  glaub 
lebenb,  umher.  Panbioirtfcbaft,  befonberd  Biebjucbt, 
uno  Bergbau  bilben  nod)  immer  bie  $auptiubuflrie= 
jioeige  ber  Beoölferung,  obfdion  ber  leßtere  gegen 
| ben  ©rtrag  in  friiberer  3*0  f<bl  abgenommen  bat- 


«nie*c,  M«  IIOUT  C Mcmlft;  ■cCfti,  finl  uni « St  nn4infainO(B. 


410 


@f)ifane  — (ff)ttb. 

X>ic 4>ouptRabt  6 tiegtreigeni  an  einem -Reben«  (Sr  tourte  Baronet,  taufte  fiep  tinin  i-raditrotteu 
jlup  bei  Diio  (SoiupoS,  in  einem  oon  Bergen  um»  Sanbfip  gu  SBanjieab  imb  oerbeiratpete  feine  ®oepter 
feploifenen  Ipal  ln  1462  Bieter  .ütöpe.  Sie  mürbe  mit  50,000  'ßfb.  -Stert.  2tu*iteuer  an  ben  ätteiten 
ju  (Sube  beb  17.  3<tpi'b-  gegriinbet  unb  fbtt  im  Septt  beb  jperjoga  oon  Beaufort.  Slnfattg*  jur 
nötigen  japtbuitbcrt,  wo  fie  tfiepbenj  beb  ©enerat«  äßpiapartei  gepormb,  trat  ä.  fpäter  al*  ©otioemeur 
fapitau*  ber  Brooincia*  interna*  mar  unb  ber  ber  tJitmbijcpeii  Kompagnie  ju  ben  ixrieb  über  unb 
Bergbau  beb  benachbarten  Santa  ISutatia  in  bober  unterbanbeite  toegen  eine*  entern  Slnftpluffe*  an 
Stute  ftanb,  76,000  (Siitro.  gehabt  paben,  mäprenb  ben  .v>of.  SRacpbem  er  jeine  früheren  politifefjen 
jetit  ihre  ^abt  nur  12,000  beträgt.  Sie  ift  reget«  greunoe  »on  ber  Bireftiou  auSgrftptbjjrn  unb  alte 
mäpig  gebaut,  bat  breite,  reinliche  Strapen  mit  Äomtte jlellett  mit  feinen  ttnpängeni  befepi  batte, 
»ieten  fdjöiien  päufern,  einen  (ebenen  bjfentficpen  mar  er  unnm[d)ränfter_®ebieter  im  Oftinbiapau*. 
Blap,  7 Sitcom  unb  Rlöfter,  ein  ßattliipe*  Seine  auperorbentliebr  Stellung  erbeb  ibn  halb  gn 
(Kegieriingigebäubr,  eine  Siretta  für  Stiergefecpte  einem  ©ünftiiug  im  Remgäpalaft  ucn  'ijitjitetjalt. 
unb  ein  ajofpitat.  ürmerfenSwertp  ift  autb  ba*  epe»  (Sin  Seffent  oon  10,000  ©uineett  au*  feiner  Jpattb 
malige  BefuitenfoUegium  mit  ber  unnoltenbrt  ge--  nahm  König  Karl  II.  butbooil  entgegen,  meitere 
btiebenen  fiiicbe  bbn  San  gelipe,  »er  toelcprr  ein  10,000  Bfb.  Stert,  befien  B ruber  3afob.  Rite,  bie 
üRonument  gum  Sittbenfen  ber  hier  erfdjoffetten  am  .poj  irgenb  roeltpeS  (Sinftuijei  ficb  erfreuten, 
erfien  Bnfurgentendjef*  $ibalgo,  Stitmbe  unb  Iime=  mürben  burtp  rridje  ©efepenfe  in  guter  Saune  er* 
ne)  itept.  (Sitte  (ebene  iltameba  unb  lieblt.be  ©arten  batten.  Cie  Befteepungeiiimmen,  welche  (J.  mit 
umgeben  bie  Stabt,  bie  fiep  au  cp  burep  ipr  angenep«  Huger  greigebigfeit  oert peilte  unb  bie  er  feinen 
me 3 Klima  anägeiepnet.  ®a*  Xrinfwaffer  roirb  Kollegen  gegenüber  niept  einmal  gu  eevreebnen 
mittels  einer  groparligen  ffiafferteitung  mehrere  brautpte,  maepten  ben  ®ireftorenpof  ber  Kompagnie 
Segtia*  meit  au*  ben  benachbarten  Sergen  PrrPei«  fafl  attmäcpiig  im  Staat,  (S  felbft  aber  allmächtig 
gefepajft.  Bon  ben  übrigen  Ortfcpaften  be*  Staats  am  §of.  (Srfi  naebbem  '^ateb  U.  »ertrieben  unb 
fmb  ßof  ipuiriacpi,  Santa  (Sutatia  bei  ben  üBilpeim  UI.  »an  Oranten  auf  ben  Xbrcm  er« 
früher  fo  auperorbentlicp  ergiebigen  Silbergruben,  bbben  mar,  maepte  6.,  gegen  beit  fiep  mmmepr  eine 
(Sarrigal,  in  beffeu  ’Jläpe  grope (Ruinen  au*  alter  prftige  itgitation  erpbb,  einem  anbern  ©ouoentair 
agtefifdjer  Beit  liegen,  unb  fjafo  bei  'Körte  am  Blap,  ophe  itibepen  an  (Sinflup  311  oertieren,  ba  ei 
(Rio  bet  Störte,  jept  ber  nbrblitpfie  bemopute  Ort  ipm  oermittelSrooplangemanbterlOO,OOOBft>. Stert, 
in  ber  Republif  ÜKejifo,  bie  bebeutenbiietr.  S.  Karte  abermals!  gelang,  für  feine  Kompagnie  ben  greibrief 
»SRrjifo«.  pon  neuem  betätigt  3U  erhalten.  (Sr  jiarb  1B99. 

ßtjifatie  (franj.,  f.,  f$l.),  eine  in  böfer  Slbficpt  2)  £pbia  (Dtaria,  gebbrue  granci*,  eine  ber 
oerantapte  Sdnoierigfeit,  burep  roeiebe  bie  oon  einem  fruebtbarjien  ScpriftfteUerinnen  Stnirrita’*,  geb. 
anbern  bejroeefte  SluSfübrung  einer  Sacpe  oerrögert  1 1.  gePr.  1802  311  üJteoforb  in  dRaffacpiifetti,  manbte 
ober  »erpitibert  roerben  foU  (calomnui).  3ur  Sicpe-  fiep  |cbon  früp  ber  Iiterarifcpen  Xpätigteit,  bcfouberS 
rung  gegen  <S.  im  'flrocep  bienle  naep  älterem  (Recht  ber  päbagogifcptn  Scpriftflellerei,  3U.  (Racpbem  |te 
nanieiitlicp  ber  fegen,  ©efäprbeeib  (jnsjariuidum  3mei  SrfttiniiSmetre:  »Hobomok,  a story  of  th« 
calucnniao  apeciato).  Oaper  Pipicaneur,  einer,  Pilgrima«  (1824)  unb  »Tbe  Röbels , or  Boston  be- 
ber  barauf  auigebt,  bie  Sieebtianfprüdfe  eines  an--  f.ire  tb«  rsvolution«  (1825),  mit  Seifatl  »ercffenU 
bern  nicht  3ur  Seltung  fomnttn  8U  taffen,  ütänfe;  Ucpt,  übernahm  fie  1826  bie  'Jtebattion  bei  *Juvonilo 
macber.  Misoollany«,  ber  einigen  ^eitfeprift  für  bie  3ugenb 

(Spiiat  (arabifcp,  m.  ober  n.),  ein  tofibarer Kaftan,  in  ben  Bereinigten  Staaten,  unb  führte  biefelbe  aept 
ben  ber  Sultan  alb  ©nabengeiipent  popm  Beamten  3apee  pinburep.  1828oetbeiratbetene  fiep  mit®  aoib 
bei  guten  'Racpricpteu  :c.  oerleipt.  £ee  (Spilb  aub  'JRaffacpufettS  unb  »erfapte  mm 

Spi(t(fpr.tf4cUb),l)3ofua,  geb.  1630, btrperooi»  eine  gan;e  .'Reibe  icpäpeubroertpec  Schriften  jur  (Sr-- 
ragenbfie  unter  ben  meitigen  reifen  Raufpevretr  Kon=  giepung,  Slutbilbung  unb  Berebetung  be«  meiPlicpen 
bonS,  in  beren^änben  ft^  gegen (Snoe  bei  17.3aprb.  ©efepteeptä,  fo  junäepfl  boä  Äocbbum:  »The  frngal 
bie  üeitung  ber  Sefcpäfte  ber  Opinbifcpen  §anbeli=  housewife«  (1829),  bai  bis  1855  bereit*  36  3fuf= 
gejeltfcpaft  befanb.  (Sr  patte  als  armer  Burfcpe  6e=  tagen  erlebt  patte  unb  an  ba*  fiep  fpäter  »Th«  famlly 
gönnen,  einen  ber  fiitotäben  rein  gu  fegen,  unb  ftep  nurso,  orcompanion  of  the  frugal  boussvlfs«  an= 
im  2auf  ber  3eit  infolge  feinet  gäpigfeiten  gu*  feplop;  ferner:  »The  mothor'a  book«  (1831),  ba* 
niebrigen  Anfängen  fcpnetl  ut  tReictitbum,  Ttnfepcn  1845  (epott  in  8 Tluflggen  unb  in  12  weiteren  iiKSngs 
unb  grepetn  faufmänniftpen  iKuf  rmporgefebmungen.  [anb  er jep ienen mar ; »The  girl'»  own  book«  (16.  'Xup., 
S*on  maprenb  ber  erfien  3eO  ber  SRejiauration  1853;  in  neuer  Bearbeitung  oon  grau  Bateutine, 
ttapm er  einen  peroorragenbett Blapin  ber  Bonbcner  1869);  »The  Coronat«  (Sammlung  oerfepieben» 
^anbelämelt  ein.  ®ureb  mobloerflanbene  (Sintäuje  artiger  fttinem  Arbeiten  in  Beafa  unb  Berfen); 
oon  Stammaftien  ber  oftinbifebeu  Kompagnie  patte  »Biographies  of  good  wivea« ; »Tho  history  of  tho 
et-  ftep  in  furjer  3fit  ein  fäprlicpe*  (Sinfommen  oon  condiäon  of  women  iu  varions  ages  and  nations« 
20,000  Bfb.  Stert,  unb  ben  Beinamen  eine*  »'Ra«  (1835,  2 Bbe.)t  »Stories  for  holidsy  sTenings« 
hob«  erworben.  (Sr  mürbe  JRitglteb  be*  Kontitf*  ( 1836)  u,  a.  ttuep  ein  grPperer  (Roman  au*  ber 
ber  Oftinbia « ßompano  unb  erreiebte  e*  in  bitfer  3(l1  be*  Beritte*  unb  ber  Sifpafia:  »Phllothes« 
Stellung  gar  balb,  bap  bie  roiebtigften  Stellen  be*  11836),  toar  ingmifepen  oon  ipr  oottettbet  morben. 
Ofiinbiapaufe*  in  BeabenpaUpreet , foroie  in  ben  3m  3apr  1833  patte  fie  guerft  bie  grage  ber 
gafloreieu  an  ber  Bkft  = unb  Oftffifte  oon  Berber«  Sffaoenemancipation  aujgegriffen  unb  al*  be» 
inbien  fid)  im  Beftp  oon  Berrcanbten  unb  @ünft»  geiperte  Borfäinpferin  ber  anti-slaTsry  canso  fnp 
lingett  oon  ipm  befanben.  Obgleich  er  feine  Reich«  guuäepjl  in  bem  »Appeal  for  that  elass  of  Americaoj 
tpümer  niept  feponte  unb  an  (Sufieatib  unb  (Simlup  callod  Africans«  beroiefen,  ber  inbeffen  ipre  Bopu« 
mit  ben  erfien  (Sbetteuten  be*  (Reichs  metteiferte,  larität  fepr  beeinträchtigte,  tropbem  fupr  fie  mutbig 
fo  muep*  fein  Bermijgen  bennoep  in*  Ungeheure  an.  fort,  für  ipre  Stuft ept  gu  toirftu,  fo  g.  B.  in  ben  äßerfen 

■n.M,  Mi  unter  8 muitpt  werhttr,  fmb  unl*r  R tu^jul^agrn. 


411 


Gtyilbebert  — ©ji(e. 

»Ouls«  unb  »AntisUvery  cutechism«.  3ra  3abr  | Sie  gebar  i(m!  511  Eooruif  bell  3l)l»bwig,  ben 
1841  ftebelte  iie  mit  ihrem  (Satten  Den  Bogon  nach j ©rünber  beä  granfenreithb.  Bgl.  3uugbanb,  Eie 
91ew  ‘(fort  überuuboeröffentlidjte  in  bem  Dom  etilem  \ @e(cbid)te  ber  fräufifcbeit  Könige  3.  unb  Cbloboued) 
rebigirten  »National  Anti-slavcry  Standard«  eiue  ' (©Otting.  1857). 

SHeibe  »01t  bebeutfamen  (Briefen  über  beitfelben  | 2)  6.  II.,  Sohn  ©hlobwigb  n,  Bon  dnet  ginget» 

©egenjlanb,  bie  1843  gefammeit  unter  bem  Xitel  | fathfm,  Baltljilbe,  war  feit  660  Köuig  oon  ’Jlnflrajteu 
•Lutters  from  New  York«  erfd)ieneit  unb  ungeheures  j mit  bem  ©Iß  in  (Sr  bemächtigte  tu» , »on  ben 
Sfuffeßen  matbteii.  Unter  ben  weiteren  »on  ihr  in  unjufriebeuen  Stoffen  91euflrieub  unb  Burgunbieitb 
ben  legten  brei  3abrjebnten  publieirten  Sdjriften  | gegen  ben  »0111  $aubmeier  gbroin  auf  beit  Thron 
beb  mannigfacbflen  3nßaltb  fmb  noch  befouberb  ju  erhobenen  Xbeoberid),  feinen  Bruber,  ju  fiütfe  ge= 
nennen:  »Tlio  rcmcmberod  hom»<  (©rjäbiung,  rufen,  670  antb  in  biefen  bciben  gleichen  ber 

18-14);  »Spring  Flowers«  (1816);  »Faci  and  fic-  fyerrfihaft,  würbe  aber  673  oon  feiner  Umgebung 
tion«  jörjäblungen,  1847);  »Flowers  for  children«  erschlagen. 

(1852);  »lsanc  T.  Hopper,  a true  life«  (Biogra«  3)  (£.  IU.,  wai)rfd)einlieh  ßbitprrichb  II.  Sobn, 
phie,  1853);  »Autumnal  leaves«  (örjäb  lungert  war  ber  Ießte©d>attenföiiig  aub  bem  mcrowingifcheu 
unb  Stilen  in  Profa  unb  Seifen,  185i);  »Looking  ©ejdjleiht,  mußte,  alb  pipcn  ber  ffurje  mit  BeroiUi» 
towards  .«unaet«  (1864);  »The  Freedmen's  book«  gung  beb  papjleb  3achariab  auch  ben  tönigliiben 
(1866);  ber  Sloman  »Rosa  and  Flora«  (1867,  2 j Jlamen  amtabm  (752),  mit  gefrorenem  $auptbaar 
Sbe.,  neue  älubg.  1868);  »Kain-bows  lorchildren«  in  ba»  Klojler  Sitbin  ju  ®t/Dmtr  wanbern,  wo  er 
(1867)  unb  ihre  legte  Schrift:  »A  romance  of  the  754  alb  Blond)  jlarb. 

Ropublie«  (1867).  3br  Äauptwerf  ift  aber:  »Th«  Chile  (ibr.  1(4110,  greifiaat  auf  ber  ffieftrüfte  oon 
Progress  of  rellglous  ideas  throngh  successive  Sübamerifa  (f.  Karte  »StgentinifcheSitpuhlif  ic.«), 
agcs«  (9lero  7)otf  1855,  3 Bbe.;  neue  3tubg.  1870).  weither  fttfi  alb  ein  etwa  1855  Äilom.  langer  unb 
Slufjerbem  ftiib  notb  jablteitbe  ßluffäße  unb  glug«  bib  260  Kilorn.  breiter  Küfteuftrich  jwifdieu  bem 
fd>riften  gegtn  bie  ©flaoerei  (befonberb  in  ben  fedi-  ätillen  Ocean  im  28.  unb  ben  fforbillereu  im  D. 
jiger  3abrcn)  aub  ihrer  gebet  geflogen,  wie  auch  (ber  Stheibewanb  gegen  bie  (ärgeulinifebe  floit; 
ihre  früheren  Sthriften  notb  immer  in  neuen  Sluf»  füberalioii)  ßiujiebt,  im  37.  an  Bolioia  floßt,  im  ©. 
lagen  unb  Ausgaben  erftheiuen.  ©ie  lebt  feit  mit  unbeftimmtenlSrenjen  bib  Patagonien  reicht  unb 
mehreren  3abreit  jurücfgejogen  ju  23at)ianb  in  nach  neuefter  Berechnung  (mit  ffiinicbluß  0011  ätrau-- 
3Ra>iad>ufettä.  cania  unb  bem  2trd)ipel  oon  (Siiiloe)  ein  illital  oon 

Chilbchert,  Same  »on  rrner  fränfifthen  Königen  326,334  GKilom.  (5927  OBI.)  umfaßt.  Eie 
aus  bem  ©efcbU'djt  ber  Blerowinger:  1)  6.  I.,  | ©renjoerhältniffe  beb  ©taatb  finb  iubeffen  noch  uidjt 
ShlsbmigS  unb  (Slotilbenb  Sohn,  erhielt  nach  feines  buidfaub  geregelt;  beim  wäbrenb  im  91.  bie  iRepublif 
Saterb  Xob  (511)  einen  »on  ben  »ier  Xbeileit  beb  Bolioia  ihre  Stenge  bib  jum  26.4  fübi.  Br  .utb-- 
Seithb  mit  ber  .p au rt (labt  patib,  fthlug  bei  91ar=  behnen  will,  hat  6.  fetbjl  alb  feine  tiörblicfje  ©renge 
bonne  ben  23ejlgotbentönig  Slmalricb  1L,  weither  ben  23.°  angenommen,  unb  im  ©.  beanfprucht  eb 
Chilbehertb  Schweflet  ©otilbe,  feine  ©emabüit,  arg  bie  ganje  SBeflrüjle  »on  Patagonien  bib  jur  'Klage; 
mißhaubelt  hatte,  weil  fie  ben  fatbolifehen  ©lanben  l^aenbjlrahe.  Eer  ßharatter  beb  Sanbeb  wirb  burth 
nicht  mit  bem  arianifthen  »ertaufthen  wollte,  531.  bie  Äorbilfere  »on  6.  beftimmt,  bie  fitb  »on  ber  »on 
Stuth  6.  betheiligte  fitb  an  ben  Greueln,  wie  fie  im ! Patagonien,  beren  gortfejjung  fie  ifl,  wefeittlith 
merowingifthen  paus  üblich  waren;  nathbrm  erfeine  baourtb  unterftheibet,  bah  fie  eine  »iel  bebeutenbere 
üleffen,  feineb  uerflorbenen  Bruberb  Bblobomer  ©ipfel»  nnb  ffammerhebuiig,  fowie  ein  höheres 
Söhne,  in  Serbinbung  mit  feinem  Bruber  Chlotar I. , Sioeau  ber  Ihäler  hat.  3hre  mittlere  piibe  beträgt 
ermorbet,  theilte  er  mit  leßterem  ihr  Sieith.  (Sr  flarb  fafl  4000  Bieter,  bie  {wcbairjel  nehmen  rafth  oon 
558,  worauf  fein  31eith  an  GMotar  fiel.  ©.  nach  31.  ju,  unb  unter  32°  39'  fubl.  Br.  treffen 

2)  6.  U.,  ©igbertb  I.  »on  auflrafien  unb  Brune»  wir  hier  iin  ilcoucagua  [ogar  eine  ber  bödafieu 
hilbe  b Sohn,  warb  nah  ber  Srmorbung  feineb  (Srhehuitgen  beb  SBelltheilb  überhaupt.  3m  ©. 
Saterb  575  oon  feinem  Oheim,  (Shitperieh  I.,  gerei»  bilbet  bie  J?orbiUere  einen  einjigen  ununterbrochenen 
tet  unb  jum  ßönig  erhoben,  ©untram,  König  oon  ©ebirgbjug  mit  fleilem  Mbjall  nach  3B-,  bejfeu 
Burgnnb,  aboptirte  ihn  577  unb  »erbanb  fid)  mit  ihm  ©hneehäupter  bei  ber  aufjerorbentlicben  Eurcbfidi; 
gegen  Chilferich,  Weil  biefer  feinem  Jleffeu  einige  tigreit  bet  Tllmofphäre,  oon  ber  See  gefeben,  über 
Btfipungen  »orentbalten  hatte,  bie  er  nun  584  her»  bem  Bleer  ju  hängen  feheinen.  Som  35.“  fübl.  Br. 
aubgeben  mußte,  (j.  unb  ©untram  fchloffen  barauf 1 nach  91.  hi»  tritt  fie  att  manchen  Stellen  alb  Eoppel» 
ben  ©rboertraa  »01t  Ülnbelot,  nach  welchem  bem  fette  auf.  Jtußerbem  jieht  noch  »or  ihr  eine  Kette 
Ueberlebenben  bab  Gleich  beb  atibern  jufallen  follte.  oon  Bergen  bem  Sleer  entlang,  jwifcheu  ber  unb 
(S.  befam  bähet,  alb  ©untram  593  flarb,  auch  Bur»  bem  ipocfigebirge  ein  in  mehrere  Tlbtljeilungeu  jer» 
guubien.  Unglücflich  war  (S.  in  einem  Angriff  auf  fallenoeb  ibal  (ich  erjltecfl.  Eie  aus  bem  £io<b= 
bab  weftgothifche  ©eptimanien  unb  auf  bab  longo»  gebirge  berabfommenben  Küfienjtröme  haben  bunh 
barbifeße  Seid):  beibemal  würbe  er  jurüefgefchlagen.  biefeb  Küflengebirge  ihren  Eurchgang  erjwungen 
6r  flarb  596.  unb  eb  fomit  in  ebenfo  oiele  9lbfchnitte,  alb  eb 

Chiihctich,  9lante  »on  brei  fränfifchen  Königen  glüffe  gibt,  jerfepnitten , fo  bah  eb  wie  eine  Jleihe 
aub  bem  ©efchlecht  ber  Sleromiitger:  1)  6.  I.,  an»  »on  Berggruppen  erfcheint,  bie  iid>  »on  berfiaupt» 
geblicb  ber  ©»bn  beb  Sleroväub,  Königb  ber  fati=  forbillete  abjtocigen.  Eie  bebeutenbflen  ©ipfel« 
[eben  granfen,  folgte  biefem  457  auf  bem  Thron,  erhebuiujen  in  6.  finb  iit  39V*°  Br.  ber  2iulfan 
warb  oon  ben  granren  »ertriebeu,  Weiler  ihre  Töchter  »01t  Siuarica  (4877  Sieter),  in  37V«0  ber  Bulfau 
»erfühlte,  unb  lebte  8 3>>hrf  alb  ©afltreunb  bei  »on  9(utuco  (2i59  Bieter) , ber  »on  (Sbillan  (2879 
bem  König  ber  Thüringer,  beffen  ©emablin  Ba=  Bieter),  in  351/«0  ber  Eebcabejabo  (3888  Bieter) 
fma  ihm  folgte,  alb  ertön  ben  grauten  juriief»  unb  ber  Bultau  Del  plaucbcu  (3»X)  Bieter).  3mtrr« 
gerufen  nnb  iu  [eine  28ürbe  wieber  eingefeßt  würbe.  hal^  ber  nächfien  brei  Breitengrabe  erbeben  fcch  bie 

t(ti(ct,  bt«  untrr  ff  Mtmifcf  »trbbn,  finb  untct  St  na^iuf^Iagtn. 


412 


Styile  (Sobenbefthreibung;  <Seit>ä|ffr;  Sitina  sc.). 


böcbfltu  ©ioftlmaflen;  e*  folgen  auj  einauber  ba 
ßtrro  be  la  ßruj  bt  ’ßiebra  (5220  Dieter),  btr 
Sultan  beDlappu  (538i  Dieter),  berSulfaubeSan 
3ofe (6096  Dieter),  brr  trlofchrnc  Sultan  Xupuiu 
gato  (6527  Dieter),  ber  auj  200  Äilom.  Rchlbare 
Slconcagua  (nach  Dlouffon  6934  Dleta),  ber  (ferro 
bei  Dlercebario  (6798  Dielet).  3m  gangen  gählt  6. 
(uad)  Böppig)  16  listige  Sultane,  oon  beuen  bie  bei 
Cfbtllau  bie  tbätigjlen  ;u  fein  Rheinen,  unb  bie  ottl= 
TanifcheuÄräfte  bet  (Sr  sc  finb  inß.,  namentlich  ln  ben 
DtitttIprooin;en,  noch  in  höherem  Stabe  thätig  alb 
(mit  Rluinahmeoon  (Sentralamerita) inirgenb  einem 
anbeni  fianb.  ©eilt  BanbRrithr  fiiib  erjl  in  biftoris 
jeher  3eit  unb  jum  Ibeil  erji  gang  ueuerbiugS  ge» 
hoben  toorben,  toie  j. 8.  1847  in  ber  tfSrooim  Xalca 
ein  ©tibeflrith  oon  200  Dlorgeu  plößlith  lOODleter 
hoch  gehoben  unb  in  eine  ungeheure  Solfatara 
oerwanbelt  lourbe  unb  1822  bei  einem  furchtbaren 
©rbbeben  bie  ÄüRe  oon  Balparaifo  auj  eine  Sänge 
oon  llOÄilom.  ca.  1 Dieter  emporRieg.  (Srbbeben 
Tommen  aufjerorbentlich  häuft a oor  (in  ßoquimbo 
rechnet  man  jährlich  im  Burchfcpnitt  44  (Srjebiitter 
ruttgen);  fie  werben  oon  ben  Bewohnern  in  bie  un» 
gefährlichen  unb  häufigeren  »Xemblore*«  unb  bie 
heftigen  »Xerremoto*«  etngelheill.  Ba*  furchtbarfte 
Srbbeben  war  ba*  oon  1751,  welche*  bie  stahl  Sons 
cepcion  im  Dirae  begrub  unb  oon  34—40“  fftbl. 
Sr.  fafl  alle  OrtRhaften  jerflörte.  3u  biefetn  3ahr= 
hunbert  äufterte  bie  oerberblichile  ffiirfuttg  ba*  er= 
wähnte  Srbbeben  oon  1822,  woburct)  Balparaifo  arg 
oertoüflet  rourbe,  unb  ba*  oon  1835,  ba*  btjonber* 
Soncepcion  jerjiörte.  3m  allgemeinen  nimmt  ihre 
Starte  uttb  i&äungfeit  gegen  ©.  immer  mehr  ab. 
Bie  michtigflen  giäfft,  toelche  über  bab  ©ebirge 
führen,  finb  ber  oou  Sab  Bama*  (am  fßlanchon, 
2500  Dieter),  ber  Sortillo  fpeguefieb  (am  Diaopu, 
4200  Dieter)  unb  ber  fßortillo  be  la  Sunibre  (am 
Tlconcagua,  3809  Dieter) : ferner  in  31°  ber  Borte» 
juelo  be  la  Saguna  (4632 Dieter),  ber  Da 6 oon  Sofia 
ilita  (4448  Dieter)  unb  in  27*/i0  ber  Sortrguelo  t>( 
Some  Sabaltob  (4356  Dieter).  Bon  28“  an  gegen D. 
nimmt  biefforbiuere  oenObarafter  eineb  abfchrccfcttb 
toüflen  unb  unwirtlichen  £ocblaube*  an,  über  bab 
fleh  eingelne  Bergfpißen  erheben,  beren  höchfie  ber 
SluDailaco  im  O.  ber  Salina  be  Sunta  negra  oon 
gegen  6500  Dieter  $öhe  ifl.  ffieftlich  oon  biefem 
ßodjlanb  lieqt  ein  sroeite*  oon  geringerer  flöhe 
(2700  - 3300  Dieter),  bab  Reh  allmählich  }ur  PiiRe 
herabfenft  unb  ju  biefer  Reil  abfällt,  übrigen*  gleich 
öbe  unb  wilR  ifl;  bie  Srrgwaffer  ourchfehen  eb  in 
fthroffen,  tief  tingeRhniUtnen  ibältm,  unb  auf  ben 
TieRgen  glächen,  bie  nur  bie  TümmerlichRe  Sege= 
tatio'n  tragen,  breiten  Reh  grofje,  fafl  ganj  trocfeite 
Salgfeen  unb  Saljfümpfe  aub,  beren  bebeutenbfler 
bie  Salina  be  Sunta  negra  ifl.  §inpthtlith  ber 
geogitoflifchen  BefchaRenheit  beflebt  baSÄfiRen-- 
gebirge  in  ben  mittleren  Drorinjen  fafl  nur  au* 
©ranit,  in  ben  (üblichen  au*  ©ItmmerRhtefer,  bie 
hohe  Äorbillert  au*  geichichtetem  metamorpljoRrtrn 
Dorphor  unb  bie  Sbene  noifchen  heiben  au*  oon 
ibneu  htrabgefomntenen  SRolltiefeln.  Rair  = unb 
SanbReiue  fehlen  fafl  gänglicb;  oerfleinerungfüh= 
renbe  Schichten  Rnb  feiten  unb  gehören  meifl'  bem 
Sia*  ttub  3ura  an.  Sin  ber  Äiifte  fommt  an  meb= 
reren  Stellen  ein  fchmaler  Streifen  oon  Äreibefor» 
matiou  (unter  anberem  mit  B*culites  «ncops)  oor 
unb  in  etioa*  größerer  SluSbehmtng  tertiäre  ©ebilbe, 
in  benen  bie  berühmten  Kohlengruben  oon  Soronel, 
Sota  unb  Sebu  (Sowie  bie  ber  DtagefljaenäRrajje) 

rtttfd.  M«  unlct  S twnnkfrt  wr 


liegen.  Bie  Bewäfferung  ifl  in  biefem nörblicheu 
XbeiloonS.,  wo  fafl  alle  Bäche  nach  furjemSaufoem 
Beben  aufgefaugt  werben,  ei  ne  febr  bürfttge,  oiet  reiche 
lieber  bagegen  in  ber  füblichen  ßälfte  be*  Sanbe*,  ohs 
fchott  nur  wenige  Ätüffe  einige  Dletleu  weit  aufwärt* 

, fefliffbar  ftnb.  Bie  bebeutenbereu  flttb  ber  Sbuapa, 
ber  reiflenbe  Dlappu,  ber  für  bie  ceioäfferuug  be* 
j Xhal*  oou  Santiago  fo  wichtig  ifl , ber  noch  am 
weiteften  RhifibureDiauIr,  ber  Btobio  an  ber  ©trüge 
joon  Slrancania,  ber  gröftte  ^litfl  be*  Sanbcä,  ber 
] aber  boch_  im  untern  Sauf  nnr  oon  ScbiRen  rnitts 
lerer  ©röfle  befahren  werben  rattu,  ber  :Kic  imperial, 
ber  iflio  be  Salbioia,  ber  wichtigfle  oou  allen  wegen 
be*  woblgeRbübten  (lafett*  an  ber  Dlüubung,  ber 
fliio  bueno  unb  ber  3iio  Dlaullin.  Sluch  gibt  e*  oiele 
große  unb  febr  tiefe  Seen,  j.  8.  Slanguibue,  fltauco, 
.fntattebueic.,  wie  nicht  mutber  ;ahlreiche  j,acilgiteUen, 
oon  betten  bie  oon  (ihillan,  oon  Slpoguibo,  ßau= 
ouette*  unb  oonßolima  benupt werben.  Babjelima 
ifl  bei  ber  graften  ütuebehmmg  be*  Sattbe* uttb  ber  oer= 
fchiebenen  Bobeuerbebung  bon  ber  ff ü fl e l anbeiu; 
wart*  bi*  ;u  ben  hohen  Bergen  natürlich  febr  oer= 
fchieben.  ,'lu  ber  Äiifle  ifl  e*  im  allgemeinen  ans 
genehm  unb  tnilb  unb  durch  ben  Qinflufj  ber  Seeluft 
nicht  fo  heifl  (feiten  über  26“  91.)  wie  mehr  lanbein= 
wärt*,  wo  heiße  Xage  mit  fühlen  Dächten  wechfeln. 
©egen  bie  Äorbillere  h*n  nimmt  bie  JriRbe  unb 
Xrocfenheit  unb  bie  Strenge  ber  ©intet  ju  3m  SR. 
regnet  e*  feilen  unb  nur  int  Sinter,  bagegen  im  S. 
oiel  unb  bäuflg,  befonber*  im  Slpril  unb  ÄuguR  (in 
anbereu  ©egenben  oom  3uui  bi*  September).  Ber 
febönfle  unb  gefünbefte  Xlieil  be*  Sanbe*,  überhaupt 
einer  btr  angenelnuRrtt  auf  ber  ßrbt,  ifl  ber  Strich 
{üblich  oon  Balparaifo  bi*  Bafbioia,  »btr  ©arten 
ber  neuen  ©eit«.  Bit  mittlere  ©intertemperatur 
beträgt  in  Balparaifo  9,8°,  ba*  3ahre*miltel  17“  91. ; 
in  Santiago  Rnb  bie  ßrtreme  25,8“  unb  6,o“  9R. 
Bie  Sufi  ifl,  befonber*  in  ber  Dachl,  überall*  burchs 
Rthtig.  3"  bem  füblichfltn  Xheii  oon  <5.  erreitht 
bie  Degenmenge  eine  ßöfle  wie  fottfl  nur  in  ber 
Xropenjone,  babei  ifl  ber  UnterRhieb  ber  Xcm= 
peratur  jwiftheu  Sommer  unb  ffiinter  gering.  Bie 
©inbe  jeigett  eine  gewiffe  Degeimäßigfetl.  ©ähr rnb 
oe*  Sommer*  pRegt  ein  Süowtflwinb  ju  wehen, 
btr  in  ben  Bergen  oft  ju  einer  furchtbaren  ^eftigfeit 
anwächfl;  noch  gefürchteter  Rnb  bie  fogen.  Xetttpo.- 
rale*,  bie  oon  D.  herfommenben  Ortane,  bie  2—3 
Xage  anbautrn,  aber  nteifl  Retig  fchönt*  ©ettet 
im  ©(folge  haben  Schnee  fällt,  oott  Batagonien 
ahgefehen,  niraenb*  an  ber  SüRe;  auch  (jagel,  ©es 
Witter,  Degenbogen  Rub  im  D.  be*  Sanbe*  jafi  un. 
btfannte  ©rftheinungen;  nur  ©etterleiuhlen  wirb 
im  Sommer  häuRg  in  ba  Äorbillere  beobachtet,  wa* 
manche  Deifcnbe  für  onlfanifche*  Beuchten  hielten. 
Bie  $öhe  ber  Schneegrenje  wirb  fafl  mehr  burch  bie 
Dicttge  ber  Diebcrfchläge  als  burch  bie  Xentperatur 
btbingt.  3n  ben  Drooinftn  (Sopiapo  unb  ßoguimbo 
gibt  e*  fautn  ewigen  Schnee,  in  ber  oon  Santiago 
ioirb  bie  ©mite  be*felben  ju  3.r)00  Dieter  angenom: 
men;  am  Sultan  oon  Slttluco  beträgt  fle  nur  2000, 
anbent  oonOforno  1500  Dieter  (anberSKagtlhaen*: 
flrafle  faum  1000).  ©leifcher  jeigen  Reh  tueiR  iu 
btr  D'ooinj  ßolthagna  uttb  treten  oon  ba  fubwärt* 
immer  bäuRgn  uub  größer  auf.  ©ntfprechenb  btr 
oerfthiebenenBobeubefchaReitheil  unb  bem  oerfthiebe» 
nett  filima  ifl  and)  bie  Begelation  be*  Sattbe*: 
im  3.  in  üopiger  güHe,  im  D.  ärmlith  unb  fpärlith 
oerthtilt  ober  ganj  mangelnb.  ©ährtnb  nürblitp 
oon  (äoguimbo  ba  Slnblia  ber  Püfttit  be*  oon  Bege= 

Stn,  fin*  «itltt  ff  natfiiufctlajm 


413 


6I)iIc  (SJlaturprobufte 

taticn  fafi  entblüfften  8aubeä  ofiue  bie  baäfelbe  übers 
ragenben  Wneegerrünten  Rorbillerett  noch  trauriger 
fein  würbe  ali  ber  IfSatagonienä,  erblicht  man  bei 
Goqulmbo  (eben  einige  grüne  fbäler,  unb  entfernter 
vom  Meer  ftreeft  ficb  em  fruchtbares,  qrüneä  2anb 
bin.  Born  33.“  an  ifl  baä  8anb  mit  griiuenben 
ebenen  bebeeft.  Sei  Goncepcion  Weint  lieb  bie  Bege= 
tation  febou  alleä  unterworfen  tu  haben,  unb 
fühlt*  vom  38.°  nimmt  fie  ben  Gbarafter  einer 
wirtluben  Macht  an.  3n  Betreff  ber  8 oben: 
prob ufte  überhaupt  jerjäüt  G.  Pom  25.°  bia  jum 
42.°  fühl.  Br.  naturgemäß  in  4 Iheite:  bie  erfie  ober 
u&rblicbfte  ifl  eine  Mintrnlqegenb  mit  johlreicheit 
ßfttteuorten  (Ufientoä) ; bie  zweite  vorn  Ibal  pon 
Goguimbo  biä  ju  bem  non  äconcagua  (33°)  ifl 
gerne  Wt,  fie  hat  8era  = unb  Tlcferbau;  bie  britte, 
(üblich  biä  jum  Jtata  (36°  Br.),  bilbet  vorjugäweife 
bie  Siegion  ber  gntchtbäume  unb  beä  ©etreibeä;  bie 
pierte,  bie  eigeutlidj  füblithe  ifone,  hat  '31  cf  erbau, 
SSeibegrünbe  unb  äöülber.  Unter  beit  3R  e t a 1 1 e n, 
an  benen  G.  einen  ungemeinen  SHrichtbum  befibt, 
nimmt  Rupfer  unb  «Über  bie  erfte  Stelle  ein 
(f.  unten);  aufterbem  flubet  fich  ©olb  (an  Pieteu 
Orten,  bed)  meift  in  (leinen  ’Bartifeln),  Gifen  i bei 
Mtacama  in  faji  gebiegenem  gjuftaub)  unb  Blei 
(»ielfath  niit  Silber  oermiftht  alä  ©alena),  3>»« 
unb  Quecffilber;  non  fouftigeu  Mineralien  ©djtvefel, 
Marmor , ©teinfalj,  ©teinfohlen,  äntimouium, 
«alpeter  (Ghüifalpeter),  ber  galt  je  tüeaenben  über: 
jieht.  Bei  Gopiapo  gibt  e«  fiele  iürfife,  in 
mehreren  glüffen  SRubine  unb  ©ntaragbe,  fcbbnr 
ämethofie  am  Maule.  Gbttt  bort  fommt  (chicftten: 
roeife  bie  rein  fie  Borjellanerbe  por , fomie  ein  (ehr 
feiner  fdjwarjer  Xfton,  ber  ficb  felbji  jnm  färben 
eignet.  Jluch  bie  einljeimifcbe  S I o r a Ghite’ä  ifl 
eine  fepr  reiehbaltige  unb  hat  nberbieä  ltoth  alle 
europäifeben  ®etieibe=  unb  Cbfiarten  in  fidj  auf: 
genommen.  3hte  {»aupteigentbfiuilichfeit  befiehl 
bariu,  bah  bie  Bäume  jum  gi  b fiten  Übbeil  immer: 
grün  finb.  G.  ifl  eine  fieimat  her  Rartoffel  unb  hat 
unter  anberm  bie  Wonftm  Ralceolariett  alä  ein: 
heimiftbe  (Bewäthfe.  ferner  gibt  eä  viele  ilrjiteU 
pflanjen,  woblrittbtnbe®ummtarttn,  Oels,  Seifen:, 
Rärbe:  unb  ©ewürjpflanjen.  Unter  ben  jahlreidjen 
ÜJuh--  unb  Banhöljern,  welche  au  ben  £ängen  ber 
lluoeä  fräftige,  non  blumenreichen  ffliefen  bureh= 
fegte  $ocfiwaIber  bilben,  ifl  baä  auägejeicbnetftt 
bie  chiletiifche  Geber  (Armucaria  imbricau.  hier 
Bebuen  genannt),  ein  prächtiger  Gharafterbaum, 
ber  ca.  45  Bieter  Jp&be  erreicht  unb  bie  befielt 
©chiffämafien  liefert.  Cer  Seifenbaum  (Quillaja 
saponaria)  gibt  in  feiner  SSinbe  eine  fehr  fchäus 
ntenbe  Seife,  bie  chilenifche  Buche  (Pagua  obliqua) 
ein  auägejeichneteä  Bauholj,  ber  lemo  (Tomnua 
moaehatal,  ber  Blauten  i Maytenuo  Boaria),  ber 
Garen  (Mimoaa  cavenia),  ber  Mailin  (Podocarpua 
chilena),  ber  Pingut  (Peraea  llngno)  £>öljer  für 
lifchler.  Cie  Rrüchte  beä  fßeumo  (Cryptoearpa 
Paumua)  ftnb  butterartig,  bie  ber  chilmiWen 
Rofoäpalme  (Cocos  chilansla)  werben  ju  Balm: 
bonig  benugt;  auch  ftnb  bie  einiger  Binrtenarten 
eßbar.  GiueBambuäart,  Goligue  genannt,  wirb  jum 
Bachbecfen  gebraucht.  Baä  enblich  bie  Xhienvelt 
betrifft,  fo  ift  biefelbe  burch  auffallettb  wenige  'Xrteit 
nerlreteu;  nur  bie  Bügel  unb  bie  Jfrufiaceen  ftnb  fehr 
jahlreidi.  31uf  ben  Äorbillerett  finb  ©uanaeo’ä  unb 
Bicuna’ä  häufig;  in  ben  'Bälbem  leben  Bunta’ä 
(ber  amenfanifebe  Powe,  baä  einjige  größere  SRaub= 
thter  Ghile’ä  unb  ber  gefährlichfle  geinb  btr  gerben), 

HrtiM,  Mi  «irtet  C vnrmlfct  trn 


Bewohner;  Bergbau). 

©uiiTafagen,  güchfe,  SBafeftbären,  ©ürtel  : nnb 
Beutelthiere.  Bon  werthPoUen  Beljthierm  ftnb  fafi 
nur  bie  Gbinchilla  unb  eine  31rt  gif cbotl er  ju  nennen. 
Bon  Sauboügeln  jählt  Bioiina  135  Jlrten,  oon 
benen  abernicht  viele  burch  Schönheit  glämen.  Unter 
ihnen  ftubet  (ich  auch  ber  Jfonbor;  am  jahlreichfien 
aber  ftnb  Guten,  ber  chilenifche  Schwan  ( fchneeweift 
mit  fchwarjtnt  Kopf  unb  .futä),  SReiber,  Jbiffe, 
Slatuingo’ä,  Papageien,  Croifeln,  vie(e3lrteu  Heiner 
Sutgvögel  unb  Säubern  3m  S.  fittben  ftcb  pata: 
gonifche  Straube  3tn  'ilmphibien  ifl  G.  arm;  von 
Schlangen  gibt  eä  nur  eine  einjige,  unfchäblicbe  31rt, 
auch  feint  älligatoten,  nur  wenige  jjröfche  unb 
Gibechfen  (barunter  bie  3guana,  welche  über 
Vt  Bieter  lang  wirb! , an  ber  Äüflt  mehrere  Schilb: 
frütenarten  unb  grofje  'Mengen  von  Ghono’ä,  einer 
'Jlttfler , bie  eine  Sieblingäfpeife  ber  Gittgebomen 
abgibt.  Gfibare  gifcharteu,  bantnter  mehrere 
Sfarpfett,  Forellen  unb  ber  Sagre,  eine  äBeläart  von 
auägejeichnetem®ejchmacf,  jählt  man  ntebr  alä  200; 
hoch  hat  ber  früher  flarf  betriebene  gifchfaug  febr 
abgenommen.  Cie  3nfeftenwelt  ift  nur  fpärlich  ver= 
treten;  giftige  arten  fehlen  ganj,  auch  Moäfito’ä 
unb  ^euiclirecfen.  Caä  einjige  fchäblicht  3nfeft  ift 
ber  Sanbfloh;  burch  ihr  3lufeben  fehreeft  bie  SRiefen= 
fpinne,  bie  aber  unfchäblich  ift. 

Cie  ja  hl  btr  G i tt  tv  o h n e r betmg  1870: 
1,972,438,  wonach  im  aHaemeinen  333  Menfchen 
auf  1 G'JJleile,  ober  6 auf  1 ORilont.  fontmen.  31  m 
bichtejien  bevöHert  ftnb  unter  ben  einjelnot  i'anbeä= 
theilen  bie  Brovinj  Balparaifo,  wo  1847,  Santiago, 
wo  1024,  unb  Goitcepcion,  wo  921  Ginrn.  auf  hie 
OMeile  Tommen;  am  wenigfttn  bicht  Slanguihue 
mit  111,  Balbivia  mit56unb  atacama  mit  47 Ginrn. 
auf  1 OBieile.  Gin  groffer  iheü  ber  BeVöKerung 
befteht  auä  3nbianent,  ein  nicht  unbeträchtlicher 
auch  auä  beit  üibrümmlingen  eingewanberter  ©uro: 
päer  (©panier),  bie  ficb  mit  ber  eingebomen  Bevö!= 
fenmg  oermifchten,  unb  in  benen  noch  bie  3Ibftam= 
mung  ju  erfennen  ift.  9113  ^aupteharafterjüge  beä 
Ghilenen  bejeichnet  man  (Sutmüthigfeit,  Sanftheit, 
grühlichfeit,  Borlitbe  für  Boefte  unb  ÜRuftf,  aber 
auch  Spiel:  unb  Brocefcjiicbl.  3»  ben  Bejahungen 
ber  beiben  ©efchlechter  herrfchen  lare  ©runbfäpe. 
Cie  Bevölferung  Weibel  ftd)  ftreng  in  Stiebe  ober 
©mnbeigenthümer  unb  in  Jlrnte  ober  Befcplofe. 
Bon  gremben  leben  in  6.  befonberä  Bewohner  ber 
2a  Blata : Staaten , bann  Ceutfche  nttb  Gnglänbtr, 
ftlorbamerifaner,  granjofen  tc.  Cie  Ceutfchen  ftnb 
(nach  ,)r  gonef)  unter  allen  gremben  bie  beliebteften 
unb  biejentgen,  welche  am  heften  aebeiben,  weil  fit 
fteh  rafch  in  bie  ©praebe,  ©itten  unb  Sebmäweife  beä 
2anbeä  einjugewöhuen  wiffett  Sie  üben  auch  hier 
wobltbätigen  Ginftuj  auf  bie  Hebung  beä  ^aubelä, 
ber  3nbuftrie  unb  ber  Biehjucht,  unb  ihre  Äolonien, 
befonberä  in  ber  Brovittj  2lanouihue,  jwifchen  Bolbi: 
via  unb  Buerto  ftflontt  (meift  aitägewanberte  Puthera: 
nerauäSBJürtemberg  l,  befinbenrtch  im  heften  jufianb. 
Cen  a n v t e r io e r b ber  Ginwobner  bilben,  ber 
Ülatur  gemäß,  im  metallreichen  unb  vegetationälofm 
fRorbett  Bergbau,  giftheret  unb  {(anbei;  im  Sfiben 
tritt  ju  lehterem  noch  Slgritultur  unb  Biehjucht  binju. 
Caä  Ipauptprobuft  beä  Bergbaueä  ift  baä  Rupfer, 
baä  (üblich  biä  jur  Brovinj  Bcottcagua  in  grofter 
Menge  vorfomntt  unb  btffen  Sewinnung  unb  Bear: 
beltung  ftetig  juuimmt.  Sßährenb  bicKuäbeute  1830 
nur200Xoituen  betrug,  war  fie  1855  Won  auf  14,000 
unb  1863  auf  48,000  Bonnen  geftieqen , b.  b.  auf 
mehr  alä  bie  Hälfte  ber  gefammtm  Rupferauäbeute 

ben.  Rnk  uni  er  9 nactjuict  i jen. 


414 


(Eljile  (Bergbau;  Slderbai 

ber  Gibt  (90,000  Sonnen).  Eie  ergieblgßen  TOinett 
litgtn  in  btn  Brouinjen  Sltacama,  Soguimbo  (bier 
bit  für  unerschöpflich  getlenbe  Eamaljagrubel  unb 
Zconcagua  i®rubevonTOanautial,bie  jcihrlidi  meßr 
al#  700,000  Eoß.  abwirft).  Eit  3aßl  ber  Bergleute 
beläuft  ßth  auf  ca.  24,CXX> ; bit  größte  Sehmelje  ift  in 
©albera.  Seitbem  man  Robteu  im  fiaube  fclbß  ge: 
winut,  meßren  ftch  bie  Rupferijütten.  Ea#  Rupfer 
roirb  tbeil#  al#  Crj  vtrfdjifit,  tßeil«  in  Stangen; 
man  fdjmiljt  eä,  fobalb  bit  gradit  nadi  ©uropa  mehr 
al#  50  grauten  für  bit  tonne  beträgt.  3"*  3agr 
1871  batte  bie  WuJfußr  an  Rupfer  einen  ükrth  pon 
10,77  TOill.  Eoll.  EemÄupfer  anSBebeutung  gunSc^fl 
fiebt  ba#  Silber,  für  ba#  bit  Bergßabt  (lopiapo 
einen  gentralpunft  bilbet.  6«  fittbet  fiel)  jumeift  in 
einem  tbonigen  3«rafa(f,  loeiter  entfernt  von  ber 
Rüße  als  ba#  Rupfer,  in  ber  tbalfeutung  am  guß 
ber  fiorbideren,  tommt  aber  in  pereinjelten  grag: 
menten  (fttobabo#)  im  ©ebirge  felbfl  bis  in  bie 
Stegion  be#  Schnee#  not.  Eit  roidjligßeit  TOinen 
fmb  bie  von  Obauarciflo,  Sres  Buulaä  unbEoIore#, 
welch  leptere  imTOonat  für  100,OOOEotI.  aubbringt. 
3nbeffen  betrug  bie  gefammte  SilberanMußr  1871 
nur  4,57  TOill.  toll.  Eer  Slbbatt  ber  SBerfe  loirb 
mit  weniger  Cucrgie  betrieben,  ba  bie  Rupfermintn 
faß  alle  Rräfte  in  Shtfprueß  nehmen.  9ieue  reidie 
©itberlager,  j.  ®.  bei  ©aracoleä,  (mb  erft  in  ben 
leßten  Jaluen  erfcßlcffeu  ivovben.  ®o!b,  ba#  ficb 
tbeil#  im  SlHuvium,  tbeil#  eingefprengt  fiubet,  wirb 
gleießfalt#  getvonneit,  jeßt  aber  nur  noch  in  geringen 
OuaütilSten.  Balb  nach  ber  Eroberung  bearbeiteten 
bie  Spanier  bie  ®ruben  von  Ojorno  mit  grobem 
ßrfolg;  aueb  fpäterbin  tourbe  in  ben  »erblichen  tvie 
in  ben  mittleren  tbeilen  viel  ®olb  geivounen. 
®egemvärtig  ßnb  SBäfchen  bei  Sümacbi,  Safuto  unb 
£a#  (Sana#.'  SU#  eigentliche  ©olbregion  bejeießnet 
man  bie  Eijlrifte  von  Slnbacollo  unb  fßetorca  in  ber 
'(irovinj  Uoauimbo,  3aguil  in  ßoiußagna,  ßbivato 
unb  (Sßimdnmco  in  talca  unb  dato  ani  Bergabbang 
von  ßbillan.  Bon  ben  übrigen  TOineralieu  werben 
feit  1849,  von  einigen  neuerbiug#  eutftanbenen 
©feubütten  abgefebeit,  nur  noch  Roßlcn  (Brauit= 
toblenj  gewonnen,  bereu  Borbanbenfein  bereit#  feit 
1825  befannt  war.  Eie  wiebtigfien  Roblenfelber 
liegen  in  ber  Brovinj  dottcepcton,  fiiblid)  vom 
Bcobic  bl#  etwa  37°  Br.,  wo  namentlich  bie (Stuben 
bei  £ota,  doronel  unb  O.oldmra  in  großartigem  Bes 
trieb  (leben;  bie  monatlid'e  SluSbeute  biefer  'Berte 
wirb  }ti  500,000 15tr.  angegeben.  311  ®ejug  auf  btu 
Sief  erbau,  ber  (mit  Slusnabme  ber  »örtlich  vom 
TOaule  liegenben  ©ebiete,  bie  fidi  von  jeher  eine# 
vorjüglirbtn  8cwäjferung#fuflem#  erfreuten)  bisher 
wenig  rationell  betrieben  würbe,  bat  man  in  itrucfter 
3eit  große  gortfdjritte  gemaibt,  wenn  eratußtioth 
unter  mannen  wtrlfchaftlitheu  ßiiirUhtungcu  unb 
Serbältniifen  mangelhafter  Slrt , namentlich  unter 
bern  Uebenviegen  be#  ©roßgrunbbefife#,  ju  leiben 
bat.  Unter  feiiien  ßrjeuguißen,  weide  jur  3(u#ful)r 
gelangen,  gebt  ©eisen  obenan,  btfjett  Slnbau  uebft 
ber  TOeßlfabritalion  befouberä  feit  ber  ©utbecfuug 
ber  ©olbfelber  in  Ralifornien  unb  Siufiralieu,  wobin 
llnmaffen  erportirt  würben,  einen  mädgigen  Stufe 
fdnvung  genommen  Seitbem  beibe  üfinber  felbfl 
Söeijen  5111  Stuojuhv  bringen,  verßeßt  © aitbere 
©egruben,  1.  8.  Berit,  ßcuabor  unb  verfebiebene  3»= 
felii  ber  ©üofee,  mit  feinem  Ueberfluß;  auch  bie  Ber: 
(diifjung  ttad)  ©uropa  iß  nicht  unbeträdjtlid).  Eie 
©efammternte  au  Beiden  betrug  1868  faß  407 
TOM.  Rilogr.  Slußerbem  werben  TOai#,  (j.ifer, 

HttlTtl,  Hl  unltt  (f  Ntmlftl  wer! 


1;  3nbußrie  unb  Raubet). 

®erße  (junt  Ebeil  für  bie  Bierbrauereien),  Bohnen, 
Siufeit  unb  ©rbfen  gebaut;  iKoggen  ßnbet  man  nur 
wenig,  obgleich  ßth  ber  Bobett  gut  für  ißn  eignet, 
©ein  geheißt  vorjüglid)  unb  tommt,  bei  angemeffener 
Beßanblung,  bem  beßen  fpanifeßen  gleich,  aber  erß 
[eil  neueßer  4 eit  fdjenft  mau  feiner  Ruttur  größere 
Sorgfalt ; 1868  gewann  man  über  93 Vi  TOill.  2iter. 
Slubere  ßrportartifel  be#  Sanbbaue#  fmb  Rartoffetn, 
fpauifeßer  tßfeffer,  Slui#,  Rauarienfamen,  ®emfife, 
'Ulanbein,  Bßrßdie,  Obft, Baltnuüße  sc.;  bie  ißilber 
liefern  Bretet,  Balten  unb  ©erfßolj  jur  3lu#fubr, 
ütinbe  vom  ilingue --  unb  OuiUavbaum.  Eie  ©räfer 
ber  ©bene  wie  bei  ®ebirg#wiejen  geben  vortreffliche 
gutterfräuter  unbbegüußigen  bie  Biebjucbt,  bie  mau 
mit  vielem  ©ifer  uno  ©rfolg  betreibt ; namentlich 
bie  Bferbejucht , bie  ein  uiiabivei#lid)e#  Bebürfniä 
iß,  ba  niemanb  3U  guß  geht , wirb  in  großem  lluv 
jang  betrieben  unb  liefert  fehl'  geidiäßte,  feurige 
unb  au#bauertibe  Sbiere.  Bon  Stiinovieb  tommt 
viel  au#  Slrgentinien,  um  auf  ben  jetten  ©eiben 
©bile’#  gemäße!  gu  werben;  für  Berbefferung  ber 
Scbafiud)tburcb  Sreujung  wirb  jeßt  vielfach  geforgt. 
3m  ganten  räblte  mau  1868:  586,073  Stucf  SHiubs 
vieß,  1,183,591  Sdiafe  unb  Riegen,  196,174  Bferbe. 
Ea#  'Jüiibvieß  wirb  in  großen  TOeugen  gefdiladitet, 
unb  ba#  in  ber  Sonne  gebörrtc  gleifcß  (ch»rqui  ges 
nanntlbilbet  einen  ber  bebeuteubften  3lu#f ußrartltel. 
Slußerbem  liefert  bie  Biebtucßt  tumßrpotl:  Körner, 
Ruocßen,  gefallenes  gleifdc,  ^iiute,  gett,  gebijrrte 
3ungen  unb  ©diwelulfcbinfeu,  oaju  bie  3«gb:  gelle 
von  ber©ßind)iUa  uubvoin  ©ciauaco  unbStraußcus 
ßäute.  Eer  26ertß  ber  gejominten  Sluoiußr  von 
©rteuguiffeit  be#  Steterbaue#  unb  ber  Bießtucßt  be= 
trug  1876:  8, »9,  1871: 11,«  TOilt.  Sollar#. 

Eie  gnbiißrie  iß,  von  ber  ©erberei  abgefeßen, 
»entließ  iiubebeutenb,  obfcßon  fieß  ein  Sluffcßwiing 
betritt  feit  ben  lebten  3aßven  nießt  verfennen  läßt; 
bagegett  nimmt  15.  in  Sejug  auf  ben  #anbel,  wie 
feßon  au#  bem  ©efagten  ßervorgeßt,  unter  beit 
fübamerifatt.  Staaten  eine  ßervorrageitbe  Siede  ein. 
Eer  Bericht'  be#  üanbe#  bat  namentlich  einen  groß: 
artigen  Sluffcßwiiitg  genommen,  [eit  alle  irgenb  b«s 
langreicßeit  fiafenorte  ber  SSefttüfte  Slmerifa’#, 
baruntcr  in#befcnbere  bie  cßilenifcben  £>5jru  6aU 
bera,  §ua#co,  ßoguimbo,  Balparaifo  (ber  wicßtigße 
.fiajeu  nicht  nur  Cßile'#,  fonberu  ber  ganjeu  9Beft= 
tüfte  Sübamerifa'#),  Sonftitucion,  (Sarrigal  Sajo, 
tonte,  Ealcaßuanc,  ©ottcepcibu,  Balbivia,  Slucub, 
Buerto  TOoittt  u.  a.,  in  ben  Bereich  ber  uerfcßiebeneii 
Eampferlinien  gelogen  worben  unb  fo  bem  au#ivär: 
tigen  tran#atlaiitijcßeu  Berteßr  eröffnet  ftnb.  Eer 
gefammte  fjanbel  (Sßile'ä,  ber  ju  einem  bebeuten: 
beu  Eßeil  in  ben  Säiiben  ber  gteiitbrii  liegt,  reprä: 
fentirte  1871  unb  1872  folgenbe  SSSertbe: 

1871  1877 

ttmfuljt  . . 33,833,817  Ptlot  43,189^18  ^35 

Dulfabr  • ■ 31,931, «03  . 3:, 172,480  ■ 

$ur*fubt  . 4,714,337  . 4,41')/19C  . 

Eie  ©infußr  von  1872  ergab  gegen  ba#  Borjaßr 
eine  3uuahme  von  43, s Broc.,  bie  Stuefußr  eilte 
Steigerung  von  16,t  Broc.,  bie  Euichfußr  eine  Slb: 
iiaßiiie  von  5,7  Broc.  Bon  ben  1872  eiugefüßrten 
©aareit  tarnen  für  47,n«3  TOill.  Befo#  feetpärt#,  ber 
'lieft  über  bie  Rorbillercn;  für  31,65»  TOill.  gingen 
in  beitRonftint  be#8aitbe#  über,  bamnteral#fiaup:= 
artifel  Baumwollwaareu  für  4,s»i  TOill.,  3ncfer 
3,305  TOill.,  Sl'eilmaarrn  l,6«TOiO.,  Biajcßiuenl.in 
TOill.,  SBeiu  733,000,  iab.il  uitb  ßigat  reu  726,000, 
Scßmudiadien  714,000,  Stiinbvieß  714,000,  Y«rb» 

m,  ftnfc  unter  fl  nat^|uf61ajin. 


415 


Gtjile  (§  an  tu 

702,000,  hüte  690,000,  ©ebwoaren  611,000, 
<*ifenwaaren  503,000,  Steinfobleu418,000,  2c^ub= 
mrrf  398,000,  ©ribemeug  338,000  ftlefob,  aufterbem 
fSeppicbe,  Rteiber,  'Diebel,  Saig.  3»  ber  Stubfubr 
bilden  dir  Grteugniffe  brr  Dlüteu,  alb  Rupfer  mit 
12,183  DliU.,  ©über  mit  3,oee  DiUI.,  Oolb=,  ©ilbcr: 
unb  Rupferregutub  mit  1,7«  ÜJJiU.  ‘ticfcsi,  beit  4>aupO 
prflen;  auftrrorm  fomtnen  auf  ©eijen  T.seo  3JUB., 
@crjlc  l,m  'Milt.,  SRinbbhäute  l,o?»  DJill.,  Baubolj 
788,000,  ©ebafrooOe  652,000,  »mbuith  546,000, 
■Steinreb. m 536,000,  ©oblltöer  416,000  Del es  :c. 
SHe  Betbeiligung  ber  bauptiäd)lid)ften  £änber  am 
tSiuiubr;  utib  »ubfubrbanbel  war  (©ertb  in  tau= 
fenben  Befob): 


ftnfutt 

1871  | 187« 

1871  | 1877 

Orr  a I.i  nt  ..... 

16,64b 

15,467 

17,888 

18,884 

187t 

30*8 

6618 

7517 

Sunhri*  .... 

4571 

7851 

7788 

4766 

.... 

1677 

7815 

333 

178 

Betftm  ;t«  Slaattn  . 

1767 

167» 

373 

671 

Ätifittint^«  ÄrjuMtf  . 

• 33 

1188 

67 

Seletfm 

7»t 

818 

146 

187 

Vtaftlitn 

786 

8S7 

38 

US 

Saju  fommt  noch  rin  anfetmlidier  Rüftenbanbel, 
bei'  1872  einen  ©ertb  »on  34,658,357  ftSefob  reprä: 
fentiirte  (11,1  Hiroc.  mehr  a!8  1871).  Sie  3JbI 
fämmtlidjer  in  ben^äfeitGbiie’b  firn  ganjen25)rin= 
gelaufenen  Schiffe  betrag  1872:  5318mm  3,soiÜRiU. 
Sonnen  Sragfäbigrrit  (baranter  1358  thiienifebe 
Stpiffe  mit  4 54,03 1 Sonnen,  2262  engliftbe  mit  2,8« 
SWili.  Sonnen,  417  norbamerifan.  mit  124,633  Soit= 
ntn,  441  aub  SRicaragua  mit  116,352  Immen,  352 
guatemaliitbe  mit  116,032  leimen,  185  franibfiftbe 
mit  137)007  Sennen , 91  beutfthe  mit  37,669  Ion: 
nen),  im  gangen  I H gahrjeuge  weniger,  abev  43, 186 
leimen  inebr  alb  1871.  Sie  ßanbelbflotte  jäblte 
1872:  75  ©duffe  een  16,187  Sonnen  ©ebalt, 
baranter  18  Sampfer  mit  3557  Sonnen.  Ser 
Btrrrfjr  im  3nnem  ifi  bei  bei  rigentbüm[i<ben 
SPeftbaffenbeit  beb  Sanbeb  unb  ber  nod)  febwaeben 
Sreötfcnmg  im  gangen  fdjwierig,  namentticb  über 
üab  ©ebirge  natb  beit  benachbarten  ?trgentini[d)ni 
©taaten,  unb  bib  »or  wenigen  3abren  war  bie 
©ttafee  non  ©antiago  bie  eimige  fahrbare  im 
gangen  Staat;  neuerbingb  aber  bat  man  ber  §er= 
fieUtmg  een  Rommunilatioutmittcln  eine  preib= 
würbige  Sorgfalt  jugemenbet.  3m  3abr  1869 
betrug  bie  Säuge  aber  ©ege  16,560  Rüom.,  wouon 
etwa  1536  Rilom.  auf  bie  giuftfcbiffalnt  entfallen, 
ütamentlid)  lagt  man  fidj  aud)  bcu  Sau  eoit  Gifeiu 
bahnen  angelegen  [rin,  beren  Oefammtlünae  Gnbc 
1873: 991  Silom.  betrug,  wäbrenbnod)  31)8  Rilom. 
im  Sau  begriffen  waren  Sie  hauptlinicu  finb 
Santiago =SaIparaifo,  ©antiago  :Guric6  (ntitgort= 
feftung  nach  (äbitlan),  Salcabuano:Gbillan,  GaU 
bera:@an  'Kutonio,  Goguimbosfiab  Garbab,  ©an 
Soienbo -•  9tngol  Sie  SeiegrapbenbräMe,  beren 
Gentrum  ©antiago  ift,  haben  (1873)  eine  Sänge 
oon  4784  Rilom.  unb  reitben  [eit  neuefler  3ett  fogar 
über  bie  Rorbillerr  nach  ben  Brgentinifdjen  Staaten 
hinüber.  2>on  ben  obengenannten  ® eblrgbpäffen  war 
ron  jeher  ber  befuditejte  ber  iportitto  be  ia  Gumbre, 
ber  ('.  mit  TOcnboja  »erbinbet  (6  Sagereifen)  unb 
geicSblll'<b  bom  ülooember  bib  ütprit  benuftt  wirb; 
näibftbem  ber  Sortillo  be  Scauefieb,  ber  im  Sett 
unb  Sbat  beb  SSappu  nadi  JRenboja  führt , aber 
wegen  heftiger  unb  häufiger  ©dmeeftiirme  gefäbr: 
lidjetju  begeben  ifi.  SieSerbinbung  beb  nör  blieben 

Ktttftl,  Mt  uoUt  S »traifrt  «e 


I;  Serfaffung). 

G.  mit  ben  argcntinlfdjen  Staaten  gefdjiebt  baupt: 
fädjlitb  bureft  babSbai  »onGopiapo  unb  bie  eiiianber 
naben  '.ßäife  »on  ©an  Rrancibco,  Ouebraba  bianea 
unb  Genie  GebaKob  auf einem  10  Sagereifen  langen 
©eg.  Stile  biefe  Safte,  auf  betten  man  an  gefäpr= 
lidjcn  ©letten  Gnjuebab  (©dmbbäufer)  angebracht 
bat,  finb  nur  für  Slaultbiere  gangbar,  boöb  ift  eine 
Strafte  »on  Suerto  Dtomt  nach  bem  patagoiiifeben 
©ee  'Jtabuelbuopi  (bem  Ouetlfee  beb  [Rio  Jtegro  |, 
beabfiditigt,  auf  ber  man  felbfi  mit  Uöageu  bab  @e. 
birge  paffirenju  rönnen  beiit;  ja,  fogar  bie  lieber: 
ftbienung  beb@ebirgeo  jum  Stnftbtuft  an  bie  Slrgen= 
tiniftben  ©taaten  wirb  in  nicht  ferner  3rittur  Sbat. 
fache  geworben  fein.  — Sie  Ginbeit  ber  djuenifebeu 
TOün  je  ifl  ber  Sefo,  ber,  25  ©ramm  wiegenb,  ben 
©ertb  »on  ungefähr  1 Sottar  bat  unb  in  100  Gen. 
taoob  getbeilt  wirb.  Gb  gibt  Silbermüttjen  ju  50, 20, 
10  unb  5 Gcntaoob ; in  Rupfer  finb  Gentaoob  tinb 
halbe  Gcntaoob  aubgeprägL  Sie  Qolbmüiuen  finb 
ber  Gonbor  im  ©ertb  »on  10  Srfob,  ber  20  ©ramm 
wiegt  unb  90  Sr«-  Seingebult  bat,  ferner  ber  halbe 
Gonbor  uno  Stüde  jn  2 Sefob.  Staatbpapiergelb 
gibt  eb  nicht,  bagegen  eirfutirt  feit  einigen  fahren 
eine  grofte  'Menge  »erfebiebener  Sanfnoten. 

©einen  inneren  Bufiänben  noch  ift  G.  bib  jeftt 
unter  beit  füb=  unb  centralamerifan.  SRepubliten  ber 
am  meiften  georbnete  unb  ei»itifirte  Staat.  Gb  ift  fo 
iemtitb  mit  Sieuolutionen  unb  Sürgerfriegen  »er: 
ebont  geblieben,  bat  bei  feinen  Sräfibentenwablen 
feine  blutigen  Stufftäube  gehabt,  bab  ©otbatenregi: 
ment  ift  ber  bürgerlieben  Orbmmg  untertban.  Sam 
fommt,  baft  inberSeoölfentiig,  in  weither  bab  weifte 
Gtemrnt  ftarf  »erlretc«  ift,  gvöfteve  ©trebjamreit  unb 
mehr  ©iitn  für  Orbmmg  unb  Solfbbitbung  alb  in 
irgnib  einem  fübamerifan.  Staat  berrfdft  imb  bab 
Sanb  von  ber  Siegerplage  »erfdout  geblieben  ift, 
wenn  eb  amb  Jitr  Aeit  noch  an  einem  anbertt  Uebel, 
ber  Sfaffenplage (T  unten),  ftarf  leibet.  Sie  Ser: 
faffung,  welche  1830  aitbgearbeitc!  unb  nach  einer 
iSeoifiou  1833  angenommen  ift,  bat  ben  früher  be: 
ftebenbeu  JBbcratiuftaat  in  einen  ciubeitlidien  »er= 
wanbeit.  Sie  Souveränität  beruht  im  Solf  unb 
wirb  aubgeübt  burd)  brei  ©ewalten:  bie  »olijiebeitbe, 
gefeftgebeitbe  unb  ritblerlidie.  Sie  Grefntioc  bot  ber 
Sräfibent,  welcher  auf  fünf  3abre  gewählt  wirb 
unb  jwrimal  hinter  einanber  wählbar  Ift.  3bm  jur 
©eite  fleht  ein  »erantwort lieber  ©laatbratb,  beftebeub 
aub  ben  ÜRiniftem,  jwel  Sütgtiebern  ber  3uft‘j- 
böfe,  einem  geiftlicbeufeürbeniräger,  einem  ©eneral 
ober  abmirat,  einem  Gbef  ber  RiuJujbeljörbe,  jwei 
Grminiftern  unb  jwei  früheren  Sroomjftattbatlern 
ober  3ntenbanten  Ser  Sräfibent  ernennt  bie 
TOinifter  unb  bie  ffiermatlimgbbeamlen  ber  S>o= 
»injen;  bie  Munieipalbeamteu  werben  »on  beti  ©e* 
meiubni  gewählt.  Sie  gefeftgeheube  öewall,  welche 
bie  Initiative  bat,  wobut  bem  aub  jwei  Rammern 
beftebenben  91ationattongreft  bel7  ber  jährlich 
»om  1.  3nni  bib  1.  Sept.  tagt.  Sie  Grfte  Sam: 
mer  jäblt  20  ©enatoren,  bie  auf  9 3abre  gewählt 
werben  unb  »on  benen  nach  3 3abrru  tili  Sritld 
aubtritt;  wählbar  ift  jeber  36  3abrf  alte  Bürger, 
ber  ein  jäbrliebcb  Ginfotnmen  »on  minOrfteub  2000 
ißeiob  bat.  Sie  atgeorOnelen  bet  ^weiten  Rammet 
müjfen  rin  ^abrebeintommen  »on  wenigftenb  500 
Seiob  liadiweifen  unb  25,  wenn  »erbeiratbet,  21 
Sabre  alt  fein;  Bürger  uub  ©ablmann  ift  jeber 
Chilene,  ber  iejen  unb  fdireibeu  fann  unb  25  ober, 
wenn  »erbeiratbet,  20  führe  jäbll.  Sie  werben 
auf  3 3®ftrt  gewählt,  unb  jwar  auf  je  2O,O0OGinw 

t«t , ftnb  unter  ff  nad-ti-tcHajen. 


416 


(5l)üe  (Serfajfung,  Bermaltung  ic.). 

1 X)eputirttr;  beeb  werben  bie  ffiableu  in  hohem  wohl  würbe  bit  Kacht  beö  RlrruS,  bi(  lieb  auf  bie 
cSrao  von  ber  Siegirrung  beeinflujjt,  ba  bit  meiften  Vanbbeuoireruiig  1111b  in  ben  Stabten  befonbcrä  auf 
Säbier  non  btn  reihen  ©runbrigrnthümtrn  ab*  bit  grauen  erftreht,  nicht  gebrochen;  bit  Sttmaftuna 
hängige  Srbeiter  obre  Kitglieber  btt  (Rationalgarbe  unb  btr  Ranatiemuä  brijrtbcn  wuhien  vielmehr  ifit 
finb,  bit  vom  Bräfibenteu  ernannt  'werben.  Eit  1833  btbtutfiib  unb  führten  noch  in  neuefter  3eit 
richterliche  C'emalt  üben  ber  Sppellationtgetihtthbi  ju  t mfira  Rroiftigrritrn , weihe  btn  Staat  ju  ver- 
ju  Santiago  unb  bit  3 Cbtrgtritbtt  in  ba  Strtua,  itbitbtntu  Xolrranjrbirtrn  veranlagten.  Eabin  ge* 
Santiago  unb  (acncercion;  aufserbein  folt  jtbo  bört  bie  im  fjanbeitvertrag  mit  ßnglanb  non  1856 
Üroninj  rtcblbfunbigt  iKidjttt  trfttr  3uflanj_baben,  aujgtttommtne  Stipulation,  bog  bit  gtgtnftitigtn 
auch  fomrnen  bmKiimapJtbebörbrum  Ornetnbtrn  Uutertbaneu  völlige  SReligionäfreibeit  unb  fttrhtt* 
gtroijft  ritbltrlitbt  Junftioiten  ju.  SlUt  richterlichen  fhug  gegen  SReligiontverfvIgungen  geniejjen  foMm; 
Beamten  finb  unabfegbar,  aber  verantwortlich;  aucb  jtmtr  ba«  @ejeg  non  1805,  nach  welhem  nicht  bloft 
ba  liräfibtnt  fauu  vom  (weiten  3abr  ftintr  Smt«=  bie  Ausübung  einer  anbem  alb  ber  fatbol  Jitligteu, 
fübrung  au  in  Snflage  verlegt  luerbett.  3t Ue  Brivi*  fonbern  aucb  bit  Snicbtung  von  Stbultu  für  flicht* 
legitit  fitto  aufgehoben,  mit  Su*iiabmeberKa|orate  fatboliftn  gefiattet  ift;  tnbiieb  bai  (Stieg  von  1872, 
unb  ber  SRtgitrungSmonopolt;  Oie  affen,  bie  au«  melchtebieSircbboit  für  allen  fKrligionen  gemtiufam 
Üänbereifcbeulungen  an  bie  Familien  ber  ßonauiftcu  erflärt.  3*  »euefttr  3eil  >Ü  toieber  eine  beträchtliche 
ooren  entfpruugtu  finb,  jolten  mit  bent  Zobe  bet  3aöl  reliniöferOrbtn^bäufergegrünbettoorbtn,  unb 
jegigeu  SBtfigtr  auf bbrtu.  Eie  Btegimmgämonopole  aucb  biejefuittn  babtn  feit  Snjang  ba  fünfjiger 
befhräitfrn  lieb  auj  Xabal  unb  Spiclfarten.  Eie  iabic  roieber  ftfien  3u  je  im  Oaub  getagt.  Eie 
©icberbeit  bor  'Perfon  unb  bei  (Sigcntbums,  bit  Rirhenprovinj  Santiago  bt  (5.  jerfüUt  in  4 Spreu* 
Jreibeit  ber  flrtfit,  b e«  jjaubel«,  ber  ^nbuftrie  ifi  gel:  bie  Ketropole  Santiago  (08  '.Pfarreien)  unb 
gewäbrlriftet ; bie  Sflaoerei  ifi  für  immer  aufge  bie  Bistümer  Soncepcioit  (41 'Pfarreien) , Pa  Se* 
hoben.  Su  ber  Spige  ber  'Prvvinjiafvtrwaltungen  renaober(äoauimbo(16'(5farreicn)unb©anßar(o» 
fitben  vom  tprSfibentrn  ernannte  tSouverneure.  Eie  ober  ttneub  (10  Pfarreien).  Eie  '(ijarreien  verleibt 
jinau  Jen  beb  Staate  finb  georbnet.  Eie  läimiab*  ber  Sifhef  im  Giuverncbmen  mit  bent  präfi  beteten; 
men,  bejtebcnb  aue  gölten,  bent  Sbivurj  bet  Staats*  bie  Bifhöje  ivcrbeit  von  ber  Regierung  nominirt. 
eijenbabueit,  ©taatsmonopolen  (Zabaf,  Spielfar-  (Übrigen«  betrügt  ba«  töinfommot  be«  Klent«  faum 
teuf,  ©runbftruer  unb  aubereu  Abgaben,  betrugen  noclc  ent  Biertet  oe«  jrübern.  Eeutfcbe  protefiantifebe 
1872:  13,843,288  pefo«,  bie  Subgaben  12, 514,b08  Kapellen  belieben  in  Balparaifo,  Pa  Union  unb 
prfo«.  Eie  inlänbifcbe  Stpulb  belief  ftcb  3a,'uar  Puerto  üliomt.  Eie  allgemein  übliche  Sprache  ifi 
1872auf  10,463,324,  bie  aubivärtige  ouf27,079,50ü  bit  fpauifebe.  f$ür  bie  Botrobilbuug  bat  tt.  in  neue* 
Befo«,  in  Summa  auf  43,542,824  '(icio* , wovon  rer  3eit  fo  viel  getbau,  Oag  alle  anberen  Staaten 
7,886,000  'lief oö  (Sifeubabufcbulbeu  jinb.  Eaju  Sübamerifa'«  in  biejer  inficht  nachfitbeu.  Dian 
mürbe  im  Sprit  1873  in  Pottbon  eine  neue  3lnleibe  jäblte  (eben  1863  im  ganten  985  Schulen  (barunter 
von  nominell  10,7  Kill.  (ijb.  Sletl.  fontrabirt,  bie  489  Slaatäfhulen)mit31, 454  Schülern  uitbl6,263 
junt  gröfften  Xbeil  (über  7 Kill.)  für  Sifenbabnm,  Schülerinnen;  1865  warb  bie  3abl  ber  unentgelt* 
btr  lieft  für  bie  in  Onglaub  im  ®au  begriffenen  lieben  Swaiefebulcn  fogar  auj  1100  angegeben 
Äriegofchiiie  unb  öffentliche  Sauten  verwenbel  wer*  legi  re  ober  fogen.  Slabemien  gibt  eb  84  mit  etwa 

btn  [oll.  Ea8  'Diilitär  (abltf  1873:3510  Dtann  8cj()0  ßügliugeu  (bie metften  in  ben '(Jrovinjen  San* 
reguläre  I ruppeu  (2000  'Diauu  3nfantetie,  712  tiago  unb  Salparaifo),  wovon  15  ©taatoanftalten 
iliann  Kavallerie  unb  800  iDiann  Srtillerie)  mit  9 finb.  Sufierbem  bat  Santiago  eine  beträchtliche 
©eneröleit,  10  0berften,400berftleutnantä  unb  490  Snjahl  von  »pecialfachfcbulen  (fämmtlicb  vom 
uiebtren  Dfftcieren,  uitb  35,092  (Diauu  national*  Staat  unterhalten)  unb  eine  1842  rcorganifirte 
garbe  mit  1302  Dffttieren.  Eie  Kriegsmarine  Uuiverfttät  mit 25 tprof eff or en  unbca.400Stubenten 
beftanb  aue  9 Schiffen  mit  1400  '(ijerbefräjteu,  nebft  baju  gehöriger  Sforbereitungbfchule.  Ibeoto* 
30  Rauoneu,  121  Seefoloaten  unb  624  'Diauu  fon*  gifcheSeminaricn  gibt  t«  4 mit  etwa  6003öglingtn. 
ftiger  'Bemannung.  3'vei  '(3an;erfcbijfe  unb  ein  flei*  Eie  von  ben  3tfuiten  gegrütibete  Jiaticnalbibliothtf 
neite  KritgSfcbiff  finb  cur  3eit  in  Ouglano  im  Bau.  enthält  36,0(X)  Bbe.;  baneben  gibt  ee  noch  43  öffent* 
Eanebeu  befiehl  ein  400'Dlann  ftarleo  Bataillon  See*  liebe  Bibliotbereic.  — Eao  ©appen  ber  Republif 
artitlerie  unter  einem  Cbbrft  unb  Oberftleutnant  in  ift  ein  Scbilb,  bejjeit  obere  £>äljte  blau  ift,  wäbrenb 
Balparaifo,  ein  Bataillon  Bürger*  Seeartillerie,  bie  untere  in  rotbem  Jelb  einen  filberneu  fünfftrab* 
1173  fDlaitn  ftarf,  mit  einem  Oberftleutnant  unb  ligen  Stern  (tigt;  iöappeul'alter  finb  auf  Der  rechten 
6 ^jauvtlenteu.  Eie  Staat4(ird)e  ift  bierömijeb*  Seite  ein  §uemul  (Sri  Diel)),  auf  ber  linfen  ein 
latbolifcbe , unb  jwar  beftintmt  bie  Berjaffung  von  Ronbor  mit  gotbener  Krone,  auf  bem  Scpilb  3 
1833,  baft  fie  bie  aubfiblieBliib  berrfebenbe  unb  er*  Straugenfebern  Eie  Umfchrift  ift:  »P°r  1»  nucon 
laubte  fein  foll.  llöar  biefelbe  auch  febou  von  Sufang  o u fucn»*.  Eie  glagge  beftebt  au*  2 borijou* 
an  ju  voller  §err[ibaft  im  llaitb  gelangt,  fo  batte  fie  taleu  Streifen,  ber  obere  im  erften  Erittct  blau,  mit 
boeb  wäbrenb  ber  Unabbängigteitöfämpfe  (1810—  weigern  fünfftrabtigen  Stern,  im  übrigen  weift;  brr 
1820)  unb  in  beit  erftm  3eitett  ber  Diepublit  viel  ju  untere  boppett  fobrriteStreifen  ift  rotb  (f.  »glaggen* 
leiben;  baö Kircbeneigetttbum  würbe  1824  ringeiegen  farte*).  — Eie  15  Brovinjett,  in  weihe  bat  üano 
unbbie@eiftlubfcit  aujStaattgcbatt  gefegt.  iSbenfo  in  abminiftrativer  ajinfeebt  jerfällt,  ftnb:  Stacama, 
würbe  ber  3eb«t  aufgehoben  (fpätrr  freilich  bureb  ßoauimbo,  Scoitcagua,  Balparaifo  mit  ber  3nfei 
©efeg  von  1856  iu  eine  ©ruubmite  für  Kirche  uitb  3uan  ffferuattbej,  Santiago,  Qolcbagua,  (Jurico, 
Schule  umgnvattbelt);  alle  Rlöfter  würben  gefcblof*  Ealca,  'Kaule,  '.’lublr,  ßoiicepcion,  Srauco,  Bat* 
fen  unb  verorbnet,  bafc  jortau  nur  noch  eilt  Klojler  bivia,  planauibue  unb  Obcloc.  Eaju  fommt  noch 
jeoeb  Orben«  in  jeber  'jkovinj  befteben  bürfe;  bie  bat  Territorium  Kagallanet.  SämmtUche  Bro* 
Kbiicbe  burfien  jicb  fäfularifiren  unb  erhielten  ein  vinjen  jerjalten  in  Eepartcmcntoö,  Subbelrgacionei 
intenmiftifcbeö  ©artegetb  vom  Staat  :c.  ©leih*  unb  Eiftritot.  PanbePbauPtftabt  ift  Santiago. 

Vrtlfd,  Mt  unltt  ff  rmn(irt  tmten,  finb  uMtt  ft  nthjiihUin. 


417 


ff  title  (©efdidte'. 


®efdidt(.  Ängeloit  ourd  bie  grudtbarfeit 
<Kite'8  £?attfti  fdoubie  ptruanifd«  3tifa’«  ftdj  tu 
$trrtu  belf eiben  ju  maden  gefudt,  ei  aber  nur  bl« 
jum  glufj  Blaule  unler  ihre  Botmäfsigrcit  gebradt. 
5iad)btm  fid  btt  ©panier  in  '?eru  feflgtfept  hatten, 
btangeit  jie  1535  untre  Biego  aimagro  in  G.  tiu 
unb  nahmen  non  btnt  Staub  bis  tum  Goriapotbal 
Befip;  bit  Berfudf,  roeiter  Borjubnngen,  mißlangen 
abtr.  Srft  fpättr  brang  ©ebro  bt  Batbiria  in  ba* 
3nntrt  be«  Slanbt«  pov  unb  grünbtte  (25.  gebr. 
1541)  in  tintr  fmdtreiden  Gbeue  am  3iio  Biapabo 
bit  Stabt  ©an  Jajo  bi  JiutM  Gftremabura.  Bad 
langen,  wtdfelpollen  SSmpfen  brSnate  re  bie  ?lrau= 
laner  über  ben  Biobio  jurüi , grünbtte  mehrere 
Stühle,  barunter  Balbipia,  mürbe  abtr  1553  pon 
ben  Singebonttn,  melde  burtb  bie  geroattfameu 
Bertbrmig«»er[ude  ber  fpanifden  Biönde  unb  ourd 
heimlüüfde  Bchanbluna  gtreijt  mürben,  in  einem 
allgemeinen  aufftanb  übreroältigt,  roobei  er  felbjl 
ben  lob  fanb.  3nfoIge  biefer  liieberlage  gingen 
alle  Orte  jenfeit  beb  Biobio  bi*  auf  Balbipia 
unb  3mperiale  roieber  ju  ®runbe.  ®tü(fiider  mar 
Balbipia’«  ’Jtadfotger  Bitnboja.  Bie  itrautaner 
unb  anbere  inbiamfde  Stämme  mürben  junitfj 
gefdtagen,  (Hjiloc  1559  entbeit,  Oforno  gegrfinbet 
unb  bie  SRuhe  inforoeit  befeftigt,  bafi  ber  Bergbau 
miebtr  aufgenommtu  unb  Schiffe  auägtfanbl  roerben 
lonnten,  um  fkiagomen  ju  erforfden.  3«  i'»f  3rit 
fällt  aud  bie  Grridtimg  ber  ©iätijümer  Santiago 
(1565),  Goucepcion  unb  3mperiale  (1564),  foroie 
bie  Gntbeiung  ber  Snfelgruppe  (tuan  gemanba 
Bod  bauerten  bit  erbitterten  unb  blutigen  Äämpte 
immre  fort.  Unter  Bbü'bV'  II.  mürbe  1566  für  G. 
eine  eigene  Subietuia  reale  erridtet,  melde  erfi  in 
ttcucercion,  bann  in  ©autiago  ihren  öip  batte. 
Sie  befianb  au*  Pier  Bfttgtiebern  uttb  einem  ©dap* 
meiiier  unb  batte  bit  hbdfle  Peilung  ber  Gioil=  unb 
fflilitärangelegenheiteu.  Um  1594  fa§ten  bie  3efui= 
ten  fefien  guff  in  G. , erhielten  in  ben  midttgfien 
Orten,  Santiago,  Balbioia  u.  a.,  ftollegiett  unb 
muhten  ihreu  Giuflufi  batb  in  beut  ®rab  geltenb  tu 
maden,  bah  fte  bie  Regierung  fall  gattt  in  ihre  iiänbe 
bradteu.  Uber  nidt  mit  ben  3nbianem  attein  batten 
bie  ©panier  tu  rümpfen,  halb  erfditnen  aud  $olIüu: 
ber  unb  Gngiänber  in  biefen  ®emä|fern.  ©o  laubete 
1578  grau)  Brate  auf  ber  3nfel  2a  Blalja,  fnüpfte 
Unterhaublunaen  mit  ben  [Jiibianem  an  unb  plün= 
berte  Balparaifo.  2lud  bit  glibufiier  judten  bie 
Äfifltu  Ghlfe'8  beim  unb  feilten  hd  auf  ber  3nfel 
3uan  gei  liaubej  fefl  3m  fjritbenäidlufj  »on  Ouideu 
eon  1640  mürbe  ber  Biobio  alb  ®reute  tmifden  ben 
Spaniern  unb  Mraufanern  feftgefept ; leptrre  er= 
faunten  »on  freien  Stürteu  bie  SouBerünilüt  bei 
Äbnigä  »on  Spanien  an,  erneuerten  aber  fiel*  miebtr 
ben  Krieg,  roebei  fit  »on  ajollanb  unterftüpt  mürben. 
Unter  ben  ©ouocrntureu  bei  Vi.  3ahrh-  madte  fid 
3ofl  Bianfo  butd  bie  Ibütigfte  Sorge  für  bie 
■Jtebuna  beb  Panbt*  fepr  »erbient,  inbem  er  bie  3tu 
biantr  bitSfeit«  beb  Bioblo  Bereinigte  unb  in  B6r= 
fern  unb  Stäbten  anfiebeltc.  allein  ba  bit  3nbianer 
ein  fefle«  unb  jefchafle*  Beben  in  ben  Stäbten  nidt 
liebten,  fo  erhoben  fit  fid  in  Blaffe,  unb  bieje 
Pümpje  bauerten  bi«  )um  grieben«fdluft  »on  1775, 
in  meldtm  ben  araufanern  geflattet  mürbe,  in 
Santiago  einen  inbianifden  Sbgeorbneten  ju  halten, 
meldet  bie  fRedte  unb  Bottheile  feiner  fRatiou 
oertreten  fodte.  Ml«  fobann  — trop  ber  tüdtigcn 
Cermaltung  be«  ©oupemtur«  O’^tiggin«,  eine«  in 
f pan.  Bien  fie  getretenen  gebomen  3rlänber8  — 1792 

»tnuil  Äono.  -Vf jiton,  ».  «nft.,  IV.  8k.  (b.  9to»  187t. 


ole  3nbianer  ftd  Balbipia’8  gu  bemüdtigen  fudten, 
tiep  jener  fte  in  ihrem  eigenen  Banb  angreifen, 
unb  jmar  mit  [oldem  Gtfolg,  bap  fid  faft  alle  ins 
bianifden  gürften  ber  fpanifden  Oberhoheit  unters 
marfen.  seit  biefer  3eit  blieb  G.  bi«  jur  Sleoolution 
Bon  1810  ruhig.  Sn  ber  ©pipe  ber  Berrealtung 
fianb  ein  ©ounerneur,  an  ber  Spipt  ber  fjufiij  bie 
Subiencia,  an  ber  Spipt  jefeer  Brooing  ein  Gorregi= 
bor,  roelder  burd  ben  Aönig  ernannt  merben  foüte, 
abtr  meijl  burd  ben  ©ounerneur  ernannt  mürbe 
Bie  hbdfte  geifilide  ©eroall  harte  ber  Bifdof  Bon 
8ima,  betn  bit  betben  Bifdbfe  »on  Santiago  unb 
Goncepcion  untergeben  maren.  Ba«  £>eer  beilanb 
au«  regulären Solbaten,  melde nttijlfdon  inGuropa 
gebient  batten,  au«  Büttgen,  melde  au«  ffreolen 
unb  anberen  Betoolniern  ber  Stabte  genommen 
maren,  unb  au«  inbianifden  $ülf«tnTppen.  Ba 
übrigen«  bie  fpanifde  tRegierung  bit  Solonie  ein: 
fertig  für  bie3ntereffen  be«2Ruttertanbe«  aubbeutete, 
fo  bilbete  ftd  aud  in  G.  eine  fiatrioteupartci,  melde 
mehr  ©elbfiänbigfeit  unb  epentuell  2oäreiputtg  Pon 
Spanien  anürebte;  an  ihrer  Spipe  fianb  3uau 
Blartint)  be  Siofa«.  Bod  hatte  bie  fpanifde  fRegies 
rung  uod  eint  jlarfe  Stüpe  im  flleru«  unb  im 
niebem  Boff.  Bit  Betreuungen,  melde  im  Sttfang 
biefe«3ahrhunbtrt«  in  Sübanterifa  fid  trigten,  theifs 
ten  fid  aud  ®-  mit.  Ber  ©oiiPtrneur  Garrabco,  ber 
Page  nidt  getoadfen,  trat  im  3utt  1810  jurüi,  fein 
Badfolger,  ®raf  be  la  Gouauifta,  mar  ju  alt  unb 
ju  l'dtBad,  unb  io  fianb  iRofaä  eine  Jeitlang  an  bre 
Spipe  ber  Bcgitrung;  er  unterbrüJle,  'flprit  1811, 
einen  »on  ber  fpanifden  Bartti  peranjlaltcten  Sol. 
batenautflanb,  fudle  aber  bie  Berbinbung  mit  Spa« 
niett  nod  ftüjubalten.  3nbeffen  fap  er  ftd  burd  bie 
Gattung  be«  14.  3“tt  1811  tröffnrten  Bongrtjfe« 
genöthigt,  jurüijutreten.  Baburd  beram  ber  ebr  ■ 
geijige  Btiguel  Garrrea  ©elegeuheit,  mit  f)üt[e 
einer  au«getiebnten,  einfliipreidenBenoanblidait  bie 
®etpalt  in  (eine  ipaub  ju  bringen.  31ad  mehrfaden 
Berfuden,  einen  ihm  ergebentnSongrep  berjuilelltn, 
ridtete  er  im  Becembre  1811  eine  Blilitürbiftatur 
ein.  fRofa«  fiarb  um  jene  3ftt,  unb  man  mollte  an  bit 
Begrünbung  einer  neuen  Berfaffuni( geben,  al«  ber 
BicerönigPonipeni,aba«cal,  unterflupt  »om  dileni- 
fdtn  Sleni«,  ben  Seneral  liarefa  jur  Unterroerfung 
Ghile'«  faubte.  Ba  biefer  aber  gegen  Garrrea  nidt* 
auäridtete  unb  ftd  nad  Ghittan  jurüijog,  fo  mürbe 
er  burd  Sandej  erfept,  totider  ben  Prieg  mit  Grfolg 
in  bit  Sänge  jog,  um  bie  jlarfe  Oppofition  gegen 
Garrrea  ju  nähren.  3n  ber  lhat  fepto  bie  3unta 
leplem,  ber  fid  burd  feinen  Befpctiämu«  per; 
bafrt  gemadt  härte,  ab  unb  ernannte  ©ernarbo 
Ö’§iggin*  jum  Obergttttraf,  melder  abtr  bem 
fpanifden  @eneral  ®ainfa  gegenüber  nidt  Stanb 
ju  halten  pcrmodte;  jugleid  erfdien  Bliguel  Gar: 
rera,  ber  eine  3rirtang  m fpanifder  ®ejangenfdaft 
gemtftn  mar,  roieber,  unb  ttadbem  aud  ber  jum 
Biftator  ernannte  Dberf)  Pafira  nidt  im  ©tanbe  ge= 
roefen  mar,  bie  Orbuung  hrejufiellen,  brohte  ein 
Bürgtrrrieg  jroifdtn  Gactera  unb  O’ßiggin«  au«-- 
jubreden,  al«  3nl>  1814  ber  fpanifde  ©entral 
Oforio  mit  neuen  B nippen  einrürfte.  Bie  nun  Per: 
einigten  Scnträle  C'(iiaginä  unb  Garrtra  mürben 
bei  mancagua  2.  Ort.  1814  oöllig  aefdlagen;  jmar 
entfamen  fte  nad  Bueno«  a»rt* , bod  maren  fept 
bie  Spanier  mieber  Herren  be«  üanbco  unb  fudten 
burd  ftrenge  Straferempel  bie  SRenolulion  ju  untres 
brüllen. 

3mei  3ahre  »erfloffen,  ohne  eine  Ttenbenmg  ber 
27 


418 


Gbtie  (©efchicptej. 

Betpältni||eju  bringen,  nur  bafe  6 burefe@uerrilla'S  unb  ©cuabcr  ein  gemeinfamer  ©unbeätag  jur  9c 
beunruhigt  würbe  ©jäprcnb  tiefer  3rit  ober  nett;  rat^ung  bet  gegenteiligen  (Cntereffen  begrüntet.  (Sin 
enbetenble2a©lota=StaatenibreiRepeiutioit  unb  ge=  Slutflanb,  ber  1859  auSbrach,  würbe  glücTlicb  nie; 
währten  bann  beit  Sbitenen  um  fo  eher  £ml(e,  alb  bergefcplagen.  SRoittt«  SRatbfolger  war  1861  Jofe 
fte  eS  barauf  abgefeben  batten,  bie  Spanier  au«  ganj  3»aguin  ©erej,  ein  erfahrener  Staatsmann,  weicher 
Umerifa  ju  oettreiben  So  fiberfepritt  oon  ©uenoä  fub  ber  liberalen  ’Cartei  jutttigte,  aber  mebt  feiten 
Höre«  aui  ber  ©eneral  Satt  Startin  mit  ca.  5000  eine  ftbwanfenbe  Haltung  »eigte,  weÄpalb  bie  fom 
SRamt  infüpnem 'IRarftp  bie  12— 15,OOOgufepopeit  feroatioe  ©artei  unter  Siontt  Oppojition  gegen 
©äffe  ber  Slnbeä  (Eecember  1816  unb  3amtar  1817)  feine  ©clitif  erhob  3nbeffen  würben  bie  inneren 
unb  fcefepte  bie  Stühle  Slcencagua  unt  Santa  Stofa.  ©treitigteiten  burtb  ©rrwidelungen  mit  betn  51  ic«; 
®ie  ©pilenen  empfingen  Sau  SiartinS  truppen  mit  lanb  in  ben  $intergruttb  gebrangt.  'Jtiebt  hieb  hörte 
offenen  armen  unb  ((harten  fi<b  allenthalben  in  ba«  gute  ßinoernebmen  mitBoliria  1864  auf,  inbem 
©uerrilla'S.  Die  Spanier  würben  12.  gebr.  1817  im  Wegen  einer  ©renjflreitigfeit,  wobei  t«  fub  befonterl 
Epal  bon  ©pacabuco  geftplagen;  boeb  batte  ber  Jtrieg  um  ©uanobifirifte  hantelte,  bieBerbinbung  jmiftpen 
längere  3rit  feinen  reihten  Fortgang,  San  Stattin  ben  beiben  Staaten  ganj  abgebrochen  würbe,  fonbem 
würbe  foaar  19.  Siärj  1818  pon  Oforio  geftblagen,  es  brach  au<b  ein  förmlicher  Jtrieg  mit  Spanien  au«, 
unb  erfl  ber  Sieg  am  Stappu  f5.  Stpril  1818),  wo  Eie  ©erantaffung  gaben  ber  fpanifepen  Regierung 
bie  fpanifiben  ©eneräle  Drboitej  unb  Oforio  eine  bie  SDmpatpien,  wetibe  6.  bei  betn  1864  jwifepen 
oSnige  Sieberlage  erlitten,  entfebieb  ben  Jtampf  ju  ©eru  unb  Spanien  abgebrochenen  Jtrieg  bem  er= 
©unfern  ISbilr'«.' ©alb  barauf  (19.  Oft.)  erfodu  auep  ftern  Staat  gejeigt  batte.  Da  mehrere  poiu  3aun 
bie  tleine  cbüemlcpe  glotte  einen  Sieg  über  ein  fpa=  geriffenegorbenmgenSpanienä  oon  bemeptlenifcpen 
nifibe«  ©efeproaber.  Der  mit  bem  Oberbefehl  jurSee  Siinifler  (Sobarrubia  abgewiefen  würben,  fo  [djiefte 
betraute  l'orb  ©oeprane  nahm  1820  Balbtpia,  unb  1865  ba«  Jtabinet  O’Eonneü  ein  ©efepwabrr  unter 
audj  ju  Panb  würben  bie  ©panier  trop  iprer  ltumerri  Slbntiral  ©areja  por  Balparaife  unb  forberte  ®e= 
fepen  uebrrlrgenbeit  juriief gebrängt, fo  bafe  ihnen  nur  nugtbuung.  Eie  feile  Haltung  ©pile'S  führte  bann 
bie3nfel Sptlo?  blieb.  EieiRegeeruug  war  Oblagen«  jur  förmliibeu  JtriegSerflärung.  jfnbeffen  batte  ber 
übertragen  worben,  weliher  aber  ein  willfuriicpeä  Jtrieg  einen  für  Spanien  fläglitbett  ©erlaufe  3®ar 
(Regiment  führte  unb  befonber«  burep  bie^tinrtcptuug  waten  bie  ffiorflellungen  ber  fremben  ©lachte  erfolg« 
Stiguel  Sarrera’ä  unb  ber  jwei  ®rüber  beöfelben  ftip  lo«;  aber  ein  fräftigere«  ätluflreten  würbe  butd) 
oerpafet  machte.  Obgleich  er  nun  1823  eine  neue  bie  Erhebung  ©rimS  1866  pereitelt,  unb  al«  ein 
Jtonflitution  proflamiren  liefe,  würbe  hoch  bie  Um  ®efeifet  jur  See  für  ©areja  unglücflii  aulfiel,  unb 
mfriebenpeit  fo  flarf , bafe  ©eneral  grepre  eine  neue  ©eru  unter  bem  ©rifibtnten  ©rabo  ftcb  gegen  Spa; 
Regierung  errichtete,  melifee  D’fiiggm*  abfepte  unb  niett  ertlärte,  erftpefe  fiep  Slbmiral  ©areja,  unb  fein 
feine  Serorbnuitgeu  annuffirte.  grepre  eroberte  jwor  fRadjfotger  üRenbej  Sttilej  foitme  fiep  nur  burep 
1826  ©piloe,  gerietfe  ober  mit  bem  Jtongrefe  in  Streu  bie  ebenfo  feige  al«  araufame  ©efepiefeuug  uon  Bari 
tigreiten,  bie  ihn  jum  SRüiftrltt  jwangen.  Sein  felacp:  paraifo  unb  (Mao  rächen.  fRadjbiefen  .pelbentbalen 
folget  war  ©eneral  ©rieto,  ber  ftih  ober  auch  nicht  Perliefe  bie  fpaniftpe  glotte  bie  chilenifcbeit  ffieweiffer. 
lange  hielt  Obwohl  1828  eine  neue  Jtonflitution  per;  Durch  Sermittelung  her  Bereinigten  Staaten  würbe 
fünbet  würbe,  bauerten  hoch  bie  Unruhen  fort,  grepre  im3uti  1869,  unter  gefefepuna  eine«  Scpabenerfape« 
fuepte  fiep  auf«  neue  ber  ©ewalt  ju  bemäebtigen,  für  ba«  ©ombarbetneut  pon  3<alparai|o,  jwijcpett  6. 
würbe  aber  1830  oon  ©eneral  iprieto  gefcplagen,  unb  Spanien  ein  ©»affenfeillftaub  auf  jwei  3abre 
worauf  bieler  an  bie  ©pipe  ber  IRegierung  trat  unb  gefcploffen  unb  berfelbeimPlpril  1871  auf brei  3abte 
1 3>mi  1631  einen  neu  berufenen  Äongrefe  erbffnete.  erneuert,  ju  gleicher  3eit  griebenlunterpanblimgen 
Stit  fjülfe  bei  Slinifler«  ifartete«  traf  ®rieto  eine  in  Sffiafbington  eröffnet.  6.  aber  brachte  btefe  au|i 
SReipe  beilfamer  ©inrieptungen,  befonber«  jur  ®ejör=  wärtige  Berwicfelung  ben  grofeett  Bortbeil,  bafe  über 
berung  be«  § anbei«.  Seue  Unruhen  braepen  aber  ipr  olle  inneren  ©treiligfetten  unb  Stifeilimmungen 
1836  au«,  al«  ©eneral  grepre  abermal«  unb  jwar  in  Bergeffenbeit  tarnen.  Eie  innere  ©niwicfelung 
mit  fbülfe  be«  ®räfibeuten  pott  ®eru  unb  Boltpia,  fcprilt  nach  ben  lepten  Ttuiweiien  flelig  poron,  bie 
Santa  (5rm,  an«  SRuber  ju  tommen  fuepte.  Ecr  3unapme  ber  ®ftwlferuttg  war  eine  befviebigenbe, 
Serfucp  mifclang  jeboep,  Santa  ©ruj  felbfl  mufete  urtb  e«  burfteein  immer  grbfeerc«  ütnwacpfen  berferi 
20.  3an  1839  por  ben  in  Pirna  einrütfntben  6pile=  ben  erwartet  werben,  je  mehr  bie  fRegieruttg  e«  fiep 
nen  gütpten  unb  (ein  3tmt  nieberlegett.  Eunpbiefen  angelegen  fein  liefe,  bie  frembe  ©utwanberung  ju 
glüeflieben  Sluägang  gewann  6.  febr  an  Tlufebeit,  regeln  unb  ju  bejbrbern.  Stuf  bie  ©rweiterung  ber 
unb  25.  Stpril  1844  würbe  c«  Pon  Spancen  al«  um  l8eiTri)r«mittel  nahm  mau  unau«gefept  ©ebaept; 
abpängige  ItepiiPIif  anertannt.  ißrieto’e  Satp=  ©nbe  1866  tonnte  bie  wichtige  ©ifenbapn  pon  Satt 
feiger  in  ber  ©räfibrntfebajt  war  ©eneral  ©ulne«,  gemanbo  na<b  Surico  beut  Serfefir  übergeben  wer= 
ber  1846  im  Slmt  bejiäligt  würbe.  Eie  längere  ben.  Eie  tbeitweife  Umgeflaltung  uub  Jtobificirung 
Dauer  feiner  (Regierung  trug  wefenllidi  jur  ©lüte  ber  ©efepe  warb  mit  ©ifer  betrieben  unb  namentlich 
Oer  SRepublit  bei.  Stl«  fobaitn  1851  Slauuel  Slontl,  an  einem  $anbel«gefepbuep  gearbeitet.  Eie  ©im 
febon  bisher  bie  Seele  ber  Berwaltnng,  ©rärtbent  nahmen  waren  1864  bureb  jufällige  ©rüube  um 
würbe,  oerfuepte  »war  ber  ©eneral  Santa  örnj  burdj  125,740  ©iafter  hinter  benen  Pott  1 863  jurüefgeblie; 
einen  Stilitärauffianb  fttb  ber  ©ewalt  ju  bemäcpti=  beit.  Eotb  »eigtm  wlibrenb  brr  erilen  fünf  Sionate 
gen,  unterlag  aber  ben  Sruppen  bet  SRegiemng.  1865  allein  bie  ©rlräge  ber  3oUiiälte  pon  ©alparaifo 
Obue  oiel  ©lutpergiefeen  warb  bie  tHitljf  halb  ber=  einen  Ueberfcpufe  pon  370,683  ©iafier  gegen  bie 
acilellt.  SJonttS  iRegierimg  war  febr  wobübStig.  ©iimobtnen  ber  ftttfprecbenbeu  3eit  be«  ©orjabr«. 
Verwaltung,  3uRij,  ginaujen  würben  georbnet,  Der  überfeeifepe  i'ionbel  wie  auch  ber  Jtüflenbanbel 
für  Jtirche  uub  Schulen  geforgt,  uttbefcbrättfle  9ieli=  liefeen  eiue  belräcpllidje  Steigerung  ertetmen.  Ea= 
jionifreipeit  eingefüprt ; mit  auswärtigen  Stäepten  neben  ttabm  bie  Regierung  barauf  ©ebaebt,  ibrt 
ourben  ^anbelSpcrlräge  gefcploffen,  mit  Bern  mililärifcpen  uub  maritimen  Jträfte  ju  perüärfen: 

bi«  Bittet  ff  »mnifct  MrPnc,  fink  unirt  ft  nn^|ul&lagot. 


410 


Gfjiler = ®afdii  — Qffiliaämuä. 


«si  rourbeu  in  guropa  geeignetere  ffanonen  unb 
©troebre  getauft,  gepanjertr  Roroetteu  in  (gnglanb 
bfitettt  uiib  an  bie  Befeftigung  ber  wichtigflen 
Bunde  an  ber  ffüfle  jjanb  gelegt.  Bon  geringerer 
Bebeutung  als  bit  Berwtcielmtgfn  mit  Spanien 
mären  bie  mit  ben  fjnbianenr  in  Araufanien.  ®ie= 
(eiben  waren  unter  ihrem  flöttig,  Siuteliub  Anton  I. 
(einem  fram  Abenteurer,  WamenS  be  'lounenS  auS 
Btrigurur,  früher  Sachwalter),  burch  bit  tbilenifdjen 
iruppen  gefdjlagtn  roorbeu,  fietlten  barauf  einen 
ihrer  Häuptlinge,  Ouilopan,  an  ihre  Spipe,  mürben 
auch  unter  biefem  mehrmals,  befonberS  1868  unb 
1869,  geflogen,  fielen  in  ben  ©renjbiftrift  pcn  SRe= 
naito  ein  unb  emwrbeten  alle  bortigen  ffieifcen. 
Aber  $into  rü<fte  in  ihrem  ®ebiet  Por  unb  lief  bie 
pon  ben  3nbianern  jerftörten  Stäbte  3'tiperial  unb 
BiHarica  wieberberjiellen.  3,n  3anuar  1870  begatt; 
ntn  griebtnSuuttrbanbfungtn,  benen  aber  ber  auf« 
neue  auftaucbenbe  ff  iJnig  AureliuS  Anton,  ber  injwi= 
f<hen  mcbrert  inbianifeije  Stämme  für  (ich  gewonnen 
hatte  unb  neueStharen  berftlbtit  inS  gelb  führte,  ein 
Önbe  machte.  ®tr  ffrieg  begann  im  gebruar,  Aure; 
IiuS  Anton  mürbe  gefangen  unb  als  unjurtchnungS= 
fähig  PonberehiItnif(heuWegieningbemfranj.Ronl[ul 
jur  gortfcbaffung  ttatb  Rranfreieh  übergeben.  ®o<h 
trftbten  berfelbe  balb  wieber  in  Arauco,  mürbe  wieber 
alS  ffönig  antrfannt,  begann  aufS  neue  ben  ffrieg 
mit  g. , fitbtete  aber  nichts  aus.  Berts’  Wachfolgtr 
würbe  1871  geberigo  grragurij,  Welcher  mehrfache 
SchWierigteiten  rorfanb,  befonborS  eine  ©treitigteit 
mit  Bolioia  über  ben  Beftp  beS  niete  ®ilberbtrg= 
werte  enthaltenben  (SaracoleSgebirgeS. 

Bgl.  Wlolina,  Berfueh  einer Waturgefchiehte ron 
<S.  (a  b.  3tal.,  Seipj.  1786):  Srnfl,  ®ie  fRepublit 
6.  (Ctrl  1863);  «ab!,  'Jieifc  bureb  6.  (ba[.  1806); 
Hunter,  A Sketch  of  C.,  «rpressly  prepared  for  ehe 
o»*  of  emigranta  (Wew  Jforf  1866);  Ajla  = Bus 
mag»,  Diccionwio  jeografico  de  la  Republica  de 
C.  (baf.  1868).  Beiträge  jur  ffenntuiS  beS  SanbeS 
tntb  feiner  Bewohner  bieten  auch  bie  feit  1843  er= 
fehdnenben  »Animlos«  berUnirerfitätoon  Santiago. 
3ur  ®efehi<htebeS  SanbeS  ogl.  SWolina,  ©efehiebte 
her  (Sroberung  oon  S.  (btutfth,  fieipj.  1791);  Wies 
ranbej,  Manual  de  bistoria  y cronologia  de  C. 
(B»r.  1860);  Ara  na  unb  anbere,  Hlstorlea  jene- 
ral  de  la  independencia  de  C.  (2.  Auf!. , Santiago 
1855 — 63  , 4 Bbe.);  »®ie  fRepublif  <1.  unb  ibr 
«onflilt  mit  Spanien«  itt  »llnfert  iftü « 186a, 
®b.  2,  ben  JBortlaut  ber  wichtigfieit  jwifchen  Bareja 
unb  ber  dhilenifda err  (Regierung  gewechfelten  Aften« 
fiücfe  barbitttnb,  mit  Outttenangabett;  ©uarej, 
Biografias  de  hotnbres  notables  de  C.  (2.  Aufl., 
Bar.  1870).  Sin  großes  Sarnmelmerf  jur  allge- 
meinen ®efcbicbte  bon  6.  ifl  bie  >Coleceion  de  histo- 
riadorea  de  C.  y documentos  relatives  a la  hietoria 
nacinnal«  (Santiago  1861—65,  6 Bbe.). 

tt|iler«8aftl|i,  berOberfcbenf  am  Hgfbe3  Suf« 
tanS;  Ohüer =®planbari,  bie  ihm  jugetheitteu 
Bogen. 

ßhiliartb  (griech),  Befehlshaber  über  1000 
2Rann , Oberft. 

ttbüinS  I ßh'üobe,  griech.),  hie  3»b!  taufenb, 
eine  Abteilung  pon  laufend 

dShiliaSmuS  (griech.),  im  ettgem  Sinn  ber 
@iaube  an  ein  fünftigeS  taufenbjährigeS,  mitßbrifh 
ftchtbarer  Sßiebertunft  anhebenbeS  ©otteSreicfj  auf 
Serben,  im  weitem  Sinn  aüe  ftmtlichen  Borfief« 
luugen  pon  einer  irbifcheu  Blütejeit  beS  ®otte*= 
reich*  Por  feinem  Abfcblufi.  ®er  <5.  ifl  älter  als  bie 


djriiHicbe  ffirche,  benn  feine  ffiurjefn  liegen  im 
3ubenthum  unb  in  ben  jiitnlichen  Borftellungen  beS« 
felbeit  nom  Weich  ®otltS  unb  non  ber  jutünftigen 
Herrfichfeit  ber  WticbSgenofftn.  ®ut  altieflamentlich 
ifl  namentlich  ber  bem  0.  tignmbe  Onmbeharalter 
ber  enifchiebtnen  ®ieSfeitigfeit  im  ©egeufape  ju 
bem  nebelhaftem  SenfettS  beS  philofophifchen  Uns 
fierblichfeitSs  unb  BolienbungSglaubeits.  Schon 
bie  Bropheten  hatten  ein  irbifd'tS  Weich  beS  DieffiaS 
Ptrbeipeii,  in  welchem  nach  ©teberbevjltllung  beS 
jübifchen  Staats  um>  Bereinigung  aller  Bölter  ju 
gemtinfamer  Anbetung  3ebopabe  bas  ®tiicf  ber 
gebelferten  Wation  ftch  auch  burd)  äugeru  IBoh!-- 
fianb  unb  griebtn  ber  perflirten  Watur  lunbgehen 
werbe.  Aus  bitfer  ^rophetifchtit  Berfpeftioe  griff 
ber  AeuherlichfeitSgeiff  be S fpätern  jubenthumS 
mit  Borlithe  bie  politifche  Stile  heraus  unb  beutele 
ohne  Unterfchtibung  jwifchen  Bilb  unb  Sache  aüe 
prophetifchtn  AuSfprüche  inS  Sinnliche.  Wehen 
blutiger  Wache  an  ben  Hntevbrücfem  forberte  ber 
Wationafgeifl  auch  für  bie  injwifchen  perftorbenm 
3fraeliten  Antheil  an  bem  Heil  beS  fffieffiaSreichS. 
«so  rnljlanb  ber  jübifche  BolfStraum  oon  einem 
theorratifchen  'ffieltrtidi,  in  welchem  unter  her  ficht: 
hären  HdtWoft  beS  SKefftaS  baS  auS  btr  3'r= 
ftreuung  gefammelte  unb  auferweefte  3ftael,  nach 
3eritbrung  btr  ISeltreictje  unb  ihres  ©opeubtenfteS, 
im  alleinigen  ®icnft  3i'hcoabS,  herrfchmb  über  bie 
Wationen,  ein  heben  unauSfPrechUeher  SBSonnt  Poll 
grieben  unb  ©erechtigfeit  führen  werbe.  ©S  war 
eine  pfochotogifche  Unpermeiblichfeit,  bafi,  alS  ft<h 
bie  alttejiamentifche  SReffiaSibee  im  Shriiienthum 
pollenbeie  unb  oerwirflichte,  au<h  ber  chiliafiifche 
BotfSglaube  mit  in  bie  iubendjriftlicbt  3>t(unitS= 
hofjnuttg  überging.  ®aS  Hauptbofumem  beS  6. 
innerhalb  btt  urchtiftlichen  hiteratur  bilbet  bie  68 
entflaubene  Offenbarung  beS  3°hatmeS,  welche 
(20,  4)  lehrt,  bap  nach  ber  Jöiebtrfunjt  SbriiK  feine 
ftanbhaften  ®ffiuhigtn  mit  ihm  auferfteben  unb 
1000  Sgbre  berrfthtn  werben.  ® er  Befümmung  ber 
Bauer  liegt  offenbar  eine  ffomhittalioit  beS  SecbS= 
tageioerrs  ber  Schöpfung  mit  Bf-  90 , 4 (ogl.  2. 
Betr.  3 , 8)  ju  ®runbe , fo  bafj  bie  1000  3ahre  her 
errfchaft  btr  HtOigen  bem  Sahbath  eitlfprethen. 
leühfaüS  aul  ber  3ohanneifchen  Offenbarung  (20, 
7 ff.)  flammt  bit  feitber  ftetS  mit  bem  6.  per= 
ruiiptte  Borfiettung,  ba|  am  Snbr  ber  1000  3oöre 
ber  Satan  wieber  los  werben  uttb  feine  lepteu  Rrüfte 
gegen  baS  ©ottebreich  auf  bieten  werbe;  er  fi  nach 
feiner  Bemichtung  beginnt  bann  bie  ewige  Selig: 
feit,  »ein  neuer  H''nra{!  unil  r'nf  neue  Srbe« 
(Offen6.  21,  1).  ®ieS  war  bie  BorfltUungS: 
ipelt,  innerhalb  welcher  bie  3ufumiSal)mcnaen  ber 
chrifllichen  ©tmeinbe  jahrhuubertelang  fi*  beweg: 

| ten ; ihrer  getrSiiete  mau  ftch  namentlich  in  ben 
3eilen  btr  Berjolgungtn,  welche  infofem  biefetbe 
fflirtung  wie  einft  hei  een  3“öm  hatten,  als  man 
©tärfung  in  her  ©etpihheit  ber  nicht  fernen  Ber: 
geltung  fuehte.  Auf  biefem  BmtFt  blieb  fornit  ber 
3uoaiämuS  auch  im  ©lauhenStreiS  beS  Heibeits 
djrifienthumS  unheftrittener  Sieger.  3™?’'^  für 
biefen  3ufammenhaug  beS  chriillichen  unb  lüeifcben 
I 6.  ifl  bie  htrporragtnbe  Stelle,  welche  Serufalem 
unb  baS  Bolf  3fratI  014  BWittelpuntt  ber  neum 
iheotralie  einnebmen , bie  3ablenmBfli!  ber  fiehen 
ffieltiabttaufettbe,  por  allem  aber  baS  Bonpalten 
beS  3rbifchett  im  Bilbe  beS  erwarteten  WeiehS,  beS 
finnlichen  SlemmtS  in  ber  Betreibung  feiner 
greuben.  Woch  hei  IfkPwS,  bem  bis  über  btt  ÜRitte 
27* 


■rtlfel.  Mt  BBtcr  C MTm*M  tBftbm,  ft«k  «mJtr  Q n#4mf<blaatn. 


420  ©jilibromia  - 

bei  2.  3abrp.  lebenben  Vijcpoj  von  ^iifrapolizi, 
finben  mir  angebliche  Jütäiprüepc  Jefu  über  biemsn: 
jhöfe  gracptbarfeit  btr  Ratur  im  Xaufeubjüprigen 
SReüp,  über  bie  Vortrefflicbteit  feiner  ffieinfiode  :c. 
Unb  innerhalb  ber  erfien  jjälfte  bebfelbett  3apr: 
hunbrrtb  ift  ber  bem  Hpoflelfcpüler  Vamabab  juge: 
ftpriebene  Vrief  enifiaitben,  welcher  jene  Horleitung 
beb  6.  aub  bem  Secpblageroerf  aubbrüdlidj  ent: 
hält  (Rap.  15).  Ridjt  mittber  begegnen  unb  bie 
©runbjüge  ber  diiliaftifcpeit  Beltaiijcpauung  and) 
bei  Gerintp,  im  Xeflameut  ber  12  Vatriarcpen,  bei 
fämmtlicheii  Richtungen  ber  (Sbioniten,  im  Wirten  beb 
Herrnab  unb  in  ben  Sibpllinifcpen  Büchern,  ruelcpe, 
wenn  auch  nidjt  ben  Ramen,  boib  bie  Satpe  ent- 
halten unb  jmar  oermifcbt  mit  peibnifcpen  Silbern 
aub  ber^brlle  beb  golbenenBeltalterb.  ijuftinber 
Märtprer  fiebt  im  iS.  beti  Seplujjjlein  ber  ortpoboren 
2epre,  unb  »eint  bie  meifiett  übrigen  Mpologeten  über 
ben  6.  fcproeigen,  fo  ift  nicht  außer  'Kcpt  ju  taffen, 
bah  bei  Verfunbigung  einer  politifd)  tiidit  unver= 
fanglichen  Gnourtttug  Vorfiept  geboten  mar.  ®afiir 
erweift  nc<b  ber  190  fcpreibenbe  Vifcpof  3renöub 
SRedit  unb  Baprpeit  beb  IS.  aub  Sdinft  unb  Xrabi-- 
tion,  Xertullian  aub  ber  neuen  ’firopbetie  beb  Mon-- 
tanibmub.  ®erabe  biefe  Riebtung  aber  raedte  burep 
ihre  ftbmfirmerifche  Uebertreibung  bie  erfle  8bnei= 
guttg  gegen  ben  fo  tief  genmrjetten  ©tauben,  unb 
um  '200'  tritt  in  bem  romifcpen  ^irebbpter  Gajub 
ber  erfte  Vefampjer  bebjclben  auf.  Sebeuteilber  aber 
mürbe  ber  Biberfpmcp  ber  Xpeologen  in  Hieran* 
bria  Origeneb,  ber  bei  feinem  platonifcpen  3bea= 
iibmub  ben  Sip  beb  Solen  in  ber  Materie  unb  bab 
(Snbjiel  ber  Grlöfung  bemjufolge  in  ber  völligen 
©ntförperuug  fanb,  fap  im  6.  nur  Märchen  von 
3übif<hgeftnnten  unb  Suepfiabenmenfepen.  '.Mud> 
®ionpfiiib  unb  feine  übrigen  Verehrer  traten  alb 
©egner  beb  <5.  in  bie  gufejlapfen  beb  Origeneb.  Ben: 
nodJ  erhielt  fiep  ber  (1  auch  jept  noch  in  ber  fttrdie, 
unb  unter  feinen  Vertheibigertt  roerben  vomehmlith 
'Jtepob,  Rotation,  Metpobiub,  (päter  Ülpollinariub, 
Victorinub  unb  befonberb  üactantiub  genannt,  ber 
ihn  in  aubf üprlicpen , pittorebten  3ägetl  fdgilbert. 
SDie  unaufbaltfame  'Jlieberlage  beb  IS.  würbe  inbeffen 
nicbt  fowohl  burep  ben  allgemeinen  gortfepritt  ber 
religiöfen  Silbung  perbeige|üprt,  alb  vielmehr  burdf 
bie  feit  Souflantiii  politifdj  veränberte  Stellung  ber 
Rircpe,  fofem  burch  bab  Ruf  hören  beb  äußern  ®rudb 
unb  burep  bab  eprijilicpe  Setenntnib  btr  ©taatb: 
gemalt  bemfelben  ber  ©oben  genommen  war.  Seit: 
bem  bie  ftegreiepe  Rircpe  ficp'auf  bem  ffloben  biefer 
Srbe  eb  wohnlich  gemädjt  (alte,  macpte  fie  fich  mit 
bem  ©ebanfen  vertraut,  bab  Xaulenbjäprige  Reicp 
fei  fthon  mit  bem  Gpriflentpum  felbft  getommen. 
Seitbem  (eben  wir  chiliaftifdte  Meinungen  nur 
fporabifth  aujtauchen.  So  traten  folthe  mieber  ein: 
mal  gegen  bab  ©nbe  beb  elften  eprifiliebett  3ahttau= 
fenbb  hin  hervor  unb  tragen  viel  jur  ©egeijlerung 
ber  Rrettjfaprer  bei,  welche  in  ber  (Sroberuug  beb 
Heiligen  Sanbeb  bie  ©rrieptuug  beb  Meffiabreicpb  ju 
btf  örbern  meinten.  'Such  unter  ben  mit  ber  päpfltiepen 
Hierarchie  unutfriebenett  Scproärmerfeften , bie 
burch  bie  Verfolgungen  oon  jener  Seite  ju  jana: 
tifchen  Hoffnungen  beb  bevorflrpenben  Sturjeb  beb 
hßapfltbumb  aufgeregt  mürben,  gaben  (ich  jeweilig 
epiltaflijcpe  ülnfeijauungen  funb.  3ut  3ect  öer  9it* 
formation  aber  trat  btr  5.  in  ein  neueb  Stabium 
feiner  Snnoictelung.  ®ie  aufteimenbe  3bet  von  ber 
unfieptbaren  Rircpe  wedle  '-Propheten  beb  ®auftnb: 
jährigen  Reicpb,  welche  burep  rabifale  SBiebergeburt 

Ittkftf.  Mr  unltr  { permlfcl  »r 


• GfjUijalpetet. 

ber  verberbten  'Belt  bem  Rommen  Sprifii  bie  Sapti 
breepett  wollten,  unb  Setten  fvürten  wirtlicp  fein 
'Rapen.  Rometen, 'fManetentonflellationen,  Sifionen 
unb  Xräume  galten  alb  apotalpptifcpt  Sorbeieu: 
tungen.  ®ie  Reformatoren  felbfl  tpeilten  jwar  ben 
©tauben  an  bie  Düpe  beb  Beitenbeb,  oertoarfen 
jeooep  fdcon  in  ber  Hugbburger  Ronfeffwn  ('Ärt.  17) 
bie  3urüftuugen  ber'  Slnabaptiften  auf  bie  nape 
Offenbarung  (Sbrifü  unb  bereu  Srricptung  beb 
neuen  3'bnb  alb  jübifebt  irbumerei.  Hauptperb 
beb  6.  mürben  bagegen  bie  Setten  ber  refennirten 
Rircpe  inUnglaub,  öollaub  unb  fpäter  befonberb 
in  fdmerita.  ’.’lucb  bie  Xpeofophic  Valentin  Beigelb 
(gefl  1580),  3jfcö  Söbme’b,  fowie  ber  Äofen= 
treujer,  nährte  fiep  von  epiliaftifepen  Hoffnungen; 
anberfeitb  oerpflanjten  bie  3niviruteu  in  ben 
ßevettnen  ihre  Unglüdbroeihagungen  uttb  RonvuU 
Ronen  mit  fiep  über  einen  gvojjen  Xpeil  ©uropa’b. 
Mucp  aub  ber  Biafpora  ber  Söpmifcpen  unb  'Iffapri* 
fOpeu  Stüber  gingen  vielt  cpiliaftifcpe  'fSroppeten 
pervor,  beren  Btiftagungtn  Somemub,  felbft  tSpU 
liaft  fammelte.  ®ie  £ababifien  ertannten  in  ihrer 
©eifterfirebe  fepon  bie  Anfänge  beb  neuen  3erufa« 
lern.  ®a  Spetter  niept  unhebingt  in  bab  Serbam» 
mungburtpeil  berCrtpoborieüberfSeterjen (»Bapr= 
peit  beb  perrlicpen  Reicpeb  3ffu  fSbrifti«,  1693) 
einflimmte,  tarn  er  felbft  in  ben  üerbaept  beb  6. 
Sicher  ifl,  baft  ber  Vietibmub  fielt  aufb  neue  mit 
grojfer  Picbhabem  ber  ©rtlärung  ber  3opanneif(pm 
Offenbarung  alb  eine«  propbetifepen  Rompenbiumb 
ber  Rircpengefcpicpte  annabrn  uttb  auf  biefe  Beife 
auep  oenif  evieber  jußpven  brachte,  populär  würbe 
berfelhe  feit  iSnfang  beb  18. 3abt'b  burep  bie  Serle= 
burger  Sibel ; Sengelb  erflärteOfftnbarung  (1740) 
unb  60  Reben  fürb  Volt  (1748)  machten  bie  Slpofa: 
Ipptif  jumSieblingbfiubium  ber  frommen ©eleprten. 
®iefer  neuere  6.  betont  übrigem!  im  ©egenfap  jum 
alten  mehr  ben  'Begriff  ber  Vertlärung;  namentlich 
braute  ipn  ber  geiftvoUe  Speofopp  Oetinger  in 
Serbinbung  mit  feinem  Ipenta  von  ber  ®eiftleih= 
licpteit;  Stilling  envieb  ipn  aub  bem  ütntiepciflen» 
tpunt  beb  fratrj.  3afobinibmub  unb  ilavater  aub 
bem  Sebürfnib  reeller  ©emeinfepaft  mit  ber  ®ott= 
peil.  Oie  3roingiauer  grünbeteu  1832  ipre  apo: 
jtolifept  Rircpe  auf  bab  Jelbgtfcprei,  bafi  bab  Reccp 
ber  Htrrlicpftit  nabe  fei;  anbere,  befonberb  aub 
Bürtemberg,  wanberten  in  äpulicpem  ©tauben 
naep  bem  fDtorgenlanb , unb  bie  Mormonen  paben 
ben  ©raub  jum  neuen  £ion  am  Saljfee  gelegt. 
Vgl.  Gorrobi,  Rritifcpe  Rirdjengefcpicpte  beb  S. 
(2.  «ml,  3flr.  1794,  4 Vbe.). 

Gpilibramia  (Jtalonnifob),  grieebifebe 3nfel 
nörbliep  von  ijuböa,  mit  einem  Ort  gleichen  Ra: 
menb,  ifl  bergig  (450  Meter  poep)  unb  bewalbet, 
bat  ein  ergiebigeb  Vrauntoplenlager,  näprt  milbe 
Riegen,  ^olbabler,  Slmfeln  unb  Ranittcbtn  3™ 
Vltertpum  piefi  bie  3«fel  3 1 o b unb  patte  2 StSbte, 
von  benen  nod)  Irfutimer  fteptbar  finb.  Hucp  ifl  fie 
gunbort  von  llltercpümern,  Spongejäptn,Münjen  :c. 

öpillfalpetcr  (Ratronfalpeter,  Ritratin, 
BürfeU  ober  tnbifeper  Salpeter),  Mineral 
aub  ber  Rlaffe  ber  mafferfreien  Halocbe , ftnbet  fiep, 
meifi  mit  anberen  Saljen  gemengt,  in  Spanien,  in 
mehreren  Ipeilen  3nbtenb , ln  groper  Menge  aber 
nur  in  ber  früher  tu  ©cra,  jept  ju  Volivia  gehörigen 
üanbfdjaft  Xarapaca,  welche  ben  nörblicpen  Xpeif 
ber  Vantpa  von  Utacama  bilbet.  fieplere  erjlredt 
fiep,  etwa  1000  Meter  ü.  M.,  jmifeben  ben  Ülnbeb 
unb  ber  parallel  mit  benfelben  an  ber  Rüjle  fort' 

Um.  ftnb  unltr  8 ui*iuigUstn- 


421 


ßijilfa  — (Ifjiflan. 


laufmbtn  ©ergfette.  ®tt  ©obm  btüebt  au«  Thon, 
Sani),  ®ip«,  ffodjfalj  unb  enthält  bäuüg  Jlatrett-- 
falptttr  unb  ©lauberfalj.  Stüde  oon  SimJRein, 
©afalt,  SbalcfOon,  'ilcöat  unb  ffairRein  liegen  rin; 
sein  ober  burd)  SRatronfalje  ;u  Bonglomtraten  oer= 
bunben  umher.  Jlud)  nrrfctjltt  ßoljmafftn  Rnbtn 
fidl  unter  btr  Obtrfläd)f.  ®aä  SiiRengebirgr  bffitbt 
au«  ©ranit  unb  ©orpl^or,  bie  ©orberge  btr  änbt« 
fmb  grcRtntbcil«  aus  SanbRtin  gebilbtt.  Sit  ent- 
baltm  jablrtiibe  ©änfe  non  8.,  oitlt  gager  oon 
©ipä  mit  ©teinjali,  toelcbt  btr  lliclafitgruppf 
angtbbrtn  unb  bet  oentn  Rd|  anfcbulidje  jjlengtn 
©oracit,  $'<n)tfin  unb  Boronatrocalcit  ftnbtn.  ®it 
$auptablagfrungbt«6biUfa[pttfr«  erftredt  fid;  über 
mehr  aI8  240  Bilont.  ®it  Salpeterbanfe  erreichen 
eine  Dläditigreit  Bon  1 JJltter,  rubtn  auf  rinrm  mit 
3Jhif<beifragmenten  Btrmifcbten  JJterget , welcher 
ffocbiaii  enthält,  unb  ftnb  mit  tintr  bünntn  gage 
ben  JJlufdjetiraqmenten  bebedt,  unttr  btr  gewöhn* 
lieb  tint  0,s  dileter  bitte  Schiebt  Bon  faferigem 
Bocbfalj  liegt.  ®tr  <i.  ifl  mttjl  bureb  trbigt  ©ei= 
mtngungtn  i'trunrtintgt  unb  babureb  grau,  gtlb 
obtr  rötblidj  braun,  enthält  20—25  ©rot.  jalpeters 
f aurto  J1 atron  unb  rittet  beutlidi  natb  3obotrbinbun= 
gen.  £>offictter  fanb  in  rtintn,  auägelefenenStüden: 

6flIp«ttt|outf5  Station 94,*»l 

Salpftrnaurc«  ftali 0,4«« 

(«IptinjflUR  SRaancfla  .....  o.sas 

64»Tomlfaurtl  Hali Q,m 

ttblocnatrium l.*»o 

5n  töafier  unl&il:4t  itjnle  .... 

©afin l.tt» 

100,00«. 

®ie  Jcbfalje  fmb  mrift  al«  jobfaurt « Patron  unb 
nur  tn  (ebr  gtringtr  JJltnge  alt  Sobnatrium  Bors 
banben.  lieber  bit  ©tlbtmg  btr  ß^ilifalptttrlagtr 
unb  übtr  bit  geologifdje  ©eriobe,  welcher  fit  angts 
hören,  fmb  bit  Vlitficbtttt  ftbr  geteilt.  'Ulan  gräbt 
unb  britbt  bat  Slineral  in  tagbautn,  gewimtt  abtr 
nur  Btrbältniämägig  totnig  in  rtintrtm  tjiiitanb. 
©ti  totittm  bit  gröfjte  Dienqe  ifl  mit  fo  oitl  Bod)= 
tat)  oermifebt,  baf  man  fit  an  Ort  unb  ©teile  baoon 
befreit,  um  bit  Sötrtbbtjiimmimg  ju  frtticbtfrn  unb 
bie  tranjportfoflen  tu  tmitbrigtn.  'Dian  löft  oa* 
©lateral  tu  bitftm  3n>ed  in  SBaffer  unb  gitfjt  bit 
fitbtnb  gtfättigtt  unb  burtb  Stbftptn  gtriärtt  göfung 
ln  Srnfiadifirgefäfie , in  welchen  fid)  btim  Srfaltm 
ba«  falptttrfaurt  'Jiatron  auefebeibet  Sit«  toirb 
herauägenommm , an  btr  guft  getrodnet  unb  tomnit 
bann  ali  roher  6.  in  btn  $anbtl.  Sitftr  bilbtt 
getobbnlitb  fltint  abgrnmbrtt,  fd)ioatb  bräunlich 
gtfärbtt  SroRade  unb  ifi  immtr  ftudjt.  6r  tntbält, 
Bit  tr  auf  btn  TOarft  fommt,  feiten  ramigtr  ali 
94  ©toc.  falptltrfaurti  'Jiatron  unb  ali  rotftntlid)t 
Btrunrtinigungtn  Sodifalj,  fatpeterfaure«  Sali 
unb  falptttrfaurt  IRagntfia,  »tnig  ©djwefelfäure* 
faljt  unb  tttrai  3»b.  eint  'Järcbt  trgab : 

CktpdrrfauTrS  Patron 94,ot 

€al|brtri(ifauic4  Patron o.si 

Cblornatrium i,sa 

CiUrfaUum o,«4 

«OJorraagntRam o,o« 

6<^tDtf(lfaurrl  Patron 0,»i 

Softjauicl  Patron 0,*« 

Sontan t»u< 


©tr  tobt  6.  foll  in  1 Äilogr.  0^9  ©ramm  3ob  tnt= 
baltm,  unb  man  b«*  angtfangra,  biti  au«  btn 
ÜRuttfrlaugm  barjufitnm. 

3ur  flrüfung  auf  ftint  Stfdjafftnbtit  gtnügt 
ottiji  bit  SJafftrbtfiimmung  burd)  S<bmtljm  im 

«nttd.  Mi  ..Ui  K Mtnlll  Md 


©latintitgtl,  bie  ©tfümmung  bt«  im  Söafftr  uu< 
löiliditu  uiüdfianbä , tint  (Jblorbtflimntung  bunb 
titrint  Silbtrlbfung  unb  bit  ©tiiiminung  btr 
Sdnotftlfäurt  bunb  fiblrrbarpum,  ©rofit  TOIenam 
bti  robtu  Salptttr«  mtrbtn  gtrtinigt.  §ür  btn 
tigtntn  i'tbarf  jmiigt  baju  mtifl  bai  auitoafcbm 
bti  gtmabltnrn  oaljti  mit  tiutr  gtfättigttn  göfung 
oon  rtintm  falptltrfaurtu  'Jiatron,  tutldx  frtmbe 
©aljt  aufnimmt  unb  bafür  falptttrfaurt«  Jiatron 
abftpt.  gür  btn  JKarft  mup  btr  robtß.  umfroftaflii 
fir!  mtrbtii  ®it  fdilitflid)  faütnben  JJlutttrlaugm 
finbtn  5»t(fmäSiqf  ®trroenbung  bti  btr  Earjlrllung 
non  taufiif<btm  jiatron.  Sa«  reine  falpttcrfaure 
Jiatron  ijt  farbloä,  burtbfubtig,  ala«glämenb, 
rrpflallifirt  in  ftumpffn.  loürjtläbniicbtn  Jlboms 
boebem,  fcbmtdt  tüblenb  bittcrllcb,  ijt  germbloi, 
fdimtljbar,  jtrfällt  in  ftarfer  in  falpetrigfaurti 
Jiatron  unb  Sautrfioff,  Btrpufjt  btim  örbiptn  mit 
Sohlt,  jiebt  au«  brr  guft  gtuibtigfril  an  unb  löft 
fid)  leicht  unter  bebtutmbtrltmptraturtrniebrigung 
in  ®afjer.  1 Ubeit  8.  löft  ftdj  bti  0°  in  l,«o,  bei 
18,5»  in  l,n,  bei  119°  in  0,««  ®b-  SBaffer  100 
Sb-  8-  enthalten  36,47  Jiatron,  63, so  Salpeters 
fäure.  ©er  rebf  (J.  bient  mr  ©arjltdung  oon 
©alpettrfäure  unb  Sduoeftlfäurt.  'JJlifdjt  man 
1 JJIoletül  6.  mit  3 SOloltfülen  Sodifalj  unb  Sbtrs 
gieftt  ba«  ©tmtnge  mit  Sd)!BtftIfäurt,  fo  erhält 
man  faurr«  fdnotfelfanre«  Jiatron,  C5l)lor  unb 
Untrrfalpeterfäure,  toeldit  bunb  foticenlrirte  ©(brnt* 
ftlfäure  abforbirt  unb  bann  in  btr  Sduotfelfäurts 
fabrifation  benupt  roerben  fann.  ©roje  JJltngen 
oon  e.  mtrbtn,  ba  er  ben  Salifalpeter  in  Bielen 
gällen,  i.  © für  bie  ©ereitung  beä  Sibtegpuloer«, 
niibt  erfeptn  Tann,  in  Äatifalpeter  umgeroanbelt: 
au«  btr  mit  i5i)!orraIium  Btrjepttn  göfung  froüadis 
firt  falptttrfaurtä  Sali,  roäbreubSoibfal}  in  göfung 
bleibt.  üuHfrOtm  bient  rotier  S.  jur  SHtgtneration 
bt«  ©raunüt in«,  jur  Darüedung  oon  JJltnnige  unb 
©teiorodilorib  unb  ar«  OrBbation«s  unb  gliifjmittel 
bti  JJltladarbtittn,  in  grober  JJlenge  ;ur  StaMfabrii 
faiion  unb  al«  ©üngtr  in  btr  ganbmirtfibaft  6r 
iü  btfonbtr«  al«  $ülf«bfiugtr  ;u  tmpftblm,  um 
tintr  Saat  in  einer  geioiilen  ‘Ctriobe  aufmbelfm, 
ibr  ©acfiötL’um  ju  befibleunigen.  ®t«balb  Btts 
menbet  man  ihn  audi  ftbr  jmedmäfjig  al«  Bopf« 
büngung  unb  barf  ibu  iebtnfad«  nirmal«  im  fjtrbfl 
au«iireum,  rotil  er  oom  ffiaffer  fortgtroafdien  roirb, 
fonbtnt  mir  für)  oor  btr  Hubfaat.  ©trtinigter  fi. 
bient  in  btr  ®la«fabriration  jum  Jleinigm  btr  gt» 
fibmoljenen  JJlaffe,  jurOarfitdung  oon  ärfenfäurt, 
mm  Jleinigtn  beä  3tf?natronä,  jum  Sinpöftlu  oon 
gteifd)  unb  audb  biäioeilm  at«  Jtrineimittel.  ®er  8. 
mirb  übtr  3auiaue  in'fjeru  obtriioncepcion  in6bile 
erportirt;  1820  fam  btr  erüe  6.  naib  6ngtanb,  1840 
murbm 227,000 Str.  au«  Sübamtrifa  erportirt,  1860 
fdion  1,732,160  6tr.  unb  1871:  3,605,906  Str. 

ffbilfa  (for.  t|4iM,  See;  f.  Ifdjilfa. 

Sljidan  { (pt.  dipuiin,  San  ©artolomeob  t 8.), 
ßauptfiabt  btr  ©rooiuj  Jhtble  in  btr  Jiepublit 
ßb'le,  liegt  fübmcülitb  oon  Santiago  in  einer 
meitm,  äuRerü  fruibtbarm  ßbtnt,  99  Dltter  ü.  3JI., 
rourbt  1751  burtb  ein  Srbbtbtn,  in  neuerer  3fü 
(1850)  burtb  eine  ungtbeurt  Utberfd))Btmmung 
faü  gam  jtrüört,  erholte  fid)  aber  halb  mitbtr  unb 
jäblte  185-1  bereit«  12,655  ßimo.  3br  äeupere«  ifl 


fodtgium  unb  eine  böbrrt  6<bu(e  jür  inbianiftbt 

cn,  finfc  «n*n  R 


422  Clfillicotfje  - 

3üngtinge  batten;  feit  neuefler  $tit  ließt  bi«  Stabt 
mit  tatcatjuano  unb  Cnrico  burß  eine  Sifenbaßn 
in  ©erbinbung.  Süböjlliß  bauen  im  änbeSgebirge 
Hegen,  2217  9Rettr  ü.  'IR.,  in  boßromantifßtr  Um= 
gehuitg  unb  in  btt  91abe  be»  ©ulfanS  oon  8. 
i ca.  4000  'Bitter)  bie  für  iebr  roirffam  ^ettenben 
8 a fl  öS  be  6.,  mit  ©abeeinrißtungen,  bie  neuer« 
binaS  mebr  btfußt  werben. 

üliitltcotbf  nur.  tiimitobtti),  1)  Stabt  im  nort>= 
amtritan.  Staat  Otjio , ©raffßaft  ;Roß,  im  frußt» 
barm  Xßal  beS  Scioto  gelegen,  in  btr  'Rabe  btr 
Steiufoblen«  unb  8ifene(vuben  beS  (üblitbtnObio; 
bat  fßöne,  breite  Straften,  14  Streßen,  2 ISfabe; 
nritn.  tntbrtre  ©anfen  unb  a»7W  8920  ©uro.  Bie 
Stabt  warb  1796  non  Sinwanberern  aus  Birgt« 
nien  unb  Smtudp  angelegt  unb  1800  Siß  btr 
StaatSregienmg.  BaS  alte  jteineme  äRegimmgS« 
gebüube  bient  jept  als  ©erißtSßof.  — 2)  Stabt  in 
btr  ©raffßaft  Pivingjion  btt  norbamerifan.  Staats 
TOitiouri,  nortöjllicb  vom@ranb  River,  atnSnoten« 
punft  mebreret  ©ftnbabnen,  mit  (im7o)  3978  Sitcw. 

Chillon  (im-  Mifän),  büftereä  ^nfetfrfjtoB  itn 
fßweij.  Sam cu  SBaabt,  jwifßeu  Bitten  euve  unb 
9Rontreur,  auf  tintm  bi«  jitm  '-fflafferfpiegel  empct= 
ragenben  Jfelfeit  beS  ©euferfeeS  erbaut  unb  mit 
bem  nur  einige  Ätafter  entfernten  Ufer  burtb  eine 
©rüde  verbunbeu  SB  beflebt  auS  mehreren  um 
regelmäßigen  ©ebäuben  mit  eiuem  vieredtgen 
Bburm  in  ber  'Bütte  unb  ifi  mit  feinen  weißen 
©lauem  weithin  fiebtbar.  Bit  ©eroiSlbe  finb  in  ben 
Reifen  gehauen.  Bai  Schloß  foll  von  bem  ©rafen 
SRmabeiiS  iv.  1328  erbaut  worben  fein,  wuroe 
29.  ©tür»  1536  oon  ben  ©emertt  erobert,  welche 
ben  auf  ©bitipßS  oon  Saooven  ©efeßl  feit  6 3ahrm 
in  einem  untetirbifßen  Setter  gefangen  gehaltenen 
Reformator  Rranj  ©etmivarb,  ©rior  oon  St.  Sictor 
ju  ©enf,  ben  fianbbaften  'Sertheibiger  ber  Unab= 
nJugigteit  ©enfS  gegen  bie  farooij eiten  Rürjien,  aus 
jßredltßer  .fjajr  befreiten,  ©pronS  ©ebißt  »The 
prijonor  of  Chillon«  verherrlicht  ben  Hamen  bitfeS 
fDtüttprerS (Bat. ©onnioarb).  Bi*  1732 biente 6. 
a(S  Sip  be»  Berner  PaubvogtS  oon  ©ivi»  unb  feit 
1733  al»  StaatSgefänguiS:  jeßt  ijl  e»  91rfeual  beS 
SBaabtlanbeS.  ©gl.  ©uttfemin,  C.,  4tnd«  hiato- 
riqae  (Paujaune  1851). 

Clilol  (Ist.  tWiloe,  urfprüngtiß  8 h i 1 i h u e, 
»Snbe  von  Chile«),  eine  ©rovin;  ber  SRtmtblif 
Chile,  bie  fübtißfte  oon  allen,  befteßt  jeßt,  ftitbem 
1861  aus  bem  früher  baju  gehörigen  Bijhitt  ßarel-- 
mapu  im  SR.  ber  3nftln  bie  ©rovinj  Planquißuf  ge« 
bilbet  Ifl,  bloß  aus  ber  3 n f e I g r u p p e 8.,  bie 
bureß  ben  Sanal  von  Cßacao  gegen  91.  unb  burß  eine 
breite  Straße  (ber  ©olf  von  üiucub  im  SR.  unb  ber 
von  Corcovabo  im  S.)  gegen  O.  vom  Refllanb  ge« 
trennt  wirb.  3U  Wefer  ©ruppe  gehören  außer  ber 
ßauptinfel  noß  gegen  60  fteinere.  Bie  Jpauptinfel 
Cßiloö  (auch  3ala  granbe)  ijl  185  Äilom.  lang 
unb  67  Süom.  breit.  3ßre  Sujlen  fiub  an  ber  Oft 
unb'l'Jeftfeite  gleichmäßig  hoch  unb  fteil,  boß  an  jener 
ebeujo  reieß  anBorfprilngen  unb  fjäftti  als  an  biefer 
einförmig  unb  ohne  ©lieberung.  BaS  noch  wenig 
befannte  3mi*rt  enthält  $>ügetreiben  biS  ju  60Ö 
Bieter  ftöße,  unb  bis  auf  wemge  fcßmale  Striche  an 
ben  Suiten  ifl  alles  mit  faft  unburcbbringlicßen  Ur« 
»älbern  bebedt.  BaS  Älima  ijl  ntilb , aber  außer; 
orbentlicß  jeueßt,  Regen  überaus  häufig,  namentlich 
im  ©ejltßei!  ber  3m*l-  Bieje  Reucßtigfeit  erflärt 
bie  fiarfetSutwidelung  ber  Begetalion,  bie  ber  fruebt; 
hare  ©oben  noeß  beförbert.  Bie  ©nrooßner  (1870: 

«itttd.  Me  «ml ft  $ v ermißt  Mt 


- ßhilycticft. 

62,983)  fiub  jum  größten  Bßtil  3nbianer  (von  bem 
ben  Hmerifanern  verwanbteu  Stamm  ber^uillicße), 
bie  feßon  lange  von  ben  Spaniern  unterworfen  unb 
»um  ößrifienthum  befeßrt  unb,  wenn  aueß  in  ber 
©Übung  gegen  anbere  inbianijcße  Stämme  jurüd« 
geblieben,  boeß  bureß  Sanftmuiß  beS  SßarafterS, 
SReblicßfeil  unb  Sittlicßreil  auSgejeithuet  fiub.  3ßre 
§auptbefcßäftigung  ifi  uätßfi  bem  Rifißfang  baS 
Rallen  beS^)oljeS,baä  ben  bauptjäcßlicbjlen^anbelS; 
artifel  hübet;  ber  Sanbbau  liegt  ganj  bamieber, 
aueß  bie  ©ießjucßt  ifl  vernaeßläffigt,  von  3nbuftrie 
wenig  bie  SRebe.  Bie  ©rovinj  jerfällt  in  3 Be; 
partements:  ülncub,  Safiro  unb  Ouincßno.  — Bie 
ßauptfiabt  ifi  äincub  (San  Carlos  be  91.),  an  ber 
SRorbfiifit  ber  3nfel,  mit  einem  ftßönen  §ajen,  un-- 
anfeßnlitß  gebaut,  mit  über  5000  ©um.,  Siß  eine* 
©ifcßofS  unb  ber  fjiauptßanbelBplaß  Ber  ©rovinj. 
Bie  frühere  ßauptfiabt  C a fit o au  btr  Ofltüfte, 
1566  bureß  ben  Spanier  C.  © be  Cafiro  gegrünbet, 
ifi  feit  ber  ©ertegung  ber  SRtgierung  na*  jtneub 
gattj  verfallen.  Üu*  bie  3nfelgruppen  CßonoS 
unb  ©uaptecaS,  füolicß  von  C.,  werben  ju  biefer 
©rovinj  gerechnet,  haben  aber  nur  unabhängige 
fjnbianer  ju  ©ewoßnem 

Chiton,  einer  ber  fieben  äBeifen  ©riecßenlanbä, 
©egrüttber  beS  CpßoratS  unb  felbfi  CpßoroS  ep; 
ouvmoS  ju  PatebärnoH.  Bie  Rrtube  über  ben  Sieg 
feines  SoßuS  in  ben  olpmpifßen  Spielen  foll  bem 
©reis  ben  Bob  gebraßt  baten,  ©on  ißm  fiub  bie 
Sprücße:  »Pente  biß  jelbfl  leimen«,  »3n  nicßlS  ju 
viel«  unb  »©ürgfcßaft  bringt  Peib«  Jlacß  BiogeueS 
PaertiuS  war  er  ©erfajfer  tiner  ©egie  oon  200 
©erfen. 

©ßilperith,  9lame  jroeier  fräntifeßen  Äönige  aut 
bem  ©eftßletßt  btr  SBlerowinger.  1)  C.  I.,  Chlotars  I. 
Soßn,  gewann  naeß  beS  ©aterS  Stob  561  bureß  ®r= 
feßenre  bie  tapfersten  grauten,  ging  bann  natß©aris 
unb  beflieg  ben  Ißron,  mußtt  aber  mit  feinen  ßalb= 
trübem  Cßraibert,  ©uutrain  unb  Sigbert  baS 
SReicß  tßeilen  unb  erßiett  ben  Tbeil,  in  Weltßem  aueß 
feines  ©atecS  SRtfibenj  SciffonS  lag.  9ttS  ein  fluger 
unb  unterneßmenbergürft  bratßte  er  aueß  in  ben  Ge- 
bieten feiner  feßmaeßtu  ©rüber  bie  eigentliche  ©ewall 
an  fieß,  jumat  ec  bie  fräntifeßen  ©roßen  für  fieß  ju 
gewinnen  wußte.  Seine®emaßtimoarbie  B ocßterbeS 
feeflgotßentönig»  tütßanagitb,  ©alSwintße,  weiße 
aber  feinem  »ebSweib  grebegunbe  weißen  mußte: 
©atSwiutße  würbe  ermorbet,  weSßatb  ißre  Sßweftee 
©runßilbe,  bie  ©emaßlin  beS  aufirafifßen  RöuigS 
Sigbert,  biefen  jum  Ärieg  gegen  C.  antrieb.  C. 
war  im  9laßtßcil,  würbe  aber  baburß  oon  ber  @e; 
faßt  befreit,  baß  grebegunbe  ben  Scgbert  trmorbrn 
ließ  (575).  C.  war  auBfßwtifenb,  fein  greunb  ber 
Äirße,  baber  non  ©regor  von  BourS  als  ßerobeS 
unb  91ero  brjeißnet,  babei  aber  gtbilbet,  wie  er  benn 
lateinifßt  ©ebißte  maßte  (Sr  geriet!;  um  584  in 
Streit  mit  feinem  Soßn  ©leroveß  unb  würbe  auf 
ber  3agb  ermorbet. 

2)  S.  II.,  CßilbtrißS  IL  Soßn,  Warb  naß  bem 
Bob  (eines  ©aterS  in  eilt  ffiofter  geftedl,  aber,  als 
Bagobtr»  III.  715  gefiorbtn,  von  ben  granfen  jum 
Äöuig  gewäßli.  Sr  verbanb  fiß  716  mit  tRaibob, 
bem  gürften  btr  griefen,  gegen  Äarl  ©lartetl,  ben 
BauSmeier  in  Suftrafien,  würbe  feboß  von  biefem 
überfallen  unb  gefßlagen;  717  tarn  es  beiBinciacum 
ju  einer  jweittn  Sßlaßl,  in  weißer  C.  wieber  be« 
liegt  würbe.  SRaß  einem  abermaligen  Sieg  brang 
Sari  IRarteli  bis  Orleans  vor;  Subo,  a^erjog  von 
Slguitanien,  ChilPtrißS  ©elßüßer,  fioß  mit  btefetn. 

»n,  Bnk  «Irin  It  na^jufcjji'S.jfn. 


423 


(Sittern  Jpidä 

Sa 4 S^tctarS  lob  719  warb  6.  oon  ßubo  an  Karl 
MartrII  aubgeliefert  unb  flarb  tur;  barauf  atb 
Scf>  eintönig  ber  granlen. 

(Shiltern  JbiOB  (im.  H*iiW,  ©ligetfetteinber  engl. 
®raf|iftaft  ©utfiugbam  unb  bcn  uäetjßliegenbeu 
Dißritten,  am  linftu  £h<ut[eufer,  obethalb  SReabing, 

gehört  btr  Katfformation  an  unb  iß  non  unbebeuten« 
er  §öhe  (bei  Söeubower  unb  bei  Kinöroorth  276 
Meter  boch).  Die  abljänge  waren  ebebem  mit 
©uebenwälbern  befleibet,  bie  alb  bet  aufenlhaltbort 
oon  9iäuberbanbeti  berüdjtigi  roareit 

ttbtmira,  in  ber  griecf).  Mpiljotegie  ein  feuer= 
fpeienbeb  Uitgebeuer  m 2 t)  fielt,  na*  ßoiner  oon 
göttlichem  fiöefcblecbt,  oom  Söroe,  in  ber  Mitte  3iege, 
hinten  Xlradje,  bab,  oom  farißben  König  Stnuio-- 
baroi  auf  genährt,  lange  bab  Sanb  oerroüßete,  bib 
©elterophon  (f.  b.)  es  erlegte;  bei  $eftob  eine  loditer 
beb  Dpphou  mtb  ber  (Stbibna , mit  ben  brei  Kopien 
btr  genannten  X b>trt  Später  oerinifdjten  fid)  beibe 
©otiieUuugen  ju  einer.  ®ab  Sitb  ber  6.  fonimt 
auf  Münjen  oon  Korinth,  Seriphob  u.  a.  Stäbten 
eor;  ein  in  harten  Umriffen,  aber  lebenbig  aub« 
gefiihrtei  antifeb  grjbilb  berfelben  enthält  bab 
Mufeum  ber  Ufßjien  ju  Rloreng  Den  Samen 
6.  führte  auch  ein  jeuerfpeieuber  Serg  in  Spfien, 
befielt  oulfaniftbe  Sefduifenbeit  man  fiberhaupt 
im  Silbe  btr  ß.  fombolifth  bargeßellt  trfennett 
toollte. 

Shfmäre  (grieeh  , gewöhnlich  nadf  bem  franj. 
ehtmeru  ächtmäre  aubgefproehen),  fflahu,  Spiel 
ber  Sinbilbuugbfrajt,  fjbee,  bertn  Serwirflitbung 
unmöglich  iß,  nach  ber  mothifchen  ßhtmära  gebilbet. 
Daher  chtmärifd),  abenteuerlich,  unauäfuhrbar; 
chimärifiren,  Suftfchtöffer  bauen. 

S^iaat)  flpt.  Ibmtäi,  ätabt  in  ber  belg.  Srooinj 
ßeraiegau,  am  Slandteßuß  unb  an  ber  oon  Mariens 
bourg  tommenben^weigbabn,  miteinem  Schloß  unb 
©art  ber  prinjen  gleichen  Sftamenb,  2 Kirchen, 
einem  $ofpitaI,  jahlreidjeu  öiiemoerfen,  ßoböfeu, 
berühmten  Marmorbrüthen  unb  (is«6)  3012  (Sinn). 

ttljimaij  (ipr.  Ihtm«),  1)  graitßoib  3ofej>ht 
©hiliphe  öe  SRiguet,  ©raf  ßarantan,  gürß 
oon,  geb.  21.  Sept.  1771,  SReffe  unb  ßfrbe  beb 
legten  Sürßen  bon  <4.  aub  bem  Saufe  Soßu/Sohu 
beb  ©rafett  Sictor  Maurice  bt  miauet  be  ßaraman, 
beb  (Semahlb  ber  Srinjefßn  Marie  atme  be  ß., 
toelcbtr  24.  Jan.  1807  ju  ißarib  ßarb,  SRachfomme 
beb  'Peter  Saul  SRiguet,  ber  ficht  burch  Unternehmung^ 
eiß  unb  befonberb  ourch  ben  Sau  beb  Kanalb  oon 
angueboc  oom  ©ärtner  äum  berühmten  Mann  aufs 
fchtoang  unb  1666  oon  Subrnig  XIV.  geabelt  würbe. 
Seim  Slubbrinh  ber  SReoolution  Cfflcler,  etrliefj  ß. 
alb  SRopalißgranfreich,  mürbe  nah  berSReßauration 
Submigbritter  unb  Dberß  ber  KaoaHerie,  1815  oom 
Departement  ärbennen  iu  bie  Deputirtenfammer 
gewählt,  wo  er  jur  Cppofttion  hielt,  unb  lebte feitbem 
mtiß  in  ben  SRteberlanben,  wo  et  oom  König  1820 
jum  Mitglied  ber  etßrn  Kammer  ber®etteralßaaten 
ernannt  iourbe,  in  welcher  Stelle  er  ßetb  einen  ans 
erfeunenbroerthen  Sreintuth  geigte.  Obgleich  er  bes 
reitb  feit  1804  Senget  ber  (ähima p’fcftet't  Domänen 
war,  würbe  ftin  Rürßentitel  boch  trß  1824  oom  Kös 
nig  ber  SRieberlanbebeßätigt.  ®rßatb2.Märj  1843. 
— Seine  ©emahltu,  Sfättnr  Marie  3gnajie 
Shertfe  oonßabarrub,  Srinteffin  oonß., 
Jochtet  beb  fpanifhen  Minißer«  ßabarrub,  geb. 
1775  ju  Satagoßa,  oermählte  ßch,  faum  16jährig, 
atjwungener  ffieife  mit  bem  Sarlame"*arath  oon 
gontenap,  ben  ße  nach  Sarib  begleitete.  711b  ihr 

CrtiW,  M*  «Bin  C »«rmlfr«  >c 


— (Sßimfcoraje. 

®emahl  emigrirte,  trennte  ße  ßch  oen  bemfelben  unb 
warb  Scßhiigerin  aller  littrarifchen  unb  fünßs 
terifchen  Sereitie.  Sor  ber  Schrecfenbregierung  ßoh 
ße  nach  Sorbeaur,  wo  ßdj  jwifdten  ibr  unb  bem'Kons 
oeutbbeputirten  lallten  ein  järtliheb  Serhältnib 
entfpann.  D ab  baburch  gemilberte  Senehmen 
Sallienb  erregte  ben  argwöhn  beb  ilßobIfal>rtb= 
aubfehuffeb,  ber  baher  Shrrefe  oerhaften  ließ  Hub 
bie  .fiiiiridttung  Jallienb  beabßhtigte.  Ber  äturj 
SRobebpierrt’b  (9.  7bermibor)  oereiielte  bab  legiere 
unb  brachte  Sh'refe  itnb  ber  mit  ihr  im  ©efängnib 
beßnblichen  unb  befreunbeten  3ofephiue  oon  Staus 
harnaib  bie  Rreihett.  Zherefe  oerinähtte  (ich  mit 
Xalliett  unb  genoß  wegen  ihrer  ächönheit  unb 
ihres  ßiferb,  womit  ße  ßch  alter  Unglüilichen 
annahm,  aügemeine  ^tulbigung.  Süäbrenb  aber 
lattcen  SRapoIeon  1.  nach  aegppten  begleitete,  brach 
Xbrrefe  bie  Xreue  gegen  ben  ©emahl  unb  ließ  fih 
enblich  fogar  oon  chm  fheiben,  ohne  baß  baourch 
ihr  freunblicheb  Serhältnib  gelöß  würbe,  aib  ihr 
'Jiapoleon,  ber  ihr  oor  feiner  Serbiubung  mit  3»= 
fephine  teibeufchaftlich  jugethan  gewefen  war  unb 
auch  jpäter  noch  in  jiemlich  oertrautem  Serhättuib 
ju  ihr  geßanben  hatte,  bete  3utritt  an  feinen  ßof 
nicht  geßattete,  trat  ße  mit  feiuer  fflegnerin,  her 
5 rau  oon  Staet,  in  Serbinbung  unb  lernte  burch  ße 
ben  'ßrinjen  ooit  ß.  rennen,  mit  bem  ße  ßch  1805 
oerbeirathete.  Sie  war  Mutter  mehrerer  Kiubet 
unb  ßarb  15.  3att.  1835. 

2)3ofeph  oon  SRiguet,  Rürß  oon  ßaras 
man  unb  ß.,  fpan,  @ranb  erßer  Klaffe  unb  belg. 
©efanbter  unb  Diplomat  an  oerfchiebeiten  fjöfen, 
geb.  20.  Mttg.  1808 ju  Srüffel,  Sobn  beb  oortgen, 
folgte  1843  feinem  Sätet  in  ber  RürßenwSrbe,  ßanb 
mthrere  3ahre  im  Dicnß  ber  belg.  SRegierung  mtb 
perlrat  biefefbe  alb  ®efanbter  im  4taag,  in  Rranfs 
furt  a.  M.  unb  in  SRottt.  Später  bie  Setteibung 
öffentlicher  ©efanbtfchaftbpoßen  ablehttettb,  lebte  er 
theilb  auf  feinem  Schloß  ßbimap,  tbeilb  in  Srüffel, 
wo  er  ben  feine  @uter  umfaifenben  Scjirl  ihuitt  faß 
fortmährenb  im  Kongreß  oertrat.  König  Stopolb  L 
gebrauchte  8.  ju  oielen  geheimen  Senbungen,  balb 
ln  fpeciett  belgifchem  3utereße,  balb  in  allgemein 
europäifchen  angelegenheilen,  fließt  furj  oor  bem 
6nbe  beb  italienifchen  Kriegb  1859,  beffen  uner= 
wartete  SSenbung  mit  einer  geheimen  Senbung 
ßhimap’b  in  bab  Säger  in  Serbinbung  gebracht 
würbe. 

Shintftorajo  (lor.  blttimno.),  ein  ©ipfel  ber  Kor* 
bitteren  oon  Öuito,  liegt  in  ber  SRepublif  ßcuabor, 
in  ber  toeßlichcn  ©ebirgblelte  jwifchen  bem  jioeU 
gipfeligen  Jlittija  unb  bem  olerföpßgen  Sichimha, 
unter  1°  47'  fübi.  Sr.  unb  erreicht  eine  ftöpe  pon 
6425  Meter.  Den  ßiuhm,  ber  höchße  Serg  ber 
Kotbideren  ju  fein,  hat  er  jwar  lättgß  oerloren;  boch 
bleibt  er  burch  bab  anbeurett  toicfitiger  wißenfehaßs 
lieber Unterfuchungen,  bab  ßch  an  ihti  fuüpjt,  immer« 
hin  ber  inleteffauteße  anbebgipfel.  Sr  bilbet  einen 
mächtigen  abgeßumpjten  Kegel,  ber  am  impo[ante= 
ßeu  oon  ber  2630  Meter  pohegt  ,f>ocbe6eiie  oon  Xapi 
aub  erfcheint,  unb  iß  mit  Sicherheit  alb  ein  ets 
lofehener  Snlfan  ju  betrachten.  6r  betlel)t  aub  einer 
anbäufung  ooit  Xrachptfelfen;  feine  llbbänge  ßeigen 
unter  bebeuloibett  äBittfelri  an  unb  ßnb  burch  3ahb 
lofe  Sarranco*  (Schluchten)  gefurcht.  Den  erßen 
Serfuch  ber  Seßeigung  machte  1745  Sa  ßonbm 
mine.  Jm  3uni  1802  unternahmen  eb  a.  P.  ftunv 
bolbt  unb  ©onptaitb,  Pom  Dorf  ßalpi  aub  (3150 
Meter  ü.  M.)  ben  Serg  ju  beßtigen.  Sie  fanben 

ktn,  fink  a*trr  II  r.  aetjuf^fageB. 


424  Chimere  — (Jfmta. 

tim  »>on  SSO.  btt  Dort  großen,  fhifenivcife  über;  5570  Äilom  Zie  Bejlanbttieile  be«  *inefifchrn 
tinanber  (iegenbm  Cbenen  umgeben  uno  bitte  bis  Bei*«  in  biefetn  Umfang  (mb:  ba«  eigentliche 
3800  Bieter  ßöhe  mit  @ra«  be»a*fen.  Unter  0.  (4,020,000  OÄilom.  ober  73,000  OS5!.  groj  mit 
biefer  §öbe  entiebte  man  einen  Meinen  See  (2aguna  367,0  Biill  Gin»),  bann  bie  Bebenlänber:  3» an» 
be  ?)anaco*e)  von  ca.  42  Bieter  Zur*meifer.  Glma  bfeburei  (fetoeit  biefelbe  infolge  bei  neueften  rafft« 
290  Bieter  über  bem  See  oerfebmanb  erft  bie  ®ra««  (eben  Offufationen  0 verblieben  ifi,  etiva  95,000 
bede  auf  bem  ©eflein.  Senfeit  ber  S*neegreme  OÄilom  ober  17,200  OB!  mit  3 Biill.  Gin».), 
erhoben  fi<b  grofte  §el«mauern,  von  9iO.  na*  S3B.  Biottgofei  (3,377, OtX)  OÄilom.  ober  61,360 QBi. 
ftreicbtnb,  au«  ber  etoigtn  Sdmeebede,  jum  Zbeil ; mit  3 Biitf.  Gin».),  Zibet  (1,688,000  OÄilom. 
in  uuförmticbe,  biinne,  16—20  Bieter  bebe  Säulen  ober  30,650  QBi.  mit  2—3  Biill.  (Sims.),  Zbeile 
gehalten.  Gnbli*  gemährten  bie  Beifcnben  bur*  , von  Z urTeflan,  in  ihrem  Umfang  jur  ffeit  nicht 
ben  jerreijrnben  9iebel  ganj  ln  ber  Bäbe  beu  bom=  ju  beftimmen,  enbficb  al«  (nomineller)  Xributjlaat 
förmigen  (Sipiel , aber  eine  flaffenöe,  nicht  tu  um--  fl  o reu  (236,780  OÄilom.  ober  4300  OBI.  mit 
aebenbe  Zbalfcblucbt  von  130  Bieter  liefe  unb  9"BiiU.  Gin».)  BomSBeflfanb  (3fi)  gebt  von 
6,s  Bieter  Breite  j»ang  fte  in  5882  Bieter  ipobe  ber  Zfuttgarei  (Xbianf*an  ©du)  ein  immer  grbfte« 
jur  Utnfebr.  Gine  neue  Befleigung  verfucbleu  im  re«  (gebiet  beit  Gbinefen  an  bie  Buffen  verloren: 
Zecember  1831  Bouffingault  unb  ber  Gnglänber  Oflturteflan  (Zbianfcban  Banlu)  ifi  von  3«fuh 
4>aU,  bie  bi*  über  6000  Bieter  emvorbrangen,  aber  Beg,  bem  jberrf*er  von  Aafcbgar,  ;u  einem  fetb« 
ben  (Sipfel  ebenfalls  nicht  ju  erflimnteu  oermocblen.  (laubigen  Bei*  erbeben  »erben  Zie  Vteu-fbieu; 
Oie  Berft*erung  be«  granjofen  Benin,  im  9fovem= 1 3"feln,  tveltbc  früher  ebenfall«  junt  ctjinefifchm 
ber  1856  ben  ©iffcl  im  Bebel  erreicht  ju  haben,  Bei*  gerechnet  tvurben,  gehören  feit  1872  benniti» 
ohne  t«  ju  tviflen,  ifi  mit  «Jroeijel  aufgeuommeu  ju  3apan.  Za  ba«  eigentliche  (5  unb  bie  Beben« 
morbeit  8 gl  31  v.  ßumbolbt,  Äleinere Schriften,  iänbtr  China’«  jmar  ein  eiuiige«  Bei*  bilben,  aber 
©b.  1 (Stuttg.  1853).  na*91aturbef*affenbeit  unb  Bationalität  ungemein 

Chimbre  ifrang.,  f),  f.  Obi  märe.  ■ verjebieben  finb,  auch  in  ber  lofalen  unb  Broviiu« 

China  (f.  ft  arte ) , ber  oolfreichfte  Staat  ber  Grbc  venvaltungvielfachSelbflänbigfcitbenjabrtbaben.fo 
unb  bem  Umfang  nach  ba«!»eitgröfjte  Bei*  inSlfien,  iverbenfieam  jmedmäfsigflen  auch  ringeln  für  ficb  be« 
ba«  von  ber  gefamntten  ©evölferung  ber  Grbe  ben  fvro*en,  unb  mir  befchäftigen  un«  hier  nur  mit  bem 
vierten  Zbeil  einnimmt  unb  in  feinen  2tnjängen  al«  eigentlichen  C.,  inbem  \virrüdfi*tli*berübrigcn 
Ginbeilsflaat  »ahrf*einli*  in  ba«  3. 3abi'b-  v.  Obr  Sänber  auf  bie  betreffenben  31rtifel  venveifen. 
junuf  reicht.  G«  umfaßt  ba«  ^ocblanb  Central«  Zer  9iame  C.  ifi  au«  bem  Barnen  ber  alten  Zo- 
afien«  unb  feine  öft liehen  Stufenlänber,  inbem  e«  naflie  Xbfm  (255  — 209  v.  Cbr.)  gebilbe! , ber  ficb 
fleh  bureb  56  Sängengrabe  (79—134“  oft!.  2.  o.  ®t.  I bei  un«  nach  betn  Borbilbe  ber  (portuglrfen  in  bet 
vom  SBeflenbe  be«  flaraforum  bi«  jum  Japani«  Schreibtveife China eingebürgert  bat;  bieGingebor« 
(eben  Bieer,  5000  Äilom.  iveit,  unb  bureb  34  Brei«  I neu  haben  feinen  allgemeinen  Barnen  für  ihr  2anb 
trngrabe  (18°  9'  bi«  52°  nörbf.  Br.)  vom  Sübenbe  i unb  Bolf;  Xfhungfuc  (»Bei*  ber  Biilte«)  unb 
ber  3nfel  fbainan  bi«  jur  ruffifehm  ®rence  im  B., 1 ähnliche  Barnen  bängen  mit  ber  2ebn«einri*tung 
3700  Äilom.  »eit,  erftveeft.  Ber  Jläeheninbalt  jufammen (f.  unten,  @ef*i*te).  Za«  eigentliche 
bitfe*  ungeheuren  SäubergebietS  »irb  ju  böcbfteii«  G.  umfajjt  ben  füböfllidien,  im  91.  von  ber  groben 
10  Biill.  OÄilom.  (180—190,000  099!.  1,  bie  JJahl  Biauer  eingefcbloffenen  Zbeil  be«  gefamntten  <bine« 
bet  Cinmohuer  nicht  höher  al«  tu  400  Biill.  ange«  fliehen  Bei*«,  ber  ft*  öftli*  von  ben  Silben  Xi« 
nommen  »erben  bürfen.  Zie  ® ren  jen  be«  Bei*«  bet«  jmif*en  bem  [üblichen  äbfafl  ber  mongo« 
taffen  fi*  nur  im  allgemeinen  angeben.  Zie  91orb=  fif*eu  Jho*ebene  im  B.  unb  ben  ®renjen  $inter» 
gtetije  gegen  Sibirien  »irb  im  O.  (feit  bem  Bertrag  inbien«  im  S.  bi«  an  ba«  Bieer  im  O.  unb  S. 
von  1858 1 bur*  ben  Ufuri  unb  ben  9lmiirbejei*net;  .luebebnt  unb  ein  geglieberte«,  aber  von  Bahtr 
tveiter  »eflli*  finb  beutli*e  ©reujlinien  ber  'Ärguu  im  ganjen  ge[*loffote«  ®ante«  bilbet.  .^ierju 
unbOnon,  j»ij*en»el*cnbie®renjeehoa«fübli*  fommen  no*  jroei  »eitere  Stüde  Banbe«,  bie, 
vom  50.  Breitengrab  unterm  Xarei  9ior  binsieht;  tbeil«  im  © ber  Biaitbf*urei  unb  am  Sübranbe 
»eftli*  ber  Selenga  fmb  ba 8 Saianif*e  ®ebirge,  | be«  mongolij*en  5>o*lanbe8  (jenfeit  ber  ('binefu 
einige  3»e>9e  be«  Slltai  unb  be«  Stlatau  al«  ®renie  f*cn  9Jiauer)  gelegen,  tbeil«  reilförmig  in  bie  »efl« 
ju  betra*tcn.  Stüber  jog  von  hier  bie  ©renje  jueril ' li*en  9iebenlSnber  bineingreifenb,  von  ber  Be« 
tnfübweilli*er,  bann  jilbIi*erBi*tungbi«  jum38.“  | gierung  bem  unmittelbar  regierten  Bei*8gebiet 
tiörbl.  Br.  »eitet;  allein  Zuvfeftan  muh  für  G.  al«  einverleibt  »urben,  fomie  aufjerbem  au*  bie  beiben 
für  alle  verloren  betrachtet  »erben,  ebenfo  bie  1 3nfelu  ßainan  unb  Sormofa  Zie  Sanbmaffe  bc* 
meflli*fte  Biongolei.  3«bt  bilbet  enva  vom  82.“  öfil.  eigentUcben  C.,  abgefeben  von  jenem  reilförmigm 
2.  v.  @r.  unb  43.“  nörbl.  Br.  an  ber  Zbianf*an  bie  3lnhäugfel,  bat  bemua*  ihre  9lu«behnung  j»U 
©übgrenje,  menbet  fi*  bann  öftli*  vom  92.“  öfll.  2. 1 f*en  20“  unb  41“  nörbl.  Br.  unb  j»if*en  98“  unb 
fübli*  unb  »ieber  »eflli*,  fo  bafj  bie  Äbufbu  Bor«  125“  hilf.  2.  v.  ®r.;  fie  ifi  von  B.  na*  S.  »ie  von 
Blongoleu  unb  Zibet  ju  C.,  Zurfeflan  aber  au|tr: ; D.  tta*  ©.  et»a  2200  Äilom.  lang  unb  umfaßt 
halb  be«fefben  fallen  3m  ®-  'ü  her  sjimalava  bie  runb  3,309,000  OÄilom.  (60,100  OBI.,  bie  fpe« 
®renje  gegen  Britif*«3nbien,  Beval  unb  Bhutan;  cieHer  (ein  wolfenben  Sfngabeit  f*»anfen  jwif*en 
fie  fenft  |i*  [üblicher  gegen  Birma,  Siam  unb  60,050  unb  61,200),  mit  Ginf*lufs  bet  ermähnten 
Stnam,  ihre  8inie  ifi  biermobl  no*  nie  fejl  beflimmt  Slnbängfef  unb  ber  3ufeln  ßainan  unb  Sormofa 
»orben.  Zie  gange  übrige  ®reu;e  l-ilbtt  ba«  Bietr:  ca.  1,020,000  OÄilom.  (73,(XXl  OBI.).  Ba*  ber 
junä*jl  ba«  Süb*ineftf*e  (9ianhai)  mit  bem  Bufen  volitif*en  unb  abminijlrativen  Sintbcilung  jerfäüt 
von  Zongring,  bann  ba«  0|t*ineüf*e  Bieer  (Zong=  0.  in  18  ©rovinjen,  im©.:  3ünnan,  Äuangft, 
bai),»eiternörbti*baö@clbf  Bieer (^oangbai) mit  Äuangtuna  unb  gufian;  im  0.:  Xf*efiang,  Bgan« 
brm  ®o!f  von  ©etjcbeli  unb  ba«  3avanif*e  Bieer  boei  Aiang(u,  S*antung ; im  B.:  ©etf*eli,‘©*anfi, 
Zie  ge'ammte  Sänge  ber  Äüflenlinie  f*ä(t  man  auf  i S*enji,  Äanfu;  im  39.  : Sfetf*uan;  in  ber  Bütte: 

Rtttfd , X«  ««•«:  ([  verntiji  »ethn,  finfc  iinln  ft  n«4(u(4>Ucni. 


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II 


'%Lf$r 

lu  'imi*  *.  <j  ]Z-  J&1* 


OBt'Yj*c«tr 

c Ubm 


Prtmiaea  im  eigentlichen  China: 

hi-U  6 J-U.  ki.tn  tl  Schon.  -ti  »< 

. ru  7 Hu  pt  12.  Schm -ti  f- 

hon  ß t/u-nan  U Kan  • rü  h 

■ ti  9 Bo -non  14  Sst-tschuan 

kia/uf  10  Schon. -tuntj  IS  Kuang  ■ tioiy 


■<* 


China 


,cM%Auro' 


jgs£ 

feit 


'fvui'j 


MaTsstab  l 20.000000 

Deutsche  (tcoarapK  .Veden  li-t’dejJ^uat. 

* <J  !.•  ~ 'J  />  — » 


7»»  Am  kr 


Joches  .ln*titut  in  Leipzig 


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1 


Gfjina  (Oberfläcpengeflaltuiig;  'Bewäfferung). 


425 


Äueitfcpeu  $unan,  Äuangft,  .£mpeb  unb  §onan. 
Die  fleinfle  biefer  Srepimen  ifi  Xfcbefiang  mit 
101,300  OÄilom.  (1840  OBI.),  ungefähr  (o  grof) 
wie  SaBern,  fflürtemberg  unb  Reffen,  bie  gr&Bte, 
an  Umfang  bie  öfietreichlfche  Monarchie  über: 
tteffenb,  Äanfu  mit  674,900  OÄilom.  (12,260 
GBl.).  Ci.  ijl  nod>  immer  febr  unBontemmen  be- 
fannt;  bie  Ufer  be*  Jangtfefiaiiiifluffeb  unb  bie 
Äüfleurm'injrii  finb  allein  au*fübrlichrr  befcprieben. 
e.  SRicptbofen  ijl  iroar  auf  feinen  auägebrhnten 
Seifen  1868—7 1 bl*  tief  in*  (innere  porgebrungen, 
unb  mir  erhalten  burdj  ibn  über  bie  Äonfiguration 
be*  SanbeS,  feine  ©eologie  unb  Blitteralfchape  galt) 
neue  Sluffchlüffe;  bie ©rgebniffe  feiner  Seifen  liegen 
jeboch  (1874)  noch  nicht  »er,  unb  jo  tonnten  im  fei» 

Senben  bie  bisherigen  Sehilberungen  be*3nnertt  beit 
L nur  in  eimeinen  ®e}ieiumaen  oerBollflünbigt 
merbeit.  Xer  OberflSepengeitaltung  nach  jer« 
füllt  ba*  91eidj  in  ein  tpocpgebirgälanb  (im  ©.  unb 
91©  0 unb  in  ein  Stufen:  unb  Iieflanb  (im  SO. 
unb  O.).  Ulan  nimmt  au,  baß  ba*  (übliche  Sebirge 
mit  bem  Aitnalapa  jufamtnenbänge.  DiefeSübrette 
(Banling)  fireicpt  unterm  26.°  nörbl.  Sr.  unb  trennt 
bie  (üblichen  'fßrooinjen  oon  ben  nörblicben.  3”  ber 
SJlitte  oon  Äueitfcpcu  follen  noch  Sipjel  oon  Schnee 
unb  Oletfcper  fein;  bie  Sßaffage,  bunt)  rodele  oon 
Äanton  nad)  geling  ber  ©eg  fiibrt,  loirb  ju  2400 
Meter  ßöpe  gefdjäpt.  Da*  poeite  parallel gebirge, 
oon Dticptbofcn  unter  bem Samen  Ju  n i u f cp  a n (flatt 
geling)  cingefübrt,  fepeint  ber  öfilicpe  SluSIäufer 
be*  mächtigen  Ruenlünitt  Sentralafien  ;u  fein  uno 
erbebt  fid)  ju  1220—1520  Meter  gjöbe,  wübrenb 
bie  'fjäffe  in  300  unb  450  Süicter  Jpijbe  liegen.  iS* 
»erben  eine  Menge  Samen  für  SebirgSoerjwei: 
gütigen  oon  weniger  ausgeprägtem  ßparafter  ge: 
nannt,  beren  Mitteilung  fein  befonbere*  (Jntereffe 
bat.  $ier  fei  nur  barauf  bingewieien,  baj?  jroei 
Drittpeile  ber  ganten  Jlädse  be*  eigentlichen  ß. 
fflerglanb  finb.  ’Jladi  ben  'Beibälinifjen  ber  .('öbe 
rennen  mir  3 grobe  Segionen  unlerfdteiben : i ) ba* 
Sllpenlattb  im  ©.  nnb  IMS.  begreift  bie  13ro: 
oinjen  Scpentfi,  Äanfu,  Sdtanfi,  Sfetfcpuan,  3“,ls 
nan  unb  Rueitfcpeu.  2)  Cie  Stufen  IS  über  ber 
Sübfeite  ffRanling)  fallen  nach  S.  bem  Illeer  ju 
teraffenförmig  ab  unb  ebenfo  nörblicp.  Xiefer  ojt  fab= 
len  unb  unfrud)tbaren  Illegion  geboren  an  bie  ‘f3ro: 
einten  Äuangft,  Äuangtung,  jufian,  Itfcpefiang; 
bie  Hittnenprooittjen  £onan,  Rtangfi  unb  Sganboei, 
welche  junt  tbeil  ben  jmeiten  innern  t erraff enabfall 
bilben,  nehmen  am  'Bergcparafter  tbeil,  gehören 
aber  ber  arbfiern  Jläcpe  nad;  jur  nätpjlenSlbibeilung. 
3)  Da*  Iieflanb,  bie  große  SUluoialebenc  ju  bet: 
ben  Seiten  be*  untern  3anglfefiang,  be*  fjoattgbo 
unb  ‘(JeibofluffeS,  naep  O.  beut  'Uleer  ju  fid)  öffnettb, 
auf  ben  übrigen  Seiten  oon  ben  Bbbängen  be*  SU: 
penlanbe*  begremt,  ifi  ein  roeite*  feenreidje*,  oft 
fumpflge*  Äufturlanb,  tneifl  au*  2ö§  beflebenb,  auf 
welchem  bie  Didjtigfeit  ber  Seoölterung  unb  bie 
forgfältige  'Bobenbcarbeitung  eine  $öbe  erreicht  bat, 
»ie  roobl  fonfi  nirgettb*  in  ber  ©eit.  3u  biefer  Dte: 
gion  gebären  bie  $au»t»robuttionSgehiete  oon  6.,  I 
bie  ®rooinjen  ^tipeb,  Ibeile  oon  £unan,  Äiangft 
unb  ’Jlganboei,  Äiangfu,  Scbantung  unb  Sßetfdieli. 

®ie  Seroifferuttg  ifi  in  (5.  reich  lieber,  fotoobl 1 
burdi  Jlttfje,  a(S  bureb  Äanäle,  al*  toobl  in  irgenb 
einem  anbern  2anb;  bie  Äattäle  fangen  aber  bet  ber 
fd)Ie<feten  ©irtfebaft  ber  Regierung  ju  oerfallen  an 
unb  ftnb  tbeilmeife  febon  unbenupbar.  (5  bat  3»ei 
große  gtupfpfleme,  ba*  be*  §oangbo  unb  be* 
«ntra.  kU  «um  9 »mrtkf  Brr 


3attgtfefiang.  Xer  ipoangbo  (Selber  Jlttft)  bat 
feit  602  o.  Obr  jmifiben  bem  34.  unb  39.®  nörbl. 
ör.  feine  ’Biünöintgen  neunmal  oerättbert;  er 
münbet  jept  in  ben  Seif  oon  tpetfdjeli,  etma«  füb: 
lid;  be*  38.“  nörbl.  ®r.  Seine  Sänge  wirb  oon 
Sitter  tu  2078,  mit  ben  Rrümmungen  auf  4000 
bi*  4200  Rilotit.  gefdjäpt,  fein  Stromgebiet  auf 
1 ,850,000  OÄilom.  (33,600  OfDi.).  Sein  oberer 
l'auf  auserbalb  (5.  ifi  febr  tornig  befannt,  feine 
Duellen  ftnb  noch  nicht  unterfuebt.  TOit  d)iueftfdjen 
‘Harfen  fann  er  flellenmeife  befahren  »erben,  mit 
Dampfern  mohl  nirgettb* ; oottt  ‘Uleer  au*  ifi  er 
nicht  fd)iffbar,  itt  feinem  untern  Üauf  mäljt  er  uu= 
gebeure  Ülengen  Srbe  unb  Schlamm  bem  Uleer  tu. 
Da*  Seit  ifi  bei  Jitfien  320  Uleter  breit  unb  bau= 
fig  Seränberttngett  unterworfen;  an  feinem  SluS: 
flufe  (ept  ber  Sirom  über  eine  (eichte  Sarre.  Sein 
fflaffer  bient  oor  allem  ber  Hetoafferung;  meitbin 
oerbeerettb  wirft  er  bureb  feine  Ueberfdnoemmungen, 
gegen  welche  riefige  ßrbwerfe  angelegt  ftnb,  bie  au* 
boppelten,  bttrd)  Oueroättime  oeriumoenen  ‘liaraüel: 
bänfen  beflehett;  bie  Dämme  müffeuim  untern  Sauf 
bi*  ;u  21  Uleter  hoch  uttb  fo  breit  fein,  baff  oier 
(Sifenbapngeleife  barauf  gelegt  werben  föttnten, 
wenn  fte  Sdiup  gewähren  follen  (Orenham).  Die 
Slbleiifung  be*  Jluffe*  in  fein  neue*  Hett  hängt 
infofern  mit  ber  laiptngrebellion  jufammen,  al* 
währeub  ber  Unruhen  unb  ber  Slenoirrung  ju  Sin: 
fang  ber  fünftiger  3abre  bie  Uebenoad>uttg  ber  Ufer: 
bauten,  welche  oon  einem  Übel  mit  64,000  Slrbeitern 
tt  gefcheben  pflegte,  oernacblüfftgt  würbe  unb  in: 
olge  baoon  ber  Durchbruch  be*  norblidjen  Ufer*  bei 
Sfunghien  (ca.  60  Äilom.  e II ( t ,h  oon  Äaifuttg)  ent: 
jianben  ifi.  Gbina  ifi  toährenb  langer  geologifcher 
‘fSerioben  in  fortfdjreitenber  Senfuug  begriffen  ge: 
wefett,  bie  nach  SKichtbofen  aU[b  fept  noch  fortbauert; 
ein  nicht  geringer  tbeil  ber  ©bette  ifi  bureb  bie  91b: 
»gerungen  biefe*  groftett  Rluffe*  aus  »gefüllt  worben. 
Der  jweite  große  Strem  Ubitt.t'4  ijl  ber  3angtfe: 
tiang,  wa*  nicht  al*  »blauer  Jlup«,  au§  nicht  al* 
»Sohn  be*  Uleer*«,  fonbern  al*  ber  >Slu*öebtteitbe« 
tu  erflären  ifi  (ISnfin*).  Seine  Sänge  beträgt 
2910,  mit  ben  Rrümmungen  4900  bi*  53*0  Äilom.; 
fein  Stromgebiet  er  jireeft  (ich  über  l,872,OOOOÄilom. 
(34,000  OU1),  wenn nieptfogar 2, 970,000 DRilom. 
(54,000 CU1.).  ©f  entftebt  au*  ber  Bereinigung  be* 
Äinfcpafiang  (»SolbfanbfluJ«)  unb  3aluttgfiang, 
be*  3arlung  ber  libeler,  meldje  ftch  unter  26°  30' 
nörbl.  Hr.  tittb  101°52‘  öfil.  £.b.  Sr  Bereinigen ; ber 
Riufchafiang  ifi  berßauptarm,  fein  Sauf  ifi  Biel  län= 
ejer;  bie  Duellen  beiber  Jlitffe  liegen  in  libet.  Der 
Strom  ifi  fchijfbar  für  Dampfer  lautn  über  3tfd)ang 
(‘(Srooinj  Dttpeb)  h'nau*,  für  Harten  noch  über  Su: 
tfebau  itt  Sfetfcpuan  hinau*.  Sr  ifi  bie  ^»auptBer« 
tepriaber  mit  bem  3ttnern  be*  Sattbe*;  bie  größten 
^tanbelöfiäbte  liegen  att  ipm,  uttb  bie  fiauptfutnme 
be*  (pinefifepen  Äapital*  ijl  hier  aufgepänft.  ßer: 
fiörettb  wirft  er  burep  ben  aiifieroroeutlicl)  fiarfen 
©ecpfel  im  ffiafferflanb.  Bon  3tf<bang  ab  beträgt 
fein  Sefälle  16, i (äentim.  auf  1000  Uleter,  b.  p. 
e*  ift  faft  boppelt  fo  fiarf  al*  ba*  be*  Stil*  unb 
Slmajottenftrom*,  breimal  fo  grofj  al*  ba*  be* 
Sange*;  am  1.  Slpril  paffirten  biefe  Siede  (nach 
Btafiflonl  10,092,  im  3unt  bagegrn  16,780  Äubit« 
meter.  3m  ©ontmer  überfeptBemmt  uttb  oerbeert 
ber  3angtfefiang  regelmäßig  große  Streifen  ber  obe« 
ren  UroBinjen,  tnäbefonbere  oon  £>upep  unb  'Jlgan: 
poei.  Um  einen  ‘Begriff  bou  ben  rieftgen  Dimenfionen 
ju  ermöglichen,  in  welchen  [ein  Steigen  fiattfinbet,  fei 

b».  fink  unm  ff  t»44nu>*Ugm 


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426 


<JI)ilta  (ffüficngeRaltung,  2 

ermähnt,  öaß  23. 3uli  186»  in  $antau  bit  Bifferettj 
troifchen  Dem  Damaligen  unb  bem  mittlem  SSafjer« 
ftanb  mäbrcub  be«  SßimerS  11,«  Meter  betrug;  103 
tage  lang  (bis  4.  Ott.)  toat  bie  europüifcjje  2lnfieb= 
lang  ber  Ueberfchwemmung  preis  gegeben,  über 
40,000  ginwobner  ber  GbiitejenfiaDt  Pachteten  (ich 
nach  ben  §iigelu.  Der  Strom  mürbe  feit  bem  grie= 
ben  oon  ©ietitfin  (1858)  trieb  erholt  Dort  (Suropaem 
big  nach  Sfetfchuan  befahren;  fein  Sauf,  feine  Ujer 
unb  ber  überaus  freguente  3 cf)tff 3 = unb  gloßoerfebr 
auf  ihm  würben  ausführlich  befdjrieben.  Sie  lebte 
grforfdjung&erpebition  mürbe  1869  im  Auftrag  ber 
Schangbai*&anbe(Sfammer  auSgefüi)rt  ©ie  Mün« 
bung  bei  gluffeS  bilbet  jeßt  einen  einzigen  groben 
Sinn,  etwas  füblid)  oom  32.°  nöcbl  'Br.;  früher 
waren  eS  3 Sinne,  oon  benen  einer  Reh  in  bie  ftang« 
tfebeubai  ergofj.  (Sr  erfahrt  auch  in  tiefe  unb  gibt; 
waffer  fo  grobe  Beränberungen,  baß  fuh  bie  1842 
füt  baS  Delta  aufgenommenen  englifthen  äbmiralu 
tStSfarten  1858  unbrauchbar  erwiefett.  Sou  ben 
übrigen  gtüflen iR ber  länqRe betSifiang,  ber  im 
füb8|ui<ben3üuuan  eutfpnngt  unb  (üblich  oon  ffait« 
ton  münbet;  fihiffbar  ifl  et  bis  BeR  ©er  Bei  ho 
ober  Jicrbflub , weicher  an  Befing  oorbeiRrömt,  hat 
feinen  Urfprung  im  (üblichen  iliaitbgebirge  ber 
Mongolei;  er  bat  bei  tientfin,  bem  £>ajeno'rt  oon 
Befing,  5« — 73  Meter  Breite;  feine  burchfchnitlliche 
tiefe  smifchtn  hier  unb  tafu  beträgt  3,«— 5,f.  Meter, 
©er  gluß  wirb  mit  Barten  bis  t ungtfch?u  befahren. 
®te  übrigen  Stüffe  Rnb  nicht  crwäbnenSroertb.  Mit 
Sanbfeen  ifl  bie  G bene  überfiel;  ber  größte,  ber 
tongting,  liegt  (üblich  am3angtiefiang:  ber  jweit« 
größte,  eben  bort,  iR  berBojang;  im  31.  beS  gluffeS 
liegt  ber  ffaojufee.  gin  »leb  oou  ff  au  5 len,  baS 
an  SluSbehnung  unb  oielfadjRer  Berjroeigung  feines 
(gleichen  nicht  hat,  bebeeft  baS  tiejlanb;  Re  bienen 
Ratt  ber  feßr  feltenen  ffunRRraßen  in  ergiebiger 
Seife  bem  SranSport  oou  Berfonen  wie  Saaten 
unb  finb  jugleicß  für  bie  Bewiffenmg  oon  höchRer 
fflichtigreit.  ©er  größte  unb  roidjligfte,  jn  btm  [ich 
bie  anberen  wie  riefte  unb  3'oeige  ©erhalten,  iR  ber 
1100  ffilom.  lange  unb  HO — 330  Meter  breite 
ftaiferfanal  (meiR3ünho,  »BeförberungSflufj«, 
genannt),  ber,  feit  bem  7. 3ahth-  n.  «br.  uichl  bimt; 
SuSgrabung,  fonbern  bmS)  »lufbimmung  angelegt, 
aber  erR  unter  berMongolenherrfchaft  »oUenbet,  mit 
bem  Beiho  in  Berbinbtmg  Reht,  ben  §oangbo  wie 
3angtfefiang  guer  burchfchtieibet  unbbiS  oor  furjem 
bie  große  ffommunifationSlinie  beS  fReichS  bitbete; 
jeßt  gibt  biefer  Bliefenbau  nur  noch  jfeugnis  oon  ein= 
Riger  (große  unb  gegenwärtigem  BerfaU.  ©er  ©er« 
äußerte  Sauf,  ben  ber  £>oangbo  nahm,  oerurfachte 
bot  erRen  großen  Schaben  am  ffanalbau;  ba  SRepa« 
raturen  unterblieben,  fo  beRnbet  Rh  ber  ©heil  notb« 
wärtS  oom  alten  Bette  beS  Stroms  in  einem  ganj 
oertoahtloRen  3«Ranb.  ©er  (übliche  ©heil  hat  bis« 
her  noch  einen  regelmäßigen  Betreßt  geRattet;  aber 
wernt  ber  grbaltung  bieleS  ÜBetfß  oon  Seilen  ber 
{Regierung  feine  Slufmerffamfett  gefhenft  wirb  unb 
bie  Borfchlägc  ber  fremben  3ntJ'tumre  wie  bisher 
mit  Seringfchäßung  jurüefgewtefen  wetben,  fo  iR 
nicht  nur  ber  ginflurjj  eines  ©beiiS  beS  ©amntS, 
ber  beit  ff  anal  oom  ffaojufee  trennt,  in  Bälbe  »u 
befürchten,  fonbern  auch  einer  ber  fruibtbarRen  Sani« 
ffriche  ghina'S  ber  UeberRbmetntming  preis  gegeben. 

©ieffiiße  (5t)ina'S  iR,  wenn  auch  nicht  im  großen, 
fo  hoch  im  Keinen  bunt)  eine  Menge  oon  Buchten 
unb  Baien,  bon  Borfprüngen  unb  Keinen  §alb= 
infein  in  hohem  Maß  geglichen;  fo  hefonberS  auf 
■tNM,  M«  untn  C mmtfci  »< 


nfeln ; ff lima ; Mineralien). 

ber  Streife  oon  £>ainan  bis  jur  Münbung  btS 
3angtfeftang  Bon  ba  bis  nörblich  oon  Siaolong 
bin  iR  baS  llfet  lebeutenb  Racher  uuo  wegen  feiner 
Untiefen  für  bie  Schiffer  gefährlich-  SaS  Sotfens 
wefen  iR  oon  ben  unter  enropaijeber  unb  amerifanU 
(eher  Seitung  Reßenben  pajrnbcbörbcn  georonet 
3wifhen  benMünbungen  ber  beibeu  großen  Ströme 
gibt  eS  nur  wenige  gute  fjäfen;  bagegeu  bietet  bie 
ffüßeni'trecfe  oon  TOugpo  bis  pongfong,  bie,  auB 
unfruchtbaren,  lehmfarbigen  fflippeu  bertebenb,  fonR 
freilich  wenig  ginlabenbeS  hat,  ben  Schiffen  gute 
imo  Rchere  Slnrerarünbe.  @roße  (gefahren  bringen 
ber  Schiffahrt  in  biefen  (gemäßem  bie  gpclone  obei 
£aifun(»BrebRü™et), welche  alle  Schiffe,  $äufert{. 
oernichten,  Oie  in  ihrem  Bereich  (ich  beRnben. 
(größere  (golfe  finb  ber  oon  Siaotong  unb  oon 
Betjcheli  im  31.,  ber  oon  Ifcßefiang  an  her  ORfüflr 
uuo  bie  Bufen  oon  ffanton  unb  ©onafing  an  ber 
Sübfeite.  Unter  ben  zahlreichen  3ufeln,  welche 
bie  ffüRe  umfäumen,  finb,  oon  beit  beibeu  großen, 
$ainan  unb  Rormofa,  abgefeben,  bie  3n[e(gruppcn 
im  (Solj  oon  ffanton  (mit  Macao  unb  ßongfong) 
unt  im  Wolf  oon  Qangtfcbeu  (worunter  bie  größte 
©febeutfeban)  beroorjuijeben. 

®aB  fflima  eines  i'anbeS  oon  folcher  JlnSbeß* 
nung  wie  6.  iR  begreiflicher  SBeife  [cßr  oerfchieben. 
Seine  3ahreStemperalm  wechfelt  jwifcßen  ber  bon 
Unteritalieu  ober  beS  nörbliihen  ülfrifa  unb  jener 
oon  Stotfboi'n;  bie  Jöintertemperatur  feines  nörb= 
liehen  Strichs  fomrnt  ungefähr  jener  ber  nörblichen 
üänber  OeRerreichS  gleich-  ®ie  jährliche  Burch= 
fchnittSlemperalur  wechfelt  oon  10°  G in 'Reling  (40° 
nörbl.  Br.)  bis  21°  in  ffanton  (23°  12'  uörbl.  Br  ), 
©ie  Sommertemperatur  iR  faß  ui  ganj  g.  feßr  hoch, 
fo  baß  Re  im  Schatten  bis  auf  38°  Reigt;  baS  Mittel 
iR  für  Befing  25,e*  6.,  in  ffanton  34, tc;  am  mittlem 
3angtfefiangwirbbieffiä™e  fchonim  Maibrüienb, 
bei  mittleren  ©ageStemperatuven  oon  27 — 30"  (S. 
©ie  äSintettemperatur  wechfelt  in  ben  nörblichen 
Brooinjen  im  Mittel  jwifeben  — 2 unb  —14"  (5.; 
ber  SBJinter  beginnt  hier  im  »iobember  unb  ©ecettts 
bet  unb  enbet  im  M5rj  unb  ülpril.  3m  mittlem 
(S.  jeigt  ber  SBintcr  feiten  0";  er  bauert  bon  'Hn= 
[atig  ©ecember  bis  gnbe  gebruar,  oft  nur  oon 
Mitte  3anuar  bis  Mitte  gebruar.  3m  [üblichen 
S.  beträgt  bieSBintertemperatur  in  ben  Jiieberuugm 
meiR  15";  im  3anuar  unb  gebruar  RnK  Re  auf  10“, 
au*  noch  tiefer;  eS  fällt  etwas  Schnee,  unb  eS  bilbet 
Reh  eine  giofruRe  oon  faum  ’/t  gentim.  ©iefe.  ®aB 
UharaKeriRifche  im  fflima  ORaftenS  iR  bie  $err= 
fchaft  beS  Moitfun.  3m  RBinter  herrfbht  faß  auS= 
fchließlich  ber  BblarRrom  (ßier  aus  31®.  wehenb), 
babei  Oarer  $immel,  wenig  'Jiceberfhtag,  hoher 
BarometerRanb ; im  Sommer  wirb  ber  ©eeminb 
weit  in  baS  ilanb  ßineingejogeu , mächtige  lliebei- 
fchtäge  Rnben  Ratt,  ber  Rummel  iR  oorwalteub  trüb, 
wüßrenb  in  guropa  ber  'Eimer  bie  oorwiegenb  be« 
wölKe  3ahreSjeit  iR.  3n  ben  inneren  Rrooinjen, 
wie  Sjctfchuan,  iR  bie  Bertheilung  beS  'JiegenS  auf 
bie  3a^re8jeiten  faß  genau  untgefehrt ; auch  h'*1  >R 
baS  fflima  aber  noch  nrilb,  bie  tußlflen  Sommer  hat 
im  S.  bie  Beooinj  3ünnan. 

©ie  miueralifchen  Schäße  gbina’S  Rnb  feßr 
bebeutenb;  befmberS  an  ben  unentbehrlichen  Mine« 
ralieit  bat  eS  enorme  Borrätbe.  ©re  (gruben  bon 
ebetn  Meiallen  fcljeinen  nicht  ergiebig;  (gotb  befon« 
berS  unb  Silber  bilben  tinen  beträchtlichen  3mport« 
artifet  aus  Sibirien  unb  oom  Meer  ßer.  Satj 
wirb  aus  bem  Seewaffer,  an  Öen  ffüRen  unö  aus 

N«,  ff »4  untre  R tw<b*u^Ia0nv 


427 


<Jt)ina  CPfUnjtBä  uni)  S^ifnotlt). 

©oolqueöen,  ©teinfalj  im  ©.,  6efonber«  in  ©ftt-  vierjiger  3a^rt  noch  unbefannt  ivar,  nimmt  je^t 
fc^uau  unb  3ünnan,  gewonnen;  bie  ©altgetvin:  nahem  */•  6fr  *lcffrf!5cf)c  von  ©fetfcpuan  mib  Vs  bet 
Rung  au«  ©eewaffer  ifl  bebeutenb.  Cae  ©alj  ifl  toon  fßfinnan  tin,  ift  in  ftetem  ßtmrfimcn  begriffen 
faiferlicie«  (Monopol,  oon  600  ©ramm  wirb  burd)-  unb  in  hohem  @rao  lohnenb;  an  Stfirte  fiept  ab« 
fcpnitüicb  rine  Abgabe  oon  2 Vt  Seiebopfennigen  baichineriictie  Srobuft  Oem  inbifdjen  beoeutenb  nach 
erhoben.  ©teinfobien  würben  baupt(äcf)li<b  im  £irfe  unb  Seiten  fmb  bie  §auptccrealien,  Soggen 
nörblicpen  6.,  aber  cuicb  in  $unan,  »iangfi,  ffnanj)=  fcbeint  nicht  gebaut  ju  »erben;  an  ®emflfearten  ift 
tung  aufgefunben.  'Hon  ungewöhnlicher  (Kätbtigfrit  ein  grofjer  Seidfthum.  Die  ffieinrebe  fommt  will) 
ftnb  bie  Vager  in  ©cbauft ; ibr  Jtbbau  lf}  feJjr  leicht,  oor,  wirb  aber  audj  gelogen ; bie  Sraiiben  werben 
unb  bie  ganie  Grbe  fönnte  von  hier  au«  auf  taufenbe  aber  nur  in  (reichem  3uftanb  genoffen.  Cer  i!iaul= 
oon  3ahren  mit  noblen  verfetten  »erben  (o.  Siebt*  beerbaum  witb  bei  ber  grofjen  ©eibenfultur  überaus 
bofen).  3eber,  bem  e«  beliebt,  barf  ein  Soplenlager  häufig  angebaut;  ber  nübliche  Sambu«  ftnbet  fiib 
abbauen;  ber  ‘JJreiS  wirb  aber  burrb  eine  Seihe  oon  in  allen  Cörfem,  bie  ©älber  finb  im  Südgang  bf 
3roifibenb'1nblem  fo  b«b  hinauf  getrieben,  bajj  in  griffen.  — Sa«  ba«  Ibierreid;  betrifft,  fo  bat  f«b 
ben  ©eefläbten  englifdie  fiople  billiger  fommt  al«  au«  ben  fultioirteu  unb  bitbtbeBölferten  iflrovinjen 
einbeimiftbe,  unb  ©cbiffe  laben  oortbeilbaft  floble  lätigfl  alle«  ©ilb  in  bie  entlegeneren  üanbfiritbe  ju= 
au«  Gntopa;  neuerbing«  macht  japanefifeb«  Roble  rüdgejogen.  'Hott  reijeubeu  itjieren  jeigt  fi<t  noch 
Äonfurtenj.  Cer  Segterung  fehlt  no<b  ieglidje  am  bäujigften  ber  liger  in  ben  ebenen , aber  auch 
einficht  in  ben  ©ertb  biefr«  i'laterial«.  Cer  ®es  biefer  ifl  (eltener  geworben;  ©ären  Fommen  im  ffi. 
brauch  berÄoble  lägt  ftcb  fdjon  im  3.  3abrf).  ».  ßbr.  Bor,  'Jlfjen  in  ©ffi.  unb  anj  ber  3nfel  fjainan.  Cer 
nadjmeifen;  gegenwärtig  werben  fie  in  ber  $>au«s  Sieienfalamanber,  oon  bem  man  bliper  mir  bie 
pallung  al«  (Brennmaterial  oorwiegenb  im  S , un  sieboldi»  mnaimn  japau«  fannte,  mürbe  neuerbing« 

gern  in  ben  weiter  jüblirh  gelegenen  'Crooin)en  ge=  auch  in  6.  entbecft.  3°äbbare  Cbiere  finb  jairfcpe, 
raucht.  Sifen  ifl  fehr  oerbreitet , bie  mScbtigften  wovon  einige  Sitten  IS.  cigentbümlid)  finb,  auch 
Bager  fommen  jufammen  mit  ©teintoble  oor;  eine  Sehe,  $a[en,  fehr  fdjöne  gafanen,  japllofe  wilbe 
grofte  (Senge  SUieitWen  finbet  in  ben  Sifenwcrfett  Siitett  tc.  ©lefanten  unb  ber  ©cpabrafi'u  lapir 
von  ©chang  'flefcbäftigung,  aber  bie  bergmäitnifcbe  (Tajurus  li.dicua)  werben  in  Jüuttan  augetroffen, 
©earbeitung  ber  gelber  wie  bie  Verarbeitung  be«  ba«  (Sofcbiiätbier  in  ben  weltlichen  'fSrovinjen.  Cie 
©rje«  ifl  noch  eine  höcbfl  primitive.  Seiche  Bager  1 ®au«thiere  (vielen  eine  weit  geringere  Solle  al«  in 
»on  Rupfer,  Quecffilbrr,  3imt  finb  nicht  feiten.  Cie  ©uropa.  ®eflügel  ifl  jablreid),  ebeufo  £>unbe  unb 
Cetailerforfdmng  be«  SaubeS  wirb  un«  noch  mit  Haben,  ©iehjucht  im  großen  wirb  nur  im  norb- 
jahlreichen  gunborten  ber  wichtigflen  ÜSineralien  wciilichen  g.  getrieben,  wo  bie  Cataren  grofee  Schaf; 
oefannt  machen.  — Cie  ©f  lanjenwelt  »echfelt  unb  Siuberhetben  halten.  Süffel  unb  Cchfen,  von 
nach  ben  verfchiebenen  ‘fheilen.  3m  Äüftengebiet  benen  eäjwei  Sarietäten  gibt,  mit  unb  opne  einen 
gebeihen 'fjalmen,  3n<ferrohr  (befonber«  reicbltch  in  fleinen  ©chulterhocfer,  werben  nur  jum  ilcferbatt 
gormoia,  ba«  ben  befien  3ucfer  itfien«  liefert),  Sa=  gejogen;  fte  nähren  fi<h  im  ©ommer  vom  ®ra«  jwi- 
nanen,  Sataten,  3am«  unb  anbere  ben  »armen  Mm  uhra  ben  gelbem  ober  auf  ben  an  ben  ffanalen  nod) 
bem  angehhrige  ©ewächfe.  3'oifchen  bem  25.1’— 35.“  übrig  jelaifenen  Sobenfiächen , auf  welchen  fie  an 
nirbl.  Sr.,  imXieflanb  (befottber«  in  ben  Siebe:  einer  ©chnur  herumgefühtt  werben;  im  JBinter  bil-- 
rungm  ber  grofjen  giüffej  wirb  Sei«  gebaut;  auch  bet  Sei«:  unb  'Beijenfirof),  Celfuchen  !C.  ihr  Jutter. 
gibt'  eS  hi«*  Orangen,  (Sitronen,  auch  wohl  noch  Cie  'fSferbe  finb  von  einer  fleinen  Safte;  jmeu 
Sucferrobr.  Nichtige  Hubfubrprobufte  finb  ber  böderige  Hamele  finb  im  3B.,  befonber«  in  Äanfu, 
oegetabilifche  Xalg  vom  lalgbaum  (StlUingia  »ebi-  @fel  unb  Slaulthiere  in  ber  fSrovinj  Schantuug 
fora),  ber  in  ber  Umgebung  von  Singpo  in  grofjer  unb  in  auberen  hügeligen  nürblicpen  ©rovinjenviels 
SSenge  rnltioirt  wirb;  Rampber  au«  bem  bftlicben  fach  im ©ebrauch.  UeberaU  finbet  man  fleine,  furj= 
6.  unbbefonber«vongormofa;3immetvomSafrtas  beinige,  leid)t  Jett  anfepenbe  ©ehrarine  von  ranber 
ober  Rimmetbaum  in  3ünnan  unb  Ruangfi  (ber  Äörperform  mit  eingebogenem  Süden  unb  fparfa: 
chine|ifche  3>mmet  ift  aromatifcher  al«  jener  oon  mer  fchwar, er  ©aarbebecfung;  man  gibt  ihnen  grob- 
öeplon  unb  Sialabar).  Cie  eigentliche  öhoraTters  gemahlene  ober  jerftampfte  Söhnen  in  einet  mit  vet  - 
pflanie  gbina’«  fowie  fein  ffielthanbeläartifel  ifl  (chiehentn  Hüchenahfällen  vennifchten  Slüffigfeit. 
bie  J^epsjiameinjwei'JlrtetuThoaTlridisunbThea  3iegen  unb  ©chafe  fiüh  im  (üblichen  tt.  jiemlid) 
Bob«  in  mehreren  Sarietäten;  ihr  Jlnbau  jiebt  feiten.  (Snten  werben  im  mittlent  uttb  (üblichen  tt. 
fich  über  28  (Breiten:  unb  30  (.'äugengrabe  hin,  fte  in  enormen  Quantitäten  gejogen.  Cie  Sienenjucht 
gebrilit  aber  am  heften  im  mittlern  6.  jwifchen  27  ifl  namhaft  nur  in  jjiiuan  unb  $upeh;  ©aummach« 
unb  30“närbl.  ©r.,  wobiemittlere3ahre«temperatur  fommt  non  einem  Jnfeft  (Coccas  pela),  welche«  auf 
jwifchen  16,7unb20“  6.  fchwanft,  unb  wo  auf  fiarfen  ©fhen  lebt.  Cie  ©eibenraupe  wirb  im  ganjen  Seid) 
Segenfall  heitere«  ©etter  unb  $ipr  folgt,  ba«  eine  gejogen  (f.  unten),  (jifcbe  finben  fi<h  m unermep: 
ehenlo  nBthig  jum  üppigen  unb  rafchen  ®ach«thum  lieber  Wettge  uub  hilbett  einen  $auptartifel  ber 
ber  Slättrr  wie  ba«  anbere  für  ben  ffioblgrntd)  unb  Saprung;  ju  ben  (5.  eigenthümlichen  hlrten  gehören 
bie  @üte  ber  Qualität.  Cie  SaumwoUjiaube  bie  1611  nach  ©uropa  gebrachten  Solbftjche.  Cie 
wirb  oorjüglidj  im  mittlem  ©.  gebaut;  ihr  Srobuft  fünflliche  gifchjucht  ifl  ben  gpinefen  fepon  feit  ben 
ifl  fürjer  al«  ba«  ber  ameriranifchen  unb  ägppti:  früheften  .heilen  befaunt  9ln  ben  ©übrüjlm  ftnb 
fcpm,  auch  nicht  reinlich  bereitet  unb  fanb  nur  jttr  (Suiteru  (ehr  gewöhnlich-  Un  ©thmetterlingm  unb 
heit  bei  norbamerifanifchen  Rrieg«  Stbfap  nach  Ääfern  finb  t«.  viele  Urten  eigentümlich.  ©eu= 
©uropa.  Un  ärjneipftanjen  ifl  IS.  reich;  ber  fepredenfehwärme  ftnb  feiten;  ber  erfle,  beit  bie  ®e= 
Sbabarber  ifl  oorjiiglid),  eine  (Senge  anberer  finb  Wichte  oerjeidjuet,  fanb  706  v.  läbr.  im nörblicpen 
erft  in  ben  lepten  3ahr;ehnten  hefannt  geworben  6.  flatt.  3ähtü<h  richten  bagegen  bie  wilbenScpweine 
(vgl.  »fluilanb«  1864).  Cer  (Sohnbau  jum  3»ed  groge  Serbeerungen  an,  hie  hefonberi  im  ffl.  ber 
ber  ®ewinratng  Bon  Opium,  ber  ju  ütnfang  ber  grofirn  ©bene  fepr  jahlreitp  finb  unb  ungefiört  fiep 

Hrtiftl,  M«  unUr  % ««rwtfcf  tmhra,  fink  unter  9 


428 


Gljina  (BeBölteruug). 


Bermebreu  rönnen,  ba  bie  Gbinefett  feint  3agblieb= 
baber  finb. 

Die  Besölferung  Gbiua’*  ifi  ftit  3<>hr§un= 
betten  mehr  ober  minber  genau  aufgejeithnet.  Un= 
«UBerläfftg  finb  bit  Angaben  für  bie  jjttl  beit 
2200  unb  1115  B.  Gbr  , wo  ba*  bamal*  ungleich 
fleinevt  Beicb  13,5  imb  13,7  Still.  Giuw.  getäblt 
haben  fotl.  {für  683  B,  Gt)r.  werben  11 » Still, 
angegeben;  bie  genaue  3äblung  Born  3«hr  2 n.  Gbr. 
ergab  12,»  Still.  Ibürerr  ( Samtliett^  uub  59,5«  Still. 
Siiiuler  (fjerfonen).  3m  3-  3abrb.  n.  Gbr.  foll  bie 
BeBÖlfenmg  burtb  Rrieg  jc.  auj  7,«  Will,  gefunftn 
fein,  unter  ber  Stongolenbouaßie  (1280—1367) 
hob  fie  fteb  auf  60  Still , unb  60,3  Still.  werben  noch 
für  1579  angegeben,  ©eit  Beginn  ber  fjtegierung 
ber  jebigen  Eonaftie,  alfo  feit  1664,  werben  bie 
Bewohner  regelmäßig  regißrirt;  mau  fanb  in  bem 
Be;irf,  bem  Wir  oben  bem  eigentlichen  CS.  gaben, 
1761:  196,»,  1771:  214, e,  1782:  281, o,  1812: 
361,8  SOlill.  einfet)  1' efil icf)  ber  Xatarei ; 1842  betrug 
bit  (Sinwobnertabl  414,6  Still.;  für  1865  gibt  ba* 
ftatißifebe  Pomtti  (tt  Palfutta  415,o,  für  18?  1 367,6 
StiU.  an.  SMeterici  in  feiner  norjüglirfjen  AbbauM 
Iung  über  bit  ©enölterung  ber  Groe  (1859)  ftbäßt 
bie  winwobuerjabl  }u  400  StiU;  etwa*  über  400 
Still,  gibt  t>.  Stberjer,  fafl  405  Still.  ffiagner  (in 
»Bie  BeBÖlfenmg  ber  6rbe<,  .('eft  2,  ®otba  18« 4) 
an.  Bon  biefer  ©cfammtbeEölferung,  bie  ju  367,6 
Sttü.  nicht  ju  niebrig  angenommen  fein  wirb, 
lommen  runb  auf  1 CSt.  gegen  6000  Giitm.  Eie 
Eicbtigfeit  ifi  aber  ungemein  »erfdjieben ; fte  beträgt 
auf  1 CSt.  in  ber  großen  gbene  16,000  unb  20,000 
in  ben  überau*  fruchtbaren  fproeinten  Äiangfu  unb 
üiganboei;  am  btchteßen  ifi  fie  lang*  ber  großen 
Strome  in  ber  Bäbe  ber  ©läbte.  (Belgien  jäblt 
auf  1 CSt.  9511  Sinw.,  ba*  Pönigreicb  Sacbfen 
9404,  Breußen  3906  @inw. ; bit  ®angt*ebenen  finb 
bagegen  noch  biebter  btnölfert  al*  bie  solfreubfien 
®egenben  ISbirta'ä).  Eie  Blafft  ber  Beoblterung 
Gbiita’*  bilben  fafi  au*Rbließ(icb  bie  eigentlichen 
Gbinefen,  ein  eigener  Schlag  'Dien! 6er, , befjen 
Urfiße  nod}  unbeflimmt  finb.  Bad)  ihrer  Xrabiticn 
finb  fte  oon  B'S.  eingewanbert;  etbnograpbifcb 
jtheiuett  fte  einer  ben  Stongolen  nerwanbteu  'Jtaffe 
anjugehbrtn,  bfirfen  aber  (nach  Sennte)  mit  ben 
Stongolen  fefbfi  aus  fprachlicheu  ®rünben,  wie 
Wegen  ihrer  PöBerbeftbaffenbeit  faum  ibentifkirt 
werben.  Bon  Statur  fin“»  Re  flein,  feiten  über  1,5» 
Bieter  groß  unb  mürben  fobin  ju  ben  »fleinen*  Seu= 
ten  ber  beutfehen  ÜJlil itfi rerfafj = 3ttfirurtion  fühlen; 
bie  grauen  finb  meiflen*  uod>  fleiutr.  Ea*  ®e= 
ficht  ifi  runb,  bit  'Äugen  ftnb  nein,  eng  gefchlißt, 
weit  oon  einanber  abßebenb,  fiel*  fdjwarj,  [tchtlich 
fehief  geflellt  unb  mit  biefrn  Augenbrauen  tlberjo: 
gen  ; bie  Baienluochen  ftnb  berBorfiehenb ; bie  Bafe 
tß  nein  unb  gebriieft,  bie  Stirn  niebrig  unb  tmbe= 
beutenb;  bie  Sippen  ftnb  biefer  al*  bei  beu  Guro= 
päent ; ein  Minner  Bart  bebeeft  Sinn  unb  Ober= 
(ippe,  ba*  §aar  ifi  ftraff  unb  fchwarj.  3"  3er 
SitiMelbilbutig  Rehen  fte  ben  faufaftfd)en  Baffen 
nach;  ber  hünfig  mangelttbt  Bart  terleiht  bem 
Stann  einen  etwa*  meibifchen  Xppu*,  unb  an 
Orten,  wo  eine  weite  Pleibimg  getragen  wirb,  iß 
e*  oft  fthwer,  Stäuner  unb  ©einer  fogieich  non  eilt; 
tnber  ju  unterfcheiben  (o.  Scherjer).  Ea*  Plima 
äußert  feinen  Ginfluß  auf  Aeußere*,  jtötperfraft  wie 
Gharafter  Eie  Gbinefen  be*  nörblidjen  0 Rnb 
im  angemeinen  Rärfer  gebaut  unb  oon  rötblitber 
®eftebt*farbe;  jene  bt*  mittlem  G.fmb  Bon  ftbroäcb= 

*niM,  bi*  ubIr  ( «crmifcl  net 


licherem  ftörperbau  unb  Maßgelb;  bie  Bewohner 
be*  (üblichen  (5.  ftnb  in  ber  CS  bette  (chwächlither  al* 
bie  oortgen  unb  bttnrier;  roh  uttb  unzugänglich  ftnb 
bie  Bewohner  ber  ©ebirge.  Sflefte  ber  Ü r b ein  o h n e t 
haben  Reh  erhalten  in  beit  Stiaotfe  im  B'©.  ber 
Brooiitj  Puangtung;  hefonbere  Bolt*Rämme  hil» 
ben  in  beu  Umgebungen  ber  Stiaotfe  bie  ffiunti 
(21  Still.  an  3ab0<  bie  § aff  a (etwa  4 Will.)  unb 
bie  ©oflo  (an  3 Still.).  3^rc  ©brachen  charaf: 
terifiren  Reh  al*  Eialefte  be*  Gbineftfcben.  Eiefe 
Stämme,  wie  bie  in  Sfetfcbuan  wohnettben  noch 
fetbßäubigen  Bölferfchaften  jetgelt  einen  rräfti= 
gen  Stammeägeift  unb  haben  oon  ber  djinefifeben 
Bilbung  wenig  angenommen.  3trftMut  unter  ben 
eigenlliiien  ßljiueien  leben  bit  TOanbichu  unb 
iRongolen,  tneift  in  ben  wtchligertn  Stählen,  wo 
Re  bie  militärifcbe  Bejahung  hüben  unb  einen  eige- 
nen StabttheU,  hie  fogett  Xatarenftabi,  bewohnen. 
CSä  erforbert  ein  geübte*  Äuge,  um  bie  ÜRanbfchu 
Bon  ben  Ghinefen  ju  unterfeijeibenj  Re  Rnb  etwa* 
febwerer  gebaut  unb  haben  mehr  Bart.  Eie  TOott= 
golen  fbmien  nach  einigen  nicht  fcharf  oon  ben 
G^inefen  gefchieben  werben;  aubere,  wie  iliennie, 
wißen  Re  genau  baoon  tu  trennen.  Bermifcbungen 
biefer  jwet  ©ruppen  mit  beu  eigentlichen  Ghittefen 
Ruh  jahlreicher  unter  ben  Dlanbjcbu  al*  unter  ben 
SJiongoIen. 

'Dian  unterfcheibet  Pier  Boir*flaffen:  @e= 
lehrte,  Slferbauer,  §anbwerfcr  unb  Sfattfleute. 
ffliRen,  nicht  ©eburt  ober  9iei<hthum,  werben  in  G. 
geachtet;  man  fennt  nur  eine  i’trt  perfönlichtn 
Mbel*,  unb  beJfelhen  wirb  matt  mit  Berufung  ju 
einem  Smt  theilhaftig.  'Jlicht  bie  Brinjen,  fon» 
bent  hie  mit  BRentlichen  Stemtem  beFleioetett  ®ee 
lehrten  hüben  bie  Mrißofratie;  faifertithe  Brinjen 
ohne  ein  21mt  Rnb  Bullen,  um  bie  Reh  niemanb 
FümmerL  ©iirben  unb  Xitel  ftnb  nicht  erblich; 
ein  ©efep  beRimmt:  wenn  jemanb  einen  attbern  ju 
einer  erblichen  ffiiirbe  oorfchlägt,  fo  werben  beibe,  fo= 
wohl  her  Borfchlagenbe  al*  ber  BorgcfdRagtite,  mit 
bem  Xobe  beßrafl.  Eer  ©elehrtenRanb,  ber  ge* 
aihtetßt  unter  allen  Stäuben,  ergättjt  (ich  au*  allen 
Schichten  ber  Bepölferung,  au<3rmen  unb  SReichen; 
bie  nieberen  Stabe  ftub  mit  jeitlithen  @ütern  nicht 
reithlith  hebacht  unb  neigen  in  ihrem  Sehen,  wie  in 
ihren  Beßrebungen  mehr  jur  Einfachheit  hin.  Bur 
©eiehrte  unb  bie  au*  ihnen  bernorgegangenen  Bes 
gierungSheamten  gelten  al*  höhere  Piaffen.  Eer 
iReichthum  Rnbet  jeboch  auch  tu  G.  JltterFenmtng, 
reiche  Seine  Rnb  itt*hefonbere  in  fguuaii  jablreich; 
au*  ihren  Angehörigen  Rammt  eine  große  3aM  bou 
ÜJlanbarinen,  ba  alle  Piaffen  in  G.  bem  Selb  nach* 
Rreben  uttb  fith  niele  ®elegenbeiten  Rttben,  bie  feps 
lenben  Borbebitigungen  «um  Begierunglamt  burch 
©efdjenfe  ic.  Rail  burth  ffiiffen  fitb  ju  Berfthaffen. 
StiaBeret  war  in  G.  Ret*  utthefannl,  nur  ber  jum 
SlaatabienR  Berurtheiltt  Berbrether  würbe  batterub 
feiner  perfönlitheu  Jreiheit  beraubt.  3m  3.  3Jhrh- 
n.  Gbr.  würbe  ben  Armen  erlaubt,  ihre  Pinber  ju 
Bet  [aufen;  hieran*  enlßanb  bie  Rßrina iff laoerei. 
Eiefe  PauffflaBen  werben  meiß  wie  Pinber  bo= 
banbeit  imb  finb  gegen  SBißbanblung  burch  ®e= 
fepe  gefchüßt.  Eic  weiblichen  $>ati*fflaBen  gehen 
mit  ber  Berheiratbung  in  bie  ©cwalt  be*  'Kanne* 
über  unb  werben  frei,  wenn  biefer  frei  iß.  UTlämu 
liehen  §att*frianeu  hat  ber  fjerr  auf  Berlangeu  eine 
Jrau  jtt  beforgen;  Pinber  uttb  Gttfel  folther  Sfla« 
Btnfatnilittt  ftnb  unfrei,  fpätere  fflenerafionen 
werben  frei.  Befchränfungen  im  ®enuß  be* 

MB,  finb  unter  8 


429 


(Sfeilta  (.Sprache,  Äuliur,  (Jbarafter  je.  ber  iSfeinefenj. 


oolien  Bürgerrecht«  erleiben  bie  ©efeaufpieler  unb 
fejroftituirten,  btt  Sdjarfriefeter , ©efünguiäwärter 
unb  unttr  btn  Dienern  bet  @rofeen  Diejenigen, 
welche  ihren  Serien  auf  ber  ©träfet  oorauä-iefeen, 
um  ihnen  bit  gebührende  Sichtung  tu  oerfefeajjen. 
3b«  unb  ihrer  Jfinber  ©fere  gilt  bi«  in  bit  btillt 
©eneration  alb  gemindert,  unb jwar  bei  Sefeanfpie: 
Itm  uub  Srcflituirten,  weil  fie  [cfeamlofen  §erjen« 
feien,  bei  btn  übrigen,  weil  fte  tin  barte«  ijerj 
«eigen 

Die  Sprache  ber  Sbinejtn  bejlebt  au«  einfilbigen 
©örtern.  Silbung  ber  ©Örter  au«  ben  ©urjelu 
btrfelbtn,  mit  in  unfeten  Sprachen,  ift  bem  Sbi= 
nefifcfeen  ooüfommen  fremb;  bie  beflimmte  Bebeu= 
tung  ber  ©orte  im  ©afe  toirb  burcfe  ihre  Steilung 
feeroorgebracfet,  raelebe  flreugen  ©efefeen  unterworfen 
tfl.  Diefe  im  Srincip  überall  gleite  Sprache  jer: 
füllt  in  eine  Bolf«fpra<fee,  eine  Scbriftfpraebt  unb 
eine  Umgangäfpracfee.  Die  Bolfäfprache  beliebt  au« 
jabfreieben  Dialeftett,  toelebe  in  ’Mubfpraebe  unb  9lr: 
tifulation  fo  febr  oon  einanber  abraeitben , bafe  bie 
Sngefeörigrn  einer  Ifkooini  bie  einer  anbrrn  oft 
faum  o er ftebcn.  3n  ber  Scferiftipracfee  mufe  eine 
SIterc  unb  neuere  Periode  unterfefeiebeu  werben.  Die 
Umgangäjpracfet  i|i  ber  ffuanfeod  (»gemeinfamc  Ber= 
leferöfpracfee«);  er  ift  ba«  3biom  be«  £>of«,  ber  Beam; 
ten  unb  ber  gebilbetenftlaffen;  erbilbet  aber  in  feinen 
Wefentliefeften  gönnen  auch  bie  gemeine  Bolf8fpradje 
unter  ben  Betoafenem  ber  nörblieb  oom  3angtfe= 
fiang  gelegenen  ijSroeinjen,  ferner  in  ©felfebiean, 
3finnan,  Äeecilfefeeu  unb  in  einigen  Dbeilen  oon 
jpunan  unb  Jtuangji.  3"  biefem  wetten  ®ebiet  feljlt 
e«  jwar  niebt  an  grofeen  Pautoerfcfeiebenheiten  unb 
Sofalnamen  bafür;  aber  bie  Sautoetwanblfcfeaft  ifi 
hier  boeb  grofe  genug,  um  biefe  Sautfofteme  unter 
einem  gemeinfamen  Barnen  jufammenjufaffen  (ogf. 
ßfeinefiftfee  ©pracbe  unb  fiiteratur).  Die 
(feineftfebe  Sebrift,  beren  Srftnbung  in  ein  bofee« 
Wtertfeum  jurücfoerlegt  wirb,  ift  au«  einer  Silber: 
ftbrift,  au«  ber  unmittelbaren  ©Übergabe  ber  Hn= 
jtfeauuugen  ber  ©egenftünbe  ftlbfi,  berooraegangen. 
3n  ber  Sltefien 3*it  fc^rieb  man  mit  einem  Bambu«: 
griff  ei , ber  in  febwarjeu  Sinti«  getaucht  würbe; 
fpüler  trat  an  Stelle  be«  gtruiffe«  eine  biefe  glüf= 
figfeit,  in  welebe  fein  geriebene  Ibeile  eine«  fdjwar: 
jen  SDJintral«  eingemengt  waren;  enblicb  feit  220 
n.  ©fer.  begann  man  luftfee  jtt  oerfertigen,  unb 
jtoar  au«  SKücfflänben  einer  mwollfomittenen  Ber= 
orennutig  oon  gerne«  uub  giefetenfWeigen,  wübrenb 
jefet  bie  befte  au«  bem  Stufe  oon  Schweinefett  geroon: 
nen  wirb;  ber  iSinfel  erfefet  ben  Sambu«.  Die  gei  = 
flige  Befähigung  ber  <£^irtefm  ift  niebt  gering; 
fte  haben  gauj  felbjlünbig  auf  eigenem  Beben,  ohne 
attregenbe  Berührungen  mit  fremben  Bölfem,  eine 
fReifee  überrafefeenber  Srftnbuttgcn  gemaefet,  eine 
umfaijenbe,  befonber«  encoflopäoilefee  Literatur  feen 
borgerufen,  fowie  in  flaatlicfeen  Sinricfetungen  ®rö= 
feere«  gefefeaffen  al«  alle  anberen  afiatifchm  9ta= 
tionett.  Diefe  flultut  barf  tut«  aber  boefe  feine 
befonber«  hob*  Meinung  oon  ihren  Anlagen  geben. 
Sie  finb  niefet  umfiefetig,  orientiren  fiife  (efemer  unb 
erhalten  ihre  3been  immer  auf  beflimmte  jSmecfe 
au«febliefelicb  lottcentrirt;  fie  oergefjen  bei  Berfol* 
gung  einer  Mufgabe,  beren  Söfung  im  allgemeinen 
ober  in  einem  gewiffen  Sinn  fte  Hefe  oorgenommen 
feaben,  alle«  anbrre,  führen  bafür  aber  ba«  Be: 
gonnette  oft  bi«  in  bie  fleinfien  Detail«  mit  flau: 
nenäraertfeer  ®enauigfeit  unb  unermübliefeer  ©e; 
bulb  au«.  Der  gewöbnliefee  Panbmann,  bie  SKaffe 

Stittel,  kW  unt«t  Q vermiet  ttn 


ber  Beoölferung,  foll  bem  enropäifefeen  Bauer  'UHU 
teleuropa’8  weber  an  3nteüigeitj  noefe  an  praftifefeer 
Btlbuna  natbftebcn;  ifere  ©eleferlen,  bie  auf  ihre 
Jfeutnijfe  fo  fiolj  finb  uttb  bie  ©erfe  iferer  efeinefU 
fefeeu  Slutoreit  fo  hoch  (teilen,  finb  aber  halb  bar: 
barifefee,  eingebildete  unb  uitwiffeitbe  Bien  leben,  bie 
auf  gleichem  gufe  mit  Europäern  3U  bcbanbeln 
Iborheit  wäre  (0.  ©umpaefe).  9llle«  in  6.  bewegt 
fieb  in  befiimmten  ©eleifett.  3eber  wirb  feöefeil  er: 
boft,  wenn  er  in  feinen  ©ewclmfeeiten  gejiört  wirb; 
e«  fällt  auefe  bem  ®rbilbetflen  fefeioer  ®elefene«  offne 
oorgejafete  TOeinung  ju  bturlbeileit.  Siationaffiolj 
maefet  ben  ©runbjug  im  Ohavatter  ber  tSfeinefen 
au«.  Sie  finb  fleifeig,  nüebtern  unb  müfeig  in 
Speife  wie  tranf;  ifer  Sinn  ift  auf  ba«  Srattifefee 
gerichtet,  al«  llaufleute  machen  fie  überall  ben  ©uro: 
päertt  erfolgreiche  ffonfurreitj.  3brt  3teugierbe  ift 
febr  grofe.  (Snergie  geiefenet  fte  im  'Jiorben  au«; 
feine  unb  gefällige  umgaiig«fortnen  ftnbet  man 
burifegehenb«  in  ben  öftlicbeu  'fjrooinjeu  unb  im 
mittlern  S.;  ßubrenglidifeit  unb  Uufreunbliefefeit 
tritt  bei  ben  Bewohnern  be«  Süben«  feeroor;  geijtig 
tief  jiefeen  unb  roh  in  BJaniereit  finb  bie  Bewofener 
be«  ffiejien«.  Diefe  Berfefeiebenheit  [priefet  fieb  auefe 
im  Benehmen  gegen  bie  (Europäer  au«,  bie  halb 
artiger,  balb  grober  Befeanbluna  auägefefet  finb. 
Die  ®ebilbeien  fmb  ben  ßuropäern  ntei|t  übel: 
wollenb;  erhalten  eraltirte  flöpfe  in  bem  Bolf«: 
häufen,  oon  bem  jeber  fReifenbe  fiel«  umringt  wirb, 
bie  Oberfeanb,  fo  wirb  e«  ihm  [efemer  gelingen,  gebie= 
tenb  aufjutreten.  3m  ®errefer  mit  (Suropäern  ifi 
Ireubrud)  unb  Berfefemifetbeit  ©ruitbjug  ihre«  Be: 
nefenten«.  Die  Äleibung  ber  (iliinejen  ift  naefe 
fßrooinjen,  fowie  naefe  3ahre«jeit,  Stanb  unb  Ber: 
mögen  oerfefeieben;  boefe  feat  fie  einen  burefeau«  fiäns 
bigen  3ufefenitt  unb  ftüiibige  Bejtaitbtfeeile.  Der 
geineine  ÜJtann  trägt  3a“r  unb  Beinfleib,  ber 
meiefeere  maferenb  be«  Sommer«  Beinfleib  unb  ein 
lange«,  weite«  Qbergemanb  oon  Seibe  ober  fiein= 
wanb  ofene  Jf  ragen,  mit  weiten  Ser  mein,  ba«  für 
gewöhnlich  frei  feerunterfeüngt,  aber  auch  burefe 
eenen  (eibenen  ®ürtel  jitfammengefealten  wirb,  fein 
lefeterem  werben  ber  gäcfeer  in  (eibener  Sefeeibe,  ein 
geflief ter  labafäbeutet,  eine  Xafebenuhr  in  einem 
geftieften  Beutel,  eine  Dofe  mit  geuerftein  unb  Stafel 
getragen,  jumeilen  auefe  ein  Welfer  in  einer  Sefeeibe 
unb  ein  fiaar  ©feiiöefcfeen.  9118  ftopfbebeefung  trägt 
man  fegeiförmige  Jfappen  au«  Bambuögefäbe , auf 
ber  Spifee  mit  einem  Jtnopf  oerfefeen,  ber  ben  Jiang 
be«  Iräget«  anjeigt  unb  oon  bem  ein  Büfcfeel  oon 
farmoifinrotber  Seibe  ober  rbtfeen  '(ßferbefeaaren 
berunterfeängt.  Die  fianbleute  tragen  im  Sommer 
grofee,  fefeirmartige  BambuSfeüte,  gegen  regnerifefee 
iSitterutig  eine  Jlrt  SRofergeitell,  an  welchem  ba* 
fflaffer  abläuft.  Der  Stoff  ift  meift  Baumwoll: 
jeug;  ber  fomplete  ’Ängug  eine«  Srbeiier«  fontmt 
auf  4 — 5 fDtarf  tu  fiefeen  unb  feält  feefe«  Bionate 
lang  au«.  lueb  wirb  nur  oon  SBohlfeabenben 
getragen.  Um  ber  Äälte  ju  begegnen,  tragen  bie 
wieheren  BoKsflaffen  im  SBinter  Drei  ober  mefer 
baumwollene  fileiber  über  einanber  ober  wattiren  fie 
mit  Baumwollabfall;  jlieiefeere  fleiben  ftefe  in  Duefe 
unb  Ißelj.  Die  geier=  uub  Staatäanjüge  fmb 
aufeerorbentliefe  reiefe  unb  fefeon  unb  mögtiefefi  reiefe 
mit  Seibe  unb  ©olb  beflieft;  bie  Dreffen  finb  jeboefe 
bielfaefe  falfcfe.  Strümpfe,  meift  au*  Baumwolle 
ober  au«  Seibe  gewebt  ober  auefe  au«  BaummoU: 
seug  jufammeitgenäfet,  werben  allgemein  getragen, 
fefemiegen  fttfe  jeboefe  in  ber  gorm  niefet  bem  Bein 

MH,  flnfc  utürt  ft  naAjufet'.Jfltn. 


430 


(Tfjitta  (feciale  Berbättmffe). 

an  unb  werben  unter  bem  Sitte  mit  farbigem  | ©ebäube  ifi  im  ©irrtet  um  einen  ©of  in  brr  ©litte 
Strumpfbanb  befrfiigl  ®ie  Schube  finb  cm*  ] aufflefü^rt.  ®a*  nätbfie  Jimmer  am  (Singang  bient 
baumwollenem  ober  (eibenem  Ob  ertrug  gefertigt  jur  Bufnabme  reu  Sefucbtn  unb  at*  ® (nimmer; 
unb  mit  papirmer  ober  lebenier  Sollte  »erfeben;  weiter  Ijineinmärt*  liegen  bie  ©emäcber  für  ba* 
Reiche  tragen  im  ©inter  Schube  tion  Tuet,  'lltla*  treniger  öftent: itfie  Sehen,  beren  Zugänge  burcb  9or= 
ober  Sammet.  “Rer  Banbmann  gebt  grofjmtbtil*  hänge  gefebloffen  frnb.  ®iefe  ©äufer  haben  eine  be« 
barfufc,  bie  Saflträger  pflegen  Sanbalen  ron  Stroh  (oubere  Blutenbälle,  mo  bie  Stammtafeln  bei  (baut; 
aujutegm.  ©cm  tragen  weifter  ©äfcht,  ebenfo  ron  ftanbe*  hangen , ©eibraucb  brennt  unb  auf  liftbcben 
Sifcb  = unb  ©etttüdjern  triff eu  bie  tSbinefen  nicht*,  jiertiche  <SdgaIcf)ett  mit  tbee  tmb  Sebüffelcben  mit 
»ie  benn  überhaupt  SReinlidifeit  treber  itt  ber  Ätei=  nefottenem  SRei«  flehen.  Buch  in  ben  Stählen  ftnb 
bung.nothamJförperbenßhinefennaehjurühmenifL  bie  Käufer  nur  feilen  au*  Stein  gebaut,  mitunter 
®ie  grauentraebt  ifi  ähnlich  wie  bie  ber  fulännrr,  aber  jweitiöef ig ; bie  öffentlichen  Schäube  weifen 
nur  ron  gröberer  Sänge  unb  ©eite;  ein  Schleier  mehr  Umfang  al*  Fracht  auf.  ®ie  mit  ben  ©ob* 
wirb  nie  getragen, Uugenbraueu, ©angc  unb  Sippen  ttungen  ber  Speicheren  oerbuubenen  ©arTi  unb  ®ärs 
werben  gefcpminft;  ba«  ©aar  wirb,  je  nach  bem  ten ftnb gefcpmatfroH angelegt.  ®ie Stäbte  Shina’l 
Sefchntacf,  bei  tierheiratbeten  in  allerlei  fünfilidnn  (eben  einanber  alle  fehr  ähnlich.  ®ie  enthalten  ge. 
©ejlaltenjufammengeorbnet,  mit  ®olbs  unb  Silber;  wöhnlich  einen  rierecf  igen  Sem,  ron  hohen  ©tattern, 
nabeln,  mit  Solbplättcben  unb  perlen,  fowie  mit  iitweilen  auch  ron  Stäben  umgeben,  bie  in  ge= 
natürlichen  unb  fünftlicpen  ©turnen  aufgefchtmicft ; hörigerßntferuung  ron  thürmen  flanfirt  ftnb.  ®'a« 
bie  Unrerheiratbeten  taffen  r«  in  langen  3öpfen  Jtnnere  biefer  Stäbte  bient  nur  ben  ©eamten  tur 
herabhängen.  ®ie  ©Mutier  fcheren  bah  Staat  am  ffiobnung ; bie  ©läpe  finb  baher  öbe,  unb  ©erlebt 
Slorber.  unb  ©intrrTopj  fahl  ab,  roäbrenb  ef  um  fehlt  Sip  bei  ©anbei«  bagegen  ftnb  bie  Slorfiäbte, 
ben  Stheitel  in  einen  3opt  jnfamniengebracht  wirb,  hier  herrfd)t  Seben  unb  rege*  treiben.  ®ie  Strafen 
ber  lang  über  ben  Rüden  berabbängt.  ®iefer  3opf,  finb  auth  hier  ineift  frumtn  unb  eng,  fetten  breiter 
ber  jrpt  at*  wefentlicher  ©eflanbtbril  eine«  echten  ati  3—4  SBieter,  ja  im  Siiben  rietfach  noch  enger 
Obinefen  angefebtn  wirb,  ifi  übrigen*  feine  uralte  unb  für  ffiägrn  nicht  pafftrhar.  ©aber  fehlt  ei  fehr 
ffteibungifitte,  fonbem  erfl  burcb  ba«  jrpigr  ©ert=  an  Stiftung;  Jöafferabjfigc  ftnb  nur  tbeifweife  ror= 
fcherhau*  eingefithrt  worben.  ©or  bem  40.  8tben«=  banben,  unb  gewöhnlich  rerpeftet  nodi  Unratb  bie 
jahr  einen  Schnurrbart,  ror  bem  60.  weitem  ©art  Strafen.  Selten  entfieht  aber  hei  btm@ebrüngeUn> 
;u  tragen,  ift  gegen  bie  Sitte,  woran*  fish  erflürt,  friebe  unb  Unorbnung,  unb  fetbfl  bei Raef)t*  berrjcht 
ba|  her  Stanb  ber  ©arhiere  ganj  augerorbentlich  eine  nterfwürbige  Rübe.  ©ei  grueribriinjitn  jeigen 
jahlreich  in  C.  »ertreten  ifi  unb  jiemtiebe*  Btiiebm  bie  Regierung*beamten  grobe  tbätigfeil. 
gtmejjt.  'Jieben  bem  3opf  gehören  ju  ben  Seltfam;  ein  ®runb;ug  für  ba*  bäu*lid)e  unb  gcfeüicje 
feiten  brr  ehintfon  noch  bie  lang  gejogenen  Räget  Seben  in  6.  »egt  in  ber  ©ejktmng  be*  gamt= 
an  ber  Unten  ©anb  unb  eie  orrfrüppelten  girjie  ber  Itenlebeni.  ©er  ©au«ratrr  ifi  im  ponften  Sinn 
grauen,  inbetn  mau  bei  ben  SDlübdim  ba*  ©adj*=  be*  'Bort*  ©au«berr,  mit  uttumfchränfter  ®rwalt 
tbum  be*  gufie*  burd)  ©injwängung  bergeilalt  er*  über  alle  ©lieber  feiner  gamilie  befleibel ; er  ifi 
fticft,  bah  er,  mit  bem  Schieb  hefleibet,  wie  eine  ?lrt  aber  auch  mil  oerantwortlich  für  ihre  ©rrfrlilungm 
©uf  rrfebeint  unb  jum  orbemiidjen  ©attg  [eine  unb  wirb  gefiraft,  wenn  ein  gamilienglteb  ftdj  eine* 
gäbigTeit  oerliert.  ©erbrechen«  fdmlbig  macht.  Ratfirtieb  liegt  auch  hie 

®ie  ©oh nun  gen  ber  Kbinefen  finb  fehr  Per:  ©erheirathung  ber  Ifinber  ganj  in  ben  ©anben  be* 
fchiebener  Srt.  üluf  ben  glüifen  unb  in  ben  groben  ©ater*.  ®ie  ÜRutter  theilt  alle  ®hrfrhietung, 
®äfen  leben  »iele  gan;  unb  gar  auf  Schiffen,  welche  bem  ©ater  3U  theil  wtrb,  unb  muh,  wmn  fte 
bie  gewöhnlich  im  ©eiolge  ihre*  ©obnfdjiffi  ©ittwe  wirb,  »omSobn  3eitleben*  erhalten  werben, 
einige  anbere  boneben  haben,  bie  al*  Schweiuejlall  'Ulan  wünfeht  fech  Söhne;  bie  UnftMe  ber  Jcbtung, 
unb  al*  ©rmüfegarten  ®ienfie  leiflen.  Bnbere  Grtränhtng  unb  Muijepung  neugebomer  SDläbchen, 
haben  ihte  ©ehaüiung  auf  fefigelegter.  glöhen  ge*  welche  nach  früheren  ©erichtm  'unter  ben  unterm 
nommen.  ®ie  Käufer  ftnb  einjiöcfig  unb  ber  unb  mittleren  Stänben  faft  Segel  fein  follte,  frnbet 
SRehrjahl  nach  entmeber  bloh  in  ihrer  -pinlenpaitb  fich  jebenfall*  nicht  fo  häufig,  al*  bi*ber  angenom« 
ober  tn  jwei  Seitenwänben  an*  gebrannten  ober  men  würbe.  ®ie  SBläbchen  erhallen  jeboeb  eine 
icngebrannten  3iegelfteinen  gebaut,  fonii  theil*  au*  fchlechle  erjiehung,  wenige  rönnen  lefeu  unb  fchrrU 
©retem,  theil«  au*  mit  Sehm  angeflricbenem  glecht:  hen;  hei  beii  Bermeren  biijt  bie  grau  tüchtig  in  btr 
werf  oberau*  fDlatten  jufammengefügt  unb  (eben  ffiirtjchaft  mit.  ®ie  ©erheirathung  finbet  fchon 
tneifl  ärmlich  unb  fchmupig  au*.  ®er  ©obm  ifi  in  frühen  Sebmäjabren  bec  'Diamie*  fiatt,  weil  er, 
nicht  grbielt  unb  uneben;  fiatt  ®Ia*  bebeeft  ©apier  um  eine  grau  ju  erhalten,  feinen  felhftäubtgen  hitt 
bie  genfieröffnungm,  unb  bie  Sltihm  ftnb  fiel*  im=  länglichen  ßrroerh  tu  haben  braucht , ittbem  bie  grau 
gmflgntb  beleuchtet  tcub  gelüftet.  ®er  .pauirath  be=  mit  ihm  in  ba*  $au*wcfen  feiner  Stiem  rintritt, 
lieht  au*  wenigen  Stühlen  unb  Sifchdien;  at*  ©rtt.  ®ie©ertohungmerfotgm  fehr  häufig  fchon  im  jartrn 
(leite  bienen  im  (üblichen  unb  mitttem  (5.  gewöhnlich  ßinbe*atter ; ja,  mau  hat  ©etfpiele  feunen  gelernt, 
twei  Stühle  unb  einige  barauf  gelegte  ©reter,  auf  bap  wenige  Sage  alte  ÜJläbcben  mit  noch  Ungebomen 
welche  ju  unterfi  Stroh  ober  eiiie  Strohmatte  unb  feierlich  oerlobt  würben  ©ie  ©ertobungen  werben 
barüher  eine  feine  ©iufenmatte  ju  liegen  Tommt;  ganj  allein  burcli  Unterhänbter  twifchen  ben  beibrr-. 
geberbetten  ftnb  unhefannt.  3n  jebem  fjaufe  foQ  eine  feitigen®Itemabganacht;  öffentliche .^eirathägefucht 
Xafet  hängen,  aufwetcher  bieffiantm  jämnittichet3n=  finb  übrigm*  nicht*  feltene*.  Radi  ber$ort»eit  fehrt 
»affen  aufgejeidinet  finb;  fte  fehlt  aber  oft  ober  ent:  bie  junge  grau  auf  einige  tage  in*  elterliche  ©an* 
hält  nur  ben  Stamm  bei  ©auiberni.  S!u6  bie  jurüi.  ®er®ehorfam,  welchen  bie  grau  ihrem  SDiann 
©äufer  ber  ©omehmen  finb  cinftöcfig;  btr  Oiuueif  unb  jugteicb  bem  ©ater  unb  brr  SDiuttcr  be*fetbm 
hä»  ben  gremben  oon  ftth  fern,  ber  Zutritt  ju  bm  fchutbig  ift,  fenitt  Trine  StuSnahmdL  Schfibung 
einjetnentheilmbe*  ©auft*  wirb  nicht  gefiattet.  ®a*  ifi  jugelaffm;  hie  Sitte  erlaubt  fetbfl,  bah  ber  Sfiann 

Httifcf.  bi»  unirr  ff  wrmifcf  «rrrbm,  finb  untre  ft  rucbjoftfttagMi. 


(Jfyina  (fociati  ©erßältniffe). 


431 


feint  grau  mit  ißrer  3«ßimmung  einem  anbern 
TOann  atS  th'eib  perfauft  ®ie  rricfe f rrrt  Staffen 
[eben  oft  in  ©ielmeiberet,  namentlich  wenn  »te  trflt 
grau  finbertoä  geblichen  iß.  3»befi  ßeßt  bic 
jweite  nur  im  Serbältniä  einer  TOagb,  bis  fir  nad) 
brr  ®rburt  rineä  ®oßn8  brr  erßffi  grau  meßr  mr 
©eite  tritt,  tIBieberverßeiratßung  iß  nur  ben 
SJiännern  geßattet;  grauen  geben  fid)  jttmeilen  btim 
tobe  beä  TOanneä  unter  großen  Geremonien  bnreß 
®ift  n.  bgt.  bm  lob.  ®er  (Eintritt  in  baä  3fing= 
tingäalter  wirb  bei  ffnoben  (Pom  12.  — 15.  jaßr) 
burch  bir  ©tüfenoerfeißung  grfrirrt ; bri  TOäbcßrn 
gilt  alä  mlfprecßmbeä  .Hticbtn  bir  ©eßmüefung  mit 
oerfJlabel,  brm  Sopfpiip  brr  grauen.  ©eßr  g a t> t = 
reich  ftnb  bir  Grranonim  bri  brr  Seießeube- 
ßattung  woblßabenber  ©erfonrn;  Tlrme  mrrbm 
oßnefiomp  briiattet  unb  meiß  am  brittm  tag.  ©ei 
SRetchm  ftrbt  bir  ilecdie  oft  40  lagt  über  brr  firbr; 
ffRänurr  mrrbm  in  roßbart  ©eibenßoffe  grriribrt, 
grauen  in  ffieiß  unb  Silber  unb  in  tintn  bbljer- 
tim  ©arg  grlrgt,  brr  in  feierlichem  3ug  jum  ©e- 
gräbniäpfaß  grlrittt  unb  in  bir  Gebe  orrfmrt  mirb, 
nachbem  bir  bßfen  ®rißrr  auägetrieben  ßnb.  ®ie 
®räbrc  torrbrn  ejterä  im  3°ßr  grjirrt,  »obri 
Opfer  bargebracht  mtrbtn.  ®ie  trauerjeit  für 
Batrr  unb  ©Inner  fott  eigentlich  brti  3®ßre  bäumt, 
toirb  abrr  ßcwiißniicß  abgeffirjt;  hoch  müffm  brri 
3aßre  mmigrtenä  »erlaufen  frin,  eße  rin  Jfinb  beä 
Xraurrbaufi-b  ßeiratßen  fann.  ®ie  Xrautrfarbt 
iß  weiß  unb  afebgrau;  ßott  brr  »ergotbeten  flnöpfe 
»trbrn  gläfrmt  grtragrn;  ßlribtr  oon  blaurr 
garbe  ßnb  rin  3«d;en  ganj  befonberä  tirfrr  trauer 
(bgt.  >3titf(brifi  brr  ®eutfchen  ntorgenlänbifcben 
©efeUfdiaft«,  '8b.  9,  ®.  808  ff.;  ®oolittfe,  The 
social  lifo  of  tha  Chinese , Conb.  1866,  2 ©be.).  ®er 
fRacßlaß  beä  orrßorbmtn  .Pianäoaterä  geßört  bm 
©ßßnen  grmrinfam,  bir  9tßnentafe(  bleibt  abrr  im 
©noabrfam  beä  Sltrrtrn,  brr  oft  auch  hoppelten  5ln= 
tßeil  bat. 

®ie  fRaßrung  brr  Gßinefen  iß  frtjr  mannig- 
fadj,  brr  gewöhnliche  TOami  ißt  fo  jirmlid)  altes, 
waä  genießbar  iß.  2Ran  ißt  brrimat  beä  tag#,  um 
8, 12  unbällbr;  jur^rit  ber  SReiäpßanjung  hier- biä 
fünfmal;  91  rrmrrc  laifrn  eä  bei  nur  jroei  fDlaßlieiten, 
10  unb  5 Ubr,  bemenbm.  3m  mitttrru  unb  (üb- 
ließen  <5.  genießt  brr  9lrbritrr  in  bm  nitbtrtn  ßfeß- 
reiißeu@egenbeti  faß  täglich  gifeße  unb  rin:  bi«  oitr: 
mal  imfIRonatSeßweinefleifeh,  bamSieiä;  morgen# 
ntmmt  rr  tßee,  jur  .jjauptmabijeit  SRtiSbranntmrin. 
Sünbfleifdj  mirb  ßarf  gmofftn  in  brr  Umgrgmb  oon 
Ranton,  $flßner  unb  befonberä  Guten  überall.  3m 
ntrbticßen  0.  fmb  .Sbirfc,  ©latä,  SBeijen,  üiinb-  unb 
©eher? enßeifdj  ^jauptnaßruugämittrl  ®ir  gfriftb- 
fptiftn  ftnbfißmatfßaft  jubrrritrt,  beliebt  fmb  brfon: 
brr?  Sdiin'm  68  brßrbtiibrigmsfriii'l’rnirtbril  gr: 
gmfflriftbiiaßnmg;  man  bält  ba8  fffriftbeffm  für  gu 
ftnnlitb  unb  inibrfonbrrt  bae  SRmbrleifchffftn  für 
unbanfbar  ßtgre  bir  guten  ®itttßt,  melcbt  Büßet 
unb  Cr!) feil  in  bet  Sanbmirtfcbaß  triftm;  ftltifd)  brr 
Srßroeine  unb  bri>  ®cflügeI8  mirb  bcöbatb  por= 
itjogm.  Wei8  unb  ©miiife  bilben  bei  bieten  bir 
^auptgeriebte.  Gint  eprriatität  ßnb  brr  GrbfmfSfe 
nad;  @t.  fjutien  unb  '45.  Gßampion  in  -Industries 
anclennes  ct  modernes  de  l’Empire  Chinois«  br- 
fißrirbm  im  -9tu?tanb<  1871,  $.80)  unb  bir  ^abrn: 
nubeln  aus  SK5ri;rmnrßt.  TOrßt  toirb  wenig  !om 
fumirt.  ®it  @erid:te  brr  iÄoitbm  ßnb  gtmäbltrr  unb 
eorjügfitf)  jubrrritrt;  bir  übtftrirbmrn,  anefbotm: 
ßaßm  ©mißte  Pom  (ßintftfißrn  Gjftn  unb  Xrinfen 


litiM,  Ml  «mtrr  0 vrrmifrt  »rerten,  flnb  uni  er  Q nat^ju^ajen. 


mribtn  tßeilroeife  feßon  bunß  bir  nftßig  grmorbme 
neue  91ujtage  tinrr  ®arftetlung  brr  furopäifcßm 
Äodtfunß  in  tßintfif<ßer®praißemiber[fgt  ( ■ Foreign 
cookery  in  Cliincse«,  S^angßai  1861).  iltbrr  ben 
Sbetgrniiß  äußert  ßiß  b.  iKiißtßofm  (iu  'Cttrnnannä 
»®rograpßifißen  Hiittßri luttgrn«  1872)  baßin,  baß 
brr  tlirefonfum  jroar  morm  fei,  baß  brr  ärmere 
Wann  ißn  jeboiß  ai8  8uru8  brtraißtr  uub  ft*  mit 
9lnfguß  über  Blätter  Pon  anberm  ©ilanjm,  3trte= 
mifia=  nnb  ;Kibe8arten,  bir  mitb  auf  ihren  gelbem 
madifrn,  unb  frtbß  mit  ßeißrm  9Baf(rr  atfrin  begnüge 
®iro  iß  fogar  in  Xßeebißriften  ju  btobacßlni , unb 
b 9iid>tßofen  iß  brr  änfttbl,  baß  brr  ®rbraui  be8 
Sßreä  bunß  bir  Sdiäblidffrit  beä  ÜBaffrrä  ßtrpor. 
grrujrn  worben  fei,  bamtiß  feinanbrrrälrintwaifer 
borbanbtii  iß  als  (otdirä,  baä  über  SReiäfrlber  ge 
lauftii  iß.  ®beeßäufrr  ftnb  an  bm  Sanbßraßrn  oiet- 
fa<b  auä  'JJiilblbätigfrit  erbaut;  ein  meiß  altes  öeib 
reicbl  bm  SRtifmbtn  uumtgettlid)  ibte.  ®ie  ®aß: 
ßäufer  fmb  billig,  aber  wiberlid)  feßmugig  äb: 
roeiißenb  oon  oUeu  übrigru  9lftatm,  genießt  brr 
Sbinefe  feine  ÜJlaßtjeit  auf  einem  ©tiißl  fipmb; 
ßatt  einer  @abet  bebimt  er  ft*  jmei  fleintt  ®tod: 
cbm  bon  ©ambu8  ober  Slfenbrin,  mit  bmm  er  aui 
ben  fuppenartig  bereiteten  ©eridnen  alle  feßm 
©tücfe  gefeßieft  ßerauBjußfißen  oerfteßt.  äuä  lieiä 
uub  £irfe  wirb  ein  ©eträul  beßillirt,  eine  91rt 
©ranntweiii , ber  in  allen  ©cßicßteu  brr  ©eoölfe: 
rung  beliebt  iß  unb  warm  in  fleinm  tafftu  gereiißt 
wirb,  um  bie  ©teile  beä  üBeiuä  ju  bertrelm. 
trunffueßt  iß  im  allgemeinen  fein  baßer  ber  GßU 
nefen;  bagegm  ßerrfdjt  baä  orrberbtiiße  Opium- 
rauißen  untrr  afim  Älaffen,  trop  ber  ernftlicßen 
©egenanßitngitngm  ber  Jiegiming;  naiß  t'ieber- 
mannä  grünbiießrn  Untrrfudmngm  ( -I-es  fumsura 
d’npinm  rn  China«,  ©ar.  1862)  wirft  ber  Opium- 
genuß  nießl  oerberbli^er,  fonbtm  nur  tangfamer 
älä  äbfmtß.  9Iucß  tabafrauchen  uns  ©cbiiupfeu 
iß  berbreitet,  aber  ber  cßinefifcße  Xabar  iß  fcbletßt. 
9Ule  ©eibtgung  Pon  einem  Ort  jum  anbem  ßnbel, 
wtnn  immer  möglich,  ju  SBaßer  ßatt,  fonßju  guß 
ober  in  Xragfeffeln  auä  ©aml-uä.  9tüe  9tnßaltm 
tut  ©eförberung  ßnb  Unterneßmungen  einjrlner; 
baä  gut  organifirte  fKegimingSpoftmefett  bient  nur 
jur  ©eförbrrung  amttießer  ®epefcßm  unb  Äorre- 
fponbenjeu.  ®ie  SSaarmbtfbrbenmg  wirb  aut  bern 
Panbweg,  im  ®üben  mittelä  ©cßieblarren,  im  9(or- 
ben  mittelä  jweiräbriger,  oon  ©ferben  ober  Ocßfen 
gejogener  Harren  beroerfßelligt.  träger,  Sfel  unb 
ÜJlaültßirre,  im  äBrßen  fiameie,  ßnb  jeboeß  bie  meiß 
bennßten  Xranäportmitlel. 

Oeffentlidje  ©chaugepränge  liebm  bie  ßßi- 
liefm  ungemein  unb  feiern  bamit  orrfeßiebene  ßoße 
geße,  wie  bm  SUeufaßrätag  (bauert  gegen  15  tage, 
ßteng  mirb  tr  aber  nur  einen  tag  gefeiert),  baä  ,vrft 
ber®racßenboote,  geßiftet  ju  Obren  beä  im  4.  3>tbrß. 
p.  Pßr.  lebenbm  flin-3»m,  baä  8atemotfeß  (am 
15.  beä  erßen  ÜJlonatä  ),  baä  gifeßerfeft  jc.,  bie  alle 
Seranlaffung  ju  allgemeiner  greube  unb  fjeiterfeit 
geben.  ®a8  Spajierengeßeit  iß  bem  Gßinefen  fein 
Sebürfniä,  and)  leiblicßc  Uebungen  fmb  ißm  etwa« 
grembeä;  nur  baä  ©altfpiet  iß  beliebt,  wobei  jeboeß 
ber  ©all  nießt  mit  bm  türmen  geworfen,  fonbent 
an  ber  @tbe  mit  ben  güßen  ßiit-  unb  ßergepoßen 
wirb.  ®ir  flieigung  jum  .pa;arbfpiel  iß  allgemein. 
®aä  ©chacßfpiel  tft  bei  bon  Gßinefen  feit  unbenr- 
lichm  Reiten  übließ , meießt  aber  »om  inbifeßen  unb 
abenblänbifcßen  bebeutmb  ab  (eä  iß  auäfübriieß 
befeßriebm  Pon$iimlt)  in  ber»3eitfißriflberbeutf(ßen 


432 


<51)ina  (auSwattberung;  SReligion). 

Korgenlänbifcpett  ©efellfcpajt* , 86.  24,©.  172).  j 6.  nur  folcpe  (Spinejtn  nad)  'Rorbamtrifa  rerfchifft 
Rinber  unb  tSrroacpftne  rertreibcn  fid>  bif  3 fit  gtnt  werben,  bie  auS  freiem autrieb fiep  bajuentfcpliehen; 
mit  Spieljeug;  medjanifcpe  Spielereien  mit  übet-  biefogen.Ruliagenten  Rotten  fiep  beSgeroiffentofefien 
rafehmbem  Sfftft  fmb  f« tjr  gefucpt,  einen  lbpnen*  8erfaprenS  bebcent,  um  iprnc  ßommittenten  bitte 
beit  (Siufuprartirel  bilbeu  Spielbbfen.  ftpeater*  ©eelen  ju  liefern.  SIS  im  September  1872  japa* 
ODrjiellungen  rmb  überall  ein  $>auptpergnügen,  and)  ncflfepe  Bepörben  ein  prruanifcptS  Schiff  angelballen 
©autler  aller  ärt  fiebt  malt  jepr  gern.  Sine  te*  uitb  fefigeflellt  batten,  bah  bie  Rull  roiber  Billen 
fonbere  8elu[tigung  für  ®rojj  unb  Klein  i(i  ferner  fortgefdjfeppt  mtb  an  8orb  fdjlecpt  bebanbelt  werben 
baS  Steigenlaffen  non  '(Japierbracpen  in  allerlei  waren,  fcbritt  felbfl  bie  epinefifepe  Regierung  ju 
tSeftalt,  bie  nach  ben  djineftfdjen  8ericbttn  ber  be*  Unter fudiungeit , um  ihrem  1866  junäcpft  mit  (Ing* 
rühmte  ©etteral  ßanfi  206  p.  <5pr.  erfimben  haben  lanb  Perei itbarten  unb  fpäter  a!S  BanbeSgefep  publi* 
foll.  8eipunberung8würbige3,  juweilen  llnerflär*  cirten  Regulatip  über  bie  äuäroanbtrung  acptung 
liepeS  leifittt  enblicp  bie  Spinefeu  in  ber  Bund  ber  ju  uerfchaffen.  ausführliche  Betreibungen  beS  He* 
geutrroetferei.  ©ewaltfame  unb  blutige  Unters  bctiS  ber  ßpinefen  tm  äuSlanb  lieferten  für  3aPa 
paltungen  perachten  fie.  Sind)  baS  sDuelf  i(l  ihnen  Sguafie  Spachi,  8 rin;  bon  afpanli,  in  btr  ȧeit* 
uitbefannt  aiS  eigentpümliepfeit  in  ber  ©itte  unb  fchrift  bet  ®eutfcpen  morgenlänbifcheu  Sefeüfcpaft* 
anfepammg  ber  (Shiuefeu  fei  noch  erwähnt,  bah  fee  (8b.  9),  für  amerifa  SR.  p.  Sdjlagintioeit  in  -Balis 
jum  3eiü»en  beS  SejapeitS  ben  ßopf  fchütteln  unb  jornien*  (2.  aufl  , Beipj.  1871),  mit  Pieien  wichtigen 
jum  Heiden  beS  BemtinenS  mit  bem  ßopf  niden;  sßemerfungen  über  ihre  Bebrütung  für  amerifa' 
bah  f'e  beim  Schreiben  bie  Börter  nicht  pon  liutS  SBaä  bie  Religion  unb  ihre  Stellung  jum  Staat 
nach  rechts  ober  pon  rechts  nach  linfä  aneinanber  betrifft,  |o  iii  S.  niedeidjt  baS  einjige  Sattb,  welche* 
fügen,  feubern  pon  oben  nach  unten,  babei  aber,  ben  SBünfcpen  eine*  mobernen  Staatsbürgers  ju 
im  ©egenfap  gegen  bie  3apanefen,  rechts  anfangen;  entfprechen  im  ©taube  wäre.  <5.  feunt  nämfcch  fein 
bah  fie  nicht  ben  fRorbpol  be*  KagnetS,  fonbrnt  ®laubenSbefennluiS,  feine  feierliche  Berpfliiptung, 
beffett  ©übpol  gelten  laffen  ic.  fiep  ju  irgenb  einer  beflimmten  Religion  ju  befennert. 

Dbfcpon  bie  Hiebe  jur  Heimat  ber  auSrnan*  3«ber  obne  Unterfcpieb,  welcher  als  Staatsbürger 
berung  auS  6.  entgegenwirft,  fo  treibt  boep  bie  beS  SReidjS  ber  'Kitte  angefepen  werben  will,  pat 
Ueberoolferung  mancher  Segenben  beS  BanbeS  unb  nur  jene  'Pflichten  ju  erfüllen,  welche  jebem  Unter* 
bie  püufig  bort  auftretenbe  ßungerSitbtp  aüjähr:  tpau  auferlegt  fiub;  im  übrigen  fiept  eS  ipm  frei, 
lieh  taufenbe  pon  Spineftn  in  bie  grtmbe;  fie  per*  tu  glauben  unb  ju  screpren,  was  er  will.  fRur 
laffen  jeboep  ihr  Jjatevlanb  nur  in  ber  Rbficpt,  barf  bie  SReligionSgenoffenfcpaft,  welcher  er  anae* 
nach  einigen  gapren  bapin  juniefjufepren.  8e*  port,  niept  bevarl  fein,  bah  fie  eine  förmliche  Sb* 
gräbniS  in  ber  grembe  gilt  als  Unglüd ; man  fuept  fcplichung  iprer  Kitglieber  pon  ben  attberen  forbert, 
es  baburep  ju  befeitigen,  bah  man  ben  Sobten  we*  mitpiu  einen  Staat  im  Staat  bilbet  unb  über* 
nigjienS  in  heimatliche  Srbe  legt,  beren  3mport  haupt  gegen  ben  Staat  gerichtete  Xeubenjen  per* 
fiep  nad)  allen  fünften  lohnt,  wo  epinefifepe  'Kr*  folgt.  ®aS  ßpriflentpum  ifl  ber  epineftfepen  SRegie* 
beiter  fcitb.  SRacp  ßinterinbien  unb  bem  ofiinbifcpen  rung  befonberS  beSwegen  anflöjjig  gewefen,  weil 
Rrcpipel  waren  flicSwanberungen  fcpou  lange  in  es  bie  Kitglieber  mittel*  eine*  feierlichen  SRitu*, 
®ang,  bereit*  1832  fepäpte  man  bie  Habt  ber  eine*  ©aframent*,  aufnimmt,  als  follte  man  einer 
täpinefen  auher  BanbeS  ju  3 Kill.  (Spinefifcpe  ßauf*  3lrt  gepeimer  Sefeüfcpaft  angeboren  (pgl.  griebr. 
ferne,  ®roh=  unb  Bletitpänbler,  beftitbeit  fiep  in  Kuller,  SReife  ber  ßflerr eidpif cp en  gregatte  3to* 
jebem  $anbe(3ort  pon  .ftinlerinbien  unb  Japan.  para,  etpnograppifcper  ipeil,  Sien  18Ö8).  3m 
®ie  ®mbecfung  beS  ©olbeä  führte  Snbe  1848  bie  einzelnen  finb  ju  trennen:  bie  alte  SReligicn,  bie 
erfien  (Spinefen  nach  ßalifemienj  feit  1850  würbe  Bebten  beS  ßonfutfe,  bie  Bepren  beS  Baotfe,  ber 
ber  3uJug  bebeulenb,  ber  SenfuS  pon  1870  Per*  8ubbpi*muS  unb  bie  burep  gegenteilige  ©nwirfung 
jeiepnet  in  ßalifornieit  49^29,  inganjiRorbamerira  biefer  SReligionSfpfieme  auf  einanber  entfeanbene 
63,196  (Spinefen  Sie  fmb  mit  ben  Perfcpiebenjien  gegenwärtige  SotfSreligion.  ®ie  alte  SRetigion 
arbeiten  befepäftigt,  am  japlreichjien  in  ber  fjauS-  beS  gm-, einen  war  fafl  auSfcpliehlicp  apnenfiiltuS, 
unbfianbwirtfcpaft.  Singabrifant  in  KaffacpuftttS  berttoep  peute  cparafterifiifcpfür  epinefifepe  8erpält* 
beantwortete  (Kai  1870)  ben  Strire  feiner  arbeitet  niffe  ifl.  Kenfcpen  unb  SRaturgeijier  werben  niept 
mit  'Berufung  tpinefifeper  blrbecter  unb  reufferte  por*  gämlicp  getrennt  gebaept;  bie  gaitje  iRatiir  ifl  pon 
trefflich;  e*  ifl  neuerbing*  auep  in  (Snglanb  ber  8or*  iSeifteru  (Schinf  belebt.  ®er  $immel  (ThUn)  ifi 
fcplag  gemaept  worben,  gpinefen  3U  importiren  jur  baS  §öbere,  bie  gebe  (Ti)  baS  'Jliebrigere.  Sn  ber 
Jtcnpenbung  in  ber  Banbwirtfcpaft,  unb  ba  6.  un*  ©Pipe  aller  ©eifier  fiept  btr  $immel  ober,  wie  man 
Killionen  genügfamer,  fleihigtr  unb  auSbauentber  audi  fagt,  ber  Sclmng-ü,  ber  »obere  Baifer*  ober 
arbeiter  abgebtn  (ann,  fo  barf  es  nicht  al*  ltnmüg*  fflott;  in  ber  ppilofoppifepen  Sprache  werben  biefe 
licp  bejeiepnet  werben,  bah  gpinefen  auch  in  ßitropa  beiben  ©egenfäpe  burep  v»nR  unb  Yn,  etwa  ba* 
noep  al*  arbeiter  gebungen  werben.  ®ieauSwanbe*  licpte  unb  buntle  ^Srincip , auSgebrüdt.  ®urcp  bie 
rung  betrug  allein  im  £afen  Swatau  ('ßrooiuj  ^ufammenwirfung  pon  Fimmel  unb  ®rbe  entjlepen 
ßuangtung)  in  ben  brei  Konnten  Oftober,  91o=  alle  'ISefen  unb  baS  Porjüglicpfle  berfelben , ber 
ormber,  ®ecember  1869: 13.732  (Jpinefen;  bie  6in*  Kenfcp.  8eim  ®obe  erfolgt  bie  auflöfuttg  beS 
roanberung  PouSpinefen  in  beu8er einigten  Staaten  Kenfcpen  in  einen  pintmlifepen  unb  irbifepen  ipeil; 
pon  fRorbamerifa  in  ben  3*pren  1872—73: 20,292;  bie  SorfteHungen  über  biefen  Unterfcpieb  ftnb  japl* 
naep  ?sru  .in  ben  acht  erfien  Konnten  1872  über  reich,  boep  perrfept  in  allen  aeufjerungen  barüber 
12,000.  ®ieS  mag  einen  8egrijf  pon  ber  auSbep*  wenig  RIarpeit.  auch  über  bie  8orfteflungen,  welche 
nung  ber  au*wanberung  geben,  für  beren  Hu*  fiep  bie  alten  ßpinefen  pon  bem  3uflanb  ber  'lobten 
nehmen  fiep  befonberS  Sgenten  pon  SRorb*  wie  Sub*  machten,  ftnben  fiep  nur  wenige,  uubefiimmte  an* 
amerifa  bemühen.  ®ie  norbamerifanifepen  Bonfuln  gaben.  ®ie  »erfiorbenen  ßerrfeper  wtvben  atS  bem 
ftnb  jlrtng  ongewitfen,  barüber  ju  waepen,  bah  in  pbem  Baifer  (®ott)  im  ßimmel  jur  Seite  ilepenh 

■ttifd,  Mc  iinm  S ttrmtfet  toeiPen,  fink  unter  ff  n»4ju'ctlagm. 


433 


(ff)itia  hiReiigion). 


geba*t;  an  anberen  Stellen  wirb  brr  Sufentbatti: 
ort  btr  Dobttn  unter  bie  ßrbt  »erlegt,  unb  bteb  ift 
iebenfatlb  fpäter  bie  fjerrfdtenbeTOeinung  geworben. 
Cer  jfaiier  unb  bie  iftbneu  aller  werben  no*  alb 
wirffam  in  Setug  auf  bab  Scbieffal  ihrer  'Jia*= 
fommen  auf  irrben  gebadjt.  Son  Belohnung  ober 
Bestrafung  ift  nirgenbb  bie  Sebe,  bie  ©ejiorbenen 
bleiben  in  bemfclben  Scrbaltnib  ju  ihren  gür= 
firn  ic.  Wie  auj  ISrben:  noch  621  ».  (ihr  würben 
fflenfifcen  mit  bem  Surften  begraben,  um  ihn  in  b<r 
anbern  Sielt  tu  bebienrn;  auch  gab  man  pc  beim 
(eiben  3wecf  hcljerne  ÜRenfdiengefialten  inb  ®rab 
mit.  3m  einzelnen  bur*gebilbet  ift  bie  Sehre  von  ber 
{{ortbauer  tta*  bem  lobe  nicht,  bie  Jlniubme  einer 
Seelenmanbenmg  flnbet  (ich  nirgenbb.  (Ulan  war 
reinlich  genau  in  ber  ?lubfibung  heiliger  @ebräu*e, 
ourth  cie  man  fi*  heb  :Ratbb  unb  ber  ®uuil  her  ® etter 
unb  (Seijler  ju  »erfitbent  glaubte,  ohne  bajj  man  fich 
jebcch  um  bab  Siefen  ober  bie  'Jfatttr  bericlben  mehr 
beffimmrrte,  alb  bie  rraftifchrn  Sebenbbebürjmffe 
eb  mit  fi*  brachten.  Sin  Srieflerfianb  fehlte;  ber 
flaijer,  bie  Safallntfürfltn,  jtcleßt  ber  ^taubrater 
oerfaben  bie  religiöien  (Jeremotüen.  Sgl  Blatb, 
Religion  unb  ßuitub  ber  alten  ßhinefen  (f&lün*. 
1862  — 63);  *3eitidirift  ber  Siorgenlünb.  ®tfell» 
ithaft«,  Sb. 21.  — Die  (Religion,  ju  welcher  fich  jeßt 
ber  Sailer,  alle  ©taatbbeamten  unb  bie  (Selehrtm 
betenneu,  uub  neben  ber  alleb  auberelReligioitbwefeu  | 
ießt  alb  feßerif*  gilt,  ba  bab  Staatbgebäiibe  auj  ben 
Sehren  biefeb  Siel  (weifen  auf  gebaut  ift,  ifi  bie  Sehre : 
Sonfutfe’b  fSonfttciub'),  ber  551  — 478  ».  Shr 
lebte  unb  aub  ber  gamitie  Rung  entfrroifen  war,  bie 
ihren  Stammbaum  bib  1121  o'.iShr.  lururfpifüpren 
oermo*te;  feine  Sehuribflabt  ifi  Riuju  in  ber 
Srooiiu  S*annmg,  fein  ®eburtbort  eine  §öble. 
ftonjulfe  nimmt  in  [einen  Schriften  nirgenbb  auj  eine 
Schärfung,  einen  Schärfer  ober  auf  eine  fiitlicbe 
SSeltorbm'mg  Sejug  mtb  gibt  nur  burchaub  weit« 
liehe  Sittenlehren;  fein  ÜRoratgebäube  entbehrt 
jebeb  ibealeu  Strebtub,  eb  läßt  unb  falt  (f.  Son» 
f u t f e).  Sr  hat  bieSolfbauf*ammgen  richtig  wieber» 
gegeben,  brun,  wie  bereite  gegeigt,  fehlte  auch  her 
alten  Religion  bab  Seroußtftin  einer  Sergeltung  ber 
gerechten  unb  ungerechten  gpaubhtngen.  Die Stetät 
war  unb  blieb  ber  ©runbjug  beb  chineftjchen 
Sebenb,  bie  iflhrte-ntctfet  ifi  bab  gamilienheitigthum. 
Sie  früher,  fo  wenbet  man  ficti  auch  jetjt  noch  an 
bie  Stylten  unb  Stifter  um  £ü(fe  mit  Sehet  unb 
Opfern;  mau  benft  fie  ftch  babei  anwefettb.  Sb 
gibt  große,  [leine  unb  mittlere  Opfer,  je  nach  bem 
Obfert  unb  oem  ®eifl,  für  bie  fie  bejiimmt  ftnb. 
Die@ewalthaber,  »oran  ber  Raifer,^ürflen,  Staats; 
beamte,  ftnb,  wie  in  ber  alten  (Religion,  fo  noch 
jeßt  bie  »ornehmfien  Sriefier.  Den  ©ötleni  bringt 
ber  gemeine  Staun  felbfi  bie  Opfer  bar;  boch  gibt  eb 
auch  Derufbrriefter, hie  rom  ®ef*5ft  bebOpfernbic. 
leben;  inbeg  lauten  bie  3fa*ri*ten  über  fte  nicht 
günflig,  unb  man  muß  fte  alb  S<hwar}[itn)iler  guali» 
ficiren.  Die  Cpfergaben  befleißen  in  Cchfen,  Schafen, 
Schweinen,  Seibcttjeugen.  gür  bie  ifbtung  ber 
Dh'ere  beflehen  feine  Sorf*riften.  Sie  werben  baher 
alle  gefocht,  mit  nach  beut  Segeu  jum  Serjebren 
bereit  tu  fein.  Die  Opftrhatiblung  ifi  jletb  ein  i 
ge  ff  unb  wirb  im  Dempel,  bei  befouoercii  StnlSffen 
auch  im  greien  »orgritommen  Die  2lnb5*tigen 
Bereinigen  fuh  babei  unter  mancherlei  Zeremonien, 
©alljabrten  wirb  ein  großer  IBerth  beigelegt; 
(Dlarfham  fanb  1869  in  laigau  (SroBinj  Schan» 
tung)  an  70,000  'flilger  Bereinigt.  3eber  größere 

TOeÜerl  aonfc.-Uflcfün,  3.  lieft. , IV.  ¥ö.  "li  187 


Ort  bat  feinen  Sonfuciubtempel.  — Dab  britte  6. 
eigembümliche  fReligionbfüftem  iii  bab  beb  Saotfe, 
Shrcnname  beb  gelehrten  Sirejang,  ber  im  7.3abrb. 
b.  Shr.  lebte  unb  ber  Stifter  ber  Daoffefetle 
mutbe,  bie  auch  in  3apan  unb  fnttlerinbien  Sers 
; breitung  fanb.  Die  gegenwärtigen  '7  aoffelehren 
haben  |uh  jeboch  Bon  ihrem  Original  bebeiiteub  ent= 
lernt.  Saotfe  hat  im  Daotefiug  (»Der  ®rg  jur 
Dugenb«;  ogl.  !R. ».  '(Hänfner,  Saotfe»  Daoteling, 
Oer®  eg  3ur  Dugenb,  Seipj.  1870)  feine  Sehren  nieber; 
gelegt;  er  will  bie  hächfie  fittliche  Sollfommenbeit  in 
jebem  (*afjen  bureb  wahre  Sifetmmib  cinee  hächllett 
SBefeub , bie  nur  burch  Jntelligcitj  unb  bunt  bab 
'■Bewahren  biefeb  SSolteb  im  Verjen  erreicht  wirb, 
wab  allein  burch  tperpiibreinbeit,  c9eitleertibe  uub 
ßerrfchaft  über  bie  Segierben  mäglich  iii.  Die  ilu» 
banger  ber  Daoffefefte  haben  aber  bie  urfprfinglithen 
erhabenen  Sehren  ihreb  Stifterb  praftif*  ju  einem 
wahren  3errbilb  umgebilbet.  ©dwn  im  13.  fjabrlj. 
ftnb  fte  berühmt  alb  Sbepten  ber  »geifiigeiiJIldiemie«, 
toeldte  bie  in  ber  pbpftfditn  Seil  walieitben  ®cbeitn= 
niffe  beb  langbauemben  fowie  beb  ewigen  Sebenb 
unb  anberer  Sahen  ju  erforfdim  jirebten;  jeyt  ftnb 
fie  einem  groben  ÜJlBjlicibmub  ergeben.  3hre 
^auptfipe  fntb  iit  ber  Drooinj  ftiaugft;  fte  fieheit 
ubrigenb  in  geringem  -Jlnftbett.  — Der  itMibbhib: 
m ub  (hier fReligion  bebgo  genannt)  [am65n.  Shr. 
ooit  3ttbien  nach  6.  Sr  ifi  in  ftiner  Sterunfiattimg 
noch  robeb  ßeibenthum  unb  ©äpeitbienfi.  (8g(. 
Saffen,  Jnbifche  Jllterthumbfuiibe,  Sb.  4,  Seipj. 
1862;  Sbfillb,  On  Buddhism  in  Hongkouir.  1871 ; 
Seal, in  ber  Sorrebe  ju  »ga  .r>ian«,  1871.)  Die 
Jnbolenj  unb  ber  Sälibat  ber  ISriefier  machen  biefe 
ben  '.’lllhangenc  beb  Sonfiiciub  oeräcbtlid),  wie  nicht 
ininber  ihre  freiwillige  Slnnut  unb  ihr  läfiigeb 
Setlein.  3br  ©ottebbienfl  ifi  aber  prunfhaft,  ber 
RIerub  unb  bie  Settelmäucbe  finb  Überaub  zahlreich 
| »ertreten  (weitereb  f.  Subbhibmub).  lieber  bab 
3ab!euoerbättnib  ber  2ltthäitgrr  biefer  brri  ^caupU 
religionen,  bie  in  »iele  Seiten  gefpalten  finb,  laffen 
ftch  noch  feine  befiimmten  Tlngaben  machen,  ’ll.ict) 
ber  großen  Slenge  bubbtuftifcher  Älöfter  ;u  jchließen, 
mit  heilen  oab  Sanb  überfaet  ifi,  unb  bei  ber  über; 

; cinfiimmenbtn  älitgabe,  baß  bie  unteren  Solfb; 
flaffen  ftch  burehgeiienbb  tunt  Subbhibmub  beten» 
uen,  [ann  bie  SKebrjahl  beb  Solfb  (®iißlaff  unb 
nach  ihm  Saffett  unb  ß.  Schlagintweit  nehmen  poei 
Drittel  an)  alb  Siibbbiften  gelten;  »om  Siefie  harj 
nur  eine  oerbällnibmäfjig  geringe  3ahl  alb  Saotfe» 
Anhänger  gerechnet  werben.  ÜJian  würbe  aber  bie 
3uftänbe  in  (J.  falfch  beurtheileit,  wenn  man  an; 
nehmen  wollte,  bag  bießhiuefen  in  fcharjem  unb  bc 
wufitem  ©egenfaß  binuchtlicb  ihrer  reltgiäfen  Sin- 
fchattungen  leben:  auf  ber  Saftb  beb  für  4.  tnpifchen 
-'Ihueufuliiib  hat  fich  eine  Sol  fbreli  gion  gebilbet, 
bie  im  ganjeu  überall  bie  gleiche  ifi,  wenn  fie  au* 
aub  oerfchiebeueit  Duellen  entfpnmgett  ifi.  Sei  ben 
nieteten  Staffen  jeigt  fich  biefe  Sollbrtligiou  alb 
ölberglattbe,  bei  ben  ©ebilbeten  hat  fie  einer  flahen 
äliifflärung  mit  allerlei  na*  fReligion  unb  Seite 
wechfelnbcr  Dugenbf*wäßerei  Slaß  gemacht.  Die 
Opfer  für  Sllmen  unb  Stifter  ftnb  allgemein;  ber 
©laube  an  SeeleniBanbentng,  eine  btr  allen  fRe» 
ligion,  wie  enoähnt,  ganj  frembe  unb  entaegeiK 
aefeßte  Sorflellung,  fant  mit  bem  Subbhibmub 
inb  Sanb  unb  beherrf*!  bie  Mnljänger  aller  Selten 
unb  iReligionen.  Der  3ä!am  jäbjt  in  ben  mefl; 
Ii*en  Sanbebtbtilen  etwa  3 — 4 SRilt.  Anhänger, 
nicht  30  — 40  ÜRill.,  wie  f5lf*Ii*  nteifi  angeejebet 
4.)  28 


434 


Gljilia  (BSiffenfiftaft  unb  Runfi;  StaatSserfafiung). 

wirb  (»gl.  P a II a b i u 8 , m bm  9trbeiten  btr  TOU=  Srridjtung  eines  Kollegiums  für  frembe  ©iffenfeftafj 
glieber  btr  ruffifdjen  aeiftlidjen  ilRiffion  ju  Btling,  ttn  (Tungwrakuaiip)  in  pefing,  eint  31«  Uni»er= 
Bb.  4),  unb  eine  noch  nicht  näher  ju  beftiminenbe  Rtät,  an  meldet  ©uropäer,  barunter  btr  Eeuticbr 
3ahl  in  3ünnan.  fflon  3 u b e it  finbet  fid)  eine  3-  »■  ©umpacb,  teufen.  (Sin  weiterer  Schrill  in 
fleine  ©emeinbe  ju  Raifungfu  in  $onau.  EaS  biefet  Sichtung  war  1872  bie  Knweifung  ton  l Hiitl. 
gbriftentbum  enbtich,  baS  bereits  um  636  burdj  EollarS  jur  äluSbitbuug  junger  ts^inrfen  in  Slme- 
neftorianiiche  ©Ijriften,  1294  burdj  SranciSfarier,  rifa.  Eie  $eil funbt  liegt  ganj  in  ben  Baubeu  ber 
fpiiter  (feit  1556)  befoubtrS  burch  bie  3efuiteit  in  91ftrotogie,  unb  auch  in  ber  3lftronomie,  worin 
6.  verbreitet  würbe,  güblt  troft  alter  Serjolgimgen,  benöbineftn  ein  gewiffeSBlaft  »onflenntnitftn  nict>t 
bie  1722  begannen,  jwifchen  1746 — 73  befonberS  abjufprtdien  ifl,  geht  ee  ohne  jene  nicht  ab.  3n  ber 
heftig  waren  unb  als  3nfulten  wie  Berwcigcnmg  Beitredmung  bebient  man  fnh  in®,  eines  60jäh= 
ber  (Senugthuung  für  Unbilben  noch  ieftt  nidu  rigen  Sntluä,  ber  aus  einer  fechSmaligen  Kombi; 
feiten  finb,  nach  ©runbemannS  »PHfftonSatlaS*  nation  beb  Eecimalcoflnä  mit  ber  fünfmaligen 
325,090  tingebome  ffatholifen,  169  djinefifefee  beb  EuobecimalcpftuS  gebilbet  ifl.  Eie  Xage,  »on 
Priefter,  158  fatbolifdie  ©tiffionäre.  3n  ben  lebten  Sffiittemacbt  on  gerechnet,  werben  in  12  ©tunben  ge; 
Eeccnnien  bähen  auch  bie  proteftantifeben  Ronjeffto;  theilt;  eine  ©iiitbeilmtg  ber  Plonate  in  Sßoehen  ift 
nen  eine  lebhafte  ftftiffionSthätigfeit  in  6.  entfaltet;  nicht  gebräuchlich,  ©eometrie  unb  Sllgebra  finb  bem 
®runbemann  »erj  eiebnet  28  BiiffionSfiattonen , in  ßbinefeii  etwas  jrtmbeS;  »on  Btfftrn  weift  trübe« 
welchen  ftJliffionäie  aus  27  »erfchiebtnen  2TJifftonS-  häuft  nichts,  beim  bie  Bahlen  werben  mit  Sport; 
gefedfehaften  tbätig  finb.  jeicheu  gefehrieben.  3nl  gemeinen  heben  hilft  mau 

©o  eigentümlich  wie  bie  Religion  ift  baS  Uns  fnh  mit  einem  ftietfienwerfteug.  Beruf  fürbieRunft 
terridjtBwefen  in®.  allgemeine  Scbulbilbuug  »erratben  bie  ©binefen  nicht  ®ie  befnien  ©efebüf  in 
für  baS  männliche  ©ejcblecbt  ift  nicht , wie  vielfach  Bilbnngeti  aus  weicher  SJlaffe,  babei  fatm  aber  »ou 
angenommen,  fReicbSorbnung , bafter  eS  auch  feine  einer  auSbrucfSBolleii  »laftifihen  Earftellung  be« 
ftaatliihen  ©lementarfdmlen  gibt  unb  fein  Schul;  i RörperS  nicht  bie  Siebe  fein,  weil  man  »on  n'aiften 
jwang  ftattftnbet.  68  getchieht  aber  »on  ben  Prt=  i '8 ilbent  nichts  weift,  fonbem  baS  ©ai«e  auf  gtjällige 
»aten  »iel  für  ben  Unterricht;  gewöhnlich  Bereinigen  ^lerftellung  ber  fileiberhülle  hinausläuft.  Eie  ©es 
fich  mehrere  gamilien,  ober  es  nimmt  btt  »Stamm«  bilbe  ihrer  äJialerei  treten  fchattenfpielartig  »or 
einen  fithrtr  auf,  bem  bie  Äitaben,  nicht  auch  bie  baS  Singe;  alles  wirb  mit  äugftlichftcr  ireue  bav= 
fPiäbchen,  im  2llter  »on 5 — 6 3aftren  folange  an»er=  geftellt,  »on  perfpeRiDifcber  Earftellung  haben  iie 
traut  werben,  bis  fit  lefen  unb  fehreiben  rönnen;  eS  aber  feinen  Begriff.  3n  befonberer  Schäftung  ftelien 
wirb  Weber  fttlatbematif  noch ’Jlaturgefchicbte  gelelu  t.  leicht  in  SBaffei-farbe  unb  inbifeher  lufcfie  bin; 
©twa  10  proc.  ber  Sanbbetölferung  (ollen  Itfen  geworfene  Silber  auf  feinem  parier  ober  auf  Seibr. 
unb  febreiben  fönneti,  eine  Kenntnis,  bie  bei  ber  9US  Blrifter  jeigl  fid)  ber  ('hinefe  in  ber  ©artens 
Schwierigfeit  btr  ehiuefifeben  Sftrache  felbft  bei  funft,  inbeni  er  bie  anmutbigften  unb  gefchmacfs 
groftem  Steift  gegen  fünf  3abre  in  Slufftruch  nimmt  »ollften  ©ruftfirungen  »ou  Bäumen  unb  Siafen  ju 
imb  ben  Berftanb  in  hohem  ©rab  febärft.  ©rft  j Staube  ju  bringen  weift,  obfehon  feine  Borliebt  für 
bei  ber  ©rmerbimg  ber  literarifchen  ©rabe  fpriebt  baS  Bwerghafte  auch  hier  ftörtnb  eingreift.  Eie 
bie  (Regierung  ein  gewichtiges  Söort  mit.  68  gibt  ©aufunft  ber  Gbinefen  fteln  gauj  im  Eitnfie  beS 
brei  ©rabe:  ©fiutfai  (»ffanbibat«),  Ifchiijen  (etwa  BebürfniffeS  unb  trägt  ben  t'havafter  ber6införmig= 
•Eoftor«)  unb  ifchinfchih  (etwa  »profeffor«),  feit.  Keine  SieligionSgemeinichaft  hat  ard)iteftouifch 
Aauptaufgabe  ber  Schüler  ift  Aneignung  fämmts  bebeutfame  Xempef  oufjuweifen.  Eie  SRufif  ber 
lecher  Schriftfammlungen  beS  fionfiitfe;  ber  jweite  ßhiitefen  ift  gan;  unharmonifch,  wiewohl  ihre  3"- 
unb  britte  ©rab  befähigt  ju  StaatSämtem;  man  be;  ftrucnente  jahlreich  finb  unb  aus  2aute,  ©uitarre, 
reitet  fidj  jum  Stubium  »or  in  ben  »om  Staat  unb  fpöte  unb  anberen  BlaSinfhTimmten,  breifaitigen 
»on  Stiftungen  unterhaltenen  ©entmannt  jur  Uns  ©eigen,  einer  •Erafttbarmouifa,  bie  mit  jwei  Bant; 
cerftüftung  junger  ©eiehrten;  bie  Prüfungsarbeiten  buSftäbchni  gefchlagen  wirb,  ©loden,  Stommeln, 
finb  in  fflaufur  ju  fertigen,  worüber,  wie  über  bie  paufen  tc.  beftehtn  (»gl.  Platt),  in  bete  SiftungSs 
Stotenertfteilung,  inS  fileinliWe  gehenbe  Beftint:  berichten  ber  baut.  Mfabemie  ber  ißiffentdjaiten,  I. 
muitgen  beftehen.  ©elb,  Berwanbtfdjaft  unb  @m;  1 16  ff.);  für  Slfforbe,  (Dielobie  ober  Harmonie  haben 
»feftlung  »erheffen  jeboch  »ielen  Unwiffenben  tur  fie  gar  fein  BerftäctbitiS  Eaft  man  felbft  tanje, 
fttuSjeiehitung  burch biefebrei ©rabe;  bie  gröblidiften  ftatt  (ich  oortaujen  ju  (affen,  ift  ihnen  unbegreifliftv 
Betrügereien  finbeii  ftatt  unb  pafftren,  wenn  fie  i Sehr  grofte  8cebhaber  beS  SchaulpicIS  finb  alle 
nicht  offen,  für  jebrn  wahrnehmbar  »trübt  werben,  filaffen  ber  Beoölferung,  bod)  geht  eS  babei  nicht 
Eie  ©rabteaten  ftnb  infolge  ba»on  »ielfach  jiecnlih  ohne  ©emeinheiten  unb  Dbfcönitäten  ab.  Eie 
ungebilbet.  Eie  ju  taufenben  burthfallenben  Äanbls  mauenrotlen  bürfen,  feitbem  ber  Raifer  fiienlung 
baten  werben  Schullehrer,  Olotare,  Schreibet- ic.  EaS  im  18.  3abrh  eine  ©ehaufftielerin  geheiratet  bat, 
beftintmte  überrommeue  ilKaft  »on  Äenntniffen  unb  mir  »on  3ünglingen  geit-ielt  coerben.  Eie  Scham 
SMffenfcbaften  bem  nachwachfenben  ©eicblecht  tu  fpielet  felbft  aber  fenb  nicht  geachtet  (f.  oben),  lieber 
übermitteln,  ift  baS  einjige  .ftiel  alles  Unterrichts;  i bie bramatifchetc  Eichtungen  aerObiiiefeii  fowieüber 
Schulbefucb  ber  Uftäbchtti  ift  3luSnahme.  EaS  ' bie  »itcratur  berfelben  überhaupt  i.  6 b i n e i i f dj  e 
Xöifftn  and;  ber  ©ebilbetften  geht  über  ben  Bereich  I Sprache  mtb  Siteralur. 
ihre«  SanbeS  nicht  hinaus ; erft  in  btr  neueften  Seit  Eie  ©t aatö»erf af f uugCbma'S  iftmonardufch 
hat  bieStegierung  tinigeSlnftalteninS Sehen  geruten,  unb  ben  StaatSgrunbgejeften  nach,  wie  fie  in  ben 
in  benen  in  6ingebornen  Kräfte  herangejogeu  wer;  erften  »ier  Büchern  beS  fionfutje  enthalten  finb, 
ben  foHen,  welche  fie  »ou  ben  Europäern  unabhängig  patriarchalifdi;  in  SBirflidjfeit  ift  bie  Regierung 
machen  fallen,  um  nicht  mehr  genötftigt  ju  fein,  in  jeboch  in  eint  SBiUfürherrfchaft  berPro»inj»orftänbe 
»ortbeidiaften  Stellungen  üliisianber  ju  »erwenben.  1 auSgeartel.  9lii  ber  Spiftc  ftebt  ber  Raifer,  er  wirb 
EaS  üBiditigftc  in  biefer  Begebung  ift  feit  1867  bie  | als  btr  3'ater  feines  BolfS  betrachtet  unb  beftftt 

pr+ifel,  blf  rnitrt  Q tmfem,  Rltb  »irttt  8 ■ai^jufiblajcn 


(Stjilia  (Staatboerjaffung;  Berroaltung). 


43?. 


übet  alle  feine  llntertganen  unumfcgränfte  ®ewalt. 
<5r  iS  getfilicfceä  Oberhaupt , mir  viele  europäifege 
^errfcher  eä  gnb,  utgleid)  gccgger  'Sinter  unb  An? 
füljrer  imfirieg.  Kan  verehrt  benPaifer  in  abgötti; 
Wer  Seife,  inbem  man  (ich  in  ben  Staub  wirft, 
fobatb  er  erfcheint,  ja  fogar  oor  bem  leeren  thron. 
9tie  läjjt  er  gig  öffentlich  fehen,  ohne  baf)  Scharen 
oon  Bolijeibienern  ooraufgegen  unb  eine  ungeheure 
Beibgarbe  folgt.  ®er  gegenwärtige  Paifer  hat  eine 
erjie  grau,  bie  Paiferin,  jwei  Siebenfrauen,  9 
grauen  jroeiten,  27  britten  Slangeb  unb  81  Pons 
fubinen.  Eab  Siecht  her  Nachfolge  beruht  nicht  auf 
her  ©rggeburt,  fonbem  bei  Paifer  wählt  fich  leinen 
Nachfolger  unter  ben  Söhnen  feiner  erfien  3 ®e= 
tnahlinnen;  bodi  wirb  feine  Stahl  erft  bei  feinem 
tobe  befannt  gemacht.  Eie  SSlitglieber  ber  rotier; 
liehen  gamilie  genießen  alb  folde  feine  befonbere 
Aubjeicgnung  oon  Seiten  bei  istaatb.  Eie  :)te= 
gierung  bc«  Banbeb  ift  eine  jiemlich  oerwicfelte. 
Eie  alte  tierfaffung  hat  geh,  Wenn  auch  mobificirt, 
erhalten;  bie  gegenwärtige  Steaienmgöform  iS  im 
wefentHdjen  uuter  ben  Uiiiitg  11368—1644)  aub; 
gebilbet  worben,  Bie  djinefifdien  ©ncoflopäbiften 
nennen  eine  Unmaffe  oon  Äemtern,  unb  bie  ‘Berichte 
ber  SReifenben  bringen  Amttnamen  aub  ber  neues 
gen  3eit;  allein  nur  in  Umriffen  lägt  fich  noch  bie 
Berwaltung  biefeb  foloffalen  SReidjb  bargelleit,  ba 
bie  Begrenjung  ber  Amtbjthärm  fegwierig  ig  unb 
oft  gar  nicht  angegeben  wirb.  — Staate  unb  §of; 
ämter  werben  in  6.  nicht  gefchiebett,  auch  Uioils  unb 
'JJlilitäranSettungen  fitib  nicht  ft  reu  g gejonbert,  bie 
beiben  Gewalten  fmb  oft  in  eine  $anb  gelegt;  für 
bie  Pultub;  unb  Uiiterrichtäanftalten  begehen  bes 
fonbere  Begörben.  Eie  oberge  Beitung  ber  Benoals 
tung  geht  her  »innern  SRat^öfammer«  (Nuifo)  oott 
4 JRitgliebern  (2  oon  tatanfeher  unb  2 oon  chinefts 
(eher  Abfimft)  ttehg  2 Afgftenten  aub  bem  grogen 
ftollegtum  §anlin  (gegrünbet  750  n.  6gr.)  ju;  fte 
hat  barüber  ju  waebtu,  bag  nicht»  unternommen 
werbe,  wab  gegen  bie  in  beit  heilige«  Büchern 
beb  Ponprtfe  enthaltenen  gunbamentalgefege  beb 
fReicgb  oergögl.  Unter  beit  Befehlen  btefer  üTlit- 
glieber  arbeiten  bie  feegb  Negierungbabtgeilungen, 
welche  bie  inneren  Angelegenheiten  befolgen.  6b 
pnb  bieb  bie  fechb  Eribunale  (Bopu):  für  ßioil; 
beamte,  beren  Srnennung  te. ; für  ginanjen  (bab 
3ollwefen  untergeht  bem  aubwärtigen  Amt);  für 
Gebräuche  unb  ßeremeuien;  für  Priegbwefen;  für 
Strafiacbtn:  für  öffentliche  Arbeiten,  gür  bie  Sle-- 
benlättber  ISJlongolei  tc.)  begebt  bab  grembeuamt 
(Bifanjuan).  3>n  3agr  1860  würbe  bab  tÖlinigerium 
ber  aubwärtigen  Angelegenheiten  eingefegt,  bem  bie 
oon  Suropäem  geleiteten  AnSalten  untergellt  gnb. 
Sin  bie  ßentraloenoaltung  berichtet  ber  «Math  ber 
öffentlichen  Qenforett«  (Xutfcgejuen).  Eiefe  göcgff 
merrwtirbige  3nfHtution  jäglt  40  — 50  SRitglieber 
unter  2 giräftbeuteit  (ber  eine  oon  thinegiebfr  ber 
anbere  oon  tatarifcher  Abrmift).  3bre  Biitglieber 
beftgen  bab  Borredjt,  gegen  jebeSRegierungömojjregel 
auf  oolitifehem  wie  toirlfcgaftlicbem  ©einet  )tt  re= 
mongriren  unb  bem  Paifer  ©egenoorgellungen  ju 
machen.  Eiefer  Slatg  hat  feine  Sertreter  in  jeber 
Brooinj,  bie  theilb  ben  Sigungen  ber  Brooiujial; 
bchörbeu  anwehnen,  theilb  bie  Brooinj  bereifen  unb 
über  ihre  SBagmeJjmungen  an  ben  Slatg  berichten. 

Eie  Brooinjialorrtoaltung  wirb  oon  aUs 
gemeinen  unb  gachgeHen  aub  beforgt.  gür  bie  18 
'Brooinjen  gibt  eb  6 ©eneralgouoemeure  ober  Bice= 
fönige  (Xfungtu),  bie  je  über  2,  einer  über  3 Bros 

Cttifcl.  bl«  unter  { txvmlfrl  »« 


oinjen  gebieten;  in  beu  übrigen  Brooinjen  ig  ein 
©ouoeriteur  bie  oberge  ßioilffelle  (Dgl.  »3eitfchrifl 
für  Srbfunbe«  1867,  S.  312).  EieSRititärgefdiäfti 
beforgt  ein  Sfflanbfthugeneral,  in  fritifeheii  3*iteti 
wirb  ber  ©ouoerneur  auch  jum  SJlilitärdjef  ernannt. 
Eab  fginanjwefen  leitet  ein  Scgagmeifter;  ber  3uffil 
geht  ber  Broolnjialriditer  oor,  ber  feine  Sigungen 
jeitweife  auf  Sluitbreifeu  abgält;  eigene  Behörben 
finb  begellt  für  bie  Prüfungen  ber  (gelegnen,  für 
Aderbau,  Boffwefen,  Accifen,  Saljtnonopol  tc. 
Bib  jur  $errfegaft  ber  fDlanbfcgu  (feit  1644)  wat 
Stabilität  beb  Beamten  ©ruubfag,  unb  bei  ber  ges 
nauern  Befanntfchaftber  Beamten  mit  ben  Serbalt; 
niffen  unb  Bebürfftiffen  ihreb  Amtbbejirrb  fonnte 
man  bie  öffentliche  Autorität  mit  Siecht  alb  «Batet 
unb  Biutler  beb  Solfb«  bejeiegnen.  Eie  Biaubfcgu 
gaben  bagegen  feit  ihrer  ihronbegeigung  nie  auf- 
gehört, Komplotte  ju  ©ititften  ber  frühem  Biing 
bouaflie  ju  fürchten.  Ea  ge  bie  hohen  llemter  nicht 
mit  JHiatibfcgu  tatarifcher  Abfunft  befegen  burften 
unb  bie  tjginefen  barin  betaffen  mugteit,  fo  führten 
ge  im  Bauf  ber  3eit  beu  ©ebraueg  ein,  bie  eittgugs 
reicheren  Beamten  nie  länger  alb  3 3agre  in  ihren 
Stellungen  in  ben  Brooinjen  ju  belagern  Eab 
üBort  Di a n b arin,  für  einen  Beamten  ber  9 Siattg 
gufen  (Äieupgin),  ig  pormgiegfegett  Urfprungb,  im 
Shinegfcgen  bejeiegnet  bab  ÜSort  ftuan  einen 
Beamten;  bie  9 Siattggufen  werben  bttreg  f leine 
fiugeln  oon  oerfegiebenem  Stoff  unb  garbe  unter; 
fegieben , bie  oben  auf  ber  SJiüge  getragen  werben. 
Eie  Beamten  finb  jagllob;  ber  etoige  faedifel  gat 
ge  igren  Bgicglm  uitb  igrer  Aufgabe  fo  fetir  ent 
frembet,  bag  igr  Begreben  nur  barauj  gerichtet  ig, 
in  berlurjen3eit  ihrer  Anitbtbäligteit  igreftaffen  ju 
füllen.  Ea  bie  Befolbungen  ber  öffentlichen  Eietter 
lächerlich  niebrig  gnb,  bie  Siegieruttg  aber  trogbem 
ihren  Beamten  maglofett  Attjwattb  jumutget,  fo  bleibt 
btefett  niegtb  übrig,  alb  fieg  bab  nctgige  ©elb  bureg 
Bebrütlungen  uns  Auflage  ganj  willlurlidier  Earen 
neben  ben  Staatbgenem  ju  fegaffen  unb  llebergriffe 
ibrer  Untergebenen  ju  bttlben.  Siacg  Anfcgauung  brr 
lRanbarine  ig  bab  Bolf  ber  Beamten  wegen  ba, 
niegt  umgefegrt;  ber  Beamte  tgut  niegtb,  äuget 
wenn  er  bejah!!  wirb.  Eieb  ig  Brincip  für  ben 
untergen.  Eietter  wie  für  ben  obergelt  ©ebieter.  Je 
böget  bie  Stellung  beb  Beamten,  befjen  ©intlujj  ge; 
gegert  werben  foll,  bego  jaglreicgere  SBlitalieber  gnb 
tu  gewinnen,  unb  um  fo  fbfljpieliger  wirb  bab  8er= 
fahren.  Eieb  erflärt,  bag  Heinere  e täbte,  weil  gier  bie 
obergen  üofalbeamten  einen  niebrigern  Siattg  gaben 
unb  weniger  Bebrüdungen  wagen  föntten,  oft  mehr 
in  gfor  gnb  alb  groge  unb  bureg  igre  Sage  im 
joanoel  unb  Berfebr  begüttgigtere,  bie  oott  ben 
bögeren  Beamten  auf  bab  empörenbge  gebranb 
fegagt  unb  aubgefogen  werben.  3U  Öen  guten  Be- 
amten jäglt,  wer  in  feiner  Habgier  bie  ©ebttlb  ber 
Beoölferung  nicht  erfegöpft  unb  bie  Aufmerfjamfeit 
ber  ^auptgabt  niegt  auf  gegtiegt;  (omint  eb  aber 
ju  Plagen,  fo  gat  bie  Unterlucguttg  beu  pall,  ja 
fogar  ben  Xob  beb  Beamten  jur  golge,  felbil  wenn 
bie  erpreßte  Summnt  tgeilweife  in  ben  Staatb; 
fegag  flogen  unb  er  an  biefen  weit  höhere  Summen 
abgab,  alb  er  oerpgiditet  war,  beim  bie  mächtigen 
Eributtale  wollen,  wie  jeber  Übinefe,  niegt  geftört 
werben.  Eer  SJianbarin  gat  vielleicht  eine  gebiete 
rifege  Bgicgt  erfüllt,  alb  er  bie  Uiijitfriebengeit  ber 
BoHb  erregte ; bie?  füntmert  bie  Siegientng  niegt 
eb  wirb  igm  jum  Berbrecgcit  angerechnet , baft  er  e« 
ju  Plagen  gat  fonnnen  Iaffen;  ein  unpolitifchn 

»tn . finb  untre  ft  nuArnWubrn  28  * 


436 


@ßuia  (Verwaltung). 

Beamter  paßt  nicht  m baS  chineftfcße  VerwaltungS*  i ftcfi  in  Rafuiflif  unb  belegt  eine  große  TOenge  oon 
fpftrm.  Bern  Voll,  bem  btbrüclten  Ginjelnen  muß  Eanblungen  mit  Strafe.  GS  fdttbert  Verbrechen 
bie  Gntfemung  feine#  wiurürlichm  Beamten  alb  imb  ©erleben  unb  unterfebeibet  Bbattn,  bie  mit 
SAßne  genügen;  tine  Slbftell emg  beS  Vlcßbrauebs,  Vorbebacßl,  unb  Ißalen,  bit  ohne  Stbftcbt  begangen 
bit  Remebur  eintr  Un^er  rrtnififeit  im  3nftanjem  würben.  Vieles  in  btr  cßintftfchm  Briminalpotitif 
weg  ftnbet  nicht  (iatt;  btr  Slureiger  Itibtt  nur  ;u  j »oiberflreitet  uitferen  Slufcßatningen  unb  Sitten, 
leitet  unter  btm  Haß  beb  RacßfolgcrS,  nur  in  btn  tübtung  eines  Iftenicheu,  Raub,  Biebftaßl  gelten 
fcßreienbften  gälten  ift  beebalb  Blage  |U  jürebteu.  jwar  für  Verbrechen,  aber  bei  weitem  nicht  >ür 
£>öcßft  fcßwitrrg  wirb  bie  Stellung  bei  'Iftaitbarinä  bie  größten;  feßr  hart  werben  bagegen Verfehlungen 
inäeiten  allgemeinerfiatibplagen;  er  wirb  für  Hebers  gegen  iftoral  unb  3mpietät  gefiraft,  weil  fit  niibt 
fcßwcmniungm,  EungerSnotb  k.  Derantwortlicb  ge=  mit  Biebflaßl  unter  bem  milbernben  llmftunbe  bei 
macht,  auch  »um  oie  Sbwmbung  bee  J!atureretg=  BrangeS  btr  äußeren  Vtrhältniffe  »erübt  werben, 
niffti  außerhalb  feiner  TOatßt  tag;  febon  mancher  fonbern  aui  fchlechtem  Gßarafter  entfpringm.  ©es 
Beamte  oerlor  ffterbureb  feine  Stelle.  merfeniwerth  iß,  baß  ein  Recht  bts  SlujftanbeS 

3ebe  Ißrooinj  jtrfSUt  in  Beitritte:  g u,  bie  noch  gegen  J «rannen  antrrannt  ift.  Um  Oeftänbniffe  ju 
immer  burchfcimittlicfi  eine  Beoölferung  non  2 fDlitt.  erlangen , werben  bie  unglaubliebften  torturen  ans 
umfaffen,  Ifdffu,  Jö i t n (oon  burtbfebnitllid)  über  gewenbet,  unb  bie  ©ehanblung  ber  ©efatigeuen,  bit 
300,000  Ginw.),  S (e  u.  a.;  festere  laßlen  100  man  wie  roilbe  ibiere  einfperrt,  ift  unmenftßlitb. 
unb  mehr  Sofalgtmeinbtn.  Bie  Vorfteber  biefer  10 — 100  Hiebe  auf  Oie  gußfoßlen,  iranSportaiien, 
Sbtheil  ungen  führen  ben  Xitel  Bf  (bi  mit  Beifaß  ewige  Verbannung  in  ferne  'fkooinjrn,  harte 
gu,  ifcbeu,  4>ien  k.  Vom  Bfcßifu  arrellirt  Stlaoenarbeit  unb  Bob  ftnb  bit  nefeßliebrn  Strafen, 
man  an  ben  'fßro»in(ialridjter  aber  Schafmtifter;  Bie  BobeSftrafe  wirb  überaus  häufig  polltogen,  oft 
BoUegialfißungen  prüftbirt  ber  ©oicoevneur.  gür  ju  100  an  einem  tag;  Gulbauptung  unb  Grbrofje= 
Bolijeijwtie  ift  in  ber  Slufftettung  eines  niebent  lung  ftnb  bie  gewöhnlichen  Jlrten  ber  Einrichtung. 
•{Solijeiteamten,  einer  Srt  fiouftabler  für  mehrere  Rach  bem  Unheil  Sacbfmtbiger  fterben  bie  mtiften 
fflemeitibtn,  eine  uralte  3nftitution  auf  bit  @egen=  ©eidiulbigten  an  ben  folgen  ber  tortur  unb  btr 
wan  übertragen  worben  riefe  flonftablet  werben  ®>'  Guropäer  fiub  unter  bie  3uriSbiftion 

al#  ®elberpreffer  gefürchtet;  es  mirb  ihnen  häufig  berBonfuln  geftellt.  TO it  ber  ffriminalgefeßgebung 
geftattet , ihr  Slmt  auf  ben  Sohn  ju  pererben.  Sie  befaßte  fith  bit  Regierung  fchon  [eßr  früh,  eilte  GiPiU 
haben  bit  Ruhe  aufrecht  ju  erhalten,  Heinere  gtiepgebung  fehlte  bagegen  in  alter  unb  neuer  3eit; 
Streitigreiten  bent  BiftriftS  = (®fe=)Ghef  anjujei=  Gioilflage  pon  Guropätru  gegen  Gßinefen  ift  baßer 
gen  unb  feine  Serorbnungeit  ben  ®emtiubeglieberu  ftetS  erfolglos.  Grft  feit  18r0  beichäfligt  fieß  bie 
befannt  ju  machen.  BieSebörbe  jur  'Verwaltung  Regierung  mit  ©ufüßrung  eines  belfern  ®ericbtS= 
ber  eigeutticben  ©emeinbeangelegenbeitm  ßat  auf  perfaßrenS  unb  Ülbfaifung  eines  EaubelSgefefjbucbS. 
btm  Sanb  meßr  einen  pripatiutn  als  einen  offi=  Gine  Äbbülje  wäre  bringeub  notßmenbig,  ba  ber 
citHen  Oßaratter.  Bie  nieltn,  oft  oon  bem  nänu  Guropäer  auf  ffrebit  oerfaufen  unb  feinen  3wifcßtn: 
ließen  Vorfahren  abftammeuben,  manchmal  ganje  ßänblern  ©orfeßüffe  machen  muß  unb  bei  ber  um 
Börfer  beoölfernben  gamllien  befißen  ißre  eigenen  retllcn  ©eftnnung  btr  Gbiitefen  gegen  grembe  ®er= 
Eäupter,  unb  ade  tufammen  mitber  einen  'ftatriar:  lüfte  feßr  häufig  ftnb. 

4en.  Biefer  wirb  uon  btn  Regierungsbeamten  Bie  Ginnaß me  ber  StaatSregieruug  fließt  aus 
alb  Vertreter  ber  Borfgenoftenfcßaft  augefeßen;  eine  einer  S!anb=  unb  Reisfteuer,  wtlche  bireft  ben  ®runb= 
ilnjaßl  Vertrauensmänner,  meift  auS  ben  älltren  beftß  treffen,  aus  bem  Saljmonopot,  aus  einer 
Ginwoßnem  bnrchS  BooS  beftimmt,  fießt  ißm  |ur  Stemptllare,  einer  Umfchreibegebüßr  oon  8 Vroc. 
Seite.  Bie  Grbaltung  btr  lemptl,  bit  Regelung  beS  VerraufspreifeS  unb  aus  ben  ®rtnj=  unb  Bin: 
beS  ©olteSbienfieS  unb  ber  ßerfönimlicßen  feftlicßen  neniötlru.  Bit  Ginnaßmeu  geßen  tßeils  in  baarem 
Umjüge,  bie  ®ewimtung  oon  Seßrent  unb  bie  Gin=  Otto , tßeils  in  ©roburten  ein  unb  werben  balb  ;u 
bebuitg  ber  nötßigen  Veifteuern  an  ®elb  unb  Ratm  1(X),  balb  ju  180  TOitl.  Bblr.  angegeben.  Biefe 
ralien  ju  biefen  iluSgabtn  ift  ißre  Hauptaufgabe.  3a bien  haben  feinerlti  -Xnfprucß  auf  rrgenb  wtI6t 
Bit  üofatpolijei  fießt  unter  bem  ©atriareben,  brm  (seuauigfeiL  geft  fießt  uur  unb  erhält  bureß  bie 
bit  ©emeinbe  (oon  oft  8000  unb  meßr  Ginwoß=  ©erießte  beS  Regierungsblattes,  ber  »Vefinger  Sei- 
nem) bie  nötßige  'f3oli;eimanufcßaft  ju  ftellen  bat  tuug«,  feine  Begütigung,  baß  btr  cßineftfeße  Staat 
Berüchtigte  unb  im  Ort  gefürchtete  Helfershelfer  ber  fortwäßrtnb  att  einem  Beficit  leibet,  welches  bie 
XRanbarine,  eine  Rrt  ’Prioatbeamter  berfelben,  ftnb  ©ouoeraeure,  um  nicht  ißre  eiuträglicßeu  Stellen 
oie  Sinfelfacßwalter,  bie  fteß  baS  Vermittelung8=  ju  oerlieren,  bureß  außerorbentliche  Steuern  unb 
reeßt  oom  üfianbarin  erlaufen  unb  bie  Slreitigreilen  flnleßra  ju  btden  ftch  befleißigen.  Bie  einjig  lobmS* 
mittels  Ueberrebung  unb  Broßung  mit  Benum  wertße  ginaujbeßorbe  ift  baS  1854  gefeßaffene  3«= 
ciation  u.  bgl.  beijültgen  fucßeit;  ein  öffentlicßtr  fpeftorat  btr  Seejölle,  befien  Vcrftiinbe  in  jtbrm 
Steuereinnehmer  fehlt  in  teiner  großem  ®emeinbe  Ort  Guropäer  fiub.  Urfprünglicß  inS  Sieben  ge= 
BieStäbte  haben  auSSÖaßl  ßeroorgegangeneTOunU  mfen,  um  ben  Gingang  ber  Solleinnahmen  in  über« 
cipalrätße,  berenlßätigltii  ren laiferi  Semmiftären  waißcu,  welche  ber  Vejaßlung  ber  BriegSfihutb  au 
überwacht  wirb.  Bte  SicßerßeitSpolijei  liegt  troß  ber  bie  ©eftmäeßte  als  Sicherheit  bienen  follteu,  behielt 
HRunicipalgarbe  unb  eines  anfeßnlicßen  Borps  oon  bie  Regiemug  biefe#  in  Schanghai  bomicihreribt 
ipolijiften  feßr  im  Sir  gen  'Dian  refrutirt  bie  ftßoli^  3nftitut  bei,  erweiterte  eS  unb  oerlegte  ben  Siß  beS 
jeifolbaten  nämlicß  aiiS  Bieben,  bit  im  Ginoerueß:  ©eneralinfpeftorS  nach  geling.  Bie  Organifation 
mm  mit  ben  ehemaligen  Srießgefellen  fteßen;  ju  ifl  baS  Verbienft  beS  überaus  rüßrigm  unb  uni= 
geftoßlmem  Gigentßum  lommt  man  faftnur  wieber,  ftchtigm  grlänberS  R.  Hart;  unter  bem  ©eneral; 
wenn  ber  ©reis  für  bie  Süebererlangung  feßr  ßocß  infpeltor  fteßm  IG  3»fpeftorate  mit  (Europäern  als 
gegriffen  ober  ber  ©eftoßltne  ein  'mächtiger  ift.  Veamten  an  btr  Spiße,  Gnglänbem,  Slmerifanem, 
BaS  cßineftfeße  Briminalgeftßbucß  oerllert  grattjofen,  Ruffm  unb  Beutfißen.  BaS  ©eßalt 

amtd,  Mt  aatn  C Mrmifet  Kttbnt,  Stil  ettc,,  ft  nag|ulgi«|ttk 


437 


(JIjina  (Mititänoefen;  Sanbbau). 

toecbfelt  Bon  300—3000  ipfb.  ©terl.  im  3ab>4  jebet  (tarte  ju  278  Äompagnien  (ju  100  Mann)  Matt-- 
Seamte  t'rrtflic&tf t pd)  ju  brrijäpriaer  £ienfl;eit  old)»,  211  Rompagnien  Mongolen  uut)  106,000 
uitö  «hält  beim  Abgang  eine  3ahre«oefolbung  al«  Mann  ©binefen  (fämmtltd)  RaoaUerie),  bann  ju 
Abfertigung.  Bit  ZoUeinnabmen  b»ben  fid)  Bon  500,000  Mann  eingebome  3nfanterie  unb  125,000 
ruttb  0,7  Mid.  Bf)lr.  im  3abr  1858  auf  18,6  Mid.  'Mann  irreguläre  Milijtruppen , jufammen  ju 
Bblr.  1869.  ßart  rorijl  an  oieljäbrigen  Statiflifen  820,000  Mann  an.  Heber  bir  Starte  brr  3irgi- 
nad),  Oap  Oie  Zoll  entnahmen  enonn  neigen  tnüffen,  niemer  neuer  Orbnung  fehlen  nodt  alle  Angaben; 
tnemt  bie  {Regierung  ihre  Au«ichliefiuiig«veiitir  bie  obige  Armee  alter  Orbnung  ifl  jtnar  feiir  eins 
fallen  läpt,  unb  führt  au«,  in  «eichen  ©tgettfiäitben  gebilbet  unb  benimmt  fid)  brutal , geigte  aber  in  bett 
eine  jodfreie  '-Bebau Ölung  geftattet  toerben  rann,  wo  Rümpfen  mit  ben  AufjiünOifdjen jBaiping,  Mufel-- 
6rl)5bung  ber  gblle  jweefmüpig  ifl.  (Sgl.  »Au«=  matten  unb  ben  SKäubertt  im  SSiefienl  erfi  bann 
lattb«  1863,  ©.  97;  B.  S (berget,  gacbmänniftbe  guten  Sillen,  al«  ber  erfolg  auf  ihre  ©eite  trat. 
Scridtte  über  bie  öjlerTeidiifibsuitgariftbe  errebition  Bie  oorjüglicbfte  unb  jugleicb  in  (öchfien  ©breit 
nab  ©iam,  ©.  unb  3apan  ic.,  ©tuttg.  1872.)  fiehenbe  Sefcbäftignng  ber  Qffinefett  tfi  ber  2anb  = 
Ba«  Militürwefen  (lhitta’8  ift  nod)  [ehr  man»  bau,  ber  al«  bie  ®runblage  aller  ©taat«orbuung 

fielhaft  befchaffen,  fo  Biel  auch  baran  feit  1854  gebefs  gilt.  An  Siede  ber  unbeflimmten  unb  fagenhaften 
ert  toirb.  Ber  Rrieg  galt  bett  @hinefeu  Bon  jeher  Berichte  gibt  ©.  ®t)r«fi  im  Anhang  11  ju  o.  Sehers 
al«  ein  llitglüi  unb  eine  Schmach  für  bie  Menfdi-  jer«  Such  »©iam,  3apan  ttnb  8.«  eine  auJfübrs 
heit;  erobemb  treten  fie  in  ber  (Sefcbiehte  nie  auf.  liebe  Abhanblung  Ba«  battb  wirb  al«  bem  Raiier 
Ber  ©ctoatenjianb  genofj  nur  geringe«  Anfepen;  aebörettb  betrachtet;  feit  bem  (Sttbe  ber  3.  Boitaftie 
erfi  ber  Zufammenfiop  mit  ben  ©ejtmädjten  leigte  (4.  3af>rh-  B.  ®hr.)  erbebt  jeboih  ber  Staat  nur  noch 
ihnen  bie  9iotbwenbigfeit  einer  bejfem  Organifation  eine  Abgabe,  toShrettb  früher  ein  Bbeit  für  ben 
unb  Bewaffnung.  An  Mutlj  fehlt  e«  ihnen  nicht;  fte  Üanbebfürfien  bebaut  tourbe,  uub  ber  ©tuttobefiper 
hielten  ©taitb  gegen  bie  Augriffe  ber  ©uropäer,  ifl  ießt  nicht  tneitet  beftpränft,  al«  bap  er  be*  8anbe« 
beiten  jit  mit  Sogen  unb  Weil,  ©Beer,  Hunten»  ober  bei  Diuhtaubau  oerlttfltg  tsirb.  (Ueber  ©runbeigens 
SSluOtetenflinten  Uöiberflanb  teifieten.  Ronffription  thum  ogi.  o.  ©aeparoff,  Arbeiten  ber  ruff.  ©es 
flirbet nicht  fiatt,  bie  Armee  ergättjt  fiep  burd)  greis  [anbtfcpaft  in  'fJefina  über  6.,  8b.  1)  3n  ber 
tBiüige,  uortBiegettb  Bataten  (lÖlaubfchu),  unb  burdj  ©bene  ifi  ba«  l'anb  fehr  parcellirt,  hier  (ann  eine 
bie  Umber  ber  alten  ©oibaten;  ber  ©amifonäfolbat  fjamilie  bou  5 Mitgliebem  fiep  Bon  1—2  ßeftar 
in  ben  äuperen  ’Brooinjen  oererbt  feine  ©teile  auf  eigentümlichen  Acferboben«  ernähren;  ein  Seither 
feine  Äinber.  Bic  Bruppen  in  biefen  $roBinjen  finb  Bon  6 unb  mehr  ßeftar  gilt  al«  ein  oermfgettber 
noch  immer  arinfelige  ©rftheinungen,  bie  faum  ba«  Mann;  man  finbet  übrigen«  Sefibungen  oon  600 
tägliche  8rob  haben;  unter  ben  Officieren  gibt  e«  unb,  in  hügeligen  ©egenben,  oon  12—1800  ßtftar 
brei  ©rabe,  bie  reie  beim  Siuil  nur  bureb  ©tamina  ©in  (Pächter  faitn  ftdi  unb  feine  gamilie  oom  Ader» 
enoorbeu  toerben  fSntien.  3n  ber  gelbartnee  her  bau  allein  erfi  mit  2 ßeftar  Hattb  ernähren;  ber 
Cfiprctrittten  ftnb  in  Organifation  utib  Bewaffnung  ^achtjin«  beträgt  burth|d)nittlltb  ein  Brittheil  be« 
grojje  BeränOerungen  nor  fid)  gegangen,  bie  fid)  ©rtrag«.  Sei  Bearbeitung  be«  'Beben«  «erben  am 
jwar  ber  genauen  Remttni«  bet  ©uropäer  noch  ents  meiflen  flauen  unb  SRedjen  uerfthiebenper  Ronflrut? 
jiehen,  aber  fitp  jebenfali«  al«  bebeutenb  barfleBett  tion  oerroenbet;  'Pflüge  unb  Sagen  finb  nur  auf 
«erben.  Bie  alte  ©intljeilung  in  acht  Banner  ber  grfjjeren  ® fitem  in  ©ebrauth.  Ba«  ©eireibe  wirb 
!Blanbf<hu,  in  bie  Sruppou  be«  grünen  Banner«  unb  mtförnt  burih  An«fchlajen,  burch  Aultreten  oon 
in  bie  SKunicipalgarbe  ifl  im  »Auälanb»  1860,  Bhiet  en  ober  mit  Brefdtflegeln  3“m  ©nthütien  oon 
©.  1217,  natb  enropäifchen  Berichten  unb  chinepfd)eii  iRei«  ober 'Mahlen  oon  ©etreiOe  bimen  Mühlen, 
Duellen  auäfübrlich  befchrieben;  fte  haf  auch  »»hl  «eiche  burch  MenfchetthSnbe,  ®ßffel  ober  SSaffer 
noch  ©eltung,  fteht  aber  Bielfad)  nur  auf  bemlpapier,  bewegt  «erben;  jur  ©mrömiing  unb  (Reinigung  ber 
wie  bie  Baiptngrebeliion  hetoie«.  Sei  einem  Jtampf  Baumroone  einfache,  unferen  Anforberungen  nicht 
mit  ben  ©uropäern  (ünnen  nur  bit  um  geling,  genügenbe  ©eräthe.  3um  Sinfammeln,  Bran«- 
Äanton  unb  an  anberen  Orten  in  ben  Oilprouinjen  port  unb  jur  Senoenbung  ber  menjehlichtn  Au«- 
jufantmengejogtntn  Bruppen  neuer  ^ormaliou  in  «urffloffe  bienen  büchfl  perfchiebenartigc  ©efäpe  uitb 
löttraeht  tommen.  Bitfe  fRcgimenter,  bie  ntuerbing«  Sorrichtungen.  Bie  ©b'uefett  ftnb  in  ber  Ber«etis 
mit  !Rtmingtongt«thrtn  uub  gejogenen  Äottouen  bung  ber  einfachen  Büngerarten  unb  ber  Zurichtung 
bewaffnet  ftnb  unb  oon  grantoien,  auth  einigen  oon  Rontpofien  nitht  erjinberifdier  al«  «ir;  aber 
©nglänbern  unb  Beutfchen  gebrillt  «erben,  ftnb  bie  djararterifKfd)  für  fle  ifl  bie  forgfältige  Sammlung 
einjtge  flehettbt  Armee  im  europäifdjtn  ©inn.  ©ine  aßen  Büttger«,  feint  An»enbung«weift  Qleherrietts 
anbere  wichtige  Dleuenmg  hat  fuh  in  ber  Armatur  tung  mit  flüfftgtnt  ober  puli'rriftrttm  Bünger  nadt 
ber  gort«  BoUjogen:  läng«  be«  ®eiho.  bei  Ranton,  ber  Auäfaat)  uttb  bie  ergiebige  Büngung.  gruebts 
©changhai  tc.  ftnb  neue  grope  SefefitgungShauten  «echfetoirtfchaft  ifi  SRegtl ; man  iäpt  itooch  nicht  bie 
nad)  europäifchem  ©pfiettt  aufgefübrt  unb  mit  ipfianjm  »bett  8obtn  fuh  gegenfeitig  oorbereiten«, 
Rrupp'feheuRanoneuanuirt.  Ba«fRiefenboll»trf  ber  fonbem  man  bereitet  ihnen  bett  ©tanbort  burch  311= 
©htnefifcbm  Mauer  (f.  b.)  hat  jept  feine  Sebeutung  fagenbe  Bfinguttg.  Ber  Acfrrbobm  befielt  meifl  au« 
oerloren.  Bie  faiferl.  Arfenalt  unb  SBerlfiätten  in  jüngftem Aduoimit;  mit Aulnahmc  be* nör blichen (5. 
Bientfin,  SRanfing,  Schanghai,  gutfdjau  ftnb  gefüllt  fantt  überall  ba«  ganje  3«bt  binburch  im  gelb  gear» 
uttb  entroidelu  eine  fieberhafte  BhätigfeU;  1872  lief  beitet,  ja  im  [üblichen  € auch  gefäet,  gepfianät  unb 
in  Schanghai  eine  faiferl.  Rrieg«fregatte  oon  2700  geerntet  »erben ; namentlich  finb  e«  bie  Berfd)iebenen 
Bonnen,  mit  einer  Bampjmafchine  oon  1809$fetbes  ©emüfearten,  bie  man  auch  mitten  im  Ointer  für 
Triften,  26  Bienmbjtoattjigpfünbem,  2 9ienn;igs  bie  SRahruug  einfammelt.  Bie  ßauptarheiien  hegin; 
pfünbem  auSgtrüflet,  bei  beren  Sau  nur  4 ©tirepäer  nett  im  Märj,  enben  im  9!»oember.  ©«  wirb  meifi  in 
mitgewirft  batten,  oom  Stapel;  ein  anberer  Schiff«:  Briden  gefüt  uttb  gepflattjt;  ©ewinnung  oon  Unters 
bauplap  ift  gutfehau.  0.  Scherjer  gibt  bie  ßeere«s  früchten  Wirb  adgettteitt  angejheht.  Bie  Büngers 

«difd,  bit  traitT  C ttrmlftl  tMTbtn,  finb  HKitT  St  ni4ju(Alajrn. 


438 


(Äi)uta  (Jnbufmej. 

»«eit  mecbeu  binfuhtUd)  ihrer  Süngfrafi  meid  in  Sei«  entrichteten  ©runbdeuer  ober  angrfaufte 
flafpftctrt  wie  felgt:  Celfudjen;  ineuichticfje  Gr:  r^rucfit  aufhewaprt  wirb,  bi«  fütipmite  unentgeltliche 
ftementc  (nur  oerimnnt  angeroanbt);  Schweine:  Abgabe  ober  ©ertauf  unter  bem  ©iarflprei«  nölpig 
bünger  (getrodnet  uub  im  jciflrinertenjfudanb  au«:  madjt. 

gedreut);  ©fiffeU  unb  Oehfenbünger  fowie  3i«gm=  Sie  tedjnifehen  gertigfeiten  bcr  ©bincfen 
imo  'JSferbebünger  ((eiten,  meift  in  flüffigem  3UJ ! finb  1871  »on  St.  3ulien  uub  Ghampion  (f.  eben!, 
danb  i'fnuanbt);  Kaiferpflanjen  (febr  jabtreid)  1872  in  ».  Stperjer*  3Sert:  •Siam,  Japan  uub 
angeroanbt);  3U<pe  (meiji  mit  anbereut  Stoffe  »er=  G.<  »on  (Srner  unb  ©ucher  (Plnbang  V,  VI,  fowie 
mi(d)t);  gebrannter  Salt;  in  gäutni«  übergegan=  in  ber  ©iener  SBeltinbudrtc : Ptutdedung«  = 3«» 
gene  gcfdie.  Sa«  widftigde  ©obenprobutt  be«'füb: ; tung)  befproepen  worben.  Sie  ©apierbereituttg 
liehen  unb  mittiertt  6.  ifl  Sei«,  in  ber  Säl>e  ber  gebt  jurüd  bi«  153  n.  Spr.;  man  verwenbet  jetst 
Süfte  Baumwolle;  im  »erblichen  6.  werben  ftatt  ba;u  £>anffafem,  junge  ©ambuJfproffen,  ÜJiauu 
Sei«  §irfearten,  bann  ©eisen  unb  bpii I f enf rüdi t e beerbaumrinbe.  Solang  (fegen,  fpanifehe«  Sobrl, 
gebaut.  ©on  grünem  ©tmüfe  unb  3>»iebelgewäeb:  fffieeralgen,  Sei«=,  ©eijenflrob  u.  bgl.  Sie  febr 
!en,  »on  SPurjet:  unb  ßnodengemächfen  werben  »er=  bauerbaften  Sorten  werben  ju  grenftem  unb  Segeu= 
fcfciebene  ülrten  angebaut  unb  enorme  Quantitäten  [ebirmfiberjfigen  »erarbeitet,  bienen  and)  mit  £>arj 
gewonnen.  Bon  ber  ßultur  be«  Ibeedramb«  würbe  beflridjen  a(«  3unber  tc.  Ser  ©ebraueb  Oe«  o I } r 
bereit«  oben  gebanbelt;  er  erforbert  fräftige  Sün:  dodbrud«  reiefjt  bi«  in«  6.  3aprb-  linferer  Heit: 
jung,  fleißige  ©obrnbearbeitung  unb  wirb  im  reebnung  jurüd;  992  würben  jum  erftenmal  Sdirif: 
..  Japr  feine«  ©aehbtbum«  nabe  am  ©oben  ab:  ten  bureb  Steinbrnd  »rroielfättigt.  Pettrrnbnid 
aefdinitten,  bamit  bie  Stümpfe  neue  Scpö&tinge  würbe  im  11.  Jabrb-  erfunben,  tarn  aber  bei  ben 
ireiben  unb  jartere  ©lätter  liefern.  Sie  Iberblätter  1 grojjen Sebwierigfeiten,  welebe  bie  (binefifdjeSpratbe 
werben  für  ben  eigenen  ©ebraueb  febr  einfach  ju:  I bem  Srud  mit  beweglichen  Ippen  entgegenfiellt,  erfl 
bereitet  3Jlan  ISftt  fie  an  einem  luftigen  Ort  ober  feit  1(762  in  Unwenbung,  a!«  unter  bem  aufgeftärien 
an  ber  Sonne  »rrtrrlFrn  (aber  nicht  aujtrodnen),  Äaifer  SpangM  europäiftbe  ©iiffioitüre  e«  babin 
erbipt  (te  bann  unter  beftänoigem  SJifcben  auf  einem  brachten,  ba§  250,000  bewegliche  Petternfiüde  in 
(eichten  ©ambuigefletbt  über  Roblenfeuer,  rollt  fie,  Bupjer  gefiodjen  würben;  beep  tonnten  nur  wenige 
mbem  man  über  fie,  wäbrenb  fie  noch  warm  finb,  Plbjiige  gemacht  loerben,  ba  bie  Ippen  halb  barauf 
bie  flach  aufgelegten  §änbe  im  Jfrei«  bernmfübrl,  »on  unehrlichen  ©eamten  »eruntreut  würben.  Sa: 
unb  trodnel  fie  bann  an  einem  luftigen  Ort.  Ser  für  würben  in  ber  neueren  3cit  europäifche  Ippen 
lum  Srport  befiimmte  Ihre  wirb  »on  ben  $änM  nach  ©eling  importirt  Sa«  ©ul» er  ber  gpinefen 
lern  in  eigenen  Oefen  wieberbolt  (bi«  oiennal)  ifl  grob  unb  entjünbet  ftch  langfam.  Sie  IR  et  all : 
l'tarf  erpipl,  geröfiet . mit  woblriecbenben  tpeuren  mifepungen  finb  gut,  ihre  ©loden  haben  »orjüg= 
81  üten  permifdrt  unb  an  ber  Puft  au«getrodnet.  lieben  ßlang.  Sie  gabrifation  »onftmailiftim 
Such  Oet  gebettbe  ©flanjen  werben  uielfadj  an:  Südgang  begriffen;  ebenfo  ift  bie  ©orjellan: 
gebaut;  unter  ben  ©efpinft:  unb  gaferpflaujeu  finb  jabrtfatiori  nur  biufichtlich  betSimenrtonen  ihrer 
neben  ber  SautnwoDffaube^anf,  barunterba«  fogen.  Itafen  allen  übrigen  ©elfem  »orau«,  bagegen  bie 
dritiefifche  ®ra«  (Boehmeri»  nivcal  bie  wieptigflen.  ! gorm  unb  Omamentation  bei  ben  Japauefen  »iel 
©lauer  gatbfloff  wirb  au«  Indigofem  Unctort», ; oorjüglicber.  ©efoubere  Ilufmerffamfeit  erregen  bie 
Polygünum  tiuctoriam  je.  im  (üblichen  uub  mittlere  Sadwaaren,  bie  an  ßierlithfeU  unb  Sauberteit 
S.  gewonnen.  Sie  Jhmfigärtnerei  wirb  fowobl  im  nicht«  ju  wünfdfen  übrig  (affen  unb  in  foteber  Bollen: 
dreien  al«  in  gefchlofjeuen  Säumen  mit  vieler  Sadn  buug  nur  bureb  mübfame« , wieberbolte«  Jlbbobeln, 
lenntni«  unb  Sorgfalt  betrieben.  Sie  Jforfiwirtfihaft  Ttbfchaben  unb  ©lütten  bargefletlt  werben  tonnen, 
wirb  bagegen  gatjj  oernacblüffigt;  auch  ber  eigent:  Sie  Padbrreitung  felbft  ifl  noch  ein  ©ebeimui«,  bie 
liehe  Kiefenbau,  »erbunben  mit  ijeugewinnung,  wie  Europäer  fcheinm  bei  ihren  eifrigen  (Srfuubiguugen 
bie  Siebjucht  (f.  oben)  ifl  ben  Gbtneien  fremb.  ©ine  bi«  jept  in  ber  Jrre  beramgefiibrt  worben  jic  fein, 
befonbere  ©ichtigteit  bat  für©,  ber  Sribenbau,  Sie  Aauptfipe  ber  3nbuffrie  ftnb  bie  großen  StSbte. 
herauf  einer  hoben  Stufe  ber  ©ntwidelung  ftrbt;  Gtabliffement«  für  ©rohinbuftrie  fehlen  nod;;  bie« 
bie  meifie  unb  hefte  Seibe  liefern  bie  mittleren  ©to=  fällt  übrigen«  nur  ber  5tu«fd)liebung«poIitit  ber 
»inten.  Ser  SOtautbeerbaum  erfreut  £tch  einer  fach;  Segierung  311t  Paff,  unb  fie  werben  bureb  europäifche 
funoigen  unb  forgfältigen  ©flege,  bie  Seibenraupen=  ©efellfchafltn  fofort  jum  gropen  Bortbeil  ber  83e-- 
iudu  ift  aber  weniger  fortgefintten.  (Sine  ©efouber;  »ölfentng  entfleben,  fobalb  Die  Segierung  nicht  mehr 
beit  ifi  hier  wie  tn  Japan  ber  ©dfenfpinner.  SWe  binbernb  bajwifcben  tritt.  Sie  Scbiffbautuufl 
jweige  ber  Panbwirtfchaft  leiben  unter  mancherlei  bat  nur  in  ben  faiferlichen  ÜSerften  unter  europäi: 
oermeintlichen  ©vfabrung«regeln.  Sie  ffifeterei,  (eben  Pebrern  ffortfebritte  gemacht.  lüchtige  See: 
unb  gwar  ba«  gifchen  »on  'fjflanjen  wie  »on  Süfn  fabrer  ftnb  bie  ©benefen  nicht;  e«  tann  aber  bodt 
wafferthieren  unb  einigen  Seetijieren,  befchäftigt  eine  nicht  mehr  bejmeifelt  werben,  baff  fte  fdjon  ©nbe 
grobe  Stenge  »on  prüfen  unb  liefert  jür  bieSaprung  be«  5.  3abrb-  nach  ©entralamerira  gelangt  finb  (f. 
ber  'Uieufchen  wie  für  Süngung  ber  gelber  enorme  Ütmerifa,  (Sntbeiiingsgefchicbte).  Sie  Schiffe  für 
Btaffen;  bie  gifeperei  wirb  päufig  mittel«  eine«  ab:  ben  ®anbel  für  See  wie  auf  ben  glüffen,  bie 
gerichteten  fformoran  (Seeraben'l  au«geübt  unb  ifl  Sfchunfen,  ftnb  lange  Buffen  ohne  Siel,  mit 
bann  befehd  ergBptid)  für  bie  Huiebaue'r.  — 3U  ben  Siattenfegeln  au«  ©ambu«  uub  plumpen,  unge: 
Panbplagen,  welche  ofe  URifwach«  unb  junger«:  fchidten  Steiccrrubera,  Me  [ich  auf  ber  offenen  See 
noth  jur  golgt  haben , gehören  oor  ariem  bie  lieber;  nicht  gut  in  halten  vermögen.  Sir  ebinefifdwn 
febwemmungrn,  weil  ber  Sri«  mtid  in  ben  glufc:  .cbanblcr  felbil  befrachten  jept  mit  ©ortirbe  europäU 
tbälern  angebaut  wirb;  weniger  fühlbar  auf  weite  febe  gabreeuge,  bereu  gröpere  Sieherbeit  utib  See: 
2t reden  macht  f«h  Irodenbeit.  gür  feiten  ber  tüdjncjteit,  »ergtichen  mit  ben  gebrechlichen  Sfthuit= 
^ungeränotb  bat  bie  Segieritng  wie  bte  ©rivat=  fett,  bie  im  3ahr  nur  Sine  vom  OTottfuti  abhängige 
wohlthätigfeit  Speicher  angelegt,  wo  ein  Spei1  her  Seife  ju  Pollfüljren  befähigt  dnb,  fie  halb  ertanuten. 

«ctifd,  W»  nnlrt  C tmnffrt  teerten,  Rr8  untrt  ft  na<ljuf*Iag«t. 


439 


<$i>ina  (imuoelj. 

®er  (janbel,  für  meipen  ber  »trfpmigtt,  aub=  14,802  europäifpen  tmb  amerifanifpen  ©piffeu, 
bauernbe  unb  gettügfante  (ibutefe,  brr  im  lter=  reelpe  1809  bie  '-ilertra^ä^äfert  befucpten,  entfallen 
fepr  mit  greinbtn  feinen  Sanbäleuten  tippt  ßonfur=  auf  Gnglanb  44,5,  Jlorbamerifa  40,  ®eutiptanb 
rciij  macht,  fonbent  ernmütpig  mit  iptten  gegen  jene  9,75,  granfreip  1,5,  ©iam  1,*5  unb  auf  ailt  übrigen 
»orgept,  »orjüglip  paff!,  ijl  auf  btm  L*anb  alb  Stein*  Itänber  jnfammen  faum  3 '(Sroc.  3nt  Jahr  1Ö72 
paubtl  fepr  belePt;  Blärfte  (mb  in  jeeer  f leinen  liefen  tin  unb  aub  17,090  ©piffe  mit  einem  Sonnen* 
Stabt  meprere  im  TOcnat,  in  grogen  Stäbtm  öftträ  gepalt  »on  8,-ts  Blill. ; pieroou  »arm  8360  englifpe, 
unttr  grojjem  3ubraitg  »ou  §Snb(trn  unb  ßäujern.  5174  amerifanifpe,  1976  beutfpe  ©piffe.  3» 
®ie  §»pe  für  atu  äßertp  bicitb  Biuntnpanbel*  ijl  Hamburg  »ertptie  bit  Giujupr  auäGpina  1851 — 55 
nop  uipt  ;u  beftinnuen;  bit  »illfürlipen  3öUe  iäprlip  1,m  Bliil.,  1871:  l,«s  Wliti.  Spir.  3n 
ber  Blanbarine  fmb  ein  bebeutenbe«  ipinbernib  iS.  ijl  ti  btn  ®eutfpeir  namentlip  in  bet  Süfien« 
ftintr  »ollen  (Sntmicfelung.  ®er  .ö>  anbei  mit  fpiffaprt,  an  roeiper  ftp  uap  cintr  beiläufigen 
o t m 'S u i i a n o iji  mit  wenigen  äugitapmen  au*=  Späguug  piitefifcbe  Dfcbunftit  mit  tintm  San: 
jplitfjlip  in  btn  tpätrbeit  europäijper  unb  amerifa*  nengepalt  »on  4 Blill.  betpeiligeit,  gelungen,  mit 
niiper  ajanbtlbbäuftrj  btr  Serfepr  barf  abtr  nur  ibrtn  folibcn  unb  feetüptigen,  btn  Btburfnifftn 
an  btjlimmltn  tßlägtn  jlatlfinbtn,  ijl  nur  unttr  bfä  c^intfijt^eti  7!tr[el)rb  entfprepenb  eingeriptcien 
ftacferBeijicpungbereingeborneitjnäiiblermoglip.  gaprjtugeu  ju  grofjer  ©eltung  ru  gelangen.  (Bat 
SU  jum  griebeir  »ott  91attfing  (1812)  mar  jur  beit  ».  Scberjtr,  »iain,  (5.  uub  3apau,  @.  230  fj.) 
rtanbmeg  nur  Blaimatfpin,  Äijpia  gegenüber  an  ®ie  graptpreifc  fteütn  fip  (nacp  oem  Sari?  bt{ 
otr  'Jlorogrenje  btt  Blongolei,  für  btn  Sttrotg  nur  Oefterreiplfpen  Vtlopb  »cm  3nni  1870)  uon  Sriefl 
ßanton  SrUfuprftation  unter  pemmenbenSebiitgun*  nap  jpongfong  mit  'fBoftbampfer  ju  16—30  'f!fb. 
gen.  3m  gtnatmttn  grieben  »urbtn  auger  Bantcn  SttrI.  ptr  Sonn;  tu  979  Bitogr.;  »on  Spangpai 
itop  Xmot),  gutfpau,  91ingpo  unb  Spangpai  ju  nap  fionbon  mit  '|iri»atbampfer  ju  3,5—6^,  für 
greipäfen  crttärt  unb  neuerbingi  im  grieben  »on  Stgltr  ju  2,5 — 3,6  'fifb.  ©terl.  (je  nap  ber  ©aare) 
Xienlfiit  (1%8)  unb  fpdter  eint  'Mniapl  nopanbertr  ptr  Sonne.  ®tr  ipaffagtprtig  für  Sieifenbe  erjitr 
Büfett  (Smatau,  Safao,  Samfui,  Ifcpintiang,  fiiu=  Blaffe  beträgt  »on  Soutpamptou  na<p  Schanghai 
hang,  (Jantau,  Ifcpifu,  'Kiutfepiang,  Sitntfm  tt.)  130  'flfb.  ©terl.,  »on  {urngfotig  nacp  San  gran- 
bem  europäifeptn  $anbel  geöjfnet  (f.  unten,  &r  düco  60  '6fb.  Steel.,  ttatp  Diera  3)crf  mit  ’Benufung 
fepiepte),  fo  bag  fegt  im  ganten  21  $äftn  (33er:  btr  ’Panamaeiitnbajn  97  'f)jo.  ater!.;  bit  »ortüg= 
tragäpdfen)  btm  Btrfepr  offen  fteben.  3'»  3apr  lid)  fingeriepteten  Eambftr  Itam  bit  5000  SeW 
1814  roertpete  ©n=  unb  'Jluäfnpr  3*/«  SKill.  '11  fb.  meilen  lange  Strtcfe  in  22—24  Sagen  jurüct.  ®er 
Sttri.,  1827:  5 Diill.;  1833  crloicp  baä  llriuilegium  früper  fo  muptige  Sanbroeg  über  'Jtuplanb  pat 
ber  Oflinb.  Sompagme,  unb  biä  1856  .hob  fiep  ber  »on  3»pr  3U  3aPr  an  Bebeutung  abgenommen 
SStrtb  auf  17,5  TOiil  , betrug  1869:  42,«  'Ulill.  unb  unb  roirb  auep  unter  ben  günftigften  Slerpälmiffen 
foli  1871  auf  130  2RUI.  'Ofb.  Sttri.  gtflitgtn  [tin.  btm  Seemtg  niemalä  mepr  erfoigreiepe  Sonfurren3 
®it  ßauptgegenftänbe  btr  iluäfupr  bilben  Spet  ntacptn;  bit  (Entfernungen  finb  ju  gtop,  bie  ju 
unb  Sfibe,  auf  fie  entfallen  88  'f3coc.  ber  Summe  bttrepiiepenben  ItrrainJ  ju  unmirtlicp,  alb  bag  auf 
beb  Grportä.  Bon  btn  übrigen  566  epinefiftpen  biefein  SBege  je  bie  enormen  Blaffen  bewegt  »erben 
^anbelserportartifeln  pabenfiepnaep  ber^oüfiatijlif  tonnten,  bie  im  tpinefifcpeu  (janbel  jäprlicp  um* 
faum  100  ooit  ’Bfbeutimg  erroiefen;  obenan  fiepen  gefegt  »erben  ®ie  natürliche  unc  mieptigfte  8er= 
barunttr  bie  ®roguen.  tib  betrug  bit  fSubfupr  »on  teprbaber  nacp  bem  SniKttt  »on  6.  ifl  unb  bleibt 
Seibe  1845:  18,600,  1869  : 37,602  Ballen  (ä  50  ber  3angtfefiang  ®ie  Gntfernuna  oon  Balgatr  im 
BilogrO:  uon  Spee  1845:  57,«  ÜJlilt. , 1869:  188, t S.  ber  mongolifepen  fflüjie  an  btr  ©reute  beb  eigents 
Blill.  fsfb.  ^auptartifel  ber  Ginfupr  iji  Opium,  liepen  (5.  über  fliapta  an  ber  ftbiriftpscpinefiuptn 
Dann  fommen  Baummollroaaren,  Spafioollioaaren,  ©reir,e  bib  Bifpnii  'Jtomgoros  im  europäifeptn 
rope  Bauntroolle  unb  Bietalle;  bie  fämmtlipeu  an-  SRuplaitb  beträgt  8273Bilom.;  bie  Weife  »on  Saigon 
bereit  (Siufuprartifel  betragen  nap  ben  ^oütegifiem  nach  fiiapta  erjorbert  30  Sage,  gjauptauöfupr  nap 
nur 24,  in  manpen  3apren  unter  20  ’f3roc.  ber  @es  9tuglanb  ifi  Spee  (1868  im  üBertp  »on  1,8  Blill. 
fammteiufupr.  Bon  Opium  betrug  bie  Ginjupr  Bl»-  Sterl.J,  .paupttinjupr  »on  bort  fprotre  Supe 
in  Ißicutb  (a  60,«7  Bilogr.)  1803  — 1808  : 3000,  uuo  Sammetfabrirate.  Oer  Sranbport  tineb  Bfuns 
1834  — 39:  30,000,  1850 — 60:  70,000,  1860—  beb  Spee  »otn  Grjeugungbort  bib  Bonbon  beträgt 
1870  : 80,000  im  3apr.  SaummoIImaaren  mürben  2—3  sar. , bagegen  auf  eem  Sattbmeg  bib  Blobfau 
1869  eingefüprt  für  7,5  Blill.  Bfb-  Sttri.,  ©pafs  fafi  20  ögr  ®ie  proieftirte  ®ampjerlinie  Spange 
loollmaareu  für  2,o  BliH.,  Bletatle  für  l,os  Bliu.  paisObefja  bringt  bem  rufjtfpcn  Banbpanoel  neue, 
'jfb.  ©terl.  Gttglanbb  ^uöjupr  nap  G.  pat  fip  »on  miptige  Bonfurrenj.  Bon  S.  per  mirb  nnfnüpfung 
1842— 69(alfo binnen  27  3apren)  »eraptfaept.  3“r  »on  ^auoelbrouten  burp  bie  Giigläuber  »erfupt. 
riptigen  ©ürbigung  bieftr  Spatfape  tnup  enoogeu  Kn  früper  jitmlip  ftart  befupte  ÜBege  lepni  fip  bit 
werben,  bap  bieft  Steigerung  in  einem  Panb  »or  |ip  3ün  uan:©irma:i)loute  an.  3ln  bie  (Erfolge  ber 
ging,  welepcm  jeoe  flouceffton  burp  bab  ©pioert  'fiatttpai  (f.  b.)  in  3ümtan  »erben  große  fpoffnun: 
abgerungen  »erben  mupte,  unb  bog  bie  Wegierung  gen  gefnüpft.  ®it  Gntfermtng  »on  Bpamo  (f.  b.), 
int  Btroitptftin  ber  eigenen  Sproäpe  unb  »orrup=  bib  mopin  ber  3ra»abt,  ber  yarrptflug  SJinna’b, 
tion  fein  ÜJlittel  für  unerlaubt  pielf,  burp  roelpeb  »om  Bleer  aub  lepiffbar  ift,  au  ben  3augtfetiaug 
bab  abergläubifepe  BoU  bem  Giuüup  »efilieper  beträgt  nur  772  Bilom.;  allein  bie  mipttgen  pineft; 
Gioilijati'on  fern  gepalten  unb  btm  Serfept  mit  ben  fpeu  iianbclborte  liegen  nop750fiiloni  »eiiev  Rug= 
gremben  entrüeft  »urbe.  6S  ifl  ferner  antrfem  abmärtb , uttb  bie  Hanbjirecfe  jmifpeu  btiben  gluffen 
itenb  ber  Beftrebungeu  ber  ®eutfpen  ju  gtbenfen,  ift  gebirgig  foreie  »on  umuoerläffigen  Stämmen 
»elpe  opite  Unterftüguug  burp  eine  mäptige  ptU  bemopnt  (»gl.  Birma),  fiüpntr  ifi  bab  'Crojeft  »on 
matlipe  glotte  am  ^anbel  in  15.  feit  3aprjepnten  hanbelboerbiubungen  »on  3nbitn  per;  ffianguiniftr 
einen  heroorragenben  ISntpeil  napmen.  Son  ben  i paben  fogar  fpon  »on  einem  Banal  auojüprlip 

antfel,  bic  untfi  8 rcnrtH  trrrten,  Rnb  rntlrr  R rt.idbjafdlagrn. 


440  ßfjilta  (®e!b,  Slah  unb 

gtfpra*tn,  ber  bie  Jfüife  Brahmaputra  unb  3anq- 
ifetiang  pcrbinben  fallt.  3ni">i|r<beii  ifl  e«  ne* 
niemaub  gelungen , auf  blefer  ©tvede  »an  ß.  ita* 
fjnbitn  su  gefangen ; ßooper  wie  ».  JRidjt^cfm 
muhten  ln  bm  Icpten  3abrtn  erfahren,  bag  bie  Be= 
pölferung  fiibli*  van  ©fetidman  n i Ci' t einmal  ein; 
jtluen  Seifenben  ®ur*)ug  geflattet  (pgi,  ßoaper, 
Travel»  of  a pioncer  of  commerce  in  Pigtai)  and 
Petticoats  etc.,  Canb.  1871). 

S!a8@tlb,  Staff  unb  ®emi*te  ßbina’ä  bt= 
trifft,  fa  geben  bit  Anfänge  bei  in  6.  jiemli*  au«; 
gebiibeten  Ban  f [oft t nie  (U'.iid bi«  in  ba«  1 3-sbrb. 
V.  ßbr.  Bie  Stebrjabl  brr  heutigen  Banfier«  finb 
juglei*  Sßfanbleiltcr  unb  hüben  al«  faf*e  fiut  lebt 
angefebtne,  einfluhrfi*e  ®ilbe  Ber  3'n«fuh  bängt 
mit  überall  Vem  Jiififa  ab,  bur*f*nittli*  beträgt 
er  10  btS  15  iprcc.  43e*fel  cirfulireii  mie  bei  une. 
Ba«  ’B  a p i e r g e I b , erft  gtifiuan  (»flieaenbe  Ren; 
trafte«), fpäter  £fct»acjin  -lenannt,  batirt  feit  ben  Bp= 
naflien  7 bang  (7.— li).3abrb  ) unbSunglL  (10  — 
13.  3dbrt.1;  [eitbem  aber  bie  mangolif*tn  Baifer 
(1280—1333)  ba»  ««alf  bin*  Ausgabe  uan  AffU 
guaten  fpflematif*  ju  betrügen  cmfingtn , fam  ba« 
©taatöpapifrgflb  beim  8atf  in  2'iifttrebit,  unb  es 
gibt  jept  feine  NegierungSbanfnoten  mehr  (ogl. 

ßetcell,  Asiatic  Sovereigns  and  paper  currency, 
im  »Journal  ofthe  Asiatic  Society  of  Bengal«  1860). 
®ie  Negierung  autarifirt  bagegen  bie  Saufen  jur 
Ginbfbüng  ber  Baren  unb  Steuern  unb  erlaubt  au* 
ben  @e(ellf*aften  für  ben  Auffauf  uan  ÄanbeSpro» 
bürten  Ausgabe  uan  Banfnoten  gegen  einigt  Si*er= 
beit  3n  itentfin,  beni  wi*ligflen  aller  Narbbäfen, 
emittiren  an  300  Saufen  Noten.  ®ie  Noten  finb 
ungefähr  vuit  ber  ®ri'hc  ber  euret'5if*en  SanOicten 
unb,  auf  flarte«,  grobe«  Sanier  gebrueft,  mit  einer 
Stenge  Stempel  uerfebtn,  um  bie  gülf*ung  jti  er« 
fdjroerrn,  bie  in  ber  7 bat  feiten  uorfammt  ®er 
SBertb  ber  State  iue*felt  uan  100  Bäf*  (in  Summa 
= 1 3tei*ämarf  = 10  Sgr.)  bie  10, UCK)  Bäf*  (|u= 
fammeit  bur*f*nitt(i*  =99  Start)  BaSBapiergelb 
ift  btm  Sure  uuteriuorfeii  unb  (auf  in  Retina  1869 
fa  febr,  bah  man  für  1(XK)  Jäapitr;  nur  49  Surfer; 
fäf*  er  hielt,  tueil  bie  Negierung  4 Suuferfäf*  einen 
3mang«furS  jit  10  beilegte  unb  bie  SuV'fennünjen 
babur*  au?  beni  Serfeljr  uerbrängte,  fa  baff  hier  ein 
Sapicrgelb  ucn  allerbing«  ganj  imaginärem  JBertb 
cirfulirt.  3«  Norb*ina  wirb  bae  SurSrevbältni« 
jroif*m  Bupfer , Silber  unb  Sanfnateit  unter  ben 
Banfier«  uereinbarl  ©eprägte  @alb«unb®il« 
bermünjen  befty t 6.  ni*t;'ba«  ©ifbermetatl  gilt 
na*  feinem  ®emi*t  alb  SSertljmeffer.  ®eiui*t  unb 
Selb  fabelt  mithin  in  ihrem  SerbaHm»  ;u  einanber 
bie  glti*e  Baft8;  bie  ®ecinta!ab.ftujung  be« 
*incfi[*en  ®emi*t«,  wet*e  bie  falgeitbe  Jabelle 
ueranj*auli*t,  erleichtert  ungemein  bit  Ne*mmg. 


fa«  ! 

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®ie  eingeflammerlen  29 nie  ftub  bie  Seitennun« 
gen  im  turupäif*en  §anbel  «»erlebt  (ben  Säf*  al? 
Stüujc  nennen  bie  Ubinefeu  Xangtfm,  bie  Stampfen 
©apegue,  bie  $allänbcr  ’pitje)  3n  *inefif*en 
©täbten  if!  ber  ®eiui*t«tafl  jeine«  Silber  Ne*.- 
nungSmünjt ; bie  [panij*rit  unb  mejifanifdien  ®oi« 

Mt  anter  ff  rertrifcl  »et 


®e»i*tt  re.;  ®ef*i*te|. 

lare  mit  au*  Silber  in  5arm  uan  Segeln  aber  flei« 
nen  Sabetnamten  fntb  «fablung?  = uub  7auf*mittet. 
®iefe  Silberbarren  heififn  StKi  apt.  Itito,  aus  »«• 
sie  (»feint  Jloifeibe«)  farnintuirt.  ®er  $iänblet 
ftemuelt  ben  '13er tb,  oa4  ®anrm  unb  feine  Sirma 
auf.  ©elangt  ber  ®allar  aber  Suci  au?  bem  Sejirf 
heran«,  in  »el*em  bie  f)irma  beä  frühem  Stemp« 
ler«  beiannt  mar,  fo  roirb  er  tuieber  getragen  unb 
geilempelt;  im  lauf  ber  3eil  gebt  ber  Stempel  fa 
rueit,  bag  ftlbfi  ber  Sern  eine«  ®oÜar«  uerlaren  geht. 
Salb  in  Barren  wirb  na*  bem  ®emi*t  jur  fflejab« 
lung  gräherer  Summen  angenommen;  im  SSeften 
unb  ßentralaftcn  roirb  ©olbfie«  na*  btm  ®cwi*t 
genommen,  wie  er  au«  fjlüffen  au«geiuaf*en  wirb 
®ie  gebräu*li*fien  Stahe  finb  a)  Pängenmahe: 
1 ®f*ih  = 32  ßentim. ; 10  ®i*ib  = 1 ®f*ang  = 

з, 6  Sieter;  1 VJi,  SfBegmag,  früher  (7. 3al)rb.  n.  (ihr  ) 
= 329  Steter  (na*  ßunningbam),  jefjt  555  Steter 
(na*  u.  S*erjer);  250  = 1*  be«  Sfeguator  (na* 
beit  Steifungen  ber  3efuiten);  b)  gelbmahe:  1 Stau 
(Stow,  Stuh)  = 6,si  ,1r ; c)  ^ublmaht:  1 S*in 
ubtr  S*ing=  10,si  liier;  i ©**  = 103,1  üiter 
— ®ie  §anbel«f[agge  ßbina’«  f.  auf  unterer 
•Jtaggenfarte«. 

®ef*i*te.  ®ie  ßhinefen  felbfi erTISrett  fl*  für 
ein  urfprüngli*e*  Solf  ihre«  laitbe«;  am  nä*firn 
flehen  üe  ben  SiMfern  uon  libet  unb  .ftinterinbien, 
e*  f*eibet  fit  jebo*  fo  uiel  ßigmtbnmli*eS  uon 
allen  übrigen  Sölfem,  bah  ihre  Tlbnneignng  in 
grauer  Sarjeit  liegen  muh-  Bie  2luf;ei*mmgen 
ihrer  eigenen  SdmftfleKer  geben  jurücf  bi«  2597 
c.ßhr  ; bo*  ifl  bie  älteile  ®e[*i*le  bur*au«  fagen« 
baft,  unb  eine  fi*ere  Obreuclcgie  reicht  ni*t  bbbf r 
hinauf  a(8  bi«  841  u.  ßbr.  3118  bebeutenbe  ®e« 
ftalten  treten  ßuhi,  ©*innung  unb  §oangti  heruor, 
auf  iuel*e  ucn  ben  ßbinefen  bie  erflen  'Anfänge 
ber  Sultur(  Aderbau , ftaatli*e  ©rünbung  unb  fite» 
ligion  jurudgeführt  werben.  Au*  bie  ®ef*i*te 
ber  erflen  großen  ®»naflien  $iia  (2205—1766  u. 
ßhf')  unb  ®*ang  (1766 — 1123  u.  0 b r ) ifl  na* 
unfi*er  uub  halbmuthif*.  Ctrfl  ucn  ber  britten 
Bcnajlie,  ber  ber  If*eu  (1 123—221  u.  ßbv  ) haben 
wir  genauere  unb  suuerläffigere  Nachrichten.  3u 
bie  l)eriabe  bieftr  ®unaflic  fällt  bie  (Sntwidelung 
be«  fjeubalwefm«  3u  ber  Stitte  be8  9tei*8  (bah er 
ber  Name  »Nei*  ber  Stitte« , 3(*ungf ne)  lag  bit 
[aiferli*e  Bomäne  pan  1000  8i  (444  Silom.)  im 
Umfang;  baran  reihten  fi*  bie  £ebn«güter  ber  bem 
Saifer  ju  Bitnflen  unb  Abgaben  uerpfli*teten  Sa« 
fallenjürfleu  in  Abflufungen  uon  45  bi«  15  Silom 
im  Umfang.  Alle  SRegenten  biefer  ®pnafiie  bähen 
ba«  Srübiiat  Slang,  mie  beim  berSegrünber  ber 
®»naftie  Eluwang  getianni  wirb,  ber  ft*  als  Stiep 
gebet  uerbient  ma*’te.  Siwang  würbe  842  wegen 
feiner  j*le*tm  ßigenfdjaflen  entthront,  unb  e« 
folgte  ucn  841  an'  ein  14jährige«  3»terregnum, 
ba«  unter  bem  Namen  Sengho  (»®intra*t«)  bei 
ben  ßhinflfu  fehr  berühmt  ifl  3m  3*^  520  ifl 
ein  Srbfolgefrieg  jwif*en  ben  Söhnen  uon  Sing« 
wang  uerjei*net;  teiuer  behauptete  ft*,  ihr  Cbfim 
nahm  ben  Bbron  ein.  Unter  ©ingmattg  würbe  552 

и.  ßbr  Sonfntfe  unb  beffen  berühmter  ®*iiler 
SJteugtfe  gebaren,  Sbfin  ©*iboang  uan  ber  (4.) 
Bunaflie  2h litt  (246 — 209  u.  ßbr.)  fepte  ieine 
Alieinherrf*aft  an  ©teile  be«  Süllen«  ber  geubat» 
berren,  bebnte  ba«  Nei*  bi«  an«  Steer  au«,  wiber« 
fl  an?  ftegrei*  ben  2 a taten  unb  uallmbete  ;ur  Ab« 
wehr  ihrer  ßinfälle  bie  beranme  Obir, ffn.be  Stauer; 
213  lieh  er  hielt  Bü*er,  meid  Annalen,  perbreitneir 

it«,  fink  unter  ft  ua&irf&agm 


441 


ßijina  (©double  i. 

Unter  btr  ®bnaftie  Xhfin  warm  btt  Gin;e!ftaatm  ju  'IRanbfebu,  fortgeführt  würbe,  fo  baßSaotfung 
einer  politifctjrn  Ginbeit  vfrfdjmoljeu  worben;  nun  bie  'Jiefiben;  nach  ©üben , juerfi  nach  'Ranfing , bann 
brachen  aber  überall  Unruhen  aus , unb  na<b  mebr  iu<b  j^angtfebau,  »erlegen  mußte  gür  ©elchicht 
atS  iiebrtijäf)  regem  ßam»f  grünbete  Süeu  !f?ang,  fdtreibung  gefdtab  in  ber  3eil  birfer  ®t)naftie  »iet ; 
gütii  beS  ®iftnftS  f>an,  bie  (5.)®onaftie  ber  fjan  ©femafuang  (1018— 86)  [ebrieb  (eine  ©rfdjiebtt, 
(602  b.  Gbr.  bie  203  n Ohr).  ®ie  Span  werben  in  SRatuafin  (1245 — 1325)  feine  große  ffinenflopSbie 
bie  weftlidirn  unb  öftlidjen  unterfebiebm;  jene  tefi=  (f.  bie  3nbalt8angabe  Don  tfSIath  in  ben  ©ifsuitgS: 
bitten  in  ©ingan,  ber  $aut>tftabt  tjon  Schrn[t,  bieje  berichten  ber  banr.  »Afabemie  ber  ffiifjenfcbaften* 
in  ,£>onanfu  in  ber  iproninj  $onau.  ®aS  geubaU  1871,  ©.  83— 154). 

wefen  würbe  befebränft,  bie  ©flbfjrootnjm  fammt  ®ie  SDiongolen  treten  als  eroberttbeS  Solf  juerfi 
ber  3'tfel  ®ainan  mit  bem  :Heidi  gereinigt,  'Horb;  1206  unter  SSfdftngiScban  auf.  ©ie  machten  untet 
forea  109  ».  66t.  erobert  unb  bie  ^terrftbaft  nad>  biefent  Stieget  wie  unter  feinem  ©obn  Cgbatdian 
Befiegung  ber  {tiungnu  in  ber  heutigen  '.Mongolei  I unb  feinen  Snleln  SDtangu  (genauer  SlRöngfe)  unb 
über  Gentralafien  bis  jum  heutigen  Ütii[fif(h  = Inr=  ! 6bubilaid)an  reiben be  gortfebritte  gegen  bie  Sin,  im 
feftan  auSgebebnt.  Unter  § i a o = 2)i  i n g t i tarn  65  ■ 91.  unb  910.  »on  Gbina , unb  bie  lonaflie  6 u n g, 
n.Gbr.ber®iit>bba»rieftrr§ofebang  auSftinboftan  bie  fie  allmählich  weiter  gegen  ©.  brängten.  ©eben 
nach  6.,  wo  (ich  feitbem  bie  Bubbbareligton  neben  1260  war  Gbubitaidian  faftiftb  ber  £>e rifdjer 
jener  oeS  Sonjutfe  auöbreitete.  Unter  biefer®#:  oon  6.;  non  1280  batiren  bie  cbineRfdien  ©efebidtU 
naftie  lernten  bleGbinefenbaS  römifdje  SReiebfennen;  febreiber  beit®egiitu  ber  (19.)  mongolifcben  ®onaftie 
166  n.  6br.  fall  Baifer  2Rarf  Aurel  (Antun  bei  ben  3uatt(1280 — 1367).  Gbubilaitban  nahm  feine  SRe= 
dtiurfifebm  ßiftoriogm'ben)  jttr  ©ee  eine  @efanbt=  fibettj  in  Gbanbaligb  (»föuiglidje  ©tabt«),  bem  beit; 
fdtaft  naib  6.  gefanbt  haben.  3n  ben  lebten  feiten  tigen  '(Jering  (vftofbeS  SRorbenS«);  hier  traf  ihn  ber 
ber  (pan  nahm  bie  flaifermadd  ab,  Gm»örungm  berühmte  SReifmbe  SBiarco  '(Bol o.  ®ie  Gröberer 
brachen  aus,  unb  6.  itrRe!  in  bie  brei  unabhängig  eigneten  fidt  bie^nflitutionen  beS  unterjoibten  BoifS 
gm  SReiehe  (223  — 265  n.  Gbr/):  ber  ßeuban,  ber  an;  erft  gegen  Gnbe  ihrer  (perrjebaft  gelangten  audi 
ffiei  unb  ber  fflu,  bie  (ich  gegenteilig  brfriegtm,  bis  Gbmefen  wieber  ju  9lemtern  unb  ÜBftrben.  ßroi; 
ber  Stifter  ber  Cgnaftie  ®fi  n (265— 419  n.  Gljr.),  ftigfeiten  unter  bem  Baifer  ©dtünti  (1333  — 67) 
©fematjen,  mit  bem  gefdjidftlicben  SRamen  SBiiti,  »eranlaßtm  ben  Bornen  (bubbbiftifdten  ^Jriefter) 
mit  Baffengewalt  baS  game  cbinefUcbe  fRetdt  wieber  Xfcbujuantfcbang,  1355  als)  Parteigänger  auftu= 
bereinigte  tmb  ben BaifertUei  annabm.  Seineillartit  treten;  er  fanb  Anhang,  fieüte  pcß  an  bie  ©t'ige 
war  aber  nur  non  furjer  ®auer;  feit  281  tautbten  einer  Gtmsörung  in  Biaugnan , unterwarf  fteb  einige 
neben  unb  natb  einanber  17  SRtbmbhnaflien  auf.  füblitbe  Broointm,  fiegte  über  bie  unter  ftdi  uneinig 
Sichrere  Baifer  würben  ennor  bet;  im'Rorbenbilbrtm  geworbmen  SRetrtlm  unb  'Blougolenbäui'tlinge,  bie 
fidt  mebrereunabbängigeÄridie,  theilss  »onGbinefm,  tnjwiftben  ben  Baifer  abgelebt  batten,  überfebritt 
tbeilS  »ott  gürfim  tibetifdier  91bflammung  regiert,  bett  ©eiben  ©trom,  nahm  'fleling  ein,  hertrieb  bie 
bi? 'Rorbtbina  unter  ber  91ebmbunaflte  ®ei  (386—  Slongolen  natb  ber  Satarei,  wo  fie  baS  SReitb  ber 
535)  unb  ben  ihr  folgraben  ©eftbledtlem  bii  581,  Ghaltba  grünbeten,  unb  erwarb  fidt  burdj  ßlugbeit 
ber  Seit  beS  Auftretens  ber  11.  ®»naflie,  ju  einem  unb  fDläftigung  bie  allgemeine  Achtung  unb  i'iebe 
fReiw  »ercinigt  würbe.  3m©üben  beö Jtei^t* fierrfch-  in  betn  fDlafje,  ba§  er  felbft  ben  ibron  befleigm 
ten  »on  420—589  brei  SSpnaflien ; biefe  würben  al*  tonnte.  Gr  nahm  alb  Baifer  ben  91anten  S a i t f u 
rechtmäßig  angefeben,  jmt  beS  Ülorbenä  bagegett  an  unb  warb  Stifter  ber  (20.)  ®»na(iie  ber  3J1  in  g 
als  llfurgatoren.  Grfl  3angfian,  gürfioon  ©ut,mit  (1368—1644).  Unter  ihrer  meift  fräftigeu  S)iegie’= 
bmi  gcicbidjtlicben  fllamen  Saotfumenti,  ber  im  rung  beftbränrte  r«b  ba«  Sleitb  auf  baS  eigeullidte 
Slorben  beS  ©roßen  SluffeS  ben  fiaifertitet  annabm,  6. ; ln  ber 'Mongolei  bebaui'teten  ficb  bie  mongoliftben 
588  im  ©übm  biefeS  SluffeS  norbrang  unb  590  ffürflen.  ®amaIS  würbe  bie  im  wefentlidteti  noch  je(n 
9? anfing  eroberte,  »ereiitigte  wieber  gant  6.  unter  geltenbe  iRcgierungSform  auSgebilbetj  Hiortugiefm 
feinem  ©cebter.  ©ein  Sohn  würbe  wegen  ?luS-  fameit  nach  Slacao , tatbolifcbe  Sliffiouäre,  juerfi 
fdtweifungm  ermorbet,  worauf  bie  (11.)  Tttnafiie  9J1.  fRicci  1583,  erlangten  jjritritt.  Uuter  fioai= 
ber  Sbaitg  (618  — 906)  folgte  ®ie  £eit  bis  756  touna  (1628 — 44)  warb  baS  9?eicb  »on  beutelujtigen 
war  eine  gläntenbe  für  6. ; ganj  ßentralanen  würbe  lHanbfcbustataren  bebrobt  unb  im  3unern  oon 
wieber  botmäßig,  baS  fiteich  blieb  unter  Ginem  gür=  fitebellert  erfdiüttert;  erflere  batten  fidt  ber  vaurt: 
fielt  geeinigt.  9iun  folgte  aber  eine  'fletlobe  iitne=  fiabt  genähert,  letztere  fie  erobert,  a!S  bie  ®tmafiie 
rer  Sriege,  bureb  welche  latarett  ittS  fianb  gelogen  fKing  burdj  beS  SaiferS  freiwilligen  Sob  ihr  Gnbe 
würben  unb  baS  (übliche  tongtin,  heute  bie  Sforbr  erreichte. 

broning  »on  Attam,  bem  SReitb  oerloren  ging;  757  SRit  Scbuntfehi  beginnt  bie  (21.)  f ouaftie  ber 
tarnen  Araber  nach  ©übebina.  ®ie  ©iffenfdbafteu  SDianbfcbu  ober  ®fing  (1614),  bie  noch  jeßt  ben 
blühten  jebodj  in  biefer  ßeit;  bie  Grfinbnng  beS  ®bron  »on  6.  inne  hat.  ecbuntfcbi  batte  beit  litt: 
^toljbniCtS  würbe  ber  Berbreitung  ber  Siteratur  terricht  beS  berübmteu  beutfehm  3efuiten  Abam 
unenblich  förberlidj.  Gin  auSgejeilhneter  SlRonarcb  ©tbalf  genoffm  unb  räumte  biefent  einm  großen 
War  SfdjaSfuaugjin,  als  fflrünber  ber  18.  ®»;  Ginfluß  auf  fteb  unb  bie SRegierungSongelegenheiten 
naftie  (Sun g II.)  Xaitfu  gmannt.  Auf  ben  'ihren  ein.  Unter  ©ebuiitfdft,  feinem  ©ohn  ©dtingtfu 
führten  ihn  feine  ©iege  über  bie  tatarifeben  Bbitan,  mit  bem  flräbifat  ßljangbi  unb  bem  §errfcbcr 
bie  im  SRorben  beS  SReichS  felbftänbigeSürftembfimer  Baotfuttgfehüit  mit  bem  SRamen  Shionlung 
errichtet  hatten.  ®iefe  gürften  fowie  baS  in  ©theiift  erhob  fidt  6.  ju  großer  SDtacbt.  Alle  Aufftänbe 
»on  iibetem  gegrünbete  SReich  $ta  bliebm  jwar  im  Sianb  wttrbm  niebergefchlagen,  Rormofa  mit 
nidj*  auf  bie  ®auer  jurüefgebrängt;  bie  ßämvfe  mit  6.  »ereinigt  unb  folonifirt,  ber  größte  Xheil  ber 
ihnen  warm  jebod)  im  ganten  glüdiidjbiS  1127,  wo  ®fungarei,  gan;  Xurfefian  (bie  ©ebiete  Bafchgar, 
Bintfung  fammt  feiner  gamtlie  »on  bem  tunguffi  3arfanb  ic.)  unb  Xibet  unterworfen,  ein  Srica 
(eben  Solf  ber  Bin,  ben  Borfabrett  ber  heutigen  gegen  fRußlattb,  ber  wegen  ©rmjftreitigfeitm  1684 

Knitd,  We  untet  9 vmrifci  twtVen  , f»nb  unter  P na4|ul^fajtn 


442 


(£f)tna  (Sefchichte). 


nUflanb,  1639  betgelrgt.  Eie  ©hriften,melche  längere 
3cir  grbulbet  morben  roarrn,  mürben  au«  peinlichen 
wrühben  oon  Khianlung  ftit  1735  hart  »erfolgt. 
Unerbittlich  gerecht, roar  biefer  bod)  aud)  rücfftcbtblob 
graufam;  im  übrigen  beföroerte  cv  bie  ©iiimidjaj: 
itn  unb  legte  4 Bibliotbefen  bet  fdiäpbarüeu  öücber 
an;  auch  mar  er  felbfi  Eichtet.  3m  3ahr  1796 
legte  er  ju  ®uniien  feint«  fünften  Sopne«  Sias 
(ping  bie  Kegicrung  nitber  unb  ftarb  1 799.  Bon 
biefer "3eit  an  ifi  bie  'iliacf)t  ber  ÜJlanbfcbu  im  91  b = 
nehmen  begriffen.  Äiatbing«  ®ewa»häligFeit  unb 
®raufamFrit  erregten  halb  allgemeine  Unjufrieben= 
heit;  immer  neue  Berfdnoörungen  mürben  angrjeu 
telt,  Jiäuberbanben  burdjjogtn  oerheerenb  baäüanb; 
Seeräuber,  bie  fed)  in  ^aiiian  unb  Jormofa  f eftfe  hten, 
beberrfebten  nidit  allem  baä  Sleer  unb  beFämvften 
hier  bie  cbinefifchen  fjlotten  mit  mechfclnbtm  ©lücf, 
ionbem  brangen  auch  non  ben  glufnnünbungen  au« 
in  ba«  innere  bebüanbeb  piünbernb  unb  orrmüflenb 
ein,  hü  ihre  SDtacbl  enblich  burch  innern  4miefpalt 
;u  ®runbt  gerichtet  roarb.  3m  3abr  1807  tarn 
ber  erfte  proiefiantifche  ÜJJifftonär,  Btorrifon,  nach 
6.;  1815  mürben  alle  Äatbelifen  au«  G oerbannt 
ffiafhing  ftarb  1820,  mit  man  oermutbet,  burch 
einige  Blihoergmigte  ermorbet.  3(>m  folgte  fein 
jmeiier  Sohn  Blianning  (1820  — 50),  geboren 
1794,  atb  Kaifer  taofuang  («Slang  beb  Ber« 
Üanbeb«)  genannt.  Eie  Unruhen  im  3nnern  beb 
Keichb  bauerten  unter  ihm  fort;  baju  Famen  Seit 
flirte  mit  ben  an  ber  ®renje  nomabifirenben  Bu= 
raten  unb  Kirgifen  unb  bent  ©hon  oon  ©hofanb,  bie 
aber  mit  Unlenoerfung  beb  tihoofeba’«  Efcbehangir 
eitbeten,  fomie  mit  bem  Friegeriicben  Bcrgootr  an 
ben  Sreujrn  ber  ^rooimen  Äuangtung,  Kuangft 
unbßonan,  mit  bem  ein  Certrag  abgefthlcfftnmart, 
ber  babin  lautete,  bah  fie  in  ihren  Bergen  bleiben, 
bie  Ghtnefen  ihr  ®ebiet  nicht  betreten  uiib  bie  Faifer; 
lieben  Xruppen  entlaffen  »»erben  foQten.  taofuang 
jeigte  Jlbneigung  gegen  bab  Gbriilentbum,  nament= 
lieb  gegen  bie  ÄatljoiiFen,  bie  baher  mehrfachen  Ber= 
folgungen  aubgefefct  roaren. 

Ea  oon  biefer  3eit  an  IS  mit  europäifeben  Böllern 
öfter  in  Berührung  tritt  alb  früher,  fo  erfebeint  eb 
groecFmähig,  hier  eine  überfuhtlicbe  Earfiellung  ber 
Serbältniffe  bei  Keichb  ber  Bütte  ju  ©uropa 
naehjuholen,  Schon  um  ©hrifti  ®eburt  hatten  bie 
©h't'efen  nicht  blofi  ßanbelJoerhinbungen,  fonbent 
auch  biplomatifcbe  Beziehungen  mit  ben  Körnern 
aitgeFnürft;  diitiefticheu  Scbriftfiellent  beb  älter« 
thiitnS  ifi  bie  römifebe  ©ioilifation  nicht  unbeFaunt. 
Unter BlartKiirrt  Famen, »iefebon  erwähnt, römifebe 
©efaubte  über  tonFin  nach  ©.  31»  6-  3ahrb-  fcbei- 
neu  neflorianifctie  Gh'iilen  bi«  ju  ©h>na'b  Ogfüfleu 
oorgebrangeu  ju  fein;  im  9.  ;)abrh  foH  eine  Stabt 
in  ber  Kujlenptooinj  tfcbeFiaug  oon  jährlichen 
tremben  ßanbcUleuten  betoohnt  geioefen  fein.  3m 
13.  3ahrh.  führten  Fatholifcbe  Beiffionäre  unb  bie 
©rfanbten  Pubioigä  beb  ^eiligen  unb  beb  fSapjie« 
3nnocenj  IV.  bie  befebmerliebe  Uieife  nach  6.  aub. 
KiiobborF,  berannter  unter  bem  'Kamen  9iubruguib, 
begab  fich  an  benjpof  beb  TOongoletiherrfcherb , unb 
12c4  führte  ber  Brnetiauer  iüiarco  'fiele  ( j.  b.)  feine 
Keifen  tn  ©.  aub.  ©nbe  beb  14.  3abrh.  mürben 
burch  bie  inneren  3|oift>gFeiten  bie  Bejahungen 
inm  Jüejlen  unterbrochen  9lber  im  ttnjang  beb 
16.  3Jhrh  mürbe  ber  Seetoeg  nach  © entbeeft  unb 
auch  albbalb  benugt.  1517—45  hatten  bie  Bortu; 
giefen  einen  Qanbelbplap  ju  Kittgpo;  fie  louröen 
(loar  oertrieben,  festen  fich  aber  halb  toiebrr  in 

ftttifd.  W»  »gfn  8 tormifci  vtr 


Btacao  fefl.  3m  Jahr  1 651  mürben  bie Bemobiter  bie« 
(er  Kolonie  alb  Untertbanen  ber  Epnaftie  UKansfcbu 
aufgejeichnet  unb  unter  .Huffidit  eine«  Beamten  gea 
flellt,  ohne  befjeii  ©rlaubnib  fie  roeber  neue  ÄirAen, 
noch  neue  Käufer  bauen  burften.  Eie  Spanier 
genoffen  ebenfallb  baä  äieiht,  nach  ‘Diacao  fomie 
nach  ffanton  unb  JlmoD  .fpanoel  ju  treiben  Eie 
ßollänber  erfchieiteti  1607  juiti  erfteunial  oor 
®?acao,  liehen  fich  1620  auf  fjormofi  nieber  unb 
erbielteu  §anbe(ijteiheit  gegen  bab  31erfprechen,  jich 
auf  biefe  3nfel  ju  befcbränFeu,  muhten  fie  aber 
1662  mieber  räumen,  iieue  ©ejanbtfchafteu  erreich3 
ten  roenigftenb  üSieberanFuiipfung  ber  ßanbelöt>rr= 
1 biubungen.  Een  ätuffen,  ben  nachlteu  ®reii}= 
nachbarn  bet  ©binefen,  mürbe  1616  ber  £anbelb= 
oerFehr  unter  erfchroereubeu  ’Bebingungen  geflattet. 
Salb  oarauf  Fam  eb  roegen  ©renjflreitigfeiten  ju 
feiubfeligen  Berührungen,  bie  enblich  1688  burch 
eine  jtoeite  nifftfdje  ©eianbtfchajt  aubgeglichen  mur= 
ben.  ©ine  (Sefanbtfchaft  Beters  b.  ©r  erlangte 
für  bie  Kuffeu  bie  ©rlaubitib,  jährlich  einmal  nach 
BeFing  ju  Fominen,  fomobl  beb  ßanoels  megen, 
alb  auch  um  ben  fchulbigeu  Eribut  in  ©efebenftn 
tu  entrichten.  3m  3ahr  1805  machte  Kuhlanb  ben 
Berfuch,  auch  jur  See  eine  Serbinbung  mit  ©.  an> 
juFnüpfen;  ein  chinejifche«  ©biFt  aber  oerbot  Kuh3 
lanb  jeben  ßanbel  mit  6. , aufter  ju  Sanbe,  unb 
befchränFte  Bieten  auf  ffiadita.  f(ranFreich  trieb 
feit  1660  einen  lel'hajten  unb  ergiebigen  ßanbel  nach 
©.,  ber  jebo.t  infolge  ber  Keoolutioubfriege  eine 
längere  Unterbrechung  erlitt,  lieber  bie  E e u t f ch  e n 
gibt  unb  bie  @efchich>e  Äantoub  oon  bem  ehemalU 
gen  Souoerueur  3uen  jolgenbe  Kotijen:  *Eie  Be- 
rechner beb  Keictjb  oeb  jtblerpaarb  (Oefterreich) 
fuhren  jum  erftenmal  burch  bie  Xigermünbung 
im  45.  3ahr  Äienlung  (1781)  unb  heilen  laichen 
ober  Eeutfche.  Sie  haben  bie  Keligion  beb  .öerrn 
be«  fjimmelb  angenommen.  3n  Sitten  unb  ®e» 
roobnheilen  ftnb  |te  oon  ben  Bortugiefen  nicht  oer* 
fchieben.  Eie  Breuhen  (bie  Bemohner  beb  Keicbb 
oeb  einfachen  Tlblerb)  fuhren  jum  erflenmal  burch 
bie  Xigermünbung  im  52.  3ahr  Äienlung  (1788)«. 
Eie  ©itglänber  tonnten  längere  3eit  Feine  ’ttuf* 
nähme  finben;  erfi  1670  mürbe  ein  jür  fte  nicht  un= 
günftiger  Bertrag  abgefchloffen.  Schbn  1687  gaben 
fie  jebreb  ihre  Kieberlaffungen  auf  fjormofa  mieber 
auf.uitb  1693  mürben  fte  aiccb  oouKiugpo  unbiämop 
aubgefchloffen  Bon  ba  au  blieben  fie  auf  ffanton 
befchräiiFt , burften  aber  auch  hier  mit  ©binefeu  nicht 
in  bireFten  BerFebr  treten , fonbern  muhten  fich  ber 
orioitegirien  chinefiiiheii  ffompaguie  ber  fjong  afb 
Bermittter  bebienen.  Eie  ®efanbtf<haften  oon  1792 
unb  1816  fuchten  oergeblich  Tlufbetung  biefer  Be« 
fchränfung  unb  ©röjjnung  anbercr  ßäfeit  ju  enoir= 
Fen.  Btb  1834  bie  Oftinbijche  Kompagnie  ihr  9Jlono= 
pol  oertor  unb  ber  ßanbel  mit  8.  allen  ®emoh« 
nem  ®rohbritannienb  freigegeben  mürbe,  mahle  bet 
ftärFere  3U!U3  neuer  ginnen  bie  öcbmierigfeiteit 
oermehteti  unb  3wifte  heroorrafen;  bech  mürbe  erft 
bie  oon  ©.  oerbotene,  oon  ber  britifdj  = inbifchen  Ke= 
gierang  oa gegen  begünftigte  ©iiifubr  oon  Opium  ein 
emfier  Jlniah  umi  3ro‘ft-  äSegen  feiner  ©intTäg; 
lichteit  halte  fuh  bie  Oftinbijche  Kompagnie  beb 
oon  Oer  cbinefifchen  Kegirrung  oerbotrnen  Opium-- 
hanbelb  bemächtigt  unb  betrieb  bcefen  auf  bem  ®eg 
beb  Scbmuggelb.  3m  3Jbr  1834  mürbe  oon  ber  eng= 
lifcpen  Kcgierung  an  Stelle  beb  biöberigm  Bor: 
ftanbeb  ber  Oflinbifchen  Kompagnie  Horb  Kapier 
nach  Kanton  abgefanbt  mit  3nftmrtionen,  hie  ihm 

bn» . flnb  BWtrr  St  nutfiufi'Iajrn. 


443 


6l)iua  ^(Scfcbidjic  j. 

ein  entfehiebenei  Stuftreten  brr  eftinffifelten  SRegir;  | angelangt  roar  unb  vor  Xingb.ti,  ber  £auptfeabl 
rung  gegenüber  empfahlen.  'Jtiti  15.  3uli  1834  bei  Jufel,  'äitfer  grivorjen  batte,  roo  mau  nur 
lanorte  Kapier  in  Macao.  Ca  er  aber  burdjauä  icbroachrn  ffiibcrfeanb  fanb.  Cie  grfeuuqitvrrfr  bei 
eigenmächtig  »erfuhr  unb  bie  tbinefifcfee  Kegirrung  ipauptorti  ber  fleineu  3>tfel  Jlmov  rourbeit  jufam- 
ganq  ignorirte,  fc  iah  ber  ©ouvtrnrur  hierin  eine  mengrf  (hoffen  unb  eine  Slttqabl  Sviegibfchuuleu  in 
Uebrvtretung  ber  befeebenben  ©efrpr,  brana,  frei  lieb  ben  ©raub  ejebobrt ; bie  BvccasXigrii  (j.  b.)  rourbe 
verqebtidj,  auf  bie  [ofortige  ülbreife  beb  Porbi,  erliefe  ■ fortiväbrenb  blcfirt.  3lli  ber  Sopüän  ©Uiot  ein 
2.  i&ept.  ein  Göifl,  troriti  bie  vorläufige  Ginfeelluuq  Schreiben  Porti  'Caliuerftenä  an  ben  ßaifer  ju 
bei  britifeben  ipanbeü  verfügt  rourbe,  unb  fduiilt  I Kingpo  offen  quifuferbielt,  würben  Kingpo  unb 
porb  Kapier  unb  feinem  ©efolqe  olle  3ufubr  ab.  1 Schanghai  nebfi  allen  £>äjen  bia  an  ben  iluiflufe 
liefet  liefe  hierauf  jrcei  Sriegifipiffe  in  ben  glufe  bei  3anqtferiaug  in  Blvfabctufeanb  erHärt.  Cie 
rinlaufen,  um  bie  englifehen  Unlerlbanen  unb  ihr  ©nnafetne  einei  gorti  pon  Macao  unb  bie  ©in: 
©iqentbum  ju  febüpen.  Scpliefelid)  fanb  fed)  aber  fahrt  einei  Campferi  fammt  ben  Booten  aller 
Verb  Kapier  veranlafet,  nacbquge&en,  unb  reifee  narb  1 Rrirgifcbüfe  in  ben  ffjeiboflufe  (cbütblerle  ieborfe  bie 
Macao  ab,  roo  er  11.  Oft.  1834  fearb.  Kacbbem  öiiinefen  ein,  fo  bafe  fee  fech  ;ur  Slnnafeme  bei 
unter  grancii  Cavii  unb  Kobinfon  fi(b  ein  leib:  Schreibens!  bequemten.  Cie  hierauf  angefnüpftrn 
liehe»  Brrbältni»  berqcflc'It  batte , mürbe  1836  Unterfeanbfungen,  melde  ©Uiot  qur  Kücffebr  nach 
Sapitän  ©Uiot  rum  Oberauffeber  bei  (Ibina-  flanton  beivogrn,  roarrn  übriqrni  von  ben  ©pineien 
hanbelä  ernannt.  Ca  ber  Opiumfehmuggel  immer  nicht  emfelicb  gemeint,  ©eitere  Unterhanbiungen 
offener  betrieben  mürbe,  fo  erfchien  ein  faiferlieher , mürben  mit  bem  faiierlichen  Rontmifeär  Äbefcbau 
Bevollmächtigter  mit  einem  Seift  oom  18.  Klär;  angetnüpft ; ba  fech  aber  balb  jeigte,  bafe  bie 
1839  in  Santon  unb  bebeutete  bie  grentben,  bafe  fee  K.rchqiebigfeit  ber  (Sbinefen  nur  eine  Äriegilife 
banaeb  allri  an  Borb  bei  Schiffe  brfenbliche  Opium  gemeint,  begab  fech  ber  Slbmirat  Stliot  oou  ber 
auSjuliefern  hätten.  Jim  24.  begab  fech  ber  britifebe  jnfel  Xfefnüan  nach  bem  Bantonflufe.  ?U4  ein 
BeuoHmächtigte.Äapilän  ©Uiot,  ttad)  Santon,  fonnte  faiferlicbei  Stuft  bie  Üluirottung  ber  Barbaren  bes 
aber  nicht  hinbent,  bafe  ber  ganqe  gaftoreibejirf  von  fahl,  griffen  bie  ©nglänber  7.  3an.  1841  bie  beiben 
aliemBerfehr  abgefchnitten  unb  förmlich  in  Biotabes  gonJ  an  ber  iigermünbuug  an  unb  eroberten  fee 
juftanb  verfept  rourbe,  unb  erliefe  baffer  27.  Mai  nach  furjem  Sampf.  Schon  bereiteten  fee  (ich  vor, 
eine  Kote  an  bie  in  Santon  befenbliehen  Sauf:  auch  bie  anberen  gort»  am  ©üiflufe  bei  Xfcputiang 
teute,  morin  er  fee  aufforberte,  alle»  in  ihrem  Befip  ('fietlenfluffei)  unb  bai  gort  auf  ber  Xigerinfel 
befenMidje  Opium  ihm  fogleich,  behufi  ber  Stici:  anjugreifen,  öl»  ber  Befeblibaber  von  ämonghoi 
lieferung  an  bie  djinefiiehe  Keqierung,  qu  übergeben,  um  SSaffenftillfeanb  hat,  bri  er  von  Befittg  ivetlete 
@4  mürben  bemgentäfe  20,263  Sifien  Opium,  im  Jlnmeifung  erhalte.  Cie  banach  mieber  eröffneten 
2Berth  Pon  2,500,000  'fBfb.  ©teil.,  ben  dnnefefthen  Unterhanbiungen  führten  jtt  einem  Bräliminar= 
Behörben  auSgelicfert.  Cie  englifchen  Sauft cute  vertrag, jufolge  beffen  ber  Satfer  bie  3nfel  fjongfong 
fchifften  fech  barauf  nach  SKacao  ein;  bie  Kücffehr  an  bie  (Snglänber  abtrat,  fech  ju  eiltet  @elbentfcbä= 
tvarb  ihnen  für  immer  verboten  unb  bie  Opium:  bigtntg  vou  6 ittiil  Coli. , itt  fecl'ä  3aftl'cn  foblbar, 
einiuhr  für  alle  3ufunft  mit  bem  lobe  bebroht.  Ra:  verpflichtete  unb  bie  ofpciellen  Begehungen  ber  bei: 
pitän  ©lliot  erliefe  barauf  eine  Beflaratioit,  in  met-  ben  ©laatiregierungen  auf  bett  gttfe  einer  vollfotu: 
eher  er  ben  englifcfeen  Saufleuteit  ben  Kath  gab,  menen  ©leiehbeit  feetlte,  roogeqen  Gnglanb  bie 
ihre  ©efchäfte  mit  ben  ßhinefen  fo  lange  ruhen  tu  3'tiel  tfthufan  räumen  feilte  (Stliot  fäumte  nicht, 
laifen,  bis  er  bie  Berhalfttngibefehle  au»  ©nglano  lepterei  tu  thun.  Cie  Katipfation  bei  Bettragi 
empfangen  ha&e.  51n»  llttlafe  ber  löbtung  einei  rourbe  iebbdj  von  ber  chinefefchen  Kegierung  unter 
©btnefeit  burtfe  englifthe  Blatrofen  verlangte  ber  nichtigen  Borroänbett  veijögert ; baher  ervffnete 
faiferliche  Sommiffär  bie  äluälieterung  bei  ©chttlbi.-  6Uiot  24.  gebr.  bie  geinbfeligfeiten  Pon  neuem, 
gen;  infolge  baoon  Tarn  ei  2.  Kov.  in  ber  Coitg:  £ecf)i  englifthe  Schüfe  griffen  bai  gort  Korbroan» 
fongbai  qu' einem  Seegefecht,  in  melchem  bie  tfbine=  tong  an,  roübrenb  qu  gleicher  3eit  bai  gort  2lmcng= 
fen  unterlagen,  ©in  faiferlichei  ©bift  oom  5.  3an.  hoi'bejchofien  roarb.  3»  furqer  3eit  ivelpe  auf  allen 
erflärte  barauf  bie  ©nglänber  für  aufeerbatb  bei  gorti  bie  britifebe  glagge,  unb  binnen  menigen 
©efepei,  hob  allen  §anbel  mit  ihnen  für  immer  Xageu  befanb  fech  bei  Strom  bii  Rauton  in  ber 
auf  unb  bebrohte  auth  jebei  anbereBolf,  met^ei  fe*  ©etvalt  ber  ©nglänber.  ©ine  Httinupung  aller 
ber  Berführung  ihrer  'Baare  unterqiehen  mellte, . ©rfolge  fanb  inbeffen  nicht  featt.  äm  20.  SKärj 
mit  ben  härtefien  Strafen.  Cai  englifthe  9Kinifee:  verfünbete  jtvar  ©II tot  ben  Slbfchtufe  einei  ©affen: 
rium  Melbourne  fchritt  nun  qu  emflen  TOaferegeln;  \ feitlfeanbi  qmifeheu  ihm  tmb  bem  neuen  faiferlichen 
bcch  tvarb  ein  förmtidjer  Srieg  nicht  geiviiitfdjt,  Somntifeär  3attg;  unmittelbar  barauf  langte  aber 
unb  fo  mürben  vorerfe  3000  Mann  auf  3 Pinten:  eilte  neue  faiferlichfCroflamaliou  gegen  bie  ©ugläns 
fthiffen,  2 gregallen,  4 Heineren  Sdjijfbfabrqeugen  ber  in  Santon  an,  roottath  alter  Berfehr  mit  ben 
unb  4 beroatfneten  Campffthiffen  unter  bem  äbmi:  ©ngtänbenr  abgebrochen  roerben  unb  ein  Sorpi 
ral  Sir  ©ecrge  ©Uiot  abgefchieft.  91nt  21.  3uni  von  8000  Mann  ber  brfeen  Xruppen  qur  ffiieber: 
langte  Sir  ©orbon  Bremer,  bem  ber  interimifeifche  eroberung  ber  Stabt  Santon  unb  _jur  Beitreibung 
Oberbefehl  übertragen  morben , vor  Macao  an,  ber  Barbaren  von  ber  Süfee  auiruefen  foltte,  auch 
verfügte  bie  Blofabe  bet  Stabi  Ranton  uttb  bei  auf  bie Röpfe  ber  englifcheti  Befeljlihaber  bobeBreile 
Stromi  unb  feqelte  am  23.  mit  bem  Kefe  feiner  gefept  mürben,  ©ieber  fegelte  bie  glotte  mit  ben 
gtotte  nach  bem  Korben,  um  bie  3nfel  Xjdjufan  qu  Sattbungitruppen  unter  bem  Oberbefehl  Sir  $ugh 
befepen.  günf  tage  jpäter  brachte  ber  Oberfomman-  ©ougbi  ben  Strom  hinauf,  unb  (eben  roarrn  bie 
bant  Sir  ©eorge  ©Uiot  Berftärfungen , unb  nach  beiben  im  ©.  ber  Stabt  Santon  gelegenen  gorti 
menigen  Xagen  erfchien  bie  enqlifche  gtotte  an  ber  genommen,  unb  ei  feilte  qum  Angriff  ber  Stabt 
Süfee  von  Xfchetiang  unb  ©ufung,  mähretrb  Bre--  gefchritten  merbeit,  ali  (ich  bie  geängfeigte  djinefefche 
meri  ©eitffevaber  4.  3uli  auf  ber  Cofee  von  Xhufan  iHegierung  anheifefeig  maefete,  an  ©nglanb  binnen 

bi«  anter  8 erratiU  unttfn,  fink  unter  8 nadnu‘*la?tn. 


444 


(St)ina  (< 

einer  SBeebe  6 TO  Ui.  SSotTarS  ju  jablert;  btt  eng= 
lifcpen  Xruppen  jollten  in  il)rtr  Stellung  bleibtn; 
alle  auf  bemglufe  weggenommenen  rfjiurfif d>tn  gapr; 
jettge  follttn  jurücfgegeben , abtv  entwaffnet  werben, 
beSgleiepnt  btt  gortS;  bit  bunb  bit  ©lüttberung  bet 
gaftoreien  tc.  emflaitbentit  Sierlufie  follten  bittneit 
6 SB  »eben  erfiatttl  werben.  Obwohl  bis  jurn  1. 3uni 
5 Miü-gejahlt  würben,  fo  warb  bcct?  nett»  in  bem= 
(eiben  Monat  baS  ©eneptnen  ber  cpinefifchen  »Be-- 
bötbett  abermals  (ehr  »erOacbtig , unb  Slliot  be; 
abfieptigte  fdjon  eine  neue  Srpebition  gegen  Slmoo, 
als  non  Snglanb  bie  9!.uhrid)t  »on  ber  Ernennung 
Sir  §enr»  ©ottingerg  jum  alleinigen  britifepeu 
©eoollmüchtigtett  in  (5.  unb  beä  SlbmiralS  Sir 
SBilliam  harter  jum  Oberbefehlshaber  ber  tritt»; 
pen  eintraf.  ßommaitbant  ber  Slanbtruppen  war 
Sir  $ttgp  Sougp.  Slm  8.  Slug,  taut  ©ottinger  mit 
einer  Slrtjahl  grofeer  XranBporlfcpiffe,  wcltpe  Patt; 
butigStruppe»  führten,  ju  Macao  an,  erliefe  eine 
förmliche  ßriegSerflärung  unb  fegeite  21.  Slug, 
mit  ber  glotte  »on  tfwngfoitg  norbwürtS.  Seine 
Macpt  bejlanb  auS  9 RiiegSlcpiffen,  4 RrtegSbarapf; 
booten  unb  21  XranSportfapneugen  mit  einer  fiaitb; 
macht  »on  mehr  aiS  2000  Mann.  Eie  Operation 
nen  würben  jefet  energifcher  in  Singriff  genommen; 
26.  Slufj.  1841  würbe  Stmo»  belebt,  wobei  500  ®c= 
itpüfee  m bie  4>finbe  ber  Suglänber  fielen;  am  29. 
lief  bie  glotte  in  ben  #afen  »on  Xfcpufan  ein, 
unb  trofe  beS  tapfern  ©jiberjlanbeS  ber  (Shittefett 
würben  Slnfang  Dftober  bie  ©atterieu  beS  Xem= 
pelhügelB  genommen,  bie  Mauern  ber  Stabt  ohne 
SBiberftanb  erfliegen  unb  beträdjtlicpe  'Beute  an 
©efdjüfeen,  'Munition,  fReiS  tc.  gematht.  Scpwü* 
ehern  xBiberftanb  Ieifleten  bie  Spinefen  7.  Oft. 
bei  Xfepinghai,  unb  am  13.  würbe  autb  bie  Stabt 
'Jlingpo,  mit  einer  ©euölferung  »on  300,000  See= 
len,  ohne  Scbwertfireith  genommen,  Xrofebem  be= 
fanbeit  fiel)  bit  Snglänber  ju  Jlingpo  in  einer  be; 
oenttichen  Sage.  Um  in  baS  innere  beS  SattbeS, 
nach  ©ering,  torjurüefen,  wie  eS  in  ©ottinger!  Slb-- 
fiept  lag,  baju  mar  bie  JafereSjeit  ju  weit  borge; 
jebritten  unb  bie  britifcheStreitmacbt  ju  gering.  Eie 
Spinefen  »erramtnclten  bie  obere  ©arte  ber  ©occa» 
EigriS.  3u9leich  würben  ®efcpfifee  nach  europäifeper 
SBeife  gegoffen,  in  bereit  £>anbbabung  europüiftpe  Ma= 
trofeit  bett  Spiitefen  Unterricht  gaben.  Eer  ßaifer 
erliefe  fortwäbrenb  grimmige  SiuSrotnmgSebirte 
fjegeit  bie  rebeliifcpen  *rothborfligen«  ©arbaren,  bie 
ut  ülingpo  wie  in  einem  »liefe  gefangen  lägen  unb 
bttn  Born  beS  $imme(gfopne!  nicht  mehr  entrinnen 
tonnten.  EaS  jum  Singriff  auj  Xfepinghai  unb 
llingpo  beflimmte  djinefiftpe  fjeer  betrug  angeblich 
nicht  weniger  alS80, 000  ©tarnt,  betten  bie  (Snglänber 
nur  2000  Mann  entgegemufefern  hatten.  Eie  Gfei= 
nefen  jogen  jwar  in  beit  fiep  entfplnnenben  ®ejed»ten 
wiebtr  ben  Kürjent;  aber  autb  bie  Snglänber  faben 
fiep  burdj  Mangel  an  Streitfräften  genötpigt,  bie 
Reinbfeligreiten  einjufiellen.  ©ottinger  begab  fiep  im 
Mai  1842  naep  öongfottg,  um  bort  Slnorbittingen 
für  ben  weitem  gelbjug  ju  treffen.  Eie  englifcpe 
glotte  befianb  jefet  auS  35  ßriegSftpiffeit , 6 bemaff; 
neten  EranSportfaprjeugen,  19  Eampfbooten  unb 
50  XranSportfcbiffen.  EaS  ®roS  ber  glotte  fegeite 
11.  Mai  nach  bem  glufe  Xfmttang,  erfmrmte  bie 
Stabt'Xftpapu,  lief  im  Juni  in  bett  jangtfefiang  ein, 
nahm  am  19.  bie  Stabt  Schanghai  im  Sturm , hier; 
auf  26.  3uü  nach  blutigem  Sampf  bie  Stabt 
Xfcpittgfiangfu.  Mit  Burücflaffung  einer  fiarfen 
©efafettng  fegeite  bie  glotte  weiter  gegen  SRanfing, 

«ttifel,  feie  untrt  Q termlkt  o 


Sefcpitpte). 

wo  fie  6.  Slug,  eintraf  unb  fofort  Slnftalten  maepte. 
bie  bem  Strom  jugefebrte  Seite  ber  Stabt  ju  bem 
barbirm.  Eie  gurept  »or  einem  »©ombarbement  unb 
bie  lieber  jeugung,  bafe  fernerer  SBiberfianb  »ergeh-- 
licp  fei,  »eranlajjten  jefet  ben  ßaifer  ju  emftlieben 
Unterbanblungen.  3n  bem  ©ertrag  »om  29.  Slug 
1842  maipte  fiep  ö.  »erbinblicp,  in  biefem  unb  bett 
brei  folgenben  Bahren  21  Mill.  EollarS  ju  japlen, 
bie  ^läfen  Ranton,  Stmo»,  gutfepau,  Slingpo  unb 
Schanghai  bem  britifepm  ^lanbel  ju  Offnen,  britiftpe 
Äonfularagenten  bafelbft  jujulaffen  unb  regeimäfeigr 
unb  billige  Xarife  ber  (5itt : unb  SluSgangSjoile 
fowie  auch  ber  XranfitjBIle  für  baS  innere  Pattb  fefl; 
jufefeen,  bie  3nfel  £>ongrong  für  alle  Beit  ben  6ng= 
läitbem  abjutreten  unb  bte  3nfeln  Xfchufan  unb 
Äolattgfu  ihnen  als  ©fattb  ju  flberlaffen.  Eie 
griebeitScertrüge  würben  »on  ben  beiberfeitigen 
^Regierungen  ratificirt  unb  auSgetaufcpt.  EaS  901»; 
nopol  ber  ^ongraufleute  erloftb  mit  27  3uli  1843. 
Eie  oben  genannten  5 §üfen  aber  würben  auf  Sin; 
trag  (Spina ’S  bem  fhanbet  aller  (Rationen  geöffnet, 
obwohl  bie  Snglänber  bie  Eröffnung  nur  für  fi<P 
bebungen  batten. 

Scpon  1843  fleOten  bie  ©ereinigten  Staas 
ten  »on  Slorbamerifa  bie  gorberung  eines  befon= 
bem  AanbelS»ertragS  an  S. , ber  auch  ju  SBangbi* 
3. 3uli  1844  tu  Staube  fam,  unb  worin  bett  Olmeri-- 
fanetn  biefelbm  ßonceiftoneit  wie  ben  Snalünbent 
gematht  würben.  Slutp  grau  freie»,  welches  ein 
atifebttlitpeS  ®eftbwaber  unter  bem  Slbmiral  (iecitle 
fanbte,  fcpIo6  23.  Oft.  1844  ju  SSbampoa  mit  S 
einen  ©ertrag,  ber  eigentlich  nur  eine  SBieberbolung 
beS  englifepeit  war,  worin  eS  aber  namentlich  als 
Sdtufemadit  ber  Spriflen  auftrat.  3nbel'fen  führte 
bie  SluSfübrung  biefeS  SlrtifelS,  wonach  allen  öpi= 
nefen  »Unitabme  beS  GpriflenthutnS  geflattet  werben 
follte,  ju  mebrfatpm  ßonflifteit,  wobei  bie  franjöfü 
fepett  Slbmirale  unb  ßouftiln  mit  aller  Snergie  auf; 
treten  mttfeten.  Eie  Spinefen  faben  in  bem  ben 
Spriflen  gewährten  Xoleranjartifel  nur  eine  neue 
Eemülpigung,  bie  nominellen  XrlbutürflaatenHnant, 
ßorea  tc  erfaitiiten  ihn  gar  niept  alS  für  ftth  bin 
benb  an;  im  3nnera  aber  unterliefe  matt  einjadt 
bie  »erfproepene  ©efanntmachung,  unb  bie  Spriüen 
patten  bie  gewöhnlichen  ®ewalttpaten  unb  Mifu 
battblungen  ju  erbulben.  Slber  ber  Slbmiral  Secille. 
ber  bei  ber  epineTifchen  SRegienmg  affrebitirte  Äom 
ful  Sefebre  be  ©öcourt  ttttb  ber  ßommanbant  2a= 
pierre  brangen  überall  mit  gröfeter  Snergie  auf 
»ollfiänbige  unb  aufrichtige  SluSfübrung  ber  Betrete 
3m  Oftober  1848  fcplofe  auch  Pf»  ©apfl  eineu  ©er. 
trag  mit  S.  ab. 

Eer  Ipafe  beS  SolfS  gegen  bie  gretnben  touchf 
injwifcpett  immer  mehr  unb  machte  fup  felbft  itt 
Siufftänben  8uft.  Eie  ©ortugiefen  begingen  bie 
Ungefcpitf liipfeit , infolge  ber  Erhebung  Macao’S 
jum  greipafen  Slnfang  1846  ben  jwifepen  Macao, 
jj»ongfong  unb  ßanton  faprenbnt  ajanbeisbooten 
eine  Steuer  ton  3 Marf  monatlich  aufjuerlegen 
unb  bierburep  einen  Singriff  auj  Macao  pertor- 
jurufm,  ber  jwar  abgefcplagen  würbe,  aber  bie  Sr: 
bitterung  fietgerte.  SS  geigte  fiep  ferner,  bafe  bie 
'Regierung  itt  ©efing  bie  gremben  in  ben  ihnen 
jugeflaitbencn  Siechten  nicht  emfllich  febüfeeit  wellte 
Umjonfi  forberte  Snglanb  ben  in  bem  ©ertrag  »on 
Jianfing  fiipuIirtenButrittnachßantcit,  betitwicp: 
tigften  ber  ju  eröffnenbett  neuen  ßäfen.  Bunäcpfi 
war  es  bie  Stabt  felbft,  berm  jahlreupc®e»ölferung 
fiep  ber  Erfüllung  beS  ©ertragS  wiberlefete  S1IS 

:b«rt , Rnb  untre  fl  na4|ui4^<>e<n- 


445 


6l>uia  c®eft&ichte,'. 

jeboch  enbltcb  nach  langen  llnterhanblungen  unb  felgte  bereitioillig;  fein  Slufruf  brachte  jung  unb 
erneuerten  friegerifebert  Bemonflrationen  bit  Oeff=  alt , beefe  imb  niebrig  unter  bie  Blaffen.  Sie  Bfan« 
ratng  beä  ipafe'tiä  1849  erfolgen  feilte , warb  baä  banne  glaubten  ber  Bewegung  eurch  ßinriebtung 
englifcheBegcbren  ton  ißeftng  auä  runb  abgefeblageit.  ber  0 brifter.  uub  änhünger  beä  Siutfuen  cerr »erben 
Jliich  mit  ben  Bortugiejen  cntjtanben  neue  Ronflifte,  ju  rennen,  riefen  aber  nur  diepreflalien  pertor,  uub 
inbem  einige  Si(ine|en  ben  portugiefiftpen  ®cuter=  biefe  mürben  non  beiben  Seiten  roäprenb  beä  länger 
neur  ooit  fDlacao,  ülmaral,  ennorbeten,  ohne  baff  ton  alä  10  Sabre  bauernben  Slufftanbeä  nur  ju  reichlich 
bem  Rommijjär  Seu  eine  ©tnugtpuung  baffir  ge=  geübt.  Bfit  ben  Bling  unb  ben  Blitgliebern  beä 
mährt  tourbe.  }lm  25.  gebt.  185o  itarb  ber  Jfaifer  »Breieiniateitäbuuöeä*  fchlop  ©iutfuen  nur  tor» 
Xaofuang;  ihm  folgte,  19  Sabte  alt,  fein  ältejier  übergeheub  ein  Bfinbniä;  jeine  Bifciplin  fagte 
Sohn  Xfchu;  er  gab  ficb  ben  ‘iilel  §ienfong  ibneit  nid>t  ju,  unb  fie  fämpften  ton  ba  an  in  ben 
(•Jtülle  beä  Segen!«).  Seine  iRcgierung  tourbe  Seihen  ber  flaiferlicheit,  in  ber  Hoffnung,  Italer 
mit  einer  SHei^e  ton  Blapregeln  jur  ,£mflellung  ber  emtor  ju  fomtnen.  3m  Serbll  185 1 narb  Einnahme 
frübern  9lbfchliepung  eingeleitet;  hoch  mürben  biefe  I ber  Stabt  Sungsngan  in  Ruangft  mürbe  er  alä 
’Bläne  tor  ber  fjanb  burch  bie  grope  “Resolution,  > ®rüiiber  ber  neuen  BpnaOie  Xaiping  (»®roper 
bie  gegen  bie  regierenbe  Bpnajlie  auäbrad),  in  ben  Jriebe«)  ober  Sinfroof  (»$imineläri5tiigreicb«) 
intergntnb  gebrängt.  ! auägerufen.  Bon  ba  an  machte  er  eilten  Siegel; 

Sie  gegemtärtigen  .öerrfcher  Uhina’ä  finb,  mie : matftb  in  bie  6 Brotinjen  Ruangft,  Qunan,  §upep, 
mir  gefeben,  eigentlich  BtanbfcpurXataren  'Xngebs  I Jfiangfi,  fUganpui,  ffiangfu,  brachte  babureb  atleä 
liehe  tRacHominen  ber  lebten  einbeintifibeu  Snnaftie  I t'anb  5 [11  ich  beä  Xfefiang  unb  (üblich  beä  Sangtfe-- 
ber  Bling  fmbten  ibre  Mnfprüche  auf  ben  Xhron  I fiang  in  bie  ® eltalt  feiner  Darleigänejer  unb 
in  fortmäbrenoen  fleinen  ßmpbrungen  geltenb  ju  nahm  19.  Bfürj  1853  Sefip  tott  ’Jianting,  ber 
machen.  Sie  ftifteten  in  terfepiebenen  Xbeilen  beä  alten  Qauptflabt  beä  fReidjä.  ^irr  liep  er  baä 
dieithä  geheime  ®efellfcbajten,  welche  terfebiebene  'Älte  unb  Bleue  Xejlament  in  »feien  ßreinplaren 
Hamen,  wie  *jur  Jäaffertilic«,  «tum  reinen  thee«,  brmfen  unb  teiflete  bem  (Xbriitentbum  allen  Bor= 
»Breieinigfeitäbtmb«  ober  bie  »Oefellfdjaft  berter=  itbub,  nahm  aber  felbfl  bie  Saufe  nid)t  alt.  Sr 
einigten  Brei*  ($immel,  Srbe  unb  ÜJtenfdj),  führ;  flellte  fiep  tielmebr  auf  gleiten  gup  mit  ben  Äai« 
teil  Schon  mebrmalä  ballen  biefelben  ben  Staat  fern  ton  8.  unb  Satan,  mit  bem  Balai  Santa  in 
in  Bebrüngniä  gebracht;  ibr  'f-Uan,  bie  Xfing  ju  Sibet  unb  trotlamirte  fleh  alä  jüngerer 'üruber  ton 
flürjen,  jebeiterte  aber  fietä  an  ber  gurdfl  ber  'jjiaife  Sbriftuä.  Blanfing  mürbe  alä  Xienfing  (*£>immelä= 
beä  Bolfä  tor  ben  Blanbfchutruppen  Bie  Sämpje  refibenj«)  BRittelpunft  beä  neuen  Jfeichä.  3nbeffen 
mit  ben  &iglänbern  enthüllten  inbep  bie  militärifche  fehlte  eä  an  fefter  Organifation  unb  Bifciplin; 
Schwäche  beä  JReichä,  unb  bie  ’Bi ingfeb i n ober  gtvei  Unternehmungen  gegen  Äaifong  unb  Xientfin 
Biingleute  begannen  einen  erfolgreichen  ®uerida=  ntipglücften,  unb  fo  tergtngeit  mehrere  SabIf/  in 
frieg.  Sine  ernfle  SBebrobung  ber  Bpnaftie  entflanb  roelcben  bie  Xaiping,  trop  einzelner  Srfolge,  hoch  im 
aber  erjl  bureb  bie  Xaiptngretolution,  welche,  gaitjen  feine  IJortfibritte  machten,  jum.il  fte  burch 
in  ihren  Anfängen  burch  baä  Sinbringen  cfcrifllic^er  innere  Streittgfeiten  fuh  felbfi  fcbmächten.  3in 
Sbeen  uttb  bie  bcdiü  traurige  Sage  ber  üetölfes  Sabr  1858  waren  fte  auä  einem  Xticil  ihrer  flofttio; 
rang  in  Aiancifi  teranla^t,  1849  begann  unb  erfl  nen  bereitä  terbrängt  unb  founten  fich  in  Dlanting 
1866  burch  Stngreifen  ber  ©ejimäilite  unterbrüeft  mit  Hl  übe  behaupten  'Jlttn  aber  fam  bit  faiferlicbe 
mürbe.  Ber  jfiibrer  beä  'Jluffianbeä  ltat  §ung=  SRtgierung  ton  einer  anbern  Seite  in  noch  grö&ere 
Siutfuen,  gebürtig  auä  ftuangtung,  48  Äiiom.  Bietb.  Bie  Bifferenjtn  mit  Snglanb  roaren  im 
ton  Äamen  entfernt.  Sr  mar  im  ©taatäeramen  jitifdien  immer  ernfttieher  geroprbeu:  tue  Sngl änbtr 
burchgefallen  unb  bann  Borffcbullebrtr  geworben.  mabntenimmerbringenberanbieSrfüllung  beäSßers 
Sein  ilater  mar  Patriarch,  Oberhaupt  beä  gamen  tragä  ton  ülanfing  unb  btflanbtit  inäbefonbere 
©tammä  ber  ^iuiig  unb  genop  alä  folcher  gropeä  auf  Rulaffung  in  Ranton.  Ber  Raiftr  mieä  aber 
'Äufeben.  1837  mürbe  er  ton  einer  fchroeren  jiranf;  bieä  'Jtiiunnen  unbebingt  unb  für  alle  3eilen  juriief. 
beit  befallen  unb  batte  baheiHiftotten,  in  welchen  er  3™  Oftober  1856  fam  baju  ein  neuer  Ronfltfl 
tum  fjimme!  erhoben  unb  jur  föniglichen  ffiürbe  wegen  eineä  ton  ben  thinefifchen  Hebbrben  roeg= 
bejlimmt  ju  werben  glaubte.  Ba  er  nach  einirjer 3fit  genommenen,  unter  englifcher  Jlaage  auf  ®niiiö 
burch  ben  Hliffionär  ®üplaff  mit  bem  Sbriflentbum  eineä  in  ^icngfong  rtgelrtibt  auägeflellten  Sthiffä: 
befannt  gemacht  mürbe,  fo  fieigerte  fuh  feine  innrre  rtgifiträ  fegelnbtn  chineftfchtn  Sthiffä.  Bie  811g- 
Slufregung  noch.  3"  feinem  jjaufe  wie  in  ber  Schule  lähber  terlangten  ®enugtbuung,  flellten,  ba  biefe 
warf  er  nun  ade  ©bpenbilber  binauä;  er  begann  nicht  tollflänbig  jeleiflti  würbe,  ein  Ultimatum, 
in  feinem  Stamm,  ber  an  20,000  Äcpfe  jäblte,  ju  erflürmten,  ba  btefem  feine  Beachtung  ju  tljeil 
rrebigen  unb  tereff eiitl ichte  1845—46  terfebiebene  mürbe,  ade  Jortä  am  JIup  uub  bie  Stahl  Äanton 
fleint  Schriften.  3" Ronflift  mit  ber  Cbrigfeit  Tarn  felbfi,  befchoffen  ben ‘fSalaft  beä  Oberflattbalterä 
er  burch  bie  Setft^rung  eineä  hoch  gehaltenen  ®um  ’fleb,  legten  einen  Xbeil  ber  Stabt  in  8'ihe 
berbilbeä.  Bte  geling  hielten  ju  ipm  bie  Siegierung  unb  jerftorten  6.  BJoo.  1856  bie  faiferliihe  flotte, 
bol  1848  Xmppen  gegen  ipn  auj;  ju  Rümpfen  fam  eä  Ba  inbeffen  feine  genügenben  Strcitfräfte  jur 
aber  noch  nicht  3m  3Jbt  1849  mehrten  fnh  inbef«  jjortfepung  beä  Rriegä  auf  bem  Sßlap  waren  unb 
fen  (ungä  'Jtnbänger  unb  noch  mehr  1850,  alä  er  in  3nbien  eben  ber  auffianb  auäbraöb,  fo  mupten 
eine  anfieefenbe  Rranfpeit  torbergefagt  batte,  bet  bießnglänber  im  Sanuar  1857  junäcbj)  auä  Ranton 
tiele 'Bewohner  in  Ruangfi  jum  Opfer  nelen.  3m  Wieber  abjieben.  Bie  ßbinefen  hielten  jept  bie ÜJIacht 
September  1858  brach  in  Ruangtung  eine  gepbe  ber  Barbaren  für  gebrochen,  unb  in  öffentlichen  (Sr= 
jitifepen  ben  Bunti  unb  $affa  auä;  bie  lepteren,  (affen  würbe  baä  Bolf,  metcheä  opnebieä  wegen  beä 
bie  nur  4 üJlid.  gegen  21  Hlid.  ber  flunti  jüplen,  graujamen  Rulipanbelä  gegen  biefpremben  erbittert 
erlitten  eine  Schlappe  unb  riefen  Siutfuen  unb  mar,  jjx  beren  rolliger  Bertilgung  aufgerufen, 
leinen  anpang  jur  Unterftüpung  herbei.  Biefer  3nbrffcn  fammelten  ftch  im  Sommer  1857  neue 

ItllCtl,  H«  «tun  C MtmlU  Min,  äitfc  a*c«r  St  «Mn*141*«tn. 


446 


6 hin a 


englifdje  ©treiiftäjte,  ju  betten  roecitu  fottgefebter 
©erfolgung  aller  Qurop&tr  bieSntal  auch  fraus&fifcftr 
tarnen.  Pie  frantoftfcbe  glotte,  bie  im  Stuguf)  in 
ben  d^inefifdjen  ©ewäifent  erlebten,  würbe  -oont 
Slbmiral  SRigault  be@enouiUu,  bie  atilelmliche  eng- 
lifdje  glotte,  bie  Silbe  Sftooember  »or  Kanton  ritt; 

traf,  »on  bem  Kontreabmiral  ©epmour  befehligt. 
®ie  SaitbungStrupPen  beirugen  etwa  8000  Wann. 
SRufilanb  unb  9}orbamrrifa  waren  nicht  in  aftiuer 
Söeife  betheiligt.  SS  würbe  nun  ein  gemcinfameS 
älcrfcbveiten  cjegeit  baS  [Reich  bet  ©litte  befcbloifen. 
jf)eb,  ber  Dberflattbalter  btr  ©topingeu  Kitangs 
tung  unb  Äuangfi,  hatte  gwar  bie  1'öllige  ®ernicb= 
tung  beS  *®arbarengcäü*tä«  in  Slusiicht  gegellt, 
oerntoebtf  aber  gur  Ausführung  biefeS  fflerfpre- 
eben*  feine  tjinreictjeiibe  Xruppenmacbt  gufammen* 
jubringen.  'Jteue  Serjucte  ber  Serbünbeten,  eine 
gütliche  Srlebigttng  ber  obicfjroebenben  ®iffertit= 
gen  berbeijufübren,  febeiterten  an  bem  ©tolj  beS 
Statthalters,  uitb  fe  würben  benn  12.  Xecember 
gluis  unb  $afen  Pon  Kanton  in  Slofabeguilanb 
erflärt.  Slm  28.  ®ec.  begann  bie  fflefdjlefiung  Rau- 
ten« , welcheb  babureb  furchtbar  litt,  unb  fcboit 
am  29.  muffte  ficb  bie  ©tabt,  naebbem  bie  auf 
40,000  äRamt  gefcbäfjte  bewaffnete  TOacht  geflohen 
war,  ben  Serbünbeten  ergeben,  ®er  Cberfiattbalter 
I)eli  unb  mehrere  hohe  Staate  unb  SRilitätbeamte 
würben  gefangen  genommen.  Slngeluüpfte  Unter: 
banbUingen  mit  bem  gejatigenen  v)eb  hatten  gur 
golge,  bah  Idjcit  9.  3<m.  1858- bie  früheren  ©eher- 
ben  wieber  m ihr  9tmt  eingelegt  werben  fomtien; 
jeboch  würben  fie  ber  Hutficbt  breier  Kommiffäre 
ber  Serbünbeten  unterteilt:  erji  nach  Slbfcblttfi 
ber  neuen  ©ertrage  foltte  Kanton  »on  ben  Ser- 
bünbeten  geräumt  werben,  »orb  Slgin  unb  ©arott 
@reS,  bie  Vertreter  SnglattbS  unb  granfreicbS, 
fowie  ®raf  Putjatin  unb  SReeb,  bie  ©eootlmäch- 
tigteit  »on  Petersburg  unb  ©afbington,  batten 
ingroifeben  in  Schanghai  »ergeblicb  auf  Scantwor- 
tung  ber  »on  ihnen  an  ben  £>oj  ju  pefing  erlaffenett 
^ufiriften  gewartet,  fuhren  baber  im  april  1858 
gum  ®o!j  »on  ©etfebeli  hinauf  nnb  erliegen  »on 
ber  fDtünbung  beS  ©eibo  aus  mahneitbe  unb  bvo- 
henbe  ©otfchajten  nach  pefing,  auf  bereu  Seant- 
Wartung  fie  in  lafu,  einige  Steilen  (anbeinwärtS, 
warteten,  mit  hier  mit  cbinefifdien  Kommifjäreti  bie 
iüebingungeu  ber  netten  Verträge  fefljnftelletr  ®a 
bie  fiomtntffäre  nicht  eintrafen,  jo  begann  20.  Siai 
ber  Singriff  ber  Serbünbeten  auf  bie  gortS  »on 
Xafu,  unb  nach  jweiüünbigem  Äatttrf  würben 
hiefe  genommen.  Parauf  fuhren  bie  Serbünbeten 
ungehtnbert  ftromaufioärt*  bis  Xientfin,  oem  £>afen 
»oii  pefing.  3'h1  erü  unterwarf  fidj  ber  bttreb  bie 
9täbe  ber  @efabr  eingefcbüchlerte  f;oj,  unb  narb 
furjen  Unterbanblungen  würbe  ein  »ierfacher  Ser- 

trag,  guerft  mit  beit  neutralen,  bann  mit  ben  frirg-- 
fübtenben  Sülchten  (26.  unb  27. 3uni)  abgefcbloffeu, 
beffen  tRatiftfation  fpätefienS  nach  Slblauj  eines 
3abrS  in  'Pefing  fell'fi  erfolgen  fotlte.  3"  pBfmtfl 
follten  eurobäifdie  ©efanbte  nacb  ©eüng  fommen 
bürfett;  bie  SluSübung  beS  SbriflentbumS  follte 
ungehinbert  fein;  att  Ottglanb  feilten  8,  an  granf- 
reidt  4 Süll.  X.blr.  RriegSfoflen  begablt  werben 

Sladjbem  aber  im  SRärg  1859  8orb  Slgitt  unb 
©aron  @roS  nach  Suropa  tutiief gelehrt  waren, 
fuebte  bie  dunefifebe  [Regierung  bcn  mit  ÜSabntug 
ber  Jnterefjen  SnglattbS  unb  gratirreicbS  beattf: 
fragten  Herren  ©ruce  unb  ©ourboulon  gegenüber  bie 
©olljiehung  ber  Satiftfation  unter  alierhanb  Slor= 

UrKfd,  Mt  ttitKT  C Mtmifrt  »rer 


mänben  hinauSjufchieben.  3hr  ©orfcblag,  bie  JRatu 
fifatiott  in  Schanghai  rorgunebmett,  würbe  jttrücf  ge= 
wiefen,  benn  bie  Pertreter  SitglanbS  unb  JrattfreicbS 
follten  fid)  nicht  auf  bem  ©ribo  gerabenwegS  nach 
©efing  begeben.  Eieie  bebarrten  aber  barauf,  unb 
ali  fie  im  Stpril  1859  in  Erfahrung  brachten,  baB 
bie  ©efefügungen  am  ©eibo  wieber  hergeflellt  feien, 
glaubten  fte  hierin  eilte  feinblicbe  ®emonftration 
feben  ju  müffen.  ©ruce  fanbte  (»fort  bas  englifche 
iSefcbwaber  (.bas  franjofifebe  befanb  ficb  in  Ko= 
tfebinebinai  nach  ber  ÜRünbung  bee  gluffeS , um 
biefelbe  abermals  forciren  ju  laffett.  Slm  24.  3unt 
begann  baS  englifche  ©ejebwaber  unter  Stbmiral 
pett  ben  Slttgriff  auf  bie  gortS.  ®iefe  waren  aber 
m-, Wucher,  in  fo  guten  ©ertheibigungSflanb  geiept 
worben,  bajt  ficb  bie  ßnglättber  nach  einem  tttörbe: 
rifdeett  Katttvf  mit  einein  Serlufi  »on  464  lobten 
unb  Serwunbeten  tiirfuf ».eben  mußten.  ®ie  Obre 
ber  britifeben  SSaffett  heifebte  flouicftbuung,  unb  ba 
granfreicb  wenigttens  moralifcb  bei  biefent  fiottflift 
betheiligt  geweieit  mar,  fo  gab  biefe  Diieberlage  bie 
©eranlaffung  ju  einer  neuen  ettglifcb  = franjhfifchett 
Srtebitiott  gegen  6.  lieber  baS  7500  SDlaun  fiarfe 
franiöftfebe  HorpS  erhielt  ber  ©eneral  (iouftn. 
Siomauban  ben  Oberbefehl;  baS  ©efdnuaber  fotn- 
manbirte  Slbmiral  Obanter.  ®ie  8itg(änber  flelU 
ten  7800  ÜRann  europäildje,  480)  Slanit  inbifebe 
i ruppen.  3t»  Slpril  1860  langten  bie  ©treitfrSfte 
ber  Söeflmädtte  in  ©dianghai  an,  alS  »fiel  war 
ibttett  bie  £auptflabt  ©efing  gefefjt.  Slm  19.  3uli 
begannen  bie  Operationen  bireft  gegen  biefe  ©tabt. 
©iS  jum  21.  Slug,  waren  fämmlltcbe  goriS  uttb  bie 
Orlfcbaften  gu  beibett  ©eilen  beS  gluffeS  erftürmt 
unb  befept,  518  Kanonen  unb  groRe  ©orrälbe 
erbeutet.  Pie  ©innabme  Pon  Xtentfiu  war  bie  un» 
mittelbare  gotge  bapon.  Äaiferlicbe  ffonttniffSre, 
welche  fest  eintrafen,  gingen  bereitwillig  auf  alle 
©ebinguttgen  (Srftattung  ber  KriegSfoften,  freier 
Äutrilt  in  alle  ©täble,  fiinbiger  Sluieitthall  ber 
»onfuln  in  ©ering  unb  foforlige  3ulaffung  ber  ®e= 
iattblen  in  bie  ^lauptftabl)  ein;  ba  ftcb  aber  balb 
herauSfteOle,  baft  biefe  KommiffSre  gar  feine  8oli= 
machten  befaßen  unb  erfl  an  ben  faifevlidten  .(lof 
berieten  ju  müffen  »erficberten,  fo  liegen  bie  ©er= 
biinbeten  9.  ©epl.  ein  Korps  »ott  6000  Slann  nach 
X lingtfebao,  30  Jülctn.  »ott  ©efittg,  »orrüefeu.  ©cbon 
am  fl.  unb  12.  famen  neue  ©efanble  »on  ©efing, 
welcbe  porgabeu , gum  »oHflänbigen  Slbfchluft  aller 
©erbanbluttgen  mit  beit  ©efanblett  ermächtigt  gu 
fein,  aber  auf  bem  ntücfgug  ber  ©erbünbeten  nach 
Xientfm  beflaitbeit.  hierauf  gingen  biefe  nicht  ein, 
uttb  bie  diittefifcbeti  UnlerbJnbler  muhten  einwill» 
gen,  baft  bie  llnterbanblungen  in  Xungtfebao  eröffn 
net  werben  follten , wogegen  bie  ©erbünbeirn  »er: 
[pradjen,  bah  bie  $auphnaffe  ihrer  Xruppen  in 
inngtiebao  bleiben  unb  nur  ein  ©efolge  »on  1000 
pjaittt  als  Oineiiioacbc  bie  ©flausten  nach  bem  Orte 
ber  Berbanblunaen  fowie  fpäter  nach  ©efing  be= 
gleiten  feilte  Sitte  Slttgabl  englifcber  unb  fraujo.- 
itfdter  Ojfkiere  warb  potauSgefebief l , um  Ticb  mit 
bett  deiuefifeben  ©eböroett  über  bie  gur  Slufnabme 
ber  ©efanbtm  unb  tur  Unterbringung  ber  Xruppen 
erforberlicben  'Dlafiregeln  gu  perftä’nbigen.  Pie 
m eifien  berfelbett  würben  aber  Pon  iatarifdien  Sol= 
baten  überfallen  (18.  ©ept.),  emtpeter  im  Kampf 
getöblet,  ober  fie  perfcbmad)ieien  nach  uttfägltd>eu 
Cualett  im  ©efättgnts.  Sludt  bie  auf  bem  Btarfcb 
tiaeb  X cmgtfcbao  begriffenen  Xruppen  faben  ficb 
ringsum  »ott  bem  geinb  uinflelit;  erji  ein  [Reiter- 

tu,  ßnb  unitt  0 n«<fcut!,tlaam. 


(J[)ina  l@ejchicbte). 


447 


angriff,  ber  btn  (5&iuef«n  etwa  1000  SRann  unb  60 
©tuet  (Sefdjüpe  foflete,  machte  fit  frei.  CetiHuSgang 
be«  gelbjug«  entfcpieb  baS  'treffen  vom  21.  ©ept.  tei 
©alitao,  roo  ber  ctunefilche  ?tnf übrtr  SanFolinfin 
ferne  galtet  gegen  50,000  'Kann  jählenbe  Streitmacht 
gegen  ÜJlontaubanS  3000  ÜJlann  ftarFeS  KorpS  auf: 
geftellt  batte.  SC ie  granjofen  fälligen  hier,  ;u  rechtet 
3eit  von  3—4000  (Snglanbern  unierflüpt , bie  lata: 
ren  iuriief,  unb  ber  Stag  enoete  mit  einem  voüfianbi: 
gen  Sieg,  beit  6 — 7000  SRann  über  etwa  50,000 
ilRattn,  worunter  30,000  Reiter,  bavontrugen,  ohne 
mehr  alb  etwa  ein  halbes!  ^unbert  lebte  unb  ©er: 
rotmbete  gu  jählett.  Cie  Strafe  nacb  ipefing  flanb  ben 
©erbünbeteh  nunmehr  offen,  ülodj  wagten  bie  ffbi: 
nefen,  ben  SRfufgang  ber  Serbünbeten  nacb  timtfin 
als  Bebingung  ber  Unterbanblung  gn  verlangen; 
bie  ©erbüitbeten  beantworteten  bieS  Verlangen  aber 
mit  bem  'Umbruch  nach  ‘De fing  (5.  Oft).  Cbne 
©ebwertjireieb  nahmen  bie  granjofen  Befip  vom 
laifertichni  ©ommerpalaft  unb  vtünberten  bie  un: 
gebettren  2d)5pe  beSfetben  mit  einer  RüdficptSIofig: 
feit,  welche  von  btr  öffentlichen  SMeinung  laut  gemig: 
billigt  worben  ifi,  mäbrenb  bie  (Snglänber  fiep  an 
bieftr  ©lünberung  nicht  betbeiligten.  Cie  gefammte 
Ärinee  rücfte  bann  gegen  ©efing  vor.  Cie  Bebingun: 
gen  würben  jept  infolge  ber  Berichte  von  befreiten 
(Befangenen  über  bie  fRiffpanblungen,  bie  fie  tu  er= 
bulben  gehabt,  »erfebärft  Uebergabe  eines  ®tabt= 
tborS  unb  (Sntldiäbigung  von  4 ORill.  grauten 
für  bie  Ungehörigen  btr  Opfer  beä  ©errat!)«  vom 
18.  Sept.  waren  bie  vorläufigen  Sortierungen.  Sludj 
erflärte  Üorb  (Slgitt,  bah  er  jur  Strafe  für  bie  gram 
fame  Bepanblung  ber  Oefangentn  ben  Sommer: 
palafi  verbrennen  laffttt  werbe,  was  18.  unb  19.  Oft. 
gef  (bah.  Cer  £>ocpmutb  ber  ffbiuefen  war  enblich 
gebrochen;  bie  gorberutigtit  würben  jugtfianben, 
ebenfo  in  baS  weitere  ©erlangen  eingewilligt,  bah 
ber  griebe  in  ber  Stabt  felbjt  unterjeicpnet  werben 
follte,  unb  bah  bie  Bevollmächtigten  granfreichS 
unb  (SnglanbS,  fiorb  (Slgitt  unb  Baron  ®ro«,  babei 
von  je  lOUO  SDIaun  begleitet  würben.  3h1'  (Siujug 
fanb24.unb25.  Ott.  1860  flau, uttb  bergriebe  würbe 
baratif  untergeidjnet.  Cie  SBerbttnbtten  räumten 
aber  geling  nicht  eher,  als  bis  ber  Ülbfcpluf!  beS 
©ertrag«  in  ber  amtlichen  RcicpSjeitimg  (6.  unb 
8. Olov.)  publicirt  worben  war.  2ltn  18  ’jiov.  batte 
fich  bas  ganje  (SrpcbitionSForp«  in  Xientfin  wieber 
vereinigt,  unb  obwohl  btr  gelbjug  hiermit  beenbet 
war,  fo  hielten  bie  Serhünbeten  bocp  biefen  ©lap 
fowie  bie  ©efefligungen  beS  ©eibo  unb  mehrere 
©unfte  an  ber  Rüfle  bem  ©ertrage  gemäß  befeht. 
Cer  ©trbreitung  turopäifcher  Kultur  in  ff.  würbe 
aber  nicht,  wie  batnalS  gehofft  worben  war,  fofort 
Bahn  gtbrochen. 

9f  tifjlanb,  welche«  fchott  feit  bem  17.  3aprh.  in 
©efing  eine  Kirche  unb  ein  ruff.  Klojter  gegrünbet 
hatte,  unterhält  bort  feit  jener  -feit  vertragsmäßig 
eine  »gtifilidie  SRiffion«,  bejtehenb  au«  10  SDIit: 
gliebem,  welche  urfprünglich  nach  0 3ahren,  jept 
beliebig  gewechfelt  werben  rönnen  'Durch  biefe 
SRiffion  ifi  SRufjlanb  über  bie  ©erhältniffe  in  (5. 
ungleich  befftr  unterrichtet  a!8  bieSOeflmäcbte;  ihre 
wiffenfcpaftlichen  'Arbeiten  werben  feit  einigen  3ahr= 
lehnten  veröffcntlidtt.  Oluplanb  erlangte  (Sinflujj 
tn  ben  chiuefifchen  ©ebieten  längs  feiner  fibirifdten 
®remen.  3n  bie  Jeit  beS  Kriegs  ber  Sefhnäcbte 
fällt  bie  ©efeßung  be«  größten  ifioilS  bcs  ?ltnur: 
lanbeS  (f.  31  in  u r) , welches  im  ©ertrag  von  'Jügttn 
(12.  SRäi  1858)  an  Oluplanb  förmlich  abgetreten 

VrHfcl,  klf  iinttf  CE  bmnlH  tr*T 


warb.  (Sin  fpäterer  ©ertrag  groifchen  0.  uns  Oluß.- 
lanb,  welches  feitbem  ebenfalls  eint  (Sefanbtfcpaft  in 
©efing  hält,  abgefchloffen  14.  Otov.  1860,  regelte  bie 
{tanbelSbegiepungen  jtvifchen  beiben  Reichen. 

?lnt  22.  Sug.  1861  ftarb  ber  Kaifer  ggienfong; 
ihm  joigte  fein  Sohn  Kitfiang,  ber,  5.  ©er; 
1855  geboren , unter  eine  von  feinem  Oheim,  bem 
©rinjen  Kong,  präfibirtefRrgentfebajt  gtllellt  warb 
unb  erft  im  griihjahr  1873  feine  ©iünbigfeit  et: 
reichte;  als  Regieruitgsname  warb  ihm  1861 
C it  tt  g t f cf)  i b (»Bereinigte Orbnung« ) gegeben.  Ca 
©rin;  Hong,  welcher  gur  gefthaltungber  eittgegange: 
neu  ©erträge  entfeplofien  war,  in  bemRegentfcbajtS: 
ratb  auf  Dppofition  (liefe,  fo  bereinigte  er  fich  mit 
ber  Kaijeriti  :2Rutter,  bie  ©litregentin  war,  jum 
Stur;  ber  Regentschaft  unb  jepte  eine  ihm  ergebene 
Siegen! jehaft  ein.  Kong  war  einftdttig  genug , um 
bie  Rotbmenbigfeit  einer  von  ben  bisherigen  alt. 
epinefifepen  irabitioneu  abweichenbeu  ©olitif  ein: 
jufepen.  6.  trat  von  nun  an  mit  fafi  allen  See: 
mädjteit  in  geregelten  biplomatifchen  unb  namentlich 
hanbelSpolitifchen  ©erlehr.  ©o  ichloß  bie  ebiitefifthe 
;Regieruttg  mit  bem  (Strafen  (Sillenburg  2.  ©evt 
18l>l  nt  iientfin  einen  für  alle  (foItvereinSflaatcii 
gültigen  ^inefifth:preupifche'u  .$tanbeISver: 
trat;  auf  bie  Catter  von  10  3*ibren  ab,  beffen 
Siatifirationen  14.  3an  1863  jtt  Schanghai  au«; 
gewechfelt  würben;  hierju  erging  eine  Ceflaration 
2.  ©ept.  1868.  CaS  3ain  1862  brachte  ähnliche  ©er: 
träge  mit  ©panien,  ©ortugal  unb  Belgien.  51m 
10.  3uli  1863  folgte  ein  ehanbelSvertrag  jwifcpeu 
<S.  unb  Cänemarf.  (Suropaifche  (Sefanbte  unb  ©er.- 
treter  nahmen  ihren  ©ip  in  ©efittg,  ©lacao  unb 
©changhai. 

3m  3unem  beS  SReicpS  beherrfchte  ber  Pluffiaub 
berCaiping  ttoep  immer  gan;e  ©rovinjett  unb  patte 
bort  bie  fRegierungSorgane  vielfach  gänjiich  befei: 
tigt.  »In  vielen  Orten  patte  ber  langjährige  Bürger: 
frieg  Battben  organijirt,  bie  unter  ©orfepüpimg 
politifcper  jweefe  lebiglich  auf  ©lünberung  au«: 
gingen ; itt  3üuuatt  wie  außerhalb  beS  eigent- 
lichen ff.,  in  Xurfeflan,  waren  fogar  neue  iReidje  in 
ber  Bilbuitg  begriffen.  Cie  Regierung  betrachtete 
e«  als  baS  Cringettbile,  ben  Saiping  ein  ffnöe  ;u 
machen,  welche  bie  einträglicpften  ©rovinjen  auS: 
beuteten,  englanb  unb  granlreicb  fürchteten  von  ber 
gortbauer  beS  Jlufflanbe«  ©efährbttng  iprer  .fiatt; 
belSintereffen;  einige  3ll'*fchenjäUe  beflärflen  bie 
englifchen  biplomatifcpen  Agenten  in  ber  Sm 
fepauung,  bie  Oiebellen  feien  nur  unbifciplinirte 
Scharen  uitb  ipr  Äaifer  nicht  ber  ©lann,  eine  fefte 
nette  CpttafUe  an  bieSl'ipe  ber  Regierung  jtt  bringen. 
(SS  feellte  ftep  jwar  fpäter  heran«,  bap  h'cr  viel  3rr: 
tpiim  mit  unterlief  unb  bap  bie  biplomatifcpen  ©er: 
treter  mit  vorgefafeten  ©feinungen  an  bie  (Srpebung 
unb  ©rüfuttg  oer  ©erpältniffe  gingen;  aber  bie  3u= 
liiuft  lehrte  hoch,  bap  unter  beit  Caiviug  bie  Orb; 
nttitg  nicht  perrfchte,  bie  mit  ber  Oiücffelir  btr  ffai- 
ferlicpen  wieber  einjog,  unb  bap  bie  Caipittg  eine 
georbnete  ©erwaltutig  einjufepen  nicht  im  Stanbe 
waren.  CieSSefintäcpte  gingettbaher  auf  benSlntrag 
be«  ©riiueit  Kotig  von  ihrem  OJicptintcrvetitionS: 
princip  ab,  uttb  bie  englifchen  unb  frangöfifepen 
glottenfommanbanten  in  ben  cpinefUcfent  fflewäffent 
würben  beauftragt,  gemeinfame  Dperaticuen  in 
©erbinbung  mit  ben  Saiferlichen  gegen  bie  iRebtllen 
ju  eröffnen.  Cie  Olegierungen  würben  in  (Sttropa 
wegen  biefe«  Schritt«  heftig  getabelt.  CaS  gvope 
Blutbab,  ;u  welchem  bie  Oliebenverfung  beS  Stuf 

tn,  finb  unter  ff  na^gutctlaarn 


448 


tfljina  (®efthichte). 


panbeS  führte,  unb  wobei  minimer  au<b  guropüer 
mltwtrflen,  ifl  alltrbingS  ;u  brflageit;  bieje  Semen 
jinb  aber  bod)  nicht  grüjjticber  gemefen  atS  bie  biSs 
brr  burd>  bie  1aiping  oetübten  (SraufamFeiteii.  ®en 
näcbfttn  Slnlap,  jur  fjnttrvmtibn  }u  fdirritm , gab 
btr  ängriff  auf  Schanghai,  baS  bit  SRrbrtlm  im 
gehruar  1862  PcUflänbig  ringrfdjloffrn  batten.  3brc 
■Beitreibung  gelang  Ifubt;  im  Slpril  unb  Mai  1862 
würben  oiele  Heinere  frftr  ©unfle  genommen,  na: 
mentlicb  abtr  baS  9.  ®ec.  1861  buh  btn  Siebelten 
eingenommene  Slingpo  mieber  rrobrrt.  3"  gleidier 
3fit  otgaitipritn  btr  granjofe  2e  ©rethon  bt  So= 
iignp  unb  btr  Smerifaner  ©arb  im  ®itnjit  beS 
SaifcrS  rou  6.  einbeimifche'trumnri'rpcr,  wäbrtnb 
ffapitünOSborne  benünftrag  erhielt,  tint  ebinepfche 
gtotte  ;u  bilbtii.  ®aS  englifd}  : tbinepfdie  florpS 
©arbS  ilanb  natb  tinanbtt  unttr  btr  gübrung  bt« 
Obtrfitn  ©urgewine,  beS  ffapitänS  .pollanb  unb 
btS  MajorS  Sorbrn , unb  2t  ©rethon , weither 
bti  btm  Sturm  auf  Scbaobing  im  Januar  1663 
fxtl , rrbirft  junüchfl  in  btm  itrtillmebguptmann 
tarbif  bt  Moibrr»  tintn  Siacbfolger.  ®a  bitftr 
iubep  ebenfalls  vor  Schaobitig  16.  gehr.  1863  pet, 
fo  übernahm  btr  SdnffSlmtnant  b'Sliguehellr  bit 
gübrung  beS  fran - Aiittfifdim  SorpS.  Mehr 
unb  mehr  gtlang  eS,  bit  aufpanbifdim  mm  bttt 
SeeproPimen  in  baS  3nntrt  mr  lief jutreiben ; 
31.  Mir;  1864  erjwang  baS  franjofifdritbinepfche 
#orps  nach  längtrtr  'Magerung  bit  Utbtrgabt  von 
ftaiigtf<b?tt , btr  fiauptpabt  btr  tpropinj  Sfdie: 
riang,  unb  balb  barauf  ßutfcheu’S,  beS  tepten 
'JSunftS  btr  Xaiping.  3m  ®ettmber  1863  rroberte 
baS  englifd)  = ebinenfebe  florp#  unttr  (Sorben  Su= 
tpbeu  natii  fecbSmrnatlicbfr  ©efagerung,  im  näd>; 
iltn  Monat  t fcbangtfchiu , tint  für  btt  Jaibing 
(ehr  midjtige  ©Option.  So  faben  pcb  bitfe  auj 
Slauflng  eingefebränft,  ihre  tigtnilidit  ftauriitabt, 
in  btr  jept  btr  SRebenettfaifer  Tiemoang  refibirtt. 
®it  Belagerung  biefeS  ©lapeS  unternahmen  mit 
§üift  oon.gnglüubein  bit  faiferiieben  Xnippen 
unter  btm  Oberbefehl  beS  fdjon  1852  bewährten 
©eueralgouperneurS  ifengfitofan,  unb  19.  3uli 
erfolgte  nad)  tapferem  ©iberpaube  bit  Utbtrgabt 
btr  Stabt.  ©orber  patte  fid>  Jienroang  mit  feinen 
©eibem  oerbrannt.  ®aS  gingreifen  btr  guropäer 
ballt,  mit  ;u  trmartm,  btr  91egitrung  bte  ©rinjen 
Bonn  manche  Scbwierigfeit  bertittt  unb  pielfadje 
ÄonfliFte  mit  btr  totalen  ©enoaftung  beroorgeruftn. 
Et|onbtrb  bit  TOanbariite  füMttn  ftd)  gebeiiiütbigt, 
inbtm  fit  bit  Oberleitung  in  btn  .pSnctn  btr  5rtm= 
otn  (abtn,  unb  liefen  fidj  nur  ftbr  ungern  bereit 
ünbrit , beren  anotbnungtn  ju  linttiftüpru  unb  bit 
Solbattn  btr  burd)  fte  gtbilbtttn  Sontingrnte  ju 
befahlen.  ®erartige  Strtiligfeittn  logen  bit  t>or-- 
jtilige  liuflöiung  btr  tnjglifcb:  t^intfifditn  Truppen 
nad:  fiib;  im  Oltobtr  1864  murbt  and:  bit  dunefifdp 
franiöpftbe  Btgion  tntlafftn.  ®er  Saibeber  Taiping 
war  jtoar  ein  gilbe  gtmadit;  bie  Siebeilion  unb  btr 
Jfatni'f  um  ihre  Uuttrbrüdung  battt  ftboci  bie  Tb“= 
unb  ©eibtiibifirifte  ungtmtin  gefdjSbigt  unb  mtbr 
aI8  jiori  TOilliontn  2)itnfditn  bimoeggeraift.  ®er 
Siegentfdiaft  blitb  nodi  bie  ülufgabe,  bie  Siiaifei 
ober  bit  Satt  btn,  bie  auS  jeifpreugltn  Taiping  ficb 
gebilbet  fyattm  unb  inSbefoubere  ponan ' unb 
Ädjautung  unfitbtr  maditen,  fomie  anbtrt  Silubtr: 
banbtn  im  SStfitn,  mtlibt  bur<b  bie  Sopflofigftil  btr 
Siegiernng  1859  ju  bebeutenber  Biatfit  erfiarlt 
martn  unb  1861  btn  gröjjrm  ibf'l  oon  Sfetfibuan 
in  ihre  ®t»alt  gtbraebt  batten,  ju  oemiibten.  iStii 

■titM,  Mi  »tuet  9 tnidb  Iml 


meitercr  innerer  iftiiib  im  f>rr;tn  bei  SieitbS  »ar 
ibr  in  btn  SJiufelmatitn  oon  Sanfu  unb  Sibtnp 
trfianbtn,  bmen  SitligionSbtbrüdungtn  Snlap  ober 
Botioanb  jum  ütufilanb  gtgtbtn  batten.  Unttr  btr 
unbifcipliiiirten  ©eoblferung  bitftr  au  bie  ®ou» 
golti  angrenjtnbtn  unb  tbeilmtift  in  ibr  litgtnbtn 
ifjrouinjtn  fanbeu  pe  jabtreitben  ülitbang  unb  burd): 
iogtn  nun  in  Raufen  oon  3—  6000  l'iann  branb= 
fdiatienb  bie  weil! id; tu  ©rooinjen,  pliittberten  bie 
rtidien  bubbbiPifibtn  fflüiler  unb  befdjränfttn  bie 
SSirliamfeit  btr  tbinefifditn  Stböibru  auf  baä 
©ticbbilb  fefltr  ©nn fte.  gint  Ärmtt  fonutt  ihnen 
nicht  cntgcgengejlrüt  merbtn,  ba  bie  greigniffe  im 
O.  mit  tu  Xurfefian  unb  jnnnan  bie  truppen 
befebäftigten;  erft  1871  fonnte  ihnen  bie  Siegiernng 
tttcrgifd)  entgegentreten,  diadi  btn  3iacf>iict>teri  rom 
tecember  1873  barf  bie  diintfifibe  Sitgierung  mitbei 
alS  perrin  in  biefem  tbeil  btS  Sieitb*  betratbtel 
werben. 

©eiliger  grobartig  ftnb  bisher  ihre  grfolge  gegen 
bie  mufelntaniftbtn  ©antbat  in  3nnnait  (f.  b.) 
gemtfen;  hier  ifl  jmar  Suleiman  3bn=isHbbur 
Siabman  oerjagt,  ba«  l'anb  aber  noch  immer  2lben» 
teurtni  unb  Siaubgertnbel  prei#  gegeben.  Umoieber: 
bringlid)  Ptrloreit  für  @.  ifl  bas  äufetrfle  ffieflgebiet, 
turfeftan  (f.  b.).  ©enn  atttb  bie  3nfunft  erfi  tnt: 
ftbeibtu  wirb,  ob  fiib  3afu*>  Äuftbbegt,  mit  btm  titel 
Sitalif  ®ba}i(f.  b.),  in  ffafdjgov  als  perrubtr 
oon  turftiian  behaupten  fann,  fo  füllt  bo<b  fein 
Sieid)  fnber  an  Siufilanb  unb  nidit  mehr  an  ß. 
urfnf.  SiuplanbS  @ren;t  reicht  (ßnbt  1874)  bis 
ap  jmei  tagreifen  nörblidi  an  Safdjgar;  feine 
©renjen  gegen  bie  ®fungarei  (f.  b.)  bat  e S immer 
weiter,  gegen  O.  perlegt ; 20.  Jlug.  1871  befepte  tä 
flultfdja , unb  ber  ©eg  in  bie  weite  mongolifd)t 
Steppe  ftebt  ihm  offen. 

®ie  Sejiebungen  ßbina'S  ju  ben  turopüiftbtn 
Staaten  waren  teitweife  oollfommen  befritbigenb; 
inSbefoubere  verflanb  es  ber  Kmenfaner  S u r I i n = 
g’a  m e,  ben  bie  Slegiening  in  ihre  ®ienpe  nahm  unb 
all  ihren  Süotfdjafter  in  ^ßariS  wie  als  Segleiter 
ber  (Sefanbtftbaft  oerwanbte,  welibe  guropa  1868 
bereifte,  benßbarafter  unb  bie  Anlagen  btrßbtnefen 
wie  bie  tlbficbten  ibrer  Sitgierung  in  boS  günfligfie 
Sicht  iu  flellen.  ßS  mag  fein,  bap  ©urlingame'btr 
gitifliife  feiner  Umgebung  jur  Ueberfibätiiiiig  ber 
ßbintftn  perleitete,  wie  fiib  bie*  wieberbolt  fchon 
bei  guropSern  bemetfbar  machte,  welche  längere 
3eit  in  ß.  lebten;  feine  Schilberuitgtn  haben  fid) 
wenigfttnS  nicht  als  juperläfftg  bewährt  ©er= 
wiefetungen  mit  ben  eitropäifchen  Mächten  fanben 
bisher  nidjl  Patt;  pe  merbtn  aber  gefürchtet,  ba  ficb 
bie  Siegrtiifchaft  in  btr  Slubienjfrage,  b.  h-  in  Bern 
©erlangen  brr  Sotkbafter,  mit  bemffaifer  unb  fetnm 
©eamten  in  benfeibtu  fiormen  ;u  perfebren.  Wie  pe 
unter  cipUiprten  ©Blfern  gebräuchlich  pnb,  fomic  in 
attberm  auf  ©efeitigung  pon  mancherlei  IMacfereirn 
im  ©erfehr  gerichteten  gorberungen  mtweber  pBUig 
ablehnenb  verhält,  ober  bie  gictfcheibung  immer 
binauS;ufcbieben  pflegt,  fflavbeit  über  bte  ©I5ne 
brr  Siegienmg  hoffte  man  Pon  ber  tbroubeftrigung 
btS  ffaiferS,  bie  23.  gebr.  1873  erfolgte.  ®it  enro: 
päifd'ttc  Mächte  hatten  p<h  in;wifchen  juwartenb 
perbatten.  3fbl  würbe  ttiblich  bet  gmpfana  brr 
fttmbtn  ©efanbtnt  burchgefept.  terfelbe  fcheiterte 
bisher  an  ben  Slnfprüdien  beS  ehinefifchen  ffaifti: 
thumS,  ade  onberen  gürPen  als  feine  ©afaüen  ;u 
betrachten  unb  btren  ©eianblen  nur  unter  beit 
gormtn  bet  tiefften  Unlerlhänigfeit  pch  nahen  »u 

n,  HuC  raln  IS  iwS)Biaia<nb 


449 


(Hjina 

fehen.  tiefe  Ansprüche  ga6  man  rnblich  auf,  imb  [o  in  bem  ©Httbab  non  Xientfin.  gür  btt  geführliehften 
würben  29.  3uni  1873  bie  ®efanbten  non  englanb,  nnttr  alltn  gremben  galten  bie  granjofen,  berenBer» 
graurrrich,  9tufslanb,  Anierifa  imb  cöelloiib  non  btm  trtttr  ihren  Schuh  nicht  bloß  ibrm  Sanblleuten  an« 
Raifer  non  6.  in  förmlicher  Aubienj  emrfangen.  gebeihen  lafftn,  fonbtrn  auch  auf  bie  jum  Ratbolicil« 
Oie  Urtbeile  über  bie  3urunft  bee  SReicbl  brr  mul  belehrten  Qbinefen  aulbebnen  wollten.  Um 
Manbfchufinbgetbeilt.  Oie  :)iuiienunbibre©eamlm,  ihnen  ben  Aufenthalt  in  6.  ju  nerieiben,  mürbe  btr 
mit  '7 .ictarcTj , jRabloff  u.  a.,  finb  ber  Anfitbt,  ihre  ©öbel  her  Slabt  tienlfm  burch  allerlei  Boripiege« 
Macht  neige  (ich  bem  ©nbe  ju,  unb  (lügen  biefe  hingen,  auch  burch  bie  Angabe,  baff  bie  jranjö« 
Meinung  auf  bm  troillofen  3uflanb  ber  ©eff«  ftfdjen  Mifftonäre  chineftfehe  Hin  ber  raubten,  ge« 
prooinjen,  auf  bie  ununterbrochenen  Sebrobungm  gen  bie  granjofen  aufgereijt.  3ttfolge  btffen  mürben 
ber  öffentlichen  Sicherheit,  bie  jegt  felbft  in  ber  9tä(je  21.  3uiti  1870  ber 'framöftftbe  JfoufuI  unb  fein 
ber  §auntfiabt  abnimmt,  unb  auf  bie  fehr  ungiiuftige  Sefretär,  bie  jur  fatbolifcbeu  Miffton  gehörigen 
Rinanflage.  R.  ».  Scberjer,  ber  1869—70  6.  jctin  ©armberjigen  Scbweflrrn,  3efuitm  unb  iajariften 
jmeitenmal  im  ®efolgt  ber  ©efanbtfchaft  befuchte,  unb  einigt  anbere  granjofen,  Männer  unb  grauen 
melcheben  im3anuarl872  enblid)  ratificirten  neuen  (aul  3rrthum  auch  brei  Jfufftn),  getöbtet,  wäb« 
fKcnbellnertrag  mit  ber  öflerrtiehifeh=ungarifehen  rtnb  ben  übrigen  granjofen  nicht!  lleblel  jugefügt 
Monarchie abfehloh,  hält  •Ccanbeläoerrebr  im  3nnem  mürbe,  ©alb  barauf  (22.  Aug.)  mürbe  ber  @ou« 
bei  üanbtl  für  unmöglich,  »mtil  ©eooffercmg  unb  Btrneur  bon  fHanling,  Ma,  hon  einem  chiuefifchen 
©ehörben  nicht  burch  ben  Anblid  ber  Batterien  Stubenten  ermorbet,  mtil  er  bie  gremben  begun« 
frentblänbifcher  Rrieglfdjiffe  eingefchüchtert  merben  füge,  unb  in  ben  erfien  lagen  bei  Oftober  fanben 
rönnen«.  Dr.  Sumoacb,  ©rofefjor  am  ÄoHegium  in  ben  ©eeffäbttn  mehrere  Angriffe  auf  grtntbe, 
für  frembe  ©iffenhhaftrn  in  ©efittg,  nennt  bie  auch  Srmorbungen  fiatt.  3m  SRegentfcbaftlrath  in 
(Shtnefen  in  einem  1872  erfchienentn,  gegen  ©uriin«  ©efing  mar  baoon  bie  SRebe,  alle  granjofen  aul  bem 
game  gerichteten  ©uch  »ein  halbbarbarifchei,  ein«  üanb  ju  jagen,  ja  fogar  auf  fämmlliche  europäifebe 
gebilbetel,  unmiffenbel  ©oll* , rcelcheä  auf  gleichem  9tieberlaffungen  einen  Angriff  ju  machen,  ißriuj 
gu§  mit  Europäern  ju  behanbtln  Thorhelt  märt.  Rong,  bei  legten  Rriegel  fiih  trinnemb,  iiimmte  für 
0.  SRlebtbofen,  ber  feit  1868  bie  inneren  theileoon  (Schaltung  bei  griebenltmb  fegte  burdf,  baft  ein  Man« 
6 bereifte,  ifi  bagegen  ber  Meinung,  bit  Rultur  ber  barin  nach  'Pari!  gefefjidt  mürbe,  um  bal  Bebauern 
tübinefrn  fei  nicht  Berbraueht,  [onberit  nur  noch  un«  bet  chinefifchen  SRegiencng  über  bal  ©lutbab  oon 
entroidelt,'  el  fei  ihnen  nod)  eine  hebeutenbe  SRoüe  iientün  aiiljubrüden,  unb  bah  bie  ©ehörben  biefer 
Borbebaltrn.  9lobert  $>art,  ©eneraUnfpeflor  ber  Stabt,  roelche  ber ©chanbthat ruhig  jugefehen  batten, 
ch'neftfchtn  jjölle  (f.  oben),  ifi  ber  Anftcbt,  bah  'S-  abaffegt  unb  einige  Stute  aul  ben  unterem  ©oltl« 
ft*  heben  fönnt,  menn  el  fi*  mit  ben  fremben  Haffen  (ungerichtet  ober  inl  ®efängnil  gemorfen 
Mächten  gut  (teile,  ihre  (Srfinbtmgen  fi<b  aneigne  würben;  hoch  Berlangte  bie  thineftfehe  SRegierung  im 
unb  einen  liberalen  3olItarif  einführe,  ber  bie  Aul«  3 uni  187 1 in  einem  SRunbfchreihen  Aenberungen  ber« 
beutung  ber  ßohlenlager  tc.  erlaube.  — Oie  9t e«  jenigen  fflffiinmnmgen  in  ben  mit  ben  fremben  Mädj« 
gierung  jeigt  ft*  abgeneigt  gegen  (Sifenhabnrn  unb  ten  abgefchloffenett  ©ertrügen,  roelche  bie  Stellung 
gute  St  rahm;  bal  ©oif  'bagegen  erfennt  ihren  ber  Mifftonäre  betrafen,  um  ihre  eigene  ®trichtl= 
'jiufen  unb  münfeht  fie,  el  wirb  abtr  Bon  ben  barfeit  gegen  bie3ubringlichreit  berfelbtit  ju  mähren. 
Manbarinen  oielfach  irregeleitet  unb  jeigt  ft*  in  OieSiteratur  über  5.  iit  ungemein  reichhaltig 
feiner  Maffr  ben  gremben  noch  feinbfeiig.  Oie  geworben;  einen  oorjttglicben  Ueberblid  gewährt  für 
SRegierung  ifi  neuer  ©erroidelungen  mit  bm  ©er«  1859 — 67:  9t.  ®ofche,  Süiflcnfcbuftlicber  3ahrel= 
traglmächten  gewärtig;  barauf  beuten  nicht  bieg  bericht  über  bie  ntorgenlänbifdjm  Stubtm,  Supple« 
bie'jahlreichen  RüRenbefefHgungen  hin  unb  bal  ©e-  ment  3U  ©b.  20  unb  24  ber  Seutfchen  Morgenlän« 
ftreben,  bie  Armee  tamrftiiebtiger  ju  machen;  auch  bif*m  ©efedf*aft  (Seipj.  1868 — 71,  S.  41 — 54 
bal  mit  3aban  ahgefchloffene  Schuh«  unb  Xrug«  unb  175  —2081.  £>cer  feien  ju  ben  in  obiger  Oar« 
bünbnil,  helfen  Snflmj  erfi  treibe  1871  belannt  flellung  angeführten  ©Irrten  genannt:  ©Iath,®e= 
mürbe,  ifi  ein  ©etoeil  bafür.  9teuer(ich  finb  aber  jehichte  bei  öfllichen  Afien  (©Etting  1830  — 31, 
bie  ©egiebungm  tu  3*pan  fehr  gefpannt  geworben,  2 ©be.)  unb  heften  oiele  lehrreiche  Abhanblungen 
feitbrm  Icfiterel  9.  Arril  1874  truppen  nach  gor«  in  ben  Oentfchriften  ber  bagrilcheu  Afabemie  ber 
mofa  fanbte,  um  bie  bortigen  (lingebomen  für  ffliffenfehaften^  A.  ©fijmatrl  gef*i*tli*e  Un« 
bie  Unbilben  ]u  jüchtigen,  welche  fte  japaneftfehen  terfuchungen  über  bie  Rleinflaaterel  in  <5.,  bie 
Schiffbrüchigen  jufügten.  gormofa  ifi  auf  ber  ÜBefi«  unferm  gewöhnlichen  ©orfteüungm  Born  *ineftf*en 
feiteBonß.  totonifirt,  unb  biefel  fürchtete,  bie  japane«  ©inheitlfiaat  fo  entfehieben  wiberfprieht  (iii  ben 
ftfehe  3noafjon  fönne  ju  bauernber  Ortupation  einel  Sihunglberichten  ber  ©iener  Afabemie  her  ©iffen« 
Xheill  biefer  fruchtbarm3nfet  führen,  bereu  Umfang  fchaftm);  3-  6-  9i  Räuffer,  ©efchichlc  oon  Oft« 
naheju  bem  her  ©dcroeii  aleicbrommt.  61  fam  jtt  afien  (Seipj.  1858 — 60, 3 ©be.j;  Oerfel  be,  Ueber« 
heftigen  biplomatifchen  ©rorterungm,  beibe  1h eile  blid  über  bie  @ef*i*te  Oftaftenl  (baf.  1864); 
rüjletm  auch  energifch  jum  Rrieg,  unb  ba  bie  ©e«  Sechler  (Mifjionärf , 8 ©orträge  über  (ä.  (1841); 
Böirerung  in  <?„  wie  in  gapan  ft*  auf  Seite  ber  JJeiimann,Ofiafiatifche®efchi<t)tel840— 60(8eipj. 
SRegierung  fietite,  fo  lägt  ftch  gegenwärtig  bal  (Snbe  1861);  «Oie  preujjifchc  (Srt'ebition  nach  ORafien« 
ber  ©erroidelung  noch  nicht  äbfehen  (ogl.  gor«  (nach  amtlichen  C.uctlen,  ©b.  3,  ©erl.  1873;  ber 
mofa).  3m  eigentlichen  6.  mit  feiner  ©eoöirerung  4.  unb  legte  ©anb  in  Sorbereining);  3-  2 e gae, 
oon  mehr  all  300  ÜRill.  gilt  jur  3eit  noch  ber  2öiüe  The  lifo  and  teachinjes  of  Cocfucius  (Sonb.  1867), 
ber  9iegierung,  unb  ein  3erfa[(en  biefel  theill  bei  bajit  pla th,  Sonfuciul  unb  feiner  Schüler  Cehren 
SReichl  fleht  jebenfaM  nicht  in  nädjfler  Aulficht.  Oie  (Münch- 1867  u.  1872);  S5X .().  Snfel,  Th»T»iping 
Abneigung  ber  Ghtnefm  gegen  alle!  grembe,  befon«  rebellion  ln  C.  (8onb.  1863);  »9ieife  ber  öflerreiih. 
berlmmn  balfelbepoiitifcheneinflufi  gemimten  unb  greaatte  SRcoara  ucn  bie  6rbe  in  ben  3a$ren 
all  ein  Staat  im  Staat  ftch  geherben  roill,  jeigte  ftch  1857—59«,  hefchreibmber  l^eit  (äBien  1861—65, 
«iljrrt  ftono.  *Iifjiton , 3.  «teil. , IV.  «B.  (SS.  Ao».  1871.)  29 


450 


Ginnet  — Gfyinarinben. 

3 Sbe. ; tBotfSauS«».  186.!'  —69,  3 Sit  ),  b a : 1 1 ber  ©anbutig  beittHcS  gefdiicbtet.  Job  tmb  ©direrfef« 
•Unguiftifdit«  (1867)  unb  oer  »antbrorolegiiche«  (Surf  färben  bif  rohen  SaftjeUrn  unb  b «8  fotoniftrif 
(1868)  Ibeil  rou  S Müller;  ».  ©cberjer,  Sadi«  6.  rupferrotb  bi«  bimmelblau;  ffupferorpbammo« 
mänrnfebr  Seriebtt  über  bif  cfterrtid)if<f>  «imgar.  ßr«  niaT  treibt  bif  Safem  enorm  auf,  ohne  fte  »Billa  ju 
bitten  »adi  3iam,  iS.  unb  japan  (1872).  — Sorls  föfen.  Puftrodrnr*  retoiiifirte*  IS.  enthält  6,.i  iffroc. 
iauimo  oiiemtrm  überG  : Magajin  jur  bie  ftitetatur  'Baffer;  in  mit  gfucbtiflffit  gefättigier  S!uft  Rti.it 
br*9tu*lan0r«(8erlin);®a«'!lu«Iatib(!!tiig*6urg);  btr  Saffergebalt  bti  20°  auf  18  ^3rcc.  ®ir 
'ltetemann*  ©eograpbifdie  Mittbrilungen(®otba};  trodene  ©ubftani  rmbäft  1,7  l*r«\  Jlfebe.  5>er  rohe 
3eitfd>rift  für  ßrbfunbe  (Berlin).  Saft  non  B.  leimcisaim*  ift  fcbmiiftig  grünlich  obtr 

’ (f.l)ina  (n..  iet.  tf*«™  «tut  Rfubm),  im  ßngfifdien  graubräunlicb , wirb  burd)  frbipeftlfaure*  Jtniliiv 
f.  ».  i».  4$orjeUan,  oabfr  G.=Sla»,  Soncdantpon,  nur  fdjwad!  gtfärbt  unb  bitnt  gleiibfafl*  gu  äufterit 
b.  b-  ritt  >»  Sttglanb  jur  IJorjellanfabrifation  bienen«  ftfton  unb  boutrbafttn  Seiferwaaren;  bit  fttamfjafer 
bfr  ibnt,  weicher  abtr  oon  un(trm  Berjetfantpon  übtrtrifft  an  Stfti.iftit  bti  weitem  bnt  bcftfn  §atii; 
mefentlid)  abivftd't  unb  nur  ju  btm  engl.  Sritten«  Rt  enthält  ebenfaif*  ttcd>  SRefte  »on  Kinbenpar« 
porgeUan  brautbbar  ifl.  Gr  wirb  uieffad)  erportirt  tiicbnm.  ®ie  rctcuiRrtf  füamffafet  ift  wertiger  glän« 
unb  bti  unb  in  btr  Ultramarinfabrttation,  alb  Jfttb  unb  nit  [o  bltnbtnb  meift  reit  (5.  3n  btr  Sonn 

iu  ©aiimrfatbrn,  bif  baburd)  btim  SHtibtn  tinttt  unb  btr  'Banbbide  Rimmtn  btibt  Safem  übtrtin; 
idiöitrn  (Slam  annebmen,  in  -(fugbnuffrtitn  jur  abtr  bit  Jiamffafrr  wirb  nur  8 Gentlm.  lang,  unb 
Sarbntperbidung  unb  namentfi<$  in  btr  Sapierfabri«  bit  Marima  btr  Ouerfdmitt*burd)meifrr  fdireanren 
ratiou  benutft,  um  btm  fßapier  mehr  ©d>  teere  unb  jraifdiru  0,ot«  unb  0,1*8  TOilfim.  Sit  jtigt  nit  un« 
Äfrrtr  JU  geben.  »erlebte  tmb  mtifi  «udi  nid)t  ifolirtt  »teilen,  abtr  oft 

(Slfinoäpfrl,  f.  tv  re.  TlrftlRntn.  nodi  :Htfit  be*  SRinbenparcnd>t>m« , loft  ftdj  bi*  auf 

Uiiufctum,  (.  ».  ro.  Cinchon».  bitft  unb  bit  iuntrRtn  3eHwanbfebid)ten  in  Surfer« 

(Sbinnge rblaurt , Rnbtt  ficf),  jum  Iheil  an  Tllta--  orpbammonial  unb  wirb  burcb  fdireefelfaiirr*  '.'(nilin 
lttbt  gtbunbtn,  bi*  ju  3 Sroc.  in  btn  Gftinarinbett,  etrea*  gtlblidi  (iS.  gar  nidjt)  gefärbt  Pufttrodme 
ift  amorph , hellgelb,  fdjmedt  fäuerlid)  herb,  ui<bt  ftianrffafer  enthält  6,88  Sroc  , in  ftudittr  8uft  bti 
bittn,  ift  Iö«tid>  in  Baffer,  älttbbl  unb  .'(tibf r,  mittltrtr  Ttnifttatur  18,h  'ftroc.  ffiafttr;  trodtut 
fällt  läiftnornbfaljt  grün  unb  ntrbält  Rd)  fonft  btr  Jaftr  Ufftrt  1.»  fßroc.  91idif  ®a*  fctoniftrtt  (S. 
Oalläpftlgtrbfäurt  ftijr  ähnlich;  bif  BSfung  wirb  an  bitnt  in  Oftafitu  iur  {itrRtllung  uon  bfinntn, 
btr  Vuit  braun  unb  bilbtt  Sfiinarotl),  U'f Idifb  ftibtnartigtuOfretbtnfGriies-Clotb , Arduist,  btrtu 
ntbtn  3udtr  aurfj  tntftfbt,  retnn  man  (S.  mit  ©äu<  iid)  j.  ©.  bit  7'flccbnrr  bt*  fübliditn  Ü Ev.ua  im 
rtii  bfbaitbtlt.  Sommer  mit  großer  Sorlitbt  btbienen,  fo  ba|  btr 

Kijinagra*  (gibragraä,  3ibre,  9iamf,  SHas  btimifcbt  Äonfunt  tin  febr  bebtutmbtr  ift.  3un* 
mit,  Hh«»  fibre,  djineftid)  tfd)U»ma,  auf  Gelt;  ßrport  gelangt  mtgtn  bt*  ftofteu  spueife*  bitftr  Kr= 
bte  (Sambt,  in  Sumatra  Gal ott,  in  Sftungport  tittlnurwtnig;  biärotilm geben gröftfreStubungm 
ffunfboora,  inSbare  ©an,  auf  btn  lliolurr tu  uon  Xafdittiriidient  bon  Äanton  nadi  Jiorbamenfa. 
jnan,  in  Japan  If  io  ober  ffarao),  Saftfafer  Jitbitdie  Oitfftlraiern  tarnen  lutrft  1810  nacpGuropa 
au*  btn  ©ttngtln  mehrerer  nabt  oerreanbten  DiefftU  tmb  rourbtn  in  l'etb*  ju  Stilerreaartu  oerarbtittt; 
pftaniett,  btfonber*  Bochmen»  niv««  Oaud.  unb  B.  ©pimreerfucbf  in  btr  6rbmann*borftr  Spitmeret 
tenftcissimn  Oaud.,  weidif  beftttf*  bfr  gafergerein:  bliebtn  oftne  ftftfultat,  aber  feit  1851  ftat  bit  JJaftr 
nnng  oielfacb  fultioirt  werben  (f.  Bo*hm«rU).  3«  für  bit  turopäifdje  Snbuftrie  fdgifll  an  ©ebfutung 
btr  9itgel  oerfte^t  man  unter  (1  bie  feinere  Safer  gewonnen  unb  tt'irb  jfbt  au*  Cftinbien,  Gbina, 
btr  it.  nive»,  unter  illamc  bit  gaftr  btr  U.  i«ri»d>-  Japan,  Jaoa  unb  btn  Sunbainfeln  importirt;  bie 
■im«;  bod i werben  bitft  gaftrn,  wtlcbe  füt  bie  turo=  aröftte  Spinuerti  ift  in  Peeb«,  »eldje  (Same  bi*  jur 
päiftbe  ?trtilinbuftrie  migemtin  (d)ntll  an  2Bid)tig=  gtinbeitSnummcr  250  (glcidj  btn  ftinften  Slacb*r 
feit  unb  ©tbeutung  gtreinntn,  febr  häufig  mit  ein«  mafdjintnganttn)  [pinnt.  TOan  btnuftt  SPlafdinett 
anber  oerreedifelt.  Eer  tobe  Saft  btr  U.  nl»e«  ift  nad)  Sirt  btr  Slortlfpimtapparatt,  aber  aueb  8aum= 
irriftlid)  bi*  lei<bt  bräunlid),  biäroeilen  etwa*  grfln«  rooll«  unb  mit  eerlünter  gafer  Bainmgarnfpinn« 
heb;  er  wirb  burd)  ftbrecftlfaurt*  '.’lniliu  faft  gar  mafdtinen.  Slerreebt  wirb  G.  meift  mit  Saumroollc; 
uicbt  gefärbt,  bit  Saftjelien  flnb  mitbiit  faft  gar  e*  ninnnt  Sarben  jitmlicft  gut  an,  für  Snilinfarbtn 
niefit  »erbolit,  unb  bienn  foreie  in  ber  ftarfen  Str«  mufi  e*  aber  gebeijt  werben.  ®ei  un*  wirb  G.  in 
bidnng  ber  jellwäube  ift  ber  ®runb  btr  aufier«  Jtrimmibfiau,  Gbemnit!,  Stcbelbt  bei  Sraunfcbwtig 
orbenllidien  ©efdnntibigftit  unb  Stftigfeit  ber  Safer  unb  Olbenburg  oerfponnen,  in  Sranfreid)  mtbrfad> 
}u  fudjtu.  ®iefer  tobe  Saft  wirb  in  ben  .Gemüt«  feit  1867.  'Man  benupt  ba*  ß.  oieffad)  ;u  allerlei 
länberu  ber  Sftanjen  ju  Sdinüren,  Striden,  Seilen  MifAgefpinften  unb  Mifdjgtwtbeu  mit  Saummolle 
perwetibet;  er  beftebt  aber  niefct  art*  breiten  S5n«  unb  'Bolle,  bie  alle  baburd!  uerfdiöuerl  »erben;  be= 
bent,  fonbern  au«  groben  Safeni,  Sbnlitb  wie  Sladi*,  fonber*  tauglidi  ift  e*  für  batiftartige  ©ererbe  unb 
unb  wirb  burdi  eine  ?lrt  Eliofte  gewonnen;  bie  ®amafte.  'Sgl.  IBiebner,  Sciträge  jur  Aenntni« 
Safer  entbäft  ftet*  notb  SRefte  »on  Siinbenpar«  ber  inbifdjni  Saftrpftanjeu  ('Bien  1870). 
endrem.  Jfufterbem  fommt  al*  »fotonifirte«  G.«  ttbinatinbtitl Si eberr iuben, ConicejChmne), 
eine  öufterft  feine,  ftarffeibengfänienbe,  weifte  Safer  Stamm«  uttb  3weigriuben  jablreidjer  flrten  ber 
im  Aanbei  »or,  welche  burd:  ein  febr  pollfommene«  (Sattrmg  Cinchon«  (f.  b.),  welcte  in  ben  trop lieben 
Rierfabren  au*  ber  Hoohmcri«  abgefcbiebeit  wirb  Urwälberu  ber  ßorbillerenfette  wadjfen.  $alb»ilbe 
unb  au«  ftart  angegriffenen  Saftjetlen  ober  Saft«  Jnbianer  unb  Mifeblinge  im  ©olb  »on  llutemeft« 
lellengruppen  befiel) t.  ®ie  unoerlepten  Saftieflen  mern  ober  ©efeUfcbaften  lieben  unter  Jtujfnbt  unb 
finb  10 — 20  Gentim.  fang,  0,»t— 0,oe,  meift  O.oo  Veititng  eine«  Siaporbomo  in  ben  ffialb,  wo  in 
Millim.  breit,  an  beiben  Guben  fegelförmig  au*«  leicbten  .Gülten  bie  Seben«mittel  unb  bie  ülusbrute 

Sejogen  unb  abgeruubet;  ba*  Pinnen  er(d) tritt  in-  untrrgebraebt  werben  ®ie  ijiinbeiiiammler , Sa*« 
luerfdutitt  al*  mehr  ober  miitber  breite  Spalte,  bie  cariHero*  ober  Gaäcabore*,  reinigen  mit  einem 

*r«M,  kl»  «inlot  (i  Bfrmlfct  nxrbon,  Bnk  untot  St  u4l«>ü*tra. 


e^inarinben. 


451 


f5bt  [artigen  'JKeffer  btt  Stämme  »cm  ©<bling  = unb 
©cbmarotttroilanjcti,  entfernen  nitijl  amb  juglndi 
bit  faftlofc  Borrenftbicbt,  bauen  511t  Oetomüung 
btr  inntnt  branctjbareii  SRinbe  mit  bttn  'Keiftet 
Ein  gd=  uttb  Outtftfmittt,  fo  toeit  btt  Stamm  erteicb= 
bar  tft,  ober  fSUtit  btu  'Baum  uttb  ISftn  na<b  oor; 
berigem  Stopfen  mit  fittrm  Schläge!  Stamm;  uttb 
Stfirtnöe  oollftättbig  ab , um  fit  au  btr  ©ottne  ober 
auf  ©ürbm  übtr  geuer  ju  trodnra.  ©anbei*; 
ptbräutbt  betragen  maudterlei  Hbfinbtnmgm  btd 
©erfahren* , mit  brau  3.  8.  bit  Slbfcbälung  btr 
Sorf[ct)id)t  häufig  unterbleib!.  Cif  büimtrt  tHinbf 
fdnoädftrer  ©tammtbeite  rollt  fi<6  btim  Brodnett  ju 
Ütcbrcn  auf,  toäbrenb  octt  ftärferm  i&tämmen  ge= 
febältt  uttb  aufrinanber  gefchicbteie  Stütft  gu  tbtntn 
Blatten  audtrcdnen.  SiblitftUtb  U'trbra  bit  tRinben 
bauptfädjlid)  natb  ibrrr  9röfte  fortirt  uttb  uerpadl. 
Btt  friftbm  ß,  ftttb  iBtifilitb  obtr  gelblich,  nad) 
brat  Stochten  gelb,  rotb,  braun,  ftittn  orangt; 
bit  »u|tnfd>td)t  junger,  oon  ßwtifltn  btnübrtitotr 
fRinbt  ift  fafi  itttmtr  (trau.  Jlact  bitfttt  gätbungttt 
totrbtn  bit  ©anbetdforttn  oitlracb  umtrjdtitbra  als 

tiavi,  fusca,  rubra,  grisoa;  abtr  IPtUtt  bitftibtn  Oltd) 

tiniatn  Slnbalt  jur  Beurteilung  geben,  fo  finb 
fit  botb  ju  tintr  fitbtru  Beftintmung  btr  ß. 
feinedtoegd  ati*rtid>mb.  Bit  mtifttn  ß.  babtu 
tintn  mir  ftbtpadira  (Serltd);  bit  guten  ftbmttfttt 
intrafto  bilttr,  bit  jutigttt,  röbrraförmigm  mtifi 
btrb,  »otig  bitter.  3t  ttadtbrat  bit  tRinbtit  äugt» 
mit  einer  Borfenfdjidit  btbttft  ftttb  obtr  nidtt,  uitttr; 
tetibtt  man  btbttflt  unb  uubebedte  tRinben;  jüngere 
Jiinbra  lafitn  fiel«  btutlidi  brti  ©düdjtett,  näntiicb 
äufjttt;,  Kittel«  utto  3mttnriubt,  unttrftbfibtn, 
toabrrao  filtert  bidrceileu  nur  aud  3,mn>rittbt  bt; 
fttbtn.  Bat  Kitroffop  enthüllt  btu  ftintrtt  Bau 
bitftr  Stbidjttu,  bad  Borbanbenfeiit  Pon  Kildjjajt; 
gefägrn,  bit  Brrtbfilunfl  btr  Bafljelleit  ic.,  uttb  nur 
unttr  Serüdftd)Hgung  bitftr  biftologi[d)eit  Jtfrbiüt; 
niijt  gtlangt  matt  ju  titttr  fitbtru  Uuttrftbttbuitg 
btr  (5.  gut  tinjtlnt  ©orten  tft  bit  'Krt  bed  Bruch* 
btjtitbnrab,  weither  jt  nad)  btn  anatotniftbtn  8er= 
biltniffra  fertig,  faferig  obtr  ijoljicr  ift,  Bit  iS. 
entbalrm  aufter  bett  getoäbnlidien  inBftattjembeileii 
faß  nit  ftblrabtn  ©ubftamm,  mit  ßetlulofe,  ® utmtii, 
auder,  ©tärfe  tranig),  38ad)d,  gett  unb  SDtinerat; 
ftofftn  (0,75 — a Brat- , gräfclratbeild  robltniaured 
Sali  uttb  Toblrafaurtr  Salt),  ßbinafäure,  Ubina; 
gtrbfSurt  unb  ba*  Orobatioitdprobuft  btr  leidem, 
tSbinarotb,  ßbraoom,  ßbinooafäure  unb  Ulfatoibe, 
oon  btntn  bit  toitbtigftra  ftttb  ßbinin,  ßimbonin, 
ßbinibin,  ßinthoiiibiu  ic.  itBad  nun  bit  tinjclntn 
©anbeldforlm  betrifft,  fo  gebären  311  btn  grauen 
obtr  brauntn  ß.  tingtroüte Slft  = unb graigrinben 
oon  Oimbonen  aud  Berit  unb  ßcuabor;  fit  finb 
aufttn  grau  obtr  braunftbroarj,  raub,  runjftig, 
nitbt  ftittn  mit  gledjtm  btbttft , (dmtedeu  ocr« 
brrrftbenb  btrb,  totnig  bitttr  unb  enthalten  0,4— 
1,1  Brot.  ßbinin,  1,3—  2,»  Broc.  ßindjonin.  Bit 
au*  btn  BrobuFtionblänbent  fommtnbt  ’Baare 
trennt  man  burd)  Sludlejeu  iu  $uanuto=  unb! 
Sorarinbt.  Bit  ^uanutoriubt  befttbt  aub  tnoa 
1 — 2 ßtntim.  jtarfeit  iRöbrtn  mit  graubi5uitlid)tr, 
im  gau3tn  jiemlidi  btlltr,  ettoab  längbfurtbigtr 
Cbttfläie  unb  mtifi  nid)t  (ebr  titf  gebeubeu  Ouer= 
riffln  uttb  ift  oft  mit  totiftlitbtm  Port  belegt.  Bit 
Snnrafeite  ift  bei!  jimmetfarben,  bfiuftcj  febr  fein 
rettft  gefprentelt,  btr  Querftbnitt  jtigt  bid>t  unter 
oer  äuBtttrinbt  tintn  fogen.  $arjring,  btr  Brud) 
ift  jitmlid)  iangfaftrig.  Bitte  tftmbt  flammt  oor; 


miegtnb  oon  Cinchona  mlcrantha,  aber  aud)  oon  C. 
marrocatyx,  umbeltttlifera,  Comtaminea,  V1Ü05A. 

Uritusinga ic.  Bit  fiorarinbt  ift  oorberrfd)eitb 
bmtrtlbriiunlitb.  mit  ntcbr  grauer  Bebedung,  totlcbe 
neben  Säugäriifett  jablveidte  Qutrriffe  jeigt;  bit 
SRöbren  finb  bötbfttni  1 ßetttun.  ftart  unb  nttift 
mit  glediltn  rtidftid)  btfeftt,  auf  btin  Cutrfcbnitl 
jtigtu  bit  befferen  ©orten  beit  gläujeubtu  fiarj-- 
riug.  ©ie  ftammt  oonoitgettb  oon  C.  critipa , aber 
aud)  OOtt  C.  Chahunrgaera,  macrocalyx,  micraotha, 
villoaaic.  2118  ßbitta  Bfeubosfiora  ober  Jaeu 
nigricans  fontmtu  diöbten  Oor  mit  bunflertr,  an 
ffrpptogamra  rttd)tr,  febr  unebener,  genäbert  riffiger 
Oberftätbe  unb  ebne  varjring  auf  bem  Querfibnitt. 
Bit  dluibra  oon  C.  villnsa  P.  aud  3oeit,  C stupoa 
P.  aud  btr  Otgenb  oon  Suraja  unb  oon  C.  nitida 
äeigen  bitfe  'Ulerfinale am beuitidjfteu.  Biegelben 
ß.  flammen  aud  Botioia,  Bern  unb  ßotumbia; 
ed  finb  bidt  Stamm;  bbtr  ätft;,  nid)t  ßtoeigrittbtn 
001t  oder«  obtr  orangegttber  garte  unb  beftebra 
meift  nur  aud  Batt;  fte  enthalten  l'biuiu,  ßbinibin 
unb  totnig  ßimbonin  uttb  fcbmtdtu  ftart  bitter, 
ipierbtr  gebärt  bit  audgtjfidmett  ßatifapa;ßbtna 
uttb  bie  ßartbagettarinbe , toeld)f  [entere  oon  btr  co-- 
tumbifd)rn  0.  Tuc-uyausi»  unb  carditolia  berrübrt, 
bann  aud)  bit  d)iuiurtid)t,  btfonbtrd  in  bett  gabri-- 
ten  braujle  Jitnbe  oon  c.  Piuyensis  unb  lancifolia. 
3u  btn  rotben  ß.  gebären  bie  lotrlboollen  Stil; 
unb  ©tammriitbra  oon  C.  »nccirubra,  rotltbe  nebft 
einer  nabe  etrivanbttn,  ibrmt  Urfprung  nadj  uotb 
ni<bt  befattniett  oiel  ßbittarolb  unb  0,f— 2^  Brot. 
Stlfalotbe  enthalten.  Bie  iotrtboolifte  aller  ß.  i ft  bie 
ßatifapa  (Pättigdtbiita),  oon  btt  man  btbtdte 
unbunbebedte  uuttndjeibtt.  Urtiere  bilbet  flad)t  ober 
gefrümmte,  2 — 5 ßentint.  brtitt,  tnoa  6 Diittim. 
ftarft,  Idiratre  SRinbtu  mit  feinfplitterigem  Brud), 
aufjtit  itbtoarjbraun,  bin  unb  toicber  mildnotift  atu 
gtbaud)t,  burd)  üängd;  uttb  Dutrrifft  faft  guabra; 
tifd)  gtttlbert.  Bitfe  gelbtr  fpringen  Ititbt  ab  uttb 
lafftn  auf  btr  jimmeibrauuen  IDiitttlrinbe  ihre  Unt; 
ri|f e nod)  trfennen ; innen  ftttb  bit  tRinben  buttfltr 
braimgelblidi  unb  oertitai  geftrtift.  Bit  unbebedte 
ffäutgdd)iua  bilbet  tintn  ober  nitbrtre  gujj  lange, 
20  ßentim.  brtitt,  5—15  JSillim.  bidt,  flacht  ©liide 
octt  ftböntr  reiner  gärbung  um)  fo  mürbem  ®t; 
toebe,  baft  ftboit  btr  gingerttagtl  Ititbt  bit  fpipigen 
Baftröbreit  loifrapt,  ioddK  leicht  in  bit  ©aut  etm 
bringen.  3tn  btr  Siufttnfeitt  fommen  häufig  flad); 
niuitbelige  Jtudböblungra  nor.  'Jiitbt  feiten  fommt 
ald  ßaiifaoa  aud)  bit  geringere  Stammriube  oon 
C.  acrobiculata  in  bttl  ©aubtl.  Bit  I’haraiacapoea 
germanica  fdireit't  oor:  Cortax  china«  calisaya  s.  C. 
ebinae  regius,  bit  iRinbt  bon  C.  calisaya  H'edd.; 
Codex  Chinas  fuscus  s.  China  grisea  Oon  C.  mi- 
crantha  R.  et  P.  unb  atlbtren  '.'Irtfllj  C.  Chinas  rubar 
oon  C.  surcirubra  P.  unb  einer  aitbtrn  nicht  genau 
befamtten  2lrt  (f.  oben).  9iid)t  tmmitblig  finb  bie 
fogen.  falftbett  ß.  ßbinittfreie  ßindiottarinbeu 
fommm  lebtnjatld  nur  ftittn  in  bm  ©aitbelj  ba; 
gtgtn  finbeit  fitb  bäuftger  unter  btn  edjtm  ß.  bie 
Siitlbtn  oon  Kxostsmma-  unb  Ladenbergia  - Jtrtm, 
lueitbt  tbraialid  3U  btn  ßind)onatetn  gebären  .aber 
oonbraioid)tigen3tlfaiotbra,  loran  ubtrbaupt,  jtbtn; 
faltd  nur  febr  gtringe  iDitngtn  ratballm. 

Btr  Sllfatoibgebalt  btr  ß.  unterliegt  btbratrabra 
©tbtoanfungen.  C corymbosa  oon  btn  bädilien 
©tanborttnmtbielt  fein  ßbinin,  an  aitberen  ©tanb; 
orten  berfetbra  ®cgenb  ertoad)ien  0,75  Btoc.  unb  in 
btr  mittlern  ©äbenregion  1,»5— 3^  Btoc.  ßbinin; 

29» 


«tUfd,  SU  luiKx  C unelfci  uerbat,  ftnS  eiCti  ff  n;S|u1aUs«a. 


452 


gljinarinbmBaum  — ©fymdjitla. 


fulfat.  atbnltcpe  mtb  ripc6  bebeutcnbrre  @*tpan= 
jungen  ftnb  mebrja*  fonftatirt,  unb  e#  ifl  fefigriieflt, 
baß'SobeuPerpältniffe,  Bltma  unb  tütltricht  md)r 
no*  bit  ®eteu*iung  ben  größten  GinPuft  auf  bie 
auäbübung  bet  aifalotbe  attäüben.  ©lerfmürbig 
ifl  bie  ungemein  rei*e  ©ilbung  pon  aifaloiben  in 
ber  untrr  einer  SDtooSpülle  auf  geßpälten  Stämmen 
neu  gebilbeten  fRinbe.  allgemein  fdjeint  p*  mit 
fortfireitenbem  33a*ätpum  eine,  trenn  au*  ni*t 
unbebingte  3unabme  an  aifalolbett  perauSjufietlen; 
baper  finb  bie  3n>eig=  unb  aprinben  burebgängig 
änner  al#  bie  Stammrinben  unb  unter  biefen  rate* 
ber  bie  älteren,  Pärferen,  mit  Portoiegenbem  ®ufl 
alfaloibreirber.  'Uber  au*  baä  ©erbältni#  ber  ein- 
telnen  aifalotbe  ju  einanber  jeigt  ntefentli*e 
S*manfungen.  3m  allgemeinen  maltet  in  jüngeren 
SRinbrn  Gintponin  (nebft  Gpinibin),  in  älteren  ßpt* 
nin,  meifl  begleitet  pon  Gintbonibin,  por.  Sie  Bttl* 
tur  f*eint  hier  perättbernb  einjumirfen,  benn  eine 
2'/ijäprige  C.  micrantha  au#  Utacamunb  enthielt 
fafi  nur  ßpinibin  unb  ©puren  ppn  Gin*onin  neben 
ettpaS  aricin,  maprenb  biefelbe  Sri  in  ibrem  ©ater* 
lanb  porjug#tretfe  rei*  an  Gin*onin  ifl.  einiger* 
matten  ber  prartif*en  Grfaprung  entfpre*enb  fann 
man  folgeitben  Qepalt  ber  gangWflen  6.  an  aifa* 
Iotben  (ni*t  Sulfat!)  annepmen: 


d^inln 

«Vinikin 

öiiufcenin 

Jn  flaB-rt  8alifav«  . . 

*.«  - M 

0,« 

0,4  — 0,4 

■ (tuantttc  .... 

0,1  — 0.» 

— 

0,4  — I,J 

• fet«  

0,1  —0,« 

— 

0,4  — 0,4 

• rcH»t  «Mna  . 

1,»  - 1.« 

— 

0,4  — *,0 

■ China  Bar»  dar» 

n.o#  — o,r 

0.4 

0,1  —0,4 

• • - fttiro**. 

0,T  — t.» 

— 

o,» 

• - rabr*  in  WS^rtn 

1,0  — 1,4 

0,4 

0,4  — 1,0 

• - Junn  pallidu . 

0^  — 0,1 

— 

0,4  — 0,* 

• * Pluyo  ... 

a,o  —0,o 

— 

l.o 

3n  neuerer  3fit  finb  au*  bie  SBurjelrinben  im 
$aitbcl  erf*ienen,  unb  bei  einigen  arten,  befonberä 
bei  C.  Pahudiana,  fiub  biefelbrn  rei*er  an  aifaloi* 
ben  alt  bie  Stammrinben.  Sie  Galifaparinbe  gibt 
mit  rattern  Kaffer  einen  meingelben  autjug,  bie 
abfo*ung  ifl  rotbgelb,  reirb  beim  (Malten  mil*ig 
unb  gibt  einen  braungelben  ©obeniah;  na*  bem 
Siltriren  mirb  fte  pon  Seimlöfung  ni*t,  ron  8re*= 
meinPein  fautn  getrübt,  ebenfo  bie  rotpbratme  ab* 
le*ung  ber  tfitauucorinbe,  roel*e  beim  (Malten 
gelbbraun  trüb  mirb  unb  einen  ppmuptgbraunen 
©obenfap  gibt.  Sie  filtrirte  abro*ung  ber  rotten 
Gpinatittbr  mirb  bur*  Seimlöfung  iii*t,  bur* 
®re*meinftein  flart  unb  gelb  gefällt.  ©lan  be= 
mipt  bie  (J.  bireft  alb  Hrjnetmittel,  al#  ©ulper,  ab* 
fo*ung,  Sinftur  unb  Grtraft  überall,  mc  man 
roborirenbe  unb  fipptif*e  Kirrungen  tuglei*  er* 
jeugen  roill,  bei  S*roa*eleiben  ber  ©ruPergane 
unb  beä  Sarmfanal#,  'Jla*tf*meiß,  prefufen  eite* 
rungen,  feptif*en  3ufl5nben,  pafppen  ®lutun* 
gen,  ffrofulöfen  Selben  ic.,  äußerli*  ju  einjireu* 
Pulpern,  3abnpnlpern,  ©appitngen,  Ginfpripun* 
gen  tc.  Siel  häufiger  al#  bie  GPinarinbe  merben 
aber  bie  aifalcibe,  befonberS  Gpinin,  angeroattbt, 
tpeil  ber  ®ebalt  ber  SRinbe  an  biefem  mirrfamften 
©epanbtpeil  ein  f*mantenber  ifl,  unb  mtil  bie 
anberen  SRinbenbefianbtbeile  oft  fiörenbe  Sieben* 
mirfttngen  pereorbringen.  Set  bei  roeitem  größte 
Spell  brr  gefammelten  G.  mirb  baper  auf  aifalotbe 
oerarbeitet. 

Gpinurinlenbaum,  f.  Clnchona. 

Cpinarath  pnbet  fi*  aläSerfepungS* 

probuft  ber  Gpinagerbfäure  in  allen  Gpinarinoen 

BrtlftI,  Mt  min  Q tcrmlfcl  «rn 


unb  Tann  au*  rünflli*  au#  Gpinagerbfäure  erhalten 
tperben;  eä  ifl  amorph,  rotpbrawt,  gent*;  unb  ge* 
fcbm.nflo#,  laurn  inKaffer,  Icidjt  inaifopol,  aetper, 
airalien  unb  Gffigfäure  [5#Ii*. 

ffpittafaure  CTH„0„  pnbet  ft*,  an  flalf  unb 
aifalotbe  gebunben,  in  ben  ßhinarinben  (bis  ju 
5—8  ©roc.),  in  rei*Ii*fler  'Menge  im  Braute  ber 
£ ei  brl  beeren  (Var  c:n  i um  Myrtiilns),  au#  mel*em  fie 
lei*t  gemonnen  merben  Tann,  im  Braut  Pon  Galium 
Holingo  unb  maprppeinli*  au*  in  febr  Pielen 
anberen  ®Pan;en.  Sie  bilbet  farblofe  ©Minen,  ifl 
lei*t  lööli*  in  ©aper  unb  ailobol,  f*mrtft  Part 
unb  rein  fauer,  ppmiljt  bei  162°  unb  bilbet  meifl 
trppalliprbarf,  in  ffiaffer  I5#li*e  Salje,  Pon  benen 
ba#  flalffalj  in  ßbinarinbe  Porfommt  unb  bei  ber 
ßbininbereitung  al#  Plebenprobuft  abfäPt.  ©eim 
Grpipen  liefert  G.  §obro*inon,  ©renjrate*m, 
Barbolfäure  unb  ©enjoefdure;  beim  ©ebanbeln  mit 
fflraunpein  unb  S*roefe[fdure  entPept  6h'nbn  u»b 
ameifenfaure,  bei  Ginmirfung  pon  3obmaperfloP 
©enjoeläure. 

ChimtPlber  (elettroplattirfe  ©aaren, 
Eloctro  - plAted , Eloctro- Plate),  f.  p.  tp  galpanif* 
Perplberteä  Sleuplber,  aifrnib. 

ff hinaRe*mintie,  f.  Smllai. 

Chimtourfd  (ßhinarnorien,  ©orfenmur* 
jel,  Radix  China«),  bie  Buollen  bcr  in  Botf*in* 
*ina,  ßbina  unb3apan  (au*  am  BaSpifee?)  peimi* 
f*en  Stnilax  China  L.,  finb  bi#  20  Orntim  lang, 
6 Gentim.  bief , meiP  ettoa#  abgeplattet,  bur*  ©er* 
dpttng,  abf*niirung  unb  große  $öier  auperorbent* 
li*unregelmäpig  geflaltet,  mit  braungelber,  glänjen* 
ber,  genmjelter  Siinbe  unb  }aplrei*'en  füarben  pon 
auäsläufem,  berb  unb  f*mer,  auf  bem  Ouerf*nitte 
bi*t  unb  Tömig,  rftpli*,  mit  jablrei*en  pederen 
©efdpbünbeln.  Sie  G.  f*metft  inbiperent,  bann 
ein  menig  frapenb,  ip  geru*lo#  unb  enthält  auper 
febr  oiel  Stdrfe  befonberä  Smilacin.  Sie  tarn 
1525  bur*  ben  ©ortugiefen  ©incertj  ®iliu#  pon 
IriPan  nadt  Guropa,  mürbe  al#  ÜJlittel  geqen  SuP* 
feu*e  empfohlen  unb  gelangte  ju  großer  Berühmt* 
peil  roegen  ber  guten  ©irfunqm,  mel*e  pe  an  bem 
oon  ber  ®i*t  geplagten  Baifer  Barl  V.  übte.  ®egen* 
märtig  mirb  fte  bei  unä  nur  no*  toenig  beniiht; 
aber  im  Orient,  befonber#  bei  ben  Gbinefen  unb 
©erfern,  pept  pe  no*  immer  in  popem  anfepen. 
Ittvftttenen  unb  ©togulen  genießen  pe  au*  al# 
Setferbiffen. 

6piit*ainfeltt  Clpr.  tfblntf*«.),  eine  3nfelgrnppe 
an  ber  Büfte  pon  ©ent,  por  ber  ®ai  Pon  ©ilco,  al# 
rei*e,  aber  jept  erf*öppe  ^unborte  be#  gefcpäptePen 
®uano’#  merttpürbig,  baper  au*  ®uanoinfeln 
genannt.  Sie  bret  ^tauptinfeln  Peigen  al#  naefte, 
jerriffene  unb  jerflüflete  Reifen  Pon  w)  PJleter  ^töpe 
emppr  unb  tragen  auf  bem  S*eitel  eine  etwa  30 
©leier  pope  S*i*t  ®uano.  Sie  arbeit,  ipn  (o#* 
jupaifett  ünb  bur*  S*(äu*e  in  bie  unten  anfern* 
ben  ®oote  ju  f*ütien,  mar  müpepoll  unb  bei  bem 
forttpäpreiiP  aufmirbelnben  pparfen  Stop  aefäpr* 
1t*.  9lu*  fanben  bie  ®*iffe  ber  pielrn  Btippen 
halber  nur  feiten  anferpläpe.  Ser  pier  gemonnene 
®uano,  beffen  abbau  bur*  freie  arbeitet  pom  Jep* 
lanb,  Sträflinge  unb  Gpinefen  betrieben  marb, 
bitbete  eine  ber^taupteinuahmeautnenfür  bie  perua* 
nippe  JRegierang,  tpel*e  bie  au#fupr  monopoliprte 
utto  barati#  186 1 einen  Stelngetrinn  pon  16,053,908 
Sollar#  besog. 

ffbimpttla  (tpr.  »ftbinbPWP«,  .Bi  a f e n m a ii # , Erio- 
mya  Lichttt.'),  Säugetpiergattung  ber  gamilte  ber 

•rn,  fink  untrr  ft  n«4|uf$l»gr». 


©)ind)illa  — CDjineftföe  Sprache  unb  aiteratur. 


453 


<Sbin*iIlen  unb  ber  Dehnung  ber  fßagetbiere,  tanin* 
*mäbnli*e  Dbiere  mit  bicfetn  Bopt,  großen,  ab* 
aerunbeten  Obren,  langem,  bttf*igem,  na*  eben  ge* 
frümmtem  ©*roaitj  unb  bi*lem,  roeiebtm,  willigem 
Del},  leben  in  isübatnerifa  gefellig  in  bebeuteitben 
Höbt«  ber  ©ebirge  unb  nähren  ft*  oon  ©urjeln, 
gle*tert,  3roiebeln,  Siinben,  au*  wohl  oongrü*teit. 
Die  *5.  (Eriomys  Chinchilla  Licht.)  Wirb  etwa  30 
tSentim.  lang,  bat  einen  ungemein  weiten,  jartett 
IJSelj  mit  feibenartigem,  3, »6  Setilim.  langem,  an  ber 
SBurjel  tief  blaugrauem,  bann  breit  weiß  geringeltem 
unb  bunrelgrau  enbigenbem$aar : bie  Unterfeite  unb 
bie  güße  fmb  roeiji.  Die  G.  finbet  ft*  febr  häufig 
auf  beit  Borbilleren  non  'Peru,  Obile  unb  Solioia  in 
feljigen,  pßan,;enarmen  ©egettben,  iß  febr  geroanbt, 
befonber*  lebhaft  in  ber  Dämmerung  unb  lei*! 
jübmbar.  ©ie  wirb  wegen  *re«  fofibaren  DO’r 
wert«  siel  gejagt,  unb  f*on  jttr  3«t  ber  Snfa's 
eerarbeiteten  bie  Peruaner  ba«  epaar  jtt  Du*  unb 
attberen  ©eroeben.  Die  ©ollniau*  (E,  lanigcrm 
Bmu.)  ift  ber  »origen  ähnlich,  aber  nur  2G  Gentim. 
lang,  leicht  afcbgtau  mit  bunfler  Sprenfelung,  an 
ber  Unterfeite  unb  ben  matt  grau  ober  gelb 
angeflogen,  bat  äußerß  ferne«,  roei*e«,  bi*tftebeitbr« 
Peljbaar,  wohnt  in  ben  nörbli*en  ©tgenben  Ben 
©bür  unb  lebt  bauplfä*Ii*  Bon  3wiebeln.  Die 
alten  Peruaner  fertigten  au*  bem  Haar  ©ettbeifen 
unb  anbere  Stoffe.  Da«  gleif*  beiber  $afenmäufe 
ifl  genießbar. 

6bin*iQa  (fpt.  »Winbrtiai«),  peljroerr  son  ber  füb* 
ametitanifeben  Eriomys  ChinchUla,  ifl  ftlbergrau, 
f*roärjli*  melirt,  äußerß  jart,  mit  feibrttweiebem, 
3,»  Sentim.  langem  $aar,  febr  fojibar  unb  son 
ber  Mobe  balb  ungemein  begünjligt,  balb  toieber 
oernaebläffigt.  6b  fommen  jährlich  ca.  100,000 fieile 
in  ben  Qanbcl;  bo*  liefern  biefelben  ©egettben 
noebminber  foßbareä'Peljroerf:  Sbiu*illone,  bie 
gro|  unb  f*mußig  gelb  ftnb,  unb  fleitte  unb  tun* 
haarige  Baßarb*tn*tlla'S.  ©egen  ber  ffiei*= 
beit  tinb  3artheit  ber  Sbin*iüa'«  bat  utau  biefe 
jlamett  au|  getoiffe  febr  feine,  langhaarige,  fi l b er- 
graue SBolißoffe  übertragen. 

6htmbtDa  eine.  b(4mt>iiiaja),  febr  alle  Stabt  in  ber 
fpani(*ett  prooittj  ‘Jtlbacete  ( Murcia),  am  Slbbang 
eineä  bürren,  mit  einem  großen,  jerftörten  ©ebloß 
getränten  §ügt(S  830  Weier  ü.M.  gelegen,  Station 
ber  Sifenbaßn  oon  Mabrib  na*  Sllicatile,  hat  eine 
f*6ne  fiauptf  ir*r , Marmor  - unb  @ip«brü*e  unb 
3500  dinro.,  welche  ©etreibe,  Safran,  ©arten* 
frü*te  unb  ©ein  bauen. 

Chinchilla  (lat.),  ßhinarinbe. 

Chine  (ba«,  fram.  m.,  Irr.  141-,  Sßinirung, 
glammirung),  SRuftar  auf  ©eroeben,  welches 
aus  länglichen  gleiten  mit  unoermerft  aullauf  enben, 
glei*fam  oerroaf*enen  Sieben  befiehl.  Wan  erjeugt 
b ab  JJlufler,  inoem  matt  bie  gefeierte  Belte  oor  bein 
äufbäumen  ftelleuweife  färbt.  311  biefem  3n>t<f 
wirb  jir  an  ben  Stellett,  wel*e  reine  garbe  an* 
nehmen  follen,  fefl  unb  bi*t  mit  Binbjaben  um* 
wicfelt  unb  fo  in  ben  garbfeifeljiebracht.  Das  ser* 
roaf*ene  änjehen  ber  gefärbten  Stellen  Ifl  eine  golge 
beb  unpentteibli*en  geringen  Denieben«  ber  gäben 
beim  Hufbäumen.  Diefelben  unb  ähnliche  ©ffette 
werben  nun  au*  bur*  Debrucfen  ber  Äette  erjielt, 
wobei  mau  bie  leßtere  buc*  wenige  ©*ußfäben  3U= 
fammenwebt  unb  bur*  ein  ©iubrab  ober  bur* 
Damrfheijung  bie  garben  f*nell  troefnet  (Ketten* 
brucfmaf*ine).  3n  neuerer  3eit  bebrueft  man  au* 
bie  jur  Äette  ober  jum  6inf*uß  bejiimmtrn  ©ante 


KtHfd,  fcU  unter  Q termifrt  «perhert,  ftnb  unter  8 tt*4juf<6lfla«. 


im  Strähn  unb  erhält  fo,  ba  ft*  bie  bebruJteu  Stet» 
len  beim  @*erett  ber  Ärtte  ganj  unregelmäßig 
oertheilen,  fein  Mußer,  fonbern  eine  feiniiantmige 
Mrlirung.  5lu*  für  ben  ©arnbrui  futb  Maf*inen 
tonflruirt  worben. 

Sbinefrn,  ©eroobtter  Bon  6bina  (f.  b.). 

Sbineßfihc  Dinte,  f.  Dufcbe. 

<S(jinrßi*e  Literatur,  f.  Gbinefif*e  Spra* 
unb  Literatur. 

Chinefif*t  Kauer,  ber  an  ber  Jlorbgrmte  bei 
eigetttli*en  Gbina  erri*tete  S*tthwall,  ba«  rtefen* 
baftejle  Scrtbribigungswert,  ba«  je  aufgefübrt  wor* 
beit  ifl.  Sir  bat  in  ßbina  ben  'Jlamen  ©attg*8i* 
©*ang*If*ing  (»bie  große  Mauer  oon  10,000 
ßi«)  unb  ifl  ein  SÜerf  be«  Äaifer«  ®*i--|>oang*2t 
(246 — 209  b.  (ähr.)  au«  ber  D»najlie  2 jbin,  ber  fte 
tuttä*  fl  gegen  bie  eittfäll  e ber  2ataren  auffübren  ließ, 
©ie  beginnt  im  SB.  ber  *incfif*en  IßroBim  Banfu, 
bei  Sutf*eu  unb  jießt  ft*,  am  jianbe  be«  ipo*lan= 
be«  entlang,  in  einem  weiten  Dogen  bi«  jum  Meer* 
bufm  oon  'Petfdieli  unb  auf  ber  ©reitje  oon  ©*tu* 
fing  in  norbäfili*er  9li*tung  weiter  bi«  jum  ®un= 
garifluß.  3hre  ganje  ßänge  wirb  ttt  etwa  3000 
Äitom.  gef*abt.  51  n manetjen  ©teilen  ifl  fte  boppelt, 
ja  breifa*,  wie  uametttli*  itt  ber  Stäbe  oon  pefing. 
©ie  beßebt  gräßtentbeil«  au«  6rbwällett  mit  gutter* 
mauern,  läuft  al«  folibe  Mauer  an  ben  fteilfien 
©ebirgbwänben  unb  über  Sibgrünbe  hinweg  unb 
ma*t  einen  überaus  intpofaitltn  6inbrucf.  Dir 
jroeite,  innere  SJtei*«mauer  ifl  hSher  unb  foliber 
auSgefübrt  al«  bie  äußere  (bei  Balgan);  fte  hat  11 
Meier  §öhe  bei  7,5  Meter  Dicfe,  ifl  au«  ©rauit» 
platten  jufammengefeßt  unb  mit  3inneu  au*  3iegel* 
ßeitten  gefrönt.  9luf  ben  höher  gelegenen  Dünnen 
erf*eint  fie  bur*  oiereefige  2hünne  oerftätft;  bie 
SingangSf*lucbt  .vicanhou  ettlhält  auf  einer  @nt* 
feruung  Bon  12  bi«  13  Äilom.  9 2hore,  Bon  betten 
3 paanueife,  ba«  leßte  jti  briit  angelegt  iß;  bie 
Mauern,  bur*wel*eftefubtett,  fchlicgen  ft*  weiter* 
hin  ber  Hauptmauer  an.  iRäubetif*en  Ueberfällen 
mo*te  bie  Mauer  eilten  Damm  etttgegettfepen , al« 
©*ub  gegen  ein  große*  Srieg«heer  hat  ße  nie  au«* 
gereicht.  3l;re  Unterhaltung  wirb  Berna*läfßgtj 
fie  leißet  febo*  bem  'polijeiroefen  tto*  immer  gute 
Dienße,  ittbem  bie  2hore  mit  13a*tpoßeu  befeßt 
ftnb  unb  alle*  'ltu«=  unb  6iugeheube  ubenoa*!  wer* 
ben  tarnt.  3!g(.  'ffelennann«  >©eographif*e  Mit* 
tßeilungen«  1872,  ©.  13. 

Sbihrßf*cr  Spetfßein,  f.  o.  ro.  Slgalmatolith. 

Chtneßf*rr  2ala.  f.  2a(g,oeg  etabilif*er. 

ebineßf*t  S*rift,  f.  ßb'uefii*e  ©pra*e. 

ehincßf*tb  Meer,  bie  große  38aßerßä*e,  wel*e 
ft*  im  0.  unb  ®.  Spina’«  Pont  japanif*ett  3n[e(* 
rei*  bi*  in  bie  ©ewäffer  jwif*en  cpintmitbieit  unb 
Borneo  erßrecfl  unb  itt  ba«  Oß*inefif*e  Meer 
(2uttgbai ) unb  ba«  © ü b * i n e f i f * e M e e r (Ulan* 
bai),  beibe  but*  bie  Straße  oon  gormofa  oetbttn* 
ben,  jerfällt.  Der  nörbli*ße  Xbeil  heißt  Selbe« 
Meer  (Hoangbai),  mit  bem  Meerbujen  oon  D*t: 
f*eli.  Da«  fübli*e  Meer  enthält  bie  beibett  großen 
©olfe  oon  Xongfing  unb  ©iam.  ©efäbrli*  ftnb  bie 
Sptlone  ober  iaifurt  (»Drebßünne» , ootn  *incft= 
f*en  Xaifung),  ioel*e  ben  Sdujjen  ben  Untergang 
bringen,  bie  itt  ihrem  ©erei*  ft*  beßnben;  ba*  glürf* 
li*e  Beßebett  eine«  fol*eit  Sturm«  grbört  ju  ben 
größltn  Seltenheiten  (ogl.  »TluSlaitü»  1868). 

Qhinrßf*'  Spra*e  unb  ßiteratur.  Der  füb» 
ößlicbe  2bfil  bei  afiatif*en  gtßlanbe«,  (China, 
^irtterinbien  mitäluänahtne  ber  Halbinfel  Malacca, 


454 


ßljinefifctje  Spraye  unb  Literatur. 


tibet  unb  bie  jroiftben  biefem  Hub  itinterinbien 
fiegenben  Heineren  Sauber  biloeit  bai  ©rbiet  einer 
Menge  oon  Slölferitbaften,  bie,  reif  pbofiologifd),  fo 
and)  jrracblid)  jujamntenjugebören  (chatten,  unb 
bereu  3bisme  nun  unter  beut  'Hamen  bei  inbo= 
thinefifdten  Spracbftatumi  unb  btt  monofol: 
labijcb-ifoUreiibtii  Spradjflafje  jujammtnju: 
faijtu  plltgt.  Unttr  biefen  Sprachen  iä  bie  tb ine* 
fijdie  bie  auigebreitetjie  unb  micptigRe,  benn  fie 
roirb  oon  etroa  einem  ®rittpeil  ber  ufieitfeben  ge= 
jprodfen,  ifi  aud)  augtrpalb  iRrei  eigenllidien  @e= 
birt2  unter  ben  ©ebilbeten  oon  3apan,  Rorea  unb 
Stnam  Pielfad)  im  ©ebrauep  unb  bat  eine  ber  äfe 
leiten  unb  roabrf<heintich  bie  größte  Üiteratur  ber 
©eil.  Sie  iR  aber  aud)  biejenige,  in  meid;- er  Rep  ber 
ßparafter  ihrer  Rlatje  am  ftharfflen  ausgeprägt 
bariitllt;  beult  niinbefteni  in  ihrer  ältern  ©eftalt 
temü  fte  nur  einRlbige  ffiortflämme,  raum  jufam* 
mengefepte  ©Örter,  unb  oermag  bie  grammati(d)en 
■Berthe  ber  Säörter,  ihre  Slnmenbtmg  ali  Subtian- 
lioa,  'Bbjeftioa,  'Serba  ic.  unb  bai,  nab  unfrre 
Sprachen  burtp  Beugungen  junt  Slubbruct  ju 
bringen  pflegen,  nur  burd)  ©ortRellungigefepe  unb 
felbffänbige  jjiülfiwörter  rettmlid)  ju  machen.  'J!a= 
türlid)  bat  fte  im  Kauf  ber  .feiten  bitlfad)e  Skr= 
Snberungtn  erlitten.  ®er  ©ebraud)  jufammen« 
aefepter  kuibrüde  patt  früherer  ÜJioiiojollabru  unb 
sie  Stmueubung  ber  Sßartitelu  pat  immer  mehr 
übethanbgenotnmtH,  alte-iluebrüde  (inb  ungebräudn 
üd)  geroorben  ober  merbett  fept  in  oerSnberttr  stk« 
beutung  gebraucht,  unb  bor  allen  ®ingen  macht  bai 
Sautmeien  ber  heutigen  gebilbetttt  Umgangifpracpe 
ben  ©inbrud  grojtcr  3tbgejdilijjenbeit  SSSart  bie 
Sprache  ju  ber  -feil,  reo  bie  filteften  attj  unb  gefom; 
menen  SioUiliebet  gelungen  mürben,  nicht  oiel  laufe 
reicher  gereefen,  fo  mären  biefe  Sieber  oon  allem 
Anfang  an  ben  Zuhörern  uireetftänbliih  gereefen, 
toie  ft<  ei  heute  fuib. 

®ai  lipineRfcpt  jerjSUt  in  eine  Menge  ® i a 1 1 1 1 e, 
bie  fiep  nicht  nur  lautlich,  fonSein  auch  grammati-- 
talifd)  unb  lerifalifd)  oft  fepr  erheblich  Pott  eittattber 
unterfepeibeu.  ®ie  bet  Slrooinjen  Äuangtung  unb 
gnfiatt  ftnb  bie  für  bie  Europäer  michiigften  unb 
baper  bei  uni  betanntefien;  innerhaib  btejerffltalefte 
oariirtn  aber  bie  Munbarten  oft  fo,  bap  heute,  bie 
nur  meuige  Meilen  son  eittanbtr  beimifd)  fiub, 
MuRe  hoben  feilen,  eittanber  im  müitbltcpen  SJefe 
fepr  ju  »erftepeu.  gälten  bie  (ibetteien  nidjt  eine 
Schrift,  bic  Spnlich  unferen  ^apljetdien  oon  fesem 
in  feiner  3u»Rt  geleien  reerben  fattn,  fo  toäre  es 
nie  ju  ber  nun  Sahrtaufeitbc  alttn  ftulturembeit 
einti  fo  rieftgen  Sättbergebieti  getommen.  ffrüp= 
jeitig  gewann  ber  ®ialeti  bet  §auptfiabt  ’Jfanting, 
ali  ber  bei  $o(S,  oor  btn  übrigen  bie  Oberpanb;  er 
mürbe  für  bie  ©ebilbeten  bei  3teid)S  •gemeinfame 
Skireprifpraepc*  — biei  (nicht,  reie  man  früper 
fälfcpltd)  uberiept  bat,  »Manbariuenbialeft«)  ift  ber 
Sinn  bei  äuSbtuii  fluanboä  — , unb  unter  ber 
SKongolenOpuaftie  (1280 — 1368)  begann  man  ipn 
in  Säerfen  ber  leichtern  Sitcratur  ali  Scbriftfpracpe 
tu  »ermenben.  So  bejeiepnet  Äuäupoä  jugleicp 
ben  ©egenfap  ju  ben  S!rooiu;ialbialelten  unb  beit 
ju  bem  innen,  marfigtn  alten  SfücperRil  (Ru  = 
men).  ®ap auch  er  innerhalb  ber  feepi  ^aprpuuoerte 
Pielfadteit  ©anblungen  unterlegen,  berfiept  firty 
Pon  felbft.  fHeuerbingi  Foinnit  bie  Munbart  oon 
3$efing  all  nörblicper  Huänpoä  in  immer 
allgemeinere  Slufnaptne.  ®er  »alte  Stil«  aber  ift 
noch  peute  ber  ber  ernftern  Siteratur.  ©intfdjäng 


WtHM . Ml  onMl  c rermiv  reetben, 


ifl  eilte  Mittelfonu  jroifchen  Rümfu  unb  ffuäupod. 
Sßai  bai  Sautfnftem  im  IScjmejtfdien  betrifft,  fo 
finb  bie  Sofale  «,  «,  t, o,  o,  1,  unb  »(ein  bumprei  • 
ober  i),  reoju  noch  uiunbartlicp  manche  ^retfepen» 
fchattirungett  fotnmen,  mir  4.  I,  3 je.  Sie  fi'itnen 
in  einer  Silbe  i Stammmortf)  bti  ju  oieren  gehäuft 
merbeuunb  fiub  bann  jrear  jeber  betoitberiju  hören, 
boep  fo  auijufpreipeu,  ba|  fie  in  ©ine  Silbe  tiefe 
fdttneljen,  j.  ®.:  »i,  iü,  in»,  iuol.  ®ie Rottfottaitien 
bagegen  treten  fieti  einjeltt  auf;  im  Slnlaut  k,  kh, 
h;  p,  pb,  f;  t,  tb;  tsch,  tschh;  U,  ths;  I,  in,  n;  >, 
»ch,  j (=!Deid)  fcp);  ng,  w,  jr;  bialeftifd)  auch  g,  b, 
tisch , d.  3m  ‘Xttilaut  n,  ng,  überbiei  in  ben  ®ia» 
letten  m,  p,  k,  t,  roopf  auep  r.  ®aju  tommt  im 
Ruanpoä  noep  eine  felbflänbige  Silbe,  bie  aui  entern 
»otalijirten  gutturalen  f beftept.  ®i  ergibt  Rd) 
baraui,  mit  arm  bie  Sprache  an  Silben  fein  mup, 
im  Äuanhoä  jäblt  man  beten  faum  500;  bie  f üb = 
licpen  ®ialefte  nnb  jrear,  ®aitf  ber  gröpem  3abt 
ibrer  Suilautitonfonanten , hierin  reicher  (ber  oon 
Ranton  beRpt  rtioa  700,  ber  uon  Juriau  gegen 
850  PerfcpiebeneSilben),  allein  reai  rotU  baibefagen 
gegenüber  bem  ©ortbebfirjiiii  eiuei  Rulturvolfi? 
®tebIo|euhamfombinationeu  roürben  nieptgenügen, 
um  einen  pinreidtenben  Silbeuicpap  perjufleilen, 
nähme  niipt  bai  tShiuefifcpe  noch  einen  ffaltor  ju 
$ülfe,  ben  wir  imr  ali  rpetorifepen  ju  nerreerthtn 
pRegen,  ben  ‘ion  ober  bie  ©timmbieguugen 
(kecente).  ®er  Ruänpoä  fennt  bereu  »rer  ober 
fünf:  ben  gleidjeu  (meiR  mieber  in  hoben  unb 
tiejeti  ‘ gefepieben),  ben  Reigenben  ' , ben  jallenben 
' unb  ben  turjen  3"t  folgenben  «eifpiel  reirb 
bai  betufepe  iöort  »ja«  nadi  einauber  in  oieren 
biefer  Slcceute  gefproepen.  3t.  fragt;  »34?«  S. 
antwortet:  »34*.  Earauf  31.;  »34,  bdnn  freilitpl 
bai  pälteR  ®u  mir  jä  gleid)  fagen  fönnen!«  [für 
uni  ift  jebei  biefer  »3a«  bai  itämltd'e  SBort;  ber 
tSpitieje  aber  perbinbet  mit  berfetben  Silbe,  je  uadi: 
bem  Re  iu  ber  einen  ober  aitbern  Icumcbulatiou 
gefproepen  reirb,  gauj  oerfchiebene  ©egriffe.  So 
iiebeutet  tschi  roiffen,  Spinne,  3weig,  gett;  t«ki 
aupalleu,  3nfef,  fßapier,  fiageboru  )c.;  tschi  wollen, 
gebeuten,  erreichen,  Diauboogel,  ©fanb,  (kampeln, 
Scproeiu  tc. ; t»chl  nieberreerfeu , feffetn,  Saft,  auj= 
Reigen,  Subftanj,  3lrt  unb  noch  oieki  anbere.  ®ai 
Rub  nun  freilich  fJReprbeutigteiten  bie  £iülle  unb 
(fülle,  unb  opue  ben  fteteu  ©ebrand)  japlreicper  iu> 
fammengefepter,  meprfilbiger  Sliiebtiide  toürbe  ber 
Ruänpoa  trop  ber  etioa  1500  Silben,  bie  er  nun 
oennöge  ber  Stimmbiegungen  btfipt,  nicht  feinem 
Rtoed  ali  Ronoerfationifpracbe  genügen.  ®ie 
®ialefte,  namralfid)  bie  bei  Sfibrni,  Rub  aud)  au 
®oumobulationen  reicher.  ®ie  ©rammatit  bei 
©pinefifebrn  iR  in  ipreit  ölemenleu  fepr  einfach, 
©inpeimifcpe  ©eleprte  tpeiien  bie  fflörter  in  oolle 
unb  leere  (wir  mürben  etioa  fagen:  ©toffmörter  unb 
iforrn  = ober  $ülfiroörter),  unb  erRere  mieber  in 
lebenbige,  b.  i.  Sterben,  unb  tobte,  moju  alte  übrigen 
uotleit  fflörter  gehören,  ein.  ®ine  fo  bnrdtgretjeübe 
Scpeibung  ber  Stöör.tr  nad)  SRcbetpeilen,  mie  mir  Re 
in  unferen  Sprachen  haben,  teimt  bai  (SpineRfcpe 
niept,  am  roenigRen  im  alten  Stil.  So  fann  bai 
©ort  Tigin  entroeber  Subftantio  (»SRupe«)  fein, 
ober  Slbjefti»  (»mpig«),  ober  tranfitioei  Sferbum 
(»berupegen«),  ober  vorbum  neainun  (»rupig  fein, 
ntpen«),  ober  ©afRottm  (»brrubigt  roerbeu«),  ober 
Stboerb  (»beftanbig«);  immer  iR  ei  baifelbe  ©ort, 
unb  nur  aui  berRouftruftioti  läpt  Rd)  feiu  jeroeiliger 
©ertp  erlernten.  ®ie  ©efepe  ber  Ronjiruftion,  b.  p 

i,  {int  unter  ft  nadpjufeyj jcn. 


4o5 


6L)iiiejiid;c  Sprache  unb  £i:cva:ur. 

bd  fflortß  et  I *n_g,  laflen  fiep  auf  Bier  jurücf--  Jfonjunftiu,  3mperatio  aufjufafien , ifl  oft  allein 
führen;  eS  tritt  nämlich  1)  bas  Subjeft  Bor  baS  aug  bem  3ufammenhang , ob  eS  alS  9(ftitum,  Ijjaf: 
Ifiräbitat,  2)  baS  Dbjelt  hinter  fein  IKcgettS  (aftioeS  ßoum  ober  Diemrum,  alS  giuitum,  Sßarticip  ober 
Kierbum  ober  Hiräpojitiou),  3)  jebeS  Sport,  baS  ein  änfinttio  fungire,  aua  btr  Koußruftion  ju  eutuet)- 
anbereä  näher  bejUmmt.  tot  oiejeS  leptere,  alfo  ber  men.  äubeffen  erleichtern,  namentlich  im  nenern 
@enitio  t>or  fein  fKegtmen,  baS  Slbjeltiv  unb  3apl=  Stil,  vielfach  Kboerbiett,  ,f;mlfiocrba  uttb  geioifie 
luort  Bor  baS  Subßantib,  baS  Slboerb  Bor  baSHer:  ®artife!n  auch  hier  baS  HtrßünbniS.  Eie  Her 
bum;  nur  4)  bie  SlppoRtion  roirb  naepgefeßt.  ®iefe  junftionen  »unb,  ober,  rotnn«  bleiben  oft  unauS: 
®efeße  gelten  in  ber  äauptfaepe  auch  für  bie  Situ  gebrüeft,  ebmfobiejtopula,  unbnicht  fetten  werben 
orbnung  ber  Sähe  felbß,  unb  ftc  geßatteu  nur  ganj  auch  ^ßtrfonalpronomina  oerfeproirgen.  ®tr  häufige 
oereinjelte,  oietteiebt  nur  fcheinbare  SuSnaptnen.  ©ebraueboeit  fegen. abf  bluten  ff  onßrultioiten, 
Unb  hoch  mürben  fie  in  beu  meiflen  gälten  allein  barin  beßebeitb,  baß  man  Saptpeile  [ctbjlänbig  ftellt, 
nicht  hinreiehen,  um  bie  gunftionrn  ber  einjelnen  fiatt  fie  in  beu  Sah  eimufügen,  benimmt  brat  Saß: 
Saßtheile  erftntten  ju  lehren.  Stör  altem  belfert  bau  bie  Sintömgfeit.  Jtür,)t  beS  9luSbruifS , SE-olcl-- 
hier  bie  Vortiteln  alS  wahre  ©ßlfStoörter.  ®iefe  riang  unb  ©beitmaß  btr  Saßglieber,  Schärte  ber 
fepeinen  ihrer  Kbßantnumg  unb  urfprünglicheu  ®e:  SUititpefm  fmb  $auptrtgenftpaßen  beS  guten, 
beutung  nach  in  brei$>auptartenju  jerfalien:  l)pro:  namentlich  bei  alten  Stil 8.  ®er  chintßfcpttt 
nomiuale  mit  betenuinatiBer  Hebeutuug,  2)  orr>  Sprache  iß  eine  außtrorbemlieprCebitbarleit  eigen; 
bäte  mit  bem  ÜBerth  Bon  Hräpoptionen  ober  Ron=  man  rann  in  roenigett  antinanber  gereihten  Mono» 
tunftioneu,  3)  Schluß:  unb  ©ntpßnbungSlaute,  bie  fnllabett  einem  ©ebanfen  SluSbrud  geben,  befftn 
baS  ©nbe  beS  SaptpeilS  ober  «apeS  unb  oft  jus  Ueberfepuiig  (epr  mortreicb  anSfallm  müßte;  matt 
gleich  befftn  9latur  alS  eine«  bchauptenben,  fragetu  rann  beu  Saß  burch  $ütf4ioörter  trioeitem  unb 
ben  tc.  bejeiehtttn.  ®er  £efer  beufe  ftch,  baß  mir  im  fcplitßticb  feine  ©inplber  burch  Kompoßta  erfeßen, 
Erutfchen  jebeS  ®unltum,  Komma,  gragejeitpen  je.  ohne  baß  babei  fein  Sinn  ein  anberer  mitb.  ®ie 
auifprechen  toollten,  unb  er  hnt  einen  Begriff  Bon  ebinefiftben  ©ebriftßtller  hoben  ei  oerpanben,  triefe 
bemSBerthbieferSaute;  um  aber  ihreftiothmeubigfeit  TO  acht  ihrer  Sprache  ju  nupett,  um  pilipifche  99teu 
tu  begreifen,  bettle  er  baran,  baß  im  (ibiuepl'cben  bie  pcrmerle  ju  fchaffen,  bie  in  ben  fiiteraturrn  anbes 
Betonung  fap  am  ©orte  liebt,  unb  bap  bie  SBorU  rer  Härter  ibrrs  ©leichen  fttchtu. 
folgt  in  aßen  Saparteii  bie  gleiche  ip,  bap  alfo  ber  ®ie  Sehmierigfeitttt  ber  cbiucfifchen  Sprache 
gragefap  pth  burch  nichts  alä  bureb  baS  gragetoort  beruhen,  abgefehen  von  ber  SluJfprache  unb  Schrift, 
vom  bebaupttnben  unterfcheibet.  Schließlich  ifl  noch  namentlich  in  ber  Ronßruftion.  (Immer  unb  immer 
mteS  wichtigen  HerbeutlichungSmittelS  ju  gebenlett.  lehrt  bie  grage  roieber : flub  iroei  auftinanbtr  fob 
®er  (5h*nefe  hat  nämlich,  bejonberS  in  ber  ueuem  genbe  fflörier  alä  ein  Rompofttum  ober  als  burch 
Sprache,  gereifte  pereolnre  ffiortoerbinbungen,  »unb*  oerbunben  ju  beulen?  pnb  pe  Subjett  unb 
V 8.  jroei  ©tjnonrjmf , hie  ben  ihnen  genttiufamen  'liräbilat?  ober  ifl  eins  bem  anbtrn  fuborbinirt, 
Begriff,  jroei  emgegengefeßte  ©igenfebaßSroörter,  etrea  » nähere  Stpimmttng  oon  b,  ober  b gtegimm 
bie bas  betben  ju  ©rtinbe  liegtnbe Slbßrafmm  (groß  von  » tc.?  9fur  eine  genaue  Kenntnis  beS  Saß: 
— Itein,  f.  b.  m.  Quantität)  auSbrücfett;  er  betermi=  ntruS,  beS  Sprachgebrauchs  unb  ber  ©igeuartigteit 
nirt  Subßatcttoa  burch  appoptionen  (man  bente  beS  Stils  vermag  folcpe  3®t‘ftl  S"  Ulfen.  ®ie 
an  tannrnbaum),  ober  Herba  burch  ^ülfäverba  WitfangSgrünbe  ber  Sprache  beroältigt  man  bei 
ober  tonventi ottelle  Cbjette  tt.  bgl.  m.  einiger  ütuSbauer  leicht,  unb  ber  Brrßanb  hat  babei 

Sooiel  oon  ben  'Mitteln  btr  Sprache,  nun  tiitu  mehr  ju  thun  alS  baS  ©ebächtuiS,  baS  nicht  mit 
gei  oon  ihrer  Benoerthung  ©in  eigentlicher  91  r;  bem  SluSmettbiglerneu  von  ^larabigmen  ober  uns 
tilel  ip  nicht  uorhanben.  ®aS  ©auptmort  hat  regelntäpigttt  Herben  befepretrt  roirb.  Sehr  halb 
lein  grammatifcheS  ©tfchltcht;  bie  M e h r 3 a h l unb  tonn  matt  mit  3ubülfettahme  einer  treuen  lieber» 
9111  heit  roirb  meiß  gar  nicht,  monhthig,  burch  wu  fepunguttb  eines 'SörterbuchS  an  bie  Seftüre  leichter 
bepitnmte  ober  beftimntte,  jurceilen  tonoentioneße  ®erte  gehen,  um  ficht  bie  gelernten  SRegeln  eiitju= 
3ahImSrter  (»bie  fünf  Sinne«)  ober  burch  Slboers  prägen  unb  im  ©eipe  biefer  fo  eigenartigen  Sprache 
bien,  ettoa  oon  ber  Bebetmmg  »jufammen«,  auS=  unb  Siteratur  peimifch  ju roerben.  91n  ^cüljSmitteln 
gebrüeft,  ober  mau  [ept  baS  Subßamio  als  ©enitio  ip  lein  Mangel.  91  ur  hüte  man  pch,  ju  halb  ber 
vor  ein  anbereS,  baS  Rlaße,  ©efammtbeit  bebeutet.  fjtülfe  beS  £ehrtrS  ober  einer  Ucbcrfepuug  entratlcen 
®ie  KafuS  ergeben  fiep  halb  aus  ber  Süortßellung  tu  mollen;  etn  folchtr  gürmip  pßegt  pep  burch  bie 
allein,  roobei  XMatiu,  Pofatio  unb  3nPrumentaliS  ärgtrlichpen  fDJipverpänbniffe  ju  rächen.  Man  be= 
meiP  reit  9lbBerbiett,  erpere  beibe  nach  geroiflen  benfe,  bap,  mie  jtber  Sehriftpeller,  fo  auch  ber 
Herben  als  beren  Dbjefte  bchanbtlt  merbeu;  halb  chjineftfche  junSchP  für  feine  SaubSIeute  fchreibt  unb 
bienen  '(Jartileln  ber  erpen  unb  jmeitett  91rt  311  ihrer  bei  feinen  tiefem  alle  bie  Kemtlttiffe  oorauäfept,  bie 
Kennjtichnung.  ®ie  Steigerung  bet  9lbjeftioa  man  oon  einem  gebilbtten ©h'nefen  em'artcn  lann. 
ergibt  pdf  halb  aus  bem  3ufatnmenhang,  j.  8 : iSer  ihm  alfo  folgen,  bie  jahllofen  Sltate  unb  Mn» 
X unb  9)  roer  flug,  b.  i,  toer  iß  flüger, . höbet  J)  ? fpielungett,  in  btnen  er  pch  gefällt,  Berßeljen  toiß, 
ober:  ÜJcenfcb  taufenb  Söefett  flug,  b.  i.  btr  Menfch  bent  mup  auch  ein  mehr  ober  weniger  ergiebiger 
iß  ber  taufenb  ffiefen  llugtS,  flügpeS;  toeife  im  Schap  realen  ©IflenS  jur  Serjügung  ftehen.  ®urch 
'BerhältniS  tu  I,  b.  I reetfer  alS  X;  halb  brüefen  bie  Schrift  aber  braucht  pch  niemanb  abfepreefen 
ffiörter  von  ber  Bedeutung  »mepr,  fepr«  ben  Kottts  ju  laflett.  ®ie  erpen  Scproierigfeiten  pttb  bei  einu 
parativ  ober  Superlatio  auS.  ®ie  gürroörter  gern  gleiß  halb  überreunben:  roaS  anfangs  ein 
werben  fap  gauj-toie  ^auptreörter  behanbelt.  ®ap  toiipeS  ffiirrfal  fepiett,  löp  fiep  nun  in  eine  leicht: 
bie  ®erba  ebenfotoenig  eine  Konjugation,  rote  faßliche  ©rttppt  einfacher  ® erneute  auf,  unb  iß  man 
bit  Subßantioa  eine  ®eflination  haben,  liegt  in  erß  fo  weit,  fo  reirb  pe  ober  attregmb  unb  forbentb 
ber  fRatur  ber  Sache.  Ob  ein  Herb  als  ®räfenS,  als  befeproerenb  unb  bcinmcnb  auf  baS  Stubium 
Hräteritum  ober  guturum,  ob  eS  als  fjnbifatio,  einroirfen.  Sie  iß  eine  aSortfcprif t ; ipre  Urbcftanb» 

Vrtfftl.  tt«  unter  9 mmHi  ererben,  ft  nt  «iittee  ff  naäiufAfascrt. 


45G 


Gfjtnefifcije  Spvadje  unb  Citeratut. 


tbeile  fmb  tobe,  juweilen  fomtoUidjc  ©Über,  ».  8. 
Q Sonne,  oben,  — unten  Baju  fanten  Sann 
ipmbetifcbe  Bilbergrupprn,  j.  SB.  jrnei  'Bäume  = 
©alb,  jnsei  ffleiber  = Aant,  ©eib  unb  Riub  = 
Siebe,  Bogel  unb  TOunb  = ®efang.  '.Hilf  bie(e 
Seichen  entfprechen  nun  jwar  nur  Ginem  ©ort, 
allein  mit  beffen  Saut  haben  fit  oen  ijau«  am 
nicht«  ju  fcbajfen.  'Jiun  ift  aber  bie  3abl  be r ©Örter 
non  gleichem  Saut  unb  Derfcfjiebenem  Sinn  unb 
berer'pon  rertoaubter  Bebeutung  unb  Dericbiebenem 
Saut  (Spnonpmm)  eine  (ehr  beträchtliche,  unb 
jebe*  ©ort  mnfjie  babet  miubedeti*  Hin  bejcnbereS 
Stbrifljeicben  haben.  Bie«  erreichte  man,  ittbfm 
man  ju  jenen  jioei  Rlatien  noch  eine  britte  (unb 
jwar  weitaus  bie  jablreicbjie)  fdjuf,  welche  Begnff«* 
unb  EautbatfleUung  in  fiel)  bereinigt  SJlan  wählte 
nämlich  ba«  meid  felbfl  triebet  jufammmgelebte 
Seichen  eine«  gleich  ober  ähnlich  lautenben  ©ort«, 
fugte  aber  biefem  3ei<ben  einen  fugen  ibeograpbi' 
(eben  3ufah  bet,  um  bie  Begrljfifategorie  be« 
©ort«  ju  fennjeuhnen.  So  wirb  in  3ufammen= 
fepungen  ba«  Stjmbol  »feerj«  für  geifitge  unb  ae= 
muthtuhe  3“fläube  unb  'Jbätigfeiten,  ■Jreuer«  für 
©rennen  tc.  renoaubt.  Tie  3apl  her  Schrift jeiepen 
toirb  alle«  in  allem  auf  50,000— 100,000  gefcbäpt; 
ba»on  fmb  aber  nur  bie  roenigflen  iu  allgemeinem 
®ebraueb,  bie  meiden  biege  (Nebenformen  (Bariam 
ten),  Diele  gerabeju  fehlerhaft,  ©er  2000 — 3000ber 
gebräuchlicheren  rennt,  wirb  in  ber  Seftüre  feiten 
auf  unhefannte  flogen.  Ba  nun  bie  3fi<ben  tbeil« 
felbfl  Hiemente,  theil«  au*  folchen  jufammengefept 
jinb,  fo  hat  mau  eine  SHrcjahl  ber  gewöbnlicbden 
jener  Glemente  (jepl  214)  al«  fogen.  Siabifale  ober 
Schlüffel  aujgfivählt  unb  unter  biefen  benganjen 
©orrath  ber  Schriftjeichen  in  ©Brterbücbern  über: 
fichtlich  georbnet. 

ffla«  bie  Hhinefra  über  Sitter  unb  Urfprung 
ihrer  Schrift  berichten,  muh  al*  gabel  angefehen 
werben.  Bie  älte|ten  erhaltenen  Jnfchriften  fiub 
nachweislich  über  4000  3ahre  alt;  ehe  aber  bie 
Schrift  bie  Stufe  erreicht  hatte,  auf  ber  fte  (ich  ba 
fchon  jeigt,  mag  mopl  eint  geraume  3«t  oerflrichen 
fein.  Unb  mannigfache  gormoeränberungen  hat  fte 
auch  feitbem  erlitten,  epe  fte  ju  bem  würbe,  woju 
©infei  unb  ßapitr  fte  gemacht.  3bre  jepige  ®edalt 
hat  fit  etwa  feit  Slnfang  unterer  Seitretfjnung,  unb 
ebettfo  alt  ifi  auch  bie  namentlich  bei  ben  @e; 
fchäftäleuten  bt«  (üblichen  China  gang  unb  gäbe 
fogen.  »®ra«fchrift«  (tb»ko),  eine  'llrt  BacbPgrapbir 
(Sefjnellfebrift),  eigentlich  ein  flüchtige«,  oft  infcr= 
rette«  unb  fchwer  ju  lefenbe*  ®efd>miere.  'Jia<h= 
barDölfer,  beren  Rullut  auf  ebineftfebet  ®runb= 
läge  ruht,  wie  bie  3a»aner,  Roreaner  unb  äna= 
mften,  haben  ihre  Sdjriftjeicfjtn  ben  chtneftfchen 
entlehnt  ober  nach  bereit  Borbilb  erfunben.  Bei 
ihnen  ifl  ober  auch  bie  Sprache  be«  SBiittelreich« 
ba«  geworben,  wa«  ehemals  bei  un«  ba«  Sateinifche 
war,  eine  ®elehnenfprache,  au«  ber  maffenhafte 
grembwörter  in  bie  Eanbe«ibiome  aufgenommen 
würben,  fflir  Guropätr  oerbanfen  untere  erden  ge= 
nautrtn  Renntnlffebe«  Hhinefilcben  ben  fathol.  Seitb= 
lingen,  Don  benen  einer,  ber  Spanier  iß.  Baro, 
1703  bie  erde  ©rammatit  veröffentlichte.  Bon  ben 
granjofen  bat  ‘ßrf  marejuerft  bie  Ginbeilen  be« 
Stil«  erfdjloffen;  beffen  Bert  würbe  Don  Slbel 
diemufat  ju  einer  böchit  brauchbaren  Glemenlar: 
grammatil  umgearbeitet.  Bie  eingehenbden,  freilich 
ganj  uufpdentatifchen  Grörimmgen  oerbanfen  wir 
Silmufat«  9!a<bfolger,  Stani«laä  3ulien  (ged. 

■rtifcl,  umtr  S NirniiM  n«t 


1873),  währenb  bem  Beutfchen  B.  Schott  ba* 
Beratend  gebührt,  juerft  bie  Sprache  au*  ihrem 
Sefen  betau«  unb  biefem  entjpreebenb  gramniatifch 
bargedellt  ju  haben  Baun  in  ßari*  unb  Gbf  in* 
in  Schanghai  haben  ®rammatiren  be«  Ruän- 
hoä  geliefert.  Sond  haben  ftch  bie  Gnglänber  na: 
mentlich  al*  Serifographrn  SBerbiende  erworben. 
Bcchtigde  ©Örterbücher:  oon  Baftle  be  CSle^ 
mono  [Beguigne*]  (Bar.  1813);  SRorrijon  (l'iacao 
1815—23,  Schanghai  1865);  ®on;alne*  I i'facao 
1831  — 41); 'Biechurd  (Bataoia  1842  — 43);  Eob: 
fcheib  (Sonb.  1866  ff. , 1871).  ®rammatifen: 
Dcngourmont  i ßar.  1742);  SKarfhman  (Serampur 
1814);  Siorrifon  (baf.  1815);  fRfmufat  (ßar.  1822, 
1857);  'ßrlntare  (Blatacca  1831,  Ranton  1847); 
^epafinth  Bitfchurin  rßeteräb.  1838);  ®üplaff  (8  a-- 
taoia  1842);  Gnblicher  (ffiien  184o);  öajin  (’ßar. 

1856) ;  Gbfin*  (Schanghai  1857);  Schott  (Bert. 

1857) ;  Summer«  (Orforb  1863);  Sobicheib  cä'cng; 
tong  1864);  pullen  (ßar.  1869  — 70).  $>ierju 
fontmen  jahlrtiehe  ©erfe  übet  einjeltte  Bialefte 
unb  rein  prattifche  ()ülf«bücber. 

Untere  Renntnifie  ber  ttjinefifeben  Siteras 
tur  bednbrn  (ich  noch  immer  in  ben  Ülnfängen. 
Unfere  Rultur  beruht  auf  grieihifch^römifchen  unb 
hebräijehen  ®runblagen,  bie  3«ber  unb  ßerfer  fmb 
un«  damtnorrwanbt;  mit  ben  fttabent  ftnb  wir  im 
TOittelalter  in  einen  geidigen  Suätaufch  getretm, 
beffen  golgen  bi*  auf  ben  heutigen  Tag  fortbauern; 
bagegett  jianben  Rimft  unb  ©iffen  ber  Ghinefett  in 
ihrem  Urfprung  unb  bi*  auf  bie  neuede  3<tt  auch 
in  ihrer  Gnnoicfeluttg  ber  europäifAett  ®eide« ; 
bilbung  ganj  fremb  gegenüber:  wa«  ©unber  alfo, 
baf  ber  Rrei*  ihrer  Berehrer  ein  engerer  ifl?  Unb 
hoch  hanbelt  e«  fich  um  ein  gelb  oon  faß  unermef: 
lichent  Umfang  unb  oon  Dieloerfprechcnber  gruchts 
barfeit.  Ber  Bänbejafl  nach  bürften  bie  chinefifchen 
'ßrtferjeugniffe  mit  in  bie  erde  Sieihe,  wo  ni<ht 
obenan  ju  feilen  fein,  unb  an  Bielfeitigreit  fommt 
ber  Eiteratur  be*  3)!ittelreich*  feine  ber  anberen 
aufereuropäifchen  gleich-  Seit  beiläufig  Pier  3ahr» 
taufenben  id  fte  Don  bem  jahlreichden  Rulturoolf 
ber  Grbe  gepflegt  unb  gemehrt  worben  unter  äufje= 
ren  Umfänben,  wie  fte  ftch  gündiger  faum  benfen 
(affen.  Siterarifche  Bilbung  würbe  fad  det«  Don 
oben  geförbert  unb  gefchüpt,  oom  Soll  bewunbert 
unb  erjlrebt;  feit  bem  10.  3ahrh  Werben  bie  Bücher 
burch  Brud,  oft  ju  Spottpreifen,  ber  äflenge  ju= 
gänglich  gemacht. 

Ber  Gbiuefe  ifl  feiner  Slnlage  nach  fonferDatio, 
unb  ba*  äußert  fich  auch  in  feiner  Eiteratur.  Bie 
Eliten  werben  immer  mit  gleichem  Gifer  gelefen, 
immer  auf«  neue  hnauigegeben  unb  fommentirt; 
fte  grüttblich  lernten  ifl  erde  BorauSfepung  ber  8tl= 
buna,  Swed  unb  3iel  be«  hohem,  wir  würben  fagen 
be«  ©nmnafialunterricht«.  Bie  Ulten  aber  loben 
ibrerfeit*  bie  noch  Heiteren,  immer  unb  immer 
weifen  fte  auf  ba«  erhabene  Borbilb  her  Borfahren 
hin.  Babei  hat  benn  freilich  ba«  'Heue,  Originelle 
einen  ferneren  Stanb.  ©irb  e«  hei  un*  oon  ber 
Seferwell  mit  oft  unDerbientem  Gutjüden  begrübt, 
oon  untergeorbneten  SdjriftiteUern  erhafcht  unb 
uachgemacht,  fo  debt  ihm  bort  ba*  aOgemriue  ÜHtg, 
trauen,  oft  felbdgeitugfame  ®leichgultigfeit  ent-- 
gegen , bie  ju  übcrwiuben  nur  hefouberem  Berbiend 
ober  ®lüd  gelingt  Unb  boch  dub  Bolf  unb  Site: 
ratur  be*  fuiittclreich«  reineäweg«  fo  langweilig 
uniform,  fo  ganj  ber  Originale  bar.  Wie  man  ge= 
meinbm  glaubt.  ©abubreHjeube  ®euie«  haben  auch 

)«n,  Rnh  uwJct  8 na4guf<U®ä*»- 


Gi)tnefi(cf)c  Sprache  unb  Sitcratur.  4ö7 

bin-  bem  ®efebmaJ  neue  SRtdjtungen  gegeben,  bem  oorn  24.  bis  junt  8.  3abrb-  e.  ©fr-,  enthält  aber 
Benfen  neue  Oebiete  erfdjloffeu,  unb  gerabe  in 1 3 weniger  gefebicbtlicbt  Bata  alb  amtliche  Grlaffe, 
Guropäern  wirb  bie  leichte  ülnmutb,  bie  Bebenofrifdje  IRatljfchläge  ic.  ber  gürflen,  bie  ein  Bilb  aller 
unb  SebenSroabrbeit  mancher  Grjeugniffe  ber  neuem  StaatSroeiSbeit  liefern.  BaS  Xfcf)tjüntE)fieu, 
Selletriflir  mehr  jufagen  als  manches  bocbgefeierte  baS  einjige  oon  GonfuciuS  wirtlich  »erfaßte  Sud), 
aSerf  ber  alten  ffieifeti.  eigentliche  qeiftige  iReoo»  ifl  ein  Überaub  trojeu  unb  für)  gehaltenes  biflori» 
lutionen  bat  Gbina  nie  erlebt;  allerbinqS  bat  eS  fcbeS  SSerr,  bie  3eit  oom  8.  bis  tum  5.  3abrb.  cor 
tncbi  auib  nie  grillige  3waitgSiadeit  getragen,  bereit  unferer  3fitreibniina  unb  namentlich  bie  ®ejchicbte 
Sprengung  SRefortnatorenfrafte  erforbert  hätte.  Bie  beS  flehten  Staats  8u,  aus  bem  ber  'Seife  (lammte, 
hßreffe  ifl  frei,  religicfe  Bulbfamteit  allgemein.  bebaubelnb.  Sein  bobeS  Hnfeben  »erbanft  eS  wob! 

Sie  Ghinefeu  jleüeu  unter  ihren  Sudlern  fünf  jener  Berfafferfchaft  allein ; einen  eigenen  Sertb 
obenan,  bie  fie  ging  (»ranonifdje«)  nennen.  Sie  aber  bat  eS  in  d)ioiio!ogifcber  £)iiifid)t  wegen  ber 
ftnb,  gleich  unferer  Bibel,  nicht  einheitlichen  3nbalt$,  Sorgfalt,  mit  ber  eS  ber  eingetretenen  Sonnenfiufier» 
fonbem  eine  Sammlung  ber jenigen  alten  Schriften,  nifje  gebenft.  Unter  bem  SluSbnuf  8 i (affen  bie 
bie  man  atS  ewig  normgebenbe  anerrannt  bat.  Un=  Gbinefen  etwa  baS  jufammen,  was  fub  gebübrt; 
«er  ihnen  mieber  nimmt  baS  3*'ng  ober  »Sutb  gute  Sitte,  ßeremouiell,  Gtitette,  aber,  bem  polijeis 
ber  SBanblungen«  bie  erfle  Stelle  ein,  urfprünqiidj  iiaaUicbcn  SBefen  ber  Jiation  entfprecbenb,  and)  fonil 
tein  eigentliches  Budj,  fonbera  eine  Bafel  oon  Bia»  baS  Crbonttanj»  unb  SReglemeutSmäjnge.  öS  lag 

?;tammen  (gtta  genannt),  bie  an  bie  giguren  um  nabe,  baS  hierauf  Bejüqiicbc  in  Supern  ju  fam» 
erer^iunrtirbüibtr  erinnern.  Sie  befieben  auS  jwei  mein,  bie  bei  aller  Berfcbiebeubeit  beS  3nba(tS  bo<b 
Ölemeuten,  einer  ganjen:  — unb  einer  gebrodjes  oerwanbteu  3'oed  batten  mit  unfereu  ©efepbütbern. 
nen  8inie:  — . gontbinirt  man  biefe  breijieUig,  9luS  bem  13.  ober  12.  3abrb-  »•  ®br.  flammt  baS 
fo  erhält man aebt giguren:  ic. ; fombi»  oon  Eiot  inS  granjöfifcbe  überfejjte  Sftbenli, 

nirt  man  fit  fetbSfleUig,  fo  ergeben  fid)  64  giguren.  eine  wahre  gunbgrube  für  biegenntniS  ber  gulturs 
®ian  fiebt,  biefe  giguren  beruhen  auf  einem  Bua=  jutiänbe  feiner  3eit,  b'ute  wobl  autb  für  bie  ®b'n'! 
fiSntuS ; bualifliftb  abec  ifl  baS  menftblicbe  Seufen  fen  nur  notb  oon  gefcbicbtliibem  fjntereffe.  SaS 
unb  ömpfinbeu  oon  ^auS  auS,  unb  fo  lag  eS  nabe,  mehr  als  tanfenb  3abre  längere  Bifi,  ein  tote 
biefe  gombinationen  ju  bettoertbeu,  fie  metaphrfifd)  gefügtes  Sammelwerf  auS  älteren  Duellen,  fiept 
ju  beuten,  fion  jeher  würben  fie  mit  fall  religiöfer  bafür  nod)  beute  in  prartifdjem  'dnfeben  unb  pflegt 
Gbrfunbt  betrachtet,  als  enthielten  fie  bie  Summe  bru  ging  augereibt  ju  werben,  lleberrafcbenb  finnig 
ber  SBeiSbeit;  immer  haben  fte  ben  Sdjarffiitn  ber  ifl  bie  SBfirbiguttg,  welche  bie  TOuflf  in  oiefem  Euch 
einen,  ben  Aberglauben  ber  anberen  gereijt,  unb  nnbet : wie  bas  8i  bie  §anblungen,  fo  mäfjigt  bie 
beute  noch  wollen  fDldnner  ber  SBiffenfcpaft  foSmo»  ionfunfl  bie  ©efüble  ber  Uienfcheu;  jenes  fonbert, 
logifcbe  unb  moralifcbe  ©abrlfeiten  in  ihnen  eut»  biefe  oereinigt,  oerfbhnt;  bort  treunenbe  Orbnung, 
beiten,  wäbrenb  SHSabrfager  fie  auf  bie  8ooStafeIn  hier  oerbinbenbe  ßarmonie. 
fcbreiben,  auS  bereu  gall  fte  bie  3ufunft  ju  rünben  lluter  ben  Sfefebu  oerfleht  man  oier  furj 
oorgeben.  Sie  Gntflebung  biefer  Biagramme  wirb  nach  beä  SoufticiuS  Seit  eutflanbene  Pbilofopbifche 
in  bie  mptbifcbe  Borjeit  Sfiina’S  »erlogt,  gürfl  Biidjer,  bie  mau  als  flaffifcbe  ben  ging  junäcbfl 
SBenwang  unb  fein  Sohn  Sfcbeurong  gelten  für  flellt;  baS  furje  £ a b i o (»bie  grofje  Sehre«),  ein 
bie  ältefle'n  Grflärer;  weitere  Grläutetrmgen  baju  ütbrifj  ber  fitllicben  unb  politifdjen  ©runblebren; 
fchrieb  GonfuciuS,  ein  grofjer  Eerehrer  bei  3ful8  Sfchungoung  (etwa  »baS  'Beharren  in  ber 
felbfl,  unb  eine  Unjabl  Späterer  haben  fub  in  fet»  Witte«),  eine  fchon  gefthriebeite  'Mbbanblung  über 
neren  gommentaren  beS  bimfleu  Buches  oerfucbt.  baS  Ginballen  ber  rediten  ittelflrage  als  'Jlorm 
SaS  Schiflnj  ifl  eine  oon  gonfutfe  (GonfuciuS)  beS  fittlicben  BerhaltenS;  8üniü  (»tSefpräche«), 
oeranflaltete  Sammlung  Iprifdjer  ©ebicfjte,  bereu  eine  'Mufjacbnung  oon  2luSfprüiben  beS  GonfuciuS, 
iltefle  auS  bem  18.  3abrl).  0.  6br- beetübren  EaS  meijl  in  gorm  furjer  3n>iegefpräcfte , bei  aller 
Budb  enthält  theilS  BolfSlieber,  nach  i^ren  §eimatS=  Irodenheit  bo<h  reich  autreiilichengernfprücbenbeS 
prooinjen  georbnet,  theilS  ®elegenheits=  unbgefU  SÖeifen  über  futlube  unb  BebeuOioahrbeiteu.  Son 
gebichte  auS  ben  bbbtton  unb  höchfion  greifen,  theilS  oenoanbtem  3llbalt,  aber  oon  belebterem  Stil  ifl 
Bobgefänge  auf  grofie  Sobte.  Siefe  3nnigfeit,  ju«  baS  oierte,  baS  Euch  Wengtfe,  fo  genannt  nach 
weilen  brifjenbrr  iBtj;,  oft  bobtr  poetifcber  Schwung  bem  gleidiuamigen  BebenSpbtlofophen,  bem  SJienctuS 
ftnb  biefen  Sneugniffen  eigen ; rübrenbe  Jlaioetät,  ber  fatholifcbeu  ©enbboten,  nach  htu,ig(C  Stnfubt 
finniges  Beroinben  ber  Slatureiubrüde  mit  ben  bem  beroorrageubften  3ünger  beä  grofjeu  Weift erS. 
inneren  Stimmungen,  BerSpaare,  bie  fidj  ahnungS»  ®leich  biefem  fucbte  fötengtfe  prartifcb  ins  Staats» 
coli,  nur  immer  leife  abgeänbert,  oon  Strophe  ju  unb  BolfSte6en  einjugreifen , irtbrnt  er  bei  oerfchie» 
Strophe  wieberholen,  ben  SRefrainS  unferer  BolfS»  benen  8ebnSfürflen  beS  (Reichs  in  Eienfte  trat  unb 
lieber  oergleichbar;  baS  alles  oerleibt  ihnen  einen  überall  entfcbieben,  wenn  fchon  oft  in  biplomatifib 
Sflhetifcben  fReij,  ber  baS  ihnen  gebübreube  Wiffeu»  milberer  gönn  alS  fein  Borgänger,  bie  ihm  begeg» 
fchaftliebe  3ntereffe  noch  uberbietet,  grüb  fchon  ttenben  'Mififlänbe  betämpfte.  BaS  Buch,  baS  eite» 
haben  bie  Gbinefen  ben  SSertb  beS  BiebeS  begriffen.  Kitte  feiner  Uuterrebungrn  wiebergibt,  ifl  Baut  ber 
3n  ben  SefSngen  eines  BolfS  meinte  man  Stufee»  Mnmutb  unb  ber  oerbaltniSmägigen  Beicbtigfrit 
rungen  feines  fittiitben  unb  materiellen  BefinbenS  feines  Stils  wie  faum  ein  jweiteS  geeignet,  uns  in 
ju  erfennen ; baber  wäbrenb  bet  geubaljeit  beS  baS  Stubium  ber  altcbintfifden  Biteratur  einjufüb« 
5irid)S  ber  Brauch,  bie  BoifSiieber  amtlich  fammetn  reu.  Befle  Ueberfepung  oer  ging  unb  Sfefdm  non 
gc  laffen.  BaS  leiber  nicht  mehr  oottflänbig  er»  Segge:  »Th«  Chinese  CUssics«,  bisher  8 Sbe.,  beS 
baltene  Sehn  (»Buch«)  ober  Sdufing,  angeblich  ÜRengtfe  oon  StaniSlaB  fjulien. 

«in  oon  gonfutfe  gefertigter  SluSjug  aus  amt»  Ber  3ugenbuntertiebt  foü  junäcbfl  als  Bor» 
liehen  Urfunben,  ifl  baS  äitefle  uns  erhaltene  ge=  flufe  jur  weitem  humaniflijthen  Bilbuug,  b.  i.  jum 
fchichtli^e  SBert  ber  Gh  int  fen  GS  umfafit  bie  3eit  BerflanbntS  ber  S[efd>u  unb  ber  ging , bienen 

■rtlfd,  M«  unter  ff  mtnifcl  wcrb«n,  unter  ff  nat&titltfcUgtn. 


458 


ßfyiuefifcte  Sprache  uitb  Jitcratur. 

©abre  (Slementarbücher  ftrtb  vor  allen  ba«  San:  I hooitgti,  btr  Ianbe3üb(id)tn  Jlltertbümtlei  gram, 
tfefing  (»Erei:©ort:Konon«)  nnb  bas  Xfian:  | bei  Stnbrobung  harter  Strajt  alle  im  Jieich  Perba m 
tfewen  (»Xaufenb:©ort=Eehre*),  gereimte  Söü<^=  j benen  Sucher  oerbrennen  unb  460  (Belehrte,  bie 
lein,  bis,  auSweubig  gelernt  unb  nacbgefchritbtn,  b(n  tf)re  Schabe  sor  ber  ®ernichlung  retten  wollten,  bei 
©d)ület  in  bit  Befe:  unb  ©direibetunft  entführen.  lebenbigeni  Eeibe  begrabt«.  ©a«  jener  Setheeruug 
®a8  Siaeipo  (»Kleine  Eebre«)  enthält  Servals  entging,  ip  im  Serhältni«  ju  bem  Verlorenen  (eilt 
tungsregeln,  bas  ßiaofing  (»Sietät8fanon*'l,  wenig,  unb  manche«,  ba«  nachmal«  aus  ber  Sein» 
ba«  fchon  ju  ben  heiligen  Sücherit  gerechnet  wirb,  netung  alttr  Eeute  «lieber  aujgejeichnet  mürbe,  ifi 
bit  Eeljrt  oon  ben  finbtidjen  ipflic^ten.  gür  ben  entfdjieben  lüden:  «nb  fehlerhajt  auf  un«  getom= 
Unterricht  ber  JJläbchen  finb  analoge  äBerfdjen  im  nitn.  3J!an  fieht,  e«  gilt  siel  Xuitfle«  ju  erfiären, 
(gebrauch.  aber  auch  riet  gehtenbe«  ju  ergänjen.  ®er  XerU 

©a«  man  al«  (binepfdic  ©taatöreligion  ju  be:  fritif  unb  Interpretation  ifi  bamit  ein  gelb  geöffnet, 
jei  ebnen  pflegt,  ifi  eben  bie  Eebre  be«  Gonfuciu«  unb  ba«  feitbem  oon  ben  diinefifcbeit  Kommentatoren 
feiner  Schüler.  3«  biefer  tritt  bas  religio«  »bogtnas  mit  namenfofem  gleijj,  viel fa^  mit  grofjer  llmpcht 
tijehe  ©lement  weit  hinter  bem  praftijeb  = moraIi|d!en  bebaut  worben  ift.  schabt  nur,  bag  burdt  bertei 
juriief.  ®iefe«  aber  ift  fo  menfchlich  fttjön  barin  Arbeiten  viele  ber  beften  Köpfe  bem  felbftänbigen 
entjaltet,  bie  Hebereinftimmung  be«  wahrhaft  ©itt:  ®enfen  eutjogen  würben.  Unter  ben  Steipern  in 
liebguten  mit  oem  wahrhaft  JtühtlAen  jo  ent[d)ie=  biefent  gaetje  gebührt  bem  ifthuhi  (geji.  1200 
ben,  oft  fo  fd)lagenb  bariu  burdjgeführt,  bap  man  n.  (ihr),  bem  »gürften  ber  Eiteratur«,  ber  erfle 
begreijt,  wie  ber  oflafiatifdie  Sftiefenftaat  f«h  unter  Jiang.  Sielfeitige«  ©iffen,  fchnrfer  tritifdjer  Ser: 
bef  tierrfdiaft  fclcber  ©runbiäbe  ^ahrtauienbe  hin:  panb,  tinermüblicher  gleif  unb  feittgebiibeter  ®e: 
burdi  behaupten  tonnte.  Pietät  gegen  bit  Xobten,  fdnnacf  finb  ihm  in  gleiih  hohem  ®rab  eigen.  Seine 
gegen  bie  Cbrigfeit,  bie  (Silent  unb  ben  älter«  Stierte,  18  au  ber  »fahl,  jufammen  66  'Bücher  tin= 
Sruber,  ©oblwoilen  unb  ©eredgigfeit  gegen  ®leidi:  nehmtnb , |inb  epodtemacheiib  geblieben  unb  jäblett 
gefiellte  unb  Untergebene  follen  baä  Sehen  be«  Seit«  noch  beule  511  ben  tücttigften  tebrmittetn.  Xfdjuhi 
unb  ber  gamilit  beherrfeben,  Serttbegierbe  unb  gleip  begnügte  fidj  Hiebt  mit  ber  Äritif  unb  Sluälegung 
bas  allgemeine  ©obi  förbrrn:  Stdiiung  baher  auch  porhanbener  Xevte,  fonbern  er  faßte  au<h  bie  gefiepte 
por  bet  ©iffenfdjaft  unb  ihren  Bertretem!  Eao:  (eines  eigenen  lentens  in  fetbpänbig  gtorbneten 
tft,  ein  etwa«  älterer  3eitgenoffe  be«  tionfuciu«,  Schriften  rufammen;  er  fehuf  Äotnpenbieii  ber  'JJio: 
war  im  ©egenfap  tu  biefem  ein  Xheofopb  pon  ber  ral,  ber  fSübagogif,  ber  SJiufit,  ber  'Jlaturphilofophit, 
tiep'innigften  Dippit.  ©ein  ©erf  Xaotef  in 3,  ber  ber  ‘jjplitif  tc.  (Sr  war,  wenigRen«  unfer« ©iffen«, 
Kanon  Pott  ber  Senuinjt  (®ott)  unb  ber  Xugtnb,  ber  lebte  Sbilcioph  Poit  Sebeutung.  Sin  bit 
beffen  ©orte oon  ©taniätasgulien,  beffen  ©ei ft  pon  Schule  be«  Eaotfe  pat  fiep  unter  bem  Jtamen 
Sieter  u.  Straufj  gebeutet  worben,  fteht  innerhalb  Xaofft  eine  rtligiöfe  ©efte  angelehnt,  bereu  Eebre 
ber  epinepfebtn  Eiteratur  fo  ifolirt  ba,  baff  ber  ©e-  mit  jener  ihre«  Steifler«  mir  wenig  mehr  311  fihapen 
baute  an  wefttidicn  (femitifdien)  Ginptifj  nahe  gelegt  hat.  3bre  ißfnhcr,  foweit  wir  t'on  ihnen  ffuube 
wirb.  Selbpbefreiung,  ber  ©eflpernunft  äbnlid)  haben,  fmb  tbeilö  moralifdjtn,  tbeil«  toll  aber: 
werben,  ip  ßiel  be«  menfd)lichen  Sehen«  unb  Stre;  gläubifdien  3''haltä;  ba«  pon  3ulien  überfebte 
ben«.  Sin  fionfutfe  unb  Eaotfe  reihen  pth  fünf,  Spruthbud):  »lieber  Selofmuugeii  unb  Strafen« 
besiehentlid»  Pier  fpätere  Xenfer  an,  bie,  nädjp  gehört  in  bie  erpere  ©attung.  $ie  religiöfcn 
erperem  UteiPer  für  bie  bebeutenbpen  gehalten,  Schriften  btr  SJubbbiPen  finb  für  un«  werthooll, 
ianimt  Eaotfe  unter  bem  'Jtamen  ber  uhu  Sibilo:  tbeil«  weil  fie  bie  Gntwidelung  bitfe«  Glauben«  in 
fophen  jufammengefapt  werben  ©ie  fdimiegen  ßhina  abfpiegetn,  tpeil«  weil  fie  mandie«  im  iiibu 
jidi  iheil«  als  Kommentatoren  bidjt  au  ihre  Sor:  (den  Urtert  oerloren  gegangene  ©ert  aufbewabrt 
hilber  an,  theiis  fudieit  fie  bereu  Sehren  felbpänbig  haben.  Jiäbere«  über  fie  gehört  aber  mehr  in  bie 
weiter  3U  bilben,  juiotilen  fie  Ju  oerbeffern.  Silier  @efd)ichte  jener  Jtfligion  al«  in  bie  ber  cßinefifcßeii 
oon  ihnen , S ü n f i 11  g , wenbet  fidi  gerabtju  gegen  Eiteratur. 

eine  ©ruublebre  feine«  JJieiiier«  Gonfuein«,  iiibem  ®a«  ©tubium  btr  allen  Sdiriftpetter  erljeifcht 
er  bie  mrn(d)lid)e  'Jtatur  nicht,  wie  biefer,  al«  ur:  ba«  ihrerSpradie,  bie  SRidjtigpeltung  nnbGrflänmg 
fprünglich  gut,  fonbtrn  al«  pon  .(haus  aus  böft  be:  btr  Xerte  fept  eine  ‘Philologie  vorau«.  3«  biefer 
jeiebnet.  gm  ©egenfape  ju  biefen  jehn  werben  ©iffeufihaft  haben  bie  Gbiueien  Gr(;eblicheö  gelet« 
;wti  fcfbpänbigc  Xenfer  fchlethtbin  al«  grrleiirer  jtet.  greilid)  finb  fie  wohl  nie  barauf  Ptrfatttn, 
genannt,  füiiti,  ber  in  allgemeiner  gegenteiliger  ihre  ©prad't  grammatifdj  311  bearbeiten;  bit  gorm: 
Siebe  bie  ©runblage  be«  irbipben  ®lüd«  3U  pnben  lofigfeit  berfelbeu  lub  baut  nicht  ein.  2,ijtt  ©orter: 
meinte  unb  babei  bie  btfonbere,  oor;ug«weife  Siebe,  büd)tr  aber  finb  um  fo  bebrutenber,  ba«  gröpte  ber: 
bie  man  tinjelntn  fdiulbet,  bintanfehte,  unb  ielben  umfapt  237  ’t'üdier.  ®a;u  fommen  ©trfe 
?)angtfihü,  ber  im  ptrfönlichen  ©ohtbefmben  über  alte  gdjrijtjeid'en  unb  gnfdfriften,  über  bie 
ba«  b&tbfte  ®ut  erblidte  unb  fomit  bie  SlSorat  in  JluSfprachen  ber  perfdeiebenen  Sialctte,  über  auf: 
ihren  ©runblagen  pemeinte.  Seiber  grrthünter  falltnbe  Spradigebräudit  einjeluer  SdiriftPeller, 
werben  pon  Stengtfe  befämpft.  eublich  ©örterbiidier,  ja  fogar  ©ramutatifen  btr 

®tr  Stil  biefer  alten  'Pbilofophen  ift  oft  bi«  jur  mongolifchen,  manbjehuifchen  unb  nodi  mancher 
®unfclheit  furj  unb  ienienjiö«,  iiire  (Sebanfenfolgt  anbertn  Sprachen.  ®i«  ;u  einer  pergfeichenbtn 
fpringenb , nicht  Schritt  Por  ©chritl  tinem  £iel  ;u=  SinguiRif  in  unfenn  Sinn  bat  man  e«  nicht  ge: 
gehtnb.  ®ie  logifchen  JPitteiglieber  wollen  gefuept,  bracht.  ®le  chinepfche  (J  e fd)  i d;  t f di  r e i b u u g 
errathen  werben,  unb  oft  erfchweren  Jtufpielungen  fann,  wa«  Soiipänbigfeit  unb  3uherlSfpgfeit  be« 
auf  wenig  befannte  ißerfoneu  unb  Xhatfadien  ba«  Grjählten  betrifft,  m'uPergnttig  genannt ' werben, 
SerPänbni«  ooüenbS.  llnb  wa«  wir  oon  ber  alt«  nicht  aber  hinpcbtlich  ihrer  T arueliungSweife.  ®tr 
diinefifchtn  Eiteratur  benhen,  fmb  hoch  nur  gropr  troeftne  Stnnafcnton  be«  »Xfebhüuthfwu«  (f.  oben) 
irüinmer.  ®enn  um  200  0.  (ihr.  bieg  Kaifer  Schi:  Hingt  fap  überall  nach,  allenfaD«  gcipinnt  ba« 

lltlitfl.  fit  untn  Q Mnnitt  Kettes,  bnfc  unter  St  u»aiu|<plagtn. 


459 


Ghincfifdio  S^radje  unb  Literatur. 

Grjählte  burcf>  tiefere«  ©ingeben  in  Giiijelheiten  an  ne«  nebeu  bem  Äalenber  unb  einer  Sliiiabr  «Uriger 
Hebeubigleit;  faft  überall  aber  bleibt  ein  überficbt:  Grjäbtungen  für«  BolT  liegt,  ebcnfo  wie  bie  hunbert: 
liehe«  Bit«  ber  jeweiligen  3uftünbe  imb  ein  Hare«  uub  taufeiiobätiOi^eti  Sammelwerte  in  ben  '-Büche: 
GutwicTetn  ber  Greignlije  au«  bieien  ju  oermifieu.  reien  ber  ©roften  uub  ©elebrteit,  alle  erfüllen  fie 
Seit  ber  Spnaftie  fna  (2207— I7G7  o.  6l)r.)  beitebt  ben  ,4weef,  ihrem  Befiber  innerhalb  becs  Streife«  fei* 
l>i«  auf  ben  heutigen  Sag  ba«  Stint  ber  !)teid>«:  nee  Bebürfntffe«  allfeilige  Belehrung  ju  gewähren, 
gefiuichtiebreiber,  uno  bie  Bafallenfürften  unterbiet  '.'lucb  haben  wilfeujdMjtlicbe  Äöpfe  erften  gtauge«  es 
teu  für  ihre  Staaten  ähnliche  Stemter.  Sie  bamit  fiel)  angelegen  fein  taffen,  folche  Unioerfalwerte  tu 
betrauten  Btäuner,  fest  ba«  gattje  ßaiiluffolles  oerfafjen.  Obenan  unter  biefen  Gncpriopähiften 
gium,  fcheineit  fiel«  einer  lluabhäugigfeit  gencjfen  (teilt  Btatuamtiu  (1245 — 1322  n.  Ohr.),  ein 
ju  haben,  bie  Bertrauen  in  bie  Batiriieit  ihrer  Be:  BJann  non  einem  Umfang  bee  Btffen«,  einer 
richte  evtre.lt  Sure«  ben  graften  Biicberhranb  ift  Schärfe  bei  Unheil?  unb  'Ärbeitifraf t , bie  ihm  ben 
natürlich,  wa«  (ich  bie  bahiu  aeu  jenen  Duellen  er:  SRang  unter  ben  graftten  ©eiehrten  ber  Belt  Heftern, 
ballen  batte,  hollenbi  ju  ©runbe  gegangen.  Sa«  ©ein  'Buch  *©enfiaHtboiigrbao« , ein  jHiejetmierf 
Sjefibei  Sfematftan  au«  bem  1.  Jahr«,  o.  Gbr.  aui  348  Suchern  in  24  Slbtheilungen,  ftellt  in  frafU 
ift  nächft  bem  Schufing  unb  bent  Sfchhünthfieu  ooU  Harem  Stil  bie  gelammte  dfiinefifehe  Haube«; 
bai  wiebtigfte  S9erf  für  Oljiua’i  ältere  ©efdjicble.  unb  Boltitunbe  mit  Äuefdtluft  geteilter  Sbeile  ber 
Oer  Berfafjer  hat  mit  uneublichem  gleift  bie  j Otaturbejchreibung,  aber  eiitfchlieftlich  ber  Staat;.:, 
tiorhanbrnen  Urfunben,  Sentmäler  unb  Sagen  Äultur:  unb  Hiteratargefcbiebte,  Slftrenomie,  inert: 
burehferfeht,  um  fo  ein  Bert  ju  fehafieu,  bai  bie|roürbige  Staturereignilfe,  enblich  bie  3nftäube  ber 
©ejchichte  hon  beinahe  brittbalb  Jahrtaufenben,  befaumen  auilänbifcheu  'Kationen  bar.  Jginei  Bach: 
hont  Äaifer  ßoangti  bii  122  o.  Ohr.,  in  fid)  faftt.  träge  Spaterer,  jufammeit  gegen  300  fiette  hatten«, 
Br  orbuet  feinen  Staff  in  fünf  Sbeile:  1)  Heben«:  führen  bas  Bett  bii  in«  18  3ahrh.  hinein  weiter, 
befchreibungm  berflaifer  mit  nur  furjerSriaähuung  Btan  begreift,  loie  einer  nuferer  Siualogeu  fageu 
ber  reichigefchühtlicbfn  Greignifft;  2)  ebronologifcbe  tonnte,  ein  joidje«  Buch  wiege  für  ftch  allein  eine 
Stnfjählung  hon  Belehnungen  unb  Gruenuuugen;  Bibliotbef  auf  unb  mürbe,  wäre  e«  bas  einige  Gt: 
3)  ©efchichte  oon  SRitual/UHufif,  ©efepen,  3eit-  jengni«  ber  d>ineftj<hen  Literatur,  «ollauf  bie  Gr: 
hejiimmung,  Stfirouomie,  Opfern,  ©taatsbauteu  lernung  ber  ebinefifdjen  Sprache  lohnen.  Btit  fahl; 
uub  Biaft  unb  ©eroicht;  4)  ©ettealogie  ber  lehne«  reichen  abbilbungen  oerf eben,  aber  tauin  ein  Sechstel 
fürfilichen  uub  anberer  burch  ©ruubbejip  bebauen:  fo  groft,  ift  bai  »Samiaihuboei«,  wabrfdteiulich  in 
ben  Käufer:  5)  Biographien  heroorragenber  Btäm  (Japan  mehr  oerbreitet  al«  in  feinem  'Baierlaub, 
ner,  nicht  feiten  oerbunben  mit  ausführlichen  Gr:  Bir  loifien  aber  auch,  baft  bie  faiferlicbe  Bibliotbef 
Jählungen  wichtiger  gefebi<httid>en  Begebenheiten,  tu  'ifefiug  eine  (Suchflopäbie  in  10,000  unb  eine  in 
Siefe  ©intbeiluug  bei  Stoff«  gilt  noch  «ente  her  22,870  Büchern  bejiftt.  Bie  Slnorbmmg  aller  biefer 
officiellen  ©efdiithtifebreibung  al«  Blufier.  Sa«  Berte  ift  nicht  bie  bei  tut«  beliebte  lerifalifdie,  fern 
Sfefi  eröffnet  bie  Steihe  ber  foaen.  »Bierunbjwanjig  bem  eint  bem  ©utbünfen  ber  SRebaftoren  folgenbe 
©efdjichtiwerfe « , b.  h-  ber  S)teid)«annalen.  Sie  fachliche 

uäthflfolgenben  Berte  finb  noch  Brioatarbeiten;  feit  S i d>  t e r i f cb  e Berte  gehören  nach  eftinefiieber 
bem  7.  (Jahr«.  o.  G«r.  aber  be|teht  bie  Ginrichtung,  Slujjaffung  nur  bann  jur  hohem  Siteratur,  wenn 
baft  jtbe  Spnaftie  amtlich  bie  ©efd)id)te  ber  norfter:  fie  in  gebunbener  iRtbe  oerfaftt  finb.  Bia«  bie  45 hi = 
gehettben  bearbeiten  lägt.  ’Jiebeu  biefen  Berten  liefen  tu  biefer  ©attung  gefchafjen  haben,  mag  um 
gibt  e«  bann  noch  bie  ©efchichten  einjelner  Sebn«;  jählbar  fein:  rechnen  fie  hoch  Berfemachen  ju  ben 
reiche  unb  Brooiujen  unb  eine  'JUiettge  jum  Sheil  nolbwtnbigtn  Äütiften  eint«  SDianne«  uoit  feinerer 
fehr  umfangreicher  Brioatarbeiten,  unter  btnen  ba«  Bilbung.  SBa«  wir  baoon,  anfter  bem  Schifiug, 
•Shottgriau«  bei  Sfemafuaug  unb  feiner  l!ach=  rennen,  ift  jebeufall«  oerfchwinbenb  wenig.  3hmt 
folaer  für  ba«  bebeuteubfte  gilt.  höchften  Hujfcftwung  nahm  bie  Sunft  ber  Pttrit 

Bia«  wir  oon  ben  Eeifttmgen  ber  Gliinefen  auf  unter  ber  Spnaftie  Stjang  (618 — 906);  ba  blühten 
ben  ©ebieten  ber  Säubere  uub  Bölferfunbe,  bie  beiben  berühntteften  Bieifter,  Suf u unb  2i  = 
ber  liaturgefchidite  unb  Biebicin  unb  anberer  thaipe,  leftterer  ein  lieberlidlei  ©enie  ber  interef; 
Grfahrung«ioiffenfchaften  rennen,  ift  wohl  burch-  fantefteu  ’Xrt,  periönlidjer  Sreunb  feine«  Äaifer«, 
weg  mehr  befchretbeub  unb  aitcinauber  rciheitb  al«  ber  f'*  ben  Pannen  unb  Flegeleien  be«  feltenen 
fpfiematifch  gehalten.  Ser  Bierth  bet  etnfefttägigen,  Bienfcheu  ju  fügeu  muftte.  Sie  GlHttejeu  finb  9tm 
jum  Sheil  fehr  umfangreichen  'Berte  beruht  tn  6er  turfreunbe,  bas  beweifett  ihre  ©artenanlagtn,  unb 
»rt,  wie  bie  Shatfacheu  beobachtet  unb  erjählt,  nicht  fo  lieben  fie  ei  and),  bie  Katar  bi«  ju  ihren  tlcinften 
wie  fie  erriärt  werben.  Sie  hertömmlithe  bualiftifche  Grfcbeinungen  jum  ©egeuftanb  iljrer  bidjleriichen 
9iaturphilofoph'f  mit  ihrer  Sheorie  oon  ben  fünf  Grgüffe  ju  machen,  oft  ben  ©egenftanb  be«  Hiebe« 
Glementtn:  jener,  Baffer,  Gebt,  Btctall  unb  £>olj,  finnig  ju  eigenen  Schulfalen  uub  Seelenjuftäuben 
utuft  iu  ber  tärjneiwifjenfdjaft  erfeften,  wa«  au  ana=  in  Bejiehung  feftenb.  Sa«  Bortfpiel,  nach  uuferen 
tomifeften,  phpitologifdjeu,  chemildien  unb  phofitm  Begriffen  eine  ber  nieberften  Sitten  be«  Bifte«,  wirb 
lifchen  Äenutniffen  fehlt  Sit  Berichte  chinefiicher  oielfach  mit  redjl  erufter  Bildung  angewenbet:  bie 
SReifenben  über  benachbarte  Pänbtr  aber  oerfprechen  SlUegorie  läftt  burch  ben  Älang  gewiffer  Stichwörter 
eine  wahrhaft  unfehäpbare  JluSteute,  be«gleichen  ben  oerfteeften  Sinn  ahnen.  Sie  ©hiuefen  bichtcu 
bie  Schriften  über  SUferbau  unb  ©ewerbe.  Sen  in  Seimen,  ihre  Berimafte  aber  fiito  nicht  minber 
nn«  nur  wenig  hefannlen  Berten  ber  ©efefts  mannigfaltig  al«  bie  unferigen.  Sie  ftm-fcftfube 
aebung  unb  Sttechtewiffenfchaft  wirb  lieber:  Borliebe  ju  allerlei  un«  fremben  Mnjpirlungcn 
fiditlichreit  unb  logifdie  Äcnfegucitj  ua^gerühmt.  macht  ba«  Stubium  ihrer  Siehtungtu  ju  einem 
Ueberau«  beliebt  ftnb  bie  Gncptlopäbien.  Ser  äufterft  fchwierigen.  Bon  manchen  anmuthigen  31  o: 
Heine,  au«  ein,  jwei  heften  beftehenbe  »ßaubfehaft«  maujen  unb  Stimmungiliebern  befiften  wir  gute 
(ffiapao),  ber  in  ber  Bohnung  be«  riemen  Biam  Ueberfeftungtn.  Uralt,  aber  nach  unferen  Begriffen 

Srtifd,  M«  unter  0 ctrmijit  tmlen,  finb  untre  ft  nad||ukbla#fn. 


460 


©jitieftitf)  ®rim  — 8()iiitbtn. 

wenig  eutwidelt,  ifl  bi«  bramatifepe  Runjt  311 1 (tbineflfib  ®rün  (djinefifcper  3« biflo,  grü» 
ben  Bübufnftiideu,  beren  einige  uni!  in  Ufbeifepim«  ntr  3>tbigo,  Verl  de  Chine,  Sofas),  cpinefifeper 
gen  unb  Bearbeitungen  rorllegen,  jtigt  fiep  öjterä  garbftoff,  welcher  in  fleinen,  unregelmäßigen,  tafel« 
@e(<bid  in  o«r  Sntwideltmg  [pannettber  ©itua»  förmigen,  oiolett  unb  grün  glänfenben,  leicpt  fer; 
tionett  (f.  Dtima).  Septereä  gilt  auch  t-on  man» . brechlieben  Brucpfiüden  in  btn  .Jianbrl  fommt.  6r 
eben  Montanen.  Eie  Bücher  biefer  2lrt  finb  fäinnit«  wirb  auf  eigentbümlicpe  iöeife  aub  ber  Minbe  pon 
licp  in  Brofa  gefeprieben.  2Bir  feun«n  beren  brei  tthnmnua  utilis  1 feongpiloepou)  unb  K.  chloro- 
§auptarteu : b«n  märchenhaften  Montan,  in  welchem  pborus  (Bet'ilodm)  gewonnen.  ®!an  fotpt  biefe 
bi«  ßreigniffe  rou  Bämonen  unb  geeit  geleitet  Mittben  mit  SBaffer  unb  macerirt  fie  bann  einige 
werben,  ben  bifioriftben  unb  ben  bürgerlichen  ober  Xage  unter  gufaboonRalfmilep.Botafcpe  ob«  Soba. 
gamilienrontan.  6in;e(ue  2Berfc  ber  lebtem  ®at--  Bie  jufärbenben  ®ewebc  taucht  man  fiebern  bi« gcbn= 
tung  paben  aud)  in  (Suropa  Beifall  gefunben,  unb  mal  in  bab  ftonqpilodjou  Bob  unb  bann  loiort 
bab  mit  'Jiecpt;  beitn  nirgeitbb  wirb  man  fo  leben*;  breimal  in  bie  'lSfPüotitu;äbfod)ung.  Macp  iebeb; 
roarme  ©epilberungen  beb  epinefifcpen  Xreibrnä  unb  maligem  Sintampen  troefnet  man  unb  legt  bie 
Benfenb  finben  wie  biet.  28ir  erinnern  an  bab  3 ü : fflewebe  über  Macht  unb  mäbreitb  beb  TOorgenä  auf 
f iaoli  (»©efepicpte  ber  beiben  Roufinen«),  meltpe  ben  Mafen;  bie  garbe  ennoicfelt  fub  bann  unter  bem 
Memufat,  unb  an  bab  Qaotieutfd)uan  (»bie  ßinfluj)  ber  ©onne;  »eil  man  aber  bie  3«uge  fietä 
qlüdlicp«  Bereinigung«),  toeltbe  Baoib  unb  anbere  auf  biefelbe  Seile  legt,  j eigen  fie  auf  ber  einen  Seile 
libertragen  haben.  Bab  Ringpbingmei  aber,  bie  ein  fcbr  intenftoeb,  auf  ber  anbern  nur  ein  j(b»a<beb 
(Seftbidjte  eitteb  reichen  Shilling«,  eigentlich  mehr  ®rün.  Bei  biefem  Beriabren  bat  fiep  nun  ein 
eine  erfunbene  Biographie  alb  ein  einheitlicher  Mo.  Ueberfcpufj  oon  garbftoff  auf  bie  gafer  nieber» 
inan,  mürbe  gerabeju  eine  ßncpflopäbie  beb  Sehen«  gefiblagen,  ben  man  burdf  Häufchen  unb  Spülen 
im  ajlittelrcicb  liefern,  wenn  eb  überfepbar  wäre.  mit  äöaffer  entfernt.  Kub  ben  ffiajepwäffern  fcplägt 
Ber  Berfajfer  mit  fl  ein  ®ettie  feltener  ärt  gemefen  man  ben  abgelöjlen  garbfloff  bei  Siebbipe  »ieber 
fein:  geinbeit  unb  Rottfequenj  ber  Sbarafierjeicp;  auf  Baumwolle  nieber,  unb  ron  biefer  wirb  er  aber» 
nung,  lebeubmabre  ©cpilberung  ber  oerfdiiebenften  malb  burdt  Meiben  unb  SSafcpen  abgelöfl.  2Bab  fiep 
©efellfcpaftäfreife  unb  Borfomntniffe,  ftblageuber,  bann  alb  ©eblamm  ablagert,  wirb  auf  ’liapier  ge» 
alljeit  fertiger  ®ip,  ju»eilen  wahrhaft  ergreifenbe  jiridjen,  getrodnet  unb  in  bümten  Blättchen  lob» 
Boefie  unb  ®emütl)4inniqfeit,  aber  babei  (unb  bieb  pelöft  'Biet  biefem  'Präparat  färbt  man  Baumwolle, 
oerbinbert  bie  Beröffentlicfmng  beb  Sifer !b  in  einer  tnbem  mau  babfelbe  in  Botafcpe  löft  unb  bie  Baum» 
europäifcpen  Ueberfepung)  neben  oielrn  Sängen  wolle  wieberbolt  in  ein  foldteb  Bab  lampt;  auch 
eine  wahre  Sucht,  bab  Bcpmupigfle  ohne  ©tbam  Seibe  wirb  mit  Sorao  gefärbt,  bod)  ift  bab  Ber» 
unb  Scheu  recht  grell  aubjumalen,  jeicpnen  feine  fahren  nicht  befannt.  3»  Snon  bat  man  mit  Sofao 
JBerfe  aub.  Bafj  Siebe  unb  ajeiratb  in  ben  Sufi«  auf  Seibe  ein  fchöueb  Macptgrün  erjeugt,  welcpe* 
fpielett  unb  Montanen  ber  Qpinefen  nicht  bie  'Allein;  bei  füufilichem  Sicht  ttocp  lebhafter  ifi  alb  bei  tage*» 
berrfcpajt  aubüben,  bie  man  ihnen  bei  unb  gönnt,  licht.  Bab  Sofao  enthält  enoa  62  Broc.  garbftoff, 
barf  nicht  ffiunber  nehmen;  eher,  bajj  wir  auch  29  Broc.  Stjcpe  unb  9 Broc.  SSaffer;  eb  oeriheilt  ftdh 
hier  nicht  feiten  einer  wahrhaft  reinen  Siebe  begeg-  fein  in  'Baffer,  ohne  (ich  nolljlänbig  ju  löfen,  auch 
nen.  Bie  enblidje  Beförberuitg  eineb  lange  oerlaun»  in  'illlohol  unb  Selber  ifi  eb  unlöblicb;  oerbünnte 
ten  ober  unterbrücften  Balentb  ;u  einer  höhern  ralte®äurenbegün)iigenbie85fung,währenb  jlarle 
©teile  befriebigt  freilich  beu  Sinn  beb  chineftichtn  Säuren,  hefonberb  beim  Rochen,  bab  Sofao  jer« 
Seferb  ebenfo  wie  unb  ein«  fdtwer  errämpfte  (fbr  fepen.  Alfalien  löfen  ben  garbfloff , wanbelu  ihn 
Bie  Shinefen  bebienen  fich  jum  Brui  ihrer  aber,  namentlich  beim  Reepen,  fcpnell  in  Braun  um; 
Bücher  beb  ftoljfchnittb.  Sie  bebruden  nur  eine  fohlenfaure  Sllfalien  wirfen  ebenfo  unter  hohem 
©eite  ihreb  bünnen  Bapierb.  Bie  Blatter  werben  Brud.  Stbmejelmaffrrfloff  färbt  bie  Söfungen  blut» 
in  ber  SlFlitte  juf ammengef aht , unb  ber  galj,  auf  roth;  faureb  3inlchlorür  gibt  mit  Sofao  eine  blut« 
welchem  Xitel,  ßeft«  unb  Blattjahl,  ojt  auch  bie  rothe  Söfung,  aub  welcher  heim  lleberfättigen  mit 
Ueberftbrift  beb  Rapitelb  ober  Bucpb  fiept,  bilbet  bie  einer  fiarfen  Bafe  bie  grüne  garbe  rnieber  juin  Bor» 
äugere  ©eite  beb  Blattb.  än  ber  enlgegenqefepten  fepein  fommt.  Burcp  Örpbation  entjiehl  ein  attbereb, 
©eite  ifi  bab  Buch  geheftet.  Bie  innere  (äinricptuttg  niept  wieber  in  ®rütt  ju  oerwattbelnbeb  9iotp ; 
ifi  ber  unfern  fafl  gleicp:  auf  bie  Borrebe  folgt  bie  mehrere  ©alte  hegünfligen  bie  SBfung  beb  Sofao, 
3npaltbüberücht,  bann  ber  Bert.  SBo  biefer  tom«  3'nta  u,lt>  Biagnefcafalte  perwattbeln  eb  in  reineb 
mentirt  ifi,  fiepen  bie  Slnntetfungen  halb  in  fleine«  Blau.  'X’lit  einigen  Bietallorpben  bilbet  ber  garb» 
rem  Brud  ober  eingerfidt  jwifdten  bem  Xert,  balb  ftoff  fepr  innige  Berbittbungen,  unb  waprfcpeinliip 
in  befonberm  Querabtbeilungen  über  bemfelbett.  ifi  bab  Sofao  alb  ein  theilweife  löblicher  'Hiag- 
mfinber  forgfältige  Brude  entbehren  ber  3nter=  uefia«@if«n=Ralflad  ;u  belracpten.  llnfere  bontigen 
punftionen.  Bgl  21bel  Mfmufat,  Esani  -ur  1 ,«  Jipamnubarten  liefern  flbrigenb  bei  ähnlicher  Ber= 
langoe  ot  la  littiratnro  chinoises  (Bar  1811) ; 1 wettbung  gleichfalls  einen  grünen  garbftoff,  welcher 
Baoiä,  On  th«  poetry  of  the  Chinese  (in  ben  aber  an  ®lanj  unb  Sebpaftigfeit  bem  epinefifepen 
»Transactlons  of  the  Hoyel  Asletlc  Society«,  Sonb.  nachfiebt 

1829);  Bribgman,  Chinese  Chrestomethy  ('Bia»  Sb'nefifdl  Wolp,  f.  t>.  w.  Cfpinertidier  Saflor, 

cao  1841);  ©epott,  Entwurf  einer  Befcpreibung  (Sbingo  dm. tldmef*e),  f.  ©tinfthier. 

ber  tpinefifcheu  Siteratur  (Berl.  1854);  Ber«  8hinl#iB(Betaepinin,®hinotin,0incpotin, 
felbe,  tSpinefifcpe  Berbfuuft  (baf.  1857);  Ber»  CSontptnin,  Bitaoin,  C10H„N,O14-aH1O),  31» 
felbe,  3>tr  Siteratur  beb  cpiiiefifcpen  Bubbhibmub  faloib,  weldteä  ft*  in  allen  echten  ßpinarinben, 
(baf.  1873),  unb  Perfcpiebene  Slbpanblungen  pon  PefottberÄ  in  ben  Bitaoorinben,  unb  im  (äbinoibin 
Blatp  unb  Bfijmaier  in  bett  BeröffentUcpungen  bei  löanbelb  ftnbet.  64  bilbet  farblofe  Brtbmen 
ber  'Biüncpener  unb  ©iener  JUabetnien  ber  ffiiffen» ! mit  2"i  Biolefülen  Rrpfiallwaffer,  bie  au  ber  Suft 
fepaften.  | ftpnell  ‘/s  2Roleffil  Blaffer  oerlieren,  fcpinedt  fehr 

«rlifrf.  H«  UBtex  C Mrmifet  wnbcii,  firtfc  unter  ff  nd&iuitMattn. 


461 


Sijintn  — (Jfjtuotbin. 

bitter,  ifl  fdjrotr  löslich  in  ©affer,  leichter  in  7II--  (Chininum  biaulfnricum)  uorfommt,  farblofe  9tas 
(obol  unb  Selber,  brebt  bie  Gbene  beS  polarifirten  beln  bilbet  uitb  ft<b  in  11  Sb-  ©affer  löft.  ®ie 
EicbtS  nach  recbtS,  reagirt  alfalifd),  Ichmifjt  bei  Eöfung  beS  fcbwefelfauren  GhininS  in  Gifigfäure 
168”,  bilbft  meiii  gut  rrcfio.lt iTirenoe  ©alje,  welche  gibt  mit  Job  farblofe,  im  auffaKmben  Bichl  präc$s 
im  allgemeinen  mebr  ben  Ginebenin  = als  ben  tig  grün  metallglänjenbe  ®lättcben,  meltbe  fdjroer 
Gbininfaljen  gleichen.  ®aö  im  £anbel  als  Gb  i=  in  ©affer,  Iridjt  in  ftttebol  löslich  flnb,  baS  Eicht 
nibinfulfat  Dortommt,  iji  im  tvefentliebtn  Gitt=  fünfmal  ftärter  potarijiren  als  Surmalin  unb  im= 
dfonibinfulfat;  auch  wirb  untrr  G.  bisweilen  Gin=  ter  brm  Siamrn  Cperapatbü  ju  »olarifatumS« 
chenioin  nerftanbeu.  apparatm  bienen.  Saljfaureä  G.  (Chininum 

iSfjinin  (lat.C'bininnm.  Ouinin,  hydrochloratum}  C10  H J4  N,  Of,  CI  II -}- 2 H4  O erhält 

Jlltalrib,  würbe  1820  »ou  ^Pelletier  utio  Garentau  man  burch  ©ecbfelp’riepung  auä  Gblorbarmtm 
fafl  gtricbjfitig  mit  Gincbeuin  entbeett,  finbet  fid)  iu  unb  fdjwefelfauretn  G.  GS  bilbtt  farblofe,  feiben« 
ben  'Jiinben  japlrticbcr  arten  btr  (Sattung  Clnrhnna,  glänienbe  Olabeln,  ifl  geruchlos,  fhmeeft  febr  bitter, 
ftetS  begleitet  ran  Gincbouiu  unb  meiü  wohl  auch  iöfl  fleh  in  30  Sb.  ©afier  unb  in  3 Sb.  Stlebel, 
ecu  ßbinibiu  uub  Ginebenibin.  'Jim  reiebüen  aerliert  an  ber  Buft  1 SReletül  ©affer.  2Itiger  biefen 
an  8.  ift  bie  ftönigüdjina  (Chin»  rop»  plana),  bie  ©aljen  ifl  auch  noch  baS  gtrbfaure  unb  balbrian- 
©tammrinbe  oen  C’inchona  Calisaya,  vur  vera  faure  6.  officineU.  G.  ifl  ber  wirrfamflt  ©taff  ber 
Wtdd.,  welche  2, i »rac.  8.  unb  0,*a  i'rcc.  Gincbeuin  ßbtnariuben;  eS  wirft  alss  lyeftigeÄ Oift  auf  mifrr[fn= 
enthält.  Bur  jarflellung  beS  GhininS  Berarbeitet  pifebe  Organismen  unb  pinbert  baber  ftbr  energifip 
man  aber  am  bäufigflen  bie  China  Pitayo  Ban  Cin-  ©Sprung  unb  JJäuIniS,  wie  auch  bie  ©irtung  btS 
chona  Conrlaminaa  var.  Pitayeusia,  welche  1,6 — 1,8  GmulftnS.  GS  ifl  baber  ein  gute!  HJlittel  bei  ®ipb= 
»rac.  6.  unb  0,8—1  »rac.  Gindjanin  enthält,  SRan  tberitiä,  Beucbbuflen,  SticbinefiS  unb  als  Ginreibung 
ertrabirt  bie  gepulnerte  fRinbe  mit  ©aff er,  welches  felbfl  gegen  flräpe.  ,(paurtf5d)lic6  bient  eS  aI8  fpe= 
1 ’Orcc  ©ebroafelfäure  enthält,  fällt  ben  SluStug  ciftfcbeS  Heilmittel  aller  intermittirenben  Rranf; 
mit  fohl  finalerer  dlatrcnlauge,  wäfcbt  unb  prefet  Den  beiten,  beienberS  beS  CecbfelfieberS,  bann  bei  inter= 
'Jlieberfcblag  unb  ertrabirt  ihn  bann  mit  Sllfebal.  mittirenben  Tleuraljien,  Kebris  rncumms,  'ßneu= 
Gntbält  bie  fRinbe  Biel  Ginebonin,  fa  lägt  man  bieS  manie,  SruflfeUentjunbung,  arutemSbeumatiämuS, 
auS  bent  locbenb  bei p bereiteten  alfobalifcbtn  HuSjug  einteiligem  ©eftcbtSfcbmerj , 'JlbbaminalttipbuS.  8. 
trpflallifirett;  anbernfaOS  neutralifirt  man  ben  JlnS;  übt  bie  günfligflen  fflirfttngen  in  allen  Branfbeitm, 
jug  mit  ©cbmefelfäure,  beflillirt  ben  9tllabol  ab  unb  welche  auf  Sdnuücbe  aber  ungrnügenben  fjmtftianen 
lä^t  baS  fcbwefelfaurt  8.  frpflatlifiren,  Worauf  gefcbwäcbter  Organe  beruhen;  man  benupt  eS  baber 
eS  burtb  Umfrnflallifiren  gereinigt  wirb.  31uS  ber  befanberS  mit  Gifen  als  ntädiltgeä  ;RobaranS,  als 
Eöfung  beS  fchwejelfauren  6bitiin8  fällt  fohlen-  ©temaebicum,  bei  aeralteten  Äatarrben,  fjautfranfs 
faureS  fRatrou  reines  G.  mit  3 fBlalefüIen  ffiaffer.  beiten,  ©afferfudjt,  frampfhaften  Seiben,  :Rbeuma= 
®ie8  bilbet  färb;  unbgerucblafe,  mifraffapifch  Heine  HSmuS,  Bopffcbmerj,  ISpilepfte,  fRerneuleiben  aller 
’lkiSmen,  febmeeft  febr  bitter,  ifl  febwer  löslich  in  31rt,  Sftbma,  Jppfteiie,  Sleicbfucbt,  ©lieberjittern, 
Taltem,  leichter  in  bfiftem  ffiafier,  febr  leicht  iit  alSütarbeugungSmiltetgegenGhbleraunblpphuS jc. 
aifobal,  fcbmiljt  bei  120”,  reagirt  alfalifch,  brebt  ©tarre®ofenflärenbie®erbauung,rufen©Bmptome 
bie  Gbene  beS  palarifirten  EicbtS  nach  ÜntS  unb  ifl  beS  SBetnmfenfeinS,  3 — 5 ©ramm  ®ergiftung8= 
nidit  flüchtig;  reibt  man  eS  mit  200  theilen  Gblnn  fpmptame  berBer.  Sei  manchen  ’Berfanen  bewirfen 
toaffer  an  uub  fegt  bann  25  5b  'Ämmoniaf  b'ttiu,  felbfl  (leine  ®aben  Ohrenfaufen,  oarübergebenbe 
fo  erhält  man  einen  bun(eIgraSgrünen,barjäbuIicbeu  laubbeit,  ©efichtstrübung , ©tattern  ic.  Ine  9tr-- 
illieberfcblag,  5 b a 1 1 e i a cb i n ober  ' Gb'u ingrün,  beiter  in  Gbininfabrifen  leiben  aft  an  Hublcblägeu 
welcher  in  ©affer  unlöslich  ifl,  unb  beffett  al(aba=  an  ?lnncn  unb  »eilten,  Stnfchwellnngen  ber  91ugen= 
lifcbe  Eöfung,  mit  ©affer  Berbünnt,  ©alle,  ©etbe  lieber,  Eippen  tc.  Oer  ungemein  intenfioe  ©efebmaef 
unb  mit  Gtweip  gebeijte  »aumwalle  grün  färbt.  beS  Gb'uinS  wirb  am  heften  bureb  Gblaroform  aer= 
EaS  reine  8.  bient  nur  jur  »ereitung  eines  pbars  beeft.  Ba,tf<hfu  ben  eitigeltren  Gpininfaljen  beliebt 
maceutifhen  »räparatS,  beS  citronenfauren  Gifen.-  bejüglicb  ihrer  ’Eirfung  nur  eilt  geriuger  gualita: 
chininS  (Chininum  ferro  - cHricum ) ; weit  bäu=  tiBer  Unterfcbicb;  baS  gerbfattre  ©alj  jeigt  bie 
figere  Berwenbung  finben  bagegen  bie  Gbinin.-  geringfie  Gbininmirfung,  baS  batbrianfaure  gibt 
folge,  Ban  benen  eS  jwei  fReiben  gibt,  nämlich  man  bauptfächlicb  gegen  intermittirenbe  Betben  mit 
fchwer  lösliche,  neutral  reagirenbe  bafifebe  unb  leicht  frampfbaften  ©pmptamen  uub  bei  arafter  fReijbar* 
lösliche,  fauer  reagirenbe,  normale;  fte  finb  farblos,  (eit  ber  SRagenneraen,  befonberS  bei  hhflerifchen 
meifl  IrnftaHifirbar,  febmeefen  intmÜB  bitter,  unb  grauen, 
ihre  Söfungen  fluareScireu  flart  in  blau.  DaS  Chiningrün,  f.  0 h i n i n. 

gebräuiplühftf  GhininfalJ  ifl  baS  bafifebe  Sulfat  ®(|inirte  Senge  (Sur,  1410,  f.  ChloS. 

(C,9hmNj01)1h,so4-|-7II,0,  welcbeSaläfcbwer  Chinin,  ©ee  in  ber  niffifdien  fIRanbfchurei,  f. 
felfaureS  8.  (Chininum  solfuricumi  in  ben  Benfa. 

$aubel  lammt.  GS  bilbet farb=  unb gerudjlafe, jarte,  ühinoibln,  richtiger  Gbinioibcum  (»Ghinin» 
feibenglänjenbe  fRabeln,  ftbmecft  flart  unb  anbaltenb  ähnliches«),  bie  braune,  harjartige  IRaterte,  welche 
bitter,  pbaSpboreScirt  beim  Gnaärmcn,  nerliertbeim  auS  ben  bei  berGhiuinbereitung  abfalleitben 'Deutler: 
Eiegen  an  berEuftb  fKoIefüle  Brofladmaffer,  wirb  laugen  bureb  fablenfaureS  fRatran  gefällt  wirb,  ifl 
bei  120“  wafferfrei,  fcbmilit  übet  160“  unb  rnt=  fpröbe,  gläitjenb,  an  ben  Stäubern  burebfebeinenb, 
wicfelt  purpurrotbe  ®ämpfe.  GS  löfl  ftcb  in  780  erweiebl  febr  leicht,  ifl  geruchlos  unb  fafl  gefdjmacfs 
Ebeilfi;  (altem  ©affer,  ln  25—30  5b  (oebenbem  loS,  Iricfit  löslich  in  rerbünnlcr  ©aljfäurc  unb  in 
fflajfer  unb  in  120  Sb.  ©eingeift  SlicS  ber  Eöfung  HKoboI,  wenig  in  ©affer;  bie  allaboüfcbe  Eöfung 
in  fcbwefelfäurebaltigem  ©affer  frpflallifirl  baS  fcbmecfl  febr  btller  unb  reagirt  aKalifcb-  ®aS  Si 
normale  Sulfat  C,0H,(N,O,  HI8O4-t  7H,O,  meO  ift  ein  Gemenge  ran  Gbiniu,  Ginebonin,  Ghinibin, 
che«  im  4>anbet  als  faure«  fcbwefelfaureS  G.  Ginebonibin  unb  ben  BffffpungSprobulten  biefei 

CtHM.  M<  «nur  9 Mtmlfei  tttTbra,  finb  unter  ff 


462  Gfyinoiä  — 

Safen;  e#  bilbet  ein  oor|ügtidje#  giebennittel  unb 
toirb  roegen  feine#  tiHiflen  ©reife#  befonber#  in  ber 
Srntra;  imb  Jjiofpitalprari#  benugt.  211#  Rioboran# 
fommt  e#  bfm  ßbinin  in  feiner  SESeife  nahe;  in 
fiarfcr  ®oft#  mit  ©Suren  verbunbcn,  beroirtt  e# 
gelinb  unb  fdinttrjlo#  reichlichen  Stuhlgang.  Offi- 
cincll  i(i  Tinctura  Chinoidini.  au#  2 Xheilen  ß., 
17  XI).  Spiritu#  unb  1 Xb-  ©aljfSure.  Sehr  em- 
pfohlen roirb  in  neuerer  .Hr.t  aud)  Chinoidinuni  cltri- 
cum,  coelcbt#  man  bitidj  Sättigen  einer  mäfjig  roar; 
men,  roüfferigm,  lüprocrntigeu  ßilioneniäiirelöfimg 
mit  fi.  unb  iterbampfen  erbSIt. 

übtnoib  (|pr.  lijtnoQ),  (leint,  bittere,  überjueferie 
©cmrranjm;  fonimen  au#  3taiim,  befonber#  au# 
©emca , in  betr  4>anbel. 

Chinolin  C,H,N,  organifche  9?aie,  entftebl  bei 
ber  Beflillation  oon  ßbinin,  ßinebomn,  ©tnidmin 
unb  anberen  211  faloibeu  mit  illfalit)t)brat,  bilbet  eine 
(arblofe  glüffigfeit,  riecht  burdtbriugenb  aromatifd) 
unangenehm  nach  bitteren  Biaubeln,  febmedt  bren= 
ueub  bitter,  löfl  ftd)  (dimer  in  SBaffer,  leicht  in  HI; 
fobol,  fiebet  bei  238'  uub  bilbet  mit  ©Suren  frv= 
flalliftrbare,  leicht  lö#Iid)eSalte  vSibiyt  man  eS  mit 
3obamol,  roelcbe#  au#  gnfefiJI  erhalten  toirb,  fc 
eittflebt  ßbinolinamplammoniumjobib,  unb 
bie(er  Körper  gibt  mit  Hebfafi  ba#  ßvanin 
C_  H„N,J , roelcbe#  in  (ehr  (eben  jtrün  metaUiicb 
qlän^enbeit  Xajeln  frntlalliiirt  uub  in  21l(obbl  mit 
(d|6n  blauer  garbe  ftct>  löfl.  ®iefe  üöfung  färbt 
©eibe  pracbrcoU,  aber  lehr  unbeflänbig,  blau,  ireg 
ftiner  drohen  Schönheit  (onnte  baber  bie#  ß.bi  = 
nol inblau  ftcb  nicht  bauernb  in  ber  Xedinif  be; 
hausten. 

Cbinön  C,H,0„  entlieht  bei  troefener  ®eflifla; 
tion  ber  (-Unna fönt  e uub  bei  Oer  Beiiiflation  ber 
Blatter  »ieler  'Pflatqen  ( iligufirr,  ßfehr,  ßiche, 
ßpfieu,  Ulme)  mit  ©raunflein  unb  ©dnvejeffäure; 
e#  bilbet  golbgclbe,  gfänjenbr,  bnrthoringenb  job; 
ähnlich  rieebenbe  Stabein,  löji  ftcb  febroer  in  (altem 
ffiaffer,  leicht  in  21l(bhol,  i|1  flüchtig,  bilbet  mit 
Smmoniaf  fmaragbgrüne#  ßbinonamib  unb  bei 
porftebtiger  ©ebanOlmtg  mit  fdnveftiger  ©Sure 
ßbiubvbron,  grüne#  $vbroihinon,  beffen 
Krvfialle  prachtvoll  grün  mctallifdt  glSnjen. 

ttbinon  dpt.  tbinona),  SirronbiffementShauptflabt 
im  franp  Departement  3nbreset=2oire,  an  ber 
©ienne,  mit  oen  impofanten  Diuinen  eine#  gefchldii; 
lieb  bentroiirbigen  ©dtloffe«,  ber  Ritdie  ©t.  Bierme, 
bie  jum  l heil  au#  ber  .Heit  brr  Karolinger  (Unmut, 
einem  Kollege  unb  087»)  6553  ßiniv.,  roelcbe  ljan= 
bei  mit  ©eireibe,  '©ein,  Branntwein,  weit  ge(ucbtem 
Senf  unb  getrodhieten  ©(laumen  treiben.  iS.  i(t  @e= 
burtjort  uon  gran(oi#  iliabelai«.  ß«  roar  bereit#  im 
5. 3abrb.  n.  ßhr.  eine  bebeutenbe  «Stabt ; im  (Büttel; 
alter  bieg  e#  <;«stmm  Cxinu  -BJertrofirbig  ift  ba# 
Scblcf:  al#  Xobe#fi5tle  fjeimich#  II.  pon  ßnglanb 
unb  al#  2tufenthalt#ort  Karl#  VII.  von  graufreidt, 
mit  roelcbmt  hier  bie  3ungfrau  von  Orleans  juerfl 
jufammeutraf.  ©gl.  be  ß ougns,  C.  et  sc»  monu- 
ments  i ßbenon  1874). 

©hinooafäurt  C„  II„  04 , finbet  ft*  in  her 
ßh'narinbe  unb  in  ber  Xormentillrourjel , bilbet 
färb;,  gerttcb  ; unb  gefcbmadlofe  (Kabeln,  iji  unlö#; 
lieb  in  ®a(fer,  lüJIich  in  Ultobol,  in  ©äurett  unb 
(Slfalten  unb  bilbet  amorphe,  böebii  bitter  (dimecfenbe 
$al#e;  ß.  hübet  ba#  touiftrenbe  ©rincip  ber  ßbina; 
riube,  entfiebt  auch  bei  ©moirlnng  von  ©alj; 
(Sure  auf  ba#  farblofe  amorphe  ß ignoinn  ober 
ßbinooabitler  C„HaO„  roelcbe#  ftcb  ebenfall# 

Intfd,  feit  unirt  8 Mlttltl  »«1 


(S^toggia. 

in  ßhinarinbe  finbet,  in  ©aff er  (aum,  leicht  in 
ütKohoi  löiltib  ift  unb  febarf  unb  unangenehm 
bitter  (dimecft. 

Chinh  Ost.  fdit -),  ©täbtdien  in  ber  belg.  IfSrovin) 
Sureutburg,  am  ©emon  unb  am  'Jianbe  be#  grofeen 
©albe#  von  (S.,  ber  ftd)  jroifcbni  lKeujd)Steau  unb 
2lrl  on  au#bebnt,  mit  gegen  150U6imv.  ß.  rourbe 
im  10.  3“befr.  von  beu  ©rafen  von  <S.  gegrün; 
bet,  beren  ©ebiet,  jroiicbeu  ßbantpagne,  Sothrin; 
gen  unb  tifittidj  im  5>ec  jogthum  buremburg  gelegen, 
ebebem  jur  ©rajjcbaft  Slrbenne  gehörte  unb  fpSter 
(1370)  bureb  Kauf  an  ba#  $erjogtbum  fiurem; 
bürg  (am. 

t'iilococca  fl.  Hr.  (©dfneebeere),  ©rlanceiu 
gattung  au#  ber  Jamtlie  ber  tKubiaceen , meifl 
tl  eitern  be  ©träudeer  mit  gegenftänbigen,  glatten 
©lättern,  breiten  (fiebenblättent,  gelblicbroeiften,  in 
Slcbieltrauben  vereinigten  ©I fiten  unb  febneeroeihen 
©eeren,  in  ©iibamerifa  unb  Stuftralien.  C.  raee- 
mosn  J '*.'>/ , ein  auf  beu  'Antillen  unb  Xrinibab 
foroie  in  beu  benachbarten  KüfienlSnbem  (lloriba  #, 
(Bieji(o'#  unb  Sübamerita’#  heimifeber  ©traud)  mit 
aufang#  roeihen  unb  gerucblo(en,  bann  gelben  unb 
rooblrcecbenben  Blüten,  liefert  in  feinem  unterflen 
©tammftfief  unb  betn  (ccrjen  SEBurjeKopf  mit  feinen 
Heften  bie  ßaincarour;el  (Kadix  Csincsej,  bereit 
Siinbe  anbaltenb  (rapenb  bitter  (dimecft.  ®ie  frifebe 
SBurjel  [oll  jiemlich  fiarf  nach  ßaüoreum  riechen; 
fte  enthält  ßaincin  (ßainca(Sure),  roelcbcm  fie  ihren 
©efduuad  verbauft , unb  Ka(jeegerbfäure.  ©ine 
Sbnlitbt  Xrogue  liefern  C.  anguifugn  Mart.,  C.  r»- 
cciiius«  llumh.  et  Bonpl.  in  (Büna#  ©erae#  unb 
'Bahia , unb  C.  densifulis  Mart,  in  ben  llrroSlbem 
ber  Rüfiengebirge  von  ©aliia.  ®ie  ßaincarourjel 
roirb  von  ben  ßingebornen  gegen  ben  ©ift  einet 
ßatnana  genannten  ©djlange  angeroanbt;  fte  (am 
feit  1825  bureb  (Blarliu#  unb  v.  BangSborji  nach 
ßuropa  unb  if)  al#  ®iureliacm  benupt  roorben,  fegt 
aber  obfoiet. 

ßhioggia  (lut.  ffoMMa),  ©labt  unb  5>afenort  in 
ber  ital.  ©rovinj  ätenebig,  auf  ber  gleichnamigen 
Sagutceninfel,  26KiIom.  (üblich  von  ©enebig,  am 
Hbrialifcben  (Dlerr  gelegen,  iü,  roie  jene  ©tobt,  auf 
(Pfählen  erbaut  uub  bureb  eine  430  'Bieter  lange, 
auf  43  ©ögtn  rubeitbe  i'rüefe  mit  bem  ffeftlanb 
verbunben  ®er  Kanal  bella  ©etta,  ber  ehemali 
bureb  bie  Bieerfümpfe  bi#  SHaoenna  führte,  jegt  aber 
nur  nod)  bie  üagunen  mit  ber  ©tfcb  oerbinbet,  theilt 
bie  ©labt  iit  jroei  Hälften.  ®er  riafen  von  ß.  ifl 
ber  lieffie  in  ben  Saguuen  unb  roirb  burdt  bie  Sort# 
ßaroitian  unb  Sanfelice  gefehügi.  Stnbere  gort# 
Perlheioigeu  bie  Sorftabt  ©ottomarina.  Son  bter 
bi#  Bialamocco  läuft  ber  •9iiefenbamnt  ber  Bin; 
raui«,  15  Kilom.  laug,  16  Bietet  breit,  9,s  Bieter 
hoch,  mit  ber  fioljett  3nfd)rift:  »Ausu  Konuuio.  h.t» 
Venoto«.  ßr  hat  ben  3tpecf,  jCfuebig  vor  lieber; 
febroemmungen  unb  bie  ifagunen  vor  bem  ©er; 
fdilätnmeu  ju  beroabreu.  fjeroorrageube  ©ebäcibe 
ftnb  ber  bifcböRicbe  'Palafi  uub  bie  Kathebrale  von 
Ponghena.  Sie  ßenroohner,  beren  3ahl  <t87t)  26,336 
beträgt,  betreiben  au§er  lebhaften!  ähanbel  uub 
©cbiffabrl,  gifepfang  unb  grofje  ©ahfcblämmereien 
bei  ber ©tabt ; bie  grauen  befehäfligen  ficb  mit  ©pigett; 
flöppelit.  ß.  ijf  ba#  Kossa  Ciaadia  ber  Riemer, 
feit  bem  4.  3ahrl).  führte  e#  ben  (Kamtn  ßlugia. 
Hm  rafebefien  nahm  bie  ©evölferung  roäbrenb  ber 
ßinfälle  be#  fKabagai#,  Hlaricb  unb  Httita  in 


, finfe  uncc t ft  natft|tif<6l«gea. 


463 


Hijien  — (Effiol. 


Später  fair  e«  unter  bie  fierrfi^aft  Beliebig«,  ba« 
hier  rtn  Dribunat  unb  672  au  beffen  Stelle  ein 
©uaftalbat  errid>:rte;  706  würbe  fogar  ein  BobefM 
Herber  gejept.  'Jiad)bem  Äijnig  Bipin  bie  Stabt 
809  in  einen  Schutthaufen  perwanbelt,  erftanb  (ie 
jroei  !Jaf)re  ipäler  wieber  herrlicher  al«  uu-or,  erfuhr 
aber  jenen  901  noch  einmal  ba«  Sdifdfal  ber  3er 
fthrung  burd)  bie  Slawen.  3nl  3at>r  1 1'«)  uerlegte 
ber  Bitdwf  »an  Bialamocco  feinen  Sife  ijierlier,  1379 
fiel  8.  in  bie  ©ewalt  ber  ©eniiefen,  bie  e*  jeboch 
fchon  138!  wieber  an  bie  Btntlianer  rer  Irren;  biefe 
behaupteten  fl*  im  Befip  ber  Stabt  bis  jum  llnter= 
gang  ihrer  eigenen  Selbfläubigfeit. 

(Spion,  ‘Claim?  Sdtiiler,  au«  £>eraffea  am  Bon-- 
tu«  gebürtig,  rrfdilug  353  V.  Ohr.  ben  Dvramten 
feiner  Sialrrftabt  unb  mürbe  nett  beffen  üeibtvache 
petöbtet  'Jüan  fchreibt  ihm  17  Briefe  ju,  welche, 
obgleich  in  einfacher  unb  gemanbter  Sprache  ge= 
fchriebeu,  boeb  ba«  ®eprSge  eine*  jpütrni  'CIato= 
nifer«  tcub  tllbetor*  an  (ich  tragen  Sie  würben 
juerft  in  ber  Sammlung  griediiiiher  Briefe  non 
Vllbue  abgeontdt  (Beneb.  1499,  lüedi),  fpäter  von 
Oafeliu«  iJioflocf  1583),  0 ober  (Dreäb  u.  Veipj. 

1 767),  Orelli  ( bei  beffen  2tu«gabe  beb  Biemnon  ic„ 
heipt  1816)  beraujgegeben 

Cnlonaiithus  /,.(S  ch  n e e f I o <f  e n b a u m), . 
Bflamengattimg  aue  oer  Ramilie  ber  Oleareeu, 
Sträudier  ober  Heine  Bäume  mit  gegenflänbtgen,  j 
g.iniranoigen  Blättern,  jiemlidi  grofeen,  (ebner»  i 
weisen  Bifttett  in  achtel  = ober  eubliänbigett , ein= 


fadjen  ober  jnfammengefefeten  3 rauben  unb  firn  I 
fächerigen  Steinfrüchten.  C.  »irpnica  von  ber 
Cftfeite  Jlorbainerira’«,  wirb  3—1  Bieter  hoch,  hat 
gedielte,  elliptifihe,  10  Oeutim.  lange  Blätter  unb 
langgeftirtte,  grofee  Bliiieimeveu,  ijl  ein*  unferer  [ 
jcbiSnfieii  ®fl)öl je,  leibet  aber  in  ber  3ugeub  leicht 
burch  oie  Rälte. 

(Jbionlbro,  ber  SItefie  tontifche  Dichter  2Iihen«, 
ber  aue  oem  megarifdten  Schwant  etwas  höhere« 
beraiiäbilbete,  inbem  er  mit  einem  Ober  (von  Stieb» 
babern)  alb  einziger  Schauipieler  feine  fliolle  fpielte. 
9fad)  '.'Sri 'lotete?  ifi  er  jünger  al«  ©pidtanuo« , allo 
um  bie  80.  Olvmpiabe  ju  (eben.  Bon  feinen  ffomö 
bten  »Die  Bettler« , »Bie  gelben«  befipen  wir  nodi 
Fragmente  pabgebrueft  in  Bietnefe’«  »Fragment» 
comicurum  graeeorum«,  Bb.  2,  Bert  1839). 

Chili«  ij ept  Ohio  ober  Sfio,  türf.  feafij« 
Ütbafi,  »TOajtirinfel«),  türf.  3niel  im  Slegeifchen 
fflieer,  berJpalbtnfel  von  ©nitljra  gegenüber,  (üblich 
von  ber  3nfel  8e«bo«  unb  burd)  einen  7 Jfiloni. 
breiten  .banal  vom  ^eftlanb  Slften«  getrennt  (f. 
ftarte  »®riechenlaitb«l  hat  einen  Slücbeninhalt  von 
950  OSilom.  (19  CBi.).  211«  'Borgebirge  nennen 
bte  21tteu:  Boterbion  (jept  flap  Helena)  tciib  'Chanä, 
(üblich  von  ber  Staat  8.;  Süotion;  Birläua  (jept 
Jfap  St.  jJiirolo),  Bivra  gegenüber;  Caio«  unb 
Bblion.  (vifen  hat  bie  3mW,  auferr  bem  bei  ber 
Stabt  8.  tJfaftro),  fünf,  weiche  nteifl  an  ben  ge; 
nattnlni  Borgebirgeu  liegen.  Die  3nfel  ift  von 
Bergen  burchjogen  (bar unter  im  97.  ber  ©liaäberg, 
ber  tpellinäo«  ber  Tüten  I unb  überau?  fruchtbar  unb 
gut  angrbaut  Da«  Jfltma  ift  fo  milb  unb  äuge« 
iiehm,  bah  bie  Dürfen  8.  »ba«  Barabir«  be«  2lrd|i= 
pel«*  nennen.  3m  Älterthum  lieferte  0 gerühm» 
ten  bleifarbigen  Blarmor  mit  weiften  Slbern  unb 
ruit  feine ©rbe  für  flunfltöpferri.  9ibdi  jept  berühmt, 
wie  jur  fielt  ber  Tllteil,  (Inb  ber  Biaftir  ((>ar)  be« 
Biftälienbaimi«,  ba«  von  ben  türf  Krauen  gefaut 
wiro  1 imb  oer  herrliche  ©ein  von  8..  ber  mit  Sorg: 


fall  brarbeitet  wirb,  füg  unb  feurig  ift  unb  gealtert 
bem  Bialaga  unb  jivontignac  glrirbfoinmt.  itiifert» 
bem  gewinnt  mau  geigen,  'Conierait;eu , ©trollen, 
Vimonien,  fomie  Seihe,  Baumwolle  unb  Del.  Die 
Derebinlhe,  welche  tiadi  Dioeforibe«  hier  am  reich ' 
fteu  uub  fchbnften  wuch«,  ivirb  immer  fei  lener. 
Unter  ben  Dbieren,  bie  ber  3nftl  rigenthüuilid>, 
ftub  rothe  Siebhühner  ju  nennen.  Die  .gabt  ber  Be« 
mobiler,  theil«  ©riechen,  tlieil«  Dürfen,  beträgt  etwa 
4o,000  (vor  bem  Blutbab  voll  1822  weit  übet 
100,000).  'llitfeer  ber  $iaiiptf)abt  Jfaftrb,  an  ber 
Oftfeite,  folleu  fid;  nodi  68  gut  gebame  Dörfer  aut 
ber  3>tfel  befinben.  Der  Raubet  mit  Krüchten,  Jtau- 
fttüreu,  Baumwollen»  uub  Seibentvaaren  ift  atu 
fehulid)  Da«  einjige  Älterthum  brr  3 viel,  auf 
meldter  ein  erbliche«  (Someribeiigefihlecbt  erijlirte,  ifl, 
abgefehen  van  jablreidien  Btüu;en  (mit  bem  Bilo 
einer  ftpenben,  geflügelten  Spliiitr),  bie  fogen 
»Schule  be«  Monier« , b.  t ber  Ort , wo  ber  gefrierte 
Sänger  feine  Schüler  um  (ich  nrrfammrlt  haben  foQ 
9!acf)  Obaubier  bennbet  fie  ftdi  etwa  8 Jfilom.  nörb» 
lieh  von  ber  Stabt  ffaflro  am  Seife  be«  Berg«  ©po«, 
mnoeit  ber  Jfiifte  be«  SUleer«.  Jluf  bem  geebneten 
©tpfel  ritte«  ifolirten  Jfaltjleinfetfrn«,  welcher  un; 
getäbr  6 Bieter  im  Durchmeffer  hat,  ifi  eine  au«  bem 
Keifen  gebannte  freiäförmige  Baut  unb  im  Büttel» 
fünfte  berfelben  eilt  virrediger  Stein,  ungefähr 
1 1 Bieter  hod).  Derfelbe  rieht  auf  Pier  roh  gearbei« 
teten  Dhierfiguren,  welche,  pott  oer  3eit  fdioct  frpr 
cntileltt,  von  einigen  für  üötveic,  von  anberen  für 
Svhinre  gehalten  werben.  Da«  uterrwürbige  Deut« 
mal  ift  wobl  ein  uralte«  $ei(igtl)um  ber  Jfubele  unb 
jener  ffiürjel  ein  2lllar.  91odi  ju  Änfattg  biefe* 
Sabrhuttbert«  bejanb  (ich  out  oer  3»W  ba«  reiche 
Älojler  'Jieamoni,  welche«  in  brr  Bütte  Oe«  1 1.3ahrli. 
von  Äaijer  Jfottjlanliu  IX.  Bionomaebo«  gejtijtec 
warb.  8.  ftritl  Pielleidit  mit  mehr  tKfcht  al«  jebe 
aitoere  Stahl  um  bie  ©brr,  Oa«  'Balrrlanb  Monier« 
rti  fein.  21  u di  ber  Dragifer  3«».  ber  ihijiorifer 
Dheopompo«,  ber©eograph  Bieiroboro«,  bei  Sophijt 
Dheotrito«,  ber  Bbilofoph  Ärifton  unb  bie  fl iinfllet 
©iaufo«,  Biala«,  Ämhenuo«  unb  Bupalo«  batten 
8.  (um  Baterlaub  Ji.idi  Olivier  beftpen  auch  Oie 
jepigen  8hcoteu  neben  einem  entfehiebenen  fiaug 
jum  £>anbel  einen  lebbaflru  ©ejehmad  au  flüufien 
uno  einen  utttentehmenben  © -ift  Die  allen  ©hier 
waren  berühmt  wegen  ihrer  ©igäblltltgOfiullt,  woher 
ba*  Sl'richivort  fiammt:  »'So  ein  ©itirr  ifi,  fomntt 
ein  8hor  nicht  juin  ©ort«.  ©■  beiafe  bie  er|trn 
^vpotbefenbüdier  unb  toar  namentlich  Sife  be* 
gried)iid)rn  Sfiaveuhanbel«.  Die  ältefmt  Bewob» 
her  pou  8.  waren  BelaSger.  Dann  fitbtften  [ich 
ber  flrrter  Oenopion,  Schn  be«  fföuig*  Sihaoa» 
mautbn«,  baielbü  au  unb  brachte  ffleinPau  unb 
lelehinijdjen  uitb  forvbaniiiehen  flultu«  mit.  flarier, 
Jlbanteu  unb  voniehmlidt  3ouier  werben  al*  fpätere 
flolontüru  genannt.  Äl«  ftcf>  bie$er[er  übcrflleins 
afieit  ergofjen  unb  auch  bie  hellenifcben  flolonieit 
bebrdngten,  bewiefeu  bte  Ubier  eben  feinen  helleni» 
(eben  ©emeinftnii,  inbem  fie  ben  freihcitliebenbeu, 
vor  her  barbarijehtn  üwingherrfdtaft  tlücbteubeii 
Bhofern  ben  Berfaiif  ber  cmtffifcfjpn  3uftln  an« 
fieinlicher  Betorgni«,  ihr  isanhei  iiicchie  bereinft 
babureh  beeinträchtigt  werben,  venoeigetten  unb  fid) 
bem  6ont«  fogar  ohne  Sebwertflrcicb  ergaben  5Da= 
gegen  nahmen  fie  an  ber  von  fjifliäo?  eingeleiteten 
unb  von  Ärifiagcra*  auJgeführten  iottifdien  ©m» 
vörimg  gegen  bie  ^errfefeaft  ber  Berfer  lebhaften 
2lntheil  unb  foditeu  bei  ber  3'tfo  2abe  auf  100 


■tllCrt,  bl,  um«  ft  »mulfcl  »utin.  Rn»  nnttt  ft  n»»iut»l »jfn. 


464  (SI)ippenbam  — (J^itogrammalemantie. 

Stippen  fflt  bie  aemeinfame  greibeit  mit  greper  Gf)ipprmob(!  (ipt.  t|*ippt.üS»,  X f cbi  p p e m 3 e r), 
Xapjerfeit.  Tiacfi  6em  Xrepen  abrr  würben  fit  »on  3nbiaiifrfiamm  btr  Sftgonfin,  f.  Ob  f chi  broä. 
btm  treutofen  §ifH5of  überfatTen  uub  gefcblagen  6bipprwh»n8  flpe.  ti<ptppr.üciän»),  3nbianerpamm, 
imb  fielen  roieber  unter  bie  ©ewatt  ber  Brtfer.  f.  X (cbeperooan 

Sach  ber  Schlacht  bei  TOprate  trat  bit  Jttfef  alb  Shipping  Baratt  (fpr.  IMipping  Mnut),  TOarrt» 
Stpttblif  in  ben  Bttnb  btr  'Jltbrnrr  Unttr  btr  Ptcfrn,  i.  Barnet. 

Hegemonie  btr  Itf-ttrtn,  iptlcbt  G.  milbtr  alb  bit  Shipping  ülorton  (I«.  tbbippms  norm),  attt  Stabt 
meiPen  anberenSerbiinbeten  bebanbetten,  hoben  ficf)  in  btr  engl.  (Sraffdiaft  Drforb,  mit  tintr  laltiniicbtri 
TOacbt  unb  jBcblfianb  btr  3nftl  jur  beehrten  Blüte,  Schuir,  $.uch  = , St;awtfä  unb  Xeppidjfabriten  unt> 
unb  bit  Gbier  fianbtn  bef  halb  im  Selopottntfifcbeit  087t)  3641  Ginm. 

Rrieg  btn  atbtntm  frSftig  bti.  3n  btr  gotge  traitit  ffbiqntmnla  (h>r.H*ttlinSlii), £auptPabt  btig[ti<b= 
fit  jit  btn  HJtloponntritrn  über  unb  wanbten  auch  namigtn  Bepartttnentf  im  ctutralamtrifan.  Staat 
SOltlft  unb  anbtrt  ionifcbe  StSbte  ocm  atbtnifdjtn  ©uatemafa,  in  tintm  bcn  poptn  Bergen  umfehlefs 
Bunb  ab.  3ur  Strafe  etnpüfiettn  bit  2itbenrr  bit  ftntn  fruchtbaren  Xbat  am  gtup  G.,  jicmtieh  gut 
3nftl.  Sach  btmGnbe  bef  'lielopemteftfchen  Äritgf  gtbaut,  mit  tintr  grepen  Ruche,  febönem  XHartt= 
fitl  fit  infolge  trlitttntr  Sebrüefung  Pon  Sparta  ab  pla^,  TOaif  = , Bananen»  unb  Rocbeuitlmbau  unb 
unb  warb  roieber  Bunbefgenofgn  2t’thrnf.  2luch  een  ca.  300U  Ginw. 

bitftm  btbrücft,  trat  fit  nad)  btr  Schlacht  bti  Sarcf  Sbiquitof  (Ipr.  Ultimo»),  f.  Santa  <1  r u) . 
mit  Xptbtn  in  Serbinbung  unb  trrtgtt  baburdj  btn  G|irigon  (griech-,  m„  »fjanbfflbrer«),  Borrieb* 
Bintbefgenoffenfritg.  3m  3Jbr  358  ging  <3.  für  tung  für  Blinbe  jur  fianbteitung  beim  Schreiben. 
Athen  auf  immer  ortloren.  SpSltr  würbe  btr  per»  Äbirägr«(grit<b.),  Siebten  ben  §änben,  f.  ©iefjt. 
fifcptStnfübrtr  TOemnon  auf  rttrje  BeitBtrr  baftlbü.  Spiriqui  (Irr.  bl*iritf),  früher  ißropinj  Pon  Sofien 
Sach  btm  Rrieg  bet  Rönigf  'Philipp  UI.  fam  6.  rica,  feit  1856  bat  tetfllicpftt  Bepartement  tten 
jutrft  mit  btn  Sömem  in  Berührung.  Schwer  Sanama,  mit  einem  Areal  pen  17,070  ORifont. 
ipurbe  bie  3nftl  im  TOitbribatifeben  Rrieg  mitge»  (310  CTO  ).  gaP  bit  ganje  SorbfüPe  wirb  pon 
npmmcn  j btn  Sömem  befreunbtt , mupten  bie  Gin»  btm  Boppetgolf  btr  Saqiabet  SUmirante  unb 
möblier  ipre  Schifte  btm  pontifrfjtn  Rönig  jielltn  btr  Saguna  beG.  eingtnpmmen,  roSprenb  au  btr 
unb  2000  Xalentf  bejahten.  2tlf  Beftanbtbeil  btt  Sübftitt  btr  ©rope  Cctan  bit  Babia  be  ®a»ib 
cfhbmifd)en  Sieitbi  tbtillt  barauf  bie  3n,fl  alle  bübet.  ©ieftr  für  beit  ©eettrfehr  aubtrli  gfinfiigtn 
®rangfalt  betftlbtn  3">  3af)f  1307  eroberten  unb  Rüftengeftaltung  entfpridjt  nitbt  bat  plaftifcbt  SKtiief 
ptrwüfiettntürfiftfie  SttrSubtr  bie3nftl,balb  barauf  btt  Sanbtt,  weltbtö  btm  ®uri)ftidi  einet  Ranalt 
®ajafib.  3n  btr  golge  war  <5.  geraume  3'**  ',n  ober  btm  ®au  einer  ®iftnbabn  grofjt  Sduoieriafeit 
®eftp  btr  ®enueftn,  bit  bit  Xürftn  1566  jur  $trr=  eulgtgenfept;  btim  bit  ßorbilltra  be  GL  if!20 — 
fdiaft  btr  3«fel  gelangten  unb  tiittn  ?tqa  bort  ein=  30  Rtlom.  brtit,  bat  eine  mittlere  Rammhöhe  Pon 
fegten.  Sin  21.  Stpt.  1694  würbe  Raflre  i-cn  btn  1530 — 1820  TOeter  mit  einzigen  ®ipfeln  pon  über 
Senelianern  befdiojfen  unb  erobert,  fiel  aber  febon  2700  TOeltr^öbe,  wSbrenb  bie  tiefflen  ®eprefftonrn 
im  gtbruar  1695  non  neuem  in  bit  ®cmalt  ber  nicht  unter  900  TOeter  hinuntergehen.  3U  beiben 
Xürftn.  ®ie  3nfel  würbe  halb  bie  begünpigtfie  ber  Seiten  ber  Rene  erheben  fidf  pulfanifcbt  ®öbemüge, 
Sporabtn,  unb  bie  Ginfünfte  waren  'Prirateigen*  welibe  im Bolcati  b e 0.  eine .rü'be ron  :U34  TOtler 
tbum  btr  Sultanin.  3m  griteb.  Befreiungtfrieg  er=  erreichen.  ®ai  fianb  hbl  üppige  SSalboegetation, 
hoben  fub  auch  bie  Gbier  gegen  bie  türfefebe  fjtrr»  welche  an  ber  flett  feuchten  atlantifchen  Seite  ju 
fchaft,  unterlagen  aber  unb  batten  nun  ju  Opern  ooHPer  Gntwtcfelung  gelangt.  ®at  Rlima  iP  becB, 
1822  Pon  bet  Barbarei  ber  Xürfen  UnfSglicbel  ju  aber  im  3nnern  eint  ber  gefünbePen  ber  Xtoptn. 
leiben.  Such  ein  jweiter  Befreiungtoerfuch,  beit  fte  G.  bal  autgebebnte  Steinfoblenlager;  gueferrobr 
1827,  pon  einem  grieeb.  ^ülfifcrpt  unter  gabPier  unb  Xabaf  gebtibtn  autgejeidinet,  Rorao  aber  nur 
unterthipt,  machten,  ntifjlang.  Bti  (Errichtung  btä  auf  ber  07 orbfeile  in  feenper  Sorte.  Bie  Beoöt= 
griech-  RönigrticbS  würbe  bie  3nffl  pp»  beffen  fermtg  betrug  1855:  17,279  Gimp.,  unttr  benett 
®rmjm  auägefeblofftn.  Bai.  o pp o , Beitrüge  jur  wenige  ffiti&e,  mtiü  Spanier,  lebten.  Oie  ®aupt= 
Runbe  ber  3"ftl  unb  ihrer  ©efebiebte  (granff.  pabt®apib,  llRilom.  »on  ber  Sübrüpt  am  glup 
1822).  gleichen  fRamenä  gelegen,  bat  (1S55)  4625  Ginw., 

G6ippenham  (Irr.  iigiep’nbJin),  alte  Stabt  unb  welche  Biebjucht,  Sderbau  unb  Raubet  mit  Seif, 
Bartamentfborougb  in  btr  engl,  ©raffebaft  fflittf,  Raffee,  Saffaparille,  Berten,  ßäuten,  Scbilbpatt  ic. 
am  Spou,  übtr  welchen  eine  Brfide  »on  21  Bogen  treiben.  Slä  Suffubrbafeu  bient  Santiago  be 
führt,  mit  (1871)  1387  Ginm.  (alb  Bartamemfbo;  211  an  je  (Siotbcco)  am  SKiocbico  mit  3149  Ginw. 
rougb  6875),  bat  eine Rircbt  mit  alten  Xenfmäteni,  Bie  mtiPtn  Siebertagimgeii  liegen  in  ber  fübfU 
eifenbaltige  Duetten,  Xud)s  unb  Seibenfabriren,  eben  Rüftenebene,  wäbreno  bie  nörbfiebe  febr  fpar: 
®erbertitn  unb  Gifengiepereim  unb  iP  ein  ^auptfip  fam  bewohnt  ip.  S.  flfarte  »Gentralamerifa«.  Sgl. 
bef  Räfepanbelf  für  bie  ©raffebaft  BSiltf.  »Bie  Brooiuj  G.«,  in  Brtfrmamtf  »TOcttbeitungen* 

tthippewa  (Isr.  tl*ip(c-üa),  glup  imnorbamerifan.  (®olba  1863). 

Staat  äSifconfm,  emfprinjtt  in  ber  Säht  bef  Cbtm  tthinftf  (griech-,  f-.  Ghirifmuf),  bieBthanb» 
Setf,  piept  in  (üblicher  Sichtung  unb  münbet  nach  tung  mit  bei  §anb,  inäbtfonbere  bie  magnetifche 
einem  faP  400  Rilom  langen  Sauf  in  beit  burih  eine  TOanipuIation. 

Berbreitenmg  bef  TOiffifftppi  gebiibeten  Safe  flepin.  GhirnPbt  (Ipr-  tf*Srnffei») , Borf  in  ber  fchott. 

tthUtffiPb  gaUf  dpi.  ligrpfäa  fapii),  Stabt  im  ®raffchaft  Berwicf,  mit  900  Ginm.,  berühmt  all 
norbamerifan.  Staat  2SiSconpn,  ©raffchaft  Brown,  ©eburtfort  Baoib  ßunte’f . 
uorbwepticb  Pon  TOabifon,  am  Obippewa,  in  btr  (Sbirograntmatift  (griech.), ^attbfehriftenbeuter 
21äbe  bebetetenber  SBafferfStte,  mit  einer  beictfchen  tthiro0raminatPmantlr  c Artfd).) , bie  angebliche 
tutheriicheii  unb  einer  beutfeben  fatbot.  Rircbe  unb  Rinnt,  beit  Gbarafter,  bie  '©emütbll'cfcbaritnbtit 
(lmo)  2507  Ginw.  unb  geipige  Begabung  eine«  TOettfcben  auf  btn 

•fühl , Hi  nntrr  C MTmlftt  tottbin , fink  unut  ft  na^juf<^U|*n. 


Chirograph  — Shiroit. 


465 


ßügen  Inner  Danöfcprift  tu  erftmien.  'Jiucpbem 
leb«!  Ea»ater  in  feinen  »Bpnfiognomifcben  grag« 
menten«  Einbeulungen  tiefer  ff unft  gegeben,  mter« 
efftrte  lip  namentlich  (Soetpe  für  biefelbe,  inbern  et 


(monte-;  finb  bie  fteifdjigen  Ipeile  unter  ben  erften 
[cpeiitbaren  Oetenfen  öer  ginger,  nämlich:  bei 
Benubberg  (mons  Voneris),  unter  bem  Daumen; 
ber  3>*t>ilerberg  (mons  Jovis),  unter  bem  «feige; 

t.:»  ...  s:.  o.i — . .—von 


ei  für  unbetweifclbar  breit,  baff  Sinne!--  unb  Denf«  finger  abroärtb,  bi i an  bie  Sieben;  unb  Baturiime; 
»eife  bei  Bienfdjen,  überhaupt  fein geijiigej Süefen,  ber  Saturnberg  (mons  Saturni),  unter  bem 
in  ber  §anbfchrift  inforoeit  einen  Slubbrucf  finbe,  Büttelfinger;  ber  Sonnenberg  (mons  soits),  unter 
bat  man  barouf  mehr  ober  weniger  jutreffenbe Ber«  bemSRingjiiiger;  bevBierfurbrrg(mousMcrcurii), 
mucpuitgen  bajirrn  fönne.  3n  neuefier  3eit  pal  unter  bem  fleinen  ginger.  Der  Blonbberg  (mono 
namentlich  El.  £enje  in  ber  Steiniger  »3Uufirirten  lause)  ift  ber  bem  Benubberg  eiugegcngefepte,  er« 


Leitung«  biefe  Jfunft  praftifd)  ju  »erwerthen  gemufft. 

tttirograpb  (gried).,  n.),  eigentlich  'janbfcfcrift; 
bann  f.  o.  w.  Scpulbüerfcpretbung,  Sepulbfcpein; 
babtt  cpirograpbifcp,  wab  auf  panbfcpriftlicper 
Brrficperung  beruht.  Sin  Spirograppariuä 
(Krebitor)  ober  Chirograph arif  eher  (Släubiger 
ifl  ein  folcher,  beffen  gorberuug  ftch  auf  eine jöanb 


habene,  fleifchige  Dheil  ber  innern  ajanb  unter  bem 
fleinen  ginger,  SUb  eine  glücfliche  fianb  gilt 
eine  folche,  bie  alle  Einien  unb  befonberb  bie  £>aupt= 
tinien  hat,  unb  jroar  am  rechten  Ort,  wo  bie  Berge 
ftep  genau  unter  ihren  Pejüglicpen  gingem  befinben, 
bie  gjauptlinien  ungerriffen  jittb,  bab  Dreiecf  nicht 

— „ ~ , burch  oenoorrene  Einien  gefiört  unb  befonberb  auch 

fchrift,  einen  Sepulbfcpein,  ffieepfel  ic.  ohne  Bfanb«  ber  Beitubgürlel  oorhanben  ifl,  foioie  ade  §aupt 

•“t*  r;  — *i-  1 Unien  unb  bie  ©lücfblinie  gehörig  unb  ber  Dijch  in 

beiben  §5nben  gleich  grot  jutb. 

Schon  Mrifioteleb  meinte,  bie  Eebenbbauer  beb 
Biettfcpen  enifpreche  ben  Sebenblinien  in  ber  §anb, 
unb  man  fönne  (über  aub  biefen  abnehmen,  wie  alt 


recht  grünbet  (J.  (Släubiger).  Chirographaria  actio, 
bie  Klage  auf  £>anbfdjrift;  chirographaria  esutio, 
bie  Panbfcpriftlicpe  Besprechung. 

Spirologie  (gried).),  ijänoe«,  gingerfpraepe; 

Spirolog,  einer,  ber  geh  barauf  »erfleht. 

©hiromontce  (gried).),  ffiaprfagen  aub  bcr$anb,  I jemanb  werbe.  Sin  Spficm  aber  enthalten  erfl  bie 
b.  h-  bie  oermeintliche  jfunft,  aub  Bau,  Einien  unb  « »Xraumbeutungen«  beb  Eirtemiborob  aub  bem 
3ügenber  pohlen£>anb  eineäBlcnfepen  [einSeplcffal ! 2.  3ahrh-  n dpr.  Später  würbe  bie  d.  mit  ber 
>u  entjiffern.  Bei  ber  S.  tbeilt  man  junächft  bie  in  1 äftrologie  in  Berbinbung  gefept,  erreichte  in 
ber  §äuptböplung  wahrnehmbaren  Einien  ein  in  bie  j Deutfcplanb,  graut  reich,  ©ngianb,  3talien  ic.  im 
fünf  $auptlinien:  bieEebenblinieflinesviu-  16.  unb  17.  3aprh-  >hte  höepfle  Blüte  unb  erhielt 
lis),  jroifepett  bem  Daumen  unb  «fetgtfiuger  an=  I ftch  faji  bib  jur  Bütte  beb  18.  3abrp.  Unter  ben 
fangeub  unb  frumm  um  ben  Daumen  herum  ab  i Sereprertt  berfelben  jeidmet  ftch  hauptfäcplicP  aub 
märtblaufenb.foUburcpfcpmtten  unb  rein  aubgeprägi  |3opann»onJpagen  (Job.  «b  indagino),  Berfaffer 
aufEebenbfraft  unbbebhalb  auf  langes  heben  beuten;  j ber  »Introductionss  »poulesmsticse  olegunces  is 
bie  Statur«  ober  §auptltnie  (lines  natural  is  s.  , Cbiromsntism,  Physiognomiam,  AsCrologiam  natu- 
•«phaiics),  unter  bem  ffeigefiitger  anfangenb  unb  rslem  etc.«  (granff.  a.  Bi. , opne  3aptjapl , wapr« 
geroöpnlidj  mit  ber  Sebenbltnie  |tcp  »ereiiiigenb,  foll  j [cpeinluh  1522,  Strafeb.  1522,  mit  ^oläfehnitten; 


bei  gehöriger  Bänge  einen  guten 3ufianb  beb  BiageiiS 
berietet  unb  berEcbenögeifler  aiijeigenj  bieXijctc--, 
©ebärrn«  ober  gemeine  Binie  (lines  monsalis 
s.  inguinslis  s.  communis),  unter  bem  fleinen  ginger 
anfangenb,  unter  ben  brei  lepten  gingeni  guer  über 
bie  £anb  laufenb  unb  unter  bem  «jwifcbenraum  beb 
3eigc«  unb  Btittelfingerb  ober  unter  erjterem  enbenb, 
[öd  ilarf  ausgeprägt  gute  3fugung?fraft,  aber, 
wenn  üe  bib  ine  erfte  @elenf  bei  Meigefingerb  geht, 
rin  mühfeligei  Beben  anbeuten;  bie  Beber«  ober 
Btagenlinie  (lines  hcpstics  s.  stomschics)f  oon 
uiibeflimmlem  Slnfana,  in  ber  'Jtaturlinie  enbigenb, 
foll  mit  bem  Auftanbe  ber  Berbauuttg  in  ßufammett« 
pang  flehen;  bie  Slaiceta,  bie  erfte  Ouerlinie  unter 
ber  4>oblbanb  guj  bem  fianbgelettf,  beutet,  wenn 
ununterbrochen,  auf  glüJlidjeu  gortgang  in  Unter« 
nepmungen.  Slu&et  öem  werben  fieben  'Jiebenliniett 
umerfepieben:  Btartiilinie  (lines  Msrtis  s.  soror 
vitslis , Schweflet  ber  BebenSlinie),  Sonnen « ober 
Sprenlinie  (lines  solis  s.  honoris),  Benuigürlel 
(cingulum  Veneris),  Saturn«  ober©lücfblinie  (lines 
Sstumins),  ^eirathb«  ober  Gpeiiatibblinitti  (linese 
mstrimonislesi,  Biilchflraje  (vis  lsctes),  Dibfrimi« 
nal«  oberSntfchtibungblintcn  (lineaodiacriminslcs). 
Die  SR  5 u me  finb  Stellen  in  ber  ^cplpanb  jwifchen 
ben  angeführten  Einien:  Der  S i f cp  (meusa),  jwijcpen 
ber  Statur«  unb  Xifcplinie,  beutet  auf  SReitptimm 
unb  greigebigfeit;  bie  Biartibhöple  ober  bab 
Dreiecf  (csves  Msrcis),  ein  breiediger  :Tiaum  jwi« 
fepen  ber  Behenb«,  Dtatur«  unb  Beberlittie,  beutet, 
woplgefcpl offen,  auf  ®lüd  im  Baterlanb  unb  Kif,t 
auf  natürlichen  Berftanb,  Beftpeibenpeit  unb  fitUeb 
SBefen  ftplieften;  bie  fünf  Berge  ber  ginger 


beutfep:  »ffunfl  ber  <X«,  baf.  1523).  Bgl.  augerbem 
3ngenbert,  Chiromsntis,  Metoposcopis  et  Hhy* 
siognomia  enrioss- practica  (gratlff.  0.  Bt.  1689; 
4.  jiuig.  1729);  ^rätorillb,  Collegium  cariosam 
privstissimum  physiognom-chiromant-metoposcop- 
anthropologicum  (gratlff.  U.  Beipj.  1699,  1713,  mit 
Kupfern);  »Thesaurus  chiromantiac«  (geltet  1661 — 
1664);  Socfleniub,  Ghiromaitlifcpe  unb  pht'- 
fiognomifepe  Betrachtungen  ic.  (§amb.  1692); 
Slhubalp  Ben=Dmar  Astrologi»  torrestris,  au» 
bem  Sirabifcpen  (grepfiobt  1703),  befonberb  wertp 
oell  für  bie  Kenntnis  beb  gufatimirubangä  be? 
attrologifcpen  unb  cpiiomantifch«inelopoffoptf(heti 
Sopentb.  Botp  ju  Einfang  beb  18.  3aptb.  würben 
auf  beit  meinen  beutfepeu  Unioerfitätcn  eigene  epiro 
mautifepe  Kollegien  gelefen,  fo  in3ttta  oon  ferner, 
in£aUe  oon  'JUepro.  Der  cpiromomijcpeSlberglauPe 
frnbet  fid)  fept  noch  häufig  (elhjl  unter  öebilbeten 
Bonrebmlitp  finb  eb  äigcunrr,  weiepe  aub  bemfelben 
einen  'Jiaprungäjwetg  macpeti. 

Qpiron  (ßpeiron),  bei  Bjomet  ber  gereepten« 
ber  Kentauren,  peilfuttbig,  Srjieper  unb  Beprer  beb 
Scptdeub,  Dpefeub,  ^5olpbeufeb,  Diomebeb  unb 
anberer  §croen,  war  ein  Sopn  beb  Kronob  unb 
ber  Ofcanibe  ippilpra  unb  bewopnte  eiue  $cple  beb 
Beliott;  jpätere  Bcptpograppen  oerfepett  ipn,  alb 
bie  Kentauren  burch  bie  Bapctpeit  oom  'Helion  »er« 
trieben  waren,  auf  bab  Borgebirge  Btalea.  Scpon 
feine  (terfunft  ilclit  ipn  in  einen  ®egen(ap  ju  ben 
wilbett  »SRofjrentauren«,  bie  3rton  (f.  b.)  mit  einer 
iBSolfe  erjeugt  papen  feilte,  ein  Oegenfap,  ben  man 
auf  bie  Doppelnatur  eine!  ©ebirgeb  wie  ber  Beiion 
jurüdfüprl : oben  reid)  an  jreier  Buft,  reinem  ffiaffer 


Vinxts  Rsao.-fltriton.  3.  Sluf!. . ISb.  IV.  [30.  Vs».  1371.) 


30 


RÜG 

FACUirriT  in:;:  ::i  £;■;  vmsdegeert 

Semir.criu  voor  Duitse  Literoluur 

BlANDliMßl:ß6;  2 o ar\nn  r.cur 


466  ©jironontie  ■ 

unb  beiffräftigem  Kraut,  weiter  unten  alle  Sdcrecf: 
niffe  ber  im  (Sfbirge  in  »erflärfter  SBilbbcit  tobenben 
demente  jtigenb.  Sorjüglit  treten  in  ben  alten 
®agen  feine  Serbirnfte  um  bie  SBunbbrilung,  m= 
mentlit  um  bie  ©rforftung  ber  $eillräfte  ber 
Pflanjrn,  foroie  um  ben  Unterritt  in  ber  ®»mnaflif 
unb  Sonfuttfi  Terror  9118  Seigrer  beS  hhbiQeuS  ifi 
er  [ton  in  bie  ©eftittf  Don  beffeu  Sater  PeleuS 
»erffotten.  tiefen  rettete  er  aus  ben  fjänben  ber 
Kentauren , lehrte  ibn,  mir  er  fUß  ber  IßetiS  bt; 
mächtigen  fönnte,  unb  fdienltc  ißm  an  feinem  £wt: 
leitstag  auf  bem  pelion  bie  unfehlbare  Hange.  Dem 
blinben  pßönir  gab  er  fein  ©efitt  wirbrr  unb  fefl= 
nete  bie  an  ibm  »orbeifegelnbm  gelben.  9118  er 
feine8  ®afie8  HerafleS  JSaffen  unterfuibte  unb  ibm 
ein  »ergifteler  'Pfeil  auf  ben  guß  fiel,  heilte  er  fit 
mit  bem  Safte  beS  nach  ibm  genannten  Xaufcnb: 
ülbentrautS  (CenUariuin);  aI8  ibn  hingegen  bei 
er  Serfolgung  ber  »am  PßoIoS  ju  ibm  nach  Sialea 
fub  flüdftrnben  Kentauren  rin  im  Situ  ber  IrtnäU 
ftbett  Hpber  getränter  ®iftrfeil  traf,  litt  er  Oualett, 
fanb  aber  ben  tob  erfi,  als  3tu*  feine  UnRerblieb» 
feit  auf  Prometheus  übertragen.  Sein  Stlb  toarb 
unter  bie  ©efiime  »erfeßt.  Seine  ©emaßlin  ifi  bie 
'Jiajabe  ©batiflo,  feine  Sotbter  SnbeiS,  OTutter  beS 
PeleuS.  ?lu8  ber  Sorfiellung  »on  ber  Seftäftigung 
b;8  6.  mit  ben  Künficn,  namentlidi  ber  SBlufit,  bat 
bie  moberne  Kunfl  9(nregung  ju  maiuber  finnoollen 
(Srfinbuna  erhalten;  befonberS  anfpretenb  ifi  bas 
^autrelief  be8  ffliener  SilbhauerS  Runbmamt,  baS 
einen  im  glötenfpiel  unterriebteuben  Kentauren 
barilellt. 

fibironomie  (griet),  bie  mimifibe  Sewegung, 
bie  9irtion  ber  Jfiäube  in  ber  Orteftif  (f.  b.)  ber 
©riechen  unb  SRomer,  bann  überhaupt  ordiefUfcpe 
9lftion,  ©eberbenfprate ; f.  TOtmif,  ®etla  = 
mation 

ttßiroptcifl  (grietb.,  »fßanbbllbner«),  eine  »on  3- 
iö.  üogier  erfunbene  metbaniftbe  Sorrittung  jur 
©rjielung  richtiger  $anbßaltung  unb  eines  guten 
'ÄnftblagS  beim  piauofortefpiel,  befiehl  im  toefenh 
litbeu  auS  einer  mit  ber  Klabiatur  parallel  Iaufem 
ben,  aber  etwas  »or  unb  über  berfelbeu  befmblicßen, 
unten  am  Klarier  angeftraubten  2eifie,  auf  weit« 
bie  Hanbgelenle  be8  (Spielers  ruhen  unb  baburt  an 
bem  'Jiieberfinfen  »erbinbert  werben  ter  Apparat 
war  eine  3e>tlang  jiemlicb  gebräutliti  jeßt  ifi  bie 
fKußloftgreit  eines  foldien  äußern  3»angSmittelS, 
baS  fogar  nachteilig  wirten  fann,  lüngfl  anerfannt. 

Cbiropldftif  (grietb.,  »Haubbilbnerei«),  bie 
Runjt,  mit  ben  £c  Silben  auS  weiten  2Jiaffen,  Shcn, 
fflatbS  tc.,  Silbwerle  eu  formen 

ChirojitSr»  (6b»r«>ptet:en),  Orbtiung  ber 
SSugetbiere,  f.  ».  to.  Hanbflfipler 

Cljirotbefe  (grietb-,  Q , ein  bie  Hanb  »erbütleu: 
ber,  banbftubartiger  Serbanb;  ( liirothce»e,  bie 
jum  Ornat  beS  KaiferS  bei  ber  Krönung  unb  ber 
Siftöfe  gehörigen  Hanbftuße. 

ChlrotherTum . f.  Babprintbobonten. 

Cbirrbruma  (ebirorrßeuma , grietb-,  ”•), 
ilib'umatiSmuS  ber  Jjaitb,  Tommt  bei  Arbeitern  »or, 
weite  häufig  im  ÜSaffer  unb  geulten  arbeiten. 
SBgL  fRbeumatiSmuS. 

Chirurgie  (grietb-,  >£aubi»irtungt,  bie  mit  ben 
$Snben  wirfenbe  ärjtlitbe  ffuml),  SBunbarjnei  = 
funbe.  6ine  ftiarfe  tefinitiou  »on  C.  lägt  fub 
beSbatb  nicht  geben,  weil  baS  ®ebiet  berfefben  mehr 
burtb  ®ebrautb  unb  alteS  ^lerfommen  als  burtb 
Umfiänbe,  welche  in  ber  9!alur  ber  Kranrtifiten 

Crttfcl,  Ur  untrr  S ««nnlfcl  «r«tl 


- G^irurglt. 

liegen,  fejigefietlt  worben  ifi  So  wenig  eS  eine 
ftbarfe  unb  naturgemä|e  ®ren-,e  jmiftbeu  inneren 
unb  äußeren  Kranfbeiten  gibt,  fo  wenig  läßt  fub 
jwiftben  ber  (5.  unb  ihrer  Stbweflerwifjenftbaft, 
nämlich  ber  innern  fölebicin,  eine  flrenge  Unter= 
fieibung  auffieHen.  Peibe  3weige  »er  praftiftben 
OTebicin  ftbließen  fit  nicht  gegenteilig  auS,  fonbern 
ergäitjen  vielmehr  einanber.  Darum  muß  auch  ber 
Chirurg  im  sßoltbefiß  beS  allgemeinen  mebirinifthen 
USiffenS  fein,  wie  umgerebrt  ber  9tr)t,  weither  fidi 
»orjugSweife  ber  ®ebanblung  ber  inneren  Kranh 
beiten  mibrnet,  ohne  diirurgtjcbe  Kenntniffe  beut: 
jutage  faum  notb  gebatbt  werben  fanu.  Die  f ren= 
nung  ber  C.  »on  ber  innern  SBiebitin  berußt  auf 
einem  ganj  äußerlichen  Umftanb,  nämlitb  barauf, 
baß  ber  Chirurg  über  eine  gewiffe  ‘fetbnif  verfügen 
muß,  welche  namentlich  bei  ben  thirurgiftben  Dpe: 
rationen,  bei  ber  änwenbung  methanifcb  wirfenbtt 
Heilmittel  tc.  in  grage  fommt.  Da  nicht  jeher  91rjt 
bie  bierju  erforberlicbe  lechnit  fuh  in  bem  genügen: 
ben  ®rab  aneignen,  alfo  nicht  als  Operateur  tc 
auftreten  wirb,  fo  wirb  praftifcb  bie  Sreunung  ber 
C.  unb  ber  innern  ÜRebicin  fori  belieben;  in  ber 
SBiffenfcbaft  felbji  aber  befiehl  eine  fclipe  trennung 
burchauS  nicht.  DaS  ©ebiet,  welches  oer  Srabition 
entfprechenb  ber  6.  anbeimjällt,  umfaßt  voriugS: 
weife  bie  ju  Sage  liegenben,  äußerlich  fühlbaren 
Sdiäben,  alfo  namentlich  bie  iBunben  uttb  ®e: 
fchwüre,  bie  Knochenbrücbe  unb  ’Uerrenrungen , bie 
UnterleibSbrüche , Vorfälle,  ®ef«hwülfle,  überhaupt 
alle  bieienigen  KrantbeitS;ujlänbe,  weite  ber  ärjt= 
lihen  Sebanblung  auf  operativem  ober  mtdiani; 
fdiem  SBeg  juganglit  ftnb.  SBefentlithe  95efhanb- 
tbeile  ber  C.  finb  bie  Ceßre  »on  ben  tlrurgls 
iften  Operationen  unb  bie  Perbanblehre. 
ÜJlan  untafteibet  blutige  unb  unblutige  Operativ 
nen.  Sei  ben  erfieren  finbet  fietS  eine  Xrennuug 
beS  natfirliten  AiifammenhangS  ber  Sbeile  bürt 
9Reffer(  Sdiere,  üRrcßcl  tc.  fiatt,  wäbrenb  man  als 
; unblutige  Operationen  biejenigen  SerfabrungS-- 
. weifen  tejeitnet,  burt  welche  mittels  lürjerer  oba 
längerer  91nwenbung  metbobift  geregelter  2)te t»= 
j niSmen  auf  bie  Oberfläche  beS  Körpers  bie  Heilung 
ber  Kranfbeit  erfirebl  wirb.  Die  Beßre  »on  ben 
blutigen  Operationen  heißt  91fiurgie,  bie  »on  ben 
unblutigen  ©eeßanutpie.  ©ewiffe  3’»eige  ber 
0.  finb  im  Sauf  ber  Retten  »on  biefer  abgetrennt 
worben  unb  haben  bie  Sebeutung  felbflätibiger 
SEMffenftaften  angenommen.  Dies  gilt  nantentlit 
»on  ber  ©eburtsiiülfe,  neuerbingS  aut  »on  bw 
9lugenbeilfunbe.  Die  lTt c 1 1 r ä r , obre  Kriegs^ 
tirurgie  ifi , wie  fit  eigemlit  »on  felbji  »erficht, 
leine  ißrem  innern  SBefen  nat  »on  brr  ®.  »erftie= 
bene  Difciplin;  fie  befteßt  »ielmebr  nur  in  ber  91m 
wenbung  allgemein  diirurgifter  ©runbfäße  auf  bie 
im  Krieg  »or;ugSweife  »orfommenben  Kranlßeiten. 
grüher  unterftieb  man  jwifdjen  ber  bößern  unb 
liiebern  8.  3ur  leßtem  gehörte  baS  9lberlaf|en, 
bal  Mnfeßen  »on  Sdcrörifcpfen  unb  Slutegeln, 
3abnauSjieben  unb  äßnluhe  SDianipulationen.  Sie 
blieb  in  ben  Hänben  »on  Sabern  unb  Sarbieren, 
weite  feine  wiffenfdcaftlite  Sitbung  befaßen. 

©eftitte.  Die  C.  ifi  nätfi  ber  ©eburtSßüIfe 
wohl  ber  ältefie  Sßeil  ber  gefammten  .frci'runbe. 
Sei  ben  ältefien  Sölfeni  würbe  fie  natürlit  nur 
empirift  getrieben,  wie  eS  jrßt  muh  bei  ben  um 
civilifirten  Sflationen  ber  galt  ifi.  Die  91nfättge  ber 
C.  alS  Kunft  haben  wir  waßrfteinlit  bei  ben 
9leo,»Ptan  ju  fiußcn;  fie  füßrten  Herjte  auf  ihren 

n.  ftnb  nsrtrr  ff  naetjofttajm 


Sbtrurgte.  467 

gelbjügen  hei  fidt  unb  übten  bereits  bie  Mmputa;  ausgebiloet  würbe.  Mn  ber  Spifce  biefer  SHefornta-- 
tionrit,  ben  ©teinfebnitt  unb  anbere  grofte  Cpera=  lion  flattb  ber  ‘RteberlSnber  BefaliuS.  Eaju  fatn 
tionen  aus.  gür  »tel  oolirommentr  würbe  bie  6.  ber  Umfiattb,  bafj  ber  G.  ein  ganj  neue«  (gebiet 
ber  alten  (Jnber  gelten  muffen,  trenn  man  fuhrt  rott  ffranfbeiten,  nämlich  bie  Sthuftmunben,  juflel. 
obre , ba|i  ibr  berühmtes  mebicinifcbeS  ffierf  Eie  Schrift  beb  berühmten  franjbfifdfen  ßhirurgen 
»Aynrvcd»*  ober  Bttd)  ber  Cebenäfitnbe,  reit  SuS=  Mtnbroife  Bari  über  bie  Sdmtimunbrn  bilbele 
rutaS,  toirflicb  baS  ^olje  Mittr  befifte , welches  ein;  ben  Mubgangbrunft  für  bie  Umgefialtung  ber  ge* 
jelne  ©eiehrte  ihm  jiifchreibrn,  bie  eb  1000—1400  fammten  6.  ap a r e (1517 — 90)  mar  eb  auch,  welcher 
».  ßljr  jurütfbaliren  »Innere  »erlegen  bie  Gnt*  ourd)  Ginjührung  ber  Mrterienunterbiiibuug  bei 
ftehung  biefeb  BucbtS  in  bie^eit  um  (jbrifii  (Seburt  Mmpulationen  fernen  'Hamen  unfierblidf  gemacht 
unb  nehmen  an,  bag  bie  griecfiifcbe  ÜJitbicin  betn  bat  ?lub  bem  17.  3abrfj.  ifi  Tein  rpochentachenber 
Serfaffer  nidjt  unberannt  geblieben  fei.  'Bei  ben  ffortfdsritt  in  ber  Sttlmidelung  ber  ß.  jtt  »erjeidmen. 
©riechen  erfreute  fid)  bie  ß.  fdiott  ju  §ippofrate*’  litbtrhaupt  läjjt  fidj  im  allgemeinen  nadimeijen, 
feiten  (460 — 377  ».  ßhr.)  einer  grofieu  Blüte;  bafj  in  jenen  ^tbrljunberten  bie  gelehrten  Merjte 
aber  bie  mangelhafte  MuSbilbung  ber  Muatomie  unb  bie  Brofeffcren  an  ben  Unirerfitäten  fafl  gar 
unb  Bfwnoloqir  n>ar  mobl  ber  ®nmb,  weshalb  bie  feinen  Siuflufi  auf  ben  GntwicfelunqSqang  ber  ß. 
qröfjrren  blutigen  Operationen  bei  ben  ©riechen  nidjt  auSübten,  während  bie  ibr  gad)  praftifd)  auSübew 
in  Aufnahme  tommen  tonnten.  Eageqrn  leifleten  ben  ßhirurgen,  bie  häufig  bie  ß.  nur  hanbwetrs* 
bie  gritcbifchen  Merjte  j.  B.  auf  bem  (gebiete  ber  mäftig  erlernt  batten,  jum  Iheil  eine  herrorragenbe 
ßnodjenbrüche  unb  Berrenfungen  fthon  auSgejeidt*  Bebcutung  erlangten.  Eie  beutfehen  ßhirurgen 
urteil  Ru  hoher  Blüte  erhob  ftdj  bie  ß.  in  ber  muhten  fidj  ibr  äBifjen  übrigens  nteift  att  auSlättbi* 
3eit  noth  JsippofrateS  in  Sleranbria.  3U  ben  (eben  UnieerfitSten  erwerben,  benn  nirgends  lag  bie 
alten  SHötnern  würbe  biefelbe  »ou  ©rittbettlanb  aus  ß.  mehr  battieber  als  gcrabe  in  Eeutfchlanb. 
importirt.  Mn«  ben  SSerfen  beä  ßelfuä,  welcher  Gpochemadienb  in  ber  ©efdjtchte  ber  ß.  in  bie  tSrütt* 
im  1.  3ah*h-  n.  ßhr.  lebte,  gebt  htroor,  bah  fich  ju  bung  ber  Mfabemie  ber  ß.  in  Baris  1731,  welche 
feiner  ijeit  bie  ß.  in  SH  tun  in  einem  glänjenben  3“=  in  jeber  Bejiehung  ber  meiieintfehen  fjafultil  ba* 
fianbe  ber  MuSbilbung  befanb,  namentlich  gilt  bieS  felbfi  gleicfegeflellt ’nnirbe.  EiefeS  Snfntni  febwang 
»on  bem  operatiuen  Sisal  betreiben:  ßeljus  (pricht  fid)  halb  ju  einer  folchen  £)öl;e  empor,  bah  eS  fafl 
fchon  »on  plafiifdien  Operationen,  »on  btn  Unters  ein  3abrhunbert  lang  für  bie  ß.  in  ganj  ßmopa 
leibSbrüchtn,  auch  gibt  er  eine  MmputationSmelhobe  tonangebettb  blieb.  Mit  ber  Spipe  ber  djirurgifdjen 
an,  welche  nodt  heute  geübt  wirb.  Eie  frisieren  Mfabetnie  flanben  SKänner  wie  3- h ^etit,  Eefault, 
rSmifdjrn  Merjte , felbfi  ®a!enuS  (fiarb  201  gieren  u.  a.,  welche  jufamnun  mit  httworragenben 
n.ßhr  ),  haben  bie  ß , welche  ihnen  aus  ber^ippo*  tnglifdjenSffiunbärjten  als  bie  ®rütiber  ber  modernen 
Iratifebrn  unb  altranbrinifbben  Schule  fowie  burth  ß.  betradilet  werben  müffttt.  31'  Snglanb  erreichte 
ßelfus  überlitje«  worben  war,  nicht  wesentlich  bie  ß.  im  Sauf  bei-  »origen  3ah>hunbert8  einen 
weiter  gebilbet;  boch  war  ®a(enn<  erfolgreidi  be.  hohen  @rab  »on  MuSbilbung.  Unter  bie  berübm* 
ntüht,  oer  ß.  wie  ber  $eiltunbe  überhaupt  eine  teüen  ßbirurgen  biefer  'Beriobe  jäblen  mir  ÜHättner 
fiebert  anatomifdte  ®runblage  ju  geben.  ÜBäbreub  wie  Bott,  ©illiam  unb  3obn  söunter  (1728— 
beS  ganzen  ÜJfittelalterS  macble  bie  ß.  burehauS  1793),  Benjamin  Bell  (1749 — 1806),  ßhefelbtn, 
feine  erheblichen  Sorlfchrttte.  Eer  3ufammenhang  Sler.  SRonro  u.  a.  Unter  ihnen  iil  3obn  Ruinier 
jwifchett  ber  rbmtfchen  unb  ber  fpätem  wtfieuro--  ohne  Zweifel  baS  größte  @enie,  ebeufo  bebeutenb  als 
päifchtn  ffultur  würbe  burth  bie  Mraber  »ermittelt,  Dlnalom  wie  al#  ßljirurg.  §inter  beit  genannten 
fie  batten  auch  bie  Rührung  in  ber  mebicinifeben  SKSnnent  SranfreiehS  unb  ßnglanbS  flehen  bie 
ffiiffenfchaft  übernommen.  M II ein  btt  ihrer  auf  beutfehen  ßhirurgen  beS  18.3abrlj.  weit  jurüd.  Eer 
religibfen  Borurthetlen  beruhenbeu  Scheu  »or  bebeutenbße  »on  ihnen  ifl  wohl  Sorenj  ^elfter, 
blutigen  Operationen  brathtett  fie  es  nur  ju  einer  Kehr  Jluffchwimg  fommt  in  bie  beutfdie  ß.  erfl  mit 
grefsern  Sicherheit  in  ber  Unterjdseibuug  unb  Grs ! bem  Eintritte  beä  gegenwärtigen  3ahrhunbertS,  be= 
rennuug  ber  eblntrgifcbmff  ranfheiten,  unb  anstelle  fonberS  burcf) ».  Sitbolb  (geft.  1807)  unb  Mugufi 
beä  KefjtrS  bebiertterr  fie  fidj  beS  SlüheifenS,  baS  Sottlob  SRidjter  (geft.  1812).  Bon  jebt  an  treten, 

Se  in  ber  gröfimi  Musbehnung  amoenbeten.  MIS  itt  Etutfchlanb  wrtttgttenS,  bie  Brofefform  ber  ß. 
ie  fiauptrepräfentanten  ber  a'rabifchen  iS.  finb  tu  wleber  in  ben  Borbergrunb  unb  behaupten  fortan 
nennen  3ibateS(850— 932),  Mt'iccnna  1 980 — 1037),  biefe  Stellung,  weil  fte  je»t  bie  ß.  audt  in  SBirlIich= 
’.'tbulfafem  t fiarb  1106)  unb  Müflttoar  (fiarb  1162).  feit  praftifch  auSüben.  fod)  nehmen  noch  tut  Mn; 
Illach  ber  3eit  ber  Mrabrr  blühte  bie  TOebiciit  in  ber  fang  beS  19.  3»hrh  bie  franäöftfchtn  ßhirurgen  ben 
Schule  tu  Salerno  in  Unteritalien  Eer  btrübnu  erfien  8iang  ein ; TOStmer  wie  Bonev,  Etlped), 
teile  JBunbarjt  biefer  Schule  ifl  SRoger  »on  Eupimtven,  Starret) , ber  Iteibarj!  ülapoltonS  1., 
Barma  (um  1200).  3u  neuer  Blüte  ertoachte  übten  auf  bie  Jtuibilbung  berß.  ben  grSjjten  unb 
bas  Stubium  ber  ß.  im  13.  3ahth  auf  ^,n  itaIio=  Iisoblthätlgfteii ßinflugau#.  SReben  ihnen  erhob  fichin 
nifchett  Unioerfitäten  SJleatel,  Bologna  unb  Babua.  ßnglattb bie Mutoritäl  »on  M flieh  ßoop er  (1768 — 
Bon  Italien  ou*  würbe  bann  bie  ß.  »orjugSweife  18-41).  Eit  Schriften  ber  genannten  tnglifchcn 
btirch  bie  Bemühung  ganfraudü’S  nath  ffranfreids  unb  frantüfifthen  3Buubärjle  regten  junächfi  auch  in 
»erpftanjt,  wo  fie  »on  mm  au  eine  hltibenbt  Bflofl-  Eeulfchlanb  baS  3ntereffe  für  btt  ß an  Balb  aber 
Sitte  fahb  Eer  berühmtefie  unter  bm  älteren  trat  auch  hier  eine  felbflänbige  Mrbeit  auf  biefent 
frair.bftfchen  ßhirurgen  ifi  ®up  bt  ßhauliac,  ®ebiet  unb  jwar  inbcrnachhalligfien  unb  gebiegem 
welcher  audb  1363  ein  lange  in  Mnleben  flehtnbeS  flcn  25eife  ein.  3u  bem  Jluffehmung  ber  ß.  in 
Stelubuib  ber  ß.  gefehriebrh  bat-  ®ine  neue  306  Etutfchlanb,  welches  jufammen  mit  ßnglanb  bie 
brach  für  btt  ß an,  als  im  Sauf  beS  16.  3afjrli.  geifiige  güljrerfchaft  auf  biefent  ®ebiet  an  ftd)  ge.- 
bie  Mnatomie  neu  begrünbet  unb  burth  ben  gemein;  rifftn  hat  unb  noch  feftbält,  haben  junächfi  8jitr= 
fumen  Sleih  ber  Mente  aller  Sänber  miffenfdiaftlich  reichiftht  Merjte,  namentlich  Btncenj  ».  Bern  in 
mtfftl.  btt  nnttt  s btttnlbc  »trttn , flnb  uMtt  ff  ridiut*!,;—  30  * 


468 


©firurgiidjeä  Seitecf  — Sljiton. 


©ien,  ben  Jln fl o B gegeben  SluS  feiner  Schule 
flammen  'Männer  mit  Jiuil , ».  ®täft,  bor  J9ieber= 
ertöteter  ber  pfafhfhen  <£.,  Paugenbeel  beraeltere  u.  a. 
3n  btt  erflen  .r>ä[jtc  unfcrS  (iahrtumbertS  bat  btn 
gtöfjten  (SiniluB  auf  bic  gegenroärtige  Seitalt  btr  S. 
in  Öcutfeblanb  Oiefjenbaeb  auigeübt,  eintr  btr 
gmialfttn  unb  fübtitrtn  Operateure,  bit  es  bisher 
gegeben  bat.  3t  mehr  bit  6.  unitrtr  läge  auf  btm 
©oben  anatomifebtr  unb  pb»ftologif<ber  ®tubitn 
herporgeroaebfen  ifi,  um  fc  btjlimmttr  tonnte  fit 
ihre  Slufgaben  unb  bit  ®rmjen  ihrer  iöirffamrtit 
fefifltttrn.  Sit  b«t  ibrt  roiebtigjle  unb  ftbönfit  8uj= 
gabt  nicht  im  ßerflöttn  unb  Scfmeibm,  fonbtm  in 
btr  (Sr^attung  btr  trftanfttn  ibtilt  trrannt.  auf 
ftbtm  ihrer  Gebiete  ftnb  bit  ®ranbfäbt  btr  fons 
fer»ati»en  (5.  jur  jjtnfcbaft  gelangt.  6b  ifl  »or= 
jugSroeife  baS  sBerbitnfl  atrometttrS  unb  ftitttä 
berühmten  äötrfS  übtr  SriegSbeilfunbt,  bit  fonftr= 
»atioe  Oiicbtung  btr  6.  btgrünbtl  ;u  babtit.  ®e-- 
färben  tmirbt  bitft  SRiehtung  bureb  bit  (Sntbccfung 
btr  ftbmtrjfUBtnbtn  ffiirfungtn  btr  6inatbmung 
oon  ’ättbtv  unb  Obloroiorm.  sfcureb  ba»  Chloroform 
bat  baS  tbirutgifebt  ©erfahren  unotblitb  an  Sieben 
ljeit  gtroonntn,  unb  bit  operatiuen  Mufgabtn  ftlbfl 
fonnten  baouttb  beträchtlich  trrotittrt  ererben.  6ititn 
«Blanjpunft  in  btr  fonferuatioen  6.  bilbtt  bit  ®t» 
banblung  febroerer  ®eleuffranfl)eiten  burtb  bit  SRt= 
ieftion  fbroie  bit  auSgebebnte  Hnroenbung  btr  un= 
beroeglieben  (®ipä=)5!trbänbt,  namentlich  in  btr 
Rriegoebirurgie.  6 in  totftntlicber  gortjehritt  roar 
auch  bit  6in|übrung  btt  ®al»anofauftif  in  bit  S. 
oureb  Mibbelbovpf,  ourtb  welche  es  gelingt,  gröffere 
Optrationtn  ob“'  SlutPevluji  anijufüfjreu  3U 
btn'iriumpbtn  btr  mobemen  C.  gebären  inSbefonbere 
noeb  bit  plajlifeljen  Cptrationtu,  wobei  »erlottn 
gtgangtnt  organifdfe  tbriie  roieber  erfept  roerben; 
ferner  bit  fubtutant  UiuäFtl ; unb  Sebnenburep: 
febneibmtg  jum  3roecf  btr  ©efeitigung  ton  3!trtrfim= 
ntuugtn  btt®litbtr,  beS  Sdutlcut  :c. ; bit 3trtriinu 
mtrung  btr  ®arn fitint  in  btr  Slaft  ober  bit  2itbo= 
tvip|ic,um  welche  ft<b  bit  franjäfifebtn  lüunbärjte 
CFiuialt,  £>eurteloup  unb  fieroo  b'iStiolleS  unfterb= 
litbt  Bitrbitnflt  tnuorbtn  babtn;  tublieb  bieanrotii: 
buttg  bes  fftblfopffpiegelä  jum  3*»el  optratiptr 
Umgrifft  am  ffebltopf  ohne  novbergebeube  blutigt 
(Iröffnung  btäftlbtn  :c.  — fflaS  bit  SianbeSoerbält: 
nil'ft  btr  ’iSunbäqtt  anbtlangt,  fo  ifl  bit  Blaffe  btr 
juujtmäjjigen  Chirurgen  (btr  ‘©aber  unb  Sarbitrt) 
in  itutfd)laub  im  Stubjitrbm  begriffen.  68  loer: 
btn  im  ®tut[d)tt!  Dteidg  binfort  nur  nexb  aerjte  gt= 
bilbtt,  retlcpt  bitJ^tilfunbt  in  ibrtnt  ganjtn  Umfang 
aubjuübtn  btrftlitigt  finb.  Sit  bibbtvtgtn  uitbtrtn 
6b'turgtn  rotrbfit  bötbümä  in  btr  germ  »on  &tiU 
gtbölftn  fortbtfltbtn.  Etr  Unttrricbt  in  btr  6.,  für 
lutlcbrn  früher  an  otrfcbitbtntn  Orttn  btfonbtrt 
>birurgif(be  ülfabtmien  btflanbtn,  ifl  in  ©tutfdjlanb 
fafi  autjitilitBlid;  btn  Unit'trfitüttn  aitPtrtraul;  bit 
Ptbrtr  btr  6.  an  btnftlbrtufiiib  auSnabmäicb  aueb 
als  Optratturt  praftifetv-^tig.  3lur  in  6nglanb 
befie(>t  nwb  eint  jietnlitb  Ihtngt  @rtnjt  jtutftben 
Lfliirurgtn  (surgoons)  unb  Mtqitn  (phy»ici»ni). 
CgL  btn  trtfflitbtn  äiuffab  ton  $atftr:  Utbtrfidjt 
btr  ®tftbiibte  btr  6.  unb  btS  djinirgiftbtn  StanbtS, 
in  fßitba  unb  'BillrotbS  »^anobu.ü  btr  6.<,  ©b.  1 
(6iiang.  1865). 

&blrnrgifd)e8  8tfltif,  f.  33 1 fl  t cf 

übifelburfl  dpt.  tidni’Hörflt,  Surf  in  btr  tngl. 
®rafld)aft  Ät nt,  19  ffilom.  ron  Sonbon,  mit  btm 
SdjlbBb'U  6ambtnb°uft,  btm  Sttrbtert  Dia: 


poltonS  111.  unb  uod)  gtgtnmärtigtn  äSob'tflb  bei 
6rFaiferin  6ugenie  unb  tbreä  Sobntä.  Dladtbem 
[epttre  bereits  im  September  1870  nach  btm  Sturj 
btS  BaiftrreiebS  ihre  SBebnung  baftlbfl  genommen, 
begab  fitb  auefj  Slapoltcn  111.,  burtb  beit  ©rülimi: 
narfrieben  »on  StriaiUeS  (26.  3tbr.  1871)  auä  ber 
BritgSgefangtnfibaft  auf  3SilbelmSbbbt  entlaßen, 
natb  6.,  »o  tr  9.  3att.  1873  flarb  unb  am  15. 
unter  grojjer  ©etbeiligung  btS  '©ublifmnä  (man 
ftbapte'bie  Jlnmefenbtn  auf  12,000)  in  btr  ftirtbe 
beS  OrtS  btigefept  mürbe.  EaS  Scblcpd'fn  ifi  ein 
btfcbtibttttS,  allmobiftbeS  ®ebäubt  mit  filtern  fitinen 
’©arf  unb  bot  feinen  Dlarnen  »on  btm  ehemaligen 
©eftgtr,  oetn  iHfitbitbtftbrtibtr  Sambtn  (gefl.  1623), 
btr  feine  btrilbmten  «SSnnalen  ber  SRegierutig  6lifa= 
betbS*  baftlbfl  fibricb.  9lm  16.  fDiar;  1874  fanb 
in  6.  in  ülnmtftnbeit  »on  ca.  6000  Jrangofcn  bie 
»feierlich»«  DTiftnbigfprtcbung  beS  faiferlichen  ©nn; 
jtn  flatt. 

Chibraid  (1t>r.  tfbiflt),  Ort  in  ber  engt,  ©raffebaft 
Ulibblefer,  alt  ber  Ibetnie,  mit  (tml  8508  6inm., 
eintr  btr  reijtnbjlen  '©lägt  in  ber  Umgebung  »on 
Sonbon,  reib  an  fdjöntn  ®5rttn  unb  prächtigen 
üaubbfiufem,  morunter  btfonberS  baS  bem  ©erjog 
»on  Seoonlbire  gehörige  6hiStoicf boufe  (mit 
auSgtfucbter  ®emalbefammlung),  »om  ®ra  jtn  Sours 
[innen  in  Diacbabmung  btr  ©nie.  6apra  bti  Diictma 
erbaut,  bemerfenSmerth  ifl.  ßier  flarbtn  gor  (1807) 
unb  6anning  (1827).  auf  btm  Bircbbof  ifl  baS 
®rab  §ogartl)3,  btr  in  bem  »^ogartbhoufe«  bti  btr 
Sircbe  (1  i64  i flarb;  aud)  btr  ital.  Siebter  unb  9ßa= 
triot  llgo  goScoto  lag  baftlbfl  begraben,  btfjen  afebe 
jeboeb  181 1 nach  glorenj  übtrgefübrt  mürbe.  Sie 
®ärten  ber  Horticultural  Society,  früher  megen  ihrer 
ISartenfefle  befannt,  merben  jept  nur  noeb  ju  erptri= 
mentalen  3'»e<fen  btttupt 

Chitin  (6n  t o m a b f r m)  C,lllsNOp,  baS  formbih 
bettbe  61etnent  btr  ®lieberthicrc  (UBürmer,  ffrebfe, 
Spinnen,  3nftften),  melcbcS  bti  ihnen  ebenfo  a(l= 
gemein  auftrilt  mit  bti  btn  fSflanjen  bie  O.ellnlofe 
68  bilbtt  bit  häutigen  unb  härteren  Sh'tt'  öer  »er . 
febicbenen  Organe  bieferShiert  unb  finbet  ftcb  babei 
häufig  innig  »erbunben  mit  anberen  Stofftn,  fo  mit 
fohleiifaurtin  Ralf  im  '©anjtr  ber  ffrebfe.  SaS  6. 
jeiebttet  ftcb  auS  bureb  feint  grobe  SBibtrftanbSfabigs 
feit  gegen  bie  gercöhnliebtn  SöfungSmittel.  SBaffer, 
Miroheil,  aethtr,  »erbünnte  Säuren,  ftlbfl  foncens 
trirte  ffalilauge  ISfen  baS  6.  nicht,  unb  eä  mitb 
baljtr  in  ähnlicher  SBeife  mit  bie  Oellulofe  babureb 
rein  bargeflellt,  bap  man  j-  ® l'iaifäftrfliigtlbtcfen 
naeb  btr  ilieibt  mit  biefen  »erfebiebenen  böfung8= 
mitttln  btbanbelt  unb  fo  »on  btn  fremben  S8eu 
mtnguugtn  befreit.  ®aS  6.  ifl  bann  farblos,  bureb= 
jebeinmb,  löfl  fnb  in  foncentrirter  Sebmefelfäure 
ohne  gärbung  unb  liefert  beim  ffodeen  ber  »erbünns 
ten  SÜäfung  ammoniaf , gähnmgSfähigen  3uefer  unb 
anbtre  fförptr.  Sei  btr  trodtntn  OtftiUation  gibt 
eS  eifigfäurt , Smmoniaf  unb  brenjliebe  Ißrobufte. 

Chiton  (grieeb-,  m.),  baS  Unterfleib  ber  ®ritebtn, 
bie  Xunica  ber  Oiömer.  Oer  borifebe  6.,  feit  spe= 
ririeS  auch  in  Htbtn  eingebürgert,  marurfpriinglicb 
eine  Srt  fureen  modeneu  IpemoeS,  baS  »ielitiebt  nicht 
immer  mit  21ermeln  »erfehen  roar  unb  bti  ©flaoett 
unb  ^anbarbtilem  jtbtnfallS  bit  reebte  'Sebfel  ganj 
frei  lieb.  ®er  6.  ber  borifebtn  grauen  mar  ebenfalls 
tiu  molIentS  §tmb,  roeldicS  bie  3ungfrauen  ohne 
Cbtrgtmanb,  ofl  faum  bis  ju  btn  Jfuiem  herab, 
reiebenb  trugen.  Oie  ionefebtn  ®rie*en,  toie 
j.  SB.  bit  atpentr  in  älterer  3eit,  trugen  einen 


M«  unter  S eermifct  »ertin,  fink  untti  ft  na^af^laitn. 


469 


Chitone  - 

«ängtm  (tintutn  0.  ®tr  ß.  btr  ioniftbtn  ftrautn, 
btr  länger  btibtbalten  tourbt , war  na*  .fjitrobot 
eigentlich  farif*tn  Urjprungä  uni)  btßanb  in  einem 
totittn,  bis  auf  bie  Jüjje  rei*tnbtn  $tntb  mit  rotis 
tot  Slermtln  oon  Ütimoaub  obre  äbnli*em  Stoff. 
35a  berfelbt  über  btr  9*ftl  jufamrntngeßtfttt  »urbt 
unb  bahnt*  bit  beiben  jur  Btbtcfung  btr  Bruß  unb 
btS  3iücftnS  btßimmtm  Xptilt  ju  lang  geworben 
roartn,  fo  fntitanb  tin  Uebtrfiblag,  btr  mit  jioei 
ID*tr  übtr  Stuft  unb  fRütftn  biä  gegen  bit  lüften, 
juioeilen  notb  titfer  fjtrabbing.  ®it  Jltrmel  tr= 
i*ientn  gef*lofftn  unb  hingen  als  weite,  faltigt 
Säcft  btrab  obtr  würben  irobl  au*  bon  btr  5l*ftl 
an  aufgf[*lit>t  unb  bur*  Statt gtn  jufammtngt: 
balttn  ®a  bitfti  ffletoaub  »fit  längtr  »ar  alt 
bfr  Shrptr,  fo  »urbt  tS  mittrIS  tinei  ®ürttlS  fo 
»tit  heraufgrjogtn,  baß  ti  mit  btr  ftalbtl  nur  bis 
tu  btn  3ÜBtn  rci*te.  ®tr  hirrbur*  unttr  btr 
©ruß  rntiitbtnbr  Utbfrbang  bilbttt  btn  »Sauf*« 
(Btrtrtter  unfrrer  Iaf*t). ' 3m  allgtmtintit  mar 
für  bief  tS  Stioaub  bit  metßf  garbt  bit  oorbtrrf*enbt ; 
bo*  trugtn  tS  namtntli*  bit  grautn  häufig  au* 
bunFelfarbig  unb  utrjierten  tS  mit  Berbrämungtn, 
Streifen  unb  Stitfertitn.  ®tr  S.  roarb  Bon  btn 
UMnntrn  fittS  auf  btm  bloßen  Selbe  getragen,  Bon 
btn  grautn  bagtgtn,  mit  bti  btn  üiömtrn,  barunttr 
no*  tin  ttgtntiitbrS  $nnb  angtltgt 

tttlitönc,  Beiname  btr  JlrttmiS,  tntmtbtr  oon 
btm  attif*tn  gltien  ßbitent,  wo  fit  als  ®tburtS= 
gbttiu  Btrtbtt  morbttt  ftin  foü,  obtr  au*  »ti!  fit 
alS  Jägtrin  mit  gtf*ürjttm  Glfiton  geba*t  »urbt. 

ttljittim,  na*  Sutbrr  Äitbim,  1.  TOof.  10,  4 
unttr  btn  9(a*Fommtn  3atanS  gtnanttt,  urfprüng= 
li*  btr  fRamt  tintS  totjll.  »oßnetlbtuBoirS,  btr  aber 
ipäter  aiS  aUgtmtintr  9iame  aller  tnlftntttnüänbtr 
im  SBeßen  gtbrau*!  »urbt;  BitIIti*t  bit  3ttftl 
Sppem,  wo  bit  Stabt  ffitiett  lag,  obtr  'Kaftbouitn, 
ba  na*  1.  'Uta Fr.  1 , i SUtranber  b.  ®r.  oon  btm 
»Eanbe  ßbitim«  aus  frintn  (Srobtnuigsjug  btgann. 

(Uliufa  (ital.,  lut.  tiü-,  »Älauft,  ®tbirgSpaß«), 
Otamf  mtbrtrtr ttal. Ortf*aftm:  1)  ß.  Stiafant, 
Stabt  in  btr  ficilian.  'firouinj  iJSaltrnto,  am  Biente 
®tfualbo,  mit  <ibvi) 6968  Simo.  — 2)6-  bi ffj ef io, 
Stabt  unb  Brdturßß  in  btr  'Jirooinj  Sunto,  am 
tSingang  in  baSBal  bi  Btfio,  mit  6338 (Simo.,  aittm 
S*ioß,  ®Iae  i unb  ®tf*irrfabriration,  Seiben« 
rotbtrti  unb  ffleinbau.  — 3)  S.  bi  Satt  S0ii*ele 
(6.  ilembarba),  glnffit  in  btr  ©rooinj  ®urin, 
jfrtiS  Sufa,  an  btr  ®ora  Dtiraria,  »wif*m  btm 
'JDicntt  ipiriiriano  unb  SRoutf  ßapraßo,  mit  (tS7i) 
1086  öimo.  unb  alltn  BeftßigungSwerftn,  bur* 
mtl*t  tinft  bit  Eongobarbtu  ftarl  b.  ®r.  btn  Sin- 
tritt  in  ißr  Sti*  otrfpfrrtn  »ollttn.  — 4)  6.  b i 
Berona,  f.  b.  tu.  Btrntr  Blaufe(f.  Bern,  $.  27). 

S|)iuß  tin.  tiü-),  Stabt  unb  Bräturßß  in  btr  ital. 
ßkooiitj  Sitna  (XoScana),  ffrtiS  Bioittepulciano, 
auf  ttntm  oliBtnbtBflanjttn  $ügt  l unretit  btr  ßbiana 
unb  btS  bur*  bitft  gtbilbtlttt  SttS  Bon  ®.  gt= 
(tgtn,  bat  tint  mä*tigt  Äallftbralf,  irüntmtr 
non  anttftn  Itmptln,  mtürtrt  rti*t  ©rioatmufttn 
Bon  ttntiFifitn  unb  römi|*tn  'Xlttrtbümtrn  unb 
(ml)  4660  (Sinnt.  S.  ift  tint  btr  älttfitn  Stäbtt 
3l«IitnS.  Sit  gebürtf  im  'Jlittrlbum  unttr  btm 
'Itamtn  ßlufium  (urfprüngli*  ß a m tr  S gtnannt) 
unttr  bit  12  tlrurif*tn  fHtpuHiftn  unb  war  btt 
Röitigs  'liorjtnua  tRtfibtnj.  Spattr  bitlt  bit  Stabt 
trtu  ju  btn  ijiömtm  unb  ritf  btrtn  {tülft  391  B.  (Sljr. 
gtgtn  bit  anbriugtnbtn  ®allitr  an.  Unttr  btn 
Stürmtn  btr  ©blftnoanbtrung  roarb  ffi.,  mit  bar- 

«ttiftl,  bi«  nnlri  ( Mmi|t  «e« 


- K^twa. 

gan;t  ßbianatbal,  tntttSIFtrt  unb  trbofc  fi*  trfi  ftit 
btr  IKtgulirung  btS  ßbianalaufs  witbtt  ;u  tinigtr 
©lütt.  BtmtrFmSretrtb  ifi  bit  Stabt  oorntbmli* 
bur*  bit  rti*e  »uSbtutt  an  ttruSfif*tn  2lnti,iuitä.; 
teil  (f*»arjtn  Xbongtfäjtn,  ©*murf,  tRtlitfS,  gt= 
f*nitttntn  Sttiutn  :c.)  unb  bif  rtruSrif*tn  (äräbtr 
(»um  ®bfO  mit  mtbrtrtn  ®rabtammtrn,  laborim 
ti>if*tn  ®ängttt  unb  ’Kaltrtitn),  bit  fi*  rings  um 
bit  Stabt,  oft  t inigt  ÜRiglitn  tntftmt,  oorfinbtn  unb 
»ab(rti*t  8tfu*tr  anjttbra.  'Jim  inltrtffanttfitn 
baoon  finb:  baS  fogtn.  ©oritnnagrab  im  910.,  tin 
fiiitftntumuluä  oon  250  3Jlt!tr  im  Umfang  (1870 
tntbtil),  oaS  Xtrojitt  bti  ®ollt  im  SO.  ftm  3n« 
ntnt  tintS  §ügt!S,  1833  tmbtcfl)  unb  baS  Btpofite 
beHf  Uiottadif  im  9ÜE3.  (1826  tntberft)  mit  2 Sar= 
fopbagtn  unb  8 alabaiitnttn  Hf*tnrifien.  Bgl. 
UiBtrcani,  r-e  catacoinbe  e «ntichitb  cristiue  d) 

C.  (Sitna  1872). 

ßbiBaffo  (Irr.  fira-,  ßbibBaSco,  SbioaS), 
Stabt  unb  'firäturfifj  in  btr  ital.  'fiioBinj  Xurin, 
JfrtiS  ®urin,  in  tintr  fru*tbartn  (Sbtnt  unrotit  bte 
ißo,  mit  (187t)  9002  (Simo.  unb  btbtuttnbtm  florn» 
unb  Bitljbanbcl.  ®it  Stabt  »ar  tinfi  bit  Sitfibmj 
btr  ßtrjogt  non  SRontftrrat. 

Sbima(6bartSm,  S^oarijm,  ®f)o»artjm, 
»Sanb  btr  9litbtruug«,  au*  Urgtnbj*.  f.  Äartt 
»ßfntratafitn«),  tin  ßbanat  unb  fegt  ruffif*tr  Ba^ 
falltnftaat  in  ©tfiturf tfian , bilbtt  tint  Oaft  im  S 
btS  ’JlralfttS  unb  btr  ftirgiftnfttppt,  j»if*tn  4 1 unb 
43*/«0  ttiSrbl.  Br.  Oefliicf»  bilbtt  btr  'Jlmu  ®arfa 
ftint  ®rtnjt  gtgtn  baS  ruffif*t  ®ouBtrnnntnt  lur; 
ftfian,  gtgtn  9iS3.  btr  USboi,  baS  alte  Bftt  jtncS 
JlufftS;  btt  ®rtnjlinit  gtgtn  SB.  iß  ni*t  m btftim: 
mtn.  <4.  »irb  faum  1 10,000  CÄilom.  (21)00  Q2JI.) 
umfaffnt,  barunta  bö*ntnS  33,000  Cffilom.  pro: 
buftiotS  2anb;  bit  Btoolftrung  btträgt  jtpt,  na* 
Slbtrtmng  btS  Slum  ®arja=StjirfS  an  Jiußlanb, 
immtrßin  no*  760,000  ÄBpft.  S.  btfitßt  baupb 
fä*li*  aus  Sanbmüßen;  nur  im  Btlia  btS  Jlmu 
®arfa  (OruS)  jitfgt  fi*  tin  auf  btm  linFen  liftr  brtu 
ttrtr  Strtiitn  btmäiifrttn  unb  fru*tbarrn  Sanbti 
bin.  ÜaubtSprobuftt  finb  9Bti»tn  unb  anbtrtS  ®t- 
tttibt,  3rü*tt  i btrübmt  finb  bit  Bitloutn),  30*S, 
Ärapr  unb  Bit!  Baumwolle  ®it  Bit!j)U*t  iß  (mit 
Jluonabmt  btr  6*afju*t)  unbtbtuttnö,  baS  9imb= 
Bit!)  fltin;  ffamtlt  unb  35romtbart  wtrbtn  Bitlt, 
abtr  no*  imtntr  ni*t  gtnug  gtßalttn.  ®it  no: 
mabifirtnbtn  Btloobtitr  babtn  bti  »tittm  ni*t  fo> 
oitl  Bi*  aiS  bit  nörbli*  baoon  mobntnbtn  ffafat. 
®it  BtiBoßutr  finb  funnitif*t  fDioßammtbantr  oon 
otrmißjßtr  Jtbfunft  ®it  nomabifirtnbtn  Stimmt 
finb:  iurFmtntn,  Äarafalpaftn  unb  ÄafaF  (Äir: 
gifttt).  JUS  l)trrf*tnbt 'JRaifc trf*tintn bit  Ujbtftn, 
btntn  au*  btr  Obau  angtbört.  8.  war  als  ßaupt: 
fflaBtnniarFtluranS  ju  bttra*ttn;  unttrm24.3uni 
1873  otranlaßtt  btr  ObtrbtftblSbabtr  btr  ruff. 
OFfupaliouStruppm  btn  ßban,  alltn  Sttaom  bit 
oollt  Srtibtit  ju  gtbtn  unb  bit  SflaotTti  für  noigi 
3tittu  aufjubtbtn.  ®it  lurtmtntn  »eigtrttn  fi* 
abtr,  bitftit  firlaj  angutrftnntn;  tin  größt?  Blutbab 
»urbt  unttr  btn  jrttgtlafitnttt  Sflaoen  angtri*tft, 
btrtn  3abl  sioifd'tn  30 — 40,000  bttragtn  baut,  uni 
ti  btbarf  tntrgif*tn  6inf*rtittnS  btr  9iufftn,  »tun 
bit  Shtfbtbung  btr  Sflaorrti  jur  SBalirbtit  lotrbtn 
foü.  ®tr  ^»anbfl  »ar  bisbtr  unbtbtuttnb  unb  btr 
Uufi*trbtit  wtgtn  in  ftarftm  iRftigang  btgriffm, 
»it  bit  ruffif*tn  äbUlißtn  na*»tijtn;  mit  Btrfitn 
trf*rotrt  btn  BtrFtbr  bit  »afftrloft  turfmtntn- 
»üßt.  ®it  fHtgitrung  btS  ßbanS  iß  trbli*  unb 

:bo»,  finb  unter  St  nat%}u<«Wa(en. 


470 


Sljiroa. 

oefpotifeb;  [eint  regulären  Xruppcn  brpeben  au*  me*  I ;ur  Umfebr.  Sieber  aufgenommen  mürbe  ber  gelb- 
nigtn  Wann  Seibaarbe,  ber  übrige  Xbeil  be*  Ipeer*  jug  1379;  nach  einer  Belagerung  Bon  3Vi  Stonalen 
JU*  ichlecbt  beroafpieten  unb  berittenen  Ujbeteu  imb  mürbe  Stet  gefiürmt,  unb  e*  erfolgte  ein  fürchterliche* 
iurfmenen.  Sur  leitete  haben  ben  Nuffen  1873  iSemehel  unb  eine  oodpänbige  Berroüpung  be*  üan* 
jähen  SSiberPanb  geleiPet  unb  traten  ihnen  in  ben  be*.  1388,  nach  bem  fünften  SRaubjug,  traf  Ximur 
tagen  oom  21. — 29.  Juli  in  ber  Starte  oon  10,000  roenigpen*  ülnfialten  junt  Sieberautbau  ber  Stabte 
Storni  entgegen;  gtthntng  fehlte  ihnen  uollpdnbig.  Raft  ein 3ahrhuitberl  lang  erfreute  üch  nun  6.  ber 
Cie  (Sinnahmtn  be*  Ghan*  fmb  {ehr  gering  (bte  Stube,  bann  etoberten  türfifcbe  Sanberhorben  bie- 
Xurfmenen  fmb  fieuerfrei) , fte  begiffcnr  lt<h  im  Jahr  ßaupt [labt ; um  1484  roar  ba*  Sanb  bem  §evri<hec  Bon 
auf  350,000—400,000  Nubel  (k  3 Start  10  Pf.) ; (Iborafan  jugethan  unb  tarn  babunh  auf  furte  Aeit 
bie  gamilien*  unb  $anbel*fleutr  mirb  in  Selb  be*  an  Reiften  «l*  Sunniten  roollten  bie  Gbiroefen  (ich 
jählt,  bie@runbabgaben  (eftoa  einCrittbeil)  roerben  ber  perfifdjen  fcbiitifcben  $crrpbaft  nicht  fügen  unb 
in  Naturalien  entrichtet;  fte  finb  hoch  unb  roerben  beriefen  jtoei  Söhne  be*  türlipben  Eroberer*  in* 
burch  bießabgier  her  Beamten  unb  burch  gronbienfie  Sanb.  Jlbar*  mürbe  tum  Ghan  auSgerufen,  er  Ber* 
noch  brü/enber.  Cie  pauptfiabt  (5  liegt  an  bem  trieb  bie  fchiitifchen  perfer,  unb  feit  biefer  Reit 
oon  ©churachana  auägehenben  Beroäfferung*lanal  oerhlieb  G.  unter  ber  §errfcbaft  ber  Ugbelen.  Sin 
Baltoanata  unb  roirb  Bon  Bambfrp  einer  perpfcben  ununterbrochen  er  Brubertrieg  feitnjeichnet  bie  Reit 
©tobt niebrigüer  Stufe gleichgefiellt.  ©ieiftBotl einer  ugbetifcber  jperrf^aft.  6*  ift  für  manche ‘Periobe 
Sehmmauer  umgeben  unb  hat  eine  Gitabelle,  im  übri*  fchroierig  anjugeben,  roer  al*  tihan  ju  betrachten,  fei, 
gen  aber  meiü  Jütten.  Sie  jäblt  6000  Sin»,  unb  unb  ju  Gnbe  be*  norigen  Jahrbuubert*  rourbe  ba* 
hat  einen  gropen  Bajar.  Näciffi  G.  ifi  ber  bebeutenbpe  2anb  ooit  ben  angelepenflen  utbefifeben  Stamme** 
ßanbeisplap  Neu=Urgenbfcb,  mit  3000  Ginro.,  dltejien,  Jnal  genannt,  bemaltet.  Mu*  biefer Ber* 
am  #anal  Schaioal.  roaltuitg  ging  bie  gegenmärtig  noch  herrfchenbe  ffun* 

©efchichte.'  Slttl  ber  Reit  be*  perfifeben  ffönigä*  grabet  Sonafiie  herbor.'  Stobammcb  Jtabim 
gefcfjleebt*  ber  Jlchämetüben  (5.  Jahrh-  b.  Gbr.)  (1802— 1825)  Bollenbete  bie  einheitliche  Negierung; 
rennen  mir  oon  Gboarijnt  nicht  Biel  mehr  al*  oen  ber  Batet  be*  gegenmärtigen  Ghan*  fiel  1855  hei 
Namen  be*  Sanbe*.  Nach  $erobot  bilbeten  bie  Slero  im  ffrieg  gegen  bie  Perfer.  (Sitten  orien* 
Gboareämier  mit  ben  Partbern,  ©ogbiertt  unb  talifchen  (Eroberer  fab  G.  in  Nabit  Schab,  ber  1740 
ärieru  ben  16.  Cifirift  be*  perferreicb*;  im  {teer  in  Ghanta  einjog  unb  einen  neuen  6 erriet) er  ein* 
be*  lerre*  fämpften  pe  unter  eigenen  geibberren,  fehle;  fein  Rüg  hatte  aber  für  G.  nur  bie  Bedeutung 
unb  ipr  flöttig  Pellte  pch  Slleranber  oor , al*  biefer  eine*  apatifehen  plünberungäfrieg*  (ogl.  Sercb, 
327  o.  (ähr.  an  ben  Dru*  gelangt  roar.  Cie  G.,  feine  biporifeben  unb  geographischen  Berbältniffr, 
©errjeher  be*  Sattbe*  gehörten  roobl  ben  Noma  ben*  peter*b.  1873). 

Böllern  an,  roelcbe  bte  Cafe  bamal*  wie  jept  um*  Bon  grösserem  Jntereffe  Pnb  bie  Beriucte  Nu g-- 
geben.  Jm  6.  Jahrl).  roar  ihr  fföttig  Bon  bem  öp=  lanb* , ju  G.  in  Begebung  ju  treten  unb  e*  uon  pd* 
lieh  babott  repbirenbenGhafan  ber  Xürlen  abhängig,  abhängig  ju  machen.  Cie  Hingaben  überbie$anbel** 
Cie  älraber  griffen  bei  ihrer  Jierrfchaft  über  G.  in  bettehungen  im  16.  Jahrl).  hebürfen  noch  ber  Stuf* 
bie  innere  Berroaltung  be*  Sanbe*  nicht  tief  ein,  lldrung;  erff  peter  b.  @r.  pbritt  energifcb  oor.  1714 
henn  noch  im  1 1.  Jahrh.  hatte  Ghoarijm  feine  eige*  bat  ber  Ghan  oon  G.  um  Suplanb*  Unterpühung 
neu  $errfcher;  anber*  bie  ©elbfchuffen,  welche  G.  in  gegen  bie  Äafal;  ba  Peter  b.  (Sr.  pth  aber  bereit*  mit 
ber  erPcu  §älfte  be*  11.  Jahr h eroberten  unbStalct*  bein  Curfmenenfürffen  Nefe*  in  ein  Bfinbni*  gegen 
fdjah  al*  (Statthalter  einfehten.  Gnbe  beäfelbenjahr*  G.  eingelaffen  hatte,  erfolgte  1717  eine  friegeripbe 
hundert*  erhielt  ffuthb  Gbbin  Stobammeb,  ber  ©ohn  Srpebition  unter  bemgürpenBe!eroitfcb*Xfcherlafp, 
eine*türIifchm$f(aBen,bieStatthalterfehaftmitbem  bie  jrboep  ein  lldglicbe*  Gnbe  nahm.  1718 fanbte  brr 
Citel  eine*  Gbareim*  Schah-  Gr  jtrebte  nach  Slatbt,  Saifer  ben geroanbtenjtalienergloriopenei'ini  nach 
gewann  bie  Pnhangliihteit  ber  Bewohner  be*  San*  Bothara,  ber  1725  über  G.  jurüdfrehrte;  1793  rourbr 
be*  unb  Berfantmelte  Biele  Oelehrte  an  feinem  $of.  öert  ein  beutfeher  Hlrjt  Blaitlenberg  (Sefanbter,  ba 
Ciefe  Gharejm*  Schape  würben  ben  ©elbfchuffen*  pch  ber  Gban  ärztliche  §ülfe  oon  'Jtuplanb  erbeten 
Sultanen  balb  gefährlich  unb  julegt  bie  Grbtn  ihrer  hatte;  man  trachtete  ihm  aber  nach  bem  Seben.  1817 
Stacht,  hupten  pe  aber  mit  bem  Ginfall  Cfchingi**  oerlangteOeneral  Jermoloro  oonPerpenRüchtigung 
chan*  ein.  Jn  biefer  Reit  be*  9tul)m*  unb  ber  Blüte  be*  Ghan*  oon  G.  für  ptünberung  rufpjeher  ßan* 
erfireefte  pch  G.  im  ©.  oom  NaJpifchen  Steer  hinab  belSleute  ober  (Sepattung  be*  CurStug*  rufpjeher 
bi*  Bagbab  unb  umfapte  fap  gauj  Perpen,  IfjeUe  Xruppen  über  Slperabab  ober  burch  Ghorafan  (ogl. 
Bon  Sfghanipan  nub  bie  Druflänber  bi*  jum  ©ir  3eitfshrift  ber  beutfehen  Storgenlänbifcheu  (Sei eil* 
Carja.  Cfchingi*chan8 Sohn ielui eroberte  unb oet'=  fiaft,  Pb. 20).  Cie  Oefangenhaltung  ruffii^erUn* 
»üffete  G.  um  1220,  jog  aber  roieber  ab.  SIS  limur  lerthanen  gab  fpäter  (1839)  Slnlap  iur  !lu«ienbung 
im  grübjahr  1372  fernen  erPen  gelbtug  nach  G.  eine*  Ärieg*heer*  gegen  G.  non  Crenburg  au*  unter 
unternahm,  h*rrf<hte  bort  f)uiein  Son  al*  Ufur*  bem  (Beneral  peroio*fi  in  ber  Stdrle  oon  20,000 
pator;  Cimur  machte  bie  ’ätitfprüche  feine*  mongo*  Stann  nebp  einem  Crain  Bon  10,000  Jfamelen. 
Itfcpen ^laufe*  Cfchagatai  gelteitb,allein$ufein  ©op  gurchtbare*  ©chneegepöber,  Äälte  unb  Stängel  an 
roarf  feine  ®efanbten  in*  ©efäugni*.  Ximur  brang  SebenJmitteln  uöthigten  ben  (Beneral,  Gilbe  Januar 
nun  oon  Bothara  au*  Bor,  nahm  bie  epauptftabt,  ba*  1840  auf  halbem  JSege  nach  Berlup  ber  päljte 
mal*  ff  et,  roarf  ben  Segner  in  bie  ©tabt  Urgeubfch  feiner  Stannfchajl  umtufehren ; e*  beburfte  ber 
jurüd  unb  fchlop  mit  beffen  Bruber  unb  Nachfolger  Bermittelung  Gnglanb*,  um  bie  ®ejangenen  frei 
Jufuf  grieben.  SK*  aber  biefer  benfelhen  brach,  rüclte  ;u  machen.  3n  bte  Jahre  1842  — 43  fäUt  bie  ihrer 
Ximur  1373  auf*  neue  Bor,  lehrte  irtbeft  auf  Bitten  roiffenfehaftlichen  Grfolge  wegen  bebeutenbe  Stifpon 
Jufuf*  wieber  um.  'Ml*  er  1376  gum  briltenmal  Canilewäli’8,  beffen  Begleiter  Bapner  war.  1858 
oor  stet  gerüPt  war,  uöthigte  ihn  ein  feinblicher  befuchte  G.  bie  ®efanbtfchaft,  in  beren  ©(folge 
Singriff  auf  feine  $anBtftabt  Samarlanb  wieber  pp)  Senh  6efanb.  3u  energifthen  gorberungen. 

Vxitfd,  Vtt  urIci  8 ttrmlfct  terrfcen , Rnk  ttnirt  ff  naefcjiifitita^m. 


471 


(Jfjiiua. 

fdjliebtidj  1873  jum  flrieg  füfjrtf  btt  @efang;nbal« , nabe  ber  bocbarit^fn  (Smijt  bur<b  bie  Sanbwfijle 
tima  rufftft^er  Untertbanen,  bit  Attjreijung  bcr  ] Xropbem  erreichten  btt  Xruppen  Hütte  .'Irrt!  in 
fRuplanb  untergebenen  flirgifcit  jur  llubotmäbigfeit  befierScfunbbeit  Ariftan  bei  ßabur,  bamiGlulaata; 
unb  bie  Berwetgerung  freien  nub  fiebern  311  trittä  aber  auf  bem  oerbältnitmähig  furjen  ©eg  oon 
mffiübfr  Saufleute  tn  bie  Stäbte  bet  Obanatt.  bier  an  ben  Amu  warb  bat  ganje  Borpt  infolge 
»Diefe  gerechten  unb  mäfjigen  goiberuiigeu  (äußert  bet  ©affrrmangelt  bem  Her(ibmact)ten  nabe  ge« 
fiep  ber  »jRufftfcpe  SRegieningtanjeiger«  1872,  91r.  bracht.  'Bat  Aufftnben  einiger  'Brunnen  brachte 
253)  würben  l-alb  mit  StiUfchweigen  beantwortet,  Rettung;  am  18.  9Jlaitourbe  ber  llebergattg  überben 
halb  abfdtlägig  btfcbieben  unb  jugteicb  mit  ben  Amu  beiScbeidjarif  erjmtmgen  unb  bei  ®balaata  bie 
uttftituigfien  tSegcnforberungen  begleitet,  So  fann  St.  ©eorgöbefeftigung  alt  Stüppunft  erbaut.  Bie 
aber  bie  Äage  biefer  Angelegenheit  nicht  bleiben,  fafalintrifipe  Abtpeilung  bet  turfeflanifepen  Borpt, 
unb  um  fo  weniger,  alt  bie  SRube  unb  Crtmung  2500  Mann  (meift  Infanterie)  unb  2800  Samtle, 
unterer  Orenburgifcpen  Steppe  bireft  abhängig  rücftc  unter  Obetji  (Solow  »om  Sir  Barja  auf  jwei 
finb  oon  unferen  öejiebungen  gu  Sbitoa.«  Bie  ©egen  oor;  bie  eine  ßolonne  ging  ootn  gort  '(Je- 
(Ibimejen  fuchten  bem  Bruch  mit  äiuilanb  uor«  rowtri  ben  3ani  Barja  entlang,  bte  anbere  mattbte 
jubeugen.  -Hm  28.  Aug.  1872  langte  eine  ©cfanbt«  ftch  erfi  bei  Safalintf  füböftlicp;  bei  3rbitfai  oer= 
fepaft  berfelben  ju  fRaulpinbi  in  3nbien  an  unb  einigten  fiep  beibe  wieber  unb  erbauten  ein  fleinet 
überreiebte  fpäter  bem  Bicetönig  ein  eigenbänbiget  gort,  Blagowctfdjeutfoie  genannt.  Ber  Marfcp 
Schreiben  bet  öpani  an  bit  Äönigin  oon  iSnglanb,  oon  hier  i>iircp  bie  ßifUfumwüjle  ging  glücflich 
worin  jener  (Snglanbt  Bermittehmg  bei  giuglanb  oon  jlatten;  bei  ®pa(aata  otreinigte  fich  bie  Xruppe 
naepfuepte;  ber  Bicefönig  erflärte  jeboch  ber  @e«  mit  ber  Bjcpifaftolonne.  Bat  ortnburgifepe  Borpt 
fanbtfchaft,  bem  ©unfeb  bet  Spant  nicht  entjprechen  riiefte  mit  etloa  2100  i'iann , barunier  900  Manu 
tu  rönnen,  unb  erlbeilte  oenSiath,  bie  ruffifdjen  gor;  Baoalltrie  unb  2700  Samele,  7.  April  »om  gmba« 
berungen  ju  erfüllen.  91un  legten  (ich  bie  lähiwefen  pofttn  aut  unb  erreichte  ohne  befonoere  ßinbemiffe 
äRuplanb  gegenüber  auft  Bitten;  man  gefiattete  aber  auf  bem  1837  (ierowtfi  burch  ben  Steppenwintev 
ihrer  Öefanbtfdjaft  bie  Steife  nach  Beiertburg  nicht,  fo  gefährlich  geworbenen,  670  Bilom.  langen  ©eg 
fonbern  roiet  fie  in  Crenbiirg  im  Ortober  1872  bie  Urgafpipe  bei  Aralfeet  (17.  Mai),  pafftrte  bie 
jurüd  Gin  jweiter  Berfudj  fällt  in  ben  April  1873,  autgelrocfnete  Münbung  btr  Aibugirbndjt  unb 
alt  6.  glaubte,  bie  bamalt  beteilt  auf  bem  Marfcp  befanb  liefe  nun  im  Bulturlanb.  Befepltbaber  war 
nach  6.  befinblichen  Bolonnen  burch  greigabe  ber  Seneral  ffierewfin.  ®n  Sorpi  oon  2500  Mann 
ruff.  ©tfangeuen  aufhalten  ju  fönneu.  Ber  ©erlauf  aut  Saufafien  refrutirter  Xruppen,  weichet  auf 
biefet  höchit  belebrenben  gelbjugt  ijl  folgtuoer:  ber  -öjalbinfel  Mangifeplaf  am  norböfllichtn  Ufer 

Bie  ®efammtftärfe  ber  gegen  ®.autgejchicften  raff,  bei  Batpifcpen  Meers  jujammengejogen  worben 
truppen  betrug  runb  14,300  Mann ; btr  Oberbefehl  »ar,  marfchirte  900  Bilom.  weit  uiicer  bem  Dberft 
würbe  bent  ®euttalgouoerneur  oon  turfeftan,  ®e«  üomafin  nach  ber  Aibugirbiidjt  (26.  April)  unb 
neralabjutamen  o.  ßaufmann,  übertragen,  ber  fich  oereinigte  ftch  26.  Mai  hinter  Bungrab  mit  bem 
feine  3nfiruftionen  in  (Jetertburg  perfönlieb  holte  orenburg.  Borpt.  Ber  Ujburt,  ber  für  utipaffirbar 
unb  oon  bort  -Hütte  3anuar  1873  nach  tafd-fenb,  galt, botnirgettbt Schmierigfeiten.  An  jwei  Brunnen 
ber  ßauptjlabl  [einet  ®ouoernementt,  iurüdfebrte.  würben  diebouten  aufgeworfen  unb  Bepoit  angelegt. 
Bie  Armee  würbe  in  6 Bolonnen  formtet,  bie  oon  Gin  auberet  Betacbement  oon  2400  -Kann  lau« 
O.,  ©.  unb  91.  auf  weit  auteinanber  liegenbeit  fafifcher  Xruppen  foltte  unter  Oberjl  Marfofow  im 
©egen  nach  ber  im  Getttrum  liegtnben  Bulturoafe  alten  Bett  bet  Amu  Barja,  bem  Utboi,  nach  ®.  oor« 
oorriicfien.  Am  früheren  jepte  fich  bat  turfejianifchc  bringen, flieh  aber  oon3gbi  an  auf  eublofegiugfanb« 
Borpt  in  Bewegung;  et  halte  an  850  Bilom.  jurüd;  bügel,  fanb  feine  Brunnen  unb  faß  fi<h  feierburdfe  jur 
julegen  unb  bim  fchwitrigjltn  Marfd)  ju  machen.  Umfebr  genötpigt.  Marfofowpaitepiuler3gbi  einen 
Bie  flreitbart  Mannicpaft  bet  Borpt  war  5247 . Angriff  ocr  Xefe  « Xurf menen  fo  energifdj  jurfid« 
Mann  darf  mit  24  ©efdmpnt,  barunter  4 Berg«  gemiejen,  bah  biefer  mächtige  Stamm  baoon  Ab« 
gefchüpe  unb  4 Blörfer;  Baoallerie  hatte  et  wegen  üanb  nahm,  bem®han  oon®.  jußülfeju  eilen. 
ber  Schwierigfeit  bet  Xrantporlt  ber  nöibigen  Unterflüpung  bet  turrejlanifchen  Borpt  würbe  in 
®erjle  (jlatt  ßafert)  nur,  (o  oiel  unumgänglich  Safalintf  eine  glottille  autgerüjlet,  bie  aut  jwec 
nöthigwar:  1150  Hlann.  Bei  biefem  Borpt  bt=  Bampferu  unb  brei  anberen  gajrjeugeit  mit  13 
fanb  ftch  auch  ber  Oberbefehlthaber  o.  Saufmann  oierpfünbigen  Banonen,  4 jehnpfunbigen  Bomben« 
unb  ber  Stab  ber  Armee.  Ber  Brootanttrain  gefchitpen  unb  2 Baronaben  bejlanb;  bie  Beman« 
beflanb  aut  9500  fiamelen.  Am  13.  9Jlärj  fepten  nung  jiäplte  7 Officiere,  1 Arjt,  2 Xopographen, 
ftch  bie  Bolonnen  in  991ar[cf>.  Bai  ®rot  bet  Borpt, ; 260  Hlatrofni  unb  tsolbaten.  Sie  fonme  aber 
etwa  2650  Wann  mit  6700  Sameleu  unter  ben  Iwäprenb  bei  Stiegt  nicht  inAftion  fontmen,  ba  fie 
Befehlen  bet  ®eneralt  ®oIowatfd)tff,  ichlug  bie  füb« ' 25  Bilom.  oberhalb  flmtgrab  im  Xalbifamt  ßalt 
liebe  iRichtung  ein,  gelangte  16.  ÜJlätj  an  ben  Sir  machen  muhte,  unb  bat  Auijcpiffen  ohne  befonoere 
Barja,  am  22.  nad)  bem  Hlarfd)  burch  bie  junger«  üehenbe  Borrichtungen  auf  bem  üanb  bier  hödjil  un= 
wüfie,  wo  bie  ©ajferbefchanimg  bereift  jehwierig  bequem  ijl  Bon  ber  gelammten  ©otljlärfe  betBorpt 
war,  nach  Bfcpifaf  unb  mariepirte  bann  in  öjllicper  tarnen  aljo  runb  12,000  9Rann  mit  40  gelb«,  refp. 
-Sidjtung  längt  ber  dlorbabpänge  ber  Bergautläufer  Berg«  unb  gejlungtgejchüpen,  2 JRitrailleufen , 8 
bet  Baralau  weiter.  3«  ber  91acpt  pom  28. — 29  2Rärj  Hlörjmt  unb  20  jlafctcngeflellen  in®,  in  Aftion; 
rip  eitiwüthenber  Sleppenjturm  bie3eltenieber,unb  Re  pereinigten  fiep  10.  3u"t  äu  einem  ®anjen 
bei  6°  91.  Bälte  frei  1 -Meter  hoch  Schnee  91cxh  utt=  unter  ben  Blauem  ber  Stabt  ®.  Auf  bmt  fflarfdj  in 
gleich  gröbere  Strapajen  brachte  bie  Burchjchreitung  beit  Steppen  waren  oom  geinb  beläfiigt  worben  bat 
oer  nun  iotgenben  BijUfumwüjle;  bei  brüefenber  Blangiftblaf'fdie  Borpt  I.  Mai  oor  Bifdjafti,  bann 
ßipe  unb  erftidenbem  Staube,  ber  nur  jeitweilig  j bie  Sethut  bet  turfeftanifchen  Borpt  5.  unb  0.  Mal 
ourd)  iRegen  jebauer  oertrieben  warb,  ging  berMarftft  i Stänbig  würben  bie  Angriffe  auj  bieMarfd)fo!onnen 

icmfd,  Hf  BUIR  S wnnttt  Milm.  finb  unm  8 na<b|ti!4,lagfn. 


472 


©jtroa. 

itn  Rulturlanb,  wo  man  fie  au*  burcb  3f rfiö ten  btt  bie  grSftte  5ptagr  be«  fianbe« ; er  branbftbapte  bie 
Örücfen  aufjithulten  buchte;  hier  batce  befonber«  Bcferbauer  imb  rühmte  ficb  trop  be«  uttaujhultjamen 
Ja«  von  9!.  verbringenbe  Rorp«  Stritt  vor  Schritt  ®ormarfcbe«  ber  SRuffen  berSRettung  unb  ®e(veiung 
ilngrijje  jurüetjuwcifen,  toübrenb  ba«  nirfrnami.tr  be«  Sotibrä  Bon  brn  geinben;  habet  mu&te  ihm  bit 
(fort1?  weniger  beläjligt  tvurbt.  ®ie  geinbt,  meifi  ruf(.  Ueberlegenbeit  fühlbar  gemacht  werben.  ftauf= 
turfmenen,  ftürjten  ficb  in  bit  glanfen  unb  in  btn  nuun  [tgtt  ihm  eincßoutriburton  nun  300,000 SRubel 
tRücfen,  grontangriffe  würben  Btrmitbtn;  ibr  ISi.-  auf,  ;ablbar  binntn  14  tagen,  unb  janblt  tiu 
otrfianb  mar  burtnücf  ig,  abtr  nuplo«,  bit  BrtiQerie  r etacbemenl  oou  8 Rompagmen  mit  10  ©cfcbüben, 
richtete  furchtbare  ®erivüfiungen  murr  Ihnen  an.  1 SRafetenbatterie  unb  8 ®’otnieu  Raoaderie  unttr 
3m  27.  ÜJiai  tcurbt  bie  ©labt  Sbobfcbeili  btftt'i  btm  ®efebl  be«  ©eueralmajor«  ®olowat[cbew 
tba«  6000  SDJann  fiarft  chiroefifibe  Rorrä  floh,  alb  19.  Juli  in  bit  fRieberloffungen  btr  3oiuubcu  ab. 
bie  SRuffen  jum  Bngrifj  übergingen),  am  30.  SRungit  Schon  21.  3uli  fam  ba«  Rorp«  in  RonfUft  mit 
mit  äfiaffengewalt  gtnommtn.  71m  3.  3uni  batte  btn  3omubeu;  jur  Schlacht  fübrtt  abtr  bertn  Hn= 
oa«  ReroguoSarung«!  unb  gouragierungSforp«  ber  griff  auf  ba«  Saget  btr  SRuffen  bti  tfcbanbir,  27. 
lurfeßanifcben  Bbtbeitungein  f leine«  ©efeibt  in  ben  Juli  morgens  Bor  Tagesanbruch-  Sr  war  überuu« 
® brten  von  Sliafaralp.  ffiäbrrnb  beä  ®ormurfcbe«  heftig;  bit  Vielter  batten  hinter  ft<b  auf  bem  pjerb 
iiberbtachle  tin@tfanottr  bei  Sban«  bieRuficberung,  jt  einen  gufjfotbaten  ßpen,  bie  Bor  btr  gront  be« 
oafi  alle  gorberungen  btr  SRuffen  erfüllt  werben,  geiube«  abfafjen  unb  mit  ihren  Hiebwaffen  mit 
bitfe  aber  btn  weitern  Sölarfcb  eiufiellen  follttn.  Silbe  auf  bie  ®egtter  loäfHefeeu  <54  fam  jum 
Saufmann  antwortete,  bafi  er  jtoar  bereit  fei,  mit  fürchterlichen  Hatibgemenge;  aber  bie  europäische 
oem  Span  über  bie  griebcn»  = unb  greunbfcbaft};  Difciplin  unb  StRanovrirfunfl  erfocht,  Bon  beit  @e= 
bebingungen  ju  unterbanbeln,  aber  fein  PorrüJen  fihüprnroirffamunteiftübt.benSirg.unbbtrBngriff 
nicht  unterbrechen  werbe,  unb  bah  btr  Sban  feine  warb  gtänjenb  abgeftblagtn,  nacbbem  berRampj  btn 
truvpen  enilafien  unb  ben  (Sinwobnem  befehlen  gangen  SDlorgen  gebauert  batte,  SRadjbem  ®eneral 
folle,  fleh  ruhig  JU  oerbatten.  ®er  (Sban  erneuerte  ©otoroatfcbew  29.  3uli  brei  SSagenburgen  ber  3b2 
feinen  Bntrag  7.  unb  9.  3uni,  aber  Saufmann  lieb  rauben  jerfiürt  batte,  wobunb  fie  an  3000  Klagen 
ihm  furj  enoibem,  baff  er  ben  grieben  in  ber  famntt  3nbajt  unb  9000  ffamete  verloren,  waren 
iiauptßabt  abfcfjliefien  werbe.  Bm  9.  3uni  mar  fie  gebemütbigt  unb  Besprachen  ju  bejablen.  ÜRan 
(ätntral  SSerewfitt  von  SR.  bet  Bor  btn  Säuen  nahm  ihnen  ©eifeln  ab,  allein  feit  oem  Bbjug  ber 
ber  ^»auptfiabt  angtlangt,  10.  Juni  morgen«  8 Uhr  truppen  finb  fie  wieber  fo  unbotmäjjig  geworben 
erretcbte  ba«  turteßanifcbe  Äorpi  bie  Stabt.  9iad>-  wie  vorher.  Sie  SRuffen  befanben  ficb  übrigen«  in 
bem  auf  ba«  SRorbforp«  Bon  ber  Stab!  ber  ein  einer  fo  bebenflicben  Sage,  oag  Senerat  Saufmann 
heftige«  geiler  eröffnet  worben  war,  fchoffm  bie  27,  Juli  mit  bem  SRrfi  be«  Sorp«  itacbjurüefen  ficb 
iRiifjrn  10.  Juni  Srefche;  boeb  würben  bie  geinb=  veranlagt  fanb,  naebbem  er  aueb  in  SUt=Urgenbfcb 
(eligfeiten  halb  eingefiedt,  ba  bie  oorneljmfien  unb  bie  bort  jum  SRücfmarfcb  fub  rüflenben  orenburgi= 
angefebenjlen  ®er!cnen  au«  bem  S banal  ange=  (eben  trupven  wieber  nach  ©üben  beorbert  batte, 
fünbigt  batten,  bafi  8.  ficb  ergeben  wolle  unb  bag  Ser  Rampf  hatte  hiermit  fein  Snbe  erreicht  3m 
ber  (Span  ju  ben  3omuben  geflohen  fei.  9iacb=  ganjen  batten  an  miubefien«  15  Orten  ®efeöbte 
mittag«  2 Uhr  erfolgte  ber  (Sinjug  be«  ®entral«  jtattgefunben;  bie  fftufieu  geben  ibreu  ©efammti 
Äaufmann,  in  beffen  ©efolgt  ficb  ewei  jüngere  Betluft  an  ju  34  tobten  unb  172  ®enounbtten;  bie 
©lieber  be«  faiferlicben  ^laufe«,  ®rogfürft  ülifolai  gröfjten  dlerlufie  entfallen  auf  bie  Angriffe  gegen 
Sonflantinowitfcb  unb  ffurfi  eiligen  2Rarimiliano=  ba«  orenburgifebe  Sorp«  Bor  8.  (2  tobte,  68  ®cr* 
witfb,  befanben,  in  bie  £>aup!ftabt;  ruffifebe  trup=  wunbete)  unb  auf  bie  Sämpfe  gegen  bie  Jomuben 
pen  hielten  bie  Stabt  bi«  14.  Juni  befegt,  bejogen  (10  tobte,  42  Sermunbete).  tue  SriebenSbebini 
bann  aber  wieber  ihr  Säger  oor  ber  Stabt.  gungen  tarnen  febon  14.  3uni  bem  Sban  gegenüber 

SSäbrenb  be«  Bitmarfcbe«  ber  üiuffen  gegen  bie  jur  Sprache;  fie  würben  24.  Bug.  unterjeiebnet 
Stabt  war  bann  eine  jnfurreftion  auSgebrocbrn;  unb  erhielten  imOttober  bie3ufiimntung  be«3aren. 
ba«  ®olt  befreite  ben  febon  feit  längerer  3fit  ge=  ®ie  miebtigfien  ®efUmmungen  biefe«  f raftat«  oon 
fangen  gehaltenen  ®rubcr  be«  6ban«,  Btabfcbän,  18  'Paragraphen  finb  folgenbe:  1)  alle  ®efibuttgen 
au«  bem  Rerrer  unb  rief  ibtt  jum  (Sban  au«;  ber=  6bima’ä  am  rechten  Ufer  be«  Bmu  ®arja  unb  ba* 
felbe  icblofi  ficb  bann  ben  muijen  bei  ihrem  Stbjug  ®elta  biefe«  gluffe«  bi«  jum  Smu  talbif  werben 
an  unb  ifi  fpfiter  al«  gäbnricb  in  ba«  ruffifebe  bem  ruffifchen  IReiefi  eiuoerteibt;  von  ber  ÜSünbung 
twer’fcbe  ®ragonerregitnent  Dir.  15  eingetreteu.  bieje«  9lnit«  jiebt  bie  ®renje  bi«  jum  Sorgebirge 
©eneral  Raufmann  forberte  ben  Sban  in  einem  llrga  unb  bann  ben  Sübabbang  be«  Ufi  = urt  entlang 
Schreiben  oom  13.  juni  jur  sRiicftebr  auf,  unb  bi«  tunt  lläboi,  bem  alten  ®et!e  be«  Bmu  ®arfa. 
febon  14.  3“Ui  fietlte  ficb  berfelbe  bem  ®eneral  Bor  2)  8.  jat>It  an  iRufilanb  eine  Rrieg«foftenenlfcbäbi< 
unb  blieb  oon  ba  an  in  feiner  iRefibenj.  6«  Würbe  qung  oon  2,«  3Rill.  Sfubel  in  20jibrigen  91aten. 
ihm  bie  fernere  ®erwaltungbe«2anbe«  gelaffen,  boeb  3)  ®ie  SRuffen  bürfen  in  8,  ^anbel  treiben,  ohne 
gab  ihm  btr  Oberbefehlshaber  auf  bie  ®auer  ber  ju  anberen  'llbgaben  verpflichtet  ju  fein  al«  bie 
anwefenbeit  ber  ruff.  trupven  einen  ®enuallung«t  muftlmaniicben  Jöimbler  4)  8.  nimmt  Sfuffianb 
ratb  bei,  ber  au«  SRuffen  unb  vom  Sban  ernannten  gegenüber  bie  ©tetliing  eine«  ®afadenfiaal«  ein.  — 
ibiwefifeben  Ifiürbenträgem  befianb.  ®er  wiebtigfie  Sbanfa  unb  bem  Üebergangopunft  über  ben 
wrlafi  biefe«  ®erwaltu'ng«ratbä  ifi  bie  vom  Sban  Brau  gegenüber  errichteten  bie  SRuffen  (auf  bem 
unterm  24.  3uni  volljogcne  Urfunbe  unb  ®rofla;  abgetretenen  ®ebiet)  in  frucblbarfter  Umgebung 
mation,  betreffenb  bie  Buibebung  ber  Sflavtrei. — bie  ®efie  Pelros5tleranbrow«f  unb  beflimniten  fie 
^unäcbfi  machten  aber  bie  JomubemZurfmeittu  noch  mr  Unterbringung  be«  ®tfabung«lorp«  Bon  1800 
einen  febr  etnfitn  gelbjug  in  bie  ®egenb  jmifeben  uRann  fowie  jum  Sip  ber  mililärifcb  organifirten 
Sbajawat  unb  HltUlrgenbfcb,  wefil.  ber  Orte  Bmbar  Berwaltung  be«  neuen  ©ebiel«  Ser  'iReft  ber 
unb  tafebhauj,  nbthig  ®iejer  turfmenenfiamm  ifi  Brinee  trat  24. — 28.  Bug.  feinen  SRücfmarftb  in  ber 

■ttttd,  Mc  uniei  U verwlit  briheu,  finb  uitut  ft 


473 


ßl)ije  — ©jloantlut. 

:Ät*tungnach3Raitgif*laf,Crriiburgutib  Iaf*fenb  1820);  »Britrüge  jur  praftif*en  Sltuflif  uiib  jur 
an  unb  erreicblf  bie  erflm  beiben  Orlt  in  fe  30  Sehre  ocm  Jnjlnimentenbau,  mtbaltenb  bie  tbeorie 
tagen,  oett  leptem  Ort  na*  42tägigem  TOarf*,  unb  Slitroenbung  jum  '-Bau  bte  ©laticoUubere  unb 
com  ffulturlauo  an  gere*ne!  ©eneral  ffaujmamt  perwanbter  3uftrumente«  (baf.  1822).  ©lue  9luto= 
trat  10.  Ort.  1873  mteber  in  taf*fenb  ein. — ®ie  biograpbie  enthält  (rin«  »Slfuftit«.  BgL  Bern: 
tRuffm  benuften  bie  3f't  ihrer  Slnroefenheit  in  (5.  h a r t>  t , Dr.  ®mft  <5.,  ber  2CfufUfer  (’ffiiimb.  1856). 
;u  oielfeilignt  mi|i  eitf*aftli*en  ©rpebitionen , bie  ©tllabnilchr  filangfiguren,  f.  S*all. 
na*  immer  ihren  gortgang  nehmen.  ®ie  Ijierbur*  ßblamge  i.grie*.,  f.),  furjermeit«  u.  .'Reifemantel 
(|ema*teit  ©rfahruttgen  werben  ihnen  bie  >}ü*s  ber  allen  (Snedien,  welcher  au)  SRafebonien  ober 
tigimg  ber  Xurfmenen  erleidjtem,  bie  wohl  noch  in  Ibeflalien  (lammte  unb  juerji  bei  Sappbo  ermähnt 
ihren'  innerfien  S*lupfwtnfeln  aufgefuchi  werben  roirb.  anfänglich  febeint  ber  Schnitt  runb  mit  jmei 
müf(en,  roenn  fte  enblich  »on  ihrem  Siäuberhanbroerf  ©den,  fpäler  aber  oieredig  gemefen  ju  fein.  @e- 
ablaffen  fotlen.  Sgl.  0.  Schmibt,  ®ie  ©rrebition  wohnlich  trug  man  ibn  über  ber  Unten  Hchfel  unb 
gegen  15., tnber  »9iuffif*ett  9iepue*,Bb.4  (Beierhb  hejeftigte  ihn  mit  ,£>äf_*en  auf  ber  rechten  Seite. 
18(4),  ntil  einem  oollflänbigen  Siteratur»erjei*m4  ®ie  Griechen  hatten  auger  ber  <j.  auch  einelähläna 
unb  einer  Ueberficbt  über  bie  Serhältniffe  beb  Sam  im  ©ebrau*,  welche  ebenfalls  als  i'lamel  getragen 
beS;  Stumm,  SluJ  6. , Berichte  (Bert.  1874).  unb  bei  Ma*l4  jur  Bebecfimg  gebraucht  würbe. 
Chijt  (Äifeh,  türt  , m.),  Beutel  ©olbeS.  ®ie  <5.  war  wie  bie  dhläna'  aus  iöolltuch,  bei 

tt^ijrratC  uns  Burins  (lt>t.  l*irro,  bllräng),  ein  Stimm  »nt  ber  natürlichen  ftarbe  ber  iöollc,  bei 
ecgentbümlicher  BollSsroeig  im  iranj.  ®epartement  Dietcbeit  non  feinerem  Stoff  unb  meift  fchwarj,  unb 
ätn,  Slrronbtjf  erneut  BourgsemBreile,  ber  nameno  biente  befottberb  ben  Jünglingen,  welche  ßom  18.— 
lieh  bie  ®orffchaftm  Sermooer,  'Ärbign»,  Boj  unb  20.  Jahr  ju  Bferbe  bie  äüaebe  in  ber  Stabt  »erfaben 
Ojan  inne  bat.  Obgleich  arbeitfant  unb  wohlhabcnb,  unb  fich  jum  ffriegäoienfi  oorbereiteten,  jur  Be= 
werben  fie  boeb  oon  ihren 'Jiaebbam,  namentlich  ben  beefung.  ®ie  Bornehmerett  tleibeten  ft*  auch  in 
flauem,  »erachtet  uno  felbft  gehofft,  theilä  weif  fte  fcharlachrothe,  bie  bö*flen  OTililärperfoneti  in  pur; 
für  tWachtömmlinge  ber  Saraceuen  gelten,  tbeile  pume  (ä.  Später  ging  biefe  iraebt  in  alle  Stäube 
auch  weil  fte  im  Stuf  flehen,  habfüchtig  unb  boshaft  über.  ®er  Stnüanb  erforberte,  bah  man  ben  Biantel 
ju  ieiu.  Sie  heirathm  meift  nur  unter  einanber,  ba  beim  Umwerfen  ge(*cdt  über  bie  linre  Schulter  ju 
ergeno  wohlbabenbe  Bauern  unb  felbft  taglifbner  fchwingen  muhte,  fo  baff  er  weber  Pom,  noch  hinten 
ihnen  ihre  ti)*ter  jur  ©bf  permeigern.  Sie  treiben  auffchleppte.  'Aon  ben  ©riechen  fam  bie  6.  ju  ben 
porttebmli*  Sanbbau,  Biehhanbel.  ,flei|cberei  ic.  IRömera,  bie  fte  Sanum  unb  l'xladiuncntiim  nannten. 
>54  gibt  fehr  f*5ne  heute  unter  ihnen,  namentlich  $irr  würbe  bie  Slgraffe  in  ber  golge  immer  grB§er 
unb  bie  bureb  AÜlIe  be8  Söu*fe4,  weiften  teint,  unb  foflbarer.  ®ie  Solbaten,  welche  ba4  Sapum 
groge,  lebhafte  fchwarje  Singen  auägejeichneten  ! allein  trugen,  hieben  besh'lb  ChUmydati  Slu*  auf 
"Stäbchen  berühmt  Bgl.  Stichel,  lltatoire  des  tReifen  bebiente  man  ft*  biefeä  ©ewanbeb.  ®ie 
rares  maudites  de  la  France  et  de  fEspapne  (Bar.  hohen  Cfftcierc  unb  bie  Sailer  trugen  e)  f*arla*: 
1847  , 2 Bbe. ; beutf*  bearbeitet  »ott  Stricfer  in  ober  purpurrot^.  Seit  beitt  3 unb  4.  Jahrp. n.  Ghr . 
Brut'  »®eutf*e4  URufeum«,  Setpj.  1851).  wo  bie  Xoga  immer  mehr  auher  ©ebrau*  tarn, 

ßttUbni,  ifrnft  j) I c r e n 4 Jriebri*,  ber  würbe  bie  «.  an*  ira*t  im  grieben.  ©altienuä 
Begrünber  ber  Stfuftit  al428iffenf*aft,  geb.30.  Stob  war  ber  erfte  Raifer,  welcher  bie  purpurne  (5.  trug; 
1756  ju  ÜBittenberg,  befu*te  bie  hattbeäf*ule  ju  alle  feine  'florganger  gingen  in  ber  Xoga. 

©rintma,  fiubirte  tu  SSittenberg  unb  heipjig  bie  (fblap owSfi , ®efiberiul,  poln  ©etterai, 
•)te*te  unb  warb  1(80  ®ortor  biefer  2Biffeitf*aft,  geh.  1788  int  ©rohherjogthum  Bofen,  trat  1807 
gab  biefelbe  jebc*  na*  bem  tob  feineis  Bater)  i in  bai  polni[*e  g>eer  ein,  warb  Orbonnaiijofjicier 
auf,  um  feiner  SReigung  für  bie  9taturwiffenf*aften  i 'Jtapoleon*  I.  unb  bann  64tabron*ef  ber  ©arbe= 
ju  folgen.  Jlngeregt  bur*  frühere  Berfu*e  »on  faoallerie.  iSI4  fol*er  ma*le  er  ben  ftetbjug  in 
fiemottilli  unb  Sulrr  über  bie  S*winguugen  ber  tRuftlanb  mit  unb  muhte  ft*  bie  ©itnfi ‘Stapoleon* 
Saiten,  ftettte  er  eine  fReihe  oon  ©rperimenten  ju  erwerben,  nahm  jebo*  1813,  weil  er  ft*  jurfief: 
an,  bei  We!*er  ©elegenheit  er  bie  tta*  ihm  gelebt  glaubte,  feinen  ’Mbf*ieb  unb  teble  auf  jeiiten 
benannten  ff  laugftguren  entbedte  (f.  S*all). 1 ©ütem  in B°fen.  'Jta*  bem  Jiuäbru*  ber  polnif*en 
©r  fonfiruirtt  barauf  ein  neue«  äRufifittfirumenl,  SReootution  ron  1830  f*loh  er  fi*  berfelben  an, 
wel*el  er  ©upbbn  ttannlc,  unb  erfaub  1800  beu  warb  oon  ßblopidi  jum  Brigabcgeneral  ernannt 
illaoicplinber.  Bon  bem  Bbofifer  hi*teitberg  in  unb  jei*uete  fi*  natnentli*  ln  ber  S*la*t  oon 
©öttingeu  auf  bie  Stemjdmuppen  unb  ^euertugcltt  ©roeboro  au4.  ©r  brattg  fobann  na*  Litauen  not, 
aufmrrffatn  gema*t,  warf  er  ft*  mit  ©ifer  auf  ba4  unterftüpte  bm  bortigen  äuffiattb  uitb  ma*te  ges 
Stubium  biefer  bamale  no*  ganj  räthfelhajten  ©r=  meitti*aftlt*  mit  ©ielgub  au  ber  Spipr  oon  5000 
f*tinungen.  3»  Jf'ntr  tttpanblung  »lieber  brn  Litauern  einen  iüugriff  auf  Söilna,  würbe  aber  ju= 
Urfpmttg  brr  oou  Baüal  gefuitbenett  wifenmaffe  ic.<  rüdgtfdjlagm  unb  muhte  ft*  über  bic  prenh.  ©renje 
(SRiga  1(94)  errtärtr  rr  birfe  für  fo4mif*rr  Matur  juriidjirtien  ^lirr  ftredle  er  bie  SSafjen,  erlitt 
unb  ebmfo  alle  fDteleorfteine  unb  Jeuertugeln  für  eine  längere  ipaft  unb  mürbe  jur  BrjaJlung  riner 
fförper,  mrl*e  au4  bem  allgemeinen  'IBellraum  ju  bebeutenben  Straffmnme  perurtbeilt  später  lebte 
mit  gelangen,  eine  Behauptung,  bie  anfangä  alleuO  er  wiebrr  auf  feinm  ©ütern.  ©r  f*rieb:  »Lettres 
halben  orrfpottet  würbe,  beute  aber  al4  bie  einjig  sur  les  ävbnemeuts  militaires  en  Fologne  et  en  Li* 
ri*Iige  gilt  ©r  fiarb  3.  Upril  1827  in  Brehlau.  tbuenic«  (Bar.  1832).  Sein Bruber  StaniS lau4 
Bon feitieu S*ri jten fmb anher  beroblgen jn  nennen : nahm  ebenfalls  am  polntf*en  Mufftano,  namenlli* 
»©ntbeduttgeu  über  bie  theoriebeh  ffiange4> (Veipj  an  ben  Unternehmungen  in  hitauen,  (heil 
1787);  »xrufiif«  (baf.  1802;  2. Stuft.  1830);  »Trnitc  (f  hliahma  (grie*.,  n.),  rin  warmer,  erwet*enber 
d’ecoustiqiu-«  (Bar.  1809);  »iReue  Beiträgr  jur  Untl*(ag. 

Stfujtit« (Seipj.  1817):  » lieber gruemteteore« (SBten  ©lloanlhtt  (jum  theil  au*  ©eihnidelfiei, 

Ktllfrl.  bic  nnirr  C bmm|t  Meten,  fttit  unlrr  fl  n.ntjutctlag«n. 


474  Sljtoaäma  ■ 

Ärfennicfe l),  Blinetal  au«  ber  Rlafje  bet  Ricie, 
finbet  fitf)  btcb  von  jeintörniger  bi«  biAter,  juweilen 
von  jiengeliger  äufamrnenfejjung,  wobei  bie  Stengel 
in  tefferale  Rrvftalle  auilaufen,  l|l  jinnroeij!,  läuft 
ab«  grau  unb  f*wärjli*  an  unb  wirb  bann  matt, 
bebeat  ft*  an*  nicht  feiten  mit  grüner  Dtictelblüte; 
§ärte  5,5  Sr  befielt  au«  DJidel  unb  Ärlen  NIAs„ 
bo*  wirb  oft  etwa«  'Jliiel  Our*  mehrett  Brocent 
Sifen  unb  Rabatt  rrfetjt.  Dian  ftnbrt  it>it  auf 
®ängm  bei  S*neeberg,  :Ki*el«borf , Sam«borf, 
3oa*imStbal , Ällamont  ,in  Sonneetieut  unb  fattn 
ihn  jur  Earftellung  uon  Wiefel,  Hrfon  unb  arfeniget 
©Surf  benutzen. 

(SbloaSma  (grie*.,  n.),  Saub*  ob«  8eberfleef, 

ttllolio,  Röntg  b«  (ran  Ten,  trat  um  428  bit 
tRegierung  an,  fiel  in  $ennegau  unb  2lrtoi«  rin, 
[djlug  bic  SRömer  unb  eroberte  Gambrai,  tournai 
unb  Stmiftt«,  wo  « feinen  Sip  auff*Iug.  Bi«  445 
batte  er  alle«  tiaub  bi«  an  bie  Somme  erobert,  warb 
aber,  biefen  (lug  überftbreitenb,  tton  iletiu«  gef*ta= 
gen  unb  flarb  448. 

Bblobönter,  fränf.  Rönig,  Gljlobmig«  b.  (Dt. 
jroeiter  Sobn,  erhielt  nach  beffen  Tobe  ba«  8anb 
iwifchen  Sotre  unb  ®aronne  mit  ber  §auptfiabt 
Otlfanä.  TOit  feinen  Brübern  jog  er  gegen  bie 
Burgunb  erfönige  ©igiimunb  unb  ©obomar.  G.  lieb 
©igi«munb  mit  ben  Seinen  umbringen  unb  ftblug 
mit  ibeuberitb  tton  Muflrafien  ®obotnar  bei  ®ienne, 
janb  aber  bei  beffen  Berfolgung  ben  tob  (524). 

Styl  ot)roig((S  li  I o b o v e *),  Wamemebreter  fränfi» 
fetten  Rönige  au«  bem  ®efchle*t  ber  Bierominget: 
1)  (5.  1.  ober  ber  ©rofie,  Ghilberi*«  1-  unb  Ba- 
fina’8  Sobn , geb.  465 , folgte  481 , 15  3“bre  att, 
(einem  Bater  ai«  Rönig  ber  falif*en  (raufen  im 
nörbli*en  ©allieu.  Sr  ifi  ber  ©tiinber  be«  groben 
(ranfenreid)«.  vernichtete  er  ben  SRefi  römi|d)er 

£errfd>aft  in  ©allien  486  hur*  feinen  Sieg  über 
©vagriii«  bei  Soiffon«,  wobur*  er  ba«  8anb  bi« 
jur  ©eine  gewann.  Balb  barauf  eroberte  er  ba« 
8anb  b«  Büngern  (ba«  heutige  8ütttd)'(*e).  3™ 
3abr  493  vermahlte  er  fict)  mit  Glotilbe,  einer  'Ruhte 
be«  burgunbiftben  Röntg«  ©uuoobalb,  bie  ihn  tum 
Ghrifienthum  ju  belehren  fudjte,  bodt  junSchfl  ohne 
Srfotg.  Srfl  at«  er,  von  bem  rtpuarif*en  Rönig 
Sigbert  ju  £ülfe  gerufen,  gegen  bieTllemannm  jog 
unb  bei  „(aliud)  (496 1 ber  Steg  ft<b  non  'bm  abju» 
rocnben  ichien,  gelobte  er  Sbrifl  ju  werben,  wenn 
ihm  Sbriftu*  Den  Sieg  verleibe.  211«  barauf  bie 
JUrmanncn  mi*en  unb  gSnjIirb  gel*lagen  mürben, 
lieg  ft*  6.  }u  Weint«  burd>  ben  Bifdjof  Wemigiu« 
taufen  unb  jwar  auf  ben  fatholif*en  ©lauben.  Ba« 
bei  feiner  Salbung  gcbrau*le  heilige  Del  (f.  21  m« 
tulla)  biente  feitbem  bei  ber  Salbung  aller  fränri- 
ftben  unb  frattjöftf*en  Rönige.  6.  erhielt  vom  'fatfi 
ben  Xitel  »R«  ctmsriaoiMimas« , »aHer*riRIidifler 
Rönig«,  wiewohl  er  bur*  feine  $anblungen  bem 
Sbriltcnthum  m*t  viel  Stge  madjle.  'Jimi  unter« 
warfen  (i*  ihm  bie  unabhängigen  fatbolif*en6täbte 
ülnnonca'ä  iwif*m  Seine  unb  8oire  freiwillig. 
3m  3abr  500  jog  S.  gegen  ben  Burgunberfönig 
©uubcbalb,  f*lug  ihn,  von  beffen  Bruber  ©obegiftl 
unterftüpt,  bei  Dijon  unb  belagerte  *n  in  Avignon, 
jthloft  aber  bann  gegen  ba«  8erfpre*en  jähriiiben 
tribu!«  Stieben.  BieBriten  in  Mrmorica  (Bretagne) 
unterwarfen  ft*  ihm  von  freien  Stütfetr.  Sngrolieb 
au«®laubeit«eifer,  in  ber 2 hat  ab«  au«  Grobrnmg«; 
fu*t  jog  6.  507  gegen  bic  arianif*en  SBefigotben 
unter  Hlari*,  f*lug  fte  bei  Bouglö  unweit  Boitier« 
unb  brang  bi«  Borbeaur  vor,  mSbrenb  fein  natßr-- ! 

Itttfd,  Mt  urtie t ( »mntfci  «e« 


- (Jljtofsicfi. 

litber  Sobn  Xbeoberi*  alle  Stäbte  bi«  an  bie  ©renje 
von  Burgunb  eiunahm.  Bom  grie*ifiben  Raifet 
erhielt  (I  hierfür  ben  Ronfultitei.  Sr  verlegte  nun 
feine  fRefibem  na*  Bari«.  ®ie  weitere  Sroberung 
be«  mefigothi(*en  iKeiil-e  binberte  ber  Dftgothen« 
rönig  ®ht(|beri*,  both  blieb  ben  , (ran fett  ’JIguitanien 
unb  iouloufe.  Barauf  au!gehenb,  bie  Heineren 
feerrithaften  in  feinem  ®ebiei  aufjulöfen  unb  alle 
©ewalt  in  feine  $änbe  ju  bringen,  lieh  er  ft*  von 
feiner  Sroberung««  unb  §errf4fu*t  ju  ben  gratu 
famiien  unb  blutigfien  l^aten  verleiten.  ' Een 
fränfif*en  dürften  Sharartth  lieg  er  mit  feinem 
Sohn  tobten.  SH«  er  ben  (ütfien  von  Sambrai, 
9iagna*ar , unb  beffen  Bruber  SRi*ar  gefangen 
genommen,  f*(ug  er  ben  «fien  mit  ber  Streitart 
nieb«,  weil  er  bur*  feine  (tigheit  ba«  tönigli*e 
®eithle*t  gef*ätibet  habe,  unb  bann  au*  ben  leh« 
tera,  weil  er  friuemBruöer  ni*t  genug  beigeflanben. 
Een  Sohn  be«  ripuarifthen  Riinig«'  Sigbert  von 
Röln,  Shloberi*,  v«lritete  er  tur  Srmorbuug  feine« 
Bater«  unb  lieh  ihn  bann  felbfi  ermorben.  ' > 'liech 
viele  anbere  Rönige«,  fagt  ®regor  von  Zour«,  »lieft 
S.  tobten,  fogar  feine  nachfien  Bcrtvanbten,  unb 
breitete  fo  feine  §errf*aft  über  ganj  ©allien  au«.« 
Babei  mar  er  flug  genug,  üetä  in  gutem  Siuver= 
nehmen  mit  ber  Ru*e  unb  bem  Rleruä  tu  bleiben. 
Sr  flarb  27.  9lov.  511  ju  Bari«  unb  würbe  in  b« 
von  ihm  ben  heil,  ülpofieln  ju  Sbren  erbauten,  nach- 
her ber  heil-  ©enoveva  geivionteten  Rirche  bejlattet. 
Sein  fReich  theilten  feine  Vier  Söhne  Ibeobericf), 
Shlobomir,  Sbilbebert  unb  Shlotar  unter  )1*.  Bgl. 
3unghan«,  Eie  ®efchi*te  ber  fränfifchen  Röntge 
Shilberi*  unb  Shlobove*  (©ötting.  1857). 

2)  ß.  II. , Bagobert«  l.  jweiter  ©ohn,  geb.  633, 
tvarb  638  Rönig  von  flieuflrien  unb  Burgunb,  unter 
ber  Borittunbfcfjajt  feiner  Biutter,  bema*tigte  ftdo 
nach  Rönig  Sigbert«  von  Slnflraften  iob  unb  nach 
Srmorbung  ©rintoalb«,  be«  Jöauämei««  be«= 
felben,  au*  Tluflrafien«  unb  warb  fo  mieber  cpetr 
be«  ganten  granfeurei*«,  flarb  aber  f*on  656, 
Taum  23  3ahe  alt,  nadtbem  er  bie  lebten  3a (re 
feine«  heben«  an  ®eifie«äerrüttung  gelitten. 

3)  S.  III.,  Eheoberi*«  HI.  Sohn,  folgte  690,  no* 
ein  Rinb,  toährenb  bei  $au«meier  Bu'tn  von  ()eri- 
flal  bie  ßerrfchaft  au«übte,  fiarb  aber  f*on  694. 

ehioi  i(  bie  »©rünettbe«),  bei  ben  'Ättifern  Beiname 
ber  Bemeter  ai«  8ef*überin  Oer  jungen  Saat.  3hr 
tut  Shren  mürbe  am  6.  Zhargelion  jSttbe  äJlai)  ein 
grühiingifefl  mit  'Bibberotfer  unb  lufligeit  ©vielen 
begangen.  S.  ijl  au*  getvöhnli*er  ’Jlaine  in  S*äfer= 
gebi*ten  unb  S*äfcrromanett. 

Shlottidi  live,  •vitti),  3o[eph,  roln.  ©eneral 
unb  Biftator  mährettb  be«  ittufjtanbe«  1830,  geb. 
24.  "Diärj  1771  in  ©alijien  au«  einer  unbemittelten 
abligcn  (amilie,  trat  in  Rrieg«bienfle,  jeidmete  ft* 
1794  im  treffen  bei  SRaclamiee  au«,  warb  halb  bar» 
auf  9lbjutant  be«  ©eneral«  divmliewicj  unb  war 
1797  einer  ber  erften,  bie  jur  Befreiung  be«  Bater» 
lanbe«  in  bie  Bienfte  ber  fraujöfif*en  fRepublif 
traten.  Sr  fämvjte  mit  8u«jei*nung  1799—1801 
in  3*alien,  1807  bei  Splau  unb  (riebtanb,  1803— 
1811  in  Spanien  unb  1812  in  9tu§lanb  bei 
Smolenäf  unb  an  ber  ÜRrSftoa.  Ba  ihm  aber  bie 
gehoffte  Beförberung  jum  Bivirtonigeueral  ni*t 
gemährt  würbe,  nahm  er  feinen  SSbf*teb  unb  lebte 
in  Bari«.  211«  Railer  Hleranbcr  I.  bie  'ßieberber: 
fteHung  Bolen«  verfpra*,  lehrte  6.  in  fein  Bater» 
lanb  jurütf  unb  tvarb  von  lenem  jum  Bivifton«» 
general  in  ber  polntf*en  'Ärmer  ernannt,  nahm  inbejt, 

bm,  Bit  uni n ft  natfuulttlaacn. 


475 


6l)Ior. 


com  iSrogfürjitn  ffonflantin  bei  einer  ©eerfchau 
beleibigt,  feinen  äbfdjieb  unb  lebte  jurüefgejogen  bii 
jum  Sluibruch  bet  SReooIution  cott  1830'  Obgleich 
et  bie  Hoffnungen  auf  ein  Oetingen  ber  Erhebung 
nicht  ttjeilen  rotrnte  ititb  fleh  baljer  anfaiigi  jurücf: 
hielt,  muftte  er  bod)  bet  Stimme  bei  Solfi  unb  bei 
Heeri  naigebett  mtb  trat  bem  3lbminiflrationirath 
alä  Cberbefeblibaber  bei,  bodj  unter  ber  ®cbingung, 
ben  Oberbeftbl  im  'Kamen  bei  ffaiferi  führen  ju 
bürfen;  in  bemfelben  Sinn  überuabm  er  5.  Eec. 
auf  bem  JJlarijelb  bie  Eiftatur  bii  jur  Sröifniing 
bei  Keidjitagi,  fuchte  fortwährenb  auf  SBieber: 
Bereinigung  mit  bem  ffaifer,  Bon  bem  er  3ugeftüitb: 
niffe  jur  bie  Kation  hoffte,  hinjuroirfen  unb  fegte 
nach  iSrbffnung  bei  Keidjitagi  (18.  Bee.)  jene 
SBürbe  icieber  nieber.  Sie  jweite,  auigebebntere 
Eiftatur  überuabm  er,  bem  allgemeinen  Solfimitttn 
nachgebenb , 20.  ®ec.  unb  oerfoigte  roähreub  ber= 
felben  bie  früheren  Sejirebungen.  ®iei  unb  feine 
Strenge  bewogen  ben  tßatriotifchcn  Verein,  ibn  jur 
Kechenfchaft  ju  jiehen;  habet  legte  ®.  23. 3an.  1831 
bie  Biftatur  freiwillig  nieber,  trat  aber  jum  iSrweii 
feinei  Satriotiimui  im  gebruat  ali  Solbat  in  bie 
Slrmee  unb  focht  mit  Suijeiibnung  bei  cävochow  unb 
namentlich  in  bem  auf  fein  Hur, üben  unternommen 
nen  Angriff  auf  bieruffifehenfforpiunterSducbowifi 
unb  ®eiimar  (25.  gebr.),  in  weldiem  ©efeebt  er 
eine  febtoere  SJunbe  erhielt,  ju  beren  Teilung  er  nach 
ÄraTau  ging.  ShfoPufi'i  $anblungiweife  bat  oiel 
Sabel  erfahren  mflffen;  man  befdjulbigte  ibn  ber 
gaubeit,  ja  [ebrieb  fogar  ben  eublidjen  gatt  ifSolenä 
auf  Kechniing  [einer  Uneutfchiebenbeit.  Sr  hielt  bei 
allem  Satriotiimui  bie  Sache  bei  Suffiaitbei  oon 
'Anfang  an  für  eine  oertorenej  ali  ihn  aber  ein 
Sricf  bei  ffaiferi  Kifolaui  überzeugte,  bajj  an  eine 
gütliche  Vermittelung  nicht  ju  benfeit  fei,  trat  er 
oom  Sdjauplat)  ab.  Seit  ber  Uiiterbriicfuiig  ber 
polniftbeit  ijnfurrertion  lebte  er  jurüefgejogen  in 
ffrafau  unb  jlarb  30.  Sept.  1854. 

ßhlor  (®h  f °rine  l CI,  ehemich  elnfadier,  gai- 
fämuger  Körper,  finbet  fich  nicht  im  freien  3ufianb 
in  ber  Katur,  aber  fehr  verbreitet  in  Verbinbungen, 
Bon  benen  bie  mit  Katrium,  bai  ffodjfalj,  bie  rouiv 
tigfle  ifl.  ®ie  ffaliuniBerbinbuitg  finbet  fich  ali 
Spluin  imffavnallit  unbffainit  unb,  loie  bai  CSijfor: 
natrium,  auch  getöft  itn  Queü=  unb  Sieerwaffer, 
welche!  aufjerbem  Chlormagnefium  unb  ®hIor= 
calcium  enthält.  Jlnbere  cihloioerbinbungen,  j.  S 
Sblormafferfloff,  Shlorautmouium,  finben  fich  unter 
ben  Srbalationiprobuften  ber  Sultane,  unb  io  iil 
bai  6.  eini  ber  cetbreitetflen  Slemente,  welche!  in 
feiner  'flefererbe  fehlt  unb  int  S (langen : unb  ihier: 
reich  eine  grofee  Kölle  fpielt.  Auch  für  bie  Xedjuir 
ifl  ei  von  hoher  Sebeutung,  unb  bie  (5  h I o r b e r e i 
tungimethoben  Berbienen  baher  befonbere  Se= 
achtung  ’JIm  häujigfirn  ftellt  nun  (5.  mit  Jö fi  1 f e oon 
®rauii|tein  unb  Saljfäure  bar.  Sraunfiein  ifl  Klan: ; 
gatiinperorhb  MnO,  uub  bilbet  mit  Saljfäure, 
welche  aui  S.  unb  SJafferftoff  befiehl,  S0langanfttper= 
chtorib  Mn  CI,  unb  Kaffer  2H.0.  Bai  SKangan: 
fuprrdjlorib  aber  iü  fehr  unbeflänbig  uitb  jerfällt 
befonberi  beim  Erwärmen  iiiKlangamblorfirMnCl, 
unb  freiei  6.  3ur  Wuifübrung  biefer  'Blethobe 
übergiefit  man  in  einem  ©laitolben  gepuloerten 
Sraunflein  mit  Saljfäure  unb  erwärmt  gelinbe. 
Ben  Reiben  fiellt  man  cortheifhaft  in  ein  Sanbbab 
unb  oerflhlieflt  ihn  mit  eitlem  burchbobrlen  ftorf, 
in  welchem  ein  Oaileitungirohr  ffeeft.  Soll  bai  6. 
ganj  rein  fein,  fo  muh  matt  ei  bureb  ein  wenig 


Kaffer  leiten,  um  ei  con  Saljjäurebämpjen  ju  be= 
freien.  Sehr  jwecfmäfjig  füllt  man  ben  Selben  bii 
jum  Hali  mit  eibjengrcfett  Brauufleinflüieit  unb 
giefji  burch  ein  im  burdibohrten  fforl  fieefenbee 
Xricfjterrobr  nur  wenig  Saljfäure  ein;  bai  0.  muh 
battn  burch  eine  hohe  Schiit  Sraunfiein  fircicbeu 
unb  gibt  an  biefen  bie  Saljfäurebämpfe  ab.  Ka<b 
gettügetiber  entwicfelung  oon  6.  giefjt  man  bie 
glüfflgfeit  aui  unb  (pult  ben  Sraunfiein  ab,  um 
ihn  bet  ber  ttäthfien  Operation  mtebet  ju  beituhen. 
Eiefe  Klethobe  liefert  fleti  nur  bie  Hälfte  bei  in 
ber  Saljfäure  enthaltenen  Sh^tä: 

MnO,  + t HCl  = MnCI,  + »H,0  + ta 

TStdunfteln  6aI|S3uTe  WangancftldtÜT  fiafftT  C^Ur. 

'Kitt  man  beit  ganten  ßhlorgehalt  auittuhen,  fo 
muß  matt  2 Siolefule  Saljfäure  burch  1 SKolefül 
Scbwefelfäure  erfepen  unb  j.  S.  anwettbett  2 X heile 
Srauniiein,  4 Ih-  Saljfäure,  2 ®h-  Sdiwefelfaure 
unb  1 ih-  ffiaifer.  fUtan  erhält  bann  ali  Küctftanb 
nicht  Kiaitganchlorür,  fonbent  fchwefelfaurei  Sian 
gattorhbul : 

MnO,  + II, SO«  + >HOI  = MnSO.  + iD,0  + «CI. 
Btuunfirin  C^tvcftU  6aljfSun  IdUriftlfaurel  Jöafjtt  fidler 
fSut«  IRatmanti^iuI 

Klan  fann  auch  iiatt  ber  Saljfäure  ein  Semifch 
Bott  ffochfalj  unb  Schwefelfäure  annenben,  ba  aui 
biefem  jitnächii  fchwefelfaurei  Katron  unb  Salj: 
fäure  entfloht,  alfo  j.  S.  1 Xheil  ffochfalj,  1 Xb. 
Sraunfiein,  2’/i  Xh-  Schwefelfäure  uub  IV*  Xh- 
Kaffer.  Seim  fabriftnäfligeu  Setrieb  bebient  man 
fleh  jur  öhlorentwidelung  pajfenber  flafchenfiinniger 
Xtumgefäfle,  welche  in  bbljernen  oerichliehbaren 
Säften  flehen  unb  burch  ÜBafferbampf  erwärmt  wer. 
ben  rbnnen,  ober  man  fonfiruirt  bie  Apparate  aui 
Sattbfiein,  welchen  man  in  Xheer  focht,  um  ihn 
gattj  unburchbringlich  ju  machen,  gät  bieSrgiebig: 
feit  ber  befchriebetten  ®hf°rbereitungimethobe  ifl  bie 
Sefchaffenheit  bei  Sraunfleini  Bon  hoher  ii'icfjtig1 
feit;  enthält  berfelbeoiel  fohlenfaureu  ffalf,  fohleu-- 
fauren  Samt  ober  bergteichen,  fo  wirb  viel  Salj-- 
fäure  nugloi  jur  3erfebung  biefer  Serunreinigun: 
gen  beim lit;  aber  man  erhält  auch  weniger  (S.,  wenn 
ber  Srauujtfin  nicht  aui  5Kaiigaufuprror»b  befiehl, 
fonbern  im  Serbüftnii  jum  Siangan  weniger 
Saucrfioff  enthält.  Biei  Beranfchaulidjen  bie  foU 
genben  Formeln: 

Mn,0,  n-  6HCI  = BMnül,  f 911,0  -J-  SOI 

Mu,0.  + »HCl  = 9MnlU,  + <!l,0  + «Cl. 

Sie  61)1  orbereitungirüdflänbe,  welche  im 
wefcntticben  aui  einer  fauren  Söfung  Bon  Siangan: 
chlorür  belieben,  hat  man  ali  Beiinfeftionimittel 
unb  jum  Kernigen Bonfleuchtflai  beitupl ; befferwer: 
ben  fle  Berwertbct,  wenn  man  baraui  ein  für  ben 
§ohofenprocefj  ober  für  bie  ©laifabrifation  geeigne; 
lei  Staiigaupräparat  barfiellt;  auch  bat  man  fle  jur 
Oewinnung  oon  Ueberntangaufäure,  'Kümberger 
Violett  unb  für  ben  SobabilbungSprocefj  aui 
Sdnoefelnatrium(i2)ialeherbe=ffopp)Berwenbet.  Siel 
wichtiger  aber  ifl  bie  Kegeueration  bei  oerwenbeten 
Sraunfleini,  b.h.  bieBarfleUung  eine»  anKiangan: 
fupetorpb  möglichfi  reichen  Sräparati,  welchei  wie« 
ber  jur  ßhlocbereilung  beiiugt  werben  fann.  3U 
biefem  3wed  neuiraltflrt  man  nach  Bunlop  bie 
Küifläiibe  mit  fohlenfaurem  ffalf,  wobei  ju, reich 
bai  aui  Sraunfiein  unb  Saljfäure  flamneenbe 
eifen  gefällt  wirb.  Bie  flare  Sianganchlorürlauge 
mifcht  man  mit  ffreibe  unb  erbiht  mit  gekanntem 
Bampf;  ei  wirb  bann  bai  Siangau  ali  fohlen- 
faurei  Sianganorubul  gefällt,  unb  wenn  man 


VrHfH,  Ht  untft  Q tfTwiifcl  m«tfctn,  finfc  untrr  A naifetufAIanrn. 


bie*  nah  bmi  SfuJwafhen  unb  Xrodnen  auf  etwa 
3<X>“  erbipt,  fo  entlieht  eint  fet>r  fauerftoffreithe 
SDiangattoerbinbung  (!MnO,,MnO).  SRahbent$of* 
manii  = JRichter'Mien  3!erf  abren  jerfept  man  bie  SRücf» 
ftänbe  mit  ber  gelben  Bauge,  tncfche  beim  ?lu*gieben 
her  ©obarücfitSnbe  entfielt,  röflet  ben  Kieberfhlag, 
Weiher  au?  Shroefelmangan , ©djwefel  unb  2Ran= 
ganorobui  befiehl , unb  (eitel  bie  habet  fih  ent-- 
wiefelitbe  fhweflige  ©Sure  in  bie  Vleilammertt  ber 
Shwefelfätirefabrir,  um  fie  in  ©hwejelfäure  ju oer= 
Waubein;  ba*  ijteiiprobuf I aber  erbipt  matt  mit 
SRatronfalpeter  unb  betiupt  bie  babei  fid)  entwicfeln» 
ben  rotben  falpetrigen  Eämpfe  gleihfall*  jur 
Shwefelfättrefabrifalion.  Eem  'Jtücffianb,  weihet 
bem  Vraunflein  gltidjwerlluq  fein  fbd,  entjiebt  man 
fchtieftlieh  baS  au?  bem  SRatronfalpeter  entftanbene 
fhroejelfaure  SRatroit  bttrh  SBafjer.  SRac b bem 

Selbon’fhen  Verfahren  fällt  man  au*  ben  SRüd= 
fiSnben  burdt  foblenfauren  Äalf  Sifenorpb,  tbon= 
erbe  unb  (Sit-?,  ntifht  bann  bie  flare  Bofung  mit 
gelöfhtem  Äalf  uttb  leitet  in  ba*  erwärmte  ®emifh, 
weihe*  mefentlitfe  au*  SBianganorpbtil , Äalfbbbrat 
unb  Sblorcalcium  beliebt , geprefete  Stuft.  (S*  ent; 
iiebt  bann  ein  Qalciummaiiganit  C»MnO,,  weihe* 
nach  bem  Slbfepeii  unb  Slbjiepen  ber  Oblenalaum: 
ibfung  fofort  wie  frifcher  Vraunftein  ju  oenoenben 
ifi  SÖemtpt  man  fiatt  be*  Äalf*  SDiagnefia,  fo  ent; 
lebt  (Sblbrmagnefium,  ttteldte*  bureb  einfache*  6r» 
bipen  in  Saijfäure  uttb  SDiagnefia  jerfept  wirb. 
Btefe  SRegenerationäoerfabren  |tnb  oott  böhiter  S5e» 
beutung  für  bie  Gblorinbitjirie  unb  bereit*  mehrfach 
in  Slmoenbuug. 

Von  anberett  GbIorbereituug?metbobrn  etwäbnen 
wir  nod)  bie  foigenbett.  Gblormagnefiuntlauge, 
weihe  bei  ber  Verarbeitung  ber  StafefurterWbraum: 
falje  al*  SRebettprobuft  gewonnen  wirb,  erbipt  man, 
mit  Skaunjleiti  gemengt,  burtb  SBafferbampf  auf 
200  — 300°.  Ea*  Qblbrmogtteftum  gibt  bann  $alj= 
(Sure  ab,  weihe  auf  ben  Vraunflein  wirft.  Soft 
man  3 Efe.  rotbe*  tbremfattre*  Äali  in  4 2b-  Salj= 
fäure,  fo  erhält  matt  flroftalle  oon  Äaliumhtont: 
acihlorib,  weltbe  bei  100°  <5.  entwicfeln  unb 
rotbe*  tbromfaure*  Äali  binterlaffen,  ba*  fofort 
mieber  berroenbbar  ifi.  Ghromfattrer  Äalf,  burtb 
Äalciniren  oon  Obromeifenftein  mit  Äalf  gewonnen, 
gibt,  mit  ©aljfäure  übergoffen,  Sbiorcalcium, 
4bromhIotib  unb  (5.  Ea*  (Sbromhlorib  jerfept 
matt  mit  Äalfmi(<b,  ntifcbf  ben  'Jiieberfhlag,  ber 
au*  (Jbvomon'bbtibrat  befiehl , mit  Äalf  unb  röfiel 
ihn,  wobei  bann  tbromfaurer  Äalf  regenerirt  wirb. 
SRah  SDlallet  fod  man  Äupjerhlorür  ber  Stuft  au*; 
(eben  unb  mit  ©aljfäure  befeuchten;  eä  entjiebt 
bann  Äupferhlorib,  weltbe*  beim  Srmärmen  auf 
300*  ÄupfercWontr  uttb  6.  liefert.  Eie  größte 
Veahtung  unb  oielfahe  ©nfübrung  in  bie  Sßrari* 
bat  aber  in  nettefier  3eit  ba*  Eeacon’fhe  Verfahren 
gefunben,  weltbe*  barauf  beruht , bap  mit  Stuft  ge= 
mengte*  ©aljfäurega*  (Gblorwanerfloff)  leicht  in 
6.  uttb  SBaffer  jerfept  wirb,  wenn  man  e*  bei 
370 — 400°  über  poröfe,  mit  Äupferoitriol  getränfte 
unb  auägeglüpte  SDiaffett  leitet.  Ea*  au*  bem  9lp= 
parat  aubtreteitbe  ®a*  wirb  burdt  TSaftbeit  mit 
SBaffer  oon  unjerfepter  ©aljjäure  befreit  uttb  bann 
getrodnet. 

Q.  ift  ein  gelblitbgrüne*  ®a*  unb  bat  oon  biefer 
garbe  (griedt  cbloro«)  beit  'Jiatnen,  e*  riedit  eigen: 
tbümlih  unb  erregt  auh  bei  fiarfer  Verbümtung 
mit  Stuft  beim  ©natbmen  heftigen  tReij  in  ber  Stuft» 
röhre,  Stiften,  Seftemmung,  Vlutfpeirn;  fein 

•tlffd.  kt«  unter  S «ennlftt  t»ei 


fpec.  ®ew.  iff  2,«  (8uft=l),  unb  eä  wiegt  mitbin 
1 fiiter  3,17«  ®r.;  ba*  SUomgewidit  iff  35,5.  3n 
einer  Äältentifdntng  au*  fiarrer  ÄobXettfättre  unb 
Sletber  unb  bei  15°  unter  einem  ®rurf  oon  4 'ittmo-. 
fpbSren  wirb  e*  ju  einer  bunfelgelben  fflüfftgteit 
oerbidttet.  1 Volumen  ©afjer  löfl  bei  9 — 10° 
2,75  Volumen  S.  auf,  in  ber  ff&Srme  unb  Äälte 
weniger.  ®ie  grünlidjgelbe  höfung  bilbet  ba* 
6b  Ir  r roaf f er  (Ligoor  Chlort)  unb  wirb  am  beflen 
erhalten,  wenn  man  eine  fRetorte  mit  SBaffer  füllt, 
fo  aujjteUt,  bajj  ber  Saud)  uttb  bie  SJtünbung  nach 
oben  Reben,  unb  nun  bureb  ein  lange*  9iobr  !uft= 
freie*  6.  ptneinleitet.  Ea*  6 fann  bann  nicht 
entweihen  unb  wirb  beim  oorfihtigen  Kutteln  ber 
SKetorte  leiht  oom  SBaffer  abforbtrt.  Slu*  bem 
ßblorwaffer  fheibet  fih  bei  0°  blaßgelbe*  frp-- 
jiailittifhe*  6bl orbobrat  ab,  eine  Verbinbung 
oon  6l)lor  mit  SBaffer,  weihe  beim  erwärmen 
wieber  jerfädt.  ?tm  Bi(f)t  jerfept  fih  Oblcrwaffer, 
ittbem  Öblonoafferfioff  unb  ©aucriioff  enthebt;  man 
muff  e*  baber  in  fhwarjen  ®Iäfern  aufbrmabren. 
6.  ifi  nld)t  brennbar  unb  oerbinbet  fth  "iht  birefl 
mit  Sauerftofj,  ©tidfloff  uub  Äoblettfioff,  fonfi  aber 
mit  allen  übrigen  eiementen  uttb  biäweilen  unter 
geuererfheinung.  Sein  Slereittigungäfireben  iff 
ungemein  fiarf,  unb  be[onber*jeigte*gro§e  Steigung, 
fid)  mit  SBaiferfloff  ju  oerbittben!  Viifht  man  beibe 
®afe,  fo  fittbet  im  ® unfein  reine  Vereinigung  fiatt; 
wenn  aber  ein  ©oimenjltabl  bie  'Kiijd)uuq  trtfft,  fo 
erfolgt  fofort  erplofton;  im  jerjireuteu  lageäliht 
bereinigen  fth  bie  ®afe  allmSblicb.  Stuf  biefer  Slers 
wanbtfhaft  be*  6bIor*  jum  SBafferfioff  beruhen  febr 
oiele  ©rfheinungen.  SBaffer,  ©hwefelloafferfioff, 
Sftnmoniaf  werben  burd)  6.  jerfept,  inbem  e*  beren 
SBafferfioff  an  fth  reifit ; Xerpentiitol,  weihe*  au* 
Äoblenflofj  uttb  SBafferfioff  befiebt,  entflammt  fogar 
int  6 , wobei  fth  ber  Äoblenfioff  al*  Sing  au*fd)eibet. 
Irifft  6.  bei  ©egemoart  oon  SBaffer  mit  orpbirbaren 
Äörpem  jufammen,  fo  jerfept  e*  ebeitfaH*  ba* 
SBaffer,  befien  ©aiterfioff  nun  an  ieneÄörper  tritt; 
baber  wirft  ba*  6.  Träftig  orpbireno,  unb  jtoar  niht 
allein  auf  anorganifhe,  fottbem  auh  auf  organifdfe 
Stoffe,  bie  meijt  oößig  jerfiört  werben.  Sie  werben 
entweber,  wie  angegeben,  orpbirt,  ober  ba*  6.  ent» 
jiept  ibnen  SBafferfioff  unb  tritt  felbfi  an  befjen 
Stelle,  ©olcbe  ßerfepung  nennt  matt  ©ubfiitution. 
SBirft  6.  auf  Sliralien  ober  alfalifhe  6rben  bei 
©egen wart  oon  SBaffer,  fo  entjiebt  eitt  Sblorib 
uub  ba*  Salj  einer  (Sblorfäure;  fo  gibt  Äalibobral 
mit  6,  je  nah  ben  Verbältnijfett  Äaltumhlorib  uub 
untethlorigfaure*  ober  djloriaurei  Äali;  bei  fepr 
pober  lemperatur  aber  entfielt  ein  Ehwrib,  unb 
Satterfloff  wirb  frei.  Eie  Verbtnbungen  be*  6blor* 
mit  ©auerjioff  finb  fäntmtlih  Säuren;  bie  widilig» 
fielt  ftttb:  unlerhi orige  Säure  HC10,  chlorige 
Säure  11C10,,  Sblorfäure  HCIOs  uttb  Ueberhlor» 
fäure  HC104;  aber  auh  bie  Verbinbuttg  mit  SBaffer» 
floff  HCl  oerbält  fth  wie  eine  Säure  unb  beifit, 
weil  fie  gewopnlih  au*  Äohfalj  bereitet  wirb, 
Saijfäure.  Eie*  Verhalten,  mit  SBafferfioff  eine 
Säure  ju  bilbett,  tpeilt  ba*  (5.  mitVrom,  3ob,  jlttor, 
weihe  beäbalb  eine  ltatürlihe  ®ruppe  bilbett;  fie 
liefern  mit  ben  TOetatlen  bireft  opnt  fDlitbülfe  oon 
Sauerflojf  faljäbttlihe  Äötper  uttb  beifeen  baber 
Saljbilbtter  ober  Halogene  (f.  b.). 

S.  fittbel  aubgeoebnie  'Verwenbung  unb  jwar 
am  bäufigfien  al*  Vleihmittel,  ba  e*  orgattifhe 
Stoffe  uttb  namentlich  attdt  'Jarbfiojfe  energtfh  jer» 
fiört;  mau  bleiht  aber  nur  feiten  mit®,  ober  Sblor» 

t+n  , fink  unttt  ff  na*ji;ftil ajen. 


gfjlorätlntl  — Ehlorcjotb.  477 

waffer,  fonbern  fledt  jmtäcbrt  geroiffeßplorpräparate,  mürbe  1832  oon  fiiebig  eittbecft,  blieb  aber  ohne 
mit  ^blorf.iir , gau  be  3aoeile,  her , berenSnmetu  praftiflbe*  3nttr«if*i  bi*  üiebreich  1869  feine  Sn= 
buttg  manche  Bortbeile  gewährt.  SEJie  auf  garbftoffe,  wenoung  all  attaftlteiifcheä  Mittel  verflicht!  uub 
wirrt  g.  auch  auj  gäulnilprobufte  tc.  uitb  bient  babri  bie  vortreffliche  einflhläfernbe  ©irfmtg  bei 
baber  all  triftige*  Eeäin[tftion*mitle(;  außerbetn  gploralbtibrat*  erfamtte.  Sgl.  fiiebreicb,  Eal 
beuupt  man  el  jur  Earftellung  ebenufcher  'flra;  @^toraK>nbrat  (3.  2IufI.,  ©erl.  J87t). 
parate,  mir  Slnminiumcblorib,ßblot1<f)n,<ttlr®>!l)r=  ittjIiHahim,  [.  Sluminiumcblorib. 
ppo*pbor,  ßpioral  uub  cplorfaure*  Bali,  tut  gr=  öbloraluminium,  f.  o.  ro.  Sluminiumcblorib. 
traftion  oon  ®o!b  au*  fiefigen  grjett,  weil  e*  fall  ßljlorumniotmim  (Snimoniiimthlorib), 
ba*  einjige  8öfung*mittr[  be*  Selbe*  bilbet,  enblicb  f,  v.  m.  Salmiar. 

aueb  ai*  Srjneimittel  bei  XhPbui,  torpibrn  (9e-  Sl)lorantbaceen,birot»[ebonifcbe'f3fIau;enfamUie 
febwüten,  Sugeitfatarrb  ic.  g*  mürbe  1774  oon  au*  ber  Crbnung  ber  'Ciperiten,  fleine  '■Bäume  unb 
Scheele  entbeat  unb  bepplogiftifirte  Saljfäure  ge=  ^»albflräudjer,  wenige  eiujäbrige  Sräuter,  mit  gegen; 
naititt;  fester  hielt  man  e*  tfir  eine  Sauerfloffver;  flänbigrn,  geftielten,  einfachen,  nteifl  gefügten  Blät; 
binbung  bei  pppotpetifchrn  Mttrium  ober  Muriatum  tern,  bie  am  ®runbe  mit  einanber  unb  mit  ihren 
unb  nannte  ei  Mttriumfuperorpb,  mäbrenb  Jlebenblättent  in  eine  turje  Scheibe  oerwaepfen  finb, 
Saljfäure  all  Muriumerpb  betrachtet  mürbe,  gegenflünbigen,  tnotig  geglieberten  Seilen  unb  fehr 
Eaop  ftellte  bann  bie  Snficht  auf,  baß  iS.  ein  ein--  (leinen,  in  dichten  91ebreu  jtebettben  Blüten,  8eptere 
faeper  Server  fei,  unb  ai*  jolcher  gilt  e*  auch  noch  finb  jmitterig  ober  getrennten  Sefchlecbt*;  im  [extern 
beute,  wenngleich  mancherlei  gegen  biefe  Sitflcht  flau  fiprn  bte  weiblichen  rilpenartig  vereinigt,  jebe 
fpricht.  einjelne  oon  einem  fabitfönnigen  Eecfblatt  bebeeft. 

cihloräthbl  (fi e ich t er  Saljütper),  f.  o.  to.  Eal  ^Jerigon  fehlt;  bei  ben  männlichen  Blüten 
Stetbolcblorur.  finb  bie  Staubgefäße  unmittelbar  auf  ber  Seprenare 

Shlotbl  (Xricbloralbebvb)  CtHCl,0,  ba*  gleichmäßig  angeorbnet  mit  fehr  furjen  Staubfäbeu 
gnbproöurt  ber  ginroirfung  dou  gblor  auf  abfo--  unb  jroeifächerigen,  ber  hänge  nach  auffvringenben 
luten  Sltobol,  en;uel)t  auch  bei  Eeflillation  »on  Sntperen.  3*>  «tn  3*0'1,ft',|ültl1  finben  ftch  1 — 3 
Starte  ober  3utfer  mit  Braunitem  unb  Saljfäure.  Staubgefäße,  oon  benen  oft  jwei  fürjer  finb  unb  ein; 
3ur  Earjlellung  von  g.  entmicfelt  man  ghlot  aus  fächerige  Sutbernt  haben.  Eer  einfächerige,  flpenbe 
Braunjtem  unb -saljfäure,  troefnet  bao  (Sa«,  inbem  grucbtfitoten  enthält  eine  einjige,  an  ber  Spipr  ber 
man  e*  buteß  Scbwefelfäure  jlreicheu  läßt,  unb  leitet  JO ö p I e befeftigte,  hängenbe  samettfnoipr  unb  hat  eine 
e*  batttt  in  tnöglichß  roafferfreien  SHopol , fo  lange  flpenbe,  niebergebrüdte,  aulger  anbete  ober  etroa*  ge; 
noch  S^lornjafferftoff  entweicht.  (Segen  gnbe  ber  I lappte  Karbe  Eie  gruebt  i|t  eilte  Steinbeere,  bereu 
Operation  muß  man  ben  Ulfohol  erwärmen.  Eal  | einjiger  Same  ein  reichliche«  fleifcbige*  gnbojpernt 
fllrobuft  wirb  mit  erwärmter  toncentrirter  Schwefel-  unb  'flerifperm  unb  eineu  tleinen  gnibruo  mit  jwei 
(Sure  behanbelt,  bann  über  Slepfalf  unb  Sblor=  | furjen  samenlappen  enthält.  Eie  6.  geboren 
calcium  reftificirt  unb  bilbet  nun  eine  jarblofe,  j fäntmtlich  ben  -Eroten  an;  fee  finb  reich  au  aro; 
leicht  bewegliche,  fiep  fettig  anfüblenbe  glüfflgtrit ! matifchen Beflanbtheilen  unb  bienen  in  ihrer  Heimat 
oon  eigentbümlichem,  burcbbringettbem,  ju  Xbränen  j jumXbeil  all  Heilmittel,  fo  namentlich  Obloraotbae 
reijenbem  weruch  uub  (cheinbar  fettigem,  fcharfem  offlrinalis  Hlum  auj  3ava  gegen  ben  Xoppu*. 
(Befcbmaef.  gl  fiebel  bei  94°,  ntifcht  ftch  mit  älircbol  tthloranthie  (Chlor»uthU>,  Berlaubung  einer 
unb  'Hetber,  löft  fidp  auch  leicht  in äSaffer  unb  bilbet ; Blüte;  f.  Slttamorphole. 
mit  biefem  gploralbtibrut  C,HC1,0.H,0.  Bei  Chloranthus  Swart % (Bf  lau  men  pfeffer ), 
längerer  Sufbewabrung,  beim  Bermißpen  mit  wenig  'ßflaujeugattiiug  au*  ber  gamilie  berghlorantba-- 
BSaller  ober  mit  foncentrirterSchwefelfäureoerwans  ceett,  boljige  Stauben  mit  gegenfiänbigen,  einfachen 
beit  ftch  <?.,  ohne  baß  etwa*  hinjufommt  ober  hin;  Blättern,  Heilten,  in  Slehreit  ftepenben  Blüten  unb 
toeggeht,  in  Biet  ach  I oral,  welcfie«  fefl,  jarblo*,  in  ] einfamigen  Steinbeeren,  hauptfücblüh  auf  3aoa,  in 
faltent  SEäaffer,  in  Slltobol  uub  Siether  uulöllich  ift  | Shtna  uub  3apan.  C.  officlnalis  Blume,  mit  ju= 
utto  beim  grbipen  auf  hOO® toieber  in  gewöhnliche*  ! gefpipten,  16  gentim.  langen  unb  8 ßentint.  breiten 
g.  übergeht.  Eulßhloralh»brat  troßaUifirt  in  forb;  Blättern,  ant  gnbe  oerjweigten  Blütenähren  unb 
lofen  Jlabeln,  riecht  oromatifeb,  in  ber  Sßarme  etwa*  fleinett,  ovalen,  pflaumetiarttgen  grüäueit,  in  ben 
tlechenb  uttb  febmeit  bitterlich,  fchwacb  äpenb.  ge  Bergwälbern  3aoa’* , hat  etne  rrifcb  burchbrin» 
ifl  leicht  löblich  itt  Blaffer,  attcb  löllicp  >n  Klfohol  aenb  fampherartg  riechenbe,  gnoüräpaft  bitterlich 
uttb  Bether,  fchmiljt  bei  56—58°  uttb  erflarrt  bann  fchmecfetibe  ffiurtel,  bie  auf  3aoa  als  triftige*  9iei}= 
erjt  wieber  bei  15°,  liebet  bei  95°  unb  ifl  oöHig  j mittel  bei  neroöfen  unb  toppöfen  giebern  gebraucht 
flüchtig.  Eie  wieptigfie  3trfepiing  Oe*  gbioral-  wirb,  gbenfo  benttpt  man  C.  bracbyaucbys  Bl.  mit 
hpbratlifl  biejettige,  toelchee«  burep  'iliralien  erfährt:  furjen  'Sehren,  wäpretib  bie  woplriechenben  Blüten 
el  wirb  näntlicp  burep  biefelbe  in  Smeifenfäure  uttb  oon  C.  inconspicuu»  in  gpita  unter  bem  SRanten 
Splorofornt  jerlegt,  uttb  hierau|  beruht  feine  Sn--  (Spulan  junt  'Parfümiren  be*  Ep «*•  beuupt  toerben. 
njenbttng  all  fcplafntacpenbe*  flllittel  (Hypootieumj 1 Blatt  fcpichtet  fle  mit  ben  priparirten  Xheeblittern 
unb  Beruhigunglmittel  (Sedativum),  inbem  e*  bie- ! unter  Erucf,  wobei  fle  ipten  ®eruch  auf  jene  über; 
felbe  Umwattblung  in  beut  altalifcpen  Blut  erleibet.  j tragen. 

(S*  bewirft  einen  ruhigen  Scplaf,  opne  benSopf  ein= : gplorantimön,  f.  o.  w.  Sutimoncplorib. 

tunepmen  ober  Bopffipmerj  ju  oerurfaepen,  unb  wirb  tthlorbartjum,  f.  o.  w.  Bartmmcplorib. 
baper  vielfach  al*  Srjueimittel  beuupt;  auep  gegen  j ßplorblei,  f.  o.  w.  Bleicplorib. 

Seefranfpeit  uttb  all  Sepmittel  ifl  e«  empfohlen  6pIorblei(  Mineral,  f.  o.  w.  Bleihornerj. 

worben  unb  vielfach  ©egenflattb  be*  Mißbrauch»  6 Ijlorealeiura,  f.  o.  w.  galciumcblorib. 

(ju  ©cpluiitmerpitnfch  tc.)  gewefen.  3n  ber  Xecpnif  Kljloreifen,  f.  o.  w.  gifencplorür  unb  gifen 
beuupt  man  e*  gut  EarfleUung  oon  gblorojorm  unb  cplorib. 

jur  Sonferoirung  bei  gitoeiß  unb  gigelb.  Eal  g ffplorgoIB,  1.  o.  w.  ®olbth(orib. 

■mld,  Mi  untrr  <i  Mtnitbi  aerten,  finb  untrx  St  ttadiju)4Xajin- 


478 


Cfjtoribe  — dfjtcritfdiicfer. 


Gbtorrte,  (.  Ghlormetalle. 

Chlorige  Säurt.  IVrftfet  man  eint  fiöfung  ron 
cplorfaurem  Sali  in  ©atpeterfäure  mit  rebucirenb 
ipirfenbeit  ©ubftanjeit,  mit  arfenige  Säurt,  33ein= 
fäure,  3uicr,  fo  entweicht  ein  bünfelgrilne«  Sag, 
weicht«' ber  unter  chlorigen  Säure  ähnlich  riecht, 
Setilt  unb  £unge  heftig  reijt,  beim  Grwärmen  auf 
57°  unb  beim  3ufammentreffen  mit  btn  meifiett 
KicbtmetaUen  betonirt  unb  bitrcp  Salle  ju  einer 
rotbbrauuen  glüffigteit  rerbtditct  roerbett  fann,  bie 
einige  ®rab  über  0°  fitbet  uttb  burd)  Stefj  unb 
Sd)lag  heftig  erplobirt.  Diefe«  ©a«  ift  (5l)Iortri  = 
orpb  ober  Qi^(orie|fSurran^t)brib  C1,0,.  G« 
wirb  porn  SBafter  reichlich  attfgenommen  unb  bilbet 
eine  bunfelgetbe  gliiffigfeit,  roeldie  <6.  S.  HC10, 
entbäit,  äpeitb  fehmeeft,  biefjaut  gelb  färbt,  jebuntal 
fiärfer  al«  Spier  bleidjt,  burch  Sonnenlicht  halb 
jerfefjt  roirb , fräftig  orobirenb  toirft  unb  mit  HI= 
falien  unb  alfalifdjen  Grben  langfam  Gplorig: 
fäurefalje  bilbet.  Gblorigfaureä  Sali  gibt  mit 
lalpeterfaurem  18  lei  bei  ® egenwart  pon  freier  chloriger 
Säure  einen  au«  fcbwefelgelben  glittem  beftehettben 
■Jlitberfcblaa  oon  djlorigfaurem  Blei,  »eldie«  bei 
126°  erplobirt  unb,  mit  Schwefel  gemengt,  ftch  bei 
gelinbem  Drucf  entjünbet;  e«  eignet  fid)  baber  ju 
3ünbfä(;eu- 

Gblorimetrie,  f.  ßblorcmetrie. 

Gplortne,  f.  o.  w.  Gblor. 

Cblorib,  1)  Gemahlin  be*  3et'S?t>roS , al«  rer: 
fonijicirtrr  grftbling«bauch  (Befiibrtin  ber  Humen» 
fpenbenben  Slpprobite,  auch  ber  ilibera  (ftkoferpina), 
bie  glora  ber  ülBmer.  — 2)  Xodfter  bev  Kiohe 
unb  be*  Plmppion,  Mutter  be«  Keflor,  früher 
MelibBa  genannt,  blieb  allein  ttebfi  Ptmofla« 
unter  ihren  GSefdiwiftem  pon  Broilern«  unb  Plriemiä' 
Weiten  rerfdiom,  warb  aber  ppr  Gntfcpen  über  ben 
tob  ber3hrigen  fo  blaff,  baft  fie  pon  nun  anS.  (bie 
»Weiche«)  bieff 

Ghlorit  (p.  grietp.  chloro«,  grünl,  Gruppen: 
bejeidinung  für  bie  nteiii  grünen  glimmeräbnlidjen 
Mineralien  au«  ber  Slafle  ber  toafferballigen  5tm= 
Pboterolitbe,  bie  im  tpefenllidieu  Berbiitbuttgen 
pou  Siefelfäure  mit  Magnefia,  Gifenorpbul,  Xboit: 
erbe  unb  Jöafftr  ftnb,  für  roeldie  aber  eine  gemein; 
fame  thmtifthe  gormel  tropl  faum  geuügenb  ;u  bt= 
grüuben  ifl.  Bon  ben  erbten  ©limmermineralien 
uuterfebeiben  ftch  bie  Gblorite  bureb  ben  Mangel  an 
bllfalien  unb  ben  grböern  ÜSaffergebalt,  unter 
einanber  burdi  ben  oerfchiebenen  ©el-alt  an  Gifett» 
orpbttl  uub  tbontrbe,  namentlich  aber  burdi  ab: 
tpeidienbe  Srpflallbilbung.  Sie  finb  febmer  fdimelj; 
bar,  in  Saljfäure  nicht,  toobl  aber  in  foncentrirter 
Scbroefelfäure  leölidi.  Die  paarte  fdiwanfl  jtpifdien 
i unb  3,  b«{  fpec.  ®ew.  oon  2,«— 2,8.  Der  ®eftal= 
tung  nach  fann  man  brei  ®ruppen  tmterfdieiben : 

1)  £>eragonale  Gblorite,  optifd)  einarige 
Gblorite,  ftnb:  Der  f1  e n n i n pon  3ermatt  uub  Biit= 
nentbal  in  ber  Schrott)  unb  211a  itt  Mentont,  in 
Ziemlich  groSenÄrpftallen  porfommtnb,bit  ein  fripei 
dtbomtoebrr  ober  eine  beragonale  Bpramibe  mit 
Säule  uub  Gubflädje  geigen  unb  oft  jtpillingäarlig 
penoadifeu  finb,  enthält  33  — 36  Siefelfäure, 
10—13  Xbotterbe,  32—35  Magnefta  unb  10 — 13 
SSaffer;  ber  SRefl  ifl  Gifenorpbul  uub  Gifenornb;  eine 
geringe  Menge  be«  Gifen*  ift  bei  ihm,  lvie  bei  ben  fol 
aenben  Barittäten,  juroeilen  burd)  (Shrom  bertreten; 
§ärte2.  Der  Sä  mm  er  er  it,  ein  r&tbliebeä  Mineral, 
pon  IBifferif  im  ®ouPernement  'ferm , pon  MiaSf 
am  Ural  unb  oon  D eraä  unb  Dennfpfoanien  befannt, 

RTtlfd,  bl«  uittc«  S ter m i bi  uwi 


fieht  in  gorm  unb  PufammtnleVuitg  bem  Termin 
felfr  nahe.  Der  totige  Seuchtcubergit  Pott  ©Ia> 
touft  am  Ural  enthält  toeniger  Gifenorpbul,  ifl 
fonft  aber  Pont  ‘Penniu  nicht  toefentlich  oerfdiifben. 

2)  Monoflinif d'e  Gblorite,  eptifth  jtoeiarige 
Ghlorite:  Der  ftiipibolith  ober  Sllnothlor, 
toie  ber  Denn  in  beutliche,  oft  jiemlith  grofee  Srp; 
ftalle,  häufig  3»iHinge  unb  Drillinge  btlbenb,  ent; 
hält  30—33  Siefelfäure,  15—19  Ibonerbe,  32—35 
Maguefia  uub  12  JSaffer,  unb  ber  Sieft  ift  tpieber 
Gifenorpbul  unb  Gifeuorob,  amoeilen  bureb  etroaä 
Ghromorhb  oertreten  ?linh  ber  $ e l m i n t h , bie 
fonberbaren,  nntrmfSrmig  gefrfimmten,  fdjeiubar 
heragonalen  ©äulchen,  bie,  ben  Bergfroftall,  ülbular 
nnb  Beriflin  bebedenb,  in  ben  ?I!ren  fo  häufig  finb, 
ift  optifdj  jtoeiarig  unb  alfo  nicht  ben  heragonalen 
Gbloriten  jujtuäiilen.  Der  Sorunboohilit  oon 
Ghbftfr  in  MaffadmfettS  ift  ein  eifenreidjer  unb  ent: 
fpredienb  magnefiaarmer  Siipibolith.  Der  Ghlo» 
ritoib  ober  Ghlovitfpat,  mit  23— 26  Siefelfäure, 
25—30  Gifenorpbul,  aber  nur  3—4  Magnefta  unb 
5—7  iäaiiev,  pon  Jtpatitbärte,  barf  wohl  faum  mit 
ben  Gbloriten  pereinigt  »erben. 

3)  Mifrofrpftalliniiche  Ghlorite:  Delej: 
fit,  ©rengefit,  Dburingit  unb  ©trigortt 
ftnb  hierher  gebürige  'Dcitteralien,  bie  in  ber  3ufam< 
meufepung  ben  bereit«  genannten  OMoritcu  nahe 
ftehen  unb  ttidit  feiten  al«  Um»anblung«probufte 
anbeter  fDiineralien  auftreleu  Delcfftt  unb  ®ren: 
gefit  finben  fich  namentlich  al«  Stubfüllung  ber 
Maubelräume  in  bett  Melaphoren,  »o  fie  »ahr: 
fdteiitlich  au«’  ber  3,rftbunjl  be«  Tfugit«  hertror- 
gegangen  ftnb.  Daneben  fitibet  fidi  häufig  auch 
©riinerbe,  bie  bett  miftofrpflaIHnifchen  Ghlorit: 
oarietäten  jtoar  äußerlich  ähnlich,  abet  burdi  ben 

: geringen  Gepalt  an  Dhotterbe,  ba«  Bortoiegen  be« 
Gifenorpbul«  unb  fiinjutreten  oon  Klfafien  hoch 
»efentlich  bapon  rerfepiebtn  ift. 

Ghloritifihcr  ffirattil,  Granit,  welcher  ftatt  be* 
Glimmer«  Ghlorit  enthält 

Gplorttfihirfcr,  @eftein,  »eiche«  feiner  mittera: 
lifcheit  DJatur  nach  geioBpulich  ju  bett  einfachen 
Silifatgeftelnen,  feiner  geoguoftifchen  Stellung  nach 
aber  ju  ben  frpftallinifehett  ober  metamorphifchen 
Schiefem  gerechnet  toirb.  G«  beftelit  eontepmiieh 
au«  Ghlorrtfchüppchen,  bie  man  ben  heragonalen 
Ghforilen  iujäplt;  päuftg  tritt  auch  Talf  unb  echter 
®iimmer  h)imu.  Dajtoifchen  liegen  nicht  feiten 
Dttar, : unb  getbfpatfornchen,  unbeftimmte  »eifte 
Kabeln  (Mtlroliihen)  unb  Magneteifettfbmchen. 
Uehrigen«  ftnb  nur  »ettige  G.  ihrer  chemifdieit  unb 
mineralifchen  Katttr  naeft  genauer  unterfueht.  PU« 
accefforifchc  l'eftanbtfceile  ftnb  ju  nennen:  größere 
Sroftalle  oon  Magneteifen,  jutoeilen  auch  Xitan: 
eifeil,  ©itterfpat,  felteuer  Salffpat,  ®ranat,  Xur: 
ntalitt,  Strahtfiein,  Gpibot,  Xitanit,  Gifenftc«  uttb 
Supferfie«  Der  G.  jeigt  immer  beutlidie  Sehtefc; 
nmg  uub  Sthiehtungj  er  ftnbel  ftch  geioöbitliih  mit 
Xairichtefer,  frpftalliiiifchem  Xpotifduefer  uttb  ©lim; 
ttterfdiiefer  (djiditenweife  Pergefellfdiaftet,  auch  roohl 
bem  ©ranitgnei«  eittgelagert  unb  mag  ftch  ;tt»eilett 
au«  iebimentäremXhonfchiefer  euttoicfetl  haben.  3" 
beit  Salzburger  uttb  Xiroler  PUpen,  itamtnllieh  am 
©reiner  unb  ©rofeglodner,  in  ©roubftnben,  im 
Beltlin  u.  a.  D.  itt  ber  Sdiroei;  ift  er  fei»  »erbreitet. 
3nlereffanl  burd)  feilte  Dfenbotnorphofeit  nach  gelb» 
fpal  ift  ber  G.  pon  fa artbau  bei  Ghemnip  3m 
Ural  unb  in  ben  Staaten  Plermout  unb  Maftachu» 
fett«  Pon  Kcrbaitterifa  hübet  er  ebenfalls  anfehnlidje 

*n,  finb  «tnttc  8 na<tiifa<cfcl«?en. 


Gfflorfabmium  — Gtjlorfalf.  479 

(BthirgSmaffen.  Oglorit  o t b f cg  i e i e r nannte  chlorigjaurem  Palt  ftegenbe  Berbinbung  mit  Äair= 
Storni  $unt  bie  aualogen  bunflm  Schiefer  Pana=  I bobrat:  Ca(ClO)1-t-CaCl1-f-Ca,ci4o,=2C«ClI0,mil 
ba’S,  welche  ßhloritoib  atijlali  ßhlorit  entgalten.  RalfgnbratCaHjC  )toerbunben  aljo  00,11,01,0, 11,0. 

tSblortaCmiuni,  f.  ».  w.  Rabmiumcblerib.  ®tc  Warf  fällig  (cbmedenbe  Pöfung  bt?  ßblorfalf* 
Qglortati,  f.  o.  ro.  untercglorigfaureS  Pali,  8t*  wirft  burch  Slbgabe  Bon  Sauerfloff  bleichcnb.  Säm 
fjanbtheil  be*  ßau  bt  3aoeHe.  ttn  entwideln  barau»  unter  chlorige  Säure,  weit ge 

ßglorfalifihroefrl,  Kifdjung  Bon  cglorfaurem  nun  siel  Mftifltr  bleicht.  ®iefe  3erfegung  bewirft 
Pali  mit  Schwefel,  f.  geuerwerf  er  ei.  auch  fcgon  bie  Poglenfäure  ber  Puft,  unb  be*: 

Cglorfalium,  j.  t.  w.  Paliumcglorib.  halb  locrben  (geroebe,  in  Gbtorfaltlöfung  getaucht, 

SSglorlaH  (Bleicht alt,  Bleiehpuloer,  Cal-  Biel  fdfneller  gebleicht,  wenn  man  fit  an  bie  Puft 
e»r\a  chlorsta),  ein  meifi  in  ben  Sobafabrifen  bar*  bängt,  al*  wenn  fte  non  ber  glüffigfeit  bebedt  bleu 
gefiellträ  Präparat,  welche*  erhalten  irirb,  tntnn  ben.  Starte  Säuren  machen  in  ß.  and)  Saljfäure 
man  ßblor  auf  gelöfcblen  Palt  eimoirfen  läßt,  Kan  frei,  unb  bitfe  gerietst  fid)  bann  mit  brr  unterd)Ioru 
bebarf  jur  ßhlorfaltbereitung  eint«  möglichfl  reinen,  gen  Säure  unb  entwidelt  ßblor.  Singrl  man  ß. 
con  tbonigen  unb  fiefcligen  ©efianbtbciltn,  ffiifen,  mit  ©obalöfung  an,  fo  entließt  toblenfaurer  Palt, 
OTattgan  unb  Kagnefia  mhglichft  freien  PalffleinS,  unltreblorigfaure*  SJatron  unb  ßhlorcalcium ; ebenfo 
welcher  nah  bem  Srennen  oorfthtig  gelbfebt  loirb.  erhält  man  Untercglorigfäurtfalje  Bon  Kagnefia, 
®a*  babci  entflehenbe  Palfbbbrat  mufi  6—8  Breie.  Ainf , J^onerbe  :c.,  raenn  man  6.  mit  SBilterfalj, 
geuebiigfeit,  alfo  jufammeu  mit  bem  Jjibbratioaffer  »Jinfoitnol,  fdjwrfelfaurtr  Ibortcrbe  gerietst.  Ron* 
29  — 3Ö  iproc.  Blaffer  enthalten.  lieb  Diaterial  centrirte  Poftmgen  oon  6.  liefern  beim  Grbigcn 
breitet  man  in  bünnen  Schuhten  in  Pamntem  au*,  Sauerfloff  unb  tiblorcalcium;  au*  oerbünnten  ent* 
welche  in  ßnglanb  unb  gratifreicb  gewöhnlich  au*  nudelt  fitb  fein  Sauerfioff,  fonbern  c*  eitlflcbt  tblor* 
©leiblatten,  bei  un*  au*  .jjolj,  Sanbftein,  gcbranm  , jaurer  Ralf;  troef euer  IS.  toirb  bei  100"  wenig 
ttn  Steinen  ober  (Sifenplatten  tonjiruirt  unb  bann  i jerfegt,  bei  (Segenwart  Bon  ßglor  entgeht  aber 
mit  Sbeer  ober  Stjpbalt  forgfältig  überjogen  cblorfaurer  Palt,  we*balb  man  bei  ber  ®arjtellung 
finb  2luf  1 ßtr.  gclöfdften  Palt  rechnet  man  Grbigung  forgfältig  oernteiben  muff.  Kegrere 
3—4  QKeter  gläcbenraum.  3"  bitfe  Pommern  Crtsbe  entroitfeln  au*  G.  [chon  bei  gewöhnlicher 
leitet  man  nun  falle*,  trodne*,  faljfäurefreieä  Temperatur,  Biel  lebhafter  aber  beim  ßrwärmen 
ßblorga*,  treltbee  gewöhnlich  au*  Saljfäure  unb  Sauerfioff,  unb  e*  genügen  j.  8.  fcgon  wenige 
©raunfiein  htrgejielll  wirb,  unb  fährt  bamit  fort,  Stopfen  einer  PebaltcblorürlÖiung,  um  au*  flaret 
bi*  bei  einem  Ueberfebufs  oon  ßblor  in  ber  Pommer  ßblorlalflöfiuig  einen  regelmäjsigen  Sauerfloffflrom 
oa*  (Sa*  nur  noch  (ehr  fcbnuds  abforbirt  lturb.  tu  erhalten.  6tn  Pilogramm  ß.  gibt  auf  biefe  Seife 
Katt  unterbricht  bann  bie  Zuleitung  be*  (Shlorä,  92,»  Piter  Sauerfioff.  ®er  S.  fommt  mit  feEpr  Ber* 
ISfet  ben  tüeft  bejfelben  bur*  ben  Sihomflein  au*  fchiebentnt  Oebalt  au  bleichenbtm  6hlcr  tn  ben 
bet  Rantmer  abfaugen,  fffnet  biefelbe,  ftbaufelt  ben  §anbel;  biefen  (Sehalt  )u  ermitteln,  ift  'Xufgahe 
Ralf  burth  einanber  unb  nerpadt  ihn  Sofort  bei  tnög*  ber  (ihloronietrie  ff.  b.J.  SJomialrr  ß-  enthält  32,6 
lithfier  9tbhaltuug  be*  Picht*,  namentlich  Be*  Som  i 'l?roc . bleichtttbe*  ßhlor,  bo<h  ifl  er  bann  fehr  leicht 
nenlicht*,  in  Sälfer  au*  fdiarf  gctrodnctrm  ^solj, ; jerfepbar  uttb  nsirb  be*halb  mirtbergräbig  in  ben 
bereu  8?ben  nach  Bern  3»fchlagen  mit  (Sip*  oer=  ^sanbcl  gebracht.  ®ie  Pharmacopoea  eern-ianiea 
goffen  roerbtn.  ®er  ß.  hiebet  ein  tBti§e*,  frümlige*.  Bedangt  25  $roe. 

etwa*  badenbe*  ipttlBer,  welche*  eigentbümlich  nach  ®er  ß.  wirb  Borjüglich  in  ber  Bleicherei  am 
unlcrchloriger  Säure  riecht,  an  ber  £uft  fehr  lang:  I gewanbt  (f.  Bleichen);  er  bient  aufjerbent  jur 
fam  ffeuchtigfeit  anjieht  unb  enblich  ganj  jerftiegt.  \ Barftellung  be*  ßblorcfcnn*.  jum  ßuljufeln  oon 
'Kit  wenig  fflaffer  angemacht,  erhigt  er  (ich  unb  Branntwein,  jum  ÜCSuctjern  in  Potalen,  beten  Puft 
ballt  fnh  teigartig  lufammen;  mit  etwa  20  ®h.  anjiedenbe  ober  übelriecheube  Stoffe  enthält,  3U111 
Soffer  augemacht,  IÖ|t  ftch  Ber  grb§te  Shdte  währeub  ®e*inficiren  oon  Rabaoeru  in  anatomifcheu  3m 
ein  weijer  fchlammiger  SRüdfianb  bleibt;  bie  PS:  iütutenre.  3n  ber  gärberei  pflegt  man  auch  mit  fiiclfe 
(ung  reagirt  altalifch  unb  wirft  bltiehenb.  Ber  G.  I oon  ß.  türfifehroth  gefärbte  Jeuge  weift  ju  muftenc, 
oersnbert  ftch  an  ber  Puft,  fe  bah  er,  ftreng  genonu  inbem  man  bie  Kujler  mit  SSeinfteinfäure  aufbrudt 
men,  gar  nicht unueräubert  ;u  erhalten  ift;  in  trode:  utibbaSäeugbannineinGhlorfairbab  taucht.  ®anur 
ner  puft  nimmt  er  Polfleniäure  auf  unb  entwidelt  an  ben  mit  Säure  imprüguirten  Stellen  Ghlor  ent: 
langfam  ßglor,  in  fehr  feuchter  Puft  unterchlorige  widell  wirb,  fo  werben  and)  nur  biefe  gebleicht.  2118 
Säure.  Picht  unb  SPäriue  bewirten  ebenfalls  Ber:  Jtrjneimittel  beuugl  man  G.  innerlich  bei  ®t)phu*, 
änberungen  unter  Berlufi  oon  ©leiegfraft.  Bi*:  ®n*enlerie,  ffrophulöfen  ®rüfenanfd|We((ungen, 
weilen  jerfegt  fnh  ber  ß.  erplofionSarüg  ohne  Pungentuberfulofe,  äuherlich  al*  ßinftreupuluer,  ju 
fidstbare  äugere  Beranlaffung.  — Bertheill  man  ©urgelwäffern,  Sinfprigungen,  Berbanbwäfjern 
Palfhpbral  in  ©affer  uttb  leitet  ßblor  gtnju,  fc  ®er  ß.  hat  ftch  auch  trefflidj  al*  Borbeugimg*: 
entlieht  ßhlorcalciunt  unb  untercglcrigfaurer  Palt:  mittel  gegen  biePlaucttfeuche  bewährt;  iit  Sliepftällen 
«Caii.o,  + *ot  = Cafcioi*  + c. CI,  + siitO  oertreibt  er  in  furjer  3eit  alle  Stechfliegen,  ogne 
fcuKu.t  qm  ■amaniigoam  <un«iiium  oi|i«.  bem  Biel;  iigettbwie  fd'äblich  ;u  fein;  au*  allen 
**"  tliäumen,  wo  etwa*  ß.  auf  bewahrt  wirb,  fliegen 

trodne*  Palfhobrat  nimmt  fein  ßblcr  auf,  feuchte*  Jiatten  unb  Käufe,  unb  Poglfelber,  mit  Ghlorfalf: 
nur  halb  fooiel  wie  ba*  in  ©affer  Berlgeiltc  JfallhB:  liifung  befprettgt,  bleiben  oon  allen  Diaupen  Ber: 
brat  Kan  tann  ba*  babei  enlüehenbe  Bräparat  aber  fchont;  ebenfo  nteiben  bie  Schmetterlinge  folche 
nicht  al*  ein  (Bemenge  Bon  ßhlorcalcium  unb  unter:  Bäume,  beren  Blätter  mit  ßhlortalflöfuug  befprengt 
cblorigfaurem  Palt  unb  PalfhBbrat  betrachten,  bemt  würben,  unb  bie  Staupen  fallen  infolge  bapon  be: 
e*  gibt  an  aifcgol  (ein  ßhlorcalcium  ab,  obgleich  täubt  herab.  Eer  fogen.  flüffige  ß,,  Weldten  man 
bieSSalt  inSllfohol  leidst  ISSlich  ift  Katt  hält  bager  jegt  göchiienS  noch  ju  eigenem  Bebarf  oarfiellt,  wirb 
ben  ß.  für  eine  jwifchen  ßhlorcalcium  unb  unter:  erhallen,  inbem  man  ßglor  in  Palfmild)  (eitet;  er 

SctlM,  bt«  usttT  ff  enmiirt  trerfetn.  fine  unter  ft  u-i4*|u<4>l&gtn. 


480  6t)Iorfoljtenftoff 

enthält  umerthlorigfauren  Ralf  unb  Glilottakium 
uni)  wirft  tote  eine  Vötting  von  ß. 

(5blor(o||lrnfioff , f.  Rohlenftoffthloribe. 
ttljtorfupfcr,  f.  Rupferchlorüt  unb  Rupfer* 
d)  t er  i J 

Kllormagnefta,  f.  o.  w unterchlorigfaure  Sia* 
gnrfia,  rin  rmpjehleuäwertheä  ©leicbmittel  für  garte 
©tone. 

«blormagtteftum,  i.  Stagnefiumchlorib. 
ßfjlormangau,  f Sl  an  galtet;  lorür  unb  Man* 
gancblorib. 

ßblormerfurfpat,  f.  o.  w.  Ouetffilbcrbornerj. 
fiblormttaDe,  Serbinbungen  b<r  Metalle  mit 
ßplcr,  entftepen  fehr  allgemein,  wenn  tJblor  auf 
Metalle  wirft , mcift  fchott  bri  gewöhnlicher  Eempe* 
ratur  imb  biäroeilen  fegar  uni«  Jeuererfchriming. 
Sit  bitbtn  ficb  ftrntr  bei  Sinwirfung  oon  ©lor 
auf  MetaUorpbe  unb  befonberä  triebt,  wenn  baä 
Ott)b  mit  Roble  gemilcht  unb  bann  im  ßhlorftront 
erhtpt  mirb.  Seit«  man  ßhlor  in  bie  Pöfung  eineä 
äHfalimriattornobubratä , fo  eutjitbt  ßblormetaU 
neben  btm  Saig  einer  Sbterfäure.  Sehr  allgemein 
bilben  ftd>  ß.  bei  (Sinwirfung  sott  Saljfäure  auf 
Metalle,  Metallort)be,  Scfiwejelmetalle  unb  fteblm- 
fäurefalje  ber  Metalle.  Eie  6.  finb  feile  ober  ftüffige 
Rerper,  meifl  fruflaßiftrbar  unb  in  Baffer  löblich; 
ßblotbiri  ifl  fchwer,  tSblorfilber,  Rupfer * unb  Ouetf 
fil  ber*  lorür  fiito  uiilöäUd;;  bie  meijlra  finb  lehmelg; 
bar,  eitle  (affen  ficb  fubtimiren  ober  bejUUiren.  Eie 
i*wer  jehmelgbarrit  piepen  früb«  $ ornme tal I e 
(fjwruiilber,  Jjomblet),  bie  lei*t  f*melgbaren  DDi  e- 
taltbuiter,  bie  Süffigen  Stelallöle.  Benigc  6 
werben  burch  Öipe  allein  (triebt,  l'iele  aber  bur* 
Srbipeu  mit  Bafferfloff,  bur*  Ttmmoniaf  ober 
Metalle,  feinä  bur*  ßrbipen  mit  Roble.  3ebr  Biele 
Metalle  oerbiuben  lieb  in  mehreren  ©erbältniffen 
mit  übler,  unb  bie  Berfcbiebtntn  ßblorungäflufen 
euliprecheti  ben  Orobationiftufen  ber  Metalle,  wo* 
bei  bann  au  ber  ©teile  oon  1 ÜUom  ©auerftoff  2 
Klonte  (5b lor  fielen.  Eie  eblorärmeren  6.  beiffett 
Üblbfüte,  bie  ißlorreicbertn  @b(oribe;  erftere 
entfcred)en  ben  Orobulen,  teptere  ben  Droben,  unb 
bie  Sup»r*torüre  ober  Supercbloribe  ben 
Metaßfäuren.  Sietaltfupeioruben  entjoreebenbe  ß. 
fmb  Taum  befannt.  Söft  mau  ein  Drob  in  Saig* 
fäure,  fo  entfielt  meift  baä  entiprccfi enbe  (51)1  ormeta  11; 
eriftirt  aber  ein  folcpeä  nicht  ober  ifl  ei  ftbr  um 
beftänbig,  fo  entweicht  ©Her,  uno  eä  bilbet  ficb  eine 
nitbrigere  ßbloruitgäftufe.  Jn  Ben  fiöfungen  ber 
ß.  erjeugt  falpeterfaure«  Silber  einen  weiten,  am 
ilicht  niolett  werbenben,  in  Smmoniaf  löblichen 
Nieberftplag  oon  ßblorfilber. 

Sblornatrium, ).  o.  w.  ffecbfal;. 

(5 blirniucriin,  f.  o.  w.  untereplongfaureä  Natron, 
befannteä  ©leicbmittet,  Eeitanbtbeil  be8  Sau  be  ba= 
barraaue,  wetcheä  aber  gewöhnlich  untnbtm  Namen 
(Sau  bt  Jaoelle  oorfommt. 

ttbloroform  (Jormpltrichlorib,  Xri*tor= 
m elf) an)  CHCI,,  entftef)t  bei  ber  (Sinwirfung  oon 
ßplor  auf  ©rubengaä  ober  auf  eine  Söfitttg  oon 
Ralippbrat  in  3tltel)ol,  fowie  bei  ber  Xefliilatioii 
oon  Slfobol,  tffigfaurem  Rali  unb  Bielen  Stbe= 
rifchen  Celen  mit  Pblorfalf , unb  bei  ber  Ser 
banblung  oon  ßploral  mit  Äalilauge.  3ur®ar= 
ft  e 1 1 u n g be8  ßblotoformä  mifebt  man  30  Xt>eite 
(Sbtorfalf , welcher  minbefleuö  25  'Jiroc.  wirffanieä 
®blor  enthält,  in  einer  fupfemen  Eeftitlirblafc  mit 
50  Eh-  (altem  Bafier,  fegt  noch  50  'Eh-  Baffer 
oon  30  — 35“  unb  4 Ib-  Beingeift  Bott  0,ea  (bk, 

■tritt!,  Mt  unttt  C »cnnlit  tott 


— 6!)lc.'rcfornt. 

®ew.  binju , fchlieht  bie  Eeflißirblafe  unb  erwärme 
oorfiebtig  biä  auf  etwa  50“.  Eann  entfernt  man 
ba8  Jener  unb  überläftt  ben  Slpparat  (ich  felbft.  68 
beginnt  nun  bie  chemifche  3ieaftion,  unb  infolge 
berftlben  erwärmt  ftch  bie  Diiichung  fo  ftarf,  ba| 
bie  Eeflißation  ohne  writere8  beginnt,  erft  wenn 
biefelbe  narbläftt,  beginnt  matt  wiebrr  tu  beigen  unb 
beftillirt,  fo  lange  noch  © übergebt.  Ea8  rofte  E« 
jlillat  befiehl  auä  jwei  Scbicbten/oon  betten  bie  unten 
6.,  bie  obere  ein  ©emifch  oon  'Baffer,  SSKobol,  3tlbe= 
hob,  Jletbolcblorür  tc.  ifl;  matt  t'erief t e8  mit  (5bIor= 
calcium,  b«bt  nach  einigen  Stuitben  baS  ß.  ab, 
müfcöt  e8  mit  Baffer,  trodnet  e8  burch  Schüt; 
teln  mit  ßblbrcatcium  mtb  reftificirt  e8  bann  au8 
bem  Bafferbab  bri  70*.  Man  «hält  au8  100  'Eh- 
‘.Kloroc.  JlKohol  etwa  70  tb  ß.  Eiefe  ob«  ganj 
ähnliche  'Metboben  waren  bi8  oor  (urgent  qattj  aCU 
gemein  in  ©rbraueb;  feitbem  aber  bae  Obloral  in 
fo  groften  SRengcn  bargefledt  wirb,  b»t  man  atu 
gefangen,  ß.  auä  biefem  gu  bereiten.  Man  bureb- 
fcbütteltbaärobeßbloralntit  bem  acht:  biägcbufacben 
Silolumen  ©chwefelfäure unb  fteßt  eä  bei  ©eite;  ttadj 
mebrernt  lagen  bat  e8  ficb  in  fefleä  ÜJletachloral 
Brnoanbelt,  welcbe8  man  gerrribt,  mit  Baffer  ab-- 
wäfcht  unb  mit  'Jiatronlauge  gelittb  erwärmt.  100 
Ebeile  troc(ene8  Metachloral  erforbern  300  Xh 
Natronlauge  oon  l,t  ft'ec.  @ew.  bei  17^“  ß.  Eat 
Metacbloral  jerfevt  ficb  hierbei  in  'ilnteifenfäure, 
bie  ftch  mit  bem  Natron  uerbittbet , unb  in  ß. , wel= 
ebeä  man  abbebt  ttttb  reftificirt.  100  Eh-  Bfobol 
geben  auf  birtf  Beife  minbeflenä  HO  Eh.  6.,  bas 
ämrifettfaure  Natron  wirb  auf  Nuinefieltg  oerar= 
beitet,  unb  bie  ©chwefeljäure  (amt  au*  toieber  be 
tuegt  werben  ß.  bilbet  eint  farblofe  Jlfiffigfeit. 
febmeeft  eigentbüntlich  ätberartig,  angenehm  iüf 
lieh,  binteitnach  bremtenb  unb  necht  ähnlich  Eaa 
officinelle  ß.  enthält  ungefähr  0,s — 0,«  Droc  3tlfo; 
bot  unb  folt  baä  fpec.  (Selo  1,im  — l.u«  haben;  ec- 
ift  febr  Süchtig,  fiebet  bei  61 — 62“,  mifcht  ftch  m't 
'ÄKobbl  unb  Sletber,  töft  ftch  in  200  Eb.  Baffer  unb 
brennt  fchwieria  mit  grün  gefäumter  Stamme.  Sin 
weittgetflig«  Jeatilöfung  erwärmt,  gibt  eä  ßblor- 
talium  uttb  atneifenfaure8  ffali;  mit  weiugrijltgem 
Umntoniaf  Übloratitmonium  unb  ßnanaminb= 
liiitm.  Neineä  ß.  reagirt  neutral,  wirb  ab«  an  b« 
ftufl  unb  befonberä  bet  ßinwirfung  be8  2iebt8  fau« 
unb  erhält  bann  einen  erfliefenben  ©eruch;  oor 
biefet,  3erfebuncg  wirb  eä  burch  ben  geringen  3Uto> 
holgebalt  gefdiupt.  Ea8  ungerfepte  ß.  bleibt  beim 
Schütteln  mit  foncentrirter  Scbwefelfäure  farbloä, 
wäbrettb  unreiueä  bräunlich  biä  braun  wirb.  ß. 
löft  Job,  Schwefel,  'f'bcot'bcr,  Seile,  fiarge,  ffaut- 
fetjur,  ©utta  Serlfcha  unb  gewiife'ilKalotbe;  eä  bient 
beäbalb  alä  Süfungämitteffür  bie  Iepl«en  gur  Ear= 
fleßung  unb  Erenuimg  berfelben  oon  rinanber,  gur 
Steinigung  b«  ©ccita  'Cemha  tc.,  am  häuftgftm 
aber  alä  »anäfthetifcheäSiiliel«  ff.  b.)  Por  chirurgi» 
fchett  Dp«ationen,  auch  gut  Siinberung  berSchmtp 
gen  bei  heftigen  Neuralgien,  Ärampfanfäßett,  bO’ 
fterifeben  Srämpfen,  ülftbma  tc.  'Jleccfnlicb  bient  eä 
allein  ober  in  Siifd)ungen  gegen  Neuralgien,  ßabm 
fchmerg,  Obreugwang  tc.;  cä  «geugt  ©rennen,  iHö= 
tbung  unb  felbft  Slafen  auf  ber  fiaut  unb  bewirft 
eine  nicht  unbebeutenbe  totale  Slnäfthefie.  Jnn«Iich 
gibt  man  eä  bei  Äoiifen,  Seetraiifbeit , Eetirium 
cremenä,  ßbotera,  Schlaftofigfeit  ber  ©reife  6ä  ift 
ein  Borgflglicheä  ©efchmacfäforrigenä  all«  bitt«en 
ober  fchlecht  (chniecfenbeu  Hrjneimittel.  Eaä  ß. 
würbe  1831  oon  Siebig  entbeeft;  feine  jepige 

en,  finfc  unter  ft  nat^tul4!«ftti>< 


©jtorometrit  - 

©ebeutung  trlangte  eb  burch  Simpfon,  welcher  feine 
anäflheftrenbe  SSirfung  erfannte.  Sgl.  O.  ffieber, 
Heber  oie  Anwenbnng  btr  fehmerglHUenbm  fDlittel 
(2.  Sufi.,  ©ttl.  1874);  Rod),  Utbtr  bah  ß.  unb 
feine  Anwenbnng  in  ber  U^irurgie  (Seipj.  1874). 

ßhloromrtrte  (gnech.),  bie  «Srmtttetung  beb 
©ehaltS  beb  ßblorfalfb  an  wirffamem  ßplor,  Sie 
6.  $at  nic^t  bie  'Aufgabe,  ben  gangen  ßhlorgehalt  ber 
©leichfalge  gu  befhmmen,  fonbern  nur  benjeniaen 
X^eil  bebfelben,  Weicher  beim  ® leidjuroce^ , bei  ber 
Sebinfertion  ic.  auf  organifche  Stoffe  jerflövenb 
wirft.  AUeb  tSfglor,  weldieb  im  alb  <51glor= 

caicium  ßorbaitben  ij),  hat  für  bie  Sedjni!  feinen 
SSerth,  unb  bie  ß.  muß  bahcr  bie  gorm,  in  welcher 
bab  ßblor  ft<h  fittbel,  fc^arf  gu  unterfcheiben  peftau 
ten.  <Si  gibt  fef>r  »iele  djlorometrifche  TOetboben, 
oon  »eichen  bie  folgenben  ben  meiflen  äBerth  haben. 
■Dian  bereitet  aub  einer  abgewogenen  Menge  «iblor; 
fall  ein  beflimmteb  Solumen  wäfferiger  Söfung, 
füllt  bamit  eine  Sürette  unb  lägt  fo  lange  in  eine  ab- 
gemeffene  unb  mit  3nbigofolution  gebläute  Söfung 
non  arfeniger  Säure  trßpfeln,  bib  bie  fdjwacbe  3"' 
bigofarbung  plöplicfe  »erfd)Winbet.  Sab  bieichmb 
wtrfenbe  ßi)lor  ornbirt  bie  arfenige  Säure  gu  Ärfen« 
fäure,  unb  fobalb  bie  lebte  Spur  ber  arfenigen  Säure 
orpbiriifl,  wirft  ber  nädjfte  Stopfen  ßhlorfalflöfung 
auf  ben  ijnbigo  unb  bleicht  ihn.  Sarait  erfennt  man 
bab  @nbe  ber  Jieaftiou,  unb  fennt  man  nun  ben 
©ebalt  ber  Arfenlöfung,  fo  lägt  fub  ber  ffierth  beb 
(äblorfblfä  leicht  berechnen.  Sian  fann  auch  bie 
ßblorfalflöfung  mit  einer  befiimmten  fDienge  3ob- 
fafiumlöfung  mifchen,  Salgfäure  hingufchen  unb 
nun  burch  iitriren  mit  unterfchwefligfauretn  9 las 
tron  genau  ermitteln,  wie  siel  3ob  aubaefchieben 
worben  war.  Silan  brücft  inSeutfcpIanb,  ©nglattb, 
fftufflanb  unb  Amertfa  bie  Starte  beb  ffiblorralfb 
in  ©raben  aub,  welche  ben  'Jßrocenteii  an  wirffamem 
ßblor  entfprecbew  3n  granfreid)  (unb  auch  in 
einigen  beutfchen  gabrifen ) geigen  bie  @rabe  bie 
Angabi  üiter  ßbtorgal  bei  0°  unb  760  fDliliim.  ©a= 
rometerftanb  an,  welche  aub  1 Rilogr.  ßblorfalf 
entwicfeit  werben  fönuen  'DJuItiplicirt  man  bie 
frang.  ©rabe  mit  0,si«  (1  Eiter  Ghlor  wiegt  3,w» 
©ramm),  fo  erhält  man  bie  'fircceutc  Ausfuhr« 
liebe  Selehrung  über  bie  ß. , welche  hier  nicht  ge; 
geben  »erben  fann,  finbet  man  in  ©lohrb  «Sehr; 
buch  ber  ibemifeh  = anahitifeben  Sitrirmethobe«  (4. 
Auff.,  Sraunjch».  1873),  grefeniub'  »Anleitung 
»ur  guantitatinen  chemifchen  Analbfe«  (6.  Aufl., 
baf.  1872),  ©oileti’S  »£>anbbu<h  ber  chemiici): 
technifchen  llnterfuchungen*  (4.  Aufl-,  Seipg.  1874). 

Ctlorophin  i'fiprof  maragb),  röthücb  »io= 
(etter  glufjfpat,  befonberb  oon  i)iertfd)inSf,  frrahlt 
beim  ßrwännen  ein  fchöneb  grüneb  Slidjt  aub. 

ßhlorophtjQ  (griech.,  »Slattgrün*,  tpflan« 
gengrttn),  ber  garbftoff,  welcher  im  gangen  ®e= 
»achbreich  bie  grüne  garbung  ber  Ißflangen  bebingt 
unb  (ich  in  ber  Art  feineb  Auftretens , in  feiner  dje« 
mifchen  ÄonfUtution  unb  in  feiner  ©ebeutung  für 
bab  'flffangenleben  überall  gleich  »erhält.  Sab  6. 
ifl  ftetä  an  bab  'fkotoplabma  ber  ^gffamengetle 
(f-3elle)  gebunben;  eb  finbet  jieh  baherfietb  im3n« 
halt  ber  3<Uen,  aber  auch  bei  nicht  »on  einer  3eü- 
baut  umgebenen  ©rotcpIaSmaförpern,  wie  g.  ffl.  ben 
©chmärmfporett  ff.  b.).  Sab  ^Protoplasma  ifl  ent« 
coeoer  mit  Ausnahme  einer  äujjerjlen  Schicht  (fiaut« 
fehicht)  gang  unb  gleidjmäfjig  »on  ß.  grün  gefärbt, 
mie  g.  ©.  unter  ben  Algen  bei  ben  paimeUaceen, 
bei  manchen  Sebmibiaceen  (f.  Algen),  in  ben 
'ftrlMTl  ÄonD-.^ejiton,  S.  Auff.,  IV.  16b.  (1.  15«.  187c 


- <5§loropIji)H.  481 

©onibien  ber  gierten  (f.  b.)ic.,  ober  eb  fmb  ge»if|e 
bichter  geformte  Sb  eile  beb  ©rotoplabma'S  allein  » on 
ß.  eingenommen.  Siefe  S^lorop^ptlfBrper  be< 
flehen  bemitach  fletb  aub  bem  Ifaibfioif  unb  bem 
prolofjlabmatifchen  Iräaer  bebfelben.  fiejlerer 
bleibt  in  gorm  unb  Umfang  unoeränbert  lurüi, 
wenn  mau  bab  jletb  nur  in  änRerfl  geringer  ililenge 
»orhanbene  S.  mit  Altolgol  ober  Aether  aubgiebt. 
Sie  ßhlbt^b^hilfüther  hüben  bei  ben  Algen  oft 
ffjiralig  gewunbene  ©äuber,  gefihloffene  üfinge, 
fternartige  ober  fjialtenförmige  Körper,  am  häufig; 
fien  aber  linfenartig  etwas  abgeplattete  Kügelchen, 
welche  meiff  in  jebtr  3tüe  in  gvoRer  Angapi  »or= 
hanben  fmb  urtb  bie  befonberc  Segeichnung  (5h  lo; 
rophhilfömer  führen 
Sab  burch  Aifoh»!  ben  (5h[araphPürörpeni  ent; 
giehbare  ß.  ifl  eine  fficffioffhaliige,  amorphe,  grüne 
chemifche  ©erbinbung,  beren  'Jteaflioneu  auch  an 
ben  ßhlorophhUförperu  iu  ber  Iebenbigett  ifelle  ficbt= 
bar  gu  machen  finb.  Starte  Säuren,  gumai  Schwefel; 
fäure,  färben  bab  ß.  biaitgrüu.  Sie  Auflösung  beb 
ßhlorophhtlb  in  Aifohoi  ober  Aether  evfeheint  im 
burchfallenben  Sicht  grün,  im  auffallenben  roth- 
Sagt  man  in  biefelbe  mittels  einer  Sinfe  eineu  Picht; 
feget  »ou  Sonnenjfrahlen  fallen,  fo  erfdieiut  bettelte 
in  ber  glüffigfeit  iu  fchön  roiher  ffarbe.  ^erlegt  man 
bab  burch  eine  Schicht  ber  rein  grünen  alfobolifdfen 
Söfung  gegangene  Sonnenlicht  burch  ein  'fkiSma, 
fo  erfchetnen  tn  bem  Speftrum  banbattige  bunfle 
Streifen,  fogen.  AbforptionSbäitber , »on  benen  »ier 
fchmale  im  Soth,  Orange,  Selb  unb  ©elhgrün,  brei 
breitere  im  ©lau  unb  ©iolett  liegen,  ©on  auen  biefen 
©änbern  ifl  bab  im  SRoth  liegenbe  bab  am  tiefflen 
fchwarge  gum  Seweib,  baff  bie  rothen  Strahlen  am 
»odjiänbigften  »om  ß.  abforbirt  »erben.  ®.  ifl  wahr; 
feheinlich  ein  ©emenge  gweier  »et! duebenen  garb; 
flofje,  benn  wenn  man  eine  affotgoiiidie  Söfung  beb« 
felben  mit  Salgfäure  uni  Aether  fchüttelt,  fo  gibt  fie 
an  ben  Aether  einen  gelben  unb  an  bie  Salgfäure 
einen  blauen  garbfloff  ab.  ßrflem  nannte  grein» 
RJhbtloranthin,  tehtent  iphbllochan,  unb  nach 
feiner  Annahme  fmb  fie  in  ber  Wange  fertig  gebilbet 
unb  geben  in  ihrer  SDlifchung  bab  ß SDli^eli  hält 
biefe  garbjloffe  aber  nur  für  3trfehungSprobufte 
beS  (IhlorophullS  burch  bie  Säure,  unb  Kraub  hat 
aub  ber  alfoljolifchen  Söfung  beb  Gbloroph»Ilb  burch 
©engol  einen  Maugrünen,  ftarf  rotii  fluorebcirenbeu 
gatbjioff  auSgegogen,  wobei  im  Airobol  ein  gelber, 
nicht  fluorebarenoer  gurücfblieb,  weicher  bei  ©e« 
hanblung  mit  Sauren  fich  blau  färbt,  hiernach 
würbe  grenw’b  fphOtlocifan  ein  Umwanblungb; 
probuft  beS  getben  Sefianbtheilb  beb  ßtjlorophpllb 
fein  unb  bab  lefetere  ein  ©emenge  eineb  blaugrüneu 
unb  eineb  gelben  'fßigmentb,  aber  in  anberem  Sinn 
alb  in  btmjenigtn  gremti’b,  barfieilen  Ser  gelbe 
garblloff,  welcher  an  im  Sunfein  erwachfeiten  unb 
»ergeilteu  ifjflangen  bie  bleichgeibe  gärbung  bebingt 
unb  im  Sicht  in  ©rfm  übergeht  (f.  unten),  feheint 
mit  bem  gelben  ©efianbtheii  beb  durch  ©engol  ger= 
legten  ßhloroplmüb  ibentifch  gu  fein,  benn  er  geigt 
bie  gleichen  fReaftionen  unb  babfeibe  Speftrum  w'te 
biefer.  Srotbem  ifl  eb  noch  immer  fraglich,  ob  bab 
ß.  in  SBirflichfeit  ein  ©emenge  jener  beiben  burch 
Sengoi  fchtibbaren  garbjloffe  ift,  ober  ob  leitete 
nur  ^Srobufte  chemifcher  ßerfepiuig  burch  Waffer- 
haitigen  Airohol  finb ; benn  nad)  OonrabS  Hutes« 
fuchungen  wirb  eint  151) Ibrop^ofnofunq  in  abfolfb 
tem  Aifohoi , bie  aub  getroefueten  ©lättem  gewon. 
neu  ifl,  burth  ©engol  uicht  in  ©laugrün  unb  ©tlfc 
31 


482 


Gljloropl^'L 


gefchiebm,  Biflnifbr  ifi  bi«S  nur  bei  einer  Söfuug  in 
'wafferballigmt  Slfohol  bei  Satt. 

®aä  G.  gebärt  jwar  »u  bm  mbreitetjim  ©e> 
fianbtheilen  brl  ©flanjmforperl,  fehlt  aber  fämmt» 
liefen  ©iljen,  einigen  Ortfjibeeu,  ben  Gptineen, 
4>obnereen,  '.tiafflefiaceen,  ben  ©alanophoreen,  Dto* 
band) een,  TOonotropeen  unb  Rulfutem.  ©ei  ben 
Thatlulpflanim  ifi  bal  G-  in  ber  SRegel  in  allen 
Jetlcn  ber  Ißftanje  Borbanben.  ©ei  ben  gledjten 
enthalten  nur  bie  ali  (Sonibien  bejricbneten  3etlen 
G.  ©ei  ben  Stengel  unb  ©lätter  bilbenben  höheren 
®ew5cbfen  ifi  bie  ©efdjränrung  bei  Ghtoropbptll 
auf  gewiffe  ©lieber  ber  ©Ranje  noch  ausgeprägter. 
Me  unterirbiftb  wacbfenben  2 beite  fmb  hier  raeifi 
ber  GhloropholTbilbung  burdjaul  unfähig,  felbft 
bann,  Wenn  fie  anä  Eicht  gehalten  «erben,  unb 
non  ben  über  bem  ©oben  ftch  bilbenben  Organen 
finb  wieberum  nur  aewiffe  mit  G,  »erfehm.  Mi 
aügemeinfien  finbet  fi*  G.  in  bm  ©lättern,  mehr 
ober  weniger  auih  in  ben  ©tengein.  Üiamentiid)  bei 
frautaritgen  ®ewäcbfen  unb  folcbm , bei  beiten  bie 
Slattbilbung  fehr  jurücftritt  ober  bie  ©lätter  gar 
fein  G.  enthalten,  ifi  balfetbe  allein  in  ben  bann 
aud)  gewöhnlich  maffiger  unb  mit  größerer  Ober= 
fläche  auftretmben  Stengeln  Borbanben,  wie  j.  ©. 
in  bm  Raftem.  Sen  ben  ©lütentheilen  enthalten 
in  ber  Siegel  nur  tßerigone,  Reiche  unb  griuhtfneten, 
fowie  häufig  bie  jungen,  mitunter  auth  licet)  bie 
reifen  grfiebte  G.;  in  ben  übrigen  ©lütentheilen  iS 
balfetbe  böchflenl  in  berm  jugettblidten  3uRänben 
in  geringer  ÜRmge  »erhanbett  unb  oerfebwinbet  bei 
weiterer  GntwiJelung  ber  ©lüte  wieber.  Sei  ttian= 
eben  ©ftanjen  fmb  gewifje  ©profjen  ganj  ohne  G., 
währenb  anbere  unb  ju  einer  anbern  Seit  aufmaebs 
fmbe  ©proffen  folcbei  enthalten.  ©o  beim  'Mer= 
fthacbtelbalm  (Eqnisetuin  arveoo«),  beffeit  fruftifrei* 
renbe  ©riebe,  bie  im  grübjahr  juerfi  aul  bem  ©oben 
hecBorwacbfen,  cblorophhßfrei  unb  ungefärbt  finb; 
erfl  fester  toinmen  bie  fleriteu  grünen  ©Froffen  junt 
©orfbein,  welche  gewöhnlich  Sdjaditelhalm  genannt 
Werben.  Such  nicht  alle  3eileu  ber  <b'.i'tor'[)0(Itia[ii< 
gen  ipRanjeuglieber  fmb  mit  bent  ffarbfioff  uerfehm. 
Shtr  FareitchBmatifihe  Selten  Ffltgm  G.  ju  erjeugeu, 
alfo  bie  JeUett  beb  'DiefoFhbü*  ber  ©lätter  unb  ber 
iRinbe  ber  Stengel;  bagegen  fehlt  babfelbe  ben 
Sfibrobafaljirättgen  gänjlicb  ober  fafi  ganj,  ebenfo 
ben  GfibermiSjedm  ber  EanbpRanjeu,  aufjer  ben 
Spaltoffmmgljellm,  welche  häufig  GblorophaUz 
fömer  enthalten;  bagegen  fommt  tf  in  allen  GpU 
bermiljeHen  ber  unter  ©taffer  lebenbeti  ©flanjen 
(ehr  gewöhnlich  Bor.  Jti  bm  flächenförmigen  ©lät= 
tem  her  SanbpRaitjen  ifi  bie  gegen  bie  obere , bem  Sicht 
jugewenbtte  Slattfeite  gelegene  Seicht  beb  3Jiefo= 
PhhUS  meifl  weit  reicher  ah  G.  alb  bie  in  ber  um 
tem  ffilatthälfte  gelegene.  3"  bm  Samen  ber  mit 
G.  Btrfehenen  ©Rattjen  fmb  bie  Gtubrtjonen  ttteifi 
noch  thloroFhhUfrei;  ber  grüne  garbftofj  eneugt  fich 
erfl  bei  ber  Reimuug  in  ihnen,  wenn  bie  titelte  aul 
Sicht  treten,  ©itweifen  ifi  bie  Knwefmbeit  beb 
GhtBrophhttb  mairirl  bttreh  anbere  garbftoffe  in 
bm  Gpibermiljellm  unb  häufig  auch  in  beu  djloro- 
Fhptlfftbrenbni  TOefophBUjelleu  ber  ©lätter,  wie 
j.  ©.  bei  bm  rotb;  ober  rcthbraunblätterigen  ffias 
rietätm  beb  Rchlb,  Bieter  ©artenjierpRanjeu,  j.  ©. 
beb  Amarantkua,  ber  Atriplex  liortsosia,  ber  Cafosia 
criatata  rc.,  bei  bm  bimfelrotbblätterigen  Sarietä: 
tm  mancher  3>'rgehölse  (©lutbuche)  tc.  Tie  ge= 
nauere  Unterfmhung  jeigt  hier  überall,  bah  bieGhlo= 
rophhtttömer  in  beri  nämlichen  ©ewebeti  unb  nidil 

Vsit«l,  ku  »mus  S Wrnrifct  Mt 


minber  reichlich  alb  fonfl  Borbanben  fmb.  ©ib= 
weilen  treten  auch  anbere  fjarbjloffe  in  ben  Gbtoro* 
Fht)  liiertem  felbft  unb  mit  bmi  6,  gemengt  auf, 
wie  bei  Bielen  SUgen  unb  nianchm  Rle'chten. 

TieSilbung  beb  GhloroBbolIb  in  ber  ©Range 
ifi  junädffi  abhängig  oom  Sicht.  Stn  ©flanjen, 
welche  ununterbrochen  im  ©unfein  gehalten  wer= 
bm,  nehmen  bie  währenb  biefer  Heit  fid)  neu  bilbetu 
ben  Iheite  eine  bletihe  ober  blafgelbe  gürbung  an 
(oergeilm,  Berfchnafen,  etioliren)  unb  färben  fieb 
erfl  grün,  wenn  fie  wieber  anb  Sicht  gefeilt  werben 
3n  bm  fonfi  G.  mthaltenbeu  3etlen  folcher  diflanjen 
fittbm  fich  ä'Bar  auch  runblidte  Röruchen  im  'f3roto= 
plabma,  welche  beu  normalen  Gblorophhüföruern 
entfprechen,  aber  fie  fmb  farblob  ober  nur  mattgefb; 
wir  babm  in  ihnen  bie  protoptabmatifchen  Srager 
ber  Gblorophnttfönier  Bor  unb,  benen  ber  grütte 
garbiioff  fehlt-  ©ei  ben  Rotplebonm  ber  Roniferen 
uttb  ben  SBebeln  ber  garnfräuter  ergeugt  fich  G 
ebenfo  in  tiefer  ftinflemib  wie  unter  Sichteittflug, 
binreichenb  hebe  lenrperatur  Boraubgefeht.  3ur 
Grjmgung  beb  GhtoropbBlIb  ifi  aber  fehon  ein  ?ehr 
fchwaiheb  Sicht  binreichenb,  unb  im  biffufeu  Sidjt 
erfolgt  biefer  ©rccel  fogar  rajeher  alb  im  bireften 
Sonnenlicht.  Sludj  Sampenlidit  unb  eleftrifcheb 
Sicht  lädt  bie  ©fianjm  ergrünen,  ebenfo  auch  alle 
einjelneit  farbigm  ©trahlen,  attb  benen  bab  ©on- 
nenfpeftrutn  bejleht,  am  fcbnellflen  aber  bie  gelben 
Strahlen.  Gitte  weitere  Sebingung  für  bie  ßrjeu: 
gung  beb  Ghlorophttllb  ifi  ein  gewijfer  ?Särme= 
juflanb,  b.  b-  eb  gibt  beftimmte  temperaturgrabe, 
unter  unb  über  welcheu  bie  ©fianjm  bie  gäh'igfeit, 
G.  ju  eneugen,  auCb  am  Sicht  Bertiereu.  Siacb 
©achb'  Grinittelungen  liegt  bie  niebrigfle  lentpe; 
ratur  für  bie  Grjeugung  bebGhtoropbuilb  für  Pha- 
seolus  multiflnms  unb  2ea  Mais  oberhalb  6®  G. 
unb  mahrfibeintiih  unter  15®  G.,  bei  Brassica  Napu» 
oberhalb  6°  6.  unb  bei  Pintu  Pinea  jwifcheit  7 unb 
1 1 “ 6.  Tie  höcbfle  Temperatur  bagegm,  bei  welcher 
noch  ein  Grgrüitfti  möglich  ifi,  liegt  für  bie  genannt 
teil  ©flamm  oberhalb  33“  G ^ieraub  erfiürt  ftch, 
baf  itt  falten  Rrühlittgeu  bie  iutigen  ©lätter  ber 
cmbfchlagenbrn  Rnoöpett  mancher  uttferer  auölänbi.- 
fdjeti  3ierüri lieber,  bebgleicben  auch  junge  Saaten, 
lumalBom  ©taco,  auffalteitb  lange  gelblidt  bleiben, 
ehe  Tie  ihr  fattgrüneä  Rolorit  annehmen.  (Sine  soll; 
fiänbige  'Ruöbilbung  bei  GblorophnUl  erfolgt  ferner 
nur  bei  fanwefenbeit  Bon  Gifen  unter  ben  9iöhr= 
fioffm  ber  ©Ranje,  wenngleich  fehon  eine  fehr  ge= 
ringe  fDlmge  biefel  Glementä  bierju  binreichenb  ifi 
SS §t  man  ©flanjen  in  SRährfiofftöfimgen,  welche 
feine  ©pur  Gifen  enthalten,  aufwachfen,  fo  beIom= 
men  fte  gelblichweiRe  ©lätter,  auch  wenn  fie  fich  <m 
Sicht  unb  in  einer  mr  GhiorophnBerjeugung  geeig. 
nelen  Tetuperalur  beftnbeu.  Diacb  3ufaj  *on  wenig 
Gifenfalj  beginnt  alSbalb  bie  (Srgrümmg  2tnbere 
bmt  Gifen  ehnuifeb  nahe  »erwanbte  GImtente,  wie 
ifffaiigau  unb  fjiidel,  fmb  nicht  im  ©tanbe,  bal 
Gifen  in  biefer  ffiirfuug  ju  eiferen.  Gl  ifi  um 
gemifi,  ob  Gifen  «ur  ehemifcheii  Ronftitution  bei 
GhlorophpIII  felbji  gebärt  unb  aul  biefem  ®runb 
jur  Grjmgung  belfelbm  uneutbebrUch  ifi,  ober  ob 
el  einen  allgemeinen  Buflanb  in  ber  ‘Pflanje  her; 
beiführt,  ber  gegeben  fein  muh,  wmu  fie  ju  biefem 
Sebenlprocefi  fähig  fein  fotl.  SRach  linlerftichungen 
©öbnil  fränfelu  ©flanjen  merflich  in  einer  Sujt, 
welche  nur  wenige  ©rocenie  Robleitfäure  enthält  (in 
ber  gewöhnlichen  atmofphärifihm  Suft  ifi  nur  elwa 
‘/io  iproc.  Roblnifäure  Borhanbm),  unb  ergrünm 

n»,  Bnl  biHct  ff  nac|fu14laj«« 


Clilorops  — Gfjterräudjerung. 


483 


trii  PoHftänbig,  »enn  fte  narb  nid>t  tu  langem  Ser; 
weiten  in  btt  fobleufäurtreicben  2uft  »ieber  in 
getpöbnlicbt  Siuft  gebracht  »erben  Sri  btn  Meid); 
füdtigen,  cbloiotiicfitu  'JSflanjen  fehlen  oie  (il)(cio= 
pbpBfbrnet  iroß  Belfutbturw,  günftiger  Sempera; 
tur,  Sorhanbeujeins  pon  Sijeu  unter  btn  'Jübr- 
ßoffen  uiib  normalen  ftohleufäuregebaltS  btr  Suft; 
oie  d^Ioroft  ntuii  ba^tr  als  bet  BuJbrutf  mies  tit= 
fern  Innern  ffranfbeitJjuftanbeS  betrachtet  »erben, 
{läufig  tritt  fte  and)  nur  total  an  btr  tßflanje  auf 
(gebäiiberte  ober  panatbirle  'Blätter,  »elttje  in  Der 
grünen  Blattfiibilanj  »eiße  Streifen  jcigen , bereit 
gellen  rblorotifd)  finb).  Eiefe  bei  (Särtnern  belieb; 
ten  Spielarten  haben  oft  Steigung,  immer  größere 
Blauftelien  cfjlorotifcf)  »erben  ju  taffen,  immer  mehr 
ju  ooIlflänbigtnBleicblmgenju  »erben,  unbrnüffeit 
Bann,  »ie  alle  tblorotiftben  Ipflanjen,  bem  tob  ans 
beimfallen. 

■Bas  bie  Bebeutung  oes  ßbloroppnllä  für  baS 
Beben  ber  'Cflanjt  anlangt,  fo  ifl  es  als  baS  Organ 
ju  betr ad? teil,  in  »eldjtm  bei  biureiiijeitber  Beitu  d); 
Jung  aus  beu  unorganiftbeu  Slübrftoffen,  nämlich 
aus  ffoblenfäureunb  Baffer,  organiftbe,  ausffoblens 
fieif , Bafferftoff  unb  ©auerfioff  juiammettgeftpte 
demiftbe  Berbinbungen  unter  «uäfdjeibung  eon 
©auerfloff  erjeugt  werben;  bie  Bflanje  ifl  nur, 
»eil,  unb  nur,  wenn  fte  <£.  beftßt,  ju  biefer  für 

Sie  djarafteriflifdjen  uno  pon  berjeitigen  ber  Xbiere 
o abipeidtenben  <Sm5brunglloei|e  au«  mtorgani; 
dfen  Berbttibuitgen  gefdjicfl.  Unb  oa  bie  mit  6. 
periebeneu  Ißflamcn  and)  nur  aus  ffoblenfäure  unb 
Baffer,  unb  nicht , »ie  bie  tbiere,  aus  oorgebih 
beten  organifcben  Berbinbungen  fid)  ihre  ßcrt-er; 
beüanbtbeile  berfleUen  föntttn,  fo  ijl  für  affe  biefe 
©eipäebfe  baS  & and?  eilt  unentbebrliebtr  Stoff  für 
bie  Smäbrung  unb  fomit  für  baS  Sieben  überhaupt. 
Bergeilte  ober  bleicbfücbtige  Bffanjen  j eigen  feine 
Jintabme  ihres  Eroefengeioidjts;  ihre  organiftbe 
Subfianj  permebrt  ft<b  nidft,  fte  nimmt  im  (Segens 
tbeil  fletig  ab  infolge  beS  Snbfianjetiperlu jleS , beu 
bie  SUbmung  bewirft,  bis  bie  Ißflanje  eingebt,  tpeun 
nicht  porber  Srjtuguug  pon  U.  unb  bamit  bie 
gäbigfeit  jur  normalen  Smäbrung  ringetreten  ifl 
Ju  ben  (äi)loropbplirörnevn  wirb  bäupg  bie  auj 
biefe  Beife  neu  gebildete  organiftbe  'Materie  in 
gorm  fleiuer  Stärfefbrner  fiapbar  (pgl.  Jette), 
bßffamentbeile,  »elitie  fein  6.  enthalten,  »ie  Burs 
jeln,  jenollen,  Jwitbcln,  ffttoSpen,  Blüten,  jeigcn 
für  pdf  allein  feine  äufttalime  pott  ffohlenfätire  unb 
Stbfcbeibung  Pon  ©auerfloff;  fte  »atbfeu  auf  ffoftm 
ber  in  ihnen  enthaltenen  ober  ihnen  pon  ben  grünen 
£1? eilen  auS  jugeleiteten  fertig  gebilbeten  organis 
fdjen  tfjffanseuftoffe.  JSflanjen  aber,  bie  ganj  dtloros 
Phtiülos  ftnb,  permBgett  überhaupt  md)t  auS  ff  oblens 
jaure  unb  Baffer  organiftbe  Berbinbungen  btrjm 
fiellen;  fte  finb  auf  eine  SrnäbruugauS  porgebilbettn 
ergamfebm  Stoffen  angetuiefen  unb  leben  jum 
Sbeil  all  Sdimarober  auf  anberett  Bflanjen  unb 
faugen  bereu  organiftbe  Säfte  aus,  um  fte  tu  ihrer 
eigenen  Smäbrung  tu  oenoenben  ($ilie , Sibijans 
tbeett,  Crobambent,  'Monotropeen  unb  ffuSfuteen); 
jum  anbern  Sbeif  aber  finb  fte  {umuSbtipobner 
ober  überhaupt  Mnfieblet  auf  in  Jetfeßung  begriffes 
nen  Pegetabiliftbeu  unb  animalißben  ff ürpern , bei 
beim  Benoefuna  unb  gäulniS  immer  organiftbe 
tfcemiftbe  Berbinbungen  norbanben  fmb  ober  ents 
fiebrn,  beten  einige  als  ÜJabrung  Pon  bieftn  Silans 
jen  aufgenommen  »erben  (pgl  Srnähruiig  ber 
^flanje). 


3»  her  lebenben  Ififlanje  erleibet  baS  6.  früher 
ober  fpäter  geioifje  Unnoanblungen,  bejiebemlub 
Jerießimgen,  loeidje  in  ber  Siegel  mit  einer  garben» 
peränberung  besfelbtn  perbunben  jino.  3«  mantben 
ifillansentbeilen  färben  ptbbielSbloi'OßbPllfi'merfpä; 
ter  roib  ober  gelb,  unb  jugleitb  Peränbent  fte  in  btr 
Siegel  auch  ihre  ©ejlalt  uub  »erben  elliptifd)  unb 
an  beiben  Snbeit  fpiß.  So  färben  ftdj  piele  unreife 
grüne  beemiartige  grüble  beim  Steifen  rotb  ober 
gelbrotb,  bie  Blätter  »intrrgrüner  ©eioadife  ftnb 
»äbrettb  bes  BinterS  mehr  ober  roeniger  bräunlitb 
ober  roflbrdunlitb,  unb  erftbti  wieberfelirenberbbbe= 
rer  rüblingStemperatur  oenoanbelt  jidt  oaSffolofit 
»ieber  in  em  reiner  grünes,  fo  j.  B Budiebaum, 
Badtbolber,  Ritble,  ©be  tc.  ®ie  »interlidte  gärs 
bmig  beruht  hier  barauf,  baß  bie  llljtoropbDUfBrner 
ihre  Begrenjuttg  unb  ©efialt  Perliertn  unb  fitb  ju 
einer  »oltigeirfirotoplaStnamaffe  pott  unbtflimmien 
Umriffen  auflofen,  »obei  ber  grüne  garbjioff  eine 
rolbbrautie  ober  braungelbe  gärbuttg  annimmt.  3>n 
grübling  nimmt  bie  $rotopla8mamaffe  bie  gorm 
pon  ßblorophpllfönterit  unb  ihre  normalgrüne  gärs 
bung  »ieber  an.  OTandjc  »intergrüne Bflanjnt  neb= 
men  bagegen  an  ihren  oberen,  bem  llitbt  ausgefebten 
Blattfeiten  eine  rotbe  gärbuna  an,  raäbrenb  fie  auf 
bet  Siütffeite  grün  bleiben,  tote  j.  B.  bie  Sebunu 
unb  SemperPioums  Urten,  Mulioni»  unb  Piete  ans 
berc.  3»  biefem  galt  ift  baS  S.  nicht  oerünbtrt, 
fonbem  e4  bat  fttb  tmr  in  beu  bem  S!id)t  auSgefep- 
ten  Jetten  ein  ©erbftoff  entbattenber,  bttrtb  einen 
aufgetbfien  frtmben  garbfioff  rotb  gefärbter  glüfftgs 
teitsforper  gebilbet,  bei  an  bie  oben  btiprodtenen 
roiben  3füenfäfte  gerBtbeter  Bflauieiitbeitc  erin» 
uert:  bie  (ibtoropbptlfönier  fmb  babti  im  3"t>em 
ber  Jette  ju  einem  fftumpen  jufammengebäufl  3m 
grübling  oerfdnoiiibet  ber  rotbe  Jettenfaft  »ieber, 
unb  bie  int  übrigen  unPtränberten  Sblororbplls 
fbrner  nehmen  ihre  SteBung  an  btn  3etleuȊnben 
roicoer  ein.  — Sine  »irflitpe  ®eSorganifation  be* 
Sbloropbplls  finbet  bagegen  in  beit  tneiilen  grünen 
Bflanjentheilen  flatt  fu'rj  por  ihrem  3tbft erben,  unb 
bieS  bewirft  bie  berbfiliche  Stttfarbung  btr  Blätter. 
@S  »erben  nämticb  aus  ben  Jetten  bet  (egteren 
bie  ganje  ffllaife  beS  ifiroloptasma’S  unb jugteieb 
bie  SbloroPhpUfönitr  aufgelöft  unb  baS  Material 
biefer  Bilbungen  in  bie  ftebeubteibenben  Ibe'le  ber 
^ßflanje  jurütf geführt.  3"  ben  uorber  d)loroPbpU= 
fübreuben  Jeltcu  bleiben  nur  wäfferige  Säfte  unb 
meift  eine  Slujabl  glänjeuber  gelber  fförmben  jus 
rüif , ipeldie  poit  bem  jtrjiörttn  S.  ganj  perfebitben 
üttb  unb  bie  Blätter  gelb  färben,  ©eiten  fallen  bie 
Blätter  Por  bem  Sintritt  einet  foltben  BeSorgani» 
fatiou  ab  (Siebe,  Srlt).  Eie  rotbe  gärbuttg  ber 
berb|lli<beit  Blätter  rührt  Pon  einem  im  Jettenfaft 
ber  porber  diloropbntlfübrettben  JeUen  entftanbeiren 
rotben  garbfioff  b<r;  aber  aud)  b'er  finbet  man  bie 
gelben  ffbntrbtn,  »eld)t  nach  ber  äuflöfung  ber 
SblorobbaBlbrner  lurütfbleiben. 

Chlorops,  ©rimaugt,  gliegengattiing. 

Sbloroft  (Chlorusis),  f.  p.  ip.  Btefcbfmbt  (f.  b.). 

SbtorqueiJfitber,  f.  Dueifilbenb lorür  urib 
Oueifilbertblorib. 

(fblorräuthtrtmg,  bie  Betbrcitung  pou  SblorgaJ 
in  Sfäumtn  rur  Jemörang  pon  üblen  Efmfieu  unb 
Stuffeifungsftoffen.  Eit  6.  bietet  in  [Räumen,  in  »ets 
dien  feine  SDienftbtn  beflubti*  finb,  feine  befonberen 
Sdiraierigf eiten.  'Matt  übergießt  enlrpeber  eine  SJtis 
ftbung  Pen  3 Eb eilen  ffodjfatr  unb  1 Sb.  Braunfiein 
auj  einem  Seiler  mit  2 Sb-  Stbwefelfäure  uub  2 Sb- 


IrtiW,  M*  unt«i  C tenni|l  »etttn,  ft«k  unirr  ft  na^juft^lagcn.  31* 


484 


©jlcrfiure  — ©jtoneafferitoff. 


SBaper,  »btt  einen  Srei  oon  ©aper  unb  (Jblcrfalt 
mit  Saljfäure.  Soll  tSß'or  in  SRaumcn  oerbreitet 
werben,  worin  (idj  OTenjcßen  aufbalten,  wie  j.  ©. 
im  Branftmimmrr,  fo  muß  feine  Sntwicfetung  mit 
großer  ©orfubt  unb  mäßig  geschehen , »eil  fotifl  bi« 
nacbtbeiligru  gotgen  feiner  ®egenroart  bm  beab* 
pcßtigten  Dhtßeu  leicht  überwiegen  fönnlen.  3U 
biejem  ®nbe  pellt  man  eine  Schale  mit  OßloroaPtr 
ober  mit  einer  Äuflöfung  ton  tätjlorral f an  einen 
bnnflen  Ort  be}  ßimnier*,  wa}  man  oon  Beit  ju 
Beit  wieberbott.  Staaten,  welche  »on  Schwefel« 
»aflerRoP  erfüllt  finb,  werben  jugänglicß  gemacht, 
inbem  man  ein  bis  mehrere  ©funb  (Shtorfalt,  ber 
in  einem  Sübel  mit  ©aper  angeführt  i(l,  gteichjeitig 
mit  gleich  eiet  burch  2 — 3 Ibeile  ©affer  oerbünnter 
Saljfäure  in  bie  ®rube  phüttet-  Cer  üble  (Serait, 
welchen  fautenbe  Sörper,  wie  Deichen  oon  Srtrun« 
reiten,  bie  lange  im  ©affer  gelegen  haben  tc.,  oer« 
breiten,  lägt  ftcb  mehr  ober  minber  entfenten,  wenn 
man  über  ben  cSegenfianb  ein  mit  (Jblorfalflöfung 
gekaufte}  i iub  breitet  unb  öfter}  erneuert.  ©gti 
Eelinfeftion. 

S&lorfiare  HC10,,  entfielt  als  Balifalj  bei  ber 
©ebanblung  einer  beißen  roncentrirten  Döfung  oon 
Äalibbbrat  in  ©affer  mit  ISljlor.  Cabei  bilben  fich 
5 ©loleffite  Gblorfalium  unb  1 flRolefül  tblorfaure} 
Sali. 

6KHO  + 6C1  = SKC1  + KCIO,  + SH.O 

XatlJvkMl  «Mattaliun  »Urf.  Jtait  KaCfcT. 

'Äuä  bem  Balifalj  tann  man  ba}  Sali  mit  Siefel« 
fluonoafferfioff  abfebeiben.  Cie  fo  in  greibeit  ge« 
feßte  <5  bilbet  eine  färb-  unb  germblofe  glüffigfeit, 
fc^meeft  ilarf  fauer,  bleicht  ba}  ucerfl  aerötbete 
£a<fmu}papier,  terfeßt  fich  (eben  bei  40°,  tourt  Part 
orobirenb,  entiunbet  ©apier  unb  Ceinioanb  beim 
ffiintrocfnen  auj  benfelben,  jerfäüt  mit  öblorwaper« 
Ropfäure  in  tSblor  unb  ©aff er  unb  bilbet  mit  beit 
©afen  Saite,  welche  fämmtlicb  in  ffiafler  löjlicb 
ünb,  beim  ®rbißeu  in  SauerRop  unb  öblormetall 
jerfalien,  mit  Scbwcfelfäure  gelbe,  Part  bleicbenb 
toirtenbe  Eimpfe  oon  Untercblorfäure  cnttoiiTeln 
unb  böcbR  Itäftig  orpbirenb  wirten.  Cie  fcbmelj» 
baten  oon  ihnen  betoniren,  mit  brennbaren  Sör« 
pem  gemengt,  febt  heftig  bureb  Schlag,  Diribung 
unb  Erwärmung,  nnb  ihre  ©epanblung  erbeifcht 
baber  große  Sorftcbt.  Ca}  toidjtigRe  Salj  ip  ba} 
chlorf  au  re  Sali  KC10„  welche}  auf  oben  am 
gegebene  ffleife  erhalten  werben  taten,  in  ber  I e<b= 
nit  aber  mit  ©ülfe  oon  Salt  bargepellt  wirb.  ©lau 
leitet  ®blor  in  einen  beißen ©rei  oon  gelöfchtetit  Salt 
unb  erhält  babei  eine  Höfling  oon  eblorfaurent  Salt 
unb  Sblorralcium.  Ciefc  oennifeßt  man  fiebenb 
beiß  mit  <5bIor^aItltrn  - Pttrirt  unb  bringt  bie  £5= 
fung,  welcbe  nun  tblorfaure}  Sali  unb  tibforcalccum 
enthält,  gut  Rrppallifation.  Um  ba}  auSgefcßiebene 
Satj  jtc  reinigen,  IöP  mau  eb  in  3 Sbfilett  lochen« 
bem  ©afier  unb  läßt  bie  Höfling  au  einem  falten 
Ort  rropallipreu.  Ca}  cblorfaure  Sali  bilbet  wafler« 
freie,  farblofe,  luftbepäubige  ©lättcben,  feßmeeft  herb 
tüblenb,  löp  ftcb  bei  0°  in  30  H) eilen,  bei  15*  in 
16V»  Cb-,  bei  50*  in  5 Cb-  ©aller;  eine  ctefät« 
tigte  fteoenbe  Höfling  enthält  auf  100  Iß-  ©aper 
6Ö  Cb  Salj.  Ca}  Salj  fcbmiljt  beim  Srbißen, 
gibt  Sauerftofl,  Oblorralium  unb  übercblorfaure} 
Sali  unb  binterläßt  enblich  nur  Gblorfalium. 
©fließt  man  ei  mit  ©tanganfuoerorob  (©raunflein), 
Supferorpb,  ßifenorpb,  fo  erfolgt  bte  3erfeßung 
lebr  flürmtieß  unb  bei  oiel  niebrerer  Cemoeratur; 
100  Cb-  Salj  geben  39, io  Cb.  ©auerpoff.  Stuf  bem 

Vrttfcl,  b!r  unteT  S Mrvti^i  teer 


ntmeljenben  Salj  oerbrennen  Schwefel,  Sohle,  Htu 
timon,  öifen  mit  lebhaftem  @lanj;  düfebungen 
biejer  Börper  mit  bem  Salj  entjünben  fich  bisweilen 
oon  felbp,  auch  burch  teimviiltmg  be}  2icbl}  unb  bei 
©erüßrung  mit  Scßioefelfäure;  fie  erplobiren  durch 
Schlag,  Stoß,  Jteibmig  unb  ßrwärmuug.  CeSbalb 
barf  ba}  chlorfaure  Sali  niemal}  mit  brennbaren 
Scrcent  trgenb  welcher  Mrt  im  SJlörfer  jufammen» 
gerieben  werben,  fonbern  man  muß  e}  für  fuh.  ant 
beiten  mit  einigen  Cropfett  ffleingeip,  jerreiben  unb 
bann  auf  einem  ©ogen  ©apier  mit  einer  geberfabue 
ober  mit  bem  ginger  bm  auberen  ©uloern  bei» 
miieben.  Cie  Sofung  be}  chlorfaureu  Sali’}  wirft 
beiottber}  nae b Bufaß  oon  Satjfäure  ober  Salpeter« 
fäure,  welche  Ubier  ober  dblorfäuren  frei  machen, 
pari  orpbireub.  Ca}  cßlotiaure  Sali  Rubel  mannig» 
faeße  ©ermenbung;  ei  bient  jur  Carpeüung  oon 
Sauerpop,  übermanganfaurem  Sali  utib  Slniliu» 
feßwarj,  ju  Suntfeuern,  Slugenbre’}  weißem  Scßieß5 
puloer,  ju  Streicßböljchen  unb  Bünbfpiegeln  ber 
BüuDnabelgewebre.  9113  Slrjneimittel  benußt  man 
e}  bei  Storbul,  ©iunbiäule,  Schwämmchen,  Spei» 
cßelßuß,  Sroup  sc.,  bei  Seberleiben,  Sppbili}  unb 
fehieeßt  eiternben  fflitnbm.  ®bIor(aurer©arpt 
Ibp  fich  in  4 Cß.  Taltem,  leichter  in  heißem 
©aper,  betonirt  bei  feßneüem  Srbißen  unb  wirb  ju 
(Srüufeuer  beuuhl. 

ttblorfhtPffel,  f.  Scßioefelchlorür. 

CblorPIber,  f.  o.  w Silbercßlorib. 

ttblorPIber,  TOineral,  f.  o.  w.  Qornerj. 

CblorRicipoff  (Culoug}  erplofioe}  OeQ 
NC1„  entpebt  beim  Sinleilen  oon  Bplor  in  eine 
Smmoniat  ober  ein  Stmmoniaffalj  emballenbe 
glüfPgfeit,  fobalb  biefelbe  fauer  wirb,  ferner  bei 
ber  ®tmoirfung  oon  untereßloriger  Säure  auf 
Salntiaf  unb,  wenn  man  burch  eine  Salmiallöfung 
einen  elettrifcßen  Strom  leitet  Cer  <S.  ip  ein  fo 
gefäßrliißer  Sörper,  baß  oor  feiner  Carßeüuug 
bringeno  gewarnt  werben  muß;  bat  er  fuß  bet 
trgenb  einer  Operation  wiber  Kbflcßt  gtbitbet,  (o  muß 
man  ben  Apparat  einige  Cage  im  oerfebtoffeuen 
Bimmer  Reben  iapeit,  bamit  er  Rcß  wieber  jerleßt. 
Cer  6.  ip  etne  ölartige,  bnufetgelbegtüfrigreit  oon 
bem  Bßtor  äbnlicßent  ®eruch,  ber  auf  Äugen  unb 
9iafe  eilten  feßr  heftigen  Ilieii  ausübt:  ber  Stuft  auä» 
gefeßt,  toirb  er  febueu  oerpücbtigt,  gefriert  felbR  bei 
febr  ßoßm  Sättegraben  nicht  unb  iäßt  ftcb  bet  71° 
oeRilliren.  ©ei  einer  Cemperahtr  oott  93— 100* 
erptobirt  er  mit  äußevper  fieftigfeit,  befonber} 
wenn  er  mit  einer  auch  nur  bünnm  SBaperfcbicßt 
bebeeft  ifl;  oiet  weniger  heftig,  wenn  er  oöttig 
troefen  ip.  6r  erptobirt  aber  audi  bei  gewöbuticber 
Cemperatur  bureb  bie  bloße  ©erftbrung  mit  ©bo}- 
pbor,  Selen,  Ärfen,  SticfRoPorobga},  foncentrirtem 
fauftiieben  Bati  unb  Ämmouiaf,  ©aurnöl  unb 
anbevm  fettm  unb  flüchtigen  Oelen,  felbfl  mit 
Sautfcbuf.  ÜJiit  ©affer  jerfeßt  er  pdj  allmählich 
in  6blorwapei©oP(äure  unb  fatpetrige  Säure,  bei 
®egemoart  eine}  ©letaill  entflel)t  eile  CFblormetatt 
unb  Sticfga};  mit  foncentrirter  ®)Ionoafferfloff= 
fäure  bilbet  er  Slmmcmaf  unb  freie}  Oblor,  mit 
oerbünntem  Ämmoniaf  Satmiaf  unb  Sticfga}. 

hblofPtPtttinnt,  f.  o.  w Strotttiumcblorib. 

Kblornre,  f.  ßblormetalie. 

Bblorwafferfloff  HCl,  flubct  fich  in  ben  Cfrbata» 
Hotten  ber  9(ttirane  unb  entpebt  bireft  au}  öblor 
unb  ©aflerpop,  welche  fub  im  Sonnenlicht  unter 
(Srplopon,  im  jerprmten  ’JageSticbt  allmählich, 
aber  nicht  im  ©unfein  mit  emanber  oerbinbm. 

tn.  Rrth  artirr  ff  nadcitttolasn*. 


I 


©^lorroafferftoffätßcr  — Gljlumefo.  485 


31u <S)  ber  eieftrifcbe  gunfe # ©latinübroaram  ober 
ein e glammr  bewirten  Mt  augenblicflicbe  2iereini* 
gung  btr  btibm  ©afe.  0.  entpeht  außerbem  fcfjr 
allgemein  bei  Ginwirfmtg  »on  Gblor  auf  roaffet* 
goffhaltigcRörper,  »on  ©auerflofffäurm  auf  Gßtor* 
mttalle  unb  oft  aud)  bti  btr  .perießung  oon  Gßlor* 
eerbinbungen  burdt  SBafftr.  0.  bilbtt  ein  farblofe« 
(Bat , ritefit  iledjenb,  bilbtt  au  btr  Suft  buhte  9lebel, 
bepßt  ba«  fpte.  ®ew.  I.sm,  fo  baß  1 Siter  1,63» 
lÄramm  wiegt;  tr  tf)  ttidil  brennbar,  rtagirt  flar[ 
fautr  unb  luirb  bti  0°  burtb  tintn  X nie?  »on  26  21t' 
nrofpbären  ju  tiittr  farblofen  gtüfpgTeit  »erbidj ttt. 
(Sr  wirb  burdf  $iße  nicf)t  Jtrlegt,  gibt  aber  mit  Oitlflt 
2JtrtalIor»bm  Oblotib  unb  SBafftr,  mit  ajletallen 
GMorib  unb  SBaperpoff,  uttb  »tun  mau  ißn  mit 
Saurrftcfj  obtr  8uft  erßißt,  fo  tntfieft  (ißter  uttb 
CSaffer  (f.  0ßlor).  Alfoßol  abforbirt  ftfjr  reichlich 
G.  unttr  ©Übung  »on  Aetßtildtloriir:  alfoholliche 
SÜfungtn  »itltr  ©Suren  liefern  bei  ©ehanbltmg  mit 
G.  jufammengefebte  Aetljer  (feitet  matt  0.  in  aifo* 
belifche  ©eujoejäurelöfung,  fo  tntfiebt  Sen;o?fäure= 
Stbolätber.)  Sehr  euergild)  toirb  0.  »on  Söafftr  ab* 
forbirt,  unb  biefe  Söfung  bilbtt  bie  <5^lorroaff«r= 
pofffäure  obtr  Satgfäure  (f.  M) 

ffblormafierfloffather,  f.  ».nt.  Aelhplcßlorfir. 

Cblorjinf , f.  ».  io.  3>>tf<blorib. 

(Fljlorjinn,  f.  o.  u>.  »fmucblorür  unb  3'mis 
eßtonb. 

Chlotar,  Siamt  mehrerer  fränfifeßru  Römac  au« 
btm  ©ephlecßt  btr  'Merowinger:  1)  0.  I.,  uhlob* 
wig«I  unb  Glotilbett«  ifmgßetSobn,  erhielt  511  in 
btr  Xbeilunabe«  SRtidtS  ben  Xßeil  mit  ©oiffonä, 
btr  fiep  »on  Soiifon«  unb  Amten«  bis  tum  itibein 
ttub  an  bie  fritfifdje  ®rente  er jirnfte.  523  unb  524 
btfriegte  er  mit  feinen  ©rübern  bie  Burgunber. 
2118  fein  23 ruber  Gßtobomer  gefallen  toar,  ermor* 
bete  er  beffen  Söhne  mit  Gelöchert  unb  (heilte  mit 
bieiem  ißrßaiib.  Seinen  ©ruber  Xbeoberidt  I unter* 
jtüßtc  tr  gegen  bie  Xßüringer,  lieg  ibn  aber  fpäter 
meucblerifcb’  auS  bent  2Bcg  rStimeit.  3m  3ahr  534 
btfriegte  G.  mit  felntttt  ©ruber  Gßilbebert  ©urgunb, 
eroberte  Stutun,  »ertrieb  beit  Jfönig  ®obomar  uttb 
bemächtigte  peß  feine«  JltidjS;  542  bureßtog  er  mit 
Gßitbebert  ben  größten  Xßeii  Spanien«.  2118  Xbeo* 
bebert«  I.  Soßu,  Xßeobowatb,  555  fiarb,  erhielt  0. 
beffen  gleich  uttb  bereinigte  558  Äußrafien , Xbü* 
ringen  unb  Atemanmen  mit  feinen  bisherigen  ©e= 
pßüngcn,  fo  baß  ba«  ganjt  gratiTenreidt  toteber  in 
einer  |>aub  mar.  3»  feinen  leßten  Sahrett  führte 
er  Sri  eg  mit  ben  Sadjfen,  benen  er  einen  jährlichen 
Xribut  »on  WK)  Rühen  auflegte,  unb  gegen  bie  auf* 
fiänbifdfen  Xßüringer,  mußte  aber  aui  gegen  feinen 
Soßu  0ßramnuS,ber  fid)  im  Aruernerlanb  empörte, 
»tt  gelb  jießeu,  wobei  er  btnfelben  mit  grau  unb 
Jfinb  in  einer  £>ütte  »erbrtnntn  ließ.  SSegen  feiner 
Sinnlicßfeit  tarn  tr  wieberßott  in  Ronßitt  mit  bet 
Rirdje.  Gr  fiarb  561. 

2)  0.  II.,  Ghilperitß«  I.  unb  grebegunbettä  (eßter 
Sohn,  fam  584,  erfl  1 Monate  alt,  unter  ©ormunb* 
feßaft  feiner  Mutter  unb  unter  bem  Schuß  feint« 
Cbeint«,  bt«  Äönig«  ©untram  »on  ©urgunb,  auf 
ben  Xbron,  nadtbeni  ißn  bie  ®roßen  be«  iKtidt«  al« 
eiten  Sohn  0ßlotar8  anerfannt  hatten  3m  3abr 
593fd)Iugber  junge  Rönig  ben  {lerjog  Cuintrio  »on 
Champagne.  'Jiadti  Ghilbcbert«  II.  Xcb  nahm  grebt- 
aitnbe  mit  ihrem  Sohn  ©art«  unb  bie  übrigen 
StSbte  in  2'eftß  unb  filug  Xheobebert  unb  them 
btritb , Gbilbebert«  Söhne.  ®ieft(ben  rächten  ftth 
aber  597  nach  grebegurtben«  lob  unb  jmangen  0., 

Vctifd.  Ht  unltt  ( «cnittfit  edi 


ihnen  ben  größten  Xhtil  feine«  fanbe«  abjutreten. 
604  ließ  0.  ben  $au«nteier  Xheoberii«,  ©erioatb, 
bei  2(r(on  überjaUett,  nahm  ben  größten  theü  ber 
jtoifeßen  ber  Sotre  uttb  ber  Seine  gelegenen  @aue 
uno  Stähle  ein  unb  belagerte  jenen  tu  Orleans, 
würbe  aber  »on  Xheohericb  bei  Gfiampe«  gefeßtagen 
unb  mm  grieben  »on  Gompifane  getwunaen.  Jlach 
Xheoberich«  lobe  brana  0.  in  Suftraften  ein , welcßeS 
ömnliilbe  für  ihre  Gttfel  »erwaltete.  Xiefe  rief 
bie  ©ölfer  jenfeit  be«  SRbein«  jum  Seiflattb  gegen 
G.  auf;  hoi  würben  biefelben  »on  btm  fiaiifmeter 
JBarnar,  btr  einen  TOorbattfchlag  ber  argwöhnifien 
Rönigin  gegeu  ihn  enlbecft  hatte,  für  0.  gewonnen, 
ba«  Itter  ging  ju  biefent  über,  unb  »on  XbeobericM 
Söhnen  entram  nur  Ghübebert;  ©runhtlbe  warb 
araufam  hingerichtet.  So  warb  0.,  ein  leutfetiger, 
frommer,  aber  babei  fdjmadier  unb  »on  feiner  Um* 
gebung,  befonber«  ben  grauen,  )u  jebent  ®reue[ 
»erführbartr  gürfi,  ©trr  be«  ganten  granfenreich« 
3m  3ahr  622  erhob  er  feinen  Sohn  SJagobevt  jum 
Röctig  »on  Xuflrafien.  Sr  ftarb  628. 

3)  0.  III , 0b(obwig«  II.  unb  ©althübe’«  Sitefier 
Sobn,  warb  656  nach  feine«  ©ater«  Job  Rönig  ber 
granren  unter  Sormunbfdiaft  feiner  IRutler;  fein 
aauSmeier  war  ber  herrfchfüchtige  Sbroin.  Gr  fiarb 
670,  etwa  15  3*'hre  alt. 

4)  0.  IV.,  nach  einigen  Dagobert«  II.,  nacb  an* 
bereit  Xheoberid)«  111.  Sohn,  würbe  718  »on  Rar! 
llarteü  gegen  Ohilperich  II.  al*  Schattenlönig 
aufgeßellt;  fiarb  719. 

tfhlnm,  Corf  in  ©öbmen,  jwifchen  Glbe  uttb 
©iftriß,  recht«  »on  ber  Straße,  bie  »on  Röniggräp 
nach  ©abowa  führt,  am  gieß  einer  etwa  90®{eier  [ich 
erhebenben  Anhöhe,  welie  1866  »on  betn  ößerretch. 
Cbergenerat  ©enebef  mit  flarten  ©atterien  befeßt 
unb  jum  Schlüifelpunft  feiner  gegen  23.  unb  3223., 
gegen  bie  Gifte  unb  bie  Glbarmee  ber  Preußen,  ge* 
richteten  Stettung  gemacht  war.  Tiefer  $öhe  gegen* 
über  hMte  in  ber  Schlacht  bei  Röniggrüß  3.  “Juli 
bie  preußifdje  ©ioifioti  granfeef»  einen  feßweren 
Stattb.  Xie  ©efaßr  würbe  nur  baburd)  abgewattbt, 
baß  nachmittag«  1 Uhr  ein  Xbeil  ber  Strmee  be« 
Rronprinjen  auf  bem  Sch(ad)tfelb  eiittraf,  auf  bie 
rechte  glanfe  ber  Ceflerreidier  ficb  warf,  uttb  baß 
bie  1.  ©arbebitüfiott  unter  (Seuerat  fjüler  ».  ®ärt* 
ringett  troß  be«  mörberifeßen  ©elchüßfeuer«  bie 
liöße  »ott#.  fowie  ba«  Torf  fRojberiß  nahm.  ®a= 
mit  war  bie  öüerreitßifche  Stedung  im  liücfen  ae* 
faßt,  ©eiteber  warf  auf  bie  'Sacßricßt  ßietwon  ber 
ßüler’fcßeit  ®i»ifton  frtne  SReferoe  entgegen,  nalnn 
iKojberlß  wieber,  Tonnte  aber  ben  Oenerat  Ritter, 
ber  burdj  bie  21»antgarbe  ber  2.  ©arbebioipon  ttub 
be«  1.  Armeeforp*  ©erfläiTungen  erhielt,  nicht  »on 
ber  $Bhe  »on  0.  oertreiben.  Giue  Stunbe  lang 
würbe  »on  beiben  Seiten  mit  |>eftigfeit  getämpft, 
©eueral  filier  würbe  burch  eine  ©ranate  nieber* 
geflrecft:  aber  bie  Bataillone  be«  1.  ArmeeTorp«, 
eben  auf  bersche  angefontmen,  feßtugen  ben  leßten 
Angriff  ber  Oeßerreiißer  rurücf,  brangen  bi«  Slot* 
beriß  »or  unb  bie  2.  ©arbebiotfion  naßtn  gteichjet: 
tig  bie  flößen  »onSipa.  Oiacßbem  biefe  beiben  ®aupt* 
pofttionen  ber  CePerreicßer  genommen  waren.  War 
für  biefe  bie  Schlacht  »ertoren. 

Gblnm,  3°hant'  »»".  f-  ■&uß- 

Cßlumeß,  1)  Bejirf«p.ibt  im  uonttaiigen  bößm 
Rrei«  ©ilfchin,  an  ber  0ibtina  in  prächtiger  23alb* 
gegenb  gelegen,  Siß  eine«  ©ejirfSgericßt«,  bat  einen 
©edianffirirdie, ein  Schloß  beS@rafeiiRin«fß (außer* 
ßatb  ber  Stabt,  in  gorm  einer  Rrone  gebaut),  eine 

tbfn . fink  unltt  ft  ni4|u(ct>Idgen. 


486 


Gfjntel  — Gfjiiieltüjft). 


$aupt«  unb  eine  ©etotrbfdjule,  3uifet=,  MlaicfjU  ülbfatl  BoitfJSofen,  würbe  fetbfl jum{tetman  gewählt, 
nen«  imb  Siförfabrifation,  anfehnlicpeu  SRütilem  f rt;  1 ug  bit  poliüfcfieii  {teere  unb  eroberte  fogar  '(Jo: 
betrieb,  bebeutenbe  ©ferbegudit,  großartige  gifeiterei  bolien  unb  Solhhnien.  3m  3apr  1649  würbe  er 
(in  ben  gräflichen  Seichen)  unb  4000  bttrdtau*  oon  ©ölen  alb  unabhängiger  {etman  anerfatmt. 
fatljol.  ©iuioolmer  (baruitter  180  'Kann  Bragonet  35a  König  Rajimit  ab«  wieberholte  Serfudje  machte, 
alb  ©arttifon).  ®le  Stabt  befinbet  fidf  (fit  1614  bit  Rofafen  wieber  ju  unterwerfen,  ft  oerbünoete 
hn  Seftp  ber  ©rafen  sott  RinlfB.  — 2)  OTarftfleefen  (ich  6.  jutrfi  mit  btn  Xürfen  unb  bann  1654 
int  ehemaligen  böbm.  Äreiä  Subweib,  mit  Xorffiicp,  mit  bem  rufftfehen  3at  9Iterei  einen  Vertrag,  burdf 
einer  großen  ©otafepefieberei,  ©apiermühte,  ©raue«  ben  er  bit  Oberherrfdiaft  beäfelben  anerfannte  unb 
rei,  einer  SBallfahrtefirche  (Klein«  Siariojell)  uttb  jidj  jur  Qeerelfotge  mit  10  oollflänbigeit  Rofafen« 
1260  ©inw.  3n  ber  illäbt  bab  gropr  (fifenmerf  regimentent  Berpfficbtete,  wogegen  ber’^ar  bie  bi*= 
3ofeph*thaI  mit  einer  gabrif  für  ©lafcbineti unb  btrigen  greibtiteu  unb  cRecpte  ber  Rofafen  aufrecht 
Scferbaugerätbfdtafteu.  jn  trbaiten  Berfpracp.  ®ie  ©ölen  wie  bie  ‘iürren 

K(|mel,  3ofepb,  beufftper  ©efdjidjtäforfdjer,  waren  über  biefen Sertra«  in  hob™  ®rab  erbittert, 
gtb.  16.  ©tarj  1798  ju  Olmüp,  bafetbfl  unb  im  unb  alb  6.  25.  9fug.  165c  flarb,  glaubte  man,  baß 
RonBift  ju  RremSmflnfler  gebitbet,  trat  in  b et*  Chor«  er  ron  ben  dürfen  aub  Mache  oergijtet  worben  feu 
berren]lijt  $t.  Florian,  wo  er  Stiftbbibliotbefar  ' Sein  ütnbenfen  wirb  Bon  ben  Rojafm  noch  jept  in 
würbe.  Stuf  Stiltbfoflen  fammelte  er  oon  1830 — 33  1 hoben  Öhren  gehalten.  911*  biejelbett  uacp_  bem 
inSSien  bieOueilenju  einer  »©cfchidjteRaifergrieb« , tob  feinr*  älteften  Sohnes  btn  jüngern  Sobn, 


riep*  IV. « (gewöhnlich  gritbricb  III.  genannt) 
(fiamb.  1840  — 43  , 2 Sbe.)  unb  jur  ©efdjidjte 
Oeflerreidj*  im  TOitlelalter  Überhaupt.  3nl  3apr 
1834  warb  15.  jwtiter  ülnhioar  utib  1846  Sicebtref« 
tor  beb  {tau*«,  {iof « unb  Staat*arcpiB8.  Unter 
feinen  ©djrlftcn,  meifl  lRaterialienfamnilungen, 
finb  oon  befouberer  Sebeutung:  »®ie  {tanbfeprifieu 
ber  f.  f.  {tofbibliothef  ju  ffiien,  im  3ntereffe  ber  @e* 
fdjicpte  ereerpirt«  (SSieu  1840—41,  2 Sbe.);  »Mia« 
terialitn  jur  c fterreiclj i feb en  ®ef(bi<bte«  (baf.  1832 — 
1840,  2 Sbe.  in  5 Xfjfn.);  »Regest*  chronologico- 
diplnmatirn  Rnperti , regia  Komanonim«  (gratlff. 
1834);  »Regest*  chronologico-diplom*tio*  Fride- 
rlc!  III.,  Rumanoram  Imperator!««  (IBien  1838 — 10, 
2®ble  )t  »®er  öfirrreidjifche®e[d!itht*forfcbrr«  (baf. 
1838—42,  3 Sbe.).  ®ie  »üirteufiüie  jur  ®ei<bi(bte 
Kroatien*  unb  Slawonien*  in  ben  3abren  1526  unb 
1527«  (SSien  1846)  unb  »{terberflein*  ©efanbt« 
iepaftäreife  nach  Spanien  1519«  (baf.  1846)  bilben 


® eorg  6.,  ju  feinem  Macpfotger  beftiinmen  wollten, 
rietb  er  ihnen  Bon  biejer  ©apl  ab,  ba  fie  eine*  er« 
fabrenent  gübrtr*  bebürften.  ®eorg  würbe  beim  cd; 
jum  {«man  gewählt,  1660  aber,  al*  er  Bon  M«B; 
taub  abjallen  unb  jtep  mit  Solen  oerbünben  wollte, 
Bott  ber  üJlebrjabl  feiner  SanbSIeute  oerlaffen  uttb 
1662  Bon  btn  Muffen  bei  ffanief  gefeplageu.  ®r  Ber« 
ftubte  fpäter,  feine SBürbe  wieber  ju  erlangen,  fattb 
aber  in  biefen  Kämpfen  feinen  Untergang. 

2)  Mifolai  3wanomitf(b,  ruff.  Cramatiter, 
befonber*  auögejeicbneter  8ufifpielbid)ter,  würbe  ;u 
fPeteräburg  1.  Slug.  1789  geboren  al*  Sprögliiig 
beb  ®efdjietbt*  be*  Äofafenbetman*  Sogban  6., 
weltfjent  er  felbfl  in  bem  bifioriftbeu  ®rama  »Si= 
nowi  Sogban  (5.  ober  bie  fetnoerleibung  Äleinrug« 
lanb*«  ein  ®enfmal  gefept  bat.  91a<bbetn  er  eint 
forgfame  erjitbung  im  elterlictjeu  {tau*  genoffen, 
trat  er  al*  ®oImet|cber  in*  Slinijieriutn  be*  !tu*= 
wärtigeii  ein,  machte  auch  1812  ben  ruffifebtn  Se= 


jtigltitb  ben  1.  unb  2.  Sanb  be*  »{tab*burgifcben  freiungSfrieg  al*  äbjutant  be*  ©eneral*  Kutitfow 
ärcbiB*«.  ©ei  Stifntng  ber  raiftrlnbeti  Slfabentie  mit  unb  folgte  bemfelben  1813  nach  ®etitf<b!aiib. 
ber  Jöiffenfcbaften  ju  SBten  1847  würbe  auf  Slntrag  j 3n  ben  3a!)ren  1812 — 14  würbe  6.  öfter*  ju  be« 
(IbntclS,  ber  gleich  ju  ihren  'Dlitgliebem  gehörte,  fonberen  biplomatifcbett  Aufträgen  Berwanbt,  nach 
oaterlänbijcbe  ©efchicht*forfchuitg  unb  3aittmlung  ! beenbigtem  Krieg  1814  aber  jum  Spef  ber  Äanilei 
ber  ®efchicbtäguellen  tu  einer  Hauptaufgabe  ber«  be*  ©eterihurger  ©ettcralgouperneur*  ÜRilorabo« 
fetben  gemacht.  311*  Seifer  ber  baut  aufgeflellten  tnitjcb  ernattnL  Unter  Kaifet  Mifolau*  warb  er 
Rommiffion  war  6.  ber  fleibigfie  ÜJiitarbeiter,  auch  1829  ®ourmteur  Bott  Smofettäf  unb  1837  ®ou= 


ßtraubgeber  be*  »?Irchio*  für  Kunbe  cfierreichifcber 
®efcbicbt*gutlfen«,  Bon  welchem  feit  1848  jährlich 

2 SÄttbe  trfcheinen  unb  bem  feit  1851  ein  »‘Jlotijen« 
blatt«  beigegeben  ijl.  {tauptattfgabe  ber  gorfchuit« 
gen  Sbmel*  mar  bie  ältere  ©efehiebte  be*  {taufe* 
{tab*burg.  ®ocb  noch  Bor  Sollenbintg  feiner  »Mo- 
nument* Habsburgic*«  (1473  — 157o)  ftarb  er  ju 
ÜB i eit  28.  Mob.  1858.  Mur  bie  erjle  9lbtbti(ung, 
»SIfteufiücfe  jur  ©efehiebte  be*  {taufe*  {tab*burg 
im  3eitalter  SKarimilian*  I.«  (IBien  1854  — 5Ö, 

3 Sbe.),  bat  (5.  noch  jum  ®rucf  gebracht.  ®ureb  ben 
Siterarifcben  Sereitt  in  Stuttgart  oeröffeutlicbte 
er  »Urfunben,  ©riefe  unb  Mrtennücfe  jur  ©efehiebte 
TOarimilian*  I.«  (1844). 

ebmclnijtb  (Sbmielnidfi),  1)  Sogban  Si« 
nowi  iDlichailowitfch,  {tetnian  ber faporogifdten 


renieur  Bon  SlrebangeUf,  nahm  aber  rranfbeit*« 
halber  fdion  im  folgenben  3abr  feinen  Ülbfebieb  unb 
lebte  feitbem  in  ©eterSburg.  6.  ifi  al*  Pnfitpiel« 
bichter  Bon  grofeerSebeutung  für  bie  ruffifepe Sühne, 
ju  bereit  Umgeflaltung  unb  Serebeluttg  er  wefentlicb 
beitrug.  Sein  äloeci  mar,  bem  rufufcben  ®rama 
eine  nationale  gärbung  utib  einen  eblm  ©ebalt  ju 
geben,  wa*  er  babureb  ju  erreichen  fiicbte,  baff  et 
feine  3fitgenoffen  junäcbfi  an  bie  befjrren  franjöjt« 
feben  Steife  eine*  SRegnarb  uttb  Siolilre,  bie  er  jum 
Xheil  mriftrrbaft  in*  SRuffifdje  überfepie,  gewöhnte 
unb  ihren  ffleiebtnaef  Berebelte.  Sorjüglicb  gelungen 
finb  feine  lleberfepungen  be*  »Xartüjje«  unb  ber 
»Schule  ber  grauen«.  Such  feine  eigenen  jabl« 
reichen  Romöbien  jeichnen  fidt  bur*  fflcwanbtbeit 
ber  Sprache  unb  leichte,  gefällige  SRbBtbmif  attäj 


Rofafen,  gtb.  ju  Snfattg  bei  17.  3ahrh  / legte  feine 1 nur  juweilen  hat  er  in  ber  vlnlagc  feiner  Stüde  bem 
erfien  ffiajjenproben  in  ben  polnifdten  Slrmeen  ab  Unnatürlichen  unb  Sijarrett  ju  Biel  tRaum  Ber« 
unb  erwarb  fich  ba*  Sertrauen  be*  König*  Sfta«  gönnt.  9118  feine  {i.mptwerfe  ftub  bie  nadtfolgen« 
billau*  II.  911*  er  aber  bei  bemfelben  in  Unguabe  ben  Bichtuugen  ju  nennen,  welche  auf  ber  rufjiidtett 


fiel,  floh  er  fu  feinen  Sattbäleuten,  ben  faporogtfchen 
Rofafen  amJDniepr,  uttb  gelangte  halb  bei  ihnen  ju 
Snfehen. 


Sühne  einen  laug  anljaltenben  ©rfolg  hauen: 
»Zarskoje  Stnwo«  (®a*  3arenwort);  »Russkjj 
Mach  ffilabillaul'  Xob  bewog  er  fte  jum  [ Fernst«  (®er  ruffifdte  gattji);  »K»r»ntin«  (Bit 

Wrttfel,  He  unttt  S btmitl  tterben.  finb  untet  St  nadtjufdflagcn. 


©jtntfott)  — Gljobonnetfi.  487 

Quarantäne);  *«oworuo«  (Ser  ©cproäper);  »Ak-  bereit,  bie  Ulanen  fü^rm  ben  C.  mit  eingelegter 
türi  nicibdu  seoboiu«  (Sie  @cbaufpieler  unter  eiu=  Sauge  au*.  Rleinere  Sbtpeilungen,  wie  einjrlne 
anbet);  »Sjereachitieloyj»  ( Der  Uuentfcpiebeite,  (Regimenter  uub  ©cpmabrouen,  die Tirfit  in  ber  Kegel 
obn  fteben  jticriaaf  in  bei  ©Socpe);  »Woadaocbnyfa  mel  heftiger  al*  ©rigabeu  uub  Sioifioneu;  Bit 
Sambia  (Sie  Sujlfcplöffer)  ic.  G.  jiarb  20.  ©ept.  fcpmtre  Raoallerie  cf>of irt  pöufig  nur  im  Salopp, 
18-15  ju'|!eter*burg  als  äSirflicftet  ©taatäratp.  2Sier  bi«  ieicpte  Ranaüerie  fiel*  im  Ravriire.  (Sin  geübter 
3apre  tuet)  feinem  lob  erfepien  eine  (Sefatnmtau*;  ©lief,  b«r  beit  güufligen  SRoment  erfajjt,  unb  ein 
gab«  [einer  Serie  ('[Seteräb.  1849,  3 'übe.),  welcpt  lüpner  Gntfdjlug  fü^reu  bei  folgen  'Zugriffen  jmn 
auep  einige  Fleinere,  auf  ba*  Drama  ©eilig  babenbe  Siege. 

Scprifteu  Gpmelmifp’*,  fowie  feine  Ueberfepungen  (51) beim  (Gpocjim),  gejlung,  f.  G p o t f tp  i m. 
frambfifeper  Romöbien  enthält.  6boco  dpi.  ttooti),  Saubfcpaft,  f.  (lauen. 

Gpmrtott,  JRatrtüectfu  im  Rrci*  Kornu»  be*  ttpoctam*  dpi.  lipontai),  änbiauerftainm , f. 
raff.  ®ou»emement*  ©oltama,  mit  5000  eint».  Ifepofta. 

(meijt  Rleinruffen  unb  ')So(cn),  melcp«  einen  leb-  ßpobameubtfjär,  türfif<pe*©ilajet  tu  Rltinafieu, 

Saften  §attbel  mit  Sieb,  Solle,  ©orfieu,  Imp  unb  umfaßt  etwa  ba*  alle  'JJiefieu,  'ffprpgieu  uub  ben 
Srrealien  Unterbalten  unb  ben  ftärfften  XabafSbau  mefllicpeu  Xpeil  »on  Sithpnien,  b.  p.  ba*  norbwefU 
in  ganj  fRufjlanb  betreiben  lieber  100,000  '[Sub  liebe  (gebiet  ber  galhiufel  im  ©.  be*  '©tarmara; 
fotnmen  jäprlicp  »nt  ?lu*fupr.  meer*,  iSillicp  im  allgemeinen  big  31*  Sjtl.  8.  o.  Sr., 

ttpmttlnif,  1)  Stabt  im  ®outxmement  Rietet  füblicp  bi*  38°  unb  39®  uörbt.  ®r.  reiepenb,  uub 
be*  raff,  RSnigreicp*  Solen,  an  ben  Duellen  ber  , verfällt  in  5 Siwaä:  3*mib,  ©raffa,  ©alifeJri,  Riu= 
Sfobnia,  mit  2 ffitepen,  einer  äptiagoge  unb  (ts»7)  tapia,  2(num--Rarapiffar.  ßauptjlabt  ifl  ©ruffa. 
5031  (Sinnt,  (»iele  3»ben).  3"  ber  Mb«  jepr  be=  tipobfjemie)  (In.  •nmfcb,  6 p ob  fowie),  1)  3an 
träcptlicpe  Rupfer*  unb  ©leibergmerfe  unb  <Si[en=  Rarol,  polnifcper  gelbberr,  geh.  1560,  ©pröpling 
gruben,  melcpe  anfepnlicpe  Quantitäten  6rje,  bie  eine*  angefepenen  ®efcplecpt*  in  Sitauen,  bejuepte 
pier  fogleicp  »erarbeitet  werben  uub  jum  Ütrport  bie  3«(uiteHafabeiuie  ju  fflilna,  i»e  fein  'Haler 
gelangen,  probuciren.  — 2)  (Gpmetnit),  Stabt  Raflellan  unb  ©ouoerneur  »on  Siulaitb  roar,  bereifte 
tra  Rrn*  Sitin  be*  raff  ©ouoememeut*  [Sobo=  bann  3tatien,  Spanien,  granrreiep,  bie  'Jlieberlanbe, 
ISen,  am  ®ug,  ein  anfebitlieber  Ort  mit  mehreren  (Snglanb  unb  Seutfeplaitb,  napm  Heil  an  ben 
griec6ifcpeu  unb  einer  latpol.  Rirepe,  einer  Spnagoge  Selbjüaen  ttad)  ber  Balapei  uno  gegen  bie  rebellU 
unb  0867)7707  (Simu.  (1800  erjt  1178).  Der  fruebo  ftbett  Sofa  Ten  unb  jeipneie  fttp  fo  jepr  aui,  bag  er 
bare  ©oben,  ber  »iele  »om  Sttg  beroäfferte  -Siefen  jtitn  ffelbpetman  »ott  Sitauen  erbeben  würbe, 
unb  SBeiben  enthält,  worauf  ba*  fibänfle  poboliftpe  31U  3abr  1602  übernabm  er  ben  Oberbefehl  über 
©iep  gebeipt,  bie  erbeblitbe  Seiten  = unb  Xabafä*  ba*  polnifcbe  fjeer  in  giolanb,  ftegte  bei  Dorpat 
fultur  fowie  ber  auägcjeipnelf  Salbbau  unb  ber  unb  Seiffeuflein  über  bie  ©tbwcbeit , warb  bafür 
(Bewerbjleig  ber  ©cwobner  haben  ju  betn  fcbnelleii  Sroffbttmau  »on  Sitauen  unb  fplug  1605  bei 
aufblüben  be*  Ort*  wefeutlicb  beigetragen.  Äittbbolm  Riänig  Äarl  IX.  auf*  $aupt,  tonnte  aber 

Sbttrpb*  f-  »■  w.  ffuepp.  ben  Sieg  wegen  mangelnben  Soloei  nidft  benupen. 

ttpnobomnr,  ftönig  ber  2(temannen  im  4.  3aprb-  3m  3abr  1611  fcbloj)  er  mit  ben  ©ipweben  einen 
n.  (5br.,  erhielt  »om  Äaifer  Äonflantin  ba*  Saitb  Saffenftillflanb  uub  warb  »on  Sigibmunb  UI.  jur 
jWifHen  bem  Jtbein unb  oen  ©ogefen,  »onbenSUptn  Jorticpung  be*  Jtriea*  mit  fHußlanb  berufen,  beu 
an  bi*  iliainj  pinab,  354  abgetreten,  warb  aber  357  eie  '[Solen  jur  llnterflupuug  be*  jalfcpen  Demetriu* 
»om  SSfar  jnlian  bei  Sttujjbura  geftplagen  unb  begonnen  patten;  bie  fchledpte  Difcipliu  be*  fjeer*, 
gefangen  genommen  unb  garb  in  ©efangenfepaft  in  bie  er  mit  aller  ajiüpe  mir  wenig  oerbeffeni  tonnte, 
ben  Castri»  t’oregrini»  auf  bem  (Slifipeu  ©erg.  jwang  ipn  jebosp,  'Die* lau,  ba*  er  bejept  pielt,  ju 
Spönnen  (grieip.,  Choana«  narium),  bie  »eiben  »ertaffen  unb  in  Sufilanb  umperju}iepen,  bi*  ipm 
pinteren,  burdt  bie  Ulafenfcpeibewanb  »on  einanber  ber  ©ertrag  »onDpwlin  (1618)  freien  'Jiinfjug  naip 
getrennten  Oeffnungen  ber  fftafengSnge,  buidt  melebe  'fSolen  geflattete.  3m  3apr  1620  übernahm  erben 
oiefe  mit  ber  fHacpenpüple  in  offener  ©erbinbung  Oberbefepl  gegen  bie  iiirfen  unb  blieb  in  mehreren 
Heben.  ®urtp  bie  6.  tann  bet  'ilteiijcp  bie  Spleinu  Xreffeu  Sieger,  jlatb  aber  fepon  1621  ju  Spotftpim. 
mciffen,  welip«  »ou  ber  fRafenftpleimpaut  abgefon--  Sie  ©efepreibung  feiner  gelbjüge  pat  er  im  'ülauu: 
oert  werben,  »ermittel*  .'liptraticn  bei  gef<plo(fenem  [tript  binterlaffeu. 

fffiunb  in  bie  SRacpenpöple  unb  au*  biefer  in  bie  2)  Slleranber,  berfelbeit  gamilie  annepBrig, 
üRunbpöpIe  beförberu,  um  fie  bann  auäjumerfen.  fcplop  ftep,  al*  fup  1812  '[Solen  im  ©ertvaueu  auf 
Spobip,  im  SHterlpum  ein  Ort  in  Sprien,  nörb=  franjöfifdjen  ®(pup  für  fWapoleon  erpob,  bem  2luf= 
(ich  »on  ®ama*fu*,  i»o  Tlbrapam  bie  gegen  ipn  »er=  flanb  an  unb  bilbete  auf  eigeneRoflen  eiu3ufauteries 
büitbeten  Siinige  (j.  fDlof.  14,  15)  ftplug;  >u  (äufe=  regiment.  Sann  ©eneral  in  raff.  Sienften,  würbe 
bio*’  ßeiteinoonabionitendubaijirenbenSprifteu)  er'al*  Ipeilnepmer  au  ber  gegen  Raifer 'Jiitolau* 
bewohnter  gleifeu.  aeriepteten  ÜRilitäroerfipwörung  »on  1825  naep  ©u 

SpoPPo,  Stabt,  f.  Robbo.  birien  »erbannt  ©ein  fpäterej  Scpictfal  ifl  un= 

Choc  (franj.,  m„  |pi.  Ho«),  eigentlich  ber  gewalt  befatmt.  Sr  ftprieb  jwei  XragBbien  (»dato  unb 
fame  ^ufammenftop  jweitr  SBrper,  baper  ba*  ge=  ©irginie«,  »Slabi*law  3ageUon«),  eine  Oper  u.  a. 
waltfame  anrennen  einer  im  ©efeept  begriffenen  Spotowieiti  (|»t. .refibtj) , 1)  Daniel  ülifoa 
fReiterlinie.  ©oll  ber  C.  wirffam  fein,  fo  mup  er  lau*,  berühmter beulfcperüllaler unb Kupferflecper, 
mit  ber  pBcpjlen  ©epemenj  auSgefüprt  werbeu,  me*;  geb.  16.  Oft.  1726  ju  Saujig,  erhielt  »on  feinem 
patb  mau  baju  bie  Rraft  ber  [3terbe  bi*  jum  lepten  ©ater,  einem  Raufmann  unb  entpufiajlifipen  Runjl; 
'Äugenblicf  auffpart.  Ser  eigentliche  C.,  bei  bem  bie  liebpaber,  ben  etjlen  Unterricht  in  ber  -Uiiuiatur; 
[Sferbe RarriBre  laufen  müifen,  barf  niept  eper  be=  nialerei,  lernte  bann  al*  Raufmann  in  Sanjig  unb 
gönnen  werben  al*  SO  Sepritt  »om  fjeitib.  Sie  ©erlin,  jebe  luüpiae  ©raube  für  feine  Runfi  be= 
weiter  palten  ben  Segen  ober  ©56el  über  bem  Ropf  nupenb.  3»  ber  [folge  gab  er  ba*  $anbel*jaip  ga;.j 

«ttitd,  W*  ttnio  c Ktmiftt  »«ifecn,  Bnfc  n«m  ff  naApul^Ugtic 


488 


Gffobjiefen  — ©jobjfo. 


auf,  machte  bebeutmbe  gortfdjritte  im  3<ichnen  unb 
in  ber  xompofition,  malte  babti  fortmibrenb  in 
ffliiniatur,  »erfuebte  fid)  1756  aut?  im  iRabiren, 
liefern  niedrere  Heine  tieätjle  Blätter  unb  erregte 
babmeb  bie  Sufmerrfamfeit  ber  Berliner  Slabemie 
ber  Söiijmftbaften,  bie  iljm  ben  Stuftrag  gab  , bie 
Bitter  für  ben  »on  ibr  berausgegebettrn  Äaleuber 
ju  fertigen.  ®a  fich  bie  Aufträge  häuften,  gab  er 
feine  ffiimiaturmalerei  gattj  auf.  «Seit  1764  SReftor, 
feit  1788  Bicebirettor  ber  OTabemie  ber  bilbenben 
ffüniie  tu  Berlin,  würbe  er  1793  3U  beren  wirtlichem 
®lreftor  ernannt.  iSrfiarb  7.  gebr.  1801.  (S.  fanb 
bieTtnerfemnmq  J einer  JJritgenoiien  in  reifem ÜRaji; 
eS  erfdjien  fafi  fein  arti|tif<?  auSgefiatteteS  33er f,  ju 
bein  er  tüdjt  minbeflenS  eine  Bignette  lieferte.  ®ie 
3abl  feiner  Blfitler  beläuft  ftd)  auf  mehr  als  3000. 
wine  febr  »otlflänbige  Sammlung  befaß  bie  Iccbter 
bei  ÄüttjilerS.  $er»orjubeben  jittt : ber  Hbfcbieb  oeS 
3ean  (SulaS,  nach  beS  ffünftlerS  eigenem  (Semalbe; 
griebticb  IL  unb  ber  ffronsrinj  auf  ber  £>eerfdfau 
ju  gjotbbam;  ber  lob  beb  JjerjogS  Seopolb  bon 
Braunfcbweig;  ©etteral  ^gietljen , uor  bem  fföniq 
fißcnb;  12  Blätter  JU  URinita  »on  Baruheim;  12 
Blätter  jum  Ben  Quijote;  bie  Blätter tu  SaoaterS 
Bhofiognomifiben  gragmenten;  12  Blätter  jum 
Sanbprebiger  »on  Suatenelb;  13  Blätter  ju  ©eilertS 
gabeln;  8 Blätter  ju  Burger«  ©ebitbten;  12  Blätter 
ju  Boltaire’S  Schriften;  6 Blätter  ju  ScbiUerä 
Stäubern:  12  Blätter  ju  Jforicf*  Smpfinbfamer 
(Reife;  12  Blätter  tu  ©halrfpeare'S  tpeiwrit?  IV.; 
12  Blätter  jmn  Hamlet;  12  Blätter  Brattben- 
burgift^eÄriegäfceueit;  12BIätterju  ©harfpearr'S 
Sujitgen  UBeibent  ju  äBinbfor;  12  Blätter  ju  Sorio= 
lanuS;  12  Blätter  ju  ©hafefpeate’S  ©litrm;  12 
Blätter  ju  Btacbetff;  12  Blätter  tu  ben  Mnefboten 
non  griebrich  II.;  24  Blätter  ju  xofegarlenS  ßla« 
rifie;  6 Blätter  jur  Suife  »on  Boß:  12  Blätter  jur 
©etdiidjte  bei  norbamerifanifchen  grribrilöfriegeS; 
3 Blätter  jur  ©efcbichte  ißeterä  b.  ®r.;  12Blälter 
üliobetborljeiten  u.  a.  6.  ijl  bei  ber  2Dat>rtjei t, 
Sebenbigfrit  uitb  Saune,  mit  ber  er  moberne  giguren 
barfleüte,  als  ber  ©tifter  einer  neuen  Sunflgattung 
iu  betrachten.  ©eine  »orjüglichfien  ©arfieUungen 
iub  aus  bem  bürgerlichen  Sehen  gegriffen.  Ueberaß 
jeigt  er  fich  als  tiefen  Senner  beS  menfd)Iicben 
jeitS  unb  treffenben  ©ittenmaler,  inbem  er  halb  baS 
Safler  mit  ben  grellflen  garben  febitbert , balb  bie 
tborbeiten  ber  3eit  mit  launigem  Svott  geifeit, 
unb  bieS  alles  auf  tl  einem  (Raum.  3»  feinen  rleine; 
ren  Bignetten  entfprac?  er  im  allgemeinen  ben 
ffrengen  Äunfianforbentngen  mebr  als  in  feinen 
größeren  Betfucben,  uitb  in  ber  ibm  eigentbümlUben 
Sphäre  beS  gewöhnlichen  Bebens  Wieberum  mebr 
als  in  ibealen  ©arftelluugen,  wo  ein  geroiffer  3wang 
nur  ju  beutlicb  beroortritt.  fjieuetbingS  ifi  »on  einer 
©rbin  ßbobomiecfi’S  ber  Berliner  TUabemie  ein 
rittS  »on  100  Criginaljeicbnungen  beS  TOeifierS 
geftbenlt  worben,  barflellenb  feine  tHeife  nadj  ®an= 
jig,  mit  Saune  unb  Siebe  entworfene  Blatter, 
tbeilS  in  auegefübrter  Xufcbmanier,  tbeilS  mit  ber 
gebet  gejeiebnet.  6S  gibt  »on  ibm  auch  einjelne 
t unbebeutenbe)  Oelbilbrr,  beren  »ier  baS  Berliner 
BJufeum  befiel.  ®er  Äuniiliebbaber  ((atobt)  in 
Berlin  gab  eiuBerjeicbniS  »onilbobewif  Jit  fämmri 
lieben  ftupferjliihcn  beraub  (1814);  23.  ffingelmann 
»eröfjentliible  »®aniel  Gbobomieifi’S  färnmtlitbe 
Äupferfticbe«  (Seipj.  1857 ; (Nachträge  unb  BericbtU 
flungen  1860). 

2)  ® o 1 1 f r i e b , Sßlalrr  unb  Jhcpfer  jircher,  Bruber 


I 


beS  »origen,  geb.  11.  3uli  1728  tu  ®anjig,  mal  r 
in  ÜJiimatur  unb  Qmtil.  befonoerS  Sanbfibaften 
unb  ©djlaebten,  3agben  unb  Bferbeftücfe,  unb  rabirte 
mebrereS  tbeilS  nadb  eigener,  tbeilS  nach  feines  Bru: 
betS  (Srjinbung;  jiarb  1781. 

3)28i(belm,  Jhtgferfteeber,  ©obn  »on  6 1), 

?;eb.  1765,  arbeitete,  »on  feinem  Bater  gebiftet  unb 
eine  gülle  »on  SBi?  erbettb,  all  flupterfteeber  ju 
Berlin  in  befielt  ÜJianier  mit  folgern  (Srfolg  fort, 
baj  jener  beS  ©obneS  frafifiatite  6barafterjeittnun= 
gen  unter  feinem  fRamen  »eröffentlicbte.  Sr  jiarb 
1805  im  blübenbften  BlanneSalter. 

ttboSjtefen,  fireisfiabt  im  preub.  fRegienmgS; 
bejirf  Bromberg,  ait  einem  ©ee,  in  hügeliger 
©egenb  gelegen,  SiJ  beS  SanbratbS  unb  einer  ffretS; 
gerubtsrommifnon,  bat  eine  fatbol.  unb  eine  lutber. 
Äircbe,  eine  ©imagoge,  eine  böbere  Bürgerfibule, 
eine  BorjeHanfabrif,  bebeutenbe  Ziegeleien  unb 
(187D  3092  Sinw.  (banmter  920  Äalbotifen  unb 
870  3uben,  auberbein  580  ?ßo!en). 

ebobjto,  n 3atgueS  Sionarb  Bereutem, 
»ein.  Oejc^idjtfcfireiber,  geb.  6.  9to».  1800  ju  Obo=. 
ref  im  Balatinat  SSilna,  empfing  feine  wiffenfcbaft= 
liebe  Bilbung  in  2BiIna  unter  Seiewcl  unb  begleitete 
1819  ben  gurjien  ‘Uticbael  OginSt»  auf  feiner  fReife 
bunb  SliiiQlaub , leutiiblanb,  Sngtanb  unb  granf= 
reich,  nahm  bann  feinen  bleibrnben  23obnpb  in 
2JaiiS  unb  erbffnete  feine  fcbriftflellerifcbe  Saufbabn 
mit  ben  »Observations  »ur  tft  Polofrne  et  lee  Polo- 
ii  »is«  (Bar.  1827),  benen  bie  ÜRemoiren  OginSrp’S 
folgten.  3n  äer  fjulireoolution  focht  er  auf  ©eiten 
ber  Siberalett  unb  watb  »on  Safaseite  jum  2Ibjutan= 
teil  gewählt.  9Jacb  bem  äuSbruch  ber  polnifchen 
JRruoluticn  würbe  er  »om  iRationalgonoemement 
beooHmücbtigt,  bie  3ntereffen  ipoIenS  ber  b ff  ent; 
liehen  3Reinung  unb  ber  frattj  SRegienma  gegen; 
über  ju  »ertreten,  unb  war  jugleich  als  TOttglieb 
beSfranjörif<h:bolnifchenunbbeSameritanifeh--pölni= 
fchen  ßcmile’S  tbätig;  nach  Änlunft  ber  polnifchen 
Smigrirten  in  granrreidj  warb  er  Btitglieb  beS 
fRationalfomitf’S  unb  befleibete  fpäter  8ibliothefar= 
(teilen  an  ber  ©orbonne,  an  Ste.  ®ene»il»e  unb  im 
Biiniflerium  beS  öffentlichen  UntenichtS.  Sr  fehrieb 
noch:  *Ulie  esquisse  chronolngique  de  l'histoire  de 
le  littöretare  polonjüse«  (flar.  1829);  «Hletolre 
des  legions  potonaises  en  Italie  sous  le  commande* 
ment  du  general  Dombrowaky«  (1829 — 32, 2 Bbe.); 
al.es  Polonais  en  Italie,  tabieau  historlque,  chrono- 
logique  et  göographique  des  travaux  des  Polonais 
en  Italie  ponr  la  rbgeneration  de  lenr  patrie« 
(1830);  aHlstoire  des  legions  polonaiscs  k j'armöe 
du  Rhin  et  da  Danube  sous  les  gönSranx  Kniassle* 
wies  et  Jablonowskys  (1831);  »Histolre  populaire 
de  Pologne«  (1855,  14.  ntlfl.  1864);  »l.es  massaeres 
de  Galieie  et  Krakovie  confisqnce  par  l'Autriche  en 
1846«  (1861);  »Rocaeil  des  traltds.  conventions  et 
actes  diplomatiques  eoncernant  la  Pologne,  1762 — 
1862«  (pfeubcußin  »®raf  b’Ülngeberg«,  1862).  Such 
gab  er  baS  »on  mehreren  bearbeitete  2Berf : «La  Po- 
lognehistoriqne,littSraire,  monamentale,pittoresqae 
et  illuströe«  (8.  Slufl.,  1834—47, 3 Bbe.)  heraus  unb 
bearbeitete  einen  «Atlas  d«  sept  partages  dt  la  Po- 
logne«. 3n  feinen  Ijiftcrifcheti  23crlett  jeichnete  ftcb 
(J.  weniger  als  grünblichet  Scfchiclitfchreiber  btnn 
alb  fleißiger  Sammler  unb  warmer  Patriot  aus. 

2)211eranber  Bareofo,  ein  Berwanbler  beb 
»origen  nnb  oft  mit  ihm  tenoechieit,  Crienlalifl, 
geb.  1804  in  Ärjowicje,  war  eine  .ViHang  ÜRilglieb 
beS  Collög«  de  Krance  für  flawifche  Sprachen;  er 


«TtiM,  bis  urUn  8 «rnnifel  tterbeti,  ftnb  untn  0 niityuj^lagrH. 


Gfföriloä  - 

fcbrieb  unter  anberem:  »Gr»tnm»ire  p«rs*n«,  on 
PrincipöS  de  l’iranieu  moderne«  (1852);  »Lögendes 
sleves  da  moyen-tge«  (1859);  «ContM  des  p»vs»as 
et  du  pttres  slaves«  (fron;.  Uebetfeßung,  1864); 
»Orunmelre  palöosUve«  (1869). 

SlirTlob,  1)6.  ber  Athener,  einer  ber  filleften 
griech-  Dramatifrr,  lebte  jur  3('t  ber  pftflratiben 
unb  beb  iperlerfriegeb.  Unter  (einen  oon  ©uibab  ju 
150  angegebenen  ©lüden  waren  mehrere  Xragöbicn, 
Weshalb  er,  jum  Unierfcßieb  »on  6.  2),  ber  Ira  = 
gif  er  genannt  wirb;  breijehnmal  feil  er  ben  Breib 
errungen  haben.  Seine  meiden  Dichtungen  waren 
roh  entworfen  unb  flüchtig  ausgearbeitet,  »ieiieiebt 
gar  nur  ertemporirte  Satprfpiele  fijeroifebe  §anbi 
lung  in  fomifeber  DarfteUung).  3Bir  fennen  aber 
»on  ihnen  nicht  einmal  bie  litet.  Sgl.  Bäte, 
Cboerili  8smü  quan  supersunt  etc  (Pfipj.  1817), 
unb  beffen  Opuacula,  fflb.  3 (Sonn  1842). 

2)  6.  ber  ßpifer,  aus  Samob,  um 440».  6ht  < 
war  nach  ©uibab  »on  aubnebmenb  fchönet  ©enalt 
unb  ©flaue,  entlief  aber  unb  (oll  bann  fierobotb 
Rreunb  unb  3ub6ver  gewefen  fein,  ©ein  Berfertieb 
(»Berfeib«),  meleheb  ben  ©ieg  über  lerreb  feierte, 
fchetnt  (neben  §onter)  «um  ©ciulbucb  erhoben 
worben  ju  fein.  Um  404  trat  er  mit  2»[an= 
ber,  welcher  burch  ihn  feilte  Sriegbthaten  »erherr= 
licht  ju  fehen  wünfihte,  in  Berbtnbung.  Sr  befchloß 
feine  Sage  halb  hernach  am  $oj  beb  mafebonifchen 
Jfönigbarchelaob,  eine«  greuiibeb  ber  ffiiffenfchaften. 
©on  feinem  Grob  finb  nur  wenige  Sdefie  (12  g rag= 
mente)  auf  uns  geromtnen ; ber  Ion  hält  nach  th*tm 
bie  ©litte  jwifchen  ©omerifcher  Umnittelbarfeit  unb 
ber  TOeitjcbe  ber  [»Steren  Dichter,  er  id  anmuthig, 
aber  ohne  Schwung. 

3)  6.,  epifcher  lichter,  »on  3afoS  in  Barien, 
Begleiter  SUeranberb  b.  ®r.  auf  feinem  3U3  nach 
Seiften,  foQ  beffen  Ibaten  befangen  haben  uiib  »on 
?lleranber  Pertragbmäßig  für  jeben  guten  ©erb  mit 
einem  ©olbdüd  belohnt  worben  fein. 

fihai,  ©tabt  in  ber  perf.  ®ro»inj  Ttferbeibfchan, 
am  ßoturffuß  unb  ber  ßararoanrndraße  »on  lebrij 
nach  ©rjirum , eine  ber  fchönfien  Stäbte  ®erfienS, 
hat  breite,  regelmäßige,  »on  flanälen  bur<bf<bnittene 
unb  »on  Bäumen  befchattele  Straßen,  aber  feine 
bebeutenben  ÜJfofcbeen,  eine  armenifebe  Bordabt  mit 
2 ffirchen,  eint  große  Jfarawanferai  unb  20,000 
6 im»,  »on  ottfehiebenen  lurfdSmmen.  Die  Panb: 
fchaft  umher  id  eint  ber  beoölfertden  Btrfienb,  mit 
jiatfem  9teib  = , Dbd=,  Born--  unb  Baumwollbau 

ßljoifeul  (l»t.  IftoaläO,  1)  Stienne  granjoib, 
§erjog  »on  6.  = SSmboife,  ©raf  »on  ©tains 
Pille,  franj.  Staatsmann,  geh.  18.  3nni  1719, 
würbe  meinem  fjefuitenfollegium  erjogen,  trat  bann 
in  ben  OTilitärbiend  unb  widmete  (ich  im  öjierreichi-- 
fchen  (ärbfolgefrieg  bei  frag  (1741)  fo  aus,  baß 
er  ein  Infanterieregiment  erhielt,  ßiach  feiner  'Jiüef; 
fehr  trat  er  in  ben  ©ofbiend  unb  würbe  ber  ®ünd-- 
linfl  unb  Bertraute  ber  Biarquife  »on  Bompabour, 
welche  feine  gabigfeiten  unb  feine  ®ewanbtheit  für 
ihre  3mede  beuußte.  Durch  ihre  ©und  würbe  er 
1(48  jum  ®eneralleutnant  unb  1758  jum  $erjog 
»cu  6.  erhoben,  eine  SBürbe,  welche  Oboifeulb  ®roßa 
»ater  aufgegeben  hatte.  <5r  heiratbete  bie  lochter 
beb  reichen  BanfierS  ßrojat,  mit  ber  er  in  glüeflicher, 
boeb  Tinbetlofer  Gb!  lebte.  Die  Bompabour  machte 
ihn  1756  jum  ©efanblen  in  !Som  unb  baim  in  Seien, 
wo  er  bie  HUiauj  mit  Oederrcich  gegen  griebricb 
b ®r.  ju  ©tanbe  ju  bringen  wußte,  woburch  bie 
Bompabout  ihren  perfBnlithen  ®roU  gegen  griebricb 

CttiftI,  Mt  amt*  c »«rmlfrt 


- Gl)oifeul.  489 

befriebijjen  wollte.  Iroßbem,  baß  bitfe  Bslitif 
granfreicb  bie  größten  Opfer  auferlegte  unb  ftßr 
unpopulär  war,  hielt  6.,  ber  nach  einiger  3eit  bab 
ITuniilmum  beb  auswärtigen  übernabm,  auf  bab 
®ebeiß  feiner  ©efebüßerin  baran  fett,  fomtte  aber 
ungeachlet  feiner  angeftrengten  Ibaligfeit  nichts 
aubrichten,  ba  bie  ©eneräle  fad  alle  unfähige  £>o( 
(eute  unb  ßreaturen  ber  Bompabour  waren!  Daju 
tarn,  baß  auch  im  ©eefriege  gegen  gnglanb  granf= 
reiih  bie  empdnblidjden  ©erlüge  erlitt.  6.  übernabm 
baher,  um  ben  ßrieg  nad>brii  etlicher  ju  führen,  bab 
Briegbminiderium  unb  überließ  bab  auswärtige 
feinem  Setter  6.,  nachmaligem  £terjog  Pon  BraSItn. 
auch  brachte  er  jur  ßebung  beb  franjöfifchen  ©n.- 
duffeb  bab  bourbonifehe  RamilieubünbniS  jwifchen 
Rranfreich,  ©panim,  Barma  unb  ©icilien  ju 
©taube,  bab  aber  ohne  fonberliche  Bebeutung  blieb, 
©ft  alb  6. 1763  grieben  mit  Rriebrich  b.  ®c.  fchloß, 
machte  er  fith  populär  unb  würbe  bi eS  noch  mehr, 
alb  er  ben  Bönig  jur  Slufhebimg  beb  3efuilenorbenb 
in  graufreich  bewog,  eine  'Dlaßregel,  bie  »on  ber 
Bompabour  6egünftigt  würbe,  ba  bie  3efuiten  gegen 
fie  intriguirten.  6.  gincj  aber  noch  weiter,  unb 
obgleich  1764  feine  Befchußerin  darb,  befcßloß  er 
bo%,  granfreidj  »on  ber  römifchett  flurie  gam  ju 
trennen  unb  eine  unabhängige  gaflifanifche  Bircbe 
ju  griinben;  er  ließ  baher  1768  äuignon  unb  ®e- 
naiffin  befeßen.  Bäpd  61emenS  XIV.  aber  wußte 
bm  Bönig  wiebet  für  ftctj  ju  gemimten  unb  fo  6h°'; 
feulb  Blan  ju  »ereiteln.  6.  batte  ben  iSbarafter 
ieiner  Bation  feßr  richtig  aufgefaßt;  er  fcbmeießelte 
ihrer  (Sitetfeit  unb  befchättigte  fie  burch  immer  neut, 
glämenbe  ituffiebteu.  Dabei  forgte  er  für  Hebung 
beb  .{wnbels  unb  bev  3ttbnftrie,  bob  bie  Bolonien 
©an  Domingo,  Blartinigue,  ©uabeloupe  u.  a.,  feßte 
glotte  unb  4>eer  in  tüchtigen  Stanb,  legte  SDiilitars 
i.tulen  an  uub  förbertr  bie  wiffenfcfaaftliche  Ibätigs 
feit.  3n  ber  auswärtigen  Bolitif  »ertrat  er  emdlich 
bab  3>ttercffe  granrieicbb:  er  unterdüßte  bie  pol- 
ttifihe  fionföberation  unb  »erioidelte  Bußlanb  in 
ben  Brieg  mit  ber  Bfatle;  er  [cßitfte  franj.  Cfdciere 
nach  Odmbien,  um  beffen  gürften  gegen  ©nglanb 
ju  bewaffnen,  unb  leitete  gefchiit  bie  gäben  ber 
politifcßen  unb  biplomatifcßtn  3ntriguen , webhalb 
ihn  bie  ßaiferin  pon  Bußlaub  1«  cocher  de  l'Europe 
nannte,  ©ei  bem  plößlicßen  lobe  beb  Daupßinb  unb 
feiner  ©emabtin  fowie  beb  ©^miegernaterb  beb 
Bönigb,  ©taniblaub  PebicjDnbti,  eineb  ^efuitem 
freunbeb,  dreuten  bie  3ffml<n,  aber  ohne  ©nmb, 
bab  ©erficht  einer  Bergiftung  burch  6.  aub.  Die 
fönigliche  ©und  »erlor  6.  nicht  burch  biefe  Ser: 
(eumbung,  foubern  erd  burch  bie  neue  Biätreffe 
beb  Böntgb,  Dubarrp.  Durch  einen  Brieg  gegen 
(Snglanb,  ber  feine  eitrig  betriebenen  Seerüfiungen 
im  ©lanj  beb  ©iegeb  jeigen  feilte,  wollte  6.  bie  Per= 
lorene  ©und  mieber  gewinnen.  6boifeulS  ©egner 
aber  deuten  ihn  wegen  ber  baju  augefnfipften 
geheimen  Berbiubung  mit  ©panien  alb  Berrätber 
bar.  dubwig  XV.  fanbte  barauf  bem  Biinifier 
lugteich  mit  bem  (Ihfihieb  10.  Dec.  1770  einen  Ben 
bajlshefebl.  Doch  burfte  fich  6.  nach  feinem  l'anbfiß 
6hanteloup  an  ber  2oirc  begeben,  wo  er  fad  fürdlich 
^>of  hielt.  Submig  XVI.  geftalteie  bei  feiner  Ißron 
bedeigung  1774  6.,  in  ber  ^auptflabt  ju  wohnen 
unb  wieber  am  $of  ju  erfchemeu,  wo  er  mit  Hubs 
jeiebnung  bebanbelt  würbe  unb  niibt  unbebeutenben 
©influß  ausübte.  ®r  darb  7.  3Rai  1785.  ©eine 
fflittwe  opferte  ihr  Sermögen,  um  feine  ©ihutben 
ju  bejahten,  ©gl.  B.  P.  ©eblöjer,  6.  unb  feine 

I«*,  fUk  unltt  Q Ba^jufÄlajm. 


190 


Sftotty  le  fM 

3eit  (Ctrl.  18481;  Staffel,  Madame  de  C.  et  aon 
temps  (Dar.  1874). 

2)  Maria  (Sabriel  Hugufle  8aurent, 
®raf  oon  6.  = ®ouffier,  franj.  Diplomat  unb 
ttttertbumäforfcber  uub  Sßair  oon  graitfreüb,  geb. 
27.  Sept.  1752,  geno|  einen  ftafftjcben  Untfrridit, 
woburcb  in  ihm  früh  btr  fflunftb  rege  toatb, 
©riecbentanb  felbft  ju  befugen,  beu  er  aber  erfl 
1776  befriebigen  tonnte.  Die  SSefuItate  feinet  gor- 
fcbungeu  tcgce  et  in  bem  »Voyago  pittortsque  de  1« 
Grfecec  (1780—1824,  3 Sbe.  mit  300  ßupfertafeln) 
niebet,  einem  ffietf,  baä  ibm  bie  Mitgliebfcbaft  bet 
franj. ISfabemie  erwarb.  Salb  batauf  jumSefanbten 
tn  Äonftantinopel  ernannt,  tonnte  er  feine  Ätubien 
mit  gifer  weiter  »erfolgen;  hoch  jogen  ihm  feine 
Sympathien  für  ©riecbentanb  manche  anfechtungen 
ju.  Den  ibm  1791  angetragenen  Sefanbtfdjafti» 
Popen  ju  Scnbon  naf>m  er  nicht  an;  alä  guter  Sour; 
bonift  ricljtete  er  feine  biptomatifchen  Noten  an  bie 
Sriiber  Subwlgä  XVI-,  unb  alä  bie  republifanifebe 
Krittee  am  Jibeiii  begleichen  Depefcben  auffing, 
warb  feine  Stiftung  tingeleitet;  Doch  flob  et  nach 
Wuftlanb  unb  würbe  oon  Äatljaiina  n.  ebrensoll 
aufgenommen,  ißaul  I.  ernannte  cl)tt  jum  Staatä» 
ratb,  jum  Direftor  ber  Äuiijlafaoemie  unb  jum 
taiferlicben  Sibliotbefar:  fein  »ertrauter  Umgang 
mit  bem  öfterreicb.  Sejanbten,  bemSrafen  (iobenjl, 
entjog  ibm  febod)  eine  3ftttang  bie  Suitfi  beb 
Baifer«.  9Jacb'.,lleranberäl.Dbroiibe9eigimg(1801) 
febrte  er  nach  granfreictj  juriief  unb  lebte  nur  ben 
SBiffenfdfaften,  gab  auch  na*  oieljäbrigen  Unter» 
brecbuugett  bie  gortfeftung  feine«  »Voy»go  pitto- 
resque«  berauä.  Sorbet  fdfon  alb  TOitgtieb  in  baä 
Watienalinpitut  aufgenommen,  warb  er  naib  btr 
Jieftauration  -Jiair  oon  graufreidj,  MUglicb  beb 
Babinetäratb«  unb  1816  rniebtr  at«  TOitglteb  in  bie 
tlfabemie  benifen.  (Sr  flarb  20  ijuui  1817.  Seine 
attertbümer  würben  mit  bem  Mufeum  im  gouore 
Bereinigt;  eine  neue  Tlubgabe  feine«  »Voyng«  pit- 
toresqu»»,  oon  Miller  unb  $a[e  beforgt,  erfbien 
Sari«  1840—42. 

(Sboifb  le  Hoi  not.  i*5ög  t3  toi),  Stabt  im 
franj.  Departement  Stint,  ülrrcnbiffement  Sceaur, 
am  -Jlbreü  (Diebrufluft  ber  Marne)  unb  an  ber  0r= 
leanSbabn,  11  Rilom.  oon  Sari«,  mit  087»)  5099 
giitto.,  ein  febt  augenebuter  Ort  mit  fianbbäuftrn 
unb  nieten  gabrifeii,  namentlich  ln  gapence  unb 
Sorjellan,  iud)  unb  gil»,  Siaä,  gbemifalien  ic. 
(1  war  30.  Seot.  1870  Sdjauplaji  eine«  Rampfeä 
gegen  frattj.  Huäfatlätruppea,  meicbe  oont  Seueral 
Sitioo  fommanbirt  würben  unb  gegen  bie  ©Optionen 
bei  6.  ‘Srmeeforpä  oergebliebe  'Angriffe  machten, 
genier  richtete  ficb  ein  SuäfaQ  in  ber  Wacht  oom  28. 
jum  29.  Noo.  gegen  6.,  wobei  eä  ben  granjofen  ge» 
lang,  ficb  be«  Sabnbofä  für  einige  Bert  ju  btmäcb» 
tigen.  Dieter  leptere  Rampf  bitbete  baä  Sorfpiet  ju 
bem  groben  Dluäfatt  nach  Süboflen  30.  Wo».  1870. 

(Sbofanb  (Rbofanb,  Rofan,  f.  Barte  »grntral» 
afien«),  rufj.  Safatlenfiaat  in  Durtefian,  gremt  itn 
31.  uub  ffi.  an  WufRfib»DurfePan,  (üblich  an  Rara» 
tegin,  bplicb  an  Oftturteftan  (baä  Weich  Jafub 
Stgä).  Sein iepiger Umfang  i(i febroee  ju befiimmen ; 
btr  Obau  beiipt  taum  ein  Siertet  beä  Xreaiä  mefjr, 
baä  er  oor  ben  grfotgen  ber  Staffen  in  ben  Sir» 
länbeni  batte;  fein  Sebiet  begreift  nur  noch  bie 
alte  £anbfd)aft  gergbaua.  gä  ifl  Bjllicb  oom  Sir 
gebirgig,  ba  eä  liier  oom  Dbiaufcijan  (f.  b.)  begrenjt 
Wirb;  gegen  bRiri lifc^.X urfefiar!  ift  baä  Sanb  bagegen 
ganj  offen.  Der  pauptftrom  ift  btr  Sir,  au«  welchem 

Hnlfel,  Hi  anttt  S tetmtfrt  Kn 


— Sljofanb. 

mittet«  Ranäte  bie  gelber  bewäffert  werben.  Da* 
Rlima  ift  bem  äteferbau  ftbrgünfiig;  eä  gtbeiben  hier 
Wangen,  bie  nur  warmen  Säubern  eigen ftitb,  unb 
wären  nicht  ber  Mebrjabt  iiadj  bie  ©ewobner  Wo» 
maben  unb  blutige  gebben  an  oer'iageäorbnung,  fo 
würbe  baä  ganb  jebott  täiigft  ein  äuberfi  wichtige« 
grportgebiet  geworben  fein,  (fm  niffifch»chiwefificn 
Rrieg  1,1873)  fonnte  bet  (ib.rn  bie  Lieferung  grojer 
Mengen  oon  Sereatien  für  bie  ruffifche  Simee  über» 
nehmen;  bie  gebirgigen  Ibeite  gewähren  beii9toma» 
beit  bie  berrlichfteii  Sommtnoeiben.  Die  Seoöl» 
feruug  ift,  toie  überall  in  Durtefian,  gemifcht  au* 
türri[<b=tatarifcbeii  unb  au»  iraniid)en  glementen; 
unter  ben  erfteren  haben  bie  Riptichartirgifen  bie 
grögitit  SSirten  oerurfaiht.  Die  (ej)bafte,betriebfame 
Seobiferung  fmb  bie  Sorten,  b.  i.  urfprüitglcch 
3raniet,  bie  feit  ber  Sermifchung  mit  türtifcpein 
©tut  baä  Dürrifch=Datarifthe  fprechen.  Die  ®e» 
fammtjabt  ber  Seobiferung  wirb  taum  */•  Milt, 
betragen.  — Daä  2anb  beftnbet  ficb  in  ber  traurigfien 
Serfaffuug,  im  fiänbigen  Sürgertrieg  »trjebit  t* 
feineRräftt  <5.,  halb  felbjiänbig,  halb  oon  Scdi.ua 
abhängig,  rij  ficb  oon  tepterem  um  1834  loä.  ®bu» 
batar  Obau,  bei  gegtmoärtige  .pertfeber,  getaugte 
1846  auj  ben  Dbrott,  tieft  aber  1853  feinen  Schmie» 
geroaler,  bem  er  feine  örbebitug  oerbanfte,  ermorben 
unb  übergab  bie  Stenoattuiig  ber  'liorbbälfte  feine* 
bamalä  noch  biä  an  bieRirgijenfltppe  fuh  er  jirecteuben 
9teicb*feinemSruberMeUa.  1854  eutjweiten  fubbie 
Stüber;  gbubajat  jog  gegen  Dafcbtenb,  biejiefiöeuj 
Metta’ä;  biefer  flüchtete  nac^  Socbara,  burfte  aber 
1855  nach  ber  Stabt  6.  ju  feinem  ©ruber  jurüi» 
febren.  pier  tieft  er  ficb  in  neue  Umtriebe  ein  unb 
febtug  mit  pütfe  ber  Riptfcbaffirgifen  feinen  Sruber, 
ber  ficb  nach  Socftara  flüchten  ntuftte.  Mella  (Iban 
führte  bie  ^errfebaft  oier  3abre.  1860  mifebte  er  fcch 
unflugenoeife  in  bie  pänbet,  in  welche  'Sochara  mit 
ben@ouoerneuren  ber  feftt  ruffifchett  (äebiete  Uratepe 
unb  ’Jiau  an  feiner  Sübtoejfgienjtoerwicfett  worben 
war,  unb  jog  babei  ben  Rürjetu;  oielteicht  gab  bie* 
ütutaft,  baft  ihn  bie  Riptfchat  1861  erfchlugett  unb 
einett  Riptfchat  mit  bem  Dramen  Schah  Murab 
alä  gl)an  eiufefjtcu.  Dtunjog  1862  bet  gmir  oen 
Sochara  gegen  S.,  fein  Saft  Sbubajar  war  cn 
feittnu  cSefolge  unb  würbe  alä  (5bJ't  eittgefeftt.  Die 
Riptfchat  rieten  jeboch  1863  ben  minberjäbrigrn 
Sohn  MeDa’ä  alä  (Iban  auä;  gmir  Mojjafar  oon 
Sochara  ttabm  jtoar  g.  noch  einmal,  tonnte  aber 
bie  Riptfchat  nicht  omcicbteu,  unb  ätltmful  regierte 
1863  —65  im  Warnen  be«  minberjäbrigett  Mobatn» 
meb  Sultan.  3n  beit  Rrieg  mit  beit  Waffen  um 
beu  Sefb  ber  ganbfcbajten  am  untern  Sir  Darja 
oerroiefett,  oertor  ctlimfut  mit  Dafchtenb  im  3utti 
1865  bie  Dtorbprooiiij  uub  fein  Sehen.  Sieber  jog 
ber  gmir  oonSocbara  gegen  6.,  oertrieb  bieRiptfiaf 
mit  ihrem  Srätenbemett,  uttb  cibubajar  ift  feit  biefer 
3eit  im  Seftft  beä  Dhron«  erft  1873  toieber  entflieh 
beunruhigt  worben,  gä  fcbiett,  alä  ob  ficb  Ber  Obau 
auf  bie  fe'ftbafte  Seobiferung  ftüftte.  1870  nahm  er 
einen  gröftem  ßattalbau  in  ütngriff;  im  September 
1873  würbe  jeboch  oon  entferen  Siberfeplicbfeiten 
ber  Riptfchat  berichtet,  unb  ber  Jtufftanb  gewann 
feitber  ungeachtet  ber  jatfloftn  $iuri<htuugeu  unb 
fottfigen  Sraufamfeiten,  bie  auf  Sefehl  beä  ghanS 
oerübt  würben,  hei  ber  frengen  Dieutralität  ber  ruf» 
ftjehen  Negierung  grofte  i'lnäbehnung  unb  machte  bie 
Stnardfe  allgemein..  Die  St.  Seteräburger3eitung, 
welche  ben  leitruben  Rreifen  (ehr  nahe  ju  jleben 
pflegt,  errbffenttichte  24.  Oft.  1874  auä  Mntaft 

Mit,  ftitb  unter  fl  nacituHlajen 


ßfjefctabe.  491 

ber  3ntcrnirung  beä  fhüprerä  bcr  Unjufriebenen,  (Kifdjen  beä  ffafao ’ä  mit  ßutfet  (l,i5 — 1,5  Ibeil), 
(Kamun,  ber  atif  rufftidjeS  (Stbitt  gebrängt  worben  ©ewürjen,  Bcru=  unb  lolubalfam,  feinen  Celen, 
war,  eine  Xafcpfenber  Jtorrefponbenj  beä  3"haIt*:  (Kepl,  Bertrin  ic.  3«  bcr  auäioapl  bicfer  Stoffe 
• <Si  ift  fdjen  rtar  ju  Tage  getreten,  bafj  ber  Ctban  ' berrfept  bie  gröfete  (Kannigfaltigreit.  Bie  ffafao= 
ebenfo  wie  fein  Botf  bie  9lu|fen  ^afjt - Baä  'Holt  ift : (orten  unb  ber  (Scfthmacf  ber  ffonfumenten  bebingen 
gegen  unb  ber  beftänbigen  §ülfe  unb  Unterflüpung  Serbältniä  unb  (Kifcpunc)  non  3uier  unb  @ewur= 
falber,  bie  toir  beti  Inrannen  angebeipen  (affen,  jen,  unb  ber  Bebarf  an  billigen  ©jofolaben  oeran: 
mifjgcjlimmt.  äSenn  mir  bem  Bott  nitfet  beiftepen  lagt  bie  Beimifcbung  mebtartiger  Stoffe,  welche  bei 
wollen,  werben  bie  3nfurgenten  bei  3®tub  Beg  ju  enlfprecpenb  niebrigem  'jkeiä  ber©aare  niibt  alä 
B aicbgar  Unterftüpnng  puben,  bem  bebeutenojlen  Berfälfepung  anjufepen  ifl.  Bie  ®eroürje  werben 
Bertreter  ber  ffiptfepafpartei«.  ^tiernaeb  (lebt  jebm:  lebe  fein  gepulvert , mit  bem  3u4er  gemifebt  unb 
fattb  ein  Tbroiimeibfel  in  naher  Unäficpt,  unb  fpöter  bann  ber  flataomaffe  binjugefügt.  Baä  (Kepl  wirb 
wirb  9tnnettirung  non  ©eiten  Kuplanbä  folgen,  junäcpfl  fo  fiarf  einigt,  biä  eä  feinen  unangenehmen 
(Jiir  Kufjlatib  bat  S.  babureb  eine  große  liebeutung,  ®erucb  oijflig  »erloren  bat,  bann  mit  wenig  {Baffer 
baff  burep  biefeäSanb  ber  wenigftbefibwcrliche  lieber:  jum  Brei  angetnaebt  unb  fo  ber  (Kaffe  jugefept. 
gang  über  ben  Spianfepan  nach  ffafchgar  ftattfinbet;  $anbclt  cä  ftdj  um  ftarfen  fKepljufap,  fo  muß  gelt 
ber  lerefoaß  ifl  jwar  aitgenblicflicp  bei  bemfKangel  alä  fflinbemittel  binjugefügt  werben,  unb  jwar  am 
jeglicper  Sarge  für  ben  ©eg  nur  im  {Sinter  paffirbar,  beflen  Äafaofett,  weil  biefel  febr  febroer  ober  gar 
wo  ber  3 ebner  alle  üöcber  oerfepüttet  unb  alle  Uneben:  niept  ranjig  wirb.  3n  ber  (Kebicin  bat  man  bie  6. 
beiten  auägteicpt,  ber  giajj  fod  aber  leiebt  braftifabel  benupt,  um  ben  übten  ©efepmaef  rnamber  Slrjnei: 
gemacht  werben  fbnueu.  Baä  unöjtigfle  (äreigniä  feit  mittel  ju  oerbtefen  unb  i^r  ©iuntpmen  ju  erleid): 
ber  ruffifchen  Kacpbarfcpafl  ift  ber  .^anbelisoertrag  lern.  3“  biefem  3wecf  mifibt  man  bie  <S.  j.*B.  mit 
oom  13.  gebr.  1868,  wetiber  baä  gegrnfeitige  Otectil  Sebertpran,  6pimn,  Kpabarber,  gifenpräparaten, 
ju  $anbelägefd)äjten,  grrieptung  oon  SS$aareit=  (Kaguefta,  ßatomet,  ffjpecacuattpa,  Santonin  ic. 
lagern  »c.,  jugteiip  aber  boep  einen  ginaangäjoll  Betmifcpung  oon  iätänbifcpcmKooä  gibt  bie  331  ooä* 
oon  2‘/t  ’fjroc.  beä  ffiertpä  ber  SBaarr  femepte.  — chofolabe.  ®ie  fertige  epofolabenmaffe  wirb  enb: 
Bie  {fauptflabt  ß.  folt  50,000  ßinw.  gäplen  unb  lieb  bureb  Breffen  ober  Bneieti  unb  ffierfeit  auj  eine 
ifl,  wie  alte  Släbte  ßcntralafienS,  mit  einer  Sebm:  Blatte  oon  Suftbtääcpen  befreit  (woju  pier  unb 
mauer  umgeben;  ber  Iranfitbanbel  war  oor  tSrioer:  ba  aud)  (Kafcpinen  oerwenbet  werben),  bann  in 
bungberSirtänberunbberwejUiibenBfungareiburcb  Bortionen  abgewogen  unb  burdj  ©(plagen  unb 
bie  Kuffen  bebeutenber  alä  jept  Bgt.  I n v f eil  an.  Breffen  mit  ber  ßanb  in  gormeti  gebrüeft,  welche 
ßpafolate  (auä  bem  mefifau.  choco,  BaFao,  unb  man  auf  einem  Brei  fo  (ange  rüttelt,  biä  bie  Ober: 
latl.  ©affet),  (Kifcpungen  oon  geröfteten  unb  ge;  jläcpe  ooltfommen  glatt  geworben  ifl.  Kacp  bem 
fipätten  Bafaobobnen  mit  3»cfer  |@e  junbbei  tä  = Srfalten  löfen  fiel)  bie  Bafeln  leiefjt  auä  ben  gorrntn 
tbofolabe),  mcifl  unter  3“(aS  oon  (Sewürj  (_®e:  unb  werben  in  Stanniol  ober  BaP'eri>eipacft.  ®ie 
würjtbofolabej  ober  mehligen  Subflanjen,  wie  (Kaffe,  welipe  bie  erfle (Kafipine  liefert,  alfo  bie naip 
(Reiämebl,  ©tärrmebl  ic. , ober  oon  ätrjneimitteln  bem  SRcflen  jerriebeneu  unb  burdf  bie  warmen 
((Kebicinalcbofolabe).  3ur  Bereitung  ber  (S  ©ranitwaljen  gefcbmoljenen  Bohnen,  Fonmit  alä 
werben  Bafaobobnen  unb  jwar  jeiiatb  ber barjufleU  BaTaomaffe  m ben  $anbel  unb  wirb  namentlich 
tenben  Dualität  oerfipiebene  ^anbeläforten  burib  oon  Heineren  ßbofolabefabrifanten  alä  $albfabn= 
Sieben  gereinigt,  fortirt  unb  bann  geröjlet.  Sepie:  fal  getauft  Burdi  Breffeit  entölter  ff afao  gibt 
reä  geiebiebt  auf  eifernen  Blatten,  häufiger  inXrcm=  mit  3ucfet  ein  leichter  oerbaulicheä,  weil  fettSmtereä 
mein  auä  ftarrem  eifenblop,  äbiui<b  betten,  in  wel=  Btäparat  alä  (S.  ®ie  oon  ben  geröfteten  Bohnen  ge: 
ihen  ffajfee  geröflet  wirb.  Sie  jaffen  etwa  1 ßtr.  trennten  hülfen,  welche,  mit  Blaffer  gefocht,  ein  ge: 
Bopnen  unb  werben  unter  Umrubren  über  freiem  meßbares  ©etränr  liefern,  bilben  ben  ffafaotbee, 
geuer  erbipt,  wobei  man  bie  Temperatur  ber  Bob:  bienen  aber  amb  alä  feineä  B“!oer  febr  allgemein 
nen  faunt  über  100°  (leigen  läßt.  ®ie  geröfteten  alä  3m’ab  3U  billiger  (5.  lieber  bie  Betroffenheit 
Bopnen  werben  auf  einer  flaffcentüble  jerguetfeht  einer  folchen  belehrt  man  fi<h  am  beflen  bei  ber  Be- 
unb  oon  ben  Brucbftüien  bie  üibfteu  burd)  einen  nupuug.  ©ute  0.  barf  fein  fleiftrigei  ©etränr 
©inbfeger,  oft  auch  bie  ffeime  burep  eine  Sieboor:  unb  feinen  jiarfeti  Bobenfap  geben;  billige  Sorten 
rieptung  getrennt.  Bann  gelangen  fie  auf  eine  (Ka=  befielen  nie  auä  reinem  ffafao  unb  3»cTer,  über  bie 
fthine,  auf  welcher  |le  uoifchen  jwei  warmen,  rauben,  Olatur  beäBerlängenmgäntittelä  belehrt  mit  Sicher: 
fich  mit  ungleicher  ©chnelligfeit  brebenben  ®ronit:  beit  nur  baä  SKirroffop.  Berfälfchungen  mit3iegel: 
waljen  jerguetfeht  unb  jerrieben  werben.  ®ewöbu:  tnebl  finben  fich  bei  unä  wopl  faum  ober  boep  nur 
lieh  pafftren  bie  Bohnen  nur  jweitnal  bie  ©aljen,  in  Sorten  auä  ohnehin  oerbäeptigen  Bejugäguellen 
feinere  Sorten  aber  öfter,  unb  man  (teilt  bann  Bgl.  ffafao. 

jebeämal  bie  ©aljen  näher  an  eiuanber,  um  eine  Ben  ®ebroucb  ber  S.  fattbeti  bie  Spanier  1519 
jartere  (Kaffe  ju  erhalten,  hierbei  werben  bie  3etfc  bei  ben  fKejifanern  oor.  Bie  ffafaobobnen  waren 
wanbungen  ber  Bopnen  ooltfommen  jerriffen  unb  allgemein  alä  (Künje  im  ®ebrauch  unb  bienten 
bie  Beflanbtheile  ber  3cüen  innigft  mit  einanber  allein  jur  Benuittelung  beä  fleinen  $atibe(ä.  1000 
gemiidht.  Bieä  hat  bann  jur  (folge,  bajj  fich  bie  S.  Bohnen  halten  etwa  benfflertb  oon  2,75  (Kart.  (Roch 
in  ©affer  fepr  gleichmäßig  oertbeilt.  Bon  beit  bell!'  bienen  fie  jlatt  ber  ff  upfermfmje  in  ber  Bro= 
jahlreidien  ffonftruftionen  biefer  (Kafchineu  ift  bie  oinj  ßoftarica.  Bie  alten  fKejifaiier  bereiteten 

termann’fche  weit  oerbreitet.  Bie  jerHeinerten  bie  Bopnen  in  ber  noch  heute  üblichen  ©eife  jur  Be: 
afaebopnen  werben  meift  in  einer  anbeni  (Kafcpine  nupung  alä  ©eiränf  oor  unb  bewahrten  bie  ffafao= 
weiter  oerarbeitet.  Biefe  befiehl  auä  einem  peij:  maffe  für  ben  Bebarf  auf.  ^uefer  würbe  nicht  be: 
baren  granitenen  Trog,  in  welchem  burch  eine  oer:  nupt,  feiten  ®onig  unb  ©ewurje;  mir  baä  niebere 
tifale  eiferne  ©eite  mit  borijontalem  Boppclarm  Boir  fepte  febr  oiel  (Kaismepl  pinjit  unb  würjte 
granitene  Säufer  rotiren.  Bie  (Kafcpine  bient  jum  baä  ©etränr  reichlich  mit  mefifanifepem  Bfcifer. 

Httiftl,  btt  unter  S rrtntifet  rrerben , finb  nnltr  R nct^iui^lijfn. 


492 


(£f)ofoIabenbaitm  — t£ljolera. 


Sie  ©panier  befreunbeten  pd»  junädjP  gar  nicht  mit  ] 
bem  (S.-tränr,  welches  erft  nach  bem  allgemeiner  ges 
worbeneu  ©«brauch  beS  Ruders  fehlte  11  weite  Serbre  v 
tung  fanb.  Rmfjabr  1520  fcfcidftcrt  bi«  Spanier  ftr= 
tige  8 nad) bem  fpeimatlottb,  wo  nun  halb  Rabrifen 
eittftanben,  welche  bi«  Rubereitung  b«r  Bohnen  »er= 
uoUfommneten  unb  namentlich  auch  in  bfr2J!i)d)ung 
ber  ©eraürje  gro|e  Jortfcfericcr  machten.  4»cer  wie 
in  SJtejifo  ttmrbe  bie  6.  febr  beliebt,  unb  noch  brüte 
nerbraucben  bie  beiben  Säuber  bie  grölte  TOenge. 
Ser  Florentiner  Antonio  Garletti,  welcher  bie  6.  in 
ffiepinbien  Fennen  gelernt  batte,  führte  bie  RabrU 
fation  1606  in  3talien  ein.  Stach  Rranfrcid)  tarn 
bie  6,  »on  Spanien  herüber,  »ielleicbt  [eben  mit 
Anna  »on  Deperreicb,  ber  ©emablin  LubmigSXIU 
aber  erft  unter  SubwigXIV.  tuurbe  ihr  (Sebraucb 
allgemeiner:  fpanifdje  uRönibe  befebentten  bie  frans 
jöftfeben  mit  8,  unb  ju  Anfang  bei  18.  3“brb- 
mürben  bereits  Rabrifen  angelegt,  welche  bie 
Söhnen  ber  franjefifeben  Solottien  »erarbeiteten. 
3n  ettglanb  batirt  bie  erfle  örriebtung  eines  8bos 
tolabenbaufeä  »on  1657.  3”  Eeutfdblanb  würbe 
bie  8 »orsüglicb  bureb  baSBud»  »on  Somrtce,  Leib= 
arjt  beS  ®ro|en  Rurfütfteu,  befannt;  aber  bei  uuS, 
wie  auch  in  Oefterreid),  ßnglanb,  Belgien  unb  felbp 
in  Rtalieti  unb  Rranfreid»,  ifi  bie  8.  SuruSgeträuf 
geblieben,  wäbrenb  fie  in  Spanien  unb  ben  amcri= 
(anifchen  Kreolenftaaten baS  jfationalgetränf  bilbeL 
3n  hohem  Stuf-fianb  namentlich  bie  6.  ton  Siffabon, : 
iurtn,  ©enua,  Blaitanb,  Baponne  unb  bie  liclläns 
bifeb«  »on  ©erlaub.  3«  Eeutlcblanb  beftebeit  bebcu= 
tenbe  Sbofolabefabriten  in  JSien,  Berlin,  EreSben, 
Hamburg,  Bremen,  Siümberg,  Sripjig,  Brauns 
fclmjeig,  Rranffurt,  Stuttgart,  Stündien  ic.  Bai. 
üllitfdjerlicb,  ®er  Rafaounb  bi«  8.  (Bert.  1859). 

öbofolatenhaum  (Theobroma  caeao),  f.  fi  af  ao. 

ttbolagoga  fgrieeb.),  galleabfübrenbe  ÜJiittel. 

(Sholalfäurt  l , 

ttboleinfaure  l> f' 

(SÖolera  (griedj.,  »Sallenfucbt«,  Sred»burdj  = 
fall,  Brecb  rubr,  Cholera  morbus,  Diarrhoen 
cholerioa),  9tame  jmeier  RranfbeitSformen,  welche 
jwar  in  ihren  Symptomen  unb  in  ihrem  Berlauf  bie 
grölte  Aepnlicbfeit  mit  einanber  bähen,  abet  hoch 
jtreng  »on  einanber  gefebieben  werben  muffen,  weil  fie 
auf  aanj  »erfSiebenen  Urfacben  beruhen.  Blatt  unters 
Idteieet  nämlich  bie  einbeimifebe  ober  fporabifebe 
6.  »on  ber  apatifdjen  ober  epibemifeben  6.  ®ie  le|= 
tere,  welch«  in  bem  gegenwärtigen  3abrbuetbert  ju 
einer  ©eltfeueb«  geworben  ifi,  entlieht  büret»  Aufs 
nahmt  eitteS  fpecipftbeit  AnPedungSPoffS  (best  fogen. 
ßbolerareitno ) in  ben  meujebüeben  Organismus. 
Sagegen  ifi  bei  ber  einbeimtfeben  8 feine  folebe 
Aujtedung  im  Spiel,  fie  ift  nidita  anbereS  als  ein 
unter  cboieraäbnlieben  ©rpbeinungeu  eerlaufenber 
ÜÄageHbarmfatarrb. 

Eie  einbeimifebe  6.  (Brecbbnnbfafl, 
BrecbfotiF,  ßljolerine  tC-,  Cholera  nostras  s. 
curopaea,  sporadlca)  tritt  in  bet  Siegel  in  ben  heilen 
Sommermonaten  auf  unb  entfielt  metji  hitrch  Elät* 
fehler,  befonberS  burch  un»orpd>tigen®emi|  unreifer 
ober  ftbroeruerbaulitber  Speifen  (fäuerlichen,  wäffc= 
rigen  ObfitS,  Blelonen,  ©urteil)  ober  ju  »ieltn 
falten  ©eträtiFS,  namentlich  fd»le<bten  BierS,  fowie 
hefonberS  auch  bunb  ßrfältung,  namentlich  ins 
folge  beS  ©edjfelS  (ehr  heiler  Sage  mit  fiibten 
htädeten.  Rein  Lebensalter  ifi  »on  btefer  Rranfheit 
»erfd»ont,»orjugSwcifeaber  wirb  baS  Finblich«  alter 
»on  berfetbm  befallen.  3urot>ien  geben  ber  Rranfs 


h«it  Borboten  »orauS,  bie  mehrere  Sage  anhalten 
fönnen  mib  in  Unhehaglidtfeit,  Leihfdjneiben,  Rol> 
lern  im  Leib,  Appetitlopgreit,  leichten  Eiarrhöen 
unb  HehelFeit  befiedert,  §äupg  fielit  ptf)  bie  Rranfs 
beit  plöplicb,  oft  wäbrenb  ber  Üacht  ein,  inbem  reich - 
lidie  StublanSlemcngen  erfolgen,  welche  anfänglich 
aus  ben  gewöhnlichen  Rotbmaffen  beflebtn,  fpäter 
aber  eine  fcbleimige  gelblich«  ober  bräunliche  jlüffig= 
feit  barfltllen.  Seltener  finb  bitfelben  gaetc  ungrs 
färbt,  reiswafferäbnlicb.  ®itfen  ®iarrbötn  gehl 
juweiltn  befcigeS  Srhrctben  »orauS,  ober  eS  erfolgt 
biefeS,  naebbrm  (cbon  einigemal  Smblentleerungen 
»orauSgegangeu  waren.  ®aS  Grhrodjtne  beilebt 
anjängiieb  aus  ben  genoffenen  9tahrungSmittetn, 
wirb  [päter  fdtleintigswäfferig,  grünlich  gefärbt  unb 
oen  (aurent  ©efebmad.  Sie  Rranfen  fühlen  fich 
babei  5u|eril  matt  unb  hinfällig,  flagen  über  hrens 
nenben  Eurfl,  eingenommenen  Ropf,  bittem  ®e 
febrnad . Ser  Leib  ifi  meid»,  babei  gegen  ®rud  meifi 
imempftttblid).  3fbei  irinfrn  erregt  »on  neuem 
©rbred»Sn.  Eie  Rranfen  (eben  bla|  auS,  hohläugig, 
jufammengefallen,  finb  febr  unruhig;  gü|f  uttb 
5»5ube  pnb  fall,  oft  burd)  fcbmetjliafte  Rrämpfe 
ber  Btusreln  ber  ©aben  ic.  jiijammengejoget» 
ffienn  bie  SluSIeerungen  febr  häufig  wiebertebren, 
fo  fallen  hie  Rranfen  immer  mehr  ;ufammett,  bie 
fbout  wirb  fall,  bie  3unge  trodeu;  fallet,  nebliger 
45chwei|  bebedt  ben  ganten  Rörper;  brr  BulS  ift 
f«br  hefchleunigt,  fabenförmig  Hein,  faum  fühlbar, 
brr  Urin  au|erp  fparfam,  oft  gant  fehlenb.  ©irb 
ber  ?lnfad  nid»t  gehoben,  fo  fangen  bie  Rranfen  an, 
fchlummerffiibtig  ju  werben,  bie"  Stühle  geben  un 
willfürlich  ab,  es  entfieben  allgemeine  Rrämpfe,  unb 
ber  lob  fanu  rafd»  erfolgen.  Rap  immer  jeboch 
geht  her  änfall  »orüber,  bie  .»»aut  witb  mieber 
warm,  ein  leichter  Schwell  erfebeint,  bie  Urins 
abfonbenmg  Pellt  pdf  mieber  ein,  bie  (Smleerungen 
werben  fetteiter,  bie  Rranfen  »erfallen  in  einen  rubi= 
gen  Schlaf,  aus  bem  pe  mit  befjerem  StuSfeben  unb 
fräftiger  erwachen.  ®ocb  bleibt  in  ben  cneipen 
RäUen  noch  eine  äeitlang  ein  mehr  ober  weniger 
hoher  ©rab  »on  ipinfälligfcit  unb  ©mpfmblicbreit 
bei  BerbauungSorgaue  jttrüd.  Eie  einbeimifebe  8. 
»erläuft  in  ber  IRegel  in  8 — 24  Stunben  unb  lobtet 
nur  in  feltenen  Rälien,  wenn  pe  nämlich  bereits  ge= 
fcbwä<bte3nbi»ibuen,  namentlich Rinber  unb  ©reife, 
betroffen  bat.  Eie  Bcrberfage  tft  baber  auch  meiP 
gfilipig,  unb  tro|  ber  bebroblichfien  Srftbeittungen 
pflegen  pcb  bie  Rranfen  ftbueH  ju  erholen.  Beim  Be 
ginn  eines  ‘Anfalls  »on  biefer  einb«tmif<ben  <&.  ip  eS 
geratben.fo  lange  noch  Speifeinpalt  heSTOagenS  ents 
ieert  wirb,  baS  6rhred»en  burd»  warme  Sheeaujgfiffe, 
etwa  »on  Ramitlen,  ju  unterftüpen  unb  erp  bann, 
wenn  bie  ÜluSleerungcn  galtig  unb  ftüfpg  werben, 
biefe  ju  hemmen.  Ulan  gebe  betet  Rranfen  6iSrtüd- 
d»en  in  ben  Blunb,  fohlenläurehaltigeS  ©affer  in 
fleitten  ®1  engen  juut  ©etränf  ober  Braulepul»er 
in  ©affer  wäbrenb  b«S  AufbraufenS  ju  trinfen. 
Auf  ben  Leih  lege  man  warnte  Sucher  ober  warme 
Breiumfcbläge  »on  Leiufamenmeblabfoibuiigen. 
3nnfrltd»  bient  als  PdievPeS  SJliltei  baS  Opium 
( 5—10  Sropfen  ber  tinftur)  unb  feine  'Präparate. 
EaS  Opium  Tann  and»  in  RlpfHerform,  mit  etwas 
StarfefteiPer  gemifchl,  applicirt  werben,  wenn  bie 
Eiarrt)öen  (ehr  häupg  pnb.  Sroht  ber  Rranfe  ju 
febwad»  ju  wetbtu,  unb  »erfäQt  berfethe  pcbtlich,  fo 
reiche  mau  einige  6|löffel  »oll  ©ein,  am  heften 
moufprenben,  ober  einige  Sropfen  Aethcninbfrottire 
ben  Rörper  mit  gewärmten  Suche™.  3n  ber  erPen 


Ärtlfrl.  kl*  unter  ff  ttmifct  treiben  Rafc  nttleT  ft  n3*|iif4U;en . 


493 


©jolera  (eiu^einiifc^e;  8. 

Seit  nach  bem  Shtfafl  muß  noch  firmle  ®iät  ein= 
gehalten  »«beit:  ber  Staufe  muß  fid)  auf  flflf jige 
Stab rang,  Steifcbbrübe  mit  Schleim,  Mild)  ic.,  be= 
fcßrinfen,  fid)  forgfättig  Bor  8rfdltung,  befonberb 
beb  Unterlcibb , buten  unb  fann  erR  aUmäbtid)  jur 
trübem  2ebenbwtife  gurüdfebren  — 9ludj  btt 
foaen.  8.  btr  flinber  (C.  iulmntium)  ifi  nicbtb 
anbereb  alb  ein  fd)Wem  Wagenbarmfatarrl),  welcher 
mrifl  auf  ungmedmäßiger  Srnübncng  unb  bavauf 
berußt,  baß  bie  geitoRenen  Stabrungbmittel  im 
Wagen  abnorme  Serfepungen  erleiben.  91m  bäuRg* 
flen  betrifft  biefe  Branflieit  Säuglinge  (eben  Sllterb, 
welche  ftiuRlidj  aufgefüttert  »erben,  foroie  flinber, 
roeldjr  i cbnell  »on  ber  WutterbruR  entwöhnt  worben 
finb.  ®ie  Sinber  erbrechen  bei  biefer  flranfbeit  alleb, 
wab  in  ihren  Wagen  fommt.  ®ie  etwa  genoffene 
Wilcß  fomntt  nicht  »ertäfl,  wie  beijefuttbenSinberti, 
fonbeni  ungeronnen  »ieber  junt  «orfebein.  ®fei<h= 
jeitig  mit  bem  erbrechen  werben  auch  bie  Stube 
(errungen  abnorm.  Dirfelben  beflehen  aub  einer 
fauer  rieebenben,  grünlichen  ober  gelblichen  Waffe, 
rermifcht  mit  weißlichen  ftlmnpen.  ®ab  örbredieu 
wiebcrholt  Riß  öfter,  auch  bie  ®urcßfäile  häufen  fid), 
bie  ®armentleerungen  werben  bflnnflüffig  unb  fehr 
reiflich,  iß»  Farbe  wirb  ßeUgeib  bis  weißlich,  ju= 
leßt  reibwafferahnlich.  ®ie  Sinber  oerfaßen  babei 
(ehr  fchnell,  magern  ab,  bie  Stiegen  liegen  tief,  bab 
®eftcbt  wirb  faltig  unb  greifenhaft,  Bippen  mtb 
fjdnbe  finb  bläulich  unb  fühlen  fid)  fühl  an,  bie 
offenen  Stellen  am  Schäbel  (Fontanelle)  fmfen  ein, 
bie  'Bewegungen  werben  matt,  bie  Ämter  rönnen 
Rhließlich  nicht  mehr  faugen,  bab  Schreien  wirb  ju 
einem  feßwachen  ffiimment,  tb  treten  frampfbafte 
3utfungen  ein,  unb  balb  folgt  ber  ®ob  burch  6i- 
ld)öpfung.  ®er  gange  SBerlauj  ber  Äranfheit  brängt 
fich  oft  auf  wenige  Slunben  jufammen.  Wandjmal 
gebt  ber  d)oterctäbnUd)e  SInfaB  vorüber,  unb  es 
IdRießt  fich  fine  leichtere  Form  beb  ®armratarrhb 
an.  ®ie  Behandlung  ber  6.  ber  fliuber  ifi  fehr 
[chwierig.  3unäcbR  »erfueße  man,  ob  fie  bie  Wuttev; 
ober  Slmmenmihh  »ertragen.  3(1  bieb  nicht  ber 
jaB,  fo  lafje  man  fir  1 — 2 'tage  hungern,  bamil 
Oer  Wagenbarmfanal  oon  fich  jerfeßtnhen  3nbaltb= 
maffen  mjwifcßen  entleert  werbe.  ®ann  mache  man 
»ieber  einen  Berfuch,  bab  ßinb  mit  Stmmennrilch 
ober  »erbümtlet  flubtnileb  ju  ernähren.  ®ritt  I)ier- 
bei  »on  neuem  (Erbrechen  ein,  fo  gebe  man  tßeelöffel; 
roeife  ein  gleifcf  ertraf r , weldjeb  man  babureß  berei- 
tet, baß  man  frifeßeb,  in  fleine  SBürfel  gefchnitteneb 
Ocßfenfleifd)  oßneSBafferjufaßin  eiiiefeurericbloffene 
Fla [die  bringt,  (eßtere  einige  ©tunben  lang  in  einen 
Seifet  mit  fochenbem  ©affet  legt  unb  banach  ben 
«leifchfaft  aubpreßt.  'Such  mit  bem  BöRunb’fcßm 
Walgertrart,  orn  Snpren  aub  SleRle’feßtm  Binder* 
pulter  unb  ähnlichen  fünjUichrn  Stabrungbpräpara« 
ten  ReUe  man  »orfichtige  ©mähriingsrerfucbe  an. 
•®aueben  gebe  man  jur  Tilgung  ber  abnormen 
Serfeßungboorgdnge  tm  Wagen  ein  'ßulrer  aub 
Wagnefia  mit  [Rhabarber  ober  bie  wäiierige  Stba= 
barbertinftur.  ®ie  ®urchfätle  erheifchen  oft  bie  Sin« 
wenbung  beb  Dpiuntb  unb  feiner  Präparate,  wobei 
man  aber  um  fo  »orfichtiger  fein  muß,  je  jünger 
unb  fchwächer  bab  Bind  ifi.  Segen  ben  ®urfi  gibt 
man  einen  bfinurn  Xßteaufguß  »ou  fiaiiiiBtn  ober 
Fendjelfamen.  Sei  brohenber  ©rfchöpfung  gibt 
man  fräftigen  ©ein,  TOofdjub  unb  anoere  belebenbe 
Wittel.  Selbfioorflänblich  müffen  bie  Sinber  recht 
warm  gehalten,  forgfältig  gereinigt  unb  namentlich 
öfters  »arm  gebabet  werben. 

«ttifd.  M«  «nt«t  8 «Kartfl  tet 


her  Sinber;  afiatifche  8). 

®ie  afiatifche  e.  (Cholera  morbus , C.  orten- 
t»Jis,  uUtlca,  indiea,  epidemica)  pal  ißre  §eimat  in 
Ofiinbien.  ^ier  ifi  de,  wie  eö  febrint,  iwn  jeher  fo* 
wohl  in  crrmtjrlten  plien,  alb  auch in  für»  bauern* 
ben  unb  wenig  oerbreiteten  (Epidemien  aufgetreteu. 
Slber  erfl  im  3®hr  1817  trat  bie  6.  in  3ubien  in 
größerer,  femhenartiger  Slubbreitung  auf  unb  fing 
au,  (ich  auf  bie  Slacbbarlänber  aubjubeßnen.  8m 
Schluß  beb  (Jabrb  1818  war  fchou  bie  gange  oR= 
inbifdje  ©atbcnfel  »on  ber  Sranrbeil  burchjogai  unb 
jurchlhar  »erheert  worben.  ®ie  Seudje,  beren  eigen!; 
ließe  lUfacße  imhefannt  war  unb  blieb,  begann  fafl 
an  jebem  Ort,  wo  fie  ließ  geigte,  mit  ber  äußerjleu 
ööbartigfeit,  nahm  bann  an  £>ejtigfeit  ab  unb 
bauerte  meijl  nur  2— 3 iSocßen;  an  etnjelnen  Orten 
freilich,  8-  ®-  in  Äalfutta,  ßatte  fie  einen  jaßre= 
langen  Seflanb.  Schon  bamalb  bemerlte  man, 
baß  bie  Seuche  fld>  »otrjttgbweife  im  ©erlauf  bet 
großen  iterlelirSiotge,  ber  glüffe  unb  Sanbfiraßen 
»erbreitete.  Bon  1817  bib  jeßt  ifi  bie  8.  in  3u« 
bien  nie  meßr  gang  erlofcßen;  fie  trat  »ielmeßr 
balb  an  biefem,  balb  an  jenem  ©unft  in  gro> 
ßer  Slubbreitung  auf.  Sion  3nbien  aub  ging  bie 
6.  junäcbft  nach  ©iuteriubirn,  Sumatra,  3l'f  be 
France  (1819),  bann  uaeß  gang  Qbiua,  ben  fSßUips 
pinen,  3a»a  (1820—21);  erfl  »on  1821  an  uaßm  fie 
ihren  Sauf  nach  SBefleu  unb  Sterben  unb  übergog 
©erfien  unb  Strahlen.  Sib  1823  ßatte  f«  bie  Süllen 
beb  Babpifcßen  Weerb,  bie  Büßen  »on  eöritn  unb 
foniit  bab  Wittetläubifcße  Weer  erreicht,  ßier  machte 
fie  einen  StiBflanb.  ®ab  naße  bebrohte  CSurora 
blieb  »orläußg  uoeß  »erfeßont,  mäßrenb  in  StReu 
tbeilb  bie  früher  befaBenen,  tbeilb  neue  Baubfiricße 
bureßfeueßt  würben  6rjl  1829  braeß  bie  Branrßeit 
wieber  au  ben  enropäifcßoi  Srenjen,  näinlicß  in 
Orenburg,  unb  1830  »ou  neuem  in  Stflradjau  am 
Babpifcßen  Weer  aub.  Stacß  Orenburg  würbe  fie 
wahrfcßcinlicß  »on  ber  Jatarei,  nach  SlRracßau  »on 
©erfien  ßer  eingefcßleppl.  ®ie  weitere  Serbreitung 
ber  8.  nach  Guropa  gefeßaß  »on  Slfiracßan  aub.  Sie 
Drang  im  Ißal  ber  Slolga  aufi»5rtb  unb  eneießtt 
bimeen  2 Wonalen  WoSfau  (1830).  @anj  Siußlartb 
würbe  im  Bauf  btefeb  3aßrb  »on  ber  8.  uberjogeu; 
aueß  brang  fie,  begünfligt  bureß  ben  mffifcßspolni> 
fdjen  firieg,  1831  itaeß  ©eilen  sic  bib  ©ölen  oor.  3» 
bab  3®ßr  1831  faBen  aueß  bie  erfien  beutfeßen  6»i> 
bemien,  namentlich  bie  »on  Berlin,  fflien  je.  ®ie 
Bierbreitung  ber  Braurßeit  in  biefem  3®hr  war 
eine  ungeheure:  im  Sterben  reichte  Re  bib  Slnßangel, 
im  ©üben  bib  Stegoften,  über  bie  Sürfei  unb  einen 
®hoü  »ou  ©riecßfiilanb.  ®er  ©mbnidj  ber  6.  in 
®eutfcßlanb  brabble  in  ben  ärjllicßtn  Slnfchauimgen 
eine  förmliche  Steuolulion  ßer»or,  infofern  bie  bisher 
feflgehaltenen  SInfichten  über  bie  Statur  ber  an= 
Redenbenfirantheiien  Riß  6ejügttih  ber  neuen  ©eueße 
bureßaub  nicht  bewähren  wollten.  3>u  3®hr  1832 
(am  bie  8.  tum  erfieitmal  nach  Bonbon  unb  über 
Salalb  uadi  ©arib , auch  erfdjien  Re  bamalb  juerfl 
»on  Stiglanb  aub  importirt  in  Slmerifa  (Ouebef). 
Stun  folgten  fich  in  Suropo  bib  1838  eiele,  halb 
meßr  jerjtreute,  halb  in  offenbarem  3ufammrnhang 
Rebenbe  6pibemien,  »on  benen  tßeilb  bibher  »er; 
fcßonle  Streden  (wie  j.  B.  Spanten  1833 — 34, 
Sißweben  1834,  Cberitaiien  1836,  Wüwßen  1836), 
halb  fdfon  früher  burchfemhte  Orte  befaßen  würben 
(wie  j.B  «erlin  1832  unb  1837).  Bom  3ahr  1838 
an  aber  blieb  ©nropa  faR  10  3°hre  lang  frei  »on 
ber  8.  — 3tn3abr  1846  begann  ein  ueuei  3ugbet 
8.  »on  3nbien  aub.  ®te  flranrßeit  war  bafelbft  in 

finb  nntcr  ff  nacb|8fdftag(it. 


494 


ßljolera  (apatifche:  GntPehung). 

fenem  3afjr  febr  verbreitet  unb  brang  bieämal  nur  ber  über  ba«  SBefeu  brr  fraglichen  Kranfheit  berrfcfcro-- 
mepmürt«  uub  jmar  febr  rafd>  vor.  'Jiocb  in  bem;  ben  tbeoretifcbeu  Hnfcbauungen.  Äber  aerabe  biefe 
fernen  3af>r  ging  pe  über  Bergen  unb  einen  Ibeil  buben  in  oert  lepten  Jahren  manche  Beränberungcn 
brr  apatifebeit  Xürfei  bi«  ©vrtett  unb  gleichseitig  in  rrlittcn.  ©anj  befonbere  Hufmet  ff  amfeit  bat  man 
norbtveplicöer  Sichtung  übtr  bcn  Kaufafu«  nach  auf  bir  Grforidnmg  brr  Hrt  uub  SBeife  verroenbet, 
Shtftlanb  rar.  Dir  meitere  Berbreitung  gefchah  in  roit  pd)  bir  G.  auäbreitet.  früher  glaubtr  man, 
aroper  SchneUigfeic  nach  ©üben  (SKeffa  1847)  unb  bap  fit  tint  anflrfmbt  Kranfheit  fei,  unb  bap  fie 
ytorbmepen  (*Dto«fau  im  September  1847).  3"'  unmittelbar  von  einem  'Dienfdjen  auf  btn  aubem 
3abr  1848  fanb  eine  rafebr  Berbreitung  ber  Kranf;  übertragen  merbe.  Balb  jebodj  liegen  jahlretdje 
beit  übtr  ganj  Oft;,  JJorb;  unb  Mitteleuropa  (Beter«;  Grfahrungen  bitfe  Hnnahme  alb  unhaltbar  erfchet; 
bürg,  Berlin,  Hamburg,  fionben)  patt.  3“  Gttbe  nen,  unb  man  verfiel  nun  in  ben  entgegengefepten 
fenei  3abr8  ertebien  fie  auch  rnieber  in  ben  gropen  (fehler,  bie  Kranfheit  mehr  ober  minber  au«[chliep; 
ijafenftäbten  ber  Bereinigten  Staaten  »on  9torb;  Inh  für  eine  miabmatifdäe  tu  halten  uttb  anjunep; 
amerifa  (9iem  gort,  9iem  Orleans).  3m  Frühling  men,  bap  fte  pdf  nicht  fomopl  burch  HnPeiung  von 
1849  fanb  eine  gtope  Gpibmtie  in  ®anS  Patt,  mot=  ffienftp  tu  ®lenfcp,  alS  oielmehr  burch  Bermittehmg 
auf  p(h  bie  6.  über  graiifreid)  unb  Belgien  au«;  be«  Boben«  uub  ber  Suft  verbreite.  Man  roeip 
breitete.  Huch  in  Stutfthlanb  geioann  bie  6.  in  nun  gegenwärtig  ganj  pcöer,  bap  bie  6.  eine  fon-- 
beu  3abren  1849  unb  1850  grope  Berbreitung.  Da«  tagiöSemiaSmatifcpe  Kranfpeit  ip.  SBa«  biefer 
3apr  1851  mar  für  Deutfcptanb  djolerafrei ; bagegen  Husbrucf  befagen  ivill,  reirb  (ich  aue  folgenber  Se= 
brach  pe  im  folgenben  3ahr  »on  Bolen  per  in  beit  trachtung  ergeben.  Die  G.  ip  eine  Jnfeftionjfranf; 
öülicben  Ipetlen  Deutjcblanb«  au«,  tarn  aber  bie«;  hrit;  fie  entlieht  nur,  wenn  ein  getoiffer, feiner  Üta; 
mal  nicht  über  Berlin  hinaus.  Bis  tum  3>>b»  tat  nach  übrigen«  nicht  näher  befannter  ©ijtpoff, 
1859  ttaten  in  ben  »erfdjiebenPen  Säubern  inner;  roelchen  mir  liboltragift  nennen  inolitn,  itt  ben 
halb  unb  auperhalb  Guropa’«  größere  Seuchen  auf.  Körper  beä  Bteufthen  gelangt.  Diefer  Oiftfloff 
3n  biefem  Jahr  aber  fehieit  Oie  Kranfheit  ihren  pantmt  urjprflngllch  au«  beut  Boben;  er  gehört 
jn; eiten  gropen  BerheentugSjtig  im  toefetttliehen  be;  folglich  ju  berjemgen  Klaffe  oott  HnpecfungSuofjen, 
eubigt  ju  haben.  3hrt,t  Stuten  gropen  3ug  über  toelche  mir  al«  MiaSmen  ober  BobmauSbünpungen 
ben  aPatifchen  unb  europäifchen  Kontinent  trat  pe  bezeichnen,  Hüein  ba«  (Sholeragift  entmicfelt  ft<b 
1865  an.  Bametitlich  mürben  1866  biete  Opfer  feineSmeg*  ohne  weitere«  au«  brm  Boben  jeher  bt; 
burch  bie  G.  hinmeggerapt,  j.  B.  mährenb  be«  Krieg«  liebigen  ©tgenbj  eine  folcpe  fpontane  GntmiJelung 
in  Böhmen,  in  Setpjig,  Berlin,  an  btn  Küpen  ber  be«  Gholeragift«  au«  bem  Boben  pnbet  vielmehr 
Cpfee  tc.  Die  Kranfbett  ip  feitbem  in  Guropa,  ob;  nur  in  ber  Heimat  ber  (i. , in  3nbicn,  patt.  Bon 
fchon  pe  pch  entfihieoen  ntilber  geigte  al«  früher,  baber  pammt  alfo  in  lepter  3n(ia“J  öa«  ®ip, 
nicht  mehr  ganj  erlofehtn.  ©ährettb  be«  Krieg«  toelche«  allen  Gholerafällen , mo  pe  auch  immer  pch 
1870 — 71  blieb  Deutfchlaub  frei;  erP  1873  ip  bte  jeigen  tnfgtn,  ju  ©runbe  liegt.  Da«  Gboleragirt, 
Rranfheit  miebtr  oon  ©alijien  au«  thtil«  nach  roelcheS  bem  ©umpjboben  ber  inbifchtn  Ptieberun; 
üöien,  Bra9-  PRünthen,  ©peper,  PBürjburg  ner=  gen  entprönit  ift,  mirb  nun  aber  burch  bie  ÜRtnfchen 
fchleppt  morbtn,  tpel!«  gelangte  pe  bie  SBtichfel  ent;  auf  benoerfthiebeneuBJegeube«  Berfehr«  terfchleppt 
lang  in  bie  ©täbte  ber  preupifchett  OpfeefüPe.  — unb  gelangt  fomit  nach  ben  »trfchiebcupen 
Hu«  bem  bisher  ‘Jlngegebentit  gebt  al«  meftntlichpeB  bem  uub  ©egenben  ber  gattjeu  Gtbe.  Gine  folche 
hiefultat  hervor,  bap  ber  erPe'  über  Guropa  herein;  Berfchleppung  be«  ßholeragift«  fantt  burch  Gine 
gebrochene  3“fl  ber  G.  (1830 — 38)  eine  fürjtre  Berfon  über  fbuubtrte  »on  ÜJicilen  Ip“  erfolgen, 
Dauer  al«  ber  jroeite  (1847—59)  hatte,  unb  bap  ber  roie  bie«  j.  B.  1866  gefchah,  mo  bie  G.  »on  Obtifa 
freie  Pmifcbenraum  jwifdteu  ber  erpen  unb  jmeiten  bireft  nach  HItenhurg  importirt  mürbe.  SBenn  baS 
3nvaTton  läuger  mar  (9  3apre)  als  ber jtnige  jmi»  Ghderagift  burch  einen  an  G.  erfranften  'ilienfcbeit 
fepen  ber  jmeiten  unb  britten  3«»apon  (6  3«hre)  nach  einem  anbertt  bisher  bavon  freien  Ort  importirt 
39enn  biefeS  Berhältni«  ba«felbe  bleibt,  fo  bürfeu  morbtn  ip,  fo  fönnen  hier  neue  GrfranfungSfSQe 
mir  ermatten,  bap  bie  G.  gar  nicht  mieber  gäuglicb  hrrvorgeruftn  rnerben.  Die«  gefchieht  jeboch  mohl 
»ent  europäifchen  Kontinent  »erfchminben,  bap  pe  nut  in  feltenen  gällen  in  ber  SSeife,  bap  bie  Kranf-- 
»ielmebr,  ähnlich  mie  ber  % vphu«,  tine  pehettbe  heit  »cn  bem  ttnfömmling  unmittelbar  auf  bie  mit 
Kranfheit  rnerben  roirb.  Diefe  3Ui«pcht  »erliert  ba;  ihm  in  Berührung  fommenben  Btenfchen  über; 
burch  an  ihrer  ©chrccftichfeit , bap  bie  HnjapI  ber  tragen  mirb  — mtnigPettS  erlangt  auf  bitfe  ffieife 
»on  ber  Kranfpeit  befallenen  3ubi»ibuen  innerhalb  bie  P niemals  eine  epibentifche  Berbreitung  — ; 
eine«  bepimmten  geograpbifepen  ©ebiet«  mit  jeber  »ielmehr  mirb  an  bem  bisher  gefunben  Ort  burch 
neuen  3n»aPou  tute  geringere  geroorben  ip.  Drop  ben  anfontinenben  Oholerafranleti  ein  fogen.  3n  = 
ber  gröperu  Iofalen  HuSbreitung  ber  Seuche  faden  feftionSherb  gehitbet,  b.  h-  eine  Bobeit»ergij; 
ipr  tm  allgtnteinen  hoch  immer  meniger  Opfer,  tuttg  beroirft,  unb  von  btnt  mit  bem  Gholeragift 
uub  man  b'arf  baher  hoptn,  bap  bie  ©efapr  ber  gefchmäugertcu  Boben  au«  verbreitet  pch  nun  bie 
Seuche  für  gröpere  BevölferungSfreife  in  an=  Kranfheit  auf  biejettigen  SKenfchen,  toelche  ben  Der; 
näbernb  umgekehrtem  Berhältni«  jur  Iofalen  Hu«;  gifleten  Boben  htmopnen.  Da«  S^olera(jtft  ip  tut; 
breitung  berfelhen  unb  jur  ^cäupgfeit  ihrer  IBieber;  halten  in  ben  DarmauSfetrungen  ber  eigentlich 
fehr  ftebeti  roerbe  Die  im  Berhältni«  jur  geogra;  Glcolerafranfen  fomohl,  al«  auch  brrjenigen,  roelche 
phi'chen Berbreitung  ntuerbing«  geringer  gemorbenc  oon  ber  ber  eigentlichen  G.  voraugeheiiben  Diät; 
Hnjahl  ber  von  bet  G.  befallenen  unb  von  ihr  hin;  rhöe  befallen  pnb.  Btit  bieftn  Huäleerungeu  mirb 
meggerafften  3"bioibutn  ift  Pcherltch  jum  guten  ber  Boben  verunreinigt,  ba«  in  ben  Äti«letrun; 
Dhell  bavon  abhängig,  bap  man  pch  bemüht  hat,  gen  enthaltene  Gbbl'ragift  vennehrt  pdj  unter  ge; 
ber  HuJbreitiing  ber  Kranfheit  innerhalb  be;  iviflen  Bebinguttgen  in  bem  Boben,  unb  e«  erlangt 
ftimntier  BevöIfenmgSgruppen  mögliehP  Ginhatt  ju  babnreh  ein  folcher  Boben  für  bie  Gtupepung  neuer 
thun  veptere«  ip  natürlich  nlir  möglich  auf  ©ruub  Gholrrafälle  biefelbe  Beoeutung,  milche  bie  inbifepen 

«rtifd,  bl«  uni«T  Q eennlftt  kpcrbm,  fink  uni«  St  Ba^iH^agut 


(Ff'pttra  (apatifdjt:  Sntpehuug).  495 

Sumpfttiebcrungm  für  Me  autodjthone  (Sntpcbung  poröfen  Boben«  ftcb  bepnbet,  fo  »erben  auf  bem 
ber  6.  in  3nbieu  haben.  Sobalb  alfo  biirrf)  (Sin;  imprägnirten  ®obm  immer  gereifte  Stoffe  an  bie 
»anberung  eine?  ßbolerafranfen  in  eilten  bisher  über  bem  Beben  ftebeitbe  iltmoftbäre  abgegeben  unb 
oon  ber  Seuche  frei  gemefeneit  SJrt  ein  3nfeftion«=  leptere  bamit  mehr  ober  weniger  inpcirt.  Da  bie 
berb,  eine  Bobeitoergiftung  ober  beth  reenigften«  Scb»ängerungbe«erbreiib«  mitorganifcbenStoffen 
eine  3nfcrtion  ber  Abtritte  berbeigefnbrt  »orben  oon  oben  nach  unten  erfolgt,  fo  wirb  ba«  Orunb: 
ift , fo  Tann  fttb  bie  Äraitfbeit  epibemifdj  unter  ben  »affer,  je  höher  e«  fteigt,  um  fo  ftärfer  imprägnlrte 
Bewohnern  biefe«  fäerbe«  oerbreiten,  inbem  ba«  @<bi(bten  treffen  unb  fie  beim  jjurficffmfen  bem 
aufgefrifchte  Cljoleragift  in  ber  iform  eines  SDlia«:  reechfelnben  üterfe^r  mit  ber  Sltmofphäre  übergeben. 
ma’8  bem  Boben  entprömt  unb  bie  Berechnet  bebieU  3n  weither  nähern  Begebung  ber  burtb  ben  mettftb- 
ben  oergiftet.  Die  (5.  wirb  alfo  »ie  eine  fontagiöfe  litben  Berfebr  p<b  oerbreitenbe  ßbclerafeiin,  ba« 
Jftanfbeit  oerfcbleppt,  famt  auch  »obl  in  oereinjelten  ßboleragift,  ju  bem  oont  Boben  aubgebenben  Sln= 
gSBen  immittelbar  burtb  bie  DarmanSIeerungeu  tbeil  am  ßuPanbelommen  einer  (Spibemie  ftebt, 
oon  Blenfcb  auf  Blenfcb  übertragen  »erben;  aber  barüber  laften  fttb  nur  Bermutbungen  auffieüeu. 
fie  erlangt  nur  burtb  ein  lRiabma,  nur  burtb  Ber:  Blatt  bat  e«  j»ar  ttitbt  an  Simotnbungen  aller  Slrt 
mittelung  beb  Boben«  eine  epibentiftbe  Berbreitung.  gegen  bie  oon  Bettenfofer  aufgepellte  ibeorie  über 
Sie  Berunreinigung  beb  Bobettb  burtb  bie  Darm:  beit  begünjligeuben  ©nfluft  gereifter  Berbältnifte 
entleerungen  ßbolerafranfer  führt  aber  nur  bebin*  beb  Boben«  unb  nantentlitb  beb  ©runbwafterä  auf 
gungSreeife  jur  Bilbung  ritte«  ortSberbeä,  bie  epibetniftbe  Berbreitung  ber  8.  fehlen  laffen. 

nur  bebingitngjtoeife  jur  epibemiftbett  Berbreitung  ©leiibtrobl  barf  »eniaflen«  fo  oiet  alb  jefiftebenb 
ber  Rranrixit,  nämlich  nur  bamt,  »enn  eilte  gereifte  angefeften  »erben,  bap  in  bem  Boben  felbp  eine 
Beftbaffeiibeit  be«  Boben«  oorbanben  ifl:  ber  Beben  .ftülfitirfatbe  für  bie  Berbreitung  ber  8.  liegt,  unb 
ntup  nämlich  porbJ,  für  SOafter  unb  Suft  burtb=  baft  ba«  bureb  ben  menf<b!itben  Bericht  oerfcblepote, 
bringbar  fein,  unb  man  mup  itt  einer  nicht  ju  be»  au«  ben  Sarmeiitleermtgen  Sbolerafranfer  ftam= 
trädgUcben  Siefe  (1^—15  Bieter)  auf  Orunbwaffer  mettbe  ®ift  pdf  ttitbt  in  gröperer  Jluebebiiung 
Popen.  2Bo  biefe  Bobenbeltbaffenbeil  nitbt  oorhan:  toriter  oerbreitet,  »enn  nitbt  gewiffe  brtlitbe  5Ro= 
ben  ip,  fommen  ßboleraepibemicu  erfabrungämäpig  mente  bie  Bilbung  neuer  3nfertion«berbe  gepalten, 
nitbt  oor.  Senn  in  Orten,  welche  umnittelbar  auf  ?tii«  ber  oben  gefAlIbertrn  BerbreitungMoeife  ber 
fompaftem  ®ePein  ober  auf  gellen  liegen,  »eltbe  6.,  au«  ihrer  Berftbleppung  burtb  ben  Berfebr  über 
oon  IBafter  nitbt  burtbbririgbar  ftnb,  bat  mau  bötb-  .£niuberte  oon  ÜReilen  bin,  au«  bem  UmPattb,  bap 
Pen«  oereinjelte  babin  oerftbleppte  gälle,  aber  feilte  ber  ßbolerafeint  ju  feiner  Cetmebrung  eine  gttoiffe 
©pibemu'ti  oon  6.  beobachtet.  Sa«  int  Boben  Iie=  Beftbaffenbeit  be«  ©oben«  oerlangt,  unb  au«  man» 
aenbe  begünpigenbe  SKoment  für  bie  eptbemifebe  tbett  anberett  hier  nicht  näher  ju  ertoäbnenben  ®rün* 
Berbreitung  ber  ß.  ip  alfo  nicht  beffen  geognopifeber  ben  ip  matt  febon  IStigP  ju  ber  Bermutbung  hinge: 
ober  mineritlogiftber  Kufbatt,  fottbertt  au«|tblieplicb  bringt  »erben,  bap  ber  ßbelerafeitn  eiu  orgatiifcbe« 
feine  pbbfifaliW  Wggregation  3ttbeffen  enoeip  fttb  ®ebilbef>Panjlicberober  tbierifcherlRatur  fein  möchte, 
bie  ISmpfüngllcbfeit  eine«  ooröfett  Boben«  für  eine  »eltbe«  in  ben  menftblitben  Rörper  gelange  unb  hier 
Gboleracoibemie  feine*»eg«  ju  allen  3 eiten  gleitb  bitjenigen  Störungen  anritbte,toel<bebeHRrantbeit«s 
gtop;  blefetbe  febtoauft  oielmebr  natb  ben  Unter:  procep  bei  ber  d auämatben.  Sie 'Jiaturforftber  unb 
futbungett  ‘fettmrofer«  je  nach  ber  Chitfernung  ber  9lergte  haben  fttb  grope  Blühe  gegeben,  folcbe  para» 
CberRatbe  be«  Boben«  oom  Dlioe.iu  be«  ®runb:  fttifebe  Organiämen  in  bem  fförper  (Sbolerafranfer, 
»aper«  unb  bemnatb  auch  nach  bem  je»eiligen  namentlitb  in  ihrem  Sarmittbalt,  ltatbjumeifen. 
Staub,  natb  ben  Stbroanfitugen  beS  leptern  unb  Brcfenor  fllob  in  löien  (Stubiett  über  ba«  SEefen 
ip  auperbent  abhängig  oon  ber  Surtbftb»ängerung  be«  ßboleraproceffe« , üeipj.  1867)  bat  in  ben 
be«  Boben«  mit  organtftben  Subpanjen , nammtlitb  Sarmentleerungen  Cbolerafranfer  einen  Bit;  auf: 
mit  foldten,  toeltbe  oon  tbieriftf;eu  ?lu*leeningen  gefunben,  oon  welchem  er,  jeboebmit  groper  3urütf: 
hetfiammen.  lieber  ben  Staub  be«  ®runb»aner«  baltuttg,  annebmeu  ju  burfeit  glaubt,  bap  er  mit 
unb  feine  Stb»anftm^en  an  einem  befiitnmtcn  Ort  bem Cboleravrocep  in  urfätblitbem  3'ifamtnenbang 
ISpt  fub  oon  oomberein  niemal«  etwa«  Bepintmte«  Pebe.  Siefer  öbolerapi  Ij,  bie  Zoogloe«  Tcrmo, 
auäfagen,  bie«  mttp  oielmebr  für  jeben  einjelnenDrt  ip  ein  nur  mit  Parfen  Bcrgrcptnmgeu  errennbarer 
bureb  birefte  Beobachtungen  jePgePeüt  »erben.  3'1'  PPanjIither  Crgani«mu«,  befiett  runblicbe,  äuperp 
allgenteinen  aber  barf  matt  jagen,  bap  jeber  Ort  feine  Sthwünnfporen  ntapenbaft  in  ben  Sarment: 
rmo  jeber  Ortätbeil  um  fo  mehr  oon  ber  6.  leiben  leerungen  Sbolerafranfer  oorfommen  unb  uament: 
wirb,  je  näher  et  bem  ®runb»affcr  liegt.  Sie  £>öhe  lieh  um  bießruhelialjtllenber  Sarmfchleimhaut  »ie 
be«  QrunbwafferPattbe«  unb  bie  Säntanfungeu  eine  Staubfchieht  gelagert  fein  feilen.  311  Anfang 
beSfelben  rbimett  alfo  al«  ftülf«urfache  für  bie  1867  machte  ferner  SI)ome'  itt  Rein  (itt  Birthott« 
SlnJbrtitung  ber  ß.  »irfen;  fte  begüttpigen  bie  @nt:  »Slrchio  für  oathologifche  Slnatontie  u,  BhbPbtbgie«, 
flehung  eine«  3nfeftion«herbc«  um  fo  mehr,  je  mehr  Bb  38)  Beobachlungeu  über  einen  ttetten  in  beit 
bet  poröfe  Bobctt  ntil  organifchen  Slbfällen  be«  SboIeraauSletnmgen  aufgefunbenen  miftofropijehen 
meiiftblicben  §au«hatt«,  namentlich  mit  fepett  unb  Btlj  befannt,  »eichen  er  cyiindrowenlum  cholernc 
Pfiffigen  Srrrementen,  gefchwfiugert  ip.  Slicht  ber  »sütticap  nannte,  unb  beffen  Sntwicfelung  er  burch 
Unratb  an  pih  iR  ba«  ©(jährliche,  fonbem  beffen  alle  Slabien  oerfolgt  ju  haben  glaubte.  Socb  nahm 
Berbreitung  im  Boben;  baber  auch  bie  Sannau«:  Ihome  felbR  biefe  Behauptung  fpäter  al«  nicht  ge: 
leerungen  ber  Sho^xofranfen  nicht  fowobl  an  ftcb,  niigeub  begrünbet  utrüif.  etwa«  fpäter  bat  6. 
al«  oielmebr  bureb  ihre  Berbreitung  im  Beben  fallier  itt  3etta  ftcb  babin  au*ge|prothen,  bap  ber 
ntr  ©ttpebung  oon  Cpibemien  führen  rönnen,  in  ben  Sarmentleerungen  Sbolerafranrer  oorfom= 
Sa  nämlich  forhoäbrenb  ein  2tu«taufcb  Pattpnbet  menbe  Bill  ibeulifcb  frt  mit  bemjenigen  Bifj,  »et 
jtoifeben  ber  Suft,  »eltbe  über  bent  Boben  ftbtoebt,  «her  auf  ber  SReUpRanje  oorfommt  Sollte  fitb  biefe 
unb  |»iftbot  berjenigen  fuft,  welche  innerhalb  be«  1 Behauptung  weiterhin  beRätigen,  fo  würbe  barin 

Hctifd,  H«  Mim  8 mwtfci  mtxbtn,  fink  nntrr  ft  naAiu'^lajm. 


496  6l)0tera  (aflatifde:  Rranfhritberfdeinungeu). 


gewiß  ein«  Stüpe  für  bieanfldt  liegen,  bajj  ber 
fravjlic£)e  ®ilj  mit  bem  ShoIeraproceB  in  engem  3m 
fammenhaug  fiebt , beriehentlid  biefen  brroornefe, 
ba  ja  bie  jXeiäpftanje  ihre  $eimat  in  btrfelben  ®e: 
genb  hat,  »ober  bie  8.  flammt,  ©b  mödte  jebod 
gewagt  (ein,  ieflon  jept  ein  Urtheil  über  baä3ll= 
treffenbe  obtr  Unjutrejfenbe  bet  erwähnten  angaben 
übet  Qboiftapiljf  abjugeben;  beim  not  allen  ®mgen 
ntüijen  bie  (dwebeuben  bctanijdjen  Streitigfeiten 
ertebigt  werben,  beoor  bie  Statur  beä  »ermeinttiiflen 
©hoterapiljeä  alä  fonflatirt  angeieben  werben  barf. 
Elenn  man  aber  auch  an  bem  ©ebanfen  feflbalten 
mujj,  bafl  bie  6.  auf  bem  Stcrbanbenfetn  eineä  rata: 
filiften  'flUjtä  im  menfdlideu  Jtcrper  beruht,  fb 
wütbe  jelbii  nad  ütujflnbung  bieleä  ipiljrf  immer 
m>d  bet  3ufammenhang  mit  ben  ©rfdeiuungen  ber 
Jfranrbeit  weiterbiti  ju  erfor|tben  fein.  3»  biefer 
»ejiebung  flehen  wir  aljo  noch  am  änfang  ber 
gorfdung. 

Eie  ©mpfänglidteit  ber  SJJenfdten  für  baä  ©ho= 
leragifl  ifl  eine  fafl  attgemeute.  Rtin  ilebenäalter 
unb  ®tfdttdt,  feine  Roitflituticn  ifl  frei  baoon. 
Eeitn  ju  feiten,  wo  bie  Rraitfpeit  in  einem  gewiffen 
®ereid  perrfdt,  leiben  fafl  alle  Ditnfden,  and)  bie, 
Weise  oon  fdwereren  Rranfbeitäformm  oerfdont 
bleiben , au  gewiffen  UmerleibSbefdjwerbcH , welche 
wahrfdeinlid  Don  einer  fdwaden  ©inwirfimg  beb 
ffljoleragiftä  abhängen.  (Semiffe  ©inflüffe  fdeiuen 
alterbingis  bielSmpfanglidfeit  fürbab©holeragifl  ju 
erhöhen  ober  Die  ffiiberflanbäfähigfeit  beä  Erganib= 
mub  gegen  babfelbe  httubjufepett;  man  fatm  fleba= 
her  alb  ^lülfburjaSen  ber  15  betrauten.  3U  ihtren 
gehören  oor  allen  Eiligen  Eiätfebler  unb  Srceffe 
im  ©flen  unb  tvinfen,  ber  ©ebraud  Don  ®recp= 
unb  abiührmiltelti,  ©rfältnngeu  ic.  ®or  foldjen 
Sdäblidteiten  h4t  man  fld  alfo  ju  Bfiteii  einer 
Uholetacpibemie  äiigfllid  }U  hüten.  Eie  3eit,  weide 
twifden  ber  ©tuwirfung  beb  (5h°!tragiftb  auf  ben 
Orgauibmub  unb  bem  Slubbrueh  ber  flranfheit 
felbfl  liegt  (bie  fogen.  3nfubationb»eit),  wirb 
Don  ben  einzelnen  ®eobadttrn  f«hr  Perfdieben  am 
gegeben.  Eie  meifleii  Serjte  flimmen  batin  überein, 
oa$  fte  miubeflenb  36  Stunben  unb  wahrfdeinlid 
nie  mehr  alb  3 Sage  beträgt.  Eit  Brfdeinungen  ber 
8.  erflären  ficb  ant  btflen,  wenn  man  annimmt,  baff 
bab  (Sholeragifl  auf  bie  Sdteimbaut  beb  Eartm 
fanalb,  namentlid  beb  Eüunbarnib,  einwirft  unb 
biefe  in  ben  3ttflanb  ber  ent.tünbliden  Üieijung  Der: 
fegt.  Eie  3lTfeftiou  ber  Earmfdleimhaut  gibt  fld 
ju  erfenntn  bitrd  eine  betrildtUde  Blutüberfüllung 
berfefben,  an  weide  fleh  eine  maffenhafte  3(ub= 
fdwipung  Don  loäfjerlger  glüfflgfeit  aub  ben  Blut* 
gefäfjen  in  bie  $öble  beb  Earntfaualb  nnfcfjliefit. 
hiermit  ifl  aber  wieberum  ein  hoher  @rab  oon  ©im 
biifung  beb  ©lut*  Derbunben,  weither  auf  bie  übri= 
gen  Organe,  namentlid  auf  b.tb.perj,  flärenb  lurfitf* 
wirtt.  SBie  fthon  oben  gejagt,  flogen  fafl  aue  3"* 
bioibuen,  weide  RS  im  'Bereich  beb  ©(oleragiftb 
beflitben,  über  einen  leisten  Er  ui  in  ber  SRagem 
grübe,  über  Rollern  im  Seife  unb  über  bab  ©efuhl, 
alb  ob  fle  Eurdjfall  befoimutn  follten.  Eiefe  ©r* 
fdeinungen  flub  unDerrennbat  bebinat  Durch  eine 
fd mache  ©inwirfimg  beb  6hDt«'agiftb.  Bei  bem 
jenigen  IfnbiDibuen,  auf  weide  bab  ®ift  heftiger 
einwirft,  bilbet  fld  aub  jenen  ©rfdeinungeti  halb 
eilt  fdwereb  Rranfheitbbilb  beraub.  Eie  Icidtefle 
gorm,  unter  weldtr  bie  (5.  auftritt,  ifl  bie  eineb 
einjaden  Eurdfallb,  welder  ju  feinen  erhebliden 
Störungen  beb  SIHgemeinbeflnbenb  ober  einjelnrr 

ItllM,  bit  untre  ( temvfct  m 


RörperDerridtungen  führt.  Eie  auäteerungen  flnb 
gtwöhnlid  fehr  reidlid,  wäfferig,  aber  Weber  ge* 
rudlob,  nod  entfärbt.  Solde  einfade  Eiarrhöen 
faflt  man  gewöhnlich  nod  nicht  alb  S.auf ; fle  müffen 
aber  in  eilte  gewijfe  urfäcblidt  Bigiebung  ju  ber* 
ietben  gebracht  werben,  erflenb,  weil  atte  mögliden 
Uebergänge  Don  ber  eüijaden  Eiarrböe  ju  ben 
fdwerflen  gönnen  ber  (5.  beobadtet  wtrbtn,  unb 
iweitenb,  weil  notorifd  eine  tlerfdleppung  ber  S. 
burd  3nötDibuen  beioerfftelligt  werben  Tann,  weide 
nur  an  Eiarrböe  litten.  3tn  jene  leidtefle  gönn  ber 
Rranfbeit  fdliefseu  fld  anbere  gälte  an,  in  weiden 
}u  ben  EurdföQen  flürmifdeb  Grbrechen  hinjutritt, 
unb  wo  bie  Earmentleerungen  bie  büitue,  wäfferige, 
gtrudlofe  ®efdaffenheit  entnehmen , wegen  beten 
man  fle  alb  dieibwajferflüble  bejeidnet  hat,  jebod 
oljue  bafl  ein  namhafter  ®rab  oon  ®luteinbiiung 
rintritt.  Eieb  flnb  bie  gälte,  weide  man  mit  bem 
'Hamen  ber  ©hoterine  ju  bejtidnrn  pflegt.  Eit 
reibwafferähnlideu  Stühle,  weide  für  bie  8.  fo 
Überaub  djarafeenflifd  flnb,  werben  um  fo  maffem 
haftet,  je  aubgebehntrr  ber  entjünblide  'fSroceg  im 
Eannfanal  ifl.  9hir  Don  ber  Mubbehnung  ber 
Störung  im  Earmfanal  hängt  eb  ab,  ob  oer  ©affer* 
oerlufl,  ben  bab  ®lut  erteibet,  eine  gefabrbrohenbe 
^iche  erreidt  ober  nidt.  SRit  oem  ©iittritte  brr 
reibioafferäbnliden  liboleraflühle  geht  bab  ®e= 
fühl  heftigen  Eurfteb  einher,  weldeb  (ich  ju  riiier 
auatenben  §öhe  fleigem  fanu  3“  öem  Eurfl,  btt 
SHattigreit  unb  ijinfälligfeit  treten  nod  ftampf* 
hafte  3ufammeniiebimgen  gewifftrüHubfelgnippen, 
namentlid  ber  iiiabenmitbfeln,  h‘"5u,  Weide  fld 
nad  längeren  ober  furjeren  IfSaufen  wieberholeu. 
3n  güttflig  otrlaufmben  gätleii  werben  bie  3lub» 
ieeningeu  feftener  unb  weniger  fopiöb,  erfdeinen 
and  wieber  ftärfer  gefärbt;  enblid  hört  ber  Eurd* 
fall  auf,  unb  ber  Rranfe  geht  ber  ©enefung  entgegen, 
weide  inbeffeit  gewöbnlid  eint  langfame  ifl.  3" 
anberen  gällen  oerfdlimmert  fld  bie  Rranfheit 
ton  neuem  unb  erreidt  eilte  bebrofjlide  Eöhe,  ober 
eb  tritt  überhaupt  feine  Befferultg  ein,  mtb  bie  8h02 
lerine  geht  in  baä  ®ilb  ber  fegen,  afphhftifden 
(pulätöfen)  6.  über.  Eieb  ifl  bie  fdwerfle  gorm 
brr  8.,  fle  beruht  auf  brr  bödften  Steigerung  unb 
gröfjten  älubbreitung  beb  Sholeraproceffeb  im  Eartrn 
fauaL  Eie  afphpftifde  6.  entwufelt  fld  in  Dielen 
gälten  aub  einer  Eiarrböe,  weide  mehrere  tage 
lang  beflanben  halte;  oft  aber  tritt  fit  and  fdon 
Wenige  Stunben  nad  bem  erflen  ßboleraiunhfaü 
ein.  Eie  Eatmentleeningen  folgen  babei  ftbr  fSueU 
auf  tinatibtr,  fle  flnb  nidt  oon  ©dmetjen  begleitet, 
aber  ungeheuer  maffenhaft,  reibwafferähulid,  ge» 
rud*  unb  farbloä:  fdoit  nad  wenig  Eurdfäüen 
fleltt  fld  bie  äufjerfle  illalligfeit  unb  Einfältigfeit, 
nidt  feiten  and  Ohnmadi  ein;  balo  treten  bie 
fdmerjhaften  SBabeitfrämpfe  hittjii,  unb  mit  ieber 
Eartnentletrung  fleigert  fld  ber  guäleube  Eurfl  ju 
bem  gierigften  Serlangen  nad  ©etiäuf.  allein  je 
mehr  bie  Rranfen  Irtiifen,  um  fo  früher  unb  bäit= 
flger  tritt  Srbredien  ein,  wobei  halb  nur  nod  eine 
fdioad  flelb  grförbte  wäfferige  glüfflgfeit  eiitleert 
wirb.  Eie  Sdwäde  beb  Rranfen  nimmt  jept  fdntll 
überhattb,  feine  Stimme  wirb  ftanglob,  rauh  unb 
hobl,  bie  Earinentlrerungen  gehen  unwiQfürttd  ab, 
bie  Earnattbfdeibung  hört  gänjtid  auf,  bit  üRubfel* 
främpfe  werben  immtr  häufiger  unb  fdmenhafter. 
Eaju  fommt  bab  Sefühl  großer  fing  ft  unb  »erlern- 
mung.  Eab  aubfehen  beb  Rranfen  bat  fld  injmi.- 
fden  furchtbar  oeränbert:  baä  3tntlip  ifl  ringefa&en, 

»<n , finb  unter  0 iu4|u1<feüutn. 


ßtyplera  (artatifcbe:  Sehanbiung,  Scbußmaßregeln).  497 


hohläugig,  bie  Diafe  fpiß,  ©cjicht  utib  QSnbe  finb 
bläulich  gefärbt,  btr  '{Juli  ift  nicht  mehr  31t  fühlen, 
auch  brr  §ersfloß  nicht  wahrnehmbar,  bir  gaiijf 
Börperoberflücbe  fühlt  fiel)  teilt  wie  bie  eine«  ileich= 
liantä  an.  Man  bejeieftnet  baber  biefeä  Stabitim 
oer  ßtattrbeil  alä  baä  Äätteftabium  (Sud.  «lgi- 
dum).  Selten  (tagen  bie  Jtranfen  babei  über  Sopfs 
ichmerj,  häufiger  über  ScfntKirjtoerben  vor  ben 
.lugen,  Ohrenfaufen  unb  Scbwitibel.  lab  Sewußt= 
iein  ijl  nicht  getrübt;  aber  bie  meifien  Jtranfen  finb 
auffadenb  gleichgültig  gegen  bie  ihnen  brobeube 
cSefahr  nno  Fingen  nur  über  ben  Dürft  unb  bie 
ÖSabenFtämrfe.  Die  afphßFtifche  ß.  »erläuft  (ehr 
’chneU,  bie  Äranfen  jierben  pft  ict’cn  nach  6, 12 — 24 
Stunben,  fetten  bauert  baä  Sältrjlabium  länger  alä 
2 Sage.  3«  günftig  oertaufenbm  gälten  fcbUrßt  fid) 
an  baä  jtälteflabium  baä  fegen,  ©tabium  ber 
9t  e a T t i c n au.  Durcbfad  unb  ©rbredjen  [affen  nach, 
ber  ifäulä  teirb  wieber  wahrnehmbar,  baä  blaue 
Jluäfehen  unb  bie  ©utftedimg  beä  (Sefichts  per* 
fchroinoet,  eä  fledt  fidf  bie  $aniaitäftheibuug  wieber 
ein,  tun,  ber  Jtrante  geht,  halb  fchnetler,  halb  längs 
famer,  ber  ©enefung  entgegen.  Sin  baä  Jtü!te= 
fiabium  ber  ß.,  namentlich  wenn  tl  lange  bauerte, 
fchtieften  fnh  häufig  anberweite  fieberhafte  ®r= 
frantungen  an,  welche  gewöhnlich  mit  fchweren 
Sbmptomcn  von  Seiten  beä  9lrr»enf»firntä  rer* 
bunben  finb,  einen  thpbuääbnlichen  ßhararter 
tragen  unb  beäbalb  mit  bem  Stamm  beä  (5  b 0 1 e r a s 
tbphoibä  bejeichnet  311  werben  pflegen.  Siefe  6r= 
tranfungen  fmb  roabrfcbeinlicl)  nicht  bie  unmitteU 
baren  folgen  beä  ßboleragiftä,  fonbrm  beruhen 
auf  tiefen  ©iiiübrungäflöningen  bet  ©ewebe,  welche 
burch  bie  Sluleinbitfimg  unb  bie  mangelhafte 
Girfnlation  beä  Slutä  bebingt  fmb.  Slm  häufigiien 
lägt  ftch  bie  unter  bem  Silbe  bei  <5hoI*ratDV^otb8 
»erlaufenbe  'Itachtranfbeit  auf  eine  atute  ©ntjüns 
bung  ber  Dtieren  ;urücffübre:i,  wobei  ein  flarteireeißs 
haltiger  £>arn  in  fehr  geringer  'Menge  ober  iibet= 
baupi  gar  fein  .£>arn  abgefdiieben  wirb.  Ser  ']3ulä 
ifl  bahrt  freguent,  oft  bopprlfcblägig,  unb  regelmäßig 
iji  fiarteä  lieber  porbanben.  Sie  Jtranfen  flagen 
über  heftigen  ßopffchmrrj,  berommeu  »01t  neuem 
Crhtechen;  eä  ftellen  ftch  Aucfungen  ber  Muäfeln, 
bann  Unbefmnlichfeit,  SchlaffucM  unb  enblich 
ber  Xob  ein.  9tur  feiten  wirb  ein  Satient  oierettet, 
welcher  unter  bem  Silbe  beä  ßboleratbphoibä  er= 
franrt  war. 

Bai  bie  ärgtliche  Sehanblnng  bei  ßbolera: 
anfallä  anbelaugt,  fo  ijl  man  mit  adelt  nur  er= 
benflichen  Mitteln  gegen  benfelben  ;u  Selbe  ge* 
sogen,  ohne  baß  ei  gelungen  wäre,  bai  Sterblich* 
feüäoerbältniä  in  erheblicher  Seife  günfiiger  3U 
geilalten,  Benn  bie  ß.  einmal  mm  Sluibruch  ge= 
fommenijl,  fobleibtnichtäanbereä übrig,  aläfichauf 
eine  fomptomatifebr  Sehanblnng  beä  Slnfalli  3U  be= 
fdiränlen.  Daä  uächfte  3iel  berfelben  muß  bie  Se= 
Fämpfung  beä  Darmleibrnä  fein;  berat  bie  mailens 
hafte  Slttäfchwißung  »on  'Baffer  atu  ben  Sluts 
gefäßen  in  bie  ^öhie  bei  Barmfanaü  ifl  bie  Duelle 
nicht  bloß  aller  anberen  ©ontptome,  fonbern  auch 
ber  ©efaßr,  in  welcher  ber  Jfranre  fchwebt.  Sine 
weitere  Slufgabe  liegt  barin,  ben  Bafferoerlujl  bei 
Sluti  äu  erleben  unb  ber  brohettben  ^erglähmung 
rntgegrnsutreten.  ©egett  bie  Durchfälle  wirb  oon 
ben  Slerjtm  immer  wieber  oon  neuem  baä  Opium 
unb  feine  ifiräparate  empfohlen,  weil  eä  oerhältnii= 
mäßig  am  ftcßerflen  wirft.  Die  meifien  Sorten  ber 
fogen.  ßboleratropfen  enthalten  atä  wirffamei 


Mittel  bie  Opiumtinftur.  Beliebt  troß  wieberßolter 
©abeu  oon  Opium  ber  Durchfall  fort,  fo  empfehlen 
manche  Slerjte,  Äaltwafferumfchläge  auf  heu  unter* 
leih  ju  appliciren,  welche  aber  mehl  warm  werben 
bürfen,  alfo  oft  erneuert  werben  muffen.  ©egen  bie 
Sluleinbicfung  empfiehlt  eä  fidj  nicht,  warmen  Shee 
in  größeren  Mafien  (rinfen  31t  (affen , beun  bteä 
befbrbert  nur  baä  ©rbredjen;  vielmehr  muß  man  ben 
Brauten  Heine  Sortionen  eiäfalten  Bafferä  ober 
fleine  ©iäftiicfchru  in  furjen  Stufen  »erßhlucfeii 
lajfen.  fuerburifj  werben  bem  ’fjatienten  auch  bie 
Dualen  beä  Durfieä  am  meifien  geliubert.  ©obalb 
ber  Sulä  fehr  flein  wirb  unb  ber  Braute  fiebtlicb 
»erfüllt,  ifl  ber  ©ebrauch  von  SReijmUtetu  gegen  bie 
brobettbe  ^erjtähmung  bringenb  angejeigt.  ©in 
oortreffliebeä  iKrijmittrl  ifl  in  ®lä  geliebter  ßbatn* 
paguer;  auch  9lum  ober  Strar,  mit  Baffer  verbannt, 
flarfe  Beine  u.  bgi.  thun  gute  Dienfle.  Sind)  fann 
man  abwechfeinb  mit  ber  Darreichung  oon  Giä  obei 
©iäwaffer  von  3eit  31t  3eit  eine  Saffe  flarfeu  heißen 
Baffee  reichen.  Sielfach  wirb  auch  her  Äampher  alä 
3lci3mittel  angewenbet  unb  jmar  in  ber  Sirt , baß 
eine  ölige  fiöfung  beä  Sampherä  unter  bie  $am 
eingefprißt  wirb.  Diefe  Stnwenbungäweife  bat  ben 
Sonug,  baß  bie  Slrjnei  nicht  erbrochen,  alfo  nicht 
wirfungäioä  gemacht  wirb,  ©egen  bie  fchmer-, haften 
Mnälelfrämpfe  gewähren  ©iiireibungen  »on  Senfs 
fptrituä,  Senfteige  unb  namentlich  ©infprißungen 
einer  Morphiumlofung  unter  bie$aut  entjchiebenen, 
wenn  auch  »orübergrljenben  9lußen.  3n  ber  ©eucs 
fungäperiobe  muß  längere  3fil  hinburth  große  Sors 
fufcl  auf  bie  Sirt  ber  ©rnähnmg  »erwenbet  werben; 
namentlich  bürfen  nur  flüffige  ober  »erbünnte  ©pei- 
fen,  Sleifchhrühe,  Suppen  u.  bgi.,  genoffen  werben 
3'  hülflofer  wir  aber  bem  ('holerauufad  felbfl 
egenüberfiehen,  um  fo  bringlicher  fmb  wir  barauj 
ingewiefen,  ben  prophpiaftifthen  ober  Schußmaßs 
regeln  gegen  bie  ß.  bie  größte  SlufnterrfamFcit  jusus 
wenben.  3eöer  einseine  fann  in  biefer  Sesiebung 
SU  feiner  Sicherheit  fo  niancheä  thun.  Ohne  Slotp 
(od  man  fleh  nicht  an  einem  Ort  aufhallen , in  wel; 
chem  hie  ß.  herrfcht.  Ber  aber  an  einem  folcben  Drt 
311  verbleiben  geswungen  ifl,  ber  achte  aufä  ftrengfie 
barauf,  baß  er  Feinen  fremben  Stbtritt  benuße,  ber 
ja  möglicherweife  ben  ßhoieraFeim  fchon  enthaften 
Fönnte.  Sobaun  beobachte  man  eine  vorfichtige  Diät, 
permeibe  namentlich  allcä,  waä  erfahrungämäßig 
Durihfad  venirfaehl.  Dagegen  ifl  eine  plößtiebe  unb 
burchgreifenbe  Untwanblung  ber  gefammten  üebenäs 
weife  burchauä  itichl  anjuratheit.  3»  ßholerajeilen 
böte  man  ftch  üngftlicb  vor  ©rtäitungen  brä  Uitlers 
ieibä;  jeber,  auch  ber  ©efimbe,  trage  baher  eine 
wodene  hinreicheub  große  Sauchbinbe.  ©nblich  muß 
felbfl  ber  leichteile  Durchfall  fofort  Seranlaffung 
gehen,  ältliche  $ülfe  31:  SRatheiu  sieben  unb  baä  Sett 
vorläufig  fo  lauge  3U  hüten,  beä  wieberum  geformte 
Stühle  etngetreten  finb.  Siel  wichtiger  aber  alä  bie 
Schnßmaßregeln,  weiche  ber  ©inseine  in  feinem  3n= 
tereffe  ju  treffen  bat,  fmb  bie  allgemeinen  Sanitätäs 
maßregeln,  welche  natürlich  nur  »on  Seiten  ber 
Staatä:  unb  ©enteinbebehörben  ergriffen  werben 
fönnen,  um  ber  üiuäbreitung  ber  Seuche  entgegen* 
Sutreten.  ©ä  liegt,  wie  auä  bem  oben  ©efagten  hers 
»orgeht,  ber  Üla'mr  ber  Sache  nach  nicht  in  unfeter 
Macht,  ade  bie  Umftänbe  jtc  heieitigen,  weiche  ber 
'Jluäbreitung  ber  HrauFbeit  fövbcrlich  ftnb.  Bir 
fönnen  ben  mettfchlichen  SerFelir  nicht  beäbalb  auf« 
heben,  weil  ber  ©holeraleim  burch  benfelben  »er* 
fdjleppt  wirb;  Ouaranlänrn  unb  Jlbfperrungäs 

32 


IRiOets  Bom.-Vfiiton,  3.  stuB.,  IT.  *P.  <3.  Ute.  1874.) 


408 


©)Dtera  (apatifd«:  Sdubmapregctn). 


mapregeln  haben  pd  im  allgemeinen  nitfei  bewährt, 
allein  üf  waren  wohl  nur  brbbalb  nnlsleö,  weil  pe 
nidjl  färencr  unb  grfinblid  genüg  burdgcführt  wur; 
bm.  Cer  Cbrorie  nad,  weide  ourd  bie  (Srfahrung 
in  einjtlnen  fonrreten  gälten  beftätigt  worben  in, 
loOtt  man  alltrbing«  erwarten,  bafj  ern  Blag,  wel; 


fältig  bfbinpeirt  werben,  unb  jrear  mup  man  ju 
bieftm  3tofd  Curdräueherungtn  mit  fdwrfligcr 
Säurt  obtr  ffiafdungrtt  mit  dlorfalfhaltigem 
©aper  conitbiuru 

Ter  SRatb,  btr  Berbreitung  brr  g.  burd  Ce«= 
infetlicn  brr  Carmcntleerungen , brr  bamit  oer= 


dier  abfemt  jtbfn  Berfthr  nach  auprn  3U  abgefdwit; ! unrrinigtm  gfirftm  unb  brr  Slbcrte  juoonufom; 
trn  bat.  oon  brr  Sende  oerfdont  bleibe.  SBir  men t mar  burd  bie  Xbrerie  grwip  oollflänbig 
fennen  ferner  and  ben  Soben,  lueldier  bie  Btlbung  ; brgrfinbet;  allein  er  bat  fid)  nidt  in  ber  erwarteten 


oon  neuen  3nfettion«6erben  begünftigt,  nitbt  burdi. 
au«  nad  unterem  Seiteben  umwanbtln.  §ödpenä 
fann  man  bie  Oberflädje  be«  Sobeue  in  ber  nädiften 
Umgebung  ber  ©obnuugen  burdi  ©erfteüung  eine« 
entfpredenben  ®efälle«  oor  ben  Jiaditbeiten  eine« 
hoben  (BrunbwaperflanbeS  unb  greperer  Sdwan= 
tunken  be«(elben  pbubett,  wie  fte  j.  0.  mit  ber  Sage 
in  «net  Kulbe  ober  unmittelbar  am  gup  oon  21b; 
hängen  oerbunbrn  finb.  Berbepentng  ber  Hbtritt«; 
einrnbtungen , Brainage  beä  mit  organi(d)en  in  ber 
3erfegung  begrifienen  Stoffen  burd)ttänften  Sfobenä 
taffen  alterbing«  eine  geringere  Verbreitung  ber  S. 
au  ben  betreffenben  Orten  in  2lu«pdt  nehmen.  ©er 
in  ber  Sage  ift,  p<b  burtb  bie  gtud)t  ber  ©fjabr  ber 
<5.  eimieljrn  ju  f bluten , wirb  nur  bann  oon  biefer 
Sluebt  einen  Bortheil  haben,  wenn  et  ftcb  nad)  einem 
für  bie  Ärunfbeit  unempfängliden  Ort  toenbet,  wel; 
«btt  alfo  auf  einem  für  ©affet  unb  £uft  uuburd)= 
bringlidiett  SBoben  ober  be<b  auf  einem  i'oben  mit 
febr  tiefem  ©ninbniafferftanb  liegen  müpte.  Eie 
Srnbrägninma  be«  Beben«  mit  erfrementieUen 
Stoffen  wirb  bei  einer  gewiffen  'Sobenbefdapenheit 
n,cmal«  ganj  ju  oermetbett  fein,  ©tun  wir  femit 
3“r  fflefeitigimg  ber  $ülf«urfadeu,  wettbe  oon 
©eitttt  be«  «oben«  für  bie  epibcmtpb«  3tu«breitung 
ber  6.  oorbanben  ftnb,  fau  ohnmächtig  «(deinen, 
Jo  wirb  alle  Sorgfalt  barattf  31t  oermenben  fein,  bap 
o-  1 ®n,lfttungen  tSboleratranter  oorbanbene 
für  bie  Äranfljeit,  ba«  Sbolerngijt,  gerflBrt 
tmounfdäblid  gemaibt  werbe.  'Kan  bat  bie«  ju 
“Teichen  gefudft  bureb  bie  namentlich  oontPettenfofer 
füll.  *.  Clmcb|me  ©e«infettion  ber  oon  Cholera; 


■ _ — tu  ict  non  wer  uouwuoieiu: 

em!.  n 11110  ®'arrbbetranfen  berrübrenben  Camu 
hat  u>ib  ber  ‘Sborte  überhaupt.  0ettenfofer 

di...t-r?r?c'cÜ^agtn,  bie  Eeäinfefticn  burdi  6ifen= 
r bur«b  f«bwef (ige  Säure  511  bewert: 


grof/en".  m 8 JÄ, Wtfn  «wfcbW  auch' ftbon  im 
ohne  hnt  ^ ’ tn  Veipjig,  burdgeffibrt  worben, 
,baB  man  jtboch  ein™  rUt  heArtunnihm  «Sr= 


fbtn  h.ü,D  ,,,“n  lebedj  einen  reefat  befriebigenben  6r= 
®artneuttn  ü'febftt  hätte.  Cie  Ce«infertion  ber 
'werben  mup  natürlitb  oorgenommen 

rübruuö  I*  » festere  mit  betn  Sobett  in  ®e= 

tr5itfri,  r_”,  e,nmeit  ftnb,  beoor  fie  alfo  bieten  burdn 
bie  SSbtriffin,fn  muffen  babtr  bieDiatbtgefcbitte, 

entbatteu  Is9ru^en  >«•  fd)tn  bie  gifenoitrioltbfung 
hinein  bt»or  bie  Camientleerungen  itt  biefe 
lentgeu  'n,  "(ü1-’'  ®anj  befonberä  müffett  aber  bie; 
Ort  nacb  ?'ontn,  toeldie  au«  einem  burcbfeuchten 
tommett  t5Vltr  to«b  oon  ber  ff.  oerf «bauten  ©egenb 
Ciarrhof  *1  -Ütn  üf  m,n  bereit«  an  einer  oerbäebtigen 
ober  fif  burtbauS  arfuub  fr* 


auf  9 

boib  Unrh  ,tn' <n ®«Pb5ufem  tc.  befonber«  nötbig; 
infettion  a. Jur  gröfertt  Si<berbeit  bie  Ce«; 
ben  mii«.,,!  lämmtlitbe  Slborte  eine«  Ort«  anwen= 
(«ben  ta&,  ' ly«'!  fid'  btr  Sertebr  ja  ttiemal«  über; 
ben  Ccirn,«.., llcb  Kleiber  unb  ffläftbe,  weide  mit 
«nreiniot  «1- ttf.ru>13'u  gbolerafranftr  »ufällig  oer.- 
" mn  fönntn,  muffen  gtelibjeittg  unb  forgfl 


ffieiie  bewährt.  3unätbft  ift  barattf  b'ngetoiefen 
worben,  bap  bie  gifenoitrioilöfung  nicht  im  Staube 
fei,  ba«  reben  ber  niebrigften  unb  nur  ntifroffopifdi 
nachweisbaren  pflaiijUcben  obtr  tbierifdien  ©ebilbt 
tu  oentiebten,  welche  aller  ©abricbeinlicbrrit  nach 
ben  eigentlichen  ffbolerafeint  abgeben,  gern  et  (affe 
ftcb  bie  ®e«infeftion  ber  ütborte  tc.  ttiemal«  in  ber 
umfaffenben  S&eife  bur<bfübren,_  bab  babureb  eint 
wirflicie  Sicherheit  gegen  bie  Seuche  gegeben  fei. 
Kit  biefett  ©nwenbungen,  fo  gutreffenb  fie  auch  fein 
mögen,  ift  natürlich  bie  äjoedmäB'gteit  ber  Ce«; 
infettion  im  Sriitcio  ttic^T  umgeftopen.  @«  wirb 
ficb  nur  in^utunft  barunt  banbeln,  bie  ®e«infef= 
tion  mit  einem  Stoffe  oorjüttebmeti.  Welcher  bie 
Beruicbtung  be«  ffbclnafeim«  pdier  berbeifübrt, 
unb  jugteid)  Kittel  uub  ©ege  aufjupnbett,  um  eine 
foiibe  Ceäinfeftion  auch  wirtlich  metbobifd  burd): 
führen  ju  tonnen.  6«  ifl  mit  Sicherheit  anauttebmen, 
bap  biefe«  3>'t  erreicht  Werben  wirb.  Cie  e«i 
bentiologifcbe  Settion  ber  Berliner  mebicinifcben 
©efeltfcbafl  entopeblt  tur  Cebinfeftion  her  8eib= 
unb  Bettwafde  bie  Siebcbi?e;  jur  ®e«infeftion  ber 
außerhalb  ber  ©obiiunaen  gelegenen  abttitte  beit 
ffblortalt,  unb  jroar  10  @ewicbt«tbeile  baoon  in 
Üöfung  auf  100  ®ewid)t«tbeile  ber  SJotbrnapen: 
jur  ®e«infettion  ber  Dfacbtftüble  unb  ähnlicher 
(Sefchirte  eine  Kifdung  au«  2 Xbeileti  übermalt; 
ganfaurem  Sali,  45  Cb.  fatirtm  fdweftlfaurem 
(Siftnorob  unb  53  Cb.  '©aper,  unb  jwar  10  Cb- 
oon  biefer  üöfung  auf  100  Cb-  ÄotbmaPe  ober  etwa 
ettt©einglaä  00U  auf  bte'lferjcn;  ettbiid  tur  ®t«; 
infetlicn  oon  ©obmmgäräututn , in  weiden  ffbo: 
leratranfe  gelegen  haben,  ba«  ffblorga«. 

Cie  einzelnen  vEboteraebibctitien  jeigtn  unter 
tinanber  gropt  Berfditbenbeilen,  tbell«  in  Bejug 
auj  ihre  Cauer  ttttb  ihren  'Verlauf,  tbeil«  in  Btjttg 
auf  bie  Slnjabl  ber  Srfranfiittg«;  unb  Cobebfätle 
im  Berbältni«  jur  ©efammtbeoölferuug  ber  burd; 
feudtrn  Orte.  Cie  Cauer  einer  Crt«epibetnie 
beträgt  burdfduittlid  etwa  fed«  ffioebttt.  Ca« 
Kartmttm  ber  täglidcu  ftrftauftmg«  --  fowie  ber 
CobeSfäUe  fällt  gewöbnlid  in  bie  erPe  fjälpe  ber 
ffpibemie.  (Sud  Pflegen  bie  jtterft  oorfommtnbeu 
gätle  einen  überall«  pürmifdtn  Verlauf  ju  nehmen. 
Ca«  Srlbfden  ber  Spibemie  pnbel  meip  febr  all; 
ntäblicb  Patt,  1111b  nidt  fetten  lommt  e«  uor,  bap 
mehrere  ©Oden,  nadbem  ber  legte  flranrbeit«fall 
pd  ereignet  batte,  eine  neue,  gtwöbnlid  aber  turj 
bauernbe  imb  nur  wenige  gälte  ttmfaffenbe  6pi; 
bemie  auftritt.  Cie  Siijabl  ber  wäbrettb  einer 
brpintmteu  OrtJepibemie  an  bet  ff.  (Srfranfttic  im 
Verbälmi«  jur  ®efamintjaM  ber  betreffenben  0e= 
oölterungSgruppejeigtio  ungeheure  Sdiwanfunaen, 
bap  t«  feinen  ©ertb  bat,  Curdidnittäjablen  auäben 
einjelnen  epibemien  aufjuPeUtii.  3m  aügtmeinen 
barf  man  jebod  behaupten,  bap  bie  iSnjabl  ber  ffr-. 
franften  in  ben  neueren  epibetttien  im  Curdfdmtt 
eine  wefenllid  geringere  al«  in  ben  ffpibtmien  ber 
früheren  3abr;eimte  biefe«  gabrbunbert«  ip.  DRen; 
bar  bängt  biefer  gfinptge  Umpanb  mit  ben  jtord.- 

Brtifd,  Wr  unttt  0 »rrbm , fink  «stet  tt  Ra&tu<4Uftn- 


dfjoleriue  — Gfyolui. 


499 


mäpigeren  SanitütSeinrichtungen  ber  Srteujeit  uu 
famnten.  Eagegen  iji  bie  9ln;abl  ber  an  C.  ©es 
porfcenru  ju  ber  ber  Grfranften  im  gropen  unb 
gaitjeu  bib  in  bie  neuepejjeit  unoeränbert  geblieben, 
inoern  etwa  bie  Jpäl f te  aller  Grfranften  bem  lob 
anbeimfaUen.  Beult  fidi  Angaben  oorpnben,  bap 
in  einäelneit  Gpibemieu  nur  30  <4iroc. , in  anberen 
bagegeit  70  Broc.  aller  Grfranften  ge(iocben  finb, 
fo  erflärt  pcb  bieS  wohl  aus  bem  Umfianb , bap 
man  in  bem  elften  galt  auch  bie  leühtefleu  Grfran« 
tungen  alb  6.  betrachtete,  mäbrettb  im  lebten  Rail 
nur  bie  febwerpett  GvfranfungSforaicn  (bie  afpbpf« 
tifebe  G.)  in  Berechnung  gejogeit  mürben.  — Gin= 
gebenbere  Belehrung  über"  bie  G.,  namentlich  über 
bie  epibemiologipbe  ©eite  berfelben,  pnbet  man 
bei  ® rief  ing  er,  jpifcttionSfranfbeiten  (Gelangen 
1864),  bann  in  jaljlreicbeu  lluffaben  nnb  Schriften 
t>on  Bettenfofer  (in  ber  »3eilfd)rift  für  Biologie« 
u.  a.  a.  Q.);  böd)P  lefenSmertb  eft  BetteufoferS  Hiu 
(yractie  an  baS  Bublifum:  »BaS  man  gegen  bie  (5. 
tpun  fann«  (3Jimtcb.  1873).  Gublidj  fei  aufbie jüngp 
erfd)ienene  Eenfpbrift  ber  Gbolerafontmifpon  für 
baS  Eeutfebe  Ofeid)  (Bert.  1873)  unb  ben  »ott  ber» 
felben  anfgefiellten  UnterfucbungSplan  jur  Grfor» 
febung  ber  Urfacben  ber  G.  unb  bereu  Verhütung 
hingeroiefen.  Bgl  auch  tpettenrofer,  liebet  ben 
gegenwärtigen  Staub  ber  Q^olerafrage  (Münd). 
18<3). 

Gfjolerine  (griecb.  = franj.),  bie  jur  3'it  ber  afia» 
tifeben  Cholera  (f.  b.)  herrfdjenbeu  unbebeulenbeit 
'Unfälle  biejer  Äranflieit. 

ßljoleripbtS  Xtmpcrameni,  f.  Sempera« 

m ent. 

tt&olcjicntüm  (griech.),  siemticb  barte,  langfam 
junehmenbe  cSejcbrouljl  brebt  unter  ber  £>aut,  befielt 
aus  einem  oünnbäutigen  Balg  unb  einer  roeiglicben 
3nbaltimaffe  non  ivatratbübnlidjein  ©lau;  unb 
jap  maebbartiger  ffonpRen».  Eiefe  3nbattSmaffe 
jeigt  fiep  bei  ber  mifrojfopifcben  Unterfudjung  aus 
biebt  gefebiebteten  OberbauUellen,  bie  jum  Xbeil  in 
fettiger  Umroanbtung  begriffen  finb , jufammen» 
gefefjt.  Eie  (Befchnmlft  ifl  gutartig,  pflegt  fehlten* 
bei  Erucf  fdjmerjbajt  ju  fein  unb  läpt  fnb  burch 
Operation  leicpt  befeitigen. 

eholcfltnn  (<Sb»l«ftearin,  ©allenfett, 
®atleupein{ett)  CMn„0,  pnbet  pcb  in  ber  ©alle 
ber  bisher en  Xbiere,  in  bencSallenpeinen,  itn®ebint, 
Diücfenmarf,  Blut,  Gigelb,  in  ben  Qtrfrementen, 
im  Gilet,  bann  aber  auch  in  Gibfett,  Bobneu, 
Manbeln,  im  Mattbct»  unb  Olioenöt,  im  ©etreibe 
unb  roabtjcbeinltdj  (ehr  oerbreitet  in  Samen,  Blüten 
unb  im  jungen  Bpaitjengrün:  man  erhält  eS  leicpt, 
toeun  man  mit  Baffer  auSgefodpe  (SaUenfteine  mit 
pebenbent  'Jtlfobol  ertrabirt,  eS  trbftallijirt  bann 
beim  Gefallen  itt  farblofen,  perlglünjeubeii  Blätt» 
eben;  eS  ip  gefdjmacf;  unb  geruchlos,  unlöslich  itt 
Baffer,  löslich  in  Sllfobol,  Sletbet  unb  fetten  Oelen, 
fcbmiljt  bei  137°,  ip  pttdpig  unb  »erhält  pcb  ebemipb 
wie  ein  JUfobol;  bei  ber  örpbation  liefert  eS  6b o» 
leperinfäure, welche  auf  gleicbeBeife  au3®alleu= 
fäuren  erhalten  wirb,  lieber  bie  Stolle,  welche  baS  6. 
im  Organismus  fpielt,  ip  nichts  Sicheres  brfanitt. 

ttho'let  OPt.  l*8iä),  'HrroubiffementSbauptpabt  im 
frans.  Eepartement  Maine » et  = 2oire,  in  angeneb» 
nter  Sage  an  ber  Moine,  Station  ber  DrleanSbabn, 
mit  (lots)  13,552  Giuro.,  bat  ein  College,  ein 
ßanbelSgericbt  unb  eine  febr  blübenbe  3nbuflrie  in 
Batip  unb  feiner  Seinwanb,  Baumwotttüchern, 
glatten  ic,  bereu  Betrieb  pdf  nicht  auf  bie  Stabt 


bepbränft,  fonbern  noch  auf  mehr  atS  120  ®emein» 
ben  ber  llmgegenb  erprreft  unb  im  gattten  50 — 
60,000  Sfrbeiter  befchäftigt.  Dluper  mit  feinen 
®emeben  treibt  6.  Parten  £>anbel  mitßolj,  ©etreibe 
nnb  namentlich  Bieb,  wooott  jährlich  90 — 100,000 
gemäPeteOihfert,  150— 200,000  Schafe,  30—35,000 
fette  Schweine  unb  25—30,000  magere  Cchfen, 
auS  bem  Simoupn,  Boitou,  SfngoumoiS  in  6. 
oerfauft  werben.  3m  Beubeefrieg  war  6.  mehr« 
tttalS  ber  Schauplap  blutiger  Jlujiritte.  Eie  Um« 
gegeub  enthält  oerfchiebeue  fogett.  Eruibenbenf« 
tttäfer  (Beuloen). 

CboltambuS  (griech-,  »bintenber  3ambu8«),  ein 
aus  bem  fecbSjüjjtgen  3smbuS  entpanbeneS  BerS« 
map,  in  welchem  patt  beS  erwarteten  lebten  iambis 
fchen  gupes  ein  XrocbäuS  ober  SponbeuS  eintritt, 
woburch  er  einebinfenbe,  befonberS  für  baSflomifche 
geeignete  Bewegung  erhält.  Gatttll  unb  OTartial 
weitbett  ben  ö.  häufig  au.  Schema: 


■trifd,  bi«  unter  $ rat  bi  treiben,  ftnb  um««  St  twcbjuf^Uäin 


34  Ijatr  ein  Sieben,  bal  auf  (inrm  ^ug’  föieltt  (Mildert). 
Grftnber  beS  6.  foU  ber  griech.  Salirifer  ^lipponar 
(540  0,  Chi-)  feilt.  Bgl.  »Uippouactls  et  Anuiii 
jttmbograpborum  fragmeuta«,  htrauSgegeben  »Olt 
SSelcfer  (®ötting.  1817) 

Solin,  f.  ©alle. 

Olm,  Stabt  im  vup.  ©ouoerneinettl  Bffow, 
an  bem  pdf  hier  mit  betn  jfuttoi  uerbittbenbeu  unb 
itt  ben  31meufee  falleitben  fchiffbaren  Üowatpup,  an 
ben  äuperpeu  Borbergett  beS  ’Jäalbaiptateau'S,  mit 
Ösen  3834  Cittio. , melde  btühenben  ßaitbel  ntil 
Bieh,  trocfeiten  giften,  Cerealien,  befonberS  glachS 
unb  Jjjanf  betreiben.  BemerfmSwerlh  ifl,  bap  fich 
bie  beutfehe  Sdjafjucht  hier  oollpänbij)  eingebürgert 
hat,  was  ben  vielen  bentfeheu  Rolompen  in  biefer 
©egenb  ju  berbanfen  ip. 

ßholraogorbiiöügelbevge«)  alte  Stabt  im  rufj. 
©ouveenement  'Itrajangcl,  in  hügeliger  ®egenb  am 
weltlichen  Ufer  ber  Eioina,  1 li)  ffilotn.  oon  ber 
SDtünbung  beS  Stroms  entfernt,  hat  mehrere  ffir= 
<hen,  eine  OlaoigationSfchule,  ein  .Preisgericht,  einen 
fleitten  Äaufhof  unb  0867)  lo84  Cinw.,  bie  gifierei, 
Biebjudjt  unb  .ijattbel  treiben.  EaS  biepge  fHinb« 
bieh  (holfänbifdje  Jiafje)  ip  wegen  feiner  Schwere 
unb  feines  BlilehreidjlhumS  berühmt.  3n  ber  Um« 
gegenb  perfertigt  man  ailevlet  fünpliebc  ©egeuPäube 
auS  Jltiochen,  iliierjabnen,  Römern  unb  Gtfenbein, 
welches  3Jfaterial  bie  ^agb,  baS  iRenlhier  ober  tu« 
fällige  KuSgrabungtn  in  'Menge  liefern.  C.  ip  ®e- 
burtSort  beS  EichtetS  Üoutonoffow,  bem  hier  ein 
Eenfmat  errichtet  ip. 

EholoS,  in  Bern  Jiame  ber  Mepijeic  ooer  ÜJfifd)« 
linge  von  ffieipeu  unb  3nbiaucm.  Sie  bilbett  nächP 
beit  3ubianertt  bie  jahlreidipe  BebölferungSflaffe 
beö  battbeS  unb  bewohnen  namentlich  bie  gröperett 
Eörfet  unb  tprouingialiiSbte  Sh”111  PhbPf<h*tt 
Charafter  nach  fcheinen  pe  im  aUgeitteinen  unter  ben 
3nbiauern  unb  auch  unter  ben  3Jli[ehUngett  ber 
aptfanifcheu  Dia  ff  e ju  fielen ; hinpehtlich  ber  garbe 
pnb  pe  fehr  uerfd)teben,  je  nach  bem  Btifdjungt: 
oerhältitiS  beS  BtuiS  ((.Bern).  5lmh  tP  C.  Dtauie 
eines  3tiüianeruolfS  im  Staat  Bnnanta,  l»S  öle 
ffüpe  im  S.  beS  ©olfS  »on  Earien  bewpbnf,  wg  ei 
feine  ffiohnungen  am  'Baffer  auf  Blähten  2^-2^ 
Meter  über  bem  Bobett  ju  bauen  ppegl,  unb  ba« 
burch  Sprache  unb  BebenSmtife  »on  :be)c  ührigfB 
3nbianern  beS  3fibmu8  oerfchigbgij,i/i. 
ttbolfäure,  f.  ©alle.  tuj  en»  j-vtiwn-  n- 
Cholui,  MarrtPecfen  itft  utp,„®i:utt»inet«ent 


32* 


500  dhelula  — (Jfjonbrin. 

ffiiabimir,  ffrriS  ©jaSnifi,  an  ber  großen  Straße  fliuffen  gegen  bk  Pforte  ttjeil.  Jlach  bem  Hbfdjtuß 
0011  MoSrau  über  ©labimir  nach  Jtifchnij  9iow=  beö  JriebenS  ooit  Slbrianopel  nahm  er  fofort  wie» 
gotob,  hat  eine  griecb.  Vauptfirche,  einen  großen  ber  (einen  Jtbßhirb  unb  batte  nun  oon  1329  — 45 
leauiboj  unb  etioa  3ÜUU  ©inro.  Berühmt  'ifl  ti,  feinen  bteibenbm  fflobnfib  in  MoSrau,  too  er,  burdf 
burch  feine  4 großen  3ahrmürfte,  oon  beuen  ber  erfie  fein  Otmt  bebinbert,  ber  poefle  lebte,  jener  Periobe 
(8.  juli)  gewiffermaßen  als  'Borläufer  beb  Jlifdjuij  geboren  an  feine  Iragöbie  «Der  Pfeubo=®mitrij«, 
Jlorogerob'fcbeit 'BcltmarftS,  ber  jrneite  (30.  Jtug.  i ein  gehaltreiches  unb  in  fchroungpoller  Sprache 
alb  Sbubluj)  oesfelbeit  bezeichnet  werben  fann.  'Jtucb  gefchriebeneS  'Bert,  unb  feine  1844  etfiieneuen 
»egen  ber  feit  alten  3eiten  bi«r  unb  in  ber  Umgegettb  »Spriftben  ©ebicpte« , bie  feinen  Jiamen  bis  über 
betriebenen  £>eiligmbilbermalerei  fiebt  G.  in  Jiuf;  bie  tSreujen  JiußlanbS  trugen.  SBou  bem  1846 
ber  Ort  allein  liefert  jährlich  etwa  V«  Million  oerfiorbenen  Scbriftfielier'lBalujeto  angeregt,  tourbe 
Silber,  welche  auf  Cinbenbolj  auSgefübrt  werben.  6.  ber  Vouptreprfifentant  jener  SRicbiung  im  ruf« 
(Jbolula  ((pt.  Md)»-,  Sau  pebro),  Stabt  im  (Geben  öeiftrblrben,  bie  man  gewöhnlich  mit  bem 
inejifan.  Staatpuebia,  füböjilidb  oon  Mejifo,  2138  'Jiamen  ber  »panflawifKfdjen«  bejeichuet.  Sille  feine 
Meter  ü.  39!.,  mar  gur  3«1  ber  Groberung  beS  ferneren  iSeöicfjte  unb  profaifcben  2tuff5^e  bofumen» 
Banbei  burch  Gortej  eine  ber  blübenbflen  ©täbte  ber  tireit  ftcb  als  Grgüffe  eines,  metmgleiih  oft  ;u  weit 
"Sjtefen  unb  ber  Vauptfiß  beb  mejifan.  JieligionS;  gebenben , hoch  wahrhaften  Patriotismus,  ber  ihn 
(ultuS,  mit  mehr  als  400  Tempeln  unb  minbeflenS  in  ber  'JJiadjlenlfaltung  beS  SlawentbumS  ben 
150,000  Ginw.  3'b1  ifi  bie  Stabt  ein  Heiner,  mit  Beginn  einer  neuen  ©eltorbnung  erfennen  ISO t. 
fchÖHeuSlgaoevilanjungen  umgebener  Ort  oon  faum  G.  betbciligte  (ich  auch  bei  oieten  inbuftriellen 
6<JOO  Gittm.,  nur  merfwürbig  burch  bie  in  eigens  Unternehmungen  unb  war  unter  anberent  tbätiger 
tbümlichem  Stil  (wabrfcheinlich  oon  Geriet  f er»  Mitarbeiter  an  bem  »Oeronomifchen  Stnjeiger« 
baute  Rircbe  oon  ©an  JranciSco  unb  ben  berühmten  (Ekonomitscheskij  Ukmwtel).  Jiacb  1845  machte  er 
ieocalli  (»SotteSbauS«)  »on  G.,  baS  riefen»  abermals  Seifen  burch  ganj  Guropa,  befonberS  in 
hafteflc  archileftonifche  Monument  aus  ber  Jljtefen»  bie  Eünber  ber  ®ejl[laroen,  unb  legte  nach  feiner 
jeit.  OaSfelbe  war  ju  Ghren  beS  ©otteb  Guefa=  Sücffehr  bie  Mefultate  feiner  Beobachtungen  im 
coati  errichtet  unb  bilbet  eine  abgefiumpfte,  aus  oier  »Muffifchen  ÄonoerfationSblatt«  (Russkaj»  Heu- 
Jlbtheilungen  über  einanber  befiebenbe  ppramibe  j«d» ) nieber,  an  beffen  Verausgabe  er  feit  1856 
oon  53  Meter  V°be  mit  einer  ©runbfläche  oon  ben  tbütigfien  9tntheil  nahm.  3n  ben  Jiach  richten  m 
11  Veftar.  ®aS  Material  fmb  ungebrannte  Bai»  ber  2.  Jlbtheilung  ber  Petersburger  Jlfabemie  ber 
(leine  Stuf  ber  Plattform  ber  poramibe  waren  ©ifjenfcßaften,  beren  Mitglieb  G.  feit  1857  war, 
tempelähnliche  ©ebäube  errichtet;  jept  fleht  iu  ber  wie  er  auch  feit  1858  ben  Borftfj  ber  »Mosrauer 
Hütte  berfelben  eine  Pon  Gnpreffen  umgebene  Äirdje  ©efetlfchaft  ber  ftreunbe  ber  rulftfchen  Biteratur« 
oer  »fliehen  3rau  be  loS  'JiemebioS«.  Oer  Plap  überfant,  ifl  oon  ihm  eine  »Begleichung  ruffifcfier 
gewährt  eine  entjücfenbe  Jlutficßt  auf  bie  Bulfane  ©Örter  mit  bem  SanSfrit«  enthalten,  welche  für 
oon  puebla  unb  ben  Pif  oon  Orijaba.  bie  Sprathforfdmng  oon  ©iihtigreit  ift;  auch  fein 

Gljomrr,  ©emäß  ber  alten  Vibrier  für  trocfene  in  ber  jjanbfchrift  nachgelaffeneS  großes  ffierf 
unb  pfiffige  Tinge.  Buther  überfept  balb  Malter,  »lieber  allgemeine  ©efhichte«  ifl  oolt  oon  lingui» 
balb  Scheffel,  balb  behält  er  ben  Jiamen  G.  bei  (lifchen,  auS  bem  arifcben  wie  auS  bem  femitifdjen 
tthomjafow,  91 1 e r ei  Stepanowitfch,  ruff.  Spracbflamm  hergenommenen  ffombinationen.  G. 
-Dichter , gtb.  1.  Mai  1804  ju  MoSfau,  erhielt  im  ilarb  5.  Oft.  (23.  Sept.)  1860  an  ber  Gholera 
elterlichen  Vaub  eine  forgfaltige  Grjiehung,  oer=  Gine  Sammlung  feiner  poefien  erfepien  1861.  G 
weilte  bann  oon  1815 — 17  in  Petersburg,  wo  ihn  jeigt  in  biefen  geiftfprübenben  unb  bilberreithen 
ber  bramatifche  Schriftfleller  Shanbr  in  bie  ntjf.  Dichtungen,  bie  oft  nur  leuchten,  oft  aber  auch  be» 
Biteratur  einweibte  unb  feinem  ©eilt  eine  liberale  taubem  unb  jugleich  erwärmen,  bafj  er  bis  an  fein 
unb  patriotifhe  Jiicbtung  gab.  -Die  3abre  1817 — Gube  ein  echter  Jiuffe  geblieben  ijl,  ber  baS  @ute 
1821  brachte  ®.  wieber  tu  MoSfau  im  elterlichen  im  üaterlanb  aufluchte  unb  alles  ^rembe  als  über» 

Vaufe  3U,  wo  er  (ich  befonberS  ben  hiüoriftben  püfftg  unb  ungehörig  Perfchmähte.  Tafc  er  fiep 
ffliffenjehaften  mit  Gifer  wibmete.  Vittgofifi"1  < on  babei  gleichwohl  nicht  allem  Ginpufj  oon  Seiten 
oem  Soo'Jf'^fantpf  ber  ©riechen,  fafcle  G.  im  ber  fremben  Biteraturen  entjiehen  fonnte,  beweifl 
ffiittter  1821  ben  Gntfcblufj,  aus  bem  österlichen  fchon  (ein  »Jalfcher  Dmitrij«,  wo  bie  Ginwirfung 
Vaufe  ju  entfliehen,  um  an  ber  grieep.  'Bewegung  Shafefpeare'S  unperfennbar  ifl. 
theiljunehmen  unb  bie  Grhebuitg  ber  türfiuhen  6t|on,  eine  ägopt.  ©otlbeit,  etwa  bem  griech. 
Slawen  ju  bewirten.  Sein  §luchlocrfuch  mipglücfte  JfronoS  entfprechenb;  ber  Jiame  foH  »Säule,  Stühe« 
jeboep,  unb  um  bie  fpnibelnbe  BebetiSfülie  beS  (beS  ©eltallS)  bebrüten.  3^r  rottr  bie  Jiilntünbung 
SohneS  ein  wenig  tu  bämpfen,  lieg  ihn  ber  Sater  bei  ÄaitopoS  geweiht 

im  jrühjahr  oon  1822  in  baS  ©arbefaoallerieregi«  Gbonbrcn  (Änorpetleim),  ein  bem  fleim  äbn« 
ment  3U  Petersburg  eintreten.  Jlacfibem  G.  fchon  lieber  Stoff,  ber  burchanhaltenbeSftochen  mit'Saffer 
1825  feinen  Jtbfchieb  als  Ofpcier  gettontmeit,  reijle  auS  allen  nicht  per  fuöcherubeu  ffnorpeln,  auS  ffuocl'en 
er  in  baS  'MuSlanb,  befucble  Preufjen,  Oeflerreich,  oor  ihrer  Offififation,  aus  ben  Vautfnochen  unb 
bie  Scbmeij  unb  hielt  fuh  längere  3eit  in  pariS  auf,  ber  Jfornea  beS  SlugeS,  am  heilen  aber  auS  ben  9iip= 
wo  et  feinen  erflen  bramatifcheu  Berfuth : »3ermaf,  penfnorpeln  oon  Meufchen  unb  ih'eren  erhalten 
ober,Jbii  Groberung  Sibiriens«,  oerfaftte.  fünf  wirb,  inbem  biefe  oon  allem  aubängenbeu  3^9*= 
feiner  !Rihfreife  nach  ber  Vomtat  befuchte  G.  bie  webe  u.  gereinigt,  jerfchnitten,  ntitäkfiergewafdien 
wefiffeilSifcböit  flänber  unb  machte  fiep  mit  bem  ©eifl  unb  bann  12—24  Stunbeu  iu  Baffer  gelocht 
unb Mfb  Sprache  bertfchechen,  Slowafen,  Slowenen  werben.  OieTtbfochung  enthält G.  aufgelöfi,  welches 
unb  Äroaten :Vrrtrtra(:  Um  auch  ben  Gbarafter  mau  jtrejieinbarjlellung  mitSlfohol  fallt  unb  bann 

ber  ferbifchen  unb  bulgarifthen  Jiationen  fennen  ln  hetfiem  SBafler  wieber  ßfe«  fann.  Oat  8.  gleicht 
ju  leriielt,  nahm  er  1828  an  bem  SSelbjug  ber  in  feinen  Gigenfchaften  ungemein  bem  Beim  unb 

tittfcl«  bf«  asitrt  8 termfirt  tsttbttt,  flnb  unttx  ff  na4juft^I«fi«n. 


501 


Chondrites 

unterfcpribet  fleh  vou  biefem  nur  baburch.  baft  bie 
«vifjerige  Söflntg  mit  ©itenchlorib  uub  ©leijucfer 
Uheberiehläge  gibt,  bi«  im  Ueberflhufl  beb  gäliungS« 
mittele ISidicbfmo;  berbunh Sfflj)fäureeneugtefetR« 
förmge  fRieberfchlag  i(i  aber  in  uberf  (pfiffiger  ©fflg« 
fäur«  nicht  I&SIid).  lieber  bieSilbtmg  brä  Cponbring 
im  ffBrper  geben  SRedfleberS  ©erfud)e  Hufflhluf),  in« 
b«m  «8  ibm  gelang,  au8  ©weift  burd)  ©nivirfung 
ton  ©aljfäure  in  einer 'Ätmofvbäre  vonffoplmfäure 
C.  barjuftelien.  ©ieS  unb  ba8  ©ortonimen  beb  5. 
biibenbeu  RörperS  in  ben  noch  nicht  anägebilbeten 
ffncdien  machen  es  map rfcpeinlid) , bafl  bai  6.  eiue 
3wifcbeuflufe  jreiflbett  ©weiß  itub  Beim  (ei.  ©a8 
C.  entfielt  überall  au8  bem  Cpottb  regen;  biefeä 
liefert  aber,  wenn  man  eä  mit  ftalippbrat  bebaubeit 
unb  bann  bas  ffaii  wieder  fortfc^aff t,  beim  Reepen 
mit  ©affer  nicht  mehr  C.,  icubern  Beim,  lieber  ben 
OtabrungSivertb  ber  Seimbilbner  im  allgemeinen 
j.  Beim! 

Chondrites  8Umb.,  eine  verweltliche  ©anggat« 
tung,  f.  'iilgen. 

fibonbrologlf  (griecp,),  ©heil  ber  Knatomie, 
fiebre  non  ben  ffnefpelit. 

CponProflS  (grietp-),  ©erfnorpelung,  Rnorpel« 
bilbung. 

Chondrns  /«>•>.  (ff  n or  p ei  t ang),9llgengaltung 
au»  ber  Orbnung  ber  fxloribeeit,  f.  Sphaerococcus. 

Clionetes,  f.  'BioIIuäfen. 

C|onia,  in  ben  älteren  3fiten  ein  fianbflrid)  an 
ber  füböfllidjen  ffüfie  ber  italifdjen  jjalbiufel,  toel« 
eben  oor  beu  grietf.  änfiebelungen  bie  C.  p o n e 8, 
ein  jn  benOenotrern  unbOpifenigebBrenbcrSoirs« 
flamm,  bewohnten.  ©erfeibe  umfaßte  bie  Bfllitben 
Siyennmenabbänge  in  ben  heutigen  ©rovinjen  Sa« 
fllicata  unb  Calabria  Citeriore.  ©täbte  barm  mären : 
©rtelia,  ff roten,  SpbariS  unb  Cboue 

SbonidteS,  ’JfliretaS  SlfominatoS,  bvtan« 
tinif^er  Sefdjtdufibreiber  au8  Cponä  ober  ffoloffä 
in  'Pbrpgien,  ©ebeimfcbrciber  be«  älevioS  Rom« 
nenob,  fpäter  Bogotbet  unb  enbiid)  sacrl  cublculi 
jiraofoctus.  ging  natb  ber  (Srobcrung  berJjiauptflabt 
burtb  bie  flateiner  1204  inä  (Sril  narb  (Jtiräa,  wo  et 
1216  flarb.  ©eine  ©eftpicpte  0e8  gried)if<ben9)ei<bl, 
in  21  ©fiebern,  reicht  non  1118—121)6  unb  bildet 
eine  be(onber8  binfubtlicb  ber  (räteren  3 eiten  febr 
gehaltvolle  unb  trop  be8  rbetorifdjen  2onS  unb  ber 
Eingenommenheit  gegen  bie  Bateiner  im  ganten 
wahrheitsgetreue  Sortierung  be*  UBertb  von  3.  3b« 
uarab.  fteraulgegeben  ift  fle  von  ii'olf  (Safel  1557; 
©euf  1593;  mit  aabrottrs  »Glossarium  graeco-bar- 
baricum«  ®ar.  1647),  auch  im  14.  ©anb  ber  ®arifer 
unb  im  12.  Sani  ber  venetianifeben  Sammlung 
bvjantiniflber  Stbriftflelier. 

CponoSinfeln  dm.  tu»-),  ein  Strdflpe!  an  ber 
SOeftfüfl«  von  “Patagonien,  äivifiben  ber  groflen$a(b= 
infei  Ire«  SDlonteS  im  ©.  unb  ber  3«fei  tS^iloc  im 
9}.,  beliebt  au«  fleinen  jtrrifjenen  3nfeln,  von  benen 
ß uambll  n (ober  Socorro),  ?)pun  (Dlarborougb), 
gsuafo  ('JfomanSlufel)  je.  bie  bebeuteubflen  finb. 
Sie  finb  meift  pod)  unb  feifig,  bi<6t  bemalbet  unb 
au  guten  £>äfen  (portBoio  in  §uafo)  reich.  Obftpon 
ber  Staat  Sbiie  Slnfprüdie  auf  fle  erbebt,  finb  fle 
bod;  nur  von  tvenigen,  ganj  unabhängigen  3«bia« 
nem  bewohnt. 

ßbontaieS,  Banbfdfaft,  f.  fjticaragua. 

Rioorie  (Cpooriebuttfr),  f.  Bassi». 

Cpoper,  Siufl  im  niropfiiflben  SRujflanb,  melier 
beim  Eorj  ffutfdjaf  im  ffreib  ‘Penfa  entfvringt,  bie 
®ouvernement8  fllenla , ©aratom.  Tamboro,  25o; 

ht«  untrr  ß »«rmtjit  coei 


— G^opiit. 

rouefb  unb  baä  Banb  ber  ®oni(tb«n  ffofafen  burdi> 
flieflt,  bie  Stäbte  ©alaftbom,  91otoodjover8f,  Urju-- 
l'iubr,  SotomSf  unb  Ufidiorerlf  befvüit  unb  natb 
einem  (ehr  gemunbeneit  fiaufe  von  etioa  740  ff  ilom 
unfern  3eian8faja  in  benSDcn  fäüt.  Sein  bebeutenb: 
jler  “Jfebenflufl  ifl  bie  SBorona;  auflerbent  ntüuben 
in  ihn  ber  flolptlei,  Saroalia,  SBiitfirei,  ülrrabaf, 
ftarai,  bie  mit  jablreitben  ffcloniftenbörfern  belept 
finb.  ®er  6.  ifl  ein  echter  Stevven flufl,  oben  200— 
300  TOeter,  an  ber  (Olünbung  faum  160  'Dieter 
breit.  Sein  retbjteS  Ufer  ifl  faft  überall  fleil,  bo<b 
unb  brBcteinb,  meiflberaalbet  mit  benftbönflenBaub« 
bBIjern  unb  mit  bunberten  von  ©rabbügeln  (ff  ur= 
gatten)  bebeit;  ba8  liure  ifl  meifl  niebrig  uub  be« 
buftbt,  nur  bei  ©alafebotv  ebenfalls  botb.  3m  ®om= 
mer  bat  ber  glujj  roettig  ffiaffer,  tväbrenb  er  im 
jjrübjabr  fein  ganjeS  £bai  überftbmemmt  unb 
6—7  ffiiom.  brett  mirb;  bann  ifl  er  unterhalb  ber 
äSoronamüubung  von  jablreicben  ©arten  bebeift, 
bie  Cerealien  unb  animaliflbe  'Probufte,  alä  fältle, 
©olle  tc.,  erportiren,  womit  namentlich  bie  3abr- 
märtte  inbenffofafenflanijen  befepidt  werben.  Ober« 
halb  ber  JBoronaeinni iinbung  machen  ihn  tbeilg  bie 
auf  bemfelben  flehenden  ©lüblen,  tbeilS  bie  vielen 
©attmflämme,  bie  ivilb  in  ben  glufi  bineintouchern, 
uttfabrbar.  ©er  gifchfattg  im  8.  liefert  befonberS 
ftbötte  Sanbarte  unb  tseepte 

SboprrSt,  l)(9Jowocboper8t)  ffreiSbauptflabt 
im  ru|f.  ©ouoernement  ffioronefb,  an  bem  roefl« 
liehen,  (teilen  Ufer  beS  Cboper  1780  angelegt,  mit 
geflung  (jiemlich  verfallen),  einem  Sbmiralitätg« 
gebäube,  wo  Jabrjettge  f iir  baS  Sd)toar;t'Dleer  gebaut 
werben,  verfebiebenen  fforn«  unb  Saljmagajinen, 
einem  ftrirgSbvfVital,  einer  fleinernen  ffaibebrale, 
eincmffaufbof,  SRathbauS  tc.  unb  0887)  7289  ®nw., 
bie  pattbrl  mit  Cerealien,  ©erbfloffen,  ©auboij, 
Sieb  unb  animaliftben  ftabrifaten  treiben  unb  eine 
anfebnliche  ®teppem'ieb;ud)t  auf  ben  ©raäpiäpen 
ber  Umgegenb  imterbalten.  ®ie  Stabt  bat  brei 
febr  befudue  3abrmävfte.  — 2)  (UfldjoperSfaja 
©tantja)  großer  'iflarftfledm  im Baube  ber  ©otti« 
feben  ffofafen,  reebtb  am  ®on,  bat  eineffiripc,  eine 
©dtule,  einen  ff anfbof,  ein  fforn « unb  ©aijmagajin, 
grofjf  ©iilitärgebättbe  unb  etwa  4i)00®inm.,  welche 
fld)  mit  ©iebtuebt  uub  Hcferbctu  befcbäiligen,  ©arfen 
batten  unb  anfebnlicben  ©anbei  treiben,  ©er  Ort 
bätt  brei  febr  befuebte  3abrmärrte. 

Clj  npersf  i’fthe  Steppe,  ein  au8  fruchtbaren  ©iefett 
uub  ©albflädten  beftebeuber  weflenfijrmiger  Bänber; 
flricb  im  fübBfl[ieben:>iitf)Ianb,  ju  beiben  Seiten  bei 
CbopcrfluffeB,  bebnt  fleh befvnberSimSouoemement 
©oronefb  »wifdjen  ben  Orten  'JiowocboperSt  unb 
©oriffogtjebef  aus  unb  erjeugt  treiflitheS  ©etreibe 
fowie  frSftigeS  Siep,  baber  fiep  auch  viele  groß:  unb 
fleinntfflicbe  ffoloniflen  pier  angeflebelt  haben,  ©ei 
SSaiffogljebSf  icpließt  fiep  hieran  bie  fogen.  ©am« 
6ow'fcbe  oteppe,  welch«  bie  BJorona  (Jlebenflub 
beS  Cpoper)  auf  iprett  beiben  Uferfeilen  bis  in« 
©ouvernement  ©enja  hinein  begleitet.  ®ie  C.  © 
unterfcpetbel  fldi  burd)  ihre  große  ffnlturfäbigfeit 
febr  vortpeilpaft  von  ben  übrigen  fübrufflfeben,  meifl 
baumlofen  unb  ;um  ©peil  bürrett,  nur  mit  fDiimofen 
unb  ©obapfiaitjen  bebedtett  Steppen;  benn  «8  ge« 
beiben  in  ipr  togar  verftpiebene  Obfiforten,  a!8  fftr« 
ftpett  unb  'Pflaumen,  welche  ben  berühmten  Cpo« 
veröli’fcbfn  Pflaumettgeifl  liefern,  auch  in  ÜJleuge 
gebörrt  unb  burep  baS  ganje  ruffifc©e  fHeicp  berführt 
werben 

Cpopin  dttt.  Iböcdnft),  1)  3ean  Iliarie,  franj. 

ben,  finb  unter  8 Mefcjnfdjlaatn. 


502 


Sdjriftfleller,  geb.  1795  ju  Sübed  i'cn  ftanj,  eitern. 
Würbe  jriihjei'tig  Sefrctar  6(8  gürfleti  Kurafinunb 
oeribff ent I id'te  über  t>ie  ©efchidite  atib  Literatur  6« 
flawifchen  unb  ffanbinanifdaen  Söller  ;a()Irri<bc 
Slrbeiten:  >Do  1’etat  de  1*  Russie,  ou  obscrvatione 
Bar  ses  inceurs,  aon  influence  politiqueetSA  litdratiirp, 
Buivies  de  podsies  traduitcsdu  russe«  (Par.  1822); 
»La  Ru*sie  et  la  Siberie «,  »La  Crimde«,  »La  Ser- 
bie«tc.  für  bi(  Sammlung  »L’uuivers  pittoresquo«  ; 
*I,es  rdvolutionsdespeupfes  du  Nord«  ( Par.  I 84 1 — 
1842  , 4 Bbe.)  u.  a.  Tluch  verfalle  tr  freifinniqe 
®ebichtt:  »Ode  sur  t'inddpeudance  d'Hai'ti«  (1825); 
»Ode  sur  la  victoire  de  Navario«  (1827);  »Pre- 
mifere  rdpublicaine«  (1833);  »A  l'abbd  de  Lamen- 
oais«  (1834)  tc-  unb  lieferte  »ahlreiehe  Tluffäße  in 
ber  »Revue  iuddpemUnte«.  Spater  fdjrieb  er  in 
®eineinfchaft  mit  anberen:  »Hlstoirede  Napoleon  L 
du  rot  de  Roma  (duc  de  Reiehstadt)  et  de  la  fa- 
mitle  Bonaparte«  (1853);  »Les  provlnces  dAnu- 
biennes«  (1856)  unb  überfehle  einiges  von  Santil 
foioie  mehrere  (Romane  von  Eiden«.  (Sr  ftarb  1870 
tu  St.  (Petersburg.  — (S^opinS  Bruber  heinridt 
,)  r i e b r i tf)  ift  ein  auägejeichnettr  ÜRater,  ber  jebcd) 
(eintm  (Kamen  bie  bemühe  gorm  Sdjopin  ge» 
geben  hat. 

2)  griebrich  granj,  einer  ber  berühmteren 
Klaviervirtuofen  unb  eigenthümlicbflen  Komponiflen 
für  feilt  3nfirument,  geh.  8.  gebt.  1810  ju  Be(a< 
jowaivola  bei (Ear jebau  »btt  toeitig  begüterten  eitern, 
erhielt  beit  erjien  muftfalifcben  Unterricbt  bunt 
einen  alten  Böhmen,  (Kamen«  3tmmi,  währenb  if)m 
Sürfl  'fluten  (Rabjiwiri,  ber  lein  latent  erfannt 
batte,  bieSDUttrijurerroerbung  höherer  Sdjulhilbung 
gemährte.  Später  flubirtc  er  unter  (Stäner,  bem 
EireHor  beä  SEDarftbauer  Konfervatorium«,  bie 
Kompofttion  unb  reifie  öfter«  nach  ®cutfd)Ianb,  um 
bie  in  (Berlin,  Ere«btn,  Seipjig  unb  'Prag  iebenben 
gro&en  Klavterfpieltr  ju  hören.  1829  trat  er  in 
Zßien  juerji  öffentlich  auf  unb  erregte  burib  bie 
(Jartbeit  unb  tecbnifche  Sicherheit  feines  Spiel«  unb 
(einen  auSbrudövolien  Sortrag  aläbalb  bie  Ttufmerf» 
jamfeit  ber  Remter.  Eie  bureb  bie  polniftbe  Jtevolu- 
lion  1830  in  feinem  Saterlanb  eingetretenen  Ber» 
bSItniffe  veranlagten  ihn,  auämärt«  feine  (Srifiettj 
;u  fuebett  uub  fidf  1831  in  Pari«  nieberjulaffen,  mo 
er  fortan  blieb  unb  burti  feine  Originalität  in 
Rompofition  unb  Spiel  halb  ju  europaiftbem  Dluj 
gelangte.  Tille  Tintlinge  an  ba«  Spiel  unb  bie 
Rompofition  anberer  (Dleifler  vermeibeitb,  oerfolgte 
(5.  eine  galt)  eigentbümlitbe  (Richtung  ber  Runfi,  unb 
ba  tr  fclbff  alle  Sthwierigfeiten  im  Spiel  mit  nn» 
glaublicher  Bebarrlicbteit  ubermanb  unb  in  ber  Timt 
reijenbe  (Sfjefte  burd)  gan»  neue  ttttb  originelle  'Een: 
oungtn  beroorbrachte,  fo  fanb  tr  unter  ben  jüngeren 
Birtuofen  fiele  (Rachabmer.  Seine  Rompefuiouen 
Ünb  junätbft  baburd)  iutereffaut,  baft  ftdi  in  ihnen 
»ba«  farmatiiibe  Oiaturetl  Gbopinä  »ollfemmtn  an«» 
fpriebt« ; SBilbbeit  unb  fülle«  Brüten,  TtuJgelaffen» 
beit  unb  jarte  Schwärmerei,  fäbeä  '.'lurfladem  unb 
ermübete«  3«(ammenfmftn,  alle  biefe  ®egenfäje 
geben  mehr  ober  meuiger  unvermittelt  neben etnanber 
ber  unb  btbiugen  eine  btfonbere  jRbntbmif  unb 
ßarmonif,  melibe  ihren  (Sinbrud  nicht  verfehlt. 
Sin  Rompcnifl  nach  bem  ffrengern  Sdmibtgrijf,  ber 
einen  £>aupigebanren  längere  3cit  feflbält,  au«  ihm 
Rebmmotive  entfpringen,  biefe  beiben  fid)  eittanbtr 
aurebbringen  uub  umfcblingm  läfjt  tc.,  i fl  <S.  baher 
ftineSmegä.  Eie  Stttigfeit  in  ber  (Sntroicfetung  unb 
gortffibrung  eine«  ©ebanftnä,  mit  fie  namentlich 


ju  einer  grefjtm  SRufifform  notbmenbig  ifl,  gebt 
ihm  fafi  gänjlicb  ab,  wie  alle  feine  größeren  Sdiö» 
pfungen  Deutlich  geigen.  Eagegen  gewähren  feine 
Heineren  Rompofitionen,  in  beuen  er  mit  Borliebe 
feine  vaterlänbifdjen  Xaujrbvibmen  (SRajurfa’«, 
(Polonaifen  tc.)  fultivirt  ober  feinem  träumerifthen 
Sinnen  einen  ergrtijenbtn  unb  gefättigten  Tluibrud 
gibt  (wie  in  ben  (Retmrna’«),  weit  mehr  ben  (Sinbrud 
eine«  fertigen  unb  abgefchloft  en  tu  Sanfen.  Ea«  Spiel 
Shopin«  war  felbft  nach  bem  Urtbeü  feiner  @egner 
au«  ber  alten  Schule  (wie  Ralfbrenuer  u.  a.)  anher» 
orbeutlich  jart,  tief  burdigefühlt  unb  bi«  in  bie  fein» 
fien  (Rüancir ungen  »oUfommen  audgebifbeL  Sefon- 
ber«  mirb  fein  alle«  btjaubernber  Snfdilag  gerühmt. 
Eoch  war  ß.  oorjugäweift  Salonfpieler;  für  ben 
Son;ertfaa[  fehlte  e«  ihm  an  @röfje  unb  Ärafi  be« 
2on«,  auch  war  fein  Spiel  wie  feint  ätiujif  )u  fein 
unb  erriurtv  unb  batte  ju  wenig  'Bleitbenbeä  für  bie 
ÜKaffe.  (Dlerfwiiroig  ifl,  baß  er  bei  ben  vielen  burd> 
bie  Spannung  befonber«  fchwierigen  pafjagen  unb 
begleilenben  jfiguren  feiner  Äompofitiouen  hoch  nur 
lehr  Heine  fSänoe  batte.  ,)aft  jlet«  von  leibtnber 
©efunbheit,  nahm  er  im  Sommer  1838  in  Beglei- 
tung von  ©ecrge  Sanb  einen  längern  Tlufentbalt 
auf  ber  Jnfel  fflajorca  unb  jlarb  bereit«  17.  Oft. 
1849  ju  'Pari«.  Seine  Äompofttioiieu  umfajfen 
'Bariattonen,  unter  benen  befonber«  bie  über  ein 
‘ih<ma  au«  »Eon  (Jüan«  (Läridarem  u mano> 

[ enlhuftafliftb  begrübt  würben,  Ulottumo’«,  'Bia- 
urla  «,  Polonaifen,  Sefierjo  «,  prälubien,  Batla» 
en,  Impromptu’«,  Söaljer,  2 Sonaten,  ein  'Jionbo, 
ein  Xrio  für  pianoforte,  Bioline  unb  Siotoncell, 
ferner  2 htfü  Stuben,  welche  ben  Inbegriff  feint« 
ganjen  Spiel«  geben,  2 Sonjerte  fin  K motl  unb 
E moll)  unb  enblich  polnifcht  Boi  («lieber  mit  J?ta> 
Vierbegleitung.  (Sin  tbematifche«  llerjeidjni«  oer- 
felbtn  trfchien  fitipjig  1852  bei  Breilfopf  u.  hättel. 
Sine  geift-  uub  pbantafievone  (Sharaftenflir  feiner 
iSerfe  gab  2if)t  in  »Freddric  C.«  (2tip).  1 8)2, 
auch  beutfeh);  vgl.  infjerbeni  (Barbebette,  C. 
(2.  Sufi. , par.  1869);  Sa  (Diara,  'OiufiTalifche 
Stubienfopfe,  8b.  1 (2.  Ttufl.,  fieip).  1873). 

Choptne  (frarn.,  f.,  f»t.  i*ot>in),  ehemal«  in 
Stauf reid)  ein  Heine«  Blaß  für  Slttffigfeiten:  in 
pari«  --  ’/i  Pinte  = 23,47  alte  parifer  Subifjoll 
= 0,4*5  Siter;  im  franj.  ®la«banbel  fowie  in 
Kneipen  bie  halbe  Bouteille.  Bgl.  Schoppen. 

(Jboquirtn  t franj.,  irr.  (*»«.)',  anfloßeit , verfiofeen 
(beionber«  gegen  71  Ulla nv  uub  Sitte),  beleibigtn, 
mißfallen;  choquant,  befrembenb,  auftöfeig,  auf» 
fäHig. 

Chot  (ber  ober  ba«,  griech  ),  ba«  lUHtrhtiligfie  ün 
jübijchen  lempel  (htbrüifch  Eebir,  eigentlich  ber 
hintere,  b.  h-  wefiliche,  (Kaum  im  lempel).  Ea«  hohe 
(5.  ifi  in  (atholifchtn  Kirchen  biejenigeülbthetlung  be« 
©ebäube«,  wo  ber  hauptaltar  fleht,  unb  welche  bureb 
eine  auffleigenbe  Stufenreibe,  biäweiltn  auch  burd» 
Scbranfett  vom  Sdjijf  abgefonbert  ifl  3"  E om-. 
uub  Stiftöfirchen  jinb  an  ben  Seiten  be«  ßhor«  bie 
Siße  für  bie  vornehme  ©eirtlichfeit  (ßhorjlühle) 
angebracht  unb  ring«  mit  ®ittrnverf  oerfeheit.  -du 
allen  Sirchenbauten  au«  bem  (Dtittelalter  erfcheint 
ba«  (5.  al«  ein  btfonberer,  an  ber  öjllichen  Seite  be« 
hauptbaueä  angebrachter,  bei  romanifthtn  Kirchen 
gewöhnlich  halbrunber,  bei  gotljifchen  Kirchen  fünf», 
ftebtit  = ober  mthrediger,  bisweilen  noch  mit  eintm 
Kapellenfran)  umgebener  Tlnbau,  ber  fich  meijl  fchoit 
äußerlich  burdi  reichert  Jormett  au«;eicbnet.  enblich 
iü  6.  in  fathoiifdjen  wie  in  protefiantifchen  Kirchen 


Snffrf,  M«  unltt  S rermiW  »ubtn,  Rnb  nnltt  ft 


Chopine  — &i)ex. 


ber  für  Sänger  unb  TOufirer  heRimmte  Staunt  am 
Snbe  beb  üjtittelfepiffb  »er  btt  Orgel , geroöpnliep  bem 
Altar  gegenüber  Iiegenb  unb  in  gletcper  §öpe  mit 
otr  erRen  Smporfirepr.  ®gt.  99  au  tun  R. 

ßpor  (grieep.),  eigentlich  ein  umgrenjter  Eanje 
»la®,  bann  ber  »Üieigen«  felbR,  bezeichnet  in  bei' 
Eragöbie  unb  ülteni  Äomöbie  btt  ©rteepeu  eine  Am 
jopl  »on  ©cpaufpielent,  roelcfce  alb  tfjtiiüttjmenbt 
Reugeu  ber  .ijanblung  beitoopnten  unb  bie  9tupe= 
fünfte  berftlben  mit  ©efang  unb  tan}  aub= 
ifilltcn.  Eergleicpen  Gpöre,  auä  50  ®er tonen  be= 
Repeitb,  bilbeten  an  ben  Eiomjfifchfii  gefielt  beti 
urfprünglicprn  unb  ^auptfSt&Iic^rn  ffle(lanbtbeil 
btt  gejlfeier,  unb  aub  ihnen  ging  bab  grieepijepe 
Eratna  per»or,  inbem  fiep  nach  unb  nach  ber 
Eialog  entroiefelte,  roäbrenö  ber  G.  felbfi  geroiffet: 
titaRen  Siebenfache  unb  ®eit»erf  mürbe.  Eie 
einjelnen  ÜRomente  biefeä  Gntroicfelungbgangb  »er= 
mögen  mir  nicht  mehr  ju  »erfolgen;  mir  rönnen 
auä  Aefepplob  nur  abnepmeit,  roelcpe  ®efcf)affcn= 
beit  unb  iSebeutung  ber  6.  in  ber  attifeben  Xragö= 
bie  bereits  gemonnen  hatte  Gr  erfcheint  hier  alb 
eine  Anjapl  uonl2  ober  15  ißerfonen,  bie  im  Gparaf: 
ter  oon  etfahrenen,  leibenfcpaftblofen  unb  »erfiän= 
bigen  RRännem  ober  (Steifen,  grauen  ober  3uug= 
fronen  aujtreten  unb,  ju  ben  ißerfonen  beb  Erama'b 
in  irgenb  einer  ®ejiepung  fiehenb,  bie  .jjanblimg 
tpeilnepmenb  begleiten,  ohne  jeboep  tpfittg  m biefetbe 
einjugreifen.  3fn  ben  'ßaufett  ber  £anMung,  gleich: 
fam  in  ben  Rmifcpenafteii,  uberläfjl  er  (ich  feinen  ®e= 
trachtungen  in  Iprifchen  Graüfftn,  bie  auf  bie  ßanbs 
lung  ®ejug  haben  unb  auf  biefelbe  einroirfen  folien. 
Auf  bitfe  Gporgefänge,  bie  eine  funfhiolle  Auibil= 
bung  erhielten,  unb  ihre  regelrechte,  mit  btbeuttuben 
flofttn  »erfnüpfte  Aubfüprungauf  ber 'Sühne  [egten 
bie  Siebter  grojjen  SSertp.  Eie  oon  ben  Gporegen 
ff.  Gporegta)  jufammengebraepten  (5 h o r e u t e n 
t,®!ieber  beb  Gporb)  batten  juoörberfi  eine  Prüfung 
ju  befiehen  unb  muroett  bann  oon  einem  G p o r o < 
äibaSfaloS  (»SReigenleprer«)  forgfältig  eingeübt. 
Sei  ber  Aufführung  jogen  fte  bann  feierlich  unter 
Kort  ritt  bet  giölcnfpieler,  gemöhnlich  nachbem  bas 
Spiel  fefton  begonnen,  in  bas  X ftealcr  unb  nahmen 
ihren  ißla®  in  ber  DrcpeRra  ein.  9iur  in  ben  > Sd)Up-- 
ilepenben«  mtb  ben  »Sßerfem«  beS  Aefcpulob  beginnt 
»er  6.  baS  Stücf;  fonfl  geht  htm  erfien  ©efang  beS 
Gporb  ein  SDtouotog  ober  Eialog  oorher.  'JJieifi 
ceitS  »om  3u(<hauer  bie  DrcpeRra  betretenb,  flettte 
er  fi<b  3U  3 'fierjouen  neben  unb  5 hinter  einanber 
ober  umgefehrt  auf;  juroeilen  erfcheitten  bie  Gborem 
ten  auch  ein;eln,  j.  S.  bie  Gunteniben  beS  Aefcpttlob, 
Deiche,  nach  einanber  ermaepenb , ungeorbnet  in  bie 
Crchejira  flürmen.  Auf  ber  DrcpeRra  patte  nun  alfo 
o er  G feine  liufe  Seite  nach  ben  3uf<pauern,  bie 
rechte  nach  bem  ißrofceniunt  ju.  Eer  mittlere  in 
;ener  SJteilje  mar  ber  Gporfüprer  (Gporeaob).  3e 
nach  Eefcpafjmpeit  beS  ©tücfä  unb  ber  ©efänge  »er= 
änberte  oer  G.  roobl  auch  mäprenb  beS  ©tücfs  ißla® 
unb  Stellung.  3Jur  mährenb  beä  Eialogä  auf  ber 
Sühne  »erhielt  er  fiep  Riß,  mtb  roo  er  in  biefen  ein= 
griff,  fpracb  tneifl  ber  Gporfüprer  in  feinem  Dlamen. 
Öättfig  tpeilte  er  fiep  in  2 ßalbcpöre,  unb  jumeilen 
tiiprte  er  auch  fünftlicpe  «etoegungen,  namentlich 
länge,  unter  Slötenbegleitung  aus.  Eer  erfle  ge= 
meinfepaftlicpe  ©efang  bei  feinem  Grfdpeinen  auf  her 
i'üpne  piep  (ßarobob,  jeber  folgenbe  Stafimon; 
beibe  mären  antiRroppifch,  b.  p.  eS  folgte  auf  ben 
rrfleit  ©efang,  bie  Stroppe,  ein  geeiter  »on  gleich 
fiel  Serfen  in  bemfelben®crämafj,  bieAntiRroppe, 

Hoffet,  blt  unter  ff  permtftl  tw 


ober,  roemt  ber  Spor  gef  ang  länger  mar,  auf  jebe  »on 
ber  »origen  im  SerSmafi  »erfepiebette  Strophe  eine 
mit  ipr  ubtreiitRimmenbe  ©egenRrophe.  Eiefe  ®e: 
fänge  paben  biSmeilen  auep einen  ®efang(@poboS), 
bem  feine  ©egenRroppe  entfpriept,  aber  beim  ätafi; 
nton  RetS  bie  iepte  Stelle  jugemiefen  mirb;  fte 
mürben  eittroeber  alle  oon  bem  ganzen  6.  gefungen, 
ober  ©troppe  unb  ©egenRroppe  »on  ben  £>.ubcporen 
unb  SpoboS  »om  ganjen  S.  ober  umgefeprt,  unb 
troar  mit  abroe^felnben  'Stellungen  Eie  tragifepen 
Eicpter  »enoanbten  auf  bie  fpmmetrifcpe  ®eRaltung 
biefer  ©efänge  eine  folche  Sorgfalt,  bap  bibmeilett 
[ogar  in  Stellung  unb  ®(eicpflang  ber  äßorte  foroie 
im  Sintritt  beb  'Rerfonenmecpfelö  eine  Uebereitu 
Rimmung  jmifepen  Stroppe  unb  ©egenRroppe  be= 
merfbar  iR.  Eie  ßporterte  mürben  tpeilä  gefungen, 
tpeilä  als  iRecitati»,  tpeilö  alb  blope  Stehe  »orge: 
braept.  Eie  Serömape  finb  babei  pöcpR  »erfepieben, 
»on  ber  gäi^licpen  Ungebunbenpeit  ber  ®rofa  burep 
ben  fepon  bupnenfäpigen  iambifcpeu  Erimeter  (unb 
trocpäiichen letrameter) pinbur cp  bis  ;ur  geReigertReit 
RJtannigfaltigfeit  ber  iRinbarifcpen  3t»tpmen.'  Eetn 
3npalt  naep  Rnb  bie  ©efänge  beb  tragifepen  (Sporö 
auf  Srroecfuug  ber  pöcpRen  3been  unb  ©ejüple  ge= 
rieptet;  Re  f^liepen  fiep,  roie  fcpou  ermapnt,  Retb 
an  bie  §anblung  an  (menigRenb  bei  Aefcpplob  unb 
Soppofleb,  bem  ÜJteiRer  in  ber  ©eRallung  beb 
6porb;  juerfi  Suripibeb  erlaubt  fleh,  ben  G.  Sieber 
anflimmen  ju  [offen  aufter  ®ejiepung  jur  gabel  beb 
Stüefö)  unb  äupern,  roab  fich  aub  bem  Sorgang  ber= 
(eiben  aufbrängt:  fllage  ober  3 “bet,  ÜSantuug  ober 
EroR,  Seleprutuj  über  bie  fieibenfepaften  utib  bie 
Retb  roaltenbe  ©erecpligfeit  ber  ©ötter,  Juimuen, 
©ebete  tc.  So  trat  ber  4.,  alb  Sprecher  ber  URenicps 
peit,  mapnenb  unb  »erföpuenb  alb  Sütittler  jmifepen 
bie  RRenfcpen  uitb  bab  Scpicffal,  unb  inbem  er  bie 
banbelnben  'Rerjonen  burep  alle  im  Serlauf  ber 
Eragöbie  ipnen  jufiofienbeti  Scpicffate  begleitete, 
palf  er  ben  gelben  beb  Stücfb  in  ^lanoeln  unb  hei: 
ben  fiep  läutern,  ja  »erftäten,  beit  ^uiepauern  bab 
©anje  feiner  fittliipen  Eiefe  naep  erfaffett  unb  fepuf 
fo  aub  beiben  nur  Sine  große  fflemeinbe.  Eie  tragi= 
(eben  Gpöre  finb  neben  beit  Siegebppmuen  beb  ißin= 
bar,  mit  beiten  namentlich  bie  Sporlieber  beb 
Aefcpolob  grope  Aepnlicpfeit  haben,  bie  fepönfien 
unb  erpabenRen  SRejte  ber  grieepifepen  hprif.  Seit 
rorniget  miffen  mir  über  ben  6.  in  ben  Satprs 
fpielen.  Rtacp  Ejepeb  mar  bie  AnjapI  ber  RJer= 
fonen  ber  beb  tragifepen  gleich;  naep  bem  einjig 
erhaltenen  ©tüef  beb  Guriptbeb,  bem  »flpflopb«,  be= 
Raub  ber  G.  aub  Saturn  unter  Anfüprung  beb 
Silenub;  bie  ©eene  mar  Retb  in  Rainen  unb 
SBälbern,  iprem  gemöpnlicpen  Aufenthalt.  Eer  6. 
ber  flomöbie  patte  mit  bem  ber  Eragöbie  gleichen 
Urfprung  unb  3rot<f<  nämlich  Serperrlicpung  ber 
©ötterfejle.  Ea  aber  bie  Sfttffaffung  beb  hächeriicpen 
irgenb  ein  Steigen  in  bie  Eiefe  mept  erforbert,  fo 
patte  ber  fomifepe  G.  naep  ber  einen  Seite  (ben  ricp= 
tigen  Rufcpauer  :u  machen)  niept  »iel  ju  tpim ; auep 
»ä|te  hieb  alb  »iel  ju  ernfl  unb  langmeilig  für  bie 
fomifepe  §anblung  gar  niept.  ©erabe  bab  aber  mar 
Attlaft,  ba|  ber  G.  pier  ber  ^anblung  roie  anber- 
feitb  bem  Rufcpauer  noch  liäper  trat.  Jiacp  j»ner 
Seite  [eben  mir  ihn  felhjipanbelnb  »ermicfelt  in  bie 
Eporpeiten  ber  gelben;  ja,  roo  bab  niept  ber  (fall, 
ba  iR  feine  Grfcpeinung  felbfi  bie  ißerfonificintng  beb 
fcpleipten  3fitgeifie*  ober  Reitgefcpmacfb , Oer  naep 
beb  Eiepterb  Anfiept  bie  SKaffen  ergreifen  roiH,  j.  S. 
in  ben  «ffiolfent  (RJehelei  ber  SoppiRen),  ben 

:btn,  finb  nnttr  Q na4|u<AIa«irn. 


•SBeSpen«  (©roceftfu*t),  btn  »©Bgcln«  (pofitif*e 
Üuftf*l8ffrr),ben  »grSfctjeit«  (S*wall  beriragöben, 
btt  eigentli*  falt  lagt),  AnberfeitS  f*uf  (t<l)  bit 
Romöbie  (inm  fi*  an  bit  3l'f*auer  wenbenben 
Ebeil,  btt  'l1  a r a b a f t , wel*e  in  batb  launiger, 
halb  mürbevoller  Sprache,  aber  mit  entüer  ’ienbenj 
unb  in  tiutr  SStift  ab.gtfagt  mar,  weide  bit  Romöbie 
no*  in  tintn  ittitttt  ©egenfap  tu  btt  niepr  alttr: 
tbümli*eu,  ja  palbepifdeu  Eragobie  itelfte,  infoftrn 
pier  bit  ©erfon  beS  Bi*terS  gelegentli*  darf  hervor: 
trat,  üt  ©arabafe  jäplte,  wenn  vollftänbig,  7 
S*menfungen  unb  ebenfo  »itlt  tbeile  bti  ©efangS, 
obgltitb  nicht  in  jtbtr  Romöbie  allt  7 volljlänbig 
vorfotitmen  mufiten.  Eer  trfit  Epeil  iji  baö  ff  ont= 
tnation,  tin  Pieb*en,  wrl*ee  btr  (5.  nt*  in  btr 
alttn  Stellung  fang  unb  baS  fflttnf*e  für  bit  ab: 
gtbtnbtn  ©*aufpiefer  enthielt.  ajittaui  btganu  bit 
eigentliche  ©arabaje  in  btr  llmf*n!tnfung  ju 
btn  3uf*auern,  um  ju  biefen  in  Anapäjtni  über  btn 
®i*ter  ober  eine  foniiige  Angelegenheit  ju  fpre*en. 
Sie  f*(ofj  mit  tintm  furjen,  btm  )nbalt  na*  mit 
ihr  jufammenpängenben  unb  in  btniftlbeit  ©erä« 
mag,  abtr  fürjeren  äBerfeu  abatfaffttn  8itb,  l'!a  = 
fron  obtr  ©nigoS  gmannt.  hierauf  trfolgtt  tint 
ntut  S*wenfung,  wobei  ein  hieb  an  tintn  ®ett 
(S  t r o p b au*' O b t genannt)  borgt  tragen  würbe, 
btm mttrif* unb  beut 3nball  na*  tint  AntllUoppe 
(Antobe)  entfpva*.  3wif*en  btibtn  abtr  warb  baS 
epirrpema,  eine  im tro*5if*en  ©erSntafj  an  bit 
3u[*auer  gerichtete  Antebe  patriotif*en  ober  litt: 
rarif*en  3>*altä,  eingef*obtn,  rocl*em  na*  btr 
Antiflropbe  ein  Xutepirrbenta  folgte.  3»  btn 
lepten  Stüdeti  beS  XrijtopbaneS,  nun  btutn  wir  nur 
no*  btn  »©lutoS«  hefigen,  fehlt  bit  iiaraba.it  f*on, 
roäprenb  btr  6.,  wiewohl  gait;  bedeutungslos,  no* 
befiehl.  6t  batte  gleichfalls  tiuen  IShorfübrer,  beftano 
aber  auä  24  ©erfonen,  tbtl*e  ju  4 ntbtn  unb  6 
binttr  einanber  ober  umgefebrt  ft*  auffitllttn.  ®Kt 
btr  greipeit  btrf*wanb  au*  btr  6.  Die  AuSflattung 
bo«  tragif*en  ClliorS  war  foftfv'ieliger  alb  bit  oeS 
fomif*ett.  '211  ä ®enfmai  ihre«  Sieges  roeihten  bit 
Gporegen  in  ber  Siegt!  einen  Breifufi  mit  einer  3n= 
f*rift,  ber  in  ber  Iripobenftrafje  ju  Athen  öffentlich 
au8geflelltmurbe,au*wobl  gar  alb  bejfen®ebaufung 
tin  prä*tigeS  tempelartiges  ©ebäube,  wie  berglei*eit 
*oragi[*e  ÜJtouumente  no*  in  btm  Benfinal 
beb  pofifrateS  (bet  fogen.  Satertie  beb  BemofihetteS, 
f.  'Bafel  »©aufunjl  IV«,  gig.  8)  unb  btm  beb  Bhra; 
fiftlob  ju  Athen  erhalten  ftnb.  — Sei  btm  tlparafter 
btefeS  antifen  6por8,  ber  ganj  im  öffentlichen  Sehen 
beb  grie*if*eu  BoIfS  wurzelte,  ifl  nicht  :u  verroun: 
bern,  bafj  9ta*bilbungen,  wie  fte  j.  S.  Schiller  in  ber 
■Sraut  ton  ©iefftna«  terftt*te,  reinen  allgemeinen 
Anhang  fanben.  ©lehr  @lüd  ma*ten  in  ©latenS 
(freili*  nur  geltfeiten)  Ariiiopbanif*en  ©tüden  bie 
©arabafen,  obwohl  au*  fte,  ba  fit  torwiegenb 
littrarif*en  3nbalt8  ftnb,  nur  in  btn  ent(pre*en= 
ben  Äreifen. 

3»  ber  ©tufif  bejei*net  6.  jundebfi  eine  Ser« 
eimgung  mehrerer  ©erfoneH  jum  gemeinf*aftli*en 
Bortrag  tineS  ®efanaftiiiä  (Sängerdjor).  3t 
na*  btn  Stimmbejianbtheilen,  attb  benen  ein  [oI*er 
jufammengefeft  ifl,  fann  er  fein:  TOSnner*or, 
ber  ans  lauter  m8nnli*en  Stimmen  (tenbreit 
unb  ®äifm>,  graueu*or,  ber  aub  lauterweib: 
liehen  Stimmen  (Sopranen  unb  Alten)  hefiebt,  uub 
gemif*ter,  au*  rclliUnbiget  6.,  bti  bent  ade 
4 menf*Ii*en  Stimmgattungen  (Sopran,  üllt,  ®e-- 
nor  unb  Safj)  bttbeiligt  ftnb.  3fbe  einjelne  biefer 


Stimmgattungen  tarnt  roieber  in  Unterabtbeilungen 
| (erfter  uub  jweitcr  Sopran  ic.)  jtrfalltn,  je  tta*bem 
bitft«  iur  Ausführung  eines  mebrftimmigen  6bor= 
I gefangS  erforberli*  tp.  Bie  S*önheit  unb  bie 
ffiirfung  btä  (äi)orgefangS  bängt  ebenfowobt  ton  ber 
S*8nbeit  unb  AuSbiibung  ber  eiujelnen  Sing: 
ilimmen  alb  ton  ber  3al>l  ber  einen  6.  bilbenben 
Sänger  ab.  TOetonpinif*  bebrütet  6.  au*  bab 
iüufifpüd  felbji,  wel*eb  beftintmt  ifl,  ton  einem 
' Sereiu  ton  Sängern  torgetragen  ju  werben  .unb 
wtl*tb  baber  in  oer  SHtgel  für  mehrere  barmonif* 
fi*  tertinigeube  Stimmen  fSonreibeu)  fompomrt 
ifl.  Ola*  ber  illitjabl  biefer  Stimmen  f*nb  bie  (fhöre 
weniger*  ober  mebrfiinnnig;  biefelben  tonnen  oom 
einfltmmigen  bis  jum  a*titiiiimigen,  ja  juweileu 
j no*  weiter  fortfehreiten.  Sinb  bie  tielftimmigcn 
j (SbSre  fo  eingerichtet,  bag  biefelben  in  felbilänbigen 
Qruppen  ft*  barfiellen,  fo  entflohen  bie  Bott’  el  - 
*5rt,  bie  breifachen,  tierfa*tu  tc.  (ipere.  Am 
gew5bnli*fieu  ftnb  bie  tierftimtnigen  tSböre,  weil 
oer  tierllimmige  Sag  btn  4 (Sattungen  ber  mtnf*= 
| liehen  Stimme  am  uatürli*flen  rnt(pri*t  unb  weil 
! er  für  bie  ’hotlflänbigteit  ber  f>armouit  ber  ejeeig: 
uetfle  ifl.  Bie  hbbre  ftnb  ferner  entweber  im  prett: 
gen,  ober  im  jreien,  ober  au*  im  geniif*ten  Stil 
gef*riebeit.  Bie  im  ürengeu  (gebuttbenen, 
jugirten)  ©lil  gearbeiteten  (ihSre  finben  ihren 
'(ilap  nur  tn  Rir*tnmufifen,  Oratorien,  ftantaten 
u.  bgl.,  obglei*  von  fol*eu  Rompofttionen  au*  bie 
ßbäre  im  geiuif*ten  uub  freien  Stil  nicht  aus 
gef*Ioffen  finb ; bagegen  werben  in  Opern  nur  ti höre 
!m  freien  Stil  angewenbet.  311  ben  ßbören  farat 
aufterbem  eine  3nftrumentalhegleitung  bintntre 
teti.  ®iefe  Begleitung  fann  eine  blofj  bie  einjel 
neu  Stimmen  verftärTenbe  ober  eine  felbpän 
bige  fein;  bo*  muft  au*  im  leptern  galt  bie  ©e 
gleitung  als  bem  ©efang  untergeorbnet  betra*te: 
werben.  6ine  eigene,  oisber  unerhört  gewefeur 
'Berbinbuitg  OeS  hbors  mit  ber  3nftrumetttalmufif 
hat  Seethoven  in  feiner  9.  ©ompbonie  (Op.  12o) 

1 gewagt.  ®a  ein  6.  immer  in  Staffen,  im  Segen; 

! fape  ju  ber  im  Sologefang  mehr  bervortretenben 
j 3ttbivibualität  wirft,  fo  verlangt  er  bantm  aud 
: weniger  jein  betaitlirte  3üge  uttb  ttiögli*it  wenig 
! S*wierigfeiten  in  Anfepung  ber  Ausführbarfeit. 

! weshalb  feinere  3üge  ba,  wo  fte  in  eineu  (5.  einge= 
i webt  werben  follen,  am  fügli*|ieit  bur*  3,vif*ett; 
j fäpe  von  ©olcftimmen  auSgefpro*en  werben.  Eie 
I einem  6.  ju  Srunbe  liegenoett  i ertworte  müifen 
einfa*  unb  in  gebrängter  Rürte  einen  angenteffenen 
öebanfen  auSfpre*ett. — Eie  ®ef*i*te  beSiipor: 
gefangS  rei*t  bis  in  bie  f entfielt  3ei!en  OeS  Alter« 
tpumS  jurüd.  Eie  Hebräer,  ®rie*en,  SHömrr  ic. 
fangen  bet  gemeinf*aftli*er  ©olteSvereprung,  bei 
i gejien  uttb  (Selagen,  vor  ber  S*la*t  rc.  im  6., 
wenn  au*  nur  einen  einfa*en  melobif*en  ©efang 
im  Sinriang  ober  in  ber  Cftave.  ®er  mebrtiimmige 
fflefang  Tarn  ita*tveiSli*  erü  im  10.  3abrb.  n tfbr 
jur  3eit  ^ucbalbS  auf.  ©inen  förbrrnben  ©inüufi 
auf  bie  AuSbilbung  besfelben  ilbte  bie  ©ittfübrung 
ber  ÜJtenfuralmufif  im  13. 3abrp.;  im  Anfang  beS 
j 14.  3<*rb.  ftnbett  wir  ben  giguralgefang  f*on  in 
' jietnli*  vodfommener  ©eflalt  unb  febr  verbreitet 
vto*  mehr  würbe  ber  mepriiimmige  ®efang  burd: 

! bie  ttieberlänbif*e  ©*ule  unb  bur*  bie  von 
berfelben  auSgepenbe  ©liege  beS  rütt|lli*en  Ron- 
travunftS  vervollfommnet.  Bie  ©eftrebungeu  ©a« 
leftrina’S  bra*ten  ihn  bann  wieber  von  ber  ©erfiln; 
üelung  jum  natürii*en  AuSbrud  unb  jur  natür; 


l«tw.  M<  Iinitt  8 MmHrt  wet^n.  flnh  «nrtrt  St  n«A(n Wa<%nt. 


505 


(Jljora  — ttffoval. 

litpen  JBÜrbe  jurücf  ®urch  hutber  würbe  ber  gpor=  ®ie  bieder  gewbpnltcbe  einfache  Art  beb  gporaU 
gelang  babunp  gemitfermafien  in«  Bolf  übergeleitot,  gefangb,  wiewohl  leicht  ins  Scpfeppenbe  auSar: 
baBerben gporalgefang  abtreimte  unb  bie  ©emeinbe  tenb,  bat  btn  Sorjug,  bajj  fte  bie  größten  SOiaffen  tu 
baran  ttjeUne^mm  lieB,  mäprenb  früher  in  ber  einem  genteinfamen,  nidu  burch  bie  ffunfi  gebunbe: 
flirdj«  nur  von  ben  angeflrUten  Sängern  gefangen  nen,  fcnbern  vom  iSepibl  geleiteten  ©efang  t>er= 
mürbe.  3m  weitern  Berlauf  ber  (Sntwicfelung  tarn  einigt.  ®ent  beim  lättgern  unb  mehrfirophigeit  5 
ber  gporgefang  auch  auf«  Sljeater  unb  gefialtete  fidf  etwa  fühlbar  werbenbeit  Diangel  an  Abwechselung 
oaburtfi  jreier  unb  beweglicher.  ®ie  allerhöchfie  unb  Schattirung  fann  ber  Organiji  baburch  abhei: 
Stufe  hat  berfelbe  wobt  burdt  Bach  unb  §änbel  er=  fett,  baB  er  feine  Begleitung  bei  jeher  iöieberpolung 
fliegen,  welche  mit  ber  Srbabenbeit  be«  fogen.  beb  Cantus  firmns  nariirt,  theil«  burch  oeränbcrte 
cslll«  a capeila  bie  Ceicbtigteit  unb  Anmut!)  beb  gigurirung  feiner  Begleitungbftimmcn , tl)filb  auch 
stUe  concertants  Bereinigten:  ber  QättbeUBacp'f&e  burch  abmechfelnbeS  Unterlegen  anberer  Harmonien 
(iltorftil  ifl  bann  auch  in  bet  gcijtlicben  Dinfif  unb  ^armoniejolgen,  burdj  mannigfaltiges  SRe- 
ber  perrfchenbe  geblieben.  — Doch  müfjen  wir  giftriren  u.  bgl.  ®ie  ffunfi,  auf  folcpe  SBeife 
einiger  anberen  Bebentungen  beb  ääort«  6.  erwäp:  einen  g.  fcpön,  wlrfungSBoll  unb  möglicpft  maitnig» 
neu.'  fibenfo  wie  eine  'Bereinigung  von  Sängern  faltig  abwedjfelnb  ;u  begleiten,  ifl  eine  ber  wichtig: 
wirb  auch  eine  folche  Bon  jjnjirumentiflen  ein  6.  fteu  Aufgaben  beb  Drganifien.  Sine  attbere,  noch 
genannt,  wie  man  j.  8.  ein  HeineS  Orchefier  ein  weit  wirfungbBoIIere,  in  manchen  ffircben  ein; 
Dt  u f i f cp  o r nennt.  3nnerl)alb  beb  Orcpejter«  geführte  abwecpfelung  bringt  ber  ftroppenweife 
werben  wieber  bie  $auhtabtheilungen  ber  3nfiru=  äBecpfetgefang  in  ben  gporalgefang,  wobei  je  eine 
mente  nach  ihren  Oattimgf begriffen  gpöre  genannt,  Stroppe  Bon  ber  gefammten  (Semeiitbe  in  ber  ge: 
unb  man  fpriept  j.  8.  uom  g.  ber  Streich:  unb  ber  wöpnlitpen  einfachen  SBeife  unb  unter  Begleitung 
SPlabinjirumente;  legiere  jerfallen  wieber  in  bab  ber  Orgel  abgeiungen,  bie  folgenbe  aber  Bon  einein 
g.  ber  fjoli:  unb  bab  ber  Bleepinflrumente.  Bei  fleinern  muftfalifcp  gcbilbeteu  brei  = , Bier:  ober 
Dtilitärmufifepijrcn  fpriept  man  Bon  $oboiften:  meprfiimmigen  gpor,  ober  auch  Bon  Solojlimmen 
diören,  wenn  bie  3ufammenfebuug  junteifl  aub  mit  nur  leifer  Orgelbegleitung,  ober  auch  ohne  alle 
tpoljhlabinflrumenten  befleht,  unb  oott  Irom;  Begleitung  Borgetragen  wirb,  eine  jwar  nicht 
peter:  unb  fjomiftendjören,  wenn  aubfchlieBlich  weieittlicbe,  aber  ooch  fafi  ohne  Ausnahme  flattftn: 
Bleepinflrumente  iufammengeflellt  fittb.  ffierner  benbe  ©genthümlichfeit  beb  gewöhnlichen  gporal 
peiBt  g.  bei  fflaBierinfirumenten  ber  3ttbegriff  gefangb  tft  bie,  baB  berfelbe  nicht  nur  im  ganten 
gleicpgeilimtitter  Satten,  welche  burch  eine  finjige  langfam  einherfchreitet  unb  alfo  jebe  Silbe  heb 
;iaile  angefeptagen  werben.  D!an  nennt  folche  3it=  Serie«  lehr  gebebnt  erfcheint,  fcnbern  baB  bie  ®auer 
ftrumente  jtoei:,  brei:  ober  meprepiSrig,  je  ttachbent  unb  bie  rpptpmifcpen  ©eltungen  ber  Doteu  auch 
jwei,  brei  ober  mehr  Saiten  jur  ^eroorbringung  burshaub  nicht  genau  gegen  eiuanber  abgemeffen 
eines  unb  bebfelbenXonä  bejtimmt  finb  unb  mit  unb  abgewogen  werben,  fo  baB  ein  foltper  ©ejang 
einem  Jammer  angefchlagen  werben.  3t'bemfelben  gar  nicht  wirf  lieh  rpotpmifcp,  nicht  taftmäjiig  er 
Sinne  nennt  man  auch  im  allgemeinen  fämmtliche  f<peint.  äuBerbem  iji  ob  allmählich  jur  ©ewopn; 
ui  einer  mtb  berfelbeit  Safte  ge^örenben  pfeifen  ber  peil  geworben,  nach  jeber  Beräjeiie  einen  förmlichen 
Orgelregijier  ein  g.  (Bf  eifendjor);  inbbefonbere  .vjalt  bgermate)  ju  macheu  unb  einen  ERupepuntl 
werben  bie  ju  einer  Safte  gepörenben  Bfeifen  ber  etntreten  ju  taffen , welchen  bie  Organifien  bann 
Crgelmirturen  ßpöre  genannt.  meiflenb  burch  Sraifcpeitiplele  aubjufüllen  pflegten; 

6 born,  Stabt  auf  ber  türfifdjen  3nfel  Samob  uieljad)  burch  DtiBbrauep  allju  fchr  aubgebehut,  ftnb 
(Sufam^Sbafi),  Sip  einee  grjbifdjofS,  mit  §afen  biefe  3wifcpeufpiele  jept  an  bru  meiften  Orten  he. 
unb  etwa  1000  ©nro.  Unweit  ifftlich  baoon  bie  feitigt. 

Stätte  ber  antifen  Stabt  Samob.  3”  her  ältefien  cpriillicben  ffirclje  hejianb  brr 

fiporüg  (Sporego«,  griedj.),  Chorführer,  f.  I ffirchengefang  im  funftlcjen,  einftimmigen,  mehr 
gbor.  recitatioartiaen  alb  tuelobif cfien  abfingen  alttefta= 

ßhoragijcbr  Dtonumente,  f.  Chor.  mentlicher  ’lifalmen  unb  chriftlicher  immnen.  Balb 

tthoragcnm  (griech.  ghoregion),  im  Sheater  famen  jeboch  bie  fogen.  antiphonien  ober 
ber  (Uten  ber  Speil  hinter  ber  Scene,  wo  ber  Spor  Sßechfelgefänge  in  aujnahme,  wobei  ber  (Sejang 
eiugeüht  unb  bie  ffleibungSflücfe,  muftlalifchen  3"=  jnoifdjen  ben  Btännern  einerfeitb  unb  ben  grauen 
ftrumente  tc.  aufbewahrt  würben.  unb  ffinbern  anberfeitb,  ober  auch  jwifchen  ben 

ghoral  (Cantus  cboralis),  im  OotteSbienji  ber  Borfäugern  unb  ber  ©emeinbe  wechfelte.  Unter 
fatholifchen  ffirepe  ein  einfacher,  meifi  nur  aub  4— 5 ben  erjien  görberent  biefe«  ©efangb  finb  glcnten« 
Sötten  heflehenber  liturgifcher  ®efang  ohne  be:  oott  3tom  unb  3fl'>atiu«  (im  1.  unb  2.  3ahrh 
fiimmte  3eitmeffung,  in  ber  (Regel  uom  ipriefier  | n.  gpr.)  ju  nennen.  3u  attfaitg  beb  4.  Japr!). 
gelungen,  häuf'fl  ',Dm  ^hor  ber  ©emeinbe  | tarnen  bie  Defponforien  in  ©ebraudt,  wobei  ein 
beantwortet.  3m  euangelifcben  ©ottebbienft  beißt  Borfüngcr  ben  ©efang  anjtimmte  unb  bie  ©emeinbe 
fo  bie  Diel obie  eine«  in  ber  SRegel  metrifchen  ffirchens  bann  einfiel  iSitte  weitere  Beroollfommnung  er.- 
liebe«,  ba«  Bott  ber  ganjen  ©emeinbe  ober  auch  »on  hielt  aber  ber  ffirchengefang  erjt  burch  AntbrojiuS 
einem  6hrr,  meift  unter  Orgelhegleitung,  beim  (gejt.  397),  beffett  juerit  in  ber  mailänbtfchen  ffirche 
©ottebbienft  gefungen  wirb.  ®ie  ghoralmelobie  eiugeführie  fflechfelgefänge  geraume  3tit  hiuburch 
tttuB  ihrer  Beftimmung  gemäB  möglichit  einfach  in  ben  meiften  ffirchett  be«  abettblaub«  oorherr.- 
fein  ttno  meift  nur  au«  lauter  laugen  Dolen  oott  fchenb  waren  .H t!t b r Clinö  regelte  ben  ©efattg  burch 

gleicher  ober  boep  nur  wenig  oerfehiebener  ©eltung  bejiimmte  melobifche  äBenbungen,  ittbem  er  bie  Biet 
ober  ®auer  bejiebeit.  ®ie  jutn  einftimmigen  ffirepen:  grieepifepen  Sonavten,  bie  pprpgifche(D — d),  borifche 
gefang  beflimmten  gboralntelobien  werben  auch  ju:  (E— e),  pppolnbifepe  (P— C unb  pppoPhrBgifcpe 
weilen  meprftintmig  gefegt  unb  peiBett  bann  jweu,  (ienifepe,  G— n),  unter  bem  Damen  ber  elften,  jmei: 
brei:,  Bier=  unb  meprftintmige  gporäle.  1 ten,  britten  unb  Biertcn  Sonart  annapm.  ®a  aber 

Attlfd.  bi»  untft  9 ep'Biifcl  netbcit,  ftnb  unter  ff 


506 


(Stjoral. 

btr  ftirdtrngtjang  Salb  Don  btt  alt™  rofirbtroKtn  aebniJteu  Bielcbien)  jcioit  bureb  btt  in  ber  «oeiim 
Siufachbtit  abittrc,  [o  unternahm  @re gor  b ®r.  | §üljtr  bei  16.  3abrb.  non  il.  Sobroafftr  in  S6nig®: 
(geR.  604)  tint  fiefornt  beäfelben,  inbcm  er  bttt  brrg  itacbgebichteten  frangöRRben  ©falmen  Glömmt 
öitc  ionarttn  be®  StmbroRu®,  bttt  fogen.  autbtn  , Iflaret®  imb  X^tobot  ©tja’®,  bit  tbenfall®  mtiti 
tifebeu,  Biet  neut,  jtntn  unter:  ober  btigeorbnett ! nad)  Botf®mrifni  gefuitgtn  mutben,  beieitftert  Cie 
Oftaogattungm  (je  auf  btt  Unterguart  be®  betreff ! eigentliche  '.Blüte  be®  rnangrlifdjen  Gboratgefang® 
•enben  autt)entifcfseii  Con®  errietet), biefogen.  Bla=  | batirl  Bon  btr  jmeiten fjälfte  be®  16.  3abrb.  uitb 
galifdjen,  S>itr,ujiigte  unb  fo  bie  ad)t  &ird)eu: ! bauert  bi®  in  bie  erfteit  Jaltrjebnle  be®  17.,  too  btr 
tonarten  aufftelite.  Der  grtgorianifdje  ober 1 franjöfifdfe  ©efebmad  unb  bie  bpentmuftr  einiger; 
römifebe  Bircbeugefang  (cantus  romanus)  bilbet  matjenGiiiftiiB  auf  brnfelben  gewannen  unb  il;n  eine® 
;iim  ambroRanifdjen  infofern  bcu  geraben  Segen;  X l>eitä  feiner  alten  fird>tn1)en  ffiürbe  entfleibeten. 
iap,  atä  er  eintönig, (angfam,  feierlidj,  in  flöten  uou  i 3ur  ittutn,  reenn  ainh  nur  r'orübergebenbett  Hebung 
gleidier  Sänge  (batjer  cantus  planus,  fraitj.  plain-  beäfelben  bat  Seb.  ©adj  loejentlid)  beigetragen.  3n 
ehant  genannt),  ohne  ©erüJRdRigung  be®  'Bits  neuerer  iR  man  meliacb  beflrebt  gemtfen,  ben 
irum®  fortfe^rettet.  Cie  $pmnen,  Bon  benen  jebe  urfprüngtidien  rbljtbinifdjen,  aujoaS  aitelonfofiem 
ihre  bejiimmte,  fefiflebettbe  Bielobie  (eanon , baljer  fjegrünbrten  Gberalgefang  roiebtr  einjufübren;  bie 
Oie  Barnen  lanonifeber  ©efang  itnb  cantus  Stimmen  über  ©trip  lmo  Srjolg  biefev  ©tmfibun= 
ärmus)  erhielt,  mürben  nicht  Bon  bet  ©emeinbe,  mie  gen  fmb  getbeilt 

beim  ambrafiatüfdjen  ©efang,  fonbtrn  Bon  eiuem  I Stts  loitfejer  unb  görbertr  be®  GboralgefangS 
Sängerdjor  (Oaber  ber  Barne  eantu»  choeallsi  gt=  feit  bet  Beformation  finb  ju  nennen:  ber  Beforma: 
(ungern  ®rtgor  grünbete  in  Bont  eine  ®efana:  tor  Sutber,  bem  jablreiclie  Btetobien  jugefebrieben 
(djule  unb  forberte  Bon  beit  ©ritRcnt  griiiiblicht  rotrben,  Don  bem  aber  nur  btei:  >3rfaia,  bem  ©ro: 
flenntni®  bev®efang«funfl.  Ceroon  itint  eilige  führte  t'beten  sc.«,  »3Bir  glauben  all’  an  einen  ©olt  ic.« 
ßird>tnc)efang  fanb  balb  bureb  ba®  gange  Slbtnblaitb  unb  »Gin’  feftc  ©urg  ifl  unfer  ®ott  tc.«,  roirllicb 
bin  Tlufnabme,  gerietb  aber  infolge  ber  mit  feiner  foraponirt,  mol)!  aber  Diele  alte  umgearbeitet  morben 
Grlernung  Berbunbenen  Scbmierigreittn  fpSter  in  finb;  Slrnolb  non  ©ruef  (faiferlidier  SapeUmeiRer 
•flerfall.  Cie  Sänger,  meldet  ait®fd)Iie|j(id)  beu  1534);  fjertnann  (§einrid)'l  ginf  (röniglid)  poIni= 
Sirdiengefang  auäfübrten,  braebten  nach  unb  nach  ftber  BopellmeiRet  Id36);  ®corg  Bbam  (ßontor  in 
immer  mehr  ©erjierungen  ;u  ber  urfprünglicbtn  Eeipjigl;  Blartin9lgricola  (ßantor  in  Biagbeburg) ; 
einfachen  Bielobie  biuju  unb  bereiteten  baburd)  ba®  3°b jhigeImann(ßapeUm«ftcr  bee.&er;ogb3tIbrecbt 
flufloiumen  beS  foe;en.  giguratgejang®  (cantm  figo-  non  ©ranbtnburg  1539); Bifol.  £errmann  (Rantor 
ratus)  Bor,  mit  fit  baburd;  auch  bie  elfte  ©eran=  tu  (toad'inistbal  in  ©Öhmen);  Bif.  Stlneecer 
laffung  jur  Sluäbilbung  einer  ipannonit  gaben.  (Superiittenbent  in  Seipjig);  3ab  öccarb  (BapelU 
Unter  Barl  b.  @r.,  ber  um  Rebling  bee  Birdieu--  meijltr  in  ftönig«btrg  i.  Br.):  @b>b  ©obeniebab 
gefangä  eifrig  bemüht  mar,  mar  bie  Slbtei  ftitlba,  (©aflor  in  Oflerpaufen,  gejl.  1636);  SBorip,  Sanb-- 
melcber  $rabanu5  Biauruä  Borjlanb,  eine  berühmte  graj  Bon  Reffen;  Bielcbior  jfranf  (Sapellmeijler  in 
unb  flarf  frenuentirte  ®efangfcbule  nach  beim  Boburg);  Blid).  SUtenburg  (©fairer  in  Srfnrt); 
Blufler  anbere  ju  9iticbeuau,  Bon'ep,  Biaiuj,  Crirr  Ceinrid) Ulbert  (Bapellmeifftr  in BönigSberg);  3oh- 
unb  Jpetifetb  eingerichtet  mürben.  Ca4  ©oll  blieb  firiigtr  (ffantor  in  ©trlin);  3ohann  Seorg  über; 
nadjmiebor  beim  Bircbeugefang  unlljätig,  um  fo  ling  (Blufifbireftor  in  ©erlntj;  30b.  $erm.  Schein 
mehr,  ba  mit  ben  gregorianifeben  ®efäitgen  auch  (Bantor  ber  Chomaäfcbule  in  Seipjig);  30b.  Bofem 
bie  lateinifche  Spradje  in  ben  Birdieu  be«  Slbenb;  müHer(Äape[lmtifitr  inSBoIfeitbüttcl);  Mnbr.^ams 
lanb«  Hingang  fanb.  ©loh  öab  »Kyrie  eleison«  unb  merfdimibt  (Organifl  in  3ittau);  @eorg  'Btumarf; 
»Chrisie  eleison«  murben  Bont  ©oll  mitgefungen.  3oh-  Bub.  Stble  (©urgermeifler  in  BJüblhauitn); 
Sr  fl  feit  bem  12.  3abrb-  begann  Rcb  in  Ceutfcblaub  3°h-  Sd’opp  (um  1550  Bapcllnttifier  in  Hamburg) ; 
au4  ben  ©•allfabrtP»,  Btariens,  Cficr=,  ©nngjl=  unb  3af.  ©rätoriub  ober  ©d)utjc  (1651  in  Hamburg); 
©nhgefängm  ein  ©tmeinbegefang  ju  entmiieln,  xhom.  Seile  (1651);  30h.  Ulicb  (1674);  91bam 
loelcber  in  ber  ffolge  burdf  bie  jjulaiiung  ber  Sanbeü;  Crefe  (1698).  Cie  ©ebcutung  etb.  ©ad>8  für  bm 
ipracbe  beim  ©otteäbienff  feine  roeitcre  SluSbilbung  (5.  mürbe  bereits  beniorgehobett.  Bacb  ibm  macb= 
iattb.  fflo  bie  Bef  ormation  Gingang  fattb,  mu6to  len  ficb  fein  Sobn  Gmanuel  ©atb,  30b  griebr. 
au*  ber  ®otte4bimfl umgejloltet  merben  Suther,  Colt®,  3oh-  30a*.  Ouanj  unb  3ob-  Slbain  filier, 
ielbfl  Senner  ber  Confepfuitfi,  Dtrbtulfdile  unb  Der.-  uamentlicb  burdi  Sompofitionen  ®ellerl’fcber  siebet, 
belferte  mit  §ütje  feiner  greunbe 3»h  Söul ter  unb  um  görbenmg  be®  (Sh»ralgefang®  nerbient.  Ginet 
Subm.  Senfl  alte  lateimfcbe  unb  beutfebe  ©efänge,  ber  tüngflen  itnb  bebeutenbfleu  fiomponifltn  Don 
oiebtete  neue  unb  fepte  fic  in  Blufif.  'über  audibiefe  fiird)enliebern  ijl  ©ottjr.  Schiebt,  ber  in®  19.  3«brb- 
Sieber  mürben  nicht  fofort  Bon  ber  gan;en  ©emtiube,  bereiureiebt.  — 3n  btr  reformirten  Sivdje  mar 
fonbem  Bon  ©efangäfunbigen  in  ber  Sircbe  Dor=  3mingliobne  alle®  3"teretje  für  Bircbeugefang. 
getragen;  erfl  nach  unb  nach  hrntte  ba®  ©oll  in  ben  Cieier  fam  in  btr  fibmeijer  reformirten  fiircbe  erjl 
BircbengefanR  einftimmen.  Sdjon  152*1  trfebim  ju  ;u  SalBiit®  3®'t  auf,  befonberl  infolge  ber  treff» 
Sittenberg  eine  Sammlung  ooit  ftirdbenliebern  im  lieben  Stiftungen  Glaubt  ©oubimel®,  ber  1562:  16 
Crud  3n  Grmangelung  neuer  geeigneter  2J!eIo=  ©falnten,  uicrpimmig  unb  motettmartig  nach  BoIf®= 
oien  legte  man  ben  in  jener  3*0  lehr  jahlreidj  hm  melobitn  TomBonirt,  heran® gab.  3"  ber  beutfeh= 
oDrtretenben  poetifchen  ©robuften  beliebte  meltliehe  refonnirten  Sircbe  marb  berGboralgejattg  BonStnbr. 
©olfpmeiftn  unter,  moburd)  Re  um  fo  leichter  beim  Bobroaifct  tingef übrt, unb  jmar  burdj ^erübemabme 
Soll  Singang  fanben.  Cer  Sorratl)  Bon  (SborSlen  franjöRfcber  ©falmooitii,  ju  benen  (pater  auch  Eieber 
mürbe  naiurutlicb  bureb  ba®  »Gantionat  ber  8öh=  au®  ber  lutberifdjm  flird)e  biujufamen.  3n  btr 
mifebtn  uub  Biährifcben  ©rüber«  (herauSgeg.  t-on  refonnirten  Birdie  granlreid)®  erlitten  ©ouoimel® 
äBnlmfdiroeerer,  3ungbui«[au  1531  unb  Ulm  1538  ©falmen  bureb  Gourart  uub  Sa  ©aRibt  1679  eine 
unb  1539,  entbaltrnb  136  Eieber  mit  111  bei:  Umarbeitung  unb  fanben  in  btrftlben,  Bon  Cathen 

Httlfd,  Mt  uitttt  9 mnltf  Itcrttn.  fink  untn  ft  r.acbiufrtlagrn. 


ßboralbud) 

<1566)  überfeht,  auch  in  ber  meberlänbifd'M'etor» 
mirtm  Sirene  ©ingang.  ®ie  englijebe  ^lodjftrc^c 
•übrtf  jum  3wecf  bei  ©emeinbegelangi  Bfalmen 
ein,  bie  »frfiftcirl  imb  mit  einfachen,  gefälligen, 
aber  etmoi  arienmähigen  Bielobien  auigefiattet 
mürben. 

gür  bie  f atbo  I ilcbe  ffircbereranfialteten  Stimm: 
hingen  Pon  Siebern  ber  alten  Sirdjf  Di.  33e[)ie 
(Seipj.  1537),  3-  Seifentritt  (Bubiffin  1557;  Btüu» 
hen  1586  ; fjnnibr.  15881,  fpäter  ®.  ®.  Börner 
tffiien  1631),  ®.  Sbpp  ('Bafjau  1659)  u.  a.  3m 
18.  3abrb.  fanb  ber  bcutidfe  ©emeinbegefemg  and) 
im  fatbotifcben  ©otteibienft  hii  ju  brm  ®rab  gör» 
berung,  baf;  felbft  jur  BJeffe  bentfdie  Sieber  ge» 
jungen  mürben,  ju  welchem  Behuf  j.  18.  in  ber 
»Bliener  beutfebeuBteife*  (17821  bai  Kyrie,  Olori», 
Credo  k.  in  furje  beutfdfe  ©efänge  umgejlaltet 
maten,  bie  reit  ber  ganjen  ©emeinbe  gefungen 
mürben.  auch  mürben  für  bie  fatbotifcben  ©efang* 
büdjer  tßeilä  neue  Sieber  gebidjtet  unb  fompo» 
nirt,  theili  siele  roangeliiche,  namentlief)  aui  bem 
©eHert’fsbeu  ®icbterfreil,  mehr  ober  meniger  oerän» 
bert  aufgenommen.  Sleutfdje  ©efangbücber  für  bie 
tatbolifebe  Sirrte  lieferten  namentlich  SRiebel  (Söien 
1773),  ®ruil  (bnf.  1774),  Soblbremier  (Biünd). 
1777),  gtaitj  (Breil.  1778),  äBerfmeifter  (Stuttg. 
1784;  Biünd).  1810),  p.  BJeffcuberg  (Soitftanj 
1828)  ic.  alte  falbolifibe  Sintengefänge  aui  frem» 
ben  Sprachen  überfeinen  aud)  ®iepeubroef,  Stbloffer, 
Silben,  3abtteinig.  3n  ber  grted)ifcb  = fatboli  = 
(eben  Suche  SRufjtanbl  fuebte  Jaroilam  1051  ben 
Äirdfengefang  bureb  grietbiftbe  Sänger  »erbeffem  ju 
taffen.  Bon  bera  lOiU  gegriinbeten  §öblenflo|1er  ;u 
ffieto  erhielt  fine  neue  »angroeife,  bie  fid)  »or  ber 
eintbnigen  abenb(änbiid)en  bureb  Biebrflimmigfeit 
auljeicbnete,  ben  9iamen  ber  8 i ero’f d)  en.  3“  btefer 
tarnen  1180 no<b  bie  bulgariftbe  unb  grieebifdie 
Sangroeife  binju,  bfibc  reu  bemfelben  Ob.'.raftrr  mie 
bie  fiiero’fcbe.  feem  fpäter  (1605)  bureb  ben  tatciri» 
feiert  Ufurpator  ©rifdifa  Ctrepiem  gemachten  Bera 
fueb  ber  ©infübrung  bei  abeiibläitbifcben  Sircben» 
gefangl  in  bie  ruf|ifcbe  Dir  de  fiellte  (1656)  ber 
Bletropolit  9iifon  r»n  Bomgorcb  ben  alten  Bartitur» 
gefang  für  7 Stimmen  entgegen,  melcber,  burd)  bie 
©nroerfung  italienifcbfr  Biei'fter  geläutert,  noch  fept 
in  tRiiBlanb  t'orherrfebeno  ift. 

Ogi.  Sarrii.  Sern  oel  oeutjeheu  Äircbengcfangl 
(2.  Stuft.,  BBrbling.  1850);  p.  SSinterfelb,  ®’er 
enangelifcbe  Sircbengefang  unb  fein  Berbältnil  jur 
ffunft  bei  Xonfagei  (baf.  1843  — 47  , 3 Bbe.); 
fpüufer,  ®efcbicbte  bei  ebriillicben  Sircbengefang! 
unb  ber  Jtircbenmufif  (Queblinb.  1834);  % u ch  e v, 
Sebap  bei  eoangelifeben  Sircbengefang!  im  1.3ah>h 
ber  Seformation  (Stuttg.  1848, 2Bbe.);  Bolleul, 
®er  beutfebe  C$hor,1*!lffan9  brr  Tatbolifeben  Sinbe 
(tühing.  1851);  »Anthologie  beutfdjer  falholifdier 
©ejöng'e  aul  älterer  3<it*  (Saitbih.  1831);  Sunj, 
©ejebiebte  bei  beutfeben  Äircbenliebl  (Seipj.  1855); 
8od>,  ®efcbicble  bei  Sivcbenliebl  mtb  Sird)en= 
gefang»  (3.  «ufl.,  Stuttg.  1866  —72,  Bb.  1—7); 

Baniel,  Codex  litnrgicus  ecclesme  un I v-ircJio  io 
epitomon  redxctns  (Seipj.  1847 — 55,  4 Bbe.). 

Sljoralbudj,  Sammlung  ron  ©boralmclobien 
(iulbelottbere  ber  in  einer  ©emeinbe  ober  einem 
Sanb  ühlieben),  entroeber  mit  beigefügter  ooüflänbig 
aulgefepter  barmonifeber  Begleitung,  ober  nur  mit 
oer  nhtbigen  ©eneralbahbejiffenmg;  baber  bai 
Buch,  in  roelcbem  bie  in  einer  Sirebe  üblichen Ob^raU 
metobien  aufgejeidmet  finb.  ®ute  ©boralbüebtr 

VttlM,  feit  unter  0 rrrmUrt  »re 


— ütjorajau.  507 

haben  unter  anberen  heran  jgegeben : Snecbt,  ,£>üfj!er, 
Sütel,  .vnller,  Bierling,  Ilmbreit,  iJiind,  3eb  Beder, 
Scbneiber,  S<btcb1<  31aue,  Sfhmeure,  Soi,  SMnbing. 

«boraltar,  f.  p.  m.  bpoebattar. 

Cborawt,  f.  ßborb  ienft. 

SharafäH  (»Sonnenlanb«,  »Sanb  bei  Ofienl«), 
perfifdfe  'Brnnnj,  umfaßt  ben  norböftlicben  Xbrtl 
bei  'Jicidil  unb  wirb  im  9t  Pon  ber  lurfmenifdien 
Sffiiifie,  im  0.  Pon  Tlfgbaniftan  (.'berat  ober  bem 
afgbanif^en  6 ),  int  © oon  ber  grohen  Saljroüfte, 
pon  ber  el  felbft  ein  bebentenbei  StücT  begreiit,  im 
'S.  pon  Biafenberan  unb  3raf  'ibfcbmi  untfcbloffen. 
®al  Slreat  ber  'Brcl'tni , ohne  ben  llnlbeil  an 
ber  grofien  Sahileppe,  gibt  Bebnt  ju  272,560 
OSilom.  (4950  Q'Bi.)  an;  bie  gebirgige  Siorbbülfte, 
melcbe  ben  'Berfern  für  ein  hertlidiel  Sanb  gilt, 
bejtebt  aul  ben  etma  2500  Bieter  hoben  parallelen 
•Ööhetijügen  unb  bappifdieu  gelagerten  anbaufähigen 
ibälmt , ipelcbe  bai  ISIbnijgeiirge  unb  bie  ireft- 
lidien  3tuiläufer  bei  .Punburufcb  oerbinbeu  unb  ben 
äbfalt  bei  iranifchen  ’Blateau' I gegen  bie  nörblidjeren, 
tief  liegenbrn  Steppen  auimaehen.  ®ie  bebeutenbfien 
biefer  7haler  finb  bai  pon  'jJiefdjeb,  bai  ben  gleich- 
namigen glüh  (91bi  Biefcheb)  gegen  0.  ium  ^eri 
9iub  entfenbet,  melcber  bie  ®reüje  gegen  91fgbatti|tan 
hübet  unb  ficb  in  ber  JBüfte  perl ieirt , unb  bai  bei 
3Ure!,  ber  inl  Saipifdje  Bieer  münbet  unb  Bergen 
im  91.  hegrenjt.  ®er  Boben  ift  uon  mannigfacher 
Befcbaffeubeit,  tbeill  ®afet=,  theili  Berg»,  theili 
©tnfenlanb,  im  S.  Sanb»  unb  Saljroüfle  mit 
ein;etnen  fruchtbaren  Oafen,  jum  Xh'il  auch  über» 
aui  taüri,  raube!  Sdmeelanb.  Uebrigeni  ift  trog 
ber  natürlichen  Xrcdeubeü  nicht  aller  'Anbau  ge» 
binbert;  bai  Sanb  bat  fogar  fruchtbare  Striche  unb 
gemährt  ©etreibe,  uieii,  ®emüfe,  Diel  Obft  unb 
imbere  grüchte,  Xabat,  Baummoite,  Seibe,  $anf. 
Diel  mebicinifebe  Bflanjen,  Bianna;  4>o[;  mangelt. 
®ie  grohen  Bleiben  begünfUgen  bie  nomabifebf 
Sieh»,  Bffrte'i  Samet»  unb  3ieüfnjueht.  ®ie 
SBiifie  ift  reich  an  Sffiilb,  auch  an  Schafali,  Banthem 
unb  ®igeru  fomie  an  reifben  Sfeln,  betrn  gleifcb 
bie  Beriet  geniefen.  lieber  bie  jepige  3ahi  ber  ©in» 
mohncr,  melcbe  ©eueral  Blaratnbcrg  in  ben  Pierjiger 
3ahren  auf  850,000  [djägte,  täht  ficti  um  fo  meniger 
eimai  ermitteln,  all  ©ungevinoth  unb  Seumen 
iieucrticb  h'er  fibredliib  gemüthet  haben.  ®ie  3n» 
buflrie  prooucirt  Seibenjenge,  Xeppidie,  Seinmattb 
unb  porjügtiche  Blaffen , befonberi  Säbel,  (i , bai 
»Schmert  Berfteni«  genannt,  ift  burch  feine  Sage 
ein  (ehr  roid)tigfl  Sanb,  meif  ber,  melcber  im  flefip 
reit  (5.  ift,  fugleich  gatt}3ran  heherrfcht.  ®en  ©in» 
fällen  ber  Xurfmenen,  ireldje  bie  ©cbirgltbäler  bei 
fJtorbeiii  unaulgefept  heiinfmbten  unb  nicht  nur  bie 
gelbfriiebte,  fonbern  audt  b'e  Bienfchen  raubten  unb 
all  Sftaoen  in  bie  ©h°nate  pon  Xurleftan  Per» 
Tauften,  ift  bureb  bie  Untermerfung  (ih'ma'i  bureb 
bie  SRuffen  1873  gejteuert  oorben.  $iauptflabt  ift 
Biefdjeb.  — Soroohl  bie  perfifebe  Btouinj  0.  all  bai 
jepige  §erat  roaren  Xbeile  bei  alten  .Siorfanien, 
Barthien  unb  Btargiana  unb  ftanoen  im  alter» 
tbum  unter  perfifcheriJerTfcbaft.  3u  aieranberi  b.  ©r. 
3cit  mar  hier  Beffoi  Statthalter.  ®iefer  übergab 
bai  Sattb  an  aieranber,  unb  nach  heffen  Job  er* 
hielten  el  bie  Seleufiben  in  Sbrien.  3t"  3ahr  256 
p.  ©hr.  töbtete  9lrfaTel  I.  ben  feleufibifdjen  Statt* 
haltet  unb  grünbete  in  6.  ein  Heines  itatümalparthi* 
fd)f I dieidi,  mit  metibem  bie  9tömer  fahrhunberle» 
taug  ju  tämpfen  hatten,  bil  el  226  n.  ©bt.  bureb 
bie  hteuperfer  fiel ; 646  eroberten  el  bie  ©ballten. 

ben,  finb  unter  ft  natbiufttlajm. 


508 


unltt  bereit  $errfchaft  eS  bi*  820  blieb.  Damals 
arüitbete  bet  Statthalter  Xabir  bie  Dynaftie  bet 
Xahiriben,  bie  873  »on  beit  Saffariben  geflürjt 
würben,  bie  G.  ihrem  SReict»  einbetieibten.  ülach  Tuner 
•fjerrfchaft  ber  ©IgaSuewiben  nahmen  1037  ben  wefl* 
licken  ibeil  bie  Selbfchuften  in  Befiy,  unb  ©anb= 
(<har,  Drüber  beS  SullanS  ©arjatol,  bereinigte  na* 
beffen  Xob  (1114)  mit  G.  baS  gattje  SReirb  ber  per: 
jtfthen  SelbfdjuTfen.  Seit  1220  ftanb  baS  Banb 
unter  ber  §errj<baftDfd)ingiS<ban8  unb  feiner  51a*-- 
folger;  im  14.  3aht'h-  berr|cfitr_un  ©.,  ju  fjerat,  ein 
äroeig  ber  (Buriben,  im  57.  ju  Sebferoar  bie  Dmtaflie 
ber  eerbtbare,  bie  narb  Ttbu  Saib,  bem  leyten 
Sproffeit  »on  DfthingiSchanS  ®ef*le<bt,  ft*  bort 
erhaben  hatten,  Ximur  unterwarf  fteb  beit  fierrfibtr 
ju  Sebfewar,  Gt)obf*a  9tU  'Siuaiet,  worauf  biefer 
atS  Dafall  im  ©ejiy  beb  SieirbS  blieb.  Der  ßerr[*tr 
ju  fjerat,  @haja§  Gbbitt  ©ir  Tili,  wiberfeyte  [ich 
jwar;  na*bnn  jeboth  bieftärrflegcfluitg,$ui*enbf*, 
gefallen  mar,  unterwarf  auch  er  firb  Ximur.  Diefer 
lebte  nun  feinen  Sohn  Schab  SKe*  aI8  Statthalter 
bafelbit  ein  unb  überlieh  'hm  4396  G.  nebft  Seiftan 
unb  Diafenber.au  als  eilt  Bönigreidj.  Seit  bem 
16.  fjahrb.  war  baä  Banb  fortwüljrenb  bet  üanTapjel 
jwifrben  ben  UtbeTen,  welche  eS  ben  Ximuriben  ab: 
nahmen,  ben  ©erfem  unb  ben  'Afghanen,  auch  juttt 
Xheil  ber  S*auplay  beS  BriegS  ber  ©riten  in 
ülfghattifiaiL  3»  unferer  3'it  ifi  G burcb  eine 
wii'feitf*aftli*e  Grpebition  ber  JRuffen , an  beten 
Spiye  ber  rufftfcbe  ©eograph  Byanifoff  flanb,  e x- 
forjcbt  worben.  Dgl.  BhauiToff,  MSmolr»  sur  1» 
partie  möridionalodo  rAaieceiitralo(©rterbb.  1863); 
©eil  ew,  Front  tbe  Indus  to  the  Tigris  (Bonb.  1873). 

Gf)arct;tn,  Ort  in  (Saliläa,  wo  GhrtfhtS  mehrere 
SSunbertljioten  oerricbtete,  ohne  ©lauben  ju  fiiiben, 
lag  am  See  Senefareth,  in  ber  tiiäbe  »on  Bayer: 
naum  (fDiatth-  11,  21). 

tthorbifthöfe  (Chorepiscopi,  grle*.,  Banb: 
bifcböfe,  Episcopi  mris),  in  bet  alten  cbriül.  Bircbe 
bis  juin  9.  Sahrh-  biejenigen  (Beifilicben,  welche,  weil 
fich  baS  Gbtiftenthum  mei|)  oon  ben  Stählen  auS  auf 
baS  Banb  »erbreitete,  oon  ben  eigentlichen  ©ifcböfen 
bie  Äuffidjt  über  einen  Xheil  beS  BleruS  auf  bem 
Banbe  erhielten  unb  jur  Verrichtung  untergeorbncter 
Juitftiouen  bafclbft  angefiellt  waren;  nur  in  Sljrita 
waren  fte  felbjiäubig  unb  oon  ben  Stabtbiühö: 
fen  nicht  weiter  tintrrftbieben.  3hr  unaufhörliches 
Streben  nach  griff)««  ®?a*tau8bebimng  führte  ju 
»ielen  flörenben  ©erhältnifjen  im  Fircblnten  Beben 
unb  »eraiilafjte,  nacbbem  »erf*iebene  ßoncilien= 
befcbliiffe  ihren  SBirTungSTreiS  immer  mehr  ringe: 
fchräntt  hatten,  ihre  gSnjliche  3lbf*affung  (bur*  baS 
ßontil  uoit  Baobicea'um  860).  3'n  Dccibcnt  ert)iel= 
ten  fte  ben  XobeSflofj  burcb  bie  Jittion  ber  pfettbo: 
ifiborifcbett  Defretalen,  baß  (ti  »on  jeher  nichts  als 
blofje  ©rrSbtjter  grwefett  feien.  (BegenwSrtig  «er; 
treten  bie  bifchötlicben  BejirTSoiTarc  unb  BreiS; 
befane  ibte  Stelle. 

Chorda  (lat),  Sehne,  Saite;  im  anatomifcben 
Sinn  Sehne,  jcbtturarüge  Verlängerung  ober 
gtechfe;  in  ber  Diutbematit  (Gborbe)  j tbe  oon  jwei 
©mitten  einer  fluroe  begrenzte  gerabe  Binie,  bie, 
ohne  oerlängcrt  ju  werben , weiter  feinen  ©unTt  mit 
berfelbeu  gemein  hat.  ©on  ben  Trummen,  in  fi* 
fetbft  jurücfTehreuben  Binien  (Breiten,  Glltpfen)  ge: 
hören  ju  ieber  Ghorbe  jwei  ©ogen. 

Chorda  Ijamour.  (Scytoalphon  Endl.,  ff  a b r Tt : 
taug),  Slgengathntg  ans  ber  Orbnung  ber  ffufa: 
ceen,  mit  ctjlinbrifcbem , röhrenförmigem  Battb  unb 


über  bie  ganje  Oberfläche  beS  BaubeS  oertheilten 
Soorenhaujen.  Die  befantttefle  unb  bäufigfte  ?lrt, 
C.  Slum  Iximour.,  Scytoslphnn  ülum  Ag. , Fucus 
filum  L.,  hat  rtvlinbrifcbe  ©ejlalt,  eine  Bänge  »on 
0,s — 6 Dir: er  unb  bie  Düfe  einer  Siabenfeber,  ifi  in: 
wenbig  röhrig  unb  gefächert,  auSwenbig  glatt, 
f*Iüpfrig,  buttFel  olioengriin,  jähe,  elafhfcb,  ge: 
trocfuet  (aft  bornartig,  wächfi  auf  Steinen  ber 
Suchten  brS  Blttantifchen  CceattS  oon  '.Norwegen  bis 
nad)  bem  (üblichen  grattTrei*,  wirb,  mit  auberen 
Xattgra  »erbratmt , jur  Selo : unb  Jobgewinnung 
bennyt. 

Chorda  AchllUs  (lat.),  SlcbilleSjehne  (f.  b.). 

Chorda  tympanl  (©aufeufaite),  ein  feiner 
fJTer»,  welcher  einer  burcb  bie  ©auTrnhöhle  unb  über 
baS  Xrommelfell  binwegläuft.  Diefer  5ier»  flammt 
auS  bem  fitbenten  Sebintneroen  (N.  facialis):  er 
»erläfet  bie  ©aufenhöhle  burcb  bie  fogett.  ©lafer'icbe 
Spalte,  tritt  mit  bem  3ungenner»  beS  brittm  XtfteS 
»om  breigetheitten  Jieroen  in  ©erbinbuttg  unb  enbigt 
im  Ganglion  submaxillarc  unb  in  ber  3uuge  Durch 
SSeijung  ber  C.  rntftcl)t,  wie  Bubwig  narhgewiefen 
bat,  eine  flarTe  ©lutuberfülluitg  ber  UnterTiefer: 
fpeichelbrüfe  mit  Slbfoitberuiig  eines  fehr  reichlichen 
bünnen  SefretS  in  ber  leytem. 

Ghorbe,  Sebne,  f.  Chorda. 

GhorbienR  (.Ghbramt),  in  ber  römifcb  = fatho- 
tifebeu  Bircbe  ein  Xbeil  beS  Tattonifdb  geregelten 
®eiang:  unb  ©ebetbienfleS  ber  ©eiftticben  unb 
fDlöncbe.  Scbbtr  baS  3ubetithum  hatte  ein  freben: 
malige»  ®ebet,  baS  in  baS  Sacrificium  vespertinnm 
unb  s matutiimm  jerfiel.  Die  altfatbolifde  Bircbe 
theilte  hiernach  ihte  ©ejatig:  unb  ©etflunbeti  in  baS 

Officium  vespertinum  utlb  O.  matutinum;  entere S 
hatte  brei  9!orntrnett  unb  wttrbe  in  feiten  bet  ©er: 
folguttg  in  fpäter  -Ji Jdjt,  leytercS  am  frühen  OTorgen 
gehalten.  4 11  biefen  fefiflehenben  (Bebeten  Tanten 
fpäter  noch  bie  Hörne  canonicae  (f.  b.).  Dachteln 
fpäter  infolge  ber  tatfinifeben  Btrcbeitfpracbe  baS 
BblT  bem  G.  etitfretnbet  wbtben  toar,  blieben  wenig: 
[teile  bie  ©entliehen  ber  attm  Sitte  treu  unb  »er-- 
ritbteten  biefelbeu  ®efänge  unb  @ebete  auch  ju 
.^attfe,  31uS  biefer  ©ewotmheit  entjlanb  bann  eint 
firefilicbe  gefeylitbc  Berbiublicbfeit,  ber  getnä|  bie 
Diömlie  unb  Ganonici  ju  bem  öffentliiben,  gemein: 
fcbaftlitben  ©efang  unb  ®ebet  ju  befttmmten 
Stunben  im  Gbor,  bie  auberen  in  höheren  JSeihen 
jiehenöett  ®eifliicben  aber  inSgefammt  jum  ©rioat: 
abbeten  bcSfelben  (rccitatio)  lerbunbett  ftnb.  S 
©reoier;  »gl.  $orafingen. 

GÖorbometerlgriecb.),  3n[trumeut,  mit  welchem 
bie  ©tärte  ber  Saitrn  gemetfen  wirb,  um  eintn 
»oUtemmen  reinrn  ©eueg  eines  SaiteninftrumentS 
ju  erhalten.  Die  be|1en  unter  ben  tetfebiebenen 
vlrtett  fbteher  Saitenmeffer  ftnb  biejenigen,  weiche 
aus  jwei  »ieredigen,  ungefähr  16—18  Gentim. 
langen  Stücfcben  Gifett  ober  ©iefftng  beflehen,  bie 
an  bem  einen  Gnbe  bergeflalt  jufammeitgefügt  finb, 
bay  fte  an  bem  anbern  6,  8 ober  noch  mehr  ÜRillim 
weit  auSrinanber  flehen,  fo  baf  jwifchen  beiben 
ScheuTeln  ein  leerer  fRatcm  ifi,  ber  nach  ber  Schraube 
ober  nad;  bem  ©ereinigungSpuntt  ju  nach  nnb  nach 
immer  enger  wirb.  3luf  beiben  Seiten  ifi  baS  3n: 
iirument  in  @rabe  abgelheilt,  bie  in  baö  itietaU 
eingegraben  ftnb,  unb’  na*  benett  bie  StärTe  ber 
jwifchen  bie  beiben  Scbenfel  eittgebrachten  Saiten 
eefUtntnt  wirb.  (Sitte  attbere  art  »btt  Sailen: 
mefjer  ifi  bem  fegen,  ^iebeifen,  burcb  welches  ber 
Draht  gejogen  wirb,  »olltommen  gleich. 


■rtifit,  fcU  um«  0 pcnrtfi«  vttbtn,  Rnfc  nnttr  ff  ntAtul&lajm, 


(S^ora^n  — ^l'ovfcomcter. 

I 


@t)orea  ■ 

Gporea  (grieep.,  f.,  »Xanjt,  Xanjlranf peit), 
f.  0. 10.  ®eit*tanj  (f.  b.).  Hitl  ber  eigentlichen  G.  (C. 
8»ncti  Viel)  fmb  nicpt  ju  berweepfetn  grroifiepfBctjifcfie 
Sra(tation*juflänbe,  wetepe  pcS  burep  Xanjtuft  mtb 
tanjäpnlicpe  Bewegungen  ju  äiifetru  pfiffen,  unb 
welcpe  man  fügtlep  alä  Spmptom  einer  oorüber- 
gepenben  SeijleMranfpeit  befrachten  barf.  3U  biefen 
«raltation*jujlänbeii  oürfte  bet  logen.  £ a r a u 1 1 1 = 
tanj  bet  Spultet,  foioie  bie  im  14.  unb  15.  3aprp. 
beobachtete,  in  epibemifeper  Berbreitutig  ^ertfcJjenDo 
I a n j ro  u I p ju  rechnen  fein,  auch  bie  mit  Xanj: 
tuji  »erbunbene  religiöfe  Schwärmerei,  bie  feit  alten 
■feiten  in  arten  (lanj  ber  Serwifcpe)  befantit  unb 
auch  neuerting*,  j.  SB.  bei  ben  fogen.  Scpüttleritt; 
teu  in  Dlorbamerifa,  aufgetauebt  tft,  fann  in  baä 
Bereich  biefer  pftxpifcpen  Graltationäjuilänbr  gejleltt 
»erben.  SRancpe  mit  tanjäpnlicpen  Bewegungen 
oerbunbtneu  rörperliepen  ffranfpritijujlänbe,  j.  8. 
oie  fogen.  (Reitbahn:  ober  DJlanlgetouren,  geböten 
in  baä  ®ebiet  ber  fegen,  ifwangäbewegungeit. 

«porrgta  (grieep.,  »iReigcntüprung«),  eine  ber 
foflfpieligflen  öffentlichen  Seifluitgeu  (Liturgien) 
alpenifcper  Staatsbürger,  toelche  in  ber  Beforgung 
btr  an  beit  gefielt  be*  Sionpfo*,  beä  apollon  unb  ber 
Äthene,  wie  befonberä  jur  aufführung  ber  branta: 
tifepen  Sichtungen  nStpigen  DKätiner:,  Ruaben:, 
Xätijtr:  unb  gtotenfpielercpöre  beflanb.  anfangs 
haben  bie  Sichter  baä  ©efepäft  loobt  felbfl  beforgt, 
wenigtlen*  loirb  e*  oomaefebplo*  beftimmt  berichtet; 
in  btr  golge  roarb  e*  jur  Gpreufacpc  ber  permögen: 
Jen  Bürget  gemacht,  ffeiit  (Sfejep  fchrieb  bie  floften 
rer,  aber  auch  lein  (Stjcp  fepüpte  ben  ©eijigen  oor 
btr  ®eifel  ber  Äomöbieubiepter.  Ser  Gporeg,  ber 
auf  Verlangen  be*  Sichler*  »out  arepon  bejiimmt 
»arb,  patte  jnnäepfl  einen  »SHrigtnleprer«  (Gporo: 
oibaäfafoä)  ju  befepaffen,  bann  fDiufiter  unb  Sänger 
ju  mieten,  biefetben  ju  unterhalten  unb  auäjuflatten 
unb  enblicp  für  einen  Crt  jur  Ginübung  tu  jorgen. 
Kaiicper  atpenifepe  Bürger  lourbe  burep  biefe  8er: 
pRicptungen  ju  ®runbe  gerichtet.  3"  fepwertn 
äeiten  perlf  toopl  auch  ber  Staat  au*.  ®gl.  Spor. 

Sborrgion,  f.  Gporagium. 

iS  po  r f og  rapple  (G  h o r e g r a p p i e,  grieep.,  »Xanj: 
oorjeiepnung,  Xanjfcprift«),  bie  Äunfi,  bie  Xänje 
burep  Reichen  anjubeuttn,  wie  bie  Xöne  burep  fRottit 
bejeiepnet  »erben.  Sie  bejiebt  ftep  auf  bie  Stellung 
bergüfee  unb  bie  fjaltung  ber  arme,  auf  Bewegung 
opne  gortrüefen  unb  auf'bie  Scpritte  mit  betn  ®va'o 
iprer  ©efepwinbigfeit  in  ber  gigut  (Xour)  bt* 
Xanjt*.  aus  geioiffen  £>ierogli>ppeu  will  man  er: 
ratben,  bafe  bereite  bieaegopter  eine  äpnlicpe  Runfl 
beftffen  paben;  auch  bie  Dlöntrr  fepriehen  ipreSulutlo 
burep  3eitpeiifcprift  auf,  welche  jeöop  otrloren  ge: 
gangen  ijl.  Grflnber  ber  6.  Ifl  Xboinot  arbeau 
rHuagraittm  pon  3epan  Xabourot),  bei  in  feinem 
Serf  lOrcbeslogrupMe«  (Sangre*  1589)  juerfl  ju 
jebem  Xanjtonjlücf  unter  ben  Diolen  bie  Schritte  oor: 
jeiepnete.  ©eitere  3et<pen  patte  er  nicht.  Super 
eignete  ftep  1761  Sie  geuillet,  ein  flarifer  Xanj: 
nteijler,  bie  tSrfbibung  ju  uno  gab  ipr  ben  Sliamen 

Choregruphie , ou  l’art  d’äcrire  U dana«  par  ea- 
ractirea,  iigurea  et  aigma  demouatratifs  (2.  aufl., 
®ar.  1701;  beutfep  in  Xaubert*  *8ollfommenem 
Xanjmeifler« , Seipj.  1709).  Ser  eigentliche  au*: 
bilbittr  unb  Berooltfommner  ber  G.  tft  ber  Zanj« 
m elfter  Beauipamp:  jept  ifl  jeber  Bailttmeifler  fo 
jiemliep  fein  eigener  Gporeograpp. 

Gporcomante  (grieep.),  Xanjwutp. 

Choreplscupl  (lat),  f. » m.  Gporbifcpöfe. 

lUOd,  bl«  ttnl«T  8 »tnnljrt  Mi 


- (SljovtsS.  509 

Gporrus  (grieep.  Qporeio*),  8er*,  f.  o.  w. 
Xroepäu*. 

Gboreutif  (grieep.),  bie  Zanjhiujl  (f.  b ) 

Gparfrnu,  f.  Äauoniffinnett 

Gporprfnng,  f.  Gpor. 

ttborpemb,  ouä  weite,  weifet,  mit  Spipen  ge: 
gierte,  bi*  auf  bie  $ü[ten  reiepenbe  ffemb  ber 
fatpolifcpen  fSrieiler,  bal  auch  oon  ben  Gborfnaben 
getragen  wirb,  auep  bie  englifepe  Sircpe  bebient  fiep 
be*  Gporpembe*. 

Gborperr,  f.  Äanoniler. 

ttportamtu*  (grieep.),  ein  au*  oem  Xroepäu* 
(Gporeuä)  unb  3ambu*  jufammengefepter  8er*: 
fufe:  — — — , j.  8.  »omteberaufept,  fRofeitgebüfd». 
Sie  meiflen  Siebter,  bie  fup  be*  G-’  bebienen, 
leiten  bie  eporiambifepen  8erfe  burep  Xrocpäen  ober 
Sponbäen  ein  unb  befcpliefeen  fee  mit  3»mben  ober 
fSprrpicpien,  fo  bafe  folgenbet  Scpema  entftept: 

Srto^nn  bänbißt  bal  Qliicf,  Trauer  öcrfdicuiifB, 
nenn  (I  bic  naljcn  ioi&. 

ÜFieiften*  fmb  inbeffen  nur  jwei  Gporiamben  neben 
eiuauber,  woburep  ber  a*(lepiabifcpe  8er*  (f. 
a*!!epiabe*)  entftept: 

_ = i I - 

ttbei  @ecbtr  bei  Klangs  tooptlen  in  bober  Puft. 

Ober  ber  Ser*  enthält  nur  einen  G.  unb  peifet  bann 
gtpf  onif  (per  Set*: 

mein  unb  SJufienb,  ein  feurig  P.'.at. 

Ser  eporiambifepe  SRpDtpmu*,  ber  auch  btr  beutfepen 
Spraye  corjügliep  jufagt,  oerleipt  ben  Serfen  einen 
geflügelten  ©ang,  ber  aber  burep  bie  Pom  unb 
hinten  angepängten  Sewicpte  bebeutenb  gemäfeigt 
wirb.  Srr  8er*  mit  brei  Gporiamben  pat  einen 
ernjlern  Gparafter;  ber  a*flepiabifc^e  8er*  eignet 
fiep  tbrnfo  für  fcpwnngpaftc  wie  für  tieffinnige, 
ja  melampoltfcpe  (ätbanfen ; ber  glpfonifcpe,  tingeln 
gebraucht,  wirb  faft  pon  felbfl  jum  leiept  pintanjeu: 
btn  auibruef  rine*  peitern  3npa(t*. 

Gporin,  Station  ber  Berlin:  Stettiner  ®ifen= 
bapn,  fübweftlicp  oon  angermünbe.  Unfern  ba* 
1272  erbaute,  1543  fäfntarifirte  Giftercienferflofler 
@.,  fept  eine  prächtige  SRuine  mit  ben  ©rabflätten 
branbenbnrgifcper  XRarfgrafen. 

Gporioibea  (grieep.),  bie  aberpaut  be*  äuge*; 
öporioibeiti*,  Gittjünbung  berietben. 

Sporton  (grieep.,  lat  Corium),  ^iaut,  Seber,  in 
ber  XRebicin  ber  lleberjug  ber  8eibe*frucpt,  mit 
au*fcplufe  btr  innerfirn  ober  Sepafpaut. 

SporiS,  aubwig  (nifftfcp  Seontij),  trefflieper 
ruff.  äeiepiier,  geb.  22.  ÜRärj  1795  ju3efoterinoflam 
in  Jflrinrufelanb,  pon  beiitfdjen  CSItem  abflammenb, 
befncple  juerfl  ba*  ©pmnafiitm  ju  Gbarfow,  baun 
aber,  ba  er  oon  früpefler  3ugmb  an  ein  uugewöbn: 
tiepe*  Xalent  unb  grofet  Siebe  jur  Runfl  oerrietp, 
bie  arabemte  ju  ®eter*burg.  3m  3JPr  1813 
begleitete  er  brn  Jia tnrforfcprr  aRarftpaU  uon  Biber: 
flein  auf  ber  (Reife  naep  bem  Saufafu*  Hnb  1815 — 
1818  Otto  0 Äopebue  auf  feiner  gaprt  um  bie 
@rbe  unb  Tarn  1819  naep  grantreiep,  wo  er  feine 
»Voyuge  pittorc<squa  nutoar  du  monde«  ('(Jar. 
1821—23)  etfepeineit  liefe,  in  bereit  3ei<Pinmgen 
Originalität,  ffiaprpeitunb  Sebenäfrifcpe  ingtriepem 
fDlafe  ptrrfcpen.  Dieben  bem  Wenfcbeii  maepte  er 
auep  bie  ®pnfiegnomie  btr  Bflanjenwelt  junt  Segen: 
flanb  feiner  Sarflellungen  unb  brgrünbete  fo  ein 
ueue*  ®tnre  ber  pppftognontifeptn  3t*‘Ptllful'P- 
(är  begab  fiep  1819  naep  Bari*,  unb  wäprenb  er 

in.  ftnb  nnUr  ft 


1 


510  Gljorift  — ©)oroit. 

hier  auf  ©tein  jeidjnen  lernte,  um  feine  ©rijjen  tales  and  fancies«  (1835);  »Lion,  a täte  of  tbe 
md)t*  «oll  ihrer  Sigenthümlichteit  cinbüjjen  ju  coteries«  (1839);  »The  Prodigy«  unb  »l’omfret, 
laffeit,  biibete  er  fid)  unter  ©brarb*  nnb  Sie, (nauit*  or  public  oplnion  and  private  judgment»  (1845, 
Beitunfl  (ugltid;  in  ber  .fbiftorienmaterei  au*  unb  3 Übe-).  6in  Bieifterftücf  portifcher  Q^ararteriflif 
reifte  mit  erftcrem  1826  nadf  9ieim*,  um  eine  ifl  inbemlehtemSerl  bie  ber  Cpemfängerin$eltna 
Reidpurng  bei  Rröituttg  Rarl*  x.  ju  entwerfen.  Boijbeim,  eine«  ftoljen,  leibenfchaftlicben  unb  hoch» 
3m  Jahr  1827  reifte  er  uacft  Sübamerifa,  würbe  finnigen  Secbee,  bereit  Rumpf  mit  ber  Seit  unb 
Über  22.  '915 rj  1828  auf  ber  Steife  nach  SJerarruj  ficfj  felbft  in  ergreifenber  Seife  bom  Tuntet  burcb» 
pon  ©trajjeuräubern  erinorbet.  Cie  oben  genannte  geführt  ifl.  Uhcrlrc’v  ©elbftbiogtaphie,  anbei  er 
»Yoyage  pittoresquc«  fefjte  er  in  bem  fflerf  fort:  in  ben  festen  Jahren  fel)r  emftg  gearbeitet,  eri elften 
»Vues  et  paysages  des  regions  equinoxiales,  recueils  au*  feinem  'Jtadftajl  unter  bem  Xitel:  »Henry 
dans  un  voyaj;e  autoar  dn  tnonde«  (^ku\  1826,  Fothcrpili  C.t  nutobiogr&phy,  memoira  and  letters« 
24  iajeln).  9iad)  feinem  Xob  erfcfften : »Uecueil  (£onb.  1873,  2 Bbe.). 

de  Utes  et  de  costumes  des  babitants  de  tu  Hussie,  fShOfografthittgriech.),  Befdjreibung  einer ftattb» 
avee  des  vues  du  mont  Caucase  ctc.« , 18  Siefgn.  feftaft  unb  größerer  X heile  berf eiben,  im  ©egeniage 
ßborift,  Sftorfanger  in  ber  Over,  imffon;ert  ic.  ju  Xopograpifte  (Betreibung  bei  eitqelnen  Orte). 
Chorizems  Lahm.,  Bftaujeiigattung  au*  ber  Cafter:  Sborograpb,  ber  fuft  mit  bieier  Be» 
gamilie  ber  'fJapilionaceen,  Heine  ©träudjer  in  fcftreibung befd}äftigt.  öborogtai'bifdieJ; arten, 
vieubollaiib  mit  ganjranbigen,  oft  fetyr  Heilten  Harten  non  ganten  CiftriHen,  bei  beten  Anfertigung 
Blättern  unb  meift  in  Xraiiben  gefteilteit,  rotbeit,  gewöhnlich  ein  SRafjfiab  oon  V« 00,000  ober  1 Steile 
gelben,  autb  bunten  ©tüten,  bie  bei  un*  in  mehreren  ==  1 CecimaljoII  genommen  wirb. 

Arttn  al*  Ralthauopflaiijtti  futtioirt  werben.  ßbornl,  ßreisftabt  im  ruft,  ©ouremcment  Bol» 

tthorijontrn  I grietb.,»3oitberer«),  altgrietb.flris  tawa,  am  gleichnamigen  glujj,  ber  feilt  Saffer 
liier,  weldje  bie  für  bie  aleranbriniftben  Sibliotbe»  Bermutel*  be*  [dftffbaren  '(3 Hol  in  ben  Citjepr  er» 
len  angrfaufteii  ©djriften  ju  prüfen  unb  bie  unter»  giefjt,  bat  eine  ©egettudftabrif,  befudjte  3uhrmärlte, 
geftbobeiten  Bon  ben  edfteit  aufiufcheibett  bitten;  welche  (Serealien,  Stieb  unb  lanbroirtfthu’tliche 
auch  Äritirer  be*  ferner,  welche  für  bie  Jlia*  unb  SSrobufte  in  9!euge  liefern,  unb  (uw?)  3982  Siuw. 
Dbpfjee  oerfdjiebeiie  Sterfafter  attttabmcii  unb  nur  jn  ber  Umgegenb,  j.  8.  bei  ©rabitfehet  am  Cnjepr, 
bie  Jlia*  für  ein  Serf  Router*  erliärten.  finbet  man  häufig  tömifdie  SRünjen.  3n  einiger 

(Jftorlel)  (!»«•  tfcböcti),  gabrifftabt  in  ber  engl.  ! ©ntfeniung  P011  6.  finb  au*gebebitte  gra*reiehe  unb 
©rafjchujt  Sancafter,  an  ber  Quelle  be*  6hor  unb ; jum  Altbau  woblgeeignete  ©teppeit,  ju  beiten  bereit* 
ber  ISifenbahrt  oon  ©olton  nach  tßrejion,  ift  gut  bie  Rultur  uorjubringen  anfängt, 
gebaut,  bat  eine  lat.  Schule,  btübenbe  gabrilen  in  lihoralogie  (gried).),  oon  neueren  ©eiehrten 
baumwollenen  Saaten,  Ruttuubrucfereieie , ©lei-  (Bblomp)  emgefuhrte  Bejelefinung für  bieBflanjen» 
eben  unb  ^Sapieratüblen  unb  (imn  16,864  ©iitw.  unb  Xfftergeographie,  b.  b-  biejenige  Siffenfcbajt, 
3n  bei  'Jiäbe  Äcblengruben  unb  flRüblfteiiibrüche.  welche  fub  mit  btr  ©rforfebung  ber  örtlichen  ober 
öborlcl) «pt.  tlbötii),  fjenrpgotbergill,  engt,  räumlichen  'Begebungen  aller  auf  ber  6rbe  ootfom» 
3ournalift,  Bldjter  unb  TOufiffcbriftftclIer,  geb.  18.  inenben  Organismen  befebäftigt,  unb  jwar  bie  Stör» 
Cec.  1808  tu  Blacllenburft  in  Sancafhire,  erhielt  foiiimeitSoerbältniftt  berfelben  eutweber  nur  einfach 
feilte  Srjiebuna  in  ber  9iooaI  3nfHtution  ju  Sioer»  befd)ieibt  ober  fte  auf  ihre  Urfacben  jurücfjufiibren 
Pool  unb  trat  1834,  naeftbem  er  einige  Jahre  in  ber  fucht  unb  babureb  ;u  einer  fpetulatioen  Silienfchaft 
faufmannifdien  Brande  gewirlt,  al*  ©Mitarbeiter  wirb. 

beim  Athenäum  ein,  mit  welchem  er  fafi  35  3*^«  ßfioron  (ipt.  idpbcäns) , Aleranbre  Stiennt, 
lang  in  niiunlerbrodieneni  Sterbanb  gewefen  ift.  ÜRufinbeoretiter  unb  eifriger  görberer  ber  Xonfunft 
^auptfädilidi  lagen  ihm  bie  äRuftfrecenfionen  für  bie»  in  granfreitb,  geb.  21.  OH.  17  c 1 in  liaen,  PoUenbete 
fe*  Blatt  ob,  uiib  er  galt  auf  bem  ©ebiete  biefer  feit  ben  Surfu*  ber  Hafjifcben  ©tubieu  im  Sollfge  Bon 
frübefier  Jugenb  auch  ptaftifd)  Bon  ihm  gepflegten  3nitlp  unb  jeigte  friibjeitig  eine  grofie  fßeigung  jur 
ftitnjl  al*  bebeutenbe  Autorität.  ®nbe  1868  jog  er  flAufif.  Cocb  ohne  ©elegenbeit,  in  früherem  Alter 
ftd)  au*  ©ejunbbeitärücf füllten  gam  in*  Bribatleben  einen  Unterricht  in  praftifeber  'Biuftf  ju  erhalten, 
jurüi  unb  ftarb  16.  gebr.  1872.  Unter  feinen  oerfebaffte  er  ftd;  nur  eine  tbeoretifebe  Renntiii*  ber-- 
jablreicbeii  f^riftftellerijcfceu  unb  poelifcften  tSrjeug»  felben  burcti  ba*  ©tubiuni  ber  Serfe  ftiameau  * u.  a. 
iiifjen  fmb  beri>orjuhebeii  auf  literarbiftorifcbem  Stuf  ©runb  feiner  Jtenntnifte  in  ber  l'iatbematif, 
©ebiet:  »MemoirsorMiss  llemaus  wich  Hlastratloiis  bereu  ©tubium  er  wegen  ihrer  Berwanbtfcbaft  mit 
of  bor  litorary  cboracter  from  her  private  corre-  ber  Biufif  betrieben  batte,  erhielt  er  1795  eine  Stelle 
opondence.  (1836)  unb  ba*  iOufhlrte  'Serf  »The  al*  SJiepetent  ber  ©eotnetrie  an  ber  fjionnalfcbule 
authors  of  Kugland,  a series  of  medallion  portraits  unb  würbe  nicht  lange  nachher  an  ber  polptechni» 
of  modern  literary  charactera«  (1838;  neue  Au*g.  jehen  ©diule  augeftelli  Botten  machte  ihn  mit  ben 
1861);  auj  mufitalifdpem:  »Music  and  mannen  in  liebren  ber  ital.  ©cbule  befannt  unb  legte  ben  Heim 
France  and  Germany«  (1841,  3 Bbe.),  »Modern  ju  jener  fafi  au*fd)lief|liebtn  Bewimberuttg  ber 
German  mnsic,  recollections  and  criticisms«  (1854,  alten  Bieiftcr  Pon  Beliebig , Biailanb  , Sieapei  unb 
2 Bbe.)  unb  »Thirty  years’  muslcal  recollections«  9lom  in  feilte  ©eeie.  SU*  ©chriftfteller  im  gach 
(1862,  2 Bbe.);  im  gad)  be*  Ctama’*  unb  ber  Oper  ber  fDiufif  wirHe  ®.  feit  1804,  halb  al*  Amor, 
bie  Ctamen  »Old  love  and  new  fortune«  (1850)  halb  al*  $erau*gebet  ober  Ueberfeger.  ©Mit  gioetht 
unb  »lbuchess  Elcanour« , bie  Optimierte  »White  gab  er  herau*:  »Les  principes  d'accouipaguement 
Magic«  unb  »Amber  Witch«  uub  lleberfehuitgen  des  öcoles  d’lUlie«  ('far.  1804),  bann  »Les 
pon  etwa  20  Opern  au*  bemCeutfchtn,  granjöfifchen  principes  de  composition  des  4coles  d'ltalie«  (baf. 
unb  3U>licnifthm;  im  gad;  be*  9ioman*  iuib  ber  1808,  3 Bbe  ).  Auch  peröffeittlidjte  tr  bamal*  eine 
ffiooelle  enblich:  »Sketches  of  a sea-port  lown«  ’Kcnge  ernfier  flalfifd>er  Serie  meifi  berühmter 
(1835,  3 Bbe  );  »Conti  the  discarded,  crith  other  ital.  wieifter.  1810  unb  1811  gab  er  gemrinfam 

Crttfd,  kl«  unt«T  ff  t«tmi(n  «erben . fink  untt*  ft  nai*(u<<fr1aa«n 


©fortema&äb  — (Jbojaa. 


511 


mit  i^olloUa  feilt  »Dictionnaire  dos  Musicians« 
beraub,  bem  bas  ©erbet 'fch<  Xoufüufilerlerifon 
m n ft  ju  ®ntnbe  liegt.  Rad)  gramern’b  lob  trat 
er  alb  Äorrefponbent  in  bab  3njlitut  ber  Afabentie 
rin,  wo  er  mit  brn  arabemif<h*n  Arbeiten  ber  mujl« 
fatifchen  Seftion  Beauftragt  würbe  mib  mehrere 
©eriebte  lieferte,  unter  anberen  über  bie  Prfncip«s 
de  Terslficstion  von  ©coppa.  ©eine  matbcmati[<hen 
Ätnntitijfe  uerfc^affteti  ihm  1815  Anlbeii  an  ber 
;Rebaftion  beb  »Uutletin  d'eucouragement  pour 
1' Industrie  nationale«.  Um  bitfe  »feit  üb  er  aab  ihm 
ber  TOiiiifier  beb  Äuttub  bie  Sieituitg  ber  Rcufit  bei 
ben  öffentlichen  gtflen  unb  Reliqioitsjeietlidifeiteu 
tmb  beauftragte  ihn  mit  ber  'Jlbiafftma  eitteb  aub« 
führlichen  (gntmurfb  jur  SSieberherflellunj  bet 
toäbrenb  ber  Resolution  tingegangetien  ÜRattrifen 
unb  ßljöre  in  ben  fiaupirirebett  beb  ganten  Reidjb. 
Deb  flaiferä  gaii  liefe  biefen  ©ebaitrett  jeboefe  nicht 
tuv  Ausführung  tommen.  Sion  1816 — 17  toar  6. 
Direftor  ber  Oper  unb  grünbete  gleitbjeiiig , eine 
Schule  beb  ©efangb  unb  ber  Deriamation  (Ecole 
royale  de  chsnt  et  de  declaniation),  loelche  fidj  nach 
unb  nach  lebigiidj  burch  bie  lüchligteit  ibreb 
©rünberb  jur  giüvflicbenRebeiibubloriu  bebConser- 
vntoire  royal  de  musique  emporfdimang.  3m  Sters 
lauf  ber  »feit  gab  er  biefem  3ttftitut  eine  höhere 
©ebeutultg  unb  nannte  *b  Conservatoire  de  musique 
religieuse . »on  1830  an  Conservatoire  de  musiqae 
ctassique,  übte  fortan  nur  flafftfche  üRufifmerfe, 
bie  toerthooUflen  aller  Schulen  tmb  3eiten,  ein  unb 
baute  ju  biefem  (Behuf  1826  in  [einer  Anftait  einen 
Äonjertfaal.  Um  tüchtige  Stimmen  ju  geioinnen, 
unternahm  er  befebroerlicbe  Reifen  burch  granfreid). 
©eit  1825  *um  Äapellmeifler  an  ber  Sorbonne  er« 
nannt,  lieg  er  feine  jugenblicben  „gögiinge  jeben 
Sonn»  unb  gefitag  ©efünge  ooit  Aliegrt,  ©alt« 
flrina  u.  a.  auffübren.  JJnfolg*  ber  3uiire»oiution 
1830  oerlor  er  feine  ffapellmeifteritelle,  unb  bie 
neue  Regierung  entjog  feinem  3n ftttut  bie  beim 
leiben  bisher  gemährte  Unterftüpuitg  <5r  flarb 
29.  3utti  1834  ju  ©arib.  Sion  feinen  jahlreichen 
theorelifchen  Söerfen  finb  noch  ju  nennen:  »Methode 

concertante  de  musique  h plusieurfl  pertis  d’unc 
difficulU  graduelles  (©ar.  1817),  »Mätbode  con- 
eertante  de  plAin-chant  et  de  contre  - point  ec- 
ciesiastlques  (baf.  1819).  'Rach  feinem  lob  erfcfeieit : 
»Nouveau  manuel  complet  de  musique  voenle  et  in- 
strumentale«, beraubgeg.  von  Slbtien  unb  2a  gag* 
(1839, 3.  Slbth  in  7 iibit.).  Auch  rompouirte  er  eine 
fjrofte  Anjaljl  »on  Äfedienftücf eit  unb  »iele  Romanjen. 
Seine  »I/A  sentiuelle«  ifl  Stollbgefang  geworben. 

Chorrcmtthdb,  Stabt  tu  ber  perf.  fianbfehaft 
Buridan,  am  gleichnamigen  gl  ujj,  her  bem  ffeicfca 
jufliegt,  mit  ben  Ruinen  einer  äitern  ©tabl,  etwa 
1000  Käufern  unb  eiuem  auf  einem  fleiien  ©erg» 
gipfel  gelegenen,  mit  einer  leheubigen  Oucüe  »er« 
(ebenen,  (ebenen  ©alafi  beb  Statthalterb  »on  Äir« 
maniihahan. 

ttborroi,  f.  ».  w.  Shorbemb,  ©riefltrroi. 

Qharfahdti,  Dorf  im  afiattfeb«türf.  Stiiajet 
©agbab,  15  Äiiom.  norböfii.  oon  ber©tabt  SRoful 
an  einem  fleitten  linfen  3uftufe  beb  Digrib  gelegen, 
hat  in  neuerer  3*it  eine  grojje  ©ebeutung  burch  bie 
Raibgrabungeti  erhalten,  welche  ©otta  unb  ©iace 
in  ben  Ruinen  beb  alten  Rtnioe  (f.  b.),  welcheb 
in  ber  ©bene  um  6.  gejlanben,  seranfialtet  haben. 

Shorfänger,  f.  Gbor. 

tthor|d|mrflrr,  f.  »Rönne. 

Shorflorer  (Turbatores  chori),  bor  Alters  in 

trtlM,  He  unter  8 terwifcl  w 


einigen  SRöitebbflöjlem  (befonberb  in  ©reufjen)  an-. 
gefteUte  3nbi»ibuen,  bereit  guiittion  bgrin  beflanb, 
bie  feierltchfien  Stehen  beb  ffborgefangb  burdi  ein 
wiberlidjeb  ©tplärr  ju  unterbrechen  Ben  ©runb 
unb  3‘oect  biefer  (Sinriditung  fann  man  nicht  mehr 
nathweifen;  nach  ber  Rleinung  einiger  fohle  bab 
©et'lärr  bas  £>obntadjen  beb  ©atandharfiohen. 

Sf|arta$ib,  Seorg,  aried).  Dichter  anb  Äreta, 
lebte  wahrfcheinlich  um  bie  SBiitte  beb  17.  3ahrh- 
unb  fchricb  bab  Drama:  »iSropjile«  ('©eneb.  17c2), 
merfwütbij  alb  erfleb  bramatifeheb  ©robuft  ber 
grteeb.  ’©oe|te  feit  ©tegorb  non  Rajianj  »Eeibenbem 
Shrifiub«  (4.  3ahrh  ),  übrigenb  eine  bramatiprte 
Rachbilbung  ber  itai.  Rooehe  »Guiscardo  e Gis- 
mondas.  ©ruchftücfe  bavaub  finben  Reh  in  Scate'b 
»Researches  in  Greece«  (Sotlb.  1814). 

Shortijl)  (0 horlijf a ja),  f^auplort  ber  »on 
preufi.  Bieimoiiiteti  attb  ber  Danjigev  ©egenb  an.- 
gelegten  Äolonien  im  Ditjeprlanb,  liegt  im  rttff. 
®ouoernement  3ofaterinof  law,  auf  ber  gleichnamigen 
3nfel  heb  Dniepr,  ha,  wo  ficb  ber  lebte  Ratarafl 

Ser  ©orog  SBotnenbfoi)  bejinbet,  tft  gant  »on 
ranitfelfen  umgehen,  hie  oft  15  gaben  hoch  (mb, 
jleil  ahfallen  unb  »on  tmjähligen  ©il;en  hebeeft 
finb,  unb  unterhält  lebhaften  .panbel  mtl  ben  um« 
wobnenben  Ruffen,  Dataren,  3uben  unh  Armeniern. 
Die  3 n f e I (5.,  über  14  Äiiom.  lang,  4 Äiiom.  hielt, 
ifl  in  ber  ©efdjicbtcRufglaitbb  alb  Schaubühne  »ieler 
hier  nach  einauber  wohnhaften  ©öirerfchajcen  he« 
rühmt.  Sie  biente  ahwedifelnb  ffofafeii,  ©ölen, 
rrim'fdjen  ober  nogaiiiehen  Dataren,  Ruffen  unb 
Deutfdjen  jum  Aufenthalt.  3m  3Jhr  1620  mutte 
auf  ©efehl  eines  Äofafenbetmanb  ein  attb  ©locf-- 
bäufern  befleheitbeb  gor!  bafelbfi  angelegt,  unb 
1738,  im  türfifchen  Ärieg,  erbauten  hie  Ruffen 
»erfchiebene,  jeht  »erfchwnnbenc  Serfchanjungen. 

Cljorton  (Orgelton),  biejenige  Stimmung, 
welche  früher  für  bie  Orgeln  gehräuchlidi  war  unb 
fich  »ont  fogen.  Äammerton  (f.  b.)  infojem  unter- 
fdiieb,  alb  fte  um  einen  ganjen  Don  höher  war  alb 
biefer.  @anj  alte  Orgeln  waren  fogar  in  bem 
fogen.  Ä o r n e 1 1 o n gefiimmt,  welcher  eine  Heine  Der} 
höher  war  alb  ber  Äammer«  ober  Crcheflerlon.  Sllb 
®runb  für  bie  höhere  Stimmung  ber  Orgeln  gibt 
man  an,  hag  bie  groben  Rircheiträumc  eines  burch» 
brinaenbem  Doiib  beburft  hätten  alb  3'mmer 
unb  Äonjertfgal.  3*61,  wohieRammcrtonftimmung 
fo  oiel  höher  geworben  ifl,  haut  unh  fümmt  man 
oie  Orgeln  im  Äammerton. 

Khorjetlcti,  glecfen  im  polnifch«ruffifcbeii  ®ou= 
»emement  ©lojr  am  Orjif,  btt  hier  bie  ®renje  gegen 
©reubeit  bilbet,  in  einer  fruchtbaren  fflegenh,  hat 
eine  falhol.  Äirche,  eine  Schule,  ein  Armenijaub, 
mehrere  gahrifen  unb  (i#s7)  2580  Sinw.,  welche  nicht 
unhebeutonben  §anbtl  mit  Roh»robuflen  treiben. 

6horj«t»,  Dorf  bei  Äönigbbütte  in  ©chlefien, 
mit  ber  Äloflerjedjr  @räftn  Saura  (Aubbeute  ca. 
4 9RiU.  ßtr.  jährlich),  eifenerjgru6rn  unb  (tsu) 
3442  ISiuw.  Dabei  her  Rebernhera  mitDenfmal 
beb  ®rafen  Rebent,  beb  ©egrünberb  beb  oherfchleft-- 
fiheu  Steinfohlenberghaueb  (feit  1751). 

Qhofaa  (ßhofaitenl,  ein  uralter  arahifcher 
Solfbfiamm,  ber  um  i'ieffa  herum  wohnte  unb 
»om  2. — 5.  3»fjrb-  » 0"hr.  6t*  heilige  Äaaba  in 
8eü6  hatte,  bib  ihm  blefeihe  »on  ben  Äoreifchiten 
entriffen  würbe.  Sie  neunen  fich  Ahfömmiinge 
Amrub,  ber  nach  ber  Utberfcbwttnmungtwn  SRarcb 
ober  Saba  nach  Rleffa  jog  Roch  ju  Rlohammebb 
3*iten  lebten  fit  mit  ben  Äoreifchiten,  betten  jener 

i*n , finb  untrt  8 nadi|u(4Iafe<H. 


1 


512  ©fofdjen  — ßliouattä. 

angehhrte,  unb  welche  nun  bie  betrieb  eube  ® rieftet:  | JSien  unb  ettbfieb  1826  Oberftburggraf  in  Böhmen 
fafte  würben,  in  Streit.  Eie  mrijien  9tacbfomntcn  unb  Ißräfibrnt  bei  f.  f.  brbmiidKn  ©ttbemiumä. 
ber  ßbofaiten  führen  ben  ©efeblethiänamen  Saab.  3n  biefer  Stellung  bat  er  lieb  burcf)  §ebitng  bei 
iSbbi^en  (11  lief* er.  ntifcbpatb,  auch  ßbos  aebulwejenä,  Seförberiittg  beä  ©trafiriibaueä,  6rs 
fdjen  §ammifcbpatb),  baä  »iereefige  acbilbcbm,  richtung  »on  ärmriwerforguugäattflalten  re.  um 
roeld)eä  ber  jübifet»?  ßobevriefler  beim  ©ingang  ini  Böhmen  greife  Brrbienfte  erworben.  @nbe  3uli 
änerbeüigfteauf  oerBntft  trug ; ei mar  mit golbrum,  1343  würbe  er  auf  fein  änfudien  feiner  ©teile  ent= 
grrounbenen  ffetten  an  ben  ©nfaffungen  ber  6bel:  beben  unb  fiarb  28.  Sec.  1868  ju  ’ßrag.  Bgf. 
lieiue  auf  ben  2td)fetn  befeftigt  (2. 3Siof . 28, 15—30;  ©olf,  Oraf  ffarl  6.  ('Drag  1869).  ©ein  ©chn 
39,  8—21).  äuf  biefem  Scbitb  waren  12  Gbel=  floguälam,  geb.  4.  3uli  1829,  war  1867 — 70 
deine  in  4 Stevljen,  in  Selb  gefaßt,  befeftigt,  in  öfterreit!).  (Sefaubter  in  ©tuttgart,  1370—  71  in 
welche  bie  Kamen  ber  12  Stämme  3fraelä  gegraben  ’ßeteriburg  unb  feit  1873  in  Brüffef. 
waren;  and)  befanben  fttb  bieUrim  unb Sbummim  ßtintcf,  granj  lauer,  Romponift,  geb. 
barin  ober  barauf.  22.  Oft.  1800  ju  Siebifd)  in  SJtäbren,  befuebte  baä 

Chose  ({rang.,  f.,  Ist.  l*obr),  Sache,  Bing;  ©nnmafium  |u  fHriburg,  ftubirte  bann  ju  SSien 
bafjer  (äbofen,  Hoffen,  ©tftwäufe;  Stofen*  (feit  1819)  Blntolophie  unb  3uriivrubcnj,  wibmete 
macber,  Boffenrriferr.  ftcb  aber  ben  1824  an  auäfcbliefclicb  ber  Xonhtnft, 

e&obrrm  41afd;a,  fßaftfta  neu  ärgnpten,  um  wo;u  er  bei  feinem  Haler , einem  ilaublcbullebrer, 
1760  in  Albanien  geboren,  lebte  ali  Brioatmamt  ben®runb  gelegt  batte  ®r  ftarb  ;u 'Bien  ali  einer 
in  Stleranbria  unb  war  fepr  tfjätig  bei  ber  Bemich=  ber  geaebtettlen  fflapierlebrer  im  'Kai  1852.  ©eine 
tung  ber  mamluff ifeben  §errfebaft  tn  äegnpten.  3m  jablreicben  ff  ompojttiouen  belieben  in  unterbaltenben 
3aftt  1804  würbe  er  ®ajtba  non  Sfegpptrn  unb  erhob  uub  iuftruftioen  Jflanierfatben  (ißbantafien,  Jion- 
itiebemeo  äti  jum  Äaimafan.  iJtacboem  biefer  tapfer  bo’ä,  Variationen,  Sängen  ic.}. 
gegen  bie  Bep'ä  gefämpjt,  empörte  er  fub  gegen  IS.,  Rbotin  (0 b o c i m , 0 b o t f eb i m) , befeftigte 

unb  biefer  mufjte  ibm  1806  Weiten,  ©t-aler  War  ffreiäftabt  im  ruff.  (Gebiet  iVfiarabien , am  rechten 
(S.  an  mehreren  Orten  'fßafcba  uub  warb  1826  ®roft=  Ufer  bei  Biijeftr,  nabe  ber  öfterrcitbiftben  ®ren|e, 
weffir.  älä  foltber  führte  er  nach  bem  lobe  bei  ©ul=  iübfitb  con  ffaminiec,  bat  eine  armeniftbe,  eine 
tanä  SUiabmub  baä  ©taatiruber  faft  allein.  3m  rönt.  = falboliftbe  unb  3 griecb.-fatbolijclie  Streben, 
3abr  1840  ber  Sbeilitabme  an  entpöreTifcben  Slers  eine  ©nnagoge  nebft  12  i|taelitiftben  Betfhibeu,  eine 
binbungen  gegen  ben  ©roftfultan  llbb  ul  fDiebfcbib  ffretäfebufe  mit  einer  gewerblichen  Unterricbtäanftalt 
»erbätbtigt,  würbe  er  abgejebt  unb  auf  bie  Reftung  unb  eine  ifraelitiftbe  ffronfefiute,  mehrere  Sehers 
Eemotifa  gebratbt,  botb  1846  wieber  in  baä  UtinU  unb  Sitbterfabrifeu , Vierbrauereien,  Aiegelbren* 
fleriuni  ohne 'flortefeuille  berufen,  fir  ftarb  26.  gebr.  nereien  unb  (1889)  20,599  6ium.  Siebt  bei  berStabt 
1855  auf  einem  Snnbjib  am  Boäpomä.  befinben  ficb  alte  Vefeftigungen  mit  altertbiimlitber, 

ttboäru  1 <5 b ° * t- o e ä),  perfife^a £>errfcber,  f . B e r*  epebem  wichtiger  Oitaoelie.  Ü.,  baä  alä  Eednngäort 
flen,  ©efebitbte.  eineä  ber  fregiienteften  EnjeftrübergSuge  jabrbun= 

ttbolbab  (IS b 11 1 b e t b) , bei  ben  'Btobammebanem  bertelang  ein  jieter  ’flunft  bei  Stngriffä  wie  ber  Vers 
greitagäprebigt  jumEobe  ©otteä  unb  ÜJtobammebä,  tbeiblgung  war,  bat  abwecbielnb  fßolen,  Sürfen, 
fpäter  aud)  ber  regierenbeii  Rürftcn.  ©ie  würbe  »on  Oefterreidier  unb  SRuffen  ju  Herren  gehabt.  311 
bem  erfteu  Sbalifen  felbfi  gehalten;  fpäter  warb  ein  fahren  1621  unb  1673  erfechten  bie  'ßoleu  unter 
eignet  9tebiter,  ber  Sh*1*“,  baju  beftellt.  ©labiätaw  IV.  unb  3bhann  ©obieäfi  hier  über  bie 

Shäte(>  dlteä  Slbelägefdiledii  in  iiebmen  unb  lürren  jwei  Siege.  3lm  28.  9tug.  1739  ftegte  hier 
Cefterreid),oon  beffen  ©liebem  hfroorjuhebenftiib:  ber  ruffiftbe  ©eneral  SKftnnitb  über  bie  Sürfen, 
1)  3®hdi"i  SRubolf,  ®raf  oon  ßbotfowa  unb  wogegen  biefe  30.  Oft.  1768  bie  ruffiftben  Intppen 
ffSogttin,  geb.  1748,  warb  1770  nieberöfterreidj.  unter  ben  Sdauern  ber  jheftung  ftblugen.  3m3ahe 
Steaierungäratb , 1776  ßofratb  bei  ber  bereinigten  1769wuröe  6. con  ben  9tu|fen,  1788  oon  benOefters 

fioffanälei,  halb  barauf  Sanjler  berfclben.  1790  ers  reichern,  1806  wieber  »on  ben  SRuffen  erobert,  brnen 
ielt  er  bie  Seitung  ber  neu  errichteten  ginanjhofs  eä  1812  mit  Veffarabien  im  Vufarefter  griebm 
ftetle;  1793  nahm  er  feine  dntfaffung,  warb  aber  befiniti»  juftel. 

1802  jum  ©taatäminifter  unb  Oberftburggrafen  »on  Khotufth,  SRarftfleden  bei  Sjaätau  in  Vcbmen, 
Böhmen  erhoben;  atä  folcber  beförberte  er  nament=  mit  iltübenjncferraffintrte  uub  oseo)  1558  mein 
licfi  ben  ©tvaftenbau  unb  legte  'Btanufal tuten  mit  fathol.  (Suiwohnent  Eer  Ort  ifi  befannt  burth  bie 
englifdjen  fflebfiühlen  unb  ©pinumafcbiiien  an.  3>on  ©tbladit  17.  SCftai  1742,  in  welcher  30,000  'ßrmfitn 
1805— 1809  flRitglieb  beä  Äonferenjminifterium*  unter  Jriebricb  II.  über  40,000  Oeftevreitber  unter 
unb  nach  bem  Trieben  S|3räfeä  ber  normalen  ^icfs  bent  4>er}bg  ffarl  »on  Sotbringen  (legten.  Septere 
rommifnon,  ftarb  er  26.  äug.  1824  ju  SSien.  wollten  bie  'ßreujjen  überfallen,  fanben  fte  jeboih  in 
2)  ff  arf,  ©raf  »on,  Sobn  beä  »origen,  geb.  ©diladhtorbmntg  unb  würben  »on  Sfriebricb II.  in  ber 
23.  3ufi  1783,  ftubirte  in  SBien  unb  ®rag  bie  Sianfe  angegriffen  unb  gefthlagen.  Eer  Sterluft  ber 
SRecbte,  trat  1803  in  ©taatäbieiift,  warb  1809  ■ßrrufjtn  belief  ficb  auf  SOOOSobte  uitb  Slerwuubete, 
©ubernialratb  in  Srfmn,  1812  ffreiobauptmann  tu  ber  ber  Oefteneitber  auf  7000  'lobte,  Verwunbete 
®retau  in  '.Mähren,  organiftrte  nachher  baä  nach'  unb  ©efangene  nebft  18  Kanonen.  Eiefe  Schlacht 
malige  Sriejier  ffreiäanit,  warb  1815  nach  ber  i'es  führte  unmittelbar  3um  Trieben  »on  Vreälau,  ber 
ftegung  SRuratä  ®enerafgou»erncur  beä  ffönigreicbä  ben  erfteu  Scbtefifcben  ffrieg  auf  eine  für  'JJrruften 
SReapel,  nach  feiner  Müclfehr  nach  Srieft  181Ö  $ofs  fo  »ortbeifbafte  ©eife  enbete.  Slgl.  Eropfen, 
ratb  bei  her  bottigeit  SRegierung  utth  Vräftbrut  bers  3ur  Schlacht  »on  6.  (®erl.  1 8733- 
felben,  1818  (Sebeimratb  unb  Sicepräftbent  in  ’ ttfiouaiib  (Im.  Wotns),  in  ber  franj.  fRenolution 
Sirol,  1819  ©ouoemeur  »on  Sirof  unb  Vorarlberg,  bie  (cicurgcnten  auf  bem  rechten  Ufer  ber  Soire  unb 
alä  welcher  er  (ehr  fegenäreich  Wirfte,  1825  $oj--  in  ber  Bretagne,  welche  bie  ©ache  beä  ffönuiihumä 
fantlet  unb  Vräfibent  ber  ©lubienhoffommiffion  311 1 »erfochten.  3tan  ßottereau,  gewöhntiebßhouan 

Ittifel,  tt«  unter  Q »mriftt  «srtfcrtt,  fink  unter  ff  n«$jaf(&lajai. 


efyoulant  — ®f)reftomat[)ie.  513 

genanni,  ber  früher  Schleiehhinbler  gtroefen,  fam»  fdjm SBiffmfchaften,  qeb.  12. Mob.  1791  ju  ©reiben, 
meIteEnbel793  in  benbortigen'Bäibern  eineußau»  rolbmete  fuß  (eit  180c  ber  ^)h*»rmacie , ihtbirte  feit 
fen,  biefogett.  SBouannertt,  mttet  einet  rotulifli»  1811  in  Brtfben  unb  Seipuq  fDleöitin,  tintcrftüßte 
ftfjen  gähne  Sängere  3«*  int  Sinoerjlänbni*  mit  bann  feit  1817  ßofratb  'fiterer  in  Altenburg  in 
ben  ®enb<em,  »eroreiteten  fu^bte  6.  über  me^r  aU  [einen  literariftben  Unternehmungen  unb  würbe 
1000  DIR.  bi*  in  bie  ®egenb  oon 'Pari*  unb  hielten  praftifchcr  Arjt  baiefbji.  jm  3ahr  1821  an  ba* 
troß  ihrer  lcntwllfldubigen  Bewaffnung  unb  ihrer  fönigtiche  JJratirenftift  nach  ©reiben  berufen,  hielt 
loefern  ©ifciplin  bie  truppen  ber  cjtepublif  im  er  feit  1822  Borlefnngen  an  ber  mebicinifch»tbirut» 
Schach-  Gelblich  heb  ®enetal  Beaufort  ju  Anfang  gifthen  Afabetnie  bafelbp,  warb  1823  ©rofeffor  ber 
1794  bei  Sabal  einen  (taufen  »ott  600  S.  auf  unb  er»  tbeoretifthen,  1828  ber  praftifehen  ßeilfunoe  unb 
beutete  bei  Oranoille  bie  'Papiere  be*  oon  brn  (önigf.  ©ireftor  ber  Iberapeutiftbeit  Rlinir,  erhielt  1842  ba* 
prinjcn  mit  bet  Organifation  be*  Aufflattbe*  beauj»  Blreftorium  ber  Arabrmie  unb  warb  1844  SRchiri» 
(ragten  äRargtii«  ©uifape,  welche  über  bie  weit  oer»  nalrefetent  beim  üliiniflerium.  Er  flarb  18.  3uli 
breitete  Organifation  ber  Gijonannerie  *ufftblu|  1861.  Schon  in  Aliettburg  begann  er  feine  I itera= 
gaben.  ®anath  jerfiel  Sfibfranfreieb  in  Kanton*  rifcbe  IhätigFeit  al*  Siitrebaftrur  be*  »Anatomifdj» 
unb  Departement*;  bie  reitet  ftanben,  unter  pbufiologifchtu  SRealwärterbiub*«  unb  ber  ©irrer» 
oetantwortfichen  Officieren  in  BiPifionrn  formirt,  fchrn  »allgemeinen  mebltinijtpen  Annalen«.  Bon 
unter  einem  gelbmarfthaü.  Jebe  Btoipon  batte  ihre  feinen  jahfreicbrn  Sehriften  ftttb  ju  erwähnen:  »Sa» 
Kaffe  unb  einen  Math  oon  ©belfeuten  uttb  prieflern.  fein  ;ut  ®eicbid)te  ber  IRebicin«  (Setpj.  1822); 
3eber  Xheilnehnter  gelobte  burdi  feiernden  Gib  Ber»  »Sehtbmh  ber  foeciellett  'Pathologie  uno  Zherapte 
theibigung  oon  Ihren  uttb  Altar.  Ettglanb  unter»  be*  'JJietifdjeu«  (baf.  1831 ; neu  bearbeite!  oon  ß.  6. 
jlüßte  bie  6.  mit  Öelb  unb  ffiaffett.  3ean  (ihman,  Midder,  4.  Amt  1860;  auch  poltänbifcb  burtp  Ali 
weither  fttb  in  ben  Säälbern  unb  fehlen  hielt,  würbe  Erbin,  2.  Aut,  ©röning.  1860, 2 ©be.);  »Anleitung 
2.  gebt.  1794  oon  Beaufort  bei  OaaiaoeHe  umfteüt,  tur  äritlitheii  prariä«  (Seipt.  1836);  »Borlefungen 
überwältigt  unb  fiel,  ©er  8Bohlfaprt«au«fchu$  er.  über  Rranioftopie«  (baf.  1844);  »®ef<hi(hte  unb 
Härte  ettblich  ben  ganten  Seilen  in  Belagerung*»  Bibliographie  ber  anatotnifthen  Abbilbungm,  mit 
jujlanb  unb  übertrug  bem  ©etteral  ßodje  ba*  Ober-  311'tflratümen«  (baf.  1852);  »Bie  Anfänge  toiffen» 
fommanbo.  ffläpteiib  Buifape  in  «ngfanb  ßülfe  fthaftlither  SRaturgefchidjte  unb  uaturhijionfther  ab» 
futhte,  befehligte  bie  6.  bet  füpne  abeuteurer  Böfe»  bilbung  im  Abmblano«  (©reib.  1857);  »Sraphifth* 
teur,  genannt  (äonttalin.  Ber  Ronoent  unterbanbeite  (fiirunabeltt  fürMaturgrfchtd)te  unb  äRebicin«  (Seipj. 
mit  ibm  fowie  mit  läparette  be  la  Eontrie  (f.  b.)  unb  1858).  attonpm  erfthten  feine  3auberoper  »Sibuffa, 
ftploh  9.  april  1795  }u  «IRabilai*  einen  Bertrag,  wo»  ßerjogin  »on  Böhmen«  (baf.  1823).  Aud)  gab  er 
nath  bie  G.  ihre  Saften  nieberlegett  unb  bie  MepubUf  bie  »Opera«  bei  ©enoenuto  Cfellini  (baf.  1833—35, 
anerfeitnen  fottten.  Aber  beibnt  Iheiltn  mar  e*  nid)!  3 ©be.)  heran* 

©ruft  mit  biefem  Bertrag.  Gontialtn  würbe  jwar  Show  (P h 0 10 0 1 oflinbifehe*  ®o(b»,  ©über» 
balb  barauf  »erbaftet  uttb  nath  öherbourg  gebracht,  unb  puroelengewiiht:  in  Bontbap  600  E.  = 1 Iota; 
abrr  ®eorge  Eabtmbal  (f.  b.)  uttb  Scepeam  wußten  in  ÜJiabraä  nur  al*  ‘perlenaewidit  im  ®ebrauth;  in 
ben  fUiuth  ber  aufurgeiitm  auf«  neut  ju  beleben.  Surrte  6 6.  = 1 Mutten,  576  6.  = 1 lola. 
Snblith  evfthien  'pttifape  mit  einer  Srpebition  oon  Showan,  Slug  im  norbamerif.  Staat  Morbearo» 
ffinalänbern  uttb  Emigranten  an  ber  frattj.  Küfie.  lina,  entfpringt  in  Birginien  uttb  münbet  in  ben 
3»  Staffen  flrbmteu  bie  6.  herbei,  würben  aber,  ba  Wbematlefunb.  Er  ifl  für  größere  gahrjeune  bi* 
jene  bie  3eit  mit  ©efeftigung  be*  genommenen  gort*  9Jiurfree*boro  am  fDtehenin  »OueDarm,  65  Kiiom. 
iPenthilore  oeraeubeten,  qefthlagen.  Moeh  fthlimmer  oberhalb  ber  SRiinbung,  fthiijbar. 
würbe  bie  Sage  berE,  al*ßothetiath©eenbiguitg  bei  Chr.  (XP.,  gewölmitth  mit  bKbejeithnet),  äibbre» 
Senbeelrteg«  alle  feine  ©treitfräfte  gegen  fte  richten  oiatur  für  ®hr'Ru4»  mit  Jltifpielmtg  auf  üßrifU 
tonnte.  Bie  Anführer  Bteuoiile,  Streut  u.  a.  fielen,  Rreu3,  ein  3eithf>'  auf  gab  um,  IRüitjett,  Äronm, 
Sctpeaur  unb  Seorae  Saboubat  mußten  bie  SSafjeu  ©erälhfthaften  tc.  oon  ßcitfiantin  b.  ®r.  unb  beffen 
nieberlegm,  grotte  floh  nath  Snglano  uttb  ©uifape  Söhnen,  fowie  auf  Kirthtbürett,  fflaffm,  ©ifchof*» 
notb  ättterifa.  Bie  (äboiuunerie  fdjien  femit  oet»  gewänbent  k.;  bamt  fritt(d)e«  ßeitheit,  um  eine  Sei» 
nichtet.  fRoöhmat*  aber  erhob  fie  fith , Pott  Snglanb  art  tu  biliigeu. 

au*  organijirt,  1799  unter  grollt,  ßaboubal,  ©our»  Chrcme  (franj.,m  . fpt.  bSbnp,  ba*  gtweihte 
mont  u.  a.  Schon  hatte  f«h  ber  llufflanb  bi*  gegen  Del  ber  Katholiten,  Ehtifaitt,  f.  Ohtiäma. 
BerfaiHe*  Bin  Perbteitet,  al*  bic  Meoolution  oom  ShreSaologta  (grieth  ),  fflahrfagung , Crarel; 
18.  ©rumatre  ihm  ein  Enbe  machte,  ©onaparte  baher  (|  h r f * tu  o l o g o « , Orafelgtber,  33eißager, 
fanbte  ben  ©eneral  ©rune  an  bie  Soire,  weither  bie  'Prophet;  Shrefterion,  Ort,  wo  Orafel  ertheilt 
6.  fthnell  jerftveute;  bie  Anführer  nahmen  bie  atlge»  werben. 

meine  'ilmneitie  an  bi*  auf  grollt,  oer  ben  Kampf  Shreflomathie  (grieth.),  Sammlung  ober  Slu*» 
fortfeßtr,  aber  ergriffen  unb  erfeßoffen  würbe.  Moth  wähl  be*  ©ejitn  unb  aRnflergültigjlen,  mlbefonbere 
einmal  brach  18i4  unb  1815  bie  Obouamterie  auf  jum  ßwetf  be*  Unterrithl*  ©rauthbarfien,  au«  bm 
beibm  Ujern  ber  Soire  jugleich  lo*.  Bit®,  waren  ®erfm  früherer  Schriftfletler  in  ©tofa;  eine  Samnu 
feßt  heffer  bewaffnet  uttb  flanben  unter  tüchtigen  iung  poetijther  Stüde  h«6t  Anthologie  ([.  b.). 
gührtm.  Bie  Schlathi  bei  Satertoo  machte  biefem  Bie  ältefien  befauuten  öhreftomatbint  ftttb  bie  oon 
Aufüanb  balb  ein  Enbe.  Bit  Anführer  ber  6.  wur=  ßellabio*  au*  bem  Anfang  br*  4.  3ahrh-  unb  bie 
brn  von  bett  ©ourbon«  ju  gelbmarfchöUat  unb  oon  ©toflo«  au*  bem  15.  ÜJabrh-,  beibe  in  gri«h. 
©eneralleutnant«  erhoben,  mehrere  unter  bie  Spradje.  fDlit  bem  fflieberauflefeen  ber  SBifjenfthaf» 
®air*  aufgettontmm , unb  aBe  erhielten  grofie,  ben  teu  begann  bie  ©lütejeit  ber  Ohrefiomathteu  au* 
öffenliithen  Schaß  brüdenbe  ©eloßnungen.  ben  gelefettfieu  griethifthm  unb  (ateiuifchm  Autoren, 

Sho»l*nt  (Irr.  touian«),  Sttbwig,  ÜRebicinet  namentlith  au*  ben  Serien  ßerobot«,  Ihurobibe*’, 
unb  fruchtbarer  ScßriftjieHer  im  gaeh  ber  mtbicini»  Ciicero'«,  Siniu*’,  ßoraj’,  Ooib*  u.  a.  3n  ueuerer 
Jünjtt«  8 ono.  ■ btjiton , J.  «uß.,  8b.  IV.  (4.  ®«.  1874.)  33 


514  Gfyreftuä— 

3eit  nannte  man  C6rt(lcmat6irn  Dorjug*roei[e  bie 
für  bie  Schulen  eingerichteten  au*juge  au*  per« 
fchiebenrn  Ediriftftrllrnt  oerfchirbener  3riten.  Der 
©ebraucb  berielben  auf  ©rtebrtrnicbulen  if)  jebotb 
oou  Dielen  Bäbagogen  ber  ©rgenwart  nicht  gebilligt 
unb  baber  befdjränft  worben. 

fthrrftuO,  nad)  Sueton  (Vit.  Claud.  25)  gwitpt 
einer  jilbifcpen  ißartei,  bie  unter  ffaifer  tjlanbiu* 
Unruhen  in  iRom  erregte,  toirb  jejt  gewöhnlich  mit 
©triftu*  ibentificirt. 

öftretirn  Be  Drotjc*  (ipt.  trrtjänj  bl  ttK),  norb: 
fron».  Dichter,  non  heilen  geben  nur  fo  Diel  befannt 
iß , ba|  er  um  bie  URitte  bei  12.  3abrh-  geboren 
mar,  (ich  nach  bamaliger  Sitte  bem  ®ra(en  »on 
Slanbern,  Sh'lßl'  »ou  ®Ifa|,  al*  Schütting  ans 
fcblof)  unb  gegen  8nbe  be*  ,Ubrh>*»bertB  ober  im 
Snfang  bei  folgenbeu  fiarb.  (Sr  iß  einer  ber  fnctb t« 
barfien  uub  bein  iT-ertb  nach  ber  größte  aller  noch« 
franj.  Dichter,  hoch  ftttb  Don  (einen  Dichtungen  nur 
fech*  auf  un*  gelomncen.  ®r  wählte  feine  Stoffe 
faß  fämmtlich  au*  bem  Sagenfrti*  ber  Dafrlnmbe 
unb  behanbelte  (ie  mit  einem  Steicbtbuni  ber  (Srpn- 
bung , einer  ® eioanbtheit  unb  einer  Sdjönfseit  be* 
Stil*,  bie  ben  ©mbepunft  ber  höcbflen  BoUeubung 
ber  norbfranj.  ^Soefte  ber  (Romancier*  bejeitbnet. 
Äuch  für  bie  ältere  beutfebe  Sitcratur  ijt  er  infofern 
wichtig,  als  feine  grofteuHittergeblcbte  im  13.3«brh- 
in  Deuiftblanb  nachgebilbet  mürben.  Sott  feinen 
©rbicbten  finb  bi*  jept  herauJgeqeben : »LI  cheva 
11«  d«  1»  Cbarrette«  oott  3oncfbloet  (jSaag  1850), 
Don  Darbf  ((Reim*  1849);  »Erec«  oon  3-  Setter 
(in  $aupt*  »ßeitfchrift  für  beutfche*  'XI te rtlntrn« ) ; 
»Li  Chevalier  au  Lyon  c Yrain;«  oon  (collanb  (ßan 

nooer  1862);  »Pereeval«  DonSotbin  (TOon*  1866— 
1872,6Sbe.)u.»Qnülaumcd,Angleterrc*Don®ticheI 
QRourn  1840).  »Cligös«  ifl  noch  ungebrucft.  (Sine, 
©efammtauögabe  (einer  ©erfe  oon  ÜRicbclant  ift  in 
Borbereitung.’  Bgl.  SS.  8.  ßotlanb,  6.  b.  I., 
eine  literaturgefchichtlich<Unter(uchutw(i:&b.  1854); 
BotDiu,  Bibliographie  de  C.  (SrÜff  1863). 

tthrii  (griedi.,  f.,  »Sentenj,  ©emriuptah«),  oon 

erwogenes  uub  UrbtbonieS  eingeführte  rljetorifche 
Hebung,  in  welcher  bie  Sentenj  eine*  belannten 
SRanne*  auf  einen  befiimmten  gatl  angewanbt  unb 
nach  beftimmtrn  (Regeln  weiter  au*geführt  würbe. 
3n  neuerer  3eit  Deriiebt  man  batunler  einen  furjen 
aufiah  über  ein  Shema  nach  fotgenber  Orbmcng : 
a)  ber  Sah , bie  Sentenj  felbfi  neb  ft  bem  8obe  be* 
autor*  (dictum  cum  laude  autoris);  b)  bie  Um« 
fchreibung  be*  ©ebanten*  auf  erlauternbe  Seife 

cperiphraaia);  c)  bet  Sewei*  (aetlologia);  d)  ba* 
(Begentheil  (eontrarinm)  be*  Sähe*,  woburch  biefer 
felbfi  in  hellere*  Sicht  tritt;  e)  ba*®Ieiehni*  (simile); 
0 ba*  Seifpirl  (eiemplum);  g)  ba*  3eugni*  (teati- 
monium);  h)  ber  Schluff  (coneluoio),  fflceberbolunq 
be*  ^caiiptfahe*  nebft  einer  amornbunq.  SRan  bat 
auch  foigenbe  ®i*pofition:  e)  Sah  cprotaais),  b) 
Sewei*,  e)  (Srläuterung  (amplificatio),  unb  jwar 
o)  ba*  ©egentheil,  ß)  ba*  ®leidmi*,  y)  ba*  Bei« 
fpiel,  i)  ba*  3™9nt*,  unb  d)  Schlup. 

Chriemhilb  (8  rimhilt,  »Kämpferin  mit  bem 
■geeint«),  bie  heroorragenbfle  graurngeftalt  ber  beul« 
(eben  gtelbeitfage,  anc  bebeutcubjlen  Im  Stibelungeru 
lieb  (f.  b.),  wo  fee,  bie  ©chwefier  be*  Surgunberföuig* 
®unther  ju  ©orm*  uuboon  bieiem  bene  Strgfrieb  Der« 
mählt,  al*  unprrföbnliche  (Rächerin  ihre*  erftblageurit 
®emabl*  gegen  .cm gen  unb  ®icnther  anf tritt . Sie 
felbfi  wirb  oon  bent  alten  ©ilbebranb , einem  DienfL 
mann  be*  Dietrich  Don  Sern,  gelobtet.  Sie  alle 

■(MM,  Mt  unter  ff  »mnifct  te« 


©jriftburg. 

fSelbenfage  urfprünglich  ®ötierfage  ift,  fo  fteht 
@rimm  auch  in  ber  0.  eine  mit  bem  Schreden*helm 
genutete  ©alfiiie. 

(Sbrifam,  f.  d.  w.  ShriSma. 

ShriBtna  (grieeb.,  n.),  Salbe,  befonber*  in  ber 
griediifch«  unb  rcmifch=Iatholifchen  Rirche  ba* 
feierlich  geweihte  SatbSl  jum  ©ebrauch  bei  gemifjen 
ßeremonien.  Schon  im  alten  Sunb  würben  Bro« 
Pheten,  rßrießer  unb  Jtönige  bei  ber  Uebernahme 
ihre«  ?lmt*  gefalbt.  ©ie  nämlich  ber  3mcd  be*  im 
Blorgenlanb  gewöhnlichen  ©alben*  be*  Körper*  in 
ber  Serbreitung  ber  Ceben*frifche  unb  be*  ©obtfcinS, 
ber  Erhöhung  aller  ®etfie*«  unb  PebenSfräfte  be» 
fianb,  fo  foltte  jene  feierliche  giauolung  bie  au*« 
rüfhing  jum  Dienft®otte*,  infonbecbect  bieftRitthri» 
lung  be*  göttlichen  Seifte*,  Derfinnbiiblichen.  3n  ber 
chrifttichen  Kirche  tauchte  ber  ©(brauch  ber  Salbung 
mit  einem  baju  oom  Sifchof  befonber*  eingefegneten 
Del  juerfi  im  aitfana  be*  3.  3»hrh-  bei  ber  Saufe 
auf,  oon  welcher  fie  aber  fpäter  getrennt  würbe,  um 
al*  eine  befonbere  farramenlale  jpanbiung  betrachtet 
tu  werben  (f.  girmelung).  Urfprünglich  be« 
ftanb  ba*  0.  au*  Olibrnöl,  bent  aber  fdjou  früh 
Salfam  unb  wohlriechenbe  Stoffe  beigemifcht  wur» 
ben ; e*  tommt  cur  auwenbung  bei  ber  laufe,  gir« 
melung,  Briefiertoeihe,  8ehten0elung,  Krönung  unb 
©eihe  oon  Kirchen  unb  heiligen  ©erätben,  unb  jroar 
gefebieht  bie  Seieichming  mit  bemfelben  ftet*  in 
Krcuje*form.  Die  Kon(efration  be*  Chtioma’* 
wirb  in  ber  grieihifchen  Rircbe  nur  dou  3*0  tu 
3tit,  alfo  in  größeren  Quantitäten,  in  ber  aberti« 
länbifeben  bagegen  jährlich  am  ©rünen  Donnerstag 
oom  Sifthof  unter  affeftenj  Dieler  ©eidlichen  un* 
mit  befoitberer  geierlicbfeit  Doiljogen. 

(ShrtOmagelB  (Chrismates  denaril),  ba*  ©elb, 
welche*  bie  Btiefler  bem  Sifchof  für  Don  ihm  empfan« 
genes  Shri*ma  ju  entrichten  haben. 

(fhriömale  (griech.,  n. ),  ein  toei&e*  Such,  welche* 
bem  ©etauften,  ©eprmelteit  ic.  um  bie  Stirn  ge« 
bunben  wirb,  bamit  ba*  Salböl  nicht  herabfliefte, 
ehrismarium  (ebri*matarium,  lat. i,  ®efä| 
für  ba*  (?hri*ma;  (Reliquienfäfiehen;  auch  ber  Ort, 
wo  bie  girmelung  Doiljogen  wirb. 

tthriemon,  etne  aefchlängelte  Suchftabenftgur, 
bie  oon  ben  3eiten  her  (IRtrowinger  bi*  jum  14. 
3ahrh-  in  Urfunben  unb  ftanbfcbriften  oorfommt. 
Da  ba*  0 aümählidj  bie  ©eftalt  eine*  mit  lieben« 
figuren  Derfeheiren  C annahm,  beutete  e*  Daring 
al*  Caput  ober  Capltulum,  womit  bie  Schreiber  ben 
anfang  eine*  Diplom*  ßättrrt  bejeidmen  wollen. 
Die  juweileu  beigefügten  Suchftaben  J ober  ba* 
griecbifche  H,  aud)  wohl  ••  unb  co,  feilten  ben  Kamen 
3efu*  QbriduS  bebeuten.  Blebr  fflabrfcbeinltctrrit 
bat  ©cfharb*  u.  a.  Bieimmg  für  ftd),  bie  barin  bie 
belannten  au*rufung*fomteIn  in  nominaCbriatiete. 
bejeichnenbe  Siglen  unb  tironilcbe  lioten  finbtn 
wollen.  Seöenfafl*  bejeichnet  e*  bie  chriftlieh=fromnte 
©efinnung  be*  au*ffe(Ier*  ber  Ucfitnbe,  pielleicht 
auf  bem  abergläubifdeen  ©ebraud)  berubeub,  bureh 
ba*  3ei<hen  be*  Rreuje*  ic.  ben  Sinftujj  bö(cr  ©einer 
ju  bannen. 

fihrifUhetiB,  f.D.  w ©eihnachttabenb,  (.  ffleih« 
n adiieu. 

Chriftbanm,  f.  ©eibnachtSbaum. 
tthriftbef^erung,  (.  ©eibnacblen. 

Ifhriflburg,  Slabt  im  preuft.  liegierung*bejirf 
(Dlarienwerber,  Krei*  Stuhm,  an  ber  fcfcirf baren 
Serge,  welche  bie  Serbinbung  mit  bem  Draufenfee 
unbdlbing  herfiedl,  bat  ein  Schlag,  eine  ©rnditt« 

(II,  flnb  Ult  In  ff  nadjjufdjlajcn 


SljriftcfjuTcJ)  — 

fommifpon,  fine  eoangelifAt  unb  <ine  Tat^ol.  Sßfarr: 
firdjf,  eine  Sloperfinbe  nebp  Sapeüe  unb  o«7t)  3275 
6imo.  (baoon  etwa  Satbolifen  unb  3uben),  toelAe 
9leferbau,  Brauerei  unb  aulgrbreiteten  SAweine: 
banbet  treiben.  lab  ermähnte  SAIoß  war  tinfl 
feiner  Sage  unb  gepigreit  wegen  ff tjr  toi(f>lig  unb 
babtt  ber  SAauplag  blutiger  Sämpfe.  6*  mürbe 
124«  oon  bm  ®eulfAen  -Rittern  unter  £einriA  »oit 
ffliba  unfern  ber  ein  ^aljr  juoor  jetperten  Sir*; 
bürg  ait.tflt.it,  unb  um  baSfelbe  mtpanb  na*  unb 
natb  bur.1t  nnptbetungen  oon  Sreujfabrrrn  bie 
Stabt,  bif  halb  Beöeiiwng  (immun.  ®tr  Bommcrn: 
berjog  Swantopolf  [uAle  1252  bie  Burg  oergebli* 
ju  frobtni,  unb  au*  irdtrre  2lngrifft  würben  flfti 
inrüefgefAlagen  ©roßt  Xapferfeit  bewit*  bif  Be: 
jagung  intbefonbcrc  bti  btm  Ufbtrfatl  btr  Brtußen 
im  ÄufPaube  be*  Barhierjürpen  ®ioan  unb  beb 
fPomefanier*  Sinlo  (1274).  (5.  roar  in  btr  golge 
fine  bcr  brti  fDüinjpättm  'Preußen* , worin  1335 
bif  erflen  geller  gefAlagen  mürben;  (eit  1360  mar 
eb  ber  ©iS  beb  Obertrappier*  ([.  ®eut(*er 
Drben).  3m  3abr  1400  brannte  bie  Stabt  ab,  unb 
bab  Sd>loß  rourbe  ua*  ber  S*Ia*t  bei  Banneberg 
erfiBrt  3m  SReiA  ber  ©efpenpergefAiAtm  haben 
ie  Brümmer  beb  (extern  feine  geringere  nationale 
Berühmtheit  alb  ber  Blocfbberg  im  §arj. 

SljriPAnrA  dar.  tiuitttosm«),  1)  Stabt  in  ber 
engl.  ®raf(*ajt  £>ant*,  angettebm  gelegen  am  3u= 
fammmpiiß  beb  SSoon unb  Stour,  1 ftilom.  oberhalb 
ber  PRünbung  beb  (rjlem  in  bm  ©uglifAtn  Sanal, 
mit  einer  groben  gotbif  Am  Sir  Ae,  bei  roelAer  ßbuarb 
ber  Befemier  eine  Briorei  unb  ein  Sloper  glünbtte, 
einer  [ateinifAen  SAuIe,  gabrifation  oon  llßr: 
merfen  unb  Setten,  SifAerei  unb  mm)  15,415  6mm. 
Bur  fleine  See(*ii|e  gelangen  bib  jur  Stabt.  ®a= 
bei  bie  befuAten  Seebäber  PJlubtforb  unb  Boume* 
moutb.  — 2)  Qauptflabt  ber  ucuferlänbifAm  ®ro= 
bin}  Qattterburt),  in  einer  ßbene  nöröli*  oon  ber 
Banfbbalbinfei  an  einem  9lrm  beb  glupc*  Opa: 
toaba  gelegen  unb  oon  reifem,  befonber*  tut  $ieb= 
ju*t  btenenbem  Eanb  umgeben,  1850  gegninbet,  ifi 
Sig  ber  SRegierungJbebövbm  unb  bat  an  8000,  mit 
bm  Borftäbim  (ttnt)  12,466  6inm. 

Slriftborn,  (.  o.  m.  Stechpalme,  n«x  «quifolium 
L.;  3ubeuboril,  Paliurus  «ustr&lis  Qaertn.;  Bru(i= 
beerenbaum,  Zixyphu«  vulgär!«  /.<im  , $ageborn, 
Crauegu s ozyacanth«  L. ; Stachelbeere,  Ribes 
QrossularU 

Shriüen,  1)  3ofepb,  Bilbhauer,  geb.  1769  ju 
BuoA*  im  Santon  Untcnualben,  halt  in  ber  3ugmb 
(einem  Batet,  einem  Bauersmann,  Sbiere  unb 
Zeitige  in  ©olj  f*ueibtn,  lernte  oon  1785  an  bei 
bem  'BilbniSmaier  ffiürlA  in  Eujem,  fühlte  PA  aber 
mehr  oon  ber  Sfulptur  angejogen  unb  oerrietb 
(Aon  bur*  (eine  e rftert  arbeiten,  einen  6 guß  hoben 
böljrmen  St  StiFolaul  oon  ber  gtue  unb  oier  große 
Sötoenfbofe.  bie  an  ber  6mmenbrü<fe  bei  Eutern  an: 
ebraAt  fiito,  feineu  Beruf  jür  biefetbe.  Bon  1788 — 
791  (lubirle  er  in  9iom  unter  Xrippel*  Eeitung, 
oenoeilte  hierauf  erji  in^üriA  unb  Stau*,  bann  in 
Bern  unb  lieh  PA  rnbliA  ju  Bafel  nieber,  roo  er  PA 
oorjügliA  mit  'Verfertigung  oon  Büpen  unb  8ilb= 
niflen  in  Blrbaillott*  oon  lRarmor,  Mlabaper  unb 
ebrannter  Orbe  feinen  Unterhalt  ermarb.  3m  3abr 
791  oerfertigte  er  ba*  'Monument  be*  auf  bem  Gol 
be  Bahne  »erunglücTten  6fAer  oon  Berg  aub  jiüriA 
unb  fpäler  in  tbon  bie  ®ruppe9lngelita  unb  Biebor, 
ein  IBerf  ooll  _4ierIiAtf't  unb  Stnmutb,  bab  oor: 
nebmliA  feinen  9iuf  begrünbete.  5HuA  bie  auä  bem 

UrAta,  fctt  »wl«  C wrorilt  bkt 


e^riftciüljum.  515 

6i  RA  beroorarbeilmbe  flotbete,  naA  5 Seiler* 
örpnbung,  iR  oon  hoher  SAbnhfit.  Unter  feinen 
Büpen,  bie  RA  bur*  'MebnliAfeit  unb  oolirommme 
Buefübrung  auSjeiAnett,  oerbienen  befonbere  6r: 
mäbnung ; bie  beb  Salotnon  ®eptter  unb  be*  ® Areei: 
jerbelben  ^an*  oon  §atlmpl,  in  übernatürliAtr 
©röpe;  bie  »on  'Reftalojji  unb  fßfeffel,  legiere  in  bet 
©ipptotbef  ju  SDlünAm,  u.  a. 

2)  9l0olpb,  einer  ber  oorjügliAPen  beutfAm 
SoneerfationbfAaufpleler,  geb.  18 15  ju  Berlin,  be= 
fu*te  bafelbP  bie  ©emerbfAuIe,  ging  aber,  feinem 
®range  folgenb,  früh  »um  Iboater.  l)!a*bem  er 
jahrelang  feine  Üebrjfit  bei  fleitteren  Bübnm  bur*; 
gentaAt  hatte,  gelang  e*  ihm  juerp  in  ffiieibaben, 
fepm  ju6  ju  f affen,  jiier  lernte  ihn  berSAaufpieler 
®abn  oon 'IJlünAett  bei  einem  ©apfpiel  1844  rennen 
unb  oeranlaple  naA  feinet  pitieffehr  eine  6inlabung 
Shripen*  ju  einem  ©apfpiel  in  'JJiünArn,  rooran 
fiA  ba*  Sngagement  fnüpfte,  in  »elAem  ber  Sünjl: 
ler  bi*  ju  feiner  Benponiruttg  im  ©erbfi  1874  oer> 
blieben  iP.  früher  im  p.t*  ber  Boitoioanti  unb 
jugenbliehen  Chargen  ein  Eiebling  bc*  'fäublifum*, 
pieg  er  noA  in  oer  ©unp  beäfelben,  alä  er  naA  unb 
na*  in  bai  pa*  eine*  Sbaraflerfomifer*  übertrat. 
Seine  Süßeren  Büttel;  Organ,  ©rfiAt,  pnb  foju- 
fagen  negalioer  'Jlatur,  unb  boA  haben  alle  ferne 
©e palten  in  ^taltung,  TOaäfe  unb  Siebe  ein  be= 
Ptmmte«,  fAarf  umriffene*  ©epräae.  'fjamoffethel: 
ben,  toie  grieoenberg  (•SRofmmüuer  unb  ginfe«), 
Baloer*  (»USperfAule«),  Biul  (»Saubel*  ©arbi: 
nenprebigteu«),  humoripifAe  BeAoigel,  mie  6a« 
mouRet  (»ta|fe  Bbce«),  unb  fomij*e  Slügler,  mie 
ber  alte  3innburg  (»Befenntniffe«),  Babefommif: 
farin«  BufA,  Sammerherr  o.  Eofjom,  ©raf  ®bnta, 
pnb  feine  Stärfe,  ben  JSirt  in  «'lüinna  o.  Barn» 
heim«  unb  ben  Strgan  im  «6ingebilbetm  Sranfm« 
niAt  ju  oergeffen.  8.  bat  außer  in  ben  baorifAen 
BrootnjPSbten  toenig  gapirt,  boA  trat  er  am  Burg: 
theater  unter  Eaube  mit  bmt  ehreuoollpen  6rfotg  auj. 
6.  iP  auA  al*  ber  hehrer  Pon  6lara  ptefller  ju  uennm. 

6hriPenf|eit,  Inbegriff  aller  6hripeu,  f.  6hti: 
Penthum. 

fihriPrufaft,  f.  o.  to.  Eafripett. 

Shripenfen,  6-,  bin.  PRebailleur,  geb.  18.  San. 
1806  in  Sovenhagm,  machte  PA  beionber*  burA 
bm  SAnitt  ber  Breibmebaille  für  bänifehe  SünPler 
berühmt.  ®iefe  'Rreiämebaille,  1842  ooüeubet,  iP 
mit  unenbti*er  geinheit  auägeführt  unb  trägt  auf 
ihrer  obern  Seite  ba*  Brupbilb  ibonoalbjen*  mit 
ber  UmfArift:  «Thorwaldsen  sculptor  Oadusc. 
®er  äußere  Sianb  biefer  giäAe  ip  mit  VruAPüAen 
be*  Slleranberjua*  gefAmfltft;  bie  SiPifieite  ber 
Blebaille  fleUt  bie  Slotupbe  ©alatbea  oor,  role  pe 
®änemarf  ben  ilmor  mit  ber  Seier  bringt,  utnge: 
bm  oon  bm  befanntepen  arbeiten  Bbonoaloim*. 
3m  3»br  1844  entwarf  6.  bie  Srijje  ju  einet  ®r: 
mnerungJmebaille  auf  bell  injioif*en  oerftorbenm 
tbonoalofeit.  Sie  peBt  auf  ber  einen  Seite  bm 
großen  Dieifler , pA  pügeno  auf  ben  ©euiu*  btr 

t Öffnung,  nach  ber  oon  ihm  felbp  gefAaffmen 
tatue,  unb  auf  ber  Siücffeite  bie  Siegesgöttin  in 
einer  Quabriga  bar.  6.  parb  21.  Slug.  1845  in 
Sopenbagm. 

QhriPenthum,  bie  oon  3e[u*  ooit  Sfajaretb  al» 
bem  »öbrip«,  b.  b SJlefpa*,  gepiftete  Sleligion,  im 
totitent  Sinn  auA  bie  ganjegefAiAtbilbenbe  Bla*t, 
bie  PA  in  jmem  Sfaineit  oerförpert  bat,  mit  ber 

am  Summe  ihrer  innerm  Slntriebe  unb  äußeren 
lAaftliAm  fflirfuitgm,  mit  btr  gefammtm 

.*«,  flnfc  unttt  S aa4'uC41agcn.  33* 


516 


<5f)riftentf)um. 


Sebanfenwelt , bic  fit  htranfffihrt,  unb  mit  allen 
neuen  Crbnungen  unb  ®itten  beb  SBölftr  = unb 
Ülenfchbeitilebrnt,  bie  in  ihrem  Sefotge  einher-- 
gehen.  tie  Seburtäoerhältniife  biefer  weltbewegend 
ben  ©lacht  ftnb,  wie  bie  ©mftebungSgefcbicbte  alte* 
Bleuen  unb  nrfprünglieben , fcbwer  bit  int  einjetnfh 
ju  burchfcbauen  unb  ju  befcbreibeu,  jumal  ba  ju  ben 
Sdjwierigfeiten,  bie  in  bet  Sach*  felbjl  liegen,  feiert 
ned)  bie  mancherlei  Unflarheiten  unb  2Ri|)oerflänb= 
niffe  binjutreten,  welche  aut  ber  oonolegenb  tbeo« 
lopifchen  Behandlung  ber  Jrage  rniti  9lotf)roenbig= 
fett  ftd)  ergeben  mußten.  9lo<h  jept  wirb  ein  er* 
Mtterter  ffampf  barfiber  geführt,  ob  bat  <£.  auf 
übernatürliche  Slnfänge  juruefjufübren  unb  bemnach 
übernatürlitbe  Sigenfdjaften  non  feinem  Stifter 
auäjufagen,  übernatürlitbe  SSirfungen  an  fein  5(uf=  | 
treten  ju  fnüpfen  feien , ober  ob  et  oirimtpr  in  ber 
©efammtentwicfelung  beb  religibfeu  Seiftet  einen 
®Iauj=  unb  feBhepuntt  barfieüe,  ber  ober  feine ' 
natürliche  Bebfngtbeit  in  ben  »oraubgegangenen 
Stabieu  beb  ®otteb  --  unb  ffieltbewufjtfeint  etTeunen 
tafle.  Slnerfannt  loirb  immerhin  non  beiben  Seiten, 
bafj  bab  6.,  um  gefchitbtlithe  Srfeheiuung  ju  toerben,  [ 
anfettig  oorbrreitet  unb  angebahnt  worben  ifi  bureb 
ben  alttefiameutlichen  Sottetglaubm,  beffenBotuj 
enbung  eb  barftetlt  iDerjenige  ibeif  ber  ©lenfch* 
beit,  welchem  bie  Söfung  ber  religiöfen  Aufgabe  beb 
Sefcblecptt  »orjugbtoeife  anbeimgegeben  war,  bab 
eigentliche  SReligtohtoolf  ber  Sitten ’JMt,  bab  jübifthe 
SBoIT,  batte  ben  ©tauben  an  ben  Sitten  @ott  alt 
olteb  ©rbtpeil  berührter  burch  ben  Sturm  unb  ®rang 
ber  3abtbunberte  gerettet;  eb  batte  im  Verlauf  beb 
prophetifdjen  3eitaltert  blefen  ffllauben  ftttlibb  oer= 
tieft  unb  »ergeifligt  unb  ben  Bieufl  feinet  Sottet 
immer  bemühter  in  Reinigung  beb  feerjent  unb 
Sebent  gefegt,  freilich  fielt!  bat  natheriltfthe,  ins 
fonberbrit  bat  3ubentbum  ber  neuteflamentlithen 
3eit  mit  feinem  Seufjerlichreitägeifl  unb  *>ljariffii= 
fchen  Sefepetbienft  einen  auffatlenben  fHücfjchritt 
gegenüber  ben  propbetifchen  Srrungenfthaften  bar. 
Sine  um  fo  unmittelbarere  gortfepuug  unb  ©oll= 
enbung  fanben  bie  legteren  bort,  wo  ber  eigentliche 
unb  legte  SrflSrungbgrunb  für  bie  eigenthümtlcfre 
Sebentfülle  unb  fchBpferifche  ffraft  liegt,  bie  bab  ®. 
offenbarte,  im  Selbfibewufctfein  3efu.  ®nrin  bürfte 
toobl  bie  ©abrbeit  ber  fonft  fo  »ielfadi  auf  ®iifi= 
»erfiänbniffen  berubenben  fupernaturalijlifchm  Bluf= 
faffuitg  bet  (Ibrifteutlnmit  liegen:  nicht  Sie  ©er= 
bültniffe  haben  bab  legtere  ju  bem  gemacht,  wob  et 
geworben  ifi,  fonbern  (.'brifhiä  feltfi;  an  ber  Berfon 
feinet  Stiftert  hängtjchliejjlicb  bie  gattje  gefehichtd 
liehe  Bebrütung  beb  (Sbrifientbumi.  Sine  originale 
'Perf&nliebfeit  ober,  ein  religiüfer  ®eniut  oor  allem, 
behält  immer  für  eine  bie  ©rfebeimmgen  in  ihre 
Stemmte  auflbfetibe  unb  auf  ihre  legten  Utfprünge 
jurfiifübrenbe  ©iffenfebaft  etwat  Unburd)bring= 
lichtb,  Unbegreifliches,  Seheinmitoollet.  SJjatfadie 
ifi,  bafj  in  bem  retigiöfen  Bewufjtfein  3efu  bat  ©er« 
bältnib  Bon  Sottbelt  unb  ©ienfehbeit  eine  »on  allem 
Unreinen  fo  bttrihgSngig  geläuterte,  jeber  falfthen 
©ermittetung  fo  »otlfiSubig  ftch  entfihlagcube  9luf= 
faffung  unb  jugleicb  auch,  trog  aller  unumgänglichen 
SUbliehfeit,  trog  aller  Unjulänglichfeit  ber  ju  (Sebote 
flebenben  Sprache,  einen  fo  reinen,  unmittelbaren, 
ewig  wahren  Üluäbrurf  gewonnen  bat,  wie  niemanb 
ein  »weitet  Beifpiel  in  ber  Sefcbicbte  bet  joru 
fchrectenten  ©otteShewufctfeint  wirb  nachweifen 
fSnnen.  Sott  ifi  Pater,  3efut  aber,  in  bem  fehl 
Cito  wieberfirahlt,  wie  bie  Sonne  fich  im  ®ball: 


Hrtifel,  btt  uittrr  8 t«rmifet  trubm,  ftnb  unter  ft  naefcjufiUgcn. 


tropfen  fpiegelh  ifi  ber  Sohn.  Eiet  ber  wefentliche 
3nbalt  feinet  Selbfibewufttfeini.  9Bat  nun  aber  in 
biefem  legtern  in  fd)frferifdier  Urfprünglichleit  ge= 
fegt  war,  fotlte  auch  in  bat  ©ewujjtfein  ber  ganjen 
TOenfch^eit  eingehm.  Stile  follen  »Rinber«  ober, 
wie  et  im  neuteflamentlichen  Sert  eigentlich  hei  fit, 
»Sbhne  ®ottei«  werben,  wie  er  et  ifi.  ®at  fegt 
noraui,  bafj  ber  ibeale  3nbalt  eine  ihm  entfpredieube, 
gefchichtlich  gegebene  Jorm  »orfinbet,  in  welcher  er 
fowohl  febon  bem  Bahnbrecher  felbfi  ftch  barbietet, 
alt  auch  für  bie  3«tgenoffen  greifbar  unb  fafjlicb 
wirb.  SHefe  Jorm,  biefet  Sofungt  = unb  Schlag; 
wort,  oermöge  brffen  bat  neue  ©ottetbewufitfein 
eine  gefchichtliche  ©lacht  ju  werbtn  «ermoebte,  bot 
bie  afttejiamentlicbe  fBlefftatibee,  welche  3efui  aut 
bem  ®rab  betoorrief,  fittlich  unb  g ei  füg  neu  belebte 
unb  jum  ©efenntnit  feiner  3üngergemeinbe  machte 
(ÜJlattb.  16,  15 — 17).  3ejut  wu^te  ftch  alt  ben 
oon  ben  Propheten  oor  3abrhunbertcn  bem  fübifchm 
?>df  oerbeifj eiten  BJleffiai , beit  man  berfömmlicber= 
weife  ja  beu  »Sobn  Sottet«  ju  netmtn  pflegte. 
®arin  lag  bat  gefchichtlicb  Sebingte,  bat  Nationale 
unb  Seitliche  in  feinem  Selbfibewuhlfein;  benn  bie 
fBlefflatibee  war  ein  burchaut  bebräifchei  SewScbt. 
Caran  hielten  fich,  wäbrenb  jeuet  erfle,  aügemein 
menfcpliche  ©loineut  mehr  juriieftrat,  bie  erften,  aut 
bem  3ubentbum  heroorgegangenen  ©emeiuben,  bie 
Stiftungen  ber  »wblf  Spofiel,  überhaupt  bie  3uben= 
chriflen.  ®ai  biefe  oon  ben  gewöhnlichen  3uben 
unterfchieb,  war  leblglich  ber  Slaube  an  ben  nicht 
mehr  blofj  ju  erwortenben,  fonbern  fchon  getom« 
menen  ÜJleffiat.  ®al  erfle  (ihriflentbiim  ifi  einfach 
meffiafgläubiget  3«bentbum,  genauer  bie  Semein« 
fchaft  bet  erfüllten  TOeffianitnuit.  Slber  in  bet 
Sbatfacbe,  bah  biefer  SHeffiat  nicht  in  ber  erwarte= 
ten  Sejtalt  einet  theofratifchen  ^enfeheri  unb 
ßeibenbejwingert  aufgetreten  mar,  fonbern  in  ber 
®cmutb  unb  Bliebrigfeit  einet  ernfpruchtlofen 
Sebreri  unb  feinen , ebenbetbalb  oerachtet  unb  »er; 
worfen  oon  ben  Cberflen  feinet  Bolft,  war  ein 
3mpu(t  gegeben,  welcher  nach  einer  anbem  ERid;  - 
tung  treiben  muffte.  3fn  ber  naebwirlenben  Uralt 
biefet  oon  3efui  felbjl  fo  flarf  betonten  Segenfapet 
tum  jübifchen  3beal  lag  ber  wirffamfle  Srunb  für 
Sie  Slblöfung  ber  neuen  SReligion  oon  ber  alten,  bie 
fich  junächfi  in  ber  fform  bet  ©auliniemut  ooB> 
lieben  fotlte.  3nfol,gc  bet  fiarfetc  Unflohet,  welchen 
bat  «Slergernit  bet  Sreujet«  (.Sat.  5, 111  für  bie 
rechtgläubige  ÜJleffiaäibee  unb  für  bie  etnfachfien 
Solgerungen  aut  bem  jübifchen  Sotteiglauben  bar» 
bot,  fandet  chrifilicherfettt  ju  einer  ©eiterbilbuna 
bet  SRefftatbegrifft,  in  beren  ©erlauf  ber  RreujettoS 
nur  alt  gottgewollter,  notbwenbiger  ®urchgangi= 
puntt,  ber  SDiefftat  fefbfl  alt  ein  gottähnlichet,  jum 
3wecf  ber  ©rlöfuttg  unb  Berföhuutig  ber  fhulb» 
belabenen  ©ienfehhett  auf  Srbra  erfchienenet  JPefen 
gefaxt  würbe,  weichet  gerabe  im  lob  nur  bie  fimi= 
lidie  feülle  abflreift,  um  fofort  oermBae  feiner  Stuf» 
erflehung  unb  SrlSfung  göttliche  ©üroe  uub  feobeit 
amutreten.  ®er  nähere  ©erlauf  biefet  für  bi* 
ehriflliche  ©eltanfchauung  entfeheibenben  unhrifl» 
liehen  Benfent  gehört  nicht  hierher  (f.  ©feri fl o = 
(oaie).  ©on  felbfi  erhellt  übrigent , wie  bem  ber  ®e* 
fchuhte  oerfaBenben  bogmatifdwn  ©rcceh  3äetn  unb 
fütliche  ©tahrheiten  in  Srunbe  liegen,  bie  oon  oiel 
größerer  Tragweite  ftnb  ttnb  bem  <S.  feine  bleibenbe, 
weltgefchichtlicbe  Signatur  gegeben  haben.  So  iä 
nicht  blofj  bem  ganjen  religiöfen  ©erbültnit  babur®, 
baft  ber  3wecf  bet  Jluftretent  bet  fDleffiat  in  bi* 


(Shriftentfjum. 


517 


©rlöfung  unb  Heiligung  feineä  Sollt  gefegt  wirb, 
eine  entfcplebeue  ffleubung  unb  SRicptung  auf  bat 
fflebitt  bet  fittliipen  Sebent  gegeben,  et  ifl  nicht  bloß 
baburcp,  baß  biefer  Grlcfer  trop  fehlte  göttlichen 
ffiürbe  erft  »burch  Seiten  beä  Sobeä  oollenbet« 
(Hebt.  2,  9.  10)  werben  mußte,  bet  Scpmerj  per« 
flärt,  baä  fietb  unb  ©epe  bet  Sebent  mit  einer  felbfl 
bem  tranigen  Ippuä  bet  riaffifcben  aitertpumä 
unerreichbaren  SBeipe  geheiligt,  foubem  eg  ifl  biefeg 
2 eiben  unb  Sterben  gerabeju  jum  Surehgangtpunlt 
für  alleg  erhoben  toorben,  »ag  fid)  im  eitblichen 
8eben  alt  bleibenber  unb  etoiger  ® ebalt , wag  fuß 
im  menfcplicbeu  Eafein  alt  göttlicher  Bern  bewähren 
feil.  So  ifl  mit  biefer  Sepie  oom  leibenben  Sohn 
©otteä  unb  von  ber  burch  fein  Selben  oerföhnten 
©eit  ber  ©otteäbegrlff  felbft  ber  flarren  Einheit  unb 
fthleehtplnnigen Ueberweltlicpfeit,  wcldie feine  Merf« 
male  im3ubentbunt  autmachen,  enlfleibct,  ber  über. 
Weltliche  ©ott  ifl  innerweltlich,  ein  ©egenflanb 
etfahrunggmäßigen  «501)1010  unb  ginbeiiä*  ge« 
worben,  weh  »wir  in  ihm  leben.  Weben  unb  finb« 
(apofielgefcp.  17,  27.  28).  Eiefe  burch  bie  Sehrt 
von  Gpriftug  g[g  feinem  Sohn  bebingte  Berän« 
berunn  in  bem  Begriff  unb  Silbe  ©otteä,  welche 
innerhalb  ber  cbrifllichrn  Iheologie  fiep  btfonberä  in 
ben  Cogmen  non  ber  ®reicinigfeit  unb  ÜTlenfch« 
Werbung  ©ottet  abfpiegelt,  ftellt  bei  aller  logifdjeu 
Unhaltbarfeit  unb  Unmöglitpfeit  biefer  Dogmen 
felbft  hoch  ben  bleibenbot  ©ewittn  bar,  welchen  baä 
©otteäbewußtfein  ber  Menfcpbeit  bem  (5.  oerbanft. 

®aju  rontmt  nun  aber  noch  ein  ©eiteret.  ft!ädi= 
fler  3>»ecf  ber  Grfcpeiuung  beä  Meffiaä  war  bie 
©erfteHung  unb  aufrieptung  bei  «©ottegreichg*,  ber 
Herrfcpaft  bet  Sollet  ©otteg  auf  Grben.  ©eitn 
bie  3bee  ©otteg  alg  beg  Satere  unb  bat  Setbft« 
befenntnig  jur  Sohnfchaft  ©otteg  jwei  leitenbe 
©ebanrtn  bet  auftretent  3efu  bilbttt,  fo  barf  man 
ihnen  getroft  bie  3bee  bet  Ji eichet  ©otteg  alt  einen 
britten,  jene  unter  ftch  »trbinbotben  ©ebanren  jur 
Seite  ftelleu  ®ie  3bee  biefeg  ©otteg « ober  Himmel« 
reicht  ifl  alt  näcpfter  Jfreig  ju  betrachten,  welcher 
fleh  um  ben  in  ber  Iperfon  3(fu  gegebenen  fUJittel = 
punft  bilbet.  aber  auch  biefeä  ftieich  ©otteä  fonnte 
eboifo  unter  einem  hoppelten  ©eftchtäpunft  be« 
trachtet  werben  wie  ber  »Sohn  ©ottet«  9lit  fiep 
toar  et  auf  eine  ftleubelebung  unb  ftleuorbnung  aller 
gefellfchaftlichen  fjuftänbe  oermöge  ber  flbergreifen« 
ben,  alleä  vorpanoene  fittlicheSeben  geflaltenbeu  unb 
erhebenben  Iriebfraft  bet  neuen  ©otteäbemußtfeing 
abejefepen.  3m  Oierten  Gvangelium,  weichet  bie 
epnfllidfen  3been  am  tneiften  in  ihrer  allgemein 
nioifchli<h<n  Bebeutung,  in  ihrer  burcpfiehtigflen 
ftletnpeit  unb  Blarpeit  jur  ®arfiellung  bringt,  er« 
fcheint  barunt  bat  ftieich  ©ottet  gerabeju  alt  bie 
®emeinfepaft  ber  aut  bem  gietidj  in  ben  ©eift  um: 

«enen  Menfcpbeit  (3op.  3,  3),  alt  bat  nicht 
fet  ©eit  ftammenbe,  aber  in  biefer  ©eit  ficb 
oerwirflichoibe  ftieich  ber  fittticheu  unb  religiöfcn 
SSahrheit  (3ob.  18,  37).  aber  auch  biefe  3bee 
fonnte  in  baä  Bewußtfein  ber  Menfcpbeit  nur  ein: 
treten,  inbem  fte  au  bie  jflbifeb:Volfätbümliebeit  Be« 
griffe  Pon  ©otteäberrfthaft  unb  politifchem  Bönig« 
tbum  anfnüpfte.  3llbem  fid)  3efng  als  Mefflat 
erflSrte,  erftrebte  er  allerhiugt  junächft  eine  Uri« 
geftaltung  beä  ihn  unmittelbar  umgebotoen  Sollt: 
lebent  nach  bot  glättjettben  3bealeh  ber  'Propheten, 
ftloeh  »iel  entfchiebener  aber  booegte  ftch  bat  Be« 
roußtfeiu  feiner  erftett  3üuger  unb  ©emeiitben  inner« 
halb  biefeg  oolftthümlich  gefärbten  df reife# ; ja  fte 

Irtifd,  Mt  um*»  Q Mrmtfct  xe* 


gingen  gerabeju  hinter  ben  oorgefebobeneu  Stanb« 
punft  jurücf,  welchen  3ef“ö  felbft  eingenommen 
hatte,  ©äbrenb  er  alt  Meffiat  ftch  fühlt  über 
Sabbatp  unb  ®e|eß  fledeit  fonnte,  fanb  innerhalb 
feiner  erftett  anhangerfebaft  junädjfl  gerabeju  eine 
auch  äußerliche  Bereinigung  mit  ber  jübifeben  2beo« 
fratie  flatt,  Biatt  nahm  am  nationalen  ©ottet« 
bienfl  ju  3erufalem  theil,  brudite  leuitifche  Opfer, 
beobachtete  bie  väterliche  Bultuäfitte  unb  hatte  ba« 
von,  baß  bat  G.  etwaä  grunbfaßmäßig  ftleueä  fei, 
feincabuuttg(3lpoftelgefch.  2, 46;  3,  lj5,20. 42;  21, 
20—271.  cSt  war  überhaupt  nicht  bat  3nbenlhuitt 
im  Mutterlanbe  Paläjlina,  fonbem  et  war  bat  hei« 
leniftifchc  3ubeutbum  ber  ®iafpora  (f.  b.  l,  weichet 
fd;on  längft  einen  grieebifeh=Pbilofopbifcben  3ua  mit 
bem  hebräifeben  ©laubentgepatt  oerbunben  palte, 
worin  nunmehr  auch  bat  (1.  ben  ©eg  int  Rreie 
finben  foUte.  §ier  erfl  gelangte  bie  Ueberjeuguug, 
baß  batfelbe  etwat  urfprünglicp ftleueä  fei,  beftimmt 
tut  3ufammenfaffung  ber  biäher  getrennten  SßfUt 
ber  Meufchbeit,  ber  Reiben  unb  ber  3uben,  jum 
®tirebbrud)  unb  jumautbrui  aut  bettSpnagogen 
Äleinafiotg,  ©riechotlanbä  unb  SRomä,  um  welche 
fich  profelntot  aut  bem  §eiöentbum  fihott  juoor  in 
großer  'Menge  gefammeft  patten,  ging  eitblich  bie  Pont 
Subenlhuntabgelöfteßeibem'Uub  ©fltlirche  hervor. 

$ier  ifl  mm  ber  Ort,  baratt  ju  erinnern,  baß 
baä  G. , abgefeben  von  bem  Stantinfapital,  weichet 
ißm  im  ©ottet«  unb  Selhfthewußtfein  feinet  Stif« 
teräjugewachfenwar.feinegwegg  lebiglicppon  bebräi« 
fepett  Bifbunggelementeit  lebt,  baß  eä  vielmehr  nie» 
ntalä  bie  ftteligioit  beä  Morgen«  unb  beä  Sbenolattbg 
geworben  wäre,  wenn  nicht  auch  ber  griechifepe 
©eift  auf  bie  ©eflaltuitg  feiner  ©eltanfcpauung 
mächtig  eingetvirft  pätte.  ®en  eigentlichen  Bern 
ber  gnecpifdieu  ftieligiofttät  bilbet  befanntlich  bie 
Sermenfchlidmng  ber  ©etter,  ©enn  ben  ©riechen 
nad)  bem  autlprucp  beä  protagorat  ber  Meufcp 
alä  baä  Maß  aller  Singe  galt,  fo  faitb  in  biefer 
ftlicptung  auf  bat  Menjchliche  unb  Sittliche  auch  ber 
griechifche  ©eift  mit  ber  3eit  gattj  von  felbft  baä 
Borreftiv  für  bie  oorangepenben  probufte  feiner 
mpthenbilbenbeu  ppantafte,  unb  fcpou  längft  patte 
jur  3fit  3*fu  auch  bat  3nbenthum  in  aieranbria 
augefangen,  in  ber  ftlad'folge  ber  griechifepen  philo« 
foppen  ben  ©oltethegriff  ber  eigenen  heiligen  Bu^er 
nach  ben  ftlormen  ber  platonifcpeu  unb  ber  ftoifepen 
Philofopbie  utnjubilben  unb  ju  vergeijligen  3m 
(S.  fanb  fowohl  bie  mvjtfiolegiftrenbe  alt  bie  philofo« 
ppireube  ftlidjtung  beä  ©rtecpenthumg,  bie  arbeit 
ber  ppantafte  unb  biefeitige  bet  ©eöanreitä,  un« 
mittelbare  gortfepung:  jene,  infofern  bie  urfprüng« 
lieft  tpeofratifcp « meffianifche,  von  3(fut  perinner« 
licpte  unb  Perftttlicpte  3bee  beä  »Sopneg  ©otteä« 
umgefeßt  würbe  in  eine  Ppofiftpr  ©ottegfohnfepaft, 
welche  auf  birefler  göttlicher  Beugung  nach  analogie 
ber  griechifepen  Halbgötter  unb  Heroen  beruhte; 
biefe,  iufofem  bie  plafonifcp « floifcpe  Unterfcpeibung 
bet  »©ortet«  ©otleä,  beä  fogen.  8ogoä  (f.  b. ),  oon 
©olt  felbft,  wie  von  beit  aleranbriniftpeu  3'‘ben,  fo 
nunmehr  auch  von  ben  pbilofophirenbeu  Gbriften 
aufgenommen  unb  auf  ihrem  ©ruttö  eine  Sehre 
von  bem  Berpältnit  bet  Batert  jum  Sopn  erbaut 
würbe,  welcpeftdibann  unter  Hin  jutriti  eiltet  britten 
ju  berüefftchtigenben  gaftorä,  bet  heiligen  ©eifteä, 
tm  Irinitätäbogma  abrunbete. 

aber  nicht  bloß  auf  religiöfem,  aud)  auf  ftttlicpein 
©ebiet  palte  ber  griediifcpe  ©eift  eine  gewaltige 
Borarbeit  geliefert.  Schon  Solratet  beburfte  jur 

b«n,  fink  unter  ft  iu4|uf6(agtiL 


518 


gt)vi[tent!)um. 


Begrünbung  feiner  Sittenlebre  felntt  göttlichen  ®e* 
bot'e  meßr,  ba  er  biefelbe  «fjt  griediifcb  au«  ben 
Xiefen  beä  gottoerwanbten®rifte«  ableitete,  toe*baIb 
man  oon  ihm  gefagt  bat,  baß  fr  bie  '(ünlciorbie  vom 
Himmel  auf  bir  ©vor  gebracht  habe.  6*  leuchtet  ein, 
wie  n baniit  gleicbfam  btn  I»pu*  ju  bftu  licftrt, 
roa«  I t'btfr  ba«  6.,  inbtm  e«  ben  Seijt  frfitr  gilb 
lichfeit  Bon  btr  BefchrSnftbtit  altteflamrntticher  ®e= 
(fSliibtfit  fiitbanb,  wa*  iiifoiibfrbtit  bft  ifßrcteftan» 
tilmu«  leijtete.  Ta«  unoergleithlid)  ©roßte  abtr  bat 
fllaton  getban,  um  bic  beUetuicbe  Sebanlemoelt  auf 
eine  Stuft  ju  bfbtn,  auf  welcher  fit  fähig  t»ar,  (ich 
mit  btn  religcöfen  ©rträgnifjen  be*  femitifchen 
Orient«,  infonberbeit  mit  btm  Hebrai«mu«,  ju  be» 
riibren  unb  eitteau*  btibtn  biäfjtr  fid)  fliebenbenßle» 
menten  gemifcbte  ©eltanfcbauung  3U  erjeugen.  511« 
tlnt  [oldte  ab«  muß  biejemgt  be*©br'llflllbum*  be» 
jeidjrtf t werben.  Semitijdi  u.  bebräifcb  ifibalSeroebe 
biftorifdift  gäben,  an  welchem  ei  feine  Sötte*»  unb 
©eltanfcbauung  jur  Tarftellung  bringt;  griecbifih 
mtb  HJlatonifcb  ift  btr  mrtapbbfifehe  Hintergrunb, 
welchen  ei  btr  3tfcl)ic£)t ( itfcett  Joribewegung  feiner 
jbeeu  uerleibt,  jeneganje  Sranoanfebauung,  monad) 
eine^B^ere,  iiberftnnlict)e2öelt  all  ritt  unerflärlidje«, 
nur  mit  btm  Slauben  ju  fafftttbti  ©twa«  in  biefe* 
Sinnenleben  t)f reinfpielt,  fo  baß,  roa«  non  geifligem 
iJitij  in  bitftrn  lehtem  oorfommt,  wa*  nan  fittl idjtu 
Hufgahen  (ich  fitllt,  au«  foI<btm  fjtrtinlrud)ttn  jicb 
erfl&rt.  9luf  Sruttb  be*  Blatoniemu«  Ijabtu  baßer 
>f irdtem'Stcr  unb  Seßolaflifer  titt  3abrtaujenb  lang 
bit  cßrifllidjen  logmen  jutrfl  gtbifbtt  unb  bear» 
btitft,  bann  erflärt  unb  beroitfeu  SJtäcßil  bititin 
Softem  mar  ei  bann  enblich  noch  bit  ®toa,  ictlcbt 
mit  ihrer  Sehre  Btn  btr  ®ottBtrn>anbtI)rit  unb 
Sleicßbeit  ber  mmfd>tid>fu  Statur  fcßou  in  btn 
fpäteren  neuteflamentlichm  ©chriften  toibtrflingt. 
int  SJteufdjen  finb  nad)  ©brpfippo*  al*  ÜRitgenoffen 
unb  URitbfirger  ju  betrachten,  bamit  bit  ©eil  er» 
fdjeine  »toit  ©iite  Btrbuubent  Herbe,  bit  bunt)  ©in 
gemeinfame*  Sefeß  gettittt  wirb«  (ogl  Job,  10, 16). 
Slucb  ba«  iSort , baß  alle  ÜKtnfcbtn  Britber  fub, 
bat  man  jutrfl  in  ber  Stoa  gehört.  lütt  jdjon  ba« 
iilertbmn  folcßen  9tu*fprüchen  eilte  roeltgefchicbt» 
liebe  Bebeutung  betmaß,  jtigt  ©lutareb,  ineiebtr 
meint,  wa«  Jenen  gewollt,  habe  '.Heranber  BoUbracßt. 
ÜUeranbev«  ®ebanfe  abtr  tmirbt  im  ®runb  erfl 
bureb  ba«  rötnijebe  ©elueicß  Btrwirfliebt,  unb  al« 
biefe*  eben  unter  bem  erften  Kaifer  feinen  bautmben 
5lb  = unb  Jufammenfcßluß  gefunbeu  batte,  entflanb 
in  einem  feiner  entlegenen  ©infei  aueb  bitfenige 
^Religion,  welche  unter  allen  bagtwefenenmeligiontn 
allein  eine  fclche  Uuat’bSngigfeit  Bon  aller  national» 
partifulariflifcbeti  Bebingtßeit  erlangen  fonnte  unb 
foHte,  baß  fte  fähig  würbe,  ben  ungeheuren  SRiefen» 
leib  jene«  Sittich«  gleichmäßig  ju  befeelen,  ja  fogar, 
al*  oerfelbe  allmählich  abjlarb  unb  jerfiel,  ibn  al* 
curopäifebe  ©eltreligtou  ;u  überbauevn  unb  eine 
neue,  weltgefcbiditlich  nod)  uerbeijungüBBlIere  ©er= 
binbung  mit  bent  germanifchen  ©lernen!  einjugeben. 

©ine  folcbe  ©auerhaftigleit,  wie  l"i e ba*  Vi  unter 
bem  Jufammtnfturj  aller  Bnltur=  unb  Staat* 
möchte  bereiten  ©eit  an  beti'Zag  legte,  fe|)te  freilich 
Borau*,  baß  baöfelbe  ßdi  jituor  fdioit  in  beftimmt 
geglieberteu  ®erfaffung«formcii  oerfeßigt  batte,  baß 
e*  flirebe  geworben  war.  ®a*  aber  i|l  e«  feine*= 
weg*  etioa  Bon  Bomberein  febon  gewefen.  ©ielmtbr 
batte  man  urfpriingiieb  mit  ber  gefammten  ©irf= 
licbfeit  unb  mit  jeber  Jurerficbt  auf  bie  6nt= 
wicfel  ungäfäbigfeit  berfelbcn  fo  gdinblich  gebrochen, 

Xrtlftl.  bir  uittrt  ff  tret 


baß  ber  ltrdjriflliebfti  ©bantafie  auch  jene  neue  <Se- 
meinbe,  bie  ficb  bureb  ben  SDieifiabglauben  gebilbet 
unb  allmählich  au«  bem  ©erbanbt  btr  alten  Xb*o= 
fratie  losgeiöft  batte,  nur  wieber  al*  SJorbereitung auf 
eine  bemnäcbft  erwartete  rein  libernatiirlicht  ©nU 
wicfelung  erfchien.  'Die  cßrißliche  ©emeinbe  Tarn 
junächll  nural*  Borläußger  unb  einftioeiliger  Sann 
inelpunft  ber  ©laubigen  bi*  auf  btn  »tag  be* 
fitrm»  in  Betracht,  ba  ©brißu*  erfebeinen  unb  ba* 
'Jteicb  ber  ^crrließfeit  einrichten  werbe.  SBir  finbtn 
biefe  Hoffnung  nicht  bloß  feflgebalten  wäßrenb  be* 
aanjen  Jabrbunbert*,  in  weichem  feit  btn  Jeiten 
be*  erfieu  tbeffaionidjerbriej*  (53)  uufere  neu» 
teßamentlicbeu  ©ebrifteu  Berfaßt  würben,  fonbern 
auch  noch  tief  in  ba*  britte,  ja  nierte  3abri>unbert 
hinein  (f.  6bilia*'nu*).  Jlur  feßr  allmählich 
wirrte  auch  f*ier  nmgtßaltenb  unb  uerfhhnenb  bie 
hbhttt  Ülttfchauuug  Bon  ©brißu*  al*  bem  Eogoä, 
bem  ber  ©eit  inntwobnenbeti  Sott,  ein.  Schon  nach 
ben  ®aulinifchen  unb  Jobauneiicteu  Schriften 
lebt  unb  waltet  er  al«  gbttliche*  HSrincip  in  ber  @e= 
meinbe  feiner  ©läubigtn  unb  wirb  bieje  Semeinbe 
tur  trägerin  feine*  Bewußtfeinä,  jur  gortfeperiu 
feint*  ffiillen«.  Somit  iß  in  ber  Semeinbe  ba* 
.Himmelreich  unfuhtbar  fchon  auf  ©rben  oorhanbrn, 
unb  biefe  Slnfchauung  bilbete  naturgemäß  ein  ®e= 
gengewiefit  gegen  bie  gnbere.  Wonach  ber  Schwerpunft 
erß  in  ba«  Jenfeit*  fiel.  Jluberfeit*  mar  e*  auch 
bie  praftifche  Situation,  in  welche  bie  ©brijleabfit 
fnh  inmitten  bei  römifeben  ©el  (reich«  geftellt  faß, 
»a*  allmäblicb  baju  führen  mußte,  fid)  auf  einen 
längern  irbifdjen  SBeflaub  einjurichten.  Biber  auch 
Bon  innen  brängte  biefelbe  Üiothwenbigfeit.  Dian 
beburjte,  um  bie  ©egenfäßeber  jubenchriftlichen  unb 
’llaulinifehtn  SHidjtuug  aultugleichen,  nicht  miitbtr, 
um  bie  Uebergriffe  be*  febwannenben  ©uofUciJmu* 
f.  b.)  abjuwel'rtn,  eine*  allfeitig  anerfannten  unb 
ormulirtrn  fUcfi&e«  Bon  Eeßre  unb  ©iffen;  man 
beburfte  gleichseitig  fefler  Berfaffungäformen  unb 
1 mit  bem  Schimmer  ber  göttlichen  Autorität  um» 
gebener  Organe  be«  Semeinfchafileben«.  Bie«  alle* 
war  im  Buten  teftameut  bagewefen.  SU! au  enbete 
baber  bamit,  bie  jübifche  theofratie  gerabeju  auf 
d)iifllichen  Boben  tu  übertragen,  ßt  gleichfant  in 
;meiter  Auflage  erfcheineu  ju  laffen.  S!au  oerließ 
bem  chtifUichen  Sehen  eine  eigene  ®cmcinfchaft*= 
form,  bie  man  ber  fchon  uorgefunbenen  möglichß 
nachbilbete,  uttb  erhielt  auf  biefem  ©eg  anflatt  eine« 
allumfaffenben  »SReichel  Sötte*«  juttächfl  eine  au*« 
fchließlidie  ©emeiufchaftäform  be*  religiöfen  Beben*, 
eine  religiöfe  Blußalt,  b.  b.  eine  Kirche  im  alten,  gut 
fatholifchtn  Sinn  be«  ©ort*.  Ju  ißr  fanb  man 
feit  btn  Jeiten  be«  JrenSu«  (190)  immer  entfchitbe» 
ner  bie  unmittelbare  Segeuwart  be*  fReich«  Sötte«, 
unb  al*  bann  biefe  Äircbe  gar  Slaatsrirche  geworben 
war,  feßiebt  [ich  ber  Sdiwerpunft  be*  chrifllicb=from= 
meti  BeiBußtfein*  Bollettb*  oon  btr  Jufunftbboff» 
nnng  hinweg  in  ben  gegenwärtigen,  oon  ber  fatljo» 
liidjenffirche  oerbürgten  unb  in  ißr  gegebenen  Heil«» 
befip  Kirche  unb  sKeicb  Sötte*  falltn  jufainmen, 
bi«  erft  ber  ®roteßanti8nm«  btibe  wieber  311  fcheiben 
beginnt  uitb  bamit  Begriff  unb  ©efen  ber  Kirche 
grunbfäplich  erfdjüttert,  ohne  barum  freilich  ba«  ©. 
aiuutaflen. 

©in  ähnlicher  llmichwung  läßt  ficb  enblich  auch 
noch  im  Berbältni«  be*  ©iit3eluen  jur  Semeinfcßaft 
be*  SotteSreid)*  nach  weifen.  So  lange  ba*  ©.  noch 
in  ber  Bctpuppung  be«  Jubenlluim«  befcßloffen 
lag,  fcßloß  man  fnh  äußerlich  an  bie  alten  formen 

hm,  Rnfc  unler  St  na4|ii(etla jen. 


Gljriftcntfjumägeleöidjajt 

ber  gefejjlich  normirten  grümmigfeit  unb  Sittlich^ 
(eil  an  Biefer  geieplicbr  3111-5  l)ac  (ich  bann  fofort 
in  ber  fatbolifcben  Äirdje  roieocrbolt;  ja,  e!  ift  ju  oetn 
jübifchm  dlement  fogar  au!  bem  Barftlmu!  unb 
nicht  minber  au!  bec  auf  beu  fflegenfah  oon  «eib 
una  ®eift  gebauten  fßlateiiifcften  'fthtlofophie  ein 
entfcbieoen  bualiftifcher,  auj  örtöbtung  ber  Sinu= 
lidifeit  gerichteter!  rieb  inbie  ftttlichrBleltaufcbauuug 
bei  tShriftentbum!  gefommen,  welcher  bie  aanje  alte 
unb  mittelalterliche  Kirche  fafi  unbebingt  beherrfebt. 
3n  biefer  Bejielnmg  tritt  fomit  bas  fragte!  an 
Originalität  halb  hinter  bae  3 ubtntbum,  halb 
hinter  bie  a!felifcben  üieligionen  beb  alten  Stfien 
jutücf.  fjnbeffen  machte  (ich  au<b  auf  biefem  @e= 
biete  bie  Urfptüngliehfeit  beb  neuen  Brincip!  frfion 
in  bem  apoftolifchen  3f'lalter  wentgften!  infofern 
bemerflicb,  alb  bab  eigentümlich  dhriftlicbe  jener 
elften  ©emeinben  in  einer  hohem,  innerlitbern 
Sittlidjfeit  beftattb,  in  ber  ©efainintheit  von  fttri 
Heben  Antrieben  unb  ©runbfühen,  welche  ber  neuen 
Semeinbe  oon  ihrem  Stifter  alb  merthsodfte!  Ser: 
mäcbtni!  «ererbt  toaren.  Die  äbftreijuttg  ber  pharu 
fäiftben  Jleufterlichfeit,  bie  Vertiefung  ber  fitt- 
iitben  äBeltaujcbatuing  bilbete  autb  in  ber  Xbat  bei 
alten  3rr(lüftungeu  ber  bogtnatifthen  Slnfchauung 
bab  einigenbe  Banb  ber  gefammten  öhnfteubeit. 
Bie!  ift,  um  ben  iKubbrutf  Sefftng!  ju  gebrauchen, 
reiht  eigentlich  *bab  6.  IShriftl«,  unb  baritt  «or 
allem  befielt  bab  echt  ßbriftliche  j.  V.  im  3acobu!r 
brief,  ber  trab  aller  altteftameutlicheti  Färbung, 
trete  alle!  bewuftten  'MntipauliuiSniu!  bed)  mit 
feinen  »Kerlen«  nicht  fomohl  ©efefjräwrrre  alb 
®lauben!früchte  meint,  fuh  mit  feinen  fittlicben 
Slnjorberungeu  faft  burehreeg  an  bie  söergprebigt 
hält  unb  mit  feiner  £er«orhebuug  beb  »föniglichen 
®efepe!«  ber  «iebe  über  adelt  ©egenfaft  b'nroeg 
bem  'fjaulu!  bie  Jjanb  reicht. 

2ber  erft  ber  eben  genannte  $eibenapofte(  ift  eb 
etoefen,  ber  jeneb  freiere  Sebenbprincip , bab  mit 
em  8.  gegeben  rear,  mit  «ollem  Bewufttfein  erfafjt, 
ber  bie  ©laubenSgereehtigleit  an  bie  stelle  ber 
©erfgeredjtigreit  gefegt  unb  baburch  auch  im  'flraf- 
tifchen  bab  ö.  «om  9Rofai!mu!  gelbft  bat.  ®ab 
©efep  reat  aufgehoben,  eine  freiere  Sittlich  (eit  be= 
gründet,  diieht  bloft  burch  ben  in  bet  Erfahrung 
gegebenen  ©egenfaft  gegen  bie  3uben<hriften  (am 
paulu!  ju  biefer  «ehre,  fenbern  ihr  Schlüffel  liegt 
in  feiner  über  bie  jübifche  enge  binauägreifenben 
«ehre  oon  ber  ütenfebhfit  unb  ihrem  Verhältnis  ju 
öhriftub.  ffiie  bei  ftiaulub  (Shriftui  bab  jjaupt  ber 
®emeinbe  unb  bab  ©ottliche  in  tlhriftuS  bie  höhere, 
überfutnliche  einheit  ber  ganten  (Shriftenheit  bilbet, 
fo  auch  ben  Urjvrung  aller  XEiätigfeit  ber  einjelnen 
öhriften  ’Äiles  foden  bie  Släubigen  thun  unb  rebett 
• in  ebriftub*.  Steht  fo  ber  ©läubige  in  einem 
inneni  thatfäcblichen  Verhältnis  ju  (Ihriftu!  unb 
®ott,  fo  ift  biefe!  innere  ©laubenbleben  bab  wahr= 
baft  Kit fliehe,  ®ültige  «or  Sötte!  dingen;  bab 
sruftere  ift  bloft  dluSftuft  unb  ISrfebeinung , alle  bec 
hingt  unb  unwahr.  3m  'ftraftifeben  ift  ber  SKeitfch 
befthränft,  wie  benn  bie  Unmöglichfeit  bet  ®efefeb= 
erjüdung  ben  «om  3ubenthum  nie  jtijugebenben 
■Rrehintebiftben  $unlt  ber  gangen  ftttlichen  SBelri 
auffaffung  beb  BauluS  bilbete;  trn  3nnern  bagegen 
theilt  fich  ungehemmt  bab  (lclpere  ©ottebleben  mit. 
Cerfelbe  3nbalt,  ber  bet  iftaulinilcben  SRecfttferti: 
gungblehre  ju  ®runbe  liegt,  tritt  übrigen!  auch  in 
benjjobanneifcben  Schriften  heroor,  wenngleich  nicht 
in  gorm  bialeltifcher  Sutmidelung,  foubern  geift; 

Vrtifd , hie  ttnlrt  C hermifcl  mt 


— Gfjrifieuoerfolgutifteit.  519 

reicher ®emüthäanfchauungen.  SooberanberSgefaftt 
(omint  jebenfadb  in  bem  religiöfett  Verhältnis  beb 
einjelnen  tu  ®ott  nicht  mehr  biefe  ober  jene  äuftere 
Beflimmlbeit,  fonbent  nur  ber  djtenfch,  bie  perfön» 
liehe  Kreatur  überbau«!  in  Betracht,  unb  ift  fomit 
bit  3bee  ber  menjcblichen  Berfönlichfeit,  reenigftenb 
auf  religiöfetn  Sebiel,  gefiebert  unb  jeftgeftedt.  fluch 
in  biefer  Btjiefjung  hat  baber  fthlieftiich  ber  'Jiro= 
teftantiSmuS  mit  feiner  «ehre  «on  ber  Jreiheit  beb 
(iliriftennieujdien  unb  «on  ber  ®oltreohlgefädig(eit 
beb  irbifchen  Beruf!  unb  hat  bie  neuere  Kultur  mit 
ihren  bumamtarifihen  Beftrebungen  bie  wahren 
Äonfegueuien  beb  GbriuenthumS  gejogen,  unb  be= 
währt  eb  |ich,  baft,  richtig  oerflauben,  bie  3bea(e 
unterer  3eit  auch  bie  wahren  3beale  oeb  Shriftem 
thumb  ftnb.  ffieiteveb  hierüber  f.  Uhriftologie, 
®ogmati(,  Katholicibmub,  ßirche,  B[°- 
teftantibmub,  ftteligion. 

(J hriftenthumbgefellfihaft,  teutfibe,  religiöfer 
Betein  ber  eoangelifehen  Sirch e,  warb  30  Kug  1780 
burch  Pr  3obatin  Urlfperger  ju  Bafel  gegrün= 
bet.  5!a<hbem  berfelbe  geraume  3eit  iuSuropa  um« 
hergereift  rear,  um  bie  lehenbigen,  bibelgläubigen 
(Shrifteu  enger  unter  fich  ju  »etbinben,  fatib  er  etibc 
lieh  in  Bafel  einen  fruchtbaren  Boben  für  feine 
3been.  lie  «Beutfche  ©efedfehaft  jur  Beförberung 
reiner  «ehre  unb  wahrer  ®ottfelig(eit«  brachte  fefie 
Sebenbregeln  für  jeles  SBJitglieb  mit  fteh;  3uf4lns 
mentünftejur  erbaulichen  Betrachtung  unb  eine  uin= 
faffenbe  Äcrrefponbenj  follten  biejen  3reeJ  förbern. 
3tt  »ielett  Stählen  ®eutfch(anbb  unb  ber  Schwei) 
tauchten  Uweiguereinc  auf,  jufainmengehaltett  burch 
bie  feit  1784  monatlich  erfeheinenben  •Sammlungen 
für  «irbhabrr  chriftlicber  fflahrheit*.  3n  bemfelben 
3ahr  würbe  auch  ber  urfprüngliehe  gefpreijte  Barne 
mit  bem  einfachem:  •Eeutfche  S.«  «erlaufet  Seit» 
bem  jog  bie  ®e[edfchaft  fafi  ade  Betätigungen 
ber  äuftem  unb  innern  SKifften  in  ihren  Bereith; 
au!  iftr  ftnb  im  «auf  ber  3<ii  mehrere  felbftänbige 
Bereitte  heroorgegangen,  j.  B.  bie  Bafeler  Bibel: 
gefedfiljaft  f lSOlh,  bie  ©oattgelifche  dftifftontgefcD: 
fchaft  bafelbft  (1816),  bie  dlnftalt  ju  Beuggen  jnr 
Bilbung  «on  ftrmenfchullehrem  unb  jnr  meltung 
oen»ahrlofterÄinber  (1820),  ber  Verein  fürgreunbe 
3frael!,  ber  traftatverein,  bie  taubflummenanftalt 
ju  SRiehett,  bie  ^Jilgetmiffton  auf  fltifchona  u.  a. 
Sitfe  többteroereine,  faft  fämmtlieh  «on  8.  g. 
Spittler  in  ba!  «eben  gerufen,  brängteu  bie  Bturter: 
gemeinbe  felbft  fo  in  ben  Qintergrunb,  baft  biefelbe 
jeht  nur  noch  bem  Barnen  nach  fortbejlebt. 

Ohttflenberfolgungcn,  bie  nothreeubige  ©egeit: 
»iitung  beä^eioeuthum!  auf  ba!  innerhalb  feilte! 
öebieti  ftch  auSbreiteube  Shrifteulbum.  Die  3been 
oon  adgenieiner  Steligion!:  unb  @eioiffen!freiheit 
waren  bem  «Uterhunt  fremb,  fie  ftno  felbft  erft  ein 
fftrobufl  be!  neuen  religiöfen  ®eifte!(f.  8 h r i ft  e n : 
thum).  ®ett  SRöniern  infottbei beit  war  bie  Dieligion 
bloft  Staatsangelegenheit.  3loar  batte  man  au! 
Staatäflugheit  bett  unterjochten  Bölfem  ihre  ®ötter 
«eiaffen,  auch  ben  3“ben  bie  dlulübung  ihrer  ftie= 
ligioit  erlaubt.  3f  ntehr  (ich  nun  ba!  Sbr>fttlltbmn 
ootit  3nbenthum  (oüöfte,  befto  mehr  »eil or  e!  ba! 
SRedjt  einer  erlaubten  SReligion  (religio  llclu);  bie 
«tufnahme  unb  Verbreitung  einer  unerlaubten  (reli- 
gio itliciu)  aber  galt,  jumal  in  ber  ge.jerr  alle  9Jrue= 
rungen  unb  Vereine  fo  polUifch  argwohnifchen  Kai: 
ferjeit,  al!  Berbreihen  Regelt  bie  SlaatSgefefte,  unb 
eine  Kellgio  IlüciU,  wie  bie  chrijiliche,  neu,  ohne 
Bolfühümlichfeit,  ohne  ©ötterbilber,  ohne  Zcmpel, 

:tn , firtb  unu«  St  n.idtittitUar»i 


520  ©jrifteit»erfolgungen. 

aitöre  mit)  Opfer,  mit  igren  alte  anberen  Religionen  Vallißiua  unter  Bar  ßi'd}ba  (133 — 135).  Unter  ben 
aiiäfcblieBenben  anfprücben,  mit  ber  allerinmgjten  Kaiftnt  aber  ging  erji  Waren«  riureliu«  (161—1801 
Verbrüberung  ihrer  9tnb4nger,  mußte  al«  ganj  be=  unb  jmaraudferß  177 — 178}ueinem@eneralangritf 
lonberi  oerb&djtig  tri ehernen,  juntal  ba  ihre  Kugln«  auf  ba«  öhriftemhum  über  unb  i'ererb  riete  förmliche 
ger  pd)  weigert  nt,  bie  geremonien  ber  römiuben  aufjuigung  aller  ßhriflen  jum  lobe.  5tm  blutigflen 
©taatäreiigion  alb  allgemeine  Bürgerpflicht  ju  Ber«  roar  bie 'Verfolgung  iitSugbunum(Soon)unb  Vienna 
ridjten,berSüßebe«Äaifer«,  all  auSbnnf  ber  Unter«  (Vienne)  im  fubliigen  ©allien  (177).  Warf  Vlurele 
thanenehrfurcht,  SSeigrauA  ju flreuen  ober  an  Faifer«  fftaegfofger  öommobu«  (180—192)  würbe  burth 
lieben  Otburtitagen,  bei  ©iegtäfeßeu  u.  bgl.  an  ben  feine  Buhlerin  ÜJlarcia,  eint  greimbin  ber  ggriften, 
beibnifcbm  ößeutliAen  Sufibarfeiten  theiljuitehmen,  mtlb  gegen  biefe  geßimmt;  hoch  ermangelt  and;  feine 
jumeiltii  fagar  Sriegbbienft  ju  leiflen  ober  ©taat«=  Regierung  ber  WStFbrer  nicht.  Über' bet  töbtliebfte 
äntter  ju  oerwalten.  äl«  ballßarttge  Auflehnung  $aß  be«  £>eibenthum« war  f<hbn  gebrochen; neue Vtr« 
gegen  bie  ©taailgefeße,  alb  ßrafioürbige  (Seftnnung  folgungen,  wie  bie  202  über  bie  öhrifien  in  Sfegnpten 
entfehiebener  Reinbe  ber  ffaifer  unb  be*  römifegen  uub  im  troFonfutarifcgen  Slfrifa  ergehenben,  waren 
VolF«  erfchien  oager  ba«  Shrißentgum  ben  riSmifchen  nicht  mehr  oomVolf  eräwuugnt,fcnbemmtthfamau8 
Vegörbeu  fcgoii  feit  aitfang  bei  2. 3agtb.  Tiber  noch  politifcgen  Wctioen  Bon  ben  Saifern  in  Bewegung 
öfter  gingen  bie  Verfolgungen  tom  heibnifthen  Bell  gefegt.  Oie  beiben  ©euere«  waren  junödfß  gegen: 
au« , juweiten  Bon  folgen,  bie  im  ©ögeubienß  ben  über  bemilbrifienthum  weift  gleichgültig.  äleran« 
Ouetl  ihre!  örroerbö  (geibuifdie  ^riejler,  ©eiten,  ber  ©eoeiu«  (222—235),  beeinflußt  Bon  feiner 
©ögeitbüoerbänbler),  noch  öjler  oon  benen,  bie  in  Wutter3uliaWammäa,  fieütefogar  baäVitbßgrißi 
ber  heibnifchtn  Literatur  auch  igre  egre  unb  Siebe  unter  feine  .Jxiuägötter.  gbeubie«  aber  warfür  feinen 
oertgeibigten.  ©al^eibentgum,  iojerfaden  in  fid)  e«  Wörber  unb  Radifolger,  Wariminu«  Ibrai 
auch  fein  mochte,  gewann  plöglicg  wieber  ©elbßoer«  (235—238),  fflrenb  genug  ju  iteuee  Verfolgung, 
trauen  unb  ffantpfluß,  al«  ei  nicht  bloß  bie  alte  ©ine  nur  furjedtü  ber  RubeFamunter  Vgilipou« 
©öttcrwelt,  fonbern  baä  gatije  ©emeingefübl  ber  M r ab  « (244— 249),  welcher  ber  Sage  nach  ielbfi  ein 
TUtert  Vielt,  bie  Verherrlichung  bei  irbifAenOafein«,  6|riß  gewefenfeiniott;  bie  Verfolgung  bei  Seciu* 
angegriffen  ttttb  mchtl  bafür  geboten  fah  all  eine  (249—251)  übertraf  bugegen  alle  früheren  an  Tlffge* 
flcenge.  jreubenlefe  ©ugenb,  eit«  Verübung  ber  erbe  meinheit  unb  ©raufamfeit.  Urner  ©alluä  (251 — 
jum  SSovtheil  eine!  imbelannten  ljimuteli  ©er  253)  unb  Valevianu«  (253— 260)  bauerten,  mit 
ajag  fudite  fich  ju  rechtfertigen  burd)  ben  'Srgwohn. ; hejonberer  ^eftigfeit  feit 257,  biefe  Stiben  fort;  man 
Oie  Verehrung  eine!  geifiigen  unb  uufuhtbaren,  uu« 1 fuegte  bie  ffirAe  baupifichlid)  burch  Verfolgung  ber 
ahhilbbaren  ©olle«  würbe  all  Htbeiimul,  ber  ®e-  Vifchöfe,  Vrelboter  unbOiafonen  plaitmißig  tu  jer« 
mef)  beS  geheiligten  Seibel  all  ein  thoeftifcgcS  ®a|ls  flöten.  ©vß  ©atlienul  erflSrte  260  bai  (ährifteru 
mahl,  baiötlifimnil  ber  d)tifllichettVeriammlungen  Ihum  für  eine  Iicligio  liciu  unb  gab  oabureg  auf  mehr 
all  eine  Verfchmörung  ju  geheimen  Verbrechen,  bie  all  40  3»gte  Stieben,  ©er  ffaifer  ©lotletianu« 
adgemeine  Vmberliebe  all  Vonoaitb  ber  Unjucgt  (284— 305)  jeigle  (ich  anfaitgä  au«  politifcgerffliig« 
oerbäcgttgt.  alle  öffentlichen  UnglüdlfiUe  würben  beit  ben  egrtften  gewogen,  begann  bann  aber  tbeil* 
fofort  all  Strafgerichte  ber  über  ihre  Verachtung  infolge  feine«  Veßreben«,  bie  alle  fjerrlicgfeit  be« 
erjürnten  ©öltet'  bargtflellt  unb  bet  ganatilmu«  Reich«,  fomit  auch  bie  alte  ©taatäreiigion  wieber« 
ber  Wenge  aufgeflachell  ®en  Vornehmen  unb  im  herjufletien,  (heil*  auch  angeregt  oon  feinem 
©eitle  ber  Ulten  SBelt  ©ebilbetrn  rnbtich  war  bal  ©djwiegerfohn,  bem  SSfat  ©alerut«,  gegen  bie 
Shriflenthum  berfinflere  Stberglaube  eint«  bethörten  öbrcgeii  einen  ftampf  auf  Sebett  unb  ©ob.  Segterer 
Vöbelä.  3“  bieftn  eigentlichen  uttb  planutäjsigen  hob  an  mit  bem  Befehl,  ba|  alle  Sotbaten,  worunter 
Verfolgungen  ftnb  btt  Vorfälle  beä  1.  3ahrb.  noch  Biele  chrifiliche,  an  ben  Opfern  theilnehmen  follten, 
nicht  ju  jählen,  wie  wenn  balb  auf  bem  ©oben  ißu-  uub  mit  ber  Berfiörung  ber  Äinhe  oon  'Jiicomebia 
läfiina’ä  in  ber  Vachfctge  be«  Weiftet«  iefbfl  jabU  (303).  ein  fogltidt  folgenbe«  Faifertiche«  ebiEt 
reiche  Opfer  bem  pbarifäifchrn  ®aj)e  fallen,  balb  in  gebot,  ade  ©erntet  ber  Hhnfteit  ju  jetftörrn  unb  ihre 
SSom  (64  n.  Shr.)  bie  toramufebe  Saune  eine!  heiligen  Vüdier  tu  oerhrennen ; ^rifitiihe  ®taat«= 
hiero  bie  ©diutb  an  bem  Vranbe  ber  ©labt  auf  bie  beamten  follten  ihre  SBürbett,  römifebe  SBürger  ihr 
(5hrijlen  wälft  unb  fie  auf  bie  graufamfie  Seife  Vürgerre^t,  ©Flauen  felbfibieSoffmmg  auf  Freiheit 
hinriihten,  Ireujigen  unb  in  bie  Seile  wilber  ©h'ere  oerlieren;  gegen  aHe  (Sbriften  follte  hei  ber  gericbO 
einnähen  unb  ben  imttben  jur  ^erfleifc^ung  Bcr=  liehen  Unterfuebung  bie  Solter  angewanbt  werben. 
Wetten  ober,  mit  brennhartn  ©taffen  überzogen,  'Jiach  jwei  anberen  ©efegen  in  immer  fielgenbtr 
gleich  Sadeln  anhrennen  lögt.  Tluch  unter  Co=  Strenge  gebot  ein  oierte«  (304),  bie  Shrifien  burth 
mitian  (81— 96)  würbe  bie  SlttFlage  auf  ehrifteru  jebe«  etbenlliche  Wittel  jum  Opfern  ju  jwingen. 
thum  als  eine  ?irt  ^ochoerrath  nur  benugt,  um  ein=  Saft  burig«  ganje  SSeich  wiitheteu  bie  Verfolgungen, 
jelne  ÄonRIfationen , Verbannungen  unb  ,'linrich:  Omhalt  mürbe  erft  geboten , all  ©ioftetian  305  bie 
tungen  burdnufegen.  örii  feit  beu  feiten belÄaifer«  IRegterung nieberlegte  unb  ber  Qhriflenfreunb  ®on> 
Irajan  beginnt  ber  eigenltidie  Shrillenproceg  unb  fl a u t i u « ghloru«  mit  ©aleriu«  jum  Tluguihiä 
jwar  funächlt  in  btr  Sonn  brreinjeianltage.  Srajan  etbobrn  würbe,  ©aleriu«,  bie  Vergehiichfeit  feine« 
wollte  jwar  bie  (Shriften  nicht  ooit  ©taatlwegen  auf:  blutigen  Beginnen«  einf eljeub,  erfieg  311  ein  ©bift, 
aefuebt,  wohl  aber  biejenigeu,  welche  auf  gefabene  wohurch  ben  ©beißen  unier  bet  ©ebinguug,  bag  fte 
aufforberung  oon  ber  oerhotenen  Verhinbimg  nicht  nicht«  gegtn  bie  Orbnung  be«  Staat«  BofnShtnen, 
jurüitreten  wollten,  mit  bem  ©ob  beßvaft  wißen.  ooUtommene  ©ulbung  gewahrt  wurtr.  3m  71benb= 
ei'tnfowehrtenipabrian(117— 138)uubantottinu«  lanb  nahmen  bie  ©inge  obnebie«  unter  bei  tionßaiu 
Viu*  (138— 161)  jwar  mmulluarifd)en  VoIFSam  tiit«  ©bloru«  ©ohn  eonßantinu«  (feit  306)  bie  güru 
griffen  auf  bie  Qhrtßen,  liegen  aber  bie  gerichtliche  ßigße  äBenbunc)  (f.  ffoußantin  ber  ©roge). 
Slage  gelten ; eine  um  io  graujamere  Verfolgung  traf  War  im  in«  "Rtebevlagc  unb  ©ob  (313)  befrtite  bie 
bie  egrißen  bamall  feiten«  ber  rebediftben  3uben  in  Kirche  oon  ihrem  legten  unb  unoerföhnlichßeic  geittb 

HtiKel,  bl*  unter  & tierwifel  wethtr.  ftnb  unter  ff  ua$(u|d;l3frii. 


521 


©jriftfeft  ■ 

TOan  nimmt  fotcper  Serjolgungen,  welche  bie  cbiifl- 
licpe  Rircpe  unter  ben  römiicpen  flaifent  tu  etleiben 
patte,  geroöpnlicp  10  an;  aber  eitle  3äpltmg  ifl  erfl 
burcp  Da*  »oltStpümlicpe  ©eburfniS  einer  fefi 
6e(iimmten  Grinnerung  unb  burcp  allegorifdje  ©c= 
jiepungen  auf  bit  10  ©lagen  älegppteuS  (2.  'IRof. 
7ff.)  unb  bie  10  $Snur  ber  'Äpofalppfe  (Ofjenb.  17, 
12  tf.)  terattlafel  worben.  SEBa*  ben  ©erlauf  biefer 
ffierfolgungen  im  allgemeinen  betrifft,  fo  gefdjap 
bie  $inricptung  ber  Sdjulbigen  injgemein,  jumal 
bei  römifcpen  ©ärgern,  nach  ben  gefepUcbetr  ®e- 
bräucpen  be*  ©lutoannS:  bod)  fmb  and)  ber  Sb= 
fcpredung  wegen  ertifeplidie  SobtSgualeii  erfonnen 
worben.  Biele  retteten  ipr  Beben,  inbem  fte,  Gpriflum 
oerIeugnenb,ben  Settern  opferten  (thurificati,  sacri- 
ficati ) ober,  biefe  Sdjmacp  fcpeuenb,  Bon  ber  ©e: 
flecplicpreit  ber  SRagiftrate  3eugniffe  erlangten,  als 
wenn  fit  geopfert  batten  (libollalicl),  ober  mbem  fie 
bie  heiligen  ©üeper  auslieferten  (traditoros).  ®ie 
Rircpe  ertommimicirte  fie  fämmtticp  als  Lapal  unb 
nahm  fie  erfl  nach  meifl  tneprfaprigeu  ©üfewt: 
gen  wieber  auf.  ®anebeu  fehlte  eS  aber  and)  nitht 
an  Bielen  ©eifpielen  helbenmüthigcn  ÜRürtprer« 
tpmn*;  ©egeifterung  unb  SobeSfreubigfeit  toareu 
oft  fo  grofi,  Safe  man  fir©  auf  eine  non  betonneneren 
Äirdjenlebreru  geinifjbilligtt  üBeife  jum  ÜRürtprertob 
brängte.  7!acp  bem  3lufporrn  ber  G.  im  römifcpen 
fReicp  fauben  folthe  nut  noch  außerhalb  ber  St  ernen 
betreiben,  j.  ©.  Bon  343  an  fafl  ein  ganjeb  Japr* 
bunbert  laug  in  ©trflen,  fobann  614  in  ©aläflina 
fowie  im  afrifamfepen  fReicp  ber  ©anbaleti  unb  unter 
ben  germanifthen  Sölferfcpafttn  gegen  ebrifiliebe 
OTifflonäre,  flatt.  ®ie  Solle  ber  römifcpen  Staat*: 

Sewolt  übernahmen  aber  nach  ber  Gntflepung  beb 
,*lam*  bie  Gpalifen  in  'Sfien  unb  Mfrtfa.  3n 
neuerer  3eit  fanben  heftige  6.  flatt:  in  Japan  Bon 
1387—1650,  in  (Spinn  um  1750,  1806,  1815  unb 
1839,  in  Rotjcpinipina  unb  Songfing  befonberS 
1831  — 42  unb  anberroätl*. 

Cferiflftfl,  f.  SEBeipnacpten. 

KbrifljeRtbnltr,  SDlünjen  unb  BJebaitlen,  auf 
toelcbett  Gprifii  Seburt  bargejiellt  ifl , unb  bie  baber 
oorjüglitb  ju  (Jbrifigefcbtnfen  befümmt  finb.  ©e: 
fonoet*  gefepäßt  ifl  ber  G.,  roelcpeu  um  1560  flaifet 
gerbinanb  I.  prägen  ließ. 

SpriflillB  (lat  Christianua,  f b.  m.  Gprifl), 
1)  Könige  Bon  ®änemarf:  a)  G.  I.,  Röntg 
oou  ®änemarf,  Sonoegen  unb  S cp  weben,  Sopn 
®ietricp*  beS  Slücf  liipen , ©raten  Bon  Olbenburg 
unb  ®elmenporfl,  unb  feiner  Semabtin  $ebwig, 
einer  Gnfelin  ber  Schweflet  SBalbemar*  III.,  geb. 
1426,  würbe  1448  jum  Rönig  ton  ®ättemarf  unb 
ütorwegen  gewählt,  erlangte  na<b  mehrjährigem 
Kampf  gegen  Barl  Rttubfon,  welcher  in  Schweben 
al*  Röntg  aujgeflellt  worben  war,  1457  auch  bie 
fdjwebifcbe  ffrone,  wobureb  bie  1448  aufgelöfie  SaU 
marifche  Union  wieber  in  Seltuna  fam,  würbe 
1460  nach  bem  Sob  Sbolfi  ton  S(pie*rotg=.fjolfleiH 
Bon  ben  Stänbeu  jum  $erjog  Bon  Schleswig  unb 
Srafen  Bon  $o!ilein  erwählt,  wobureb  bie  ©er: 
biitbung  ScpleSrcig=£>olflein*  mit  ©änemarf  be= 
rünbet  würbe  (wobei  jugleieh  bie  Ungetheiltheit 
er  beiben  l'änber  unb  bie  ©rioifegien  ber  Stäube 
au*brücflicp  befümmt  würben),  Berlor  bie  Rrone  ton 
Schweben  bureb  bie  Schlacht  am  ©runfetiberg  1470 
an  Sten  Sture,  grünbete  1478  bie  UniBerjitüt 
Kopenhagen  unb  fiarb  22.  3J!ai  1481. 

b)  G.  II.,  genannt  ber  ©öfe,  Sohn  beS  König* 
Johannes,  geb.  2. 3uli  1481  ju  Dtpborg  auf  günen, 

StUW,  btt  unter  Q 6«rxni|t  t>( 


- Gfrifttan. 

ein  ÜBpnn  ton  latent  unb  Gneraie,  aber  befpotifcb 
unb  leibenfchaftlicb.  ?tacb  bem  4ob  feines  SaterS, 
in  beffen  Auftrag  er  fepon  1502  einen  Jlufflanb 
in  Tiorroegen  mit  groger  Aärte  niebergefchlagen 
hatte,  beflieg  er  1513  ben  Ihron  Bon  Vlorwegen 
unb  ®änemarf.  Obgleich  feit  1515  bermähtt  mit 
einer  Schwerer  flaifer  RorlS  v.,  3fabeUa,  würbe 
er  bod)  Bon  feiner  Seliebten,  ®ÜBere  (Stäubchen) 
aus  ^ollanb,  unb  noch  mehr  Bon  beren  SRutter, 
Sigbrit  BJillemS,  beherrfcht.  Um  Schweben  wieber 
mit  feiner  öerrfchaft  ju  Bereinigen,  machte  er  (nadj= 
bem  ber  erjte  Serfuct  1518  miilungen  war)  1520 
einen  3uh  gegen  »len  Sture,  ben  fibiaebifiben 
©eichSterwefer,  fdjlug  biefen  unb  würbe  ton  Den 
fihwebifihen  Stänben  als  Rönig  anerfannt,  worauf 
er  über  600  fiäupter  ber  Segenpartei  im  fogen. 
StoJholmer  ©lutbab  (8. — 10.  Slot  1520)  pim 
ricpten  liefe.  ?US  aber  1523  fflufiab  SBafa  fiep  ber 
fihmebifihen  Rrone  bemächtigte,  brach  auch  i»  ®äne= 
marf,  wo  G.  ben  ©ärger.-  unb  Sauemflanb  auf 
Roflen  beS  ülbelS  Degünfhgt  patte,  ein  Xufflanb  auS, 
butep  welchen  G.  auS  bem  üanb  tertrieben  würbe. 
Gr  flop  Spril  1523  mit  feiner  gamilie  unb  feinen 
iscbähett  na*  ben  Sftieberlanben.  3®ar  oerfmpte  er 
1531  mit  $ulfe  ber  fathofifepen  ©artet  feine  Rrone 
wieber  ju  gewinnen,  würbe  aber  bei  einer  in  fRors 
wegen  terfueptm  Üanbung  gefangen  genommen  unb 
ton  bem  an  feiner  Stelle  gewählten  griebriep  1.  auf 
bem  Scplof[e  Sonberburg  tu  firenger,  feit  1549  ton 
Gprifeian  III.  auf  Schloß  RaHunbborg  auf  Seelanb 
itt  milberer  .feiaft  gepalten  unb  fiarb  hier  25.  3an. 
1559.  Gr  pinterliefe  feine  männliche  Dlacptommfn: 
fepaft;  feine  ältere  Soditer,  ®orotpea,  war  mit  bem 
Rurfiirjlen  griebriep  II.  ton  ber  ©falj,  bie  jüngere, 
Gpriftina,  mit  bem  § erjag  granj  oon  Botpringen 
termäplt. 

c)  G.  UI. , Rönig  ton  ®ättemarf  unb  Uiorwegen, 
Sopn  griebricpS  1.,  mufele  na*  bem  tob  feine« 
SaterS  (1533)  mit  ben$anfeatrnunb  einem  grofeen 
tpeil  feiner  Untertbanen  um  bit  Rrone  fämpftn 
unb  gelangte  erfl  1536  jutn  rupigeu  ©eftß  berfelben. 
Unter  ibm  würbe  bie  lutberifcpe  Rirtpenuecbefferung 
allgemein  eingefüprt,  unb  bie  Uitioerfität  erfupr  be 
beutenbe  Seroefferungen  3utn  Scpaben  gereichte 
auep  feiner  Jteglermtg  Pie  auäbebmmg  ber  bäni- 
(cpeit  SlbelSniacpt,  weiepe  bie  meifien  Süter  Der  aufs 
gehobenen  SiStPumer  unb  Rläfier  an  fiep  ju  jieben 
wußte  tmb  baS  Äönigtpum  eng  umfiriefte  ®aneben 
liefe  G.  ben  geringen SRefi  uorwegifcpenSIbelSBollenbS 
oerrommen.  ©iit  Rarl  V.  in  Rrieg  terwicfelt,  fügte 
er  biefem  t^eilS  an  ben  Rüfien  ton  glanbtrn,  tpetlö 
Durch  Schließung  beS  SimbS  Scpaben  jn  unb  er= 
jwang  baburep  1543  btn  grieben  ton  Speper.  ^ioO 
flein  trat  er  feinen  ©rübem  ab.  fianoel  unb  Jn= 
buflrie  erfreuten  fiep  feines  befoubern  ScpupeS. 
G.  fiarb  am  BieujaprStag  1559. 

d)  G.  IV.,  einer  ber  beflen  flönige  ton  ®änematf 
unb  Norwegen,  $erjog  oon  Scple8wtq»$olflein, 
Sopn  griebricpS  II.  unb  ber  ©rinjefftu  Soppia  ton 
JRnfletiburg,  geb.  12.  SIprU  1577  311  griebri*8burg 
auf  Seelanb , befiieg  naep  bem  Sob  feines  ©ater* 
4.  Slpril  1588  Dur*  B3apl  ber  Stänbe  ben  Sprou. 
TtnfangS  unter  Bormunbfcpaft  fiehrnb,  würbe  er  erfl 
1593  in  ben  $erjogtpümern,  1596  in  ben  König: 
reiepen  für  noUjäprig  erflärt  unb  übentapm  barauf 
felbfl  bie  fRegierung  Um  bie  Srenjen  beS  tReicpS  ge= 
ttau  fenimt  ju  lernen,  maepte  er  naep  feiner  Spron* 
befieiguitg  eine  SReife  um  baS  'Jiorbfap.  Gr  bef örberte 
fjanbel  unb  Schiffbau  unb  legte  ben  Srunb  jnr 

btn,  «nttr  ft  na^juf^lajnt. 


522 


©jriftian. 


bäniftheu  SRaritte.  57! it  Schweben  flattb  er,  nalhent* 
Heb  (o  lange  ®uftao  91bolf  regierte , fall  ftet«  in  ge* 
fbannten  Berhältuiffen,  bie  jroeimal  jum  Rrteg 
führten.  Der  erfie  1611—13  wegen  Sapplattb«,  ba« 
Rönig  Rarl  IX.  ton  Schweben  beanfprueht  unb  in 
feinem  Sappen  unb  Xitel  auf  geführt  hatte,  würbe 
burih  ben  grieben  ui  Rnäröb  auf  eine  für  lanemart 
(ehr  oortbeilhafte  Seife  bcenüigt;  ber  jweite  (1643 — 
1645)  oerlief  bagegen  fo  ungl  örtlich  für  6.,  baj)  er  im 
grieben  ju  Brömfebro  feljr  bebeutenbe  ?lbtretungen 
in  ben  überfunbifthen  Panbett  machen  muffte.  Buch 
feine  Setheiligung  am  ®reifjigjährigen  Rrieg  (f.  b.) 
brachte  thm  feinen  irtuhm,  wiewohl  bet  griebe  oott 
Sfibecf  (1629)  ihm  reine  Opfer  an  Panb  unb  Stuten 
auferlegte,  Erfolgreicher  war  fein  frieblieheä  Sirfen. 
Sr  febuf  eine  Seemacht  oon  grögeren  unb  befjeren 
Schiffen,  alä  bie  Oftfee  je  gefeben  hatte,  behnte  ben 

t anbei  beb  Sanbeb  bib  nach  Oftinbien  au«,  wo  er 
ranfebar  erwarb,  unb  fcrbeite  ben  inlünbifchen 

t anbei,  befonberb  burch  bieBefchräntuug  ber^ianfa* 
äbte.  Sbenfo  »erbefferte  er  bie  ©efeggebung  unb 
führte  eine  oerflänbige  ginanjoerrcaltuttq  ein.  31,r 
SBteberauffinbung  ber  Oftlüfte  ©rünlatib«  unb  jur 
Entbecfuug  einer  norbwejllicbrn  Durchfahrt  rüftete 
er,  freilich  erfolglob,  mehrere  Srpebitionen  aub.  Sein 
Sevfud),  bie  Seibtigenfthaft  beb  Bauernftanbe«  auf* 

Ä,  (^eiterte  am  Siberjtanb  beb  Stbelb.  3n 
gitrung  oou  Schleswig  = £>olflein  hatte  er 
mehrfache  ßonflifte  mit  feinem  SBlitregenteu,  Jjerjoq 
griebrich  III.  oon  £wIfteiu  = ®oltorp,  orreinigte  ü<h 
aber  1616  mit  bemfeiben  jur  Süifhrbuttg  beb  fiän- 
bifchen  Sahlrectjtb  unb  Sinführuug  ber  Bruno* 
enitur.  Oie  Stabt  ®lücfftabt  machte  er  jur  §aupt* 
abt  feines  Slntheilb  an  ^olftein.  (5.  ftarb  28.  gebr. 
1648  ju  Äopeithaaen.  3hm  folgte  fein  Sohn  grieb* 
rith  III-  Seine  Biographie  fchrieb  §öft  (ßopenh- 
1839).  Bgl.  auch  »Shriftian  IV.  oou  Büuematf, 
norbifche  Btlber  aub  bent  16.  unb  17. Sahrhmibert« 
(a.  b.  ®5m[then  oon  o.  geufien*  tu(cl) , $annoo. 
1864);  Opel,  Oer  nieberfächftfih=bänifcbe  Rrieg 
($aüe  1872,  Cb.  1). 

«)  6.  V.,  ber  erfie  bamühe Rönig  aub  bem  olbtn- 
burgifchrn  §iub,  bem  bie  ßrone  nicht  burch  Sabl, 
fonbem  burch  bab  1660  feftgejegte  Erbrecht  jufiel, 
Sohn  gritbrichb  UL,  geh  15.  Stpril  1646,  hatte 
fchon  vor  feinem  Regierungsantritt  1655  in  Säue* 
marf  unb  1661  in  'Jionoegen  bie  $ulbigung 
empfangen.  211b  Sunbebgenoffe  beb  ffaiferb  unb 
beb  Rimiitften  oon  Braitbetiburg  gegen  Schweben 
heabfidftigte  er  bie  Sroberung  ber  '(Srooinj  Schonen, 
mufete  aber  im  griebenbfehluh  ju  gontainebleau 
1669  alle  gemachten  Eroberungen  wieber  heraus: 
geben.  2tud)  Hamburg  fuchte  6.  oergtbliih  feiner 
Botmüfjigteit  ju  unterwerfen.  Sein  .Regierung«* 
fnftem  war,  fo  lange  er  bem  iRath  feineb  tüchtigen 
ÜRinifter«  ©rijjelfeib  gehorchte,  ein  lobenbwertheb: 
bie  (Sefehgebung  würbe  oerbefferl,  Straffen*  unb 
Bergbau,  §anbel  uttb  ©eroerbe  fanben  görbtrung, 
unb  Bauten  beb  Puru«  unb  beb  Ütufjenb  jeugten 
oon  gutem  Stanbt  ber  ginattjen;  mehrere  §anbelb= 
gefeltfchaften  würben  gegiftet,  bie  wejlinbifchen  3m 
fein  St.  Shomab  unb  St.  3ean  für  Dänemarf  ge* 
Wonnen  unb  baburch  ber  Spefulation  neue  Babiien 
geöfjnet.  3um  groften  Jlachtheil  gereichte  bem  Paube 
baneben  aber  «hriftianb  aufferorbentliehe  Sergnü* 
gungbfucht,  bie  Einführung  ber  höfifchen  Spiele* 
reien  unb  raffinirten  Unftttlichfeitm  oon  Baris  unb 
Berfailieb  unb  bie  baburch  oerurfadjte  Berfdjleu* 
berung  ungeheurer  Summen.  6.  ifl  Stifter  beb 

WtrtW,  Mt  vultr  Q t-teiHM  |rn 


®anebrogorbeit«;  auch  führte  er  bie  ®rafen  = unb 
greiherrenmürbe  alb  neuen  Rüber  in  beb  ÜJIonarchen 
ßanb  im  bünifthen  Steel  eilt  Er  jiarb  25.  Äug. 
1699.  3h"t  folgte  griebrich  IV.  in  ber  SRegieruuij. 

0 ß VI.,  genannt  ber  gremme,  Sohn  grieo: 
richb  IV,  geb.  30.  'Jloo.  1699,  bertieg  1730  ben 
Dhron,  führte  eine  burchaub  friebliche,  aber  fcplaffe 
tRegierung.  Doch  beförberte  er  $anbel  unb  ®etoerl>* 
fleij,  giftete  bie  fönigliche  Sirabemie  ber  Sillen* 
jehaften  ju  Ropeuhagen,  ein  afabemifcheb  ©ontna* 
ftutn  ju  llltona  jc.,  baute  Ropenhageit,  bab  1728  ju 
einem  Drittel  ein  'Raub  ber  glamtnen jjeworben  war, 
fchüuer  wieber  auf  unb  beförberte  ben  Schiffbau  burch 
bie  Einrichtung  ber  Docfb  auf  llhrifUansbaon.  ®a= 
gegen  führte  er  auch  oiele  unnüpe  'färachtbauten  auf 
unb  h'nterliel  eine  fehr  bebeutenbe  Schulbenlafi. 
Stuf  BernfiorffbBetreibett  erhielt®.  Sifc  unb  Stimme 
im  beutfehen  gürfienfbllegium.  ®.  rtarb  6.  Slug. 
1746.  3hm  folgte  itt  ber  Jlegierung  griebrich  V. 

g)  6.  VII.,  griebrichb  v.  uitö  ber  Brinjefjtn  2uife 
oon  Englaub  Sohn,  geb.  29.  3an.  1749  ju  Ropen* 
bagen,  folgte  14.  3an.  1766  feinem  Bater  auf  bem 
thron,  wobei  iljm  Bernfiorfj  als  ’lRinifier  jur  Seite 
ftanb.  Sr  milberte  bie  no*  immer  harte  Page  ber 
Bauern  unb  fchlog  mit  ber  rujgfWen  Raiferin  Ra 
tharina  II.,  ber  Bormünberitt  beo  ©rogfürflen  Baul 
'Betrowitfcb,  ErbberjogS  oon^olfieimEottorp,  1767 
eilten  irartat,  in  ioelchem  Tiuplanb  allen  2ln* 
fprüchen  an  bai  £erjogthutu  Säleätoig  entfagte 
unb  einen  Xaufch  einging,  nach  welchem  ber  herjog* 
liehe  Xheil  »on  $oIjfein  an  Sänemarf  fiel.  3n* 
beffen  trat  bei  ihm,  infolge  feiner  jugenblichen  Slug* 
fcbioeifungen,  eine  ©eifteifcltwäche  eilt,  bie  ihn  jur 
jeibfiänbtgen  tRegierung  unfähig  machte,  welche  nun 
nach  Benifiorjfä  Entfernung  oon  ber  Röttigin  Raro* 
litte  IRatbilbe,  einer  englifchen  Brinjefjin , unb 
namentlich  oon  bem  tum  el  ften  3Rinifler  unb  ® raf  en 
erhobenen  Peibarjt  Struenfee  (f.  6)  geführt  würbe. 
®a  aber  beffett  Stuftreten  in  ber  Seife  beü  bamali* 
gen  aufqeriärten®efpoti3muü  bie  nationalen  iRechte 
unb  ömiblc  oerlepte  unb  allgemeine  Unjufrieben* 
heit  heroorrief,  fo  würbe  er  oon  feinen  ©egnern, 
au  beren  spipe  bie  Rönigin  = IRutter,  3uliane  oon 
Braunfcbloeig,  unb  ber  Evbprinj  unb  Stiefbruber 
beb  Rönig«,  griebrich,  ftanben,  3attuar  1772  ge* 
fiürjt  unb  hingerichtet  unb  bie  Rönigin  oon  ihrem 
©entahl  qefchieben  (1772).  hierauf  führten  bie 
Rönigin *ÜRutter  uttb  ber  Erbptinj  griebrich  mit 
bem  uRiniflcr  ®ulbberg  12  3ahre  laug  bie  '.Regie* 
rung,  bib  21pri[  1784  ber  Rrottprinj  griebrich  VI- 
burch  eine  Balaflreoolution  fich  ber  Regierung  be* 
mächtigte,  welche  er  ununterbrochen  behielt.  6.  jelbfi 
ftarb  geifteäfranf  ju  SRenbäburg  13.  2Rärj  1808. 

h)  6.  VIII.  gtiebricb,  ßönig  oon  Däuemart, 
Sltefter  Sohn  oeö  Erbprittjen  griebrich,  Stief* 
bruberä  Sbriftianä  VII.,  geb.  18.  ©ept.  1786,  oer* 
ntählte  jtch  1806  mit  ber  Brinjeffin  Eharlotte  oon 
aReJIettburgs Schwerin  unb,  1812  oon  biefet  ge* 
fchieben,  mit  ber  'flrinteifiu  Raroline  21malie  oon 
Schleswig- ipol  rtein:Sonberburg=2luguftenbttrg.  6. 
war  Statthalter  in  Norwegen,  alb  ber  Stiebe  oon 
Riel  (14.3an.1814)  biefeüRönigreich  ooii®änemarf 
loüril  uttb  befjen  Uebergabe  an  Schweben  befahl. 
Sin  Berfuch  EbviftianS,  mit  §filfe  beü  norwegifchen 
Boltä,  welches  ber  Bereinigung  mit  Schweben  ab* 
halb  war,  ein  befonbereb  ßöitigreieh  iRonoegen  ju  er* 
richten,  mijjlaug.  Bereit«  25.  gebr.  ju  Srontheim 
als  Dies  ent  oon  itermegen  proflamirt,  würbe  er  nach 
Brrcinbarung  einer  Berfaffttng  auf  bem  iRciehStag 

im.  ftttb  uniti  St  n.tinu'e^agtn. 


ßljriftian. 


523 


)u  EibSootb  17.  SRai  jurn  Srbfönig  oon  Rorwegen 
gewählt,  muhte  ab«,  als  fine  cngtifche  flotte  bif 
normcgiichf  Äüfle  blofirte  unb  rin  fehmeoijcheS  jjerr 
inRorwegen  einrücfte,  14.  äuj.  SSaffenflillRanb  ein« 
gehen  unb  bec  ngrwcgifchen  Rrone  entfagen.  Rad; 
®änetnarf  jurücfgefebrt,  lebte  ec  in  Rovenbagen  ben 
SBifJenfchaften  mib  Rünften,  unternahm  mehrere 
Seifen,  toelt^e  für  feine  SieblingSflubien,  ©linera» 
toaie,  (Beoguofie  unb  cSeotogie,  ro«tbDo!Ir  Ausbeute 
lieferten  (eine  grudjt  biefec  Stubieit  ftnb  feine  »Be» 
obafetungm  amBefuo,  angeflellt  im  3abr  1820«), 
unb  würbe  1832  ©litglieb  beb  Staatbratbb  unb 
©räfeS  bec  RunflataSemie.  Burd;  ben  Xob  grieb» 
rifeS  VI.  (3.  ®et  1839)  gelangte  E.  aut  ben 
bänifchen  Xbron  unb  toucbe  23. 3uni  18-10  gefrönt. 
(Sc  begann  feine  Segentenlaufbaljn  unter  fdiroieiigen 
Umftanben:  auj  ber  einenSeitefanber  ben  bänifchen 
Staatshaushalt  in  bet  tcaurigflen  Serfaifung,  bie 
ginanjen  jerrüttet,  SBlijjbräucbe  imb  Schlendrian  in 
aften  3roeigen  6er  Sctmalmng,  baju  jene  bittere 
Stimmung  jroifcben  ber  bänifcbcn  unb  ber  beutfdjen 
Nationalität,  bie  noch  jetjt  ber  B«ji>bnuug  barrt. 
(Sr  fudtte  namentlitb  im  Staatshaushalt  Orbnung 
h«»uftetlen  unb  ©iifibräudje  in  ber  Berwaltung  ab» 
iufdjaffen,  regierte  aber  in  ganj  abfoluiifhfcber 
SBeife.  Seine  ftfjl eiruifl = Ijotfle iuifcf)e  ©otitif  batte 
bie  »ötlige  (Sinoerteibung  SsbltSroig=£wlftemb  in 
ben  »bäiiijtben  (Scfammtjtaat«  jum  3'vrcf , rooburcb 
er  mit  ben  tjerjogtbümern  in  Jfonflift  gerietb, 
DcdenbS  alb  er  burcb  feinen  «Offenen  Brief« 
oom  8.  3uli  1846  ben  Entfdjluj)  auäfpradj,  bie 
^Integrität  beä  bänifchen  (Sefautmlftaatä  butd)  Ein» 
fübrung  ber  bSnifcheu  Erbfolge  aud;  in  ben  £>«jog= 
tbümern  fidjerjufletlen.  311S  bte  StSnbe  b«  feerjog» 
tbümer  unb  bif  Agnaten  hiergegen  ©rotejl  einlegten 
unb  auch  ber  ®eutfd)e  ©unb  burd)  Befdjiufj  vom 
7.  Seht.  1846  bie  beflebenben  Siedjte  wahrte,  erlief) 
6.  jur  Berubigung  eine  Sefanntmacbung  Dom 
18.  Sept.  1846,  welche  aber  an  ber  3utegrität 
®änemartb  jejlhielt  unb  bab«  ihren  3wed  verfehlte. 
(Sr  entfcbtofi  jnh  nun  ju  einem  lebten  Setfud),  bem 
SDrucfa  jroifdjen  Bänetnarf  unb  ben  Qerjogtbumern 
oorjubeugeu,  inbem  er  burcb  Bewilligung  einer  fon- 
flttutioneUenBerfaffungbie  Ieht«m  ber  Bereinigung 
mit  ®änemarf  geneigt  tu  machen  gebaute.  TOit  ben 
Sorarbeiten  bierju  be jthäftigt,  fiar b er  20.3an.1848. 

1)  6.  ix.,  geboren  alb  ber  oierteSobn  beä  £erjogS 
griebrid)  fffiilhelm  ©aut  Ueopolb  Don  Schleswig» 
tpoljlein«Soub«burg»®lü<fbburg  8.  April  1818  auf 
bem  Schloff  üuifenlunb  bei  Schleswig,  Dermäblle 
fidf  26.  3Rai  1842  mit  üuife,  ber  britten  Xocbter  beä 
l’anbgrafen  ©Ulbelm  Don  Reffen  »Raffel  unb  ber 
©rinjeffinSuifeEbarfotte,  Schweflet  EbriftianS  VIII. 
vonSinemarf,  nahm  feinen  fflobnfib  in  Ropenbagen 
unb  gab  (ich  oollftänbig  ben  bänifchen  Anfcbauungen 
bin.  ®al)er  nahm  er  an  bem©rotefl  beä  Elefantin!» 
baufeb  auä  Antaft  beä  »Offenen  Briefs«  Don  1846 
feinen  Antbeit  unb  war  b«  einjige  ©rinj  Don 
Schleswig »tiolflein , weither  1848—50  in  bänifchen 
flnegäblenften  blieb.  So  ftbien  « bie  geeignete  ©«» 
fönliebfeit,  um  bei  bem  beuorftebenben  (Srlöfdjen 
beä  bänifchen  XRaunSftammeb  in  beffen  Erbe  ein« 
jutreten.  SEJirriitb  warb  er  juerfl  im  SBSarftbauer 
Brotofoll  Dom  5. 3uni  1851  unb  bann  im  üonboner 
BrotofoE  Dom  8.  'JJlai  1852  als  Xbroufolger  in  ber 

Sefammten  bSnifehen  'Btonarcbie  bejeichnci.  Eurtb 
aä  thronfolgegefeg  Dom  31.  3“li  1853  warb  er 
(Srbprin)  von  ®Snemarf.  gür  bab  eigentliche  Sö= 
nigreid)  Cänemarf  erlangte  biefeä  (Sefeb  nach  Ber» 


licht  ber  Signalen  unb  3u|iimmung  beä  Reichstags 
fofort  QSüliigfeit.  Sind)  in  ben  brei  ^terjogtbümem 
würbe  babfelbe  oerffinbigt;  aber  hier  fehlte  ihm  bie 
ßufitmmung  ber  Signalen,  ber  Stäube  unb  beb  ®eut« 
Ideen  BmtbeS.  ®leid)Wohl  trat  Ci.  IX.,  nachbem 
griebrich  VII.  15.  91od.  1863  geflorben  mar,  bie  SRe» 
, gierung  in  ber  ganjen  TOonardnt  an,  unb  feine  erfle 
I Regieru ugbhanbluitg  war,  bah  f>,  »bn  ber  Beoölfe» 
rung  ÄopenbagenS  gebrängt,  18.  Nod.  eine  neue 
■ Beriaffung  gab,burch  welche  bab^njogthumSchlfS» 
wig  mit  bem  Sönigreicfi  ganj  D«jchmoljeu  werben 
follte.  Dieb  führte  jur  Bunbeberefulion,  bie  1 Oft. 
1863  hefchlojjen  warb,  bann  jum  Sfrieg  mit  ©reuhen 
unb  Oefterrcicb  unb  enblich  jum  ffiiener  grie  oen  Dom 
, 30.  Oft.  1864,  in  welchem  Schleswig,  ^olftein  unb 
Üauenburg  au  bie  beutfehen  ®rofnnächte  abgetreten 
würben  Bie  burd)  ben  ©rager  grieben  Don  1866 
erregte  Hoffnung,  bah  Bäneinarf  einen  Xbeil  Don 
Rorofdilebwig  jürüderhallen  werbe,  ift  bis  jegt  nicht 
in  Erfüllung  gegangen  unb  wirb  wohl  niemals  er» 
füllt  werben.  E.  bat  6 Rinber.  Sein  Stieflet  Sohn, 
Srontrinj  griebricb,  gcb.  3 3mti  1843,  iil  feit  1869 
mit  ber  ©rinjeffin  Siuife,  Xochter  Sönig  Jfarlb  XV 
Don  Schweben,  oermäblt;  feiuäWfit«  Sohn  beflieg 
6-  3uni  1863  alb  (Seorg  L (f.  b.)  ben  Xhron  oon 
(Srcecheulanb.  Bon  benXöchtern  ifi  bieöltefte,  ©rin» 
jefftn  Äleranbra,  geh.  1.  Sec.  1844,  feit  1863  mit 
bem  ©rinjen  Don  ÜBaleb,  bie  »weite,  ©rinjefftn 
®agmar,  geh.  26.  Rod.  1847,  feit  18tB6  mit  bem 
rujjifdieti  ihconfolger  DermShlt. 

2)  6.  L ober  ber  'Keltere,  gürfl  Don  ülnhalt, 
Stift«  ber  2inie71nhatt=©enil'urg,  aubgejeidjitet  alb 
gürfl  unb  gelbberr,  geh.  1568  alb  ber  jmeite  Sohn 
3oad)imS  II.  Ernft,  «hielt  eine  für  bie  damalige 

i 3eit  aubgejeichnete  toiffenfchaftlithe  Bildung,  bereifte 
: bie  Xürlei,  bie  norbifcheu  Staaten,  granfreid)  unb 
I 3talien,  lebte  bann  längere  3rit  am  turfächfifchen 
Öof  uitb  tommanbirle  1591, 23  3ahre  alt,  alb  fran». 
(Generalleutnant  ein  Sorpb  oott  20,000  üilann,  wel« 
(heb  beutfehe  gürfteu  bem  Äönig  Heinrich  IV.  Don 
granfreich  gegen  bie  higue  ju  $iilfe  fchidten.  Jlach« 
her  trat  er  alb  Statthalter  ber  Oberpfalj  in  ben 
®ienfl  beb  Jfurfürfltn  Don  brr  ©falj  unb  blieb  auch 
in  biejer  Stellung,  alb  ihm  1603  burd)  eine  neue 
Xheilung  ber  anhaltifchen  Sanbe  bab  §erjoglhum 
?'ernburg  jufiel.  Er  betheiligte  (ich  eifrig  an  ber 
Stiftung  ber  foangelifthen  Union  (1608),  übernahm 
bab  Äommanbo  über  bie  Xruvpfn  berfetben,  führte 
auch  meifl  bie  Unlerhanblungeu  ber  vroteftantijchcn 
gürüen  mit  ncinridj  IV.  doii  granfreid)  unb  mit 
Äaifer  fRubotf  11.  Seine  ©arteinabme  für  grieb» 
riefe  V.  oon  ber  ©falj  jmangilju  1619,  nach  ®änemarf 
i ju  flüchten;  hoch  gelang  eb  ihm,  ftfe  1623  mit  bem 
1 Raif«  aubjufiShnen  uno  bie  ®ieberaiifhebung  ber 
liefet  ju  erlangen.  Er  jlarh  1630  ju  ©ei ubiirg  Sgl. 
Rrebb,  E.  Don  '.’lubalt  unb  bie  furpffilgiffee  ©olitif 
am  Beginn  beb®reihigjährigenRriegb(Sei|pj.  1872). 

3)  'Ülarfgraf  en  Don  Branbeuburg:  »)  <t. 
ffl i 1 b e l nt,  Slbminiflrator  beä  (Srjfiiftä fDlagbeburg, 
Sohn  heb  ßurfürflen  3oachiin  griebrid)  Don  Bran» 

, benturg,  geh.  1587,  würbe  1598  jum  Erjbifchof 
oon  ©lagbeburg  erwählt  unb  nahm  1614  feiner 
Slerbeiratbung  halber  ben  Xitel  eines  Jlbmini» 
firatorä  an.  3nt  3ahc  1016  auch  jum  Roabfutor 
Don  ©alberflabt  erwählt,  lieh  er  fnh  in  ein  Büitb» 
niä  mit  Bänemarf  ein,  übernahm  beim  nieberfächfl» 
fchen  RriegSheer  ein  Rommanbo  uitb  eilte,  ba  baS 
bebrängte  Stift  hei  bre  Annäherung  SöaltenfleinS 
unb  Xrilb’S  ben  ^erjog  Mugufl  Dbu  Sachfen  jum 


■rtifd,  Ms  nntci  8 wntfci  isst  ben,  Rnb  unirr  ff  natb^ufifeUjirn. 


524 


©jrifttan. 


ßoabjutor  mäblte,  1629  naeß  Seßmeben  3«  ©uRao 
ütbolf,  mit  l»elcßem  er  bann  1630  rrrgletch  ben  beut= 
(dien  Boben  betrat.  Sr  mürbe  1631  bei  ffitobentrrg 
aRagbebiirg*  gefährlich  oenriiiibet,  in*  Bappen-- 
einir’fche  fiager  abgeführt  unb  oon  ben  ^cfuitcn 
632  sum  ll'ebertriit  gur  fatjwlifeßen  Rirebe  übers 
tebet,  ein  Schritt,  rerleßen  eme  in  feinem  Flamen 
erfcßienene  Schrift:  »Specnlom  veritatis«,  re<btfer= 
»igen  feilte,  Sr  mürbe  hierauf  auf  freien  guß  ge: 
fegt  unb  ibm  im  fraget  grieben  (1635)  au*  ben 
Sinfünften  be*  SrjRiR*  TOagbeburg  jährlich  eine 
Summe  non  12,000  tljlr.  gugefiehert.  8 Rarb  1665. 

b)  6.,  Sohn  bei  Burfürileu  3o^ann  ©eorg,  geb. 
1581,  geft  1655,  mürbe  1603  ÜRarfgraj  Bon  Bai: 
reut 6.  St  mar  ein  eifriger  Anhänger  ber  prote« 
Rantifeßrn  Sache  unb  ©uRao  Stbolfi,  brachte  aber 
baburd)  fein  fleinei  Üartb  in  große  Bebröngni*. 
Um  biefelbe  abtumenben,  trat  er  1635  bem  '"Prager 
grieben  bei.  Stach  h'tflefftHtem  grieben  (richte  er 
ben  SSoblflanb  feinei  fianbei  roieber  jn  beben,  Bor; 
ȟglieb  nahmen  bie  Berheffenmgen  im  ftrrchens  unb 
Seßulmefen  feine  Stufmerffamfert  in  Knfprudj.  Sr 
flarb  1655. 

e)  6.  Srnfl,  'ötarTgraf  gu  8raribeiiburg:Rulm: 
baep,  Sohn  bei  »origen,  geb.  1644.  trat  1662  bie 
'.Regierung  an,  unterirüßte  ben  ©regen  Ritrfürßen 
mit  truppen,  cd*  freh  berfelbe  1672  $oüanb*  gegen 
graiifreid)  anttahtn,  erroarb  Riß  um  fiebung  feinei 
fianbei  b»bf  Berbieirfte,  nahm  Biele  frangöfifche 
glfießtlinge  auf  unb  mreä  ilmen  ©obitfrlje,  rtamenU 
lieh  itt  itnb  um  Srlangen,  an.  Sr  flarb  1712. 

4)§ergiige  Bon  örauufdimeig:  a)  6.  ber 
Sleltere,  ©ctiog  Bon  ®raun fdrioeig  unb fiüneburg, 
Bifcßof  ju  SKiiibrn,  geb.  1566,  Sohn  bei  $er= 
gog*  SBilhelm  gu  Bramifebmeig:fiünrburg  unb  ber 
bünifthen  ipriugefftn  ©orotbea,  mürbe  1597  gum 
Roabjutor  bei  Stift*  SDlinben  ermäßl!  unb  trat  1599 
bie  SRegierung  felbft  an , naebbem  er  (ich  »erpreßtet 
batte,  bie  fianbeifreiheiten  gu  beflStigen  uub  ohne 
bei  Kapitel*  ©enebmigutrg  feiue  Beifügungen  gu 
erlaffen.  8.  geRattete  lebenr  freie  Steligionäubung. 
Jtaci)  bem  tob  feinei  ältem  Bruber*  (1611)  trat 
er  bie  SRegierung  ber  braunfdjmeigifcben  fisnbe  an. 
Beim  bluibrrnh  bei  Dreißigjährigen  Rrieg*  hielt 
er  mit  bem  J&ergog  griebrid)  Bon  .ßroljlein  gut  'Partei 
bei  Äaiferi,  rourbeOberfi  ber  nitberjäct'fiirtjen  Jtreii- 
truppen  unb  fiicßte  mit  oieler  Blugheit  ben  Scpaiu 
plaß  bei  Rriegi  mcglicbfl  »om  Sliftilanb  fern  gu 
ballen,  boefj  nahmen  1623  bie  Rarferlicheu  unter 
tillp  nichtibeRoroeniger  BeRß  baoon.  311*  bie 
Stänbe  Siieberfachferti  hierauf  gur  Slbmeßr  rüReten, 
legte  8.  fein  9tmt  ali  RrriSoberfl  nieber.  Srft  1629, 
nach  bem  Srtajj  bei  SReRitutioniebifti,  febloß  er  Reh 
ber  proteRautifchen  Barlei  an.  St  Rarb  1633. 

b)  8-, Jbergog  (hergoglicher  Bring)  Bon  Braun: 
fchmeig  - SBolfenbüttel,  lutherifcher  BifcRof  non  $afe 
berftabt,  einer  berRiiegioberfleit  bei  Dreißigjährigen 
Rriegi  («ber  tolle  ^>alberR5bter«  genannt),  &obn 
bei  £>ergog*  .£>rinrid)  fjuliui  unb  ber  eiijabeth, 
tochter  bei  Rönigi  griebrich  II.  Bott  Dänemarf, 
geb.  10.  Sept.  1599  gu  ©rbningen  im  Stift  $a[= 
berflabt,  mürbe  1616  Bifchof  »on  ßalberRabt  unb 
1617  B'opR  gu  Braunfdjioeig.  SSöbrenb  ber  erRen 
Betteguugen  bei  Dreißigjährigen  Rriegi  biente  er 
in  £>oHanb.  311*  griebrich  Bon  ber  Bialj  bie  boß-- 
mifdje  Rönigifrone  uerlor,  trat  £ in  beRen  DienR 
unb  jehrour  ber  Rönigin  Slifabeth,  nicht  raRen  gu 
mollert,  bii  er  ißr  bäi  »erlorene  Riinigreich  mieber 
oerfchaRtbabe  Sr  machte  BlüiibrrungSjüge  in*  Rur: 

Rttlfrl,  btt  unut  9 Mtmlfet  t»et 


maingifebe;  Bon  ba  gurüigefchlagen, plünberte  er  bie 
reichen  tseRfSHRhen  Biilbümer,  ließ  in  Baberborn 
ben  heil,  fiiboriui  unb  bie  12  Rlbernen  SlpoRel  gu 
RRüngen  einfcbmelgen  mit  ben  3nfchriften : >Tout 
avee  Dieu«  unb  »©otteäfreunb,  ber  Blaffen  geinb«, 
unb  brachte  fein  SRäuberbeer,  bem  er  alle  'Jliiifd)mei= 
Ringen  geRattete,  auf  8000  SDJann  gu  guß  unb  6000 
Rieiter.  Unter  fortgefeßten  Blünberungen  brang  er 
bureß  bai  gulbaifdje  unb  bie  IBetterau  an  ben  Blain 
»or  unb  eroberte  ©6<bR,  erlitt  erber  hier  10.  ount 
1622  Bon  XillB  eine  fernere  Sliebetlage;  bodj  gelang 
ei  ihm,  ju  Beniheim  an  berBergRraßefeineBereinU 
gung  mit  bem  ©rafen  SntR  Bon  RRanifelb  gu  be= 
mitten.  Sie  gegen  nun  »ereint  in  bai  Slfaß,  tnttpf= 
ten,  nachbem  Re  non  bem  Grfäntg  griebrich  »on 
l'cbmen  bei  DienRei  entlaffen  morben,  mit  »rr= 
fcfciebenen  Blädrten  Unterhanblungen  an  unb  ttaten 
fcbließlich  in  ben  DienR  bet  bolläubifchen  Staaten, 
um  gegen  bie  Spanier  gu  tämpfen.  Rlacßbent  Re 
bie  geftuug  Bergen  ep  3oom  entjeßt  hatten,  mobei 
8.  ben  (inten  71  rm  Berlor,  ben  er  bureß  einen  Rlbet= 
nen  erfeßen  ließ,  »erließen  Re  ben  bodänbifißen 
DienR  mieber.  £ gog  nun  mit  ea.  8000  Tlamt 
nach  SRieberfacßfen,  mo  bie  proteRantifcßen  Stänbe 
Rcß  »ergeblicß  feiner  gu  entlebigen  fueßten,  Rieß 
mehrmals  mit  lillp  gufarnmeu  urtb  mürbe  »on 
biefem  27.  3uli  1623  bei  Stabt=fioo  »otlRänbig 
gefeßlagen.  8.  entfanr  mit  bem  SReR  feiner  X nippen 
naeß  9lmßeim  unb  raarb  nocßmais  oon  ben  ©eneraU 
ftaaten  auf  3 Blonate  in  DiettR  genommen , megm 
ber  äugctlopgreit  [einer  'Truppen  aber  balb  mieber 
entlaRen.  6r  gog  barauf  gu  BlauSfelb  naeß  DR: 
frieilaub,  mürbe  aber  gugleicß  mit  biefem  brtreß 
Blangel  gur  ©ntlaffuug  oeä  SReRei  feiner  truppen 
genfthigt  unb  ging  naeß  bem  £>aag,  barauf  mit 
Slanifelb  naeß  Snglaub,  mo  er  eßrenoofl  aufge= 
nommen  unb  mit  bem  Jrojenbanb  befcßenU  mürbe. 
3m  gebruar  1625  gogen  beibe  gelbßerren,  oon  Sita; 
lanb  uub  granheieß  unterüüßt,  ißre  truppen  tn 
^lollaub  gufemmen.  511*  jeboeß  hier  ber  Sutfaß  be* 
uom  fpanifeßen  ©eneral  Spinola  ßelagerlett  Breba 
an  ber  UnentfchloRenheit  ber  ©otßnber  feßeiterte, 
aueß  Rrantßeiten  unter  ben  truppen  auSbracßen, 
begaben  Riß  8.  uub  Btanifetb  naeß  RüeRjalen  unb 
braeßten  »on  hier  au*  große  ©tangfale  über  ba* 
Srgfiift  Röln.  ®a  bie  truppen  aber  au*  'Mangel 
an  Solb  Reh  gerfireuten , ging  6.  gu  feinem  Oheim, 
beirr  Rönig  OßriRian  lv.  »on  ©änemart,  ber  im 
Breuiifcheu  titlo  gegenüberRaub.  ÜJiit  bem  oor: 
rücfeiibeii  büitifcßretr  §cer  tarn  er  im  grühüng 
1626  nach  Brauufehmeig  unb  mürbe  oon  ^ergog 
gtiebrid)  Ulrich  gum  Stelloertreter  iu  ber  SRegierung 
ernannt.  9lo<h  mähtenb  ber  RBinterSreit  betrirb  er 
bie  SHüRuttgen  eifrig,  unternahm  im  Januar  meb= 
rereglüdlid'e  Streljgüge  gegen  bie  Rroaten.  Richte 
bie  SReicßßRabt  ©oäiar  gu  überrumpeln,  plünberte 
noch  einmal  Boberbont,  entfeßte  SRorbheim  unb  »er= 
proBiaittirte  RRinben  unb  ©öltingen , 0011  mo  au* 
er  ben  iu  geliert  gelagerten  tili»  beob.rdjtcte,  mußte 
aber  bann,  »on  gieber  befaRen,  nach  SSotfenbüttel 
grirüdtebren.  DafelbR  Rarb  er  6.  3uni  (nach  anbe: 
ren  6.  RRai  ober  6.  3“ü)  1626.  Bgl.  Opel,  Der 
nieberf5d)Rfeb  = bdni[iße  Rtieg.Bb  1 ({>a(Ie  1872). 

5)  6.  Rarl  griebrich  SluguR,  fjerjog  »on 
Scßle*mig=t)olRein  :©onberburg  = 9luguRen6urg, 
geb.  19-3uli  1798,  Sobu  JirnogS  gnrbrid)  SbriRiart 
(geR.  1814)  unb  ber  'pJriujef feil  fiuife  Vlugufle  »on 
iärteuiarf , einer  Scßwefl.r  griebrieß*  VI.,  mar  in 
bem  SuccefRon*Rreit  groifeßen  ©ßnemarf  unb  ben 

finfc  UTrtrr  ft  naifctttfcfctijm. 


©jriftianb'or  — ©jriftiama. 


525 


©rnogtbilmern  ®ch(etwig:©oipein  fine  wicblige 
©erfen,  ba  ihm,  alt  bem  Raufte  ber  Jüngern  r&nig: 
lieben  S.1  inte  bet  olbenburgifcpen  gürffenpaufet,  im 
gaP  bei  Slutperbent  bei  TOamiiftamrnet  ber  Silent 
regierenben  fbniglichenfiiniebet  b5ui(ehen  {Regenten: 
bau f ft,  bif  grbfolge  in  Seble4mig>©olfiein  rechtlich 
tuPanb.  ©fit  1839  btmflblt  fr  fit})  auf  bat  tifrigfif, 
bif  Slnerfemiung  ftinft  rBmtuellen  ß.rfcrechtt  ju 
erlangen,  imb  trat  na<b  brm  Offttttn  ©riet  Obri= 
(Haut  VIII.  unb  natb  'Xnebrucb  bft  Sriegi  1848 
mit  ftiner  ganten  gamitie  in  bit  S'ewegung  tiit. 
©fin  ©ruber,  ©riitj  griebriep  oon  9!orr,  Pellte  ftd) 
an  bie  Spipe  ber  protuforifdien  SRegierung,  feine 
©ebne  traten  in  bie  febleiwig:  holfteimicbe  'Ilnnee 
ein,  wäprenb  brr  ©erjog  feltu  iridft  öffentlich  per» 
eortrat,  fonbcru  nur  in  gelegentlichen  fDlifponen 
unb  in  ber  fehleireiger  Stfinbeoerfammlung  tbätia 
war.  Sladj  ber  ©erftellieng  ber  bäicifchen  ©errfepaft 
in  ben  ©erjogthumern  1851 — 52  warb  ber  ©ertog 
oon  ber  fogen.  Stmneftie  auigefdiloffett  unb  bie  gattje 
gamtlte  aut  brr  binifdjen  ©lonarcbie  oerbannt. 
Obwohl  bei  beit  Unterbanblungen,  «elfte  bnn  2on= 
boner  Iraftat  oom  8.  9Rai  1852  oorangingen,  Kufe: 
lanb  ju  einem  ©ergleich  mH  ber  augupenburgifdjen 
Sinie  rietb,  log  et  Eänemarf  bar,  bei  ben  ofpciellen 
«erpanblungeit  ffbrifiiani  Stnfrrüche  ju  iano= 
riren.  Sit  bat  Sopenbagener  Sabinet  mit  ber  Sott: 
fitratton  feiner  fequeprirten  ©fiter  brcbte,  oolljog 
»er  ©enog,  atub  een anberer  ©fite  gebrSngt,  30.  Eec. 
1852  eine  Sitte,  «obutfb  er  feine  ©tammgfiter 
gegen  eine  Sauffumme  tunt  2,250,000  J.ltlr.  an 
SDänemarf  abtrat  unb  oerfpradj,  ber  itntttt  (Erbfolge: 
orbnung  in  Eänemarf  in  feiner  Seife  entgegen: 
treten  ju  wollen,  eineCerflJntng,  weltbe  aber,  obmobl 
für  0.  unb  feine  gamilie  gegeben , für  bie  übrigen 
gamilienglieber  feine  bittbenbe  Sraft  haben  Tonnte, 
baber  atub  ber  '©rittj  oon  Ttoer  unb  (äbrtfiiant  Sohn, 
(Stbprinj  griebrich,  i6.  9loo.  unb  15.  Eec.  gegen 
biefen  ©ertrag  protejiirlen.  1863  entfagte  0.  noch 
einmal  feinen  Hnfprficpen  auf  bie  (Erbfolge  in 
Schleimig:  ©olpein  unb  überließ  bie  ©erfoigung 
berfelben  feinem  ®opn , brm  ©erjog  griebrich.  (Sr 
fiarb  11.  PJlärj  1869  ju  «rimtenau  in  Tfieber: 
fcblepen,  wo  erfifb  natb  ber  Abtretung  feinerStamnt; 
gOter  angefauft  batte. 

61  6.,  ein  ©fiercienfermbnib,  toirfte  feit  1209 
alt  Sipofiel  unter  ben  beibnifeben  ©retifteti  mit  oielem 
(Srfolg  unb  würbe  oon  3nnocenj  III.  1215  jum  ©i: 
f<bof  oon  ©reujjen  ernaunt.  Ea  aber  halb  barauf 
eine  SReaftion  bet  ©eibentbumt  eittlrat  unb  (S.  }u 
feiner  ©ülfe  Rreujfaprer,  namentlich  bie  potnifepen 
©erjbge  mit  ihren  ÜRannen,  berbeirief,  warb  er  aut 
feiner  Eibcefe  oertrieben,  unb  bie  '©teuften  machten 
öfter*  ©erpeentngijflge  in  bie  benachbarten  roluu 
(eben  ©ebiete,  wat  ben  ©erjog  Sottrab  oon  ÜJlafo: 
Dien  bewog,  ben  Eeutfdjen  Orben,  welcher  bamalt  j 
unter  ©ermann  oon  Saija  einen  hohen  Stuffdnoung 
gewonnen  hatte,  ju  ©ülfe  ju  rufen.  Eer  Orben  lei: 
fiele , naebbem  er  ©4  oon  Saifer  griebrich  II-  bat 
oom  ©erjog  bargebotene  Sulmerlanb  unb  ebenfo  bat 
©roberungtrecht  auf  ©reuten  batte  betätigen  laffen 
(1226),  bem  ütufe  golge  unb  begann  1230  mit  ©ülfe 
oon  Sreujfabrem  ben  Sampf  gegen  bie  ©eiben.  8. 
fuefte,  alt  bie  Witter  erobernb  bieSBeicpfet  hinab  oor: 
brangeu,  feine  ÜRifpon  im  ©amlanb  fortjüfepen,  ge: 
rietb  aber  1233  in  bie  ©efangenfibaft  bet  ©reufien. 
3njwiftpeu  oerlieh  auch  '©apft  ©regor  IX.  1234 
©reuften  bem  Eeulfchm  Orben  alt  ©epptbum,  unb 
obgleich  ber  ©ifchof  1238  befreit  werben,  theilte  1243 

titifd,  Mt  tinfrt  8 *ttwfM 


ber  päppiicbe  Segat  EMIhelm  oon  TOobena  bat  8anb 
ttoifchen  Seidifel  unb  HJlentel  in  hier  Eibcefen,  in 
benen  ber  ©efifpanb  fo  geregelt  werben  feilte,  ba| 
ber  Orben  jwei  J heile,  ber  ©ifchof  einen  ?heil  bet 
Sanbei  erhielt;  nur  für  bat  Sulmerlanb  füllte  et  bei 
früheren  ©efnmmungen  oerbleiben.  0.,  Welcher  biefe 
neuen  Berbältniffe  nicht  anerfenneit  wollte,  gerieth 

«mit  bem  Orben  in  3wlefpalt  unb  (fiel,  ba  er 
fliehen  SGSeifung,  fleh  mit  einem  oon  ben  eler 
©iitbümem  ju  begnügen,  nicht  naehfommen  wollte, 
fchlieplich  fogar  tn  Ungnabe  bei  bem  apopolifcfien 
Stuhl,  ©r  parb  1245.  ©gl.  ©walb,  Eie  ©rohe: 
rung  ©reupeni  burch  bie  Eeutfihen  (»alle  1872 — 
1874,  «b.  1—2). 

7)  8.  (Oon  ©ueb?),  '©ropp  tu  TOerfebttrg, 
würbe  1160  alt  erjbi(chof  Oon  SRainj  pronamirt, 
bamalt  jwar  oon  gritbrich  ©arbaroffa  nicht  be= 
Pätiat,  aber  1162  jum  fRei^tfanjIer  ernannt  unb 
1165,  alt  ber  ©ribifchof  Sottrab  oon  ffiittellbaih 
Pcb  gegen  ben  Saifer  erhob,  auf  ben  SSainjer  erjs 
bifchoflichen  Stuhl  gefept.  ®r  war  ein  SRattn  ooO 
©luth  unb  Energie,  ber  felbfi  bat  Schwert  führte, 
überhaupt  febr  weltlich  lebte  unb  babei  bie  Sache 
bet  Saifert  gegen  ben  ’©opp  auf«  entfchiebenPe  otr: 
trat  Schon  alt  Sanjler  febübte  er  in  fjtalien  1165 
ben  faiferlichen  (Segenpapp  ©afchalii  gegen  81er: 
anbtr  III.;  ©nngPen  1167  feptug  er  eine  weit 
überlegene  rönufebt  Stieg  «macht  bet  lufatlum  unb 
bewirfte  auf  bem  fReichtlag  jü  ©ambtrg  1169  bie 
®ahl  bet  oieriSbrigen  Heinrich,  ©obnet  oon  grieb: 
ridt  ©arbaroffa,  jum  beutfeben  Si'nig  Sobann 
führte  er  wieber  bie  Sacht  bet  Saifert  in  3tatien, 
belagerte  1173,  freilich  erfolglot,  Httcona  gtnteinfam 
mit  oen  ©enetianem,  war'bei  ben  ©erhanblungen 
thStig,  bie  1177  jum  Mbphlufl  bet  griebent  jwifchen 
griebrich  unb  Slleranber  itt  ©enebtg  führten  97un 
auch  oon  Slleranber  im  ©epp  feinet  er;I)ifibtSP>chfn 
ffiürbe  antrfannt , fepüpte  er  ben  mit  bem  Saifer 
oerfSbnten  ©app  wie  beffen  Jiachfolger  8uclui  III. 
gegen  bie  wiberfpenpigen  91  r m er.  irr  parb  am  gieber 
ju  iufculum  25.  Tliig.  1183,  nachbem  er  noch  burep 
feine  blope  erfepeinung  bie  aufpättbifepen  SRSmer 
jum  SSücfjug oeranlapt  patte,  ©gl.  ©arrentrapp, 
enbifebof  8. 1.  Oon  ÜRainj  («tri.  1867). 

ßpriPianh  or , bäitifcbe,  feit  1775  unter  bem 
Sbnig  ßbripian  VII.  geprägte  Oolbmunje  mit  bei 
Sönigt  ©rupbilb  unb  bem  bänifcp:norwegifehen 
ffiapptn,  16.75  pieiepimarf  wtrtp. 

Spripiania,  norwegifepei  Stift  (früher  Slfert: 
buut  ober  Kggertpuut  genannt)  im  fübipiicpen 
Iptil  bei  fSeidit,  grentt  im  IR.  an  bat  Stift  ©amar, 
im  SB.  an  bie  Stiper  ©ergen  unb  gpripianfanb,  im 
S.  an  lepterei  unb  an  bat  Sfagtrraf,  im  O.  an 
Schweben  unb  umfafjt  jept , ba  feit  1S62  bat  Stift 
ßamar  nebp  ben  Sogteien  Samble  unb  Siebte 
EelemarTen  baoon  abgetrennt  pnb,  bie  4 Slemter: 
iafertpuict  (nebR  ber  ©auptpabt  6.),  Smaalenene, 
©ufferub  unb  Jarltberg  mit  CauroiT.  Eer  ®röpe 
nach  ip  ei  jept  bat  flemPe  unter  ben  6 Stiftern 
ülorwegent : 26,044  OSilom.  (473  OPJ1);  aber  et 
umfapt  bie  frucbtbnrPen  unb  angebaulepen  Epeile 
bet  iianbea  unb  ip  baptt  oon  allen  am  bepen  be» 
Belfert  (1865  : 448,374  Sinro.).  8t  wirb  getpeilt 
in  17  ©roppeien  mit  91  ©aPoralen  unb  185  <8e> 
meinben  nebp  7 Sapetlen. 

Eie  gleichnamige  ©auptpabt  bet  Stiftt  unb 
jugleicp  bet  Sbnigreichi,  ganj  umgeben  oott  bem 
-,'tmt  Slfertbuui  (5135  DSilom  mit  107,422 
6inw.),  mit  einem  ®ebiet  oon  8,8  OSilom.,  liegt  im 
m , gnk  ft  matulabtn. 


526 


©fyrifticmio. 


©intcrgrunbc  be«  matcrifcbrn,  110  flitom.  langen 
8brifiianiaf  jorb«  (f.  b.)  in  einer  (ebenen  Ofgctib  am 
guß  be«  erebrrg«,  oon  toelchrm  man  «ine  (ebene  unb 
weite  2lu8fi<btbat.  Cie  Stabt  »irb  oon  bemglüßcbeti 
Mfertelo  imrcbftoffcn  unb  umfaßt  außer  ber  eigents 
lieben  Stabt:  Oslo  ober  (Samte  Bpen  ( »Slltftabt«), 
mehrere  SBorftfibte , wie  'JScpenüren , ©ammer«borg, 
©rbntanb  unb  Sterct,  toclehc  fuß  bei  bem  (cbnellen 
fflatb«tbum  ber  Stabt  (jährlich  menietfien«  um 2000 
©nm.)  fortmäbrenb  orrgrößem;  185?  jäßlten  fie 
nur  808  unb  1865  bereit«  7292  (Sinnt.  ©egrünbet 
mürbe  OSlo,  bie  ältflabt,  um  1050 n.  8hr.  Bon 
bem  Rörug  ©araib  ©aarbraabe;  baneben  erbeb  fidt 
um  1300  bie  hochgelegene  ©urg  3lfer«huu«.  at« 
aber  Röntg  übriftian  IV.  natb  bem  großen  Branbe 
oon  1624  ba«  heutige  (5.  anlegte,  fanf  0«to  }u  einer 
Borfiabt  berab;  bod>  bat  e«  noch  jeßt  feine  eigene 
Äirtb«,  baju  ein  ?lnncn--,  3udjt»  unb  ein  Jrrcnbau«. 
Cie  Streben  ber  eigenttiiben  Stabt  finb  mei(i 
breit  unb  gerabe,  gut  gepflafiert  unb  haben  Xrot= 
toir«.  Cie  alten  Bloefbäufer,  au«  beiten  bie  Stabt 
ebemat«  beflanb,  fmb  ecrfdjwunben,  atle  ©oljbauten 
innerhalb  ber  Stabt  neuerbing«  burtb  ©efeß  Der-- 
boten,  unb  e«  erbeben  (ich  anftatt  bcrfelben  '4irarf)t = 
bauten.  Sur  in  ben  entlegneren  Borfiäbtcn  trifft 
man  noch  unregelmäßige  Straßen  unb  Jütten , bie 
aber  mehr  uno  mehr  ©atäflm  »tidjen  muffen. 
Ueberatl  pnb  bie  Straßen  mit  Rtoafen  raerfe^eu  unb 
»erben  mit  ©a«  erlembtet;  gute«  unb  reichliche« 
Irinfmaffer  erhalt  bie  Stabt  burtb  eine  Kaffer» 
teitung,  meldfe  ttott  einem  hochgelegenen  See  auSgebt 
Bon  bem  SSittelpunfte  ber  alten  Stabt  am  SBaffer 
geben  9 Straßen  ab,  mo  man  oft  plößlkboon  flatt= 
ließen  mafftoen  ©cbäuben  auf  raube  getfen  unb 
ffiiefentanb  rommt.  Cie  breite  RarI:3obann«:®abe, 
bie  unmittelbar  natb  ber  impofanten  weißen  grout 
be«  röniglitben  Stbloffe«  (Stottet)  auf  einer  -Jini 
höbe  btnter  ber  Stabt  führt,  ifi  jeher  europäifeßen 
©auptflabl  miirbig.  Unter  bnt  ©ebäuben  fmb  bie 
Börfe,  ba«  Si(,utng«bau«  be«  Stortbing,  ber  :Re- 
gierungäpatafi , ba«  Cbeater  unb  ber  Com  ju  nen« 
nett.  Stuf  bem  alten  SJarftplaß  »urbe  in  neuerer 
Seit  eine  febr  bübftbc  Diarflbatte  »ott  Riegeln  in 
halb  bpjantiniftbem  Stil  errichtet.  Ca«  alte  Schloß, 
ber  Siß  ber  norwegijeßen  Röntge  bi«  1739,  eriflirt 
nicht  mehr;  ba«  neue,  »on  ftarf  Johann  erbaute  ifi 
ein  große«,  aber  einfa<beä@ebäitbe.  äußer  ber  Ra  ehe« 
brate  befißt  bie  Stabt  noch  4 Rirdjen.  8.  if)  Siß 
be«  Stortbing,  ber  SRegienmg  eonSorwegen,  be« 
bödifien  ©flicht« , be«  Stift«amtmann«  unb  eine« 
©iicßof«.  Unter  ben  ©Ubung«anf)alten,  melcbe 6.  junt 
miffenfcbaftlicben  Biittelpunfte  be«  ilanbe«  machen, 
fleht  bie  Uitioerfität  gribericiana  (1811  bureb  frei- 
miHigeBeiträgegegrünbet  unb  mit  einem  gonb«  oon 
64,000  Specie«tblr.  botirt)  obenan.  Cie  Rabl  ber 
orbentlicben  Brofefforcn  beträgt  36,  toouc  noch  eine 
anjabl  fogen.  Stipenbiaten  temmen;  bte  ber  3:u= 
birettben  ca.  1000.  SRit  ber  Unioerfitäi  oerbunben 
finb  naturbifiot  ifcb«  'Xliufeen,  ein  ÜJiünjtabinet,  ein 
ilhtfeum  ffanbinaeifeber  SUIertbümer,  ein  etbno= 
grapbifebe«  SfRufeimt,  eine  Bibliotßct  oott  200,000 
Bänben,  ein  botanifeber  ©arten  unb  ein  aftrono-- 
mifebe«  unb  maguetifebe«  Obferoatorium , »eiche« 
aber  ettoa«  entfernt  oon  ber  Stabt  liegt.  Slußerbem 
befißt  8.  eine  höhere  SDlilitär«  unb  eine  firieg«: 
feßul«,  ein  ©omnaftum,  mehrere  Bürgerfebulett,  (fr= 
jiebungSinfiitute,  eine  teebnifebe  Schule  unb  eine 
Run  ft  unb  Jeicbeitfcbule,  mit  ber  eine  Sationalgalle: 
rie  in  Berbinbung  ficht;  oon  fonjligen  gcmeinnüßl» 

HtHW,  M«  uni«  | wnnifcl  »er 


gen  anfialten  mehrere  Spitäler,  Rleinfinberfcbuten, 
ein  Sußgefängni«,  3ueßtbau«,  Slnnenbäufer  u bgl. 
auch  haben  hier  mehrere  Sautiuflitute  (tönialtcb 
nonoegifche  Bant,  Sationalbanf,  Rrebitraffe,  Bant 
oon  6.  ic.)  fomie  gelehrte  unb  fünfllerifcbe  ©efeHi 
febaften  ihren  Siß.  Cie  ©eoöllerung  öbrijiiauia’* 
ifi  tn  rafebem  ©acb«tbum  begriffen;  fte  betrug 
1801  nur  8931, 1815:  10,886,  1835:  24,045,  1855: 
38,958  unb  1865:  65,514  (jeßt  roobl  79,000).  Cie 
iubufirieHe  Ibätigfeit  in  ber  Stabt  unb  Umgegenb 
ifi  ni<bt  unbebeutenb;  in  blübenbem  Betrieb  jteben 
Baumroottfpinnereien,  ffiebertien,  mechanifebe  ®erf» 
fiälteu,  ©apicr»  unb  Oelmüblen,  Seifenfiebereien, 
©ranntroeiubrennereien,  ©ierbrauereien , tabtret  dje 
Sägemüblen,  Riegelbrennereien  ic.  3n  Südfießt  be« 
©anbei*  ifi  8.  bem  Jmport  nach  (SBertb  1871: 
91,«  SRiU.  Specieitblt?)  bie  erfle,  in  Betreff  be« 
(Srport«  (ffiertß  3 illlill.  Specie«tblr.)  nädjii  Bergen 
bie  roiebtigjie  Stabt  bei  üanbe«.  Jn  ben  fiebern  unb 
geräumigen  ©afen,  bet  freilich  brei  bi«  oier  Blonate 
lang  burch  6i«  unjugänglicb  ift,  ba  man  bei  Seng  nee, 
2 Rilom  oon  ber  Stabt  (ober  »eint  auch  bort  8t* 
binbert,  bei  Cröbaf)  au«*  unb  einlabet,  liefen 
1872:  1687  gabrjeuge  mit  einet  Iragfäbigfeit  oon 
142,927  Ronimerjlajfrn  (roooon  1342  mit  108,915 
flommetälaflen  belaben)  ein  unb  1555  mit  139,718 
Rommenlafien  (wooon  1459  mit  136,733  Rommen» 
lafien  befabett)  au*.  Cer  fflertb  ber  (Sinjubr  oon  6. 
betrug  1872 : 13,477,200,  ber  ber  Ausfuhr  4,004,500 
Specieätbtr. ; ben  ©auptpoften  ber  leßtern  hüben 
©olitoaaren  (1872  für  1/772,300  Sptcirätblr.l.  Ci* 
Stabt  fetbfi  befaß  1872:  204  Segtlfcbiffe  oon  32,878 
Rommftjtafieu  unb  17  Campffcbiffe  Don  2027  Rom« 
menlafiett  Campf6oote  oermitteln  bie  Berbinbung 
mit  her  näebften  Umgebung  unb  mit  alten  norroegu 
febett  Stäbten  läng*  ber  gaujen  fiüftc  oon  frreberifl« 
halb  an  ber  lebreebtfcben  bt«  Sabfö,  fomie  mit  ©otben« 
bürg,  3ricbrieb«bafen,  Ropenbageu,  Stettin,  üübei, 
Ponoon  unb  Sorbamerifa  («i»  Bergen),  eiten» 
bahnen  oermitteln  ben  Berrebr  mit  Sd)tocben  (über 
Rong«oinger)  unb  mit  bem  ©innentanb:  nach 
Cramtnen  unb  Sibäootb,  oon  »o  Campffcbiffe  auf 
bem  Bormen  unb  bem  langen  See  TOjöfcu  nac© 
©amar  unb  pilletiammer  geben  unb  bie  ©erben: 
bung  mit  ben  Ütcnilcrn  f/ebrmarfen  unb  Cbrifiian 
bcrfietleu.  Bon  ©amar  fuhrt  aude  eine  Bahn  nach 
etoeram.  Ciefe  beiben  teßtenoäbnten  Bahnen  aber 
»erben  nun  oerbuttbeu  unb  oon  eior n:m  täug«  bem 
gtuß  ©touimen  über  bie  Bergflabt  Söto«  bi«  St6= 
reit  jortgefeßt,  oon  tto  feßon  eine  ©aßn  bi«  Cront» 
beim  führt  eine  attbere  eifenbaßn  »irb  burc© 
Smaatcnene  nach  f?reberif«balb  an  ber  ftbmebifeben 
©reitje  angelegt,  um  ftcb  bem  fdnoebifcbcu  eifert« 
babnueß  anjuicblttßen.  So  »irb  8.  immer  mehr 
ber  TOittelpunft  auch  be«  BinncnbanbetS  oon  Sor» 
»egeu.  9tu  Berbern  auch  ßentrura  be«  nonoegifebru 
Butbbaitbel«,  ifi  8.  eine  ebenfo  gebilbete  at«  toobt» 
babettbe  Stabt  unb  gibt  ein  merftoürbige«  Beifptel 
oon  bem  gort[cbntt,  ben  Sonoegeu  feit  feiner 
Iremmng  oott  Cänematf  gemacht  bat  Cie  Um« 
gebungen  8bnftiauia’«  ftub  überau«  febön.  .tu« 
brat  rubigen  Beim  br«  ,\iorb«,  welcher  jn>ifc5cn 
blauen  jufeln  nach  S.  ©in  oerfebwinbet , erbebe  ftcb 
ba«  £anb  allmählich  nach  allru  Seiten,  befäet  mit 
freunblidun  üanbfißen  (fiöfter)  unb  Bauernbäuferu 
unb,  mo  biefe  oerfchtoinben , bi«  auf  bie  ©cpfel  ber 
Berge  mit  äBalb  bebedt.  Cie  alte  Befie  «rer 8 = 
buu«,  bie  auf  einem  Reifen  emportagt,  ifi  jeßt 
jtim  großm  Sbeil  gefcbletft  unb  bient  at«  arfenal; 

Mx,  finb  anltt  ft  natttuiMattit. 


©jriftiantafjort  — Sfirifttanfanb.  52? 

gebietet  aufjerbem  fcböne  Spajiergänge  mit  9lu*:  fetten  11  Jeuchttbftrme  aufgeffi^rt;  auf  mehreren 
fitfctm  über  bie  Stabt  imb  beu  buchten:  unb  ütfels  berfelbeu  werbt«  bei  nebligem  SBetter  bie  gahrjeuge 
reichen  gjorb,  bie  tu  ben  liebtichflen  im  nStbiidim  auch  burdi  Schläge  an  ®lotfen  gewarnt, 

©uropa  gehören.  Jim  SS.  ber  Stabt  liegt  bie  ©alb-  öftrtflinnil,  f o.  w.  Sluoithit  (f.  b.> 
infei  8abegaarb*öen,  mit  einem  großen  imb  (Jt)riftlanitnt  (lat.),  chriflltdjer  Sinn  unb  ®eifl. 

fthöurn  SJart  unb  bem  fiuflfdjloB  C-Jfarijall,  ba«  Christi  Annas  (lat  ),  jaljt  be*  Herrn,  3ahr 

mit  jablveitben  SRalereien  normegifther  Rünfller  beb  Heit«,  annus  eratiae. 
aubgeftanet  iff;  im  gforb,  ber  geiiung  SlferSbuu«  tfbriflianBamtj'.'lmt  im  (üblichen 9torwegm,jum 
gegenüber,  ba«  3nfelchrn  $>orebö,  mit  ben  SRuinen  Stift  Hamer  gehörig,  25,044  QRilom.  (154,33  GUI.) 
eine«  alten  Giftercimferflofler*.  BaäRlima  oon  S.  grofj  mit  M 124,900  ©inw.,  jcrfällt  in5S3ogteien: 
ifl  wegen  ber  reinen,  flaren  Duft  fefjr  gefunb.  etwa  Boten,  ©önbre  (SubbranbBbalen,  ’Jioibre  @ub: 
25  Rilom.  entfernt  ift  ber  Rrogfleoeu,  eine  tiefe  branbäbaten,$abetanbunbSta[berä.  Ueber  bie  Hälfte 
©flucht  auf  einer  bebeutenöen  © i' b e , oon  welker  beb  Daube«,  ba«  ©ebiet  be*  Sougen,  oom  bUSibjenfee 
fid)  in  Rongen«  unb  Bromtingeue  Ubfigt  bie  ljerr=  hinauf  bib  jum  Sneehätten,  ifl  Hochgebirge.  ®a* im 
liifien  $Iubfi$ten  auf  bie  Bon  hoben  ©ebirgen  um:  6.  tiegenbe  H<>  belaub  ifl  mit  bicbtem  Siabelwalb 
«ebene,  ein  Reffelthat  um  ben  See  iorifjorb  biibenbe  bebecft  unb  enthält  ben  langen,  Bon  ffialb  umfchloffe: 
Bogtei  Siingerife  eröffnen,  toohin  bie  Bewohner  ber  nen  SRanbbfforb,  auf  welchem  mittelb  Bampfboote 
Hauptjlabt  häufig  ju  wallfahrten  pflegen.  grobe  §oljmafjen  htrabgeflö&t  werben,  unb  oon 

®ie  alte  Stabt  (D*lo)  würbe,  wie  erwähnt,  um  welchem  einelSifenbahnüber§önefobnath®rammen 
1050  gegrünbet  unb  war  frühjeitig  ©ifj  eine«  führt.  Bie  Bogtei  loten  ift  einer  ber  jruchtbarflen 
Bifchof«,  mit  einer  ßatbebrale,  einer  Rollegiatfirthe  Danbftriche  9lormegen*,  mit  Siedern  unb  SaubrodI» 
(IKarienfirthe),  welche  bie  jweite  in  ber  Orbttung  beni  bebecft,  unb  auch  ber  TOjöfenfee  ifl  Bon  fehr  ge= 
ber  14  bem  Rönig  unmittelbar  untergeorbneten  treibereicheu  ©egenbcn  umgeben  ©ubbranb*: 
ftapetleu  war,  nebft  mehreren  anberen  Riechen  unb  baten,  o.i6tbai be«  Dougetl,  ifi  eng,  ober  grofjartta, 
brei  RlBjiern.  3n>  fpitern  Sliittelalter  (ber  Union«--  ein  SBedjfel  oon  Stecfern,  Siefen,  Daub:  unb  9!abet= 
jeit)  war  Oslo  bie  eigentliche  Houptflabt9torwegenä,  boljmälbern  unb  (teilen  ®ebirg*abl}ängen,  jabllofen 
ohne  feboih  ju  großer  Bebeutung  ju  gelangen.  ©ewäffernunbSBafferfäUenfomie  Bon  Sllpentriften, 
3hr  £>anbel  war  ju  ®nbe  bei  13.  3abrb-  tneiflen«  welche  bie  fchönfieu  Sllpenpflanjen  fchmücfen.  ®a* 
in  beu  £änben  h-mfeatifther  Raufleute,  wie  bnm  iprobuft  ber  bebeuleuben  SUehjutht  ifi  ber  au«®djafi 
auch  jahlreiehe  beutfche  panbwrrfcr  (fogen.  «Schuh:  milch  bereitete  [ogen.SBhfefäfe.  BiebeibeuStäbtebe« 
rnacber«)  fi<b  bafelbfl  ntebwgelaffcu  hatten.  9tach=  Slmt«,  heibe  neuern  Urfprmtg*,  futb  Dillebammer, 
bem  bie  Etacht  ber^tanfa  gebroden  war,  begann  auch  an  ber  OTünbung  beb  Dougen  tn  ben  Etjöfenfee,  mit 
ber  4>anbei  ber  eingebornen  Bürger  fith  etwa*  ju  (me)  1575  ®inw.,  ba*  3 ifi  ber  nach  9t.  falfrenbrn 
heben;  both  wirfteu  bem 'aufblühen  beo  SSohlfianbe*  ©ampffchiffe,  unb  ®jBoif,  an  ber  SBefifeite  be* 
nerheerenbe  geurräbrünfte,  welche  bie  Stabt  im  SRjöfen,  mit  827  6inw. 

16.  unb  17.  3ahrb  wieberholt  betmfuthten,  ftörenb  ©briftiatifanb,  ba«  fübIiihficStift9torwegenS,  im 
entgegen.  9iach  ber  legten  berfelben  ( 1624)  griitibete  O.  unb  9t.  oon  ben  Stiftern  ©hrifiiania  unb  Bergen, 
©briflian  IV.  auf  ber  anbrrn  Seite  be«  giorb«  ba*  im  SB.  unb  S.  oou  bent  ©fagerraf  unb  ber  9torbfce 
eigentliche  <f.,  ba«  anfänglich  befefligt  war,  bi*  in:  hegrenjt,  umfaßt  feit  1862,  ba  bie  Bogteien  8am6te 
folge  ber  wachfenben  BeBolferung  uub  abennaliger  unb  9iebre  lelemarfeu  oon  bem  Stift  Sbrifiiania 
geicerbbrünfle  ju  @nbe  be*  17.  gabrb.  bie  ifi) alle  ge:  binjuramen,  bie  4 aemter:  Bratlberg,  SijlersfDtan-- 
fchleifi  würben.  1716  war  6 einen  TOonat  lang  oon  bal,  9tebenä*  unb  Staoanger  unb  enthält  39,900 
her  Strmee  Rari*  XII.  oon  Schweben  befegt,  ber  Ber:  ORiiom.  (724,17  OfBt.)  mit  (imo)  328,744  Simo. 
aeblich  aierobuu*  belagerte  unb  ber  Stabt  groffeu  ®ä  jerfältt  in  17  Btopfieien  unb  186  ©emeiitben. 
©chaoen  mfügte.  ®iefen®rangfalen  folgte  wibreni)  — ®ie  gleichnamige  Stabt  bafelbfl,  im  9imt Silier: 
be*  18.  Jahrh.  eine  Beriobf  blüljenben  ©anbei S=  SDJanbal,  angelegt  1641  auf  einer  ebenen,  laubigen 
oerrebr*  (namentlich  mit  Cnglanb)  unb  grogen  Sanbtmtge  att ber fStmtbimg  berlorri*baf=®toinbie 
SSohillanbf*,  bie  infolge  ber  Union  9cormegen«  mit  dhriftiaitfanbbucht  be«  ©fagerrar,  bie  regelmdhigfie 
©«weben  aUerbing*  eine empfinbliche  Unterbrechung  Stabt  in  Norwegen , ber  Boioohuerjabl  nach  ( 1865 : 
erlitt;  bo*  hat  6.  in  ben  folgeubeu  3ahr}ehnten  in  10,876)  bie  fecbSte,  ifi  ©lg  be*  Stift*amimann* 
jeoer  icinfichl  wieber  bebeuteube  gortfebntte  gemaäit.  unb  be«  Bifchcf*  fomie  be*  Stift«obcrgerichtä  unb 
Sbriflianiofjorb,  ber  grögteiUleerbufen  im  fübl.  einer  abtheiiung  ber  9Jorwegif<hni  Baut.  Sie  hat 
IRorwegen,  umgeben  oon  rei;euben  unb  fruchtbaren  eine  Bomfirche,  eine  ®elehrteit:  unb  eine  'JfaoU 
Utern,  bie  ben  oier  aemtern  be«  Stift«  öbrifliania  gation«fthuIe,  4 Sthiff*werfteu,  beten  {tauptthätig: 
angebören,  erfireeft  fub  Bon  S.  gegen  91.  einen  feit  in  ber  auSbeiferung  Borbeifegelnber,  Bern  Sturm 
gau(tn  Breitengrab  oon  §BaIöer  fSSaljifchiiifel)  im  beftbabigter  Stbiffe  (jährlith  über  100)  befielt , eine 
O uub  Xiömö  im  SB.  bi«  O.bnftiama,  wo  er  an  mecbanifche  SBerffiatt  u.  a.  Ben  Hauptnahrung*: 
ber  öjtlichen  Seile  um  bie  bewalbcte  unb  gebirgige  jweig  bietet  ba«  'JJieer  bar.  Bie  Stabt  hot  einen 
©albinfel  9!äfooben  gauj  gegeu  S.  abbiegt  unb  bin  oortrefftichen,  leicht  jugänglichen  $afen,  ben  bie  oor: 
22  Riloin.  langen,  oon  hohen  unb  hewalbeten  Ufern  beifegelnben  Sthiil’e  bei  Stürmen  auffuebeu,  unb  in 
umgebenen  Buubeff  orb  bilbet.  3n  bent  füblidjen  welchem  bie  uon  Shriftiania  nach  Bergen,  ©uU,  Bon: 
Xhfil  >fi  bie  Breite  anfehnlich  (15  Rilom.  unb  bon,  ftamburg,  SRotlcrbam  unb  bie  von  Brontheim 
oorüber),  auch  liegen  bort  mehrere  3ufdn;  barauf,  nach  Hamburg,  Ropnthagen  unb  Stettin  gehenben 
ujehbem  er  gegrn  9iSB.  ben  über  22  Rilom.  langen  ©ampffchiffe  aitlegeu.  ®ie  geftungäwerfe,  bie  oor 
C c ammenbfiorb  abgefebieft  hat,  oereiigert  er  ficb  ßeiteu  an  ben  beu  Hafen  beicbiigetiben  3»feln  an: 
Bei  irbbaf,  um  barauf  bei  ber  Hauptflabt  teoeb  rin:  gelegt  worben  ftnb,  haben  alle  Bebeutung  oerlcren, 
mal  ein  bebeuteube«,  mit  jabtrcicheu  3nfelti  ae:  ebenfo  bie  etwa  4 Rilom.  entfernt  liegenbe  geftung 
iibmücfte*  SBafferbecfen  ;u  bilben.  Bie  Schiffahrt  glatferö.  Bebeuleitb  ifi  bie  giieherei  fowie  au« 
aut  bem  gjorb  ifl  febr  lebhaft,  unb  e*  ftnb  an  bem:  Schiffahrt  unb  ©anbei.  3m  Jahr  1871  befaß  bie 

kl:  uittet  8 mniifct  tetrt rn . ttnb  untn  ft 


PJK 


528  ©frifttanäbors  — ©friftianjunb. 

3tabt  KMSegelfaPtgeugeoon  12,343  Rommerjlaßen  i mäßen.  Daher  iß  frit  1803  auf  bem  30  Dieter  hohen 
Cragfäpigfeit'  unb  mit  einet  ©rfaßinta  oon  961  ; Seßungitpurm  rin  rotirenbe«,  25  Rilom.  »fit  ßdjt= 
Kann;  ri  famrn  com  Mu*Ianb  an:  167  belabene . bare«  Beudßfater  errichtet.  S(uf  G.  ifl  eint  oortreff* 
gaprjeuge  oon  5508  Äommenlaßen  imb  504  in  liebe  Cüteüe,  wette  audp  btt  ootfceifrgelnben  ©cpiffe 
©aßaß  unb  gingen  bortbin  ab:  696  belabene  Sepijje , mit  Drinfwaffer  oerforgen  fann. 
oon  1^,843  Rommerjlaßen  unb  21  in  Ballaß;  bet  ttbrißianßab , ftbioebifdjeä  Bäu  im  STB.  bei 
®ertb  ber  MuSfubr,  bauplfätbltt  in  Doljmaaren  ! fianbe»,  an  ba»  Rattegat  unb  bie  Oflfee  grenjrnb, 
unb  in  Sitten  bejiebenb,  betrug  457,700,  bet  bet  j umfaßt  beit  nSrblitben  unb  6 (litten,  weniger  f nicht* 
Sinfubr  836,400  ©pecie«tplr.  ! baren  tbeil  oon  ©ebenen  unb  enthält  6502QRilom. 

ftbrißian«Porg,  Schloß,  f.  Ropenpagen.  | (118  Q1R.)  mitci«7s)  225,472  Gittm.,  beten  ipaupri 

CbriftianbftID,  Kleien  in  bet  Oreuß  fßrooing  etwerbijweig  Mietbau,  TBalbfuitur  unb  Sittfang 
SebIe«wig=£olßein,  ftreib  DaberSleben,  in  ber  Düpe  ftnb.  Der  ribrblicbe  Dp”!  beb  «anbeä  ifl  fumpftg 
be«  kleinen  ©eit,  eine  ©runbung  bet  ecangeliftben  unb  reich  an  ©een,  ber  mittlere  ein  fruchtbare«  unb 
©rübergemeinbe  (fett  1773),  fauber  unb  regelmäßig  I hügelige«  tpallanb;  bie  Rüße  enthält  ßricpweife 
gebaut,  mit  oortreffüchen  Gr}iebung«anflalten  für  ' gtugfanb.  3m  gaitjen  fornmen  oon  bem  Mteal 
Jrnaben  unb  Weibchen , regem  ©ewerbetrieb,  ffjabrU  1738  O Rilom.  auf  Meters,  747  aufSBic«*,  1707  auf 
falten  oon  Dabal  unb  ßtgarren,  Bebet,  Seife  ic.  TBalbianb  unb  225  auf  ©een  unb  ©ewäffer.  — Cie 
unb  700  Gimo.  gleichnamige,  ehemal«  befefligte  $auptftabt  be» 

tfpriflianSö,  brei  gelfeneilanbe  in  ber  Oflfee,  ?än«,  15  Rilom.  oon  ber  Oflfeite  gelegen,  in  fumpfU 
ca.  19  Rilom.  oon  ber  norbbjllichen  Ättfie  bon  ©orn=  ger  ’Jlieberung  am  Stuß  (beige,  über  ben  eine  734 
holm  entfernt  unb  ju  bem  Oeftre  .Tierreb  oon  ©ortts  eilen  lange  ©ritte  fuhrt,  ber&ip  ber  Bän«regientng 
holm  gehorenb,  ehemal«  @rth ot me  (Srbfeninftln),  i unb  be«  ißiofgericht«  über  ©ebenen  unb  ©Idingen 
l'epc  aber  nach  ber  größten  berfelben  benannt,  oPj  ifl  regelmäßig  angelegt,  mit  breiten  ©traßen,  aber 
gleich  ber  Dame  6.  eigentlich  nur  bie  ehemalige  meijien«  höljeruen  Aäuiern,  hat  eine  fefibue  Sircpe, 
©erfeßung  bejeichnet,  welche  auf  ben  beiben  llnfeht  ein  Tlrfenal,  ein  Bän«bofpital  für  3rre,  ein  Mrmen^ 
Gbrißian»bolm  unb  Sreberif«hoIm  liegt.  Da  in  hau*,  2 Dlarftpläpe  uuo  einen  fmfen,  lfiSilcm.  oou 
©ornbolm  ein  fußerer  unb  guter  Sriegbbafen  gäuj*  ber  ©labt  «hu«,  wo  bie  $elge,  jept  für  fleine  gapr* 
lieh  fehlt , h'ff  aber  jwifchen  ben  erwähnten  3nfeln  leuge  fchiffbar  gemacht  unb  mit  Dampfern  befahren, 
ein  fotter  mit  einer  tiefe  oon  4 — 5,o  Dieter  oor=  tn  bie  Oflfee  fallt.  Die  ©Inwohner,  5600  an  ber 
bateben  ifl,  fo  ließ  nach  bem  ©erlufl  oon  ©eponen,  3ahl,  treiben  gabrifation  oon  SBolljeugen,  Beber 
.(jallanb  imb  ©lefingen  an  Schweben  Chriflian  V.  unb  a3anbfehuben  unb  etwa«  §anbel  mit  gpolj,  ©ech, 
1684  ben  ßafen  anlegen,  welcher  burep  eine  26  Dies  RSotaicpe  u.  bgl.  Die  Stabt  würbe  1614  oon  flönig 
ter  lange  glo&brücfe'  in  einen  niirblicben  unb  einen  Gprißian  lv-  al«  geftjmg  gegrflnbet,  nachbem  bi* 
fübliepen  Dpeil  getbeilt  ifl.  Der  nbrblidje  Speil  am  benachbarten  ©täbte  «bu»  unb  3Bü  im  flrieg  jer* 
Gingang  hat  für  Btnienfcpiffe  bie  gepSrige  liefe,  ifl  fltrt  worben  Waren.  3m  Stieben  oou  ßtoeüilbe 
aber  nur  270  mietet  lang  unb  an  ber  breiteflen  1658  würbe  jje  an  ©cpmeben  abgetreten. 

©teile  58  Dieter  breit,  baber  große  gaprjeuge  ein;  ttprißianßait,  ©tobt  im  preujj.  SRegierung»* 
unb  au«bug[trt  werben  muffen.  Der  fleinere,  fübs  bejirf  Sraulfurt,  Urei»  Scrau,  am  ©ober,  ber  fcplrf. 
licpe $afeit  eft nur  3,6 — 4 ®leter  tief.  DabieSelfen  ©tabt  Slauinburg  gegenüber,  mit  ©aumwotO  uno 
ganj  oon  ®rbe  unb  Segetatiou  eutblbßt  waren,  fo  SlacpSgarnfoinnerei,  ©leicperei,  TOaplmShlen  ic. 
mußte  bei  ber  Mnlage  ber  Befragungen  Grbe  oon  unb  (ltm)  1358  btircpau«  eoangel.  einwopnern.  tt. 
Sornpolm  pingefepafft  werben.  Die  ©ejefiigungen  hieß  früpee  fReuborf  unb  würbe  1659  infolge  ber 
würben  oon  grtrbrtfp  VI.  jwecfmäßlg  oeränbert  unb  Mnjiebluitg  jablreicper  au«  ©cplefien  auägewanbers 
jum  Dbei!  mit  neuen  ©atterien,  (owie  ber  ßiafen  ter  ©roteflantcn  oom  jperjcg  GprifHan  oon  ©aepfert 
mit  ffeiten  unb  ©äumen  oerfepen.  SBäprenb  ber  jur  ©tabt  erhoben  unb  6.  genannt 
#rieg»japre  1807—1814  war  bort  eine  3iuberfIotte  ttpriRianfiaeb  (auch  ©äfin),  bie  pübfcp  gebaute 
flatiomrt  Die 3nfeln fmb  fepr  nein:  <SpriflianS=  ßauptflabt  be«  bänifepen  ©äefünblen,  an  ber  Jlorb* 
boint  390  Dieter  lang  unb  150  Dieter  breit,  Sre=  fuftrber3nfel®te.  ßroir,  mit  gutem,  fieperem  f>afm 
beriteboim  310 Dieter  laug  unb  170 Dieter  breit;  unb  de?«)  5127  ©uw.,  ®ip  be«  ©cuoerneur»,  befiel 
noep  Heiner  ifl  bie  260  Dieter  oon  grebcrifibolm  eine  ©tevnwarie  unb  wirb  burep  brei  8»rt«  gefepüpt. 
gelegene  britteKnfel,  ®rä«polm(@ra«infei),  auf  Gpriflianfunb,  ©eefiabt  im  norroegifepen  Timt 
Wetter  trop  ihre»  'Jlamen«  faum  ein  Orabbalm  Slomebal,  fonft  Dotbmler  iolbjlcb  ober  Billes 
wäcpfi,  aber  Gibergünfe  in  japllofer  Dlenge  niflett.  j}ofen  geheißen  unb  ber  ©tabt  Drontpeim  unter; 
Die  Sefiungöwerfe  ftnb  oon  behauenen,  auf  ben  geben,  feit  1742  nach  flönig  ßhriftian  VI.,  ber  ft« 
3nfe!n  gebrochenen  Ouaberu  aufgefübrt  unb  beßn--  mit  ©riotlegien  oerfab,  6.  genannt,  liegt  auf  ben 
ben  fiep  größtentbeiis  auf  Shrijlian«hotm,  wofelbfi  brei  3ufeln:  3nblanbct,  Jlirflanbet  ober  Giblanbet 
auep  bie  ©taattgefüngniffe  unb  bie  Söohnungen  unb  ®oblanbct  foroie  auf  einer  Aalbinfel,  Dorblaru 
ber  ©eamten  fowie  bte  Kirche  fech  befinben.  Da  bet,  welepe  einen  burep  fiunfl  noep  otrbrffcrlen$af*n 
man  aber  bie  llubaltbarreit  biefer  Sefhmg  aner*  umgeben,  ber  eine  ganje  Slotte  anfnepmen  fann. 
fannte,  fo  würbe  fie  al«  folcpe  1855  aufgepoben;  llebrigen«  ifl  bie  Sage  feineäweg«  fcpön,  unb  bem 
ber  (jafen  foll  für«  erflc  al»  'Jlotpbafen  auj  Roßen  früperu  oft  empfinbltten  TBaffermangei  iß  erß  oor 
be«  Staat*  unterhalten  unb  auep  al«  Botfm=  uub  furjem  burep  eineSBaßerleitungabgeliolfen  worben. 
Seuerelabliffemeut  beihepalten  werben.  Die  ©c;  Die  ©etoopner,  1870  : 6732  au  ber  .gabt,  näpren 
oölferung,  1845  noep  393  Seelen  jäpleub,  iß  auf  Rep  befonber«  oott  Sifcherei,  ©epiffapvt  uub  ®anbet. 
100  perabgefunfen ; bie  militärifepe  ©efapung,  Die  ©tabt  befaß  1871:  81  Sahrjcuge  oon  4678 
welepe  notbwenbig  iß,  weil  noep  einige  ß>afenbalte=  Sommerjlaßen  Dragfäplgfeit;  e«  famen  oom  Mu»* 
rienmontlrtpleibeu,  wirb  regelmäßig  abgelöß.  Die  ianb  an  112  Sapnncac  oon  8622  Rontmerjlaßen 
3n[eln  fenb  mit  ilitff en  umgeben,  bie  um  fo  gefäpr*  (baoon  88  oon  6694  Rommerjlaßett  mit  Babung); 
lieper  ßnb,  al»  ade  ©epiffe  biept  baratt  oorbei  fegeln  e«  gingen  borlpin  ab:  153  Saprjeuge  oon  ll^Sl 

HitiW,  Mt  »itln  C ternufct  wtbra,  fink  »«in  Jt  nt<^)ufi^la|«a. 


529 


®jriftian8»urj  — (Jfjriftine. 

Bommerjtaften  (baten  152  een  11,157  ffommerjs  bereicherte  bie  llnioerfität  mannigfach  unb  fianb 
laRen  mit  Sabungl;  ber  ffiertb  ber  Ginfuhr  betrug  mit  vielen  ©eleßrlen  im  ©riefweebfet.  Au*  Didjter 
321,200,  ber  bei  Augfubr  (faß  augfcbließliii  giftbe)  unb  SunRter  503  (ie  an  ihren  ©of  unb  bracfcle  mit 
1,622,900  Speciegtbaler.  Birten  Seiten  tcertl)»eUe  Sammlungen  eon  ®emäl-- 

tthriRfangwnrj,  f.  e.  w.  Gfirifmurj.  ben,  Autifeit  unbSDtünjrn  jufammen.  Sein  StBunbrr 

C'hristiannn  (lat.),  Gbrift;  G^riftian.  baljer,  trenn  baS  80b  ber  *P»li«»  Saecicn« , ber 

Christianas  Democritns,  ©feubonpm  für  »jebnten  SDltife« , ber  »Sibtjße  beb  Korbeng«  eon 
® ippet  (3cbattn  Sotttab).  allen  ßuugnt  tönte.  Um  fo  unjufriebener  waren 

ßhriflirrn  (bin.),  Gtjrißian.  aber  balb  bie  Stäube  mit  i^rer  '.Regierung,  bab 

(Sljriflinr,  1)  6.  AuguRe,  Sbnigin  eon  j Seif  mit  ihrer  ©erfchrorubung  beb  Staatgfcbaßeg, 
Stbroeben,  bie  Xotfßer  wufiao  Aboifg  unb  bei  ber  Abel  mit  ihrer  ©egünRigung  brr  latente  ohne 
branbenburgifeljen  ©rinjefpn  ©iarie  Glecnere,  geh.  SRüißtßt  auf  @eburt  unb  Stano  unb  mit  ber  am 
8.  (18.)  SCei.  1626,  erhielt  febon  unter  ber  Seitung  ©of  fjerrfdeuben  Sünplinggwirtfihaft.  Kachbem 
iRrte  ©aterg  alb  tiiuftige  Xbronerbut  eine  mehr 1 fdjon  länget  in  bem  ®emütbe  bet  SSntgin  eine  Her; 
männliche  aläroeiblitbeGigieljung  unb  tear  nocß  ee;  änberung  eorgegattgen  tear,  trat  Re  im  OHobrr 
ber  Abreife  ®uRao  Aboifg  nach  ©eutfcRtanb  ecu  ; 1651  mit  ber  (trflärung,  abbanftn  ju  woßen,  ecr 
ben  Stänben  alb  Kadjfolgerin  bebfelben  anerfannt ; benßleicibtag.  Sange  blieb  Re  gegen  bie  bringenbflen 
worben,  KacR  bem  Xeb  iljreb  ©aterg  1632  teurbe  Sorßeßungen  ber  Stäube  unerbittlich,  unb  erß  alo 
Re  unter  eine  eermunbfchaftliche  SRegierung  geßellt  ber  ©roßfanjlrr  ihr  im  'Kamen  bei  Keichbratb* 
uub  namentlich  een  bem  1636  nach  Schweben  äitrücf:  oerfpratb,  bie  Srene  eon  ihrer  Schulbenlaß,  felbft 
gelehrten  Sanjler  Crenßierna  in  bie  Sutrß  ber  mit  Aufopferung  beg  eigenen  ©rrmögeng,  ju  ent= 
SRegierung  eingeteeiht.  Xabei  trieb  Re  aßerlei  binben  unb  ihr  eine  beträchtliche  Summe  für  ihren 
Stubien,  befonberg  fpradjticbe,  welchen  Re  aße  3er-  ©ofbalt  auijufepen,  gab  Re  nach.  3bre  Steßung 
Rreuungen  opferte,  rerrietb  aber  auch  balb  ihren  blieb  aber  nach  wie  oo'r  eine  fchwierige,  ba  Re,  aflju 
bijarren Cbararter, inbem fie ficb alS ©ianit geberbete,  fehr  an  Hufwanb  geroiSbnt,  ben  fchweren  Xrucf  ber 
ritt  unb  jagte  unb  felbß  in  ßJlauni-IIcibern  ojjentlich  Säuern,  auf  bie  aße  Saften  pelen  unb  bie  mehrmals 
erfebien.  Alle  weiblichen  ©eßhäftigungen  blieben  mit  oRettem  Aufruhr  brehten,  nicht  ju  mifbero 
ißr  fremb.  Schon  1643  War  Re  in  ben  ßieichbrath  »ennoebte.  Sei  aller  ibätigfeit,  bei  allem  gorRben, 
jugelaffrn  werben,  um  ben  (Sang  ber  (Sefchäfte  felbß  bei  raufchettben  geßen,  fühlte  Reh  (5  mehr  unb 
fenuett  ;u  lernen,  unb  hatte  bureb  ihre  Umgeht,  mehr  unbefriebigt;  ihre  Sräntlichfeit  machte  Re 
ihren  Sebarfßnn  unb  ihre  gaffungggabe  Staunen  noch  reijbarer.  Ulit  Unmuth  bette  Re  befonberg 
erregt.  Am  7.  ®ec.  1644  warb  ihr  »on  ben  Stänben  bie  lutherifehe  ®eißlithfeit  ihren  ©tan  einer  Ser« 
bie  SRegierung  feierlich  übertragen,  unb  Re  begann  einmütig  ber  ©roteßanten  fabeln,  ba;u  niiftßelen 
fogleich,  biefe  mit  großer  Gnergie  unb  Selbflättbig«  ihr  beren  lange  ©rebigtrn,  unb  eg  regten  fich  in  ihr 
feit  tu  führen.  Sie  Rbtoß  mit  Xänemarf  1645  ben  julept  3weifet  an  ber  SBabrbeit  beä  Suthertbumg. 
grieben  ju  ©rfmfebro,  ber  ber  ftbwebiRbeit  Srene  Uebcrbieg  gewann  bamalg  ber  3ffu‘r  SRacebo, 
»lefingen,  Smalanb  unb  oerfchiebene  ©anbrtg«  Seichtoatei  unb  ©olmetfeher  beg  portugieRfchen  ®e 
oertljeiie  einbrachte.  ® en  SReidjgranjter  Ore  nßierua  fanbten  ©inte  ©ereira,  ihr  ©erträum.  Cerfelbe  jeg 
erhob  Re  jwar  jum  Giraten,  entjog  Reh  aber  mehr  1652  noch  anbere  3(fuitm  in  ber  Serflelbung  Den 
unb  mehr  feinem  GinRuß,  (umal  ba  bemfelben  bie  ItaÜenifcßtn  Gbeltruten  in  bie  Kälte  ber  Senigin. 
Abfuht  beigelegt  würbe,  Re  mit  feinem  Solut  ju  ®ie  Unjufriebenbeit  beg  Selfg,  bie  ginantuetb, 
oermählen.  Ueberhaupt  hatte  Re  eine  Abneigung  politifcßc  Serwicfeluttgen,  benen  Re  Reh  nicht  ge= 
gegen  bie  Gfie.  3h*  Sater  batte  ben  Sutfürßen  wachfen  fühlte,  Ueberbruß  an  ber  Regierung,  Sebtt- 
Sriebrich  SSitbelm  Bon  ©ranbenburg  ju  ihrem  fuett  nach  greibeit  brachten  enblid)  tn  ber  Sbnigin 
©emabl  auäerfehen,  unb  bie  Unterbaublungen  ben  Gntfdjluß,  abjubanfeu,  Bon  neuem  tur  SRetfe, 
bauerten  noch  nach  (Suflao  Abolfg  Xob  fort,  jer=  unb  Re  erflärte  benfelben  11.  gebt.  1654  bem 
fehlugen  Reh  ater  enblielj.  Schneller  Rauben  bie  SReiefjärath  algunwiberruflicb.  UmfonR  wiberfpra* 
übrigen  'Bewerber  ab,  unter  benen  bie  Sönige  biefer:  Re  blieb  biegmal  unerbittlich,  forberte  aber 
3obanitlv.  BonX'omigaI,spb>lipP|V  BonSpanitn,  200,000  Xßlr.  jährliche  IReoenflen,  mit  ber  Vt- 
Rölabiglaw  oon  'lioleti  unb  fein  ©ruber  ,lebann  recßligung,  bieje  Summe  im  Augiaub  Berjehren 
SaRmir  bie  BoruehmRen  waren,  (i  felbR  hatte  jubürjen.  Am6. (16.)3uni  1654 würbe imKeiehg= 
bem  ©riitten  Sari  OiuftaB  boii  3weibriicfen  fchon  rath  ihre  Abbaiifunggurrunbe  Beriefen  unb  noch 
im  jarien  Alter  ihre  ©aub  Berfprocfam,  unb  auch  bie  an  bemfelben  Xage  Sari  ®uRaB  jum  Sönig  gerröui 
SReichäflänbe  erHärten  Reh  bamit  tufrieben.  Xurch  Sie  begab  fich  über  ©amburg  unb  SRünjier  nach 
* 3ntriguen  hatte  mau  ihr  jeboeb  i'öiberwißen  gegen  Srüffel,  wo  Re  23.  ®ec.  einen  gISnjenben  Ginjug 
ben  ©rinjen  einjuRößen  gewußt;  gleichwohl  wollte  hielt,  ©ier  nahm  ihr  ber  ®omitiifaner  ©ater 
Re  ihn  auch  if©t  noch,  wenigßeug  für  ben  gaß,  baß  ®uemeg  im  ©alaR  beä  Grjberjogg  Seopolb  heimlich 
fie  ohne  Gr  ben  Rerben  foßte,  ju  ihrem  SRachfolger  bag  fatholifche  ®laubengbefcnntrtig  ah.  AlgRebem 
erhoben  (eben  unb  brachte  eg  bei  ben  anfanag  ©apR  ihren  ©orfaß,  nach  91om  ju  Tommen,  gemelbet 
wwerftrebenben  ßleiebgRänben  babin,  baß  Re  1649  hatte,  feßiefte  erfeitten©rotonotariug©oIRmiug nach 
ben©jaljgrafenSarI  ®uRaB  Bon©fal5:3weibrüdeu  3tingbrucf,  Bor  bem  Re  ißr  Bffcntlicheg  @taubeng= 
feierlich  ju  ihrem  eoeutueßen  SRachfolger  ernaitn=  befrantnig  ablegte.  3n  ben  Staaten  beg  ©apReg 
ten.  3m  Cftober  1650  ließ  Re  fich  mit  großer  würbe  G.  mit  großen  Ghrenbejeugungtn  empfangen 
©rächt  in  Stocfltolm  frhnen.  SBährenb  fte  bie  3m  Amajottengewanb  unb  ju  ©ferbe  hielt  Re  in 
.Rüget  ber  Staatäregierung  mit  männlichem  ®eiR  SRom  einen  prächtigen  Gintiug;  ber  ©apfi  flrmetle 
führte,  Berfammelte  Re  jugteieb  auggejeiehnete  Re,  wobei  fie  ben  Kamen  Aleffanbra  erhielt,  ©alb 
©Jänner  ber  ©•ijfenfchaft,  wie  ©rotiug,  Salntafiug,  aber  oerbreiteten  bie  3efuiten  bie  gehäfRgRen  ®e 
®eäcarteg,  SDleibom  11.  a.,  um  ihren  Xhroit,  futhte  rüchte  über  ben  leichtfertigen  Sebengwanbel  unb  bie 
oft  in  llpfala  im  Umgang  mit  ©etehrteu  Grholung,  ärgerlichen  Kebett  ber  neuen  Sonoertitin.  ®aßcr 
Wtott»  «oitt>..S!tlitiln.  3.  Sufi..  tV.  «dl.  (>.  tn.  187«.)  34 


530 


(Jlmftine  be  '4Jijau 

petliejj  fit  im  Sommer  1656  9iom,  um  fi*  na* 
granfrei*  unb  Daun  narb  ®eutf*Ianb  ju  begeben. 
Jn  ©ariS  war  fir  balb  Orr  ©egnnlanb  brr  all: 
gemeinen  Bewunderung;  man  fanb  fit  ebenfo  geilt; 
rei*  als  unweibli*.  3m  September  1656  febrte 
fir  narb  Jtalien  jurücf,  ging  aber  f*on  im  folgenben 
3apr  abermals  narb  granfrei*,  obglci*  Biajarin, 
otr  ben  Berba*t  hegte,  baff  fte  brn  gtieben  jwif*ett 
granfreich  unb  Spanien  beförbem  wolle,  fie  ui*t 
ebnt  wülfommen  bieg.  3m  fönigli*rn  ®*lcg 
ju  gontaineblean  lieft  nt  ihren  Dbrrflaümciflrr,  fern 
2Rargui8  8Ronalbe4*l,  wegen  angeblichen  £>o*: 
perralb*  nach  abgebaltenem  ©ericht  ben  einigen 
Xrabanten  mit  ®ol*  = unb  ®rgennöfien  ermorben, 
wobicr*  fte  bei  fiof  unb  beim  ©ublifum  bie  A*tung 
eerfcberjte  unb  ftcb  allgemeinen  Habet  jugoci.  Uiiu 
fon(i  legte  fie  barauf  Qromwrll  ben  ©uni*  nabe, 
bag  et  fie  ju  einem  Befu*  in  Gnglaub  einlaben 
möge,  unb  febrte  baber  noch  1658  na*  9iom  jurücf. 
® a igre  Ginfüufte  Bon  Schweben  immer  unregeU 
mäßiger  eingingen,  fo  gerielb  bie  perf*weuberifdte 
Äbnigin  balb  in  groje  ©ebrSngnib,  weshalb  ihr 
ber  ©apjl  ein  3ahrgebalt  oen  12,000  Scubi  auSfebte 
unb  juglei*  ben  jungen,  geiftrei*en  ffarbinal 
HIjjoUiu  ju  ihrem  §aitohcjiueifter  ernannte.  Ul« 
miuig  barüber  uno  um  ihre  f*webif*en  Angelegen- 
heiten ?u  erbnen,  unternahm  fie  nach  bent  Sob 
Barl  ©uftanS  1660  eine  Steife  in  ibr  ffiaterfanb. 
Obgleich  man  bort  ihre  flitwefenbeil  nicht  wünfebte, 
befonberS  »egen  ihres  '.Hb falle  non  ber  iutberifeben 
flonfeffton,  würbe  fie  be*  ju  Stocfbelm  mit  allen 
Gbreubejeugmigeit  empfangen,  entfrembete  ftcb  aber 
bie  jherjen  PolieubS  babureb,  bafj  fte  fogleicb  eine 
fatboIif*e  ffapelle  errichten  lieb,  auf  Befehl  ber 
(Regierung  würbe  biefe  ffapelle  ttiebergeriffen,  unb 
ba  8.  bie  flbfi*t  merren  lieg,  ülnfpriicbe  auf  ben 
f bron  im  galt  einer  (Srlebiguttg  beöielben  ju  er; 
neuern,  fo  muffte  fte  eine  neue,  PcIIÜänbige  Gut: 
fagungSafte  ausftetlen.  fluch  itt  Stcrrföping,  wohin 
fie  fich  für  ben  ©inter  begeben  baue,  r erbot  man 
ihr,  bDJeffe  lefen  ju  laffett,  »ab  fte  beweg,  ihr  Sater« 
lanb  jum  jweitentnal  jn  berlaffen.  Sie  begab  fuh 
baber  3Jtai  1661  nach  Hamburg  unb  blieb  fafl  ein 
3abr  hier,  mit  alebentifiiichett  Bcrfu*en  bef*3ftigt. 
3m  Jahr  1667  lehrte  fte  abermals  nach  Schweben 
jurücf,  ging  aber,  als  fte  ihre  ®eiflli*en  uttb  fatbo= 
lifchett  Wiener  entlaffen  foltte,  fogleicb  wieber  nach 
Hamburg  jurücf,  wo  bie  bon  ihr  beranflaltete  geier 
ber  ©abl  beS  ©apfleS  Siemens  IX.  einen  fluffianb 
beS  Röbels  oeranlajjte,  ber  ihre  fflobttung  flürmte 
unb  fte  ju  eiliger  glucbt  jwana.  91a*  beS  fföiiigS 
Johann  ffaftmir  bon  Violen  9tü eftritt  bewarb  fte 
fi*  um  bie  polnif*e  ftrone;  ba  fte  aber  fein  Selb  ju 
©efttebungen  anwenbeit  fonute,  fattb  fte  bei  ben 
©ölen  (eine  Beachtung,  9ia*  Siemens’  lx.  lob 
(1670)  gefiel  fie  ftcb  nl**  .ttebr  in  9loni,  obwohl  fie 
bort  ber  ÜRtttelpunft  ber  geirt(i*en  unb  gelehrten 
Streife  war  unb  eine  flfabemie  um  fi*  »erfaimneft 
hatte,  aus  ber  fpäter  bie  <?efeHf*aft  ber  Srfabier 
jur  Berebelung  ber  ilalienif*ett  Spra*e  unb  ®i*t= 
funfl  bertjorging.  3m  Jahr  1672  begab  fie  ft* 
na*  granfrei*,  bon  wo  auS  fte  na*  Johann 
flafitmrS  Job  af{  beffett  n5*fie  ©afa’f*e  Ber: 
wanbte  auf  beffett  ©üter  in  ©ölen  unb  fffeapet 
flnfprfi*e  erhob.  ®er  ©ab ft  unterflübte  ihre  gor= 
benmg,  allein  ihre  ftdiSj übrigen  Bemühungen  in 
biefer  Sa*e  biteben  infolge  ihrer  TOittelloftgfeit 
ohne  fRefuItat.  3hre  lebten  SebenSjabre  oerieble 
fte  in  fRetn.  Jbre  lebhafte  Beteiligung  an  bem 

IrtW,  Mt  unter  f mmlfrt  m 


— ßljriftmeljamn. 

Streit  über  bie  Cuartierfreibeit  ber  ©efanbten,  bie 
au*  8.  für  ihren  ©alafl  unb  beffen  Umgebung 
bisher  genoffen,  batte  jur  golge,  bag  *r  her  ©apft 
3uuocenj  XI.  ihre  ©enfion  nahm.  Sie  fühlte 
babur*  eine  grobe  Haft  oon  ihrer  Seele  genommen, 
beim  fte  oerachtete  ben  ©apf)  unb  beffen  ®cf*enf. 
®ie  ffir*e  muffe  Wobt  oom  ^eiligen  (Seift  regiert 
werben,  meinte  fte  fpottenb,  oetttt  binfi*t!i*  ber 
hier  ©Spfie,  bie  fte  in  ’Rein  eriebt,  rönne  fte  f*wören, 
baff  feiner  gefuttben  5Renf*enperftanb  gehabt  habe. 
Sie  narb , na*bem  fte  ben  ©apft  um  Berjeipung 
gebeten  unb  bett  ffarbinal  fljjolini  jum  $>aupttrben 
eingefefjt  batle,  19.  flpril  1689  unb  warb  in  ber 
©eterSfir*e  beigefegt , wo  ihr  ber  ©apft  ein  ®enf* 
mal  erri*ten  lieb.  Sie  hotte  ft*  an*  als  S*rift= 
fiellerin,  iletS  in  franjöfif*er  Spradte,  cerfu*t  Sie 
toar  Pott  fleiner  Statur,  blenbeitb  Weiber  Hautfarbe, 
batte  blaue  Augen,  eine  flbfentafe  unb  ein  üppige* 
üotf enbaar , auf  baS  fte  jebo*  wenig  Sorgfalt  per: 
wanbte.  Ohne  bie  IiebettSwfirbigen  Gigeni*aften 
beS  ffieibeS,  Permechte  He  bo*  in  Pieler  ©ejiebung 
fi*  ni*t  über  weibli*e  S*wä*e  ju  erbeben;  bahin 
gehörten  ihr  launenhafter  SReligionSwe*fel,  ihre 
iReijbarfeit,  ihre  $rrrf*fu*t,  felbfi  na*bem  fte 
freitpillig  bas  Scepter  niebergetegt.  3hre  S*rijtcit 
ftttben  it*  gröbtentbeilS  in  flrefenboit,  2Re-- 
moiten  berffönigin  8.  (Bert.  1751—60,  4 ©be.). 
©gl.  ®rauert,'  6.,  ÄÖnigiu  pon  S*weben  urib 
ihr  $>of  (Bonn  1838—12,  2 Bbe.j:  Seifer,  ®r= 
fdii*te  SdnpebenS,  Bb.  2,  S.  250  ($amb.  unb 
©otba  1834). 

2)  Biarie  8.,  ffiittwe  gerbinanb*  VII.,  IRegentin 
pon  Spanien,  f.  Biarie  8. 

«brifiine  De  ©ifan  Art.  .Una),  franj.  ®i*terit\, 
geb.  1363  tu  Benebig,  fam  mit  ihrem  Bater,  ber  all 
flftronom  bentfen  war,  an  ben  .’>of  ffönig  ffarle  V. 
Schott  mit  15  3flhrfn  Perbeiratbet,  perlor  jte  früh 
wieber  ihren  ©alten  unb  flü*tete  ftcb,  ®roft  fu*enb, 
auf  bas  ®ebiet  ber  Üiteralur.  ®ie  ©ei*beit  ihre* 
@e»nütbS  fpiegelt  fi*  itt  ihrer  fluSbrmfSwrife  unb 
perleibt  ihren  Sdtriften  einen  ®rab  pon  Jtiterfjie, 
welches  ber  fonjtige  Siil  jene«  Zeitalters  iti*t  ju 
erweefen  im  Stanbe  ifl.  3hrt  bauptfachlicbeu  poe= 
tif*en  ©erfe,  foweil  fie  im  ®rucf  erf*ieneit,  finb: 
»Cent  balladeft  et  autrea  petita  poemes« , »l>icts 
moraui«  (wel*e  S*rift  au*  ben  Xitel  führt: 
»EDaelgnements  de  Christine  k sott  filse)  uttb  ber 
fRotnan  »OthSa«.  Jbre  »Jeanne  d’Arc.  Chronlque 
rimSe«  erf*ien  OrlöauS  1865.  Bon  ihren  pro: 
faif*en  ©etfen  ifl  baS  berübmtrfle  bie  .Histoire  da 
roi  Charles  le  Sage«;  aufjerbem  f*rieb  fte  •Epitrcs 
sur  le  romso  de  la  Bose«  . »Lettres  a la  reine  Isa- 
bella«.  »La  vLsion  de  Christine«  U.  a.  Sie  fiarb 
um  1420  (ober  1431?).  3hf  Sehen  bef*rieb  bet 
jüngere  Boipin  (in  ben  Bfemoiren  her  flfabemie 
ber  3nf*riften,  Bb.  2).  Gilt  Xbfil  ihrer  ©erfe 
bilbet  ben  2.  unb  3 Banb  ber  »Collection  de« 
meilleurs  ouvrages  franqais  composea  par  des 
dames« 

(fbriilintbomn,  itabt  im  f*meb.2Sn  ©ermlanb, 
au  brn  glüffen  Pötelf  unb  ffiaran,wel*e  halb  barauf 
prreinigt  ft*  itt  brtt  fflenerfee  ergiefeeu  unb  bur* 
ffunfl  pertiefl  ftnb,  fo  ba§  gabrjeuge  in  bie  Stabt 
gelangen  fönnen,  1642  angelegt,  nimmt  feit  einigen 
Jahren  aujjerorbentli*  ju,  be|ottberS  bur*  .faanbel 
unb  ®ewerbe,  woju  bie  norbweflli*e  Stammbabn, 
wel*e  hier  porbei  na*  iRonpccjen  führt,  uttb  bie 
Zweigbahn  na*  bem  See  cSjöanban,  ber  bur* 
ftanSle  mit  ben  nieten  ju  bem  gilipjiab’f*en  ©affet: 

b«ti.  fink  unter  0 r.iHSuu'itojen, 


Clmftinoä  - 

fpftem  gehörcuben  ©een  perbutibeit  ijt,  roefentlich 
beigetragen  hat.  Roch  lebhafter  »irb  ber  SBerfeht 
»erben,  roenn  btt  leptfm’äbntr  awccgbabn  unter 
bem  Rainen  »Ofhoermtanb'fthe  ®ahn«  über  Äilip-' 
üab  »etter  flehen  31.  oollenbet  Ifi.  ®er  Haupts 
gegenitanb  be?  (janbel?  ifi  ffiifen.  9Iitf  bem  feiert, 
ftaftingbrnarft  -,u  Slnfaitg  ülpril  »erben  bie  Gifen» 
pretfe  für  ba?  Jahr  beftimmt;  bie  Sluäfutjr  an 
Gifett,  befonber?  Jltofeeifeu  unb  Gifettetj,  nach  ettt- 
ieruteren  Gifenwerlen  beträgt  jährlich  ca.  1 Vi  TOB. 
Gtr.  ®aju  fommt  Jjoljauifubr  unb  3uf’tbr  an 
(Setreibe  uttb  getrachteten  gifdjen  au?  Rortoegen 
nach  ben  ©ergwerfSbiftritten  in  ©ermlanb  unb 
®a(atne  ®ie  3abl  ber  ®e»ofmer  ifi  (1873)  3919. 

SflTffttnoe,  in  ©panien  »äbrenb  ber  Regent« 
fdjajt  ber  ffönigin  ÜRarie  GIjriilinr  (f.  b.)  Partei: 
uame  brr  9tnl)äugrr  berfefben,  »eiche  jugleidj  liberale 
(Srunbfäbe  perfothten  gegenüber  beit  Rarliflen. 

Rltriniidje  ftirdje,  f.  Kirche. 

6f|rifHitl|c  Religion,  f G^riflenthnm. 

Bhriflliihe  Religionblcfjre,  f.  ®ogmatif 

Christmas  (engl.,  »r.  trtgmP«,  »G^rifltneffr«>. 
eigentlich  ber  Qbrifttag  cber  Christmas  - day  (25. 
®ec.),  bann  bie  ganje  9Beibna<htijeit,  bie  ebemal? 
in  Gnglattb  bi?  jum  2.  Jebr.  »Shrte  unb  jept 
mit  bem  twelfth-day  ober  »ärootfteu  Sag«  (6. 3an  ) 
enbigt. 

Christmas  •Pantomime  (engl.,  irr.  ttigmi». 
rSntomecm),  Raute  eine?  foinifchen  Jauberbaflet?, 
bä?  in  benRationaltbeatent  ®rart)iane  unbGopent« 
garben  in  Sottbon  jährlich  ju  ffieibnaditeti  mit 
grofier  Pracht  aufgeführt  »irb.  ‘.Ille  ‘Diitreirfeu-- 
ben  bereiten  fiel)  lange  3*lt  auf  biefe  Pantomime 
rer,  »eil  meift  ba?  (gefallen  ober  Ricbtgefallen  ber« 
fetben  ba?  gortbefleben  ober  ben  3 all  einer  ®ireltion 
beftimmt.  31»  Urfpmng  ifi  in  ba?  teilte  3ab» 
tebnt  be?  17.  Jahrb.  51t  fepen,  bcch  erhielt  fie  ihren 
Slattj  erft  unter  Mich  unb  Sarricf.  Seiröbnlich 
beginnt  eine  folcbe  Pantomime  mit  einem  Pcrfpiel, 
ba?  ein  '.Märchen  ober  eine  ®olf?fage  behanbett 
unb  mit  berSerwanblung  berPerfoiien  in3lrlegum, 
Solombine,  Glown  unb  pantalon  enbigt,  worauf 
bie  eigentliche  Srleguinabe  erfolgt,  tagefneulg« 
feiten  »erben  auf  ba?  beigenbfie  lächerlich  gemacht 
unb  fetbft  SRinijler  unb  ©ünftliuge  beä  $of?  nicht 
rerfchont.  Gute  gute  C.,  bie  nicht  feiten  an  10,000 
pfb.  Sterl.  foftel,  erlebt  gewöhnlich  50 — GO  ®or= 
Teilungen;  hoch  ifi  e?  Ȋbrenb  ber  erfieit  brei  ober 
»irr  Sage  nach  SSeihnachten  »egen  be?  Sännen?,  ben 
bie  arheitenbe  fflajje  au?  ‘Mucltroillen  auf  ben  Sau 
terien  oentrfacht,  linmögfich,  el»a?  hon  ber  ®lil)ne 
ju  hören. 

CE&rifltntffe  (Ghriflmette),  ber  Sotte?btrnft, 
bet  am  frühen  URorgeu  be?  erflen  ffleiljnatbt?« 
feiertag?  bei  Sicht  gehalten  »irb. 

Shriflmonat,  f.  p.  w.  ®ecemher. 

Chriftnacht,  bei  ben  Ratholifen  bie  tor  bem 
©eibnacbt?frfl  mit  Sehrt,  Seftion  unb  anberen  Sin« 
bacbt?fibiingen  gefeierte  Pigilie. 

Ghriftohbro?,  brjantinifcher®ichter,  auSÄopto? 
in  Sleghpten,  lebte  unter  änafiafto?  1.  (491 — 518 
n.  Ohr. i unb  hinter! ie-fe  j»ei  (Epigramme  (Anthol. 
II,  456)  unb  ein  Sebidit  hon  416  fflerfen  über  bie 
©tarnen  im  3eurtppo?mitfntm  31t  Sojatt),  welche?, 
pon  ©eptimin?  ©creru?  erbaut,  bie  ffierfe  ber 
Sltefien  ÜR  ei  ft  er  enthielt  unb  532  burch  eine  getter?-. 
brunft  ]u  Snmbe  ging.  ®a?  Sebicht  erfchieu  mit 
'Roten  oon  Slnfelmu?  ®anburi  in  beffen  »Llbri 
VII  Anttqulutum  Constautiuupolltanarum«  ('har. 

Vrtlftl.  ti»  untre  $ btrmifct  tMi 


- Gffriftologie.  531 

1711,  Senebig  1729)  unb  bcjiubet  fttb  auch  in 
3aroh?’  »An  thologift  Palatina«  (1813  — 17). 

(S&riftoDüIo?  (grieeb.,  f.  P.  ».  ffnecht  (äbvifli), 
ülutorname  be?  bujautiitiichen  Äaifer?  äa^an« 
ne?  V.  Äautafuseno?  (j.  b.). 

Khriflofle  dpr.  .«610,  Gharle?,  namhafter  3n 
bufirieller,  geh.  1805  ju  äßari?,  »ar  Seiter  eine? 
Selb«  unb  ©ilberraaarcngefdiäfl?  unb  begrünbete 
fpäter  in  ipari?  unb  Jfarlöruhe  ©abliflement?,  in 
»eichen  er  bie  Glertrometallurgie  unb  namentlich 
bie  galoanifche  ®ergo!bung  unb  Serfilherung  um 
gemein  ausbilbete.  ®r  erreichte  oorher  nie  aefehene 
Gffefte,  fchuf  grepe  plajtifche  SSerfe,  »eiche  allen 
Snforberungen  ber  Rauft  entfpracben,  ebenfo  auch 
jaljllofe  Segenftänbe  für  ben  täglichen  (Sebraueh. 
®a?  uon  ihm  gelieferte,  galpaitifch  oerülberte  Reu; 
fttber  mit  2'Proc.  ©ilbergehalt  ift  a[?  Ghrifiofte- 
metall  allgemein  befanut  geworben.  (Ir  ftarh  in 
'Pari?  16.  ®ec.  1863. 

Ohriflolatrie  i gried).),  >Ghriftn?i'trehning«  mit 
§intunfepung  ber  Slerehrung  Sötte?,  »ie  fcldie 
3.  S.  ber  ®rübergemeinbe  fchulb  gegeben  »irb. 

CMiriftofostc  (griech.),  bie  »Sehre  Pon  ßhrifhc?«, 
unb  3»ar  pon  feiner  pevfoit  in  erfier,  in  rroeitcr 
Sinie  auch  pon  feinem  fflert,  ber  wichügfte  Iheil  ber 
chriftlidjeu  ®lauben?lehre.  ©ofent,  pon  ber  ©eite 
ber  ®hfologie  (f.  b.l  im  engeru  ©imt  betrachtet,  bie 
Stiftung  be?  pthrifteutbum?  (f.  b.)  nur  al?  höchiie 
®(üte  unb  Rolietcbimg  aller  bereit?  auf  ber  al ttefiei = 
mentlichen  Siorftufe  roirrfameu  firäfte  eine?  in  ber 
©eit  ehijigartigen,  im  äloll  3ftael  heimifchen 
®ottc?he»ujitfein?  crfcheint,  hätte  eine  irenmmg 
Pom  Jubentimm  feine?»cg?  ju  ben  notb»enbigeu 
Grgehniffeu  be?  chriftlidfen  Sebanfenfortfchritt?  ge; 
hört,  ©a?  biefe ©irfung  mit  fid)  führte,  war  Piel= 
mehr  ber  fünfpruch  3efu,  ÜReffia?  (f.  b.)  3U  feilt. 
5Run  erfdjeint  freilidi  bie  3R(ffia?ibee  fetbft  »ieber 
nur  al?  eine  reife  3'utht  ber  gefammien  alttefta» 
mentlichen  Sntwicfefuitg,  unb  wenn  3«ftiä  pon 
•Rajaretb  ftch  jeber;eit  »ÜRetilchenfohn«  nannte  unb 
aud)  pon  anberen,  lueuigften?  gegen  ba?  Gnbe  feine? 
öffentlichen  Auftreten?,  »®apib?fohn«  unb  »Sotte?-- 
fohn«  nennen  lieft,  fo  tf)at  er  bie?  gan3  in  bent  ©imt, 
»ie  fchon  ba?  Site  ®eftanient  mit  allen  biefen  31u?= 
brüefen  eben  nur  ben  IReifiae  gefeiinjeidmet  hatte. 
So  lautet  beim  auch  ba?  erfte  chnüliche  ®ogma  fetbft 
hei  bem  pauliitifd)  gefilmten  Serfaffer  be?  brittett 
Gpangelium?  unb  oerjlpoftelgeichichte  cinjadf  bahin : 
»3efu?  pon  Rajaretb  ift  ber  BReffta?«  (äpoftelgefth. 
9,  22);  er  »irb  al?  folcher  »ba?  Reich  3frael  »ieber 
aufrldjteii«  (Suf.  24,  21;  ?Ipo)ielgefch.  1,  6),  »auf 
®aPib?  ®bton  fthen«  (SuC  1,  32;  TlPoftclgeich 
2,  30),  fein  Soll  »erretten  pon  feinen  Jfeinben« 
(Sur.  1,  71).  ©owett  war  ba?  Gbiiftenthum  polt- 
ftänbig  eCngetreten  in  ben  Polfömägigen  Jiorüeh 
luttg?frei?  be?  3ubenthum?.  Um  fo  roeniger  aber 
lieh  fiel'  mit  ber  jübifchen  Rcchtglüubigfeit  nnh  bem 
aefammten  religiöfen  ©en>ufeifcin  be?  ®olfl  bie 
Ihatfacbe  in  Uebereluftimmung  fepen,  bah  biefer 
Rleffta?  ben  blutigen,  fchiinpfiichen  unb  gottper» 
laifenett  ®erhrechertob  am  Sveuj  gejiorhen  »ar. 
©ie  jtimmte  bie?  311  ber  Ueberjeugung  Pon  ber 
mefftanifebett  töobeit^eiu  al?  be?  »©ohne?  Sötte?«  ? 
®ie?  war  bie  erfte  brennenbe  SJrage  im  (Sbrifteu: 
thum.  ®ie  Urgemeinbe  beruhigte  fidi  hierüber  tu; 
nächft  im  Slaitbeii,  ba?  bie  Xhatfache  be?  lobe? 
au?geglicheit  fei  burch  ba?  einjigartige  ©uuber  ber 
Stuferftehuitfl  ®aju  fattt  al?  ein  jroeite?  'iRoment 
ber  Slaube  an  bif  ©ieberluuft  3efu  3m  Slnfchlnh 

;«a.  flnh  unltt  ft  aagiuCaCagrn.  34* 


532 


©jriftotoftie. 


an  feine  ©elbftbejeitymng  al«  »URmfdirnfobn* 
(welcher  na*  Xan.  7,  13.  14  mit  ben  ffioiren  be« 
Fimmel«  fcramt  unb  ein  ewige«  fRei*  ftiftet),  er» 
»artete  man  non  ber  atlmi5*ften  3ufuttft,  »ab  bie 
©egenwatt  oerfagt  batte.  SBoju  anber«  roar  3ef«« 
auferwetft  unb  erhöbt  »orben,  al«  um  wirberji» 
fonmten  unb  ben  fühlbar  geworbenen  Mangel  mit 
Ueberftbttfj  auäjufüllen?  ©o  »urbe  au«  betit  Mef= 
fia«g(aubeti  ein  ©laube  an  bie  fühlbare  unb  leibliche, 
in  allent5*fter  3'ifimft  erfolgettbe  JSieberfunft  beb 
Mefjia«  jum®eri*tunb  äur6rri*tuugbe8Xaufenb: 
jährigen  SRei*«  (f.  Shilia«mu«).  Xamit  war  bie 
erfte  folgenreiche  gortbilbung  ber  jübifchen  Melfta«: 
lehre  gegeben.  Xicfewufite  nur  nun  einer  einmaligen 
Svjcbeinung  beb  Meffta«;  ba«  Shriftentlmm  lehrte 
eine  bobbeite,  bie  eine  ber  Bergaugenbeit  angehörig, 
bie  anbere  ber  fturnnft,  jene  eine  Srftbeimmg  in 
®*wa*heit,  biefe  itf^errlidifeit.  Tiber  »oju  war 
beim  jene«  am  Brett;  enbenbe  Borfpiel  iiberhaubt 
nöthigl  ©tanh  e«  boch  mit  bem  oon  ben  Propheten 
jo  gKinsenb  auägemalten  Bilbe  beb  theolratifchen 
Bönig«  im  grellen  Söiberfpnt*!  Jlein!  jagte  f*on 
ba«  oorpauItnif*e  Shriftenthum,  ba«  alttejlament» 
liehe  Bilb  ift  nicht  richtig  aujgefafjt,  wenn  man 
neben  ben  Sidgtfeiten  bie  ©chattenfeiten  überfieht. 
©ine  im  $inblid  auf  bie  oollenbete  Xhatfa*e  er: 
folgenbe  neue  ®ur*foif*iing  ber  ®*rift  ergab 
nun  plötdi*  ba«  SRefultat,  b'aft  f*on  bie  alttrjW 
mentliehen  Bücher  oertraut  feien  mit  ber  3bee  eineb 
leibenben  Meffta«.  ®ie3ünger  gebachten  beb  leiben: 
ben@ered?ten('J!f.22un&69),  beb  bftjjenben ffnecb= 
teb  ®otteb  (3ef.  53),  unb  ihr  *$erj  brannte«  (für. 
24  , 32)  bei  folcben  Stubftchten  auf  Kijfung  beb 
guäleuben  ©iberjorudib.  3egt  fingen  innerhalb 
ber  chrifiliehen  ©emeinbe  bie  Sieben  an  oon  *be= 
flimmtem  5Ratbf*Iufj  unb  Borherfehen  ®otteb«,  wo: 
bureb  ber  Meffta«  bei  feinem  erfien  Sluftrelen  ben 
£>Snbeu  ber  ©ottlofen  überantwortet  worben  fei 
|.2lpoj7elgef*.  2,  23).  Ben3»ecf  biefe*  Sahingeben« 
ber  ebelften  ^ nicht  3fraelb  in  ben  lob  legte  man 
bann,  prophetif*cr  Stnbeutung  (3ef.  53,4.  5.12) 
folgenb,  in  bieörrettung  ber  groben  fünbigen  55! enge 
beb  Bolfb,  b.  b.  man  fajste  ben  Xob  3efu  unter  bem 
®efi*t«punfte  ber  Sühne  auf.  So  formulirt  fchon 
^Saulit«  ben  ehriftliehen  ©lauten  in  ber  ©eftalt,  wie 
er  ihm  felbft  oon  ben  Urapofteltt  überliefert  worben 
fei,  bahin,  »ba&  dhrifhtb  geflorbeu  fei  für  unfere 
©unben,  na*  ber  Schrift,  unb  bab  er  begraben,  uub 
bab  er  aufeiftanben  fei  am  britten  Sage,  na*  ber 
Schrift«  (1.  Bor.  15,  3.  4). 

änberweitigeUeberfchreitungen  ber  jübifchen  Sinie 
ber  SReffiailehre  erfolgten  auf  anberen  'fiunrten  ber 
ffi.  gleidjfaU«  fdjon  im  apoftolif*en  3eitalter,  b.  h- 
oor  bem  3®hr  70.  Bei  aller  (intldjiebenbeit  ber 
©egenfSge,  wclcbe  ba?  Urcbriftemhum  in  ft*  barg, 
lag  ber  bogntatif*e  Sinbrit«punft  boch  im  ©tauben 
an  bie  Jlufejftehung  be«  Stifter«,  au  feine  Srhöbung 
jur  fRedjten  ©ottr« , an  feine  iöieberfunft  jur  Sr: 
richtung  be«SRei*8  (1.  Bor.  15,  11).  3'  höher  nun 
oa«  ©elbftgefühl  ber  jungen  ©emeinbe  ftieg , je  un= 
bebingter  man  fich  in  bieier  Serehrung  3efit  al«  be« 
»Sohnes  ®ottes«  mit  ®ott  felbft  geeinigt  unb  oer« 
iöhnt  wubte,  befio  höher  mubte  au*  bie  Stnfdjauung 
oon  ihm  al«  bem  Urheber  be«  .«teil«,  bem  Mittler 
j»if*en  ®ott  unb  bem  Menf*en  fich  fteigem;  eä 
mubte  ber  Jlwtbrud  »©ohn  ©otle««  an  3nhalt  uub 
Bcbeutung  immer  mehr  gewinnen.  ®o  ftrebte  baS 
Befenntni«  oon  ber  Meffianität  3efu  fdjon  in  juben« 
*riftli*ett  Steifen  einer  über  bas  Mag  be«  Menf*: 

litiM,  Mi  n Hirt  { Mtmifel  mi 


liehen  bittauigebenben  2tnf*ammg  oon  feiner  üiatui 
unb  ißfirbe  ju.  3n  ber  Offenbarung  beb  3obanite« 
erfcheint  barum  3efu*  bereit«  al«  »ber  Srjte  unb 
ber  Hegte«  (1,  17),  al«  »ber  Anfang  ber  ffreatur» 
(3,  14),  al«  »ba«  ffiort  ®otte«<  (19,  13).  ®r  ift 
»29or!  ©otteS«,  weil  biefe«  oon  feinem  TOuitb  au«-- 
geht,  weil  er  bie  göttlichen  iRathfchlfiift  oerfünbet 
unb  auäfübrt;  er  ift  »ber  Stnfang  ber  ffreatur«,  weil 
biefe  oon  Anfang  au  auf  ihn  angelegt,  fein  9}ame, 
wie  bie«  bie  fRabbinen  auSbrüdett,  oor  ber  Sr: 
fdjaffung  ber  ©eit  genannt  ift;  er  ift  »ber  (Softe  uub 
bei  2etfte«,  weil  er  ber  Stelloertreter  be«  ewigen 
®cttei  auf  Srbeu  ift.  Ttber  fo  gewiß  ft*  ähnliches 
au*  in  ber  jübifchen  HJiefftaSI efjre  finbet,  fo  un; 
leugbar  berührt  ft*  bie  S.  ber  |itben*riftli*en 
Offenbarung  bereit«  mit  ber  pau(inif*en  ibeologie 
auf  ber  einen,  mit  ber  jobanneif*en  auf  ber  an: 
bent  ©eite.  Biefe  beiben  formen  fteUett  bie  fort: 
aef*rittenften,  alle«  3ubenthum  bereit«  entj*iebtn 
uberbietenben  Xopen  ber  neuteflameiuli*eu  S.  bar 
3n  ber  paulinif*en  unb  iohauneii*eu  ibeologie 
erf*eint  Shoiftu«  ni*t  mehr  bloft  al«  legte«  ©lieb 
in  ber  Sntwidelung  be«  alten  Bimbe«,  fonbern  aU 
etwa«  abfolut  Hielte« , innerhalb  ber  fflcj*i*te  ber 
fütrufthheit  nur  einmal  Oagewefeue«,  al«  ein  ba« 
ÜRaft  ber  5Rcn[*heit  na*  alten  ©eiten  überragenbe« 
SSefen.  Tin«  oem  ibealeu  jRepräfentaitten  be«  jübi= 
fd'ett  Bolf«,  bent  füieffta«,  ift  fdjon  bei  ’fjaulu«  ba« 
Urbilb  ber  5Renf*heit  uub  ©benbilb  ber  ©otttieit, 
au«  einer  eitijelncn,  erft  im  Berlauf  ber  ©ef*i*tt 
in«  Cebett  getretenen,  ba«  religiöfe  ßcbeu  auf  feinen 
©ipfel  jührenben  Srf*eitumg  ift  ein  f*öpferif*e« 
Btincip  bief er  ganjen  ©efdjidrte,  ein  Organ  ber  gött 
li*en  ©*öpferfra|t  in  ber  SSettregierung  geworben, 
bur*  weide«  ®ott  oon  eontherem  alle«  in«  ©erf 
gefegt  hat  (1.  Bor.  8,  6).  Oie  Büttel,  bur*  wel*e 
jjaulu«  mit  feiner  6.  bergeftalt  bie  populären  jübi; 
f*eu  2Reffia«begriffe  überbot  , waren  ihm  bur*  bie 
bantalige  ©*ultlieologie  an  biefjanb  gegeben.  iRan 
unterf*ieb  nüntli*  auf  ®ntnb  be«  hoppelten  S*5: 
pfuug8beri*t«  ber  ©euefi«  ben  junt  Bilbe  ©otte«  ge= 
f*affeneti  3bealmenf*en  (1 . ÜRof.  1,  27)  oon  ber  er» 
fabniniftmäfngen iöirüidteit  bebau«  einem Srben 
fl  oft  gejormteu  Tlbatn  (1.  fDtof.  2,  7).  So  erideiut 
(JbriftuS  bei  'flaulu«  al«  jweitcrTlbam,  wel*er,  f*on 
oor  bem  Tluftrelett  bc«  irbif*en  9Reuf*engcf*le*t« 
erj*affen,  ju  einer  bcftimmtru  3eit  in  bie  ©ef*c*te 
hereiugetreten  fei,  fo  baft  nun  oon  ibm  eilte  geiftige 
Slbftammungälime,  eine  auffteigenbe  Sntwidelung 
aubgebt,  wie  ootn  erften  Stbatn  eilte  abfteigrnbe,  eine 
fleif*li*e  Sntwidelung  auägegangett  war  (9iöm.  5, 
12 — 21;  1.  Bor.  15,  45—47 ) So  ift  Shoiftu«  h“t 
juerft  eine  oor  ihrem  gef*i*tli*en  ©ein  f*ett  ba: 
gewefene  Berfönli*feit,  ein  präerifteute«  ©eien 
geworben  (1.  Bor.  10,  4).  311«  ÜRenf*  aber  muftte 
er  aujtreten,  um  beit  Xob  erleiben  ju  fbnnett.  3ene 
juoor  f*on  eiugeleitete  Bejiehung  ce«  Xobes  C5 f ri fti 
•jur  Süube  bat  uätuli*Baulu«  bah'rn  erweitert  unb 
oertieft,  baft  er  benfelben  na*  Analogie  ber  leoitt: 
f*rn  Opjerorbnung  al«  Sühnopfer  (9t öm.  3,  25), 
al«  notljwenbige«  Mittel  jur  2öfung  be«  oom  ©eje'g 
auj  bie  füubige  Memdbeit  geworfenen  glu*e«  (®at. 

3,  10.  13),  al«  f*le*thinnige  Boratibbebingung 
aller  Srlöfung  unb  Berföhitung,  al«  Quellpuntt  ber 
neuen  @ere*tigfeit  ber  ©ottestinber  faftte  (fRorn 

4,  25).  3lber  au*  für  ihn  felbft  war  ber  Xob  ttotb 
wettbig,  fofern  er,  »in  ber  %ehnli*(eit  be«  fünb: 
!i*eu  gleif*e««  erf*ienen  (,9töm.  8,  3),  legtere« 
im  Xob  abjlreifte,  um  nunmehr  al«  reiner  @etü 

cn,  ftnb  untrt  ft  nai^iuft^U gen. 


Gfyriftotogie. 


533 


gu  leben  unb  gu  wirten  (1.  flor.  15,  45;  2.  Scr.  3, 
17).  ©iite  ber  SacRe  nach  balfelbe  3'f*>  aber  mit 
anbertn  'Mitteln,  erreidjenbe  Pebrform  war  es,  wenn 
ber  iin  ©tbrättbrief  unb  befouberl  im  oterten  ©oam 
gelimn  »ertretene  cbriRIidjt  BleranbrinilmuS  ohne 
weitere!  bit  ißlatonifd)  = (iotjctfe  PogolleRre,  welche 
bet  3ui)t  Bbito  mit  bem  altteRamenllicben  ©eitel: 
begriff  in  Serbinbung  gefe(jt  baut,  auf  bit  btl’torifcbe 
Berföntidjfeü  3tfu  amoanbtt,  roobunb  bitftlbt  in 
tint  ganf  neue  Beleuchtung  trat  unb  alb  btr  fdjon 
bei  ber  ffieltfcböpfung  bettjeiligte,  jur  ttoraul  bt= 
Rimmten jjeit  int  gleijcb  tingetretent  unb  nach  roll; 
bradjter  BerfBRnung  wieber  gu  ©ott  gurüdgefeRrte 
Pogol  erMien.  Siefen  Schritt  thtat  erfi  ber  oierte 
©»angeliR,  roäbrenb  bit  früheren  lieh  bamit  begnügt 
batten,  btn  urfprünglichen  Zppul  ber  eoangelijcheu 
©efebiebte,  wouacb  ijejul  ber  Sohlt  3ofepR*  unb 
Siaria'l  ifi,  mit  einer  Sorgefcbicbie  gu  oermehreu, 
traft  welcher  bie  (äotteifobuictwft,  bie  man  fich 
früher  all  im  Moment  btr  laufe  btginnenb  »er: 
ReUte,  auf  bie  3eugung  felbfi  begogeti  unb  gcrabegu 
i'hpftfch  gefaßt  würbe.  Sie  eigentliche  Ibeone  biejer 
nad;  heibnifdjtn  Analogien  gebilbettn  SorReUung 
oon  ber  uaterlofen  (gehurt,  welche  übrigen!  auch 
Matth.  1,  18.  23  oorliegc,  ftttbet  fich  Put.  1,  35. 
So  hört  fchon  im  Berlauj  ber  neuieftamentlichtn 
(gntwidelung  bie  IS.  auf,  MefRalleRre  gu  feilt,  uub 
wirb  flatt  btfjen  ein  Stiicf  ©otieslebre.  Man  hielt 
groar  bie  meufcblieben  Sliiidjauungeu  hon  (SRriiiul 
in  ber  Sorm  fefi,  bah  auch  paultnijcbe  uub  lobait- 
neifche  Je  reife  noch  in  ihm  beu  beglaubigten  uuo  be- 
»olimächtigteu  Surchf&hrer  ber  göttlichen  (gebauten 
in  ber  wienfchenwelt  erblicften;  juglech  aber  faßte 
man  ihn  auch  alb  ein  Seien  auf,  Centn  Safeiitlfreil 
ergenbwie  mit  bem  göttlichen  felbfi  fich  btefte  ober 
bocR  in  bettfelben  htueiufiel.  BbgeRretft  aber  unb 
all  bäretifet)  gcbranbinarft  war  jcRon  gegen  (Sitbe 
bei  2.  3ahrh-  hie  Sorjiellung  ber  entjchiebeiien 
Jubeuchrifieu  (f.  Sftagaräer),  ser  fogen.  ©bienU 
tilmul,  welcher  bie  (göttlichreit  U Igitfti  in  bie 
höchfte  Stufe  ber  (geiftelbegabung,  in  bit  Solls 
enbung  bei  altteftameiitlictieii  Sropbetentbuml 
»erlegte,  ihn  felbfi  aber  lebiglidt  Sil  MeuRRen 
gelten  lieg. 

iüar  aber  Sljrijlui  für  bie  fept  eittflehenbe  falho= 
iijd)t  ffircbe  eine  ewige  uub  göttliche  BerfönlicRteit, 
fo  war  ber  ftreug  uub  fchlechthin  einheitliche  (gotteis 
begriff  aufgehoben.  Ainwieberum  wollte  uub  founte 
man  auch  nicht  jtoei  ©älter  lehren,  beim  bamit  wäre 
man  in  bal  geibentbum  juiüJgejuuten.  @1  erfolgte 
bähet  eine  Begleichung  beiber  Seiten,  eint  pöfung 
bei  gefchluugenen  Jtäthfell  in  boppelier  Keife.  Bits 
Rbtiefjenb  an  bie  johautieifche  Sehre,  wonach  greifcRen 
®ott  unb  jtintm  in  QRiiRul  erRhieneneu  igort  ein 
eiaenthümlich  einheittichei  SerR&Untt  beftebt,  bie 
gefchichtliche  SrRbeiuung  3efu  aber  nur  als  Ser: 
leiblühung  biefel  48ortS  getagt  wirb  (3oR- 1, 1. 14), 
würbe  el  ui  ber  gweiten  £>äl(te  bei  2.  3Jhrb.  popiu 
Ute  SorReUung,  eine  Beifdjiebeitheit  bei  subjefll 
tanm  mehr  auiuerfennen  uub  bie  tSrhReinung  3efu 
einfach  all  Xbeopljanie  gu  faffen  (Mouarcbiaiiil: 
mul);  bal  9ten gerne  in  biefer  jiidjtung  leifieten  bie 
(gnojiifer,  welche  bas  Bieiiid)l»he  an  (ihrifiul, 
namentlich  auch  fein  Peiben  für  biogen  Schein  er: 
flirten  (fr  ®of  et  en).  Sie  aui  bitjem  S8eg  brohtube 
®ejahr,  ben  Menfeben  im  Chriftulbilb  gang  gu  »er: 
lieren  ober  Sott  felbfi  gu  »trmenfchlichen,  halte  ;ur 
golge,  bafj  im  Berlauf  bei  3.  Jabel;  tute  anbere  Biu 
fhauunglweife  pon  ben  mcifttn  uub  bebeutenbfien 

Kuttel,  bie  Knut  8 mwilt  tptr 


Äirdjenoitern  »ertreten  würbe,  welche  fich  mehr 
au  tßauncl  all  an  ^ohamtel  aiifdil ufj.  ißaulul 
halte  benSobnSottel,  wiewohl  biehöchfte^immell: 
efialt,  bod>  in  ein  eutfchiebenel  Berbältnil  ber  2lb= 
ingigfeit  bem  Sater  gegenüber  geftellt,  fo  baß  er 
felb|t  bie  fperrjdjaft  nur  bil  jum  »ölligtn  Sieg  über 
SSelt,  Satan  unb  £ob  inite  hat,  bann  aber  in  bie 
Sieiße  ber  fireatur  juriief tritt  (1.  j?or.  15,  25 — 28). 
Saraul  entnahm  man  nun  bie  BorfteUung,  baß  her 
Sohn  perföitlich  fiteng  oom  Bater  ju  unterfdieibtn 
uub  ihm  unteijiiorbuen  fei  ^Suborbinatianilmul). 
So  hetämpften  fich  burch  bal  gange  3.  3ah>'h-  bie 
beiben  diiehtuugen,  bon  welchen  bie  eine  alten  ÜBerth 
auf  bie  perföutiche  Unterfdjiebenheit  bon  Sater  uitb 
Sohlt  legte  unb  babei  ftetl  eine  gewtjfe  üleiguug 
(eigte,  leptern  im  ©egenfaf}  ju  elfterem  als  (ge: 
fchopf  ju  faffen  ^fi»po|tafianilmul),  wihretib  bie 
aubere  Baier  unb  Soi)ii  nur  all  iwei  Öffcubaningl- 
formtn  btr  einen,  umheilbaren  (gottheit  faßte  (SDto: 
batilmul).  ISine  einigenbe  Sonnet  würbe  in  biefer 
3eit  noch  nicht  gtfunben,  unb  gerabe  bie  fiegreich 
auf  bem  Btap  gebliebene  X^eolocjre  ber  aleranbrini; 
fchen  Sir^e,  »or  welcher  fed)  ber  fDionarchianilmul 
unb  ffltobalilmu!  allmä^lidt  juriiefjog,  barg  bie 
flafftnbfltn  ISiberfprüche  in  jid).  ®itfer  nodt  unge: 
iöjle  giroceß  mußte  guitt  Ülultrage  gebracht  weroeu, 
uub  er  warb  el  in  bem  fajt  bas  gange  4 3ol)tb- 
fiilleitbeu  Brianifchen  Streit  (f.  b.).  Buf  beu  bal 
Berhaltuil  bei  Sohne!  (um  Sater  befinitio  ftfh 
fiellenbeit  ötumenifchen  Sitnobtn  oon  Jticia  (32o) 
unb  ftonftantinopel  (381)  wurbttt  bie  beftehenben, 
fich  aulfdtlicßenben  (gegeufäße  einfach  nebeiieiuan-. 
ber  geflellt  unb  befohlen,  man  folle  Re  jiifammen= 
beuten;  b.  b.  man  fiellte  all  (Slaubeitlgebeimnii  bie 
Säße  auf,  ber  Sohn  fei  bem  Sater  gleich  an  SSefen 
(homouRol),  aber  boch  ('nt  »erfd)ieoeue  ißerfoit, 
alfo  nicht  mtgejeugt,  wie  ber  Sater,  aber  boch  auch 
nicht  gefchafjeu,  wie  bie  ÜBelt,  fonbern  in  ewiger 
iSeife  oom  Sater  gtjeugt,  »8id)t  oout  Picht,  wahr: 
hajiiger  Igo»  »om  wahrhaftigen  (Sott«. 

Um  biefen  gangen  ©ebanfenuerlauf  uub  feine, 
mit  bem  geid)id)ilid)en  Silb3efu  fo  feltfam  fontra= 
jtirenbeu  iiefultace  guoerfithen,  muß  man  fich  er: 
iuneru,  baß  für  bie  alle  fluche  bie  (5.  bal  eigentliche 
(Jeutralbcgma  bilbete;  fie  galt  all  Bulbruct  bei 
iüerlhel  bei  gangen  ßhvifteuthuml.  Ser  gangen 
Bewegung,  weldje  mit  ben  paulmifcheu  uub  lobaiu 
neifchen  Sieigerungtu  btr  urchriRlichtn  Sorftellung 
von  ber  Serfoit  3efu  anhob,  lag  bal  3nltreffe  gu 
©ruube,  (ich  ber  imenblichenBebtutung  bes  (Jhnfieiu 
Ihuml  in  ber  Bcrfon  feine!  Stifier!  bewußt  gu  wer: 
ben  unb  bie  bureh  ihn  geftiftete  ©etneiufdiajl  ber 
Sieufdien  mit  ©oll  in  feiner  eigenen  Ißerfon  all 
eine  abfoluie  angufcheu.  SieS  hätte  eigentlich  barauj 
geführt,  in  ihm  beu  ausfdgießlicheu  Segrünber  unb 
iträger,  ja  beu  eingigartigen  3tepräfeiitaiiten  biefer 
©otielgemeinfchaft  gii  feheu,  uuo  in  biefer  iHichtung 
i|l  bie  inoberne  iheologie  in  ihren  wiffenfchajilich 
jrei  geRettten  Serlrelern  befliffen,  jenel  jmerejfc  gu 
erfüllen.  Sit  alte  Suche  aber  feßte  an  bie  Steue 
ber  ©emeinfihajt  mit  @ot»  in  ber  gorm  ber  iielcgion 
eine  ©emeiujehaft  in  ber  fgorm  einel  inctaphhRfchen 
Serbäliuiffei;  ihr  erfehieu  jene!  3nterefje  erfi  bann 
befrlebigt,  wenn  ber  Stifter  bei  (Shriiienlhuml  in 
einem  Strhällnil  gu  ©ott  Raub,  welche!  feine  SoteU 
gerung  meljr  guließ,  wenn  er  ©ott  im  ooUtn  Sinn 
bei  SBortl  war.  BuRatt  in  ihm  bie  abfoluie  (rrfchei: 
nung  ber  Sleligioit  all  ber  ©emeinfehaft  mit  ©oll 
gu  feheu,  erhob  Re  ben  Stifter  biefer  ©emeinjchafi 

rn,  Rnb  urnti  & na &|uf4ljgtn.  i 


Dig 


534  Ggriftologte. 

junt  Sana  bt8  Slbfoluten.  llub  jmar  tbat  fit  ba*  welcher  biefelben  in  einen  bialertifrf)  gefaßten  Stu*. 
bejeiebneuberweijt  in  bem  3ettpuitft,  in  icfldtttn  bturf  brachte,  roat  ©jbijdjof  Wnfelm  oon  (Sanier;, 
bie  dingliche  Steligion  pom  römifdfeii  Seid)  ©egg  bum,  welcher  mit  grogem  Slufwanb  »an  Sebarftum 
trgriff  unb  ftd)  and)  äufieriid)  alb  abfolute  Steligion  l unb  in  einer  bi*  babiu  nidil  erreichten  iBoUftänoig^ 
©erwirflid)te.  3br  ©erfahren  babei  war  ein  äufierg  j feit  ber  Argumentation  ben  ©ebanfrn  burd)  führte, 
einjadje*:  Re  aboptirte  au*  ber  Doqmatit  ber  Sl(er=  bas  Sott  jur  SBiebetbergethmg  ber  ihm  burtb  bic 
anbriner  ba*  SJloment  be*  perjöitlidien  Unter: . Sttnbe  mtjogcnen  ®jre  liotbwtnbig  babe  ©ieiijcb 
fcbieb*,  oerwart  aber  ben  Suborbinatiani*inn*,  »eil  werben  muffen,  um  fr  ai*  ©ottmeufd)  burd)  frei; 
e*  fraglich  erfcbini,  mit  welebein  JRed»t  ein  unter:  j willigen  tob  bie  Sebulb  abjutraacn,  bie  aufjer  ibm 
georbiiele*  SSefen  boeb  aud)  wieber  ein  gbttlicbe*  ge: ! niemaub  abtragm  tonnte,  wobureb  er  Hiebt  nur  der 
nannt  werben  tonnte;  fte  aboptirte  anberfeil*  au*  gbttliAen  fieiligfeit  ©enuge  leiilete,  fondem  juglei* 
bem  'Utonardjianiimu*  ba*  Dioment  ber  SSefen*:  burtb  oie  greiwüiigfeit,  womit  e*  gefdjab,  niebr 
gleitbbeit,  bettoatf  aber  bie  bloß  mobalijiifcfie  Ser:  ibat,  al*  gefordert  werben  Tonnte,  mitbin  jur  ©e: 
itbiebenbeit  oon  'S  ater  unb  Sobn,  weil  nur  ent  »om  lobtmng  dafür  bie  Befreiung  ber  'JWenjdien  Don  ber 
©ater  oeriebiebene*  Subjett  ben  ©ebanten  einer  ihnen  tugebadjtcn  Strafe  au*wirfte;  fo  fei  audj  ber 
abfoluten  ©emeinfebaft  mit  ®ott,  um  ben  e*  fieb  SBiberfhreit  ber  göttlichen  Siebe  mit  ber  göttlichen 
handelte , in  ©oüjug  jefeen  und  für  bie  Attjtbauuug  ©erecbtigfeit  uno  heiligtet!  auägeglitfeen  worben, 
wirtf am  oertreten  tonnte.  Stufet  minber  einfad)  war  Segen  biefe  fogen.  Satibfattioiiätfeeorie  betonte 
Ufr  ©erfahren  im  5. 3aferfe.,  al*  e*  gcfe  darum  feans ; Abälavb  mehr  bie  ©egcnliebe  erioerfenbc  Siebe 
beite,  bie  göttliche  Seite  be*  (5briflu*biloe*  burtb  bie  Sferigi  al*  ba*  erlbfenbe  ffjrincifj.  Sin  beitiger 
entfpretbenbe  menfdjlitfee  Seite  ju  ergänjen  unb  ba*  Streit  entbrannte  jwiftben  SbomaaoonStguino 
Serbältiü*  beiber  Statuten  ju  einanber  ju  befliim  unb  Dun*  Scotu*  unb  beiber  jablreicben  Jln= 
men'  Aud)  hier  ging  bie  bogmatifebe  Denbenj  oon  feingent,  al*  er jierer,  in  Anfelm*  gufegapfen  tretenb, 
Anfang  an  barauf  alte,  bie  iidj  roiberfpretfeetiben  ba*  bobepriefterlidie  timt  ©)rigi  b*eboibot  unb  be. 
Serftanbeifeegimmungen  in  ber  gönn  be*  @lanben*=  fottbere*  ©eroidtt  auj  ba*  »überfebüfgge  Serbienft* 
gebeimniffe*  jufammrnjufaffen  unb  ber  mit  Sejug  be*  lobe*  ;\e[u  legte,  [enteret  hingegen  ba*  3u 
auf  ben  ©ater  behaupteten  fflefen*gleid)feeit  ber  reitbenbe  be*fctben  in  Abrebe  jlfllte,  ton  Seiten 
giittlidjen  Statur  eine  ©ejen*g(eicbfeeit  ber  menftb:  Sötte*  aber  eine  freiwillige  Xaratioit  be*  Dobe* 
lieben  Statur  mit  allen  SRenftfeen,  natürliib  au*=  al*  Aequtoalenltaccaptatio.)  iiatuirte.  Die  TOpfti; 
genommen  bie  Süttbe,  an  bie  Seile  ju  flellen.  Die*  ter  oeefenften  fieb  entweder  mit  ©enitfetleigung  auf 
iourbe  bann  au<b  befebloffen  auf  ben  Sfenoben  oou  bogmatiidie  ©egimmungen  rein  mit  bem  ©efüfet 
(Spfeefu*  (431)  unb  ßbalfebon  (451),  wo  jugleitb  und  ber  gjfeantage  in  bett  Abgrund  ber  am  Ären-, 
fowobl  gegen  ben  beibe  Staturen  au*einanber  ballen:  gegorbeneu  Siebe,  ober  fte  fndjten  ben  eigentlichen 
bett  Stc|toriani*mu*  (f.  b.)  beliebt  würbe,  bafj  fte  Stert  ber  (Srlüfung  in  bet  fflieberbolung  be*  einmal 
tielmebr  in  ber  ©uferi!  btr  iprrfon  unjertreniilicfe  gefefeebenen  Opfer*  an  Reh  felbfl,  in  ber  am  eigenen 
miteinanber  bejteben,  al*  aud;  gegen  ben  SJtonopbb5  gleiidi  coüjogrnen  Äreujigung,  in  ber  »©»wer: 
fiti*mu*,  baff  fte  ein  gefonberte*,  unoevmifcfelr*  oung«  unb  aelbg»emi<fetung'  Da*  Steforma: 
Stbeu  führen.  SSäbrenb  aber  ber  Steftorianiemu*  tion*jeitalter  mit  feinem  Kampf  jwiftben  pro: 
aiierbing*  gtünblicfe  auägefeat  würbe,  hoben  bie  i teganti«mu*  unb  ÄatfeolicUmu*  liefe  bie  Sehre  oon 
SStonopfeogten  (f.  b.)  ihren  iüiberftanb  noch  burd;  ben  beiben  Staturen  in  (Sbrigtt*  al*  gemeinfame 
ba*  gante  6.  3abrb.  tortgefefjt  unb  in  ber  ibat  gimoammtallebre  unangetaget  geben;  einjig  jwi: 
wefetttlicbe  Äoncejfionen  auf  ber  jünfteu  ötumenU : fiben  ben  Sutberanem  unb  Steformirteu  erhob  iidj 
(eben  Stjnobe  >u  Äongantinopel  errungen  (553).  im  3ufammeufeang  mit  bem  SbenbmabUfireit  eine 
gormeü  aber  blieb  bie  gormel  ton  Sbalfebon  ;u  Differenj.  ©egen  3u>ingli,  ber  im  3ntcrege  feiner 
Kraft  begeben  unb  würbe  im  ©erlauf  be*  7.  3*btb-  Slbenbmablitbeorie  in  ber  iperfon  Gbrigi  göltliebe 
burd)  eine  ganj  cntfpveebettbe  gormel  über  ba*  Ser=  unb  mettfeblidie  Statur  fo  jufammettgefügt  fab,  bog 
bSltiti*  ber  beiben  ©illen  in  tähviftu*  gegen  bie  jebe  ihre  ©genfehaften  behalten  unb  ttadi  ihrer  eige: 
SJtonotbeieten  (f.  b.)  auf  ber  feeb* teil  Spttobe  tu  Kon:  neu  art  gewirft  habe,  gellte  itSmlui  bie  Kontorbiem 
gantinopel  (680)  ergänjt.  Damit  war  ba*  tireblidfe  formet,  ebenfad*  al*  Stühe  ber  tutherifdien  Stbenb: 
ebriguel’ilb  fertig:  Sine  ©erfon  mit  jwei  Staturen  mabBtbeorie,  bie  Sehre  auf,  bag  in  lihvigu*  göttliebr 
uubffiiüen,  wefeu*giei<b  nach  ber  einen  Seite  mit  unb  meitfchlidje  Statur  in  eine  ©erbinbung,  uuo 
bem  ungejeugten  ©ater,  nach  ber  anbertt  mit  btr  ge:  jwav  ln  eine  bleibenbe©ereinigung(amo  person»lis>, 
febajfcnert  SJienfcbbeit,  aber  felbg  Weber  ungtjeugt,  getreten  feien,  oermege  beren  eilte  folebe  ®emein-- 
noeb  geftbagot,  fouberu  »gejeugt«.  ' fd)aft  ber  beiben  Staturen  (communto  natorarum> 

iüiibvenb  auf  3nneba(tung  biefer  Segimmunaen  flattgnbe,  bag  jebe  berfetben,  ogne  ihre  ©gentbüm- 
fiber  bie ©erfonSbrigi  feiten*  ber  Jfirtbe mit  grbfeter  lid)feit  juoerlieren,  an  beti  ©geiifcbafteu  ber  an: 
^ärte  gebrtmgen  würbe  unb  halb  feiner,  ber  fieb  in  bevtt  tbeitnebme  (commanicaeio  idiomatum),  fo  bag 
ent  foldit*  (Sbrigiröbilb  nicht  ju  (dürfen  wugte,  no<b  J.  ©.  librigu*  aiub  feinet-  menftbtidjen  Statur  ttaeb 
ba*  3ie<bt  ber  Svigenj  befag,  tonnte  man  wäbrenb  allgegemoärtig,  affo  mit  feinem  gleifdt  unb  ©lut,  in 
eine*  ganjett  ^ajbrtaufertbä  binfiebll'd)  be*  üsert*  ben  3fbtnbmal)l*elementtn  fein  fömte.  Die  reformirte 
(5brigi  bie  »ergbiebenartiggen  Sebimeimmgen  per:  ffivd)e  erflSrte  biefe  SStittbeilung  ber  3biome  für 
nehmen.  Sticht  wenige  Ätrtbenoäter  hielten  bafiir,  eine  bloge  Stebeggur  (alloeosia)  unb  befdntlbigte  bie 
bafe  ©ott,  inbem  er  bem  teufe!  ba*  Söiegclb  be*  lutberifebe  tbeologie  ber  ©cnnifrfnmg  ber  beiben 
Sebtnö  Ubrifti  jum  ©egen  ber  fdjulbbebajteten  Staturen.  Da*  fflert  (Jhrigi  aulanaeiib,  batten  fa: 
SJtenfcbbeit  barbot,  benfelbrn  in  aüer  gönn  betrogen  ibolifcbe  unb  protegantijtbe  Äonfeffton  jwar  bie  an: 
habe,  ba  bem  teufe!  auf  biefe  ©ei fr  ba*  Sebett  eine*  felmifebe  Satibfafttonätbeorie  jur  gemeinfcbaftlidien 
®otte*  in  bie  ftünbe  pet,  wai  an  geh  eine  Umnbg:  ©brau*fe$uttg;  hoch  tritt  in  ergerer  mehr  bie 
Iichfeit  fei.  ©fl  bie  Stbolagif  Reh  wieber  gaffuug  be*  4)itu*  Scotu*,  in  lefjteier  mehr  bie  be* 
enger  an  bie  pauliniitben  ©orftellungen.  Der  erge,  tboma*  oon  Mgiiino  betpor.  Dabei  unterfebieb 

llrMfrl , tle  tmfrr  S rermifct  wetten , ft  nt  unter  ff  naA)ut4Iafrn. 


Ctjriftopl).  535 

man  inbeffen  oon  biefem  Berffßmingäwerf  Gßrifti,  filtern  ßbriftuobilb  angfllidi  auärofdi,  brfc6(og  rr, 
alä  bctn  fogetL  ßoßenprieflerHdjtn  ätiit,  baa  propße«  Gßrifhtä  feine  Dicnfte  iu  weiten,  fu^te  ißn  aber 
tifcbe  uttb  baä  fijnigtidtc  Slmt.  Befonbcrs  aber  biU  lange  oevgeblicß , biä  ipn  eublitß  eiH  ©reimt  betu 
bete  bev  Broteflantiämuä  baä  "Dogma  baßitt  weiter  felben  eite  tuten  lehrte.  Da  fiiß  mm  6 ju  gewößn« 
auä,  baß  er  baä  ßellnertrctenbc  Beiben  auiß  auf  bie  fußen  Büßungeu  uidjt  Verließen  wollte,  fo  gab 
UcßcmaßmebtägbttlüßengIutßtäauäboßnt(,iiubbaß  ihm  bcr  Streunt  eine  btr  Körpergröße  uttb  Stärfe 
er  neben  bem  leibeuben  ©eßorfam  ßßrifti  auiß  feinen  ßßrifiopßä  angemtjfenc  auf:  er  muffte  fiiß  au 
ißätigen,b.i.bicBoUfommene6riüllHngbea@eießeä,  einem  großen  gluß  niebertaffen,  ber  feilte  Srücfe 
betonte,  (ferner  battbelt  bie  proteftautifcße  ©lau-  batte,  nitb  bie  fBugrime  binübertragett.  $ier  erfctjien 
benblebre  oon  ben  beibett  Stauben  (statu«)  ßßrifii,  ißm  ßßrifluä  felbft  in  Sinbebgefialt  uttb  ließ  fttb 
nimlitß  bemjenigen  ber  Srniebrigung  (statu»  ex-  über  ben  gluß  bringen.  .{tatteß.  fcßon  an  ber  außer« 
iDanitioni»),  wäbrenb  beffen ßbrijtuä  wobl  im  Be fiß  orbeutlidien  Saft  oea  Rinbeä  baä  Ungewöbuliibe  ber 
ber  göttliißeu  ftcrrliißfeit  gewcfeu  fei,  ficb  aber  beä  Srjtßeinuug  getnerft,  fo  warb  er  eä  erfl  reibt  iitne, 
©ebtauiß*  ber|elben  cntbalteu  babe,  uttb  bem  bcr  baß  ber  fierr  felbft  Bor  ibm  geftauben,  alb  er  feinen 
Grßößung  (Status  sialtationis),  in  roelibem  audt  großen  Stab,  ben  er  auf  beb  flittbes  'Sefebl  in  bie 
feilte  menfcßlidje  fllatur  in  bett  reellen  Bcfip  unb  tärbe  gefteef t batte,  am  attbern  'Morgen  mit  taub 
©ebrauib  jener  $errlicßteit  ringetreten  fei.  Dabei  uttb  Datteln  bewadjfen  fanb.  Die  morgenlänbiftbe 
ftr eiten  tutberauct  unb  SHeformirte,  ob  bie  logen.  Jiirtbe  feiert  ßßriftop^ä  ©ebädituiä  9.  Mai,  bie 
äöllenjabrt  fibon  ju  biefetn  ober  no<b  ju  jenem  abcnblänbifiße  25.  3ult,  einjeltte  Diöcefcit  Deutfiß« 
®tanb  gebäre.  lanbä  24.,  27.  unb  31.  3uli.  Stbgebilbet  wirb  6. 

Den  elften  entfibeibenben  Seferitt  tur  auflöfung  gewößnliiß  in  riefeiibafter  ©röße , bab  tsßvifhiäfiub 
biefe#  ßßrinuäbilbeä  tßaten , inbetn  jte  ju  ben  neu«  auf  feinen  ©djuitern , wie  er,  auf  feinen  großen 
teflnmentliißen  BorjleUungen  äurüdfebrten,  bie  So«  Stab  gcftüßt,  alle  Äräfte  aufwenbet,  um  ber  tajt 
cinianer;  eilten  weitern  bie  SRationaliften,  inbent  fte  niibt  jit  erliegen  So  (teilt  ißn  autb  ber  ältefie  be= 
baä,  waä  ber  Menftß  3efu8  att  fiib  mar,  autb  miebcr  rannte  ftoljfüjnitt  Bon  1423  bar. 

Bon  bem unterjibifbcn,  Waä  er  bem  'Jiaulub  unb  bent  2)  ftonige  Bon  Dänentarf:  *)  (I.  I.,  ©oßn 
3oßanneä  war,  unb  bem  lobe  3efu  nur  bie  Beben-  ©afbemarä  II , folgte  1252  feinem  Brubet  Jlbei  auf 
tirng  einea  moralijtßen  Borbilbeb  oinbicirten;  einen  bem  bättifißen  Xßron,  trat  bann  aber  ©djleöroig  an 
britten  bie  fpefuIatioeXßeoIogie,  inbem  fiebieDog«  beifen  ©oßn  ab.  Durch  ben  Uebennntß  bea  Srj« 
inen  oon  ber  ©otttnenfdißeit  unb  üerfößnung  bloß  bifißofä  Bon  tunb,  3afob  ©rlanbfott,  in  Kampf 
alä  gormen  bcbanbelte,  in  wclduu  bie  ewige  SJaßr«  mit  ber  ftievardjie  oerwidtlt,  ließ  ß.  benfelben 
beit  von  ber  Siitßrit  beä  imenblidjen  unb  beä  enb«  oerßafteti  unb  naßm  alle  ben  ©eiftliißen  oer- 
liißtn  ©eifteä  ber  populären  Sorftetlung  faßbar  unb  liebenen  grcißeiten  juriiif.  Sofort  traf  baä  gange 
an  bem  riafßjißen  ßrentpel 3efn  gleid)fam  *d  oculo»  tanb  ber  'Dann,  ben  nur  3ütlanb  unbeachtet  ließ, 
bemonfirirt  werbe;  einen  oierten  bie  mit  Strauß  unb  infolge  befjen  fuß  baä  ilolf  meßrfadt  gegen  ß. 
f»Da82eben3efu,  fritifeß  bearbeitet«, Xübing.  1835;  erßob.  Sr  fanb  feineu  lob  1259  buriß  ©ift,  baä 
lauft.  1840;  «Da«  teben  3(fn,  für  baä  beutfißf  ißm  Bon  einem  ©ifeßof  im  ßeiligen  ab  eubntaßl  gereiißt 
Bolf  bearbeitet«,  1.  unb  2.  Jlttfl.,  Beipj.  1864;  worben  fein  foll.  — bj  ß.  II.,  ©oßn  beä  Äöttigä 
3.  Äufl.  1874)  anßebenbe  fritiftße  Beßanblung bea  Sriiß  (VI.)  ©lipping  unb  ber  Ütiitjeffiu  'Jlgnete  oon 
fiebenä  3efu,  oermbgc  welißer  bie  Berfon  ^efu  äSrattbenburg,  einer  ber  itnglüdlid)|iftt  Äonige  auf 
immernteßr  in  ben  ffreiä  bev  wirtlidien  ©efißiißte  bem  bättifißen  Xßrott.  flämpfe  gegen  ben  tropigen 
bineingejogen  unb  enblicß  in  bem  5t5erfe  Äeintä  ’ltbel,  bev  ißm  burdi bie ©aßliopitulotion  bie^iänbe 
(»©eidticßlf  3efu  oon  iltajara,  in  ißrer  Verfettung  gebuuben  ßatte,  uno  inrijt  unglüctliiße  ffricge  gegen 
mit  bem  ©efaimtitlebeit  feincä  Solf4  frei  unter«  fflalbemar  oon  Sdjleämig  utib©etßavb  neu  iioljtein 
fuißt«,  32r.  1867  — 72,  3 2)be.)  ju  gefeßiißtliißrr  füllen  feine  SRegietung  auä.  Gr  iiarb  1333.  — 
Dunßfiduigreit , fowrit  bieä  überßaupt  mßglibß,  ge«  c)ß.  III.  falä  Rottig  oonS  iß  weben  G.I),  ’fljalj« 
braißt  worben  ift;  einen  fünften  uno  leßten  bie  oon  araf  am  tKß'ein  unb  $erjog  in  Bauern,  Soßn  3o= 
ben  geffeln  ber  Dogmatif  ematteipirte  firtßen«  unb  ßannä  oon  Bauern  unb  ber  'firinjeffm  ©opßie  oon 
bogmengejeßidttliiße  Jorfißung,  weltße  ben  ganjen  Dänemavr  unb  Sißweoen,  folgte  bem  ®ruber  feiner 
^toceß  beb  ©erbenä  unb  ber  üSieberaufläfung  ber  'Kutter,  JJönig  Gruß  X.,  ber  in  Dänentarf  unb 
ß.  flar  gelegt  unb  jum  objeftioeu  Sterftinoniä  ge«  Sißtoeben  beä  Xßronä  für  oerlußig  erflärt  worben 
bradtt  ßat.  Sgl.-Baur,  Die  ißrijiliiße  Seßre  oon  war,  1440  als  ffönig  Bon  Dauemarf  unb  1441  atnß 
ber  Derfbßnung  (Xübittg.  1838);  Derfelbe,  Die  oon  Sdtweben.  Sv  regierte  biä  1448 rußig  unb  glüd« 
tßrifllitße  Beßre  oon  bet  Dreieinigfeit  unb  ‘Kettfiß«  liiß,  übertrug  baä  §erjogtßum  Sdjlcäwtg  alä  erb« 
Werbung  ©otteä  (baf.  1811—43,  3 Sbe  );  Dor«  liißeä  gaßnenleßen  bem  ©rajen  abolf  Bon  Sißauen« 
ner,  Sntwnfelungägefißiißte  ber  Beßre  uott  ber  bürg,  verlegte  bie  SReftbenj  oon  Sioeif  ilbe  nad)  ftopen« 
'Üerion  ßßrifti  (Stuttg.  1846  ; 2.  ?IufI.,  Berl.  ßagen,  erregte  jebod)  baburdt  Unwillen  gegen  fuß, 
1853—57,  2 Bbe);  fRitfißl,  Die  ißrifiliiße  Beßre  bag  er  Biele  beutjtße,  namentlid)  batjrifdje,  jamilien 
oon  bcr  Steditfertigung  unb  Verfößnung  (Bonn  inä  Banb  jog  unb  bcoorjugte.  ijtacß  ßßriftopßä  iob 
1870  — 74,  3 Bbe.).  (1448)  fattt  baä  fjauä  Dlbenburg  auf  ben  bättifißen 

Sßrifltipß  (lat.  Christophs™«,  wbrtliiß  einer,  Xßrott. 
btr  ßßrijlu?  trägt,  nämliiß  im £>erjen).  1)  ©t.  ß.,  3)  ß.  ber  Äämpfer,  ^terjog  oon  Baßem, 

bet  große  ß.  ober  ßßriftopßel,  einer  ber  ^stili«  ©oßn  Sllbreißtä  III.,  geb.  5.  3uni  1449,  war  einer 
gen  tiiibKartoterber  fatßol.Jfiriße,  natß  berBegenbe  ber  gejürditetften  $aubegeit  feiner  3 eit,  erßitft,  wöb« 
ritt  Kann  oon  12  guß  Bängt  unb  uugewößnlitßer  rettb  fein  B ruber  aibreißt  fid)  ber  ällleiiißcrrfibatt 
©tärfe.  3m  ©efüßl  feiner  Sraft  wollte  er  jeine  bcmäißtigte,  nur  einige  ©üter  unb  ©djlöiftr,  bean« 
Diettße  nur  bem  'Käißtigficn  weißen  unb  biente  fpnußteaber'XßtilnaßmeanbtrfRegitrungunb jlijtete 
baßer  erfl  eittemjfönig,  bann,  ba  tt  beffen  gurißt  einen  üunb,  »©efellfißaft  ber  Böller  beä  Stnßornä«, 
oor  bem  Xcujel  met  Ite,  biefetn,  unb  alä  berfetbe  eiuft  mit  weltßein  er  jene  trjwingtn  wollte , würbe  jeboiß 

RTttfrl,  btt  unltt  8 etnaifct  »nUn,  ftnb  wnUt  8 na4ju (tragen. 


536  Hl)riftopbcI3gefeflfdjaft  — ßffriftttäbileer. 


überfallen  unb  auf  fünf  (fahre  biuauS  mit  jSbrlidj 
30ÜÜ  Jl.  abgefunoeit.  AIS  er  aber  bureb  brobeube 
Sieben  ntudt  Serbacbt  bei  Wibrecht  erwedte,  lieg  ihn 
biefer  1471  im  Sab  greifen  unb  in  bie  Altoefle 
München  gefangen  ftpen,  aus  welcher  er  erfl  nach 
19  SDionaten  auf  Giufpracbe  ber  Slänbe  mieber  enO 
taffen  tourbe.  Gin  abermaliger  GmpörungSotrfueh 
mifeglüdte  ebenfalls,  uttb  6.  trat  nun  enblidt  1475 
feinen  3tntt»eil  an  ber  ©errfebaft  auf  jebn  3a^re 
förmlich  au  Wibrecht  ab  unb  erhielt  bafür  Schloff 
unb  ©labt  SatibSberg,  baS  Schiefe  '{Saal  unb  bie 
Stabt  l'Jeilljeim.  ©elbenrufim  erwarb  er  (ich  im 
alanbrijchrn  Rrieg  feroie  in  bem  ©eer  beb  ©erjogS 
cSeorg,  welches  bem  17 a i f er  ÜJiarimilian  gegen 
Ungarn  ju  ©ülfe  eilte;  G.  war  ber  erfte  au|  ben 
'Mauern  bau  Stublweifeenburg  unb  öffnete  bem 
Äaifer  bie  ibore.  Rach  Ablauf  ber  jebnjäbrigen 
fflertragäfrifl  roünfcbten  bie  6.  übergebenen  Stabte 
oon  beffdi  Ijarter  ©errfdjaft  erlöft  ju  werben , unb 
jugleicb  rünbigten  59  Ablige  6.  gtf)be  au,  fo  bafe 
biefer  ber  Uetermacbt  weichen  mußte.  Gr  flellte  fiel) 
an  bie  Spifee  beb  ScmlerbunbeS,  beit  ber  unjufrit; 
bene  Abel  siegen  Wibrecht  gcflifttt  balle,  jeg  bann  iu 
Begleitung  mehrerer  Jürften  unb  Gb len  nach  ©a= 
ISftina  unb  fiarb,  mit  feinem  SBruber  oerjebnt, 
15.  Aug.  1493  auf  ber  RücTretfe  auf  RfecbuS. 

4)6.,  ber  eierte  ©erjog  oon  SBürtemberg, 
geb.  12.  iBiai  1515,  mat  ber  elnjige  ©ahn  ©erjog 
Ulrichs  unb  ber  baprifeben  ©rinjefjtn  ©abina.  Gr 
leurbe  nact)  ber  Sertreibung  feines  ©ater»'  bureb  ben 
Sdfwäbifdien  Suitb  1520—32  an  ben  liefen  gerbt; 
ttanbs  eon  Oefterreicb  uub  RarlS  v.  erlegen.  Da 
ber  ffaifet  bie  71b fid; t halte,  bab  ©trjogtbum  U3ür; 
temberg,  welches  ber  ©djieäbifebe  ©uub  an  ihn  oer= 
lauft  hatte,  bauernb  an  bab  habSburgifche  ©aus  ju 
bringen,  unb  eb  feinem  ©ruber,  bem  ÄBnig  fferbU 
ltaub,  auf  bem  ReidiStag  ju  Augsburg  1530  alb 
erbliches  Sehen  gab,  lelihrenb  6.  bem  jtaifer  nach 
3talien  unb  Spanien  folgen  fönte,  oiellriAt  um  in 
einem  Rlojter  ju  eerldjiinnben,  entfloh  biefer  mit 
©ülie  feines  greunbeS  unb  SebrerS  Xiffermtb  unb 
oerbarg  fich  eine  ((eittang  bei  feinen  Senoanbten  in 
©anern.  Sen  hier  aub  fuchte  er  fchriftlid),  bann 
perfönlicb  bei  ber  Augsburger  ©erfammtung  ber 
fchn>äbifd)tn  SunbeSfliinbe  1533  feine  Anfprüdfe 
bem  mächtigen  Jfaiferhaub  gegenüber  geltenb  in 
machen,  ©ährenb  ber  Raiter  bereu  'Knerfennung 
oetioeigerte,  fegte  (ich  Ulrich  mit  ©ülfe  beb  Sanb= 
grafen  ©hiliop  oon  ©effen  bunh  bie  Schlacht  bei 
Saufen  (13.  Mai  1534)  uub  burd»  ben  ©ertrag  oon 
Haben  (29.  3“tt>  1534)  toieber  in  ©eftfe  feines  .'her; 
sogtbumS,  wenn  auch  als  eines  öfierreidi.  Afterlebens. 
3egt  lehrte  auch  6.  in  bie  ©cimat  jurüd,  fanb  aber 
bei  bem  mifstrauifchen  ©ater  leine  freunbliche  Stuf; 
nähme  unb  trat  bahtr  in  franj.  RriegSbienflt!  1542 
oon  Ulrich  jurüefgerufen,  übernahm  er  bie  Stall; 
haiterfchaft  oon  TObmpelgarb  unb  otrmählte  fich 
mit  ber  ©rinjeffin  Anna  Maria  oon  Ansbach,  Rach 
bent  Xob  Ulrichs  (1550)  trat  er  bie  Regierung  in 
SBürtemberg  an,  gerabe  als  baS  burch  ben  Rrieg 
jerrüttele  Eatib  als  burch  Ulrichs  Zbeilnahme  am 
©chinallalbifcheit  Rrieg  oenoirlteS  Afterleben  bem 
hfierreich.  ©aus  jugefproeben  werben  follte.  Durch 
gejtigteit  unb  Klugheit  überwanb  6.  alle  Schwierig; 
leiten  unb  erhielt  im  ©ertrag  oon  ©aff  au  gegen  Antr; 
lennung  ber  SlfterlehuSheheit  OefterreicbS  unb  gab' 
lung  einer  Summe  oon  250,000  gl.  ben  erblichen 
»eftfe  BSürtembergS  jugefichert.  6.  gilt  für  einen 
bet  trefflichflen  Regenten  ©SürtembergS  unb  wanbte 

Brtlftf,  bit  unttt  G osimlfci  twi 


feine  eifrige  Sorge  bdi  inneren  Angelegenheiten 
ju.  Gr  erneuerte  ben  Xübinger  ©ertrag,  bie  Orunb- 
läge  ber  lanbftänbifchen  ©erfaffung,  ließ  baS  fegen. 
SEürtembergijche  l'anbrecht  abfaffen,  fürberte  Acfer; 
bau,  Deubel  unb  ©doerhe  unb  wibmete  ben  lird); 
liehen  (Einrichtungen  eine  befonbere  Wufmerliamlett : 
1559  erliefe  er  bie  logen.  (Srofee  Sfirchmorbnung  unb 
führte  bie  reine  lutherifehe Sehre  anflatt  beS  3ntevimS 
ein,  grünbeteJlloflerjehulen  jurSilbungeoangelifeher 
Iheologen,  erweiterte  bie  Umoerittfit  Xübingen  unb 
fehttf  aus  ben  ©eitern  unb  ßinlünften  ber  früheren 
Rlffter  baS  reich  auSgeftattete  Äirchengut  ber  eoan-- 
gelifeben  Kirche  fflürtembergS.  An  ben  bainaligen 
lirdtlichen  ©treitigteiten  nahm  6.  beit  lebhafteiten 
Wntbeil  unb  nahm  fich  auch  ber  ©rotefiantdi  in 
Cefterreich,  ©rattbünben  unb  Kriaul  an.  3u  Sturt; 
gart  baute  er  bae  jejjt  fogen.  Alte  ©chlofe.  ©ei  einer 
{mngerSnoth  1564  liefe  er  überall  i)rud)!läften  an; 
legen,  ©eim  Äaifer  ©larimilian  II.  jianb  6.  in  hoher 
©iiuji.  Gr  ftarb  23  Bec  1563  unb  würbe  in  ber 
©tiftSlirche  ju  Xübingeu  beigeiejt.  ©al.  außer 
Stalins  »'ffiiriembergifd)  e ©efchichte*  ,XhL4, 2.  Slbth 
(Stuttg.  1873),  Rugier,  6.,  fierjog  ju  ’ßürtem; 
berg  (bof.  1863—72,  2 ©be.). 

KbriftohhelSgefeBfihafl,  f.  6hr>ftopM» 
0 r b e n , © I. 

ShriflotthStiattt,  f.  Acta»». 

(SbriflobbsorDcn,  St.  (GhrifiobbSgefell; 
fchaft),  Orbeit  ber  ©iafeigleit,  1517  oon  einigdi 
Bfierrdch-  Slbligdt  gefiiftet,  ber  auch  grauen  unb 
fBiäbehen  aufttabm.  Auch  in  Samtheu,  Steiermarl 
unb  Rrain  entitanb  in  bemfelben  3abt  dn  »iKit; 
terorben  ber  Mäfeigleit«.  ©eibe  wählten  ben  heil. 
Shv ifloph  l»m  ©atron  unb  fein  ©itbniS  jum  Crbettl; 
jetcheu,  baS  fichtbar  um  {ialS  ober  $ut  getragen 
würbe. 

ShfifibhttlaS,  SlthauafioS,  neugrieeb.  Dichtet 
unb  Srammatiter,  geh.  1772  ju  ffafioria  in  'Male; 
bonint,  lam  als  Ruabe  mit  feinen  Gltern  nach 
öufarcfi,  erlernte  hier  baS  Attgrietbiiche,  bann  ju 
Ofdt  baS  Sateinifche,  jhibirte  ju  ©abua  SDiebirin 
unb  3uriej'rubenj,  warb  hierauf  Grjieher  im  DauS 
ÜJturufi’S , erfl  ju  ©ulareft,  bann  ju  3affh,  unb  er; 
hielt  oon  1812  an  00m  ^offtobar  Sarabfcha  in  ber 
fffiolbau  mehrere  hffentliche  äemter  fowie  bie  9te= 
baltion  eines  neuen  ©efefehuchS  übertragen.  9!ad) 
Sarabfcha’S  filucht  lebte  er  erfl  in  3affb,  bann  in 
^ermannflabt,  hierauf  eittige  3 ab  re  in  (Sriedfenlanb 
unb  begab  fich  1836  mieber  nach  ber  ©aladjei.  Gr 
ftarb  29.  3al1  1847.  6.  hat  fich  nicht  blofe  als 
Dichter  burdi  feine  im  analreoittifchen  (Seifi  gebal; 
tenen  Sieber  (©ar.  1833, 2 ©be.;  neue  AuSg.  1841) 
belatmt,  fonbern  auch  burd;  mehrere  grammatifebe 
Arbeitete  um  bie  neugriechifche  Sprache  otrbient  ge; 
macht.  Seine  »Hcltanlka  archAiolo^ematn«  , Welche 
aufeer  fprachlichen  Unterfuchungen  and)  gelungnte 
lleheriebungen  oont  erften  ©uch  ber  »3lia8«  unb 
ber  »Oben«  ber  Satobo  enthalten,  erfchienen  erfl 
nach  feinem  Dob  (Athen  1853). 

(fbriflpaltnr,  f.  0.  W.  Ricinns  communis. 

tthriflbalmcH,  f.  0.  w.  RicinuSöt. 

BhrifluS,  griecf>.  Ueberfefeuna  beS  bebräifchen 
©teifiaS  (miachUch),  ber  ©efalhte,  baher  her 
Gbreu;  unb  Amtsname  3 du , ber  nach  ber  Rirchen; 
lehre  00m  ©eiligen  ®eifl  jinn  Rönig,  ©rieftet  unb 
©rophelen  gefalbt  ift.  ©gl.  (ibrifiologie,  'Ui e f = 
fiaS  unb  3efuS. 

KhriftuSbilher,  f arfiellungenoon GhrifmS  burd' 
bit  bilbenbe  Runjt.  Die  frühefiett  6.  fanben  fieb 

:tn.  Pnfe  unter  ft  na4|ul4Jagtn. 


©jriftudorben.  537 

nachSrenäuSbetbenSnoilirerit,  bieoorgaben,  folcfee  oon  Bönig  Oionofiuä  auf  einen  neu  gegifteten 
»ou  pilatuä  b'i’  nach  bem  Uvbilb  ju  befijrn.  äßafer:  I Orben,  bie  »SRitter  tibrijli«,  übertragen  mürben,  ber 
fdjeinlicb  n,ar  bageon  Baifer  Kleranber  ©eoeruä  in  j 1319  bie  papflliihe  Beflatiguiig  erhielt,  wobei  fiii 
beijen  §auäfapelle  neben  ilbrabam,  Orpfeettä  u.  a,  aber  ber  papfl  baä  SRetbtoorbefeieit,  ebenfallä  Jiitter 
aufgejlellte  (äbrijiuäbilb  biefer  ülrt,  ebenfo  baä  bei  ju  ernennen  (f.  unten).  Oer  Orten  würbe  bertRegel 
<5ufebiuä  7, 18  erwähnte.  ©onji  bebiente  mau  fich  ber  Benebirtiner  uub  (Siflercienfer  unterworfen  unb 
mir  beb  Monograntmä  mit  ben  errierfiif rtieu  9tn=  nahm  bie  Statuten  beb  Oemplerorbenä  an  Oer 
fangäbuchflabeit  beä  fJiameitä  „Viuä  Shriftnä  unb  ßauptfife  beb  Orbenä  war  anfaugä  gafiro  Moreno, 
ber  ©nmbole,  wie  beä  gifdteä  (griecfeifih  IX&TZ),  fpätev  Xotnar.  Oie  äiitter  würben  nach  unb  naih 
ber  gejeiihnet  ober  gefdjrieben  bie  'flnfaiigäbucfeftabeii  ber  brei  Möncfeägelübbe  entbunben.  ©ie  fianbeti 
ber  Sorte  7 ijood,-  Xquit-' s öfoü  'Tio;  iTmrijp  ben  Bönigen  in  ihren  fintnpfeit  treu  tut  ©eite,  unb 
(3efuä  gferifluä,  OotteS  Sobti,  ßeilanb)  enthielt,  alte  Sroberungeit,  namentlich  in  3nbien,  gehörten 
Cbwofel  nach  3ef.  52,  14  (ich  3uftinuä  Martor  ihnen;  auch  vermehrte  papfl  Calirtuä  IU.  ben  SBeflfe 
rmb  Oertulliau  gferiftuä  feäfelicfe,  Origeneä  aber ! beb  Orbenä,  fo  bafe  berfelbe  julefet  26  Oörfer  unb 
laut  4M  45  fchön  Borjiellten,  blieb  eä  anfangä  454  Somtureien  befafe.  Sa  ber  Orben  burch  biefe 
beim  ©pmbol,  moju  bann  ©eenen  bei  Uleuen  Macht  aber  bem  fiönigthum  gefährlich  ju  werben 
unb  tuten  Sejiatn eine  famen,  worin  Sliriituä,  brohte,  fo  bereinigte  papfl  £abrian  VI.  1550  baä 
in  römifcher  Äorm  unb  Haltung,  lehrenb,  Pliiibe  ©rbfemeiftertbum " mit  ber  ßronr  non  Portugal, 
unb  (Siehtbrüdhige  beilenb,  ben  Sajaraä  erwesfenb,  «seit  1789  jätularifirt,  befiehl  ber  Orben  jeht  auä 
ingenblidj  unb  ohne  Berfucb  von  Porträt  bargejietlt  einem  ©rofemeiüer,  einem  Srofefomtur,  G ®rofes 
ober  int  3faaf,  Mofrä,  3<>naä,  Oaniel  oorgebtlbet  freuten,  450  fiomturen  unb  einer  unbefiimtmen 
ioar.  ©entarte  unb  ©arfopbage  ber  Satalombeu  3abl  uou  SRittem.  Ooch  werben  auch  bie  enteren 
jetgen  öfterf  *beu  guten  §irten«  im  fioftüm.  Baut  johlen  nicht  eiugehalten.  BSährenb  ber  CS.  früher 
iMugufiiii  unb  Sufebiuä  hatte  bab  4.  jahrl).  noch  nur  an  Äatholifen  »oit  abliger  Stbfunft  ertbeilt 
feinen  befiimniten  lopuä  für  (5.  Bart  aber  weife  würbe,  haben  ihn  neuerlich  fogar  3ubeit  erhalten, 
bie  Jlpotrnpbenlitetatur  ben  auch  oon  (Sufebiuä  1, 14  Oaä  Orbenä  je  idjeit  war  biälang  ein  golbenei,  roth 
erwähnten  Briefwtcfefel  jwifchen  (Sferiftnä  unb  Bönig  emaillirtei,  bnrchbrochenei  ßlirifiuifrenj  mit  golbe; 
Btbgaruä  ;u  (Sbeffa  mit  einem  angeblich  in  einem  ner  Sinfajjung,  helfen  (Inbett  in  jwei  jaefen  auä= 
^Briefe  wunberbar  eingebrüeften  Bilbniä  Cjbrific  in  laufen,  über  bem  fireuj  eine  golbene  flretie  unb  bar- 
fflerbinbung  ju  bringen,  baä,  in  Gbeffa  aufbewahrt,  über,  wenn  ber  Orben  au  Militärs  verliehen  warb, 
fpäter  (944)  nach  ßonjlantinopel  unb  bann  nach  rriegerifefee  (hnbleme.  Oie  ©rofefreuje  tragen  eä  am 
SRonc  gefomnten  fein  foR.  Oamach  fciiilbert  3o-  breiten,  ponreaurotbniSanb  von  her  redeten  Schulter 
hanueä  Samaäcenuä  im  8.  3abrh-  baä  Bilb  öbrifti,  jur  linlen  £nifte,  bie  Bomture  am  §alo  uub  bie  9iit 
womit  ber  im  11. 3ahrh.  belaunt  geworbene  'Bericht  ter  im  Bnopftocfe.  lieber  bem  Breit-,  ber  ®rofetreuje 
beä  Sentuluä  unb  bie  bBjantinifchen  (5.  barmoniren,  befinbel  fnh  ein  acijifpifeiger  ©lern  mit  rothem,  grüiu 
j.  39.  bie  in  Siaoeima  uub  SRorn,  welche  Sbrifiuä  mit  mnranftem  $er;eu  in  ber  Mitte.  ttufeerbem  tragen 
furjem,  gefpallenem  Bart,  langem,  in  ber  Bülte  ge=  bie  ®rofefreuje  unb  Bomture  auf  ber  prüfe  einen 
febeiteltem  Saar  unb  eblen  3ügen  barfletleu  Oie  6.  filberuen  ©lern  oon  22  Strahlen,  in  beifen  tDlitte  in 
in  ben  Batafomben  bea  Pontianuä  unb  (Saliriuä  einem  golbenen  9ieif  baä  (Shiifiuäfreuj  beä  Orbenä 
flammen  auä  blefer  jeit.  ®o  bleibt  ber  Xppuä  in  unb  bariiber  ein  Ser)  uitb  ein  fireuj  fiefe  befinben. 
ben  9Jlofaifen,  auf  bem  ©maragbbilbniä,  baä  papfi  3n  neuerer 3eit  wirb  ein  achtfpifeigeä,  goloeiuä,  weife 
3nnocenj  Vlll.  auä  ßonjiantinopel  erhielt,  baä  aber  emaillirteä  Breui  mit  golbenen  Bnöpfeu  getragen, 
nicht  Bor  bem  15.  3al)rb.  gefertigt  war,  unb  in  beifeil  2lrme  burch  einen  Sranj  uub  Bier  fefewarje 
Silberhaubfchriften,  biä  @iotto  iw  13.  3ahrb  ihn  ©dfilber  mit  ben  fünf  Pfennigen  Berbunben  fmb,  unb 
oerebelt,  irieiole  oertieft  unb  fieonarbo  ba  SBinci  im  baä  lmr  oon  einer  golbenen  Brone  gehalten  wirb. 
'Hbeubmatil  (ju  ÜJlailanb)  ooHenbet.  ©eit  @iotto  3«  ber  Diitte  befinbet  ftd)  baä  alte  Shriftuäfreuj. 
unb  ber  gleichseitigen  ©fulptur  an  frangöftfcheii  Oer  Orten  ifl  für  Stuälänber  nur  Sbrenjeicbeit  ohne 
portalen  erfcheineii  bie  füufilerifche  ?Iuffaffung  unb  Bortheile  unb  Perp flieh tnugen.  ©■  iafel  »Orben«. 
bie  Setoitung  ber  menfchlichen  ©chönheit  mafe»  — Sei  ber  Seftätigung  beä  Orbenä  behielt  ficfi  Papji 
gebenb,  fo  bafe  jeher  Bünftler  barin  ein  3beal  ber  3<>hanu  XXII.  baä  Stecht  Bor,  SRitter  ju  ernennen, 
ffiiirbe,  Seiligteit  unb  ©chönheit  ju  serförpern  unterwarf  aber  ben  Orben  ben  clRöiuhätegcln.  Oet 
fuefet,  Wie  SRichelangelo,  SRajfael  unb  tifian.  Oie  Orben  würbe,  ba  er  bei  ber  päpfilichen  Brauche  nur 

roorragenbfteii  (5.  ber  frühem  'Maleret  fctib  oon  eine  Blaffe  hat,  fletä  febr  hoch  gehalten  unb  feiten 
oan  epi,  Oürer  unb  ben  @enannten,  auä  ber  Bertiehen,  jeboch  iit  gleicher  'Seife  für  (J i» i 1 - wie 
SReuseit  oon  thorwalbfen,  (äorneliuä,  Heinrich  liefe,  für  Militämerbienfie.  Oer  Orben,  welcher  bie  florni 
©chraubolPh  unb  ©ifjlottbauer.  Silier  anbern  SReihe  beä  alten  portugiefifchen  SRitterfreujei,  nur  bei  2J!i- 
ooii  Shr'fe“^fiilbern  gehören  bie  »Beronifabilber*  litärä  mit  beu  triegerifchen  ©mblemeit  über  ber 
an,  wo  baä  »Schmenenäangeücht«  auf  bem  Schweife:  firoue,  hat,  wirb  an  rothem  ®anb  um  ben  ajalä  ober 
tud)  erfefeeint,  nach  ber  Begrübe  gleichfallä  wunber:  im  Bitopfloch  getragen,  baju  ein  acMurabliger 
bar  eittjlanben  unb  baher  bie  aubere  ®attung  ber  filberner  ©teilt  mit  bem  rothen  Ghrifiuätreus  in  ber 
»Aeheiropoleta«  bilbenb,  b.  h-  nidit  Bon  ÜRemcfeem  Mitte,  auf  ber  38 ruft.  — Orr  portugieftfehe  Orben 
banb  herrtthrenb;  f.  ®eroui  tabilb.  itgl.  SBülg.  folgte  bet  föniglichen  Familie  oon  Portugal  nach 
®rimm,  Oie  ©age  Born  Urfpmng  ber  6.  c 'llbbanb:  'Brafilien  unb  würbe  burch  ein  Oefret  Bom20.  Oft. 
lung  ber  Berliner  arabemie,  1842):  @Iucf  felig,  1823  natioualifirt,  burch  ein  weitereä  Oefret  boiii 
Shnfeuäarchäologie  (Prag  1862);  4'j e ffe  1 p , 3fo=  9.  ©ept.  1843  feineä  geiftlichen  (Shararterä'mtTleibet 
nograpbie  ®otteä  unb  ber  fceiligen  (Beipj.  1874).  unb  alä  bürgerlicher  unb  politifdjer  Orben  jur  ®e- 
fehrifiuäorten,  portugiefifcher,  Bäpfilidier  unb  lofenung  ber  Oienfie  oon  3»=  unb  Sluälänbem  bes 
braftlifcher  Orben,  entfianb  baburch,  bafe  bie  nimmt.  Oie  jnfignien  würben  nur  infoferu  ge-- 
®üter  unb  ©tatuten  beä  Xemplerorbenä  in  Portugal  änbert,  alä  an  bie  Stelle  ber  portugiefifefern  Bönigä: 

Btilfel,  bu  unter  Q bextmkt  tetteen,  fint  unict  St  naefcj-.iiiJjlajBn. 


538  (EfytijtuäpaUne 

front  bie  brafilifcße  Saiferfrone  trat  lntb  bab 
Banb  einen  blautn  91anb  trbiflt.  Bit  (Sroßfreuje 
tragen  bae  Sreuj  am  brritm  Banb  um  bit  Schul; 
ttt,  btn  Stern  auf  btr  linrtn  Bruft,  bit  Somture 
ba«  Sreuj  um  btn  $al«,  btn  Stern  auf  btr  Bruft, 
bit  SRitttr  ba«  Sreuj  im  Snopfloeß. 

ßßriflulSpoltiir,  f.  o.  re.  gemeiner  SBunbtrbaum, 
Kicinus  communis  L. 

6brifi»ogrl,  f.  o.  re.  ffreiijfchnabel 
Spriflraurj,  f.  ».  re.  [ehrearje  Jtiebreurj,  HeUe- 
borus  niger  L.  SB  i 1 b t G.,  f.  ».  W.  fünf mbt  cR itö- 
iDlin.  Helleborus  foetidus  L. 

6br oltgang,  St.,  an*  »ornehmem  Otftbltcbt, 
roar  SRtftrtnbar  am  frSnfifcfjert  £of  uuttr  Sari 
MarteU,  ftit  742  Bifcßof  ju  Meß  unb  flarb  6.  Märj 
766  Gr  trug  wefentlieb  jur  SBieberberflellung  btr 
langt  gtfii'vttn  Berbiitbimg  beb  fränfifibeit  iRritfjS 
mit  SJiom  bti  unb  fitlltt  tint  flrenge  3ucßt  unter  btr 
»erreilberttn  ©(iillicbteit  btr,  inbem  tr  bit  oon  Bene; 
bift  »on  SRurfia  für  bie  sRtguIaren  fefigefeßte  Orb- 
nung  unb  Sebenbreeife  auch  auf  bie  SBeltgeifilidien 
übertrug  (f  Ranoiti  fer).  Seine  9tegel  beb  fatto: 
tiiftben  ütbene  verpflichtete  bit  SleriFer  jum  3U- 
jantmenltben  in  Gintm  fjaub  (monustorium, 
SRünfler),  jum  gemeiitfaitien  Speifen  unb  Schlafen, 
jum  »ereiuten  Beten  unb  Singen  ju  getoijjen,  felbft 
nächtlichen,  Stunbeit  (Tiormo  c«n<.ni.-«o),  ju  heftiitmt: 
ten  Berfammlungen,  bit  »on  bem  barin  »orgeleftntn 
Sapitel  btr  ^eiligen  Schrift  Cspitul*  genannt  tour: 
ben,  unb  ju  reenigjtenb  jroeimaligem  (irebigen  in 
jeoem  Monat.  Bie  Hblegung  eigentlicher  Selübbe 
rourbt  barin  nicht  »erlangt,  baßer  auch  eigener  Beftß 
gefiattei.  Bitte  Siegel  rearb  »on  Jfarl  b.  @r.  789, 
»on  Subu-ig  bem  grommen  auf  ber  ©»nebe  ju  Machen 
816  beftätigt  unb  faft  in  allen  Stabten  beb  ftätt-- 
fifchen  '.Reich«  eingeführt. 

ßßrom  iChromlum)  Cr,  mttallifcher  Stoff,  au«= 
gejeichitet  burd)  bie  ffiamiiafaltigfeit  unb  Schönheit 
btr  garben,  bie  feinen  Berbinbutigtn  eigeitthüinlich 
jinb , reurbe  oon  Bauguelin  1797  in  bten  fihirifchen 
JRotbbleieij,  welche«  feitbem  alb  chrcmfaiire«  BleU 
or»b  befannt  ift , entbeeft.  Bab  »erbreitetite  Gbrom: 
erj,  babfenige,  aub  rotlchem  Gbremofrbiuouugtu  im 
r ciien  bereitrt  roerben,  iit  bet  Gßromcifen: 
ein,  im  roefentlichen  eine  Berbinbung  »on  Gifett: 
orobul  mit  Gßromorob.  Selten  ift  bab  Gbrom: 
or»b  (Ghromocfer),  djromfaure«  Blei 
nRotßbleier  j,  Bßönicitj,  reeldie«  auch  mit 
chromfaurem  Supfer  alb  Baüaueliuit  »orfontmt. 
3n  geringen  'Mengen  finbet  (ich  G.  iit  »ielen  SilU 
taten,  toie  im  Slimmer,  Serpentin,  ©maragb,  Spi; 
netl,  Clioin,  foroie  im  Meteoreifen.  Man  erhält  bab 
G.  burch  htftige«  ®lüßtn  oon  Gßromorob  mit  Sohle 
ober  Goatifalium,  ober  beffer  aub  »iolettem  Gltront-- 
chlorib,  reenn  man  biefeb  mit  Ghlorratium,  Gblor= 
natrium  unb  3int  jujammenfdjmiljt.  Bie  Jfrnftatlr 
btfinben  ji<h  5»  fRegulu«  unb  bleiben  bei  ber  Hut: 
löfung  btbfelbtn  in'Saiptttriäurt  jurücf.  Bab  G. 
ift  grau , äufterft  hart  uttb  fpröbe,  faft  unfchmeljhar, 
hat  ein  fpecififcbe«  (Streicht  »on  6,»,  wirb,  roetin  tb 
»ollfommen  eifenfrei  ifl , oom  Magnet  nicht  ange= 
logen;  fein  Üftorngtreicbt  ift  52.  ein  ber  Suft  unb 
im  SBaffer  ift  tb  befiänbiger  alb  bab  Gifett,  läuft 
beim  Grbißen  an,  reirb  beim  Grbißeit  in  'Baffer: 
bampf  oberflächlich  ornbirt,  gibt  mit  Salpeter  gt: 
fchmoljen  epromfaure«  Sali.  Saljfäure  unb  Sthrot: 
felfäure  reirfen  nur  [cfjroierig  aut  G.  ein,  lijfen  eb 
aber  enblich  tu  örnbulfaljen.  Bon  Salpeterfäure 
reirb  eb  felbft  bei  Siebebife  nicht  angegrifftn,  in 

IlHW,  (U  Mlttft  8 MTBtlirt  »fti 


— d^rematit. 

Gblor  »erglimmt  eb  ju  Ghromchlorib.  Bab  G.  ift 
jreeiroertheg,  bit  SUomgrüppe  Cr,  tritt  aber  fett)®« 
roerthig  auf.  Sott  Sauerjioffoerbinbungen  beb 
(ibromb  fennt  man Ght om orobul  CrO,  Ghrom: 
orpb  CrjO^ßtjromorhbuIorobCrjOj^heont: 
fäureanhhbrib  CrO,  unb  Utbercbromjäure. 

G.  finbet  Feine  Mnreenbung  in  ber  Xedjnif,  aber  »iele 
feiner  Berbinbungen  ftnb  »on  großer  Btbeutung. 
ßhroma  (grieäj,  Karbe, 
ßhromalaun  (Salichromalaun,  fchreefeU 
faureb  S^romortabrati)  Cr,SS04,K,SO4-(- 
24H,o,  ein  bem  geroöbmiihen  Mlaun  analog  ju= 
fammengefepteb  Bopp'elfalj,  welche«  in  ber  Beebnif 
»itlfach  benuht  unb  bebbalb  in  gabrifen  bargeftellt 
reirb.  Gb  ift  ein«  ber  fcfjönften  Salje  ber  (Shemie 
unb  reirb  leicht  erhalten  aub  ben  gemiiiten  göfungen 
»on  fchroefeliaurem  Sari  unb  »iolettem,  fchreejel: 
faurem  Gbromorcb.  3ln  großen  gewinnt  man  btn 
(I,  inbem  man  3 Xhrilt  jreeifach s chromfaureb  Sali 
in  12  Th-  'Baffer  löfi,  1 £h-  foncentrirte  Schreefet: 
fäure  jufept,  bie  Mifchung  abfühlen  läßt  unb  bann 
unter  Benneibung  jeber  Grbißung  fo  lange  ad)tjig= 
procentigen  Beingeifl  juftpt,  alb  noch  fciirea*e* 
Mufbraufen  unb  eine  GnttoicTelung  ätherifch  riechen: 
ber  Bämpfe  bemerfbar  ift.  Burch  ben  dlfobci  wirb 
bie  ührotnfäure  ju  Gbroniorob  rebucirt,  mit  roelchem 
(ich  bie  Schreefelfäure  »erbinbtt;  man  Tann  bie  9t e= 
buftion  aber  auch  burch  Ginleiten  »on  fchreefliger 
Säure  bereirfen.  9tacb  24  Stunben  hat  (ich  ein 
ftttflallinifcheb,  grauoioletteb  Buloer  abgelagert, 
retlcheb  auf  einem  girier  geroafchen  reirb,  bi«  eb  rein 
»iolett  geworben  ift,  unb  bann  in  reenig  SBaffer  bei 
einer  Temperatur  unter  35°  6.  gelöfi  reirb.  '.‘mb 
biefer  glüffcgfeit  fmflallifirt  ber  G.  in  prächtigen 
Srßfiallen.  Mlb  9tebenprobuft  erhält  man  G.  bti  1 
ber  Barflellung  »on  Mttilin:  uitb  rintbracenfarben. 
Ber  6.  fntfiallifirt  inOflacbern,  bit  fafi  fdnoarj, 
an  ben  tRänbern  aber  fchön  rubittroth  trfehrinrn, 
löji  fich  in  7 Th.  SBaffer  bti  15°  unb  reirb  aub  ber 
rötßlichblauen  glüffcgfeit  burch  'Bringei ft  unoer« 
änbert  gefällt.  Bei  75°  (i  reirb  bie  Üöfung  grün  unb 
gibt  feitce  SJllauufroßalle  mehr,  nach  einigen  ©ochen 
aber  rebtt  bie  »iolettegarbe  unb  bie  Sruftatlijirbar: 
feit  jurücf.  Bei  25 — 30°  »erlitrt  btr  G.  bie  $älfte 
feine«  Sroßallreafferb,  bei  100°  reirb  er  unter  retitt= 
rem  Berluft  »on  SBaffer  grün  unb  bei  350°  reajfer= 
frei;  noch  ft  5 cf  er  erbißt,  wirb  tr  hellgrün  unb  bann 
burch  focheubeb  Baffer  in  fdfretfelfaureb  Sali  unb 
unlöblicheb  fchreefelfaureb  Ghr»morub  jerfeßt.  'Hub 
einer  fotccentrirten , heiß  bereiteten  grünen  Huf: 
löfung  beb  Ghromalaun«  icßlägt  ffleittgeifi  ritte  jäße, 
griine  Maffe  ttieber,  eilt  bafiftbeb  Salj,  beffeu  Söfttng 
in  Baffer  nur  nach  3ufaß  »on  Schreefelfäure  roieber 
»iolett  wirb;  man  benußt  fit  alb  garbefub  jianj 
jum  gärbtnoott  Celftrnib,  Sautftßufmaife  unb  ißre 
Huflöfungal«  grüne  Binte.  Ber  G.  bient  al« 
Beijmittel  in  ber  gärberei,  jum  Uulöblichmachtn 
ton  Seim  unb  Oummi , ju  reafferbichten  0) en-eben, 
mit  Sochfalj  »erfeßt  jur  Grjeugung  oon  chromgarem 
Seber.  Slluch  fann  man  Rörbcheu  u.  bgl.  aub  um: 
reicfeltem  Braßt  in  eine  Söfung  »on  G.  hängen, 
worauf  (ich  an  betn  Braßt  (ehr  halb  (ebene  Rrßftatte 
bilben,  welche  fiel)  an  ber  Suft  feßr  gut  halten.  Ber 
Hmmoniafehromalaun  gleicht  bem  Ballchrom: 
alaun,  reirb  roie  biefer  erhalten,  frnfiaHifirt  noch 
leichter,  ifl  aber  fchreerer  löslich  unb  nicht  ganj  luffc 
beiiättbig.  Ber  91atronchromalaun  ifl  leichter 
löblich  littb  bebhalb  nur  fchtoierig  ju  gewinnen. 
Ghromätit  (grieeß.) , berfenige  ißeil  ber  Optif, 

oi,  fiitb  unter  ff  nacfciutc^Iagrn. 


ßbvomatifcl)  — 

welcher  bic  Pebre  pon  bm  Sarbcn  jum  ®caen« 
fiattb  bat;  in  ber  Blalerel  bit  ffutift  ber  (färben- 
gtbung. 

Gbromatifib  (griech-,  »gefärbt«),  bei  bm  alten 
©riechen  Bejeübnung  eines  gewiiien  Slang» 
gefchleebt«,  befien  Betraeborbe  au#  einet  (folge  oon 
>wei  halben  'timen  unb  einer  fleinm  lerj  beftan = 
bm,  j.  S0  ii  b h d.  Baöfelbe  tonnte  allein  ober 
mit  bem  biatonifebm  unb  mbarmouifcbeTt  Slang: 
jeftblecbt  oermifdjt  gebrauebt  werben;  bod>  ifi  (# 
für  uni  fdjroierig,  fich  oon  ber  Slmoenbuitg  be«; 
(eiben  eine  beutlicbe  Borjtedimg  jii  matben.  ÜBorauj 
bie  Bezeichnung  G.  beruht,  ifi  nicht  uiägeiuacbt,  unb 
bie  Angabe  einiger,  j.  99.  SRouffeau’ä,  bafi  man  bie 
tonjeidjen  für  biefe«  (Sefcblecbt  mit  beionberer  Karbe 
bezeichnet  habe,  erfebeint  nidjt  fiicbbaltig.  Süchtiger 
ijl  moM  bie  ülnnalime,  bafi  man  biejeä  Slang« 
gefchleebt  wegen  feinte  befouber#  tünftlicbeu  (fort« 
jebreitung  als  eigentljümlicb  «gefärbt«  bejeiebnete, 
jum  Utttrrfcbicb  mi  bem  nur  burch  natürliche  ganze 
ober  bJlbe  töne  fiib  fortbeioegcnbeit  biatonifdjeu 
Slanggefcblecbt.  3»  ber  mobemen  ÜHufir  nennt  man 
tbromatifebe  töne  ade  oon  ben?  urfprüttgUcben 
tonfiufen  tdofg»h  bergfleiteten  unb  au«  biefen 
bureb  Grhöbung  ober  Grmebrigung  mtflanbmen 
töne  (j.  'S.  cis  unb  ces  oon  c,  fis  itnb  Im  oon  f); 
bie  hinjugefügteu  Silben  is  unb  cs  merben  baber 
ai«h  ebromatiftbe  «Silben  genannt.  Gbenfo 
heijjt  eine  tonleiter,  toelcbe  ade  erbebten  ober  er« 
niebrigieu  Zone,  ole  niebt  [<bon  unter  anberem  Kamen 
(enbarmoniftb)  oorhanbeu  ftnb,  in  fid>  aufnimmt, 
oiealfo  buröb  lauter  halbe  töne  geht,  «bromatiftbe 
tonleiter,  j.  8.  c,  cis,  d,  dis,  e,  f,  fis,  g,  gis,  », 
»is,  h,  c (mit  (Erhöhungen)  unb  c,  h,  b,  «,  »s,  g,  ges, 
f,  e , es,  d,  des,  c (mit  Gmiebrigungen).  Biefe 
(bromatiftbe  tonleiter  ifi  übrigen«  nicht  Die  fflrunb» 
läge  einer  tonarl;  auch  Wirb  in  ber  äSirtlicbleit 
feilen  ober  nie  eine  SDlelobie  jjänjlieb  auf  fie  gebaut 
werben,  ba  ihre  schritte  zu  einförmig  unb  für  fi<b 
allein  511  fleinlid)  fittb.  SBemt  mau  oon  diromatifeben 
SJielobien  iondtt,  fo  finb  batnit  nur  folcbe  gemeint,  in 
welchen  bie  <hromatifchen  tonfortfebreitungen  oor« 
betrieben,  alfo  oicleGrböbungeu  unb  Gritiebrigungen 
biatonifeber  Stufen  oorfommeu. 

Gbromatoffop  (griech , n.),  ein  Saleiboftop,  bei 
welchem  man  bie  ba«  Bilb  gebmbru  Objelte  nicht 
lofe  jioifcben  zwei  @ta«platten  gefebüttet,  fonbern 
auf  einer  ©alje  befejiigt  bat,  welche  bei  ihrer 
Drehung  zahlreich  jih  mobifteirenbe  (Silber  liefert. 

Gbromatröp  1 griech,  n.,  färben«  unb  Pinien» 
fpiel),  Borricbtimg . bie  au«  jioei  ronbett,  ton» 
ceittrifcb  iibereittanber  liegeitben,  mit  rofettm«  unb 
firmförmigen  (fiaicren  bemalten,  ebenen  ©laSolatten 
beliebt,  toelcbe  ficb  mittel«  einer  fiurbel  in  entgegen» 
gefepter  diidjtung  tun  einen  geuieinfamen  ffitittel« 
cuntt  beliebig  fdjited  beioegen  lafjeit.  ‘Bringt  man 
biefen  Slpparat  in  einer  Paterna  magica  an  ober  fegt 
ihn  mit  einem  $DbroorngrmnitrolFop  in  (Serbin» 
buttg  unb  barauf  in  Sreiobetoegung,  fo  taffen  fiep 
mittel«  be«fetben  auf  einer  torifirn  (fläche  bie  man« 
nigfaltigflen  Jiguren,  Jiofetten,  Sterne  ic.  in  jicter, 
bunter  jarbenabtoeebfelung  erzeugen.  ©ewöbnlicb 
roirb  ba«  6.  mit  einem  Kebclbilberapparat  (f. 
Kebelbitber)  oerbunben. 

Gljromatij|iie  (griech-),  eigentlich  jeher  mit  tiülfe 
ber  Buhbrucfpreffe  bergeftellte  jfarbenbruef ; boch 
rourbe  biefe  Bezeichnung  fpecied  angnoanbt  auf  ba« 
oon  bem  Peipjtger  Bucbbruder  G.  Sranter 
Gnbe  ber  fünfjtger  3ab re  erfunbene  93er fahren,  mit 

■ilifri,  btt  nitltT  (i  rtrmifci  iml 


ßbrcmcifemtein.  58S 

$ülfe  ber  Buhbrucfpreffe  erzeugte  (farbenbrudbilber 
auf  ’Corjedangefdtirr  ju  übertragen,  weldte  burdj 
jembeit  unb  Scbbaftigfeit  ber  Jarbett  nicht  rninber 
wir  bureb  Pidigtcit  bie  getoöhnlicbeu  bidigen  5Ra 
lereien  weit  übertreffen.  S.  SBJetacbromatppie. 

öhrotnblcifpat,  f.  0.  to.  Diotbbleierj. 

Girombronje,  f.  Gbromorpb. 

GbromthlortB  Cr,atl  wirb  erhalten,  loennman 
über  ein  glübenbe«  (Bemifd)  0011  lilnomorob  unb 
Sohle  ober  über  erbipte«  Sdnorfeltbrom  getrodnete« 
ISblorga«  leitet,  6«  fublimirt  in  prächtig  oioletten 
Blättchen,  bie  ftch  wie  lair  unb  Btufiogolb  auf  bie 
aftaut  einreihen  laffen,  löji  (ich  febr  latigfam  in 
beifjem  'Saffer  mit  grüner  Jarbe,  wirb  oon  Sdnoefel» 
fäure  unb  Klfalien  fd)locr  jerfe^t,  gibt  beim  (Stäben 
an  ber  üuft  (iluomrrre,  beim  äcbmeljen  mit  Soba 
unb  Salpeter  9tlfaÜd)loribe  unb  ebromfaure«  Sali. 
3ntereffant  ifi  bic  leichte  Pöblichfeit  be«  oioletten 
Gblorib«  in  B-affer,  wenn  lefctere«  ein  'JJitmmum 
(’/moo)  Gbromdilorur  enthält.  (Sriincä  G.  erhält 
matt  bürdi  iluflöfen  oon  Gbromorpb  in  Sal^fäure 
unb  bei  Sebanbinng  oon  diromfauretn  Biet  mit 
Satjfäure  unb  ©ringcift;  bie  Pöfung  gibt  beim 
Berbampfen  grüne  toafierbaltige  SroftaUe,  bie  beim 
erbibenino  io  leite«,  löbliche «,  (Jäter  in  uulö«» 
liehe«  Orpchiorib,  enblich  in  grüne«  ßbromorob 
übergeben.  Beim  6r!)ip(ii  in  troefenem  (ibtonoaffer» 
floff  ober  Gblotga«  bleibt  aber  pfirficbbiüt» 
rotbe«,  löbliche«  G.  jurüd,  toelcbe«  eitblicb  al« 
unlösliche«,  oiolelte«  15.  fublimirt.  Ba«  oiotette  (5. 
iflfüröieBumpapierfabritatiott  beacbtenbwerlb,  eine 
fiöfung  oon  15.  eignet  ficb  junt  Blaufärben  mit  SIau= 
bol».  Sdiatt  löji  0,75  Silogr.  rotbe«  ebromfaure«  Sali 
itt  Baffer,  mijebt  bie  fiöftmg  mit  1,75  Silogr.  3alj= 
fäure  oon  22°  B.  unb  gieflt  biefe  fflüffigfeit,  bie  G. 
enthält,  in  ca.  300  üiter  flarte  Blauboljabtochung 
0011  2“  B.  Bei  ber  Siebetemperatur  färbt  ficb  itt 
biefem  Bab  BaunnooUt  ohne  oorljerige  Brije  tief 
inoigoblau,  unb  je  ttaebbem  mau  loäfdjt  ober  nicht 
wäfebt,  erhält  bie  Baunttoolle  beim  Broinett  einen 
oioletten  Bon  ober  wirb  tief  fcbwatäblau.  Biefe 
(färbe  wirb  weher  bureb  Picht  unb  Puft,  noch  bureb 
Sffiafäure,  Seife  ober  Soba  oeränbert. 

(.5 1) romrefe  11  fi r in  (Gbromit,  oftaebrifebe« 
Gbromen,  Gb> Gifencbrom), 
ein  bem  URagneleifenfiein  ähnliche«  unb  analog 
jufammengefeke«  Biineral  au«  ber  Slajte  ber 
wafferfreien  TOetadorpbe,  beffen  feilen  oorfommenbe 
Srpjialle  febt  Heine  Ottaeber  bilbeit.  6«  ftnbet  ficb 
gewöhnlich  berb  unb  cingefptengt,  ifi  eifen»  bi« 
öechfcbwarj,  oon  balbmetaUijebrm  @lanj,  welcher  in 
ben  fettartigeu  oerläuft,  nnburcbrnbiig , bisweilen 
maguelifch;  Jjarce  5,6.  Ge  befiehl  au«  Giiettorpbul 
mit  Gbromorob  (30  —65  Broc.)  Cr,Kc04,  enthält 
aber  auch  iboiterbe,  SDiagnefia  unb  Gifenorob 
2Rit  Salpeter  cjef<bmol}en,  gibt  e«  nach  bem  Stuf« 
weichen  mit  heifcm  JBaffer  eine  gelbe  Pöfunj  oon 
diromfauretn  Sali,  weldie  mit  effigfaurem  Blei  unb 
falpeterfaurem  Barot  fchöne  gelbe  'Jiieberfchläge  lie-- 
fert.  Bor  bem  Pötbrobr  mit  Borar  unb  Bboöphor» 
falj  gefchmoljen,  gibt  e«  fdimupig  grüne«  ®Ia«, 
fo  lauge  baÄfelbe  noch  warm  ifi;  nach  bem  Grfalteu 
tritt  bie  fchöne  fmaragbgrüneGbromfarbe,  bejonber« 
nach  3ufap  oon  penn  unb  Bebanbeln  in  ber  inneru 
Pötbrobrflamme,  beroor.  Bon  Salpeter»  unb  Salj» 
fäure  wirb  ba#  Buloer  nur  wenig  angegriffen. 
Snjjiadifirt  fonimt  ba«  Idineral  bi«  jept  nur  ju 
Barebid#  bei  Baltimore,  wo  e«  überhaupt  in  grög» 
ter  Bieuge  auf  tritt,  unb  auf  neinett  ijttfeln  um 

nt,  Ii«»  «ntn  ß tu^iulifelaatn. 


540  Sfiromerj  — 6btomoh)Boata$I)ie. 


©an  Domingo  per.  Derb  mit  fömiger  ober  blatte* 
riger  Struftur  erfebeint  es  auf  Hagern,  in  fReßem, 
auf  fchmalen  ©äugen,  in  frbßaUinifehen  ©efteinen 
mit  taff,  ©erpentin,  getbfpat,  9lbbeß,  ©limmer, 
®ranat.  .'äauptjäebliehe  guuborle  finb : ©ilberberg 
uitb  ©roeßau  in  Schießen,  Qtubfeßib  in  RRäßren, 
Ärieglacß  unb  ffvaubat  in  ©teierntarf , ßioeraaä  in 
■'lorwegen,  Sibiritn,  ber  Ural,  ßermanjid  in  Rlein: 
afitu,  bie  ©betlaiibSinfeln,  SRarplanb,  tptnnft)l= 
oauien,  UJJäfjadiufettb,  Saltjornieu  unb  äußralien. 

Obromerj,  j.  p.  m.  (Sbromeifenßein. 

(ißromgclb,  cßromfaureä  ©(ei , fttibet  Reh  in  ber 
Oiatui  alb  fRotbbleier»  unb  Bßönicit,  mit 
djroinfaurem  Äupfer  ali  Bauqiielinit  unb  wirb 
aus  einer  Höfling  non  ©leimtfer  bureb  rotßeS  cbrom* 
»aureS  Rali  alä  feßön  gelbeb  ’fiutoer  gefüllt.  Dieb 
■färäparat  PbCrO,  ijl  faß  unlöslich  in  ©affet,  tob- 
lieber  in  ©alpeterfäure  entbattenbem  iBaffer,  leiebt 
löbtid)  inÄalilauge,  entwidelt  beim  ©hißen  Sauer; 
jloff  unb  binterläßt  einen  fRfidflanb  non  baftfeb 
(bvomfauvetn  ©lei  unb  Cbromomb.  'Beim  Orbit) eu 
mit  organifeben  Subflaujen  orbbirt  eb  biefe  ju 
Äohlenfäure  uub  Söaffer  unb  wirb  babei  in  Bleiorpb 
unb  Öbromorpb  penoanbelt.  hierauf  beruht  feint 
Benupung  in  ber  tbemifrben  Slnalofe,  boeß  ftrtbet  eb 
bei  »eitern  bäußgereBerwenbungall  garbematerial. 
3u  biefem  3wed  »irb  eb  fabri (mäßig  bargeßellt, 
inbem  man  bureb  ©mpirfuug  non  ©Rn  auf  Blei 
eine  Höfung  non  bafifeß  efßgfaurem  Blei  bereitet 
unb  biefe  narb  Slnfäurrung  mit  ©fRg  in  eint  Hö: 
fung  bon  rotlitm  tbromfaureu  Äali  gießt.  Den 
'Rieberfeßlag  »äfebt  tnan  aub,  permifeht  ißn  für 
geringere  ©orten  bon  6.  mit  ®ipb,  ©diwerfpat  ober 
'•jStrntauentweiß  unb  trodnet  ißu  bann.  fRacb  einer 
anbern  URetßobe  bigtrirt  man  fdjwefelfaure*  Blei, 
»eltbeb  alb  Stbfatl  aub  Äattunbrudereien  btjogen 
»irb,  mit  einer  Höfling  »on  gelbem  tbromfaureu 
(fali  unb  erhält  mehr  ober  »eiliger  hellgelbe*  S., 
je  natbbem  Heinere  ober  größere  Stengen  beb  fd)»e= 
fetfauren  Bleib  in  tbromfaureb  Btei  übergefiibrt 
mürben.  Da*  S.  übertrifft  an  Dedfraft  uno  ©eben: 
beit  alle  anberrit  gelben  garbßoffe  unb  bat  beSbalb 
biefe  auch  faß  fämmtlitb  pcrbiänqt.  6*  wibevßebt 
bem  Hiebt  unb  ber  Huft , auch  perbümiten  ©Suren, 
nitbt  aber  alfallfeben  Haugen  unb  Seifen;  ebettfo; 
»enig  fann  eb  mit  S3affevglab  Perarbeitet  »erben, 
unb  ©cßipefelioafferRofi  bräunt  eb  langfam.  otadi 
ber  juerß  angegebenen  Sietliobe  erhält  man  ein 
reineb  bunfelcitronengelbeb  6.,  Welche*  aber  nur 
feiten  bereitet  Wirb;  Pielmcßr  inifebt  man  ju  ber 
Höfung  beb  ebromfauren  ßali’b  geipöbitlitb  etioab 
©cßwefelfäure  unb  erhält  fo  theilb  eßemifebe,  tljeilb 
ineebanifeße  Stifcbungen  poii  ebromfanrem  unb 
fehwefelfaurem  Blei.  Die  Berbiitbung  PbS04-f- 
PbCrO,  quillt  ltaeb  ber  gätlung  ßatf,  »irb  höchfl 
lotfer,  hell  citronengelb  unb  bedtgut  (ffölnerqetb, 
nieiß  mit  ©ips,  ©cbwerfpat  ic.  gemifeßt),  wäßrmb 
bie  Berbinbuug  2PbS04-i-PbCrOj  nicht  quillt,  fein 
rig  fcßwefelgelb  iß  unb  namentlich  mit  Berliner* 
blau  ein  pradßpotle*  ®rün  liefert  (Gßromgrün, 
®rüner  ginnober).  3ur  Darßellmtg  biefer 
grünen  garbe  werben  bie  ©runbfarbeu  naß  forg= 
jältig  gemifebt,  baS  ©emenqe  wirb  bm  eb  ein  §aar* 
fieb  getrieben,  auj  Heiiienßller  3 um  Mbtropfen  ge* 
L'radjt,  getrodnet  unb  gepulpert.  5toeb  inniger  »irb 
bie  Stifebung,  wenn  man  ben  blauen  unb  ben  gelben 
fRieberfcßlag  jugteieß  fällt,  etwa  eine  Höfung  pon 
©fencblorib  unb  Bleijuder  in  eine  Sluflöfung  pon 
gelbem  Blutlaugenfalj  unb  tbromfaurem  Sali  gießt. 


Die  ßbromgrüne  geben  tjinreicbonb  bedenbe  unb 
gut  trodnenbe  Oelfarben;  weniger  eignen  ße  ft<b 
ju  'ffiafferfarben,  rooju  Re  aber  ebenfalls,  nament* 
lieb  beim  Dapetenbrud,  pielfadfe  Kittnenbung  Rnben. 
Durch  einen  deinen  3“faß  Pon  fgnbigotarmin  erhält 
baä  ©rün  einen  Stieb  inä  Blaue  unb  befonberei 
neuer  (@ e ibe n g r ü n).  Baumwolle  färbt  man  mit 
6.,  inbem  man  Re  abinechjelnb  unb  »ieberholt  in 
Höfungen  Pon  (bromfaurem  Sali  unb  Bleijuder 
taucht;  ebeiifo  bebrudl  man  bie  ©ewebe  mit  Blei: 
juder  unb  färbt  Re  in  (bromfaurem  Sali  aus.  Siit 
3innfa[j  fann  man  baä  <5.  jerßören  unb  beöhalb 
topifcb  anbere  Rarben  einbruden.  äSeitn  man  bie 
gelb  gefärbte  Baumwolle  auä»äf(bt  unb  in  fsebenbe 
ftalfmildi  taucht,  fo  wirb  bem  <5.  ein  lbc'I  ber 
iähromfäure  entzogen,  uub  bie  narbe  gebt  ln  Orange 
über,  ßhbomroth  (Shromjiniiober,  Oeßer: 
reiebifcher  3'n"ober)  PbCK^.Pbll^O,  eutßebt 
bei  ©moirfung  pon  Halilauge  unb  fcbmeljenbem 
Salpeter  auf  (5.  unb  wirb  bunb  Einträgen  non 
leßterem  in  ein  gefcbmolteiieä  ©emifcb  Pon  falpeter= 
faurem  Sali  unb  fRatron  ober  bureb  Fällung  pon 
Bleijuder  mit  einer  Sfifdiung  poii  (bromfaurem 
Sali  unb  Äalilauge  bargeßeüt.  Dicfe  Bräparate 
wecbfeln  fe  nach  ihrer  frhßallinifcben  Befcbaifeubeit 
pombunfelßenHinnoberrothbiSjur  matten  SRennig« 
färbe,  geben  aber  beim  3erreiben  alle  ein  gleich: 
farbiges  Buloer.  Siifdiuiigen  pon  S.  mit  (Shrom: 
roth  bilben  baS  Obromcrange,  welches  man 
bureb  RälTen  non  Bleiefßg  mit  (bromfaurem  Sali, 
bureb  Soeben  pon  <5.  mit  Salfmileb  ober  bureb  Be: 
banbeltt  non  S.  mit  einer  jur  Ueberführung  in 
i'brontrctb  nicht  hinreiebenben  Stenge  Äalilauge  er: 
hält.  Durch  ©äuren  werben  Obromröth  uub  Ohrom-- 
orange  gelb.  Da*  (fbromroth  bient  bäußg  jur  Ber: 
fätfebung  beb  echten  3innoberS , iß  eilte  treffliche 
Höaffer:,  Äalf=  unb  Oelfarbe,  barf  aber  ebenfowenig 
wie  ba*  6.  ju  Sonbitoreiwaaren  augewanbt  werben, 
ba  eb  giftig  iß.  3ur  Siegelladfäbrifation  iß  eJ 
niefit  geeignet.  Dagegen  hot  man  0.  amb  alb  nor= 
trefflidje*  Stäufegitt  empfohlen. 

Oßfomgrün,  f.  @hromorh^>  Obromorhb» 
hhbrat  uitb  Ohtothgelb. 
ßhromil,  f.  p.  w.  tähromeifeußeiit. 
ßhromodrr,  Slineral  au*  ber  SlaRe  ber  »aßer: 
haltigen  ©eolitlje,  welches  berb  unb  eingefprengt, 
auch  al*  Ueberjüg  unb  erbig  oorfommt,  qraSgrun 
in*  ©elbe,  wenig  gläitjenb  tiä  matt,  burebfebetnenb 
ober  unburebfiebtig  iß  unb  au*  (hromorhbbaltigem 
Dhon  beßeht.  OS  Rubel  fieb  nicht  allein  al*  Begleiter 
be*  0 bventeif enfteinS , wie  auf  ber  ©betlaubsinfel 
llnß  unb  an  anberen  Orten,  fonbern  felbß  al*  3tr; 
fehuitgiprobuft  pon  B°rphpren,  wie  ju  ^jalle  unb 
BJalbeiiburg  in  Sehlepen, 
ßhromogene,  f.  ßarbßoffe. 
ßhromolitheigraphic,  f.  Hithographie  unb 
Oelfarbenbrud. 

_ Chromopfie  (grieeß.  »garbenfehen«),  franfhafte* 
©eßen  farbiger  ifiinge,  Rieden,  ganjer  iRegenbogen, 
wie  bie*  imSbefonbere  in  ben  SlnfangSßabien  her 
ülmaurofe  porfontmt  unb  Reis  eine  franfbafte  ®r: 
regung  beä  ©ebnerpen  befunbet  garbige  ffreife  je. 
werben  jeboeb  auch  noch  nach  uollfommeiier  ßrblin: 
bung,  felbß  nadi  3'rfiönmq  beS  9luge8,  nach  bet 
^eraubitahmebebf eiben  »ahrgenommen  unb  hängen 
bann  poii  ber  ©regung  beS  (äentraltheil*  bei  ©eh* 
nerpen  ab  (f.  91ugentäufebungcn). 
ßhromorangt,  f.  Ohromgelb. 
ßbromottjpograpbir  (grieeh.),  bie  fierßellung 


Krtilcl,  kft  unter  0 terwifei  werken,  finb  untre  ft  naibjufetlagen. 


541 


Sfjtomonjb  — 

Oon  ®rucftn  in  oerfchitbeuen  färben  auf  btt  Bud|= 
brutftn-ffT* ; f.  ©untbrucf. 

(f  öroniofqb  0,0,,  finbet  ftcft  in  btr  ffiatur  al« 
dhromoder  unb  mit  Sifetiorobul  oerbunbeu  alb 
0hromeifenfiein;  fünfilid) erbältntan  eSauffebr 
oerfchiebene  ffieife  unb  je  nad)  btr  Bereitung  baib 
in  bunf  eigrünen , fafi  ftjjruarj  erfcheinenben,  mt tall= 
glänjtnben  Arpfialten,  bit  fo  hart  finb,  bafi  ftt  ®la« 
fchneiben,  halb  in  btn  oerfihtebeitflen  Segetationen 
obtr  mttaüifef)  grün  fdjitnmernben  ©lättihen,  baib 
al*  grüntii,  mehr  obtr  weniger  fompafle«  ©ulotr 
oon  buntlerer  obtr  hellerer  garbt,  rotiert  im  @t; 
bläfejtuer  fdjmiljt  unb  frhftallintfch  fcbtoarj  trflarrt. 
3t  ind)  btn  ffwecftn,  welchen  ba«  6.  bitntn  foll, 
(teilt  man  eS  bar  aus  chromfaurem  Ou«fftlbtroro= 
bul  (ftbr  jarl  unb  buuftigrün,  befonber«  fcf)ön, 
wenn  bieSuft  btim  ©lühen  gut  abgehalten  würbe), 
au«  rctbtm  chromjauren  Saii  burd)  ©lüben  mtt 
gltiib  oitl  Schwefel  (um  fo  heller,  it  mehr  Schwefel 
anaerodnbt  lourbt),  obtr  mit  Salmiat  (buuftigrün 
unb  bti  hoher  Xemperatur  frpflallinifdj  uub  fafi 
fdjmarj),  obtr  mit  Äoble.  Sri  ffieijjglübpipe  rut< 
flehen  au«  rothem  cbtomfaurtn  Äali  in  mannig; 
faltigen  garben  [pielcitbe  Flitter  oon  6.  Seichter  jers 
ftyt  ftcb  ba«  Sali  btim  ©liehen  mit  Sodifalj.  ©e^ 
fonber«  f tfj c 1 1 1 ss  6.  erhält  man  burep  (ärhiptH  oon 
jweifathichTomfaurrtnPlmmonial  unb  burd)  Srhipcn 
oon  dhromcblorib.  Da«  geglühte  0.  ijl  in  Säuren 
fafi  unlöslich,  gibt  btim  (Blühen  mit  Salpeter  obtr 
mit  SUralitn  an  btr  Suft  ehromfaure«  'Tllfali,  wirb 
in  fehr  bobtr  Temperatur  buvtb  Äoble,  abtr  nidjt 
burd)  ffiafferfloff  rtbucirt,  färbt  ©iaSflüffe  f et) c n 
grün  unb  bitnt  in  btr  ®la«=  unb  Oelntalerei  al« 
grünegarbe(6hrom  grün),  auch  al«®ruifatbeffir 
©anfnottit  unb  al«  Schleifmaterial,  jum lleberjiehen 
btr  Strtidiritmtn  für  iKafirmeffer  tc.  911«  0 h >' 0 m: 
broitit  frbältman  baä  6.  burch  ftbr  heftige«  @lü= 
btn  gltitbtr  ©peile  oon  Äocpfalj  unb  rothem  cbrom= 
faurtn  Äali  mittr  tintr  Aocpfaljbecte  unb  9lu«jiehtn 
mit  ffiaffer.  ®a«  0.  befipt  bann  btn  ®lauj  btr 
©olbtäferfiügelbecfeu. 

Cbromojpbbhbrato/VH/ij.roirbauSiShrom; 
orbbfaljtn  burtb  ilmmoniat  gefällt,  unb  jwar  au« 
btii  rotbtn  Saljlöfunatn  im  allgtmtintn  ol«  grau: 
blaut«  Wftadjrdmorobbbbrat,  welche«  oon  SÜurtn 
mit  rotbtr  garbe  gtlöfi  wirb,  unb  au«  btn  cjrünen 
Saljlöfungm  al«  graugrüne«,  in  Säuren  mit  grü* 
ntr  garbe  lösliche«  ©uloer.  Slmmoniaf  löfi  beibe 
Jgjubrate  ju  einer  rotben  glüffigreit,  unb  Äalilauge 
fällt  autb  au«  btn  rotbtn  Salitn  grünt«  0.  ©eibe 
Äörper  finb  in  ü6erfd)iifRger  Äalilauge  mit  grüner 
Sarbe  löälidj,  unb  beim  Grieben  bitjet  Höfung  fällt 
fiet«  grüne«,  in  Äalilauge  unlöÄlitftei  0.  ©ieta; 
ibromorobbobrat  oenoanbtlt  lidi  beim  drbipen  in 
grünt«  0.  ®a«  0.  bient  al«  jarbfioff  unb  ©eije  in 
btr  gärberei.  ©eim  ßrhipen  oon  rotbtm  djronu 
fauren  Äali  mit  ©orfäure  erhält  man  eine  ®oppel= 
otrbiubung  oon  borfaurtm  dbromorob  mit  bor= 
fauvem  Äali,  toelc6e  burd)  ffiaffer  jerfept  wirb, 
hierbei  entfielt  ein  0.,  mtlÄt«  btr  gonntl  Cr^IljO, 
entfpriefet  unb  al«  Slrnaubon«,  ©annttier«, 
©lefft)’«,  ©uignet«  ®rün,  Sffiattbieugrün, 
TOittlergrün,  Stnaragbgrün,  dbromgrün 
in  bell  §änbtl  fommt.  ®te«  ©räparat,  jebenfall« 
ba«  fc©cnfie  dbromgrün,  enthält  bisweilen  audj 
©orfäure  ober  ©boSpborfäure  unb  bitnt  al«  Srfap; 
mittel  bt«  Sdnotinfurtrr  ©rün«.  ®a«  0.  hübet  mit 
Säuren  bit  dbromorpbfalje,  gegen  ftarfe  ©afen 
otrbält  e«  fit©  abtr  wie  eint  Säure. 


Gtjromfdurefafje. 

ßttromrotli,  f.  0bromge(b. 

Cbromfäurt  H,Cr04,  jtnbtt  fi<b  in  bet  fSatur 
im  füotbbleierj,  ©tönicit  unb  ©auguelinit  unb 
wirb  bur<b  Sdpoefelfäure  au«  ben  dbromfäurefaljeu 
abgefibitbrn.  ülu«  ihren  CBfungen  ftofialliftrt 
0brom|äurtanbpbrib  CrO,.  ©ian  erhält  bit«  am 
oorlheilhafltfien  auf  folgen!»  ©3ei[e.  300  ©ramm 
rotbe«  dnontfaure«  Äali  werben  in  500  ®r. 
©affet  gtlöfi  unb  mit  420  Aubifcentim.  ronettu 
trirter  Sdjmefelfäurt  oerfept.  ®a«  naeh  10—12 
Stunben  frojlattifirte  faure  fthmefelfaureÄali  müfdg 
man  mit  10 — 12  Äubircentim.  JSaffer,  fügtju  btr 
Söfung  bei  80 — 90°  150  Äubircentim.  SthwefeU 
fäitic  unb  bann  ©affer,  bi«  fich  ba«  au«gef<hiebene 
0hromfäurtanhobrib  witber  gtlöfi  hat.  Wun  otr= 
bampft  man,  bi«  fuh  eine  Aroftallbaut  jeigt,  I ä fit 
bann  frpjiallifiren,  oerbampft  bit  SRutterlauge 
witber  unb  gewinnt  fo  auch  noch  eine  britte  Ä n- 
fiaüifation.  ®ie  Ärofialle  legt  mau  unter  eiiu‘®la«. 
gjoefe  auf  einen  trorfetten  3'egelilein  unb  loäfdjt  fte 
mit  fonoen trirter  reiner  Salpeterjäure.  Soll  bie 
0.  ganj  frei  oon  Sthwefelfäure  [ein,  fo  muh  mau 
bie  Höfling  mit  djromfaurem  ©arot  bebanbelti.  ®a« 
Ghromfäureanhpbrib  bilbet  rarmoifinrothe,  jer= 
fiifhltthe,  gerudilofe,  aufang«  fauer,  bann  herb 
fdimedenbt,  fiarf  äpenb  wirlenbe©ri«men,  ifi  leicht 
löslich  in  Sßaffer  unb  Hlfohol , wirb  beim  Grhipen 
fafi  fchwarj,  fehmiljt  bei  190°,  jerfädt  bei  300°  in, 
dhrontorpb  unb  Sauerfioff,  entwidelt  beim  ßrhipeu 
mit  (oncentrirter  Scpioefelfäure  Sauerfioff,  gibt 
mitSal3fäure0hlorunb6bromthloi>b,  wirft  äuherfi 
fräftig  crobircnb,  jerjfBrt  ©apier,  entjünbet  auf  bie 
Ärofialle  getröpfelten  ällfobo!  unb  oenoanbtlt  ben= 
felben  in  oerbimnter  Höfung  in  Wbehhb  unb  Gfftg= 
fäure.  füllt  ©afen  bilbet  0.  bie  dhromfaurefaljt, 
unb  jtoar  ifi  pe  wie  Schwefelfäure  jweibafifch.  ©lan 
benupt  fit  al«  Orpbatioiiemittel  jur  ®arf)ellung 
orgauifcher  Äörper,  wie  ©albrianfäure,  bebieitt  (ich 
aber  baju  bt«  chromfauren  Äali’«  unter  Bnfap  oon 
Schwefelfäure.  3n  ber  ©iebicin  wirb  0.  bisweilen 
al«  ■Mepmittel  angewaubt.  Sie  jerflört  mit  Heichtig-- 
feit  bie  thierifdjenSemcbe,  erjeugt  babei  aber  beftiae 
Sdjmeqen;  in  4 — 6 'iheflen  ffiaffer  gelöji,  wirft  fic 
mehr  auStrodnenb  unb  abilriugirenb,  inbem  fit  nur 
eine  Schrumpfung  btr  thierijehen  gafer  oeranlagt. 
®aoon  macht  man  in  bet  ©lifroffopie  ©ebraueh, 
inbem  man  bie  tljierifdjen  ®twebe  mit  0.  erhärtet, 
um  bann  leichter  bünne  Schnitte  anfertigen  ju 
fönnen. 

tähromfäutefalje  (0hr°mäte),  Serbinbungen 
ber  dhromfäure  mit  ©afen,  finb  meifi  gelb  ober 
gelbroth,  grofientheit«  in  ffiaffer  unlöslich  unb 
werben  burep  (Blühen  jerfept.  3(re  mit  Salji  ober 
Schwefelfäure  oerfepte  Höfung  wirb  burd)  'Jtlfohol 
tu  dhromchlorib  ober  dhromorpbfah  rebucirt;  auch 
fchweflige  Säure  unb  Schweftlwaffetfioff  wirfen 
rebucirtnb.  ®ie  unlöslichen  Salje  werben  burch 
wechfelfeitige  Serfepung  an«  bem  chromfauren  Äali, 
bie  löslichen  burd)  birefte  Sereinigung  ber  Säure 
mit  ber©afe  erhalten,  ©lan  feitnt  mir  bit  neutralen 
Salje  ber  jweibafifchen  dpromfäurt  H,Ci04;  bie 
fogeu.  faurtn  d.  finb  nach  ber  gormel  lt,Cr,o,  ju= 
fammengefept  unb  werben  al«  neutrale  Salje  btr 
jWtibafifdien  ®id)romfäure  H,CrtO,  betrachtet. 
Siele  d.finben  ttehnifcheSermenbung;  ba«  wichtigfie 
aber  ifi  ba«  faure  djromfaure  Äali  (bichrom» 
faure«  Äali,  rotpe«  dhromfalj)  K,Cr,0I( 
welche«  au«  dhromtifenflein  bargeflellt  wirb,  üflau 
[chmolj  ba«  fein  gepuloerte  ©iineral  früher  mit 


Wrtifel,  bit  unter  ft  Mmtiftt  trerbtn,  finb  unter  f|  nadijiildjlaien. 


542  61)remfd'i®arj  — Gbronif. 

Salpeter,  trieft  btnitfbrii  aber  jetjt  roenlgftenl  SBaifer  unlöälieb,  ibälicb  in  Säuren,  fommt  all 
tbeilroeife  burcb  foblenfoureä  Sali  unb  andere  ftalis  gelbeä  Ultramarin  in  ben  §anbel.  Urb« 
falje  uno  beionberä  aud)  burdi  SalT,  lvrltfjer  bir  djromfaurtä  Blei  f.  Chromgelb.  Ghtomfaurer 
Waffe  »oröä  erhält  Wan  benuft  einen  Ofen,  S alt  C’aCrO,  -f-  211,0  iji  (jelb  nnb  fcbroer  löälicb, 
meiner  ben  3«tritt  ber  Cuft  geflattet,  unb  beförbert  bient  häufig  junt  Bermifebtn  mit  Chromgelb;  ba? 
bie  Orpbation  burch  Umrühren.  Bie  geglühte  faure  Salt  ift  leicht  Ibälicb,  roirb  bireft  auä  Chroms 
Waffe  roirb  mit  ©affer,  unter  Umjlänben  mit  Sei;  eifenfiein  bargeflellt  unb  im  großen  auf  Ghrom= 
hülfe  »on  Scbroefelfäuve,  ertrabirt,  bie  fioiung  burd)  iarben  »erarbeitet.  Gbrontfaureä  üJatron 
Sali  »cm  Gifett  befreit  unb  bann  jur  JfmfialUfotien  N»,Cr04 -f- 10H,0  mirb  i»ie  bal  gelbe  ffalifalj 
gebracht.  Bei  Slmoenbung  »ott  Salt  mirb  ber  in  erhalten,  fchntedt  berb  metallifcb,  reagirt  alfalifd), 
her  Höfling  enthaltene  faute  tbromfaurt  Ralf  burcb  ijl  ierfliej)(i<b  uttb  ftbmiljt  febr  leicht;  über  30* 
fobleufaureä  Sali  jerfetjt.  Baä  faure  cbromfaure  frottaflifm  roafferfreieä  Sal;.  Baä  iaure  thront ; 
Sali  bilbet  mergenrotbe  fßrtämen,  löil  fich  in  10  faure  'JiatroH  Nn,Cr,0, bilbet  rotbe,  bütttte,  febr 
Xhfilen  faltem,  »iel  leichter  in  heißem ©affer,  nicht  leicht  löbliche  Säulen.  Gbromlameä  Otteef: 
in  Sllfohot,  ftbmecft  bitterlich  berb,  roirft  äfenb  filber  orobitl  Hg,Cr04  roirb  auä  falpeterfaurem 
giftig  unb  erjeugt  hei  bauerttber  Ginroirfung  b»8=  Ouctf filberornbul  burcb  ebromfaureä  Sali  jiegelrotb 
artige  ©efduoüre.  Gä  fdmiiljt  uttjerfeft , jerfällt  gefällt  uttb  gibt  beim  Grbißen  h»d)ft  jarteä  Gbrom= 
nach  bem  Grflarren  ;u  Stuftallmehl,  gibt  bei  Harfem  ornb.  Gbrontfaureä  Silber  Ag,o04  mirb  aui 
Grbisen  ebromfaureä  Sali,  Ghromontb  uno  Sauer«  falpeterfaurem  Silber  burch  ebromfaureä  Sali  ge« 
ftoff, »eint Gi-bipen mit  Scbwefelfäure  fdjroefelfaureä  fällt,  ift  fein  [rhflallinifch,  purpurrotf.  Saure! 
Obroitiortsbfali  unb  16  Broc.  Satterjioff,  roirb  burch  cbromiaureä  ober  biebtomfaureä  Silber: 
fchiveflige  Säure  unb  Sdtroejelroafierjioff,  beim  or»b  Ag,Cr,0,  roirb  auä  falpeterfaurem  Silber 
©lübett  aud)  burch  Sehroefel  unb  Salmiaf  rebudrt,  burch  bichromfattreä  Sali  gefällt,  entftebt  bei  Sin« 
entroicfelt  mit  Saljfäure  Chlor  unb  liefert  auä  ber  roirfuug  »ou  Silber  auf  fcbroefelläurebaltigeßbromä 
HBfuttg  in  Saljfäure,  roettu  bie  fölorentroicfefung  fäure  unb  bilbet  bunfelrotbe,  in  ©affet  wenig  löä= 
forgfäitig  »trmieben  roirb,  rotbe  flache  'Urienten  »on  liebe  Sraiaüe;  eä  bient  als  eine  febr  feböne  purpur* 
tro eifadt  ehromfaurem  GM orf  alium  (dt I or«  n>tt)e,  aber  tbeurc  Walerjarbe.  Gbromfaurer 
oichromfattrem  Sali)  K,Cr,ci,04.  Biefeo  Strontian  ifl  febr  »iel  leichter  löälicb  alä  baä 
Salj  »erliert  bei  100*  alleä  Gbjor  uttb  fattn  burch  Bartitfalj,  fo  bajj  man  beibe  alfalifche  Grben  mit 
Sluflöfen  bei  fKiicfflattbeä  in  fealjfäure  fefort  re;  £>ülfe  ber  Ghromfäure  »on  einanber  unterfebeiben 
generirt  roerben,  i»eSl)alb  eä  »urGbloretttroidelung  fanu.  blue  ^inffaljen  fällt  chrontiaureä  Sali  bell-- 
geeignetijl.  Baä  faure  cbromfaure  Sali  ift  ber  Sluä=  gelbeä  ebromfaureä  3tnf,  roelcbeä  alä  3>nf  = 
gangnmnft  für  bie  Bereitung  anbtrer  Gbrontpräpa--  gelb  in  ben  $anbel  f ommL  3>nndtlorib  roirb  burch 
rate,  befonberä  beä  chromfaurett  Bleiä,  beä  Gbron»  ’ ebromfaureä  Sali  citronenaelb  gefällt,  ber  Itieber; 
ontbä,  ber  »erfebiebenen  libromarüue;  eä  bient  fd)!ag  roirb  beim  Brocfnen  braungelb,  heim  ©lülten 
»ielfach  in  ber  gärberei,  j.  ®.  ju  Gbromfcbroarj  mit  »iolett  unb  behebt  bann  »ielleicht  auä  jinnjaurem 
©lauholj,  junt  Gtlletagenbrud,  um  rotifee  TOufler  Gbromorob.  Biefe  SRerbinbung  ift  in  her  *fßinf= 
auf  Inbigoblauem  @ruub  ;u  erjeugen,  alä  Slegbeije  colour«  entbalten. 
auflürfifebroth  tc.,  bann  »um  Blttchen  »onfßalmbl,  Kbromfchniprj,  f.  Gbromfäurefalje 
jum  fReinigen  beä  .ütoljeffigä,  junt  Gntfufeln  beä  Cftrornjinnober,  f.  Chromgelb. 

Brannlroeittä,  ju  3ünbmaffett,  jur  Barflellttng  »on  Khronir(griech.,  f.,»3etlf>ucb*),  Buch,  baä  bie Be= 
Unilinnmbattthraccnfarben.jurChlorentroicfelung,  gebenbeiteu  ber  allgemeinen  ©efdjicbte,  ober  bie  ein: 
in  ber  Photographie  uttb  pbotolitbcviraphif , ;ur  »einer  Bölfer  unb  Stämme,  ober  einjeluer  Stäbte, 
Grbärtung  uttb  Sonferoiruttg  anatomi|dter  Präpa=  Scrperidjaften  rc.  (ebigli^  ber  3(itfolge  nach,  ohne 
rate,  alä  aoflringirenbeä  unb  auätrocfuenbeä  Wittel.  rliücTftdjt  auf  ben  urfaeblicbett  3ufamtncubang,  ein: 
Bie  Probuftion  beträgt  60,000  (>tr.  fJieutralifirt  jadt  aneittanber  reiht  Bon  ben  Slnnalen  unter: 
man  baä  faure  dtrontfaure  Sali  mit  polafdte  unb  febeibett  fiep  bie  Gltrouifcu  baburch,  bah  in  erflerett 
»erbampft  bie  Sbfung  jur  Srrifiallifation,  fo  erhält  bie  ifolge  ber  3abre  fireng  becbadjtet  roirb,  roäbrenb 
man  ebromfaureä  SafiKjCrOjincitronengelben,  für  leßtere  bie  fRegieruttgäjeiten  ber  Saifer,  Päpfle, 
unburdificbtigen  Säulen,  roelcbeä  füblenb,’  bitter  Bifcbbfe,  Siebte  tc.  baä  ebronologifcbe  Serippe  ab= 
metallifcb  febuteeft,  in  2 Ibeilen  ©ajier,  nicht  in  geben.  Befonberä  roiebtig  ftnb  bie  feit  bem  Anfang 
SKfobol  ISälidt  ift,  ohne  3rrfehung  fchmiljt  unb  beä  14.  3ahrh  immer  maiienbafter  auftretenben 
froftallinifch  evftarrt;  eä  reagirt  alfalifth,  bie  ubfung  Stäbtedu  ottif  en,  bie  nicht  mehr,  wie  bie  ’rfebe: 
gibt  beim  Berbampfen  juerft  Ärofialle  »on  rolltettt  reu,  »on  ©eifiUcben,  fonbern  »on  Haien  gefdtrieben 
djromfauren,  bann  »on  ebremfaurem  Sali,  roirb  ftnb.  Wit  ber  fteraulgabe  ber  beutfehen  Stäbte; 
burcb  Säuren  »ollig  in  faureä  cbromfaure!  Sali  dtronifeu  hatbie^tiüorifcbeSommifrton  inWüncben 
übergeführt  unb  gibt  mit  rebucirenben  Wittein  1362  begonnen;  erfchietten  fittb  bie  Ghrottifen  »on 
leicht  Gbromortjb.  ®ä  roirb  roeniger  häufig  an--  5lürnberg,9lugäburg,  Strasburg  unb  Braunfproeig 
geroattbt  alä  baä  rotbe  Salj;  mit  Blauboljabfodjung  ©enaue  bibliograpbifcbe  unb  fritifebe SJathWeife  über 
liefert  eä  bie  fogett.  Ghromblnte.  Baä  djrom=  bie  für  bie  ©efcbi^tfchrcibtmg  wichtigen  dbrouifen 
faure  Sl m m o tt i a f f.NH4),Cr04  (roftallifirt  auä  beä  beutfehen  Wittelallerä  geben  bie  iSerfe  über 
mit  Slmmottiaf  überfättigter  Cbromfäurelojuttg  in  »Beutfdjlaubä  ©efchiddäauellen  im  Wittelalter« 
gelben,  luftbeüänbigen , febroer  löälicben  fJJabeltt  »on  SS.  ©attenbach  (bi!  gier  Witte  beä  13. 3ahrh-, 
unb  gibt  mit  (Jbromfäure  faureä  ebromfaureä  3.  SSufl.,  Beel.  1873 — 74,  2 Bbe.)  unb  O.  fioren; 
ober  bichromfattreä  Sltninoniaf  (NHJ,Cr?Ot,  (biä  Gilbe  beä  14.  3abrb  , baf.  1870);  mit  mehr 
roelcbeä  grofee  rotbe  Sruflolle  bilbet,  beim  Grhihett  bibliograpbifcbeu  Betailä  uttb  nicht  blo§|ürBeutfeh: 
Ghromorub  bintetläpt  unb  beim  3eugbrucf  benupt  lanb:  potthaftä  » Hiblioclieen  historic*  modii  »evi* 
roirb.  Gbromfaurer  SathtBaCrO,,  auä  ebrotn:  (baf.  1862,  fjiachtrag  18681.  Bgl.  Slnnalen  unb 
faurem  Sali  burch  Ghlorbatuum  gefällt,  if!  gelb,  in  ® ef  ebiebte. 

Vritfcl,  Mi  urntt  Q Mnrtifci  tBitbtn,  nnt  uittti  (t  ructfuttäjlajo». 


(Iljromf  — 

«pronif,  jmei  fflüiper  Ser,  bai  fpäiert,  im 
brüten  Sbeil  oei  jübifepen  Ranoni  ßepeube  Oe 
ftpleptiwerf,  bebräifch  »©orte  ber  Saget,  b.  p ©uip 
bei  3riterrignijfe,  grieepifep  Paralipomcm,  b.  p. 
Supplemente . tateinifd)  [fit  §iernot)mui  Chronic» 
genannt.  Urfprfinglicb  gehörten  and)  btt  ©fiepet 
<5ira  nnb  Jlepentia  ju  bem  non  einem  teoitifepen 
Serfaffer  perrnprenben  ©erf,  welche»  fomit,  m ai 
ben  3npatt  anlangt,  bem  altern  (Stfepieptitorrt 
(Sucher  Samuel!  unb  ber  Röntgt)  parallel  läuft 
uub  mit  bemielben  nielfad)  genteinfame  Oueden 
benagt,  loäbreno  bie  Barfiefiung  felbjt  weniger  ju= 
»erlSffig,  einteiliger  (nur  bem  Reiche  3uba  gereiht 
werbenb)  unb  buiehaiii  parteiiftb  (im  jutereffe  ber 
Orthoborie  unb  bei  Steoitiimui)  gefärbt  iit.  Bit 
grieepifepe  fjerrfchaft  patte  jur  3eit  ber  Stbfaffung 
|<pon  begonnen.  Sgl.  Sertpeau,  Bie  Sucher  ber 
<&.,  Rommentar  (Peipi.  1854). 

Chronique  scanaalousu  (franj.,  |pt.  fronti 
tfanaboisil'),  gepeime  — namentlicb  auep  böimiitig 
übertriebene  — Oeiebiebte  non  ben  Sporbeiten  unb 
fiafiem  eine«  Drti. 

«ptnmfipr  Rrantpeiten,  in  ber  TOebicin  alt; 
bertbmmlicbe  Bejeiipnung  berjenigen  Rrantpeiten, 
wetepe  einen  langfamen  33 erlauf  paben,  im  (Segen; 
fape  ju  ben  atmen  ober  fepnell  nerlaufenben.  (Sine 
idiarfe  Orenje  jroiidien  beibeit  gibt  ei  alterbingi 
ui(pt.  ®ie  älteren  äerjte  nannten  jebe  Rranfpeit 
iprcniftp,  »eitn  fie  länget  ali  40  Sage  bauerte. 
3n  btr  neuenr  3eit  berüeffieptigt  man  bauptfädilitp 
ben  gewöpntiepen  ©erlauf  ber  elnjelnen  Rrantpeiten. 
®a  j.  ©.  bie  Scbminbfuebt  gemöbntiep  mehrere  3*ßre 
bauert,  fo  nennt  mau  fie  (Aon  afut,  wenn  fie  ein-- 
mal  in  2 ober  3 'Dlettatrn  nerläuft.  Umgefeprt 
nennt  man  Rrantpeiten,  wetepe  im  allgemeinen 
einen  tpp’ifeprn  ©erlauf  nepmeit,  au<p  bann  noep 
atut,  wenn  fie  etroai  länger  alb  40  tage  bauern. 
®er  Sbpbub  i.  '8.  wirb  allgemein  oon  ben  [pro; 
uifdjen  Rrantpeiten  atdgefiplofien,  obfipon  bie 
(Senefung  meifi  hinter  ben  40.  jag  fällt.  Jltute 
Rrantpeiten  werben  niept  feiten  epronifep,  unb  im 
©erlauft  oon  eprcuifebrn  Rrantpeiten  treten  häufig 
fogen.  a tute  Gractrbationen,  b.  b.  in  bieftm  gaft 
fieberhafte  Steigerungen,  ein.  'häufig  werben  bie 
fieheriofen  Rrantpeiten  fcblecptpin  ali  tpronifepe, 
bie  fieberhaften  ali  afute  bejeidmet.  Bie!  iit  für 
bie  meiften,  aber  nicht  für  alle  gälte  richtig.  Beim 
ei  gibt  fdmell  «trlauftnbe  Rrantpeiten,  bie  opne 
Rieber,  unb  (p.  St.,  bie  mit  Rieber  einpergepen. 
enbliep  werben  audj  bie  fogen.  mepttppifepen  Rranf-- 
peilen,  b.  p.  folcpe  mit  unregelmäßig  fcpwantenbem 
©erlauf  opne  beftiminteit  gortfehritt  jur  (Senefung 
ober  jum  lob , fepteeptpin  ali  ehronifepe  bcjriepnei. 
®er  tpronifepe  ©erlouj  ber  Rrantbeiten  hängt  tpeili 
non  ber  ®auer  ihrer  Urfadjen,  tpeili  non  ber  ©iel; 
fältigteit  iprer  aofalifationen,  tpeili  amp  baoon 
ab , baß  b u rep  bie  Rrantpeit  felbft  irreparable  Oe; 
toebißönmgen  bebingt  werben,  bie  iprerfeiti  wicber 
ali  Rranlbeitiuriacpe  jortwirfen. 

Cpronobiflttpon  (grieep.),  f.  CP roitogramm. 

ftpronagratum  (grieep.,  3apiinfeprift),  bie 
Sejeicpuuttg  bei  3«pr*  einer  Begebenheit  burep  bit 
3aptbuepftabeu  ber  ipr  ©nbrnten  aufpewapreiiben 
Sorte  So  wirb  bai  3apr  ber  PfSarifer  ®IntpoipjeiI 
burep  bfc  ©orte  bejeiebnet:  LVtetla  Mater  natos 
aVosDeVoraVlt  = 1572.  8erwanbe(t  man  bie  3n= 
febrift  ln  einen  ©eri,  fo  wirb  fie  Cbronofiiepon 
ober  eitoftiepon  Qaprotr!)  genannt;  Sbrono; 
biflidton  aber,  wenn  bie  3aprjapl  in  einem  Bi; 

«ttiftf,  M«  unlit  ff  8trmi*it  wer 


(5f)ronoloc)ie.  543 

fiiipcn  enthalten  ijt,  wie  j.  8.  in  bent  auf  ben  Jßiuberti; 
bürget  griebtn  17G3: 

Aflpera  beLLa  alLent:  reDllt  bona  gratla  paCIa. 

O sl  parta  forot  aeMpar  In  orbe  qVlea! 

Sie  3abtinfebrift  muß  mögliepfi  furj,  bejeiefnenb, 
leiebt  ju  bebauen  unb  ftpwer  jn  oerbrepen  fein:  je 
länger  bai  6.  ifi,  befio  leiepler  ifi  ti  ju  oerbrepen, 
baper  man  bai  Cpronojiiepon  bem  Gbroncbiftiepon 
»orjiept.  iÄuep  gefällt  eine  feparfe  Sejeiepnuttg  in 
gebrängter  Rürje  am  meiften,  befonberi  auf  81011; 
jeu  unb  Slebaillen.  Um  bem  Oebätplnii  ju  ^n'ilfe 
ju  fommen,  benupl  man  juweilen  ben  SRnm  ober 
fitüpft  eint  grwijie  ®egebenbeit  an  betannte  Mui-- 
briide.  So  entpäll  bie  3nfcprift  auf  bem  Rreuä 
Cbrifii:  leaVa  nazarenVs  reX  1 VDaeorVM  bie3apl 
1532,  bai  3apr  bei  dleligiouifriebeui  ju  Nürnberg. 
Sehr  beieiepnenb  ifi  ber  33eri  aui  Ooibi  SDletamor: 
ppofen  (1,148): 

FILIVi  ante  DIeM  patrloa  lnqVlrlt  In  annoa 
= 1568,  bai  Sobeiiapr  bei  Sott  Carloi.  Seion; 
beri  beliebt  ifi  bai  <S.  bei  tfirfijepen  unb  arabifeben 
®id)lern, 

Gpronagrapp,  f.  Gbronoffop. 

<f.primograiipie(grie(p.  I,  Oefepiiptfcpreibung  nach 
ber  3eitfolge. 

Gpronoiogie  (gritep.),  bie  Siffenfcbaft  oon  ber 
3eiteintprUmig  uub  3eitreepitung,  toobuteb  in  bie 
Reihenfolge  ber  Sreigniffe  Drbnung  unb  Rlarpeit 
gebracht  wirb.  Sie  erfle  unb  fieperfie  Ortinblage 
für  bie  C.  bilben  bie  am  ftimmel  oor  fiep  gepenben 
regelmäßigen  unb  fefien  Grfdjeinungen,  welche  baju 
bienen,  befiimmte  fjaltpunfte  für  bie  älufeinanber« 
folge  ber  Begebenheiten  ju  gtwäpren.  Klan  unter; 
fepribet  baper  bie  afirouomifcpe  ober  matbe; 
matifept  unb  bie  pifiorifepe  ober  teepniiepe  C.; 
jene  pefiimmt  bie  Oreigniffe  bei  Jpimmeii  felpfi, 
biefe  lehrt  bit  ülnwenbung  auj  bit  ‘Begebenheiten 
bei  menfepliepen  Sebeni,  oer  Oeicpieptc.  Slli  bie 
iiatfirliePfien  Reilabfepnitte  boten  fiep  bar:  btr  Sag, 
beftimmt  burm  Stuf;  uub  Untergang  ber  Sonne; 
ber  Klonat,  befiimmt  burep  bie  ippaftn  bei  Ulonbti; 
ba!3apr,  befiimmt  bnreb  beit  Rreiilauf  ber  ®rbe 
um  bie  Sonne.  91aep  bieien  brei  Bejlimmungen 
würben  bie  ®egtbtnbeilen  bei  menfepliepen  fiepeiti 
abgegrenjt.  Sei  btr  Btreepnung  bei  lagt*  legte 
man  bie  Rulmination  ber  Sterne,  namemlid)  ber 
Sonnt  ju  ® runbt : bie  3eit,  welepe  oon  einer  Rnlrni; 
nation  bi!  jur  anbern  oerfireiept,  bilbele  eben  ben 
Bag,  gtnauer  ben  Stern;  ober  Sonntmag,  beifen 
Seretpnung  aber  niept  immer  ganj  genau  war. 
So  war  auch  bit  Seretpnung  ber  Kioitate  unb  3apre 
niept  überall  bieftlbe;  namentliep  unterfepeibet  man 
isottuen;  unb  Klonbjapre,  je  natpbent  man  ben 
Sauf  btr  Sonne  ober  bie  Srfepeimntgen  bei  Klcnbei 
in  Ornnbe  legt,  eine  oft  gebrauchte  Berechnung 
ifi  bie  nach  KlenfePenatteni,  bertn  man  gtwbbnliep 
brei  auf  ein  Soprpuubert  eeebnete.  ®ie  3ablung 
ber  Jahre  oon  einem  beftimmten,  burep  ein  inert; 
würbigei  ereignii  bejriepneten  Sermin  an  peißt 
eine  Sera  (f.  b.). 

Bie  Stegopter  gingen  früp  oont  Klonbjapr  jum 
Sonnenjapr  oon  365  Stagen  über;  begonnen  würbe 
bai  3opr  mit  btr  Sommerfoimtuwenbe.  aie  [egten 
bei  btr  Berechnung  lirfprünglitp  bai  Stifgepen  bei 
Siriui  ober  Sjnnbifterni  ju  Ornnbe.  ©eit  aber  in 
©irflieptrit  bai  3apr  um  V»  lag  ju  tnrj  gercepnet 
mar,  fo  mußte  eint  ffluigteiepiing  oorgeuommen 
werben,  unb  ba  1461  ungenaue  3°Prt  '460  wirf; 
lieben  tntfmcpen,  fo  mürbe  biefe  äuigleiepungi; 

nt,  untft  8 nacp|ujcy agen. 


544 


Chronologie. 


»eriobenou  1461  Sauren  bie#unbbRernperiobe 
genannt.  (Sine  anbere  '{leriobc  rear  bie  p b önir: 
periobe,  bie  jur  TluSgleicbung  beb  fiberif^en  mit 
bem  fir  (blichen  Jahr  biente  Son  älegnpteu  aub 
»erbreitete  pd>  bitte  fDlethobe  ber  Zeitrechnung  mit 
fDlobipfationen  über  bie  bamalige  gebilbeie  ©eit, 
junäcbP  su  bcn  Sabploniern  unb  it 6 a I b ä e r n. 
Selbe  Solfcr  begannen  ihren  bürgerlichen  Tag  mit 
Sonnenaufgang;  für  bie  alte  Gent ueilung  beb  Xaqeä 
unb  ber  (Rächt  in  je  12  ©tunben  erfanden  pe  bie 
Sönnern  unb  bie SBafferubr.  Die  3ub  en  begannen 
mit  bem  fäbenb  ihren  Dag,  mtldier  alfo  bie  Seit 
non  einem  ülbenb  bi«  jum  anbern  iR.  Son  ber  Gin: 
tbeilung  ton  Tag  unb  iJJadjt  in  je  12  ©tunben  ttitb 
im  JHten  Tepatnent  nichts  gefagt;  bocb  mar  fie  ben 
Juben  opne  ßroeifel  ton  Sabplon  her  betannt. 
Setui'btilid)  tbeilte  man  ben  Tag  in  4,  bie  3iact)t  in 
3Xbeile  ab.  Sieben  Tage  bilbeten  eineäSodce,  welche 
mit  bem  Sabbatp  begann.  Den  Anfang  beb  fDlonatb 
befiimmte  ber  SReumonb,  roelcber  mit  retigiiSfer  Seiet 
begangen  mürbe.  Die^abt  ber  fDlouatbtage  fdjroanfte 
jroiftben  29  unb  30.  Unfidjer  mar  auch  bie  Seteth: 
nung  beb  3abrb,  roeldceä  nicht  regelmäjjig  12, 
fonbern  oft  ancb  (jur  fllubgleicbutig)  13  fDlonb* 
monate  enthielt  unb  grotftfjen  353  unb  385  Tagen 
föwanfte.  Den  Jahresanfang  bilbete  — roenigpenä 
im  bürgerlichen  lieben  — ber  fDionat  Tibri  (|.  o.). 
3n  Shrien  mar  feit  ben  erPen  3ahrhunberten 
unfercr  3eitrechnung  ritt  Japr  gebräuchlich , beffen 
fDlonate  ganj  bcnrbmifchrn  entfprachen;  fvStev  »er: 
taufchten  bie  ©hrer  oao  gebunbene  Mondjahr  mit 
bem  Julianifcbeit,  boch  ip  jene  alte  Zeitrechnung  noch 
bib  auf  ben  heutigen  Tag  bei  ben  fbrifcben  Ghripen 
gebräuchlich. 

Die  (Griechen  hatten  urftriinglich  auch  bab 
fogen.  gebunbene  HJionbjahr,  roelcheä  ohneSdjaltung 
um  11  Tage  ju  flirr,  mit  Schaltung  um  19  Tage 
tu  lang  mar  unb  354 — 384  Tage  enthielt,  ©egen 
biefer  llnbepimmtheit  hielt  man  fid)  tieljaeb  an 
natürliche  Grfcbeinungen,  befonberb  an  ben  füufgang 
unb  Untergang  gemiticr  Sterne,  j.  S.  ber  Sßlejaben, 
beä  Orion  u.  a.,  mab  namentlich  für  ben  Jlnfang 
ber  Jahrebjeiten  cuajjgebenb  ltar.  Unter  ben  ter-- 
(chiebeuen  Serfuchen,  ber  Untollfommenheit  biefer 
Serecbnung  abjuhelfen,  ip  befonberb  ber  19jährige 
Gpflttb  beb  athenifdcenSlpronomen  Me  tonQurJect 
beb  'ßeririeä,  ca.  430  ».  (ähr.)  ju  ermähnen.  Jpier= 
nach  maren  235  Monbmouale  = 19  Sonuenjahren, 
eine  fRechmtng,  melche  bib  auf  2 Stunben  jutrifft; 
unter  ben  19  Jahren  beä  (SülluS  maren  7 Schall: 
jahre.  Meton  nahm  ben  Monat  ju  29—30  (burch; 
fchnittlicb  29”/«e),  bab  3abr  ju  3655/i«  Tagen. 
Diefe  SRechnung  fuchte  fpäter  Jfaüippob  aub  Stijitob 
ju  oerbeffem,  inbem  er  auf  ben  alten  31n|aj  beb 
Jahreb  ju  365V«  Tagen  (urüdging;  jugleich  jührte 
er  einen  lätiflub  uon  76  3ahren  cm,  ber  Don  ben 
aleranbrinifchen  Tlpronomen  beim|}t  mürbe.  UebrU 
genS  pttben  mir  bei  ben  ©riechen  feine  überall  gültige 
(Berechnung. 

Sei  ben  (Römern  mar  in  ber  älteften  3*'1  bab 
freie  Monbjahr  üblich,  obmohl  babfelbe  oor  fttuma 
blop  10  Monate  gehabt  haben  foll;  genaueres  bar= 
über  ip  nicht  befanut.  Die  Serechnung,  monach  bab 
Japt  12  Monate  unb  355  Tage  erhielt,  rnirb  »on 
ben  TUtcn  fd)on  in  bie  Sönigbjeit  »erlegt  unb  meiR 
bem  fRuma  jugepbriebect.  3»r  21usgleid)ung  mürbe 
alle  jrcei  3ahfe  ein  fDionat  »on  22  ober  23  Tagen 
eingcfchaltet  unb  jmar  im  gebruar.  Da  biefe  3lub= 
gleidjung  nicht  genügte,  fo  mürben  im  Rauf  ber  3fit 

Äiriftl,  Hi  unter  ft  muttfct  »n 


mehrfache  Reformen  »erpicht,  ohne  hop  grünbtid)  ge* 
holfen  mürbe;  im  3ahe  47  hatten  pch  bie  Monate  fo 
»erfchoben,  baf)  ber  1.  SDlän  auf  ben  (richtig  beredj= 
neten)  1.  Jan.  46  fiel.  Daher  ließ  ßäfar  burch  ben 
aleranbrinifchen  Sfprononten  Sopgeneb  eine  fReform 
»oruebmen , coelcher  bab  fepe  Sonnenjahr  mit  »ier* 
jähriger  Sdjaltperiobe  ju  @ruube  gelegt  mürbe.  So 
entpdnb  ber  fogeu.  Julianifdje  flalenber,  roel- 
eper  auf  bie  lähripenbeit  überging,  bie  jeboch 
ihrer  pepe  roegen  bie  jübifchen  ffiochen  in  ben  ßalen* 
ber  aufnabm. 

Die  3uiianifche  3eitrechnung  IP  noch  bib  auf  ben 
heutigen  Tag  in  ber  griedpfchen  Äirche  gebräuchlich. 
Die  iateinifche  Sirche  fanb  aber  eine  Serbefjerung 
berfelben  nothmenbig,  ba  bie  Dauer  eineb  3ahrb 
um  etroa  11  fDlinuten  gröper  angenommen  mar, 
alb  pe  mirflich  ip.  6rp  im  16.  3ahrh-  be= 
merfte  man  biefen  Schier,  ba  bie  Srüblinginadit. 
gleiche,  nah  roelcher  infolge  eineb  Sefchlufjeb  beb 
'Jlicäifdjen  ffoncilb  bab  Cperfeft  gefeiert  metben 
feilte , patt  21.  fDlärj,  mie  eb  her  3ulianifche 
ffalenoer  bepimmte,  fhon  10  Tage  früher  einge* 
treten  mar.  fjlahp  ®regor  Xiu.  beauftragte  habet 
ben  TUonpub  £ili  mit  ber  Serbepencng  beb  Salem 
berb,  bie  1582  ju  Stanbe  fam.  (Sinige  fatbolifche 
Staaten  nahmen  pe  jogleich  an  unb  japtten  1582 
nach  bem  4 Oft.  fogleich  ben  15.,  anbere  tbaten  eb 
in  ben  nächpen  Jahren  (f.  Salenber).  Die  plro= 
tePanten  folgten  nach  einigem  ©iberfireben  1700, 
inbem  pe  ben  ffebniar  in  biefem  3ahr  ttur  au! 
18  Tagen  bePelcen  liegen ; Guglans  unb  Schmeben 
noch  ffäter,  einjelne  Theile  ber  Sdiiueii  fogar  erP 
enbe  beb  »origen  3ahrhunbertb.  SJlach  biefem  ®re  = 
goriattifeben  ffalenber  foHte  jmar,  mie  früher,  in 
iebent  4.  Jahr  ein  Schaltjahr  pattpnbeu;  allein  in 
ben  Süfularjapreit  folite  biefeb  coegfallen,  trenn  bie 
ganjen  Rimberte  nicht  burch  4 ohne  :KeJt  theilbar 
(ein  mürben.  Dnnuach  mar  1600  ein  Schaltjahr 
unb  roirb  erR  2000  roicber  ein  foldieb  fein,  ^tterbetreh 
iR  bem  Rebler,  ber  in  128  Jahren  einen  Tag  betra: 
gen  hatte,  fo  meit  abgeholfen,  baff  er  erft  nach  3300 
Jahren  mieber  einen  Tag  beträgt. 

3um  3ahrebanfang  mahlte  man  in  ber  ältern  mie 
neuern  .Zeit  bie  eerphiebenpeit  3eiten.  Sei  ben  grir 
chifeben  Stämmen  fing  bab  Jahr  balb  mit  ber  (cetbR* 
nadjlgleiche,  halb  mit  ber  Sommer:  ober  71'inter- 
fonnenmenbe  an.  Den  (Römern  biente  juerp  ber 
1.  fDlärj,  (Väter  ber  1.  3att-  alb  3abrebanfang,  unb 
bie  3aben  mäplten  ben  lleumonb  baju,  ber  bem 
$erbfläquinoftium  junädifc  liegt.  3"  (Suglanb  mtb 
an  einigen  Orten  3talienb  rechnete  man  noch  im 
18. 3ahrh.  »oro  25.  fDlärj  an,  atcbcrmärl*  »on  OPent 
ober'JSeihttachteu  ober,  mie  inSRufjlanb,  »om  1.  Sept. 
au,  ehe  ber  1.  3an.  allgemein  alb  ülufangbtag  beb 
3ahrb  angenommen  mürbe.  Dab  flivdieicjabr  he: 
ginnt  noch  jejjt  in  ber  griechifchen  ffirdje  mit  bem 
I.  Sept.,  in  ber  abcnblänbifchen  mit  bem  Stbprnt 
(f.  b.).  Den  Tag  fängt  man  mit  fDlitternadct  an  unb 
jählt  bie  Stunben  in  boppelter  SReihe  »on  1 — 12; 
nur  in3talim  jäblt  man  noch  hier  unb  baoott  1 — 24. 

Die  Äraber  grünben  ihre  ßciteintbrilung  aub: 
fchlieplich  auf  bcn  flRoublaut.  Sie  beginnen  ihre 
(Dlonate,  mie  bie  3uben , mit  bemerReu  (Srfcf' einen 
ber  fDloubpchel  in  ber  Slbenbbämmerung;  12  folcher 
fDlonate  bilben  ein  3ah.r,  ein  freies  SDlonbjahr,  bab 
mit  betn  ©onnenjahr  nicht  ausgeglichen  roirb,  bähet 
ber  Anfang  ihreb  3ahrb  in  einem  3eitraum  »on  33 
ber  unteren  burch  alle  Jabrebjeitnc  |urücfgeht.  Der 
bürgerliche  Tag  mit  »eränberltchen  Stunben  beginnt 

in,  ftnfc  unter  St  ludiiat^tascn. 


©jroitotogifd)  — (Sfyvouoffep.  545 

mit  Untergang  btt  Sonne:  bet  ®e6rau*  btt  fiebern  terit  A (gig.  1)  iii  tin  Gleftromagnet  B »erbuit 
tägigen  fflo*e  ifl  uralt.  Sion  SJiobammeb  betätigt  btn,  bellen  Stufer  b,  fo  lange  et  angejogeit  wirb, 
itnb  brat  fÄetigion«fultui  angepafjt,  ging  biefe  3ett«  ein  Ubrwerf  C hemmt  (Srlifcfjt  bie  Uralt  beb  SJlag- 
re*itttitg  jit  allen  mobammebamfctieii  ©elfem  über,  nett,  fo  jie^t  eine  geber  bcn  Slttfer  ab,  unb  ba« 
obwohl  bti  ben  Xürfen  au*  ba«  3uliattif*e  3»br,  Ubrwerr  fotnmt  in  (Saug,  big  btr  SDiagnet  Pott 
ba«  fte  aber  mit  bem  1.  iUiärj  beginnen,  in  @r-  neuem  wirft.  5iun  läuft  ein  ®rabt  c »on  btr 
brau*  ifl  uitb  bie  arafcif*ett  Stfhoitomen  für  (Batterie  bi*t  oor  btr  SUiünbung  beb  @ef*üge«  D 
n>iffenf*aftli*e  ßroecfe  au*  ba?  Sonttcnjabr  be=  »orbei  juiu  Slettromagnet  unb  fcbliefit  mitbin 
trugen.  Stuib  bie  9ßerfer  gaben  ihre  ältere,  »oll»  ben  Strom,  geliert  man  ba?  ®e[*fig  ab,  fo  »erreigt 
romtnnere  gönn  für  biefe  arabif*e  bin.  btr  ®rabt,  ba«  Ubnoerf  tommt  in  ®ang.  3«  bem 

3n  älterer  3«!  erwarben  fi*  um  Oie  wi|fenf*aft»  TOomeut  aber,  wo  bie  Bügel  ba?  ajief  berührt,  (teilt 
Hebe  SBebanblung  ber  6.  ltamenHi*  ©trbititfte:  ein  'ffiela(Ijlütf*en  E bie  ©erbinbung  jwif*ett  jwei 
Softpb  3uftu«  Scaliger  burcb  fein  SSerf  «De  ®räbten  c‘  unb  » b'r,  non  beiten  btr  eine  jur 
emcndfttione  temporum«  (tuerfl  1583)  uitb  feilten  ®aiterit,  ber  anbere  jitnr  Glertromagnet  führt. 
»ThasAura»  temporumt  (1606),  Galoifitt«  bur<b  ®abur*  wirb  btr  Strom  uon  neuem  gefdiloifen 
fein  »Opu»  chronologicome  (1605),  ©etauiu«  unb  ba«  Ubnoerf  arretirt.  SHatt  famt  bann  um 
bur*  fein  SBerf  »De  doetrin«  temporum«  (1627),  mittelbar  bie  &t\l  ablefeu,  wel*e  bie  Buge!  jum 
bie  »TabuUe  chronologicue«  (1628)  unb  ba«  »IU-  ®ur*laufen  ber  Streife  brautble.  ®iefcr  Slvparat 
tionmnum  temporum«  (1630),  unb  bie  ©erfaffec  btr  entbätt  einige  geljletqaeilen,  totltbe  in  ber  oon  ß tpp 
befannttn  »Art  de  verifior  les  dfttes«  gär  bie  angegebenen  Bonftruftion  oermieben  finb.  Jipp« 
ftbwieiige  G.  be«  SDlittelalter«  »gl.  SSeibenba*,  Apparat  (gig.  2)  befielt  au«  einem  Ubrwerf  0 mit 
Caiendurium  hlstorico-chriatia- 
num  medii  et  novi  aevl  f Oie ' 
geu«burg  1855);  ©totefenb, 

£>attbbu*  ber  btflorif*en  G.  be« 
beutftben  ©iittefaltei « unb  ber 
oiettjeil  (£atmo».  1872);  ®a  = 
bi«,  Slbrtfj  ber  tbrifUidttn  unb 
rlmif*en  3nlretbnung  (Strl. 

1873).  SSratttbbare  üeptbücbtr 
berG  lieferten ®a»tcrer(@öts 
ttng.i775),§egewi[*(Sl(toiia 
181 1),  3beltr  (ȧanbott*  ber 
ntalbentatiftben  unb  tc*nif*ru 
G .«,  »erl.  1825  — 26,  2 »be., 
unb  »Bebrbu*  berG.«,  baf.  1831), 

SDfagolb  (»Bebrbu*  ber  G«, 

'©hm*.  18291,  fDlafjfa  (»®ie 
G.  in  ibrcnt  ganjett  Umfang«, 

SSHett  18-14)  unb  S liefe  (3ie= 
gettäburg  1 862);  »gl.  au*  ben 
©rtifel  Annus  ooti  G 'l’iüller 
in  ber  (ßaulp’fcben  mealeitcpflm  »beatlUtif«  «Dronolto». 

pibie 

Gpronologif*  (grie*.),  ber  3eilfolge  na*  ge=|»wei  3>fftrblältem,  u>el*e  ^uiiberlftet  unb  ?au- 
orbnet;  baber  *ronologi[*c  fUictbobe,  bie  ?ltt : feitbftel  einer  Serunbe  angeben  unb  bur*  einen 
be«  Bebroortrag«  btr  ®ef*i*te,  ttadj  wtldtcr  bie  | Glellromagnet  anfter  Slerbinbung  mit  bem  immer» 
Greigniffe  na*  ber  3etlfolg<  gegeben  werben,  im  fort  gcbenbett  Ubrwerf  gelegt  totrbttt,  fobalb  ber 
(Segeitlap  jnr  elbttograpfiiftfint  unb  fgn*ro«  Strom  gef*loffen  wirb.  SBirb  aber  biefer  Strom  ge» 
tt  i B i f dt  e tt  Sltetbobe.  iSffnet,  fo  fomntin  bie  3'iger  au*  wieber  in  Sterbur» 

CirtmontflrT(berober  ba«,  grie*.,»3eitmeffer«),  bungittit  bem  Ubnoerf  unb  bewegen  fi*  weiter.  Um 
f,  U b r.  J-  5).  bie  galljeit  ju  mefftn,  gebt  ber  ®rabt  »on  bet 

Strono«  (grie*.),  bie  3eit;  f.  Srono«.  Jfelte  juerfi  um  ba«  fjuftifett  ber  llbr,  bann  ju 

Gbronofföp  (bet  ober  ba«,  Gbron  egräp b,  einem  ®a(gen  F an  jwei  gebem  • unb  i , jwlf*tn 
grie*.),  3nftrumtnt  jum  SBleffen  febr  Heiner  3eit=  betten  bie  metallene  gallfttgel  k ft  1)1,  nub  bann  jur 
tbtile,  wcl*t«  im  engem  Sinn  G.  beifit,  wenn  bie  Jfelt»  jurüef.  Sion  ben  beibett  legten  ®rabttbeilen 
3eit  unmittelbar  bur*  ben  SIpparat  angegeben  geben  inbef)  au*  3weige  ju  jwei  Xbtilen  eine« 
wirb,  j.  SB.  bttr*  titte  llpr,  einen  Stift  tc.,  unb  SBrete«  B unter  bem  ©algen,  bie  jwei  ft*  iiabesu  be» 
Gbronoarapb , wenn  bie  ®auer  ber  jt‘  uuterfu*en»  rübrenbe  (Dletallflreifett  mitttb  n tragen.  ®er  Strom 
ben  Grfcbeinung  au«  ber  befattnleu  ®auer  einer  au»  ifl  in  biefem  gatl  oben  an  ber  Bügel  gef*Ioffen,  au 
bern,  wel*e  g(ei*jeitig  mit  jener  auftritt,  bere*net  bem  ®oppe(bret  ni*l;  fobalb  aber  bit  Bügel  bur* 
wirb.  ®a«  erfie  G.  lieb  bit  preufi.  Slrtilferie»$rü»  eilten  ®rutf  auf  f fällt,  wirb  ber  Strom  gebffnet  unb 
ftmgäfotttmiiTion  tm  3at)r  1838  aufertigen.  ®er  erfl  wieber  gef*lo|fen,  wenn  bie  Bügel  auf  ba«  ®rtl 
balb  barauf  (1840)  »on  Spf  atftone  angegebene  f*lägt  unb  babttr*  bie  TOetatlftreifen  in  Berührung 
SIpparat  beruht  barauf,  ba|  ein  Ubrwetf  genau  bringt.  ®ie  auf  ben  Zifferblättern  abgelefene  3eit 
beim  Beginn  ber  ju  meffmben  frtrjen  3eit  in  ©t«  ift  bte  galljeit.  5fa*  bem  SlorgangoonSienten« 
wegiutg  gefegt  unb  mit  bem  SIMauf  ber  3eit  wie«  bat  ÜJi i rtin  be  ©rette«  ein G. angegeben,  we!*e« 
ber  arretirt  wirb.  ®ie«  errel*t  man  auf  folgenbe  mefeutli*au«einemmit*tmif*  präparirtemSlapicr 
ffietfe.  3Jfit  bem  einen  (fol  einer  eleltrij*en  ©at=  umfpanntm  SJletallcglinber  beftept,  um  wel*en 
nwerl  Rene- Der tton,  J.  Stuft.,  IV.  ¥t.  (11.  Ift.  187f  ) 35 


Sij-  I 


546 


6I)ronoffop. 


ein  hSlatinfiift  rotirt,  brr  ben  Mttfang  imb  ba*  ©nbe 
ber  ju  beobachtenbeii  trjcgtinung  babitrdi  marfirt, 
bag  in  biefeu  Wugenbliden  btt  Kette  für  eine  3m 
buftionSfpitale  geöffnet  wirb.  Wob  urch  JwifcgmShlin: 
ber  unb  SCRarTirfUfit  jebeimal  ein  3nbuftion*funfe 
fiberfpringt,  ber  ba*  parier  fcitrcöbpbvt  unb  fo  bie 
ju  Hntcrjuihenbm  Shafen  ber  ßrfcbeinnng  burch 
fieine  iiuntte  marfirt  Sürth  eine  febr  fitmreidje 
Sorrichtung  wirb  ermöglicht,  mittel*  bieleä  Mppa; 
raiä  bie  (iefibroinbiqfeit  bt«  ©efdjofftS  an  rer= 
jcgirbenen  Steilen  feiner  Satin  m unterfliegen  Eie 
Äuget  berührt  nämtid)  wäbrenb  ihre«  üaute  mehrere 
3iele,  njelctje  bei  ber  Berührung  bie  Seite  für  bie 
3nburtion«fpira(e  öffnen;  aber  gleichseitig  wirfen 
bitfe  3iele  noch  auf  eine  attbert  Ättte,  wefdie  btn 
mit  tpüpier  umfpannten  Wetallcplinber  parallel  ju 
feiner  Mre  perfdjiebt,  fo  bag  bie  burtb  ben  Stift 
bervorgebrncbten  Warfen  nicht  in  (Sitter  Einit  tr= 
fd)  einett. 

3u  ber  jmriten  Älafft  ber  ('broncffope  ge; 
gört  ber  Pen  ^iouillet  1844  angegebene  Mp; 

8ta.  «. 


gbette)  faDenben  Ätrper  ober  auf  ein  Sertifalpetibel 
genau  auf  bie  ^eit  JU  heftgränftn,  wäbrenb  weither 
ba*  (Sefdiofj  einen  befiimmten  Igtil  feiner  Sagn 
burehfliegt.  Etr  Süapej’fche  Mpparat,  alb  eteftro; 
ballifiiftheä  ^enbel  befannt,  befiehl  au*  einem 
Sßtnbel,  mit  welchem  mittelbar  ein  auf  einer  Riet« 
theilung  lauftttber  feiger  »ttbunbtit  ifl.  Eabff3tnbel 
wirb  bi*  auf  ben  Slnfanalpunrt  feiner  Bewegung  er; 
hobett  unb  in  biefer  Stellung,  bei  welcher  ber  3'iget 
auf  füllt!  geigt,  bu«h  einen  gleftromagnet  feflgegal; 
ten.  SSirb  nun,  thoa  burch  bie  btn  Sauf  oertaffenbe 
Sugel,  ber  benßleftremagnet  uinfteifeubt  Strom  ge; 
öffnet,  fo  fallt  ba*  'fienbet  unb  burdiläuft  feinen 
Stömingung*boqcn,  unb  mit  ihm  bewegt  fi<h  bei 
feiger.  Sobalb  aber  bie  Ättgel  bai  3>fl  berührt, 
fdiliegt  fle  einen  Strom  unb  erregt  baburch  einen 
(Sleftromagnet,  beffen  Mufer  alä  $emmapparat  wirft 
unb  btn  Seiger  fofort  arretirt.  Eieftr  ergibt  banu 
genau  ben  oon  bem  'fitttbel  burdjlaufeneH  Seg,  au* 
welchem  ftch  auf  bie  3fit  fcglicgtit  lägt.  Eiefer  ftht 
praftifche  Apparat,  welcher  freilich  manche  fehler; 

aueDen  unb  Unftcherheittn 
einfcglitgt,  ifi  burch  ben  bet; 
gifdien  Qberflrn  E eur*  »er; 
eiutnd?t  worben.  (Sin  neue* 
Pott  Ec  Soulengf  (»M t- 
moire  sur  un  Chronograph* 
«lectro>ballistlque«,f(lar.  U. 
Eitttidf  1864,  unb  Doaerip- 

tion  et  l’emploi  du  Chrono- 
graph* Le  II.«,  tpar. , Erüff. 
u Seit.  1869;  »gl.  Äuhn, 
lieber  ben  eleftroballiftifchtn 


6 bronographenton  S e SB  o u ; 
lengö,  in  Eingter*  »Eot»= 


Pctbpt  Ctbrotiotfop. 


parat;  er  beruht  barauf,  bafj  bie  @röge  be* 

Muifchlag*  einer  fUluItiplifatomabel,  weldttn  ein 
an  ber  Siabel  »orfibeigebeuber  Strom  bewirft, 
abgängig  ifl  »on  ber  Stärfe  bitfe*  Strom*, 
aber  and)  »on  ber  3eit,  Wäbrenb  welcher  er  auj  bie 
füabel  wirft,  weint  biefelbt  überhaupt  nur  nein  ift. 

Mit*  bem  unter  »erftgicbentn  Umfiänben  erfolgettbtn 
Mu*fcbtag  fanu  mau  alfo  auf  bie  3,>t  fdjließen, 
trenn  immer  ein  gleich  fiarfer  Strom  angewanbt 
wirb  unb  ba*  Eerbältni*  jwifchen  3f ‘ [ unb  Mu«-- 
fchlag  befannt  ift.  Sei  Mnwenbung  biefe*  Eerfah« 
ren*  auf  balliftifche  Eerfmhe  hat  mau  bahtr  bie  Mn; 
orbuung  getroffen,  bah  ein  galranifchet  Strom,  in 
welchen  ein  Wultiplifator  eiitgefehaltet  ifi,  burch  bie 
ben  Eauf  bt*  ©efdfflsc*  »erlaffenbe  Äuget  gefchloffen 
unb  erfi  in  bem  Womeut  wieber  geöffnet  wirb , in 
welchem  bie  Ättgel  ihr  3 ( ei  erreicht.  Eieft  Wetbebt 
ift  in  ber  »on  ©etnihelj  ihr  gegebenen  Eeruollfomim 
nung  bie  erariefte  Pott  alten;  fit  erforbert  aber  (ehr 
gute  Mpparate,  eine  ifolirte  ober  ftjle  füuffiellung 
berfelben  unb  geübte  Beobachter.  gür  bie  'fßrari* 
eignet  fi<b  baber  beffer  ba«  »on  5üa»t3  angegebene 
Verfahren,  welche«  barauf  beruht,  bie  Eirfung  btr 
©cbwerfraft  auf  einen  frei  (ober  über  eine  fegiefe 

•rtlfd,  Mr  nntu  8 bmnfkt  wtl«,  (Ink  buWt  ff  na(lijut4}lij«n. 


ttdiuifchem  Journal« , Sb 
179)  angegebene*  6.  fleht 
bemMpparat  »onfüabej  fehr 
nahe  mtb  rann  al*  elef ; 
tromagitetifcher  Rail; 
apparat  für  balliftifche 
3 weife  bejeichnet  werben. 
Wan  berechuet  ba*  jubeftiim 
ntenbe  3fitinter»atl  nach  btn 
befaimten  ©eftgen  au*  ber 
wShrcub  beSfelbttt  jmücfgelegteit  ganhögt.  Eet 
Mpparat  enthält  einen  burch  tittttt  (Sleftromagnet 
gehaltenen  Sietallfiah  mit  hßapirrgülfr,  wtlcher  in 
einem  gegebenen  Süotnent  frei  herabfällt,  aufjerbrm 
einen  jtueittn  gleichfalls  pon  einem  eieftromagnet 
gehaltenen  gattförper,  welcher  im  galt  eilte  gebet 
au*löft  unb  baburch  eittett  fdiartett  etahlmeifiel 
gegen  bie  fpapitrhülfe  be«  faDenben  Stab*  brüeft, 
fo  bafi  auf  ber  ^liilfe  ein  Strich  gemacht  wirb. 
Unterbricht  mau  btt  ju  beit  btibrn  ©leftromagneten 
laujettben  Ströme  burch  einen  Muffdjalter  gleich; 
jeitig,  fo  fallen  btlbe  gallfevper  in  bemfelben  3eil- 
puuft  herab,  unb  ber  Mpparat  ifl  fo  eingerichtet,  birg 
bann  pon  bem  {weiten  Äörper  bie  geber  in  bem 
Düontent  auSgeloft  wirb,  in  weldiem  ber  untere 
Iheil  be«  faDenben  Stab*  bei  bem  Weigel  »orbei ; 
geht.  Seim  ©tbiattch  beo  Mpparatl  burchfeblägt 
bie  Äugel  juerfl  ben  jum  ßleftromagnet  bt*  Stab« 
führenden  Erabt  unb,  nachbtm  fte  eine  weitere 
Streife  ihre*  SüegS  jurüdgelegt  hat,  ben  Eraht, 
welcher  jum  ßleftromagnet  be*  jweilen  gallffr. 
per*  fübrt.  Eer  Sietallfiab  wirb  alfo  juerft  faDtn, 
unb  ber  Weigel,  welcher  burch  ben  fallenben  jweiten 
Äörper  in  Bewegung  gefegt  wirb,  trifft  btn  Stab  in 


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Cfyvonofttcfjon  — ßljiultw. 

feinem  obem  Sprit  68  ijl  bann  leitet  aut  bem 
Slbfiaubt  ber  ©tridje,  b.  p.  aut  bem  lluterfdiiebr  btr 


gallpöpen,  bie  Beit  ju  berechnen,  in  welcper  bat  ®e> 
fdjoB  bie  Streife  jvut(cf>en  beiben  ®räpten  burcplief. 
Brrglricpenbe  Brrfucpr  tja t' r n ergeben,  bap  btt  5te: 
f ultäte  bet  biefent  i?lp varat  viel  beffer  unter  einanber 
flbeteinfHinnmt  alt  bei  bem  non  Tlaorj;  inbep  birgt 
er  immer  nocp  manche  geplerauellen , unb  ber  Um-- 
fang,  innerhalb  beffeu  »on  bem  Tipparat  bie  3«l= 
angabe  gemacht  wirb , beträgt  pöcpjltni  0,s  ©dun: 
ben.  ®iefen  Uebelflanb  fudjte  So  Boulengf  baburcp 
jU  »emt eiben,  bafi  er  bat  auf  eleftromngnetifchem 
SEBege  geregelte  Tlutfliepen  einer  glüffigfeit  alt  6.  be= 
rtupte,  inbem  er  bie  Beit  aus  bem  ©ewicpt  ber  Tlut: 
flupmenge  beflimmte,  Welche  er  wäbrenb  ber  ju 
meffenbeit  3nterbat(e  erhalten  patte  (eleftrifdjer 
Rlepfpber).  SKitteli  bet  6bronograppen  non 
Baf  pfortp,  bei  welchem,  ähnlich  bem  Apparat  nott 
TOartui  be  Brettei,  ein  fiep  brrbeuber  (Jplinber  unb 
ein  SBiarfirjiift  bie  Hauptrolle  fpielen,  fann  bie  @e= 
fcfaruinbigfeit  bet  ©rfcpoffeb  an  nielen  ©teilen  feiner 
Bahn  befiimmt  werben.  ®er  Hbronograpp  non 
SJJoble  ntipl  bie  ©efepopgefcpwinbigreit'  innerhalb 
bet  SRobrS;  iu  bie  ffiaitbung  bet  ©rfepüprobrt 
werben  nämlich  eine  SReipe  non  Splinbern  fenrrecbt 
jur  ®e(hüpare  fo  eingefepraubt , Saft  fif  bit  in  bie 
©eele  pinemragrit  unb  hier  mit  Ecparnierflapprn 
Of lieben,  werben  fönnen.  ®at  ®efepop  brücft  auf 
feinem  Sauf  eine  R lappe  nach  ber  anbern  nieber, 
jerfchneibet  auf  biefe  SÖtife  in  iebem  önlinber  einen 
®rapt  unb  unterbricht  baburcp  ebenfo  niele  galba: 
nifcpe  ©trbme,  welche  ju  leicpengebcubeu  Tipparaten 
in  Sejiehuna  flehen.  Säuger  ju  balliliifepeu  B'necfen 
bienen  bie  Spronograppen  in  paffenber  Ttbünberung 
auch  ju  aftronomifcpeu  Bwecfen  unb  befonbert  ju 
Singenbeflimmungen.  Scan  bat  mit  benfelben  bie 
Biegung  ungemein  furjer  Beilen  möglich  gemacht; 
©löfenert  Apparat  grfiattet  j.  ® bie  SDIeffung  non 
‘/ioooo  unb  bie  ©cpäjjung  non  Viooooo  Sefimbe:  mit 
bem  Tipparat  non  ©cbulj  unb  Siffajout  (oll  fogar 
'/«w ooo  SeTunbe  gemeffeu  werben  fönnen.  Bgl.  bie 
Serie  über  angemanbte  61  ef  tricitättlepreoon  R u h n, 
®u  Söloncel  unb  ©löfeuer  foinie  Upmann, 
®a#  Scpieppulber  ic.  (Brauufepw.  1874) 

Qpronofitiptm  (grieefi  ),  f.  Sprouogramm. 

Chroolc’iius  Ag.,  Tllgengattuug  aut  btr  Orb: 
nung  ber  Roufetbaceen,  Suftälgen,  loelipe  alt  rotpe, 
ratepen:  ober  fnifienförmige  Ueberjüge  häufig  an 
Baumrinbrn,  SRauent,  gelfen  u.  bgl.  leben.  3bre 
tunbtn,  onalen  ober  langgejogenett,  cnlinbrifchen 
Bellen  ftnb  ju  furjett,  liegenden  ober  aufrechten,  äfti: 
gen  gäben  bereinigt,  bereu  SnbjeHe  ein  Spipenwacpi: 
ibum  bet  gabent  bermittelt.  ®ie  3eHen  fcpliepeit 
einen  orangecjelben  bit  rolben  3nhall  ein,  ber  nah 
bem  Stob  feine  garbe  verliert,  baper  bann  bie 
spflSnjCbert  eine  graugrüne  gärbuug  annepmen.  TtUe 
Srlen  finb  burcb  einen  Brilepengeniep  aubgegeiepnet, 
ber  befonbert  beim  Sieiben  peroortritt  unb  auch  nach 
bem  Stob  ficb  erpältj  berfelbe  ift  befonbert  nierflicp 
an  bem  auf  ©feinen  in  ®eblrgtgegenben  ooifomnten= 
ben  C.  Jolithos  Ag.  (B^osus  Joiit.hu«  L.).  bem  fegen. 
Beilepenfiein  ober  Beilcbenmoot.  ®ie  gort= 
pflangung  biefer  Tilgen  gefepiept  burch  Schwärm: 
fporen,  loelche  fiep  aber  nur,  wenn  bie  spflänjcpen 
bonSBaffer  benept  werben,  alfo  j.  8.  naep  3tegen, 
auibilben.  SKit  ben  3tllen  bet  C.  fümrnen  »oll: 
fiänbig  überein  bie  rotb  gtfärbten  ®onibitn  im 
Stpalluf  ber  ebeufallt  Baumrinbe  unb  Steine  be= 
wopnenben  ©epriftf  lecpten,  unb  oielfacp  entjlept 


547 

C,  wirflicp  bureb  greiwerben  biefer  ®ottibien  aut 
btm  jerfaaenben  Spaliut  genannter  glecplen.  SDIan 
rann  baper  biefe  spflänscpen  alt  jrei  geworbene, 
felbflänbig  weiter  oegetirenbe  gltcptengonibien  be 
trachten,  ober  auch  alt  tppifepe  Tilgen,  welche  mit 
einem  piljartigenOrganitmut  ju  einer  Bereinigung 
ftd)  otrbinbtn  fiSuuen,  bie  ben  gparafter  einet  ein* 
fachen  3nbioibuumb  trägt  unb  bie  wir  glecptt 
nennen  f bgl.  glechten). 

ßprubim,  fönigl.  Titjiift;  unb  Seibgebingfiabt  in 
®öpmcn,  liegt  in  trucbtbarev  Segenb  an  ber  6pru« 
bimfa,  welcpe  oberhalb  Hd'ntfo  entfpringt  unb 
nach  82  ffilom.  Sauf  bei  Barbubip  in  bie  61be 
münbet,  i|i  gut  gebaut,  ©ip  einet  Jtreitgericpti  uttb 
einer  Bejirftpauptmannfcpaft,  pat  5 Rirdjen,  ein 
Äapujiueiflofter,  ein  f.  f.  iRealgpmnafium,  eine 
©ewtrbfdpule  unb  Ianbwirtfepaftliehe  Sepranfiaft, 
ein  Hofpital  unb  ein  öffentlich  et  Rranfenpaut,  oer= 
fchiebtne  gemeinuüpige  Bereine  unb  cims)  11,218 
6inw.  (barunter  6IX)  fDJilitärperfoneit)  ton  Bor: 
penfepenb  römifcp:fatpoIifcper  Äonfejfion  unb  tfepe: 
chifcper  ©pradie  unbSRationalität.  ®ie  jiemlicp  rege 
3nbuflrit  befebäftigt  eine  Buierfabrif  unb  :SRafjine: 
rie,  eine ©piritui :,  einexunfibüngcr:,  eine®rapt: 
ftift  = unb  eine  SBialjfabrif,  mehrere  ®ampf:  unb 
Suuflmttpten,  einegrofieCampjhrauerei  unb  ®ampf: 
füge  unb  autgelueitete  Sopgetberticn;  auep  pat  6. 
weltbefannte  Sfjferbemärrte.  ®ie  ©tabt  ift  (Seburtt: 
ort  bet  ßrftnbert  ber  ©epraubenbampffepifje,  3 'Jief1 
fei,  unb  bet  fHecpttgeleprten  B.  R.  o.  ©fcpeprb 
®er  Bejirf  6.  jäplt  auf  707  ORilom.  (12,8  DSDI.) 
81,261  6ittw. 

(Sprulem,  Stepan  Tlleranbrowitfcp,  rnff 
©eneral,  geboren  um  1808  ju  SDIotfau,  trpiell 
feine  «utbitbung  in  ber  faiferlicpen  Rabettem 
fcpule  ju  Crel,  aut  ber  er  1826  unmittelbar  in 
bett  fDlilitärbienfi,  unb  jtoar  bei  ber  Tlrlillerie,  ein> 
trat.  SJlacpbem  er  fidi  int  ungarifepen  Rrieg  aut: 
gejeiepnet  patte,  würbe  er  1853  alt  ©encralmajor 
bem  orenburgifipen  florpt  attadiirt,  befehligte  unter 
Berowtfp  bie  erfolgreiche  örpebitiou  nach  bem  neu 
erworbenen  ©ir  ®arja:@ebiet  im  O.  bet  Ttralfeet 
unb  erfiünnte  Tlcpmetfcpet.  3um  ® eneral leutnant 
beförbert,  würbe  er  an  bie  ®onau  beorbert,  lieferte 
ben  Stürfen  4.  Süiärj  1804  bat  glüefliepe  Sreffeu  bei 
Ralarafcp  unb  fommanbirte  bei  ber  Biorabe  von 
©ilifiria  bie  TIbantgarbe  ber  ruffifepen  Hauptannee. 
®aun  ging  er  nach  ber  Rrim,  wo  er  17.  gehr.  18f)5 
mit  30,000 ÜJIamt  einen  Tlngriff  auf  bat  von  ben  6ng: 
länbertt  unb  granjofen  belebte  6upatoria  maepte, 
aber  jurüigefcp lagen  warb.  Tim  23.  TJIärj  füprte 
er  ben  Oberbefehl  bei  bem  Tlutfall  ber  Buffen  aut 
©ebaftopol  uub  leitete  feitbetn  bie  Bertpeibigung  ber 
Rarabelnafa,  wobei  er  grope  Brabour  jeigie.  SDtit 
weniger  @lücf  foept  er  8.  ©ept.;  am  TOalafoW 
fcpwer  berlbunbet,  mupie  er  bie  Tlrmee  berlaffen 
Tlnfang  1856  erpiett  er  ben  Obevbefep!  über  bat  bei 
Rart  lagcmbe  Tlrmcetoi-pt  unb  blieb  in  biefer  ©tel: 
lung  bit  311m  griebrntfcblup.  9118  biefer  erfolgt 
war,  nahm  er  feinen  Tlbfcpieb,  betpeiligte  fiep  an 
inbuftriellen  Unternehmungen,  würbe  aber  naep  bem 
Tlutbrud)  bet  polnifdben  Tluffianbt  1861  reaftibirt 
unb  alt  Befepltpaber  bet  2.  Tlrmeeforpt  naep  Sfio: 
len  gefepiit,  wo  er  unnachficptige  Strenge  jeigte. 
Bacp  ber'Jüeberfihlaguug  bet  Tluffianbt  1863  3urucf: 
gerufen,  lebte  er  eine  Beitlanej  opne  amtliche  SteU 
lung  in  Beteriburg,  mit  6ntwiirfen  3m  Ttutbepnung 
bet  einfluffet  unb  ber  HanbeltbeiliePungeu  9tup: 
lanbt  in  gentralapen  befcpäjtigt.  3in  3apr  1866 
35* 


■rtlfcf,  klt  unlti  C «nnlft«  rart  ben,  Rnk  uni  er  ft  natkiuiikUgen. 


548 


Gffrtfditfj  — 

würbe  er  jutn  ©ouoerneur  beS  roepiidjen  Sibirien 
ernannt  uub  fiarb  2.  3nni  1870  in  ©eterSburg. 
(ilirtjolitl) , j.  o,  re.  Srpoiith. 

Chrj  sali  des  (auch  Aureliaej,  ®elbpnppen,  bie 
puppen  ber  Eoritraupett,  bie  gewöhnlich  mit  ®o!b= 
ober  ©ilberpeden  gegiert  fmb,  haper  ber  9iame; 
bann  überhaupt  f.  0.  w.  ©tippe. 

Chrysatinfda,  [.  ©urjelfüfjler. 
(njrtjfamtttfäure  (©olphtomfüure,  9Uoe= 
(Sure)  C14ii4n40„  entfielet  bei  ber  @iuwirfnng 
non  Salpeterfäure  auf  911«  ober  ßbn'[opbanfüure, 
bilbet  gelbe  RntPallfhuppen,  fdmiedt  fe^r  bitter,  16(1 
fih  fhtoer  in  ffiafiet,  färbt  babfelbe  aber  purpur» 
rotb,  Iöft  fub  leichter  in  Stlfobol,  oerpufft  beim 
grijiben,  bilbet  mit  ©afen  fdjiuer  1 öiUdjo  grün: 
metallifh  gtünjenbe  ober  puTpurrottje,  beim  erbitten 
oerpuffenbe  Saite,  16(i  ftd)  beim  ffotben  mit  einem 
alfalijttieu  Sulpb  ju  einer  tiefblauen  glüfpgreit, 
aus  weither  fupferrotheS,  in  btirdjfalleubem  Sicht 
MaueS  Vpbrohrbfaniib  frpPalliftrt.  S.  färbt 
©olle  buttfelbramt,  Seine  purpurbraun;  baS  91a= 
trottfalj  gibt  auf  ©olle  fhöneS  3'mntetbraun;  mit 
effigfaurer  Ibonerbe  aebeijte  ®ereebe  färben  ph  in 
8.  jhön  oiolett,  both  tP  bie  garbe  nicht  etht. 

6 prp  f anöer , gr  i e b r i h , auSgejeiihneter  ©lupf: 
bifloriter,  geb.  8.  Juli  1826  tu  fiübtljeen  im  2J1  edlen: 
bitrgifthett,  fiubirte  ittiRofiotf,  reo  erjumEoftor  ber 
©bilofoph«  promooirte,  maebte  fpäter  eerfhiebene 
Steifen  uub  lebte  namentlich  längere  ßeit  in  ®ng= 
lanb.  Stach  Eeutfhlanb  juriidgefebrl , hielt  er  fnh 
IheilS  ;u  Saitenburg,  theilS  ju  Seilahne  in  TOedlen: 
bitrg  auf  unb  hat  feit  ben  Iehten3ahren feinen ©opn: 
fiii  juSergeborf  bei  Hamburg.  GhrnfanberS  £>aupt= 
roerf  ifl  feine  Biographie  VäubelS  (Eeipt.  1858 — 67, 
3 ©be.),  bie  ju  ben  bebeutenbften  Seiftungen  auf 
muftrgefhihUt<bent®ebiet  geh6rt.  Superbem  fchrieb 
er  »lieber  bie  SRoDtonarten  im  SoIfSaefang  tmb 
über  baS  Oratorium«  (Schwerin  1833),  gab  bie 
»Jahrbücher  für  SJtufifwiffenfchaft«  (Seipj.  1863— 
186c,  2 Sbe.,  nicht  fortgefept)  heraus  unb  lieferte 
ftuffäpe  »erfchiebenen  Inhalte  tn  bie  Eeipjiger  »Sill« 
enteilte  ©lufifteitung«,  beren  Stebaftion  er  1868 — 
871  führte.  Sin  befonbereS  Serbiettfl  erwarb  er 
fnh  noch  burch  feine  berBorragenbe  ©ellteiligung  an 
ber  Bon  ber  Etutfdjcn  Vänbel:@efeli(haft  unter: 
ttontmenen  Verausgabe  ber  ©erfe  Qänbelg,  als 
befielt  arünblihprr  Rennet  er  gelten  Tann,  foreie 
burch  bie  oon  ihm  oeranflalteten  SlttSgabeu  allerer, 
in  Sergeffenheit  gerathetter  Rompofitioiteu,  j.  S.  Bon 
Roretli,  (iouperin,  (Jarifftmi,  Stameauic.,  in  ben 
»Eenfmälem  ber  Eonfunft«. 

Chrysanthemum  L.  (©olbblume,  ©ucher: 
blume),  ©flanjengattnng  ctuS  ber  gamilie  ber 
Rompoftten,  meifl  einjährige  ober  auSbauernbe 
Rräuter  uub  einige  Valbpräuhcr,  bie  fafi  allent: 
halben  Bortommen  C.  coranarium  /,.,  mit  weihen 
unb  gelben  Strahl:  unb  golbgelbeit  ©cheibenblüt: 
eben,  ift  ein  SonimergnoädjS  im  fiiblicpen  Suvopa 
tmb  Storbafrifa  unb  eine  in  (epr  Bielen  Sarieiäten 
in  (Bärten  fultlBirte,  1 Sieter  [tope,  äjlige  3>fT-' 
pflanje,  häufig  mit  gefüllten  ffilütett.  C.  Loncan- 
tliemam  /,.  (I/eucantheintun  vulgare /yim. , cg t 0 ft  e 

StaaBliebe,  grofje  ©änfehlume,  3ob°t'ni*s 
blume,  Sltarienbtume),  mit  weihen  Strahl: 
unb  gelben  Scheibenblütchen,  ift  burch  galt)  ßttropa 
auf  ©ie|eu  uub  jjiaiuen  gemein  unb  auSbauemb. 
Senfi  toarett  Rrattl  unb  Slüteu,  bie  beibe  etwas 
bitterlich  fdjmeden,  unter  bem  Stauten  Flore»  et 
Herba  BeUidio  majori*  s.  pratensis  gebräuchlich, 

Iritfrf,  Mt  Mtiirt  | MTnrift  irrt 


fmb  jept  aber  all  unwirffam  ganj  obfolet.  Eie  tar- 
teu  Sproffen  werben  in  3talien  atS  Salat  gegeffen 
Eie  ganje  tpflanje  fott  ein  Specificutn  gegen  glche 
fein,  unb  bie  SKobreublüten  bilben  fehr  roaprfhein: 
lichbaS  »balmalcitifche3nfertenpuluer«.  C.  segetum 
mit  anfehulichen,  gotbgetben  Stuten,  ifl  ein 
tägiges  Unfraut  unter  ber  Saat,  befonberS  im 
nörblidjen  Eeutfhlanb,  einjährig,  enthält  gelben 
garbftoff.  C.  carinmtum  Sehouab.,  mit  f honen, 
breifarhigett  (Sdteibe  fchwartrotb,  Strahlen  weih, 
am  ®ruub  gelb)  Blüten,  in  ber  ©erberei,  einjährig, 
ifl  eine  befannte,  (),«— 1,»  SJteter  hope,  äftige  3ier- 
pflanje.  C.  Koxburgliii  Daaf.,  1 Dieter  hoch,  äflig, 
mit  groben  Blüten,  mit  gelbem,  oft  auch  am  Siam 
weihem  Strahl,  ein  Sommergereäd)S  in  Oflinbten,  ift 
eine  beliebte  jjierppaiue,  woeen  bie®tüten  in  ßbina 
int  Xheeaufguh  tuie  Ramilien  Slmoenbung  finben 
C.  Indtcum  /..  unb  C.  »iaeuse  Snbin  , JWei  fittanbct 
fehr  ähnliche  ®flattjen  mit  oft  gefüllten,  oerfhieben 
tarhigett  Blüten,  welche  theilS  nur  jungen:,  theile 
nur  ©heibenblüten  tragen,  gehören  ju  ben  belieb 
lejlett  3ierpflattjen,  gelangen  erft  im  Spätfommet 
ober  Vcrbft  tur  ®lüte  unb  eignen  fub  trefflich  jum 
Binterflor  fürs  3>mmer  unb  RatthauS.  ÜRan  ful 
tioirt  fte  in  ungemein  jahlreihen  Sarieiäten  unb 
erjielt  Blüten  oon  8 Heit  tim.  Eurthmeffer. 

(übrbfäor  (»ber  mit  bem  gotbenen  Shwert«),  ein 
Ungeheuer  ber  gried).  TOpthe,  eittfprattg  mit  ®egafoS 
aus  beut  ®lute  ber  'Diebufa,  als  ®crfeitS  biefer  bae 
Vaupt  obfhlug,  unb  trug  ein  golbeneS  Shwert  in 
ber  .paitb.  ®ei  Vhäi'wö  ift  6.  Sohn  ber  Diebufa 
Bonpofeibon  unb  jtugle  mit  ber  Ofeanibe  Railirrhoe 
ben  breiröpfigen  Stiefen  ©erponeS  unb  bie  (Shibna 
(»ülatter«).  TOan  etfennt  leiht  alle  ©lieber  hiefeS 
RreifeS  für  Slähte  beS  ©ewitterS. 

ShrpfetS  (eigentlich  Kfipnome),  Echter  bei 
MpollonpriefterS  ShrpfeS,  ber  ju  ö.  h r p f e , einem 
Stäbthen  am  guh  beS  „Yoo , wohnte,  würbe  oon 
beit  ©riehen  bet  ber  3erft6rung  Ehebe’S  (am  ©erg 
^ßlafoS,  unweit  beS  Jba)  erbeutet  unb  bem  9tga 
ntemnon  als  SflaBiu  jugetbeüt  2tl8  barauf 
Hpolton  eine  ©eft  ittS  Saget  her  ©riehen  fattbte, 
gab  Jte  ber  Oherfetbherr  jurütf. 

Chrystdae,  ©olbweSpett. 

ChrpftppoB,  Vauptrepräfentaut  ber  floifhen 
©hilofophte,  geboren  um  282  B.  Ohr-  in  Soli  (nah 
attberen  in  EarfuS),  fam  etwa  262  ua<h?ltbeu,  wo  et 
bie  Steifer  3enou  unbRleantheS  unb  bieTtfabemifer 
SlrfefitaoS  tmb  SafubeS  hörte.  Emh  feine  Eialettil 
unb  feinen  fhriftfleUerifhen  gleih  (er  foll  nah  Eie 
geneS  SairtiuS  über  705  Shrifteu  oerfaht  haben 
würbe  er  gleihfam  ber  jweite  ©egrüttber  ber  floifhen 
Shttle,  fo  bah  mau  fagte:  ©eint  eS  reinen  H.  ge 
geben  hätte,  fo  gäbe  eg  feine  Stoa.  ÜDtit  StuSnabme 
einer  jüngfl  in  Verculaneum  entbedten  Shrifl 
»lieber  bie  ©orfehuug«  fmb  bou  feinen  ©errett  nur 
®nihftüde  (befonberS  hei  ©lutarh)  erhalten.  SUS 
EialeHifer  ging  ß Bon  ber  Jtjecrie  ber  hppothf 
lifdteit  unb  lemmatifhen  Shlüffe  auS:  alb  ©hp: 
ftfer  lehrte  er,  bah  S11  getoiffen  deiteit  bie  ©eit  in 
geuer  aufgelöft  unb  biefeS  bie  ©ellfeelelbaS  leitettbe 
©rineip,  3enS)  fei;  inbem  ein  Sheii  beSfelben, 
leihfam  ein  bou  ihm  auSgefireutet  Same,  in 
ihtere  Stoffe  übergehe , be jläuben  neben  Ami  bie 
©injelwefen.  5118  ©fnholog  lehrte  er,  bah  bie  Bor 
Peilung  jwar  eine  ©eränberuna  ber  Seele,  aber  feine 
Mbbilbung  beS  ätthent  ©egenPanbeS  fei  (worübet 
er  mit  3enon  unb  RleantheS  in  Streit  gerieth);  atth 
fei  bie  Seele  fövperlich,  bä  nur  Rörpet  aufeiitanbet 

hm  , (ln*  unt*T  ft  R8^|MW«|«n. 


ßfyvtjfo&alaneett 

ju  wirren  oermöipten,  wohne  in  ber  Brnfl,  ni(f)l  im 
Qaupt,  ba  bie  Stimme,  brr  2luäbrucf  brr  ©ebaitfen 
oonbortber  tomme,  mib  eS  ftt  nurbit  Sette  beS  S'öcifm 
unitrrblicl).  JUS  3lt>ro(og  behauptete  er,  baff  auep 
bit  ®ottpeit  Ql*  alle  ©iug'e  burcpbringeilber  ßapitug 
unb  Berftanb  ferperlitper,  wtnttgleid)  brr  meuicp; 
tiepeu  rorit  überlegener  Jiatur  unb  bie  altrS  be; 
btrrfdjrnbt  'Jtolprcenbigfeit  liidjtSb rftcnjrui^rr  mit 
brr  nienfcpllcpen  greipeit  oerträgilep  (ri.  SUS 
Bloralifi  br jtidfurtr  tr  biejenige  fjiatur,  mit  welcher 
in  ßarmomc  ju  [tbrn  tugrnb  fei,  als  bit  ginptit 
ber  nienfcpliebeti  unb  ber  allgemeinen  Statur,  weit 
bie  unfrigen  ipeile  ber  Statur  überhaupt  (eien.  (Sr 
ftarb  209 0.  gpr.  Bgt.  B a g u e t , De  Chrvsippi  vita, 
doctrin»  et  reliquiie  (8ÖWCU  1822);  Beterfen, 
PhilosnphUe  Chrysippeae  fandamenta  (tlltona  II. 
ßanth.  1827);  X p.  Bergf,  De  Chrysippi  libris 
jrfpi  ctTzomavrinäv  (Kafj'el  18(1). 

tSprlifoPnlanecn,  bifotolebonifcpe  ißflanjeitfanti- 
lie  aus  ber  Orbnung  brr  Stofi flöten,  Bäume  unb 
©trüueher  mit  wecpfelflänbigen,  einfachen,  ganzen, 
teberartigm  blättern,  freien,  abfattenben  Jiebeiu 
blötteni  unb  trauten;  ober  äprenfönnig  angeorb; 
ntten  Blüten.  Der  triebter  = ober  gloaenförmige 
Blütenboben  trügt  am  Staub  5 Kelchblätter,  & mit 
biefen  abraetbfelnbe,  oft  ungleiche  Blumenblätter  mit 
lurjem  Diagcl,  bie  bisweilen  ganj  fehlen,  unb  meijl 
}aplreicpe,  freie  Staubgefäße,  bie  an  einer  Seilt  ber 
Blüte  länger  unb  fruchtbar,  an  ber  ent^egengefebten 
fürjer  unb  unfruchtbar,  ober  auep  rubunentär  fmb. 
Bie  jtoeifäeberigen  Sntpereit  fptingen  mit  8äng8= 
(palten  nach  innen  auf.  5luf  bem  Stuube  beb  ffllü; 
tenbobeitS  fiept  ein  einfäcperiger  grueptfnoten  mit  2 
©amettfnoSpeu  unb  einem  an  ber  ©eite  ober  fafi  an 
berBafiS  entfpringenben,  fabenförmigen  ©rifjel  mit 
einfacher  Barbe.  Bit  faftige  Steinbeere  bilbet  einen 
fnoepenparten,  meijl  einfämigeu  ©teinfern.  Ber 
©arae  in  cpue  Snbofperm,  ber  Keimling  gerabe,  bie 
ftotnlebonen  fleifcpig,  bief.  ©iefe  beu  Slmpgbaleen 
fepr  nape  oertoembtt  gamilie  gepört  ben  iropeti; 
länbern  Mmtrifa’S  unb  Mfrifa's,  jum  Speil  auep 
Jlfienä,  an. 

Cltryfcobalänag  i.  (Beerenjwetfcpe),  Bflatu 
jetigattung  aus  ber  gamilie  ber  (Sprpfobalaneen, 
©träueper  unb  Bäumepen  in  Slmerifa  uttb  Stfrifa, 
mit  abioecpfelubtn,  einfachen,  gangraubigwBlätlern, 
weißlichen  Blüten  in  gabeligeu  Sttiopeu  unb  ©lein 
fruchten  mit  einfamigem,  fiinfecfigemSteinfem.  C. 
Io»co  /,.  (3fafopf  laumenbaum)  ift  ein  bäum; 
artiger,  2,5— 3 (Dieter  poper.meprjiengeligerStraucp 
in  garoltna,  ffleftinbiru,  ©fibamtrifa  ritib  fDlitteU 
afrira,  mit  furjge£tielteu,  glänjenben  Blättern  unb 
runbliep=ooaleu  ©teinfrüepten,  bie,  in  ämerifa 
Jrafo  unb  ©uafera  genannt,  gegen  2,5  gcnlim. 
bicf  , glatt  ober  gefurcht,  rotp,  niolett,  gelb,  totifjlicp 
unb  geflecft  fmb,  augenepm  füg  }ufautmen}itpenb 
fepmedtn  unb  rop,  gefoept  ober  mit  ffuefet  eilige: 
macht  genojfen  werben.  'ilucp  bie  öligen,  mopU 
rieepenbeit  ©amen  foHen  fepr  tuoplfcpmeefenb  fein; 
POU  C.  elliptic'us  Bmcnthm.  uttb  lutem  SoUtnd., 
Bäumen  auf  ©ierra  Jeone,  werben  biegruepte  gleiep; 
falls  gegeffen. 

ClrpfottrpD  (gpntoppäit),  (Mineral  aus  ber 
Klafft  ber  toajferfreien  ®eolitpe,  fmbet  fiep  iu  für} 
unb  breit  fäulenförmigen  ober  bief  tafelartigeu, 
rpombifcpcu  Srp Italien,  eiugewacpfen  ober  lofe,  äüd) 
in  abgeruubeteu  Fragmenten  ober  Jförnern;  er  Ifi 
grüulicp  toeiji  bis  fmaragbgrüu  mit  ©laSglatt}, 
burepfieptig  bis  burepfepeineub,  }u<ueileu  mit  fcpöuent 

•tlkM,  bl«  unter  8 Wttnlfcl  kii 


— Sf)TVfotora8.  64Ö 

SrieprolSnucS  ober  bläulichem  Siieptfcpein,  ßürte  8,5, 
unb  beflept  aus  ©erpHiumalumiuat  HeAU04.  ©er 
6.  tourbe  bisper  pauptfäcplicp  iu  lofen  Krofialten, 
K örtieru  unb  ©efepieben  im  glußfaub  auf  @eplon, 
Borneo,  in  ©egu  unb  ©raftlien  gefitnbeit.  3» 
®ueiS  ringemaepfen,  fommt  er  bei  £mbbam  in  ®on= 
neeticut  unb  ©aratoga  in  Oie»  2)orf  unb  }tt  SDiarfcpen; 
borf  in  'Dläpreit  mit  gaferfitfel,  ©pineB  unb  ®ranat 
in  grobfömigem  ®ntis  oor.  gin  graS;  bis  fma= 
ragbgrüner,  beim  Äerjenlicpt  nach  einer  befiimmten 
fSicptung  blutrotp  trfepeiutuber  IS.,  Welcher  in  beu 
©maragbgrubeit  ber  lofaioaja,  180  äßerfl  öfi(id) 
oon  3efateriuPurg  im  Ural,  aufgtfunben  toarb,  ifi 
auch  Mleranbrit  genannt  loorben.  ®ie  fcpön 
grünen,  reinen  ®efcpiebe  oon  (Sewion  unb  ©rafilien 
roetben  als  ©epmueffteine  oerarheitet  unb  wie  ®ia> 
maitten  oerfcplijjen,  uttb  }tuar  auf  einer  mefftngeneu 
©epeibe  mit  ©mtrgef,  worauf  fte  auf  einer  }innernen 
Scheibe  mit  ©ripel  bie  ©olitur  erhalten,  ßöper 
im  ISertp  fiepen  bie,  welcpe  blaulicpweifjen  Picptfcpeitt 
jeigen  tmb,  «n  cabochou  gefepliffen,  im  ßanbel  ae= 
toöpnlicp  ben  fJlamen  fcpcllernber  ober  opalU 
firenber  gprpfolitp  jüpren.  3m  ßanbel  peipt 
ber  6.  auep  orientalif^er  gprofolitp. 

(JprpfotoDa,  [.  Kupfergrün,  ©ieg.  ber  Xlten 
bürfte  ein  natürlicpeS  Kupfergrün  geioefeit  fein. 

&prpfogtappie  (grinp.),  bie Kunfl,  mit®oIb}M 
fepretben  ober  }u  malen,  würbe  befottberS  oon  ben 
©Ojaniinern,  bie  niept  nur  in  fepr  gefdtäptm 
Büipern  ober  llrfunbeit  einjetne  grope,  gemalte 
©ucpjlabeu  mit  ©olbplättcpeu  belegten,  fonberu  auep 
gaitje  ©epriften  mit  einer  Solbtinftur  fcpriebnt,  unb 
oon  ben  logen.  Briefmalern  ober  3Hnminatoreii  bei 
jrüpern  SNittrlalterS  angewettbel.  ©olcpe  gati}  in 
aolbeiten  BucpfiaPm  ausgejüprte  ©ergamentbaub 
[epriften  (Codices  »arei  unb  «war  guancjeltenbucper ) 
fmb  uitS  noep  meprfaep  erpalten, }.  B.  bie  oon  einem 
©ottfcpalf  (8.  3abrp.)  in  ber  Bibliolpef  beS  Pouore, 
auf  ibtlitupn:  'fierejament,  bie  goangelieitpanb-. 
fiprift  in  ber  ©lablbtbliotpef  }u  Xrier,  eine  anbere 
in  ber  fönigl.  Bibliotpet  ju  (Uiüncpen  (um  870) 
unb  eine  in  Per  pcrjogl.  Bibliolpef  }ii  ®olpa  (gnoe 
beS  10.  3aprp.). 

gprpfoferab  (®oIbene8  ßorn),  Boraebirge 
bei  Konfianlinopel,  auf  melcpem  baS  alte  Bp}au; 
(f.  bj  erbaut  war;  f.  Konfianlinopel. 

(Sprpfolitp,  bei  ben  211  ton  ein  gbelfieinoonaolb 
gelber  Farbe,  jept  f.  o.  io.  Dlioin;  im  ßaubeloer 
fiept  man  unter  g.  auep  gelbgrüne  ©appire  unb 
unter  orieutatifepem  g.  ben  gprpfoberpll. 

üprpfolöra»,  TOanuel,  ber  erfie  grieep. Dtatio; 
nalgrammatifer,  ber  in  Italien  als  Pcprer  feinec 
©praepe  auftrat , war  um  bie  (Dtitte  beS  14.  3aprp 
geboren  unb  gepörte  einer  ebtru  touflautinopoli; 
tanifepen  gamilie  an.  Bon  3opaun  VI.  ©aläologoS 
um  1390  au  bie  abenbläubifcpen  gürfieu  gefepieft, 
um  fie  )u  einem  Kreuaug  gegen  Bafefib  1.  auf}« 
forberu,  wirrte  er  weniggenS  eine  niept  unPePeuteitbe 
®etbfumme  unb  bou  grattfreid)  oier  ©epiffe  aus. 
Bebeuteitber  war  ber  grfolg  feiner  ©enbung  jür  bie 
SBJiffeufcpaft,  iitbem  er,  ftatt  }urücf}ufeliren,  in 
3talien  blieb  uttb  in  Beliebig,  glorett},  sRom  unb 
Biailaub  Bortefungeu  über  bie  grieepi|d;en  ©iepter 
unbBrofaifer  pielt,  bit  feit  faft  fiebeuFaprpunberteu 
feiit3taiiener  las;  nur  eben  augeregt  uttb  oorbereitei 
war  mau  burd;  ©etrarca  unb  Boccaccio  worben.  So 
firömteu  ipm  nun  bie  ifupörer  }u,  unb  balb  würben 
aller  Orten  peprftüple  ber  neuen  BJiffcnfepaft  erriep. 
tet  fttaepbem  g.  iu  Siom  }ttr  fatpolifepeu  Kircpc 

tn,  gn>  unltt  tt  naQiuW**'*- 


550  (Jf)n)fomaHoä  — ßtyrqfoftomoS. 

übergetreten  war,  ging  er  1413  mit  j»ei  fiarbinälen  aI8  S*mu<fRein  oenoenbet  worben,  mit  bte  Stein« 
na*  ®eut[*Ianb,  um  mit  bnn  flaper  über  bm  Ort  mofaifen  ber  St.  SBenjel4rapelle  in  brr  ®omrir*e 
bc4}UhaltenbrnJfomiI4  ju  oerhanbelti,  unb  btgltitttt  St.Brit  in^rag  beweifen,  wei*e  att4  bem  1 4.  ^abrt» 
bann  bei«  '{Urft  3°ba>m  XXIII.  na*  SonRan),  wo  berriiljrfn  unb  »iete  grope,  Vrac^trotte  ©tüie  4. 
er  16.  April  1415  ftarb  gum  Unterri*t  für  feine  enthalten.  'Jieuerli*  Tarn  biefer  Stein  befonber4 
Spüler  |*rieb  (4.  eilte  Tletue  ©rammatif  (»Erote-  bur*  griebri*  b.  @r.  wieber  in  AuRtatme,  brr 
mau«),  bir  na*  ©rpnbung  btr  Su*bruJerei  febt  Sau4fouci  bamit  fdimücfte  3m  fönial.  ©*top  ju 
oft  grbrudt  mürbe  (Beneb.  1484,  julept  1584),  Botbbam  bepnben  fi*  no*  jwei  £if*e  au4  jener 
jept  aber  ju  ben  bibtiegraphif*en  Seitenteilen  >(eit  mit  94  tSentim.  langen,  63  Gentim.  breiten 
gehört.  unb  5 Gentim.  biJen  glatten  non  6,  Obwohl  ber« 

(HjnifomafioS,  in  ber  grie*.  ÜJlpthe  ber  SSibber  felbe  fein  foftbarer  S*mu(fRein  ift,  fo  ift  er  bo* 
mit  bem  (Solbfctt,  »el*er'ben  Striro4  na*  ÄoldjiS  wegen  feiner  angenehmen,  jarten  garben  unb  feines 
trug.  6r  mar  ein  Sohlt  beb  'fjofeibon  unb  fam  oon  ©lanjei  beliebt.'  Gr  wirb  oorjugäweife  in  S*ieRen 
ßerme«  an  bie  95e)?tele  unb  non  biefer  an  ^Ibriro«.  oerfdilitjen  unb  ju  Siegelringen,  ®ro*en,  Arm« 
Biit  Spra*e  begabt,  befahl  er  biefem,  *n  ju  unb  ©ürtelfpaugen  ic  oerarbeitet.  Bei  längerem 
f*ta*ten.  Sein  gelt,  basi  @o!bene®lie4,  mürbe  Siegen  an  trocfnen  unb  »armen  Orten  uubnameni« 
im  §ain  beb  Are4  aufgehängt  utib  non  bem  Argo«  li*  beim  ©cbrau*  jum  ©iegetn  oerliert  er  feine 
nauten  3®fon  entfüfjrt.  64  ift  bie  befru*tenbe  garbe  jum  lijeil;  bo*  lann  man  bie  »ertoren  ge« 
SSotfe  beä  fegnenben  grüblingägolteb,  bie  bann  ju  gangene  garbe  mieber  hevReflen,  »enn  man  ben 
einem  nerlorenen,  au8  ber  gerne  mieber  ju  holen«  erblaßten  Stein  einige  ßeit  in  feu*te  Grbe  ein- 
ben  'liallabium  alles  ®lü*4  utib  SBotlfianbb  »irb.  gegraben  ober  in  befeuchtete  Baumwolle  eingewitfelt 
Bgt.  Argonauten.  liegen  lägt,  no*  leichter  aber,  »enn  man  ibn  mit 

Stttfomonie  (arie*.),  Ootbgier.  einer  enoärmten  falpeterfaureu  Stiitfelauftöfung  be« 

Chrysomiln,  ©attung  ber  SBlattTSfer  (f.  b.).  taubeit. 

KtrtforaorfJtif*  (grie*.),  gotbgeftaltig,  golb«  Sprpfor,  ein  pböniftf*et  fiero4  unb  oielbebeuts 
Stnli*,  golbartig.  famer  Grptiber:  ©*mieb,  gif*er,  ©*iffer  unb 

tttrtsopöi  (au*  Smatagbopat),  gemeiner  ßauberer,  »arb  alb  ©otl  unter  bem  Warnen  ®ia= 
Opal  non  lau*;,  apfefc,  51=  ober'olinengrunergarbe.  mi*io8  ueretrt. 

Chrysopliylluui  L.  (©olbblatt,  Stern«  Gtrpforln,  feurig  glünjenbe,  bem  18— 20farätt« 
apfel),  SRanjengattung  au4  ber  gamilie  ber  ©apo«  gen  ©olb  ähnliche  Segnungen  mit  feinföntigem 
taceeii,»eRiubif*eunb[ubamerifanif*eBäume,Bon  8 nt*,  »el*e  ft*  gut  an  ber  Suft  taiten,  meun  Re 
beneu  mehrere  »otlf*meienbe  grü*te  ttagen,  bie  angelaufen  Rnb,  bur*  blofjeb  Abwif*eti  itren  @lanj 
aI4gefunbeObRarteninitrer$eimattäupggeiu'Rtn  mieber  erhalten  unb  p*  mit  fepr  »eilig  ©olb  gui 
Werben,  metrere  au*  «RerpRanjen  in  europäij*en  nergolben  laffen.  'Dian  benupt  pe  namentli*  ju 
®e»ä*4bäufern  finb.  C.  Cainito  L.  (C.  coerulcmn  gegoltenen  Surubartifeln.  ®a4  non  SSautenberger 
Jwi  ) ift  ein  f*öner,  9 — 12  fflicter  toter  Baum  in  1856  angegebene  6.  »irb  au4  100  Sbeiltn  Sup|er 
äBeRinbien, »ilbunbangepRanjt,mitau4gebreiteten,  unb  51  ‘it-  B'nf  bargefteUt.  @anj  äbnli*c  Segfc 
überbängenben  Aeften,  oben  glatten,  unten  pljigen,  rungeu  pnb  ®rinjmetall,  ®rinj  = fRupre*t4: 
golbglänjenben, gropen’Blättent,  jatlrci*en  fleinen,  metall,  ©ripoler  -Dteffing. 
a*felpänbigen , purpurrotten  Blüten  unb  purpurn  tttrt(orrboaä  (®olb|troni,  au*  Barbine«, 
rolteu,  glatten,  ruuben,  »ohlf*me<fenben  grü*ten.  Abana),  gluj)  in  ffiSlefprien,  entfpringl  am  Ami 
C.  glabrum  Jac'i.  iR  ein  4,5  'Bieter  toter  Saum  in  libanott,  bur*piept  in  jatlrei*en  Armen  bie  Stabt 
ben©älbernauff0!artinigue,  mit  längli*en,  glatten,  ®ama«fu4,  beren  ilmgegenb  bur*  iptt  na*  mobaim 
unten  blaffen  Blättern,  gehäuften  Blüten  unb  oli=  mebanif*er  Anf*auung  ju  einem  ber  nier  ’flarabiefe 
oengroRen  grfi*ten  nou  weinartigem  ®ef*mai.  auf  6rben  gema*t  »irb,  unb  ergiept  p*  bpli*  non 
Ea4$o(j  (inbif*e4  @i*ento(jj iPfetrtartunb  ber  Stabt  in  einen  ©umpffee  (jept  See  non  Atcbe). 
bient  befonberS gu  ^‘'»ni’läblen  in  ben  Äafjeepflatu  StrpfoS  (arie*.),  ®otb. 

jungen.  C.  pyriforme  Wüld.  (C.  Macoacou  am.)  Clirysos|ilenium  L.  (ffliljf  raut),  IfJRanjen: 
ift  ein  9 Bieter  toter  Saum  in  ®uanana  unb  San  gattung  au4  ber  gamilie  ber  Sarifrageeit,  aueu 
SDomiugo  an  ben  Ufern  btr  gtüffe  mit  ab»e*frlm  batternbe,  jarte,  blei*grüue,  uiebrige  Kräuter  in 
ben,  Iängli*en  Blättern,  einjelnRetenben  Blüteu  allen  ffielitteilen,  mit  ruubli*en  lüurjel  = unb 
unb  bimförmigen,  gelten  grü*ten,  mit  biefer,  ®egenblättern  unb  gehäuften,  fleinen  Blüten,  c. 
Reif*iger  unb  mil*igir©*ale,  »eipem,  fiipemunb  aUernifoiluTn  L.  (©otbmilj,  ©olbpeinbre*, 
f*maotapem  gteij*  unb  gropen,  runbli*m,  man«  Steinfreffe)  tat  abme*|etnbe,  niereufönnige 
beiartig  f*meefeuben  ©ameurernen  C.  monopyre-  Blätter,  am  (Silbe  in  einer  gebrängten  'Afterbolbe 
□um  Sv.  (C.  acuminatura  Lnm.)  ift  ein  Baum  in  Rebenbe,  Meine,  nierjäbiige,  golbgelbe,  im  erften 
fflepittbien  unb  am  Drinoco  au  überf*»etumteii  grütjatr  erf*einenbe  Bluten  unb  »ä*R  in  f*at= 
Stellen  mit  läugli*en,  unten  rotbPliigen  Blättern,  tigen  SÄSIberu,  an  Ouetlen  bur*  ganj  «Suropa. 
bü[*elförmig  pebenben Blüteuunbbläuli*rn,  »otl«  SonR  war  baö  ganje  faR  geru*lofe,  fetr  f*»a* 
f*me<fenbmgiü*ten(C am a 4c enerBf taumen),  frefjenartig  f*mecfenbe  tppanj*en  at4  HerUa  Saii- 
Ktntfoprüs  (grüner  t a I r f b C n ein  bur*  fragne  auroao  s.  llepaticaa  aureae  ojpcineU.  C. 
üiiefel  grün  gefärbter  ß^alcebon,  pubet  ft*  berb,  in  oppositifutlum  L.,  mit  gegenüberRetenben  Blättern, 
Blatten  unb  rnoilipeti  Stüieu  in  ®*Iepett  auf  ben  ift  oiel  feltener. 

Bergen  bei  Äofennp,  fflläfenborf,  @ro*au  unb  ßbrtjfoRbmoB  (grie*.,  «fflolbmunb«),  Siame 
Baumgarteu,  unweit  granfenRriu,  in  einem  auf«  ober  oielmetr  Rbrmnräbifat  bur*  tot*  Bereb 
aelöRtn,  faR  erbiaen  6erpentinfeI4  bt*t  unter  ber  famfeit  au4gejei*netcr  Btäunev  Berühmt  pnb: 
SCammerbe.  6r  fon  1740  oon  einem  preupif*ot  1)  ®io  8.,  au*  jua*  feinem  ©öttner,  bem  »aifer 
OfRcier  bei  einer  Biütle  auf  ben  ffofemiper  Beigen  6occeju4  fJterna)  8oeeeju4  genannt,  au4  '(irufa 
juerjl  aufgefunben  roorben  fein,  iR  aber  f*on  Ritter  in  Bltttnim  gebürtig,  lebte  ju  6nbe  be4  I.  unb 

VclM,  kt«  antn  Q Mimipit  nMikai,  fink  unter  ft  nattiu^Iagrn 


(Efynjfotü  — ©jrjanoiuäfi.  551 

nt  ttnfattg  beS  2.  3abrb-  n.  S^r.,  war  anfangs  »3obaniteS  ben  SUmofenfpeitber«.  StlS  ber  MiniRer 
SopbtR,  fpöter  ©toirer,  würbe  unter  ®oinitian  (SutropioS,  fpäter  fein  erbitterter  geinb,  bei  einem 
oerfolgt,  oon  SReroa  juriicfberufett  unk  oon  Irajan  ütujRanb  am  flltar,  bm  et  früher  frtrt)  entweiht 
begünRigt.  Bon  ihm  befigen  loir  SO  burtb  barin  balle,  ©d)itg  futble,  rettete  ihn  6.'  3ür)innrt)e  oor 
enthaltene  Dlotljen  über  baS  (lafRfcbe  Slltertbum  btrn  wfitbenb  anbringenben  ©olf.  3m  groben 
»ich!  uuvoiebtige  Dieben,  berauSgegebeu  Mailaub  unb  gangen  legt  G.  iii  feinen  ©rebigteu  uiib  i;o= 
1476,  oon  Morelli  (©ar.  1604  imb  1623),  oon  tnilien  bie  Bibel  auf  eine  ungejnjungene  unb  finn- 
Dieiöfe  unb  beffm  ©attin  (geipj.  1784,  2 ©be  ; mit  getreue  'Seife  aus  unb  weift  Re  auch  mit  lettener 
oeränbettem  Xitel  1798;  13  berfelben  ins  ®eut[dje  MeiRerRbaft  fruchtbar  anjuioenben,  mobei  ibm  bie 
überfegt  oon  SrneRiite  DieiSfe,  Mitau  1778  u.  b.  ®ogmatir  weniger  am  .(betjen  liegt  als  bie  5tn= 
X.  »$eUaS«),  oon6moer(©raunfcbm.  1844, 2 ©be.),  emofebiung  tbriRIidjer  ©efutnung  imb  £>aubInugS= 
oon  ®inborf  (geipj.  1857,  2 ©be.)  Sgl.  Unger,  Weife.  ®ie  gvojje  Söirtung  feiner  Diebe  grünbele  Rtb 
Epistola  crititi  doDiuncCbrysostomo  (geipj.  1841).  oor  allem  auf  bie  geniale  Seife,  womit  er  bas 
2)  ©t.  3obanne6  G.,  ©atriartb  oon  flouRaiu  ntenftbficbe  £erj  ju  ergreifen  uub  ju  erRbüttern  oet: 
tinoOel,  einer  ber  berübmleften  flirrt) enoater  unb  Raub,  würbe  aber  autb  wefentlidj  unterRügt  burdj 
SRebner,  geboren  um  347  n.  Gbr.  ju  Hnliodjia,  würbe  bie  5lrt  [eines  SortragS,  weldjer  trog  alter  im 
na<b  beni  lob  feines  SaterS  eecunbuS,  ber  Magister  Gbaraftei  ber  bamaligen  grietbifeben  ©runfrebe  be= 
mtlitom  Orientis  war,  oon  feiner  frommen  Mutter  grüubeten  Mängel  burdj  wahre  ©ooularität,  Klar: 
Ttntbufa  trefflich  erjogen  unb  oon  bem  berühmten  beit,  ebte  SSortfuDe,  Äraft  unb  eiitbringenbe  £ebett= 
beibniftben  DUjetor  HibaniuS  unterritblet.  ®em=  bigreit  unb  Salbung  auigejeiebnet  war.  ®ie  beflc 
gemäß  wibmete  er  Rtb  autb  anfangs  bem  Stbootaten=  DluSgabe  feiner  Serie  lieferte  Montfaucon  ('Rar. 
Rank,  jfiblle  Rtb  aber  oon  biefem  ©eruf  balb  nitbl  1718—38,  13  ©be.;  ©ar.  u.  üeipj.  1834—40),  eine 
mehr  befriebigt.  Som  Siftbof  MeletiuS  in  feinem  5luSwal)l  ®übuer  (©ar.  1861  u.  1862  , 2 ©be.) 
4Sntft©lu6,  firti  bem  ®ienfie  ber  Rirtbe  }u  mibmeu,  Ueberfegt  würben  feine  £>omilieu  oon  Gramer  (geipj. 
beflärtt,  empfing  er  itatb  brei  UnterritbtSjabren  unb  1748—51, 10  ©be  ),  in  einer  DtuSwabl  oon  Mauer 
erhaltener  laute  in  feinem  23. 3abr  bie  'Beige  jum  (Dtürub.  1830),  oon  Rüg  (2.  Slufl.,  Xubing.  1853), 
Umt  eines  SorteferS  ber  ^eiligen  ©tbrift  (2tna=  oon  $efele  (_2.  ütufl  , baf.  1850)  unb  oon  Mitter= 
gnofteS),  fdjlojj  R<b  "ach  bem  lob  [einer  Mutter  beit  rugner  (ftempten  1866  ff.);  bie  fjomilien  über  bie 
in  ber  Sähe  oon  Sdntiodjia  lebenben  StStelen  au  unb  ©riefe  beS  ©auluS  oon  Strnolbl  (Irier  1831 — 40, 
unterwarf  Rtb  Rbwercu  ÄaReiungen,  bis  ihn  eine  6 ©be.;  2.  Stuft.,  Sb.  1 u.  2,  SSegeuSb.  1858—59; 
flrantbeil  381  jur  Diütffebr  uatb  antiodjia  nötbigle.  ©b.  7 oon  ®e  goreuji,  1849;  ©b.  8 u.  9 uoit  Beker, 
i>ier  jum  ®iaroituS  unb  bann  jum  ©reSbptcr  ge--  Irier  1852—54);  bie  $otmlien  übet  bas  Soange; 
weiht,  entwitfelte  er  oor  feiner  grofjen  Ocmeinbe  (ium  3obanniS  oon  RnorS  (©aberb.  1862),  beS 
ein  feltcneS  Dtebnertatem , unb  wabreub  ber  jwölf  Matthäus  oon  bemielben  (Dlegeusb.  1857,  2 ©be.). 
3abte  feiner  ©rebigonoirljamteit  erfd)Oll  fein  Diulmi  Sgl.  Dieanber,  3ob-  8-  (Bert.  1832, 3.Stu(l.  1848); 
burdj  ben  ganjen  Orient.  ®g  empfahl  ihn  ber  MR  2ug,  0.  unb  bie  berübmteflen  Dtebner  (2.  Jlufl., 
nifler  SutropioS  bem  flaifer  jum  ©ifdjoj  oon  Son=  lübiug.  1859);  Ibierrp,  C.  et  rimperatrice 
ßantinopel ; man  lieg  ihn,  ba  mau  feine  Seftbeibem  Euduiie (2. tÄufl., ©ar.  1874);  Jo r Rer, G. in fniifiu 
beit  fannte,  beimtidi  entführen  unb  397  jum  ©iftbof  SerbältmS  }ur  antiodjeniftbenStbule  f@otbal869). 
ber  ^aupIRabt  weihen.  ®ie  erRiegeue  äjbbe  aber  ttbrt)folil(f djil l eruber 31# befi,3cr pent iiu 

war  auch  bie  Seranlaffung  jum  ©turj  beS  afl=  aSbeRl,  ein  aSbeRabulidjeS,  parallelfaferigeS,  in 
bewuuberten  SRebnerS.  ®ie  Strenge  feiner  gorbes  feinen  gafera  biegfames,  weitbe#  Mineral  oon  leb; 
ruugen  jog  ihm  in  beit  höheren  Rlaifrn  jabtreitbe  Raftem,  nietallijci)  (tbillernbmt  ©eibeit.-  ober  geio 
getnbe  ju,  bie,  al#  (J.  autb  bie  laRerbafte  Äaiferin  glanj,  wenig  burtbftbeiiteitb,  meiR  bunteigrün,  aber 
Öuboria  nitbt  ftbonte,  Stnriage  wegen  Üäperung  ber  auch  in  weifen  garbeu,  burebfegt  in  ©dmüren  ben 
' flaiftrin  unb  ber  (BeiRlitbfeil,  wegen  Serftbleuberung  ©erpenlin  oon  DteidjenRein  in  ©d)leRen,  ^öbiig  in 
oon  Rirdjengüteru  unb  einer  ftbwiilfligeu  unb  im --  ©aebfen,  bie  alpinen  uub  noroifdieu  ©erpeutine  ic. 
oerRSnblitben  ©rebigtweife  gegen  ihn  erhoben.  Son  (SbrjanowBfi  (fot.  4l4anOui|n),  ätbalbert,  poU 
einer  Ser[ammlung  oon  Stftböfeu  abgefegt,  begab  itiftber,  fpäter  piemontefijtber  ®eneral,  geboren  um 
Rtb  8.  403  in  bie  Serbaunung,  warb  aber  auf  eins  1788  in  ber  SBoiwobRbaft  ftratau,  nahm  an  beu 
Riunnige  gorberung  feiner  (Semeinbe  balb  wieber  gelbjügeit  oon  1812  unb  1813  als  3ugeuieurofReier 
jurütfgentfeit.  ülber  neue  DtuSfälle  gegen  bieflaiferin  Dlntlieil  uub  wohnte  bem  gelbjug  oon  i829  gegen  bie 
batten  fiRon  404  feilte  abermalige  Serbannung  jur  lürfen  alSfiauptmanu  im®eiieralRab  berruffiftbeit 
golge,  juerR  nach  'JticSa,  bann  uatb  ftufufa  in  beu  3lrmce  bei.  ©ei  ber  polniftben  3ufurreftion  oon 
©lütten  beS  laurnS  unb  julegt,  ba  autb  b>(T  fein  \ 1830  Rtb  ohne  ^ögern  betbeiligenb,  tourbe  er  an- 
frommer  Sifer  nitbt  müRig  blieb,  natb  ©itpuS  am  jangS  jur  ©efetriguug  oon  ßamoSc  (pmmanbirt, 
oRlitben  Ufer  beSSthwarjen  Meers.  (Sr  Rarb  aber1  bann  flommanbant  in  Moblitt,  tarn  1831  in  bas 
auf  ber  ®eportatiouSreife  babin  bei  Komona  in  RorpS  beS  ®enera[8  3PniietSti  unb  warb  hierauf 
©outiiS  14.  Sept.  407.  ®er  Diame  (J  warb  ihm  erR  (.ifjef  beS  ®eittraIflabS  ©frjpnetfi’i,  oon  bem  er  im 
natb  feinem  tob  beigelegt  unb  follte  bie  Sülle  feiner  Mai  als  ©rigabegeneral  mit  6500  Mann  ju  einer 
©rrebfamfeit  bejeiebiieit.  ®ie  grieebiftbe  Äirtbe  feiert  ®ioiRou  natb  Solbpnien  entfenbet  würbe.  Uip 
fein  ®ebätbtni#  13.  'Jioo.,  bie  römiftbe  27. 3att.  ®en  aünRige  UmRänbe  aber  jwaugen  ihn,  ftbleunigR  natb 
ßbaratter  beS  S.  jeitbnet  ein  Rveitg  Rttlitber,  mit  3amoSc  jittüifjufebren,  oou  wo  er  fpäter  «ne  6e= 
Hiebe  gepaarter  ßvnR  aus,  unb  feilte  ®efinimngen  beutenbe  jjabt  ®e|djüge  itatb  Söarftbau  bratble.  Sei 
waren  bei  aller  gärbung  burtb  bie  berrftbenbe  Cituo-  MinSt  errang  er  Sortbeile,  ohne  fie  311  benugeii. 
borie  unb  bei  aller  feiner  Sorliebe  für  bie  mbndjiftbe  Sor  ber  Uebergabe  SBarftbau’S  loar  er  unter  Ärutos 
USfefe  feiner  Reit  echt  <briRti<b.  3«  flonRantiuepet  wietfi  ©ouoerueur  ber  ©tabt,  [dfloR  bie  politiftbeii 
führte  er  alS  ©iftbof  ein  einfaches,  pniuflofeS,  bem  ®e[ellfd)afteu  uub  Rimiule  eublitb  für  bie  lieber: 
ffiobUbun  gewibmeteS  geben.  ®a8  Solf  nannte  ihn  gäbe.  ®urd)  jein  ganjeS  ©erhalten  erregte  er  bei 

•Ulfe!,  kt«  anttt  C »‘tmlfct  »«ibm,  fink  MU*t  ft  natkju'djlajfn. 


552 


®I)tf)onii>8  — CTfiur. 


feinen  Sanbäteuten  beuSerbaZt,  bng  fr  im  Reimen 
tSinverftänbni«  mit  bftt  Stuften  flehe.  tSr  ginn  auZ 
mit  rulfifZen  iptifim  muh  Bari«,  angebliZ  um  feine 
2anb«leule  jur  SRfiZfebr  ttadj  Bolen  ju  bewegen, 
trat  mblid)  in  ftitietn  frühem  Wang  alb  Dberfh 
lnitnant  wieber  in  ruffiftfje  Eienfle  unb  warb 
fpäter  Oberfl.  3ni  grübling  1849  würbe  8 , am 
grblicb  auf  btn  Betrieb  be«  Cberflen  3amotsffi , jur 
Keorgaiiifation  be«  piemontefifZen  ßeerä  uaZ 
Xurill  berufen.  CbgieiZ  er  nur  brn  Wang  eilte« 
©eiieralleutnant«  betleibele,  mar  erbctbber  eigenO 
lieb  verantwortliZe  Obergeneral  in  bem  verhäng: 
nüuodeit  fünftägigen  Delbjug  bon  1849.  Slnjlatt 
bie  Bolinie  jum  öauvtftülipimft  ju  nehmen,  maibte 
er  Wouara  jumMittelpiiuft  feiner  Jtufflellung.  Man 
faßte,  baft  er  ftdi  in  feinem  Operatioitfplan  bem 
Eräugen  Ser  bemofratifZen  Bartei  habe  anbequemen 
müffeu,  bie  23.  Märj,  am  3al)re«tag  be«  vorjäbri: 
gen  Jlbjugä  ber  Oejlerrficber  au«  Maiianb,  «lieber 
bafelbfi  eittjiijiebeii  hoffte.  3«  ber  ©ZlaZt  bei 
Wovata  (23.  Märj)  mar  bas  piemontefifZe  $>tn 
fZou  umgangen,  al«  8.  noZ  einen  ^auptftblag  eor: 
bereitete,  aber  auf  bie  liuitbe,  baff  ber  jeinb  ihn  }u 
umgeben  fu<be,  ben  Wücfjug  anorbnete.  Wach  Be= 
enbtgung  be«  gelbjug«,  wabrenb  helfen  er  feinen 
©olb  angenommen,  entlalfen,  überreizte  er  bemMU 
uiflerium  einen  SieZenfZaft«beriZt  feiner  Krieg: 
fübrutw  unb  blieb  noZ  bi«  juin  Mai  1850  in  ben 
urbinifZeu  Staaten.  hierauf  ging  er  junäZfl  naZ 
RratifreiZ  unb  bann  nart)  Woroamerifa,  wo  er  im 
©taat  Souiftaita  lebte  unb  1861  ftarb. 

Gbtbonio«  (grietb-,  ber  »UnterirbifZe«),  Beiname 
mebrerer  Sinter,  infofern  fte  mit  ber  Unterwelt  in 
'Berührung  fianbeu,  wie  be«  Eionvfo«  al«  be«  @e= 
bieter«  ber  brei  3a(>re«jeiten,  befonber«  be«  SSinter«, 
be«  §erme«  (urfrrünglitb  Sott  be«  befruZteitben 
jfrübling«regeu«)  al«  beftänbigen  Bermittler«  jwU 
Itben  bem  im  lobe  oufiiebmeuben,  aber  auZ  alle« 
jum  fifben  erfi  eniporfmbmben  ©Zofje  ber  Srbe  unb 
ber  Oberwelt.  jluZ  Eemeter  führte  ben  Beinamen 
(fbtbonia. 

Gbuapa  (auZ  3Hapet),  ein  Slitjt  in  Gbile,  ber 
bie  Broviitjen  Soguimbo  unb  Slconcagiia  fZeibet; 
er  entjpringt  in  ben  Korbideren  mtb  bat  eine  Sänge 
oon  193  ftilom.,  ift  aber  nicfjt  IZiffbar. 

(fbntuito,  SanbfZaft,  f.  ffluno. 

Spulm  (II  b u 1 1 um,  K u 1 m).  ® tabt  ln  ber  gIeiZs 
itamtgen  SanbfZaft  oott  Slfgbanifian,  Bfll.voiiBalZ, 
am  fflufi  8- , ber  unterhalb  ber  ©tabt  im  Sanb 
verrinnt,  ohne  ben  SÄniii  Bar  ja  ju  erreiZeu.  ©eine 
Bebeutimg  al«  fjiaiioelofiabi  bat  8.  an  ba«  füblitfj 
bavon  liegenbe  lafZfurgan  verloren.  Bie  2anb= 
frbaft  von  0.  if)  ben  ^lünberungeii  ber  au«  bem 
Karategin  berabfommeitben  ‘Kliman: Jfirgifen  brei« 
gegeben  unb  ber  4M  ab  felbfi  in  ben  lebten  3abr= 
jebittni  auüerorbeutliZ  beruutergefomnieit. 

fibuguilata  not-  tfZuit-),  ein  Bepartement  ber 
9iebublif  Bolivia,  grenjt  im  3B.au  ba«  Bepartement 
Botofi,  im  W.  an  (SoZabamba  unb  ©anta  (Sruj,  im 
©.  unb  O.  an  ben  Srait  iSbaco  unb  bat  188,535 
Offilom.  (3424  OM .)  JlSZemiibalt.  Eer  roeftliZe 
Ibeil  be«  @ebiet«  wirb  von  beu  flufenartigen  2lb= 
fällen  ber  bfilitbeii  Korbideren  burZfibuitten,  bie 
noZ  bobefflirfel  uitbfzbue, reiZe Ibäler  eutbalten; 
ber  öftliZf , übrigen«  gaiti  unbebaute,  noZ  im  3'eüb 
unabhängiger  3'ibiauer  fifbeube  Ibeil  befiebt  au« 
liefebeneti  mit  fumbfigeii  llnoälbem.  Ea«  fflima 
iji  im  SBegtbeil  gefiinb  unb  angenehm,  im  Ofltljeil 
beiff  unb  ungefunb.  Ea«  Sanb  if)  gut  bewäffert, 


im  9).  vom  9iio  Cäraitbe  ober  (Sitapai , im  6 vom 
flilconiavo  Eit  3*bl  ber  (iinioobner  betrug  1858: 
223,668,  ohne  bie  freien  3nbianer  im  0.,  bie  mail 
auf  50,000  (Zähl;  fie  leben  bejonbet«  vonSanbbau 
unb  SiebjuZt.  Eer  Serfebt  ifi  bei  ber  BefZwer- 
liZfeit  ber  ftommunifatlon  uub  ber  Irägbeit  ber 
Bewohner  uitbebeiiteub.  3ln  Mineralien  fiubeu  fiZ 
®o!b,  ©über,  ffuvfer  unb  SBlei , legtere«  befonber« 
in  ber  iprovinj  (Sinti,  wofelbfl  auZ  Bergbau  flatt 
fiubet.  Ea«  Eevartement  jerfättt  in  ben  Ärei«  6. 
unb  bie  'Broviujen  'Jjamparaei,  (Sinti,  lomina  unb 
3l;erc  — Eie^aufitnabt  be«  Eepartement«,  jugteiZ 
bie  ber  ganjeit  SRepublif,  ift  bie  ©tabt  IS.' ober 
Sucre  (naZ  bem  gleiZnamigen  ®enera(),  bie 
früher  auZ,  wie  bie  ganje  Brovim  weit  umher, 
(Sbarca«  hieb-  ©ie  liegt  in  2848  Meter  ®6be  auf 
einer  flehten  ^oZebene  ber  SBafferfZeibe  jwifZen 
bem  Mainore  unb  bem  flilcomaoo,  if)  regelmäRig, 
mit  breiten  ©traben  angelegt  unb  gut  gebaut,  bat 
mehrere  43l5pe,  27  ffirZen  (barunter  eine  prächtige 
Pathebralel  uub  5 fllöfter,  ein  SRegieruitg«gcbäube 
unb  ein  Iheater  unb  ift  auZ  ber  ©i(j  eine«  (Srj: 
hifZof«,  be«  oberflen  ®eriZt«hof«  be«  Staat«  unb 
einer  Univerfität  (einer  ber  ätteileu  vonSübamerifa, 
1845  reformirt,  mit  einer  juriftifZeu  nnb  einer 
mebicinifZen  Rafuität)  fowie  eine«  erjbifZöfÜZen 
©eminar«  unb  eine«  Äodegium«  (Colegio  do  Janin). 
Biele  ber  bebeutrasfteu  Männer  be«  Sanbe«  ftnb 
au«  (S.  hervorgegangen.  Eie  (Sinrooljner,  an  _8abi 
gegen  24,000,  jum  gröfiten  Ibeil  3'Zianer,  leben 
bauptfäZIiZ)  vom  Slitbau  ber  tut  ganjeit  nicht  fefjr 
fruchtbaren  llmgegenb.  Ea«  Äliiiia  ift  fehr  milb. 
Eie  ©tabt  würbe  1539  au  ber  Stelle  einer  perua; 
uifZen  ©tabt  gleiZen  Warnen«  gegrünbet;  ber  von 
ben  Spaniern  ihr  gegebene  Warne  (Siubab  be  la 
4J(ata  (wegen  ber  reiZeit  ©ilberabem,  bic  im 
nahen  ®ebirg«fnoten  von  fiorco  gefimben  würben) 
ijl  teboZ  burZ  ben  äitern,  (5.  (•(Solbftätte«),  halb 
verbrängt  worben.  ®,  Karte  *31rgentinijZe  SRe-- 
pubtif  je.«. 

C hur  ( rätoroman.  Cuern,  ital.Coir«,  franj.  Coire), 
(jauplori  be«  fZtoeij.  Kanton«  ®raubüiiben,  mit 
0870)  7552  ®inw  , im  lihurer  Wheiuthai  ba  gelegen, 
ivo  bie  45leffur  au«  bemSZanvic  herau«tritt  unb  wo 
bie  beiben  ®raubünbuer  31lpenübergäitge,  bie  obere 
©tra&e  (Splügen)  unb  bie  untere  Qulier),  au«= 
einauber  geben,  ©o  tauge  bie  ®raubünbner  Baffe 
niZt  übennäZtige  Äoiifurreiij  (Brenner!)  erbrüdte, 
befa&  (S.  eine  anfehnliZe  ©pebitioiL  ©eil  einigen 
3ahren  hat  bieEurZfuhrvoitSBaareti  unb  Berf oneu 
abgenommen,  nur  ber  3ubrang  von  lourifien  nnb 
Knrgäften  ift  größer  geworben  unb  gibt  inberSaifon 
viel  (Snoerb.  3"  «bgefonbettem , bifherem  Stabt= 
tpeii  thront  ber  *t>of«,  bie  bifZöfliZe  Wefibenj,  mit 
altem,  merrwflrbigem  Eont,  ber  vrrjZiebenrSeheii«; 
würbigfeiteu  enthält  Bor  bent  Eom  jleht  ba«  Eenr.- 
mal  be«  1865  verjiorbenen  Kapujinerpater«  'ibeo= 
bofiu«.  dinier  bem  Eom,  am  'Kbbaitg,  iji  ba« 
ehemalige  Brämonfirateuferfiofier  2l  Suci,  iept 
Btiefierfeminar,  baiieben  bie  (paritätifZe)KaiUon«= 
fZule  mit  lialurbifiorifZen  unb  liltrarifZenSanrau 
lungen.  Mit  bem  BlfZofäpalafi  in  Serblnbung 
fleht  ber  hohe  iRömertbunu  Marfoel,  ein  jweitei 
(©pitioel)  ifi  faft  gänjliZ  abgetragen.  Eie  ©tabt, 
tiemliZ  eng  unb  bfifler  gebaut,  ijl  römifZett  Ur 
fprung«  (Curl«  Ruetorum)  unb  würbe  früh  BifZof« 
fig,  al«  folZet  fZou  452  erwähnt.  WaZ  unb  naZ 
vom  BifZof  unabhängig  geworben,  erhielt  fie  auZ 
bie  WeZte  einer  WeiZ«fiaSt.  Mit  bem  3ahr  1524 


fldlfrl,  bit  unltr  8 bnmlfrt  imStn,  fmb  nnt«t  R na<$guf4Iii4«n. 


Church  — ©jufiftan.  558 

tourbe  bie  3?ffontia*ion  bafelbft  eingefübri  3U  »on  Strcmfdiiiftltii,  wirb  ab«  bo*  mit  Booten  be= 
Stufung  be«  17.  3aijrb.  war  0.  bei  S*auplap  fatjrfit,  welche  btt  bm  f*wiertgften  Stellen  auf  bttt 
iviiber  Barteifämpfe;  1798—99  warb  e«  bur*  bit  fogeit.  tjjortagtn  übtr  Baub  traniportirt  werben. 
Kümpfe  jtvi[*en  gruttjofen  uub  Cejlerrtt*ern  mit:  | Kt)ard|tQ  iipr.  thtntfWO,  G^atlf*,  engl.  ©atiri: 
genommen.  Die  Stfipungm  be«  ©iätbum«  njiirbm  rer,  geboren  im  gebruar  1731  jtt  JBejhninfier,  tue  fein 
1802  eingejogeit  uub  ber  $elPetif*en  iXepublif  alb  ' Sätet  tprebiger  war,  btfudjtt  bit  SBeflmin|tfrf*u(f, 
©ntf*äbcgung  füt  auberweit  nimmt  Seilufte  ju: ; fhibirte  bann  ju  Orforb  uub  na*  einiger  Unten 
gewitfen.  3n  btr  Umgegmb  ift  bie  Satter:  uub  bre*ung,  tvührenb  welcher  er  fi*  itt  Bonbon  ver: 
©aljauelle  neu  ® a f u g g uub  pober,  au  ber  »Obern«  beiratbete,  in  Sunberlanb  Theologie  uttb  würbe  natb 
Strafte  unb  in  lieblichem  voralpinm  Xpal  (1212  feine«  Sater«  lobe  beffen  9}a*folgtr.  Dur*  eigene 
'ilieter  ü 2)i.) gelegen, ber  Buftfurort  (üburwalben  Stbulb  in  brüefenbe  Serbültniffe  geratbeit,  f*rieb 
mit  774  Gittro  ju  ertv&pnen  , er  nun  au«  Stoib  ©atiren.  ©ein  erfie«  Söerf  biefer 

Church  (engl.,  j»t.  tbtbrthb),  Bir*e;  High  C.  2lrt,  bie  »Rosdade«,  worin  er  bie ©djaufpieler  feiner 
(Ipt.  bei«),  Brnnti  C.  (fpr.  trobM,  Low  C.  dpt.  Ii«>, ' JJeit , nantentlieb  ©arritf , berfpottete,  matbte  ihn 
f.  SÄngl  if  anif*e  Äir*f.  balb  berühmt  uttb  gefürchtet,  inglei*  aber  and)  übet-- 

«bur*  (Ipt.  tiibörttib),  ©ir  SRi*arb,  grietb.  mülbig.  Sein  utifitHidjer  Bcl'cii«roanbel  brartjte ibtt 
©euerul  unb  Siaat«ratb,  geh.  1785  in  ber  fflraf:  um  Statt  unb  B*tung.  ^3oIitifc^cr  Sergeben  »er« 
ftbaft  öorf,  trat  1800  in  bie  briliftbt  Stnnee  ein,  bä*tig,  fodtr  er  mbli*  verhaftet  tvtrben,  flop  aber 
uabm  an  beit  grprbitionett  natb  fjertol,  SJialta  unb  na*  graufrei*  uttb  ftarb  balb  na*  feiner  Slufunfl 
ülcgbpteit  tbeil,  trat  bann  in  ben  Dienj)  be«  Äönig«  in  ffloulogne  4.  91ov.  1764.  ®te  bebeutmbften  feiner 
non  Sleapel,  warb  1812  Oberftleutnant  in  ber  bri»  ©atiren  finb  äuget  ber  genannten : »Apology  to  th« 
tif*ett  Sinnet,  Fommaitbirte  1813  unb  1814  infame  critical  reviawars« , bur*  eine  f*iefe  Stfuitbeituug 
ein  gric*i[*e«  Siegimeut  in  engliftben  Sienfien  unb  feiner  »Rosciade«  veranlagt;  »Th«  Ghopt«;  »Thö 
bot  1826  bm  (Sried’en  feine  ®tenfte  an.  211«  Ober:  Candidate«;  »Tho  Karawell«;  »The  Conference*; 
general  ber  grir*if*m  Banbmu*t  arbeitete  er  an  »The  Author«  unb  »The  prophecy  of  famine,  a Scoteh 
btr  31u«fübruug  feine«  äluftrag«,  ba«  pari  bebrangte  pastoral« , leptere  veranlagt  bur*  bm  (SinfluJ  be« 
Silben  ju  entfetten,  bemächtigte  ft*  au*  be«  ©t.  f*ottif*en  SHiuifter«  Sitte  auf@eorgIII.  ©eint 
©piribionflojtet«,  fap  ft*  aber  bur*  bie  Uneinig:  »Poems«  erf*ienen  in  Bonbon  1763,  ferne  gefanttnel: 
reit  unb  I5iferfu*t  ber  grie*if*en  ßpef«  in  feilten  ten@*riften  unter  bem  Xitel  »Works«  (Bonb.  1774  t 
Operationen  gebennnt,  infolge  beffen  bie  Slfropoii«  uttb  »Poetical  worka,  wlth  explanatory  notos  and 
fiel,  iva«  jeiuem  ßiuftnp  einen  empfinbli*eit  ®*lag  an  authentic  aecount  of  tho  llfe  of  tho  author« 
verfepte ; TOauroforbato«  fu*te  fogar  feine  ®e  (baf.  1804),  in  neuer  SIu«gabe  von  loofe  (baf. 
ftnmtng  31t  verbä*tigm.  9ia*  ber  ©eef*la*t  1844,  3 39 be.)  unb  von  Seil  (baf.  1871,  2 Sbe.) 
bei  Stavarin  marf*irte  er  mit  5000  3Jiamt  gegen  (!|)itr*ill«  ©atire  ifi  beipmb,  aber  eigne  2loel  ber 
Slfarnanien,  befepte  ben  gaitjen  ®ifiritt  bi«  311111  Seele  unb  Sparaftemiürbe,  fall  ftet«  perfiSnli*  unb, 
©elf  von  Slrta,  swang  1828  9ief*ib  )ßaf*a  jum  wo  Tie  fi*  311m  JUlgemetnett  erljebt,  oft  oberfIä*lid; 
IKflcfjitg  unb  17.  3)iai  1829  IfSrevefa  Jur  Äapttus  unb  matt. 

lalton.  linier  ber  proviforif*m  ^Regierung  fab  (i.  (fpnrftrgen,  ein  gelbgrat  ber  ©t.  ®allif*m  2<or; 
feine  ®ienfte  fd)!edit  belohnt,  iubem  ber  ’)irafibenl  alpen,  gerrbnt  mit  wuitberlt*m3adm,  vom  Spiegel 
Äapo  b'3ftria  tbn  überging  unb  feinem  ®mber  be«  JBalmjee«  f*rojf  atifgebaul,  2303  'Uteter  bodj. 
Siaro  Sapo  b’3(lria  bie  öberfie  Seitung  ber  ffrieg«=  ®a  man  ber  gelejinfen  gewfpnli*  7 jäblt,  fo  fpri*t 
angelegmpeilm  übertrug.  31m  1.  3«"'  1830  rei*te  man  au*  von  Sieben  ffurfürgeu,  wäbrenb 
ß.  baber  feilte ßntlaffung  ein  unb  10g  fi*  na*3lrgo«  freili*  bie  Benennung  beit  Bergprfl  Pegeic^net , ber 
jurüd,  trat  na*  Äapo  b'3(lrla  « drmorbung  wieber  ba«  etnfl  rätoromanij*e  (ipurer  @ebiel  von  bem 
hervor,  etflärte  fi*  offen  gegen  bie  neue  unter  beutf*en  trennte.  ®ie(e«  gaitfe  Berggebiet  ift  von 
3luguftiHÄapob’3ilria3ufammengefepte9iegienmg,  ber  St.  @at!if*m  SRegierung  al«  »gteiberg«,  b.  i. 
trat  an  bie  ©pipe  ber  Oppofition  uub  warb  vom  al«  unverlepli*e«31fpi  ber  ©entfett,  erftSrt  worben. 
König  Otto  in  bm  ©taat«ratb  berufen  uttb  sum  libiirfurft,  f.  v w »furfürft. 

©enator  eniannt.  ‘irop  feine«  vorgeriidten  3llter«  Cpurros,  bie  fpauij*eit  ©diafe  mit  ganj  grober 
ttapni  er  an  bm  Seratpungm  be«  Senat«  (peil,  SBolle,  wet*e,  litt  Cau  ben  IDtertno'«  jiemlt*  ipn: 
bi«  fine  tuqe  Äranfbeil  feinem  tbateitrei*eu  Sehen  li*,  faft  ati«f*!iegli*  f*warje,  nur  ju  beit  ge 
ein  ISitoe  nia*te  (3Hpm  20.  2Rärj  1873).  Br  ift  ringften  3eugen  brau*bare  SBolle  paben. 
ber  33  et)  aff  fr  ber  »Obscrvatlons  on  an  eliglble  Uno  ('linrrns,  f.  ® a n f. 

of  frontlor  for  fireeco«  (Sottb.  1840).  Cfgufiflaii  (an*  Slrabifiatt  genannt,  ba«  © u : 

ftbur*ill  (|pt.  t(»Srtf*ii),  ein  ging  itn  britif*m  fiana  her  Sllten),  perfif*e  Ißrovim,  greift  fübli* 
SJorbatnerifa,  entfpringt  unter  bmiDSamenSi ber:  an  bm  S3erftf*en  ©olj,  öftli*  au  gavjtflan,  nörb: 
ft  Up  int  weftli*eit  «innenlanbe  unter  54“  30*  lidi  au  Purijian  unb  weftti*  au  ba«  Xieflanb  be« 
ttörbi.  33r.  auf  ber  Ean61gcl>e  imif*en  bem  9Jorb:  eupbrat  unb  ligrtl,  weldie«  al« 3raf  :2(vabt  einen 
Stveig  be«  Saäfatf*evan  itttb  bmt  3ltbab»«raflup,  ®bdl  be«  türfif*eu  ffleinafim  au«ma*t.  Der 
bunbfirömt  bm  ÜRetbpefee  unb  bann  unter  bem  gladieninbalt  wirb  von  SJepm  3U  101,480  ORilorn 
'JJameti  SJltfJinippl  in  norböftli*er  !Ri*tung  bie  (1843  O'XR.)  angegeben  Der  'Rorbeit  uttb  Stoib 
jur  $ubfon«bai  ft*  fmtenbe  tSbeite  uttb  barin  bie  often  ber  ifjrovim  ß ift  bur*  jatiltofc  parallele, 
©een  Buffalo,  fia  tg reffe  unb  Sou*  3'>bian  Bare,  von  9MB.  na*  ©O.  flreidieitbe  ©ebirgifetten  erfüllt, 
nimmt  mbli*  bm  ‘Jtamm  (5.  (au*  ßuglifb  wcl*e  erft  gans  Por  futsem  von  $au«[ne*t  au« 
Otiver)  an  unb  münbet  na*  einem  Sauf  von  über  SBeimar  u5bererforf*t  worben  finb  CetSübmunb 
lOOOBilom.  bet  bem  britif*m  gort  (5.  in  bit  $ub:  SBefieu,  ebene« Sllluviallanb,  ift  nur fru*tbar,  foweil 
foitäbai.  Omer  feiner  9iebenfluffe  führt  ihm  vom  er  bewäffert  werben  fann,  im  übrigen  tbeit«  faubige 
9t.  her  bie  ©ewaffer  be«  Ster:  unb  bc«  SBoIlaftoii;  SBüfte , tbeil«  ©umpfgebiet  mit  ©lutwinben;  ber 
fee«  3U.  Sfiie  alle  glüffe  biefer  SRegioit,  ift  er  voll  nörbli*e  Xpeil,  an  ®ewSffern  ret*,  bietet  IRauin 

«Ttiw,  Mi  unltt  8 tcrmlM  »eiben,  flnb  unlii  ft 


554  ©jTOalifeu  — Gtjmnuä. 

ju  auigebepnten  gnuptfluren.  Blli  ^uuV’tfTüffe  finb  mitcpüpnlicpe  3nPa(t,  »elcper  in  brn  Bpmppgefäjien 
ju  nennen:  ©fab  ober  3c'brt.  fillarequn,  ©oraF,  bei  ©Sagen!  uub  ©ünnbarmi  toäptenb  ber  9!er-- 
firnntn  unb  Percha.  ©ai  Plinta  (befonberi  um  bauung  in  rrieplidjer  ©Senge  entfallen  ifl.  ®ie  be 
©cpufcpter)  gilt  für  gcfunb;  bic  Sommer  finb  heifl,  trefjenben  fipmppgefähe  werben  brihalh  aucp  ali 
bie  ©Sinter  ttiilb,  fo  bag  aucp  bie  alten  perfifcpett  ßphluigefäfee  (©Si(cpC|rfäfje)  bejetdjnet  Sie  mürben 
Pönige  bie  ©Sinter  in  Sufa,  beffen  SSuinen  umceit  oon  Hfelli  im  3apr  1622  entbeit.  ©er  ß.  geigt  nicpt 
bei  heutigen  Etjful  liegen,  bie  Sommer  bagegen  in  ju  allen 3eiten  bie  gleich e cpemiicbe  Sufammenfepung 
bem  phper  unb  FüpFcr  gelegenen  eibatana  jm  unb  baä  gleidje  äluifepen.  Jlacp  ©SanjenFoS  unb 
brauten  Schnee  jeigt  fiep  nur  auf  brn  Oipfelu  ber  außerhalb  ber  Serbainmg  ifl  berfelbe  faft  farbloi, 
Serge;  nid>t  feiten  treten  heftige  Hagelwetter  auj;  nad)  gleifc^  = unb  namemti<b  fettreicher  ©laprung 
Siegen  ben  fehl  oon  ©ecember  bii  ßnbe  ©Särj.  ©er  bagegen  iS  er  weifjlicp  gefärbt,  miltbäbnlitb,  wai 
fcpwärjlidje  ©oben  iS,  toenn  ibm  bureb  ffmfllidie  Bonber©eimenguugmajjenbafterFleinSergemrbpf= 
Sewäffernng  bie  uhtbigegeucptiqFeit  juqejübrt  wirb,  eben  perrührt.  ©er  <5.  bei  ©Sagen!  iS  farbloi,  weil 
[o  fruchtbar,  baf  er  jährlich  jweißrnten  gibt  unb  atte  bort  reine  gettreforption  Sattpiibet.  ©er  6.  reagirt 
tn  SerSen  einheimifepen  SSrteu  non  (betreibe  uub  fcpwacp  alfalifih,  fein  fpectrtfdjeä  ®ewi<ht  iS  l,oao 
Ohfl  peroorPrtnqt  3utfer  würbe  früher  fehr  reich--  Sägt  man  ihn  aui  beu  GJefäfjen  auitrelen,  fo  gerinnl 
lieh  gejegen,  3"bigo  wirb  auch  je @t  noch  gebaut,  er,  unb  ei  fcheibet  ftch  babei  ein  trübei,  fettreiche* 
beigleicben  ©Sohn,  ber  berflhmlei  Opium  liefert.  Serum  aui.  ®trß  führt  ferner  jahlreidje  runblicpe 
®ie  Seoöllerutig,  über  bereu  Sah'  nicpt!  »orliegt,  3ellen,  fogen.  ßppluirhrpercpeii,  mit  fiep;  ei  finb 
unb  bie  in  neuefter  3eit  bur<b  lf3eS  unb  ^ungerlnotp  biei  BompbFörpercpen,  welche  ber  Bpmppftrom  aui 
furchtbar  gelichtet  würbe,  befiehl  aui  ©abfcpiF,  ben  ©eFriSibrilfen  fortfepwemmt , inbem  er  biefe 
Buren,  ©urtmenen  unb  ©aepthiareu.  ©Ui  bie  be-  ©rufen  burcpSießt.  Sie  fämnttlicpen  ßpoluigefäße 
beutenbSen  Stähle  fmb  Schufchter,  ©ijful  uub  Seb=  entleeren  fiep  in  beu  ©SilcpbruSqattq  (Ductu»  thor»- 
behait  hrrvorju^tben.  © Parte  •©Jerfieu«.  clcus).  6i  iS  biei  beim  eriuadjfenen  ©Senfcben  ein 

(fbwolifen,  im  9.  unb  10. 3ah>b.  ©Inwohner  bei  etwa  rabenfeberfieibiefei,  jartwanbigei  ©efäjj,  weh 
Paipijcpen  SJieeri,  an  beffen  äöeftfeite  am  ©nfUcfj  epei  bor  ber  ©mSwirbelfäuIe  »erläuft  unb  jeineu 
ber  SE-olga,  baper  bai  Paipifcpe  ©Setr  auch  ba!  Inhalt  fcpliefjlicp  in  bie  linfe  Scplüffclheinblutaber 
cp  w a I i f i [ cp  e genannt  würbe.  ergießt.  ©er  6."  pat  im  wefeutlicpen  bie  3ufammeu 

Cptoallinif,  PreiiSabt  im  cflruffifdjeu  ®ou»er=  fepuug  ber  Bhmppe,  iS  aber  reich  an  ffett  f3  firoc.) 
nemenl  Saratow,  an  ber  SBoIga,  mit  4 Pircbrn,  ©er  vt  ber  Pape  enthält  naep  01  aff e 90,6  flroc 
mehreren  Äabrifen,  einem  bebeutenben  glußpafen,  ©Baffer,  0,t  gibrin,  4,9  anbere  Siweißtörper  unb 
»ielen  Ohftgärteu  unb  <i»67)  15,626  eint»  fogen.  ßrtratti»Soffe,  3,s  gett  unb  l,i  Salje.  ©io 

tthmoSoB),  ©initrij  3n)auowitfip,  @raf,  gortbemegunq  biefei  Safte!  wirb  bewirFt  juoertterft 
ruffijeper  Staatimann  unb  ©iepter,  geh.  19.  3uli  burep  bie  Stpembrrnegungen,  inbem  bei  ber  ein; 
1757  juSpetcriburg  ali  Sprößlinq  einer  altabligen  atpnmng  ber  3npatt  bei'  großen  TOilepbruftaangi 
gamilie,  gettoft  feinen  erSen  Unterricht  fowie  feine  in  bie  Unterfcplüffelbeinblutaber  afpirirt  wirb;  bann 
weitere  »uibilbung  auf  bem  ©pmuafium  unb  ber  burep  Plapren,  welche  in  ben  Bhmpbgefäßen  ent- 
Unioerfität  au  SOioifau  unb  trat  1772  ali  Officier  haltm  fmb  unb  itt  her  ffleife  fuugiren,  bap  fte  ber 
in  bie  faiferlicbe  @arbe.  Später  würbe  er  f5ro»iant=  glüffigfeil  nur  in  ber  Siieptung  gegen  bie  Bluimün 
nteiSer  unb  erhielt  ali  [olcper  1783  beu  fjofrathi:  buugiflellen  in  bie  ffllutabern  ffep  ju  bewegen  ge- 
titel.  Slacpbem  er  fiep  mit  einer  Slicpte  bei  berühm:  Satten;  enblicp  burep  bie  wurmfhrmige  Bewegung 
ten  ®rafen  Suworow  »ermählt  hatte,  trat  er  1788  bei  ©armfauali,  bie  ÜJluifelfafem  ber  ©armjotteii 
ali  CberSIeutuant  unter  beffen  gähne,  machte  ben  unb  bai  3ufammenjiehHug4»ermSgen  ber  ügmpb- 
gelbjug  in  ber  ©ürfei  mit,  half  bet  gtfidjani  1.  Slug.  gcfSge  jelbS,  »elepe  bie  Bpinppe  unb  ben  IS  »or= 
1789biefflieberlagebeiSeraifieri9J!ehemebf3afe6a  ioärti  beförbern.  Sie  ^aupturjaipe  bei  6p»(ui= 
herheiffipren, foept 26. Sept. am g(u| fPpmmt gegen  ahSujfei  mhgen  aber  euboimotifepe  SSrocefje  fein; 
bic  Srmee  bei  ©ropwcfSri  mit  unb  tpat  fiep  bei  ber  benn  wenn  mau  bie  Shnluigejäpe  burep  einen  gaben 
(SrSünnung  3imaili  22.  ©ec.  1789  perbor.  Sluch  jufammenfcpuSrt,  fo  füllt  ft  dt  ber  ©peil  bei  ©efäfie! 
bie  polnifcpe  Campagne  machte  S.  unter  Suworowi  jwifcfjen  ber  UnterbinbungiSeHe  unb  bem  ©arm, 
Oberbefehl  mit  unb  iiapman  bem ©emepel  bei  flraga  unb  ber  ©rud,  unter  welcpent  ber  S.  bann  Seh1, 
5.  Oft.  1794tpei(,  woburep  ber  (Sinjug  in  ffiarfepau  fepeint  jut  SPorwärtibewegung  bei  Sbhluiflvomä 
erfänipft  warb.  3nt  folgenben  3apr  napm  er  feinen  beijutrageu.  ®ie  Slletige  bei  ß.,  welcpe  täglich  he-- 
Stbfcpieo  unb  trat  in  bie  ßiuilfarrifre  über.  3nt  reitet  unb  bem  Blut  jugeführt  wirb,  iS  jebmfalli 
3apr  1797  warb  er  Oherprofurator  bei  Senati,  eine  jiemlicp  beträditticpe.  SÜerorbt  berechnete  bie= 
17Ö8  Hiitglieb  bei  ©eiligen  birigirenben  Spnobi,  [elhe  für  beu  ßrwaepfenen  ju  täglicp  etwa  3 Pilogr. 
1799 ©epeimratp  uub  SSitglieb  bei  iSeicpirathi  unb  ®ewifj  iS  aber,  bafj  ber  ß.  eine  ber  ©auMeriap 
»om  Pönig  »on  Sarbinien,  Pari  ßmanuel  IV.,  in  quelleu  bei  ©lut!  ifl,  bem  er  namentlich  bie  gelte 
beu  Srafenftaub  erhoben.  3u  Anfang  bei  19.3aprp.  uub  ßiweifjtörper  jufübrt.  ©iefe  SubSaujett  fmb 
würbe  er  auep  wirFUcpe#  SJiitglieb  ber  hpeteriburger  urfprüttglich  im  Speifebrei,  alfo  im  3'tnern  bei 
SlFabemte  ber  ffinffenfepaften  unb  ßprenmitglteb  ber  ©armpöple,  Borpanbeu  uub  iBerben  pier  burep  bie 
borligen  SFabemie  ber  ftuuit  Sinjelue  ©icptuugen  fogen.  ©armjotten  aufgefaugt,  tu  icelcpen  bie  feiit-- 
Bou  ipm,  Worunter  fiep  oerfepiebeue  Bieber  unb  Oben  Seit  ßpBluigcfähe  iprett  ütnfanq  nepmen.  ßhBI  i - 
burch  grifepe  unb  Scpwung  auijeiepuen,  erfepienen  f i Fa t i on C<Shh Iopoiifi*,  ßhplöfii),  bieSKilcp 
juetS  tn  3»nma!en;  eine  ©efammtauigahe  feiner  faftbereitung  im  ©Sagen, 
ffierte,  welche  feine  fämmtlidjen  BuSfpiele,  lnrifcpen  Bppmui  (gtieep.,  Speifebrei).  Söemt  in  bem 
uub  bibaFtifcpeu  ©ebiepte  it.  untfapt,  »erauSaltele  ©Sagen  bie  ilerbauung  oor  fiep  gegangen  unb  burep 
er  felbS  (heterih.  1817,  4 ©be  ).  (fr  Sarb  3.  ©los.  ben  ©Jlagenfaft  bie  Speifen  in  einen  gleitpmäMgen 
1835  ju  ©eleriburg.  graulicptreiSeu  ©rei  »erwaubelt  fntb,  wirb  biefev  in 

epplui  tgiiecp-,  ©Silcpfaft,  Speifefaft),  ber  ben  3w3lfSngerbarni  übergelrieben  unb  Seilt  nun  brn 

WIM,  kl«  Wirt«»  0 p«i*it(rl  »erben,  fink  uni«*  ff  nadijiiiJ»liig«m. 


©jtytaroa  — fl.talb'mi.  555 

logen.  ©peifehrei  bar,  Welcher  burch  bit  beigemigbten  Sranfrcicb  unb  3talien  auch  ^rofefjor  ber  ©idjlfung 
SerbauungSflüffigfeiten  fauer  reacgrt.  (fr  iß  rin«  uub  1580  SReflor  brr  ©labtgbule,  1593  Meftor 
TOifdjung  reu  gelogen  unb  ungelogen  fRahrungS»  beS  ©omnagumS  in  Sremen,  wo  er  25.  gebt.  1598 
goffen,  tljeilS  bereit«  Oeränbert  burdj  |larb.  (Srfcbriebunteranberem:  »Poenntum  omniam 

Speichel  unb  SRagenfaft,  ttjeils  unoeränbert  unb  libri  XVII.  (JRoflocf  1579);  »PMtoru.n  ecdc»i»e 
nur  aufgeweicbt.  ®ie  anorganifcben  Salje  unb  att=  Christian«  libri  XII«  (§attiioo.  1584,  in  Serien) 
beten  in  ffiafjer  unb  (djroattjer  ©äure  Iö«lid;en  Cbptribiren,  Drbitung  in  ber  Stoffe  ber  Sßilje 
Stoffe,  rnoju  3uder  unb  Summi  geboren,  gnb  auf;  (f.  b.). 

gelöft;  bai  Stärtmebl  iß  Ibeilrceife  in  3uifer  per»  (iiocouo  (ital.,  f.,  |pr.  tfcbaUiM.  franj.  (5  bacoun e, 
»anbelt,  toäbrenb  ein  anberer  gröfjerer  ©heil  unoer=  ipt.  lAatocm),  urfprüngtieb  ein  in  [einem  Jpeimatlanb 
änbert  in  ben  ©ünnbartn  übergebt,  ©ebnige  unb  Italien  toie  in  Spanien  (ebr  beliebter  lauj,  battn 
bornartige  Äiirper  fowie 'fjftaujenfafern  unb  cibm  ein  taniartigeS  3ngrumentalgücf  ImÖreioierteltaH, 
liebe  fetoge  bleiben  ebenfall«  unueränbert.  'Die  or=  non  madiger  Seweoung,  befjen  Gigenlbümlicbreit 
gaitifeben  Rörptr,  wie  gleifdj  tc.,  gnb  jerfallen  in  barin  begebt,  bag  ein  4' ober  8 Hafte  langes,  inelo: 
tbre  SilbungSelemente,  in  fjafern,  gellen  je.;  bie  bigb  einfarf)  gebilbeteä,  rbotbmigb  garr  marfirteS 
eiweijjartigen  Stoffe  haben  eine  djennftbe  llmänbe-  ©afttbeitia  begänbig  wieberboll  wirb,  währtnb  bie 
rang  erlitten,  inbeui  ge  mit  bent  fßepfin  beS  SNagen;  Obergimmen  über " jeher  ©ieberbolung  beäfelben 
faflS  ju  einer  nicht  mehr  gerinnbaren  üöfung  immerneue  Sariationen i auch  ßouplets  genannt) 
flogen.  Seplone)  jufammengetrelen  gnb;  baS  ge=  ausfübren.  4ur  Äbwecbfelung  wirb  mitunter  auch 
nojfenr  gett  ig  oergüfggt  unb  bem  ß.  in  ©ropfen  ber  Sag  felbg  oariirt  ober  eiiimelobifiber  ßwigbem 
beigemetigt.  ßal  ber  (1  ben  '(gertner  beS  Siagenä  fab  eingefeboben.  Serübntte  'Singer  folßjer  Hon. 
paffirt,  fo  trtti  febr  halb  burdf  ben  3utritt  ber  finde  lieferten  3-  ©.  Sad)  in  einet  feiner  Stalin; 
oon  ber  l'cber  berfommenben  alfalifcb  reagirenben  fotiaten  (oon  Sieubelofobn  mit  Älaoierbegleituug 
(Salle  eine  Jleutraligrung  beSfelben  ein;  weiter  ab;  eerfeben  unb  in  biefer  gomt  ftbr  beliebt  geworben) 
wärt«  nach  bem  ©iefbarm  »u  veagirt  er  pollfommen  unb  §äubel  in  einer  feiner  Siaccna’S  (beutfebe 
alfalifcb-  ©och  fann  er  bei  Aufnahme  reichlicher  $SnbeUSIuSgabe,  Sb.  2,  1 10 — 122),  worin  62  Sa; 
Sganjennabrung  burch  Silbung  oon  Bganjen»  riationen  über  einen  einfadjen  Saggang  gefegt  gnb, 
fäuren  auch  fauer  bleiben  SRacbbem  im  Rwolfgnger;  ohne  ba|  biefer  ein  eittjigeS  mal  aubfegt  ober  bie 
bann  ber  Saft  ber  ©awbfpricbelbrüfe  jubem  Steife;  Honart  änbert. 

brei  bingugetreten , nimmt  lepterer  fpäter  nod;  ben  ßialbini  dpt  tiAcrptai),  ßnrico,  ital.  Seueral, 
in  ben  Siebertübn’fchen  ©rüfen  ber  Sarmfdjleim;  geh.  10.  Slug.  1811  ln  ßageloetro  im  Slobenrpjchru, 
baut  abgefonberten  ©armfaft  auf.  ©urdj  jjniiju;  ©obn  eines  3ngeuieura,  foUte  eigentlich  SRebUinet 
treten  ber  ©alle  nimmt  ber  ß.  eine  mehr  gründet);  werben,  trat  aber  1831  bei  bem  Slufganb  Im  Stachen; 
gelbe  gärbung  an  unb  verliert  beim  SBeiterrücfen  gaat  in  bie  Siationalmili;  ein  uub  giid)tete  nach  bau 
im  ©unnbarm  einen  großen  tbeil  (einer  Segaub;  IDtifjlingen  besfelben  nach  granfreed),  oon  wo  er  geb 
theile,  wie  ßiweig,  gafergoff  unb  Säfegoff,  welche  1833  nach  Portugal  begab,  um  in  ber  bortigengreuu 
ebenfowie  bie  gelte  oon  ben3otteti  bet  ©armfchleim;  benlegioit,  junSchg  aus  gemeiner  ©olbat,  gegen  ©cm 
baut  aufgefaugt  werben  unb  in  ben  ßbpluS  (f.  b.)  'Jftiguel  ju  fimpfen.  ßr  jeichnete  geh  namentlich  bei 
übergeben.  3«  näher  ber  ß.  bem  Siefbarm  fontml,  ber  Sertbeibigung  oon  Oporto  au«  unb  würbe 
bego  bräunlicher  wirb  berfelbe  unb  nimmt  allmählich  Seutnaitl.  SSäbrenb  fein  Satev  in  Söiobena  ins 
eine  fegere  Sefcbaffenbeit  fowie  ben  eigentbümlichen  ©ejängnis  geworfen  würbe,  weil  er  politifch  oer= 
Jfotbgemcb  an.  ßphmif  if  ation  foriech.;  lat.,  bäcbtig  war,  worüber  er  in  3rrfiun  oergel,  trat  ß. 
ßbbmöfiS),  bie  Sereituna  beS  ©peifebreieS  im  aus  portugiegjchtn ©iengen  1835  in  fpanifebe  über, 
SDtagen  aus  ben  genoffenen  'itabruugSmitteln.  um  gegen  bie  ffarligeu  ju  bienen,  würbe  bort  we= 
ßbbtaw«,  [.  3ittau.  gen  feiner  Sraoour  giegnuentSfommanbeur,  aber 

ClbtriuS  (eigentlich  5f  o cb b a f f) , I)  Saoib,  1841  wegen  angeblicher  ©beiinabme  an  einet  Ser= 
eingugreicber  lutberifcher  ©beolog,  geb.  26.  gebr.  jebwörung  gegen  ßfpartero  entlaffen.  1843  beira= 
1530  im  SBürtembergifchen,  gubtrle  in  Xübingen  (bete  er  eine  reiche  S.ilencianerin,  nahm  auch  wieber 
unb  würbe  in  SBittenberg  'JgelaitchtbonS  ©cbitler  unter  Jiarvacj  am  Sürgerfricg  tljeil.  3>n3abrl848 
unb  $auSgeuoffe,  fpäter  fein  SlmtSgcnoffe,  3'n  lehrte  er  auj  ben  ilfuf  ber  prooiforifeben  Dtegieruug 
3abr  1551  warb  er  'litofeijor  in  9io|locf,  wohnte  ju  Siailano  in  fein  Saterlanb  jurücf,  würbe  ootn 
mehreren  Ronoeuten  in  ben  glacianifchen  £>anbeln  ©eneral  ©uranbo  jur  Sertbeibigung  Sicenja  S oer- 
bei,  würbe  1561  jum  ©öfter  ber  Hbeelogce  freirt,  weubet  uub,  naebbem  er  auS  ber  ©efangeufchaft,  in 
half  1569  baS  eoangelifebe  ffirchenwcjen  in  Deger=  bie  er  infolge  einer  Serwunbung  gerätsen  war,  ent 
reich,  fpäter  in  ©teiermarf  orbneu,  entwarf  1576  lagen  worben,  mit  Organifirung  eine«  freiwilligen; 
gemeiitfchajtlicb  mit  'Uiariin  ßbemnib  bie  ©tatnlen  regimenis  beauftragt,  an  beffen  ©pipe  er  bei  'Jicwara 
aer  neu  errichteten  Uuioergtät  .^elmgäbt  unb  batte  tapfer,  aber  oergetiid)  focht.  3m  3abr  1855  fom 
auchSlntbeil  au  berSlbfaffung  ber  Jfonforbienformel  manbirte  er  eine  Srigabe  in  ber  Ärim,  jocht  an  ber 
ßr  garb  als  erger  ’firojeffot  ber  Ipeologie  unb  S!it-  Hfchernaja  mit,  fanb  jeboch  hier  wenig  ©eltgenbeit, 
glieb  beS  ÄonggorrumS  ju  füogoJ  25.  iüiai  1600.  geh  betoorjutbun.  'Jiacb  feiner  SKücffebr  würbe  er 
©efammelt  erfebienen  feine  »Oper»  thaologica«  Slbjulant  beS  Königs  Sictor  ßmanucl  unb  3nfpeftor 
(2eipj.  1599),  feine  »Ormtionea«  (fjannoo.  1614)  uub  ber  RriegSfcbule  }u  3orea.  3m  3abr  1859  mit  bem 
feine  »KpiatoUe«  (baf.  1614).  ©eine  Siograpbie  Äommanbo  ber  4.  ©toigon  betraut,  erjwang  er  mit 
(ebrieben  'greife!  (ßlberf.  1863)  unb  ausführlicher  biefer  bei  '(Salegro  ben  uebergang  über  bie  ©ega  unb 
Rrabbe  (5Rog.  1870).  warb  bafür  jum  ©eneralleutnant  beförbtrt.  Siacb 

2)9iatban,  Sruber  beS  porigen,  geb.  15. ÜJiürj  ©aribalbi’S  Ginfall  in  'Jieapel  1860  würbe  er  in 
1543  m Slenj ingen,  gubirte  ju  diogeef  unb  warb  ben  Riidjenflaat  beorbert  unb  fchlug  18.  Sept.  bie 
bafelbg  1564  'flrofeffor  ber  faleiuifcbtn  Spradie,  päpglidie  Slrmee  unter  üamoricitre  bei  ßagelgbarbo, 
nach  feiner  Slücffebr  oon  einer  [Reife  burch  Gnglauo,  brang  bann  ins  Jieapolitanifcbe  ein,  fchlug  ein 

Vtßftf,  feit  untft  S perml io  »retken,  ßivk  iiirtCT  ft 


556  ßicunpi  — Ciborium. 

neapoIitanifthcS  RorpS  bei  3femla  (17.  Cft.)imb|  btr  Siteratur  beS  MittetalterS  ben  ©feuboturpinu* 
©effa,  jwang  (2.  9ioP.)  Capua,  nach  90tagiqer  (gtor.  1822),  bie  »Geeta  C»roli  M.«  u.  a.  heraus 
Belagerung  (13.  gebr.  1861)  ©aeta  unb  (13.  Mfirj  • ()  iarla  (ipr.thbar.,  SRaffaelle),  auSUrbiuo, 93ia = 

1861)  bit  üitabeüe  »on  Mefftna  jur  Rapitulation  , jolifamaler,  um  1530 — 60,  Sd)üler  »onCrajio  Jon; 
6r  würbe  nun  ©eneral  (Marftbaf!)  btr  Sinnet,  trat  tana,  ftanb  in  ©icttften  ©uibobalbo’S  »on  Urbino, 
inS  ©arlament,  Wb  ermit  ©aribalbiinperfenliebnt  welcher  unttr  anbtrtm  burdf  Ihn  ©oterien  nach 
(Streit  geriet»,  würbe  bann  Statthalter  »on  Üitarel,  ((tittjnuugtn  beS  Xabbto  »fucearo  für  ©b'l'Pb  H 
too  tr  baS  fRSiibtrwefen  rrfiftiq  beimpfte.  trat  abtr  »on  Spanien  anftrtigtn  tiefe.  Oie  M»ti»e  auS 
feljon  1.  33o»  1862  wegen  ®ijferenjeit  mit  btr  JRegie=  Rupferfticben  natb  fRaftael,  bit  »on  iljm  jur  Bema« 
rung  feinen  ©offen  an Samarmora  ab.  Stint  Slnfftimb  lung  btr  ?!afen  angemanbt  würben,  unb  bit  @(eict>= 
©aribalbi’S  1862wnrbe  6.  als  Militfirbiftator  nad)  beit  beä  fRamenS  Verführten  baju,  (Raffael  felbfi 
Sicilien  gefdidt,  um  ©aribalbi  ju  beffimpfen,  btffen  jrnn  Majofifamafer  ju  machen. 

©efangennabme  bei  Sljpromoutt  aber  feiner  Mifftott  i Cibald,  im  Ttltertbum  Stabt  in  Unterpernno: 
balb  e'ttt  Cnbe  machte.  Sr  erhielt  barauf  ein  Mili=  | nitn,  im  danbe  her  SfcrbiSfer,  nahe  bem  beuttgni 
tSrtommanbo  mit  bem  Sip  in  Bologna  unb  warb  BiitcoPSje,  ©eburtSort  beS  RaiftrS  Balentinian; 
Märj  1864  jum  Senator  ernannt.  3m  Rrieg  »on  berannt  burch  bie  ©djlacbt  314  n.  ßbr. , in  welcher 
1866  fotlte  er  an  ber  Spipe  beS  rechten  glügels  über  Ronftantüt  b.  ®r.  feinen  ©eqntfaifer  SütiniuS 
ben  untern  ©o  gehen,  würbe  abtr  burch  bie  Schlacht  bcftrgte. 

bei  Gufiojja,  nad)  welcher  er  an  ber  Stelle  Samar-  (Sihbtr  (lor.  gnw,  1)  Holle»,  engl.  Suflfpiet» 
mora’S  jum  ©eneralfiabSebef  entannt  warb,  unb  bichter  unb  Schaufpieler,  geb.  im  'Jfopember  1671  ju 
ben  barauf  folgenben  griebtn  an  erfolgreichen  Cpe=  doitbon,  folgte  ben  Jahnen  btä©rinjnt»on  Dranien, 
rationen  »erbinbert.  Slitfang  Oltober  1867  jum  betrat  bann  baä®rur»[anetheater  unb  fanb  ein  feiner 
©efanbtcn  in  Wien  auSerfeptn , lehnte  er  biefen  'Jfatur  angtmeffeneSgach  in  ben  fogtn.  »Grims«  ober 
©often  ab  unb  erhielt  »on  bem  fföitig  noch  in  bem»  Murrföpfen.  3m  3ahf  1695  brachte  « fein  eigenes 
felbeit  Monat  ben  Ütuftrag,  auf  ©runb  bes  Septem»  duftfpiel  »Iwrcs  last  sbift«  mit  CSrfolg  auf  bie 
beruertragS  ein  Rabinet  jit  hüben,  was  ihm  aber  Bühne.  ®a  eS  ihm  an  Srfmbuttgögabe  mangelte, 
nicht  gelang.  9tm  20.  9!o».  warb  er  mit  bem  Ober»  bearbeitete  er  filtert  englifche  unb  auSISnbifdie 
fomnianbo  in  Mittelitalien  betraut.  Jiadfbem  tr,  Stüde.  3m  3abr  171 1 wurbt  er  Miteiqentbümer 
um  iu  ber  ©olitil  freiere  .Jiattb  ju  haben,  feine  Hut  beS  ®mr»lanetheater2.  Snfolge  politifchtr  Beftre-- 
loffung  auS  ber  Ttrmee  genommen,  »erbanb  er  fid)  bungen  1730  uuoerbienterweife  jutn  Poet»  taurea- 
im  ©arlament  mit  Mor'bini,  Bergoni  u.  a.  gegen  tus  ernannt  unb  baburch  in  eine  forgenfreit  Sage 
baS  SRinifterinm  danja.  1870  begleitete  er  ben  jum  »trfept,  jog  er  fi<h  »om  Theater  jurüd  unb  betrat 
Rönig  »on  Spanien  gewühlten  ©trjog  »on  Sofia,  eS  erfl  als  75jähriger  ®reiS  witbtr,  um  fcch  noch 
•Jlntabeo,  nach  Spanien  unb  lear  'Dtitumerjeicbner  einmal  in  feiner  fiieblingSrolle  ju  jeigen;  aud)  »on 
berUrruube,fraftweId)er3tmabeo  bieRrotte  amtahm.  ber  ®irettioit  beS  ®rurolanetheaterä  trat  et  1731 
Doch  beFleibete  tr  wfihrenb  ber  furjen  fRegierung  jurüd.  Cr  (iarb  12.  ®ec  1757.  Oie  hefauntefini 
Stmabeo’S  fein  Timt  in  Spanien.  3118  er  Cttbe  1870  feiner  Stüde,  bie  ade  fthr  tngenbhaft  gehalten  pnb, 
nun  ^aerjog  »on  ®a?ta  entannt  werben  follte,  fprach  aber  wenig  Sieft  unb  poetifdje  Schönheiten  haben, 
(ich bie  öffentliche  'Meinung  bagegen  auS.  3lm  l.®ec.  futb  aufter  bem  genannten:  *Lov«  imt»  » m»n«, 
1873,  bei  Crrichtung  btr  7 ffleneralfommanbo’S  in  »siie  would  and  she  would  not«,  >r«rr.k*e.«  hos- 
btr  italienifcheit  Tltniee,  erhielt  6.  baS  ®eneralfom=  tmnd«,  baS  noch  heute  gegeben  wirb,  unb  »Th»  non- 
ntanbo  in  jlorcnj  uuo  übentahm  jugleich  bie  l'rfi;  joror«,  eine  JJadiabmung  be8  Xartüife.  3n  feinen 
fibentfehaft  im  ftomile'  bes  ®eneral)tab8.  »eptere  tepten  üebenSjabreu  fehrieb  er  eine  »Apolop«  for  hls 
Stelle  legte  er  aus  SefunbheitSgrünben  12.  Sept.  on  life*  (2onb.  1740;  neue  91u8gabe  »on  Belldjam; 
1874  ttieber.  Seine  Biographie  erfehien  in  ben  berS,  baj.  1822),  ein  audi  für  bie  ©efebiebte  bei 
• Contompomn«)  iulUni«  (ftlor.  1873).  englifebrn  Sheater«  intereffanteS  SBerf.  Tluügabeu 

Ciampi  (lut.  tfeböm.),  Sebajliano,  Ual.  Schrift»  feiner  bramatifdien  SBerfe  erfchieneu  Sottbon  1721, 
peller,  geh.  30.  Oft.  1769  gu  IfBifioia,  würbe  1803  2 ®be.,  unb  1777,  5 Bbe. 

Brofeffor  au  ber  Uniperfitfit  tu  'fJifa  meb  1818  ju  2)  Iheophilnä,  Sohn  bei  »origen,  ebenfalls 
ffiarfebau,  wo  er  bieStubien  über  polttifch  = ruififche  Schaufpieler,  geb.  1705,  flarb  injolge  eines  Schiff; 
©ejebiefge  begann.  1822  nach  3taüen  jurüdgetehrt,  bruchä  auf  ber  Seift  nach  ®ublin  1757.  3118 
leblt  tr  meift  ju  Jlortnj  unb  ftarb  14.  ®ec.  1847.  Rünfller  wie  auch  als  Ibeatctbiehier  unbebeuttnb, 
Seine  Schriften  betreffen  bie  üiteratur«  unb  Ruttff:  tn»arb  er  fich  sRuhm  burch  baS  Sütrf:  »Th« 
gejehichte,  3-  »Memoria  della  vitA  di  Me&ser  Cino  live*  of  the  jioete  of  Great  Britein  atid  Ireland  from 
da  Plstoja«  ( 'ffifa  18081,  Welche  tr  fpfiter  mit  einer  the  time  of  Dean  Swift«  (Soub.  1733,  5 Sbe.),  »on 
fritifebeu  3luSgabebt8  Xiditers  (baf.  1813;  2.  TluSg.,  bem  er  wahrfcheiulich  aber  nur  jum  Shell  ber  '8er- 
'fjlfloia  1826,  2 ©be.)  »erbanb;  »Notiilc  del  Caiio-  faffer  war. — Seine  ©attin,  Sufanne  Marie, 
nico  Soiomeno«  (©cfa  1810);  »Monumonti  d’on  geb.  1716,  Sd)i»eiter  beS  Romponiflen  Urne  nub 
manuaoritto  aiitograf  i di  Gio».  Boccaccio  da  Cer-  eint  ber  erftrn  tragifchen  Scbaufpieltriunen  ihret 
Iaido«  (glor.  1827  , 2.  Stufl.  1830);  »Noüale  ln-  «feit,  warb  infolge"  einer  falfehen  'Mutlage  ibreS 
inedite  della  Sagrestia  Pistoiesc  etc.«  p©ifa  1810);  ManntS  »on  biefetn  gefchitben;  ftarb  30. 3an.  1 c66. 
»Lettera  dl  Michel  Angelo  Boonarotti«  (glor.  Cibcbcn  (Cibcbae,  ttibebae),  f.  ».  W.  getrod* 
1834;  mitgetheilt  iu  SReumontS  »Beitrag  jum  dehnt  nete  Weintrauben. 

M.  3t.  Buonarotti'8«,  Stnttg.  1834);  »Bibliografia  Ciborlnm  (lat.;  griedi.  Kiborion),  urfprünglidi 
critlcm  delle  antiche  reciprocbc  corrispondenee  'Jiame  beS  Jruditgclv.nfeS  ber  äguptifcbnt  Bohne 
den’  Itali»  colla  Roasia,  Polonia  etc.«  (Jlor.  (Colocasia),  weites  bie  alten  3leg»pter  alS  ®rinr« 
1834  — 42  , 3 Bbc.)  u.  a.  Tludj  üherfepte  er  ben  gefdjirr  brnupten;  babtr'llame  metallener,  in  gönn 
©aufaniaS  (1826— 43,  6Bbe.)tnib  gab  tineSamm»  eines  folchetc  gnnhtgebfiufeä  gearbeiteter  Srinf- 
lung  »on  Uebtrfeputigen  ber  gried).  Crotifer,  ans  geflirrt  bei  ben  ©riehen  unb  fRömem.  3m  fatbo» 

«rtlfrt.  M«  «mlfT  { «rrmtfcl  »ethtn,  flnh  antrr  St  ndc^gui^lagtn. 


r 


Cibotium 

lifcben  «ult  beifs*  C.  ober  ©peifefelcb  (©afra« 
mentbbäubcben)  ber  jur  Slufbewabrung ber  fon= 
[efrirten  ßofiien  bienenbe  gröfieieBeld),  bet  gerobbu« 
lidj  von  Silber,  oft  auch  oergolbet  ijt.  Ber  Warne 
beb  ^eiligen  ©peifegefäfjeb  wurbe  balb  auf  ben 
Uebetbaii  beb  SlttarS  übertragen,  ber  in  ber  alten 
3eit  auf  »ier  jreifleljenben  Sauten  ruMe,  jtoijrfien 
welchen  Borbänge  berabbingen.  Später  ramen  jur 
Slnfbetoabnitig  beb  geweihten  Brobeb  jene  fünfte 
i'Oilenßütten  in  ©ebraudj,  reelle  unter  bent  Warnen 
labernafet  befannt  fiitb. 

Clbotinm,  f.  garnlfaar. 

«ibrario  (Ipt.  g»lo,  Suigi,  Witter,  itaf.  ®e= 
fcbidjlbforicher  unb  ©laatbmaim,  geb.23.gebr.  1802 
ju  Iurin,  ftubirte  bie  Weifte,  trat  1824  in  ben  Staat«: 
bienfi  unb  würbe  1842Wtitg(irb  ber  Obrrrethnungb» 
fanuner;  auch  tourbe  et  cjterb  in  biptomatifchen 
©enbungen  oerwenbet.  3njolge  feiner  Schrift  über 
bie  1847  X'on  Sari  Silben  unternommenen  Weformen 
jum  Bertrauten  beäfelben  erhoben,  würbe  er  3uti 
1848  jum  aufserorbentlieben  fiSnigtidfen  ffommiffär 
tn  Beliebig  ernannt  unb  nahm  reit  biefer  ©tabt 
(7.  Stug.t  für  Piemont  Befip.  51(4  Sari  'Ulbert  nach 
ber  nnglueftidfcu  ©djlacbt  »on  Wooara  1849  nach 
Cporto  gegangen  war,  überbrartjte  ihm  6.  im  Stprit 
im  Warnen  beb  WeidfSfeuatb  bie  Bitte,  nach  Iurin 
jurütfjufebreu ; 1850  tum  ©eneraljoüintenbanten 
eniannt,  orgamfirte  er  bie  ®renjauffict)t,  führte  eine 
$anbelsflattjtif  ein  unb  ftbloB  einen  ßanbetboertrag 
mit  granrreith-  3,n  3Rai  1852  übernahm  er  im 
Sabine!  Stjegtio’B  ba«  SKinifierium  ber  Sinamen, 
bann  bab  be«  Untcrricbtb  unb  Cnbe  ÜJtai  1855  bab 
ber  auswärtigen  Stugelegenbeiten.  llnjufrieben  mit 
©arbinieuä  Betheiligung  am  Srimfrieg,  gab  er  feilt 
Portefeuille  1856  au  Saoour  ab  unb  entwicfelte  alb 
ÜJtitglieb  beb  ©enatb  unb  ber  SHabemie  ber  Pfiffen» 
(haften,  Bicepräfibent  ber  Sommifpon  jur  ßcraufc 
gäbe  ber  Paterlüiibiftben  ©efchicbtSguellen,  fuiitglieb 
be4_3nP'luIä  »on  Sranfreith  unb  ber  Strebende  bet 
SBiffenfchaften  ju  fflien  eine  äuperft  fruchtbare  Ibäs 
ligfeit.  ©einen  Slufenthalt  ju  Oporto  bei  Bart 
Slibert  hat  er  in  ben  intereffanten  »Ricordi  d un» 
missirne  in  Portogallo  »1  re  Carlo  Alberto«  (Iliv. 
1850)  bnrgeflrllt.  ßahlreidie  Ubbgiibliuigen  »oit  ihm 
eifchienen  in  ben  »Atti«  ber  Slfabemie  ju  lurm. 
ßeruorjuheben  finb  noch:  »Delta  economia  politica 
del  medio  evo«  (lur.  1839,  2.  ltnb  3.  Stuft.  1842, 
3 Bbe.);  »Storia  della  monarebia  di  Savuia« , Bb. 
t — 3 (baf.  1840 — 1847);  »Storia  e deacriziooe  della 
lladia  d’Altacoinba«  (baf.  1844);  »Dellcartigliorie 
dal  1300  al  1700«  (baf.  1844,  . Stufi.  1845); 
»Storia  di  Torino«  (baf.  1847,  2 © e.);  »Origine  e 
progresso  delle  istituzioni  della  monarehia  di  Sa. 

voia«  (baf.  1854—55  , 2 Bbe.;  2.  Stuft.  18681; 
»Epigrati  latine  ed  italiane«  (baf.  1867);  »Della 
sebiavitb  e del  servaggio  e special  ment,  dei  sorvi 

agricoltori«  (Wiail.  1868—  69,2  Bbe.}.  9)?it  feinem 
greuub  Pratiib  bearbeitete  er  bie  nicht  in  ben  Buch; 
b anbei  getommeuen  »Documeutl,  mouete  e eigilii 
raccolti  in  Savoia,  in  Svizzcra  e ln  Francia«  (Ilir. 
1833)  unb  »Sigilli  dei  principi  di  Savoia«  (baf. 
18341.  <S.  uerfiichte  fuh  auch  alb  beUetriftii cher 

©ehriftfteller  unb  ueröffentlichte  mehrere  ältere  Site: 
vaturwerfe,  fo  bit  »Itime«  Petrarca’«  (lur.  1825), 
bie  »Lettcre  di  principi  e d'uomini  illuatri«  (baf. 
18281,  bie  »Kelazioni  della  stato  di  Savoia  degli 
ambasciatori  Venoti«  (baf.  1830)  JC.  ©eine  flei: 
neren  ©Triften  erftbienen  gefammelt  Iurin  1868. 
6.  ftarb  1.  Ott.  1870  jii  ©alb  in  ber  Prooinj 

Vttlftl,  bi«  wnnt  8 tttmifrt  nt 


— Cicer.  557 

Brebcia.  Bgt.  Oborici,  n conto  fmigi  c.  e i »nl 
tempi  (gtor.  1873). 

Clbun  (tat.),  ©peife. 

Cicitrlx  (lat.,  f.,  »Warbt«),  f.  Blatlnarbe. 

C’icca  L.  (eh'camellabaiim),  Pflanjengats 
tung  aub  ber  Samilie  ber  Siiphorbiaceen  0.  dlsticha 
i.,t in  2,5— 3 ® eter hebe«  Bäumchen  mit  gefieberten 
Blättern,  (ehr  Heilten,  gelblichen  ober  riSthltdfen,  in 
Xrauhtu  bereinigten,  wohlriechenbcn Blüten,  wirb  in 
Oft»  unb  SQefllnbien  fultioirt.  Bie  grüßte,  großen 
Sirfchen  ähnlich,  mit  6 — 8 2 ängbfurebett , grünlich 
unb  burchftheineiib , mit  faftrcicbem,  fäuertichem, 
fehmaefbaftem  gteifch,  fmb  ein  betiebteb  Obft.  Bit 
innen  bunfelrothe  JBurjef  enthält  einen  ftbarfen 
SDJilcbfaft  unb  wirb  alb  Bredj:  uitb  purgirmitlet 
gebraucht;  ber  Baum  trägt  50  3ahre  hinburch  ju 
allen  3al)rebjeiten  reift  Jriicbte.  C.  racemos»  /«r, 
in  Sctfchiuchina,  wirb  ebenfalls  ber  eßbaren,  fäuer: 
liehen  grüdfte  wegen  häufig  fultioirt. 

fticci  (f»r.  twttfiti),  Wtaria  Suigia,  itat.  Bich' 
terin,  geb.  14.  Woo.  1760  ju  pifa,  erhielt  ihre  crfle 
Bilbung  in  einem  Biofier  unb  febrtt,  15  3ahr«  alt, 
in  bab  ßaub  ihre*  Saterb,  eines  3urifien,  jurüi, 
um  fieh  biehterifchen  ©tubien  m wibmen;  ocrfügtidi 
begeiflerte  fie  Baute.  Baneben  befihäftigte  fte  ftch 
mit  Philofophie,  PhOpf  unb  ©efchichte  unb  erlernte 
bie  engl,  unb  jranj.  ©praehc.  Bie  Slrfabier  nahmen 
fte  alb  »Ermenia  Tiodarida«  unter  ftch  auf.  ©ie 
flarb  8.  Piärj  1794.  3h*c  Sichtungen,  aubge;eichnet 
burch  Slegau;  unb  Slumuth  beb  ©lilb,  trftheenen  ju 
Parma  1796  mit  ihrer  Biographie 

Sicco  Da  gerrara  apt.  t|4iRt>,  eigentlich  grau: 
cebco  Bctto),  itat.  Bichter  au«  ber  jweiten  ßälfte 
be«  15.  3ahrh^ .,  lebte  in  Blinbheit  uub  Slrrnut  theite 
in  ®antua,  theilb  in  gerrara  uub  war  ber  erfte 
ferrarefifebe  Bichter,  ber  bie  Pflege  beb  Spob  unter: 
nahm,  ©ein  grofftb  ßelbengcbidil  »tl  Mambriano«, 
bab  in  45  ©efängen  bie  Sibenteiier  eineb  morgen: 
länbifcheu  gürflcu  befingt,  biente  in  ntandfen  Partien 
laffo  jum  Biufter;  eb  erfthitn  unter  bem  Xitel: 
»l.ihro  d'arme  e d’amore  nomato  Mambriano«  (JU: 

erfl  gerrara  1509;  befle  Slubg.,  Slenebig  1549).  Bab 
®anje  ift  ohne  ßiuheit  uub  leibet  an  planloflgfeit 
unb  ber  wunbertidifien  Bermifchung  dfriflticher  Bor- 
ftetlungrn  mit  antifer  Wtpthologie.  Seine  im  ®eifie 
beb  Bnvehiello  gefchriebeiieit  Sonette  finb  Pott  ffiif 
unb  Panne. 

l’icer/,.  (Bidfererb  je,  Sidferting,  Saffee: 
erb  ft),  ppaiijeiigattung  aub  btr  gamitie  ber  Pa= 
pilioiiaceen,  Sräuter  mit  unterbrochen  unpaarig 
gefieberten  Blättern,  einjetn  in  ben  Btattwiufetii 
fiehenben  Blüten,  anfgetriebener  jwetjainiger  ßütfe 
uub  hoeferigen ©amen.  C.  arietinum  (gemeine 
Sichererbfe),  eine  einjährige  pflanjt  mit  auf- 
rechtem, 16—36  Sentim.  hohem  Stengel,  fiebtn:  bib 
adflpaarig  gefieberten  Blättern,  tief  unb  febarf  ge.- 
lahmen  Blättchen,  welche,  wie  bec  ©tengel,  mit  fauer 
Idfiuecfeitben  Brufenhaaren  befefft  finb,  Heinen, 
blaprhthtichtn  Blüten,  behaarten  hülfen  unb  röth- 
tiepen,  einem  SBibberfopf  ähnlichen  ©amen.  Bie 
Siditrerbft  ift  in  ©übeutopa  uub  bem  Orient  hei: 
mifch  nnb  wirb  in  Worbajrifa  bib  Slegppten,  in  Ofb 
inbieu  uub  China  fdjon  feit  alten  ßeileu  oielfadf  fuf: 
tioirt;  fie  pertangt  ein  warmtb,  fräftigeb  ©anbtanb 
uub  gebeiht  in  ©egenben,  wo  Bohnen,  ßrbfen, 
Sinftn  oertroefnen.  Btan  baut  mehrere  Sfarietäteu, 
fdfWarje  (welche  bei  unb  ain  bejien  gebeihen),  rollje 
(SenuSfidfern),  gelbe  unb  weingelbe  (bie  brfien). 
©ie  fochen  fich  weicher  alb  Bohnen,  ohne  breiig  ju 

ctien,  fink  untre  ft  na^jufdfctajtn. 


558 


Cicero. 


walitu,  unb  pnb  woplfdnnedenber  aT2  Jene.  3>' 
Beutjcplanb  werben  fit  bin  uub  wiebtr  alb  Äaffee: 
[urrogat  angebaut:  fit  eignen  fiep  auep  frtjr  gut  jur 
RRäftuug  beä  geberbiehä:  baä  Rraut  wirb  Den 
Bferben  amt  getroffen.  ®ie  $aart  enthalten  Drais 
jäurt.  ©.  Zafti  »SiaprungäpRanjen«. 

tticero , rbmiftper  9iamc,  ton  Cicer,  PicpererMe, 
mahrfcpeinliep  wtil  bit  Vorfahren  heä  ©ejcpleehtä 
btcfegntdil  angepRanjt  patten.  ®ieSicere’ä  geljbrten 
jum  ®efcpled)t  ba  Xullier  Den  SHrptnum , tintr 
am  Siriä  gelegenen  CanbRabt,  welche  aueb  ©eburtäort 
beä  S.  SJlatiuä  uub  im  SBefip  bei  römilcpat  Bürgers 
tecplä  war.  Zit  befaniiteRen  3 räger  beäSlamenä  pnb: 
1)  SJiarcuä  Xulliuä,  ba  berühmte!»  ©prbps 
ling  btr  gamilie,  ©taatämann  unb  SRtbner,  wurbt 
106  d.  ßbr.  äu  Ärpinum  gtbortn.  ©ein  gteicpna-- 
miger  Saltr  war  tin  angefel^ena  unb  bermögens 
btr  2)1,1  mi,  btr  R<P  abtt  Don  offtntlicbtr  Xbätigrtit 
fan  bit»,  ftint  2)lutla  £it(pia  au«  tintr  an= 
gefeljenen  unb  reichen  römiftbtn  gamilie.  ®er 
junge,  febon  früb  »itl  nafprecpeiibe  ß.  Daltblt  ftint 
trptn3abrt  in arpinum,  warb  abtr  bann  Don  [tintm 
nach  31cm  übtrgtrttbelttn  Bater  bort  btn  btfttn 
grieepifepen  Sebrern  übtrgtbtn  unb  mar  namentlich 
fdjon  früb  btftrtbl,  pd)  für  bit  Satbfamftit  auäjus 
bilbtn.  fKadjbtm  tr,  ttwa  16  3apre  alt,  bit  'log» 
virilis  angtltgt  patte,  wibnutt  tr  fub  rbetorifcpeu, 
Ppilofoppifepeu  unb  lurifliftbtn  Stubien,  lepteren 
unttr  Ütitung  btä  äugurä  O.  SWuriuä  Scäcola 
unb  liacbbtr  unttr  btr  btä  Bontijer  gleichen  Siamtnä. 
Dajmifcpeii  biente  a and)  »Sbrenb  btä  Bunbeä: 
genoffeufriegä  89  unttr  bem  Poitful  Sn.  fßomptiuä 
©trabe.  Bon  btn  trbnlttntn  fRtbtn  Sicero’ä  ift  bit 
älttfie  bit  für  Duintiuä,  81  d.  ßbr  ; Don  greperer 
JBirtuug  für  [einen  fRupm  mar  bit  intintm  Kriminals 
proctfi  tior  btm  Botte  gtbalttnt  Siebe  für  lfi.  Sioäeiuä 
Den  Slmtria,  worin  tr  tintm  ©ünfiling  ©uda’ä 
entgegentrat.  Sitft  BertPeibigung  btgrünbtlt  ft intn 
SRitf.  Um  ftint  angegriffene  ©efunbpeit  ju  ftSrftn 
unb  Rep  burd)  fortgefefste  Stubien  jurn  immtr  doCIs 
fommntrn  SRebner  auäjnbilben,  btgab  tr  pcb  79 
auf  feepä  2Henate  nach  Btpen,  me  er  bat  Jtfabcmifa 
Wmiedu’ä  uub  bie  Spifurar  ißpäbroä  unb  «Jenen 
fowit  bat  fRpetor  Zemetrioä  Porte,  fobann  naep 
Jfltinaptn  unb  fHboboä,  roo  tr  btfenbträ  btn  Unter- 
ridit  beäfRprtorä  apoiloniuä  ÜJiolo  unb  beäStoiferä 
BoRbonioä  gtuop,  unb  febrte  77  naep  SRom  jurüd. 
3m  3abr  76  wurbt  tr  Ouäpor  unb  bem  ißrepräter 
Don  ©teilien,  ©ertuä  ißebucüuä,  jugetbcilt,  mit  btm 
©ip  in  Silpbüum.  Sr  Dtrwaltett  [ein  amt  mit  btr 
grbfjten  ©emifftnbaftigftit  unb  Uneigennüpigfeit. 
'Jiaep  9iem  jurüdgeltprt,  gewann  er  burd)  äuäs 
Übung  ftineä  Siebüertaleutä  immer  gröpereä  ans 
(eben;  eint  befonberä  günPige  ©etegenbeit  baju  bot 
ipm  im  Jabr  70  btr  ’ßrocep  gegen  btn  gewefenen 
rfP rü t er  oon  ©icilitu,  S.  Berreä.  3m  3abr  69  ers 
langte  er  bie  aebilitit;  66  mürbe  a '(Stator  unb 
uuterRüpte  alä  jolcber  in  btr  Siebe  für  baä  Diani: 
lifepe  ©efep  bie  Uebtrtraguug  btä  DPabefeplä  im 
Slitpribatifcpen  ffritq  au  Rjenipejuä,  an  btn  er 
pd)  in  biefer  3«!  aufä  tugRe  anfcbleB-  ®it  fflunR 
btä  Soll«  unb  bie  gurd)t  oor  Satilina  bemirrte,  bap 
tr  für  baä  3»br  63  ln  ba  tbretiDoURtn  ffieife  tum 
Penful  rrtoäblt  würbe.  Sr  erwarb  pcb  alä  folcber 
bureb  Sntbedung  unb  Unterbrücfunq  ber  Satilitias 
rifepat  auf  bat  allgemeinen  Umftutj  geridjteten 
Bcrfcbwöruitg  tin  greptä  (Den  ipm  ftlbR  nur  ju 
fepr  gepritftneä)  BabitnR,  welcbtä  ipm  btn  Sprens 
namtn  »Sata  btä  Baterlanbä«  eintrug.  3nbtpa> 

ItUttl.  bl«  unieT  V vcrntlftl  mit 


ebnt  bitfeä  Jfonfulat  btjtiebntt  btn  SSnibepunfi 
feines  Sebtnä.  aiä  ißompeju«,  SSjar  unb  Sraffuä 
pep  jur  Srrticbung  ibrer  eprgei;igtn3mecfe  »ereinigt 
patten  (60),  mürbe  S.,  ber  fiep  fett  btr  grepen  Stellt, 
bit  er  alä  Äcnful  gefpielt  patte,  ju  febr  alä  ®tr- 
treter  beä  ©tnatä  unb  ber  9iebilit5t  füplte,  ben 
Zriumoirn  halb  ISRig.  ®urcp  tin  SSerfjtug  ber= 
[eiben,  Sfi. Slebiuä,  feinen  perfönlicben  geinb,  wegen 
btr  ^inricbtima  ber  ©eneffen  Satiiina’ä  mit  einer 
anflage  bebrobt,  ging  tr  (SDlSrj  58)  in  freiwillige 
Verbannung,  worauf  Stobiuä  ipn  auf  ©runb  eintä 
btfenbem  ©tfepeä  Dtrbannen,  fein  $auä  nitbers 
reipen  unb  btn  ®lap  ber  Sibertaä  weiptn  unb  feine 
Sanbgüter  ßlünbem  liefe.  S.  fanb  in  'iptffalcnica 
eint  3uRucbt.  aiä  er  bureb  bie  anprtngung  feiner 
greuuet  im  BuguR  57  jurücfberuftit  werben  war, 
faperpibtiueätpcilä  burd)  bieUcbennacbt  btrXriunt, 
Dint  Den  jeber  btbtutenben  eptntlicben  Xpüligftit 
auägtfcblefftn  uub  anberntptilä  burep  bit  eintreltnbt 
Spannung  jmifcptn  btn  iriumoim  6fttr  in  bie 
gropte  Verlegenheit  geftpt  unb  tu  9iacpgitbigftiteii 
Dtrleitet,  bit  feina  raenig  murbig  waren.  3" 
biefe  »Je»  btä  ©cbwanfenä  unb  tina  fafi  ununtas 
breepentn  BaRinnnlpeit,  een  feiner  ßurücfbents 
futtg  bis  jum  äuäbmd)  beä  Sürgerlritgä  jmifeben 
'ßomptjuä  unb  Säfar,  fallen  einige  fcbriftRelltrifcpe 
arbeiten  (bie  abfaRung  ber  Südier  »De  or»toro« 
unb  »De  re  public»«  in  Den  3apren  55  unb  54),  fer- 
ner feine  Srnennung  jum  augur  im  3apr  53  unb  bit 
Verwaltung  ber  Vreeiitj  Silicitn  51—50,  ju  ba  et 
burep  ein  (Sefepbtä  ’fjompejuä  gaiötpigt  würbe  unb 
bie  er,  obwohl  er  pe  ungern  übernahm,  mit  gropem 
Sifer  unb  mit  einer  nabp  bem  ffllapftab  ba  bamalis 
gen  3tit  grepen  Uneigennüpigfeit  fflprte.  aiä  er 
auä  Der  'ßroeinj  jurücffebrtc  (Snbe  91or'tmber  50), 
Raub  ber  ®rucp  jwifepen  ißempejuä  unb  Säfar  nabt 
beoer.  Sr  fonnte  bie  ©tabl  niept  betteten  unb  bem- 
naep  au  ben  lepten  Verpanblungen  im  Senat  ju 
Bnfang  beä  3aPrä  49  niept  tpeilnepmen,  weil  a 
wegen  einiger  gegen  bie  ißattper  gewonnenen  Bors 
tpeile  auf  ben  Zrlumpp  anfpruep  machte,  aiä  nun 
aber  ber  Bürgerfrieg  jum  auäbrutp  gefommen  war, 
befanb  er  pep  in  btr  grepten  Bebränguiä,  weil  tr 
ju  reinem  feRen  Sntfcplup  femnien  fonnte.  Bnfangä 
icpmeicpeltt  tr  pep  mit  ber  Hoffnung,  ben  grieben 
oermitteln  ju  fönnat;  bann  febroanfte  er  dou  einem 
Sntfdjlnp  jum  atiberu,  tnblicb  aber  gewann  bod; 
bie  alte  anpänglicpfeit  oit  fßompejuä  bie  Dbapaub 
Sr  begab  pep  ini  3>mi  49  in  befjen  2aga,  trat  aba 
naep  ber  ©cplacpt  bti  RJparfaluä  mit  einer  gropen 
autapl  auberer  ißomptjancr  Don  befjen  'Partei  ju.- 
rüd  unb  brachte  nun,  nacpbtm  er  Don  Säfar  Vev- 
jeipung  erpaltni,  bie  >je»  bis  jur  Srmorbung  Sä: 
farä  (15.  ffiärj  44)  roiebenmt  in  tina  dpnlupen, 
nur  neep  Diel  gebrüdtern  Sage  uub  Stimmung  ju 
alä  Dor  bem  Biirgtrf rieg , obgleich  Säfar  ipm  auf 
alle  Btt  feine  fteptung  unb  ©unp  bemieä;  bat  eiin 
jigeit  3roR  fuepte  unb  fanb  er  in  feina  fdjripRetle: 
rifdien  Xpätigfeit,  ber  loir  auä  biefa  £eit  bie  nieiRtu 
feiner  fflafe  Dabanfen.  ®ie  Srmorbung  Säfarä 
begrüpte  er  mit  ber  gröpten  greube,  obwohl  er  niept 
felbß  tu  ben  Slerfdiworenen  gehörte;  a fah  inbep 
feine  Hoffnungen  halb  DÖUig  jerRört,  ba  Butoniub 
Ratt  Säfarä  pd)  ba  $errfepajt  in  9iom  bemächtigte; 
tr  entfcplop  fiep  alfo,  3,al>e>'  gauj  ju  berlafftn  unb 
pdi  naep  atpen  ju  begeben,  unb  war  bereits  auf  ber 
SReife,  alä  tr  burep  guiiRigere  Siacpricptm  auä  iRoni 
bewogen  mürbe,  umjufepren  unb  mieba  in  Stern  ju 
afepeuten.  Unb  nun  beginnt  mit  ber  erpen  am 

h,  ftrib  uni«  9 MtHjufit tagen. 


(Sicero. 


559 


9 Sept.  ■*'*  gehaltenen  ’ßbitivpifdien  Siebe  fein 
Jlampf  gegen  SlntoniuS,  ber  Um  uo®  einmal  an  bie 
gpift  beS  Staats  erheben,  ihm  aber  julebt  na® 
lurjent  f®einbaren  Stieg  ben  Unteriiang  bereiten 
feilte.  SlntomuS  würbe  ( im  imitinenfif®en  Jfri eg)  be= 
jieat,  unb  bit  $err[®aft  bte  Senat*  f®ien  Wicber  t>er= 
gefleBt,  als  Drtaoian,  mit  beffett  $filfe  btr  Sieg  ge= 
wannen  worben,  feilte  ©affen  gegen  ben  Senat  lehrte, 
mit  SlntoniuS  nttb  SepibuS  baS  jrocite  Xriumvirat 
fchlo|  unb  baS  gemeinfame  SBerf  im  Berein  mit  bie; 
fen  bunt)  bie  berü®ligten  ißrofTriptionen  ereffnete. 
ftinS  ber  erflen  Opfer  berfelben  war  6.  SUS  er  bie 
Sia®ri®t  Bon  feiner  Ste®tung  emrfing,  wollte  er  firfj 
bur®  bie  gilt®!  in  baS  Säger  beS  TO.  BrutuB  retten. 
Sr  befiieg  ein  Sdiijf  unb  fuhr  längs  btr  SSefifiifte 
Bon  Italien  hi«  SU*  er  abtr  bie  Hüfte  Bon  Sann 
panien  trreid)tt,  flieg  er  ans  Sartb,  oielleidit  bur® 
toibrige  SBinbe  genötbigt,  unb  begab  ft®  auf  fein 
Sanbgut  bei  gormiä.  ftier,  auf  beimifdjem  Bobtu, 
woBte  er  bleiben  unb  gerben.  SUIein  feilte  treuen 
®itner  nötigten  ihn,  eine  Sänfte  ju  befteigeu,  unb 
trugen  ihn  ber  Hüfte  ju,  oon  wo  er  feint  gtu®t 
fortfefcen  folltt.  Stuf  bem  ®eg  ereilten  ihn  aber  bie 
oon  ben  Sriunioirn  auSgefanbten  TObrber  (7  Oec. 
43).  £>eretmiuS  unb  SßopilittS  SänaS,  bem  C.  einfi 
but®  feine  Berebfamfeit  baS  Seben  gerettet,  führten 
bie  ®®ar.  TOan  hieb  ihm  btnÄopf  ab,  ben  Slnto; 
ltiu*  nebfl  ben  abgebaiteuen  £>änbeti  auf  ber  Dieb 
nerbübne  in  Siom  auSftetlte,  na®bem  guloia,  bie 
®emablin  beS  SIutoniitB,  feine  ifuitge  mit  Siabeln 
bur®fio®en  batte.  — ®itS  ber  Slbrift  feines  Beten«, 
au*  bem  uon  felbft  erhellen  wirb,  baft  er  itidit  ohne 
@®wä®en  war,  unb  baft  il)tn  namtntli®  bie  ßljarah 
terfejligreit  unb  @ntf®loffenbeit  abging,  bie  juntal 
in  ber  bamaligcn  flurmbewegtcn  3«t  für  eilten 
Staatsmann  ein  unerIüffli®eS  (SrforberiüS  waren, 
ülu®  tritt  in  allem  feinen  26un  unb  Sieben  eine 
mafjlofe  (Sitelftit  mtb  Selbftiiberfdjäbung  hervor, 
äuf  btr  anbem, Seite  bilben  aber  fein  auf  baS  3beale 
geri®tetcr  Sinn,  feilte  hiebe  jum  Balerlanb,  fein 
warmes  £>trj  für  feine  grtunbe  unb  Slngebcrigeu, 
feine  ®utbenigreit,  feine  Sittenreinbeit,  feine  ißt: 
geifteruna  fitr  baS  Sble  unb  Sd'öne,  feine  nie 
raftenbe  Xliätigfrit,  feilte  rebnerif®en  Stiftungen, 
bie  baS'$B®fle  barftellen,  was  in  Siom  in  ber  Bcieb« 
famfeit  gcleiftet  worben  ifl  unb  geteiflet  Werben 
foimte,  8i®tfeiten  in  feinem  Bilb,  bie  oon  feilten 
milgünfligen  Xablern,  nameutli®  Bott  Ontmaim 
(»®ef®i®le  ber  Stabt  Siom«,  Bb.  5,  6)  unb  71). 
TOommfen  ( ■Siöinifdie  @ef®i®te«,  Sib.  3),  völlig 
uerfannt  werben.  ÜSie  er  lange  3eit  but®  ein  um 
bebingteS  uitb  uubef®räiifteä  hob  ju  bo®  erbeben 
worben  ift,  fo  bat  mail  itjn  in  neueret  3eit  oielfa® 
itngebübrlid)  berabgefebt,  bauptfä®ti®  babur®,  baft 
man  Steufjenmgen  in  feinen  Briefen,  bie  bloft  in 
augenblidli®er  TOiftflimmung  ihren  tSrutib  haben, 
als  3eugnif(e  wiber  ihn  bemipt  bat-  — Heber 
Sicero’S  Somllieiwerbältniffe  ift  ju  betitelten,  baft 
er  jroti  ®emahtinnen  batte,  Xerentia  unb  ißublilia, 
uon  btnen  beibtit  er  ft®,  oon  ber  erfteru  na®  lang; 
jähriger  ßbe,  trennte.  Sion  ber  Xerentia  batte  er 
jwei  Äiiiber,  eine  Xodjter,  Xutlia,  bie  na®  einanber 
mit  8.  Ö'ifo  grugi,  8.  guriuS  SroffipeS  unb  X*.  8or= 
nelittS  ®oIa6ella  oerbtiratbel  war,  abtr  f®on  im 
3abr  45  jum  grillten  S®mevj  beS  SiaterS  ftarb, 
unb  eineu  Sohn,  ber  tta®  ber  rötnifdjen  Sitte  bie 
fämmtli®en  Sianien  feines  SiaterS  trug;  über  ihn 
f.  6.  3). 

Sicero ’S  |®riftfienrrijibe  Xl)ätigteit  war  eilte  äufierf! 


uielfeitige;  bit  3at)I  ber  auf  un*  gelommenen  S®rif- 
ten  ifl,  obwohl  ni®t  wenige  »erloren  gegangen  finb, 
febr  bebentenb.  fieroorjubebeit  finb  folgeitbe:  l)Sie  = 
ben  ®ie  3abl  btr  erhaltenen  Sieben  ift  57 ; aufjtr» 
bem  beftpen  wir  Bon  ungefähr  20  Sieben  Bnubflütfe, 
uon  33  wiffen  wir  wenigfteuS,  ba§  fie  Boit  8.  gehal 
ten  worbtit  finb;  felbfh'erfiäitbli®  ifi  bamit  bie 3ahl 
ber  Bon  ihm  gehaltenen  Sieben  ui®t  er[®6pft.  Sion 
ben  erhaltenen  »erbienen  tljeils  wegen  ihres  ©egen 
flanbS,  thtilS  wegen  ihrer  Slorlrejflidjfeit  berBor« 
gehoben  ju  werben : »Pro  Roscio  Amcrino«  (80),  bit 
7 »inVerrcm«(70),  bit  »pro lege Mauilia«,  bie 4 »in 
Cfttilinam«  (63),  bie  »pro  Murenn«  (63),  »pro  Ar- 
cliia  poeta«  (62),  »pro  Sestio«  (56),  »pro  Milone« 
(52)  Uitb  bit  14  »orationcs  Pbilippieae«  (44  lmb  43) 
Sie  jeidinen  ft®  bin®  ben  lebenbigen  ging  ber  ®ar^ 
fiellungi  burd)  ben  (unfloofitn  ®au  ihrer  gerieben, 
bur®  bie  (freilid)  ojl  allju  rbetorifdjc)  gülle  beS  SuS= 
bruefs,  öfter  au®  bur®  geifiBolltit,  wenn  au®  ui®l 
immer  ju  re®ter  3eit  unb  in  re®ter  SSeife  angc. 
brachten  SBip  auS,  währenb  fie  freilich  beu  ®emofl= 
benifdjen  aittSiitfadjbeit  unb  Äraft  unb  ©ejinnmtgS; 
tüdjtigfeit  weit  nadifteben.  Sie  würben  oft  heran*: 
gegeben,  befonberS  Bon  fiiob  (Seipj.  1835  — 39, 
3 SJbe.),  in  stubwabl  für  ben  S®ulgebrau®  unter 
anberen  oon  SBeiSfe  (baf.  1807),  TOabBig  (4.  Slufl., 
Äoptnh-  1858),  SjrtUi  (3ür.  1836),  $alm  (in  bei 
ffieibtnann’f®en  Sammlung,  7 Siänbdjctt).  2)  Si  h e » 
torifdje  Sdjriften,  über  bie Xbeorie  ber  SBereb 
famfeit , wobei  8.  namtntli®  feine  eigene  Steümig 
als  Siebner  barlegt  unb  begrünbet.  ®ie  bebentenb: 
Peu  finb;  »D«  oratore«,  in  3 SMidjem,  verfall  55, 
eiitgefleibel  in  ein  Sejprä®  jwif®en  ben  beiben 
gröglfn  älteren  Siebnern,  2.  UraffuS  uitb  TO.  Sluto 
niuS  (herauSgeg.  oon  ßttenbt,  ÄönigSb.  1840;  5(i» 
berit,  4.  Slufl.,  heipj.  1872;  3abit, Bert.  1859;  Siafe, 
Stmfterb.  1863);  »Brutns  sou  de  Claris  orntoribus«, 
Verfall  46,  eine  @cf®id)te  ber  rcntif®en  S'erebfam: 
feit  unb  für  uns  baljer  febr  werthBotl  (herauSgeg 
Bon  Bernbarbt)  unb  TOeoer,  ^iaBe  1838;  (Slleitbl, 
JfönigSb.  1844;  O.  3abn,  3.  Slufl.,  Sierl.  1865;  tpi- 
berit,  heipj.  1862  u.  a.);  »Orator«,  an  TO.  Bnitul 
geriditet,  Berfa|t  46,  enthält  baS  3beal  eines  Sieb. 
nerS  (herauSgeg.  unter  anberen  oou  Sieter  unb  SBel; 
ler,  Üeipj.  1838;  von  0.  Sahn,  3.  SUtfl.,  Beil.  1869; 
'Biberit,  Seipj.  1865).  3 1 S*  riefe,  über  800,  in  4 
Sammlungen,  eilte  unerf®öpf(i®e  unb  unf®ähbare 
Onelle  für  bie  3tilgef®i®te,  worin  fid)  juglei®  8i 
cero'S  (JnnerfieS  rridhaltSloS  auf fctjliefjt . ®ie  4 
Sammlungen  finb:  »Ad  familiäres«,  au  Betriebene 
greuubf,16S)ü®er,  wahrf®einli®Bon(5icero’S  grei= 
geiaffenem Xiro juerfl herausgegeben;  »Ad  Atticum«, 
ebenfalls  16S)ii®er;  »Ad  Quintum«  ((Siccro’S  SJnt 
ber),  3 Siiidjer,  unb  »S}ritpBe®feI  jwif®en  (ä.  unb 
TO.  SirutuS«,  2 ®ii®er.  ®itfe  Briefe  waren  im 
TOiltclalter  tauge  unbelamit  unb  würben  erfl  Bon 
Xietrarca  wieber  entbeeft.  ^erauSgegebtn  würben  fie 
in  ®rottologif®er  Drbuung  von  ®'®iib  (§a(lel806), 
Sütiemaun  (® öttiug.  1820, 4 Bbe.),  Biüerbecf  (San 
hob.  1836,  4 SJbe.),  Süeftnberg  (Seipj.  1872  — 73, 
2 Bbe  );  in  StuSwabl  Bon  o.  fbofmann  (3.  Slufl., 
Sierl.  1874);  Süpfle  (7.  Slufl.,  ÄarlSr.  1872)  u.  a.; 
überfepl  von  SBiclanb  (3ür  1808—21, 7 Bbe. ; neue 
SluSg.,  Seipj.  1840—41,  12  S3be.).  4)  SJhitofo  = 
phü®e  S®riflen;  »l>e  re  publica«,  6 SJü®er, 
oerfaftt  54—52,  nur  tljeilwcife  erballen;  »Do  legi- 
bus«, Btrfa|t  feit  52,  unBOllettbet  (herauSgtg.  von 
Bafe,  Seibttt  1842;  Ofann,  ©öttina.  1847;  gelb- 
hügel,  3ei|>  1852;  Bahlen,  Berl.  1871);  »de  finibuj 


Ittlfif,  Ml  unlrt  ((  petmlfcl  irrtbert,  flnh  «nitT  ff  nn^julS>log«n. 


560 


Cicero  — Cichorium. 


. bonorum  et  mnlommt  (vom  6S<hPen  Out  unb  93cftfCjuH£T  beS  BrutuS  proffribirt,  fiel»  er  ju  SertuS 
Uebef). 5©öd»rr, t'crfagt45 (t>erau8geg. i>onüJlabcig,  BomptjuS  uub  Teerte  erP  im  3apr  39,  alt  bir  llm> 
2.  Hufl.,  Hepmb.  1869;  beutfef)  oon  3.  £>.  o.  Rireh:  iiätibe  fidi  ju  ftintu  ©unflfii  oeräiibrrt  batten,  nadj 
mann,  Beipj.  1874);  »Tucälanae  quaostiones«,  Morn  jurüd,  tue  er  fpäter  tm  Oftaoian  jum  augur 
5 Bücher,  Berfafjt  45  unb  44  (heraulgeg.  non  Hüb-  unb  im  3ahr  30  jum  Honfut  ernannt  mürbe.  'Jiad> 
uer,  5.  Stuft.,  §anno8.  1874;  lifiber,  6.  Stuft.,  Bert,  ben  Dacpriebttn  ber  alten  ftanb  er  feinem  Batet  in 
1872;  Seoffert,  Beipj.  1864;  Saoatliu,  Eunb  1870  feinen  Stiftungen  »ie  in  feinem  BebeitSroanbel  weit 
n.  a.);  »I>e  natura  deorum«  (00m  ffiefen  ber  ®öt=  nach.  ®a8  3abr  feine*  lebe*  ift  unbetannt. 
ter),  3 Bücher,  Berfa pt  14  (perauSgtg.  oon  ©cp  5 öfter»,  Seferi jtqattunp , fo  genannt,  »eit  mit 
mann,  3.  Wuft.,  Bert.  1865);  »C»to  major  «.  de  biefer  Schrift  juerft  öicero'S  ©riefe  oon  Smetmbrim 
senectote«,  Berfafit  44  (berauägeg.  non  Sommer-  unb  Baitnarj  in  9iom  1467  gebrueft  worben  pnb 
brobt,  7.  Stuft.,  Bert.  1873;  Sabmener,  3.  Stuft  , Urfprünglicb  Hntigua , finbet  fie  pdf  jefet  in  allen 
Beipj.  1872  u.  a.);  »De  divimtioue«  (Ben  berSötifja-  Sefjriftgat hingen  Bor.  Der  Heget  ber  6.  ijl  12 
gung),  2 Bfidjer,  Beefafjt  44;  »De  feto«  (Bern  thpograpbifcbe  fünfte  ober  2 Barifer  Birnen.  S. 
StbtcJfaf),  Berfafjt  44, iinBotiPänbig  erhalten;  »Lee-  Schriftarten. 

lins  t.  de  umicitie«,  Berftfit  44  (berauägeg.  Bon  CicerSne  (itat.,  tot.  t|*itt*e.),  in3tatien,  befon; 
Stand,  6.  Stuft.,  baf.  1870;  »De  offidla«,  3 Bücher,  berS  in  Siom  allgemeine  Bezeichnung  ber  Rremben 
Berfafit  44  (berauSgeg.  0011  Auwbt,  Braunfcbw.  führet,  vielleicht  bureb  ihre  fRebfeliafeit  alo  jdierj 
1838;  Stürenhurg,  Iteipj.  1843;  kleine,  4.  Hup.,  ^afte  Stnfrietung  auf  (Jicero  veranlagt. 

Bert.  1871);  »I'eredoee«  re.  Sine  ©efammtauSgabe  fiidjoriatetn,  Unterfamilie  in  ber  BP«njen= 
ber  »Philosophice«  lieferte  ®örenj  (Beipj.  1809—  familie  ber  Hoinpofiien  (f.  b). 

1812,  3 Bbe.).  Stutb  alb  ©efebiettfepreiber  unb  B0'1  tticborie,  [.  0.  tt.  Cichorium, 

hat  fuh  S-  Perfuebt,  freilich  ohne  Biel  ©lüd.  ©ie  öidiorienfaflcr,  f.  Cichorium, 

editio  princeps  ber  fämmtficben  Serie  Gicero’8  er;  Clcnortum  L.  (SBegwart,  Cticborie),  BPan; 
fihien  Diailanb  1498  in  4 Rctiohänben;  anbere  gute  jengattimgauSber  RamlTieberHompoRttn,niiIcbenbe 
alte  SuSgaben  fiub  bit  Bon  B-  Bictoriu*  (Belieb,  ©laubtu  mit  abwecbfelnben  Blättern,  lauter  jungen; 
1534,  4 Bbe.)  unb  DianutiuS  (baf  1540—46,  fbrmigm,  mtijl  blauen  Blüten  unb  »aljeufSrmtger, 
9 Bbe  ).  Spätere  ©cfammtauägaben  lieferten  Cr;  bou  einem  furjeu,  unbeuiliehtn,  jabnfbmtigen  Bah 
nefli  (Beipj.  1737,  6 Bbe.;  lebte  äuSg.,  .('alle  1820,  ruf  befrSnter  St  ebene  C.  Endivie  L.(Subinie),  mit 
9 Bbe.);  Schilp  (Beipj  1814  p.,  20  Bbe.);  Orelli  paarigen  Blütenfiitlen,  Bon  benen  ber  fürjtte  mehr-, 
unb  (Salm  (3iir.  1845—63,  4 Bbe.);  9iobbe  (neue  blütig  ift,  blauen  Blüten  unb  langen,  gesäbnetten 
Sluäg  , iteip;.  1849);  Htop  (2.  Stuft.,  Seipj.  1858—  Blättern,  ift  eine  ein=  ober  zweijährige,  60—120 
186"?,  llBbe.)n.  a Stell  neueren  Ueberfepuiigen  (Seittim  bcEje  Bpanje,  heimlich  in  Oflinbien,  Stegpp 
fmb  biejenigen  ber  Biebter'fdieit  Sammlung  römi;  ten,  ©rledjentanb  unb  ber  Eevante,  »irb  bäupg  in 
(eher  Brofairer  (non  Dftanbtr  u.  a.)  uub  ber  $oft=  ©ärten  fultiBirt,  itibein  man  bie  grunbftänbigtn, 
maim’feben  UeberfefeungSbibliotbef  römildjer  Hlaf;  lodere  fttofetlen  bilbenben  unb  mein  ju  Hopfen  gu- 
pfer  (von  Hübner,  DIejger,  Binber  u.  a.)  ju  enväb--  fammenlchliepmben  Blätter,  befonber*  oon  bor 
uen,  auf  »eiche  bei  ben  einjetnen  Söertni  nicht  Traufen  Bariclät  (C.  crispnm  sau.),  ju  bem  br; 
befonber*  h'nflewiejen  ju  »erben  brauthtt.  Stgl,  im  f.inntcn  Snbioienfalat  beiuipl.  Sit  »erben  ju 
aügemeinen  Btibbleton,  Hbtory  of  the  lifo  ofC.  bieftm  3»'d  ge»öhuli<h  burdi  Biehlentjithung  ge; 
(©ublin  1741,  2Bbe.;  beutfih,  ©anj.  1791,48be.)(  bleidjt  unb  fiub  bann  ungemein  jart,  aber  immer 
eine  Berherrtidjimg  tlieero’8;  Seufftl,  Stubien  h*rtfr  u11^  parrer  ato  gtioöhnliehor  Salat,  grühoi 
uub  tshoiaTteriftiTtn  (Beipj.  1871);  Suringar,  waren  Herbe  ct  Scmine  Endiviee  ofpeineü.  C.  In 
M.  Tultit  Ciceronis  commenterii  rerum  stierum  tjbus  L.  (Siehorie,  ^elbwegwart),  mit  bi8  1,€ 

(Beibeit  1854);  Rorfuth,  Life  of  C.  (Bonb.  186-1,  'Dieter  hohem,  äpigrnt,  fauligem  uub  oft  ttreae 
2 Bbe.);  ®.  Boiffier,  Ucjron  et  scs  emia  fihärfliihem  Stengtl,  fihrotfägejähntgen  S'3ur;tl. 
(3.  aup.,  Bar  1874;  beutfeh  oon  ©öbter , Beipj.  uub  Iaujettliiben  Stengelhlättern  unb  paarigen, 
1870);  ®ettad),  Di.  SuttiuS  (5.  (Baf.  1864).  furjgepielteii,  blauen,  feiten  loeiptn  Blüten , pnbei 

2) Quintu8,  bt8  vorigen  jüngerer  S'ruber,  fuh  oon  3apan  unb  St)ina  burih  Storberapen  unb 

geb.  102,  »ar  äebil  65,  Bräter  63,  Statthalter  gam  Surova  bis  hoch  nadi  Siorwegen  unb  and)  in 
in  Hpm  61— 58,  Beaat  bo8Bompeju8  inSarbinien  Siorbamtrifa.  3bre  nupetlidi  bei  Radix  Tnraeaci 
56,  beä  Udfar  in  ©ailitn  54—52,  feines  BruberS  in  ähnliche, lange, möhrtnförmigeSBurjclwaralS Radix 
6iIlcion51,  trat  im  BürgerTrieg  auf  bit  Seite  btS  Cichor!!(SB  ea  ( u n g en  ® 0 nnenm  en  b cs, 
BompejuS,  »urbe  nach  ber  ©iplaiht  bei  BbarfaluS  Sonnenwirbelwur jel)  ofpcinetl;  pe  fdimedi 
oon  OSfar  beguabigt,  mit  feinem  Bniber  Bott  ben  unangenehm  bitter,  ip  getrodnet  ganj  geruchlos, 
iriumoirn  proffribrrt  unb  getöbtet.  6r  befdiäftigte  milchenb,  ihr  aufguji  foil  etwas  betäubenb  wirTen, 
ftd>  auch  literarifdj  unb  fchrieb  befonberS  Iragbbien.  uub  mau  bat  Pe  ber  atomfeber  BevbauungSfch»5che, 
Sein  titerarifcher  itiacblafj  »urbe  herausgegeben  Bon  trtppochonbne,  §nflerie  tc.  angewanbt.  Diit  3udet 
Bücheler  (Beipj.  1869).  emgemadit,  bilbel  fiebit^tinbläufle  ber  Honbitoreu. 

3)  Di  a r CU  « JutliuS  (5.,  Sohn  beS  JiebuerS,  ®aS  Hi  aut  »urbe  jrüher  gleichfalls  mebicinifch  he- 
geb.  65,  »urbe  Bon  feinem  Bater  aufs  forgfättigpe  nupt;  eS  ip  ein  gutes  Stiehfiitter  uub  wirb  wobt  aueh 
erjogen,  nahm  nadi  auSbrudt  beS  BürgerTriegS  jur  Rettwtibe  für  Rammet  gebaut,  jung  bient  es  als 
jwifdien  BontpejuS  unb  ßäfar  auf  feiten  beS  trPtrit  Salat.  3h  flrofttm  Diappab  fultiBirt  man  bie 
atS  SSeiteranführer  an  bem  Hritg  Iheit,  »urbe  bann  Oichorie  auf  amtgung  oon  <&.  ® Rörper  uub  bem 
mit  feinem  Bater  Bon  (Säfar  beguabigt,  fchlofi  pcb,  Diajor  B.  feilte  etwa  feit  1763,  um  bie  Bturjel  atS 
nachbem  er  fttf>  im  3ahf  45  jur  Rorlfepung  feiner  Haffeefurrogat  ju  bemihen.  ©ieS  gefebiebt  befom 
Stubien  nach  alpen  begeben,  oon  ha  anS  im  3ahr  berS  imDiagbeburgifchen, Brauiifdjweigifdien,  ^aii; 
44  an  Di.  Brutus  an  uub  IciPrte  bemfetben  atS  ithBerfchen,  in  ibfiriugen,  im  BreiSgau,  in  Schte- 
Keiteranführer  nicht  unwefentliche  ©itnpe.  Siadj ! ptn,  B5h»en,  Diähren,  OePtnreich,  Ungarn, 

■Tttfri.  tu  unUt  C frrtben  , Rnfc  unter  R nadjju fragen 


Cicindela  - 

Belgien,  $oIIanb  unb  ©ngfanb.  ® ie  Sichorie  oerlangt 
einni  mürben,  tbonbaltigen,  failreicben,  in  guier 
Dungfraft  ftebenben  ©oben,  fonnige  Sage  unb  tiefe 
Bearbeitung  be«  ©oben«.  ®ie  hingen  ©flänjeben 
müffen  brbatfl  werben,  fpäter  erftiden  fit  allti  Uns 
fraut.  Die  ernte  erfolgt  im  Cttober;  becb  fann 
man  bie  ffiurteln  autb  Uber  Sinter  in  ber  ©rbe 
taffen,  ba  jfe  md)t  erfrieren.  ©lan  fäet  auf  1 fiettar 
5 — 6ffÜogr.  ©amen  unb  gewinnt  etwa  400  etr. 
SBurjeln  unb  80  ffilogr.  grüne  Blätter.  Die  CSicbortr 
nimmt  bie  Bobenfraft  febr  fiarf  in  anfprucb,  unb 
gewöhnlich  muft  ber  ©oben  für  bie  'Jfadifrmbt  wieber 
gebüngt  »erben.  ®ie  fultisirte  Efurjel  ift  ftorftr  alb 
bie  »ilbgeroadjfene,  fteifdjig,  mit  reri)ä[tni«mäftig 
breiterer  SÄinbe.  3n  b eiben  finben  ftd)  nur  ©puren 
oon  ®erbftoff  unb  8tberifd>em  Del,  wenig  ©iweift, 
gftt,  tP>an  unb  organifcbe  ©Suren.  ®ie  wilbges 
»a<biene  ®utgel  enthält  11  i0roe.  3nutin  unb  37,» 
©roc  Ruder,  bie  fultbirte  19  ©roc  3nuiin  unb  22 
©roc.  Ruder,  ba;u  3,»— 6,t  faii--  unb  rbo*ri)orr  eiche 
Stfcbe.  Rur  ©erettung  be«  ffaffeefurrogat«  (beut= 
(eher  Kaffee),  ju  weitem  ftcft  bie Surjel  eigentlich 
burdj  nichts  empfiehlt,  »erben  biefelben  getrodnet, 
in  Stüde  gefdjnittrn,  in  groften  (trommeln  (©renns 
mafdiinen)  Bon  (Sifenbtech  auf  ähnliche  Seife  »ie 
berffaffet  geröftet,  bann  feingemahlen  unb  inifktete 
Bon  60—120  ©ramm  gepadt.  3»  feuchten  totalen 
lieht  ba«  ©uluer  febr  Biel  ffiafier  an  unb  bilbet  bann 
bie  fefle,  briefliche  ober  fdfmierige  ©taffe,  »ie  fie  im 
i> anbei  nortommt.  Diefe  ifi  braun  ober  braun: 
febwarj  unb  gibt  an  Sajfet  13  ©roc.  löbliche  ©e-- 
ftanbtbeile  ab,  bie  babfelbe  bimfel  färben  unb  ibm 
einen  bittern,  tugleieb  füftlitben  ©efdnnad  mittbeilen. 
Sion  ben  rairrfamen  ©eftanbtbeiien  beb  ffafftcä  ent: 
hält  bie  <5id)orie  nichts,  unb  nur  ba«  bmtjlidje, 
bureb  ba«  fRöften  entmidette  Del  ifi  allenfalls  ent: 
fernt  mit  bem  Slroma  be«  ffaffeeJiu  oergleicben. 
©tan  barf  baber  auch  nicht  bie  SBirfungen  be« 
ffaffee«  Bon  ber  Cfidjorie  erroarten;  bagegen  feil  fie 
bei  anboltenber  ©amputig  auf  bie  ©erbaiiung  nah1 
tbeilig  ein»irfen.  Der  (Stchorienlafjee  ifi  Bielfacben 
©erfälfdiungen  unterworfen,  unb  nicht  feiten  enthalt 
er  20—40  ©ree.  erbige  Beimengungen,  al«  Riegels 
meht,  Oder,  Sh0",  ©einfebwarj  an«  Ruderfabnf  rn  ic. 
(Sine  gewogene  ©robe,  im  ©latintiegel  eingeSfcbert, 
barf  nicht  mehr  al«  5—7  ©roc.  grauweiße  Midie 
binlerlaffen.  ©erfälfdiungen  mit  aitberrn  geröflelen 
©flamentbeiten,  al«  fRüben,  (Sicheln  ic.,  fönnen  meift 
nur  burd)  ben  ©efebmad  naebgetoiefen  »erben, 
©ebarf  gebrannte,  in  groben  Saufen  aufgefdjfittete 
ober  in  gälfern  eingefiampite  ©itborienwurjeln  ents 
jünben  fub  unter  gewifien  Umffänben  Bon  felbfl 

CtelndSl«,  ©anbfäfer,  ÄSfergattung. 

SiciSbeät  an.  twitwi*.),  bie  früher  in  3talien 
unter  ben  bbberen  ©tänben  herrfebenbe  Sitte,  bafi 
ficb  eine  Berbeirathele  ®ante  fiet«  Bon  einem  fiau«: 
freunb  (<Sici«beo)  in  ©eiellfcbaften,  ju  öffentlichen 
©ergnügungen,  in  bie  ffirche  ic.  begleiten  lieh-  ®er 
gute  Son  Berlangte  nämlich,  bah  ber  ©iann  mit 
feiner  grau  nur  im  £vau«  umging.  ®er  ©iciäbeo 
erfchien  baber  morgen«  bei  ber  grau,  um  fid)  für 
ben  ‘lag  ©er^altungämatuegeln  geben  ju  taffen. 
Sei  aller  ftbetnbaren  Bnflöftigleit  war  ba«  Ber= 
hSItni*  jroifchen  bem  Oici«beo  unb  ber  Dame  meifl 
rein  unfittlicbe«.  ®er  Urfprung  be«  ©irläbeat«  fällt 
in«  16.  3«htb  j feit  ber  Rat  be«  franjöftfchen  ©ins 
Rujfe«  iu  Italien  ijl  e«  jeboeb  perfdjwunben.  3m 
©eutfeben  ift  ©iciSbeo  f.  b.  ».  $au«freunb,  boeb  mit 
einer  »erbäebtigen  SJebenbebratung. 

Wtoeri  Pont-Priifox  J.  BuR. . rv.  e».  (14.  I«.  1*1 


- dicognara.  661 

Cicogna  dpt.  tMilonnfa),  ©manuele  SIntonio, 
ital.  ®efthitht«forf<ber  unb  Strebaolog,  geb  17. 3an. 
1789  ju  ©enebig,  trat,  nadjbem  er  feine  Stubien  am 
abligen  ffoüegium  ju  Übine  gemacht,  in  ben  ©taatäs 
bienft  unb  befleibele  bie  ©teile  eine«  ©eneralprotus 
rator«  ju  ©enebig,  fpäter  bie  eine«  f.  f.  Sippenation«: 
feTretär«.  Seine  5tmt«gefd)äfle  hielten  ihn  nicht  ab, 
gefdficbtlifbe  unb  archäologische  gorfdmngen  ju  be-. 
treiben,  beren  Diefuitate  er  in  jablrdtben  Schriften 
unb  Stbbanblungen  niebertegle.  Seine  erfien  Slrbeis 
ten  peröffentlicbte  er  1808—1810  unter  bem  ©feubo: 
n»m  Stngelo  ßugenio  ©Jentice  2Rantooano. 
Sein  berühmte«  $aupt»ert  betitelt  ftd):  »Dollo 
iscrizloni  VenezUne,  raciolte  ed  illustrate«  (©eneb. 
1824 — 53,  7 ©be.  mit  Dafein),  ©icogna’«  Heinere 
Arbeiten  betrafen  ebenfalls  meift  bie  brimifebe 
penetianifebe  ©efebiebte  unb  Stltertbum«tunbe,  jum 
Dbrif  aiedi  bie  ffunfigef<bi<bte,  inäbefonbere  bie  ®e: 
febiebte  penetianifeber  ff  ireben  unb  ® enfmäfer.  gemer 
lieferte  er  biograpbifebe  arbeiten  über  Brnetia= 
nifebe  ©fldlledjter  (»Vite  di  N.  e di  J.  Tiepolis, 
1828,  u.  a.f.  »ueb  beförberte  er  au«  ber  groben  unb 
(oftbaren  Sammlung,  bie  er  angelegt  batte,  alte 
tianbfebriften  jum  ®nid,  namenlud)  oi«  babin  uns 
gebrudte  ©ooellen  alter  italienifher  autoren  (»No- 
Telle  inedlte« , ©eneb.  1822  , 2 ©be.).  ©och  fei 
feine«  »Saggio  di  blbliografie  veneziana«  (baf 
1847)  gebaebt , al«  eine«  febr  fdjäbbarm  gelehrten 
.^ülfSmittel«,  unb  feine«  in  Bielen  aufiagen  ners 
breiteten  »Ristretto  di  ortografia  da  saecoccia«  (baf. 
1816).  6.  ftarb  22.  gebr.  1868  ju  ©enebig  in 
hohem  alter.  Seine  bebeutenbe  ©ibliotber  (barunter 
über  3000  fDtanuf(riPte)  unb  feine  Sammlungen 
Beimachte  er  bem  ftübtifeben  fdufeum  ju  ©enebig. 

©ieoguär»  am-  tl«iionH.  Seopolbo,  ®raf 
Bon,  ital.  ftunftfenner,  geb.  17.  ©ob.  1767  ju 
gerrara,  jeigte  febon  in  früher  Sugenb  eine  enls 
febiebene  ©orliebe  für  bie  febönen  ff  ünjle,  befebüftigte 
fleh  fpäter  in  Korn  eifrig  mit  benfelben,  fowie  im 
Umgang  mit  ÜRonti,  ©ancettieri  u.  a.  mit  ber 
fehönen  Literatur  unb  ging  fobann  nach  ©eapet  unb 
Sicilien,  wo  er  ein  ®eblebt:  »Le  ore  del  giorno«, 
berauSgab.  3n«  ©aterianb  jurüdgerebrt,  befudfte 
er  notbgiorenj,  ©ofegna,  ©lailanbunb©enebig  unb 
tieft  ficb  1795  in  fDlobena  nieber,  wo  er  bi«  1807 
nah  unb  nach  ©litglieb  ber  ®iunta  in  ÜRobena  unb 
be«  legillatioen  fförper«  in  fDlailaub,  ©efanbter 
in  In  rin,  Deputieret  bei  ber  ffommiifton  (ur  ®et= 
befftrung  btr  fflerfoffimgin  9bon  unb  eublidj  Staat«s 
ratb  würbe.  3m  3ahr  1808  fdfteb  er  au«  bem 
Slaatäbienft  unb  erhielt  batb  barauf  bie  ©teile  eine« 
©räftbenten  ber  afabemie  ber  febönen  ffünfte  in 
©enebig,  um  bie  er  ftdj  namhafte  ©erbienfte  erwarb, 
auf  feinen  fReifen  fammelte  er  Biele  ffnnftgegens 
ftänbe  unb  namentlich  Wellen,  auf  bie  et  juerft 
bie  Slnfmerrfamfeit  binfeufte.  ©.  war  auch  felbfl 
ffunftbifettant  unb  malle,  ©r  ftarb  5.  Sftärj  1834. 
®ie  bebeutenbften  feiner  Schriften  finb:  »Momori« 

Itoriche  del  ietterati  ed  artisti  FerrareaU  (gers 
rara  1811);  »Storia  della  scultara  dal  suo  risorgi- 
mento  in  Italia  fino  al  secolo  di  Napoleone« 
(Seneb.1813 — 18,  3©be.  ntitffupfern,  fein  §aupt= 
wert;  2.  aufl.  mit  bem  oeränberten  Xitel : »fino  al 
secolo  di  Canova«,  ©rato  1823 — 24,  7 ©be.  mit 
atlaS);  »I»e  fabriclce  piü  cospicoe  di  Venezia« 

(©eneb.  1815—20,  2.  aufl.  1833  —42  , 2 ©be.). 
©gl.  Ranetti,  Cenni  blogr.  di  L.  C.  (baf.  1834), 
unb  ben  ffatalog  ber  foftbaren  ffupfcrfticbfammluug 
(Sicognara'S:  »Le  Premier  slbcte  de  la  calcograpbia, 
t.)  36 


562 


Giconi  — Gib  Gctmpeabor. 


ou  catalogue  ralsonnä  des  estampes  du  cabinet  de 

L C.«  Cbaf.  1837). 

ßitöni  ape.tf4i0,  Xe  ob  albe,  einer  bergefcbübteflen 
itaL  Suftlpiclbichlrr  ber  neueflm  ^eit,  geh.  20.  Tee. 
1824  jn  San  Baniele  in  Rriauh  'Jiotb  wübrenb 
feiner  ©tubien  auf  ber  Uniberfität  ju  'Oabua,  im 
?llter  non  193abren,  berijffentlicMe  et  einettragöbie, 
»Speronella« , weldie  jebodj  leinen  ßrfelg  batte. 
91IS  bie  politifcben  Umwäljungen  beS  3al)rS  1848 
eintraten,  nahm  er  perfbnlicbtbeU  anben  nationalen 
Sümpfen  in  BoSeana  unb  in  3icm  uttb  befleibete 
bann  auch  ben  Boflen  eine*  SeTretürS  beb  Penetia» 
niftben  BrtegSminiilerS.  91acb  Unterbrücfung  ber 
SRet'Olution  wibmete  er  fid)  wieber  ber  fpoefie.  (5r 
lieb  1853  ju 'beliebig  eine  Sammlung  feiner  Ibrifchen 
©ebiebte  erfebeinen,  welche  aber  non  ber  Brttif  nicht 
gflnfitg  aufgenommtn  würbe.  Ulacbkcm  auch  fein 
CBrama  »Eloonor«  di  Toldo«  tu  H bitte  mir  eitlen 
mäßigen  ©rfolg  errungen,  warf  er  fid)  1857  mit  btm 
Suflfpiel  »I.«  pocnrelle  smnrrite«  auf  baS  Reib  feiner 
eigentlichen  Begabung.  SBlit  großem  Beifall  ging 
bi’eS  tßerf  über  bie  italienifcheu  Bühnen,  unb  mit 
nicht  geringerem  ©Iflcf  folgten  in  ben  nScbfien 
3ahrett  bie  Bomöbten:  »11  troppo  Urdi«,  »I  Gari- 
baldini«,  »Le  mosche  blanche«,  »La  rivincitac, 
»La  stataa  di  camc«  uttb  »La  ügiiaumcat.  üluch 
a!8  3curna*iP  fllfinjte  ®.  burch  Rrifcbe  unb  lieb; 
baftigfeit  be*  BJItjeS,  bureb  pifanten  unb  farfafii» 
fchen  Humor.  3m  3abr  1860  grünbett  er  ju  ÜJlat» 
lanb  im  Bereit!  mit  btm  £umorifien  ©biSlanjoni 
baS  Blatt  »II  Lombarde« , befien  Siebartion  er 
jebod)  balb  wieber  aufgab.  BJeiterbin fehrieb  er  unter 
anberem  für  baS  3ournaI  »L'Allcanaa«  bie  geift» 
reifen  »l’asaeggiate  mllaneai«.  Seiber  truc|  ber  be» 
gabteBid)ter,  von  beffen  ?luftrcten3talieneine  neue, 
befjere  Slichtuug  feiner  heimifehen  Euflfpielliteratur 
batiren  ju  Tonnen  glaubte,  ben  Beim  eines  frühen 
BobeS  in  fteh,  unb  er  erlag  nad>  längeren  Seiben  einer 
Bntjlfrattlheil  ju  SDlailatib  27.  Slpril  18C3.  9111» 
aetrttilt  war  bie  Iraner  um  ben  früh  ©erblichenen; 
fein  Seiehnam  würbe  nach  Ubine  gebracht  unb  bort 
mit  groffen  (Sbren  beigefehl.  Bei  ber  Schähung, 
welche  man  in  Stoffen  latenten  wie  6.  atigebeiben 
[äfft,  barf  man  freilich  nicht  vergeben,  bah  bie  bra* 
matifche  Dichtung  beS  mobenten  fjtalint  hinter  ber 
bramatifchen  'ffrobuTtion  RrattTreichS  unb  Beutfcb» 
lanbs  emfehiebett  jurüeffieht,  Seiflungen  auf  biefem 
©ebiet  alfo,  welche  bon  ben  Stalienem  als  hervor» 
ragenb  bejetdjnet  werben,  boch  nur  einen  berhältniS» 
mäßig  geringem  SBertb  haben. 

Clconla  (lot),  Storch. 

Cicüta  (ÜSafferfchierling,  fflütherich), 
fpflanjengattung  aus  ber  Ramilie  ber  llmbelliferen, 
auSbauentbe  SSafferlrSuter  mit  bohlet«  Stengel, 
breimal  = gefieberten  Blättern  unb  weiften  Blfu 
ten.  C.  virosa  L.  (28utbf<b>er(ing,  ©arjen» 
Traut,  Scherte,  f.  Bafel  »©iftpflattjen«),  hat 
einen  biefen,  weihen,  bohlen,  gnerfächerigen  SBurjel» 
floef,  einen  aufrechten,  0,«— 1,6  Bieter  hohen,  runben, 
bohlen,  fahlen,  leicht  geflreiflen  ©tengel,  fehr  grobe, 
Table,  breifach  »gefieberte,  bunTelgrüne,  wenig  glän» 
jenbe  Blätter  mit  langen,  lanjettfönnigeu,  fcharf 
gefügten  Blättchen,  wobon  baS  oberfle  tief  brei» 
lappig  ijl,  gewölbte,  oielftielige  Bolben  ohne  Hüllt, 
halbTttgelfiirmige  Bölbdiett  mit  bielblätterigen 

K,  fünflappigent  flelcbranb  unb  bertebrt  ei» 
t,  auSgetanbetett  Blumenblättern  mit  ein» 
gebogenen  Süppchen;  bie  Rrucbt  ifl  Tugelfömtig  bon 
ber  Seite  jufammengebrudt , bie  Xheilfrüchtchen 


haben  5 etwas  flache  Hauptrippen  tmb  eiitflrie» 
mige  Bbälcbett.  Bie  tfjflanje  wächfi  an  Rlujtujem, 
in  Sümpfen,  ©rüben  unb  7 eiche«  bureb  Europa 
unb  Slorbafrita  unb  ifl  eine  ber  gefährlichjlen  ©ift» 
pflanjett  leutfchlanbe;  ihr  ©eruch  ifl  flarT,  betau» 
benb,  fafl  bent  beb  BillS  ähnlich;  ber  ©efepmaef 
gleicht  bent  ber  Betevfitie,  ift  aber  fpüter  brennettb. 
Bie  iBurjel  ifl  ber  gifligfle  ibeil  ber  Ißflanje;  beim 
ßerfepneiben  fliegt  ein  milchweißer  Saft  aus,  ber 
an  ber  Euft  gelb  wirb,  julept  eine  rctEjlidjc  Rarbe 
annimmt  unb  einen  unangenehmen,  wibertichen 
©eruch  oon  ft«h  gibt.  Ber  ©enufe  ber  frifchen  Kur» 
jel  berurfad;t  äiigjl,  Betäubung,  ©ntjünbung  bei 
ÜKagenS,  Branb,’  il'-uth  unb  enblich  einen  gual» 
ooüen  lob.  lieber  bie  chemifchen  Bejlanbtheile  bei 
©afferfchierlingS  ifl  wenig  belannt;  er  enthält  ein 
flüchtiges  Sllfalotb , baS  ßicutin,  welches  aber 
noch  nicht  rein  baraeflellt  ifl;  ein  auS  ber  ffiurjet 
bargeflellteS  ätberifcheS  Cel  befiehl  im  wefeutlichen 
aus  Boblenwafferfloff,  fiieuten,  unb  ifl  nicht  gif» 
tig;  baS  ätherifche  Del  beS  ©amenS  entbält  ßu» 
minalbebpb.  C.  maculata  L. , ein  in  ben  Sümpfen 
SlorbameriTa’SeinheimifcheS,  frautartige«  ©ewädcS, 
wirb  bafelbfi  ganj  fo  wie  in  Suropa'ber  geflecfte 
©chierltng  gebraucht.  3«  ben  europäifchen  Officiuen 
»erfleht  man  ober  unter  Horba  Cicutae  jeberjeit  baS 
Braut  oon  Conium  maculatum  L.  unb  nie  baS  bon 
C.  Tiroaa.  Sud)  bie  C.  ber  Slömer  war  unfer  Co- 
nium, bemt  ber  ffiafferftbierliiig  wächfi  gar  nicht  im 
©üben;  bie  SlamenSberwechfetung  fehlich  P<b  'm 
SDlittelatter  ein. 

Cid&ris,  f.  Seeigel. 

6ib  ßampeaboc  ' f »Bämpfer=fielb«),  ber  in 
©efchichten,  Sagen  unb  Siebern  geieierte  91ational= 
Gelb  ber  Spanier,  beffen  eigentlicher  JRame  91  up 
(ülobrigo)  Biaj  be  Bibar  war.  Bie  ©rfdjichte 
feineS  SebenS  ift  fo  reidi  mit  imjtbifdiftnSchmucT  um» 
geben  unb  lag  bisher  in  fo  chaotifcher  SSirnciS,  ba§ 
manche  fchon  geneigt  waren,  ihm  bie  hiflorifche 
©riflen}  ganj  abjufprechen  unb  ferne  Berfon  für  ein 
mpthcfdjeS,  aus  ber  fpanifchen  Ulationalibee  bon 
ben  Bugenben  eines  BoIfSbetben  entfianbeneS 
©ebitbe  ju  erflüren.  ©rfl  ben  grünblichen  Unter» 
fuchungeit  ber  31eii|eit  (namentlich  Bojh’S)  ift  eS  ge» 
lungen,  bie  wirtlich  bifiorifchen  Baten  in  feinem 
Seben  fefijufleüenunb  fo  eine  bollflänbige  Biographie 
beS  Hfloen  tu  geben,  beten  wefentlithfier  3nhalt  nd; 
auf  RolgenbeS  befcbrätiTL  Ber  (5.  flammte  wahr» 
fcheintich  aus  ber  Ramilie  Eain  Galro  e ; jebenfallS 
war  er  ber  Sohn  eines  Taflilianifdien  ©ranben 
unb  gegen  bie  TOitte  beS  11.  3«hrh-  geboren, 
©eine  erflen  Hdbembaten  berritbtete  er  in  einem 
Brieg,  ben  ©oncho  II.,  ©oljn  RerbinanbS  b.  @r., 
gegen  feinen  Better  Saitcho  bott  ülabarra  führte. 
Ber  ö.  flanb  auf  ©attdw'S  ©eite  tmb  rieth  ihm,  im 
Sampf  ber  SBhne  RetbinattbS  über  bie  ©rotbeilung, 
feinen  Britber  StlfonS  ju  überfallen,  woburch  biefet 
gejwungen  würbe,  jum  Bönig  9tli  9Jlaimon  nach 
iolcbo  ju  flfithten.  Schon  batualS  feilen  ihm 
feilte  SanbSleute  ben  ©brtnnamcn  ßatnpeabor 
(»Sümpfet«)  gegeben  haben,  wäbrenb  ber  91ante 
ß.  (arab.  ©eib,  »Herr«)  bott  ben  üjlauren  herrührt. 
STlach  Befiegung  feiner  Briiber  jog  ©anebo  auch 
gegen  fjantora,’  baS  ©rbtheil  feiner  ©chwefter,  fanb 
infccfftn  bor  biefer  ©tobt  bur<h  SDleu^elmorb  feinen 
Xob.  StlfonS  würbe  mm  Herr  bon  Boftilien,  tmefete 
aber  auj  Bedangen  beb  ©.  porber  fchwören,  bah  er 
feinen  Tlntheil  on  bem  IDlorbe  beS  BruberS  ge» 
habt  habe  3"foIge  beffen  nährte  911  fort#  Hofe 


Vtlifd,  bic  unter  C Mrwifrt  metbett,  finb  «aut  ff  na&iutTfcUjrn. 


<5ib  Uampeabor. 


563 


8(901  btn  6. , obfcpon  tr  il;n  oorerft  oerbarg.  3a, 
tobrigo  oermäplle  fiep  mit  ein«  Jticpte  beb  Röltlgb, 
3imena , unb  begleitete  biefen  auf  einer  ©allfaprt. 
3m  3apr  1087  mürbe  er  inbeffen  auf  Ülnftif teir  beb 
©arcia  Orboiiej  00m  Rönig  oerbannt.  Gr  begibt 
fiep  nadf  ©aragojia  ju  einem  maurifcpen  gürflot 
aub  bem  Stamm  ber  Beni  $>ub,  bem  er  im  Rampf 
gegen  feinen  Bruder  unb  beffen  fpanifcpe  Buubcds 
genofjen  beiftebt,  unb  ocrricptct  hier  j>elbentpaten, 
bie  feine  'gurürfbenijimg  burep  Sllfonb  jur  (folge 
haben,  BoU  Mißtrauen  gegen  biefen  roenbet  er 
ftcp  aber  balb  miedet  nad)  Saragoffa,  fehlt  bann 
triebet  ju  Sllfonb  jurfli  unb  fleht  fo,  je  uath  Ber» 
anlaffung  unb  feinem  ©Ortzeit  gcmäp,  aPmedjfetnb 
auf  beiben  ©eiten,  oerbiubet  äuperfien  fieroibuiub 
mit  gro|er  ©Flauheit  unb  bient  lediglich  feinem 
eigenen  3ntereffe-  Gr  mirb  ber  ©direcfen  ber 
Mauren  unb  erobert  1094  für  (ich  Baiencia,  toobei 
er  jebod;  bit  bei  ber  liebergabe  eingegangenen  Be» 
bingungen  treulos  bridit  unb  trop  oerfprocfieiier 
Schonung  mit  barbarifcber  ©raufamhtt  oerfährt, 
fflacpbem  er  fiep  unter  fielen  Rümpfen  gegen  bab 
ganjc  £>eer  ber  anbrängenben  Mauren  5 3aPrt 
lang  in  ber  ©tabt  behauptet , fiirbt  er  1099.  3taiena 
Oertpeibigte  bie  ©tabt  notb  7 Monate  lang;  aber 
trop  Sllfonb’  fjülfe  jogen  bie  Mauren  roieber 
ein.  3imtna  bradite  boi  Seicpnam  beb  gelben  nadj 
bem  Rlofier  ©an  flehte  be  Garbeiia,  oon  »0  oie  ®e= 
beine  erjl  in  ber  ’Jieujeit  nach  Bitrgob  übergeführt 
unb  in  ber  Ratpebrale  bafelbfi  beigefew  mürben. 
Die  beiben  IPcpter  beb  G.,  Grifiiita  unb  Maria,  oer= 
mäht  teil  fiep  mit  bem3nfanten  oon9Jaoarra,rooburcp 
baS  »lut  beb  §clben  in  bab  Rbnigbhaub  oon 
Äafiilien  fam,  unb  mit  Berengar  oon  Barcelona. 
6.  erfdieint  nach  biefen  toenigeu  Uinriffot  feineb 
8ebenb  mtb  ffiefenb  nid)t  alb  em  nach  heutigen  Be= 
griffen  ebelgefinnter  Gparafter;  allein  in  feiner 
Seit  fab  man  in  einer  rriegerifcpeii  Grfepeinung  oon 
bbchfler  Gnergie,  Sapferfeit  unb  Rlugpeit,  roie  er 
fiep  barfieüte,  bab  Mufler  eineb  gelben,  unb  fo 
mürbe  er  ber  ibeale  ©runbtppub  eiueb  9}ationaO 
peroen,  melepen  ber  Mimb  beb  Bolfb  unb  bie 
iücptung  in  ber  (folgejeit  immer  mehr  eerflärten. 
®ap  er  [eiiton  Sepnbpemt  untreu  mürbe,  bafs  er  bot 
Mauren  biente,  tpat  cbm  in  ber  Beurteilung  feineb 
Botfb  bei  bem  £>ap,  beit  biefeb  gegen  bie  un= 
mürbigen  Rönige  jener  3”<  hegte,  feinen  Jlbbrudi; 
eb  oerehrte  in  ihm  ben  ritterlichen  fpanifchett 
Häuptling  oon  Mutp  tmb  eifernem  SBillen , unb 
feine  Berbammng  trug  baju  hei,  ben  ungerecht  Ber= 
folgten  tu  lieben. 

®ab  altefie  ber  oorhanbenen  ©ebiepte,  melche  ben 
gelben  feiern,  ift  bab  »Poem*  del  Cid« , bab  noch 
aub  bem  12.  ober  aub  bem  Slnfang  beb  f3.  Jahtp. 
fiammt  unb  offoibat  aub  Boiriiliebern  peroors 
gegangen  ift.  Gb  trägt  bie  Sfuffdjrift:  »Per  Abb»t  le 
escribiö  en  el  mes  de  Maio  en  cra  de  mill  k CCXLV 
»nnos«,  nach  unferer  30trechnung  1207  (ob  fiep 
escribiö  auf  bie  Stbfaffnng  ober  nur  auf  eine  Jlb» 
feprift  bejiebt,  läpl  fiep  nicht  entfepeiben).  6b  mürbe 
lange  ju  ffiioar  im  £aufe  beb  6.  aufbemaprt  unb 
1779  oon  ©anepej  m feiner  »Coleccion  de  poo- 
sl*s  cmstellanas  anteriores  al  siglo  XV«  (Mabrib, 
4Bbe.;  neue  Slubgabe  oon  6.  Ocpoa,  Sßar.  1842) 
peraubgegeben.  ®ie  neuefie  Slubgabe  ift  bie  in  ben 
»Poetas  castellanos  anteriores  al  siglo  XV«  (Mas 
brib  1864)  in  ber  Dübaboiebra'fcprn  Sammlung. 
Slucp  ift  eb  abgebrueft  in  ©cpubertb  »Bibliotec* 
Castellana,  Portugues  y Provensal«  (Slltenb’irg 


■nifcl,  M«  untet  9 mihin,  fink  nnUt  ft  n«4)ii  klagen. 


1804)  unb  mürbe  oon  O.  8 B.  SBolff  inb  ®eutfcpe 
überfe^t  (3etia  1850).  ®ie  Tlnfangbblätter  beb  ®e= 
bieptb  in  ber  einigen  bib  jept  entbeeften  ^anbfeprift 
feplen,  auep  pin  unb  roieber  eiitjelne  Berfe.  Gb  fcpil» 
bert  ben  G.  niept  nur  in  feinem  Rriegbs  unb  (felbs 
leben  unb  feiner  politifcpsfocialen  ©telimtg,  foubern 
auep  alb  Satten,  Batet  unb  Steunb,  gibt  aber  feine 
pifiorifepe  ©eftalt  febon  fepr  oerdnbert  mieber  unb 
fiellt  raupe  3üge  feineb  SBefenb  fepon  mefentlicp 
oerebelt  bar.  Tllb  pauptfäcplicpjte  ©igenfepaft  mirb 
baritt  feine Scpnbtreue  unb  unbedingte  Unterroerfung 
unter  ben  SBiUen  feineb  Pepnbberm,  ein  fo  launifeper 
Rönig  er  auep  fein  mag,  peroorgepoben.  ®abei 
nimmt  fiep  ber  G.  bem  fionige  gegenüber  beb  Bolfb 
an  unb  oertpeibigt  beffen  fSecpte  gegen  bie  ©rauben. 
Berfcpiebot  oon  biefern  »Poem*,  ift  bie  iCronica 
rimada  del  Cid«,  melcpe,  ein  palbeb  3aprpunbert 
fpäter  entftauben,  juerfi  oon  ?\i.  Micpel  im  116. 
Banbe  ber  »SBiener  3aPrl)ücber«  peraubgegeben 
mürbe  unb  niept  nur  in  6iir,elpeiten  oon  ber  Gr= 
jäplung  beb  »Pobma«  abmeiept,  foubern  auep  ben 
Gpararter  beb  gelben  in  anberem  liebt  erfepeittot 
läpt.  5>ier  ift  er  ber  SRepräfoitant  ber  ©efammts 
heit  ber  ©ranben,  bie  gegen  bie  3bee  einer  abfoluten 
Monarchie  fämpften.  Meprere  3aprpunberte  pin= 
burep  mecpfclten  biefe  beiben  Gibsälufjaffungen,  bib 
Raftilien  gauj  bem  Monarcpibmub  pulbigen  mupte, 
unb  damit  mirb  ber  GibsSprub,  beb  »Poema«  fefts 
firpenb.  ©0  in  ber  »Crooicagenaral  deEspaüa«  aub 
dem  Gilbe  beb  13.  unb  in  ber  »Cronic*  del  Cid« 
aub  bem  14.  3ahrP-  ®'e  Sieber  felbjt,  melcpe  ber 
Runjtbicpter  fcpou  fo  früp  aub  bem  Munbe  beb  Bolfb 
gefammelt,  geordnet  unb  in  ein  ©anjeb  gebracht, 
paben  fiep  bib  auf  ben  heutigen  lag  in  fiep  immer  oers 
jüngetiben  (formen,  beit  berühmten  Gib»9iomans 
3 en , erhalten,  bereu  ältefte  auf  unb  gefontmene  ©eftalt 
jjioar  faum  über  bab  16.  3aPrh-  Jurücfreicpt,  bereu 
©runblageu  unb  Urformen  aber  älter  alb  bab 
»Poem*«  fein  müffen.  Sie  gepöreti  tpeilb  ber 
Bolfb=,  tpeilb  ber  flunflpoefie  an,  unb  man  barf  ba= 
per  in  ipnen  niept  bie  jtrenge  Gparaftereiupeit  beb 
gelben  fudjeu,  toeil  fie  fup  in  bie  beiben  $aupttpf>en, 
bie  oon  ihm  entftauben  maren,  tpeilen  unb  in  iprer 
©efammtpeit  bab  Bilb  bebfelbeu  burep  Diele  inbiois 
bu(H(3üg(D(rvollftänbigen.  ®a  biefe  ©ebiepte  alle  im 
G.  ein  riiterlicpeb  3 b ea l aufjufiellen  fucpeit,  311  ber 
SRitterlicpfeit  beb  romantifepen  3eitalterb  aber  auep 
bie  Siebe  gepbrte,  fo  erleibet  auch  bie  ®ariiellung  ber 
3imena  Ber5nberunc)en,  fo  bap  fie  nidjt  niepr  bie 
Bicpte  beb  Rönigb,  fonbertt  bie  ®ocpter  beb  ©rafett 
©ormas  ifi,  unb  G.  unb  3'ntena  alb  3ärtlicpe  Gpe; 
gatten  bepanbelt  merben.  ®iefe  9iotnanjen  00m 
G.  erfcpieiten  suerft  gebvueft  in  ben  allgemeinen  SRo= 
mansenfanimlungen,  3.  B im  »Caocionero  da  ro- 
mancc'S«  (1550),  iltt  »Romancaro  de  Sepulvcda« 
(1566),  ini  »Romanccro  general«  (1604)  IC. ; bann 
in  beionberen  Sammlungen,  mie  in  ber  oon  Gbcobar 
(Tllcala  1612;  neuefie  Stuflagen  oon  fReguero, 
Madrid  1818  und  Sranff.  1826)  unb  in  ber  oon 
Metge  (Barcelona  1626);  fritifcp  geordnet  in  ®u» 
ranb  »Romancaro  de  romances  eaballerescos  i bis- 
toricos«  (Mabrtb  1832)  unb  in  befftn  »Romaneero 
general«  (baf.  1849 — Dl,  2Bbe.);  in  befonberem 
SSbbrucf  alb  »Romaneero  del  Cid«  peraubgeg.  oon 
Reller(©tuttg.  1840, 2®be  ),  julept  unb  am  ooüfiäns 
bigften  oon  S.  Micpaetib  alb  »Romaneero  del  Cid« 
(Seip).  1872).  ®ie  erfie  unb  befanntefte  brutfepe 
Bearbeilung  ber  SRomanseti  ifi  bie  oon  Berber 
(1806),  roomit  ben  ®eulfcpen  juerfi  ein  oodet 


36* 


564  (über  — Gigala. 

Blid  in  btt  39e!t  fpanifdier Sichtung  eröffnet  rourbt.  <5icd|onomitt  i'raff.  3 jecbancroej),  Ortfcbaft 
3nbef(tn  gibt  biefe  Uebertragung  rein  treutä  Slbbilb  im  ru(fi[ch«i’oln.  ©ouoemement  Somfcfict , nabt  btr 
be«  Original«;  btr  ©erbrrfcbe  G.  ip  tin  in  beutfdj«  preupifcheu  ®reme,  am  ©nurjtc,  hat  tin  fcböne« 
humanifUfcher  ®tpnnung«roeife  aufgefaptrr  ötlb  Schicp  be*  gürjfen  Siab.jiioili,  2 fatboi-  ffircbtn 
unb,  mit  man  jept  »eip , junt  gröpern  i^ti!  lieber«  unb  (um)  2101  ©nro. 

ff&ung  tintr  franj.  profabearbtitung  btr  ©b«3lo=  Clel  (franj.,  m.,  fpc.  nj.a),  ©immtt;  im  8rieg8= 
nuujen,  bit  pcp  mit  roiPfürlichru  Mtnberungen  unb  mtftn  bie  Ptcft  ober  btr  girft  btr  ÜJlinmgänge. 
{linjufügimgrn  in  btr  »Bibliothbqnc  universelle  fiitnfurgoS  (|t>r.  bttinfue'.),  SJi i c a | i o Jürartj 
des  Hamens«  rcn  1783  finbet.  SBirtlitbt  liebet«  bt,  fpan.  Siebter,  grb.  14.  Sec.  1764  ;u  TOabrib, 
fr&ungtnbtrtd)ttn<3ib=SRomansfn,  nad)Suran«imb  fmbirte  ju  Salamanca,  feblop  ft<*  bitr  btr  buri; 
Beller«  Sammlungen,  finb  bit  »on  ©ulttttbcftr  Gabalfo  unb  PJlelenbe;  gtgriinbtltn  ntutrn  Sübter« 
(ütibj.  1841),9iegi«  (Stuttg.  1842)  unb  ©tntr  fcbule  an  unb  begründete  in  OTabrib  1798  fönen 
(©ilbburgh- 1871).  graiubpfche  Bearbeitungen  er«  literarifcbeu  JRuf  burch  bit  ©erau«gabe  feiner  @e- 
fcbienen  non  Grttye  be  Seifert  (2.  «up.,  'Par.  1821),  bietjte.  Sie  Diegierung  übertrug  ibm  barauf  bie 
SRtnarb  (Bürge«  1830,  2 ©bt.)  unb  Dirnal  (Par.  3iebaftion  btr  in  üRabnb  erpheinenben  Segierung«« 
1843,  2Bbt.),  eine  italirmfcbr  non  pietro  üjiouti  jeitung  unb  (teilte  ihn  nad)  menigtn  fahren  im 
(SWailanb  18381.  Diadj  bttt  9iomaitjen  bicptete  Stpartement  btr  autroärtigen  Hngelegenheiten  an. 
Siege  Piment«  bt  9It)Hon  eine  fchulgerechte  ©ropiie  ©egen  ftiner  ibtilnabtne  am  BoUäaufPanb  oom 
in  32  ©tfängen  (sutrft  Hntroerp.  1568);  ©uilltn  2.  Biai  1808  gegen  bie  franjcfifepe  Befapung  in 
be  Gapro  (gtp.  1631)  unb  nach  ibm  Corneille  be«  TOabrib  mähren«  bt«  Unabbängigfeitbfriege«  jum 
arbeiteten  bie  2itbt8gt|d)id>te  bt?  0.  unb  3imtna’ä  lobt  »erurtheilt,  aber  jur  Seportation  nad)  graut« 
bramatifib.  ©Ipon  (d)f  Berichte  über  6.  finbtn  reitb  btgnabigt,  ftarb  er  furj  nach  feiner  Slnfunft  in 
pd)  in  grbperem  Umfang  erfi  feit  bem  13.  3nl?rb.  Ortliejim3u[i  1809.  SrinebramätifcbtnJfeaut'tmerfe 
bei  dirifiltiben  unb  mohammebanifdjen  ©efchidp«  finb  biejragöbien  »Pitnco«,  roelefct  ibm  bie  Pjorten 
jd)rtibem.  Sc  btpbrn  mir  eine  mabridicinlid)  au«  ber  'Uiabriber  ülfabemie  öffnete,  »Idomaneo«,  au« 
bem  Anfang  beb  13.  3°btb  ftammenbe  »Genea-  rotlcbem  er,  ?Uperi  nacbahmenb,  bie  Siebe  au«« 
logia  del  Cid  Ruy  Dias«  unb  bit  oen  SRi«co  im  gtfcblofle.1  batte,  »La  Coodraa  de  Cutilla«  unb  bie 
Blofier®an3rtboroju2tonentbe(fteunb  imTInbang  aus  alten  Sagen  gefehöppt  »Zoralda«.  Sic  per« 
feilte«  Süerr«  »La  Castlila  y el  mas  famoao  CBStel-  ratben  alle  einen  tbitn  unb  botbfiunigen  ®eift,  babett 
lano«  (DJlabrib  1792)  abgebrudte  lat.  ©peeiat«  aber  mtbr  lnrifd)tn  al«  bramatifeben  Cbarafter  unb 
ebronif:  »Gesta  Itoderici  Campidoeti«,  mtld)t  tum  Itibtn  unter  btm  bamal«  berrfebtubtu  ')3feubofIafp= 
©bt*1  ©agtnbafte«  enthält.  9Jod)  mtbr  entftellt  ci«mu«.  Bon  btr  Bühne  finb  pe  ISngP  rerfebmuns 
pitb  bie  btn  G.  betreffenbm  Sb«1'  btr  auf  Befehl  ben.  Seine  ffitbiepte  (anafreemifebe  Sieber,  Oben, 
!’llfon«’be«2Btiftn  oerfabten  «Cronlea general«  unb  fRomanjen,  ©egitn  ic.)  J engen  con  mabrer  ©t- 
bie  non  ben  SDlöndjoi  non  Garbena  berauSgegebcite  geiperung  unb  fdjönem  latent;  nur  tritt  in  ihnen 
•Cronica  particular  del  Cid«  (Burgoä  1512  u.  eine  atlgu  grope  ©nppnbfamreit  unb  hier  unb  ba  ein 
öfter;  am  bejlen  tonßuber,  !F!arburgl844).  grüber  Aang  nt  metapbbPfdien  ®rübeleien  ftörenb  auf. 
nod)  erfdjim  ein  Sluljug  au«  bem  ben  G.  betreffend  Sie  oonPänbigpe  MuSgabe  feiner  »Obras  poeticaa« 
benSbttl  btr  »Cronicagenoral«  iintrrbtmlitel  »Cro-  trftbim  PJlabrtb  1816  in  2©bn.  (nturre  Hu«g.  Par. 
nica  de!  Cid  Ku_v  Dias«  (Seoilla  1498  lt.  öfter)  llöl);  eine Tlubmabl pnbet man  ing-3  ®olf«»  Flo- 
uub  mürbe  Bolfäbuit.  Sonbenneuertn  ^iporiftru  resta  de  rimaa  modernas  castellanas«  (Par.  1837). 
lieferten  SJlouograrbten  non  bt«  G.  Seben  unb  ©tia  Cfpr.  bfi-fja),  roobibabenbe  Stabt  in  ber 
Sb«len:  ber  Portugiefe  3of.  pertt'ra  Banam  (8iffa=  Iran.  Prooiuj  Biurcta,  linf*  am  Segura,  ln  meltben 
bou  1734  u.  1751),  bie  Sl'anitr  !Ri8co  unb  Ouin=  b'fr  ber  SKio  be  3ntnitta  münbet,  im  reijenben  unb 
tana,  btr  ©tglänber  Soutbeg  (Soub.  1808)  unb  jräd)tlg  angebautm  Bai  be  SRiccte,  mit  ungefähr 
3obanne«  TOiHler  (im  8.  Saub  feinrr  SBerfe),  bie  9(XX)  ©nro.  unb  rbmifeben  IRuinen  G beptjt  eint 
aber  alle  »on  ber  »Britifdieu  ®tf(bi(bte  be«  Cib*  von  pbönt  .fmerta  unb  feiert  jährlich  im  ülugup  eine 
£uber  (Bremen  1829)  fibertroffen  merbeu.  Sit  TOtpe.  lieber  G.  führt  bie  alte  Straffe  nach  Sllba: 
ueuefteu  unb  grünblichPen  gcrfdiuugeu  über  ben  ceie,  metdje  3mifcbm  hier  unb  gieüin  ben  berüch» 
hiüoiiichm  G.  »trbanrt  man  So3b  in  feinen  »Re-  tigten  »Puerto  bt  la  mala  mugore«  bafprt. 
cherches  sur  l’histoire  politigue  etlittdraire  del’Es-  Glflala,  SanfratlC,  Sroubabour  be«13.  3aht|  « 
pagne  pendant  le  moyvn  - dgc«  (Sribttt  1849).  geboren  in  ®enua,  pammtt  au«  einer  eblcn  gamilit 
CIBcr,  f.  o.  m.  DbPmtin.  imb  belltibele  bie  Stelle  eine«  Bonfut«  in  feinet 

Ci-devttnt(fran3.,  ipr.  gi.bmdna),  cbemal«,  ge=  SiaterPabt.  Slnfang«  feierte  Cigala’ä ÜJlufe  tn  oielen 
mefeu,  metlanb;  Ci-devants  (im  gransöpfchen  nur;  Siebern  eine  rroocnfalifcbe  Same  ©trlanba,  nach 
l«s  ci-dcvant),  3ur  3eit  ber  franj.  SKeoolution  Be»  beten  lobe  nahm  bie  Religion  bit  Stelle  ber  Siebe 
3tichnung  ber  eormalS  abligen  unb  fürpiichen  in  feinem  ©erjen  ein.  Befonbtr«  eifrig  forberte  er 
ptrfontn.  3u  bem  fircii35ug  auf,  ben  ber  btilige  Submig  bamal« 

ttihlina,  Rlup  im  fpiicpen  Bbbnmi,  entfbringt  unternehmen  molile.  ?i(8  eifriger  ®hibeuine  mar 
auf  einer  ©ei6e  bei  QHifdnn  unb  münbet  bei  pobit»  er  bt«  Pappe«  geinb  unb  mürbe,  oietleicbt  infolge 
brab  nach  einem  Saute  non  82  flilom.  in  bit  Gibt,  eine«  Parteihaubel«,  1278  auf  einer  Stieiie  bei  9Ro-- 
9!ebeupiip  ip  bie  Biprif).  naco  ermorbet.  ÜBir  haben  gegen  30  ©ebiebtt  von 

Qicihanon)  (rujf.  3itianom),  Srei«Pabt  im  ibm,  »on  beneu  aber  nur  einige,  unter  anbeten  bei 
nefpfd) ! poln.  ©oubemement  picjl,  an  ber  Sibinia,  ütaonouarb  (Chois  etc.,  V,  24-t),  gebrueft  pnb.  Sie 
in  einer  fruditbaren  ©egeitb,  bat  ein  Scbtop,  3 bePehtn  au«  Sirvente«,  Breujliebern  unb  Siebe«» 
tatbol.  Birchtn,  ein  oormalige«  Stugupinerrtoper,  tiebcni,  einem  fltagelieb  (planch),  Senonen,  Senb» 
eine  Sgnagoge  unb  «1867)  4867  ©nro. , iwldjc  Parre  fipreibcn  (brens),  einer  Grjäblung  unb  einer  Ban« 
Brannfroeinbrennerei  unb  Brauerei,  Su^»,  Biep»,  jene , in  ber  tr  geh  lebhaft  gegen  hie  fegen,  »bunfle 
Born«  unb  ©otshanbet  belrtiben.  Diebe«  aubiprichi.  Brattbcr  ©ebanfen,  ©emanbtheit 

VtilfH,  bl»  an  In  rrnriil  tntben.  finb  «nltr  ff  nsiijulifctaam. 


©garten. 


565 


bei  AuSbrudS,  Riertiehfeit  unb  Mannigfattigfeit 
beS  SerSbauts  ftttb  ihm  oorjugSmeife  eigen,  einige 
jeinetÄreujliebec  athmeiuiue  glühenhe'Begeijlerung 
für  baS  ^eilige,  eine  bürftige  gebrnSnachriebt 
oon  ihm  beftuoet  fcch  unter  ben  Biographien  ber 
XroubabourS  unb  ift  mehreremal  im  Original  unb 
in  franj.  Ueberfcßung  (bei  Mittet,  Histoire  des 
Troubadours , 8b.  2 , S . 153)  abgebruit. 

Cigarren  iootn  fpanifchtn  cigurro).  Bie  jur 
Xigarreniabrifation  am  bäufigfleubmuhteuXabafS: 
(orten  finb:  Haoana,  6uba,  Domingo,  ©ortorico, 
Manila;  nott  norbamerifauijeben:  Connecticut, 
Seableaf,  Marplanb,  Virginia,  (Seorgia,  gtoriba, 
Carolina,  Souiftana  unb  Beittudfp ; oon  f übauierifa= 
nif$en:  ©raftl,  ©eugranaba,  Sannen,  Ambalcma; 
oon  europ£if$m:  botiäubijdje  (beionberS  AmerS: 
forter),  ungarijebe  unb  pfüljer  Bie  gefütibejlcn, 
fefiefleu  unb  in  ber  gar&e  fdjünfien  Blatter  bienen 
nun  Beiblatt,  wäbrenb  bie  (Einlage  mit  betn 
fte  junäcbft  umgebenben  Umblatt  meijt  auS  einer 
geringem  Sorte,  aus  nicht  juBedblattern  tauglichem 
Xabaf  unb  AbfättenoomScbneibtit  beSBeiblattiau: 
gefertigt  wirb.  Cer  fortirle  Xabaf  wirb  in  feuchten 
Beitem  aubgebreitet  ober  birett  bureb  (Eintauchen 
ober  ©efprengtn  mit  251a fier  befeuchtet  unb  über: 
einanber  gef<bi<bttt,  bamit  er  gleichmäßig  milb  unb 
weich  rairb;  bann  werben  bie  ©littet  oon  ben  Haupt- 
rippen befreit,  bie  junt  Beiblatt  bejiimmten  glatt 
übereinanber  gelegt  unb  geprefjt.  Scbioacbrippige 
©lltter  fönnen  ohne  weitere!  tum  Umblatt  benußt 
werben.  Ber  jur  Einlage  beftimntte  Xabaf  wirb 
bann  wieber  forgjältig  getroefurt,  wäbrenb  bie 
Betfen  auä  feuchten  ©lüttem  gefetjuitten  werben 
müflen-  ©ei  ber  Anfertigung  ber  S.  nimmt  ber 
SBidetmacber  fooiel  (Einlage,  wie  ju  einer  Cigarre 
nctpig  ifi , in  bie  linfe  Hanb,  orbnet  baä  Material 
ein  wenig  unb  (egt  baä  ©ünbelcbeu  auf  ein  bereit 

gehaltene!  größere!  ©taltjlttd,  widett  bieä  (baä 
Imbtatt)  barum  unb  rollt  ben  ©iiiel  mit  ber  flachen 
ßanb  einigemal  auf  bem  Xifeh  bin  unb  btt,  um  ihm 
einige  gejhgfeit  ju  geben.  Ser  Sigarrenmatber 
roüt  fchliefjlicb  baä  Beiblatt  uui  bie  Sigarre  unb  hat 
barauf  ju  achten,  baß  bie  iltippen  ber  ©lütter  ficb 
möglicbft  ber  hängt  nach  an  bie  Sigarre  anlegen. 
Bie  Sfiße  wirb  mit  befonberer  Sorgfalt  gebrebt 
unbtrbätl  bureb  einen  auä  Scärftnebl  uub  Cichorien 
bejiebenben  Blebftoff  bic  nötbige  gejiigfeit.  ©ian 
bat  ft*  vielfach  bemübt,  bie  tbeure  ycanoarbeit  auch 
in  ber  Sigarreufabrifatiou  bureb  ©lafefjinen  ju  er: 
(eben;  bei  haben  [otebe  bisher  nur  für  orbtnüre, 
höcbflenä  ©littelwaore  Auwtubung  gtfunben.  ütedu 
qut  bewährt  eä  fich  baaegen,  bie  Sigarremoidct,  welche 
bisher  von  ben  ffiidelmäbcheu  bureb  SioUeti  fertig 
gemacht  würben,  bureb  ©reffuug  jwifdjen  gormfäflnt 
unb  bemnäebfiige  (Erwärmung  ju  oollenben.  Hierzu 
bienett  iwrltbeilige  gormräfien,  welche  gewöhnlich 
20  fflidet  (affen,  bie  mit  einer  ©tbraubenpreffe  ju. 
(ammengepreßt  unb  24  Stunben  auf  35  — 40°  3t. 
erwärmt  werben.  Bie  meijlen  ber  (o  jugericbleten 
aSJidet  fönnen  febon  in  biefeni  äuflanb  geraucht 
roerbm;  fie  brauchen  weniger  Säger,  uub  bei  ber 
gabrifation  wirb  Xabaf  erfpart  uJiit  ©ortbeit  hat 
mau  auch  bie  S.,  welche  infolge  ju  fefter  SBidelung 
feine  Suft  bähen,  geguetfebt ; anfangs  beuußte  man 
baju  zwei  ©rcteben,  jeßt  aber  eine  oon  Seulieb  an: 
gegebene  fleint  'JJtafcbine,  bei  welker  bie  6.  bureb 
2 ©aar  ficb  brtbettbe,  horizontal  liegenbe  SSaljen, 
beten  Aren  reebtwiuflig  gegeneinanber  gerietet 
finb,  h'nbutebgehfn.  Bie  ftrtigen  S.  werben  ge= 


troinet,  forgfältig  fortirt  unb  bann  orrpait.  Sie 
gewinnen  befanntlieb  ungemein  bureb  Abtagern, 
aber  matt  fann  biefen  ©rocefj  ber  Steifung  be- 
fiileumgen,  wenn  man  fit  in  einem  luftbiebt  oer= 
fcßließbareu  Bafien  aufbewahrt,  in  welchem  gleiche 
jeitig,  oon  ben  S.  forgfältig  getrennt,  gebrannter 
fiat!  ober  Sblorcalcium  liegt.  Ber  Balf  zerfällt  alte 
mählich  Zu  ©utoer,  unb  baS  öhlorcakium  zerfließe, 
worauj  baS  'Material  erneuert  werben  muh.  Bie 
gelben  gleien,  welche  häufig  als  3eiehen  btfottbeter 
(Seite  ber  Haoanacigarren  angefehen  worben  finb, 
follett  burch  fehnettes  Xrodnen  oon  Xhautropfen  in 
ber  Souuengiut  entliehen  unb  ftchen  bann  uatürlieb 
in  feinem  Bufatnmenhang  mit  ber  ®iitt  ber  S. 
Matt  ahmt  (re  nach  burch  ©efprcngeu  mit  Salpeter 
jäure,  aber  bie  mürben  gteien,  welche  bic  leßtere 
tieroorbriiigt,  ftnb  leicht  von  beit  echten  ju  unter: 
leheiben.  Bit  Cigaretten  (SigarettaS)  befteheu 
auS  fehr  fein  gefchnittenmt  Xabaf,  welcher  in  um 
geleimtes,  fchr  biiuueS  ©apier  gewidelt  wirb. 

©ott  ben  zahlreichen  Sorten  nehmen  bie  in  ber 
Havana  fabricirten  fi.  bit^  erfie  Steife  eilt.  Sie 
werben  aus  einem  oorzügluheu  Jiohmaterial  nach 
einem  oon  bem  uitfrigeu  in  manchen  ©mitten  ab- 
weichenben  ©erfahren  höchf)  forgfältig  hergeflelU 
Man  ifi  nicht  im  Staube,  bei  unS  aus  impertinent 
Haoanatabaf  gleich  gme  iS.  hcrjuftcllen,  unb  nean 
fucht  ben  eSruub  theitS  in  ber  'Annahme,  baß  ein  io 
oorzüglicher  Xabaf,  wie  er  in  ber  epaoaua  oer= 
arbeitet  wirb,  überhaupt  nicht  zur  Ausfuhr  gelange, 
theilS  in  ber  Sennenlation,  welche  ber  Xabaf  auf 
ber  langen  Seereife  erleibet,  tbeilS  aber  auch  i»  bem 
mittber  forgfälligeit  europaifchtn  ©erfahren.  Man 
»erarbeitet ' nic^t , loie  oft  angegeben  wirb,  einen 
frifehen,  noch  nicht  uöUig  getroiueitn  Xabaf,  jottOecn 
taucht  bie  getrodneten  ©lätter,  wie  bei  unS,  in 
Slaijer,  um  fie  zu  oerarbeiten.  Ber  Xabaf  ferinentirt 
Zuerft  nach  betn  Schnitt,  wenn  er  in  Haufen  gelegt 
wirb,  uub  bann  nach  ber  ©erpaiuug  in  Serenen. 
Bie  früftigen,  fchweren  Sorten  lägt  man  bieweilcn 
8 Monate  liegen,  ehe  fte  uerarbeitet  werben.  Bit 
(Einlage  wirb  feucht  entrippt,  in  ^ugluft  etwas  ab: 
getroduet  unb  bann  recht  feit  in  gaiier  oerpadt,  in 
welchen  fte,  mit  Stengeln  bebedt,  3— ü Monate  liegen 
bleibt.  Biefem  ©er|ahren  folt  ber  Xabaf  oor  allem 
ben  angenehmen  uub  aromatifchen  (Seicpmai  otr: 
bauten.  (Er  wirb  einen  Xag  oor  ber  ©erarbeitung 
auS  ben  gäffern  genommen  unb  im  Schatten  ab: 
getrodnet.  Ba  aber  bie  (Einlage  geioclmlith  oon 
geringer  Qualität  ifi,  fo  läftt  man  baS  ihlaffer,  in 
welches  fit  eingetauebt  wirb,  einige  3e**  m'1  fchr 
früftigen  Stengeln  flehen  unb  gieße  oaun  1—2 
glafchtn  fehr  flurrcu  ©lein  litnju.  Auch  ber  med}a: 
nifehe  Xheil  ber  Arbeit  ifi  fehr  oerBoUtommnet,  uub 
bie  Arbeiter  entwideln  barin  eine  große  ®ef<hidtich: 
feit.  Bie  oorzüglichfittt  Haoanacigarren  fmb  etwa: 
Kou&lia  Impcriatoa,  grobe  (E.  Born  (chönfien  Bedbtatt 
(Arbeitslohn  12  — 15  Bott,  pro  ©leite);  Caudorat 
Imperiales,  tlwaä  fehl  auf  er  unb  büuner;  Cabalterua 
Imperiales  unb  Fanetelas  Imperiales,  noch  fiflanfer 
unb  bünner;  Trabocos,  fteiue,  in  ber  ©litte  bide, 
an  beiben  Seiten  fpiß  zutaujenbe  (i.;  Londrea,  fleine, 
leichte  <E- ; Miliares  commnnes,  bie  gattgbarfie  Sone 
auS  bunflen  ©lältern  oon  fdilechitr,  unegater  garbe, 
erhalten  burch  ©reffen  ein  beffereS  Anfehen,  fmb 
fehr  fräftig  unb  aromatifch;  Vegueros,  ©flanier: 
ober  üanbeigarren,  aus  ben  (chönfien,  fraftigiten 
©tättem  oon  ben  ©ftamern  felbft  oerjertigt,  aber 
auch  in  oiet  geringerer  (Süte  in  bet  Haoana  nach-- 


Inifd.  :lt  uMtt  K Kretllt  »rrhN,  ftnS  etttrt  0 na^jufal^in. 


566 


ßignani  — (Jitaben. 

f rahmt.  Son  bem  befiett  Xabaf  erntet  man  feit  fl  woran  er  jwanjig  3ahre  arbeitete,  bie  greäfen  in  ber 
n guten  3abren  nur  1 ']3roc.  beä  ©efammtertragä;  Jfuppe!  ber  Ringe  berOTabonna  bei  guoco  ju  gorli, 
baju  gewinnt  mau  8 'jjroc.  erfler  Qualität  mit  bie  tpimmelfaljrt  ber  iSiaria  barfletlenb.  ©eine 
einigen  geblern,  12  ftroc.  ©cainba,  20  ißroc.  legte  Srbeit  war  bie  ©eburt  3upiterä,  bie  er  in 
tertia  ic.  Seit  lange  werben  aber  auf  Guba  £>a:  feinem  80.  3at)r  für  ben  Rurfürfleii  non  ber  'JSfalj 
vanacigarren  au*  allen  möglichen  Sorten  impor:  auäfübrte  (jept  in  ber  Münchener  Sinalothef).  G. 
tirter  ’iabafe  bergeflellt,  unb  bie  Quantität  biefer  jiarb  1719  ju  Bologna.  Setten  bat  wob!  ein 
3mitation  feil  bie  ber  «bleu  noch  unt  ein  Beträgt;  ftünfiler  reichere  anerlennung  genoffen  alä  (5. 
liebe«  überfteigen  Sei  unä  beraifjt  man  $a»ana=  iflapfi  Giemen«  XI.  ernannte  ibn  ;um  ®itertor  ber 
blätter  alä  ledblatt  unb  nimmt  baju  alä  Gintage  fflalerufubemle  ju  Sologna,  ber  §ersog  SRanuctio 
feinen  Siotlenfana fier , $avana,  Guba,  ftortorico,  von  Carina  jum  SRitter.  G.  ifi  alä  ber  leiste  grobe 
Srafil  ober  TOarptanb;  man  r> erarbeitet  aber  aueb  Maler  ber  Solognefer  Sebule  ;u  betrachten.  Sein 
©avana  alä  Ginlage  unb  beeft  mit  bßortorico  ober  Stil  ifi  originell,  bie  Sluffaffmtg  grifireicb;  bei  Se= 
Domingo.  Stuf  biefeJStife  entfielen  ungemein  gab!  = banblung  beroifcher  ®egenflänbe  'ubertraf  er  felbft 
reiche  Sorten,  bie  mit  fe|r  willfürlich  gewällten  ben  aibani  in  Grfinbung  unb  auäbrucf;  feine 
Warnen  bejeichnet  werben.  ®ie  ©avanaforten  Jeicbmmg  ifi  richtig,  [ein  Rolorit  beiter,  aber  nicht 
Siloa,  Ugueä,  Upmann,  Gabauuaä,  ®oä  aniigoä  ohne  Eärme;  feine  weiblichen  unb  Riuberfiguren 
finb  nach  ben  ginnen  ber  bebeutenbften  gabrifen  fmb  »oK  ©efchmad  unb  ®rajie.  Um  tiebftrn  wählte 
benannt.  ®ie  Manidacigarren  hefigen  ein  nicht  er  anmutjfige  ©egenflänbe.  ©ein  Sohn,  geliee, 
fpiralfbmtig,  fonbem  ber  Sänge  nach  umgelegteä  geh.  1660,  erreichte  ben  Sater  nicht  unb  flarb  1724. 
uub  mit  einem  narfotifchen  ©ummifaft  angefleöteä  Seine  beflen  arbeiten  finb  in  Sant’  Mntonio  alla 
®«f blatt.  — SieSitte^bafblätterjufammenäuroO  Garitä  ju  Sologna  unb  in  ©an  gilippo  fJteri  in 
len  unb  in  biefer  Sonn  ju  rauchen,  fanben  bie  Gut;  gorli.  auch  beflen  Sohn,  'ffaolo,  geh.  1709,  geR. 
beefer  amerira’ä  bei  ben  Gingebomen.  ®u«h  bie  1764,  erreichte  ben  ©rofjvater  nicht. 

Spanier  fam  fie  nach  Guropa,  wo  man  anfangä  Gignarofi  (|pt.  H*infor5ti),  ©iambettino,  itat. 
bie  G.  au«  Guba  bejog,  halb  Darauf  aber  bie  eigene  Maler,  geb.  1706  ju  Serona,  Schüler  Santo  5ßru= 
gabrifatiou  unter bnn Schuf)  beä  Monopol«  begann,  nati’ä  unb  Saleffra’ä,  flubirte  in  Senebig  »ier 
3n  ®eutfchlanb  würben  bie  G.  ju  anfang  beä  18.  3a|re,  lebte  bann  meifl  in  feiner  SaterRabt  unb 
3ahr|.  burch  bie  fraiijefifcben  .©eere  befannt;  all:  erwarb  jich  einen  auägebreiteten  Stuf.  anfangä 
gemeinen  Gingang  fanben  fie  aber  erfl  weit  fpäter,  malte  er  al  freaco,  ging  aber  feiner  ©efunbljeit 
oentt  a(8  ber  iabaffabrifant  Schlottmann  1788  in  wegen  jur  Oelntaferei  über.  Gr  fiarb  1770.  *fu 
ßamburg  eine  Gigarrenfabrif  nach  fpanifchem  feinen  werthvollflen  ©emälben  gehören,  au|er 
MuRer  anlegle,  war  mau  Wenig  geneigt,  feine  einigen  Stwfen  in  großen  Sammlungen,  einige 
Sföaare  ju  laufen,  weil  G.  bamalä  lebiglicp  noch  in  aitärblätter  in  italienifcben  Rirchen,  wie  ju  ftontre» 
ber  gornt  non  ©efchenfen  gebräuchlich  waren,  acht  moli,  tflifa,  Sßanna,  Smebig,  Serona  ic.  ©ein 
3ahte  fpäter  lourbe  freilieft  baä  Gigarrenrauften  in  SRubm  war  übrigen«  gröffer  alä  fein  Serbienfl,  er 
Hamburg  Stöbe,  unb  feitbem  hat  fieft  biefer  3nbu:  >5ftlt  nur  )u  ben  ueroneftfehen  Malern  jweiten 
Itriejweig  fcftnell  entwiefelt.  9tä<hR  ßamburg  würbe  Stange«.  ffllrflidje«  Serblenji  erwarb  er  fieft  burft 
in  aitona  unb  Sremen,  bann  auch  in  fietpjig,  Ser:  bie  Stiftung  ber  in  Serona  noch  beflehenben  Aea- 
lin,  Magbeburg,  ©annover  unb  mehreren  JJti ttel=  dem!»  dl  pittur«,  bie  auch  feine  Sibliother  erbte 
unb  Rteinfiäbten  bie  Gigarrmfahrifation  beimijeh,  auch  in  ber  ®icptfunfi  oerfuchte  er  (ich  nicht  ohne 
unb  1867  jälflte  man  in  ®eutfchlanb  4000  ‘tabu!-  ©lücf  unb  befftäftigte  fidf  nebenbei  mit  ’fthbflf- 
fabrifen  3m  3nhr  1872  würben  12,913  Gtr.  6.  auch  feftrieb  er  eintgeä  über  Runfi,  fo  bie  »Seri«  d«' 
eingeführt  unb  136,642  Gtr.  auägeführt.  ®ie(er  pitiori  Verou«si«  im  3.  Sanbe  ber  »Cronic»  d«Ua 
hebeutenbe  Grport  geht  groheutheilä  auch  nach  über:  Zogau«  unb  feine  fRoten  ju  ftojgo’ä  »Vit«  d«’ 
frrifeften  pällbem.  ö.  Xabaf.  Sgl.  S.  Schmibt,  pittnri,  ocaltori  e architetti  Veronesi«. 
gabrifatiou  »on  ©chnupftahut  unb  Rautabar  nebji  Giaoti  Opr.  thbi.),  Staler,  f.  Garbi. 
einer  anleitung  jur  gabriration  oon  Diauchtabafen  Gifaben  f3irpen,  Clcadina),  3nfertengnippe 
unb  G.  (Serl.  1870);  2.  u.  ffiagner,  §anbbuch  auä  ber  Orbnuitg  ber  Halbflügler  (ltomiptora)  unb 
ber  ®abar:  unb  Gigairenfabrilation  (ffieim.  1871);  ber  ahtheilung  ber  ^amoptera,  bei  Denen  beibe 
g.  fj.  SWeper,  auä  ber  Aauana.  Grfahruugen  glügelpaare  in  ber  SHuhe  bem  Rörper  fcftr&g , bath-- 
unb  anfichtm  über  bie  gabrifatiou  ber  echten  G.  förmig  anliegen.  Sie  umfaffen  4 gamilien:  Sing: 
(2.  aufl.,  Srem.  1868);  »®rutfcfte  Xaharjeitung«,  jirpeii,  2euchtjirpen,  Sudeljupen  unb  RIeinjirpen. 
herauägegeben  oon  2ewinflein  (Serl.  1868  [(.).  ®ie  ©tngjirpen  i.StridMlautia  Hurm.,  Cicadina) 
Gignani  (Ire.  Hitiniäni),  Garlo,  auägejetchneter  finb  plump  gebaute  tpiere  mit  furjem,  fenfrecht 
Staler  ber  bolognefifchen  Schule,  ber  legte  ber  fiebenbentRopfunb  blafenartig  aufgetriebener  Stirn, 
Garracciflen,  geb.  1628  ju  Sologna,  lernte  juerfi  bervoraueileuben 'Jlugen,  brei  boutlicften  'Jiebenaugen 
bei  granceäco  albani  unb  flubirte  bann  bie  ©erfe  auf  bem  Scheitel,  innerhalb  ber  äugen  entfpringen: 
lijianä,®uibo3teni’8,berGarracciunbGorreggio'ä.  ben  borflenförmigen,  lurjen  gühlern,  geflrecften 
3n  Sologna  malte  er  im  gamofifchen  ftalaft  jmei  Sorberflügeln,  bie  »iel  länger  finb  alä  bie  Ämter: 
grcfie  ftiftorifefte  ®emä(be  in  greäfo,  ben  Ronig  flügel,  unb  »erbidtem,  unten  fiafteligem  Sorber= 
Rranj  I.  rorjlellenb,  wie  er  auf  ber  ®urchreife  Durch  fchenfel.  Sie  gehören  meifi  ben  ftropen  an,  hatten 
Sologna  bie  flranfen  berührt,  unb  bm  Ginjug  fift  ant  Sage  feftcu  jwifehen  bem  2aub  ber  Säume 
Sapfi  ftaulä  Ul.,  ferner  für  bie  Rirche  San  Stichele  oerfledt  unb  fangen  bie  jungen  triebe  berfelbcn 
in  Soäco  vier  ©euialbe  in  greäfo  in  Stebaillon,  auä,  obne  fuh  aber  babei  nach  art  ber  Slatlläufe 
bie  von  acht  Rinbern  über  l'ehenägröfje  gehalten  fefljufepm  unb  Rolonien  3U  hüben.  ®ie  OTänn» 
werben,  im  auftrag  beä  ^jerjogä  atanuccio  von  cheu  bringen  (ehr  helle,  fftrillenbe  ober  pfeifenbe 
Samia  bie  berühmte  Gmpfängniä  ber  Staria  für  Xöite  hervor,  welche  ffton  bie  Hufmerffamfeit  ber 
bie  Rirfte  btcfeä  9tamenä  unb  alä  fein  £>uuptwerf,  alten  ®ichter  unb  SJtaturbeobachter  erregten  (bei 

Stttfrf,  bit  unftr  9 »«rinHI  werben,  finb  uni  er  ß na^tut^lagtn. 


©lento  — ©Dt. 


5G7 


ben  ©decpen  hießen  peTettigonla);j btt  Stirnmal' l' 3- 
rat  bepnbet  fiep  jeberjeit*  an  ber  Baß*  be*  firner- 
leib*  in  Sonn  einer  geräumigen  ^>öbte;  unter  einer 
großen  hornigen  pßlotte  (welche  fiep  and)  beim 
SBeibepen  finoet) , bereit  Henterranb  frei  iß,  jeigt 
ftcb  eine  efaßifcpe,  läng*faltige,  in  einem  fjomring 
au*gefpannte  Membran,  roelipe  burch  einen  oon 
ber  mittiem  dornigen  Scpeibewanb  be*  {Weiten 
abbominalring*  entfpringeuben  Parten  'BlusStel 
abwedjfelnb  gefpamtt  tmb  erfdjlafft  wirb;  ber  hier; 
burtb  erjeugte  Sou  wirb  burcb  eine  große  Piept  atu 
greujenbeSraepeenblafe  noch  oerßärlt.  Bie  üBeibdieu 
bopren  mit  einem  in  ber  EängSfpalte  be*  Bauche* 
oerborgenen  Eegßachel  junge  Stiebe  bi*  jum  Mart 
an,  um  ihre  Eier  abjulegen;  bie  Earoeu  faugeu 
äußerlich  am  Baum,  auch  an  ben  SBurjeln.  ®ie 
gamilie  jäplt  400—500  arten,  »on  benen  nur  18 
betti  (übiuben  Europa  angehöreu.  ®ie  größte  in; 
länbifcbe Srt,  loetdje  mit  ben  glfigeln  über  SSeutim. 
fpannt,  iß  C.  plobeja  Scop. ; fit  ip  fepwarj,  auf  bem 
Scpilbchm  unb  auf  bem  Brotporar  größtentpeil* 
roßgelb,  am  Hinterleib  feitlicp  fcbimmelweiß,  auf 
ben  glügeln  gelbbraun  geabert  unb  bewohnt  ©üb; 
beutjcblanb.  ©rößere  arten  ftnbeit  pcb  in  großer 
3apl  in  Korbamerifa  unbBrapIien.  ®ie  Manna; 
cifabe  (Meine  Efdjencifabe,  C.  omi  U,  f.  Saft! 
>@erabßügter«),  mit  elf  brauntu  fünften  auf  jebcm 
ber  wafjerhellcn  Borberßügel  unb  braunem,  gelb= 
gepecftem  unb  roeißbepaartem  Jtörper,  lebt  in  Süb; 
europa  oorperrfcpenb  auf  ber  Mannaefc be  unb  er= 
jeugt  burcb  ißten  iSticb  bie  Manna.  Sie  Eeucpt; 
jirpen  (Fulgorina  Bum.)  haben  einen  oiel; 
gePaitigen  fiopf,  an  welchem  bie  Stirn  Pom  ©cbeitel 
unb  ton  ben  ffiangen  burcb  fdjarfe  Eeißen  getrennt 
ift;  bie  äugen  pnb  Hein,  balbfugelig,  jeberfeite  mit 
einem  Plebenauge,  bie  güpler  meift  ganj  nein, 
marjenförmig;  fte  bewohnen  in  großer  Mnjabi  unb 
in  gönnen  non  beträcbtlicber  ©roße  unb  lebhafter, 
bunter  gärbung  oorwiegenb  bie  Sropenlänber  unb 
pnb  in  Europa  nur  burcb  Keine,  unfeheinbare  arten 
oertreten.  Sb”11  Jiamni  haben  pe  oon  bem  bra; 
piifchen  Eaternenträger,  ton  welchem  man  irr= 
thümlieh  glaubte,  baß  er  nacht*  leuchte;  auch  jirpen 
fie  nicht  wie  bie  Singcifaben;  aber  pe  fonbem  burch 
bie  ftörperbebedung  biiibmch  eine  wa<h*artige 
©ubßanj  au*,  welche  in  befottberer  Sichtigteit  unb 
oft  in  gorm  ton  langen  fabenfönnigtn  (Strängen 
bie  Obcrftddje  be*  Hinterleib*  bebedt  uub  pch  oft 
erneuert.  ®a*  Sßad)*  ber  ehinepfchen  Flata  limbata 
Fahr,  tommt  in  ben  Hanbet.  Uebcr  einjelite  arten 
f.  Eaternenträger.  ®it  Budeljirpen  (Mm- 
bractua  Rurm.)  pnb  fitine  bi*  mittelgroße  fprin- 
genbe,  nicht  jirpenbe  Stiert  oon  wenig  auffalitnber 
gärbung,  aber  ijöchft  eigentümlicher  unb  mannig; 
faltiger  ftörperform  burch  ertraoagante  Bilbungen 
tbeStprothorar,  unterweichem  oft  Mittel;  unb  Hinter; 
rüden,  felbß  glügel  uubHinterleib  terborgen  liegen ; 
ber  Äopf  ift  nach  unten  geriidt,  ber  Scheitel  mit 
ber  Stirn  oerfchmoljen,  fwifepen  ben  äugen  liegen 
jwei  'Jiebenaugeit,  bie  glugcl  ftnb  fehr  furj,  unter 
bem  Stirnranb  terborgen.  Sie  bewobnen  bi*  auf 
eine  ©attung  faft  nur  Kmerifa  uub  pnb  bort  uit; 
gemein  japlreich  tertreten.  Sie  geh* riete  ®orn; 
jirpe  (Caotrotus  enrnutus  />.),  6 — 9 Millim.  laug, 
fehwarj,  fein  feibig  behaart,  an  ffnieen,  Schienen, 
Sarfen  unb  SRudenfiel  roftroth,  mit  2 feitlichen  ohr= 
artigen  gortfäßen  unb  einem  hintern  langen,  feparf; 
gefielten  ©om  am  Mefotporar,  pitbet  fidj  bei  un* 
tm  H'titfi  hSuß8  °nf  Hoftipebilfch.  ®ie  fllein; 

Bdlfel,  bl r nntrr  ff  ««mrill  »t 


jirpen  (Cicadinella  Burm.)  haben  einen  frei  ßer= 
torlrclenben  ftopf,  ber  Scheitel  ip  natf)  oben,  bie 
Stirn  nach  torn  gewanbt,  bie  Piebenaugen  flehen 
m jweien  ober  fehlen,  bie  güßler  pnb  lurj,  ber 
■prethorar  iß  meiß  einfach,  ben  PSefoihorar  bi*  jum 
Scßilbchcn  bebedenb,  bie  Oberßügel  pnb  leberartig. 
Sie  fpringen,  jirpen  aber  trief) t unb  pnben  pch  in 
3ahlreid)tn  arten  in  Europa,  nwd)«  gehört  bie 
Schaumcifabe  (Aphropbora  spumaria L.,  f.  Safel 
»©erabßügler«),  11  TOillim.  laug,  gelbgrau  mit 
jwei  feßrägen  helleren  Binben  auf  ben  ©edflügeln; 
ba*  SSeibciien  (egt  im  Herbß  bie  Eier  in  SPinbenripe, 
bie  im  grühjahr  erfchecnenbe  Earte  piept  bie  gutter; 
pßanje  au  uub  faugt  beren  Saft;  ipre  Ertremente 
treten  aber  nicht  wie  bei  ben  Blattläufen  alä  Sröpf; 
chen,  fonbem  al*  BIä*djcn  au*,  welche  ba*  Shier 
tollßänbig  mit  einem  bicßlen  Schaum  umhüllen 
(JtutuKfpeicheO.  Sißen  tiele  £arten  auf  einer 
Bleibe  bei  eiuanber,  fo  ßießm  bie  ®cßaumblä*cben 
ju  Sröpfcpen  jufammen  unb  fallen  herab  (»tpränenbe 
SBeiben«). 

Sile'nfo  (irr.  t[$u,  au*  Cis-Aiento,  >bie*feit 
be*gluffe*  aienlo«),  ®ebirg*Ianbfchaft  an  ber  ftüße 
ber  ttalienifcpen  hßrotim  Salerno  (©rincipato  cite= 
riore),  füblid)  tom  *ap  Eicofa,  erjeugt  tortreplichen 
SSein.  ®arin  ber  gleichnamige  gleden  mit  700 
Sinw. , welcher  berühmte  getrodnete  geigen  liefert. 

C11I*  (lat),  f.  ©impetit 

Siliär  (lat.),  bie  SÜimper  (cillooi)  betreffenb; 
Eiliarförper,  f.  äuge. 

Kiliria,  f Äilitien. 

Cllloiuni  (lat.),  bei  ben  Sömern  ein  au*  bem 
Haar  ber  filirifcßen  3*fpm  terfertigter  Stoff,  ber 
ju  SJieifemäntelu,  PJiatraßen,  ®eden  unb  Sädeu, 
auch  Schiffäfeilen  gebraust  würbe,  auch  peißt  C. 
ba*  grobe,  härene  ©eroanb  ber  Siupebler  unb 
Büßer  lowie  ber  Bußgürtel  oon  ®rapt  mit  nach 
innen  gelehrten  ©pißen. 

Silit  (flomeuißh  (Seife),  altertpiimliehe  Stabt 
in  Unterßeiennarf,  in  einem  burch  feiuePiaturfcpön; 
peilen  berühmten  Spa!  an  ber  fepipbaren  Sann 
gelegen,  Station  ber  33ien=Srießer  Eifenbapn,  iß 
©iß  einer  BejirfSpauptmaunfcpafl  unb  eine*  Be= 
jirr*gericht*,  pat  eine  Secpanitircpe  mit  einer  alten 
merfwfirbigen  ÄapePe,  ein  SJiiuoritenKoßer  mit 
ber  ©rabPätte  ber  ©rafen  oon  6.,  ein  Sapujiner; 
Koßer,  eine  fepöne  ftaferne,  ein  f.  f.  Obergpmna; 
pum,  fieber;,  gouruier;  uub  Barfetfabnfation, 
eine  neu  errichtete  große  3'ttfßütte,  anfehnlicpeu 
Hanbel,  ®ein;  unb  Obßbau  unb  4900  größten; 
tpeilä  fatpol.  Sinw.  (baoon600ülf>inn  Militär),  an 
ber  Süboßfeite  ber  Stabt  liegt  bie  iRuine  Ober; 
6 i 1 1 i , eiitß  fRepbmj  ber  ncäcpligen  ©rafen  oon  ®. 
3n  ber  9}äpe  bepnbet  pep  ba*  bebeutenbe  Bifenwert 
Storf , ba*  mächtige  fteßlenlager  oon  Bucpberg  unb 
bie  große  Baummollfpinufabrif  in  fßragwalb.  auch 
bie  fepr  ßarr  beiuepten  unb  renommirtenBäber  9Jeu= 
bau*,  ’JJiarft  Süfjer,  iRömerbab  unb  Sauerbrunn 
pnb  nicht  weit  oon  ber  Stabt  entfernt.  3"  neueßer 
eit  würben  jwedmäßige  Babeaußalten  am  Sann; 
uß  enichtet  unb  ein  freunblidjer  Stabtparf  äuge; 
legt.  E.  iß  bie  alle  römifepe  Äolonie  Celeja  Claudia, 
Hauptort  im  mittiem  9ioricum,  wo  234  ber  peil. 
Marimiliatt,  Bifcpof  oon  Eorcp,  ben  Märtprertob 
ßarb.  'Jiocp  im  12. 3aprp.  gab  e*  pracptooll«  Siuinen 
oon  Seleja,  unb  bie  alte  Stabtmauer  jeigt  noch  peute 
römifepe  Basrelief*  unb  Senfßeine  Seit  1314  war 
E.  im  Beßß  ber  genannten  ©rafen  oon  S.,  bi  ehe; 
fonber*  burch  bieSunß  Äaifer  Sigutmunb*,  ber  eine 

ben,  ftnb  unlei  fl  n a d>  ju  fragen. 


5G8 


ßilnier  — ßimarofa. 


Barbara  »on  S.  jur  ©emabtin  batte,  6r(fi  empor-- 
ftiegen,  aber  1450  aus  jur  ben,  worauf  Stabt  unb 
llmgegenb  an  baä  ßauä  Oeßerreth  ßelen.  — Ser 
SejirT  S.  umfaßt  2005  OHilotn.  (36,4  OBI.)  mit 
(Ibas)  122,281  Silit». 

Günter,  mächtige#  etrurifdirö  ©atrcciergefhleht 
(Butumonen)  ju  Strretium,  301  ».  S^r.  »oit  ba 
oertrieben,  aber  burt$  römifdir  ©eroalt  roitbtr  »u-- 
rücfgtfübrt.  Giiuelne  ®.  mehlen  in  alt™  Seiten 
bie  föniglihe  ffiurbe  berieibet  haben;  neuen  ©tanj 
abtr  lieb  bem  Bauten etß  «lieber  SilniuäBläce* 
nal  (f.  b.),  beb  Sugußu#  berübmter  ©ün Illing. 

Sima  (ital.,  ft>r.  t|*i*),  »©ergfpiße«,  baber  in 
ben  Barnen  »ieltr  Serge  in  ben  ital.  Jtlpen  oor* 
fommenb.  ß.  b’Kßa,  ©rupfe  in  ben  Sribentiner 
Jüpen,  »rcifhen  ban  fiteimfer*  unb  Suganatbal, 
mit  2<70  Bieter  b»btm  S bi  Bagorei 

(G.  b e I ( a S r u ß e),  Bei  3 in  Xirot,  in  ber  Bipe  »on 
Xion  unb  ©injoite,  2500  Bieter  b»<ß,  mit  einem  im 
Sommer  gangbaren  ©ergpfab  »cn  Bat  bi  Bon  nad) 
Bat  bi  Sol. 

Gfma  dpi.  i|*W,  © ionanni  Battifta,  genannt 
ba  Gonegliano,  ital.  Blaler,  gtb.  1460  wapr* 
fcbeinliib  ju  Ubine,  lernte  ju  ©enebig  unter  Kl. 
Stoarim  unb  liefe  ßh  bann  in  (Sonegliano  nieber, 
hielt  fid»  aber  aueb  jeitweife  in  Beliebig  auf,  i»o 
BeHiiii  ben  größten  ßinßuß  auf  ibn  gewann.  Sie 
am  fpateßen  »atirten  ffierleoon  ihm  (mb  »on  1508. 
G.  wanbelte  in  ben  ©ahnen  ©ellini’ä,  mar  jeboeb 


herber  alb  biefer,  immerbin  aber  ein  bebeutenber 
Blaler,  bem  e#  an  Triftig  leutbtenber  garbe  unb 
trnfier  GbaraTterißiT  uidjt  gebrach-  Seine  ©emälbe 
finb  fefer  häufig,  fo  in  ©arma,  ©enebig,  Gonegliano, 
ipariä,  ©erlin  unb  anberen  Orten. 

Gimabue  dpi.  t(4i.|,  ©ionanni,  ber  ©Sieber* 
berfieller  ber  ital.  BJalerei,  geb.  1240  ju  glorenj  auä 
ber  ebleu  gamilie  her  Gimabui,  erhielt  im  bortigen 
SominiTanerTtoßer  Santa  Blaria  nonella  weniger 
Beigung  |ur  ffiifienfcbaft  alä  non  ben  aerabe  barin 
befrhaftigtm  neugrietbifeben  Blaletn  ruß  an  ber 
Blalerei.  Sr  erwarb  fih  einen  Barnen  burd)  feine 
Rreälen  in  ber  Kirche  bei  beit,  grauciäcu#  in  8f* 
fifi,  non  benen  ficb  jeboeb  nur  bie  in  bei  Cberfirtbe 
erhalten  haben.  Sie  bebeutenbflen  berlelben,  an  ben 
Bünben  beb  fiangbaujtä  beßitblid),  finb  16  Sar* 
ßellungtn  auä  bem  Juten  uno  ebenfo  »iele  auä  bem 
Benen  Xeßament.  Sie  namhaft efien  feiner  übrigen 
fflerle  ftnb  brei  tbronenbe  Blabonneit:  bie  älteße  in 
ber  ätfabemie  ju  glorenj;  bie  jweite,  horhberühmte, 
in  ber  bortigen  Kirche  Santa  Blaria  nonella,  bie, 
alä  fie  in  feierlichem  3ug  borlhiit  geleitet  tsarb , auf 
bie  Sefchauer  eilten  übevroaltigeubeic  Cinbrui  machte ; 
bie  brittc,  umgeben  non  26  Blcbaiüonä  mit  Kpoßeln 
unb  ^eiligen,  im  Üouore  ju  ©ariä.  Saä  lebte  feiner 
größeren  ffierTe  war  inabrfcbeinlieh  ba#  große  Bio* 
laiTgemälbe  in  beT  Xribünc  beä  Soinä  ju  ©ifa: 
ßhaßuä  auf  bem  Iljron,  neben  ihm  Blaria  unb 
3ohanneä.  ©alb  nachher,  um  1302,  fcheinl  ß.  ge= 
ßorben  ju  fein,  inbnn  er  feine  ffierTßatt  (einem 
Schüler  ©iotto  feintrrliefe.  Sein  ©itbniä  foll  ftch 
(Bafari  jufotge)  auf  bem  ©attbgemälbe  non  Simon 
Blartini  (bie  ßreitenbe  unb  triiemphireitbe  Kirche) 
im  Kapitel  non  Santa  Blaria  Bonella  bepnbeu. 
S.  trügt  noch  bie  Spuren  ber  bnjantinifchen  Blal* 
weife  an  ftch,  aber  (eben  mit  größerer  Befreiung 
perbunben;  er  gab  ben  Knßoß  jur  Beubelcbiutg  ber 
ßorentinifheit,  überhaupt  italienifcheit  Blaierei. 
Sie  meißeu  [einer  Arbeiten  beßnbeu  ßeh,  in  Kupfer 
geßoehen,  in  ben  Umrißen  ber  ©ebrüber  Biepen- 


haufen,  in  Serour  b'Kgincourtä  >Hi«toim  de  l'ert 
per  tes  moonmentee  (©b.  5,  ©1.  110)  unb  ber 
»Etrurie  plttrice«  (Xaf.  8). 

Gimarbfa  (|pt.  tl*i.),  Somenico,  einer  ber 
berühmteßen  unb  fruehtbarßen  ital.  Sonfeßer,  foll 
nach  gftiä  17.  Sec.  1749  ju  »oerfa  im  Königreich 
Beapel  non  armen  Sttern  geboren  fein , welche  nicht 
lange  nah  feiner  ©eburt  nah  Beapel  überßebelten. 
©eßer  beglaubigt  erfheiut  ©erbet  i Kngahe,  wonah 
er  1755  geboren  warb  unb  jwar  feiner  eigenen  Kn= 
gäbe  nah  ju  Beapel.  Bah  bem  tobe  feineä  ©aterä 
wurbe  er  burh  ©otcano,  ber  fein  latent  er  Tonnte, 
alä  SSaife  in  baä  Konfernatorium  ber  heil.  Blaria 
non  ßoretto  aufgenommen  (1761)  unb  im  ©efang 
non  Blanna,  Sachini  unb  genaroli  (Schüler  Sur 
rante’ä)  unterwiefen;  burh  leßtent  wurbe  er  auh 
im  Kontrapuutt,  burh  ©ircini  im  bramatifhen 
Stil  unterrichtet.  Seilte  erße  Oper,  *1,«  Str«v»K»iix» 
del  conto«,  brahte  er  1772  in  Beapel  auf  bie©ühue; 
ihr  folgte  1773  »En  fintm  Pnrüinn«,  1775  in  Bom 
»L’ItnlUn»  in  Londrn«  unh  in  ben  fotgenben  Jahren 
eine  Beihe  anberer  an  oerfhiebenen  Orten  auf« 
geführter  Opern,  unter  weihen  »Ctjo  Mario«  (1779 
in  Bom),  »Ballorln»  ammte«  (1782  in  Beapel), 
»11  Pittore  Pnrlgino«  (1782  in  Bom),  »11  Conirtto« 
(1782  in  ©euebig),  »Ee  Tranao  delase«  (1786  in 
Beapel),  »Eiannina  «Bcrnardone«  (1788  ju  Beapel) 
mit  Stuäieihtunig  ju  nennen  ßnb.  Sein  SRuf  net* 
breitete  ßh  über  gam  Sutopa;  man  ßaunte  übet 
bie  ungeheure  grahtbarTeit  beä  Komponißen,  bet 
fih  in  jeber  neutn  ©robultion  originell,  etßnbimgä* 
reih  unb  geißooll  erwieä.  3m  3ahr  1789  folgte  et 
einem  Bu)  alä  Kammerfomponiß  bet  Kaiferin  tta- 
tharina  II.  nah  ©eleräburg;  auf  bet  Beife  bahin 
wurbe  a in  ffiien  nom  Hälfet  3»feph  U.  ehrennoU 
aufgenommen  unb  befhenft.  5tuh  nie  brei  3ahre 
feineä  tuffifhen  Kufeitthallä  ßnb  burh  eine  gang 
ungewöhnliche  gruhtbarfeit  auägejeihnet;  für  bie 
©ühne  Tompomrte  er  hier  bie  Opern  >E*  Vargina 
del  Bol««,  »Cleopatra«,  »E'Atene  edificata.«  Sa 

jebod>  feint  ©efunbheit  baä  norbifhe  Klima  nicht 
nertrug,  lehrte  er  1792  rnieber  jurüi  unb  begah  fih 
nah  ffiien,  wo  er  nom  Kaifer  Btopolb  II.  unter 
glänjenben  ©tbingungen  atä  ©oftaptttmeißer  an* 
gegellt  wurbe  unb  uoh  in  b entleiben  3aht  fein 
BleißerwtrT,  »II  Mmtrimonio  segreto«,  mit  größtem 
Scfolg  auf  bie  ©ühne  brahte,  ein  Beben  unb  <9eiß 
fpncbelnbeä,  in  allen  Sh''1'11  noHenbeteä  ©erf,  baä 
ju  ben  böehßen  Blußent  beä  fomifhen  Opernßilä 
gehört.  Bußerbem  Tompouirte  6.  in  ffiien  noch  »Ea 
CaJamita  de'  coori«,  »L'tmor  rende  u.  a. 

unb  tehrte  bann  1793  nah  Beapel  jurücf,  wo  fein 
»Matrimonio  »«grato«  an  70mat  hinter eiuanber  mit 
immer  neuem  ©eifall  gehört  wurbe.  3«  Beapel 
fhrieb  S.  bi#  1796  bie  Opern:  »1  Traci  amanti«, 
»Ee  aatozie  feminin«,  »Penelope«  unb  »E’impegno 
auperato«  ; bann  in  Bom  (1796)  »1  oemici  generoei« 
unb  in  ©entbia  »Ora»i  e Curiami«.  Bah  Bern  iu: 
rücfgefebrt,  ließ  er  baftlbß  1798  mSbrenb  beä  Käme* 
»alä  »Achill*,  all'  aeaedio  dl  Troja*  unb  » l/mi- 
pmdente  fortunato*  auf  führen  unb  in  bemfelben 
3ahr  in  Beapel  »L’apprensivo  raggirato«  uttb  eint 
große  Kantate,  »Ea  felldti  compiu«.  Stil  ben 
reooliitienärenBewegungeti  iuBeapcl  (1799)  nahm 
er  tebbaßen  Kntheil  unb  fofl  infolge  befien  fogar 
eingefertert  gewefen  fein.  3'benfaltä  oerließ  er  1800 
Beapel  unb  begab  ßh  nah  ©abua  unb  juleßt  nah 
©enebig,  wo  er  über  ber  Kompoßtion  ber  Oper 
»E’ArwmUia«  11.  3on.  1801  ßarh.  3m  ©aulpfon 


■ mm,  bl*  utn  g ctieiiai  «**»*»,  f**»  ******  ft  a»ap*l4t««*». 


Stmarroneä  — Girtaloa. 


569 


j»  9iom  würbe  1816  feine  SBüfit  von  danova  neben 
Denen  Saccbini’ä  unb  BatfieHo’«  aufaefieUt.  Aupei' 
ber  gro|en  JReibe  von  Optra  fdjrieb  d.  auch  eine 
jiemlicbe  Anjabl  aeiflticfeer  Rompofitionen,  Bitffen, 
Sitaneien  u.  a.  ©a«  bie  Optra  Gimarofu'»,  in 
btnm  jum  ®heü  Biojart’fcher  (Sinflufj  nicht  ju  ver= 
ftnntn  ift,  im  all gemeinen  aucSjelcbnel,  ifl  einlieben8= 
würbiger  Bielobienflufi,  grifche  unb  geiflreidje  Daune 
unb  ba«  grogt  latent  für  lc6eitbiqe  Situationen, 
ba«  au«  ihnen  fprit^t.  ®cr  Saf)  in  ihnen  beroeifl 
btn  grünblidjen  $armomftr,  bit  ganjt  gortn  ba« 
grogt  OefcfjicT  eine«  erfahrenen  unb  begabten  Bom; 
ponifleit  unb  btt  3niltumentirung  bti  ben  nur  bt; 
fchelbenen  Bütteln  be«  bamaligtn  Crcheilcre  einen 
äufierj}  lebenbigen  Sinn  für  R(anqf<b8nbeit.  ®en 
gröpttn  technischen  Borjug  btr  italienifepen  Rom; 
poniflen,  bie  meifterbafteBebanblung  ber  Bienfcbrn= 
flimmr,  tbeilt  auch  d. 

Simarrone«,  f.  Bferb. 

ttimbal,  f.  dpmbel  unb  Hacfbret. 

Stmbern  unb  Seutonen,  Böltemamen,  unter 
btnen  bie  ®eutfcben  juerfl  in  be r ©efcbichte  auftrelen. 
®ie  dlmbem  waren  titt  germanifebtr  ffiöirerjlamm, 
welcher  urfprfmglieb  auf  ber  j ürifetst it  Hatbinfel  (bem 
fogetc.  cimbrifchen  dberjone«')  (af),  bann,  wie  erjäblt 
wirb,  bi«  an  ba«  Sd)ioarjc  Bieer  manberte  unb  auf 
bem  SJlücfweg  von  ba  auf  bie  in  Böhmen  »obnenben 
©ojer  (lieh,  von  welchen  er  gegen  Süben  gebrängt 
würbe.  So  erfchtenen  fit  113  o.  dhr.  in  ber  röml- 
feben  ©rovinj  'Jioricnm  (ßänitben  uub  Rraitt)  unb 
verlangten  von  bem  Brolonful  (Sn.  ftapiriu«  darbo 
£anb.  ®iefer  fuebte  ft 4 ihrer  bureb  ßinterlift  ju  ent; 
lebtgen,  tourbe  aber  bei  Sloreja  (®öri)  von  ihnen 
vbmg  gefd)lagen.  ®enno<b  tvaubten  (ich  bie  dinu 
bem  wieber  na<b  Jiorben,  umgingen  bie  Alpen, 
logen  au«  ber  jefjigen  Schwei}  heiveiifcht  Stämme, 
bie  Siguriner  unb  longener,  fotvit  bie  Ambronen, 
Deren  Abjiammung  unb  frühere  ©ohnftbe  mau  ni<bt 
tenni,  an  fiel),  vereinigten  fidj  am  SRhein  mit  ben 
Xeutonen,  welche  angeblich  vorher  an  ber  Ofifet  ge= 
tvohnt  hatten,  mtb  plünberten  nun  vereinigt  ba« 
raub  jtviKben  fRböne  unb  Bvreuäen  ®ie  iliömet 
fuebten  jie  auhuhaltrn;  aber  109  v.  (ihr  ivurbe  ber 
Rouful  Bt.  3uniu«  Silanu«,  107  bei-  Ronful 
i!  (Saffmä  SonginuS  von  ihnen  gefdjlagen.  3war  er» 
o6trte  106  ber  Ronful  Serviliu«  däpio  Solofa  mit; 
ber,  warb  aber  mit  feinem ffoHegenüRanliu«  105  bei 
Araufto  (prange)  gäitjlich  gefchlagtn,  tvobti  über 
100,000  9tSmer  umgefommen  fein  fodtn.  ®arob 
eutfianb  in  SRcm  ber  fpricbwörtlidj  getvorbene  >cim; 
brijibe  Sdjrecfent,  unb  104  würbe  d.  Biariu«,  ber 
eben  ben  3ugurthinif<ben  ffrieg  glücflicb  beenbigt 
hatte,  jum  Ronful  unb  gelbberrn  gewählt-  ®lefer 
nahm  feine  Stellung  an  bem  Oihötie  unb  hatte  Seit, 
fein  $eer  (chlagferlig  ju  ma*en,  ba  bie  geinbe,  lueldje 
jih  junächft  im  nbrbluben  ©allien  uub  in  Spanien 
berumtrie ben , erfl  102  lvieber  erfebienen.  ®ie  (Sims 
bem  unb  tiguriner  jogtn  gegen  SO.,  um  burd)  ba» 
heutige  Xirol  in  Stalieu  einjubringtn ; bie  ttutonrn 
unb  äntbronen  tvanbten  fiib  gegen  Uiariuä,  würben 
aber  von  bieftm  bei  8guä  ©ertiä  (Mir)  102  voll; 
flänbia  aufgerieben.  ®ie  dimbern  feblugen  nach 
ihrer  antunft  in  Oberitalien  102  ben  Itonful  O. 
fiutatiu«  datulu«  jurüd,  würben  aber,  al«  ®iariu« 
101  fi<b  mit  datulu«  vereinigt  hatte,  30.  3uU  101 
auf  ben  SRaubifeben  gelbem  bei  Sterceüä  ( jimidjen 
Xurin  unb  TOailanb)  völlig  veraiehtet.  ®ie  ganjt 
'JJlaffe,  TOänner,  ffieiber  unb  »inber,  welche  auf 
3talien  fi(h  hatte  fiürjen  »ollen  al«  ber  erfie  Bor- 

Vttttef,  H«  u»ut  C tterwifci  »n 


bote  ber  fpälern  Bblferwanberung,  Wohl  ’/i  SJtillion 
lüenfcheu,  fanb  entweber  ben  tob  auj  bem  Schlacht-, 
ftlb  ober  gerieth  in  römifebe  ©efangetifcbaft.  fflgl. 
® allmann,  ®ie  S.  unb  t.  (©erl.  1870). 

Cimbex,  ©attung  ber  ©lattroeäpen  (f.  b.). 

tttmbrifhr  ftolbinfel  (Chsraonesua  Cimbric»), 
f.  dberfonefo«. 

ttimelten  (vom  grieh-  koimällon) , ßofibaif eiten, 
Äleinobien;  Sirdjenftbab;  Daher  (Simel  iardj,  Sir« 
chenfchabmeifier. 

ftimtnt,  f.  v.  ».  dement. 

Clmex,  SS-anje 

Simiej  (in.  flcmläSc  dimii«,  dimelta),  ein 
granciSfanerriofler  auf  einem  Säget  4 Silom.  norb« 
Ojllicb  von  Ot i jja , an  ber  Stelle  be«  alten  (Seme« 
nelum,  ber  rom  £>auptftabt  ber  üJleeralpen,  von 
btr  noch  SRtfie  eint«  amphitheater«  (50  Bieter  im 
rieinfien  ®urehmeffer,  jejt  von  gruebtbäumen  an« 
gefüllt),  eine«  angeblichen  ®ianatempel«,  eine« 
vom.  Sabe«  u.  a.  vothanben  ftnb. 

ttiminiu«  (Luchs  Cimlnius),  ber  heutige  Sago  bi 
S3ico,  norbwefllich  von  9iom. 

Cioino(®lonte  6.,  im.ticbi.,  imaiterthumMons 
Ciminus),  ein  bewalbeter  tradiotberg  in  Büttel; 
italien,  jwifchen  Born  unb  Biterbo,  ber  bie  römifebe 
Sampagno  von  ben  ßbentn  Blitteletrurien«  trennt, 
mit  tuiifchichteu  bebeeft,  1056  Bieter  hoch.  Bon 
ber  ipa|l)öhe  (800  Bietet),  »eiche  bie  Strafe  nad) 
SRom  überfhreitet,  geniejt  man  einen  herrlichen 
©lid  über  bit  dantpagna. 

Qimoltl  (citnolifcbe  6rbe,  Cret»  cimoli*), 
ein  febmubig  ivei|tr  tbon,  flnbet  fiep  auf  ber  grieebt« 
(eben  jnfel  Ürgemiera  (im  SUterthum  Kimolos)  uub 
wirb  Dort,  wie  auf  ben  übrigen  3nfeln  be«  'Archipel«, 
heute  noch  »ie  im  Altertbum  fiatt  Seife  jum 
©afchen  benubt.  Bian  venoenbet  ihn  auch  Jum 
©alten  bet  Sucher  unb  jum  Aubjiehen  von  gett= 
flecfen. 

ßimöne  (Bionte  6.,  Ist.  tfdn«)  ein  ®tpfel  ber 
Stpenitinen  von  f onifeber  ©efialt , an  ben  (Srenjen 
ber  vormaligen  fjerjogtbürner  Biobena  unb  Succa, 
unweit  Belago  unb  giumalbo,  2170  Bieter  hoch- 

Clnaedun  (lat.,  grieeb.  kinsidos),  f.  v.  ». 
beraft;  dinübiSmu»,  Bäberaflie;  (Sinäbiämen, 
umüd'tiqe  Sieben. 

liinolbo  (Siualoa,  auch  baSSanb  Von  Oflis 
m u r e genannt) , ein  Staat  btr  Üiepublif  Bitjif o, 
erfiteeft  ftch200fiegua«  weit  läng«  be«  Stillen  Detail« 
unb  be«  Buftn«  von  Balif ornieu,  im  ®.  von  3ali«co, 
im  O.  von  ®urango  unb  ('bibuahua,  im  51.  von 
Sonora  begrenjt,  mtb  hat  einen  gläebengehalt  von 
67,152  OSilom  (1219,5  OB!.).  Seiner  natüt= 
lieben  Befdhaffenhtit  nach  jerfällt  ba«  fianb  in  brei 
Iheile,  bie  meiji  fanbiae  unb  Dürre,  in  ber  troefenen 
3abre»jeit  fajl  vegetattouälofe,  in  ber  Ditgtnjeit  mit 
bem  fehönfitn  ©tun  befleibete  Süfltntbtne,  einen 
höhtrn  unb  fruchtbaren  Sanbflrich  mit  f ebenen £>ocb« 
ebenen  in  bei-  Biitle  be«  Sanbe«  unb  eilten  gebirgigtn 
®htil  gegen  bit  9iotbofigrenje  hin,  bejlehenb  au« 
ben  Abfällen  be«  fcjodjlattbe«  von  Auahuac,  beffen 
hoher  ffieftranb  bit  ®rtnje  gegen  ®urango  bilbet, 
mit  febönen  ©ätbern,  fruchtbaren  Sbäürn  unb 
fleinen  Hochebenen  ®ie  bebeutenberen  glüffe  Rnb 
ber  SHio  be  la»  dafia«  (be  Bapona),  ber  ®reitjflu| 
gegen  3aIi«co:  Dev  SRio  bet  'Jiofario,  Biajatlan, 
Biaftla  (alle  Drei  auf  ber  Sierra  Biabre,  an  btr 
Oflgrenie  be«  Staat«  entfpringtnb),  ber  9iio  du= 
liacan  (au«  bem  Staat  ®urango  lommenb),  ber 
Siio  be  Ocroni  unb  SRio  bei  guerte,  ber  ®renjfIuB 

«n,  fink  u fit  er  ft  nnctiuf^Ufcn. 


570 


Giitca  — Cinchona. 


gegen  Sonera.  EaS  fttima  ifl  je  nah  ber  Greift uti-i  j bie  arten  ju  einer  fafl  ununterbrochenen  fReitje,  beten 
beS  SobenS  Ofrfdiitöfti,  im  ganjen  aber  gefunb  . j ©nbglieber  Taum  fdjärfer  von  btu  oenoanbten  @at> 
Eie  tprobufte  (mb  niancbertci  Sri.  Eie  EJälber  j langen  als  von  ben  'jjrlaujen  ißrer  eigenen  (Reiße 
liefern  garb  = unb  Baubcljer,  and)  verfebiebene  tu  trennen  finb.  Dian  bat  gegen  50  arten  unters 
£>arj e unb  ® regnen;  {tauptgegenflänbe  beb  8anb=  (hieben,  aber  nur  bie  $älfte  berfetben  liefert  ©b'nas 
baue*  finb  (Kais,  SJeijen,  ©erfte,  etwas  3uderrobr,  rutben.  Eie  ©intbonen  jino  burebaut  auf  bie  Äor= 
Baumwolle,  Eabat,  ©emüie  unb  ©.uteufrüdste  bitteren  von  Sübamerifa  befhränft  unb  puben  fid) 
Eie  gebirgigen  ©egenben  enthalten  viele  nupbare  hier  von  10°  nörbt.  bis  22° ) übt.  Sr. ; ber  eigentlich« 
Bliueralien,  befonberS  aud)  ebte  (Ketatle.  Eie  ‘IRittelpunft  ber  beflen  ©inhenen  ijl  aber  bie  ikouinj 
roihtigfien  ©ruben  finb  bie  von  St  fites  bet  (Rofario,  Vera  im  füblithflen  Ip«'1  von  ©cuabor,  unb  biefer 
von  ßofata,  ©ovala  unb  bie  neuen  vonSanJofi  be  engere  SSerbreituugbbejirf  ber  C'ascarilloa  fiuoi  et= 
BlulatoS.  sPen  18-16 — 53  mürben  in  ber  Blünje  ftreeft  fid)  von  7°  nörot.  bis  15°  fübL  Br.  Sie 
tu  Gittiacan  für  1,963,636  Eoll.  in  ©olb  unb  für  lieben  eilt  tvedjfe! volles,  burch  tjef trete  Kegenfhauer, 
4,620,422  Eolt.  in  Silber  gemümt.  Eie  3al)i  ©türme,  bidjteJlcbel  unb  fhattigeBemilfung  unters 
brr  ©inwobner  beträgt  (ussn  16.1,095  Eie  hier  brocbeneS,  fottneureidjeS  Ätima,  eine  verSnberlüfo 
(ebenben  3nbianer  gebären  verfhiebetien  Stämmen  aber  nicht  meit  auSfibreitenbe  Temperatur  unb  eine 
an  unb  haben  nur  tbeitioeife  feite  Säobuptäpe.  Eie  mittlere  'Bärme  von  12— 20”.  Eieje  Himatifrben 
$auptbefcbüftigung  ber  'Berechner  bilben  8anbroirt=  Berbättuiffr  jinben  fie  in  einem  fjöbengürtel  von 
idjaft,  Biebjudu  unb  Bergbau.  gabriten  unb  (Kanu:  1200—2400  ÜJleter;  bod)  matbfetl  Sincbonen  no<b  bei 
fatturen  finb  unbebeutenb,  bagegen  iji  ber  $aubelSs  3500  (Dieter  £i't)e,  unb  bie  niibt  ofjicineUen  fteigeit 
verlebt,  namentlich  bie  SluSfugr  von  2tgrifuttur=  tiefer  berab.  C'ascartlios  finos  machten  nicht  leid)! 
erjeugniffenunbEieb  nach  ben  Sfilicben  unb  mittleren  unter  2000  Bieter,  nur  C.  auccinibra  p.  tritt  fhon 
Staaten , von  roo  bafür  bie  Broöufte  ber  fjnbufirie  wenig  über  800  (Dieter  auf.  Eem  0 (uralter  ber 
eingefübrt  merben,  jiemlih  bebeutenb,  unb  burib  ben  tropifhen  Vegetation  entfprrcbenb  roaebfen  bie  ©in= 
Bejtp  eines  guten,  bem  auswärtigen  £>anbet  ges  J bonen  meid  jerflreut,  bäcbfienB  ba  unb  bort  fteinere 
öffneten  ftafeitS,  (Dlajattan,  nimmt  baS  üanb  fogar  | ©ruppen  bilbeub,  unb  nur  C.  oorymboaa  Kanten 
an  betn  uberfeeifcbeit  Berfebj  nicht  um-rbeblicben  j bilbot  walbartigr  Brjlänbe.  C.  Callaiya  Wtdd  (f. 
Stntbeit.  §auptflabt  beS  Staats  unb  ©ip  OeS  | tafet  »Hrjneipftanjtn  11«),  ein  hoper,  bicfflämmiger 
BifhofS  von  (5.  ifi  ©utiacan,  eine  regelmäßig  i Baum  mit  auSgebreiteter,  reich  belaubter  ffrone,  ober 
gebaute  Stabt  von  4000  ©inw.;  nücbflbem  ifl  Dia;  alS  Barietät  ß Josaptüana  flrauhartig,  bis  3 (Dieter 
jattan  mit  7000  ©inw.  alS  ber  £>aupibanbr[S=  | hoch,  mit  langgrfüelien  Blättern,  welche  an  jüngeren 
ptap  beS  ÜanbeS  von  Bebeutimg,  wenngleich  bei  Bäumen  oft'rotp  geranbet  unb  auf  ber  Unterfeite 


Irinfwaffet  unb  ungefunb  ifl;  2JI i 1 o bet  fRofario,  (che  ©veitje  uttb  tvätbfl  in  ber  (fjrovinj  ßarabava  in 
früher  nur  ein  BergioerfSort,  bat  jept  bureb  Tbecl=  Botivia  jivifcbtn  1500  unb  1800  (Keter  ü.  Bl.  21IS 
nähme  am  Raubet  (epr  juaenommen.  Ber  glecf  en  , Barietät  ifl  C.  C.  boliviana  Wtdd.,  mit  fafl  immer 
©.,  von  bent  ber  Staat  ben  Kamen  entlehnt  bat,  liegt  purpurner  Uuterfeite  ber  Blätter,  befhrieben  worben, 
in  einer  fruchtbaren  ®egenb,  ifl  aber  in  Unbeörus  C.  chahaargaera  P.  <C. condaminea  ß chabuarguera 
tenbbeit  verfunren.  Um.),  ein  Baum  von  3 — 8 Bieter  £>öbe  mit  jiemlicb 

©irua,  glujj  in  ber  fpatt.  fßrovim  aJueSca  (3Ira=  veränberlicben  Slälteat,  annblütiäer  Eotbeutraube 
gonien),  eutfpringt  im  toilbeflen  'ihre!  ber  Büttels  unb  eilänglicber  gruebtfapfet , readift  in  ber  ©binas 
vorenäeu  am  Blont  Bcrbu,  nimmt  bie  fjlüfit  Otra,  region  ©cuaborS,  Croviiij  Vera  unb  Eiflrirt  Ouito, 
©fera  unb  fjfutla  auf  unb  münbet  nach  einem  Saufe  unb  tiejerte  toabrftbeinlicb  bie  jitet  jl  in  ben  4> anbei 
von  156  Ritom.  unterhalb  graga  in  ben  Segre,  gebrachte  tRinbe.  C.  condaminca  H.  et  B.,  ein  bis 
furj  vor  befien  ©ittfluß  in  ben  ©bro.  ©r  ifl  für  15  Bieter  lieber  Baum  bei  fiora,  ifl  ungemein 
flache  gabrjeuge  von  Veriba  an  febiffbar.  Blit  bem  formenreicb  unb  bie  Begrettjung  ber  Sri  baber  un» 
»eiten  unb  tiefen  Bat  be  ©.,  baS  bei  Bietfa  beginnt,  lieber.  C.  i-ordifulia  i/i,ci'j,  ein  bis  8 Bieter  hoher 
verbinbet  ftcb  von  linfS  her  baS  Xhat  von  ©iflain,  Baum  mit  runbtieben  ober  herjfömtigen,  frautigen 
eins  ber  wilbejlen  unb  hödiflen  ber  (ßprenäen.  Blättern  unb  febmater,  lanjettticber  Äapfet,  i|i  weit 
Clnchöu«  i.  (©binarinbenbaum,  giebers  verbreitet  unbjeht  namentlich  feljr  weit  norblicb 
rinbeubaum), '4iflan}engattungauS  ber  gamitie  bis  ßaracaB,  ftttbet  ftcb  aber  auch  bei  Sora.  C. 
ber  iRubiaceeu,  fo  genannt  }unt  llnbenfen  au  bie  hetorophylta  p.  wirb  20—30  Bieter  boeb,  bal  fur}= 
©räfin  von  6h'n<ßcn<  ©emaljlm  beS  BicefönigS  gefliette,  leberartige,  am  (Raub umgeroltte,  verfemt 
von  Bern  (f.  unten),  immergrüne  Bäume  ober  eiförmige  unb  jugefplpte  bis  runbticb  eiförmige 
Stväucber  mit  gegenftänbigen,  einfachen,  meifl  lebers  Blätter,  wäcbfl  bet  ©uenca  in  ßcuabor.  C.  lanci- 
artigen,  glän)enbett,  gan}ranbigen,  geflietten,  oft  folta  Motu  (U.  anguatifolia  R.  P.)  wirb  über  24 
auf  ber  Uuterfeite  purpurrotben  ober  für}  vor  bem  Bieter  hoebunb  1,5  Bieter  bief,  hat  teberartige,  fpip- 
SlbfaUen  fnb  purpurviotett  färbenben  Blättern,  ab-  tangott lidje , aber  fehr  veranbertiche  Blätter,  finbet 
faBenben  (Rebenblätlem,  aujehnUtben  BtütcnriSpen  fid>  nur  in  Sotumbia,  befonberS  im  S.  von  Bogota 
ober  gebrängten,  trugbolbenartigen  Iraubtn  mit  i bis  (Popapan,  in  2500  — 3000  Bieter  BleereSpohe. 
fursgeftielten,  febr  wohtriechenbeu  Blüten,  welche  C.  lutaa  p.  wirb  25  Bieter  hoch,  hat  breit  eiförmige, 
an  bte  OeS  BittetfleeS  (Menyanthea)  erinnern,  vom  befpipte  Blätter,  welche,  wie  bie  ffapfetn,  behaart 
Relcbiaum  gefronten,  }tveifäcberigtn,  vielfamigett  finb,  führt  an  ber  8ujt  fiel?  röthlieb  gelb  färbenben 
Sapfeln  unb  lufammengebrücften,  rteinen,  ringsum  Blilchfaft,wäcfiftimnörblicben©cuaborunb  imnörbs 
geptügelten  ©amen.  Eie  ©inchonen  finb  höd)fl  ließen 'fieru  bei  ©hüo  unweitgren.  C.  macrocalya P. 
elegante,  wenn  auch  nicht  befonberS  auffattenbe  ®e=  wirb  6 Bieter  hoch,  mit  feljr  langen  Äethfähnen 
mähte  unb  flimmen  fo  fehr  unter  eiuanoer  überein,  i unb  am  iRanb  fehr  jlarf  }erfhtihteu  Samenflügetn, 
baß  eine  votlfommen  beftiebigenbe  geflfleltung  ber  bei  ttuenja  in  ©cuabor.  C.  micrantlia  R.  P.,  6 — 10, 
arten  nodj  nicht  erreicht  ifl;  Spielarten  vereinigen  nah  anberen  bis  30  Bieter  ljoh,  mit  febr  aufehn- 

Vttifel.  btt  untn  8 tennfft  mfbtn,  finb  unttt  9 nactiufilagen. 


Cinchona. 


571 


Iidjen,  runbticb  ob«  länglich  eiförmigen  Blättern 
imb  fleinen,  blaffen  ®füteu  in  grojjer  (Rispe,  roächil 
an  feuchten,  fch  (eiligen  Stellen  im  mittlern  Bern, 
gef)t  aber  aucf)  burch  ba*  (übliche  Bfnl  bi«  ©olioia. 
C.  nitida  B.  P.,  bi*  12  ober  24  Dieter  Ijod),  mit 
darf  glänjenben,  unten  faxten  Blättern,  finbet  ftcf> 
tn  Blenge  in  ben  ®ebirg*roätbern  Btitlefperu'*. 
C.  pitayensis  Wtdd. , über  20  Bieter  hoch,  mit 
fttiiirn,  lanjetilicpen  ®lätttrn,  roäcbjl  im  (üblichen 
Sb«il  ber  mittlem  neugranabinifepen  Äorbillere 
bei  ®ita»o,  am  SBeftabpang  be*  $uanaca  tmb  bi8 
©uUan*  ffSurace;  C.  pnbescens  FaW.  (C.  ofOril) alis 
£.),  (»um  Spell)  6—12  Bieler  poch,  mit  unterteil* 
flaumigen  Blättern  unb  behaarten  Äapfeln,  in  Bern 
Itnb  Bolioia;  C.  scrobicnlata  U.  et  11. , 15 — 20 
Dieter  ba*,  mit  cmfe^nlidjfu,  länglichen  bis  (anjett= 
liehen,  fpipeit  Blättern,  im  größten  Xpeil  ber  perua= 
nifdjen  gpittaregion  oon  gajamarca  (3a tn)  bi* 
Su*co  unb  garabapa.  C.  succirubra  P.,  15  Bieter 
pod),  mit  breiten,  faum  befpipten,  elrunben  ebtr 
etwa*  länglichen,  bfinnnt,  am  SRanb  etwa*  um; 
gebogenen  Blättern  unb  wenig  aufebnlieber  Blüten; 
ri*pe,  finbet  lieh  oom  roedlieben  atfatl  be*  gbim; 
borajo  (üblich  bi*  fftorbpeni  (Brovhtj  3aen  im 
Eepartement  gajamarca)  tief  in  bit  Xpäfer  berab= 
(leigen*.  Ser  farbloft  Saft  wirb  an  ber  Buft  erf) 
milbig,  batm  fcbntU  rot*.  C.  umbellnlifer«  P., 
mtbr  äf*  20  Bieter  hoch,  mit  febr  anfebnfieben,  furj 
gefttetten,  ttroa*  herablattfenbcn,  brett  eiförmigen 
obtr  etwa*  länglichen,  fafl  berabpängenben,  unter» 
ftit*  wolligen  'Blättern , gebrängter  SRiäpe  unb 
bauchigen  ftapfelit,  roädjd  bei  3«en  in  9lorbperu. 
C.  Uritusinga  P , Aber  14  Bieter  tjodb , mit  fang: 
gedielten,  fpip  eiförmigen,  !5ng*  btr  Beiten  etwa* 
Behaarten  Blättern  unb  ftpon  geroölbter,  au*ge= 
breiteter  ®otbentraube,  ftnbet  fttf)  auf  ben  Bergen 
gajanuma,  Uritufinga  bei  Sora  unb  ßuancabamba 
in  ben  ©renjlänbern  non  geuabor  uno  Bern. 

®iefe  arten  liefent  bauptfäcbticb  bie  6b'nariubtn 
(f.  b.)  be*§anbet*,  welche  oon  btn  Stämmen,  aeflen 
unb  3»eigen,  in  neuerer  3eit  auch  oon  ben  SSurjeln 
genommen  roerben  unb«!  ben  oorjüglidjjlen  arjuei: 
mittefn  gehören;  ihre  SBirfung  beruht  bauptfäcbticb 
auf  bem  ©ebalt  an  atfatoiben,  roie  ilbiiun  unb 
ginchonin.  ®a*  £>otj  ifi  fad  gefchmacflo*  unb  ent» 
hält  nur  Spuren  biefer  Körper  neben  oiel  ghinooiu, 
ifi  auch  ju  technifcher  Berwenbung  nicht  brauchbar. 
®ie  Blätter  febmeden  fäuerlich  bitter,  riechen  auch 
trotten  noch  tbetäbnlid)  unb  enthalten  geringe  Bient 
aen  ber  aifalotbe,  aber  bi*  2 ®roc.  cibinooin.  ®ic 
Blätter  Bon  C.  anccirnbra  follen  al*  ibifbernnttel 
alle  Beachtung  oerbienen.  ®ie  Blüten  fehmtefen 
bitterer  al*  bie  Blätter,  aber  in  btn  angenehm 
fehmeefenben  roäfferigtn  äufguh  geht  bieft  ©itterfeit 
nicht  über,  auch  bte  Samen  fetimeefen  bitter.  Bei 
bem  nicht  eigentlich  maffenhaften  auftreten  btr  gim 
(honen  unb  btr  rncffiditblofen  auäbeutung  betreiben 
hat  man  nicht  mit  Unrecht  Befürchtung  roegen  ber 
gänjlichen  aujrottung  ber  foflbarett  Bäume  gehegt. 
®ie  fBiubenfammler  haben  bagegtn  behauBtet,  bah 
ihr  ©efchäft  bie  an^abl  btr  Bäume  Bcrmehre,  roeil 
biefflurjeln  al*balb  fräftige  Stocfauäfchläge  treiben 
unb  »eil  in  btr  aubgebaueicrn  Sichtung  eine  Bienge 
Samen  leimen.  3n  neuerer  3eit  roirb  jeboch  überall, 
Bitaoo  au*genommen,  ein  oorfichtigtre*  Bttfahrtn 
eingehalten;  in  Sora  oerfchont  mau  beim  Schälen 
fleinertr  Bäume  einen  breiten  SRinbenflreiftti,  oon 
Welchem  au*  fi<h  bie  ganjt  iKinbe  adntählidh  roieber 
erneuert,  wobei  eine  febr  gefchähte  ÜBaare  emfieht. 


ÄtiiftI,  bl*  ttntn  C fettmfcl  nxtben,  finb  unter  (t  na^iul^lagcn. 


giue  regelrechte  forjlliche  Benugung  ber  gimhonen 
in  ihrer  Heimat  muhte  bie  günfiigfien  auJfichten 
haben,  wenn  fie  burch  btfftr  georbnetepolitifcbe  uttb 
fociale  ^uflänbe  unterjiüht  mürbe  ®ie  11  e b e r = 
jiebelung  btr  ginchonen  nach  anberen  Sänbent 
erfcheint  baher  al*  ein  aujjerorbentlich  wichtige* 
Unternehmen.  9ia<hbem  gonbamint'*  Bemühungen, 
lebenbe  ginchonen  nach  ßuropa  3U  bringen,  mijfs 
glüdt  waren,  gelang  e*  fficbbeH,  Samen  htrbeitu» 
fchaffen,  welche  in  Bari*  leimten.  3m  3ahr  1851 
tarnen  burch  Bennittelung  ber  3efuiten  gimhonen 
nach  atgerien;  boch  fcheinen bit  aiflimatifation** 
i'trfuche  mifeglüctt  ju  fein  unb  auch  Kt>t  nicht  mit 
ber  nöthigtn  gnergie  betrieben  tu  roerben.  'Utebr 
»ugpeht  auf  grfolg  haben  bie  Berfuche  auf  SRe  = 
Union,  wo  an  ben  abhängen  berBuIlane  im  'Kai 
1866  Samen  au*  Bari*  leimten.  3«  .(tollanb  roar 
man  auf  bit  algierifchen  Berfuche  aufmerljam  ae= 
roorbett,  unb  auf  Kiguel*  Beraniaffung  fchidte  ber 
ftoloniafminifler  Bahub  ben  Botaniter  ftaglarl  nach 
Sübamerifa,  welchem  e*  1854  gelang,  tn  21  ffiarb» 
fhen  fiäfiett  junge  ginchonapflänjlinge  nachBataoia 
ju  bringen  unb  Samen  nach  ftollanb  ju  fchidtn. 
aber  fchon  1852  hatten  bie  $ollänber  C.  caliaaya 
Bon  einem  Barifer  ftanbel*gänner  getauft  unb  auf 
3ana  angefiebelt;  Jfarjten  brachte  1854  Samen  ber 
roerthoollen  C.  lanclfolia  var.  dlscotor  bortbin, 
unb  halb  lieferten  auch  bie  $a61arrf<hen  Samen 
fräftige  Bfiattjen.  aber  trophein  fonnte  ^cahfarl, 
ber  1856  feine  Stelle  an  3ungbuhn  abtrat,  biefem 
nur  167  Bfläujlinge  übergeben , barunter  64  Stüd 
Calisaya  unb  96  Pahudiana  11  mc  , welche  tepteren 
Sahfarl  au*  TOitteloera  mitgebracht  hatte.  3m 
3abr  1859  fingen  bie  gnglänber  an,  bie  lieber: 
fiebelung  ber  g.  nach  3 u b i e n ju  betreiben,  fölarf: 
pam  ging  1860  nach  ben  Srenjlänbern  B(ru’* 
unb  Bolioia’*,  um  C.  Caliaaya  ju  fammeln;  Spruce 
erhielt  bie  auf  gabt,  in  geuabor  C.  succirubra  ju 
erlangen,  unb  Britebett  würbe  in  bie  ®egtnb  oon 
■giuariuco  entfanbt.  Später  trat  auch  Öröp  ^inju 
unb  fiebelte  bie  oon  ipm  gefammelteu  C.  catisaya, 
succirubra  unb  condaminea  in  3ubien  felbft  all. 
Uiarncam*  unb  Britchett*  BflSujlingt  tarnen  in 
üblem  äufianb  in  3nbien  an;  aber  ajeicbieitig  ge-- 
fammelte  Samen  gingen  in  Ät-ro,  in  Dftinbien,  auf 
Xrinibab  unb  3autaica  gut  auf,  unb  Spnire  brachte 
fräftige  Bfläujlinge  nach  Utacamunb.  sffieitere  atu 
fiebelungen  würben  begonnen  1861  in  ^afgalla  im 
centraleil,  bi*  1570  Bieter  anjleigenben  (Sebirg*= 
lattb  geplon*,  1862  in  ®arjee(ing,  im  ffiblichen 
Xpeil  Sitfimä,  im  füböfllichen  ßititulaoa,  1865  in 
ffleufeelanb  unb  auf  bem  auftralifiben  ffon: 
tinent  unb  1866  in  Briäbane  (DueenSIanb). 
ai*  Blittelpunlt  be*  ganjen  Unternehmen*  ragt  aber 
lltacaniunb  beroor  mit  feinen  Filialen  bi*  jur 
Sübfp'ipe  3nbien*,  jum  Xbeil  auf  $öhen  oon 
2200—2500  Bieter.  3m  3ahr  1866  hatte  lltaca: 
munb  297,000  Stüd  C.  succirubra,  758,000  C. 
officioalis.  37,000  C.  caliaaya,  29,000  graue  -tauben 
liefembe  arten,  im  ganjen  1,123,000  Stüd.  $af: 
galla  patte  1865  über  500,000,  ®arjeeling  unb 
jRungbee  1866  über  300,000  Stüd.  Sluperbem  aber 
ftnb  ‘fepon  tcunberttaufeiibe  Bon  jungen  gpina= 
bäumepen  an  Brinate  abgegeben  worben,  auch  auf 
3amaica  gebeiben  bie  Bflanjuugett.  3m  3apr 
1859  begannen  bie  Bemühungen,  Oindiona-arten  tn 
Äatijornien  ju  afflimatirtren,  unb  1866  fucpteSaifet 
Blarimifian  bie  Äutlur  berf eiben  in  Blejifo  eiitiu: 
füpren.  auf  3apa  geflalleteu  fuh  bie  Berpättniffe 


572 


llimfjonaceeu  — Gindjonin. 


unttr  3ungbubn*  Peilung  günfliger;  1862  hatte  er 
auf  10  Derfhiebenen  Bläßen  fcßon  1,360,000  eeg= 
linge  unb  Bäumchen,  unter  biefen  aber  mehr  alb  eine 
Million  c.  Piihadiiui»,  bereu  Sßertb  angeimeifclt 
würbe.  TO  an  febeint  bei  ber  aubwabt  ber  Bfiaujen, 
ber  Standorte  unb  ber  Bermebrung«metboben  ncd)t 
glüeflieb  gewejen  ;u  fein;  nxnigitot«  würbe  3ung= 
bubne  ©erfahren  vielfach  heftig  angegrifjen.  Die 
bottänbifebe  Regierung  frftiefte  be«balb  be  Slrij  ltad) 
3a»a,  um  bie  gange  (Ibinafrage  in  hemifeber  {ein; 
jid)t  ju  »erfolgen.  Da«  iKefultat  biefer  Unters 
juhungeti  berechtigt  ju  ben  fhönften  ßoffuungen  für 
bie  Äufuiijt.  3m  erflen  Quartal  1874  befaß  man 
1,1Ü>,800  C.  Calisaya  unb  IU»skarl,  192,100  C. 
suceirubra  Ultb  caloptera,  352,600  C.  officiualis  unb 
Barir  täten,  33,900  C.  lancifolia  unb  890  C.  ini- 
cranth»,  jufamnten  1,716,290  gtnhonen  im  freien 
®runb,  außerdem  250,400  in  Knjuht  unb  jnjar 
161,700  c.  ofScinali»  unb  SarietSten,  72,000  C.Ca- 
lisava  IVedd.  var.  I/edgtiriana , 16,600  C.  lancifolia 
unb  100  C.  aueeirubra.  Unter  ben  Senge  riana’b  tarnen 
Bfiaujen  uor,  bereit  Kinde  8—10,  f e I b fl  11, oi  'färoc. 
<4bintit  enthielt  (Dgl.  (Sorfom,  Die  (Sbinafultur 
auj  3<t»ai  «•  b.  ßollänb.  Don  $aßfar(,  Seipj.  1869). 

Die  frühere  (S(fd)id)te  ber  liliinarinben  verliert 
fleh  in  ungereifjeSngaben.  DabSSortQuiua  (iXiube) 
gehört  ber  3nfafprühe  an;  aber  bie  Beruauer,  welche 
mit  gröfeler  3äbtgfeit  an  überlieferten  ®ebrSut$en 
feittfallcn,  toenben  beule  no<b  bie  Sl)ina  nidil  an, 
fürchten  fte  Dielmebr.  auch  ftnb  au«  ber  3 eil  beb 
fpanifdjen  ginfall«  in  Bern  feine  Beweife  alter  ■üt- 
tanntfcbafl  beb  eingebornen  Boir«  mit  ber  Sbtna= 
rinbe  überliefert  toorben  Man  bat  erjäblt,  baß  bie 
Peruaner  ben  Spaniern  bie  ^leiltrafie  ber  (Shina 
DerftbiDiegen  bitten;  am  wabriebeinlicbilm  aber  ifl, 
baß  bie  früßefle  Äettntnib  ber  <ä^ina  auf  bie  ©egenb 
uon  Sora  befebrinft  geblieben  loar.  Dort  foll  i630 
bet  [pautfh«  gorregibor  Don  Sora,  Don  3uan  Üorej 
be  gaüijare«,  burch  gbiuarinbe  oont  Söehfelpeber 
geßeilt  toorben  fein,  und  alänuit  1638  bie  ©emablin 
beo  BicefönigS  »on  Bet«/  ©rafett  Don  gßinihou,  in 
Sima  am  gieber  ertrantte,  fattble  jener  gorregibor 
Sbinarinbe  att  ben  Diceföniglitfien  Scibarjt  3uatt  be 
Bega,  bem  e«  auch  gelang,  bie® r äfin  bannt  ju  heilen 
(baßer  Polvo  do  la  condeaa,  (SräjinpulDfr).  Durch 
Bega  tarn  bie  Diinbe  1640  nach  Spanien;  1643  er; 
hielt  ber  ffarbinal  be  Sugo  in  SRont  gbinarinbe  au« 
Bern,  unb  fo  würbe  fRom  ber  erfle  Stapelplaß  be« 
Mitlel«,  weKieä  nun  als  Polvo  de  las  Jesuit..« 
weitere  Berbreitttng  janb.  3m  3«hr  1658  gelangte 
bie  Dimbe  nach  gnglaub  unb  würbe  in  bemfelbeit 
3abt  in  Slntwerpen  auögeboten.  Der  Sonbonet  Strjt 
Stöbert  Xalbor  beutete  1671—81  bie  gbttia  aus, 
toanbte  fte  juerfl  in  richtiger  Do  ji«  an  unb  foll  1679 
ben  Dauphin  Don  grantreicb  bamit  geheilt  haben, 
worauf  Subroig  XIV.  ba«  iSebeimniS  taufte,  lieber 
bie  ©tatnmpflanje  ber  Sbinarinbe  berichtete  juerfl 
gonbatnine,  welcher  1736 — 44  al«  Äjlronom  mit 
ber  ©rabttteffung  iu  Beru  btfdjiftigt  war  unb  eine 
Befebreibung  nebfi  Ubbilbttng  eine4  tu  ber  SRäbe  Don 
Sora  beobachteten  ghinabauuti  1740  ber  Barifer 
atabentie  oorlegett  ließ.  3-  be  3«ff>ett  famntelte 
1739  bei  Sora  ebenfalls  eine  C.,  unb  halb  darauf 
erhielt  auch  Muli«  eine  Ißflartje  unb  fanbte  fie  au 
Sinnt,  welcher  1742  bie  ©altuccg  C.  auf  (teilte.  Durch 
bie  gorfehungen  oon  Muli«,  iKuc)  unb  Bauon  würbe 
bie  weitere  Berbreiiuitg  ber  öinchonett  in  beu  Kor; 
bitteren  befannt,  unb  fo  traten  allmählich  gegen  1785 
Büttels  unb  ©übperu  unb  Sleugranaba  mit  Sora 


Kttifcl,  Mt  urntt  c MTmltl  igetben,  ßnb  unlfT  R nac^iulcWaitn. 


in  JtontuiTenj.  Die  botanifche  unb  pbarmato* 
gnofiijchc  grreuntniJ  ber  gbinarmben  würbe  be» 
fonberS  burch  Säubert,  Sambert  unb  $.  D.  Bergen 
(1826)  geförbert;  bie  neuere  gpoche  aber  beginnt 
mit  ber  Slnmenbung  beS  BiittoflopO  burch  iSeötJell, 
welchem  Berg,  {cowarb,  ©chleiben  u.  a.  folgten. 
Ueber  bie  attlimatijation  ber  ginchonen  in  anderen 
SSnbern  f.  oben. 

Bgl.  ».  Bergen,  Berfud)  einer  SKouograpbit 
ber  (ibinariitben(£>amb.  1826);  ÜSebbefl,  Histoir« 
naturelle  dea  Quiuquinaa  (Bar.  1849;  beutfth  DOH 
glüefiger,  ©chafjb.  1871);  Delonbre  unb  Bous 
^arbat,  Quimilogle  (Bar.  1854);  Jtarflen,  Die 
mebiciitijcheu6inchoneii9ieugranaba,4(©erl.  1858); 

Derfelbe,  Flora  Columbiae  terrarumque  aefjacent. 
specim.  aelect.  (baf.  1858);  £ol»arb,  lllustr.  ot 
the  Nueva  Quinolouia  of  Paoon  (Sotlb.  1862); 

B h o e b u S , Die  DelonbresBoucharbat’fchfn  gin= 
chonen(®ießett  1864);  Bfancbon,  Des  Quioquioaa 
(Bar.  unb  'Montpellier  1864);  Berg,  Die  gb>na= 
riuben  ber  pbarittafognoflifchen  Sammlung  in  Ber= 
lin  (Berl.  1865) ; SJi  a r t b a m , 3wei  SReifen  in  Beru 
(a.  b.  Sngl.,  Seipj.  1865);  Bogl,  Die  öbittarinben 
bei  SSiener  ©roßbattbeli  unb  ber  SBiener  Sannu; 
(ungen  (SSiett  1867);  Martiui,  iu  BudjnerS  *'Jie= 
pertorium«,  Bb.  12  (1863);  ©nglifchei  Blcutbuch, 
»Fast  India  C.  Plant«  (1863);  SÄ.  o.  Sebfaginu 
weil  (nach  Marthami  offictettem  Bericht  über  bte 
ghinafultur  in  Oftinbien)  itt  ber  »3eitfchrift  ber 
®efeflfihaft  für  grbtunbe  m Berlin«  1866,  unb  bte 
Sehrbiichev  ber  Bbarttiafogttorte,  befonberä  baS  »on 
Sdjleiben  (Seipj  1857)  unb  glüefiger  (BerL 
1867). 

Sincboitireen,  Unterfamilie  ber  Bttanjmfamilie 

ber  Slubiaceen  (f.  b ). 

ftinüionibin  (Shinibin)  C„Hmn,0,  »Ifa- 
loib,  finbet  fich  tn  allen  ethten  übuiarucben  uno 
bilbet  beu  ^aurtbefianbtbeil  be«  lau«  ber  China 
Bogota  bargeftelllen  ISIgiitiätTt«  be«  Raubet«.  6i 
truiiaUifirl  in  harten,  toaffetfreien  Bri«men,  fehmeeft 
weniger  bilter  al«  gl>imn,  ifl  fchwer  löslich  tn 
SBajfer,  leichter  in  siltebel  nnb  aether,  breht  bie 
ghette  be«  polarifirten  Sicht«  nach  lint«  uno  flnore«; 
cirt  fchwach.  Seine  Salje  ftnb  meij)  leichter  löblich 
al«  Uhininfalje.  @«  bient  al«  gicbermittet. 

ISiinhoncn  (ginchottium)  C^H^NjO  aita« 
loib,  finbet  fiel)  itt  jahlreichoc  Sbiuarinben,  ftet«  be« 
gleitet  Don  (Sl)iuin,  am  reichlichflen  in  ben  3weigs 
rinben  unb  uorwiegenb  in  ben  braunen  Sitnben. 
lieber  bie  DarfteUung  btt  Siuchonin«  f.  (ähinin. 
g«  bilbet  farblofe,  luftbeflSnbige,  wafferfreie  Bri«= 
men,  fehmeeft  anfangs  fanm,  bann  jiemlich  fiart  bit« 
ter,  tji  fehr  febwer  löälich  in  SSaffer,  leichter  in  ai= 
toljot  unb  aetber,  breht  bie  gbtue  be«  potari(irten 
Si^t«  nach  recht«,  fIuore«cirt  nicht  in  faurer  Söfung, 
fcßmiljt  bei  240°,  reagiri  atfaüfch,  bilbet  jweiSieiben 
meij)  trhftattirubarer  Salje,  welche  im  allgemeinen 
löblicher  fictb  al«  bie  öbüiiufalje  unb  im  Son« 
irenlidjt  roihbraun  werben.  Sh'oefelfaure«  g. 
(Clc,u„N,0jtH,8044  2H,o  bilbet  f leine,  barte, 
farblofe  BriSmen,  wirb  bei  100°  wafferfrei,  beim 
SSeibeu  elettrifh  unb  blaßgrün  (euebtenb,  löj)  (nh 
in  60  DhtOeu  SSaffer,  in  5 Xh-  Bltohol,  nicht  in 
aether;  bie  Söfung  in  gffigfäure  gibt  mit  3 ob 
fhwefelfaure«  3obcinhonin  in  purnitrrotben,  bun= 
felpurpurblau  gläujeitbeit  Slabeln.  fülit  Quectfclber« 
dilorib,  öblorfohlenfioff,  3obütht)l,  Oralfäure  tc. 
gibt  g.  rothe  ober  Diolettrotbe,  in  aifohol  unb 
Sletbet  löbliche,  burch  »erbünnte  Säuren  mihi 


Cincinnati. 


573 


oeränberlicße  garbßoffe,  »oettßr  aber  noch  feint  traf;  St.  Jehanniarirdje  bie  bebeutmbßm  finb;  fern« 
tifeße  ©erwenbung  gefunbtn  haben.  Pas  S icirtt  ba8  mit  titlfm  ®om  oerfehcne  ®rrid)t8bau3  (Court 
auf  fctn  OrgantemuB  äbnlith  tote  ß^inin,  ab«  oiel  IIoo*e)in  b«Diain:Street;  bie  nach  bemffiuß«beä 
fdiroäcbrr;  e8  oerbirnt  ata  Zonicum  imb  SRoboranB  ©artbcnon  «baute  granfitn:  unb  Üafatjettr  - SanT; 
©raehtung,  jumat  ei  atä  ©ebenproburt  bei  ber  eine  großartige  greimaurerßaBe;  eine  ©örfe  mit 
(Sßittinbereitung  gewonnen  Wirb  unb  oiet  billig«  Sibtiotbet  Bon  25,000  ©änbrn;  mehrere  Ibeater 
ift  ata  Chinin.  (aud)  ein  brutfeßrB  unb  baa  feit  bem  Br.mb  oon  1866 

Cincinnati  (tot.  fjinWnäti),  £>auptßabt  ber  ®raf=  neuerftanbene  ©ifr'8  Qpembaua);  eine  Sonjert- 
feßaft  $amilton  im  norbameritan.  Staat  Ctjio,  mit  batte;  baa  neue  ßäbtifeße  ftofpital  (im  SHenaiffance= 
ti»70l216,239einw., eine  ber  bebeutenbben^anbetas  ftit);  ba8  ©ofigebäube;  bie  Zuruhalle;  bie  neue 
unb  Sabriffiäbte  Stmerira’a,  genannt  bie  »Äönigin  Säng«ßattt  (für  meßr  ata  10,000  3ußör«)  unb 
be8  ©eßena«.  6.  liegt  am  rechten  Uf«  bea  600  bie  ©ebäube  mehrerer  ©ilbungBanßalten.  geßtere 
©Jeter  breiten  gluflea  Obio,  auf  jroei  Zenaffen  (16  werben  inagefammt  Bon  einem  jährlich  erwählten 
unb  33  3Jtet«  über  bem  böeßßen  SSaffnfianb),  oott  Sluafdmfj  (Tro»t«e»)  oerwattet.  Unter  ihnen  fleht 
benen  bie  obere  allmählich  (um  Stluburnbüget  an=  obenan  bar  1819  gegrflnbeteöincimtatt:  College  (in 
fteigt,  ber  oon  2anbbäufern  unb  Söeingärten  bebedt  einem  praeßtoollen,  im  borifchen  Stil  errichteten 
ift.  ®er  innere  Zbeil  ber  Stabt  ift  hießt  bebaut,  ®ebäube  in  b«  3Balnut=©treet)  mit  Ttrjnei  = unb 
boehjinb  auch  hier  bie  Straßen  breit  unb  tßeilweife  SRecßtäfeßule.  gern«  Berbienen  Snoätnumg:  baa 
mit  Säumen  befeßt.  ® ie$auptßraße(©iain  = Street)  Jefuiten »College  Bon  ©t.  Cancer  mit  SDiufeum  unb 
lüuf*Bom9lnlegevtaßber2!amBffcbiffe9ffiIom. weit  ©ibliotßef,  baa  Breabmcrianifche  üane  Seminari) 
nach  91. ; fie  iß  §auptßß  beb  ®roßhanbeta  unb  wirb  (1833  eröffnet)  mit  iöibtiotbef  oon  10,000  Bätiben, 
oon  14  Straßen  reehtwinftig  burtßfdmittm.  ©en  baa  Cincinnati  geniale  Seminare),  bae  ©eälepau 
biefen  iß ©earUStreet  namentlich  ben  ©etbgcßßäßen  gemalt:  College;  5 mebiriniiciie  Schuten,  barunter 
gewibmet,  gourth=Street(>Bi«te  Straße«}  bient  ata  baa  SRebical  (College  Bon  Obio  (feit  1825),  baä 
fafßionable  ©romenabe,  unb  bie  große  giftb  = Street  fKiamiTOebicaUCoiiegr.eutrScbulc  für3aßnarjnei: 
(»fünfte  Straße«)  enthält  bie  fchonßen  ffaufmannäs  funbe,  5 faufmännifche  Unterrichtaanßalten  u.  a. 
läben  unb  mehrere  ZRarrtljatlen.  ®«  fteine  9Rlaml<  Unter  ben  9 öffentlichen  Sibtiotbefen  beflnben  ßch 
fanal  theilt  bie  ©tabt  in  jwei  Hälften,  Bon  wetebrn  2 bmlfche.  Sine  'JßedfanicB  3nßitution  (arbeitet; 
bie  weßliche  faß  au8f<btießticb  oon ©eutfeßen bewohnt  bilbungeanßalt),  bie  SBeflem  hlcabemn  ber  9fatur= 
iß  unb  baßer  ßßerjweife  Uttle  Germ*ny  (»ßlein;  wiffenfebaften  unb  ein  ®artenbarw«ein  fowie  bie  auf 
beutfdjlanb«)  genannt  wirb,  Wäfjrmb  man  bem  Zttount  9tbam8  erbaute  Stermrartemit  Zelcftop  auä 
Jfanal  bm  fttamen  »SRhein«  beilegt.  3n  ben  Sor:  ©tünchen  (feit  1843)  unb  jahtreiche  wiflmfdiaftlicße 
(Übten  ßeßen  bie  .Säufer  tßeilwrtfr  noch  fehr  J«=  Bereiter  (Mcabemh  of  TOebicine,  Jtßronomical  So« 
ftreut,  unb  Biete  Straßen  ßnb  noeh  nicht  gepflaßert,  cietp,  bie  1824  gegriinbete  §ißorical  anb  ©bito; 
welcher  Umßanb  in  ©trbinbung mit  ben  jahtreiche«  fopbical  ©ocietu  of  Oßio,  bie  'Jtaturhiftorifdie  ®e= 
Schweinen  gerabe  nid)tjuberen9teintichfeitbeiträgt.  fettfehaft,  ber  ücteraro  Club  jc.)  tragen  baä  (Ihrige 
©ne  großartige,  1817  angelegte,  in  btt  neuern  3rit  Jur  ©flege  ber  ffiiffenfcßaftrn  bei.  9ln  ffiohltbätig= 
beträchtlich  erweit«te  ©aßttltilnng  Berßeht  bie  feitaanßalteu  befeßt  6.  mehr«e  ©atfmßäufn,  ein 
©tabt  mit  gutem  ZrinfWaffer.  ®ie  Sage  ber  Stabt  großeB  ßäbtifchee  fSoft'itat , ein  3ußu$**=.  rin 
iß  für  ben  ©«feßr  ungemein  günßig.  Sie  bilbet  Brotenßau8  unb  eine  Jrrenanßalt,  abgefehen  Bott 
ben  ßuetmfunft  für  lß  ©fenbahnen,  welche  ße  mit  ben  jahtreießen  ©riBanDoblthätigfectjanftalten  unb 
fämmttichen  5caui'tbanbel£Vl5hen  bea  fiattbea  Ber=  UntertühuugägeiellichaßiiL  ffiu  fehr  Ichöner  9ird)= 
binbet,  währenb  b«  Ohio  einen  regen  SchißaBertehr  hbf,  Bon  einem  ® eutfehen  angelegt,  liegt  bei  Spring: 
ermöglicht  ®er  Unterfcßieb  (Wifchen  bem  höchßen  ®rooe  in  b«  9täße  ber  Stabt.  3ur  ©erfchönerung 
unb  ftirbrigßrn  fflaßerßanb  bea  gtuffea  betrügt  bei  ber  trßtem  tragen  auch  ihre  5 ©arfa  (namentlich 
6.  19  ©ieter,  unb  bie  Sdjiße  ßnb  gejwungen,  an  ber  @arben  of  (sben)  wefenttich  bei. 
fchwimmenben  L’anbungebrücfm  (Bo»ting  wh»rres)  6.  iß  eine  b«  gemerbthätigften  Stäbte  amerifa’8. 
an(utegen.  Sür  bie  großen  ©iiißfßl'pibampf«  biU  3nl  3°hr  1870  gab  e8  2469  gewerbliche  anßalten, 
bet  S.  ben  Snbpmtfl  b«  galjrt;  Ilein«en  ®ampfem  welcbe  37,344  Arbeiter  befcßäßigten,  alt  ®ampf: 
feboch  gelingt  e8  auch  bei  niebrigem  StBafferßaub  mafeßinenunb  365ttübträber  betiußtenjinb  ©aaren 
faß  intin«,  ©itiaburg  (690Äitom.  flußaufwärta)  ju  im  ©ertß  uon  78,905,980  Boll  erjengten.  ®ar= 
erreichen.  Sine  1856  — 67  erbaute  ffettenbriiefe  unter  waren  80  SRöbelfabrilert  mit  2742  Strbeitern, 
perbinbet  ®.  mit  ben  auf  bem  Unten  Otßbuf«  ge:  203  Cigarren  = unb  Zaboffabrifen  mit  2032  Sir: 
legenen,  nicht  ju  <5.  gehörigen  Stählen  Sooington  heitern,  41  ©fengießereien  mit  2839  Jlrbeitem,  42 
unb  ßtewport.  ®iefe  ©rüde  wirb  pon  jwei  70  SKafdiinenfabriten  mit  1638  arbeiten!,  85  2Bagcn= 
SKeter  hoben  Zhürmen  getragen,  iß  788  TOctrr  fabriren  mit  958  arbeitern;  fern«  14  Seifen:  unb 
lang,  unb  ihr  Äahrweg  liegt  12  9Ret«  üh«  bem  2id)terfabriten,  83  Spengteeeien,  3 Spinnereien, 
böchflen  2Daßerßaitb  Unt«  ben  ößentlidien  ®e:  33  ©rau«eien,  10  ©ranntweinbretmereien  ic. 
bäubett  Cincinnati’8  ßnb  tu  erwäbnen:  214  flirdten  Sin  feßr  wichtig«  Srwrr68)wrig  iß  bie  »©äd«ri« 

J42fathoIifch,  14  tutherifch),  unter  Welchen  bie  fathoL  Bote  Schweinen)  welche  1870  in  48  anßalten  mit 
tatbebrale  ju  St.  ©rter  mit  fchtanftm,  68  ÜJfeter  647  arbeitern  betrieben  warb,  grübet  war  S.  ber 
ßobem  Zhurm  unb  fdtönent  ©todenfpiel  (6.  iß  feit  ©auptfeßweinemarft  ber  ©ereinlgteit  Staaten  (baßer 
1822  Siß  einea  fatholifchen  ©ifebefa,  feit  1853  |d)«;weife  »©ertopolia«  ob«  »Scßweiueßabt«  ge: 
eineb  Srjbifcßofa),  bie  gotßifdje  St  JEaPiertfircße  nannt),  wirb  aber  jeßt  oon  Sbicago  fibertroffen, 
ber  Sffuiren,  bie  St.  ©auläifHtethobißenftrcße,  bie  3ährluß  w«ben  in  S.  über  eine  halbe  SRillion 
©t.  3ct)na  = <Spisroh>airir<h>e»  bie  Zrinitn r HJict©c=  Schweine  oerpadt  (1872  ; 661,557  Sind).  ®ie 
bißettfireß«,  bie  Central  :©ceabBterian«firfße,  bie  Schlaththäufcr  (Porkbouae»)  ßnb  großartig  ringe: 
Union  CßrifliamShurch,  bie  beutfeße  ratholiftße  St.  richtet , unb  ba8  abfcßlacßten  gef^ießt  fabrifmäßtg, 
grancilcuafiicße  unb  bie  beutfeße  proteßantifeße  inbem  ein  ÜJtann  mit  einem  Spißbeil  bm  Scßäbel 

■rtffd,  M«  ■"!»»  C »rtk««,  antn  ff  r.a^jufcljlajfn. 


574 


(Jincinnatuä  — Cineres  clavellati. 


einfdjlägt,  rin  »weiter  beit  ffovf  abfihncibet  ic.,  (o  baff 
in  wenigen  TOinutfn  ein  ‘ibier  getübtet  unb  aus!; 
geweibet  ifi.  ®ab  größte  fciejer  Porkhonses  ife  49 
SJIeter  lang,  28  Krtet  breit  unb  3 Stört  tjocfc,  unb 
in  feiuenKautblammern  leimen  i&Eprlic^S  IDtill.ipfb. 
gtrifdj  geräuchert  unb  100,000  Schweine  oerpadt 
»erben.  Gin  anbrrrr  bebeutenber  ©aiiöeUartitrl  i(t 
brr  Sabal,  »ooon  1870:  39,978  Orboft  unb  26,545 
Rai  (alfo  mehr  alb  ein  ®rittbeil  beb  aub  ber  ge» 
fanimten  Union  erportirten  Blättrrtabatb)  ein» 
geführt  würben,  int  fflertb  non  ca.  11  Kill.  ®oO. 
®ie  Sinfubr  ber  Äobtm  beträgt  25, s 'Kill.  ®oll. 
auch  Rolonialwaaren  werben  itt  grölen  SKengen  aub» 
geführt.  6.  ifl  ferner  einer  ber  ©auptgetreibemärtte 
beb  Slanbeb  (1871  würben  2,284,259  Bufbel  SJlaib, 
1,130,820  Bufbel  ©afer,  1,083,182  Bufbel  ©erfee, 
759,502  »ufbel  JSeijen  unb  318,339  .Bufbel 
Koggen  jugefabren)  unb  betreibt  aufjerbem  ©anbei 
mit  Kehl  unb  beit  in  ber  Umgegmb  wacbfrnbrn, 
nicht  üblen  ©einen.  G.  befeßt  6 Kationalbanlen 
(früher  8)  mit  einem  Kapital  oon  gegen  4 Kill. 
®oll.  unb  einige  20  iprioatbanten  mit  fafi  gleich 
großem  Kapital  unb  einer  Girlulation  oon  fafi 
3 SRIII.  ®o!I.  ®ie  Berwaltung  ber  Stabt  beforgen 
ein  llfapor,  ein  Kecorber  (Slabtrichter)  unb  21 
SRatbbberren.  72  Leitungen  erfepienen  1873  bafetbfi. 
— 6.  »urbe  1789  oon  3tubwaubrreni  aub  'Jieu; 
ettglanb  unb  Kew  3erfep  an  ber  Stelle  beb  frühem 
Fort  ©afbington  gegrnttbet;  1819  erhielt  ber  Crt 
eine  fiäbtiidie  Berfafjung.  ®ie  Simoobnerjabl  bat 
fleh  feitbem  rafcb  oermebrt.  ©äbrettb  man  1800  erft 
2500,  1820:  9642  Gin»,  jäblte,  betrag  ihre  3a  M 
1850:  116,108,  1860:  160,070  unb  nach  bem  legten 
Genfub  (von  1870):  2 16,239  Seelen,  roooon  50,123 
in  ®entfcb!anb  geboren  maretc  tSinfebliefjlicb  ber 
non  beutfeben  eitern  in  Slmerifa  gebornen  Kinber 
bürfte  wohl  bie  ©älfte  ber  BePÖttrrung  beutfeher 
Mbfunjt  fein. 

ßlncinnätub,  Suciub  QuinctiuS,  boebgefrier» 
teb  'Kuller  altrömifcher  Xugenb  unb  Sitteneinfalt, 
ber  Sorfämpfer  beb  patricifchen  Staubeb  in  beffett 
Streit  mit  ben  ipiebejeru,  war  nach  ber  2>cr» 
urtbeilung  feiueb  Sobueb  Gäfo,  welcher  fiep  Der; 
febiebeue  ©noaltthaten  gegen  bie  Plebejer  erlaubt 
batte,  genbtbigt,  (ich  auf  ein  Ileineb  ©nt  jenfeit 
beb  ®iber  jurürtjujieljen,  bab  er  mit  eigener  ©aub 
bebaute.  ®ennocb  würbe  er  460  n.  Gbr.  »um  Konful 
gewählt,  alb  welcher  er  ber  Ginführung  eineb  ge» 
jebriebenen,  allen  Stäuben  genteinfamen  Sanbrechtb 
(ich  wibrrfeßtr,  aber  firettge"  9iec6tbpfl egt  übte.  9tlb 
458  ber  Konful  SRinuciub  non  ben  Steourm  ein« 
gefchloficn  würbe,  warb  G.  nom  'Pflug  weggebolt, 
itm  alb  ®ittator  bab  ©eet  ju  befreien,  wab  ihm  auch 
in  türjefter  griji  gelang:  er  fchlug  bie  Sleguer,  liefe 
fit  unter  bem  3och  burchgeben,  hielt  einen  Xriumph 
unb  [egte  nach  16  tagen  bie®iftatur  wiebet  niebet. 
3um  iweitenmal  warb  er  439  alb  80jäbriger  ©reib 
jum  fciftator  gewählt,  alb  ber  Plebejer  Spuriub 
SKäUub,  ber  bei  einer  ©ungerönoth  an  bie  Sinnen 
©etreibe  oertbeilt  batte,  brbStrebmb  nach  ber  allein» 
berrfchafl  befdjulbigt  warb.  G.  crflärte  beb  Käliub 
Grmorbung  burch  ©erniliub  Slbala  für  eine  gerechte 
Strafe  unb  fchrertte  bie  'Plebejer  non  gewalttätigen 
Unternehmungen  lurüJ.  Sr  fiarb  in  hohem  3111er. 

Bincinnatuborben,  ein  Crbett  ber  norbamerU 
tanifeben  Union,  welcher  nur  furje  3«!  btflaub. 
Kart)  bem  norbameritau.  Befrrinngblrirg  1783 
fiiftettn  nämlich  bie  Officitre  ber  Slrmee  eine  ®e» 
jeUfchafl  mit  bem  3'»(rt  ber  Stufrechthaltung  ber 


■itlM,  bl»  unlet  S hftmlfcl  tmtrn.  ftnb  unter  £ no$|uft©laj»n. 


errungenen  Siechte  unb  Freiheiten.  Sie  nannten 
feh  Gincinnaten,  »eil  fee,  wie  einfe  ber  Körner 
Ginciitnatub,  nach  PoDenbetem  Kampf  ju  ihrem 
©erb  jurüeffthren  wotllen.  ®ab  gewählte  Crbenb» 
seichen  (teilte  auf  ber  Storberfeite  ben  GincinnatuS 
bar,  bem  brei  Senatoren  ein  Schwert  überreichen,  im 
©intrrarunb  feine  Gbefrau,  an  ber  ©üttr  ftehenb, 
nebfi  'Pflug  unb  Urtergcrätb,  oon  beit  ©orten  um» 
geben:  Omni»  rslinquit  servare  rem  publtcam.  ®ie 
®eforation  follte  erblich  fein.  3ttm  erfetn  'Präfe» 
beuten  würbe  ©afbington  gewählt.  ®a  aber  oon 
allen  Seiten  gegen  ben  Orbtn  alb  ein  roircpublila» 
nifchtä  3niutut  protefiirt  würbe,  fo  würbe  br» 
fehloffen,  leine  neuen  fDiitglieber  aufsuuebmen,  web* 
halb  ber  Orben  mit  ben  bereits  ®eforirten  eriofeh. 

Cfnrlnnus  (lat.),  f.  o.  w.  SSirtel,  eine  Form 
beb  SJlüteitfianbeb  (f.  b.). 

Ginciub,  2.  G.  Sllimentub,  römifcher^iiftoriler 
in  ber  Seit  beb  tweiten ipunifcheu Rriegb,  in  welchem 
er  auch  alb  'prator  eint  3eitlang  in  SicUien  fom; 
manbirte.  (Sr  oerfa|te  in  griechifcher  Sprache  eint 
©efchichte  Komb  oett  beffett  ©vünbung  an,  nach 
bent  3eucjniS  beb  SioiuS  mit  Sorgfalt  unb  ®Iaub= 
Würbtgfeit.  Slubere  Schriften  (»De  fuatis« , »De 
comitiis«,  »De  eoufiulam  potestate«  u.  a.)  Werben 
ihm  mit  Unrecht  sugefchritben.  Stal,  bie  'Kono; 
grapbien  oon  SK.  .bfip  (®erl.  1842)  unb  Splüft 
(Bonn  1865). 

Clnclus,  ©afferftaar,  Bögefgattung. 

Ciuctüra  (tat.),  ffiürtung,  ©Ortet. 

(.'Indern  (engt.,  Ipr.  Hin-;  fälfehlich  3®n^tr). 
Koalbllein,  burch  ben  Kofi  ber  Feuerungen  ge» 
fallene,  mehr  ober  weniger  oerfoafle  Stemfohle, 
weldje  fech  itt  bem  ©afferbetfen  beb  Sfchenfadb  ge» 
löfcht  hat.  ©ie  beträgt  oft  jwei  ®rittel  ber  gangen 
3tfehe  unb  reprafentirt  baher  bei  grofeem  Betrieb 
einen  bebeutenben  ©erth-  Um  fee  aubjunufen, 
haben  Sieoerb  u.  Komp.  Apparate  fonferuirt,  welche 
mittel«  einer  Sortirtrommel  juerfi  hie  reine  21  i che 
unb  bie  gang  groben  Schlarten  aubfonbern  unb  ben 
Kefl  jnm  ©afhen  rorbeteiten.  'Kan  bringt  ben» 
felbeti  auf  ©afchfäfltn  unb  trennt  ihn  fo  in  RoalS 
unb  Schiarte,  welche  leitete  unten  aub  bem  Raflen 
fällt,  währetib  bie  reinetc  Roafb  oben  aubgelragen 
werben.  ®ie  oon  ben  Schiarten  genügenb  befreiten 
C.  tonnen  alb  biHigeb  Brennmaterial  oerwertbet 
werben;  man  bat  auch  oerfucht,  in  einen  Schachtofen 
gepreßten  ©itib  über  glühenbe  C.  ju  leiten  unb  bab 
jo  gebilbete  Kohlenntbgab,  welcheb  eine  Flamme 
pott  mehreren  Fuß  Sänge  erjeugt,  g.  B.  jur  Keffel» 
heisnngju  beiiußen. 

ßineüen  (itaL  Cinalll),  f.  p.  w.  türfifchf  Berten. 

Cinnrarla  l^u.  (21  fetjenpf lange),  ipfeanjen» 
aaltung  aub  ber  Familie  ber  RompofUen,  (Salb» 
jiräueber  oom  Kap  mit  Blättern,  welche  auf  einer 
ober  beiben  Seiten  mit  weißlichem,  oft  mehlartigem 
Filj  bebertt  feub.  SKehrere  Strien  toerbeit  bei  unb 
alb  früh  uteb  lange  blühenbe  3ierpfeanjen  rultioirt. 
®ie  heimlichen  äfchettpfeanjen,  wie  C.  palustris  L 
welche  bei  nnb  auf  jorfwtefen  häufig  ife  uttb  bei 
einer  .feöhe  pon  60  Gentim.  unb  mit  jablrriehen 
gelben  Blüten,  fehr  auffädt,  rechnet  man  jept  jur 
©attung  Senecio. 

(inerarlnm  (lat.),  ©efüjj  für  bie  üfche  ber  per» 
brannten  5obten,  f.  Urne;  im  tatholifchen Hultui» 
wefen  Behältnis  mit  ber  Stfche  Pott  ©eiligen. 

Sineralion  (tat)»  Ginäfeherung,  Bertoanblung 
in  8fche;  cinerebciren,  ju  Stfche  werben. 

Cineres  elaTellatl,  f.  p.  w.  fohleufaureb  Kali 


Cinerea  Jovia  — Ciimamomum. 


575 


öneres  Jovis,  f. ».  w.  3'nnfäure. 

Kingöii  (tpr.  tiim-,  G i n go I o) , mftreiite  ®e= 
meinbe  in  bru  itai.  Diarien,  ©rovinj  Diacerata,  am 
Dhifene,  mit  (ibti)  12,150  Giitw.,  ift  bab  alte  (ä  in  = 
gutum,  bab  von  Sabieuub  im  ©ürgerfrieg  auf 
btnt  ©ebirjje  ©icenumä  angelegt  unb  fpiiter  von 


Soebter  beb  ©ompejub,  ©ompeja,  Sohn,  warb,  wie» 
wohl  er  bei  Jlctium  auf  ber  ©eite  beb  äntoniui  ge» 
ftanbett,  bennod)  von  Muguitub  bitreh  befonbereb 
©ohlwcllen  aubgejeidinet.  Siichtbbefloweniger  war 
er  fünf  3al)te  fpäter  bab  £)aupt  einer  ©erfebrohrung 
gegen  bab  Sieben  beb  Äaiferi,  bie  aber  cnlbecft  würbe. 


Gäfar  befefiigt  würbe.  3m  Diittelatter  jtanb  biefer  Ütugufiuä  hielt  ihm  jwar  feinen  llnbanf  cor,  verjieh 
Ort  unter  jcerfehiebenen  Herren,  bis  er  bunp  311=  i ihm  aber  auf  ben  Math  ber  ilivia;  ja,  er  ernannte 


fonb  von  Mragonien  1443  bem  päpfllidjen  Stuhl 
unterworfen  würbe.  6.  ifi  Saterftabt  bei  ©apfteb 
©iub  TOI. 

C'ingülum  (tat),  bie  Weifet  feibene  ober  baum= 
wollene  Schnur  mit  Ouajten  an  ben  Guben,  mit 
weldjer  baä  Unterfleib  ber  f .ltbolifdjeu  ©rieflet  ge= 
gürtet  wirb.  2!om  wirb  biefelbe  einfach  jugebunben. 
ürbfnbgeifliidje  tragen  ein  fehärpeuartigeb,  an  ber 
4>üfte  jufammengefleJte*  ©anb,  in  ber  Siegel  vielt 
fehwaner  ©eibe. 

CInis  (lat.),  3lfdje;  C.  »ntimonii,  ©pitfeglaitj» 
afdje,  Möflungbrtobutt  beb  Sdjwefctautinwnb,  »er» 
alteiee  pharniaceutifdieb  Präparat. 

ttinifi  (ipr.  t|*i.),  ©labt  auf  ber  3»ifl  ©icilien, 
©rovinj  Palermo,  in  einer  anmuibigen  Gbeue  unter 
bem  Diente  bell’  llrfa,  mit  (1871)  6600  Ginw.,  Welche 
©ein  unb  treffliche  geigen  bauen. 

fiinna,  1)  Buciub  Gorntliub,  SRömer  aub 
patricifdiem  ©efchiecht,  biente,  nathbem  er  bie  ©rä» 
tur  befleibet,  alb  ilegat  im  fflunbebgenotfenfrieg 
unb  warb  mit  Sulla'«  ©enebmigung,  obwohl  ju 
beffen ©egenpartei  gehbrenb,  für  bab3at)r  87  v.  (ihr. 
mit  Gnejub  Octaoiub  jum  ßoniul  erwählt,  hoch 
gegen  bab  eibliche  ©erfprechen,  nidjtb  gegen  bie  von 
jenem  nach  beb  Dianub  ©ertreibung  getroffenen 
6inridj Hingen  unlernehmen  ju  wollen.  Saum  war 
aber  Sulla  nach  Elften  jum  Srieg  gegen  Dlithribateb 
abgegangen,  alb  6.  gegen  feine  Slnorbnungen  auf» 
trat.  3®ar  würbe  er  nach  blutigen  Straff eutämpfen 
ahgefept  unb  au4  ber  Stabt  vertrieben , brachte  aber 
aub  ben  'truppen  beb  Stppiub  Glaubiub,  welche 
gerabe  Siola  belagerten,  unb  von  ben  ©unbebgenof» 
im  30  Segionen  jufammeit,  rief  Dlariub  unb  bie 
übrigen  SBerbannten  jurüd  unb  jwang  Sioin,  fidj  ju 
ergeben,  worauf  jur  ©efriebigung  bet  Jiachfueht  beb 
SBariub  ein  fünttägigeb  Diorbeit  begann.  Gigen» 
mächtig  behielt  G.  mit  Diariub  bab  Sonfulat  auf 
bab  308t  86  unb  liefe  liefe  nach  beffen  tobe  ben 
Buciub  ©ateriub  glaccub  unb  für  bab  folgenbe 
3ahr  ben  Gnejub  ©apiriub  Garbo  jum  Beilegen 
wählen,  ©eibe  behielten  bab  Sonfulat  and)  84. 
3luj  bie  Stacferieht,  bafe  Sulla  oub  Stfien  jurüdfehre, 
rüjiete  fi<h  8.,  ihm  nach  ©riedjenlanb  entgegenju» 
liehmp  feine  Solbatett  aber  weigerten  fiefe,  ihm  tu 
folgen,  unb  ermorbeten  ihn  in  einem  ?lu|jianb. 
8gl.  Diariubunb  Sulla. 

2)  fiuciub  Gorntliub,  beb  »origen  Sohn, 
hatte  fiefe  fchon  alb  3üufl*'n0  78  ».  Ohr.  mit  bem 
Sonful  Dl.  Sepibub  jum  Umflur)  ber  Sullanifchen 
ffierfaffung  oerbunben,  flüchtete,  alb  bab  Unter» 
nehmen  mifehtngen  war,  ju  Serloriub  nach  Spa= 
nien,  würbe  burchGäfarbDermiltelung  jurüefgerufeu 
unb  44  jum  ©rälor  beförbert.  5ladS  Gäfarb  Gt= 
morbung  prieb  er  auf  bemgorum  bie 'JJlörber,  warf 
hie  Reichen  ber  ihm  »on  Gäfar  verliehenen  ffiürbe 
»on  fuh,  erbitterte  aber  baburch  bab  Solf,  wclcbeb 
ihn  tobten  wollle,  aber  flatt  feiner  in  blinber  ©uth 
ben  Sajub  ^elviub  8.,  einen  treuen  Tluhäuger  (Sä= 
färb,  umb  Sieben  brachte.  Seitbem  »erfipwanb  er 
»om  ©chauplafe. 

3)  Uuciub  Sorneliub,  beb  »origen  unb  ber 


fUtiltf,  bi»  utiltt  C wrmlfct  wiktn , Pnk  ontrr  Q 


ihn  jum  Sonful.  S.  blieb  feitberu  bem  Saifer  un» 
erfcbüiterlid)  treu. 

Cinnaharit,  f.  ».  w.  3innober. 
ßinnabarite,  f.  ».  10.  ©ieuben. 

Cimiamömum  Hum,  (3imm  etbaum),  fpftan» 
jengattung  aub  ber  gamilie  ber  Slaunneen,  immer» 
grünt  ©äume  beb  tropifchen  Jlfien  mit  [honen  brei» 
nervigen,  leberartigen  ©lättern,  in  SRibpen  jtehenben 
Slüteu  unb  einfamiger  ©eere  in  bem  abgefiufeten. 
Verhärteten  Belcf).  C.  ceyUnicum  Jlrsyn  M.  tafel 
»©eioürjpflanjen«),  ein  Heiner,  höchfienb  16  'Dieter 
hoher  ©aum  mit  fafl  Vierfanligen,  fahlen  3leflen, 
eijhrmigen  ober  eirunb  länglichen,  brei»  hib  fünf» 
nervigen,  bunfelgrünen,  oben  glänjenben,  unten 
ntfeabiigen  ©iättern,  eub»  unb  achfelftönbigen, 
grau  feibenhaarigeu,  fdjwad),  aber  unangenehm 
riechenben  ©lütenrispeu  mit  fleinen  gelben  ©lüteit 
unb  ovalen,  M Gentim.  langen,  bläulich  braunen 
©eeren,  urfprünglich  bfimifeb  auf  Geplon  unb  viel» 
leicht  auch  in  Botfchinchina,  wirb  baupt[äd)Iicb  im 
fübweftlichen  Süfieufirich  (jeplonb,  mit  viel  ge» 
ringerem  ©rfolg  in  anbtven  ‘iheileit  ber  3nfei,  in 
©orberiubien,  3a»a,  Sumatra,  Dialacta,  Gaben«, 
©rafilien  jc.  fultevirt.  ®ie  3i'«metgärten  forberu 
einen  feinen  weifeen  Quarjfanb  ober  fehr  faitbigen 
ihctibobeit  mit  gutem  Untergrunb,  reicfjlidheÄ  Son< 
neiilicbt  unb  viel  Siegen.  ®ie  befielt  3immeu 
gärten  liegen  auf  Geplon  aubfchliefelich  in  bem 
4 — 5 Slunben  breiten  ebenen  Büfienfaum  jwifcheu 
Siegumbo,  Golotnbo  unb  Dlatura  bib  ticcbfltnä 
330  SUieter  ü.  Di.  3»  h»htm  Örab  aber  hängt  bie 
©iite  beb  Geplonjimmetä  auch  »011  8er  ©liege  ber 
©flanje  ab.  Dian  unterbrüdt  burdj  3n‘ü<ff<h,ltt8cn 
bie  eigentliche  Stamnibilbung  unb  erjieht  nur  einen 
Sufdj  von  vier  bib  fünf  etwa  3 Dieter  hohen  ©chöfelin» 
gen  (Stodaubfchlägen),  welche  im  3111er  von  i'/i— 2 
3a(jren,  wo  fie  etwa  1,6  Gentim.  bid  finb,  geichuitleu 
iverben.  ®urch  Sluefaat  ober  Stedlingt  werben  von 
3eit  111 3eit  bie  ganjtn  ©fianjungen  erneutrl,  bamil 
bie  äBurjel  ftlbfi  nicht  ju  alt  werbe.  3»  2— 33ahren 
faim  man  von  Sämlingen  gute  Siiube  gewinnen. 
®tn  feinften  3immet  liefern  bie  Spiptit  ber  in  ber 
Diittebeb©ufebebfleheubenSchöfeliuge.  ®iec£iaupt» 
ernte  erfolgt  im  grühjafet,  bie  Nachernte  im  Spät» 
fahr,  weil  fich  albbanu  infolge  beb  nach  fiarfen 
Segeugüffen  vermehrten  ©afltriebeb  bie  Siinbe  leichi 
ablofen  läfet.  31*  birg  gefchehen,  fo  wirb  bie  bitter» 
lid)  jufammemiehenb  fdjmedeube  Oberhaut  (Jtufeen» 
riube)  abgeichalt;  man  fiedt  8 — 10  ^alhrohren  in 
einanber,  fchneibet  fie  in  befummlet  Hänge  ab,  trod» 
net  fie  im  Schatten  unb  verpadt  fie  in  Heinere  unb 
bann  in  gröfeere  ©ünbel  (garbeleu),  welche  in  ben 
Sdjiffen  mit  fehwarjem  ©feffer  bebedt  werben,  an» 
gebiidj,  um  bie  geuchtigfeit  von  bem  3iminet  abju» 
hatten.  Ceftere  beträgt  bei  tufttrodenem  Geplon» 

«12  ©roc.  3tub  ber  ©etre  gewinnt  man  tin 
arcmatifcheb  fefieb  gett,  aub  ber  ©urjet 
burch  BeftiUatiou  mit  ffiaffer  Bampher,  Welcher  aber 
itiebt  in  ben  §anbel  fommt;  bie  Slätter  riechen  uno 
(chmeden  beim  3trrciben  nelfeiiartig  unb  geben  ein 
fdjmereb,  buntleb,  äthetifcheb  Del,  welches  bem 


576 


ginnamuB  — Ginq»2Rar3. 


©ewünnefTenöI  febr  ähnlich  ifi  imb  wob!  auch  unter 
biefrat  warnen  in  ben  $anbel  rommt.  ®a«  Jpcl-,  if) 
(ehr  wenig  geroürjbaft,  aber  au 8 ben  fRittbenabfällen 
bcfUtlirt  man  5tbtriftI)tS  3immetM.  ©er  6e»Ion» 
jimmrt  ijt  bti  btr  Rultur  in  anberen  Hänbeni  überall 
auSgeartet;  ber  etwas  biefere  3a»ajimmet  riecht  unb 
febmrdt  fehwäebrr;  bie  in  ©apenne  unb  ©rafilien 
^e;o^me  'Jitttbe  i(i  fiel  ftärfre,  bunflfr,  fehmreft 
febleimig  unb  febarj  ab ftrinftiienb.  ®ir  auf  bem  jjeft» 
(anb  3nbien«  (Malabar,  Silbet  unb  Cftbrngalrn) 
gejogene  ©fiame  artete  »ollftänbig  au«  unb  mürbe 
febon  »on  Hinne  al«  Lauras  Caasis  befebrirhrn;  it>re 
Stube  (fcoljfaffia,  Malabarjimmrt,  Cassia 
lleu«*)  ne<bt  unb  febmeeft  fthroacb  jimmrtartig,  nicht 
attgencbm , »orberrithenb  fchleimig  unb  herb  ®<r 
3immttftraucf)  f cf)  eint  au«  finnterinbien  jti  flammen, 
betfJlame  ifi  wohl  fingbaleufchen  (Kacyn,  §oIj,  unb 
nama,  füg)  obermala»if<hen(l£aina,£iotj,  unb  manis, 
ffife)  Urfl'rungl;  ©böttifer  unb  Hebräer  fannten 
ibn  alä  Kinuamon ; in  ben  9( refften  eine«  uralten 
tempellabcratorutm«  oon  Sbju  erfeheint  Kalnamaa; 
autb  bie  ©riechen  fannten  bat  Kirniamdmon,  unb 
©etfer  unb  Araber  nannten  ben  3immet  Dar  Chlni 
($olj  »on  (äbina).  ©agrgrn  fehlt  ein  SBort  für  (Jetts 
lotijimmet  im  ©anSfrit.  ©on  flleranberä  b.  @r.  3eit 
bie  in«  11. 3abrb.  gelangte  3immet  bureb  ben©rrfi» 
(eben  @o!f  unb  Mefopotamirn  in«  ätbenblanb;  inbrfe 
wirb  (leg ton  fo  jtiib  nicht  al«  ©robutlionälanb  ge= 
nannt,  unb  bet  .jimmrt  be*  HItertbumS  fann  habet 
febr  wohl  tbineftftbtr  3im>net,  3'mmetfaffie  ober 
malabarifcber  Rtmmet  getreten  fein.  1340  erwähnt 
3bn  ©atuta  bie  3immetbiume  bei  Solombo  auf 
(Jettion,  unb  1444  befudjte  Jticolo  Gonli  bie3immet» 
infei  ©aiHana  (Seplon).  ®:uauere  fllaebricbten  er= 
hielt  man  aber  erfl  natb  ber  'Jiteberiajiung  ber  ©or» 
tugiefen  auf  öet'Icn  1518—36  unb  unterfebieb 
febr  halb  ben  etbtm  3immet  oon  bem  au«  Malabar 
unb  3aoa.  1571  fab  dlufiu«  einen  3immetbaum  in 
fflriigge.  Anfang«  würbe  ber  (Jeplonjimmet  im 
3nnern  ber  3x1(1.  in  ben  Silbern  be«  RanbpreidjS, 
gefebnitten,  uub  Heute  oon  einer  befonbern  Rafie,  bie 
(ibaliaM,  lieferten  ben  ©ortuaiefen  biefKinbe.  ®ie 
unmenftblidje  Sflaoerei  biefer  «baliab*  würbe  burtb 
bie^toUinbcr  nicht  erleichtert,  welche  oon  1658  an 
»5IIig  Meijier  ber  3nfel  waren  unb  ihrer  ojtinbijchtn 
Rompagnie  ben  3immethanbel  olä  aufeerft  einträgs 
liehe«  Monopol  überliefern,  welche«  biefe  mit  gröfeter 
$ärte  hanbhabte.  ®ie3immetfultur  würbe  erfl  1770 
bureb  be  Hofe  ringef&brt  unb  hatte  altbalb  fo  güns 
fiigen  6rfolg,  bafe  bie  §oUänber  oom  Äanbpieich 
»öllig  unabhängig  würben,  jährlich  etwa  400,000 
©fb.  jimmet  erjeugten  unb  überflüffige  fflaare,  um 
ben  ©rei«  nicht  ju  brüefen,  oerbraimten.  ©eit  1796 
würbe  ber  3immetbanbel  Monopol  ber  eug(ifchsofl= 
inbifchen  Rompagnte,  welche  feit  ber  (Sinjiehung  be« 
ftaubprrlcfe«  (1815)  auch  wieber  reichlicher  3immet 
au«  ben  Kälbern  erportirt.  3mmerbin  überflieg 
bie  ©robuftion  nie  250,000  Rilogr.  1333  würbe  ha* 
Monopol  ber  Rompagnie,  1853  ber  hohe  9tu*fuhr» 
joU,  welcher  '/■—  '/•  be«  ©ertb«  betrug,  aujgeljos 
ben.  Unter  biefem  jod  bal  bie  Jfultur  burch  bie 
Roitfurrrnj  be*  jaoanifchen  unb  chine[ifchen3immet* 
flarf  gelitten.  ®ie  ©robufiion  ift  lehr  febwanfenb 
unb  betriat  etwa  450,000  Jfilegr.  im  li'-erth  »on 
etwa  l,a  MUL  ^raufen.  3M  neuejier  3eit  beginnt 
ber  Jlaffee  ben  3immet  »on  (Jerlou  fajt  ju  »erbräns 
gen.  C.  arumaticum  Nms  ( C . Cassia  Hlume),  ein 
Saum  ton  höherem  Such«  mit  hellgrünen,  lanjetu 
liehen,  breineroigen  ©tattern,  in  Soiiefeiuehina  unb 


ber  ©roeinj  Jfuangfi  (»Simmetwalb«),  auch  in 
ber  ©rooinj  $unan  heimifch  unb  botrt  wie  auf  ben 
©unbainfeln  unb  in  Sorberiubien  (Malabar),  aber 
nicht  mit  gleicher  ©orejfalt  wie  ber  6e»lomimmet 
fulti»irt,  liefert  ben  chmefifchen  3>n'mel.  3'tnmets 
raffte,  »on  welcher  jährlich  für  etwa  7,sMi(I."granfen 
probucirt  wirb.  C.  Culilarran  Ae«,  ein  h»her> 
biefftämmiger  ©aum  auf  ben  Moluffen  mit  ftrels 
runben,  fahlen  Heften,  eirunb  länglichen,  fahlen, 
unten  graugrünen  Slättem  unb  achfelftäubigen, 
grauüaumbaarigenSIütenriäpen,  liefert  ben  bittern 
ober  (Juülamanjtmmrt.  C.  dule«  Nca,  C.  «hinaus« 
Rltane,  ein  Saum  mit  lUelninben,  fahlen  3weigen, 
länglichen,  nach  beiben  (buben  fpife  julaufenben, 
fahlen,  oben  unb  unten  gleichfarbigen  ©lättern  unb 
enbs  ober  achfelflänbigen  ©Iülenriäpen , in  Shina 
unb  3apan,  liefert  jum  Xheil  bie  3immetrelche 
(3immetnägelein,  3>mmetbluten,  Calycea 
Casslae).  C.  Loureirii  Nut,  ein  ©aum  mit  »u= 
fammengebrilcft  »ierfantigen , fahlen  3weiaen,  fafi 
ooalen,  an  beiben  gnben  »erfchmälerten,  lang  ju= 
gefpifeten,  unterfeit«  feinfdmppigen  ©lättern  unb 
ähnlichen  ©lütenriipen  wie  C.  dulc«,  in  3apan, 
liefert  ebenfalls  üimmetblüten.  C.  Tamala  A«a,  ein 
©aum  mit  fafi  gielrunben,  in  ber  3ugtnb  flaums 
haarig sfcharfen3i»eigen,  länglich»  lanjettlichen,  an 
beiben  (buben  jugefpifeten,  rahlen  ©lättern  unb  faü 
enbs  unb  achfelftäubigen,  auägefpreijten  ©lüten» 
ri«pen,  in  Oftinbien,  liefert  in  ber  Siinbe  ben  ech  ten 
M utterjimmet,  Corui  Malabathri. 

öinnämu«,  3ohanne«,  bhjantin.  ©eichicht» 
fchreiber,  geboren  um  1145,  war  dlotar  am  failcr» 
liehen  fiof  ju  ffonfiantinopel , begleitete  beit  Jfaifer 
Äomneno«  auf  mehreren  Slirtfen  unb  gelbjügen  utto 
befchrieb  bann  bejfen  ®efchid)te  itt  fech«  ©üchent, 
bie  aber  nur  bi*  1176  reichen.  3um  erflenmal 
erfebieu  fein  ffierf  au*  einer  »atiranifehrn  {»anb» 
fc^rift  mit  lateinifchtr  Uebrrfepitug  je.  (Utrecht 
1652) , fehr  »erbeffert  mit  Ueberfefeung  unb  Rom.- 
metttar  »ott  bu  iireane  unb  bu  (fange  (©ar.  1670). 

ttiuo  ba  ©iftoj«  (|»t.  tf*W,  ©uittone  ©ini» 
balbi  ober  ©inibulbi,  ital.  ®iehter  unb  9iecbt«s 
gelehrter,  geb.  1270  ju  ©iftoja,  lebte  längere  3eit 
m ifranfretch,  promouirte  fobann  1314  ju  ©o= 
legtta  unb  lehrte  ju  ®re»ifo,  ©iena,  ©erugia, 
wo  ber  berühmte  ©artolo  fein  Schüler  warb,  unb 
enblicb  in  jfloratj,  nach  anberen  auch  in  ©olcgna 
unb  ©ari«,  (fioilrecht.  3nt3ahr  1336  würbe  er 
jum  (äoitfaloniere  feiner  ©aterftabt  ernannt,  fiarb 
aber  »or  bem  Antritt  biefer  Sürbe  24.  ®ec.  1336. 
911«  ücrirer  tann  (5.  ©ante  unb  ©etrarca  an  bie 
©eite  geftedt  werben,  ©eine  ©cbichte,  Sonette,  Ran» 
jonen,  Mabrigale  uub  ©allaben  würben  »ollftänbtg 
juerft  »on  'Jiiccolo  ©auli  heran  «gegeben:  >Kim«  di 
Messer  Cino  da  Piatoja  ete.«  (<Kom  1559,  wieberholt 
Beneb.  1589);  bie  neuefte  unb  bejte  'Auägabe  lieferte 
(Jiampi  (©i|a  1826)  mit  be«  Cid)ters  Heben.  9iicht 
mittber  bebeutenb  war  (4.  al*  juriftijeher  Schrift» 
ftellerj  fein  ^»auptwerf  iff  ein  Rontmentar  jum  C'o- 
dex  JusOaianeas.  9lu«gaben:  »Loctura Domini Cyni 
daPiatorio  super  Codices  (©aoia  1483);  »Cyni  de 
P.  fjamosisaimi  legam  cxplauatoris  etc.  leetura« 
(9ponl526);  »CjmIPistorienslsetc.  inCodicem  etc. 
doctissima  commentaria  etc.«  (jjranff.  a.  M.  1578). 

Cinq  (franj.,  |>t.  Bant),  fünf. 

Sing  <9RnrS  (|»r.  fiäna  mot»  ober  mao,  $ enrt 


(äoiffier  be  Siujf,  Margui«,  (Sünftling  Hub» 
wig«  XIII.  »on  graut  reich,  jmeiter  ©ohn  be«  Mar» 
fehall«  Margui«  b'Sjpat,  geb.  1620,  würbe,  fafi 

MIM,  Me  untre  ( tocrviM  imben,  ftnh  «nln  ft  ue^gu^agen. 


Ginquecentifteit  — Gietat. 


577 


noch  Rnabe,  oon  tKitbelieu,  ber  Um  als  Spion  am 
oPjcf  benupru  »odte,  jum  Rarität!  einer  Rempagnie 
bes  lönigl.  Seibregimenti  uns  ©arberobetneiBer  beS 
RönigS  ernannt,  gewann  balb  bejfen  ©urtft  unb 
warb,  faum  19  3aijre  alt,  Oberftailmrijltr.  X'a  fr 
fidf  bft  Dtbbangigleit  Bon  Süidielieu  ju  entlebigen 
unb  leptern  aus  ber  Ounjl  bt«  RSnijjS  ju  »er« 
brüngen  fudfte , [o  ipaltete  fiep  ber  fiof  tu  bit  jwei 
Parteien  bt»  BliniBerS  unb  btt  ©ünBiingS.  G. 
ging  (o  »fit,  bafj  tr  fub  mit  bfm  Vertag  @a(ion 
b’OrleanS,  ©ruber  beS  RönigS,  jur  Grmorbung 
SRidielieit’s  oerbanb.  würbe  mit  Spanien 

untrrbanbflt  unb  mitbiefem  tin  Bertrag  1842  ab= 
gejdjlotfen,  um  btn  Biimflrr,  rotnn  nölbtg,  mit 
Saffengewalt  ju  ftürgrtt  unb  bit  Bartei  beS  VerjogS 
Bon  Ortfans  anS  SRuber  tu  bringtn.  3ubefien 
»urbf  baS  Romplotl  mtbecrt,  unb  ba  btr  Röttij) 
gittheUeuuüht  entbehren  foitntt,  fo  »urbf  G. 14.3um 
1642  jugleicb  mit  brat  §frtog  Bon  Bouillon  unb 
einig«!  untergeorbneten  Blitroiffenben,  barunttr 
fein  gteunb  bt  ibou,  oerbaftet  G.  Ifugnett  an= 
fangs  alle*,  abtr  bit  3eugniife  Orleans'  unb  BouiI= 
lonS  fiberwiefen  ibn  beSBünbniffeS  mit  bemSanbeS» 
tetnb.  itticbelieu  »u jjte  ihm  burd)  bit  Borfpiegelmtg, 
bop  burd)  ooUBänbigeS  BetenntniS  ©nabe  tu  er» 
langtn  fei,  tin  folcbeS  abjulocftn,  infolge  beffen  G. 
unb  bt  if)ou  jum  tobe  burtpS  ©djwert  oerurtheüt 
»urbtn.  Äm  12.  Sept.  1642  »urbe  baS  Urtbeil  Bod= 
Breit  Cer  ^trjog  oon  Bouillon  rttttte  )t(b  burd) 
Verausgabe  btr  ©tabt  ©tban,  eintS  für  granlrtid) 
wichtigen  ©renjplapeS,  G.  flarb  22  3al)t(  alt  als 
Opfer  einer  3mtigue,  bit,  märe  fie  gelungen,  leitet 
feinen  Studier,  ben  Rarbinal  iRidjelieu,  auf  baS 
Blutgerüii  hatte  führen  tönnen.  GS  banbeite  fiep 
nur  barum,  »er  btn  Rönig  beherr[d)en  foHte,  ber 
felbjl  ju  betrieben  unfähig  »ar,  unb  »o  tein  ©efep 
Iprad»,  entjd)ieb  bie  Biacbt.  Sgl.  >3) euer  ©itaoal«, 
Xhl.  1 (Seipj.  1843>  21.  bt  Btgnp  bcnuple  bie  @e= 
fdfithle  beS  G.  ju  feinem  Montan  »C„  ou  uns  ronju- 
ration  sous  Loais  XXII«  (1826;  oft  aufgelegt,  JU; 
legt  1872). 

öinquerenlifltn,  bie  itai.  ©ctjriftjieller,  'ffialer  :c. 
bes  16.  3at)rb  (Cinquecento),  f.  3 1 * I i e U i f d)  e 
Literatur;  Ginauecentofiil,  in  ber  Baufunjl 
btr  ©til  ber  ital.  Dienaifiance  beS  16.  Sabrb- 

tinque  Port«  (fpt.  fllnt  Hit»,  »günfbäfen«), 
feit  Silbelm  btm  Eroberer  Marne  btr  fünf  auf  ber 
englifeben  Rüfle  Bon  Rem  unb  ©uffer  granlreith 
gegenüber  Iiegenben,  ebemalS  febr  jregutnten  See» 
bäfen:  fiaftingS,  IRomnep,  ^ptbe,  ®ooet  uno  Sanb; 
»iib,  bie  gltubfam  bie  Stege  ber  tnglifdjen  ©ee» 
macht  bilbeu  unb  ju  benen  fp&ter  noch  Situbeljea 
unb  Pipe  tarnen,  fo  baj)  es  im  ganjrn  fieben  günf; 
bäfen  gibt,  ©ie  würben  alS  bie  befien  Bertbei; 
biguttgipunlte  gegen  granlreith  Bart  befefliflt  unb 
gegen  geroiffe  «eifiungen  mit  grofeen  Borredjten  be= 
gabt,  ©ie  waren  oerpfliibttt,  57  ©ebiffe,  jebeS  mit 
21  Seeleuten  bemannt,  ju  Beden  unb  auSjurüBen, 
wogegen  ihre  Bürger  BaronSrang  erbielten,  bei  ber 
Äronung  ben  ibronbimmel  tragen  unb  jum  Shu 
benten  behalten  burften , autb  bet  ber  tbnigl.  tafcl 
einen  Xif<b  jur  Siecbten  bt»  RönigS  erbielten  unb 
enbiiib  oaS  Medjt  befamen,  aus  jebem  Ort  j»ei 
Öeputirte  ins  Unterhaus  ;u  jebiefen,  baS  Be  aueb 
bis  jur  ^SarlamrntSreform  oon  1832  auSgeübt 
haben.  6in  eigener  Oberritbter,  ber  ben  Xitel  »Lord 
Warden  cf  the  Cinqne  Port««  führte,  jugleidj  2lb- 
miralitätSjuriSbittion  auSübte  unb  auf  be'm  Sdlofi 
ju  Xooer  förmlich  ®of  bitl*/  muffte  über  bie  2tuf= 
streer«  B»n«  .Urjitin,  3.  luR.,  IV.  W.  <17.  Ttt  t#7i 


retbthaltung  ber  Siedite  biefer  Orte  machen.  3 fpt 
finb  bie  Väfen  biefer  Stabte  burth  baS  3urü<ftreten 
beS  BieerS  grobteutheilS  Berfaitbet  (mehrere  ber 
Stäbte  liegen  jept  oon  ber  ©ee  entfernt)  unb  haben 
alle  Btbeutimg  oertorm,  jumal  bie  groften  glottem 
bepolS  beS  RönigreidiS  anbtnoärts  eingerichtet  finb 
Gin  Xbtil  ihrer  fflorredite  begebt  inbeffen  noch  fort, 
ebeiifo  bie  ©cuuemeurütlle  (alS  ©inefure  unb  feit 
1855  ohne  bie  GioiljnriSbiftion'l;  biefelbe  erhielt 
unter  anbertn  'Bedingten  1829,  6er  jebocfi  bie  Gin 
tünfte  |no<b  1025  5(5fb.  ©ttrl.)  bem  ©taatSfcbap 
über!  iefj. 

Sintra.  ©tabt  in  ber  portug.  ifäropim  Gflre» 
mabuta,  tn  reijenber  ©ebirgSlage  am  norblidien 
ilbbang  ber  ©terra  be  G.  (Monte«  lunae.  600 
UReter  botb).  btren  ©übfeite  einen  »üben,  oben 
änblitf  gewährt,  iB  gut  gebaut,  bat  4 Rtrcben,  ein 
altes  gotbiftbeS  fönigl.  ©cblojf,  in  welchem  ber  ab; 
gefegte  Rönig  StlfonS  VI.  bis  ju  feinem  Xobe  1683 
gefangen  faß,  unb  baS  fi<b  notb  iept  burth  feine  berr; 
litben  Fontänen  auSjetchnct,  oiele  prädttige  2anb= 
fipe,  wo  bie  Bentebmen  bie  ©ommerftifdie  geniepen, 
unb  4000  Gin».  Vinter  ber  ©tabt  Bebt  auf  einem 
Berggipfel  baS  früher  Biel  genannte  RortfloBtt 
(ganta  Gruj),  eine  jum  Xbfit  in  gelfen  gehauene 
Rapttjinereinfiebelei,  bereit  ffiänbe  jur  2tbbaltung 
ber  jfembtigfeit  mit  Rort  belegt  finb.  ©eicbicbtlicb 
benrwttrbig  iB  G.  bureb  bie  flonoeniiott  oonG. 
oom  22.  Slug.  1808  jmifeben  ben  Gnalänbem  unter 
BalrtimPle  unb  bm  granjeien  unter  3unot,  weither 
gemäp  Portugal  non  ben  Jranjojen  geräumt  wer» 
ben  f o n tr. 

CinxTa  (lat.),  Beiname  ber3uno  als  Gbegöttin, 
welche  ben  ©firtel  ber  Braut  fdnirjt  unb  Icft. 

(Sione  (Ipr.  tHo.),  21nbrea,  bei  feinen  £ebjeiten 
l’ärcagnoio,  fpäter  jewöbnlibb  Slnbrea  Or= 
caana  genannt,  Borenltniidjer  SDlaler,  Bilbbauer 
unb  üircbileft.  ©ein  ©eburtsjabr  iü  unbefannt,  fein 
XobeSjabr  1376,  nach  anberen  1368.  Sa«  ihm 
einen  Manien  in  ber  RunBgefdfübte  fic^rrt,  IB  ju= 
nä<bB  ein  TUtarbilb  in  ber  Rapelle  ©trojji  rou  Santa 
SSaria  nooetla  in  gieren;  reu  1357,  unb  mebr  notb 
ftnb  es  bie  bafeibjl  beftttbiitben  greSten  bes  Seit; 
geritbtS  unb  bes  'fiatabiefeS,  wäbrmb  bieoiel  febwä« 
tbere  »Vöde«  febon  oon  Giene'«  Bruber  Bernarbo 
berrübrt.  ®aju  fommen  einige  mittber  bebeuieube,  in 
glorenj  jerfireule  Serie,  aber  nicht  bie  ihm  lange 
3eit  mit  Unredit  beigelegten  Bilber  »om  Xriumpb 
beS  XobeS,  »om  3üngBen  ©erlebt  unb  oon  ber  Völle 
im  Gantpo  Santo  tu  qfifa.  3n  feilten  echten  Serien 
geigt  er  ft<b  als  einen  Bia  Irr  oon  hohem  fittlltben 
GrnB,  oon  erbabener  Gbaralteneicbnuncj  unb  aus. 
gelülbetem  ©tbönbeitSBnu.  Uno  wie  wir  ihn  als 
isrebitetten  am  befielt  aus  feiner  Sbeilnabme  am  Bau 
bet  Rirdte  Dr  San  D!td)tle  in  glorenj,  bereu  öft lieber 
Xbtil  ihm  jugejehriebeu  wirb,  unb  auS  ber  betannten 
üoggia  be’  üanji  lernten  lernen,  beren  ^eidjnung 
wemgBenS  »on  ihm  berrührt,  fo  auch  als  Bilbbauer 
aus  bent  herrlichen  Xaberearel  biefer  Rirche,  bas 
eine  gitde  oon  ©eBalten  unb  Xarftedungm  geigt. 

Giotai,  Bo  (ipr.  iljota),  Stabi  im  franj.  Xeparte; 
ment  Sihöncmünbungen,  Srronbifjnnent  Blarfeide, 
am  ©olf  be  ÜeguaS  unb  ber  Bponcr  Gtfenbabn,  in 
einer  an  Sein,  Oeibäumen  unb  Orangen  reifen 
©egenb,  iB  gut  gebaut,  hat  einen  (ehr  befudtten,  aud 
für  Rriegsübiffe  jugänglicben  Vafen  mit  jwei  gort« 
unb  jwei  üeuebtthürmen,  eine  StbiffabrlSfcbule,  ein 
Vanbet8geri<ht,  eine  gropartige  Snßalt  jum  Bau 
oon  BiittelnteerbamPfboolen  (1851  gegrünbel), 

) 37 


578 


Giptpamet)!  — Girctnfijc^e  ©piele. 


ael*e  16—1800  Arbeiter  befcbfif tiat , fonfligen 
©*iffbau,  bebeutmbe  fforatlenfif*erei  (für  70,000 
grauten  jäbrli*),  hani)et  mit  Mulfatwein,  ®ar= 
betten  unb  Sntbooi*,  getrodnettu  grü*ieit,  Cet  unb 
Manbetn  unb  (ist»)  9867  Ginrn.  6.  ifl  ba*  ton 
Marf  eitle  au*  160  t.  Gbr  gegrünbeie  Cytbariou 
Portos  unb  würbe  im  14. Jahrt)  ©tabt.  ®ie  Prud- 
hommes  pbchsars  de  C.  waren  fdjon  im  10.  3a6rij. 
rinr  ftarfe 3nuung,  bie  ihre  eigene  Kedjtipflege  batte. 
Später  war  bie  ©tabt  befonber*  für  beit  Eeoante« 
banbet  unb  al*  3uftud)t*ort  berproteflanten  wi*tig. 

fiipipomeb!,  f.  t.  tt.  Tapiofamebl 

Bipolin,  glimmerreitber  föntiger  flatf,  rieinföt« 
mg=j*teferig,  mehr  ober  weniger  beutlieb  gef*i*tet. 
®te  @*i*tung  rübrt  ton  beit  jablrci*  eingemeng-- 
ten  Stimmerbldtt*en  bet,  bie  oft  fogar  ft^toad?« 
Sagen  bilben.  Üuweilen  wirb  ber  Stimmer  bur* 
Tatf  oertreten.  'Jiiibt  fetten  ge^t  ber  fi.  bur*  gteidj; 
mdftige  Mengung  bei  ffaffllnnt  mit  Stimmer  in 
ffatfglimmer,  ein  3wi[*engebilbe  jwi[*en  ©lim; 
merfebiefer  unb  fermgem  ffalfjtein,  über.  Sr  fommt 
mit  fBmigent  Äaifttein  jufammen  alb  Säger  in 
Slimmerfdnefer,  Snei*,  Sranit,  Ibonfebiefer  in 
Mähren,  ©*lefieu,  flämtben,  ©teiermarf,  3talien, 
granfrei*  unb  ©*webeit  tor. 

6ipottacao(iiaI.,  m.,  («.  thbipoMttt*,  Gipo(  = 
loccto,  tpe.  -toHjito,  »3wiebelinarinor«),  itat.  Mar; 
morart,  beKgrün,  ine  Selbliebe  falienb. 

Ctppns  (tat  ),  tierecfige  ©äute  mit  3ufd)rif t, 
biente  bei  ben  Tuten  alb  Stenjfiein,  SEegweifer  unb 
Srabbenfmal.  SU*  SBegweifer  »eigten  btefe  Säulen 
jugteitb  an,  ob  ber  ffiJeg  für  gufgängrr  ober  SEJagen 
bejtintmt,  ob  er  $rioateigentbum  ober  ©taatüflrafte 
fei.  Später  f.  p.  w.  Dpferftoi. 

Bipriäni  (tur.  ttefei-) , Siotanni  Battifia,  itat. 
Mater  unb  ftupferäper,  geb.  1732  ju  Stören}, 
bilbete  fi*  in  fRom  au*  unb  erwarb  fi*  balb  einen 
btbeutenben  SRuf.  3m  3*br  1754  ton  Sorb  lilttep 
na<b  Sottbon  eingelaben,  würbe  er  hier  ein*  ber 
erfien  Mitglieber  ber  fönigticben  Sfabemie.  Sr 
fiarb  1785.  3U  feinen  größeren  ©erfen  geböten  bie 
®e*engemälbe  in  Outen*  ■■  £>oufe  ju  8anb*bown 
unb  in  Melhoume;(jebt  ?)orf;)houfe.  G war 
übrigen*  ein  oberftä*li*er  'Dealer,  feine  giguren 
jetgen  wenig  tiefe*  fflerjläubni*  ber  gorm  unb  finb 
nur  auf  ben  flüifitigen  ©ebein  mit  tiner  aewiffen 
heitern  garbe  unb  einem  oberf)äcbti*en  ®*onbeit*; 
finn  gemalt.  Slm  meiften  befriebigeu  foltbe  Stoffe, 
bie  ft*  mit  einer  leisten  Srajte  rer  tragen;  er 
wählte  biefe  aucb  am  liebfleu.  ®ie  englif*en  ffitpfer; 
fletber,  namentli*  Bartolojji,  beeiferten  ficb,  feine 
füf)Ii*en  3eiämungen  wieberjttgeben  Sr  felbji  ro= 
birte  au<b  mebrere*  in  feinen  (Mieren  Jahren. 

Circa  (tat.,  »um«,  »herum«,  meifi  abbreo.  ».), 
ungefähr,  etwa,  gegen  (bei  3abtbejlimmungen). 

Clrcacam  pocriltim  (lat.),  Bedjer  ber  ffirfe, 
3auberbe<ber,  fpri*wörtlicb  f. o.  w Jauberfuttft. 

CircaeuK  mons , sttorgebirge,  f.  Gircetto. 

Bfrtarl  (tot.  Bie;  ©irtar*,  genauer  ©arfar), 
in  Dftinblen  früher  'Dante  ber  oberflett  {Regierung*; 
geaalt,  bann  unter  ber  ^terrjtbaft  btt  Mobammeba= 
na  Bejei*nung  für  Bei  ul,  Brooinj.  ®icfen  Sinn 
bat  t*  autb  in  ber  jept  anher  Sebrautb  gefomntenen 
Kufammenfaffung  ber  heutigen  ®iflrifte : ff  ifhta.  So; 
boweri,  Bhafjapatam  unb  Sanbftbant  in  ber  'Prä ft; 
bentfibaft  Mabra*,  läng*  ber  ffiific  bei  SReerbufeu* 
»cn  Bengalen  jWiftben  16  unb  20“  nörbl  ®r., 
neu  jufammen  64,/00  Cffilom.  (1175  OTO ) mit 
4,s  SltiU.  Gittw  3n  ber  Seftbitbte  ber  tngtifdjen 

«ettfd.  bi*  nnirt  C mmlfci  Mit 


Sroberungett  in  3»bien  werben  bie  <5  witberbolt 
genannt.  ®ie  Äranjofen  erhielten  ba*  Sanb  boui 
’Jiijam  (f.  b.)  1752  al*  Sittftbübigung  für  geteifiete 
mitit&rifdje  ptülfe;  bann  war  e*  ein  Janfarfel 
jwifditn  ihnen,  ben  Snglänbern  unb  btm  Siijam, 
bi*  ei  1766  gauj  in  britiftbe  Sewalt  tarn 

Circassienne  (frattj.,  f.,  Ist.  Bit.,  3irfa§), 
büttner,  leichter  ©toff,  au*  feinen  ©trei<6wcll= 
garnen,  au*  mit  ffettr  au*  Baummoll;  ober  Seinen« 
garn  gewebt,  mit  nteiji  »ierbinbigem,  beibretfctem 
fföper,  welditr  bur*  bie  leidste  äSollbeJt  febr  beut« 
lidt  bjnburdtftbimmert.  ®a*  3eu3  wirb  fdjwätbet 
ati  lud)  gewalft,  einmal  geraubt  unb  wie  ba* 
feinfletud)  titrbrmal*  gefthoren  6*  bient  ju  Som= 
merrMen,  Diäntelu  je.  halbwollene  Sircaifienne* 
finb  nidjt  wefentlicb  oerfdsteben  non  Safftnet* 

Clrcatlo  (tat.),  in  früheren  Reiten  ba*  herum; 
reifen  ber  Sebn*berren  bei  ihren  ®af allen , um  Se 
ridtt  ju  batten. 

Circatores  (au*  Circitore*  ober  Circuitoreo). 
»erpftiebtete  Btaufftcbtiger  ber  übrigen  Biönebt,  bie 
bei  9}ad)t  unb  Tag  in  jebe  Rette  treten  burften  unb 
betroffene  Ungtbübren  bem  7!bt  ober  pricr  anjeig; 
ten;  au*  f.  r w Vtottatores,  fflofitrgeifili*e,  wei; 
*en  ber  DrbtnSgeneral  bie  Jnfpicirung  fämmtti*er 
fflöfier  übertragen  batte. 

Birte,  f.  ffirTe. 

Circejuni  promontoriuni , f.  Oircei  ic 

Btrreuo  (ßirceo.  Ist.  im  Sütertbum 

Circseus  mono,  Circgjum  promontoriaml,  Berg 
unb  Borgebirge  in  TOitteiitalien,  wefili*  oon  Terra; 
citta,  ifl  ein  über  500  Dieter  hoher,  Iäng(i*runber 
ge!*,  ber,  au*  ber  gerne  gefebett,  wie  eine  3nfet 
erf*eint  unb  oon  ben  'Diptbenernärern  für  ben 
fflohnfib  ber  ffirfe  gehalten  wirb.  Sein  ff  ent  in 
ffatfjiein,  ber  auf  ber  Saubfeite  unter  €*lamm  unb 
einem  feinen  blutrotben  ©attb  oerborgen  liegt  unb 
gegen  ba*  Bteer  ju  in  bobe,  f*roffe  gelfen  au*gebt, 
beren  SSänbe  oon  höhlen  unb  Srotten  jernfien 
finb.  ®ie  bebeulenbjie  biefer  Srotten  in  bie  »bella 
ÜJiaga«.  ®ie  rei*e  unb  mannigfaltige  gtora  be* 
K.  war  f*on  im  ÜUtertbum  berühmt;  befonber* 
trefflich  finb  feilte  geigen,  fein  rotber  ©ein  unb  fein 
in  fKomfiet*  gefu*ter  Eatti*.  Stuf  höben  unb  Stb 
bangen  geben  grüne  Diorteu,  bie  fi*  oon  bier  au* 
über  3ta!ien  oerbreitet  haben  fottni,  alte  ®i*en  uttb 
Diafiirbäume,  ßitroneu  uttb  Orangen,  Opuntien, 
Tlgaoeu,  Stloe,  ffoirei*en,  mä*tige  Bu**=  unb 
SÖrbeerbäuttie  tc.  ®ie  ffüfte  lieferte  im  ÜUtertbum 
Wobtf*meifetibe  Stufiem  mit  f*warjetn  gleit*.  Sut 
einer  Tlnböbe  im  60.  be*  Berg*  liegt  bie  Ort; 
f*aft  ©an  getice  in  ber  Sage  be*  alten  Girceji. 
Um  bie  ganje  oorfpringenbe  hatbinfel  flehen  in 
ISntfemungen  oon  etwa  2 ffitom.  oon  einanber  fe** 
©aebttbürme  jutn  ©*ub  gegen  Seeräuber.  ®ie 
2tu*ji*t  oon  ber  höbe  bc*  Berg*  in  bie  Bontinif*en 
Sümpft  bi*  über  bie  Stlbanif*en  höben  hinan*, 
na*  Gorftca,  ©.irbittien,  auf  bie  Bonjainfetii, 
3*dt'a,  tprociba  bi*  an  ba*  Borgebirge  och  Biife. 
num  unb  oom  Stefuo  bi*  jur  ®eter*rupoel  in  SRom 
ifl  prad'toolt  uub  rei*  an  hiflorif*en  Srinnerungen 

Biret'nftfUe  Spiele  (I.udi  circemes),  bie  älteflen 
römif*en  Spiele,  bie  al*  Bferbe;  unb  SBagenrennen 
f*ott  in  bev  ff öuigSjeit  gefeiert  würben ; aber  au* 
fpättr  beutel  fi*  (tjr  hoher  Slang  baritt  an,  bab  man 
mit  ihnen  gerabe  gern  ein  geil  f*liefnt  fiel  So 
war  e*  heim  gefl  ber  Gere?  (19.  Ttpritl,  he*  Tlpotto 
(13.  3uii),  ber  »Stoßen  Mutter«  (10.  Sprit),  ber 
gtora  (3  Mai),  bei  Sugufhi*  (12.  Oft.)  91m 

n,  Rnb  Bfrtrt  8 naefc*si<*t4i»" 


Gircipan« 

ctrcenftftp  war  6a«  ©!ar*feft  (12.  ©Ui).  3m  all; 
{(enteilten  gewarnten  btt  cirtenpftpen  Spiele  ber  3iö= 
mer  eine  »fit  pöpere  ©ebeutung  al*  bie  ftippobro; 
ntien  btt  ©rietpett.  ©Sa*  ftt  an  vtligiöffr  ©ebeutung 
einbiifeten,  gewannen  fte  rficbtid)  an  politiftper : in 
btn  ^fittn  btt  Kepttblif  futplen  bit  pöperett  ©!agi; 
fit  alt  öurcfi  fit  ba<  fourerine  Botf  bti  guttr  Saunt 
au  erpalten.  ®ie*  tttbtrbittm  btt  Rräfte  Pratpte  bit 
im  elrtu*  Dorgenommenen  Spiele  auf  bit  3apl  Don 
©eben.  ©orau*  ging  btm  Stpaufpiel  felbfi  oft  tin 
Äufjug  (pompa  circensis)  Dom  Rapitol  au«  mitttn 
burtb  bit  Stabt  jum  Circus  maiimus.  ®le  ®ötter; 
fcitbtr,  auf  prätpügeu  ©tagen  gefahren,  obtr  rttintrf 
©ilbnifft  btrftlbtn,  auf  btn  StpuUtrn  gttragtn,  er; 
Sffnrteu  btn  3ug;  bann  folgten  bit  jum  ©Settfampf 
fctfiimmttn  Sliofft,  ©Sägen,  Rämpfer,  ©iagifirate  unb 
©riejier,  enblicp  Cpfertpiere  unb  ©erätpe  ic.  Kadj; 
btm  btr  3ug  bit  Spina  im  gitTuS  einigemal  um= 
fepritten,  würbe  ein  Opfer  gebracht, .worauf  bie  eigent= 
litpen  Spiele  begannen.  Unter  jenen  fitbtn  Slrten 
ftanb  ba*  ©ferbe;,  namentlid)  aber  ba*  ©Sagen; 
rennen  obenan.  ©ewBpnliip  fuljren  je  oier  ®e; 
fpamte  in  bit  Struppen  btr  öarcere*  oor,  wo  fte  ba* 
Signal  enoartettn.  3*be*  einjelne  Kernten  (missus) 
befianb  au*  oier  ©efpannen,  oon  bentn  jebe*  bttrtp 
tine  anbereffarbe,  bit  weifet,  rotpe,  grüne  ober  blaue, 
auSgeteitbitet  war,  bereit  jebe  unter  btn  3uf<Pauem 
ipre  ©artei  patte  ®omitian  fügte  ttoep  bie  golbene 
unb  purpurne  pirnu,  Wtlepe  inbefe  nitpt  lange  Pe; 
flattbeu  tu  paben  ftptinen.  ®iefe  jfartionen  erreg; 
ten  oft  itftrmifipe  Muftritte,  befonber*  »erbtn  bie 
<8rünen  unb  ©lauen  bdufig  in  (Epigrammen  genannt 
©ewöbnlitb  würben  25  Kennen  natp  tinattber  auf; 
geführt,  biötoeiltn  ttoep  mepr.  ®ie  Kenner,  gewbpn; 
litb  oon  ben  befien  Staffen , würben  ju  feinen  anber; 
weitigen  ©erritptungen  gebrautpt  unb  lange  jttbor 
eittgeübt.  Befonber*  mufett  ba*  Kofe  ber  linfen 
Seite  »egen  ber  SSenbung  um  bie  ©ieta  aut  brejftrt 
fein,  wie  autp  pitr  bauotfStpIitp  bie  Run)}  be*  3Ba< 
genlenfer«  (Agitator)  fiep  jelgte.  errang  ein  SlgU 
tatet  einen  ©orfprtmg,  fo  fonute  er  ft*  oon  ber 
Spina  entfernen  unb  an  btr  ©!eta  feine  ©Salbung 
mit  befio  gröfeerer  Sitperpeit  aulfiipren,  »eil  er  ben 
Serluji  botp  immer  wieber  einbraepte.  ®ic  circeu; 
ftftptn  SBagenlenftr  trieben  nur  biefe«  ©ejepäft  unb 
waren  anfang*  grbfetentbeil*  Sftaoen.  erft  fpSter 
warb  ba*  Stnfen  be*  ©Sagen«  uoble  ©affton,  unb 
felbft  Raiftr,  j.  B.  9iero,  ®omiliatt,  ßommebu«, 
(SaracaUa,  Qtliogabal.  traten  al*  Slgitatoren  auf. 
3tbti  Kennen  beftanb  ut  fteben  Umläufen  (f.  6lr; 
tu«).  SBefftn  ©efpann  natp  ber  ftebenfatpen  Unt; 
frrifung  nur  um  einen  Sdjritt  ober  einen  gufe 
früper  an  ber  Einie,  wc  ba*  Kennen  begonnen  patte, 
angelangt  »ar,  al*  bie  übrigen,  ber  trug  ben  ©reit 
babon,  ber  in  ©almen  unb  Rränjen  beftanb,  womit 
bie  Sieger  gefepmfidt  würben.  ®o<p  [onnten  fttp 
biefe  cirtenftfdttn  ©reife  an  ©pren  nitpt  mit  ben 
olpmpiftpen  meffen,  otrmanbelttn  fitp  auep  in  ber 
jpattrii  3 eit  in  eine  fflelbbelopnung.  ®a*  lebte  obtr 
25.  Kennen  piefe  Missua  »eraria»,  weil  e*  urfprüng; 
liep  mit  Sammelgelb  Pejiritten  warb,  lieber  flieg 
man  bie  3ahl  ber  25  Kennen,  fo  beftpränfte  man 
bie  ber  Umläufe  um  bie  ©ieta  auf  fünf;  bi*wtilen 
erpbptt  man  autp  bie  3apl  ber  ju  einem  Siiffu* 
itBtbtgen  ©Sägen.  Jütgufht«  füprte  flatt  be*  3»ti;, 
Crti;  unb  »tergefpann*  ba*  Setbogefpann  ein;  in 
oer  golge  famen  autp  ®efpanne  Don  ^irftPtn  unb 
anberen  iptrren  oor.  ®tm  Sagen  pflegte  ein  Keiter 
»•ranjttfptengen,  genau  gerieibel  wie  ber  Sagen; 

VrtiM.  Mt  uniet  ( ttrmffef  M 


— Circuit.  579 

lenfer,  man  weife  nitpt,  ob  al*  Srfapntamt.  Slufeer 
bemCursus  equorum  finbett  mir  folgenbeStpauflütle, 
um  weltpt  im  ©erlauf  ber  bie  citcenftftpen  Spiele 
oermeprt  worben  waren:  gpmniftpe  Spiele,  wie 
Saufen,  Kingen  unb  gaufifampf ; eint  9lrt  lurnier 
Oudns  Trojae),  ein  ©tpeingefetpt  tu  ©ferbe;  Spier; 
befeen,  bie  jebotp  natp  (Srbauung  ber  Slmppitpeater 
(befonber*  natp  SSfarl  3''0  ftUener  im  ßirfu* 
aufgefüprt  würben;  ©labtatorenrämpfe,  entweber 
©lann  gegen  ©}ann,  obtr  EcPar  gegen  StPar  (ßafar 
liefe  je  300  Keiter,  je  500  Sufelämpfer,  je  20  ©e; 
fanttn  mit  tinattber  fämpfen);  militärifpe  Soolu; 
tionen  unb  ©lanöDtr,  oon  jungen  ©ürgem  (je  60 
unb  mepr  gegen  tinattber)  au*gefüprt,  ftpon  tur  3fit 
ber  ©uniftpen  ßriege  üblttp  unb  notp  unter  fpabrian 
beliebt ; enblitp  bie  Eetpömännerfpitle  beim  'Kar*; 
fejl  (feit  Suguft),  au*gejüprt  Don  ben  6 Surmen  ber 
Kitterfcpaft.  — 3ur  301  ber  Kepublif  gewann  matt; 
(per  ©prgeijige  ba*  fotiDeräne  Bolf  burtp  Epiele  be* 
ßirfuä;  tn  ber  §anb  ber  Raifer  waren  fie  oollenb* 
ein  ©Itttel,  um  e*  Don  aller  ©olitif  abjujiepen. 
»Duas  Untuno  res  anxius  optat,  panem  et  circen- 
scsi«  (e*  Derlangt  nur  natp  jwei  ®ingcn;  natp  ©rob 
unb  circenüftpen  Epielen)  grollt  jjuoenal.  ©lan  eilte 
ftpon  um  2Jiittematpt  natp  bem  ßirluS,  utn  notp 
ffreipläpe  tu  finbett  Slutp  in  ben  ©rorimen  fanben 
bie  circenftftpen  Spiele  balb  Gingattg.  So  erbaten 
einft  bie  Sreoirer,  natpbem  ipre  Stabt  jerftärt  wor; 
ben,  Dom  Raifer  nitpt*  angelegentlitper  al*  6irfu*= 
fpiele,  unb  ju  Slleranbrta  wie  ju  Sittiotpia  in 
Eprien  fam  e*  »wiftpen  ben  oerftpiebenfarbigen 
gaftionen  nitpt  feiten  ju  blutigen  Sluftritteit.  S* 
erpielten  Rtp  biefe  circenftftpen  Epiele  notp  lange 
natp  ber  Raiferjeit,  am  längfien  bie  ©Sagen;  unb 
©ftrbertnntn;  ja  notp  1204  fap  man  bergletcben  oon 
ben  ©enetianern  natp  berßroberungRouttantinopel* 
in  bem  bortigen  ^ippobrom  auffüpren.  ipier; 
unb  ©lenftpenpapett  ftheinen,  jebotp  opne  bie  Pompa 
ciroensis,  notp  in  ben  Kfiten  Xpeoboridj*  flattgefun; 
ben  ju  paben.  ®a*  ftegettbe  gprifientpum  matpte 
bem  unwefen  al*  Pffentlitper  geflfeier  allmäplitp  ein 
Snbe.  ®ie  bilbenben  Rüttfle  bratplen  Ecetten  au* 
ben  dreenfiftpen  Spielen  auf  bie  Dielfatpfle  ©Seife 
jur  Slitftpauung,  befonber*  finben  jitp  ©Sagen;  unb 
©jerberennen  päufig  auf  ©aäreliei* , Eampen,  ge= 
ftpnittenen  Steinen,  ©lüttjett  rc.;  bie  ©Settrennen 
auf  ©afen  gepören  mepr  bem  grietpiftpen  4>lppo; 
bromo*  an. 

(Sircipaner,  ein  Stamm  ber  Slawen,  ber  3»iftpen 
(älbe,  Ober  unb  Ojtfee,  im  11.  unb  12.  3°ptp.  aber 
nur  ttotp  in  einem  ©peil  Don  Borponimem  unb 
©letflettburg  wobnte. 

C'irclter  (lat),  ttngefäpr,  etwa 

Clrcltores  (Circuitores),  biejetttgen,  wtltpe  bei 
ben  rbtniftpen  Sägern  natpl*  bie  ©Sadien  ju  befitp; 
tigen  patten,  gtwobnlitp  au*geȊplle  Keiter,  fpiter 
eine  befonbere  Stbtpeilung  Solbaten.  Slutp  f.  D.  w. 
Ci  realeres 

C irtlebiDe  (|pt.  nartrn.it),  ^auptjtabt  ber  ©rafftpafl 
©itf awap  im  norbamerifan.  Staat  Opio,  am  Scioto; 
Kioer  unb  bem  Um  Ireujenben  Opiof anal , füblttp 
»on  ßolumbu*  an  ber  V.'incinnati;3aue*Dillr©apn, 
mil  mepreren  Rircpen,  einer  SHabemie  unb  (te7o) 
5407  ©in».,  ifl  ©tittelpunK  einer  reitpen  ©tferPau-- 
lanbftpafl  unb  treibt  lebpaflen  ^aitbel.  ®er  Ort 
warb  1810  auf  einem  alten  geflung*werr  angelegt. 

Circuit  (eng!.,  fpt.  pSent;  Dom  lat.  eircaltn», 
»Umfrei*;),  im  engl.  ®eritpl*»efen  bie  Ktmbrelfe, 
weltpe  jeber  Sitpter  ber  ObergeritPle  in  SBeflminfler 

«a.  Rnb  Mtviet  ff  Ba4)taf4U|rn  37* 


580  Circuitores  — (lirtumnaeigation. 

pall  biennal  im  3a^r  jur  Jtbbaltung  Bon  ®t=  >Poeuo  utul  minoreo«  ren  SSernbborf,  überlebt 
|<b»omragericbtm  ui  bm  ®raffcbaftbbauptf)äbten  mit  Birgilb  Selbbaugebicbtm  jc.  non  Seonb-  Satt 
jtt  machen  bat:  bann  Beitübnung  brr  (adjt  i »reife,  (ESürjb.  1853).  Sgl.  Becf,  De  Ciri  (»ob.  1839); 
In  »eltbe  Gnglanb  unb  äöalts  serfällt,  unb  in  btrtn  ©chwabt,  In  Cirin  observationo.i  iXorpat  1871). 
it  tinrm  bit  SRunbreife  Bon  bm  SRicbtern  abwtchftlnb  Girfaffler,  Botf,  f.  B.  w.  Xfcbtvftffen  (f.  b.). 
gemacht  wirb.  Stil  orrfttjirbrnrn  Stobififationm  ifl  ttirfrl  unb  f- bfll- 

biefe  ßinricbtung  aubb  in  mehreren  Staaten  Borbs  »reib. 
ametita’8  (3.  8.  Sianacbufettb)  etngefübrt  roorbeu,  Kirfnit.,  f.  3>rfnib 

unb  bie  Union  itlbfl  ifl  in  nrun  Circuit#  eingetbeilt,  Ktrruiffoti  (lat.),  Siebrnmfcbweif,  tlmfcbrcibung; 
in  berm  jtbtm  rm  Richter  beb  Cbergerichtb  aub  Girfnttor,  rin  Umbersiebenber,  Haufirer. 
fflaibingtcn  unb  rin  eigene«  ©eritbt  (Circuit -Conrt)  Girfulär  (lat.,  d.,  Girfularfcbreiben,  Gir  = 
(tinm  bat.  fulSr,  ßirculair),  SftunbfcbreiJbm,  Umlaufs 

Circuitores , f.  Clrcitoru.  ftbrribrn , 3ui<brift  an  mehrere  über  einen  unb  bm= 

Clrculütor  (lat.),  Starfticbreier;  in  ber  fatbol.  ieibm  ©egenflanb,  »riebe  enftneber  nur  in  Ginern 
Strebe  betjenige  ®eirlliebe,  »eltber  bie  »irdjen  ju  Gremplar  uatb  ber  9teit)e  allen  Beteiligten,  meift 
oifitiren  bat,  jebtSRuralbefan;  in  ber  protefiantiidien  aber,  bureb  ®rmf  ic.  Bcroielfältigt,  jebem  befonbrr* 
»irebe  f.  B.  ».  »uebminipeftor.  iugefchicfi  mirb;  tirfuliren,  in  Umlauf  fein,  bie 

Ctrcfilus  (lat  ),  »reib;  c.  iceqainoctio.il«,  äegua«  3innbe  machen, 
tor;  c.  horurius,  Stunbentveib;  c.  in  demonstrundo,  Kirfularpolarifation,  f.  fßolarifation. 
probende,  XrugfebluJ  (f.  b.),  wobei  man  fub  bureb  Girfulation  (lat  ),  »reiblauf,  Umlauf,  3.  8.  beb 
eine  Petitio  principii  im  »reib  bewegt;  c.  meridio-  @elbeb,  beb  Sapitalb,  bebBIutb  ic. ; in  ber  Gbentie 
nulis,  Stittagbrreib;  c.  perulicluj,  Sparallels,  Breis  ritte  früher  häufig  ln  Smombung  gelominme  Opes 
tenfrelb;  c.  troplcus.  SBenbefreib;  c.  vitioju«,  »reib=  ration,  eine  9lrt  Tigefiion,  bei  »eltber  mittelb  eine* 
ftbluj.  bier3u  rigmb  fonftruirten  Slpparatb,  Selefan 

(Ircumec'lllouea  (lat.),  um  bie  £>üttcn  ©trei=  genannt,  bie  bitrd)  bie  iüänne  oerbunfiete  glfljftcjs 
tettbe;  bann  i.  n.  ».  9lgoiii|1ifer,  glagellanten;  übers  feit  wirber  fonbmfirt  würbe  unb  beftinbig  auf  bte 
bauet  Sanbflreicber.  311  bigerirenbe  ©tibfians  jurflcfflofe.  Jüan  benubt 

Circnmclslo  (lat.),  f.Befdjneibung;  Circum-  gegenwärtig  3U  bemfelbett  3>oe<f  einm  »olbm  ober 
cisioms  fostum,  jefi  ber  Beftbneibung  öbrifii;  cir-  eilte  Betörte  mit  angefilgtmt  Süblapparal,  »eltber 
enmeisi,  Beftbnittene.  aber  nicht,  wie  bei  ber  SefHBation,  bie  Berbitbteten 

Clrcumdt  tlerunt  me  (lat., » fit  umfiattbtn,  um=  dr S tupfe  oon  bem  Xefliliatioubgefäfi  fort«,  fonbern 
gaben  midi«),  ber  Sonntag  Septuagefimä  Pom  3m  wieber  in  babfelbe  jurüeflcitet. 
troitub  (17.  'fB(alm).  (S  irfnmeentriftb  (lat.),  ringb  ttmb  Gentrum. 

Clrcuiustuatla  (lat.),  f.  Girf  umiian3.  (V irfumbuftion  (lat.),  Hintergehung. 

Circus,  f.  Girfub.  ttirfumferen)  (lat.),  Umfang,  Umfreib. 

Girenccflcr  dbt.  HetrcnRcffr  ob.  tliffltft),  Stabt  unb  Girfuntfltj  (lat.,  »berttmgebogra«),  in  ber  grietb. 
'Parlamentbborougb  in  ber  engl,  ©raffebaft  @lous  ©rammatif  bab  gerouubme  ionseicben  (*),  bab  nur 
cejler,  am  5lug  Gbunt,  mit  einer  prächtigen,  im  über  einer  t)on  Sahir  lattgm  unb  ;»ar  lebten  ober 
15.  Sabtb  erbauten  »irdfe  (St  3ob«nnibfirtbe),  Borlebtm  Silbt  Reben  fotut,  mtflanben  aub  bem 
mehreren  Betbäufern,  einer  grefjen  Xutb=  unb  Berlin  »onStfut  1 3eicbtn  bebHodjtonb  ')uttb@raoib 
Xeppitb;  fowie  tintr  IRefferfabrit  (befonbtrb  für  Reichen  beb  Xieftoni ' ).  Per  frattj.  Arccut  circou- 
®trbermei|er),  Brautitiett  unb  amt)  7681  Gin».  fl«xe  (")  ifl  nur  notb  Vfingejeicfcen  unb  feil  entftan» 
3u  ber  Stäbe  ein  uon  einer  6 iDtelei  hoben  'Uiauer  ben  fein,  tnbem  man  bie  jtoei  Butbfiabm,  bie  man 
umgebeneb  vöutiftbeb  2lmpbilb«attr,  i>7utib39TOeter  febrieb,  um  bie  Sänge  beb  einen  Sautb  amubeuten, 
im  Ptirtbmeffer,  fowie  Oaf  I tp  Bart,  ber  Si?  beb  Brvbaub:  aub  prejtrc  watb  prootr«,  prbtre(Brieftfr). 
Garl  Batbnrft,  unb  eine  febr  gerübmlt  Ianbwirt=  ttirfumflucu«  (lat.),  Umflutung,  Umflitpung. 
[cbafllitbe  £ebranftalt  mit  /16  ilRorgen  Berfutbb;  Girfumgqratten  ( lat.  = grietb  ) , Umtreiluhg; 
telbern,  einem  botaniftbm  ®artm  ic.  G.  ifl  bab  Preblranlbeit,  Stbwinbel. 
alteGorinium  ober  atnb  Xurocornoi'ium  ber  (Sirfumjaefnt  (lat),  umliegenb. 

SRömer,  3U  bereit  3eit  hier  brei  ©tragen  jttfam--  (firtumiotution  (lat.),  llmftbrtibung,  paras 
menfliebm.  Satbfen  unb  ®änm  Berbängtm  fo  pltraft. 

bäufige  Serbetrungm  über  bie  Stabt,  bab  ftc  iejjt  Girlumlubion  (lat.),  Ueberftbwmtmung,  Um= 
launt  noch  ein  Biertel  ber  alten  ®tbfj<  bat.  3»  wäfjtnmg. 

Siittelaltrr  war  bafelbft  eine  Slbtei.  Girlummeribianböben  4er  fflefllrne,  biejmigm 

Gireq  (tot.  WtJ).  1)  ®orf  im  jrang.  ®epartemmt  Sterttböhen,  »eltbe  man  in  ber  Stäbe  beb  Birribian* 
Obermarue,  flrronbifiement  Bai  jo,  an  ber  Blaife,  gemeffen  bat,  unb  bie  nur  wenig  Bon  ben  arfjjtrn, 
mit  595  Gin».  3n  5em  f ebenen  Stblob  bafelbfl  bat  tm  Bttribian  felbfi  flattftnbeubeit  .Mbrn  bifjetiren. 
Boltaire  mebrere  3ab«  lang  gewobnt,  — 2)  Ort  Statt  leitet  au«  ihnen  bie  wahre  Steribianbobe  febr 
im  frans,  ©epartrnient  Sleuitbe-etsStofeHe,  nabe  eittfatb  unb  leicht  bureb  SRetbnung  ab.  ®er  praftiftbt 
ber  Duelle  ber  Beiouie,  Gnbfiation  ber  oon  Storb  Stftronom  braudjt  fie  auf  ber  See,  »0  man  bm  3ns 
court  roumienben  Giieubabn,  mit  Gifrnminm,  be=  ftrumentm  reinen  fefim  Stanbpunft  geben  unb  bebs 
beutettber  ©labmauufaftur,  ‘Papiennütile  unb  (ist«  halb  bie  »abre  SteribianbBbe  nicht  btreft  ermitteln 
2347  Gin».  fann,  aber  auch  auf  bem  feilen  £anb,  »trat  mebrere 

Gitib,  Xitel  eineb  lat  ®ebicbtb,  »clebeb  bit  @t=  Beobachtungen  foleber  Höben  in  rurjet  3tit  gefams 
lebiebte  oon  bem  Serratbe  ber  megarifefcm  ffbnigb;  melt  werben  follm.  ®ie  G bienen  befonbefb  3ur 
toebter  Scplla  an  ibretn  7! ater  Jtifub  unb  ihrer  Sers  Beflimmung  ber  geograrbifeben  Breite  ober  Ißol* 
»anbtung  in  ben  BogelG.  bebanbelt;  roirb  1 »tewobl  höbe  ber  Beobacbtungborte;  [.Breite, 
mit  Unrecht)  bem  Birgil  (ugefebriebett.  Gb  ifl  abs  Girlumnaoigation  (Iat.1,  Umfcbtffung;  cir* 
gebrudt  in  bm  Birgilifcbm  Snaleflm  unb  in  ben  (utnnaoigabel,  umfebiffbar. 

■rtifd,  bl«  nnf«T  ff  Prrmtfe  ttntrn.  flrtb  antet  ff  m4}af(bl<xfm. 


GirEumpoIar  — GirEuS. 


581 


CirtumpoIäT  (lat  ),  in  ber  Umgebung  be*  ©ol* 
tejinblich,  J.  8-  Girfumpolarfterne. 

(Sirfumpolarflerne,  biejenigen  Sterne,  welche 
f ehr  nahe  bfi  einem  ©ol  be*  ©eguator*  fteben , in*= 
befonbere  Sterne,  welche  weniger  alb  1“  »cm  ©olor- 
fiern  entfernt  finb , biefen  frlbfl  eingefdjloffen^  auch 
alle  nicht  untergebenen  Sterne,  j.  ©.  alle  Sterne 
bt4  ricinen  ©ärrn  Der  ÄRronom  braucht  bit  6.  jur 
©eftimmung  brr  ©olbölje  unb  bfi  Stemtageä,  jur 
©erbefferimg  bfr  gehler  an  afironomifcbrn  3nflru: 
menten  unb  jur  ©rüfung  ihrer  StrRung. 

fiirfumltnbircn  (lat.),  umjtbrtibfu,  para- 
rbrafirfn. 

ttirf  umff  ript  (lat),  umRhrieben ; in  ber  TOtbicin 
(.  ».  w.  bcuilid)  begrenjt,  ) ©.  cirfumffripte  ®e- 
fchwulft,  im  ® rgenfap  juoifrufer,  oetRhroommener, 
nicht  beutle*  umgrenjtrr  ®eRb»ulR.  ®irfum  = 
(fription  (lat.),  Umfchretbung,  ©arapbrafe;  Um- 

*r($rt«*ffri»tionibuflfn  (lat.),  eigentlich  Brr= 
einbanmgen  jwifchen  btm  römifeben  Stuf)!  unb  btn 
«ceitiicben  Segenten  über  (Smebtung,  ©egrenjung 
unb  (Sinthcilung  ber  Diocefen,  Stnri^tung  unb 
Dotation  ber  Mfchöfliebm  Äircbeu  unb  Äapitel;  bann 
and)  päpftliebe  Crlaffe,  welche  bit  ©erfaffung  btt 
Kirche  unb  bereu  Serbältni*  jum  Staat  betrefim 
ober,  wo  fit  mit  Äotif  erbaten  »trbunbtn  Rnb,  nähere 
auifüljrungtn  obre  Beilagen  ju  oenfelben  bilbnt. 
Bu*  btr  ntutfltit  ß fit  Reib  fünf  folcber  6.  ju  er- 
wähnen: bit  »on  ©apit  ©iuö  vu.  1.  Mpril  1818 
für  ©apern  erlaffene  CuRt  Del  »c  Domini  noatri ; 
bit  »on  ©iu*  TI1.  16.  3uni  1821  für  ©reuRen  tr; 
lafftnt  De  oalut«  animanem ; bit  fieo’S  XU.  »om 
26.  RJiärj  1824  für  Hannooer  Impen»»  Romanoram 
pontißcum  soUicitudo;  bit  »Olt  ©iu*  VIL  16.  Bug. 
1821  trlafftnt  8uRt  Pro  viel»  solersquf.  unb  bit 
Beo’S  XII  »om  1 1.  Bpril  1827  Ad  dominici  gregi» 
castodiam , wrlcbe  btibt  bit  obtrrbcinifibc  Kirchen* 
prooim  bftrtffm.  ©gl.  Konforbat. 

Kirfumfptftfou  (lat.),  ©er-,  Umflicht,  ©el)ut= 
famfeit;  cirfumfpicirtu,  aUftitig  brfdjaurn,  be- 
trachten, erwägen. 

Sirfnmflan;  (lat  ctrccim»untla,  liiebtjahl  (Sir: 
fnmflantien),  Umitanb,  ©ewanbini«;  etreum- 
itantiae  variant  rem,  Umftänbevevänbrntbie  Sache; 
cirfumjlantiell,  »on  ben  Umflänbtn  abhängig; 
cirtumftantiiren,  mit  aRtn  Umflänbeu  bar: 
flefltn,  btfcbrfibtn,  bftaiHirtn. 

SittnmgaOatiauilinitB,  bei  ©elagtrongtn  tiut 
Sette  »on  ©trfibanjungen,  mit  welchen  ber  Bngrrifer 
bit  grflung  ju  umgrbm  pflegte,  um  einem  »on  aujjrn 
fommrnbeu  feinblidjen  (jntfap  »orjubtugtn.  Die 

6.  haben  feit  btn  Kriegen  bei  Blterthum*  bii  in  bit 
SDIitte  bei  »origen  3abrhunbfrti  Bnwenbung  ge- 
funben,  »ulept  nachweislich  bei  ber  Belagerung  »on 
(Sharlerot  1746.  3”  bem  tnenutn  Umfang,  btn 
tiefe  Serftbanjungtn  naturgemäß  haben  mufften,  lag 
auch  ihre  Schwäche.  Die  einjelntn  Xbrile  berfelben 
fonnten  immer  nur  fdjioatb  btfefjt  »erben  unb  »er= 
mochten  barum  einen  Träftigoi  entfaputrfuch  feiten 
aufjuhalten,  wie  j.  ©.  in  ber  Schlacht  »on  Xuriu 

7.  ©ept  1706.  3m  ©egenfap  ju  btn  CL  »urbett 
Sontraeallationi:  ober  innere  (J.  jum  Schilp 
gegen  BuSfäRt  unb  Durthbruthioerfucbe  ber  St; 
lagerten  angelegt;  ihre  aügemeine  amoenbung  hat 
feit  Crfinbung  ber  parallelen  burch  ©auban  aui= 
gebbrt,  bodj  wirb  man  fie  eintr  ffarfen  unb  fbat= 
triftigen  ©tfapintg  gegenüber  in  mobifuirter  Sotm 
notp  gegenioirtig  anlegen  müffen,  reit  ei  j.  ©.  im 

■ rtitd,  kt«  timet  ( »traii|i  wr 


beutfep = franjöftfdjrn  flrieg  bei  ben  Belagerungen 
»ott  ’Btep  unb  ©arii  in  ber  Dhat  geidjah 
(Sirfuntballiteti  (lat),  umfihaujen. 
Sirfumbtniten  (lat.),  umgeben,  umringen; 
hintergehen,  überliflen;  ßirfumoention,  Um- 
gehung; Hintergehung. 

(Sirtumoerfion  (lat),  Umbrehung. 
fiirfum»olution  (lat.),  Utmmcfelung,  Unnoab 
jung ; 'ISinbuttg , j.  ©.  bei  ®ehirni. 

äittui  (lat!  Circus),  Äampffpielplap  in  Morn, 
urfprünglidi  für  Jicfe-  unb  fflageurennen,  fpäler  für 
aRe  ärten  ber  circruftfd)fit  Spiele  beüimmt.  Unter 
ben  erfien  ftönigen  mag  bai  Hiarifelb  (f.  b.)  bitfen 
^»e  Je n gebient  haben  j iarguiniui  I.  trbaute  aui  ber 
im  flrteg  mit  btn  Bannern  gewonnenen  ©tute  ben 
fpäter  fo  berühmten  Circa»  maximus  (f.  unten);  iRe- 
publil  unb  ftaiferleit  fahen  mehrere  bergleiipen  ent: 
flehen.  Der  römifihe  tt.  war,  wie  ber  Hippobromol 
(f.  b.)  bet  ©rierhett,  oben  offen  unb  »on  länglidf: 
runber  ®efia(t,  eine  halbe  (SRipfe  barjleBenb,  aber 
weniger  breit  alb  jener,  »eil  nur  »ier  ffiageu  neben 
einanber  auifuhren.  (Sin  breifaehei  ©totfwerf  »on 
Sogeuwölbuugen  biente  ali  Uutetbau,  auf  bem  fith 
juuäWjt  für  ftaifer  unb  Senat  bie  unterfie,  fieiuerne 
©ipreihe  (podium)  erhob , bie  mit  einem  ©elänber 
»erfehen  war.  Huth  eiueir  »fRitterrang«  gewährte 
bie  'Jllouarihie,  juitäipfl  über  bem  ©obium.  Die 
äufjere  einfaffuug  beb  (J.  bilbete  eine  ©Sulenhaüt 
(pnrticns),  tofldie  theilb  jur  3>erbe,  thtili  jum  Ob= 
ba<h  ber  3»f<haner  bei  eintretenbtm  tüegruwettei 
biente.  H'fr  waren  (jwlfrhen  ©outiquen  hinburthi 
bie  ffiin«  unb  Aufgänge  ju  ben  ©ipplähen.  Uli 
feierlicher  gingang,  j.8.  für  triumphirenbe,  frheint 
nur  aubnahmbweife  ein  grofeeb  ih»r  in  ber  Sun- 
bungbti  6.  gebient  ju  haben,  weun  fie  gerabe  »on 
ber  entfprerhenben  ©eite  famtn,  wie  j.  ©.  SRero 
Da*  6nbe  be«  regelmäRigen  (Singang*  hatte  ln  btr 
SKitte  ba«  Xhor  jür  bie  ©rocefjion  mit  ®8tter;  unb 
anberen  ©ilbent,  wie  fit  al*  Sinleitung  für  tnanipt 
©piele  im  S.  ttölhig  war,  jur  SRedtlen  unb  Sinleu 
bebfelbtn  je  feeb*  mit  ©ipranfen  ejefetil offene  ihore 
für  bie  rennenben  ©lägen  Die  (SingangiSfeite, 
welche  bie  Sarcere*  enthielt,  bilbete  am  iS  be* 
(SaracaRa  (beffer:  URarentiu*)  feine  gerabe  2inie, 
fonbern  eine  Jfuroe,  fo  bah  bie  Dh°K  jünäthft  recht* 
an  btn  ÜJietä  am  meijien  jurücf , bie  weiter  abgele- 
genen mehr  nach  Cl>rn  Rauben,  wobureb  offenbar  ber 
Unterfcfiieb  ber  ©ahnen  ausgeglichen  werben  fönte, 
welche  hie  ©Jgen  jurücfjulrgen  hatten.  DaR  hie 
©Jagen  auf  ber  rechten  Seile  ber  SDJetS  hinauf  unb 
auf  Oer  linfeu  hiuunler  fuhren,  faim  man  für  aRe 
römifchen  (Sirfnife  unhebingt  annehmen.  Den  Oiach- 
theil,  ber  heim  2öettfahren  »on  8 ober  12  ©lägen 
biejenigen  traf,  bie  fleh  tin  ltu*iauf*thor  linf*  »om 
©roccfftonSthor  crloofi  batten,  alfo  junäehfi  mit 
halber  ©Jenbung  nach  recht*  auJfabren  muhten,  au*-- 
jugltiehen,  hatte  man  fein  'Kittel;  inbeh  war  er,  ha 
i.  ©.  her  6.  he*  SJtarmtiu*  bei  einer  Bängt  »on 
554  nur  eine  ©reite  »on  16  Sieter  jeigt,  nicht  fo  be- 
beutenb.  3el,tr  SBagenfthuppeu  fahte  eine  Duabriga 
unb  tin  fünfte*  Riojj  unb  war  »on  ben  benachbarten 
burch  einen  3»ifchenpfei(er  getrennt,  Welcher  an 
feiner  gront  mit  tiner  Herme  gefebmücft  war  Da* 
Reichen  jum  Knfang  he*  Sennen*  (»ielleicht  auch 
bie  ©reife)  gab  btr  ©orfipenbe  »on  rinem  über  hm 
garctre*  hefiiiMiehen  ©alfon  au*.  Hn  heiben  Snhen 
berfetbrn  trhohtn  Reh  Xhürme,  wie  fit  am  CS.  be* 
USarentiu*  noch  jept  erhalten  fmb.  Die  fämrat- 
licpfn  ©afttrflflgel  waren  burch  ein  einjige*  ©eil 

h-m  , f nh  unter  ft  n Ji±iu(4tn«f»t 


582 


@iro  — Cirsium. 


eerRbtoflen  unb  [prangen  jugteich  auf,  fobatb  jene!  oon  Dtarmor  (flau  iuffRcin)  unb  Dietä  oon  ©ergot; 
auf  ein  3t'tb(n  »®n  oben  bettuebergelaffen  mar.  beter  ©ronje  iflatt  RSljerner)  erri*reu,  unb  au* 
DJenn  btt  SBSatn  bit  BaRn  jiebcnmat  bur*meffen  bur*  Stero,  Comitian,  Xrajan  u.  a.  erhielt  biefei 
Ratten,  mar  Jsirgrr,  mtt  beim  Rebenten  SRüdlauf  8.  Serei*erung.  Cer  6.  boa  Siero  (au*  8.  be8- 
äutrft  über  eine  na*  am  Giligang  auf  bem  Hoben  Gatigula  unb  Siatifanif*er  6.  genannt),  oon 
mit  flreibe  marfirte  Hinie  juRr.  Um  bie  Sli*tuitg  Gatigula  begonnen,  Oait  Stero  ootteubei,  lag  in 
bei  Sauf!  ju  beiiimmm,  roaren  fomobl  ju  Sin  fang  Slgrippina'i  ®ärten  aui  bem  Baticanui  unb  batte 
ati  ju  6nbe  be!  ju  bunätmcifcnbtn  SRuunt!  je  bret  einen  groben  Obelür,  btr  jegt  oor  ber  Rettririr*t 
fRegclfäulen  imeta«)  auf  einem  Unterbau  aufgefiettt  (lebt.  Stüber  SKotn  batten  na*  oiete  anbere  Stabte, 
unb  ätoifeben  bieftn  beiben  3ieteu,  oietteiebt  erft  feit  fetbRaii&erhaIb3talienl,roieStiRen,3erufalemu.a., 
SSnfang  ber  Äaiferjeit,  bur*  bie  ganje  Hänge  ber  iRveGirfuffe;  namentlich  aber  batte  stegopten  foltbr 
BaRn  eine  niebrige  SUJauet  gtjagen,  roeltbe  mit  oon  ungeheurem  Umfang,  ©roter  gab  ei  in  meR; 
einem  (jutegt  jroei)  Obetiifen,  feäuten,  ©i'tter;  reren  Stabten  3*alieni  cirfuiartige  Stäume  für 
bitbem  i ffobele  auf  bem  Heroen,  Biftorien  ic.)  unb  Batlfpiel;  ein  na*  gut  erbatlcner  pnbet  fi*  ju  Re; 
fteinen  gjeiligtbümern  befegt  toar  unb  ooltätRümli*  rugia.  3'B1  roerben  bergleitRen  Sebaube  nur  no*  jür 
ben  Stamm  Spin»  führte.  3bct  Hänge  beträgt  beim  Äunfireiter  erridjtet.  Cer  au!gejei*netRe  biefer  ärt 
G.  bei  Dtarentiu!  272  Dieter,  ihre  ©reite  in  ber  ijl  ber  Cirqo«  olympique  in  ben  GtpiäiRRett  gelbem 
Diitte  6,&  Dieter.  3«  früheren  feiten  f*eint  fie,  roie  tu  Raril,  oon  $ittoif  erri*tet,  mit  Staunt  für  üOObb 
au*  bie  beiben  Dietä , oon  fgolj  unb  erfi  unter  ben  Rtrfontn.  Sieben  ibm  beftebt  ber  §ippobrbtne,  ber 
Rai  lern  oon  Stein  aufgefübrt  toarben  ju  fein.  ®ie  auif*liefjli*  utr  Sluffübrung  grofeer  Sieitergefe*te, 
Spina  im  8 bei  Dtarentiu!  nimmt  eint  betriebt:  militärifdjer  Gpifoben,  ffämpfe  mit  toilben  ®bie= 
Ii*  RRiefe  9ti*tung  unb  jtoar  fo,  baft  an  ihrem  Mt v ren  u.  bgl  beflimmt  ijl.  StuRer  SBien  bat  au*  Her; 
fang  re*ti,  too  bai  fflettrennm  begann,  ber  Staum  tin  in  ntuerer  3eit  einen  ganj  mafftoen  8.  in  maurir 
ber  Slrena  breiter  roar  all  alt  ihrem  Gnbc;  fo  mar  f*tm  ©til  Pou  pra*toolter  StuiRattung  erhalten, 
btn  beim  SU'tauf  no*  grofecntbeill  ntbeneinanber  Slit  feine  Strato  jiöfet  ein  CReater,  helfen  BüRne- 
faRrenben  Söägen  mogti*R  otel  SJtaum  gelaffen.  25  Dieter  breit  unb  20  Dieter  tief  ijl ; ber  3uf*auer; 
Stu*  mar  hier  ein  SäuIcngerfiR  mit  7 CelpRinm  raum  fafet  2500  Rerfonett.  3n  Spanien  bat  jebe 
unb  ein  anbertS  mit  7 Giern  (bie!  feit  174  o.  Öhr.)  anieRnIi*ere  RrooinsialRabt  ihren  G.  für  Stier; 
angebra*!,  um  ft*  über  btn  gortfcRritt  be!  Reben:  gefeite;  bo*  finb  bieje  Hauten,  fetbjl  ber  gtoge  Jit 
fachen  Umlauf!  jeberjeit  orientiren  ju  fönnm.  ®ie  Dtabrib,  ber  12,000  3uf*ouer  fafet,  in  ar*iteftoni= 
erRtren  bejogeu  fi*  auf  ben  Ruit  bei  Rofeibon,  bie  [*er  BejieRung  ohne  Heben tung. 
legieren  auf  Äaftor  unb  Roltur.  Diit  btrpolitij*en  Giro  (tu  Stabt  im  RreiS  Gotrone  ber  itat. 
Gntmitfelttng  bei  rötnif*en  Heben!  trat  man*e  Her;  Rrooinj  Gatoujaro  (Ralabrien),  am  gtei*naniiaen 
änbtrung  in  ber  Ginri*tung  unb  Heuuguitg  beä  G.  i)  lug,  i Rilom.  oom  ;Joitij*eii  Dittr  auf  ber  4>obt 
ein.  Stet!  aber  mar  ber  G.  btr  Rtog,  auf  roel*tm  übrr  ber  Runta  beit’  Stltce  (Grimifa)  gelegen,  bat  ein 
p*  bie  römif*e  Sßelt  in  ihrer  Hebenbigfeit,  oon  Seminar  unb  (len)  5008  Ginro.,  mel*e  Rarfeu 
ihrer  ^citcrflcn  Seitt  unb  in  ber  grogartigRen  Sarbetlenfang  treibm.  Rer  Ort  litt  1832  ftbr  bur* 
Rra*t  leigte.  ®ie  berübmtrRen  Girfuffe  in  Siom  ein  Grbbeben. 

martn  fotgenbe;  ber  (1  bt!  Garacatla  (f*eiut  Giromrtcr  ( grit*.,  ber  »ffloUmtjjer«),  [.  SBottr. 
aber,  ein  3abtRnnbert  jünger,  oon  Dlarentiu!  ber=  Clrque  ol]nnpli|ue(jrani.,  m.,  (»t.ltiri  atlngpigf), 
mrubren),  btr  tinjige  inSRom,  oon  met*em  R*  no*  tbeater  iu  ben  Glt)jäif*en  gelbem  oon  Rarie  (j. 
beutli*  erfennbare  trümmer  erbattm  Raben,  tag  Girtu!  unb  Rari!). 
außerhalb  btr  Hurt»  open»  (jegt  Rovta  San  Gtrrbiform  (tat.),  ranfenfbrmig,  ranfig. 
SrbaRiano).  ©ein  Obelüt  f*müctt  [eit  1651  bie  Clrrhns  (tat.,  btffer  Cimi»),f.  o.  m.3lanfe(f.b.). 
Riajja  Siaoona.  Cer  G.  be!  gtaminiu!  mar  CIrrippdT»  (tRanfenfüger),  Orbnung  ber 
na*  btm  Ctrcu»  oiaxinrns  btr  älteRe  (220  o.  ORr.)  Rreb!tRitre  (f.  bj. 

unb  erflrecfte  R*  oon  ber  »'Burg*  bt!  Rapitol!  Clrrns  (lat-,  »8oJe«),  in  ber  Hotanit  f.  o.  to. 
na*  315.  StuguRu!  ma*te  ihn  einii  at!  Stau:  stanre  (f.  bj.  3»  bet  oau  £>croatb  aufgeRetttra 
ma*ie  jum  S*aup(ab  einer  Rrotobitijagb.  Cer  IReorie  btr  ffiotfeubilbung  iR  C.  bie  erRe  feiner  brei 
C.  m»iimus  Riefe  im  Hettämunb  f*le*tRin  Cir-  SBolftngeRatien,  bie  iRrtti  Stamen  oon  btn  jarten, 
cos  unb  gab  ber  11.  fRegion  (jmi|*eu  Ralatinu!  bamm  ober  toefenartig  oerjiotiglen  gairrn  Rat,  bie 
unb  Sloeutinu!)  btn  Stamen.  Seine  ©rünbung  balb  parallel,  balb  oerroirrt  taufen  unb  bie  RiSiRiten 
mirb  auf  ben  Rtoafenerbouer  latguiniu!  Rri!cu!  'Jtegionen  eiuneRmcn.  Stil  llebeigaiiglbilbungtn 
lurücTgeführt,  ber  loabl  Isier  Spiele  erntSgti*«  ju  ben  beiben  anbertn  SBolfengeRalten  füRrt  ^loroärb 
bur*  iroitnlegmig  be!  Rlage!;  328  0.  GRr.  rout:  an:  Cirro-cumulra,  bie  febrige  fjauftumolft,  uub 
ben  bit  erRen  Garcerel  ((.  C»rc«r)  erri*tct.  Cie  Cirro-»tr»tu» , bit  febrige  S*i*tmolfe;  f.  RJotfe. 
Hänge  biefel  G betrug  640  SReter  (31/«  Stabien),  3n  ueutRtr  jell  bat  man  getunbtn,  bafe  ber  C.  be; 
bie  »reite  130  SReltr.  Gäfar  umgab  bie  HaRn  ju  jügti*  ber  :£äuRgfeit  feine!  Stuftretenl  in  ber 
no*  gröfeererSiiRerbtit  ber  3uf*auer  gegen  etmaige  SltmofpRäre  in  einer  inuigtit  SlbRängigfrit  oon  bet 
SlngnRe  oon  roitben  tRieren  mit  einem  3 Dieter  3aRl  ber  SonnenRtife  RtRt. 
tiefen  unb  ebtnfo  breiten  Sana!  (euripus).  Cer  ganie  (trslnui  Toumcf.  ( JtragbiRel),  RRanjni: 
Umfang  biefr!  G.  betrug  1472  Dtetrr  (8  Slabitn),  gattung  au!  ber  gamilie  ber  ÄompoRteu,  au!: 
unb  150,000,  na*  Rlinlul  250,000  3uf*auer  f an  = bauembe  ober  jmeijäRiige  Jfrduter  iu  alten  XReilen 
ben  barin  RIag.  StuguRu!  f*mücftt  Sie  Spina  jmi=  ber  Grbe,  befonoerl  in  bem  gemä feigten  Guropa  unb 
f*tn  beit  beiben  Dielen  (roie  el  f*emt,  an  Stelle  Slpen,  oon  Oen  e*tm  Cifleln  iC'arduo»)  bur*  bie 
eine!  DtaRbauml,  ber  bi!  baRin  in  bet  Dtitte  llanb)  febrigen  Samenfronett  uuterf*ieben,  mit  herab; 
mit  einem  grofeen  ber  Sonne  geroeibien  Dbetilf  aui  laufeuben,  inriR  bomigrn  Hlättem  unb  rotRm  ober 
Stegopten  unb  führte  bal  Rutoinar  (|  b ) auf  ber  blafegelben  Hlüten  Hon  0 olerncenm  Scop.  (Cuicu» 
©pma  neu  auf.  Äaifer  Gtaubiul  liefe  bie  Garcerel  oWrweusZ,., ÄobtbiReI),milRt*fnbgemimperten^ 

IrttM,  feie  ntn  % »timifct  Wtleii,  finfe  unjrr  ff 


ßivta  — 6ifio=3anuä-  583 

fieberfv«altt3cn  Blättern  unb  getbtichweipen  Blüten,  mochte  alfo  ber  gnäbtcj  nerllehenen  unb  glücftich 
überall  in  Suropa  unb  Sibirien  auf  nafjen  äöiefen  eingebrachten  (Srnte  gellen, 
utib  an®räben,  öfters  1— 1,5 'Bieter  beit,  toerö en  bie  Gifaltrn (jremj.  Hsaille»\ gerfdjnittene  ober  ahge* 
jungen  Blätter,  mit  anberem  Oemüfe  oermifept,  führte  Stüttgen , »obl  auch  Stüttgen  mit  oerborbnem 
genofien.  C.  »rvense  Scop.  (Sliferbifiet,  $afeps  ©epröge,  iceldte  bitrd)  Brrfepm  ober  Bergreifen 
oijlel),  mit  langetlfömtigen,  fieberfpaltigen , bor=  inb  Bublifum  famen  unb  umgefchmolgen  werben, 
ntgen  Blättern  unb  ribpenartigett,  rotten  Blüten,  ISibalpinlith,  Käme  ber  Eüttber,  welche  für  bie 
wächfl  in (Suropa, flfien  unb  ämeritaaU  llntraut  im  Komet  biebfeit  ber  Blpen  lagen. 

©etreibe,  60— 9ü(ämtim  bod)  unb  mar  früher  unter  ttissalplnifcbe  ©eridjtborimung,  bie  Btoceporbs 
bem  Kamen  Herb«  et  Flores  Csrtlui  haemorrhoi-  nung  für  bas  49  n.  (ähr.  bem  rbmifepen  Keicp  eitu 
dalis  gegen  Unterleibbjlocfwigen  im  ©ebtauep.  Bie  »erleibte  ©allien,  erifiirt  nur  in  einem  unbedeutend 
Samenfronen  fiopft  man  in  Kiffen  unb  'fJolfier.  ben  Brucpftücf  auf  einer  1760  in  ben  Kuinen  oon 
Bie  Bflanje  gibt  jung  ein  oortreff litfje^  Biebfutter  lelleja  aufgefunbenen  ebernen  Bafel,  nieltbe  gegen^ 
ab.  C.  pslustre  Stop.  (Sumpfbi  jtel),  mit  gang  roärtig  im  Stufeum  ju  Barma  aufbetoabrt  raub, 
berablaufenben , hoppelt  t fieberlpaltlgen  Blättern,  Sibalpinifipe  Kepublif,  ber  28.  3an.  1797 
woran  bie  Pappen  lonjettfdrmig  unb  am  6nbe  mit  »om  ©etteral  Bonaparte  proflamirte,  aub  ber  läibs 
einem  Born  oetjepen  finb,  traubenartigen,  am  ©nbe  unb  Braubpabattiidim  Kcpublif  gebilbete  unb  bon 
ber  3rot‘3(  gehäuften , purpurrotpen  Blüten  unb  Oefterretcp  im  gritben  bon  (f amt'o  = gonnio  etners 
purpurrotpem  Stengel , ifl  gemein  auf  naffen  Sie*  fannte  italienifcpe  Staat,  umfaßte  bte  Eombarbei 
fett  burib  gang  duropa  unb  toirb  im  Korben  jung  mit  Stantua , Bergamo , Breoaa  unb  ßremona, 
alb  ©emüfe  genoflen.  Bon  C.  IsnceoUtum  Scop.  Berona  unb  Kooigo,  bab  ©erjogtpum  Slobena,  bie 
(SBegbiflel),  mit  rauben,  jnjeimalfieberfpaltigeu,  gürftentpümer  Staffa  unb  ßarrara  uttb  bie  Eega= 
unten  mit  einem  fieberförmigen,  jlacpeligen  pappen  tionen  Bologna,  gerrara  unb  Stefola  nebfi  ber 
Berfebenen  Blättern  unb  purpurrotpen  ober  weiften  Komagna,  feit  bem  22.  Oft.  b.  3.  auch  nodj  bab 
Blüten,  überall  in  (Suropa,  giften  unbämerifa  an  Beltlin,  Slorntb  (Borntio)  unb  (Hären  (dpiaoenna) 
Biegen  unb  »Jäunen  um  bie  Böiger,  ftnb  bie  ge=  Pom  Rantoit  ® raubilnbett , int  gangen  einen  glfi= 
fcpalten  Stengel  im  grüpjapr  epbar.  Bott  C.  erin-  epettraum  Bott  771  OSteilen  mit  3 ‘/t  StiU.  6tnw. 
phorum  Scop.,  einem  gweiiäprigen  ©ewäcpb  auf  ©es  Sip  beb  Bireftoriumb  uttb  ber  ©efepgebenben  Ber= 
Pirgen  im  f tibi idjett  duropa,  aud)  in  Beutfdilanb,  fautmlung,  eineb  Katpi  ber  Stlten  Bon  80  unb 
mit  l—1,s  'Dieter  bopem,  wrieppaarigem  Stengel,  eineb  ©rofjen  KatbS  pon  160  Stitgliebcrn,  tpat 
wecpfelftänbigen,  oberfeitb  lebhaft  grünen,  jottigen,  Slailanb.  Bie  20,000  Staun  gäplenoe  Slrmee  roae 
»iemlitb  fcparfeii,  unterfeltb  weiepen,  roeifclicpfllgigen  frangöflfcp  unb  flattb  im  Solb  ber  Kepublif  3m 
Blättern  mit  aufs  unb  abtpärtb  gerichteten,  am  Stdrg  1798  tourbe  bie  neu  gefepaffene  Kepublif 
®ruub  unb  an  ber  ©pipe  Iangilacpetigen  Sappen,  burtp  einen  Befeiifios,  Offenfip;  unb  £>anbelbtraftat 
gropen,  fcpön  rötplitpett , an  ber  Spipe  ber  3»»eige  eng  an  bab  fraitgöfifcpe  3ntereffe  gertlüpft.  1799 
jtepenben  unb  non  ben  oberflen  Blättern  umgebenen  burtp  bie  Siege  ber  Kulten  unb  Oeflerrettper  aufs 
Blüten  mit  fugelrunbem,  grofjem  §üfltel(b,  waren  gelöft,  pon  Bonaparte  1800  naep  jeinem  Sieg  Pei 
bie  Blätter  fruper  alb  Horb»  Canlol  «rioocphsli  Starengo  wieber  pergejlelll,  erpielt  jte  eine  neue  Bers 
offtcinell;  bie  jungen  Briebe  unb  ber  unentfaltele  fafjung,  inbem  ein  Katb  (Ctinsnlt«)  non  50  *lßit= 
Blütenboben  ftnb  gettiepbar.  gliebern  unb  eine  obUjiepettbe  Bepörbe  <Qoverao) 

8irto,  Stabt  ber  allen  Blaffilier,  im  Binnens  oon  9 SKitgtiebem  eingefept  warb  Seit  bem 
lanb  Kumibienb,  einfi  $auptfiabt  unb  Kefibettj  6.  Sept.  b.  3.  burep  t»iniufügung  beb  nopmreflfc^n 
beb  Blafittiffa  unb  feiner  Katpfolger,  bem  ffaifer  unb  tortonefifepen  ©ebietb  nergropert,  warb  fte  im 
Äonftamin  ju  Spreu  (ionjlantina  umgetanft;  bab  Sfineniller  jrieben  oan  Oeflerreicp  aufb  neue  atu 
peutige  Äonflantineif.  b.l  ln  Tllgerien.  erfannt,  nahm  25.  3al>-  1802  ben  Kamen  itas 

C'ls  (lat.  Bräpofition),  biebfeit,  wirb  häufig  lienifebe  Kepublif  an,  wählte  Bonaparte  ju 
Kanten  oon  Kleeren , Slfiffeit  , Bergen  oorgefept,  ihrem  Bräfibenten  unb  firam  Blelji  b'6rile  jum 
j.  8.  ctbrpenaitifip,  biebfeit  beb  Kbeinb;  cibs  Bicepräfibentett  unb  würbe  ln  13  Bepartementb  eins 
atpinifcb,  biebfeit  ber  fl  Iren;  cibleptbaniftb,  getbeilt,  erreitpte  aber  ihr  länbe,  alb  17.  Stär}  1805 
biebieit  brr  Set) Iba;  ©egenfap  trans.  ber  flaifer  Kapoleon  I.  bie  ihm  non  einer  Xeputa-- 

Cl»  (fran}-  ut  dibse),  ber  bunb  ein  Kreut  um  tion  ber  Kepublif  überreichte  ffrotte  beb  Rünigs 
einen  halben  Bon  erbebte  Bon  c,  bie  gweite  Stufe  reiebb  3talicn  anuabm. 
ber  mobernett  biatonifcö  = djromatifcpen  STala,  in  ttibalpinlfcpeSSaOieR,  f.®allienu . 3tatien. 
unferem  temperirten  Bottfpfiem  mit  bem  Bon  Des  Qifeliren  (fram.),  im  allgemeinen  bab  fflnü= 
julantmeufallenb.  Ci«  dar,  biejenige  unferer  ®ur=  lerijebe  Bearbettett  ber  Stetalle  burtp  feparfe 3n|lrus 
tenarten,  welcpe  C.  }ttm  ©runbtoii  bat.  Sie  wirb  mente  (®rab jlicbel , Steipel,  geilen  wekbeb  jur 
mit  7 Rrrujen  am  Scblüffel  (por  c,  f,  d,  g,  e,  h,  a)  lepten  Bollenbuitg  ber  burd)  Stelallgup  perfertigten 
notirt,  fommt  aber  alb  felbjtättblge  Bonart  feiten  oor,  Söerfe  bient  (f.  ©ieperei).  3m  engem  Sinn 
fonbem  eb  wirb  fiatt  iprer  gewbpttlicp  bab  nur  rn=  nerflept  man  barunter  bie  BarfieUung  erpabener 
parmoni|cp  banon  oerfepiebeue,  in  Jiinficpt  auf  Bors  giguren  in  Silbers  ober®olbbletp,  oie  burcpButtjen 
teiepnung  einfachere  De»  dar  gebraucht,  gm  non  uttb  ftammer  getrieben  unb  burep  beit  ©rabfli^el 
C aufjletgrnben  Duintenjirfel  biibet  fle  bte  aepte  noilenbet  werben;  f.  ©etriebene  Krbeit. 

Bonart.  Ci»  moll,  bie  Siolltonart  auf  C.  alb  ®runb=  8iflb<3anub,  nor  Sinfüprung  uttferer  heutigen 
ton,  bie  BoraMt  ber  Edur-Bonarl,  mit  ber  fie  Ralenber  bie  lateinlftpen  Berfe,  aub  beiten  man  bie 

?leicpe  Borjeitpttung  ant  Scplüffel,  nämlitp  4 Rreuje  golge  ber  raitptigfleii  Bage  eineb  jebeit  Stonatb  er= 
oor  f,  0,  gitnb  d)  pat.  fannte.  ®a  man  früher  bab  ®atmn  meift  uaep  Seflett 

ttifa,  eine  fuenifepe  ®öttin,  naep  welker  flugbs  unb  befonberb  ©eiligentagen  ju  Peftimmen  Pflegte, 
Pura,  epe  bie  Kbmer  famen,  Sifarib  piep.  Bab  fo  patte  man  bie  wichtigeren  berfelben  in  jebem  Sio= 
ihr  hier  gefeierte  fröhlich*  gefl  fiel  auf  ben  28.  Sept.,  nat  in  eine  Sri  lateinifdper  £icraiueter  gebracht,  aub 

Vitifd,  Mi  untn  C mwtM  trnPm,  pnfc  unln  ff 


584 


Cisium  — Giffei). 


bencu  (ich  i!>r  Sag  leichi  erfeimen  lieft.  SDtan  otb; 
nete  nämlich  in  je  jroei  Ijjerametern  bif  'Jlainen  bet 
miditigfltn  gefle  unb  ^eiligen  fo,  bah  jebe  Sübe 
ber  betbenBerje  einen  lag  bejeicfjitete  unb  bev  SRame 
fefbfl  mit  berjenigen  Silbe  begann,  toeldie  bie  Sage; 
lählung  beS  JRonatS  erforberte.  So  bebeutete  baS 
ffiort  Cisio  fobicl  mit  Circumclaio  Christi,  roährtnb 
bet  SRame  3anuS  anjeigte,  baff  biefrS  gefi  auf  oen 
t.  3att  falle.  'Jiitfji  nur  bie  Beidjaffenheit  beS 
BeramitheS  erfotberte  eine  foltfee  Slblütjung,  jonbern 
audi  bev  llmftanb,  bah  jebe  Silbe  einen  BJonatS» 
tag  bejeichnete  unb  baherfchon  bie  iecl)4te  Silbe  bab 
auf  ben  6-  3an.  fallenbt  geft  ber  (Stfcbeinung 
tä^rijii  anbenten  mußte  2US  Jlbfütjuitg  für  läpi- 
phnnin  fügte  man  baher  j »gleich  bie  Silben  Epi  unb, 
ba  (oldie  sabfürjungeu  au  fid)  nidjt  oerilattblid)  roa= 
teil,  oberhalb  ber  Berfe  bie  grgänjungenhiuju.  (Sin 
oon  Bh-  'iKelaiidithon  oerfafjter  (I.  beginnt  alfo: 

Otalo  Janus  Eptphanli*  die  dona  Magorum, 

Vlncit  oraaa  Agne,  nrva  Paulum  lumlna  vertont. 

(Sin  g.,  loo  jebeS  ääort  einen  tag  bebeutet,  beginnt: 
2e|uD  Dal  ItinO  wart  bdcbniUcn, 

XttQ  ftüntfl  Don  Orient  tamrn  fleeillen, 

ItnD  oofalen  Dem  (jrrrn  iobeian, 
btntomue  i»ra<b  ju  €ebttfticn, 

Uanrl  ift  Da  mit  Paulus  ftcioclm, 
üüir  ioSen  aud;  mit  tc.  u. 

(Roch  im  Snfang  beb  1?.  3abtb-  finbei  man  ben 
JJamen  eines  ßalenberljeiligeii  jtatt  beä  Datums 
in  Urfunbett  angegeben,  unb  bis  bahin lourbe  and) 
ber  6.  in  ben  Schulen  auSroenbig  gelernt  unb  er; 
flärt.  Obgleich  Bh-  üRelanchtljbn  btntfelbtn  mehr 
©ejdimad  jn  geben  orrfuiht  holte,  fo  legte  matt  bod) 
ben  ältern  6.  megeu  ber  gröjtern  ^eiligeiijahl 
immer  oon  neuem  auf.  So  erfdjicnen:  »Eucae 
Losii  Cisio  .Janas,  h.  e.  Calendarlum  Syllahicutn. 
(SBittenb.  1551;  mieberholt  in  befftn  ÄatechiSmnS, 
granff.  1568)  unb  »Chytraoi  Chronologi».  (flelmfl. 
1586,  lioft.  1592).  3»  Anfang  bei  18.  3al>rh- 
mürbe  ber  ß.  rem  Saltnbet  oerbrängt. 

(IsTum  (lat.),  bei  oen  Siimem  ein  leiditer  Sagen 
mit  jrnei  SRäbtrn,  uttferem  Äabrioltt  ähnlich  unb 
gen-ähnlich  wohl  jmeifpännig. 

ßiäf  nutaften,  eine  oon  ben  (Römern  herrührenbe 
»eäeichnuug  für  baS  Sanb  ttörblich  oom  UaufafuS 
(im  ®egenfa(j  ;u  XranSlaufajten);  eS  umfaßt  baS 
heutige  europäifch=rufJ.  ®ouo  entern  ent  Stamropol 
unb  bas  im  Dflrn  beä  äfoto’fthen  SDleetS  gelegene 
®ebiet  ber  Xfchentomoriichen  Sofafen  unb  roirb 
»om  Xeref,  Jhcrna,  Äalouh  unb  Äubait  burchfloffen. 
SDJit  SäuSnahme  beb  mittlern  iheils  oom  9)orb= 
abfaU  beb  ÄautafuS,  too  baS  ®ebiet  bis  jum 
$aupifamm  beä  ©ebirgeS  reicht,  i|l  haS  Sanb  ganj 
ben  Saljfleppen  ber  SBolga  ähnlich  unb  hol  hi«  unb 
6a  auch  Saljfeeit  unb  Saljfüntpfe;  nur  ein  Heiner 
Xheil  ifl  §ügellanb,  ein  noch  fleiuerev  ®ehirgSIanb. 
lieber  */»  beS  BobenS  finb  eiittig  unbrauchbar  unh 
anbere  ’/»  nur  sffieibelanb.  ®ie  Beuölferung  hüben 
beulfcht  Äolonifien,  fRuffen  unb  Äofufen,  JJalmütfen, 
Eataren  ic. 

ßiSlepthanifih,  bieSfeit  ber  Deptha  (liegenb). 
(tiSmar  (ehebem  (SociSmore),  ®orf  unb  SImtS; 
fip  in  ber  preujj.  ifärooinj  Sd)IeStoig;§ol|iein,  JfreiS 
Clbenhurg,  unioeit  ber  Oilfee  an  bent  jept  auS; 
getroefneien  fllofittfee,  mit  520  (Situ»,  unb  einem 
ehemaligen  (ehr  reichen  BenebittinenüRöncbSflofict, 
ba«  124o  oon  Sühed  auS  gegrünbet  toarb  unb  feit  i 
1544  (1760  refiaurirl)  all  SlmlhauS  bient. 

SiSpatänifih,  in  ?e;ug  auf  c)iom  bieSfeü  beS 
(ßabuS  (Bo  i 


Kisputunifihe  »epublir,  ber  am  20.  Sept.  1796 
nach  bem  Sieg  bei  8obi  ttehfi  ber  IranSpabanu 
(eben  dJepublit  oont  Seneral  Bonaparte  gebilbete 
Staat,  ber,  anfangs  auS  TOobena,  fReggio,  gerrara 
unb  Bologna  befiehenb  unb  oon  ber  eben  genannten 
Sdjmefterrepublit  burep  ben  B»  getrennt,  gani  na* 
bem  Blujler  ber  SRepublit  granfreich  fonfiituirt 
toarb.  Beben  einem  SDireftorium  oon  3 ÜRiigliebern 
jlaitben  ein  ©roher  -Rath  oon  60  unb  ein  :)latb  ber 
Sitten  oon  30  BJitgliebern.  ®a8  @ebiet  jerftel  in 
10  Departements  mit  etroa  1 2Rill.  (Sinn-  infolge 
ber  betnofralif^en  Sgitation  erflSrlect  fuh  BJobena 
unb  SReggio  jür  atnfchluh  an  bie  (liSalpinifdte 
SRepublit  (f.  b.);  junt  ®rfaj  oerhiej  Bonaparte 
ber  giipabanifehen  bie  im  griebeit  oon  Xolentino 
19.  gebt.  1797  oom  Bapii  abgetretene  Selegation 
bet  äiomagna  unb  baS  Ölebiet  Blefota.  ®a  aber 
bie  SRomagna  tbenfaHS  einoerieibnng  in  bie  ®S= 
alpinifcpe  SRepublit  otrlangle,  fo  muhten  (ich  auch 
Bologna  unb  gerrara  3uti  1797  mit  bcrfelben  oer; 
einigen  laffen.  So  oerfehtoanb  bie  SRepublit,  bie 
ihr  Bräfibent  gacci  fchmeid)lerif<h  bie  ältere  Xodjter 
ber  Siege  Bonaparte  S genannt  hatte,  fehon  im 
Sntftehen  mieber 

ffiSpafianifihcS  ©aDien,  f.  ©allien 

KiSrhenanifd),  bieSfeit  beS  :KheinS  (liegenb). 

(JiSrhenaniiihe  SRepublit,  ein  Staat,  ber  fi$# 
als  1797  infolge  ber  Operationen  ber  fvanjhftjchen 
’Jlvmee  auf  bem  linten  SRheinufer  bie  beutfehen 
SRegierungen  aufgelöft  mürben,  auS  ben  Stählen 
ßöln,  Bonn  unb  Stachen  hüben  unb  unter  ben 
©ebup  ber  jranjönidjeii  gjepublit  ftellen  moüte, 
beffen  Otganifation  aber  nicht  ju  Staube  fam,  ba 
im  grieben  ju  6ainpo;gonuio  Oeflerreiih  laut  eines 
geheimen  JUtifelS  in  bie  Hbtrctimg  beS  Unten 
SKheinuferS  au  bie  iraujofefhe  SRepublit  miUigle. 

Cissampelos  L (©rieSiourjel),  BÜait;en= 
gatlnng  auS  ber  gamilie  ber  fflenifpermeeii,  meifi 
Schlingjiräucher,  in  (Sentralamerifa,  SBe|l=  unb 
Oftcnbien.  C.  Purcir»  L.  iji  ein  Straud)  in  SBefu 
inbien,  ÜRejifo  unb  3nbien,  mit  einem  fehr jähen 
Stengel , ber  mit  eine  9icbe  halb  auf  bem  Boben 
fortfriecht,  halb  auf  ben  @ipjel  ber  Bäume  flettert 
unb,  oon  ba  henmterfalleitb,  fleine  3*eige  treibt; 
bie  Blätter  finb  runblid),  fammetartig  behaart,  bie 
männlichen  Blüten  ftehen  in  gefiielien,  bootigeu 
irugbolbcn,  bie  meihli*en  in  Büfchcln,  unb  aus 
ihnen  entioiieln  fi<b  runbliche,  rothe  Beeren.  ®iefe 
Bflanje  galt  lange  als  Stammpflaiije  ber  ®riee= 
rourjel  (Bad.  Pareirm«),  loelcbe  inbeg  oon  ber  nahe 
oenoaubten  Botrj-opsls  platipbylla  Si.  Hü.  flammt, 
sffiit  biefe,  enthält  auch  bie  RBiujcI  unb  SRtube  oon 
C.  I’areira  Burin. 

difftp  (In.  flifiä),  emefl  8 ouiS  Octaoe 
getu  tet  bc,  franj.  ©eneral,  geb.  1812  in  Baris, 
ans  einer  abligen  gamilie  oon  Boutgogne,  trat 
1830  in  bie  ÜRtlüärfchule  oon  St.  gor  tili,  mürbe 
1835  Seuinaiu,  bienlt  mehrere3ahtt  in  ätfrifa  mit 
JtuS^idinung,  nahm  an  ber  Srobtmng  oon  gom 
flantine,  an  bem  Sieg  oon  3Slt)  unb  anberen  Unters 
nthraungen  thtil,  machte  bann  ben  ßrimfrieg  mit 
unb  mürbe  megtn  feines  lapfern  SerhalteitS  ut  ber 
Schicht  »on  3nterman  1854  jum  Brigobegenerol 
ernannt.  1863  jum  ®ioifion8genera(  beförbert,  er» 
hiell  er  baS  ßoitimanbo  ber  11.  ®ioifion  m SRenntS. 
Bei  StuSbrud)  beS  ÄriegS  oon  1870  mürbe  et  bem 
4.  ülvmeeforpS  (Sabmirauft)  als  Befehlshaber  ber 
1.  ®ioifion  sugecbeill,  3n  biefer  Stellung  nahm  er 
an  ben  Dämpfen  oor  SKep  14.,  16.  unb  18  Slug. 


Vctitd.  bi«  unt*t  Q *tr«iifrt  otttbe  n . finb  unt«  9 


565 


(Siffoioe  — liijteaur. 


eiub  an  ber  Scpfatht  pon  Koiffepitte  tbeil.  ftBäprenb 
ber  Belagerung  »on  Klep  fprad)  er  ftch  nodi  in  bet 
'JKitte  bfb  Cftobrt«  entfaftebeu  bubin  au«,  baff  bie 
arm«  ltodi  einen  lepten  ©urebbruth«verfu$  machen 
fotle.  Am  '25.  Oft.,  nathbent  bie  SKifftou  be«  ©e* 
rtrral«  (Jbanganiier  gefreiter!  mar,  mürbe  6.  oem 
TOarfchuli  Bajaitte  nach  Dem  (üblich  t>oit  3Jlep  ge* 
legenen  3d)( ef;  gre«cat»  gefc^icft,  um  mit  ©eiteral 
Stiebte,  bem  Ül)«  De«  ©enerutfiabl  btr  jioeiten  Ar* 
m«,  über  bi«  #apitulation«bebiugungen  tu  unter* 
banbeln.  ,£>itr  mürben  6-  bie  eirtjfluen  Beftimmun* 
gen  berfelbeu  mitgettjeitt,  rna«  ju  ben  entjitjeibenben 
unterpanblungeu  i>»m  26.  Oft.  führte.  3nfo(ge 
ber  Kapitulation  fam  (J.  al«  ffriegägetaugener  nach 
©eutfcptaitb.  Ka<h  Unterzeichnung  ber  'Rriebeu«* 
Präliminarien  teerte  er  nach  grantreicb  jurücf,  trat 
in  bie  unter  3)tac  OTaljoit  jteljenbe  Berfatller  Armet, 
»eiche  ben  Aufftanb  ber  ffoinmutte  ju  befämpfeu 
batte,  ein,  leitete  bie  Angriffe  auf  bie  Sübfeite  »ott 
Bari«,  brang  22.  'l'tai  1871  m bie  Stabt  ein 
uni  bemächtigte  ficb  be«  ganjen  tinfen  SeineuferS. 
Outch  bie  iSablen  »om  8.  gebr.  jum  Diitgtieb  ber 
ÜiatioualBerjammlung  gewählt,  mürbe  er  6.  3un' 
t'Oitthier«,  t£t>ef  ber  ererutioenlSeroalt,  gunt  ffriegä* 
minifter  ernannt.  3n  biefet  ©igenftbaft  arbeitete 
er  auf«  eifrigfte  an  ber  Seorganifation  ber  Armee, 
an  ber  ®er»ol[fommnung  ber  iefnifirfraft  ber 
Sanbe«,  an  ber  Berbefjerung  ber  Artillerie  uub  be« 
Gbaffepot«,  an  $erfteDung  bet  ©ifeiptin  unter 
Offtcieren  uttb  ©ctbalen,  an  früherer  AitSbilbung 
ber  erfieten,  flieh  aber  gerabe  in  testet  er  Begebung 
auf  bie  burd)  ben  8off«cbarafter  herporgentfencu 
Stjmierigfeiten.  AI«  burch ba«8otum  »ont24.  <Dlai 
1873  Xhter«  fnh  jur  Abbanfung  ueranlafjt  fab,  gab 
<1  fammt  bem  ganjeii  Stabinet  feine  (Sntlaffung  ein. 
Sei  ber  neuen  (Siutbeilnng  ber  fratu.  Anne«  in 
18  Rorpi  mürbe  ihm  ba«  9.,  mit  bem  Sip  in  tour«, 
übertragen.  Am  22.  2Kai  1874,  nach  bem  Sturj  be« 
fUfinifteriumS  Suogtie,  mürbe  ü mit  ber  Bildung 
eine«  neuen  Rablnet«  beauftragt  uub  übernahm  in 
bemfetben  bie  Btceprüfibeuiftbaft  be«  Stonfeil«  uub 
bal  ffrieg«mimjierium. 

<f  iff  oib  e ( «riech. ),  ft  urve  bei  br  it  ten  ©rabe«,  roelche 
auf  folgenbe  löeife  fonfhuirt  mirb  ilJlan  lege  an 
einen  ftreii  mit  bent  ÜHittetpunft  C eine  Sangente 
fl  unb  jiehe  »on  bem  Berübrungtpunft  A ben 
®urhmeifer  Aü,  »on  u au«  aber  bie  beliebigen 
Aeroben  BO,  BG,  BP,  BO  rc.,  BK,  BL,  BM  :c.  auf 
bie  Sangente  PI.  Schneitet  matt  nun  »on  ben» 
felben  ftSunft  B au«  »ott  biefen  Stirnen  Stüde  ab, 
njetche  ben  außerhalb  be«  Streife«  fattenben  ©lüden 
berfefben  uD,  oE,  pF,  qO,  rH  :c.  gleich  ftnb,  fo  bah 
alfo  Ba  = nD,  Bb  = oE,  Bc  = pF,  Bd  = qO, 
Br  = eH  tc.  »irb,  unb  »erfäbrt  auf  ber  anbern 
©eite  ebenfo,  fo  befiimnten  bie  (ich  ergebenben  fünfte 
a,  b,  c,  d,  «,  f unb  k,  b,  i,  k,  1,  m ben  Sauf  ber  6. 


«ittorb«. 


Siejelbehatjmeijtih  inJUnenblith«  erfttedeubeAefle, 
»eiche  fiep  ber  Tangente  afpmptotifi  (f.  Afpm* 


1 ptote)  nähern,  im  attberu  ©nbpunlte  be«  ©urep* 
meffer«  aber  eine  ©pifje  bifben  unb  gegen  biefen 
Tmrebmeifer  fpmmetrifch  liegen.  Oie  (i.  foü  »on 
, ©iofte«  erfunbenmorben  fein, albet  jtoifchett ;roei  ge* 
i aebenen  ®eraben  jroei  mittlere  ftetige  'Proportionalen 
fudfte.  (Sr  berüdfieptigte  aber,  mie  ©entinn«,  nur 
ben  innerhalb  be«  Streife«  faUenben  Iheif  ber  6. 

; Vepterer  gab  ber  Sturoe  megeit  ber  Aehnlichfeit,  bie 
I fie  unter  biefer  Oegremung  mit  einem  ©pbeublatt 
hat,  ben  'Kamen  6.  (*(SpheubIattlinie<).  Grfi  bie 
Keueren  haben  geseigt,  bah  ihre  ßmeige  unetiblich 
Ünb  SBalti«  gab  ihre  Quabratur  unb  Stubirung 
uttb  bie  Sage  ihre«  ©chroerpunft«. 

Cissus  £.  (ff  timme),  $flan]engattung  au«  ber 
Familie  ber  Ampetlbeen,  bochlaufenbe  ©träueber, 
feiten  SBäuttte,  in  bei  freu  Säubern,  mit  ©echfel* 
blättern,  eingefenftein  Stiel,  bleibenben  '-Blüten  in 
Afterbofbeu  mit  füllen  unb  ein*  ober  jmeifamigen 
Steten.  C.  gUuca  Roxi,  ift  ein  in  Ojlinbien  in 
SöStbem  unb  tBüfchen  machfenber,  ftch  minbenbet 
Strauch  mit  fangen,  grün  tettb  braun  gemifdjten 
Keben,  bie  fo  roeit  laufen,  bah  ihr  Urfprung  oft 
fchmer  aufgufittbeti  ift.  Oie  'Blatter  unb  SBurjeln 
werben  häufig  al«  Heilmittel  angeroenbet.  Oie 
Keben  braucht  man  al«  Banb,  auch  tuerben  ffbrbe 
au«  benfelbett  geflochten.  C.  caosia  Afztl  ift  ein 
tanger  ©chtinqftraueh  in  ©uittea,  hoffen  ftrüchte  gt: 
gejfeu  unb  jutiffig  benupt  werben,  roährettb  Oie  Afcpe 
ber  Blätter  mit  SBaumbt  al«  ©atbe  gegen  Schlangen* 
bifj  bient.  Bon  c.  tinctoria  Mart.,  in  Brafilien,  ent* 
batten  bie  Blätter  uttb  Jrücfne  einen  grünlithblauen 
Saft,  ber  bei  eingebomen  Stämmen  jum  gärben 
»ott  ffattun;eugen  benupt  mirb.  C.  antarctioa  Vmt 
au«  Keubollaiib,  mit  roftfarbigen,  meichbaarigen 
Aeften  unb  Blattftieleu,  cjioheit,  eirutibett,  faft  berj* 
förmigen,  gefügten,  glaujenb  buttfelgrüncn  Blät* 
lern,  ift  eitle  febr  einptehleit«t»ertbe  Bierpftame  für 
Zimmer,  in  meldjen  fie  Rcb  fo  gut  halt  mie  iii'beu. 
C.  discolor  Blume  (f.  iafel  »8lattpflait)ett  U«)  »on 
3a»a,  mit  bunfelrothett  Aeften,  rofenrothen  Kaufen, 
13  — 16  ßeittim.  langen,  länglich  brrjförtnigen, 
fägejähuigen,  prachtoolt  jamnietartig  bunfetgrün, 
»iclett  purpurroth  unb  roeihlichgejfi<h«ftenBtättent, 
ift  eine  ßierbe  feuchter  SBarmhäufer  unb  hält  ftch 
über  Sommer  aud)  itnÄimmer,  jtet)t  aber  im  SBiuter 
! ein  unb  muh  im  grübtahr  neu  augetrieben  »erben. 

CissybTunt  (tat.,  grieip.  Kmjbi.m),  Wirten* 
bedter  ber  ©riechen  uub  Kötner  au«  (Sphettbolj. 

Gifte  (lat.  cista,  grietp  ktstSj  ffifte,  ff  a ft  cp  e n), 
eine  Art  runber  ffäftdtett  pon  getriebener  Bronje, 
bie  man  in  etni«tifcheH  ©täbern  gefuuben  hat. 
AufbemOecfel  biefer  meifi  mit  Babe*  unb  Toilette* 
gerath  angefütlten  ©cfäh«  ftttb  giguren  al«  ©riff 
itnb  Ohürfiauen  at«  güfte  angebracht,  wahrend 
Oecfet  unb  Seiten  mit  grauirten  3ri<bttuiigen  Per* 
fehen  ftnb.  Sin  hö<hft  nerthPoOer  gunb  ift  bie  fogen. 
gicoronifche  <S.  (f.  b.)  oer  ffir^er  fcbeti  Sarnm* 
tuitg  im  Gottegio  Kontaito,  auf  ber  fich  eine  trejflithe 
©arftelfung  ber  Argoitautenfage  «ittgegraben  ftnbet 
(herattägeg.  oon  6.  Braun  in  8 8(.).  Oie  fogen. 
Aftheitciften,  ebenfatt«  etruäfifchen  Urfprung«,  ftnb 
©raburtten  an«  Stein  ober  gebranntet  (Serbe  in 
giiabratifcher  gönn  unb  gehören  einer  hanaroet  f« 
mähigen  Technif  fpäterer  3«it  an.  Oie  jnr  ffennhti« 
be«  etru«fif<htn  Sehen«  wichtigen  Kelief«  berfefben 
mürben  »on  Brunn  in  einem  groben  ffietf : »I  rili»Yi 
delle  nrne  etrnsche*  (Kom  1870)  hf raue- gegeben. 

Gifleattr  (ft>t.  dito«,  Giflert,  öiteaur),  Ort 
im  franj.  Oepartement  Säte  b’Or,  ÄrronbitfemerU 


«Ttifd,  tic  uBtci  c »«Twti*  imtW«,  fnfc  unUt  Q M<h|u(«U|<n. 


586 


©itenrSädjen  — (Jiftmeen. 


Beamte,  mii  490  ®inw.  unb  einer  SJerbaufolonie 
dou  jungen  (Sträflingen  mit  burcpfcpnittlicper  Be» 
eolftrung  Den  480  'ßerfonen.  Dabei  fine  alte 
(Siftercienferabtei  mit  bem  betübmien  SBeinberg 
(Slol Bougtot.  Ditfelbe ift Begräbnilort mebrerer 
burgunbifeft'tn  ßerjögt.  Bgt  SRitpel,  L*  coloni« 
de  C.  (®ar.  1874).  Bgl.  (Siftercienfer 
SifttnröSdjen,  f.  CbtuB. 
ttiftertltnftr(Orben  oonöifteaur),  Biöucftl» 
orben,  geftiftet  oon  bem  Benebiftlnerabt  Sftotert 
aul  btr  äftampagne,  ber  nach  oerfcftiebtnrn  an  bem 
’ffiibetflanbe  ber  Btöncpe  gefd^eiterten  Berfucften  einer 
Sltformation  bei  oerwellTicpten  Kloflerlebenl  enblicp 
mit  20  <8leitftaeftnntcn  in  bem  fumpfigen  Salb» 
oicficftt  non  (Sifteaur  (Cistercium)  bei  Dijon  1098 
ein  Klofier  mit  bera  3wecf  ber  ftrengjten  Beachtung 
ber  Siegeln  bei  peil.  Bentbift  grünbete,  auf  Be» 
fepl  bei  Bapftel  muffte  jwar  'Jiobert  fr^on  1099 
naip  Biolcime  jurüdfepren,  reo  et  eortjer  gereirft 
batte,  unb  1108  flarb;  aber  fein  'Jiatbfolntr  ai  berieft 
(geft.  1109)  rouBte  bem  ffloiier  bie  päpftlicfte  ®unji 
iil  oerfcpatjen,  fcpte  bie  »Institut»  monac horam 
CUUrcieusiuai«  auf,  worin  bie  neue  Stiftung  all 
bal  reformirte,  einjig  waftre  Benebiftinertftum  ftin» 
geftellt  tmtrbe,  unb  gab  ben  Diöncftm  jür  bas  fflojter 
Sie  weifte,  jür  bie  Seit  bie  ftftwarie  Kutte  (baber  bie 
Bejeitpramg  fcproarje  ober  weifte  iörüber) j fein 
9iaeft(oIger  ©tepftan  ©arbing  regierte  in  feinem 
®ei|t  (Dennoch  toar  liifteaur  bem  (Srlifthen  nabe, 
all  ber  nacftmall  fo  berühmte  bcü.  Bern  hart  oon 
Slairoaur  (f.  b.)  mit  30  Brübern  in  beu  Orben  trat  j 
btr  jubrang  würbe  nun  fo  fiart,  baft  binnen  jroci 
Uaftren  oier  neue  Älöfter : 8a  gern,  Bomignp, 
(Siairoaur  unb  ÜKorimonb,  bie  erflen  unb  oor» 
nebmfitn  Filiale  oott  ttifteaur,  gegrünbet  würben, 
abt  ©tepftan  oerbanb  bie  Dorftterauftalteit  mit  bem 
©tammftaul  ju  einer  OrbenSgefellfcbaft  mit  flug 
bebacpten  ©apungen,  bie  er  unter  bem  Xitel  »Sparte 
ber  cbrifllicben  2iebt«  jufammenftellte.  3u  granf» 
reich  nannten  fid)  bie  Biitglieber  bei  Orbeni  nach 
bem  heil.  Bernftarb  auch  Bernftarbiner.  Die 
fpanifefttn  SRitlerorben  mürben  ben  öiftercienfeni 
affUiirt,  gattj  Portugal  rearb  1143  ber  Äbtei  Ölair; 
oaur  lebnlpflicbtig  gemacht,  unb  bil  'Mitte  bei 
13.  3abrb-  toar  btr  Orben  bil  ju  1800  'Jlbteien  ans 
gewacftjcn.  ®on  ba  an  abtr  ging  bie  rinftengefthitpi» 
licht  ‘JJiiffion  ber  IS.  an  bie  Bettelmöncfte  über.  Die 
(5.  waren  ju  reichen  Klojlerfterren  geworben,  unb 
umfonft  ergingen  oon  rßäpften  (Sefepe  jur$erftellung 
ber  alten  Strenge  unb  Öinigfeit;  bie  fpaniftften  910= 
teien  riffen  fleh  Io I,  unb  auch  ln  granfreieft  unb 
Italien  enlflanbtn  befonbere  Kongregationen  unter 
bem  Seftup  bet  betrejfenben  hanbelfterrcn,  fo  bie 
Seuillanteti  bei  louloufe  unb  bie  Zrappiften  (f.  b.). 
Säftrenb  bie  (S.  in  ber  (Sefcblcbte  ber  zmffenftftaflen 
fafl  gar  feine  SRotte  [pitieu , fi»b  fte  oon  um  fo  grö» 
fterer  ®ebeututtg  für  bie  8anbwirtfchaft  all  Kulti» 
oatoren  bei  ®obetti  geworben.  (Sitglanb  Oerbanft 
ihnen  bie  Hebung  btr  ffiotlinbuftrie;  in  Deutfcblanb 
finb  fte  für  bie  (sermanifintng  bei  Ofieni  oon  ent» 
feftribenbem  ©nfluft  gtioefen.  3n  ber  (Sefcfticftte  ber 
Baufunft  flehen  fie  all  bie  tonfequemefleii  Berbreiter 
ber  in  grattfreitft,  ihrem  ßeimatllanb,  geborenen 
®otl)if  toährenb  bei  12.  unb  13.  3<t(u5-  ba.  Such 
jeigen  bie  [äntmtlieften  Bauten  btr  (S.  aul  jeuer3eil 
gewifft  bureftgeftenbe  Sigemftümlitftfeiten,  bie  ihnen 
ben  Sftarafler  einer  befonbem  ©cftule  aufprägen: 
el  ift  bitl  eine  alterthümlich  flrenge  ©innelweife, 
möglitftfteS  gemftalten  beforatioer  3utftaten  in  Ber: 


Vttiftf,  Mt  nnfn  ff  »rroifct  antra.  finb  unter  St  r.j4|uteta|<n. 


binbung  mit  frühjeitiger  Sufnahme  ber  gotbifchen 
3been  (ogl.  Dopme,  Die  Kirchen  bei  (Jifieratnfet= 
orbeni,  2eipj.  1869:  ©parpe,  Tho  »rehiteetnre  of 
th«  Cijt«rcien»»ns,  2onb.  1874).  Unter  ben  grauen» 
f löflern  ber  0.  (®e  r tt  b a r b i n e r i n nen),  beren  erfltl 
oont  abt  steppan  1120  ju  lart  gegrünbet  würbe,  ift 
®ort  (Kopal  btltlpampl  bei  (SpeorcufefDep.  ©eine» 
et  = Dife)  bal  toicptigfle  geworben.  Buch  fte  oenoett» 
licpten  aber  im  8auf  btr  3eit  unb  finb  jept  fafl  otr» 
fehollen.  Bgl.^enriguej,R«Kl'l».  oonstitution«5et 
privilefia  ordlnis  Cisterciensium  1'Knt’iOerp.  1630); 
’ftierre  le  'Jlain,  Ilistolr«  d«  l'ordr*  de  Citcaäa 
t ftar.  1696  ff.,  9 ®be.);  Sinter,  Die  ($.  bei  norb» 
ofllicpen  Deutfchlanb  ((Sotpa  1868— 71 , 3 Sbe.). 

Kifterua  flpr.  t|*U),  Ortfcpaft  in  ber  ilal.  Brooinj 
:Kom,  Kreil  Belle  tri , am  Jlorbenbe  ber  'liontinifcpeti 
©ümpfe , mit  u«70  3012  (Sinw  ; wabrfcjtinlich  bal 
»iretabem*  (Tees  tabernee)  ber  Bpoftelgefcpichte 
(28,  15J.  (5.  ift  ein  TOatf grafentitel  ber  Öaetani, 
reelebe  pter  eine  Burg  errichteten. 

(Slflernen  (lat.),  fünftliihe,  aulgemauerte,  mit 
§cl^  auagefttnt  ober  mit  Sement  oerftricheite,  auch 
in  Stein  gepauettt  Bepälter  tum  Sammeln  unb 
Ttufbewapren  bei  SHegenwafferl  in  wafierarmtn 
Segenben.  Die  meiflen  (S.  fmbett  fiep  in  ben  85m 
bern  ber  ptifttn  Rout,  auf  ben  Süftenjlrecfen  Seft; 
aftenl  unb  liorbafrifal.  Dort  muffen  fte  tief 
angelegt  werben,  bamit  bie  §ipe  ben  fjupalt  niept 
aufjebrt  ober  oerberbe.  (S.  oon  gropem  Umfang 
werben  überwölbtunb  mit  Dragfäulen  ober 3wifcpem 
mauern  oerfepen.  Dal  Segenwaffer  wirb  in  Seiner» 
nen  ober  pöljtrnen  ©efaffen  mit  burcplöchertem 
Beben  aufgefangen , oon  pier  aul  burep  fHöpren  in 
mit  ©anb  gefüllte  Käften  unb,  in  bieftu  gereinigt, 
in  bie  6.  geführt.  Die  Käften  müffen  oon  3eit  ju 
3eit  mit  frifepem  ©anb  gejüllt  unb  bie  (5.  felbft 
gereinigt  werben.  ®il  jurffiafferfläche  ber(S.  füpren 
emweber  Dreppen  ober  heitern,  ober  bal  SBajfer 
wirb  mittel!  Sitner  ober  Bumptn  jur  §öbe  gebrachl. 
6.  in  geftungen,  bie  im  Superflen  gall  auflSiftemtn» 
toaffer  befepränft  finb,  müffen  bombenfeft  überbaept 
fein.  Biele  6.  patte  auch  'Caldflma  jur  3'it  bei 
iübifcpeu  iKeicpl;  noep  jept  ftnbet  man  iRuintn  oon 
folcpen,  bie  48  Bieter  lang  unb  19  Bitter  breit 
waren.  Bureft  Sröjje  unb  ©eftönfteit  aulgejtieftnete 
(S.  beftpen  Konflantinopel,  Bafä,  aieranbria  tt. 

fiifterntno  apr.  tWM,  ©tabt  in  ber  ital.  ftJtooinj 
Bari  (ülpulitn),  füböfllicp  oon  ber  ©tabt  Bari,  mit 
(ton)  5459  ßimo. 

Siftrrj,  f.  (Sifleaur. 

(Siflinrcn  (tSiftulgewäcftfe),  bifotplebonifcpe 
Bflanjenfamilte  aul  ber  Drbttung  btr  Barittalen, 
Kräuter,  ^albfträucper  unb  ©träueftcr  mit  gegen» 
flänbigtn  ober  guirligen,  fettener  toecpfelftänbigen, 
ganjen  unb  meift  ganjranbigtn , geflielttn  ober 
ftprnben  Blättern  mit  ober  opite  jiebenblättcr  unb 
eiujelu  enbftänbigen  ober  in  einfeitweubige  troubeu 

äeftellten,  meift  anfepnUepeH,  bunten  Biüten.  Der 
elcp  beftept  au!  fünf  in  ber  Knolpcitlage  gebrepttn 
Blättern,  beren  jwei  äupere  meijl  Heiner  ftnb,  bil» 
weilen  aueft  ganf  fepltn.  Die  mit  ben  Kelchblättern 
abwecftfelnben  fünf  Blumenblätter  ftnb  jart,  pin» 
fällig  unb  in  ber  Knolpenlage  ben  Keimblättern 
enlgcgengefept  gebrtpl  Die  in  grofcet  Rapl  auf  bem 
Blutettboben  ftepenben  ©taubgefäfee  paben  faben» 
förmige,  freie  ©taubfäben  unb  jweifaeperigt,  mit 
85nglfpa(ttn  naep  innen  aufiprutgenbe  Ptntperen. 
Ber  oberjlänbige,  ftpenbe  grueptfnoten  ift  einfäefterig 
unb  pat  3,  5,  6 ober  10,  ben  otrwaepftnen  gruept» 


587 


Cistophori 

blattränbcm  eiitfprcebenbe,  »anbfiänbige  Samern 
träger;  6U»eilen  bilben  bit  ftruchtblattränber  uiu 
ooUBänbige  Scheib  trnänbe,  bereu  Ränber  bann  bit 
©amenträger  barfielltn,  unb  bic  bm  ifrucbtrnoten 
mn>oU|1änbig  mebrjäcberig  machen.  3eber  Samen* 
träger  bilbet  mcbr  ober  weniger  jabl  reiche  ©amen* 
fuoipen.  Ter  einfache,  enbjiäiibige  Oriffel  bat  cbcn= 
foticle  fopfartig  oereinigte  Starben,  alb  Satnen-- 
träger  Porbanben  fmb.  ®ie  Rapfel  fpringt  in  3,  5, 
6 obtr  lORIappen  auf,  »riebe  auf  ihrer  Stille  bit 
Samtnrräger  haben.  ®ie  enbofpcrmbaltigen  Samtn 
btfiptn  tintn  rntifl  gtfrümmtm  obtt  fpiraligtn 
6ml'rno  mit  flachen  Rotplcbotten  unb  langtm 
Bßürjelcben.  Stau  btn  ca.  250  arten  bitftr  ffatnilie 
grbömi  bit  mtijitn  btn  Cänbern  um  bai  ÜJiitttl- 
iänbifdie  TOttr,  wenige  Rorbamerifa,  noch  weniger 
btm  miltltrn  @uropa  an.  Bie  6.  babtn  mäffig 
abfiringirtnbt  (Sigcnfcbaften;  manebt  teiroigen  tin 
nioblricd)cnbcsS  §arj,  aubtrt  titttÄrt  fDianna  (8i  = 
fiubmannat  aus. 

Cistophori,  f.  Riflop^ortn. 

6 iRroft,  f.  Cistus. 

Cistns  L.  (Sifirofe,  Si  (lenröicben),  'fjfian* 
jengattung  aüi  btr  jamilie  btr  Gifiinttn,  immer; 
grünt,  fdjon  blüptubt,  äflige  ©träueber  mit  aanjtn, 
enigtgcngrfcgtm  i'lätlern , idjänen,  hinfälligen 
© üitn  unb  Dicifamtgen  Rapfein.  C.  creticus 
(C.  vulgaris  t!n  0,6 — 1,5  URcter  hoher,  Ifl)! 

Sftigtr  Strauch  mit  jottigjpljigen  Kelchblättern  unb 
groben,  purpurroit)tn  ©luten,  auf  Rreta,  ©icititn, 
in  Orittbmlanb,  Ralabrim,  ©nrien,  enthalt  fiel 
moblrittbcnbtb  §arj,  melebei  an  beu  ßweigen  an« 
fchroigt,  gefammcll  wirb  unb  alb  Kabaitum  ff.  b ) 
in  btn  Qanbel  lammt.  Tie  ©lätter  bitnen,  rote  bit 
pon  C.  suJvlfoliua,  in  Srieebmlaiib  alb  Xbetfurro; 
gat.  C.  cyprias  Lam.,  ein  auf  8ppem  unb  anher; 
toärtS  im  Orient  tinbeimifdfer,  1 ,a  1,9  'Sieter  bober 
©traueb  mit  groben,  »eigen  ©I fiten  unb  aufrecht 
fiebtnben,  fiarf  fiebrigen  Heften , liefert  ebenfalls 
Habanutn.  C.  ladanifarua  /..  (Ladamun  ofScinale 
Sjxx»)  ifl  ein  jitmlicb  _bcbcr,  auf  $ügein  in 
Spanien,  Portugal  unb  Süofranfreicb  roacbftnbcr 
©tramb,  welcher  j.  8.  in  ber  Sierra  ÜJlorena  große 
©treefen  bebeeft,  mit  großen,  ganj  weihen  aber  am 
©runbe  btr  ffronblätter  mit  fcbwarjrothen  gleifen 
gtjlerttn  ©liiten,  ani  beffen  Blättern  unb  ßrocigcn 
Babamtm  bunb  HuiFocben  gemonnen  wirb,  ©tandie 
Sitten  »erben  bei  und  ali  ßierfhäueber  in  Ralf; 
bäufern  fultioirt. 

(SitaBeBe  (itat.  cittmdella),  eine  reine  gefhtng 
neben  obtr  innerhalb  einer  großem.  Sefliminung 
btr  6.  war,  ber  ©rfagung  ber  Jeftung,  ju  ber  fie 
gebärtf,  ali  3,tflucl>rä°rl  ju  bitnen,  oon  too  aui jene 
nach  üroberung  ber  Jefltmg  bie  ©crlbribigung  noch 
fortfepen  fonnte,  juglcicb  aber  in  POirrricbmSläbtrn 
bie  ©ürgerfcbajt  bei  .'erfommenben  Unruhen  im 
ßauut  ju  halten.  Tamil  fie  bie  Stabt  gebürlg 
beflreuben  unb  beherrfebtn  fennte,  pflegte  man 
fit  auf  bie  bominlrenbfle  ©teile  beb  5e|hmgiterraini 
ju  legen,  auch  burch  eint  genügenb  grobe  ISbplanabe 
oan  ben  Käufern  btr  Stabt  ju  trennen.  Tie  mo= 
bernt  Kriege baufunfl  oerroiif»  im  allgemeinen  bit 
(J.  unb  überträgt  lieber  ihre  Aufgaben  aufierbalb 
btr  ©tabtbejeftigung  liegenben  betaibirten  f?ortg. 
©o  ifi  bei  bem  1872  beganneiten  'Reubau  oon  ©trage 
bürg  bie  bortige  6.,  bie  einjl  für  ein  Sfnjterioerf 
©aubani  galt,  gefehleift  toorban 

ttitaBine  ftranj.,  f.,  let.  Hl«),  t bemal«  eine  Srt 
^ einjpänniger)  Omnlbui  in  'flari« 

Stilfd,  bl«  ustrr  C b«rwl|t  »:i 


— Citation. 

ftität  (lat.),  eine  angeführte  ©teilt  auä  ©tbriffc 
ilcllem,  reelle  irgtnb  einen  ÜtuSfprucb  beftätigen, 
erläutern  ober  raeiter  auäführen  foll.  ®e»iffe  (mein 
furje)  öitate  finb  in  bie  allgemeine  ©erfebrifpracbe 
übergegangen  unb  »erben  hier  häufig  (oft  merf= 
»ürbig  oeränbert)  angewenbet.  (Sine  ©ammlung 
folcber  Sitate  au«  beutfeben  mit  au«  fremben,  alten 
unb  neuen  ©cbriftfleaern  finb  ©fubmann'8  »®e= 
Bügelte  ©arte«  (8.  «uft.,  »tri.  1874).  Sitaten« 
jagb  treibt , »er  mit  eitaten  prunft,  um  feine  ©e« 
lefenbeit  ju  teigen  (6  i taten  jäger). 

fiitation  (lat.,  Babung),  bte  an  eine  ^Jerfon 
gerichtete  fäutforberung,  ju  obtr  innerhalb  einer 
befiimmten  ßcit  eor  Strikt  ju  rrfebeinm.  ®ie  8. 
ifl  entrceber  eint  orbent liebe  (cltatio  ordtnarU), 
loelebe  bem  ©elabenen  felbfi  ober  bei  beffen  etwaiger 
Äbroefenbeit  einem  feiner  Hngebörigen  obrr  auch 
bureb  flnheften  in  ber  ipriuatroobnung  infinuirt 
»irb,  ober  eine  augerorbentlicbe  (ciutio  eitra- 
ordinsri»),  »ontnier  man  ftbe  aitbere  21  rt  unb 
äöeife  o erfleht,  reoburd)  bie  ßntereffentm  benacb« 
riebtigt »erben,  juriternsbmr  irgenb  eineeiScricbt«« 
afts  tu  einer  befiimmten  ßeit  an  Qerubtaiielle  ju 
erfdtemen.  Tabin  gebärt  bit  fogtn.  Diealcitation, 
»eicht  barin  befiehl,  bah  bie  'fierfon,  beren  (Srfcbei« 
tten  an  Sericfaiajlelle  noth»tubig  ifi,  bureb  bm  ®ee 
riebtäbienrr  ergriffen  unb  Por  Bericht  geführt  »irb. 
Sie  fiitbet  getpöbnlicb  im  Rrimittalproceh  iiatt;  im 
ßioilproceft  bagegm  ifi  fie  nach  heutigem  Recht  nur 
gegen  ungeborjame  ßeugen  juläffig.  ßur  aufjer.- 
orbentliebm  8.  gebärt  auch  bie  äffentticbe,  weicbf 
fo  gtfebiebt,  bah  ieoermann  mit  ihr  berattnt  »erben 
fann,  unb  oorjüglidj  bann  fiattfinbet,  wenn  ber 
betreffenbe  ßmereijem  ober  boeb  fein  'dufcuibaltS; 
ort  unbefannt  ifl.  Bie  äfjcntlicbe  8.  erfolgt  beutju; 
tage  regelmäßig  bureb  öffentlichen  UnfcMag  unb 
bureb  3nfertion  tn  ßeitungen.  3m  ßtuilptoceh 
itibbefonbere  nemtt  man  bic  äffentticbe  8.  ffibif« 
tallabung,  (Sbirtalcitation,  (Sbiftaiien. 
fflaJ  bie  o r b e u 1 1 i cb  e 6.  anlangt,  fo  Fanu  fie  münb= 
lieb  ober  fcbtiftlicb  gefebebm.  ßrfierc  gefcbitbl  burch 
beu  oerpflichteten  Timer  unb  greift  rorjügliih  in 
geringfügigen  Sachen  i>lap.  $!od)  ifl  btefelbe  im 
StUwurf  ber  norbbeutfehen  firocehorbnung  für 
bürgerliche  Rechtäflreiligreiten  fdjlecblerbinq«  auä= 
gefehloffen  ®le  8.  muh  enthalten:  bie  öejetefmung 
ber  Sache,  in  ber  fie  gefduebt,  bie  ßeil,  ju  »eiiter, 
unb  beu  Ort,  »o  ber  @c!abent  ju  erfdteinen  hat, 
»obet  bie  ©eteiebnung:  >an  getoolmliebcr  ®erid;to ■; 
fleüe  ju  erfebeiuen«  gmügt.  9iucb  ntuh  natürlich 
baä  Stricht  genannt  fein.  Sinb  in  einer  febrift; 
lieben  8.  mehrere  gelaben,  imb  »irb  He  jebem 
einjcln  infinuirt,  ber  barauf  fein  firäfenlal  ju  be= 
meiFm  bat,  fo  heiht  Be  Umlauf,  Rurrents 
labung,  äßatent.  SRucfficbtlicb  beä  ßmtef«  finb 
bie  8itationen  eul»ebcr  monitorifcb,  »obei  bie 
Parteien  pon  einem  Porjunebntenben  StriditJart 
in  Renutni«  gelegt  »erben  unb  ei  ihrer  fflillfitr 
anbeimgefiellt  bleibt,  bemfelben  beiju»obntn  ober 
nicht,  fo  bah  Be  im  fjatl  beä  SRicbterfcbeiiienä  fein 
'RachtbetI  weiter  trifft,  ober  arftatorifd),  »obet 
ibnm  bie  9iotb»enbigteit,  ju  trfebeinen,  um  eint 
geioifft  .ftanbluitg  porjunebmen,  auferlegt  »irb. 
Tiefe  arHatorifdieu  8itationen  Bub  »ieber  entweber 
biiatorifch,  »obei  bic  nicht  erfebienmen  Parteien 
fein  »eiteret  Racbtbeil  bei  llngeborfami  trifft  ali 
bie  RoBentragung  obtr  gifiattuug  (poon»  contn- 
macUc  generalis),  allgrmeine  ‘Radjtbeilt  bei  Uns 
geborfami,  ohne  bah  Bf  ftuen  befonbtrn  Recbtt« 

r.n,  finb  onlei  0 n, i DCni.m. 


588 


Citato  loco  — Gitroueufalter. 


naptbeil  in  ber  Sape  felbfl  erltibtn,  oorr  perem; 
t or  if p,  roobti  ebnen  unter  Bitbroljuiig  itgtnb  eine* 
SRcptSitaptbeill  in  ber  Sape  fefbf)  ba*  ©rfpeineit 
per  ©ericfct  unb  Sßornebmot  ein«  ftanblung  an* 
befohlen  wirb,  unb  wobei  fie  im  gall  Ungehorfam* 
niibi  nut  ÄoRentragung,  refp.  grpaltung,  fonbern 
aup  ber  angebrobte  fReptSnaptheil  trifft,  i.  ® baf) 
b«  Beflagte,  wenn  er  bei  Strafe  ©tngepiinbniffeä 
b«  fflage  ju  «fpeitttn  unb  auf  fie  ju  antworten 
»orgelabett,  im  galt  fRiplerfpeineu*  ber  Jttage  für 
gefiänbig  erachtet  wirb.  iJtap  bem  norbbeutftben 
©ntwurr  ftnb  bie  'Parteilabungen  im  ©ipilprocefj 
immer  peremtoriftb,  uttb  jwar  treten  bie  golgttt 
beb  Ungehorfam*  »on  felbjt  unb  ohne  fpecielte  Bn-- 
brobung  eitt.  Btr  Termin,  3U  weltbent  man  burp 
bie  8.  »orgelaben  wirb,  barf  nicht  ju  nabe  angefept 
fein,  weif  im  entaegengefegtot  galt  ber  ©elabene 
burcb  bie  BuSPupt  beb  ;u  engen  Termin*  ihre 
©filtigfeit  anfecbten  famt.  Rap  bnn  norbbeutfpen 
©ntrourf  mufs  bie  grifi  jrcifpen  ber  3ufteHung  btr 
Sabuna  uttb  bem  Xerminltag  in  Bnwaltäproreffen 
minbt|tenb  acht,  in  anberen  Proteffen  aber  regele 
mäfiig  ntiitbepen*  breilage betragen.  3ubeaptenip 
enbtip  noch  ber  Unt«fcbieb  gwifpot  gerichtlicher 
unb  prioater  ober  'Parteilabung  im  Qinil* 
prorefj,  je  nacbbem  bie  6.  »om  ®«icht  ober  »on  bn 
Partei  aubgebt.  3m  gemeinen  uttb  im  preufiichen 
Procep  nämticb  herrfcht  ba*  Spftent  ber  gerichtlichen 
«.  »or,  wäbreitb  nach  btnt  norbbeutfcben  entwarf 
( § 194)  bie  6.  ber  SRegel  nach  burcb  bie  betreibenbe 
Partei  erfolgen  foll,  ohne  bag  t*  babei  einer  ge* 
richtlieben  Bnweifung  jur  Befolgung  b«  Q.  bebürfte 
(§  196). 

Citato  loco  flat  ),  an  ber  angeführten,  citirten 
Stelle:  am  angeführten  Ort,  meifi  abbreoiirt:  c.  1., 
a.  a.  O. 


Clt*  (frang.,  f.,  (pr.  lg«),  ©tabt,  befonber*  Bltftabt 
im  ©egenfap  gn  btn  neuen  Anbauten  unb  Bors 
fiäbten;  bilroeilen  auch  f 0.  w.  Bürgerfpaft.  La  C., 
Seineinfel  in  pari*  (f.  b.). 

Sitenuf  dpt.  tfitop),  f.  0.  w.  ©iPeaur. 

Clterior  (lat.),  in  röm.  Bitteren  Beiname  folper 
Sänbre,  welche  in  Beziehung  auf  3iom  bielfeit 
eine*  ©ebirge*  ob«  glulfe*  lagen,  j.  8 Galtla,  HU- 
pnnia  etc.  citerior. 

Githöron,  f.  ff  itbäron. 

Cltaareitylon  L.(®  e i g e nh  0 lj  b a u m) , Pflan= 
eengattung  au*  ber  gamilie  btr  Labiaten,  grobe 
Bäume  itt  Braftlien  unb  ffieflinbint,  oon  bentn  O. 
eaudatum  /..,  in  ben  ©älbern  bon3amaica,  ein  19 
üffettt  hohn  Baum  mit  graulicher  fliiitbe,  bie  in 
gepen  wie  $an)  herunter  bängt , unb  in  aufrechten 
Trauben  »«einigten,  weiften,  wohlriechenben  Blü* 
ten,  gelbe,  bei  ber  Reife  fproarge  Pftaumenfrfipte 
mit  wenig  gleifch  unb  groftem  Stein  trägt  Ba* 
§oIj  bient  jum  Sauen,  namentlich  auch  jur  Ber« 
fertigung  b«  ©eigen  (baber  ber  beutfepe  Rante). 
Buch  wirb  btr  Baum  feiner  Schönheit  wegen  häufig 
angerflanjt 

«W*«ef.3llh»t 

Cito,  citissime  (lat.),  »(ebnen«,  -auf«  fchnelljle« 
ju  beforgen  (»waltete  Buffprift  auf  Briefen). 

Cltoyenfltang.,  fpr.  ftitoätang),  Bürger,  citöyenn«, 
Bürgerin;  in  granfreich  urfprünglich  btr  nimm: 
unb  wahlfähige  Bürger  b«  6itä,  her  Stabtbürg«, 
bann  jeber  ©taatlbfirg« ; in  ber  SReooIution  1 792 
burcb  befonb«e  Befreie  für  bie  Umganglfpratht 
eingefübtte  Bnrebe,  welche  ba*  arifiofratifefje  SUton= 
fieur  unb  Biabamt  »erbrängen  feilte,  eine  3eit* 


lang  allgemein  unb  noch  unter  bem  Bireftoraim 
unb  ffonfulat  bei  öffentlichen  Berhattbfungtn  unb 
im  officietltn  Xitelwefen  aulfplieftlip  in  ©ebraup 
war  unb  erfi  nach  ©rünbung  bei  ffaiferreiP*  »önig 
abfam.  Radi  btr  gebntatreoolutiou  »on  1848  fam 
bie  Bnrebe  C.  in  amtlichen  Bfttnftütfen  fowie  in  ben 
] Debatten  ber  fflub*,  hier  unb  ba  auch  im  gefeltiaen 
beben  auf  für  je  3eit  mieber  in  Bufnabme.  Rapo« 
gegenwärtigen  frangöpfpen  Berfaffung  wirb  jeber 
im  Reich  gebome  3Rann  mit  bem  21.  3ahr  C., 
b.  h Staatlbürger,  eine  ©bre,  Ju  wetper  ber 
grembe  «fl  nap  gtljnjäbrigem  Bufeuthalt  in  graut* 
reip  gelangen  famt. 

Gitraga,  ein  biercglnrbifpe*  3eiPen,  ba*  bie 
3nber  mit  rctbtm  Sanbelbolg  ober  Mfpe  »on  ffub* 
mijl  ober  heiliger  ©rbe  auf  Brufl  unb  Stirn  ntalen, 
11m  bie  retigiöfe  obet  pbtlofopbifpe  Sefte  anju= 
beuten,  3U  ber  pe  pp  befennen.  Mm  Stoff  ber  garbe 
rrfentit  man  brn  ©ott,  ben  man  »erehrt  Da*  iRaten 
felbfi  wirb  jebeit  tag  nap  ben  gewöhnlichen  Bb* 
wafpungen  unter  $erfagung  eigener  @ebrt*formefn 
»orgettommen. 

Q i träte , f.  ».  w.  ©itronenfünrefalge. 

Gitrtn,  weingelbe  bi*  gelbl'tproeifte  Barietät  be* 
BtrgfroflaUä,  ftitbel  pp  auf  Getjlon. 

ttfttonfit  (Sebrät,  Suffabe,  Confectio  c»r- 
nU  Citri),  bie  unreife,  baber  grüne  Spalt  btr  grofjrn 
(Jitronen  »on  Citrus  medtca  Simo  (Sebratbauml, 
welpe  erfi  einige  Reit  in  Saljwaff«,  hernap 
in  reinem  Blaffer  etngemeipt,  einmal  mit  ©aff er 
aufgefopt  unb  bann  mit  Sirup  ober  gefpmofsenem 
3uutr  fibergoffen  wirb.  Bit  ©aare  mit|  hon>artig 
burpfpeinenb,  troefen,  auf  b«  einen  Seite  grün, 
auf  ber  anbern  »om  3uier  faii  weift  fein  uttb  barf 
j feine  fpwarjen  glecfen  haben,  ©äuftg  fomml  b« 
6.  in  terlaftenem  3uPer  tu  uni,  aifo  feupt,  unb 
beiftt  bann  »ot3ug*weife  Sufrabt,  wtewobl  man 
häufig  aup  bett  treef eitert,  ranbirten,  fo  nennt.  Buf 
ben  prei*furanteu  ber  Broguiflen  beiBt  er  aup 
Caro  Citri  ©r  wirb  »on  3tafitn  (©eitua,  Siefftna, 
in  ffifieit  ju  240—250  Stiicf)  unb  Spanien  ('9ia= 
lagal  »erfenbet  Biatc  benufit  ilm  haupffäplip  all 
ffonfitü«  tu  fein«en  Bdantiett,  SDtorfeHen  tc. 
! Btt*  ben  bünntn  Spalot  tmlerer  öitTcneu  fann 
man  pp  übrigen*  auf  ähnlipe  Seife  felbfl  eine  Brt 
®.  bereiten. 

ditrone,  f.  Citrus. 

GitroneSnäl,  ätberilpe*  Oel  au*  bem  3U  ben 
©räfem  gehörigen  Amlropogon  Schoonanttius,  wirb 
auf  Geplon  uttb  in  Opinbien  burp  BePiUation  ge* 
Wonnen,  riept  meliffoiartig,  befielt  im  wefentlipen 
au*  einem  bei  200°  Rtbniben  fauerffoffbaltigen  Oel 
unb  bintt  in  ber  Parfümerie  namenttip  jum  Par* 
fümiren  bn  Stift 

Gitronenhartgrat,  |.  ».  w Audrnpogou  N.rdus. 

GitronrngraS,  f. ».  m.  Andropogon  Scboenautbus. 

GitronenfaltrT  (Gitronen»ogel,  Oonoptoryi 
rhamni  L ),  Spmctterling*art  au*  ber  jur  gamilie 
i ber  Tagfalter  gehörigen  ©attung  Gomnopteryx 
l^each.  (Ithodocora  Bois <L),  teipt  fenntlip  an  Öen 
einfarbig  gelben,  beim  ©eibpett  blaffen  glügtln 
mit  fpip«  ®cfe  uttb  orangefarbntem  TOittelflecf, 
finbet  ftp  in  gang ©uropa  unb,  ba  ber  Spmetterliita 
überwintert,  fpon  »om  erflen  gripjabr  bi*  Bugufi 
battpg  in  Beutfplanb.  Bit  gralgrünt,  mit  weipen 
Seitenlinien ge3eipnete,2^©entim.Iange!Raupe  lebt 
i »om  Bpril  bi*  BuguR  auf  btn  Blättern  bc*  ffrtm* 
jborn*.  Bie  Puppe  iP  eilig,  grün,  feltwärt*  heü* 
I gelb  gepreifl  uttb  roRbratm  geftteft 


«tlftd,  bfi  uBlrr  ( »rrtttt,  finfc  ff  rta4|u'4l4gen_ 


Gitroucufraut  ■ 

ifiironenfraut,  f.  #.  re.  Melissa  offidnaiis  L., 
ditrenemnelifje;  Ouft  [.  B.  IO.  Dracocephalum  cana- 
riense  L.  unb  Dracocephalum  Moldavica  L. , £ra= 
<$tnfOpf,  Ultb  f.  h.  tt>.  Artemisia  Abrotanum  L 
©brrrautf. 

Gttronewöl  ftlebroM,  Oleani  Citri,  Oleum 
de  Cedro),  ätberifftefi  Del,  weifte«  aus!  ber 
äufterfteu  ©ftale  btr  gitroncn  burch  Breflmtg 
ober  Eeftiüatlon  gewonnen  wirb.  ®a«  gepreftte 
Ctt  (citron  au  aeste)  ift  bünnftüfftg,  gelblich , nicht 
gang  flar  (Tann  burft  Schütteln  mit  1 'Croc.  TOag= 
nefta  gtflSrt  rotrbtn),  gibt  btim  Stufbewabren  tititn 
Bcbenfaft  unb  reirb  babei  flar,  rieft!  fräftig  naft 
ditronen,  fftmedt  ähnlich,  nicht  Warf,  fpec  ®ew. 
0,««— 0,8«,  IBft  fiel)  in  10  Sljtiltn  OU ToEjot  nom 
fpec.  ®ew.  0,85.  ©ab  beftttlirte  Ott  ift  farblob, 
Har,  bitbrt  feinnt  Bobenfah,  rircfjt  abtr  weniger  an- 
genebm.  EaS  S.  breljt  bir  gbene  beb  polariftrten 
iüftt«  naft  recht«  (72,5 — HO,s),  ftebet  bti  160 — 175“, 
rtagirt  neutral,  beliebt  aub  jwei  Roblenwafferftoffen, 
ditren  (SitronbO  unb  (Sitriten  (dürht), 
enthält  aber  mtift  auch  unter  bem  ginfluft  ber  Üuft 
mtftanbenen  ßitroitenf  ampbrr , ber  bei  45“  fftmiijt, 
Trpftailiftrt  unb  in  foftenbem  SBaffer  löslich  ift.  EaS 
8.  fommt  au«  Jranfreift  unb  3talien  in  ben  £an: 
bet.  lieber  ditronenfftafen  reftifteirte«  Del  geiftt 
ditronenfftafenBl.  ßitronenertraf  t ift  eine 
BBfung  »cn  fi.  in  Sldobof.  lieber  Berffilfftungrn 
beb  ditronenBIS  belehrt  am  btften  ber  ©eruft,  ins 
bem  man  einen  Eropfen  in  btr$anb  »erreibt.  Ster: 
bfttmung  mit  Sllfolwl  Tann  man  burft  ©anbelbotj 
entbeden,  ba  reine«  Del  ben  [farbftoff  beSfefbcn  nicht 
aufnimmt,  wohl  aber,  wenn  eS  etwa«  Sldobof  ents 
hält.  EaS  6 entbedt  man  in  IJJarfümS  leidit,  wenn 
man  ju  btttfelben  wenig  StmmoniaTffüfftgTeit  gieftt : 
ber  ©eruft  Bieter  anberer  Orte  wirb  bahurft  ber= 
bedt,  unb  ber  beb  ditronenBIS  tritt  um  fo  reiner 
tjerBor.  ®ab  6.  bient  jur  'Bereitung  Bon  BarfilmS, 
SiTBren,  Ronfitflren  tc.;  boch  mufi  man  überall,  wo 
eb  ju  ©reifen  ober  Setränfen  benuftt  werben  fotl, 
(ehr  norjichtlg  [ein,  weit  oerbarjteS  Cel,  jelbft  in  ge: 
ringer  SJtenge  hinjugefügt,  benfelben  ben  wiber: 
liftften  ©efebmad  mittbeift.  ßitronenbtütenöt, 
au«  ben  ®lüten  beb  ditvonenhaum«  burch  Eejli((a= 
tion  gewonnen , riecht  ftljt  angenehm  unb  ift  bem 
üfteroliBt  Bergteiftbar. 

ditronrnfaurr  (Acidum  eitrieam)  c,H,0„  eine 
ber  Berbreitetfteu  ©Suren  beb  BftanjenrciftS,  frnbet 
fift  theitb  frei,  tbeilS  an  Siafen  gebunben,  mtift 
begleitet  Bon  Stepfelfäure , SBeintäure  tc.,  am  reich= 
!ie$jien  in  ben  ditronen,  aufterbem  unter  anberen 
in  3ohannibbeeren,  'Preiselbeeren,  Stachelbeeren, 
grbbeeren,  Xamariuben,  in  (Sicheln, ftaff erhabnen  tc., 
bann  auch  in  Bieten  Söurjelu,  in  ben  fRuidelrfiben, 
Rartofjefn,  ^tBiebetn,  in  ber  Rrappmurjef,  auch  in 
anberen  'Pflattjentbeileu,  >.  8.  in  ben  [fifttmnabebt, 
ben  Blättern  beb  ®albmetfter8,  im  Saft  ber 
©umBfrirfche,  beb  Bitterfüft,  in  ftSitjm  je.  3ur 
®arfteliung  wirb  dltronenfaft,  welcher  6—9  fttroe. 
g.  enthält,  burft  Sluffoften  ober  ©äftrung  geTtärl 
unb  fochenb  bei  ft  mit  Äreibe,  juIeRI  mit  Salfmitcb 
neutratiftrt,  wobei  fift  citronenfaurer  Ralf  abfehei: 
bet.  2e|tern  rnäfcht  ntan  aub  unb  jerfeftt  ihn  mit 
Berbünnter  Schwefel  (Sure,  wobei  man  fchwefelfauren 
Rad  unb  eine  SBfung  oon  ß.  erhält,  welche  beim 
SSerbarnftfett  Rrhftalle  liefert,  ß bitbet  farh=  unb 
gentcblofe  ißribmen  mit  1 TOoleTüI  Rroftattwaffer, 
(eftmedt  ftarf  unb  angenehm  fauer,  lerftiegt  in  feuchs 
ter  8uft,  IBft  fich  in  0,75  2hfi!  Tattern  unb  0,5  ®h- 

Vititcf,  M«  BiHtr  S «mnflrt  ttc 


— Gitrouenfaft.  589 

Tocheubem  SSafter,  auch  1»  'Jllfoljct,  faum  in  Slether; 
Re  ift  ofttifcb  iubifferent.  3hre  wäfferige  8Bfung 
jehimmett  leicht,  wobei  ein  tfteil  ber  ß in  gftig= 
l'äure  fibergeht;  bi«  mit  Ratrwaffer  Berfebte  SBfung 
trübt  (ich  nicht  in  ber  RSIte,  aber  betnt  ßrftiben 
fällt  citronenfaurer  Rad  nieber.  SatBeterfSure  orns 
birt  ß ju  Oratfäure,  gffigfäure  unb  Rohlenfäure. 
Sie  fehmiljt  bei  100 — 130“  unter  SBafferoerluft  unb 
gibt  bei  ftärferem  grhiften  Bceton,  aconitfSure, 
3taconfäure,  Sitraconfäure  jc.  Eie  6.  ift  breibaftfeh 
unb  bitbet  brei  Seihen  Satje,  Bon  benen  bie  ber 
Sttfatien  in  ffiaffer  IBbtich,  bie  übrigen  mehr  ober 
weniger  fdjwer  (Bbtich  finb.  ©ab  neutrale  Bargt: 
fall  wirb  burch  6.  au«  ßhlorbarouni  gelatinö«  ge= 
fällt,  ift  in  fadem  SBaffer  löslicher  at«  ln  helft™ 
Slub  einer  BBfung  oon  (Jifen  in  8.  fättt  Stdohol 
weifte«  citronenfaureb  (Sifrnorhbut;  bie  SBfung  Bon 
ßifenorgbhBbrat  in  6.  gibt  beim  SlcrbamBfen  bab 
officinelle  Forrum  dtricum  oiydatum  unb  mit 
citronenfaurem  Stmmoniaf  bab  Ferr.  citric.  oiyd. 
ammoniatum.  beibe«  amorphe  braune  SJtaffen. 
©ab  neutrale  Ralifatj  c:,HtO,K,  bitbet  jerRiep-. 
tiefte,  in  Stlfohot  unlBbllcfte  Sabeln  mit  1 TOofefuI 
Rrpftaltwaffer  unb  gibt  mit  <J.  feftwer  froftalliftreii: 
be«  faureb  CjILOjK,  unb  mit  hoppelt  foBiet  6. 
jwtifachfaureb  Satj  C,H,o,K  in  luftbcftanbigen 
Säulen.  ®ab  neutrale  Ralffatj  mit  2 fDlotefülen 
RroftaHwaffer  wirb  burch  citronenfaureb  Satron 
au«  SfttorcalciumlBfung  gefällt,  wirb  beim  ßrbiften 
froftattinifeft  unb  ift  in  fattem  SBaffer  bebeutenb 
IBäticfter  atb  in  fteiftem.  ®ab  TOagnefiafatj,  wetefteb 
man  burch  'Jieutralitaticn  bou  ß mit  fobleufaurer 
Sftagnefta  unb  Sterbampfen  ober  [fällen  mit  Stlfobol 
erftält,  ift  gefcftmadlob  unb  alb  gelinbeb  3tbföhr= 
mittet  empfehlenswert!);  at«  Braufepulcermifthmtg 
(Magnesia  citrica  effervescens)  ift  eS  efftcineü! 
gitronenfäureäthotäther  entftehl  hei  ber  6in= 
wirfung  Bon  GI)lorwafierftoif  auf  eine  SBfung  Bon 
6.  in  Stdohol  unb  bilbet  eine  gelbliche,  Blige,  nach 
DliBenBi  rieeftenbe  glüffigfeit,  welche  ficb  wenig  in 
SBaffer,  leicht  in  Stdohol  unb  Stether  IBft  unb  hei 
280“  unter  Brrfeftmtg  fiebet.  Eie  S.  wirb  Bor: 
nehmlcch  in  oer  Ratnmöruderei  gebraucht,  theilb 
um  bie  Sarbru  ju  erhBhert,  Iheil«  alS  Seferoage. 
3n  ber  'Ilfebicitc  bient  Re  als  fuhlenbeS,  erftifchen; 
be«  unb  hefonberS  alb  treffliche«  Heilmittel  gegen 
©forbut:  bie  engiifdje  Segierung  hat  bebbath  alle 
Schiffe,  bie  bie  Sßolargegenben  bereifen,  oerpftidtet, 
eine  gewifte  fDlenge  ßitronenjaft  bei  fich  ju  führen 
unb  bie  Bemannung  bamit  ju  Berfehen.  lieber: 
mäftiger  ©ebrauch  Bon  ®.  erjeugt  Serbaucnig«: 
ftBtungen,  Schwädje,  Slnämie.  Sleufterticb  benuftt 
man  6.  gegen  RrebSgefchwttre,  Elphtheriti« , ©for; 
but,  ©ommerfproften.  3”  äer  Rüche  Tann  bie  <1. 
ben  Sitronenfaft  jtcr  Bereitung  faurer  ©peifen  ober 
©eträure  ootlftäubig  erfeften,  namentlich  wenn  man 
eb  Berfteht,  mit  gutem  (Sitroneuol  ein  SJliniimcni 
Bon  Stroma  hinjujufügen 

(Sitronrnfaft,  her  ©oft  ber  ßitroue,  fommt  jeftt 
weniger  in  beit  Hanbel  a!S  früher,  wo  bie  Sitronen 
fethft  fchwieriger  ju  erhalten  waren.  'Kan  gewinnt 
ihn  burch  Stubpreffen  ber  reifen  [flüchte  unb  täftt  ihn 
fteh  flären,  ehe  er  auf  SI afften  ober  [fäjfer  gefüllt 
wirb  ©uter  S.  fftmedt  rein  fauer  (oft  bitter  oon 
ben  jerguetfftten  Renten,  wa«  ihn  untauglift  jur 
Bereimng  oon  ©peifen  ntaftt,  aber  feiner  ®erwen= 
bung  in  her  EeftitiT  Teinen  ©intrag  tbut),  ift  ge(h= 
lift,  rieftt  angenehm,  bat  ein  fpedfiffteb  ©ewiftt  non 
l,o» — l,o«  unb  enthält  6 — 9ftSroc.  ditronenfäure 

itn  , ffnfc  unitr  ff 


590 


Citrullus  — Citrus. 


Gr  fommt  Borjüglifp  aus  Sicilien  unb  intim  @t= 

Smben  Jtaliens,  au«  btr  Türrei  unb  in  großer 
Rrnge  auch  aus  ©eßinbirn.  Sud)  eingebami-jifr 
Saft  mit  22—24  'fror.  ©äurt  fommt,  namentlich 
au«  SRarfeidt  unb  Toulon,  in  bm  panbrl.  6t 
bitnt  jur  Oerprooiantirung  oon  Schiffen  atS  ffor= 
butwibrigeS  Heilmittel,  mei(t  aber  jut  ®arßedung 
oon  Gitroneniäure.  Belm  Hnfauf  muß  man  Bor= 
peptig  fein,  ba  er  häufigen  Berfätfdmngen  unter: 
roorfen  iß  2»an  erfenitt  eine  Berfälfcpung  mit 
©cproejeliäure  blird)  Sbbampfm  bei  Safte«  mit 
etwa«  jfuder  bis  jur  ©irupSfonpßmj.  Sei  ®rgen= 
wart  con  ©dtrorielfäurt  wirb  bet  j&uin  ocrfoplt. 
ffiid  man  felbfi  6.  bereiten,  fo  muff  man  bie  ßitro: 
nen  f*älen,  entfernen,  bann  prrfftn,  ben  Saft  wie: 
berpolt  auffexpen,  filtriren  unb,  mit  3uder  unb 
SUfopoI  oermifebt,  in  aut  oerfeploffenen  giafepen  an 
einem  fühlen  Ort  aufbewaprm.  SDian  fann  aber 
ben  6.  ooflßänbig  erftßen  burd;  eine  SuflöfungOon 
1 Tpeil  Gitronenfäurr  in  15  2b  ffiaßer.  SSitb 
biefe  PSiung  ober  geflärter  6.  mit  3uder  Berroibt, 
fo  erhält  man  Gitronenfirup,  ber  bisweilen  in 
oer  ajiebicin  benupt  wirb. 

Citrullus  Kecker,  Bßanjmgattung  aus  ber  ga= 
milie  ber  fiufurbitaceen,  ranfmbe,  behaarte  Rräutrr 
mit  fieberlappigen  Blättrrn,  einzelnen,  atbfelfiän= 
bigen,  monbeifepm,  jiemlidb  fleinen  Blüten  unb 
rugelrunber,  eielfamigtr  ATU  du.  c.  Colocynthis 
Amoa.  (Roloquinle,  tpomaquinte,  9Upan= 
bat,  f.  Tafel  »Sfrjneipflanjm  I«),  mit  bünntm, 
frautartigem,  bobmgeßredtem,  flettembem,  bebaar: 
tem  Stengel,  jerfirmten,  gepielten,  panbf  örmig  fünf: 
tbeiligen,  fieifbebaarteii  Bfättern,  beren  3U’fe! 
bmbtig  fieberfpaltig  finb,  gelben,  grüngeaberten 
Blüten  unb  fahler,  außen  gelber  gruebt,  beren  bfinnc, 
erbrtcplicbe  SRinbt  ein  weißeS,  fdjwammiqeS,  febr 
itlrreS,  ieicbteS  gleiltp  einfcb'üeßt,  in  WeldScm  fedtS 
®ruppen  eilänglicper  Samen  eingebettet  liegen.  Tie 
Roloauinte  wälpß  Bon  ber  ©übfuße  beS  JfaSpifdien 
TOeerS  bureb  gattj  ^erüen  bis  jum  Betflfcben  ©elf, 
in  TOefopotamien,  auf  'DfeloS,  im  ©ebiete  beS  .-Rothen 
BleerS  unb  beS  fRitS,  bureb  bie  Sahara  bis  aRaroffo 
unb  tief  naeb  bem  ©ubän,  in  Cftinbien,  Japan  tittb 
am  Rap,  wirb  autb  pier  unb  ba  auf  läppern  unb  in 
Spanien  angebaut.  ®ie  getroefneten , geßpälten 
grfiepte  oon  6—8  unb  10  Gentim.  Turepmtfjer  pnb 
ofPcinefl  alS  Colocynthidcs;  bie  ägpptiftpm  fametu 
armm  pnb  ben  famenreitben  tpprifdien  unb  fnrifdjen 
oorjujiepen,  pe  enthaften  einen  gefährlich  braflißh 
wirfenben,  febwer  frpPalliprbaren  Bitterßoff,  Go: 
locpntbin,  weleber  burdi  ©Suren  in  >fuder  unb 
banartigeS  Solocnntbetn  aefpalten  wirb.  ®ie 
grudRe  tbeilen  ibre  ungemein  ftarfe  Bitterfeit  fdjon 
burtb  Slufaffen  ben  gingern  mit:  ofßcitied  ift  baS 
weingeiftige  Grtraft,  baS  Bufoer  beS  2Rarf6  unb  ber 
weingeifiige  JluSjug;  baS  ^uluer,  mit  V»  ©untmi 
arabicum  ju  einer  pafta  angeftoßm,  liefert  bie  2Rufle 
ju  ben  Trocbisci  Alhanda)  (präparirte  RoIo  = 
quiuten).  Tie  SBirfung  ber  fioloquinte  gleiebt 
berjmigen  bet  Slloe,  ifl  aber  ungleieb  härter.  ÜRari 
benußt  pe  and;  jur  Beitreibung  beS  UngeprferS, 
inbem  man  mit  ber  äbfoebung  Bettpellen  wafept  unb 
2üncbe  unb  2apelenfleiPer  bamit  Btrmijept.  ©ie 
war  frbon  bm  9IIten  befatml,  bei  bm  Arabern  unter 
bem  iRamm  $anbal.  äüaS  Rarl  b.  ®r.  attjubaum 
gebot,  war  wobt  Momordiua  Elaterium  Rieh.;  andf 
onbere  Rufurbltacem  pnb  als  Surrogat  ber  Rolo: 
quinte  in  Slnwmbung  gefommen,  fo  bie  brapli= 

’Apf  Luffa  pnrgans  Mart,  unb  L.  drastica  Mart.; 

KrtiM,  M«  nntrr  ff  Nrntifei  *txi 


in  ©Übeuropa  wirb  bisweilen  Cuourbiu  aurantiac« 
Wiüd.  (C.  colocyntha  Rtaao)  gebaut 

Citrus  (tot.),  buftenbeS,  UHjerflbrbareS  Holj  oon 
Roniferm,  ÜBadtbolberarten,  Gebern,  befonberS  oon 
Callitria  quadri  aal  vis  (Tbuia  articulata),  welcpeS 
feit  alter  jeit  auS  ’Jtfrifa  eiugef&brt  würbe  unb  ju 
2empe(lburm,  Tafeln,  Sifdjetuc.  oerarbtitet  fowie 
tum  Belegen  oon  ®erätl)en  alter  Strt  gebrauipt  irurbe. 
BefonberS  waren  bie  URaferu  unb  bie  oom  ©tamm 
feinem  ®ur<bmeffer  narb  gefrbnittenen  Scheiben 
(orbes)  ©egeuftanö  ber  bßradstliebe  ber  römifrben 
©roßen  unb  Panben  in  ungebeurm  Breifett,  ©olcpe 
©ebeibm  (oft  l,ts  Bieter  im  ®ur<bmeffer)  wurbm 
oon  einer  elfenbeinernen  Säule  getragen  unb  Paper 
auib  SRonopobia  genannt. 

Citrus  /..  (Orangenbaum),  BPan(eugattung 
aus  bergamilieberülurantiaceen,  im  tropifdjmäpm 
beimifrbe,  oft  bontige  Bäume  ober  ©träurper  mit 
immergrünen,  abwerbfelnben,  leberartigen,  (ijeinbar 
einfachen,  mit  ber  Blattfpinbet  geglieiterten,  burep» 
fcpeinenb  punftirten  Blättern,  weißen,  febr  wopl« 
rietpenbm,  eittjeln  ober  in  rieium  Trauben  ftepenbrn 
Blüten,  Peiftbigm,  brüpgm  Blumenblättern  unb 
Peifdjiger,  oielfacperiger  Beere,  bie  mit  einem  oon 
©aft  propenbm,  jetligen  9RuS  erfüllt  unb  mit  einer 
meip  gelbm,  P eifrigen,  ölreidten,  nach  innen  leber» 
artigen  ober  peljigeu  ©tpale  bebeeft  iR.  C.  vulgaria 
Risto  (C.  Bigaradia  Duh.,  C.  Aurantiam  a L., 
gemeiner  ober  bitterer  Bomeratitenbaum), 
ein  6 — 12  Bieter  boper  Baum  mitoieläftiger  Rrone, 
febr  bttnner,  braunlicpgelber,  geRreijter  fRinbe, 
weidtem,  feinem,  porijfem  drcolg , Rielrunbm  'Heften, 
länglich  ooalm,  etwas  äugefpipten,  ferbig  gefägten 
Blättent,  gepügelter  Blattfpinbe! , einjeln  ut  bm 
Blattwinfem  ober  gepäup  an  ber  ©piße  ber  Bweige 
Repenbrn  weißen  Blüten,  fugelrunber,  orangegelber, 
meip  acbtfäcperiger  gruept  opne  3ißenwarje  niit  bit« 
terern  IRttS,  Rammt  aus  bem  füblicpm  Hßm  unb  pn» 
bet  fidt  in  ben  ÜRittelmeerlänbern  in  febr  japlreicbm 
Barietäten  fultioirt  unb  Berwilbert.  2Ran  bmußt 
oon  ipm  bie  Blätter  (Folia  Aurantii),  welcpe  etwa 
10  Gentim.  lang  pnb,  5 — 8 SRidim.  breite  giügel 
bephen,  etwas  bitter  fepmeden, getrieben  Rarf  riechen, 
wenig BitterRoff  unbO,sBroc.ätberifcbeSOeI  ('ßetit« 
grainsOeQ  enthalten;  pepub  ofRcineü  unb  werbm 
bei  aderlei  neroöfeu  unb  pofterifeben  Befcptoerben, 
aber  nur  feiten,  angewanbt.  ®ie  Blüten  Bon  unge: 
mein  lieblichem,  Rarfem  ©eriicb  fommen  getroditel 
(bann  faR  geruchlos)  unb  eingefallen  in  bm  Hati* 
bei;  pe  bitneu  jur  Turptllung  beS  ’JieroIiölS  (Oleom 
florum  Aurantii,  Oleum  florum  Nnphae)  unb 
OrangenblütenmafferS,  welches  ein  anbereS  ätbe= 
rifdieS  Oel  gelijp  enthält  unb  nodi  lieblicher  buffet 
als  baS  ftieroliol.  ®it  unreifen  grüepte,  Borne: 
rang  euä  Pf  elcpencUraijgettos,  Arameinetli,  Fructna 
Aurantii  immaturi),  liefern  bei  ber  ®epidation  ein 
älperifcpeS  Oel  (Betit;grain:OeI);  getrodnet  pnb 
pe  erbfeu:  bis  firfchgroß,  fugelrunb,  6art,  grünlich: 
fcpmarj  cbet  graugrün,  auf  ber  Oberfläche  bureb  bie 
auSgetrodtielcu  Delbrüfen  grubig;  pe  enthalten 
ätberifepcS  Cel,  Bitietfloff  (HcSperibiH),  pflanjm: 
faure  Salje  ie.,  rieepm  angenehm  gewürjbaft,  pnb 
ofpeined  unb  bienen  ju  Tinfturen,  ©liriren,  itifo» 
rtn  unb,  gebredjfelt,  m fRofenfräicjen.  9Rit  ber 
©diaie  ber  frifdim,  unreifen  grfiebte  bereitet  man 
Bifdtof.  ®ie  reifen  grüebte  fommen  wie  Slpfclpttm 
unb  Gitronen,  aber  Biel  felltner  auf  ben  Warft,  ba 
nur  iprr ©ehalt  jum  ffiürteu  oonBunfep,  Pifcrm  «. 
bmußt  wirb.  Bon  einer  Barietät,  C.  apatafora  Risto, 

j«t.  finb  untf?  ft  na^jufa>Uar»v. 


Citrus. 


591 


mirb  bie  ftifche  ©cßate  in  .Ruder  eingemacßt  unb  atS 
Drangtot  (Confectio  Aurantiorum)  in  btn  £>aitbel 
gebracht.  ®ie  getrodneten  ©cßaten  (Cortes  fructus 
Aurantli)  fommtn  alS  [pißtirunbe,  flacht  ober  tiad) 
außen  etma«  gemötbte,  außen  grünließ«  ober  braun« 
gtlbt,  nmjtligt,  neu  auSgetrodnrttn  Oelgrubrn 
grubigt.inntn  rceiße,  feßmammige,  bitterfeßmeefenbe, 
angeneßm  rieeßenbe  @tü(ft  Der.  Jum  Gebrauch 
roeicßt  man  Re  in  Kaffer  tin  unb  entfernt  mit  cinrm 
M eff  er  bit  innere  meiße®eßicßt.  ®ie  übrig  bteibenbe 
äußere  ©eßiebt  bilbtt  bit  Flavedo  (50  ^Jroc  ).  ®ic 
befltn  Schalen  finb  bit  fpanifeßen  (Malaga).  ®it 
Borjüglicßt  Gurajaofcßale,  ocu  tintr  in  KeRinbien 
oorfomntenben  ©arietüt,  in  bfimitn,  außen  braun« 
oberbunfrI=fcbmußiggiüneit  ©tütTtti,  ftnbtt  Reß  ftltm 
im  $anbel  unb  wirb  meiß  butdi  bit  ©cßaten  unreifer 
©omeramen  obtr  tintr  grünfrueßtigen  franjBRfcßen 
©arietät  trifft.  ®it  Flavedo  btr  Matagaforte  ent« 
bätt  l,«s  ©roc.  ülberifcheS  Oft  unb  25  ©roc.  bitttm 
ertraftioßoff;  in  bem  roeißen,  feßmammigen  “Sitjeit 
finbet  ftif)  £ie8peribin.  ©omeranjenfeßalen  bitntn 
ju2ir6ren,®ranutmeinen  unb  mannen  Geträufen, 
finb  offlcintU  unb  merben  als  ©tomaeßieum,  bti 
atonifdten  ©lutungen.Kurmleiben  rc.  gtgtbtu.  ®it 
Strbeiter,  metcbe  bit  ©omeranjen  fcßälen,  btfommtn 
oft  9fu8fehläge  an  bcu  £>änben;  au*  trtttn  beben« 
ttnbt  Storungen  in  btr  ©erbauung,  ©djminbtt, 
Qßrenfaufen,  Musreljudungen,  ftlbfi  epiteptiforme 
flonoulßonen  tin.  9luS  btn  frifdjen  Sdialtn  gewinnt 
man  ätßerifcßeS  Otl  (©omeranjenfcßalenöt). 
®tr  ©omeranjtnbaum  wirb  befonberS  in  3talien, 
©icititn,  ©übtirol,  in  btr  ©rooence,  in  Stamm  unb 
©ortugal,  auf  Malta,  ben  3onifdien3nfetn,  feßrßarf 
auf  btn  21joreu , in  3i erbaf ri Ta  unb  im  Dritnt  fulti« 
eirt.  C.sinensis  Risto(C.  japonica  T^unb.,  3 10  e r g « 
pomeranje),  mit  firmem  Stamm,  fugtligtn,  flei« 
nnt,  rötblidigtlbtn,  faurtn  unb  bitteren  grüeßten, 
unb  bit  ähnliche  C.  sinensis  myrtifoiia  1 tisso  (Mpr« 
tenoronge)  mtrbtn  als  ßiertflanjen  fultiBirt  unb 
galten  audi  im  ^ittattr  aus.  C.  licrgamia  Hüio 
(©erg  omett  etter  an  gt),  mit  hornigen  ober  linbe« 
nießrten  3roeigtn,  niebt  ober  fdmial  gefliigelttn  Statt« 
fiifitn,  fleinen,  feßr  woßlrirchenben  ©tüten  unb 
mittelgroßen,  Bimförmigen  ober  niebergebriidten, 
mit  (fügen  grüßten  mit  glatter,  bünner,  blaßgclber 
©cßate  unb  bitterficb  fäuerlicßrm  Mart,  itirb  in 
Stalien,  ©icititn,  ©riechrntanb,  ©tanitn  unb  ©iib« 
franfrtidi  rultioirt;  aus  btr  grucßtfcßale  gtioinnt 
man  ba«  ©ergamottijl.  Gine  ©arietät,  Mellarofa 
(fRofenapfelbergamolte),  mit  £anj  ritiutn, 
runbtn,  feßr  bitteren  unb  btrbtn  fruchten,  liefert 
ein  ftbr  rooblrireßmbeS  Del  unb  befonberS  mopl« 
feßmeartlbe  Äonfttfirm.  C.  Anrsntium  Riito  (C.  An- 
rsntium  ß 1. , 91  p f elf  ine , © in  a a p f fl),  ein  6—12 
Meter  ßoßer  ©aum  mit  fcßmärjlicßer  Jimbt,  ctliptU 
(eben,  tpißen,  geterbten  ©lättern , fcbmal  geflügelten 
Slattftiflen,  roeißen,  rooßlrircßmbm , in  fieinen 
Stauben  ftebettbeu  ©tüten  unb  fugelntnber,  (fetter 
ober  bunffer  orangegetber  gjrudjt  ohne  ßißenroarje, 
flammt  aut  bem  oßlicßen  faften,  mirb  in  ganj  ©üb« 
europa  unb  auf  ben  Mittetmrerinfeln,  in  ©orbafrifa, 
auf  btn  Sjoren,  im  Orient,  am  ßap  (iro  ber  ©aum  bie 
©rößeunftrcrSidibäume  erreidit)  unb  in  ©iibame: 
rifa  (ultiBirt.  ®ie  Maltefer  2tpfelfintn,»etdie  menig 
in  bm  {umbel  fommtn,  gelten  für  bie  befien:  in 
®eutf(blaub  finben  ftcb  außer  btn  ficitifdjen  (TOeffi= 
uaer)  befonberS  fotd>e  Bon  3üjja,  ®cuua  unb  oom 
fflarbafte.  (Sine  feßr  gefcbSßte  ©arietät,  bie  ® a n b a = 
rinenorange,^at  nur  bieSrcße  eines  ©orSborfcr 

■tllfel . He  «Hter  c *frtrl|t  tot1 


Stpfel*,  eine  bunfelrotßgetbe  ©diäte  unb  Mutretßei 
gleifcß.  9118  beliebtes  Obfi  bilbtn  bieapfetünen  einen 
mießtigen  ^anbetSartifet.  ®er  ©aft,  mit  ©affer  unb 
■luder  Btrmifcbt,  mirb  atS  Orangeabe  befonberS  in 
gvanfreid)  aeuoffen;  man  bereitet  mit  üfpfcl  [inen  auch 
©unfd)  unb  aus  ben  ©cbalen,  bie  meuig  ©itterflofl 
unb  ätberiftßeS  Oet  entbalten,  einenSifor/apfelftum: 
JRofogtio,  mtlebtr  befonberS  bou  ©otogua,  Ubint 
unb  gtorenj  bejogen  mirb.  ®ie  unreifen  grüßte 
merben  mit  unreife  ©omeraujtn  beuußt.  C.  Limonnm 
Riito  (C.  medic»  ß I..,  Simonenbaum,  tlitro: 
nenbaunO,einetmaS  niebrigerer  ©aum  als  C.  vul- 
garis, mit  bSrterem  $elf,  beroeßrten  ober  unbemeßr= 
teu,  oiotetlen  jüngeren  3meigtn,  jerflreut  fiebenbtn, 
länglidjcn  ober  täuglidi  oualen,  etmaS  mgefpißten, 
Terbig  gefügten  ©lättern,  ungeflügelten  ©lattfüeteu, 
einjetn  in  ben  ©tattmiufeln  ober  gehäuft  au  ber 
©pißt  ber  ämeige  Rebenben,  menig  mobtrieebeuben, 
außen  rotßen  ©tüten,  ooater  ober  orattängtidier, 
oben  ober  an  beibeu  Guben  jißenmanigrr,  gelber, 
brüftger,  10— 12fScßeriger  gmeßt  mit  feßr  faurtm 
©luS,  Rammt  auS  bem  fübtiden  9Ifien  unb  finbet 
ft*  in  ben  Mittetmeerlänbern,  befonberS  in  Spas 
nien,  ©ortugat,  3tatien,  auf  ben  griediiiden (infein, 
in  SRorbafrifa,  ffieftinbien  unb  ©üoafien  in  mehreren 
©arietäten  fultiBirt  unb  Bermilbert.  ®ie  Bor  ihrer 
Bbtligen  SRtife  abgenommene  gmeßt  ifl  bießitrone 
unfereS  f^anbetS,  roetebe  im  ©üben  Simone  gt« 
nantit  mirb.  ®er  ©aum  btütjt  baS  ganje  3aßr  bm« 
burd)  unb  trägt  baßer  oft  gleitßieitig  ©tüten,  grüne 
unb  gelbe  grüebte.  ®ie  trRe  (ernte  fällt  oon  önbe 
3uti  bis  Mitte  ©eptember,  bie  jmeite  in  ben  Rlooem« 
ber,  bie  britte  in  ben  3anuar  ®ie  Gitronengärten  in 
Cberitalien  finb  eine  9(rt  Äaltßäufer;  bie  Säume 
Reben  an  boßen  Mauent,  unb  tmifdien  ihnen  ftnb 
©feiler  errichtet,  fo  baß  bie  ganje  ©Ranjung  im  ffiiti« 
ter  mit  ©retem  eingebaeßt  merben  fattn.  91n  falten 
Sagen  mirb  fogar  gebeijt.  Grfl  im  ©eapolitanifeßen 
unb  in  ©icitien  gleidien  bie  Gitronengärten  unteren 
ObRgärten.  3“  uttS  fommtn  bit  mtiRtn  Gitronen 
auS  Ställen,  Bon  Riijja,  ®enua,  ©(entölte,  Meffma 
unb  oom  ®avbafee , gemißnlicß  mit  bie  Stpfelfmen  in 
©apier  geiBidelt  unb  in  Stilen  perpadt,  bie  4 — 700 
©tüd  faffen  2Iud>  mariitirte  Gitronen  fommtn  im 
$anbel  oor  unb  in  großen  Quantitäten  Gitronen« 
fajt  unb  getrodnete  Gitroneufcßalen  ®er  Saft  ent« 
ßätt  6 — 9 ©roc.  Gitronenfäure,  bie  ©cßaten  finb 
rtieß  an  ätßerifcßtm  Del , in  ben  Samen  finbet  fuß 
frbRaHiftrbareS,  meißcS,  gerucßtofeS,  Rarr  bittere«, 
neutrales  Simonin,  in  btr  fduoammigen  ©eßießt  ber 
Scßale  frpRallifirbartS,  meißeS,  gerutß«  unb  ge« 
fcßmadlofe«,  neutrale«  §e«peribin.  ®ie  ©enußung 
btr  Gitronen  iß  befannt:  ein  großer  tßftl  berfetben 
mirb  auf  Gitronenfäure  unb  Gitronenöt  oerarßeitet; 
bie  ©cßaten  bienen  »ur  Siförbereitung,  fetten  atS 
Mrjneimittet  mit  bie  ©omeranjenfeßafen  j bie  ©amen 
ßat  man  atS  SSurmmittel,  bie  JSurjelrinbe  in  ffleß« 
inbitn  gegen  gieber  benußt.  ©arietäten  be«  Simonen« 
baumS  fmb:  C.  L.  Itignetta  Riito  (©ignette).  mit 
fugelrunben  grüeßten;  C.  I,.  Uosolinum  Ilitio  (fRo« 
f o I i n e,  955  a cß  8 1 i m o n e) , mit  I Äilocjr.  feßmerer,  ge« 
meßbarer  grueßtj  C.  I.nmia  Rum  (fuße  Simone, 
Sumie),  mit  füßem  grucßtfleifcß  ic.  C.  medic« 
Ria to (C. medtca  a L.,  Geb ratb aum,  Gitronen« 
bau  mj,  ein  9 — 18  Meter  ßoßer  ©aum  au«  fJtorb« 
inbitn,  mit  furjen,  Reifen,  ßäuRg  hornigen  3n>eiaen, 
länglicßeu,  beiberfeit«  jugefpißten,  ferbjäßnigen 
©lättern,  flügelloten  ©lattRieten,  einjeln  obtr  traubig 
Reßenben,  außen  purpurfarbigen  ©lüten  unb  läng« 

btn.  ftnk  nnirr  ff  mtb|u(4fajrtt 


Citrus. 


593 

lieber,  }ibtnmanigc-r,  oft  fopfgrofeer  grucbt  mit  bicfer,  ] C.  . Maluro  cltreura;  beim  at*  Kedros  mürben  bir 
runjeltger, ftbr  elrtitber grudRfebale,  aber  nur  lauer- 1 btlflenben,  uitjerftcrbartn  RoniftrenbMjer  be;eiebs 
liebem  ÜKarf,  wir  ber  Porige  oielfacfe  fultioirt,  lirfrrt ! ntt,  meldie  frlbft  ben  SBürmtni  miberRcmben  unb 
btn  grSjjten  Xbeil  ber  ßirronenflbaleit  be*  $anbel*  j bte  Rltiber  tmr  benfelten  bereabrten,  unb  btr  ju 
unb  (ehr  »tel  Sitronenifl;  bit  frtfcben  ©cpalen  mer»  ] gleichem  3mecf  benutze  Slpfel  galt  nun  aU  g nicht 
btn  eingemacht  unb  bilbtit  bann  ba*  (Sitronat  obtr  bte  Ätbro*baum*.  tpiiniu*  erjablt  »on  »frgeblicbeii 
btt  ©leffabt.  C.  Lametta  San (C.  roedica  y Berfucben,  Itbtnbt  'Rflanjen  in  Rubeln  nach  Gurope» 
Simettenbaum),  mitnicbtober  febmal  geflügelten  ju  bringen;  fit  ftarbtn  ab  ober  (epten  menigftfitf 
Blattflieten,  Tltintn,  mei&tn  Blüten  unb  eifbrmigtr  ftint  grüebte  an.  Gin  cbtr  anbtrtbalb  jjabrbunberte 
obtr  runblichfr,  blaRgtlber,  bicffcbaliger,  fäuertid»  na<b  $liitiu*  muflaber  btr  Saum  f(bon  tin  wirtlicher 
fügtr  Beere,  litftrl  au*  btr  ©chale  ba*  btm  ISitro«  ©ebmucf  btr  'Sill tu  unb  @ärten  begünfligter  Slanb; 
ntnöi  ähnliche  SintettenM.  SU*  Barietäten  finb  bt=  (haften  gnotftn  fein;  glorentinu*  bcfdjreitt  im 
mtrftnSrotrtb:  C.  l’erotta  Hum  ('R  e r e 1 1 e n b a u m), 1 3.  3a^tb.  n 66r.  bit  Jntlturber  Kltreai  ganj  in  btr 
tin  jierticher  'Baum  mit  bornigtn  ßrotigtn,  Teils  Slrt  btr  noch  beute  in  ObmtaHen  gebräuchlichen, 
fbrmigen,  gejäbnten,  fiachetfpipigen  Blättern  unb  Jiach  Ratlabiu*  (TOittt  bt*  4.  3abrb.)  roudjten  (ti- 
birnjf  rmigtr  grudR  mit  weniger  jaurtm  ’JftuS  unb  tru*bäume  auf  ©arbinien  unb  bti  'Jteapel  im  Sinter 
bücbft  rooblritehenber  Schale,  liefert  ftbr  fdjmacfhafte  unb  ©ommtr  unttr  frtitm  .faimmtl.  Btr  mebifd)e 
RonfitürejC.auratiis  J?iMo(GhrofomeIie,®olb=  Slpfel  btr  Sllten,  melier  juerfl  btfannt  gtmcrbtn 
be*peribt),  mit  ftbr  fdjinatfbajten,  grofjtn,  runb=  mar,  mar  aber  nicht  bit  ©trone,  fonbtrn  bit  grueht 
lidf  bimförmigen  griidjten.  Ueber  C.  Pomura  Adami  be*  Gebratbaum*  (C.  medica  RUao ),  welcher  ud)  in 
Riste  (C.  medica  L'edra  Ritto)  f.  Slbamiapfel.  btr  perRfben  Rrobinj  ®ilan,  tintm  Stytil  be*  attm 
C.  decainan»  L.  (C.  Pompelmos  Risto,  RSompels  2Rebien , noch  ganj  in  btm  $abifui,  welchen  Bbem 
mu{,  Rarabie»apfet),  btm  Bomeranjeiibaum  pbrait  beRbrtibt,  pnbtt,  unb  auf  helfen  3rutbt  alltin 
Sbnliib,  mit  grofetn,  fiumpftn,  aubgeranbtttn  Blfit=  bit  gtltgtntlidjrn  Jttufstrungtn  btr  »Ittn  nafftn. 
ttm,  brtit  gtfiügclttm  Blaltftitl,  ftbr  großen,  mtifitn  : Unftrt  ditroiit . bit  l'imont  bt*  ©übtn* , btigt  io 
Blüttn,  bl*  ti  ftilogr.  ftbrotrtr,  runorr  obtr  platt  na<b  btm  arabif<btn  limnn,  mtld)t*  au*  btm  ‘litr= 
birnfbnnigtr  Sruibi  mit  glatter , biiftr,  an  ätbtru  j ftfdjtn,  inbireft  au*  btm  3nbif<btn  (lima)  flammt, 
itbtm  Otl  rticptr  ©duilr  unb  faftrtiiitm,  augtntbm  Bamit  ifi  bit  ^itrtunft  btr  flimont  angcgrbcn;  um 
fübfäutrlirbtm  grudufltifcb,  in  Ojiinbitn  beimild),  ba*  10. 3a^rb- tarn  fit  nadi  ?tegpptfn  unb  ^Jalbflina, 
mirb  in  ©übturopa  unb  9lmfrifa  fultioirt.  ®a*  unb  mir  rotiftn,  bag  fit  1240  in  Suropa  notb  nitbt 
gnubtfleifib  mirb  gtgtfftn  unb  in  btn  Stopm  btfom  \ mucb*.  Ibreujfabrtr  ober  {lanbtlSleute  btr  itolintU 
bei*  bei  ärf(imatiiation*frantbtittn  tmpfobltn.  (cbm  ©etiläbtt  obtr  bit  Slrabtr  bratbttn  bit  Citront 
®a*  .£>oIj  be*  Baum*  ift  hart,  blafigelb,  ;u  SBerf=  pierft  nach  Quropa,  unb  ibr  fiarf  faurtr  ©aft  biente 
jeugm  getignet.  C.  detumana  Hithsr  (äfttlonens  hier  mit  im  Critut  balb  alt  beliebte  belebenbt 
ober  Ru rbi* citront),  mit  grüipttn  bi*  ju  40  Btigabe  ju  oielen  ©ptifeu  unb  gab  mit  btm  ju 
(•'ftitim.  Burcfimr fjr r , ifl  eine  äitrbe  btr  türfifcheit  gleicher  3eit  befannter  rotrbenbm  3mfer  bit  oieU 
®ärttn  unb  btüpt  eine  ftfir  bicfe  ©djale,  mtldjt  al*  begehrte  I.imonata  ab.  ?lud>  bit  Bomtrauät  fam  um 
®difateffe  gilt,  mogtgtn  ba*  gltifd)  ftbr  fairer  ifi  biefe  3fü  bunb  Slrabtr  obtr  Rrtujfabrtr  nach  ®u= 
unb  rotggemorftn  mirb.  — ®ie  ditruüiarten  bilbtn  ropa;  au*  3nbitn  batte  man  fie  (912)  ua<b  Berfitn 
eine  $aui't;itrbe  unferer  Rallbtiuftr  (mtltbe  natb  gebraibt,  mo  fte  nareng  genannt  murbt;  bit  Slrabtr 
ibntn  outb  Orangerien  gtnaunt  merbtn)  unb  im  nannten  fie  narang,  unb  barau*  murbt  boiantinifd) 
©ommtr  btr  ©ärten.  ÜRan  jitbt  fte  in  großen  Rü=  ncrantaion.  ®<bon  in  ©tftaRen  batte  bte  grudfl 
bttn  unb  meift  mit  fugtlrunber  Rrone.  Sämlinge , oiel  oon  btm  fügen  ®uft  unb  btr  fcbönen  garte  oer= 
au*  Gitronm=  obtr  Slpfelflntnrenien  mtrbtn  bunb  lortn,  mtltbe  fte  einft  in  3nbien  befafi,  unb  bti  btm 
Cfuliren,  Ropulirtn  ober  pfropfen  «trebtlt.  Bit  i meiten  Utbergang  nach  Suropa  rerblitfi  Re  nod> 
Orangtnbäume  lieben  eine  fette,  mtbtr  ju  leichte,  mehr;  aber  trofibem  eutflonb  btr  franjbRjtbt  Jiaint 
no<b  ju  fdjmtrt , bünbige  (Srbt,  in  meldfer  ade  Ibeile 1 orange  nadi  btm  bincinfrielenben  Begriff  pon  or, 
gut  oermtR  Rnb  3m  Sommer  oerlangtn  Re  rti<b=  aurum,  ®oib  Bic  SlpfelRne,  ital.  portogallo,  entbält 
iiibe*.  im  SBinter  ftbr  irtä|ige*  Begieften.  ®a*  ebenfall*  in  ihrem  'Kamen  ihre  Öeid-iditt.  Sie  fam 
Ueberrointemng*lofal  mug  bell  ftin  unb  barf  nie  erR  nacb  StuSbreitung  btr  portugieRftben  ©cbiffabrt 
über  8°  gebeijt  merbtn;  fooiel  mit  mbglid)  iR  friftbe  au*  btm  fübliebtn  (Spina,  angtblitb  juerfl  1548,  nacb 
2uft  »u  geben  unb  burcb  häufige*  Befpripen  an--  Europa , unb  btr  europSifcpe  Urbaum  Ranb  noch 
gemeffene  geucbtigfrit.  3«nge  Bfianjtn  merbtn  aOt  lange  ju  Siffabon  im  {mu*  bt*  ®rafen  »on  ®t. 

^ 3abre , ältere  in  3 — 5 3abreu  einmal  rcrpflanjt  Saurent;  oon  Port  gelangte  Re  balb  nach  iRom  unb 
Bit  GitruSarten  maren  btn  Stilen  in  ihrer  btRtu  perbreittte  Reh  an  btn  RüRen  beä  fflilttfllünbifdjtn 
3eit  unbefannt;  erR  burd)  bie  Rrieg*jügt  3Keran=  TOeer*  bi*  tief  nach  SSeRaRen  binein.  ©elbfl  bit 
btr*  b.  ®r.  erfuhren  bie  ©riechen  »on  einem  SBun=  Äurben  nennen  Re  portogbal.  31  udj  nad)  Slmttifa 
oerbaum  mit  aolbenen  grücbteti  in  ’RerRtn  unb  brachten  Bortugiefen  unb  ©panier  ben  Baum,  ber 
TOebien,  ben  BbeovbraR  juerfl  btfcbrieb:  feine  in  ben  tropifcben  ®egenbtn  btr  Rleutn  SBelt  min» 
grüdfle  Rnb  nicht  genießbar,  buften  fchbn,  halten  bie  berbor  gebieb  ®ie  Bianbarinenoranacn  mürben  erR 
IRotttn  ab,  Rnb  mtrffame*  ©egengift  unb »erbeficrn,  im  19.  3aprb  berannt,  ber  au*  i'buca  herüber: 
menn  man  ba*  gefochte  glei(4  im  Biunb  au*brücft,  gebrachte  Slbnberr  aller  europäifcbeu  äRanbarinen= 
ben  Silbern.  Bieter  mtbifche  Slpfel  erfcbien  nad)  bäume  mirb  noch  im  botan.  ©arten  ju  Palermo  ge« 
©rfinbuna  ber  griechifchen  Rönigreicht  in  Borber«  jtigt.  Bgl.  gerrari,  Heapondea  sive  de  malorum 
aRen  auf  btm  emopäifcbm  Blarft  unb  mürbe  ben  aureorutn  cultura  et  uau  (SRom  1646);  ®a!lefio, 
©ebpnibenäpfelu  ocrglicben,  unter  roelchtn  lepteren  Tralt*  da  C.  (f3ar.  1811);  Siffo,  Essai  sar  l’hi- 
aber  fcbmtrlich  ditrlläfrüchte  JU  »erflehen  fein  mö<b:  stolre  naturelle  des  oranger» (baf.1813);  SRiffo  unb 
ten.  Bit  angebliche  (iigeufdjaft  mebifchtr  Slepfel,  'Jloitf  au.Histoire  natnrelleot  culturt  des  ornnger» 
Ungejitfer  objumebreit,  »erfchaRte  ihnen  ben  'Kamen  (baf.  1818—19,  neue  SIu*g.  bon  Bu  Breuil  1872). 

tut  fei,  M«  untrt  C w«Hi  irrtttn , flnb  unftt  il  ns^iuf^Iatni. 


Citt&  — Siubab  SReal. 


593 


CittA  (ital.,  Ot.  iwittä,  »Stabl. , b.  lat  cMtas), 
in  äufammenfepungen  tjäuftg  Civit»,  Hnfang  Bieter 
italtrmfcpm  ©tabtenamm. 

ffittnteün  ffct.  (f*W,  CißriUbpauptpabt  in  btr 
ital.  Srooinj  Sabua  (Senetien),  an  bft  Srentella, 
pat  eine  fftönr  ßauptfirfte  (mit  guten  ©emätben), 
einen  botanifften  ®arttn  unb  (U7i)  8505  ©inro., 
tBtlfte  ©tibenjpinnerei,  SPapifrs,  Such  = unb  Saum= 
roolheugfabriJation  betreiben.  Sie  ©tabt  würbe 
1220  alb  ©mqfepung  gegen  XteBifo  angelegt  unb 
ip  n cd)  peule  mit  fDlautrn , I tiürmen  unb  © rSbeit 
umgeben. 

ffitti  BtBn  Siebt  (|pt.  m-  pjä»i),  ©tabt  in  bet 
ital.  StoBinj  Perugia  (Umbrien),  Brei*  OrPieto,  an 
bet  fibiana , SSifc$ofSftb  unb  Srötur,  mit  den) 
6823  ginn'.;  ©eburlbort  beb  TOalerb  ®iftro  Seru= 
aino  (1446) , ton  bem  in  ben  Rirfteu  unb  Älbftern 
bet  ©tabt  noft  mertpBoBe  Silber  Botpanbtn  ftnb 
(banmter  einb  feinet  größten:  bie  Subetung  ber 
SRagiet,  mit  übet  30  Iebenbgrojten  giguren). 

CttlabeBe,  f.  o.  m.  ttitabette. 

Gitta  Bi  (SafteBo  dpt.  tf*W,  ftreibfiabt  in  bet  ital. 
Sromm  Senigia  (Umbrien),  an  bem  Xibet,  ©ip 
eineb  Sifcpofb  unb  einer  Statur,  bat  ein  ©ftlofj, 
eint  Ratpebrale  (nacb  einem  Siitrourje  oonSramante 
etbaut),  9 anbeve  Rircpen  mit  Bielen  n>ettb»oBen 
©emälbtn,  mehrere  an  JJunft«  unb  anbtren  äamm= 
lungen  reiche  Saläfte,  ©eibenfpinnerei,  3Bein=  unb 
DetPau  unb  etioa  6000  (alb  ©tmeinbe  24,088) 
öinm.  (5.  ifi  bab  alteXlfernum,  füt  bab  Sliniub 
bet  3üngere,  ber  '(Satron  btt  ©tabt,  einen  Stempel 

Kft  bab  jtpiae  Sunbament  beb  Somb)  er= 
Bom  OPgotptnfontg  Xotila  jerpört,  ttmtbe 
ber  Ott  im  6. 3aprp.  Bom  Stfftof  gioribo  roiebet  per: 
gefleQt  unb  fam  im  15.  3aprp.  unter  bie  ©ignorie 
btt  Sitelti.  3"  Per  RunPgefftlftte  ifi  ff.  befannt 


City  (engl.,  Ipr.  flau,  fron».  CIU,  ital.  Citlu  unb 
(Sttb,  fpan.  Ciudad),  ©tabt  im  allgemeinen,  in 
©nglanb  Sejetcpnung  fotfter  Stabte,  weicht  Sifcpofb: 
ppe  finb  ober  tb  waren;  inbbefonbere  füprt  auft  btt 
altefle  Rem  ber  ©tabt  Sonbon  (f.  b.),  irr! der  noch 
Biele  alte  StiBilegien  befipt  unb  ben  SDlittelpunft 
beb  grfammten  ßanbelb  = unb  ©ewerbboerfeprb  ber 
SBettpabt  bllbet,  ben  Kamen  C. , wie  in  ähnlicher 
SKeife  btt  Sltefle  Xpeil  ber  ©tabt  Sarib  1»  CiW 
peijji.  3n  Korbatnerifa  petfü  C.  jebe  Ortfepaft 
(town),  wtltpe  inforporirt  Ift  unb  Bon  einem  TOanot 
nepp  Htbennen  regiert  wirb.  XatiePtn  unterffteibet 
man  autfj  bort  in  einigen  ber  ältepen  ©täbte,  j.  S. 
Spitabelppia , ben  eigentlichen  Rem  unter  bem 
Kamen  C.  non  ben  Surft  jpüteru  Stnban  pinjus 
gefommenen  ©tabttpeilm. 

ffitp  Sointdpr.trnti.),  ßafenborf  imnorbamerifan. 
Staat  Sirginia,  an  ber  Siünbung  beb  Slppomator 
in  ben  3anitb  Kiotr,  16Rüom.  unterpalb  iliicpmonb, 
würbe  1864  burft  bie  Sunbebtmppen  unter  Sutler 
befept  unb  befefiigt  unb  war  befonbetb  wäprenb  ber 
Stlagerung  ber  benachbarten  ©täbte Seterbburg  unb 
Kiftmonb  eine  wichtige  ®tappenjiation  ber  Korb: 
armee. 

EiuSab  (fpan.,  ipr.  bRuM,  »om  lat.  ciritiw),  in 
Spanien  unb  ben  Bon  pier  aub  folonijirten  Bänbcrn 
eine  ©tabt  erflrn  SSangeb , bit,  im  Unterfcpieb  Bon  ber 
SiBa  (f.  b.),  ihre  eigene  ®ericptbbatfeit  pat;  baper 
älitfana  Bieter  Ipanifcpen  ©tSbtenamm. 
ffinbab  Pt  gelipe,  ©tabt,  f.  ©an  Relipe. 
fftubabela  (3  amna),  ©tabt  (früper  ßauBtpabt) 
auf  ber  fpan.  3nfel  BRinorta,  an  ber  Korbwrflfüfte, 
Sifftofbftp,  pat  eine  fepöne  Ratpebrale,  5 anbere 
Rirftra,  «nrii  burep  einRajlell  Bertpeibigteit  ßafeti 
unb  etwa  6000  ©n».  3n  ber  9Kipe  ifi  bie  berupmte 
Xropfpeinpbble  ffasa  Serefla. 
alb  bitjtnige  ©tabt  3ta!ienb,  welcpe  bie  erfle  ©e:  ßiubab  weil,  1)  eine  Sroßinj  ber  fpan.  Sanb: 

SeBung  bei  SRaffael  maepte:  bie  noep  Borpanbenen  ; fepaft  KenfapUttn,  umfapt  ben  qrbpttn  tpeil  ber 
Srocefpotibfapneubilber  für  Santa  Xrinit4  (1499).  i TOancpa,  grenjt  gegen  2B.  an  Sfirtmabura  gegen 
ffittabucale  (für.  tfcbW,  RreibPabt  in  Per  ital.  I 9t.  an  Pie  Srooinj  Xotebo,  gegen  O.  an  ffuenja, 

~ m ‘tgen  ©.  an  Sturcia  unb  Mnbaluptn  unb  pat  ein 

real  Bon  20,305  QRitcm.  (368,«  Q’Ut.)  mit  (ioto) 


Srooin)  ttguiia  (Vlbrujjo  ulteriore  II),  am  Seltne 
unb  am  gup  beb  XermtniHo,  ®ip  einer  Unter: 
prSfettur,  mit  Ratpebrale,  ©ofpij  unb  (mil  4086  : 264,649  einro.  Cab  Banb  ift  im  fübmeftlicpen  (in 
is;,.».  o,..i  — „ brr  Stontpa  alta)  unb  norbwepiicpm  Xpeil,  wo  fiep 


Cinw.  Stuf  berSiajjaeinppBuri  gotpifcberSruimen. 

ffittanuoba  dt»,  tww,  ©tabt  auf  brr  SJeplüpe 
Bon  3ßrten,  an  ber  Mnbung  beb  Ouieto,  mit 
fcpBnem  ßafen , gifeperei  unb  1410  Sims. 

Gitta  ©an  Ingrlo  0»t.  turn«  |au»Mpii«),  ©tabt 
in  ber  ital.  Srooini  Xetamo  (IttruAjo  ulteriore  I), 
Rretb  Smne,  itape  am ütbriatifepen  SDteer,  patßan» 
bei  mit  (Betreibe,  ©ein  unb  Del  unb  den)  6578 


bie  Sergfetten  Bon  Xolebo  erpebrn,  fepr 
im  übrigen  pügelig  ober  eben,  arm  an  Säumen  irrib 
Seoölferung,  bagegen  reirp  an  ffrjen,  TOineralien 
unb  Stineralgueuen.  Sie  wicptiaPen  lanbwirtfcpap: 
tiepen  ©rjeugnitjf  pnb  ©etreibe,  äBein,  ©parto 
unb  aubgejeiänete  ÜÄauItpiere.  Stucp  bit  3nbuprir 
btr  SfBBinj  pat,  befonberb  feit  ©Öffnung  ber  pe 
®nm.;  im  Stltertpum  eint  ber  Bier  ©täbte  btr  burepfepneibenoen  ffifmbapn  naep  SUiranle,  einen 
Btpiner.  3"  ber  9tSpe  ©puren  ber  alten  Saljwerfe,  erfreulichen  Sluffcpwunp  genommen.  — Cie  gleicp: 


ttelcpe  bie  Hnwopner  ber  Sia  ©alaria  bib  in  bab 
©abinetlanb  piuein  mit  ©al|  nerforgtrn. 


iianiigt  ßauptjiabt  liegt  7 Rilom  Bon  ber  ®ua: 
biana  entfernt,  in  fruchtbarer,  wopl  heltiBirter 

/ti w ...i  -.t. v ’.a  tm .1  ... 


Citti  ©rrdjiö  (f>r.  Uftltti  uwdia),  1)  ©tabt  auf  i Oe^mb,  ip  aut  aebaut  unb  mit  ÜJtaucnt  um^ebm, 
ber  balmatifcpen  3nfel  Stpna,  ®ip  eintb  Sifcpofb,  ©ip  einrb  Sifcpofb,  pat  3 Rircpen  (baruntcr  bie  fepr 
mit  ßafen,  ©cplffbau  unb  3100  ffinw.;  aub  ben  fepöne  Sfarrfircpe  ber  »Sirgenbel  Srabo«),  meprerr 
Xrfimmem  btr  alten  Stabt  S Paria  erbaut.—  2)6.  RIbptr,  rin  große«  ßofpii  mit  Strmenfcpule  (oom 

lOf  Bon  Xolebo,  ge: 
trergeferpte,  ßanbel 

„ »panien  pn? 
bie  ©fei:  unb  Siaultpieraiärfte  oon  S.  ©efcptcpllicp 
btnrwürbig  ip  bie  ©tabt  burep  einen  pier  27  TOärj 
1809  oon  ben  granjofen  unter  ©tbafHaiu  über  bie 
: ©panier  unter  Urbino  erfoeptmen  Sieg.  XXe  Stabt 


(anipSant’^nloniounb  Slelita,  non  ben  ©in: 
aebomen  arabifcp  Sieb  in  a genannt),  alte  ßaupt: 
ftabt  ber  3nfel  SKalta,  porp  auf  bet  ©pipe  beb 
3nfelfelftnb  gelegen,  ber  burrp  RatafomPen  aubge: 
pöplt  ip,  epemalb  Pari  befepigt,  fept  oeriaBen,  mit 
einer  bebrüt enben  Ratpebrale  unb  enoa  7000  ®lnw. 
3n  btr  Sorpabt,  weifte  eine  weite  Stubpftt  gewäprt, 
1 man  in  einer  Rirfte  bie  feöple,  in  »elfter  fift 


Rarbinal  Sorenjana,  ©rjbifc 
grünbet),  einen  ffirfub  für  ©tiergefeft 
mit  ben  ©rjeugnipm  bet  Umgegenb  mtb « 
etwa  12,0CX>  Stnw.  Serüpmt  In  gatu  © 


tffi 


ber  ©age  naft  ber  «poPri  Saulub  naft  ftintm  pttß  jouft  auft  So  juela  — 2)  «.  (foiftl  San  Sri: 
©ftiffbruft  aufpielt  t ! Pobal,  jept  auft  öinbab  be  lab  ffafab  ju  ©pren 

«tun«  am».  ■Seiden,  > *»*.,  IT.  Bb.  (ll  SUt.  187t.)  38 


594  CSiubab  Slobrijo  — ©püefjt. 

tri  berühmten  ©iJtbefS  Bartolcmeo  De  la*  CSafa*  ber  .gamfclaff  biircb  mecbauifdje  Bfrfteinfnmg  ju 
genannt),  $auptfiabt  bri  mejifaiufdjen  Staate  püören,  gelang  ihm  1824  ber  erfle  an  einem  Sehen» 
febiapaf , in  «net  (ebenen  unb  fruchtbaren  ebene  Sen.  ®a*  Innimi  »an  graurreieb  belohnte  ibn  1827 
am  9iio  be  laä  Gelbale*  gelegen,  iii  ©ip  bri  bafür  mit  6000  granfen,  and)  warb  ihm  brr  Bion« 
Bifdiof*  non  (Sbiapa*,  bat  eine  Katbebrale , mehrere  tb»ou'febe  Brei*  non  10,000  granfen  ju  tbfil.  Q. 
Klößer,  ein  $ofpitaI,  fine  höhere  Sdmle  (Seminarlo  irar  alä  Operateur  bis  in  feinSltter  tbStig  unb  gencft 
conciliM,  jffct  llniperfttät  genannt),  ein  1826  fr.-  alä  Specialiff  auf  bem  @ebie l bet  ©teinfranfbeiten 
richtete*  ®enfmal  bei  Bifcbof*  Sa*  (Safa*  unb  etwa  ben  hödiften  Siui.  i£r  ftarb  im  3uni  186?  in  'pari*. 
6400  (Sinnt.  ®ie  ©tabt  warb  1528  oon  ®iego  ba  6.  bat  jabtreiihf  ©Triften  unb  äuffäfe  über  bif  pon 
Biajartego*  an  btr  Stelle  einer  alten  3nbianrvftabt  ibtn  erfunbene  unb  aubgebilbete  Operationämetbobe 
angelegt.  taercffentt idjt ; bie  wtdftigfien  barunter  (inb:  »Lettre« 

SittBaB  tRoBngo,  ©tabt  in  ber  (pan.  'probittj  sur  la  lithotrMe«  (6  Briefe  au*  ben  3abreit  1827, 
©aiatnanca  (Eeon),  retbtä  am  ägueba,  '22  Kilont.  1828,  1831,  1833,  1837  unb  1848;  beutfcfi  neu 
t’on  ber  portugiefitihen  (Srenje,  mit  7 Shoren  unb  Oräfe,  Bert.  1827);  »De  1»  llthotritie«  (Bar.  1827; 
(tarier  gefhtng  auf  jietlem  §ügel,  ber  jroeite  ^aupts  beutjeb  oon  SRemer,  Brrit.  1827);  »Paraliile  de> 
waffenplap  gegen 'Portugal,  tfl  regelmäjia  gebaut,  divere  moyens  de  traiter  les  calculetu,  cimtenant 
burd)  eine  Btiide  mit  einer  Borflabt  oerbunben,  ©iB  l’examen  comparatif  de  la  llthotritie  et  de  la  cysto- 
eine«  BifdjofS,  bat  eine  göttliche  Katbebrale,  6 tomie«  (Bar.  unb  Eonb.  1836;  beutftb  pon  @räfe, 
anbere  Kirchen,  eine  ptaga  mapor  mit  3 rönüfdeen  Bert.  1837);  »Trains  pratique  «nr  les  matadiea  des 
©äulen  mit  3»ftbrifteu,  mehrere  ijofpitäler,  ein  organos  g4ulto-urinairea«  (S|}ar.  1837 — 40,  3Bbe.; 
bifcböflicbe*  ®f'ninar  mtb  etwa  7000  ßiitw.,  welche  beutfefe  non  grantenherg  unb  Eanbmann,  Seipj. 
Seinen»  unb  UBoltjeugmebfrei,  ©erberei,  Seifen'  1843);  »Traitii  pratique  et  ldstorique  de  la  litho- 
fabrifation  (bie  berühmte  Jabon  de  pledra)  unb  tritie«  (par.  18-17);  »Keauluts  ctiniques  de  la  litho- 
$>anbet  betreiben.  ®if4QäUf  unb  Sbürme  ber  ©tabt  trlüe  pendant  lee  «nuees  1860 — 64«  (baf.  1865). 
gewähren  eine  reigetibe  Sluijicbt  auf  oen  weiten  Clrica  corona  (lat.),  f.  Bfirgerfrone. 

gegen  ©.  fub  erbebtnben  ®ebirg*trei*  ber  ©ierren  (SibiBale  (fpt.  *mm»,  iS.  bet  griuti),  ®iflriftfe 

non  tSalunba,  „Warna,  ©ala  uub  ber  Peüa  be  bauptftabt  in  ber  itat.  Broninj  Ubine  (Benetien), 
grancia.  3tt  ber  9lSbe  Ueberbleibfel  eine*  römiftben  alter  öauptort  beä  ^ericgtbumä  griaul,  am  5lul= 
Stquäbuft*;  ein  moberner  nerforgt  bie  Stabt  mit  tritte  bri  Watifoue  au*  ben  Sitpe n,  bat  alte fDiauem, 
ÜBajTer.  6.  würbe  im  Anfang  be*  13.  3abtb-  non  eilte  mächtige,  70  Bieter  lange  Brüde,  einen  [ebönen 
Kerbinanb  U.  angelegt  unb  i|t  feit  bieler  Heit  al*  ®om  mit  prächtiger  ga?abe  Pon  pietro  Eomharbo 
UöaffenpIaB  in  ber  Srtegägefd)id)tf  Pon  SSsicbtigfeit.  (1501)  uns  uxrlhvoUen  ®emSIben,  mehrere  anbere 
Gingenomnteu  würbe  e*}uerjlimfpanif<ben  Erbfolge»  Äirtbeu  mit  fiuuflgegenflänben  Q.  B,  bpjantinifibf 
friert  30.  Biai  1706  pon  ben  Gugläubern  aber  (djou  Studrelief*  auf  oem  8.  3J^rb.),  ein  Blufeum  non 
4.  Ölt.  1707  pon  ben  jjranjofen  unter  Bap  wieber  Slltertbümem , ein  $o(pital,  nitbt  unbebeutenbe 
erobert.  Bon  großer  Bebeutung  würbe  e*  im  Kampf  3”bufirie,  Biärfte  uub  0B7U  8228  Ginw.  ®aä 
Siapoleon*  1.  gegen  Spanien.  ®ie  glütflieben  @c;  ®cmartbip  befipt  unter  anberem  ben  berühmten  Äeber 
fechte,  welche  Blafffna  mit  feinen  70,000  Blann  bei  ber  (Spangelieu  au*  beut  5.  S^rb-,  nach  ber  lateiiü-- 
Barba  be  'pierca  uub  (pater  bei  Stlcanuija  lieferte,  ftben  UeberfeBung  be*  heil,  ^ieronpnute,  bal  ®ebet= 
batten  bif  Bereunung  unb  engere  Ginfibliebuug  poii  buch  ber  heil-  ©ertrub,  Königin  Pon  Ungarn  (au* 
(S.  (feit  26.  Slprit  1810)  tur  (folge.  Sm  10.  3uli  bem  11.  3abrb  ),  ba*  ©ebetbuib  ber  heil.  Glifabelb 
mufete  fid)  bie  gänjlitbjerflbrte  ©labt,  troj  ber 'Jiiiljf  (pon  12ob j :c.  (S.  ift  wabrjibfiiilid)  ISafar*  Kurmn 
einer  ftblagferligen  Slnuee,  ua(b  tapferer  Sertbeu  Julü,  worau*  griuli,  griaul  entflanb.  ®ie2ongo= 
biguug  ergeben,  gür  bie  Bertbeibiger  lüftete  Sönig  barben  nannten  bie  ©labt  Civitas  Ausiriao;  bei  ben 
gerbinauo  1815 in  Jtnerienmmg ihrer Xapferfeit  ein  ©lawen  heißt  fte  ©taro  injejlo  (»Jlliiiabt«), 
befonbere*  Sbtenjeiü'fii.  'Jiadoem  bie  graitjofen  ttibtl  (lat),  ben  Bürgerfianb  betreff eitb ; bann 
18  Blonate  lang  im  Befip  Pon  6.  gewefen  waren  gepttet.  gebilbet,  human ; and;  f.  p.  w.  woblfeil,  billig, 
unb  bie  geflungfioerie  wieber  in  gehörigen  ©tanb  (fiptle,  Ba*  (lat),  bie  ©ejammtbfil  ber  ßiPilifien 
gefeBt  b allen,  fdilcffen  bie  GnglSnber  unter  ®elling;  im  ©egmiaB  jum  Blilitär,  and;  f.  D.  w.  (Striltracbt, 
ton  8.  3<m  1812  bie  ©tabt  ein  unb  nahmen  fte  bürgerliche  xleibuttg. 

bereits  in  ber  Bacht  oom  19.  auf  ben  20.  3an  (JiPiltbe  t,bürgerliibe  Gbefdilie fiung),  btt 
troB  be*  tapfent  Büberflaube*  ber  BefaBung.  91uf  burch  Äonjen*erflamng  ber  Brautleute  por  wett 
bei  ©eite  ber  SnglSitber  fielen  bie  ©cneräle Äiitncu  liehen  Staat* beamten  (GiPitflanbäbe amten) 
uub  ßrawfurb;  ißelliiigton  aber  warb  pon  benfpas  mit  reditluher  BSitrfamrcit  eingegangeue  ®b(  ®en 
nijeben  Sorte*  jum  »4>erjog  oon  (5.«  uub  ©raub  ©egenfaB  hübet  bie  ÄonfenSerflSnmg  ber  Braut» 
etiler  Klaffe  erhoben.  leute  pov  bem  ©eiftlichen  unb  bie  rirddichf  Sraltung 

fiiBcanf  (.SiPaur,  |pr.  gtioj),  ®orf  im  franj.  berielben.  SteBtere  war  urjprünglidh  weber  nad; 
® epartemenlBienne,  Slrronbiff e ment  BlontmoriBon,  vömifchem,  noch  naib  tanonifcbeiii  diedit  jur  Bürger» 
auf  einer  weiten  (Sbene  an  bei  Bienne,  mit  (uw)  liehen  ©üttigfeit  ber  ®jf  eriorbeili*.  ®ie  (atboltjchf 
1014  6inm.  f?ici  jotl  006  Olilcbuug  I.  bie  iü'ejl»  Kirche,  welche  fid;  auf  @runb  be*  ®ogma  e,  oaf  bie 
gotben  unter  JUarid)  überwunbeu  haben;  man  frttbet  ßpe  ein  ©aframent  fei,  bie  gefeBgebenbe  ©ewalt  in 
noeb  »iele  fieiuerne  ®räber  bafelbfi.  täbefaihen  beilegte,  oerlangte  im  Biütdalter  ,ur 

Sibiale  dpt.  mtojaa),  3eau,  franj.  ffiunbarjt,  ©ultigteit  ber  ßbe  tebigtich  ben  Konten*  ber  Ber» 
geb.  im  Juli  1792  ju  'tbiojac  im  7 epattemeut  lobten.  ®e*|alb  bejeichnet  ba*  lanonifche  Siecht  Sb* 
ßantal,  befaunt  al*  drpnber  ber  Eitbotrltie  (f.  b.)  unb  Bevlbbni*  buidi  ein  unb  baäfelbe  äiJort:  »8pon- 
ober  ©trinjerlrümmeruiig  ohne  Sröjjnung  ber^ant»  salla«,  unb  lägt  ein  BerlÜbni*  (Sponsali«  da  futuro) 
blafe,  wobunb  bie  blutige  Operation  be*  logen,  fchon  burd)  bie  erfolgte  fleifdilidte  Berbinbung  ber 
©Iciujcbnitt*  für  piele  gälte  entbehrlich  geworben  Brautleute  uon  iethfl  jur  ©be  werben  (Siioosalia  de 
ift  Slad)  nieten  Berfucben  an  Eeidinamen,  ben  ©tein  praescntii.  er|l  b.iS  iribentimfcbe  Koncil  (1563) 

«tHM,  bi«  ututt  f tstibm,  ftnb  nnln  ff  natb|u(ibUj«r. 


Gicitefye. 


595 


machte  bie  ©ültigfeit  ber  Gße  »on  ber  fionfeuS- 
erflärung  »or  bem  ffifamr  unb  »or  gwei  obtv  brei 
3eugen  abhängig;  hieran  feilte  ßcß  bann  alb  an= 
gemeffene  unb  ilblicfjc,  feinebwegb  aber  alb  notßwen* 
feige  gönn  ber  (SI>efd)tie6ung  bie  firctjlicfje  Stauung 
■ anfchließen.  Gbenfo  ifi  iit  ber  proteßantifdien  Sircße 
bab  ©pßem  ber  firehlicßen  Stauung  mit  Sottfeitb; 
erfläntng  »or  bem  fompetenten  ©eiftlidjen  bab 
ßertfeßenbe  geworben.  ®agegen  ifi  ei  unoerfenn; 
bar  bab  Streben  ber  neuern  3tl,<  bie  bürgerliche 
©iiltigfeit  ber  (5b e »ou  ber  ÜJtitmirfung  ber  ©eiß; 
ISchfeii  unabhängig  511  ftelleu,  unb  ein  boebwiehtigeb 
ßiel  ber  mobentett  ©efepgebung,  bem  Staat  gu 
geben,  loab  beb  Staatb,  ber  Sircße , wab  ber  Sircße 
tß.  ®ie  äußere  Beranlaffuitg  31t  einer  allgemeinen 
Sureßführung  beb  Spflentb  ber  bürgerlidien  Gße; 
fcßließung  war  aber  für  ®eutfd)Ianb , unb  gwar  gu; 
näcßß  für  ben  gangen  Umfang  ber  preußifdjen 
IDionarcßie,  »orgugließ  ber  Umftanb,  baf)  bab  auf 
bem  öfumeuifeßen  Soncil  »ott  1870  »erfünbete 
®ogma  »on  ber  päpßticßen  Unfeßlbarfeit  »ott  ©eiten 
ber  fogen.  Attfatbolifen  iticßt  anerfannt,  biefen 
leptereit  aber  eben  bebhalb  »on  bem  römifdi  5 fatboti= 
(eben  Slentb  bie  Speilnaljme  an  ben  Saframenten 
ber  Tatbolifcfecn  Sircße  unb  fomit  aueß  bie  fircßlicße 
Gbefcßlteßuug  »erweigert  Wirb.  Sonnte  nun  ber 
Staat  bi"  auch  burd)  Attwettbuitg  »on  3wangb; 
mittein  gegen  bie  renitente  ©eißlicbfeit  ober  bureß 
BeßeUmtg  altfatßolifcßer  Ißrießer  Abßülfe  f (baffen, 
fo  war  eine  burcßgreifeitbe  Sefcitigung  jeneb  9iotl)= 
fianbeb  boeß  nur  im  2ßeg  einer  geitg’emaßen  Abän; 
»ertrag  ber  Gßegefepgebung  felbft  möglich,  Gin 
foIcfeeS  Borgeben  erfefeien  gubent  bureß  ben  gegen; 
wärtigen  Sonffift  beb  ©taatb  mit  bem  tämtfdj; 
fatbolifcben  Slerub  um  fo  bringenber  geboten.  Gb 
ifi  Spat  jache,  bab  ber  Slerub  in  Brettßeu  lieb 
gegen  bie  prrußifebeit  Sirdiengefepe  »ont  Siai  1873 
in'  birefte  Oppoßtion  gefelgt  unb  namentlich  ben 
§ 1 beb  ©efepeb  »om  11.  ÜJiai  1873  über  bie 
Borbilbung  unb  Aufteilung  ber  ©eißlitßen  nicht 
refpeftirt  hat.  $iernad)  barf  näml idj  in  einer  ber 
(häßlichen  Sircten  ein  geißlidieb  Amt  nur  einem 
®eutfchen,  weicher  feine  wißenfeßoftließe  Borbilbung 
itacb  SERaßgabe  beb  ©efepeb  bargethan  hat,  über; 
tragen  werben,  wofern  gegen  beffen  Aufteilung  fein 
©infpruch  »on  ©eiten  ber  ©taatbregierung  erhoben 
toorben  iß.  ©ine  biefer  Borfdjrift  guwiberiaufettbe 
Uebertragung  eineb  geißlichen  Amtb  aber  gilt  nach 
§ 17  beb  angegogenen  ©efepeb  alb  nicht  gefcpeheit, 
iß  alfo  nichtig,  unb  eben  bebßalb  fann  auch  eine  »ott 
einem  wiberreeßtlid)  angeßeiiten  ©eißlicßen  »or; 
genommene  Gßefcßließung  eine  bürgerliche  ©iiltigfeit 
nicht  beanfprudiett.  ®ie  ©nführun9  ber  G.  iß  alfo 
für  foldje  gälte,  itt  benen  eb  an  einem  rechtmäßigen 
©eißlicßen  überall  fehlt,  gerabegu  eine  Ulothwenbig; 
feit.  Aber  auch  für  bab  proteßantifeße  Gl)erecht  iß 
bie  ©nführitttg  ber  G.  ein  unabweibbareb  Schürf; 
nib,  unb  ber  lebhafte  SEüberfprueb , welcher  gegen 
biefelbe  »on  ben  Bcrtbeibigeni  beb  ©pßemb  her 
firchiichen  Srauung  unb  GßefcßlUjjung  unterhalten 
wirb,  iß  in  ber  Spat  ein  gntnblofer.  ®aß  nämlich 
ber  ©taat  gur  Ginfübrung  ber  bürgerlidien  gorm 
ber  Gljefeßließung  einmal  befugt  unb  berechtigt  iß, 
fann  namentlich  nach  proteßantifeßem  ffirchenreefit, 
welchem  bie  ©aframentbibee  in  Attfeßung  ber  Gße 
fretnb,  unb  nach  welchem  bie  ©efepgebung  in  Gh c- 
faeßen  ßetb  Sacße  beb  ©taatb  gewefen  iß',  nicht  be; 
ßritten  werben.  Gbenfowenig  fann  bie  fatßolifcße 
Sircße  bem  ©taate  biefeb  liecht  ßreitig  machen,  ba 

Btlifel,  bi*  unltt  ff  ecrmlfct  te« 


für  ben  ©taat  bie  Sarramentbeigenfcßaft  ber  Gbe 
nießt  alb  bauptfäeßließeb,  fottbern  nur  alb  begleiten; 
beb  ÜRoment  erfdjeinen  unb  iu  erßer  fiinie  bie 
bürgerliche  Bebauung  ber  Gße  alb  ber  ©runblage 
beb  gamilienrecßtb  unb  beb  focialen  unb  ßaatlicßen 
Organibmub  überhaupt  bie  maßgebenbe  fein  muß. 
Auch  bie  bibherige  fircßlicße  Gßefcßließung  enthalt 
neben  ber  prießeriidjen  SSieihe  ber  Gl)'  'tuen  bürget; 
lidien  SRecßtbaft,  inbem  ber  ©eißlicße  nach  #or= 
gängiger  Sognition  über  etwaige  Gbebinbernifje, 
Giitfpraißen  unb  fonßige  Bebenfeit,  unb  nachbem  ber 
beabfußtigten  ©hefdjließimg  burd)  bab  Aufgebot  bie 
gehörige  IJJublicität  gegeben  worben , bie  Sonfenb ; 
erfläntng  ber  Brautleute  entgegennimmt  unb  für 
bie  öffentliche  Beglaubigung  beb  Gßefchließungbaftb 
gu  forgen  hat.  ®er  ©eißlicße  fuitgirt  alfo  in  biefer 
Begießung  alb  ®iener  beb  ©taatb.  Gb  war  atteß 
für  bie  9ted)tbgußänbe  beb  URittelalterb  gang  geeig; 
net,  baß  biefe  gunftionen  ben  ®ienern  ber  Sircße 
übertragen  würben,  ba  nur  biefe  über  ein  ßierju 
geeigneteb,  ßäubigeb  Beamtenthum  oerfügte,  welcßeb 
bie  gur  Scguition  über  etwaige  Ghebiubenufie  unb 
Gittfpracßen  erforberlicße  ©efepebfünbe  unb  ®e-- 
fchäftbgewanbtßeit  befaß,  unb  ba  nur  burd;  bab  fireß; 
ließe  Aufgebot  unb  bie  fircßlicße  Stauung  bem  Bcr- 
bereitungbßabium  ber  Gßefebließung  unb  biefer  felbß 
batnalb  bie  erforberlicße  SfSublicität  gegeben  werben 
tonnte,  ©erabe  biefe  Ißublicität  fantt  aber  bei  ben 
heutigen  total  »eränberten  fircßlicßen  unb  ßaatlicßen 
Berßaimiffen  nur  bureß  eigentliche  unb  »erantwort; 
lid)e  Beamte  beb  ©taatb  bewirft  werben.  Anbem 
wirb  nur  burd)  bie  ©nführung  ber  G.  bie  ©leicß; 
bereeßtigung  ber  »erfeßiebenen  Sonfefßonen  im 
Staat  gur  ffiirffamfeit  gebracht,  bie  »erfeßiebene 
Außaffung  ber  Gße  feitenb  ber  eingelneu  SReligionb; 
gefelljcßaften  paralpßrt  unb  bie  »olle  ©ewiffenb; 
uttb  ©laubenbfreißeit  ber  Staatsbürger  gewäßr; 
leißet.  ®eit  Brautleuten  felbß  bleibt  eb  babei  über; 
laßen,  ob  ße  neben  ber  bürgerlichen  Gßefcßließung 
nodi  um  bie  fircßlicße  Ginfegnung  ißreb  Gßebuubeb 
naeßfueßen  wollen,  unb  nur  bann  hat  bie  religiöfe 
Seihe  bebfetben  ißre  waßre  Bebeutung,  weun  ße 
aub  freiem  Antrieb  unb  aub  waßrem  Beoürfttib  beb 
ßergenb  uacßigefucßt  wirb,  llebrtgenb  wirb  bie  Be= 
fureßtung,  baß  bureß  bie  G.  bie  Gbeleute  ber  Sircße 
entfrembet  würben,  bureß  bie  tßatfäcßtitßen  Berßält; 
niffe  wiberlegt.  Unter  66,148  Ghen,  welcße  in  ber 
9iheinpro»iug  in  ben  3aßrett  1869—71  ciTiliter 
abjgefcßloßen  würben,  ßttb  65,761  fireßließ  eingefeg; 
net,  unb  nur  bei  387  Gßen  iß  bie  fircßlicße  Srauung 
unterlaßen  worben.  3n  bemfelben  3eitraum  wur; 
ben  in  ber  Dißeinpfalg  15,009  Gtoileßen  abge= 
fcßloffen  unb  bloß  108  baoon  nießt  fireßließ  eitu 
gefegnet,  wäßrenb  im  ©roßhergogthum  Surmtburg 
hinnen  eßenberfelben  griß  3934  bürgerliche  Gße; 
fcßlieüungen  »orfamen  unb  nur  bei  18  baoon  bie 
firdjltcße  Srauung  nießt  naeßgefueßt  würbe.  Utur  in 
bett  größeren  ©täbten  ßellt  fteß  bab  Berßältnib  für 
bie  fircßlicßen  Srauungen  ungünßiger,  wie  g.  B.  in 
granffurt  a.  2J1.  im  3aßr  1871  »on748  Gwileben 
nur  bei  383  bie  fircßlicße  Srauung  nadjgeßolt  würbe: 
eine  Grfcßeiitung,  welche  ßcß  namentlich  aub  ben 
totalen  Berßältnißen  ber  betreffenben  größeren 
Stabte,  g.  B.  ben  bort  in  größerer  Attgaßl  »orfom= 
mcnbeit  gentifd)ten  Gßeit  u.  bat,  erflären  bürfte. 
Uebrigettb  iß  eb  gerabe  Sache  ber  Sircße,  in  ißren 
fo  alb  entfrembet  ßcß  barßellenben  ©liebent  bab 
religiöfe  Bewußtfein  neu  gu  weden;  auf  ber  anbern 
©eite  würbe  in  folcßen  gällett,  wenn  bab  IRecßt  ber 
tn,  ftnb  bkii  ft  naaiuleUagm.  38* 


596 


©eilest. 

bürgerlichen  gptfipttepung  niefit  btfiänbt,  rin e rirtb= , form«  bm  Äonfuln  füriprtn  JimtäbejirT  bit  <Sm5dp 
riebt  «Trauung,  oon  btt  rtiigiöftn  ©ritt  au*  brtratp«  tiguna  jur  Soruabmt  oon  bürgtrfiip  gültigen  ®bt= 
tri,  nur  ftbt  geringen  ©ertb  btanfprucptn  rbnntn.  j cpliepungen  een  SuubtlangfpbriqtHfrtprilt  worben, 
tüdf  bitft  3»t(ft,  rotlcpt  bunp  bit  8.  rtoitfirt  werben  Sa<p  btm  prtufififem  6ieilfpfgtfrp  Tarnt  tint  bür« 
f oll  tu,  fbnntn  abtt  nur  bann  mit  ©itbtrbcit  rrrtitbt  gerlicb  gSfttge  gpt  nur  in  btr  buri  bit«  ®tftp  be* 
Werben,  Wenn  bit  6.  niibt  alä  rin  blojjer  9iotpbfptlf,  flimmten  gorm  abgefcplofftn  Werben;  bit  rtliaiöjtn 
fonbem  alb  bit  regelmäßige  gorm  btr  tS^oft^lit-ßung  grierlitpfriten  rintr  gbefiptttpung  bürfot  'erjt  natb 
eingeffiprt  wirb.  SRan  unterfepribrt  nämlitb  in  Stm  btr  bürgerliiptn  ©tpllejiunq  btr  6pe  flattfinbtn, 
fepuug  btr  8.  brti  ©pfltnie:  1)  SRoeb  btm  ©pfltm  unb  rin  ®ajllicpfr  obtt  SHtligionbbitntr,  rotlibtr  ju 
btr  fontu.  Sotpcieiltbe  finbtt  tint  bürgtrliibt  btn  rtligiöftn  grierliipreiten  tintr  eptfeptteßung 
®btf<blit§ung  nur  au*pülj*wrife  patt,  mtnn  bit  fc^rtittt , btoor  ibm  na<bgtwit[tn,  bajj  oon  btm 
finplitpr  Xrauung  niefit  trlangt  »trbtn  Tann:  fo  (Sioilflanblbfamten  tint  £>riratp«urTunbt  au«ge* 
in  SBürtemberg,  ?Inbalt  unb  ututrbingB  natb  btm  ftrtigt  Ifl,  [tpt  fub  na<b  S 337  bt«  bmtftbtn  Sridj«= 
©tftp  oom  25.  SJiai  1868  auep  in  OefteiTtiip,  pitr  jtrafgtftpbuip«  tiner  ©elbftrafe  bt*  in  100  Xplr. 
namtutlltb  für  bit  fegen.  Ronftfftonlleftn  3"  obtr  titttr  ®tf5ugni«(iraft  bi«  ju  brti  SJlonaten  au* 
anbtrtn  Staaten  btfitbt  ba«  3nflitut  btr  !Rotpcieil*  (ogl.  ba*  preujjifipe  SieUepegelep , SS  24  ff  ).  Ei* 
tpt  für  bit  ®pen  btr  Eifjlbtnitn  unb  für  bit  ge*  bürgerliche  ffiptfcpließung  felbft  erfolgt  burtb  bit 
mifepten  gpen;  f»  in  Braunftbrorig,  in  ©timat  unb  ptrrjubeftr1ItenöiDilflanb«beamtm(f.®leUfta;iib), 
in  Baperu,  mit  bit*  natb  btm  ®ejtp  oom23.  3ult  ju  wtttpen  ®tifil itfit  nltbt  btfltllt  wtrbtn  bflrfen. 
1847  bi«per  autb  in  Brtujjm  btr  Sali  war.  2)  Ea*  Eitftn  liegt  juglritb  bit  ixüprung  btr  SioUftanO*« 
©pfletn  btr  fafultatioen  (5.  läßt  btn  »raut«  rtgijltr,  b.  i.  btt  ®tburtb  , $riratpl«  unb  Sterbe« 
Ituttn  jmiftbtu  btr  Tirtfif itfitn  unb  btr  bfirgtrlitbtn  rtgijltr,  ob.  Etr  bfirgtrlicbm  (gfitfefilitpung  ftlbS 
®pef<plitfiung  bit  S5?afil ; fo  in  Olbenburg  unb  pal  rin  Stufgebot  burtb  btn  ©tanbeäbeamtenoorau«« 
Hamburg  unb  in  einjtlnen  ©(pweiierTantonen.  jugtbtn,  welipe*  in  btn  ©emtinben,  woftlbfl  bit 
3)  Stach  btm  ©Pfltm  btr  obligatoriftfitu  8.  wirb  Serlobten  i^rrn  ffiopnfip  paben,  nctpigenfall*  autb 
für  bit  bürgtrlitbt  ©iiltigfeit  btr  ®pe  bit  Äonfen««  am  btrmaligtit  Sluffntpalt8or«  tint*  Serlobten, 
trTIärung  btr  Brautleute  oor  btn  pierju  btfltllttn  burtb  öfftntlitbm  Slnfcptag,  totntutll  burd)3nfertion 
®taat*beaniten,  btn  fogtn.  öii'ilflanbJbtamtm  (offi-  in  rin  gritungSblatt  ( $ 29  bt*  preußifcptn  ®t[ept«) 
ciera  d«  l’dta»  drill,  unttr  atltn  Umfilnbtn  unb  btTannt  ju  matbtn  ifl  Ea*  Aufgebot,  oon  Welchem 
oor  btr  lircpUtpen  Xrauung  trforbtrt.  Eit*  ©pfltm  bit  Serlobten  nur  burtb  Tbnigttcpe  Ei*ptnfaHon  bt« 
wurbt  ftbon  burtb  (JronuotU  iu®nglanb  ringefuprt,  freit  wtrbtn  Tennen,  i'trlitvt  feine  flraft  unb  muff 
burtb  bit  Sieflauration  abtr  mieberum  befritigt,  unb  »ieberbolt  wtrbtn , »tnn  feit  btffen  SoUjiepunq 
t*  beilebt  jept  in  Snglanb  nur  für  bit  Eiffenttr«  f«b*  SRonatt  errflritben  jtnb,  obnt  ba|  bit  ®bf  ab« 
bit  obligatoriftbt,  für  bit  jur  ©taat*Tirdie  ©epiS«  gefeptofftn  würbe.  Eie  dbffttinrjning  [elbjl  erfolgt 
rigen  btt  fafultatioe  6 Eagegen  gilt  bit  obliga«  baburtp,  bap  bie  Strlobttn  in  ©tgenwart  jmrier 
toriftpe  8.  in  granTrtitb  (Cod«  Napoleon , Strt.  3euatn  oor  btm  ©tanbe*btamten  perfbnlitb  ibrtn 
63  ff.),  in  btn  btutftbtn  85ubtm  franjöfiftbtn  SöiDen  erTIärtn , bie  ®be  mit  einanber  riniugtben, 
SRetpl*,  in  granTfurt  a.  SR.  unb  feit  1.  gebr.  1870  unb  ba«  bitft  SrTISrung  in  ba*  ^eiratbbrtgtfler  oon 
autp  in  Baben.  Stutp  natp  btr  btutf^en  Sititpeotr«  btm  ©tanbebbeamten  eingetragen  unb  bie  Situ 
faffung  oon  1849  ( S 150)  follte  bie«  ©pfltm  in  tragung  oon  btn  Strlobttn  unb  btm  Beamten  coli« 
Eeutfbplanb  tingefüprt  werben;  aber  nur  in  gtanT»  »ogen  wirb,  lieber  bit  trfolgtt  Sbeftplitfiung  ifl 
für«  a.  SR.  b«l*t  bie  (Sinfübrungbtr  obligatoriftbtn  otn  Sptltuttn  eine  Btf  Reinigung  lujufltütn,  unb  t* 
8.  Beflanb.  Eie  preubijdje  3Jtrfaffuna*urfunbt  Tann  nunmebr  tint  Tinbliibt  eiuftgnung  be*  Spt» 
oom  31.  3“n.  1850  (Mrt  19)  patte  bie  Smfüprung  bunbt*  flattpiibeu,  btrtn  Stu*[cblief)ung  Ttine«wtg* 
btr  &,  burtp  ein  btfonbere*  ©tfep  otrpripen.  aber  bie  tmbenj  bt*  ©pfltm*  btr  obligatorifcpm  8.  ifl, 
trfl  unttr  btm  9.  SRärt  1874  ifl  bie  8.  für  btn  wSprtnb  btr  fogni  Slotpcioiltpe  unb  btr  fafulta« 
ganzen  bermaligen  Umfang  btr  prtutifepen  SRon«  tiorn  8.  writ  eptr  ba«  'flrincip  btr  Umtrlafjung  btt 
ardnr  eingtfüprl  worben,  naepbrm  bie  oben  gt=  Titipli^tn  Stauung  unb  btr  Sparafter  rintr  Dppo» 
baepttn  Umflänbe  btn  Srlafj  fent*  ©tftpe* , weltpe*  fition  gegen  Seligion  unb  Rirdjt  unterariegt  wtrbtn 

I.  Oft.  1874  in  IPraft  grtrtttu  ifl,  jur  Solpwen«  Tann  3ui)fnl  tragen  jene  briben  ©pfieme  btn 
bigfrit  gtmaipt  patten.  Utbrigtu«  pat  in  btr  ©ttmpel  bt«  auSnapmegrftfjt«,  wäpretib  bunp 
©ipungJperiobe  bt«  Sriipätaa*  oon  1874  tint  bie  obligatorifipe  8.  tint  atlgrmrine  Slorm  für  alle 
Äommiffion  bt«  leptrrn  auf  Hntrag  btr  Mbgeorb«  ßpefiplifpungeu  aller  Bonfefftonen  fowie  glriipjritig 
nrttn  Dr.  B51T  uub  Dr.  r^tufipiul  bit  einfüprung  bie  rinpeitliipe  Siuriibtung  unb  güprung  oon  fWr« 
bürgtrliiper  (Iptftblitfung  tu  Btrbiubuug  mit  bür«  fontHjlaub«rtgifltru  geftpafftn  unb  Iepttrt,  all  eine 
gerliipfn  ©t«ubt«rtgifleru  für  rin  ©tbflrfni«  bt«  gt«  btm  gtiflliiptn  ©tnif  an  unb  für  fiep  oSUig  frtmbt 
iamrnten  Eeutftpen  'Jlricp«  erTIärt,  unb  unter  btm  XpStigfrit,  btn  Srifllicptn  abgenommen  wirb, 

II.  3unl  1874  ifl  oom  Bunbelralp  btr  Beftpluß  opne  baj  babti  ba«  Sebürfni«  btr  Strlobttn  naep 
gefaxt  worbtn,  btn  StidilTanjfn:  ju  trfmptn,  unter  Tiripliiper  trauung  unb  ßinftgitung,  wntn  foldjt* 
Betbeiligung  btr  Sunbtlrtgtmmgen  einen  ®eftp«  wirTlicb  oorpanbtn,  irgenbwie  otfipranTl  unb  btrin« 
entwurf  über  bit  Sinfflprung  btr  obligatorifiptu  6.  träiptigt  würbe.  Sgl.  (Sneifi,  Eie  bürgtrlupe  gpt, 
unb  bit  Sturfunbuug  bt« flerfontnflaHbf«  anfftelltn  Stritpt  für  btn  3nrifltttlag  (Ser!.  1869):  ©ipm 
ju  lafftn.  6«  fiept  baptr  bit  Sinfüpnmg  btr  obtt»  mann,  Ea*  3n(l'ttit  btr  6.  (SSrbl.  1869);  Ein« 
galorifiptH  8.  btmiiädifl  für  btn  ganjtu  Umfang  be«  f di  i u « , Ea«  prtuffifebe  ®tfep  übtr  bie  St urTunbung 
Etuifrbtu  Stieb*  ju  rrwartrn.  Uebrigrn*  ifi  naep  bel'gerfonenfianbtl  unb  bit  gorm  btr  6ptfiblie|ung 
btm  jept  aiup  auf  bit  ffibbtutftprn  ©taattn  au««  oom  9.  3R5rj  1874  (Strl.  1874);  {i b i u g p a u «, 
gtbtbnten  noribtulfipfn  EtmbeSgcfep  oom  4.  SRai  Ea*  neue  preufüfipe  Sioileptgeftp  (baf.  18741; 
187Ö  (Suubeägtfepblatl  pro  1870,  ®.  599  ff.)  RIetTe,  Ea«  fKeiipbcioileptgeftp  (baf.  1874); 
Perritl  btn  biplomattfiptn  Sertrrttrn  bt*  Simbt«  gritbbtrg,  ©efcpiiptt  btr  6.  (baf.  1872). 

«Ttifd,  M*  um«  C »etm»K  »etben,  flnb  «nUt  ff  nn<b)ak^*«nt. 


597 


Civile  jus 

CIvile  jns  (tat),  f.  GiBi[recf)t. 

Gioiletat  (lat),  btt  2beil  beS  Bubgetb  (f.  b), 
teelcher  bit  Berechnung  btt  für  bieGrhaltung  fämmt; 
lidjer  ©taatsbehiirben,  mit  Bubnaljme  beb  Hofä 
unb  bebDlilitärb,  nothroenbigen  Ausgaben  enthält; 
bem  G.  gtgenübct  fielen  bit  G i B i I li  fl  e unb  ber 
SRiütäretat  (f.  b ). 

ttioilgericht,  bit  ®efammtheit  btt  jur  Slubübung 
btr  Stechtbpflege  in  GiBilfacpen  öffentlich  btfitllttn 
Serfonen.  Grforberlich  finb  ju  tintm  G.  wenigjlenb 
»reei  ®erfonen,  ein  Südjter  (f.  b.)  uttb  titt  Slftuar 
(f.  b.).  ®gl.  ®erid)t. 

ttitKlgtriditsbarfttt  (lat.  Jurisdktio  civilis),  3n= 
begriff  btr  Bejugnifje  -,ur  ?lubübung  btr  bürget; 
lieben  Siedjtbpfleqe;  f.  ©eridjtbbarfeit. 

GiBilnouberncur  (frans.),  f-  ® ouBerneur. 

ttioilingcnlture,  Xtchnifer,  welche  btn  Gutwurf, 
bit  Beranjchlagung,  bit  Berechnung  unb  Slu2= 
fü(rung  teibnifter  Anlagen  obtr  eittjelner  ©egem 
ftänbe  tum  gewerblichen  Betrieb  für  frembe  'J(edj= 
nung  foroie  bit  Stidjafjung  btr  baju  nötbigen 
Blaf  djinen  unb  ®cratbt,  auch  bit  ütbgabe  bon  fadioer; 
flänbigen  ®utadjten  unb  Siaibfcblägen  übernehmen. 
®ie  Stellung  btr  G.  ift  tittt  burdjaub  frtit  unb  an 
feint  Staatsprüfung  gebunbt  nt.  GS  trtttn  baber  auct) 
»itlt  Wänneralb  G.  auf,  ohne  genügenbe  Renntnib 
unb  Befähigung  jubefihen,  unb  fo  fomntt  ei,  bah 
ba«  gan;e  (jnfiitut  bisweilen  mihtrauifdj  bttrad; ttt 
wirb.  Um  btm  entgegeitjuwirfen,  bilbete  fiel)  in 
Berlin  tint  ®enojfenfdjaft  oonGiBilingenieuren  mit 
btm  3>»t<f  btr  ©abruebmung  unb  gbrberuttg  aßtr 
berjenigen  3nttrtffcn,  welche  gttigntt  finb,  bit  gt= 
(eüfchaftlieht  unb  gewerbliche  Beoeutung  oeS  StanbeS 
als  GiBilingtnieur  in  btr  Beurteilung  beä  ®ublu 
fumS  unb  btr  ®tbörbttt  ju  bebtn.  Sgl.  »Statuten 
ber  ®enoffenfdjaft  preugifiber  G.  ju  ®trlitt«  (®trl. 
1867). 

Gioilib,  GlaubiuS,  btr  ülnfüljrer  btr  ®ata»tr 
im  Bujflanb  gtgtn  bit  Stömer  69  — 70  n.  Ghr.  G. 
fafjte  nämlidj,  trbitttrt  barübtr,  bah  tr  wegen  an- 
geblicher SiebeHion  gtgtn  bit  rbmifdft  Herrfcbaft 
jroeimal  gtfangtn  ge|ept  worben  mar  unb  beinahe 
bingertdutt  worben  märe,  69  n.  Gl)r  wirtlich  btn 
®Ian,  ftin  Bolf  3U  befreien,  unb  benupte  fehl  au  bttt 
bamaligtn  Bürgerfrieg  jwifbpen  Sitelliu«  unb  Befpa; 
ftan,inbtm  tr  ftd)  für  tintn  Slnhätiger  beS  Ieptern 
erflürte.  3n  Serbinbung  mit  btn  Raninefaten  unb 
Rriefen  befugte  tr  baä  rcmifcht  Sanbpeer,  bemäd); 
tigtt  ftcb  btr  RIotte,  warf  btn  »cm  Statthalter  Bon 
Unttrgtrmauicn  gegen  ihn  gefdjicften  üegaten  Slunu 
ntiuS  SupetcuS  nach  ®ettra  (Xanten)  jurüd  unb  be; 
lagtrttibn  baftlbft,  wäprenb  ber  ülujftanb  fiep  immer 
mehr  auSbreilete.  Bergeblicp  rüdte  btr  SegatBocula 
tum  Gntfah  herbei ; er  icurbt  ermorbet,  ®t  ttra  mußte 
fiep  ttebfl  Stooefium  (Sieuß)  ergeben,  unb  G.  »erbanb 
ftd)  nun  mit  btn  Häuptern  bts'gallifcben  BufjlanbeS, 
Xutor  unb  GlafficuS.  3"beh  half  bieft  Berbinbung 
nicht  Biel,  unb  ba  ein  neuer  römifdjer  Reibherr, 
GerealiS,  in  mehreren  ©ejedjten  fiegte,  fo  muftte 
G.  immer  tueiter  (ich  jurüefjitben;  er  geigte  fid)  tu 
Unterhanblungengenttgt,  uitbfo  mürbe  ohne  3mrtftl 
ber  Status  quo  ante  toifbtr  htrgtfiellt.  Xod)  roiffen 
mir  über  lepttrn  'ßunft  foroit  über  bit  meiteren 
Schitffale  bto  G.  nichts  Jtähereä,  ba  ber  Stricht  beS 
XacituS  (Histor.,  V,  26)  bei  btn  Unttrhanblungen 
abbricht.  ®gl.  G.  TOeptr,  X>er  Rrtihtitsfampf  ber 
Sataoer  unter  G.  (£>amb.  1856). 

(IyUIs  actio  (lat),  f.  Klage. 

Gibilifation  (00m  lat.  civis , Bürger) , ber  3"= 

Kttlftl,  btc  unltt  9 »«nrnfct  otr 


- Gipiltifte. 

begriff  berjenigtn  Silbungäelemente,  mtlche  junädijl 
tu  einem  georbiteten  bürgerlichen  3ufammettleben  er= 
forberlich  ftnb.  G.  ifl  fomit  noch  nicht  bie  ooüenbete 
unb  roahre,  alle  Seiten  beb  ittnem  uni)  äujjertt  'Dien; 
(eben  umfaffettbe  ®ilbung , fonbern  erfi  bie  ® mnbs 
läge  einer  foldjen.  Xie  G.  ift  bie  Stuft,  burdf  melche 
ein  barbarifcheb  ®olf  binbur jgthen  muh,  um  ;ur 
höhern  Kultur  in  3nbufirie,  Kunfi,  SBiffenfcbaft  ju 
gelangen.  S.  Kulturgefchichte. 

ttibilifittit,  btm  3uiianbe  ber  fflilbheit  entjiehen, 
bilben,  fittigen. 

Gibilifi  (lat.),  f.  B.  m.  Gioilbeamter,  inbbefon= 
bere  im  ©egenfape  jum  2J!ilitärbeamten ; bann  jeber, 
btr  ein  bürgerlicheb  ®efd)äft  treibt;  auf  UniBerft= 
tüten  Sebrer  beb  Gioilrechtb. 

Gibilität  (lat.),  Slujianb,  £>5flicbfeit,  artigfeit. 

Gibilfammer,  f.  Raffationbhof. 

Gibillifie  (Kronbotation,  ®riBatftha= 
tullgut),  bie  gefeplich  befiimmte  Summe,  melche 
btr  Rünt  alb  foldjer  }u  feinem  unb,  in  erbli*en 
Rürfltnthümern,  jitglcid)  feiner  erbberechtigten  Ra> 
milie  ilanbebmäftcgen  Unterhalt,  namentlich  auch 
3ur  Sefireitung  feincb  §offiaatb,  aub  ben  Staatb= 
einfünften  jährlich  besieht.  311  ber  Siegel  ifi  hier-- 
mit  jugleich  eint  Dotation  »011  Scblbffern  unb  SBIoj 
bilien,  befonberb  Kroufleinobien,  »erbttnben.  Die 
Bermenbung  ber  G.  muß,  infofem  fte  nicht  mit  be= 
ftiramten  Berbinbliehfeiten,  j.  ®.  mit  ber  Serpflicb-- 
tung  juapattagejahlnngen,  belafietifi,  bemGnneffen 
beb  SRegenten  überlaffen  bleiben,  unb  eb  barf  bar« 
über  feine  SReipnungbablage  geforbert  roerben.  ®a= 
gegen  mfiffen  aub  ber  G.  and)  bie  Roflen  beb  Unter; 
baltb  ber  fürfllichen  Ramilie  unb  ber  Hofhaltung 
befiritten  merben.  ninfubtlicb  ber  Rtfifepung  bet 
G.  ift  ein  breifacheb  Berfahten  attmenbbar , inbent 
fte  entroeber  für  jebe  Rinanjperiobe  neu,  oberlebettb; 
länglich  für  bie  ®auer  ber  Siegierung  eitteb  Rüt> 
fien,  ober  erblich  für  alle  3eileit  befiimmt  merben 
fann.  ®ie  jmeite  'Bictbobe  ifi  bie  in  jafl  allen 
beutfehen  fonjtitutionellen  Staaten  tingeführte  unb 
gemifi  ;\ucdmäf)igfte;  benn  mährenb  eine  für  jebe 
Rinanjperiobe  neue  Seroilligung  ben  Rürften  ju 
abhängig  »on  bem  guten  fflillett  ber  Stäube  ma^t 
unb  ju  oerberblidjen  Kolliftonett  mit  bitfen  führen 
fann,  ermädeft  auf  ber  anberit  Seite  bie  ®efahr,  bajj 
bie  für  aut  feiten  fefigefepte  G.  mit  ben  emia  mechs 
fclttben  Berbältuiffeit  in  SJitBBerbälluiS  fomme. 
Sebeutenbe  Betäub erungen  ber  Bevhältniffe  mürben 
felbji  bei  ber  als  am  anmenbbarften  aiteifaunten 
Biethobe  lliobifcfationcn  jutäffig  machen,  bcch  fo, 
bap  leine  Grhöbung  ohne  Bemilligung  ber  ©tänbe 
unb  feine  Berminberung  ohne  Bereinigung  beb 
Rürften  ftattfinben  fönnte.  ®ie  G.  fällt  Weber 
unter  ben  ©efiditspunrt  einer  Bejolbung,  noch  unter 
ben  einer  SIpanage.  ®ie  Xrcnnung  beb  Hofhaub-- 
haltb  Bon  ben  Staatbfinanjrn  ift  nothmenbig,  um 
Klarheit  in  bie  öffeuttichen  StechtäBerhältniffe  unb 
Crbnuna  in  bie  Staatboermaltung  ju  bringen.  3« 
fonfiituttoneHen  Staaten  fann  bie  G.  nicht  ohne  3u= 
ftimmung  ber  BoirbBertretung  oeränbert  werben; 
ihre  Hohe  follte  (ich  tm  allgemeinen  nach  ber  ©e= 
beutung  beb  l'anbeb  unb  nach  ber  ®:öhe  beb  btm 
Staat  abgetretenen  fürfilicben  ®utb  richten.  ®er 
Baute  unb  ber  Begriff  ber  G iiammt  aub  Gnglanb, 
obfehon  bab  SSefett  oerjelben,  Xtennung  »ott  Staatb; 
unb  H»fhaubhalt,  in  manchen  Koutinentalflaaten 
früher  unb  befjer  aubge6ilbet  reurbe  alb  in  Gnglanb 
®ic  Siachtheile,  welche  man  bem  3nfiitut  ber  G. 
jur  8ajl  gelegt  hat,  finb  tljeilb  in  SBirflichfeit  nicht 

«n,  ftnb  unfet  ft  no^uii^(a}<n. 


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598  Giciloquium  — Gimlproceß. 

»erhanben,  tpeilS  werben  fieton  ben  Vorteilen  bei  befitbenben  fRechtSorbirnng  möglicbfi  oerhütet  unb 
weitem  Überwegen.  BIS  Ginwanb  bat  man  unter  befeitigt  unb  ber  (ReditSiitiianbbeS  Staats  unb  feiner 
anberem  oorgebradit,  bafj  bie  G.  allju  febr  einer  8e:  2lngehörigen  allenthalben  aufrecht  erhalten  werbe, 
foibung,  wie  fte  ben  Staatsbernern  gereicht  «erbe,  ®ir  Organe  beS  Staats  haben  baper  auf  ber  einen 
gleiche,  was  (ich  mit  ber  iiSürbe  ber  Jtrone,  «bie  eilte  Seite  bariiber  tu  wachen,  bah  betnjenigen,  welcher 
herrfchenbe,  auf  GigeittpumSreiht  begriinbete  (Seroalt  bie  fiaatliche  UiecptSorbnung  unb  ben  Staat  felbfi 
unb  nicht  ben  ®tmcr,  fonbem  baS  Oberhaupt  beS  burch  ein  ahfoluteS  Unrecht,  b.  p.  burch  ein  8er= 
Volfi  hejciepue«,  nicht  »ertrüge,  eine  VorauSfepung,  brechen,  »erlepte,  jur  Sanftion  bet  »erlebten  atecptiS: 
bie  oon  bem  fottjiitutiendlen  @eifi  unter«  Japt:  orbnung  bie  burch  baS  (Sefep  befiimmte  Strafe  ju 
buubertä  nur  mit  Ginfcpräntung  anertannt  ifi.  t^eil  werbe.  ®ies  ifi  bet  ©egenfianb  ber  (traf* 
(Banj  fätft  biefer  Ginwanb  ba  hinweg,  wo  auS:  nctterliehtn  Xpätigteit,  unb  bie  ©ruubfüpe  über  baS 
brücflich  auSgefprocpen  wirb,  bag  bie  <5.  nur  ba«  ba6ei  tu  beobachtenbe  Verfahren  bilben  bie  tbeorie 
aeguioalent  für  bie  ben  Staatlfaffen  üherwiefe:  beS  Strafe  ober  ffriniiualproteffeS.  Jluf 
nen  iUupungen  beS  fürftlichen  $attS»ermögenS  fei.  ber  anbern  Seite  aber  ifi  eS  bie  Slufgabe  ber  richtet-- 
Gbenfoweuig  fiidjbaltig  ifi  ber  Ginwurf,  bafj  ben  liehen  Vebörben,  auch  bem  burch  eilt  relatiueS  Unrecht 
gürjlett  burch  eine  foldiegirirung  ihre*  Ginfomtnenö  in  feiner  inbisibuellen  ’fkioatrecbtSfpbäre  Verlepten 
bie  (gelegenbeit  entgehe,  burch  neue  Quellen  unb  bie  'Jlnerfennung  unb  (Seltenbmaehuug  ober  oie 
gute  Bewirtschaftung  baSfelbe  ju  »ermehren  unb  SöieberherjieUung  beS  ihm  befonberS  juflepenben 
o »burch  in  ben  Stano  gefejt  ju  werben,  JBlffenfcpaf:  SReditS  ju  fichemt  bieS  bie  cioilrichterlicpe  ihbiigleit, 
ten  unb  Süniie  ju  nnterftupen  tt.  Denn  jo  gut  bie  oae  ©ebiet  bt«  GioilproceffeS.  ®ritn  eS  ifi  mit  etnem 
OTöglicpfeit  einer  Vermehrung  ber  Ginnahme  burch  georbneten  StaatSwejenfcblechterbingS  unoerträglicb, 
gute  ©ewirtfdiaftung  »orhanben,  ebenfo  ifi  eineSer-  bah  in  berartigengältni  oerBetlepte  auf  feine ®elbft= 
minberung  berfelben  burch  fchlechte  Sewirtfchaftnng  hülfe,  welche  einerfeitS  oftmals  nicht  anSreiebenb  fein, 
möglich,  wogegen  bie  G.  j ebenfalls  Sicherheit  ge=  anberfeitSoftjuweitgehenunbbiefiaatlicheCrbnuitg 
währt.  Stufeercjewöhnliche  SluSgahen  wiitben  nur  felbfi  gcfäprben  würbe,  angnoiefen  fei.  23aS  nun 
ben  wenigen  Surfien  unmöglich  fein,  bie  neben  her  bie  in  »nfepung  beS  GioilproceffeS  gegebenen  SecbtS: 
G.  nicht  noch  Brioatoermögen  befipen.  Ungleich  normen  anbelangt , fo  unterfcheibet  man  in  Oeutich» 
mehr  in  biellugen  fpringeitb  ftnb  bie  Vortbeile  biefcS  lattb  jur  Beit  (1874)  noch  einen  gemeinen  unb  einen 
SnftiiutS;  benn  [ebenfalls  fannOrbnung  im  Staat«:  partirulären  6.  ®er  gemeine  beutfehe  6.,  auch 
hauShalte  bem  Jürflen  nur  »on  üiupen  feilt  Oie  SReidjSproccfj  genannt,  ijl  ber  in  ©euifcljlanb 
6.  febüpt  ihn  gegen  läüige  unb  julept  ihm  unb  bem  früher  allgemein  übliche,  auf  gemeinrechtlichen  Quel* 
Üanbe  oerberhlicbe  änforberangen  feiner  Samilie  len  beruhenbe,  wahrenb  ber  partifuläre  ober  he» 
unb  feiner  Umgebung,  gibt  ihm  ben  SKahflab,  Wo:  fonbere  nur  in  einzelnen  Sheilen  OeutichlanbS 
nach  er  feine  SuSgaben,  btm  StaatSwohl  uubefchabet,  gilt.  (Srunblage  beS  beutfehen  ©roceffeS  ifi  baS 
bemeffen  Tann,  unb  febüpt  ihn  gegen  baS  unange=  römifche  uttb  bas  tanotiifche  dt  echt.  Sin  bie  Stellt 
nehme  (Befühl,  oom  Volt  in  feinen  qjripatauSgaben  bes  einheintifchen  ntünolieüen  Verfahrens  »or  un: 
beaufffeptigt  unb  beargwöhnt  ju  werben.  ®ie  gelehrten  Schöffen  trat  »om  13. 3abrp.  ah  allmählich 
Betrage  ber  6.  ftnb  ut  ben  einjelnen  Staaten  ber  hei  ben  geifiUi&en  (Berichten  auSgehilbete  fchriit= 
im  Sauf  ber  legten  3«hrt  meijl  erhöht,  fajl  nie  liehe  ©roeeg,  uuo  bie  3lechttpred)ung  gelangte  immer 
ermäßigt  worben.  3m  3°hr  1872  betrug  bie  ß.  mehr  in  bie  fjänbe  reeptSgelehrter  Stichler,  burch 
(hier  unb  ba  mit  Ginredniung  ber  Slpanagen  für  beren  Ginwirrung  bie  fremben  'J3rocefjrcchte  noch 
Sutgehörige  beS  ’JiegenteuhaufeS,  SRabelgelbeS  tc.)  fctjneder  unb  leichter  alS  baS  frentbe  ©rioatreefit  re: 
in  Gnglanb  3,«  Still.  Ult.,  in  Ütuhlanb  8,»,  in  cipirt  würben.  B'<t  Sotteitbung  aber  Tarn  bieS  recis 
Oeflerreith  5^,  in  ©reufeeit  3,8,  in  3<alien  4,«,  in  pirte  (procejjoerfabren  trfi  butch  bie  Slitwenbung  unb 
©elgienO,»,  inben5tieberlanbenO,T,  in®inemarl0,5,  weitere  MuSbilbung  bei  ben  dieicbSgerichttn,  bis  enb: 
in  Schweben  0^,  in  'Jionoegett  0,j,  in  Spanien  3,c,  lieh  öie  SleichSgefepgehung  biefen  burch  bie  ©raris 
inqjortugal  l,i,  in  ©riechenlanb 0,s,  ln  ber  Xürfei  geregelten 'färocehtuftanb  fanftionirte unb  oerfchiebene 
6,8  ÜRill.  ®blr.  3n  granfreich  bejog  Stapoleon  IU.  auf  ben  G.  btjügliehe  tReidiSgefepe  (freilich  feine 
an  G.  gegen  30  Still,  jfranlen  pro  3Jhr,  öer  ©rä:  ooUfiäubigt  JteidjScir'ilprocehorbnung)  hinjuffigte, 
ftbent  ®h'erS  1873  ca.  150,000  grauten.  ®a8  namentlidj  bie  SReichSfammergerichtSorbnung  tc» 
(Sehalt  beS  ©räftbeitten  ber  Vereinigten  Staaten  1495,  juiept  erneuert  1555,  ben  CeputationSabfebieb 
oon  'Jiorbamenta  flellte  ft*  bis  1871  auf  jährlich  lH'n  1600  unb  ben  logen,  jüugfien  SReid)Sabfchieb  oon 
25,000  ®oü.,  feitbem  auf  40,000  ®oü.  1654.  ®ieie  ©efepe  hatten  iebodj  nur  baS  Verfahren 

SiPiloqnTum  (lat.),  Bürger:  ober  Bauer»  (Bur:)  oor  beniReid)Sgeridtten  jumtSegenfianb.  Bei  ben2an= 
Sprache,  Vorlefung  ber  (Rechte  unb  '(Jflichien  ber  beSger iepten bilbete Ttd? im Tlnfchlufi an jeneSVerfahreu 
Bürger.  butch  ben  ©erichtögebrauch  in  ben  einjelnen  ®em= 

GinilprateS  (lat.),  einmal  ber  3ubegriff  bet  torien  ber  ganbeSprocep  aus,  für  welchen  jebo^  ber 
fReditSgncnbfäpe  über  baS  Verfahren,  um  bürger»  dieichSprocep  fubfibiare  dteehtSguelle  ijl  Unter  ben 
liehe  StecptSaniprüche  jur  gerichtlichen  änertemumg  befonoeren  Vroceffen  ifi  her  fächfifche  Brocep  ber 
unb  jur  rechtlichen  SBirffamfeit  ju  bringen  (Gioil:  tnerhoürbigfie  unb  wichtigfte,  ber  namentlich  ins 
proceftbeorie,  Gioilproceprecht):  fobann  folge  beS  gropen  HnfehenS  ber  (äAlifchen  ©raftirer 
aber  auch  bie*  Verfahren  felbfi.  ®ie  hauptfächlidifie,  öeS  16.  unb  17.  3ahrb.  auf  bie  auSbilbung 
ja  nach  einer  oerbreiteten  ®h'°rie  bie  auSfchliegliidpe  beS  gemeinen  VrccejiccchtS  eielfacb  Ginflufi  geübt 
Aufgabe  beS  Staats  ifi  nämlich  öer  fRedjtSfchup,  hat.  3"  neuerer  unb  neuefier  3*it  finb  bann  inper= 
b.  h-  bie  Grhaltung  unb  Sicherung  her  9tfd)tSorbnung,  [chiebenen  beutfehen  Staaten  umjaffenbe  Gioilprocep: 
bie  Verhütung  unb  8efeitigutigaller9ied)iSL>erlepimg  orbnungen  gegeben  worben,  fo  namentlich  in  fjreufien 
Bu  hiefem3wecf  mu|  aber  nic|l  nur  bie  gefepgehenbe  bie  allgemeine  ©eridjtSotbnung  oon  1795,  woran 
®ewalt  beS  Staats  thätig  fein,  fonbem  eS  mufj  auch  f'<h  öamt  bie  (Sejepe  Pon  1833,  1846,  1849  über 
bafür  Sorgt  getragen  wttbetc,  b-ifj  jebe  Verlepung  ber  baS  VroctBoerjabren  unb  bie  ©eridjtSorganifatioti 

Vxtifd,  (4*  urtUt  8 Mcmltii  tcttbtn,  (infc  unlei  ft 


Ghnlprocejj. 


599 


anfcbloffen,  bie  braunfcbierigifcbe  ©toceßorbnung  com 
19  TOSrj  1850,  bie  olbencurgifdie  com  2.  9!ou. 
1857,  bie  babifdje  com  18.  ©iärt  1864,  bie  roürtem: 
bergiftfje  com  3.  Steril  1868/  Cie  lieuefte  iprcce6= 
orbnung  iii  bie  baprifcbeoon  1869,  iceldie  fleh  im 
toef  entliehen  an  ben  ftambfifeben  ©roceß  anldiut. 
Ueberbaupt  ift  bab  trcmjbfiidie  SRed)t  auj  bie  moberne 
beutfcpe  Eioilpvoceßgcfeßgebung  con  großem  Ein= 
fluß  gemeien,  leie  benn  auch  jur  3<it  i.  18741  6er 
fraiuofif^e  Code  de  procidure  civile  Don  1806  Ul 
SRbeinpreußen  unb  SRbeinbeffeu  no<6  ©eltung  b»t- 
Sie  neueren  ©roceßgefeße  baten,  leie  bab  framofifcbe 
©efeßbucp,  baö  miitib  ließe  ©er fahren  jur  ®rimb= 
läge,  roäbretib  ber  gemeine  (5.  auf  bev  unbebingten 
SebriftUdjfeit  beb  ©erfabrenb  beruht.  Cer 
©eaenfaß  biefer  beiben  ©erfabreiibarten  beliebt  — 
ba  St  jebem  ©roceß  forcobl  gefefirieben  alb  gefproeben 
loerbni  muß  — barin,  baß  im  münblicben  ©erfahren 
ber  SRidjter  unmittelbar  unb  guerfi  burd)  bie  ©or: 
- träge  ber  ©arteien  unb  ihrer  Slmcälte  fienntnib  con 
ben  jlreitenben  Sebauptungen  erhält  unb  ebenfo  ttiu 
mittelbar  bie  Slubfagen  ber  Beugen  cemitnmt,  mäh1 
renb  im  fcbriftlicben  ©roceß  ber  Stichler  nur  aub 
ben  Stufjeicbnungen  in  ben  Sitten  feilte  fienntnib  con 
bem  Streitgegenflanb  fcböpft  unb  folglich  nicht  aub 
unmittelbarer  ÜSabrnebmung  nach  eigener  lieber: 
»eugung,  fonbemnacb  einer  tünfllidjen  i'eiccibtbeorie 
(f.  unten)  urteilt.  Sie Berriffenbrft beb  Slecbtbjuflan: 
beb  in  Seutfdftanb  gerabe  auf  bem  ©ebiete  beb  Sicit 
proceffeb  battefchonjur  3«l  bebcomtaligen  Seutfcben 
Sunbeb  Seranlaffung  baju  gegeben,  bajj  infolge 
eineb  ©u»bebbefd)lufteb  ber  Sntrourf  einer  aUge: 
meinen  beutfcben  ©ioilproceßerbming  ju  Sannocer 
aubgearbeitet  mürbe,  melefier  1866  ceroffeutlicbt 
warb.  Sie  ju  §annocer  tageube  Somnuifion  mar 
jebocb  con  ©reußen  nicht  mit  befcbitft  roorben;  ciel= 
mehr  mürbe  in  Berlin  ein  »Eutmurf  einer  ©roceß: 
orbnung  in  bürgerlichen  SRecbtbjlreitigfeiten  für  ben 
preußifcbeit  Staat«  aufgefledt.  i'lacli  ber  in;iciicben 
erfolgten  ©diubung  beb  jlorbbeutfcben  Btmbeb  aber 
mürbe  fobann  auf  ©runb  beb  Strt.  4 ber  Buitbebcer: 
faffung,  melcher  bab  gerichtliche  ißetfnbren  ber  ®mu 
bebgefeßgebung  unterroarf,  unter  Berüdficbtigmtg 
oeb  bannbcerifthen  unb  beb  preußischen  ©ntrourfb 
oer  • (Sntmurf  einer  ©roceßorbmmg  in  bürgerlichen 
tRechtbftreitigfeiten  für  ben  Slorbbeulfchen  Buub« 
aubgearbeitet.  Dlach  ber  Bonfütuirung  beb  Seutfcben 
SReicßb  unb  ber  ©ublitation  ber  beutfcben  91eiehboer= 
faffung  petn  16.  Slpril  1871  eublicb,  melche  lebterc 
ebenfallb  bab  gerichtliche  Verjähren  ber  gemeinfamen 
SReichbgefeßgebuitg  unterteilt,  befdftoß  ber  ©uubeb: 
ratb  in  ferner  Sißuna  com  8.  ÜJiai  1871  bebufb 
bejiiiitioer  Seflflellung  beb  Entmurfb  einer  ©roceß: 
orbnung  in  bürgerlichen  Slechtbftreitigteücn  für  bab 
Seutfche  Strich  bie  ©mfeßtmg  einer  ßontmiffion  con 
10  3uriflen.  Siefe  Sommifiion  trat  unter  bem  Slot: 
ftp  beb  füniglich  preußlfepen  3ufli$miniflerb  Heotu 
harbt  jufammen  unb  bat  nunmehr  ben  con  ihr 
aubgearbeiteten  Eutmurf  (Berl.  1872  , 2 Bbe.) 
ceroffeutlicbt.  Serfelbe  jerfältt  in  10  Bücher  mit 
800  Paragraphen  folgenben  3nhaltb:  1.  'Bucht 
allgemeine  Befitmmungen.  2.  Buch:  ©erfahren  in 
erjlet  Jnflanj.  3.  ®ud>:  Siedjtbmittet.  4.  Buch: 
Söieberaufnahme  beb  ©erfahrettb.  5.  Buch:  Urs 
ftmbeit:  unb  ©ecbftlproceß.  6.  Buch:  ©Machen  unb 
©nlmünbigungbfachen.  7.  Buch:  ©lahncerjahren. 
8.  Buch:  3®angbcollftreJung.  9.  Buch:  Slufgebotb« 
cerfahreu.  10.  Buth:  Sdjiebbrtebterliebeb  ©erfaßten. 
Sie  ©orlage  beb  Entmurfb  an  ben  SReicßbtag  fieht 

BtllM,  kt*  unin  ff  trantfrt  Mi 


halb  ju  ermarten,  ba  über  bie  in  einer  gleiebjeitigen 
©orlage  ju  regelnbe  ©eridjtborganifation,  iubbefom 
bere  über  bie  Einrichtung  eineb  ßbebjlen  SReichb= 
gerichtb,  jept  Eincerflänbmb  unter  bett  Bunbeb= 
regieruugeu  erjielt  ift.  fpiemach  ifl  alfo  bie  fiebere 
Slubficht  corbaitben,  bah  in  nächfier  3fit  rin  gemein; 
fameb  ©erfahren  in  bürgerlichen  Slledgbftreitigfriten, 
ein  gemeiner  beutfeher  6. , inb  Heben  treten  unb  ber 
partifutäre  beutfepe  S.  gänjlich  hefeitigt  merben 
toirb. 

SSab  bie  cerfchiebmeit  Eiutheilnngen  beb  Uioilpro: 
ceffeb  anbelangt,  fo  theilt  man  bem  ©erfahren  nach 
ben  Sßrocej  in  beit  o r b en  1 1 i ch  e n unb  in  ben  f u m : 
marifchen.  Unter  bem  entern  cerftehtman  bab 
©erfahren,  nach  beffen  gönnen  uub  Siegeln  eine 
jebe  flreilige  Sache,  für  melche  nicht  aubnahmb: 
meife  eine  befoitbere  ©rocebur  georbnetift,  beham 
beit  roerbeit  mup.  3n  Betreff  ber  regelmäßigen 
gormeu  beb  orbentlichen  ©roceffeb  geftatten  aber 
bie  ©efepe  aub  cerfcliiebenen  ©rünben  infofent 
Slubnabmen,  alb  manche  biefer  gormeit  unbeachtet 
bleiben  unb  im  allgemeinen  ein  fcbnellerer  'proceß-- 
gang  rintreten  tarnt.  Oft  frnbet  aitfiatt  beb  orbent« 
tidie’n  fchriftlidien  ©erfabrenb  münblicbe  3nfltuttion 
beb  ülecbtbfireitb  ju  'Protofoll  fiatt:  and)  roirb  ju: 
meileu  bab  Beroeiboerfabren  fogleicp  mit  bem  elften 
©erfahren  cerbunbeu,  unb  eb  merben  manche  gönn« 
[Weiten  beb  orbentlichen  ©roceffeb  cermieben.  Sie 
griflen  ftitb  meijl  türjer,  unb  eb  ifl  auf  jebe  SBeife 
auf  legale  ©efcbleumgung  ber  ©löglidifeit  ber^iilfb-- 
collflrectung  binjumirfen.  ©ei  allebem  aber  ifl  ber 
SRicbter  an  bab  allgemein  SSefeutlicbe  beb  geridjt; 
liehen  Serfahrenb  fomie  an  bie  eigentbümlicheii 
görmlichfeileit  jeber  einjelnen  ©roeeßart  auch  hierbei 
gebunbeit.  Ser  orbeutlidie  ©roceß  muß  immer  bab 
©orbilb  für  ben  fummarifeben  bleiben,  unb  Sertbei: 
bigungbmittel,  melche  in  lepterem  ihrer  gorm  megen 
urijulafflg  erfcheinen,  bürfen  nicht  cetlorengepen,  foiu 
bem  nur  jur  ahgefonberten  Slubführung  cermiefen 
merben.  ©rünbe  für  bie  ©Ölleitung  beb  fumma= 
rüdjen  ©roceffeb  fiiib:  1)  Dualität  beb  flreitigen 
©egenflanbeb,  i.  ©.  Ehe-,  SRechuungbflreitigfeiteu; 
21  ©efalfr  imSertug,  alfo  SRotlimenbigfcit  einer  pro: 
oiforifcpen  ©erfüguttg,  j.  ©.  beiöefip:  unb  ©aujlreis 
tigfeiten;  3)  ©eringfügigteit  beb  Streitgtgenjlanbe* 
(fogeu.  Bagatellproceß,  f.  Bagatellfacbeu);  4)  fo: 
foriige  Sigüibität  ber  Blaganfprüche  unb  baber  fojor: 
lige  Ueb eig eugung  beb  ©eridüb  con  ber  SRecbtmäßig-- 
feit  berfelbeiuc.  ©eint  fummarifeben  ©roceß  hat  man 
mieber  ;u  unterfcheibeit  jmifchen  bem  beflimm: 
ten  unb  bem  unceflimmten;  bei  erflerem  pnb 
bie  Slhroeidumgeu  com  orbentlichen  ©roceß  bureß 
®e  epe  ober  ©rarib  heftimmt  geregelt,  fo  na= 
mentlich  beim  SeehfeU  unb  Urfunben=  ober 
Srefutlcproccß;  beim unbefümmt fummarifchen 
©roceß  bagegen  ift  ofttte  beflitmnte  SRovmirung  nur 
überbauet  ein  fdmellereb  ©erfahren  hergebracht  ober 
corgcfchrieben.  Eine  roeitere  Eintbriiung  beb  EiciU 
proceffeb  ift  bie  in  ben  petitorifihen  unb  benpof: 
fef  forifchenoberBefipproceß,  ienadjbentebfuh 
um  bie3uftänbigfeit  eineb  bitiglicheuSRechtboberum 
Schuß  in  fehlerfreiem  ©eüp  ober  Ouafibefipbanbett. 
9113  befonbere  91rt  beb  Sicilproceffeb  ifl  nad)  neuerem 
©roeeßreebt  unb  namentlich  auch  nad)  bem  beutfcben 
©roeeßeutmurf  ber  fogen.  DlnmaltSproceß  tyu 
corsuhebtn.  3"  miditigeren  gälten  nämlich  finbet 
bie  fflerbanblung  unb  Entfcbeibuttg  ber  Sadie  cor 
einem  meuigftenb  aub  brei  SRicbterpevfoitm  beflel)en= 
ben  »ollegialgericbt  (Haitbgeridjt,  jtreibgeriebt) 

nn,  (tnb  unter  8 na4tuf4fai<n. 


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mrft |p 


600  ®ttoipproccfe. 

Palt,  »ährenb  in  mittber  wichtigen  Seebt«fäHen  bap  über  ben  gaujen  fjetgattg  einer  jebra  geriet- 
ein  ©injeiricbter  (Wei«geripl«  - ffommifften  ober  licfjen  SeebUoerfotgung  ooURänbige  arten  gefarn- 
CeButatfon,  nad)  bem  beulten  ©ntrourf  -Slmt*=  meit  »erben  foHen,  welche  fowopl  bie  Borträge  ber 
«erlebte)  ben  Seebtäflreü  leitet  unb  entfct>eibet.  3n  Parteien  al«  audj  bie  Serfttguugen  be«  ©triebt« 
jällen  btr  erflern  Strt  (9lnwatt8vrocep)  müffen  Reh  enthalten  rnüflen.  Cabei  ift  aber  ju  beachten,  bap 
bie  Parteien  bureb  einen  3ur  Brariä  iegitimirten  ba«  mobente  ptoceprecbt  unb  namentlieb  aueb  ber 
3trebt2amoait  oertreten  (affen,  »äbrenb  oor  ben  beutfpe  ©ntrourf  oon  bem  ©runbfap  ber  ÜJlünb- 
Amtsgerichten  unb  ebenfo  oor  ben  Cjmnbeläaerithten  liebreit  be«  ©erfahren«  auägehen  unb  ben  arten 
bie  Parteien  ben  Sechtljireit  fefbp  in  Perfon  ober  nicht  biejenige  ©ebeutung  beilegen,  »tlebe  Re  im 
bureb  Procepbeooilmächtigte  führen  fönnen.  gemeinen  S.  aiä  alleinige«  ©rfeimtniämittel  für 

SücfRcbtlieh  ber©eRaubtheile  bejproceffe«  ben  SiefRer  haben.  greliieh  mpjfen  aneh  bet  bem 
unterfei) eibet  man  jtoifchen  ra  e f e n i l i et  e it  unb  münblieben  Serfahren  fehriftlidje  9lufjeiebnungen 
auperwefentlicben.  Cie  roefentlieben  ©efianb-  Rattfinbm,  unb  ba«  Srfeuntni«  tmtp  unter  allen 
tbeile  folgen  Ipeilä  au«  ber  Sahir  be«  Procefjeä,  llmjlänben  febriftliep  rebigirt  »erben:  allein  bie 
tpeil«  au«  poRtioen®efeben  unb  »er falten  hiernach  in  Borträge  ber  Parteien  gefeijehen  münbliep,  uub  ber 
natüriieb-wefenttiebe  unb  pofltiB-roefent-  Siebter  nimmt  oon  ben  3eugeuau«fagen  unb  ben 
Ilpe,  »eiche  btibe  roieber  enttoeber unter  allen  lim-  fonftigenBeroeifen  unmittelbar,  nicht,  »ie  im  febrift- 
Ränbett:  abfoint-wefentiiebe,  obtr  unter  liehen  procep,  bureh  bie  oon  einem  Ceputirten  auf- 
gettijfeu  Soranäfep  ungen : bebingt-wefent-  genommenen  ProtoloQe  Äenntniä.  4)  ferner  iR  al« 
liebe,  nothmeubig  Rnb.  3ebe  Sieb  tbeadj  hing  fembamentaIfabbeä©ioiIproceffe8ber<Srunbfapber» 
eiue«  roefentlieben  ©eRanbtbeili  jiebt  Sichtig-  oorjuhebttt:  @8  gibt  in  ßiollfaehen  fein  Verfahren 
(eit  be«  ©erfahren«  naih  fleh-  «wfolut-rocfent-  »oon  Ämtäwegm«;  ei  gilt  otelmebr  biefogm.  Ber» 
liehe  ©runbregetn  Rnb  fotgenbe:  1)  £>inRcht=  haubluua« marime,  im  ©egenfap  jur  fogett. 

lieh  ber  »ubjede  roirb  erfordert  a)  etn  ©ericht,  3n Rruftlo n«  = ober  3nqui|ition«maiime. 
weiche«  in  oorf<hrift«tnäpiger  Söeife  befept  fein  Cie«  roitt  heilen:  Ca  bie  SerbSltniffe,  um  »eiche 
mup,  b)  ein  Wäger,  c)  ein  ©edagter.  2)  iS«  mup  e«  Reh  im  ©.  bunbelt,  Itbiglieh  prioatreehtliebe  Ser» 
jebtr  'fjartei  reebtliehe«  ©eher  geRattet  werben.  Cer  baltniRe  btr  Parteien  Rnb,  fo  bleiben  biefetben  auch 
Siebter  barf  alfo  nieht  eher  3»ang«mittel  gegen  lebiglieh  ber  ©erfüaungägemait  ber  Parteien  unter- 
btn  Seftagten  aitroenben,  bi«  er  Reh  juoor  oon  ber  worfen,  unb  e«  hat  ber  Siebter  habet  »eher  ba«  Steht, 
©ereehtigfeit  be«  ju  Rhüpenben  Mnfprud)«  überjeugt  noch  bie  PRiebt,  unaufgeforbert  barüber  jn  wapen, 
hat.  Cemgemäp  mupbet  Boiifirecfungber3wang«=  bap  feine  Serlepung  ber  bürgerliehtn  Prioatreehte 
mittel,  ber  ©refutionäinRanj,  ein  oorberei-  ohne  SeprefRon  von  Seiten  be«  Staat«  oorfomme; 
tenber  ®heil  oorhergehen,  »eieher  bie  oon  Seiten  er  hat  e«  jebetn  einjetnen  ju  überladen,  Reh  über 
be«  Staat«  ju  erlangenbe'Jlnertfimungbeitinjelnen  eine  fein  Seeht  oeriepenbt  Sanblung  ober  Unter» 
Rreitigeit  Seeht«  betrifft.  3n  biefent  oorbereiten-  taRung  bei  bem  Staat  ju  befehroertn,  wenn  unb  in- 
ben  Cbeit  unterfeheibet  matt  »»ei  ähfehnitte:  ba«  [oroeit  er  eä  für  gut  Rubel;  ber  Staat  enthält  frep 
erRe  ©erfahren  unb  ba«  ©eweiäoerfabren.  in  biefer  'Begebung  aller  Seoormunbung  (einer 
©rfiereä  bejwecft,  bie  Streitfrage  hinreiehenb  feR-  Sürger.  hieran«  folgt,  bap  fein  ß.  ohne  Seratu 
»ufleffen;  e«  mup  alfo  bem  Pedanten  ©eiegenbeit  laffung  bureh  einen  Wäger  beginnen  Tann,  bap  Tein 
geboten  fein,  Rep  auf  bie  Wage  gehörig  ein  »ul  affen  ©.  ohne  bie  fortgefepte  Chätigfeit  beiber  Parteien 
unb  feine  etwaigen  ©inreben  bagegen  oorjubringen.  fortgeführt  »erben  barf,  unb  bap  ber  Sichter  nicht 
51ueh  ber  Stäger  mup  über  bie«  Sorbringen  be«  Se=  über  ba«  reehtlieh  geringere  'Bedangen  einer  Partei 
dagteu  gehört  »erben,  lepterer  aber  mup  febeitfall«  binaiU  »iber  ben  ©egtier  erfennen  barf,  fowie  bap 
ba«  lepte  JBort  haben.  3tm  Schlup  biefe«  Ser-  fiep  ber  Siebter  im  <ä.  nicht  etwa  bie  nötige  ffennt- 
fahren«  roirb,  roemt  ber  Siebter  nieht  fepen  oSHige  ui«  oon  Shatfaehen  ohne  3uthun  ber  Parteien  oer- 
©rroipbeit  über  bie  Seehtmäpigfeit  ber  beRritteneit  fepaffen  barf,  foubent  fteh  bei  Seurtheilung  be« 
iSnfBrüehe  erlangt  hat,  alfo  uoih  nicht  bie  mbliefte  ©acpoerpaitniffeS  lebiglieh  auf  ba*  oon  ben  Parteien 
tSutfepeibiena  erteilen  famt,  ber  3™'f<heubefebetb  ju  ben  ültten  Sorgetragette  ju  befehränfen  hat.  Ca- 
ober  ba«  Setoe täintertorut  gegeben,  »el^e«  gegen  liegt  bem  Sichter  bie  gefammte  reebtliehe  Se- 
fefifept,  »eiche  tEjatfarfien  noch  bon  ben  Parteien  urtheilung  forooht  be«  proceffualifepen  Serfahren* 
ju  beioeifeti  Rnb.  Saehbem  tjierauf  ba«  Seweiäoer-  at«  be«  bureh  bie  Parteien  ju  ben  SKten  gebrachten 
fahren  bureh  Senupung  ber  bienliehen  Seroeiämittel,  tpatfAepliepen  9Rateriai8  ob , ba  er  oon  3tmt«»egen 
wie  3eitgett,  SaehoerRaubige,  Jtugenfeheiet,  ©ibe«-  ehenfo  jur  Seehlblenntni«  »ie  »nt  Seehtäanwen- 
antrag  :c.,  bnrehgemaeht  roorben  unb  jebt  Partei  bung  v e r p f 1 1 et' t e t iR.  3n  leptercr  Sesiehung  »eicht 
noebmal«  übet  bie  Sefuitale  ber  Beweiserhebungen  jeboep  ber  mobenie  ©.  toieberura  oon  bem  gemeinen 
gehört  worben  iR  (^auptoerfahren),  bat  ber  beutfepeu  ©,  infofern  ab,  at«  er  namentlieb  bei  ber 
Siebter  bie  cnbltcpe  ©utfebei  butt«  über  bie  Prüfung  be«  ©eweiSmaterial«  nnb  be«  Seroei«- 
.Jiauptfaebe  felbR  ju  fällen:  b,iä  Cefiuilio-  refuilatä  ben  Siebter  nieht,  »ie  früher,  an  beRimmte 
erfenutni«,  gegen  ba«  ber  Reh  babureb  befehwert  Se»ei8regeInbinbel(formeIIe  ©eweiätheorie), 
eradjtenben  partrl  ba«  Seiht  ber  Berufung  an  eilte  fonbem  bem  richterliehen  ©rmeffen  unb  ber  riebter- 
höhere  3uRanj  (3nRaiij  ber  SeehtJmittel,  liehen  llebtrjeugung  mögiiehRe  fjreibeit  I5pt  (ma- 
9lppe(Iatlon,  Oberaopell ation)  »uReht.  tevielle  ©eweiätheorie).  5)  ©nblieh  iR  na<h 
Sun  erR,  nach  reehtSfräftig  geeoorbenem  Unheil,  mobemem  procepreeht  ber  ©runbfap  ber 
folgt  oie  geriehttiehe  'ltnroenbung  ber  bem  Siebter  Oeffentllehf eit  bei  ©erfahren«  h'n'°nn- 
ertaubteu  3»augämittet,  um  ben  Senirtlieitten  ju  heben.  Sur  in  ©hefachen,  unb  »enn  eine  ©e- 
uöthigen,  bem  (fubiirtbeit  ein  ©ettüge  »u  (eiRen.  fähtbung  ber  Sittliebfeit  bureh  bie  OeffentliepTeit 
3)  ffiefentlieh  iR  ferner  ba«  8 Iten  jammein.  3U  be«  Serfahren«  möglich  »5«,  wirb  biefeibe  au«< 
gröperer  Sicherung  wahrer  ®ereehtigfelt«pRege  iR  gefeploffen. 

«nbenbeutfehenSetehägefepenauJbrücliiehbtRimmt,  Sgl.  ©aper,  ©orträge  über  ben  gemeinen 

Vrtlfcl,  tl«  unter  H trrrnifct  »ttbtn , finfc  u«l«i  ff  na^|uii^l«jen. 


©toitredjt  — ©»ilftonb.  601 

beutfeben  orbentlieben  ß.  (10.  Hilft. , Blüncb.  18691;  ba|  btt  SRömer  mit  ß.  (>jn»  civil««)  etnm  anbem 
BSebelt,  ©tjflrm  be«  orbentlieben  ßipltproeeffe«  SSegriff  orebanben.  3n  ben  römifcben  SReebtäouellen 
(2.  9tufl.,  Eeipj.  1865);  SRenaub,  Eebrbmb  brtat-  wirb  nämlich  untre  Ja»  clvile  regelmä|ig  ba«  rog* 
meinen  beutfeben  Gioilprocefjreebt«  (baf.  1867);  tit-e  SRationalreebt  eine«  Bolf«  unb  namentlich  ba« 
G nbemann,Ea«beutfeheOipilproce|jre<bt({>eibefb.  btt  römifcben  Ccttä  unb  bre  römifcben  Bürget 
1868);  ßef,  Eit  ntut  beulfcbe  Gioilprecefiorbnung  perpanben.  Een  ©egenfap  bllbtt  bann  ba«  *jus 
(Bert.  1873).  gentium«,  b.  b bat  mtd)t,  weiche*  fteb  bti  atitn 

W#iltt(|t(bürgfr[t4tä  Dit<bt),  btr3nbtgriff  ÄulturaBIfem  al«  tin  gemeinfame«  finbtt.  3u= 
btr  fReebtSnormen  übet  bitjtnigtn  EebenSprebält*  weilen  wirb  btm  6.  auch  wohl  btt  nage  Begriff 
nijfe,  in  welchen  btr  Staatsbürger  al«  ©njetnre  eine«  natürlichen  tliecbi«  (»jna  naturale«)  entgegen* 
feinen  SRitbürgern  al«  Sinjelitcn  gegenüber  liebt.  gefept,  al«  tiut«  SReebt« , welche«,  gewiffermabnt 
3n  biefemSiimipß.  gleiebbebeuteno  mit  Bripat*  auf  titttm  3"|1intt  berubenb , allen  [tbmbttt  @e= 
recht.  Etrt  ©egenfap  hierju  bilbtt  ba«  öffent*  frfjcpftn  gemtiiifam  fti.  ßnbtidj  wirb  mit  jus  civil* 
liebe  9tecf)t,  b h.  btr  Jitbtgriif  btr  IlitdjtinormtH  auch  ba«  auf  römifcben  Bolfägefepen  unb  atlge* 
übet  bie  Berbältmffe  be« Staat«  al«  eine«  potitilcben  meinen  ©cwobnbeüen  berubenbe  SReebt,  im  fflegtn- 
DrgamSmu«  unb  bie  Brebättniffe  be«  ©njelnen  faßr  jum  »jus  praetorium  ».  honorarium«,  bem  au« 
jum  Staat  al«  folebem  3n  Änfebung  be«  öffent*  bem  prätorifeben  ßbitt  betnotgegangenen  jReebt,  6e= 
lieben  SReebt«  aber  pflegt  man  roieberum  eine  tKeibe  jeidmet. 

»refd)iebtner  SReebtegeluete  ju  unterfebeiben  unb  ab*  ttioilflanB,  bie  ®efammtbeit  btt  im  bürgetlitben 
jugrenren  unbautbbieft  einjehten  Ebeile  be«  öflent*  Bertebr  fitb  bewegenben  Staatsbürger,  im  Segen* 
lieben  SReebt«  btm  ß.  gegenüber  ju  pellen,  fo  nament*  lape  jum  SDlilitär;  bann  (lat.  atatua  civilia)  SRe$t«* 
lieb  ba«  Printinal*  ober  Ätrairecbt.  Eeptere«  bat  täbigfeil  in  Beriepung  auf  ba«  ipricatrrcSjt  unb 
ttämlieb  »um  ©egenfianb  bie  tReebte  eint«  Staat«  (.iranj.  «tat  civil)  SReebtäfäbijtreit  in  Bejiebung  auf 
au«  ©trajgefepcn  (f.  ©ttafteebi),  roabtenb  bie bureb baäbürgerlicbejraujofiftbeSReebt gebilligten 
bet  3weef  be«  bürgtrlttben  iRecbt«  ifl,  in  jmetfel*  tReebte,  bie  bem  eingebornen  ober  naturaliftrten 
Saften  Berbällniffen  unb  fireitigen  gälten  jwifeben  3nlänbrr,  bem  granjclen,  jujteben  unb  bei  natür* 
ffiripatperfonen  ju  febliebten  unb  ju  entfebeiben;  liebem  ober  bürgtrliebem  lob  ober  beim  ßintritt 
bort  tritt  btt  Staat  al«  Selbüinlereffent,  al«  ’tRäeber  in  einen  fremben  Staat  »etloten  gebtu.  £ur  Be* 
ber  Serlepung  ber  SReebt*orbmmg  auf,  biet  ermittelt  glaubiguitg  be«  ßiuilflanbe«  eint«  jeben  wirb  naeb 
er  naeb  ben  gegebenen  tReebt«normen  bie  tebigüeb  fraujbftjebem  SReebt  über  bie  ibn  begrüttbenben  Ebat* 
BriPatperfonen  betübtenben  fireitigen  Berbältmffe  faeben,  al«  ©ebutt,  Gb',  Gbefebeibmtg,  Hb  Option, 
auf  beren  Hutrag  unb  ifl  in  Sejieg  auf  fhreitige  Hnertennung  natürliebtr  ffinber  unb  iob,  oon  bem 
ßioilanfprücbeal« Partei ftlbflben’Setiebten unter*  ßi»ilflanb«beamten  (officior  de  l'«t*t  civil;, 
ioorfen;  bi«  brebt  e«  fttb  um  »toeebfelleitigeSReebt«*  toelcbet  bre  ÜRairr,  beim  2Silitär  ber  Ouartier* 
anfprüibe«,  bott  um  »üstrafwürbigfeit  obtt  SHeebtä*  meiflet,  Sommanbant  ober  ein  anberer  Officier  iS 
»enoitfung«.  SDlit  gleiebtm  Dieebt  fept  man  bem  (für  bie  tänigliebe  gamllie  iS  e«  ber  Srogranjler), 
bürgetlitben  ba«  heutige  Bölferreebt  entgegen,  eine  ßiuilSanbtatte  (act®  de  l’otat  civil>  auf-- 
imter  toelibtm  lebtern  man  bie  ©runbfäse  begreift,  genommen  unb  forgfältig  in  tin  für  jebe  Semeinbe 
bie  berfebiebene  Staaten  im  Berbältni«  ju  eiuanber  Doppelt  anjufertigenbe«  ßioilSanbättgipet 
onerlennen;  infoftm  biefe  Berbältnijfe  auf  Ser*  (Stanbeäbuetj)  eingetragen,  unb  au«  ibnt  werben 
trägen  beruhen,  fbnnte  man  fie  autb  unter  ben  ®e*  bem  Üetbeiligten  auf  iieiianaen  beglaubigte  äb* 
griff  be«  bürgerlieben  iRetbt*  Jubfumiren;  allein  ein  febriften  (extraite)  ertbeilt.  3l>  etwa«  hierin  ju  er* 
»efentlieber  Unterfebitb  beruht  immer  barin,  bap  gättjen  ober  ein  gehler  }u  Derbtfftrn,  fo  fann  auf 
e«  für  biefelbtn  feinen  ätiebter  gibt.  Eajfen  wir  bie  .'Intrag  be«  Setbciligten  Pon  btm  jupänbigen 
®erbältnipe  ber  flirtbe  al«  einer  Pom  Staat  an*  ©triebt  auf  eine  SSeriebtiaung  (rectitkaeion)  ertannt 
erfannten  ©efeHfebaft  im  Staat  au«  bem  Singe,  fo  werben.  Bor  btr  SReroIution  würben  bie  Büeber 
fbnntn  mir  autb  ba«  ßirebtnrcibt,  welebe«  mehr  über  ©eburt,  Irauung  unb  lob  pon  ben  ‘Pfarrern 
bem  bflentlieben  SRetbt  angelfört,  bem  bürgerliebeu  gehalten,  aber  fäbrlieb  eine  Slbfebrift  bei  bem  ßiuil* 
entgegenfeben,  unb  PoIIenb«  Seht  bamit  im  ©egen*  geriebt  übergeben  Eureb  ©efep  oom  20.  Sept. 
fab  ba«  Staatbreefit,  nehmen  mir  bie«  nun  im  1782  warb  bie«  ©efebäft  an  bie  Staatsbeamten 
engern  Sinn  al«  bie  her  Staatsgewalt  an  fidj  ober  überwiefen,  roa«  in  ben  genauen  BeSimtmtngen  über 
ihr  im  BerbältnU  tu  ben  Staatsangehörigen  ju*  btn  ö.  im  Codei  cml  unb  Code  pönal  beibehalten 
flebenben  fR echte.  Gnblicb  ftehen  bem  ß.  auch  bie  iS.  Bgl.  Coda  civil,  tit.  U,  »Des  actoa  de  l’itat 
ftaatliebenfRormen  über  ba«Berfabren,  naeb  welchem  civil«;  »Unterweifung  ber  Beamten  be«  SioilSan* 
bie  SRetbtäpSege  bureb  bie  üaatlidben  Organe  au«*  be««  (5. Hufl.,  Jfaffel  1808):  Or I off , §a;ibbudj  für 
juübeii  iS  (G i p i U unb  Straf proctp),  al«  GiDilfianbäbeamte  fSRagbeb.  1808).  ’XRit  bem  Code 
Sb«!*  bei  öffentlichen  dieebt«  gegenüber.  ÜRau  civil  ifi  ber  ß.  and;  in  bie  preuhijeben,  baprifeben 
nnterfebeibet  aber  jwifeben  allgemeinem  unb  be*  unb  befftfe^err  SRbeinlanbe  übergegangen  unb  auch 
f onberem  6.,  inbem  fieb  jene«  über  aUeStngtbörigt  im  ©robhorjogthum  Baben  eingefübrt.  Such  bie 
beSfelben  Staat«  erSreeft,  biefe«  bageaeu  nur  be*  beutfeben  ©mnbreebte  oom  21.  ®ec.  1848  hatten 
fonbree  Ebeü*  be«  Staat«,  einjelne  Klaffen  pon  beSimmt  (91rt.  5),  bafj  bie  Stanbeibüeber  pon  ben 
fßerfonen  obre  einjelne  Berbältniffe  umfapt:  eine  bürgerlichen  Bebärben  geführt  werben  foHten;  boeb 
«intbeilung,  welebe  jeboeb  für  bie  ©egenwart  oon  blieb  biefe  Bepimmung  nur  in  granffurt  a.  Bi.  in 
mir  geringer  prartifber  »ebeutung  iS,  ba  beutm*  Jfraft  Uebrigen«  fömten  nach  bem  (nunmtbr  auch 
tage  Die  befonbreen  Staubeireebte  einjelner  Slaffen  auf  bie  fübbeutfdjen  Staaten  auSgebehnten)  norb* 
bre  Bepclterung,  t.  B.  bie Junftreebte,  faS  burebweg  beutfeben  Bunbeägefeb  oom  4.  Biai  1870  bie  blPlo* 
befeitigt  jinb  unb  ba«  Brlncip  ber  bfirgerlieben  matif^en  Bertreter  unb  bie  Ponfuln  be«  Bunbe«, 
©leiebnellung  ber  ©taatiangchörigen  faft  allem*  jeft  beä  Eeutfeben  IReieb«,  pon  ©eiten  be«  SReieb«* 
balbtn  burebgefübrt  iS-  3U  bemerfen  ifi  übrigen«,  fanjler«  ermächtigt  werben,  in  ihrem  Hmtäbejirr 

■itifit,  M*  unftt  f »mntfct  Birten,  flnb  unirr  ff 


602 


ßipiltob  — (Jicüali. 


bürgerlich  gültige  ©pefcpliepungen  oon  Diti ctjSana« ; (5  nicht  auf  ftch  ftpen  (affot,  machte  ben  Berleumbem 
pörtgen  oor-juncpmen  unb  bie  ©eburten,  Heiratpen  bot  Broceg,  führte  ipn  felbjt  unb  gooattn  ipn.  (Sr 
unb' SterbefäHe  oon  SReichSangepörigen  tu  beur»  übemapm  bannt  bit  Nebafitiou  btt  >N'«iione«,  unb 
frntben.  Heber  biefe  Beurfunbung  beS  Betfonen»  feine  Strtifel  tu  biefem  Blatt  unb  inber  »Antoiogi». 
flanbeS  ftttb  befonbere  Negifler  ju  fuhren,  über  beren  ©ebneten  fiep  burtb  eine  gereifte  Unabpängigfeit  beb 
ßinricptuug  unb  Rührung  bie  näbeten  Borfchriftot  UrtpeilS  au*.  SBäprenb  beS  beutfcp=franaöfif*rn 
in  bent  angejogtnen  ©efep  enthalten  ftnb,  gnblicp  ffriegS,  in  welcpon  fein  früherer  mi!itarif<ber  (ihn, 
hat  baS  neue  preufjifcpe  ßioilepegefep  oom  9.  SDlSrj  ®artbalbi,  gegen  ®eutfeplattb  fod>t  uttb  rnopl  bie 
1874  bie  Rührung  ber  ©tanbeäregifler,  b.  i.  btt  ©e»  UReprjapl  ber  (äebilbeten  mit  gtanfreiep  fpmpatpi» 
burlS»,  HeiratpS»  unb  Slerberegifter,  bürgerlichen  Rrte,  erhob  er  mit  alter  Snergie  feine  Stimme  für 
SipilfianbSbeamten  übertoiefen,  ju  welchen  ©eifi«  Xeutfeplanb.  (St  fiarb  18.  ®et  1871  in  jjloreitj. 
liehe  nicht  beftellt  werben  rönnen.  3"  ben  ©labt:  Jür  feine  armen  Hinterbliebenen  würbe  bureh  eine 
gemeinben  follen  bie  betreffenben  ©efepäfte  regel»  bffeittliche  ©ubfftiption,  an  welcher  auch  ber  ffönig 
mäpig  rem  ben  Bürgern©  (lern  ober  ihren  'Rer:  fiep  hetheiligte,  geforgt. 

tretern,  in  ben  Sanbgemeinbeit  burch  befonberS  tu  ClvU  (lat.),  Bürger  C.  acadomicm,  «fabemi» 
beftellenbe  ©tanbeSbeamte,  welche  BorjtigSweife  aüS  (eher  Bürger,  f.  UniBetfitätem  C.  honorariu«, 
ben  ®emeinbebeamtot  ju  nehmen  finb,  beforgt  Spretthürger. 

werben.  ’.Kucp  i|l  bie  ginfübrung  ber  obligatorifcpen  (SiüiBtnuS  (lat),  Bürgerftnn,  Bürgertugenh, 
(liBilebe  für  ba*  ganje  ®eutfepe  Neids  unb  bamit  ®emeittfinn. 

and  bie  Qinffiprung  beS  3nttitutS  ber  Beurfunbung  Cirltii  (ital.,  Ipt.  tldiiwitä),  »Stabte,  bamit  3u= 
oeS  BerfonenflanbeS  burep  giBilfianbSbeamte  bereits  fammenfehungen  geograppilcper  Namen;  ogt.  Cittk 
oon  ©eiten  beS  SReidStagS  beantragt  mtb  Born  unb  Ciudad. 

Bunbtärath  angenonmtot  worben,  fo  bafs  bie  ©tu  (finita  öafteDäna  (lut.  tl*i».),  Stabt  in  ber  ital. 
füprung  oongioiljlanbäregifiern  unb  beren  Rührung  Brooinj  31cm,  ffreis  Siterfw,  an  ber  Xreja  (Neben» 
burch  giBilfianbSbeamte  für  beit  aanjrn  Umfang  fing  be«  Xiber),  auf  fchroffen  Xufffelfen  unfern  bt* 
beS  tRetipS  beoorflept.  S.  Stoilepe  unb  bie  bort  fDlcnte  Orefle  (Soracte)  malerifch  gelegen  unb  Bon 
angegebene  Siteratur  ffür  ben  praftifepen  ©ebraud  einem  Berg  met  Sitabeüe  überragt,  in  Stp  eines 
pgl.  Xpiele,  £«  Rührung  ber  StanbeSregijier  Bifcpofä  unb  einer  'frätur,  pat  eine  fepöne  Äatpe» 
(3.  2tufl.,  Sepioeibnib  1874).  brate  mit  origineller  Borpaüc  (1210  erbaut),  eine 

Cibillob,  f.  Bürgerlicher  Xob.  praeptBOlIe,  auf  einem  rieflqen  Bfeiler  rupenbe 

CiBtlunifortn  (lat.),  eine  Bon  Staatswegen  für  Brücfe,  welche  in  50  Bieter  Höbe  über  einen  geifern 
höhere  Sioilbeamte  angeorbnetegleidförmiqeXradt;  fpalt  füprt  (1712  Born  ffarbenai  3ntperiali  erbaut), 
f.  Uniform.  unb  (tsn)  4199  ®nw.  ®ie  gitabelle  mit  iprent 

(SidilorrDienflorbrn,  f.  Berbienflotben;  ogl.  acpteeflgen  Xpurm,  ber  lange  3ti(  bie  politifcpe 
CrbenSfoefen.  BafiiUe  NomS  war,  Würbe  Bon  SHeranber  VL  er» 

ßittintni  Ihre.  «*(»(.),  ®iufeppe,  ital.  3our»  baut;  fie  gewäprt  eine  herrliche  HuSfitpt-  3n  ber 
nalijl  unb  ®eputirter,  geh.  1835  ju  ifJifloia , patte  Näpe  Spuren  beS  alten  etruSfiftpen  galerii,  wie  ß. 
eine  parle  S'^tub  bunpjumacpen.  1850  wegen  baS  fpaliScum  ber  SRömer  fein  foü.  Hier  Sieg  ber 
Xpeitnapme  an  politifcpen  Bergehot  int  ©efängniS  granjofen  über  bie  Neapolitaner  4.  ®ec.  1798. 

febraept,  würbe  er  naep  einem  halben  3apr  feiner  ttibita  6i  Benne  (fpt.  tf*iu>.,  auep  Hofj  Benne), 
ugenb  wegen  entlaffen,  ging  nun,  als  ber  Sohn  ff reiSpauptfiabt  in  ber  italienifcpen  Brooinä  Xeranto 
armer  ßltern,  itt  bie  gionbe  unb  ftplttg  fiep  fütnmer»  (Ülbrujjo  nlleriore  I),  Bifchofofip,  pat  eine  breiftpif» 
licp  burtp  bis  ffonftantinopel,  wo  er  in  einem  Hanb»  fige  ffatpebrale  unb  ti87t)  9848  ginw.,  welche  Seher, 
lunaSpauä  eine  fefie  Slnfielltmg  fanb.  5118®artbalbi  Xtftplerwaaren  unb  befonberS  berühmte  mnfUitpe 
1860  feinen  3>*g  naep  Siciliot  uuteniapm,  feprte  Blumen  Berferligen.  ß.  ifl  baS  antite  B'una,  bie 
g.,  Bon  Sepnfucht  naep  bem  Baterlanb  unb  Born  bebeutenbfie  Stabt  ber  Bejiiner,  Bon  ber  noch  fRefie 
Spatenbrang  getrieben,  nach  3’alien  jurücf,  machte  Bott  alten  Blauem,  ®r5bern  uttb  3nfcpriften  jeugen. 
ben  gelbjug  unter  ®artbalbi  mit  unb  war  am gnbe  ßioita  lutalt  (|»r.  «#»•),  Stabt,  f.  gitta» 
beSfelben  Hauptmann  beS  ©oteralfiabS.  Naep  bem  bucale. 

ffriege  ging  er  nach  Xurin,  rebigirte  bort  ben  SiDität  (lat.),  Bürgerfcpaft,  Bürgerrecht. 
»Diritto«  unb  trat  1865  in  bie  Slbgeorbnetenlammer  ßioitali  tfpt.  tfcpiu»),  Blatteo,  auSgqeicpneter 
ein.  21IS  politifeper  ©epmärnter,  welcher  bie  realm  ital.  Bilbpauer,  geb.  1435  ju  hucca,  fiitint  bei 
Berpältniffe  niept  fannte  unb  niept  mit  ibnot  reep=  lefiberiobaSettignanogelevut  jupabert;  reenigüenS 
nett,  befämpjte  er  in  ber  ffamnter  unb  in  oer  Brtffe  gept  feine  ffunfi  paranefmit  ber  Bon  beffen  Scpüler 
alle  fDliniflerten,  unb  felis  fl  feine  eigote  Bartei,  bie  ÜJlino  ba  giefole.  3m  Bern  tu  8ucca  jinbet  man 
ättperjie  Sittfe,  war  ihm  nicht  oppojitionea  genug,  feine  Hauptwerfe.  ®aS  ©tabmal  beS  B'etro  ba 
gr  lobte  1864  bot  beim  Befamttwerben  ber  ©ep=  Noceto  (1472)  geigt  ben  Blitflrebenben  Niino'S, 
temberfonBention  anSgcbrotpenen  Xutiner  üufflanb  aber  fepon  auf  einer  ungleich  pbpem  Stufe  ber 
unb  jlimmte  attä  Blig trauen  gegen  bie  URittifler,  ÜluSbilbuttg.  3«  ben  anbetenben  ßngeln  auf  bem 
allein  ron  allen  Jlbgeorbneten,  gegen  bie  Suänalime:  'llltar  ber  SaframottSfapeHe  oerbinbet  fiep  ber  eble 
gefepe,  welche  jote  Bor  SluSbrucp  bei  ffriegS  Bon  Stil  beS  15.  3aprp.  mit  bem  HuSbrucf  einer  in» 
1866  oorfcblugcn.  Xiefett  ff  lieg  tnacple  er  wieber  brünfügen  91nbacpt  unb  poper  fugenblicber  Schön« 
al?  ffreiwiiliger  unter  ©aribalbt  mit.  ßr  jog  fiep  prit.  ®ie  brei  unteren  Statuen  beS  prächtigen  iRe« 
bann  einige  seit  oom  3ournaIiStnu4  juriief  unb  guIuSaltarS  (1484)  entfprechen  bem  ®ro|artigflett 
hefepäftigte  lieh  mit  emflpaften  Stubien.  3u  ber  Per  bamaligeu  Hiftorienmalerei,  unb  bie  ©tgel  mit 
ffammer  jeigte  er  ftch  nun  als  Slnpänger  ber  9ie»  ben  ffanbelabmt  fowie  bie  Btabonna  haben  ftpoit 
gierung,  wat  fuh  feine  ehemaligen  fvreunbe,  bie  etwas  Bon  ber  freien  Bieblicpfeit  beS  Slnbrea  ®anfc= 
Bartei  ber  Siufen,  niept  attoerS  ut  ertläten  wupten  oino.  ®ie  fetpS  Seitenfiatuen  in  ber  3®pannes» 
bennatsjolge einetBefietpung.  ®iefenüRafel  wollte  fapelle  ju  Senua, 3efaiaS,  ©lifabetp,  ßoa, Habafuf, 

■tttM,  bit  unirr  ff  »mnlfct  tterbm,  Rnb  untn  Q nae$}trf<fcU-m. 


Civitas  — Cladonia. 


603 


Saiariaä  unb  Olbam,  wobt  bem  (Älter  Gioitati’«  am 
aehörenb,  erreichen  bte  ungefuchte  Schönheit  ber  am 
Seren  arbeiten  nicht,  Gicognara  gibt  flbbilbungen 
oon  mehreren  (einer  SBerte.  G.  ftarb  1501. 

CIrlta»  (tat.),  ber  3nbegriff  ber  (Rechte  eine« 
freien  Bürger«  (clvis),  im  ©egenfaße  jum  freien 
StuStänber  (perogrinus)  fowie  jur  Salinität;  bann 
auch  Bejeidjnung  ber  fännnttichen  ju  einer  ©emeittbe 
Bereinigten  Bürgcrfcpaft;  baher  auch  (Rante  jeber 
Stabt  mit  aber  ohne  (Sebiet,  fobalb  biefetbe  einen 
Staat  bitbet. 

fSinita  Becd)ia  (fpr.  t|4innia  ujcdiQ),  beröbmte 
$afeit|iabt  in  ber  ital.  Brooinj  (Rom,  ber  'UUttet- 
Bunft  ber  maritimen  Bewegung  3talienS,  liegt 
56  ßilorn.  notbioeitlich  Bon  (Rom,  am  (Dlittelmeer, 
in  ober  unb  ungefuitber  ©egenb  unb  hat  (i87i) 
11,640  Ginro.  Eer  große,  rutibe,  Bon  jtBei Ulcten  im 
91.  unb  ®.  umfpannte  ßriegShafen  (jugleich  al« 
^anbelähafen  bienetib)  würbe  in  (einer  ejanjen  9lu«; 
behnung  bereit«  im  aitenbum  Bon  iiajan  tünjllich 
angelegt  unb  ijl,  in  ber  gotge  (larf  be(e(iigt,  ein 
XReifterwert  ber  üRilitarbaufunft.  91 1«  Grbauer  ber 
SitabeHe  wirb  Bratnanle,  beS  aebtedigen  Xijuvm* 
ÜRicpelangeto,  ber  Bafttanen  unb  (Kauern  91.  San 
®aUo,  beb  9irfenal8  Bernini  genannt.  Ea«  itreal 
be«  £>afen«  mißt  130,000  OiReter  (30,000  mehr 
al«  bet  Stufen  oon  Sioorno),  feine  tiefe  6 (Dieter. 
@r  enthält  anfebnliche  Schiffswerften,  einen  2eud)t= 
tbunn , ein  'Jirfenal,  ÜRagajine  unb  einen  großen 
Bagno  mit  (Raum  für  ca  1200  Oaterenfträftinge 
ein  antifer  flquäbtift  (oon  Bapft  3nnoceit}  Xil. 
»ieber  hergefietlt)  bringt  oon  20  ßitom.  emfemung 
treffliches  Xrinfwafjer  jur  Stabt,  Eie  eimvohner 
treiben  fjanbel  unb  fabriciren  berühmten,  fogen. 
rbmifchen  SUautt  G,  ift  ber  ®ip  eine«  Unter; 
präfeften,  eine«  Bifchof«,  eine«  GiPil«  unb  ^anbel«; 
tribunal«  fotoie  einer  Brätur.  3»  ber  91ähe  finb 
Rar!  befuchte  Seebäber  unb  bie  Aquae  Taurinae. 
Schwefelquellen  (mit  antifen  Baureflen),  welche 
gegen  SDluSfelfontraftionen,  JiheumatiSmen,  Ob; 
jtruftionen,  SReuralgieit  ic.  gebraucht  werben.  Eie 
regelmäßig  jwifdjen  'jleapei  unb  (Dlarfeifle  fabrenben 
Eampfboote  legen  hier  an.  G.  hieß  in  ältefter  3eit 
Gentumcettä,  oon  ben  Bielen  fletnen  Baffin«  für 
Barten,  bie  einen  »fjunbertjellcnhajen«  bilbeten;  ju 
@hren  Xrajan«  würbe  e«  fpäter  Portus  Trajaui 
genannt.  Een  (Rainen  G.  erhielt  e«  im  9 3ah'h., 
al«  bie  Bewohner,  828  oon  ben  Saracenen  oet-- 
trieben,  nach  «Ojährigem  Gril  wieber  iu  ihre  »alte 
Stabt«  jurücffcbrtrn.  Unter  3uÜi"iau  war  G 
äanfopfel  jwifchen  ®riechen  unb  ®othen,  warb  oon 
Xotila*  erobert,  oott  fRarfe«  553  aber  wieber  ge; 
nommen  (Roch  öfter«  jeiftört,  erhob  e«  (ich  fiel« 
wieber  au«  feinen  Xrümmertt.  Bapfl  Urban  VIII. 
erbaute  bie  gefiungSwerfe,  3nnc£enj  XII.  ertlärte 
(S.  für  einen  greihafen  (1696) 

fiibitella  bei  Xronto  dpt.  Ut.rc.),  fejle  Stabt  in 
ber  ital.  Broninj  Xeramo  ((Hbruuen),  ßrei«  Xeramo, 
auf  ßeilengetfcn  am  Salinello,  hat  eineBrütur,  eine 
ffoUegiatrirche,  feber«,  Seinwanb«  unb  Strumpf; 
fabritation  unb  (i87D  7227  ßinrn.  Eie  Gitabetle 
bafelbft  hi'tt  Öd)  nach  ber  Unterwerfung  fReapel« 
burch  ©arlbalbi  noch  längere  3*0,  bi«  fie  ftch 
20.  (Dlärj  1861  ergeben  mugte. 

Biorah  (fpt.  fltauä),  91rronbiffement«hauptfiabt  im 
franj.  Eepartement  Cienne,  an  ber  Ghareute,  hat 
eine  tbeilweife  feljr  alte  ßircbe  (St.  (Ricola«)  unb 
(i87>)  2288  Ginw.,  welche  wollene  3cuge  fabriciren 
unb  $anbel  mit  oorjüglichen  (Karotten,  trüjjeln. 


Sujernefamen,  ®etreibe  unb  SBein  treiben.  3n  ber 
Bähe  fefjone  (Dlarmorbrüche. 

(i,  in  ber  Gbcmie  Reichen  für  Gblor. 

0. 1..  ■.’lbbicoialur  tiir  Citato  loco  (f.  b.). 

Gladmannan  dpt.  Mdm  Innen) , ©raffchait  im  fftb« 
lichen  Sct'ottlanb,  bie  flciiiflc  bc«  fanbes,  wirb  burch 
ben  girti)  of  gorth  oon  ber  ©raffchaft  Stirling 
getrennt,  im  übrigen  oon  Bcttb  unb  gife  ringe; 
tchtoffen  unb  umfaßt  129  CSilom.  (2,3  CSD!.)  mit 
(1870  23,742  Ginw.  Ea«  fänbehen  fteigt  oon  ber 
Äiifte  beo  gortb  an  allmählich  nach  ben  EM'itl«; 
bügeln  bin,  welche  im  Ben  Gleugb  eine  fjötjc  ton 
718  (Dieter  erreichen,  ©auplfltiß  ifl  ber  Eeoon, 
bejjen  tbal  wegen  feiner  lanöicbaftlichen  Schön; 
beit  unb  jahlrcidjen  ffiaffcrfülle  (namentlich  be« 
Galbton  finit,  etwa  15  ßilom.  oberhalb  be«  Bori* 
EoOar)  berühmt  iß.  Eer  Boben  gehört  jum  frndit« 
barften  Schottland : über  40  Broc.  bet  ganjen  fanb; 
fchaft  flehen  in  blühenber  ßultur;  weitere  13  Broc. 
belieben  au«  SE-eibclanb.  Eer  Biebftanb  jählte  1872: 
3986  liinber,  11,247  Schafe,  1932  Schweine,  fluch 
ber  Bergbau  wirb  mit  Bortheil  betrieben,  (eben 
1820  Würben  jährlich  über  IV»  (Diill.  tttr.  Stein« 
fohlen  auSgefüljrt.  flußerbem  enthalten  bie  Berge 
| Gifen,  ßalf,  gute  Baufteine,  auch  Silber,  ßupfer, 
Blei  unb  ßobalt.  ftiiäfuhrartifel  finb  ferner:  SBoUe, 
9Rufieline  unb  feinwanb,  fowie  fette  fjantmel  unb 
©etreibe.  ^auptorte:  G.  unb  9t (loa  mit  £>afen. 

[ Eie  gleichnamige  §auptftabt  ber  ©rajfdiajt,  am 
Eeoon  gelegen,  begeht  au«  einer  eilt gigett  Straße, 
oie  ftd)  an  etttem  ^liigel  binaufäiebt,  unb  hat  1200 
Ginw.  Eer  fjaftn  ber  Stabt,  Glacfmatinan  Bow, 
liegt  an  bet  (Dtünbung  be«  Eenon,  unb  ber  ßüfien; 
hattbel  ifl  oon  einiger  Bebeutung.  Ea«  alte  Schloß 
(Gladmannan«Xower)war  1330  SReftbenj  oon 
:Robert  Bruce.  3»  öer  Dläße  liegen  bie  großen 
Gifenwerfe  Eeoon  3ronS3orfä,  ferner  bie  oom 
ßöitig  Eaotb  gefiiftete  ätbtei  Gambuäfeniiel  unb 
ba«  romantifche  Xhal  »on  Xillhcoullip,  Schott« 
taub«  Xempe  genaratt. 

CladTuin  Schrad,  et  Spreng  (Sunipfgra«), 
Bflangengattung  au«  ber  gamilie  ber  GpperoTbeen, 
mit  inßopfdjen  gebrängten,  ein«  bi«  jweiblütigeit 
3witterähren.  C.  germanicmn  Schrad.  (Schoenns 
Mariscus  L.),  mit  runblicheni , .beblättertem  featm, 
am  (Ranb  unb  am  (Rüden  ftochclig-jahnigeu  Blattern 
unb  in  gipfet « ober  blattwinfelflänoige  Scheinbolben 
geftellten,  braunen  Btfitenföpfchen,  finbet  ftd)  in 
Sümpfen,  auf  naffen  Söiefen  in  (Rorbeuropa,  Otorb« 
amerita  unb  in  'JleuhoIIanb  unb  bitbet  Porjüglich 
in  ®oihlattb  fchmimmenbe  3ufelu.  G«  bient  jum 
Eedeit  ber  Eächer  unb  jung  al«  gutter  für  ba«  Bich- 

(,'ladoröra,  BSafjerflöhe. 

Cladonia  lloffm.  (Säutchenflecbte,  ßoral» 
lenmooä,  ßnopffled)te,  ® eei} er f I e<*t e,  Be« 
dier«,  ® eweihftuppe),  gteditengattimg  au«  ber 
C’rbnuug  ber  Strauchflechten  unb  ber  gamilie  ber 
Säulchenflecbteu,  mit  einem  fd)Uppig»Mattartig«t, 
bi«weiten  auch  nur  fruftig=fömigeit  Xhaüu«,  au« 
welchem  bie  fogen.XrägeroberBobetien  eittfprittgeti. 

| Eie«  finb  hohle,  fchtaitr  fegelförmige,  fpip  ettbenbe 
Stiele,  bie  ftch  bisweilen  wieberbott  lerlbeilen  unb 
jiertiie,  firauchartige  gornien  bilben;  bisweilen  per« 
breitevtficb  ber  S tiel,  ohne  .^weigeju  bilben,  nach  oben 
in  einen  weiten,  regelmäßigen  Becher,  oonbeffen  (Ranb 
nicht  feiten  neue  Stiele  fich  erheben,  welche  ebenfalls 
itad>  oben  h>:>  becherartig  werben,  wa«  (ich  mehr« 
mal«  wieberholeit  Tann.  9luf  ben  Gilben  ber  Bo« 
betien  npen  bie  fnopfförmigen,  braunen  ober  rothen 


Rtltfcl.  Hr  untrr  8 Mnmhl  trexfccn.  Rnk  unitr  R nattjaf^lajen. 


Cladosporinm  — dalrfat)!. 


bU4 

Sirothedm  ®iefe  ®attung  enthält  jaMreide  Slrten, 
»elihe  mtifi  gefellig,  rafenartig  auf  btt  Gibt  utib 
j»if  eben  3Roo*  ln  ir«f tntn  SMIbern , auf  ßeiben 
unb  {mgetn  »a*[en  unb  fafl  allt,  je  na*  btm 
Stanbort,  äufjerft  oeränberlich  pnb.  C.  pyiidata 
Jloffm.  (Lichen  pyxidatus  /,  , B e*erf  Ie*te, 
B t d>  t r m o o *) , mit  cingefcbnittmen  ober  gelappten 
Ihattu*blätt*en,  frrifeifönnigem,  in  einen  Beider 
übergeheubem  Stiel  unb  braunen  äpotbecien,  fmbet 
ft*  häufig  in  Büf*en  unb  ©albern  unb  n>ar  früher 
alS  Llciien  s.  Muscus  pyxidatus,  Herba  ignis, 
geuerfraut,  giebermoo*,  gegen  SBeihfeljitbtr 
unb  Reuihhuften  in  ®ebramh;  C.  coccifer»  Hoffm. 
(laichen  coccifern»  2,.,  Cenomyce  cnccifera  Ach,, 
Siharlachmoo*,  Rodjenilief  leiljte),  mit  um 
regeimäfjig  be*erf8rtmgen,  ft*  au*  btm  fehr  ab: 
Snbernbtn,  rieinblätterigen,runoIappigen  üaub  über 
2,«  Gentim.  ho<h  ertjebenöen , graugvunli*en  trä= 
gern,  bie  am  IRanb  oft  »iebentm  mit  Bechern  unb 
mit  grofjen,  f*arla*rotbm,  fopffbnnigen  ülpotbe- 
cien  bev (eben  finb,  auf  £>ügein  unb  in  Stübern  bur* 
ganj  ®eutj*Ianb  gemein,  galt  [onft  alb  Museo«  «. 
Lichen  cocciferus.Bücfjfenmooä,  geuerfraut, 
ebenfalls  alb  ein  fpecipf*e*  'Mittet  gegen  btn  Reu*- 
buflen ; C.  rangiferina  Hoffm.  ( SK 'entfii er moo 2, 
9ientblerfle<hte),  mit  unbebeutenbem,  frupm» 
förmigem  Ifallub  unb  jahlrei*en,  bfafjgrünen, 
2,«— 16  Gentim.  hohen,  ftraudrförmigen  Bobetieu, 
toelihe  wieberholt  brtigabelig  äftig  finb,  unb  bertn 
unfruchtbare  Gnbäfie  übergebogen,  bertn  fru*t: 
tragende  aufreiht  finb  unb  brauneStpotherien  tragen, 
fehr  gemein  in  troienen  9iabeiro5lbtm  unb  auf  ber 
Grbe  griffe  SRafen  bilbtnb,  ijl  in  Eappiatcb  jjaupt; 
nahrung  ber  Menthiere  währtnb  beb  ©inter*  unb 
»irb  auch  bei  unb  in  flrtngen  Sintern  hon  ben 
^irfdjfn  aufgefuiht.  3>'  Sfanbinaoien  bereitet  man 
Sllfobol  barauS,  inbem  bie  Geilulofe  bieftr  ginbten 
tmr*  Soeben  mit  oerbünnter  ®cbtoefel=  ober  Salj: 
(Sure  ft<h  leiiht  in  BuJer  unttoanbeln  Iä|t. 

CLidosporium  Link  (Sipfpore),  Biljgattung 
au*  ber  9lbtheilung  ber  gabenpilje  (.jjpphompcettn), 
mit  braunen,  frieihcnben , in  B(«Uen  geglieberten 
BtoieliurnfSben,  non  »el*en  lieh  rafenförmig  bei: 
fammenflehenbe,  ebeitfail*  braune  unb  (eilige,  halb 
einfaibe,  halb  artige  gruchtfäben  erheben,  bie  an 
ihren  et»a*  abgefiupten  Guben  mehrere  ntnbe  ober 
ooale  bräunliche  -Sporen  abfihnüren;  häufig  »erben 
na*  ben  erjiett  nah  anbere  Sporen  abgef*nürt,  fo 
baf)  biefe  oft  ftttenartig  mbunben  bleiben.  G* 
gehören  bitten  lauter  mirroffopifi^e  Biljformen, 
»eicht  auf  abgeflorbenen  Bflaujentherlen,  bt*»eilen 
auch  auf  lio*  iebenben  braune  ober  pbwarje  lieber: 
lüge  hervorbringeii , bie  jutii  Iftü  baSjenige  bar: 
Reuen,  »a*  man  als  9i  u b t h a u bejetifmet.  ®iefer 
»irb  00rjugä»eife  POlt  bem  C.  herbarurn  Link  er: 
icugt.  G4  ifi  aber  erwiefen,  baft  biefe  Biibuugen  nur 
gruftififationiformen , Borläujer  gemiffer  anberett 
PoDfommneren  Bilje  pnb,  »elihe  bie  an  gleiihen 
Orten  auftretenbe  Sattung  Pleospora  unter  ben 
fiernpiijen  (Bprenompceten)  auSmadjen,  bah  alfo 
C.  feine  feibfWnblge  Begattung  barflellt  (pgi. 
Pleospora  unb  SKuBthau). 

Glafn  (|pr.  tiinj),  glüh  im  franj.  ®epartement 
Bienne,  eutjpringl  bei  GonfcitnS,  ijl  eint  furie 
Streife  fitiifjbar  unb  fällt  bei  Bort  be  Senon  in  bte 
Bienne.  Seine  Sänge  beträgt  125  Silom. 

Clnir  (franj.,  irr.  ttä*r),  bell. 

Glättete  (Irr.  Mro«,  Stabt  im  franj.  ®eparie: 
ment  8ot:et:®aronue,  ärronbiffement  lliarmanbe, 


am  Sot,  hat  087»)  4191  Gin».,  »eiche  ben  geflaute» 
fteu  labst  granfrei**  bauen  uub  feine  8iför»eiut 
(»io»  pounis)  fabrteiren.  G.  roar  bie  erfie  Stabt, 
bie  fttb  jur  refonnirteu  Sirihe  befannte. 

Glairault  (Glairaut,  Irr.  ttJreb),  9t  1 er i * 
Glaube,  jrauj.  TOathematifer,  geb.  13.  Wai  1713 
ju  Barib,  eiu  frühreifee  ®euit,  la»  im  12.  3ahr 
por  ber  Barifer  Bfabemie  eine  Stbhanbiuna  über 
neue  ffuruen  unb  reurbe  18  3ahre  alt  auf  ®nmb 
feiner  »Rccherches  sur  les  courbes  k doubl«  cour- 
buro«  (Bar.  1731)  Siitglieb  ber  ?(fabemie  1736 
ginger  mit  i'ianpertuiä  na*  Sapplanb,  um  bie  gro§e 
OTeribiannermefjung  porjunehmeu.  1743  tbeilte  er 
ber  äfabetnie  feine  berühmte  Iheorie  Pon  ber  ®es 
jiait  ber  Grbe  mit  ( »Theorie  de  la  fignr«  de  le 
terre,  BJr  1743)  unb  roarb  fo  ber  erfie  franj. 
'Diathematifer,  berbieGntbetfungeit5le»ton8  »eitet= 
führte  unb  ben  ana[ptif*eu  aüäbrud  für  bie  Be= 
bingungeit  beb  ®Iei*ge»i*t8  ber  glüffigfeiten  gab. 
'Jiiiht  minber  erfolgrri*  befdwjtigte  er  ft*  mit  ber 
Theorie  btS  Bioubei  unb  legte  bte  SHefultate  feiner 
gcrfdjuugen  in  ber  pon  ber  Beteräburger  Stfabemie 
preiJgetrcnten  »Thdorfe  de  le  lune«  (Bar.  1752, 
2.  Bufl.  1765)  nieber.  ®urih  5u§errt  miihfame  Be- 
re*nuttgen  befiimmte  er  auih  bie  ©ieberfunft  be* 
©allep’f*en  Someten  auf  ben  15.  Bprii  1759  unb 
peröfjentiiihte  barüber:  »Rechercho«  sur  les  combtes 
des  ennöes  1531  etc.«  (Bat.  1760).  @T  tiari 
17.  Biai  1765.  Seine  fätnmtli*en  SSerff  tragen  ba* 
®epräge  bet  Boüeubung;  felbjl  feine  »E14menu  de 
gdometrie«  (Bar.  1741',  neue  Bueg.  baf.  1860)  unb 
» Widmen ts  d’algfebre.«  (baf.  1746  unb  1760)  ftub 
no*  beule  ein  Biufier  pon  RIarheit  unb  Schönheit 
be*  Stil*.  Gin  Bruber  pon  ihm  (beffen  Borname 
unbefaunt),  geb.  17 16,  ebenfall*  ein  frühreife*  ®enie, 
[egte  im  14.  3a§tr  ber  Barifer  Jtfabemie  eine 
(*reterige  mathematif*e  Uuterfuihung  ror,  ftavb 
aber  f*on  1732  an  ben  Blattern,  ein  3»hr  na*  btm 
Grfcheiuen  feine*  »Tratte  dos  quadrature«  circu- 
laires  et  hyperboüquos«  (Bar.  1731). 

Clafret  i franj.,  m.,  Ipt.  tiär*),  in  graufreich  jeher 
blahrothe  Sein,  au*  angemad)ler  Rräulertpeitt, 
Söürjreein. 

Clalrett«  (franj.,  f.,  fpr.  ttdrrM),  Hatirother  8if8r, 
befonber*Rirfchiifor;  in  Sübjrantrei*  f.  P.  ».  Cla- 
rotte  (f.  b.). 

Siairfaht  (fpr.  ttsrta,  Glerfapt),  graui  ©e« 
bafliau  Rari  3»feph  be  Groir,  ®raf  pon, 
öflerrei*.  gtlbmavfchaU,  geb.  14.  Oft.  1733  auf 
S*tofi  BruiUe  im  ^ennegatt,  arancirte  im  Sitbtu= 
jährigen  Rrieg  jutn  Oberfi,  half  bann  ben  Hufilanb 
in  ben  Slieberlanben  unterbrüiftn,  fo*t  1788  unb 
1789  im  (türfenfrieg  ali  gtlbmarfihattleutnant  unb 
»arb  1790jumgtlbjtngmeifltrbejörbert.  3m  3ahr 
1792  »arf  er  mit  Beaulieu  bie  granjofen  au*  ben 
jlieberlanben  jurüif,  nahm  an  bei  Ginnahme  Pon 
Sottgwp  unb  Berbun  Ttiitheil,  bemä*tigte  fi* 
l.Scpt.  6t*  »iihtigen  Boiien*  bei  Stenai,  beite  beit 
ütüijug  be*  fttrjog*  oott  Braun[*»cig  nach  So: 
blenj  unb  erhielt  bann  itt  bru  'Jlicbeiianbeu  flatt  be* 
^erjog*  Sllbert  Pon  Sa*fett:®tf*en  ba*  Rom: 
manbo  gegen  ®umouriej.  9lm  1.  TOärj  1793  über» 
fiel  er  bte  granjofen  bei  älbtnhopen,  jirang  Re  jur 
Aufhebung  bet  Belagerung  pon  SDiaRri*t  unb  tnt= 
f*ieb  bei  Bfetrtpinben  bru  Sieg.  1794  f*lug  er  in 
glanbent  mehrere  'Unfälle  ber  geiuöe  juriii,  tonnte 
aber  nach  ber  S*Ia*t  bei  gleitru*,  bie  Bi'tti  So; 
bürg  perlor,  ben  geinb  nicht  mehr  aufhaltetL  3n 
Roburg*  Stelle  eingtrüdl,  führte  er  bie  'lirmte  in 


tetttd,  bi«  unter  Q mtnifct  smben , Pnfc  unler  ff  na<$juf<$la3«n. 


Slaitmotü  — G(am. 


605 


Crbnung  über  ben  jurüef.  .1795  erhielt  er  atS 
gelbmarfdjatf  ben  Oherbeiebl  über  bie  öfterreidiifche 
unb  RetcbSarmee  atit  lliittei»  unb  Rieberrbrin.  HI* 
im  ßerbjl  Joutban  bei  Büfjetborf  unb  $iehegru 
bei  tDiannbecm  übet  ben  Rhein  brangen,  warf  fid) 
S.  auf  er  (lern,  feblug  ibn  10.  Oft.  bei  4>Edj|1  unb 
warf  thn  über  ben  Rhein  ',urü<f ; hierauf  eilte  er 
nadfOTaiitj,  ba*  »on  70,000  Rranjojen  eingefdjtoffen 
roar,  eroberte  bie  für  unüberwinblicb  gehaltenen 
Srrfdianjungen  unb  trieb  ben  geinb  über  Jngellirim 
gegen  Singen  unb  über  Oppenheim  bi*  Hljti)  ,u= 
rü'cf.  Suf  einen  fflinterfelbjug  nicht  eingerichtet, 
fehtofj  er  21.  Bet.  einen  2BaffenjiiUfianb  unb  f ehrte 
Januar  1796  nach  'Bien  jurücf.  ffiegrn  Jwifiig» 
feiten  mit  bem  OTinijier  Xpugut  in  Betreff  beb 
SBaffenfiiüflanb*  erhielt  er  ben  Oberbefehl  nicht 
«lieber,  trat  aber  in  ben  ßoflriegäratb,  jtarb  je» 
hoch  fd)0n  21.  Juli  1798.  Sgl.  I).  Sioenot,  Sh“5 
gut,  6.  unb  ®urmfer  (fflira  1869). 

Glairmont  atu.  närnulng),  f.  o.  m.  GIrrmont. 

Clnir-obscur  (franj.,  Tot.  iiät.obIHlbt),  f.  § eil» 
buntet  unb  Samaieu;  »gl.  Solorit. 

Clairou  (frans.,  m . (W.  Mrinj),  f.  Clarino. 

Cloitoni  lpr.  iifitönß,  eigentlich  Glatte  3»fephe 

SippolBte  BeprU  be  Ia$ ube),  berühmte  franj. 

chaufpielerin , warb  1723  in  ber  'JiStje  »on  Gonbe 
in  Rlanbem  »on  armen  Gltcm  geboren.  Srop  ihrer 
Dernadjläffigten  Grjiebung  trat  fte  fchon  in  ihrem 
12.  Jahr  in  ber  italitnifcfjen  ffomöbie  auf,  fpielte 
ein  3ahr  lanaSoubrettenrotlen,  roarbamtoierjahte 
in  Rouen  uns  trat  hierauf  auf  ben  Sühnen  ju  Pille, 
®ünfircben  unb  ®ent  auf,  bi*  fie  al*  Sängerin  in 
ber  Acadämle  royale  de  muslque  angeficllt  mürbe. 
Stroh  eine*  entfdjiebenrn  Grfota*  ging  fte  fd»n  nach 
»ier  SDlonaten  »on  ber  Oper  ju  ber  Gomebie  frantaife 
über.  Sie  begann  ihr  Bebut  mit  ber  Ißbäbra,  feierte 
einen  alänjenbm  Iriumph  unb  warb  balb  eine  her 
beutenoe  Rebenbuhlerin  ber®ume*nil.  Raehbemfie 
22  Jahre  lang  ber  Siebling  beb  Subltfum*  gemefen, 
warb  fie,  toetl  fte  ftcb  in  gerechtem  Unwillen  über 
einen  Taugmidjl*  unter  ben  ©ehaufpielem  geweigert 
batte  aufjutreteu,  1765  in*  ©efüngni*  gebracht  unb 
betrat  feitbem  bie  Sühne  nicht  roieber.  Huf  eine 
©nlabung  beb  SUiarfgrafen  »on  Hnbbach  blieb  fie 
17  Jahre  an  beffen  £>of,  febrte  bann  nach  Sarib 
gurücf  unb  flarb  bafelbfi  1803.  Stoh  »on  Ratur, 
mit  Schönheit  unb  ebler  ©eflalt  auägefiattet,  fpielte 
fie  Rollen,  wie  Bhäbro,  Jenobia,  ÜJlcnomime,  ®tbo 
unb  »or  aßen  ÜRebea,  »orjüglich.  Soltaire  fagte  »on 
ihr:  »Sie  hat  im  ton  ber  Stimme,  wo*  bie  Bus 
mefnil  im  $erjen«.  3hre  »Mimoirei  d’Hippolyte 
«t  rdflextons  sar  la  dJclamation  thältrale«  ('flat. 

1799,  neue  Hufl.  1822)  finb  für  angehenbe  Schau» 
fpieler  fehr  belehrenb. 

Clairv.,  bei  joologifcheti  Ramen  Hbbreeiatur 
für  3-  be  Glairoille  (Im.  narou),  franj.  Gntomo» 
log  gefiorben  in  ber  Schmeij  ju  Hnfang  biefe* 
3ahrhunbtrt«. 

ttlairtmuf  (|pr.  tiänrcb),  ehemalö  berühmte  Gifler» 
cimferabtei  im  franj.  Brpartrmmt  Hube,  Hrronbiffe» 
ment  Sar,  an  ber  Hube,  gefliftet  »om  heil-  Semharb 
1115  unb  bl#  ju  feinem  Gnbe  geleitet,  ©erjog  $ugo 
non  Ireoe*  hatte  ben  ®runb  unb  Soben  baju  ge» 
fcheuft,  bet,  eine  müfie  ffialbgegmb,  Clara  Vallla  ge» 
nannt  unb  »on  ben  Riöncben  urbar  gemacht  tourbe. 
Sei  Semharb*  lob  (1153)  jäblte  bie  Stiftung  fchon 
700  SDiSmhe.  8anae  erhielt  fi<h  bie  ihr  »on  ihrem 
Stifter  auf  ®nmb  »on  Senebift*  Regeln  auf» 
geprägte  Sinfachheitj  allmählich  a6er  erhoben  r«h 

■riiM,  hi«  unirr  f ftcntttfct  ntx 


neben  bem  urfprünglichen  befcheibenen  Älofler  neue 
palajiähnlicbe  ©cbäube,  bie  ihrerfeit*  burch  bie  ma= 
lefiSlifcpe  Äirche  »erbuufelt  mürben.  (5.  war  al* 
todlter  »on  (liteaur  furj  »or  ber  Reformation  bie 
ÜJiutter  »on  357  lüannäflöfiern  unb  au&erbem  »on 
oielen  Rraunif  löfter  n.  Rach  einer  Stiftung  HIfon*’I. 
»on  1143  waren  bie  Äänige  »on  ^Portugal  »er» 
bunbm,  aBjährlich  einen  3in*  »on  50  ®olbmara»e= 
bi’*  nach  6.  ju  entrichten,  wa*  ber  Hbtei  Seratt» 
laffung  gegeben  haben  mag,  nach  Ääitig  Sebaftian* 
Xobe  ba*  Königreich  felbfi  al*  ©geuthum  ju  bean» 
fpruchen.  Burch  bie  frattj.  Renolution  aufgehoben, 
bient  bie  Hbtei  gegenwärtig  al*  Gentralgefängni* 
für  bie  13  ältlichen  Separtement*  Rranfreich*,  mit 
burchfcbnitllid)  2000  3nfaffen,  Sgl.  Hrboi*  be 
3ubacn»iMe,  Etudes  snr  l’Jtat  intörleur  des 
abbayes  cistcrclennes  et  prlncipatemeut  de  C.  fSar. 

1858). 

ttlairbinecirt. ttamil),  2oui*  Sranpoi*,  eigent» 
lieh  Ricolaie,  einer  ber  fruchtbarem  franj.  puff» 
fpiet»  unb  Saubeoitlenbtchter,  geb  28. 3an.  181 1 m 
P»on,  ifl  ber  Sohn  eine*  Schau  fpieler*,  ber,  fchon 
früh  ber  »älerlichen  Bucht  entwarfen,  fuh  mit  bem 
Sfeubonpm  6.  nannte  unb  feinen  Änaben  fchon  mit 
bem  jehnten  3aht  in  ba*  Schaufpielerlebm  einführte. 
Huf  biefem  Soben  bewegte  fich  nun  ber  junge  6. 
balb  in  ber  hoppelten  ©genfehaft  at*  Schaufpieler 
unb  al*  bramatifdjer  Buhter.  Seine  rafch  unb 
flüchtig  hingeworfenen  Srobuftionot,  bie  eine  un= 
glaubliche  3ahi  erreichen,  gehören  fämmtlich  bet 
niebem  Äomif  (Saubeoitfepoffe)  an  unb  üben 
burch  glttcflich  angebrachte  Hnfpielungen,  Sarobien, 
Galembourg*  unb  Wipige  GoupletS,  aüerbing*  auch 
burch  bie  Bürge  fdjlüpfriger  jweibeutigfeiten,  eine 
große  3ußfrafi  au*.  Seine  1853  erf*ienenen 
»Podsles»  hat  ein  franj.  Äritifer  »einen  feyr  fchwe» 
rm  Sanb  fehr  leicht  miegenber  fflaare»  genannt. 

Clalrroj-ance  (irr.  tianooBtiniw,  f.  Somnam» 
bu(l*mu*. 

Cfoir  dpr.  nah),  'Iliarttftedon  im  franj.  Beparte« 
meut  Jiire,  Hrronbiffemmt  ©renoble,  am  Brat, 
merfwürbig  burch  eine  Sriicfe  mit  45  Sieter  breitem 
unb  39  fReter  hohem  Sogen,  unter  welchem  fich  ein 
jmötffache*®cho  hären  läfjt,  hat  eine  Sorjeflaiifabrif, 
jwei  Sapiermühleit  unb  (ui;s)  2096  Ginm. 

filaju*  (eigentlich  ffIai),  1)  3»hanne«,  ber 
erfie,  bernrlt  einer  beutfchen®rammatif  (auf  Sulher* 
Schriften  gegrünbet)  ein  etwa*  bauembere*Hnfehen 
gemamt.  Seboren  um  1530  ju  ßarjberg  an  ber 
echwarjen  GIfier,  ftubirte  er  ju  2etpjig,  war  bann 
Schulmann  ju  ®o!bberg,  Rranfenflein,  Rorbhaufen, 
enbtidj  feit  1573  Sfarrer  ju  Smbeteben  in  Shürin» 
gen, wo  er  11.  Hprit  1592  fiarb.  3"  feiner  »Gramma- 
tica  germanlcae  lingaae«  (8eipJ.  1578),  ber  Rrucht 
20jäbrigen  Rleifje*,  folgte  er  noch  ju  fflarifd)  her  in 
ber  lat  ®rammatit  üblichen  Beite,  um  nicht  he» 
brutenben  'l'iifigriffm  au*gefept  ju  fein;  bodj  ifi  ihr 
mancher  richtige  ©lief,  grofje  Sorgfalt  unb  au$  eine 
gewiffe  praftifche  Srauchbarfeit  nicht  abjufprechen. 
Sgt.  Serfchmann,  3ohatme*6.  be*  Hellem  geben 
unb  Schriften  (Rotbh.  1874). 

2)  3ohann  G.  ber  Süngere*,  Bichter,  f.  Ätaf. 

Clam  (lat.),  heimlich;  e.,  vi  aat  precario,  heim» 
lieh,  gemaltfam  ober  Httweife,  furiftifche  jjormrl. 

Slam  (engl.),  bie  amerifan.  Srmiämufdiel,  6ei 
ben  Jnbianem  al*  Schmucf  unb  al*  Steßoertreler 
be*  Selbe»  (Bamvum,  f.  b.)  gebraucht.  Gtam*, 
rtrine  rtamcfifche  Rechnungimünje. 

Slam,  gräfliche*  ®efd)ieebt  in  Sähmen  unb 

m.  gab  aal«  8 tw4*afalaf€»i. 


606 


(Slamart. 


Dfflerreitl>r  btefj  früher  Betger  oon$ö*tnptrg  na* 
btr  ©tammt’urg£ö<btnperg  in ffärmbtit.  Ghrrfloph 
^Berger  faujte  iS? 4 oon  btm  ©raftn  ton  $arbea 
Burg  unb  £errl*aft  Glam  in  Unttrbßerrei*.  Ghri; 
flopbä  Urtnftl,  3ob«nn  ©ottfrieb  ton  6., 
gtb.  1598,  tsurbt  jammt  feintu  Brübtrn  unb  Btt; 
tern  22. 9loo.  1655  in  b<n  9?ti*äfteihtrrtnßanb  er* 
hoben  ©tin  Urtnfet,  gtrbinanb  3 of ev 6 oon 
Ü , gtb.  1700,  binterlitg  fünf  Sbbnr,  wel*e  17.^uni 
1759  bit  trbiänbif*t  ö|lrrrri*if*t  ©raftmoürbt 
ertangtm,  Bon  biefm  fünf  ©äh»tn  bade  brr  älteflt, 
3obann  ©ottlieb  ton  6.,  eintn  ®obn,  Hart 
3ofeph,  ©raj  ton  G.,  gtb.  1760,  totl*tr  fl* 
1792  mit  Blaria  Slnna,  btr  Grbtoebter  beä  ©raftn 
granj  Hart  ton  Blartinicj,  ttrmäblte  unb  feit; 
btm,  wie  ftint  fiinber,  btn  Planten  6.  »Blartinicj 
fübrtt.  ©ein  Solpn  war  Jtarl  3°f£bb  Wtpo* 
tnuf  ©abritl,  ©taf  ton  G. » Blartinicj, 
Sßerrei*if*cr  ^dbmarftbaiUtutnant,  gtb.  23.  Blai 
1792  in  Brag.  Gr  fiubirtt  anfangs  bit  9if*tt,  trat 
1809  in  baä  grtirorpä  beä  ©raftn  ÄmäfD  unb  War 
in  btn  gelbjügen  ton  1812  — 14  btm  gürfleu 
®*trarjtnbtrg  alb  glügelabjutant  juattbeilt.  Blit 
btm  gelbmarupaDIcutnant  Rotier  begleitete  tr  9la= 
olton  I.  na*  ßtba  unb  wurbt  fobann  ju  btn  Ber; 
anblungtu  btä  IBitrttr  Rotigrcffeä  gejogen.  1821 
anb  tr  alä  Obtrfl  tintä  Kürafflcrregmitnta  in 
Ungarn,  1824  ging  tr  in  tintr  biptomatif*en  ®tn= 
bung  na*Btleräburg,  1830  warb  tr  ©tntralmajor 
unb  £>offrirgäratb  unb  mtbrfa*  in  biptomatiflhen 
Bliffionen,  au*  an  btn  preuff.  $of,  ttrwtnbtt,  wobti 
tr  tifrig  für  bit  Unterjtüpung  btr  Bletiemi*’f*en 
fReaftionäpotitif  tljStig  war.  1835  waro  tr  ffaiftr 
gttbinanbä  ©tntralabjutant,  1836  ©theimera* 
unb  Ghtf  btr  TOititärftrtion  im  tyb*fttn  Staate; 
rat*  unb  1837  gtlbmarf*aattutnant.  Ba  tr  flelä 
in  unmittftbarer  Umgebung  btä  ffaifttä  war,  fo 
hatte  tr  grofjtn  Sinflufe,  wtl*tn  tr  jur  llnttr; 
brücfung  aller  (ibtraltn,  btfcnbträ  fonflitutionellrn, 
Begebungen  unb  jur  ®tlttnbma*ung  btr  arijio; 
fratif*tn  ifirärogatiot  tu  benupen  fu*tt.  Gr  flarb 
29.  3an.  1840.  ®tin  ©opn,  £ninrt*  3aroä» 
law,  ©raf  ton  G.*Blartinicj,  gtb.  15.  3uni 
1826  ju  ®t.  ©torgtn  in  Ungarn,  fiubirtt  bit 
JRerbte  unb  btgann  na*  btn  Blarjbemtgungtn  ton 
1848  imttr  btm  ©raftn  ©tabion  ftint  amtfi*t 
Saufbabn.  Gr  warb  1853  ©tatthaf  tercirath  in  Oft n, 
gtbruar  1856  $ojratb  unb  Blai  b.  3 BanbcäprS» 
fibtnt  ju  ffrafau,  f*itb  1859  auä  btm  ©taatäbitnfi 
auä,  unb  jwar  ju  btrftlbtn  3nt,  alä  na*  Bttnbi; 

Sung  btä  italimij*fn  Rriegä,  btr  tintn  2äe*fel  in 
tr  uinem  Bolml  btä  Äaiftrfiaatä  jur  golge  hatte, 
ftint  Ranbibatur  für  baä  Blinifterium  btä  3nnern 
loltorlirt  wurbt.  1860  in  bttt  »oerflärfttn  9iti*ä; 
ratb«  btrufen,  jähtte  tr  in  btmftlben  ju  btn  eifrig» 
fttn  Bertrettrn  btä  Boincipä  btr  »hiflorif*»pe[i» 
tif*rn3nbitibuatitättn«,  ttrwafirtt  ji*  abtr  gtti*» 
wobt  bagtgtn,  alä  SRepräfentant  Bbbmtnä  obtr  btr 
tf*t*if*tn  SÜaticnalität  ju  gtlttn.  Blit  btm  ®ra; 
ftn  ©jtcftn  an  btr  ©pipt  btr  BlajoritSt,  oerthti» 
bigte  tr  baä  ©tlfgottrmnmt  unb  bit  Brefurtibtit, 
perborrtäcirte  bagtgtn  btn  ©rwtbfap  rtligiöftr 
@tfi*berc*tigung  unb  ebtnfo  tint  Strfaffung  mit 
tintm  »bit  ®tf*iJe  btä  SRei*ä  tntf*tibtnbm  Bar; 
lamtnt«.  Sltä  gührtr  btr  tf*t*if*tn  Jlbtläpartri, 
bit  fi*  in  btm  polirtftbtn  Üagtäbtatt  »Baä  8attr= 
tanb«  (1.  ffitpt.  1860)  i^r  tigtntä  Organ  f*uf,  | 
wirrtt  tr  namtntli*  für  baä  3uflanbttommtn  btä 
fogtn.  Oftobtrbiplomä,  trat  abtr  1861  infotgt  btä 

Kttifil,  ttt  u flirr  % enmtfct  irrtl 


fftbruarpattntä  jur  Oppofttion  übtr  unb  jwar 
jur  fbbtralifiif*tn  Bartti.  1861  jum  Bräfibtnttn 
btä  bbljmif*tn  ÜSuftumä  trtoSblt,  f*itb  tr  1862 
auä  btm  SRti*äratli  unb  btf*ränltt  fi*  auf  bit 
Sbätigftit  im  böbmif*tn  Sanbtag.  ©raf  G. , feit 
5.  Ttug.  1851  mit  auaufit  Brinjtfftn  Salm  ;flraut; 
btim  i gtb.  5.  fJioo.  1833)  ctrmSJjlt,  ift  baä  ^>aupt 
btr  Stttrn  Sinit  btr  G.,  bit  fi*  G =3)!artinicj 
f*rtibt,  wä^rtnb  bit  füngert  btn  SJamtn  6.  = ©allal 
führt. 

Bit  jwritt  Sinit,  G.  = ®aUaä,  fiammt  ab  oon 
3oh»nn  Ghr'|läPh  »an  6.,  Brubtr  btä  ob; 
gtnannttn  gerbinano  3oftfh-  3obann  Gbrifioph* 
©olm,  Gbttfiian  B b i T i P P , trbtt  1757  bit  rti*tn 
flttipuiiatn  ftintä  Otitimä,  beä  ©raftn  ©ailaä,  unb 
nahm  baptr  btnBamtn  G.;@ attaä  an  Stin  tinjigtr 
Gnttl  iji  ©raf  Gbuarb  oon  G.;®aIIa8,  gtb. 
ll.TOSrj  1805ju‘f3rag.  Gr  wurbt  1839  Obtr  jt,  1846 
©mtralniajor,  jti*ntlt  fl*  alä  fo[*tr  1848  an  btr 
Spipt  tiutrBrigabf  bti©auta2ucia,  ©oito,  Bitfnja 
unb  bti  Gufiojja  auä,  au*  im  fftlbjug  1849  gtgtn 
Bitmont,  warb  barauf  Stprit  jum  3flbmarf*att» 
leutnant  unb  jum  Aommanbantm  btä  bti  Orfopa 
optrirtnbtn  Mnnefiotpä  ernannt,  baä  er  23.  3uni 
na*  Siebenbürgen  füflrtt.  Gr  beftptt  Jbronflabt, 
f*tug  bit  Ungarn  bti  3U»tfaloa  unb  in  rieiiieren 
®tft*ttn,  befepte  Bafarptlt)  unb  pitlt  oon  ba  auä 
Oaä  ©jetferlaub  im  ßaum.  1850  trbielt  tr  baä 
Äommanbo  über  baä  1.  Stmiceforpä  in  Bbbmtn. 
Biefeä  befehligte  tr  au*  im  itatienif*tn  Rrita  oon 
1859  in  btn  ©*ta*ttn  bti  Btagenta  unb  ©otfe; 
riito,  btibtmal  Blae  Blahon  gegenüber.  Gr  würbe 
barauf  alä  ©entrai  bei  Raoaiterie  fiommanbant 
oonBöbmen  unb  1865  Oberflhofmeijitr  beä  ftaifeiä. 
3m  fftlbjug  oon  1866  fommanbirte  er  bit  am 
meitefltn  gtgtnfllorben  torgef*obmt?Irmtt  mit  btm 
Stuftrag,  ben  Brinjtn  ffriebri*  fiart  uub  ©entrai 
§frwartb  aufjubalttu.  Sltiein  theilä  wegen  ftrategi; 
f*tr  unb  taftifdjtr  ffthltr,  thtilä  unb  gam  btfonberä 
wegen  btä  Blangelä  an  Ginbeit  in  btr  eberflen  2ei; 
tung,  au*  wegen  tintr  ni*t  ganj  flartn  Ipeitung 
beä  ffommanbo’ä  jmi[*en  G.  unb  btm  Sronprinjen 
oon  Sa*fen  würbe  G.  tn  einer  fReibe  oon  ®eit*ttn 
(bei  Sitbenau,  Bobot,  ^üntrwafftr  unb  ©itf*in) 
gtf*Iagen,  wobur*  bit  öflerrei*if*e  Strmet,  ab; 
gefehtn  oon  btm  Btrlufi  an  B!atmf*aft,  fehr  an 
motaIif*tr  ßaltung  oertor.  G.  würbe  baher  na* 
btr  ©*ta*t  bei  ÄöniggrSp  (in  wel*er  tr  fein  8 cm= 
manbo  an  ©onbrttourt  abtrtttn  muffte)  mit  Beut; 
bet  u.  a.  oor  ein  ftritgägeri*t  gtfleOt;  inbeffen  ttop 
aller  Ginwürft,  bit  gtgtn  feine  gübrung  trhobtn 
werbtn  ronnteu,  gelang  tä  ihm,  ben  gröfitm  Jhtil 
btr  ®*ulb  auf  bit  obei  fle  Seitung  jurüijuführen 
Gr  würbe  baher  bur*  ein  faiferli*eä  fjanbf*reibtn 
vom  30.  DU.  1866  für  f*uIbioä  trflärt  unb  in  alle 
feine  JDürben  witbtr  eiugefept. 

Glamart  (lor.  •mat),  Borf  [übweflti*  bei  Bariä, 
beit  “gortä  3ffö  unb  Banoeä  gegenüber  Hegenb.  Ba; 
na* benannt  bie  Böb{it  oon  G.,  ierrainerhebun; 
en,  bie  fl*  oon  Sioreä  biä  ©ceattr  htnjiehtn  unb 
ie  ffjiarifer  ffortä  btr  Sübweflfront  grofjtentheitä 
bomlniten.  ©it  waren  wabretib  btr  Belagerung 
oon  Bariä  1870—71  oon  ben  Beutf*en  befept  unb 
eerf*afftcn  ihnen  bit  Blögli*teii,  fowobl  bie  Stabt 
wie  bie  gortä  ju  bombaroiren,  baher  fit  na*  betn 
neueften  Blan  ber  gorllflfation  oon  Bariä  in  bie 
Befefligungen  mit  bineingejogen  werben  fotlen. 
StuäjSue  gegen  fle  fanben  flatt  13.  Oft.  1870  unb 
10  3an.  1871. 

«n,  pnt  atttti  St  na*nutil|la^tii. 


607 


dlamect) 

Clamrch  der.  numiro,  Slrrcnbinementibanptflabt 
im  franj.  Eepartement  Stitore , am  ftanal  bu  Sti< 
brrnai«  unb  bem  3ufammtnflujj  bon  Tfonne  unb 
©euoron,  rin  Reinet,  fchledit  gebauter,  aber  wohl« 
babmber  Drt,  wo  beoeutenbe  ®efchäjlr  mit  fctm 
iiolj  btr  walbreichenBtoroanberge  grmad)t  werben, 
bat  au&erbem  gaoenee«,  Erber«  unb  iutbfabritfn, 
«in  ßollüje,  ein  £iaubel«lribunal  uub  osn)  5381 
ein».  3n  ber  Stape  flitb  Sleinfoblengruben. 

(Sion  (i»r. tlSnn),  eigeutlidi  Familie;  in  fjecbftbott« 
lanb,  auf  ben  Crfueb«;  unb  ben  ©hrtlanbbinfeln 
©ejeichnuug  für  eine  ätrt  freiioidiflen,  auf  gamtlirn« 
jufammengehbrigfeit  begrünbeten  Eehu«berbanbeä 
jroifchen  einem  ®ut«berrn  (Laird),  ats  bnn  mit 
patriartbalifd)tr  Obergewalt  aubgejiatttlen  Stamms 
ober  bauet  eint*  ©ejirr«,  unb  frinra  Untertbanen ; 
einrr  brr  berübmtefteu  ßlan*  ift  ber  bet  ßampbell«, 
al«  btffm  Oberhaupt  bie  $erjöge  bon  Slrgole  galten. 
Eie  ©anberfaffung  mürbe  nach  bem  Slufflanb  bon 
1745  aufgehoben.  18gl.  3obujion  uub  Stöbert« 

f Ott,  Historical  geogrmphy  of  tho  Claus  of  Scotland 

(Sonb.  1872). 

Slanfbfp  (f.,  engl.,  irr. afcrawpp , (Hanf  chaft), 
(.  b,  w.  Ra  jintgrifi  ob.  esprit  de  eorps  im  üblen  Sinn 

ttlant«,  gluS,  f.  ßbiana. 

ttlopperton  (in.  niwftn),  $ugb,  engl.  Steifen: 
ber  unb  Strifefchriftfletlrr,  geh.  1(88  ju  Stmiatt  in 
ber  fibottiftbeu  ©raffdjaft  Eumfric«,  ntadite  bon 
feinem  17  3abr  an  al«  «brling  beb  Gigentbümer« 
eine*  $anbel«fd>ifj«  mehrere  Steifen  nach  Storb: 
omerifa  mit.  'Segen  eine*  geringen  «follbergehen« 
aejwungrn,  Seebienfte  ju  nehmen,  ging  er  1814  al« 
©eetabett  unter äbmiralGothrant  nacpSiorbatnerira, 
Tarn  barauf  auf  bie  glotte,  bie  auf  ben  fanabiftben 
©een  gegen  bie  Vereinigten  Staaten  auJgerüftet 
irarb,  mürbe  Seutnant  unb  erhielt  ba«  Äommanbo 
rineS  Schooner«  auf  bem  Griffet.  3>u  3050  1H17 
ttath  Gnglanb  jurüif  gef  ehrt,  begleitete  er  Oubneu, 
b T im  Auftrag  ber  Tlfrifaniftben  Qefellfehaft  nach 
Slfrifa  reifte,  burthfirrijte  mit  biefem  bie  Süjie  ooit 
si  emu,  untcrfuchte  ben  Xfabfee  unb  brang  nach  bem 
3 ob  feine«  Begleiter«  bi«  Sofoto  oor.  Stad)  feiner 
Siüdtehr  1825  jum  Äapltän  ernannt,  erhielt  er  ootn 
SRinifter  Eorb  ©athurfl  ben  Auftrag,  eine  neue 
Steife  nach  bet  Bucht  bon  ©enin  ju  unternehmen, 
tim  oon  bert  nad)  Sofoto  unb  ©ornu  oorjubringen 
unb  ben  Sauf  be«  Stiger  ju  erforfcheit,  roa«  ihm  in 
Begleitung  feine«  tüchtigen  Eimer«  itanber  auch 
theilmelfe  gelang.  3"  ■Sofoto  oetbot  ihm  aber  ber 
Sultan  Sello  bie  ©eiterreife.  Oie  Xäufchung  unb 
bie  Hnftrengungen  ber  Steife  warfen  G.  auf«  Kran; 
fenlager,  unb  er  ftarb  13.  Slprll  1827  fu  Sfcbingars 
unweit  jener  Stabt.  Sarroro  befolgte  bie  Verausgabe 
ber  erfien  Steife  ßlapperton«,  bie  unter  bem  Xitel: 
»Narrative  of  travels  and  discovcries  in  nortiiorn 
and  central  Africa  etc.«  (Sonb.  1826)  erfüllen, 
foroie  auch  nach  ben  bon  Sauber  ntilgebradjten  ©a« 
Vieren  beii©erid)tüberßlapfRrtonä  «weite  Steife,  ba« 
»Journal  of  a second  expedition  into  the  interior  of 

Africa«  (baf.  1829;  btulfch,  ffiien  1830).  Grgün« 
«ungenbaju  enthalten  Sauber«  »Record«  ofClapper- 
ton’s  laet  expedition  to  Africa«  (Sonb.  1830,  2©be.). 
S.  mar  ber  erjte  Guropäer,  ber  Jbon  brr  ©eninbuebt 
au«  tiefer  in  ba*  inntre  Slfrifa  oorbrang  unb  ben 
Eauj  be«  Stiger  bureb  eine  grofje  Sanbfirrde  verfolgte. 

Claqnn  (fraitj.,  f.,  ft>t.  tial),  Rlatjch,  Schlag  mit 
btr  fladcen  ßaub;  weitere«  f.  Claqueurs.  Chapeau 
k c.,  Älappput,  jufammmbrüefbarer  fwt. 

Claqueurs  (franj.,  für.  noßt),  bie  hejahlten 

Srilfd.  bi*  unUr  8 trantirt  w« 


— Cläre. 

»Slatfchet«  in  ben  Xheatern  ju  ©ari«.  SJie  ®e: 
fammtheit  aQer  bei  einer  ©orfitllung  anweieuben 
C.  heiht  bie  Claque.  ®a  nSmlich  bie  meifien  t bcater 
in  ©ari«  al«  merfantilifche  Unternehmungen  iebia: 
lieh  butd)  bie  ®unft  be«  ©nbtifum«  beftehen,  fc 
organifirte  man,  um  bie«  burch  raufchenben  Sipplau« 
jum  Ginjiimmett  )u  reiten,  jene  C.,  welche  für  einen 
beüimmten©rei«,  ben  ihnen  ber  Xidjttr  obtr  Schau: 
fpieltr  jahlt,  an  ihnen  bemerffieb  gemaebten  Stellen 
ju  ftatfehen  beginnen  müffen.  Stuf  biefe  Svefulaticn 
fufjtnb,  errichtete  rin  geroiffer  Sauton  1820  rin 
förmliche«  ©üreau,  Aasuranco  do  auccbs  dramati- 
qu«a,  welche«  bie  C . in  ber  jur  Gnielung  eine«  Grf  olgä 
für  nötbig  brfunbetten  ä°hl  Mellte.  Eie  C.  felbft 
würben  bann  oom  Cichter,  Eireftor  ober  Sühnen: 
fünfller  angewitfen,  wie  oft  unb  wie  jiarr  geflatfeht 
werben  foue.  SSünfdjte  ein  ©chaufbieler  mit 
Stprlau«  empfangen  ju  werben,  fo  jehiefte  er  bie 
bafür  befiimmte  Summe  in  ba«  ©üreau;  ebrnfo 
würbe  für  tine  beünnmte  Summe  auch  ein  Stehen: 
bubler  au«gepfrfjtTi.  Eie  C.  werben  gewöhnlidj 
Chevaliers  du  lustre  genannt,  weil  fie  fich  meifl  in 
bie  TOitte  be«  Sarierre’8  unter  ben  Äronieuchter 
fepm.  Gingelhrilt  werben  fie  in  Tapageurs,  bie 
häufig  unb  flatf  applaubiren;  Connaisseur»,  bie 
gewohnllth  auf  ben  thturen  Släfjen  fipen  unb  nur 
burch  beifällige«  SRurmeln  ober  geIegemIid)eSemer: 
fungen  ihrnii  Stadjbar  ben  Eidfter  ober  Schaufpieltr 
ju  empfehlm  futhen ; Kleurs,  bie  über  ben  platteften 
Spafi  fo  berjlich  ju  lachen  Wiffen,  bah  auch  ibre 
Siachbarn  baron  angefteat  roeröen;  Pleureurs,  oie 
gleiche«  ©efehief  im  ©erübrtfein  haben;  Chatoull- 
leurs,  bie  bor  Änfaita  be«  Stücf«  unb  in  ben 
äwifchenaften  bie  Stachbam  freunbüdt  flimmcn  unb 
fie  in  gute  Saune  btrfepen;  Chauffeurs,  bit  bei 
tage  bor  ben  Xijeaterjetleln  (loben  bleiben  unb  bie 
Schünheit  be«  Stüdi  preifen,  ln  Raffeehäuftrn  aün: 
flige  Stecenfiontn  oorltfen,  ungünjlige  bei  Seite 
fdjaffen  >c.;  Rissours,  bie  utiermüb  lieh  tu  Eacapo: 
rufer.  Eurdi  alle  biefe,  bejüglich  auch  bie  gegen« 
theiligeit  TOittel  feiten  bie  C.  ba«  ißiiblilum  ent« 
weber  jum  älpplaitbirrit,  ober  aud)  jum  äuipfeijen  an, 
uub  miht  feitm  rntfieht  rin  flantpf  btr  C.  gegen  C., 
bie  für  eine  entgegengefepte  'Bicimmg  bejablt  finb. 
So  hat  ftch  biefeo  Unwefett  nach  unb  nach  ju  eintm 
Spjlem  auSgcbilbet  unb  ift  ju  rinera  jiemlich  rin« 
träglichtn  ©efdiöjt  geworbtn;  man  berfauft  ba« 
GigenthumÄrecht  eine«  ©üreau’«  für  6 — 10,000 
grauten,  uno  um  ein  jweifelbafte«  Stücl  ju  retten, 
thtilt  eint  Eirertton  oft  3—500  greibillet«  an  Oie 
noch  aujjerbfin  hejahlten  C.  au«.  Ea«  frangbfifebe 
'fSublifitm  fennt  biefe«  Unwefen  unb  übt  {fegen  bie 
C.  nicht  feiten  jhrenge  3u|lij  au«,  wenn  fie  ihre  Un= 
oeifd)ämthrit  übertreiben;  bettnoch  halten  fte  fich. 
Eirettoren,  Eiihter  unb  Schaufpieler  fehen  in  btr 
Claque  nicht«  weiter  a!8  rin  unfchäbliehe«  Sieijmittel 
be«  üubtifum«  wie  ber  Schaufpieler  ftlbfl. 

Clara  (Sanfta  ß.),  ©eilige,  Stifttrin  be« 
Drben«  bet  itlariffinnen  (f.  b.). 

Clara  voce  (lat.;mufua[.Sortrag«bejeichnung), 
mit  hellet,  lauter  Stimme. 

(ilart  (Ipc.  Rrtt),  1)  Äüjiengraffchaft  in  bet 
irlänb.  ©rooin;  Uhmfitr , grenjt  weiilicb  an  ben 
Ocean,norbwejlluh  an  bie@alwapbai,  norböjlliih  an 
©atwao,  öftlich  an  Xipperarp,  wirb  fäblich  burch  bit 
breite  SJtünbung  be«  Sbamion  bon  Simerid  ge« 
trennt  unb  utnjajt  3109  OÄitom.  (56, s 02R.)  mit 
(1870  147,994  Ginw.  Sit  ift  jwar  gebirgig,  bie: 
tet  aber  write  XbSIrr  unb  fleinr  Gbeneit  bar,  bie 

n«,  (InS  «nttr  ft  iu4jui$Uscn. 


608 


Stare  — ßlatenbon. 


trefflitpe  BSeibtn  paben.  ©twa  ein  ®rittel  be*  San--  einer  Vbpe  mitten  »wippen  SBälbent  erbaut,  mürbe 
bei  ifl  opne  Kultur.  Sie  bebeutenbfien  ©rbirge  pnb  1816  tiacp  ber  Bcrpeiratbung  bet  iprinjefpn  Spar= 
bie  Slieue  Bernagb  (532  Bieter)  unb  ©lieoe  Siugptp  lotte  oon  SBalt*  mit  bem  Ißrinjen  Stopolb  oon 
Wlountain*  ('400 ÜJieter)  im  O.;  ber  mittlere  XPeil  ©aepfen.-Roburg  jumffiopnftp  be*  jungen  ©pepaar* 
ber  ©rafppajt  ifl  eine  »cm  gtrgu*  (BebenRufj  bei  bejlimmt  unb,  al*  bie  ^Srimtffm  1817  jlarb,  bem 
©bannen)  bur<ppo[fene©brne,  benorftlitbeXbeilein  JBittroer,  bem  naebperigtn  Ätnig  oon  'Belgien,  mit 
bbt8£ügel(aitb  mit  bemSiiroe  ©aüan  (392  Bieter).  einer  Kpanaae  ton  50,000  ißfb.  ©teri.  al*  leben*» 
®er  ©paimon  befpült  bie  fübticfie  ©rettje  ber  ®raf=  länglicpe*  ©igentpum  jugewiefen.  Später  beuu  pte 
fepap.  jm  nttblicpenEbeil  beifelben  finb  periobifdie  er  eS  nur  al*  Mbjleigequartier  unb  peilte  e*  1848 
Seen  (fogen.  »tuUoghs«)  unb  unterirbipp«  glug-  feinem  burtp  bie  gtbruarresolution  entthronten 
tetbinbungen  PäuRg.  Ba*  Klima  ip  heiterer,  ul*  ©cpwiegeroater,  bem  ©rfbnig  Subwig  Bpilipp,  jut 
man  e*  fenP  in  jrlanb  pnbet,  unb  fepr  gefunb  ®t*poftlion,  naib  beffen  tob  (26.  Äug.  1850)  ei 
®en  Vaiipterwerb4jweig  bietet  in  ben  frudjtbaren  Vauptwopmmg  be*  grefjem  tbeils  feiner  gamilie 
tpälern  ber  Sanbbau,  her  namentlich  Klee,  Vafer  blieb,  bii  beiten  ©emapltn  1866  bort  Parb.  S. 
unb  Kartopeln  liefert,  auRerbem  Biepmcpt.  Mn=  batte  feitbem  für  bie  jüngere  Pinie  ber  Bourbonen 
gebaut  Pnb  nur  18V«  ißroc  ber  Oberpäcpe;  45  pjroc.  biejelbe  Bebeutung  loie  grop*borf  für  bie  ältere, 
bepepen  au*  SSeiben,  1 ißroc.  au*  ©alb.  ®et  Stieb«  unb  ti  mürben  bafelbP  mehrere  Rongreffe  ber  Or= 
panb  bepebt  au*  18,000  j3ferben,  145,000  SRinbern,  IfaniPen  abgebalten,  an  beuen  p<b  Spier*,  ©uijot, 
144,000  ©epafen,  42,000  Scfctoeinen,  9iu*  bem  ®u*Stel  u.  a.  beteiligten. 

SJlineralreicb  werben  nur  Blei,  ©über,  3inl  unb  Siarenbaip,  Äbolf,  Biärtprer  bet  eoangcl. 
©cpwefeilie*  auSgebeutet;  ©ifenerj  unb  ÜJianganerj  Rircpe,  ju  Süttringbaufen  in  ber  ©egenb  oon  Slber-- 
lommen  oor.  Blucp  liefert  bie  ©rafppaft  ©epiefer,  felb  geboren,  fuepte  al*  Seprer  bie  rejormatorifeben 
gliefenPeine  unb  fdjwanen  Blarmor.  ®ie  See=  ©ruitbfäpe  erp  ju  Biünper  (feit  1523),  bann  ;u 
unb  gluBpfcperei  ip  oon  Bebeutung.  QauptRabt  iü  fflefel  ju  oerbreiten,  loarb  beSpalb  cbm  gürften 
jept  ©nni*,  epebem  Killaloe.  Ser  Warne  ber  @raf--  oon  Riete  feint*  2lmtl  entfept,  begab  Pcb  1526 
fepaft  pammt  ton  bem  Sorf  S.  an  ber  SJtünbung  nach  D«nabrütf,  warb  auch  hier  ebenf»  wie  bann 
be«  gergu*  in  ben  Shannon.  — 2)  ©epr  alter  tu  Süttringbaufen,  Bübericb  unb  ©Iberfeib  »egen 
gleiten  in  ber  engl,  ©rafppaft  ©uffotf, am  ©tour,  mit  feine*  offenen  Betennmipe«  für  Sutpet  eertrieben 
etwa  1700 ©imo.,  eonroeppem  ber  Verjog  oon  Wem«  unb  enblicb  in  Köln  al*  Repet  eingefertert  unb 
capie  ben  titel  eine*  SRargui*  ton  (5.  führt.  — nach  anbertbatbjübriger  ©efangenfdpajt  jugleitp 
3)  3"fel  an  ber  RüPe  oon  3rlanb,  jur  ©raffebaft  mit  einem  anbem  ®lauben*gen«Pen,  Rätter  gli» 
Biuoo  gehörig,  am  öingang  ber  Bai  oon  tjlero,  pebten,  oerbrannt  (28.  ©ept.  1529). 

3800 Bete*  grofi,  mit  etwa  1400  öimo.,  bat  auf  ber  ©latente  not.  nötrnt«),  fterjog  oon,  Warne 
Worbmefffpipe  ein  Rapell  unb  Peigt  ju  einer  $öbe  jüngerer  grinsen  be*  engl  Ronigjhauft*,  wirb  ab» 
oon  462  Bieter  an.  geleitet  oon  Staren»*  (©piarenja)  in  ÜRotea,  wo 

©lote  Clor.  Bebt),  3o§n,  engl.  Waturbcdjter,  al*  jur  3*>1  ber  Rreujjüge  ein  eugliftper  Witter  ^>tt» 
einer  ber  bepeu  Befdjreiber  be*  Sanbleben*  beramtt,  jog  war. 

warb  13.  3uli  1793  ju  §el|5pone  bei  ipelerborougb  ttlarentt  (ftn.  nimm),  1)  Sponta*,  ®erjog 
(giortbamf-tonfpite)  al*  ber  ©opn  eine*  armen  oon,  ©opn  fteinriep*  IV.  oon  Snglanb,  Sruber 
iaglöbner«  geboren  unb  entwicfelte  pep  trop  fepr  Seinritp«  V.  begleitete  leptern  bei  fernem  3«g  nach 
geringer  BilbungSmiltei  gifitflicp  unb  fcpneU.  granfreitp  1415  unb  fiel  in  einem  SrePen  bei 
Spomfon*  »Sewons«  weiften  fein  ooetiftpe*  Salent  Beäugt  in  Mnjou  1421. 
unb  begehrten  ben  13jäprtgtn  Knaben  ju  bem  2)  ® eorge,  $er»og  oon,  ©obn  be*  fjtrjog« 
Sieb  »Tb*  morning  w*lk«,  bem  er  baibal*  ©egms  Witparb  oon  Botf,  Bruotr  Rbnig  «buatb*  IV.,  er: 
fiüi  »Tb«  evenlng  w»lk«  folgen  lieft.  3opu  lurnill  pob  ftep,  erp  19jäpri|,  mit  feinem  Scpwiegetoattr, 
in  fpdoBone  napm  pep  be*  Knaben  an  unb  unter;  bem  »RönlgSmadier«  SBanoif,  gegen  tjbuarb,  Pücp= 
ritpiete  ipn  im  ©ipreibtn  unb  Sietpnen.  Surtfi  tete  oor  biefem  1470  natp  grantretep,  lanbete  aber: 
$anbarbeiteit  unb  Biolinfpiel  Pcb  feinen  llnterpalt  mal*  in  Snalanb,  wo  ffiatwief  ben  abgefepten  4>eins 
erwerbenb,  befangS-opneiSufmunterung,  ju  eigener  riep  VL  wieber  auf  ben  Spron  fepte,  oerfbbnte  ptp 
grtube  ©ott  unb  bie  Statur.  3m  3apr  1818  fam  bann  mit  feinem  Brubet  unb  jotpt  mit  ipm  bei  Bar» 
fein  Sonett  auf  bie  untergepenbe  Sonne  in  bie  net  unb  tewtäburt)  gegen  bie  ülitpänger  Atiiiricb*  VI. 
Oänbe  be«  Butbpänbfer*  Erurp  ju  njamforb,  unb  Hkgen  feiner  ßabgirr  unb  Sparaftfrloftgteit  gerietp 
biefrr  oeranlapte  bie  Verausgabe  einer  ©ammluug  er  halb  in  'UiiBbetllgfeiteu  mit  ijbuarb  IV.,  würbe  be* 
oon  Stare'8  »Poems  UescriptiT«  of  rurel  Hfe  «nd  Vorfioerratbo  angeflagt,  1478  gum  ®ob  Oerurtpeilt 
scenery«  (3.  Hup.,  Sonh.  1820),  welche  bie  all«  unb  im  Sower  getbbtet,  angeblitp  burtp  Chträntung 
gemeinPe  Iptilnabme  erregte,  ©ine  anbere  ebenfo  in  einem  ga|  ooll  BlaloaRenoein. 
erfolgreiche  Sammlung  ftiner  ©ebiepte  erfepien  ©latcactfhafc  (f»i.  ttäncni»),  bie  ©trape  jwifepen 
unier  bem  Sitei:  »Th«  vilUg«  minstrel  »nd  uther  bem  notbmepltcpen  Ipeil  oon  Slupralien  unb  ber 
poems«  (Sonb.  1821,  2 Bbe.).  V'ccburdj  in  ben  Sübfbip«  ber  3nfel  SRefoitle,  welipe  btn  3nbifcpen 
BeRp  eine*  Keinen  Bemtögen*  gelangt,  ltefi  er  fiep  Octan  mit  bem  Banbitm«n*goIf  onlinbet. 
in  fielpPotie  bäuSticp  nieber,  gerielp  aber  burep  un=  CUrenclani  (franj.,  tot  noi«ngi|ij),  f.  *.  w. 
glücriidpe  Banbfvefutation  in  ©ltnb  unb  BSapnünn.  jweiter  ©aoptnperolb,  ffiappenlbnig,  »eil  brr 
©r  parb  in  einer  3rrenanPait  19.  ÜRai  1864.  ©eint  Venog  oon  Slarcnce  in  ©nglanb  ebemal*  bat  ®e= 
Biograppit  fdirieb  üJJartin  (Sonb.  1865);  nachge»  (cpäft  be*feiben  beforgte. 

lafftne  ©ebiepte gab  Sperrp  perau*  (mit  Biographie,  ©UrrnDo*  (f»t.  HJmnO'ii),  1)  ©bwarb  V*>be, 
baf.  1873).  ©raf  oon,  9r»Branjter  oon  Sngianb,  geh. 

©larrmont  lipr.  ttitirmJnt),  SuPfcpiop  in  ber  engl.  18  Sehr.  1609  ju  ®tnlon  ln  Söiitfbire,  erwarb  fiep 
©raffepaft  gurret),  fübwepiicp  oon  KingRon,  bei  feil  1640  im  fogen.  iangen  Parlament  unter  Karl  l. 
©fper,  25  Kilom.  oon  Sonbon,  oon  Sorb  Slioe  auf  ba*  Bertrauen  aller  fÖHlglttber,  folgte  aber  im 

KtMM,  M«  unlrt  ( »rnntfrt  »«tbrit,  fink  nntn  ft  n*tk|«f^U$tn. 


609 


ßlarenbon  = Gajtle. 

Bürgerftieg  bem  Rönig,  warb  Raujler  beS  SchapeS  Rattjler  beS  {terjogthumS  Eancafler.  91  ach  Auf» 
unb  Plitglieb  beS  ©cbeimen  fRathö  unb  begleitete  löfung  beS  ®(iigmim|teruim8  September  1841  war 
1644  bett  ©tinjen  Rar!  (nadfmalS  Rail  II.)  nah  tt  ein  thätigr«  Plitglieb  ber  Oppofition,  unterjiügte 
bet  3nfc(  3frfep,  wo  tt  Jtoei  3ahre  blieb  uitb  in  aber  bennccp  bie  £>anbelSpoIiür  bei  PlinifieriumS 
oerfehiebenen  Schriften  im  JJamen  bei  RönigS  bie  ©ecl  unb  uertheibigte  1846  bef|en  Antrag  auf  Auf» 
ÜJJanifefle  bei  Parlaments  beantwortete.  91a*  bebung  ber  ©etretbejoHe.  3m  SBhlgrabinet  beS» 
Rarli  L ginricbtimg  folgte  er  bem  Prinjen  Äarl  ftlben  3abvö  würbe  G.  präfibent  bei  QanbelSamtS, 
naeb  Rranfreicfc,  übernahm  eine  Senbung  natb  ging  aber  (hon  im  3mü  1847,  nah  bem  tobe  fiorb 
’JUiabrib  unb  bann  natb  pariS  unb  ging  Don  ba  natb  ©eSborougbS,  ali  Picefönig  natb  jrlanb.  Gr  be-- 
bem  Öaag,  wo  er  Don  Rail  11.  »um  ®ro&fati}ler  fleibete  biefen  wichtigen  pofien  bis  jum  gcbruar 
Don  dngianb  ernannt  warb.  1660  war  er  ei  be=  1852,  wäbrenb  einerlei!,  ioo3rIanb  natb  etnanber 
fonberS,  ber  bie  lliiterbanblungen  über  Rarli  II.  DonfjungerSnotb  unb  SReoolution  (namentlich  unter 
Grbebung  auf  ben  Ibrott  ju  einem  glücftieben  Gnbe  ber  gübrung  Don  Smitb  C'Brien)  tu  leiben  batte, 
führte.  1660  würbe  er  Rangier  ber  Unioerjität  unb  bewies  in  biefen  ftbmierigen  ©erbältniffen  bet 
Crfotb,  1661  Peer  uttb  Baron  £»be,  BiScount  Don  aller  Gnergie  botb  autb  eine  weife  Pläpigung  unb 
Gornburb  uttb  @raf  Don  G.  Seine  Unbulbfamfeit  einen  ©ereibtigteitäfinn,  ber  ibm  alle  §erjen  ge» 
gegen  PreSbpterianer  unb  DiffenterS  reijte  bai  wann.  ®er  Amtsantritt  bei  PlinifieriumS  Tetbn 
Soll,  aber  autb  beit  Rönig,  welcher  unter  bem  ?!or»  int  gebruar  1852  rief  ibn  Don  feinem  Pofien  ab; 
wanb  allgemeiner  loleranj  bie  Ralbolifen  ju  bc»  botb  würbe  ibm  notb  28. ®ec.  b.3.  bai TOinifierium 
günfligen  beabjttbtigte.  Ber  itnglütfiitbe  Rrirg  mit  bei  auswärtigen  im  RoalitionSfabinet  Aberbeen» 
Qouanb , ber  ©erfauf  BüntirheitS  unb  anbeteS  SRuffell  übertragen.  3n  biefer  Stellung  war  er 
Dergröfttrte  bie  Unjufrtebenbeil  mit  6.,  unb  als  er  uamemlitb  beteiligt  an  ben  Berbattbluttgen  oor 
DotlenbS  biePermäblung  beSfjerjogS  PoniRicbmonb  bem  Ausbruch  beS  RriegS  mit  fRufjlanb  uttb  wäb» 
mit  ber  Eabp  Stuart  betrieb,  um  Derentwillen  fih  renb  ber  SHiiener  Ronferenjen,  am  Abihlujj  bei 
ber  Rönig  Don  feiner  ©emablin  ftbeibett  laffen  ©unbniffeS  »wifeffen  graxfreieb,  ber  Xürfei,  Sar» 
wollte,  warb  er  abgelebt,  beS  öchrerratbs  angeflagt  binien  unb  Gnglanb  unb  an  ber  birlotnatiftben  Un» 
unb  oerbannt.  Seine  OleebtfertigungSftbritt  würbe  terflübung  SarbinienS  bei  ben  Slreitigfeiten  mit 
naeb  einem  ©efhlujj  beiber  tjtäufer  burch  fjenferS»  Oeflerreitb  wegen  ber  RonfiSfation  ber  ©fiter  ber 
banb  Derbrannt  Gr  lebte  nt  Montpellier,  PloutinS  lombarbiftben  glfitbtlinge.  Gr  bebielt  fein  Portes 
unb  SRonett,  wo  er  9.®ec.  1674 flarb.  Seinfeitbitant  feuiüe  autb  unter  Horb  palttterflon  unb  oertrat  auf 
warb  fpäter  in  ber  fflefiminjlerabtei  beigefebt  ben  parifer  Ronferenjen  bie  antirufftfibe  Politif; 
Unter  feinen  Schriften  finb  »History  of  tb»  rebellion  auch  bewirfte  er  eine  freunblidjere  Stellung  ju 
and  civil  wars  in  England«  (Orforb  1702,  3 ©be.;  Oeflerreitb,  Derlebte  aber  baS  IRatiouulgefühl  burtb 
julept  1849  in  7 ©bit.),  ergänjt  burcb  »Tho  history  allju  bienlieif  t ige  Unterftüpung  ber  nach  bem  Attentat 
of  iho  civil  war  in  Ireland«  (Eonb.  1721;  Ausgabe  aut  8.  fRapoleou  eingebrahten  RonfpirationSbill. 
beiber  ElerTe  in  1 ©b.,  Orforb  1842),  »Caiendar  Mit  bem  Stur;  beS  PlinifieriumS  palmerflon  im 
Clarendon's  state  papers«  (Orforb  1767  — 86)  unb  gebruar  1858  trat  G.  ins  ©riDatleben  juriicf  unb 
»Th«  life  of  Edward,  Earl  of  C.«  (baf.  1761,  warb  auch  1859  in  baS  neue  Rabinet  palmerflon 
3 ©be.;  neue  AuSg.,  baf.  1857)  am  beinerrenSwer»  nicht  wieber  aufgenommen.  Srfl  im  Plärg  1864 
tbefleit.  ©gl.  Eifler,  Lifo  and  adminlstration  of  C.  erhielt  G.  als  Raujler  beS  QerjogtbumS  Eancafler 
(Eonb.  1838).  Seine loebter,  Anna  $Dbe,  warb  aujS  neue  Sip  im  Ronfeil,  ging  balb  barauf  in 
im  üloDember  1659  insgeheim  bie  ®emablin  beS  geheimer  Senbung  ju  JlaDoteon  III.  nath  SichD 
©ruberS  beS  RönigS,  3afob8,  ^terjogS  Don  ?)orf,  üub  war  jweiler  ©CDoIlmächtigter  GnglanbS  bei 
beS  nachmaligen  RönigSpafobll.  AIS  nachRarlSII.  ben  Eonboner  Ronferenjen  über  ben  beutfeh- 
aBiebereinfehung  Anna’«  Schwangerfehaft  bie  9er=  bänifchen  Streit.  AIS  nach  bem  ®obe  PalmerjlonS 
binbung  Derrieth,  erfamtte  ber  Röntg  Anna  §hbe  als  im  Oftober  1865  SRuffell  ben  ©orfife  im  Rabinet 
jjterjogin  dou  ©orf  an.  ®ie  g nicht  'fetter  Ghe  waren  übernahm,  ging  baS  auswärtige  Amt  wieber  an  G. 
jwei  Icihter,  Anna  unb  ©laria,  beibe  Röniginnen  über,  baS  er  bis  3u"i  1860  befleioete.  Anfang 
Don  Gngtanb.  1868  ging  er  in  geheimer  biplomatifcber  ffiifpon 

2)  ©eorge  ffiilliam  greberief  ©ilfierS,  nach  lurin  unb  nach  bem  Satifan  unb  trat  bann 
®raf  Don,  auSgejeichueter  engt.  Staatsmann,  nach  bem  Sturj  beS  JJlinifleriumS  ®iSraeIi 
Gnfel  beS  thsmaS  SitlierS,  eines  Sohnes  bei  (®ecember  1868)  wieber  afS  2Rini(let  beS  Aeu&ern 
®rajen  dou  3erffD,  ber  fleh  1752  mit  ber  Grbin  beS  inS©lat>jlone’febe  Rabinet,  nahm  bie  Serhanblungen 
legten  ®rafen  Don  G.  aus  ber  gamilie  £tnbe  Der--  mit  Atnerifa  über  bie  Alabamafrage  wieber  auf, 
mahlte  unb  baher  1756  jiint  ©aron  ®Dbe  unb  1776  flarb  aber  hlögiicb  27.  3uni  1870.  ®ie  angeflteng= 
jum  ©rafen  Dott  G.  erhoben  würbe,  geb.  12.  3an.  ten Arbeiten,  bie  burch ©enniJ eluttgen  mit® riechen* 
1800,  jlubirte  in  Gantbribge  unb  Orforb  unb  erhielt  fanb  infolge  ber  Grmorbung  mehrerer  angefeljenen 
im  Muguft  1833  ben  baritalS  befonber«  wichtigen  Gngtänber  burch  eine  fRäuterbanbe  bei  Ptaratbon 
©efanbtenpoflen  in  SDiabrib,  wo  er  feinen  bebeu«  erfdjwctt  würben,  führten  feinen  tlögtitben  ®ob 
tenben  Ginflup  baju  Derwanbte,  bie  Dlegierung  bcibci.  G.,  ber  feit  1839  mit  SabD  Ratharine 
Spanien!  auf  ronpitutionetlen  ©runblagen  ju  ©rinRone,  Sochter  bei  ©rafen  ©entlam,  oerheirathet 
orbnen;  auch  fchlofi  er  mit  Spanien  einen  Pertrag  war,  bluterliep  auS  biefer  Ghe  brei  Söhne  unb 
jur  Unterbrücfimg  brS  SflapenhattbelS  in  ben  fpa;  brei  löchter. 

nifchen  Rolonien  ab.  Burch  ben  lob  feines  finber«  Glarenbon > Gaflle  dpt.  nanoiVn.tägt),  fönigltih 
tofon  OheimS  1838  Eorb  G.  geiDorben,  Teprte  er  englifcher,  jept  in  fRuiiteu  liegenber  palafl  itt  ber 
nad)  Gnglanb  jurütf  unb  nahm  feinen  eip  im  3!äbe  dou  SaliSburp,  wohin  £>eimuh  II.  1164  bie 
DberhauS  ein,  wo  er  bie  Don  ber  eitgtifchen  :Kegie=  grope  SReithSoerfamutluitg  ber  ©arone  unb  ©räla» 
runa  in  Spanien  befolgte  politif  Derlheibigte.  ten  berief , welche  bie  unter  bem  'Jiamen  ber  «Con- 
1839  würbe  er  ©rohftegelbewahrer  unb  1840  stltution  of  ctarondon«  betanuten  ©eftimmungen 
miwtt  RonD.-Stilton,  s.  Sufi.,  IV.  «b.  (1».  tcc.  1871.)  39 


610 


Clareni  Fratres  — (Harfe. 


»eteinbarle  ®ie  ffiapl  btr  Sßrälatm  fotfie  banacp 
in  beS  ScnigS  flapelle  unb  nach  feinem  3tatp  ge= 
fepepett;  itt  allen  bürgerlichen  Sacpen  unb  im  Streit 
mit  Baten  icttte  btr  JtlcruS  »or  beS  ÄönigB  ©triebt 
Reben,  feine  Appellation  nach  9?om  fiattfinbtn,  fein 
fllerifer  obnt  beS  flönigS  ©Uten  itt$  AuSIanb 
gepen,  noch  btt  Bann  über  feint  popen  Beamten 
auSgefprocpen  «erben.  Bapft  Mteranber  HI  »er= 
»tigerte  biefer  ftonfütntion,  bie  ber  ßierardjie 
tpatfäcplicp  alle  Hiacpt  in  ©ngtanb  raubte,  feine 
fBcßütigung,  unb  auch  ber  beil.  tpomaS  a Becfet 
trat  naepper  bagegen  auf,  buffte  aber  bafiir  mit 
bem  lobe. 

C'lnrfnl  Fratres(Stareniner),  Songregation 
oon  SRinoriten  firenger  Obfereattj,  würbe  1 302  »on 
Angelo  bi  ©orbotta  am Sad>  ©tarene  bei  Ancona 

«,  bet  BeaufRcptigung  burep  bie  Oberen  beb 
ber  BHnoriteu  emjogeu  unb  über  riete 
ÄtöRer  3tatien8  »erbreitet.  Sie  (battete  fi*  1472 
in  jwei  Barteien,  »oben  bie  eine  bie  graue  Xraept 
ber  SDtincriten  annapm  unb  Rep  bereu  ® eneral  unter- 
warf, bie  anbere  bei  btr  braunen  Xratbt  blieb,  warb 
aber  1566,  wie  bie  rieten  weiblichen  fflöRer,  bie  fiep 
alSßlareninerinnen  biefer  (Reform  angefdjloffen, 
ben  Obferranten  wieber  einrerteibt. 

Clärens  (fei.  .rjns»),  f.  SKontreur. 

Claret  (fpt.  turnt),  in  Snglanb  ’Jiame  beS  rrtben 
BorbeaurweinS  ober  im  »eitern  Sinn  aütr  fran= 
jöfifepen  ©eine,  mit  AuSnapme  beS  SpamoagnetS 
unb  BurgunberS. 

Clarette,  häufiger  Clairetto,  in  Sübfvanfreiep 
Bame  ber  leisten  sBeigweine. 

©larfben,  f.  töbi. 

Clarlno  (itat.,  m.,  franj.  Clalron),  trompete 
unb  jtrar  eine  türjere  unb  enget  atS  bie  gewöhnliche 
gewunbtne  trompete,  non  ben  ©nglänbern  Clarion 
genannt  ((.trompete);  in  ber  Orgel  Barne  eint« 
ben  ton  ber  trompete  naepapmenben  Sepnarr» 
werfS,  meijl  im  BierfuRton  fonfiruirt. 

Clnrlsslmns  Tir  (tat.),  jur  3eit  ber  rem.  (Re= 
pubtittitet  alter,  bie  »enigflcnS  bie  Duäfiur  ren 
waltet  patten  unb  Senatoren  geworben  waren,  wie 
au<b  it)rer  Angehörigen.  Später  warb  and)  ber  titet 
eUrissimatus  wtlltfirlicp  »erliepen. 

Clart,  1)  Sir  3anteS,  einer  ber  auSgeieiep-- 
netfien  Aerjte  ©ngtanbS , geb.  im  tecemter  1788  ju 
(Sutten,  fiubirte  ju  ©binburg,  lieh  fid)  bafetbfl  nieber 
unb  erwarb  fiep  befonberS  burep  glüefliepe  Bepattb» 
tung  ber  Brufltranfbeiten  groben  (Ruf.  Später 
Tarn  er  atS  ttrgt  att  bat  St  ©eorgSPolpitat  ju  Bon» 
bon,  würbe  tonfultirenber  Arjt  beS  fiönigS  unb  ber 
ÄBnigin  ber  Belgier,  bann  erfier  fietbarjt  bet 
Äönigin  Bictoria  unb  1837  juro  Baronet  ernannt. 
®r  fiatb  29.  3uni  187(1  ©leiep  auSgejcicbnet  wie 
atS  praftifepet  Arjt  war  <5.  auep  tn  ber  mebiciiüfepm 
©iffenfepaft;  er  (eprieb : »Medical  notes  on  elimate, 
diseases  , hospitals  and  medical  schoots  in  France, 

ttaly  and  Switzerland«  (fionb.  1820,  2.  Auft.  1822; 
beutfep  mit  3ttfät'en  »ott  gifeper,  tpamm  1826); 
»The  influeuce  of  elimate  in  the  prevention  and 
care  of  chronic  diseases,  more  particularly  of  the 
ehest  and  digestive  Organs«  (fionb.  1829  , 4.  Auft. 
1846;  beutfep  ©eim.  1830,  Baeptrag  1831)  unb 

»A  treatise  on  pulmonary  consumption«  (fionb. 
1835;  beutfep  mit  Attmerfungen  unb  3ufäpen  »on 
Setter,  fieipj.  1836). 

2)©illis  ©aplorb,  anterifan.  Bieter,  geb 
1810  in  OtiSfo  im  Staat  Bem  ?)orf,  nährte  fiep 
früh,  wie  anBüepern,  fo  an  bet  ihn  umgebettben 

*Tt1W,  Mt  «ittei  S errmifct  *»«i 


perrlicpeit  Batur,  bie  er  in  febr  gewanbten  Berfen, 
anfangs  mit  einfacher  treue,  fpäter  mit  ©rnfi  unb 
feltener  Bertiefung  fcpilberte.  20  „fapre  att,  ging 
er  natp  Bb'iabelpbia , übernahm  hier  mit  Branttep 
bie  fieituug  beS  »Columbia  Star« , einer  religiös« 
literarifdjen  3nt[d>rift,  unb  fpäter  bie  Beba'ftion 
ber  »Philadelphia  Gaiette«,  bereu  ©igetttbümer  er 
halb  barauf  warb,  unb  mit  beren  Verausgabe  er  fid) 
bis  an  fein  ©ttbe  beftpäftigte.  ©r  flarb  natp  mepr= 
jährigem  Seihen  12. 3“ni  1841.  ©.  bat  fid)  auf  bem 
©ebiete  ber  Boejte  wie  ber  Brofa  gleich  auSgejeidmet. 
Seine  Bicptmt  gen,  »on  Penen  wir  bie  »Song  of  May«, 
»Memory«  unb  »A  Lament«  als  Broben  namentlich 
anfüprett,  glänjett  bttrep  anntutpige  Sprache,  SRein« 
peil  unb  portifepe  Scpbnprit  ber  ©ebanfen  fowie 
burep  Begeiferung  für  baS  ©rope  unb  ©bie.  AIS 
Brofaifi  erfepeint  er  am  liePeitSwürbigflen  in  »Olia 
potrida«  (Bern  7)orr  1849),  einer  SReipe  »on  APpattb« 
lungen  unb  Stijjen,  bie  er  in  baS  »on  feinem  Bruber 
fiewiS  ©aplorb  6.  perauSgegebene  »Knicker- 
boeker  Magazine«  lieferte.  Sgl  »The  literary 
remains  of  the  late  W.  G.  C.«  (Bew  fi)crf  1844). 

©larfe  (Ist.  (tarn,  1)  Samuel,  eng!.  Bbilofopb 
unb  tpeolog,  geb.  11.  Oft.  1675  ju  97orwiip  aus 
einer  gamilte,  welcpe  mehrere  berühmte  tpeologeu 
gleichen  BamettS  geliefert  bat,  wibmete fiep  feit  1691 
tn  ßambribge  Ppilofoppifepen,  tbeoiogifepen  uns 
Ppilologifcpen  ©tübien  unb  »eroffentlicpte  1697  eine 
UePetfepung  »on  BopatiltS  »Bpnüf*  (4.  Sufi.  1718) 
mit  Aumertungen,  bie  befonberS  bajtt  beitrug,  ben 
•Jfetoton’fepen  ©runbfäpen  ©ingang  ju  »erfebaffeu. 
Vterauf  wanbte  fiep  ö.  namentlich  jur  ©regefe  ber 
Bibel,  fam  1698  als  9a»lan  tu  bem  Bifcpof  »on 
Borwicp  unb  würbe  170-1  uteb  1705  berufen,  bie  »on 
Bobert  Bopie  jur  Bebauptung  unb  Bewäpnmg  ber 
wieptigfiett  ©tunbfäpe  ber  natürlichen  unb  geoffen- 
barteit  Beligion  gelüfteten  Borlefnngen  ;u  palten, 
tief  ei  ben  erfcpieiten  unter  bem  Xitel : »Demonstra- 
tion of  the  being  and  attrilmtes  of  God«  (fionb. 
1705  — 1706,  2 Bbe.)  unb  »Verity  and  certitude 
of  natural  and  reveatnd  religion«  (büf.  1705).  Burep 
beit  Bifcpof  »on  Bonoicp  erpielt  er  1706  eilte  Btarrei 
itt  Bonbon,  1709  bie  Stelle  eineS  V°ihHbigere  unb 
bie  Bfatrei  St.  3*nteS  ffieilminfier.  Sie  ln  beiben 
juerjt  genannten  fflerten  eine  neue  Begrüttbung  ber 
natiirlicpeit  ober  Benumftreligion  gegenüber  bem 
BantpeiSmuS  unb  AtpeiSmuS,  fo  »erfuepte  er  in 
feinem  britlen  V-‘uVtlcerf : »Discourse  conceming 
the  unchangeable  Obligation  of  natural  religion« 

(fionb.  1708),  eine  folcpe  ber  natürlichen  Bloral. 
Um  Spinoja  unb  ^obbeS,  bie  er  als  feine  Vauptaeg* 
ner  betrachtete,  mit  ipren  eigenen  Söaffett  ju  fcila; 
gen,  bebiente  er  pep,  wie  biefe,  ber  matpematifepnt 
als  her  oom  ©inflttp  ber  ©illfür  tmabpängigflen 
® etnoitpration ; um  ben  moratifepeu  Srep'tiferu, 
wie  Baple  unb  aRontaigne,  gegenüber  ju  allgemein 
gültigen  flttficpen  ©runofäpen  ju  gelangen,  berief  er 
fiep  auf  baS  unfehlbare,  weil  uttwillfürlicpe  (willen» 
lofe)  Uri  peil  ber  Benumft  über  Scpicflidifeit  cfitness) 
unb  Unfcpicflicpreit  (unfitness).  ®urcp  beibe  erfiere 
SSerfe  iR  er  baS  fiaupt  ber  rationaliftifepen  Strö= 
ntung  in  ber  ettgltfcpett  tpeologie,  burep  baS  britte 
ber  Borläufet  ber  auf  beu  AuSfprucp  ber  Bermmft  als 
eines  iunerit  SiiuiB  für  baS  ©ule  unb  Scpöne  Rep 
Rüpenbett  eitglifepen  (unb  fepottifepen)  aRoraliftett» 
fcpule  geworben.  ®a  et  ieboep  ben  Sap  aufRetlte, 
bag  bie  .^eilige  Sdfrift  nichts  ber  Sernttttft  ©iber« 
fpreepenbeS  enthalte,  fo  gerietp  er  alSPalb  bei  ber 
ortpoboren  englifcpen  ©eiRlicpteit  in  ben  Berbacpt 

»*n,  ftab  unln  ft  nai^u(<bUgcn. 


Glatte. 


611 


ber  ffeßerei  unb  würbe  infolge  feitteä  »orgebii* 
arianif*  gefärbten  ©u*eä : »The  scriptnre  doctrine 
ofthe  trinity«  (Slrnb.  1712,  1719)  fogar  tut 3 ber 
Rabl  btr  römqlt*rn  Äabinetägeiftli*m  geftri*ett. 
«ui  berühmtesten  ifl  er  burcb  (eilten  unbedingten 
Streit  mit  teibttij  geworben,  in  wel*eni  biefer  (eine 
unb  <5.  ©n»tonä  ©bilcforbie  »ertbeibigte.  ®ie 
aflenfiütfe  beäfeiben  erfibienen  unter  bem  Xitel: 
*A  Collection  of  pepers,  which  passed  between 
Leibniz  »nd  C.«  juerfl  £onb.  1717  (fratu.  ©ntflerb. 
1719  u.  1740,  bentjtb  grattff.  a.  SR.  1720).  G. 
fiarb  17.  Sttai  1729.  eine  9tu8gabe  (einer  »bilo= 
fopbiftfcen  SBerfe  erftbleit  ju  Sonbon  1732—42  in 
4 SBSnben.  Sgl.  9i.  3t'» m er  mann,  Samuel 
Glarfe'ä  fiebcn  unb  febte  (SBien  1870). 

2)  Jacque?  ©uiltaume,  @raf  »ott  ©fine« 
bürg  unb  §erjo<)  »ott  geltre,  2Rarf*ait  uttb 
©air  »on  gianrrd*,  irläitbif*er  «bfuitft,  geb. 
17.  Oft.  1765  ju  Vattbreciä  im  (jennegau,  warb 
1782  SRifitür,  flieg  lta*  ber  ©tblatbt  bei  ganbau 
1793  jum  ©rißabegeneral.  befebligte  barauf  bie 
Borbut  ber  Jtfceinannee  unb  würbe  Stabbctjef  bei 
btrfelben,  1795  aber  aI8  »erbä*tig  abgelebt  unb 
»erhaltet.  ©a*  erlangter  Jreibtit  lebte  er  im  Glfaß, 
würbe  aber  halb  burd>  ßarnot  Obtj  beä  tcpogra»bi= 
(diett  ©üreau’ä,  (röter  »cm  Xüreftorium  alb  ®i: 
eifionbgeneral  mit  geheimen  Aufträgen  na*  SBien 
unb  Italien  gefanbt,  jugleitb  um  Bonaparte  ju 
beobachten.  ©eibe  aber  »erftänbigten  ftd) , unb  II. 
fattbte  nur  ®eri*te  ab,  bie  ber  (Seueral  geleten 
batte.  ©a*  längerer  Untbätigfeit  würbe  er  junt 
8ibf*fuß  einer  Sltlianj  natb  Sarbinien  gefdiidt. 
©a*  bem  18.  Sntmaire  machte  ibn  ©oimparte 
wieber  tum  ffbel  beä  topograpbif*en  Süreau’8, 
fanbte  ign  wäbrenb  beä  Äongreffeä  alä  ftontmam 
bauten  nach  Sütteoitte  unb  bann  jur  SluJwedjfelung 
ber  ruffi(cben  Äriegänefangenen  natb  Sitte.  Drei 
Rabre  war  er  ®e|anbter  am  $of  beä  Röntg?  »cn 
Gtntrienunb  würbe  bann  Staatäratb  uttb  Rabinetä: 
fefretär  beä  Raiferä  für  baä  Rtieaä=  unb  Seewrfrn. 
3m  geibjuge  gegen  Ceflerrel*  1805  würbe  er  ®ou: 
»erneur  »ctt  feien,  1806  ®cu»erneur  in  Srfurt, 
bann  in  Serlin.  1807  lehrte  er  na*  ©ariä  jurücf 
unb  mürbe  Rriegäminifler.  X5ie  unglildlicbe  Unter: 
nebmung  ber  Gnglänber  gegen  ©tieffingen  »er: 
jcbaffte  ihm  ben  Xitel  eine'ä  ^erjcgä  »cn  gettre, 
tta*bem  er  bereit*  jum  @rafen  »cn  £>üneburg  er» 
boben  worben  war.  ©ei  ©apoleonä  Sturje  jeigte  er 
ft*  unjuberläffig  unb  gewif(ettloä,  flimntte  für  bie 
Slbfeßung  beä  Raiferä  unb  würbe  bajür  »on  8ub= 
wig  XVIII.  jum  ©air  ernannt;  na*  ©apoleonä 
Sanbung  bei  ßanneä  würbe  er  an  ©outlä  Stelle 
Äriegäminifier,  floh  mit  bem  Reuig  na*  ©ent,  über: 
nahm  eine  Senbung  an  beit  ©rinjregenten  »ott 
©roßbritannieti  unb  würbe  1815  aufä  neue  jur 
■Kenvaltung  beä  Rriegäminifieriumä  an  bie  Stelle 
öouoion  St.  (lorä  berufen,  mußte  eä  aber  1817  att 
biefen  jurüdgeben  unb  würbe  tum  ’D!arf*att  beä 
©et*ä  unb  tum  ©oumneur  ber  15.  fDiilitärbioifton 
ernannt,  «r  fiarb  28.  Oft.  1818. 

3)  Gbwarb Slaniel,  engl. ©eifenber unb SKeife: 
f*rtftj}etler,  geb.  5.  3uni  17C9  ju  ©ittington  in 
Gfler,  fiubirte  ju  Oantbribge  unb  bereifte  feit  1791 
einen  großen  Xbeil  Guropa'ä,  au*  baä  Sanb  ber 
Couif*en  Äofafen,  bie  Xatarei,  bie  Rrim,  RIein= 
aften,  Seriell,  ülegrt'ten  unb  ®ried)enlanb  uttb 
lehrte  im  September  1802  über  ©ariä  ua*  Gnglanb 
turücf.  3m  teceinber  1805  ließ  er  fi*  orbiniren 
unb  erhielt  baä  Sifariat  ju$ariton.  3nt  3ab»  1807 


hielt  er  in  ßambribge  ©ortefungen  Ü6er  SRinera: 
logie  unb  fanb  fo  außerorbentli*en  Beifall,  baß  ihm 
jü  (Ihren  eine  eigene  ©rofeffur  ber  Drnftognofir  er: 
ri*tet  würbe.  Seine  *emif*en  ©erfu*e  führten 
ihn  auf  bie  ©rfinbung  beä  ©laälölbrobrä.  3nt 
3abr  1817  warb  er  Unterbiblicthefar  in  ßambribge 
uttb  bewieä  bei  ber  Stiftung  ber  PblloBophical 
Society  große  Xbätigfett.  Jie  Bobleh'f*e©ibliothef 
ju  Orfcib  taufte  feine  grie*if*en  uitb  oriettla!if*en 
fölanuffripte,  barunter  ben  berühmten  Rober  beä 
©laton,  ben  er  auf  ©atinoä  entbeef i batte , für  1000 
©fb.Sterl.  G.  fiarb  9.  ©iärj  1822.  (Sitte  »ollfiönbige 
Ulltägabe  feiner  »Travels  in  vsrtous  countries  of 
Europa,  Asia  «od  Africa«  erf*ien  Üonbon  1819—24 
in  11  ©änben.  Heber  bie  ©iineralogie,  um  beren 
gortf*ritte  in  Gnglanb  er  ft*  große  Berbienfie  er= 
warb,  f*rieb  er  mehrere  91bbanbluttgen. 

4)  ©nbe,  engl,  belehrter  unb  fruchtbarer  S*rift= 
ftetler  auf  »biloiogifcbem,  etbnologif*em  unb  inbu= 
ftriettem  ©ebiet,  geb.  1815  ju  Sonbon , tuirtte  lüm 
jtere  3f't  olä  Cotton  Councillor  unb  Commiasloner 
in  ber  Xflrtei,  warb  bann  torrefvonbirenber  Serretär 
für  97orbafien  att  btr  Anthropolouical  Society 
unb  berieibet  jeßt  bie  Stelle  tintä  Setretärä  für 
»erglei*enbe  ©hildcgie  an  ber  Ethnological  So- 
ciety; außerbem  ifl  er  forrefponbirenbeä  ittitglieb 
ber  American  Oriental  Society,  ber  R5nigli*en 
®efellf*aft  für  norbif*e  Tlllertbümer  tu  Rc»en= 
bagtn  unb  »ieler  anberen  gelehrten  ®efettf*aften. 
Gr  bat  ft*  bur*  fotgenbe  wifferif*aft(i*e  Arbeiten 
befannt  gemacht:  »Theory  of  railway- Investment« 
(1846);  »Engineering  of  Holland«  (1849);  »A 
grammar  of  the  English  tongue«  (1853);  »DieUo- 
narv  of  the  English  langnage,  as  spoken  andwritten« 
(1855,  neuefte  9lnfl.  1864);  »Colonization,  defenca 
and  railways  in  our  Indian  empire«  (1857);  »Hand- 
book  for  comparative  philology«  (1859);  »Ths 
Warings  or  Waringhlans,  in  Germania,  Hritniu, 
Hussia,  Byaantinm  and  the  East«,  eilte  gef*i*tli*e 
Unterfu*ung  (Sonflant.  1861);  »Quide  to  memory 
for  Turkish«  fl864).  Seit  einigen  (fahren  bat  er 
H*  befonberä  bem  Stubium  ber  rauraftf*:tibetif*en 
S»ra*en  aewibmet  unb  »orgef*i*tli*e  unb  f»ra*: 
wiffettf*aftli*e  Unterfu*ungen  angeftetit,  beren 
Grgtbniffe  in  folgenbett  fflerfen  unb  Slbbanblungen 
niebergelegt  finb:  »Identification  of  the  Varini  of 
Tacitus«  (1848,  1866,  1868);  »The  lberlans  and 
prae-Hellenic  inhabitants  of  Asia  minor«  (1864); 
»The  Amazons«;  »The  Palaeo  - Georgien  language 
and  tbe  Settlements  of  the  Caucaso- Ti  beten  s in 
Asia« ; »The  Holy  Land  and  Europa«  (1870)  unb 
»The  Classification  of  the  Basque  language  and  of 
the  Scythian  and  the  reiations  of  the  comparative 
grammer  of  the  Japanese  and  the  Basque«. 

5)  War»  Gowben,  engl.  S*riflftetterin,  äitefle 
Xo*ter  »on  ©ittcent  »tonelio,  geh  im  3uni  1809 
unb  »erbeiratbet  feit  1828  mit  Obarieä  Gowben  G., 
bat  fi*  um  baä  Stubium  ©hatefpeare’ä  gattj  »or: 
jügli*t  ©erbienfie  erioorben  bureb  ihre  eComplete 
concordanee  to  Shakespeare«,  fine  gru*t  fe*jebn: 
jährigen  Sleißeä  uttb  mfibeooller  91nftrengung,  be: 
gönnen  1829,  »oileitbet  nnb  »uhlirtrt  1845  (ueue 
anäg.  1873),  fowie  bur*  ihre  ©uägabe  »on  »Shake- 
speare's  works  with  a srrupulous  rcvislon  of  the 
tezt«,  ibreauägabe  »on  »Sliakespeere’e  piayt«,  mit 
©ölen  (1869),  unb  bie  beiben  Grgänjungäioerfe: 
»Proverba  etc.  from  Shakespeare«  (1849)  unb 
»The  girlhood  of  Shakespe&re's  herolnes«  (1850; 
neue  Suäg.  1864  , 3 ©be.).  Bon  ihren  fonfligtn 

39* 


anitu,  ei«  asm  S g n=*|, 


612 


(Slarfe’3  Dticer  — ßtafen. 

iiterarifcbm  Srseugnijfen  orrbinten  Siwübnung:  Clartla  Purth,  ©ßamengattung  au«  btt  Fa» 

»Kit  Bam’s  ndventures  or  the  yarns  of  an  old  man-  uü!ic  brr  Onagrarieen,  Sotnmcrgeroüchle  in  ffali« 
n«r«  (1848,  neue  äu«g.  1852);  btt  '.liooetle  »Th«  fornlen,  in  beutfeheii  ©ärten  häufig  at«  ZierfjRanjm 
iron  coasin , or  mutual  infloence«  (1854,  ntut  S(U«g.  fultibirt  C.  elegans  Dougl.  bat  tintn  1 Wter  hohen, 
1862);  »The  song  of  drop  o’  wather,  by  Harry  grfinlid)rofmrotßm  Stengel,  ticunbf,  gtjäbnrltt, 
Wandworth  Shortfellow«  (1856);  »Worldnoted  bläulicbgrüne,  glatte  ©tätler  unb  einseint,  t»infrt= 
women«  (1857);  »The  life  and  laboura  of  Vincent  ßänbigt,  fchönc,  Ullafarbige  ober  fieifchfarbige  ©Iü= 
Novello«,  eine  liebecolle  33i ograptjie  i!jre«  ©ater«  ten.  C.  pulchella  Pur$h  bat  ftböne,  purrurrotbe 
(1865),  unb  »Many  happy  returns  of  the  day:  a ©Iflten,  »ariirt  aber  and;  mit  helleren  foroie  mit 
birthday  book«  (1847;  tteueße  Sufi.  1869).  ®aä  weißen  unb  gefranßen  ©[fiten, 
lehtgenernnle  ©nei)  bat  ftt  herauägegeben  in  ©emein»  Claras  (lat  ),  bell,  glänjenb,  berühmt;  darum 
fcf>aft  mit  ihrem  ©alten,  ISbarie«  ßowben  ß.,  ingeninm,  ein  heller  ffo»t. 
ber,  15.  ®cc.  1787  bei  Sonbon  geboren,  jaf>r»  Slarß  unb  Hilbringen,  (ürfilitbeb  £>auä  in 
jehntelang  beliebte  Sorlefungen  über  britifche  Deßerretcb  unb  Söbmen,  bellen  Hibn,  ©ernßarb 
®icbter  gehalten  bot  unb  auch  felbft  al«  Schrift;  oon  ßlarß,  ein  Florentiner,  1363  bom  ffaifer 
ßellcr  aufgetreteu  ifl.  ©on  feinen  fflerren  ermähnen  »arl  IV.  ba«  3nbigenat  in  ©Öhmen  erhielt.  5 rant 
mir:  bicffinberfcbrift  »Adam  theGardener«  (1834);  bott  ßlarp  ober  ßlario  be  (Rioa  erwarb  fich 
»Tales  from  Chancen  (1833  , 2.  äu«g.  1870);  anfehntiche  ©fiter  in  'Böhmen  unb  würbe  1641  Mm 
»Riehes  of  Ch&uccr«  (1835,  2 ©be.);  »Carminn  ffaifer  gtrbinanb  III.  in  ben  9ieicb8freiherttn(lanb 
minima«,  eine  Sammlung  oon  ©ebiebtrn  (1859);  erhoben.  Sein  Sohn,  ^ieronhmu«,  biente  ben 
»Shakcspeare-characters,  ebiefly  tbose  subordinate«  bereife  bi«  jum  ©eneralmajor,  erbte  burch  feine 
(1863);  »Molibre-characters«  (1865)  unb  »Essays  £>eiratb  mit  Hluna,  ber  Sechter  bei  S)teich*grafen 
on  the  comic  writers  in  England«  (in  »The  Gentle-  bott  Hilbringen,  ba«  Hllbnngtn'fehc  SBabVcn,  ba« 
man 's  Magailne«  1870).  er  1635  mit  brm  (einigen  bereinigte,  unb  bie  £>err-- 

6)  h a r 1 e ä , engl.  ’Jtomanfcbrlftßtner  bon  gutem  fdfaft  Xeplig  unb  erhielt  1666  bie  bebmijehe  ©rafen. 
ßumor,  ber  btfonber«  ben  »Sport«  }um$auptmetio  mürbe.  Sein  Urenfel,  Frau;  ffienjel,  geb. 
feiner  ®id)tringtn  ftcb  au«erfel)en  hat  Hlu*  feiner  8.  Stärj  1(06,  f.  f.  ffiiiTlicber  ©ebeimeratb  unb 
überauä  fruchtbaren  Seber  ftub  in  ben  lebten  3ahren  Cberflbof  --  unb  fiatibjägermeißer,  würbe  2.  Ffbr. 
fotgenbe  mobellm  gefloffen : »Charlie  Thornhill,  or  1767  bom  ffaifer  3ofevblL  in  ben  'JieitbSjürfien; 
the  du  nee  of  che  fnmily«  (1863,  3 ©be.;  neue  Hluäg.  flanb  erhoben;  flarb  21.  3uni  1788.  Sie  Seßßun» 
1865);  »A  box  for  the  season«  (1864,  2 ©be.;  gen  Mefer  Familie,  tu  betten  außer  ber  Fibeifonimiß» 
neue  Hluäg.  1871);  »Which  is  the  winner?  or  the  herrfebaft  Tepliß  (l,e  02)1.  mit  12,000  Simo.) 
irst  gentleman  of  his  famlly«  (1864  , 3 ©be.;  noch  bie  Scbubüabt  ©rauhen  (0,4t.  02)1.  mit  2306 
3.  HluR.  1868);  »Crambs  from  "a  sportsman’s  table«  Sinnt.)  unb  bie  ßervfcbaft  ©InSborf  ( 1,>3  02)1.  mit 
(1865,  2 ©be.;  neue  Hluäg.  1868);  »Flying  8cud«  6200  Sinnt.)  gehören,  liegen  gegenwärtig  in  bet 
(1867,  2 ©be.);  »Tom  CraekenthorpetHunting  and  ßattb  be«  Fhtltfll  ©bmitttb  211  orig,  geb.  3.  Febr. 
Bteepleehaeing«  (neue  Hluäg.  18671;  »The  Beau-  1813,  f.  f.  ffäinmerer«,  feit  1841  mit  einer  Tochter 
clercs,  fatherand  oon«  (1867,  3 ©be.;  neue  Hluäg.  be«  Bßerreicbiftbtn  Staatäminißer«  ©rafen  oon 

1870) ;  »Lord  Falconberg's  heir«  (1868,  2 ©be.;  Fieguelmont  oermählt.  Sine  Nebenlinie  ohne  ben 
neue  Hluäg.  1870);  »Calcraft’s  confesslons,  or  ©einamen  Hilbringen  befaß  ba«  @ut  Spatberäbad» 
coward  consdence«  (1870);  »Myra  Gray«  (1870,  unb  mürbe  1627  »ottt  ffaifer  Feebinanb  Hi.  in  ben 
3Sbe.)uttb  »Chips  from  an  old  block«  (neue  3tu«g.  Fretberrenfianb  unb  1687  ln  ben  ©rafenflanb  et= 

1871) .  Hlußerbent  hat  eroeröffentlidit:  »Ritualism«,  hoben. 

eilte  Borlefung  (©irmingham  1866),  unb  bie  ®e=  ttlafen.  1)  ff  arl,  Jtiflorienmaler,  geb.  1812  ju 
(»räche:  »Religion  and  Duty«  (1868).  ®üffelborf,  befuchte  anfangs  ba«  bortige  ®nm= 

ttlarfe'8  Kiber  (Iti.ttdrtt  rin'r,  ßlavfe«  Forf),  naftum,  um  ftcb  für  ba«  Stubium  bet  Shfologie 
einer  ber  Ouellfiröme  be«  ßolumbiafluffe«,  erttfiepi  »or »über eiten , roarb  aber  1830  Schüler  ber  ®üffel» 
bttreh  ©ereinigung  ber  Flüffe  ijlatlieab  unb  ©itter=  borter  i'ialerafabemie.  Jlatbbem  er,  burch  roibrige 
roob.  Stflerer  entfftringt  auf  britifAcm  ©ebiet,  in  ©erbällttiffe  geswungen,  einige  3eit  ber  Vitbogta; 
ber  915hf  ffutana»faffe«.  Rieht  in  (üblicher  rbt<  obgetegen,  bitbele  er  R*  unter  ber  geitung  be« 
Züchtung  burch  ben  Flatheabfee  (862  üjleter)  unb  ©ireftor«  SSülhelnt ».  Schabow  sttm  ^iRorienmaler 
bereinigt  fich  unter  4,0  20'  nörbt.  ©r.  mit  bem  am  au«.  Sr  seidmet  mit  feltener  Feinheit  unb  großer 
eiarfebftaß  entfhringenbett  unb  beim  ©eUgate  Sorgfalt.  Unter  feinen  früheren  Silbern  hat  Reh 
(ßötleuthor)  ein  enge«  ®<RU  bnrchtließenben  ©raf  Subolf  ber  ^ab«bttrger,  bem  su  einem  ffrem 
SSitterroob.  ®er  »eretnigte  FInß  hält  im  aflge»  fen  gehenbett  Sßrteßer  fein  2!oß  überlaffettb , ben 
meinen  eine  norbmeRliche  9itd;tung  bei,  burdiRießt  meiRen  ©eifaü  erworben.  Süächßbem  iß  fein  heil, 
beit  ffahbfelnt»  ober  ©ntb  b’C reille ; See  unb  ntütu  Sirtu«  auf  feinem  SobeSgang  al«  Situation«bilb 
bet  biebt  an  ber  ©rettse,  auf  britifchem  ©ebiet  (49"  »on  religiöfem  2)loti»  heroorjubeben.  Sie  SBieber» 
nörbt.  ©r  ),  in  ben  Columbia.  ®te  V'änge  be«  (5.  be;  erwejuttg  bet  locßter  3atri  ließ  einen  »erßärlken 
trägt  über  600  ffilom.  — 6.  heißt  auch  ein  Heiner  äitäbrucf  ber  Figuren  wünfeßen,  bereu  ffepfe  übri» 
2iebenßuß  bei  Tfellowßone  im  territorium  2)lons  genäoortrefflich  itt  ber  Hinlage  uttb  eiaentbütttlicb  unb 
tana.  fein  gejeiebnet  ßnb,  übrigen«  wie  feine  sahireichen 

ClarfeSolITe  (l»t.  n«rt«»!t),  ®orf  im  norbame»  Hlltarbilber  in  ®eger«  Srt.  3tt ber ®üffelborfer  Hlu«» 
rifan.  Staat  ©eorgia,  ©raffdßaft  fjaber«hatn,  am  ßellung  oon  1867  trat  er  mit  einer  aHegorifthtn  ®ar» 
Xugaloo  (2?ebettßuß  be«  Saoannah)  unweit  be«  ßeßuitg  ber  ©oruffta  auf.  SlHßerbem  ftttb  noch  meb-' 
Chattahoodiee  reijrttb  gelegen,  mit  <i»7o)  263Sinw.,  rere  Heinere  ©über,  Zeichnungen  unb  Dfabirungeii 
Hlufenthalt«ort  reicher  Familien  an«  ©eorgia  unb  »on  ß.  befannt.  Seine  bebeutenbße  Zeichnung  iß  bie 
Sübcarolina.  Unfern  bie  fdjöncn  ©aüuIahfäDe  in  aUegorifche®arßetIuugbf«  menfehlichenl'ebettlweg«. 
einet  äußerß  romantifchen  ©egenb.  2)  2 0 r e n j , cjißorcenmaler,  geb.  14.  ®tc.  1812 

artihl,  bl«  unter  d wnr.fßt  uxibtn.  Rnb  unter  ff  ru^juf^Iajen. 


Classici  autores  — ßtaubianuä. 


613 


su  ©üffelborf.  Better  bei  oorigen,  trat  1829  all  ClathroptSrls,  f.  ff  euperformation 
Sipüler  in  bie  bortige  Slfabemte  irab  mailt  b'fr  Clandätur  (lat  ),  ei  ruerbe  gtfcfelofftn.  - 
unter  2eitung  Xpeobor  fiilbebranbtl  mtb  fpättt  Klaubt  (Kr.  iiobkj,  3 o p a n u , Borrämpfer  unb 
Stpaboml,  mobei  tt  jugleidi  auip  ftpriftflelleriftp  tpeologiftperSibriftfleller  btr  franj&fifcp«refonnirten 
tpäiig  »at  unb  buccp  ff uuflfritifen , bie  tr  für  oer«  ffirdfe,  ge6.  1619  ju  2a  Sauoetat  im  füblidjeu 
(dnebeiir  ©tätter  lieferte,  aitregenb  unb  beieprenb  graitfreiip,  tourbe,  ttaepbem  er  mehrere  Keine  'fjjarr= 
rairfte.  1850  ftebelit  er  nadj  Berlin  unb  fpäter  nad)  ftelien  Bemaltet,  1654  nad)  Rimei  all  Ißrtbiger 
äeipjig  über.  Seilte  ©itber  jeidfnen  fi<p  bmdj  geifl=  unb  ©rofeffor  berufen,  aber  foiuo^I  hier  all  in 
Bolle  Shtffaffung  unb  anerrennenlsoertbe  ©ruppi«  ÜRontauban  oen  ber  Regierung  jum  Stillfcpioeigen 
ruug  aul,  bo<h  entbehren  fie  mitunter  einer  liefern  oeruvtheilt.  3»  Ifäarii,  loohiti  er  fiep  begab,  etroarb 
Gharafteriflif.  Bie  erflen  berftlben  bebanbtln  bi=  er  fith  burdj  feine,  jletl  nur  burep  Singriffe  peroor» 
bliftbe  Segen fiünbe,  mit:  bie  erflen  Übrigen  (1837),  gerufenen  apologetifipen  ffierfe  gegen  bie  jgauptgeg» 
bie  §irteu  auf  bem  Selbe,  Siaria  mit  bem  ffinbe  tter  ber  fatpolifiprn  ffirthe,  oor  allem  burth  feine 
(1841)  u . a .,  beiten  fit^  bann  bal  SRofenmuuber  »Defense  de  1»  reformation«  (Rouen  1673,  4 Bbe.; 
unb  bie  Berftofjuna  ber  heiligen  Slifabeth  an«  4.  Slufl.,  ®ar.  1844),  einen  bebeutenbett  Jiamen  unb 
fthlcffen.  Bebeutenber  mären  ferne  hiilorifthen  ®e«  beKeibete  oon  1666  an  bie  Ißfarrflelle  Bon  Gparen« 
mälbe:  ber  Sangerrrieg  auf  ber  ffiartburg,  Gplob«  ton  bei  IßariS-  Bei  ber  Slujbebung  beb  ©bittl  oon 
roigl  ®e[ehrttng  burth  Öfotilbe  unb  befonbert:  ffoit«  Raute!  erhielt  er  ben  Befehl,  grautreiep  binnen  24 
rab  ber  Salier  unb  Oifela,  megeu  ihrer  ju  nahen  Stunbeit  ju  oerlaffen,  unb  begab  ftdj  nath  bem 
Berroanbtfdjaft  uon  ben  ©iftfiöftn  von  üJlainj  unb  $aag,  roo  er  bie  »PlaiDtesdas  protestsaites  cruelle- 
Xrter  »ur  Slptibung  aufgeforbert  (1847),  folnie  bal  ment  opprimls  dans  le  royauine  da  France«  (ff  ein 
©ilb  ffaifer  ffourabl  II.  für  ben  Römer  in  granr«  1686)ftbrieb  unb  13.3an  1687 |larb.  Seine  fämmt« 
furt  a.  21!.  Bei  ber  Sluäftbmütfuug  bei  Ratppaul«  litheu  SBerte  erfreuen  unter  bem  Xitel:  »Oeurrc« 
'aale  in  ©Iberfelb  mit  greif  ogemälben,  ju  loelther  posthumes  de  J.  Claude«  (Slmflerb.  1688,  5 Bbe.). 
oer  Rpeinifcbsiuefifälifihe  ffunfloevein  eine  Kontur«  Klaube  öt  grantt  (Kr.  ttos,B  e ftineb),  Königin 
reit g auögefthrieben  hatte,  mar©.  bie  Aufgabe  juge=  oon  grantreitp,  Xorfjter  2ubmigl  XII.  unb  Slnna’i 
fallen,  bie  Segnungen  bei  griebeni  unb  beb  ©eroetb«  oon  Bretagne,  gtb.  1499  ju  Romorantin,  mar 


ini  rr«  py  v-V'^T-in  r m 4 iC'W*!1 1 k-vh  1 di  1 w \ i i ■m.1  ii \ 1 m n r ttW'Tj  MiTiT1  > 


führen  (1844),  mal  ihm  in  rühmlidjer  SßJeife  gelang,  ffarl  v.  befiimmt,  mürbe  aber  nath  1514  mit  granj 
«uth  lieferte  er  mehrere  oorjügliipe  Xraniparent«  oon  Baloii,  bem  Xpronerben  oon  granfreiep,  Per« 
gemSIbe  unb  beforattoe  Slrbeiten  für  Barmen,  SJeips  mählt,  bem  fie  baü  $erjogthum  Brelaatte,  bie 
tig  unb  anbere  StSbte,  mogegen  et  in  Oenrebilbem  ©raffthaften  B(oi4,  (Icuo),  'JJioulfort,  (Stamptä, 
unb  ©orträtö  minber  glütflith  mar.  ®a8  be|te  ©er!  Äjli  unb  aufferbem  Slnfmuthe  au|  SBailaitb  ju- 
ßlafenä  ij)  feine  grrge  ©ermania  auf  ber  SSBatht  braute.  9!i(ht  fthön,  muhte  fie  burth  Boyiige  bei 
am  Jiheiu  (im  liattiljaue  ju  ffrefelb,  unb  1871  ©eifiel  uttb  (jerjenl  ihren  ©emaht  ju  fertelti  unb 
Bieberbclt),  bie  feinen  iKuf  meithin  »erbreitete  unb  bie  hiebe  bei  Bolll,  bal  fie  nur  bie  »gute  Königin« 
in  »ahllofen  Jiatbbilbungen,  namentlith  mährenb  bei  nannte,  ju  emerben.  Sie  flarb  1524. 

Ärtegl  boh  1870—71,  liberal!  eine  begeiflerte  Stuf»  Klautle  üorrain  (Ki.  rtobb  lottäna),  franj.  2anb- 
nähme  fanb.  3m  3uli  1871  trat  ein  Somit!  ju»  fthaftlmaler,  f.  ©eile. 

famtnen,  roelthel  ju  Beiträgen  aufforberte,  um  bem  Claude  os,  ap7rl  oeülos , lat.  Spridjmort, 
ffünfller  in  banfbarerSSürbigungbiefeloaterlänbi»  »(thliege  ben  ÜRunb  unb  halte  bie  Slugen  offen«, 
fthett  ffunflroerri  einen  ©hrentolb  barjubringen,  fiepe  unb  fthmeige! 

Der  Slufruj  patte  gängigen  Örfolg,  felbü  aul  ante;  Clnutlianum  senatusconsuitam , Beftplup 
rifa  liefen  beathtenlmerthe  ©aben  ein.  ©in  Seiten»  bei  ffaifer!  ©laubiuä,  natp  meltpem  eine  greie,  bie, 
llütf  ju  bem  genannten  Bilb,  ©ermania  auf  bem  tre'p  breitnaliger  SBarttung,  mit  einem  StlaBcu  eine 
Üteer,  fanb  ebenfalls  oiele  illnertennung  unb  mürbe  6pe  eingepe,  bem  $errn  bei  Sllaoeit  famnit  ihrem 
autp  in  Bielfatpen  9!atpbilbungen  ein  ©emeingut  Bermög'en  ju  eigen  gehören  folle,  marb  megeu  pfiufi» 
bei  beutftben  Bolfl.  gen  Biigbrauthl  oon  ffaif:?  3ullinian  tuteber  auf« 

Classici  autores,  f.  fflaffifer.  gepöben. 

Klafften!,  3uliul,  ein  Häuptling  ber  Xre»  Klauliünul,  1)  ©laubiul,  rötn.  Siebter,  au! 
oirer,  ber  anfang!  im  rcmiftpen  Aeer  gegen  bie  Slleratibria  gebürtig,  ftebelie,  naepbem  er  bitr  eine 
untre  ©ioilil  (f.  b.)  aufgepanbenen  Bataoer  bieutr,  auigejeiipnete  ©rjirpung  erpalleu,  um  390  it.  Spr. 
aber  bei  bem  glüerliepeu  gortgang  bei  Sluffianbei  itadj  iRom  über  uttb  fanb  hier  an  bem  Banbaien 
fiep  mit  feinen  Banblleuten  an  (iirilil  anftpiofe.  ©r  Stiliipo  einen  ©önner  unb  greunb,  hei  bem  er  fiep 
fämpfte  längere  3t>l  gemeinfebaftlid)  mit  ©ioilii,  emtp  mehrere  3ahre  ju  Btailanb  aufgepalten  ju 
tourbe  aber  natp  ber  Untrrmerfung  bei  leptern  jur  paben  febeint.  ©ine  im  15.  3aprp.  ju  fSom  ent« 
tRüdfepr  natp  ©allieu  gejmungen  unb  oerfipminbet  belle  3»i<hrift  nennt  ipn  Tribuuns  unb  Notanus, 
feitbem  aul  ber  ©effhiepte.  'Rad)  Stilitpu’l  gaU  jog  fid)  G.  reaprfcpeinliih  in 

Clagsis  (laL),  Stbtpeiiung,  fflaffe;  $eer;  gtotte.  feine  ägpptifhe  vr't'at  jurüJ.  G.  mar  unb  blieb 

Klafffl  ('fjortul  Glaffti),  im  ältertpum  eine  ßeibe  uttb  befafj  ein  auigejeicpnelel  Diiptertalent. 
Slabt  am  Stbrialifcpen  SReer,  3 röm  üRiglien  Bon  ©eim  er  autp  oon  bem  f%müigig«rpelorifchen  ®e« 
SRaomna,  umer  Sluguful  römifeper  ffrieglpafen,  iepmai  feiner  3eit  nidtt  frei  blieb,  fo  Iteten  uni 
meltper  250  ffriegifdiiffe  jafien  fottitle,  buri  einen  bodj  überall  fiarte  Bilber,  triftige  Spraihe  uttb 
ftanal,  bie  goffa  Slugufta,  mit  bem  Babul  (Bo)  in  glänjenbe  Beftpreibungen  entgegen,  unb  bie  Bit« 
Serbiitbimg  ftanb  unb  einen  2euiptlhurm  befafj;  tion  perbient  nur  ba  Babel,  roo  ber  ©lattj  bal 
marb  728  oon  bem  2ongobarbeit  2uitpranb  jerfiört.  SRag  überfepreilet.  Seine  oorjüglicpfien  Säevfe  fmb: 
Uebetblribfei  baoon  ijl  uotp  bie  groge  unb  prädjtige,  »Raptus  Prosarpinae«,  ein  unDoUenbctel  ©pol  in 
aul  bem  6.  3ahrp.  flammenbe  ffinpe  »San  Stpoffi«  3 Bücpent,  boip  rnepr  piüorifd)  all  epifcp  ben  ©egen» 
nare  in  Glaffe«.  jlaub  bepanbeinb,  roobei  ber  TOanget  an  Grfinbung 

Hrtifd , feie  untei  Q Munlftt  HKYfeta,  flnk  unter  ft  na^iutitlajepi. 


614 


Claudicana  veraus  — Gtaubiuä. 


burA  glättjetibe  Betreibungen  unb  SAUberum  ber  Spitt  btr  SRegienmg.  3118  er  450  mit  laut« 
geu  oerbttft  wirb,  imb  »Gigantonuchla«,  ein  in  itjm  ergebenen  SKänntrn  wieber  gewählt  worben 
gritA-  SpraAe  gefAriebetteb  Sl'ci,  pon  btm  jeboA  war,  warf  fr  bit  liberale  ÜRaSte  ab,  übte  eine  jörm» 
nur  77  Berft  erhalten  fittb.  Bon  liiflorifAem  ÜSertb,  liebe  ©ewaltberrfdfaft  unb  führte  auch.  44a  mit 
boA  a!8  panegprifA  mit  Borfidit  ju  bernt^en,  fmb:  feinen  ff  dienen  rciber  ba8  ®efeb  fein  Hrnt  fort. 
»De  bello  Gildonico« , pom  aieg  be8  ffaifer8  ßono»  Seine  fortgefebten  ®eroalttbaten  aber  unb  I.t'iiepliit) 
ritt«  über  einen  mauritanifiben  ftürfien  (erhalten  ber  grebel 'gegen  Birginia  ff.  b.)  riefen  einen  3tuf= 
nur  ber  erfie  ®efang:  ffriegbrüfhtng);  »De  bello  flanb  brroot,  ber  feinen  Sturj  btrbeifübrte.  <j. 
Getico« . oom  Sieg  StiliAo’b  über  21lariA  bei  ®eO  tourbe  in8  ®efängni#  gefegt  unb  gab  fidb  bin  fetbjl 
lentia.  Seinen  ®önner  StiliAo  prieä  er  aufferbem  ben  Job. 

in  »De  Uudibu«  Stilichonu«  (beflen  früheres  ffon*  3)  3lppiub  8.  Sacui,  befleibete  312  d.  Öhr., 
fulat  befingtnb),  ebenfo  ben  ©onoriui  in  mehreren  noch  ebe  er  ffonful  geioefen  mar,  bab  mithtige  Slmt 
®ebid|ten  auf  fein  ffonfulat  unb  Stiliiho’ä  ®emab=  be8  Senforb,  ernannte  a!8  foltber  Söhne  ober  Snfe! 
[in  in  »De  landibiu  Sereoee».  Jagegen  geifeite  er  oon  Jreigelaffenen  ju  Senatoren  unb  nahm  bit 
bie  bamaligen  TOinifter  beb  oflrömifAen  9iti<h8,  Befiblofen  Unb  greigelaffenni  unter  bie  tribui  auf, 
'Jluftnui  unb  beffen  üiachfolger,  ben  SuttuAen  6utro=  woburA  er  forool)l  im  Senat  als  in  ben  Xribut» 
piui,  in  jroei  Sdjmähgebiitten:  »In  Rufinum«  unb  Tomitien  fiih  ben  größten  Siuflufi  ju  ftAern  fuihte. 
»ln  Entropium«.  SIngmtbm  lief}  ftch  ba8  ©ebiAt  Sein  SBcrgehen,  welAei  ohne  3*neifel  bie  Weber» 
»In  nuptias  Honorii  et  Mariae«,  ebenfo  bie  »VII  baltimg  beb  plebejifAen  9Ibel8  mit  fjülfe  be8  ilro: 
Idylls«.«  (non  naturbefchreibenbem  unb  erjäbleubem  letariatä  unb  bie  SinriAtung  einer  patricifAen 
3nhalt  in  epu'Aem  Sterbntafc:  SAilberung  beb  'f!hö:  Oligarthie  jum3weif  hatte,  erfuhr  bei  ben'ffatriciern 
nir,  be*  3gel*,  bei  'JiilS,  beb  fDJagnetb  tc.)  unb  felbit  ben  lebhafteften  HöiberfpntA,  unb  fein  3lniti» 
feine  Spigramme  nebft  ben  Briefen.  Unter  ben  21iii=  genoffe  legte  beihalb  bie  Qtnfur  nieber.  (5.  aber  führte 
gaben  beb  S.  [mb  aujer  ber  Editio  peincep»  (Bi--  j bieielbt  allein  weiter,  unb  legte  fie  auA  naA  ütblauf 
cenja  1482)  bie  non  ff  b.  Barth  mit  weitfAweifigem  btr  befiimmten  3eit  lüdet  nieber,  fonbern  befleibete 
ffonuneutar  ($annoo.  1612),  33.  $einflui  (Eeiben  fte,  bem  Sltmilifchen  ©efep  unb  bot  Eingriffen  eingel- 
1665),  UJiattb  ©ebner  mit  Kommentar  unb  reiAtm  ner  Jribunen  jum  Jrop,  bolle  fünf  3ahre.  Seme 
3nber  (Etipj.  1759),  8 Burmann  (Etntflerb.  1760)  Seitfur  iji  aufeerbem  merrioürbig  burdi  beit  Bau  ber 
ju  nennen.  Sine  Ueberfefeuug  btr  »JiAtungen  beb  groben  ©afferleitung  unb  ber  TlppifAtn  Strafe,  her 
8.«  lieferte  ®.  b.  ©ebefuib  ( Jarmfl.  1868).  Bai.  erfltu  ffimitftrafje  SRomb.  3118  Jfelbberr  jeigte  er 
8aul,  Quaestiones  Claudianae  (8erl.  1866);  wenig  ©efAiif  unb  erlitt  namentliA  währenb  leineb 
3eep,  Quaeationes  criticae  etc.  (Tlaumb.  1869).  jweiten ffcnfulatb  297  niAt  unerhthliAe  liaAtbrile 

2)  6.  Scbiciui  ÜJtamertu?,  um  bie UJiittc  bei  int  ffampf  gegen  bie  Sanmiten  unb  Strurier.  3m 
5.  3af)rb.  ipreihnter  ju  Bienne,  Berfafier  unb  Sin»  hbhtrn  ©reifenalter  erblinbet,  jog  er  ftA  ron 
fübrer  btr  »ffieitte«  Eitaneirn«,  welAt  noA  jept  in  ben  öffentliAen  ©efAaftcn  jurücf.  ' 311b  aber  280 
einigen  fatholifAen  ffirdjen  brei  Jage  bor  Fimmel»  Bhrrl>u6  nach  feinem  Sieg  über  Baleriub  Eäoinub 
fahrt  gefungen  werben,  beb  ifJafftonbhhmmtb  »Fange,  ben  ßineab  naA  91ont  fanbte,  um  ben  SRöment  Jrie» 
lingua  gloriosi«  unb  btr  SArift  »De  statu  animac«.  bm  unb  ffreunbfAaft  anjutragen,  lief  ftA  6.  in  ben 

ClautlTrans  rersuj  (lat.,  §inf  enerb),  f.  b.  w.  «enat  tragen  unb  bewog  biefen,  ber  ftA  (Aon  Win» 
Shofiamhub.  fahrig  gejeigt  hatte,  ju  hem  BefAeih:  erfi  müffe 

Claudlcantes  (lat.),  Beiname  her  ffalirtintr.  'florrbiib  ben  ®oben  Jnüeiti  geräumt  haben,  bann 

Qlaubiub  (Claudia  gena).  Sb  gab  in  9tom  jwti  möge  er  um  Jrieben  bitten. 

(SlaubifAe  SefAIeAttr,  ein  plehejifAeb  unb  ein  4)  ®uhiiii8  6.  (auA  Slobiuf)  BuIAer,  war 
patricif  Aeb  Born  erfleren  ftnb  am  berannteflen  ffonful  249  b.  Uhr.  uub  befehligte  bie  römifAe 
bie  OTarcetler.  Jab  patvicifAt  SefAleAt  wanberte  Slotte,  alb  bie  SRBmer  währenb  beb  erfieit  BunifAeii 
naA  ber  Jrabition  im  3. 3abrb-  ber  Stahl  aub  hem  ffriegi  Eilpbdum  belagerten.  Ja  feiner  3lbfiAt,  bie 
SabinifAen  in  'Jiom  ein  unb  fpielte  feitbem  in  ber  fartbagifAe  flotte  unter  3lbherbal  im  ^afen  bon 
SefAiAtt  ERomb  eine  bebeutenbe  fRblte.  3m  all»  Jrepaiium  ju  überfallen,  bit  heiligen  kühner,  bie 
gemeinen  jtiAneten  ftA  bie  Slaubier  aub  btirA  arU  niAt  ftefjeu  wbllten,  ungüufiig  waren,  rief  <S. : 
ftofratifAen  JroJ  uub  jlarre  Oppofitlon  gegen  hie  »ffiolltn  fie  niAt  freffen,  fo  mögen  fte  trinren!«  unb 
Jreiheitbbefiitbungen  btr  ifilehejer.  ÜRerfwfirbig  lieft  fit  ini  fDietr  werfen  Sr  würbe  aber  bon  ben 
ftnb  befonbtrb:  ffarthagern  böllig  gefAlagen  unb  btrlor  fafi  feine 

1)  SIppiul  S.  Sabinub  (Kcgillanais),  aub  3ie=  ganje  jlotte.  Born  Senat  abberufen  unb  mit  ber 

giltum  im  Sabinerlanb,  wo  er  fiA  31tta  Slaufub  Sniennung  einei  Jiftatorb  beauftragt,  ernannte  er 
nannte,  btr  3lhnherr  be»  ®ef  Alert, 'tb,  fiebeltt,  bon  baju  ben  Slaubiub  ©licia,  einen  feiner  greigelafjenen 
friner  Baterftabl  aib  Slömetjreunb  angefeinbet,  um  unb  SArtibtr,  ben  er  bibher  alb  ©eriAtbbiener 
504  b.  Shr.  auf  eine  Sinlabung  beb  Baleriub  gebrauAt  halte,  ber  fogteiA  wieher  abgefept  wtrben 
Buhlitola  uaA  :Rom  über,  wo  feine  fflieiiten  eine  muhte  S.  würbe  bahtr  oon  jwei  Jribuneit  beb 
eigene  Jribub,  bit  SlaubifAe,  bilbeten  Sr  war  ein  fjoAperrathb  angeriagt,  burA  ein  ®ewitter  aber, 
fepr  enlfAiebtner  SerfeAter.  ber  patricifAen  Bor»  bab  währenb  ber  ff  emitien  aubbraA,  bon  ber  ff  lagt 
rechte  unb  oevurfaAte  494  burA  bit  £>ärte,  mit  ber  befreit.  3iifolgt  einer  fpätem  fflage  i-trurtbeilte 
rr  einer  Biilbtrung  beb  SAnlbreAtb  entgegentrat,  ihn  bab  Botfju  einer  fAweren  ®elbftrafe.  3m34ht 
bit  3tubwanbenmg  ber  ipiebejer  auf  bm  ^eiligen  246  lebte  er  niAt  mehr;  er  enhete,  wir  ei  heiht, 
Berg.  burA  Selhftmerb. 

2)  EU'piub  6.,  SiOel  beb  borigen,  fpielte,  452  Slaubiub,  1)  Jiberiui  S.  9?ero,  röm.  ffaifer, 
jum  ffonful  befignirt,  ben  Eihtralen,  beantragte  bie  f.  Jiberiui. 

zBabl  bon  Jecembini  behufb  btr  Slhfaffuug  eintb  2)Iiberiui  8.  Jrufub  7! er o ®trmani» 
EanbreAti  unb  würbe  451  felhfi  jum  Jecemblr  cub,  ber  bierte  röm.  ffaifer  (41— 54 n.Sbr  ),  Sohn 
gewählt.  Sr  flanb  währenb  beb  Jeeembirati  an  non  bei  3Iuguflub  Slieffohu  Jrufub  unb  ber  3ln» 

• ctlfd,  bi«  UBici  S Pmnibt  »nbtn,  ftnb  unter  ft  na$iutoU«rn. 


(JtaubiuS  - 

tonia,  fRejfe  beS  RaiferS  XibetiuS.  3m  3aPr  9 »■  ®Pr- 
iu  Sugbunum  (Spott)  geboren,  warb  er,  als  geiftig 
fcpwacp.  »oh  HuguftuS  unb  XibeiiuS  jurüdgefept 
unb  erft  Don  Galigula,  Dielleicpt  jum  Spott,  ju 
pepen  Slemtern  beförbert.  fRacp  bem  Xobe  beS  Gati* 
guta  witrbe  et  au$  einem  Berfted  perDotgejogen  unb 
oon  bm  Prätorianern  jum  Raifer  auSgemfen,  rnaS 
ber  Senat  genehmigen  muffte.  G.  »ar  perföuliep 
moptgefinnt  unb  bemühte  fiep,  erfpriefelicp  ju  Wirten, 
war  aber  ju  unfelbftänbig  unb  würbe  ganj  von  feinen 
ffieibem  unb  greiaelaflenen  bebe  nicht.  Gr  inter» 
tffirte  ft<P  namentlich  für  bie  3iecptSpflege,  bi«  tr 
perfönt ict)  überwadite,  trieb  wifjenfepafmepe  Stu* 
bien,  freilidb  tn  pebantifep=finbi(cper  JSeift,  jeigte 
fiep  auep  populär  unb  beftbtiben,  Dermodite  aber  nicht 
bem  fittenlofen  Xreiben  feiner  grautu  5Reffatma  unb 
Hgrippina  einpalt  ju  tputi  unb  würbe  Don  fbiefen  | 
wie  Don  feinen  greigelaffenen  tfSallaS  unb  tRarcife  ju  j 
Dielen  ©raufamfeiten  oerleitet.  Unter  feiner  SRegie* 
rung  würbe  eine  neue  ©afferteitung  (»qua  Claudia) 
naep  iRom  geführt,  ein  HbleitimgStanal  am  guciner* 
fee  gebaut  unb  bet  fjafett  Don  Oftia  wieber  pergeftetlt. 
©eine  entert  waren  nad)  aufeen  fiegreiep ; ÜRaurita» 
nien  warb  jur  römifepen  tfJroDinj  gemacht,  bie  Gr* 
oberung  Britannien«  begonnen.  Gr  begab  fnp  43 
n.  Gpr.  felbft  bapin  unb  feierte  bann  einen  Xriuntpp 
»egen  ber  Siege,  bie  feine  gelbperren  bort  evfoepteu 
patten  (Paper  fein  Beiname  Britannien«).  Gr 
tourbe  54  Don  feiner  ©entaptin  Hgrippina,  ba  er 
beren  ©eptte  31ero  ju  ©itufien  feine«  eigenen  ©ohne« 
Britannien«  bie9iacpjolge  entjiepen  ju  wollen  jepien, 
nergiftet.  Bgl.  Sepmann,  G.  unb  feine  3^1 
(®otpa  1858). 

3)  GafuS  G.  fRero,  röm.  Raifer,  f.  9t er o. 

4)  G.  n.,  ÜRarcuS  HuretiuS  glaoiuS  G. 
©otpicuS,  röm.  Raifer  268  —270  n.  Gbr.,  ein 
3ttprier  Don  ©eburt,  mürbe  als  tapferer  Dfficier 
naep  bent  Xobe  beS  RaiferS  ©atlienuS  Don  ben  Sol* 
baten  jum  HugufluS  erpoben,  bcfiegte  juerft  bie 
Hlemannen,  bie  bis  an  ben  ©arbafee  Dorgebrungtn 
roaren,  unb  begab  ftep  fobann  naip  SRom,  mo  er  eifrig 
bemüpt  mar,  bie  Otbnung  tuieber  per.ufietlen  unb 
©ereeptigleit  ju  panbpaben.  3»t  folgeitben  3“pt 
erfolgte  ber  funptbare  Ginfatl  ber  ©otpen,  beren 
eiuer  Xpeil  bie  Sonautänber,  ber  anbere  bit  Rüjiett 
beS  Hegeifcpen  fDiecrS  oerpeerte.  G.  manbte  fiep 
gegen  bie  erfleren  unb  erfocht  bei  tRaiffuS  in  Biofem 
einen  gtänjenben  ©ieg.  Gr  führte  feitbem  ben 
Beinamen  ©otpicuS.  ' G.  flarb  270  ju  ©irmium, 
wo  er  ben  JBiuter  mit  einem  ßeer  jur  Beobachtung 
ber  ©otpen  jubraepte,  an  ber  pefi,  56  3apre  alt. 

GlauhiuS,  BiattpiaS,  trefjlicper  beutteper 
BolfSfcprififlelter,  geb.  2.  3an.  1743  ju  Stieinjetb 
im  £>otfteinif<prn,  ftnbirte  in  3ena  unb  prioatifirte 
bann  längere  3eit  ju  ©anbsbed,  einem  glcion  bei 
ßamburg,  wo  er  unter  bem  Barnen  HSmuS  eine 
potitifepe  Reitung,  ben  »UBanbSbeder  Boten*,  Don 
1770  bis  Ortober  1775  perauägab.  Bon  1 7 , 6 — 77 
befleibett  er  bie  ©teile  eines  OPerlanbeSfommiffärS 
ju  Xatmftabt  unb  feprte  bann  naip  ©anbsbed 
iurüd.  Opne  biefen  ipm  lieb  geworbenen  Hufent* 
patt  ju  pertaffen,  würbe  er  1<78  SReoifor  bei  ber 
fcpteSwig=polfieini[ipen  Bant  in  ülltona.  Grfl  in 
feiner  leptrn  Jtranfpeit  tiefe  er  fiep  naep  Hamburg 
in  baS  ßauS  feines  ©ipwitgerfopnS  tpertpeS  briiu 
gen,  wo  er  21.  3“«.  1815  flarb.  G.  trat  at8 
©ipriftfteUer  juerfi  mit  »Xänbelei tu  unb  Grjäp; 
lungtn*  (3ena  1763)  auf.  ©eine  profaiftpen 
Suffäpe,  Grjäplungtn,  gabeln,  Gpige,  ©rammt; 

«rtifel,  Mi  nutet  S eintilfct  om 


- Staufen.  615 

biepte  »c.  würben  jutril  burep  TOufenatmanaipe,  bann 
burep  feine  ßeitfdjrift  » Xer  tlöanbSbeder  Bote«  be-- 
fanut.  Gr  fetbfi  Deraufiattete  eine  Sammlung  feiner 
üßerfe  unter  bem  Xitel:  * Asmu*  omni»  su»  secum 
poruns,  ober:  ©ämmtticpe  SBerte  beS  SBanb8= 
bedtr  Boten*  (J5>amb.  u.  ÜSanbSbed  1775,  2Xple.; 
neue  Ttuft  , fortgefegt  bis  »um  8.  Xpt.,  $amb. 
1790—1812;  9 Sluff.,  baf.  1871,  2 Bbe.).  2tufeer= 
bem  überfeine  er  engtifepe  unb  franjöftfcpe  SSerte 
(j.  B.  geneton).  G.  war  einer  ber  erflen  unter 
ben  wenigen  beutfipen  ©epriftfiettern,  bie  mit  Be* 
wufetfein  auf  baS  Bott  ju  wirten  fuepten  unb  un= 
bowufet  jugteiep  eilte  literarifdie  Bebeutung  erhielten, 
bit  für  alte  Staffen  terfiänbfitp  unb  geniefebar,  ju-- 
gteicb  naio  einfach  unb  geiflreicp  ju  fcpreibeu  wufeten, 
unb  beren  DoItStpümlidier  SSip  nie  in  baS  ©emeint 
unb  gtaepe  perabfanf.  Bieber,  berb,  träftig,  wipig, 
fcparj  fatirijd),  war  er  boep  auep  wieber  gemütpti4 
finnig,  launig  unb  poetifip  jart  gür  feinen  Siupm, 
ber  in  feinen  tepten  SebenSiapreit  ju  finten  anfing, 
wäre  ju  münfepen  gewefen,  bafe  er  nie  über  baS  @f 
biet  ber  naiven  uitb  launigen  Xticptung  piuauSge; 
gangen  wäre.  Bon  feinen  Siebern  ftnb  mehrere  Bol  fB= 
lieber  geworben,  j.  B.  baS  betannte  fRpeinweintieb, 

1 ferner:  »SerfDlonb  ift  auf  gegangen*,  «BJenit  ftmanb 
eine  9ieife  tput« , »Ber  (Riefe  ©oliatp*  u.  a.  3lucp 
als  Gpatafter,  beffen  ©ruubjüge  ^erjlicpteit,  Gin* 

] faeppeil,  anfprueptofe  Humanität  unb  griJmmiqltit 
! bitbeten,  ijt  er  burtpauS  aeptunaSwertp.  ©eiu^auS 
i jianb  jebem  offen,  ber  bort  ©utfe  fuipte.  ÜJlit  ju* 
nepmenbtm  Tttter  tünbigte  fidi  in  ipm  ein  $ang  jur 
URpftit  an;  feine  Borticbe  für  baS  litte  unb  £>er= 
gebraipte  würbe  immer  entfepiebener  unb  maepte  ipn 
jutept  jum  offenen  Sümpfet  gegen  bie  früper  Don 
ipm  fo  tapfer  oertpeibigte  Itujftärung,  Butbung  unb 
tprefefreipeit.  Xrop  biefer  ©cpwäcptti  pat  er  Diel  für 
bie  Gründung  eines  nationalbeutfcpen  ©innS  ge* 
tpait.  Bgt-  iS.  $erbfi,  ÜRattpiaS  G.,  beröanbS* 
beder  Bote  (3.  Huf!.,  ©otpa  1863). 

GlnuSiuB  Don  Turin,  refonnatorifeper  Bifcpof 
unb  fruchtbarer  tpeotogifeper  ©cpriftfieller  beS  9. 
3aprp.,  war  erjl  Sepret  an  ber  ßoffebute  SubwigS 
beS  grommen,  würbe  bann  Don  biefem  820  naep  Xurtn 
gefepidt,  Ulli  pier  baS  mit  Hbergtauben  oermifeptt 
, Gpriftentpunt  in  feiner  '.Reinheit  wieber  perjufietten 
i unb  befonberS  bem  Bilberbienfl  entgegenjuarbeiten, 
fepritt  aber  bis  jur  Berämpfung  ber  finpliiptn 
i Stpren  Dom  Berbienfie  ber  guten  'Berte,  ber  3nter= 
ceffion  berJjtiligeu,  berBerbienfiliepfeitbeSflRöncpS* 
lebettS  unb  ber  Hulorität  beS  ifiapfitpumS  fort;  Diel* 
jaep  angefoipten,  flarb  er  839.  '.IRit  Unred)t  wirb  er 
oon  Dielen  niept  nur  atS  Borgänger,  fonberu  auep  als 
Stifter  berSBatPenferangefepen.  Bat.  G.  ©cpmib, 
G.  (in  ber  »3eitfcprift  für  piflorifcpe  Xpeologie«. 
1843,  §eft  2);  göriler,  ®rei Grjbifcpiäfe oor  1000 
3abren  (©üterstop  1874). 

Glaurcn,  peinlich,  tpftubonpm  beS  Scprift* 
fletlerS  Bart  $eun  (f.  b.). 

| Gtaufrn,  1)  $etuir  ühfotai,  bän.  Xpeo* 

1 tog,  geb.  22.  Hprrt  1793  ju  SDiaribo  auf  Saatanb, 
braepte  nach  Dottenbeten  afabemifcptn  Stubien  unb 
erworbener  ppitofoPpifcper  Boftorwürbe  bie  3apre 
1818—20  in  Beutfcplanb,  3talien  unb  granlreicp 
ju.  ©epteierntaeper,  ber  ipn  einen  BJinler  in  Berlin 
fefipiett,  gewann  auf  feine  tpeotogifipe  SRicplung 
entfepeibenoen  unb  blctbenben  Ginftufe.  SJiacp  feiner 
Siüdtepr  in«  Batertanb  würbe  er  1821  als  Settor 
unb  halb  barauf  alS  tproftffor  ber  Xpeologie  an  ber 
Sopenpagener  Unioerfität  angefledt.  G.  nimmt  in 

tkrn , pnfc  unltt  ft  naHiuWi«»«"* 


616  Slaufetmj}  — ©auftu*. 

btt  innem  ©eicßicßtc  ber  leßten  3abrjeßnte  (eines  1812  »IS  ÜJtaior  im  ®meralßab  unb  arbeitete  im 
EaterlanbS  einen  namßaften  ©laß  ein.  Den  fott»  Büreau  be«  SetteralS  »on  ©djarnßorß;  außerbem 
ßitutionellen  ©eßreßuugen  fcfilog  er  fttfc  fcßou  nur  gab  er  bem  »ronprituen  »on  ©rtußot  unb  bem 
1834  an , unb  unter  oer  reaftionSren  Dieejierxmg  ©rinjen  griebritß  ber  Stiebedanbe  Unterricht  in  beit 
Gßrißians  VIII.  blieb  er  als  SBtitglieb  ber  ©ro;  »ritgSroiffmfdjaften  ©tim  SluSbrucß  beS  ruffließen 
»iitjialßänbe  in  Stoesfilbe  (1840—48),  in  ben  leß:  JtriegS  trat  er  in  rufßfcße  lienfle,  machte  als  Obers 
ten  brei  3abrcn  als  ißr  ©rüßßent,  ßanbßafter  ©er»  guartiermeißer  ben  grlbjng  mit  unb  war,  »on 
tretet  berfelben.  9I1S  güßver  ber  Oppoßtlon  trat  er  Ditßitfeß  beauftragt,  beim  sbfcßluß  ber  »oiwentloit 
unmittelbar  narb  bem  Dob  GßrißianS  VIII.  in  ber  »on  Daiiroggen  beteiligt,  91IS  ruffifcber  ®eneral= 
mit  (einem  greunb  3-  8-  Schoui»  »erfaßten  glug»  ßabSofßeier  tm  ©Iücßer’|eßfn  §aupiauartier  mahnte 
febrijt  »Der  Dßronwecßftl«  I »openß.  1848)  auf.  er  auch  bem  gelbjug  »on  1813  bei.  ©Jäßvcttb  beS 
'JJiitnlieb  ber  gefeßgebenben SteießSoerfammtmig  »on  23affenßiUßaitbtS  fcßrieb  er  bte  »Ueberfceßl  bei  gelb» 
1848  — 49,  tnelcber  »om  Sönig  ber  Gntwurf  bei  jugS  »on  1813«  (lleipj.  1814),  bie  lange  ©neifenau 
fonfiitutionellen  (SrunbgefeßeS  »orgelegt  würbe,  betgelegt  würbe.  3um  Gßef  beS  ©en'eralßabS  ber 
fungirte  er  1848 — 51  als  SDiinifier  ohne  ©orte»  neugebtlbeten  rufß|cß=beutfcßen8eglon,  bie  jumSBat» 
feuiile.  Seitbem  ifl  er  SJiitglieb  Oes  SieicßStags  unb  mooen'fcßen  »orps  in  SReeflcnbutg  fließ,  ernannt, 
beS  9teießSratßS  geblieben  unb,  treu  feiner  fonßitu»  jeidjnete  er  fieb  im  Iretjen  an  ber  (äbbrbe  aus.  3m 
tioneQ»monarcßifcßen  ©nmbricßtung,  ben  abfolu»  3aßr  1815  trat  er  als  Gßef  beS  ©cneralftabs  beS 
tißifcßen  iHeafiionSgelüfien  wie  oen  benmfiatifcßen  3..  »orps  unter  Dßielnnann  in  prettßifcße  Dienfle 
Uebergriffen  ftetS  gleich  energifcß  entgegengetreten,  jurücf,  ftanb  ttacß  bem  grieben  beim  öeiteralfotn» 
3m  fcßleswigfcßeii  StatioiialucitenfamPt  rebete  er  utanOo  am  Stßeiu  unb  würbe  1818  }um©eneralmai»r 
bem  3ufainmenfeßluß  ber  brei  norbifdsen  ©ruber»  unb  Direftor  ber  allgemeinen  »liegsjcßule  ernannt, 
obller  bas  ’ffiort  in  »fflefen  unb  tßkrlb  ber  Statio»  3'»  gvüßjaßr  1830  warb  er  jur  Artillerie  »erfeßt, 
nalitSl«  (»openß.  1851).  ©on  feinen  tßeologifcßen  fpätcr  Gßej  beS  ©eneralßaßS  beS  gelomarfcßaQS 
©djriften  ftiib  erroSßnenSwevtß:  »»atßolictSmuS  ©ueifcnau  unb  ßarb  16.  Sto».  1831  ju  SrcSIau  an 
unb  ©roteßantiSmuS;  »ircßenoerfaffutig,  S!eßre  ber  Obolera.  Seine  juerft  a!S  »£>iutetlaffene  ©Seite 
unb  StituS«  t »openß.  1825;  beutuß  »ott  grteS,  Steu»  über  »lieg  unb  flriegfübrung«  (©eil.  1832 — 37, 
ßaot  a.  O.  1828);  »(jermeneutif  oeS  Steuert  Defta»  10  ©be.)  erfcßienntett  ©dritten  tteßnien  in  ber 
mcntS«  (»openß. 1840;  beutftß  »ott  ©cßmißt=©ßifel»  Dßeorie  ber  »riegStunfi  eine  bebeutenbe  Stellung 
bei,  Steipj.  1841);  »Gntwiefelung  ber  djrißlitßen  eilt,  fo  namentlich:  »©om  »rieg«  (3.  SSuß.  1867 — 
Glaubenslehren«  (»openß.  1844);  »Grflärung  ber  1870);  »Der  gelbjug »on  1796  in3talien«  (2. Säuft, 
(»noptifcßen  Gcangeliett«  (Oaj.  1848 — 50))  »Die  1858);  »Der  gelbjug  »on  1815«;  bie  biograpßifcße 
SlugSburgifcbr  »onfeffion,  überlebt  unb  ßtßorifcß  Sriye  »Ueber  baS  ©eben  unb  ben  iißarattet  »on 
unb  bogmaliftß  beleuchtet«  (baj.  1851);  »GßtißUcße  ©cßarnßotß«  u.  a. 

©laubetiSlebre«  (baf.  1853).  .Hur  SBemiittelung  2) SBilßelnt  »ott,  ßreuß. ©eneralleutnant, geb. 
einer  fortgebeitben  ©efauutfißaft  ber  norbiftben  18)7,  trat  friibjeitig  in  bie  Ürmee  unb  war  beim 
Dßeologen  mit  ber  Ibeologildiett  i'iteratur  Deutjd)»  ©egitttt  beS  Krtegä  »on  1866  Seneralleitlnatit  uuo 
lanoS  unb  jur  SUtSfoßnung  ber  »erjdiiebenen  Stieß»  3nfpeftor  brr  ©tfaßungen  tn  ben  SunbeSfeftungeit 
tuitgen  auf  bem  ®ebiete  ber  Dßeclogie  unb  fitveße  Sliainj  ttub  Siaftabt.  ©eint  StuSbrudi  ber  geittofelig» 
rebigirt  er  länger  als  30  3aßre  bie  »3eitftßrift  für  feilen  übernahm  er  bie  güßtung  bet  2.  Dioifion  unb 
auSlänbifeße  tßeotogifeße  Siiteratnr«.  3>n  3aßr  1874  färnnfte  in  alten  ®efeeßten  utto  ©d)ladjten,  an  betten 
legte  (i.  fein  Seßraml  an  ber  Uni»eTfi!äi  ju  »open»  baS  1.  2lniteelorps  tbeilnaßm,  befonoerS  bei  Drau» 
ßagen  nieber.  tmau  unb  »emggrip.  Gr  ßarb  an  ber  Gßolera 

2)  XßomaS,  auBgejciißneier  Sljhonom  unb  31.  3«li  1866  in  Sltäßreu. 

SJtatßematifcr,  geb.  16.  3an  1801  jtt  Stübel  in  t lsusllla,  Scßliepinuitbjeßtiecre 

SdjleSwig,  wtbmete  fttb  mit  Gifer  maißematifcßen  ülQufiu«,  Stnbolf  3nlius  Gniaiiuel,  br» 

©tuoiett,  warb  1824  äffiflcm  ber  Sternwarte  jtt  rüßmter  ©ßpftter,  geb.  2,  3au  1822  in  »öSliit, 
Slltcna  unb  trat  1827  in  gleidjer  Gigeufrßaft  in  bas  ßuoitle  fett  1840  nt  ©erlitt,  ßabilitirte  fuß  bafelbfi 
optijtße  3»flitut  »on  Ußfcßtteiber  in  ‘jüiüntßeit.  1842  als  ©riuatbocent  unb  warb  bann  üeßrer  bet  lißpfif 
würbe  er  als  ObfetBalor  ber  ©lernwatle  ttatß  Dor»  an  ber  älrtillctieftßule  bafelbfi.  3m  3aßt’  1855  als 
pal  berufen  unb  übemaßnt  1865  baS  Direttorium  ©rofeffot  ber  ©ßiißt  an  bie  »olßtetßnifrße  ecßule 
berfelben.  ©eine  afironomifdjen  unb  maißematifcßen  in  3üricß  berufen,  crßielt  er  1857  aud)  eine  orßent» 
SUbeiteti  fiitß  oußerorßentluß  jaßlreitß;  elftere  i-e»  ließe  ©rofeffur  au  bet  borligett  Uttirerfität;  1869 
ließen  fuß  ßaupijädtlidt  auf  bie  ©ereößnung  ellip»  folgte  er  einem  Stuf  ttatß  ©oiin.  G.  iß  einer  oer  ßer» 
tifcßti  »omttmbaßtim,  »on  trßuren  iß  ßier  feint  »crragentßeu  ©egrünber  ber  meeßanifeßtn  SBüntte» 
Satcßnung  brr  Slubolf’ftßm  3aßi  auf  250  Decimal»  tßrorie,  für  weide  er  alSbalb  bie  Grgebniffe  ber 
ßellen  ju  cnuäßnen.  Mrbeiteu  GaruotS  orrtoerlßctc.  Gr  baulr  bie  neue 

Glaufewiß,  1)  »arl  »on,  prettß  ©etteral  unb  £eßre  ttatß  allen  Seilen  ßin  attS,  fueßte  jie  ntatße» 
SDtililärf(ßrifi|leller,  geb.  1.  junt  178U  in  ©urg,  I matiftß  ju  begrüttben  unb  prücifirte  ben  i»aß,  baß 
genoß  eine  ßbcßß  mangelhafte  Gtjießung,  trat,  raunt  bie  ißäntte©etoegung  fei,  btirdj  benSlatßweiS,  toeldte 
12  3aßre  alt,  als  gäßnrtd;  in  bie  preußiftße  Slrmee  9lvt  »ott  ©etoegtma  matt  anueßmeti  inüfje,  um  bie 
uno  tooßttte  1793  ttttb  1794  ben  gelbjügen  am  Stßein  ilüirfttitgeii  ber  itBarme  ju  erflärrn.  ©ttite  hierauf 
ßei.  3n  ben  3aßrett  1801—1803  bejutßte  er  bie  brjüglicßett  Arbeiten  etfcßienrit  juerß  in  »©oggen» 
Strliuer  »ÜUabttttie  für  junge  Oftitierc«  uub  be»  borjfs  Slnttalen«  unb  bann  befonoerS  alo  »Jlb» 
tuubete  felleneSlttlagett  unb  großen  miffenßßajilicßett  ßanblungeit  über  bie  ntecßaniitße  ffiärmeißeorie« 
Gijer.  3n  Pont  gelbjug  »ott  1806  begleitete  er  bot  I (Sraunfdji».  1864 — 67,  2 Dßle.).  iußerbrnt  icßrieb 
©rinjen  SBuguß  als  Slbjulant,  würbe  mit  bieient  [ er  oic  trtßlicße  populäre  Mbßanbluug  »lieber  baS 
infolge  ber  »apitulalion  »on  ©reujlau  als  @e»  I SBcfttt  ber  fiSirme«  (3ür.  1857);  »lieber  ben  jwei« 
fangener  naeß  granfteieß  abgrfüßrt,  ßienle  bann  bis  I tcu  $auptfaß  bet  metßattifcßen  iöarmetßeorir« 

■ctifd,  Mt  «nltr  Q Btimibt  Wfrfcm.  ?lnb  untet  Q natfciuWaarn. 


617 


ßlaujj  — Claves  St.  Petri. 

(Braunfdjro.  1867)  unb  »®ieBotenlialfunftionunb  nalim  feine  ®etbfl»ertheibigung  gecjen  abermalige 
baS  pctmtial«  ffieipj.  1859,  2.  Stufl.  1867).  Slnfebutbigungeu  tbeild  in  btn  »Kxplieancms  du 

filaul,  SBitbetmine,  eine  ber  auägejeiihnetflm  marcchal  d«  C.«,  theitS  auf  ber  Xribüne.  911*  fDlit; 
jHaoieruirtuoftuiten  btr  neueflen  Reit , geh.  13.  ®ec.  gtieb  ber  ®eputirtcnfammer  gehörte  fr  feit  1838  gut 
1834  jit  Jirag,  »errieth  frühjeitig  mufitalifdieo  entfcbiebenen  Oppofition.  (S  ftarb  ju  Xoutoufe 
latent,  bimete  fid)  in  bem  tDlufifiuflitut  »on  Broffd)  21.  4lpril  1842.  SSäisrmb  feine*  Aufenthalt*  in 
jur  Klaoierfpieterin  auf  unb  trat  1849  »um  erften;  Slmerifa  gab  fr  fint  tRechlftrtigung  feine*  pcfitifd^tn 
mal  bffrntlid)  am  §ofe  auf.  Bacpbem  ftt  1850  ju  ütben*  l)frau*  unb  jchrieb  aufterbem:  »Obserrations 
ütipjig  im  @et»anobnuä  gefpiett  batlf,  trntftf  fit  du  general  C.  aur  quelques  actes  du  sou  gouverae- 
auf  ihren  Äunfhreifen  unau*gefebt  btn  gtämenbflen  ment  k Alger.  (Bar.  1830)  unb  »Nouvi.llos  obser- 
©rfotg,  unb  ®eutfchiaub,  gr.'.ufmd'  unb  tjnglanb  vatlona  de  M.  Io  marbchat  C.  aur  la  cotonisation 
trlannttn  fit  alb  SDleijltrin  auf  btm  'f3iano  au,  bit,  d’Alger«  (baf.  1833) 

begabt  mit  tintr  boebpoetifeben  Bbantafie,  meiblidje  ClaTaria  VrUU.  (Keulenfthmamm,  £>irfd); 
Rartbtit  mit  männlicher  Kraft  btrtinigt.  3bre  f 4) in a m m , fianbpil)),  Sßiljgattnng  au*  btr 
Kunjmcbtung  ifi  eine  burebau*  folibt  unb  ihr  ®e;  Orbnung  bet  fjpmeuonipceten,  auf  ebnliebe  Bitjt  mit 
flrtbtn  fltts  auf  bit  ®arfitüung  mirfticb  gtbitgtntr  fltifdiigom,  flrauebfiSritiig  5 (tigern,  runbtm  gruebt: 
unb  flaffifdjer  ©erfe  gerichtet,  bit  ibr  btnn  auch  in  träger,  btfftn  glatif  Oberfläche  gleichmütig  »btt  btm 
tintr  bewuiibernjiroüroigtn  SBeife  gelingt.  Seit  Sporeitlager  i .ümmenium)  überjoaen  ift.  Sefctere* 
längeren  3ahmi  Itbt  fit  in  Baris,  roo  fit  fith  1855  bfjtfbt,  mit  bei  btr  Orbnung  überhaupt,  auf  biebt; 
mit  btm$tbnftfitHtrgritbricb©jar»abb,  ehemals  fttbcubtn  bBafibitn,  metebe  au  ihrer  S pihe  jt  4 ein 
©efretär  btr  ungarifdieii  ®eianbt[<baft  in  Bari*,  jatbf  Sporen  abfehnüren,  bit  btt  btr  SRtife  at$  ©taub 
oevbeiratbfte.  §itr  ip  fit  für  BRege  imb  Serbreitung  fub  abloftn.  (SnväbnenSiocrtb  finb:  C.  coralloides 
flafjiicber  Kammermufit  auch  gegenwärtig  noch  mit  L.  (Merisma  coralloides  Spreng.,  Korallen; 
erfolg  tbStia.  f dt  io  a m m) , bi*  10  ßentim.  b»cb,  sieläfHg,  mit 

Clanstrales  (lat.),  [.  ».  t».  SKiSncbe.  nach  obtn  erweiterten,  jutept  in  ftint,  gebogene 

Clanstreusos  (lat.),  f.  o.  t».  Bonnen.  ©tipen  auägebeuben  Aeflm,  imuenbig  (obl,  roeijj, 

Claustrum  (tat.),  f.  ».  in  RIofier.  fleiftbig,  etwa*  jerbreeblicb,  wätbfl  im  $erbft  in 

Clausula  (tat  ) Borbebatt  (f.  Klaufel);  in  btr  (euebten  ffiätbem,  ifi  efcbar  unb  tarnt  fomobt  ge= 
Blufif  f.  n.  in.  Senfdjtufj,  Bubepuntt.  brattn  at*  mit  ®einüvjtu  tc.  at*  Salat  jubereuet 

ClnusQra  (tat.),  f.  Klaufur.  tntvbtn.  C.  ßava  Pera.  (Merisma  fiavum  Spreng., 

Clausüra  niKToiiiantiiii  (lat.),  uad)  Jbto=  a tl btr §i r f d; ftb» anun,  ®5r tnta t>f , Ri tg t n ^ 
Pbrafiuf  iparacttfuS  tim  befonbtre  Strt  btr  DRigvos  bart),  8—10  (jeiitim.  bodi,  gelb  ober  vötblicb  gelb, 
mantif,  jufotge  bereu  in  btn  menfcblidien  Körper  in  jablrtitbe,  gerabt  aufredilt,  ftumpfeSlcfte  getpeitt, 
etioab  SBibcrnatürlitbtä  eingebratbt  ober  audi  bar«  febr  jerbredjlid),  inatbft  in  tRafnt  von  biämeilen  45 
ans  trbalttn  ineiben  tann,  ebne  irgenb  inetcbe  äubtre  Reiuiiii  im  Umfang,  fiubtt  fttb  febr  häufig  in  Saub= 
93f vletfiing  beefelben.  unb  fRabtltnälbtm  im  Sommer  unb  fierbfl.  ein  att= 

Claujft  (tu.  ttotin),  Sertranb,  ®raf,  frauj.  jitmein  btfannter  atnb  beliebter  Sptif  epitj,  btn  man 
IDlarfcbatl,  gtb.  12.®tc  17723u'Biirepoir(®epartes  jung  ganä,’im  ädern  Ruflnnb  opite  bic  Tiefte,  bit 
ment  Kriege),  trat  früh  in  Äritgbbienfle,  madite  bann  einm  bittertidien  ©tfdgnad  babtn,  »ertotnbti 
1794  unb  1795  bit  Setbjüge  in  btn  ipnrenäen  mit,  unb  enttoeber  gebraten  ober  in®ouitlon  tc.  nerfpeifi. 
tommanbiile  1799  in  3tatien  eine  Srigabt,  folgte  C.  Botrytis  Pen.  (Merisma  Botrytis  Spreng.,  trau* 
1802  btm  ©enerat  Pfclevc  uatb  ® omingo,  mürbe  1804  b i g t r ober  r o t h 1 1 .(;  i r f d)  f d)  m a m nt) , btm  nori= 
®iniftonägt neral  bei  btr  9?orbarmte  uiib  jt iibnete  fitb  gen  fehr  äbnlith,  mit  gebrungentn,  lurjfn  Jltfteu. 
1809  im  jjetMuge  gegen  Defterreieb,  befoitbtrb  aber  melde  naih  oben  bin  rötblicb  ober  bräunlidj  finb, 
feit  1810  ut  Spaiiten  au8,  loo  er  nach  her  Schladit  toädifi  an  dbnlidjnt  Orten  imb  ju  berfetben  Reit 
bei  Jtittoria  beu  Südjug  nad)  Ißampeloua  beite,  toie  ber  »orige  unb  reirb  toie  biefer  gtgefftn. 

Subioig  XVIII.  ernannte  ibn  jitm  ®fneratin[peftor  Claxedn  (Clavesin,  franj.,  (pr.  ttom'gsno), 
ber  Rnfanterie;  bed)  erftärte  fleh  IS.  hei  Diapoleonb  I.  Rtaoier  (f.  b ).  C.  acoustique  uub  C.  hannonieu.r, 
iRüdfebr  fofort  für  bieftn,  nmrbe  'fßair,  erf)if!t  baS  »loci  »ou  be  SHrbfS  1771  unb  1777  ju  'Baris  tr= 
ftommanbo  bef  BprenäentjeerS  unb  teifiete  btn  ®our=  junbeneRlasierinfirumentt,  bereu  ßigemhümtiihfeit 
bontnben  triftig jtenSBiberflanb.  ®urdj  fäiiigt.  Or=  bavin  befiehl , bafi  auf  ihnen  otjne  Bftifeiimtrf, 
bonuaitj  »om  24.  3“ti  1815  für  einen  ilerrittjer  fiimmer  unb  Bebale,  btojj  »ermittel«  ber  bei  btm 
erflärt,  flot)  er  nadi  Mmerifa  unb  marb  1 1.  Sept.  1816  gtügel  geiuöbntidien  ©talitfaiten,  ber  Klang  »on 
in  contumaciam  jumSob»erurtt)eitt.®emiod!burfte  14—18  SlaSs,  Saiten;  unb  Sitaginfirumenten 
er  1819  nad)  graut  reich  jurüdfebreit,  mürbe  1827  nadigeahmt  toerben  tann.  ®iefe  Sterfdiiebenbeiten 
unb  1830  äumSDeputirteugtioählt  unb  unterjeiebnete  bea  Ion4  »»trbtii  bureb  befonbtre  StnfebtagtSmanies 
bie  Mbreffe  ber  221.  Bad)  ber  3uliie»oIution  mürbe  rtn  bereergerufeii,  über  bie  ber  ffirfinber  eine  fdjrift; 
er  ®ou»erneur  »on  SUgitr  unb  uuteniabm  9io»em=  licht  'Belehrung  neröffeuttidit  hat.  C.  clbctriquo, 
ber  1830  ben  fitgreiditti  3ug  in  bie  Brooinj  Xitteri,  ein  »om  Refuitcit  bc  la  Borbe  erjunbenef  Ktaoier; 
mofür  er  bie  *Diarfchaltbiuürbe  erhielt.  Biegen  feiner  inflrument,  alt  roetihrm  ®to4en,  bereit  für  jebnt 
ffiermattung  »ietfach  getabett,  mürbe  er  1831  abge--  Ion  jioei  im  (Sinftang  gefiinimtt  »orhaitben  finb, 
rufen.  Stbermatb  ®eputirter,  fprach  er  für  ÜJiobilU  bureb  Ruftufj  eleftrifchev  fflialerie  junt  Klingen  ge= 
jtruitg  btr  Bationalgarben  unb  gtgen  bie  erbtichfeit  bracht  merben.  C.  hannoniqn«  (Drehe ji  rine), 
ber  Bairie,  (teilte,  cod)  ohne  ßrtolg,  ben  Ttutrag,  ein  »on  Jiübner  1801  erfunbened  BogenfIa»ier 
bafe  ber  gamilit  Bapolcoiib  ber  Aufenthalt  in  graut;  »ou  fiartem  Klang,  ber,  auf  einiger  ©utfernung 
reiih  mieber  geflattet  merbe,  unb  mürbe  ätuguff  1835  gehört,  einem  ©treidiguartelt  tiufehtnb  dhutiih  (au; 
roieber  jum  ffleneratgouotrueur  »on  Sltgier  ernannt,  tut  fott. 

Bach  ber  unglüilieheit  Gtpebilion gegen  Konftantine  Staoenna,  f.  Ohiaocuna 

1837  tehrie  er  nach  granfrtieh  jurüi  uub  unter;  I Claves  Si.  Petri  (tat.),  ©chtüffet  bei  h<it 

Krtifri,  kt«  u Titel  8 cmnlftt  teerten,  finb  unter  ft  na$|uf4(att«. 


618 


Clavicembalo  — €l(U). 


tpetrul,  b.  h.  Rircheuqtwalt,  Äirt^enfleric^te&arffit, 
Regiment  btr  Schlüfftl. 

CUvIcembilo  (ital.,  |pr.  namit4knv , lat  Cl»vi- 
cymbolum),  ber  Rielflügel,  eine  btr  ältefien  gormen 
bti  Rlacierl,  ifi  tint  ®erooüTommtuntg  bei  RlaoU 
djorbl  unb  gjetthfam  bic  ©runbjorm  bei  mobmteit 
glfigell,  f.  $ianoforte. 

ClarTceps  Tul.,  Sßitjgattung  auä  btr  Orbnung 
btr  Rernoitje  (Hbrraombcrttn),  mit  jufummem 
aefefetem  grucbtrbrper  oon  gefliell  fooffömügtt  ®e= 
ftalt,  in  btf(tn  Ropf  bit  für  bit  Drbnung  d)arulte= 
riftifcfjen  f3eritbtcien,  b.  h-  bit  mit  tiittm  Sporul  am 
Scheitel  i’trftbfntn  ©ebältfr  btr  ©pcrenfchläuche, 
in  grofeer  anjahl  oberflächlich  eingefenft  finb.  Biefe 
SruchtMrper  wachten  aul  tintr  btfonbtrn  TOoce» 
liumform  htroor,  nämlich  aul  oerfd)ieben  geflalte» 
ltn  fnoUtnäbnlKbtn  RSrpern,  fogen.  ©Hcrotien, 
bit  erfl  nach  tintr  SHuheperiobe  ju  jener  Sntwirfe» 
lung  fähig  finb , wenn  ft t auf  ftudjlt  Unterlage  aul= 
gtftgt  werben  (ogl.  Spi  (je).  Bie  ju  bitftr  ©attung 
gehörigen  «Piljt  ftnb  Sebmarofeer  auf  fPflanjen ; bit 
roicbtiqfle  Srt  ifi  C.  purpnr««  Tul , btrtn  Stltro= 
titn  all  'U!  u 1 1 1 r f o r n (f.  b.)  btl  Setreibtl  be= 
fannt  ftnb. 

Clariciilarius  (curlger,  lat.),  itmanb,  btr  bit 
Schlüffe!  tu  etwa!  führt,  bahtr  'jttrul,  all  3n= 
habet  btr  Schlüffel  btl  ^immtireidjl;  auch  Rircben= 
icfeafemeiiier,  Rufiol  btr  StiftKircfeen. 

Cianitrt  ( Spt.  tiaisjapr),  iStienne,  ftatuhfU 
fihtr  Staatsmann,  gtb.  27.  Jan.  1735  ju  öenf, 
war  bort  Kaufmann  unb  1770 — 82  fDJitglitb  btl 
feoben  SRatbS-  ®ei  ®efefeung  ®tnfi  burch  franjör 
fifcfee,  faboh'ftht  uttb  ®emet  Truppen  oetbannt, 
ging  tr  nach  Sranfreicb  unb  fchlrfe  ftch  ÜJiirabtau 
an,  btm  tr  wefcntlicbe  Bitnflt  in  btn  ®erbanblun= 
gtn  übtr  bit  Staatlfinanjen  uttb  bti  ftinttt  ?ln= 
griffen  auf  Weder  Itifitlt  Wachber  bitlt  tr  tl  mit 
Sriffot.  1791  ntarb  tr  für  ®aril  erfafemaim  in 
btr  (Sefefegtbenbtn  ®trfamnt(ung.  Jm  fUiärj  1792 
sunt  ginaitjminifitr  tmannt,  mujstt  tr  fchon  im 
Juni  Bon  bitftm  ®ofirn  ntitbtr  jurüdtrrten.  Wach 
btm  10.  aug.  trhifll  tr  tint  ©trat  im  ®oll; 
jithunglralh ; 2.  3u"i  1793  oerbaftet  unb  in  am 
ttagtflanb  erriefet , fticfi  tr  ftch  rin  SJleffer  in  bit 
®ruft.  Stint  @attin  »trgiftttf  ftch  jttjti  lagt 
ttachhtr.  6.  fcbritb  für  bit  patriotischen  Xagrl= 
blätttr,  namnttlich  für  bit  »Chronique  do  Paris«; 
auch  battt  tr  grogcn  ättthtil  an  bttit  TStrf:  »Do  1» 
France  et  de«  Etats  - Unis*,  ©tlbflänbig  gab  tr 
heraus : »Foi  publique  envors  los  crlanciers  de 
1’lut«  (tflar.  1789)  unb  »C.;  corresponducc«  de  lui 
et  du  glnlrsl  de  Uonteequioa  touchant  la  Campagne 
devant  Geneve«  (baf.  1792)  U.  a. 

Clarlgrer  (lat.,  Bon  clavi».  Schlüfftl,  »Schlüffe!« 
irägtr« ),  ®einamt  mehrere  r ®ottbritru,  fo  bol  amer, 
btl  Jamtl.  Ber  ©dtlüfitl  galt,  btfonbtrl  bei  btn 
Oi-pfeifern,  all  Sttmbol  brr  §trrfdjaft,  bahtr  auch 
@8ttcr  unb  Oöttinneu  all  'Patrone  einjetner  Stähle 
btn  Warnen  C.  führen,  j.  ®.  pattal.  C.  (oon  clava, 
Heult),  »Reuleuträger«,  ifl  ®einamc  btl  ßerfultl 
oon  feiner  Heult,  bit  tr  uon  tinem  ntilbtn  Otlbaum 
bei  Wentra  nahm;  i.  §eraftel. 

Slaoifo  h gafearho,  3oft,  (pan  cSelebritr  in 
Ulabrib,  gebot ttt  um  1730  auf  btn  Ratiarifchen 
3ufeln,  njar  Bon  1762  an  illcbafteur  btl  3ournall 
»Kl  pensador« , fobann  feit  1773  bei  »Hercurio 
hittorico  j politico  de  Madrid«,  übtrffbtt  ®uffonl 
'Jtaturgefiithlt  in!  Spanifche  (fDtabr.  1785—90, 
12  ®bt .)  unb  ftarb  1806  all  ®icebirtftir  bei  iiatur» 

«Ulli.  Mi  «ttn  | mwlfrt  «ti 


hiflorifchtn  Habinrtl.  angemtintr  befannt  machte 
er  ftch  burch  fein  ®ueü  mit  ®taumarct>ail,  btr  ihn 
tnegen  Suflölung  tint!  Sitbtiotrhältnifft!  mit  fei» 
ntr  Scbroffltr  TOarie  Souife  Oaron  forbtrte.  ®crthe 
machte  ihn  nach  ®eaumar«hail’  ÜJitmoiren  tum 
gelben  titttl  ®rama’l,  hoch  finb  her  ntirflidtt  ®Ia* 
oijo  unb  btr  btr  ®ichtung  jtoci  grunbotrfthiebene 
Sharaftrrt. 

('lurin (lat  , ital.  ebiave,  franp  clof,  »Schlüfftl«), 
in  btr  Hiuftf  Üiame  btr  oerfchitbenen  Jt'dttu- 
burch  nselche  bit  Sagt  btr  Sönt  angtjtigt  tnirb 
(f.  SchlüffeQ;  bann  f.  t>.  nt.  7on;tichtn,  9iote 
ttnb  btr  Jon  ftlbp;  tnblicb  bejtichntt  man  mit  C. 
auch  bit  ®afien  btr  Xafitniiijirumtntt,  fotoie  bei  btr 
Orgel  btn  ®airtn,  burch  btffen  Witbtrtreleu  bie 
®älge  aufgtjogtn  roerben  Jluch  ifl  C.  Xittl  Itrifo* 
araphifihtr  feerte  jur  Srläuterung  alter  RIaffiftr 
fotoit  btl  'Jllttrt  unb  Wtutn  Teitameittl,  t.  ®. 
(Smefti'S  »C.  Clceroniana«.  (6.  Ttuff  , £fipt-  1831), 
®atrifl  »C.  Homerica«  (juithtGbinb.  18117,  Sahli 
»C.  Novi  TeeUmenti«  (3.  iftuft . , Slfipj.  1843)  u a. 

Clavus  (lat.),  Slagel;  bann  'Purpttriireif  auf  her 
Xunita.  C «nnalis  ifi  btr  Wagel,  bett  man  ju  iRom 
in  btn  älteften  feilen,  toahrfcheinlich  jum  Jähltn 
btr  3ahrt,  in  btt  ©anb  fchlug,  mit  noch  fpältr  tin 
SJagtl  jährlich  oom  ÄonfuT  ober  Born  tittator 
13  Stpt.  in  bie  rtchtt  ©fite  bei  JuBttrrtrmpell, 
auptrbtm  auch  bti  SpefifäUett,  ®Urgertriegtn  «., 
tingtfchlagtn  ntarb. 

Klag  (int.  u«6) , 1)  §enro,  aulgtjeichtieter 
amtrifan.  ©taaiimann,  geh.  12.  Slpril  1777  n: 
^anttorer  in  ®irgittia,  erhielt,  früh  ttenoaifi, 
eine  nothbürftige  Orjiehuttg,  roibmttf  fich,  193»hre 
all,  btm  Stubium  ber  SÄtchte  unb  begann  fchon 
im  20.  3ahr  feint  Wechllpraril.  ®r  lirj  ftch  ju 
Ctrington  in  Hmtucfn  nitber,  nmrbe  1803  all 
9tepr5fenlant  in  bie  '13rooin;iallegif latur  gewählt 
unb  1806  oon  ber  ©efthgehtnben  Btrfammlung  auf 
ein  3ahr  all  Senator  btr  ®ereinigten  Staaten  in 
btn  Hongrtp  nach  fflafhington  gefanbt,  wo  er  ftch 
btn  ®emofraten  anfdilcft  imb  jirerfi  feine  Theorie 
btr  inneren  ®erbefferungen  entwtcftltt.  Wach  (einer 
ßurücffunjt  wieber  all  Weoräfmtanl  in  bie  ®eftpr 
gtbenbeSerfammliing  gewählt,  Btrfah  er  jwei  3Jbrr 
lang  bal  Slttct  einel  Sprecher!,  wurht  1809  tum 
jweilemnal  auf  jwei  3*hre  all  Senator  in  btn  Hon» 
grtfi  gefanbt,  181 1 all  Wepräfentant  in  btn  Rongrep 
gewählt,  1813  jum  Sprecher  ernannt  unb  1814  all 
tintr  btr  Hommifjärt  jur  älbfchlithung  bei  griebenl 
nach  ®tnt  gefchieft,  oon  wo  rr  ftch  nach  Eonbon  he= 
gab.  all  SPtpräfemant  im  Hongrefe  bewog  er  btn» 
felben  ju  ber  Grflärung,  bah  er  jebe  (Siumi(dmng 
ber  europäifchen  ®ropnächte  iit  bie  inneren  Tinge, 
legenbeiten  Sübamevifa'l  all  eine  Hrieglerflärung 
gegen  bie  Tierei niglen  Staaten  anfehen  ioerbe  auch 
fthte  er  bie  ®e[chränfung  ber  Sflaoerei  auf  bit 
Staaten  fübl.oom  36  "burch.  Unter  bemfPräfibenten 
abantl,  btm  6.  jum  Sieg  oerholfen,  warb  er  1824 
Staatlfefrctär.  all  1828  3acfion  auf  ben  ®rä« 
fihenlenfiuhl  fam,  würbe  <5.  Senator  bei  Staat! 
Hcntucfp  uub  trat  mit  all  Teiler  btr  Cppofttion  auf, 
um  bie  nationalen  3n,ereffen  ju  Oertreten.  Orr 
BoUenbete  feine  Theorie  ber  inneren  ®erhtfferungen 
unb  bal  fogen.  abfocminglfpftem  3um  Schüfe  her 
inlänbifchen  ÜJIanufaflur;  auch  warb  er  btr  ®or= 
fämpfer  btr  non  3acffon  hrftig  angegriffenen 
Wationalhanr.  ®ei  ber  'fkäflbeutcnmabl  Bon  1836 
war  ®.  btr  oon  btn  ©fe'9*  aufgeileille  Raubibat, 
unterlag  jeborh  gegen  ben  ®emofraten  oan  ®uren 

*n.  finb  unter  ff  mt&}ufctlag(n. 


619 


6tai)  Stoß  — 

fowie  1844  gegen  pdf  unb  jog  (ich  nmt  für  längere 
3rit  auf  frin  Banbgut  Afhlanb  jurüd.  9113  1849 
nur  RoUifion  jwifcben  bctn  Roröen  unb  ©üben  in 
Bejug  auf  bie  ©flaoenfrage  in  Ralifomien  unb 
9leumtjlfo  brodle,  lieg  [tcb  iS.  oon  Rentutfh  wirb« 
in  ben  Senat  wählen  unb  fd)lug  im  Rongrefc  oor, 
bie  Befiimmungnt  bei  'DiijfouritongreffeS  infofem 
ju  erneuern , bap  bie  ©Hauerei  im  ©üben  ber  f efl= 
gefegten  Binie  noch  rechtlich  fortbaueru  folle,  wobei 
eS  aber  ben  neuen  Staaten  unbenommen  bleibenfolle, 
biefelbe  aufjubeben  9üs  biefer  Rompromifj  burth 
eine  augmblitf lic^r  Koalition  ber  ertremen  'Parteien 
fdjeiterte,  oerliefi  S.  im  ütugufl  1850  ©aibington. 
Um  bie  brobmbe  Berwidelung  wenigilenS  oorlaupg 
beijuiegen,  befdjiog  inbeffen  ber  ©enat,  Ralifomien 
mit  feiner  bie  ©Haoerei  aubfcfeHeBenben  Berfaffung 
in  ben  UnionSoerbaitb  aufjunebmett,  ber  prooinc 
Reumejifo  aber  eine  lerritorialregierunt)  ju  oer= 
leiben,  ©omit  oerbanite  bie  Union  6.  bie  51broen= 
bung  einer  gefährlichen  ffrife.  (Sr  fiarb  29.  3u«i 
1852  ju  ©afljington,  allgemein  betrauert.  Otap'S 
Biographie  ftbrieb  (äolion  (Rero  gbrt  1846, 2 Bbe.), 
weither  autb  feinen  Briefwetbfel  unb  Reben  (baf. 
1857,  6 Bbe.)  oerhffentlicbte. 

2)  CaffiuS  9R  a r c t ( I u 8 , norbamerilatt. 
Staatsmann,  Reffe  beS  oorigen  unb  Sohn  beS 
(SeneralS  ®reen  CS.,  geh.  19.  Oft.  1810  in  ber®rafs 
fdjaft  Biabifon  in  Reniutfp,  fhtbirte  im  9)aIe=(?ol[ege 
(Connecticut)  bis  1832  unb  würbe  baiin  in  feiner 
Heimat  ütbbofat.  Radjbem  er  1835 — 40  mehrmals 
Biitglieb  ber  BegiSlatur  feines  ©taatS  gewefen,  trat 
er  fett  1841  alb  entfthiebener  ©egner  ber  ©tlaoerei 
auf.  Bon  bcnt  oon  ber  Pflanjerarlflofratie  auf; 
gebebten  pöbel  angefeinbet,  fiebelte  er  1845  nach 
Cincinnati  über,  ©abrenb  beS  inejitanifchen  RriegS 
war  er  ber  gübrer  ber  9loantgarbe,  bie  nach  bcm 
helbenmüthigfien  ©iberflanb  in  bie  SSSrtbe  ber  Bleji: 
faner  fiel  unb  in  ber  geflung  'perote  gefangen  ge: 
halten  würbe,  bis  Senerat  ©cott  ihre  Befreiung  be= 
roirfte.  3"  mehreren  Schriften  ftaatSbfonomifchen 
unb  pbilofopbi|cben3nbaltä  verfocht  (5.  bierabifalfie 
®urchjührung  beb  bemofratifct):republiranifchen 
Prtncipä  unb  ifl  alS  ber  eigentliche  Orünber  ber 
SflabenemancipationSpartei  anjufehen.  3"  einem 
in  Rentudo  burch  bie  ©flaoenfrage  beroorgerufenen 
Rampf  fchroer  oerwunbet,  nahm  er  bennotb  nacb  feiner 
©enefung  ben  Rampf  gegen  bie  ©Haoerei  mit  uner: 
fcpütter  lern  ÜJiutb  wieber  auf.  3 war  fiel  er  im  Sommer 
1851  unb  wieber  1859  imSBablfampf  um  bas  91ml  beS 
Oouoemeurs  oon  Rentucfn  burch;  boch  fonnte  er  fid) 
rühmen,  bie  greiheit  ber  treffe  unb  ber  '.Rebe  in  ber 
©flabenangelegenheit  aufSfräftigjte  geltenb  gemacht 
;u  haben.  Blit  BincoInS  (Erwählung  trat  auch  für 
<5.  ein  BJeubepunft  ein.  911S  beroorragenbeS  'I’iit- 
glieb  ber  nunmehr  fiegreicben  Partei  tanb  er  Ber: 
wenbung  auf  einem  hebeutenbeu  poficn  unb  ging  alS 
©ejanbter  nach  St.  (Petersburg.  Unterwegs  hielt  er 
in  einer  Berfammlung  oon  9tmerifanern  in  'Paris 
eine  an  Orohungen  roiber  Siiglanb,  im  gaU  baSfelhe 
für  bieSflaoeret  auftrele,  reiche  Siebe.  1862  febtle  er 
nach  9!mrrita  jurüd  unb  hat  oiel  baut  beigetragen, 
Bincoln  ju  ben  lepteit  enlfcheibeuben  Schritten  gegen 
bie  ©Hauerei  ju  brängen,  ltamenilich  jttm  6rla§  ber 
Broflamation  00m  1.  3an.  1863,  welche  in  allen 
Staaten  bie  ©Hauerei  aujhob.  3m  SJlärj  1863 
ging  er  wieber  nach  Petersburg  unb  übernahm  ben 
einfhoeilen  oon  (Sameron  oerfebracn  ©cfanbtfcbajtS: 
pofieit,  auf  welchem  er  bis  jum  3ahr  1869  blieb. 

ülah  ttro§  (5»r.  tteb-J,  ©tabt  in  ber  engl,  ®raf: 

Riiiftl,  lit  untrt  s tnrnlb  ttt 


Clearinghouse. 

fchaft  ®erbp,  mit  einem  HanbrncrfcrmBitut,  Rohlen* 
gruben  unb  (Sifenwerfen  unb  <t«7l)  4802  tSimo. 

ttlage  «©ouiühffor.  tub-flaii),  ©tübtcben  im  franj. 
®epartement  ©eine  = et  s 3Rarne , 9Irroubiffement 
föieaur,  22  Rilom.  8fU.  oon  Paris,  mit  1607  (jinw., 
mäbrenb  ber  Semirung  oon  Pari»  1870—71  ein 
wichtiger  ©tappenplafc  mit  Bajareth  für  bie  beutfehe 
9trmee. 

ttlatiton  du.  ttebtn),  3»b“ Btibbleton,  norb» 
amerifau.  Staatsmann,  geb.  24. 3u!i  1796  ju  ®agS= 
borough  im  Staate  ®elatoare,  warb  9lboofat  unb 
jeichuete  ftd),  in  bie  cSefepgebung  feine»  Staats  ge: 
wählt,  als  Bertheibiger  ber  ©runbfäbe  ber  ©fug* 
au».  9US  Senator  gelangte  er  halb  in  ben  Rongteg. 
Rachbem  er  eine  Steihe  oon  3ah''rit  fafi  ununter« 
brochen  im  ©enat  gefeffen,  warb  er  uou  bem  präfi: 
benten  iahlor  auf  ben  aerabe  bamalS  ber  ben 
europäifchen  ©irren  fowre  bei  ber  wieber  ent« 
bremtenben  S flaoenfrage  wichligen  Porten  eines 
©taatSfefretärS  berufen  unb  mit  ber  cSilbimg  beS 
RabinetS  betraut,  ©iewohl  er  jietS  im  Sinn  ber 
©hiflS  hanbeile,  jog  ihm  fein  fonfegueitteS  geji: 
halten  an  ber  fRihtinteroentionSpolitif  gegenüber 
bem  europäifchen  gefllanbe  ben  Unwillen  ber  ®e: 
mofraten  ju,  wäbrenb  ihn  feilte  Hinneigung  jum 
©üoen  mit  ben  nbrblithm  fflbigä  in  Zerwürfnis 
brachte.  9(u<h  ber  oon  ihm  mit  önglanb  1850  ab* 
gefthloffene  Jticaraguaoerirag  (ber  fogen.  »Buiwer: 
Ciaoton:®ertrag«,  wegen  9lnlage  eine?  Ranall  girr 
Berbinbung  beS9itlamifchenOreanS  mit  bem  Stillen 
üieerl  erregte  Unjufriebenheit.  'Rach  bem  9lbleben 
beS  ©enerolS  Sanier  (9.  3uli  1850)  nahm  er  baher 
mit  bem  ganjen  Rabinet  feine  (Sntlaffuna.  ©ein 
Prioaicharafter  ijt  felbft  oon  feinen  politifdheit  @eg- 
nern  als  tabelioS  anerfannt  worben.  9118  einer  ber 
tüthiigfien  ©achwalter  in  ber  Union  hochgeachtet, 
fehrte  er  ju  biefer  Befehäftigung  jurücf  unb  würbe 
185 1 wieber  in  ben  Senat  gewählt.  (Sr  fiarb  9.  SJioo. 
1856  ju  Rew  7)orf. 

ttlear  (lor.  tiu»r),  3nfel  an  ber  Sübweüfüfte 
3rlanbS,  ©raffchaft  Kort,  4,6  Rilom.  lang,  1,5  Rilom. 
breit,  oon  gifchertt  bewohnt:  bilbet  an  ber  Sübfeite 
ba»  fieile,  414  SReter  hohe  Rap  Clear. 

Clearinghouso  (engl., lor.  Hc&ttnfl -Setup,  «Bigui: 
balionSfonlor,  RIäruugS=  ober  9lttSgleiehungS: 
hauS«),  1775  oon  ben  BanfierS  ber  fioiiboner  Otto 
gegrünoeleS  3nflitut,  in  welchem  (ich  beren  RommiS 
täglicb  eittfanben,  um  ffiechfel  unb  9Inmeifungen 
beS  (Sitten  auf  ben  Vlnbevn  gegen  einanber  aitS: 
jiitaufthen  unb  babttnh  fowohl  baS  ajimmbber taufen 
ihrer  Beule,  wie  baS  überftüffige  Öaarjablen  ju 
oermeiben.  Sie  reithten  fo  mit  einer  weit  geringem 
Baarfdjaft  für  alle  bie  ®e[cf)äfte  aus,  bie  pe  unter 
einanber  auS)ttgIeichen  hatten.  (Sejtbäfte  im  8e= 
laufe  001t  BitUionen  heburfien  faunt  ebenfo  oieier 
Hunberttaufenbe  in  Sooereign»  ober  ReteH  jur 
9tbmathung.  SieuerbittgS  bebarf  es  auch  biefeS 
BliitimumS  oon  ©olbgelb  ober  Banfnolen  nicht 
mehr;  baS  C.  felbfl  unb  bie  mit  ihm  in  Berhinbung 
flehenben  ©anfhättfer  haben  taufenbe  Rechnungen 
bei  ber  Banf  oon  Cnglanb,  auf  betten  bie  Ueberfthitffe 
ju  @iuiflen  beS  (Sinei:  ober  9lnbetii  bttrtb  3“= 
ftbreibeu  unb  entfprechenbeS  iübjdjreiben  auf  ber 
gegenüberflehmbeti  Redmung  beglichen  werben.  3n= 
folge  baoon  hat  ber  Umlauf  grofeet  Baufnoten, 
oon  20  Pfb.  ©terl.  unb  barüher,  gegen  bie  5 unb 
10  Pfb.  Sterl.:Roteu  fehr  abgenommeti.  ®iefe 
Procebur  ifl  ganj  biefelbe  loie  hei  ber  alten  H«m: 
burger  Banr,  beren  gortbeflanb  augenhlicflith  in 

KM , finb  nnut  ft 


620 


Glefc|<$  — 

größt  fleht  unb  bie  vielleicht  bureb  tin  einfaches 
C.  erfeßt  wirb.  3"  Stemm  vertreten  beffejt  ©teile 
bit  ©etbmärter  mit  ihren  ffaffirtagtu  ©iittwod)  unb 
©onnabenb.  Die  Operation  beS  gegenfeitigen  SHuS» 
aleichenS  von gorberungen ohne  ©elb  heifet  italieniich 
©roimiren,  welcher  StuSbrud  in  unfer  $anbetä= 
recht  übevgcgangen  ifl  (f.  ©anten).  ®gt.  ®ei)b, 
Das  Sonboner  ©auf;,  unb  Gtearinghouje» 

©nflem  (ßeipi.  1874). 

Slebfth,  ütubolf  griebrich  9t t f r eb,  ©lathe» 
motiftr,  geb.  14.  3an-  1833  ,u  SönigSberg  in 
©reugen,  wibmtte  fielt  bajetbft  btm  ©tubium  btr 
©latbematif  unb  ©hofft,  roirflt  bann  in  ©erttn  als 
hehrer  an  verriebenen  Schulen  unb  babilitirte 
(ich  1858  an  btr  Univerfität  für  malt)ematifd)e 
©hbfif,  folgte  abtr  jtfcott  im  Qerhft  beSfelben  3>>^r8 
tiiitm  Stuf  all  ©rofeffor  btr  aitalntifebcu  ©techanif 
an  bit  polbtechuifche  Schule  in  Sarlftube.  Öfter« 
1863  fiebeltt  tr  als  orbenttidjer  ©rofeffor  btr 
©lathematif  nach  ®itjjen,  ©HdjaetiS  1868  abtr 
nach  ®öttiitgen  übtr.  Gr  fdjritb:  »theorie  btr 
Glaflicität  ftfltr  ßörper*  (heipj.  1863),  »Xljeotie 
btr  Slbet’fchtn  gunftionen«  (.mit  ®orban,  baf. 
1866)  unb  »S-btorit  btr  biliären  algebraifcben 
gormen*  (baf.  1871).  Slußerbcm  lieferte  er  jat;!» 
rticbe  Slbbanblungm  matbematifdjtn  3«§«I1*  in 
<5relle’8  »3ouniat  für  ©Jathematif«,  in  bie  «©1011018= 
beliebte*  btr  ©erliner  ?lf aoemie,  in  bie  »®öttinger 
3taebriebten«,  ju  btn  »Jlhhanblungen«  ber  Sefett» 
febaft  ber  Söiffenfchafttnju  ®Öttinaeii  unb  nament* 
lieb  ju  ben  uon  ibm  mit  ©eumann  1868  begrünbeten 
«futatbrmatifeben  Stmialen*.  6 flarb  7.  ©ov.  1872; 
er  roavSDiitglieb  bcrStfabemien  ju  ©erlin  unb  ©tun* 
iien  unb  ber  ©efellfdjaft  ber  ©Siffeiifibafttn  ju 
(Söllingen.  Sgl.  »Tllfreb  6.;  Serfueb  einet  Dar* 
legung  unb  SJürbigung  feiner  wifjtnfebaftlicben 
ülrbeiten«  (Seift.  1873). 

Glrdtjealon  (tot.  . 5,ttn  os«  -btin),  gabrifort  im 
fflejtribing  ber  engl  (Sraffchaft  2)otf,  weltlich  Don 
§aü,  mit  gähnten  fürSränipetn,  Xuchutib  beugen, 
©ftnnmafdjinen  unb  (i87i)  6583  Sinnt 

eietbiOB  (Ipt.  mo,  ^öbenjug  in  btr  engl.  ®raf= 
iebaft  3 .Her,  begrenjt  ba8  Xhal  ber  Severn  auf 
ber  rechten  ©eite  unb  (leigt  bis  1550  ©teter  an. 

GlelTa,  ©ömerin,  f.  Slölia. 

GlcmangiS  (In.  utanjfai,  GtemaugeS,  tat. 
Clemangius  ober  de  Clemangiis),  ©»atthieu 
©icotaB  be,  ftanj.  ©elehrter,  gtb.  1360  im 
Dorf  GlameiigcS  in  ber  (ihampague,  erlieft  feine 
wiffenfdiaftticbe  TtuShilbung  ju  ©ariS  bureb  ©eter 
b’Stitlij  unb  Johann  ®erfon,  loarb  1391  ©occa> 
laureue  ber  S^eotogie  unb  Stirer  berfetben  an  ber 
Univerfität  unb  1393  ©etter  ber  I extern  iroß 
feine«  freimüt^igen  TtuftreteuS  gegen  bie  Kurie 
würbe  er  1407  at8  ®eheimf<hrtiber  au  ben  päpfKitheu 
$of  ju  Tlvignon  berufen,  mußte  aber  biefe  ©teile 
wieber  aufgebeit,  weit  ©enebift  XIII.  1408  flciiig 
Sari  VI.  von  graitfreich  in  btn  ©ann  tljat.  Da 
man  Um  nunmehr  abtr  in  granfrei d)  für  ben 
©erfaffer  btr  betreffenbeii  ©utle  biett,  lebte  er  in 
einem  felbflgewäblten  Sril  bei  ben  ffortäufem  ju 
Sontaine  bu  ©oSc,  von  wo  er  feine  rejormatorifefjm 
Schriften  an  ba8  Ponftanjer  Somit  richtete  unb  für 
3tirütfjübrung  ber  tljeologijcben  ©tubien  auf  ihre 
biblifche  ©afiS  thätig  war  Später  wieber  in  bie 
Otffentliebfeit  jurüdgefehrt,  darb  er  um  1434  ju 
©ari8.  Seine  ffemituiffe,  bießlarbeit  feine«  bautet: 
[äcblieb  bureb  rioffifebe  ©tubien  gebilbeteu  ©eifle« 
unb  fein  feiner  ©efebntad  erhoben  ihn  über  bie 

tnlfd,  Mi  unter  { tintig  tuet 


©emenS. 

meifien  ©ei ehrten  feiner  3eit.  Schwerlich  aber 
gehört  ihm  ber  gegen  bie  in  ber  Äircbe  eingtriffmen 
©lilbräuche  jeugetibe  Xraftat  »Liber  de  corrupto 
eedesiae  statu«"  au.  ©eine  JSerfe  würben  von 
3-  ©1-  Sgbinb , aber  unvollitäiibig  unb  inrorreft, 
berauSgegeben  (Seiben  1613);  fein  Seben  befihrieb 
2loo[f  ©lunh  in:  »Nicolas  Clemangss,  sa  vie  et  »es 
Jcritsc  (Straub.  1846). 

Clematis L (SSalbrebe), ©flanjengattung au* 
ber  gamilie  ber  Jtanunfulaceen , weit  verbreitete 
Stautet  ober  fletternbe  ©träucher  mit  gegenüber 
ftehenben  Slättem,  einjetnen  ober  in  Xrugbolben 
gefielltrn  ©lüten  unb  jufammengebrüefter,  vom 
blfibeiiben  @rijjel  gefrönter  Ticbene.  C.  erect*  AU. 
(©rennfraut),  mit  aufrechtem,  0,e — 1,«  ©ieter 
hohem  ©tenget,  fieberfchnittigen  Slättern  unb 
trugboibig:  riäpenartig  jiehenben  weißen  ©lüten, 
an  iöalbräitbern  im  ntittiern  unb  füblichen  Suropa 
unb  in  Sibirien,  enthält  einen  brennenb  = fcharfen, 
oft  btafenjiehenben  Stoff  unb  würbe  früher  al8 
Herba  Flammulae  Jovis  (©rennwalbreben« 
traut,  geuerfraut)  äufeerlich  unb  innerlich  be» 
ltupL  C.  Fiammuia  eine  niebrig  bleibenbe 
üiaue  in  ©übeuropa  unb  bem  Orient,  mit  boppett 
gefieberten  unteren  unb  einfach  gegebenen  oberen 
©iatteni  unb  weißen  woblriecbenben  ©lütenribpen, 
befipt  biefetbe  Schärfe  wie  bie  vorige  9trt  unb  wirb 
al8  ^ierpflanje  fuitivirt.  C.  Viulba  L.,  ein  flettent- 
ber  Strauch  mit  weit  umher  ranfenben  Seiten,  gene= 
berten  ©lättern  unb  jahlreichen  weißen,  jiljigen  ©lü-. 
ten,  finbetficb  fafl  überall  in  Deutfchlanb  inbufchigen 
äBälbern  unb  rauft  alb  eine  unferer  fchönfteit  Sianen 
an  ©äitmen  hoch  hinauf.  Die  gaitje  ©fianje  ifl  in 
allen  ihren  Steilen  fo  brenitenb  fcharf,  ba§  fie  auf 
ber  (jaul  leicht  ©lafen  unb  ©efchivürc  hervorruft; 
Blätter  unb  ©tenget  waren  früher  offitineU.  C.Viorn» 
L.  (gloi ettblutige  SSalbrebe),  aub  9Jorb= 
amerita,  mit  gefieberten  ©lättern  uub  2,8  (jeutim. 
langen,  purpurvioletten,  einjeln  ober  ju  brei  ju= 
fammen  jtehenben  ©lüten,  rauft  3—4  ©leter  empor. 
C.  Viticella  L.  (blaue  ©Salbrebt),  mit  nettem: 
bem  ©tengel,  einfach,  feiten  hoppelt  gefieberten 
©lättern,  chofolabenbraunen,Ianggefiielleu,anfangl 
glocfeiu  ober  fdmffelförmigen,  bann  mehr  au8= 
gebreiteten  ©lüten,  finbet  ftdj  in  ©übeuropa,  ben 
Saufafublänbem  unb  Sleinafieit  unb  ifl  feit  langer 
3eit  in  Sultur.  C.  patens  Morr,  «t  Dnt. , mit  ge» 
fieberten  ©lättern  unb  fihönen  blauen  ©lüten  von 
8 (jeiitim.  Dnrdimeffer,  flammt  au8  3apan  unb  i(l 
bort  eine  beliebte  ^ifrl'fauj:,  erträgt  ben  füb» 
beutfcheit  SBinter  (ehr  gut,  ntujj  aber  im  Jtorben 
gebeef t werben.  C.  laouginosa  I.indl  , gleichfalls 
an8  3äPdn,  hat  fogar  13  Geutim.  im  Durchmeffer 
baltenbe  hellblaue  ©lüten  uub  gebreite  ober  ein» 
fache,  etwas  (eberartige  ©lätter. 

Siemens  (lat.,  »ber  ©anfte«),  männlicher  ©ante 
Die  namhafteren  Irager  beSfelben  (mb:  1)  G.  von 
TUeranbria  (XituS  giavinS),  bervorragenber 
ßircheuvater,  ein  vielgereifler  heibnifdicr  ©hilofoph, 
trat  erfl  in  reiferem  alter  jum  Gheiflenthnm  über 
unb  warb  fpäter  bnrd)  ©enuitlelung  feines  ÜehrerS 
©anlänuS  ©reSbvter  unb  ßebrer  an  ber  Äatecheten* 
jcbule  ju  Slleranbria,  nach  bem  tob  jenes  ©orjleher 
berf eiben  nnb  als  folget  üehrer  beS  OrigeneS. 
SBähreub  ber  Ghrifteuverfolgungeu  von  202  unb 
203  flüchtrte  et  nach  ©aläfiina,  flavh  um  220.  TSir 
befißen  von  ihm  liod)  brei  jufammenbäiigenbeffierfe, 
welit  eine  pbiloiophifch  freie  äujfaffung  beS 
GhriRenthumS  befuiiben:  »Exhortatio  ad  geatea«, 

WH,  ft  nt  unter  ft  naijufsMa^fn. 


(Siemens. 


621 


rin«  Srmahnunglrtbr  an  bi«  ßtlltntn,  ba8  Ghriflen«  i 
tbum  anjunthnitn;  »P»«<lagogus«,  ein«  *rif)li*e| 
üRoral,  unb  »Stromata«,  in  8 Sü*ern,  Ptrmif*tt 
Stbhanblungtn  übet  ®fgeiittänbf  bt8  ®[aubttt8. 
®ie  txfie  3tu8gabe  f«in«r  Ißfrtt  iji  pon  r 
12onb.  1715,  2 Sb«.;  Stnfb.  1757,  2 Sb«.). 
WäbertS  in  SiJhringtr8  »Äir*engef*i*t«  in  Sio= 
graphien«,  Sb.  1 (ntut  9iu8g.,  ©nittg.  1873). 

2)  Warnt  »an  17  Säpfltn,  Pon  benot  3 a!8  ftfciS- 
matifd)«  in  ber  römif*tn  8ir*e  nictjt  mitgejih11' 
»erben:  »)  6.  oon  9iotn,  na*  alttir*li*tr Hnfidjt 
«in  ©*ültr  bt8  Sflru8,  tintr  btt  fogm.  apcftoIU 
fcfjett  Sättr,  wirb  talb  alä  fr  (Irr,  halb  a!3  brittfr 
tWacftfelgtr  bc8  Sriru*  aI8  Sife^cf  eon  Wom  auf» 
geführt.  Unftcber  ifi,  ob  «r  ibtnnf*  ijl  mit  b«m  mt 
Saulitä  Sb'l-  4,  3 genanntfn  S.  ober  mit  btm 
nntfr  TJcntitian  96  n>«g«n  ßitmeigung  junt  <5(jrifl«n= 
tbum  bingniebttten  ältfonful  JlapiuS  0.  9ln  (tin«n 
Wanten  f*Iefc  ft(b  rin«  galt;«  üiteratur  an;  übrigens 
ifl  alles  Mit  ihm  Snäblte  fagtnbaft.  Eit  fpüttre 
2tg«nb«  tfiftt  ibn  nach  btm  tbrarifdjtn  (äbtrfont* 
»erbannt  mtibtn  unb  102  a!8 fDiärtprtr  jifrbtn;  ftin 
lag  i(l  ber  23. 91c».  @8  totrbtn  ibm  jugff*rieben: 
itott  Sriff«  an  bi«  Roriittbfr,  oonrotf*tit  bü*fl«nS 
btr  trftt,  allein  oolljlünbig  erhaltene,  e*t  fein  rüuiite ; 
enlf*ieb«n  une*t  ift  all«*  übrig«,  fo  uameiitlt* 
bi«  citmmtiniftbtn  ßomilien  unb  Wrfogmtionen, 
tin  jur  S«rb«rrli(bung  bt8  SlpofletS  HJetruS,  mel*tr 
barin  all  Sieger  beb’  Simon  SlagttS  auf  tritt,  gt= 
f*tiebf  tter  jubfntbrifilicbfr  'Jicman,  unb  bi« 31  p o fi  c» 
liftbtn  Ronflitutionen  unb  Sanont*  (f.  b.), 
fi«bti<b«  Serorbmtngen  in  8Sfitb«rn,  bi«  noch  meit 
fpätern  UrfprungS  fmb.  ®iefe  pfeuboclemettiinu 
ftbtn  Sritf«  fmb  b«rauSgtgeb«n  in  btn  ©atmnlutu 
gtn  b«r  apojlo!if*fn  Sattr  ton  3acobfon  (4.  Stuft, 
Sonb.  1863,  2 Sb«.),  Ertfftl  (2.  Süufl.,  2eipj. 1863), 

§i(g«nf«[b  (»Novum  Testameutum  extra  cauonem 
reeeptum«,  Sb.  1,  baf.  1866),  2igbtfoet  (2ottb. 
1869),  fiaurmt  (8eipj.  1870)  unb  iiftbenberj 
(bal.  1873);  bit  ßotnilien  Pon  S*roegrer  (Sntttg. 
1847),  ®re[f«I  (®ijtting.  1853)  uttb  bt  Sagarbt 
(2eipj.  18651.  Sgl.  S*Iiemann,  Sit  Giemen» 
tintn  (ßantb.  1844);  Saur,  @noft8  (Jübing. 
1835);  ßilgenfelb,  ®i«  cltm«ntinif<b«u  Wefog= 
nitionrn  (3«na  1848);  Uhlhorn,  6oniWi«n 
unb  Werognitieiieit  Sri  0.  natb  ibrtm  utfptuitg 
unb  3nbalt  (©ötting.  1854);  2 « b m a n n , ®it 
cltmtntiniftbtu  S*rifttn  mit  befonberer  91ü(lfi<bt 
auf  ibr  littrariftb«*  Strbfittni*  (@olba  1869); 
8utt«rb«tf,  ®it  Slementjiien  unb  ibr  Serbält» 
nil  jum  UnfeblbarfeitSbogma  (®ie  jtett  1872).  — 
b)  ß.  11.,  rin  Sacbf«  ton  ©eburt  unb  befaitnt  unttr 
bftn  Jlamtn  Sttibger,  mar  erfi  Sif*of  ju  Sam» 
b«rg  unb  warb  1046  bureb  Sailer  ßeinri*  1IL 
auf  b«r  Spnobe  511  Sttlri  auf  btn  päpjili*en  Stuhl 
erhoben.  Sr  jiarb  10.  Oft.  1047  ju  Wem  unb  marb 
in  Sambtrg  b«grabtn.  — c)  6.  (III.),  früher  @ui» 
b«rt,  ®«gtnt'apft  ®regorS  VII.,  btn  ßeinti*  IV. 
na*  frittft  ®tmütbigung  jtt  Oanoffa  1Ö80  mäl)l«n 
lieft',  war  tmrbft  Jfanjltr  .(jfiuiicl'8  IV.  unb  Kr;» 
biftfjof  tten  SSatjfnna,  murbf  au*  na*  ®rtgor4  VII. 
lob  (1085)  ni*t  alä  Sapft  an«rfannt,  btt  man 
ibm  tiatb  ttnanbtr  Sictor  III.,  Urban  II.  uttb  Sa» 
j*aii8  II.  fntgfg«nf«btt.  (5r  flarb  1100  in  War 
sttma.  — d)  6.  in.,  Wbmtr,  eigtntli*  Saoto  68= 
colati,  ffarbittalbiftbof  )u  Sväntfit,  gtlangt«  19. 
®«c.  1187  jur  päpfili*tit  Sffiürb«,  miifjt«  abtr  oor« 
«rfi  ftinttt  3tuf«ntb«It  in  Sifa  ntbmttt,  ba  bi«  Wifnttr 
f*on  feit  1144  mit  btn  Süpfltn  in  Strrit  lagnt. 

VitiVtl,  bit  Hitttt  8 tttwiifci  ttt 


6r  «rfauft«  ft*  bi«  SRürfftbr  bur*  3uft*fntttg  oon 
Srioiltglfit  uubbfWogi)tttbri*Sarbaroifa,  Sb'fipP 
Stugufl  uttb  3it*arb  2örofnb«rj  jum  brittm  J?rtuj= 
mg.  ©«gtnüber  Äaiftr  §timi*  VI  übtrtrug  tr 
Xattfrtb  bi«  Ärott«  l'ott  ©icilitn;  tr  flarb  25.  Stärj 
1191.  — e)  6.  IV.,  früb«r  ©ittbo  Jou(au«8,  auS 
®t.  Ob'üfi  in  Witbtrlangufboc  gtburtig,  war  tr|i 
©olbat,  [pättr  Wf*t8g«lfbrt«r,  trat  tta*  btm  Xob 
ftintr  (Smtablin  in  btn  g«iftli*tn  ®tanb  tin,  rourbt 
SiF*of  jit  Sun,  1259  6t  jbif*of  reit  Waibonn«  unb 
1261  ÄatbittaIbif*t)fi>on  Sabina,  1265  Sapfl.  Um 
bi«ß«rr[*aft  btr  ßobtnfiauftn  ’,u  fltirjtn,  btltbnte 
tr  1266  Sari  Bott  3tnjou  mit  Sicilitn,  unt«rfiübt« 
ibtt  gtgttt  Stanfrtb  unb  flonrabin  unb  lief  bi«  ßin= 
ri*tung  b«8  Itpttnt  mtgtbinbtrt  gtf*tb«n.  6t 
flarb  29.  ’Jioo.  1268.  — 0 6.  V.,  Strtranb  b’ägoufi, 
ber  ®obn  «in«8  SbtlntannS  in  btr  Wäbt  pon  Sor= 
beaur,  gtlangt«,  f*on  unttr  SonifaciuS  VIII.  Sif*of 
ju  6ommingt8  unb  ftit  1299  6rj6if*ef  pon  Sor= 
btattr,  5.  3uni  1305  bur*  btn  OinfUifj  bf8  ffiSnigä 
SbilifP  brt  ®*5n«n  Pon  jfrattfrtidi  jur  päpfllitbtn 
SBürbt,  mofür  er  na*  einem  geheimen  Sertrag  feine 
Weftbenj  tta*  Slpignon  perl  «gen  mu6te  (1309), 
toomit  ba8  fogen.  babplcnif*e  Sri!  ber  Süpjie  bt= 
gann.  Sr  nahm  faft  au8f*Iiefjli*  f)ranjo[en 
in  fein  ÄarbinalfoOtgiunt  auf,  permilltgte  bem 
Äönig  beti  3ebitten  pon  allen  geiil!i*en  Sinfünften 
auj  mehrere  (taptf  unb  toiberrief  bie  beibtn  Pom 
Sapfi  Sonifaciu8  VIII.  erlaffetten  Süllen  »Clericis 
leicus«  Uttb  »Unam  aanctem«  , na*  tpel*en  ffranf= 
rri*  nebfl  allen  anberen  Äbnigrei*en  bem  Stuhl 
ju  91  um  unterworfen  fein  follte.  ®agtgen  per= 
eitelte  er  Sb'lipP*  Slan,  11a*  Srmorbuug  3(1= 
bre*t8  I.  (1308)  bie  römif*e  Jfaifeni'ürbe  feinem 
Srubtr  flarl  pon  Saloi8  jujutpenbeu,  inbem  er  im 
geheimen  bie  Simäblung  ßeinritb8  pon  2uremburg 
unterflüpte.  3n  bem  na*  Sarl8  II.  Xob  erfolgten 
Srbftreit  über  bie  Ärone  9teapel8  trat  (v  erfolgfei* 
auf  bie  Seite  be8  ßerjog8  (Robert  pon  Äalaotien. 
Sr  mar  ti  au*,  btr  auf  Strlangeu  Sh'l'PP*  be8 
S*önen  bie  Slnjliebttttg  be8Xempelorbeit8Perfügt«. 
6.  flarb  20.  Stpril  1314  jtt  Wogutmaure  in  8atu 
gueboc.  Simonie,  ßabfu*t  unb  lliiju*t  herrf*ten 
an  feinem  ßof.  ®ie  pon  ihm  gegebtittn,  auf  bie 
Wfform  be8  RlentS  b«JÜgli*«n  »Clementin»«  con- 
stitutione»« würben  erft  pon  feinem  Wa*fo(gtr,  30= 
hattn  XXII.,  betätigt.  — g)  S.  VI.,  ein  granjofe, 
Porher  Stier  Stöger,  Seuebifliner,  3tbt  ju  Jecamp 
in  ber  Wormanbte,  Sif*of  Pon  3Irra8,  Srtbif*of 
pon  Wouett  unb  Sarbinat,  beflieg  7.  Stai  1342  ju 
9lPignon  bett  päpfili*en  Stuhl  ®ie  ßänbet  feine« 
Sorgängerb,  Senebift8  XII.,  mit  ffaifer  2ttbmig  btm 
Saper  mürben  au*  pott  ihm  mit  Srbitterung  fort= 
efept;  tr  fpra*  bett  Sann  über  8iibmig  attv  unb 
ra*te  c8  bur*  Sefte*ung  btr  Surfürfiett  bahin, 
bap  üubmig  11.  3u[i  1346  ju  Wenfe  abgelebt  uttb 
beb  Sap|ie8  ehemaliger  3bgling;  Satt  von  TO5[)ren, 
aI8  ßaifer  ffarl  IV.  rum  rBmif*ett  flöttig  erwählt 
mürbe.  S-  feierte  1350  ba8  evfie  Jubeljahr  (f.  b.) 
unb  übertvaf  im  Wepoti8mu8  feine  fämmtli*en 
Sorgänger.  Son  ber  flüitigin  Pon  Weapet,  aI8 
(«täfttt  pott  SroPente,  erfattfte  er  1348  für  80,000 
Solbgttlben  bie  Stabt  uttb  ba8  ®ebiet  pon  Ttpignon. 
Sr  jiarb  1.  ®et.  1352.  — h)  (6.  vll),  porhtr 
Wobert,  ®raf  pon  ©liiert,  Stf*of  pon  Oam- 
brap,  mürbe  1378  jum  f*i8mati(*en  ®egenpapfl 
Urban*  vl  gemählt;  bnr*  f*amtofe  ®elbttprefftmg 
brrü*tigt.  Slit  ihm  begann  ba8  gvofit  S*i8ma  in 
btr  vBmtf*tn  Sir*t;  tr  flarb  1394  jtt  Stpignon.  — 

ten , Bnb  unltt  St  nat$|ut$Ja jtn. 


622 


ßleineitg. 


I)  ©.  (VIII.),  Borger  Slegibiu!  Muiloj,  Äanonifn!  in  fiarb  7.  ®ec.  1669.  — n)  <?.  X.,  Berber  Äarbinal 
Barcelona , würbe  1424  tiad)  Bettfbift!  XIII.  'Tobe  Stliieri,  geb.  1590  au!  tintr  römifdteit  Batricitrs 
Bon  brti  Äarbinüten  jum  ®apft  gewühlt,  muffte  familie,  warb  29.  Slpril  1670,  fchcu  60  3abrr  alt, 
ab«  1429  auf  bern  Äottcll  ju  lottofa  entfageu.  — Bapft  unb  bittg  al!  foltb«  ganj  oon  bem  Äarbinal 
k)  ©.  VIL,  oorber  3uliuä  oon  SRebict,  tgrjbifdjof  'j)alujji  ab;  fl.itb  22.  Juli  1676.  — o)  6.  XI , oor= 
Bon  gtoreuj,  warb  1513  Äarbinal,  fpüter  autb  ber  ©ItoBauni  gratttföco  Sllbanl,  geb.  23.  Juli  1619, 
Äanjlrr  brr  römiftben  Äircbe,  19.  SRoo.  1523  'Capü.  ftubirtr  in  91om  befcitber!  bie  aiten  Sprachen  unb 
3ur  ©tbwücbung  Äaifer  Äatf!  V.  fcbiejf  er  1526  mit  bie  SRe<bt!gelebrfamfett,  loarb  untrr  3<utocenj  XI. 
ÜRailanb,  Beliebig  unb  glorenj  bit  heilige  Sigue,  ©efretür  btr  geheimen  Breven,  1690ÄarbinaIbiaton 
in  welche  tr  fobann  and)  grgnj  I.  Bon  graitfreitb  ju  unb  23.  ’Jlop,  1700  'ftapft  ©leid;  ju  Slttfang  feinet 
rieben  muffte.  Äarl  V.  lie§  jebotb  mit  Beibülfe  be!  (Regierung  bob  tr  bie  Ouartierfteibeit  ber  Oefanbten 
Äarbinal!  Soionna  feint  Iruppen  in  Oiom  ein-  ju  (Rom  auf,  weülialb  ibtn  üubwig  XIV.  Bon  grattf* 
rüden  unb  nBt^ißtt  6.  JU  einem  Bergfeitb,  in  weh  reitb  bie  ©raffebaft  Stoignon  entjoa.  ®a  er  fitb  in 
dem  biefer  feine  Truppen  Bott  bem  oerbünbeten  ben  fpanifdjen  ©ucceffioii!|heit  mijeben  wollte,  lieg 
(icer  abjurujen  unb  an  ber  gamilie  Soionna  feine  3oftpl>  I.  1706  (fkrma,  (piacenja  uttb  ßomatebio, 
äiatbe  ju  nehmen  Btrfpratb.  ®a  aber  S.  ben  Sters  über  welche  bie  tömifebe  Äurie  bie  OberIcbn!berr= 
Qlticli  bratfi,  io  belagerte  berßonuetable  Bott  Bourbon  febaft  behauptete,  beleben , bafelbfi  Äontributionen 
tRom;  er  felbft  fiel,  9iom  würbe  6.  9Jtai  1527  er*  au!fd>reiben  unb  ber  ©eiftlidifeit,  bie  Äarl  III. 
obert,  btr  Bapfi  in  bie  Gngeläburg  eingeftbloffen  md't  alb  Äöuiq  Bon  Spanien  anerfannte,  ihre 
unb,  ba  er  ba!  oerfprodtette  i'öfegetb  nicht  bejablen  Bfrüttben  unb  ©infünftc  oorentbalten,  fo  baff  ber 
Tonnte,  fafl  ftcliJ  SRonate  lang  gefangen  gebalten,  bis  Stapft  natbgeben  muffte.  ©in  Jwifl  jwiftben  Äönig 
auf  atenoenbmtg  be!  Äönig!  Bon  graitfreitb  unb  Iflbilipp  Bott  Spanien  uttb  bem  Bapft  über  bie 
JPjeinricbä  VIII.  oon  ©ttglaub  31.  Oft  1527  ein  geifllicbe  ®eri<bt!barfeit  in  ©icilien , bie  6.  jenem 
Stergleidj  jwiftben  beut  Äaifer  unb  bem  ®apß  ju  abfpratb,  fowie  bie  fiartnidigfeit,  mit  weither  er  fitb 
6tanbe  tarn  , btr  biefen  jur  fJleutralität  in  ben  ben  natb  bem  Utredfter  grieben  (1713)  jum  Äönig 
ÄSmpfen  jwiftben  Äarl  V.  unb  grattj  I.  unb  ju  fom  Bon  ©icilien  ernannten  Jperjog  Bieter  Stmabeui 
fligen  Äonceffionett  Perpflidjtete.  foeb  ehe  biefe  Bes  Bon  ©apoBtu  anjuerfenneu  weigerte,  batteif  jur 
bingungen  erfüllt  würben,  eittfam  14.  au!  ber  ®e=  golge,  bajs  ficb  aufter  granfreitb  and)  bie  übrigen 
fangtnftbafl  unb  ftblog  20.  Juni  1529  mit  bem  (Dlüdjte  ©uropa'b  in  ben  Streit  mifdjten,  berjulrpt 
Äaifer  einen  günftigern  griebeit  ab.  3n  bie  Jeit  bamit  enbete,  baB  ©icilien  burtb  lanftb  für  2arbt= 
feine!  ^JontififatS  fallen  bie  '.Hetdiätage  in  Nürnberg  uien  an  ben  Äaifer  Äarl  VI.  fant.  TOit  altpäpfh 
(1524)  unb  SugSburg  (19.  9ioo.  1530),  burtb  liefeer  Slnmafnmg  proteflirte  6.  gegen  bie  Srbtbung 
weldjen  leftern  ber  fjapji  ju  einem  allgemeinen  be!  Äurfürften  oonBranbenburg  ;untÄbnig.  lieber 
Äondl  oerpflitblet  würbe,  Weide!  er  jebotb  nidt  eins  ©.’  ©inmiftbung  in  ben  janfenifiiftben  ©treit  f. 
berief.  ®ie  gotge  babon,  baB  er  UJJärj  1534  ben  3anfeniften.  ®aneben  erwarb  fitb  0.  Slerbitnfle 
Stu8fprutb  bts  ©rjbiftbofö  Bon  Sonterburb,  ber  beS  um  Äfittfie  unb  ©iffenftbaften.  ®o  bereitberte  et 
Äönigä  .fteinritb  VIII.  erfle  ©be  für  ungültig  er-  bie  Balifaniftbe  Bibliotbef  mit  einer  bebtuttnben 
flärt  batte,  nitbt  nur  förmlitb  aufbob,  fonbern  autb  Bapl  oritntaliftber  'Dlanuffripte  unb  errichtete  ju 
bem  Äönig  mit  bem  Bann  brobte,  wofern  er  jenem  Bologna  eine  ftfabentie  für  Bilbbauttei,  Bialerei 
Sluäfprutb  folgen  werbe,  war,  baft  fitb  ©nglanb  unb  Baufunfl,  bie  fpäter  mit  ber  ju  Bologna  für 
burtb  einen  'Isarlamentbbeftbluff  gätulitb  Bott  bem  fKaturgefdutble,  '43ln>fif  unb  SDiatbentatif  btftebenben 
römifeben  ©tubl  loifagte  ü.  fiarb  2o.  ©ept.  1534.  Bereinigt  würbe.  6.  fiarb  19.  i'iärj  1721.  — 
— I)  <S.  VIII.,  Berber  fjnppelpt  Sllbobranbini,  geb.  p)  6.  XII , oorber  borenjo  öorfini,  geb.  1652  in 
1536  in  gano  au!  einem  florentiniftben  ©efcbledit,  9iom,  befleibete  ju  9{om  mehrere  Slemter,  warb 
warb  1583  Äarbinal  unb  30.  3®n.  1592  Bapji.  unter  Btleranber  VIII.  ©rjbiftbof  Bon  SOicomebia 
gür  feine  ffieigeruttg,  4>einritb  IV.  non  granfreitb  in  partibu»,  unter3nnocenj  XU.  apojioliftberStbabs 
anjuerfennen,  ben  tr  erü  1595  abfoloirte,  muffte  meifler,  1706  Äarbinal  unb  beflieg,  78  Jabre  alt, 
er  burtb  ®eftbräufung  feiner  ®ewalt  in  granfreitb  12.  3uli  1730  ben  püpftlitbeu  ©tubl.  SSerqeben* 
hüben.  9Ja<b  ällfoni’  II.,  $erjog*  oon  gertata,  erneuerte  er  bie  alten  Tlujprfitbe  Somi  auf  '(larma 
lobe  wubte  er  gerrara  al!  erlebigle«  Beben  für  unb  Biacenja  Unter  feiner  (Regierung  litt  btr 
ben  römifeben  ©tubl  ju  gewinnen.  SüUt  btr  Bits  Äirtbenftaat  Bielfad  bSrtb  bit  friegerifeben  Greig= 
publif  SJtnebig,  bie  tr  Bon  bem  püpftlitbeu  ©tubl  uiffe  in  3laticn  1734 — 36.  ©eine  Berfutbe,  btt 
obbüngigjumatbenfudiie,  batte  tr  mehrere  ©treit  ig;  g riethifd  e Äirdje  mit  ber  römifeben  wieber  ju  pet- 
feiteit;  ebenfo  jcrftel  er  mit  ben  3efuitcn,  weil  er  einigen,  [tblugeu  fehl.  ®agegen  «warb  fitb  6.  ba« 
bie  Äanonifation  Bopola’«  ablebnte  unb  in  ber  burtb  ein  Serbitnfl,  baff  er  1735  alle  greiiiätten 
©treitfatbe  de  aaxiliu  gratiao  bett  Cominifantrn  für  l'lörber  aufbob  unb  burd)  jwedmü|ige  ©fiepe 
fitb  juneigte.  Gr  fiarb  5.  fDlürj  1605.  Gr  ptrati=  ben  Sluruä  im  Äirtbenflaat  beitbrüufte.  Morn  o«s 
flaltete  eine  neue  SluSgabe  ber  T-'ulgata,  bie  natb  fdönerte er Bielfadj  tbtil«  burtb ©rbauung  prStbüger 
ibm  ©lementina  genannt  wirb.  — in)  S.  IX.,  uor  ©ebiiube,  tbeil!  burtb  Stnfauf  alter  ©tarnen  linb 
btr  Juliu«  SRofpiglioft,  geh  1600  ju  ^lifioja,  warb  auberer  Jfuufifttüpf  Gr  fiarb  6.  gebr.  1740.  — 
päpfilitber  fRunliu!  in  Spanien,  Äarbinal,  Staatä=  g)  (4.  XIII.,  Berber  Garlo  SRejjonico,  geb.  1693  ju 
fefretür  unb  20.  3»ni  1667  Bapfl.  ©r  unterflflpte  SBeucbig,  warb  natb  einanber  papfllidier  fioffaplan 
bit  SRepublif  93enebig  in  ihren  Unternebmungen  uttb  iprotonotariuS,  Tlubitor  bi  SRota,  1737  Jfars 
gegen  bie  lürfen  uttb  Bemittelte  1668  bie  ®etnbU  binal,  1743  ®iftbof  Bott  ipabua  unb  6.  3uli  1758 
guna  be!  Ärieg!  Stubwig!  XIV.  Bott  granfreitb  ißapfl.  ®ie  ganje  3eit  feine!  Äirtbtttregiment! 
um  bie  fpaniftben  9!ieberlattbe,  bantit  autb  biefer  füllte  fein  ©treit  mit  bett  meifien  turopäiftben 
eine  gleite  gegen  bie  lürfen  ausfenbeti  fönne.  SRötblcn  wegen  ber  3efuiten  (f.  b.)  au«,  beten 
len  janfenifiiftben  Streit  ftblicbtele  er  1668  burtb  grettnb  er  war.  ®ie  Stertreibung  btrfelben  au* 
ben  ©lemnttinifiben  griebeit  (l'ai  Clomeutina).  ©r  oieint  ©taaten  ju  rbtbfn , begütigte  er  in  einem 

■ttifd,  Mt  unltt  8 wrnllf  tecrlni.  Unk  uni«  P 


Giemen#  — ©emcnt. 


623 


©reseafft  früheren  Bannflüche  gegen  biejrnigm  Sie» 
grnten,  bit  (ich  (Singriffe  in  bie  ©echte  beb  römcfcben 
Stuhl«  erlauben  toürbtn.  Ca  er  bie  gorberuiig 
bet  Raiferin  ©laria  Xhevefia  unb  btr  bourboiufcbm 
Vöfe,  ftin  Sreoe  ju  wiDerruftn  unb  ben  Sefuiten» 
arbrn  gfiitjltc^  aufjuljeben,  nicht  erfüllte , liefe  bei 
Rbnig  »on  granfteicb  Ssignon  imb  ©enaiffin,  bet 
Rönig  »on  Scalien  aber  ©eiteoent  unb  ©omecor»o 
in  SBeftp  nehmen,  «nb  nur  (ein  2.  gehr  1769  er; 
folgter  ‘lob  rettete  ben  aefammten  Rcrehenftaat  »or 
bemfelben  £oob.  — r)  6.  XIV.,  »orfeer  ®ic»anni 
Bincenjo  Sntonio  ®anganelli,  geh.  31.  Oft.  1705, 
alb  btr  Sohn  eines  SlrjteS  ju  San  ärcangelo  bei 
fXimini,  trat,  früh  »tnoaifi,  in  (einem  18.  £ebtnb» 
jafer  in  ben  ©linoritenorben,  jlubirte  ©bilofoPbie 
unb  Theologie  unb  lehrte  fobann  biefeSBiffenfcfeaften 
mit  grofeent  Beifall  ju  Tlbcoli,  Bologna  unb  ©Jai» 
(anb.  ©enebid  XIV.  ernannte  ihn  jum  Ronfultor 
ber  Ojnguifttion  unb  8.  XIII.  24.  Sept.  1759  jum 
Rar  b mal.  Taneben  würbe  er  amh  jum  ©rotedor 
ber  tljeologifcfeen  Stfabemie  bella  Sapirnja  ju  3tom 
unb  jum  SRaifegebtr  beb  fettigen  Stuhls  berufen. 
Cie  greimüthigfeit,  mit  weither  er  bie  Jlotbwenbig» 
feit  barlegte,  in  ber  Stfuitenfrage  btm  SBitlen  ber 
Surften  nathjugtben,  machte  ifem  jroar  bie  römifthen 
Rarbinäfe  wenig  geneigt;  bafür  aber  fefeten  bie 
fpanifdiert  unb  franjöfifrhen  Rarbinäfe  nach  einem 
ilürmiftheit  Ronf Ia»e  feine  Jöafel  jum  ©apfl  19.  ©iai 
1769  burth.  Seine  »ielfach  liberalen  Slnfthauungen, 
mit  er  beim  }.  ©.  bie  Berlejuug  ber  ©uüe  »In  coena 
domini«  fubpenbirte,  fein  in  »iefen3weigeit  einge» 
führteb  Sparfpflem  unb  überhaupt  fein  frlbflänbigeS 
Auftreten  machten  ifen  bei  ber  ftreugen  Partei  tnife- 
liebig.  Cie  bunt  bit  Vartnädigfeit  feine!  ©orgän» 
gerb  feeroorgeruf  tuen  ©iifeoerhältiuffe  mit  ben  Vöjrn 
mufele  6.  burch  weift  ÜRäfeigung  allmählich  wieber 
aubjugleithen.  Cie  »on  ben  'Monarchen  geforberte 
Slufbebung  beb  3efuiteuorbenb  »oüjog  er  16.  Slug. 
1 773  burch  bie  ©alle  »Dominus  ae  redemtor  noster« 
uttb  erwarb  bierburch  jugleich  bem  römifthen  Stuhl 
mtebet  ben  Sefife  »on  »oignon,  ©enaiffin,  ©rneoent 
uub  ©outeoorvo.  (fr  fitirb  22.  Sept.  1774,  wie 
man  ohne  ©eroeib  behauptete,  an  ®ift.  Sin  »on  ihtn 
im  ©atifan  gejUfteteb  ©tufeum  trägt  feinen  'Kamen. 
Seine  ©riefe  würben  gefanimelt  ton  Saraccloli  (©ar. 
1776,3  Öbr. ; benlfch,  £eipj.  1777—80  , 4 ©be.); 
eine  äubwahl  aub  ihnen  unb  feinen  ©reuen  orran» 
flaltett  Xbetner  (©ar.  1852).  ©gl.  Saraccioli, 
Int  vle  dn  pape  Clbment  XIV'  (©ar.  1775;  beutfeh, 
granff.  17c6);  »Cab  £eben  8.'  XIV.«  (©tri.  u. 
fieipj.  1774  — 75  , 3 ©be.);  »®.  XIV.,  feine  ©riefe 
unb  |eine3rit«  (»oniKeumont,  anon»m©erl.  1847); 
»8.  xiv.,  einSbaraderbilb«  (anonpiu 8eipj.  1847); 
SI.  Xh einer,  ©efefeichtf  beb  ©ontififalb  8.’  XIV. 
(©ar.  1853,  2 ©be.);  Ufcfenet,  S.  XIV.  (2  SluT, 
Bert.  1867). 

3)  6.  3 »ff  Che  Verjag  ju  ©apem,  gcb.  5.  Cec. 
1671,  Sohn  beb  Äurfürfien  gerbinanb  ©taria,  warb 
1683  Jtoabjutor  feintb  ©etterb  Sllbrecht  Sigmunb, 
Bifchofb  »on  greiftugen,  unb  1684  beffen  ©acbfolger, 
1685  jugleich  ©ifcfeof  »on  SRegenbburg.  ©om  ©apfl 
Sinteren)  XI.  1688  im  SinperfUnbnib  mit  Raifer 
£eopofb  I.  für  bab  Srjbibthum  flöln  in  ©orfchlag 
gebracht,  warb  er  »om  Raifer  trofe  feiner  3ugeuo 
für  inünbig  erflärt.  Sr  flellte  fid)  im  fpanifdicn 
Srbfolgefrieg  auf  bie  Seite  [eine!  ©ruberb,  beb 
Rurfüril  en  ©lar  Sntamirf  »onSatern,  »erlor  infolge 
ber  Schlacht  bei  V&btfäbt  unb  »er  über  ihn  »er» 
bängten  fKticfebacbt  fein  £anb  unb  floh  nach  granf» 


■rtifd.  tlc  untrr  9 ternu»t  tr«tb*n,  ftnt  nntir  ft  tu4§uf$lagm. 


reich,  würbe,  aber  burch  bengriebtn  JU  ©oben  (1714) 
refUtuirt.  Sr  fuchte  ben  §anbel  am  SRI)<tn  in  Suf» 
fchwung  ju  bringen;  fiarb  1723.  ®g[.  Snntn, 
Cer  fpanifche  Srbfolgefrirg  unb  ber  Rurfürfl 
6.  3»fepb  »on  Rhin  (3ena  1851). 

4)  8.  Sluguft,  Rurfürfl  »on  Rhin,  Sofen 
©larimilian  Smanuelb,  Rurfürften  »on  ©aoeru, 
geh.  1700  ju  ©rttffel,  wo  fein  ©ater  bamalb  alb 
(Souverneur  ber  ©ieberlanbe  refibirte,  warb  1715 
Roabfutor  ponfRegrnSburg,  1719  ©ifchof  oon©aber= 
bom  unb  »on  ©iünfler,  1722  Rurfürfl  »on  Rhin, 
fpäter  noch  ©ifcfeof  »on  ^ilbebfetim  unb  Dbnabrüi 
unb  jefen  3ahre  fpäter  ®rofemcifler  beb  beutfefeen 
Crbtnb.  Sr  war  einer  ber  rticfeflen  geifllicfern 
Rürflen  feiner  ßeit  unb  bewirrte  »orjuglicfe  bie 
®abl  feineb  ©ruberb  Rar!  VII.  jum  Raifer.  Cie 
^Regierung  überliefe  er  bei  feiner  hiebt  jur  3agb  unb 
jnm  Steifen  mtifl  feinen  ©iinijlern.  Sr  ftarb  1761 
m Irier. 

Siemens,  Samuel  Sangfeorne,  berannter 
unter  feinem  Scferiflflellernanitn  ©larT  Xwain, 
ein  in  jüngfier  ^eit  in  IRuf  gelommener  ame- 
rifan.  ©umorift,  geh.  30.  feto».  1835  ju  gloriba 
im  Staat  ©Jiffouri.  ©aefebem  er  mit  12  Jahren 
feinen  ©ater  »erloren,  bann  alb  ©uefebruefer  3 Safere 
lang  gelernt  unb  babti  feine  geiflige  äuSbilbung 
fotiel  wie  möglich  8«  förberu  gefuefet  hatte,  fuujte 
er  ftefe  in  ein  abenteuerliches  Seife»  unb  ÜBanber» 
leben.  Sr  war  »om  17. —24.  Safer  Campffefeiff» 
pilot  auf  btm  ©liffiffippi,  bann  ©rioatfefretär  bei 
feinem  ältern  ©ruber,  btm  @ouoemeurs£eutnant 
beb  ©etabalerritorlumb,  unb  enblicfe,  aber  »feile 
btfonbereb  ®lücf,  ©linenarbeiter.  cSelcgentlicfee 
Jlrtirtl,  bie  er  wäferenb  biefer  Ja!  in  bie  »Virginia 
City  EntorpriM«  getrieben,  lenden  bie  Tlufmerd 
famfeit  auf  ifen,  unb  1862  warb  ifem  bie  Slebadion 
breit#  ©lattb  übertragen.  1864  übemafem  er  bie 
Verausgabe  eintb  3ournaIb  in  San  graitcibco,  legte 
biefetbe  aber  fefeon  1866  nieber,  um  atb  ^anbelS» 
lorrcfponbent  für  eine  talifornifcfetSeitung  emeSReife 
n ad;  ben  Sanbwichinfeln  ju  uuternefemen.  Slacfe 
feiner  'JifKfrefer  hielt  er  ©ortefuugen  in  Ralifornitn 
unb  ©e»aba  unb  gab  1867  ju  9iew  7)orr  bab  erfie 
©änbehen  feiner  gefammelten  feumoriflcfchen  Sfijjen 
unter  bem  Xitel : »The  celebrated  jumping  frog  of 
CüUverw  and  other  Sketches«  (neue  31uSg. , £onb. 
1871)  heraus,  bab  ifen  frhneü  ju  einem  ber  belieb» 
tefltn  Schrififleller  machte.  3»  bemfelhen  Jafer 
(1867)  machte  er  noch  auf  bem  Campjfchiff  »Ouarer 
SU»«  bie  »ielbefprochene  europäifdi--orientalifche 
©ergnügungbrtife  mit,  war  bann  wieber  eine  3eit= 
lang  in  Ralifornitn,  fefele  babei  feine  Sorlefungen 
wie  feine  literarifche  lȊtigreil  mit  beflem  Srfolg 
fort  unb  hat  itfet  bie  humoriflifche  Spalte  in  btm 
»cialaxy  Magazine«  ju  91tm?)orf  inne.  ©on  feinen 
bisbet  erfefeienenen  Schriften  ftnb  bie  ntitnenb» 
Wertbefien:  »The  Innocents  abroad,  or  the  neer 
pilgrim’e  progress«  (1870);  »Mark  Twain’s  plea- 
sure-trip  on  thecontincnt«  (i871);  »Burlesque  auto- 
bingraphy  and  first  romance«;  »Eye  - Openers, 
good  tlclnga  etc.«;  »Flash  times  in  the  silvermines, 
and  other  mattere«;  »Screamers,  agathering  of 
scraps«,  bie  fämmtiieh  1871  crfchientn;  »The  Inno- 
cents  at  home«  unb  »Roughing  it«  (1872).  Sine 
SluSwabl  feiner  SäSerfe  erfefefien  unter  bem  Xitel: 
»The  choice  bumorons  works  of  Mark  Tiraln« 
(©ew  ?)ort  1873). 

Clemenl,  Rn  ul  S'ttgäohn,  ScbriftfleBer, 
geh.  4.  Cer.  1803  auf  ber  norbfriefifrfyen  3nfel 


624 


Clement  — Ctementi. 


SImram,  würbe  Stirer  ju  ffltjf  auf  fjöht,  bitrauf  ju 
Blanfenefe,  SUtona  unb  St.  ®eorg  in  Hamburg. 
Um  Michaelis  1826  fafte  tr,  obgleich  ohne  alte 
Mittel,  plöplicb  btn  Gutfihluf,  ju  fiubirm,  trat  in 
bai  SUtonaer  Qomnaftum  tin  mib  bejog  1830  bit 
Unloerfitüt  ju  JCirl.  ®ie  Ibeolcgie,  btr  er  fid; 
anfangs  gewtbmtt,  oertaufdite  er  1833  mit  gefchiebt« 
litbttt  mib  fpradilttijen  Stubicn  unb  befugte  im 
fitrbfl  1833  bie  Uniperfität  £eibtlberg.  3m  $erbft 
1836  unttrnabm  tr  tint  Stift  burdj  ffiefteuropa. 
Hon  btm  auf  bitftn  Säuberungen  gefammelten 
reichen  Material  ifi  nur  weniges,  mit  bie  »Weifen 
in  3rlanb«  (Jliet  1845),  »Weifen  burch  ÄrieStanb, 
ßotlanb  unb  ®eutfd>knb  im  Sommer  1845«  (baf. 
1847),  gtbrudt  worben.  Wad)  feiner  Wücffebr  warb 
er  alS  Brioatbocent  nach  Siel  bentfen,  wo  tr  1841 — 
1848  jablrei<b  befiuffte  fpradnoiffenfchaftlichr  Hör« 
tefungen  hielt.  Sein  Streben,  baS  Wationafbewufjt« 
fein  feiner  friefifdien  SanbSleute  ju  wtJen,  be« 
funben  mebrtre  feiner  Sibriften,  bie  fletS  originell, 
oft  bbtbfl  fcharffinnlg  unb  geifireiib  finb.  Später 
[eite  tr  ju  Hamburg  alS  Mitarbeiter  an  ber 
•Börfenlfalle«.  Stufet  Beitrügen  ju  3eitfibriften 
flnb  ju  nennen:  «lieber  btn  Urfprung  ber  Iben« 
bifteu«  (Stttona  1836);  »Grflärenbe  Ginltitung 
jut  ®efwi(bte  ®ünemarfS«  ($amb.  1839);  «®it 
norbgcrmaiüfcbe  ©eit«  (flopeulj.  1840);  »®ie  Lax 
Snlicn«  (Manul)-  1843);  »®ie  StbtnS«  unb  fieibenS« 
gefehlten  ber  Briefen«  (.Biet  1845);  »Sbaftfpeare’S 
Sturm,  biflortfd)  belembtet«  (8eipj.  1846);  »®tr 
granjoS  unb  feine  Sprache«  (Sranff.  1848),  tin 
originelles  SBerfchen  »ott  Seift  unb  .(luinor;  »B-  5- 
SliftnS  cergleicbeitbe  ®atfieUung  ber  Äonjlitution 
©rofbritannienä  unb  ber  Bereinigten  Staaten  in 
Sorbamerifa«  (Stipt.  1844).  '.'IIS  warmtr  unb  auf« 
richtiger grtunb  ber  ©acht  SthleSwig«$olfleinSjtigte 
fleh®.  in  ben  Schriften:  »®ie  geeignetfitn  Mittel 
jur  Befferung  ber  f<hIe*Wig»ho(flrinif<hcn  SanbeSiu« 
liänbe  ic.«  (1848);  «®aS  wahre  BerhättniS  berfuö« 
fütifditn  Wationalitüt  unb  Spracht«  ($amh.  1849); 
»SBeifjagung  ber  tjrirfiit  §ertje  oor  450  3abren« 
(1850) ; »Schleswig,  baS  urbeimifdje  8anb  beS  nicht« 
bänifihen  Boirs  ber  griefen  unb  Singeln  unb  Gug= 
lanbS  Mutterlanb,  wie  eä  war  unb  warb«  (£>umb. 
1861);  »®ie  Somiarben  unb  ihre  eiferne  Brone« 
(baf.  1866);  »®ie  bänifche  Schriftfprache  unb  bie 
norbfcbleSwtgifche  BoIfSfpraehe«  (baf.  1869). 
ttlemrnt  (Ipt.  -meng),  i)3acqueS,  ber  Mörber 

feinriihS  UL,  Bönigs  »on  graufreicb,  geboren  im 
orf  Sarbon  Bei  WeimS,  war  25  3abre  alt  unb 
noch  nicht  lange  im  Orben  ber  ®omtmfaner,  als 
ihn  bet  Barteigeifl  ber  Sigut  auf  ben  ®tbanftn 
brachte,  ben  Bbitig,  ber  »or  btm  aufrflhrerifchtn 
Boris  ftanb,  ju  ermorben.  51m  31. 3uli  1589  würbe 
er  in  St.  Gloub  alS  Ueberbringer  wichtiger  Wach« 
ricSten  oor  ben  Bönig  geführt  uitb  burchbchrte  btn« 
fetben,  wahrenb  tr  ben  ihm  bargereichten  Brief  k&. 
®er  Bönig  rifj  baS  Meffer  au*  berSSunbe  unb  jlieff 
bamit  btm  Mörber  jroeimal  ins  ® efldjt , währenb 
bie  httbeigeeilten  ®ieuer  ihn  ju  Hoben  ftiefen  unb 
töbteten.  ®er  Sriebnam  warb  jum  gcnjler  hinaus« 
gtjlürjt,  auf  bie  Widjtftätte  gefchleift,  oon  Pier 
fßftrbeu  jerrifftn  unb  bann  oerbrannt.  Bon  ber 
btm  Bönig  ftitiblichen  Bartei  warbt  6.  als  ^eiliger 
unb  Märtorer  geprieftn. 

2)  3ean  Bittre,  fram.  ©ifiorifer  unb  Staats« 
Sfonom,  geh.  2.  3>mi  1809  ju  ®raguignan,  gefi. 
1870  ju  Baris  als  Mitgtteb  beS  Suftitut  be  granct 
(feit  1855),  hat  fleh,  aufer  bureb  feine  rein  hifiorifchcn 

WxIlTd,  Mi  *nl*r  8 »iTintiS  »er 


Strheiteu,  befonberS  burch  jahtreiche  Schriften  über 
ginaujverbättniffe  einen  in  ber  SBiffenfehaft  fehr 
geachteten  Warnen  erworben  SBir  erwähnen  oon 
feinen  SSerren  bie  Don  ber  Slfabtmie  gefrönte  »HU- 
toire  de  1a  vie  et  de  radministration  de  Colbert« 

(1846;  neue  Bearbeitung  1874,  2 Bbe.),  ferner  »L« 
gouvernement  de  Loais  XU'«  (1848),  bie  äuferfl 
intereffante  Sortfehung  beS  Hörigen  SBerfS,  bit  ihm 
Don  ber  Stfabeiuie  ber  3nfchriften  ben  Breis  ®obert 
einhrachte;  »Jacques  Caiur  et  Charles  VII  ou  la 
France  au  XV.  sihcle«  (1853  , 2 Bbe.;  4.  stuft. 
1874);  - L’histoire  du  systbme  protecteur  .-n  France 
depuis  Colbert  jusqu'blarSvolution  de  1848«  (1854); 
»Portraite  historiques«  (1854);  »Efudes  financiferea 
etd'Scouomiesociale« (1859);  »Lettres,  iustructions 
et  mSmuiree  de  Colbert«  (1863  — 73,  Bb.  1 — 7); 
»La  police  sous  Louis  XIV«  (1866);  »L'Italie  en 
1671«  (Betreibung  einer  9lei|e  beS  MgrguiS  be 
Seignekp,  1867);  »Madame  de  Montespan  et 
Louia  XIV«  (1868);  »Une  abbesse  de  FontevTanlt 
au  XVII.  eifecle«  (©abrictle  be  9toiheihouart»Mor» 
temart;  1863,  3.  SluR.  1871). 

Slrmentl,  1)  ital.  Bilbhauer;  f.  Spant. 

2)  Mujio,  auSgejcidjueter  SkDierfpitler  unb 
Bomponifl,  ber  Begrünber  beS  neuern  fltgpier« 
fpiclS,  geb.  1752  in  9tom  als  ber  Sohn  eineS 
SilbtrarbeiltrS,  befunbete  frühzeitig  ein  bebeutcnbeS 
latent  für  Miiftr  unb  war  brt  grfmblichem  Unter« 
rietit  fchou  im  neunten3ahr  fo  weit,  baf  er  einen  Or« 
ganilienpojlrn  übernehmen  fonnte.  Sein  Sehrer  im 
itrengen  Saf  war  garpini,  im  ®efang  Santareüi. 
Saum  14  3ahre  alt,  erntete  er  burd)  tine  frlhfl« 
femponirte  Meffe  grofeu  Beifall  unb  jog  burth 
fein  Blapierfpiel  bit  Slnfmerffamfeit  eines  Briten, 
StamenS  Btcfforb,  auf  ficb,  ber  ibn  ju  weitrrer  StuS« 
bilbung  mit  nach  ßngtanb  nahm.  Wachbem  hier 
@.  auf  einem  ®ut  feines  ®i)nnerS  bis  in  fein  18. 
3ahr  gelebt  hatte , trat  er  jum  rrüenmat  in  Sonbon 
öffentlich  auf  unb  überrafchte  altes  burch  bie  glän« 
jenbe  Sertigfeit  feines  Spiels  wie  burch  bie  ®t= 
hiegenheit  feiner  Bompofitionen.  ®it  eine  3eitkng 
Don  ihm  berteibete  Stellung  eines  B'aniften  bei  btr 
Oper  erweiterte  feine  ffmfiierifchtn  Srfabrimgtn  in 
wirffamer  ffitife.  Stuf  einer  Suufireife,  bit  ihn  über 
Baris  nach  ®itn  führte  (1781),  trat  er  mit  Mojart, 
$a»bn  u.  a.  in  nähere  Berbinbung  unb  hatte  mit 
bem  trfitra  oor  fiaifer  3ofepb  einen  SBettfampf  ju 
beftehen  (pgt.  3“bn,  Mojart,  Bb.  2,  wo  auch 
MojartS  Urtbeit  über  G.  milgetbeilt  ifi).  §atte  0. 
bisher  fein  Slugenmerf  auf  ®Iaru  btr  Grefutirung 
geriditet,  fo  befleifigte  er  (ich  jeft,  fritbem  erMojartl 
Spiet  gehört  hatte,  jugleicb  einer  böhtrn  Sluf« 
faffung  unb  ibcalern  Schönheit  bei  feinen  Bor« 
trägen.  Wach  8onbon  jurfiefgefehrt,  enoarb  er  fich 
burch  fionjerte  unb  UntetTicbtgeben  ein  bebeutenbeS 
Bermögtn  uitb  legte  fpäter  felbjl  eine  Mujifalien« 
banblung  unb  Bianofortcfabrif  an,  bie  batb  in  ijlot 
fam.  Unter  feinen  bainaligtn  Schülern  finb  3-  8. 
Gramer  unb  3»bn  Sietb  herootjuhebrn.  Mit  leb« 
terem  unternahm  rr  1802  tine  neue  Bunflrtife,  bie 
thn  nach  Baris , Söitn  unb  BeterSbur j unb  weiter 
nach  Berlin  unb  ®reSben,  in  bie  Scbweij  unb  wleber 
nach  Berlin  unb  BeterSburg,  auf  für  je  ßeit  auch 
nach  3talien  unb  enblich  1810  nach  Üonbon  jurüdf« 
führte,  unb  auf  ber  ihn,  naebbem  fhiclb  in  Beter*« 
bürg  geblieben  war,  anbete  anSgejeicbnete  Schüler, 
wie  Heuner,  Slleranber  Btcnget,  Subwicj  Berger, 
beglcTleten.  Wach  feiner  Wücffehr  perhttrathete  er 
fiep  jum  jweitenmat  (1811),  brachte  feine  auf  ber 

urt,  flnk  untn  ff  na^inft^Iagtn. 


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Clementia 

SRfiff  fampanirten  Stephanien  in  ben  ff onjerten 
ber  ^üjilbantwiuftf'fu  ©efeßfcbaft  jur  Slufjfibnmg 
uni)  feblieb  1817  (einen  »Gradus  ad  Pnrnassum«, 
ein*  unterer  oortretjlicbfien  Gtubemoerfe,  roorin  er 
bie  (Erfahrungen  feiner  ganjen  Birtuafenlaufbabn 
niebertegte.  Slttf  einer  britten  Seife  nach  bem  Äon; 
tinent  (1820 — 21)  hielt  er  (ich  befonber*  in  Eeipjig 
auf,  braute  mehrere  feiner  neuen  Sgmpbonieu  jur 
Stufjübrimg,  bie  feilte  Meifterfebaft  im  gelehrten 
uub  ffmftlidteu  Stil  bcfunbelen,  unb  lehrte  bann 
nath  Snglanb  jurücf,  reo  er  hochgeehrt  unb  im 
®enuft  einer  behaglichen  Sriftem  meift  auf  feinem 
Eanbfih  lebte  unb  10.  Märj  1832  ftarb.  lieber  bie 
Bortreffliebftit  feines  Spcet*  herriebt  nur  ©ne 
Stimme,  unb  feine  Sertigfeit  foB,  [elbft  nach  febigem 
Maftftab  gemeffen,  oebeutenb  gereefen  fein;  nament; 
lieb  foB  er  Sebreierigfeiten,  j.  8.  Xergenläufe,  mit 
ungemeiner  ®eläufigftit  unb  ©leicbniäftigfeit  au«; 
geführt  haben.  Seine  ffampefitionen  finb  elegant, 
jlieftenb  unb  uortrefjltcb  gearbeitet:  Reuer  Serif  eiben; 
febaft  fehlt  ibnen,  unb  eine  gereifte  Iraefenbeit  ber 
Melabie,  aus  bem  bibaftifebeu  (Sharalter  ber  meifien 
Stiiefe  ju  erflären,  ift  häufig  nicht  ju  nerrennen. 
Sebenfafi*  gebürt  0.  ju  benen,  lofldje  nach  Bh- 
G.  Bach  juerft  bie  Sonatenfonn  erweiterten  unb 
jlilffiger  machten.  Seine  SSerfr  beftehen  im  ganjen 
in  106  Sonaten  (bauen  46  mit  Begleitung  uon 
Biotine  ober  Rlöte  unb  Bioloncetlo),  einem  Cito  für 

2 Slauiere,  4 Cuo'*  ju  4 Hättben,  einer  Coecata, 

3 ffapricen,  24  SSaljern,  uerfebiebenen  anberen 
Rtauierftücfen  uub  bem  erwähnten  »Graden  ad  Par- 
naasnm«  (neu  heraubgegeben  uon  Sbrpfanber). 
Seine  Crebefterfompofitionen  finb  nicht  im  Cr  tief 
rrfebienen 

Clementia  (lat.,  »SDiilbe« , *®nabe«),  in  ber 
Slnrebe  an  beit  romifebenffaifer:  C.  tua;  auch  (Sott; 
heit,  beten  ffultu*  befonber*  in  ber  3eit  ber  ffaifer 
attffam,  bargefieBt  alb  jugeuMicbe«  Siech  mit 
Ciabem  unb  Del;  uub  Eorbeerjweig. 

Clementlnae  (ff  I ementint  n)  eine  itnjabl 
theologifcber  Schriften  in  griechifeber  Sprache  au* 
bem  2.  jahrh-,  welche  brnt  römifeben  Bifdfof 
Siemens  i.  untergefeboben  rourben:  ber  Änfang 
ber  cbriftlicben  Stomanliteratur;  f.  Siemens  2)a. 

Clementlnae  constitutione»,  f.  Corpus  jur». 

Cleönte  L.  (Billenbaum),  Bflanjengattung 
au*  ber  Rantilie  ber  ßapparibeeit,  Sommergewäebfe 
ober  Sträueber  in  wärmeren  Sfänbern.  C.  penta- 
phylla  L.  (3roitterfapper)  ifi  ein  Sommer; 
gemäeb*  in  Oftinbien  unb  Mittelafrifa,  beffen 
(rifebe* , roibrig  rieebettbe*  ff  raut  al*  Heilmittel  am 
gewenbet  reirb.  Cureb  ba*  Rodten  oerliert  fieb  bie 
Schärfe,  unb  ba*  ffraul  gibt  bann  ein  häufig  genof; 
fene«,  aefunbe*  ©eniiife.  Cie  Samen  enthalten  oiel 
fette*  Del  unb  Schärfe.  C.  triphylla  L.  ifl  ein  Som= 
mergereacb*  in  ©uiitea  unb  Senegambien,  ba*,  wie 
bie  uorige  Stil,  auch  in  SBeftinbien  angebaut  unb 
uerreilbert  oorfommt  unb  al*  antifforbutifebe*  Mit; 
tel  bient.  Such  bereitet  man  in  Kmerita  ©ein  unb 
Sirup  barau*.  Jtnbere  Sitten  roerben  al*  3ierpflan= 
gen  bei  tut*  lultiuirt. 

Clorc  i franj.,  fpr.nlr,  engl. Clerk,  u.Iat.  oiortcus), 
eigentlich  ©eiftlieber  unb  jrear  jeftt  nur  noch  mb; 
alterner  ©eiftlieber;  im  Mittelalter,  reo  bie  Schreib; 
funfi  bauptfächlicb  uon  ben  ©eiftliebtn  geübt  tuurbe, 
auch  f.  u.  re.  Schreiber,  ©erlebt*;,  Slboofatem 
febreiber,  Ranjtift;  bie  Ckrca  bilbelen  im  13.  unb 
14.  „(abtl).  ju  Bari*  eine  befonbere  Silbe  (f.  Ba» 
joche);  in  fenglattb  f.  u.  re.  Schreiber,  Jlftnar  :c. 

Wtntr»  Aano.ol'rtifon.  3.  Vufl.,  IV-  9b.  (19-  T tc.  187- 


— ßtermont.  625 

Stucb  in  Belgien  unb  ben  'JJiebertanben  ift  ba*  SHSort 
C.  für  gereifte  Beatme  gebräuchlich- 

Girrt  (Ist.  dir , lat.  Claricus),  3°hanne«, 
Tbeolog,  geb.  19.  Märj  1657  ju  Senf,  begab  ficb 
fpäter  nach  Srenoble,  Saumur,  Bari*  unb  Eonbon. 
3u  ben  Slrminianern  übergetreten,  fiebeltc  er  1683 
nach  Slmfierbam  über  unb  erhielt  hier  bie  Brofeftur 
ber  Bhilofophie,  ber  febhnen  ©iffenfebaften  unb  ber 
bebräifeben  Sprache  am  remonftrantifeben  S unna; 
Rum  unb  nach  Eimborcb*  Cob  1712  auch  ben  Sehr; 
fmb!  ber  ffirebrngefebiebte.  Bon  nun  an  beginnt 
feine  aufjerorbentliche  literarifcbe  Chätigteit,  bie  ihn 
in  eine  'Menge  gelehrter  Streitigfeiten  oerreicfelte 
unb_bie  er  fortfehte,  bi*  iftm  1732  ein  Seblagfluft 
bie  Sprache  raubte  unb  feine  ®eifie*fräfte  febreaebte. 
Sr  ftarb  8.  3an.  1736.  Bon  feinen  tbeologifcben 
li'etfen  ift  uornehmlicb  feine  Htrau*gabe  ber  apofto; 
lifchen  Bäter  uon  Soteleriu*  (ätnfterb.  1698  u.  1714) 
ju  neuneu. 

Clerek,  bei  joologtfAeu  'Barnen:  0.  1 1 0 1 e r cf 
(Schüler  Einne’ä,  Maler;  jnfeften,  Spinnen). 

Slerfait,  öflerreicb.  Reibherr,  f.  Stairfapt. 

Clerjjb  (franj.,  m.,  |pt.  -W) , ffleru*,  Seiftlith- 
feit. 

Clerica  (lat),  Confttr. 

Clerici»  laTcos  (lat.),  nach  ben  StnjangSroorten 
benannte  Buße  bei  Baufie*  Bonifaciuä  VI II.  uon 
1296,  gegen  Bhilipp  Iv-  uon  Rranfreitb  erlaffen, 
ber  uom  franjbfifcben  ffleru*  eine  brbeutenbe  Bei; 
fteuer  jur  Bereitung  ber  febreeren  ffrieg*foften  er= 
pre§t  hatte;  fie  bebroht  jeben  mit  bem  Bann,  ber 
ben  Seiftlicben  ohne  Senebmigung  beä  ftapfte* 
Abgaben  unb  Eeiftungen  auflege  $.  Rranfreitb, 
Sefcbicbte. 

Clerica*  (lat.,  u.  Sriecb  ),  ein  (fatbolifcber) 
Seiftlnher;  c.  clericum  non  decimat,  ein  Setfilicber 
nimmt  uon  bem  aubern  feinen  3ehnten,  reine  ®e= 
bfihren;  fpricbroörtlieb  ironifcb  X u.  re.  eine  ffrähe 
haeft  ber  anbern  nicht  bie  Stugen  au*. 

CIerfe,  Gharleä,  engl.  Seefahrer,  geb.  1741, 
nahm  faß  an  aUen  euglifeben  6ntbetfitng*reifen 
Btcron*  unb  doof*  nadi  ber  Sfibfee  theil.  'llacb; 
bem  leßterer  auf  Creaihi  erfcblagen  war,  fegelte  G. 
nach  'Jtorben,  um  hier  eine  Curdjfahrt  nach  bem 
Eltlantifcben  Ocean  ju  entbeefen,  mußte  aber  unoer; 
riebteter  Sacbe  nach  bem  famtfebabalifeben  Hafen 
St.  Beter  unb  Baut  jurfieffehren  unb  ftarb  bort 
22.  Slug.  1779. 

Glrrttmuen,  einer  ber  gereerbthätigften  Stabt; 

theile  Eonbott*  (f.  b ). 

GlermOItt  dpt.  dämting,  lat.  Clnrna  mons  ober 
CUrimontinm),  'Jtame  mehrerer  Stäbte  in  Rraufretd). 
1)  G.  en  Beauuaifi*  ober  ®.  be  I’Oife,  Sir; 
ronbiffrmentäbauplftaht  im  Cepartement  Cife,  nabe 
bet  Breche , an  ber  'Jtorbbahn  gelegen,  bat  eilt  alte* 
Schlaft  auf  ber  Habt  (jetft  ©eläicgni*)  mit  einem 
Canjait  lau*  bem  10.  aber  11.  3ahrh  ),  ein  GaB(ge, 
eine  Bibliotbef  uon  8000  Bänben  uteb  (um)  5774 
Sinnt.,  roelcbe  Eeinroanb,  (tnbiemie  unb  bunte*  B»s 
uier  fabriciren  unb  Eeimnanb;,  Majioieb ' unb 
Bferbebanbel  treiben.  S.,  @eburt*ort  Bhilipp*  be* 
Scbünen,  war  früher  Sift  ber  ®rafen  uon  (S.,  uon 
benen  e*  bureb  Ht'tatb  an  bie  ©rafen  uon  Blai*  unb 
Shartreä  fam;  ffisnig  Bhilipp  Slugufi  jog  e*  für  bie 
ffrone  ein,  unb  feitbem  biente  bie  Stabt  mit  ®ebiet 
al*  Slpanage  föniglicber  Bringen. 

2)  G.;Rerranb,  Hauptflabt  be«  franj.  Ceparte; 
metcl«  Buu  bc  Obme,  liegt  407  Meter  ü.  M., 
unweit  be«  B“b  be  CJme,  auf  einem  Hügel  uon 
.t  40 


626 


©ermout  — Clerodendron. 


50  Meter  £>Sbe,  inmitten  eine«  weiten  unb  frucht: 
baten  2 hat«.  in  Welchem  ans  grünen  'Siefen  unb 
jahfreichen  SBtin=  unb  ObRtjfrten  eint  Menge 
freunblicher  Drtfchaftot  mit  thren  Stürmen  unb 
weiften  Käufern  auftauchen.  Tie  Stabt,  Station 
bet  t!pon:B«rifer  Giftnbahn,  befielt  au«  ben  Orten 
Glermont  unb  bem  naben,  ehemals  fcflen  Mont» 
fetranb,  bie  beibe  burdj  ?iUeen  oerbuitben  unb  ju 
einer  Stabt  bereinigt  finb,  unb  in  au«  bet  feilen, 
bunfelfarbigen  Sana  non  Boinic  alterthüntfich  ge; 
baut,  mit  engen,  frummeu  unb  abfehüffigen  Strafen, 
bie  man  jeboch  ju  »erftbönem  unb  gefünber  ju 
machen  begonnen  bat.  Sie  öffentlichen  Bläßt  ber 
Stabt  finb  groß  Unter  ben  ©cbäuben  finb  bie  1248 
begonnene,  unooBenbete  Ratbcbrale  im  gotbifeben 
Stil,  welche  bie  Stabt  beberrfebt  unb  an  ber  'J!orö= 
fajabe  fehöne  Sfuipturen  enthält,  fowie  bie  febr 
ieböne,  1834  refiaurirte  Rircpe  Hotte  Dame  bu  Bort 
(au«  bem  1 1.3al)rh-,  im  romattiftben  Stil,  mit  einer 
wunberthätigen  OueBe  in  ber  Rrppta),  bie  Seim 
manbballe,  ba«  diatbbau«,  bie  ©etrcibehaBe,  ber 
3uRijpataR,  ba«  Spceum  unb  ba«  Theater  namhaft 
tu  rnaeben.  G.  ifi  Sib  eine«  Bifchof«  unb  benot  eine 
■Stabemie  ber  SBiffeufcbaften,  ein  tbeotogifehe«  Ser 
minat,  eine  93ibliotbef  (40,000  Bärtbt),  ein  Mus 
feum,  einen  botanifiben  ©arten,  ein  GoBfge,  eine 
mebiciuiftbe  Schule,  eine  Mufrftehranftalt  ic.  Oie 
3nbuftrie  ber  Ginwobner,  bereu  gab!  (iB7t)  37,357 
beträgt,  erjlrecft  lieb  oomebmlicb  auf  bie  gabriration 
oon  Seber,  Seinwanb  unb  §anf;  auf) erbeut  »erben 
feibene  Strümpfe,  Gbofoiabe,  Bapicr,  Seifen,  Sach«= 
liebte  unb  berühmte«  Stprifojem  unb  anberc«  gruehts 
mu«  bereitet,  ba«  »eitbin  oerfenbet  roirb.  3«  rners 
tautiler§infubt  ifl  G.  befonber«  al«  Gutrepot  für  bie 
Umgegenb,  felbft  für  Spon,  Borbtaur  unb  Bari«, 
wichtig.  3n  einer  ber  gaubourg«  entfpringt  bie  be= 
rühmte,  ftarf  infrujUreube  Quelle  St.  Sil  lisre  (oon 
18°SR.):  welche  fid)  felbft  eine  Brücfe  gewölbt  bat,  ein 
Gifeufäuerltng,  reich  an  foblenfaurem  Gifen.  Bon 
römifeben  Sllt'ertbümern  ifl  befonber«  eine  ffiafftr= 
leitung  ju  nennen  G.  ifl  ®eburt«ort  ©regop«  oon 
Tour«,  Baäcat«  unb  bes  General«  Eefair,  bem  auf 
ber  Blatt  be  3aube  ein  Cbeliöf  errichtet  ifl.  G.  wat 
eine  alte  Stabt  im  Sanb  ber  Slrprrner,  bie  ben  Jla= 
men  Ulemoffu«  führte;  bie  SRifmer  nannten  fie 
Stuguftonemetum.  Sie  batte  ein  Schloff,  Clarus 
moni.  worau«  ber  heutige  Harne  entflanb.  3»  3ahr 
253  belehrte  St-  Stuflramouiu«  bie  Ginwchttrr  ber 
Stabt  jum  GhriRentbum  unb  wurde  bei  erfle  jnhaber 
be«  hier  errichteten  Bisthum«.  3hr  Senat  uub  ihre 
Blüte  beflanben  bi«  in  ba«  8.  3«brb.,  wo  fie  761 
oon  ben  granfen  unter  Bipin  ginjtieh  jerflört 
würbe.  3m  3ahr  976  erlitt  fie  balfcfbe  SctjiJfal 
bureb  bie  Bormannen.  3m  Mittelalter  würben  hier 
fteben  Rirchenotrfammlungm  gehalten,  worunter 
bie  merfwürbigfle  bie  oon  1095,  ba«  große  Äon  eil 
oon  G.,  ifl,  bem  BapR  Urban  IX.  felbft  beiwohnte, 
unb  auf  welchem  ber  SottcSfriebe  unb  ber  erfle  Rrtujs 
jug  befcbloffen  würben.  Sätjrenb  ber  Rümpfe  ber 
®rajen  gegen  htimifebe  unb  frembe  geinbe  ( Gng.- 
fanber)  Rohen  oiele  Bewohner  be«  offenen  Paitoe« 
nach  ß.;  fpäter  würbe  G.  Jjauptfiabt  ber  Stuoergne. 
Sli«  Rönig  Bh'üpp  Slugufi  1212  bem  @rafen  ®uibo 
bie  ®raffchaft  genommen  hatte,  tarn  bie  Stabt  in 
bie  fjänbt  be«  Bifchof«.  Ratharina  oon  Illebia« 
nahm  fie  at«  ©räpn  pon  Slupergne  wieber  an  fuh- 
Suhwig  XIII.  lieh  G.  unb  Montfertaitb  oerbinben 
unb  nannte  bie  Stabt  <5  ■■  gerranh. 

3)  ß.  be  SobiPe  ober  be  l’fifrault.  Stabt 

• rttftt,  bi»  unftt  Q v»ml#t  B< 


im  franj.  ®epartement  $frault,  Strronbifiement 
Sobeoe,  an  ber  Grgue  unb  ber  Sübbahn,  hm  eine 
breifchiffige  Rirche  (St  Bau!)  mit  (ehr  hohem 
Thurm  unb  großartiger  SRofrtte,  ein  ßcBfge,  ein 
f>anbef«gerichi  unb  c i »7»)  5870  Ginw.,  welche  be= 
fonber«  Tuch  (für  bie  Seoante),  Seber  unb  ©riinfpan 
fabriciren,  auch  Otis, Sein-  unbBiehhanbel  treiben. 

4)  G.  en  Strgonne,  Stabl  im  franj.  ®epartts 
ment  Slaa«,  Strroubiffement  Berbun,  in  bergiaer 
®egenb,  unweit  ber  Slire,  hm  gauencts,  @!a«.-,  Ba> 
pier=,  Gifenwaarenfabrifauon  unb  (ih7»)  1303  Ginw. 
@.  war  normal«  bie  jefte  §auptflabt  ber  allen  ©rafs 
fchaft  Glermontoi«,  welche  1564  ber  Bifchof  non 
Berbun  an  Rarl  II.  non  Sotbriitgcn,  biefer  aber  1641 
an  Subwig  Xlll.  abtrat.  Submig  Xtv.  lieft  bie 
geRungSwerfe  fcbleifen  unb  nerlieh  bie  ®raffchaft 
bem  Brinjen  Genbf. 

Glermont  (ipr.  tiärmina),  rother  franj.  MuSfas 
teuer,  wirb  bei  Glermontsgreranb  gewonnen. 

Gl ermont  > Xo murrt tfpr.  fiärmona* tönJc),  I ) S t a s 
ni«Ia«,  @raf  non,  geb.  1747,  Sprcßling  eine« 
alten  Hbetögefehletlft*,  beffen  Stammfif;  (Slermont 
in  ber  ®egettb  non  ©renoble  liegt  unb  ba«  noch  in 
mehreren  Sinien  blüht,  war  nor  ber  Beuolution 
Cberfl,  trat  1789  al«  Abgeordneter  bc«  Slbel«  in  Die 
Berfammlung  brr  fReich«Räube , Rimmte  jwar  jür 
bie  Bereinigung  ber  brei  Staubt,  für  ähfehaffung 
oer  Brinilegien  unb  für  eint  Ronflitution,  aber  auch 
für  Biibung  jweier  Rammem,  für  ba«  fönigficht 
Beto  uub  anbere  Brävogatine  ber  fonRitutioneUeu 
Rroue  Um  bem  3atobiherIlub  bie  SSage  ju  halten, 
grünbete  er  mit  Bfo. leitet  unb  anberen  ben  Rlub  ba 
grtunbe  ber  Blonarchit,  btr  ftch  aber,  non  Barnane 
al«  tine  ©ejellfchaft  non  Berfchwornen  bargelieBt, 
auRöfen muhte,  sillth  ba«  »JoarnatHosimpirtinux«, 
ba«  er  mit  gontant«  hetau«gab,  würbe  nach  jwri 
Blonaten  unterbriieft  uub  G.  in  feinem  Stotel  oon 
bem  B&bel  bebrobt.  ©lihrenb  ber  Borgange  nom 
10.  Stug.  1792  überfiel  ihn  ein  BoIf«hati!tn  in 
(einem  £>otel  unb  fchleppte  ihn  not  bie  Settion. 

Siev  al«  fchulblo«  mllafjtn,  warb  a im  §au«  ber 
räftn  Briifac,  in  ba«  er  geRoheu,  nom  wüihen^ 
bat  Böbel  trmorbel.  Gine  Sammlung  feinrr  politu 
f eh  en  Schrifien  erid)iert  1731  in4Bänbtn.  Sluherbem 
hat  mau  non  ihm:  »Analyse  de  ta  constinuion« 
(Bar.  1791). 

2)  Stirne  Marie  ®a«parb,  §erjog  non, 
®eneralleutnanl,  Bair  oon  granfreieh,  Marine: 
unb  Rrieflämuufier,  geb.  27.  Icon.  1779  ju  Bari«, 
machte  bie  gelbjüge  in  3latien,  Cactfehlanb  unb 
Spanien  mit  unb  warb  1808  Slbjutant  be«  Rönig« 
pon  Beapel , in  beRen  ©unft  unb  ®ienft  re  fortan 
blieb.  Jlach  1814  trat  er  mit  bem  Jlang  eine« 
Oberjien  in  bie  franjöfifthe  Strmee  jurücf,  warb 
Marechal  be  Gamp  unb  nach  ber  jmeiten  Bfuffcht 
be«  Rönig«  Bair  oon  granfreieh  unb  Rommanbeur 
btr  ©arbefanaUerie.  Seit  1817  Raub  er  auf  Seiten 
ber  reaftionären  Bartei  unb  warb  1820  unter  BiUele 
MarineminiRer  unb  ©enrralleutnanl.  1823  ivr 
taufthte  er  ba«  MiniRerium  ber  Marine  mit  bem 
be«  Rrieg«  unb  betrieb  mit  Gnergie  bie  tReorgatu; 
fation  be«  ^werwefen«  'Jlach  ber  Solfbeooiuiion 
weigerte  er  fuh,  brr  neuen  illegitrimg  ben  Geb  oer 
Treue  ju  leiften , unb  jog  fiep  in«  Brinmtebeti 
juriief.  Gr  flarb  8.  3a|t.  1865  auf  feinem  Schlot; 
©liffoBe«. 

Clercxleudroii  L.  (Soo«baum,  Sdtidfal«: 
bäum,  Bolfamerie  ober  Bolfmannie),  BRan» 
jengattung  au«  ber  gamUie  btr  Berbeuaceen. 

ken,  frnh  *ml«T  ft 


CSIerxjal  — Glccetanb. 


627 


Sträudjer  unb  Bäume  in  bei§n>  Sänbern,  mit 
ganjen,  grofjen,  meift  breiten,  feiten  gelappten, 
gegen  ftänbigen  ober  ju  brei  flebenben,  jiemtidj  lang 
geftiettra  Btälicrn,  in  atbfelfläubigen  Drugbolbcn 
ober  ettbftänbigra  SRi?pe n georbneten , mein  wotjU 
riedjenben  Bluten  uub  pierfamiget  Steinfrucht 
Beliebte  ftnb:  C.  fragnna  Willd. 

(Volkameria  fraicraos  Feme.),  mit  1 — 2 Dieter  hohem 
Stengel,  jiljigen  Sleften,  eirunben,  getäbnten,  etroal 
filjigen,  10—18  Eentim.  (angelt  Blättern  unb  irtjö= 
neu  roriften  ober  rötblidjtocifien,  febr  iootjlried>en= 
ben,  in  bicbten  ®etbentrauben  jiebenben  unb  nteifi 
gefüllten  Blüten,  welche  aber  bei  91acbt?  f afi  be« 
täubenb  rieclien , au?  c-  sqnainatmn  l'M 

(Volkameria  Knempheri  Wühl  \ . mit  langfiieligett, 
benff rmigett , ganjranbigen  Blattern  unb  (dienen, 
gelblich  «ftharlathretbrn,  in  reitbbtumigen  9ti?pen 
ftebeuben  Blüten  mit  langen  Staubgejd&en , au? 
China,  3apan  unb  Oftinbien;  C.  Bunge!  Steud., 
ftalbftrautbig  mit  grofcen,  herjfönnigen  Blättern 
unb  rothen  Blfitm  ttt  richten  Dolbentrauben  oon 
16  Eentim.  Durchmeffer  uub  8 Eentim.  , au? 
Borbchina  fiammenb  unb  al?  ®artenjierpftanje  febr 
empfr$len*tpenb,  reeil  felbft  in  Borbbeutfcblaub  bei 
einigem  Schuß  tm  freien  au?haltenb 

(Slercal  dp«.  .man),  Ort  im  franj.  Departement 
Doub?,  ärronbiiiement  Beaunte?  le?  Same?,  am 
Doub?,  an  ber  Bari? «Spötter  Bahn,  491tilom.  pon 
Sejangm,  mit  (tau)  1327  Einir.  E',r  tpäftrenb 
be?  beutfd>=franjöfifdien  Äriege?  ©efecbte  12.  91oo. 
1870  unb  3.  3an.  1871. 

ßlcrij  (Dotre  Same  be  dl,  Stäbtcbeu  im 
frair,.  Departement  Peiret,  Slrrcnbiifeinent  Orlfan?, 
unweit  ber  faire,  mit  alter  qotbifdmr  Jfirtbe  firn 
Büttelfchiff  über  60  Bieter  lang),  in  welcher  ftdi 
fiubtpfg  XI.  beifepen  lieg,  unb  (is72)  2828  Einip. 

Kleftnger  (in  dtanltnä:  tiefa r:siepcb  gefpt.),  3 e a n 
Saptifle  Slugufte,  namhafter  Bitbbauer,  geb. 
1814  ju  Bef  an;  Dli,  mar  erft  Schüler  feine?  Bater? 
uub  ging  bann  nath  3talien.  'Ha*  feiner  Otüdfebr 
fiellte  er  pon  1843  an  im  '1‘ariier  Salon  juerfi 
Borträtbüjlen,  bann  autb  größere  Figuren  au?, 
pon  benen  bie  Pon  einer  Sdilange  ge|todjene  grau, 
bie  junge  Bereibe  unb  bie  Bacdiantin  1 1847  unb 
1848)  bm  Äiinftler  fdinetl  ju  einem  Siebling  be? 
Bublifum?  ntatbten.  jn  btefen  ®erfcn  fünbigte 
fid)  ftbon  bie  diarafteriftifcbe  Eigenart  be?  ffünftler? 
an:  er  ging  offenbar  oon  ber  franjBftfehect  Bilb= 
bauerei  be?  17.  unb  18. 3aljrb  au?;  ipeicbc  Bebanb= 
lung  be?  ffiarmor?,  bie  an?  glaue  ftreift,  unb  ein 
Einarbeiten  auf  ben  finnlitben,  ja  lüfternen  Effelt 
bat  er  biefen  Borbilbem  entnommen;  baneben  per; 
fdimäbt  er  aud)  nidit  gattj  unfünitlerifehe  tfteij« 
mittel,  raie  er  feiner  Bhrpne  ein  roirflidir?,  ohnehin« 
bare?  3uweIenbal?bano  umgebängt  batte.  Da  er 
hiermit  ben  Steigungen  eine?  groben  Xbeil?  be? 
framöfifchen  ^Juolifum#  entgegenfam  unb  aud|  in 
ber  iftat  Pott  bebeuteitbcr  Ronugeroanbtbeit  unter« 
ftüßt  mürbe,  fo  erflären  fid)  feine  Erfolge  unb  bie 
jahlreidun  BefleQungen,  bie  ihm  ju  tbeil  mürben, 
greilid)  trafen  tyn  auch  leibenftbaftlitbe  Singriffe, 
unb  jroar,  wo?  feint  Bebanblung  ber  eruften  Steife 
anbelangt,  mit  gutem  SRedit,  ba  e?  ibm  pöllig 
an  flrtngem  monumentalen  gormgefübl  gebrad) 
(Statue  ber  greibeit,  1848,  ber  Fraternit?,  1848, 
eine  Sßietd , 1 81)  I , Dlarmorftanbbilb  ber  XragSbie, 
mel(be?  teptere  er  1852  für  bie  Borballt  be?  SWätre 
gran(ai?  auf  Beftellung  ber  franjöfiitben  Segiertmg 
lerfertigte)  Die  SReiterfiatue  jranj’I.,  bie,  in  Bronje 

Vrtifcl.  kl«  brut  C vctmiil  mi 


auägefübrt,  ben  t’ouorebof  ftbmüiett  follte,  blieb 
®ir?tnobetl,  unb  e?  ranttn  nur  einige  Heinere  Brome« 
nadibilbungen  in  ben  äianbrt.  irop  bitfe?  ffitB« 
erfolg?  erbielt  ben  Sluftrag,  bie  iReiterftatue  be? 
Saifer?  graitt  3ofepb  P?“  Oefierreicb  au?jufübren, 
bie  «u|  ber  ffiiener  ffieltauofieftung  1873  ju  febeit 
mar.  Daneben  fuhr  er  mit  Darflctlungen  meiblidjer 
iReije,  bie  ftdi  gnobbttlidi  einen  religicfen  ober  mp- 
tbologiftben  Slamtti  gefallen  laffen  mufften,  fort: 
ftingara,  jmei  Dariielluitgen  ber  Sappbo  (Salon 
1859),  Sornelia  mit  ihren  Äinbem,  rubenbe  Diana 
(1861),  gaun,  Bacchantin  (1863),  Äleopatra  oor 
däfar  (1869),  tpbrm>e  por  bem  Slreopag,  Dänjerin 
mit  Ra|ftagnetten,  Slriabnt  auf  bem  Diger,  (Sittfüb- 
rung  ber  Europa  (3SeItau?|lelIung  1873),  Serie, 
benen  man  bentjutage  roeit  fühlte  gegenüber  ftebt 
al?  früher,  ©rogeit  Beifall  fanben  dlefinger?  jabU 
reiche  Bütten,  rorniger  bie  männlitbeit,  für  bie  ihm 
bie  Siebergabe  ber  ürengern  gorm  nicht  recht  ge« 
lingen  mottle,  al?  bie  meiblidien,  bei  benen  bie 
roeicbe  Bebanblung  be?  ÜJlarmor?  unb  bie  lofette 
Stuffaffung  beffer  am  Blap  mar.  d batte  ftdi  Per« 
febiebener  Slnbjeitbnungen  ju  erfreuen  unb  mürbe 
1864  jitm  Officter  ber  Ehrenlegion  ernannt.  Er  bat 
fid)  auch  al?  Dealer  oerfudit,  namentlidi  in  8anb« 
febaften  au?  ber  römifeben  Eampagna 

Clethra  Mrtn.  (Saubbeibe]  ©cbeineller), 
Bflanjengattung  au?  ber  gamilie  bei  Sriceen, 
Snäucbtr  unb  Bäumt  in  Stmerifa  mit  abmtdifeln- 
ben,  teberartigen,  ganjeu  Blättern,  meinen,  in  enb« 
flänbigeDraubengcflelltenBlüten  unb  breifadieriger, 
oielfamiger  Rapfel.  C.  »Inifoli«  L.,  mit  1,25 — 1,5 
Dieter  bobem  Stamm,  ediplifcb  fpateljörmigen, 
febarf  gefägten  Blättern  unb  moblriedienben,  in 
äbrenformigen,  langen,  einfachen,  grauioeiftnljigrn 
Drauben  ftebenbeu  Blüten,  au?  Slorbamtrira,  unb 
C.  «rborea  Ju.,  ein  fdiöner  immergrüner,  bäum« 
artiger  Strauch  oon  4— C Dieter  Ei'be,  mit  8—16 
Eentim  langen  Blättern  unb  roobtrieebenbeu,  in 
groben,  riöpenf Srmigeu , jufammengefepttn  Ettb« 
irauben  ftebeuben  Blüten,  oon  Diabeira,  mttben  al? 
3ierpflanjen  bei  un?  fultioirt;  C.  alnifolia  hält  bei 
un?  im  greitn  febr  gut  au?. 

(Sieht?,  mabrfdieinlicb  ibentifd)  mit  Slnacletu?  I. 
(f.  b ),  nach  etnigeu  ber  jroeite,  nach  anbertn  ber 
britte  Dacbfotger  be?  Berne?  auf  bem  rbmifdien 
Bifcbofftubi;  ©eiliger,  bem  ber  26.  Stpri!  geioib« 
mtt  ifi. 

filepelanthtpr.  nibntino), Stabt  im  norbamerifan. 
Staat  Ohio,  ©raffebaft  Eunaboga,  mit  bjollbaftn, 
ba?  Emporium  be?  ubrblicbeu  Opio  unb  nädift  Ein« 
cinnati  bie  bebeuteubfle  Stabtim  Staat,  liegt  an 
ber  Dlüubuug  be?  Eunabogaflufje?  in  ben  Eriefee 
unb  am  Enbe  be?  Obiofattal?,  ber  ben  See  mit  bem 
Diifflfjippi  oerbinbet,  unb  ifl,  mit  Stu?nabme  eine? 
fleitten  Jb<6?  unmittelbar  am  glufj,  auf  eiltet  1er« 
raffe  erbaut,  bie  25  Dieter  bo*  über  bem  Spiegel 
be?  See?  liegt,  auf  melcben  fte  eine  roeite  3lu?fid)l 
bat.  Die  £age  ifi  febr  troefen  unb  gefunb.  Die 
Strafen  burdifdmeiben  fid)  in  rechten  Sinfein,  fmb 
burthgängig  25  Dieter. breit , pielfad)  mit  Bäumen 
bepftanjt  (baber  ber  Dame  Forest  City)  unb  jeigen 
feböne  unb  grobartige  ®ebäube.  Ungefähr  tu  ber 
Bütte  ber  Stabt  befmbet  ftdi  ein  großer,  oon  Bäu« 
men  befebatteter  öffentlicher  ipiap  (Square)  mit  bem 
Denfntal  be?  ffommobore  Bern',  an  bem  ba?  Eountp« 
gericbt?bau?  unb  bie  pre?bpterianifcb«  Eauptlirdie 
liegen.  3m  iiaujcn  bat  6.  136  Rircben,  barunter 
12  ratbolifebe  unb  6 lutberifcbe;  e?  ift  ®ip  eine? 
fo. . Bub  hm«;  B «H*juU)Ia|«n  40* 


628  tileoelaub  - 

fatpolifthen  Bifdwfb;  bie  Jfraelitfn  bei b rn  2 Stunts 
qogen.  Bon  ioif|fuid)ajtlid) tn  Anhalten  fmi)  auju= 
fügten:  bub  Union  Business  College,  öaö  Ohio 
State  Union  Law  College,  2 mebicinifthe  Schulen, 
ein  fatbolifcheb  Seminar  unb  2 logen.  ^lochfchulen 
(High  schools),  in  beiten,  wie  in  ollen  öffentlichen 
Spulen  ber  Stobt,  auch  T'eutfef}  gelehrt  niirb.  Unter 
ben  3nbujiriejnicigen  liebt  mof)I  bie  Celbereitung 
(16  gabrifen)  obenan.  Auperbem  pnbct  man 
Blafcbinenbauanpalten,  Sdffffbwerften,  eine  grop= 
artige  ISifenbabmoageiifabrif,  ßifengiepereien,  Ducb- 
fabrifen,  'Brauereien,  'Papiermühlen,  Büttchereieu  ic. 
Sämmilicbe  1149  gröpete  gewerbliche  Anhalten  bes 
ftbäitigteu  1870:  10,063  SIrbeiter.  Sie  ma<i)teii  @e= 
brauch  oon  274  Dampftuafcbinen  unb  55  Blübltä-- 
bernimb  lieferten  SBooren  im  ©ertboon 27,049,012 
Doll.  (5.  gegenüber  liegt  bie  Borpabt  Opio  Uittj, 
mit  jenem  curd)  mehrere  prachtoolle  Brüden  oers 
bunoeii.  (Sin  groparliger  Ban  iji  bie  ©ajjerleitung, 
welche  bie  Stabt  mit  bein  flareu  ffiaffer  beb  @rie= 

< eeh  oerliebt  unb  jugleict)  bie  Steinigung  ber  Abjugbt 
rattäle,  bie  iaji  burcb  bie  ganje  Stabt  geben,  beiorgt. 
Der ß a fen  oon  IS.,  einer  ber  befielt  am  Criejee, 
roirb  burtb  bie  BJünbuug  beb  (nipabega  gebilbet  unb 
ip  auf  beiben  Seiten  burtb  einen  Damm,  ber  370 
Bieter  in  ben  See  binaubgeljt  unb  einen  Zembttburm 
trägt,  gepdjert.  Diejein  ajafett  unb  feiner  Zage  am 
Silbe  beb  Ol>iofana(8  oerbanft  S.  feine  $anbe(b‘ 
•ebeutnng.  Die  Stabt  befift  (i»7n)  422  eigene  Schiffe 
non  61,764  Donnen  Oebalt,  unb  bie  Ausfuhr  ameri= 
faniftber  Brobufte  beliej  ficti  1873  auf  1,429,973 
DoU. , bie  (Sinfitbr  auf  506,052  Doll.  Durch  6ifen= 
babneit  fleht  in  birctter  Berbinbung  mit  9tew 
Bort,  mit  ben  Bahnen  beh  Bliffifpppithalb  unb  mit 
Bpilabtlphia.  ®te  3.apl  ber  Beoölfenmg,  bie  1799 
noch  aus  einer  einjigen  gamilie  bejlanb,  betrug 
1850:  17,034,  1860:43,550,  1870:  92,829  Seelen 
(looooit  18,806  Deutftbe).  <t.  mürbe  1796  angelegt 
unb  erhielt  ben  Barnen  »om  Oeneral  Biofeh  CIeoe= 
taub,  einem  Agenten  ber  (Sonnecticutlanbgefellfthaft, 
welcher  bie  erfte  Bertneffungbfommifpon  für  bie 
fogen.  •Seffern  Sieferoe«  oon  Connecticut  begleitete 
3m  Saht  1836  würbe  S.  jur  Citp  erhoben.  Unweit 
ber  Stabt  auf  betn  Sriefee  fthlug  ber  Eommobore 
Berro  1814  bie  Sitglänber. 

Rleoelanb  (Ist.  ttibullabl,  fruchtbarer  Zanbftrich 
im  Borbribiitg  ber  engl.  (Srajfchajt  Jlorf,  am  Zeaoen. 

Kiew  tfpr.  Hub),  Biti  an  ber  iöeftfüfie een 3rlanb, 
©raffchaft  Biapo,  etwa  30  ftilom.  tief  unb  über 
15  ffilom.  breit,  mit  Dielen  Silaitben,  unter  benen 
bie 3nfel  Cläre,  an  ihrer  Biiinbung,  am  bebeuteubfien. 
21m  Borbttfer  berfelben  erhebt  fid?  ber  ßroagppatrif 
ju  865  Bieter  $ebe. 

Oiantlins  Soiond.  (Brachtblume),  Bflanjen; 
gattuitgaitöberJamilieoerBapilionacee'n.Sträuchtr 
ober  imlbfträudirr  mit  unpaarig  gegebenen  BläK 
lern,  prachtoollen  Blüten  in  eub=  ober  acpjelftänbigen 
Drauben  unb  langen,  brauniepwarjen  füllen  mit 
tleiiten,  niereujörmtgen  Samen.  C.  pumchus  Sokmd. 
ifi  ein  Strauch  auf  Beufeelanb,  mit  aufrechtem, 
1—1,5  Bieter  hohem,  glattem  Stengel,  jmei;eilig 
fiehenben,  unpaarig  gefieberten  Blättern,  anfipenben, 
balbpfeilförniigen  Afterblättern  unb  greffen , prädj= 
liegen,  farmoifinrotben,  in  turjen,  roenigblumigen, 
aber  jahlreichen,  loinfelftänbigen,  herabhäiigeuben, 
etmab  nlgigen  Drauben  pebenben  Blüten.  C.  Kam- 
pier! Hort.  Angl.,  atth  ben  {Zügen  Altpralienb,  bem 
oorigen  ähnlich,  aber  Heiner,  mattgrün,  gang  mit 
weiten  paaren  bebeeft  unb  mit  grüneren  unb  noch 

Vrtifcl,  fcit  antix  ( rrrmtfet  tr< 


- ©idjiren. 

fchöner  gefärbten  Blüten,  iil  eine  ber  prachtoollften 
3iei  pflangen,  aber  fchwer  ;u  fultioiren. 

Slil|e  (.bah,  fraitj.  m. , !pr.  -(iirp} , Al’Flatffb, 
hlbgitp  oon  Buchbruiflettern,  ^oljf^nitten  ober  * 
anberen  jum  Drud  in  bei  Buebbrudpreffe  beftimim 
ten  gormen.  Bian  pellt  bie  ISliclii'b  aub  einer  bem 
SchtiftmetaO  äbnlidben  Zegirung  ober  aub  biefem 
felbP,  auperbem  aui  aub  ©utta  Bertpha  per;  im 
lepteni  gall  befipen  pe  jmar  nicht  bie  Dauer,  wie  im 
erperen,  aber  ben  Bortheil  leichterer  Anfertigung 
uub  gepalten  bei  gehöriger  Borgebt  auch  eine  febr 
beträchtliche  Anjapl  guter  Abbrüde.  Die  mitleih 
ber  ©aloanoplapit  eneugtm,  für  ben  Buchbrud 
bepimmten  unb  mit  Schriftmetall  biittergoffeneu 
Abformungen  werben  aaioanifche  Cliches,  <S I e f= 
tro'ä,  aui  @aloano'f8  genannt.  'Afrbalt  würbe 
ebeufailb  )ur  $erRe(Iung  oon  brudfähigen  Cliche'i 
oerwanbt  unb  »war  oon  einem  granjofen,  B.  Bl  i ch et, 
ber  1852  mit  feiner  @Tpubung  in  bie  Depenllicbleit 
trat;  aber  bie  feitbem  immer  mehr  aus gcbil bete 
Bapierpereotopie  (f.  b.l  hat  hah  alte  (ältthirper-- 
fahren  (f,  (5 1 i ch  i t e n)  fap  ganj  perbrängt. 

Slid|iren  (franj.,  itn.  titid).,  Abflatfchen),  ba* 
oon  bem  aus  'Jlümberg  gebürtigen  gormfehneiber 
Seljam  ju  Zeipjig  um  1780  erjunbene  Berjahren, 
^olifchnitle  3u  oeroielfältigen.  Blan  brüdt  babet 
bie  ^oijfchnilte  mit  ber  Bilbpäche  in  gefehmopeneh, 
eben  au«  bem  Rüfpgen  3uPanb  in  ben  fepen  wteber 
übergebenbeh  Zetterumeiall  ober  in  eine  'Uiifcfcuttg 
eerfthiebener  Bletalle  (ju  topographiftheu3ioeden  in 
eine  bei  93°  6.  fthmelsettbe  Bltfchung  oon  2 Dheilen 
3inn,  3 Dp.  Blei  unb  5 Dh-  Blihmut,  iu  BlebaiL 
lenabbrüdeit , melthe  bronjirt  werben  |oUen,  oou 
t Dh-  3inn,  1 Dh.  'Antimon,  2 Dh-  BSihmut  ober 
4 Dh.  SBihmut,  2'k  Dh-  Blei,  2 Dh-  3inn,  1 Dh- 
ZetlemmetalT) , hepreut  hie  auf  biefe  Art  erhaltene 
Btatrije  mit  puloeriprtem  Jtctbfl  ober  fthwärjt  lif 
mit  Zampenrup  unb  bejepigt  pe  bann  auj  ein  mit 
einem  epanbgrige  oerfelienes  filöpthen  ober  Bretihen, 
um  pe  bequem  unb  gefahrloh  micberum  in  gefthmoK 
jeneh  ZetternmetaH  brüden  ober  fthlagen  ju  (ünnen. 
^lierbureh  erhäli  man  einen  jtint  Drud  geeigneten 
erhabenen,  bem  ^olgfchnitt  ober  ber  abjufonnenben 
Dppe  gleithenbeit  AbMatfth  (Oliche),  ben  man 
nun  entweber  auf  ^oljflötsdjen  mit  Stiften  befepigt, 
ober  mit  fo  oiei  Sthnftjeug  (.Zettentmetall)  hinter, 
iept,  bap  er  bie  fbühe  ber  Stprift  erlangt.  Um 
iefeh  Berfapren  jttglfith  ju  oeroolltommnen  unb  ju 
befct'leiinigen,  bebienl  man  pep  her  (oon  B f n c r cn 
Darmpaht  erfundenen)  (St i epirm a fcpine,  bie  in 
neuerer  3”t  ourep  :)i  t ch  a r b ff  u b lt  a u in  Zeipjig 
mefentlid)  oereinfatht  uub  oerhePert  worben  ip.  Bei 
bieier  wirb  bie  Schriftmaler  in  ein  auh  Pellharen 
(Sifeuminteln  gebilheteh  ffäpthen  gelegt,  hiefeh  mit 
püffigem  Sthnftmetall  gefüllt,  roelcpeh  nun  bttrd) 
bah  plüplicpe  'Jtieberfchlagen  einer  über  bem  fföpcpen 
bepitblitben,  mit  Bletallgewitht  beftpwerten  unb 
unten  mit  einem  Selben,  Bär  genannt,  oerfepeiten 
Stange  in  bie  Blater  unb  ben  für  ben  gup  ber  Dopen 
bepimmten  Siaum  feparf  hineingetrieben  wirb.  Sh 
fontmen  biefe  Blafthinen  juuäcbp  bei  ßerftellung 
mittelgroper  Dppeit  ic.,  für  welthe  öurch  ben  fjanbi 
gup  ober  auf  ber  ©iepmajthinr  nicht  bie  erf erber, 
lithe  ffraft  erjeugt  werben  fattn,  jur  Berwenbung, 
mäptenb  ganj  grope  Dopen  für  fliatate,  (Slichü’h  oon 
©oläfthnitten  ic  meiü  auf  bem  ffieg  beb  StereotopL 
renh  hergepeüt  unb  bann  auf  einem  tioijfup  befePigt 
werben.  AlhBlatrijenwerben  bei  ber  Cltthirmaf^ine 
entweber  gewübnlupe  gefthlagene  ffupfermatrijen, 

tfn , finb  untet  R nn4-)it<etla jtn. 


629 


(Sltfy)  - 

ober  aud)  bur*  bie  ®aleanoptaflir,  ober  mittetg 
©ipgabgufe  gewonnene  b eintet,  ba  bie  bur*  <fli*i« 
rima  feeriiellbaren  ni*t  bit  für  oft  roiebeibotten 
@ufe  erforoerli*t  Bauet  befi$cn  unb  fefenietjen 
würben.  Bei  btt  lieprobuftion  oon  £oIjf*mtten 
ober  bergtei*en  gibt  man  febo*  jeet  allgemein  ber 
©alcaiwplaftif  ben  Borjug 
filUfeh  (tot.  tiilcbi),  1)  (i.  la  ©arenne,  Ort  im 
fraitj.  Bepartemem  ©eine,  Slrronbifjemem  ©1. 
Benil,  an  ber  ©eine  bei  Dteuitl«,  jutn  Xheit  mit 
Paris  bereinigt,  mit  iisu)  14,099  iSimo. , ift  oon 
febr  sielen  ®Jäf*erinneii  bewohnt  unb  pal  gabl= 
tct*t  gabriten,  namenili*  für  *emif*e  probufte 
(Slmmoniat  ic.)  unb  Barnifaiten.  Ber  Ort  jtanb 
(cf) cn  im  G.  t?rl).  3m  3a^r  1612  toar  bafetbft  St. 
Bincent  be  paul  rPriefter.  — 2)  <&.  en  l’Stunop, 
Borf  im  fraitj.  Bepartement  ®cine=et«Oife,  Slrron« 
biffement  pontoife,  3?  Kitom.  oon  iterfailleä,  im 
SBalb  oon  Bonbp,  mit  250  Sinro , ein  wichtiger 

fünft  bei  ber  teemirung  oon  Paria  1870—71.  — 
) 9tame  beb  alten  Parifer  ®*ulbgefängniffeS  in 
ber  ;Rue  be  <L,  ebebein  officiell  «La  bette«  genannt. 
Cllen«,  Cllentela  (lat.),  f.  Klient,  Klientel, 
ttlifitn  dpt.  itiffs'n),  eine  1812  gegrünbete  Stabt 
in  ber  itifefeen  ©raj|*aft  ffialroap,  an  ber  Slrbbear« 
bai,  bat  2 Kir*eu,  eine  Kafeme  unb  1400  ffiiitio., 
wcl*eSeefif*fanguHOKüftenbanbeI  treiben. 

ClifforD  der.  .fotm,  1)  3i  o i a in  ti n b e , ® oipter  beg 
©alter  gipserne,  toar  bie  ©eliebte  König  $ein« 
riebe  II. , ber,  um  fte  oor  feiner  ©emahlin  (Steonore 
ju  oerbergen,  bag  Babprimh  in  SBoobüod  gebaut 
haben  fo(L  Sie  gebar  bem  König  iroei  ©ebne,  ©iu 
beim  fiangf*wert  unb  ©ottfrieb,  fpäter  Bif*of  oon 
fiincotn  unb  9lei*öfanjlcr.  2110  Heinrich  II.  nach 
ber  ütormanbie  gejogett  mar,  braitg  bie  Königin  in 
baa  ©*lofe  ©oobflocf  unb  tiefe  ütofamunbe  1171 
bureb  ©ift  tobten.  3br  ®*icfiat  loar  ein  BieblingS« 
tbema  ber  attengtifeben  Bolfgbaltabe  unb  tourbe 
au*  oon  mebreren  neueren  Bi*tern  bepanbelt. 

2)  ©eorge  6.,  ©raf  oon  ßumbertanb, 
©ünflling  ber  Königin  Glifabetb,  geb.  1558  auf  bem 
S*lofe  Brougbam  in  äBeftmorelanb , bereitete  f«b 
jum  ©eebienfi  oor,  fhtbirte  ju  ßambribge  Slathe« 
matit  unb  jeiebnete  fitb  am  £oi  burtfe  ©lanj  unb 
©eioanbtbeit,  befonberS  bei  ben  'Jiitterfpielen,  fo 
aitS,  bafe  ibtt  bie  Königin  ju  ibretn  SRitter  erhob, 
tilg  bie  Tlrmaba  ©ttglanb  bebrobte,  oerflärftc  er  bie 
rönigtitfee  gtotte  burtb  mehrere  auf  feine  Koben  ge« 
baute  ©tbitfe,  fobann  1586  no*maIS  betjiijg  eineg 
Hugrijjg  auf  bie  Sljoreit.  ätber  burd)  einen  um 
befonuenen  Stngrifj  auf  Xerceira,  burtb  junger  unb 
Kranfbeit  oertor  er  fo  oiele  Beute,  bafe  bie  Scfeiffe 
1589  iaum  na*  (Sugtanb  jurütftebren  tonnten, 
©teitbioobl  unternahm  er  1598  abermalg  mit  11 
©tfeifjm  einen  Kaperjua  gegen  bie  ©panier  unb 
Portugicfen  in  bie  meffiiibi[*eu  ©eroäffer,  aber  au* 
biegmat  ohne  ©lütt.  3n  bem  proetfe  ber  Königin 
Btaria  Stuart  fafe  er  unter  ben  9ti*tern.  Bur* 
feine  3ntriguen  bemirfte  er  bie  Berbaftung  beg 
©rafen  oon  ©ffer  unb  bintertrieb  berna*  bie  Ber« 
fu*e  begfelbcti,  bie  Bürger  oon  Bonbon  jum  Stuf« 
flaub  ju  reijen.  ®r  flarb30.  Ctt.  1605  in  jerrütteten 
Bermogengoerbältniffen. 

3)  Xbomag,  geb.  1.  2tug.  1630,  tonrb  1660 
fDtitglieb  beg  Uitterbauieg,  toirfte  ju  Karts  II.  3u« 
rücfbcrujung  mit,  nahm  an  mehreren  ©eeunter« 
nebmungen  gegen  bie  ßottänber  Ibeit  unb  warb 
1668  ©(bafemetfeer  beg  Königs.  ®v  toar  Plttgtieb 
bei  berüchtigten  TOinifieiiumä  Sabat.  ßum  Katbo; 

■xtifcl,  Mi  unter  C »trmifrt  w*t 


- ©littton. 

Iicigmug  übergetreten,  mufete  er  infolge  ber  Xefeafte 
fein  2lmt  niebertegen  unb  fiarb  1673,  na*bem  er 
22  Jtprit  1672  als  Baron  (j.  oon  öbubfeigb  in  ben 
Peergftanb  erhoben  toorbeu. 

Cliffort  (tor.  .f8d,  (Stifforb),  ©eorge,  engt 
©ejanbter  in  Ijottanb,  ma*te  fi*  bitr*  bie  Unter= 
ftüpung,  bie  er  äinttf  gemährte,  um  bie  SRatunolffem 
f*aft  oerbient.  Stuf  feinem  ®ut  {lartecamp  bei 
Haarlem  batte  er  ben  prä*tigflen  unb  rei*fien 
botanif*en  ©arten  in  Suropa,  eine  üJieiiagerie  oier= 
jüfeiger  Xbiere  uub  Böget,  ein  naturbiftoriiibeg  Btu- 
feum  unb  ein  rei*eg  Herbarium,  ©r  mäblte  Pinne 
jum  $augarjt  unb  Stuffeber  feineg  ©arteng  unb 
betritt  bie  Koficn  ber  tömquogabc  oon  beffen  »Hor- 
tus  Cliffortiaous«.  ®r  fiarb  1750. 

(flifton  doc.  Bifft'n),  Borjiabt  oon  Brifiof,  in 
reijenber  unb  gefunber  Sage,  mit  ben  o 1 1 to e 1 1 1, 

einem  © eiunbbrunnen  (f.  Briflot  1). 

tSIindjant  dpt.  liännitpäna),  JufHn,  franj.  ©enc- 
ral,  mar  1866  Brigabegenerat  unb  fianb  atg  fot*er 
beim  Stugbru*  beg  Kriegg  oon  1870  in  bem  3. 
Slrmeeforpg  | Bataine).  lir  ma*te  bie  Kämpfe  oon 
SJtep  mit,  uüb  loäbrenb  ber  Kapitulation  gelang  eg 
ihm , ju  entfomraeit.  ®arauf  jlellet  er  fi*  ber  Ba; 
nfer  SKegierung  jur  Beifügung,  erhielt  bet  ber  Ör= 
ganifatiou  ber  Bourbafi'i*eit  Oflarmee  bag  Kom= 
manbo  beg  20.  Slrmeeforpg  mit  bem  SRattg  eineg 
®ioifionggeiteralg  unb  loobnte  bem  treffen  bei 
Bilterferel  (9.  unb  10.  3an.  1871)  unb  ber  breU 
tägigen  @*la*t  oor  Betjort  bei.  ®a  ©ambetta  mit 
ben  »eiteren  Operationen  fflourbafi’g  unjufrieben 
roar,  fo  ernannte  er  an  beifeit  ©teile  6.  jum  Ober« 
eneral  ber  Oflarmee  unb  befahl  ihm,  adeg  aufju« 
ieten,  um  ber  llotbmenbigfeit  eines  iRüijugg  na* 
pontarlier  augjmoei*en.  ®ag  Xetegramm  freujte 
ft*  mit  beinjenigen,  roel*eg  26.  3an.  ben  ©etbfi« 
morboerfu*  Bourbafi'g  na*  Borbeaur  melbete.  6., 
»et*er  27.  3an-  bag  Oberfommanbo  übernahm, 
blieb  aber  bereits  ni*ti  anbereö  mehr  übrig  als  ber 
iRücfjug  na*  pontartier  unb  ber  Itebertritt  mit  ber 
aanjen  Strmee  in  bie  ©*ioeij  1.  gehr.,  ju  ioet*em 
3»eJ  er  mit  bem  eibgenömfefeen  ©eneiat  ^lerjog 
uitterbanbelte  unb  in  ber  mühe  beg  1.  gebr.  einen 
Bertrag  abf*Iofe.  Sia*  ltnterjei*nung  ber  BrälU 
minariett  oon  BerfaitteS  lehrte  er  na*  granfrei* 
jiirüil.  Bei  bem  Slufftanbe  ber  parijer  liationat-- 
garbe  ootn  18  Btärj  bot  er  bem  PiäfibentenXbierg 
feine  ®ienfte  an,  tourbe  jum  Kommanbanten  beg 
5.  Korpg  in  ber  Strmee  Plac  SRabonS  ernannt  unb 
braug  23. 5Diai  mit  feinen  truppen  in  Paris  ein. 
Bei  her  SReorganifation  ber  Strmee  1873  erhielt  er 
bag  Kommanbo  über  bag  1.  Jtrmeeforpg  mit  bem 
SiC  in  Bitte. 

«Min*  Sitter  dpt.  fündig  tim’i),  glufe  in  ben  norb« 
atnerifan.  Staaten  Biraittia  uub  Xcnneffte,  ent« 
fpringt  in  jentm,  Riefet  bann  in  füb»eflti*er  9ii*= 
tung  öur*  tenntflee  unb  mflnbet  na*  einem  Baufe 
oon  ca.  320  Kitom.  in  ben  Xennefjee 

Cllnfci  (lat.,  P.  ®rie*.l,  ®briften,  ioet*c  auf 
bem  Kranfeitbett  bei  XobeSgefabr  getauft  »orben 
»aren.  Dian  befprengte  fte  nur  mit  ffiaffer,  mäh* 
renb  ®efunbe  gam  untergetau*t  rourben 

ClinTeam  (lat.),  f.  o.  io.  Kliuif. 

Sfintiu  dpt.  dint'n),  fjauptfiabt  einer  ®raff*aft 
im  norbanierifan.  Staat  3o»a,  gutton  gegenüber 
am  SDlifftfftppi,  über  ben  eine  prä*tige  neu  erbaute 
öiKHbabubrücfe  (520  Pieter  lang)  führt,  würbe 
erft  1855  gegrünbet  unb  jei*net  ft*  bur*  blühen« 
beg  gabrihoefen  unb  bebeutenben  Breterhanbel  aui. 

tn.  finfc  anlir  B ndt^uft^Iagtm. 


630 


Sliitton  — ßliue. 


Bon  btt  <>87o)  6129  Seelen  ;äbtenben  ©e»ölferung 
finb  «ma  rin  Biertet  ®eutf6e. 

ßlinton  (for.  nint'n),  Sir  £>enr»,  fngl.  ®t= 
nrro! , bitnlt  )u«fl  im  Siebenjährigen  Äritg  in 
® rulf 61.nib,  loutbt  1758  $auptmann,  jeubnete  »4 
1775,  mit  Burgount  nuo  fboive  alb  ©cneralmajor 
nad)  fJlorbamema  gefanbt,  our6  bic  USegnabme  ron 
Be»  'floif  (o  anb,  baff  er  1778  an  Stelle  £>ot»e'b 
oa * Cbtrtonimaubo  erhielt.  Sr  nutzte  jioar  oor 
ffiafbingtoii  Bbilabelpbia  räumen,  leitete  aber  brn 
Sütfmarjd)  bur4  3ttf«)  mit  großer  Oefdiitfl  idjfeit. 
Bei  btr  Sinnabme  »on  Sbarlefion  lieft  er  bie  gram 
faniflen  SRtfteleien  »frühen.  1780  mißlang  ibm 
rin  Eingriff  auf  bit  granjofen,  bit  unttr  Slafasette 
Slbobt  3blanb  btftpi  hielten , tbtnfo  bit  Btfltdiung 
beb  ©eneralb  Ttrnolb,  btr  ibm  ®eft  ©oint  über; 
litftrn  fotttf.  91a4  btr  Kapitulation  btö  Sforbb 
ßoriiioallib  in  Tforltomn  toitrbe  fr  1782  abbtruftn, 
trbitlt  basi  ®ouBfmfment  »on  8imtri<f,  rourbt 
Barlamentbinitglieb  unb  fpäter  ©ouoenteur  »on 
®ibraltar,  )»o  er24.  ®ec.  1785fiarb.  Gr  fdjrieb ; 
»Blemotren  übtr  bit  ®ef4i4le  beb  amtrifanif4tn 
Kriege««  (8onb.  1784). 

Gtintongruppe  t(or. tiint'm),  in  SRorbomtrifa  8e= 
jeidmung  tintr  äblagerung  btt  Silurformation, 
»fiepe  burd)  reibt  Sanbfleine  unb  grünt  S4tef»t( 
tbont  mit  liuttr.jtorbntttu  Hanfleinen  unb  tinem 
V«  — Vi  Ditttt  mäduigen  Sifenflöp  4aralttrifirt  ijl. 

Clio  S8fi4tbifrgattiing  au«  btr  Orbnung  btr 
giojfenfüfter  (Pteropod»)  unb  btr  Älafft  btr  Baudp 
füjjer  (Gnjtropod»),  1,8 — 4 Stntim.  langt  7bitrt 
mit  naeftem,  mrifl  fpinbelfStmtigem  Körper,  btutlid 
gtfdjitbmtm  St opf,  tintnt  Rlofftnpaar  am  $al«tbfil 
uno  tintin  tioildjeit  btn  gioffen  auf  btr  8au4frite 
rntfpnngfilCrn  flnbang  ®ie  tirUblaulidie  C.  bo- 
roRiisi.  ijlfebr  gemein  im  ®röiilänbif6tn  Bteerunb 
bilbtt  bit  ftauptnabrung  »itltr  diaubfif  die , be« 
giunfilcfjtb,  beb  ©rönlanbraale«  unb  btr  brtijtljig«! 
Blöoe. 

Clique  (fraii3.,  (.,  l»r.  Hit),  rint  »on  tintr  gröftern 
®tfammtlifit  fi<b  abfonbtrnbt  Berbtnbung  ober 
®enoft«i|4aft,  btren  fDlitglirbrr,  jid  tng  an  tinan= 
btr  anfdfliefttitb,  ihr  3nlereffe  übtr  alle«  ftptn  unb 
babfclbt  auj  jtbt  ‘Stift,  ftlbfi  auf  Höften  btr  ffiabr« 
beit  unb  burd  fRänle,  «i  förbem  fudten. 

ßliffa  (Rliä),  Blarftjlecfeii  im  balmatifdjtn 
Rrei«  Spalato,  mit  fltintr  Bergftfhmg,  »elde  ben 
@fbirg«rafjSlapa»U)a»trtbfibigt,  unb  1200Sim». ; 
bab  altremifde  Bnbetrium.  3"  btr  'Jiäbe  btr 
1620  Bleler  bebt  fDiofforberg. 

öliffou  (Irr.  .on«).  Stabt  tut  franj.  Bepartement 
SRieberloitt,  Jlrronbifitmetu  Plantet , am  Rufaitu 
menfluft  btr  Shut  nantaift  unb  btr  fDloint,  Station 
btr  Orleanbbabn,  mit  «87»)  2812  Sinn». , i»tl4t 
8tim»anb=,  Sf>tmiralltn=,'Capifrfabriration,  Baum: 
ttotlfpinnerei  unb  ®ftrtibfbanbtl  trribtn.  (5.  unb 
fein  gewaltige«  Sdlojj,  bab  Blufler  tintb  geubaU 
jifeb,  btfftn  Xrümmtr  (.mit  3 Bitter  bicftit  'Blauem) 
bit  Stabt  bel)trr(6tn,  ipurbt  im  Benbütrfriege  1793 
»ötlig  terflört  unb  gewährt  ftil  btm  ’fflitbtraufbau 
rin  oBOig  italimifebeb  Jlnftben. 

SliHon  (ipT.-onn),  Clioier  bt,  franj.  SRitttr,  gtb. 
1336  in  btr  ©rttagnt,  fo4t  trfl  auf  Stittn  btr  Sngs 
ISnbtr,  trat  abtr  ju  ben  fvranjofen  übtr  unb  loaib 
®u  ®ucbclinb  Iffiajfnibruber.  Ätintr  Srauiainfeit 
Ir-tgtn  bitfi  tr  btr  Sdjlücbtfr  (le  boueber).  Sint^titi 
lang  3»b.inn  »on  fSionljertb,  -Sieriogb  »on  ©rttagnt, 
©tfangtntr,  marb  tr  11W)  ®u@utbclinb  'Ji.idfoigtr 
«Ib  Gonnetablt  unb  übtt  ftitbtm  groBtn  SinfJufe 


! auf  Honig  Harl  VI.;  na6btm  bitftr  aber  in  '®abn= 
finn  gefallen  unb  alb  nut)bar  gtioorben  toar,  i»e!4e 
iKtiitbümtr  G.aitgtböuft,  toarb  er  »onbenfterjbgen 
»on  ®erri  unb  ©urgunb  geiiürjt  unb  1392  »om 
©arlament  jur  Serbaunung  unb  «i  100,000  fUlarf 
Silber  Straft  »trun^eilt.  Sr  flarb  1407  auf  ftintm 
S4Ioffe  3»ftelin  in  btr  Srelagne. 

Clitbrrot  dpt.  tintb’ro),  Stabt  in  btr  engl.  ®roj= 
febaft  ».mcofbire,  nörbli4  »on  UDiandieuer,  auf 
einer  änböbe  im  Xpal  beb  ’Jtibblefluffti , bat  eine 
lat.  Selmle,  ein  $anbiotrrerinfHtut,  eine  Scblop- 
ruint,  einen  befugten  ®efunbbrunnm,  bebtutenoe 
©aumwollfabritation,  fDia)4intni»ebtrei,  Halt= 
brtnntrei  unb  «870  S217  (alb  (iarlammtbborougb 
11,786)  Sin». 

Clitorla  L.  (R  l i t o r i e,  S 4 a in  b 1 u m t, 
S4ntalttfraut),  ^Iflanjengattung  aub  btr  ga= 
milit  ber  ©apilionaceen,  [letternbe  Krauter  mit 
■Bebnenblatteru , groben,  »erfctjieteii  gefärbten  Blut 
men  unb  [ebmalef,  jufantmtngebrücfttr,  »itlfatttis 
ger  #ülfe.  C.  T«rn»to»  /,.,  mit  groben,  blauen  ober 
toriben  Blüten,  in  Oflinbitn,  läuii  b»4  an  Baut 
mtn  binan  unb  fdjlingt  fi4  fo  fefl  um  bitfelben, 
bab  fit  Herben  in  bie  SRinbe  ma4t.  ®ie  ©lüttn 
toerben  in  Oflinbitn  alb  ©emüfe  gero4t,  »orjügliS 
abtr  benubt,  umbtnlReib  blau  ;u  färben.  ®it 
bünnt,  faferige  Jöuijfl,  Blätter  unb  Samen  loirreu 
bre4tntrrtgtnb;  man  fullioirt  bieje  unb  mehrere 
aitbere  Titten  bei  unb  alb  3itr»flan)«i. 

Qlitumnub,  im  Hltertbum  ein  mittelbarer 
Bebtuflitb  beb  über  in  Umbrien,  jtbt  Slitunno. 
Bon  ÜJIeoania  (jept  ©t»agnal  an  bitb  er  tbebem 
t»abr)4cinlicb  X imla.  an  feinem  Quell  nuifAen 
goligno  unb  Spoleto  flaub  ein  Xtinpel  beb  giub= 
gotteb  S.  [ou'ie  jablrri4t  iemcel4eu,  btren  einb 
(14  bib  beute  alb  (briitlidit  Hapelle  (San  Sa[»atore) 
erbalten  bat.  ®ab  Sünboieb,  bab  auö  ber  Quelle 
traut,  i»arf,  tia4  beul  ®lauben  beb  Boltb,  lutifie 
flälbtr.  91o4  beute  trifft  inan  bier  breitgebörnte 
loeifie  fRiubcr,  i»ie  fie  |'4»n  Birgil  befingt,  in 
gröberer  3abl. 

Qlioe  ipi.tie»),  IRobert,  Bai  ou»ou  ’lllaf  fep, 
2orb,  ©rünber  bet  britijeben  ’iKa.lit  in  Oflinbitn, 
geb.  29.  Se»t.  1725  alb  S»bn  eine*  TieditSgelebr, 
ttn  auf  btm  ®ut  Stmbe  in  Sbropfbire,  tarn,  ba 
er  wenig  Sufi  an  ben  Stubien  jtigte,  alb  s6rei= 
ber  in  bie  ®ienjle  ber  Of)inbif4en  Kompagnie,  bit 
Um  1743  na6  ÜRabrab  fanbte.  $ier  »ertauf4te 
er  balb  bie  gebtr  mit  bnn  ®egtn  unb  leidjuftc  iup 
im  Kriege  gegen  bit  granjofen  unb  bie  Singebomen 
aub.  Bor  ©oubidierp  1744  lourbc  er  gäbnri6  unb 
1748  jum  ^ablineifler  ernannt  3n  ben  jolgeubtn 
3abren  f4lng  er  ntelirmalb  mit  geringen  Strei« 
rräften  ben  überlegenen  grinb.  Um  ftd)  »on  einer 
9Jer»fntranfbeit  ju  erholen,  febrte  er  1753  na4 
Snglanb  jurücf.  3um  OberfUeutnant  unb  Be 
feblbbaber  beb  gortb  St.  ®eorg  mit  ber  iluefidu 
auf  bie  Stattbalterf6aft  »on  BJabrab  ernannt, 
tebrte  er  1755  nad)  Oflinbitn  jurüet  unb  jüdjiigte 
fofort  bie  mabrattif4en  diaubfiaaten.  Ben  'Jtabob 
»on  ©nigalen,  Surabiab  ®oi»ta,  ber  unter  Blün= 
btruugen  in  bie  britifdien  ©ejibuiigtn  eingejalltn 
»ar,  jroang  er  mit  geringer  Bladu  jum  griebtn 
unb  jum  Berjicbt  auf  Haltutta.  Sin  »on  benifeli 
ben  abermalb,  im  Sinoerfläubnib  mit  granfrei6, 
jufammengebra^teb  4>cer  »on  20,000  Jieitern  uno 
40,u00  guttgännein  »urbe  »on  btr  tleinen  Streite 
ina4t  Sli»t’b26.  3uni  1757  bei  'fUajjeo  »ollftäiibig 
gef4lagen,  bie  {tauptflabt  Blurf$ibabab  erobert. 


Tlrtitd,  bi»  unitT  ff  H<nnif|t  tMibtn,  finb  unttr  ft  na^juitblja.«n 


Clivia  — (Hobiuä. 


631 


ber  OTabob  felbfl  auf  ber  flucht  getobt«  unb  fein 
®erwanbtrr,  Blirgaffter,  gegen  (Bejahung  einer  un= 
qepeuren  Summe,  ooitreeteper  G.  allein  26Ö,OOOBfb. 
SterL  erplelt,  jum  Babob  ernannt.  Dieter  Sieg 
legte  ben  (Srunb  Jtir  britifepen  SDlaät  in  Oftinbien 
G.  lehrte  1760  naep  Snglanb  jurüef,  ber  König  er= 
beb  ibn  jutn  Beer  non  3rlanb  unb  Baron  Don 
Blaffe».  $118  neue  Unruhen  inBengalenaubbraepen, 
übertrug  bie  britifcpe  Kompagnie  6.  bie  tfiräfibmt= 
fepaft  unb  ba8  Kontmanbo  in  Bengalen  mit  außer* 
orbentlieper  Bollmacbt.  Bei  feiner  Xnfunft  1765 
toar  ber  5tabob  »on  Xubb  (eben  gefeplagm,  unb  ber 
Dtogul  batte  ftdj  unter  engtifepen  Schuß  begeben, 
ft.  liej  fiep  »on  leßterem  mit  ben  Btopinjen  Ben= 
aalen,  fiabar  unb  Oriffa  beiebnen  unb  gewann 
fo  ber  Kompagnie  einen  großen  hünberftrup  mit 
mehr  at8  15  Bütt.  Bewopnem.  Dlaepbem  er  alte 
Aufträge  erfüllt,  bie  ginattjen  georbnet  unb  ein 
neue»  BegiemngSfqflem  begrünbet  batte,  legte  er 
1767  feine  Blürbe  nieber  uno  feprte  mit  ungeheuren 
fReicptpümern  nach  Snglanb  jurüef.  Der  König 
rer  Heb  ihm  ben  Batporbcn,  baä  'Belt  aber  btfepuG 
bigte  ihn,  feine  ©ewalt  überfebritten  unb  mancherlei 
Ungereeptiqfeiten  begangen  ju  baben;  bodf  ging  er 
auä  bem  bierauö  entfianbeiten  Broceß  fiegretep  »er; 
»or.  Da»  ihm  beim  XuSbrucp  be»  Kriegs  in  ben 
umerifanifdjen  Kolonien  angebotene  Oberfommanbo 
lehnte  er  ab.  Sie  D emütb’tgung , baß  er,  ber  über 
Kronen  unb  Millionen  ®f!a»en  geboten,  fiep  »or 
einem  Parlament  rechtfertigen  muhte,  oerbüiterte 
fein  ©emütp  fo,  baß  er  22.  'JtoD.  1774  feinem 
»eben  burep  einen  ^Jiftol enfehufi  ein  Snbe  machte. 
Seine  Biographie  fchriebeu  Garaccioii  (8onb. 
1775—76,  4 ©be.),  Bialcolm  (baf.  1836,  3 ©be.), 
©leig  (baf.  1848,  neue  Su»g.  1861).  «gl.  auch 
ben  SfjaD  Don  fUtacaula»  (-.’lubgeiDä&lte  Schriften, 
©b.  1 , beutfeh  Braunfch».  1861). 

Clivia  (Clivus),  lat.  Barne  ber  Stabt  Kiene. 

Globin,  Sepwejler  be8  Bubliu»  Giobiu»  Bulcper, 
f.  G lobiu»  1). 

tttobiu»,  1)  Bubliu»  6.  Bulcper,  röm.  De* 
magog,  aus  bem  patricifepen@efcplecpt  ber  Glaubier, 
biente  juerfl  unter  hucuilu»  im  britten  Blitbribatu 
fchen  Krieg , »iegelte  aber,  ba  er  bie  erwartete  2tu»= 
jeichmtng  niept  janb,  ba»  ,£>eer  gegen  jenen  auf. 
Born  'fjrofonful  Don  ftilicien , O.  ittarciu»  Ber, 
mit  ber  heitung  brr  flotte  betraut,  gerieth  er  in  bie 
©efangenfepaft  ber  Seeräuber;  boep  entliehen  ihn 
biefelbeit  au»  gurept  »or  Bonu-cfu».  hierauf  focht 
er  tnil  ben  Sorem  gegen  bie  Stabet,  fing  aber  auch  hier 
Unruhen  an  unb  hätte  beinahe  fein  heben  uetloren. 
3m  Saht  65  D.  Gpr.  Uagte  er  in  Born  ben  Gatilina 
wegen  Srpteffungenan,  ließ  (ich  jebochDonbemfelhen 
befteepen,  ging  64  mit  bem  ®roprator  h.  TOurena 
in  ba»  tranäalpinifche  (SaUien  unb  fuepte  ftep  ba= 
felbfl  burep  fcpänoiiche Büttel  ju  bereiepem,  weshalb 
ipn  nach  feiner  Slüeffebr  Gicero  angriff.  3“  ®nbe 
oe»  3apt»  62  bereit»  jum  Ouäfior  für  ba»  folgenbe 
3apr  ernannt , beging  er  einen  grepel  gegen  bie 
Bona  Dea,  inbem  er  ftep  an  beren  Jeeftfeier  im  fjatt» 
beS  Gäfar  in  weiblicher  Kleibung  bei  ®ompeja, 
ber  ©emaplin  Gäfar»,  einfchlicp,  würbe  aber  »on 
beflocpeiten  SRieptem  freigefprochen  Da  Gicero  bei 
biefem  Broceß  gegen  G.  3eugni»  ablegte  uttb  im 
Senat  fiep  gegen  ihn  aujfpraep,  fo  faftte  G.  feitbem 
einen  töbtlicpen  (jap  gegen  ietten.  Baepbem  G. 
bierauf  Ouäfior  in  Sictlien  getoejen,  warb  er  Iroß 
feiner  patricifcpen  Sb  fünft,  itacpbem  er  auf  Gäfar»  ; 
Betrieb  »on  einem  ®lebejer  aboptirt  worben,  jum  | 

Vittfel,  kt*  untn  ( ttnntfei  art 


BolfStribun  erwäplt.  Durch  ©efeße  über  §er= 
ftellung  ber  3ünfte,  Befepränfung  be»  cenforiftpen 
Bügerecpt»  unb  Ülufhebung  be»  Giufluffe»  ber  Sn» 
fpicien  auf  bieBolfboerfantmlungen  fepabete  er  jwar 
bem  Staat,  erwarb  fiep  aber  baburep  unb  noch  mehr 
burep  ein  anbere»  ©ejeß,  welcpe»  Bertpeiluna  oon 
©etreibe  an  ba»  Bolf  anorbnete,  bie  ©un|t  be» 
leptern  unb  griff  mm  Gicero  burep  bie  SHogalion 
an,  baß  jeber,  ber  einen  römiiepen  Bürger  offne 
llrtpeil  unb  lieept  gelobtet  pabe,  geächtet  werben 
folle.  3nfolgt  baoott  ging  Gicero  58  in»  Stil, 
worauf  6.  Gicero’»  Bitten  jerflören  ließ,  fein  eben- 
fall»  jum  ’ipeil  abgebrannte»  ipau»  aber  fowie 
anbere  ©ebäube  an  fiep  ju  bringen  wußte,  um 
einen  tßraeptPau  für  fiep  ju  gewinnen.  SowopI  in 
feinem  3n!ereife,  al»  in  bem  Don  attberen,  bie  ipn 
erfauften,  erlaubte  fiep  G.  al»  Dribun  jebe  ®ewalt= 
tbat  Selbji  Bompeju»  war  »or  feinen  SlacpfleD 
langen  niept  fieper  unb  wagte,  fo  lange  G.  im  Smt 
war,  raum  noch  auf  bem  gorum  unb  in  ber  Kurie 
ju  erfepeinen.  Jtuep  gegen  Gäfar  erpoh  feep  G.  ju 
Snbe  feine»  XriPunat»  unb  bejlritt  bie  ©üttigfeit 
ber  »on  bemfelben  beantragten  ©efeße.  Gicero’8 
fRüifepr  fuepte  G.  burep  tribunicifepen  Sittfprup 
unb  bnreb  SBaffengewalt  tu  bittbenL  -XI»  ber  Sri= 
bun  ®ub(iu»  Sertiu»  ben  Koitful  Bielettu»  bei 
einer  Berpanbiuna  nnterbraep,  mißbaubelle  ipn  G. 
fo,  baß  berfelbe  faum  mit  bem  heben  baDonfam. 
Sr  belagerte  ferner  ba»  £>au»  be»  fDiilo,  eine»  atu 
bem  Irtbun»,  unb  bebrohtebiefen,  wo  er  öffemliep 
erfepien.  Bergeblicp  belangte  ipn  fDlito  gentptlitp; 
bie  Unterfucpung  würbe  burep  bie  greunbe  be»  G. 
Dcrpinbert,  unb  biefer  feßle  feine  ©ewalttpaten  fort 
Sr  Derbraimte  benlempel  ber  Dipmppen,  in  welchem 
bie  cenforifepen  UrtunPen  aufbewaprt  würben, 
jiörte  bie  apottinarifetien  Spiele  be»  ®rätor»  h.  Gä= 
ciliuä  unb  belagerte  biefen  in  feinem  4>au».  Dem 
enbtiep  jnrüctgerufetien  Gicero  legte  er  fogtriep  eine 
mtflanbene  Speurang  jur  haft,  unb  befjen  Xmrag, 
bie  Oberauffiept  über  bie  ©etreibemfnpr  bem  ’fiom- 
peju»  ju  übertragen,  erflärte  er  für  einen  Berratp 
am  Senat.  Durep  Senat»befeptuß  erpiett  Gicero  feilt 
§au»  jurüef,  würbe  aber  beim  -Jfeubau  fortwäprenh 
burep  bie  Xttgriffe  ber  Slnpänger  be»  G.  geftört. 
3njwi(cpen  patte  fiep  G.  mit  Bompeju»  wieber  au»= 
gefoptit  unb  unterfiüßte  benfetben  fowie  Graffu»  in 
tprer  Bewerbung  um  ba»  Koufulat.  Seine  ^off= 
nung  war,  burep  beibe  eine  einträgliepeaufferorbeut; 
liebe  ©eianbtfepaft  ju  erpalten.  3n&e|fen  blieb, 
Wie  e»  fepeint,  G.  in  Born  unb  »erpiett  fiep  in  ben 
näepflett  3apren  ritpiger.  Gift  53,  al»  er  fiep  um 
bie  ’fjrätur  unb  fölilo,  fein  ©egiter,  um  ba»  Koufulat 
bewarb,  tarn  e»  wieber  jum  ofjnun  ®at1eifampf, 
fo  baß  bie  fflaplfomitien  unterbleiben  mußten  unb 
ju  Xitfang  be»  3apr»  52  Born  Weber  Konjuitt, 
noch  Brätorrn  patte.  Slm  19.  3»tt.  beiiegnete  G. 
auf  berXppifepeu  Straße  unweit  Booittä  bem  fDiilo, 
unb  e»  entfpann  fiep  jwifepen  beiber  ©efotge  ein 
Streit , worin  G.  »erwuubet  warb.  Sr  würbe  in 
ein  itape»  ©afipau»  gehraept,  aber  auf  Befehl 
fDiilo’»  wieber  perau»gerifjen  unb  auf  btr  Straße 
ermorbet.  Seinen  heiebuam  trug  ba»  Bolf  in  bie 
pojliiifepe  Kurie  unb  perbrannte  ipn  Pier  auf  einem 
Stpeiterpaujen,  wobei  bie  Kurie  uub  bie  itape  ge- 
legene ©afilica  fporcia  in  geuer  aujgingen.  De»  G’ 
©cpwefier  Globia,  ePenfatt»  mit  Gicero  oerfeinbet 
Don  großer  Sepöupcit,  aber  fo  ftttenfo»,  baß  fie  ben 
Spottnamen  Ouabrantaria  (Don  qtualrun.-,,  ein 
Bierteta»),  ber  fie  bm  niebrigftm  Dirnen  jugefettte, 

>*o,  fink  nntn  ft  «u<4|uf<kla3*n. 


632 


GXobiu®  — ©oota. 


erhielt,  fod  itjren  ®emabl,  D.  ©ftneliu*  dt Itr,  bet  60 
r.  (äbr.  ffomul  war,  «rrgiftet  haben.  Mit  fie  gegen 
ihren  Bubten,  'Bi.  täölüie  SRufuS,  au*  Stäche,  roeil 
er  fie  oerlaflen,  Stnflage  etbob,  bat;  er  fie  ju  oergifteu 
gefuebt  habe,  Bertbeibigte  Cicero  biefeit  in  einet  noch 
erhaltenen  Bebe. 

2)  Becimu*  tV  SUbinuS,  f.  Stlbinu* 

ßtoBiu*,  1)  Sbriftian  Stuauft,  beutfcber 
ipbUa[°bb  unb  Dichter,  geb.  1738  ju  ütnnaberg, 
flubirte  ju  Üeipjig  theologie  uub  fdiöue  SBiifetu 
fcbafttn,  würbe  fchon  in  feinem  21.  3abr  ©rofeffor 
bcr  ©bilofopbie  b.ifrlbft,  erhielt  1784  btn  üebrjlujjf 
ber  Br<ht(un|l  unb  Serebfamfeit , flarb  aber  nod)  in 
bemfelben  3a!)r  30.  Sioo.  Seinen  literarifeben  Stuf 
batte  er  1767  burtb  feine  »ilerfudje  au*  btt  Siitera- 
tur  unb  Ütorat«  begrünbet  ©ou  feinen  übris 
gen  Schriften  fmb  jti  nennen:  ■SJlrt'on,  ober  bie 
Stäche  be*  ©Seifen«  (©cbeuifpiel,  Seit}  1764);  > Diene 
oermifebte  Schriften«  (baf  1780,  4 ffibe.)  unb 
•Obeuni«  (baf.  1784  , 2 ©be ).  iSerbienftlieber  al* 
feine  ®ebi<bte  fittb  feine  fritifeben  unb  äftbeti= 
ftben  Arbeiten,  worin  er  ftcb  al*  einen  -MnbSnger 
®ottf<beo*  behmbet.  ®oetbe,  ber  in  Beipjig  C.'  Bor« 
lefuugen  befucfjte , petfiffirtc  beit  ®elcgentieit*bitbter 
im  2.  ©anbe  oon  »ääabrbeit  unb  Bicbtung«,  unb 
fein  Sind  «SKebon«  in  einem  mipigrn  (Spigramm. 
Sgl.  (Srnefli,  ElogimnChr.  A.CIodii  (in  ben  Opua- 
cnla  orntorin,  ®.  145—136,  Eeipj.  1762),  uub  TO  0 : 
ru*  (in  ber  ©orrebe  JU  Clodii  disaerudone«  et  car- 
mlna,  baf.  1787).  — Mud)  feine  ®attin,  3 ul i e 
Rrieberife^enrielte,  grborneStöIjel,  gefi. 
1803  in  SDretben,  mar  literarijeb  rielfaib  tbatig. 

2)  (Fbrijlian  Stuguft  £einriib,  beutftber 
©cbriftjlellcr , ©obn  bei  oortgtn,  geb.  21.  Sept 
1772  ju  Sllicnburg,  mar  feit  1800  aulerorbrntlicber 
unb  feit  1811  orbentUcfjer  ©rofeffor  ber  praftifcbeii 
©bilofopbie  3“  Seipjtg  uub  flarb  bafelbfl  30.  Biarj 
1816.  6r  überlebte  mebrere*  au*  bernijiamcfifdjen, 
j.  8.  Eajontaine'*  »gabeln«  (Eeipj.  1803,  2 ©be  ), 
gab  Seume'S  »Spajiergang  nach  ©orafu*«  unb 
Rlopjiod*  »fJiaebtafi«  (baf.  1821,  2 Soe.)  berau* 
unb  febrieb  aufjerbem:  «Seiicbte*  (baf.  1794);  »ge; 
bor,  berSJtenfcb  unter  ©iirgern«  (baf.  1805, 2©be.); 
»(Entwurf  einer  fpftematndiru  ©oetif«  (baf.  1804, 
2 ©be.);  »®rutibrt|  ber  allgemeinen  SteiigionS: 
lebre«  (baf.  1808);  »®on  ®ort  in  ber  Siatur,  in 
ber  SJtenicbenacfibiebte  unb  im  ©emuptfefn«  (baf. 
1818—22,  4 ©be.l.  Siad)  feinem  lob  erfriert  fein 
aHegcriicbeä  ®ebidii  «Sro*  unb  ©f  gebe«  (Eeipj.  1839). 

ßlobt«3*t‘gen8burg.  ©eter,  ©aron  oon, 
ruff.  ©ilbbaner,  geb.  29.  'Mai  1805  in  Sieoal  al* 
©obn  eine*  ©eneralmajor*,  trat  in  bie  SlrtiIIrrie= 
febuie  ju  ©eteräburg  ein  unb  OBancirte  balb  jum 
Ofüriet;  boeb  fiegte  bie  Siebe  jur  Runft,  unb  wie  er 
fdion  al*  Rnabe  am  ©tubium  be*  ©frrbe*  fein 
gröfjte*  ESeblgefallen  gehabt,  fo  neigte  er  ficb  jeft 
oorroirgenb  ber  fünfilerifiben  BarjleUung  ber  Stier: 
»eil,  befonber*  be*  ©frrbe*,  ju.  (Er  trat  trop  feine* 
reifent  Unter*  al*  Schüler  in  bie  ©etrr*burger 
Stabende  ber  Rülifte  ein  uitb  erlernte  ßeidmen  unb 
Btobelliren  funflgerecbt.  ©eine  ©ferbefhibien  fauben 
balb  allgemeine  Stnertennung,  erft  in  feinem  ©ater: 
lanb  uub  bann  in  ganj  (Europa.  ©efonber*  liebte 
et  r*,  ba*  ftd)  bäumenbe,  ontämpfenbe,  ben  Mufrupr 
ber  Btu*feln  jeigenbe  ©ferb  balb  in  ^>olj , balb  in 
®ip*  unb  baitacb  in  ®ufi  barjufiellen  Muf  ber 
1838  erricbteleit  Iriumfalnaja  ffiorela  (Siegte: 
vforte)  in  ©eteräburg  finb  bie  Bier  irilb  bapin= 
braufenben  Steife  ber  Quabriga  fein  SBerr.  Mud) 

H«  »mei  K Ktmtli  »er 


bie  roloffalen  ®ruppen  bet  fRoffebänbigtr  auf  ber 
auf  bem  SJeiobfijprofpeft  in  ©eter*burg  befiiibliibeu 
31nitfibro»'fcben  ©rüde  finb  Bon  6.  mobellirt.  @lne 
Slaibbilbuttg  berf  eiben  befrnbel  ftcb  in  Berlin  Bor  bem 
fbnigl.  ©diioB  auf  ber  neuen  lertaffe  auf  ber  Bug: 
gartenfeite  (f.  lafel  »©ilbbauerfunjt  VII«,  g;ig.  8). 
nnbere  berartige  fffieifiermerfe  Ulobt^ürgeneburgl 
finb  oor  mehreren  ©tauigen  (aiferlicber  SReftbenjen 
unb  in  auberett  Stabten  be*  Stei<b*  aufgeftellt.  ©on 
ibtn  ifl  and)  bie  in  ©eter*burg  aufgefieUle  foloffale, 
19  gujt  bobe  Steiterüatue  be*  Äaifer*  Stifolau*, 
»elibe  7. 3uli  1859  enthüllt  »arb  Sieben  biefen  mo= 
mimentalen  Seifhmgen  bat  man  bie  Heineren  Bar; 
flellungen  Bon  fiofateiu  unb  ©teppenpferben  nicht  ju 
uberfeben,  tncltbe  für  ben  Jfünfiler  uub  für  ©ferbt; 
liebbaber  im  bödifien  ®rab  aiijiebenb  fitio  unb  ganj 
befonber*  3eugni*  Bon  Clobt:3urgen*biirg*  liebe: 
Bollern  ©tubium  unb  feiner,  natunuabrer  Sluffafjung 
eben.  IS.,  feit  1835  Btitglieb  ber  ©crliner  äfabemie 
er  Äünftc,  irntrbe  1848  ©rofeffor  unb  Stitglirb  ber 
©eterbburger  Mfobemie  irr  flarb  1867. 

«lolla,  eine  römtfebe  3ungfrau,  »elibe,  na*  bcr 
römifiben  Sage  mit  anberen  3uugfrauen  beut  Seitig 
©orfenna  at*  ®eifel  übergeben,  an  ber  ©pipe  Bou 
jeneu  ben  liberflrom  burcbfib»amm  utib  glücflub 
su  ben  3 fingen  enttarn.  Sou  ben  Siöment  bem 
©orfenna  juruigefebieft,  würbe  fie  Bon  biefem  frei: 
gegeben  unb  erhielt  überbie*  bie  (Srlaubni*,  einen 
Ihn1  ber  ©eifeln  mit  ftcb  ju  nehmen,  worauf  fie  bie 
ber  Btifibanblung  am  meifien  aiibgefepten  Btinber« 
jährigen  erwählte.  3"  Stom  würbe  ®.  burd)  eine 
Sfeiterjiatue  geehrt 

ßlogber  «tu.  Bst«),  1)  alte  Stabt  in  ber  irifeben 
®raffibaft  Ibrone  (©roBinj  UIjier),  am  SaunaB, 
mar  ebebetn  angUfaniftber  Sif^ofäftp,  ber  fpäter 
nach  Strmagb  oerlegt  warb,  bat  noeli  eine  Ratbebrale 
unb  einen  bifebbflicben  ©alajt,  ift  fonfi  aber  ju 
eintm  unbebeutenben  Ort  berabgefunfen  mit  etwa 
900  6inw.  — 2)  Drt  unb  befudite*  ©eebab  in  bcr 
irifeben  ©raffibaft  Sioutb,  nbrbliib  Bon  Brogbeba, 
mit  800  @inm. 

ßlotiofilfp  dar.  ttbnä.),  SRarf tftaot  iit  brr  irifibm 
©roBinj  dort,  an  ber  gtridmamigen  ©ai,  fübwefliiib 
Bon  Sanbott,  grüfitentbril*  feit  1790  erbaut,  mit 
3070  ©ttm.;  war  früher  ein  wichtiger  Sip  ber 
Beimoaubjabrifaticn  uub  treibt  jeld  Borjugäweife 
Äüjienbanbel  unb  fjifiberei.  Ber  ggafeu  iji  burdi 
eine  ©arre  mit  nur  3,«  Bieter  UBatjer  gefcbloffen 

ßlonmel  dar.  nänndtl,  ©tabt  in  ber  irifibeii 
©raffibaft  lipperarp,  tinf*  aut  fibiffbaren  ©uir, 
über  ben  brei  ©rüden  uadi  bem  jenfeiugeu  fleinent, 
jur  fflraffcbaft  SBaterforb  gebbrigen  ibeil  ber  Stabi 
führen,  ift  in  einem  reijeuben  ibal  gelegen  unb 
fdjen  gebaut,  bat  2 Rieftet',  ein£»ojpitaI  unb  3rren: 
bau*  unb  10,000  Suno.,  welche  ©rauerei  unb 
©rtnnerei  unb  wichtigen  Raubet  mit  BanbeSprobiir; 
ten,  befonber*  ©ebinteu,  Butter  uub  Rorn,  treiben. 
tS.,  ein  febr  aller  Ort,  war  früher  eine  geftung, 
bereu  SBcrfe  burdi  Crouiwett  gefebteift  würben. 
Bie  ©tabt  ift  ®rburt*ori  be*  Biebter*  Sawreuce 
Sterne. 

Cloutarf  da».  tt«nn.),  Borf,  etwa  7 Rilom  Bon 
Bublin,  am  ©teer  gelegen,  mit  altem  Schlot!  unb 
febr  befucbtein  Seebab. 

ßloot*,  3(att  ©aptifie  bu  ©at  be@räce, 
©aron  oon,  gewöhnlich  Stnacbarfi*  6.,  eigettt: 
lieb  RIop,  einer  ber  fellfamfleu  ©cbmärmei  ioäb- 
renb  ber  franj.  Sieoolutiou,  geb.  24.  3uni  1755  bei 
Rteoe,  würbe  oom  11.  3abr  an  ju  ©ari*  erjagen 

cn.  Rr.t  am«  8 na4|u'4ta;r» 


633 


Slofen  — Gloutt. 


X)urd>  6a*  eifrige  Stubium  ber  Sitten  beaeifierie  tr 
fi<6  für  bit  allgnetpiftpe  Eemofratiefo,  bafe  (r  unter 
bem  Slarnen  Slnatparji*  Europa  bereifte , um  für 
$erfiedung  berfelben  ju  milden;  bit  Bereinigung 
alltr  Bbifer  jn  tintr  gamilie  mar  ftiu  Jbtal.  Eit 
rranj.  Steootulion  ftpien  ilim  bit  Stealifirung  br*= 
jelben  ju  oerpeifeen;  tr  erftpira  lÜ.Juni  1790  an  btr 
©pipe  eines  bunt  gefleibetcn  ©aujen*,  btr  bit  91b= 
georbneten  btr  perfepiebenen  'Seifer  be*  Grbfreiie* 
Dorjtettte,  »or  berSiationaloerfammlimg,  übtrreitpie 
ibr  tint  Eaitrabrtfft  für  bit  Grpebung  gegen  bie 
Eorannen  unb  bat  um  Slufnapme  aller  in  Sßaris  be= 
finbtiipeii  gremben  in  bit  franjöitftpe  ®emeinftpaft. 
SU*  SSiitglieb  btr  fonjliiuireubtn  Berfamntlung 
forbertc  er  namentlieb  ben  Ebb  btr  beutfd)en  gürfien 
unb  fteuerte  jur  aUgcmtinen  Bemafinung  granf» 
reitb*  12,000  granfen  bei.  1793  oen  bem  Oife= 
bepartement  in  ben  Konvent  geroaptt,  beantragte  tr 
at*  gtiub  be*  Köuigtpum*  unb  be*  Gpriflenipum* 
eine  rabifal»  SKejcrm  in  Botitit  unb  Sieligioit.  gür 
btn  lob  uubmig*  xvi.  ftimntlt  tr  im  Slarnen  oe* 
9JlenfdiengeftPlrtpt*.  3118  eilt  Jlbliger  unb  Sieiiper 
nmrbe  er  enblid)  au*  bem  Klub  btr  3afobiner  au*= 
geidilbffen,  in  ben  galt Egbert*  oerroidelt,  15.  SJlärj 
1794  uerbafttt  unb  24.  ÜKärj  piugeriiptet.  Gr  piuter» 
liefe  eine  SJlenge  ©tpriften,  bar  unter:  »Conitude  du 
preuves  da  Motmmm*iltsine<  (2onb.  1780);  »L'ora- 
teur  da  genre  humain,  oa  dbpeches  du  prussien 
Cloots  au  prussien  Hemberg«  (1791)  unb  iBue 
Constitution  nette  d«  ln  republique  du  genre  hu* 
mein«  (1793). 

Slofen,  Karl,  greiperrpon,  bapr.  ®taat*= 
mann,  gtb.  1.  Jan.  1787  ju  3meibruden  auä  einem 
altabligtu  ©eftpletpt,  ©opn  Sinbroig  Glofen* 
(geb.  1^55,  gefi.  1830),  ber  im  amerifan.  grei^eitS- 
frieg  1780  — 83  alb  SBojutant  SlotpambeaiV*  unter 
BJaibington  fodjt  uub  fpäter  in  franj.  Eitufitn  bi* 
jum  SJlarftpat  bt  Gatiip  apancirte.  tS.  fiubirte 
1802—1804  ju  fflittt  unb  2anb*put,  toarb  1814 
Ärtiiralb,  maebtt  bengtlbjng  pon  1814  unter  SSSrebe 
mit,  mürbe  1817  StegieruugJratp  im  SRinifterium 
oe*  3ttntnt,  1819  SSliniflerialratb  unb  mbpnte  al* 
Slbgeorbneitt  btr  abligen  ©uiebeftgrr  allen  üatib-- 
tagen  bi*  1831  bei  üötgett  feiner  liberalen  Cppo-- 
fitton  1825  in  Stupeftanb’  oerfefet,  raibmete  er  fiep 
bem  Betrieb  lanbmirtfdjaftlitpet  Unternehmungen 
unb  ber  Hebung  ber  unlerett  uub  mittleren  Boif*= 
flaffen.  1831  oermeigerte  ihm  bie  Slegierung  ben 
Gintritt  in  bie  Kammer,  uub  1833  mürbe  fogar  eine 
Rrinuualunterfutpuug  megen  '21ajefllit*belcibigung 
gegen  ipn  eröffnet,  roettpe  erft  1840  burtp  Urtpeit  bei 
B) berappe Ualton*gericblä  mit  feiner  greifpredjung 
enbigte.  SBieber  in  bie  Kammer  ber  iKbgeorbitrten 
jugtlaffen,  roirfte  er  pier  1846  — 48  oermittelnb 
3m  Vorparlament  ju  granffurt  jum  Diitgliebe  be* 
günfjigerauäftpuffe«  gemlplt,  roopnte  er  nur  wenigen 
sipuugen  bebfelben  bei,  ba  er  »om  König  SDlari» 
milian  1L  jum  Bunbe*tag*gcjanbten,  bann  jum 
BeoollmStptigteit  bei  ber  dentralgemalt  eniannt 
mürbe.  Stad)  bem  Südtritte  beb  bemr.  'JJ!Sr;mini= 
fleriumä  mürbe  er  jum  aufeerorbentlitpeit  Staate 
ratp  ernannt,  Gr  jiarb  19.  ©ept.  1856  fütberlo* 
auf  feinem  ®ut  Kern  Gr  ftprieb:  »Rritifcpe  3«= 
fammenfepung  btr  bapriftpett  Panbfutturgefepe« 
('DJüntp  1818);  »Eie  ilrmct  al*  ntilitäriftpe  8i0 
bungsanflalt  ber  Jlation«  (baf.  1850,  ^ufäpe  1851); 
•Eie  preufeiftpe  Sanbmepr«  (baf.  185a). 

Olofe,  ®uflao  ipaul,  ÜJlaler,  geb.  14.  97op. 
1840  ju  Stuttgart,  lernte  in  Stuttgart  bei  )3rofeffor 

ku  unter  ff  Mratlil 


gunr,  ging  1863  uatp  Jtallen  unb  liefe  ftdi  bann  in 
iUtüntben  nieber,  oon  mo  er  Steifen  bttrtp  Etutftp: 
lanb  unb  uath  Belgien  unb  granrreidt  umernapm. 
Gr  flarb  14.  Sing.  1870  ju  ißrien  am  Gpiemfee.  6.’ 
Panbftpaflen  erfreuen  burtp  poetifepe  ©timmung 
unb  flare  garbe,  leiben  jebotp  an  Dberflätplitpfeil. 
Gr  pat  nameutlitp  oiel  für  ben  4>o(jf(piiilt  geteitp: 
net,  morin  Eort  grofeett  Ginflufe  auf  ibn  uublibte. 

Gloü  SDougeot  n0  nubfM,  Perüpmte  Bäein» 
Perglage  im  franj.  Eepartement  G8te  b’Ov,  1 1 Rilom. 
füblicp  oott  Eijon,  erjeugt  ben  treffliipi'ten  Burgun« 
berroein,  mar  früper  Gigeittpum  ber  ilbtei  Gifleaur, 
bann  be*  Santierä  tourton,  ber  baü  ©runbftüd  für 
Vs  SJiiü.  granfen  Dtrfaufte. 

Slot  f für  H»),  Stntoine,  befannter  unter  bem 
Stamm  Slot  Bti,  ber  Btgrünbtr  beä  ägpptifcpen 
SJtebicinatmefenä , geb.  im  Sprit  1795  ju  ÜRarfeiUr 
(natp  anberen  1793  ju  fflrenobte),  erpielt  pier  feine 
erfte  mebiciniftpe  Bilbung  amllospice  de  1»  cherite. 
potienbete  feine  Stubieu  ju  SJtontpettier  unb  liefe 
fup  at4  praftiftper  itrjt  in  feiner  Baterfiabt  itiebtr 
3nt  3»pr  1825  ging  er  ngtp  Segopteu,  ertiditete 
im  iluftrag  beä  Siafipa’i  jn  Äairo  ben  ©tfimbptil*. 
ratp  beb  Qmi  unb  ju  ?lbu  3abel  eine  mebiciniftpe 
Bepranfialt,  gu  bie  er  aubir lirtige  üeprer  berief, 
mPprenb  tr  fetbft  bie  Gpirurgie  utib  bie  epirurgiftpe 
Stinit  üPemgpm,  ferner  eine  ©(pule  ber  franj 
©Pratpe,  eine  Spotpefer»  unb  Beierinäritpule  unb 
1832  ein  £>ebammeninfUtut.  3n  Sntrftnnung 
feiner  Berbienfte  gab  ber  Bicefcnig  bem  Gpriflen 
bie  iBSürbe  unb  3'tf'gnien  eine*  Bet.  3»)  Oftober 
1832  reifte  tr  mit  12  feiner  beflen  ©epiiler  natp 
Bari*,  um  fte  ibre  ©tubiett  bert  poUettben  ju 
taffen,  befudjtf  1833  fionbon  unb  feprte  bann  na.p 
Steranbria  jurüd,  um  ben  ©anitätbbienjl  ber 
aappt.  SJtarine  ju  orbnen  unb  einen  ©anitSt*ratp 
für  ©tpiff*ärjte  einjuritpien.  3m  3apr  1836  mürbe 
er  ®cnera(ftab*arj!  ber  Slrmeen  uttb  Gpef  be*  ge» 
fammteit  fDtebicinalroefen*  unb  napm  feinen  PPopn 
fip  in  ftairo,  roopitt  autp  bie  Unlerritpt*aufialteu 
perlegt  murbtn  Statp  bem  lob  ffltepemeb  Sli’« 
1849  jog  er  fttp  mit  einer  ^enfion  oon  16,00u 
granren  natp  Uiarfeille  jurüd  uub  lebte  bi*  1854 
in  granrreitp.  3"  btefem  3apr  feprte  tr  natp  Srgpp. 
teil  jurüd  unb  mürbe  185a  üeibarjt  be*  Bictfonig* 
©aib  'fSaftpa.  Gr  fiarb  in  TOarf eitle  Gilbe  ©eptember 
1868.  6.  ftprieb:  »Compt« - rendu  des  truvsux  de 
r*eole  de  medeetne  d'Abou-Zsbel  et  de  l'examen 
g*n*ral  de»  *Iives  pour  ies  1—5  unnbes  de  sx  fon- 
dstion,  1827 — 32  etc.«  (SSiarjeille  uub  $ari* 
1832  — 33);  »Relation  des  bptdbmies  de  eholbru- 
morbus  qui  onr  regne  k THeggiax,  k Sues  et  en 
Egypte».  (SJtaifeitte  1832);  »De  is  peste  obser- 
TC"  en  Egypte»  (13 ar.  1840);  »Aperpu  general  sur 
l'Egypte«  (ba).  1840,  2 lobt.);  »Coup  da-i!  eur 
tu  peste  et  les  quarantaines«  (Oaf  1851). 

Clötare  (franj.,  jpr.  -wtit,  »Ginftpliefeuna,  Um; 
j8unung«),»©(ptufe«Pon  Berpaiiblungen,  befonber* 
ber  franj.  Kammern;  baper  ©eitprei,  momit  bie 
ullraropalijUftpe  ’ftartri  in  ber  franj.  Kammer  unter 
ber  Stejlauration  bi*  etroa  1827  alle  liberalen  Stcb» 
ner  unterbratp,  um  jur  «bftimmung  ju  fommen. 
Eie  ©lieber  biefer  Partei  piefeen  banatp  Cläturiers. 

Glourt  (ipr.  tlui),  l)grau;oi*,  franj.  SDialet, 
mar  btr  ©opn  be*  nieberlänb.  ÜUaler*  3f«n  ß.  ober 
ßloet,  ber  fid)  ju  Sour*  unb  bann  jn  13ari*  niebetge- 
laffen.  Eitfer  mürbe  natp  [einem  Beinamen  3 a n < t 
(eigenlii^  3tpouu(t)  genannt,  roetiper  J!ante  auf  ben 
©opn  überging.  grau;oi*  roarb  um  1510  ju  f our* 

ten , ftnk  unter  8 n«4|u(itUgfr . 


634 


Gloureet  — ©o»io. 


gebeten,  erhielt  1541  bieSi  echte  eine*  franj.  Bürger* 
unb  war  Hofmaler  unter  ben  Königen  Bon  frran;  I. 
bi*  Heinrich  III.  Gr  ftarb  um  1572.  Seine  £>aupt= 
werfe  finb:  ba«  Bilbni«  ber  Katharina  Bon  Diebici 
init  ihren  oier  Kinberu,  ju  §owarbGaftl  e in  Gnglanb, 
unb  baä  Bilbni*  Sari*  IX.,  im  Beloebere  ju  ©im, 
beibe  lebenägrof)  unb  in  ganzer  Sigur.  ®er  Heuere 
ju  pari«  beiipi  bie  Bilbniffr  Sari*  IX.  unb  ber 
Güfabetb  Bon  Oefierreirb.  Sehr  interefiant  ijl  bie 
Sollellioti  Ben  88  mit  fcbroarjrr  unb  rotier  Äreibe 
gejeiebnetert  Bilbniffeu  oon  ÜKitgliebera  be*  fram. 
ifjiof«,  bie  §owarb  Gaflle  befipt,  foitberbarerweife 
faji  lauter  ftböne  Männer,  aber  bäftlicbe  grauen. 
Gleuel*  ©emälbe  tragen  bmtlicb  bie  Spur  feiner 
nieberlänbiftben  Abrunft  an  [ich;  fie  finb  frbt  fein 
au*gejübrt,  mit  oorbeirfchrub  filbergrauent  Ion, 
bet  bie  'DioDellinmg  be*  ifleifdie*  elloa*  Blatt 
erftbeinm  lügt.  Stil  $etbein , bem  feine  Silber 
häufig  jugefcb  rieben  werben,  tann  er  ficb  übrigen* 
nicht  meffetu 

2)  (5.  (auch  Glouroet,  Gloroet),  Bieter,  nie: 
berlänb.  Kupferjiecfjer,  geb.  1606  ju  Slniwerpm, 
befuebte  3talien  unb  granfreidi,  lehrte  baint  in  feine 
Saterflabt  jurücf , ibo  er  1677  jiarb.  Seine  befien 
Btältet  finb:  £>erobia«  mit  bem  ftaupt  3°ban: 
ne*  be*  Xäuferä,  ber  guflbof  ber  Senil*,  ber  lob 
be*  heil-  Slntoniuä,  bie  Kreujabnaljme,  St.  2Jii= 
ibael,  ber  ben  Seufel  befämpft,  alle  narb  Stuben*; 
bie  bttl'flt  3>tngjrau  reiibt  bem  Äinbe  bie  Brufl, 
ua<b  tan  ®pcf;  eine  ©efettfebaft  bei  Xifcb,  narb 
Bievenbecf  tc.  Stil  gleich  glfltflichem  Grfolg  fiacb 
er  '-Porträt*,  ßiflorim  unb  ganbfehaften;  6.  Bloe; 
maert*  Ginflufj  ifi  barin  febr  erfennbar. 

3)  Albert,  Supferfterber,  Steife  be*  Borigen, 
geb.  1624  ju  Antwerpen,  biibete  ftch  iu  Sioni  unter 
Ploemaert  unb  lebte  lange  hier,  ftarb  ;u  Antwerpen 
1687.  ®a*  befie  Qijiorienwerf  non  ihm  ifi  bie  6m= 
pfängni*  ber  heiligen  gungfrau  nach  'p.  ba  Gortona. 
Befonber*  aber  bat  er  einePtengeBilbniffe  geflocben. 
Gr  erreichte  Jioar  G.  2)  nicht , bocb  fehlt  e*  feinen 
Blättern  loeber  an  Kraft,  noch  ©irfung. 

Glouwrt,  f.  ßlcuet  2). 

Blooe,  ©ollgetoicbt  in  Gnglanb,  — 3,i  Kilogr.; 
in  Gffer  ©ewiebt  für  Butter  unb  Käfe,  = 4 Kilogr. 

Glonio,  ©iulio,  jubenannt  SJtaceoo,  be= 
rübmter  Miniaturmaler,  geb.  1498  ju  ©rijane, 
einem  ®otj  be*  froat.  Süftenlanbe*,  biibete  (ich 
innerhalb  ber  3*1?«  1516—19  in  3talim  »um 
ftünftler  au*,  unb  jtoar  tnibntete  er  ficb  mit  Bor= 
liebe  ber  Miniaturmalerei.  Gin*  feiner  erfien  ®e= 
mälbe  ifi  ba*  Muttergotteäbilb  nach  bem  iu  bem 
Buch  »Epitomo  In  divne  Mariae  historiam«  (Stümb. 
1511)  beftnblicben  ^tdjfcfcnitt  Albredit  ®ürer*.  3n 
ber  golge  malle  er  Biele  anbere  ^eiligenbilber,  bie 
ihm  einen  fo  groben  Stuf  erwarben,  ba|  ihn  ftönig 
gubwig  II.  Bon  Ungarn  1524  nach  Ofen  al*  feinen 
©ofmaler  berief,  .öiier  blieb  G.  bi*  jur  Schlacht  non 
Mohacj  unb  Bollenbete  unter  anbereu  für  ben  König 
ein  Bilb  im  ^teubnnfel , ba*  Unheil  be*  'Pari*  oor: 
flellenb,  ferner  für  bie  fiönigin  Maria  eine  ®av= 
jieKung  ber  fRömerin  Hurretin  Stach  jener  Schlacht 
lehrte  er  nach  3talien  jurücf  unb  arbeitete  oon  1526 
ab  für  ben  Karbinal  Saurmjio  Gampeggio  in  'Jtoni 
eine  fleine  Mutter  ®otte*  unb  anbere  treffliche 
Miniaturen.  3"  9tom  1527  in  bie  ©efangeujehaft 
ber  Kriegäfcbaren  Sari*  Bon  Bourbon  geratbrn, 
that  er  ba*  ©elübbe,  bafs  er,  wenn  er  bie  greifen 
je  loieber  erhallen  foHte,  ber  ©eit  entfageu  roolle. 
Gr  warb  benunfolge  1528  Men*  be*  STopetiner: 

ItU ftl , Hi  neun  |)  nnnlH  au 


orbeit*  im  flrrngm  fllofier  be*  h'il-  Stupuu*  ju 
Mantua,  lieh  aber  nach  brei  3ahren  burch  8er: 
mittelung  be*  Karbinal«  ©rimani  fein  KIofler= 
gelübbe  Ibfen.  Seine  jolgenben  Arbeiten,  bie  er  in 
Perugia  für  ben  Karbinal  ©rimani  fchuf,  tragen  ben 
Stempel  ber  hbchiien  Äunftoollenbung  an  fich.  Gin 
Manujfript  mit  ber  Grflärung  be*  Briej*  an  bie 
SRömer  fiattete  er  mit  brei  ©emälben  au*;  ba*felbe 
befiitbet  fiefe  gegenwärtig  in  Honbon  in  ber  8ib!io= 
thet  be*  Mufeum«  ooit  Soan.  gür  ©rimani  malte 
er  ein  lateinifche*  Mefjbucb,  welche*  fi<b  gegen: 
wärtig  in  Gnglanb  in  ber  Bibliother  be*  gorb* 
ijoljorb  befinbet.  Auch  perfab  er  für  feinen  ©enner 
ein  Uiamiffript  ber  ©ebiebte  'Petrarca'*  mit  präch- 
tigen Silbern,  welche*  ffierf  fich  gegenwärtig  nt  ber 
Bibliothef  ber  gamilieXripulji  inMailanb  befinbet. 
®iefe  unb  ähnliche  ’Probufte  Gtooio’«  perjebafften 
il)m  einen  grogeu  Stuf  unb  lenften  felbjl  bie  Blicfe 
be* 'Papfte* 'Paul  III  unb  feine*  Steffen,  be*  Äar: 
binal*  Sleifanbro  garnefe,  auf  ihn,  welcher  ihn  im 
Stamm  oe*  parjie*  1540  nach  iSom  berief,  .fjier 
fiattete  G.  'pfalmen:  uno  'Ulegbütbei'  mit  berrlichm 
Biiitiaturen  au*  unb  lieferte  auch  felbftänbige  @e: 
tnälbe  in  biefetn  ©eure,  bie  folchm  Beifall  fanben, 
ba|  er  Bon  Bielen  ^tisfen  Ginlabungen  erhielt;  am 
längjien  weilte  er  aber  am  $ofe  Gofimo’*  I.  oon  Io*: 
tanä.  3nf?lorenj  malte  er  für^erjogGoftmoI.  unter 
anberen  ein  flopfbilb  Gbrilti  nach  einem  alten,  einji 
bem  Äbnig  Bon  3erufalem,  ©ottfrieo  B.  Bouillon, 
jugehörigeu  Bilb,  welche*  al*  oa*  getreuefie Slbbilb 
G^rifti  galt.  Später  malte  er  Ghrifhi*  am  Sreuj 
mit  ber  ju  befjm  frühen  trauemben  Btagbalena. 
Stach  Stom  jurüdgefehrt,  fiattete  er  für  phdiBP  II. 
Bon  Spanien  ein  prachtooll  gei<hriebene*ü)tanuffript 
mit  12  Bilberit  au* , welche  Semen  au*  bem  geben 
Rarlä  v.  barfiellen , unb  furj  barauf  für  oen  König 
oon  perl ugal,  3ohann  ui.,  ein  »Pfalmenbueb,  wo= 
für  er  bie  für  bie  bamalige  ßeit  grobe  Summe  oon 
2000  ©olbbufaten  erhielt  Slujjerbem  teerte  ee  noch 
lablreicbe  gröbere  Sltanuffripte,  barunter  bie  ©ött: 
liehe  Äomöbie  oon  ®ante  unb  mehrere  Giwralbücher, 
bie  ju  Steapel,  Benebig,  ©eoilla  aufbewabrt  werben, 
mit  'Malereien.  Sein  berühmtefle*  SJteifterwerf,  oa* 
er  1549  nach  neunjähriger  Slrbeit  oollmbeie,  ijt  ein 
fleine*  ©ebefbüchlein,  baä  er  für  feinen  ©önner, 
öm  Karomal  fpacueje,  mit  wunberBoUen  ©emälben 
auöftaltete,  unb  befjen  Ginbaub  Beuomuto  Gellini 
beforgte.  ®iefe*  mit  oielm  Gbclfieinm  gefchmüefte 
unb  auj  mehr  al*  30,000  ®ufaten  gefchäpte  Kunffc 
wert  hrfinbet  fich  in  ber  ’Prioatbibliothef  be*  ehe: 
maligen  König*  oon  Steapel.  ‘äujjerbcm  inalte  G. 
auch  Profane  Pilber,  al*  'Porträt*  oon  greunbm  :c., 
bie  erjtu  hohen  'Preijm  cerfaufte.  Stach  Safari  foll 
man  Porträt*  oon  6.  in  floinen  Bieöaillon*  am 
£cal*  getragen  habm.  G.  arbeitete  bi*  in  fein  Alter 
mit  gleicher  Jertigfeit.  Stoch  bei  feinen  Sebjeiten 
topirtm  oiele  Küuttler  feine  ©erre,  wäbrenb  anbere 
fie  burch  ben  Stich  Berpielfältigten.  So  tlgojUno 
Garracci,  Gnea  Sicco,  ®oitu  lih.  pellegrini,  ®. 
B.  SJtajja,  ®ir.  Otgiati,  Stic.  Stellt,  ®om.  Silo, 
©io.  Orlanbi,  3ac  grauco,  'l)t.  Stota,  3ae.  Balegio, 
•phil.  ihomafm,  '.Hier  Sallce,  Solv  Saco,  Gor: 
nel  Gort,  'Pbcl.  Sone,  3-  3a"fon,  % Sabeler, 
Owen  3one*  u.  a.  G.  ftarb  1578  unb  warb  in  Stom 
in  ber  Kirche  San  pietro  in  Sincolo  heftattet,  wo 
ihm  54  3»ljre  nach  ieinem  lob  feine  Crbenätrüber 
ein  ®enfmal  mit  jeineni  Bilb  in  SJtannor  jepitn. 
SgL  3-  #■  fiuTul jeBic:Safcin*ti,  ®a*  geben 
be«  © 3.  G.  ( Agram  1852) 

k(n , Put  am«  ft  nactjut<fclaa«n. 


ßloctä  — Cluse. 


635 


ttlooiä  (franj.,  Ipt.  .mit),  (.  o.  io.  @blobwig. 
Clowu  (Ipr.  lloun,  engl.),  Bauer,  Xölpel,  Rüpel; 
btr  Sußigmacper  Oer  engliichen  Bühne,  bem  beutjchtn 
auämurft  unb  bem  fpattifchen  ©raciofo  oerrcanbt. 
r burjte  jrüher  felbß  in  Xragöbitn  nicht  fehlen 
unb  batte  baä  Reiht  ju  improoißren.  3*  btrber  unb 
jügellofer  ftint  Spaße,  um  (o  lieber  war  fr  beut 
üolf.  später  würbe  er  in  ba2 ‘Ratbfpiel  liub  ettbli<f>, 
mit  Xuänabme  btr  Sbarefptart’fchen  Stüde,  in  bit 
Oantomime  unb  in  bit  Seiltänjtrbube  oenpieftn 
Stint  .irogte  ffiirffamfeit  behauptete  btr  C.  noch 
in  btn  äBeibnachläpantomimen  (Christmas  p»nto 
mimet)  auf  btn  Xpeatern  Biurplaite  unb  Oooeut: 
garben,  wo  ihm  btr  unnachahmliche  3oe  ©rimalbi 
in  ntutttr  3tit  tintn  btfoitbtrn  Stuf  gab. 

61  Ob  nt  (ipr.  tieun) , Marflßetfen  m btr  iriftfien 
©raffchaftßorf,  früher  Siß  eine«  Bifcpofä,  mit  einem 
faß  30  Meter  hoben  lUunothunn  unb  1600  Sinm. 

Club  (engl.,  |pr.  ttöbb,  flctoobitlicb  occtmitfiht:  ft  1 ub), 
eigentlich  Beule,  Bnüttel;  bann  bit  fjeebe,  »eltqt 
ba«  einjtlne  ©lieb  tintr  ©eftUfchaß  ju  herablen 
bat;  jerner  bit  ©eleUfcpaft  felbß  unb  enbticb  au<b 
ba«  ©ejelljcbuftälofal.  lab  wahre  Baterlanb  btr 
Clubs  ift  <5ngtanb,  reo  allt  Blaßen  unb  Xbßujungen 
btr  ©efelljchaft  dergleichen  Bereit«  mit  gefeßigen 
obtr  politifcpen  Awecfen  unterhalten  Bie  meißen 
bitftr  Clubs  b">tn  ihre  tigtntn  Sibungälofale, 
welche  oft  jitrbtu  btr  Stähle  ftnb;  io  bejonberä  in 
Sonbon  baä  ©ebäube  beä  iReformftubä,  bae  oon 
®artb  nach  btm  Mußer  oeä  'ßalafteä  jarntft  in 
:Hcm  trbaut  reorbtn  ift,  baä  beä  Xrmo  - anb  Jiaot>- 
flubä  im  otnttianifibtn  Stil  u.  a.  (Bgl.  Ximbä, 
Clubs  und  club -Ute  in  London,  2cnb.  1873.)  'li)c 
man  in  anbtrtn  Sänbmt  baä  Blubwefra  nacbabmtt, 
nahm  e«  balb  tintn  anbtrn  Obarafttr  an.  3n 
granlreich,  reo  ta  [tpon  oor  btr  trfttn  3teoolution 
politifcpe  Clubs  gab,  bit  aber  1787  polijeilicb  btr* 
boten  würben,  gewannen  bitftlbtn  uud)  btm  Xuä= 
bruch  btt  Steooiution  ritten  reißenben  Xujfcbwung 
unb  übten,  namentlich  btr  btr  gtuillant«  unb  btr 
fjafebintr,  tintn  gtrealtigtu  «ittSuß  au«.  Sie 
bitbeten  bieMittelrunrte  großer  politcfcben  'Parteien 
uub  reartn  alb  fcld)e  organißrt  unb  burch  reeitoer» 
jioeigte  Affiliation  oerflärft;  fo  fonitte  btr  jurchtbare 
Jafobinttflub  julest  ganj  granfreiep  umfpannen 
uub  hehervfeptn.  'politifcpe  Club«  eulßanben  auch 
in  Beutjcplunb,  3talieu,  Spanien,  überhaupt  allen!« 
halben,  wo  rroolutionare  Xenbengen  llBurjel  jagten. 
3n  Beutfcplaub  würben  fte  burch  ein  tReichogefep 
ton  1793  uerbottn,  welche«  Berbot  btr  hetannte 
Bunbeäheftpluß  bon  1832  auf  allt  Bereine  unb  Ber« 
famnilungtn  politiftben  ßbarafterä  aubbebnte.  3n 
granfreidj  traten  nach  btm  (Srtöfiben  btr  reoolulto* 
nären  Bewegungen  an  bit  Stelle  btr  Clubs  bit  ge« 
beimen  Politiken  Serbittbuitgen.  (Srü  naß»  btr 
gebruarreoolution  oon  1848  nahm  baä  Älubreeftn 
in  allen  von  btn  Slatbwirfungen  berjelben  berührten 
Sättbtrn  Witber  einen  lebhaften  Stuffcbronng,  aber 
nur,  um  eben  fo  rafeb  witber  jufainmenjufmftn. 
3n  ®eutfcblanb  führen  in  manchen  Segeuben  auch 
üereine  mit  rein  gtfelligen  3'oeien  beir  Jlamen  C. 

ttlugnb  (iot.  tlllni,  6 1 unb,  lat.  Cluuiacum), 
Stabt  im  franj.  •■Departement  Sadne  = et  = 2oire, 
ülrronbifjemtnt  9R4con,  an  ber  Oroäne  ('Jiebenflug 
btr  Sai-ne),  ein  reicher  unb  iubuftrieller  Ort  mit 
(1873)  4US9  (Sinre.,  mehreren  alten  flirchen,  einer 
SibliothcF  bon  5000  Sänbtn,  einem  IDlufeum  unb 
einer  prächtigen,  ehemals  hochberühmten  «enebiL 
tinerabtei,  in  bereu  ©ebäuben  fnh  gegenwärtig  eine 

irttfu,  ki«  «m*x  8 »«»tfct  ** 


iRormalfchule  beßnbet.  ®Ktl6e  würbe  oen  ^ergog 
Kilhtlm  bon  91quitanien  geßiftet  unb  bem  Jlb't 
Serno  (910),  auä  burgunoifehem  iSrafengefchleihl 
ftammenb , ubergeben.  3“  allgemeinen  SRuf  tarn  bie 
Abtei  befenberä  burch  btn  jweittn  Abt  Obo  (927— 
941),  welcher  bie  Orbeuäregel  burch  3“iöfe  unb 
ßrengtre  Uebungen  berjepärfte  Biefe  Consuctudines 
Cluuiaceusos  würben  bald  auch  oon  anderen  Blößern 
angenommen;  neue  Blößer  würben  oon  6.  au«  au= 
gelegt,  alte  reformirt,  unb  fo  entßanb  in  bem  iötne: 
oiltinerorben  bie  Bongregation  non  6.,  ber  Orben 
beröluniacenftr,  b.  i.  eint  Bereinigung  oieler 
Blößer  unter  bem  gemeinfamtit  Obtrhaupte,  bem 
Abt  oon  6.,  ber  beäpalb  beu  Xitel  «(505001*  führte, 
fowie  bie  Abtei  )u  (1.  felbft  >21rehimonaßerium<  ge« 
nannt  würbe.  §errliche  (Sebäube  würben  iu  bem 
reichen  6.  aufgeführt,  barunter  bie  oott  fiapß  3»; 
nocenj  U.  geweihte  $aupilirche.  Bilbebranb  war 
'Biöncb  ju  6.,  ehe  er  Seo  IX.  nach  morn  begleitete, 
wo  er  oann  ’iiapß  ©regor  VII.  würbe,  eigentlich 
binbenbe  Statuten  für  alle  jum  Orben  geborenben 
Blößer  wurbeu  erß  butep  Abt  ileter  beit  ehrwür« 
bigen  (f.  b.)  aufgeßellt;  ber  biefelhen  cpacafteri« 
firenbe  Seift  iß  ber  Oer  Strenge  unb  beS  ©ehotfamS 
im  3nuern,  ber  ©oblthfitigreit  unb  Saitjreibfit 
nach  auBen.  'Befchäftigung,  geißlicpe  Uebungen, 
Xracht,  Speife  loarcn  in  btn  fleinßen  Detail«  ge= 
regelt;  merfwürbig  iß  befouberä  baä  fflebot  beä 
Schweigen«  an  beßimmten  Orten  unb  cu  gewifjen 
feiten,  baher  für  biejelbtn  eine  ‘Ärt  3enhenfprache 
emgejührt  würbe.  'Mit  ben  anwachfettben  9ieich= 
thümeni  wuch«  aber  in  ben  Mönchen  oon  6.  bie 
Sucht  nach  Uuabhängigftit,  Sb<f  uub  Pebenägenuß. 
Sie  ßäpße  beförberteu  biefe  iRieptung  burch  bie 
immer  freigebiger  gefpenbelen  Sremtionen,  ourch 
welche  bie  'lieble  ben  Bifehöfen  gleichgeßeUt  uub  bem 
römijehen  Stuhl  unmittelbar  oerpflichtet  würben. 
Ser  auäfchweijeuüe  Uebermuth  ber  'Mönche  »u  15., 
welcher  namentlich  mtler  btm  'Hb!  'JJoutinä  (1109— 
1125)  geübt  würbe,  oerantafße  al«  ßrengen  Segen« 
fap  bie  Stiftung  berlSißercienfer  (f.  b.).  Spätere 
Reformen  beä  fepr  oerbreiteten  Orbtnä  oon  6. , wie 
j.  SB.  bie  beä  Hbiea  3ean  be  Beäni  b’  Jlrhouge  1629, 
bann  bie  oon  ßiichelieu  oerfuepte  Bereinigung  mit 
ben  Mauritiern  1634,  gaben  Hnlag  ju  enblofcu 
Streitigftiten , welche  erß  mit  ber  Huipebung  ber 
Abtei  unb  beä  ganjen  Orben«  1790  enbeten.  Bit 
Xracpt  ber  Sluniacenjer  war  im  Segettfahe  ju  ber 
weißen  ber  Öißercitnfer  fchtoarj.  Btr  oon  ben  Aeb= 
teu  oon  (5.  in  Bari«  erbaute  'ßalaß,  baä  $ötel 
be  6 , warb  1833  oon  Su  Sommfrarb  jur  'llufßel* 
lung  feiner  reichen  Sammlung  oon  mittelalterlichen 
ffurißgegenßänbtn  ertoorbett  unb  ging  1842  mit 
biefer  an  ben  Staat  über  Cgi.  (5 b a m p I p , Histoir« 
de  l'abbaye  de  C.  (Mäcon  1866);  Qucpcrat,  C. 
au  11.  sibele.son  Inßuence,  etc.  (2.  Altfl. , 'Xutun 
1873).  S.  Benebiftiner 

eluninctitfcr,  ffougtegation  oon  6Iugnp,  j. 
ölugno. 

Clupöa,  Jpöring. 

Cluse  (franj. , lt>r.  ttabi'),  'Raine  ber  tiefen  Quer« 
burdjbrücpe  in  beu  Setten  beä  fepweijtr.  unb  fron« 
jößfepen  3ura,  alfo  bie  gel «engen,  burch  welche  bie 
reichlicheren  äSaffer  tiefer  gffuvehltr3uratbältr  ihren 
’Seg  in  bit  fisbent  pinattä  ßnben.  So  in  Ballorbe, 
SBal  be  Xraoer«,  St  3'”ier,  Bai  Montier,  im  Bütt; 
nemtbal.  3>"  Bai  be  Xraoer«  tomtnl  baä  fflort  in 
brr  Biminutiofornt  Clnsette  oor.  Xucp  im  Xlpett* 
gebiet,  am  3ingang  in«  ßrätigau,  au  ber  Xamina, 

b«n , fink  untn  ff  nJdjjufijlagtn. 


636 


Stufe  - 

an  btr  fianber  unb  anbeten  Orten  ifi  bie  romaniichr 
gönn  SIu*  gebräudilid),  in  Xirol  unb  anbtnoärt* 
al*  ff  lauft  gcfprochen. 

ttlufe,  Sa  dar.  tutbr),  Ort  im  franj.  ®epartcment 
®oub*,  troifebentpoutarlier  unb  brr  Schmtiiergreiije. 
®ie  oonlftomarlier  nad;  Steuenburg  fülireubeStrafe* 
iel)t  fid)  Ourdt  rin  tieje*,  rrd)to  unb  UnfsS  oon  btn 
cbroff  anfteigtitben  Bergen  be*  3ura  eingefthloifene* 
®hal  l)in,  füt>rt  rint  Stunbe  oon  brr  Stabt  entfernt 
att  btu  t’fiorn  ©perrjort*  oon  <S.  oorbei  unb  tbeilt 
fidi  unmittelbar  barauj  in  eine  norböftliche  unb  eine 
(übliche  Pinie,  roooon  bie  erftere  nadj  btu  beibtn 
©renjorten  Pe*  Üerriirt*  (f.  SUrtiirei)  ffitjrt. 
Oie  beiben  mit  (dimerem  ®cfd)ü|)  armirten  ©Ptrr; 
fort»  beberrfchen  eollftänbig  bie  Strafet,  unb  gerabe 
hier  ftellte  fid  1.  gebt.  1871  bie  3.  ®ioifion  bei  18. 
jraitj.  Horb»  auj,  um  ben  Slbmatjd)  ber  franjöfü 
ftben  Stinte  nach  bent  ©cfemeijergebiet  tu  beiden  Oie 
7.  beutfcbe  Jnjanteriebrigabe  unter  ©eueralmajor 
®u;Xroffel  mar  mit  bei  Verfolgung  ber  granjoien 
beauftragt,  tonnte  aber  bie  Stellung  nid)t  in  ber 
gront  angreifen,  fonbent  nntfete  rechte  unb  linf*  bie 
(teilen  Bergabhünge  erfieigtn  unb  oon  ba  au*  ben 
geinb  jurüdbräugen.  IS*  entfpanti  lieft  ein  intcref; 
fantrr  Rampf  in  biefer  gebirgigen  ilSiuterlanbfdiaft. 
Grft  in  ber  Siad)t  gelangtes  ber  t’ommerjdjeu  Sri» 
gabt,  fid)  beb  bortigen  ©trafienfnoten*  ju  bemadj- 
ttgeit  uub  bie  feinbliche  Siaeblmt  jum  Stbjug  ju 
jroingen.  ®ie*  mar  ba*  lefete  ©efedg  in  betn  ©our; 
bafi'id'en®ranta,  eins  ber  lebten  beb  ganjen  firtegei. 

ßluftret  dar  ttiiii'ti),  ®u|)aoe  ißaul,  (rang. 
Cf  fieier  uttb  'Uiitglieo  ber  fiommune,  geb  13.  3mti 
1823  in  IfSari*,  tarn  1841  in  bie  Sltilitürfchule  in 
®t.  ßpr,  mürbe  1843  Unterleutnant,  trat  mit  btm 
IRang  eine»  Sapitän*  in  bie  nad)  ber  gehruarreoo; 
lutioit  1848  gtbiibrle  SRobilgarbe,  jeidjnetc  ji<h  bei 
Sefämpfung  be*  3uniaufftanbeb  uon  1848  aus 
unb  mürbe  1855  fiapltäit  eine«  3ägerregimenti. 
SU4  folrber  uiadjte  er  ben  ffrimfrieg  mit  unb  biente 
bann  in  SHrita,  nahm  aber  feinen  Slbfdfitb,  begab 
firb  nach  Stern  Jforf  unb  »on  ba  mit  einer  ©d>ar 
grtimilligtr  nad)  3talien,  um  ©aribalbi  bei  btr  6r= 
oberung  Steopel*  beijufitfeen,  madfie  ben  gelbtug  mit 
bem  Slang  eine«  Oberften  mit  uttb  lehrte  1861  natb 
Smerita  jurüef,  alb  eben  ber  ©ürgertrieg  bort  aue 
btad).  Stl*  Oberß  einer  grriroiUigenftfear  trat  er  in 
bie  Unionbarmte  ein,  fämpfte  juerft  in  iöeßoirgi; 
nien,  mürbe  bann  ber  Srmee  greniontb  jugetl>ei‘u, 
brachte  im  ÜJlai  1862  ber  Sttricregarbe  beb  retit  trete; 
ben  jöberirten  ©entral*  3adfcn  jietit  liehe  Seelüfte 
bei,  erlitt  aber  meitigt  ffiod)cn  barauf  im  ®efed)t  bei 
fiarrtbbiirg  felbfi  nod)  weit  größere.  'Jim  14.  Oft. 
1862  erfeielt  er  bab  ißatent  einei  unioniflifcben  ©e» 
neralb,  nabm  aber  1863,  alb  ©etteral  iaoofer  ben 
Oberbefefel  über  bie'fiotomacarm er  übernahm,  feinen 
Sbfcbieb,  begab  ficb  naib  Stern  ?)orf  unb  grünbete 
bort  bab  3oumaI  »New  Nation»,  um  bnrefe  Oabfelbe 
bie  Äanbibatur  gremont«  jnr  Sräfibentenftelle  ju 
unterflüfeen.  1868  febrte  er  nad)  granfreicb  jurücf, 
mürbe  SBitarbeiler  mehrerer  rabifalnt  ©lütter,  30g 
fid;  wegen  heftiger  Sriitel  gegen  bie  Organisation  ber 
armer  eine  ©tjängnibftrafe  »u  unb  entging  1869 
einer  ictdiru  nur  öabutd),  bafe  er  ficb  auf  fein  ame= 
riraitifdieb  Bürgerrecht  berief,  uub  bafe  ber  anterU 
famiebe  ®efanbtc  SBaifeburne  fid)  für  ifen  oerbürgte. 
®erfclbe  oeranlafete  ifen  [ebodi,  granfreicb  ju  oer= 
lafftn  unb  nach  (Sttglanb  überjufiebeln,  wo  er  mit 
ber  3nternationaIe  tn  ©erbinbung  trat.  Stach  ber 
Dtecolution  »om  4.  ©tpt.  eilte  er  nach  (pari*,  trat  in 

«ttSM,  Hc  unUt  8 «eft 


Clusia. 

bie  Stebaftien  ber  »MarselUaU«»  ein  unb  fdjrieb 
gleich  in  ben  erjlen  Jagen  einen  müthenben  Srtitel 
gegen  bie  (Regierung  btr  nationalen  äSertheibigung, 
ber  feine  (Sntlaffung  aus  ber  Stebaftion  ;ur  golge 
hatte,  ßarauf  otrliefe  er  l|3ari4,  ging  nach  lipon  unb 
übernahm  bort,  wo  man  ben  Stnmarfcfe  eines  beut; 
(«heit  §trr4  befürchtete,  bie  ©ilbuug  eines  Bataillon* 
oon  greifdjüfetn,  mäbrenb  bie  ^3oltn  ®ontbroro*fi 
unb  ©jolomäfi  eine  polnifcbe  Cegiott  errichten  follten. 
3«  ©erbinbung  mit  ben  bortigen  SRothen  organifirte 
er  in  Upon  ben  Sufftanb  oorn  28.  Sept., überrumpelte 
ba*  Stabthau*  uub  liefe  ficb  jum  6bef  ber  nationa» 
len  ©ertbeibigung  oon  Poon  ernennen.  Sber  ber 
treu  gebliebene  7 h'til  ber  Stationalgarbe  machte  bie= 
fer  improoifirten  Stegierung  ein  fdnielles  6nbe, 
unb  (5.  entfloh-  Um  feine  ©iane,  ree  lebe  eine  fton- 
föberation  ber  (üblichen  'üicoinjeu  granfreicb* 
unter  bem  Stantcn  »Piga  be*  ©üben*«  une  feine  ör= 
hebttng  jum  iSbef  ber  militürifiben  ©treitfräfte  be* 
©üben*  beiwKfttn,  burchjufefeen,  begab  er  fid;  nach 
SOtarfeinc,  fanb  aber  hier  an  ber  öitergie  be*  ©ri= 
fetten  ®*guiio*  einen  folchen  SSiberfiattb,  bafe  er 
Reh  jur  gtudit  nad)  ®enf  genöthigt  faf).  Suf  bie 
Siachricht  oon  ber  Kapitulation  oon  ©ari*  rtifie  er 
fofort  bahin  ab,  fiel  aber  bei  ben  ilia bien  jur  Sta; 
tionaloerfammlung  8.  gebr.  1871  burd),  mürbe  auch 
in  bie  fiommune  nicht  bei  ber  erfien  ©afel  26.  SK-Hrj, 
fonbern  erfl  bei  ben  Stachmahleu  16.  Spril  geroihlt 
®emto<b  mürbe  er  fchott  2.  Slpril  jum  Eelegcrten 
be*  firiegiwefen*,  b.  h jumfirieg*minifier,  ernannt 
unb  leitete  al*  foldjer  bte  Angriffe  auf  bie  SerfaiOet 
Xrupptn  3.  unb  4.  Sprit,  bie  mit  einer  Slieberlage 
ber  Slitffiäubifchen  enbigten.  ®arauf  fuchte  er  bal 
ÜRilitarwefen  ber  fiommune  helfet  ju  organifiren, 
entfernte  bie  Unfähigen  au*  ben  höheren  Sfommau» 
bo’*,  machte  jum  l'l'fj  feine*  ©eneralfiab*  ben  ehe; 
maligen  @euiefapitäu  Stoffel  unb  übertrug  anflatt 
be*  oon  ihm  abgefefeten  ©eneral*  ©ergeret  feinem 
pooner  ®enoffen  ®ombrow*fi  ein  höhere*  Rom; 
manbo.  ®eni  tSeutralfomite  unb  ber  fiommune  er; 
fchien  biefe  rafilofe  Ibiitigfeit  roie  ein  Streben  nach 
®ittatur.  15.  galt  al*  oerbächtig,  mürbe  fogar  be* 
©errath*,  ber  «efieebung  burd)  bie  ©erfaiüer  Slegie; 
rung  beftfiulbigl,  unb  al*  er  (ich  oollenb*  für  ben 
gefangenen  Srjbifchof  oon  ©ari*  oermenbete  unb 
3U.  Sprit  bie  ©efaputig  be*  gort*  3fß)  ba*felbe  auf* 
fchmäblichfie  otrliefe,  warb  er  feine*  ©often*  ent; 
oben,  oeibaftet,  nach  bem  ©efäitgni*  Sliaja*  ge» 
rad)t  unb  m Snflagefianb  oerfept^  fein  Slachfolger 
im  Smt  mar  auf  wenige  Jage  fein  ®tab*d)ef  StofieL 
Sm  24.  SJtai,  al*  bie  3iegierung*truppen  jehon  in 
ben  ©trafeen  oon  ©ari*  fümpften,  mürbe  ti.  frei, 
eutfam  au*  ber  ©labt,  floh  nach  ünglanb  uub  oon 
ba  nach  Smerifa.  ®a*  ftriegSgericbt  ju  ©erfaillt* 
Oemrtheilte  ihn  in  cimtumariam  jum  tob. 

«lufrem».  tttthl’),  ©tabt  im  franj.  ®epartement 
Oberfaoooen,  Srronbiffement  ©ouneoide,  in  ber 
Panbfdiaft  gaticign»,  an  btr  Slroe,  mit  (ist«)  1751 
®inm.,  meifi  Ubrmachem  ®ie  fionartgation 
berBenebiftiner  oon®.  warb  966  oon  $ugo 
oon  ©coufat  gefiiftet,  1066  reformirt  uub  jäbitt 
1216:  145  Älofier.  9ßrini  ßugen  mar  ?(bt  be* 
^auptfl  öfter* 

Clusia  L.  (filufie),  ©fianjengattung  au*  ber 
gamilie  ber  Älufiaceen,  ©träueber  unb  Bäume  mit 
oiereefigem  Stengel,  au*  bem  oiel  fiebriger  Sülch» 
faft  fchroipt,  gegenftStibigen,  einfachen,  ganjen  ©lat; 
tern,  fthönen,  meifi  eimein  fiefeenben  Bluten  unb 
leberartiger,  oietfamiger  ÄapftI,  in  SBeftinbien  unb 

CB,  Rn»  untci  8 Mt&iufcy*«**’ 


ßluftum  ■ 

Sübamerifa,  werben  in  mehreren  Stirn  al « 3ier= 
pflangen  fultioirt,  einigt  in  btr  §eimat  al*  J;tii= 
mittel  btni HU.  Bon  C.  flava  mit  parallel 

eabcrteu,  bitten  Blättern  unb  gelben,  brei:  bi«  tier: 
lätterigeit  Blüten,  auf  3ainaica,  bien!  berbalfamifcbe 
Saft  häufig  al«  'ffiunoinittel  ioroie  al«  (Surrogat 
bet  Ropaioabalfatn«  unb  helfet  bort  S dj  W e i n 8 -- 
gummi  (Hoggnmtnl),  »eil  bie  wilben  Schweine, 
wenn  fie  »ertounbet  worben  (inb,  tiefe  fo  lange  an 
ben  Stimmen  reiben  (offen,  bi«  ber  Saft  feerau*: 
fliegt.  C.  rose*  L , ein  (ehr  (ebener  Saum  mit  2 — 
2,5  Gentim.  langen,  fdjiinen  Blattern,  fed)«Matte= 
rigen,  großen,  rofenretben,  fcböneu  'Suiten  unb  ge: 
rippten  ftrüdjten  oon  ber  ©rbfee  eine«  Slpfel«  mit 
fdjartacbrotbetit  Jleifcb,  auf  San  Bomingo,  itt  Garo: 
lina,  enthält  in  allen  feinen  Ifeeilen  einen  bittem 
Baliam,  welcher,  fomie  ba«  au«  ber  iRiube  freiwillig 
an«fcbwipenbe  ©ummifearj,  argneiliefe  tmb  wie  ffletb 
unb  Speer  btfouber«  Jura  Äalfatern  ber  Sefeiffe  be= 
nutet  toirb. 

GlufTum,  im  Jlltertbum  eint  ber  12  Stepublifrn 
ffitrurien«,  urfprünglicfe  Warner«  genannt,  am 
Glani«  unb  am  Sübenbe  be«  Lucns  ciusinos  (jept 
Sago  bi  Gfeiatta)  gelegen,  brri  Sagereifen  coit  SRom, 
jept  ßbiufi.  gür  bie  'Bebeutuug  Gluftum«  in  alten 
feiten  Ipriipt  bie  Unternehmung  feine«  Jürflfn  'fJor: 
jenna,  bie  oertriebene ÄBnig«famiIie  in  SRom  toieber 
eimttfepen.  Ju  ber Folge  jianb  bieoolfreidjeStabt  in 
naher  Berbinbuttg  mit  ben  '(Römern,  bie  fie  al«  eine 
Bormauer  gegen  bie  (Sanier  betrachteten  Wo*  in 
fpilercr  3f't  niat  G.  anfehnlldj.  3U  ber  Wöbe 
waren  SSarmbiber.  £>ier  erlitten  bie  (Römer  unter 
S.  htemitiu«  225  t).  ßpr.  burtb  bie  ©affier  eine 
fipwere  Wieberlage. 

Glufone,  Rrei«pauptfiabt  in  ber  itat.  RJrooing 
Bergamo,  im  Iba!  be«  Serio,  649  Bitter  ii.  Bl., 
mit  Tuchweberei,  ©fenarbeiteti,  §anbel,  tont.  Hilter: 
tbilmern  unb  U87i)  3838  ©um  Bit  grofeartige 
'(Sfarrfirdir  enthält  intertffante  Sfulpturen  unb  eine 
mevfwiitbige  tburmupr,  bieilufeettwanb  beiBliferi- 
corbiafirebe  einen  lobtentan)  au«  ber  Florentiner 
Sibule  be*  15.  3aprb.  3n  ber  Wäh»  Rupfer-  unb 
Bitriolmerfe. 

Cluotr  (Gtuwer,  ßtuoier,  lat.  Cluvorlas), 
?!  p i I i P t> , oerbienter  heutiger  ©eograoh  unb  211ttr-- 
tbumlforftper,  geb.  1580  tu  Bangig,  foffte  in 
Seibtn  bie  'Recfete  flubireu,  wibmete  ft*  aber  ber 
©rb=  utib  SUterthum«  funbe , mt«balb  ipm  fein 
Bater  jebe  Unterftufung  entjog  Bit  Jlotb  jwang 
ipn  nun,  itt  öRmekbifefer  Bltlitärbienfie  gu  treten; 
er  biente  gwti  3«b>e  in  Söhnten  unb  Ungarn,  febrte 
bann  nadj  Seiben  tu  leinen  Stubien  jttrütf , mattete 
hierauf  eine  Weile  burtb  ©tglanb,  Stpottlanb, 
Frankreich,  Betitfttelanb  ttttb  3'talien  unb  liej  ft  cp 
enblitb  abtrmal«  in  Seiben  ttitber,  oon  ben  Rura= 
toten  ber  ^tocpftteule  burtb  ein  3abrgebalt  in  ben 
Staub  gefept,  jcinttt  literarifehen  fflefirebungen  for= 
genfrei  ju  leben,  ©r  fiarb  bereit*  1623.  G.tebrieb: 
»introdactlo  in  umversam  geographiam  tarn  vete- 
rem  quam  novttm«  (Seiben  1629  u.  öfter;  am  »off» 
fiänbigfien  oon  Bnijett  be  la  Blartiniire,  Slmfterb 
1729;  beutfdj  1733);  »De  tribus  Rheni  alveie  atque 
ostils  et  de  quinque  popnlis  quondam  accolio«  (baf. 
1611;  abgebrucft  in  ScTiocr«  »Aütiqaitates  inferio- 
res Germaniae«,  baf.  1619  unb  1631);  »Blcilia, 
Sardinia  et  f.'oraica  antiqtia«  (baf.  1619);  »Italia 
antiqua«  (baf.  1623);  »De  Francis  et  Franeia«  (in 
91.  Bu<be*ne’8  »Historiae  teYancornm  Scriptores«, 
Bb.  l)ic.  Ba*  erftgenannteüBerf  ipbererfle  gelungene 

BttlM,  Mt  *mtrr  ff  »nrwiM  *r 


- Cnicus.  637 

Berfutb  einer  fpPematifcteen  Seltanblung  ber®eogra= 
ppie  ttatb  ibreni  ganjett  biflorifib'politiftben  Umfang. 

ßlmqb  ((tu.  ttüib),  giup  itt  ben  brit,  ©raffcteaften 
Benbigb  unb  glint(91orbmale*),  ber  na<b  60  Rilom. 
langcm  Saufe  4 Rilom.  unterhalb  Slbubblan  in  ba« 
3 nute.'  Bleer  münbet. 

ttlbbaip  dpt.  ritibad) , bebeuteitbe*  ©tabliffetnent 
oon  ©jenroerfen  in  ber  ©raffcpaft  Sreteno.f  be* 
engl,  giirpentbum*  9Sale*,  mit  19  {toböfen  unb 
3 58a  Unterteil. 

(Sippe  (ipt.  tteiP'),  Flup  im  füblitben  Stpottlanb, 
entjpringt  au*  einem  (leinen  See  in  ben  Bergen  oon 
Sanart , 427  Bieter  ii.  Bl.  .Riefet  in  ttorbioe  jilidter 
fRidjtung  bei  Sanart,  §amilton,  ©laägot»,  Benfrero 
unb  Bumbarton  »orüber  unb  fällt  ttate  einem  Saufe 
oon  110  Rilom.  burtb  ben  breiten  ßlobebufen 
(ß.tSirtb)  bei  ©reettoi  in  bie  30f<be  See.  Blit 
bem  Jortb  ifi  er  burtb  Öen  Glpbetanal  (®lal» 
gomfanal)  »erbtmbett.  Bei  Sanart  bitbet  er  eine 
Steifee  ftfeöner  JBafferfälle,  unter  benen  bie  bei 
Gorvabouie  (26  Bieter)  unb  bei  Stoneboer*  (24 
Bieter  potb)  bie  berühmteren  fmb.  Bi*  @(a*gom, 
toobin  bie  Flut  gebt,  ifi  er  für  Seeftfeiffe  »oft  5gt 
Bieter  Tiefgang  (dpiffbar  gemattet  worben.  Bie 
Sanbftbaft,  welche  ber  G.  burcbfliefet,  ijl  eine  ber 
fnttbtbarjlen  unb  beoölfertilen  in  Scbottlanb. 

Cljment«.  f.  Ropffüfeler. 

C'lysm«  (Klysma,  griecp.),  Ritt  liier. 

Ontoll,  biejettige  moberae  Blotltonart,  weiter 
ben  Ion  C jum  ©ranbton  bat  unb  mit  brei  b (»er 
h,  e unb  a)  am  Schlüffe!  notirt  wirb,  bie  parallel» 
molltonart  oon  Es  dur. 

Cn.,  ülbfürjung  be*  röm.  Bornamen«  Gneitt*, 
Gnäu«,  au*  ©näu*  uttb  Gtteu*. 

CnemidStns,  f.  ÜSafferfäfer. 

Oneornm  (^eilanb),  Bflanjengattung  au* 
ber  Familie  beriRutaceeit.  C.  tricoccon  U (fl  ein  er 
Oelbaum)  ifi  ein  ttiebriger,  immergrüner  Strautb 
Sflbettropa'*  unb  9lorbafrtfa’8,  an  ber  Blcere*tftfie, 
mit  abmeibfelitben  Blättern,  ringeln  in  beit  Bcbfeln 
fiebenben,  gelten  Blüten  unb  rotben  Frütbten  oon 
ber  ©röfee  ber  Bfefjcrfömrv,  weltbe,  wie  bie  gange 
ffilanjt,  ftbarf  unb  bitter  febnteefen.  Bie  Blätter 
wirten  brafiifd)  purgirenb  unb  würben  ionji  unter 
bem  Wanten  Horba  Oliv ellae  fotoic  auch  bie  Frücbto 
in  ber  Blebicin  angewenbet;  bie  Blätter  bienen  and) 
gum  ©erben.  C.  pulveruiontum  Vent.,  ein  gegen 
1,35  Bieter  bo6et  Straucte  auf  ben  Ranariitbeu  3" 
fein,  mit  grauteefläubten  Blättern,  (off  auf  leneriffa 
al«  Srfapmittel  ber  Gpina  gebraucht  werben. 

Cnlcns  L.  (^teilbifief,  Benebiftentraut), 
Bflangengattnug  au«  ber  Familie  ber  Romporiten 
0.  bencdictus  L.  (Centanroa  benedicta  /,.,  R.trbot 
benebiftentraut,  Bitterbifiel,  Bernhar» 
binerfraut,  Spinnenbiftel),  ein  einjährige* 
©ewädt«,  an  Reinigen  Orten  itt  ber  Bäbe  ber  ülecfer, 
in  üperftert,  Iran* f auf aftett , Sprien,  ©riccbenlaitb 
fowie  auf  beit  3nfeln  Gbio*  nnbSemno«  einbeintifcb, 
fomnit  im  füblicben  Gttropa  oerwilbert  oor  unb  ifi 
bunte  ©artenfultur  bi«  in  ba«  [üblicbt  fflorwegeti 
unb  nach  fftorbamrrifa  »erbreitet  worben.  Ba« 
Äarbobenebiftenfraut  bat  faft  fnfelange,  buefetig 
flebcrtbeilige  Blätter  mit  runblicfteu,  in  eine  fiarre 
Stacfteifpipe  auilaufeitben  Sügegäbnen  unb  gelbe 
Blüten  in  fafl  fegelförmigen  Röpfehen  mit  breit 
eifönnigen,  fefjarf  gugefplptett,  ftlgig  behaarten  Bei: 
blättern;  amte  Stengel  unb  Blätter  fmb  mehr  ober 
weniger  behaart,  leptere  auf  ber  glängenben  Unter: 
feite  mit  fiebrigen  Briifen  be(epl  Ba«  Rrniil 

«n,  Sa»  unter  Q na^ju^Taqm. 


638 


Co  — doajje. 


febmecft  ftart  unb  lebt  rein  bitter,  rticfit  arotnatifd;, 
enthalt  einen  rrpftallifirbaveit  ©itterfioff,  ©nie  in 
((Sentaurin),  reichlich  Kali:  unb  Ralfjalje  unb  ifi 
luit  beil©lüten  al«  Herb»  C*rdui  bonedicti.  Rarbc  = 
benebiltenfraut,  ©ornlraut,  officinell  ©« 
Wirb  al«  rein  bittere«  Mittel  fiel  bei  ©pdpepfie, 
namentlich  bei  ber  ebroniitben  BnSpepfie  ber  Xrinfer, 
benupt,  auch  bei  dfrotlifcben  Srond)ialfatarrben  und 
£>obrop«.  ©reprre  Bojen  erregen  teiebt  Uebelfeit, 
felbji  erbrechen.  3t»  'Mittelalter  glaubte  man  in 
C.  bie  bekräftige  Ao»rna  bei  Xbeopbraftu«  eher 
bie  Atractylis  bee  Bio«foribe«  tu  erfennen  unb 
führte  fte  befonber«  auf  ©mpfeblung  oon  Slmclbu* 
©illanovanu«  um  1350  in  ben  arjneifcbap  ein. 

Co,  in  ber  ©bemie  .Heidtcn  für  fiobalt  iCobaltnm). 

(Soa  (©uba),  ging  in  ber  portugief.  Sanbfchaft 
©eira,  entfpringt  in  ber  Sierra  ©arbuttba  uttb  mün: 
bet  ttadi  einem  Saufe  bett  119  Äilotn.  in  ben  Xuero. 

Coaeervatlo  (lat.),  'Aufhäufung,  Häufung 
ber  Seweife,  im  ©egeufape  jut  Burdjfübruiig  ber 
eiitjelnen;  trat©  Ouiitctilian  eine  Art  bet  Antpli: 
fifatiou  (f.  b.). 

lonctaneüs  (lat.),  3fttgenoffe,  befonber«  ber 
mit  atiberen  jit  gleichem  ßwed  an  bemfelben  Ort 
lebt,  j.  ®.  aut  ber  Slfaoemie  tc. 

Coac  Testos  (lat.),  f.  Roifcbe«  ©ewanb. 

Coagüluin  (lat.),  ©erinnfel,  f.  Roagulircn. 

©oabuilo,  ein  Staat  ber  SRepublif  Mejifo,  ber 
im  O.  an  'Jiiicvo  Seen  unb  Xantauüpa«,  im  S.  an 
Burango  tmb  3acateca«,  im  SB.  an  Xurange  unb 
t'lfibuabua,  im  9!.  an  Xeia«  uttb  9ieunteiifo  grenjt, 
gegen  welche  ber  SRio  ©ranbe  bie  ©renje  bildet 
l st  ijl  ein  im  einjelnen  noch  wenig  befannte«  ®c: 
biet  von  152,598  Oßilotn.  (2771  03)1.)  gläcbett-. 
iubalt.  Ber  (übliche  Xbeil  bee  Sande«,'  ba«  ganj 
bem  cbern  'Abfall  beb  'füateau'«  von  91eufpaniett 
augebört,  i|i  noch  jienilicb  gebirgig,  inbmt  von 
9tuevo  feen  ber  einige  3weigr  ber  Oiiforbilleren 
beieiitjiebeit;  ber  nörbtiche  ©peil  verflacht  iich  all; 
mählich  gegen  ben  (Rio  ©ranbe  bin,  unb  auf  feiner 
meUenföniugetiOberfläcbetvechfeliigvoftcSBaloungrn 
mit  gra«rctcben  ©betten  unb  fruchtbaren  Xbälern. 
Xer  füOmrftlicbfle  ©heil  flehen  ber  großen  SBüjte 
bei  ©olfon  be  Mapimi  an,  bie  tbeilweife  noch  von 
unabhängigen  3'tbianern  burchjogen  wirb  Ben 
9ianb  berfelben  im  S.  unb  O.  bilben  nicht  habe, 
aber  fieile  unb  oft  bureb  tiefe  Sdduchtentbalrr  pon 
ber  Jiodiebene  getrennte  ©ergjüge  eine«  Ralffiein«, 
her  reich  an  Metallen  (Silber,  ©lei,  Rupfer)  ju  fein 
fefceint,  unb  auf  welchem  audi  hier  unb  ba  (;.  ©.  bei 
Santa  fliofa)  noch  etwa«  Sergbau  oberflächlich  betrie: 
ben  Wirb.  Bie  bebeutenbften  glfiffe  beb  Staat«  find 
int  nördlichen  ©peil  her  9(io  Salabo,  ber  bem  9iio 
©ranbe  jufiröntt  unb  ben  Di  io  Sabina«  aufnimmt, 
im  ®.  jjuflüfie  be«  San  3uan.  Sion  beit  Seen 
©oapuila'«  fmb  bie  größten  bie  Saguna  be  agua 
S!erbc,  ber  ©anmanfer  (Bagittta  be Xlagualila)  uttb 
(üblich  vonbiejem  bie  Saguna  be'fjarra«.  Ba« Klima 
ifi  im  allgemeinen  gemäßigt  unb  gefitttb,  bod)  mit 
großen  Rontrafien  jwifeben  talteu  Sintern  uttb  (ehr 
toarnien  Sommern  mit  au«börrcnben  äSinbcn  Ber 
$aup!trmerb«3iveig  ber  ©evölferung,  bereu  3abl 
da««)  95,397  beträgt,  ifi  bie  Siiebjudit,  baneben 
einiger 'Anbau  von  itleijen,  Mai«  unb  $ülfenfrßcb* 
ten  |owie  europSifcheii  ©arten:  unb  ©aunifrüthlen, 
bie  in  S.  (epr  gut  fortlommen.  3m  allgemeinen  bat 
bie  Kultur  in  biefem  Staat  feit  ben  ©reigniffen, 
welche  jur  Slitnerion  ber  früher  ju  6.  gebörenben 
©rooins  iera«  an  bie  Sereinigten  Staaten  führten,  i 


fehr  gelitten,  unb  viele  ebental«  in  gutem  3"fianb 
befinolicbe  anftebelungen  (9fan*o«)  liegen  feitbem 
Verlaffen.  ^auptfiabt  ifi  S a 1 1 i 1 1 o (Seoua  üicario), 
eine  unregetmä&ig  gebaute  Stabt  mit  5 Kirchen  unb 
80UO  6ittw..  bie  aber  jept  febr  im  ©erfali  ifi.  Bie 
frühere  §auptfiabt  ßoabttila  (aud)  Monclava 
genannt  ) liegt  norbweftlicb  oon  Saltitlo  unb  sahlt 
etwa  4000  ©inw.  ©arra«,  in  ber  )iabe  be«  See« 
gleichen  fRanten«,  ifi  bureb  bie  gruebtbarfeit  ber  Um» 
egeno  anägejeiebnet  unb  noch  immer  ber  wohl* 
abettbile  Ort  be«  Staat«.  S.  Karte  »Mejifo«. 

Coaks  (engl.,  lt>r.  tobte),  unrichtige  ober  weniger 
gute  Stbretbmeijr  fürCokao;  f.  So  bl«. 

(Soalbroofbole  unb  (foalport  dpt.  tobibnntsn, 
tobtpöit),  jioet  hiebt  jufammen  Itegenbe  Bfrfer  in  ber 
engl,  ©raffebajt  Shropfbire,  in  bereit  Umgegenb 
anigejetebnete  ©ifengieftereien  befiehen,  welche  bie 
vorfüglichften  Slrbeiieit  liefern,  auch  Robleitberg: 
bau,  SSorjellanfabritation  unb  andere  3nbufitie= 
jweige  werben  betrieben. 

(Soanja  (Quanfa),  Strom  im  wefilidien  Süb= 
afrifa,  entfpringt  im  O.  ©engueta’«,  (üblich  ber 
Stabt  ©ipe,  etwa  unter  13Vt°  fühl.  ©r. , liat  in 
ber  erfiett  ftaljte  feine«  Sauf«  eine  fübnör bliebe 
Jiicbtung,  wenbet  fid>  bann  nach  SB.,  triK  (etwa 
450  ßilom  vor  feiner  Mündung)  mit  den  heben 
Rataraften  von  Rantbambe  iit  die  flachere  Ruflem 
ftufe  ein,  wo  er  140  Meter  tief  ifi,  wird  von  hier  an 
jebiffbar  unb  münbcl  im  S.  ber  Stabt  Sau  'fSaulo 
dt  Soanba,  unter  9”  23'  füdl  Sr.,  in  ben  ätlanti= 
(eben  Oceatt.  ©r  nimmt  in  feinem  langen  Saufe 
jablreicbe  unb  felbji  große  Ströme  auf,'  wie  ben 
üutato  unb  Mocouga  oon  S.,  dann  den  Sucala  von 
91.,  unb  umfcbUeöt  in  feinem  uittmt  Xbeil  jahl! 
reiche,  jum  Xbeil  anfehnlidie  3nfeln,  von  denen  die 
überau«  fruchtbare  3nfel  Moffanbro  unb  weiter 
oberhalb  bie  3nfel  Mucbima  bie  bebeutenbfien 
fiub.  ©«  gib!  in  ihm  viele  Rrofodile  unb  glufe; 
pferbt  Seine  Jöaffermaffe  ijl  fehr  groß  uttb  wegen 
ihrer  weißlichen  gärbung  noch  fofl  12  Rilom.  von 
ber  Rüfte  wohl  erfennbar. 

6oafl  iRangfiipt.  topft  repnofd),  »ffüfienfette«), eilt 
Saitgengebirge  im  norbamerifan.  Staat  Ralifor: 
nien,  da«,  von  der  ®ai  von  San  graneiäto  burcb= 
broeben,  in  einer  ©ntfemung  von  uO— 150  Rilom. 
läng«  der  Rüfte  de«  Stillen  Meer«  unb  parallel 
mit  ber  üblicher  jireidienbeu  Sierra  91evaba  läuft 
uttb  eilte  §iSbe  von  2440  Meter  erreicht.  3wiicben 
beiden  ©ebirgSjfigett  eingefd)loffeu  liegen  die  tnerf= 
würbigen  Xbäler  de«  San  3oagutm  unb  be«  Sacra: 
metito,  welche  eine  jufammen  hangende,  740  Rilom. 
lange  unb  über  70  Rilom  breite  Xhalmulbe 
bilden. 

ttoatbribge  <|pt.  toptptiboidji,  gleien  itt  der  fdiott. 
©raffchaft  Sanarf,  am  Moitflaitblanal,  mit  wichtigen 
Kohlen:  und  ©ifengrubett  unb  11,000  ©iitw. 

(Soati,  f.  v.  io.  9iajenbär. 

ßoating«  dpt.  tobt-,  trjalbfalmuf),  gefö verte, 
langhaarige  iBollgewebe,  welche  aber  dünner  unb 
weniger  langhaarig  find  al«  Büffel  und  Ratimif. 
Sie  ftnb  einfarbig,  mclirt,  geflammt  unb  gefleeft, 
wurden  juerft  in  ©tigland  bargefiellt,  werben  jeßt 
aber  auch  bei  un«,  namentlid)  in  fächfiftben  gabrif= 
orten,  angefertigt. 

(Soujje,  audgebebnte  ©emeinbe  in  ber  ital.  ©ro: 
oinj  Burin,  Rrei«  Suja,  am  3nfammenfluß  be« 
Saugone  und  Sangonetto,  mit  turn)  3963  ©inw., 
weldie  viele  9Jiffe  und  Saftanien  bauen  Suj  ber 
naben  Slip  jwei  anfebttlicbe  Seen  mit  vielen  aalen. 


■rtU<(,  bi«  uitln  vrrrnlfci  »rrten,  finh  untet  8 na4|u1<Wai«r 


Cobuea  — (Jobben. 


639 


Cobaos  Catmn.  (Jfobäe),  ©Konjengattung  aui  2.  Sufi.,  von  Äaltfchmibt,  Seipj.  1839);  »Collection 
btr  (Jamilie  6tr  ©iguontaceen,  fdiönblübeiibe  mejU  of  Sute  trisls«  (SJonb.  1809 — 10,  3 Sbe.);  »PsrlU- 
fanifdjc  ©tblingpflaiijen  mit  gefieberten,  am  gitbe  mentary  debates«  (baf.  1803—18,20  ©be.).  ©ein 
gabelranfigen  Slättem,  blattwintelflänbigen,  tim  !ebtei©erf,»Hi»toryof  the  Protestant  Reformation« 
jfltttn,  gefttelten,  glocfenfönnigen  ©lüten  unb  Ieber=  (ttcut  8uig.  1846;  beutfd),  4 Sufi , Slauij  1862), 
artiger,  BlelfamigerRapfel.  C.  seandeus  Cara*.,  mit  erregte  ben  allgemeinen  Unwillen  ber  firchlithm 
glattem,  flftttnibtm,  Sfligem  ©tengel,  breipaarig»  ©arteten  gnglanbi.  (Sine  Stuiwabl  feiner  »Political 
geüebertenSlättemunblangüieIigen,6,h— 96eutim.  works«  erjtbieu  ju  ilonbon  1848  in  6 ©änben. 
langen,  Dbergebogenen,  anfangs  grünen,  bann  vio=  ©ein  ©til  ifi  auigejeidmet  burtb  Rlaröeit,  Äraft 
letten  'Blüten,  hübet  in  bett  ©albern  von  ©fejifo  imlfgleganj  bei  Sluibrutfi.  ©gl.  H-  Sptton  ©ul» 
Bon  einem  Saunt  jtmt  anbevn  fd)önr  ©uirlanben  roer,  ©eicbicbtlicbe  (Ibaraftere,  ©b.  2 (a.  b.  gngl., 
unb  roirb  bei  uni  als!  prachtvolle,  reidjblüljeube  3itr»  Seipi.  187 1). 

pflame  viel  fultivlrt  (Sobbolb,  liiebarb,  engl,  ©eirtlidier  unbSchrtft. 

Cobnltum , f.  v.  tv.  metalliitbfi  Srfen.  fteder,  geb.  1797  in  ©ufjoU,  ftubirte  am  ßajui» 

Sobdn,  grofee,  feljr  freunblicbe  Jnbianerortfcbaft  (Sollege  ;u  Oambribge,  warb  1826  Siellor  ju  ©ort» 
im  centralamerifan  ©taat  ©uatemala,  jur  Jeit  liam  unO  fpäter  Dechant  ton  J'iartismere  in  Suffolf. 
ber  fpan.  ^errfeftaft  fjauptort  ber  ©rovinj  Sera  fbire,  von  welcher  ©teile  er  1869  jurüeftrat.  gr 
©aj,  auf  einer  fruchtbaren  Hochebene  angenehm  unb  bat  fidf  befonbers  burtb  mehrere  SRomane  unb  gr= 
gefunb  gelegen,  mit  ca.  12000  ginnt.  (2000  ©eifit);  jäiblungen  von  ftrtng  moralifcber  unb  religibfer 
war  ebeSetn  eine  wichtige  ©iiffion  her  Domtniraner  ienbenj  berannt  gemacht,  ati:  »The  history  of 
mit  grober,  je©  otrfallenber  H*mvtfircbe  unb  ge»  Margaret  Catchp.de«  (1845, 2 Sbe  ; 6.  31ufl.  1873); 
hört  ttod)  beute  JU  ben  genjtrbtbatigfltn  unb  geftttetr  »Mary  Aon  Wellington,  the  Boldier's  danghter, 
flen  ffiobnjlätten  ber  inbiaiti[then  2)evölferung.  Die  wifc  and  wldow«  (1846,  3©be.;  4.  Suil  1864); 
aui  Sgavefafern  hier  verfertigten  Hängematten  »Zenon,  the  martyr«  (1847  , 3 Sbe.;  neue  Sufi 
werben  weithin  auigefübrt.  1855);  »The  bottle«.  ein  iSebicbt  (1848);  »The 

ßobbe  (Äobepb),  ehemalige  Hituptpabt  bei  ynung  man’s  home«  (1849);  »Preston  Tower,  a 
mitttlaftifän.  SKeitbi  Darfur,  liegt  in  einer  weiten  tale  oftho  times  of  Cardinal  Wolsey«  (1850,  neue 
gbene,  eine  Sagereife  ncrblich  von  ber  jebigen  ?luig.  1870),  Unter  feinen  rein  religiöftn  ©chriften 
Hauptflabt  Denbeltv,  unb  ifi  ein  wichtiger  Hanbeli»  (auch  @ebid)te  bat  er  publicirt)  finb  hervor jnbeben : 
plap  mit  etwa  6000  ginrn.,  faft  auifdiliefclidi  »The  charaetor  ..f  women«  (1848);  »A  voice  from 
fremben  Hanbelileuten.  the  monnt«  (1848);  *A  fatlier's  legacy  to  hta 

Sobbetl,  ffiilliam,  engl.©ublicifl,  geb.9.©Iärj  children«  (1850);  »Canticlos  of  life«  (1858)  tt.  a. 
1762  ju  gambam  in  ©urres,  wo  fein  ©ater  ein  Cobbeu,  'Jiidjarb,  ber  berühmte  ©ertreter  bei 
rieinei  ®ut  befab,  trat  1784  ati  Xambour  itti  ©ii»  Rrtibanbeli,  geb.  3.  (tiini  1804  3U  Dunforb  bei 
litär  ein  unb  ging  1785  mit  feinem  diegiment  nach  ©Uoburft  in  ©uffer  ali  ©obn  eines  fSarmpäcbteri, 
Sfmfchottlanb,  wo  er  ali  ©ergeant  1791  feinen  Sb;  mubtf  in  feiner  3ugenb  bie  ©ebafe  hüten,  verlieb 
fchieb  ttabm.  SRaftlofer  gifer  im  ©tubiren  halte  aber  früh  bai  elterliche  ftattö,  um  in  fionbon  fein 
inbtfftn  bie  ©Ränget  feiner  frühem  grjiebung  er»  ®lüd  3U  machen,  unb  tanb  hier  bei  einem  ©er- 
lebt gr  trat  ;u  ©pilabelpbia  ali  Sch  ritt  fiel!  er  auf,  wanbtm,  ber  eine  Äatntnfabrif  befab,  2!erwenbuitg 
verbffentiitbte  unter  bent  fliamen  © et  er  © orc  u = in  einer  untergeorbneten  ©teile.  Durch  Jleib  unb 
pine  (©tacbelfthtvetn)  mehrere  Slugfchriften,  in  ©efchäftitüddigfeit  fchwang  er fub  juin auiwärtigen 
welchen  er  bai  englifebe  Jntereffe  gegenüber  beu  in  Sgenteu  für  feilt  Haus  empor,  ali  welcher  er  9iorb= 
bm©tretnigtm©taatenoorberrfcheubmfranjörtfcben  amerifa  unb  einen  groben  Xbeil  von  guropa  be- 
©vmpatbien  wahrte,  würbe  ©ucbbünbler  unb  gab  reifte,  unb  trat  bann  ali  Ibeilbaber  in  bai  Jfattnn= 
bie  äeiefebrift  »Tbc  Porcupine«  beraui.  ©egen  gejebift  einet  Haufei  in  IDIancheficr.  Durch  JabrU 
einer  ©cbmäbfcbrifl  ju  einer  hoben  ©elbbnbeverur»  lation  einei  belfern  flattuni  unb  namenllicb 
tbeilt,  Tehrte  er  1801  nach  gitglanb  jurüd  unb  rebis  gelchmadvollerer  Deiftni,  ali  ©ianebefier  juvor  er» 
girle  bii  an  feinen  1 ob  bie  ©ochenfehrift  »Weokly  leugt  batle,  fab  er  fidi  halb  im  ©efip  einei  blühen, 
political  Register«,  bie  ein  ©iufter  geiftreicber  ©rle.  beu  ®efchäfti.  Dabei  taub  er  nod)  .4ei!  ju  febrift 
mif  war.  gr  gehörte  ber  torppartri  an,  bii  ihn  flelierifdier  ibätigfeit  uno  jog  bie  Sufmerffamfeit 
eine  von  ©itt  ihm  jugefügte  ©eleibigung  tum  bei  ©ublificnti  bureb  jwei  politifebe  jlugfcbrifteu: 
diabifalni  madjie.  ©egeti  Snreijung  tunt  Suffianb  »gitglanb,  Urlaub  unb  Snterifa«  unb  »Kufilanb«, 
ju  jweijSbriger  ®efSitgniifhafe  unb  1000  ©fb.  auf  ftd).  Die  leptere  war  beflimml,  bm  ©laubeit 
©terl.  ©elbtmfce  verurtbeilt,  war  er  boeb  halb  an  bie  uurmiefilicbrn  ibülfi.mf llen  biefei  tlieidK- 
wieber  in  politifebe  Hönbel  oerwicfelt,  ging  1817  ju  beteiligen,  bie  öffentliche  ©leiitung  von  ber  f)ur<bi 
für  ein  Jabr  nadj  Smerifa  unb  nahm  bann  bie  alle  vor  oiefer  ©lactu  ju  befreien  unb  nadicuweifeu,  bas 
Dbättgfeit  wieberauf.  1829  b'fll  er  in  ©nglanb  bai  eittjige  ©Uttel,  bie  grobe  norbijebe  ©lacht  jur 
unb  1834  in  3rlanb  politifebe  ©orlefungen  ©eit  Jreunbin  gitglanbi  ju  machen,  bie  Hf ‘Heilung  einei 
1832  für  Olbbam  in  bai  llnterbaui  geuäblt,  bean.  getvmnreccben,  auf  Jrtibaubeligmucfäsen  beruhen, 
tragce  er  bie  Sbidjaffuua  bei  ©apiergelbei  unb  oet=  Öen  Berfebri  jwifeben  beiben  vänbern  fei.  Such 
tbetbigle  bai  „tntereife  bei  Scferbauei,  ohne  jeboeb  erflere  ©ebrift  entivufelle  ein  ©nflem  bei  Jriebeni, 
im  ganjen  gm  fl  ub  ju  gewinnen,  gr  fiarb  verwarf  bm  allen  Pehrfap  von  bent  ©leidigewicht 
18.  3uni  1835  auf  feinem  Sanbgut  bei  Jarnbam  in  ber  ©lichte  uno  iepte  bie  ©üffton  gngianoi  barein, 
Surret),  ©on  feinen  Schriften  ftnb  ttodj  ju  nennen:  feine  Haubelioerbinbuiigen  unb  (einen  motalifthtn 
»’l  he  w,,rks  of  Peter  Porcupine«  (Sollt).  1801,  ginflufe  über  bie  ganje  grbe  auijubehnen.  Den 
12  Sbe  );  »Trcetis«  on  Cobbettscorn«  (baf.  1828);  ginflufc,  ben  beibr  ©didjlen  bem  ©erfaffer  bei  ber 
»Kogiish  gremmer«  (neue  Ttuig.  1861 1.  in  welcher  inbuitriellen  Uriflofratietlamafhire  o eintmgen,  be- 
bie  ©eifpiele  eine  forigebeube  Satire  auf  bae  Äbiiigr  nuple  er  1835  jur  ©lünbung  bei  lltbenäumi,  einei 
tbuui  finb  ijür  Deutjchlano  bearbeitet  von  ©lesner;  ber  geiftigen  unb  fittlichen  'Jluibiloung  ber  in  ben 

ftttifd.  bu  ii  nt  et  C Mtmtfel  a*t$tn , (Ink  unter  tt  n«4|utetaarn 


640 


(Jobben. 


gabrifen  unb  flontoren  Biamhegerl  befef|3gigten  beiben  $äufcm  beS  'Parlaments  ber  Sieg  ber  Seagut 
jungen  heute  gewibmeten  Jnjlitull.  Blambeger  in  btt  Jjauvtjuche  entfdjieben  war,  beantragte  <S. 
befoiub  geh  bamafS  noch  untfr  brr  3uti8biFtion  eiiteS  igre  unverroeilte  2lufföfung.  peel  felbg  gatte  tbn 
fenbalen  cSrunbbetnt  (I.  braefeie  eS  baljin,  baß  bei  in  [einer  berühmten  Bebe  vom  26.  3uni  1840  alS 
Lord  of  th«  m»nor  einem  ©emeinberatb  'plag  benjenigen  bejeiegnet,  bem  baS  Berbieng  biefer 
machte,  in  welchen  er  fetbft  ats  ätberman  gewählt  fegeuSieicbeti  [Reform  einjig  imb  allein  gebühre, 
würbe.  Jhcrj  barauf  warb  er  auch  Präfibeut  ber  SaS  neue  iShigminifterium  bilbete  peg,  ohne  bag 
ÄanbetiFammer.  3n}wi[chen  hatte  er  aitj  einer  ein  Dlitglieb  ber  heague  barin  plag  genommen 
iKeife  nach  ben  'Bereinigten  Staaten  bie  bortigen  in.  hätte;  bceb  ereffnete  £orb  3ohn  iHufjell  IS.  bie  91  uS= 
buüriellen  üuftönbe  pubirt,  befuchte  bann  äteguften,  ficht  auf  einen  Sig  imÄabinet,  jobalb  feine  leibeitben 
bie  Xürfei,  täriecbenlanb  unb  1838  Seutfcblanb,  ©efunbbeitSumpäiibe  unb  feine  (SeicbäftSoerbält. 
wo  ihm  bie  Srimterung  an  ben  ^anfabunb  vielleicht  niffe  ihm  bicS  gefialten  würben.  Die  fiebenjährigen 
bie  erile  3b«  eines  BereinS  ;unt  Schuh  ber  3n-  Slnfirengungen  bei  ber  flomgefegagitation  hatten 
tereffen  beS  BUttetgaiibS  gegen  bie  Uebergriffe  ber  nämlich  nicht  mir  Sobbenä  ®e|unbheit,  [onbent  auch 
Jtriftofratie  eingab,  welche  ;iir  (Sriinbnng  ber  Anti-  feinem  Bermögen  grojje  'Jlachtheile  gebracht.  Sie 
ornUtr-leaguoführte.  9tlS  1838bie^)anbelSfanimer  SrFenntiicgFeÜ  [eines  Botts  fuchte  ihn  wenigjlenS 
über  eine  Petition  an  bie  [Negierung  wegen  ber  in  fehlerer  Bejiebung  burch  tSröjfnung  einer  Sich 
BJobipfation  ber  Borngeiegc  beratbfchlagte,  [orberte  [trirtion,  bie  100, OCX)  Bfb.  Stert,  eiutrug,  ju  ent. 
S.  bie  gäujlidje  Hbfegaffung  berfelben,  imb  wirtlich  [chäbigen.  Sr  unternahm  fobann  eine  Srgolmtg*. 
erhielt  [ein  jlmenbement  bie  Stimmenmehrheit,  reife  unb  befuchte  granfreich,  Spanien,  ptalien. 
Sie  am  13.  Sec.  1838  »on  ber  $aubelSFammer  in  Seutfdjtanb,  Bitgtaitb  unb  Schweben.  Bon  bem 
Btanebeper  an  baS  Parlament  gerichtete  Scrftettung  SSabltreib  2)otf.i3egribing  ins  'Parlament  gewählt, 
[anb  in  ben  inbujlrietlen  Breiien  otogen  itlnftang,  gab  er  nunmehr  feinBattimgelegäft  auf  unb  wibmett 
unb  iahltofe  'Petitionen  [chtof|en  (ich  an.  Ser  ben  |ich  ganj  ber  politiF.  Unter  feiner  BlitroiiFung  er< 
Bertheibigern  beS  greiganbets  beigeiegte  Harne  ber  folgte  1849  bie  Aufhebung  ber  HapigatiouöaFte 
«heague«  "führte  jum  wirtlichen  äbtammenjehtug  Seine  Begtebungen  galten  fortan  namentlich  ber 
jener,  unb  hiermit  beginnt  auch  SobbenS  heruortre;  Sinfübruttg  jweimägiger  Srfparungen  in  ber 
teitbe  öffentliche  ©irf  jamfeit.  Bon  ber  Stabt  Stocf.  Staatsverwaltung  uno  ber  äluSbebnung  beS  parla. 
Dort  1841  in  baS  'Parlament  gewählt,  ergriff  er  in  mentarijehen  StimmccchtS.  3uglci<g  bewies  er  ftch 
ber  ihm  ihrer  BJajorität  nach  jeinhjeligeu  Berfamm.  als  Beförderer  ber  [friebenSgefellfcbaiten , an  beren 
(uttg  ttugerweife  baS  äöort  fafl  nur  in  ber  fpecietlen  Berfamntluttgen  (unter  anberen  in  graaf  jurt  1850) 
Stage  beS  freien  ©anhelS  unb  namentlich  ber  Jlufs  er  lief)  eifrig  hetbeiligte.  Bbn  biefer  Setcbeng  war 
hebung  ber  Bornäotte.  So  wußte  er  in  ber  Seffwn  auch  [ein  bem  Parlament  oorgetegter  Jtmrag  auf 
»on  1843  gleich  nach  Sröffnung  beS  Parlaments  Sinfübrung  eines  internationalen  ScbiebSgericgtS, 
hei  bem  älntrag  auf  Unterfucbung  beS  HetgganbeS  welcher  jroar  1849  mit  176  gegen  97  Stimmen 
im  üartbe  in  meiflerhafter  [Rebe  bie  Berfchiebenbeit  burch  fiel,  "ber,  1851  erneuert,  bie  Srfläruug  horb 
beS  3nterejfeS  ber  Bobcnarigofratte  obn  bem  beS  PalmerftonS  herobrrief,  bag  er  bie  ®ruttbfäge  beä. 
eigentlichen  üanbmannS  in  ftareS  Picht  ju  fegen,  fetben  uoltfommen  gutbeiße  unb  möglichg  anjiu 
jugteich  entioarf  er  ein  erfchütteritbeS  cäemälbe  ber  wenben  fußen  werbe.  fDtll  ber  potitit  biefeS  Bii- 
heibeu  beS  Bblfs  im  'Horben  »on  Sngfanb  unb  nigerS  war  S.  inbepen  nicht  immer  eitwerganben;  fo 
machte  ben  premierminiger,  als  $auptgjige  ber  untetwarj  er  bei  ber  Sehatte  über  bie  griecgiiibe 
Borugefege,  perfönfieb  für  altes  Uiiglüd  »erant=  Srage  3u'ü  1850  beffen  Benehmen  einer  grengen 
wörtlich.  3u  gatten  Famen  ben  Begrebnngen  Britil.  Sagegen  intereffirte  er  geh  lebhaft  für  bie 
dobbenb  unb  ber  üeague  1845  bie  Slueftiblen  auf  Sache  ber  Ungarn  unb  fuchte,  obwohl  oergebenS, 
eine  (ehr  geringe  Smte,  infolge  beren  ber  Unwille  bie  Börfenwelt  gegen  baS  balb  nach  Ser  fiacaurol'be 
ber  ajiittefrraffen  gegen  bie  florngefege  fo  bebenflich  »on  BildgoS  »on  ber  rufgfegen  Regierung  fentta; 
gieg,  bag  ber  begabtege  Staatsmann  ber  gegtee.  birte  ätnlehen  ein;unebmeu  UebrigenS  gegärte  er 
rifegen  Seite,  Sir  [Robert  peet,  bie  Hotgtoenbigfeit ! FeineSwegS  ui  ben  emfegiebenen  [RabiFaten  unb  gat 
erFannte,  bem  gewaltigen  SvucF  oon  äugen  nacg=  geh  in  ber  Heformfonferenj  ;u  ÜJlancheger  (3.  Sec. 
jugehen  unb  bic  Borrccble  beS  Panbabclä  bem  <St-  1851)  für  ein  Programm  .luSgefprccheic,  buich  weL 
meinwefen  ju  opfent.  (S.  aber  ertlarte  geh,  als  cheb  bic  auj  allgemeines  Stimmrecht  bingcelenben 
peet  Änfang  1846  feinen  plan  jur  'Itbfchaffung  Bläne  ber  »orgerücFtern  SraFtion  fürs  erpe  befeitigt 
ber  Borniölle  porgefegt  hatte,  gegen  bie  barin  jur  würben.  3n  feiner  glugfdirijt  *1793  and  1853« 
biefe  [Kagregef  feggejegle  bretjagrige  Sriit  unb  juchte  er  ju  heweifen,  bag  bie  gange  Sdjutb  beS 
brang  in  einem  gegen  Siebe  beSfelbeu  jaifrS  er=  HeootutionSFriegS  Pbii  1793  unb  bie  meigen  feinet 
tafjenen  Umlauffegreiheii  an  bie  etiglifchen  Pächter  üblen  golgen  vielmehr  Sngtanb  unb  feinen  Ber. 
auf  imverweitte  »ollgänbige  Äufgebuicg  ber  @i-  Hillbeten  atS  bem  Parifet  Bonveiit  jujujchieil'en 
treihejölle  Srnfttiche  SrfranFung  hielt  ihn  lange  feien.  Seine  Parteinahme  für  [Rugfaub  lväbrenb 
3eit  von  bem  Parlament  fern,  unb  erg  in  ben  leg.  beS  ruififebuütFiicbeii ffriegS  enljog  igin einen  igect 
ten  Siguttgen  ber  fogen  »‘IRougerbehatte*  über  bie  feiner  Popularität.  2118  ju  Hnfaug  1857  baS  pon  S. 
peel'fche  Bill  unb  ben  »on  ber  lorgfeite  gegellten  beantragte  SabelSvotum  gegen  Sir  [John  Bowring« 
2tntrag  auf  Berwerfung  berfelben  war  er  wieber  FriegerifcgeS  2lerhatteii  in  Sgina  eine  Hieberlage 
gegenwärtig.  3n  einer  hantatS  gehaltenen  Hebe  patitiergonS  unb  bie  2luftöfung  beS  Parlaments 
joiltc  er  peet,  ben  er  jahrelang  fo  heftig  angegriffen,  gut  geige  gatte,  ;og  er  »or,  nicht  wieber  als  Ban. 
her  aber  nun  ein  Segenganb  ber  Berwütifcguttgen  oibat  iii  TforF = ©eftribing  aufjutreten,  fonbem  he. 
für  feine  eigene  Partei  geworben  war,  ögeiulich  ben  warb  fieg  um  bie  Stimmen  ber'Eäbter  ooit  §ubberS. 
Saut,  beit  ihm  ba#  Paub  wegen  ieiner  SleinuugB.  gelb.  Ser'RuSjalt  ber  äBahl  war  aber  eine rränrenbe 
änberung  fchutbe.  2US  gegen  Bütte  bieieS  3agr8  gehre  für  ben  gegen  ben  Strom  btr  öffentlichen 
mit  ber  Stiiuabme  ber  Peel'fchen  BorngcfcgbiU  in  Bieinung  fchwimmenbeit  Bewerher,  benn  er  blieb  in 

«rtiftf,  hl«  nutet  ff  beroiigi  torrhtn , ft  nt  unter  ft  nacfcjut^laam. 


641 


(üefccitjl  - 

einer  etttf*iebenen  Minorität.  9}a*bem  er  einige 
3eit  inSlmerifa  jiutrbradbt,  t»arb  er  na*  feiner  9iüif= 
lehr  mit  grob«  'Majorität  ton  Man*ejler  toieber 
itt*  Parlament  gemäblt,  too  er  fi*  al*  f*Iagfertiger 
©egiter  jeber  BriegS»  unb  ßinmif*ung*politif  tger= 
oorlbat.  3m  3a9r  1860  begab  er  lief)  nadj  ©ari* 
junt  9tbfd'luB  be*  englii*»frantöfif*en  fianbel*» 
oertTage,  ber  bem  toefentlidjen  na*  fein  feert  ifl: 
bie  jmeite  Xbat  für  bie  Unflerbfidjfeit.  Die  Sin» 
nähme  ber  Baronetroürbe  fdjlug  er  auö.  6bcn[o= 
toenig  rooüte  er  Mittijler  werben.  Do*  übte  er 
bafür  befto  mehr  mittelbaren  Ginffujj  auf  Regierung, 
Parlament  unb  öijettlli*e  Meinung  auä,  bie  feine 
unb  Brigbt*  ©runbfäbe  im  roefentli*en  ju  ben 
berrftbeuben  erhoben,  ßr  flarb  2.  Slpril  1865  nach 
furjer  ÄranffjeU  Sluftet  in  feinem  Baterlanb 
»urbe  ibm  auch  in  Beroieri  ein  Stanbbilb  gefegt 
3um  91  n ben  Ten  an  ibn  ifl  oor  einigen  3abrtI' 
ßonbon  ein  (äobben»OIub  gefiiftet  morbeu,  bem 
bie  angejebenjlen  englifdjen  Staatsmänner  unb 
at*  ebctnmitglieber  au*  mehrere  beuif*e  ©olf*= 
toirte  angeboren.  Der  Club  hält  altjäbrti*  im 
oomntrr  ein  gcfbnici^I  ab,  bae  al*  eine  Strt  inter» 
nationaler  Sferfammlung  oen  btroorragenben  Sin» 
bängem  ber  greibanbeläibee  angefeben  roerben 
fann,  unb  gibt  auherbrm  ©tubien  unb  glugf*riften 
im  ®eijle  biefer3been  betau*,  jene  bie  SBiffenfdjaft 
felbfi,  biefe  ihre  ©erbreitung  unter  ben  Men[*en 
rörbenib.  ßobbeni  ®*riften  unb  Dieben  erf*ie= 
neu  gefammelt  a[*  »Political  wriüngs«  (2.  Slufl., 
ßonb.  1867,  2 Bbc.)  unb  »Speeches  on  questions 
of  public  pollcy«  (beraubgegeben  ooit  3-  Brigbt 
unb  SRoget»,  baf.  18(0, 2 ©be.).  ©gl.  ®il*rifl, 

Richard  C.,  the  apostle  of  free  trade:  his  politicat 
career  and  public  Services  (3.  Stuf!  , ßonb.  1867); 
Siitdlie,  In  memory  of  R.  C.,  a biography  (baf. 

1865);  g.  ».  ©olljenborff,  SRidjatb  C.  (3.  Sufi., 
©erl.  1874);  »SRidiarb  C.,  ein  Meifler  ber  Staate 
toirlf*aft  tc.«,  nach  bem  ßnglifdjen  ton  S.  be  Sic* 
(floburq  1867);  fS  0 gerä , C.  and  modern  political 
* opinion  (ßonb.  1873). 

(iobenjl,  1)  3abann  ©bilipp,  ®raf  »on, 
bjlerrei*  Staatsmann,  geh.  28.  Mai  1741  ju  ßai» 
ba*,  marb  juerfi  in  ©rüffel  angefiellt,  17G7  Staat*» 
ratb,  begleitete  Saifer  3ofepb  U-  na*  granfrei*  unb 
unterbanbette  ben  grieben  (u  Xefdtcn  (1779)  al* 
be»cllmäd)tigter  Minifier.  Darauf  jum  93ice= Jg>ef= 
unb  ©taat*fanjler  eniannt,  follte  er  raäbrenb  ber 
Unruhen  in  Srabant  bovt  unterbaitbeln , muhte  ft* 
aber,  »on  ben  ©tSnben  geuctfugl , na*  ßuremburg 
jurüif  jieben  unb  lebte  bi*  na*  bem  grieben  Bott 
ßüneoilte  auf  feinen  ©ütern,  trorauf  er  al*  aufer» 
orbeMli*erBotf*afterna*©ari*  ging.  Seit  1805 
lebte  er  in  SBien,  too  er  30.  Slug.  1810  flarb. 

2)  3obann  ßubmig  3oUPb>  ®raf  »on, 
öflerrei*.  ©taatbmann,  ©obn  beä  öfterrei*.  Mini; 
fler*  3°b-  Barl  ©bilipp  »on  <5.  (geh.  1712,  geil. 
1770),  ©etter  be*  »origen,  geh.  21.  Dlo».  1753  ju 
©rüffel,  ging  1774  al*  ©efanbter  na*  Rotenhagen, 
fungirte  17(5 — 78  als  fol*er  in  Berlin  unb 
1779  —97  atS  Botfdjafter  am  ruffif*en  $of.  Da 
er  ruh  bei  ber  flaiferin  Äatbarina  namentli*  btir* 
feine  gefelligen  latente  in  ®unjl  fehle,  fo  gelang  ei 
ibnt,  alle  Berfucbe  ©reujsen*,  ba*  Bünbni*  9tuh= 
lanb*  unb  Cefterrei**  äu  trennen,  ju  »ereiteln. 
1797  unterbanbelte  er  ju  Ubiite  mit  Bonatarte, 
unterjei*uete  17.  Ort.  oen  grieben  »on  Campo» 
gormio,  mobnte  bem  ßongreb  ju  SRaflabt  bei  unb 
trat  1798  in  feine  frühere  Stellung  in  ©etereturg 

dnnjctS  flono  - 'J(;:ton , 3.  Dutt. , IV.  £3.  (80.  X(c  18 


- Cocagna. 

jurüif.  1801  f*toh  er  mit  3»ffßb  Bonaparte  ben 
grieben  »on  ßünepitle  unb  leitete  al*  ©taatdfanjler 
bie  auäioärtigen  'llngetegenbeiten  Defierrei**,  bi* 
ipn  bie  ßreigniffe  »on  1805  »eranlafjten,  feine  ©teile 
nieberjulegeit.  Denno*  blieb  er  ni*t  ganj  ohne 
SiniliiB  unb  loar  no*  in  feinen  lepten  Tlugenbliden 
bemüht,  ben  ßrieg  »on  1809  abjuroenben."  ßr  flarb 
tu  IBien  23.  gebr.  1809.  (4.  betoieö  ft*  in  feiner 
fiaat*männif*en  Xbätigreit  all  entf*iebenen  Ser= 
fe*ter  ber  aften  fRegierungSnteife  unb  unermübli*en 
Befämpfer  ber  aus  ber  franjbrtf*tn  SRetoIution  her» 
oorgeqanqenen  politif*en  3beeu  unb  3nflitulioneu. 

(Sobrquib  ftiB*  dpt.  Idbbio,  rin  $öbenjug  in  ber 
britif*;  norbameritan  ffolonir  9leuf*olllanb,  er= 
ftredt  ü*  »om  ßap  Qbiguecto  gegen  O.,  bat  eine 
Breite  »on  etwa  15  Bilom.,  eine  bur*f*iuttli*e 
^töbe  »on  270 — 300  Meter  unb  befipt  rei*e  ßager 
»on  ©teinfoblen  unb  ©fett. 

(lobet, 6 ®., bollänb.  Bb'I»l»g. geboren  unt  1813 
ju  Bari*,  nto  fein  ©ater  jur  3e>t  faiferli*er  Be» 
amter  mar,  abfol»irte  feine  ©tubien  auf  ber  Iateitü-- 
f*en  ®*ule  im  §aag,  bann  auf  ber  Uni»erfttät  tu 
ßeiben  (1836)  mit  gtofier  9lu*jei*ttung , nia*te 
barauf  auf  ©taalslofleu  fine  wiffenf*aftlidje  9lei(e 
unb  befleibel  feil  1845  eine  Brofeffiit  an  ber  Uni» 
»erfität  ßeiben.  C.  bat  ficb  »ct  jugätoeife  bem  ©tu» 
biunt  ber  grie*if*cn  ©*rijtfteUer  gemibmet  unb 
befennt  ft*  ju  ber  »on  ihm  mit  »leiem  $*arfftnn 
»ertlieibigten  Slnfubt,  bah  bie  gried)if*e  ®pra*e  bie 
Srmiblage  ber  laleinif*ru  fei.  ©rohe  ©crbienjle  er» 
warb  er  ft*  au*  um  bie  grie*if*e  Metrir,  beren 
roiffenf*aftli*e  ©pjiematifirung  ihm  »iel  »erbanft. 
Seine  ^tauptf*riften  finb:  »Prosopographica  X r nj - 
phontea«  (ßeiben  1836);  »Observationea  criticae 
in  Platonis  Comici  reliqnias«  (tümfierb.  1840); 
»Oratio  de  arte  interpretandi  grammntices  et  cri- 
tices  fundamenta  ltmixa  primario  philologi  officio« 
(ßeiben  18471;  »Praefatio  lectionum  de  historla 
vetere«  (baf.  1853);  »Variae  lectiones  quibus  con- 
tinentnroliservatioties criticae  in  scriptores  graecos« 
(baf.  1858,  2.  stuft.  1873);  »Oraleres  et  fragmenta 
Lysiae«  (Slmfftrb.  1863)  u.  a.  91u*  gute  ©*ul= 
audgaben  grie*if*er  äuioren  »erbanft  man  C. 

(fobbom  dpt.  tobibämt,  Dorf  in  btrengl.  ®raf» 
f*aft  Bent,  mit  900  öim».  unb  einem  »on  3nigo 
3otte*  erbauten  @*Ioh  be*  ©rafeti  Dantle»,t»e(*"e* 
eine mertb»oIfe  ©emälbefammlung  enthält  unb  »on 
einem  groben  ©art  umgeben  ifl. 

Sobifob  (©uerto  ia  Mar),  brr  einjige  ©ee» 
bafett  ber  Siepubfif  Bofioia,  liegt  in  ber  ©ro»iitj 
'lltacama  an  einer  fleinrn  fei*ten  Bai  be*  ©rohen 
Cceattä,  bie  »on  hoben  gelfenbergcn  eingef*(offen 
ijl,  mar  früher  ein  atme*  gif*etborf,  ba*  1829  tum 
gteibafeit  erhoben  mürbe,  unb  jäbtt  negenmärtig 
ettoa  2000  6mro.  Der  fjanbet  »ermag  fi*  inbeffen 
ni*t  ju  beben,  ba  bie  ©labt  laubeinmärt*  »onmeiten 
äöüflen  umgeben  ifl.  ©ie  leibet  baju  Mangel  an 
Xriufiraffer,  unb  felbfi  ßebetiämiltel  muffen  »on 
roeit  bei  importirt  toerben. 

(‘ohltts , $*nterfe,  gif*gattung. 

Kobra  bi  ßaprOo,  f.  Brt(fenf*Iange. 

Coca,  f.  Erythroxylon. 

Korn,  ©labt  in  ber  fpan.  ©rooint  ©ego»ta,  norb« 
toeflli*  »on  ©egooia  am  3ufamme ttfluh  be*ßre*ma 
unb  Boltoua,  mit  7286inro.  unb  einem  allen  mau» 
rif*en  ©*loh,  in  t»el*em  ©rittj  fflitbelm  »on 
Oraniett  28  3abt't  läng  gefangen  fah 

Cocagna (ital. , ipt.  .tannjaj,  früher  ßuflbarfeit 
ber  fJlcapoIitaner,  auf  be*  Bönig*  Boflen  »eran» 
a.)  41 


642  (Sixcejanijdser  ©1 

flattft , wobei  ein  potamibenförmige«  ©enifi  mit 
allerlei  @ jjwaaren,  be  ffen  ©eiten  burdj  gelt  jdjlüpfrig 
gentadtl  waren,  erflettevt  werben  muffte,  um  bie 
©peifen  atä  ©eute  unb  ©rei«  ju  erlangen.  ®a« 
Sei!  ifi  vielleicht  auf  bie  in  ber  römifcheu  Raiferjeit 
übrigen  grudjtoertheilungen  an  ba«  ©olf  (Congla- 
riom)  jurüdjufüljren.  £.lbrr  ftanj.  Pay«  da  Co- 
cagne,  f.  p.  w.  ©ddaraffenlanb. 

Qoccriaoifi^tr  Streit,  f.  ©unbeStbeologie. 

Cotreji,  11  fteinridj,  Sreiherr  een, 
beutfdter  Slledjtägelebrter,  geb.  25.  fDlärj  1044  ju 
©reinen,  fhibirte  ju  Selben  unb  in  Snglanb  unb 
würbe  1672  ju  §eibelbera  unb  1688  ju  Utrecht  ©ree 
feffor  ber  iHedite  unb  1690  Orbinariu«  ber  3»riften 
fafttliüi  tu  Jranrfurt  a.O.  Üum  ©ehetmraih  ernannt 
unb  1713  in  ben  'Jieidibfreil'erreufianb  erhoben,  flarb 
er  18.  ?lug.  1719.  ©ein  §aurtiperf,  »Juri»  pnblici 
prudentia«  ('Jranff.  1695  u.  öfter),  war  lange  3 eit 
ba«  allgemeine  Rompenbium  für  bie  Oifcipliu  beb 
bmtfdjen  ©tantSredjtä.  ©iel  gebraudit  war  audj 
feine  »Anatomia  juris  gentium«  (grantf.  1718). 

2)  ©amuel,  greHerr  pon,  beut|iber 
SReddägelelirter,  jüngiler  ©ofm  beb  porigen,  geb. 
1679  ju  §eibelberg,  warb  1703  orbentlidjer  ©ro» 
feffor  ju  Sranffurt  a.  C.,  1704  SRegierungbratb  tu 
ßalberflabt,  1710  I'irettor  ber  Siegierung  bafelbft, 
1714  ©ebeimer  guflij»  unb  Cberappellationbratb 
in  ©erlin,  1723  Sammrrgerid)tbpr5fibeut,  1727 
©taatb  s unb  Rriegämitrifier,  1730  (Ibef  aller  geifb 
litben  ©adjen  unb  Äurator  aller  röuiglidjen  Uni: 
nerfitäten,  1731  OberappellationbgeritptbprSfibent, 
1738  eriter  ('bet  ber  3uflij  '«  allen  preuä.  ©taaten 
unb  1746  ©rofjfanjler.  Er  flarb  22.  Oft.  1755. 
©eine  ©eriditborbnung,  »Codex  Fridericinnus* 
(Serl.  1747—50),  war  ein  für  jene  3eit  trefflicheä 
SSJerf,  bab  erfi  1780burti  bie  neue  preuj.  ©eridjt«« 
orbnung  außer  ©eltung  gefept  würbe,  Er  ftprieb 
nod)  »Novum  Systeme  jurisprudentiae  naturalls 
et  romanae»,  urfprünglid)  alb  Einleitung  ju  feineb 
©aterb  59erf  »Grotlus  illustratus«  (©rebl.  1744  — 
1748,  3 ©be.),  beffen  fjeraubgabe  er  beforgte.  ©ein 
$auptverbicnj)  war  bieSerbefjerung  berSRetfjtbpflege 
in  ©rmfifu.  Slgl.lr  enb  el  enb  ur  g,  griebridt  b.  @r. 
unb  fein  ©rojjranjler  $.  p.  S.  f©erl.  1863). 

Eoctcju«  (eigentlitfj  flod)  ober  Roten),  3®n, 
bollänb.  ©beolog,  geb.  9.  Slug.  1603  ju  ©reuten, 
fhibirte  in  grauefer,  würbe  1629  ©rofefior  in  feiner 
Saterfiabt,  1635  in  grantfer  unb  1650  ju  Selben, 
wofelbfi  er  bib  ju  feinem  lob  (5. 9!oo.  1669)  wirtte 
unb  ber  ©riinber  einer  eigentümlichen  tbeologiftpen 
©djule(f. ©unbebtpeologi e)wurbe.  ©einjiaupt» 
Wert,  »Summa  dnctriuae  de  foedere  et  tcstamento 
Dci«  (juerfl  Seiben  1648,  5.  Siuäg.  1G83),  bat  bie 
reformirte  ©tbolaflil  erflmalig  grüttblidt  erfdjüttert. 
©ein  »Lexicnn  et  commentarius  sermonis  Itebraici 
etChaldaici  veteris  testamenti«  (Seiben  1669)if!  bab 
erfiePoIlfiättbigeüSörterbudtber  pebrätfchen  ©pradje. 

eacetji  (fpc.  lotfi),  (Siodjino,  ital.  Oj.'frnrom= 
fom^ouift,  flcb.  1720  »u  'Jkbua,  brachte  feine  erfie 
Oper,  »Adelaide«,  1743  in  SHoin  jur  9luffübruu^ 
batte  bann  1750  in  Neapel  einige  virfolfle  unb  be^ab 
fidj  1757  nadj  2cnbon,  wo  er  bauvtfäe^lid^  Ocfanfi* 
unterrid't  ftab.  6eit  1773  wieber  in  3talicn,  würbe 
er  halb  barauf  Äapellmeifier  am  Äonfeiwatorium 
degl’  Incurabili  ,ju  iüenebiii  unb  flarb  bafelbft  1794* 
$)er  ©til  feiner  $u  ihrer  berühmten  romifcbeu 
Opern,  non  beuen  wir  noch  »Siroe«,  »La  manche- 
rata«,  »II  pazzo  gloriose«,  »La  clemenza  di  Tito«, 
»Le  noaze  di  Dorina«  je.  namhaft  matten,  ift  mun= 

tinifrl,  bi«  unirr  H MTwittt  tr«t 


reit  — ßccctuS. 

ter  unb  gefällig , aber  nicht  reich  an  Evfrabuug  unb 
wenig  originell;  fie  ftnb  jept  oergeffen. 

(Soccta  (|pr.  tottlita),  0 a r 1 o , ital.  Opemfomponijl, 
eboren  int  Jlpril  1789  ju  9!eapel,  fang  bereitb  pom 
.3abranbie©opranpartien  in  benRinpen  üleapelb, 
fhibirte  bann  bie  'Uiuftf  bei  ©ietro  öapelli,  jpäter 
im  Ronferpatorium  ju  iReapel  unter  gernaroli  unb 
©aeftello  unb  erpiell  burd)  lebtent  eine  '.Hnftellung 
am  fjof  3ofepb  iüapoleotte  ©ein  erfteil  ©ert,  »11 
matrimonio  per  camhiale«,  gefiel  wenig;  bagegen 
fanb  bie  fomifdje  Cper  »II  poeta  fortunapi»,  bie  er 
halb  barauf  ln  glorenj  jur  9lttfjübning  bradjte,  eine 
günflige  Slufuabme.  ß.  febrieb  barauf  an  20  Cpem 
für  italieniftpe  ©übnett  i j.  ©.  bie  tomifiben  »Ser 
Martinaccio*  unb  »Voglia  di  dote  e non  di  moglie«, 
bie  entfielt  >11  Sogno  verificato«  unb  »Arrichetto«) 
unb  Perftpiebene  Rantaten  (»La  fedoltk»;  »La  vera 
glorla« , Raulalett  auf  bie  ©eburt  be«  RcitigS  pon 
9iom,  auf  ben  (Sinjug  ber  ©erbünbeteu  in  ©ari«), 
würbe  1820  natb  Siffabon  berufen,  ging  1823  nach 
Soubon  al«  fBiuftfbirertor  bei  Ringätbeater« , für 
bai  er  bie  Oper  »URaria  ©tuart«  u.  a.  febrieb,  unb 
fehrte  1828  nadt  Italien  jurüd,  wo  er  1836  OireL 
lor  ber  mufifaiifeben  ?lfabemie  ju  Suriu  würbe. 
Tlutb  in  feinen  fpaieren  3abren  lieferte  er  nod)  eine 
9ieibe  Pott  Opern.  Er  flarb  13. 9lpril  1873  in'Jiosara. 
tiefere  ©ebeuhttig  gebt  feinen  SSerten  ab,  unb  auch 
feine  fünftleriftbe  'iluebilbung  ifi  ungeachtet  ber 
trefflichen  Seljrer,  bie  er  batte,  eine  mangelhafte. 

Cocclnella,  f.  p.  w.  SUiarienwünndten. 

ttotciu«,  Ern  fl  'Jlbolf,  betworragenber  Tltigen» 
ar;t,  geb.  19.  ©ept.  1825  ju  Rnautbaiu  beiSelpjig, 
jlubirte  in  Seipjig,  ©rag  unb  ©ari«  *Dlebiciit,  pro= 
monirte  1848  in  Seipjig  mit  einer  ©iffertalion  über 
bie  Rranfbeiten  be«  ?Ppbu«,  war  Pott  1848 — 57 
£>au«arjt  an  ber  Scipjiger  Tlugeubcilanfialt  unb 
würbe  1858  jum  ©rofeffor  ber  TOebicin  an  ber 
borligen  Unioerfttät  ernannt;  autp  grünbete  er  eine 
eigene  9lugenflinir  unb  leitete  biejelbe  bi«  1867. 
3tt  biefettt  3abr  tourbe  er  orbentlidjer  ©rofeflor  unb 
©Jirettor  ber  MugcnbeilanflalL  Er  fdtrieb : »fWiouoc 
grapbie  über  bie  ßniübningäweife  ber  Hornhaut 
unb  bie  ferumfübrenben  ©efäje  be«  ntenfdjlicben 
Rörper««  (Seip3  1852);  »lieber  bie  älttroeiibitttg«: 
tpeife  be«  augenfpieael«  nebft  Slngabe  eine*  neuen 
3nflnimentä«  (baf.  1833);  »lieber  bie  dieubilbung 
pon  ©lasbäulen  im  9luge*  (baf.  18.57);  »Heber 
©laufent,  Enljünbung  unb  bie  Sutopfie  mit  bera 
Crbtbalmcffop«  (baf.  1858,  Jjabilitationäftbrift); 
»lieber  ba«  ©ewebe  unb  bie  Entjünbung  be* 
menfhtidjen  ffllaöförperä*  (baf.  1860);  »Ueber  ben 
'Diecbaitiämu*  ber  ärfommobation  be«  mettfdjlitben 
Singe«  natp  ©eobadjtuitgen  int  Seben«  (baf.  1867); 
»lieber  einen  optifdten  Apparat  jur  Demoujlration 
ber  inneren  Slugentranfbeileu«  (baf.  1868);  »Ueber 
fünjllitbe  Slffiflenj  bei  Slugenoperationen»  (baf. 
1869);  »De  instrumentis  quibns  in  operationibus 
ocnlorum  palpebrae  fixae  terenturc  (baf.  1869); 
gejlfdsrift:  »Ueber  Slugenoerlepungen  unb  ihre  ©es 
panblung«  (Da  vuloeribus  oculi  in  nosocomio  oph- 
tbalmiatrico  a.  1668  et  1869  observatis  et  de  oculi 
vnlnrratl  curandi  modo;  baf  1871);  mit  SBithelmi: 
»®ie  fteilanjlall  für  amte  Stugeitnanfe  ju  Seipjig, 
jur  geter  ihre«  50jäbrigeu  8eflehcn*<  (baf.  1870); 
»Ueber  bie  Mugenerfranfungen,  weldje  bei  ©oJen 
in  ber  Slugenheilanftall  beobadttet  würben«  (UnU 
perfttäUprogramm , baf.  1871);  »Opbtholmo» 
melrie  unb  ©pannuitg«meffung  am  Tranren  Singe« 
(1872);  »Enbigung  ber  Spinphfapiliaren  bet  ©inbe« 

KT1.  fink  unitt  0 raitjuf^Uftn. 


Coccoloba 


tionen*  geliefert.  Gr  Btrbanb  tur  Unterfucbimg  bc3 
Sugenbiutergnmbö  im  polariftrlen  üi*t  benülugtn: 
fpiegetmlt  einemif!oIarifation3apparat  imb  frr«idjtc 
babttrcß  bie  Sefeitiguiig  aller  llörettben  Seflere  ber 
9tepbaut,  (o  baß  ei  nun  gelingt,  fctbfi  bit  feittflen 
Berätiberuiigen  bet  2lberl)aut  gtnan  tu  btagnofticirtn. 
SBon  ißm  rfißrt  ftrntt  btt  tint  Sletbobe  jur  opbtßal: 
moffopifeßen  Ciagnofe  bei  SljligmatiämuS,  tüte  Sie: 
tbobe,  ftin  eigenes  2lu.it  im  Spiegel  tu  linterfucben, 
bit  Ronjlruttioii  eittei  neuen  Opbtbalmomttert.  6. 
ifl  tin  auägeteicbneter  Operateur  imb  bat  [iß  auch 
um  bit  Sb»fiologie,  '{Mmfit  unb  'Anatomie  bei  ütugr 3 
fotuie  um  bit  'iiatbclcgif  btöfelbett  uerbient  gemacht. 
Gr  ifl  tintr  btt  wenigen  btbtuftnbtn  Ütugtnärjtt  in 
Ceutfcßtanb,  welche  nicht  aui  btt  ».  ®räfe  (djen 
Schult  beruorgegaitgeu  finb.  Auf  ftin  Urtbeil,  aI3 
tin  bttrcßauC  uitabbängigei,  ift  in  Streitfragen  oft 
®emicbt  gelegt  worben 

Coccoloba  L.  (Seetraube,  Traubenant: 
pftr,  Tr aub t ttb aiim),  ^ßflan;engattumt  aui  ber 
gamiiie  ber  Solbgonaceen,  Säume  unb  Sträucßcr 
mit  abwecßfelnbeit , großen  Stätttrn,  in  lange 
Atbrett  ober  Traubengefiettten  Stuten  unb  beeren: 
artiger,  brtifantigtr  9iuß.  C.  uvifera  ein  an: 
febntießer  Saum  Slefiitibieni  unb  Sübamerifa'8, 
tot I eher  am  Straub  unb  oft  im  Blaffer  toScßü,  bat 
große,  ber,  förmige,  Itbtrartige,  glätuenbe  Stätter 
mit  »ielen,  oft  rotben  Sippen,  Weißliche,  iit  febr 
langen  Trauben  Bereinigte  Stüten  unb  rotbe  grüchte 
Bon  bet  Sröße  mittelmäßiger  Rirfcßen  unb  liefert 
ba8  iBtfi i ub i icbe  ober  amerifanifebe  Rino. 
Cie  fäuerticßffißcn  Tyrfidjte  werben  in  Amerifa  ge: 
geffen  unb,  wie  bie  bittere  unb  abflringirenbe  SSurjet 
unb  Sinbe , gegen  Curcbfätte  tc.  angtwenbet.  ®a8 
§otj  ifl  geabert,  bort  unb  fcßintr,  gibt  eine  (ebene 
rotbe  garbt  unb  wirb  ju  Slöbetn  »c.  Berarbeitet. 
C.  pubeseens  ein  Saum  in  Bergwälbcm  noit 
Sübamerifa  unb  SRartiniaue,  oft  20 — 25  Steter 
boeb,  bat  febr  große,  fafl  frtiärunbe,  oietrippige, 
weidibeßaarte  Blätter,  Stuten  in  länglidttitTrauben 
unb  eßbare  grüeßte.  Stau  futtiBirt  biefeunb  anbere 
Arten  in  un|eteu  SSarmbäufertt. 

Coccothruustes,  Rembeißer,  Sögetgattung. 

Gotraltn,  f.  b.  ro.  Bicrotorin. 

Cocciilns  Dicand.  (Stoubtom,  Rodet), 
$ftan]engattung  au8  ber  gantilie  ber  Stenifper-- 
meen,  Sträueber  unb  Stauben  in  Ojliitbitn  unb 
Sfrifa,  gewöhnlich  mit  iBiubtnbem  Stamm,  ab: 
tteebtelnben,  einfachen  Blättern,  eingefebteeßtigen, 
aebfeljlänbigen,  in  Aef)rett  ober  Trauben  geteilten 
Stüten  unb  einfamigen  Steinfrüchten,  c.  polmam» 
Wailich  (Jatoorrliiza  Cahtmba  Miir».,  Rolutnbo: 
pftanje),  ein  toinbenber  Stvaueb  mit  frautigen, 
jährlich  abflerbeuben  Stengeln,  an  ber  Oflfüjle 
Afrifa'8,  bei  Dibo,  Siofambit  unb  Sebupanga 
am  untern  jambefl,  futtiBirt  auf  Slauritiuö,  beit 
Seebeiten  unb  auf  ber  Stalabarfüfle,  bat  große,  fafl 
banbfbrmig  auigejeßnittme,  langgefliette,  rctß: 
beßaarte  glätter,'  bei  ber  männlichen  Sflanje  ju: 
fammengejeßte,  bei  ber  weiblichen  einfaebe  Stüten: 
trauben.  Cie  Blumenblätter  ftub  bei  beiben  grün, 
bie  gefußte  Bon  ber  Stöße  einer  £>afelnuß,  länglich1 
runb  unb  bieht  mit  (angeit , fcbtoarjbrüfigen  paaren 
befeßt.  Cie  fiarfe,bief e,  bräunt  icßgetbe,  aiii  mehreren 
toaljenfömügen,  etwa*  geglieberten,  gebogenen, 
fleifebigen  Rn  eiten  Bon  30  Gelttim.  hänge  befteßenbe 
SBurjel  ifl  unter  ben  Samen  Radix  Calumbo, 

■ttifrl,  M*  uatet  £ errmifct  «ec 


ßodjabamba.  643 

Sofumbo:,  Ratumbo:,  fjlußrwurjel,  offlri: 
nett  unb  tommt  ttteifl  in  1 Gentim.  biefen  Scheiben 
in  beu  $anbel.  Sie  ifl  oott  »entließ  berber  Tertur, 
aber  oorßerrfeßenb  ntebtig,  febmeeft  rein  imb  feßr 
flarf  bitter,  färbt  Blaffer  fofort  gelb,  ifl  febr  reich 
an  Stärfmeßl  unb  enthält  außer  oratfaurem  Ratr 
einen  färb:  unb  geruebtofen  Sitterfloff,  bai  Rolum= 
bin  Cj,  !!„(),,  amorphe  Rolttmbofäure  unb  Serbe: 
rin.  Sian  benußt  fie  mit  Grfolg  bei  SerbauungJ: 
flöruugeu  unb  banrit  oerbunbenen  chronifchen  Ciar: 
rböen,  bei  Curcßfälten  Scbwinbfücbtiger  jc.  Sie 
jeiebnet  ftcb  baburch  auä,  baß  fie  ben  Slagen  roenig 
betaftigt  unb  baßer  aueß  gegeben  tnerbett  fann,  wenn 
ein  fubafuter  Ratarrb  tätigere  Heit  anßätt.  Sie 
würbe  1675  bureß  iliebi  at«  giftwtbrig  befannt,  aber 
erfl  bureb  ben  englifcßen  2<rjt  tJkrciBat  allgemeiner 
eingefübrt  unb  gegen  Gnbe  be8  norigen  3aßr: 
bunbertd  fafl  überall  in  Ceutfdjtanb  in  bie  Sharma; 
fopben  aufgenontnten.  C.  suberosus  Die.  (Autmirta 
Cocculus  Wight  et  Am.,  gifeßförner:  ober 
Rocf eUf örnerflraucb)  ift  ein  mächtiger,  an 
feljtgen  Sleerebfüfleu  waeßfenber  Scßlingflrattch  auf 
Gentott,  3aha,  ülmboittauub  Statabar,  mit  arm8= 
biefera  Stamm  unb  forfartiger  Sinbe,  großen,  Ieber 
artigen  Blättern,  Meinen,  weißen,  in  meßr  ate 
30  Gentim.  langen  Traubett  Bereinigten  Stüten  unb 
beerenartigen,  rotßen  Steinfrüchten.  Cie  getrocf= 
neten  grüeßte  waren  unter  oem  Samen  Coccnli 

todici,  tcvnntici,  pisratorii,  ltacrae  levantinae  s. 
orientales,  Rodetä:,  gtfcß:,  häufeTbrner,  offi= 
cinett.  Sie  finb  fafl  fugeüg,  Bon  etioa 11  ,e> — 1 Gentim. 
Curcßmeffer,  bunfet  graubraun,  glcicßfam  befläubt, 
runjelig,  gefeßmaeftoä,  aber  mit  einem  öligen  Rem, 
bei  wibrig  bitter  feßmeeft,  feßr  lange  anßattenb 
unb  narfotifcß  giftig  wirft.  Sortoaftcube  Sejlanb: 
tbeite  beä  SameuS  fmb  baö  Sicrotorin  C„H14Ot 
(Gocculin  0,«—l  Sroc.)  unb  gelt  (etwa  50  ’flroc.), 
wäßrenb  fuß  in  bem  grueßtgehäufe  Slenifpertnin 
unb  Saramenifpermin  finben,  jmei  frofiatlifirbare, 
gefdimaeftofe,  nicht  giftige  Snbftanjen  Bon  gleichet 
tjufunnnenfeßung.  Cie  RocfeUförtter  famen  juerit 
im  16.3abrß.  atöGallae  orientales  s.  Baccae  cotulae 
elephantinae  naeß  Ceutjcßlanb;  fte  bienen  putoerijirl 
gegm  Uttgeälefer,  in  3"bien  jum  gifcß : unb  Soget= 
fang.  Säuft  man  iie  itämticß  in  bo8  SBaffer,  fo 
werben  bie  gifeße  fo  betäubt  baBon,  baß  fie  auf  bie 
Oberfläche  rommett  unb  fieß  teießt  fangen  taffen;  ber 
(Seituß  ber  auf  biefe  21  rt  Bergifteten  gifeße  bürfte 
aber  woßl  nießi  unbebenftieß  fein.  Strafbar  ifl  bie 
tJIntoenbuttg  ber  Rocfetöförner  jur  Serfätfctung  bei 
Sieri,  um  an  £opfen  ju  fparen.  Cab  geti  ber 
Rente  benußt  man  in  3>tbien  ju  Rerjen;  atteß  bient 
bafetbil  bit  äSttrjel  a!3  3tr jtteimitt et , fowie  bie 
bitteren  Stengel  unter  bem  'Samen  Patra  wallt 
gegen  ba8  Sletßfetfieber.  c.  psltntus  Die. , itt  Cfl: 
inbien  unb  auf  Geolon,  bat  in  ber  SJuriel  biefelbett 
©gettfebaften  wie  bie  Roluntbowurjel  uttb  wirb  auf 
ber  Rüfte  Bon  Slalabar  auch  tbttifo  gebraucht. 

Cotcas , Seßilbtauö;  Coceina,’  gamilie  btt 
Schitbtäufe. 

Coccygomorphnc , RufttföBögel,  Orbnung  ber 
Söget 

Gaeentaßna  (Goitfentaina),  gewerbreicht 
Stabt  in  ber  fpan.  SroBinj  Ttlicante  (Satencia), 
am  Jllcot)  unb  bem  uörbticben  guß  ber  Stariota, 
mit  etwa  7000  Ginw.,  feßöiteu  Rircßen,  einem 
Schloß,  römifdten  SRuinttt  unb  einer  ber  freguens 
teilen  Steifen  in  Spanien. 

Gmßabamba  dpt.  lothha-),  ein  Cepartement  ber 

b*n  . link  unter  ft  n««k|nWaa»n.  4 1 * 


644 


God)in  — Cochlearia. 

SRfVubtif  Boliola  ((.  Barte  »Plrgentinifebe  SHepu:  unb  »on  grengentcjer  ©entern  beit,  bie  ibm  reicbttd) 
blif  ic.*),  ba«  im  S.  an  Gbuguifaca  unb  Botoß,  im  »ergoltrn  mürben:  »Lutharus  septicepe  ubique  tibi 
SB.  an  8a  ißaj,  im  91.  an  Bern  unb  im  O.  an  Santa  contrarius«  (ÜRairn  1529  u.  öfter),  »Boiffpiel  War» 
Cruj  grenjt.  Sb  §al  69,300 Oßilom.  (1260 DIB.)  tinl  Suther««  (baf.  1531)  u.  a.  m.  0g  1.  Otto, 
gfätbeninball  unb  ifl  bi«  auiein}elneHoebeteneii  ein  3obann  S.  ber  Humaniß  (Brest.  1874). 
febr  gebirgige«  8anb,  ba*  bie  Sbbänge  ber  cftlidieu  Cochlearfa7,.(8öffeifraut),  'iSflanjengattung 
BorbiUeren  bebeden.  Oer  größte  Sbeil  feiner  ®e=  au«  ber  gamiiie  bet  firucifrreit,  bauernbe  ober 
»äffet  gebärt  bein  SRio  ©uapai  an.  Sa«  Blima  einjährige  Brautet  unb  Stauben  mit  einfachen 
ifl  gemäßigt  unb  gefunb,  unb  bei  ber  grofjen  gru<bt=  Blättern,  weihen  Blüten  in  enbfiänbigen  irauben 
barfeit  be«  Boben«  biibet  ba«  Departement  babtr  unb  aufgeblafeuen  Seböttbm,  meifl  in  ’Jlorbeuropa 
ben  fchönßrn  unb  reidjjlen  Obeil  ber  ganjen  Sie:  unb  ßlorbaßen,  »on  benen  mehrere  'litten  Salat: 
publif;  nur  au  Wetalireicbtbum  flebt  eä  ben  weß;  unb  ®emüfepßan}en  fmb  unb  ülrjneiträfte  beßpen. 
lieberen  ©egeuben  nach-  Bie  Beuöllerung,  bie  fteb  C.  ofBcinolis  (Stbarbocf«heil,  Sforbuts 
1858  auf  349,892  Seelen  belief,  ifl  t>auptfädilich  traut),  ifl  eine  ein-  ober  }»eijährige  $flaiue  mit 
auf  bie  minieren  Sifirifte  befebränft;  bie  nörblicben  15—30  Sentim.  hohem  Stengel,  bieten , gedielten, 
unb  roeflliiben  fmb  nur  jcbwaib  bemobnt.  Sie  breit  eiförmigen,  dumpfen,  am  örunb  heiäförmigen 
Hauptbejcbäftigunq  ber  Sinwohner  ifl  bauptfätblid)  SBurielblättern,  längliiben,  gejabnteu  unb  etwa« 
ber  8anbban,  nächfibem  bie  Siiebjuibl;  ber  Bcrfebr  buebtigen  Stengelblätlent  unb  faft  fugeligen  Sepöt« 
ifl  bagegen  ber  fehroierigeii  Bommunifationen  halber  iben,  wäcbß  witb  an  ben  Büßen  ber  norbifdjen 
wenig  bcbeulenb.  Sa«  Separtement  jerf äll t in  bie  Weere,  fmbet  fub  noch  auf  ©rintiellanb  unter 
!J5ro»in}eu  Mbopapo,  Sapacari,  älrqur,  So*abamba,  i 80°  nörbl.  Br.  unb  iß  überhaupt  eine  ber  am 
Slija  unb  ÜJfijque.  — Sie  £auptftabt  <5.  liegt  in  meilefien  gegen  ben  Bol  gebenben  Bbouerogamen. 
2575  föleter  Höbe  an  einem  3“ßuß  be«  ©uapai  3m  BiniTeulanb  ßnbet  fie  fub  hier  unb  ba  an  Sal}: 
in  einem  fruchtbaren  Ibul  unb  hat  über  40,000  quellen  unb  an  eintelnen  Stellen  ber  Boralpen 
ein».  Sie  ifl  gut  unb  freuitblid)  gebaut  unb  b«l  Bern«,  mehr  al«  1000  Bieter  ü.  ÜJ1.  Sie  mirb  tum 
15  fiinben  unb  10  Blößer.  3hee®rünbung  erfolgte  cjßcinellen  ® ebraueb  fultioirt.  Beim3erreibenrieibt 
1565,  allein  ber  fpanifdje  Baute  6iubaboeOro=  ba«  Braut  fepmaeb  fenfartig  unb  febuteeft  nicht  un- 
pefa  iß  burib  ben  iubiauifibeii  »erbrängt  »erben,  angenehm  fetjarf  unb  faljig,  beim  Sroineit  büßt  e« 
Sie  einjige  aitbere  Stabt  be«  Departement«  iß  ®erucb  unb  Sefthmatf  ein.  Sa«  frijdie,  blübenbe 
’Dlijque,  bie  früher  bebeutenber  »ar,  burib  bie  Braut  liefert  '/«  — ‘/t  Brot,  ätberifihe«  Del,  Welpe* 
Ungefunbheit  ber  Sage  aber  jept  gam  gelunten  iß.  mm  Senfei  in  naher  Bejiehung  (lebt  unb  auf  äbn: 
ISOLtl  in,  inbifiber  Bafallenßaat,  f.  Sotfihin.  j liebe  SBeife  »ie  biefe«  fid)  biibet.  S«  iß  nach 
Qbthin  ßpr.  täibäng),  Sharle«  Bicela«,  fraii}.  ber  gormei  C,H,NS  ;ufammeitgefept,  gelblich, 
Bupferftecber,  geb.  1688  }u  ßlori«,  arbeitete  nach  fib»erer  al«  ©aller,  rietet  unb  jduneeft  icbarj  burtb- 
alten  unb  neuen  Weißem,  würbe  1731  Biitglieb  bringet»  unb  ftebet  bei  159 — 160";  mit  Stinmoniat 
ber  Sfabemie  unb  ßarb  1754.  Seine  3fi<bnungen  biibet  eä  wie  Senföl  eine  frbßallinifibe  Berbinbung. 
fmb  mit  ®eiß  unb  ©eftbmaef  auägeführt,  bo<b  war  Beim  Berbrenuen  binterläßt  Söffet  traut  20  '43roc . 
er  in  Heineren  Blättern  glüiflicber  al«  in  großen,  äßbe.  S«  enthält  biel  an  Salpeterfäure  unb  organi= 
Sein  Sohn  unb  Schüler,  Spurlos  fRicoIa«,  fdhe  Säuren gebunbette« Slltali,  bient  al«  Heilmittel 

2eb.  22.  gebr.  1715  }u  Bari«,  bereiße  3l<tlien,  über  gegen  aforbut  unb  »urbe  al«  folcbe«  juerß  1557 
effen  fiunßfchäpe  er  eiuBucb,  »Voyagsd'Haliestc.«  bureb  SBier  empfohlen.  Wau  hält  e«  für  wirffamer 
(Bar.  1758,  3 Bbe.),  febrieb,  würbe  1751  Witglieb  beim  Seefforbut  al«  beim  8anbfforbut  nnb  benupt 
ber  SHabctnie,  1752  3n(peftor  be«  fönigl.  Bupjer»  e«  al«  Salat,  3><fufunt  ober  genießt  ben  frifchen 
ßiebfabinet«,  1755  Sefretür  ber  Stfabemie unb  1757  Saft.  Ser  Spiritus  CocblearUc , 8öffelfraut= 
geabelt.  6t  ßarb  ju  Bari«  29.  9tpril  1790.  (Sr  war  fpiritu«,  bnreb  Seßillaticn  »on  Spiritu«  über 
her  gewanbte  unb  rafcli  fertige  JUnüratorbebbamali*.  blüpenbem  Söffelfraut  gewonnen,  bitnt  al«  3ul’aP 
gen  franjöfifchetiBucbhbnbtl«;  er  lieferte  eine  lüenge  ;u  TOunbmäßerit,  bei  fforbutifeber  Plfjertion  be« 
Blätter,  man  fagl  an  2000.  Sech  gibt  e«  auch  Diele  3ahnfleifcbe«  3m  übrigen  iß  ber  ©ebraueb  be« 
Stieße  »on  ihm,  welche  mit  größeren  Wujrrücben  Söffelfraut«  »rllßänbig  obfolet  C.  armorad»  L. 
auftreten,  fo  bie  »on  ibm  nach  Bernet  geäpten  12  (C.  rustican*  Lam.,  Armorada  rrutlcatia  Flor. 
Brofpefte  jranjöftfcber  Seehäfen  imh  »erfchiebene  Wtttrr.,  gemeiner  ßfleerrettig,  in  l'lecflenburg 
Blätter  au«  ber  heiligen  ©eßbiclße,  jumeift  nach  jeit--  2R  areff  tg,  in  ber  Oberpfalj  @reen,  im  Oberelfaß 
genöfßfdjen  franjößfeheu  ßünßlent.  ÜJiit  ®ra»e!ot  gleifchfraut,  in  Braiti  fit  en)  iß  eine  au«s 
gab  er  <lconologie  par  figures,  ou  traite  complet  bauernbe  Bßante  mit  gefiielten,  anfangs  famnts 
des  allögorlcs,  emblbme»«  i 'fSa r . , 4 Bbe.)  heran«,  artig  ßeberipaltigen,  länglieb  eiförmigen,  geferbten 

hoAlui|iua,  f.  fiotfebinebina.  iSufjelblättem,  0,«— 0,»  'Meter  hohem  Stmgel, 

Qoihlau«,  3ohunn,  eigentlith  Sohenecf,  Ianjcttförmigen,  eingefchnitten  grjahnten  Stengel: 
öeutfeher  ®elehrter  unb  hoiOfl"  Segnet  Suther«,  blättern,  weißen  Blüten  unb  elliptifchen  S^ötcben, 
geh.  um  1479  ju  ÜBeitbelßein  bei  'Jiürnberg , war  in  Oßeutopa  unb  bent  Orient  heimifcb,  ßnbet  ßcß 
um  1511  SReflor  ber  Scßule  tu  St.  Soren}  in  JJürn:  »erwilbert  an  glußufern  bureb  gan;  (Suropa  unb 
herg,  batm  Sechaut  an  bet  grauentirche  }u  graur=  wirb  »ieljach  fulti»irt.  3»  ben  erfien  Sagen  be« 
furt  a.  TO.  unb  fllerifer  ju  Blain},  152i— 39  Slpril  werben  bie  ffiür}liitge  reihenweife 0, so  ‘Bieter 
Sontherr  }U  Weißen  unb  eithliib  fianoitifu«  am  »on  einauber  gefept,  wo}it  ntan  jehief  taiifmbe  Söeher 
Som  }u  BreSIau,  w»  er  10.  3tt"-  1352  ßarb.  5118  bohlt  uub  in  jebe«  berfclbeti  einen  ß8ür}ling,  »on 
Segner  ber  Dteformation  war  er  'Mitarbeiter  an  ber  allen  91ebett}weigen  gereinigt,  legt  unb  bi«  auf  ba« 
gegen  bie  Jlughburgijebe  Bbnjefßbit  gerichteten  Bott:  Bronenenhe  }ubecft.  Wan  forgt  für  Socferung  unb 
futatiouäfcbcift,  auch  attj  bem  IRegeubburger  Bollo:  Steinigung  be«  Beben«,  legt  bie  ffiuqeln  um 
quium  »on  1546  tbätig  uub  febrieb  mehrere  fatirifebe  3oiiaimiä  bloß  unb  reinigt  fte  »on  alten  Seiten» 
©«btiften  gegen  Suther  »OH  perfönlicber  Slusfätle  wur}cln.  3»'  91o»etnber  h<bt  man  hie  SBurjeln 

Brtifd,  btt  unm  8 Mrmt|t  trttbtn,  link  unm  ff  rwtjuftfclagtn. 


Cochlearmm 

beraui  uttb  tSgt  ben  nidjt  oerwenbbaren  Sorratb 
über  IBinter  bU  jum  jolgenben  grübjabr  im  Soben 
gehen.  Bon  6m  beratiigegrabeuett  ©itrjdii  werben 
Sie  bicfen,  60  Eentcm.  länqeu  unb  längeren  £>aurt- 
wurjeln  i Stangen)  jum  ©(brauch  auf  bewahrt,  bie 
bfinnen  Blurjeln  fowie  bie  fJtebenwurjeln  ju  fünf» 
tigett  Sehlingen  bejiimmt  ®ie  (rifdie  öurjel  bat 
beim  3*rreibeu  einen  ftüchtig»fd)arf(n,  bödjft  bttrcb« 
bringenbell,  311  Ibränen  reiienben  Serucb  unb  einen 
fBarfen,  breunenbeu  unb  heifjenbeu  Seidmtacf ; (ie 
rötbet  bie  $aut  unb  jiebt  Blafeii  auj  berf eiben. 
grü(;er  mürbe  fie  mebicinifdi  benuft,  jeft  auifebltefl« 
lieb  all  Rflebengewürj  unb  ©emüfewurjel.  Brr 
wirffamr  Seflaubtbeil  ift  ein  beim  Verreiben  ber 
ffiurjel  fteb  btlbenbel  ätberifdfel  Del,  roeicbel,  wie 
ei  febeint,  mit  bem  ätberifeben  ©rttföl  »eilig  über« 
einftimmt. 

CochlearTain  (lat),  bei  ben  allen  SRöment  Be« 
bältm!  jum  fDläfleu  ber  für  ben  üfcb  ber  @our= 
manbä  bejlimmten  SdmeJeu. 

Cochliodus,  f.  gif  ehe. 

Cochlosperimiin  Kunth,  Spflanjeitgattnng  aul 
ber  gamilie  ber  Xernfhbmiaceen,  Sträinber  unb 
‘Bäume  in  Ojiinbien  unb  ©übamerifa,  »on  benen 
C.  Gossypium  llec.,  ein  i<bbner,  auf  ben  Rüfltn  »01t 
Raromanbet,  Xraoanfore  unb  in  Eeplon  tinbeimi« 
ieber  Saum  mit  ffmflappigen,  oben  foft  gang  glatten, 
auf  ber  untern  Seite  filäigen,  febr  groben,  gedielten 
Slältern  unb  hellgelben,  in  Diilpen  jiebenbenSlüten, 
oie  iebon  oor  beu  Blättern  erftbeineit,  ein  brauner, 
im  fflaffer  nur  Ibeilweife  Icelitbeb  ®ummi  liefert, 
welche!  im  englifiben  ^sanbel  all  geringe  Zragant« 
forte  oorrommt;  autb  bie  ©amenmoQe  unb  Baflfafer 
beo  Saum!  flnben  tertjiiifcbe  Serwenbung.  Sott  C. 
ttnetorium  Perot. , einem  ^atbfhraucb  in  Senegam« 
bien,  bient  bie  fflurjel,  Kacino  do  faya  r,  jum  gärbett. 

Cochon  (franj.,  lut.  -icbOna),  ©djwein;  unfauberer 
SJlrnfd';  cochonnerie,  ©cbweinerei , llnflätbigfeit. 

fiodjranc  (lor.  fUrtn),  lribontnb,  ®raf  oon 
Buitbottalb,  brit.  Seebelb,  geh.  14.  ®ec.  1775 
m ©ibottlanb , ©obn  oel  all  ßbemifer  namhaften 
5trcbibalb  IS.,  ©rafeti  »011  SJunbouafb,  trat 
(dfon  in  feinem  11.  gebenlfabr  all  ÜJlibfbipman 
unter  feinem  Cheitn,  bem  Slbntiral  ‘lüeranber  (5., 
ber  1814  fflaftjington  oermüflete,  in  ben  Seebienft. 
gür  ben  fübnen  Eingriff  auf  einige  franjefifebe  Raper 
in  ber  Bai  oon  ültgejiral  erhielt  er  bal  Ronntianbo 
ber  Schaluppe  ©peebo,  mit  meltber  er  im  fDlai  1801 
eine  fpanifebe  gregatte  bei  Barcelona  loegnahm. 
3n  Den  jebn  URcnaten,  bie  er  bie  SperbP  befehligte, 
nahm  er  33  Schiffe  mit  128  Rationen.  Bor  beut 
groben  franjöfijcbcn  ®eichn>abet  unter  SÄbmiral 
ginoil  aber  muffte  er  bie  flagge  flreicfeeit , roarb  je» 
boib  aulgewecbfclt  unb  Boflfaptlän  auf  ber  gregatte 
2a  IRaifon.  ©eit  Erneuerung  bei  Rriegl  1802 
Befehlibaber  ber  iflaltal  reit  32  Rationen,  nahm 
er  unter  anberen  bie  fpanifebe  ®aIIione  gortuna 
mit  150,000  fi  rotten  unb  tbat  fidi  in  ben  Rümpfen 
gegen  bie  franjöfifcbe  giotte  aufl  rülimliehfie  ben'or; 
auch  blieb  er  aui  ber  See,  all  er  1806  fiir  {tonitoit 
unb  fpäter  für  ©ejiminfter  ittl  Barlantcnt  gewählt 
loorbett  war.  1809  oerni<btele  er  jebn  franjbfifdje 
Sinietifdtiffe  unb  einige  gregatlett,  Sie  auf  ber  bal« 
tiiiben  llibebe  tagen,  wofür  er  ben  Satborben  er« 
biett  Er  flagte  2orb  ©ambier,  unter  welchem  er 
bamall  flanb,  ber  Saumfeligfeil  an ; boeb  würbe  biefer 
freigefproeben.  Um  fo  mißliebiger  aber  machte  fidjC 
oaburdt  bei  bem  fDllniflrrium,  bal  balb  ©elegeiibeit 
imSRacbefanb.  Er  würbe  angeftagt,  bei  ber  5lulbrci= 

Stlifel,  Mi  onlrt  S HnnlM  vr 


— (Soprane.  64S 

tung  falfcber  potitifeber  Tlacbricbten  behttfl  einer 
Böileufpeticlatiou  betbeiligt  getuefen  }ti  fein,  unb, 
obue  Beweil  feiner  ©ebulb,  21.  Juni  1814  311 
1000 Bf ö.  © lerl.  fflelbflrate,  12monatlicbetii  @efäng= 
nil  unb  Jlulfieilung  am  Branger  rerurtheilt  unb 
aufierbeiu  mit  Jttiifloftitiig  aul  bem  gtauä  ber  ®e= 
meinen,  Eittjiebung  feind  9iattgel  in  ber  giotte 
unb  ©treiebung  feine!  Samen?  rott  ber  gifte  bei 
Bathorbenä  befiraft.  Bal  ganje  2anb  war  ent= 
rüttet  über  biefe  $ärte,  unb  bie  BSähter  ben  SBefir 
minfier  wählten  E.  wieber  ju  ihrem  Sertreter. 
Dlacb  einfafitiger  ^taft  (ber  Branaer  war  ihm  er= 
taffen,  bie  ©elbflrafe  »on  feitteu  grentiben  bejatjlt 
worben)  trat  er  ittt  Barlament  wieber  all  Segnet 
bei  Siinifteriuml  auf,  nahm  aber  halb  barauf  all 
Jtbmiral  ber  neuen  Dtepublif  Chile  tbätigeti  Hn» 
tbeil  an  bem  Rantpje  für  bie  Unabhängigreu  ©üb« 
amerifa’l,  jeicbtiete  ft<b  auch  h'fr  bureb  aufterorbeitt 
Udte  Brapour  aul  intb  beenbigte  beu  Rrieg  burth 
bie  Einnahme  Balbioia  l,  bei  lepteu  fpaitifcben 
Beiicul  in  Chile,  20.  gehr.  1821.  Sott  hier 
trat  2orb  S.  in  bie  Bienjle  Brafilieni,  wo  ihn  Raifer 
Born  Bebro  jutn  ÜJtarauii  pon  Starafla’o  erhob. 
Sach  ütbfcblufe  bei  griebettl  iioifcbeti  Brafitien  üttb 
Bortugal  bot  ß.  ben  ©riechen  feine  ©iettfle  an ; hoch 
war  hier  feilte  fiaufbnljit  nidit  feltr  glorreich,  ba  er 
bei  bem  Brüftbentcn  Rapo  b’Jftria  bie  ncltjige  Unter« 
ftühUltg  ttidtt  erlangen  fonttte.  Segen  Enbe  1828 
febvle  er  nach  Englanb  jitrücf  unb  wibmete  fieft  bem 
©tubium  prattifcher  Söiifenfdiajten  unb  meebattifeber 
Eifittbungen.  i'öitbetm  IV.  fehle  ihn  wieber  in 
feitteu  frühem  Bojien  in  ber  glolte  ein,  unb  jwar 
mit  bem  9iaug  eine!  Rontreabiniratl.  Eurd)  ben 
Xob  feine!  Saterl  warb  ß.  ®raf  von  ©linbouatb. 
Stil  H<h  burth  SReoifion  jene!  für  E.  fo  ttnglücflicben 
Broceffel,  bie  auf  Serautoffung  berRöniginSictoria 
uorgenontinen  worben,  feine  ©cbulblofigteit  heran!« 
gejlellt,  flieg  er  1842iumSiceabmiral,  erhielt  1847 
bal  ©roifrettj  bei  Bathorbenä  unb  tpar6  halb  barauf 
Oberbefebllbaber  ber  in  ben  ipeftiitbifdten  uttb  norb« 
amerifanifcbcn®etoäffertt  flationirten  giotte,  pon  wo 
er  185 1 mit  bem  Sang  all  Jlbmiral  berblauett  glagge 
turücffebrte.  1854  warb  er  Searabmiral  oon  @rb§= 
britauttim.  E.  fiarb  31.  Ott.  1860  51t  Renfington. 
lieber  fein  geben  berichtete  er  in  »Narrativ»  of  Ser- 
vices in  the  liberation  in  Chile,  Peru  and  Brasil« 
(gottb.  1859)  unb  itt  »Autobiography  of  a soaman« 
(baf.  1860,  2 Bbe.). 

2)  ©ir  % bomai  3ohn,  Smoattbler  bei  oori« 
gen  uttb  ättefter  ©otjn  bei  Sbntiratl  Sir  Sllerattber 
E-,  geb.  ju  Ebinburcf  1789,  wibntele  fteb  febon  1800 
bem  ©eebienfl,  warb  bereit!  1806  Rapitätt  uttb 
wohnte  bett  Erpebitionen  gegm  Dttiberon,  Bell  etile, 
Eabi;,  gerrol,  9tegnplen  tc.  bei.  1 806  biente 
er  in  äBejliubieti,  tiiat  ficb  1807  burd)  äßegttabme 
bei  franj.  Schiff!  2a  gaoorite  htcoor  uttb  trug 
oiel  iur  Unterwerfung  ber  tu  ©änemaiT  gebbrigett 
wefUttbifcljen  3ttffltt  bei.  1812  erhielt  E.  ba!  Rom« 
manbo  bei  Surprife,  bal  er  mit  Stul jeichnting  führte, 
unb  1825  würbe  er  ©ouperneur  uttb  Oberfltomman« 
birettber  oon  Beufiiitblanb  unb  ben  baju  gehörigen 
Jnfeln.  1837  für  Jplwicb  itt!  Bartammt  gewählt, 
fliutmte  er  mit  ber  fotifcroatiocn Barlei.  1841  würbe 
erRoulreabmirat  unb  1844  Oberbefebllbaber  in  Oft« 
inbien.  $ier  unternahm  er  1845  eine  glücffitbeEi« 
pebition  gegen  bie  Seeräuber  bei  inbifdjen  Strcbipefä 
unb  bemächtigte  fidi  1846  ber  ^auptjtabt  bei  ©ul« 
tan!  oon  Borneo,  wofür  er  Ottober  1847  bal  Rom« 
manbeurtreuj  bei  Satborben!  erhielt.  1863  warb  er 

hm,  fink  unt*t  ff  naAviUfcUgrn 


646 


(Jocfbum  — Cocos. 


®iceabmiral  ber  gleite  unb  1865  Hbmirat ; Parb  im 
Oftober  1872. 

3)9Ueranbtr  Bunbal  Baiflie,  älttflcr 
Sohn  bei  porigen,  geb.  im  JJovember  1816,  erhielt 
feine  Bitbung  auf  ber  Schute  ju  (Sion  unb  am  Sri» 
nitpsßolleM  ju  Sambribge,  war  (eit  18-11  ju  «n 
ftfjiebrurn  Malen  ©arlamentlniitglieb  (feitlö70für 
btt  3nitl  SBigbt)  unb  bat  pcf)  all  ©olilirer  wie  all 
Sdiriftpeller  etnen  Slawen  gemacht;  fo  befonbei! 
burcß  itiit  SSerf  »yonngltaly«  (Sonb.  1850),  worin 
tr  all  eifriger  Berfedper  ber  fontrerevoluttonären 
©olitif  auftrat.  'Huch  im  Parlament  griff  er  mehr: 
jud),  namentlich  im  3uni  1850,  fiorb  ©atmerpon 
an  unb  naßm  bie  öptrreidji(ebe  unb  neapotüanifcbe 
(Regierung  gegen  bie  liberale  'Canti  in  Sdjut).  Seine 
»Lucilla  Beimont«  (1348) unb  »lernest  Varn-«  (1849) 
pnb  ßbwacbeiRadjabmuugen  von  Bulwerl  (Romanen. 
Sußerbem  veröffentlichte  er:  »Poems« (1838);  »Exe- 
ter  Hall  or  Chnrch  - Polemics«  (18-11);  »The  Morea 
with  otber  poeras«  (2.  stufig.  1841);  »Florenco  the 
beautifui«  (1854, 2 Bbe.);  »Theklugdom  of  Greece« 
(1862);  »younp  artist'slife«  (8onb.  1864);  »nistoric 
picture«  (baf.  1865,  2 Bbe.);  »Francis  1.  and  other 
historic  Studie«  (baf.  1870,  2 Bbe.)  unb  eine  Steife 
politifcfier  ©ampblete 

ttodburn  (|»t.  .töm),  1)  3nfel  im  uorbroeßlichen 
Speil  bei  .vnuotifeeä  in  Oberfanaba,  ;u  ben  SRani» 
tuliniufeln  gehörig.  — 2)  3i'fel  int  Krftifcben  ©leer, 
nörblich  von  ber  bpalhinfel  (LRelville. 

Söder,  gluß  in  ber  engl. ©raffdfaft  öumberlaub, 
entfpringt  im  ©ebirge  bei  Blad  Veab  SRinel , bilbet 
einige  ©een,  baruitter  bal  tButtermere-SSater,  unb 
fällt  bei  tjoefermcutb  in  ben  ®erwent. 

Cotferifl,  3opn,  berühmter  3nbupritller,  geb. 
3.  ülug.  1790  ju  .faailington  in  Vaitcaßerffure,  warb, 
all  fein  Batcr,  ein  SRaldpnenbauer,  pdf  furje  3eit 
nach  ber  ®eburt  3oßnl  u.'.d)  Bervierl  begab,  um  bas 
felbPSpinnmapbineit  ju  bauen,  ber  Obhut  oott  'Cers 
toanbten  übergeben.  Sou  biefctt  in  jeher  .vunpd't  otr- 
Wahrtop,  begab  tr  fttb,  12  3«hre  alt,  ebeufalll  nach 
Serviere  unb  würbe  neben  feinem  Sätet  in  berSSerf» 
Patte  befdiäjtlgt.  3obn  unb  feinälterer  Braber  3ame! 
erhielten  bann  vom  Batcr  bie  ©litte!  jur  Srridjtung 
eine!  ßtabliffeinrutl  in  Vüttich;  Sffiilliatn,  ber  britte 
SohnlSodcrilll,  legtcfpäter  eine  SpimierriiH irrauf  | 
reich  an,  verlor  biefelbe  aber  burcb  eine  gcurrlbruitp 
unb  wanbte  ptb  nach  ber  prruß.  Stabt  ©üben,  wo 
er  eine  bebeutcnbe  gabrif  grünbete.  3obn  entwidelte j 
fein  ittbuPriellel  ialcnt  in  immer  fteigenbem  'Map 
®tr  ßentralpunft  feiner  allmählidj  vielfach  verjweig» 
ten  ‘Ipätigfeit  war  bie  großartige  ''Inhalt  von  Se» 
raing,  weiche  er  mit  3amel  1316  mit  einem  Mittage» 
favital  von  16  SRIIl.  ranfett  eiitridpcte.  Sie  um» 
faßte  jur  Jeit  ihrer  (Blute  eine  TOafdpttenfabrif,  eine 
®ampffeffelfabrif,  Stab»  unb  Bledjwaljwerfe,  ein 
©ifenbabitfehienrnwaljwcrf,  einen  .fjohofcn,  tß'Cubb» 
lingl»  mtb  viele  glammöfeu,  eineSchmitbcwerfpätte 
mit  80Seuereffen,  jweiSteinfobleitgruben,  riite©r;» 
grabe,  eine  Ärämpclfabrif  unb  Würbe  von  2500  Kr» 
beilern  unb 22  Eamppnaichinen  mit  faß  lOOOißferbe» 
fräften  betrieben.  Oer  wöchentliche  Bebarf  an  ISifen 
betrug Bü  lountn,  an  Mibe  itll  ebnen  70,000  granfen.  ’ 
3m  3apr  1825  verfaufte  3amel  6.  feinen  Kntbeil ! 
an  biefem  Gtablipement  in  Seraing  att  btn  König 
von  fwllanb,  welcher  nun  3ofml  inbttPriellt  Spe» ; 
fulationen  mit  allem  'Tiacbbrud  imterpüßte.  3amel 
lebte  jortan  in  Sachen,  wo  er  8.  (Dlai  1837  parb.  j 
®urd)  bie  (Revolution  von  1K10  gcrie  th  jene!  Öltet r in 
Serfall,  aber  nur,  um  pch  1833,  nadibem  ß.  alieini»  I 


ger  Sepper  von  Seraing  geworben,  wiebtr  mächtiger 
all  je  ju  heben,  ß.  würbe  in  gemiffem  Sinn  bei 
Iräger  ber  belgifd)tn  3nbttPrie,  fowie  er  von  ihr 
getragen  würbe,  unb  legte  auch  an  anberen  Orten 
in  'Belgien,  in  grattf reich , Seuljchlanb,  j.  S.  ju 
ülachen,  Stolberg  bei  Tlacheu,  Äottbul  je.,  in  Spa» 
nien,  (ßolen,  felbP  in  Surinam,  wo  er  Slantagen 
befaß,  im  ganjen  gegen  60  verfchiebene  ßtablipe» 
mentl  an,  vornehmlich  Äohlenwerfe  unb  @ifen» 
hütten,  Slafchiiienbamuerfpätten  (in  Süttich,  Sat» 
©enoit  Servier!,  Tlacheit,  Oecajeville,  Sejicße, 
Sßeterlourg,  Surinam),  Spinnereien  (in  Virnich, 
jlantur,  Spaa,  Stadien,  ©t.  Senil),  itudjfabrifen  (in 
Ifottbu!  unb  ©ölen),  eine  ®(aljabrif,  eine  ©apier» 
fabrif  tc.  6t  war  buch  einer  ber  ipauptgrünber  ber 
belgifchenSanf.  Oie  rriegeriide  Situation  Sei  gienl 

1838  trfdjütterte  jebodj  baisertrauen  ju  ben  foaul» 
gebehnten  ßoderiU’fdjen  Unternehmungen,  unb  all 
bie  belgißhe  Sauf  ißre  3ahlungen  einPellte,  geriet© 
ß.  Tlnfang  1839  in  pitanjielle  Serlegenheiteu,  ein 
Ciguibationlverfahrenwarb  eingeleitet  unb  12. 'ipril 

1839  eine  ©ilanj  ber  Jlftiva  unb  ©afpva  befannt 
gemacht,  wonach  erPere  gegen  265DÜI1.  granfen,  leß» 
teregegen  18'Slill.  jranfen  betrugen.  (5.  bevoltmäd)» 
tigte  hierauf  feinen  Schwager  ©afior  aul  Käthen  unb 
©iercot,  feine  fämmtlichefjabe,  jebcd)  nutKulnabme 
ber  etabliffementl  in  Seraing  unb  Vüttich,  allmäh» 
lieh  jur  Oeiung  feiner  Schulbcn  ju  veräußern,  unb 
begab  pch  nad)  SRußlanb,  um  im  Auftrag  ber  bor» 
tigen  Diegierung  bie  'Jlrbeit  bei  Schaffenl  von  neuem 
ju  beginnen,  parb  aber  feßon  1840  in  iSailcßait  ©ein 
Veidiuam  würbe  nach  Seraing  gebracht.  6ine  an» 
jiehetibe  Sehilberuttg  ber  ©erjbnlichfeit  unb  ber 
Schöppingen  Soierilll  hat  PUjarb  in  ber  »Revue  de 
Paris«  1835  gegeben. 

Cotfcrmouth  dpt.  toärrmätb).  Stabt  in  ber  engl. 
®raffdjap  Oumberlanb,  fübmeplich  von  ßarlille, 
am  einPuß  bei  ßoefer  in  beit  Tenvent,  hat  geräu» 
mige,  aber  unregelmäßige  Straßen,  ein  Serglchloß, 
gabriren  in  7 m© , Strümpfen,  ©iiteit,  Schmetjtie» 
geln,  ©apier  tc.  unb  (iS7i)  5115  6inw.  3n  ber 
Pläße  ffobjengruben  unb  im  SS.  ber  Stabt  tKuinen 
einel  römifdjen  vager!. 

Cockney  (engl.)  |pr.  todnl),  alter,  ftßon  im  12. 
3ahrli.  üblicher  ©pißiiame  ber  Vonbouer,  nach  eini» 
gen  fooiel  wie  »§abn  im  Korbe«,  nach  anberen  ba» 
her  entpanben,  baß  citt  Vonboner,  ber  jum  erpen» 
mal  einen  §aßn  [räben  hörte,  anlrief,  ber  .pabu 
wiehert  (tho  cock  ucighs).  ISahrjcheiniidjer  pammt 
ber  Jlame  vom  Land  of  Cockeign,  Pays  de  Cocagne 
(f.Cocagna)  ober  Sehlaraffenlaitb,  mit  welchem  Von» 
bon  wegen  bei  fdjon  im  SKitlelatter  hier  herrfthen» 
ben  Vtirit!  vergiidjett  würbe.  5Der  König  von 
0 Quilt V war  eine  von  ben  giguren,  welche  in  ben 
am  ChiMermassday  (Seft  ber  utifchulbigen  fiinb» 
lein)  aufgeführten  Spielen  vorfamen,  bie  mit  ben 
btutphen  'Ji'arrenjepeu  Kebiiticbreit  batten. 

Cocou  (franj.,  m.,  ftu. -tonai,  f.  flofon. 

Cocos  L.  (ffofolpalmt,  fiofolnuß),  ©Ran» 
jengattung  aul  ber  gamilie  ber  ©almen,  ftacbetlofe 
©äunte  in  Slfiett  unb  Slmcrifa  mit  glattem  ge» 
ringelten  Stamm,  gepeberten  Blättern  mit  linien» 
förmigen  Segmenten,  in  ben  Kren  btr  unteren 
Blätter  pehenben  Blüteurotben  mit  gelben  männ» 
liehen  unb  grünen  weiblichen  Blüten,  ettiptifdjen 
ober  mehr  ober  weniger  eiförmigen  geliebten  mit 
faferiger  Uiuhütlung  unb  lturCinem  Samen(9htß), 
welcher  am  @rutibc  brti  Söeher  bepßt.  Oie  ©ortu» 
gitfett  rrblidten  eine  gewifie  Slehnliehfeit  jwifcheu 


WttiW,  bi«  iintfi  S fmnlirt  ttrtbtn,  ftnb  unter  ft  ncub|nftft(«B«n. 


Cocos. 


647 


ber  Spige  einer  Rofognup  mit  ben  brei  Söchem  unb  auggeuommen,  vorganbett  lieber  bie  Primat  ber 
bent  Ropf  eitteg  Tlfirn  (Cocos,  Coquin)  unb  nannten  Rofogpalme  tvoifi  man  nichts  Befiiminteä;  aber  be- 
baitacg  ben  Baum  (Sogueiro.  ®ie  ©attuug  begreift  jeicgitetib  ifi,  bap  «palen  unb  Bolvnefier  bell  vieKei; 
etwa  12  «rtett,  nteiit  fegr  nügliege  Säume  ber  Zro;  tigften  Jiugett  von  ber  Rofogpalme  gesogen  gaben, 
penlänber.  ®ie  befanntefte  unb  »iegtigfie  Srt,C.  »ägrenb  bie  Smerifaner  nur  bie  Sufi  verjegren.  ®ie 
nucifcm  L.  (gemeine  ober  eebte  Rofogpalme,  Rofogpalme  geroägrt  nämlicg  ben  mannigfaegfien 
f.  lafet  »Oelpfianjen*),  ecreitgt  eine  {löge  big  tu  'Jiugett.  ®ieRofoottü  ffe  reifen  in  Reben  Monaten 
30  Sieter  unb  einen  Stammburdnneffer  von  30—60  uns  »erben  vier;  big  fünfmal  jägrlicg  gepflüdt;  bie 
(Sentim.,»urjeltnidittief,  aber  feff  unb  ijt  von  foltger  unreifen  geben  in  ber  envägnteu  Siilcg  ein  febr  er- 
eiaflieitSI,  bag  f et  b ft  ber  fiävffie  Crian  ben  Saum  frifegenbeg,  füg  unb  ettoagjufammenjiegenb  fegmedeu; 
megtumjufiürjrn  vermag.  ®ie Slattfrene  befiegtaug  bei ©eträut,  roelegeg  auf ileolon »egen  feiner  binbeu; 
10 — 12  natg  allen  Seiten  gilt  auggebreiteten,  gefie=  benSraft  aueg  jumiüiugrn  genügt  wirb;  bie  reiferen 
bet  ten  Blättern  von  4— 6 Sieter  Hänge,  beren  Stiele  'Jlüffe  entgalten  eiuen  attfangg  fegr  äarten,  gafel; 
am  ®runb  non  einem  jagen,  braunen  ©efieegt  um=  nugartig  fegmedettben  Rem,  ber  eine  nagrbafte 
geben  ftno ; bie  Scheibe  ber  Slütenfiänbe  »irb  big  Speife  abgibt  unb  in  vielerlei  3ubereitungen  ge; 
1 Sieter  laug  unb  tauft  fpig  tu.  (Sin  einjetuer  Blü=  ttoffen  »itb.  ®ie  ganj  reife  ging  bient  jur  @e; 
tenjlanb  3eigt  big  30  breifantige  2<efte  mit  blap  gelb;  »innung  beg  Rofogölg  (f.  b.),  »ettgeg  in  ben 
rötgliegen  männlichen unb  grünen »eiblitgrtt  Stuten,  ßeimatlänbem  ber  Bflanje  felbfi,  aber  aueg  in 
®ie  grütgte  erreichen  bie  ®röpe  eineg  Sienfcgetu  (Suropa  bereitet  »irb,  »o  bte  Rente  algRopperab, 
topfg.  (Sin  Baum  trägt  in  mehreren  Büjegeln  (Sopra  in  Siettge  eittgeffibrt  »erben.  ®ie  Ifirejj; 
15 — 20  9!üffe,  unter  günftigen  Umftänben  150  unb  fliegen  ftnb  ein  reeitgvoUeg  Biebfutter.  Suf  manegen 
megr.  Sie  ftitb  »on  täuglitger,  melcnenägnlitger,  Rüffln  beg  Stillen  Cceang  »ürjt  mau  bag  Cel  mit 
unoeutlid)  breiediger  ©eftalt,  an  ber  Stelle  beg  Stirlg  Sanbelgolj,  um  eg  bann  atgfegnuogIrircgenbr§aut= 
etwag  eingebrüdt  unb  auf  ber  entgegengefegten  falbe  ju  genügen.  ®ie  faferige  4>ütte  ber  Rofog; 
©eite  mit  einer  Sarge  verfegett.  Unter  ber  anfaugg  nufc,  Itiopa,  iS oir,  Rotogfafer  (f.  b ),  gilbet 
gelben,  bann  fug  bräunenben  06ergaut  liegt  eine  an  einen  »itgtigen  jjanbelgartifel  unb  »irb  iti  iSuropa 
äßen  tim.  bide  Safifegicgt  unb  unter  biefer  bie  eigent;  unb  Jtorbamerifa  auf  Bfirfieti,  ®au»et[,  Slatten, 
liege,  anfangg  »eifilicge  ©egale,  »eltge  Heg  aUmSg=  ireibriemen  tc.  verarbeitet.  ®ie  eigentliche  Segale, 
lieg  bräunt  unb  beingart  »irb.  Sie  entgalt  anfangg  »elige  fegr  gart  ifi,  bient  ju  aüeriei  ®efäfien;  fie 
einen  milegigfiüffigen  Saft,  biefogen.  Rofogmilcg,  lägt  fteg  bretgfeln  unb  poliren,  unb  eg  werben  bager 
»eiege  fitg  ailmägtug  ju  einem  feilen , »eigen  Rern  mancherlei  fleine  RunflgegenflSnbe  baraug  verfer; 
verbidt.  ®er  Baum  »äcgjl  (egneller  atä  bie  nteijien  tigt.  Serfogit  genügt  man  fie  ju  Ragnpulver. 
anberen  ißalmenarten  unb  erreitgt  ein  'Ultet  von  ®ur<g  ®ampf  unb  ®rud  rann  fie  in  Jafern  auf; 
90—100  ijagren.  Seine  wegenbe  Blätter  frone  gelöfl  »erben,  tvelege  mau  in  (Snglaub  ju  Bürfieu, 
bilbet  einen  ber  fcgöufieit  unb  egarafterifiifegfien  üüge  Binfeln,  Befett  verarbeitet.  Fie  auSgcwaegfeiteti 
tropifeger  Haubfegaftgbilber.  3«  feiner  BoUfraft  tft  Blätter  bienen  3unt  ®eden  ber  ®äeger;  aueg  werben 
er  vom  20.— 60.  jagr,  botg  nimmt  feine  firobuf;  Borgänge,  Xeppidje,  Statten,  Rörbe,  Stbirme  tc. 
tion  meifi  fegon  vom  50.  3agr  an  allmäglicg  ab.  baraug  bereitet.  Soup  fpieiten  fte  eine  Stolle  in  ben 
®ie  Rofogpalme  »äegfi  am  Üppiglien  in  ber  'Jtäge  religiöfen  (Scremonien  ber  Xagitier  unb  waren  ein 
beg  Steerg;  botg  grbeibt  fie  aueg  im  Binneutanb,  Sinnbilb  obrigfeltlieger  SJürbe.  ®ag  wie  §afelnup 
»eit  entfernt  von  ber  Riifle.  ®ag  (Sentrunt  ibree-  fegmedenbe  junge  Start  unter  ber  Snbfitogpe  ift 
Berbreitunggbejirfg  ftnb  bie 3nfeln  uttb  Rufen  beg  alg  Sßaimg irn  eine  beliebte  ©peife.  21mg  »erben 
3nbijegen  unb  Stillen  Cceang.  Sofie  bie  SJeubefrrife  bie  {jungen,  garten  Blätter  vieljaeg  alg  Balm; 
itberfegreitet,  verliert  fte  an  Segcngeit  unb  ergiebig;  f ogl  genoffen.  2!ug  beit  Blütenfegeiben  fotvie  attg 
feit,  wie  j.  S.  auf  ben  Sanbtvitgiufeln.  Sftn  fegöu;  alten  Blättern  bereitet  man  ägnlitge  gadeln  »ie 
fien  gebeigt  fte  jtvlfegen  15°  nbrbl.  unb  12°  ffibl.  Br.  aug  abgeforbenen  Rafteen.  ®ie  jufammenaebun; 
Unter  bem  21eguator  iieigt  fie  bigju  einer  högevou  betten  Blätter  werbm  auf  Stgifjen  alg  Sejett  be= 
1200  Steter  ü.  St.  empor.  Sen  reitgflett  ertrag  an  litigt.  21ug  ben  verbrannten  Blättern  gewinnt  man 
grii egten  liefert  fte  auf  ben  ©unbainfeln,  ben  Sotafege.  Bott  bem  Jtegioerf  am  ©runbe  ber 
Bgilippinen,  RaroIinen,Stariamtm  unb  Saffebiven.  Blätter  lafjen  fteg  uiegt  nur  allerlei  Suregfebläge, 
2ln  ber  äöejlfüfte  von  'Ilfrifa  reiegt  fte  vom  6.“  nbrbl.  fottbem  aueg  Rleibunggjlüde  verfertigen,  bie  im 
big  16.°  fubl.  Br.,  »ägrenb  fte  auf  Stabagagfar  Üßafjer  fegr  gattbar  ftitb  unb  bager  befottberg  von 
noeg  unter  25°  vorfommt.  3n  ben  roeflieg  von  3U;  gifegern  getragen  ju  »erben  pflegen.  So  lange  bie 
bien  gelegenen  Säubern  Sflfteng  »äegp  fte  niegt;  an  Rofogpalme  reitglieg  Sruegt  trägt,  etiva  big  jtittt 
ber  'öefifeite  von  Borberinbien  finbet  fte  fteg  big  35. — 40.  3agr,  irt  ber  Stamm  innen  fo  fegwammig, 
etiva  22“nörbl.Sr.,  im  3nttem  big  25°  (bei 'fßatna);  bap  man  bag  Jpelj  nur  ju  35unett  unb  3Saffcr= 
an  oer  Rüfie  beg  Bengalifegen  Steerbufeng  gebeigt  rögrett  benugcit  fantt.  Später  »irb  eg  toeit  jefter 
pe  überall  unb  felbfi  noeg  in  (Sgina  big25“itörbl.Sr.  u.  »irb  bann  (Sta  eg  elf  dt  »ein;  ober  tpalmgra; 
(ginjeltte  fontmen  aueg  ltocg  auf  ben  Sutfeguinfeln  golj)  alg  Bau;  unb  Stöbelgolj  genügt  unb  ju 
unter  26°  nnb  27°  nbrbl.  Sr.  vor.  ®ie  nörolietiPe  fleitten  Sippfacgen  verarbeitet.  ®ie  äußeren  rinben; 
®renje  ihre J ©ebeigettg  fegeinen  bie  fübliebflett  artigen  Stammtgeile  bienen  in  3t'bien  ;itm  (Serben. 
Bonininfeln  ju  beteidjnett;  bie  fübliegfte  bejeidtnet  2lug  ben  Slütenfolben  gewinnt  mau  vor  bem 
ißitcairn  unter  25”  ffibl.  Br.  in  Bufiraiieu,  fo  bap  ; 2lufbreegcn  ber  Blüten  ff  a I tu  tv  e i tt  (f.  b.i  ober 
fte  über  eine  3one  von  51  ©rabett  verbreitet  ifi,  3u  ,®obbg,  »eleger,  unvergogrett  eingefoegt,  Balm; 
'Rnterifa  finbet  fiefieg  auf  ber  Säefifüfte  jtvifegen  j juder  (3aggern,  f.  b.)  liefert;  aus  bem  gegogrenen 
nörbl.  unb  18°  ffibl.  Br.  einjeln,  »ägrenb  fie  auf  ber  j Saft  beiliflirt  man  eine  2lrt  Straf,  fatter  geivorbener 
Cfifüfie  et»a  3»ifegen  24°  ttörbl.  unb  27°  fübl.  Sr.  j '(Jaltmoein  »irb  alg  (Sfftg  genügt.  Ser  frifeg  aug- 
vorfommt.  3n  fitöpercr  21ttjagl  ifi  fte  auf  allen  ■ geprepte  Saft  ber  Blüten  bient  alg  fräftigeg  Sb; 
Smilleninfeln,  nur  bie  nörbltd)peu  Bagamaittfelu  ! jirittgeng  bei  Blut;  unb  Scbleimflüifen  unb  gegen 

Vttitd,  Mt  unl«t  ((  TtTTttiH  Reifem,  fmt  unUT  II  naettuftMadm. 


648 


Cod.  — Codes. 


Schwäch«,  bi<  ©urjel  gegen  Durchfall,  SKulir, 
gieher.  3li:S  bem  Stamm  gewinnen  bie  lahitier 
tin  ©umrni  (Biapia ),  mit  welchem  bie  grauen  ba« 
£>aar  begreichcn;  e«  ig  fcf>r  reich  alt  Bafforin,  fel)r 
unoollfommen  tcStich  in  ©affer,  rotpbraun,  von 
faramelartigem  ©mich  unb  ©cfdnnad.  2Jian  jiebt 
ben  Äofo«baum  nur  au«  btr  grucht,  welche  ju  jebet- 
3ahre«}tit  gelegt  werben  rann.  ÜKan  legt  fie  mit 
itjrer  faferigen  £>ü(le  etwa«  fduej  unb  mit  bem 
Äeimenbe  nach  cbtn  in  «in  etwa  2 Bieter  tirfeä 
fioth  unb  [d)üttet  etwa*  Saij  in  ba«  ft«  umgebtnbe 
(Srbreich.  Bei  guter  Bewälfctung  fängt  bi«  Slug 
idjon  gegen  ben  18.  lag  an  ju  leimen,  wobei  ber 
Äcim  in  ©«galt  eine«  deinen  glefaiitenjaljii* 
hervorfommt  unb  14  Sage  lang  biefe  gorm  bebält 
Son  juderfügem  ©efchmad,  bietet  ei  roh  ober  in 
peiger  Sfd}«  geröfiet  einen  Pederbiffen  bar.  3wifibeii 
bem  35.  unb  40.  lag  bliebt  ba«  Statt  hervor, 
weldie«  geifehfarbtn  itnb  gelbgegrrift  i(l.  Die 
jungen  Bäuindien  [affen  ftdj  ju  jeber  Seit  verpgan» 
jen  unb  tragen  in  guter  Page  ftbon  im  fünften  ober 
fetbSten  3abr  grüßte. 

Bon  auberen  Strien  ber  (Gattung  jinb  berttorju: 
beben:  C. butyracea£.,in  Sleugranaba  u. Benejuela, 
wegen  ihrer  majeftätifdjen  sjebe  Äon ige  patme  ge; 
nannt,  liefert  ein  butterartiges  Jett,  welche«,  wie  ba* 
non  C.  nucifeen.  al«  Äofosscl  in  ben  .jv.uori  fommt, 
Balmwein  unb  Sau;  unb  ©erfpolj.  Die  3nbianer 
fälieit  ben  Stamm,  ber  nadf  beut  ©ivfel  ju  nur 
wenig  bünner  wirb,  unb  bblilen  ba,  wo  Blätter  unb 
Blüten  bervorbreegen,  bie  §oljmaffe  au*,  gletd)  alb 
wollten  fie  ein  Äanot  tierfertigen.  Schon  nadi  brei 
Sagen  ijl  bie  $öblung  mit  einem  gelblicffweigen, 
f«br  llaren  Saft  non  fngent,  weinartigem  ©efdjmad 
angefüllt  18—20  Sage  lang  wirb  berfelbe  täglich 
gefummelt;  ber  lebte  i|t  weniger  füg,  ober  altobe!» 
haltiger  unb  bebbaib  gefragter.  C.  (rmneensis 
Jaa/.,  ein  4 Bieter  hoher  Baum  mit  nur  S.sCfentim. 
im  Durebmefjer  baltenbcm  Stamm,  wädffl  nament; 
(ich  auf  btr  3>*f«l  Sabago  in  Sfllenge , non  wo  bie 
Stamme  alb  Spajiergöde  (Sabagorcbre)  befonbtr« 
natb  grantreidf  auSgefübrt  werben.  Sion  C.  »cu- 
lest»  Jacq.  (SR afawbaum,  SRafa  jebapalnte), 
in  üBejlinbien,  ©uapana  unb  Brafilien,  finb  bie 
grüdile  effbar  unb  liefern  ein  febr  reoblriedte»; 
beb  Balmöl,  ba«  in  SDienge  ju  Soilettenfeifen  be= 
nupt  wirb,  fid)  auch  gegen  Sibeumati«meu  unb 
Äopfftbrnerjen  wirffam  erweifeit  feil.  Bon  C.  vini- 
fera  Orrtt.,  itt  Sricaragua  unb  Oofiarica,  geben  bi« 
grüchte  ebenfall«  Del,  wäbrenb  ber  Stamm  einen 
jjuderfaft  enthält,  au«  welchem  eine  2lvt  ©ein 
(Sogeiwein)  bereitet  wirb.  C.  eoronata  Mart.,  in 
Brafilien,  enthält  ein  3Rarr,au*  welchem  bie  6in= 
gtbomen  Brob  baden,  unb  eine  Sing,  au«  ber  Cel 
gepregi  wirb.  C.  flexuos»  Mart. , in  Brafilien,  iii 
eine  vcrjüglidje  3'mmerpgaitje. 

Cod.,  Slbfürjung  für  Codex. 

Codn  (ital.,  f.,  »Scbwaitj«),  in  ber  itat  Boefie 
eine  ober  mehrere  Serjinen,  weiche  bem  regelmägi» 
gen  Sonett  am  Schlug  noch  angebangt  werben.  Der 
erfie  Ber«  ber  C.  muh  ein  feebenftibiger  fein  unb 
mit  bem  [«htm  be«  Sonett*  reimen;  bie  beiben 
anberen  elfjtlbfgen Berfe  reimen  unter  Tech,  jeboch 
mit  feinem  Ber«  be«  Sonett«.  Buch  muh  btr  Sinn 
be*  Sonelt«  mit  bem  14.  Ber«  vollgänbig  erftgöpft 
[ein  unb  bie  C.  nur  einen  unwefentlidieu  Bnliaug 
bringen,  we«halb  fie  allein  bei  romifchen  Stüden  iii 
Sfnwenbung  tommt  3"  ber  üKujir  i fl  C’.  ein  ?In; 
hang,  welcher  Sonjiüden,  bereu  ^auptrerioben 

ItliM,  Mi  unter  Q eermi^t  tuet 


wieberhott  werben,  juweiltn  noch  al«  legte  Schlug» 
ptriobe  angefügt  wirb.  iS«  ijl  alfo  weiter  nid)t«  al* 
ein  oerlängerter  Schlug,  ber  neben  bem  angeführten 
pfwed  be«  böUigeu  Bbfchliegen«  auch  noch  ben  ber 
Steigerung  be«  Sffeft«  haben  fann  unb  gewöhnlich 
auch  hat. 

Code  ffran;. , m. , (»r.  toto,  ».  lat.  cod  ex  j,  ®e» 
fegbudv  3n«befonbere  werben  bamit  bie  ju  Bnfang 
biefe«  3abrhunbert«  in  granfreich  publicirten  um» 
fafienben  ©ejeggebungen  be;ei«huet.  Schon  bie 
Äoufiitution  von  1791  batte  nämlich  eine  Äobigfa» 
tiou  be«  (Sioilrech!«  für  gatu  graidreich  in  ?ln*ftcbt 
gegellt;  aber  erg  nach  ber  (.fmfübrung  be«  Äonfu; 
iat«  würbe  biefefbe  3uv  ©irtlichfeit,  inbetn  Bigot 
be  Briameneu,  ältaleoilte,  Beriali«  unp  Xrondjet 
von  Diapoleon  mit  ber  Bu«arbeitung  eine*  neuen 
ßicilgefegbuch«  betraut  würben,  liehst erei  warb 
fobanu  unterm  20.  SKSn  1804  al«  C.  civil  publicirt 
unb  erhielt,  nachbem  Uiapoleon  ben  fiaifertitel  an» 
genommen  hall«,  bie  Bejeichnung  »C.  Napoläon«. 
Daäfelbe  begeht  au«  einem  titre  prölimlnair»  unb 
brei  Büchern,  von  benen  ba«  erge  vom  Btffonen; 
unb  gamilienrecht  (d«a  penonoes),  ba*  j weite  vom 
Sachenrecht  (de*  biene  et  des  didärentes  modilfca- 
tions  de  la  propridte)  unb  ba*  britte  vom  Miedst«; 
envtrb  bureb  ßrbfehaft  unb  Singularfuccefjion  mit 
©llftbfug  be«  Cbligationenrecht«  (des  differentes 
maniercs  d><nt  on  acqaiert  la  propriötc)  hanbelt. 
©a«  ben  ©ertg  be«  C.  anbefattgt,  fo  ig  ihm  beut» 
fdjerfeit*  oft  Blattgel  au  ©iffenfchaftlichfeit  fowie 
UnvoBgänbtgfeit  vergtweritu,  ja  von  Savigni)  ig 
bet  C.  fogar  al*  rine  politifche  Äranrheit  bejetthnet 
morbm.  ©Irichwohl  hat  btr  C.,  befonber«  wegen 
feiner  einheitlichen  Dargellung  unb  SlbgefcHofjen» 
beit,  in  ben  preugifchen,  baprifdien  unb  beffiiehen 
iHhetntauben  bie  unter  ber  frau;ögf<hen  fgereuhart 
erlangte  ©eltung  bi«  jept  behauptet;  auch 111  Baben 
gilt  berfelbe  al«  babijdhe«  Panbretht  mit  einigen 
Biobigfationen  in  ofgciclIevUeberfegung.  Sluch  bie 
übrigen  Shetle  be«  Siecht«  außer  bem  (Sioilrecht  ftnh 
in  granfreich  fobigeirt  worben;  (o  ber  (Sivilproceg 
im  C.  de  procedura  civil  vom  1.  3atl.  1807,  ba* 
■fianbclSred) t im  C.  de  commerce  vom  1. 3*n- 1808, 
ber  Strafproceg  im  C.  d'instructioD  criminelle  vom 
27.  Siov.  1808  unb  enblich  ba«  Strafrecht  im  C. 
pönul  vom  22.  gehr.  1810.  Später  famen  bann 
noch  ©efehgebungett  über  gorgwejen,  ©afferrethl 
und  l!anbmirtf(haft*re<ht  htuju  (fogrn.  C.  foreetier, 
0.  flnviel  unb  C.  rural). 

Codebltor  (lat.),  Biitfdfulbitrr. 

Codex  (lat.),  eigentlich  rin  Stüd  snol),  von  bem 
bie  SRinbe  abgejogen  worben,  fjoijflcp,  ^oljtafel. 
Da  man  in  alten  3eiten  auf  bergleidjen  Safein,  bie 
mit  ©ach*  überjogen  waren,  fdjrieb,  fo  erhielte. 
Oie  Bebentnng  von  Buch,  ba«  iu  ber  Siegel  au* 
mebrereit  folchen  'ßachotafelu  jufammengefept  war, 
unb  ber  Siame  ging  fpäter  auch  auf  bie  au*  Berga» 
ment  unb  Bapier  begeljenben  Bücher  über.  Seit 
©rgnbuna  ber  Buchbruderfung  ig  C.  f.  v.  w.  ßanb» 
fchrift  (j.  8.  C.  argenteus,  ber  »glberne  C.c,  bie  ju 
Upfala  aufbewahrte  ^anbfdfrig  ber  gottiifchen  Bibet» 
übetfepltnfl  br*  Ulgla«,  bie  mit  ptbenten  Buch; 
gaben  gefdnieben  unb  in  Silber  gebunben  ig;  C. 
sinuiticue,  eine  neuerbing«  viel  befprochene,  von 
Sifdienborf  im  Älogtr  auf  brm  Sinai  aufgejunbene 
Bibelhanbfthrift).  3>"  SiechtSwefen  vergeht  man 
unter  C.  eine  Sammlung  von  ©efepen  (f.  Code); 
gewöhnlich  fügt  man  ju  biefem  Sitel  noch  ben  Sia» 
men  be*  Siegenten,  ber  bie  ©ejepe  gegeben  patte 

tu,  ftnb  untfr  ff  iu4|u(<b(agtn. 


Codex  diplomaticus  — (Joeboortt. 


U49 


ober  (ammeln  liefe,  ober  b<8  Staube*,  juiveilen  auefe 
be*  Seqenftanb* , »eichen  fie  betrafen  (f.  IHömi; 
fd)fS  'Jlecbt  unb  ßanonifche*  'Jtecht). 

Codex  dlplomatlcatc  (lat.),  Sammlung  alter 
Urfunbon  unb  llrfunbenauSjüge  non  vergebenem 
SPertfe:  berühmt  finb  bie  von  ©ubettu* , CSratb, 
Scfeöpfiin,  Erevev,  ©orten,  Schulten  je. 

Codex  Justiuiaueoii  (lat.),  f.  Corpns  juris 

Codex  niedicameutarlns  (lat),  j o.  in.  fiaiu 
beänbarmafopöe,  f.  tpfearmafopöen 

Codex  rescrlptu.s  (lat.),  f.  'palimpfeft. 

Codi»,  f.  v.  tv.  'Sicbnfcvte 

Coilieillaris  clausula  b lat.),  ßobicillartlaufel, 
f.  ßobicill. 

Codlcillus  (lat.),  f.  ßobicill. 

Cod.  Ms.  (tat),  äbfürjung  für  Codex  mxnu- 
»criptus.  fSanbjd)vift 

(Solo  i.fpan  , m.,  »ßlttbogen«),  bie  fpanifdje 
<SUe,  ettva  = 0,5  Dieter. 

(Sobogno  (lt»r.  .bonnjo),  Stabt  in  ber  ital. 
viuj  ÜJiailanb,  ßrei*  Stobt,  jroifefeen  bem  po  unb  ber 
Slbba,  gip  einer  tf3rätur,  mit  (ts7t)  11,368  ein»., 
hetannl  burdj  feine  ® eiben  = unb  Steinroeberei , be= 
fonber*  aber  a[8  ßauptmarH  für  ben  ßäfefeanbel 
ber  Stombarbei.  etroa  210  ffäfeforten  im  SPertfe 
von  2 SDtiK.  granftn  »erben  jährlich  verfanbt.  3jie 
^auplfircfer  enthält  eine  fdjene  fSimmelfafert  von 
6.  piaj;a. 

l'oDiington  (Ipr.  tobbnnat'n),  1)  Sir  eblvarb, 
engl.  Slbmtral,  geb.  1770  au*  einem  alten  ©efcfeledjt, 
befehligte  bei  Trafalgar  als  ßapitäit  ba*  Itinienfdufj 
Orion)  nahm  1809  an  bem  2tngrijf  auf  Bliefftngen 
tfeeil,  vertbeibigte  fpäter  Gabij  unb  joefet  bann  mit 
einem  ©ejdnoaber  an  ber  ßüjle  von  ßatatonien  gegen 
bie  fjranjofen.  Unter  bem  'Äbntiral  Sir  äleranber 
(Secbraue  biente  er  alb  ßotitreabmiral  in  änterifa, 
»arb  1825  Siceabmiral  unb  ergriff  alb  folcber  im 
DiittellSubifc^crt  illieer  bie  träjtigjieu  üKafevegeln 
gegen  bie  gnedjifcfeen  Seeräuber.  Salb  banaefe 
etgielt  er  ben  Stiefel  über  bie  (flotte  im  'Siittelmeer, 
»eiche  bie  türtifdie  Seematfet  beobachten  feilte.  3m 
Bereite  mit  ber  jraujöftfcben  (SSfabre  unter  bem  91b: 
miral  diignp  nSlfeigtc  er  jbrafeim  pafefea,  ben  Be= 
fefelSfeaber  ber  Sgoptifcfestürfifcfecn  ßriegbmaifet  in 
Storea,  25.  Sept.  1827  ju  einem  SBaffenflillflanb. 
MI 1 3brabim  benfelbett  verlebte  unb  m ÜJiorea  auf« 
graujamjte  verfuhr,  erhielt  0.  über  bie  vereinigte 
englifcfeefranjöfijdie  gleite,  »u  bet  autfe  bas  ruffilcfee 
©eitfeivaber  unter  Tlbmiral  (jevben  (liefe,  ben  Cber= 
befefet.  Ulan  tvollte  3brafeim  Pafefea  girr  Seebad): 
tung  be*  SPafjenflillflanb*  poingen;  aber  ba*  vor: 
eilige  geuet  ber  Türfen  füferte  20.  Oft.  per  Scfeladjt 
bei  fetavarin  (f.  b.),  in  »tltfeer  ber  gröfete  Ifeetl  ber 
türfif(fe:5gppttf(hen  glotte  vernichtet  »arb.  granf; 
reich  unb  äiitfelanb  belohnten  ben  Sieger  mit  Orben; 
and)  bas  engliftfee  Solf  jubelte  über  ben  Sieg,  unb 
ber  ßünig  febidte  6.  ben  Satfeorben  ju,  flocht  aber  in 
bie  iferonrebe  Sporte  ein,  »eldje  einen  verjtecften 
labe!  be*  energifebeu  ©ingreijen*  Sobrington*  enC 
hielten.  3m  3uli  1828  erfdiien  0.  vor  Siltranbria 
unb  eruvang  von  SJlefeemeb  3lli  bie  (Räumung 
Slorea'ö.  5luf  bie  Slacfericfet,  ber  ßöttig  feabe  ifetii 
einen  Sladjfolgtr  gegeben,  legte  er  22.  äug.  1828 
ben  Cberbcjefel  niebtr,  fanb  aber  nad)  ber  Thron: 
befteigung  SSitfeelm*  IV.  »ieber  bie  vollfte  Murrten; 
nung,  roeäfealb  bie  Sermutfeung  ttirfet  uugegrünbet 
erfefennt,  bafe©.  bei  Slavariit  außer  feiner  amtlichen 


■ rtiffl,  Mt  «irrtet  £ mtnifct 


Jlöuig  SSilfeelm  IV.,  empfangen  feabe.  1831  befefe: 
l ligte  (5.  bie  vor  piffabon  frcu;enbe  (flotte.  Sion 
1832—40  vertrat  er  bie  Stabt  Tevonport  im  iflarla: 
ment  unb  fUmmte  mit  ben  SPfelgS.  (Sr  »arb  feiet: 
auf  Oberbefefeläfeaber  in  Sortiinoutfej  rtarb  alt 
äbmiral  ber  totfeen  (flagge  28.  Ütprrl  1851.  Sgl. 
Sourd)ier,  Memoir  of  che  lifo  of  Admiral  Sir  E.  C. 
(llonb.  1873). 

2)  Sir  SÖilliam  3vfen,  engl.  ®eneral,  ältefter 
Sefen  bei  vorigen,  geb.  1800,  trat  jung  in  bie  ärmee 
unb  »arb  1846  Oberft.  Seim  Seginn  beä  orientali: 
feben  ffriegä  3uni  1854  jum  ©eneralntajor  ernannt, 
führte  er  an  ber  ’älma  unb  bei  3nformau  eine  Sri: 
gäbe.  3.m  3“"'  1855  avancirte  er  jum  Tivifione 
chef  unb  übernahm  ttaefe  bem  tHiiifti  itte  beä  ®eneralä 
Simpjon  mit  bem  Sßang  eines  iSeneratteutuantJ 
bas  Oberfommanbo  über  bie  ettglifcfee  Mnnee  in  ber 
ft  tim,  ofene  bafe  er  aber  etivaS  SeoeutenbereS  anS; 
führen  tonnte,  ba  furt  barauf  SBaffenftilljianb  ge= 
icfeivjfen  tourbe.  1857  trat  er  für  ©reeitmid)  inä 
Parlament.  1859  ging  er  als  (Seneralgouventcur 
nach  Gibraltar,  unb  1863  »urbe  er  @enerat  ber 
brililchett  ärmee. 

Soefeörncr  (irr.  tu-),  f.  Qoefeoorn. 

dorfeoorn  dpt.  tu<),  ajlenno  van,  auägrjeicfene= 
tcr  feollänb.  3ngenieur,  geb.  1641  auf  einem  Staub; 
bans  unroeit  ileeutvarbeu  in  (frieSlanb,  erfeielt 
feine  Silbung  von  feinem  Sater,  einem  ßapitän 
ber  3<tf<ttitnte,  unb  auf  bei  (»feen  Scfeule  gu 
Jrancfer,  »arb  in  feinem  16.  3®fer  (lauptmatm  m 
nieberläubifcfeeit  Oicnften  unb  nafetn  als  fotefeer  an 
berScrtfeeibignng  von  Diaftricfet  nnb  ber  Belagerung 
von  ®rave  1673 tfeeil,  »o  fnfe  bie  nach  ihm  benannten 
(leinen,  tragbaren  (janbmörfer  mit  angegebenem 
Jnfe  (Uoehorner)äner|4be»ährten.  Scfeön  1674 
würbe  1$.  »egen  befonberer  Tavferfeit  in  berStfetadjt 
bei  Seuef  (1674)  jum  Oberfien  eniattnt  unb  bat  von 
biefer  3eit  au  bie  meiflen  ber  jafetreicben  nieoerlän; 
bifefeett  ifejiimgen  tfeeilS  verbeifert,  tfeeilS  Votlftänbig 
umgebaut.  'Jtadjbem  er  als  Stigabier  1690  bn 
(fleunts  mitgefod)ten,  orrtfeeibigte  er  1692  baS  von 
ifem  umgebante  fßamur  gegen  Sauban  mit  grofeem 
Öefcfeid,  erlag  aber  fcfetiefelicfe  ber  Uebcrmaifet;  1694 
belagerte  er  (um,  unb  1695  fealf  er  fltanuir  jurücf: 
erobern.  3um  ®eneralteutnant  unb  3ufpefteur  ber 
nieberlänbifcfeeii  (feflungeit  ernannt,  eroberte  erbann 
im  fpanifdjen  (Svbfolgefrieg  Sentoo,  SHoermonbe, 
i'ütticfe,  ßaijerSiuertfe,  Sonn,  £mi)  unb  Simburg  unb 
nafem  an  verfefeiebenett  Scfetaefeten  tfeeil.  3m  Begriff, 
nad)  bem  fiaag  ju  reifen,  um  eilten  neuen  (felbjugS; 
plan  mit  Siarlborougb  |u  oerabreben,  flarb  er,  neben 
Sauban  ber  bebeutenbfie  Sugenicur  feinrr  3e>t, 
17.  Biärj  1704  ju  SBijfet  in  (Jrieälanb,  »o  ifent  ein 
prächtiges  Teitfmal  erviefetet  ifi.  (Soefeoornä  Sebeu 
bat  befjen  Sofen,  ®.  T.  van  6.,  befehdeten  (neu 
berauegeg.  von  Svpejtein,  Peeuioarbeit  1860).  — 
6.  feat  Drei  Sefefiigungsjviieme  feinterlaffen,  »eiche 
aber  fo  »efentlicfe  auf  bie  Sobenverhältnifje  feine* 
Saterlanb*  bafirt  finb,  bafe  fte  aitfeetfealb  be*felben 
faft  nirgenb*  haben  Jlmvenbung  finben  fönnetc.  6. 
nimmt  einen  Sauborijont  an,  ber  ttuv  1,»  SJeter 
übtr  bem  SBafferfeorijont  liegt;  er  will  bie  Sturm: 
freifeeit  ber  geffung  in  erfier  Pinie  burtfe  uaffe  ®rä= 
ben  bewirten  nnb'  befeferänft  bafeer  bie  äntvenbung 
be*  tBiauenvert*  fvviel  als  möglich  Sfearafteriftifcfe 
fmb  bei  (4.  ferner:  grofee,  volle  Sajlionen  mit  turjen 
gacett,  langen  glanten  unb  Crillon*,  @raben= 
fefeere,  fefemate  gauffebraoe  vor  Saftionen  unb 
SRaoefiiten,  fefer  breiter  gebeeftrr  SBeg  unb  in  ben 

btn.  Anb  unter  9 niduu'ct lagen. 


650 


Coclebs  — ßöleftiuer. 


SBagertpIapen  beäfetben  gemauerte  Tambours.  Ber 
grbeite  2Seg  unb  bit  ®oijlfii  alltr  trodeneu  Stäben 
fiegnt  auf  otm  ffiaffrrhorigont.  Ber  geiitb  finbel 
hier  atfo  feine  Brbe  gu  feinen  'ItigriifSarbciten, 
unb  ebenfoiuenig  gemähten  ibm  bie  ätußenroerfe 
ben  rrforbcrlidm  Blaß  gttr  Bebauung  rott  2oge= 
rnmtS  unb  Batterien,  Bit  geßungbroerfe  oon  '.Jiims 
nsegen,  Sreba,  Sergen  cp  joom  haben  nod  gegens 
roärtig  bie  ibnen  001t  B.  gegebene  (Sefiait.  (Sgl. 
geßiiiigbbau.) 

Coelebs  (lal.),  im  Bölibat  btßnblide  9ßeifon, 
f.  Bölibat. 

ttoelemanS  (1er.  uu«>,  ^afob,  gefdjidter  nieber= 
länb.  Supferßeder,  geb.  lbfO  gu  Sntroerpen,  Sdüter 
beb  Scmeliub  Jlermeulen;  (larb  gu  9lir  1735.  Sein 
$auptroerf  ifl  bie  1703  ocllenbete,  1744  beraub; 
gegebene,  aub  118  Blattern  befiebenbe  Sammlung, 
bie  er  für  bab  Sabine!  beb  Soper  b’AiguilleS  in 
9Iir  fiacb. 

SÖIenteraten  (Co«l«iiterata,  ».  grierb  koilia, 
Saucbböble,  SCKagen,  unb  antbron,  Barm,  Bin; 
qeroeibe),  ber  groeite  ippub  beb  ThierreidS,  umfaßt 
itb'fre  ren  firablig  angelegtem  Sau  mit  einer  für 
bie  Setbauung  unb  Birfulaticn  ber  DiShrflüffirgfeit 
gemeinfamen  Seibtöbolilr.  ©egenüber  bem  crflen 
TppiiS,  ben  Brotogoeu,  geigen  bie  B.  einen  rotfenl; 
lidjen  gortfdritt:  i$r  Seil'  leeifi  nicht  nur  äußere  unb 
innere  3eUfdidten,  Äulifularbilbungen,  gellartige, 
hornige  unb  faltige  Sfelcttmaffen , fonbern  audi 
3RubteIit,  ’Keniengeioebe  unb  Sinnesorgane  auf; 
bagegen  fl n bet  eine  Sonbermtg  von  Setbebböble, 
Bariitfanal  unb  blutfübrenben  ©efäßtn  norb  ttidit 
fiatt,  oielmebr  bient  bie  Seibebböble,  ber  ©aßrooabs 
fularraum  in  feinen  centralen  Partien  alb  Barm 
unb  in  feiuen  peripbtrifdten  alb  Slutgcjäßfpßetn. 
hierauf  grüubet  ßdj  l'or  allem  bie  Sluflofttng  beb 
0 Ubier ’f den  tppub  ber  diabiaien  ober  RoopbPten  in 
bie  Ippm  ber  6.  unb  Bcbinobermen.  Bit  flrablige 
Bintbeilung  beb  Baues  ber  0 flefu  unter  ber  cjjverrs 
fdaft  ber  'Bier = , [eltener  ber  ©ccbbgabl  unb  ihrer 
ÜKebrbeiten.  Ber  Körper,  roelcber  im  allgemeinen  alb 
jadfönnig  ju  bejeiebneu  ifl,  toirb  con  pp  ei  SRtntbras 
neu  gebilbet,  bie  biebt  aueinauber  liegen,  unb  groifden 
Denen  fid)  bte  ©enerationbprobufte  ennpicfeliL  Bie 
fieibebhöble  iß  entroeber  einfach  faefjörmig,  ober  ger= 
fällt  in  einen  oororrn  verbauenbeu  unb  einen  hintern 
Jlbiduitt,  ber  bauptfäcblieb  gttr  Aufnahme  unb  ®ei; 
terleitung  ber  Brnäbiungbflüffigfeit  beßimmt  iß. 
BiSroeilen  bat  ber  hintere  '.'tbjdjuitt  bie  gorm  oon 
blinb  enbigenben,  bogenförmig  in  einanber  iiber-- 
gehenben  Kanälen ; auch  wirb  bie  Peibeeihöble  biSroeis 
ien  burch  porfpringenbe  galten  in  gädjer  geteilt  unb 
(c  auf  bie  eine  toie  auf  bie  anbere  Söeife  bie  innere 
Oberfläche  oergrößert.  Bie  §aut  iß  nur  atiSiiabniSs 
roeife  leberartig  perbieft;  aber  trenn  auch  ein  ober  ber 
größte  Ibeil  ber  Stibebroäitbe  oerrairt,  fo  bleibt 
bod  bab  mit  einem  ober  mehreren  gül)lerfränjen 
gefrönte  Setberenbc  gart  unb  blumenljajt.  rille  B. 
befugen  in  ihrer  §aut  fogett.  Keffelorgane,  in3ellen 
fid  entwidelnbe,  einen  fpiralfönnig  aujgerollten 
gaben  eittfcbließtube  Kapfeln,  oie  bei  letier  Se= 
rühntng  beißen  unb  ben  bättßg  mit  JBiberhalen 
befehlen  gaben  herporfthuellen  taffen  ®er  gaben 
bient  alb  Angelorgan,  ittbettt  er  mit  einem  Ibetl 
beb  tlüfftgett  Jfapfelinhallb  in  ben  ©egettßaiib  ber 
'Berührung  eiubringt  unb  ein  nefielubeb  ©efübl, 
bei  nieberen  Il)ieren  auch  trohl  Betäubung  berpors 
bringt.  31m  gdblreidßen  finben  (ich  biefe  mifroffo: 
rifehen  Saßen  an  ben  tum  gangen  ber  Beute 

flttlM,  bt«  unter  ( rcimifet  »et 


bienenben  Xentafeln  unb  gangfäben  ber  ßRutibs 
Öffnung.  Bie  gortpßaitgutig  ber  S.  gefebiept  meiß 
uugefehleebtlicb  burch  Knobpung  unb  Iheilung  unb 
führt  gur  Bilbung  ber  oft  einen  bebcutenben  Um; 
fang  erreicbeubrn  ihierßöcfe.  Stetb  tritt  aber  auch 
bie  gejchlecptliebe  gortpßangung  bingu,  inbem  an 
beßimmten  Stellen  beb  fieibeb,  aber  nicht  in  be= 
fonberen  Organen , Bier  unb  Santenfäbett  erjeugt 
roerbett  Sellen  entßehen  beiberlei  ^eugungbßoffe 
in  bem  Körper  Debfelt'eu  ignbipibuumb;  auch  treßrn 
fte  meiß  erß  außerhalb  ihreb  Bntßehungbortb  gu- 
fammett,  tbeilb  in  berüeibebhöble,  tbcilb  außerhalb 
brr  IhiebO-  31ub  bem  Bi  fdßüpft  meiß  eine  ßirns 
mentbe  uitgefchlechtliche  2arpe  oou  faß  infuforiens 
artigem  Inf  eben,  aub  roelcber  burch  mehr  obrr 
minber  rompticirte  'lKrtamorphofe  tttblicb  toieber 
ein  ben  Bltem  ähnliches  gefehlechllicheb  ©efchöpf 
heruorgeht.  Bie  Paroeti  permehren  fid)  oft  burch 
Sproßung  unb  Knobpung  unb  erjettgen  fo  fine 
©eneration  pon  gnbipibueii,  melde  unter  mannigs 
fader  llmgeßaltung  etttroeber  felbß  jur  gorm  Per 
©cfdledlbthiere  juiüdfehrt,  obrr  ihrrrfeitä  erß  auf 
ungefdledtlidem  ®rg  bte  Srnl  ber  ©efdlecfrtbs 
tbiere  eigeugt  (©enerationäroedfel).  Kidt  fetten 
geigen  bie  unciefdledtlid  erjeugten  3ubiPibuen 
atißerbem  bie  Brideinung  beb  'fjolnntorphibmub. 
BieB-  ßnb’li'afierthiete  nitO  biS  auf  jtpei  ©attungen 
SeroohnerbebßKeerb.  ÜKantbeiltfie in brei Klaffen: 
'IJoIppen,  Antlwion;  3f ippengttallcit,  Ct»no- 
lihorap,  unb  fth^taömebufen,  Hydroio«.  Sgl. 
gteo  ltuo  Üeucfart,  'Beiträge  jur  Kenntnib 
tpirbellojer  Ibiere  (Srauttfdro.  18-it);  Seucfart, 
lieber URorpbologiruub  'IterroaitbtfdaftbperhäUniffe 
roirhellofer  3 biete  (baf.  1848). 

Coleßianct,  f.  p.  ro.  'flelagianer,  Anhänger  beb 
Böleftitib  (f.  b ). 

Bülcßin  (Sdüpit),  SKineral  aub  ber  Klage  ber 
ipafferfreien  {taloibe,  ßnbcl  fid  in  fäultn-  unb  tafels 
jönnigen,  rhombijdfit  Krpßaßen,  grtpöhulid  ä11 
Brttfen  pereinigt,  and)  berb  in  ßaugeligen  unb 
fdaligcu  Aggregaten,  in  'Blatten  unb  Britmntertt 
pon  paraHeifaferigev  unb  in  'liieren  pon  feinförnigrt 
bis  bid'ter  fjufamntenfepung.  Br  iß  burdßdtig 
bis  burdideu'O'b,  farblos,  roafferbell,  meiß  aber 
roeiß,  grau  unb  blau  gefärbt,  roabrfdfiulid  Durd 
ritte  bimminöfe  Subßattg,  guroeilen  aud  rbtblid, 
pon  ©labglanj  tu  gettglanj  falleno,  .Jiärte  3—3,5. 
Br  beßebi  aus  fdwcfrlfaitrem  Strontian  SrS04 
ttttb  iji  in  Säger  tttto  Säuren  faunt  löblich-  Br 
gilbet  gd>  mit  Sdtpejel,  SaUfpat,  ©irb  in  pers 
fdiebeneii  Kalffontiationen,  befonberb  fdött  unb  in 
großer  Stenge  in  ben  ®ips=  unb  Sdirejellagent 
Der  Sübfüßr  Slcilienb,  auf  ber  Stroniianinfel  im 
Briefer  in  fRorbanterifa,  bei  Srißol  in  Bttglanb, 
bei  Süntel  utth  'Körbten  in  lamtoper , and  auf 
firggängen,  fo  ju  ^lerrengnmb  bei  Keitjobl  in 
Ungarn,  gu  Seegang  im  Salgbttrgijden,  ju  Sieubon 
unb  Sougioal  bei  Baris , and  int  Suenit  aub-- 
gegeidurt  fdött  ttttb  in  groeijader  gärbuttg  gu 
Sdarjenberg  bei  Sieißett.  Ber  faferige  6.  ßnbrt 
ßd  in  beit  ÜKergellageru  beb  SKufdelfalfb  bei  Borns 
bürg  in  bei  'Jiähe  oon  Irena,  gu  Srißol,  grattlbtoron 
in  Bennfplpanira  ic.  Ber  bidte  B.  fommt  oor; 
güglidt  am  Siontmartre  bei  'Baris  per.  Ber  8.  roirb 
gut-  Bavßellnng  Pott  StrontitHfalgtn  benupt. 

Bolrßiurr,  eine  Abtheilung  ber  Senebiftiner, 
geßiftet  ttttt  1254  oon  bem  Atiadoreten  'Beter  be 
Biurrhone,  bem  nachmaligen  'Bapft  Böleßin  V.,  unh 
nad  ih>”  benannt  (f.  BöleßinuS  5).  Sie  folgen 

im,  finfc  untre  ft  naefcgu'cbUgfn- 


(SMeftinuS 

ber  Siegel  bei  heil.  Benebirt  nnb  tragen  weifet  fftei- 
bung  mit  fcfewarjen  Sapiuen  unb  STapuliemi  nnb 
wibmen  fid)  btm  befcfeaulicben  Heben.  ®er  (Stifter 
verpflichtete  fie  aufeerbem  ju  §anbarbeit  bei  ©affer 
unb  Stob  r jum  Xragen  eines  tifemen  © ürteli  um 
ben  biofeen  Seib  unb  jum  Schlafen  auf  nacfttm 
(Stritt.  ®ie  päpftlicbr  'Srfiätigung  mit  anfefenlitfeen 
Brioilegien  erfolgte  1264  burd)  Urban  IV.,  roieber: 
bolt  12)4  burd)  ©regor  X.  XodilerTIöjter  erjianben 
halb  in  3lalien,  Jranfreich,  ®eutfcblanb  unb  ben 
JJieberlanben;  btute  gibt  ei  beren  nur  nocti  in 
3talien,  unb  au*  ba  in  geringer  3afel.  ®aä  Ober: 
Saut't  bei  Orben!  toar  ber  ®eneralabt  ju  Majella, 
feit  1293  tu  Murrfeone  bei  ©nlmcna. 

Oöleflinus,  fRarne  von  fünf  Bäpflen:  1)  G.  I., 
^eiliger,  würbe  422  Bapfl,  führte  als  Solcher 
einen  unglüeflichen  Streit  mit  ben  Sifdföfen  in 
Ütfrifa,  bie  bai  :Red>t  btr  Sippe  (lation  nach  Jiem 
oerwarjen,  unb  nerbammte  ben  fRefleriuS  ali  3tr: 
lebrer.  3“  feiner  3ei>  gefdjah  bunt  'patriciui  riet 
für  bie  Gbriüanifirung  oon  3r(anb.  (1  ftarb  432. 
©ein  ®ebSct)tniitag  tjl  ber  6.  Sll'ril.  — 2)  G.  II., 
Dorfeer  ©uibo  Gafictli,  ein  XoSTaner,  Bapft  oom 
26.  Scpt.  1143  bii  -,um  8.  SDiärj  1144,  bob  auf 
Bönig  SubwigS  VII.  oon  ffrantreieb  Bitte  bai  über 
bai  ianb  oon  feinem  Borgänger  auigefproebene 
Jnterbift  toieber  auf.  — 3)  15.  UI.,  oorber  3aciitto 
Bobo,  aui  römifcfeem  Jlbel,  raarb,  85  jabre  alt, 
30.  Mär;  1191  Bapfi.  Gr  mufete  am  Cflerfeft  1191 
fieiuricb  VI.  frönen  unb  fidf  überhaupt  btm  fräf= 
itgett  Söitten  bei  flaiferi  beugen.  Gr  ftarb  1 198.  — 
4)  6.  IV.,  ein  Mailänber  aui  bem  ©efcbleepte  ber 
Gafiigfione,  ftarb  nach  einem  Bonlifilat  oon  16 
Xageil  17.  9too.  1241.  — 5)  G.  V.,  geboren  um 
1215  ju  3ff<mia  im  Reapolitanifdfen,  lebte  lange 
ali  Beter  be  Murrhone  in  ben  Jlbrujjen,  100  er  ati 
^eiliger  oom  Bolf  oerehrt  würbe,  war  ©tijter  bei 
dötefitnerorbeni  unb  mürbe  oon  ben  Barteien  ju 
9tom,  bie  an  ibm  ein  ©trTseug  tu  finben  hofften, 
1294  3um  Barfl  erhoben.  Gr  fianb  ganj  unter  bem 
Ginftufe  Baris  II.  oon  ftlnjou.  reftbirte  in  SReaptI 
unb  machte  fid)  ben  Sarbinälen  aucb  fonft  burd) 
Grntuerung  oon  ©regori  X.  Ronflaoeorbnung 
mißliebig.  Gr  entfagte  baber  feiner  ©firbe  ftbon 
13.  ®ec.  1294.  Sein  'Jfacbfolger,  Bonifaciui  VIII., 
wollte  ben  oolfibeliebten  ^eiligen  in  feiner  Sewalt 
behalten.  G.  entflofe,  warb  aber  eingeholt  unb  in 
ber  Gitabelle  Äuntone  ftrcng  bewacht,  wo  er  19.  Mai 
1296  ftarb.  VRacb  einiger  3eit  würbe  er  heilig  ge: 
fprocbeu.  G.'  ©eoädftniitag  ift  ber  19.  Mai. 

ßölefliuB  (Gältjtiiii),  früher  'Xooofat,  lernte 
in  Rom  ben  Belagiui  rennen  unb  warb  gleich  ibm 
©egner  ber  Hefeie  üluguftinä  oon  ber  gSmtidjcn 
Berberbnii  ber  menfcfelicben  'Jtatur;  bcibalb  412 
auf  einer  Sonobe  tu  ffarlbago  crfomtnunicirt, 
lebte  tr  fpäter  jurücfgejogen  in  flleinafien  ®ai 
fltäbere  f.  Belagiui;  ogi.  Sluguflinui  I). 

Golefprien  (»jpoblea  Sprint«),  feit  btr  3fit  ber 
Mafebonier  Barne  für  ben  Ibeil  bei  alten  Spritn, 
welcher  bai  'lieflanb  (520  'Meter  ü.  IR.)  tmiicfetn 
bem  Libanon  uub  Slutilibauon  uutfafet  (jepl  Gl 
Befaa).  Gi  warb  burdiftrömt  oom  Orontei  (jept 
Gl  älfi).  Gint  ber  coidjligfien  ©täbte  war  ßrlic: 
polii.  3ur  3eit,  ali  bie  B*oItmäer  ba!  (übliche 
©prien  befeei  rfchien,  würbe  ber  'Rame  G.  bebeuteitb 
weiter  nach  9i.  unb  O.  auigebcbnt.  Sgl.  Spritn. 

Goliolgit  (griech.),  Baudifchnterj;  Solif. 

Gälibat  (Iat.)(  im  allgemeinen  ber  ebelofe  Stanb, 
im  btfonbtrn  bie  Serpflichtung  jur  Gbclofigfeil, 

tttlifd,  tir  unttt  ff  retntiiil  trt 


— Gefilmt.  651 

bie  für  ben  römifch  = fathoIifchen  Älerul  befielt. 
®it  oorchrifiliche  3eit  rennt  eine  fotcfee  Serpflichtung 
nur  accinahmiweife,  t.  8.  für  bie  oeftalifchen  3ung: 
frauen  ju  fÄotn.  ?ludi  bai  jubentbum  enthält  nur 
bie  ffeimt  bei  Gölibati,  fofern  feine  Briefter  Teint 
Gntweihte  ober  ©ejcpitbtne,  ein  (poherpriefler  feine 
ifBiitioe  heiratben  burfte,  alle  aber  iur  Sorbereitung 
auf  heilige ^tanblungenbei  gtfdjlei^tiichenUmgangi 
fiep  enthalten  mufeten.  3m9ieuen  Xeftament  gehen 
;mei  9tichtungen  neben  einatiber  her.  Ghrifhti  felbft 
fieht  jwar  eine  urälteite  unb  heilige  ©oiteiorbnung 
in  ber  Gbe  (Maltb.  19,  4 ff.);  wie  biefelbt  fich  aber 
tropbem  mit  feiner  eigenen  Plufgabe  unb  Stellung 
nicht  oertrug,  fo  fennt  er  unter  feinen  fRacpfolgem 
im  ©egenfapt  ju  ben  Guituchen  ber  Statur  unb  ber 
Jfuntt  auch  Gunudien  bei  fitllichen  iöillenä  (Btattb. 
19,  12),  unb  iu  biefer  Spur  gehen  in  ber  Xhat  bie 
Offenbarung  bei  3channei  (14,  4)  unb  mit  bt: 
fonberer  Gntidnebenbeit  Baului  (1  ftor.  7, 1.  7. 
28 — 38)  einher.  Bie  anöereit  tlpofiel  bagegen,  Se= 
trui  ooran,  waren  beweibt  (Matth-  8,  14;  1 Rer. 
9, 5),  unb  bie  Bafloralbriefe  forbetn  gerabe  auch  oom 
Sifdiof,  bafe  er  ali  ^amilienoattr  ein  Sorbilo  für 
bie  ^erbe  (1  Ztm.  3,  4 ff.;  Xit  I,  61  unb  »Giuei 
SSeibei  Mann«  fei  (1  Xim.  3,  2;  Xit.  3,  6),  womit 
aüerbingi,  wie  auch  fonft  gefchiept  (1  Xim.  5,  9), 
bie  jweite  Ghe  ali  etwai  beltachtet  wirb,  wai  fid) 
für  einen  ©emeinbebeamten  nicht  fdiidt.  älber  in 
btntfelben  Siafe,  ali  innerhalb  ber  Siecht  bie  fleri: 
Talen  Begriffe  unb  ber  ©laube  an  bie  Magie  btr 
firchlichen  aaTrametitihanblungen  ficfe  fleigerten, 
fiellte  ftch  auch  mit  wachfenber  Seftimmlheit  bie 
Sorfledung  ein,  bafe  benen,  welche  ali  Briefter 
»wifchen  ©ott  uub  Menfcheu  jteheit  unb  täglich  bie 
heiligen  Mpfiericn  honbhaben,  bie  Gbe  eigentlich 
nicht  auftehe.  So  fefeon  oielfacp  im  2.,  mehr  noch  int 
3. 3ahrp. ; feit  änfaitg  bei  4. 3abrh-  (f  geben  an  mtp: 
reren  Orten  ber  Birdie  fcbonSefepeinbiner  Riefelung, 
unb  auj  bem  öTumeuiicbeu  Soucil  ju  'Ricaa  (325)  be: 
mühte  fid)  eine  aiTetifcfee  Barlei,  allgemeine  Maß- 
regeln gegen  bie  Srifftercben  berootjurufen;  aber 
Baphnutiui,  ein  alter  Ronfeffot  uub  felbft  flrenget 
lliTet,  oerlfeeibigtebiefieiligreit  bei efeelicfeen Pebeni 
mit  folcbem  Grfolg,  baß  ei  bei  ben  früheren  milberen 
Berorbnungen  blieb  unb  bemgemäfe  nur  ben  orbi: 
nirten  ©eiltlicfeen  ber  brei  oberen  ©rabe  bie  Gin: 
gebuug  ber  Gfee  unterfant,  im  übrigen  aber  berSSiH: 
iür  einei  jeben  übertaffen  würbe,  ob  tr  heiratben 
wollt  ober  nicht.  fRidjtibejlomenigcr  witTie  feit 
biefer  3eit  bai  Sorbilb  bei  Mönchifianbei,  hinter 
welchem  bie  Btietterfchafl  lucht  allju  weit  jurücf: 
bleiben  burfte,  entfeheibenb  311  ©unfien  bei  Gölibati, 
unb  würbe  ei  namentlich  in  ber  orientalifefeen  Äirche 
halb  oormaltenbe  Obferoanj,  bafe  wenigiltni  bie 
Sifcfeöfe,  wenn  fie  oerheiratfeet  waren,  aui  bem  ehe: 
lidftu  Serfeältnii  feerauiiraten.  'Rocfe  ftreugere 
’.'lnficfeten  brangtn  feit  385  burefe  ben  römifefeen 
Bifcfeof  ©iriciui,  ber  bie  Gbe  obseoenae  cuplditates 
nannte,  im  Plbenblanbe  burefe.  3hm  fAIoffeu  ficfe 
bie  folgeitben  Biicfeöfe  (3nnoceng  I.  4U-1  unb  405, 
2eo  I.  443  unb  445)  an,  unb  auf  fablreicben  Spno: 
ben  würben  Berorbnungen  erlafjtn,  welche  bte 
unbebingle  Gntfeaftfamteit  oom  ehelichen  beben 
Brieftern,  Xiafonen  unb  Subbiafoueii  oorfchrieben 
unb  Serheivathele  nur  nach  abgelegtem  ©etübbe 
ber  Beufchbeit  3U  bitfen  ©raben  3U  orbiuiren  er: 
lauhten.  ®ie  weltliche  ©efepgehung  befiäligle  biefe 
Beftimmunaen  mit  bem  3“(«P,  bafe  Gfeen  ber  Sie; 
rifer  ber  höheren  ©eiben  nach  ihrer  Crbination  ali 

rbtn,  ftnb  up.srr  ft  ncKb^ufcfttaqfn. 


ßLANDuiwLKU  2 


1 c.b.'a  JäCäfRT^ 
Uv.'! so  Llleratuur 

- ß- 9000  6£NT 


652 


Gelin  — GBHn. 


nichtig  unb  bie  au«  folcfcfn  entfprofftnen  Riubtr  ßijtibatS  roiebtrbolt  oon  verfchitbenen  Seiten,  uns 
al«  unehelich  ju  betrachten  feien.  Sbeiifo  mar  auch  tcr  anbtren  von  ben  Rammern  in  Baben,  Hefftn, 
im  Bloraettlanbt  bit  ©eftpgebung  3ujHman«  btr  Bauern,  SadRen  unb  anbtrtn  Pänbern , aeflrflt, 
BrieRerehe  burehauS  ungunRig.  jjm  gtiRliehtn  blieben  abtr  ohne  SSirfung.  ©elbfi  btr  BJunfeb, 
amt  ju  heiraten,  mar  vom  Subbiafon  aufwärts  baft  ©ricfier  in  btn  Üaitnjianb  jurücTtreten  bärften, 
unltriagt;  febon  Btrbtiratbrtt  reurbtn  jeboch  biä  faub  ftin  ©ebör.  ®regor  XVI.  crflärtt  Rdj  in 
jur  ©tibt  be«  SßreSbi’trrS  jugtlafltn,  unb  trfi  bit  tintm  Umtauffcb  reiben  vom  15.  Sun.  1832  unb  in 
Orbination  junt  Biftbof  war  burdi  S^tloRgftit  tintm  ßrljp  an  bit  oberrbeiniftbe  Rirdjenprcvin] 
bebingt.  SBti  bitfttt  ©apungen,  weiche  baS  Irufla=  vom  4.  Oft.  1833  auf«  entfd)iebeufte  gtgtn  ailt  btr= 
nifdjt  Rcnctl  692  beRätigte,  blitb  baS  grieebifebt  artigen  Stflrtbungtn.  3n  granrreid;  tralen  jur 
Rirebmrtebt  Reben  3n  btr  lattinifditn  flirebe  \ Reit  btr  SReoolutiou  verewigte  BrieRer  in  btn  ($b»= 
Dagegen  würben  bit  alltn  Strorbimngm  wiber  bit  Raub,  abtr  ba8  Roufcrbat  von  1801  brang  auf  bttt 
Brteflereben  jroar  immtr  auf«  ntut  unb  ftbr  nach;  (J.  3n  btr  gritdjijdftn  Ruche  gtlttn  nodi  bit 
brüdlid)  roiebtrbolt;  abtr  tbatfäcblicb  brangttt  bit  afttu  öefepe.  Eit  (SeiRlicben  btr  liebere»  Srabt 
(SölibatSgefepe  io  tvtnig  burch,  baR  t«  in  alltn  bürfnt  nach  trbalttntr  ©tibt  nicht  beiratRen.  Ea 
Pänbern  unb  ftlbfl  unter  btn  Sugett  bt«  BapReS  abtr  btrtit«  Berbeiratljtte  orbinirt  ivttbtn  fönnen, 
viele  utrbtiratl;tif , ja  in  Eoppeleben  obtr  im  fo  ifl  t8  Cbfcroanj  gtivorbtn,  baft  jtbtr  aitgtbtnbt 
Äonfubinat  Itbtiibt  'Rritfitr  gab.  6rfi  bit  Sntrgit  ©tijilidjt  furj  vor  bem  Smpfang  btr  Seihe  jur 
©regorS  VII.  brang  burch.  3m  3uta'nmmbang  febreitet.  Eit  jrotite  6l)t  utib  bit  mit  tintr 
mit  Itintm  Brinclp  btr  2o8trtnnung  btr  Äirebt  von  Sittroe  fchlirRen  vom  gtifil'.djtn  Smt  au«.  Eit 
jtbtr  weltlichen  SBtaebt  (noo  liberari  polest  ecclesia  BifcRöfe  muffen  RetS  ebejoS  gtlvtitn  ftin  unb  Werten 
a aerritnto  Uicornm , nisi  liberantnr  clerici  ab  bafjer  regetmäRig  au«  btm  fDlöndjSRaub  gewählt, 
uioribns)  fepte  tr  1074  auf  tintr  Smtobt  tu  ;liem  Eit  tvangtlifcbt  RlrcRe  bat  nach  ibrtm  ®ruub= 
ftfi,  bajj  jtbtr  btivtibit  BrieRer,  btr  ba«  Saframtnt  princip  btr  grtiRtü  fogleidj  von  Snfang  an  ibrt 
vtrivalte,  tbtnfo  mit  btr  üait , btr  au«  btr  §anb  ©eiRlicbeit  von  btr  Berpflidjtung  jum  (I.  btfrtit. 
tint8  folcben  ba8  Saframtnt  empfangt,  mit  btm  Schon  tbt  Putber  in  btr  Schrift:  •femtabnung  an 
Saun otflraft werben  feilt.  Ungeadnet  bt«  bf ftigfien  faiftrlidjtiUfajeftät  unb  ben  tbriRlitben  Sbel  beutfefjer 
SiberRanbeS,  befonber«  auf  Stittn  bt«  nitbtrn  Station  von  bt«  djrtfilidjm  Staubt«  Strbeffttung« 
filmt«,  tvurbt  bit«  Eefrtt  in  9<olIjug  gtftpt,  unb  , 1520  fid>  auSfübrlicb  übtr  bit  3»lä|Tt3rtt1  btr 
Ungtborfatnt  verlortn  ibrt  gunftioutn  unb  'fjfrüns ! firiefitrtbt  aubgtfprocbtn  ballt,  ftplen  ft<b  tinigt 
bttt.  tjalirtu«  III.  febäritt  ba«  dölibatägfifb  tivcb  feiner  ütnbängtr  unter  btn  ©eiftlidjen  über  ba« 
babttreb,  baR  er  bit  ‘äßriefter,  tvtldtt  ibrt  übt  niebt  ; (fölibatbgefeb  binweg,  unb  Putber  ftlbfl  maebtt 
f rriroittig  föfen  tvütbtn,  SuganRalten  tu  übtrgeben  : 1525  von  ber  tvangeltfcbtn  firtibtit  ®tbraueb-  Eit 
btfabl,  unb  Snttoctnj  n.  erflSrte  1139  fömmtlidjt  fvmbolifcbtn  iificber  unb  bie  Äircbtnorbnunatit  be= 
Sritflertben  nbtrbaupt  für  ungültig.  Ea«  fpS=  ftätigen  allgemein  bie  3ul5ffigftit  btr  'Pritfterebe. 
Itrt  fanonifebe  ilftcbl  bat  alle  biefe  StfHmmun=  i ®gl.  fiiebner,  ®om  d.  (jranff.  a ÜJ1.  1831): 
gm  tu  tviebtrbolten  iüalen  beflötigt,  unb  auch  bie!  i'arovf,  lieber  ba«  @ölibat«qcft$  fbaf.  1832  , 3 
felbjt  von  fatbolifdien  gürflm,  ja  von  bem  flaiftr  I Ible.);  Eetfelbe,  Ea«  römifcb  = fatpolifcbe  doli: 
au«gebmben  Eemübungett , ba«  Äoiteil  511  Erirn! 1 batägeiep  in  granfrtidt  uttb  Eeutfeblanb  (Ofjmb. 
jur  31ufbebuit,g  bt«  dblibat«  ;u  bewegen,  batten  i 1834);  ätnt  unb  3lug  I beintr,  Eie  ßinfübruug 
nur  bie  ©eflätiguitg  ber  älteren  ©eflimmungen  jur  btr  erjivintgmen  ßbelofigftit  bei  btn  cbriflltcben 
golge.  Eie  jept  beflebmbt  ©ifciplin  b'nftdalicb  ■ Seifllidien  (2.  91u8g.,  Slltmb.  1845). 
bt«  dblibat«  in  ber  rbmifdjsfatbolifdjen  Birdie  iti  I (Söltn,  f.  v.  tv  (Söruleunt. 
mitbin  im  »efentlicben  folgenbe:  (Sitte  verbeiratbete  I (J öliocelt  fgriedj.),  ©andifnud)  (f.  Srutb). 
Serfott  rann  nicht  orbinirt  werben,  benu  bie  Or^e  ifl  Süliu«,  rötn.  Mtbner,  f.  Säliu«. 

unaitf IcSIicb  unb  bodi  mit  einem  bbbtrn  geiflltdten  Cnollus  mnns,  f.  Caelins  mons. 

®rab  unvereinbar,  eine  SluSnabme  tritt  nur  bann  (Solln,  ll®torg  j\ r i t b r i dt  ÜSilibatb  Rer* 
ein,  wenn  Reh  bie  Rr#u  bereit  trflärt,  in«  fflofter ! binanb  von,  betitiefter  'fJubliciR,  geb.  1766  ju 
ju  geben.  ScblieRt  ein  böberer  Älrrifer  btnnocb  Cerlingbauftn  im  Pippe'fdten,  war  erft  flammer: 
eine  dbc,  fo  iR  bltfefbe  gefeplich  nichtig  unb  mup  referenbar  ju  TOinben,  feitl800Rrieg«=  unbSteuet; 
getrennt  werben.  Een  ©eiRlichen  trifft  jugltich  rath  ju  Ölogau  unb  1805 — 1807  Jllfeffor  ber  Ober= 
bit  ISrfommtinifation  unb  SuSpenRon;  erft  na*  re^mmgSfammtr  in  Berlin  unb  iRebarteur  bt« 
gttbaner  iinijt  fann  er  von  bitfer  Straft  lo«=  »©rtupiiehm  ©taatianjeiger««.  ©eine  rücfRcht«= 
gefprochen  unb  jum  9Imt  wiebtr  jugefaRm  werben.  1 lofe  Earlegung  btr  Schwächen  ber  preub  Staat«; 
äöenn  ein  Älerifer  uitbem  ®rabe«  Cminori«  or-  Verwaltung,  bie  er  feit  1806  in  einer  IKeilje  mriü 
dinls)  beiratbet,  fo  iR  bit  von  ihm  gtfchloffene  ®bf  anonvmer  Schriften  veröRentliehte,  brachte  ihn  1808 
jmar  gültig;  aber  Munition  unb  ©früttbe  (onürinin  auf  bie  jSeüungSlap,  oon  wo  er  1810  nach  DeRer= 
et  beneficium)  fowit  bie  gäbigfeit  ju  ben  höheren  reich  entfloh.  St«  fpäler  bit  llnterfudning  gegen 
©eiben  follen  ihm  entjogen  wtrbett.  Eabei  barf  ipn  niebergefchlagm  würbe,  fvt»rte  er  nach  ’jjreupen 
jtboeb  nicht  verfchwiegen  werben,  baR  bie  Rlagm  jurücf  unb  fanb  eine  SnReKung  im  Sürtau  be« 
über  Suffchweifungen  ber  Älerifer  im  geheimen  gürfttn  ^»arbenbtrg.  6r  Rarb  13.  3«n.  1820.  ®on 
ober  mit  ben  Haushälterinnen  fo  alt  unb  fo  neu  feinen  ©chriften  nenttm  wir  nur:  »©ertraute  Briefe 
Rnb,  als  btr  (i.  überhaupt  gefeplidj  befiehl-  ®uRte ' über  bie  inneren  Serljältniffe  am  preuRifchen  ßvf 
hoch  im  ÜRittelalttr  auf  Eräugen  ber  ©emtinben  feit  btm  lobe  griebridjS  II.«  (Smflerb.  unb  Sein 
btn  ®eiRlichen  ber  Ronfubinat  geRattet  werben,  1807— 1809,  3 ©be.);  »ültue  gtuerbränbe«  (Seipj. 
bamit  nicht  ehrbart  gratttn  unb  Ecchter  perführt  1807—1808,  6Bbe  );  »3Bitn  unb  Berlin  in  paral; 
würben,  unb  Bifchöft  htgüttRigttn  btnfelbtn  wtgm  lelc«  fbaf.  1808,  5 Bbe.);  -greimütbige  Blätter  für 
ber  barauf  ruhtnOen  ©tmtrtL  Such  in  neuerer  Etutfdje«  (baf.  1815— 20)  ic. 

Bei*  würben  bahtr  Siiträge  auf  Sufljebung  btS  , 2)  Eaniel  Seorg  Rourab  von,  Ibeolog  von 

■tllfd,  fcu  utüfT  C WTBtiV.  »ctVtti,  flnb  tmltt  ft  luduufcW-sgrii. 


Geeflo  — (Jogatnitfdfeano.  658 

gemäfcigt  rationaIifUf*fr  SRtdfetung,  Dleffe  beg  i'cri=  unb  ©ipg,  erfArint  beim  Camprnll*t  nitfit  Blolftt; 
gen , g cb.  21.  Sec.  1788  }u  Derlinghaufm , fhibirte  wirb  in  Gnglanb  bargrflcllt. 
tu  SRarburg,  Tübingen  nnb  ©öttingm,  habilitirte  Görttlignön,  entfiel*  bei  btv  ©ehanblmtg  bei 
(i*  181 1 ju  SDlarburg,  würbe  1818  ©rofeiior  brr  aus  rohem  holjefjlgfauren  Salt  unb  ©aljfäure 
Ibeologie  in  ©rrSIau,  1829  flonfiftonalvath;  flarb  bereiteten  Gffigfäure  mit  Aromfaitrcm  Sali,  bilbet 
bafelbfl  17.  gebr.  1833.  ©ein  £>auptwrrt,  bie  feine  bimfrljlahlblaiie  SRabeln,  Icfl  ft*  nur  in 
»®iblif*e  Shtologie«  (geipj.  1836.  2 ©be.),  warb  Sarbolfäurr,  aus  weldjer  eg  burdj  Süfohol  urib 
erfl  na*  feinem  labe  l'on  SD . @*ulj  Ijeranägegebett.  Steil)«  gefällt  wirb , imb  mit  blauer  garbe  in  ton» 
Unter  feinen  fleinerett  S durften  ijl  bie  »lieber  centrirter  ©djwefelfäure,  anä  weldjer  eg  aber  ni*t 
tbeo!ogif*e  gehrfreibeit  auf  ben  eoangel.  Univer»  uuveränbert  wieber  abgef*ieben  werben  fann.  ®urd> 
fitäten«  (Bregl.  1830)  l)tnjor}ufteben.  3lnn  unb  ©aljfäure  fowie  bur*  fdjmeflige  Säure 

GorDo,  1)  Sfl  onfo  ®an*ej,  namhafter  fpan.  wirb  eg  in  ßBbrocSrutiaiion  vtnoanbell.  ®ie= 
©ortrSt»  itnb$i|lorienmaler,  geboren  ja  ©cnifahro  (er  frnffalltfirbare,  in  Süfohol  unb  Gffigfäure, 
bei  Valencia  ju  Slttfang  beS  16.  3aljr^. , bilbete  ft*  wenig  in  SSaffer  I8gli*e  Server  f*miljt  bet  190°, 
ju  SRom  unb  warb  ßofmaler  beS  Königs  ©bilipp  II.  befliltirt  unjerfept,  gibt  mit  ©dtwefelfäure  eine 
von  ©vanien.  Gr  flarb  ju  SDlabrib  1590.  3n©pa=  orangefarbene,  beim  Grwärmen  futbftnrotbe  göfung 
niett  ftnb  no*  Biele  SDleiftenverfe  biefeS  SünftlerS,  unb  mit  OrtjbatiouSmitteln  G.  ®aS  .£>rbrocfru= 
j.  S.  bag  SBilbni«  beg  3nfanten  Hon  Garlos  unb  lignon  finbet  fi*  im  rofjett  fjoljefftg,  wirb  bei  ber 
ber  Sonna  3fabclla  in  ber  tSnigliAen  ©atlrrie  ju  Steinigung  beäfclben  in  G.  Bermanbett  unb  tonnte 
SDlabrib,  bie  ©ermäblung  ber  beil.  ßatljarina  im  bei  tedjmfdjer  ©envenbbarfeit  leidjt  in  groffen 
Ggcuriat,  ©ebaitian  mit  (lljrifttig  unb  SDtaria  in  ber  Quantitäten  gewonnen  werben. 

Älofterfir*e@an  ©eronimo  ju  SDlabrib  tc.  Mm  auS.-  (’trur  (frattj.,  in.,  for.  töt),  ßerj;  befottberg  (n.) 
gejeiAnetjien  toar  G.  im  Porträt;  feilte  Söffe  haben  bag  votbe  £>erjjei*en  auf  ben  frattj.  Stiel f arten ; 
einen  feelenuolltn  Stugbrud,  feine  3rl*nung  ifl  for»  C.  de  Hon , göwetiberj , ©einattic  ftöttig  9li*arbS  I. 
reft  unb  forgfältig,  bieHuffaffungftreng,  etwagfleif.  von  Gitglanbjde  bon  c.,  sott  $erjeu  (gern),  bereit» 
2)  Glaubio,  (Ban.  $irtorieninaIer,  geb.  1621  wiDigfl.  • 

ju  SDlabrib,  ©Aftler  Bon  SRiji,  erwarb  ft*  großen  ttorttrdor.  ßt),  3acgtteg,  frattj.  ©taatgmann, 
Stuf,  würbe  aber  bur*  Siorbatto’g  Slnftntft,  ber  bie  ©obu  eines  ©eljbänblerS  ju  ©ourgeä,  gewann 
©eriobe  beS  gänjü*en  ©erfaDS  ber  fpaui(*en  Äunfl  bur*  ftaubel  in  oer  gevante  bie  SDlittel,  Sönlg 
einleitete,  Berbuufelt  unb  ftarb  1693  ju  SDlabrib  uor  ffarl  VII.  mit  ®elb  ju  Reifen.  Gr  (leide  bent  Honig 
@rant  bariiber.  Gr  binterlieB  in  SDlabrib,  ©an  3lbe»  Bier  £>cere  jur  Groberung  ber  SHonnanbie,  orbnete 
fonio,  im  Gscttrial,  ju  ©aular,  ©aragoffa,  ©ala»  bie  ©taatSoerwaltung  unb  gab  ber  ©tabt  SDlont» 
manca,  Gorella,  torrejon,  ©albemoro  unb  in  an:  Beider  eine  ©örfe  unb  SBafferleitung.  1440  abelte 
bereu  Orten  Biele  ©über,  bie  fi*  bur*  eine  triftige  ihn  ber  SiSnig,  fdiicfte  tbn  als  ©efanbten  na*  SHont 
Sluffaffung  augjei*nen.  6.  ifl  ber  lebte  bebeutenbe  uitb  ©enua  unb  erhob  ihn  1450  jumginanjmtnijler. 
Ipart.  SDtaler.  3utmer  rei*er,  jählte  G.  balb  bie  SDtä*tigften  beg 

Coemetoriuin  (lat.,  o.  grie*.  koimoterton,  :)lei*8  unter  feinen  ©*ulbnern.  Diele  fliirtteu  ihn 
»Schlaf»,  SRubeflätte«),  ©ottegatfer,  griebbof,  na»  SSegen  SDlüttjfälf*ung,  ©ergiftung  ber  SlgneS  ©ortt 
mentli*  au*  ©egräbnigjlätte  in  bett  Äatafomben  unb  ^>o*BeiTatl)g  angeflagt,  warb  er  gejanaen  ge» 
SÄomS.  Saoon  bag  frattj.  Cimotibro.  feft,  feiner  ©üter  im  äSertl)  Bott  20  SDiill.  beraubt 

CoeB»  (lat.),  bei  ben  Dlöittern  bie  ßauftmahljeit,  unb  aug  granfrei*  verbannt,  ©afft  Galirtug  III 
we(*e  gegen  SÄbenb  jlattfanb  (f.  SDlaljljfit).  gab  ihm  bas  fiommanbo  eines  Sbcilg  feiner  glotte 
Coeuncfllam  (lat.),  ©Beifejimmer.  Schott  ju  gegen  bie  lürfett.  G.  flarb  1456  auf  bet  3nfel 
Seiten  ber  Dtefublit  warb  eg  in  SRotn  Sitte,  ni*t  im  Gbiog.  ©eine  Jtiuber,  Boiu  flerbenben  ©ater 
GrbgefAoö  ju  fpeifett ; ba^er  bebautet  G.  au*  oberes  Jtarl  VIII.  aufs  brlugeitbfle  ernffoblen,  erbielten 
©toJwerf  uttb  tfl  bann,  weil  hier  au*  Vermietet  ju  einen  St^eil  ihrer  ©üter  jurfuf.  ©gl.  Glement, 
werben  pflegte,  f.  u.  w.  SDlietwobnung , be[*eibene  Jacqu«  C.  ot  Charles  Vll,  radministration,  los 
SBSobnung,  »StübAen  uitterm  Oa*«.  3"  Äloflern  finances,  t'indostrie  etc.  an  XV.  siäcle  (4.  SÜtifT., 
ifl  C.  (Gottatel)  f.  B.  w.  ©peifefaal.  ©ar.  1874). 

Crtona  crriicn  (lat.),  einfaches  SDla^I  na*  Slrt  Giius,  j.  JtlioS 
ber  Gpnifer  (§fi[fenfrü*te  tc.).  ColTon,  f.  Äaffeebaum. 

Cocnn  dominl  1 c.  dominica,  lat.),  f.  b.  w.  Kofftnhal  flrt  tofftnai),  3 e a n ©aptifle,  fronj. 
Slbeubmabl ; au*  ©rilner  ©onnerStag,  big  ®ebä*t»  SSeBolutionär,  geb.  1754  ju  Slurillac,  flubirte  SDle» 
niStag  begfelben.  bicin,  bann  (im-igprubettj  unb  lebte  ju  ©arig  in 

Coimntor  (coonatorins,  lat.),  ber  SDlön*,  bürftigen  Umftänben , als  bie  Dlevolutiott  auSbra*. 
wet*er  ben  ÄIoflergeijlli*en  in  wannett  Sagen  Gr»  Gr  leitete  ben  Singriff  auf  bie  ©uilerien  (10.  Slug 
frif*ungen  bringen  muhte.  1792)  unb  würbe  ©räftbent  beg  3 af obinerflttbi 

Ginnt  bunt  (grie*.  ßoinobiten,  »in  ©enteilt»  fowie  ©icepräfibcnt  beg  SKevolutiongtribunalg.  SRad) 
f*aft  fiebenbe«),  int  4. 3dW-  M*  jurrfl  in  SlegBpten  SRobegpierre'g  Shtrj  bra*  er  ft*  mit  bem  Segen  in 
in  einem  Älofier  jufammenlebenben  SDlönAe,  jum  ber  gaufl  bur*  bie  SDlcnge  ©abn  unb  verbarg  fid> 
llnterf*ieb  von  ben  Slna*orelen  Sag  erfteGono»  in  einem  Soot,  wagte  fi*  aber  na*  brei  Sagen  wie» 
bium  fliftete  ©a*omiuS  um  340  auf  ber  3«fel  ia»  ber  hervor  unb  würbe  unter  ben  ©*mälmngen  best 
benttä  im  9ML  ©gl.  SDlön *Swefen  unb  Sin a»  ©olfS  biugeri*tet. 

* o r e t e n.  CotTret.  frattj.,  m.,  (ot.  toff’t),  Soffer,  Saflen,  Sifte ; 

CoonobTum  (lat  ),  Ort  junt  gemeitif*aftli*en  c.-fort  ober  öloj  c..  ®elbf*ranf,  ©elbfajlen. 
geben;  baher  Älofier.  Gogalnit|*cano , SDli*aeI,  imitän.  ©ef*i*t» 

Görulrum  (Gölitt),  neue,  f*öne  li*lblaue  f*reibrr  uttb  ©taatgmann,  geb.  1806,  würbe  uiitei 
garbe  für  Oct»  unb  Stguarellmalerei , befiehl  auf  ber  (Regierung  beg  giirften  (tolt.inn  Stttrbja  ( 1822— 
jtnnfaurem  Sobaltonjbul,  gemengt  mit  3'nufäure  I 1828)  trop  feiner  jlngeiib  auf  ben  neu  gegrünbeten 

Brtifcl.  fcl«  URln  ({  Mrmiftt  ntxbtn,  ftnb  onkr  ft  na^jitt^laggR, 


654 


Coge  intraro  — dogniet. 

Sebrihib[  bcr  ®(fd|idjte  ju  3aff»  berufen.  1834  i gteiSnamigen  granjbranntweine,  welSe  Lti  bft  Um» 
machte  er  eine  fReife  nach  SeutfSlanb,  hielt  (iS  ^ettb  Offti Hirt  werben  uni  finm  jährluten  Utnfab 
längere  geil  in  Berlin  auf  unb  maSte  f<S  mit  btut=  | oon  ca.  9Ü  SJiill.  granfrn  bereuten.  Sic  werben 
fdjer  ffiifjrnfSaft  unb  Bilbung  befannt.  (Sr  mar  uorjugämeife  nuS  Guglanb,  bem  nörbliSetl  Guropa 
nun  eine  jjeittaug  »orjugSroeife  mit  fcfnijtfti-IIerifdxn  unb  Borbanierifa  »erlanbt.  3luS  treibt  G.  lebhaften 
Unternehmungen  befSäftigt,  (Stieb  eine  »HUtoira  de  ; ßanbet  mit  fRinbuieh,  Schafen,  (Setreibe,  Xrüffeln  !C. 
1»  Valacbie  et  Je  la  Moldarie«  (Beil.  1837),  gab  in | ^r.  bem  alten  Sch  Ich  »on  G.,  woben  UC'S  fjiuinen 
Berbinbimg  mit  bem  Dichter  ütleranbri  unb  mit  9ie=  übrig  finb,  würbe  grunj  I.  geboren,  bem  auf  einem 
grujji  1840  eine  wiffenfchaftliche  unb  belletriflifche  ©laß  ber  Stabt  eine  bronjene  9leiterflatue  (ein 
Jieuue,  bie  »Dacia  litteraria«,  heraui,  oeröffentlichte  aReiflerwerf  »ou  (Ster")  errichtet  ijl.  G.  ifl  bai 
bie  »Archiv«  romanesca«,  eine  Sammlung  »on  ge»  Gonbate  ber  ’.HIten;  |»äter  hieß  eä  Goniacum. 
(Sichtlichen  Dotumenten,  unb  unter  bem  Xitel  »L«-  feit  bem  12,  3ahrlj.  Goignac.  früher  hatte  eä 
potisiu«  3 Bänbe  rumänifSer  Gb'onifen  (1845 — eigene  Herren;  im  12.  3abrh-  tarn  eä  alä  befonbere 
1852).  Seit  ber  Grwühlung  Tlleranber  Buja'ä  junt  ®rajfSaft  an  bie  (Stofen  »on  Slngoumoiä  unb  fiel 
5flrftenber3)iolbauunbffiaraSei(1855)nahm6.ben  fpSlet  an  bie  Brone.  $ier  warb  im  SKärj  1526  ein 
thätigfienSntheil  an  ben  potitifdwn  Angelegenheiten  Bünbuiä  jwifSen  granj  i.  »on  SranfreiS  unb 
beä  »anbeä  unb  war  mehrmals  SKinifiet  unb  5ÖUni=  ßeinriS  VIU.  »on  Guglanb  abgefSlofien.  3>» 
flerpräfibeut.  5118  Unterriehtäminifier  begrünbete  er  Jahr  1562  würbe  bie  Stabt  »on  ben  .'Hugenotten 
btellnioerfitätSafi».  Slm  24.011  1863  übernahm  er  genommen  unb  1569  »ergebenä  »om  rrerjog  ton 
bie  ÜJlinifter»rä|ibentfSaft,  half  9uja  14.  'l'iai  1864  Anjou  wie  »om  ©rinjeu  Gonbä  belagert, 
feinen  Staatäftreich  burehfübren,  woburS  bie  'Jia=  Gognac  (im.  tonnjad),  f.  graujhranntwein. 
tionaloerfammlung  mit  $ülfe  beä  ©lilitärä  ge»  Gognacöl  (Gognacäther),  jnr  Darfletlung  pou 
fprengt  unb  baä  Bolf  Jur  Abflimmung  über  ein  I fünflliSem  Gognac  beliimmte  ©räparate,  theilä 
neue«  ©ablgefef)  unb  über  einen  3ufaj)  ju  ber  Ber»  f.  ».  w.  Drufenöl  (f.  b.),  theilä  fogen.  Äociitfäure» 
faffung  (Bilbung  eine»  Senats)  berieten  würbe.  älfjhHHer,  b.  h-  ein  jufammengefe^ter  Selber,  ml« 
Bmt  erliefe  6.  eine  Jieibe  »on  ©efeßen  im  ©ebiete  Sen  man  auä  bem  auS  Äofoäfeife  abgefchiebenen 
ber  Berwaltung,  ber  3u|lij,  beä  Unterrichts,  befoit«  @entenge  »on  gettfäuren  erhält.  Dieä  geetfäure« 
berä  baä  bie  groneit  gegen  GutfSäbigung  auf:  gemenge  würbe früher  für  eine  eigentümliche  Säure 
bebenbe  Jinralgefeß.  älnr  6 gehr.  1865  würbe  G.  (jfocinfSiire)  gehalten,  befiehl  aber  auä  Saurin», 
alä  fDlinifterprSfibent  enllaffenunb  baäSHinifierium  Uiqriftin  = unb  ©afmitinfäure,  ßaprt)!:,  Raprim 
mobifteirt.  Unter  ber  iRegienmg  beä  gürften  ffarl  unb  JlapronfSure;  löfl  man  eä  in  Alfobot  unb  leitet 
war  (5.  Diitglieb  ber  Slbgeorbnetenfammer,  unb  alä  Gblorwafjerfioff  in  bie  Söfuiig,  fo  fdieibet  fid)  nach 
baä  TOniflerium Bratiairo  burS  feine  aroßrumänu  bem  Berbfinnen  mit  ©ajfer  ein  gelbliches,  nach 
(Seil  ©I5ne  Berwicfelungen  mit  ber  Xiirfei  unb  mit  3i einetten  riedienbeä  Del,  ber  fogen.  fiocinfäure= 
Ungarn  her»orriej  unb  beähalb  feine  (Sntlaffuug  ütbhlätber,  auä,  welcher  fjS  jur  'iiaSahmung  beä 
nehmen  muhte,  würbe  G.  28.  9io».  1868  beauftragt,  Gognacaroma’ä  redjl  gut  eignet, 
ein  fonfer»ali»c85flinifterium  ju  bilben,  in  roeldem  Couuntio  (lat.,  nat  ürlicbe  'Herrn an  bt f Saft, 
Demeter  ©hifa  baä  ißräfibium,  G.  baä  3nnere  BlutäuerwanbtfSaf t),  baä  BerhSItniä  jweier 
übernahm.  TOihhelligleiten  mit  ber  unter  ©ratia«  ©erfoneu,  bie  »on  eiitanber  ober  »on  einem  gemein: 
no'S  ISinfTufe  flehenben  Sbgeorbnetenfammer  »er:  famen  Dritten  abjiammen;  ber  3nbegriff  ber  Äog: 
aniahten  baä  ©iinifterium  G.,  5.  gebr.  1869  feine  naten  iji  bie  gamilie  im  natürlichen  Sinn.  3m 
Gntlaffung  ju  geben.  DoS  nahm  eä  biejelbe  auf  romifchen  SieSt  wirb  ber  C.  bie  Agnatio  (C.  civilis) 
ben  Jöunfd)  beä  gßrften  jurücf ; bie  Jfammer  würbe  gegenühergeflellt,  beren  ®nmb  bie  »äterliSe  ®ewalt 
aufaelhft,  unb  bie  neuen  ’lhablnt  brachten  eine  iti  (f.  TIgnaten).  C.  spiritaalis,  bie  FanonifS» 
gröhtentheilä  fonferoatiee  Hammer.  5äm  7.  gebr.  cedttlid'e  ©rrwanbtfchaft,  weihe  burch  Blitwirfung 
1870  trat  baä  fDtinijlerium  G.  ab,  um  nach  jwei  bei  her  laufe  unb  girmelung  begrünbet  wirb  unb 
furjen  3>c'iSenregierungen  einem  9Jiinijiertum  jurifiifS  nur  infofern  in  Betracht  fommt,  alä  fte 
Ghureano  (2.  211ai  1870)  ©laß  ju  machen.  naS  fanonlfSem  ;>iecht  ein  Ghehinbemlä  jwifSen 

CSpe  intrtre  (Compell«  iutrare,  lat.,  »nethige  bem  XSufling  unb  ben  ©athen  begrünbet.  Das 
[fte]  hereinjurommen«),  ber  auä  her  mihgebeuteten  -JJähere  über  Begriff  unb  fflirfungen  berÄognation 
©ibeltieHt  Sut.  14,  23  hergeleitete  ®tunbfah  mr  f.  unter  BerwanbtfSafL 
Sed)tfertigung  ber  gegen  flefer  angewenbeten  ®e:  Gogneliöno  (Irr.  tonnfe,),  f.  Gonegliano. 

Walt  ober  anq  ber  argllfiigcn  ©rojelutenmacherei.  Gogniart  (Ihr.  toim|3r),  5)i»pol»te  unb  thio» 
Goggeäljall  lipr.  Ug'gibabli,  Stabt  in  ber  engl,  bore,  jwei  ©rüber  unb  franj.  8aube»i(Iefcbrriber, 
SraffSajt  Gffer,  am  Blactwater,  ehoa  10  Äilom.  jener  geh.  20.  9}o».  1807,  biefer  30.  Shril  1806, 
»on  Goldjffler,  unregelmSJig  gebaut,  mit  Seihen»  entwickelten  in  ber  Stellung  alä  Xheaterbireftoren 
fabrifation,  Äunfigärftteret  iiub  cis-i)  2916  Ginw.  (ber  ©orte  St.  iDiartin  unb  her  BarieteS)  in  gemein: 
Die  Umgegenb  ct"t  reidj  an  Slltertlfümeru.  fSafttidter  Slrheit  eine  beinahe  fabelhafte  7 bMig- 

Cogilo  , ergo  snen  (lat.,  »iS  benfe,  alfo  bin  feit  alä  bramatifdje gabrifanten.  ©eit  1831  (dürften 
iS«),  oberfter  ©nnibfaß  beä  Deäcarteä,  her  alä  um  fie  (Ubr  für  3ah»  gegen  ein  Dußenb  Stüde  auf 
mittelbar  gewiffefle  28al>rbeit  au  ber  S»i(>e  feineä  bie  ©eit  ber  Breter  hinaus.  Daä  feiner  3eit  fo  re: 
bhiloforhifcben  ©»flemä  jicht.  Bgl.  Deäcarteä.  nommirte,  uitfahlige  ©ieberholnngen  erlehrnbe 
Gognoc  der.  tonnjadj,  '.Hrronbiffementähaurtflabl  Hauberjiücf  »I.a  biche  au  buis«  entflammt  ihrer 
im  franj.  Departement  Gbarentt,  auf  einer  $ölie  on  gebet.  Xhfobore  G.  florb  1872. 
ber  Gharente,  altenhümliS  unb  eng  gebaut,  h > Gogniet  (Irt.  tonn|äl,  Sion,  franj.  ©later,  geb. 
eine  alte  Sird'e  (auä  bem  12.  3abrb-),  brren  ibor  29.  3lug.  1791  ju  ©ariä,  war  alä  SSnier  ©ulfinS 
mit  einem  Xhietfieiä  gefSmüdt  ift,  Oiejle  alter  Be=  unb  ber  römifSm 'Wtabenüe  in  ben  Xrabitioncn  ber 
lefügungen,  einßanbelägeriSt,  einGodlge  unb  (ist»)  flaffiiSen  SSule  Da»ibä  aufgcwaSfcn.  Sein  erfleS 
13,677  Ginw  G.  ifl  bie  Bieberlage  ber  berühmten  Bitb,  mit  rnelSem  et  G.rfolg  errang:  ©lariuS  auf 

■tilTd,  tb  untrt  K mmibt  »ntm,  Änfc  unt«  Q njefcjuf4'lag«n. 


655 


Cognitio  — Sof)tt. 

ben  Srümmern  oon  ffarttcago  (1824),  jeigt  fhon  gi=  TOarfriHc  nah  ®enua,  mit  grofjen  Gifengie&ereien 
gurenoon  einer  Slatürlihfeit,  weihe  bempatljo«  ber  unb  (i87i)  2486  ©mo.  Gin  er  btr  Crte,  weihe  frei 
ftaffifhen  Schule  nicht  gegeben  war;  noch  ftlbfiän«  rühmen , bie  Katerfiabt  be«  (lotuntbit*  ju  fein;  eine 
biger  ifi  fein  betbleliemitifd^er  ffinbermorb,  eben;  tateinifhe  3nfhrift  (oon  ©ugliaffi)  bejtihuet  fern 
fall#  oon  1824,  weihe«  Sitb  in  ber  Üluffaffung  be«  angebliche«  ®eburt«pau«. 

Stoff«  bereit«  ber  romantijhen  «hule  junetgt,  fiog9rorü,  3ofepb  @reen,  bebcutenber  tterb- 
o^ne  boh  in  ber  fiilbollen,  cbfen  Giufahheit  ber  Sr«  ameritan.  Bibliograph,  geb.  1786  ju  3h*'bi<h  in 
fianbiung  bie  ©hule  bei  flaffifhen  Stleifier  ju  oer«  2Jlai(ah»fetl«,  grabuirte  1806  am  Saroarb«  College 
leugnen  ®ie  eigentliche  pfodtelogifhe  Seinbeit,  tu  Gambribge  ünb  begab  fid>  jefjn  Jahre  (päter  mit 
weihe  blefem  Sitb  unter  ben  gleichseitigen  ffierfen  [einen  Jreimbeu  ®.  XiJnor  uttb  IS.  Goerett  nah 
einen  hohen  Slang  anweifi,  tonnle  in  ben  monumen«  ©iropa,  wo  er  oerfhiebene  beiitfdje  llnioerfitäteii 
talen  Aufgaben,  weihe  IS.  halb  barauf  gefietli  mur«  befühle  unb  fih  mit  befonberem  (Sifer  bem  ©tubiutn 
ben,  wenig  jur  ©eltung  fomineu.  (Sin  plafonb«  ber  ©jiehungäwiffenfhaften  unb  ber  Sibliographie 
gemälbe  im  Sonore:  Slapolron  auf  ber  ägoplifhrn  mibmete.  Slach  feiner  £>rimtehr  lehrte  er  längere 
Grpebition  im  Brei«  ber  (IIKrtbrnneforfher,  fowie  3fit  an  ber  £aroarb « Unioerfitt)  unb  grünbete  1823 
bie  religiöfen  'Silber:  brr  beit.  Stephani«,  in  ©t.  in  Serbinbung  mit  ®eorge  Sancroft  ba«  Slouub 
Slicoia«  be*  Champ«,  unb  btr  Gncjel,  SJlagbaienen  £>ilt  = Seminar  fowie  etwa«  fpäter  eine  ähnlich«  31n= 
bie  Suftrflebung  3efu  otrfünbenb,  in  ber  Stabet  (ine  fiatt  ju  Staleigh  in  Slorbcarolina,  jwei  auägrjeieh« 
(1827),  flehen  feinen  übrigen  ©rrren  nicht  gl  tief)-  nett,  nah  beutfhtn  prineipien  eingerichtete  linier« 
Salb  rebrlt  6.  ju  lebenbig  bewegten,  pfphologifcb  rihtSanflalten.  3'u  3ahr  1830  übernahm  er  bie 
intereffanttn  Blotioeu  jnrficf  uttb  malte  1831  nah  £erau«gabe  btr  »New  Vork  Review. , eine«  an« 
©alter  Scott«  3#anbot:  bie  Gntführnng  Slebeffa'«  gefebenen  tritifhen  3ourna(«,  unb  half  3-  3-  2lflor 
burh  bentempclberrn  au«  bembrennenoenfthloji.  oei  ber  ®rünbung  ber  berühmten  Jlfierbibliotbtf  in 
'jloh  beffer  gelungen  ifi  ihm:  ber  2tu«marfh  ber  Sleio  J)orr,  ber  er  eine  Steche  oon  3abren  alä  erfler 
Pariftr  Slationatgarbe  1792,  gemalt  1836  unb  in  Sibliotbefar  oorftanb.  SpSter  sog  er  fih  nah 
ba«  Berfailler  SJufeum  aufgenommen,  ß«  gebt  Slaffahufett*  lurfii,  wo  er  26.  ’Jloo.  18(1  fiarb. 
burh  biefeJ  Silb  ein  3ug  wahrhaft  innerer  Segei«  Son  feinem  auf  ad)!  Sänbe  berechneten  »Catalogue 
fierung  unb  eine«  b'nrfiBfnben Selen«,  ber  faurn  in  of  th«  Astor  Libmrv*  erfhituen  Sanb  1 unb  2 ju 
einem  ber  berübmtefirn  franjfftfhen  Schlachten«  -Kern  Sorf  1857—58. 

bilber  ju  finben  ifi.  ©einen  bebeutrebfien  ßrfolg  Cohn,  gerbinanb  3uliu«,  berühmter  Bo« 
errang  6.  im  Salon  oon  1843  mit  feinem:  Xinto«  tanifer,  geb.  24. 3an.  1828  ju  Sre«lau,  bejeg  1844 
retto,  ber  an  bem  Jobtenbett  feiner  lohtet  bie  bie  bortige  Uuioerfität,  um  9}aturwiffenlhaft  ju 
geliebten  3“, ge  ber  Strfiorbtnen  noh  einmal  malt,  fiublren,  pabilitirte  fih  1850  in  feiner  Saterfiabt  alä 
6«  ifi  ein  Stlb  oon  einem  füllen  9lbei,  einer  wahren  prieatbocent  fürSotanif  unb  warb  1859  jum  aujjer« 
unb  tiefen  (Smpfiitbung  unb  juglrid)  fo  fhbn  in  orbentliheit  unb  1871  juut  orbentlihen  •fSrofeffor 
Slnorbnung  unb  91u«fübrung,  bafi  e«  mit  iReht  ju  ber  Sotanif  bafelbfi  ernannt.  (5.  ifi  auh  ®iretlcr 
ben  Stcifierwerfen  ber  franjefifhen  mobernen  Sinift  beä  oon  ihm  1866  begrünbeten  pfianienphofiologis 
ge}5blt  wirb.  Sa«  feine  pfphologifhe  SerfiJitbni«,  fhen  3nfiilut«,  nahbe'm  er  fcfwn  1847  al«  eiuer  btr 
weihe«  @.  auljeihnet,  befähigte  ihn  auh  »or;  erfien  bie  DJotbwenbigfeit  foiher  afabtmifhen  Sar 
nehmlih  jum  Porträtmaler,  ünb  feine  Porträt«  boratorien  für  Pfian;enanatomie  unb  pflan;enbio: 
waren  bi«  in  bie  fünhiger  3ahre  hinein  bie  3ierbt  logit  öffentlich  oertheibigt  hatte,  ©eine  arbeiten 
be*  Salon*.  Sgl.  3uf.  Pt  et)  er,  ©efhihl«  ber  mo=  bewegen  fih  grSfitentheil*  in  ben  @retifgebiettn  be« 
bernen  franjöfifhen  TOaltrei  (Seipj.  1867),  unb  (?.  Jhier=  unb  Pfianjeitreih« J inbem  fie  bie  wefentlih« 
8 i I e t,  Sfon  6.  (par.  1862).  Uebertinfiimmung  in  berCrganifation  oernieberfieii 

Cognitio  (lat),  jrbe  llnlerfuhung  unb  Gr.  3"fllforien  unb  ber  ©hwärrnfporen  bei  'Älgen  unb 
hrterung  ber  näheren  thalfählihen  unb  rehtlihen  piljen  nahweifen,  fiüben  fie  bie  jefct  herrfhenb  ge= 
Berhättniffe  eine«  fiafl«,  bejüglih  beffen  eine  ®e=  wotbene  Sehre  oom  protopla«ma  al*  bem  iben= 
riht«-  ober  fonftige  Sehörbt  eine  (Snifhfibung  ober  tifhen  Iräger  brr  Stben«rrfheimmgen  bei  allen 
Berfügung  ju  ertheilen  hat;  im  allgemeinen  gleich-  tebenben  Seftit  Unter  feinen  jahlreihen  9lbhanb= 
bebeutenb  mit  Cum  c.  (f.  b.).  lungen,  bie  Iheii«  in  ben  »Nova  Acta  Acaii.'inijte 

Cog-nttor  (lat.),  im  ältern  römifhen  precefi;  Carol.  - Loop.« , ber  »3eitfhrift  für  wifienfhaftiiht 
reht  bie  perfon,  weihe  eine  fireilenbe  Partei  in  3coIogie«,  ben  »Berhanblungen  ber  ©htrfifhen  ®e= 
beren  Auftrag  oor  ®eriht  ju  rtpräfenliren  haltr  [elifhaft*  unb  ben  botanifhen  gahiournaien  er« 
unb  oon  ber  Partei  perftSnlih  oor  bem  rihltrlihtn  fhientit,  finb  beiworjuhebtn:  Unterfuhungen  über 
SRaaifirat  (lu  jure)  mitte«  befUmmler  feierlicher,  partbenogenefi«  unh  gefhiehttihe  gortpfianjuug 
an  ben  Segner  gerihteter  ©orte  befieilt  würbe,  ber  iKäberthiere;  über  Organifation,  (Smbgrobil« 
Sa*  fpätere  römifhe  unh  heutige  Sieht  fennt  hen  bung  unb  Gitcofiirung  ber  Jnfuforien ; über  ge« 
C.  nicht  ntebr,  fenbern  an  beffen  Stelle  ben  auf  fhlehllih«  uub  gefhlehtbiofe  gortpflauiung  ber 
formiofe  ffieife  burh  bloße  Tluftrag« « unb  Soll«  Botoociuen ic. ; über fontraftile Qeioebe  im  pflanjen« 
maht«rrlhei!uug  befietiten  Proruralor.  Später  reih;  über  ein  neue«  Si)fifm  ber  Ärbptoaamen  >c. 
hiefi  C.  ein  fi«ralifher  Beamter,  ber  bie  Shulbner  Slahbem  (1  fhon  1854  bie  ©afterien  unb  Bibriouen 
be«  gisru«  jur  Sejablung  anjutreiben,  bie  ®creht«  niht  a«  3nfuferien,  fonbem  a«  niebere  Pflanjen 
fame  be«  gi«fu«  ju  oertheibigen  ic.  hatte.  Sein  91ml  au«  ber  Berwanblfhaft  ber  C*ci(larien  unb  ßhtoo« 
hiefi  Coenltora.  Bai.  Jfelter,  Siömifher  Cipil«  foffacem  erlaitnt  unb  in  feiner  dfieuographic  oon 
procefi,  @.  218  ff.  (3.  Sufi.,  Seipj.  1863).  Empusa  Muscaa  bie  ßntioicfe(ung«gefchihte  einer 

Cogmömon  (lalj,  Seiiiame,  f.  Slame.  burh  parafitifhe  Pilje  oeranlagten  ßoibemie  bei 

Cognomfnata  (lat.),  f.  o.  m Sononnmen.  ben  Stubenfliegen  gegeben,  hat  er  fih  in  leßter  3eit 
Cogoleto,  Stäbthen  in  ber  ital.  Prooim  ®enna,  hauptfählih  mit  ber  Siotogie  ber  Safteiien  he« 
ffrei«  ©aoona,  am  Pleer  unb  an  ber  Sifenbahn  oon  fhäftigt,  weihe  at«  germenlorganiämen  bei  gäuini» 

HrHfd,  bi»  unitt  ( Mrnffci  u<tb«n,  fl«b  unfot  ff  naljuWajm. 


656 


Goktier  — Coix. 


uni)  ©ätirungen  foreie  in  Derfdjiebenm  3nfeftionä- 
Trautheiten  bei  Ibieren  uttb  Bienfchen  erfannt 
worben  ftnb.  Sind)  aiä  populärer  Schriftfletlrr  i(l 
<i.  aufgetreten  utib  fyat  unter  auberem  Deroffentlitßt : 
»Oie  üRenfcßbcit  uub  bie  Cflaitjenwelt«  (©reäl. 
1851);  »Oer  $auäbalt  ber  '8 flamm«  (üeipt. 
1854)  u.  a. 

öoictirr  (fpr.  toitje,  Gud;  tottje;  ß c 1 1 i e r),  3 a f c b, 
ber  berühmte  tteibarjt  Äbnig  ttubwigä  XI.  von 
granfreicb,  auägejticßnet  burch  (eine  ©eiebrfamreit, 
babri  aber  habgierig  unb  brutal:  er  beimpfe  bie 
Xobeärurcßt  beäÄönigä,  um  bie(en  fönulid)  jutnrau« 
nifiren  unb  ftcb  SReidubümer  ju  fammein. 

ßoignct  i|pr.  toonjä),  3uleä  itouiä  'Philippe, 
2anbfd)aftämaler,  geb.  2.  Sec.  1798  ju  pari*,  ging 
frübjeUig  nach  3talim  unb  flellte  bann  dou  1824  an 
jahlrriche  meift  italienifcbm  Blotinm  entnommene 
Sanbfdjaftm  aus.  Bicberpolte  Steifen  infJranTreidj, 
bann  in  bie  Sdjroeii  uub  tirol  wir  nach  Serien 
unb  Srgßptm  (184t>)  brauten  neue  Btotipe.  iS. 
betbeiliate  lieb  eifrig  an  ben  ©eflrebungm  ber  frauj. 
Btaler,  bie  fjarbe  meljr  auäjtibilbm,  unb  rerftanb  es, 
bicfelbe  harmontfd)  ju  gejialten  unb  babei  boeb  bem 
Oegenfianb  einen  grtßern  ibealen  ßharatter  ju 
wahren,  wiewohl  manchmal  Sone  mit  unterlaufen, 
bie  manierirt  genannt  werben  müffen.  ■froifitjen  ben 
fogen.  »3bealifien>,  welche  bloß  jdjöne lituien  (neben, 
unb  ben  »SReaiiflm« , bmen  gewähltere  Blotioe  ein 
Unbing  unb , hielt  er  bie  'Stille,  »eine  §auptblfile 
fällt  in  bie  3eit  ber  '.Regierung  Subroig  ^Philipp«. 
Sr  jlarb  1.  ütpril  1860.  Sin  jefjr  cbarafterrftifches 
Oelbilb  Don  ihm:  bie  '.Ruinen  non  'päfhtm  (1844 
juerfl  auägeftettt),  bewahrt  bie  IRimchmer  'Jfeue 
liinatothef.  (Sr  lieferte  auch  äahlreicfje  Aquarelle, 
Caflcile  uub  3f>djnungen  unb  gab  einen  »Cours 
complet  de  paysuges«  unb:  »Vues  pittoresques  de 
l’Italie  dessiiibes  d’apräs  nature«  (ißar.  1825,  mit 
60  SRthoaraphien)  heran*. 

ßoimbra  (Ipt.  tuine-),  £iaitptfiabt  ber  portug. 
'Prooiitj  SBeira,  redjts  am  SRonbego,  ein  fehr  alter 
unb  grober  Ort  unb  burctj  Sage  unb  Bauart  eine  ber 
malerifcbflen  Stäbte.  Sie  liegt  theilä  am  fdjmalen 
Ufer  beb  fiiberKarm  gtuffrä,  über  ben  eine  Rhone 
Steinbrüde  führt,  tljeils  an  unb  auf  mehreren  fleilen 
bügeln  (ber  §auptp(aß  91 Bieter  ü.  Bl.l  unb  wirb 
oon  Dielen  Stürmen  unb  anbereu  inipojanten  @e« 
bäuben  überragt.  3m  bf  dfien  Sheil  fleht  ber  fdjötte 
Shurm  beb  Obferpatortumä,  nahe  bei  ber  Uni« 
oerfltät,  bereu  eine  Seite  nah  bem  Blonbego  blieft. 
® üb  lief),  jenfeit  beb  glufjeä,  erheben  fid)  walbige 
Jpügel,  mit  Sanbhäuferu  (Ouiutaä)  unb  jtlöfteni  be- 
fept;  nath  9t  uub  B.  breitet  (ich  baä  weite  ßantpo 
be  Blonbego  auä,  baS  mit  Ortfihaften,  JTIöflent  uub 
Sanbbäufem  wie  überfiel  iii.  Oaä  „titnere  ber 
offenen  Slabt  ifi  altertbümlub  eng  unb  winflig  unb 
hat  fchlediteS  'Pflaßer.  Oie  fchmalm  Käufer  mit 
ihren  hohen  ©iebrlbäcbrrn,  Dorfpringenoen  Utrfem 
unb  Keinen  Jenjiern  fdjeinen  uuferer  beutfdim  Bor« 
jeit  anjugehoren;  im  (Innern  finb  bie  #äii(er  hübfdi 
eingeridjlct.  6.  ijl  ©iRhofäfiß,  hat  eine  ttathebrale 
(ein  große«  unb  einfaches  ©ebäube  Don  ebler  Urdn« 
tettur),  außerbtm  8 ipfarrfirchen,  lSÄoilegim  ober 
Stifter,  bie  eljebem  gur  üiufnabme  fiubirenber 
Blöndje  befiimmt  warm,  5 ehemalige  2R5ud)S  = unb 
3 9tonnenflöfter.  Oie  breite  Straße  Santa  Sofia 
enthält  fafi  nur  bergleidjen  ©ebäube,  bie  aber  ießt 
bffentlichm  3"'fden  gewibmet  finb.  Oie  größte 
TOerfwürbigfeit  (Soimbra’8  ifi  bie  Uniuerfität  (Oo= 
legio),  ein  feßr  weitläufige«  ©ebäube  mit  maurifchen 

Srttfel,  Me  unlu  8 veentifet  tr«t 


Sälen  unb  .(affen,  burdiauä  nett  unb  reinlich.  Sie 
würbe  (bie  ein;ige  in  Portugal)  1290  Dom  fföuig 
Oinij  gefiiftet,  befiehl  gegenwärtig  aus  fünf  fäatul= 
täten  (Iheologie,  3uri8prubmj,  'l'teoicin,  9Rathe« 
matir  unb  tphilofoppie)  mit  fünfiäbrigem  Jtuvfu« 
unb  jäljlt  burdjfchnittltdi  1200  Slubeftten  bei  41 
Sehrfmhlen  unb  ca.  81  (ßrofefforen.  5Rit  ber  Uni« 
»erfität  Derbunben  ifi  eine  au8ge;eichnete  Stern« 
warte,  ein  9Rufeum  mit  wertbDolIen  ethttographi« 
(eben  unb  naturhifiorifchen  Sammlungen  (t.  SB. 
1263  braflllfchm  $oljarten),  ein  chemifche«  8abo« 
ratorium  unb  eine  Sibliothef  Don  60,000  S?än« 
ben.  Oer  botanifche  ©arten  liegt  an  bm  ‘(erraffen« 
abpängen  eine«  fchönen  Ibal« , gegenüber  bem  chi« 
mrgifchen  Spital,  eiumi  ehemaligen  fflofier.  5US 
Horbereitungäanfialt  für  bie  Uuiperfität  bient  ba8 
(Solegio  baS  Jtrteä,  außerbem  beflebt  ein  geißliche« 
Seminar  (mit  prächtiger  ffirche).  O aä  ehemalige 
Sluguftinerflofler  Santa  Gruj  birgt  in  feiner  herr« 
lidjen  Äuppeltirche  bie  ©rabniäler  ber  erfieuSönige 
Don  Portugal,  Jllfonjo  .(Kiuigue;’  unb  Sancho’ö  l. 
Om  Skfferbebarf  führt  ber  Stabt  ein  Rhöner  9Iouä« 
butt  Don  20  Sögen  311.  Oie  3abl  ber  Oewohner  be= 
tntg  1865:  18,147;  fie  fprechen  baä  reinfie  $ortu= 
giefifch  unb  leben  größtentiieilä  Don  ber  Unioerfität, 
treiben  aber  and;  lebhaften  Sinnen hanbel.  3n  ben 
reijenben Umgebungen  berStabtDerbimen  hefonbere 
61  wähnung : ba«  Biofier  Santa  Slara,  ein  große«  unb 
prächtig  gelegene«  ©ebäube  am  9Ronbeqo,  in  beffen 
(>of  alljährlich  im  2luguft  ein  großer  SRarft  gehalten 
wirb,  uub  bie  Ouinta  baä  Saqrimaä  (»ganbbau«  ber 
Obränm«),  an  einem  91hhang  bet  Stabt  gegenüber 
swifehm  Cvangmhainm,  wo  einf!  3iiej  be  Gafiro, 
bie  ©eliebte  be«  3nfanten  spebro  (uachmalä  'Oeter 
ber  ©raufame),  gefangen  faß  unb  1530  enuerbet 
würbe,  ß.  fort  feinen  fRatnen  Don  ber  Jiömerftabt 
ßoninthria  erhalten  haben,  bie  etwaä  (üblicher 
lag,  unb  oon  ber  noch  jeht  tlluinen  Don  einer  'Baffer« 
Icitung  unb  Srüde  ju  (eben  finb.  Später  war  bie 
Stabt  längere  3eit  bie  SRefibettt  ber  portugiefifchen 
Äötiige.  ßinige  portugiefifeße  'piinjen  führten  ron 
ißr  ben  Oitel  »t£>erj5<ge  doh  G.«  3*«  3“ht  1755  litt 
bie  Stabt  burch  baä  ßrbbeben  großen  Sdmben.  9fm 
17.  Sept.  1810  würbe  hier  eine  »btheilung  ber 
franj.  'Jlrmee  unter  ÜRafffna  burch  bie  ßnglänber 
gejangeit  genommen.  1834  Deriegte  Oorn  ÜRiguel 
feinen  Siß  hierher,  unb  7.  3“li  1846  brad)  ju  ß. 
ein  migueliftifeber  Sufftanb  auä,  welcher  4.  3 an 
1847  bm  ßingug  bes  (»erjogä  Don  Salbaitha  nach 
befielt  Sieg  bet  Xorreä  «Cebral  jur  Solge  hatte. 

ßoina,  Stabt  itt  ber  fpan,  fßroDinj  TOalaga, 
weßlid)  Don  ber  Stabt  SRalaga,  in  herrlicher  fiage 
am  9?orbßtß  ber  Sierra  ©erntaja,  mit  10,200  Qimo. 

Qoire  !|pr.  toötiO,  franj.  91ame  für  Obur. 

Coitus  (lat.,  m.),  Begattung,  ©eifeßüf;  C.  anti- 
cipatug,  ©eifddaf  Dor  ber  ßbe;  C.  danmatus  ober 
illicitng,  ©lutfdianbe. 

Colx  L.  (Xljränengraä),  ©flanjengattung 
auä  ber  ‘gamilie  ber  ©raminem,  ofünbifcße  ©räfer, 
wot'oit  einige  aiä  ©etreibe  brauchbar  finb.  C.  La- 
cryma  z..  ((»iobäthräneni,  ein  ein«  ober  mebr« 
jäßrigeä  ©raä  mit  1,is  Bieter  hohem,  marfigem 
faalm,  3iemliih  breiten  ©iättem,  männlichen  ©irttm 
in  fchlafjm,  äjtigm  üiehreben,  an  beren  ©runbe  bie 
Keinen  weiblichen  Tiebrdien  hetDorfommen,  nnb  fafl 
Tugeiigen,  fnodjmharten,  weiß«  ober  bläulich« 
grauen,  glängmbtlt,  einer  fallmbm  Ißräne  äbn« 
iicßm  Ronieni,  wirb  in  Cflittbim,  Shina  unb  Sljrifa 
hättßg  aiä  ©etreibe  angebaut  unb  finbet  Rcß  in 

>rn,  (mfc  ur.tn  8 ■sAjut^tagcn. 


(Jofe  — (lottert. 


657 


St'rbeuropa  oerwilbert.  Sa*  Rottt  wirb  gemahlen 
ii nb  alä  Srei  ober  Srob  gegefftn.  ßlirmalb  rear  (3 
in  Gltropa  unter  bem  Stamtn  Semen  Lscrymse  Jobi 
s.  Lithagrostis  alä  ftarfenbeä  uitb  hamtreibtnbeä 
SRittel  gebräuchlich-  Eit  ©amen  Berten  auch  ju 
Stofenfrängen,  ^ijläbäubrnt  benufet.  Ea3  ®raä 
finbet  fiep  alä  äierpftanje  in  ®e»äch3häufent  unb 
©arten.  C.  «grsstts  Lmr  , ein  auäbaueritbeä,  gegen 
2 Steter  pobeä  ®raä  in  Oflinbien,  mit  tfebaren 
Römern,  rcirb  um  bie  Sieiäfelber  gefSet  unb  gibt, 
wenn  bie  £>atme  abge(<bttitten  »erben,  jroei  ernten. 
Eie  erbfengrofeen  Seiner  fepmeefen  füfe  unb  ange= 
nepm  unb  »erben  häufig,  »ie  Steiä  gerorpt,  alä 
©erailfe  genoffen. 

ttote  flu.  tobt),  1)  ®ir  Gb»arb,  engt.  9tedjtä= 
gelehrter  unb  ©taatämann,  geb.  1.  gebr.  1551  iu 
SJtilebam  in  ber  ©raffdjaft  'Slorfolf,  »arb  1592 
©olicitor  ber  Reiugitt  Glifabelb,  1593  Sprecher  im 
®auä  ber  ®emeitten  unb  halb  barauf  ättornepf 
general.  3°rtb  I.  ernannte  ihn  1613  »um  Ober» 
riepter  ber  fbnigli<hen  Sanf.  Eie  greimüthigfelt 
ober,  mit  »eltber  G.  alä  'JJUtglieb  beä  ©epeimen 
Statbä  bem  Röntg  fiel?  entgegentrat,  »arb  bie  Sen 
onla’ffung  tu  feinem  ©turj;  bo<b  »irfte  er  im  parla» 
ment  oon  1628  abermalä  im  ©ittn  ber  Soltäfreipeit 
Gr  ftarb  3.  ©ept.  1633.  ©ein  fbauptioerf  ift:  »In- 
stitutes of  tho  lawa  of  England«  (Bonb.  1628,  1788 
u.  öfter),  ©eine  Siograppir  fibneb  G.  SB.  3opnfon 
(Bonb.  1837,  2 Sbe.). 

2)  Epomaä  SBilliam,  ®raf  oon  Beicefier, 
berühmter  engl.  Banbmirt,  geb.  4.  SJtai  1752,  oer= 
trat  oon  1774 — 1832  bie  ©raf  [tpaftStorfolf  fafl  ohne 
Untertreibung  im  Parlament  unb  enoarb  fid)  bunp 
feine  ÜJtufienoirtfihaft  ju  ^elfpant  in  Slorfolf  grofje 
Strblenfle  um  Ginführung  bei  grudjtwetpfelä,  beb 
Staiä»  unb  Xnrnipäbaueä,  ber  oerbefferten  Sttnb» 
oiebjmht  unb  einer  auf  »iffenfthaftlitben  principiett 
beriihenben  Sobeufttltur.  Sind)  erfanb  er  eine  naih 
ihm  benannte  ©äemaftpine,  Gr  brachte  im  Verläufe 
oon  36  3ahren  beit  tlteinertrag  feiner  @üter  oon 
7000  auf  90,000  5ßfb.  ©terl.,  unb  j»ar  »urben  feine 
pädjter,  benen  er  fid)  alä  greunb  unb  Seratpcr  er= 
»itä,  juglcich  mit  ihm  reidj.  Gr  ftarb  30.  3un' 
1842.  Sgl.  auger  Ibaer,  (Einleitung  »ur  Kennt« 
itiä  ber  engüfeben  8anb»ittfihaft,  SKigbt),  Holk- 
bam,  its  agriculture  etc.  (Bonb.  1821);  Btolarb, 
Systeme  d’agriculture,  snivi  par  M.  C.  (par.  1820). 

(SofeB  (engl.,  Ipr.  tobt«),  f.  ßobfä. 

Col  (franj.,  m.),  3odj;  in  ben  Sltpen,  pprenäen, 
im  3ura  ic.  ein  fdjmater  ©infdjnitt  eine?  ©ebirgä» 
fantntä,  burch  »eichen  ein  pafe  gebilbet  »irb.  ©o 
in  ben  alpen  ber  ß.  bu  ®(ant  am  Btontblanc,  ß. 
ßeroin  ober  bai  SJtatlerjoch,  ß.  bi  X enba;  in  ben 
Pprenäen  ber  8.  be  3eganne,  ber  ß.  ütouge  ic.; 
im  3'tra  ber  ß.  beb  StodjeS  ic. 

Cola  Bndl.,  Pffanjcngattungauä  bet  gamilie 
ber  ©terfuliaceeit , mitteihope  Säume  mit  ganjen 
Slättem,  in  SKiäpen  flehenbeit  Slütert  unb  oteU 
famigett,  großen  grüditcn.  C.  ocuminata  B.  Br. 
(f.  Xafel  »©enuhnuttelpflanjen«)  ift  ein  12  'Bieter 
hoher  Saum  mit  16 — 20  ßentim.  langen  Slättem, 
gelben,  rotpgefleeftcu  Slüten  unb  fünffätperiger 
Rapfel  oon  ber  ©rüge  einer  ßitrone,  beten  gädjer 
je  einen  rttpliipoioletten,  innen  blaffen  ©amen  oon 
ber  ©röfje  einer  Rafianie  unb  fleifcpigstemiger  Ron» 
fiflenj  enthalten.  Eiefe  Slüfje,  Rola=  ober  ©uru« 
nüffe,  fdjntetfen  fdiroach  bitter,  nicht  unangenehm 
unb  nicht  abfiringirenb:  fie  enthalten  2 ©roc. 
Raffeln  unb  fiehen  alä  Raumittel  bei  ben  9teger= 
Ulf  Oer«  ttono.«fietitos,  s.  Sufi , rv.  iß«.  (Sl.  3)tc.  18 


Kämmen  SBeflafrifa’ä  oott  ©enegambien  bis  ein- 
fchliefili^  Slngola  in  hohem  Slnfehen.  3h'>  ®ebrauch 
tjat  |7d)  in  ben  lepten  3ai>rhunberten  fletä  oermeh«, 
unb  fo  oeranlagten  fie  einen  lebhaften  §anbe!3oer= 
lehr  jmifchm  ben  Rüjtenbiflriften  unb  Gentralafrifa, 
felbfl  biä  ju  ben  Ruitenpläpen  beä  Blittelmeerä.  Eie 
ßolanuh  oermehrt  unb  regelt  ben  Slppetit,  15 ht  bie 
fd)5bli«ben  fliniatifchen  ßtnfluffe  leiihter  ertragen, 
oerbeffert  baä  Xrinrwaffer  unb  roirtt  fd)lafoer= 
[cheuchertb,  fo  baj  bie  Gingebornen  nach  ibrent  @et 
nu| bie®elage  ju oerlängem oermBgen.  SInbieEart 
reichung  oon  Rolanüffen  fnüpft  fr  dp  in  Stfrila  bie 
3ufnhemng  oon  ®ajlfreunb jehaft  unb  ©chuh,  unb 
ohne  biefelbe  ift  fein  ®efchäft  au3ubahnen.  Segen 
ber  gfinftigen  ©irfungen,  weldte  her  @emrfj  ber 
Rolanüffe  auf  bie  Sieget  auäiibt,  h4t  man  ben 
Saum  auch  auf  SJlauritiuä,  inSBeftinbien,  Sraftlien, 
SDlejifo  unb  in  anberen  auägebehnten  ©treefm  beä 
amcrifanifchen  Rontinentä,  »o  oiele  Sieger  leben, 
angepflamt.  Sine  geringere  Sorte,  bie  »eifee 
Rolanufe,  flammt  oon  C.  macrocarpa  B.  Br. 

Qola  (italASerfiüntmelungbeäSlamenäSliaoIJ. 

Solani,  iimothee,  t^eologifdjer  gührer  ber 
liberalen  Partei  innerhalb  ber  reformirten  Rirdje 
granfreichä,  geb.  1824 Ju  Beme,  mürbe  einer  ber  be= 
liebtejien  prebiger  in  Strafeburg,  gab  oon  1850— 
1869  bie  »K«vne  de  theulogie«  in  Berbinbuitg  mit 
ber  ©trafeburger  gafriltät  beraub,  »urbe  1861  311m 
Profeffor  ber  fraujöfifc^on  Bitrratur  am  protcflantU 
fchen  ©eminar,  1864  jum  profeffor  ber  praftifihen 
Xh'otogie  au  ber  theologifchen  gafultät  ernannt. 
Eer  SBiberftanb,  »eichen  bie  ertbobore  Partei  beiben 
Grneitnungen  emgegenfefete,  rief  1861  bie  Union 
protestante  liberale  inä  Beben.  Slachbem  er  burrh 
feine  prebigten  (berrtfeh  oon  Sicfjarb,  Ereäb.  1858) 
unb  fein  ffierf  »Jesus  - Christ  et  len  croyancea 
messianiques  de  eon  tempa«  (1.  unb  2.  Slufl.  1864) 
fomie  burch  jatylreic^e  Seiträge  3ur  »Berne  des  Dem 
Mundes«  unb  3ur  »Revne  dethäologie«  fleh  rühm» 

lieh  befannt  gemacht,  legte  er  1870  nad)  ber  Gr; 
oberung  ©trafeburgä  burdh  bie  Eeutfchen  feine  ©teile 
nieber  unb  jog  (ich  nach  granfreich  in«  prioatleben 
jurüef.  ©ertbem  roar  er  alä  Sühter  ber  liberalen 
Partei  auf  ber  im  3u'ti  unb  3uli  1872  ju  pariä 
tagenben®tnera[fhnobeberreformirtcnRir^egranf= 
retchä  thätig. 

Colatlo  (lat.),  baä  giltrir  en.  Colatorinm,  Siltrir= 
apparal,  befonberä  baä  Seihetuch;  nach  älteren 
phhftologifdjen  Slnfrchtm  ein  äbfonberungäorgan, 
burch  »eldjeä  giüffiafeiten  gefeiht  ober  flltrirt  »erben, 

3.  S.  £>arn  in  ben  Stieren.  Colatüra,  eine  burch  t“1 
©eibetuch  gegoffene  gififfigfeit. 

Golbert  flpr.  »bSrl , 3ean  Saptifie,  frans, 
ginattäminifier,  geb.  29.  Slug.  1619  311  SReimä, 
Sohn  eineä  reichen  Raufmannä,  »arb  Sommiä  in 
einem  patifer  Sanfierhauä,  bilbete  ftch  burch  Steifen, 
arbeitete  bann  im  Süreau  beä  ©laatäfefretärä 
BeteUier  unb  beroieä  fo  grofee  Ginficht  im  Sermat» 
tungäfach,  bafe  ihn  BeteUier  btm  etfleit  Btinifter, 
SMasarin,  empfahl.  Eiefet  übtrlrug  ihm  batb  bie 
roirptigfien  politifcben  uub  abminiftratioeu  ©efepäfte 
unb  erhob  ihn  1654  00m  ginanjintenbamen  jum 
©taatärath  uub  ©efretär  ber  Romain.  Son  3Jtaja= 
rin  noch  auf  btnt  Sterbebette  bem  König  empfohlen, 
»urbe  er  oonBubioig  XIV., ben  er  freimüthig  mitbtm 
traurigen  ©tanbe  brr  ginanjen  befannt  machte,  1660 
alä  ®eneta(fontroleur  ber  giiumjtn  an  bie  ©pifee 
ber  Sermoltung  geflellt.  Stach  getrauen  oierjährtgtn 
Unterfurhungtn  über  ben  puaitjiellen  ©tanh  beä 

4. )  42 


658  CoIberlismuS 

Staat*  jeigte  ficfe,  bafe  ba*  Steuer;  unb  Bbgaben» 
fofeem  ln  ber  BetlfemnirnfeenSerwimmg  fub  befattb, 
unb  bafe  in  ben  oorfeergehenben  unruhigen  Reiten 
eine  greuliche  Unorbnung  eingeritten  war.  Daher 
fchuf'6.  juerft  rinen  ginanjrath,  ber  bem  fff  mg 
jährlich  ein  Berjeichni*  ber  9lu*gaben  unb  Gin= 
nahmen  oortegen  muffte,  wa*  ber  Serfchwenbung 
ein  3>ri  fefete.  Sine  3ufH;fatnmer  übenoadite  bie 
Rächtet  unb  Beamten,  gteidnnäfeigeSefeeuerung  unb 
einfachere  Grbebung  ber  Steuern  traten  ein.  43üb= 
renb  8.  bie  Steuern  irrminberte  uub  bie  fRflcffeänbt 
bis  1656  erliefe,  becfte  er  ben  4tu*faII  burcfj  $>erab= 
fefeung  ber  Stenten  unb  Sienuinberuitg  ber  Beamten 
unb  'ffenfionärc  Dabei  würbe  aber  ba*  3ntereffe 
bet  Broue  auf!  tifrigfec  gewahrt,  bie  Domänen  mürben 
für  bie  Brone  äurücfgenommrn,  unb  ba  bie  ^Sradjfe 
liebe  Eubwig*  XIV.  ungeheure  Summen  in  9trc= 
fprucb  nahm,  fo  trat  Golbertü  Ifeätigfeit  nicht  feiten 
in  einseitiger  SBeije  in  ben  perfönlichen  Dienfe  be* 
Böttigf ; oellenbü  bie  fielen  Sriege  nötbigten  8., 
burch  Sllttet,  welche  bisweilen  ba*  3"tereffe  be* 
Eattbe*  «erlebten,  ©etbguetleu  «u  eröffnen;  bahin 
gehörten:  Sorfdmfe  auf  fünftige  Ginnahme,  6rrich= 
tung  neuer  ‘Renten  gegen  ßapitaljahtungen,  Ser= 
tauf  neu  geschaffener  tHomter,  Sttpfätibung  Bon 
Domänen,  Grhöhung  ber  Steuern.  Die  Staatäs 
einnahmen  (Hegen  jwar,  namentlich  burch  8infüh= 
ning  neuer  Steuern,  «ou  32  Stitt.  auf  116  IRill. ; 
aber  bae  Sffioht  ber  niebertu  Blaffen,  hefonber*  be* 
®auerufianbe* , würbe  oernadgläfjigt.  3'tbeffen  hat 
8.  bodj  ®rofee*  gefchaffen.  Slot  allem  förberte  er 
bie  3nbuflrie,  haute  ben  Banal  «on  fiangueboc,  er- 
hob feRarfeitle  unb  Düitfirchen  ju  greibäfen,  fHfs 
tete  tKuäfnhrprämicn  unb  Slffefuranjfummem,  hob 
ben  Bolonialhanbel,  errichtete  ^anbelägefellfihafteii, 
taufte  SRiebetlaffungen  auf  ben  roefeinbifchen  3nfeln 
Siartinlgue,  ©u.ibetoupe,  Ste.  Eucie,  (Srenaba  ie., 
fanbte  ßotonifeen  nach  Gaoenne,  brachte  burch  ®*= 
ftegung  ber  glibufeier  bie  ®efe(jthümer  biefer  See= 
räuber  auf  San  Domingo  an  graufreiefe  unb  hob 
ben  5>anbelätraftat  mit  ben  $otläubern  auf,  wo= 
burch  ber  fraiijbfifcheu  Station  alle  b iS  bahin  jenen 
5uge|ianbeneu  Sinfuhrbegfinfügungen  jugewenbet 
würben.  Die  Sierbefferunj)  beb  franjöfifchen  See= 
wefenä  ging  mit  biefeu  Schöpfungen  fjanb  in  $anb. 
6.  fcheute  feine  Opfer,  ber  framüfifchen  glagge  gegen 
bie  Seeräuber  beb  SRittellänbijdjen  ‘IReere  Sidier= 
hell  ju  «erfchaffen;  oon  Gngtanb  taufte  tr  Slarbicf 
unb  alle  $>äfen  an  ber  Büfie  gtanbemä;  er  legte  ben 
fiafen  «on  TRochefort  an  unb  errichtete  ju  Srefe, 
Xoulon,  Dünfirdien  unb  #a«re  Seearfenale.  11m 
bie  »um  DheÜ  «erfaulte  glotte  herjuflcllen,  taufte 
er  im  Huilanb  mehrere  firiegbfehiffe,  brachte  e* 
aber  halb  bahin,  bafe  in  granfreich  fctbft  bie  befien 
gahrjeuge  gebaut  würben,  unb  hatte  1662  bie  frans 
jcfifche  glotte  auf  60  Eimenfdjijfe  unb  40  gregats 
ten,  20  3afere  fpäter  auf  ba*  Doppelte  gebracht. 
2(ucb  bie  bürgerliche  uub  peinliche  Sefepgebung 
würbe  burch  ipn  «erbtffert,  bie  Sieligionrfieiljeit 
befchiiht.  Gin  grofeer  gehler  aber  war  e*,  bafe  über 
ber  Sorge  für  ®emerbr  unb  ftanbel  ber  Stcferbau 
nicht  gehörig  bcrinffichtigl  uub  bie  Eage  beJ  ®aueru= 
feanbe*  burch  eine  Slaffr  »ou  Elbgaben  immer 
fcfelimmer  würbe.  Ülufeer  für  materielle  3ntereffeu, 
(orale  8.  auch  für  ßunfe  unb  SBiffenfchaft ; er  fliflete 
1663  bie  JUabemie  ber  3nfchiiftcit  unb  1666  bie  ber 
JSiffenfchaften,  errichtete  1671  bie  5'anafabemie, 
reformirte  bie  Slaleratabenue,  fiiftete  für  fit  in  9iom 
eine  franjöfifcbe  Schule,  unterflufete  Oelefcrte  unb 

■ttild,  bi«  unter  ff  bmtl|l  ni 


— Gvfdjefter. 

51ffronomen,  grünbete  ben  botanifchen®arten  unb  bie 
Sternwarte  ju  ®ariä,  liefe  unter  Gaffern’* Eeitung  bie 
grofee  Bermeffung  granfreichh  Boruehmen,  fammelte 
Bunfifchäpe,  bcreid;erle  bie  fönigliche  SBibliothef, 
liefe  prächtige  ©ebäube  aufführen  unb  «erfchafjte  mit 
einem  SSorte  ber  fSegierungäpcriobe  Eubwigä  XIV. 
ben  'JRanien  «on  grantreich«  golbenem  Zeitalter. 
Der  lob  unterbrach  feiue  Dhätigfeit  6.  Sept. 
1683.  Da*  Stolt  war  burch  neue  Stuflagen  fo 
erbittert,  bafe  e*  feinen  Eeichenjug  angriff,  uni  an 
bem  Dobten  3iache  ju  nehmen,  Golbertö  ginanjs 
fBliem  (bauptfächlich  bie  SRängel  beäfelben)  fanb 
«ietfaefee  Jlachahmung,  aber  auch  «ielen  Sabel.  411* 
SchriftjieUer  trat  8.  nicht  auf.  3n*ereffant  ijl  ba* 
«ou  6.  eigenhänbig  entworfene  »Memoire  poar  son 
fils,  sur  ce  qu’il  doit  obserrer  pendant  le  voyäge 
quSlva  faire  b Rochefort«.  Bgl.  8Iement,  Lettres, 
inatructions  et  mfmoires  de  C.  (fiar.  1862  — 73, 
7 ®be.);  Dctfelbe,  Histoire  de  C.  et  de  sou  admi- 
nistrmtioD  (baf  1874,  2®be.);  ©ourbault.  Via 
de  C.  (baf.  1870). 

QullcrtiSmu*,  f.  'lRertantilf^flem. 

Sofihagua,  eine  ‘fßropinj  ber  fubamtrifan.  £Re; 
publif  8hil«,  grenjt  gegen  9i.  an  Santiago,  gegen 
®5.  an  ben  Ocean,  gegen  S.  an  Gurico  unb  gegen  O. 
an  bie  ärgentinifche  Bonföberalton  unb  hat  einen 
gläeheninhalt  von  9089  Cflilom.  (181  C1R  ).  Der 
®oben  ifl  gebirgig;  im  O.  liegen  bieBotbillerenunb 
ihre  Slbtjäugf , trn  SS.  ba*  Buflengebirge,  jwifchen 
beiben  eine  bodigetegeue  Shalebene,  ber  befle  unb 
fruchtbarfle  Sheil  be*  ©ebiel*.  ®ei  ber  guten  ®e= 
wäfferung  gehört  8.  ju  ben  reichfeen  unb  ergiebigfeen 
tprooinjen  Gbile's,  wenngleich  in  ber  Gbeue  ber 
Eanbbau  noch  immer  ber  lüuftlicheti  ®ewäfjerung 
bebarf;  auch  SRetatle  (®olb  uitb  Bupfer)  fehlen 
in  ben  Sergen  nicht.  Die  ®rouinj  jählc  (tmo) 
153,096  Ginlo.,  bie  im  Eaube  jerftreut  bauptfächlich 
«om  Eanbbau  unb  ber  ffiiehjudit  leben.  Sie  cerjällt 
in  bie  beiben  Departement*  Ganpclicau  unb  San 

?emanbo.  — Die  fjauptfeabt  San  gernanbo, 
742  in  einer  fchbnen  Gbeue  gegrünbet,  335  Steter 
ü.  Sl.  gelegen,  ife  regelmäßig,  boch  ju  arofeartig 
angelegt  mtb  gät>tt  laum  6000  6iuw  S.  Barte 
»Strgentinifche  fRepubtit  ic.< 

Cblchcflcr  (Irr.  töiiitcttr),  alte  Stabt  in  bet  engl, 
©raffchafl  Gffer,  auf  eiltet  TUifeübe  am  (chiffbaren 
Golne,  unfern  beffen  Slüitbung,  uub  an  ber  Gifeiu 
bahn  von  Eonboii  nach  Sorwich,  mit  Berfallenen 
Stauern  umgeben,  hat  eine  Schloferuiue  au*  ber  Reit 
©illjelm*  be*  Gröberer*,  eine  Ütbieiruine,  12  Bit  ; 
d>eu  (baruuter  bie  alle  fiirche  bei'Sl.®otolphpriorei, 
au*  bem  12.  3ahth-,  einer  ber  fdjbnfeen  9tefee  nor= 
mannifcher  Sauavl),  ein  ^ofpital  (Bon  ^eitirid)  L 
gegrünbet),  ein  SJufeum,  Sbeater,  verfchiebene  ge= 
meinnüfeige  ®efeH(*aflen  uub  usri)  26,361  Ginw. 
Die  Stabt  halle  früher  auSgebehnte  gabriralion 
Bon  JSollwaaren,  jefei  blüht  bie  Seibenmanujaftur 
bafelbfe;  otid)  Schiffe  werben  gebaut^  unb  gififang 
wirb  oon  422®ootcu  betrieben;  bähet  grofee Etufeenu 
pfdierei  fowie  an  ben  Suchten  be*  Sleer*  füufeliche 
Stufeentjudjt.  3um  $afen  (hei  ber  Slorfeabt  ftoth* 
gettgeit)  gehörnt  (ist»)  313  Schiffe  oon  15,722 
Sonnen.  Der  SBerlb  ber  Ginfulir  betrug  1872: 
39,085,  btt  ber  9lu*fubr  hritifcher  'Oroburtc  26,182 
®fb.  Stert.;  auch  her  Büflenbanbet  ife  hebeuteub. 
3n  ber  Sähe  ein  feehenbe*  Eac\er.  8.  gilt  für  ba* 
alte  Gamutobunum  (Qolouia),  eine  Stabt  ber 
Srinobanter  im  röm.  Srilamtien  unb  ®ehutl*ort 
be*  Baifer*  floitfeantin.  Sfruigfeen*  ife  e*  ber  an 

XI.  finb  unter  Q ni4*u‘ct>tajen. 


Geldjeiter  — (Eolebtoofe. 


659 


römifchen  Wlterthttmem  reiehfle  Ort  SnglanbS.  3m 
3abrl648  warb  es  als  3unuehtSort  ber  Königlichen 
belagert  unb  burch  HuSbungern  von  ben  BarlamenlSs 
truppen  genommen.  Gine  Wnjapl  Biämen,  burch 
brn  jSrrjog  St  Iba  auS  ihrem  Baterlanb  vertrieben, 
vervflanäte  tpre  3nbufirit  t)ifrl)tc. 

Sslcprfter  (tpx.  (öltiitKtirt , 1)  GharteS  Slbbot, 
gerb,  geh.  14.  Oft.  1757  ju  Wbingbon,  ftubirce 
unltr  anberem  in  ©enf,  reo  rr  ju  IJoIjami  v.  Müller 
in  nähert  Bejiepung  trat,  faß  frit  1795  im  Unters 
bauS,  alb  beffen  Sprecher  er  1802—1817  funnirte. 
äul  ©efunbbeitSrüdficbten  jurfidgetieten,  mürbe  er 
alb  Baron  6.  ißerr;  flarb  8.  Mai  1829.  Wgl.  »uUry 
»ad  Correapnndenceof  Lord  C.«  (goub.1861, 3 Bbc.). 

2)  (SparteS  Slbbot,  »weiter  S!orb  6.,  sieb. 
12  Mär»  1798,  (Keg  im  Secbimfl  bis  »um  Bice= 
abmiral,  toar  im  Miniflrrinm  gorb  Berbt)  1852 
Bicepräfibrot  beb  ftaubelSanctS  imb  ©cneraljnbl: 
meiner,  von  1858 — 59  ©eneralpoflmeifler,  in  weh 
<ber  Stellung  er  fiep  burtb  Slbfcplufj  non  'f3ofifonven; 
tionrn  mit  bem  WuSIanb  verbietet  machte;  flarb  1867. 

Colchicacene,  f Kolcpifaceen. 

ttoldjtnn  c,7H,»NO„  SUfaloib,  welches  fiep  in 
ber  £>rrbft»ritlefr,  Colchicum aueumnale,  befonberS 
in  beten  ©amen  unb  Knollen,  fiubet,  ifl  c|elbüef>= 
toeifi,  amorph,  fepmedt  ftarf  bitter,  rieett  fcproadj 
aromaliftb,  löft  fiep  in  SBaffet  unb  SlIToboI,  nicht  in 
Sleiper,  jcpmiljt  bei  140°,  ifl  tticbl  flüchtig,  reagirl 
fdtroatp  alfalifeh,  unb  feine  Sähe  fiiib  uict'i  in  fefler 
gorm  ju  erholten.  GS  ifl  ftarf  giftig,  erjeugtMagen; 
unb  Carmentjimbung  unb  toirtl  auch  con  EJunbcn 
auS  unb  felbft  bei  Ginreibungen  giftig. 

CotchTcum  L.  (3eillofe,  Sicbtblume), 
fßflanjrtigattung  au8  ber  gamilie  ber  Kolehifacern, 
in  Mittel  = unb  ©übeuropfl  einbeimifebe  3n>ifbelä 
gewäcbfe  mit  einfachen  Blättern,  langröbrigem, 
trichterförmigem,  frcbSfpaltigem  Berigou  unb  brei-- 
fächeriger,  vtelfamiger  Kapfei,  welche  biebl  über  bent 
Beben  erfebeint.  C.  »uinmn»lo  L.  (£>erbft»cits 
lofe,  f.  Cafel  »®iftpflair,eti  I«)  fiubet  fleh  überall 
in  Ceutfehlanb  unb ‘Mitteleuropa,  auch  in  bell  (fib= 
unb  oftfaufafifchen  hänbern,  bem  alten  ßoldi«,  auf 
feuchten  Siefen  als  lepte  3<erbe  beb  §erbfteö.  Cer 
©lengef  erhebt  fuh  auä  braunen,  foncentrifch  übers 
einanber  liegenbeu  füllen,  innerhalb  bereu  (ich  im 
ßerbfi  ein  eiförmiger  Knollen  finbet,  auf  welchem  im 
Sommer  ber  fruchtlragenbe,  jept  abgeftorbeue  Stengel 
geflanben  hat.  Sllä  entmidrlieSeitenfnoSpebeSfetbeu 
ergebt  fiel)  ber  fur;e,  jept  blüheube  Stengel,  unb  eltoaä 
über  bem  unterflen  Blattwinfel  brSfelbm  ifl  bereits 
baS  KnöSpcpm  »nr  nädtfliäbrigen  Bliile  angelegt. 
Bon  bem  im$erbfiotrbliibeuben©ttnge!  verlängern 
ficb  erft  im  foigenben  ffriibiabr  bie  beiben  oberen 
©tengelglieber  unb  fehieben  bie  Blätter  unb  grnepts 
flengel  über  ben  Boben  hervor.  3m  Sommer  uers 
eieft  fiep  bann  baä  unlerjte  Stengelglieb,  ivährenb 
gleichätttig  ber  im  vorigen  feerbit  vorpanben  ges 
roefenr  Knollen  abftirbt.  Cie  grudjl  reift,  unb  ber 
fruchttragenbe  Stengel  flirbt  tvieber  ab,  währenb 
nun  bie  britteSeueration,  jenes  erwähnte  KnöSps 
chen,  jur  Blüte  gelangt.  Cie  Gntmidelung  ifl  alfo 
»weijährig,  unb  ba  man  im  ffrfipjapr  bie  Sruepts 
fopfeln,  im  {terbjt  bie  Blüten  auf  ben  SBiefen  fiept, 
fo  nannte  man  bie  Bflanje  tu  ins  »„te  p«trcm , weil 
man  glaubte,  baff  fie  bie  (fruchte  vor  ber  Blüte 
entwiaelc.  Cer  frifepe  Knollen,  im  ©pätf ommer 

ßammelt,  riecht  wibrig  rettigartig,  fchmecfl  füglich, 
an  fdfarf  bitter  unb  frapenb,  verliert  aber  bureb 
Crodnen  bie  Schärfe  faft  votlflänbig  unb  fepmedt 

■fttM,  bi«  unter  ( Kroil  fct 


bann  nur  noch  bitter;  er  enthält  at«  wefentlichen 
Beftatiblheil  Gotcpiciu.  CieS  ift  autli  in  berBlüte, 
in  gröpterBlecuge  aber  in  benofficinellen  Samen  ents 
hallen.  Ciefe  finb  feingrubig  punftirl,  braun,  burch 
WuSfthmipung  von  3ucfer  elivaS  fchmierig,  gerueps 
loS,  fehmeefen  fepr  bitter  unb  enthaften  neben  i>Broc. 
TV.'tt  unb  (SatluSjänre  0,« — 0,s  bfjroc.  Qolchiciit. 
«chon  CioSforibeS  warnte  vor  ber  giftigen  SBurjel 
ber  3eitIofen,  unb  burch  bas  ganje  Mittefalter  waren 
ihre  gefährliche  SBirfungen  woplbefannt;  aber  erft 
©töra  jog  fie  1763  in  arjneiliche  flnwenbung.  W1S 
Radix  (Tuber)  Colohici  war  fie  lange  officiueB  unb 
auch  unter  ben  fjianten  ©iefenfafratts,  wilbe 
Safrans,  £>erbfirofens,  nadle  3ungfer=, 
ft  ahnen  t Ic  tentvic  rjel  befannt.  Cer  Same  unb 
barauS  bereitete  Präparate  werben  mit  erfolg  gegen 
@ichl  unb  SKheutnatiSmuS  angewanbt;  grofee  iojen 
wirfen,  wie  auch  bie  SBurjeht  unb  Blüten,  ftarf 
giftig.  Cie  Kühe,  welche  Kraut  unb  Blüten  (reffen, 
geben  blutige  Milch.  9KS  3ierpflanjen  fultivirt 
man  auch  Spielarten  mit  weipgelben,  tötblieh’ 
bunten,  rofenrothen  unb  liflafarbecien  Blüten  fornie 
mit  weifigeflreiften  Blättern  auf  Diafenpläpen  unb 
als  einfafjung  am  iRanb  fleiner  Strauchgruppen, 
^lierp  eignet  fiep  auch  C.  varlegatum  in  fk'rs 
tugal,  Sicilien,  auf  Kreta  unb  in  Kleinafien  eins 
heimijeh,  mit  wellenförmigen,  lanjeltförmigen  Blät= 
tem  unb  bumwürfelig  = gefledteu  Blüten,  bie  auch 
im  £>erbfi  erfcheinen,  bie  angebliche  Stammpflanje 
ber  bei  ben  Wlten  unb  im  Mittelalter  lepr  gefchäpten 
platten,  horjfönnigen,  von  allen  füllen  befreiten, 
als  ^ermobatteln  (^ermobafteln,  Hermo- 
dactvli  radix)  betannten  Knollen. 

ColcotAT  vitrioll,  f.  V.  W.  Caput  mortuum. 

Cold- cream  (engl.,  n.,  ipr.  tobibdribm,  »fafter 
fliabm« , fälfchlidc  ©olberöme  genannt),  eine  fehr 
milbe  Salbe,  bie  namentlich  im  ©inter  gegen  raupe 
^>aut  empfehlenSwertp  ift.  Man  bereitet  fie,  inbem 
mau  25  Ipeile  weifteS  KtacpS  unb  25  Tb.  ffial» 
ratp  in  einem  Borjellanmörfer  über  einem  ©ejäp 
mit  fochenbem  SBaffer  fehntiljt,  100  Xp.  füfceS 
Manbelöl  pinjufügt  unb  fortwäprenb  bis  jum  Sr= 
ftarren  rüprt.  Cann  mifept  man  binju  20  Cp.  ©Ips 
cerin,  20  Cb.  SKofmwaffer  unh  1 Cp.  SJlofeiiöL  91acp 
fteipigem  fRühren  mup  eine  »arte,  weepe,  weiepe 
Salbe  entftepen,  hie  man  abenbS  einreiht.  Cie 
Bereitung  ift  inbep  burtbauS  niept  leicht  unb  erfbrs 
bert  große  Hebung,  weSbalb  man  C.  fit»  am  beflen 
aus  Wpotpefeu  unb  Barfümtriehanbfungen  be* 
»ieben  wirb. 

GolDingpam  (fpr.  fobiMnsbam),  Corf  in  ber  ftpets 
tifepen  ©raffepaft  Berwid,  unweit  beo  Meers,  mit 
OOOßinw.  uetb  benfHuinen  eines  berühmten  Kfoftert 
(beS  äfteften  in  Scpottlaubl  auf  ber  ins  Meer  tretens 
ben  ganbfvipe  St.  Wbb’S  $eab. 

Colb  Spring  der.  topn»),  ein  malerifcp  am 
fbubfou  gelegener  Ort  im  norbamerifan.  Staat 
fftew  Tfotf , vom  granitifcpeii  Bull  (jill  überragt, 
mit  H870)  3086  Sinw.  Crr  Cichter  Morris  wopnte 
pier  auf  her  »Unberdiff«  genannten  Cerraffe. 

CfolPflrtam  (fot.  tobiblirtm),  Corf  in  her  ftpotti> 
fepen  ©raffepaft  Berwid,  am  Cweeb  (©renjflufj 
grgen  Snglanb),  helfen  Bewopner  ffloflfahrifation, 
©evberei  unb  CacbSftftbcrri  betreiben.  GinS  her 
©arberegimmter  beißt  naep  ipm  »ß.  ©uarbS». 

Colebroofe  (fvt.  toptbruct),  J)ettri)  CpornaS, 
grünblicper  Kenner  ber  SanSfritfvrache  unb  ber 
altinbifepen  Piteratur,  geh.  15.  3uni  1765,  Tarn 
friipjcilig  itadj  3nbien,  war  juerjl  ttiieptet  ju  Mir> 
, Sttb  Units  St  «uOtutaCugta.  42  * 


660 


dolcttfo  — (Joleribge. 


(ttur  ob  bann  britifcber  SRefibenl  am  Piff  j«  ©crar, 
febrte  1816  nach  ©uropa  juriij  imb  fiarb  in  Bonbon 
als  ©räfibent  ber  Ttfiatifcbeu  <3 o foll fobaft  10.  ©tärj 
1837.  ©r  lieferte  vtrfcbiebrae  büdift  bebeutungSvolle 
Sbbanblungcn  in  bie  »Asiatlc  Researches«  iil' fr 
eiitielne  ©egenflänbe  btr  iiibifd) tn  Biterahir  imb 
©etcbirfite,  fpätcr  gefammelt  in  bcn  »MiscelUneons 
fssnys«  (Bonb.  1837,  2 ©be. ; nout  TluSg.  1874, 
2 ©be.);  fr  nur:  »A  digest  of  the  Hindun  Uw  on 
contract«  and  ancccssiona«  (Pon  BBÜliam  3onefl  be» 

gönnen,  Raifutta  1797,3  ©be.;  Bonb.  1801,  3 ©be.); 

»Translation  of  two  trearises  on  the  Hindoo  lavr 
of  mberitance«  (Ralf.  1810);  »Mitlksliarft  dharma 
sastra«  (baf.  1813);  >I>lya  bhlga«  (baf.  1814):  baS 
ffiörterbmb  »Amara  kosbat  (Serampur  1808); 

»Graimnar  of  the  Sanskrit  languaget  (RalFutta 
1805,  ©b.  1);  »Algebra  of  tbe  Hindus  with  arith- 
roetic  and  mensuration  from  the  Sanskrit  of  Brah- 
magnpta  and  übkakarat  (Bonb.  1817),  ®ie  philo» 
fopbifchen  ©bfleme  ber  3nbier  bebanoeftc  tr  in  bcn 
Btbbanblungen  »Onthe  philosophy  of  the  Hindus«, 
in  bcn  »Transartions«  btr  Bonboncr  ‘ttfiutifcbeu  ®e» 
fcilftbaft  ic. ; feine  Sbljanblung  »On  the  »acred 
books  of  the  Hindoos«  würbe  VOtl  ©ölet)  (SripJ. 
1847)  in*  ©eulfdie  ttberfebl.  ©ine  Biographie  ooit 
6.  veröffentlichte  fein  Sohn  (Bonb.  1874). 

Solenfo  (1er.  utir.nfio),  3obn  ©illiatn,  ©iftbof 
von  SJatal,  befannt  ata  Vertreter  einer  frriftnnigem 
miflcnfdiaftliibcn  Sichtung  in  ber  engl,  ßodifircfce, 
geb.  1811  in  ßomwall,  machte  fein*  UniverfitätS» 
fhtbim  im  St  3obn’S=(5oIlege  ju  ©ambribge  ttnb 
empfing  1836  beit  ©oftorgrab.  'JJatb  mebrjSbviger 
©bätigfeit  als  £>ütfelebrerin  ftarroro  (ehrte  er  1842 
als  ®tubieuleiter(Xutor)  nach  Gambribge  jurücf.  ©r 
febtieb  Bebrbüdter  ber  Algebra  ttnb  'Jlritbmetif,  tvelibe 
in  ben  ntciflen  Scfeufnt  ©ttglanbB  ©ingang  gefunben 
haben.  Seit  1846  tvirfte  tr  als  ©rebiger  ju  gern» 
cett  ®t.  fBiarv  in  ülorfolt,  eifrig  bemüht  um  bie 
©eelforge  unb  befannt  burefe  bie  von  ibm  berauS» 
gegebenen  »VtlUge  sermons«  (Bonb.  1853).  ©on 
3ntereffc  für  baS  3Riffion3tvefen  geleitet,  nahm  er 
1853  ben  if)m  angetragenen  ©oflen  eines  ©iftbofS 
von  9JataI  im  füblichm  tdfrifa  an.  Salb  gab  er  von 
bem  neuen  ©HrfungStreiS  Rutibe  in  ber  bur<b  ihre 
grifebe  attjirbenben  Schrift  »Ton  wecka  in  Natal« 
(Bonb.  1855).  Die  ©erebrung  unb  ©iviliftrung  ber 
©ingebornen  liefe  er  fiefe  unermübet  angelegen  fein, 
verfafete  eine  (Srammalif  unb  ein  HBörterbucb  ber 
jtulufpracbe  imb  überlebte  baS  Prayer-book  jotvie 
einen  Xbeil  ber  ©ibel  in  biefelbt.  Den  erflen  9ln= 
fiofe  gab  rin  ©rief  Von  ihm  an  ben  Srtbifcfeof  von 
danterburv  1860,  worin  er  bie  bisherige  3umutbung 
an  bie  in  ©clngamie  lebenben  Raffern,  bei  ber  Saufe 
ihre  fämnttlitben  grauen  aufecr  einer  ju  verflofeen, 
a(S  uujivnfmüfeig  unb  tveber  mit  bem  Jieueu  Xeüa» 
ment,  notb  mit  ber  ©rariS  ber  alten  Rirefee  überein» 
jiimmenb  erflärte.  ©aS  SlergerniS  mudiS,  als  6. 
in  feinem  SBerf  »8t.  PanTs  Kpistlo  to  tbe  Romans, 
nowly  translated«  (Bonb.  1861)  bie  ©wigfeit  ber 
tibüenfirafm  in  Ttbrebe  ftellte  unb  bie  Vtnfitbt  aus» 
fptaefe,  bafe  auch  bie  Reiben  jur  ©eligteit  gelangen 
lonnten.  MMM  gerietb  man  in  Aufregung  über 
ibn,  naebbent  er  in  bem  SBert  »The  Pentateuch  and 
the  Book  of  Joshua,  rritically  ezamined«  (Bonb. 

1862  , 2 Sbe.;  neue  bluSg.  1863 — 71,  5 Bbe.)  bie 
fÄefultale  ber  beutfdien  fritifdjen  gorfcfjtmg,  wenn 
auch  in  febr  gemäßigter  gornt,  tn  ©ltglanb  jur 
Stnerfenmmg  ju  bringen  verfudjt  balle.  (5.  würbe 
jur  ©erantwortung  naefe  ffinglanb  berufen;  feit 


I mehr  beim  einem  3abrtjunbert  war  bie  »Ron» 
! vofalion«,  welthe  jebt  jufammentrat,  nicht  mehr  in 
| Xbätigfeit  gemefen.  Sierjig  ©ifdjöfe  unb  ©r}= 
bifebffe  begehrten,  <5.  folle  fein  Smt  niebertegen. 
©er  Sifdtbf  ber  Rapßabt  fpracb  intmifihen  als  3Jir= 
tropolit  förmliche  Kbfefeung  über  ihn  aus.  ®ocb  6. 
aphrilirte  1865  an  baS  Privy  Council  ber  Rönigin 
unb  erlangte  hier  feine  Sreifprecbung,  ba  er  nicht 
unter  ber  3uriSbiftion  beS  ©ifcbofS  ber  Raviiabt 
fiebt.  ©er  in  bemfelben  3<>br  erfebienene  5.  ©beit 
feines  ISerfS  über  ben  ©entateueb  jtigte  einen  noch 
entfebiebenern  Stanbpimrt  als  bie  früheren.  ÜJatür» 
lieb  fecigerte  [ich  bie  Agitation  beS  RlentS  wiber  (?., 
unb  eS  würbe  in  ber  7 bat  rin  ©tgenbifcbof  wiber 
ihn  aufgefleilt.  ©ine  »Pan-Auglican  Synod«, welche 
1867  im  erjbifcböflicben  ©alaji  von  Bambetb  tagte, 
unb  ju  welcher  bie  anglifanifchen  Sifdjöfe  aus  aßen 
Söeltthrilen  htrbeieilten,  fotlte  6.  förmlich  erfom» 
municiren  unb  fo  feinem  eSegenbifchof  eine  mora» 
lifche  linlerftüfeung  gewähren,  ©och  jdjeitrrte  biefe 
9bfccht  baran,  bafe  ber  örjbifchof  von  ?)orf  unb  jefen 
anbtre  ©ifchöfe,  barunler  auch  her  gelehrte  ©hirwaa 
von  @t.  ©avib’S,  fogen.  »©almerfion’fche«  ©ifchöfe, 
Jtnbänger  ber  Bonudfeurcfe  unb  baher  einer  frei» 
finnigen  Sfuffapung  von  ber  Rirdjengewait  juge» 
neigt,  ihre  ©beilnabme  atc  ber  ©pnebe  verweigerten, 
unb  bafe  ber  Sifdjof  von  Bonbon  für  feinen  Seitritt 
Sebingungen  (teilte,  welche  bem  ©rfommunlfationS* 
plan  bie  ©Pipe  abbrachen,  ©aber  ergingen  bie  be» 
treffenben  ©ef  cblüfje  in  fo  Porfichtiger  unb  attgemriner 
gorm,  bafe  bie  ganje  ©adje  ttech  immer  in  ber 
Schwebe  fich  hepnbet.  ©.  aber  behauptet  feine  gefefe» 
lieh  unanfechtbare  ©tellutig  als  ©ifhof  Pon  fRatal. 

Coleoptfira,  f.  v.  w.  Rüfer. 

Coler  (gewöhnlich  ©olerttS),  3ob°un,  beut» 
(eher  lanbwirtfdiaftlicher  ©chrififteller,  geboren  gegen 
©nbe  beS  16.  3<tbtb-  ä«  ©otbberg  in  ©chleften, 
warb  in  Sofiod1  SDIagifler,  bann  ©rebiger  in  bet 
TOarf  unb  üarb  ju  ©archim  23.  Oft.  1639.  ©eine 
.pauvticbritteil  fmb:  »Calcndarinm  perpetuum  et  sei 
libri  oeconomici«  (1592,  3.  Bluff.  1684)  imb  »Oeco- 
romia  ruraüs  ct  domrstica«  (BBittenb.  1591 — 
1601,  6 ©hlt  ),  beibe  jufammen  berauSgegeben  all 
»$auSbaltungSbuch«  (befle  JtuSgabeu  von  feinem 
©obn,  granri.  1672,  julept  Beipj.  1711),  baS  erjte 
umfaffenbe  öronomifebt  ffierf,  welches  tn  ©eutfih« 
lanb  erfdiienen  ift.  ©.  bat  ju  feiner  3eit  einen  aufeer» 
orbentlichen  ©infeufe  geübt  unb  brang  mehr  in  bie 
©taffen  als  irgenb  einet  ber  gfeicbjeitigen  Schrift» 
fictler. 

(Solrraine  flpr.  tsitrebn).  Stabt  in  ber  irifchen 
©rajfchaft  fionbonberrp , am  ©ann,  faft  2 Rilom. 
vom  ©teer,  ifi  gut  gebaut,  hat  ein  ©chfofe,  ©apier» 
müblen,  ©eijeiiftebereien,  ©erherrien  unb  Bein» 
Weberei  unb  5000  ©inw.  ©er  gifchfang  wirb  mit 
1 60  Booten  betrieben,  ©ine  ©rücf e verhinbet  bie 
©tabt  mit  bem  gegenüber  liegenben  Riftowen. 
©diiffe  pon  200  X ernten  gehen  biS  jur  ©tabt,  Welche 
4 Schiffe  von  265  Xonnctt  beftfet  unb  1872  ffiaaren 
im  ffierth  von  4375  ©fb.  ©teil,  vom  ?tu8!anb  rin» 
führte;  and)  anfehnlichen  Rftücnljanbcl  betreibt  ©, 

Colerihge  (ist.  robiribK*),  1)  Samuel  Xaplor, 
engl.  ®id)ter  unb  ©chriftfleller,  einer  ber  Steforma» 
loren  btr  englifchen  ©oefie,  geb.  20.  Oft.  1772  ju 
€tterp=@t.=Starb  in  ©evonfhire,  wo  fein  ©ater 
©rebiger  war,  erhielt  feine  ©orbilbung  in  ber 
Ghrifi’S^ofpitalfthuItjnBonbonunb  fhibirte  bann 
von  1791  — 93  ju  Oambribge.  ©cbon  bamal«  trat 
ftine  rabifale  fflefinuung  btrvor  Ütacfe  ©ettibigung 


nuefd,  »C«  watn  ff  htnlSC  Mrti«.  Sa»  «a(n  ff  n«4»uC4l«»(a. 


661 


Goleruä  — GoleSocvg  fiep  je. 


(einet  Stubien  ging  er  nach  fiottboti,  aber  obwohl 
feine  erfien  poetifeben  ©erfttebe  (1794)  een  tiitbl 
unbebeulenbem  Xalent  sengten,  |o  heriuocbte  er  fid) 
bennoch  feine  literarifdje  (Srifienj  ju  grünbett;  bic 
ÜRotb  jmang  ibu  olelmepr,  in  ein  Sragonerregiment 
einjutrelen.  Aber  er  paßte  nicht  (um  ÜRilitärbieuft, 
teurbe  enllaffen  unb  leibmele  jitf)  nun  loiebtr  ganj 
ber  Sichtung.  3n  (einem  Srarna  «The  fall  «f 
Robespierre«  (1794),  feinen  »Conciones  ad  popu- 
lum,  or  Adresse»  to  the  pcople«  (1795)  fothie  in 
feiner  Beitnng  »The  Watchman«  (1796)  unb  in 
feinen  ©orlefuiigett  tu  ©rijtol  befunbete  fid»  feine 
©egeiflerung  für  bie  greibeitäibern  ber  franj.  Steno* 
lution.  ®a  fein  Streben  wenig  Slnflang  fanb,  her* 
banb  er  fid»  mit  SKob.  Soutbet)  unb  lieb,  üooelt , um 
in  ber  9Jeuen  2Belt  an  ben  Ufern  beä  Suäguebanna 
eine  fomtnunifliföe  Rolonie  jn  griinbeit , bie  ©aittifo* 
fratie(»@leicbbeit  aller*)  Reiften  unb  baä  geträumte 
3beal  nerwirftittien  feilte.  3brt  Serbeiratbung  mit 
brei  (ebenen  Stbwefiern  (grtefer  auä  ©riflol)  her* 
binberte  inbeffen  bie  Suäfuhrung  beb  ©lanä.  9tad) 
oerunglüdten  publiciftifcbeu  ©erfueben  jog  fiel»  (I. 
naeb  Stowet)  jurüef , wo  er  in  intimem  ©erfebr  mit 
Soutbet)  mebrere  feiner  befien  Schichte  f eftrieb , bie 
feinen  Uiuf  begriinbeten,  unb  wibniete  fieb  1798—99, 
hon  ben  ©rübertt  SBebnewoob  unter  jlüßt,  einige  ^eit 
in  ®eutfd)tanbemftrn  Stubien.  Sott  feiner  umfaffen* 
ben  Renntniä  beä  ®eutfeben  gibt  feine  Ueberfeßuttg 
beä  SebiUer'feben  SSallenfiein  (üonb.  1800,  2 Xble.) 
ein  nlättjenbeä  Aeugniä.  SJJaeft  (Sttglanb  jurüef* 
gefeftrt , lebte  er  bei  Soutbet)  ju  fleäwief , fcftluoi  fieb 
nun  mit  Gifer  jur  fonfetbatioen  ©artet  unb  über* 
nahm,  wenn  aueb  ungern,  bie  SRebaftion  ber  »Mor- 
ning  Post«,  eitteä  diegierungäorganä.  3m  (fahr 
1804  ging  er  auf  furje  Seit  alä  Sefretär  beä  ®ou= 
herneurä  Sir  ?ller.  SSall  naeb  IRalta  unb  lebte  naeb 
feiner  Dlüeffebr  ohne  Aufteilung  ben  Stufen  bei 
einem  greunbe,  bem  ffiunbatji  (Sill mann,  ju^iigb* 
gate.  3mlig  uertraut  mit  ber  beutfeften  romanttfeben 
Siteratur,  ein  ©erebter  ®oetl)e’ä,  SebiUerä  unb 
XieJä,  maitbte  er  fieb  mit  feinem  Slefermationäeifer 
ber  englifeben  ©reffe  ju,  bie  er  im  'Herein  mit  feinen 
gremtoen,  ben  ®iebterit  ber  fogeu.  School  of  tho 
labe , auä  ben  geffeltt  ber  ©ebanterie  unb  fonhen* 
tionellen  ®efübläform  ju  befreien  fueftte , inbem  er 
baä  allgemeine  3ntereffe  auf  ein  natioualeä  Glement 
binleitete.  Güte  fleine  fönigliebe  ©ettfion  maebte 
feinen  Sebenäabenb  forgenfrei;  er  fiarb  ju  .£>igbgate 
25. 3uli  1834.  G.  war  een  hochbegabter  unb  originell 
angelegter  ®ieftter  uub  ®enfer,  ben  aber  Armut  unb 
Ülbbängigreit,  Xäufdiungen  aller  Art  unb  jiileßt  eine 
jerfiörte  ©efunbbeit  (bie  golge  übermäßigen  ®e* 
nuffeä  hon  Opium)  an  ber  hollen  Gutfaltuitg  feineä 
Xalentä  binberten.  Seine  poetifeben  ©Serie,  alä 
beren  ©auptmerftnal  eiue  wunberbate  'Jtaturfnm* 
bolif  erfebemt,  befteben  auä  Xrauerfhielen  (»ite- 
morso«,  1816,  unb  »Zapoyla*,  1818),  iiebeäliebern, 
Gpigrammen,  Oben,  patriotifdien  uns  pftantaflifcften 
Sichtungen  unb  erfebienen  gefammelt  in  3 ©ättben 
fionbon  1847  (and)  in  Xaucbnit)'  »Collection  of  Bri- 
tish authora*;  in  Ginbanbauägaben  oou  Sioffetti 
1871,  hott  Scott  1873).  Seine  Oben  ftnb  reich  #n 
ernfien  unb  erhabenen  ®cbanfen,  wenn  auch  an 
Schwung  benen  hon  Gollinä  nicht  gleidjfommenb; 
feine  befannte  ätpnne  »On  Chamouni*  iji  Xbomfon 
naebgeabmt  unb  etwaä  gefünfielt;  in  feinen  hiebeä* 
gebieten  (barunter  bie  feelencolle  Stomanje  »Gene- 
viive«)  fd)lteßt  er  fieft  SSorbäwortbä  SOlanier  an. 
Seine  Xragöbteti  haben  Stellen  hon  hoher  toetifefter 

Kttitd,  fei«  unter  ( »rrmifet  m 


Sdjbnlteit,  im  ganjen  aber  fehlt  eä  ihnen  an  fjtattb* 
fung  unb  Seibenfdjaft.  Originell  unb  groß  tfi  ®. 
aber,  wenn  er  fieb  ganj  ben  wilben  Gingebuugen 
feiner  ©bautafie  J»ingibt  unb  ben  Aberglauben  alter 
3eilen,  3auberbilber  unb  geheiinniähoile  'Störchen 
auä  einer  anbem  Söelt  unter  ben  melobifcben  Rlän* 
en  feiner  Serfe  an  uuä  horüberjieben  läfit.  fiier* 
er  gehören  namentlich  bie  wilberl)abene  'Jihapfobie 
»Firo,  famine  and  slaughtor«,  baä  bÜfter*fd)Öne, 
bureb  2orb  ffiijron  heraniahte,  aber  unootlenbete 
Oebicftt  »Christabel«  (1816;  beutfd)  hon  Rrant), 
®aujig  1839)  unb  »The  ancient  mariner«  (beutfeb 
oon  greiligratl»;  hen.ftöjer,  93erl.  1844),  ju  bem  eine 
Gnäblung  beä  JBeltumfeglerä  Shelhocf  ben  Stoff 
lieferte.  (Soleribge’ä  profaifcfte  ©djriften  fiub:  »The 
Frieud«  (eine  Sammlung  hon  ßffahä,  8onb.  1812; 
neue  Sluäg.  1865,  2 übe.;  jweite  Serie,  hott  feiner 
Xocbter  herauägegebett,  baf.  1850,  3 übe.):  »The 
statesncan's  mannal,  a lay  lermon«  (1816);  »A 
second  lay  sermon«(1817;  mit  erfterem  jufammnt, 
3.  Aufl.  1852);  »Aids  to  rctiection«  (1825  , 5.  Slufl. 
1843,  2 ©be.);  »Onthe  Constitution  of  tho  church 
and  state«  (1830,  4.  Stuft.  1852).  9tad)  feinem 
Xob  erfebieuen  noch:  »hiterary  remains«  (1836 — 
1839,  4 ©be.;  neue  Stuäg.  1863);  »Contessions  of 
an  iuquirlng  spirit«  (18*19)  unb  »Theorie  of  life« 
(hon  SBalfon  l)erauägegebeii,  1849);  auch  fein 
»Table-Talk«  (neue  Sluäg.  1874,  Xiftbgefpräcbe) 
unb  ein  Xfteil  feiner  Rcrrefponbenj  würben  ge* 
famntelt.  ßine  Art  Selbftbiographie  ifl  bie  »Blo- 
graphia  iiteraria«  (2onb.  1817,  2 ©be.;  neue  Stuäg. 
1866);  bit  »Memoirs  of  T.  C.«  gab  ©iUmann  (ba). 
1838,  2 ©be.)  betauä. 

2)  § a r 1 1 e o,  engl.  Sichter,  Sohn  beä  hörigen,  geh. 
19.  Sept.  1796  ju  ßlenebon  bei  Sriftol,  erhielt  feine 
©ilbung  in  Orforb  unb  erregte  febon  alä  Rinb  bureb 
feilte bidjterifcften  Anlagen  bie  größten  ßrwartuttgen, 
bie  aber  fpäter  nicht  ganj  erfüllt  würben.  Gintgeä 
in  feinen  »Poems«  (2onb.  1833)  fchließt  ftcb  an  oie 
befien  erjeugniffe  ber  englifeben  Sicbttunfi  an.  (Sr 
febrieb  außerbem  »Biograph»  borealis«  (eine  Samm* 
lung  ttorbifeber  ©iographien,  Ponb.  1833)  unb 
»The  worthios  of  Yorkshire  and  Lancasliire«  (baf. 

1836;  neue  Auäg.  1852,  3 ©be.).  (Sine  Attägabe 
feiner  »Essays  and  marginalia«  (Poltb.  1851,  2 SÖbe.) 
fotoie  feiner  »Poems«  (baf.  1852,  2 ©be.)  würbe 
hon  feinem  ©ruber,  ®rewent  (f.,heranfialtet  6.  fiarb 
6.  3au.  1849  tu  ülpbal  in  SBejlmorelanb.  — Seine 
iiicftt  miitber  begabte  Schwefier,  Sara  S.,  geb.  22. 
Sec.  1802  ju  ®reia  ßall  bei  Reäthid,  feit  1829  mit 
ihrem  ©etter  QflirtyfRelfon  6.  hei  heirathet,  befaß  eint 
grünblicbe  Rcnntniä  ber  griedjifcbmunb  iateinifcbeu 
fowie  ber  neueren  Sprachen  ttttb  hat  fid)  burch  bie 
^erattägabe  ber  ©ebieftte  ihreä  ©alerä  (1847)  wie 
früher  oureb  lleberfepungm,  j.  ©.  »An  account  of 

tbe  Abipones,  an  equestrian  people  of  Paraguays 

auä  betn  fiateinifcften  beä  ©1.  Sobrijhofer,  8onb. 
822  , 3 ©be.)  unb  »Memoirs  of  the  Chevalier 
Bayard«  (auä  bem  glatt jöfifeften  beä  16. 3aftrft.,  baf. 
1825),  herbieitt  gemacht;  auch  fdtrieb  fie  »Pretty 
iessons  for  good  chtldren«  (5.  Aufl.  1853)  unb 
»Phantasmion« , eine  reijenbe  geengefdiicble  (1837, 
nette  Attäg.  1874).  Sie  fiarb  1852.  3hrt  intereffan* 
tett  »Memoirs  and  letters«  erftbienen  Sonbon  1873 
in  2 ©äitben  (neue  Slttäg.  in  1 ©b.  1874). 

Koleruä,  johattn,  f.  6oIer. 

Colebberg  Ropje,  bie  ergiebigfte  gunbfiätle  hon 
Siamanten  im  Raplanb,  18e0  entbeut,  liegt  in  ber 
Sihifton  (Soleäberg  im  SRO.  beä  Panbeä,  48  Rilom. 

feen,  ft  nt  unici  ff  nat$|uf!$Iagcn. 


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662 


Seiet  — Seiko. 


fübmctilich  Don  brr  2tiifftoni|lation  ‘ßnifl,  unb  bitbet 
ritten  Keinen  toaBartigen©ügeI,  beftet>eitb  aut  einem 
Ring  ton  feflen  Sdjieferfetfen,  befielt  mulbenfär« 
miget  3nnrre  mit  aufeinanber  folgrnben  Schichten 
Don  ©ejleinttrümmrrn  au«  gefüllt  iji.  auf  einer  bet 
lepteren,  ber  fogen.  »harten  8anf«,ton2— 3, »Bieter 
2Jiä<htigfeit,  lagern  [chmarje  mit  einer  brötfligen 
Schale  umgebene  Snollen,  «toifchen  betten  bie  meifien 
Diamanten  gefüllten  werben.  Der  ©ügel  iji  jur 
autbrutmtg  in  2 — 3000  Selber  (Claim»)  abgetheilt 
unb  bereit«  bit  ju  einer  tiefe  Don  20—40  'Bieter 
atiägebohU  unb  bietet  fo  bat  Bilb  einet  tiefen  oul« 
fanijtheii  Braterfcfielt  bar,  auf  beffen  ©rttitb  eilte 
autgegrabene  SRuinenfiabt  ju  liegen  fdjeint.  Bat 
©anjr  ifi  Don  einem  unüberfe^baren  Reptoerf  »on 
taufeuben  Don  Brafitfeilert  übetfpannt,  weide  ebenfo 
Diele  Sufteifenbabuen  bilbett,  bie  rabienförmig  Dom 
Zentrum  ber  Bopje  nach  ben  auf  bem  äufteuranbe  bet 
Brateri  errichteten  groftett  ©olggerüften  (Stagings) 
autflrablett,  oon  ido  aut  jeber  etnjelne  Glaitttbefiper 
Dermittelt  feiner  2Biube  bie  (Sinter  an  fleinen  eifer= 
nen  Saufräbetn  auf«  unb  nieberroUen  lägt,  Gima 
12,000 SKeufcben  mimmeln  an  bem  Heilten  Orte  burch 
einanber.  Biebrere  Stellen  finb  übrigen«  bereit«  als 
erfepäpft  oerlaffen.  3n  ber  Bäbe  ber  Bopje  iji  rafcp 
eine  Stabt,  Bern  3i u fb , ettljianben,  bie  bereit«  6 
ßiriben,  jwei  grofie  ©efellfcbafttgebäube,  einen 
Sunfirettertirtu«,  maffiuc  ©ebäube  für  bie  Bepör« 
ben  tc.  enthält  unb  mit  ihren  breiten,  Don  jahl« 
reichen  Drofthfen  belebten  Straften  ganj  bat  Bilb 
einer  afrifanifcbeit  ©roftfiabt  bietet. 

Solei  (!»t.  total,  SDiabame,  eigentlich  Souife 
fReDoii,  frattj.  Dichterin,  geh.  1810  ju  Biarleüle, 
trat  fchou  früh  mit  bidjterifchen  Berfucpen  beroor 
unb  erhielt  für  einige  ihrer  ©ebieftte  Don  ber  ata« 
bemie  ben  erfien  Breit.  Seitbem  entroicfelte  jie  in 
Romanen,  SReif efdjitberungen , Oranten,  Iprtfdten 
Sammlungen  u a.  erfiannen«lD«rthe  ,'trutblbarfeit; 
felbjl  bie  höhere  'lipilefopbie  hat  fte  auf  ihrer  Schrift« 
fiellerreije  berührt  (mit  ihrem  »Essai  sur  1»  Philo- 
sophie de  Campaneil»« , 1844).  3pre  fiprif  iii  nicht 
ohne  ©rajie,  bie  Berfe  fließen  leiät  unb  ungejmun« 
gen;  bitweilrn  ftören  aber  atlju  männliche  slcceme, 
alltu  tühne  philofophifche  )been  unb  eine  gemifle 
affeftation  hercifcher  ©ejiihle.  3hre  pauptfädj« 
lichilen  fjrobutte  auf  biefem  ©ebiet  fitib:  »Les 
fieurs  du  midi«  (1836);  »lVnserosa«  (1840);  »Ce 
qu'on  rtve  en  aimariU  (1854)  U.  a.  3U  einem 
ihrer  8ufl[piele  hat  ©oethe  ben  Stoff  geben  müffen: 
«La  jeunesse  de  Goethe«  (1839)  Bon  Bemalten 
finb  ju  ermähnen : »Deux  mois  d’emotion«  (1843); 
»fr'olles  et  saintes«  (1844,  neue  autg.  1854); 
»Hclbne«  (1854);  »Lni,  romau  rontemporain« 
1859)  u.  a.  3hre  iSeifeeinbrücfe  unb  ethuographU 
eben  Stubien  l;at  fie  niebergelegt  in:  »Promenade 
en  Hollamle«  (1859);  »Deux  mois  daus  les  Pyrt- 
nee.s«  (1866);  »Naples  Sous  Garibaldi«  (1861)  j 
»L'ltalie  des  Italiens«  (1862 — 64,48be.)  Bei  en  bei 
hat  fie  noth  gefuttben,  »I,es  derniers  nhbes, 
meeurs  religteuses  d'ltalie«  (1868),  »Les  dävotes 
du  grand  munde;  type«  da  seeond  empire«  (1873), 
»Lettres  de  Bäranger  et  dttalls  sur  sa  vie«  (185c) 
perautjugrbrn. 

Galette  tipr.  .ictt),  ©eilige,  geh.  1380  ju  (Jorbieim 
frattj.  Departement  Somme,  Dermanbte  ihr  ganjet 
Grbtpeit  ju  frommen  3tortfen  unb  begab  ftcb  ju  ben 
Begumen,  bann  ju  ben  Rrancitfanerinnen  unb 
enbiitp  ju  ben  UrbauifHtineu,  oeratrlaftte  eine  Spat« 
hing  jmifchen  biefett  unb  ben  armen  Blariffinnen 

tu  unter  U »ermißt  tret 


ober  Oolettinnen,  »eiche  bauerte,  bit  1517  alle 
3»eige  bet  Orbent  unter  bem  Bauten  ber  Obfer« 
pantinerinnen  bereinigt  mürben.  6.  fiarb  ju  ©ent 
1446,  mürbe  aber  erg  3.  Biärj  1807  heilig  ge« 
fprochen,  alt  ihr  aut  bem  ®rab  genommener  «iip« 
nam  SBunber  oerrichtel  haben  follte. 

Coleus  /.our.  et  Beruh.,  tpflamengattung  aut  ber 
Ramifie  ber  i’abiateit , aromatiftpe  Bräuter  ober 
©albjhäucher  tn  aften  unb  afrifa.  C.  amboinicu« 
//Our.  (C.  aromaticus  Beruh.)  i|i  ein  ©albfnaud;  auf 
beit  aSoIttiren  uttb  itt  Botfchinipina,  mit  frcp«  = hit 
jtpnWütigen,  aehren  bilbetibcn  Slülenguirlen,  Don 
fiarrent,  geroürjbaftem , etmat  citronenartigem  <8e= 
ruch  unb  erpiftenbetn  ©efehmaef,  toirb  in  allen  feinen 
Steilen  bei  ©»fielt,  ffiethfelfteber  unb  Bräntpfen 
angetuenbel  c.  harbatus  Ben th.  i|l  ein  ©albjkautp 
in  Begppten  uttb  arabien,  too  er  gegen  ©uften  fomie 
alt  hgnttreibenbe«  unb  bie  Slenflriiation  befbrbem= 
bet  Blittel  in  ©ebrauch  ift.  SDlan  fultioirt  mehrere 
arten,  mte  C.  Blumei  Benth.,  C.  Mackragi  Beruh. 
aut  Oftinbien,  uttb  buntblätterige  Barietäten  in 
grofter  3gh!  (omohl  im  3immer  alt  im  ©arten. 

(SoleDiüe  BaOep  dpi. tohtmia  rasa»,  eine  Xhollonb» 
fepaft  im  norbamerifan  lerritorium  aBafhington, 
etma  80  Bilom.  lang  unb  bit  5 Bilont.  breit,  enthält 
reiche  ©olblager,  bie  (ich  Dom  Spolane  Dlioer  bit 
an  bie  Jlorbgrenje  unb  Dom  ©eit  b'CreiHe  bit  jur 
(fatholiichen)  3''bianermifrton  erftreefen  unb  feit 
1854  autgebeutet  roerben.  3«  ber  9läbe  Don  BincT= 
nep  Qitp  liegt  bat  Rort  ö. , ein  Blihtärpojlen  ber 
Bereinigten  Staaten. 

Solfap  (t»r.  tobHUe),  Sdtupler,  Bicepräftbeul 
ber  Bereinigten  Staaten  Don  Jlorbamerira , geb. 
23.  HJlärj  1823  ju  9!eto  Jjcrf , trat  feiner  armut 
megen  fepon  mit  Dem  jepnten  Pebenijahr,  um  feinen 
Sebentunterhatt  ju  ermerben,  in  ein  ©aublung«; 
pan«.  Drei  )abre  fpäter  jog  er  mit  feiner  ÜRutter 
nach  bem  Staat  3nbiana  uttb  erreichte  tnil  ber  3fit 
bie  einträgliche  Stellung  einet  Daputy  Coontj 
Auditor  in  St.  3«kPh  Sountp.  1845  grünbete  er 
eine  3titung,  Durch  welche  er  halb  groften  Ginftuft 
autübte.  1818  »ähtten  ipn  feine  Barteigeuoffen 
megen  (einer  herrorrageiiben  potitijehen  Befähigung 
jum  Detegirten  für  bie  in  Btjitabeiphia  jufantmen: 
tretenbe  Slattoualfoitrentiou,  tu  meliher  er  bat  ehren« 
Potte  amt  eine«  Sefretärt  erhielt.  1854  roorb  et 
in  ben  Bongrrft  gemählt,  in  toelchem  er  feitbem  fort« 
mährenb  blieb.  Schon  ju  attfang  feiner  parlanten« 
tarijehen  Saufbahn  hatte  er  fi<h  burch  eijiige  ihälig« 
feit  für  Befreiung  ber  'Reger  einen  9ianun  gemacht. 
1861  roarb  er  Botftftettber  ber  Bommiffton  für  Ber« 
Tehrtmefen  unb  befchäftigte  fcch  lebhaft  mit  bem 
groften  Blatt  rott  Gifenbahiiretbinbungen  nach 
'Befielt,  welcher  in  ber  Bacificbahn  feinen  aroftarti« 
gen  autbruef  gefuteben  hat  'Ritt  7.  ®ec.  1863  jum 
Sprecher  bet  Repräfentaiitenhaujel  gemählt,  machte 
er  fiep  in  biefer  Stellung  Durch  feine  TOäfttguttg  unb 
Reftigfeit  fo  angefepett  utib  beliebt,  Daft  er  ju  bem 
roichtigeit  Bolten  einet  Bicepräfibenten  erhoben  marb, 
welchen  er  4.  SRärj  1869  autrat.  'Bei  ber  Bräftbenten« 
roabt  Dom  3«hr  1672  nicht  wieber  gewählt,  übergab 
er  4.  Biärj  18/3  fein  amt  feinem  Racbfolger  fflilfon 
unb  raibmete  fcch  feitbem  iuDuftrieden  Unterneh« 
tnungen. 

ColTea  pietorom  (lat),  SRaterfotif,  f.  Blei« 
Dergiftung. 

ßofico,  Rlecfen  in  ber  ital.  tßropinj  Gomo,  am 
Rorbofi  jirattbe  bet  Gomerfeet,  mit  (t87il  3229  Ginw.; 
wichtig  alt  autgangtpunft  ber  aipenftraften  über 

«I,  f»n>  untii  8 n44ju'±li aen. 


«Im fei , 


. — 


- 


Goltgm). 


6(33 


ben  Splügen  mtb  ba2  äBonnftr  3odj,  an  roelcpe  ficfe 
bin  bie  ®ampferlinien  über  beit  8omerfee  nach 
6onto  anfdjliepen. 

ßoligttt)  (in.  loffiniO,  1)  © a2parb  oon8b»s 
tilion,  ®raf  oon,  Slbmiral  oon  granfreicp, 
geb.  16.  gtbr.  1517  ju  Sbatillon  Jur  Soiug  al2 
©pröflling  eitteö  alten,  angeftbenen  ©ejdiledgi  unb 
Sopu  bcS  SftarfcpallP  0a2parb  von  8.,  fam  20 
3apre  alt  an  btn  ßof  Rranj'  I.,  fefdoe  £itr  mit 
gtaiifciä  oon  ©uife  Rreunbftpaft  unb  begleitete  mit 
bitfent  1543  btn  Röntg  in  btn  Ärieg.  Slot  fflont= 
mebp  unb  Baitt2  unb  tn  Stalitit  bewieP  tr  wie  (tin 
Bruber  b’Slubtlot  folcpe  Stapferfeit,  baf)  btibt  auf 
btm  ©cplacptfelb  oon  SerifoleP  oon  btm  ©raftn  oon 
engbitn  gu  SRitttrn  gefcplagen  tourbtn.  ®c  focht 
bann  in  bet  epampagne  gtgtti  Rar!  V.,  toobntt 
bn  Belagerung  oon  Soulogne  bti  nnb  oerpanbelte 
auf  btm  bortigen  Rongrtfi  iibtr  btn  Jlüdfall  biefeP 
piapeä  an  granfreiep.  H“ntitf>  II.  trnanntt  ibn 
jum  ©etteraloberflen  btr  3nfantnit.  ®urcp  93ns 
mäblung  mit  Gparlotte  oon  Saoal  tnoarb  tr  bit 
Htrrfcbaften  Sfnlmiac  unb  Becperel  in  bn  B tt= 
tagnt.  1552  maepte  tr  an  be2  Äönig2  ©eite  btn 
Relbjug  nach  Sotpringen,  bunb  btn  bit  BiPtpümer 
Step,  Xottl  unb  Serbun  an  granfrtiep  famen,  mit 
unb  tourbt  bann  jum  Slbmiral  oon  granfreid)  mit 
Beibehaltung  ftintä  bibberigen  pofttnP  trnannt. 
®er  ©ieg  btt  9ientt)  1554  oergröfjerte  feine n itiubm, 
tntjlotilt  ibn  abn  mit  btm  $trjog  oon  ®uift,  bn 
auf  bit  8pre  beP  ©itg«  Snfprucp  maebtt.  ®ie  Reinb; 
f<baft  jwlfcpm  btibttt  fleigerte  fiep  noch  babttrep,  baff 
bn  fitrjeg  btn  oon  8.  gefqloffenett  SBafftnflilliiaub 
oon  BaucelleP  nitbt  btatblttt.  ©t.  Outntin  fit!  trog 
btrbtlbenmütbigenBtrtpeibigungGolignp’P  in  grins 
bePpanb,  6.  felbjt  tourbt  gefangm  unb  jwti3apre  in 
® luib,  bann  in  ©tut  gtfangtn  gtbalttn  unb  erft  naep 
Gablung  eintP  bobfn  SöfegelbP  frtigelaffen.  91acb 
btm  lobt  beP  RönigP  Heinrich  U.,  1559,  trat  6.  mit 
ftintm  SJrubtr  b’9litbtlot,  btr  (epen  oor  ibm  jum 
ealoiniPmuP  übtrgttrtttn  loar  unb  8.  jum  glticbm 
©<britt  btioog,  an  bit  ©pipe  btr  Hugenotten  unb 
tbtn  bamit  in  ftbrofftn  ©tgenfap  ju  btm  Hof  unb 
btr  USartei  btr  ©uiftn;  an  8.  fcblofj  fub  btr  tbtn; 
falls  »um  GaloiniPmuP  übergetietene  'firitig  Gottbe 
an.  ®aP  immer  feitibfeligne  Berfapren  btr  Sie; 
gierung  Äönig  granj'  11.  gegen  bit  Hugenotten 
führte  balb  jum  MuPbruep  beb  ÄriegP.  9112  bie 
©tpladft  bti  ®reur  (1562),  in  lotltbn  foioobl  btr 
8ounltable  roit  6onbe  gefangen  tourbtn,  uttglücf; 
lieb  für  bie  Hugenotten  au2gefallrn  toar,  rettete  8. 
bie  Xrfimmtr  beS  getragenen  HKr2  burd)  einen 
meiflerbaft  beroerffielligten  91üdjug.  9B5prenb  er 
fub  bann  natb  btr  ’Jiormanbie  toattblt,  wo  t r flont; 
l’eoigut  unb  Satn  ttabm,  erfolgte  bie  (Snnorbung 
bt2  Htrjogb  oon  ®uife  oor  Orllanp,  an  weldjer  btr 
' Stbmtral  jebodj  feinen  Slntbeil  batte.  9iacp  bem 
grieben  oon  OrllanP  eerfolgten  bie  ©uifett  btn  Slbs 
miral  aI2  ÜJiöibcr  ©ttife’S  cjericfitliclt , boep  fam  im 
Stetrag  oon  Slmboife  eine  91u2föbuuug  btr  ®nifen 
unb  Goligno’P  ju  Staubt.  9112  abtr  8.,  bunb  bie 
ibnt  oon  ©etteu  be2  ßofS  jugtfügttit  Sleltibigungtn 
erbittert,  28.  ©ept.  1567  btn  im  ©cplof)  9Ronceaiir 
fiep  aufbaltenben  Äönig  aufjupeben  oerfutbte,  bt= 
gannen  bie  geinbfeligfeiteu  oon  neuem.  8.  brachte 
bei  ©t.  ®eni2  (1567)  bem  feinblieben  Heer  eint  9lie= 
berlage  bei.  Bergeblicp  roiberfepte  er  fitb  aber  bem 
Stieben  oon  2ongjumeau,  inbem  er  bie  perfiben  91b= 
ftebten  ber  Qtgtter  burebföbaute.  9112  tun  barauf  btr 
ffrieg  auf2  neue  entbrannte  unb  ber  5f3rinj  6onbe 


bei  3arttac  1569  gefangen  unb  getöbtet  würbe,  flanb 
6.  allein  an  ber  Spipe  ber  Hugenotten.  Gr  wanbte 
ftcb  natb  bem  ©üben,  belagerte  otrgeblidj  'f!oitier2, 
erlitt  auch  im  Reib  mehrere  Slerlufle,  ftegte  aber 
1570  über  bie  überlegene  SDfacbt  be2  9Jiarfcbatl2 
Siriffac  bei  SIrnao  le  ®uc  in  Sttvgunb,  worauf  ber 
für  bie  Hugenotten  günjUge  3 riebe  oon  ©t.  ®er= 
main  (8.  Slug.  1570)  gefrbloffen  würbe.  6.  begab 
ftcb  nun,  obgleich  er  vom  'Parlament  ju  'JSari2  für 
einen  Hoeboenätbtr  erflSrt  unb  ein  Prci2  auf  feinen 
Äopf  gefept  worben  war,  an  btn  Hof  unb  machte 
bem  Äönig  Äarl  IX.  beit  Sorfdjlag , Spanien  unb 
glanbern  anjugreifen,  tpeilS  um  bie  fpattiidje  TOacbt 
ju  fdjwäcljen,  tlieilS  um  bem  Äönig  eine  ©tiegenbeit 
ju  oerfebaffen,  ottreb  bie  er  ft  dt  oon  ber  Uin  beberr= 
febenben  Äöuigin=S!)lutter  Äatbarina  oott  'Ulebici 
unb  btr  ©uifenpartei  etnancipireu  fönnte.  3nbtffen 
tourbtn  biefe  Sorftbläge  fdifiefilicb  jurütfgewiefeu, 
unb  6.  reijte  baburepbie  ©egeupartei  nnrnoeb  mehr. 
®ennotb  wagte  er  ei,  oertraueub  auf  bie  äufteberun; 
gtn  be2  Äötugb,  oon  feinen  ©üteru,  wo  er  ftcb  ISns 
gere  3eit  aufgebalteit  batte,  jur  Hermäblung  be2 
Äönigä  Hf'urtd)  oon  Slaoarra  mit  SJiargaretbe  oon 
8aloi2  aberma!2  nach  Paris  ju  fottttneu,  wo  er 
22.  Slug,  auf  offener  ©trage  burd)  einen  Sücbfem 
febujj  oenounbet  würbe.  ®er  Äönig  Heb  ben 
Htrjog  oon  ©uife,  ber  ben  SKeucbelmörbtr  ges 
bungen,  oerbaften,  jiattete  6.  einen  Pefucb  ab  unb 
oerfpracb  ihm  oollfommene  ©enugtbuung.  Slber 
bie  AbniginsSÄutter,  für  ihren  8influjj  bei  ihrem 
Sopn  fürditenb,  brachte  ei  babiu,  bap  ber  febwadje 
Äönig,  welcher  anfangä  eint  gtwiffe  Pegtiflerung  für 
6.  gegeigt  batte,  nun  ben  Befehl  ju  ber  SDiepelet  ber 
99artljo[om5u2nad)t  (24.  Slug.  1572)  gab.  ®a  bem 
Slbmiral  ber  aufgeregte  3niianb  ber  ©tabt  nicht  oers 
borgen  blieb,  bat  er  fiep  eine  militürifebe  SBacpe  au2. 
©egen  Slbtttb  erfepitnen  50  ©cpüpen  ber  ©arbe  in 
feiner  ÜBopnung , an  ihrer  ©pipe  ber  Hauptmann 
8offein2,  6olignp’2  Xobfeinb.  Um  'Ulitternacpt 
brangtn  bieHcrjöge  oon  ©nife  unb  Slumale  mit  'lies 
wajfneten  in  8oligno'2  ÜBopnung,  unb  biefer  erbielt 
oon  einem  ©larnen,  9iamett2  ®ianowip,  ben  ®oot2s 
flog,  ©ein  Seicbnant  würbe  auf  Pefepl  be2  Hrr> 
jog2  oott  ©uife  jum  Rcnfier  piuaußgeflurjt , geinip-- 
banbelt,  auf  parlamentöurtbetl  naep  bem  Siicptplap 
gefcpleift  unb  an  ben  ©algen  gepängt  Rranj  oon 
ÜJlontmoteitcB  lieb  ipn  naep  3 Sagen  abuebmen  unb 
itt  GpantiQp,  bann  in  SKontaubau  oerioapren:  erd 
1599,  alb  (Soligttu’a  Slnbeitfett  burep  föniglicpe  «riefe 
wieber  gereinigt  war , würbe  er  itt  ßbatiüon  in  ber 
©ruft  feiner  9lb«tett  beigefept.  6.  toar  uuflreitig 
einer  btr  gröptett  iDianner  feiner  3rit  ttttb  ittäbefon; 
bere  aI2  Relbptrr  au2gtjeid)ttet.  Sgl.  ® e 1 a p o rt= 
tterape,  Vlo  de  r»mlr»l  C.  (Par.  1830);  ieffier, 
L’iuniral  C.  (baf.  1873);  6arantatt:6bimap, 
Guparin  de  C.  d’epris  ses  centemporains  (baf.  1873). 

2)  Obet,  Äarbinal  oon  ßpatilloit,  Bi» 
fcpof  unb  ©raf  oon  Seauoai2,  Bruber  be2  oo= 
rigett,  geb.  10  3>tli  1515,  warb  1530  Prior  ju  ©t. 
©teppan  itt  Beaume,  1534  Äanonitu2  ju  Pari2, 
bann  Äarbinal  unb  ©rjbiftpof  oon  Souloufe  unb 
1535  jugleicp  Bifcpof  oon  Beauoai2.  ®urcp  feinen 
llebertritt  jur  reformirten  Äircbe  oerlor  er  biefe 
üiSttrbe  unb  würbe  31.  SDlärj  1563  ertommunU 
cirt.  8.  fammelte  fiep  eine  Partei,  oerbanb  fiep  opne 
rirtplicpe  SBeipe  mit  3fabeüe  Hauteoitle,  bereu  Siebe 
auf  feinen  llebertritt  wopl  bebeutenben  Gittflup  ge» 
übt,  unb  trat  öffentlich  al2  Slnfüprer  ber  Hugenotten 
auf.  Bei  ©t.  ®eni2  foept  er  mit  91u2 jeiepnung ; 


Krttlcl,  Ile  unter  ft  Mtmlfet  trerPm,  fänfe  unlet  ff  naej jufifeUjen 


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Golima  — Colla  parte. 


1568  floh  fr  tu  dt  ©nglanb  unb  erbat  »on  btr 
Rbnigin  (glifabettj  ©elbunterftüßungen  für  (fine 
Partei.  Born  Sarlfer  Parlament  dl«  Stajejiät«; 
»erbrechet  aller  ©breit  unb  Stemter  für  »erluftig  er; 
llärt,  blieb  er  »orläuftg  in  ©nglanb,  jumal  er  »on 
bem  franjöjifchen  £>or  ben  geheimen  Slujtrag  hatte, 
für  ben  $rimen  »on  Stnjou  um  bie$anb  ber  Königin 
ju  »erben.  3m  'Begriff,  narb  grantreich  jurüdju; 
lehren,  fiarb  er  14.  gebt.  1571  anOift.  »ein  Seid); 
nam  marb  in  berEomfirchejuGanterburpbeigejeßt. 

3)  gran{oi«  ©.,  £>err  »on  Slnbelot,  Bruber 
ber  oorigen,  geb.  18.  Slpril  1521,  biente  ruhmvoll  in 
ben  Rriegen  $einrid>«  II.  unb  marb  an  feine«  Sru= 
ber«  ®a«rarb  Stelle  1555  ©eneraloberjl  ber  fran= 
jbfifeben  Infanterie.  3n  St.  Oumtin  mit  jenem 
gefangen,  entflog  er  unb  nabm  im  folgenben  ffiinter 
an  ber  ©innabme  non  ©alai«  unb  ©uitie«  theil. 
Stuf  einer  Steife  in  Eeutfchlanb  für  bk  Siejormation 
gemonnen,  »arb  er  auf  be«  Röttig«  Sefel)!  verhaftet 
nttb  faß  ein  3al)r  al«  ©efangener  in  Blelun.  Sieber 
frei,  trat  er  al«  Sertheibiger  feiner  ®Iauben«= 
genoffen  auf.  9iadjbem  er  2.  Stgarit  1568  Orleans 
überrumpelt,  »arb  er  in  Reffen  ein  £>eer  »on  3300 
SR  eitern  unb  4000  2anb«fned)ten , mit  bem  er  bei 
Sreur  1562  ffiunber  ber  Eapferfeit  Ufat.  Or= 
Uanf  »ertbeibigte  er  gegen  beit  jjerjog  »on  ®uife, 
bi«  hoffen  ©rmorbung  ber  Belagerung  ein  ©ltbe 
matbte.  9la<h  ber  Schlacht  bei  3arnac  befchäftigt, 
in  ©aintonge  ein  neue«  £>eer  ju  [ammein,  fiarb  er 
am  Sieber  27.  Blai  1569. 

Kolima,  ein  ©taat  ber  SRepublif  Blejifo,  an  ber 
Rüfte be« Stillen E cean«  im©.  »on3ali«co  gelegen, 
umfaßt  6197  QRilom.  (112,5  OBI.)  mit  ascs) 
63,333  eint».  Oie  Oberfläche  be«  Sanbe«  ijl  fehr 
mannigfach  gefialtet;  läng«  ber  Rüfle  ifi  e«  eben, 
im  3nnern  unb  befonber«  gegen  bie  Oft  = unb 
Oiorbgrenje  bin  gebirgig  unb  jum  Ibeil  fdjroer  ju= 
gänglub.  ®en  bötbfteti  fJunft  be«  meift  au«  »u(= 
ranifdjen  ®ejieinen  beftebenben  ®ebirge«  bilbet  ber 
erlofdjene  Solcan  be  9li»e  (3790  'Bieter);  be; 
fannter  ifi  ber  öfilidj  mit  ihm  »erbuitbene  unb  nedt 
tbätige  Sultan  »on  6.  (Solcan  be  guego ) , ber 
mefllicbfte  ber  mejitanifchen  Sultane,  ber  im  2Sin= 
ter  biSmeilen  mit  ©djuee  bebedt  iji.  Unter  bcu  im 
ganjen  wenig  bebeutenben  glüffen  finb  bie  wichtig; 
ften:  ber  SRio  be  ßbacala,  ber  iiorbliche  ©tenjjluB, 
unb  ber  9iio  be  Xurpan.  Ea«  Rlima  iji  »erfdjieben, 
burchgängig  jebod)  ttiebt  ungefuub.  3m  ebenem 
Xbeil  ifi  ber  8 oben  fe(r  frudjtbar  unb  erjengt  außer 
ben  gewöhnlichen  Srobulteit  biefer  3»ne  et»a« 
3u(Tfr,  ftafao,  Baumwolle,  ;ReiS  uttb  labaf  »on 
»orjüglitber  ®üte.  Sa«  ©ebirge  fomie  bie  Um= 
gegenb  ber  Eaguna  »on  Stlcufague  an  ber  flüjle 
ijat  fdiöne«  Sau  = unb  garbljolj.  'äußer  ber  Eaitb; 
loirtfchaft  bilbet  bie  ©ewinnung  »on  ©eefalj  einen 
$aupten»erbS}meig  ber  Bewohner.  — Oie  gleich; 
namige  ipauptjiabt  liegt  (üblich  »ont  Sultan  »on 
6.  in  einer  fruchtbaren  ©bene  unb  jälrlt  15,000 
ein».,  bie  bebeutenben  ^»anbe!  treiben.  ©inen 
guten  unb  auch  großen  ©d’iffen  jugänglichen  ^»afen 
bilbet  ber  »on  SlanjanilIo(Suerto  be  8.),  »efllich 
»on  ber  £auptfiabt.  Sie  bebeutenbfte  ber  übrigen 
Ortfchaften  iji  Sllinoloban  mit  4000  Sinw. 

ßolinljuln,  f. ».».  »irginifche  ober Baumtoachtet. 

ßolinB/lllcranber,  beriüimternieberlänb.Bilb; 
hauer,  geboren  um  1526  ju  Biedielit,  lieferte  laut 
flontratt  »om  7.  Blür}  1558  bie  plafliidie  2lu«; 
fchmfidung  be«  Ctto;$finricbSbaueS  im  heibelbcr; 
ger  Schloff,  ein  SSerf  »on  frifcher,  etwa«  berber  2tuj; 


faffung.  Salb  barauf,  1564,  »urbe  ihm  bie  gort; 
führung  be«  großen  Siaufoleum«  Siarimilian«  I. 
u 3ntt«bmcf  (f.  b.)  übertragen;  er  fcheint  bie  3 »on 
en  ©ebrübern  21  bei  begonnenen  SRelief«  »cllenbet 
unb  bie  noch  feblenben  21  ganj  nach  eigener  ftrfins 
bttng  auSgefübrt  ju  haben.  6.  blieb  barauf  ju 
3nn«brucf  unb  mürbe  be«  Äaifer«  gerbinanb  I 
hofbilbbatter.  ©ein  ämeite«  SBerf,  ba«  fdiöne  @rab= 
tual  be«  grjberäog«  gerbinanb  »on  Xirol,  bilbet 
einen  in  bie  Jeirdjcnmauer  gebrochenen,  mit  fdjmar; 
jem  flRarmor  »erfleibeten  Sogen,  unter  welchem  ba« 
marmorne  lebensgroße  Silb  oe « gürfien  mpt  Jluih 
ba«  Senf  mal  ber  jdjiSnen  ShiliBV'ine,  gerbinanb« 
erfier  ©emaljliu,  in  ber  ©ilberfapelle  ber  ßoftirche 
ju  3nn«brucf,  ein  großer  weißer  Siarmorjlein  mit 
äielief«  unb  ber  liegenben  Statue  ber  Serjiorbenen, 
iji  »on  (5.  Sonügliche  Jtunjlwerfe  »on  6.  fmb  auch 
bet  ©rabjiein  be«  Sifihof«  3«ßantt  9iaS  mit  bem 
lebeitJgroßen  Silbe  be«fe(ben  unb  be«  UReijier« 
eigener  ©rabjiein  auf  bem  ©otteäacfer  ju3nn«brud, 
bie  ©rmedung  be«  Eataru«  barßeKenb.  6.  fiarb 
17.  Slug.  1612. 

Soliourt  (Soll ioure,  fpr. -Hube),  fefie  ©tabt  im 
ftanj.  Eepartement  Ofipprenäen,  Slrronbifftment 
tSeret,  am  'BiittellSnbifcben  'IReer,  »on  S»rt  Setibre 
burch  einen  Serg  getrennt,  hat  3 gort«,  2 Rircpen, 
eint  ©chijfahrt«|chule  unb  a»7j)  3632  ©inw.,  welche 
Xhunftfdj ; unb  ©atbellcnfang,  Rorffcbiteiberei, 
SBtittbau  (vin  do  K«ncio)  unb  fianbel  treiben.  6. 
hieß  imHRittelalterlSaucoiibert«,  gehörte  bi«  1659 
ben  Spaniern,  würbe  aber  im  bamaligen  'fSprenäU 
fd)en  grieben  an  gtanfrtich  abgetreten. ' 3m  ®ecem= 
ber  1793  bemächtigten  ftdj  bie  Spanier  noch  einmal 
ber  Stabt,  »erloreit  jte  aber  26.  Stär}  1794  wieber. 

ISolifto,  f.  ».  m.  (äoloffeum. 

KoD,  eine  btr  inneren  §ebribeninfeltt,  norb»tfl= 
lid)  »on  Siu II,  ifi  22,5  Rilont.  lang  , bi«  11  Rilom. 
breit,  hügelig,  nur  ju  einem  ® ritte!  bebaut,  im 
übrigen  »on  gcljen,  SSüflen  unb  illoraften  bebedt 
unb  erreicht  mt  Sen  ^epmifb  eine  §bhe  »on  144 
Bieter.  Eie  Bewohner  (3200  an  AahO  betreiben 
etwa«  Eanbwirtfdjajt,  3Shi«f»=  unb  ©obabereitung, 
befonber«  aber  giftherei.  Sgl.  {lebriben. 

KoDalto,  fRatnbolb  XIII.,  ©raf  »on,  geb. 
1579  ju  Bianltta  au«  altem  ©cfchlecht  al«  Sohn  be« 
»enetianifchen  ©entralijfimu«  Slnton  IV.  6.,  trat, 
au«  Stnebig  verbannt,  in  faiferliche  Eietifte,  warb 
1620  »on  gerbinanb  II.  an  ben  ungarifcheit  SRtich«; 
tag  in  SReufoßl  abgeorbttet , wo  er  Sethlen  ©abor 
energifch  entgegentrat.  SRachbem  er  barauj  al«  @e- 
fanbter  ju  SRom  unb  Biabrib  funairt  hatte,  focht  er 
1623  unter  Silit)  am  SRhein  unb  'Kain,  würbe  1625 
al«  gtlbmarfdjaU  ißallenftein  an  bie  Seite  gefteQt, 
»ertrug  fid)  aber  nicht  mit  bemfelben  unb  Warb  1627 
Sräfrbent  be«  Jpofrriegärath«  in  SSien.  3um  faifer» 
liehen  Brincipalfommiffär  unb  ©eneraliffimu«  er; 
uaunt,  nahm  er  tbeil  am  mantuanifchen  ©rbfolge» 
trica  gegen  Rad  »on  ©oiyaga  unb  eroberte  18. 3uli 
1630  Biantua  im  Sturm,  mürbe  aber  ber  Begünfli; 
guttg  ber  Senetianer  angeflag)  unb  (iarb  }u  ©hur 
19.  Slug.  1630,  al«  et  ju  feiner  Seranüoortung  nach 
22ien  lurüdreiftn  wollte.  Eie  }U  einem  gibciloitimiß 
Bereinigten  auägebehnteit  ©üter  be«  ^aufe«  in 
Biähren  k.  fielen  Qcnbe  be«  18.  3ahrh-  an  eine 
jüngere  Eittie  unb  finb  jeßt  im  Sefiß  be«  gürjlen 
©manuel  »on  ©.,  geb.  1854. 

Colla  pari«  (itat.,  »mit  ber  fiauptfiimme«), 
Sejeichnung  für  bie  begleitenben  Stimmen,  baß  bie 
$auptj)imme  bie  Stelle  in  Se}ug  auf  3citmaß  unb 


Kttitil,  bl*  unut  d »ermißt  tut; ben,  finb  hrUi  ft  na^gufi^lag». 


Colla  piscium  — College. 


665 


Buäbrud  töBig  frei  tortragen  fern«  ui*  bie  Be. 
gleitung  ft*  nach  *r  ju  richten  habe. 

Colla  piscium , (.  o.  tu.  §auftnblufe. 
CoUan-sug  (lat,  in.,  bai  »3ufammenfaflen 
• ‘ ,l| 


Sepolere,  ®*ültr  JRaffaeli  unb  (Siulio  SRomano'i, 
unterpüpte  biefe  meprfa*  bri  iUxiffibrung  Iprer 
©emdlbe,  arbeitete  aber  au*  felbpättbiij  für  ter« 
f*iebene  jfircbtn  in  ital.  Stabten,  ttamemli*  in  Um: 


Berfall),  bi<  Scbrumpjmtg  organif*et  X^cilc,  i(l  britn  Jm  (Japr  1536  mar  tr  mit  Safari  bei  ben  jur 
gtwöbnli*  mit  Benninberung  ober  Slufpebung  brr  : Feier  beb  Beiu*S  Raifer  Rarli  V.  in  glomtj  teran: 
Berri*tungen  beb  betreffenben  Xpeili  terbunbtn.  ftalteten  SOlatereien  befe^ äftigt.  (Sr  fertigtebieff artortß 
C.  nennt  matt  au*  eine  eigeutbümli*e,  ihrem  Zßefttt  51t  btn  S eppitben  läoftmo  i I.,  roie  er  au*  vieles  für 
na*  unbefannte  Störung  beä  ©efammtorganiänuti,  bie  SDlajolitafabrif  ton  Urbino  lieferte.  Sluä  feiner 
weltpe  bur*  eine  plcfjli*  eintretenbe  Benninberung  S*ule,  bie  er  ju  Sepolcrc  piftete,  pnb  mehrere  iiant* 


aUet  Sebenitpätigfeiten,  namentli*  ber  £>erj:  unb 
©ehirnfunttionen,  *aratteriprt  ip.  Ser  C.  fommt 
im  Berlauf  f*roerer  fieberhafter  Rranfheiten,  bann 
bet  *rcuif*en  $frjtetbm,  jumal  foi*en  oor,  mef*e 
auf  Stränbmingen  bei  $erjPeif*ei  beruhen,  roeiter: 
bin  bei  plöpft*  eintretenben  ©ntjünbungen  bei 
Bau*felti,  bei  ber  (Spolera  ic.  Jtamentli*  werben 
f*wä*Ii*e  unb  alte  £eute,  blutleere  unb  jarte  3tibi= 
Pibuen  pon  C.  befallen.  Sie  @elegenpettiurfa*eti 
bei  C.  bePehen  in  übermäpigen  förperlt*en  9ln= 
Prengungen  (9Dtärf*en),  in  heftigen  S*merjen, 
©emütpäbewegiiugen,  Parten  Blutungen  unb  Säfte= 
perfuPen  (j.  B.  bet  ber  Spolera)  jc.  Ser  C.  äupert 
p*  babur*,  bap  bie  Rranteu  eingefallen  unb  blei* 
auäfeptn,  bap  ihre  ®ep*titfige  entpellt,  ihre  Stuften 
tief  liegen*  auäbrudiloä,  fap  wie  aebro*en  pnb.  Sie 
$aut  ip  babei  halb  troden,  halb  mit  parfent,  oft 
faltem  S*weip  bebedt.  Sai  äntlip,  bie  §5nbe  unb 
Füpe  fühlen  P*  Iei*entalt  an;  bie  Zempcratur  bei 
IKumpfei  bagegen  ip  balb  penninbert,  halb  erhöh1. 
[0  bap  bie  £aut  bafelbp  hrennenb  peip  anjufüplen 
ip.  Ser  'fäuli  iP  Mein,  faum  fühlbar,  fepr  frequent, 
ju  weilen  auifepenb.  Ser  .perjpep  ip  f*ma*,  bie 
mtpmung  oberflächlich,  oft  taum  rnerfti*,  man*ntal 
qtferbingi  au*  bef*Ieunigt.  Sie  Stimme  ip  f*wa* 
unb  ffangfoi;  bie  Rranteu  liegen  ruhig  ba,  alle  ihre 
Bewegungen  ftttb  äuperft  traftloi.  Sai  Bewuptfein 
ip  balb  PodpSnbig  erhalten,  balb  getrübt.  Sie 
Sauer  einei  foI*en  C.  betrügt  balb  nur  einige  9RU 
nuten  bii  wenige  Stunben,  balb  mehrere  Sage. 
3m  aUgemeineit  ip  ber  C.  eine  gejür*tete  6rf*eU 
uung,  päupg  geht  er  aüerbingi  fpurloi  wieber  rot: 
über,  in  anbei  en  gällen  ip  er  nur  ber  Borläufer 
beä  Xobei.  Sie  Bepanblmtg  bei  C.  bePept  in  ber 
Sarrei*uttg  »on  fRcijmitlein , moju  p*  innerli* 
fräftiger  SBein,  Parier  Rapee,  Rampper,  BJtoppuä  :c. 
am  btfen  eignen,  wäprenb  iuperti*  Senfteige  unb 
ISinreibungen  mit  Scnffpiritui  atu  fMap  pnb. 

Coli*  urco  (ital.,  »mit  bent Bogen«),  ein  mupfat. 
Huibntcf,  weither  bei  ©eigeninprumenten  anjeigt, 
bap  na*  oorangegangeuem  Pizzicato  bie  Zone 
wieber  mittelä  bei  Bogenä  intonirt  werben  foBen. 

SoDaimantrr,  f.  9teliefmaf*ine. 

Collateralls  (lat),  jur  ©eite,  eine  Seiten« 
Peilung  habet*;  f.  Rollateral*  . . . 

Collatio  (lat.),  f.  Rollalion. 

Collätor  (tat),  berjmige,  wel*er  etwai  ju« 
fammenträgt,  Ginfammler;  vgl.  Rollator. 

Solle  (8.  bi  Bat  b’ölfa),  Stabt  in  ber  ital. 
BrooinjSiena  an  berSlfa,  unfern  ber  Sfftnhapnton 
gloreuj  na*  SRotn,  Bifepofä:  unb  Bräturpp,  bilbet 
faP  nur  eine  emsige  lange  Strape  in  brei  Slbtpeifun« 
gen,  bat  eine  [*öne  Ratpebrale  (auä  bent  13. 3aprp.), 
ein  alteä  RaPell  (über  210  Bieter  po*),  ©lai  =,  Ba« 
pier«  unb  Iu*fabrifation  unb  eine  ©emeittbebeoöl« 
terung  oon  (um) 8364 ©inw.  6.  ip piftorif*  berannt 
bur*  bie  Plieberlage  ber  Sienefer  11.  3uni  1269. 

CoDe,  fRaffaele  bei,  gewöpnli*  iRoffaellino 
genannt,  ital.  Blaler,  geb.  1490  in  Borgo  San 


■ rtifd,  bic  unter  8 Mrarifrt  »nfecn,  fänb  unter  H na$|uf4Ugfn. 


pajte  Rünpier  peroorgegangeit.  S.  Parb  um  1540. 

Colli  (.panj.,  »angelernt!«),  00m  BiUarbball, 
bi*t  an  berBanbe  pepenb;  baper  (iollöpop,  ein 
Stop  ton  ber  Banbe  weg,  6 ol (f ball,  ein  Ball, 
ber  an  ber  Banbe  Pept,  (S 0 1 1 f f*leppen,  ben 
Ball  bei  ©egnetä  an  bie  Banbe  fpielen. 

Solle,  Sparlei,  frattj.  £uftjpielbi*ter,  geb. 
1709  ju  Barii,  war  Setretär  bei  ^tersogi  ton 
Orllani,  ber,  ein  greunb  bei  fomif*eit  Speaterä, 
ipn  teranlapte,  p*  tnt  ilupfpiel  ju  »erfu*en;  Parb 
3.  Plot.  1783,  wie  viele  glaubten,  in  einem  Unfall 
ton  S!eIan*olie  bur*  Selbpmorb.  Sein  S*au; 
fpiel  »La  partle  da  ebasse  de  Henri  1Y«  (abgebrueft 
ilt  ben  »Cbefa-d’omvre  des  aateurs  comiques«, 
Bb.  7,  Bor-  1846)  warb  au*  in  Seutf*Ianb  bur* 
Söripe'i  Bearbeitung  »Sie  3agb«  ein  aieblingipiid. 
Sein  »Thditre  de  sociitd«  erf*ien  Barii  1<68  in 
2 Bättbeu  (neue  ?luäg.  1777,  3 Bbe.).  Bon  feinen 
jum  Speil  fepr  pplfipfrigen,  aber  ben  Sott  ber  ba« 
maligen  ®efellf*aft  aufi  treuePe  wieberfpiegelnben 
»Chansons«  erftpien  1807  eine  teHPänbige  Samms 
lang  in  2 Battbeu.  ©r  gab  au*  ein  polemif*ei 
»Journal  bistoriqne«  (Bar.  1805  — 1807)  perauä, 
bem  p*  bie  »Correspondance  inödite  de  C.« , mit 
Fragmenten  na*gelaffener  Jßerte  (perauigeg.  ton 
Barbier  1805—1807  , 3 Bbe.;  neue  Säuegabe  ton 
Bonhomme  1864) , attpplop. 

Collecta (lat.l,  f.  Rollefte. 

Collectandi  jus  (lat.),  bal  9le*t  ju  toBeffiren, 
eint  RoBeHt  auejuf*reibett. 

Collectanea  i.fat.),  f.  Rolleftaneen. 

Collectio  (lat.),  f.  Rolleftion. 

©oOrrtibum  (lat  ),  f.  Subpantitum. 

College  (bai,  Ipt.  Jbf4),  in  ©nglanb  Barne  ber 
ttr[*iebenen  3nPitute  ber  Unitcrptätcn,  bie  äum 
Spell  ton  ber  ‘.Regierung,  jum  Zpeil  ton  Britat; 
perfonett  gepiftet  worben  fittb.  So  pat  Crforh 
20  Colleges,  wototl  bai  ältepe,  University  C.,  an« 
gebli*  tom  Rönig  Sälfreb  872,  bai  neuePc,  Kehle 
C.,  1870  gegrünbet  würbe,  (fambribge  jäplt  16  Col- 
leges, beren  Urfprung  in  btn  3eitraum  ton  1287— 
1800  fäBt.  $itnu  fommen  no*  bie  Halls,  bie 
(wenigpettä  inOrforb)  infofern  ton  jenen  abwri*en, 
alä  fte  teilte  Fellowahipa  paben.  Siefe  Colleges 
haben  bit  SRe*te  ber  Rorporationen,  ftnb  mtip  fepr 
rei*  unb  mit  prä*tigcn  ©ebäubtu  auigePattet, 
worin  fiterer  unb  Stpüler  jufammenwopntn.  3ebei 
C.  hat  feinen  Sirigenten  (tpetli  Master,  Warden 
ober  Rector,  tpeili  au*  Proyoat,  President,  Prin- 
cipal Obtr  Dean,  wie  1.  B.  beim  Christ  Churcb  C.  JU 
Orforb,  genannt)  unb  eine  grwiffe  Slnjapl  Pellons 
(RoBegen),  bie  anfepnli*e  ©epafte  bejiepeu  unb 
ft*  uruerbingi  (wenigptnä  in  einigen)  auf  befon= 
btrt  ©rlaubnii  au*  uerpeiratpett  biirftn.  SBirb 
ein  Fellow  Brofeffor,  fo  pept  ipnt  00  ipso  bai  SRe*t 
ber  Berpeiratpung  unter  Beibehaltung  feineä  Fel- 
lowship  ju.  Sai  tigtnllidie  £eprtrperfcna!  bilben 
bie  Tutors.  Ser  Unterri*t  bef*r5nll  p*  auf 
®rie*if*,  2atein  unb  SDlatpcmatif;  ppilofoppif*. 


666  College. 

unb  politifc^e  SBiRenRbajten  fmb  bem  $ri»atunter=  ®efedfcbaften  gegrünbet,  in  benen  bann  bie  be* 
riebt  überlaffen.  SESegrn  biefeä  2Jlangel4  b<r  alten  treffcnbe  Äonfeffton  einen  oormiegenben  gütfluR 
Colleges  mürbe  in  Sionboti  neben  ber  Unioerfilät  auäübt.  So  gibt  eä  Colleges  unter  ber  Eireftion 
1829  baä  King's  C.  gegrünbet,  morin  auch  bie  neues  »on  BaptiRen,  llpiäropalen,  Sffletbobiften,  ffatbo= 
ren  Sprachen,  Oefd'idjte,  Juriäprubenj  je.  lifen;  in  ben  Colleges  ber  fJleuenglanbRaaten  ift  ber 

in  ben  flteiä  ber  Siebvfäcber  aiiigenommen  Rnb.  Eie  ffongregationaliämuä,  in  ben  übrigen  bet  Sßreä: 
©nriebtung  ber  RbottiRben  Unioerfttäten  bagegen  bpterianiämuä  perricbenb.  SSilbet  fotnit  ber  relirjicfe 
erinnert  mehr  an  bie  bet  bentieben  Hocbfcbuleit.  Unterriebt  einen  mef  entliehen  Ebeil  beb  <Srjiebung4s 
äSefeittliebßerfebiebenvon  biefen  UntDerRtätäcoflegeä  pianä  ber  Colleges,  fo  finb  beep  bie  übrigen  Seprs 
fmb  bieienigen  UnterricptäanRalten,  roelibt,  gleiib  iäeper  niebt  meniger  »oltRänbig  vertreten  alb  auf 
ben  beulfcpett  ®pmnaReu,  auf  bie  Unioerfität  »or=  mtferen  Hccpfepiileu.  Eaneben  belieben  no<b  anbere 
bereiten  unb  gemöpnlieb  Grammar  - schools  unb  nur  Colleges  für  bie  fpecitllen  gädjer  unferer  jatultäten, 
auänabmäroeiie,  mie  bie  ju  ©on,  Colleges  beiden,  namentlich  bie  tbeologifcben  (Theologie*!  Colleges) 
Eieftiben  fmb  faft  ohne  Ttuänabme  roirflube  ®r=  ober  Seminarien,  bie  juriRifcben  (Law- Colleges) 
ticbungäanflalten,  hängen  eng  mit  ber  Sirebe  m=  unb  bie  mebicinitd)en  (Medical  Colleges),  Sä  iit 
fammen  unb  Rnb  reich  ootirt.  Eie  Simler  baben  Sitte,  baff  bie  Stubirenben  auch  28obnung  unb  Äojl 
eine  befonbere  Eracht.  Eie  berübmtejien  Schuten  in  ben  meifl  febr  umfangreichen  Stimmen  ber  Col- 
biefer  Sri  Rnb  bie  SBeRminRerRbule  in  Sionboit,  ba4  leges  empfangen  unb  fomit  »oURdttbig  unter  ber 
C.  ju  ©ott,  ba4  C.  ju  SBimbefter  foroie  bie  groben  Äontrode  einer  fafi  fleRtrtlebrRveitgtnHauäorbmmg 
'flietropotitanfcbulru  ©t.  'ßaut,  bie  Blerebant  = la»;  Reben,  äpnliip  mie  in  ben  englijeben  CoUegas.  Etr 
lor’ä  =Sepi!le,  baä  dtjrifl’ö ; ^jcfpital , Sbarterboufe,  '{iteiä  be4  Unterbalt4,  ben  gelammten  Unterricht  ins 
Keabing,  bie  Schulen  ju  H>arroro  mtb  Satb.  3n  begriffen,  flebt  äroifepen  40  unb  80EoUarä  pro  3apr. 
ben  brei  unteren  Älaffen  biefer  ©cbulen  mirb  bloß  College  (baä,  franj.  m. , |pt. .npn),  in  granfrettb 
Siateiit,  in  ben  brei  oberen  auch  ©rieebifeb  äff  ent  lieb  unb  Belgien  illame  ber  öffentlichen  Umcrriiptä.- 
gelebrt;  ade  noch  übrigen  ffiiffenRbafien  ftnb  bem  anRatlen,  melcbe  junge  teilte  jum  Bcfutp  einer 
(irivatfteifj  überlaffen.  Ea4  Koyal  Military  C.  Slfabemie  ober  Uuuerjitat  porbilbeu  unb  alfo  im 
|U  ©anbburR  in  Berifbire,  1799  gegrünbet,  ifl  adgemeinen  biefelbe  Aufgabe  mie  bie  beutfepen  ®pm: 
eine  ffabeltenanRalt.  riebnlidje  jjnftitute  beRbt  naften  haben.  3&rt"  Urfprung  unb  31amen  »er= 
oie  ORinbifepe  Äompagnie  }u  ilbbiäcomb  unb  ju  bauten  Re,  namentlieb  in  granfretcb,  bm  alten 
Haitepburo,  boeb  geben  au4  lepterem  auch  ihre  Äollegiaturen  (f.  b.).  Eie  franjäfifdieu  Colleges 
tlioilbeamten  bea'cr  Eie  Colleges  in  Eulmitb,  jerfaden  nach  bem  Uiitrrricptäcirfeb  vom  15.  Diät) 
Bromleo  unb  SDlorbtn  Rnb  großartige 'Hrmenpäufer,  1850  in  Staat8=  (Lycdes),  ©emeiijbes  (College» 
reich  botirt  unb  mit  florporationäreebten  oerfeben.  commauam)  unb  RlrioatanRalten  (Eublissemenu 
Ea4  mebicinifcbe  ffodegium  (C.  of  physicians)  in  particullors)  unb  ihre  Schüler  in  Srtraneer  unb 
sionbon  mürbe  1523  unter  Heinrich  VIU.  errichtet  Alumnen,  roovon  bie  erRen  nur  ben  Unterricht  ber 
■mb  mit  fßrioilegien  aubgeRattet  $ierju  Tarn  SlnRalt  benupen,  bie  legieren  aber  bafetbR  auch  in 
1800  baä  C.  of  surgeons.  Eiefe  fförperfebaften  $enRon  Rnb.  3<beä  C.  iR  einer  Sttabemie  unb  mit 
haben  bie  angebenben  Sterte  ju  eraminiren  unb  ben  biefer  bem  betreffenben  Unterricbiäratli  (Conseil 
mebicinifdjen  Eoftorgrab  ju  eribeilen.  güt  Schotts  academique)  unterRedt.  Eer  UnterricbtäininiRcr  iR 
ianb  unb  3riaub  gibt  e4  5bnlid)e3nRitute  ingbins  Setter  ber  Acadämle  de  Paris.  Eie  RäbtiRben 
bürg  unb  Eublin  Ea4  C.  of  Civilians , gemöbnlieb  Colleges  Reben  unter  einer  eigenen  33erma(tung4s 
Doctor»’  Communs  genannt,  mürbe  bureb  Eoftor  fommifRou  unb  haben  al4  unmittelbaren  Seiler  ben 
Jtarrep,  Dean  of  tho  Arehes,  für  tünflige  iflro;  erften  tebrer  (Principal).  Sei  ben  »om  ©taat  unters 
feRoren  be4  öivilrecblä  in  tonben  gegrünbel.  fjier  baltencn  Colleges  ober  Lycies  bilbeit  ber  Rirooifor, 
reRbiren  auch  bie  Stichler  be4  Arehes’  Court,  ber  ber  (Senfor,  ber  über  3ucbl  unb  Orbnung  unter  ben 
ülbmiralitSt,  be4  Premgatlve  Court  :c. , bie  nach  Schülern  macht,  unb  ber  Oefonom,  ber  ba4  Oeros 
bem  SReglement  an  einer  gemeinfcbaftlicbeii  Eafel  nomifebe  beforgt,  ba4  Eiretlorium  ber  Hnftalt  3n 
fpeifen  follten,  mober  ber  ‘Jiame  Doctors’  Commons,  jeber  fllaffe  unterrichtet  ein  tßrofeftor  (Orbtnariu4) 
3»  ben  Ser  einigten  Staaten  gibt  c4  eine  große  in  ben  Hauptfächern:  fiatein,  ©tieebifcb,  Sranjbftfcb 
Illenge  Colleges , oon  benen  einige  an  bie  beuticben  (Srammatif  mtb  fRbetorif);  anbere  Srofetforrn 
UniuerRtdten,  bie  meiRen  aber  anbie  bäberenÄlaffen  (Jacblebrer)  lehren  SDialbeutalif,  SbbRf,  Obfmie, 
berbeutfehen  ©cmnaRen  erinnern.  Eie  älteRen  unb  Slatutbefcbreibung,  ©efebtebte,  ©eograpbir,  guglifcb 
renommirteRen  SlnRalten  biefer  9trt  Rnb  bie  Har-  unb  Eeuifcp.  Eie  Siebter  beißen  Prof.saaurs  tltu- 
vard  Cntversity  ju  Sambribge  im  Staat  fDlaifa-  laires,  roenn  Re  ln  einem  ber  jährlich  ju  'fJariä  Ratts 
cbufett4,  mit  einer  Sibliotbef  »on  120,000  Sänbeu  pnbenben  Concours  beu  @rao  eine«  Agrcge  er= 
(geRiftet  1636),  baä  Yale  C.  ju  91em  Hemm  in  morbeic  haben;  fonR  nur  Clmrgis  de  cours.  Sldju 
Connecticut,  baä  Columbia  C.  in  91em  Jforf,  (ablreicpe  Slaifeit  merbeu  in  Divisions,  jebe  mit 
Oie  University  of  Virginia  in  9Slbemarle  (Sountp,  einem  Siebter,  abgelheilt.  3eber  Srofeffor  bat  in  ber 
Staat  Birginia;  im  ganjeu  blfiben  in  ben  Ser:  Siegel  mbcbculltcb  10  Sieftioiten,  jebe  ju  2 Stunben, 
einigten  Staaten  gegenroärtig  138  Colleges,  »on  ;u  geben.  H‘,lRcbtlicb  ber  Unterrichtämetbobe  iR 
benen  inbeß  bie  meiRen  noch  febr  jungen  Eatumä  jeher  Siebter,  abgtfebeit  non  bem  jährlich  auäge* 
Rnb  unb  meniger  alä  10  Srofeijoren  mtb  100  ©tu:  febriebeneu  Stbulprogramm,  unabhängig.  3»  ben 
birenbe  jählett;  bie  böchlle  Aifjer  beläuft  Rd;  auf  SenRonäcod<ge4  Rnb  je  20  Schüler  ber  fpeciellen 
34  SRrofefforeu  unb  466  ©tubirtnbe  (»irginifebe  ülufficbt  etneä  Stubienlebrerä  übergeben,  ©ite 
UnioerRtät).  Eie  Colleges  beRpeit  nerbällmämäitig  Sache  für  Reh  iR  baä  C.  do  France,  alä  eine 
rei^baltige  Sibliolbeten,  bie  nteiRnt  mit  mehr  alä  roirniebe  Äafultat  für  Philologie  unb  SRteraturr 
10,000  Säitben.  Eie  SDlehrjabl  unb  bie  bebeulenb:  mifieujebajt.  Eie  belgifdhett  UnterricbtäanRalten 
Ren  ber  Colleges  Rnb  Staatc-anRallett;  viele  aber,  tbeilten , fo  lange  Belgien  mit  gtanfreitSj  vereinigt 
finb  autb  hon  firtblicben  ®etneinben  ober  religiöfen  ! mar,  ade  Scbiifale  mtb  31  ef ernten  ber  fraujöRfcben. 

Vctttd.  bl«  MBlrt  ( Mtmiin  trettm,  Rn»  umtt  fl  n«xtaii»Uiin 


667 


Collegia  nationalia  8 

Rad)  bfr  Bereinigung  ©elgieitS  mit  $o(Ianb  ab« 
würben  nach  einem  Reglement  vom  2.  Tlug.  181b 
geben  Athenäen  (obere  ©pninafien)  unb  in  ollen 
größeren  ©täbten  föniglidje  Colleges  (©pmnafien) 
gegrüttbet.  ©fit  Belgiens  ©elbftänbtgfeit  waren 
oir  Colli1  km  burch  ben  überwiegraben  öinfluS  brr 
©eifllichfeit,  namentlich  in  beit  von  ihr  errichteten 
Schulen  unb  ©etninariett,  feite  in  Berfall  gerat!) eit. 
Rad)  einem  1850  Botirien  ©efep  über  bett  ©efunbär: 
unterricht  an  ben  oom  ©taat  ganj  ober  tlieilweife 
unterhaltenen  Ttnjlalten  follen  swifchm  ber  primär: 
fchule  unb  ber  Umoerfitöt  Tlnflalten  oott  jweierlei 
Sri  befiehen,  oon  betten  bie  höheren  Athdndos  royaurt, 
toenn  fte  ganj  Bon  ber  StaatSTaffe,  Colleges , wenn 
fie  tjaitj  ober  theilweife  Bon  ftäbttfcfjen  ober  'Pro= 
Bin}taltaffen  unterhalten  werben,  bie  nieberett  hin: 
gegen,  theilb  figniglidje,  theits  Bott  bett  ©emeinbm 
unterhaltene,  Ecolos  moyeunes  heifeett  follen.  3n 
beiben  werben  fowohl  bie  Tlafftföen  alb  profeffio: 
netlen  Unterrichtbiweige  tultioirt.  ©in  föniglicbeS 
SÜhöttee  ober  Rlnjlergnmitaftum,  bem  (ich  bie  Rom: 
muualcolIlgeS  möglich))  nachbilben  fotleu,  jerfällt 
in  eine  humaniflifche,  auf  bie  Univerfität  vor: 
bereiteitbe  Ttbtheilung  unb  eine  profrfftoneSe  jur 
Silbung  Bon  Raufleuten,  gabriratitett,  3»genieu: 
rett,  Üliilitärb  ic.  ©rfiere  gä^It  7 Klaffen,  leptere 
4 Unter:  ttttb  2 Oberflaffen.  ®ie  Seitung  eines 
SRuflergpmnafiuniS  liegt  bem  Prdfet  des  tScudes  ob, 
ber  theilb  an  bie  boh  ber  Regierung  eingefefcte 
8ofaIfommiffion,  theilb  bireft  an  bie  fRegienmg 
gewiefett  ift.  ®ie  6rrid)tung  oon  'Benfionbanftalten 
tfl  ben  ©emeinbebehörben  ober  'Privaten  überlaffen. 
Stehen  biefen  öffentlichen  Colleges  belieben  bie  5tn= 
ftalten  ber  SDrbrnb  = uttb  äPeltgeifUidjfcit  fort. 
Tllljährlidj  ftnbet  ein  RonTurS  fämmtlicher  bem  ®e= 
[ep  unterworfenen  Athenecs  unb  Colldgcs  fiatt,  ju 
bem  auch  bie  freien  Tlnflalten  jttgelaffen  werben, 
Collegia  nntiounlia  s.  pontificia  (lat.]), 
fatholifche  BilbuitgSanfialten  für  SJiifftoitäre , bie 
in  thrijtliche  nichttathctifche  Pünber  gehen  follen. 
®ab  erfte,  baS  fogeiL  Collegium  Germanlcum, 
welches  bann  bub  TRuffer  aller  ähnlichen  Ttnfialten 
würbe,  fliftete  3gnatius  von  Sopola  1552  tu  Rom. 
Stach  ber  ©tiftungburTiiiibe  ein  ©mnnajtum  mit 
einer  theologifchen  gafultat,  bett  Rechten  ber  römU 
fchett  UnioerfitSt  unb  einem  3efuiten  alb  Reftor, 
würbe  eb  inSEirflichfeit  ein  neuerliches  ©tjichungb: 
injlitut  für  junge  Steutfdje,  welche  fich  ;n  lebcnb: 
länglicher  Xreue  gegen  bie  fatholifche  Religion,  3ttr 
SSahl  beb  geifilichen  ©taubeb  uttb  jum  Uftiffionb: 
hemf  in  jebettt  ihnen  augemiefenen  8attb  ver-- 
pflichteten.  ®ab  nach  furjer  Blüte  wieber  gefunfeue 
Collegium  Germaoictun  würbe  Bott  ©reger  XUI. 
1573  neu  eingerichtet  unb  von  ihm  (1577—83)  furj 
nach  einanber  auch  ein  griechifchrS,  englifcheb,  unga= 
rifcheb  (1584  mit  bem  beutfdjen  vereinigt),  maro» 
nitifcheb,  thrafifch=illhrtfcheä  gefepaffen.  ju  biefen 
Tanten  fpatet  noch  bab  fchottifche  (1600),  gefliftet 
Bon  ©lentcnb  VIII.,  bab  Collegium  Urbanum  de 
Propaganda  fide  (1627),  Bon  ©regor  XV.,  baS 
Collegium  Hibemense  (1628)  für  3tlanb.  Singer» 
bem  würben  theilb  neu  gegrünbet,  Iheilb  nur  er: 
neuert  unb  mit  Statuten  verleben  bie  Kollegien 
oon  Kien,  ®rag  unb  bab  3üt)ricum  oott  Soretto 
(1627),  bab  oon  gulba  (1628),  bab  irlfinbifche 
(1631),  bab  erjbifcf>öfliche  Seminar  von  'Prag 
(1638),  bab  griechifche  Bon  ©an  Benebelte  in 
Ullano  (1732)  unb  bab  chineftfche  unter  bem  'Jiatnen 
Kamilia  Jesu  Christi  ju  Reapel  (1736);  in  neuerer 

|Ri(d,  btt  unitt  ((  retmtfrl  »tri 


pontificia  — Collct. 

3eit:  bab  griechifche  Seminar  Bon  ipalenno,  bab 
Collegium  Ueivoticum  ju  TJtailanb  (für  Tllbaniett), 
jeht  mit  bem  Urbanum  vereinigt,  ein  Kollegium  ju 
Blelan  in  ©aooben;  in  grattTreich  bab  Seminar 
Des  missions  dtrangbres  für  (Huna  uttb  flinter: 
inbiett  unb  bab  von  St.  ©fprit  für  bie  franjofifebrn 
Kolonien,  fowie  ein  irlänbifdjeS  ju  Baris  unb  ju 
®ottat);  in  3rlattb:  4 neue  tu  Jlounghall,  ®hur!fS, 
bei  ®ubliii  uttb  31t  ©arlow,  bab  le(tlere  für  aublätt: 
bifche  Blifftonett.  ®er  3'vecT  fämmtlicher  Kollegien 
ifl  noch  heute,  gut  fatholifche,  in  ber  'polemif  be: 
waitberte  'Prebiger  3U  cr3iehen,  welche  in  ihrem 
Baterlanb  alb  jeertt  ber  bortigen  ©eifllichreit  in 
unbebiitgter  ©rgebettheit  gegen  Stom  Wirten  follen. 
©ie  haben  alljährlich  ber  Kongregation  de  Propa- 
ganda fide  einen  fchriftlichen  Bericht  über  ihren 
5lufentha(tbort  unb  ihre  Shütigfeit  uttb  beren  ©r= 
folge  3U  erflatten  uttb  bürfett  ben  Bejirf , in  ben  fie 
nach  ber  Stiftung  ihres  Kollegiums  gehören,  nicht 
ohne  befonbere  ©rlaubnib  verlaffett.  Sgl.  HJlejer, 
®ie  'Prot'aganba,  ihre  fprovitgen  unb  ihr  Recht 
(©ötting.  1852 — 53,  2 Bbe.);  »®ab  beutfehe  Rolle, 
gium  tu  Rom,  von  einem  Ratliolifen«  (8eip3  1843). 

Collegia  piütatis  (lat.),  jufaminentüufte  31t 
gemeinfamer  ’Hubadit,  bergleidim  'Philipp  3btob 
© p e tt  e tj  batttalb  ©enior  ber  ©eifili^feit  in  graut: 
furt,  1670  in  feinem  £>auS  entrichtete,  um  bab 
fromme  ©efüljl  burdj  erbauliche  2Iublegung  ber 
Bibel  unb  burch  chrifllicheb  ©efpräch  311  nähren 
®er  Rame,  oon  ©petter  felbft  her  rühr  ettb,  gab 
bie  Seranlaffung  311  ber  Benennung  'Pietiften 
(f.  pietibmub). 

Collegium  (lat.),  f.  Kollegium;  C.  de  Propa- 
ganda fide,  f.  Collegia  nationalia  s.  pontificia,  Vgl. 
propagailba;  C.  Germanicum,  f.  Collegia  natio- 
nalia s.  pontificia;  C.  saemm,  heiliger  Bercin,  8er= 
fammluttg  ber  Karbinäle  in  Ront;  C.  sanitatis, 
fDlebicinalfotlegium. 

Collemn  1 ©allertflechte),  glechtengattung 
aub  berRbtheilung  ber@allertfIechteit(Kollemaceen) 
mit  einem  taubartigen,  nteifl  lappig  Traufen  thal: 
lub  oon  gallertartiger  Rimfifteuj  unb  bunfler  Oliven: 
grüner  ober  brauner  garbe.  ©b  ifl  ein  ungefchichte: 
ter  (homöotnerifcher)  thallub,  ittbetn  er  auften  uttb 
innen  gleichartig  aub  blaugrüiten  ©ottibien,  welche 
oetfchlitttgene,  perl|chiturartige  Ketten  bilben,  unb 
aub  farblofen,  fabettförmigen  3rllen  befteht,  welche 
in  ber  ©atlertmaffe,  bie  oon  bett  aufgegttollenen 
SRembranen  ber  ©ottibien  herrührt,  hinlaufen.  ®ie 
Slpothecien  ftnb  fttjettb,  becher=  ober  tellerförmig, 
geraubet  uttb  gewöhnlich  braun  gefärbt.  ®ie  ©o= 
nibienfehttüre  etitfprechett  genau  ben  alb  Nostoo  be» 
Tannten  '.Ilgen;  auch  löfett  fid)  häufig  aub  bem 
®hallub  ber  C.  ©onibietthaufeu  heraub,  welche  nicht 
von  fabetiförmigen  3(6eu  bur^wachfett  fittb  unb 
bann  mit  Nostoc  völlig  übereinflimmen.  'Dian 
Tann  baber  bie  genannte  Tilge  für  freigeworbene 
©ottibien  von  C.  anfeijen  ober  aber  ben  Nostoc  alb 
felbftünbige  pflanse  unb  bann  bie  C.  alb  eilte  von 
pilsartigeit,  farblofen  3eflen  befallene  Tilge  betrag 
ten,  leptereb  um  fo  eher,  alb  eb  geglüeft  ifl,  burch 
Tlubfaat  oon  Sporen  ber  C.  auf  Nostoc  leptem  3U 
C.  unituwanbelu  (ogl.  gledjten).  ®ie  Tlrten 
biefer  ©attuug  leben  mctfl  in  feuchten,  fchattiaeit 
Ihälern  an  gelSmfinben,  Btaueru  uttb  pvifchen 
SRoob. 

Collemaceae,  Tlbtheilung  ber  glechteu  (f.  b.). 

tollet  (bab,  franj.  m. , Irr.  töti  ober,  wie  sralba* 
lieb  jc|*mbm : K 0 1 1 e 1 1) , Kragen,  $alSfragett ; Reils 

01.  finb  unttt  & naOlutatagni- 


. 


Digitizea 


. . i:..  • 


668 


GoUett  — Golliet. 


fade,  28amä,  Sollet  (f.  b.);  einen  C.  f di  I r p p e tt, 
ipn  beim  Jtragen  padenb  fefhtepmen,  »erpaften. 

ttoflett,  1)  3»na8,  notroeg.  Staatämann,  geb. 
1772  auf  bem  ®ut  SRöttnebeTäpolm  in  ®eelattb, 
jiubirte  in  Kopenhagen  bie  Slechtämiffenfebaft,  trat 
1795  alä  üanbuogt  ju  ©anbävär  uttb  fUumebal  im 
nerwegifiheu  Statt  Pueterub  in  ben  ©taatäbienfl, 
warb  Oberbergamtäaffeffor  in  ffottgeberg  unb  1814 
Siegierungäratp.  3m  ÄonjHtutionäfampte  non  1814 
ftattb  er  alb  treuer  fflorroeaer  auf  Seiten  ber  Partei, 
bie  bem  ffieler  Jraltat  bte  Staerfcnnung  »erfagte 
uttb  ben  Priujen  GprijHan  griebriep  alb  ©tatttjaltev 
unb  fpSter  alä  König  »on  Norwegen  anärief,  unb 
nupm  tpeil  an  ber  Berfantmlung  ju  Gibäooib  unb 
au  ber  9iei<bä»erfammluitg,  bie  mit  Peröffeittliehung 
ber  Konflitution  bie  Uiiabpüngigfeit  'Jionoegenä 
erllärte.  sogleich  nach  Slnnapme  beb  Qrunbgefepe« 
»om  17.  fDtai  jutn  norwegifepen  ©taatäratp  im 
Departement  beä  3mtern  erhoben,  wirfte  er  beim 
Stbfcplufi  ber  Konvention  ju  HJiofj  14.  Slug.  1814 
mit,  woburep  Schweben  bie  Selbjlänbigfett  91or= 
wegen«  unb  beffen  KoufHtution  anerfannte,  blieb 
abet  auch  nach  ber  SSereinigung  fJlorwegenä  mit 
Schweben  im  ®ienft  3m  3 1 b r 1822  übernahm  er 
baä  Departement  beä  ginanj:,  $anbel«<  unb  3oll= 
Wejenä,  warb  aber  Wegen  beä  bamalä  auf  ber  neu 
wegifepen  Diegierung  lafienben  febwebifdpen  6in-- 
flufjeä  unpopulär,  felbjl  wegen  Serlepung  beä 
Slaatäarunbgefepeä  beim  SReiebägericbt  angeTfagt, 
aber  fretgefprochett.  3Ilä  Slorfipenber  im  Staatäralp 
feit  1829  geroann  er  bie  verlorene  Popularität  wieber. 
SlIJ  er  aber  ben  Pefehlufj  beä  König«  oont  2.  3“fi 
1836,  betreffenb  bie  Slujlöfung  beä  ©tortpingä, 
lepterem  unter  ber  £>anb  mittbeilte,  fo  bajj  bie  Ser: 
fammlung  baä  ®ubget  notb  fdbleunigft  »otiren  unb 
jo  bie  Slbjiebt  beä  .fiojä  vereiteln  Tonnte,  fab  er  fiep 
genötpigt,  feinen  abfepieb  ju  nebmett,  unb  mibmete 
jreb  fortan  beu  SBiffenfcpaften  unb  bem  Sanbbau. 
allgemein  hochgeachtet,  ftarb  er  1851.  — Gin  Diefje 
Sollet!«,  Peter  3onaä  ö.,  geb.  12.  ®ept.  1813  ju 
Drammen , gefl.  18.  ®ec.  1851  alä  Profeffor  ber 
SRecpte  ju  Gpriftiania,  bat  fitbbureb  »Forelianingar 
over  Penonretteo«  (Gprifliattia  1845)  in  feinem 
Paterlanbe  ben  Stuf  eitteä  tüdjligen  3urifien  erwor: 
ben,  gab  auch  üflpelifchrfritiftbe  Stbriften  unb  Oe: 
pichte  berauä. 

2)  Gamilla,  geborne  SBergelanb,  ttorweg. 
Stbriftflellerin,  geb.  23.  3an.  1813  in  Gpriftiam 
[anb,  Schweller  bei  Dichter«  $enrit  Söergelattb, 
jeit  1841  mit  Peter  3»»aä  6.  vermählt,  lieferte 
erfl  anottpm  fftovrllen  unb  geuilletonartifel  in  »er: 
febiebene  ßtitfepriftra  unb  trat  bann  mit  mebreren 
SJerten  an  bie  Oeffenlticpreit,  weltbe  ibr  einen 
Gprenplap  in  ber  Literatur  ipte«  Caterlanbeä 
fiepent.  68  ftltb:  ber  SRoman  »Amtmandens  Döttre« 
(Sprijliania  1855,  2 ©be.;  beutfep  2eip».  1864;  auib 
iuä  ©ebwebifebe  unb  Gnglifcpe  überfept  l,  lebenävolfe 
Sittenfcpilberuug  auä  bei  pöpern  Oefelljcbaft;  «For- 
taclliuger«  (Gprift.  1861)  unb  »1  de  lange  Nactter« 
(baf.  1863);  » Sidste  Blade;  Krindringor  og  tida- 
billoder.  (baf.  1868—73  , 5 übe.),  worin  fie  palb 
alä  ®Uptung,  palb  alä  iüuprbeit  selbflerlebteä  et= 
jäplt  unb  barunter  ein  befottberä  attfpretbenbeä  Silb 
pon  ber  3uötnb  ibreä  »etporbeuen  Pruberä,  beä 
obengenannten  ®i<btetä,  entwirft. 

GbUetta,  Pietro,  neapolitan.  ftriegämiuiiier, 
eb.  23. 3att.  1775  ju  Peapel,  trat,  21 3®pre  alt,  in 
aä  artitleriefcrpä,  warb  wegen  feiner  politiftben 
ibätigfeit  wäbrenb  ber  fraiij3n»afton  itad)  iHüifrbr 

Btlifd,  blt  unter  ft  wrmlkt  «wt 


ber  Pourbonen  eingeTerf ert , fanb  feboep  halb  wiebet 
eine  anflellung  alä  ßioilingeuieur.  aiä  3ofe»b 
•flonaparte  Äönig  »on  Peapef  würbe,  trat  6.  in  bie 
Slrmee  jurüi  unb  teitpnete  ftip  bei  ber  Selageruug 
»on  Oaeta,  ber  Olfupation  »on  Äalabrieu  unb  ber 
Gnmabme  »on  6apri  fo  auä,  bap  ibn  3»acbim 
ÜJiurat  1808  junt  3ntenbanleu  Balabrienä  unb 
1812  jum  Oetteral  unb  ®ireftor  beä  Prüden : unb 
Strapenbauwefenä  ernannte.  1815  unterbanbelte 
er  für  benfelben  mit  ben  Oefierreitpern  jit  6a[a= 
lanja.  Paip  ber  fKeflaurotion  ber  Pourbonen  be: 
argwöhnt,  blieb  er  gleitpwobl  alä  unentbebrlitb  im 
®ienft  unb  befleibete  nach  einanber  mehrere  pope 
militärifebe  Stellungen.  Pacb  attäbrueb  ber  iRe»o: 
lution  »on  1820  (teilte  er  alä  Oeneralfommanbant 
in  Siciliett  bie  Orbnung  toieber  per.  ®ie  öfier: 
reiipiftpe  3nter»ention  rief  ipn  nach  Peapef  jurüd, 
uttb  notfjbem  er,  alä  bie  ®aipe  ber  fionfiitution 
bereitä  »erloren  war,  nexp  jum  Äriegäntiuifier 
ernannt  worben  war,  bratpte  man  ipn  alä  ©taatä: 
gefangenen  auf  baä  ÄafieU  ©t.  61mo  unb  »erbannte 
ipn  bann  natp  Prüntt  in  PlSpren.  Später  burfte 
er  (icp  in  Slotenj  nieberlaffen,  wo  er  in  3urü<f: 
gejogeupeit  lebte  unb  11.  Po»  1831  fiarb.  Sr 
jebritb  baä  ju  groper  Perübmtpeit  gelangte  ®e= 
ftpitptäwerf  »ätoria  del  reame  di  Napoli  dal  1734 
sino  al  1825«  (ßapofago  1834,  2 Pbe.;  neue  äufl 
1837,  4 Pbe.;  jufept  Peapel  1861,  2 Pbe  ; beuiftp 
»on  lieber,  2.  31  u fl  , Orimma  1849  — 50, 8 Pbe.). 

Colli  (ital.),  fKehrjapl  »on  Collo  (f,  b.). 

Collier  (baä,  franj.  ra.,  |pr.  töijit),  (jaläbunb, 
^alöfcbniuJ. 

tto  D icr  Ost.  tonjet),  3 o b n P a p n e,  »erbienter  engr. 
aiterarpifloriferunb Sibliograpp,  geb.  11.301t.  1789 
in  lonbott,  Soptt  eitteä  Pudibäitblerä,  ber  (np  aber 
nachher  ber  gcbriftflellerei  juwanbte  uttb  unter 
anberetn  baä  »Monthly  Register«  perauägab.  ®er 
junge  S.  wibmete  ftep  bem  ab»olatenfianb , betrat 
aber,  alä  fein  Pater  eine  anflellung  bei  ber  •Times« 
erhielt,  ebenfadä  bie  jouritaliflifcpe  ilaufbabn  unb 
jwar  bei  bem  »Morning  Clmmicle«.  ®ui<p  eine 
^eiratp  (1816)  gewann  er  bie  TOittel,  feinen  lite« 
rarifepen  'JJeigungen  ungefiörter  ju  folgen;  er  be: 
gann  baä  Stubiunt  ber  Poeten  unb  ®ramatiter 
auä  ber  3eit  ber  Sönigitt  Slifabelp  unb  »eröffent: 
licptt  feine  erfteu  fritijdien  arbeiten  in  ber  »Critical 
review«,  welcpe  bamalä  Sigentlumt  feines  Patent 
war,  uttb  int  «Edinburgh  Magazine«.  Sr  brachte 
oaburep  juerfl  »ttr  allgemeinen  ftenntniä,  bap  SBaTe» 
fpeare  ttoep  attbere  Dichter  »on  ähnlicher  Pebeutung 
um  fiep  per  gepabt  pabe.  Sine  feiner  früpeflen  Är« 
beiten  erfepien  unter  bem  Jitel:  »Tho  poetical  D*- 
cameron«  (Sbittb.  1820,  2 Pbe.),  eine  iKeipe  von 
®efpräipeii  über  bie  Dichter  ber  GUfabetpiftpen  3eiL 
3n  feiner  auägahe  »ott  »Oodsloy's  old  pUys« 
(Sbinb.  1825 — 27,  3 Pbe.)  fügte  er  feebä  in  ben 
früheren  'Muägaben  niept  enthaltene  Scpaujpiele 
pinju.  3n  einem  Supplementbanb  (Sbinb.  1828) 
tpeilte  er  fünf  weitere,  noch  uubefannte  wertpvoDe 
®ranten  auä  ben  3eiten  ©paTefreare's  mit.  Seine 
»Iliatory  of  dramacic  poetry«  (2onb.  1831,  3 Pbe.) 
erwarb  ipnt  alä  SiterarpifloriTer  einett  auägebreite; 
ten  SRuf.  Der  ^terjog  »on  Deoonfpire  unb  2orb 
Rranciä  @ower  (nachberiger  ®raf  »on  Slleämere) 
öffneten  iptn  ipre  reichhaltigen  Pibliotpefeu  unb 
fepteu  ipn  in  ben  Stanb,  feinen  »Bibliographical 
and  critical  catalogue«  (2onb.  1837)perauäjugeben, 
welcher  jeboep  niept  in  ben  ©anoel  gefontmen,  roopl 
aber  in  beu  (Vätern  vortrefflichen  »Bibliographical 

en.  ftnb  unlrt  0 na$|ul4U«m. 


6oHin  — GoHtirö. 


669 


and  critical  ftccount  of  tho  rarcst  books  in  the 
English  lcuiguage«  (baf.  1865,  2 Bbe.)  übergts 
gangen  iji.  Unter  brn  fUlanuffripten  8orb  ©IleSs 
inerr’S  fanb  (5.  bit  mciflen  ®ofumente,  btt  er  in 
(rinnt  »New  facta  regardtng  the  lifo  of  Shakspcare« 
(Sonb.  1835)  initgetbritt  i;at.  Biefetn  ffierfcfjen 
folgten:  »New  particnlars«  (baf.  18361  Itltb  »Far- 
ther  particulars«  (baf.  1839)  über  bas  Seben  itltb 
bit  Schriften  beS  groben  BicbterS ; ittbtp  ballt  man 
mtbr  unb  ntebr  ©ruttb,  att  ber  ©ebtbeit  btt  Urs 
fuubcn  unb  leite  ju  jmrifeln.  3“  Jrintr  fidj  hieran 
anfdtlitfjenbtn  TluSgabe  »onSl'arrireare'S  »Works« 
(Sonb.  1812—44,  8 Bbe.;  2.  TtuSg.  1858,  6 Bbe.) 
batte  er  feit  wrmgfienS  20  3al>rcn  bie  Blateriatirn 
gefammett.  gür  feine  Berbienfle  um  bie  engliftbt 
Literatur  warb  ibttt  »on  ber  Biegierung  eine  jitirs 
liebe  (Prüften  »on  100  Bfb.  ©tert.  juerfaimt.  Um 
gemeines  Ttuffcben  erregten  feine  »Notos  and  men- 
dations  to  the  text  of  Shakspeare's  plays«  (fionb. 
1852;  2.  Stufl.  1853),  bie  er  in  einer  alten  ftotio= 
auägabe  ©barefpeare’8  (Berlins = ©bafefpeare)  ge? 
funben  baten  wollte,  ftber  bertn  ©djthrit  üb  jeboch 
in  ©nglaitb  wie  in  ®rutfchtaiib  ein  ftbr  lebhafter 
liferartftber  ©treit  entfpann,  brr  gegen  ibn  ettt= 
ftbiebett  warb,  fo  baft  (i.  a(S  ber  Betrogene  erftbien 
(pgt.  3 n g I e bt) , Complete  view  of  the  Shakspeare 
controversy,  fionb.  1861).  Kufjrrbtm  beforgte  6. 
eint  fritiftb  werth»oße  TiuSgabe  SpenferS  (8onb. 
1862,  5 Bbe.).  ©eit  1850  ift  6-  aucf>  Sticeprajibcnt 

ber  Society  of  antiqoaries,  tu  bereu  »Trana- 
actions«  er  einige  rritif(be?lbbanbtungen  beigrtragen 
bat.  Bon  feinen  übrigen  äablreitben  literarbiflori: 
(eben  Strbeiten  fiub  no<b  »A  book  of  Roxburgh  bal- 
lads«  (Konb.  1847),  »Extracts  of  the  registers  of 
tbe  Stationera  Company  of  works  entered  for  pubti- 
cation  between  the  yearfl  1557  and  1570«  (baf. 
1848)  unb  »Memoirs  of  the  Principal  actors  in  the 
plays  of  Shakapeare«  (baf.  1846)  tu  nennen.  3m 
3abr  1866  begann  er  itctf)  bie  Beröffentlidmug 
einer  SReibe  jerftreuter  unb  felteuer  ffierle  »on  ättrs 
ren  englifeben  Sichtern  unb  ©djriftfietlern,  bie  mit 
tottett(1557)  anftttg. 

ttoßin,  1)  $einrid)  3»ftpb  »on,  bramati; 
ftber  Eitbter,  geb.  26.  £ec.  1772  ju  ffiien  atS  Sohn 
eint8  Tlrtteä,  erhielt  natb  »ottenbelen  juribiftben 
©tubien  eint  Tlnfltflimg  im  ginan;fat6  unb  flieg 
bi8  jum  £>cfratb  (1809).  Ten  Rrieg  hon  1809 
machte  er  aI8  üattbrcef>rof ficier  mit.  ©eine  an= 
geflrengtt  Bbätigfeit  batte  iebedt  feine  ©cfuiibhrit 
untergraben,  unb  er  fiarb  28.3uti  181 1 am  91  erben; 
fttbtr.  ©eine  natb  SeffingS  ©runbfätjen  angelegten 
Irauerfpitle:  »91egutu8«,  »Goriotan«,  »Bolnrena«, 
»Balboa«,  »Bianca  betta  Borta«,  »fffläon«  uttb 
»®ie  £>oratier  unb  (furiatier«  jritbnett  ft<b  burtb 
©trebtn  natb  antifer  ©röfte  unb  (Enfadjbeit  au8, 
leiben  aber  att  'Monotonie  uttb  an  Ginjörmigfeit 
ber  (Sbarafteriftif.  Sie  erfchinttn  gefammett  unter 
bem  Xitel  »trauerfpiele«  (Bert  1828,  3 Bbe.). 
Unter  feinen  »©ebiebteu«  (ffiien  1812)  fittb  bie  be= 
lannteften:  »flaifer  UJlar  auf  ber  SiartinSwattb«, 
»Saiftr  älbveebtS  ipunb«  unb  »ßcrjog  üeupolb  ror 
©olotbunt«.  ©einen  Beruf  für  ba8  feroS  berunben 
bie  Brucbflücfe  oon  »Dlnbolf  ton  ^abSburg«.  ©es 
meinfebajtlitb  mit  feinem  Bruber  biditete  er  bas 
Oratorium  »®ie  Befreiung  »on  ffiien«.  ©eine 
ffirtfe  trftbienrn  gefammett  ffiien  1812—14,  6 Bbe. 
©ein  ®ettfmat  ftebt  in  ber  RartSfircbe  31t  ffiien. 

2)  SlattbäuS  »on,  ®itbter  unb  9teflbetifer, 
Bruber  bt8  »origen,  geb.  3.  fflärj  1779  ju  JBien, 

WiM,  Mt  unlcr  ( eennifct  bxi 


fhtbirte  neben  ber  tRecbtSniiifeitftbaft  Bbitofopbie 
unb  ©efebiebte  unb  erhielt  1804  bie  jurifUftbe  ®ofs 
tortoürbe.  3m  3abr  1808  warb  er  'fkofefjor  ber 
SteUbetif  unb  ber  ©efdiufjte  ber  Bhitoiophie  an  ber 
Uniberfität  gralau  unb  fpäter  'Prcfeiior  ber  Iep; 
tertt  JBiffenfibaft  3U  SBien;  1813  iibemabm  er  bie 
iKebartion  ber  »©itner  fiiteraturjeitung« , roarb 
1815  ©rtieber  be8  ®ersog8  »01t  Sieidtflabt,  rebigirte 
feit  1818  bte  »SBientr  3abt'bütber  ber  Literatur«; 
fiarb  23.  91o»  1824.  ©eine  »®ramatif<ben  ®itb= 
tungen«  erfebitnen  Befl  1813—17  in  4 Bänbtn; 
feint  »91a<bge(affentn  ©ebitbte«  gab  mit  einem 
biograpbifeben  Stormort  3-  »■  ßtittmer  heraus 
(ffiien  1827,  2 Bbe.). 

SoDin  bfimrleoiDt  (tut.  rötänj  »ort'roit),  3ean 
Sran;oi8,  frattj.  7icbter,  geb.  30.  fffiai  1755  ju 
URaintenon  unweit  täbartrt8,  fhtbirte  anfangs  bie 
SRecbte,  wanbte  fttb  aber  bann  ganj  ber  Literatur  ju 
unb  febrieb  »iete  Charafterftütfe,  bie  gum  Sbeil 
bautmben  Brifatt  fanben.  ffiährtnb  er  fi<b  in  »L'in- 
constsnt«  (1786)  nodj  ganj  an  bie  älteren  fraujöfts 
ftbett  Pufifpiete  hielt,  febtug  er  in  feinen  fpäteren 
©tüden,  j.  B.  in  »Le  rieux  cell batoire« , eine  eigens 
tbümtidie  fRitbtung  ritt:  botb  fehlen  fafi  aßen  echt 
Tomiftbe  Sbaraftere.  fein  allegorifcbeS  ©ebidtt, 
»Mslpnmkne  et  Tlixlie« , unb  mehrere  feiner  oerfifts 
cirteti  ©lüde  finb  leicht  unb  amnutbig  im  ?lu8bracf, 
boeb  nicht  ohne  Sentimentalität,  (j.  ftarb  24.  (ftbr. 
1806  3U  Baris.  Sine  SfluSgabe  feiner  »Oeuvres 
ehoisies«  erfebien  tu  Baris  1822  unb  1828,  4 Bbe. 
§5ber  bemi  als  füctter  flanb  6.  afä  Bltttfcb , afS 
welcher  ec  ftcb  burch  ÜtebenSwürbigleit  unb  Tibet  beS 
GbarafterS  bie  atlgemrinfie  Berebiung  erwarb. 

SoDingnioab  (fpr.  «reutiti)  ßutbertb,  Corb,  brit 
Slbutiral,  geb.  26.  ©ept.  1750  3U  fRewcaRlesupons 
1-ttnt,  trat  1761  in  ben  ©rebienjl,  führte  feit  1776 
als  ©eronbeteutnant  bie  ©toop  ^tarnet,  bie  3ur 
Station  »on  3amaica  gehörte,  wo  er  ffletfonS 
gretmb  würbe,  unb  1781  ttt  Oflinbiett  ben  Bettfan, 
mit  btm  er  ©cbiffbntcb  litt.  3"'  Ävitgt  gegen  ^ranT: 
reich  nahm  er  unter  beut  ffontreabmiraf  Bow»er  an 
bem  ©efeebt  »om  1.  3«ui  1794  tbeil,  half  bann  atS 
Rommanbeur  beS  ©rcellent  Bouton  blofirtit  unb 
jeiebnete  fttb  1797  in  bem  ©efedjt  am  Ra»  ©t.  Birts 
ceni  auä.  1799  )um  Rontreabmirat  ber  weihen 
Rtaage  erhoben,  nahm  er  tbeil  an  ber  Blofabe  ton 
Bre|t.  180!  warb  er  Biceabtnirat  ber  blauen  fftagge, 
1804  Äbmirat  berfclben  unb  Hofirte  1805  mit  fünf 
Eimetifcbiffen  gerrot.  S)ür  feint  mefentlicbe  Sßlits 
bfilfe  311m  Sieg  bei  Brafalgar  warb  er  jum  Rontrcs 
abmirat  ber  rotben  flaggt,  31cm  Beer  »on  ©ngtanb 
unb  311m  Baron  ton  Ifalbburne  in  ber  ©raffebaft 
SRortbumbertanb  erhoben  unb  erhielt  eineBenfton 
»on  2000  Bfb.  ©tert.  SHad)  'JJetfonS  Xob  befehligte 
er  bie  britifche©eemadit  imfDlittcimeer  bis  311  feinem 
Bob,  ber  7.  fülärs  1810  auf  bem  ben  Sraniofen  ges 
nommeiien  unb  »or  Blinorca  fiationirten  Schiffe 
Biße  be  Baris  erfolgte,  ©eine  Seiche  warb  in  ber 
Ratbebrate  »on  ©t  Baut  in  Sonbott  beigtfept.  ©ein 
©dfwiegerfobn  »eröfjcnttidde feine  »Despxtehes  und 
correspomtence«  (Sotlb.  1828). 

CoßiitS,  1)  ffiittiam,  »mgügticber  engt.  2attb= 
fcbajtSs  unb  ©ettremaler,  geb  18.  ©ept.  1787  ju 
Sonbon,  lieferte  namentlich  Riifiens  unbffialbfctnen, 
übte  bie  er  einen  rigeiilbümlicbtn  mctancboiifcbm 
©auch  auSpigiepm  itufite.  Bon  einer  italienifcbra 
9ieife  brachte  er  ftbr  liebliche  Bilber  neapotitanif^er 
unb  falabrefifcher  ©egeiibtti  mit  ben  anjiehmbften 
Staffagen  mit.  3»  feiit'eit  berühmtefteu  ffierfen 

5«n , fink  untri  9 n«*ju(*tag«n. 


670 


Collinsia  — (iolloreho. 


gt^Brt  ber  Sonntagmorgen  unb:  So  glfld  lid  wie I beBvioletler  Ober«  unb  tv  ei  feer  Unterlippe,  a ui 
ritt  Bönig.  ’itinber  gelungen  waren  feine  ©erfudje  Kalifornien , C.  grandiflora  Dougl.  aus  Kolumbien, 
in  brr  bijloriftbm  fötalere),  j.  ©.:  bie  Jünger  ju  C.  molticolor  Undl.  aus  Baliforaien,  C.  verna 
Gmmauö , btr  $rilanb  unter  beit  Sdriftgelebrlen  Au«.  aujS  Ogio  titib  anbere  Slrten  werben,  junt  Ibeil 
im  Xemvet.  6.  flarb  17.  gebr.  1847  ju  8onbon  ali  in  Dielen  ©arietäten,  alb  [d>on  unb  banfbar  blühen  Oe 
SRitglieb  ber  feniglidjen  Sfabemie.  ßieTpftamen  in  ®ärten  geigen. 

2)  SBilliant  Stifte,  auSgejeidneter  engl.  9to«  ( olllslo  (lat.),  Jufammtri  treffen  entgegen; 
veBifl,  Sohn  beb  porigen,  geboren  im  3anuar  1824  gefegter  Singe,  f.  St ollifion. 
ju  Sonboit,  begleitete  alb  Buabe  feine  Gltem  auf  Collotber  ober  bab,  ital.  m.;  ©tebrjabl:  Colli, 
einer  Steife  nad)  3taUen  unb  trat  nach  ber  3t üd  . im  ®eutfden  oft  alb  Gimagl  gebraucht),  ein  Ballen 
febr  alb  l’ebrling  in  rin  §anbelbgefdjäft  ein.  Sein  ober  ©alet  Staaten  alb  Fradtftücf. 
eriier  fdriftfteBerifder  ©erfud  war  bie  Biographie  Colloquium  (lat.),  »Unterrebung«,  »®efpräd« , 
feineb  'BaterS  (8onb.  1848,  2 ©be.),  bie  ©eifall  fanb  inbbefonbere  bie  Unterrebung,  weide  bebufb  ber 
unb  ign  veranlagte,  fid  ganj  ber  Uiteratur  ju  tvib;  Prüfung  von  SDtännem,  bie  bereitb  im  Sntt  flehen, 
men.  Gr  [thrieb  junädfl  beit  ber  rhmiftben  ®cfdid*e  aber  ju  einem  böhern  Reffen  aufrücfen  wollen, 
entlehnten  31omatt  »Antooina,  or  tbe  fall  of  Rome«  t.  ®.  mit  ©rcbigem,  welche  Superinten  beuten  wer« 
(8onb.  1850,  3 ©be.),  bem  »Baait,  a story  of  modern  ben  wollen,  angefieBt  ju  werben  v fl  egt;  bann  (C. 
life«  (1852, 3 ©be.),  »Mr.  Wray’t  cash  box«  (1852)  charitativum)  auch  Bezeichnung  berbefonberb  feit  ber 
unb  »lüde  and  seek«  (1854  , 3 ©be.)  ttachfolgten,  Steformatioit  gebräudliden  3ufammenffinjte  ange» 
unb  würbe  bann  Slitarbeiter  an  ®iienS’  »Hotuc-  (ebener  iheologetuverfthiebtner  Birdenparteien  ober 
hold  Words«,  in  betten  er  bie  Novellen  »After  dark«  verfthiebener  iltidjtung.  Wo  biefe  ihre  von  einanber 
(1856)  unb  »The  d«ad  secmt«  (1857)  veröffent«  abweichenbeu  Hnftdjten  in  ©taubenbfadjen  barlegen, 
lichte,  welche  fein  latent  alb  »SenfationSfdrifl«  gegen  einanber  al-wSgen  unb  eine  gütliche  lleberein= 
Peiler« , b.  h-  bie  91engierbe  im  hbchflcn  ©rab  ju  fuuft  tu  erriefen  fucgen.  ©.  SteligioitSgefpräde- 
fpannen  unb  regt  ju  halten,  jutrjl  entfchieben  be=  GoBoreio,  weitverjwelgteb  öflerretch.  9lbelS« 
funbeten.  91m  glänjenbflen  jeigte  fuh  bieb  in  6.’  gefcbleeht,  leitet  feinen  ttrfprung  vom  .£>auB  ber 
populärjlem  Sloman:  »Woman  in  white«,  ber  juerji  Freiherren  v.  SBallfee  in  Schwaben  ah.  9US  nädp 
in  Sicfenb’  »All  the  year  round«  von  1859 — 60  Per  9lhnherr  bebftlben  gilt  ©ilbelm,  btr  1302 
erfchien  unb  währenb  bieferganjen  “feit  bie  Sefenxlt  bab  Schiefe  GoBorebo  tcnwtit  tKelb  in  ffriaul  er; 
in  franfhajte  Spannung  vet  fegte.  3hm  folgten,  ber«  baute,  wovon  er  uub  feine  31athfommen  beit  Warnen 
felbtn  Sphäre  attgebbrenb : »No  nam««  (1863  , 3 heiamen.  Seine  brei  Söhne  begrünbeten  ebettfo 
©be.);  »Armadale«  (1864):  »Moonstone«  (1867,  2 viele  Jwetge  beb  §aufeb:  Äbguinub  bie  9tbaui» 
©be.);  »Man  and  wlfe«  (18/0,  3 ©be.);  »Poor  Miss  n if  d e Pinie,  bie  1588  jur  erblänbifdjen,  1591  alb 
Finch«  (1872, 3 Sbe.);  »The new  Mngdalen« (1873,  6. «SBallfee  jnr  reid-efreiberrticbeti,  1624  jur 
2 ©be);  »Miss  or  Mrs.?  and  other  stories«  (1873).  rtichbgröflichen  SBürbe  erhoben  würbe,  aber  1693 
®ie  ©irtucfität,  weide  G.  in  biefen  SBerftn  befun«  erlofd;  © ern l;ar b btt  Ber nh ar binifcbe  8ini e. 
bet,  über  einem  (Sebrimnib  bttt  Schleier  bis  jum  weide  wieber  in  ben  ÜBantuaner  9tfi  (ber  1624 
legten  MugenbliJ  ju  bewahren,  ifl  bewunbernbwür«  bie  ffieichbgrafemvftrbe  erhielt  unb  ftd  abermals  in 
big;  bagegen  hat  er  in  manchen  ber  Montane  bie  oen  eigentlichen  SJiantuaner  uub  ben  böhmi» 
tiefere Gharafteriflif  oemachläffcgt.  9(udim®rama  fcfeen  3 ro e i g fpaltete)  unb  ben  ©enetianer  9lfl 
wufete  G.  burch  biefelben  SJtittel  Grfolge  ju  erjielett,  tu  SRofchelet  jtrfttl;  SBeicfarbt  bie  jüngere 
fo  namentlich  mit  »Th«  froirn  doep«  (1857),  bab  fürffliche  2lnie.  Giner  von  beffen  Wachlommtn, 
auf  bem  von  ®icftnä  in  Savifiocf ; $oufe  errichteten  jf  erbinattb,  geb.  1635,  gefl.  1689,  grünbett  burch 
2iebhabertfeeatrr  jur  Stufjübrung  laut,  unb  »Light  feine  beiben  Söhne,  £>ieronbntub  unbdiubolf, 
hoass«,  bag  einüugfiürf  ber  2onboner©ühne  würbe,  bie  noch  heute  blüfeenben  8inlen,  bie  fürfiliche  unb 
91nbere  bramatildie  ilvbeiten  finb:  »No  thorough-  bie  9htbolfinifd>e.  ®urd)  bed  erftern  Sohn, 
fare«  (jufammen  mit  ®ideng , 1867),  »Black  and  9iuboIf  3o|eph,  würbe  bie  fiinie  1763  in  ben 
white«  (mit  Fechter,  1869)  unb  ©übnenbearbeitun«  Meichbfurften ; uttb  1764  in  ben  erblänbifcfeen  fjür» 
gen  feiner  Siomatte  »Armadale«  (1866)  unb  »The  fltnfianb  erhoben;  bodj  führt  nur  bab  jeweilige 
iiew  Magdalen«  (1873),  bie  enthufiafiifcbeTlufuahme  fiaupt  btr  Familie  ben  Xitel  Fürfl.  Fürfi  Fron} 
fanbtn.  än  bttt  von  ®idcng  aBe  Fahre  gelieferten  ©nubaccar  vermählte  fich  mit  fffiaria  JiabeUa, 
®ribnacht8bü(hern  hat  fuh  0 ebenfalls  betheiligt.  Sräfin  von  fDianSfelb,  fegte  1789  bereu  Xitel  unb 
3m  September  1873  trat  er  eine  Steife  nach  Worb»  Sappen  ben  feinen  binju  unb  nannte  fich  nun 
amerifa  anf  um  bort  im  2luftrag  beS  Biterarifcfeen  F ü r 3 von  G.;fD!anSfelb.  ®ie  jüngere  Stubot; 
Büreau'S  etnen  GoHuS  von  ©orlefungtn  tu  halten,  finifcbe  8inie  nannte  nch  nach  bem  1701  erworbe; 
Seine  Momane  würben  in  fafi  alle  Spradien  Guro=  ntn  SKarguifat  Santa  Sofia,  ju  welchem  fpäter  burch 
pa'8  überfegt  unb  erfdeinen  im  Original  jum  $eirath  nod  baä  fUlarguifat  Stecanati  (®rov.  3Jtace= 
gröfeern  Xgeil  aud  in  Xaudnig'  »Collection  of  rata)  fam,  fDiardefen  von  G.=6anta«Sofia 
Briüsh  authors«.  unb  Siecanati.  ©emerfenSwerthe  Spröfelinge  bei 

Collinsia  Atu«.  (Pollinfle),  ©flamengattung  | ©efdledtS  ftnb: 
auS  berFamilieberSlrophuIarineen,  norbamerifan.  1)  ^ieronpmuS,  auS  btr  9l8guinifden  Sinie, 
Sommcrgtwädfe  mit  gegen«  ober  guirlflänbigen  geb.  1582, 1. 1.  Äämnterer,  befehligte  in  ber  ©dladt 
8l5ttem£  adfelflänbigeit  ©tüten  mit  etivab  jufam«  bei  8ilgen  1632  rin  Regiment,  würbe  als  ©eneral; 
mengebrucfier,  am  (Brunbe  mit  einem  .PcfcTer  ver;  felbwadtmeifler  13.  TOai  1634  bri8iegnig  Von  9lrn= 
fegener  Möhre  unb  jwelfpaltiger  Ober«  uub  Unter«  beim  gefdlagen,  was  ifem  burd  friegSgeridtliden 
lippe  unb  eiförmiger,  einfäderiger  Äapfel.  C.  Sprud  eine  lange  £>aft  ju  Oebenburg  jujog.  Später 
bicolor  /tenth.,  mit  30  Gentim.  hohem,  aujredtent  begleitete  er  ®auaS  auf  feinem  3»g  nad  ©urgunb, 
Stengtl,  btdliden,  glSnjtnben  ©lätttru  unb  würbe  aber  17.  TOärj  1636  bei  ffiaon  gefdlagen  unb 
fdönttt,  eine  Xraube  bilbeirbtn  Btadcnblülen  mit  gefangen.  Gr  ftarb  1638  als  f.  I.  Felbmarfdall* 

hlt  untrr  8 Krmifct  »crten,  fhnk  unlrt  8 n«4)u(4U|(S. 


Ö71 


(Setlot  b’j’ierl'oiä  — (Setmau. 

tnitnant  an  einer  SSunbe,  bie  er  bei  bem  ßittfap  gerbtnarf*atlleutnant  ernannt,  fu*te  er  p*  aufber 
»an  ®t.  Omer  erhalten.  jnfel  Stbütt  gu  ballen  unb  blieb  bann  bei  bem 

2)  fRubolf,  geb.  1585,  5) ruber  be8  »origen,  ©emirungäforp«  »or  Kotnom.  'Jia*  bem  ungari; 
jeidjnete  fttb  im  Ertifeigjäbrigrn  Krieg,  befonber«  (dien  gelbjug  erhielt  er  im  Ofteber  1850  ben  Ober: 
bei  ÜJiantua  unb  8üpen,  rühmli*  aus  unb  50g  mit  bejebl  über  ba«  2.  Jtrmeeforp«.  (Sr  ftarb  28.  ©iai 
@afla«na*Üotbringeu  unbSurgunb.  gerbinan»  IIL  1852  ju  ©räfenberg  in  ©cblefien. 

ernannte  ihn  gum  L f.  ®efeeimeiiratb  unb  gelbmar:  6)  granj  be  ©aula,  9iei*8graf  non  tj  = 

f*aK,  1637  tum  ©rofeprior  beb  ©ialteferorbeu«  ju  ffiallfee,  geb.  29.  Oft.  1799,  trat  früh  in  bie 
Stratonib,  1647  jum  Sotf*after  be«  Orbett«  am  Sirmte  unb  ging  bann  jur  bipIomatif*en  Sauf: 
faiferli*en  fjof  unb  511m  fommunbirenben  ©etteral  bahn  über,  mar  1843  — 47  ©ejanbter  Oefterrei*« 
in  'üöljmen.  ®ur*  feine  fübne  Sertbeibigung  ber  in  ©etcr«burg,  1848  eine  Aeitlang  ffiuttbeäpräji: 
911t:  unb  Sleuflabt  ©rag  ma*teß.  ben  Ueberfau  ber  bent  ju  granffurt,  1852  — 56  ©efanbter  in  8oit= 
®*wrbett,  26.  Juli  1648,  mirfungülo«.  ®r  fiarb  bon,  bann  8otf*after  in  SRom.  3m  3uli  1859 
al«  gelbmarf*all  unb  ©ouoerneur  »on  (frag  non  bort  abberufen,  mobnte  er  alb  erfier  öfierreitfe. 
24.  3an.  1657.  Se»ollmä*tigter  ber  griebenStonferenj  gu  Juri* 

3)  3oftpb  ©larit,  ®raf  Bon  6.:2ReI8  unb  bei,  fiarb  aber  hier  plopli*  toübrtnb  ber  'Jterbanb: 

©allfee,  geb.  11.  Sept.  1735  ju  liegend  bürg,  Iungen  26.  Oft.1859.  S&tit  ibm  erloftb  bie  8ime  8.: 
gei*nete  fiel)  im  Siebenjährigen  Krieg  mebrfa*,  ©allfee  ober  bie  böbmif*e  Pinie  im  Siannbflamm. 
namentlich  bei  ©tag  unb  bei  Obrlij),  aus  unb  öollot  D'Qerboi«  dar.  totto  bttbool,  Jean  'Utarie, 
gerietb  in  8rt«!au  für  furje  3"1  in  Kriege:  franj.  IXeoolutionSr,  geboren  um  1750  ju  ©ari«,  »og 
gefangen|*aft.  1763  jum  ffletteralmajor  ernannt,  al«  ©*au[pieler  unb  ibeaterbidjter  in  granfrei*, 
flieg  er  fefenell  jum  gelbmarf*allleutuant  unb  4>of=  ben  üiieberlanben  unb  ber  ®*weij  umher,  trat  1789 
friegSratb,  begleitete  Äaifer  jofepb  II.  na*  granf:  in  ©ari«  als  feuriger  Solfhrebner  auf  unb  gab  beti 
reich  unb  erbtet!  fobann  bie  ©eueralbireftion  ber  »AJuianacdup4r»G«ranl«  betau«,  wobur*  er  g*bti 
Slrttllerie.  ©egen  feiner  Serbienfte  um  biefe  ©affe  ben  3afobinem  in  ®unft  fepte.  Via*  bem  10.  9tug. 
ernannte  ibn  Jofepb  II.  jutn  gelbjeugmeifier,  3nt  trat  er  in  ben  ©tabtratb  ber  ©arifer  ©emtinbe  unb 
tflrfenfrieg  mobnte  er  bem  Jiugriff  auf  ba«  feile  na*  bett  ©tptembergreutln  in  ben  Konoeut.  Sei 
S*abaej  bei  unb  leitete  im  uäihften  gelbjug  ben  ©röttming  beJfelben  beantragte  er  bie  ISinfübrung 
©turnt  auf  Selgrab  mit.  9118  gelbmarftball  fom=  ber  fRepublif.  gür  un»ergügfi*e  $inri*tung  Siub: 
manbirte  er  fobann  bi8  ju  ben  grieben«oerbanb>  mig«  XVI.  flimmte  er  f*riftli*  uou  Orlfan«  au«. 
Iungen  be«  9iei*enba*tr  Kongreffe«  bie  Seobatb=  ÜRit  SRobeäpierrt  »erfolgte  er  bie  ©ironbifien  unb 
lüng«arntet  an  ber  preufeif*en  ©reitje.  ©äbrenb  mürbe  13.  Juni  ©räfibent  ber  3afobintr»erfamrn: 
ber  ©rjbenog  Karl  an  ber  ©pine  einer  21  nute  an  lung  fotoie  im  ©eptember  bereu  ©ertreterimfflobl: 
ber  Stf*  ftanb,  erhielt  (5.  mit  bem  Xitel  Staat«:  jabrt«ausf*ufe.  6r  erhielt  mit  SiHaub=Sarenne« 
unb  Konfertnjminifttr  bit  giibrung  ber  ®ej*äfte  bie  abminiftratior  Korrefpoubenj,  n>arb  rtacfj  ber 
be«  ßofrriegbratfe«.  ©äbrenb  ber  Jahre  1813  unb  ©iituabme  »on  g»on  baljin  gef*icft  unb  liefe  bie  8er: 
1814  noeb  tbätig,  fiarb  er  26.  ©ob.  1818.  hafteten  in  ©taffe  jufammenbauen  unb  nieber: 

4)  ßteronpinu«,  ®raf  »on  ©.:  ©tangfelb,  fdiiefeen.  ©eine  ©opularität  erfüllte  jutefet  iHcbe«: 
geb.  30.  Ittärj  1775  ju  ffiefelar,  trat  1792  al«  pierrc  mit  ©iifetrauen  gegen  iljn,  toeäbalb  ©.  eifrig 
Seutnant  in  bie  ffterretd)if*e  ->lrmee,  mobnte  bem  jum  ©tun  fRobe8pierre’«  mitioirfte.  (Sitten  iDiouat 
3ug  be«  ©eneral«  ©lairfapt  in  bie  Oliampague  tta*  ber  flataftropbe  »om  9.  Xbermibor  tvurbe  ©. 
bei,  maifete  als  Kapitänleutnant  bie  gclbjüge  »on  aber  »on  Secointre  al8  einer  ber  genfer  granfreitb« 
1793  unb  1794  in  glatibern  mit  unb  toarb  1794  angeflagt,  auf  fUierlitt«  blntrag  au«  bem  ffon»ettt 
Kapitän.  1796  ma*te  er  unter  ©urntfer  ben  ita:  auigeftofeen  unb  enbli*  na*  ber  3n[utrrftion  00m 
tienif*en  gelbjug  mit,  fo*t  al«  Oberfl  bei  Roheit:  12.  ©erminal  jur  ©eportation  11a*  ©aptnne  »er: 
linben,  jti*ttett  fi*  al«  ©eueralmajor  unter  bem  urtbeilt.  ®a  er  bort  bit  ©djtoarjen  gegen  bie 
örjberjog  Karl  mit  feiner  Srigabt  bei  ©albiero  au«  ©eifern  aufjutoiegtlu  »erfu*te,  toarb  er  auf  ba« 
unb  toobnte  au*  bem  gelbjug  oon  1809  in  3talien  gort  ©innamari  aebra*t,  100  er,  bem  Xrunt  er: 
bei,  fotoie  er  ft*  fpäter  al«  gelbmarf*allleutnant  gebeu,  8.  3an.  1796  fiarb.  ®r  f*rieb  eine  grofee 
bei  iRaab  beroortbat  unb  ben  Süvfjug  na*  Komoni  Ja  bl  ©rauten,  toel*e  längfi  oergtffen  finb. 

beite.  3m  Jahr  1813  bejebl igte  er  jtoei  liotfieiteu  Collum  (lat  ),  £>al«;  in  ber  Sotanif  f.  ».  1». 
00m  rt*ten  glügel  @»ulap’«,  foebt  rüfemli*  bei  ffiurjelfeal«  (f.  b.). 

Oreäbett  unb  Kulm,  toarb  beäfealb  gelbjeugmeifier  Collutorlum  (lat.),  ©iunbtoaffer. 

unb  tommanbirte  bei  Peiojig  ba«  1.  öflerrei*if*e  (Jolman  (ist.  totjimän),  1)  @eorge,  engl,  tbeater; 

blrnteeforp«.  3m  3«br  1815  flanb  er  an  ber  Spipe  bi*ter,  geb.28.9tpril  1733  juglorenj,  nto  fein  ®ater 
eine«  blrmeerorp«  am  Oberrbein  unb  in  Surgunb,  engl.  SRejtbtnt  t»ar,  erhielt,  tta*  ©ttglanb  gtf*iit, 
fungirte  bann  sd  Utua  be«  tommanbirenbeu  @eue:  feint  erfie  Silbuttg  in  ber  ffirfhninfltrf*ult  unb 
ral«  in  Söbmeu  uttb  hierauf  in  Steiennarf ; fiarb  tourbe  in  Orforb,  wohin  er  1758  ging,  ÜRagifler  ber 
23.  3ul>  1822  ju  ©ien  freien  Kütifie.  311  fionbon  begann  er  ;Re*t«flubien, 

5)  granj  be  ©aula  ©unbaccar,  gürfl  (S.=  liefe  fee  aber  fallen,  um  ft*  ber  ©oefie,  fpecieK  bem 
SRanifclb,  ©obtt  be«  »origen,  geb.  8.  Dlo».  1802  Erama,  ju  toibmen  ®tei*  fein  erfie«  Stüd : «Polly 

iu  ©ien,  trat  1824  al«  Kabelt  in  bit  Sinnet,  rüttle  Honeycmnb«  (1760),  fattb  arofeen  Seifall,  ber  ft* 
i«  jum  ®eueralmajor  auf,  befehligte  1848  erfi  ju  bei  »Tho  jsalous  wifc-  (1761)  no*  fleigerte.  61 
Xriefi,  bann  ju  Xbereftettfiabt  eine  Srigabe,  war  »enoaitbte  ein  ihm  jugefallent«  ©rbe  baju,  fölit.- 
bann  bei  Unterbrfidung  be«  Slufflaubt«  ju  ©tag  im  beftper  be«  ©ooentgarbentbeater«  ju  werben  (1768), 
3uni  b.  3-  tbätig,  nahm  Cftober  1848  an  ber  ©in:  »ertauf*te  aber  17 <8  bie  Eireftion  bebfelbeu  mit  ber 
f*Iiefeung  ©ien«  tbeil,  ma*te  mit  feiner  Srigabe  fieiluttg  be«  ^laiintarfettbeater«,  ba«  fi*  bur*  ihn 
ben  unaarif*en  gelbjug  mit  uttb  fämpftenamentli*  ju  aufeerorbentIi*cr  Blüte  erhob,  (i.  ftarb  im  3i  = 
in  brr  ©*la*t  beiKapolna  unb  uorKomom.  Jum  rtnbau«  14.  Slug.  1794.  ©einen  Iiterarif*en  SRul 

Actlfcf , bl«  uiUfr  C mmifct  »«tWr,  flnb  unter  Q na^juftfelagen. 


672 


(Mmance  — Colocasia. 


begrünbett  rr  burcp  eint  Sammlung  geiflreicptr  lieg  fiep  eublieb  1869  ju  OTontmartre  all  Bucpbänb; 
Slüffäßt:  »Th«  connoisseur«  (1758).  Silan  bat  rar.  ler  nieber.  6r  fiarb  13.  Sept.  1870.  6.  bewegt  fiep 
ibm  einige  30  Xpeaterüüde,  bif  in  tintr  unPodflän»  atS  ©panfonnier  ganj  auf  btm  ©ebiet,  welches  mil 
btgen  SluSgabe  fepoit  1777  in  4 Bänben  gefammelt  ftinent  Xlnm  unb  Xreihen  baS  eigentlicpe  SBelf  be= 
erfpietttn  (mancherlei  ifl  aus  bem  granjSflfcpen  über-  greift.  Gr  fingt , wie  ibm  ber  SÄnabel  gewacplen, 
fept),  unb  »on  benen  fiep  mrprtrt  prüfe  noch  auf  bem  unb  trab  tt  flngt,  ifl  natnrwficpfig  gefunb.  Eabtt 
Siepertoir  behaupten.  ©r  gab  autp  eine  Uebetfeßung  j offmbart  er  eine  bewimbemlwertpe  tyielfeitigfeit 
bft  »Ars  poetica«  beS  §oraj  mib  btr  Bontbbien  bei  unb  Pepanbelt  leicpt  unb  gewanbt  bte  »erfcpiebenüen 
Xercnj  (ficub.  1765)  heraus  ©fine  »Miscellaneoua  ©taffe;  fine  tu  größt  Borliebe  für  »freie  Späße« 
works«  erfcbienen  1787  ln  3 Bänben.  Eie  »Some  (gaudiroles)  ift  ibm  mcpt  abtufprecpen.  3n  ber 
particulars  of  the  lifo  of  tlie  lat«  O.  C.«  (2onb.  fjmnbPabung  beä  BtrfeS  unb  flieimeS  jeigt  er  »iel 
1795)  fmb  uon  ibm  felbfi  »erfaßt.  terpniftpeS  ©efcpti,  unb  je  nacp  ber  Statur  beS  Stoffs 

2)  ©rorge,  ber  jüngere,  ebenfalls  Büpnmbicp»  fingt  er  batb  in  ber  Scpriftfpracpe,  batb  im  Eialeft 
ter,  Sobn  beS  »origen,  geh.  21.  Oft.  1762,  erhielt  beS  BotfS.  Seine  japtreicpm  GpanfonS  erfcbienen 
[eine  ffltlbung  in  ber  SBtflminflerftpult,  bann  ju  einjeln  in  »trfcpiebrum  StuSgaben,  würben  »ietfacp 
Drforb  unb  Sberbeen.  ®ier  »erbffentlicpte  er  [ein  ! neu  aufgelegt  unb  fanben  jum  XPeit  eint  unglaub» 
trfitS  ©ebicpt:  »The  man  of  tbe  poople«,  wtlcpeS  liehe  Berbreitung.  Oj)ne  SictenfenutniS  bieptete  ®. 
gor  jum  Oegenfianb  patte,  unb  feprieb  fein  erfleS  ju  fielen  bie  SRtlobie  felbtr.  (Sine  »ollflänbige 
Xpeaterflüef:  »Tb«  femal«  dramatist«,  welches  auS=  BoIfSattSgabe  ber  Sieber  erftbien  ju  Baris  1862. 
gejiftbt  mürbe.  Seffern  Srfolg  patten : »Two  to  Sollte,  Stabt  in  ber  engl,  ©raffcpaft  Cancafter, 
one«  (1784),  meltpeS  ben  Beruf  ÖolmanS  für  baS  auf  einem  fjüget  nörblitb  uon  Bunde»,  mit  (I87i> 
Xpeatcr  entfdpieb,  unb  fein  Singfpiet  »Turc  or  no  7335  ©inw.,  ifl  tintr  ber  filtejitn  Sipe  ber  ®oü= 
Tore«  (1785).  3118  Ceiter  beS  JpapmarfettpeaterS  fabrifation  in  ©ngtanb.  Sehen  1311  gab  eS  pter 
an  Stelle  feines  erfranften  Baterä  fchrieb  er  für  eine  SBoUfpinnerei  unb  eine  Bopltngrube.  ©egen» 
baifelbe  eine  Steifte  ton  Stütfen:  Cptnt,  'Pofjen,  wärtig  ftat  bie  BaummoUfabritation  bie  Obtrbanb 
Schaufpiele  unb  Suftfpiele,  bie  fiep  jum  Xpeil  lauge  gewonnen.  3«  ber  SRäfte  Soptengruben,  Stein» 
auf  bem  jRepertoir  erpalten  pabtn.  Unter  ben  lepte»  unb  ScPicftrbrficpe.  6.  ifl  baS  ©olunU  btr  Wömer 
ren  fmb  »Th«  iron  ehest«  (1796,  natp  ©obrcinS  unb  baS  Sulme  ber  Saufen.  3n  ber  fJiäpe  tjafior 
»C«leb  Williame«  bearbeitet),  »The  poor  Gentle-  <§  ( i f f eine  altrömifdje  Station, 
man«  (1802)  unb  »John  Bull«  (1805,  ton  ©alter  ©olnep>ftattp  flpt.  -pitM),  ein  ©eil er  in  ber  engl 
Scott  für  baS  btflt  neuere  Üußfplel  erftärt)  bie  »or=  ©raffcpaft  SJlibbtefer,  11  Silont.  nörblitb  »on  2on» 
jfiglicpften  unb  jeitpnen  fiep  burtp  ©efepmaef,  Sennt»  bon,  mit  einem  3rrenpauS,  baS  18-17 — 49  natp  btm 
niS  beä  wirtlichen  Siebend,  Runter  unb  Blunterfeit  GntwurjEance'S  errichtet  mürbe  unb  SRaum  für  1000 
aus.  UebrfgenS  lieble  eS  6.  autp,  baS  Sentimentale  Sranfe  ftat;  bie  Soßen  betrugen  200,000  ipfb.  Stert, 
im  Stil  Sterne'S  mit  btm  Reitern  ju  »ermifepeu;  Colocnsfa  Schote  (Solotafte),  Bflanjen» 
nitpt  minber  gelangen  ipnt  fatirifepe  Porträts.  3U8  gattung  auS  berganulte  bertlroibeen,  großblätterige 
fröplicper  ©cfellftpafttr  mar  6.  autp  in  ben  pötpfien  Stauben  ber  tropiftpen  unb  fubtropiftpen  3™e> 
Steifen  beliebt.  ®ie  ©unjl  ©eorgS  IV.  befreite  ipn  »eltpe  ben  Qatabium«  unb  Hrumarten  fepr  nape 
meptmalS  aus  btnt  StpulbgefängniS  unb  übertrug  fiepen  unb  fiep  nur  burtp  bie  ®lütenbilbung  »on 
ipm  baS  9tmt  eines  XpeaterctnforS  (licenoer)  mit  ipnen  unterfepeiben.  C.  »ntiquorom  Schott  (Amm 
jäprlicp  300 — 400  ®fb.  Sterl.  ®tfolbunfl.  ©r  fiarb  eolocaai«  /-.,  figpptiftpe  jeprmurjel)  ifl  in 
26.  CU.  1836  ju  Ponbon.  fftotp  ifi  »on  ipm  ju  er»  Oftinbien  ptimiftp  unb  wirb  in  japlrtitpen  Sarie» 
toäpiitn  eine  poetiftpeSurleSfe,  bie  1797  unter  bem  täten  unterbeut  SanStritnamen  Supoo  gebaut. 
Xitel:  »My  nightgown  *nd  alippers*  unb  fpäter  grüpjeitig  mürbe  fie  natp  SBefien  »erpflanjt  unb  in 
(1802)  in  tintr  neuen  Auflage  mit  3ufäptn  unter  äegppten  unter  btm  9!amtn  Sit Ifa S fulti»irt.  Sion 
bem  üiamen  »Broad  grins«  (8.  Buff.  1839)  erfepien,  bort  warb  fie  itacp  Spanien,  wo  üe  jebt  aanj  ptimiftp 
ferner  »Poetical  ragarioa«  (1812),  »Vagarioa  de-  ifl,  unb  weiter  natp  Brrta,  I5»)>trn,  Saiabrien  fewie 
fonded«  ( 1813)  unb  »Eccentricities  for  Edinburgh«  nach  Slmerira  übergefübrt.  ®ie  SQurjel,  oft  »on  btr 
(©ebiepte,  1816),  Worin  aber  ber  £mmor  nitpt  immer  ©röße  eines  SinbSfopfeS,  ifi  rop  feparf  unb  äpenb, 
bie  ©renjen  beS  ülnflanbS  einpält.  Seine  »Poetical  fepmedt  aber  nach  bem  Sotpen  angenepm  fafianien» 
worka«  erftpienen  Üonbon  1840.  EaS  lepte  SBerf  artig  unb  entpält  fepr  »iel  Stärfinept.  IDian  benupt 
iloImanS  waren  Siemoiren  feines  SebenS , liament«  fie  baptr  allgemein  als  ©emüfe.  Eie  alten  9Ieg»pter 
litp  feiner  3usienbAeit : »Random  rocollectiona«  benupten  bie  »erfebiebenartig  gebogenen  Slätler  alS 
(Sonb.  1830,2  ®bt.),  »on  bebeutenbem  3ntrreffe  für  Xrinfjtpaltn.  58ei  uns  wirb  bie  Solotafte  als  Blatt» 
baS  Sonboiter  Xpeaterwefen.  ©ine  neue  SluSgabe  pflanje  auf  iRafen  mit  fliicinuä  unb  ©anna  fultioirt 
»Oll  »Broad  grins  and  other  humoruua  works«  be»  C.  «aculenta  Schott  (Caladium  esculentum  Vent., 
forate  Bucf ftone  (fienb.  1872).  Arum  eaculontum  L.,  f Xafel  »'JiaprungSpftanjen«), 

Bolmante  dpt.  -mann»),  2ouiS  ©parleS,  franj.  auS  Oflinbien,  »ielleicpt  nur  eine  Barietät  ber  »ori» 
BolfSlieberbitpter,  geb  26.  Slpril  1805  in  Baris,  gen,  wirb  in  Oft»  unb  ©eflinbien,  auf  ben  Biolufftn, 
Sopn  unbemittelter  ©Hern,  (am  ju  einem  gönn»  tu  Sübamcrifa,  Uieufeelanb  unb  auf  ben  oceaniftpen 
ftttper  in  bie  2epre,  wo  er  in  bem  peitern  Xreiben  3nfeln  unter  bem  Diamen  Xaro  ober  Balo  auf 
feiner  SBerf  jlattgrnoffen  unb  burtp  feine  SSerbinbung  jeuipteit  gelbem  unb  in  fünfilicpen  Sümpfen  fulti: 
mit  ben  fogen.  »©oguelten«  fiep  feines  poetifepen  Xa=  »irt.  Eie  SBurjel  gleitpt  ber  ber  Sgppt.  3rprwurtcl, 
lentS  baib  bewußt  warb,  uno  mtwiefeite  nun,  befon»  abtr  mepr  noch  als  biefe  wtrben  bie  Blätter  unb 
btrS  feit  feinerSlufnapmr  in  bie»Licechansonniire«  Blattfiirle  a(S  ©tmüfe  Pmiißt  (raribiftper 
(einen  Eieptemrrein , ber  baS  BoIfSIieb  (ultioirte),  SopI).  C.  maemrhiza  Schott,  auf  ©eplon,  unb 
eine  erjlauniitpe  grudptbarrrit.  Jmjabr  1854  über»  C.  macronata  Schott,  in  Oflinbien,  werben  ganj 
napm  er  bie  2eitung  tintr  ricitim  Speifewirtftflaft,  tbenfo  bntupt  unb  in  Sübafiett  unb  Sübamerifa, 
aber  opne  ®lüd,  warb  banu  1864  Bucptröblcr  unb  SBcflinbien  ic.  fulttoirt  C.  himalaionaia  SoyU 

«rtifd,  W«  «mtrr  ff  tcnnlfrf  imfen«,  flnfc  unirt  ff 


'n 


ßoloflna  — Gotombc. 


673 


Gocoamurgel),  auf  bem  {imalapa,  bilbet  hier 
bie  {»auptnabning  ber  unterm  Bolföflaffen.  ®ie 
ungefocbtrit  ‘Blätter  biefer  Bflanjen  werben  wegen 
ihrer  Schärfe  häufig  arjneilich  uerwenbet 
Gologna  (Irr.  -lonnj , G.  Beneta),  ®iftriftö; 
hauptftabt  in  ber  ital.  Brooinj  Berotta,  aut  Kanal 
grajana,  mit  alten  SRiugniauern,  mehreren  ff irdjett 
mit  merlbooDm  ©emälben  unb  (1871)  7405  Giltw., 
welche  Seibcnbau  unb  lebhaften  2Beiit=,  §anf  unb 
I ©eibenhanbel  treiben. 

Colotrne  (franj.,  Irr.  .lotmp,  f.  B.  tn.  ff  ein 
Golontan,  1)  Schotte,  warb  1012  auf  einer  iHeife 
nach  3erufalem  nt  Slocferau  in  Cefierreich  nom 
Böbel  alä  flaroifcber  Kunbfcbafter  aiifqe()ätißl.  ©ein 
Seichnatn  blieb  imrenreu  unb  würbe  bal>er  1015 
nach  affijir  gebracht,  wo  G.  als  ein  Panbeöpatron 
Cefterreiebö  verehrt  wirb.  lag:  ber  13.  Cft. 

2)  König  Bon  Ungarn,  1095—1114,  auö 
bent  ßaufe  Slrpab,  folgte  feinem  Bater  üabiölaw  I , 
bem  {»eiligen,  29.  Juli  1095.  Körperlich  mifp 
aeftaltet,  aber  umfidftia  uitb  energifcb,  bel>nte  er 
feine  {errfebaft  and;  über  Kroatien  auö,  wobei 
er  aber  bie  Siechte  unb  greibeiten  ber  Kroaten  an« 
erfennen  muffte,  fo  bajj  Kroatim  nur  bureb  Ber- 
fonalunion  mit  ber  ungarifeben  Krone  Bereinigt 
war.  ®eit  Kreuzfahrern  gewährte  er  1096  ®urcb3itg, 
fo  lange  jie  ®ifciplin  beobachteten;  alb  aber  bie 
Scharen  beö  ®rafeu  Gmiro  fiel»  3ucbIIofigfeit  unb 
Blünberuitg  erlaubtm,  vernichtete  er  fie  bei  JSiefeO 
bürg.  Gin  3ug  noch  ftlufjlanb,  um  bem  gürften 
oott  Kim»  gegm  bie  übrigen  ruffifeben  gürften  bei- 
jufieben,  fiel  unglüeflieb  auö.  Gin  Streif  mit  feinem 
©etter,  bem  £>erjog  Sllrnuä , omoidelle  G.  in  Krieg 
mit  Kaifer  ßeinrid)  v.;  bod)  tog  lepterer  nach  ocr-- 
geblicber  Belagerung  Bon  tfBrefiburg  ab,  ttttb  G.  lieg 
beitftetö  unruhigen  SHmuö  blenben  iiitb  in  einff (öfter 
fperren.  G.  hob  bie  monarebifehe  (Sewalt  bureb 
jweeftnäffige  Ginricbtungen,  Berbefferte  baö®eriditö= 
wefen,  orbnete  Grbrecbt  unb  giuanjen  unb  wahrte 
fein  Slnfeljen  gegenüber  bem  Bapft  uttb  Klerub.  Gr 
jiarb  llli. 

Golomb,  gerbinanb  üluguft  Bon,  preujj. 
®eneral,  geb.  1775  in  Ofifrieölanb,  wo  fein  Bater 
Kammerpräfibent  war,  trat  1792  3U  Berlin  in 
baö  3'etbeti'fdie  {mfarenregimenl  alö  (Ucnfer  ein, 
nahm  1806  unter  Blücher  an  bem  (Rftdjug  unb  ber 
BertbeiMgimg  Bon  Slitbcd  theil,  würbe  181 1 jliitt; 
meifier  unb  führte  als  folcber  in  ben  gelbjügen  oott 
1813  unb  1814  itn  (Rüden  ber  frattjcfifdien  51rmee 
glämenbe  ©treifjüge  auö.  @0  nahm  er  bei  3wicfau 
mit  82  Wann  einen  gattjen  fronjöfifcbeu  TlrtiHerie; 
pari  weg,  beffen  Begleitung  auö  6 Offtcieren,  116 
‘Kann  SReitcrei,  80  Wann  Infanterie  unb  mehreren 
ipunberten  bewaffneter  Irogjolbaten  bejlanb.  Gr 
bat  oon  1792—1815  allen  fjauptfdftadileit  ber  Breit; 
gm  fowie  einigen  30  Heineren  ©ejediten  beige; 
wohnt.  3m  3a()r  1815  warb  er  Kommanbeur  beö 
8.  {mfarenregimentö  unb  Oberftleutnant,  1818 
Oberft  unb  1823  in  baö  Kriegöminifterium  berufen, 
m 3at>r  1829  warb  er  jum  ©euetalmajor  unb 
ommanbeur  ber  12.  Kavaftericbriaabe  in  (Reifte, 
1838  jum  ffomtnanbameu  Bon  Köln,  1839  jum 
©eneralleutnant,  1841  jum  Kommanbanten  oon 
Berlin  unb  Oljef  ber  gefammten  ®eitöoarmerie  unb 
rtiblid)  1843  511111  fommanbirmben  ©eiteral  beö  5. 
ilrmeeforpö  311  Bofen  beförbert.  Bei  ben  Unruhen 
in  ber  Btooinj  Bofen  1846  febritt  er  energifcb  ein. 
Beim  Sluebrucb  ber  (Resolution  in  berf eiben  Bros 
i'inj  1848  batte  er  infofem  eine  fdiwierige  ©tcllung, 

Ron»  •Urxiton,  3.  IV-  5S».  (M.  ®ic.  18 


alö  feine  Waftregeln  häufig  mit  benen  bei  Gioil= 
fommiffärö  ©eneralö  oon  SIBiUifen  fodibirten.  3m 
3ahr  1849  erhielt  er  unter  Grnennung  3um  ®eneral 
brrffahaderie feinen TIbfehieb,  lebteiortan  in.ftönigö- 

berg  unb  jiarb  bafelbft  12.  9ioo.  1854.  Bon  ihm  ift 
bie  ©ebrift:  »2luÖ  bem  Zagebud)  beö  (Ritlmeifterö 
oott  G.«  (Bert.  1854  ). 

Golombat  De  l'Jferc  <jpr.totonaö«b-ii|äbr),  Ware, 
berühmter  frans.  *'U'}t,  geboren  um  1800  311  Bienne 
im  Eepartement  3fere,  ftubirte  3U  ißariö  Webicin 
1111b  befonberö  operatioe  Gbirurgie,  errichtete  bann 
bafelbft  ein  orthopabifebeö  3nftitut  für  ©tantmelnbe 
unb  wanbte  barin  feint  neu  entbeefte  ßeilmethobe 
mit  grofttm  ©liicf  an.  ®aö  SSSefentlidifte  berfeibm 
befiehl  111  fortgefe&lett  Hebungen  im  9ihplbmifcb= 
fpreeben  mit  genauer  SRücfficbtnahnie  auf  bie  jur 
Sltiöfpratbe  ber  eiu;clnen  Bucbftaben  nö1[)igen  Wuitb= 
ftelluugm  GrftarblS..  Bon  feinen  Schriften  finb 
heiBOrjubeben : » l r.ii!o  medico-chirurgical  des  ma- 
ladies  des  Organes  de  la  voii « (Bar  1834);  »L'or- 
thophonlec  (2.  Stuft. , baf.  1834;  beutfeft  bearbeitet 
Bon  glieö,  Oueblinb.  1810);  »Mömoire  sur  la  phy- 
siologie  et  la  thörnpeutique  du  bbgaiement«  (Bar 
1836);  »Traitö  des  matadies  des  femmes  et  de 
l'hygibne  specielle  de  leur  seae«  (baf.  1839  — 43, 
3 Bbe.;  Bb.  1 u.  2 beutfd)  Bon  granfenberg,  Pein. 
1841). 

ttolombia,  Bereinigte  Staaten  Bon,  f.Ko= 
lumbien 

Colombina  (ital.,  »Zäubehen«),  weibliche  Waö= 
feiifigur  ber  ital.  ©tegreiflomöbie  (commedia  deir 
arte)',  gewöhnlicb  bieftofe  berSocbter  beöftSantaleon 
(f.  b.)',  felleiter  biefe  ftlbft,  bie  Beliebte  beö  TIrlec; 
diino  (f.  {larlefin),  geHetbet  wie  eine  Kammer; 
jofe  im  Buh,  willfürli'd»  nach  garbe  unb  ©ebttitt, 
aber  fietö  mit  idjwarser  {albmaöle. 

Golombo,  Gbriftoforo  (fpan.  GbriftoBal 
Goloit,  lat.  Gbfiftopboruö  Golumbuö),  ber 
Gntbeder  ber  Heuen  SBelt.  3l'bn  ilalienifdit  edübte 
unb  Ortfdiaften  haben  ftefe  um  ben  Slupm  geftritteit, 
G.  ihren Sol)n  neunen  ju  bürfen;  er  felbft  aber  hat  in 
einer  8 ff  entlieh  eil  Urfunbe  Bon  unbejweifelter  Gcbtheit 
@tnua  alö  feine  Baterftabt  btjeiebnet.  Sftadi  einem 
alten  Stammbaum  foll  er  ber  Sohn  tineö  GbeU 
lttanitö  Bomenico  G-,  ber  1457  ftarb,  nach  genueft. 
fetjen  Slitnalifien  unb  3eitgenoffen  aber  eine«  lud»; 
toeberö  gtwefen  fein.  Sein  ©eburlöjabr  ift,  wie 
Befchel  riadjgewiefen  hat,  1456  uub  nidit  1436  ober 
1446,  wie  Bon  anbereu  angegeben  wirb.  Um  1470 
warb  ber  Knabe  3U  feiner  Stuöbilbung  in  ben  matht-- 
matiieben  Jßiffenfcbaftett  auf  bie  Unioerfität  Baoia 
gefanbt,  begab  ftd)  aber  fdiou  imStlter  Bon  143ahren 
auf  bie  See,  um  baö  nautiftbe  ®ewerbe  tiid)t  wieber 
ju  neriaffen.  Seine  erfteit  Seereifen  führten  ihn 
im  ritniie  beö  Königö  SRene  bou  Slnjou  nach  ber 
SeBunte,  fpäter  auch  nach  Gitgfanb,  unb  im  gebruar 
1477  gelangte  er  mehr  alö  100  fpanifcbe  Seemeilen 
über  3ölanb  (Zile)  Ipinauö.  larauf  treffen  mir  ihn 
in  fiiffabon.  Gr  ijeirathete  lyier  ®onna  gelipa 
Wunii  be  BereftreHo,  bie  Zodjter  eineö  eblen  3ta- 
lienerö,  ber  fid)  cbenfaltö  alö  Seemann  auöge;ei(bnet 
unb  bie  3ufel  B°fto  Santo  tolonifirt  hatte,  unb 
fo  würbe  Bortuqal  fein  jineiteö  Baterlanb.  ®aö 
{»aiipterbtbeil  feiner  grau  waren  bie  non  ihrem 
Bater  geführten  Zagebücber  unb  entworfenen  Karten. 
Golombo'ö  SSiffenötrieb  würbe  bureb  biefelben  un= 
fäglid)  gefpomt,  unb  bie  ffieltfuube  blieb  fortan 
©egenftanb  feine«  eifrigfleu  Stiibiumö,  wahrenb 
er  bureb  Zheilitahme  an  mehreren  Grpebitioneu 
r«.)  43 


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674 


(Mombu. 


na*  btt  Rüge  oon  ©uinea  unb  bur*  Verfertigung 
oon  Sanbrarteit  bie  Sebürfnijfe  feinte  ritinen 
£>au?mtftn?  befiritt.  91uf  brr  3nftl  Sorte  Santo, 
tuo  rr  eine  »feitlang  loobute,  fam  er  mit  bem 
p.  fiten  Watten  ieiner  S*rcirgernmtter , 8 ebre 
©erreo,  einem  au?gejei*neteit  ©ermann,  in  ®e* 
riüjruttg,  unb  in  ©e[prä*m  mit  ibm  reifte  6o* 
lombo'?  ©ebattfe  au  bie  Siög(i*feit,  einen  anbern 
SBeg,  alb  ben  um  bie  Sübfpthe  Jlfrifa’?,  na*  ben 
jabelbaften  Sintern  beb  Cflenb  auftupttben.  ©r 
ba*te  fi*,  wie  f*on  Slriilotele? , bie  Grbc  alb  einen 
aub  SBaffer  unb  Sanb  beflebenben  ©lobub,  ben  man 
oon  D.  na*  SB.  umfegeln  rönne;  bie  ©itfumferrnj 
oon  0.  na*  SB.  tbeilte  er  in  24  Stunben,  jebe  ju 
15  ©raben,  babtr  im  ganjen  in  360  ®rabe.  Hu? 
ber  Vrrglei*ung  mit  bem  ©lobub  beb  Btolrmäo? 
unb  einer  ältern  Karte  oon  SJlarinu?  oon  Spru? 
ergab  ft*,  bafj  ben  Hltrn  baren  nur  15  Stunben, 
nämli*  bie  Strafe  oon  ben  Kanarif*rn  Unfein  bis 
na*  bet  Stabt  XbinS  in  Slfien,  befanm  getreten; 
bie  ©ntbetfung  ber  Hjoren  bur*  bie  ®ortugiefett 
batte  tto*  eilte  Stunbe  binjugefügt,  unb  rb  Hieben 
na*  feiner  SUirinung  benina*  nur  no*  8 Stunben 
ober  ein  drittel  ber  Veripberie  ;u  bur*f ebiffen,  eine 
Sere*nung,  bie  aüerbinge  hinter  ber  SBirfli*frit 
weit  jurüitblieb.  Bur*fegeltr  man  nun  biefen 
Kaum  Don  O.  na*  85. , fo  nutzte  man  na*  ber 
äujerrten  ©reute  Hften?  gelangen  uttb  neue  Sauber 
entbttfen;  bemt  (5  ba*te  fi*  ben  größten  Shell  fette? 
Kaum?  bis  tu  bie  9?5be  ber  ioeftIi*en  Rüfien 
©ltropa’l  unb  älfrifa’S  Don  ben  ffili*en  Sänbrra 
Slfien?  auegrjiillt.  Bie  SJleimiiig  oon  ber  geringen 
Sreite  be?  jmifdieit  beibett  gefilänbem  beftnbli*ett 
Ocean?  mürbe  ni*t  nur  bur*  bie  StuSfagen  beb 
Hriftotele?,  Setteca  unb  ®Iiniu?,  toel*e  bebausteten, 
baff  man  Don  ©abij  au?  in  roentg  Sagen  na*  ßtu 
bien  toürbe  fegeln  rönnen,  unb  bur*  bie  S5eri*te 
ber  berühmten  SHeifenben  ÜJfarco  ®o!o  unb  fUianbe* 
oiHe,  oofl.be  bie  Den  Stclemäc?  betei*neten  Kegic* 
nen  in  Stfie n weit  überf*ritten  hatten , fonbertt  au* 
bur*  Sufjrre  3f>chen  uttterflüpt,  benett  Golembo? 
S*arfftnit  bie  richtige  Beutmtg  ju  geben  muhte. 
So  batte  ein  portng.  Seefahrer,  SJtariin  Sicrnti, 
450  Seemeilen  meftii*  Dom  Sab  St.  Vincent  ein 
Don*SB.  her  f*roinimeiibe?  geichttipte?  ßolj  unb 
'fäebro  ©orreo  felbft  auf  ®orto  Santo  ein  Shnli*e? 
aub  glei*er  !Ki*tuug  bergetrirbenr?  gefüllten  fctl 
®*ilfrohren,  bie  au?  SB.  ber  an  einige  Unfein  ge* 
f*mommen  maren,  erfannte  er  bie  mieber,  bie  na* 
Stclrmäo?  in  ffnbieii  ma*fett  follten;  baju  batten 
bie  SBeilen  troei  männli*e  Sei*name  auf  bie  3nfel 
Store»  gemorfen,  beren  ®eft*t?bilbung  ganj  oet* 
f*ieben  Don  ber  aller  befauitten  'Hienf*enra jfeu  mar. 
Sluf  biefe  ©runblagen  flüpte  ©.  feine  groje  melt* 
untgeftaltenbe  3beel  fin  bem  ebrgeijigen,  unter* 
nehmenben  König  Don  'Portugal  Jobantt  11.  glaubte 
er  au*  ben  SJiann  gefunben  ju  haben,  beffeti  er  jur 
31u»fiibrung  feine?  Unternehmen?  btburfte.  3» 
einer  Hubienj  entmicfelte  er  ihm  feinen  ®lan,  ber 
ben  König  ni*t  ohne  Jnterefie  lieh  unb  oon  ihm 
eitrtr  gelehrten  3unta,  beflehenb  att?  ben  RoPmo* 
graphett  Kobrigo  unb3ofeph  unb  befi  König?  ®ri*t= 
uater  Biego  Ortij  Don  ©al{aba,  jur  Prüfung  oorge* 
legt  marb.  Bie  Sortugirfen  oermarfen  aber  beit  Vor* 
fthlag,  mäbrenb  ber  Beutf*e  SRartin  Sebaim,  ber 
bamalf  ft*  in  Bifiabon  hefanb,  bemfelben  lufKmmte. 
6.  oerlieh  barauf  Portugal  unb  trat  20.  3an.  1486 
förmli*  in  ben  Birnfl  be?  König«  Don  Kafiilien, 
me(*er  fein  Sitterbieten  bur*  ©eiehrte  ber  Uniorr* 

Brttfd,  Mt  uni«  9 ettmtfct  nwt 


fität  Salamanca  prüfen  lieh.  'S ie  Stimmen  maren 
getbeilt,  unb  man  lieh  bie  Sache  ni*t  ganj  fallen; 
oo*  feilte  juDörberft  ber  maurif*e  Krieg  beenbet 
»erben.  Grmübet  bur*  bie  lange  'Verärgerung, 
bef*Ioh  © 1491,  Kafiilien  gu  Derlaffen,  um  ft*  an 
ben  franj.  $of  tu  begeben  Sluf  ber  Keife  na* 
fiueloa  rornmt  er  in  ben  ^afenort  ®alo?  unb  bittet 
hier,  feinen  Sohn  Biego  an  her  ftanb,  ben  'Björtnrr 
eine?  Hlofler?  um  Vrob  unb  einen  Srunt  SBaffer 
fiir  ben  erf*öpften  Knaben.  Ser  ÜJIöit*  fommt  mit 
6.  in?  ©ejprä*,  hört  Dofl  ®emunberung  beffen 
groje  'Blatte,  ruft  no*  einen  in  ber  ©rb : uttb 
fiimmeltunbe  etma»  bemanberten  Srgt,  ©arcia 
.igernaubej , herbei  unb  oermenbet  ft*  f*liehli*  für 
©.  bei  ber  Könicjin  Sfabella  Don  Kafiilien.  9ia* 
14  Sagen  traf  ent  Schreiben  berfelben  mit  einer 
©elbfeitbung  für  6.  eitt,  bamit  er  anfiSnbig  bei  £>of 
im  Säger  Don  Santa  Sö  oor  ©rattaba  erf*eiiteu 
iönne,  roo  er  ©nbe  1491  gerabe  jur  Kapitulation 
ber  lepten  arabif*en  Stabt  eintraf.  Jieue  S*mierig* 
reiten  erregten  hier  aber  bie  ungemein  hohen  Jor* 
berungen,  roel*e  ©.  für  ben  gall  be?  ©elingen» 
feine?  Unternehmen?  für  ft*  unb  feine  9ia*fotttmen 
flehte,  nämlich : ©rbebung  in  ben  Slbel?fiattb;  bie 
SBürbe  eine?  atlantii*en  Slbmiral?  mit  bem  ©enug 
aller  8orre*te  ber  SUmirantm  oon  Kafiilien,  mel*e 
im  :Rang  nur  ben  Kronfelbberreit  (©onbefiable?) 
ita*fianben;  fDia*t  unb  Xitel  eine?  Vicefönig?  in 
beit  entbedten  Sönbem,  mit  bem  ilie*t,  für  ade 
Slenittr  ber  fünftigen  $errf*afteu  brei  ®rmerber 
Doräuf*Iagen;  bell  ffebnteit  ber  Kroneinrünfte 
au?  ben  ilntbecfungen;  enbli*  na*  ®efieben  ein 
5I*tel?amheil  an  bem  Krenbetrieb  ber  etroaigen 
jpanbelämottopole.  £a  man  hierauf  ni*t  einging, 
fo  griff  ©.  mirber  jum  SBonberjiab,  um  fi*  na* 
gvantvei*  ober  au*  na*  ©nglanb  ju  tont  ben,  oon 
mo  ©ittlabimgen  an  ihn  ergangen  maren.  ®ie  3?h' 
feiner  ©önner  unb  Slttbättger  hatte  ft*  inbeffen  Der* 
mehrt;  ben  rei*tigfien  SJienfi  aber  (eifiete  ihm  Sui? 
br  Sant  Singel,  S*attfanjler  oon  Slragon,  roel*er 
bie  Königin  fo  für  ©olombo'?  ®Ian  ;u  gemimten 
muhte,  bah  ft»,  meil  ber  Krouf*ab  Döllig  leer  mar, 
ibrt3umelenDerpfänbenmoUte;  bo*  frreüfte  ihr  bet 
Viittijier  Sant  Hügel  bie  jur  Shiäriifnmg  Den  brei 
S*iffen  auf  ein  3ahr  nöthigen  5300  Eufaten  oor. 
©in  Gtlbole  bolle  ©.  einige  Stunben  oon  Santa 
fre  ein,  bie  Kapitulation  mit  ber  Krone  marb 
17.  Blptil  tmterjei*ttcl , unb  f*on  23.  OJiai  befanb 
ft*  © in  ®alo?.  fgter  mürben  binnen  jehn  Sagen 
jroei  SararcUen  au?gerü(iet;  ein  britte?  Tleine? 
rtabrjeug  muhte  gemietet  roerbett.  4>ier  marb  au* 
©.  ieine ^Begleiter,  unter  benett  namentli*  bie  brei 
Vrfibet  füiartin  Stlonjo,  SUcenle  '{fauej  uttb  gran* 
ci?co  SJiartin  Bittjott , au?  einer  ber  rei*fittt  ga= 
tttiliett  ju  8a Io?,  ju  nennen  ftnb.  'Hm  3.  Slug. 
1492  fegelte  6.  oott  ®alo?  ab.  Bo?  gröhle,  mit 
einem  SferbecT  oetfehette  ber  brei  S*tfie,  Santa 
TOaria,  mürbe  ba?  Slbmiralf*iff;  biebeiben  anberett, 
®inta  unb  SJifta,  maren  ni*t  gröber  al?  bie  ge* 
möbnli*en  gluhtahr jeuge , hatten  feilt  Serbe*  unb 
mürben  oon  ben  Stübern  Simon  befehligt.  ®? 
befanben  fi*  im  ganjen  120  ®erfonett  auf  ben 
Schiffen,  bie  föitigltchen  'Beamten , mel*e  bie  gabrt 
begleiten  muht  eit,  eingef*lo|fen.  ©.  nahm  feinen 
Sauf  in  fübmeftlither  SRi*tung  tta*  bett  Ranariftten 
3nfeln,  oon  mo  au?  er  in  gtraber  iRi*tung  meilli* 
na*  ber  oon  Sharco  ®olo  bef*riebentn  3nfel  3>s 
pangu  (3apan)  fegeln  mellte.  Hm  britten  Sag 
f*ott  jog  bie®inta  roegen  jerbro*enenStetterruber? 

m,  gmk  um«  R uu«|ul4t«9*u. 


(Solonibo. 


675 


Mt  fRothflagge  auf,  boct  würbe  ber  Schaben  wieber  . 9lbmiral  gu  bewegen,  ftintn  Sauf  311  oeränbem 
autgebejjert.  Schon  am  folgenbnt  lag  aber  gaben  ®.  weigerte  ftch  beffeu  mil  Stanbbaftigfeit.  9lm 
bie  taue  btr  ©inta  nach,  au*  war  fit  lecf  ge: : folgenben  lag  fab  man  wieber  grcfte  Scharen  »on 
worben,  imb  CS.  faf»  fieb  genötbigt,  einen  Jiafen  ber ! Sögeln  unb  eine  'Wenge  Slngeiehen  neu  Sanb,  [c 
Jtauarcfcben  3nfeln  aiifgufucben,  um  ein  anberet  bifc  bie  Watrofen  begierig  in  bat  ©teer  btnaut: 
gabrgeug  311  erwerben.  Septeret  gelang  nicht,  nnb  iahen , um  bat  een  ber  Dtegierung  bemjenigen,  ber 
eis  beburfte  brei  Wochen,  um  bie  Ißinta  leieber  feget:  juerft  I'anb  entbeefen  reiirbe,  autgefepte  3af)rgelb 
fähig  3U  machen  3»  ©omera,  wc  fc*  bie  Seefahrer  ] een  26  ®ufaten  ju  eerbienen.  6.  »erfprach  noch 
mit  $o!g,  iSaffer  unb  Sebentmitteln  besorgten,  | eine  Belohnung  aut  feinen  eigenen  ©tittein  9lber 
erfuhr  6.,  baff  brei  portug.  Schiffe  3agb  auf  ihn  leieber  eerliefen  Sage,  unb  immer  nur  bie  weite, 
maditen;  bieä  beftinunte  ifyit,  fogteidi  bie  91nfer  unenblidie  iöaffenoufle.  ®a  enblieb  fcblug  felbfi 
gu  liebten.  Saum  aber  tearen  bie  Sanariiebm  3n=  HIonfo  ijjingon  CS.  einen  fiibliebern  Sauf  ecr,  aber 
fein  btm  9luge  entfdiwiinben,  alb  tjtofjnungeiofigfeit  ber  iflbmiral  blieb  unbeweglich  ®er  7.  Olt.  brachte 
m bie  Srufl  Der  meitien  feiner  Seilte  einfebrte;  um:  eine  neue  Xäufebung:  bat  jubelnb  begrüfjte  Sanb 
fonfl  waren  alle  Sroftworte  beb  9tbiniralt.  Um  bie  \ oerfanf  übermal?  in  btn  Wogen.  0 bemerfte  an 
©tatrofen  über  bie  Entfernung  »01t  ber  Heimat  3U  j biefem  lag  grobe  Scharen  hon  gelbDögeln,  bie 
täufchen,  flellte  G.  gwei  Berechnungen  auf,  non  benen  nach  SS®,  flogen,  unb  ba  er  bereits  750  Seemeilen 
oie  eine,  bie  gu  jebermannt  Einfidjt  offen  lag, , gurücfgelegl  batte,  ohne  auf  bie  erwartete  3nfet  Hi= 
bie  guriidgeleglen  Begangen  »erfürgt  angab.  Hm  pangu  m treffen,  fo  flieg  ginn  erftenmal  bei  @e: 
13.  Seht,  abetibt,  als  bie  Schiffe  etwa  200  ©teilen  baute  in  ihm  auf,  gu  weit  nörblid)  gefommen  ju 
oon  gerro  entfernt  waren,  bemerfte  G.  guerjl  bie  j fein,  unb  er  entfcploß  fid)  am  Slbenb,  nach  ber  Jtidi: 
Variation  beb  SompaffeS,  eine  Erfdieinung , bie  I tunggu  fleuem,  wohin  bie  Sögel  ihrenglug  nahmen 
man  bisher  noch  nicht  lannte,  unb  welche  bie  [ ®rei  iagt  fegelten  bie  Schiffe  in  biefer  Wichtung, 
©tannfebaft  in  bie  höcbfte  Seftürgung  »erlebte.  Hm  fornoäbrenb  bnrcti  9(ngeid<eu  Don  Sanb  getüufdit;  ba 
folgenben  lag  »erbreitete  bie  Grfdjeinung  einet  erftbienen  im  rediteu  Mugenblid  .Eotfuungtboten, 
©ieteoro  neueii  Schreiten.  9llt  man  aber  nach  bie  nicht  täufehen  tonnten.  STer  Sünbliif  einet  Schilf: 
einigen  lagen,  wälgrenb  ber  spaffatwinb  bie  Schiffe  [ robrt,  einet  Heilten  Brett  unb  einet  fünftlicb  ge- 
leicht  unb  fehnell  forttrieb,  grofie  «treten  Oer  jdjnipten  Stabt  »erfebeuebten  allen  Zriibfiun.  911t 
©Jeeretflädie  mit  theilt  frifchem,  tpeilt  gelbem  unb  et  gu  buntein  begann,  flellte  fieb  0.  auf  benböchflen 
Derwittertenr  ©rat , bat  aut  Wehen  getrieben  tarn,  ißunft  bet  $intertbeilt  feinet  Schifft  unb  bliefte 
bebeeft  unb  auf  cbm  unter  aiiberem  eine  lebenbige  gegen  SBeflett.  Um  10  Uljr  fab  er  ein  Picht  in  ber 
firabbe  fanb,  auch  einen  tropifchen  Bogel  Don  einer  gerne  (dummem,  oerfdfwtnben  unb  noebeinige  male 
©attung,  welSie  bie  Sacht  nie  auf  betn  ©leer  gu:  wieber  aufflimmern.  Er  rief  ben  Settmeijler  bet 
bringt,  jowie  Xbunfifche  erblidte,  unb  bat  See  S'onigt  herbei  imb  machte  ihn  barauf  aufmerffam 
»affet  weniger  falgig  gu  fdimeden  febien,  ba  faßte  ®a  gab  gegen  2 Uhr  morgent  ein  Jfanonenitbuh 
bie  ©tannfebaft  neuen  ©iutb,  1111b  ein  Schiff  fuchie  ] doii  ber  spinta  plöplicb  bat  oerabrebete  Signal  Don 
bem  anbern  guDorgufomtneu  91m  19.  Sept.  tarnen  entbedlem  i'anb.  Ein  Statrofe,  SKobrigo  DonXriana, 
einige  Stegenfchaiier,  »01t  SBinbftcßrn  begleitet;  1 batteetguerilgefehen;  G.abernahmbieGhreberGnt: 
gwei  speleiane  flogen  an  9äorb  ber  Schiffe,  imb  ! beefung  für  fnh  in  9lnfpruch,  weil  er  bat  Sicht  fchon 
alt  Q.  mit  einer  Seilte  Don  200  gaben  fonbirte,  früher  »aht genommen.  3n  ber  Entfernung  Don 
fanb  er  feinen  ®runb;  er  glaubte  bemnadj,  bag  er  j gwei  äJieilen  war  beutlich  ein  langer,  grauer  Strei  ■ 
gwifchen  gwei  3"itln  burchpafpre,  wich  aber,  um  gen  gu  erlernten;  man  gog  bie  Segel  ein,  legte  bei 
fein  unerfchütterlicheb  Selbfloertrauen  gu  geigen,  I unb  enoartete  ben  9lnbmch  bet  Jagt.  911t  bie 
nicht  Don  feiner  9tichtuug  äüieber  aber  »ergingen  I Sonne  bet  12.  Oft.  1492  über  bat  föteer  flammte, 
Sage,  unb  fein  Saub  geigte  [ich-  ®at  fihwimnienbe ; ftanb  E.  im  Hngeficht  ber  Sceneu  I?elt.  St  war  bie 
©rat  würbe  fo  bidtt,  bah  bie  Schiffe  faft  nicht  h>n:  3,lfel  ©uaiiahani,  heute  SSatlingtinfel  genannt 
burchgufegeln  »ermochten;  bagu  trat  JBiitbflille  ein.  unb  nicht  GaEfjtlanb,  wie  §umboIbt,  ober  SJlaoa: 
9tm  &.  Sert  wogte  ploplich  bat  HJteer  fepr  ftarf,  gtiaua,  wie  Slambagen  annimmt, 
ohne  bap  f><h  bie  Sufi  bewegte;  biefe  in  ben  groben  Et  war  eine  fdiöue,  fladie,  fid;  mehrere  Weilen 
fDieereu  gewöhnliche  Erldieiuung  »erfdieuchte  für  weit  autbehnenbe  3nfel,  bie  fnh,  in  frifchent  ©rün 
einen  9üigenblicf  alle  gurdit.  9llle  Ergahlitugett  >oit  gabllojen  ©äumen  bebcsfl,  »or  bem  9luge  ber 
doii  einer  Empörung  ber  Wamtfcbaft  gegen  ihren  i Seefahrer  autbrritete  Hut  ben  SBälbent  ber  3nfel 
gübrer  finb  in  bat  Bereich  ber  gahel  gu  »erweifen,  | fah  man  bieDöllignadten  ©emobner  berDorrommen 
ba  bat  uni  erhaltene  Schifittagebuch  bet  6.  nichtt : unb  bie  Schiffe  mit  bem  höcbfien  Erflaunen  be: 
bieroon  berichtet,  ©alb  würbe  ber  öittb  günfliger;  I trachten.  (5.  lieh  9lnfer  werfen,  bie  Boote  bemannen 
©ingon  meinte,  bah  ft«  fidi , nad>  ber  Satte  gu  unb  bewaffnen  Er  warf  ftd)  auf  betn  Sanb  mit 
urtljeilrn,  in  ber  Oifibe  ber  3>tfel  3irangu  beim:  einem  BauFgebet  nieber  unb  fühle  ben  ©oben,  gog 
oen  müpten,  unb  rief,  wälcrenb  E.  in  Berechnungen  barauf  fein  Schwert,  lieh  bie  fönigliche  gähne 
»erlieft  war,  »ont  vintertbeil  ber  piitta : »Sanb,  wehen,  nahm  »on  ber  3nfel,  bie  er  San  Saloabore 
Sanb!«  Unb  in  ber  ibat  erhlidte  man  in  SSB.  in  nannte,  im  fRamen  ber  fpanifchen  Wonarchen  feiere 
ber  Entfernung  »on  etwa  25  Weilen  einen  Streifen,  lieh  ©efip  unb  lieh  fi<h  hierauf  alt  9tbmiral  unb 
ben  bie  gange  SDtannfchaft  uitb  G.  felbfi  für  Sanb  9!icelönig  ben  Gib  bet  ©eborfomt  leiften.  ®ie 
hielten.  ®er  3ubel  war  unautfpredjlidi.  9lm  UJtor:  | SSilben  waren  anfangt  in  ihre  äöSlber  entflohen; 
gen  aber  war  bat  »ermeintlicbe  Sanb  alt  ffiolte  alt  man  fie  aber  nidu  »erfolgte,  näherten  fte  fiel) 
oerfchwunbm.  ®ie  Wutblorigfeit  lehrte  nun  mit  ehrfnrebtt»olI  ben  Spaniern,  befühlten  fie  1111b 
um  jo  gröberer  Stärfe  gitrfief.  9Ilt  am  2.  Cft.  bat  brüdften  auf  alle  SHJeifr  ihre  Bernnmoerung  aut 
fchwimmenbe  ©rat  »oit  SB.  nach  O.  trieb  unb  fieb  I ®a  E.  glaubte,  nach  einer  an  ben  äufserflrn  ©reitgen 
fein  i*ogel  mehr  bliefrn  lieh,  glaubte  man  gwifchen  i 3nbient  (jelegenen  3nfel  gelommen  gu  fein,  fo  gab 
gwei  3nfeln  burchpaffirt  gu  jein  unb  fuebte  ben  | er  ben  Etngebornen  ben  bit  beut'  gebröuchlidten 

■ rtlf*l,  feit  unfet  8 errmtfel  «rtrfeen.  ftnfe  unter  ff  na<b|u(dfelag«n.  43* 


676 


Gelom&o. 


allgemeinen  9lanten  »3nbianer«.  Den  ®olbfchmucf,  | feite  einer  neuen  gebirgigen  3nfei  gelegenen  jjafett 
ben  fie  in  ber  fJlafe  tragen,  gaben  fte  bereitwillig  für  j ein  unb  fegelten  am  falgenben  lag  bie  nbrölide 
©laSperlen  bet,  unb  6.  glaubte  auf  feine  grage  au»  Küfle  entlang.  Da  bie  ibiet--  unb  ©flanjentoett 
ihren  3ei<hen  entnehmen,  bafi  bie«  eble  l'ielall  lebhaft  an  Xnbalufleit  erinnerten,  nannte  6.  bie 
au«  bem  6.  fcmme,  n>o  ein  unermefüidj  reicher  3u(el  ^ifpattiola.  Die  Giuroobtter  entflohen  überall, 
König  wohne  Diefes  Sanb  im  ©.  fonute  fein  atu  bei)  fanb  man  ©puren  Ben  Gioilifation  unb  enblich 
berei  fein  al«  ÜJlarco  ©olo’«  3«f»l  ffipangu.  Jim  in  reijetrber  Sage  ein  grofle«,  aber  ton  feinen  ©t= 
SKcrgen  beb  14.  Oft.  unterfuchte  (5.  ©tianaljani,  mobilem  oerlaffette«  Dorf.  Am  14.  Dec.  begann 
nahm  7 Singeborne,  welche  ihm  Dolntetfeher  tnerben  6.  feine  9lachforfchungeu  nach  ber  3nfel  Sabegut 
(oUten,  mit  fleh  unb  lieh  noch  an  bemfelben  Abeno  fortjufeben,  toarb  aber  burch  Wibrige  ii'iitbe  aber* 
bie  Anfet  liebten,  um  34'angu  aufjufudien.  ©alb  mal«  bi«  51cm  IG,  auf  gehalten;  oon  mehreren  Kajifen 
fah  er  eine  grofle  fDlengt  flacher  unb  fruchtbarer  erhielt  er  ffunbe  Bon  einer  im  O.  liegenben  ®egenb, 
Unfein  nach  allen  fRiehtungen  aubgefireut,  unb  bie  Gibao,  bereit  5?a;ife  au«  ®olb  getoirfte  ©aitiere 
3nbianer  gaben  ihm  ju  oerfiehen,  baft  fie  alle  ftarf  befipen  follte.  ffiie  wahrfeheinlieb , bafe  Gibao  mit 
beBölfert  unb  mit  eittanber  im  Krieg  feien;  er  hielt  jtoangu  unb  ber  bortige  Häuptling  mit  bem  Bon 
Re  für  ben  ton  TOarco  © 0 1 0 betriebenen  'Archipel,  uRarco  ©olo  ermähnten  reichen  König  ibentifch  luarl 
her  au«  7450  3fnf«ln  befiehen  follte,  unb  fleuerte  G.  ging  baher  24.  Dec.  Bor  Sonnenuntergang  unter 
auf  bie  gröflte  ber  3nfrtn  ju,  beren  ©eraobner  Segel  unb  fleuerte  nach  O.  ffiiber  feine  ®ewobn= 
Biel  golbenen  Schmuct  tragen  fohlen.  Am  16.  Oft.  heit  batte  er  [ich  bem  Schlaf  überlaffen,  al«  ba« 
morgen«  nahm  er  feierlich  ©eflb  Bon  ihr  unb  Abmiralflbiff  plöplicb  auf  eine  ©anbbanf  gerieth 
nannte  fie  ©anta  SKaria  be  la  Goncepcion  (heute  unb  G.  gejtoungen  toarb,  bie  ©aflfreunbfihaft  eine« 
IKutn  = ffao).  Sine  anbere  3nfel  nannte  er  gernam  nahe  tnohnenben  Kajifen,  ®uacanagari,  in  bin« 
bina,  biefelbe,  bie  jept  Song  3«lanb  t>ei^t.  ©011  ba  fpruch  ju  nehmen.  ,£>ior  enblich  fanb  G.  ben  erfehns 
nahm  er  feinen  Sauf  nach  ®0.,  um  ©aoineto  ton  iRenhlhum  au  @elb,  ba«  nach  bem  Berichte  be« 
(Groofeb  3«lanb)  aufjufucbm,  wo  ein  König  unb  Kajifen  in  ben  ©ebiigeti  an  einem  Ort,  Gibao,  in 
Hebet  fing  an  (Selb  unb  Sbelfleinen  fein  fohlen.  Sr  grober  üJlenge  oorbauben  fein  unb  nur  in  geringem 
fanb  toohl  bie  3nfel,  aber  Weber  einen  König,  noch  SSerth  flehen  follte.  Da«  einfache,  ruhige  Sehen  ber 
Schübe;  hoch  bie  Schönheit  ber  3nfel,  bie  er  3^  Singebornen  biefer  Anfel  belegte  ben  Spaniern 
bella  benannte,  übertraf  ade«,  toa«  er  bisher  ge=  fo,  baff  Biele  um  bie  Srlaubni«  baten,  hier  bleiben 
[eben.  Am  24.  Oft.  ging  er  toieber  unter  Segel,  ju  bürfen.  So  fam  G.  auf  bie  3bee,  hier  eine 
unb  nach  breitägiget  gapet,  mäbrcnb  loelcher  man  Kolonie  ju  grüttben.  Au«  bftn  ©Sraef  be*  gefirain 
an  einer  3nfelaruppe  (3«Ia«  be  Arena)  oorbeU  beten  Sdjiit«  entflanb  in  10  Sagen  ba*  gart  Sa 
fegelte  unb  bie  ©ahatnabanf  unb  ben  ©abamatanal  SRavibab,  ba«  G.  mit  39  ber  Süchtigfien  bemannte, 
paffirte,  fam  er  28.  Oft.  nach  ber  3nfel  Guba,  ©efehl«haber  toarb  ber  Cberricpter  ber  G«fabre, 
toelche  er  3“aua  nannte.  G.  glaubte  in  ihr  bie  Diego  be  Arana  au«  Gorbooa.  Am  4.  3an.  1493 
3nfel  3isaugu  gefuttben  ju  haben,  unb  hoffte  auf  j ging  G.  barauf  toieber  unter  Segel,  um  nach  Spanien 
bem  mefllicben  Xhcil  bie  golbene  Äömg«flabt  ju ! jumefjufehren.  Durch  »ibrigen  tlBinb  tourbe  bie 
flnben.  Sr  gelangte  an  eine  grofje,  mit  ©alnteti  Karaoclle  jroei  Sage  lang  in  ber  ®ai  eine«  fieilen 
bebeefte  Sanbfpipe,  bie  er  ©almenoorgebtrge  nannte,  Soraebirge«  (©tonte  Gprifli)  juruefgebaiten  uttb 
unb  hinter  welcher  fi<b  nach  ber  Anbcutuug  ber  traf  bann,  fattm  toieber  unter  Segel  gegangen,  mit 
3nbianer  ein  ging  beflnben  follte,  Bon  wo  au«  man  ber  ©ittta  jitfammeit,  bereit  Komnianbant  jein  Gut; 
noeft  breiSagereiieit  nach  bem  golbreichenGubanacan  weichen  ;tt  etttfchulbigen  fuipte.  G.  feste  bie  gabrt 
habe.  Unifenjl  fuchte  mau  ben  glüh,  >mb  wibrige  läng*  ber  Küflen  oon  itpaniola  fort  unb  warf 
SBittbe  ttöthiglen  enblich,  itt  einem  anbern  gluft,  enblich  in  ber  Sucht  Bon  Samana  Sinter.  Die 
ben  G.  SRio  be  fDtare«  nannte,  Stufet-  ju  werfen.  3"biatter  hatten  hier  ein  toilbe«  ÄuJfeben  uttb 
G.  felbfl  (lieg  an«  Sanb,  fanb  aber  ba*  erfehnte . ftiegerijehe  fjaltung,  waren  bemalt  unb  mit  Dogen, 
tSolb  nicht;  bagegeu  erfuhr  er,  baff  ber  König  ©feilen,  Keulen  uttb  Schwertern  oott  furchtbarer 
Bier  Xagereifen  wett  im3>tnern  be«Sanbe*  reflbtre  ©röfjc  bewaffnet;  hoch  traten  fte  in  frieblichen  ©er; 
Sr  fchiate  jtoei  ®efanbte,  fRobrigo  be  3erej  unb  fetjr  mit  bett  Spaniern.  Gin  fleitte«  ©charmütfel 
Suii  be  Sorte«,  ab,  um  mit  bemfelben  ein  freunb-  abgerechnet,  in  bem  ba«  erjle  inbiaitifcbe  ©lut  flog, 
liehe«  ©erhältni«  anjufnüpfett.  Sorre«,  ein  ge=  warb  ber  friebliche  Berfebr  nicht  gehört;  bie  3"= 
taufter  3»bo>  brr  $ebräifch,  Ghalbäifch  uttb  Arabifch  biaurr  jeigten  einen  offenen,  biebrrtt  Gparafter,  unb 
oerflanb,  begleitete  fte  a!«  Dolmetuher.  Die  ®e;  einige  enlleijloffen  ftch  fogar,  G.  in  feine  $eimat  ju 
fanbten  fanben  ju  ihrer  Gnttäiijchung  einett  ttaeften  begleiten.  Am  16. 3au.  gingen  bie  beiben  Kara; 
ASuptling  in  ärmlicher  £mtte,  ber  fein  äüort  oeileit  unter  Segel  unb  fieuerten  nach  910.,  wo  bie 
ftebräijch,  Ghalbäifch  unb  Arabifcfj  oerflanb,  bie  Kaviben«  unb  bte Slmagotteninjef  ©lontinino  liegen 
gremblinge  jeboep  mit  gvofter  Shrerbietung  empfing,  feilten;  boep  bewog  günfliger  SSinb  G.,  bie  Jtücf reife 
Ulan  Icnite  hier  juetfl  bie  Kartoffel  unb  ben  Sabaf  ungefäumt  anjutreten.  Der  günflige  SSeitwinb  jepte 
fettnen.  3ttäwifcheu  patte  G.  neueKuttbe  oon  einem  aber  balb  in  einen  heftigen  Ofhoinb  um.  3«  An; 
Sanb  imC.,  ©abegue,  erhalten,  wo  bie  ©ewobtter  \ jatig  be«  gebraar  hatte  matt  baher  erfl  bie  "hegten 
bei  gacfel licht  an  ben  Ufern  6er  g!üffe®olb  famitieltt  brr  ©affanoittbe  bttrchfcbnillm,  worauf  bit  gabrt 
uttb  biefe«  bann  311  Stangen  oerarbeilett  feilten,  j nun  rafdjer  Bott  flauen  ging.  Am  12.  gebr.  eihob 
Die«  ju  juchen,  ging  er  12.  Soo.  unter  Segel,  fegelte  fl*  ein  furchtbarer  Sturm,  brr  mit  folgern  Uns 
itt  ber  Sichtung  ber  Kiifle  fort  unb  erreichte  5.  Dec.  1 geftüm  tuütljete,  baft  bie  ©inta  oerfcplagen  würbe, 
bie  Oflfpipe  Guba’«,  ©unta  be  ©fattfl.  Auf  biefer  [ G.  fuebtr  ben  ßimrnel  burch  ©eliibbe  ;u  Bcrföbneu, 
gahrt  oerlor  er  bie  ©inta;  ber  habfüchtigc  ©iniott  fthrieb  bie  Gittoedung  feiner  iRtife  nieber,  harg  üe 
batte  fleh  ahflchtlich  oont  Abmirat  getrennt,  unt  oor  ! oerflegelt  in  ein  gaD  unb  gab  biefe«  bett  ©teilen 
biefem  bie  fflolbentbecfuiigen  tu  machen.  Am  Abettb  prei«.  Snbiich  legte  fleh  allmählich  ber  Sturm,  am 
be«  6.  Dec.  liefen  bie  Schiffe  itt  einen  auf  ber  2Jcfl=  15.  erftholl  her  (Ruf  »Sanb!« , unb  am  17.  abettb« 

tfttfd,  hic  unter  ff  Mmtfct  »«jkm,  ^nb  nnUt  0 nac^uf4J«|t«. 


Colombo. 


677 


erreichte  ba«  Slbmiralfcpiff  eine  Jn[f(  bei  Hjoten.  ■ trenn!  würben.  (Si  fclbfl  fteuerte  nach  S®.,  weil 
6.  tttufitr  fepen,  reit  feine  SRatrofeu  bier  in  einer  j er  bie  ßaribifdiett  gttfeln  5“  entbeden  hoffte.  Hm 
ßapelle  burdt  eine  bewaffnete  Sipar  unter  bem  3.  Sion.  morgen«  jeigte  fidj  am  4>orijout  eine  habe 
@ouoemeur  bcr3nfel  gefangen  würben,  nnb  erhielt  3nfc'<  welche  IS  lominica  nannte,  unb  aflntäplicp 
fte  erft  natp  langwieriger  Unterpanblung  jurüd.  entfaltete  fid)  jene  3nfelgrappe,  bie  sott  ber  Oflfpipe 
©r  erfuhr  bei  biefer  ©elegenpeit,  bafj  e« , unb  jroar  , reit  Sßcrtorico  bi«  tur  fiüfie  ron  sparia  faft  einen 
auf  Befehl  beb  ßünig«  ron  ^Portugal,  eigentlidi  auf  j ßalbfrei«  bilbet.  Stacpbein  (S.  Bon  einigen  biefer 
ipn  abgefepen  gewefett.  9Jad)  heftige»  ©türmen  fab  \ fgttfeltt,  bie  unbeioobnt  fepienen,  Beftp  genommen, 
f«b  6. '4.  SDlärj  in  bie  9Mpe  beb  Seifen«  Bon  ©intra,  gelangte  er  auf  eine  größere,  bet  er  beit  Kamen 
an  ber  SDiünbung  beb  lajo,  gefrtileitbert  unb  mußte  | ©uabeloupe  gab.  6.  fietteite  barauf  läng«  ber  ßüjie 
Oiafieilo  gegenüber  Bor  Sinter  geben.  6r  fertigte  Bon  ©uabeloupe  in  norbweitlüher  Siitptung  unb 
einen  ©ilbotett  an  bie  fpanifchcn  SJIonarcben  unb  warf  14.  Stow  bei  Hgap,  oon  ihm  Santa  6ruj 
jugteitb  ein  Sdjreiben  an  beit  ßottig  Bott  Portugal  i genannt,  Hnfer,  wo  bie  Spanier  mit  einem  mit 
ab  mit  ber  Bitte,  fi<b  Bor  Eifjabon  Bor  Sinter  legen  jjnbianem  gefüllten  (Sanot  in  ein  ®efed)t  gerictben 
ju  bürfen.  (Sin  $ofbeamter  bradite  eine  ßittlabung  I unb  biefe  ju  (gefangenen  machten.  Hm  22.  gelangte 
an  ben  .£>of  nach  Balparaifo.  6.  würbe  hier  Bot»  bie  ßbTabre,  nad;  furjem  Hufentpalt  auf  Portorico, 
Sltonardjett  gtänjenb  ettirfattgen.  ®ie  Höflinge  an  bie  öftlicbe  ©pipe.pifpatiiela’0,  uttb  am  25.  warf 
fdilugen  bem  ßönig  Bor,  ben  Slbmiral  ermorben  ;u  (5.  in  bem  £>afett  Bon  SKonte  (iprifti  Hnfer.  ©r 
laffcn,  um  jeber  weitern  Huäbreitung  ber  gemachten  fattb  hier  Ueberrefte  ntcttfeplicper  Eeitpttame,  bie 
©ntbedung  rorjiibettgen,  was  jebocp  bet 'Diottardt  augetifcbeiitlid)  bie  ron  ®ei[jcn  waren,  unb  erhielt 
mit  ßntriiining  jurüdwic«.  (Sin  attberer  Borfcplag,  am  27.  abettb«  Bor  bem  fjafett  Bott  Sa  Slautbab  iu 
fofort  eine  japlreicpe  (Se r a b r e mit  jmei  pottugiefti  ber  Stacht  bttrth  ein  ©attot  bie  SJacpricpt,  bafe  bie 
i'cpen  SStatrofen,  welthe  bie  Steife  mitgemacht,  ttad)  fpanifdje  Befapung  Bott  S!a  Stapibab  tpeil«  ron 
ben  entbedten  Säubern  ju  ftpidett,  würbe  jebocb  ßranfpeiten  lgiHtr?esgnpraffi  Worben,  tpeil«  unter 
fogleid)  itt«  ®erf  gefept.  6.  tief  um  lltiitag  beb  eittanber  in  Streit  geralhen,  tpeil«  nach  einem 

15.  SUiärj  im  $afen  Bott  p.tlce  ein,  ben  er  nor  attbern  £ bei!  ber  3»ifl  gelogen,  unb  bah  ber  ßajiTe 

« */*  Plonatrn  oerlaffen.  ©uaeanagari  Bon  bem  toilben  Häuptling  ber  ®olb= 

©eine  Steife  Bon  ba  nach  Barcelona  war  ein  berge  Bon  @ibao  angefallen,  penounbet  unb  fein 
waprer ‘Iriuntppjug,  unb  ebenfo  glänjenb  ber  enn  Dorf  oerbrannt  worben  fei.  e.  fcpSpfte  fogleich 
pfattg,  ber  ipn  bort  erwartete.  Pie  ganje  cinilifirte  Berbacpt  gegen  ben  ßajifeu,  jumal  er  ant  attbern 
ffielt  war  Bott  erfiauttett  unb  greube  über  ba«  Sag  ftatt  beb  gort«  nur  eint  Branbftätte  fanb.  Bon 

auperorbentlidje  ©reiani«  erfüllt,  unb  Spanien  einigen  3nbiaitent  erfuhr  man  folgenben  SacpBer* 

polle  tiligft  bie  Sanftton  beb  Bapfte«  ein,  um  ftdj  ball.  Eie  Bon  6.  ifurüdgelaii'eiteit  patten  bie  ab= 
bie  gruept  ber  ttntbeefung  ju  p dient,  uttb  traf  ®or=  fdteutithften  ©rceffe,  wtldie  4>ab(ud)t  unb  gemeine 
berettungen  tu  einer  jweiten  ©rpebitiott.  SDian  Sinttliehrtit  nur  etfinbenfonnteii,  begangen,  einige 
abttte  freilieb  bamal«  ttceb  feinebtoeg« , ba  ft  eine  patte  ber  ®olbbttrft  fogar  nadj  IJibao  getrieben,  wo 
9!eue  Söett  entbedt  fei,  fottbern  glaubte  nur,  Stfien  ; eilt  mächtiger  unb  gefürchteter  flajife,  Ifaottabo,  Bott 
fei  auf  bem  toejilidjeit  ®egc  gefuttbett  worben.  £a  @eburt  ein  ßaribe,  perrfdjte,  uttb  patten  burep  ipn 
bie  Befepntng  ber  Reiben,  wie  erflärt  worben,  ber  ben  lob  gefunben.  ©aonabo  überfiel  barauf  auep 
grofjc  jjwed  biefer  ©ntbedungeit  war,  fo  würben  ba«  gort  uttb  brannte  ti  fatnnit  bem  ®orf  bee 
jwöif  ©eiftlicpc  auögewäptt,  um  bie  erpebition  »u  feine  @äfie  Bcrtpeibigenben  @ttacanagari  ttieber 
begleiten;  einer  berielbett,  Bernarbo  Bople,  würbe  ®emtoep  lieh  ft*  ber  ffierbaept  ber  Spanier,  baff 
Boni  papft  ju  belfert  apofiolifepem  Bifar  in  ber  ©uacanagari  ber  litpeber  beb  Ungliid«  getoefen, 
Sfeiten  ®elt  ernannt  unb  au  bie  Spipe  jener  SDiiffion  niept  ganj  beftpwitpttgen  e.  lieptete  bie  Sinter; 
geftellt.  Sille  mit  6.  gefd)loffenett  Berträge  würben  nngfinjtige*  Setter  jwaitg  ipn  jeboep,  in  einen  jebtt 
nt  erweitertem  'Diap  ron  Setbinanb  unb  3fabella  Steilen  ojllitp  Bon  SJtoitte  eprifii  gelegenen  £>afen 
bejiatigt.  3m  Pereitt  mit  3uan  Stobriguej  be  gon=  einjulaufen,  beffen  Sage  für  feilten  3wed  nicht«  iu 
feea  uttb  3uan  be  Sotia  patte  S.  halb  eine  e«tabre  wünfepett  übrig  lieft  Balb  erhoben  jtep  bie  ®nttt0= 
Bon  17  gaprjeugen  jeber  ®röpe  jufammengebraept.  mauern  einer  eprijilidten  Stabt,  ber  e.  ben  Stamen 
Biete  ©lieber  Be«  popeit  Slbel«  bewarben  fiep  3f“bella  gab.  Siacpbem  bie  Scpiffe  au«getaben 
um  bie®unft,  an  bet  erpebition  tpeifnepmen  ju  waren,  foüte  ber  grbjtte  Xpeil  bei  glotte  natp 
bürfen.  jjtb'fi'gffilen  jwifepett  gotifeea  unb  15.  Spanien  gurüdgefanbt  werben.  ®a  15.  biefelben 
legten  aber  nodj  por  ber  Slbfaprt  ben  ©ritiib  ju  ber  gern  mit  Sdtäpen  belaben  patte,  fanbte  er  einen 
töbtlicpen  geinbfepaft  be«  erfiern  gegen  ben  Slbmiral.  4 peil  ber  Biaitnfcpaft  au«,  um  bae  golbreicpe  ©ibao 
3m  25.  Sept.  1493  fegelte  Bit  au«  3 großen  Saft:  aujjufutpen,  unb  wählte  jtttn  Stiijübrer  ber  Unters 
fepiffen  unb  14  ßarapellen  beftepenbe,  mit  1500  nepmung  ben  burep  feine  ioUfüpitpeit  berühmten 
SKann  befepte  glotte  au«  ber  Bai  Ben  ©abij  ab.  SUonfo  be  fjojeba  ®ie|er  fanb  auf  feiner  erpebition 
©.  patte  jept  jtoet  ®antoiten  an  Siorb,  bie  ben  um  wenigfiett«  iu  ben  glüjfen  ©olbfanb  unb  fepilberte 
glüdlicben  Bolferti  bet  Stetten  ®ell  nur  Berberbett  ttad)  feiner  Stiidlepr  bie  ©egenb  mit  bett  glättjenb-- 
eutgegen trugen:  religiöfen  ganatiimu«  unb  Selb,  fielt  garben.  ©.  lieg  nun  fofort  jwöif  feiner  Scpiffe 
bttrit;  aber  audi  bie  elften  f>aii«tpiere  iDurben  ba>  mit  beut  gefunbeueti  ©olb  uttb  beuoielBerjpredtenb: 
mal«  berSieuenaelt  jngeffiprt.  Hm  1.  Olt.  gelangte  jien  Hubfichten  naep  Spanien  abfegeln  uttb  bem 
man  an  bie  ßanarifdjen  3it(eln  unb  anferte  ant  5.  ’Diottardien  bie  Bitte  um  Sebenbmittel.  Hrjneien, 
oor  ©oniera,  um  ifiajjer  unb  ^oljbebarf  eittju.-  ®afjnt,  ßleibung«ftüde,  Bf  erbe,  4>anbmerr«leute 
ttepmen.  Beoor  e.  atu  7.  tuieber  unter  Segel  ging,  unb  Bergbauer  überbringen,  wogegen  ba«  neue  Sattb 
fteUte  er  bem  Befepl«paber  jebe«  Scpiff«  eine  Ber=  ©flauen  liefern  fbttne.  Hm  2.  gebr.  1494  jiaep  bie 
fiegelte  Steiferoute  natp  bem  £>afeit  Sa  Siauibab  ju,  glotte  in  See.  Cin  unter  ber  jurüdbleibenben 
bie  aber  erft  bann  geöffnet  werben  follte,  wenn  bie  SJtannfcpaft,  beten  $nbfuipt  niept  öcpäpe  genug 
Scpiffe  burtp  irgenb  einen  ifttfall  ron  eittanber  ge=  geboteu  waren,  angejettefter  Hnfcplag,  ftep  ber 

Kttifd,  bl*  nntn  8 »«rwlfcl  axtbcit,  finb  Mntrt  ft  Ra$tu!$Ugtn. 


678 


Colombo. 


Sdjijfe  ju  bemächtigen  unb  nadj  Spanien  jurücfju«  Rpwtifungen  unb  §abmd)t  bm  HaB  btt  3nbian« 
fehlen,  würbe  »on  S.  jmar  »«titelt,  toar  aber  b«  auf  Rep  gelaben;  fr  roiberfepte  fid)  (»gar  offen  beit 
Seim  ju  jener  Srbitterung,  bie  ben  iibmiral  fortan  Befehlen  beä  Sonfeilpräfibenteu,  Jwjt  Bicgo  IS., 
»erfolgte.  1 unb  bilbete  auä  ben  ariflofratifrfjm  Slementen  ber 

Slnt  12.  Slärj  machte  ft<h  S.  an  ber  Spiee  »on  Kolonie  eine  ‘Bartei  gegen  6.  unb  feine  gamilie, 
etwa  50  toohl  auägerüReten  Diätmern  auf,  um  bie  ber  fldt  auch  ber ‘Rater  Boule  jugefellte.  'Bin  einem 
©olbberge  »on  ßtbao  aufjufudieu.  Sr  janb  fie  Irupp  SKifmergnügter  bemächtigte  er  Reh  einiget 
wirtlich  unb  legte,  ba  ber  ©olbjanb  b«  in  jenen  1 Schiffe  unb  ging  nach  Spanien  unter  ©eget.  Sao« 
©ebirgett  entfpringenben  Duetten  auf  ©olbminen  itabo  wagte  hierauf,  bie  gefhing  St.  Xbomaä  mit 
beutete,  ein  ®tocfhaui  an,  btm  er,  jum  Slubettfen  an  10,000  Kriegern  ju  belagern,  würbe  aber  »on  beten 
bie  Ungläubigfeit  feiner  SBlannjcbaft,  ben  Jianten  ßommanbanten^ojeba  jumSlbjuge  gezwungen.  Sr 
©t.  ihuntaä  gab  Bott  b«  fdjonfifli  Hoffnungen  jiiftete  nun  einen  Sunb  unt«  ben  ftajifen,  bem  nur 
nahm  (5.  ben  Jiücfroeg  nach  3(abella,  wo  infolge  ber  treue  (Suacattagari  feinen  ‘Beitritt  i'erioeigerte 
be«  ungewohnten  tropifdien  itlima’e  JSranfbeiteit  Solombo«  (Säte  unb  Sifl  gelang  jtoar  bie  Sieb«; 
unter  ben  Äolonifien  müibeteit  unb  bo«  Brob  ju  ^erfiellung  ber  JRuhf,  befouberä  aiäHofeba  tjaonabo 
mangeln  begann.  Bie«  unb  ber  Umfianb,  bojj  6.  tn  geffeln  eingebraett  hatte;  inbefj  litt  bie  Äolonie 
(Sbelleute  unb  IDlatrofen  ohne  Unterjcbifb  jur  ‘.’lrbeit  immer  mehr  UTtangel  an  Bebenämitteln,  unb  Antonio 
reguirirte,  »erfepte  bie  illannfchaft  in  ben  böebften  j be  Borre«  mit  feinen  »ier  Schiffen  »oller  Borrätbe 
ÜJJijimuth.  Um  bie  Snergie  berfelben  ju  werfen,  fie  all«  Slrt  fonnte  ju  feiner  gelegneren  Beit  au« 
an  bie  Siahrungämtttel  beb  Banbeb  ju  gewöhnen < Spanien  fomtnen  Ber  fpanifche  SJlouard)  lub  ben 
unb  ßaonabo  Schieden  oor  ben  europäcfchcn  BJajfen  | Sibmiral  ein,  nach  Spanien  juriiefjufe hren , um  bei 
etnjuRöRen,  fanote  ber  Sibmiral  bie  ln  3fabclla  ent» ! ber  gtRfepung  ber  ©renjliiiie  jtoifciien  Spanien 
behtliche  Biannfchaft  natp  bem  3nnern  ber  3nfel.  unb  Portugal  jugegen  ju  jein.  6.  wäre  bem  gern 
Sr  felbfl  ging,  nachbem  tr  für  bie  Beit  feiner  ’.'ll"  ttachgefommeu,  jumal  ba  er  Reh  »on  feinen  geinbeu 
roefeitbeit  eine  3unta  ernannt  hatte,  24.  itpril  mit ' »erleumbet  muffte,  noch  aber  feffelte  ibn  bie  Ärant- 
feiner  fleinen  Sbfabre  unter  Segel,  um,  an  ber  ; f)tit  attb  Bager;  er  janbte  bah«  (einen  Btuber  Bieg.- 
SüRe  Suba’«  hinfabreub,  nach  Satpai  unb  bett  unb  belub  bie  Schiffe  mit  allem  ©olb,  bab  er  aufs 
auberen  »on  Blarco  Rolo  befchriebenen  8äub«n  ju  ! fmben  fonnte,  mit  föfilichen  grüepten  unb  Bilanzen 
gelangen.  BUS  erben  Singebornett  Suba’«  ©olb  unb  500  inbianiRbeit  ©efangeuen,  bie,  wie  er  jeprieb, 
jeigte,wiefen  fie  nach  Süben.  Sr  Reuerte  bieferttiidj«  in  Sevilla  alb  Sflaoen  »erfauft  werben  tonnten, 
tung  nach  unb  fanb  4.  Blai  1404  bie  3nfel  3amaica.  Bie  SRupe  auf  ber  3nfel  war  aber  nicht  »on  Seflanb. 
Bie  3ubiatter  roibevfeptnt  fiep  hier  attfangb  ber  Bett  Brübern  Saonabo'«  gelang  eb,  einen  Stufjianb 
£anbung  ber  Spanier,  würben  aber  jurüdgefeptageu  ber  Singebornen  in  SUiafje  ju  bewirten,  an  bem  nur 
unb  boten  enblich  griebett  au.  Slnt  18.  ÜJlai  erreichte  bie  Unterthanen  ©uacanagari’«  nicht  Iheilttahmen; 
bie  Sorabre  toieber  bie  3nfet  Suba  unb  gelangte,  ooch  Regten  bie  geuergewepre,  bie  Rjerbe  unb  jbunbe 
bie  JTftfte  entlang  fahrend,  an  eilten  Slrtpipel  fru*!«  ber  13 eigen  über  bie  dadurch  erfdueeften  3nbianer. 
barer  Äoralleninfeln,  welchen  S.  »bie  ©arten  ber  3 11  furjer  3«!  War  nun  bie  3«fel  unterjocht  unb 
Königin«  (Jurdinas  de  1»  Keyna)  nannte.  Sille«  , ben  Sittgeboriten  ein  Rhwerer  Sribut  »on  (SoibRaub 
beftärfte  ihn  in  ber  Ulf  mutig , bafj  er  Reh  an  ber  auferlegt  ©uacanagari  (peilte  baö  BooO  feiner 
öftlicpeH  Süfte  SlfiettO  beRttbe.  Balb  fanb  er  wieber  Baitböleute:  bie  Spanier  »ergaben  feine  greunbs 
ein  weit  »erjweigteO  3”(<H(|l,Pr*uth  an  ber  SübfüRe  febaft;  »eräweifelnb  floh  fr  inb  ©ebirge  unb  Rarb 
»on  Suba,  Sr  fteuerte  barauf  bie  Äüftt  gegen  äS.  i im  Slettb 

entlang,  in  ber  HoRnung,  bie  Aurea  Chersonesus  Colombo’ä  geinbe  waren  unterbefjeit  in  Spanien 
ber  Stlten  ju  jtubeti;  ja,  er  entwarf  idjon  ben  ißlatt,  j tpätig  gewefen,  jein  Sittfeben  ju  untergraben;  Re 
feine  SKücf reife  bureb  ben  illleerbufeu  beo  ©aitgei,  jehilberten  Hifpaniola  alä  ein  unergiebige«  Banb  unb 
über  3erufalcm,  3»ppe  unb  ba«  SDiittellänbijche  benagten  Rep  über  bie  thraniufcpe  Sienoaltung  be« 
illeer  ju  machen.  Ueberjeugt,  bafj  Suba  fefte«  Banb  ülbmiral«  unb  fein«  Brüber.  33 ir flieh  bejchloR  ber 
(ei,  »erjichlete  er  inbeh  barauf,  bie  Äüfle  weiter  ju  . IDionarch,  eilten  nioerläjRgen  Blattn  jur  Unter« 
unt«fud;en,  waubte  ft*  füböftlith,  fanb  bie  3nfel  fuebung  ber  vorgeoraebten  läefthwerbeu  nach  Hifpa« 
S»angellfta  (je st  gichteniujel),  jieuerte  »on  ba  in  uioia  ju  fenben.  Bugleiip  erlaubte  eine  ‘Rroftamo« 
jüblither  tliithtung  unb  wollte  bie  nörblithe  Süfte  tion  allen  Unterthaiien  beä  König«,  Rth  unter  ge» 
»on  3amaica  unterjuchen,  al«  er  Rd)  in  eine  tiefe  wiffeitBefthränfungenauf  Hifpaniolanieber}ulaffni 
Bai  einge[d)(offen  fanb.  Sr  fehrte  jurücf,  warf  nach  unb  Hanbeläreifen  unb  Stubciungen  in  ber  Jieurn 
groüen  äJiühfeligfeilen  an  ber  TOfinbung  eine«  ffleltju machen.  3UIe  gegen  ben Blbmiralgefp-ounenen 
gropeii  gluife«  Unter  unb  »«fehrte  auf  freuttblidie  jRäitfe  würben  inbefj  für  bieämal  burch  bie  Sfnfunft 
teeefe  mit  ben  Siugeboruen.  Bei  bem  uttgünfügen  ber  Schiffe  be«  Bintouio  be  lorre«,  bie  ©olb  unb 
BSinb  »erlor  er  erft  18.  Slug,  bie  Ofifpipe  »on  3a«  Berhei|ung«i  brachten,  »«eitelt,  unb  al«  Rommiffär 
ntaica  auä  bem  ©efidjt  unb  fehrte,  nad)bem  er  auch  würbe  3uau  Slguabo,  ein  greunb  Solotttbo'«,  ge« 
bie  Sübfü|leHapti  « erforfcpl,  tn  ben  Hafen  3fabeUa  fanbt.  Slguabo,  ber  tm  Cftober  auf  3fabeUa  an« 
jurüd.  ®ie  Bejchwcrlichfeiten  biefer  SRcife,  auf  langte,  beuahm  R*  aber  hier  mit  ungeheurer  Sin« 
weither  er  32  ‘tage  fein  Sluge  gefepi offen,  gegen  ipm  mafuug  unb  nahm  offen  Partei  gegen  feinen 
eilte  gefährliche  üraufbeit  ju.  3io<h  währenb  her«  greunb.  S.  hefthloR  baper,  jugieitp  mit  bemfelbm 
(eiben  langte  fein  Bruber  Bartolomeo  mit  beit  er«  ju  feiner  Bertpeioigung  nach  Spanien  jurtiefju- 
betenen  Becenämitteln  au«  Spanien  an.  S.  erhob  repreu.  Scpon  lagen  bie  Scpiffe  fegeijertig,  aie  ein 
ipn,  ba  er  in  ipm  eine  fräftige  Stüpe  für  bie  Bit«  Rirdjtbarer  Smnit  brei  »or  Sinter  lieaenbc  Scbiffr 
tunft  erblicfie,  jumSlbelautabo  ober  Biccgouperneur,  »erjdtlattg  unb  Slguabo’«  »ier  Rara»eüeit  jerlrüm« 
worin  jeboefa  König  gerbinanb  einen  Singrijf  in  mette.  Sääprenb  S.  auf  bie  SSieberberReilung  einig« 
feine  Slutovilät  erblicfie.  UnlerbeR  palte  aber  ber  Schiffe  wartete,  erpiett  er  bie  Sf atpritpt  »on  ber  Sut« 
Kommanbant  be«  Hafen«  3iabell.i  burep  Sluä«  j beef ung  reidjer  ©olbminen  im  3nnent  her  3«fel ; 

Sttiftl , fcle  untet  8 tmnlfit  tretVtn,  (infc  uwttT  ft  na4guf4»Uäm. 


Solombo. 


679 


an  manchen  Stellen  batte  man  fogar  Spuren  oon  mit  feinen  {taufen  in  ba*  fpüne  Jaragua  geworfen, 
alten  ©ruhen  bemerft.  91  m 10.  Mär)  ging  ß.  mit  wo  er  bie  fpänblipflm  ©reuet  anbübte.  Mit  ipm 
jwei  Raraoellen,  auf  beren  einer  ftp  Aguabo  befanb,  batte  ein  Speil  ber  in  bett  brei  Raraoetten,  bie  ß.  nap 
unter  Segel  unb  lief  nap  einer  brei  Monate  langen  {ifpaniola  ooraubgefanbt,  angefommenen  SBrrbre« 
Raprt  im  {tafen  oon  ßabij  ein  (11.  Juni  1496J.  eher  gemeinfpaftlipe  Sape  gemapt.  ß.  oertiahm 
33er  ßmpfang  war  biebmal  ein  füpler.  'Jinr  bie  bie  Serielle  bcn  biefen  Sreigniffen  mit  ber  größten 
Monarpen  begrüßten  ibtt  ju  Burgo*  mit  bem  Beforgni*  für  bie  game  Rolonie.  Unterm  12.  Sept. 
gröfften  JBopIwollen  unb  oerfprapen  ihm  bie  5lu*=  geftattete  er  in  einer  '(Svoflamation  aßen  Uttjufrie« 
rüftung  einer  britten  ßrpebitlon , bie  jebop  erjl  benen  bie  fRücffepr  nap  Spanien  auf  fünf  bereit 
1498  ju  Stanbe  fam,  ba  man  bie  Bleue  'Seit  nicht  liegenben  Spiffen.  ®e|jenungeaptet  jogen  ftp  bie 
mepr  al*  ein  Sanb  ber 'Bunber,  fonbern  beäßlenb*  üöclfen  immer  bropenber  über  ipm  jufammen. 
anfap.  ®en  Mangel  an  Matrofen  erlegte  matt  fRolban*  greppeit  errang  neue  Bortpeile,  eine  SRetpe 
burl)  Berbreper  unb  beui'irerte  fo  bie  Bleue  Seit  Don  Berfpwörungen  »er  peerte  bie  unglficflipe  Jnfel, 
mit  bem  SuSwurf  ber  Menfppeit,  eine  BJlajp  bie  BJlinen  blieben  unbebaut,  unb  bie  Rolonie  fanf 
regel,  bie  eine  Quelle  ttamenlofen  Serberhen*  für  immer  tiefer.  ßolombo’b  geinbe  oerfäumten  mpt, 
ß.  unb  bie  entbedteu  Jnfeln  mürbe,  ßublip  nap  biefe  JuflSnbe  bem  Blbmiral  jur  9afl  ju  legen,  Man 
allen  mögliptn  SBiberwärtigfeiten  lagen  fep*  gab  ibm  fogar  Spulb,  fiep  jum  {terrfpet  ber  ent-- 
Spiffe  fegeifertig.  ‘ beef teil  üanber  erflären  unb  alle  Jnbianer  ju  Sfla« 

Bltu  30.  Mai  l438  lief  ß.  jur  britten  ßnt«  Pen  tttapen  ju  wollen,  roa*  nameittlicp  Jfabella,  bie 
betfungbreife  mit  feiner  ßsfabre  au*  bem{tafen  bisher  eine  warme  Befpüperin  ßolombo’*  geweien, 
pdh  San  Sucar  be  flarrameba  au«,  unb  jwar  napm  mit  öntrüjlung  erjüllte.  Jn  ber  Berlon  gra'nciSco'b 
er  biebmal  eine  mepr  (übliche  SRiptung,  weil  er  in  beBobabillawurbe  cinBeoollmäptigter  natp  $ifpa= 
ber  Bläpe  bei  Bleguator*  eine  grbpere  BJlenge  ebeln  niola  gefanbt,  ber  bie  bärtigen  Angelegenheiten 
Metall*  ju  finben  pojfle.  91  uf  ber  epebe  ber  Jnfel  unterfupen  unb  nötpigenfall*  bett  Abmiral  feiner 
Serro  tpeilte  er  feine  ßsrabre;  brei  feiner  Scpijfe  ffiürbe  etttfepen  follte.  (Sr  langte  23.  9lug.  1500 
foHten  geraben  3öeg*  naep  {ifpanicla  fegeitt  unb  mit  jtoei  Hantelten  unb  25  Soibaten  auf  {tifpa= 
bie  bort  erwartete  {ülfe  bringen,  mit  ben  übrigen  niola  an,  trat  fogleip  mit  ber  gröpten  Butmafnmg 
febte  er  feinen  ©eg  gegen  Sffl  fort.  Blaep  einem  auf,  erflärte  ß.  fiir  fcpulbig  unb  entfepte  ipn  feiner 
ffibwefilitpen  Rur*  oon  120  Meilen  befanb  er  fiep  fflütbe,  epe  er  nop  eine  Unterfupuug  gegen  ipn 
13.  Juli  in  ber  Blegion  ber  »füllen  Breite«.  ®ie  eingeleitet,  aefepmeige  [eine  Bertpeibigimg  gepbrt 
Mannfcpaft  litt  fureptbar  Pott  {tipe  unb  Mangel  an  patte.  Ilm  feiner  Popularität  noep  grofterc*  9ln= 
©affer  unb  Sebenbmitteln.  ß.  fteuerte  naep  SS.  in  fepett  ju  oerfpaffen,  ertpeilte  er  gegen  Abgabe  be* 
ber  {tojfitung,  balb  üanb  ju  erreitpen;  am  31.  Juli,  elften  ipeii*,  ftatt  wie  biSper  be*  britten,  für 
in  ber  bepfien  Blolp,  enlbctfte  man  Banb,  bem  ß.  20  Japre  bie  ßrlaubnib,  ©olb  ju  fuepen.  ß.  hielt 
einem  ©elübbe  gemäß  ben  Blamen  St.  Xrittibab  biefe  Aufführung  für  Uiurpation  irgenb  eine* 
gab.  ©äpretib  er  1.  Aug.  bie  Ufer  ber  Jnfel  be=  Blbenteurer*  unb  begab  fiep,  um  bem  Sepauplap 
[epiffte,  erbliefte  er  Sanb  im  S.,  ba*  fiep  auf  mepr  naper  ju  fein,  naep  Banat,  erpielt  aber  pier  nur 
beim  20  Meilen  erflreefte,  apnte  aber  niept,  bap  e3  bie  »efiätigung  ber  ßrnennnng  Bobabilla’*  jum 
bie  Äfiile  be*  SeftianbeS  oon  Blmerita  war.  ®ie  ©cneralgoupernettr  ber  Jnfel.  ß,  beugte  fiep  unter 
Jnbianer  nannten  ipr  Üaitb  Baria.  ß.  erpielt  pon  ben  SSilien  feiner  Moitarepen  unb  leiflete  ber  Auf; 
ihnen  bereitwillig  ®olb  geringem  @ebalti  unb  forberung  Bobabilla’*,  unoerjügliep  por  iptn  tu  er= 
'Cerlen.  Jn  ber  ueberjeugung,  bap  bie  Hüfte  pon  ftpeinen,  geporfam golge.  ® ie Slttsfagen  ber BlebeHen 
Baria  eine  Jnfel  bilbe.  Heuerte  ß.  10.  Slug,  in  gegen  ben  Blbtniral  galten  al*  Beweife,  unb  bie 
weHIitper  fRicptung  am  Ujer  pin,  um  an  ben  Ort  ju  Holoni|len  braepten,  um  bem  nennt  Soupernntr  ju 
fontmen,  ber  ttatp  ber  9lu*fage  ber  Jnbianer  flerlen  fcpmeicpeln,  alle  mbglicpett  Auslagen  gegen  ipn  por. 
in  lleberflup  entpalten  follte.  Balb  aber  war  ba*  Bohabilla  gab  Befepl,  ipn  itt  Setten  ju  legen  unb 
©affer  fei.pt,  unb  ß.  fap  fip  genötpigt,  uorbwärt*  im  gort  ju  oerwapren.  Blop  war  aber  ber  Blbelam 
eine  ®urpfaprt  aufjufupen.  Mit  Müpe  fattt  er  tabo,  ber  gerabe  mit  'Verfolgung  ber  Biebellen  bt- 
burp  eine  gefäprlipe  ßitge,  toelpe  er  Crapett;  befpäftigt  war,  ©egenftanb  non  Bobabilla'*  Be= 
fplunb  nannte,  Heuerte  weflwärlS  unb  entbeefte  forgnii;  er  lief)  baper  ß.  aufforbmt,  an  feinen 
unter  attberen  bie  Jnfeln  Margarita  unb  ßubagua,  Bruber  ju  fpreiben  unb  ipn  ju  bewegen,  HP  frieblip 
biefpäter  burp  ipre  pjerlenpfperei  berüpmt  würben,  nap  San  ®omitigo  ju  oerfügm,  welpe-i  Berlangen 
6r  taufpte  pier  eine  grope  Japl  Bar  len  gegen  ß.  aup  erfüllte.  ®er  Blbelantabo  geporpte  unb 
^orjellanfperben , Spellen  u.  bgl.  ein,  muffte  aber  warb  ju  San  ®omingo  ebenfall*  in  Setten  gelegt 
wegen  eine*  Blugenübel*  bie  fernere  Unterjupung  unb  auf  eine  Sarapelle  gebrapt.  ®en  Briibern  war 
aufgeben  unb  nap  {ifpattiola  Heuern.  j alle  ©emeinfpaft  unterfagt  unb  nipt  einmal  bie 

{lier  patte  fip  ittjwifpeu  fo  manPe*  oeränbert  Urfape  ihrer  Sefangenichaft  eröffnet ; nimtanb 
Raum  waren  neu  etuHanbene  llnrupen  unter  ben  burfte  fte  befupen.  9Utffer  ben  gemeinen  Blnflagen, 
©ingebornen  beigelegt,  als  in  ber  Rolonie  felbH  bap  ß.  nuplofe  öffentliche  Arbeiten  angeorbnet,  bie 
eine BerfpwBrung  auc-brap,  attberen Spipe  ringe« ; Spanier  ju  graufamett  Strafen  oerurtpeilt  unb 
wiffer  iRolban  Hanb,  ben  ß.  etttporgepobeu.  @e=  uugerepte  Rrtege  gegen  bie  ßingebomrn  unter« 
porpte man  bem  Blbmiral  felbH,  al*  einem grembm,  uommen  pabe,  befpulbigte  man  ipn  pauptfäplip, 
nur  mit  SBiberHreben,  fo  gefpap  bie*  nop  mepr-  in  fip  ber  Befeprung  ber  lepteren  wiberfept  ju  paben, 
Bejiehung  auf  feine  Brüber,  bie  mau  al*  oerbtenH«  um  He  al*  S flauen  nap  Spanien  iettbm  ju  fönnen ; 
lofe  winbringlinge  betraptete.  ®er  BlufHanb  Blol« , ferner  follte  er  perlen  unb  anbere  foHbare  ©egen« 
ban*  oeranlapte  jugleip  einen  attbern  be*  Ratifen  Haube  unterfplagen  unb  bie  Monarpett  über  bie 
©uarioner,  ber  jebop  burp  bie  Mäffigung  uno  bie  p Blatur  ber  gemapten  ßtttbeefungen  in  Ungewippeit 
fingen  Maftregeln  be*  Abelantabo  ju  einem  per«  gelaffen  paben,  um  HP  ben  ©emiun  anjueigneu. 
fbpnettben  ßnbe  gebrapt  würbe.  IRolban  patte  ftp  : Auf  biefe  junt  Xpril  erfauften  Jeugcttaubfagen  pin 

Hrtifel,  Mi  unirr  ([  Mrinijlt  trrrbtn,  finb  u*1ct  ft  nae^jof^lagm. 


680 


(Colombo. 


befdjlog  ©obabilla,  ben  Slbmiral  uttb  f fine  ©rüber  nad)  ©aru  ftpien  ft*  bie  Süfte  iu  bie  gerne  gegen 
auf  beit  eben  fegelfertigen  Schiften  mit  beit  Unter:  Slbeuö  pin  uubjtibeljneii.  Sie  mittägige  Süfte  oon 
fudjuitgbaften  nach  Spanien  ju  fenben.  Gefeffelt,  j Guba,  Oie  er  für  eilten  1 heil  be«  aftntifdjen  Sonti: 
unter  bent  $obugefdirei  feiner  geinbe,  tourbe  (5.  an  nrnt«  hielt,  bebnte  ftd)  nach  berfelbeu  [Richtung  bin 
©orb  gebraut.  Gr  brüllte  feine  Setten  wie  einen  au«,  unb  bie  Strömungen  beä  Saribifdten  SDteer« 
®d)mud  an  feine  ©ruft  unb  bulbete  nicht,  bag  fie ! mufften  gioifdjen  biefen  Üänbern  burdtgebcu;  er  mar 
ber  mitleibige  6epifj«tapitän  abnahm.  Slntang*  baber  überjeugt,  baß  eitle  SReetenge  mit  bem  3«bi: 
Ortober  lichteten  bie  Saraoellen  bie  Sinter.  Ea«  fctjeii  ÜKeer  in  Slerbinbung  lieben  tnüjje.  Sonnte 
äuffebett,  ba«  llolombo  « fSnrunft  in  Spanien  er  jette  entbedeii,  fo  mar  feinem  SEBert  bie  Srcne 
machte,  war  ganj  Derfdtieben  von  bem,  metcbe«  feine  aujgefept.  Eie  SMonardjen  hörten  biefett  IM  an  mit 
geinbe  enttarnt  batten.  Eiefeibe  ©olf«fIafje,  bie  Slufmerfiamfeit  au  unb  ermächtigten  if.,  auf  bet 
no<b  »or  fitrjem  ba«  mabnfinnige  Geichrei  gegen  ©teile  eine  G«fabre  acrijurüfteu  3m  ©omnter 
<$.  erhoben,  eiferte  nun  mit  berfelbeu  ßeftigfeit  1501  oerfügte  er  ftdf  baber  naib  ©eoilla,  um  bie 
gegen  bie  utttoürbige  ©eljaublung,  bie  ber  Gnlbeder  nbtbigen  Sortebrungeit  }u  treffen.  gerbinanb  mar 
einer  fJieueit  Sßelt  erfuhr  Eurdt  einen  Brief  be«  fo  Golombo  « [Rrflamationen  überboben  unb  oer: 
Gefangenen  att  bie  Simme  be«  'lirinjen  3obanit  er=  toerlbete  jugleieb  beffen  Ealeute  auf  bie  ttfigliihfte 
fuhren  bie  SDfonarchen,  mie  idiänbticb  ©obabilla  SBeife.  Eie  SRänfe  goufeca’«  oerjögerten  jebodj  bie 
feilte  SloIImacbten  migbraudit  batte,  unb  notb  oor  Slbreife,  unb  Golombo«  ‘Sitte,  im  ©orbeifcbiffen  auf 
ber  Sfafunft  ber  Unterfudjungäatten  gaben  fie  Be-  $ifpaniola  lanbett  ju  bürfen,  toarb  oon  bett  Sou; 
fehl,  bie  Gefangenen  augeubiidlicb  in  greibeit  ju  oeranen  abgefebfagen,  bagegen  ihm  bereinigt,  bei 
(eben  unb  fie  mit  ber  größten  ülubjeicbnutig  ;u  be:  feiner  fRüdreife  auf  ber  3nfel  ju  oerreeilen.  ©ein 
bauoeln.  üfugleid)  erliegen  fie  an  G.  ein  in  ben  Stüber,  ber  Stbelantabo,  jein  ©opn  geruanbo  foreie 
ebreitoollften  SluSbrüden  abgefagte«  ©tbreiben,  in  ‘ greei  bi«  brei  ©erfonen,  bie  ba«  Slrabtidje  oerüanbett 
bem  fie  ihm  ihr  ©ebauern  über  alle«,  tua«  er  er  unb  ihm  in  ben  ©eftpunaen  be«  Großcbatt«  ober 
litten,  bejeugten  unb  ihn  an  ben  fjof  einluben;  atub  anberer  orientalifibeit  gurften  al«  Eolmetjcber 
liegen  jte  t()tn  2000  Eufaten  au«jablen,  bamit  er  bienen  follten,  tourben  ihm  mitgegeben.  6.  traf  oor 
feinem  [Range  gemäß  erfibeinen  fbttne  (5.  erfdjiett  [einer  Slbreife  alle  [Maßregeln,  feinen  fRubm  unb 
17.  Eec.  mit  gablreidjem  Gefolge  bei  $of  unb  bie  [Rechte  £eitter  gamilie  ju  fiebern,  inbem  er  fte 
toarb  mit  SluSjeubnung  empfangen.  Eie  Souveräne  unter  ben  'Setup  be«  Saterlanbä  fiellte.  Gr  lieg 
leugneten  alle  SRitidjulb  an  ©obabilla’«  ©erfahren  hoppelte  Slbfchriften  von  allen  ©riefen,  Sonceffionen 
unb  oerfprachen  helfen  Gntfeßung.  Golombo«  beiger  unb  Privilegien,  bie  er  oon  ben  fpamfdjeu  ©Jonar» 
SBunftb,  in  feineSBurbeu  Werber  ringefegt tu  werben  dteninfjänben  batte,  au«ferligrn,  burdt  bie  Sllfalben 
unb  im  Iriuntpb  nach  §i[paniola  jurüajufebmt,  oon  ©eoilla  legalifiren  uttb  iegte  fte  bei  feinen  oer« 
blieb  inbeb  unerfüllt.  trauten  grennbeu  mit  ber  Sitte  ttieber,  feinem  ©obn 

Eie  oon  bett  ©loiiarcten  1495  gegebene  ©etoilli:  Eiego  91acbrid)t  barüber  ju  ertbeilen.  Hirn  9 tUIai 
guug,  Gntbedung«reifrn  ju  unternehmen,  hotte  1502  lief  tj.  mit  4 Saraoellett  unb  150  ©erfonen 
mehrere  oon  ©rioaten , namentliib  ©eeleuten  (5o=  j an  bereit  ©orb  ju  feiner  vierten  (Sittbedungä* 
lotnbo'«,  unternommene  ßtpebitionen  3ur  golge  reife  oon  (fabij  au-3  unb  langte  15.  Juni  au  3J!an= 
gehabt,  toelibe  bie  [Regierung  al«  ein  Büttel  anfalt,  titiino  (SDJartinigue)  an.  Eer  einer  feinet 

ihre  Seftpungeit  ohne  Soften  3u  vermehren.  Unter  Saraoellen  betoog  ihn,  feinen,  Sauf  nach  ©iipaniola 
anberen  braug  ©aüej  ©ititon  mit  großer  Äitbnbeit  ju  nehmen,  um  hier  ba«  fdiabbafte  gabrjeug  gegen 
auf  bem  oon  4.  gefunbenen  iöeg  vor,  entbeate  bie  eine  ber  unter  Doanbo  naib  ber  3nfel  gelomittenen 
flüfie  be«  heutigen  ©rafilien  unb  erhielt  ßrlaubni«,  Saraoellen  auäjulaufiben  (fr  bat  baber  um  Gr; 
bie  oon  ihm  entbedten  Slättber  311  folonifirett  unb  311  laubni«,  in  ben  ©afen  einlaufen  3U  bürfen,  um  fitb 
gouoeniiren;  ein  anberer  ©alofaner  entbed le  eilte  gegen  ben  beoorflebeiiben  heftigen  Orfau  tu  iifnipett, 
notb  größere  ©hetfe  be«  amerifaitiftben  gefilanbe«,  mbem  er  bie  fegelfertige  glotte,  bie  ©obabilla  an 
uttb  aud)  anbere  Kationen,  oor  allen  bie  portu:  ©orb  batte,  gugleitb  toantte,  in  ©ee  ju  fieebett 
giefen,  bauten  auf  bem  oon  O.  gelegten  -tSruttb  Ooanbo  ftblug  ihm  jeboeb  feine  Sitte  ab,  unb  feine 
fort.  Gitt  ©ortugiefe,  ßabrul,  hatte  bureb  3ufall  ■ ©efürtbtuug  binftdjtlid)  beis  Stunn«  toarb  nicht 
ba«  anterifaniftbe  geftlanb  entbeeft  uttb  im  Kanten  | beamtet,  bodt  nur  3U  |ebr  arreebtf ertijjt ; ein  toütbeit 
Portugal«  baoott  ©eftp  genommen.  Eie«  weite  bie  [ ber  Orfau  überrafeble  bie  glotte  uttb  oerfdjlaug  ba« 
Giferfucbt  gerbinaitc«.  Um  fitb  ben  ©efip  be«  1 Schiff,  auf  bem  fttb  SobabiHa,  SRolban  uttb  Golom= 
neuen  Sontinent«  3U  fiebern,  beab|icbtigte  er  auf  ben  bo'«  abgefagtefte  geinbe  bejanben.  G.  felbfi  hatte 
toid)tigfien  punfteti  beofelbett  eigene  Oouoernement«  toettig  ©erltifi  erlitten  unb  blieb  nur  einige  Sage 
3U  errichten,  bie  bem  Generalgouvernement  von  im  ftafen  ^ertnofo,  um  feilte  ©chiffe  auegubeffent. 
San  Eotningo  untergeben  fein  follteu.  Süiit  lep;  Gr  fegelle  nun  in  fübtoefilicber  SRicbluttg  unb  mU 
teretn  aber®.,  ben  biogen  Unterthanen,  ju  bef  (eiben,  bedte  ba«  Sap  ©raciab  a Eio«  an  ber  Süfie  oon 
litt  fein  ©tolg  nicht;  and)  rear  er  nicht  gefoniten, ; öonbura«.  Säug«  bet  Stifte  binfegelub,  legte  er 
SBürbett  unb  tBnigliihe  ©orrechte  für  Eienfte  8u  oer:  25.  ©ept.  jtoifdjen  einer  rieineii  3nfel,  bie  er  wegen 
leiben,  bie  anbere  ihm  unentgeltlich  anboten.  Gr  ihrer  entjudenben  Sage  »bett  Garten«  nannte,  unb 
hielt  baher  bett  entbehrlich  geworbenen  G.  mit  trügeri:  bem  geftlanb  oor  Slufer;  gerabe  oor  ibtn  in  einü 
fchett  fjoffuuugcn  hin.  Um  ©obabilla  feine  inig: . ger  Gntfernuug  lag  eiu  inbtanifche«  Eorf,  Gariari, 
brauchte  Getoall  3U  entreigen  unb  ^ifpaniola  (eine  j beifen  Ginreobtter  ihm  freunblich  entgegen  Tanten. 
Küpe  roieber  ju  geben,  entfanbte  er  Kicola«  be  21m  5.  Oft.  lichtete  er  bie  Sinter,  fteuette  bie  iogen. 
Ooanbo,  Sommaiibeur  oon  ifarej,  13.  gebr.  1502  »reiche  Süfte«  (Goftaricaf  entlang  uttb  toarf  ettblich 
mit  auägebehnten  ©olimacblen  unb  grogem  Gejotae  Sinter  in  einer  großen  ©ai,  reelcbe  bie  Gingebortten 
Golotnbo’«  Gehanten  gehörten  jebodj  auch  in  Garabaro  nannten,  uttb  beren  Umgegenb  reidt  an 
Granaba,  reo  er  neun  Monate  oenvrflte,  ber  Keuen  ! Golb  fein  follte.  SBirflidj  trugen  oie  3nbianer 
SSelt  an.  Kadj  (einen  ©eobachtungen  auf  ber  iReiie  i reifen  Golbfchmud,  hoch  oerlieg  er  12.  Ott.  bie 

tli  um«  8 *«ttmfct  nttben,  fink  unter  H na^uf^Ugcn. 


(Jotombo. 


G81 


©ai  wiebcr  unli  fleuette  bie  Keifte  entlang.  lleberalf 
faub  fr  bie  reicbften  3i«aten  »on  ®o!b.  Sion  bfn 
3itbianern  glaubte  fr  ju  »ernebmen,  bap  ti  im 
3nnern  beb  Sanbtä  fine  fultibirte  Ration  gebe , bie 
fieb  bei  ©olbeä  jnr  ©erfertiguug  btr  alltäglich  iien 
Eilige  bebifiif,  roeibatb  (r  ficb  entfehlof),  weiter  vor; 
jubringen.  Racpbem  er  mehrere  fleine  3nfe(tt  ent: 
beeft,  gab  er  ben  urfprünglicptii  $lan  feiner  Unter; 
ltfbnutng  auf,  an  ihrem  ßrfolg  vergweifelnb , unb 
bf|*Ic|;,  bie  ©olbminen  an  ber  KDjle  vou  ©eragua 
aujjujuet'en.  am  5,  Bec  ging  er  »on  bem  $afen  I 
(51  ’Retrete  aub  unter  ©eget,  nahm  wieber  bie  tRidj= 
tung  na*  SB.  unb  legte  fieb  in  einem  Strem  beb 
©er'agualanbeä  »er  Stufet.  Ser  Satire  Ouibian 


e.,  an  ber  Rüjte  SJiittelair.erifa's  hinfahrenb,  bis 
»um  3ftbtmts  von  ©anama  getaugt  unb  Koloui; 
fationepläne  burtb  bie  geinbfetigfeit  ber  3«bianer 
bafelbfi  vereitelt  worben  waren,  teufte  er  in  ben 
lebten  Sagen  bei  9lprÜ  1503  uott  btr  Säfte  »on 
©eragua  ab,  erreichte  1. fDlai  bie  riörbticfje  ©pipe 
be«  gefllcinbe«,  befanb  fi<h  30.  fDlai  mitten  in  beu 
»Sorten  ber  jthnigin«  unb  legte  jtip  bei  einer  biefer 
3nfeln  uor  Stnfcr,  um  ber  ermatteten  fDiamifcbaft 
Ürpolung  ju  gönnen.  Ra*  ©erlauf  »on  6 Sagen 
ging  er  toitber  unter  Segel  unb  richtete  feinen  Sauf 
oftlicp  gegen  fiifpaniola fab  fieb  aber  an  ber  3nfef 
3amaica  geni'ihigt,  feine  ©duffe  ftranben  ju  taffen. 
Sie  Seioobner  ber  3nfet  lieferten  freigebig,  was  bie 
©panier  an  fiebenämittetu  beburften.  Um  wieber 
»oit  ber  3nfet  toegjufommen,  fattble  6.  ben  rübuen 
Xiego  fDleitbei  auf  einem  3nbiauerbcot  ju  bem 
®ou»erneur  »on  ©an  Domingo,  um  ibm  feiue  Sage 
in  melben  unb  ibn  um  ein  ©diifj  bitten  ju  laffen; 
bo*  gerietb  iette r,  nod)  bevor  er  bie  höbe  ©ec  erreicht 
batte,  mit  feinen  ©rfäbrten  in  bie  ©efangenfepaft 
ber  3nbianer,  unb  fDlenbej  allein  gelaug  e e-,  tu  eilt; 
fcminen  unb  jum  Slbniirat  JurütTjufepten.  'Jtirbt i- 
befiotoeniger  wagte  berfelbe  einen  jweiten  ©erfuep 
unb  erreidbte  nach  langer,  gefahrvoller  -Reife  epifv-a^ 
niola.  3"iwifdien  bemepeeu  jwei  Ofpciere  ber  64; 
fabre  ßolombo’4,  granci4co  unb  Siege  be  ©orraä, 
bie  fDtifjfiimmung  ber  fDlatrofen  unb  ein  Sr, tu; 
fenlager  bei  Kbinirafä,  2.  3au.  1504  eine  offene 
fDleuterei  anjuftiften.  Bie  SDIebrjabl  ber  SOtannfebaft 
bemächtigte  ftd)  ber  angefauften  ßanots  unb  gcbarbie 
mit  ihnen  nadi  $ifpaniola  ju  entfommen.  Um 
günflige  SBitterung  hielt  fre  aber  an  ber  Stifte  jurfief, 
unb  fie  trieben  fiep  als  ©anbiten  im  itairb  umher 
6.  litt  mit  btr  fleiuen  ©diar  feiner  ®etreueit  in; 
jroifdjrti  ©lange!  au  BebenSmitteln,  beim  bie  2iefe= 
rungen  ber  fjnbiatter  würben  immer  feltener.  3n 
biefer  ©ebrättgnis  griff  14.  ju  eiuer  Hifi , inbem  er 
eine  eben  eintretenbe  fDloubfinfterntä  ben  entfepten 
3nbianern  alä  eine  Strafe  beS  Rimmels  für  fre 
fdiilberte,  unb  wirf  ließ  erl  ielt  er  von  ba  an  2ebcnS= 
mittel  im  neherffufj.  6ben  brobte  eine  neue  6m; 
pörung  anSjubredjeu,  als  eine  Schaluppe  Sfntwort 
von  .ütifpaniola  brachte.  Obattbo  bebauerte,  jept 
fein  ©rhiff  su  haben,  baä  grop  genug  fei,  ß.  unb 
feine  fDlannf*aft  jurflefjufübren,  uerfprad-  aber,  in 
furj er  Bflt  fin  foleheß  su  fenben.  iS.  fühlte  ftth 
fcbmrqliep  getäufrht,  antwortete  aber  iriditöbeüo, 
weniger  bem  @euberneur  freunblidj  unb  erheuchelte  | 
gegen  bie  fD!annf*aft  ©Öffnung  auf  balbigt  jfnfunft 
ber  »erfvro*enen  ©filfe.  gilt  ©erfuep  ßelomto’4, 
bie  Dtebellenbanbe  ber  ©rüber  ©orraö  auf  gütlidiem 
©leg  jur  ©flieht  jurüdsufübren,  febeiterte,  unb 


ßoIombo'S  ©ruber  muhte  bie  ©orraS  mit  ©affen; 
gewalt  gefangen  nehmen.  am  folgenben  fDlorgen 
baten  bie  -Rebellen  in  einet  ©ittfcprift  um  ©er; 
jeibung,  bie  (S.  grohmülhig  gewährte  tSnblicts  nach 
einem  ijapr  erfdiieuen  jwei  gabrseuge,  baä  eine  bon 
bem  getreuen  Sitgo  ©tenbej  aiif  Soften  beS  abmi= 
rafä  gemietet , baS  anbere  t-ott  Doanbo,  ben  bie 
öffentliche  Stimme  enblicp  biergu  gejwungen,  auS= 
gerüftet.  94m  13.  Slug.  1504  lanbete  ß.  cm  {tafen 
von  ©an  Somingo  unb  würbe  hier  mit  ber  auö; 
gejtidjnetften  Sichtung  empfangen;  fein  Ungffid 
batte  au*  feine  gtiube  auSgeföhnt.  ß.  fap  halb,  wie 
übel  Cvanbo  gewirtfehaftei;  feine  eigenen  Slugele 
geubtiten  faub  er  in  ber  größten  Senvirrung/unb 
es  fonnten  baljer  ÜRiphelligreiteu  jwif*en  betn 
©oubentettr  unb  C.  nicht  auäbleiben.  Sieb  he; 
ftimmte  lepte m , feine  Slbreife  »on  ber  3nfel  ju  be. 
fdileunigen.*  Slm  12.  ©ept.  ging  er  unter  Segel,  unb 
bie  Reue  ©eit  entfcpwanb  für  immer  feinen  Singen, 
gortmübrenb  »on  ©tiinnen  beunruhigt,  ging  er 
eublich  25.  -Jto».  im  £>afeu  »on  San  fiucar  vou 
Slnfer  unb  begab  ft*  »on  ba  nadi  ©eoitla,  um  bafelbfi 
feiue  jerrüttete  ©efunbheit  wiener  herjuftelleit 
SIucp  in  Spanien  faitb  6.  feine  Slngelej|enbeiten 
in  Uucrbnung.  äton  ber  3eit  an,  alb  er  in  betten 
na*  ©pattien  gefanbt  worben,  waren  Dienten  unb 
3infeit  nie  ridjtig  erhoben  worben,  unb  wab  er 
»on  bem  auf  §ifpaniola  für  ipn  ©cfKmmten  patte 
aufbringen  fönnen,  war  auf  ber  SRiidreife  aufgegam 
gen;  ja,  bie  Srone  fcpulbete  ihm  noch  einen  Speil 
biefer  Summe.  (Sr  verlangte,  bap  ber  König  Cvanbo 
beu  ©efepl  gebe,  ihm  bie  rüdftänbigen  Summen 
opne  Sluffepub  ju  bega Ijlen , unb  braiig  auj  bie  i'e; 
japluug  beb  feinen  Seeleuten  auigefepten  ©olbeS 
fowie  auf  feine  ilBiebereinfepung  in  feine  Stellen 
unb  DBürben.  Eie  unbeftimmten  antworten  raubten 
ibm  bie  (Sttergie  feineö  ®eifieö;  fein  förperli*er3u= 
ftanb  binberte  ipti,  feine  Sa^e  bei  £>ofe  felbfi  ju 
führen,  ntcb  ber  Sob  3fabella’4  entriß  ibm  enblicp 
bie  eittuge  grennbin,  auf  bie  er  nodi  oertrauen 
burfte.  gerbiitattb  pane  ('olombo’o  Eieufte  uergeffeu 
unb  fanb  feine  ftanbpaften  fReflamationen  fogar 
anmapenb.  9H4  fiep  ß.  im  fDlai  1505  bem  4>ofe’  ju 
©egooia  vorfiellte,  empfing  ipn  jwar  ber  König  mit 
vieieu  Untpeilebejeigungeti,  aber  mit  falter  ^löflicp; 
reit.  Eaju  litt  ß.  beflänbig  an  ber  ®icbt  unb  erfuhr 
mit  ©djuterjen,  mit  welcher  ©rauiamteit  bie  3pa= 
liier  in  ber  »ou  ipm  entbeeften  -Seit  bie  3»bianer 
binf*la*teten  SJIocb  einmal  belebte  ßolombo’4 
©ruft  bie  Hoffnung,  als  iflbilivp  imb  3obaima  ben 
raüilif*en  Spron  beftiegen,  unb  er  fpta*  in  einem 
Schreiben  an  biefelben  bie  Hoffnung  auö,  ipnen  noep 
Eienfie  ju  leiflen,  gegen  welche  bie  »ergangenen 
nicplö  feinwürben,  ßo  war  baä  lepte  aufflammen  beä 
feurigen,  unermüblicpen  ©eifteä.  Olachbem  ß.  burep 
ein  Seflament  bie  -fl fl i du  gegen  feine  aiigepörigen 
erfüllt,  fiarb  er  am  §immeljal)rtätag,  21.  fDlai 
1fi06.  ©ein  Beicbuam  warb  in  bem  Klofter  beä  btü 
granciäfuä  beigefept,  unb  bie  (Srfeguien  warben  mit 
grofjer  geierlichfeit  in  ber  fparo*ialfir*e  Santa 
ÜJlaria  la  amigua  ;u  ©allabolib  begangen.  3m 
3apr  1513  würben  feiue  Ueberrefle  nadi  bem  Kai; 
täuferflofler  be  faä  ßuevaö  in  Sevilla,  fpäter  na* 
5>ijpanioIa  gebraebl  unb  bort  in  ber  §auptfapelte 
ber  Jfatbcbrale  von  ©an  Boiningo  beigefept,  bi«  fie 
enblidi  1796  in  ber  Katbebrafe  ju  £>a»ana  eine 
bleibenbe  SRnbefiätte  fanben.  gerbinanb  erfannte  ß. 
nadi  feinem  Sobe  bie  »orentbaltenen  SBürben  gn 
unb  befabf,  feinem  anbeufen  ein  fDlonument  mit 


Rtufd,  fcfe  untir  (f  Mtmifc:  treiben,  fine  unter  St  nad-snicUajen. 


682 


(Jolon  — Colonel. 


Str  gnfd)ri(t  gtt  errichten : »A  Caatilla  y k Leon 
Nuevo  Mundo  dio  Colon«  (gfir  Äaflilien  unb  Seon 
entbecfte  bie  Sette  ©eit  Solon).  6.  war  non  hohem, 
fthlanfem  ffiudts,  mm  eoler,  roürbeooller  £>a[tuiig, 
fein  gangeS  SleuitereS  imponircnb.  ©on  ber  ’Jiatur 
mit  reigbaretn  Xemperament  auä^eflattet,  oennothte 
tr  ficb  bod)  311  beberrfcbeit  Sein  rb [er  ©brgrij  erhob 
ihn  über  bie  nichtigen  Äabalen , beren  Opfer  er 
mürbe.  ffiie  man  jituor  ben  Schwärmer  uerlacbt 
patte,  bet  att  ben  £wim  um  bie  ©und  bettelte,  eine 
neue  ©eit  uetfdjenfen  ju  bürfen,  fo  fuchte  man 
ipäter  fein  ©erbienji  gu  icbmälfrn.  ©.  fhrb,  ohne 
bie  Dragrorite  feinet  Sntberfung  rennen  gelernt  3U 
haben;  et  meinte,  ba|  bur<b  ibn  nur  eine  neue 
§anbelsftrafie  3U  alten  Bänbeni  geöffnet  fei.  Das 
lagebud)  ber  erjlen  Steife,  non  (5.  felbjl  geftf) rieben, 
baS  nicht  feiten  mit  bichtcrifdjcm  Stuffdjwung  bie 
intereffantefien  Schilberungen  mm  Banb  unb  Soll 
gibt,  gaben  beraub:  Sauarrete  itt  feinen  «viages 
de  los  Espennolos«  (©tabr.  1525 — *26,  2 ©be.; 
framöftfeb  mit  ülumerfntigen  non  Sfmufat,  ©albi, 
Üuuier  u a.  in  bem  ®erf:  «Kölations  des  quatra 
voyages  entrepris  per  Colomb  suiries  «te  diverses 
lettres  et  piöces  inedites , etc.«,  ©ar.  (828,  3©be.l. 
©gl.  93 0 f f i,  Vita  di  0.  ( 'Dt all.  1818;  jramöjijd), 
©ar.  1824);  Spotorno,  S.  unb  feine  Sntbecfungen 
(beutfeh Sdeipj.  1825);  ffi  groittg,  Life  and  voyages 
of  Coliimbns  (2onb.  1828, 4 ©be.;  neue  rtubg.  1866; 
beutfeb  reu  ©teuer,  2. 21 1 1 ft . , granff,  1832,  uon  Un- 
gemitter,  baf  1828 — 29);  £umboibt,  Examen 

vritlqne  de  l'bistoire  de  In  göographle  etc.  (©ar. 
1834 — 35;  beutfeb  uon  gbeler,  neue  SluSg.  ©tri. 
1852, 3Sbe.);  ©efdjel,  (Seichichte  beS  3fitaiterS  ber 
Sntbetfungeit  (Stuttg.  1858);  .Jtelpä,  The  lifo  of 
Coluinbus  (Bonb.  1869);  Ortega  r g r i a 3 , Vidn 
y viajes  de  C.  C.  (©cabr.  1874  , 4 ©be.).  Sine 
• Kaccolta  eompleta«  ber  Schriften  beb  (S.  lieferte 
Torre  (1864).  SoIotnbo’S  Sehen  gab  uieljad)  Stoff  »u 
poetifdtenDarflellungeu;  bramatifcbbearbeitetrourbe 
eä  unter  anberen  uon  Sr  Jtüdert  (grantf.  1845). 

Der  ältere  ©ruber  beS  SiUbecferS,  ©artolomeo, 
ebenfalls  Seemann,  »erliep  noch  uor  itttem  fein 
©aterlanb  unb  erlangte  in  Btjjabon  alSÄeSmegraph 
unb  Seefartenjeicbiter  einen  gewiffett  Stuf,  gm  Se= 
griff,  no<b  Snglanb  ju  reifen,  um  $teiitri<h  VII.  für 
beb  ©ruberS  Unternehmen  31t  gewinnen,  fiel  er  See: 
räubern  in  bie  .pänbe,  erhielt  erfi  nach  einigen 
gahren  feine  greibeit  wieber  unb  fam  fafl  als  Bett; 
ler  in  Snglanb  an.  Seine  Bemühungen  am  eug- 
lifcben  £>of  blieben  aber  fruchtlos;  auf  feiner  Süd« 
reife  nach  Spanien  erfuhr  er  uon  ben  uon  feinem 
©ruber  bereits  gemachten  Sntbecfungen.  gn  Spa« 
nieu  geabelt,  folgte  er  bem  Slbmiral,  ber  feine  «weite 
Seife  eben  angetreten,  nach  SBeftinbien,  traf  mit  ihm 
auf  Jjifpaniola  gufammen  unb  warb  gu  beffen  21be= 
lantabo  ernannt,  ©ach  feines  ©ruberS  abreife 
grünbete  er  bie  Stabt  San  Domingo,  machte  fi<h 
jeboch  burch  feine  Strenge  ben  Spaniern  oerhajft. 
Die  auägeceidmeten  Diehfie,  bie  er  in  ben  uerfchier 
betten  aufftänben  feinetn  ©ntber  [eifiele,  fmb  oben 
erwähnt,  fflie  biefer , warb  aud)  rr  in  Retten  ttacb 
Spanien  gurüdgebradjt,  hier  aber  befreit  unb  War 
auch  ferner,  bejonberS  auf  gantaica,  eine  bebeutenbe 
Stühe  beS  StbmiralB.  Sein  Sohn  feitenS  beS  fpani« 
(djeit  ,b»of3  war  bie  tleiue  gnfel  ©lona  3Wifchen 
$auti  unb  ©ortorico  unb  bie  Direftion  ber  ©erg« 
werfe  auf  üuba.  auch  rr  war  ein  uoilenbeter  See« 
mann,  fväftig  unb  burchbringettb  uon  ©erjlanb,  wie 
ber  abmiral,  boch  weniger  Snthufiajl.  Sr  jiarb  auf 


§ifpaitio(a  12.  aug.  1514,  gerabe  als  man  ihm  bie 
anfiebelung  Seragua  gugebadjt  hatte.  — Der  «weite 
©ruber,  ©iaconto  ((pan.  Diego),  warb  nach  ber 
Sntbecfung  Stmerifa'S  ebenfalls  geabelt  unbiäouuer« 
neur  unb  ©räfibent  beS  SatbS  uon  Äaflilien. 

Der  ältejle  Sohn  beS  SntbecferS,  Don  Diego, 
geh.  um  1480,  folgte  feinem  ©ater  in  ber  löürbe 
eines  aomiralS  uott  gnbien  unb  erhielt  ben  'Be ftp  her 
Sanbfchaft  ©eragua  mit  bem  Xitel  eines  QtrgogS  uon 
©eragua  unb  ©tarfgrafen  uon  gamaica,  nebjl  ber 
©ranbeja.  Sr  ftarb  23.  gehr.  1526  in  ©iontalban. 
— Dongernanbo,  ein  unehelicher  Sohn  Shrifio« 

■ foro'S  uon  ber  ©eatrir  Snriqueg  attS  Sorboua,  geb. 
27.  Sept.  1488,  begleitete  beit  ©ater  auf  feiner 
lefjten  Seife,  trat  bann  in  ben  geglichen  Stanb,  be« 
reifte  Suropa,  tim  ©ibliothefen  tu  fantmein,  unb 
jiarb  12.  guli  1539  auf  feinem  Baubfip  bei  Seuilla 
Seine  gegen  12,000  ©änbe  fiarfe  ©ibliothef  (Biblio« 
tee«  Colombin»)  binterlieft  er  ber  Domftrche  ;u  Se= 
uilla.  Sr  fchrieh  baS  heben  feines  ©aterS  (ital.  uon 
3llf.  UUouo,  ©eneb  1571,  neue  Stuft.  1614;  franj. 
uon  Sototenbi , ©ar.  1681).  — Don8uiS,2Jiar« 
guefe  Solon,  ^ersog  uon  ©eragua,  Sohn 
Diego'S,  geb.  1520,  erhielt  jiatt  bes  ^erjcgthumS 
©eragua  bie  Stabt  la  ©ega  auf  gamaica  mit  einem 
weitläufigen  ®ebiet  als  hier,  cg  einem  unb  jährlich 
10,000  SMbbubtonrn  fielt  beS  6 oerfprocheuett 
gehntelS  aller  Sr;eugniffe  gnbienS.  Sr  fiarb  1572. 
©iit  feinem  Sejfen  unb  Srben,  Diego,  ftarb  1576 
bie  männliche  Sittie  ber  gatnilie  SoIontbo’S  aus 
©gl.  §arriffe,  Les  Colombo  de  Frnuce  et  d'Italie. 
fomeux  marine  do  X V.  sibcle  ( ©ar.  1874). 

Colon,  angmemmener  9fante  oeS  Sbrifioforo 
Solomho  in  Spanien,  um  ftdt  uon  ben  Sebenliniett 
feines  §atifeS  3U  unterfeheiben. 

Colon  (©tont  S. , irr.  mono  Meng i,  baS  .PtattUt 
einer  ber uier $auplgrnppen  ber ‘löallifer  Jüpen (3644 
©Jeter),  umlagert  uon  uerfdtiebenett  gelShörttem 
unb  uon  gintntulben,  uon  welchen  fid)  beträchtliche 
SiSfiröme  311  Dljale  (eitlen:  ber  <äl  acier  b’Sr  olla 
itt  baS  ©cd  h’HroHa,  b.  i.  baS  eine  ber  beiben  Quell« 
thäler  beS  ©al  b’.£)frenS,  ber  @latier  b'Olemma 
unb  ber  (Slacier  be  ©reneu  in  baS  ©al  be 
©agneS.  3n  einem  ber  Ausläufer  ragt  ber  ©tont 
©leureur  auf,  ber  ben  böSarrigen  cälacier  be 
tSitro«  (f.  b.)  trägt.  Die  ©rttppe  beS  ©lont  S. 
ifl  eins  ber  BieblingSgebitte  fübner  Serafteiger  ge« 
worben,  ho*  aber  erfi  teil  fttrjem  biefe  guiiriaung 
erlangt.  21m  11.  Slug.  1861  erflieg  ber  Sttglänber 
g.  © gacomb  ben  ©lont  cäele;  bahn  folgte  (1865) 
bie  Eroberung  ber  Suinette  (burch  be»  ©letfdjer« 
fabrer  ©hhmper,  6.  gult),  beS  ©igne  b’Slrohla 
i ©!oore  unb  fflalfer,  9.  guli),  ber  ©ointe  be 
Sofa  ©lancbe  unb  be«  ©iont  Blatte  be  Seitlon 
(ffleilenmann,  10.  unb  11.  Sept  ),  1866  biejeitige  bei 
©iontfort,  beS  ©ionl  ©leureur  unb  ber  Serpentine 
iS. h>ojf mann,  11.,  13.  unb  16. guli),  beS  OipfelS  8a 
Salle  (gSler,  27.  Slug.),  beS  ©ec  Spiccun  unb  ber 
©ointe' b’Otemma  (g.  g.  ffieilenntattn,  21.  unb  23. 
guli),  31.  guli  186c  bie  Srjieigung  beS  ©ionl  6. 
j iethfi  (burch  ben  Snglänber  6.  g.  gefier)  unb  bie  ber 
Sengla,  brr  Oulie  (iecca  unb  beS  ®iufeIS  l'Suigne 
(l)r.  ©alper,  22.  unb  31  guli,  5 Slug.) 

Colonel  (frang.,  fpt.  «wn),  öberft ; C. -Lieute- 
nant f[pt.  -tiöt’ndngi,  bis  «ur  frangöftfehen  Sepolution 
Rommaubeur  eines  SegintettlS,  beffen  ©hef  ein 
©ring  ober  eine  anbere  hohe  ©erfon  war;  Llauto- 
nant-C.,  OherjUeutnant,  Öjficiergrah  unter  bem 
C.;  C.-GSnSral,  ehemals  ©eiteraloherfi  her  frang. 


■tllfci.  fclt  ur.ttT  U Mtmifu  lwrbm,  Rnt  utUn  ff  iu(t;)u(41ag«n. 


Colonia  — Qotonua. 


083 


3nfanterie  unb  fta»aUcrie  (blofjer  gprentileQ;  C.- 
Major,  brütet  Hang  bet  Stabäofpciere  beä  panier 
3noalibenpaufeä.  3"  btmfdjen  Bupbrudeteieit  ift 
C.  (f.)  Harne  eiiter  Sc^ri ftgattung  jroifpen  Betit 
unb  Nonpareille. 

Colonia  (lat.),  i Kolonie. 

(Solonia  (g.  bei  fantiffimo  Sacramento), 
Bepartementäpauptrtabl  im  ffibamerilait.  greifiaat 
Uruguap,  an  ber  Bereinigung  beä  iltio  Uruguap 
mit  bettt  Pa  Blata,  bie  ältejle  ilnfiebelung  im  Staat 
(1680  alb  Blilitärfolonie  gegvünbet)  unb  im  17. 
utib  18.  3aprp.  ein  fomtnercieU  itne  militärifd) 
»Lptiger  Blap,  jept  eite  armfeliger  Ort  mit  «er; 
fattenen  gefhmgätoerten  unb  faunt  1000  gimo. 
Ber  §afeit  »on  6.  ift  einer  ber  fiperflen  ber  9iepu» 
blif  unb  oerfprir^t  ieyt  auch  ber  Stabt  toieber  einige 
Bebmtuug  ju  «erfpaffen. 

Colonia  Agrippma,  Stabt  in  GallU  belgica, 
baä  heutige  ft  bin  p.  b.). 

Colönl  domintc!  (Colonl  dscale»,  lat.),  früher 
Diejenigen  frotipfliptigen  llntertpaneti,  beneu  bie 
Beflellung  ber  ftammergüterfelber  oblag. 

ColSnl  eccleslarum  (lat.),  Bauern,  rorlpe  jur 
Beflellung  ber  ffirpenäier  »erpfliptet  finb. 

ttolonna,  SDlipel  Slngelo,  ital.SKaler,  geboren 
um  1600  ;u  fRavenna,  Spüler  gaprera’ä  ju  Oomo 
unb  ©abriel  gerrantim’ä  ;u  Bologna,  SJlapapmer 
Bentone’ä,  erlangte  balb  alä  ffianbmater  fotoopl  im 
3tr<pite(Umifpen,  alb  im  gigurettfap  grojjen  Huf. 
Später-  arbeitete  er  an  »erfpiebenen  jjöfcn,  nameut; 
tip  in  Spanien  unter  WI'l'P  IV.  Bortrefflipe 
ESerfe  von  G.  fiuben  fip  uop  tu  Bologna  in  ftir= 
eben,  Sälen  ic.  unb  im  liataft  ')3itti  ju  gloretg. 
Greäpi  erflärte  ipn  für  ben  beflett  Rreifomaler  Bo; 
logtta’a.  (S.  fiarb  ;u  Bologna  1687.  ©ein  felbjl 
gemalteä  Bilbnib  jiatb  Sregori. 

Golonita,  alte  IHbeläfamilie  im  ftirpenflaat, 
roeldte  ipren  Hamen  oott  bettt  gleichnamigen,  4 
Bleileu  non  Hom  entfernten  gierten  füpvt  unb  baä 
ganje  Blittelalter  bittbutp  burp  ipte  grojjen  Be; 
fipungen , unter  betten  «omepnüip  bie  Stabt  B a ; 
lejlrina  ju  nennen  ift,  unb  bie  grofje  Spar  iprer 
ftlienten  auf  bie  SHngelegeitpeiteu  beb  ftirpenflaatä 
unb  auf  bie  B«Pflwapten  einen  bebeuteitbeti  ginflufi 
aubgeübt  pal.  3n  ben  ftämpfen  jwifpett  ftaifer 
unb  'fiapfi  ftanben  bie  6.  meift  auf  Seiten  ber  @pi; 
betlinen.  Ber  -fialaji  G.  in  'Hont , am  gujt  beä 
Oui rinalb,  ift  berübmt  burp  feilte  reichen  ftunfl; 
jpape  unb  feine  praptoolle,  160  gup  lange  unb  B6 
gufi  breite  ©aHerie,  roelpe  3U  ben  perrlitpflen  ©arten 
fiiln  t.  älitä  ber  gamilie  ber  g.  fint>  aujjer  bem  'JJ.rpfl 
Biartin  v.(f.  b.)i»ieleftarbinäle,  gelbperren,  Staats; 
müitner,  ©eleprte  unb  ©tpriftjleSer  peruorgegaugen 
(Ml.  goppi,  Memorie  Colonnesi,  Ifiottl  185o); 
bejouberä  nennenämevtp  finb; 

1)  Stefano,  rem.  Senator,  geboren  in  ber 
jtoeileu  Hälfte  beä  13.  3aprp.,  flbp'uor  Bapfl  Bo= 
ltifaciiiä  VIII.  nach  grautreiep  unb  betrieb  1303 
befien  ©efangennabme  burep  franjöftftpe  ©affen. 
Bor  fiubntig  bem  Batter  muftte  er  1327  als  Sn; 

änger  beä  'fkpjleä  3obann  XXII.  in  SKoignon  3“= 
utbt  futpett  Bei  ben  Unrupen  beä  gola  Hienji 
jlanb  g.  an  bet  ©pipe  beä  bcmfelben  jeinolitpen 
älbelä  unb  oerlor  in  btefen  ftämpfen  baä  SJebett. 

2)  Sciatra,  beä  «origen  Bruber,  Befepläpaber 
eon  -paleilvitta  unter  Bontfaciuä  VIII.,  entfloh,  »on 
biefem  belagert,  untrbe  bei  ütttjo  «on  Seeräubern 
ergriffen  unb  an  bie  Huberbant  gefepmiebet.  3“ 
fUtarjeille  loSgetauft,  feprte  er  mit  feinem  Brubtt 

VrtitU,  bi*  uiUct  8 bccmiBt  »t 


Stefano  unb  bem  granjofen  'Jiogaret  1303  jutiid, 
öffnete  fitp  burep  Befteepung  bie  Stabt  ütnagni  unb 
nabm  Bottifaciuä  gefangen.  3m  3“pr  1327  öffnete 
er  ftaifer  Pubtoig  bettt  Baper  bie  Spore  ber  $aupu 
fiabt  unb  übetreiepte  lepterent  in  ber  Beterafirpe 
17.  3au.  1328  baä  Biabent,  »eäpalb  er  über  ber 
ftlbertttn  Säule  feitteä  'füap'penfpilbeä  eine  golbene 
ftrotte  Jüprett  burfte.  gin  Berfup,  3opantt  XXII. 
3U  enttbronen,  miplang; g. toarb  auä  Hont oertrieben 
unb  jlarb  im  ßril. 

3)Brofpero,  päpfiliper  gelbperr,  geb.  1452, 
ber  berüpmtefie  feitteä  ©efpleptä,  fäntpfte  eine 
3eitlang  für  Sari  vm.  «on  graufreip  bei  beffen 
ginfall  in  3laliett  1495,  trat  aber  bann  31t  ben  Spa; 
nieru  über  unb  palf  bettt  fpattifpen  ©cneral  ®on; 
faloo  be  gorbooa  bie  fgrattjofen  attä  3talieti  »er; 
treiben.  3"  ben  folgenbett  ilalieitifpeit  Kriegen  mar 
ber  Sieg  bei  Bicenja  uttb  ber  gittfall  ber  Sproeger 
in  Bicmout  fein  ffitrf.  3m  3apr  1515  «on  bm 
grattäofen  gefangen,  löfie  er  HP  mit  350  -fifb.  ®olb, 
befehligte  bann  baä  gefammte  .'CH' er  ber  Berbünbeten 
uttb  etttrip  bett  grattjofen  3talien.  Baä  neue  fratt= 
tbfifpe  f>cer  unter  Sautrec  fplua  er  bei  Bitocca, 
27.  Slpril  1522,  uttb  eubigte  bett  gelbjttg  bnrp  bie 
gitmaptne  «on  gremona  uttb  (Semta.  g.  jlarb 
30.  ® ec.  1523.  3lalieu  eprte  ipn  Purp  ben  Beinamen 

»Pagunorum  defensor  et  Itatü-ae  gentis  pater«. 

41Bontpeo,  ftarbinaf,  bei  «origen  Sflejfe,  geb. 
12.  Slllai  1479,  bemächtigte  ftp  auf  baä  @erüd)t  «cm 
Xobe  beä  'fjai'fieä  3u!iuä  II.  bnrp  lleberfall  beä  fta; 
pitolä  unb  tourbe  beäpalb  feiner  SJürben  etufept, 
«om  Bapfi  2eo  X.  aber  311m  ftarbiual  ernannt, 
ßabrianävi.  fomie  beffen  üiapjolgerä.glemeuä'Vll., 
fflapl  war  golontta'ä  läert  gr  mürbe  fpäler  3Utn 
Legaten  in  Hncona  unb  guut  gnbifpof  «on  Biotit; 
reale  unb  enblip  «on  ftarl  V.  1530  sunt  Btceföttig 
»on  91eapel  ernannt  unb  fiarb  28.  3uni  1532.  g. 
war  ein  gefpmacfooller  Bidtler;  fein  ^taupiwerf, 
»De  laudilms  mulierum«,  fprieb  er  3U  gbrett  ber 
Bitloria  g. 

5)Sittoria,  iliardtefa  »onißeäcara,  bie 
beriipmtejie  Biptertn  3<aiiettä,  Bopter  beä  gabrijio 
g.,  ber,  anfattgä  päpflliper  gelbperr  gegen  bte  gratt; 
gofen,  alä  gonnetable  »01t  Süeapel  fiarb,  iprer  .-pöu- 
peit  unb  ibreä  ®eijleä  wegen  allgemein  bewunbert, 
war  um  1490  gtt  Blarino  geboren  unb  fpon  feit 
iprem  4.  3abr  mit  gerrante  b’äloaloä,  Bi.trpefe  «on 
Beäcara,  »erlobl,  mit  bem  fte  batttt  attp  in  gtüd- 
liper  gpe  lebte,  -lllä  berfelbe  1525  in  ber  Splapl 
bei  Baoia  gefallen  toar , brachte  ft*,  in  ber  ;fjoefie 
Brojl  fupeno,  fleben3apre  itt  liefficr3«tü£lgeJ«Sen 
peit  ju  Sleapel  uttb  auf  3äpia,  fobatiti  in  eituiu 
Rloflev,  erfi  ju  OrBieto , bann  in  Biterbo  $n  uttb 
lieft  fip  enblip  in  91om  nieber,  wo  fie  gebruar  1547 
fiarb.  Sie  jlanb  mit  ben  berüpmteften  ®elebrten 
3talienä  inBerfepr,  unb  namentltp  feierte  fie  Blipel; 
attaelo  itt  feinen  ©ebipten;  audt  'llriofi  wibtnete  iltr 
einige  glänjenbe  Stauten  feitteä  »Drlanbo«  (®e; 
fang  3<).  3P>e  ®ebipte,  bie  fämmitip  erjl  nap 
bem  lobe  ipreä  Satten  entflanben,  behtuben  beben; 
tenbe  Originalität  unbftrajt,  bereu  (Smfaltung  nur 
bnrp  bieHapapmungBetrarca’a  beeinträptigt  wirb. 
Sie  erfpienett  juerji  Banna  1538;  mit  einer  Slebrnä; 
befpreibung  ber  Bipieritt  »on  @iamb.  'Jiota  ; Ber; 
gamo  1760),  am  »olljlänbigflen  »on  grcole  Biä; 
conti  perauägegeben  (9tom  1840).  6ine  beutfpe 
Ueberfepung  lieferte  Bertpa  Tlrnbtä  (Spaffp.  1858, 
2 Bbe.).  Bgl.  ».  Heumont,  Beiträge  3m-  Italieni; 
fpett  ©efptple,  Bb.  1 (Bcrl.  1853);  ffiaier» 

rbtn,  finb  unter  ft  nafbjul^lajm. 


684 


Colonnato  — (Solorabo. 


bagen,  Sittoria  G.  (§alle  1861):  fRobcoe,  v.  C.,  i 

her  life  and  pooms  (Soilb.  1868,  2 «be.). 

6)  UJiacc  Stntonio,  geb.  1536,  trat,  von 
«iub  IV.  aub  '.Rom  mbamtt,  in  fpanlftfte  Sieufte 
unb  leitete  imtrr  9Uba’b  Oberbefehl  bie  Operationen 
gegen  brn  Rirdfenftaat  mit  fo  Diel  erfolg,  bafj  man 
ihn  jurütfrief  nnb  «iub  V.  ihm  1570  bie  gegen  bie 
Süden  aubgerüftete  Grpebition  anpertraute  Sr 
half  beit  Sieg  bei  Sepanto  erfedjten  nnb  erhielt  bafiir 
natb  feiner  SRütffebr  einen  in  altrömifcher  Beife  ge» 
feierten  7 riumpb-  ®arauf  permaltete  er  ©teilten 
einige  3''l)re  alb  «icefönig  unb  roollte  eben  in 
©Vanien  ben  Oberbefehl  bet  ’SIrmaba  überttebmen, 
alb  er  tu  'Uiebinaceti  1.  9lug.  1584  ftarb. 

< olimnnto  (Cotuvario),  f.  ©äitlenpiafter. 

Golonfaij  unb  Cronfag  dpt.  tbi'nftf,  ir’näo,  jmei 
Unfein  ber  inneren  fjebriben,  nbrbl.  pon  JSIa,  nur 
bind)  eilten  fcbmalen  ©unb  pon  einanber  getrennt, 
ber  bei  niebrigent  Bafferftanb  ju  Ruft  Nffirt  reer= 
beit  fantt.  Sie  haben  tufammen  etma  30  ORilom. 
Rlätbeninbalt  uttb  600  Ginm.,  fämmlfitb  ftodv 
ftbottett,  roeldje  porjugbroeife  Sthafjudit  unb  Ralf; 
brennerei  treiben. 

C'olOuuit  (lat.),  f.  Rotonifi. 

Color  (tat.),  Rarbe. 

OolaräBo,  l)(fRioG.  bet  Otcibente)  grofter 
Rluft  int  meftlitbeit  ’Jlorbamerifa , entftelft  aus  jmei 
oauptjmeigen,  ©reen  SR  io  er  (SRio  «erbe)  unb 
©ranb  'Jitner  (plio  ©raube),  bie  beibe  von  ber 
Beftfeite  ber  SRoth)  SRoutttaittb , ber  elftere  au»  91. 
Dom  ©ebirgSfuoten  ber  Binbriper  Blountainb  in 
Oregon,  ber  aubere  aub  ©0.  non  ben  ©abmatib 
Blountainb  in  Solorabo  berunterfommeu  unb  in 
Utah  unter  38°  10'  nörbl.  «r.  unb  74°  30"  roeftl.  S. 
t>.  @r.  Hd)  vereinigen.  «on  hier  flieftt  ber  G bureh 
öbe  Relfenplateau’b  erft  gegen  ®B , bann  gegen  6., 
nimmt  von  51.  her  beit  (Rio  «irgett,  von  O.  beit  «ift» 
Bltliambtluft  unb  ben  51io  ©ita  auf  unb  mfltibrt 
unter  31°  55'  nörbl.  «r.  in  bie  nörbUthfie  Spije 
beb  BleerbufcnS  von  Ralifornien.  „('*  feinem  mitt- 
lern  Sauf,  bib  ln  bie  Balje  von  GaUviQe,  liegt  bas 
i'etl  beb  Rlufjfb  in  tiefen,  von  mehrere  taufeno  Ruft 
hoben  RetSmäuben  eingcjihloffenni  fegen.  Gallone 
b ),  loelche  erft  1870  genauer  unterfudjt  mürben, 
obrere  Grftbeiuutigen  ieineb  untern  ©ebiets,  bie 
©aljftretfen,  SJcbenarme,  bie  fich  im  Sank  vertieren 
ober  in  ber  «Übung  Heiner  aneittanber  gereihter 
Seen  nnb  Xeid'e  aufgehen,  erinnern  an  ben  auftra» 
Itfd'en  Äontinent.  Ueorigewb  bebarf  fein  ©ebiet, 
bab  nur  von  Subiauern  bitrdhjogen  roitb,  noch  febr 
ber  genauem  Grforftöung.  Ser  6.  entiväffert  ein 
©ebiet  von  546,500  ORilom.  (0926  O'Bieilen)  unb 
bat  eine  Sänge  von  2000  Ritom.  (birefter  Ouett= 
abflaub  1260  Ritom.).  Gr  i ft  natb  neueren  Unter: 
fudiuugen  bib  Galvilte,  etma  10t¥J  Rilotn.  mcit, 
idjifj bar  unb  mürbe  1871  bereits  von  8 Stampfern 
auf  einer  Strede  von  570  Ritom.  befahren,  «gl. 
«eil,  On  tliH  basin  of  C. (im  ».fountal * ber  Hoyal 
flcojer.  Society  18691.  — 2)  (SR  i c G.  von  Ser  ab, 
attth  Sieb  fRiver  of  Sera*)  Rluft  im  norbameru 
famfdfen  Staat  Serab,  entfvringt  im  B.  beSfetbett 
auf  ber  .fiothebene  Btano  Gfiacabo,  flieftt  erft  gegen 
O.  burdi  bab  Sattb  ber  Romantfthen  (Snbianer)  itnb 
oab  territorium  ber  ehemaligen  Blaituderamffbm 
RoIonifationSgefeflfdiafl,  bann  argen  ©O.  au  Ttuftiit 
unb  Goluntbuc  vorüber  unb  munbet  (37° 45' nörbl. 
8r.)  in  bie  «iatagorbabai  beb  ©otfb  von  lKejifo 
Gtma  15  flilom.  oberhalb  feiner  HRünbung  ift  ber 
Stuft  burdi  9Infd)ioemmung  von  Sreibbolj  (ein 

Sitifd.  fct«  uni rt  ff  Mraiii  »tri 


fogen.  SRaft)  verftopft  unb  theilt  fich  bebhatb  in 
mehrere  31rmc  Oberhalb  ber  «aitF  ift  er  für  Heine 
Sampfboote  bib  Stuftin  fahrbar.  Beiter  aufmärtb 
rnthült  er  }ab!rei(be  , gälte  Seine  Ufer  finb  gotj= 
reidi  uns  fiiubtbar.  Gr  bat  eine  Sänge  von  eitva  1450 
Ritom. ; fein  ftlufjgebtrt  umfaftt  y8,40Ü  ORilom. 
(1787  O «leiten).  Seine  (fauptjuflüfie  finb  ber 
Gondja,  «ecan  unb  San  Saba.  — 3)  (auch  Gobu* 
Senbu)  )>l trft  im  S.  ber  Slrgentinifcbeu  Ronföbera; 
tion  in  Sübamerlfa,  entfielt  aub  ben  auf  ben  öft= 
tieften  ■fU'bängni  brr  9tnbeb  mtfvringenbeu  ftftüffen 
31io  ©ranbe  uttb  [Rio  be  öarrancab,  burdglteftt  in 
füböftlicber  fRicbtung  rin  bitrrrb,  faUhattigeb,  ttodt 
febr  rceuig  rrforfrhteö  ©ebiet  unb  munbet  burth  ben 
©otj  be  iobob  Santob  in  bett  ültlantifdiett  Ccean. 
Seine  Singe  mirb  ju  1400  Ritom.  angegeben. 

GoloröBo,  ein  Xmitorium  ber  «rreinigten 
Staaten  von  'Jlorbamerifa,  1861  aub  Xheilen  von 
Ranfab,  Ittab,  ftlebrabla  unb  'Jleumejito  gebitbet, 
liegt  jmiftfeeti  37  unb  41°  nörbl.  8r.  unb  umfaftt 
270,644  ORilom.  (4915  OüReiten)  mit  (isto) 
47,164  Giuro.  (1860  bereits  34,277).  ®ab  Relfen= 
gebirge  (fKochi  SRountaittb)  theilt  bab  ©ebiet  tn  brei 
uatürlitbe  SRegionett.  ®ie  »eftlithe  iRegion  gehört 
oem  Rluftgebicte  beb  Golorabofiremb  an  unb  wirb 
von  bent  ©ranb  iRiver,  bem  Sunfara  unb  bem 
'flantpa  («ear  SRiver)  burdtjogen.  3hre  mittlere 
Grbebung  beträgt  1ÄK)  'Bieter:  fte  ift  theiltveife 
gebirgig,  tbeiltoeife  hübet  fte  ftodtebenen  mit  Jöeibe: 
ianb  unb  tft  jafi  ohne  tveifte  Sfioobner.  ®ie  burth: 
fdinittlith  150  Rilottt.  breite  Geutralregton  lvirb 
oiirtb  mehrere  «araKelfetten  ber  Relftttgebirge  ge» 
hübet,  li-d.te  hier  hib  über  bie  Sdnteelinie  empor» 
ragen.  ®ie  jmiftben  beit  Retten  eingejthlofienen 
Safellauber,  bie  fogen.  'fjavfs,  temijeitbueii  bieft 
iRegion.  ®er  füblidtfte  biefer  «arfb,  ber  von  San 
Bttib,  ift  ber  gröftte  von  allen  unb  liegt  etma  2500 
■Bieter  ü.  2)1.  Seine  ©eiväffer  iammetu  fictj  in  einer 
fumpftgeu  SUebtrung  unb  fliefteu  natb  bem  SRio 
©raube  ab.  91örblitb  von  ihm  liegt  ber  ©üb:«arf, 
in  meldiem  ber  Süb;«latte  entfprtngt,  unb  ber  fttft 
mehr  für  «iebjudit  alb  für  Üttferbau  eignet.  51oth 
tveiter  uath  91  h’»  liegen  ber  3Rittet-«arf  (im  Rtuft» 
gebiete  beb  Golorabo)  unb  ber  91orb:«art,  mit  ben 
Onetlen  beb  91orb:«Iatte.  ®ie  bötbfteit  ©ipfel  im 
Reifengebirge  innerhalb  beb  Serritoriumb  ftnb  Soug'l 
ftiear  4611  SReter,  URomit  Sincotn  4632  2)leler, 
■ißife'b  «eaf  466 1 Bieter,  unb  bie  Spanifh  «ears. 
©arbner,  ein  2Ritgtieo  ber  £iavben'fd>en  Gipebition 
( 1873),  führt  im  ganten  22  ©ipfel  in  G.  an,  melthe 
eine  ^öhe  poh  4300—4350  2Reter  buben.  ®ie 
«äffe,  melthe  über  bab  ©ebirge  nadi  B.  führen, 
erreitben  eine  (ji'be  pon  3200  «leier  ®ie  brüte 
(Region  enblitb  liegt  im  0.  ber  Reifengebirge  unb 
befiehl  grofteutbeilb  aub  ebenen  Beibeftretfen,  melthe 
pom  ®üb:«talte  unb  bem  Slrfanfab  burtbftbnitten 
merben.  ®iefeb  ©ebiet  erreid't  am  Ruft  beb  Reifen» 
aebirgeb  eint  feöbe  Pon  1700— 2000  2Reter  nnb  feuH 
jtth  uadj  0-  ®ab  Rtima  ift  troefen,  unb  Re!bbau  ift 
nur  burd)  Tünftf icfsp  «emäftentng  tnöglitb.  ®ab 
I Saub  ift  theiltveife  ungemein  fnnbtbar,  eignet  fttb 
aber  im  allgemeinen  beffer  ;m  «iehjud't  alb  jum 
gelbbau.  9lament!i<h  fmb  bie  Biefett  au  ben  oberen, 
böberen  «erghüngen  faftig  ®ie  «aumgrettje  liegt 
■ hier  in  370<  —3930  'Bieter  (töhe,  nnb  Rartoffein 
| tonnen  bib  2797  2)leter  gebaut  merben. 

G verbaiüt  feine  erfte  «eftebelung  burth  Guroväer 
I ber  Gntbedung  ebter  l'lttalle  im  Jahr  1858.  Gb 
i beiftt,  baft  1361 — 67  für  25  3RiU.  ®oUarb  ®olb 

l,  Rnh  8*U*T  St  naAftiffcUjen. 


685 


(lolorato  Gih) 

gewonnen  würbe;  1870  war  iitbeffeu  bei'  Grtrag  beb 
Bergbaueb  (ber  2200  ‘Bergleute  bewältigte!  nur 
859,374  SoU.,  namrntiid)  ®olb  (655,37-1  Soll.), 
bann  «Silber  uttb  Steinfohlen.  Tieferbau  mib  Bieh- 
jucht  werben  mit  Grfolg  betrieben,  man  (tfcH'te  1870 
oen  Grtrag  berfelben  auf  2,390,000  SoU.  Sie  1738 
garmb  batten  bantall  eine  burdifcf)irittticf>e  Sri;  je 
von  184  ülcreä ; 95,594  Tlcreb  ber  Oberfläche  waren 
augebaut,  11,504  äcreb  befianben  aub  JSalb  uttb 
2 13,248  itlcrrb  aub  Srairietanb.  Tlngebaut  würben 
ffleijen  atb  fjtauptgetreibe  (258,000  Bufbel),  Blaib, 
Safer,  ©erjle,  Bücgweijen,  Kartoffeln,  Tabaf  uttb 
ffieiit.  Oer  BiebRanb  (1870)  jäblte  6446  'fiterbe, 
1173  Gfel,  25,017  Billig  füge,  5566  3ll'l°*fen, 
40,153  'Jiiuber  unb  Halber,  120,925  Schafe  unb 
5509  Schweine.  6b  würben  erjeugt  204,924  fifb. 
aBoüe , 392,000  $fb.  Butter  uttb  33,000  ®fb.  fiäfe. 
Sie  gewerbliche  Jubuflrie  ifl  noch  in  ihrer  Rinbbeit, 
hoch  jählte  man  1870  bereits  49  Sampfmafchinen 
unb  31'JHühlräber,uttb  fieljat  fich  infolge  beb  Baueb 
eiiterßifettbahu,  welche  jegt  hie&auptorte  beb  Terri- 
toriinnä  mit  bem  C fielt  unb  Seiten  (Kalifornien) 
oerbinbet,  währenb  ber  jiingilrn  3<it  linjweifelbaft 
fehr  gehoben.  Unter  ber  BeoSlfermtg  (47,164 
Seelen)  befanben  fich  1870  : 456  «Jteger  unb  7480 
meift  nomabifche  Snbianer.  6b  gab  bamalb  142 
oon  5033  Rinbera  befudjte  Schulen,  47  Kirchen, 
30  öffentliche  Bibliotbeten,  unb  ei  erfchieitett  14  3t'5 
tungen  mit  jährlich  1,190,000  Sremplaren.  bin  ber 
Stube  beb  Territoriumb  fieht  ein  »om  Sräftbenten 
ber  Union  ernannter  Gouverneur;  bie  Segiblotur 
befiehl  aub  einem  Math  von  13  Bütgliebern  unb 
einem  Mepräfentantenbaub,  bab  26  Blitglieber  jähft. 
Sie  richterliche  ©eroalt  beruht  auf  einem  Dberflett 
@ericbt  (Supreme  Court),  SiRriftbgeriebten,  Ber- 
laffenfchaftbgeriehten  unb  Sriebenbricbient.  Gin 
1867  gemachter  Borfegtag,  G.  alb  Staat  in  bie  Union 
anfjunehmen,  würbe  i-cm  Sräftbeitten  oermorjen. 
Sab  Territorium  wirb  in  21  Oraffchaftett  eiuge; 
theilt.  $auptRabt  ifl  Gentral-ßitp,  ber  heben5 
tenbfle  Crt  aber  ifl  Seltner.  Ter  Bierth  beb  liegen; 
ben  Gigentbumb  wirb  auf  8,840,811  Doll,  gefcfiägt; 
bie  erhobenen  Sofalfleuern  belaufen  Reh  auf  362,197 
Doll. , bie  Eotalfehulb  auf  681,11)8  Soll.  S.  Karte 
»Bereinigte  Staaten K.  III,  IV«.  Bgt.  Btacfmore, 
C.,  it»  resources  etc.  (Sotib.  1869);  B.  Taplor, 
C.  (Meto  Borf  1867). 

_ ®oIoräDottith(lbt..||itti,Go[orabo  Sptlngb), 
©täbtehen  im  noroamerifan.  Territorium  gleichen 
'Jlamenb,  in  reijenber  unb  gefunber  Sage  am  ffitg 
beb  Btlf’b  Bear,  1924  Bieter  ü.  2)1.,  jiiblidj  uon 
Senver,  im  gebruar  1859  gegrilnbet  Dabei  be- 
rühmte  ht'jt  Duellen  unb  ein  bemertenbwertheb 
gelfenthcr  (»Gingang  junMSbttergarlen«  genannt); 
unfern  auch  reiche  ©olb-,  Silber;  unb  Kobiettmiuen. 

Äoloffeum  (ie(>t  Goltfeo),  bab  berühmte,  »on 
Befpaftan  begonnene  uttb  ton  Titub  80  n Ohr.  »oQ; 
enbete  flftaoifcbe  Amphitheater  in  fSom,  welcheb  bei 
einer  Sänge  von  200  Bieter,  einer  Breite  von  169 
Bieter  unb  einer  ipöhe  von  51  Bieter  über  80,000 
ßufebauer  jagte,  auf  einem  mächtigen  Unterbau, 
ber  bie  Behälter  ber  wilbett  Thiere  unb  bie  Blafchi= 
neriett  für  fetuifthe  Berätibermtgen  alter  Art  ent; 
hielt,  ruhte  ber  Brelerboben  beb  ©ebäubeb.  Bon 
hier  ah  erhoben  fich  terra ffenfhrmig  bie  Schreiben, 
bereit  oberfie  von  einer  flattlicheu  Säitleitftelluitg 
umgeben  war.  Ter  oben  offene  Baum  würbe  ;utn 
Sdntg  gegen  Sonne  uttb  liegen  mit  mächtigen,  an 
riefigen  Blaftbäumen  hefefiigtett  prachtvollen  Tel«; 

Vtttftf,  bl«  untn  »mntfrt  t*n 


— Gefqitfunm. 

I pichen  überfpattm  Heber  bett  brei  unteren  Stocf 
werfen  ber  Augeufeite,  welche  innen  bie  Um--  unb 
3'tgänge  ju  bett  Sigreiben,  äugen  bie  mit  Munb- 
bögen  gefchloifenett  ffenjteröffnungen  enthielten,  be; 
fanb  fich  bab  bem  erwähnten  Sättlengang  ent; 
fprecheube,  unburcbbrocheite  vierte  StoifwetT  mit  beu 
jur  Aufnahme  jener  Blaftbäume  bejiimmten  Kon- 
folen.  Um  bem  Aeugern  eine  noch  lebenbigere  @lie- 
berttng  |it  geben,  waren  bie  beiben  unteren  Stocf- 
werfe  mit  borifchen  unb  ionifchen,  bie  beiben  oberen 
®ef<hoffe  mit  forintt)if<heu  .öalbfäulen  gefchmücft; 
baju  ftnb  alle  äugerett  unb  fonftniftiv  wichtigeren 
T heile  auä  Quabern,  bie  übrigen  Theile  aub  Bad- 
Renten  hergefieilt.  Bei  ben  jur  3eit  angefieüten 
aitägrabungen  flieg  man  auf  bab  alte  rämifege 
Brachtpflafier,  woraub  fich  bie  £>öbe  beb  ganjeit  ®e- 
bättbeb  bib  tut  '.'Irena  feflftellen  lieg,  unb  auf  einen 
breiten,  wohlerhaltenen,  augerbalb  beb  §auptbaueb 
fich  fortfegenben  ®ang,  welcher  biefen  vennuthlich 
mit  einem  grögerit  Thierhehätter  oerhanb.  Sfuip- 
turen,  tvelche  einfl  bab  G.  fehmiiefteu,  würben  biblang 
nicht  aufgefunben,  ba  man  bie  Banficine  ganjer 
Stabttheile,  fo  beb  ßampo  Baccino,  aub  beu  Blauem 
biefeb  riefigen  ©ebäubeb  gewann  unb  burih  Ralf- 
mörtel verbattb,  welchen  man  aub  bem  Blarmor 
feiner  Sfulpturen  bereitet  hatte.  @.  Mont  unb 
Itmpbitheater. 

Colostrum  (lat.),  bie  milchähnliche  glüfflgfeit, 
welche  in  ben  legten  Sßochett  ber  Schwangerfchaft 
unb  in  ben  erflen  Tagen  beb  SCochenbettb  von  ber 
Bruflbrüfe  abgefonbert  wirb.  Tab  trübe  Ttubfeben 
beb  C.  rührt  von  ber  Beimengung  ber  mirroffoptfeh 
fleinenfogen. Goloftrumförpercben  her.  Gb  ftnb 
bieb  abgefiogeue  Gpitheljellen  ber  Trüfengängc 
unb  TrüienbläbcfieH,  welche  in  ihrem  3"nem  be- 
reitb  feinfte  ffetttröl'fchen  enthalten.  Sie  Goloftrum- 
fötperchen  ftnb  fchwerer  alb  bab  Serum  beb  Golo- 
ftrumb  uttb  finren  bebhalb  ju  Boben,  währenb  bie 
freien  ^etttröpfehen  alb  31  ah  ITC  an  bie  Oberfläche  ber 
Blitch  Reigen.  Sab  C.  ber  Kühe  erflarrt  beim  Ko 
dien  ;u  einer  feRen  Blaffe,  ba  es  reich  an  Giweig  ifl; 
häupg  Rnbet  fich  auch  viel  Giweig  im  C.  ber  Sfrau. 
ood)  iR  beffeu  Blenge  auch  oft  fegr  unbebeiitenb 
Sab  Berhältnib  ber  einjeluen  BeRanbtheite  ergibt 
fug  aub  folgenher  Tabeue: 

Pä'cfioff  Autler  3JlU(ftjuÄet  IBoRfr 

C.  b«T  QftQU  52,7.3  a3,4T  44/#  4,74  864,4« 

Ulilcb  btt  $tao  28,11  35, «4  48,17  2,4«  885, fl* 

Bian  fchreibt  bem  c.bieGigenfcgaft  )it,  bag  eb  bieGut 
feeruug  beb  Kittbbpechb  beim  Jleugebornm  bewirte 

Go!i| iiboun  (tpr.  u.giign),  fiatrief,  berühmter 
engl.  SchriftReUer  unb  ©taatbmann,  geb.  14.  Blär; 
1745  ju  Sumbarton  in  ScRottlanb,  ging,  früh  per- 
waifl,  im  16.  Jahr  nach  Birginien,  um  fich  bem 
tpanbe!  ju  wibmen,  fetjrre  aber  fchott  nach  5 (fahren 
jurücf,  etahlirte  fich  alb  Kaufmann  ju  ®!abgow 
warh  Lord  provost  biefer  Stabt  unb  traf  alb  folchei 
piele  jwechuägtge  Gimicbtiingen.  Gr  oeranlagte 
bieBarlamentbafle,  welche  bie  BlanufafturiReu  Pom 
‘Muftionbjoil  befreite,  unb  behnte  ben  Bertrieb  ber 
englifchen  Baitmwoilwaaren  auch  auf  beu  Kon 
tinent  aub.  Gine  Steife  nach  ben  fJlieberlanben  gab 
ihm  (Belegenheit,  Stege  beb  Bertriebb  für  bie  lefjot 
tiidte  Batimwodinbultrie  JU  eröffnen.  3m  (fahr 
1789  Rebelte  er  mit  feiner  ffamtlie  nach  Vonbon 
über,  wo  er  feit  1792  ein  'fäolijeiamt  oerwaltete  unb 
aib  Ginnehmer  im  ffolljcihüreait  ber  Themfe  na- 
mentlich bie  Schiffe  vor  beit  bibherigen  Beraubun- 
gen fidjerte.  3n  ®emeinfchaft  mit  ben  Ouärerv 
t»,  Hel  unm  St  o«4|ul4[ascii. 


686 


Sott  — Columbarium. 


bearünbete  fr  bra  profe  Cuppenbäufet.  3m  3»br 
1797  ernannte  ihn  bif  Uui»erfität  ju  ©laSgow  ;«m 
®oftor  btr  Siechte;  1798  jog  er  nach  ffieftnrinfter, 
wo  er  ebenfalls  eine  ©uppenanjialt  unb  eine  ’ilr- ! 
menfd)ule  fHftele,  unb  warb  1804  »on  Hamburg j 
uub  bann  auch  »on  Kremen  unb  Pübed  ju  ihrem 
Agenten  in  Poitbon  gewählt.  Sr  fiarb  25.  Stpril 
1(®0  C.  fchritb : »On  the  police  of  the  Metropo- 
lis» (S>onb.  1796, 8.  Aufl.  1806;  beutfdj,  8eipJ.  1802); 

»Commerce  and  police  of  the  river  Thames«  (Ponb. 
1800);  »A  new  syetem  of  education  for  the  labuu- 
ring  people«  (baf.  1806);  »A  treatise  on  indi- 
gence»  (baf.  1807);  »Ou  the  wealth,  powor  and 
resonrces  ofthe  British  empire«  (baf.  1814;  bflltfcb, 
Siutnb  1815).  — ©ein  @nfel,  ©ir^atridSiar 
Oombraith  be,  geh.  1815,  ju  fflefhuinfter,  Cant; 
bribge  unb  §eibelberg  aebilbet,  mar  1851— 64  Ober; 
richtet  ber  „tomfcbeu  Jufeln  unb  roarb  1868  jum 
feniglichen  Slatb  unb  ilRitglieb  ber  3nnei;temple= 
Keniti  ernannt,  ifl  üerfafier  beS  ■ Summary  of  the 
Roman  civil  law»  (Ponb.  1850 — 60, 3Bbe.),  welches 
burth  Betgleidtung  bei  mofaifdjen,  lanontfcben,  mo» 
bammebanilcben  unb  anberer  Siechte  einen  fpecifi; 
(eben  22er tb  bat. 

Colt,  Samuel,  norbameritan.  3nbuftrietler, 
geh  19.  3uli  1814  tu  fiartforb  in  Connecticut,  ent; 
tief  im  Alter  »on  14  Jabreu  ber  Schute  uub  ging 
als  Schiffsjunge  nach  Dftinbien.  ijurüdgefelut, 
trat  er  alb  Pehrling  in  eine  Järberei  uni)  BieU 
cherei  ju  SKaffachufett*  unb  erwarb  fleh  auf  eigene 
ßanb  Äenntniffe  in  ber  Chemie,  ©eben  auf  feiner 
©eereife  batte  er  einen  Sieooloer  fonftruirt,  unb 
nun  »erfthaffte  er  (ich  bitrch  Siorträge  über  Chemie, 
welche  er  in  mehreren  ©labten  hielt,  bie  TOittel 
jur  weitern  Berfolgung  feiner  Crftnbung.  3'” 
Jahr  1835  nahm  er  fein  erfleh  patent  unb  errichtete 
eine  Sieoolterfabrif  JU  Batterfon  in  Siet»  3erfeo; 
biefeibe  fadirte  aber  1842,  unb  erft  wShrettb  bee 
mejifaniichfn  Kriegs  1847  fottnteC.  biegabrifatiou 
toieber  aufnebmen,  ba  ihm  bie  Siegieruttg  einen! 
Auftrag  auf  1000  Sieooloer  ertheitl  batte.  Cr  er=  i 
richtete  eilte  Jabrif  in  JBhitneh»itle  in  Connecticut, 
oerlegte  biefeibe  aber  1850  nadr  $artforb  unb  »er= 1 
grcgerte  fie  (ehr  balb  in  folchem  ISaft,  baf  täglich 
1000  S!f»ol»er  geliefert  werben  tonnten.  ®ie  fiarfe 
AuSwanberung  nach  Kalifornien  unb  Slufiralien,  bie 
Cinfiibrung  beS  SieooluerS  in  bie  ameritanifche  5tr= 
mee,  befonbetS  aber  ber  ameritanifche  Bfirgerfrieg 
fieigerten  ben  Bebarf  aufferorbentlicb;  bccb  jiarb 
C.  wäbrcnb  beS  gröjjteu  AuffcbWungS  feiner  Jabrif 
10.  3an.  1862.  ®ie  Jabrif  befielet  alä  Slttieiu 
gefelifchaft  uodi  heute;  baS  Colffcbe  Soflem  ifl  aber 
burcb  bie  Crftnbungeu  »on  Pefaucbeur  u.  a. , wenig; 
tiene  in  Curopa,  grcfjtentheilb  wieber  »erbrängt. 
C.  fonflrairte  auch  ein  unterfeeifcbeS  ielegraphen; 
fabel,  welches  1843jwifd)en  Conen  uttb  Jire3Slanb 
einerfeitS  unb  Siet»  9) o r f anberjelts  gelegt  worben  ift. 

Colltmtlut.tobtt'n),  Ca  leb,  engl.  ®icbter,  geboren 
um  1780,  warb  auf  brm  College  ju  Cton  erjogeu, 
ftubirte  in  Cambribge  uub  gelangte  früh  8U  fleift- 
liehen  äBürben.  SIS  Bifar  »on  Xroerton  gab  er  bie 
erfien  Bcweif  e feines  uttfitt lithen  CharaftcrS.  Später 
würbe  er  Kitar  in  ßew  unb  Ifltterfham  unb  hatte 
als  folcher  nicht  unhebeutenbe  Cinlünfte,  gerietb 
aber  bnmoch  burch  fein  regellofeS  »eben  in  tiefe 
Siotl;.  ®iefe  trieb  ihn,  itachbeni  er  1810  fein 
»Narrative  of  the  Snmptord  Gho.su,  1812  baS 
latirifche  ©ebiebt  »Hypocrisy«,  1812  baS  ©ebidit 
■ Napoleon»  unb  1816  »Lines  on  the  condagration 


of  Moscow«  herauägegeben,  jur  Slbfaffung  leine* 
»Lacon,  or  many  thinga  in  few  words«  (Jlierft  1820 
u.  bfter,  2.  2 heil  1822;  neue  Ausgabe  1867),  eine* 
aus  Sernfprüchen  befonberS  in  Anlehnung  an  Bacon 
unb  Burbon  jufammengefletlten  Philofophifcheti 
SEerfS,  baS  bie  Bewunberung  »ou  ganj  Cnglanb 
erregte.  ®iefer  Crfolg,  ber  ihm  Stuf  unb  Krrmcgen 
auf  einmal  wieber  herflellte,  war  jeboeb  nicht  nach= 
baltenb.  ®em  ©piel  unb  ben  getneinjten  ©enüfien 
fröbnenb,  fab  er  ftch  balb  genötigt,  nach  Slmerifa 
ju  entweichen.  Später  flttben  wir  ihn  in  4>ariS, 
wo  er  nach  einanber  demälbetrbbler,  ©einbäubler, 
®id)tcr,  Jforrefponbent  beS  »Morning  Chronicle«, 
fiets  aber  leibenfchaftlicher  Spieler  war,  fo  baf  er 
ftch  halb  im  Kefi»  anfebnlicber  Summen  fab,  halb 
wieber  betteln  geben  mnfte  ©cblieflicb  eq'cboft 
er  (ich  1832  in  jontainebleau. 

Colübor  (lat.),  bie  Siatter. 

Volant  (lat  ),  ©eihgefäg,  ®ur<hfchlag 

Colnmhu  (lat.),  bie  Xaube. 

ColumbunuS,  ^eiliger,  einer  ber  älteflen  Tlpojiel 
bee  ChriftenthumS  bei  ben  (Sermanen,  würbe  um 
550  in  bem  irlänb.  ®ifirift  Seinfier  cl.agenorum 
torra)  geboren,  machte  für  feine  3f'l  (ehr  unu 
faffenbe  ©tubien,  warb  bann  iStönd)  beS  iriirben 
SlofierS  Kantor,  begab  fleh  590  mit  12  Älofien 
brübem  ju  KrfebrungSjmecffti  nach  Kurgunb  unb 
grünbete  hier  gegenüber  bem  weltlichen  ©imt  ber 
fräntifeben  iSeiülidien  bie  Ä I öfter  JtnagrateS  1 7Ine: 
gru»),  Surooium  (Pureil)  unb  »erfdiieoene  attbere 
im  Juragebirge  uttb  ju  Kefanjon.  ©eine  Sieget 
1 war  urfprüttglich  weit  ftrenger  als  bie  beS  Iieit. 
Beitebifl,  welcher  fie  fpäter  freilich  gani  weichen 
mnffte.  ®ifferenjett  mit  ber  berüchtigten  ®run- 
hübe  Ratten  jur  Jolge,  baf  man  ihn  610  nach 
Siantes  führte,  um  ihn  nach  3'laitb  einjufchiffett ; 
C.  aber  floh  uub  begab  fich  ju  Chlotbar  II.,  König 
»on  Sieuftrten,  fpäter  ju  Ibeobebrrl,  König  »oit 
Stujlrafien,  jog  bann  mit  einigen,  unter  benrn 
©alUtS  heroorragte,  ben  Sibein  hinauf  tief  in  baS 
Panb  ber  Ullemannen  hinein  unb  lief  fiep  enblich  in 
Kregenj  nieber,  »on  wo  aus  er  mit  ®alluS  fein 
SliffionSgefchäft  mit  großem  Cifer,  aber  nicht  ohne 
Oewalijamfeit,  betrieb.  9118  2.1'coroncb  II.  »on 
öurgunb  auch  'JluftrafienS  fjerr  würbe,  begab  ftch 
C.  in  bie  Pontharbei  unb  fuchte  »on  IDIailanb  aus 
ben  unier  benfiongobarben  herrfchenben  SirianiSmuS 
ju  befämpfen,  gerietb  übrigens  audt  mit  bem  'f'at'ft 
in  3wiefpalt.  ©eine  wiebtigfte  ©tifning  würbe 
bas  Kloflet  Sobbio,  füblidt  »on  ber  irebia,  wo  er 
21.  Sloo.  615  fiarb.  ©eine  Kongregation  Bereinigte 
fidj  im  9.  3a!>rh.  mit  ben  Benebiftinem.  4)ie 
jämmtlichen  ©chriften  C.'  gab  Jlentnting  ( Pöwen 
1667)  heraus,  ©ein  ©ebäcbmistag  ift  ber  21.  Slo». 
3onaS»»on  ©ufa,  nach  C.'  iob  9lbt  ju  Bobbio,  be; 
fchrieb  oaS  Pebett  beS  91poftel8  (beutjeb  »on  Abel  in 
ben  »©efebidttfebreibem  ber  beuifchenBorjeit»,  Serl. 
1849). 

Columbarium  i lat  i/iaubenbauS;  bann  unter; 
irbifebe  ©rabfammer  mit  reibenweife  über  einanber 
angebrachlen  Slifchen  jur  Aufnahme  ber  Afthem 
trüge.  Soldte  Kolumbarien  ftnh  oon  gropetn  SB?erth 
für  bie  ©efdtichle  ber  Kunfl  unb  ber  tcmifchen 
Autiguitäten,  wie  ber  1726  in  ber  Stäbe  »on  Slbm 
gemachte  Junb  beSC.  ber  Jreigelaffenen  unb®fla»en 
ber  £i»ia  Augufta  bartbut.  ®ie  jablreichen  3”; 
(chriften,  Urnen,  ©arfopbage  te.,  welche  hier  ju 
Sage  tarnen,  »eraulaptett  ©ori  jur  »Doscriptio 
1 Monument)  s.  Columbarii  Libertorum  et  Servornm 


■rtiftt.  M«  «tuet  <(  »«nttiln  imt«,  Rnb  unin  tt  n«*|uW«*rn 


687 


Golumbia  (5lu&,  Eüftrift,  ftepuMtf,  ©täbte). 


Lma«  Auguetae  et  Caesarum«  (gier  1727),  llttb 
1735  rotirbe  oon  bemfelbett  ju  gloren;  tiitt  eigene 
»Accadrmia  Cnlumbaria;  gefti|tet.  3wei  altbere 
flolumbarien  alte  bem  ßeitalte:  bes  DlugufluS 
würben  1840  oon  Gamoatta  in  ber  Sähe  ber  'Porta 
Salina  ju  fRont  aufgebecft  Tete  größere  liegt  birtjt 
an  ber  Dlpoifcben  Strafe  bei  bem  TrufuSbogen, 
bilbet  ein  lättglidieS  Sierecf  unb  enthält  2 SReiben 
oon  fRifdjen  über  eittanber.  Tie  !JttM' ritten  nennen 
'Perfenett,  wellte  Dlemter  im  Faifcrlidien  'Calaft 
bell  eibeten,  t>cn  DlugufluS  bis  IRero. 

Columbia  (int.  totSmt>|S,  Cregott),  mächtiger 
unb  merfroürbiger  gluß  im  wefllicbeti  fRorbaitierifa, 
ber  für  bie  OeroSffer  eines  DlrealS  neu  (ajl  772,000 
Gflilom.  (14,020  02)1.)  bie  auSfiibrettbe  £aupt= 
aber  bilbet  unb,  gau;  uttb  gar  einer  gebirgigen 
'Blateaulanbfdjafl  ungehörig,  fafi  burdiaitb  Ober; 
lauf  unb  nur  auf  einer  lurjeit  Strecfe  Unterlauf 
ift  (Sr  entrtebt  auS  2 ^laubtguellflüffen,  boit  betten 
ber  norböfllidie , ber  oon  'Anfang  an  ben  Stamm  (5. 
fübrt,  in  Britijdi : Oelumbia  |5tl°  ncrbl.  Br.)  aus 
einem  ®ee  am  guß  ber  Modo  SlountainS  ettt; 
ipringt.  Gr  fließt  bi$  52°  10'  riörbl.  Tr.  in  tterb= 
weltlicher  Sichtung,  wenbet  ficb  bann  nadi  ®.  unb 
flröint  halb  in  Sifomfdutclltn  über  ein  oon  Seifen 
unb  fl i irren  flarrenbeS  T1  ett , •fteineme  Siennen« 
bilbenb,  ober  erweitert  fidt  tu  Seen,  bereit  Ufer 
ibälbrr  aber  ©raSfteppen  umfditießen  5?adtbem  er 
22  flilom.  cor  feinem  Gintritt  auf  Uniotibgebict 
(üSafbington)  bett  flootanie  (glatbow)  attfgenom; 
inen,  firömt  bidit  att  ber  ©renje  unter  49°  nörbl.  Sr. 
ber  fftböfilidcfte  Hauptarm,  ber  GlarFe’*  iKioer 
(f.  b.),  binju  Ter  bereinigte  G.  liegt  an  bietet-  Stelle 
uod>4153)ietei'  fi.Sl.  'Jlocb  immer  folgen  ®atf  erfülle 
unb  Stromfcbnellen,  fo  gleidt  unterhalb  ber  SiereinU 
gung  mit  bem  Glarle'b  fRioer  bie  bebeutenben  Gbait; 
bttre=  ober  Äeffelfülle  ( 17  Dieter  hod>)unbbicTboinp; 
fonSfircmldjurllen,  burdt  weld>r  gleidi  oberhalb  gort 
Goloille  bie  ®d;iffabtt  unterbrochen  wirb.  Unter; 
halb  biefer  gälle  beträgt  bie  glußbreite  550  Sieter 
unb  bie  ©efdtwiitbigleit  feine*  Stroms  jaft  7 Äilotn. 
tu  ber  Stnnbe.  Tab  ihn  hier  umgebenbe  Sanb  ift 
oon  allem  am  obem  G.  gelegenen  am  befien  jur 
flultur  geeignet.  Ungefähr  75  flilom.  unterhalb 
Goloille  wettbet  fid)  ber  Strom  nadj  28.  unb  91®. 
bib  }unt  gort  Orattagan,  wo  ber  gluß  Ofanagan 
eintnüubet,  bann  gegen  SS.  unb  ettblid)  gegen  SO., 
bis  er  unter  46®  15'  feilten  grbfiten  fjuflttß,  bett 
ootn  2Binb  9Hoer;flnoten  foinmenbeu  tlemis  ober 
SnaTe  fRioer,  erbält.  Bis  gort  Ofanagan  fittb 
bie  Ufer  bewalbet,  oon  ba  abwärts  hoch  unb  felftg. 
21adt  feiner  2<ereiniguttg  mit  bem  Semia  nimmt  Oer 
5.,  int  fpitien  ®ittfel  umbiegenb,  eilte rpeftlidie, ; Hiebt 
norbwefilube  Sichtung  att,  bie  er  bis  gnr  Sliinbung, 
bie  ©renje  jwifeben  ben  ©ebieten  fflafbington  unb 
Oregon  bilbenb,  beibebält.  Jludi  auf  biefettt  Tbeil 
feilte*  fiattfS  wirb  ber  Strom , obfdtou  }u  bebrüten; 
ber  'ISafjmnenge  angewaebfen,  noch  ju  wieberbolten 
2)ialen  oon  fieil  abfallenden  Bafaltwänben  ein; 
gef ebt offen;  gelfenleiflen  burebfreujett  fein  Bett  unb 
oerurfacben  gälte,  fflirbel  unb  Stromfcbnellen.  'litt 
einer  neuen  fteiueruen  IRentte,  Talleb  (»©offen; 
dein«)  genannt,  280 flilom.  oberhalb  berBlüubung, 
ifl  ber  gluß  auf  45  2Reter  SBreite  ingellrmmt,  unb 
oab  tapib  babin  fchießenbe  ®affer  fleigt  im  jittti, 
jur  ber  ®dmeef Amelie,  20  2Reter  über  oab 
iRioeau  feilte*  SOinterftattbes.  julebt  bricht  ber 
älront  mit  15  ÜRcter  bobeit  Sasrabett  bureb  eine 
Spalte  beb  GaScabe;fRattge  unb  tritt  leinen  Unter; 

■ttifcf,  bi«  unter  ff  errat!  |t  n>«i 


lauf  tut  Äüfiettfaum  (anfangs  üdigellattb,  bann 
Ißrairie)  an.  Gr  erweitert  fid)  jept  ju'7,  halb  barauf 
ju  11  flilom.  SBreite  unb  trägt  Seefdiifje;  boeb  ift 
oie  Slünbung  enger  ttttb  bureb  SHUttbe , liebel, 
©trömiingen  unb  Sanbbarren  toieber  für  bie  Scbiff; 
fabrtgefäbrlicb.  ©eefcbifje  gelangen  bib jur Gabcabe; 
Gitn,  225  flilom.  oberhalb  ber  fDiünbung,  gliij; 
bantrfer  300  flilom  weiter,  bod>  mtiffett  Sie  gälle 
bei  GaScabe=Gito  unb  ben  Talleb  bitrd)  Gifenbabnen 
umgangen  werben.  S'lttdi  bie  Kebenflüffe  2ßina= 
mette  unb  PewiS  finb  eine  Streife  weit  febiffbar 
Tie  ©efammtlänge  beb  gluffrb  oon  ber  Ouelle  bis 
jur  fDiünbung  beträgt  etwa  2UO0  Äilont. 

Golttmbia  cfpr.  toiSmbju),  ber  fogen.  SnubeSbiflrift 
ber  'Uereiuigtett  ©tagten  oon  Dlorbanterifa  mit  ber 
SBiinbebbauptfiabt  'fflafbington,  ein  165  Cflilom. 
(3  02)1.)  grobes  ©ebiet  auf  ber  linfen  Seite  be« 
T'otomac,  180  flilom.  oberhalb  feiner  fDiünbung 
in  bie  Gbefapeafbai,  umfajte  früher  ein  Territorium 
oon  275  Oflilont.  (5  02)1.),  toeidjeS  auf  ®afl)ing- 
tonS  'Betrieb  1789  oon  beit  Staaten  2Rart)Iattb  unb 
Virginia  jutn  unabhängigen  ©ijc  ber  'ButtoeS; 
regierung  abgetreten  würbe;  bie  im  '19.  beb  'liotomac 
liegettbe  Jlbtbeilung,  bie  Gouitto  ttttb  Giti)  oon 
älleranbria  utnfaffeitb,  ift  jebodi  1846  an  IBirginia 
jurüdgegeben  worben.  Tao  ©ebiet  ift  wellenförmig 
itttb  unfruchtbar.  Gtwa  21  'flroc.  ber  Oberfläche 
belieben  aus  ©alb;  bie  Grjeugniffe  ber  Sanbwirt; 
fdiaft  (uametttlicb  ©emüfe)  erreichten  1870  einen 
'Sertb  oon  nur  440,000  Tollarb.  2ludi  .jhaubel 
uttb  ättbufirie  finb  oon  untergeorbneter  SBebeutung 
^Bertl)  bet’ gewerblichen  Grjeugniffe  1870: 9,292,173 
Toll.,  wobei  öffentliche  Bauten  tc  eingefdiloffen 
finb).  Tie  Ginwobnetjabl , 1860:  75,080  Seelen, 
war  1870  auf  131,700  gelliegen.  Unter  lejsteren 
waren  43,404  garbige  unb  einfchliefslicb  biefer 
115,446  gehonte  ÜlmeriFaner.  giir  öffentliche  Bit; 
buttg  fdieittt  bureb  313  Schulen  (mit  Ginfcbluj  oon  3 
Unioerfitäten,  5 GoHegeä,  2 jurifiifcben  unb  3 mebi= 
ciuifdiett  Schulen)  mit  jufammen  19,053  ©cbitlern 
bittreidienb  geforgt  ju  fein;  bodt  waren  1870  noch 
immer  22,845  über  10  fjabre  alte  Ulerfonen  bei 
l'efettb  iiitluttbig.  gn  bett  127  öffentlichen  Biblio; 
tbelen  befittben  ftch  409,936  Sänbe  (barunter  bie 
BibliotbeF  bei  flottgreffeS  mit  190,000  Bänben). 
GS  erftbienen  1870:  22  .deitidiriften  in  iäbrlid) 
10,092,800  Grentolarett.  Tie  1 12  flirtöen  (36  me; 
tbobiflifdie,  16  epiSfopale,  15  prcSboteriaitifche,  16 
baotiftifebe,  11  Fatbclifdje  unb  10  lulberifche)  erfreu; 
tett  ftdi  1870  eines  GigentbumS  oon  3,393,100  Toll. 
Tas  ©ebiet  wirb  bireft  oom  Äongrefe  oerwaltet,  itt 
welchem  eS  Feinen  Bertreter  bat,  uttb  eS  gelten  ittt 
allgemeinen  bie  ©efepe  oon  2Rarolanb.  Tie  3uflij 
wirb  oon  einem  befonbent  ©eriebtsbof  (Cirouit- 
Court)  in  fflafbington  oerwaltet,  oon  bem  bie  Dippel; 
lation  bireft  an  ben  oberfien  ®erid)tSbof  ber  Union 
flattfinbet.  2lit  lofalen  Dtbgaben  würben  1870  er» 
boben  1,581,569  Toll.,  uttb  bie  üofalfdmlb  betrug 
in  bemfelben  3abr  2,596,545  Toll.  ®.  Sarte  »Ber; 
einigte  Staaten  tc.  11». 

Golttmbia  (Golombia),  fRepublif,  f.  Äolum» 
bien. 

Golttmbia  npr.  toiSmbjS),  9!ame  jablreicher  Orte 
in  ben  'Bereinigten  Staaten  oon  SRorbamerifa.  Tie 
bebeutenbjien  finb:  1)  §auptflabt  beS  Staats  ©üb; 
carolina,  littfS  am  Gongareeflttfe  gelegen,  nur 
wenig  unterhalb  ber  berübntten  gälle  biefes  glufieS, 
mit  (1870)  9298  Gittw.  (barunter  5295  garbtge),  ifl 
regelmäßig  angelegt,  mit  30  Sieter  breiten,  oon 

b«n,  finb  utitrr  ff  nactju'cttngfn. 


688  (Solumbictpreffe  — Solumella. 

Bäumen  befdiatteten  Straßen,  unb  berühmt  »egen  ©crbale  Bart,  ber  Git»  Bart , ber  Bublic  Sonare; 
ihrer  Blumengärten.  lab  in  Dtarmor  aujgefübrte  unter  ben  ®ebäuben:  ba-3  im  bcrifcben  Stil  erbaute 
Kapitol,  rofldjtb  3 ÜJiiil.  Cellar«  foflete,  blieb  Kapitol  (1839  gegrünbet)  mit  einer  Kuppel,  bie  neue 
»om  gelter,  »eiche«  auf  Befehl  be«  ©enerali  E5abe  großartige  GitljhaUe  unb  btt  prad>t»oiie  Katbebrale, 
§ampton  17.  gebt.  1865  angelegt  tourbe,  »rrfdjout.  bit  neue  Caubftummem  unb  bit  Blinbenanflalt,  bai 
Unttt  btn  ©ebäuben  jeithnen  fi<h  außerbem  ba«  St.iatiiuthtbau«  (für  etwa  1000  Sträjtinge),  ba« 
oon  burcbicbnittticb  200  ©tubmtm  hefucbte  South  große  UmonJarfenat,  ba«  »Starling  Obliege*,  bit 
Garelina  = Goltege  (1804  gtgrünbtt,  mit  »erth»oiler  .fjodiichulr,  ba«  Cperitbauä  !C.  ®ie  .Hab!  ber  Kirchen 
Bibliotbef  »en  ca.  20,000  Bänöen),  bit  2)iartti)allf,  beläuft  fich  auf  38  für  13  eerfcfjitbtit t Konfeffjorien 
btt  ©erichtäbof  unb  mehrere  Kirchen  au«.  6.  btfipt ! (barunttr  9 beutühe);  bit  btt-  öffentlichen  echiiU 
auch  tin  theolegifcbe«  ©eminar  ctr  Breibhterianer,  i gebäube  auf  12  mit  09  Sehtern  unb  etwa  3600 
ein  Slrfenai  unb  tint  3rrtnanftalt.  ®er  $anbel«;  [ ftinettn.  fjbhere  Vtbranfiatttn  finb:  bie  lutberifcbe 
oerfeljr  »irb  burd>  Campfboote  uttb  mehrere  fich  hi“  1 Gahitnl  = Um»erfit»,  mit  btr  tin  tbtologiiit'ti  Se= 
freujettbe  eifenbabntn  utrmittflt.  — 2)  Stabt  in  ' minat  in  Betbinbung  (lebt;  tint  mtbicinifdjt  fjod>= 
btt  (ätaffebaft  fiancafirr  be«  Staat«  $tnttfblt>anitn  febuit  (Starling  Medical  College),  tint  fj>anbtls= 
am  Su«auebanna,  übtr  »eichen  tint  1866  Bieter  fcbule  (Columbna  Business  College)  unb  tint  fatbc= 
langt  Brüde  führt,  mit  H87o)  6461  einte,  eilt  lijtbeil)läbtbtitbitbung«anfialt(Ac«demy  of  St.  M»ry 
9 Bieter  langet  Kanal  »erbinbet  bie  Stabt  mit  of  the  Springs).  Stucb  »erfebiebene  Bibliotbefen  mit 
bem  an  btr  Biünbung  bc«  glufje«  gelegenen  fbajen  jufamnten  etwa  33,500  Bänoen  befitben  in  S.,  foroie 

taore  bt  ®race.  üebbafter  4>anbcl  ntitBaub»!},  anfeljnlidte  ffi)oh!tbäligrett«anfiaIten  uttb  jahlreicbe 
ol)len,Gifen  uttb  laubu'ittfcbaftlitbtn  Brobutten.  Bereine  (namentlich  unter  btn  ®eut[<ben).  Bermöge 
— 3)  £auptoit  Der  ©raffdjajt  dliaurn  be«  Staat«  feintr  gunftigen  Sage  im  Blittelpunfte  st«  Staat« 
Senneffee,  am  ®uc  SJli»er  uttb  bet  'Jiafb»iUe ; ® rca=  Ob*0  11110  al>i  Rncteitpunlt  non  itdt«  »erfchiebeneu 
lttr=eiienbabn,  mit  0870)  2550  eint»,  (barunttr  eifenbabntn,  roeldie  natb  allen  Ibtiltn  btt  Union 
1108  garbigt),  Sib  bt«  »3ad|on=GoUege*  unb  btr  führen,  fann  6.  nidjt  »«fehlen,  mit  btt  3eit  eint 
•Slaurb= genial  sülcabem»«.  — 4)  fpauptort  btt  »iihtige ©anbei«  = unb  gabritjlabt  ju  utttben.  Schon 
®ra[fd>aft  Beone  im  Staat  ÜBifjouri,  norbwefilidj  feßt  bat  e«  jitmlidj  btbeitteiibe  Gngro«gef(bäfte  unb 
»ott  3tfftrfon=Gitb,  mit  (1870)  2236  eint».,  leb;  gabrifen,  in«be|onbere  Gifengießereien,  Blajehinnt= 
haftet  $aitbel«plaß  unb  Sib  btr  Staat«uni»erfüät,  bauanfialten,  gabrifett  für  laitbwirtfcbaftlttbe  ®t= 
toeldje  »ott  btn  Bürgern  btr  ®raffd;aft  mit  einem  tälße,  Sagen,  Bürfltn,  iliöbel,  Scbubntaartn, 
Jfofttnaufioanb  »ott  120,000  ®o!l.  gegrünbet  tourbt.  ffofjer,  geilen,  Sägen  unb  Bledjioaartn,  ein  i3al;= 
— 5)  ^tübfdie«  Bergfläbtcben  in  btr  ®raffchajt  ®UC. ; teert,  eine  ÜJlejfinggiejjerei  unb  6 »orjüglicbe  Brauen 
lumite  be«Staat«Äalijornien, mit  0870)  1125einn>.  reien,  bie  jid)  auäfdtiifglid)  in  beit  J;änben  »on 
unb  groben  iöaarenlagern.  SDeutfdjett  befinben.  ein  18  Äilom.  langet  Seilern 

Äolutubiobtefft,  f.Bud)bruderfun  jt,  S.909.  fanal  »erbinbet  e.  mit  bem  Ohiofanal.  einBcrfud), 
Salumbtt  i eolumbeijen,  Sliobit),  Bltntral  burd)  Bohrung  SBajitr  )u  erhalten,  obgleich  bi«  )u 
au«  btr  Klaffe  btr  Xantalitoibe,  fittbet  ftdi  in  rhonu  einer  Iie|e  »ott  910  Bieter  fortgefebt,"fchlug  fehl; 
bifebett  tafelartigen  ober  für.  Säulenförmigen  Krt)=  gegtmoärtig  iji  ein  grobe«  SSSaffermert,  toelchei  ba« 
flallbtlbungtn  eingemachfen,  ift  bräunlicbjdmMrj  bt«  nöthige  Blaffer  au«  jiemlicher  entfemung  herbei, 
eifenfehnjarj,  mit  biamantartigem  fBletailglanj,  un=  jebajjenmirb,  im  Bau.  gfinf  Kilometer  »onbtr  Stabt 
burchficbtig,  tiärle  6,  beftebt  au«  niobjaurem  unb  liegt  bie  neu  erbaute  Staatbirrenanflalt.  G.  tourbt 
tantalfaurem  ©fett  Fe(NbT»),0,  unb  fmbet  fiel)  1813  angelegt  uttb  hatte  1815  bereit«  eine  Kirche 
meift  in  ©ranit  beiBobenmai«  unb  Siichenreuth  in  unb  700  ©nt».;  1834  mürbe  t«  al«  Stabt  iuror> 
Bahern,  Ghauteloube  in  granfrtid),  tn  ginnlanb,  porirt  unb  im  folgenben  3aht  jur  Staatsbauptflabt 
Gonnccticut,  Biafjachufette  unb  im  gröutänbifchen  erhoben.  — 2)  ^auptftabt  ber  ®rajfcbajt  'BCucCo- 
Krbotith.  gee  im  Staat  ®eorgia,  linf«  am  i'b-ittahoochee  -Xis 

(Solumbium,  f.  ».  to.  lantal.  »er  unmittelbar  unterhalb  ber  Gotoetafälle  gelegen, 

Solumbtrte«  (Schlangeninfeln),  eine  ben  roelche  oie  tDlübleu  ber  Stabt  mit  ffiafjer  »erfeben, 
Spaniern  geberenbe  3"felgruppe  im  fDlittelmeer, ! unb  an  ber  'B!u«cogee  = BioutgomeroiGijeubabn, 
ett»a  70  Kilom.  öfUich  »oti  btr  Rüfte  »on  Salencia,  ■ fübtoejllich  eon  ÜJlacon,  fchöti  unb  regelmäßig  ge-- 
jut  Brouinj  Gaftellon  be  la  tfilaua  gehörig,  »ul= : baut,  mit  8 Kirchen , einem  ®ericht«hof,  »erfchtehes 
fanifeber  Btfdiajjettheit,  im  ÜXittelalter  al«  Sd)lnpf=  neiiBilbung«auftalteit,  einem Bkifenbau«,  gabrifen 
toiutel  ntaurijeher  'flieaten  berüchtigt.  ®ie  größte  für  BaumtuoUe,  Bapier,  BJolle,  sÄcferbaugeräth= 
3ttfel  ber  ©nippe  ift  Golibri.  febaften  tc.,  ©fetigießtrcien,  lebhaftem  Berre'hr,  im 

Soiumbu«,  Ghtiftoph,  f-  Golombo.  bem oiel Baumwolle flußabtoirt« »erfchifft toirb, unb 

äolumbuo  tftir.  totomrS«,  SJiame  mehrerer  Stähle  (iino)  7401  ©imt  ©neBriicfe  führt  nadi  bem  gegem 
in  ben  Bereinigten  Staaten  »on  'Jtorbamerifo : l'iberliegenbenSirarb;  jioeianbcreBrüdenmurben 
l)  £>auptflabt  be«  Staat«  Chi»,  mit  (1870)  31,274 ' im  Äpril  1865  jerftört  unb  finb  nicht  wieber  her- 
©mo.  (barunter  4008  ®eutfche),  liegt  norböftlich  gejlellt  roorben.  — 3)  ^lauptort  ber  ©rafjehaft  Bar- 
»on  Gincinnati  in  einer  fruchtbaren  Gbene  am  hohen , tbolomeiu  im  Staat  3nbiana,  aut  öfllidjeu  änn  be« 
öfiliehtn  Ufer  be«  (nicht  jdjiffbaren)  Scioto,  ber  Si:hite  3ii»er  unb  an  ber  ®iabifon= 31>bianapo! i«= 
Stabt  granflinton  gegenüber,  bie  jept  gleichfam  ©|enbahn,  mit  087o)  3359  Ginm.  — 4)  cpcutr t jtabt 
eine  Borftabt  »on  G.  bilbet,  ift  regelmäßig,  mit  ber  ©rajfdjajt  l'oiunbe«  im  Staat  'Dtifjijfippi,  am 
30 — 40  Bieter  breiten,  fith  rechtioinflig  fchueibeuben  hohen  Hier  be«  ‘ioinbtgber  SRioer,  ber  hier  fchiffbar 
Straßen  angelegt,  unter  beiten  bie  faft  5 Kilom.  t»irb,  norböftlich  oon3ad|’on,  mit (i87o) 4812  Ginto 
lange  ^ighftreet,  bie  $aupt»erfehr«ftraße,  unb  bie  (barunter  2738  ’Jieger),  Biittelpunft  eine«  reichen 
baumreidie  Broabfireet,  ber  Soobufip  ber  reichen  Baumloollbijtrittä.  Cer  Ort  fteht  burch  eine  3meig> 
®ef<häft«leute,  bie  bebettlenbfien  finb.  Unter  ben  babti  mit  ber  BiobiIe  = Chiobahn  in  Berbinbung. 
öffentlichen  Bläßen  »erbietieit  ^teroorhebung:  ber  GoIumeOa,  l'uciti«  3»niu«  Bi  oberat  u 4. 

Kiftttl,  Mt  unter  ( »enrnßrt  werben,  finb  umit  ft  naetjuietta jen. 


Columella  ■ 

rfm.  lanbwirtfdjaftlicber  SdfriftRener  be*  1.  Jabtb. 
ii.ß^r.,  geboren  judabij,  febeiut  fid)  eine3eittang  in 
Sitten  aufgebatlen  ju  haben  imb  aud)  bort  geRorben 
ju  fein.  Sou  feinem  gut  gefdfriebenen  SBerf  üb« 
beuüanbbau:  »De  re  rustica«,  in  12  Büchern,  fann 
ba«  10.  Sud),  betitelt  »Do  cultu  hortorarat,  in 
Qerametem  geRh  rieben,  gewijfermafjen  al*  gort» 
fefcung  ber  »Georgiern»  Birgit*  betrachtet  werben. 
3um  "beffern  BerRättbni*  bei  in  ben  §anbf<briftm 
entflellten  5.  Suia  fann  bie  befottbere  Schrift  »De 
arboribns«  bienen,  weldje  al*  S^rit  eine«  grbRern 
ffierf*  augefeben  wirb  nnb  manche  fd)ä|}bare  9lo= 
tijen  au*  »erlorenen  ScbriflReUern  enthält.  Seibe 
Schriften  jeidjuen  fidi  burdi  gewanbte  SarRenung 
uitb  reine  ©brache  au«.  Sie  bejie  3tu«gabe  beforgte 
Sdjneiber  (Seip}.  1794—97,  2 Sbe.j.  eine  beutfdhe 
Ueberfepung  gab  Gurtiu*  (Brem.  1769)  beraub. 
2lujjerbem  ifi  baäfelbe  noch  bielfach  im  Serein  mit 
ben  Sdjrijten  bon  Cato,  Sarro  ic.  in*  Eeutfcbe 
übertragen  unb  foinmentict  worben. 

ColumeUa(tat.,»Säutcbeu«,Bl  i 1 1 e I f ä u t eh  en), 
in  ber  Sotanit  Barne  ber  jenigen  Bilbungeit , welche 
in  hohle  ipffaiijentheite  boin  (Srunbe  berfelben  au* 
hineinragen  unb  bie  Bütte  berfelben  einnehmen,  fo» 
wohl,  wenn  ba*  Säulebeii  burch  IDifferenjiruiig  au* 
ben  (Sewebeit  be*  urfprfinglid)  maffiben,  fpäter  hohl 
werbenben  fförper«  entfielt,  wie  in  ben  Äapfelu  ber 
SDloofe,  al*  befonberi,  wenn  eine  Sire  in  einen  §oI)l= 
raum  (ich  fortfeht,  welcher  bon  Seitenorganen  über 
bein  ütrenenbe  abgefchloffen  wirb,  wie  bdrjugüweife 
in  ben  gruchtfnoten  mit  centraler  IJJIacrnta  (»gl. 
Blüte). 

Colii dich  (tat.),  §au«gifbet,  Sach;  Tragbalfen, 
Hif eilet;  ©iebelfäule. 

Columna  (lat.),  Säule;  c.  itinerarin,  c.  milia- 
ris, Bleilenfänle,  Bleilengeiger. 

Columna  Mlirniu,  Ghrenfäule  be*  iS.  Bläuiu«, 
welcher  338  b.  (Ihr.  gliidlieb  gegen  bie  fiatiner 
fümpfte,  auf  bem  rbmilchen  gorum.  Sie  würbe 
auch  furjweg  columna,  bie  »Scbunbfäufe«,  genannt, 
weil  an  ihr  Sflaben,  Siebe  unb  böfe  Schuldner  ge» 
richtet  unb  bejlraft  würben;  baherColumnarü,  f. b.  w. 
(Befinbel.  <S.  Bläniu*  war  auch  ber  erfie,  ber  am 
gorum  Käufer  mit  Balfonen  aitlegte,  fo  baj  nach 
ihm  ein  Baifon  Macniannm  genannt  würbe.  Ser 
Bolfämib  hejog  bie  Säule  auf  oen  Berjcbwcttber  unb 
Boffeureifjer  Bläniu«,  welcher  fich  heim  Serfauj 
feine*  §aufe«  am  gorum  an  ben  öenfor  (Jato  eine 
Säule  borbehalten  hatte,  um  bon  ba  au*  ben  ®la» 
biatormfpiefen  iitjeliru  ju  fönnen. 

Columna  Kfiegrlna,  im  .üUterthum  'Harne  ber 
äufeerfien  SübweRipipe  Italien*,  bet  SRIjegium,  wo 
bie  älheginer  bem  Heptun  eine  hohe,  tburmähnliche 
Säule  erbaut  hatten,  in  ber  Bäbe  be*  heutigen 
Eorj*  Billa  Sau  ®io»anni.  . 

Columna  rostrnta,  f.  Rosine,  bgt.  Suiliu*. 

Columna  Trajaua  (lrajau*fäule),  bie  bori» 
(ehe  (ährenfäule  Trojan*  auf  befielt  Bvadmorum  in 
9tom.  Sie  befinbel  fich  noch  an  ihrer  utfprungticben 
Stelle  unb  i|i  mit  btelem  Schmucf  »erleben;  ber 
Gcbiiiu*  trägt }.  S.  auch  bie  Ornamente  ber  ionifchen 
Säulenorbnung.  ©ie  mißt  mit  bem  6 Bieter  hoben 
Bafament  39  Bieter:  ber  untere  Surijmeffer  betragt 
4 Bieter,  ber  obere  3,s  Bieter.  3ufammengeiebt  ifl 
fie  au*  34  ©tücfeii  weiten  Blarmor*,  woben  23  auf 
ben  Schaft  fommen ; btefer  ifl  mit  fpiralförmig  um 
bie  Säule  ftch  winbenben  Belief*  hebeeft,  welche  bie 
Relbjüge  be*  flaifer*  gegen  bie  Eaciet  barfleüen  unb 
2500  ntenfchliihe  gigurm  enthalten  folten.  33a* 

Weber*  Kons.  ■Suiten,  5.  «ug.,  IV.  »b.  c».  X«.  1S7. 


- Gomagena.  689 

bierfeitige  Biebeflat  ifl  mit  prächtigen  Trophäen  ge» 
fchmüit  unb  trägt  bie  Eebifalion*fcbrift.  Eie  Stelle 
ber  foloffaten  Statue  be*  ffaifer*  nimmt  jept  bie  be* 
ütpoflet*  'JJetruä  ein.  Sine  Schttecfentreppe  bon  184 
in  bie  Blannorblöcfe  eingehauenen  Stufen  führt  im 
3nnern  bi*  auf  bie  Plattform.  3ri  bem  tpracblmerf 
boil  grähner : »La  colonns  Trojane«  (Bar.  1871  ff., 
200Tafeln)  Rnb  bie  fämnitlidien  Belief*  nach  Photo» 
graphifchen  Stufnabmen  iargeflellt. 

Columna  vertebrSlls,  ba*  Jiücf  grat. 

Columnirürae,  f.  fiotumnifereu. 

Colürus,  f.  Jfolur. 

Colutüa  L.  (Blafeuflrauch,  Blafenfchote, 
Blafenfenne),  Biiausengattuug  au*  ber  gamitie 
ber  Bapilionaceen,  lmhewehrte  Sträucher  mit  uit» 
paarig  gefieberten  Blättern,  fteineu  Behenhlättern, 
winfelfiäubigen  Blüteictrauben  mit  gelben  ober  rötb-- 
liehen  Blüten  unb  seflielter,  aujgeblafener  §fitfe. 
C.  arboresceus  /,.  (C.  hirsuta  Hoth,  B t a f e U h a 11  Ut, 
ginfeiihaunt)  ijlein  fchöner,  2—4  Bieter  hoher 
Strauch  Siib ; usb  Blitteleuropa’ä  unb  be*  niirb» 
liehen  Orinit*  mit  gewöhntiÄ  11  hautartigen  matt» 
riinen,  auf  ber  llnterfeite  behaarten  Blättchen,  hrei» 
i*  fechähtütieger  Traube,  gelben  Blüten  tmh  oft  5 
dentim.  langer  $ütfe,  blüht  ben  ganten  Sommer 
binburd)  unb  civb  häuftg  at*  äieritrauch  angepflanjt. 
®ie  gieberhtätlchen,  Kolia  Soonao  permanicae  s. 
Sennao  apuriae,  beutfche  ober  falf <t)t  Senne*» 
blätter,  0tafenfenue*blätter,  welche  einen 
wiberlich=bittern  ©efdnnacf  haben  unb  purgitenb 
wirfen,  fettb  al*  ßrfapmiitcl  ber  echten  Senne*» 
bläuet  empfohlen  worben.  Tie  bitterlichen  Santen 
wirfen  bretbeuerregenb.  Sa*  §01}  lä&t  [ich  311  auS» 
gelegter  Strbeit  fowie  311  feinen  Srech*lerarheiten 
hraucheu.  C.  orienulis  Mia.,  ein  niebriger  ©traudi 
Süboüeuropa’8,  be*  Orient*  unb  ber  iatarei,  ifl 
blaugriiu  betäubt,  mit  hraungelhen  Blüten,  wirb 
häufig  al*  ß'orpflanje  fultibirt,  ifl  aber  etwa*  gärt 
lieber  al*  »orige  3trt.  C.  media  IV.  wächfl  im  Orient 
toilb,  aber  ei  gibt  auch  einen  biefer  Bfiange  hoch  fl 
ähnlichen  Blendling  jwifcheu  O.  arboresccns  unb 
orientalis. 

Golqton,  Heine  Blarttflabt  in  ber  engl.  (?raf-- 
fchaft  Eeoonfhire,  in  einem  burch  Blildjwirtfchaft 
auägeteidjnelen  Begirf , mit  2500  Ginw.  Sie  jeief)» 
net  jich  burch  ihre  »on  «iefelfteinen  erbauten  unb  mit 
Schiefer  gebedlen  Säufer  au*  unb  treibt  nicht  unan» 
febniiebe  Bapierjabrifalioii  unb  Spipeuflöppelet 

Com.,  bei  uatunoiffenfchaftlicheit'Hameu  Äbbre» 
»iahtr  für  Bh-  ßommerfon  (f.  b.). 

Coma  (lat.),  Schlajfud)t. 

Coma  caesarea  (tat.),  ffieichfetsopf. 

Somacihio  O*11-  ba*  alte  äomaeuta), 
Ärei*haupijtabt  in  ber  ital.  Breoinj  gerrara,  in  un» 
aefunber  Sage,  mitten  in  ben  Ballt  biS.  (Reben» 
ben  SBafferbeden  on  ber  Bleere*füRe,  burch  I eigen» 
artige  Sämme  »01t  einanber  gettennt)  unb  nur  }U 
Blaffer  zugänglich,  iRSip  eine*  Unterpräfeften  imb 
eine«  Btfthof«,  hat  Blauem,  hübfehe  Äinhen  unb 
(Sebäube,  (ehr  bebeuleitbe  c’laljucht  (f.  Slale),  Sa- 
linen nnb  eine  @enieinbebe»öllening  »on  0871)8910 
Seelen.  Sie  Sanbenge,  weidje  bie  BaBi  »om  Bleer 
Ireunl,  ha!  eine  Eunhfabrt,  an  welker  her  mit  be-. 
fepigten  Thürmeit  »erjeheue  §afen  Bcagna»acca 
liegt. 

ttontaaena,  im  SUtertbunt  Stabt  an  berSonau, 
iWifchen  Tuln  unb  3eifelmauer  in  ’HieberbRerreich. 
Sie  Sloaren  legten  hei  S.  eine  Rarfe  geRung  an, 
welche  Äatl  b.  ®c.  eroberte. 

L) 


44 


690 


GomancfceS  — Someniu?. 


fiügetigcr  grudjt.  Sichrere  ärtrn  biefer  Schönen  ®t- 
wäcbfe  werben  bei  im«  ln  SOarmbinfern  fultioirt. 
C.  gr&ndiflorum  Don.  ifl  ein  niebriger,  winbenber 
Strauch  auf  Sierra  fieone,  mit  (dienen  febartad): 
fanueifinrotben  Blüten  in  einfeitigen,  ttjiirtel  = ober 
gipfelflänbigen  Irauben;  C.  purpureum  TM.,  ein 
fdjüner  ©djUngfiraucb  auf  Slabagaäfar,  mit  b°<b= 
tarminrotben,  in  einfeitigen  ßnbritpen  unbXrauben 
bereinigten  Stuten;  C.  comosum  Don  , ein  ©d)ting= 
ftraudj  auf  Sierra  Seene,  mit  gefchopften,  bunfet« 
(djartad)rolben,  in  bitten  Sichren  jiebenben  Blüten. 

Oombustlbilla  (tat.  ),  Brennftoffe. 

Coinüdo  (tat.,  m.,  Siebrjabl  Comcdöne«),  gref; 
fer,  ©iblemnier:  Sliteffev  in  ber  fjout. 

ISomentu«,  3obannämo«,  ein  ^Sbagegnon 
evoihemaibenber  Sebeutung,  aeb.  29.  (28.)  Blärj 
1592  in  bem  mäbrifcbeu  ©täbtcbeu  vtivnip  bei 
ffomne.  Seine  ©Ilern,  ber  'BöbmiMien  Brüberge- 
meiube  angeberig,  foiten  SiülIrvSleute  gewefen  fein, 
grub  venvaift,  Tarn  er  erfi  in  einem  älter  von  16 
3at)ren  sum  'i'efucb  einet  lateinifcben  Sdiute.  31adj: 
bem  er  1612  bie  Üniverfität  (jerbom  bejogen,  um 
unter  Stlfiebt  Ideologie  ju  fiubiren,  fdilofe  er  feine 
Stubien  nach  furjem  äufentbali  in  $eibelberg 
(1613)  mit  einer  SReife  ttad)  §o!lanb  unb  Snglanb. 
unb  fdjen  1614  treffen  mir  itn  al«  SRefior  ber  Brü« 
bcrfcbule  in  Brera:! , wo  er , bureb  Diatidi  angeregt, 
bereit«  atä  päbagogifcber  S^riftfteüer  fidi  i'erjudjte. 
1618  warb  er  ifkebiger  unb  Hehler  in  gulneet , bem 
$auptfip  ber  Srfibergemeinbe,  'Allein  fdjon  1621 
muffte  er,  vertrieben  burd)  plünbernbe  fpanifebe 
X nippen,  mit  Berlufl  »an  £>ab  unb  ®ut,  von  ©eib 
unb  ffiitb  ft üd) ten.  3wei  ebte  Stänner,  Wart  von 
3erotin  unb  ©eorg  von  Sabotviti  von  Sloupna, 
gewährten  ihm  jahrelang  Aufnahme  unb  Slufee ju 
fdiriftfietterijdjer  Xt)5»gfeit,  bi«  er  im  3abr  1628 
fein  Baterlaub  verlaffen  mufetc  unb  ju  Siffa  in  ©o« 
len  eine  Stätte  fanb  für  neue,  halb  weltberühmte 
SSirffamfeit.  3wci  SEerfe  finb  re,  bie,  hier  verfafet, 
it;m  in  furjer  sjeitffieitruf  verfebafften,  feine  *Di- 
dactica  magna  seu  omnes  omnia  doc«ndi  artificium* 
(beutfd)  »utept  von  Beeger  unb  3oubef;  2.  Aull., 
veipj.  1873)  unb  feine  » janua  linguarmn  reserata«, 
beibe  reiib  an  neuen  3 beeil  unb  reformatorifdieu  @r 
bauten,  daneben  in  fieler  'ibatigTeit  für  bie  ©adie 
ber  ®ö[)mifd)cit  ©emeinben,  war  er  1632  beren  Se= 
tiiot  geworben,  ohne  jebodi  etwa«  ven  feinen  fonfti= 
gen  Bläuen  aufjugeben.  Surcb  Sermittetung  be« 
©ngtänber«  Samuel  $artlieb  erfdjien  1639'  fein 
»Patisnphiae  prodromus«  inftoubon,  unb  id) eil  1641 
folgte  er  einer  bamit  in  Berbinbung  fieljenbtn  Sin» 
tabung  nad)  ßngtanb,  wo  fid>  felbft  ba«  Bartament 
mit  fernen  päbagogifcben  SReformvorfeblägen  befdiäf; 
tigt  batte,  geben  vorher  batte  er  einen  fünf  ;ur 
Schulreform  in  Sibweben  abgeiebnt.  Sa  aber  aueb 
ba«  eitglifibe  BrojeU  burib  SevoluticnSwinen  ver= 
eitelt  würbe,  fo  war  e«  eine  befottber«  günftige  2Scn= 
biing  feine«  ©efebitf«,  bafe  er  in  einem  reitpen  nie-- 
bertiinbifiben  ©beimann,  2ubmig  be  ®ecr,  einen 
©öunrr  fanb,  welcher  ju  reicblid'fler  Uitlerflüpung 
feiner  Bläue  (ich  bereit  ttnbcn  liefe.  Sa  berfetbe  üd; 
in  Sorföping  in  Sdiioeben  aufbieit,  fo  war  6.  ver= 
anlafet,  eine  Steife  bafein  ju  unlernebmen,  welche  ihn 
in  p'erfönticbcn  Bertebr  brachte  nicht  nur  mit  Oren= 
fiierna,  ber  fid)  längfi  für  ifen  inlereffirt  batte,  fom 
bem  audi  mit  bem  ©rjieber  ©ufiav  äboli«,  Srvte, 
welcher  ihm,  in  Uebereinftiminung  mit  @eer,  ®l> 
I hing  in  Breufeeu  al«  pafjenbm  ©cbnorl  für  feine 


ßomamfeeS  oj>t.  .ouniicbn),  3nbianervotf , f.  ff  o = 
mantfeben. 

ttomaren  (ital.,  f ),  ®erichtebejirt;(5.  bifRoma, 
ba«  ®ebiet  ber  Stabt  Siom  unb  feiner  Umgebung, 
tveldje«  jtir  3eit  ber  weltticbeufjerrfcbaft  be«  Bapfte« 
eine  befonbere  Brovinj  bt«  ffirebenftaatä  bitbete. 

Samabägua  (efeebem  liatlabolib  ta  nueva), 

$atiptflabt  ber  eenlralametifan.  Siepubtit  $onbura« 
unb  be«  gleichnamigen  Sevartement«  am  SRio 
ßumuva,  auf  einer  jruibtbaren  unb  gefunben 
Jocbebene  650  'Uieter  ii.  ©t.  gelegen,  würbe  1540 
gegrünbet  unb  bat  eine  feattlicbe  ffatbebrale  (1700 — 

1715  erbaut)  nebfi  mehreren  anberen  ff  ireben , im 
übrigen  aber  jept  ein  ärmliche«,  borfartige«  9lu«= 

(eben.  Sie  ßinwobnerjaM,  weiche  jur  3flt  ber 
ßmancipation  18,000  belruj,  ifl  infolge  ber  Bür= 
getfriege  auf  3 — 4000  beraVgefunfen.  Sie  alte, 

1678  gearünbete,  bann  eingegangene  llniverfität 
Würbe  1833  jwar  »lieber  tfergeflettt,  ifl  aber  bi« 
beute  noch  nicht  lvieber  in  SBirffemfeit  getreten. 

Combat  (franj.,  ipt.  tonal»),  ffampf,  ©efecht; 
combata  kla  foule,  Xumienibung, wo  mehrere  Jtits 
ter  auf  einmal  gegeu  einanber  fömpften;  Combat- 
tant,  f.  ffombattant. 

öombe  Hot.  tobm),  'Xbram,  engt. Socialifl,  geh. 

15.  3att.  1785 ju  ebinburg,  war  anfang«  jjuder.- 
fabrifant  in  ®ta«gom,  bann  in  ßbiiburg,  warb 
1820  von  9iob.  Owen  für  beit  Socialiämu«  gewon= 
nen  unb  grünbete  511  Sbinburg  eine  Cooperative 
Society,  bie  aber  feblfcbtug;  benuccb  fiiftete  er  1825 
mit  anberen  eine  noch  großartigere  ähnliche  änjtatt 
ju  Orbifton,  fiarb  aber  febott  11.  9tug.  1827.  8r 
febrieb:  »Mctapborical  sketebes  of  tbe  old  and  new 
Systems«,  worin  er  bie  Cwen’fcbe  ®efellfcbaft«lebre 
banuleaen  fuebte. 

Öombe«  (frans.,  (pr.  tonjb), bie ifoflinaten Spüler 
im  Suragebirge  (f.  3ura). 

ßomSin  (®ranb  ©.,  Irr.  Btanß  tongblng),  ba« 

^iaupt  einer  ber  vier  ©ruppen  ber  ©allifer  Alpen 
(4317  Bieter),  umfianbett  von  anberen  hoben  gel«; 
gipfeln  uub  umlagert  von  Rirnmulben,  Von  weichen 
(ich  brei  beträchtliche  6i«firome  tbalab  feilten,  vor: 
au«  ber  ©tarier  be  (lorbaffiire,  befjen  Abftufe  (ich  in 
bie  Srance  be«  Bot  be  Bagne«  ergiefet.  Bacbbem 
14.  äug.  1851  @.  Stüber  ben  ß.  be  ßorbajfitre 
befüegen  batte,  tarnen  audi  anbere  ber  bisher  für 
unerfteigtid)  gebattrnen  getsbömer  an  bie  SReibe, 

(0  1857  ber  ©ranb  ß.  (bureb  ben  ßngläitber 
ffi,  Btatbew«),  15.  Sug.  1861  Biont  ävvit  (bureb 
bm  ßnglänber  g.  Burton),  6.  3uli  1867  loume« 

Ion  Blanc  (burd)  4>offmann--Bierian). 

Sombonrg  (in.  lonabnpr),  Stabt  im  franj.  Seporte= 
ment  3üe=et=Bitaine,  ärronbiffement  Sl.  Bialo, 
mit  einem  aitertbümlichen,  von  4 frenelirtcn  Xbün 
men  fianfirtm  Sdilofe  fau«  bem  14.  3«hrh  ),  in 
weldiem  ßhateaubelanb  einen  Xbfil  feiner  jugenb 
verlebte,  bebeutenben  ©erbeteien,  jabireicben  Biärf= 
tm  unb  (i87s)  5250  ßinw.  SRencmmirt  waren  rbe= 
bem  bie  hier  gefertigten  hänfenen  Seinenjeuge,  fogen. 

»ßombourg««,  bie  befonber«  nach  ämerita  ver- 
fenbet  würben. 

Combretaceae,  f.  ff  ombretaeeeu. 

Combrotnm  L.  (S  a n g f a b en),  Bftanjengatlung 
au«  ber  gamilie  ber  ffottibrelaceen,  Bäume  unb 
Sträucber  in  beifeen  l'änbem,  mit  ganten  ©egen: 
unb  SÜSecbfetblättern,  beren  verhärtete,  neben  blei= 
brnbe  Btattfiiele  ber  Bflanjejum  fflettem  bienen, 
achtel«  ober  enbüJnbigm  Blülenäbren,  langen  „ 

Staubfäben  unb  fteinbeerartiger,  einfamiger,  vier;  i weiteren  btbattijcbeic Arbeiten  vorfebtug.  Bem^ierbft 

VTtird,  bl«  unJ«t  8 tcnnlfit  fink  untn  ft  na4|u(^a*«i. 


Come  prima 

1642  bis  gu  Anfang  bei  3ahrl  1648  lebte  (I.  baber 
Ln  angeftrengter  Xbltiflleit  in  Glbing,  ttjeil®  unter« 
rifttenb , theill  miffeuiftaftlifte  (f)läne  aulführenb, 
fftliefilift  empftnblift  bebrüdt  burdi  äußere  SBerhälts 
rtiffe.  Da  braute  eine  ©rmeinbeaugelegetiheit  bie 
«rfebnte  Aenberung.  3m  3ahr  -1648  würbe  ec  (ber 
lebte)  SBifcbof  ber  Öbhmifften  Brüber,  unb  io  nahm 
et  feinen  ÜBobnftb  roiebet  in  Liffa,  wo  er  allbalb  all 
eine  $auptfruftt  feiner  Glbinger  Arbeiten  bie  »Mc- 
thodus  linirnaruin  novissima«  nebft  einigen  anbes 
ren  fpracb tieften  Arbeiten, g.  B.  »Jana»  linguarum«, 
»Lexicon  januale  latilio-germanicum«,  »Gramma- 
tica  latino  - vernacolac , erfebeinen  lieb-  Erfolglos 
ntiible  er  fiel)  nun  ab,  in  feiner  neuen  Stellung  bie 
Angelegenheiten  feiner  ©laubtnlgenoffen  gu  regeln, 
unb  trat  felbft  mit  bem  Äeiftlfangler  Crenfliema  in 
briefliche  Berbinbung,  um  bie  Äonfeguengen  bei 
SBeftfalifcften  ff  neben?  uon  ber  hart  bebrängteu  ©es 
meiube  abguweitben.  Da  tarn  ein  Antrag  bei  güvfien 
Aarocgtj  bon  Siebenbürgen,  ber  iftit  wieber  gu  un= 
mittelbar  päbagogiffter'Xbütigreit  rief.  Bereit! 
im  Kai  1650  tonnte  er  mit  ben  Seinen  naft  Sarol 
ißatat  am  Bobrog  überfiebelu,  um  bort  eine  Schule 
etnjurichteu,  bie  felbft  mit  einem  naturwiffenfehafts 
liehen  unb  treftnifeftrn  ßabiuet  aulgejlattet  werben 
follte.  Aber  ber  plöplicbe  Xob  bei  gürflen  brachte 
alle  Einrichtungen  in!  Steden  Aach  grveijäftrigcn 
Anftrengungen  feftrte  G.  enttäufftt  naft  Vif  ja  gurud. 
Allein  eine  gruftt  hatte  bie  uttgarijfte  Gpifobe. 
3m  3aftt  1657  erfeftieu  ju  Nürnberg  (»Noribcrgae, 
typis  et  sumptibus  Michaelis  Kndteri«)  ber  in 
Ungarn  Dcrfaf-te  »Orbis  sensualium  pictus,  boc 
est  omniam  fundamontalium  in  mundo  rerum  et 
in  vita  actionum«  (oft  aufgelegt  unb  nachgeahmt, 
gulept  neu  bearbeitet  uon  A.'  'Kuller,  Aüntb.  1835), 
ein  äSerr,  bal  gu  beit  wirtiingöl'ollfien  in  ber 

BSefchichte  ber  Schulliteralur  gehört  ®ie 
, tn  feilte!  heben!  waren  jrbccft  noch  nicht  gu 
Gnbe  3m  April  1656  eroberte  unb  jerfiörte  ein 
polniffte!  6eer  bie  Stabt  fiiffa.  Kit  Berlufi  uon 
fiab  unb  fflut,  banntter  ber  grcfite  Xfteü  feiner 
fflanbfftriften,  tog  ber  vielgeprüfte  Kann  in  bie 
Sjrembe.  Gin  fcftleftfeher  Gbelmann  bot  ihm  311: 
flucht,  allein  Berfolgung  trieb  ihn  weiter.  Gnblidj 
follte  er,  naftbein  er  itt  .Ptantburg  eine  groeimonats 
licfte  feftwere  Äranfbeit  iiberftanben,  in  Amjlerbant 
bie  erfehnte  SKube  ftnbeu  (1656).  Der  Liberalität 
bei  Lorrng  be  ©rer,  bei  Sohne!  feine!  frühem 
©ömterl,  hatte  er  el  ju  banlen,  bah  er  1657  eine 
©efammtaulgabr  feiner  päbagogifftrnSlöerle  in  oier 
goliobäiiben  erfcheinen  {offen  tonnte.  3n  ben  lebten 
Lebensjahren  wenbete  er  (ich  mnflifften  Spefula= 
tionen  gu:  ein  Blid  auf  feilt  Leben  genügt,  um  Jeine 
Aeiguttg  für  folche  gornt  ber  Aeligiofität  begreiflich 
gu  ftnbett.  Am  15.  Aou.  1671  ftarb  er,  ein  Sc tjah- 
riger  ©reil;  in  ber  Birdie  gu  Aatben  foll  er  feine 
fRuhefiälte  gefunben  haben.  G.  gehört  gu  jenen 
Wenigen  Kännern  in  ber  ©efftiftte  ber  ((Sübagogif, 
welche  bei  einer  feltenen  Uniberfalitüt  bei  (Seifte! 
auf  3ahfhul,berte  binaul  nach  beit  oerfdüebenften 
SRichtungen  3mpulfe  gegeben,  weniger  burch  ihre 
praftiffte  X (nitigfeit  all  burch  originale  aufftellenbe 
©ebanteiwerbinbungen.  Aach  feinem  Job  erfdnen 
unter  bem  Xitel  »fJanegerfta«  (»Allgemeiner  SSeds 
ruf«)  eilte  »Allgemeine  Bcrathung  über  bie  Bers 
befferung  ber  menfcbliehen  ®inge.  An  bal  Keits 
fehengefehlecht,  bor  attberen  aber’an  bie  ©eiehrten, 
fReligiofen  unb  Kaftthaber  uon  Guropa«  (fjalle 
1702),  eine  feftr  merfwürbige,  aber  bisher  taunt 

ÄttiW,  bU  unltt  8 Mrwtfct  mt 


— Gomintä.  691 

beachtete  Schrift,  uon  welcher  her  fShtlofoU^  Sraufe 
1811  einen  wortgetreuen  AuSgug  veröffentlichte,  ber 
in  $.  Leonharbi’i  Schrift:  »Der '(ibilofophcnrongreft 
all  Aerföhnungltag«  (Brag  1869)  wieber  abgebrudt 
Worben  ift.  3llr  Beier  feine!  200jährigen  Xobeltagl 
würbe  iljnt  in  firerau  1874  ein  Deulmal  (uon  Sei« 
ban).  errichtet.  Ogi.  Leutbecher,  G.’  Lehrtunjl 
(Leipg.  1853);  ©iiibelu,  UeberG.’Leben  unb  Söirfs 
fainfeit  inberÄrembe  (Seien  1855);  B a p p e tt  h e i m, 
G , ber  Begriiuber  ber  neuern  '(iäoagogif  (Bert. 
1871);  Sepfarth,  G.  na*  feinem  Leben  unb  feiner 
päbagogifftett  Bebeutung  (2.  Aufl.,  Leipg.  1871). 

Come  prima  ober  Come  sopra  (ital.,  »wie  gu« 
erft,  wie  oben«),  mufifaliffte  Begeiftntmg,  welche  ans 
beutet,  bafjba!urfprtinsliche3eilma6  eine!  Xonfliid! 
ober  eine  gemiffe  SortragSart  wieber  eiittreteit  folL 

Gomerfec,  f.  Gouto. 

Comes  (lat.,  »Begleiter«),  bei  ben  Sömern  (wie 
el  fetjeint,  feit  Scipio  211  u.  Gbr.)  Xitel  hohe« 
rer  Kagifiratlpeifonen,  welche  biefeit  in  bie  firos 
uingen  folgten,  am  ihnen  in  ber  llerwaltung  unb 
foit|t  gur  ipanb  gu  fein.  ®iefe  Cobors  praetori» 
beflaitb  aujier  uertrauteren  greunben,  bie  auch 
bal  eine  ober  anbere  Amt  uerfaben  (all  Argt,  all 
Schreiber  tc.),  aul  ben  nächften  Oerwanbten,  gum 
Xheil  auch  tu!  SBebienlen.  Die  Sitte  ging  auch 
auf  bie  Äoifergeit  über,  (gier  ftnbeit  wir:  bie 
Comitcs  eie;  Arnici  principis,  welche  ben  ßaifer 
fiel!  umgtben  unb  bafür  ©elb  unb  Naturalien  ers 
hielten,  Unter  Äonftantin  (323)  würbe  C.  Xitel 
für  jeben  ©of  = unb  Staatlbiener,  galt  aber  benneft 
für  eine  bebcuteube  Aulgeiftnung , womit  batb  auft 
bejonbere  'fträregatioe  unb  3nfiguien  uerbunben 
würben.  Am  bäufigjlen  tuurbe  er  an  bie  milU 
tärifften  Duces  itt  ben  'JJrouingen  uergeben;  beft 
erhielten  ihn  auft  anbere  ®eamte,  Siefttlgelehrte, 
ßiinfller  u.  bgl.  Allmählift  aber  würbe  aul  bem 
Xitel  ein  Amtlname,  bem  bie  Benennung  ber  bes 
fliatmten  amtlichen  Xliätigfcit  (praefectus,  ma- 
gister  u.  bgl.)  beigefügt  würbe.  Aun  nanntm 
pft  bie  Comitos  niftt  mehr  naft  ben  Saifern,  fons 
bem  naft  ihren  'Jkouingen  ober  naft  ben  Aemtem. 
®iefer  ©ebrauft  mag  guerft  uon  ben  Duces  ein« 
geführt  worben  fein,  weifte  fift,  fobalb  fie  Comitos 
geioorben  waren,  nur  fo  nannten:  fpäter  hießen 
Duces  bie  mit  bem  ßaifer  in!  gelb  gicbenöen, 
Comitcs  bie  Staat!  s unb  ajojbieuer,  weifte  im  ßas 
binet  be!  ftaifer!  arbeiteten.  ®ei  ben  ©othen  h'iefe 
ber  Cberfelbherr  fiel!  Dux;  C.  bagegen  war  ber 
Statthalter  im  Laube 

Comfort  (engl.,  fpi.  tommfort),  f.  ßomfort. 

Gomincs  (GommineS,  fpt.  .min),  Stabt  auf 
ber  ©veitge  uott  'Belgien  unb  gratifreift,  wirb  burft 
bie  Lol  tn  gwei  Xheile  getbeilt,  bereit  einer  am 
rechten  glufmfer,  mit  (ts««j  3480  Ginw.,  gu  Belgien 
(Orouing  ©efiflanbern),  ber  gegmüber  liegenbe,  mit 
087»  6353  Ginw.,  feit  bem  gmben  noit  SRajlabt 
(1714)  gu  granlreift  (Departement  Aorb)  gehört. 
Lefeterer  hat  einen  ©elfrieb  oul  bem  14.  3ahrb-, 
fftone  Sftluhruinen  (La  fflibche),  Leinens,  ©bfls 
unb  Saumwollinbuflrie  unb  bilbete  mit  bem  bels 
gijften  Xheil  bil  Anfang  bei  17.  3ahrh-  eine 
flatte  geflung.  Die  Stabt  ifi  ber  ©cburtSort  bei 
frangöjtfften  ©efdjifttfftreiberl  ©ftilipp  beGomincl. 

Gominel  (fpt.  ontn,  Gotuinäitl),  Philippe 
be  la  Güte  be,  Sieur  b’Argenton,  frang. 
Staatlmann  unb  © efftifttfftreiber , au!  abligem 
©efftleftt  auf  bem  Schloß  Gominel  iuglanberu  1445 
geboren,  lam  jung  an  ben^iof  ftliilippl  belSütigen 
«n,  fstvt  untn  0 n«a|al4C»»(n.  44* 


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692 


(Semino  — Commemoratio  omnium  Sanctornm. 


ponBurgunb,  warb  ber  BertrauteRarlS  be«  Bühnen 
unb  leifiete  biefem  loefentliifie  ®ieitfle,  war  j.  ®. 
Bermittler  beS  griebettS,  al«  Barl  ben  Bönig  Sub« 
roig  XI.  pon  graut™*  in  peromie  gefangen  ge-- 
nraimm  ba,lt  1472  trat  er  in  bcn  ®ienfl  Sub; 
wigS  XI.  von  graitfrri*  über,  ber  ibm  feine  bolle 
©iiiijt  unb  ein  bei  ibm  febr  fetteneS  Bertrauen 
f*enfte,  ibn  für  ben  Betlujt  feiner  bon  Sari  bem 
Bühnen  eingejogenen  ©fiter  auf«  glänjenbjie  ent= 
f*äbigte,  ibm  bie  ^errfcbaft  Sahnont  unb  anbere 
Beübungen  ttebil  reifem  Sebalt  gab,  ibn  junt 
SenefdiaU  Mit  Poitou  eibob  imb  ju’oen  mi*tig|1fn 
Staatäaefrbäften  gebraurbte.  6.  gewann  baburrb  eine 
foangefebene  Stellung,  boj  er  eine  Berroanbte  beS 
ßönigSbaufeS  beiratben  burfle.  81 1 Sari  VIII.  ben 
Sbroii  beflieg,  würbe  6.  wegen  perrätberif*en  Gin« 
oerfiänbniffeS  mit  bem  £>crjog  bon  Orleans  1486 
gefangen,  im  S*lof|  Pe*eS  in  Berri  8 Slonate  in 
einem  eifernen  Bäfig,  bann  ein  3abr  in  pari«  ge« 
fangt»  gebalten  unb  enblitb  mit  Bering  eines  XbetI« 
feiner©üterauf  103abte  vom £>ofepcibannt.  ®o* 
trat  er  na*  einiger  Seit,  narbbem  et  feine  Unf*ulb 
bewicfen,  in  feine  frühere  Stellung  jurüi  unb  würbe 
(Sefanbter  in  Btnebig,  wo  er  baS  3t*  treffe  grants 
rei*8  aufs  befle  oertraL  21u*  bei  üubwig  XII., 
bem  er  als  §erjog  oon  OrlfanS  ®ier,fte  erwiefen 
alte,  flanb  er  in  hohem  ülnfeben.  6.  fltrb  18.  Oft. 
509  ju  Jlrgenton.  Seine  »fflemoiren  u*er  bie  Me« 
gierung  unb  bal  Sehen  SubtoigS  XI.  unb  fftrIS  VIU. 
von  146-1 — 98«  (1.  SluSg.,  'Par.  1524;  bie  befle 
SfuSgabe  bon  Senglet  ®ufre4nob,  Sonb.  u.  Par. 
1747, 4Bbe.j  faft  in  alle  Spra*en  überfe()t)finb  bie 
mi*tigflen  @ef*i*tSgueIlen  über  bie  lefjten  (fahr; 
jebnte  beS  15.  3abrb  Seine  ®arflelluug  ift  fühl 
unb  rubig,  aber  wahrheitsgetreu,  obwohl  feilte 
Sympathien  für  Subrnig  XI.,  beffen  jlaatämännif*e 
Bebeututig  er  bewunbert,  febr  beutli*  berbortreten. 
3n  feinen'  politif*en  3lni*auungen  ifl  d.  ein  Bor« 
ginger  unb  ®tfmmitigSgtuofjtfDiac*iaptUi’«:  Ber« 
tbeil  unb  ©tfolg  fiitb  Das  erfte,  bie  Bloral  tmrfj 
jurücf  treten.  ®aber  faßt  G.  boit  Subroig  XL:  fauw 
ein  anberer  gfirfl  habe  fo  wenig  gebier  gehabt  als 
biefer.  Bgl.  Servun  be  aettenbobe,  Etudea 
sur  les  hiatoriensdaXV.sibele  ( »llulletins  de  l’Aca- 
dämie  royale  de  Belglque«,  2.  Serie,  Bb.  7);  Oer- 
ie 1 b e , Lettres  et  negociatiocs  de  Philippe  de  C. 

(Brüff.  1867). 

Camino , 3nfel,  f.  Guntino. 

Comlssatlo  (lat.),  bei  ben  alten  Mömem  ein 
bac*antif*tr  Slufjug  bor  ober  na*  (Selagen,  tarn 
jur  Seit  ber  SilteiroerberbniS  febr  häufig  bor. 

Comltütus  (lat.,  m.l,  Begleitung,  ©efolge,  jur 
Raiferjeit  Suite,  ijof,  trioflager  beS  Saijerl;  baber 
bie  Comitatenses;  au*  äßfirbe  eines  Cornea  (f.  b. 
unb  Romitat). 

Comite,  f.  Äomitt 

Comltes  (lat.l,  SDlebrjabl  bon  Comea  (f.  b.). 

Comitia  (fat.),  f.  ftomitien. 

Comitlnm  (lat.),  für  BoItSberfammlungen  be= 
flimmter  Ort  in  iKcm , beffen  Sage  man  früher  auf 
ben  Eflti*en  ®h('l  be«  gorunt«  fepte,  währenb 
neuetbingS  angenommen  wirb,  baff  er  norbweflli* 
oom  gorum  tu  fu*en  fei.  Sgl.  91  om. 

Commoe*io,  f.  Gomac*to. 

Commagcne,  2anbf*aft,  f.  fiommagene. 

Commeütua  (lat.),  bei  ben  alten  Moment  ber 
Urlaub,  ben  bie  Solbaten  auf  gewifje  Stilen  erbte!« 
len,  tbeil«  jur  Btforgung  nothmenbiger  ®ef*äfte, 
tbeil«  jum  Bergnügcn. 


Conime  II  fant  (franj.,  fpt.  tommUfab),  Wie  e» 
ft*  gebührt,  gebärt;  fiattlt*,  tfi*tig. 

Commefin  ifpr.  temm’l&ng,  Commelinas),  l)£ie« 
ronpmu«,  berühmter  Bu*brucfer  be«  16.  34hrb  , 
geb.  1560  ju  ®ouap  inglanbern,  übte  feine  Bunft 
juerfl  in  granfrei*,  bann  in  Senf,  bon  wo  ihn  ber 
ßurfürfl  pott  ber  pfalj  na*  fieibelberg  beriefp 
flarb  1598.  CSr  ma*te  fi*  berühmt  bur*  feine 
bon  ihm  mit  gelehrten  Änmerfungen  berfehene 
31u«gaben  griediif*er  unb  liintifcfcer  Ulafftfer , bie 
ihrer  Äorreftbeit  wegen  gefdtapt  iiiib 

2)  3 f a a T,  ebenfalt«  Bu*brutfer  unb  Mefjt  bei 
borigen,  geb.  1598  ju  Slmflerbam,  gefl  3.  3an. 
1676,  lieferte  mehrere  bie  boHänbif*e  @ef*i*le 
betreffeubeSöerfe,  barunter  eine  >Boschrü>Hngo  wo 
Amsterdam«  (mit  llrfunben  bon  feinem  Sohn  btt« 
ausgegeben,  ülmflerb.  1693;  2.  Slufl.  1726,  2 Bbe  ). 

3)  3an,  ®otanifer,  Sohlt  be«  borigen,  geh. 
23.  3uti  1629  ju  Sfmfletbam,  war  Senator  unb 
Profcffor  ber  Botanif  in  feiner  Baterflabt,  beren 
botanif*nt  ©arten  er  jum  berübmtejien  (?iiropa'S 
machte;  flarb  19.  3*t'-  1692.  ®er  Betreibung 
ber  S*äbe  oesfelbcn  fmb  feine  meiflen,  au*  fonfl 
in  botanif*er  ^iinfi*t  berbienfllidfien  'liierte  ge« 
mibmet;  fein  ^taupttberf : »Hort!  medici  Amsteloda- 
mensis  rariorum  tarn  orientalis  qnam  occidenta- 
lis  ludlae  aliarumgue  peregrinarum  plantarum  do- 
scrlptio  et  iconea«  (Bb.  1),  erf*ien  erfl  na*  feinem 
®obe  1697. 

4)  BaSpar,  Meffe  be«  Porigen,  ebeufad«  Boto« 
nifer,  geb.  1667  ju  Jlmflerbant,  folgte  feinem  Oheim 
in  beut  Sehramte  ber  Botanif,  war  mit  Mupf* 
®emonflrator  am  botanif*m  ©arten  unb  jlarb 
25.  ®ec.  1731.  ®r  f*rieb:  »Hort!  medici  Amstelo- 
damen&is  plantarum  usuallum  catalogus«  (llmflerb. 

1683  , 3.  bliläg.  1724);  »Prmeludia  botanica«  (Seib. 
1703,  1715);  »Horti  medici  Amatelodamensis 
plantae  rariores  ot  exoticae«  (baf.  1706,  mit  8b= 
bilbungen);  »Flora  malabarica  s.  bortl  malabarici 
catalogus«  (baf.  1696). 

Contmclina  /,.  (Bommeline),  pflanjengat« 
tung  au«  ber  gamilie  ber  Bonimeliuaceen,  au«= 
bauernbe  BrSuter  mit  ganjen,  ant  ©runbe  f*eibigen 
Blättern,  ineifi  blauen,  breiblällerigeu  Blüien  unb 
breifä*erigermebrfamiaerBapfeI,  gehören beu  tropi« 
f*enuiib  fiibtropif*eit®egenbeu  beiber^fitiifrbären 
an.  C.  communis  L. , mit  frie*ettbent  S*aft  unb 
bläuli*en  Blüten,  au«  'Htnmta,  wirb  häufig  in 
®ärtm  fultiPirt.  C.  Knmphll  Koxlei , ein  Sommer« 
gewädjä  auf  ben  fDIoIuffen,  mit  frie*enbem,  weit« 
f*weipgem  Stengel,  eiförmigen,  langjugefpipten 
Blättern  unb  langgeflieltm,  blauen  Blüien,  gibt 
3ubereitet  ein  wobljdimecfeiibe«  ®emüfe  unb  wirft 
gefinb  abffihrenb.  ©henfo  C.  polygama  Roth , ein 
Sommergewä*«  in  Cflitibien,  fiotf*in*ina  unb 
3apan,  mit  frie*ettbem  Stengel  unb  btapblauen 
Blüten.  C.  tuberosa  ifl  eine  auSbauembe  Pflanje 
in  IRejifo,  mit  rauhen  Blättern,  blauen  Blüten  unb 
fehr  fiioltiger  SBurjel,  wel*e  in  ber  £>rimat  gefvdit 
genoffen  wirb,  währenb  man  ba«  Braut  als  36itub- 
mitlel  bei  ruft  C.  coclostis  W.  ifl  eine  30  bi«  60 
Gentim.  hohe  3>frbf'£1,,lt  mit  überaus  f*önett, 
ultramarinblauen  Blüten  unb  pljigen  Stielen. 

ContmeiUnaceao,  f.  Bommelinaceen. 

Commomoratto  omnium  dofiirictörnm 
(Commemoratio  omnium  tldelium , lat.),  f.  P.  W. 
gefl  aller  Seelen  (f.  ailerfeelen). 

Commemoratio  omnium  Sauctürnm  (lat.), 
f.  P.  w.  gefl  aller  ^eiligen  (f.  HUerbeiligen). 


HtiM <(.  M«  naltt  8 tmkm,  Pnb  unter  ff  na4|ui<Waj«n. 


Cotnnicndamus  — Gontinobuä. 


693 


('«minendlmus  flat.,  »mir  empfehlen«),  gönnet, 
mit  welcher  brr  'fjat-ft  feine  Ginroiltigung  jur  i8abl 
■eines  ffatbinalö  gibt. 

Commendationes  (tat.,  »gmpfefetungen«) , in 
brr  tatbat.  ffcrcbr  ©ebete  für  Berporbene. 

Coinment  (franj.,  fpt.  15min«),  wie?  j.  8.  c. 
■eoas  portei  -vous?  wie  bcpnbtn  Sie  fich  ? 3"  ber 
Surfchtnfpracfee  bejeiebnet  C.  als  Hauptwort  (ber 
Jtomment)  bie  Summe  ber  oon  früheren  3eiten 
ber  überfonimenett  Sebrämtje,  welche  bie  Stubenten 
im  gefettigen  Beruht  unter  eittanber,  na  ment  litt) 
beim  ffontmrrprnt  (®ier=,  Irinf romment) , ju  be= 
o bauten  haben,  fomtt  baS  biefelben  fePpettenbe  (Set 
fepfcucb.  ©gl.  ®räfee,  ©ierjhtbien  (®reSb.  1872), 
reo  ein  •Sauffomtnrnt«  nett  1685  mitgetheitt  toirb. 

Commentarlensis  (tat),  unter  ben  rom.  ffau 
fern  jeber,  ber  öffentliche  Schriften  )U  führen  ober 
gu  bewahren  hatte,  atfo  StaatSfchreiber,  Negiprator, 
(Sefretär,  auch  ©rotofoüführer. 

Commentnrii  unb  C'onimentatlones  (lat.), 
f.  ff  ommentarien. 

Commentitium  (tat. , .Commenticiom) , etwas 
grbicbteteö;  baber  coinmentltia  emtio,  int  Nrcbtö- 
wefett  f.  b.  w.  Scteinfauf. 

Contmentrh  (int.  menstri),  Stabt  im  ®tparte= 
nteut  Sltlier,  ärronbitfemetu  3Ront(u(on,  mit  legt 
terer  Stabt  bur<b  eine  Gifenbabn  perbunbett,  hat 
(i87a)  11,689  (Sinw.  unb  bebeutenbe  Steinfohtent 
taget  »on  bemerfenSwerther  {Reinheit,  bereit  7tuS= 
beute  unb  ßrport  bie  Stabt  jur  ©lüte  gebracht  hat. 
®ie  SluSbeute  betrug  1867:  5,779,167  metrifche 
Zentner. 

Commerce  (franj.,  ipt.  .»tu),  f.  ff  ommerj. 

Commercium  (tat.),  f.  ffommerj;  im  pbilo= 
fopbipbm  Sinn  f.  d.  w.  ÜBechfetwirfung,  ©echfett 
BerhittniSj  in  Oer  Literatur  gegenteilige  bÖlitttjeitung 
gelehrter  Stbhanbtungen,  auch  atS  ©üchertitet 
gebraucht. 

ISomraerth  (ist.  «fit),  Strronbiffement&hauptpabt 
im  franj.  ®epartemrut  ©teufe,  i'filich  Bon  ©ar  te 
®uc.  an  ber  ÜRaaS  unb  ber  bftbahn,  Bon  fibönem 
aöalb  umgeben,  hat  ein  hübpbtS  Schiefe  (im  Stil 
beS  17.  3ahrh.  von  ®uratib  erbaut,  1744  burefe 
StaniStaS  oerpbönert,  jefet  ftaBatterietafenie),  ein 
altes  ©enebiftinerrtojlerCjefetfJtormalprimärfcfeuIe), 
ein  fchöneS  StabthauS,  ein  Sättige,  ‘iheater,  eine 
ffaitfbatte,  fchbne  Springbrunnen,  ßijenbütcen 
(jährlich  1 ©JiP.  ffitogr.  ®tfen),  bebeutenbe  gab ri= 
talioit  Bon  einer  Slrt  tteinen  fflacfmerfS  (»made- 
leines«),  Ouincaitlerie»  unb  Strumpfwaaren,  ßair 
bet  mit  ©ieh,  ©ftrbtn,  fforbraaaretnc.unbnsrs)  4191 
<Sinw.  6.  hiefe  im  ©Jittetatier  Sommerciacum 
unb  gehörte  einer  Nebenlinie  beS  §aufeS  Lothringen, 
fpätet  ben  ®rafen  oon  Nafjau  = Saarbrücf;  nach 
mehrfachem  Söechfet  tarn  es  loieber  an  Lothringen 
unb  fiel  1744  an  granfreich.  Stm  14.  ?lug.  1870 
Bon  ben  a^eutfe^en  befefet,  war  6.  23.  Slug.  §aupfc 
guartier  beS  ffonigS  unb  Bon  ba  an  ein  wichtiges 
(Stappenfommanbo. 

Gommerfon  (fpt.  dion«),  ©htlibert,  franj.  ©ota= 
nifer,  geb.  18.  Noo.  1727ju  Shatiiton  leä  ®ombeS 
in  ©reffe,  fiubirte  in  ©tontpetlier  Diebicin  unb 
Sotanif  unb  lebte  bann  als  prattifiher  Strjt  in 
©tontpetlier.  3n  Linne’S  Stuftrag  oeraitflaltete  er 
für  bie  ffönigin  oon  Schweben  eine  Sammlung  ber 
feltenjlen  gifefee  beS  ©tittellänbifchen  ©teere  mit 
Sefchreibungen  unb  benufete  bas  Jwnorar  bafür  jur 
stntegung  eines  botanifchen  ©artenS  ju  Shatillou, 
Wo  er  auch  »on  1756  an  wohnte.  3 nt  3afer  1764 

Itttfd,  feie  unter  ff  rermtit  t»« 


trat  er  mit©ougainoiHe  atS  Naturforfdjer  eine  Steife 
um  bie  Seit  an  unb  ftarb  13.  ©tärj  1773  auf  3*te 
be  grance.  Nach  feinen  Sammlungen  unb  ©tanu= 
frripten,  welche  im  botanifchen  ©arten  ju  ©ariä  aufs 
bewahrt  fmb,  haben  3uffteu  unb  Lamarcf  60  neue 
©attungen  uott  ©flanjen  befannt  gemacht. 

GomtningeS  (|pr.  .mShalib),  altfranj.  Saubfcbaft 
in  ber  ©aScogne,  gegenwärtig  ben  ®epartememS 
©erä  unb  Ob'ergaronite  einöei  leibt,  umfafet  267,719 
£>eftar  unb  hat  Serttanb  be  GontntingeS  an 
ber  SJune  (mit  716  ©inni)  jur  £>auplflabt.  ®ie 
übrigen  Stäbte  fmb  St.  ©aubenS,  Lombej,  L’iSIe 
en  ®obon  unb  ©turet.  ®er  Name  6.  foH  oon  bem 
alten Näuberoolt  ber  Gonoenä  flammen,  baS  (ich, 
nachbem  eS  unter  SertoriuS  tapfer  gefämpft,  in 
bieten  ©prenäengebirgSftrich  3urüJjog. 

Commis  (franj,  Ipt.  -mi),  £>aitblungSgehülfe; 
C.  voyageur,  £>atulungSrrifenber. 

Commtssio  (tat.),  Stuftraa,  f.  ffommiffton. 

Commissortile  (tat.),  f.  ffommlffton. 

Commtssun  (tat?),  etwa«  Stuf  getragenes,  3tuf= 
trag;  etwas  '-Begangenes,  inSbefonbere  ein  begangen 
neS  ©erbrechen;  commiss»  haereditas,  oerwirfte 
Srbfchaft;  commiss»  poco»,  oerwirfte  Strafe. 

CommocHtuni  (tat.),  eine  Sache,  weicht  jemans 
bem  für  eisen  beftimmten  3wecf  unentgeltlich  jum 
©ebrauch  iberlaffen  wirb,  worauf  pe  bem  ßigenlbü. 
nter  wieber  ju  rtpituiren  ip.  Scr  ffoutraft  barübtr, 
Contr»ctss  commailsti,  Seihoertrag,  ip  ein  SReals 
rontraft  ®er  Serteiher  ber  Sache  heifet  Commo- 
daos,  Coinmodator,  ber  ©mpfättger  Commodatarius. 
Sgl.  Sariehn  unb  Leihfontraft. 

Gommobore  (engt.,  tu.  -so)t,  u.  itat.  Comanda- 
töre,  »SefehlShaber«),  in  ber  engtifchen  unb  norb= 
amerifan.  ©iaritte  berjenige  Seeofpcter,  welcher  mit 
bei BoPmacht,  aber  ohne  ben  Nang,  eines  SIbmiratS 
ein  fetbpänbigeS,  einen  befonbtrn  3we<f  oerfotgen-- 
beS  ©efehwaber  ohne  hohem  Oberbefehl  fomman- 
bert.  SBährmb  ber  ®auer  ber  grpebition  führt  ber 
6.,  wte  ber  Stbmiral  am  $op  (Sptfee)  beS  ©iapeS 
feines  Schiffs  at#  UnterfchetbungS  = unb  ®)mt= 
jeichen  eine  niereiige  (8ommanbo=)  glagge  gekifft 
bat,  einen  Sreitwimpet  ober  Stanber  (eine  Strt 
fchmaier,  breieefiger  glagge). 

Comntödum  flat.),  überhaupt Nufeen, ©orthtit; 
in  ©ertragSorrhältniffen  jeber  tJmoadjS  pon  (Snrag, 
grüchteu  lt.  bgt.,  welcher  auS  bem  ©egenpaitbe  bts 
Beitrags  gewonnen  wirb;  c.  possessionis,  ber  mit 
bem  ©epn  oerbunbenc  Nufeett;  c.  publicam,  baS 
gemeine  Sepe;  c.  rei  reuditae,  Niefebrauch  oon 
Berfauftem. 

ßommöbuS,  S.  StetiuS  StureliuS,  and; 
©iarcus  SlntoninuS,  röm.  ffaifer  oon  180 — 
192  u.  (Shr-,  Sohlt  beS  ©i.  StureliuS  SlntoninuS  unb 
ber  gaupina,  geb.  31.  Slug.  161,  jtigte  Phon  als 
3üng(ing  grofem  ®ang  jur  SBottup  unb  ®raufam= 
feit,  war  babti  träg,  feig  unb  fcljmachpmiig  unb 
feinem  ebien  Bater  in  jeber  fjinpeht  unähnlich. 
Lepterei  berief  ihn  175  ju  ber  Strmee  nach  @erma= 
nien,  nahm  ifm  bann  mit  fiep  in  ben  Orient,  tiefe 
ihn  nach  ber  Nücffehr  an  ber  (ihre  beS  3mperator= 
tiletS  unb  am  Sriuntph  theitnehmen  unb  oertieh 
ihm  bie  tribuiticifebe  ©ewatt.  Slls  ©iart  Slurei  180 
im  Lager  bei  Binbobona  gePorbeit  war,  fchtofe  (i. 
mit  ben  Barbaren  eitigp  gritben;  ja,  oon  ntandien 
Bötferfchaften  erfaupe  er  benfelbtn,  um  ju  ben  @e- 
nüjfen  ber  §auptRabt  jurüdfebren  ju  fönitcn.  Sttu 
fangs  noch  geleitet  »on  ben  Näthett  feines  BaterS, 
hielt  er  feilte  Begierben  im  ßautn;  als  aber  183  ein 

tkoc.tiM  unltT  0 nad>)u|41a|m. 


694 


Somtnobuä  SPeruä  — (Souic. 


Slnfdpag  auf  fein  Stint  gemacht  mürbe,  in  welchem 
beS  S.  eigene,  betrlchfücbtige  SchweRer  Sucitla  in 
theiligt  mar,  trat  feint  Inrannennatur  eff  nt  bernor. 

ütngft  unb  SRachfudit  liefe  tr  fine  Pienge  Por= 
nebmer  Dlänner  hinriihten,  unb  bie  Angeberei 
blühte  mehr  alb  jt.  ffiäbrenb  6.  ftinnn  Vergnügen 
an  Sßettfahrten,  Ptenfdpm«  unb  Ih'ergeterhten  fo; 
reit  frinm  AuSfdraeijuneen  im  palaR  fröntt, 
rtgierte  an  feintr  Stelle  fein  ©ünüling,  ber  Prä; 
toriantrpräfftt  PerrnniS , unb  mißbrauchte  bie  @e= 
malt  jur  Pejriebigung  feinet  fjabfudp  unb  feines 
Gbrgecjeä  biä  ju  feinntt  bunt  bie  Unjufriebenbeit 
ber  Solbatett  berbeigefübrleii  leb  (186).  3hm 
folgte  in  6.’  ©unR  ber  greigelaffette  Gleaiibev,  ber 
momigliet  noct  gröfeere  'locannei  übte  als  jnter, 
bo<t  fijen  189  Rarb.  PeR,  £>ungerSnotb  unb  jjeuer 
oetmebrteit  noch  baS  (Sleitb  in  9tom.  Per  rofntbe 
§ang  beä  G ju  Spielen  erjerbene  ungeheure  Sunt; 
tuen' unb  führte  noitmenbig  tu  ©rpreffung  unb 
©raufamfeit.  Der  Jtaifer  felbfl  Ppte  feinen  Stetj 
barein,  fitR  als  PogenftRüpt  unb  fcgar  als  geebter 
tffentlid)  tu  jfigeir;  btn  Kamen  beb  Hercules,  ben 
er  p<t  beigelegt  patte,  pertaufebte  er  grätet  mit  bem 
eines  berütmten  RedjterS.  911S  feine  PuMerin  2)!ctr= 
cia  jujällig  entbedte,  bafi  ß.  Re  foroie  feinen  grei; 
gelaffentn  öeleetuS  unb  ben  prätorianerpräfefteit 
SätuS  in  ‘tob  beRimmt  täte,  brachte«  biefe  brti 
itm  fflift  bei  unb  Uefeen  itn  fobann  (31.  Oec.  192) 
burdj  einen  ©labiator  podenbs  erbrofftln.  Ter 
Senat,  ber  itn  porter  göttliet  peretrt  tatte,  erflärte 
ihn  nun  für  einen  geinb  beS  StaalS  unb  lieg  feine 
Pilbfäulen  niebtrrerfem;  fein  Seictnam  mürbe  mit 
SRübe  ber  SButb  beS  'Röbel  6 entjogen. 

fiommöbue  IQeruS,  f.  Perus. 

Coniiiiöner(enql.),  eigenllictber  gcmeinePcann, 
bann  übertaupt  alits,  waS  nicht  jur  Nobility,  t.  b. 
ju  ben  SUlitgliebcm  beS  DberbauftS,  gebärt.  SD  aper 
pnb  j.  ®.  bie  Söbne  bon  PeerS  nodt  Commoners, 
unb  biefer  Pegriff  fällt  alfo  nldjt  mit  ber  beutfetm 
Pcjeichnung  »bürgerlich«  im  ©egenfape  ju  »ablieg« 
jufammen.  Rach  englifchem  Recht  bilbet  bie  Com- 
monalty  bie  jroeite  Blaffe  beS  GipilRanbeS  unb  5er; 
fällt,  mit  bie  Nobility,  in  mehrere  AbRufungen. 

Commouitorium  (lat.),  baS,  was  ;ur  ©rinne* 
rung  bient;  ©rinnerungäfdjreiben;  and)  beimlictfr 
SBerältid». 

Common  lnw  (engl.,  Ipr.  tömir'n  lob),  Crtr* 
tommen,  baS  burd)  Serjötrung  jumSefep  geworben 
iR;  baS  englifche  Eanbredft 

Common  Prajer  Book  (engl.,  Ipr.  tomm'tt  prj  r 
tue),  bie  engl,  flirdjenagenbe,  welche  1548  oon  einem 
aus  ben  pomehmften  Pifcbbfen  unb  Ibeologen  be* 
Rettnben  flomue  unter  Granmer  jufammtngeReUt 
warb  unb  buret  bas  'Parlament  ©efepcilraft  erhielt. 
®a  Re  fid»  in  biefern  ihrem  erfien  Gnlwurf  noct  fetr 
an  bie  rämifcRe  Siturgie  aufdilcfe,  fo  erfdRen  1552 
eine  StepiRon,  weide  beit  evangelifdven  'Rrincipien 
metrSHectnung  trug,  unb  1559eine  foldje,  mit  berRit 
fo  jiemlid)  alle  fRehgionSparteien  eiitPerRanben  er; 
flärten.  6vR  bie  purllanifcben  .Rreifiigfeiien  machten 
neue  Atnberungtn  ber  Siturgie  nothmenbig,  unb  eS 
warb  ju  biefern  ßweef  eine  geiRIidje  Jtonferenj  in 
$amptoncourt  gehalten.  $a  Rrt  aber  bie  2)!its 
lieber  berfelben  nidR  einigen  tonnten,  fo  nahmen 
ie  Stuarts  auS  eigener  tDiaettocllfommenteit 
metrere  S’etänberungcn  mit  bnn  C.  oor.  Unter 
Äarl  11.  mutbe  eine  Jcommifpon  pon  21  Slntängern 
ber  ©piStopaltircte  unb  ebenfouiel  ®reäbpterianern 
jur  Prüfung  ber  Sgenbe  niebergefept.  Sind)  jept 

BtUW,  fcU  unta  ( fecrmifit  utr 


aber  tarn  eS  nicht  jur  ®erRänbigung,  unb  e*  roart> 
bater  baS  fReoiponSwerf  enblidj  ber  ßenpefation 
(f.  b.)  annertraut.  ®ie  bon  biefer  SBerlamntlung 
peranRaltete  SluSgobe  erhielt  im  2Rai  1(562  bie  8f; 
Rätiguug  pon  Serien  beS  Parlaments  unb  iR  nedj 
heute  im  ganjen  t'freict  bet  englifdirn  ^jerrfetafl 
allenthalben  nonngebenb.  ®ie  l'ifdjf fliehe  ffrrthP 
Korbamerifa'S  hat  eine  eigene  SluSgabe  beS  C. , bie 
pon  ber  englifdien  in  etnjelnen  untergeorbneten 
Punften  abweidjt. 

Commons,  Uonse  of  (engl.,  Ipr.  pouf  i»  [cmo-.nl, 
»$auä  ber  ©emeinen«),  in  ßnglanb  im  ©egenfapt 
ju  bem  aus  ben  peerS  beS  gieidjS  gebilbeten  Obers 
tauS  bie  aus  Polfsroahlen  herporgebenbe  Vertretung 
ber  'Jiidjt ; peerS  ober  ©emeinen,  baS  Unterhaus. 

Commötio  (lat),  f.  Äommotion. 

Commune  affrancliie (franj.,  |pt.  lonün  üftong. 
|*ii),  währenb  ber  SdiredeuSjeit  ber  franjäpphen 
Siei-olution  'Jtame  ber  Stabt  Soon  (f.  b ). 

CommnncroS  (Sähne  beS  pabilla,  eines  ber 
Rührer  ber  faRilifdien  Siga  gegen  Rarl  V.,  gep. 
1522),  geheime  politifdie  ©efellfdjaft  iu  Spanien, 
recldje  pdj  1820  au«  ben  fpanifdjetr  greimaurem 
en treidelte  unb  pollRänbigc  polfsfouoeränität  unb 
©leidiheit  aller  Pleufdien  anftrebte.  'liaKeperoS  unb 
SHomero  Sllpueitte  waren  ihre  erRen Häupter.  Sdjot* 
1821  würbe  in  Ptabrib  eine  leitenbe  3unta  unb  in 
jebet  Prooini  eine  prepinjialmorinbab  geRiftet 
unb  btm  entfpredicnb  eine  GentraUaffe  nnb  pro; 
PinjialtaRen  erridjtet,  in  weltbe  bie  freiwilligen  ©ei; 
träge  ber  Blitglieber  Roffen.  1822  jäplte  bie  9efell= 
fdjaft  40,000  jiitter,  beren  3aht  fpäter  auf  70,000 
geRiegen  fein  foll,  unb  ihre  '.'Imitationen  erRredten 
fid)  felbR  tiath  granfreith-  3hrt  ÄonRitution  er« 
tnnerte  an  bie  ber  Siitterorben;  bie  ©crfarnmlungen 
hiejfen  »geRungen«,  bie  Älaffenperfantmlungen 
»gortS«  ober  »Schansett«.  Per  Gintreteube  muüte 
fchwören,  »bie  Selbpherrfdaft  beS  PoUS  ju  oer= 
tbeibigen  unb  Aufteilungen  nur  jum  gemeinen 
PeRen  anjunehmen,  niemals  aber  pd)  um  foldte  ju 
bewerben«,  giorej  b'Gftraba,  feit  1.  Plärj  1823 
PJiniRcrpräpbcnt,  warb  als  Organ  berß.  betrachtet. 
9iad)  ber  jweiten  9ieftauration  würbe  bie  ©ejell; 
fepaft  aufgehoben  unb  bie  'Jhetlnabme  barau  mit 
ftrengen  Strafen  bebrobt;  beffenungeachtet  jdjeint  po 
nech  eine  Reitlang  fortbepanben  ju  haben. 

Contmunes  resflat.),>gemeinfchaftliche©inge«, 
beren  Penupung  febetn  fr  ei  fleht,  wie  j.  S3.  Sujt, 
äöafjer  K. , im  ©egettfape  ju  publicno  res,  rep  uni- 
versltatis  JC. 

Commnnicatlo  (lat.),  Piittheilung. 

Commnnicatio  idiomütum  (IaL),  f.  Ohri- 
Rologie. 

CommnnicatorTao  Uterae  (lat.),  Schreiben, 
burch  welches  ein  neu  geweihter  Sijebcf  ben  übrigen 
Pifchöfen  feine  ©nrennung  unb  feinen  SlmtSantritt 
fuub  tput. 

Cortimnniobonorum(Iat  ),  f.  ©ütergemein» 

fthofe 

Commfluis  (lat.),  gemein,  gemeinfchaftlid). 

Communis  locus  (lat.),  bffentlither  Ort;  @e= 
tneinplap. 

Coninitluls  scptlmaua  (lat.),  ©emeimooche, 
bie  SSoche  nach  PtichaeliS. 

ßomo,  eine  prouinj  OberitalieuS,  utnfaRt  baS 
Sanb  um  ben  Gomerfee,  ben  DRtheil  beS  Suganer= 
feeS  unb  baS  weRlich  Pon  Suganb  bis  jum  Sago 
Piaggiore  pdt  erjtredenbe  ©ebiet,  wo  bie  Seen  pon 
Slarefe,  Gomabbio  unb  PRonate  liegen,  im  ganjeti 

tm,  pnfc  »min  ft  aa$|af$l8gai. 


695 


' ” ’ 


Sonto. 


2717  OBilout.  (-19,3  Q9Jt.)  groß.  Gi  ijl  tin  Bor= 
afpenfanb,  reid)  an  beit  bcrrlidcften  ©egenben,  im 
9t  burd)  Sllpenauiläufei  iiem(icf)  gebirgig,  mit 
fdjönen  S^älmi  (Bai  ©afftna,  Bai  Stffina , Bai 
Xraoaglia  ic.),  im  mit  fanften  $üge(n  gtgtn  bie 
Sßoebene  abfallenb.  ®ie  b öd)  Reit  Berge  ftnb  ber 
Segnone  in  brr  ebene  non  Golico  (2636  Steter), 
bev  Barrone  im  Bai  Saffina  (2500  Sieter)  unb  ber 
ipijjo  bi  ®iano  im  Bai  Garcagna  (2272  Sitter). 
(Sine  arofje  Slnjal)!  Heiner  ®ebirgibäd)e  (am  bes 
brutenbfleti  Olona,  Xrofa  unb  acqua  nera)  bes 
luäijern  bie  iprooiitg.  ®ie  ^aupterjeugtiifje  fiub 
©ein  unb  ©eibe  (befonberi  in  ber  fogen.  Brianja, 
beut  Sarabici  ber  Sontbarbei,  jwifdjen  ben  beibtn 
(üblichen  Sluiläufern  bei  Gomerfeei);  attßerbem 
$o!j,  Olioett,  pielegifcbe,  eilen,  SDlannor,  Silas 
baüer,  gefuebte  Sebleiffteine.  Hieben  9tinboiebjucbt 
unb  Sltfevbau  fmb  gabrifett  unb  Stanufafturen  in 
Betrieb,  namentlich  »erben  viele  ®lä(er  unb  djirurs 
gifebt  jujtnimente  gefertigt,  mit  benen  joioie  mit 
xupfetjiid)rn  u.  bgl  bie  Bewohner  einen  lebhaften 
Raubet  treiben.  ®ie  Sropinj  verfällt  in  3 ff  reife 
(6.,  Bareft,  Secco)  unb  jäl)It  twu  477,642  eim». 

Sie  gleichnamige  .fta n ptjt ab t liegt  malerifcb 
am  ©übenbe  bei  weftlidjrn  Slrmi  Pont  6omcrfee, 
jmifeben  ringä  auffleigeuben,  mit  ffiein=,  Dlioetts 
unb  Baftanienroülbern  bebeefttn  Bergen,  an  ber 
©ifenbahn  non  SRailanb  unb  jdblt  (i»n)  mit  ben 
8 Boctoerfen  (Gafali,  unter  welchen  Borgo  ©an 
Bartolomeo,  Borgo  ©am'  Stgoftmo,  Borgo  Sau 
Stavtiuo  unb  Borgo  Bico  biejiröfitm  ftnb)  24,350 
ein»  Sie  ift  mit  hoppelten  Uftaiiern  unb  ibürmen 
umgeben  unb  eine  febötte  Stabt  Pott  fefter  Bauart, 
meifi  mit  flachen  ©cbieferbäcberu,  bie  italieniicbei 
Sebert  in  weit  auigefprodjnerem  Sßiafje  entwicfelt 
ali  »itie  ber  groben,  füblicber  gelegenen  Stabte, 
»©icr  begegnet  man,  pou  btn  Stlpen  berfommenb, 
juerfl  ben  hoben  Qoljfanbateu  an  beit  uaef teu  Süßen 
oer  SBeiber,  ben  flanirenbeit  Ißrieftcrn,  beit  feien 
lieri  mit  ihren  febief  getragenen  geberhüten, 


merbeinflitut,  eine  teebnifibe  ©cbule,  eine  £>atibelS= 
fammer,  mehrere  Branfen  s unbBerforgungihäufer, 
ein  Sbeater,  wichtige  ©eibentnanufaftur,  ®tt<h= 
Weberei,  gabrifation  phhfifarifcprr  unb  optifeber  3n= 
ftrumente  ic.  ®ie  (fißenbtn)  Statuen  btr  beiben 
hier  geborneit  römifcben  ©elebrlen  Blittiui  (im  ®e= 
lebrteufojlüm  bei  16. 3ab>b-,  neben  bem  ©ubportal 
ber  ®omfirche),  eine  alte  Ulme  (in  ber  Sorjlabt 
Borgo  Bico),  in  bereit  Schatten  ber  jüngere  IßtiniuS 
gern  geruht  haben  foll,  bie  Stätte,  wo  nach  btr 
Xrabition  bai  Sattbhaui  bei  ®id)teri  6a tu II  ftattb, 
ferner  bie  Statue  bei  ebenfalls  hi«  gebortteu  Bhb: 
fiferi  Bolta  (oon  Slarthefi,  am  Jpafett,  feit  1838)  tc. 
bejeichnen  bie  Btbeitluna  ber  ©tabt  auf  bem  ®ebiele 
ber  SBHffenfAaft  unb  Boefie.  6.  ifl  ferner  auch 
©eburtiort  bei  ®i<b‘eri  ©tatiui  unb  ber  Iß&pfte 
Siemens  XIU.  unb  3nnocenj  XI.  Slttj  einem  Berg 
über  ber  ©tabt  thronen  bie  üiuinen  ber  alten  jers 
fiörten  Burg  Barabello;  bai  wejlliebe  ©etufer 
entlang  jiet)t  an  jaljlreichen  Billett  Porüber  bie 
prächtige  Straba  üiegina,  bie  fcbott  Ibeobolinbe  ers 
öffnete,  hinan  nad)  Billa  b'ßflc.  — Bie  ©rüiibutig 
bei  Drti  (im  Slltertbum  6 o tu  um  genannt  unb 
Pott  ben  Sniuhcern  angelegt)  batirt  man  brei  3abr= 
httttberte  weiltr  jurfla  ali  bie  9tomi.  Ißompejui, 
©trabo,  Gomcliul  ©cipio  unb  ettblich  Gdjar  (ber 
6000  Boloubten,  barunter  500  ancjefe^eite  grtedjifche 


gamilien,  babin  oerßjlanjte)  bemühten  ficb  nad) 
einaitber,  6.  ju  einer  bebeutenben  Bflanjftabt  unb 
tu  einem  jlarleu  Sßoilen  gegen  bie  gefährlichen 
»IptitPölfer  jtt  erheben.  3™  frühen  ÜJlittelalter 
war  6.  ©tapelplaß  für  ben  (jattbel  aui  dibätien 
nach  ber  obertt  ®ottau,  unb  feßon  bamali  blühten 
hier eifenfabrifen.  eine  ^tauptflüßc  ber  ®hibellinen 
unb  >bai  offene  ®hor  3talieni  für  bie  beutfeben 
Jlaifer«,  würbe  6.  1127  nach  jehniahrigem  ffrieg 
pou  beit  Slallänbertt  jerfiört,  botb  Pon  fiaijer 
Sriebrid)  1.  1158  wieber  aufgebaut  unb  mit  einer 
fiorfen  Btftftigttng  pcrfehtn.  ©päter  fiel  ei  unter 

T_...  u „ - | bie  Signorie  ber  Sittica,  bann  1335  ber  Biicouti, 

bem  &ßtn  auf  offener  ©tra'be  Por  ben^ßajei  unb  , ton  wo  att  ei  bie  ©efebiefe  feiner  SUebeitbublerin 

>...  «... .-i.„ v!.  --•*  i fljailaub  theilte.  Äaijer  Bari  V.  eroberte  bie  ©tabt 

1520.  3"*  lombarbifcbspicmonteflftben  flritg  1859 
war  6.  §auptagitationipimtt  ©aribalbi'i.  eine 
®cfcbid)te  ber  Stabt  febritb  Cantit  (1829). 

Err  Gomerfee  (8ago  bi  Gottto,  bei  ben  Stilen 
I,*cus  I.arias),  ber  für  beit  febönfim  ber  italienifcbett 
ilrt 


ber  lauten  Unterhaltung  bei  Solfi,  bie  bis  weit 
über  'Blitteniaebt  hinatti  aubauert.«  Unter  ben 
®ebäuben  ifl  ber  ®ont  bcrPoräuhcben.  Gr  ifl  im 
ebelflett  gotbifdien  Stil  begonnen  (14.  3abrb.)  unb 
itt  ftbön|ter  grahrenaiffance  Pollenbet  unb  gehör), 

naui  fflianttor  erbaut,  nädjft  bem  ju  Slaiiattb 
cn  fthönjlett  Äathebralen  Oberitalieiti,  im 
imtern  pou  fafi  gleich  großartiger  ©irfttttg  wie 
jener;  bai  Battiflerio  würbe  nach  Bramante’i  Qnt- 
wurf,  bie  Ättppel  (erfl  1750)  pon  3uoara  erbaut. 
Befonbere  Gnpäbuung  perbient  bai  pradjtpolle  ‘Bor= 
tal  ber  Slorbfeite;  bai  3"«ere  enthält  mehrere  be= 
rühmte  ©emälbe  pon  Suini,  gerrari  u.  a.  Unmittel: 
bar  neben  bem  ®otu  fleht  ber  Broletto  (SRathhaui), 
ein  grober  Slrfabettbau  bei  13.  3ab>b-,  her  burd) 
ben  feecbfel  breier  Perftbiebenfarbiger  Slannorarten 
eine  auffallenbe  ©irfiittg  macht.  ®ie  äliejle  Äird)e 
ifl  bie  ju  ©an  Rebele,  eine  aui  ber  »jfit  ber  erflen 
lombarbifcben  Könige  fiammenbe,  aber  fiarf  oer= 
baute  Bafilifa;  bie  6 lue  ja  bei  Grocefifjo  (aui  bem 
17.  3dhrhO  jeicb11**  fiel)  bureb  8 grobe  iliarmor= 
fäulett  aui  bem  Bruch  Pon  Slaubello  aui.  3'» 
ganjen  bat  bie  Stabt,  welche  ©iß  einei  Bifdtofi 
unb  ber  Bropinjialbehörbe  ifl,  13  Äirtbett,  auberbem 
ein  bifdtoflicbei  ©etitinar,  ein  Spceitm  mit  einem 
Bogengangbon  8 antifett  fortntbi[d)en  ©äulen  nnb 
einer  50,000  Bänbe  flarfen  Bibliothef , ein  Jlmifetts 
fabinet  (im  ipatajjo  ®ioPio),  3 ©pmnafieu,  ein  ®e. 


©een  gilt,  erftreeft  ficb  Pont  gub  bev31bütifdjen  unb 
Slbttlaalpen  über  37  ffilont.  weit  nach  ®.  uttb  b»t 
eine  Breite  pon  2—6  Silom.  Schon  in  ber  Slitte, 
bei  ber  Sanbjunge  Pon  Bellagaio,  fpaltet  er  ficb  >n 
jwei  Sinne:  in  einen  fiibmefil id>en,  ber  bei  ber  ©tabt 
G eubigt,  unb  einen  füböfllicben,  bev  Sago  bi 
Secco  genannt  wirb,  ttttb  an  beffett  Gnbe  bie  Slbba, 
welche  att  ber  Siovbfpiße  aui  bent  Bai  Sellina  in 
ben  ©ee  tritt,  bettfelben  wieber  perlübt.  ®er  Gotner: 
fee  liegt  213  Bieter  über  bem  Blittelmeer  (beträgt: 
ließ  höher  ali  ber  Sago  5Dlaggiote}  nnb  bebeeft  einen 
Saum  pou  etwa  193  OJtilont.  ©eilte  liefe  ift  (ehr 
beträchtlich,  am  bebeutenbften  bei  BeDaggio,  wo  fte 
über  600  iliieter  beträgt.  ®ie  Ufer  ftttb  pou  hohen 


iTtlfil,  tt«  untc:  S rermtjit  »<tb«n , fink  unlrr  ft  nt^|u^ag<B. 


Bergen  umgeben,  bie  im  9t.  bie  $öbe  pon  20 
2600  Bieter  erreichen,  imS.bagegen  bii  ju6009)teter 
abfinfen,  unb  bereu  Slbfall  meift  hart  an  ben  See 
heran! ritt  unb  nur  einen  ftbmaien  Uferranb  übrig 
lägt.  3m  übrigen  ftnb  biefe  mannigfach  geftalteteii 
Ufer  bei  ©cei  mit  adern  ©laut  (üblicher  Bege: 
tation,  mit  tiefem  ©tün,  SSafferfdUen,  bunfeln  Bas 
ftanienwälbern  gefebmiieft  unb  mit  betKeudjtenben 


i 


Digiti 


cedjj:y  Coogk 


696 


Comodo  — Qemoroinfctn. 


Cörfern,  weit  blinfenben  ß irden  uub  Kapellen  unb 
reijeitben  Billen  mit  überfäet,  fa  ba§  fit  mit  SRtdit 
ju  btn  f*önfien  KanbfAaftru  Gitropa’S  gejählt 
werben.  ®it  gröfite  Sdönbeit  i)äuft  fi*  um  bit 
£albinfel  t>cn  SeHagio,  btrtit  äufierjie  Spipe  ficb 
laubljcljgf frönt  IGO  "Hitler  öbtr  bm  See  erbebt. 
Unttr  bm  SBafferfällen  ift  btr  beS  9iefo  am  Oft= 
ujer,  btr  über  bit  llferfelitn  unmittftbar  in  btn  See 
flurjt , berporjubeben.  Unter  ben  Sillen  an  btn 
Ufern  beS  SeeS  fmb  eie  febenSwcrtbefien : bie  Silla 
©igcni  bei  Kopeno  mit  auSgtjeidmeten  Sfulpturen 
sau  Xbotwalbfen,  ÜJiarfjefi  unb  anbcrtn  neueren 
italienif<bm  Silbpauern;  bie  Silla  i'iflji,  fübli* 
»an  ©rllagio,  ebenfalls  rei*  an  plaflif*eu  SBerfen 
unb  mit  prä*tigen  ©ärten,  ibr  jajl  gegenüber  bie 
SiHa  Garlotta  (®ommariBa)beiOaoenabbia  (f.  b.)l 
bie  Silla  i|3liniana  unweit  Ua.tnc  am  öjlli*en  ®e= 
fiabe  beS  eigentlichen  GomerfeeJ  (1570  erbaut  unb 
na*  ipiiniuS  benannt,  juIeptCigmlbum  ber  gamilie 
©elgiajofo):  am  weiilubtn  ©eftabe  bie  Sillen  Bat» 
bianello  (bei  Kaoebo),  ^iyoOSigerabum  bet  gantilie 
beS  Berflorbtntn  GrjberjogS  "Rainer!;  bieSiilab'Giie 
bei  gürptn  aan  Corfonla,  längere  3rit  Jlufentbaltt- 
ort  ber  Königin  ßaraliue  een  Gnglanb;  bie  Silla 
SRaimonbi  (früher  ObeScal*i),  bie  graffte,  u.  a. 
Cer  See  ift  feljr  pf*rei*,  befonbtrS  an  gcreilen, 
Stalen  ic.,  uub  wirb  neu  Bielen  SSafjerBigeln  br|u*l. 
Sein  flareS  SBaffer,  in  weltfeem  man  baifig  biä  auf 
ben  ®ninb  hinabfiebt,  f*roillt  jur  ^eit  bei  S*nee= 
fthmeljt  bis  ju  5 Bieter  über  btn  gewobnliäen  Stanb 
an,  am  mtiflen  in  bem  fübwejlli*en  arm,  «er  feinen 
abflufj  bat,  iubem  ber  libano  (ein  fßarbwatb),  btr 
bie  Jiacfjt  bittbur*  webt,  baS  Blaffer  bariu  onbäuft, 
biä  ber  Srena  (ein  Sübweflwinb)  baS  ®iei*3eroi*t 
ber  SSaffermafte  wiebtr  berflellt.  aufserben,  jeigl 
ber  See  uo*  picpliAt  ©cbwanfungtn  bta  ©piigelä, 
äbnli*  ben  • geidts«  beim  ®enferftt.  (Im  Setarm 
bcu  G.  liegt  nur  bie  einjige  f leine  3nfel  San  ©io: 
Banni,  am  weftltden  Stranb  bei  Kenne,  cuf 
wel*er  cinft  ein  berühmtes  fejiet  SAIoji  ftana 
Cer  ©et  wirb  regelmäßig  bur*  Campfboate  bt 
fahren  in  bet  9ü*tung  non  0.  na*  Golico,  am 
SJlorbenbt,  wo  bie  VHpenfltaften  über  ben  ©plügen 
unb  baS  STSormftr  3»*  tnben.  Sgl.  Keonharbt, 
Cer  Gonterfee  unb  feine  Umgebungen  (Ktipj.  1862). 

CoinSdo  (Comodsunento,  ital.  »beguent*),  min 
fifalifibe  SorlragSbejtiibnung,  f.  b.  w mit  bebags 
liebem,  gtmS*Ii*em  Xtmpo. 

Comocdia  (Fabnla,  lat.),  f.  ßontöbie. 

KomoIlit ©roBanniSattifla,  ital.Silbbauer, 
geb.  um  1775  ju  Salenja  am  Bo,  flubirte  ju  3iom, 
würbe  mit  24  3abren  Kehrer  ber  Silbbauerei  ju 
©röucblt  unb  reifte  bann  in  granfrei*  unb  Gng* 
lanb.  1800  fam  er  na*  3talien  jurütf  unb  würbe 
im  Mugufi  nationaler  Silbbautr  pan  Biemont, 
Cirertor  ber  ©ilbbauerf*ulen  unb  1806  Brofefjor 
an  ber  llnioerfilät  ;u  7 Urin , mrl*t  ©teile  er  bis 
1814  befleibete.  wo  er  ft*  na*  Blailanb  juriidfjcg. 
Gr  jlarb  bafelbfi  26.  Cec.  1830.  Gr  lieferte  nament; 
Ii*  oiele  Süften,  jo  bit  Bon  Gbaptal,  Bolioar,  gor, 
ßaifer  gratrj  I.  u.  a. ; ferner  bie  gritbenSfäufe  tu 
Gampo  gcnitio,  bie  f oloffale  Statue  'JlapoleonS,  bie 
neben  btr  beS  Gelombc  baS  'fiartal  beS  Rational: 
palafieS  ju  lurin  f*mü<fen  follte,  u.  a.  ©eine 
SRi*tung  ii!  PoUfammen  bur*  GanaBa  bebingt. 

Gomonfort,  Sgnacio,  Sentral  unb  'Präfibent 
ÜJlejifa’S,  geb.  12.  ÜJlärj  1812  boii  weißen  Glttrn 
ju  Buebla  be  loä  Jlngeltä,  ©ahn  eines  Dberft= 
ItutnantS,  f*lop  fi*,  20  3''bre  alt,  an  ben  General 

VrtiM,  fcit  inut  ( ttrmifct  »t 


Santa  Sluna  au  unb  bewies  in  bem  beginnenben 
Sürgtrfrieg  2J!utb  unb  militärif*eS  lalent,  welAeS 
er  fpäter  forgfältig  auSbilbete.  Gr  würbe  TOilit5r= 
befeblSbaber  in  SiatamaraS , Bertbeibigte  1833  bie 
Stabt  Sutbla  lange  trfalgrei*,  mu§te  fi*  aber 
enbli*  ergeben  unb  30g  fi*  für  mehrere  3ab>e  in* 
flrinafleben  jurücf.  ©eine  Saterjlabt'Jluebla  wiblte 
ihn  1841  jum  abgeorbneten  in  einen  Kongrep,  ber 
als  fonfiituirenbe  Serfammlung  auftrat,  aber  pon 
bem  [antannifiif*en  Sentral  Srano  balb  gefprengt 
würbe.  G.  war  bitrauf  'BlilitärbefeblSljaber  pon 
Clapa,  wo  er  ü*  bur*  Tiieberbaltung  btr  rrbelli 
f*en  3nbianet  fowie  bur*  bie  in  ffiejifo  feltenen 
Gigen]*aften  beS  abmiuiflratioeu  @ef*i*S,  ber 
Gnergie  unb  Gbrli*feit  rübmli*p  nuSjeidtiete, 
1846  TOitglieb  beS  pam  JÖeneral  ißarabeS  perfagten 
ÄangrefftS  unb  Xbtiluebmer  an  ber  Strf*wöntng 
ber  Kiberaltn  älugujl  1846,  bann  Sürgermtijler  bet 
4>auptj!abt  SDlejiro,  ©räfeft  btr  wepli*eti  Stb-- 
tbeilung  beS  Staats  3Kejifo,  Oberft  im  Krieg  mit 
ben  Bereinigten  Staaten,  abgeorbneter  auf  bem  ju 
Oueretaro  tagenbtn  griebetisrangrtb  uub  3cUbuut; 
birettar  in  ben  haftufläbttn  Scapulco,  ißiaiatlan 
unb  Sera  Gruj,  aus  wtl*er  ©teDung  er  bur*  Santa 
Snna,  ber  1853  bie  ®ewalt  wiebtr  befam,  Bcrtrieben 
Würbe  Oafür  erhob  G.  ben  aufpanb  gegen  ben 
Bam  Klerus  gtbobeutn  Gegner,  Santa  Sima  würbe 
geftürjt  unb  11.  Cec.  18n5  G.  als  prooiforif*em 
fpräfibenten  bie  bö*fit  Bolljiebenbe  Sewalt  über: 
tragen;  bo*  batte  er,  ba  bie  Partei  ©anta  Kmia’S 
na*  Biele  anbänger  jägite  unb  er  ft*  bie  ®eipli*; 
Teit  bur*  herbtijiebuiig  berfelben  jur  Sefieuerung 
Btrfeinbete,  mit  bepänbigtr  anardie  ju  fämpfen 
unb  bemühte  fi*  umionft,  ben  ©efepen  aitfebeu  ju 
perf*affen.  Ctn  SSiberilanb  ber  armte  unb  btr 
giriefierpartei  f*lug  er  20.  SHärj  1856  jwar  in 
btren  Gentrum  ’futbla  nieber,  unb  um  ihn  au* 
für  bie  äufunft  ju  brt*tn,  erliefe  er  bit  Cefrete  Btm 
31.  Diät}  1856,  wobur*  baS  ©runotigembum  bet 
ßirde  eingtjogen  würbe,  unb  Born  28.  3uni  1856, 
wana*  ber  KltruS  fein  ©runbeigentbum  mehr  er: 
werben  unb  befipen  burfte.  aber  obwohl  Slourmber 
1857  mit  auhtrorbentli*er  ©twalt  befleibet  unb 
1.  Cec.  b.  3-  als  fonilitutioneUer  ©räfibent  pra= 
flamirt,  Btrmo*te  er  bie  3iube  unb  Orbnung  ui*t 
wiebtr  berjufielien.  l'lebr  unb  mehr  wenbtten  ft* 
feine  anbanger  pan  ihm  ab,  unb  als  ihn  au*  bie 
leple  treu  gebliebene  Srigabe,  bie  beS  ©enetals 
3ulaapo,  perlafjen  hatte,  muffte  tr  21.  3an.  1858 
aus  ber  $auptftabt  wei*tn  unb  begab  fi*  int 
gebruar,  na*btm  er  Juror  3uarej,  ben  firäfibemen 
btS  oberfien  ®tri*tSbofS,  jti  feinem  9ia*fa!ger  be= 
flellt  balle,  in  bie  Bereinigten  Staaten.  Co*  rebrte 
er  ua*  einigen  3ahren  tn  fein  Saterianb  jurüd, 
für  baS  er  aiS  ©entral  gegen  bit  granjajen  unter 
fflaffen  ftaitb.  3m  13.  vJob.  1863  würbe  G.  Bon 
©uerriilaS  unweit  San : KuiS : Sctcfi  emiarbtt. 

Gomoroinfeln  (Komoren),  3nfelgruppt  im 
ncrbU*en  Cbcil  beS  Kanals  oonSiafambtf,  jwif*en 
1 1°  30’  unb  13°  fübl.  Br.,  jei*nttt  ft*  bur*  puls 
fanif*e  Sef*affenbtit  auS  unb  ftnb  meift  Bon 
Korallenbänftn  umgeben.  Cer  ©tfammlumfang 
berfelben  beträgt  2/31  OKilom.  (49, « 0311.)  mit 
64,600  Bewohnern.  Keptere  finb  ürfprüngli*  pom 
gefllanb  eingewanberte  ©*warjt,  namentli*  19a; 
mafua,  ju  beneu  fi*  Safalawen  Bon  fDiabagaSfar 
uub  araber  gefeilten,  wei*e  btn  3Slant  tinfübrttn 
GS  fmb  mein  f*cne,  berfulifdie  Keule,  weidie  baS 
Kifuhaeii,  bie  Spra*e  ber  afrifanif*en  Ojifüflt, 

fcett,  fmb  ua*n  ft  na4f|u<djlaatn. 


697 


* 


Company- act  - 

ceben.  Sic  3>tieln  Slngafija , SCdoati  imb  2tn juan 
finb  nodj  unabhängig.  Sie  obetfte  ©eroajt  ifl  in  riete 
fleine  Xpeile  jcrfplittrrt , unb  jcber  fleine  Sultan, 
bereu  oft  brri  bib  Pier  in  einer  Stabt  häufen,  nimmt 
bie  »otte  ©ewatc  unb  ttnqefcpmälette  .jhetrfeherrccpte 
in  Jlnfpnuh.  Slarottc  bagegen  geport  ben  Rran= 
jofcn.  Sie  $tge  her  tropifcpett  Rlima'b  wirb  burdi 
bie  ©ectoinbe  gemäftiqt,  hoch  ijl  eb  jür  gretnbe  um 
gefuttb.  gauna  unb  J^tcra  fcmmen  am  meiftcu  mit 
beiten  oon  SDlabaqaäfar  überein,  mit  oflafrifaniftpen 
gutbaten.  Sie  <5.  liefern  ©chiffhaubolj,  ätefanüffe, 
fSeib,  §onig,  SSachb  unb  befonberb  gntfer.  Sie 
bebeutenbfte  3«fel  ijt  ©tofwemoto  ober  Snga= 
fija,  1 320  ORilotn.  (24  Q2J1.)  groft  mit  etwa 
35,000  ßinw.  ©ie  ift  Pon  'J!.  nach  ©.  Pon  einer 
©ebirgbfette  burdnogen,  bie  im  ©.  in  bem  2399 
Sieter  hoben , 1864  ron  Ser  jien  erftiegenen  tpätigen 
Sultan  Sarabaüa  Xfdmngu  bja  Sfaba  (»feuriger 
Rocptopf«)  enbigt,  welcher  1858  ben  lepten  ülub; 
beuch  batte,  ftauptort  ift  Sitana.  Sloali  ober 
Slopilta  ifl  573  Cflitom.  (10,4  QSR.)  grog 
mit  6000  6imp.  unb  fiept  unter  einer  ©nltanin, 
weldtc  fid)  1867  ben  franj.  Srotcftoratanfprüchen 
ui  du  fütjeit  trollte,  infolge  beffen  ihre  $auptjlabt 
gumSoni  burep  bab  frattj.  Rriegbfipiff  gnbre  roll: 
fiättbiq  jerflbrt  vourbe.  3 o pan  na  ober  Stnjuan 
(Slnbfepitan),  496  CRilom.  (9  0501.)  mit  12,000 
Oimiv,  treibt  viel  Raffeebau.  "Dia potte  umfaßt 
340  Oflilom.  (6  C'H.  I mit  12,000  ßimr.  3m 
3apr  1811  mifepten  fiep  bie  gransofen  in  bie  inne- 
ren ©treitigfeiten  biefer  3nfet;  einer  ber  ©ultane, 
Tlnbtian  ©uli,  trat  fie  burdj  Sertreiq  oont  25.  Steril 
1841  an  granfreiep  ab  unb  erhielt  bagegen  eine 
SRente  pon  5000  granfen  jährlich,  ©eitbern  ftnb 
einige  punbert  ©olbaten  unb ‘grämten  pier  flationirt; 
inbeffen  pat  b»3nfel  feinen  bePeutenPen  Slnffcpwung 
genommen,  namentlich  wegen  beb  für  Europäer 
Pöcbfl  gefährlichen  Rliina’b.  ^auptort  ifl  Sfaitbfi. 
Sgl.  ff(.  ©ehret),  Essai  sor  les  Comorcs  (ipom 
bicbern  1870). 

Company -not  (ft>e.  tömttam.ädt),  engl.  ©efeb  pont 
3apt  1863,  burep  toeldieb  bab  Stittcip  utibefdiräuf 
ter  .ftaftbarfeit  Per  Xpeilbaber  an  toirtfcpaftlicpen 
©efefifepaften  beteiligt  würbe. 

Comparalson  (tranj.,  f.,  tpr.  toastuirätona),  Ser= 
gteiebung;  en  e„  im  Sergleicp;  »ans  c.,  ohne  Set: 
gleicputiq,  wab  jebe  Weitere  Sergleichung  aubfdiliept, 
namenlfiep  auep  infofetit  bie  weitere  gortfüprung 
her  Sergleichung  etwa!  2!erlepenbeb  haben  fönnte; 
comparabt», pergleichbar;  fiomparabilität,  Set= 
gleidibarreit. 

Compnratio  (lat.),  Sergleicp,  f.  Rompara» 
tion;  C.  literanim,  Sergleichung  einer  £anbfcbrirt 
burep  ©cpriftrerflättbige. 

Contpascünm  (lat.),  Roppelweibe,  Soppcltrift; 
jus  compascui  ober  compascendi,  Xrift:,  .bmtgerech- 
tigfeit  auf  eineb  anbern  ©mnb  unb  Sobeit;  f. 
Roppelweibe. 

Compassio  Bcatae  Marino  Vlrtrinis  (lat., 
SBlariä  ©cpmer  jcitbfeier),  ge  fl  ber  rem.  Rirche, 
warb  1423  auf  ber  ©tmobe  511  Sollt  für  bie  bärtige 
Siöcefe  eingefüprt  unb  anfangs  am  greitag  ttaep 
3ubilate  gefeiert,  1727  pom  Sapfl  Senebift  XIII. 
auf  bie  ganjeRirdte  aubgebehnt  unb  auf  ben  greitag 
per  Saftnfointtag  feftgefept,  ber  bapon  beit  Samen 
»©tpmcrjcnbfrtitag«  erhielt. 

Compator  (tat.),  ©epatter;  Sotnpateruität, 
©epatterfdiaft. 

Contpollo  Intrare,  f.  Coge  intrara. 

fct«  unter  Q *enn(>t 


Completorium. 

Compensatio  (lat.),  f.  Rompenfation. 

Complaceyole  (itaU,  fpr.  .tf*e»o!e),  mufifal.  Sor 
tragbhesetepnung:  gefällig,  angenehm;  auch  f.  p.  w. 
a piaciwvnto  unO  a piacerc, 

dompiegne  (tpr.  tonsbtinnp,  Hrronbifiementbs 
pauptftabt  tm  ftanj.  Separtcment  Oife,  in  anmutpi-- 
ger  ©egenb  am  gufammenflttp  ber  Oife  unb  ber 
iflibne,  (Station  ber  Sorbbaptt,  ifl  altertpümlicp 
gebaut,  mit  fruittmen  Strafen , pat  aber  meprere 
fepenbwertpe  gotpifepe  Sauten,  j.  S.  bie  Sireben  ©t. 
©ermain  (aub  bent  15.  3aprp.),  St.  21ntoine  (aub 
bem  12.  3aprp.),  ©t.  3acgtteb  (aub  bem  13. 3ahrp.), 
bab  ©tabthaub,  ferner  ein  merfwürbigeb  ©eploft 
(pon  Pitbwig  bem  ipeiligen  gegrünbet,  pon  Pub: 
wig  XV.  neu  erbaut  unb  pon  Kiapoleon  I.  glättjenb 
reftaurirt,  ron  ‘.Vapoleon  UI.  alb  ßanbreftbenj  int 
©pätjahr  benupt  unb  bann  Scpatiplap  glänjenbet 
■ftof:  unb  3agbftfte)  mit  einem  fcpbneit,  nape  an 
12  ORilom.  gropett  Darf,  burep  welchen  bie  fogen. 
»Stunepautcbaiifjee« , eine  alte  SRbttterftrape,  fuprt. 
Sie  ©tabt  tut  ein  Kollege,  eine  Sibliothef  eilt  Sline 
ralbab,  ein  arcpäologtfd>eb  SDhtfeuttt  (bie  bet  ben 
Slubgtabttngen  im  2Balb  pon  (5. 51t  iage  gejörberten 
©egenftänbe  entpaltenb  ),  eine  grope  Sriiae  über  bie 
Oife  unb  ;tsra)  12,281  Sinw.,  welche  gabrifation 
pon  Jtattfleinwanb,  Xatiwerf,  {toljwaaren,  Slüpen, 
gaprjcugen  unb^iaitbel  treiben.  Ser  fogen.  »tpurm 
her  3atotiner«,  an  ber  Oife,  ifl  ein  Iptil  eineb  pon 
Sari  bette  Rahlen  gegrünbeten  tpalajleb.  (1.  feil  pon 
ben  alten  ©alliern  erbaut  fein  unb  triefe  stt  Gplobi 
migb  geitett  Kompenbium.  Rarl  ber  Saple  er» 
wetterte  bie  ©tabt  uitb  nannte  fie  Katolopolib; 
833  warbe  i'ubwig  ber  gromtite  hier  (eineb  Ipronb 
entfepi.  31  m 25.  uJtai  1430  fiel  bie  3ungfrau  ron 
Orieanb  por  ben  fDlattern  Pon  (5.  beit  Stirgunbem 
itt  bii  §äiibe  unb  würbe  beit  Ornglättbertt  überliefert. 
3m  beutfep  ifrainöftfchen  firieg  pon  1870/71  war 
(5.  wegen  feiner  rage  eine  wichtige  Klappe  jur  Ser; 
hiitbttng  mit  bem  piorbweflen  granfreichb  unb  mit 
Snttfcplaitb.  Sann  wählte  ber  Anfang  3uli  1871 
junt  Oberbefeplbpahet  bet  bcutfepeu  Sefapungb: 
truppen  in  granfreidt  ernannte  ©eneral  2Jlanteu(fel 
(!.  tu  feiuent  .'Miiptauarticr.  gtt  ber  SRäpc  bab  neuer 
lid'  praditpoll  reftattrirte  ©chloft  Sierrefonbb, 
einft  eine  berüchtigte  Sejlc,  1390  pom  .('erreg  'Jouiö 
oon  Crlcanb  errichtet. 

CompTtum  (lat.,  »RreujWeg«),  bei  ben  alten 
SRSmem  ein  Ort,  wo  fiep  mehrere  ^auptjlrapen 
treusten;  attdt  eine  Sapelle  bafelbft,  ben  Lares  com- 
pitales  geweiht,  benett  ju  Khrett  jährlich  bie  Compi- 
tntia  ober  Compitalicil  ludi  gefeiert  würben , bie 
ber  fßräter  befonberb  anfepte.  Sie  Opferbiener 
waren  meifl  ©flapen.  feaepbetn  biefer  Sienfl  all: 
ntäplich  feht  perweltlicpt  unb  peruntergelommett 
war,  (teilte  ihn  Jluguflub  wieber  per  unb  perorbnete, 
bap  bie  Compiulla  jweimal  int  jahr,  im  IRai  uttb 
Slugufl,  gefeiert  werben  foHten.  'liebelt  ben  jwei 
Säten  eineb  jeben  C.  feierte  man  nun  anep  ben 

Gcuiu»  Augusti. 

Complaisance  (franj.,  Irr.  tonoptsfansl),  ®e: 
fälligfeit,  Ulrtigteit;  par  c.,  aub  ©efädigfeit ; com- 
plaiaant  (fpr.  .|'ann),  gefällig,  artig,  bienftjertig,  will: 
fäbrig  (oft  tm  fchlechten  Stnn,  audt  alb  ^lauptwort : 
iH Ilten :,  Siehebiener  ic.). 

Oomplemeutuni  flat.),  f.  Romptentent. 

Contplclor  (lat.),  fonft  heim  gieichefammergericht 
berjenige,  ber  bie  eingegattgenen  ©athen  einregtflrirte 
unb  bie  SrotofoBe  in  CTbniing  pielt. 

ComplctorTnm  (Hora  completa  lat.),  bab 

cettrn,  fmt  unlit  ff  w^uliüien. 


Dimtczod 


698  Complctus  — Gomte. 

Pomplet,  bie  flrbeme  unb  tepte  ber  fogen.  taiio=  Comte  (franj.,  int.  longt,  uom  lat.  coraesl,  ®t af. 

nifcfcm  Stunbrn  (f.  Horaa  canonieae),  welche  ben  (Somit  ßpr.  hingt),  3i'bote  Btarie  21  u g u fl  e 

Cberbitnji  unb  bas  Breoiergebet  jtstn  £ag2  be=  graitfoiö  Xaoiev,  btr  Begrüuöer  bcr  iogen. 
fchliefft,  gewöhnlich  gleich  na*  Sonnenuntergang.  pofitiren  Bhüofopfjie,  geh.  19. 3au.  1798juSDlout= 
Complctus  (lat.),  Oollfläitbig,  f.  Pomptet.  petlier,  war  3ögltng  btr  polptedjuifchen  Schute, 
Complexio  (lat  ),  3ufantmenjafjung,  j.  B.  IDiuthematirer,  Saint  = Stmonijl  unb  (1820)  TOit= 
mit  ©orten;  oabet  in  btr  Üwif  f.  o.  to  ficntlu;  arbtittr  am  »Organlsateur« , würbe  nad)  ftintm 
fion,  Sdjlußiap;  in  btr  ÜJiufif  Bejeithnung,  baß  Bruch  mit  btm  Saint: SimoniiSnuiS  (1822)  TOit» 
beim  Sdjtufi  tintr  iftriobt  btr  Slnfang  berfetben  arbtittr  an  btm  ntu  gtgrünbeltn  Blatt  »Le  Produc- 
wieberhclt  werben  full;  in  btr  ©rammatit  (. 0. w.  teure,  bann  Slepetent  an  btr  potntechnifchen  Sdjult 
Pontraftion;  über  C.  in  ber  SMathematit  f.  Pom=  (1832),  ©raminator  für  bit  Slufuahmäjögliugc 
pltrion  unb  Pontbinationälebre.  (183t),  oerior  btibt  Stetlen  infolge  btr  3unu 

Complnviuni  (lropiuvium.  lat.),  Sacbritme;  btr  trtigniift  (1848)  unb  fiarb,  nadibttn  ftint  21or= 
mittlrrf  offtttt  Ibtil  btS  Bacbeä  oeS  SUriumi  im  Itfungttt  übtr  bit  ©efdjidjlt  btr  ßumanität  (ftit 
antiten  römijdjtn  £>aufe.  1849),  burdj  welche  tr,  Pon  btr  Üiehe  ju  (Stotitbe  bc 

Compose  (franj.,  im.  long.,  itat.  cnmposto),  ju:  | Baur  begeiflert,  btr  Stpoflel  tintr  Jttligion  btr  ßu; 
fammmgefept,  fomponirt  (pon  fDlufitftütftn).  Com-  manität  ju  werben  bojjte,  pon  btr  Slegierung  (18)  1) 
positeur  (itat.  composltore),  Potnponijl,  Sonftpfr;  unttrfagt  werben  waren,  5.  Sep't.  1857  ju  ®ariö 
in  btr  BudjbruJtrei  f.  0.  U’  Sdjriftfeper.  Stint  (tbrt  ltgtt  tr  jueifl  in  btm  »Plan  des  travaux 

Composlta«  (tat  ),  $flanjtufami!it,  [.  Pom:  scieutifiqura  nöcessaires  pourreorganiserlaaocistö« 
pefiten.  (Bar.  1822;  ntut  Stuft,  baf.  1824  unttr  btm  litt! : 

Composlta  rerba  (tat.),  f.  Btr  btm.  »Systeme  de  Philosophie  positive«),  bann  in  feinem 

Compositum  (tat.),  tlioaä  3ufamntngffepte5,  ßanV'tH'f i r : »Cours  de  Philosophie  positive«  (Bar. 
3ufammtnftpung;  iitsfac  j ottbtre  ein  jujammen:  1839, 6 Sbe.;  neue  Slufl.  baf.  1868)  nitber.  Bitfelbe, 
gefegtes  'Bert.  pon  iljm  [ttbft  »pofttioe  Slbilcfopljit«  genannt  (ba» 

Compossosslo  (tat),  SKitbefig,  tpein  einjetne  btr  feint  in  Jranfveid),  (Snglaub,  Belgien  japl: 
Berfonen  aii  tintr  unb  btrfetbm  Sache  einjelne  Stn=  reichen  StnljSnger  fl*  »BofUtoijlen«  tienntn),  ijl 
tljeile  baten , lueldse  fidj  uidjt  förpeilid)  falö  reale  eine  Pombination  Polt  (aw3  feiner  ntaibcmaiiicbtit 
Jbcilt)  an  btrftlbtn  barfiellen.  Biibunqöepodje  flammenbem)  Smpiriintui  unb 

Compost  (franj.,  tot.  longpofl,  auch  Comput,  potn  (auä  feiner  Sainl : Simoniftifchen  Beriobt  ihm  an« 
lat.  compiitus,  Berechnung),  tijtmali  im  Seeroefen  bajttnotm)  Socialibmub.  Stuö  btr  Bericht  feiner 
f.  p.  tp.  Peimtnig  Pont  (Sangt  btr  ®e;eitt«  ((Sbbt  religiöftn  Begeiferung,  bit  tr  felbfl  alo  ftint  ■fut: 
unb  glut)  in  tintm  ßajtn.  S.  Pompoft.  jtftioe«  btjeidjnet  bat,  flammen  bit  Sdjrifttn:  «Sys- 

fiompofltla,  Stabt,  f.  Santiago  bt  Q 0 m . tem«  de  politiqoe  positive,  ou  traitc  de  socioto- 
pojitla.  gie«  (1852 — 54  , 4 Bbt.),  »Catechisme  positlviste« 

Composto  (itol.),  f.  P.  tt>.  Composi.  ^2.  stuft.  1872),  »Appel  aux  conservateurs«  (1855) 

Compreiiousiva  (sc.  nomina,  lat.),  abgeltitrtt  unb  »Synthöse  subjoctive«  (1856),  btren  ball 
©Örter,  ipeltbt  bie  ©efammtbeit  btr  im  @ruub»ctt  pon  einem  Iptil  feiner  Sdfültr,  namentlidj  pou  btm 
beteidmtitn  (Sinjtlbingt  bebtuten,  j.  B.  eqniutus  btbtuitnbfitit  berfelbm,  btm  Sltabemiter2ulr(,  nicht 
(Steittrti)  pon  cques  i ditiler).  anrrtannt  »orbtn  ifl.  Btr  Sebtgenannte  bat  unter 

Coniptahllitö  (franj.,  Ipt.  Isngta-,  Pompta«  bttll  Xitel:  »A.  C.  et  la  phtlnsophie  positive«  (2. 
bilität),  bit  fRtdjnungötübrung,  Budjfübnmg,  beä  Stuft.,  Bar.  1864)  eine  Biograpbit  unb  ®arjiel= 
faujmäimiftbe  SRecbnuugäipefen,' auib  bie  fiebrt  Pom  lung  btr  ileljre  ßomit'v  btrauögegtbtn,  H'tldjtr 
faurmänhiftbtn  SRtdjnungbipefen,  ferner  bie  Btr=  1866  tiite  aubert  Scprift:  »Auguste  C.  et  Stuart 
pflkbtuitg  jurSRtdjnungöltgung;  c. en  partie  double.  Min«,  folgte.  3it  (Snglaub  haben  üJtijj  Sllartineau 
boppette  Budifübning;  comptable  dpt.  lonjiabi),  (1853)  unb  Bribgt«  (1865)  feine  Schriften  tbeiU 
rethuungö:,  bucbffibrtnb,  ju Öttibnungöablegungeii  lpeife  bearbeitet,  Stuart  Biiü  (»A.  C.  and  the  po- 
Ptrpflicbitt,  Ptramiporttiib.  »itivlam« , stonb.  1865;  beutjeh  poit  (Stift  Somptr;, 

Comptant  (franj.,  fpi.  tongianj),  baar,  in  baa=  Sitipj.  1874),  Bucfle,  Sftpeö,  Xplor  u.  a.,  in  Slmerifa 
rem  @tlb;  als  ßauptwort:  baares  ©elb;  babtr  gart»,  ilm  uielfa*  btvücfjidjngt.  Stucb  in  Italien 
gemptanttauf,  Rauj  per  ober  au  c.,  gegen  baar.  unb  Beutfdjtanb  bat  tr  in  neuem  3«t  oitlfacb,  bt: 
Campt«  (franj.,  |pr.  töngt),  SRtdjmmg,  Pouto; 1 foitberö  bei  btu  Jlaturforftfitnt,  tSiugang  geiunbtn. 
C -rendu,  JRetbmmgiabftbluI,  SRetbeufcba|t8beri<bt;  i gomte’4  Spfitm  vitbtel  fttb  in  feinem  negativen 
auch  f-  P.  io.  Sipungäberitht.  j ibtil  gegen  jebc  Bletapbnfit,  iebe  (Siujübrung  pon 

Compteur  (franj.,  tpr.  tougtöt),  SRedqter13äbler.  Stnfangä=  ober  (Snburfatben,  BeibeSnbenberBinge 
Comptoir  (baS,  franj.  m.,  ipt.  (ongisüpt,  mn[t  fiub  uuS  unjugSngticb,  nur  bie  ÜHitte  gehört  uitö. 
lom-  s>.  teutsbr  gdpt.),  f.  Rontcr.  I ®er  Sitbeifl  ifl  für  btu  Boritiviflen  nur  eine  Slbart 

Compulsor  (tat.,  »Slntreiber,  erinneret«),  unter  btö  ibtologen,  ber  Bantbeiämui  nur  eine  fpenn 
ben  römifetjen  ftaiftrn  btrjenige  Btamlt , ber  bub  beb  Slibtiönuiö.  ibeciogie  unb  i'ittapbofit,  jebtr 
Bolf  jur  Btrridjtmig  ber  öffentlichen  Slrbeil  unb  Berjud),  bai  Unioerfum  burd)  ®rüube  ju  erflären, 
jur  Bejablung btr  St^jaben  antrieb;  in  btnplcflern  bie  au|cr  ibm  fmb,  ifl  Xranfctnbenj;  3"'mantnj 
berjeuige,  bei  ben  SDrönditn  bie  8et=  unb  Sing«  ijl  bie  Biffenfcbaft,  lpetcbe  baöfelbe  burdj  ®rünbr 
fhtnben  anfagt.  1 ertlärt,  bie  innerhalb  beöftlben  fmb-  Seiiirm  pofi. 

Compurpätor  (lat.),  ßibtihelftr.  tioen  iht'1  befiehl  ber  Bcfitioibmub  in  einer 

Compiitus  (tat),  Berechnung,  befonberä  C.  | neuen  Sluifaffuiig  btr  (Snnoideluug  bcö  SJitnfdjeni 
»edesiasticus,  C.  pasohaiis,  fKedjnuug,  ttach  welcher  gtijleä  unb  in  einer  neuen- Stnovbnung  ber  ©ifleu: 
bet  trfle  Dflerlag  beflimml  »irbj  'ancb  f p.  n\  i fchajten,  3ener  jufolgt  burcfjlSiift  brr  benfenbe  Seift 
Stofenlranj,  iptil  na*  ihm  bie  Sebete  beflimml  \ nolhtpenbigenpeife  brti  Stabien:  baS  t^eoloaifdje, 
werbeiu  I baö  metaphtfifche  unb  baä  ppfitipe.  ©ähreno  btS 

Sxtiftl,  kt«  unltt  ( ttnnifct  »ttben,  flnt  unirt  ft 


Comtesse  - 

«Ren  werben  bie  «Flaturerfdjeinimgen  burtl)  über* 
natürliche  Urfad'tn  (®unber  unb  pericnlübeä  Gin= 
greifen  oou  (Göttern),  wäbrrnb  beg  jwtilm  burd) 
abftrafte  UrfacRen  (fcRoIaRifcRe  ©ttiläten,  realifirte 
Slbfirafta)  erflärt;  waRrenb  beg  brüten  bffinüfit  man 
ftdj,  beit  3ufammenRang  ber  BRänomenr  ;u  feit» 
flatirrn  bitrdi  Beobachtung,  Ijevvorjunifen  burd)  bog 
(Srperiment,  fur3,  jebe  BRatjacbe  mit  ibrni  00 ran» 
gegangenen  Bebingungen  ju  oerfniipfen.  EiefeÜJte» 
tbobr  bat  bie  mobcme  ©iffeufcRajt  flefdjaffen  unb 
ift  beRtmmt,  bie  «stelle  ber  alten  BletapRpRf  rin3U= 
nehmen.  3n  bem  'Bia)),  alb  eine  wifjenfdjaftlieRe 
grage  eine  erperimentale  Söfung  tuläfjt,  tritt  fie 
aug  bem  metapRefifiRfn  Siebe!  in  bag  flare  SicRt 
ber  ©iffrnjcRajt  über;  wag  Tn*  nitfit  errerim enteil 
»erificiren  läfjt , gehört  nicht  in  bie  ©iffrnfdjaft. 
Eie  ütnorbnung  bea  ©iffeng  geRt  rem  ©nfadjen 
jum  3ufammengefeRtrn.  Eie  (grünblaue  oon  allem 
bilbet  bie  'BlatRrmatif;  bann  folgt  bie  3lRronomie, 
bie  BRpfif/  bie  GRemie,  bie  Biologie  unb  bie  ©o= 
ciologie,  beren  jebe  bie  Borfhife  unb  BoraugfeRung 
ber  näcRReu  auämacbt.  Eie  ©efellfcRaftgwiffenfcRaft 
iR  nicbt  möglich  ohne  bie  ©iffrnfcRaft  »cm  beben, 
biefe  nicbt  ebne  GRemie,  bie  ihrerfeita  bie  litnüit 
ltcie  biefe  bie  TlRrononcie  unb  biefe  bie  Bcatbenntif 
sur  Bafiä  bat.  Eirfe  Orbnung  ber  Sogif  wirb  burcR 
bie  ©ejdjicRte  beRätigt.  Eie  BRubologie  iR  nur  ein 
XRttl  ber  9ßRoRoIogie  PPRrenologie);  bie  'Bioral  br= 
rubt  auf  bem  gefelligen  r riebe  unb  treibt  ©gern 
nuR  unb  ©elbRjucbt  jurücf , inbem  fie  an  bie  ©teile 
heg  eigenen  ülortl>ei Iss  alb  iDleitr  beb  §anbelnä 
(«Sgoigmug)  ben  beb  »Ülnbem«  (aitruibmub)  unb 
bab  allgemeine  ©oRI  über  b ab  jebe«  ©njelnen  fest. 

Comtesse  (fronj.,  ipr.  (o nqtag  1,  ©räRn,  im  Eeut= 
festen  befonbetb  für  unoerReuatRete  Eamen  gräf= 
lieber  äbfunft  gebraucht. 

tfomum,  im  SlltrrtRum  ©tabt  im  cigalpinifchen 
®atlien,  am  Saciig  Sariüg,  berfibmt  bureb  ihre  ©fern 
fabrifate  unb  alb  (Geburtsort  beb  jungem  'JJlinitti; 
bab  jeRige  Gomo  (f.  b.). 

Gomuni,  eine  »ngaRI  »©emeinben«  in  'Jtorbs 
Italien  an  ber  ©tenje  gegm  Jirol,  bie  burcf)  Sprache 
unb  ©itte  beutfcRen  Urfprunq  befunben.  lieber  ihre 
Stblunft  fmb  orrfebiebene  ilteinungen  aufgeftellt 
worben,  ©ie  felbR  Raiten  RcR  für  äbfömmlinge  ber 
bei  Serona  tum  RJtariub  gefeRIagenrn  Gimbeni,  bed) 
wirb  biefe  äbfunft  reu  teueren  beftritten,  bu  iRre 
©praeRe  burdfaug  nicRt  ein  ifolirter  ©pradjRatnm, 
fonbern  eine  bem  baRrifcR  = tiroIifeRen  DberbeutfcR 
naReReRenbe  SRunbart  ift  9lm  anneRmbarRen  iR 
bie  änficRt,  bag  bie  6.  »an  beutfcRen  ©nroanberern, 
toelcRe  bie  BiftRSfe  ron  Irient  jur  Bebauung  iRrer 
©ilber=  unb  Surfergruben  Rerbeigerufen,  abRams 
men.  ©egenwiutig  Raben  übrigenb  bie  meiRen 
biefer  G.  fcRon  feit  «Generationen  ben  ©ebraucR  ber 
beutfcRen  ©rracRe  aufgegeben,  unb  iRr  balbigeb 
Pötligrg  ©löfcRen  iR  »oraubjufeRett.  Eie  G.  jer= 
fallen  in  Jttei  ©rupprn:  1)  bie  Tretleci  Comunl 
Ver.mesi,  toelcRe  im  heutigen  Eiftrift  Sregnago  ber 
italienifcRen  'jßror ittt  Ce tona , b.  R.  im  fiodjtRal  beg 
Brogno  unb  in  ben  IRälern  einiger  nteRr  toeRIicRm 
SBergRügcRen,  ntoRnen  unbeRrmalä,  jur  ßeit  ber 
ueneliattifcRen  ^tertfcRaft,  eine  ärt  ron  SRerublit  mit 
grojjen  CorrecRten  bilbelett;  ber  ©ebraucR  ber  beut; 
IcRen  ©RracRe  iR  Rier  lebiglicR  auf  bie  BetooRner  ber 
©etneittbe  Babia  (Jalaoena,  toelcRe  2000  Sinto.  3äRlt, 
befcRr&nft;  2)  bie  Sette  Comuni  ViceDtini  im 
EiRritt  SlRago  ber  ißrootn;  Cicenja,  welche  jrüRer 
«RenfaUJ  unter  Benebigb  ©cRuR  eine  diepublir  biO 

KtUTtl,  Mt  untn  9 MnniM  tm 


- (Irncepcion.  699 

beten  (big  1797).  Bas  ®ebiet  biefer  umfafjt  bag 
Blateau  jtoifcReit  bem  ülRico  unb  ber  Brenta  mit 
ungefäRr  9000  "DlenjcRen,  bie  RcR  oott  33ieR3itcRt  unb 
SttoRRutRecRlen  näRren  unb  ttocR  etwas  tneRr  alg 
bie  »Ereijelra  ©emeinben«  beutfcRe  XracRt,  Sitte 
unb  3umEReil  auch  beutfcRe  ©rracRe  RetoaRrt  Raben. 
üeRteve  Rimmt  mit  bem  EeutfcR  bes  12.  unb  13. 
(URrR.  überein  unb  äRnelt  bem  Eialeft  um  ben 
©d)lier=  unb  Segernfee. 

QontRn,  ein  altfcRottifcReg  SefcRIecRt,  WelcReg  oon 
einem  alten  Seltenfönig  Euncan  abRammen  wollte 
unb  baRer  BfterS  ülnjprücRe  auf  ben  fcRottifcRen 
SRron  erRob.  91m  ßnbe  beg  13.  3aRrb.  oerbanben 
RcR  bie  (I  gegen  ben  ißrätmbenten  üöaflace  mit 
SRobert  Bruce,  um  oon  bem  englifcRen  Sönig 
ßbuarb  I.  bie  anerfetmung  ber  fcRottifcRen  grei= 
Reiten  gtt  erlangen.  Ueberbaupt  fpielten  Re  um  jene 
Seit  fowoRl  in  ben  inneren  JeRbett  alg  in  ben  ©treis 
tigfeiten  mit  Sitglanb  eine  Reroorragenbe  3ioHe. 

Cou,  ilal.  BicipoRtion:  »mit«;  fomntl  in  Ber» 
binbung  mit  SubRantioen  alg  muRfalifcRe  Bor» 
traggbejeicRnung  feRr  RfiuRg  oor,  3.  B.  c.  abb»n- 
dono,  mit  Ismgabe;  c.  affetto  (affettaoso),  mit  Sei» 
benfcRaft;  c.  aftiizione,  mit  SRuRrung,  mit  bewegtem 
Bortrag;  c.  agilitli,  mit  ReicRtigleit;  c.  agftazione 
(aptato;,  nut  SebRaftigfeit;  c.  aliegrezaa,  mit  9Kun= 
terfeit;  c.  amarezza,  mit  Betrübnig;  c.  amore,  mit 
Riebe;  c.  anima,  feelenooU;  c.  brio  (brioso),  feurig; 
c.  oalore , mit  ® arme  ie. 

Conütis  (lat.),  bas  BorRaben.  C.  delinqueodi, 
f.  BerfucR  beg  BerbrecReng. 

Conc.,  2lbRreoiatur  auf  fSecepteu  für  Concisus 

Cf-  *■) 

(fomarnrau  dpt.  tonatomoi),  ©tabt  im  frang. 
Eepartemeitt  JiniStire,  Ülrronbiffement  Qttintper, 
auj  einer  f leinen  3nfel  itt  ber  Bai  oon  Sa  goreR, 
mit  Hiauertt  ttnb  IRünnnt  umgeben,  Rat  einen 
neuerbingg  erweiterten  ^tafen,  gifcRerei  (bie  00m 
3um  big  üiooember  gwei  Erittel  ber  ©nmoRner 
befRäftiat),  SarbelleuRanbel  (91ugRtRr  jSRrlicb 
15— 20,0()0  Barilg),  ein  gro&eg  ßtabliffeinent  für 
gifcRjucRt,  ©eebäber  unb  (tsu)  1163  Sinw. 

Comwdo  (lat.),  icR  gebe  nacR,  gebe  3U,  icR  räume 
ein,  Rimme  bei. 

Conceutus  (tat.,  »'JJiitgefang,  3ufommfn= 
flang«),  in  ber  alten  TOuRtf  ber  (Sefatta  oerfdjiebener 
©tiiimieu  im  ©ttflang  unb  in  ber  Oftaoe;  bann 
überRaupt  ein  3ufammettflang  oerfcRiebener  3n*er= 
oaKe,  ein  Tllforb. 

Öoncetniitn,  1)  Brooing  itn  fiibamerifan.  greis 
Raat  «äRile  (f.  Sarte  »ülrgeutinifcRe  fjiepublif  tt«), 
am  Dcean,  im  ©.  burcR  ben  BiobioRufe  oon  9trauco 
getrennt,  umtafet  9295  OSilom.  (168,8  0311.) 
mit  (1870)  155,382  ßimo.  Eag  ©ebiet  umfcblieRt 
einen  SReit  ber  SorbiUeren,  ber  cRilenifcben  Gen» 
tralebene  unb  beg  SüRcngebirgeg  unb  iR  im  galt 
;en  nidjt  reicRItcR  Rewäffert;  baä  Älima  iR  an= 
geneRm  unb  gefnnb.  Eie  ^uuptbefcRäftigung  ber 
BewoRnet  iR  Sanbbau,  ber  in  feinem  IReil  ORile’g 
eifriger  betrieben  wirb,  näcRRbem  bie  Biebjucbt 
unb  in  ber  neueRen  3f>*  bie  Bearbeitung  ber 
reicRen  SoRlengruben  oon  Sota,  Goronel  unb  Gols 
cRura,  coelcRe  über  4000  Arbeiter  befcRäftigen.  Eie 
3nbuRrie  iR  imbebeutenb.  — Eie  gleuRnamige 
ijjauptRabt  ber  ‘RSrooins  liegt  oberhalb  ber  Bimi; 
beeng  beä  Biobio  in  ber  Bol  oon  G-,  iR  bet  ©iR 
eineg  BifcRofg  unb  beg  oberRen  GioilgericRtg  beg 
©taatg  unb  Rat  gegen  10,000  ®nw.  ©ie  würbe 
1550  oon  fiebro  be  Balbioia  bicRt  am  SD?eere 

tn,  pnk  unln  R nat^ul^Ugra. 


700  Concepi  - 

gegrünbet  unb  nach  öfteren  3erfiörungnt  burcb  bie 
Mtaufaner  uttb  burdj  Grbbeben  1764  an  ihre  jtfigc 
Stelle  »erlegt,  macht  aber  je$t  ben  Ginbntd  be* 
BerfaU*.  Talcabuano,  t>fr£>aienplab oon ®. (mit 
bem  e*  burcb  eine  Gifenbahn  vetbunben  wirb),  ifi 
ber  SRittelpunft  be*  Öerfebv*  für  bie  ganje  ©egettb 
unb  wirb  auch  viel  von  Öalfifcbfängern  bejucbt. 
®ie  Stabt  bat  5000  Ginro.  — 2)  <5.  bei  Uruguai) 
(früher  Slrropo  be  la  China),  .^auptfiabt  ber 
iprovittj  Gutre  tRio*  in  ber  Ülrgentiniicben  Ronföbe: 
ration,  an  einem  Slrm  be«  Uruguai),  mit  einer  neutn 
hübf<h*n  Kirche,  einem  ßolegio  in  prächtigem  ®e> 
bältbc,  etwa  5000  Ginro.  unb  nicht  unbebeutenbem 
$anbel*verfehr,  ba  gröbere  Schiffe  bi*  an  bie  Stabt 
gelangen  fönneu.  G.  würbe  1778  gegrünbet  unb  be= 
fottbcr*  in  neuerer  3eit  unter  ber  Serwaltung  be*  @e: 
nerali  Urquita  erweitert  unb  verfthöneti.  — 3)  G. 
be  USuno,  Stabt,  f.  Butto.  — 4)  33illa  be  la 
ß.  Stabt  im  nirjifan.  Staat  übiömbua,  am  Berg; 
flromG.  (einem  Cuelttlup  be*  SRio 3aciuii  im  frudjt: 
barften,  befonber*  buret)  jeine  Mepjel  berühmten  S5i- 
flrift  be*  Staube* , hat  meift  3nbianer  (Tarumaren) 
ju  Gittwohneru,  in  bereu  Sprache  bie  Stabt  p t p i -• 
göchie  (»Schnepfenjfabt«)  heipt.  Sine  Heine  Sage« 
reife  bavon  entfernt  liegen  in  ber  Sierra  Diabre  bie 
reichen  Silbctbergtverfe  von  3 e ( u * Dtaria,  benen 
ber  Ort  feine  Bebeutung  verbanft. 

Conce  pi  (lat  ),  ich  habe  e*  Berfafit.  Sein  C. 
unterfchreiben,  (ich  al*  iierfaner,  namentlich 
einer  SRechtäfchrift,  unterjeichnen ; vgl . R o » c i pi  r e n. 

Couccptlo  beatan  Mariae  (Vtrgluis)  (lat.), 
Refl  ber  Guipfängni*  Sfariä,  in  ber  römifcheu  Kirche 
8.  ©ec. , in  ber  grieehifchen  9.  ®ec.:  in  llrrunben 
be*  Drittelalter*  burcb  Serwechfelung  mitunter 
25.  Diärj. 

Couccptlo  Immaculata  bcatac  Ylrginls, 

f.  Unbeflecf  te  Gmpfängtti*. 

Conceptio  Johanni*  Itaptistae  ober  Prae- 
cursöris  (lat.),  gefi  ber  Gmpjängni*  3»banm* 
be*  Säufer*,  wirb  uon  ber  römifeben  fiirche  24,  in 
ber  grieehifchen  23.  Sept.  gefeiert. 

fionteptionbai  (Itu.  Iaitn*n>l4'»>,  Bai  an  ber  0(1= 
füfte  ber  jjnfel  fReufunblaub,  an  bereit  füböjUicber 
(jalbinfel  Mvalon,  im  S.  vom  .Rap  St.  granci*  ur.b 
im  91.  Bon  fQoint  of  ®race*  begrenjt,  ifi  30 — 36 
Rilont.  breit  unb  bringt  170  Äilotn.  tief  in*  2ant 
ein.  Mn  ber  Oftfüfte  liegt  ber  $afenplah  £iarbour  = 
®race,  an  Bebeutung  bie  (weite  Stabt  ber3nfel. 

Concertnnt  (franj. , Irr.  tonggerting , auch  ital. 
concertato  ober  concertando,  fpr.  ■tldjCT-  | . »fonjer* 
tirettb«,  heifteu  biejenigen  Stimmen  eine*  Ton: 
ftücf*,  welche  bie  Dielobien  etttweber  mit  ber  $aupt= 
fiintme  abwechfelttb  Bortragen  unb  verarbeiten, 
ober  iwifchnt  ben  Sahen  ber  ^auptflinnne  mit 
Sotofäpen  (ich  böten  Taffen  uttb  |o  gewiffermafien 
mit  ber  $auptflimme  wetteifem  (fonjertiren). 
So  fpricht  man  j.  S.  Bon  einer  älrie  mit  lonjer: 
tirenber  Bioline  ic.  Dann  bebeutet  C.  autb  ganj 
allgemein,  bah  fine  Stimme  glänjenb  an*gefiattet, 
mit  banlbaren  paffagen  bebadbt  ifi,  baft  etn  Ton-- 
ftüd  im  brillanten  Stil  gearbeitet  ifi,  ohne  be*halb 
bie  gern!  be*  Ronjert*  tu  haben.  — Conccrtante, 
eine  9lrl  mebrfiimmiger  ÄamnterjiüJe,  ettlweber 
für  Soloinfirumente  allein,  ober,  wie  beim  Concerto 
grosso  .mit  Orchefter. 

Concertino  (ital.,  Itu.  .1(4«.),  f.  R »njert- 

Concerto  grosso  du.  ■tf4erto),eiu3nftrumtnta(s 
GitfembleftüJ,  in  welchem  alle  angewenbeten  3n= 
flrttmente  tonjertirenb  auftreten  (f.  Ronjert). 

tl»  »nlit  (I  trnrtlfct  »« 


- Gondja. 

Concert  spiritnel  (fram. , lut.  lensRät  (pir.tiuu, 
»gcifllidte*  Ronjert«),  ein  1725  vom  föniglichen 
Rammerntufitu*  amte  Banican,  genannt  pbttitor, 
in  ®ati*  begrünbete*  RonjertinjUtut,  wtldje*  att 
Tagen,  an  welchen  bie  fflrofce  Over  unb  bie  übrigen 
Theater  gefebloffen  waren,  unter  Beteiligung  einer 
groben  t&njabl  Tcntfünfiler  in  einem  Saat  ber 
Tuilerien  Aufführungen  von  geiftliehen  Sofa!:,  wie 
auch  3nftrumetitalwcrfen  Beranflaltete.  Urfprüng: 
lieh  rine  Abjweigutig  ber  Acadömie  royale  (Srofjen 
Oper)  unb  al*  fotetje  ihr  untergeorbnet , beftanb 
ba*  C.  unter  oerfd)iebenen  Unternehmern  bi*  jtrr 
groben  franj.  iReuolution,  würbe  jwar  nach  nn= 
getretener  9luhe  unb  Orbtutng  wieber  eingerichtet, 
fonnte  aber  ben  ÄonferBatorium*ronjerten  nicht 
ftanbhalten,  bie  e*  halb  ganj  serbrängten.  Sgl. 
Roujert 

Conccssio  (lat),  überhaupt  Bewilligung,  f. 
Souceffion;  in  ber  SRhetorif  Siebengiir : 3lls 
efiehung,  ßintäumuttg  möglicher,  felbji  aurge.- 
einer  ßinwürfc. 

Concettt  (ital.,  ipr.  •ti*etii),  eigentlich  Sfoncepte, 
bantt  ®ebattfen,  Blotioe,  befonber*  rhetorifche  uno 
poetifdje  giguren,  fitinrctche  Slettbungen  be*  @e; 
banfen*,  wie  fte  fidh  J.  S.  für  ba*  ßpigramm  eignen, 
baber  auch  feine,  wipige  Sieben,  Sticheleien. 

Conclta  (lat),  jwetfchaltge  Blujdjel , befonber* 
glubmufchel:  Conchas  praeparaue , gereinigte  unb 
fein  pulverifirte  Mufierfchalen,  welche  al*  fäurer 
tilaenbe*  Drittel,  al*  3abtipulBec  ic.  Slnwenbung 
ftnben. 

ttontha  (Uh.  tpnp|4<t),  1)  Ton  Dianuel  be  la, 
fpan.  ® etteral,  geh.  1808  ju  Sueno*  = Jlpre* , würbe 
al*  berSohn  eine* Diattne*, weither  tmÄampf  gegen 
bie  auffiättbifche  SRegierung  von  ha  ^lata  gefallen 
war,  al*  elfjähriger  ffnabe  al*  ffabett  in  bie  fönig« 
liebe  ®arbe  aujgenommen.  SBährenb  be*  ipamfeben 
Sürqerfriea*  biente  er  im  epeer  ber  dhriftino*, 
ftth  burd)  feilte  Utterfdjrocfenbeil  in  mehreren  @e 
fechten  attSteichnenb.  1843  bei  bem  Slttrj  G*pan 
tero’*  beiheiligt,  würbe  er  junt  Äontmanbanten  in 
Salencia  unb  Dturcia  ernannt,  jwang  Saragojfa, 
ba*  ftch  für  <S*partero  erhoben  batte,  jur  Raptmla: 
tion  unb  befepte  Barcelona.  1844  unterbrüefte  er 
eine  progtefftfiifche  Bewegung  in  ßartagena,  1845 
al*  ®eneralfapitän  von  Katalonien  eilte  Erhebung 
biefer  '(ir»»in j gegm  ben  Äoit(rription*jmang.  Bet 
ben  Ttjferettjeit,  welche  1847  Spanten  mit  '-Portugal 
hatte,  tvurbe  er  mit  6000  Diann  ttad)  'Portugal  ge= 
fd)idt,  befepte  Dporto  uttb  löfle  biefe  portugtefifeh* 
grage  burcb  gefebiefte  Unterhaitbluitgen  ohne  Blut: 
vergießen.  3ur  Belohnung  hierfür  tvurbe  er  in  bie 
@ränbeja  erfter  Klaffe  atifgenommen  mit  bem  Titel 
eine*  Dlaratti*  bei  ©uero  ’.'ll*  Dlitglieb  ber  tlorte*. 
in  welthe  er  mehnttal*  gewählt  würbe,  hotte  er 
feinen  Sif>  auf  Seiten  ber  gemäßigten  iKediten.  Bet 
ber  rötnifthen  ßrpebition  1849,  welthe  bie  iRevolu- 
tivn  ju  91om  niebafehlagen  follte,  befleibete  er  ein 
Konimanbo,  befehle  Terracina,  richtete  aber  mit 
feinen  Truppen  nicht*  au*.  1853  unterjeiebnett  er 
mit  ©etteral  O'ComteH  unb  anbereu  eine  abreffe  an 
bie  Königin  3fabetla,  worin  rin  liberalere*  SJiegi= 
ment  uttb  bie  fofortige  Ginberufung  her  (Sorte*  gc: 
forbert  würbe.  S)e*ltalb  nach  bettKaitarifd)eti3nfehi 
perwiefen,  floh  tr  nach  granfreid).  MI*  infolge  ber 
Von  0'®onnetl  geleiteten  Devolution  hlarvacj  1854 
gefiürjt  warb  unb  3fabella  ftd)  genöthigt  fah,  GSpar; 
tero  jum  Driniflerpräfibeuten  ju  ernennen,  lehrte  (5. 
nach  Spanien  jurticf,  nahm  thätigen  Mmheil  an  ber 

rfcfn,  ftnfc  unUi  ft  n»4|u'*U9rn. 


Concha  auriä  — donccrb. 


701 


fRerotution,  erhielt  alle  feine  ffiütben  mieber  unb 
brn  Xitel  fine«  SRarfebaUS.  6t  bebtett  birfefben, 
als  1856  (rSpartero  »on  D’Donnett  gepürjt  rourbt, 
oertor  fit  aber  mieber,  alb  Dtaroaei  auf S ntut  ÜRU 
niflertJrSpbent  mürbe,  22.Sept.  1868.  'XIS  fjfabella 
in  San  ©tbafiian  ftd)  befanb,  um  mit  fJtatcteen  III. 
tiitt  5ttlian;  ju  fdjliepen,  unb  hinter  itjr  fafl  baS 
ganje  8anb  in  Stufruhr  geriet!),  ernannle  fit  6.  tum 
ARmiperprSpbenten.  SOS  folehet  iprach  tr  ubtr 
Stabrib  btn  ©etagerungSjuPanb  auS,  übertrug  ben 
Oberbefehl  in  ßatalonien  bem  @rafen  ©bepe,  btn  in 
Sttrbatupeu  btm  SJiarauiS  9}o»atid>tS,  fab  «btt 
halb , befoitberb  natb  btm  Xreffen  non  Sttcolea,  bajj 
für  3fabetla  nichts  mtbr  3u  maebtn  tuar.  Daher 
»erlangte  tr  non  iljr  Stbbanfung  ju  Ounfitit  btS 
©rinjen  non  Slpurien  unb  ©infejung  tintr  Regent; 
febaft.  Da  Jfabetla  nicht  barauf  tinging,  nahm  tr 
(tint  (Snttaffung,  nachbcm  tr  btm  Befehlshaber  btr 
föniglidjen  Xrupptn  in  üJtabrib  btn  ©eicht  crtbtilt 
batte , btr  SHecotution  f tiucn  ffiiberpanb  ju  Itijitn. 
3m  3Rai  1871  tnurbt  tr  non  Strrano,  bem  Öpef 
btt  Srefutiogematt,  jum  Oberbefehlshaber  btr  ;Jiorb= 
atmet  gegen  bit  ßarüfltn  tmannt  unb  pet  nach 
einem  breitägigen  Angriff  auf  bit  jepen  Stellungen 
btrftlbtn  bti  ßpetla  an  btr  Spitt  feiner  Xrupptn 
27.  3uni. 

2)  Don  3nff  be  la,  SDlarguiS  non  £>a»ana, 
fpan.  ®e ii trat,  ©ruber  btS  norigen,  gtb.  1800, 
biente  juerft  in  Stmerif a , bann  tat  Kriege  gegen  bit 
ffartiften.  fRadj  btm  ©ertrag  non  Betgara  1839 
tnurbt  er  ©encralteutnant,  mär  1813 — 16  ®enerat: 
fapitäuberbaSttf<ben©to»injen,untrrbrü(fteinbiefer 
Stellung  bit  Grhebung  non  Santiago  unb  tnurbt 
jum  oberften  Gbef  btr  fpanlfcpen  SReiterri  ernannt. 
1819  mutbe  er  ©eneratfapitän  betontet  (luba,  beeft 
infolge  btS  ©infatlS  btS  StbenteurerS  Sopej  1352 
abberuftn  unb  burch  ©eittrat  ßantbo  trjtl.it.  ®ie8 
führte  ihn  in  bit  SReiben  btr  Dppofition.  1853  nach 
SRajorca  netbannt,  Pücbtete  tr  ftch,  mit  fein  ©ruber, 
nach  Sfranfreich  unb  mürbe  in  ©orbeaur  inttrnirt. 
Bie  Revolution  non  1851  führte  ihn  nach  Spanien 
jurücf  unb  nerfchaffte  ihm  toieber  bie  Stelle  eines 
©enerattapitänS  non  ßuba,  bie  et  jeboch  1856  burdj 
Ptarvaej  tnieber  nertor.  Darauf  nahm  er  eifrigen 
Stntbeit  an  btn  ®i Jungen  beä  Senats  unb  machte 
Reh  atS  partamenlarifcher  Siebner  bemtrfbar.  3m 
3uti  1862  übernahm  er.  an  btr  Stelle  SRonS,  btn 
©efanbtfcbaflSpeflen  in  fßariä,  trat  aber  imDecrm.- 
her  beS  nämlichen  3ahrS  non  bcmfelben  jurücf,  ineil 
er  fleh  burch  baS  3tuf treten  beS  ffleneraiS  ©rim  in 
bDiejiro  bloggeftetlt  glaubte  gegenüber  bet  ftanjep; 
Wen  Regierung,  begab  fich  nach  ÜRabrib  unb  be= 
Tämpfte  im  Senat  bie  mtjifanifche  ©otitif  beS 
SWiniprriumS.  SDtüri  1863  trat  er  jeboch  atS  SriegS= 
miniptr  in  baS  ßabmet  ©JiraPoreS,  betteibete  ms 
terimipifch  baS  neu  gefchaffenc  Uttramarin:SRini= 
Atrium  unb  mürbe  Becember  1861  ©räiibeiit  beS 
Senats.  3m  ®l5ri  1871  mürbe  er,  atS  fJtachfolger 
beS  ©entrais  30l>t|lar,  mitber  3um  ©eneralfapitan 
non  Cuba  ernannt. 

Concha  anris  (tat.),  f.  n.  ro.  Ohrmufchet, 
f.  ©chör. 

IfondjeS  (©.  en  Dnepr,  toi.  tonet«  3n.uM«), 
Stabt  im  jranj.  'Departement  Gurt,  Strronbiffement 
(Snreur,  in  herrlicher  Sage  am  Rouloir,  Station  ber 
ffleübahn,  hat  eine  alte  romanifch=gothifche  Strebe 
mit  prachtvollen  ®taSma!ereien,  9tuinen  einer 
’Äbtei  unb  eine«  alten  Donjen,  einen  fjopofen,  eine 
tfifenpütte  unb  (187>)  2035  ein». 

VtHfd,  bit  nirtrr  9 btnnlll  Mi 


(fondjoS  (SonepaS,  »r.  fonbi«.)»  rin  ßlup  im 
uörblicten  ©iejifo,  entfpringt  auf  berSierra  l'iabre, 
burcfeflitßt  btn  fruchtbaren  “iheit  beS  Staats  öhi 
huahua  unb  münbet  nach  180  Äilom.  langem  8auf 
unreeit  ©repbio  bet  Horte  in  ben  9iio  ©ranbe. 

Conclerpe  (franj. , tpi.  tonoltilrt«'),  ©efdpieper 
eines  fjauftS,  ®efängniffeB  ic. ; Sdjtop=,  ©urgvogt, 
Äerfermeifter;  SauSnermalter,  ©ortier. 

Conciergerle  (frauj.,  lor.  ionaniärt«'n6),  ®c)5ngs 
nlS  überhaupt,  btfonbers  früher  baS  ©efängnlS  beS 
feniglicbeu  $ofS  in  ©ariS  für  Sriminatneibrecher, 
morin  niete  Sdhlachtopfer  ber  9ieno(ution,  auch  bic 
ftänigin  ÜRarie  Hntoinette  fetbjl,  fchmachteten.  3ejt 
ifi  baS  ©anjt  in  ben  ffriminatgerichtshof  umgeroan- 
bett,  unb  patt  btr  bunfetn,  unterirbifchen  fferfer 
nehmen  luftige  3eüen  bie  ©efangenen  auf.  DaS 
®emath,  baS  bie  ßönigin  beherbergte,  ip  in  tine 
ftapette  umgemanbelt  »erben. 

Concilinbülam  (tat.),  SammetptaJ,  Cerfamms 
tungSort;  auch  f.  n.  m.  TOarftpeJen;  auch  eine 
heimliche,  umechtmäpige Serfammtung , namentlich 
eint  fich  atS  Jtiribenfoncit  gebarenbe. 

Conclllnm  (lat,),  ©erfammtung,  f.ßoncitium. 

Sonctno  eoncini  (tot.  <tt4i-),  OTorfchatt,  f. 
älncre. 

Conclo  (Contto,  tat.),  Sotrsnerfammtung. 

Conclsus  (tat.),  auf  Hecepten:  jerfchnitten , non 
ffiurjeln,  Stengeln  jc.,  oft  in  ©erbinbung  mit  Con- 
tusas . jeipopen.  S.  J? o nc i S. 

Concliidcnclo  (lat.),  fcblieptiih. 

Couclusio  (lat.,  »fBerfebliejuing«'),  in  ber  9ih'= 
torir  Schlup  einer  :>tebe,  auch  gefepiefter  ScHupfatt 
ber  Sß trieben,  Sehfupfotgerung;  ©epfgupfafiung; 
C.  caasoe  (St f tenf ch lup),  ©efcplup  jum  örfennt 
niS,  baS  Detret  beS  ftiichterä  in  preitigen  JiecptS- 
fachen,  moburch  bie  Sitten  in  Slnfepung  beS  thatfäch- 
lichen  SJiaterialS  für  gcfchtoffen  unb  fprudireij  er= 
flar:  »erben,  nachbem  bie  Parteien  jur  thatfäctpiehen 
gejlpetlung  beS  StreitgegenpanbeS  nichts  mehr  nor- 
gebracht.  Gine  ©rftärnitg  ber  'Parteien,  bap  Pe 
nichts  mehr  norjubringtn,  unb  ein  bieS  ronPatiren= 
beS  auSbriicftichcS  Defvet  beS  StidpcrS  pnb  jeboch 
in  ber  PSrariS  nielfach  ahgefomnien,  unb  tS  mirb 
beutjutage  regetmSpig  ber  Stttenfcptup  nom  fRidper 
non  Stmtsmegen  für  gefepehen  angenommen  unb  mit 
Stbfapung  unb  ©rbffnung  beS  UrtbeitS  ntrfapren.  — 
C.  libolli,  Scptup  ber  Stage  im  dinitprocep,  entpitt 
bie  Schtupfotgerung  aus  bem  fflagegrunb  unb  btr 
tSefcplehtSerjähtung,  atfo  baS  eigentliche  ®tmch  beS 
RlägevS.  ®iefe8  jerjäHt  aber  in  baS  ©voccpgefucp 
ober  bie  tprocephitte  unb  baS  Sacpgefuch,  unb 
(eptereS  witbtr  in  baS  §aupt=  unb  baS  Heben: 
gefuef).  ®aS  pirocepgefucp  entpätt  bit  ©itte  um 
roeefjuatifcpcS  ©erfahren;  baS  Sacpgefuch  brüeft 
tn  ^jauptjmecf  ber  Stage  auS  unb  entpiitt  bie  ©itte, 
nach  pattgepabtem  Steifahren  ben  ©ettagten  nach 
bem  3nhaite  beS  nertepten  Hechts  (^auptge(uch)  fo= 
mie  jugteidj  ju  Peipung  ber  burep  bie  Seiltjung 
entpanbenen  fonpigen  ffieiterungen  an  gvüdptn, 
ßinfen,  Scpäben,  ©rocepfopen  ;c.‘  (fRehengefuip)  ju 
nerurtpeiten. 

Conclunam  (lat),  ©efcplup  einer  ©epürbe. 

Soncort  not.  tonst.) , 1)  ^»auptpabt  bcSnorbame* 
rifanifeptn  Staats  Rem  jjampfpire,  liegt  an  beiben 
Ufern  beS  überbrfieften  unb  fcfiiffbaren  SRtrrimac, 
burep  melchni  tS  mit  ©oPon  in  SBafftrntrbinbung 
pept,  pat  eiuÄapitoI  nou  gehauenem  ®ranit,  ein 
gropartigeS  ©tfängniS,  ein  3nenhauS,  tine  mettjos 
bipifepe  ©ihtlgefeufcpaft  (Biblical  Institut«)  unb 

irn,  fink  unter  ff  niukjufdfetagCTU 


702 


Concordantia  — Concursus  ad  delictam. 


teicbtige  gabrifen  (©apiermübten,  CSifengiegereten,  bereu  Serfcblup  ibm  obtieat,  nacbläffigerweife  nicht 
©erbereieit,  ludifatrifen  u.  bat.)-  Gifenbabuen  »er«  gehörig  terfcbliefit  unb  baburdj  3U  einem  Siebfiabl 
mitteln  btu  Serfebr  nach  allen  Slidjtungen.  Sie  Gelegenheit  unb  ©eranlajjung  gibt,  fo  erfcbfint 
Hauptfirajje  (SB!ain:®treet)  ijl  49  Bieter  breit  unb  bie«  nicht  al«  Ibeilnabme  ait  biejem  liebflabl. 
fafi  4 Jfitom,  lang.  Sie  3al>l  bfr  Ginroobner  beträgt  Aujjerbetii  trennt  man  aber  jept  aud)  hoch  bie  ©e  = 
(i«7o)  12,247.  — 2)  Ort  im  norbamertfan.  Staat  günflignng  eine«  Serbredjenä  ton  betn  ©es 
Blaffaebufelt«,  ©raffepaft  ÜRibblefer,  am  Goncorb  griff  berlbeilnabme  an  einem  (olcben,  roäbrenb  man 
SRiotr,  norbroejilicb  ton  ©ofion,  mit  ©aumrootl:,  jriiber  bie  ©egüuftigung  al«  C.  ».  d.  subseguen» 
glaneil«,  ©leiftift«  unb  ESagenfabrifen  unb  (imo)  (nacbfolgenbe  Ibeilnabme}  im  ©egenfape  jum  C. 
2412  Gimo.  Oer  Ort  ifl  mertroiirbig  burd;  ben  41  ros  ».  d.  antecedens  (torauigehenbe)  unb  coscomlucns 
tinjialfongreB  ton  1774  fottie  babureb,  bah  hier  (gleicfjjeitige  Ibeilnabme)  311  bejeichnett  pflegte. 
19.  April  1775  ben  Gngläitbern  ber  erfie  aftite  Sie  ©egfinftigung  fept  nämlich  ein  bereits  toUens 
tBiberfianb  geleiftet  marb.rooran  ein  1835  errichteter  bete«  ©erbrechen  oorau«  unb  befteht  barin,  bah  ber 
(Sranitblod  alb  Senfmal  erinnert.  ©egiinfiiger  ennteber  bem  ©erbrechet  bie  ©ortheile 

Concorcliiulia  (mittellat.),  f.  flonforbanj.  feinet  ©erbrechen«  511  fiebern,  ober  ibn ber©eflra|ung 
ttontorSenfeS,  f.  t.  m.  ÜSalbenfer,  nach  ber  loms  ju  entjieben  fuebt.  Sa  ee  (ich  hierbei  allerbing« 
barb.  Stabt  Goncorbia,  einem  Sip  bcrfelben.  nicht  um  eine  Biitroirfung  bei  ber  Ausführung  be« 
ConcordU  (lat.),  Gintracht,  Gittflang,  §armo=  ©erbrechen«  felbfi  baiibelt,  Jo  erfepeint  e«  aud»  al« 
nie;  91ante  mehrerer  Schriften,  toorin  firchliche  fiehrs  tonfequent,  ttenn  ba«  beutfdie  Strafgefepbud)  bie 
fäpe  ber  protefl.  jtirche,  roorüber  fid)  flreitenbe  ©ar«  ©egünftigung  nicht  al«  Ibeilnabme  an  einem  ©er* 
teien  Bereinigt  hatten,  aufgefleüt  rourben.  Am  bes  brechen,  fonbern  al«  ein  oefonbere«,  felbfiänbige* 
fanntejieir  ift  bie  ©Sittenberger  C.  ton  1536,  meldie  ©erbrechen  auffafd  unb  befiraft  (Seutfebe«  Straf« 
bie  Abenbmabltflreitigfeiten  beilegen  foHte.  Sgl.  gefepbudj,  § 257  ff.).  Sie  eigentliche  Ibeilnabme 
Rontorbienbud)  unb  Äonf  orbienformel.  an  einem  ©erbrechen,  ber  C.  a d.,  befchränft  fich 
6»ncorbia,  ©öttin  ber  »Gintracht«  bei  ben  -üö:  alfo  hiernach  auj  bie  abftebtliebe  'Diitroirfung  meh» 
ment,  melier  gur.  Gamilluä  auf  bem  Äapitol  unb  rerer  bei  ber  Ausführung  eine«  ©erbrechen«. 

O.  glasen«  im  Samnitcrfrieg  neben  bem©ulfan«=  Sie  mehreren  ©ertönen  aber,  meldie  fich  bei  ber 
tempel  ein  ^leiligtbum  errichteten,  jebeÄmal  nach  Ausliübrung  eine«  ©erbrechen«  betheiligen,  bie 
einet  ©erfafjungSfrife;  erftere«  mürbe  ton  liberiu«  Xbeilnebmer  (socii  delicti),  merben  in  bem  beutfdjen 
unb  2i»ia  erneuert.  3pt  Spmbol  mar  halb  gütlhorn,  Strafgefepbueb  at«  ©litthäter,  Anfiifter  unb 
halb  Oeljmeig.  ©ebulfen  (S  50)  flaffcficirt.  ©tittbäter,  Bii!« 

Concordla  panrae  res  creseunt,  dlscordla  fdjulbige,  ftompücen  einer  terbredjerifchcn  Ipat  finh 
maximal;  dilabontur,  ©pridjmort  au«  Sallufi  biejenigen,  roeldje  ein  ©erbrechen  in  gemetnfamer 
(»Jugartlia«,  10):  »lurd)  Gintradjt mächft  ftleine«,  ©Seife  begehen,  ober, reie ba«  beutfehe Strafgefepbuep, 
burti  äroietradjt  jerfällt  ba«  ©löffle«.  $ 47,  fagt:  »2Senn  mehrere  eine  flrafbare  Hanb= 

Concretio  (lat.),  f.  Äon fretion  unb  Äon«  lung  gemeinfdjaftticb  ansführen,  fo  roirb  jeher  alt 
Irtmrnt.  Xbater  befiraft«.  Sie«  ifi  3. ©.  ber  galt,  menn  jitei 

Coucretnm,  f.  Äoitfret.  Siebe  eine Staffelte gemeiufcbajilnt  au« bem ^imtner 

Concobitus  (lat),  ©eifchlaf;  ConcnbtnStus  be«  Gigenthümer«  roegnetjmen  unb  forttragen. 
(franj.  concubinat,  concubinag«),  f.  Jtonf ubinit.  ©Sirb  bagegen  bie  »erbredierifebe  Ibat  ton  einer 
ConcnrsDS  ad  delictam  (Concursus  plurium  ©erfou  (bem  fogen.  Phtfifdini  Urheber)  au«= 
»d  idem  delictum,  lat.,  £ht't,*ah me  mehrertr  geführt,  milche  h'trju  ton  einem  anbeni  (bem 
an  einem  ©erbrechen),  bie  ©etheitigung  mehre=  logen,  inteüertuellen  Urheber)  burch  ©e= 
rer  tperfonen  bei  einer  jirafbaren  ^anblung.  Go  fdienfe  ober  ©eifprecheu,  burdh  Srobung,  burch 
tann  nämlich  einmal  febon  an  unb  tür  fich  im  ©e;  fflitfibraudi  be«  Anfeheu«  ober  ber  ©emalt,  burch 
griff  eine«  ©erbrechen«  liegen,  bafj  ju  befielt  ©er=  1 abficbtlicbe  Herbeiführung  ober  Beförherung  eine« 
Übung  eine  ©ieljrheit  ton  ©f  noneu,  nicht  bl  oft  ein  i3rrthumä,  ober  burch  anbere  IRillel  torjälilicb  be= 
tinjel'ner  ’ihäter,  erf orbert ich  ift  311  folcheii  gäütu  ftimmi  roorben  mar,  fo  erfcheint  biefer  leptere  al« 
fpricht  mau  ton  einem  C.  a.  d.  uausssrius  (uolh»  ber  Anfiifter,  unb  ba«  Strafgefehbud)  fagt  in 
menbige  ober  begriff«mähige  Ibeilnabme  mehrerer  Anfehutig  be«felben,  bah  feilte  Strafe  nach  bemjewU 
an  einem  ©erbrechen),  j.  8.  beim  3meifampf,  bei  gen  ©efep  fefhufepeu  fei,  milche«  auf  bie  Hanblung 
ber  TOcuterei,  bei  bem  ©erbrechen  be«  Aufruhr«.  Ainoeubung  ftnbe,  ju  meldjrr  er  miff entlieh  onge= 
Jtann  bagegen  ein  ©erbrechen,  ttie  bie«  in  ber  Siegel  ftiftet  hat.  Ser  Anfiifter  mirb  alfo  hiernach  mie  ber 
ber  gall  tfi,  feinem  ©Wen  unb  feinem  ©egriff  nach  Iljäter  befiraft.  Grfcbeint  bagegen  ber  theilnehmer 
ton  einer  einzelnen  ©erfon  begangen  merben,  haben  nicht  al«  ©littbciter  ober  Anfiifter,  hat  er  tielntehr, 
fuh  aber  in  einem  gegebenen  gall  mehrere  ©fr fönen  mie  ba«  beutfehe  Strafgefepbuch  fagt,  bem  Ibäter 
bei  ber  ©erübnng  beSjelben  betheiligt,  j.  ©.  einen  jur  Begehung  be«  ©erbrethen«  ober  ©ergehen«  burth 
Siebfiahl  ober  einen  ©ierb  gemeinfdjaftliib  au«ge=  IRath  ober  Ipot  miffentlich  Hülfe  geleiftet,  fo  mirb 
führt,  fo  liegt  ein C.  a.  d.  volnntartus  s.  facultativus  berfelbe  al«  ©ehülfe  bejeichnet.  Sa«  beutfehe 
(freiroillige  Iheilnahme  mehrerer  an  einem  ©er:  Strafgefepbuch  (S  49)  befiraft  ben  ©epülfen  naefi 
brechen),  C.  a.  d.  im  ettgern  unb  eigentlichen  Sinn,  ©iapgabe  be«  ©efepe«,  meldie«  auf  bie  Hanblung 
tor.  Sie  neuere  Softrin  unb  im  Atifepluj;  an  bie:  Anmenbung  finbet,  mi  roelcher  er  toiffeut liefe  Hülfe 
felbe  ba«  beutfdie  Strafgefepbud)  fafjeu  aber  ben  geleijiet;  bortj  fol!  bie  Strafe  nach  ben  über  bie  ©es 
©egriji  ber  terbreeherifeben  Iheilnahme  noch  enger,  nrafung  be«  ©erfuch«  aur-ieflellten  ©runbfäpen 
3unädifi  roirb  nämlich  einmal  ton  bem  ©egrifj  ber  (»gl.  S 44  ff.)  ermäßigt  merben.  ©ei  bl eften  Ueber« 
Iheilnabnte  anc  Serbredien  jebe  SKitmirfung  3U  tretungen,  b.  h-  benjenigen  firafbaren  Hanbluiigeit, 
einem  fcldien  auägefchloffen,  melehe  nicht  abficbllid),  meldje  nur  mit  Haft  ober  ©tlbfirafe  bis  111 50  thlr. 
fonbern  bloft  auä  SRadjIäffigfeil  ober  Unachtfamleit  bebroht  fmb,  fällt  bie  ©eflraftmg  ber  ©ebulfen  über« 
gefdjiebt.  ©Senn  alfo  3.  ©.  ein  ©orlier  bie  Xpfir,  haupt  roeg. 

Rtlifrf,  bi«  uni  ft  Q urrxnijrt  trrtbitt,  Rnb  uni«  8 tw^jufifcUB«*. 


(Sonbatmne  — ffonbf. 


703 


©aS  bif  übrigen  Sinthtifungen  beS  C.  ».  d.  am 
belangt,  fo  pflegt  man  jmifchen  einfacher  (C.  *.  d. 
simplex ' unb  C|lialiftCtrter  (C.  *.  d.  quilitirstns) 
Sitilnabme  ju  untrrfcheibtn,  je  nadjbem  für  einen 
Zbeilnebmtr  ein  befonbtrer  ©traferbohungSgrimb 
»ortiegt  »brr  nicht  (»gl.  $ 50  beS  StrafgefrpbuchS). 
Sbtnfo  roirb  jmifthm  C.  ».  d.  ex  compacto  unb 
accidentalis  unterf  (hieben,  je  nachbtm  bie  »tr= 
brnbtrifdjr  ibrUnabmr  ju»or  »rrabrrbrl  morben 
mar  ober  nidii  3»  biefer  SBejie^untj  finb  audt  ticcb 
bir  friminalifiifdim  Begriffe  bei  Äomptotti 
(societss  delinquendi),  b.  b ber  abficht  liehen  Serbin; 
bimg  mehrerer  ©erfonen  jur  ßeineinfitjciftiicfjen 
©erübung  tineS  bfllinimltii  SrrbredienS,  unb  btr 
Sanbe,  b.  b.  ber  abfichtlidjeit  Bereinigung  mehre; 
rtr  jur  Begehung  einer  DJfrbrheit  im  einjelnen  noch 
tticbt  bejlimmter  ©erbredten,  berborjuhebra.  ©eibr, 
Semplotl  unb  ©anbt,  finb  nad)  ben  über  bie  »rr; 
breeherifche  ibriimbnif  an  unb  für  Heb  gflitnbtn 
©runbfäpen  ju  beljanbelu;  fte  fmb  »btr  an  ftdj,  fo= 
langt  eS  nicht  jur  Ausführung  obtr  junc  ©erfuch 
eines  ©erbrechend  fam,  nidjt  prafbar.  Dhtr  baS 
Äomplott  jurn  3>»ecf  btr  Begehung  eines  £>rehbtt: 
rathS  if)  fdnni  an  unb  f iir  pcb  prafbar  (»gl.  Se utfdieS 
©trafgefepbud),  S 83).  33g(.  Bangeitbecf,  Sir 
Stbrc  »on  btr  2.1'rihieibnif  am  ©erbrechen  (3ena 
1868);  ©djüpe,  Sit  uetbroenbige  ihtilttahmt  am 
©erbrtdjen  (Beipj.  1869). 

fitmlmntint  (irr.  toejbemin),  GbarteS  DJfarie 
bt  la  (Bacon  b am  int),  franj.  Dfrifmber  unb  OTa- 
Ipfmatilrr,  cifb.28.3on.  1701  ju  ©ariB,  mobnte  nach 
raum  »oUetibeten  ©cbulftubten  btr  Belagerung  »on 
DfciaS  in  Spanien  bti,  trat  bann  1730  ali  Äbjunft 
für  baSgacb  btr  ßpfmit  in  bit  Arabcmie  ber  2Bif|en= 
((haften  ju  ©ariS,  machte  balb  barauf  eine  Pfeife 
nach  ber  Seoante,  befuchte  unter  anberem  3'ru= 
fatem  unb  bie  (Sbette  »on  Zroja,  blieb  fünf  DRonate 
lang  in  flouftantinopel  unb  lehrte  mit  reicher 
i»i|ienfchaftli<her  Ausbeute  in  fein  Siaterlanb  ju= 
rücf.  Ilm  an  ber  DReffuttg  eint«  DReribiangrabS 
unter  bem  Atquator  tbeilnebmen  ju  bürfen,  fhibirte 
et  mit  angeflrengtem  Sifer  Aftronomie.  Am  16.2Rai 
1735  tief  bie  Sipebition  unter  ©euguer  unb  ®obin 
»on  Diodjetle  aui  unb  erreichte  über  ©aitama 
13.  DR.lrj  1736  ©uapaquil.  Sa  ber  ffleg  »on  hier 
nach  Cutto  ju  Sanbe  efemadjt  merben  mufjte,  mäljlt; 
S.  für  fich  bie  fchioiengfie  Diente  burch  eine  fafi  um 
jugänglidje  ©ilbniS.  Sie  ÜReffungett  im  Soppel; 
Tamm  ber  Anben  bei  Quito  maren  mit  ungemeinen 
©ebmierigfeiten  oerfnüpft,  unb  erP  nach  jebm 
jähriger  Abmefenbeit  lam  6.  in  fein  ©atertanb  ju; 
rüi.  *uf  ber  Dfücfrfife  fchipte  @.  all  ber  elfte 
rolflenichaftlich  gebührte  DRamt  im  ®omm«r  1744 
btn  Amajonenfttom  hinab,  »on  bem  er  bie  erfie  auf 
afironomifche  ©eftimmungen  begrünbete  Harte  ent; 
marf.  auch  brachte  er  »on  hier  baS  erfie  Gitrart 
(©feilgift)  mit  nach  ©ariS,  wo  er  26.  gebt.  1745 
roiebtr  eintraf.  Sange  bemühte  er  pdf,  ein  allge= 
meines  SDlafj  einjufubten,  moju  er  bie  Sänge  bol 
©enbeli  unter  bem  Aequator  »orfcblug,  fonaie  bie 
Sinintpfung  ber  natürlichen  ©lottern,  bie  er  in 
amerifa  fchäptn  gelernt  hotte,  jum  ©tfepe  ju  et= 
heben.  Seit  1763  fafi  gaitilich  gelähmt,  fattb  er 
feinen  Srojt  namentlieh  tn  ber  Spot  fit.  Sr  fiarb 
4.  gehr.  1774.  6.  »erfianb  fafi  alle  europäifchen 
©prahon.  lieber  feine  Dleife  fiattete  er  ©ericht  ab 
in  brn  ©erfen:  *.H uinisl  du  voyage  fslt  pxr  ordre 
da  roi  M’äqasteu  r«  (©ar.  1751,  ®llppl,1752)(  »1UU- 
tion  xbrfgee  d’un  voysge  fait  dans  rinterieur  de 
trllftf,  bi«  unter  S «emlbt  «er 


l'Ainlrique  m^ridionale«  (baf.  1759).  9(u§(rbcm 
fehrieb  er  neben  »ieien  abhoiiblnngen:  »L*  fignre 
de  le  terre  dätenninee«  (©ar.  1749);  »Mesare  dee 
trob  premiers  dogrdsdumeridien  dans  rhdmispbbre 
australe«  (baf.  1751);  .Histnire  de  l’inoculation  de 
le  petite  vdrole«  (amfierb.  1773)  u.  a. 

Ronbat  (fpc.  tonflta) , Stabt,  f.  ©aint  = SIaube. 

Bonne'  (In.  tanjbfl,  1)  (5.  für  l’SScaut,  ©tabt 
unb  Srirgäplap  r rpm  Dfange*  im  franj.  Srpartement 
Diorb,  arronbiffemrnt  ©alrucieiinrä,  nahe  btr  6rtgi= 
(eben  ©renje,  jur  3f it  ber  Die oolution  9iorb=Sibre 
genannt,  am  3«fatnmenflu§  ber  ©tSne  unb  Scbtlbe, 
tu  fumpftger  ©egenb,  hat  ein  ©chloj  (»on  1411, 
baS  Stammhaus  btä  ©efchlechlS  ber  ßonbe),  ein 
fehönrS  arfenal,  rin  Sotle'ge  unb  (isra)  4964  Sittt»., 
rotlthe  Gichorirn=,  Seife--,  ©tärfefabrifation,  ©chiff= 
bau  unb  .Pianbel  treiben.  Sie  granjofeit  entriffen 
bie  ©tabt  1676  ben  ©Pantern  ttttb  behielten  fte  im 
grieben  »on  Dlimrergen.  — 2)  S.  für  Dioirrau, 
©tabt  im  franj.  Separtrment  SalpaboS,  älrron- 
biffrmeni  Sire,  am  3ufammenflup  beS  Dloireau  mit 
ber  Srouanee,  in  unfruchtbarer  Segrnb,  ©tation 
ber  ©eftbahn,  mit  bebeutenben  ©aumiool(fpin= 
nereien  (50iX)3(rbeiter  itt  ber  ©tabt  unb  Umgegenb), 
Sambftotbereitn,  gärberei  unb  ©erberti, anbei 
mit  glaehS,  3mim,  ©ferbeu,  Sieh  tc.  unb  087« 
687 1 Sittt». 

ßonte  (l»i.  tinabf),  altes  unb  berühmtes  ®efch(etht 
im  Ijemtegau,  beffen  ©tammftb  bie  ©labt  Sonbe  roar . 
©ottfrieb  »»n  S.  (um  1200),  ber  bie  fiälfte  btr 
^itrrfihaft  S.befajj,  mar  ©tammoater  ber  greiherreu 
»onG.,  bie  aber  fchoit  1391mil3»honii  auSftarbni. 
Sie  anbere  jjcäljte  ber  $err[chaft  II.  btfafjen  ju  (Sott: 
friebJ  3eiteu  bie  Herren  »on  5l»eSncS;  burch  ffliaria 
5H»räneS,  ©räfiti  »on  ©loiS  (geft.  1241),  Tarn  fte  an 
fjugo  »on  ShältUou,  ®rafen  »on  ©aint=©aut.  Sine 
llrmfelin  btrfelben,  3ohanua,  grau  auf  S-,  heirathrte 
1335  3ofob  I.  »on  ©ourbon  unb  warb  ©tammmutier 
beS  4>aufeS  ©ourbon.  3h r jroeiter  ©obn,  Subroig 
»on  ©ourbon,  ®raf  »on  ©enbämt,  erhielt  in  ber 
Sruberthfilung  auch  S.,roo»on  feinllrenfcl,  Sub= 
roig  »on  ©ourbon,  ben  fürftlichen  Ziiel  annahm. 

1)  Bubmig  I.  »on  ©ourbon,  ©rinj  »on, 
©ohn  JfarlS  »on  ©ourbon,  t&erjogS  »on  ©enbäme, 
©ruber  beS  flönigS  Sttiton  »on  DJaoarra,  geb.7. 3Wai 
1530  ju  ©enbänte,  machte  1549  ben  3«g  nach  ©ou= 
lognr , baS  bamalS  Snglanb  gehörte,  bann  aud)  nach 
SDlep,  Soul  unb  Strbtm  mit  unb  mar  1552  unter  ben 
©trtbribigem  »onSDiep.  1556  mo&nte  erberSdjtacht 
bei  St.  Quentin  fomte  1558  ben  ©tlagerungeu  »on 
SataiS  unb  ShionsiHe  bei  unb  erhielt  »on  granj  11. 
benSuftrag,»omjfönig  »onSpanien  benSib,momit 
biefer  ben  grieben  oen  ShäteauHCambrefie  befräftigte, 
entgegenjunebmen.  ©eim  SütSbruch  ber  DieligionS- 
frirge,  in  roetchrn  ftth  jugleith  bit  Käufer  ©ourbon 
unb  @itife  betämpften,  ftelite  fith  S.  mit  Solignt) 
an  bie  Spipe  ber  Hugenotten-  Sa  er  bei  ber  ©er; 
fthmfrung  »on  Simboife,  töricht  bie  Aufhebung  beS 
RönigS  jutn  3'»t<f  ha|tar  betheiligt  mar,  fo  mürbe 
er  1560  m QrlfanS  »erljaftet  unb  in  fummartfeber 
Seife  junt  tob  »erurtheiit,  aber  burch  ben  lob 
granj’  II.  gertttef.  Sr  »erjöhute  pdf  barauf  jum 
©cheiu  mit  ben  ®uifen  unb  mürbe  jum  ©ouoemeur 
ber  ©icarbie  ernannt,  trat  aber  11.  Stprit  1562  an 
bit  Spipe  ber  Hugenotten  unb  eröffnete  btn  firieg 
mit  fflcgnabme  »on  OrltanS,  Dionen  unb  anberen 
©täbten,  mürbe  aber  19.  Sec.  1562  bei  Sreuroon 
bem  H''r3°3  »»»  @uife  gefchlagen  unb  gefangen  ge. 
nommen.  3nötfltn  fam  na<h  btr  Srmorbung  bei 

«v,  pnb  \ßnttx  ft  njt^juictlagrn. 


704 


deute. 


lepiern  ber  griebe  oon  amboife  (19.  Mär;  1563)  ab«  Bon  btt  ffentjin  = :iJiuUfr  bi t gRegratflhaft  ab= 
juStanbe.  G.rämpfte barauffür  biefRegiemng  tot  taufen.  Gcncim'S  wa*fmber  Ginfluj;  fräitrte  *n 
©aore  gegen  bie  GltglSnber,  fab  fl*  aber  bur*  bie  fo,  baß  rr  1614  bm  jpof  txrlitB  unb  3uti  1615  ju 
preflbe  ©altung  ber  Äatbarina  tat  9J!ebici  ju  neuen  bm  SBafjen  griff.  Gr  erjwang  bm  Bertrag  oen 
geinbfeligfeiten  gebrängt.  91a*  einem  orrgebli*m  fioubun  oem  20. 3an.  1616,  intriguirte  ab«  barm 
Btrju*,  fl*  beg  Bönigs  Barl  IX.  ju  SOlonceaur  ju  trog  b«  ©mtflbejeigungm  beö  BönigS  mit  bem  re= 
bcmä*tigm  (1567),  er[*ira  er  oor  Boris,  bo*  ohne  btilif*m  ©rrjog  oon  Pongueoille,  bis  « 1.  Scot. 
Grfolg,  unb  btlogerte  n.i*  brr  S*lo*lbei  St.BeniS  1616  im  Pouorr  o«f)aftrt  ünb  erit  na*  b«  Baflitle, 
(10.  91oo.)  mit  bmtf*m  ©üljstrappm  GborlrtS,  bann  na*  BinemneS  gebra*!  würbe.  '.*lm  16.  Ctt. 
roorauf  10.  fBlärj  1568  abermals  gritbe  gej*loj=  1619  bur*  ßiwneö  befreit,  war  rr  oon  nun  an  ein 
fm  icurbr,  brr  ab«  witb«  fttnm  Beflano  batte,  trtu«  Oien«  beg  fönigli*m  ©aufeS  unb  fo*t  wie= 
3*on  anfangs  1569  flanben  fl*  bie  ^Parteien  wirb«  berbelt  gegen  bie  SXeformirtm  Xie  Berurtbeilunrj 
in  ©affen  gegenüber,  am  13.  Blärj  1569  tarn  cä  feines  S*wag«S  Slontmorencp  oerf*affte  ibm 
in  ber  9lä$e  oon  3omac  j«r  ®*Ia*l,  in  wel*er  einm  bebeutmbm  ®üterjuma*8;  1635  erhielt  er 
bie  ©ugmoltm  untre  Golignp’ä  unb  Goube  3 8n»  ju  betn  ©ouoernement  oon  Burgunb  no*  baS  oon 
fübrung  oon  bmt  oom  ©erjog  o.  anfou  befehligten  Potbringen,  befehligte  1636  bie  jur  Groberung  oon 
fatbo[if*en  ©cer  gef*lagen  würben.  G.  felbfl  ©oebburgunb  beflimmte  armer,  mufltc  ob«  f*on 
würbe  owwunbet  unb  gefangm  unb,  als  mau  feine  bie  Belagerung  ber  Srenjflabt  Cöle  aufgebm  unb 
ÜBunbro  oerbiubm  wollte,  oon  BlonteSauiou,  bem  oermo*te  fautn  bie  ©auptflabt  Bijon  oor  OallaS’ 
attführer  ber  S*wtijergarbe,  niebergef*offrn.  6.  2 nippen  ju  retten.  1638  fo*t  er  au  ber  fpanif*rn 
war  jweimal  oennäblt,  juerfl  mit  (Slecnore  o.  SRcge  Sreitje.  91a*  Subwigg  Xlll.  lob  trat  er  an  bie 
(flarb  ju  tionbi  23. 3uli  1564),  bie  ilutter  oon  a*t  Spiße  beS  StaatSrathä  unb  flarb  ju  Boris  26.  Bec. 
Äinbem  würbe,  bann  mit  granciäfa  oon  OrKanS,  1646. 

beS  gram  oon  OvIöanS  unb  ber  3afobine  oon  flichon  4)  Pubwig  II.  oon  Bourbon,  Bring  oon, 
2o*ter,  bie  ihm  brei  Söhne  f*rnlte  unb  1 1. 3unl  ber  große  6.  genannt,  Sohn  beS  oortgm,  einer 
1601  flarb.  Bgf.  «Memoires  de  Louis  de  Bourbon,  ber  größten  gelbberren  feineS  3ahI'hun'ertö,  geb. 
prince  de  C.«  (Stroßb.  1589,  3 Bbe.;  Brr  1743,  8.  Sept.  1621  ju  Boris,  wohnte  f*on  1640  ber  8e= 
6Bbe.).  lageruug  oon  arrag  bei,  «hielt  1642  ben  Db«= 

2)  § e i n r i * I. , B r i n j o o n,  ©er, cg  oon  befehl  über  bie  franj.  armee  in  ben  91iebertanben, 

Snghien,  geb.  29.  Bec.  1552  ju  Sa  gertf=feuS=  f*Iug  bie  Spanier  bei  Slocroi  1643,  braitg  in  fflan= 
3ouorre,  altefler  Sobn  beg  Porigen,  fo*t  in  ber  bem  unb  ©emtegau  ein  unb  nahm  20.  Hua.  Xbion= 
Seite  beg  abmiralg  ßotignp  bei  Blonlcontour  uub  oille.  1644  jog  er  na*  bmt  Glfaß,  um  Sufbriant 
bei  ariiat'ile.-Duc:  aus  ber  flJleßelei  ber  'fSirifer  ju  oerflärfeu,  eilte  bann  Xurmne  ju  ©ülfe  unb 
BIutbo*$eit  rettete  ihn  nur  bie  SJlücfrebr  jur  fitbo=  errang  3.  aug.  1645  bei  ailrrSbeim  unweit  918rb= 
Iif*eit  Btr*e.  1573  nahm  er  an  ber  Belagerung  lingen  einen  großen,  aber  mit  f*ioeren  Opfern  er= 
oon  9io*el(e  tfjei!  unb  warb  bann  ©ouoerueur  ber  tauften  Sieg;  er  felbfl  würbe  oerwunbet  unb  mußte 
Bicarbie.  91a*  bem  lob  Jtarlg  IX.  trat  er  jjm  na*  grantret*  jurücttebreu.  1646  tommanbirte  et 
(laloinigntug  jurütf,  warb  in  ®eutf*(anb  unb  in  bm  91ieberlanbm  gegen  bie  Spanier  unb  eroberte 
Gnglanb  X nippen,  trat  au  bieSpipe  berfjugenottur  ®ünfir*m.  Eer  Xoi)  feineg  BaterS  ma*te  ihn  juur 
unb  enwang  1576  oon  bmt  fjefe  für  bie SHef ormirte»  ßaupt  feineg  fjaufeS  unb  nä*fl  bem  ajerjog  oon 
©ewiffeugfreiheit  unb  unbe|*r5nfte  öffentliche  «Re-.  Crlfanä  tum  erflm  TOattn  grantrei*ä,  164i  fo*t 
ligiongübuna;  1577  aber  bra*  ber  Jtrieg  wieber  er  ohne  ®lüct  in  ffatalonieu,  war  bagegen  1648 
aug  unb  würbe  na*  fur}tmStinflanbl579erneuerL  flegrei*  in  ben  91ieberlanben,  wo  er  bie  ®*la*t 
15  nahm  jwar  bie  geftung  Sa  gtre  in  b«  B'carbie,  bei  SettS  20.  aug.  getoaun,  worauf  er  bur*  bie 
war  aber  halb  genötigt,  in  ®eutf*Ianb,  Gnglanb  Unruhm  ber  gronbe  na*  grantrei*  ;urü3gerufen 
ttnb  ben  91iebcrlaitben  fjülfe  ju  fu*en.  llnterbefl  nurbe.  Sr  bra*te  (28.  Oft.)  einen  Berglei*  jwit 
hatte  fl*  ber  flönig  ton  91aoarra  mit  bent  $ofe  fdtm  bem  ftef  unb  bem  Barlameut  ju  Stanbe, 
oerföhnt,  woöur*  au*  G.  jur  91ieberlegung  ber  floite  fl*  aber  bann  auf  bie  Seite  beg  $ofg  unb 
Sßafjen  geuöthigt  würbe.  9lber  1585  — 86  flanb  er  f*lofj,  alg  berfelbe  6.  3an.  1649  Baris  b'imli* 
wieber  in  ©affen,  erfocht  1586  bei  Sainteg  einm  teriaffen,  bie  Stabt  ein.  Gin  neuer  Berglei*  hotte 
Sieg  unb  entf*ieb  mit  feiner  f*werm  Seilerei  bie  feinen  Beflanb.  G.  führte  18.  aug.  bm  öof  n.id> 
S*la*t  bei  Goutrag  (20.  Oft.  1587).  Gr  flarb  tu  Boris  jurütf,  würbe  aber  bur*  bie  oon  Blajarin 
St.  3ean  b’9!ngelp  5.  fDlärj  1588,  angebli*  an  ®ift,  gegen  ihn  aufgereijte  gronbe  18.  3a,t  1650  mit 
mitten  in  feinen  Bemühungen,  fl*  in  augoumeiS,  feinemBruber,bemBrinjmGonti,unbfeinemS*rea= 
Saintonge,  auniS,  Boitou  unb  anjou  eine  unab;  ger,  bem^erjog  oen  PongueoiHe,  verhaftet  unb  no* 
hängige  £errf*aft  ju  griinben.  BincmiteS  abgeführt;  feine  S*wefl«  unb  ihr  SfiitfU 

3) ^einri*  U.,  B r i >' J von,  ßerjog  oott  Gn=  ling,  ber  ©«jog  oon  9io*efoncault,  aber  entflohen, 
ghien,  Sohn  beg  oorigm,  geb.  1.  Sept.  1588  na*  unb  lepterer  bewaffnete  mit  bem  ß«jog  oonBouiflon 
feitteS  BaterS  Xobe  ju  St.  3«n  b'angrlp.  C«  bit  Siabt  Borbeaur  wiber  ben  ©of.  Hu*  Xurettnc 
Brccefl  gegen  feine  2Rutter  wegen  ®ijtmtf*«ei  unb  erflarte  fl*  für  bie  Brinjen,  rüiie  flegrei*  bis  auf 
Gbebru*  hielt  *n  a*t3ahr*  tmGril  juSo*efort;  eine  Xagereife  oon  BincenneS  oor,  oon  wo  bie  go-- 
erfl  na*  ihrer  greifprt*ung  fam  er  an  ben  ßof  als  fangmen  Brinjen  na*  ©aore  be  ®väce  abgefübrt 
e*t«  Brinj  oon  ©ebliit.  am  3.  fDlär»  1609  oer=  würben,  erlitt  ab«  15.  Xec.  1650  bei  91etbel  bur* 
niäblle  fl*  G.  mit  ber  f*Bnen  Gharlotte  Slargarethe  ben  9Jlarf*all  bu  BlefflS =BraSfin  eine  91ieb«lage, 
o.  9jiontmorencv,  entbetfle  aber  halb,  bafl  ber  Äcmg  worauf  fl*  au*  Borbeaur  ergeben  muflte.  Bai 
biefe  ©eiratflnur  gefliftet  hatte,  um  bie  Brinjeffln  in  ! Borlament,  bie  gronbe  unb  ber  ©erjog  oott  Orleans 
feine  Sfübe  ju  bringm.  ß.  floh  begbalb  mit  *r  forberlen  nun  ab«  bie  Befreiung  ber  Brinjen,  unb 
na*  Belgim.  Gtfl  na*  ©einri*S  IV.  Gmtorbuug  w5brenb9Jlajarinna*Böln  entfloh,  trat  G.  in  Boris 
jog  er  15.  3uli  1610  feierlich  in  Baris  ein,  ließ  fl*  i an  beffen  Stelle,  oerbannte  (oglei*  jenen  für  immer 

«nifcl,  ht«  nntrr  Q »mntfet  ankt,  fink  anttr  ft  «uukiuf^lsgtn. 


Condemnatio  — Condictio. 


7>J5 


au* RranFrcicß,  (ab  (ich  »her  batb  burch  bie3ntriguen 
ber  ffönigtn;iDiutter,  meicbe  btt  SRegentfibaft  führte, 
grncthigt,  Pari*  ju  Perlaffrn,  unb  nabm  auch  bann 
eint  feittbliche  Stellung  jum$of  ein,  al*  Submig  XIV. 

1651  felbfl  bie  Regierung  antvat  unb  Honbe'e  lln= 
ftbulb  trflären  liefe.  8.  begab  (ich  nach  SSorbeaur, 
erffinete  Bon  bott  bie  geinbfrligfeitrn  gegen  ben 
fcof,  melcher  SKogarin  jurücfrief,  unb  ((felug  6.  Sprit 

1652  bie  föniglidje  Sirntee  bei  Slenenu.  jiacb  län; 
geren  Rümpfen,  in  Beleben  ihm  namentlich  Xureitne 
gegrnüberftanb,  (afe  ficb  8-  genbtbigt,  fi<b  ben  ®pa; 
niern  in  bie  Ylrme  tu  Berfen,  unb  übernahm  nach 
bem  'Hu8bru(fe  be*  Krieg*  imiftben  granfreicb  unb 
Spanien  ben  Cbrtbefebl  Uber  bie  fpanifdje  Srmee, 
eroberte  1652  mehrere  teile  pläfee,  nmfete  fcd)  aber 
Pot  lurenne  über  bie  ©renjen  granfreicb*  JUTÜcf» 
lieben.  fflajarin  machte  ibm  einen  griebenäantrag, 
ben  8.  aber  au*  SraBofen  jurücfmir*.  (Sr  Burbe 
barauf  al*  $ocboerräthet  jum  tob  oerurtfeeilt  unb 
(einer  ©üter  unb  SBürbrn  oerlufüg  erflärt,  jBar  in 
bent  1659  mit  Spanien  gefcbloffenen  griebrn  rebabi= 
litirt,  erhielt  jeb o<b  erft  1668  Bieber  ein  felbfiünbige* 
ffomntanbo  unb  eroberte  bie  grancbe;  (lomte.  SI* 
1672  Submig  XIV.  £>o(Ianb  angriff,  befefeligte  8. 
ein  ff orp*  Bon  30,000  iölann,  eroberte  4.  juni  BJefel 
unb  bemerfftelligte  12.  Juni  ben  berühmten  Jtbeiit; 
Übergang,  Burbe  aber  babei  BerBunbet.  §erb|l  1672 
unb  in  ben  folgenben  3abren  (impfte  er  in  ben 
Olieberlanben;  11,  Slug.  1674  lieferte  er  ben  oet; 
biiitbeten  Spaniern,  Oejierreiibeni  unb  SolISnbern 
bai  untntfdjiebene  irefjen  bei  Senef.  1675  erhielt 
et  nach  lurenne  * tob  ben  Oberbefehl  in  J>eutfcf)= 
tanb.  $iet  nölhigte  er  feinen  ©egner  Kiontecuculi, 
bie  Selagerung  Bon  $agenau  aujjugeben,  unb  ent; 
fefeteSabern  ; bccb  jmaitg  ifen  Pc&agra,  Born  ffrieg*; 
fcfeauplafe  abjutreteu.  Sr  jog  ftch  auf  feinen  Sanb’fife 
ju  Sbantiüo  juriicf  unb  ftarb  11.  Oec.  1686  ju  gon; 
tainebleau.  ®gl.  Sa  Sofie,  Hiotoi»  de  Louia  de 
Bourbon  II  du  nom,  prince  de  C.  (ff ein  1695  ; 3. 
SltSg.,  $aag  1738);  'Essai  sur  la  vie  du  grand  C. 
par  Louis  Joseph  de  Bourbon,  son  quatribme  des- 
cendant«  (par.  1806);  ISlahon,  Life  of  tbe  Great 
C.  (2.  Knfl. , Bon b.  1861);  Sentercitr,  Histoire  du 
grand  C.(Xour*  1844,  lO.fHufi.  1869);  gifepatrief, 
Oreat  C.  and  the  period  of  tbe  Fronde  (3.  Slllfl  , 

Sonb  1874). 

5)  Eubmig  Heinrich,  -^erjog  oon  Sour* 
bott  unb  pon  Sugfeien,  Urenfel  be*  oorigen,  Sohn 
Subtoig*  III.  Bon  S.,  geb.  18.  Slug.  1692,  pait 
Bon  granfreicb , ©rofebofmeifier  be*  fSiugiicbeti 

taufe*  unb  ©ouoerneur  oon  Surgunb,  mobitle  ben 
eibjügen  oon  1710  unb  1711  bei,  marb  nach  Eub; 
toia*  xtv.  lobe  prüfibent  be*  iSegentfcbaftSratb*, 
1716  hßrfiftbeitt  be*  ffriegJralh*,  1718  ©eneral; 
leutnant  unb  erhielt  bie  Oberaufjicfet  über  bie  Sr; 
jiehung  be*  jungen  Rönig*.  fJiacb  bem  Xobe  be* 
§erjog*  oon  Orlfan*,  2. £)ec.  1723,  marb  er  Pre; 
miermittifier,  bocb  bei  feiner  Unfähigfeit  bureb  gleurn 
Berbrängt,  gegen  Beleben  er  ohne  Srfofg  (onfpirirte. 
Sr  fiarb  ju  Sbantillt)  27.  3 an.  1740. 

6)  SubBig  3»[epfe  »on  Bourbon,  prinj 
pon,  Sohn  be*  Bongen  unb  ber  Prinjeffm  ffarolitte 
oon  Reifen oSibeinfel*,  geb.  9.  Slug.  1736,  erhielt, 
noch  nicht  Bier  3abre  alt,  ba*  ©oitpernement  ron 
Surgunb,  beffeit  einfimeilige  Sertoaltung  bet  £er= 
jog  oon  St.  Slignan  führte,  nahm  an  bem  gelbjug 
oon  1757  mit  ütuSieicbnung  tbeil  unb  ftegte  30. 
Bug.  1762  unBeit  liriebberg  über  ben  Srbrrinien 
Bott  SraunfchBeig.  177 1 nnterjeiebnete  er  ba*  Pie; 

DJebrr«  Rortb.*i?fiifon,  3.  Sufi.,  IV.  Pb.  rt!>.  Tn.  18"< 


morial  an  ben  König  foBie  bie  Proteflation  gegen 
ba*  Sbift  Bom  December  1770,  betreffenb  bie  Sehr; 

anifation  ber  Parlamente,  Ba*  ihm  Bohl  Ser» 

annung,  abet  nicht  bie  Ungnabe  be*  Monarchen 
jujog.  Salb  jurüefgerufen,  lebte  er  meifi  in  fihatu 
tillp,  bo  er  eine  gelehrte  ©efeHfcbaft  um  fiep  per; 
fammelte.  DiefReooiution  Vertrieb  ihn  febon  1789 
au*  granfreicb;  er  ging  nach  Srüffel  unb  Xurin, 
fcblofe  ftch  an  ber  Spifee  einer  deinen  Slrmee  pon 
emigririen  ©bedeuten  ben  öjlerreicb.  feeren  unter 
SBurmfer  an,  Burbe  aber  bureb  Sufiine  jum  äiücfjug 
gejBungen.  3!acb  bem  grieben  Bon  Sampo  = gormih 
1797  trat  8.  in  ruffifebe  ’Pienfte,  fecht  1799  unter 
SuBcrcB  in  ber  SchBei;  gegen  bie  tranj.  SRepublif 
unb  trat  bann  in  englifehen  Solb.  ®en  gelb;ug 
Pon  1800  machte  er  unter  öjierreicbii^en  Sahnen 
mit,  marb  aber  bureb  ben  grieben  ron  Eüneoitle 
aenöthigt,  fein  fforp*  aufinlöfen,  unb  ging  nach 
Sngfanb,  bo  er  in  3urücf.ie;ogtnheit  lebte.  ‘Mm 
4. 9Rai  1814  lehrte  er  nach  pari*  gttrücf  unb  Burbe 
mit  ehien  überhäuft.  9}acb  ber  jmeiten  9teflaura= 
tion  jea  er  ftch  nach  SbantilfD  jurücf,  bo  er  bi*  an 
feinen  lob  13.  TOai  1818  in  3url"“J3f3ege"heil 
lebte.  Sr  fchrieb:  »Essai  sur  ia  vie  du  graml  C.« 
(Sonb.  1806).  ®gl.  Shamballanb,  vi«  de  Loais 
Joseph,  duc  de  C.  (Par.  1819—20,  2 ®be.). 

7)  SubBig  Heinrich  3°f(bfe'  Print  Bon, 
Sohn  be*  oorigen,  geb.  13.  91pril  1756,  fcfmig  fidf 
1780  mitbemSrafeni’on'äirtoi*,  nachmaligem  ff  eilig 
ffarl  X.,  unb  marb  beöhaib  nach  ShantUlp  oenoiefen. 
3n  bemfelben  3abr  trennte  er  ftch  oon  feiner  ®e; 
mahlin,  Souife  fUfarie  Xherefe  Bon  Crifan*,  bie  er 
au*  bem  ffloflrr  entführt  unb  mit  ber  et  ben  ungiütf; 
liehen  ^cerjog  oon  Snghien  gejeugt  hatte,  unternahm 
1782  mit  bem  ©rafen  Bon  Ülrtoi*  bie  Belagerung 
oon  ©ibraltar  unb  marb  TOarfchaii.  Später  fampfte 
er  mit  ÜluSjeichnung  in  ben  9ieihen  ber  Smigrirten. 
Bon  1800—1814  lebte  et  in  Sugianb,  (ehrte  mit 
ben  Sourhonen  nad>  granfreicb  curücf  unb  befehligte 
1815  in  bell  mefllidjen  Ceparlementä,  mufele  aber  in 
SÜante*  fapituliren  unb  ftch  nach  Spanien  einfehiffen. 
Siach  feiner  8urüc?fimft  lebte  er  gröfetentheil*  in 
Sbantiilp.  Seit  1817  mit  ber  grau  feine*  2fbfu» 
tanten,  Paron  geuchere*,  Sophie  £ a w e * , geh. 
ßlarfe,  in  oertrautem  Slerhällni*  lebenb,  Barh  er 
fpäter  fdbBermüthig  unb  am  SRorgen  be*  29.  ?lug. 
1830  an  einem  genfierlaben  feine*  Schlaf  jimmer*  er; 
bruft  gefunben,  nachbemerporherburch  einXefiament 
feinen  patbrn,  ben  gjerjog  pon  liumaie,  oierten  Sohn 
Subtoig  Philipp*,  ;u  feinem  $anplerben  eingefep! 
unb  ber  ®aronin  geuchere*  2 9Mif(.  granferi  unb 
jmrt  feinet  ©iiter  oermacht.  Xie  liercte  erfiärten,  bafe 
ber  prin;  bur*  Selb  jimorb  geenbet  habe;  bie  Seiten; 
oermanbtrn  unb3nteitalerben  ber  SonbF*,  biePrin; 
jen  oon  Diohan,  befchulbigten  aber  Submig  Philipp 
ber  ©rbfchlricperei  unb  bie  geuchire*  fomie  ben  Jibhe 
®rien  beS  Slorbe*,  ma*  fie  in  einer  glugfchrift  ju  be; 
Beifen  fuchten.  3hrt  Klage  Bttrbe  ieboch  in  allen 
3nfianjen  abgeBiefen.  ®gl.  »Histoire  eompltte  da 
proefes  relatif  k la  mort  et  au  testament  du  duc  de 

Bourbon«  (Par.  1832).  SJiit  bem  Bringen  eriofeh 
ba*  ©efchlecht  8.;  feilte  rechtmäfeige  ©emahfin  fiarb 
ju  Pari*  10.  3an.  1822. 

81  Submig  ünton^>einrith,f.  Snghien. 

Condcmnntio  (fat.),  Benirtheilimg , ®erbant; 
mitng;  f.  Suburtbeil. 

(’onclensütor  (lat),  Berbichter;  f.  Dampf; 
mafchiue  unb  Sief triflrmafchitte. 

Condictio  (lat),  febe  perföitliche  Klage,  bann 

i.)  45 


706 


Condidit  — (Jouborctt. 


inäbefonbere  eine  f ctrfie  i'trfcnticfie  Brage,  bit  burfe 
einfettige  Bcntraftäoerfeättniffe  »eranlafet  wirb  mtb 
auf  eine  Gigfutfeuniäübertragung  abswetft.  C.  cauaa 
data,  e»nsa  non  «orot» , Blage  auf  3utfl<fgabe  einet 
Sadie,  ble  jemanbein  auä  nachher  weggefaüentm 
©runb  jugewiefen  worben;  c.  ccrtl,  Biage  auf  3«= 
rücTgabe  tineä  befümmten wegen jianbef ; o.  cxchiro- 
grapho,  Blage  auä  einet  j$attbfferift:  c.  ex  mntuo, 
Blage  auf  fRucfjablung  eiueä  ®arltfenä;  e.  ex  sti- 
pnläto,  Blage  auf  ©erfpretfeenäerfiillung;  c.  furtiva, 
Blage  auf  Siütfgabe  ton  Gntwtnbetem;  e.  indebiti, 
Blage  auf  Dlürferfeattung  einer  3afelung,  bie  man 
itrlbünilife  ohne  Berpftifetung  baju  geleifeet  batte; 
c.  liberationis,  Blage  auf  Befreiung  »on  einet  'Bet; 
binblifefeit;  c.  ob  turpem  cattaam.  Blage  auf  SRntf» 
gäbe  beäjtntqen,  waä  eilt  anberer  auä  gejefn'ibtignu 
®ruttb  empfangen;  e.  aine  caaaa,  Blage  auf  Sttucf- 
gabe  einer  Sache,  bie  ohne  'Jledjtägrunb  in  jemattbeä 
SBefip  gefommen  ife. 

Condldlt  (lat.),  et  bat  gegriinbrt,  gefliftet. 

Con  diligonza  lital),  muftfaliffee  Bortragä» 
btjeifeiumg : mit  gfelfe,  ftubirt  im  ©ortrag. 

Gonbidoc  <tpr.  tonantjait),  Gtiennc  ©onnet  be 
Mahlt),  fram.  ©bilofopfe,  geb.  30.  Sept.  1715  auä 
einet  abligen  gamilit  in  ©renoblt,  warb  alä  Stbbe 
Snflruftor  beä  3»ianten  »on  ©arma,  natbmaligen 
äjevjogä  gerbinanb,  1768  Mitglieb  bet  fraitj.  91(a» 
bemie,  bte  et  aber  feit  bem  Sag  feinet  Mitjnafemt 
uiebt  trieber  beiuebt  bat,  lebte  fet>r  juriiefgejogeu; 
fiarb  3.  91ug.  1780  auj  feinem  ianbgut  glitt  bet 
©eaugenct).  Seine  fdiriftfierierifcfce  Saufbafen  er» 
öffnete  er  mit  beut  »Kssai  aur  l'origino  des  connaia- 
sanros  hnmaines«  (Slntfeerb.  1746,  1788;  beutfeb  Colt 
$ifemann,  17801.  3"  ber  goiae  erfibientn:  »Traiti 
des  systbmes«  (ßaag  1749,  2 ©be.);  »Traitr  des 
senaations«  (2onb.  u ©ar.  1754;  beutfeb  bon  3ofen» 
fon,  ©etl.  1870);  »Traitd  des  animanx«  ('llmfterb. 
1755);  »Le  commerce  et  le  gonvernement  con- 
sldbrös  relativcment  Tun  brantree  (Ämjietb.  U.  ©ar. 
1776;  abgebrueft  in  ber  »Collection  des  principanx 
economistesc.  ©b.  14, 1847);  »Conrs  d’btudede  l’in- 
strvction  du  prinee  de  Farme«  (3lt'eibtUcf en  1782); 
»La  logigtte,  on  lea  Premiers  dbveloppements  de 
Part  de  penser«  (©ar.  1781);  auä  feinem  ©afelafe : 
»La  langue  des  calenls«  (1798).  Seine  »Oeuvres 
complbtes«  erfebienen  üfterä  (tuerfe  ©ar.  1798, 
23  ©be.;  bann  1803,  32  ©be.;  1824,  16  ©be.).  G. 
iftber©egnmberbesSenfttaii*nmä,  inbem  er  nitbt 
mehr,  mit  Sode,  bie  innere  iSabrnebnumg  alä  eine 
jtoeite  Grrenntnioguelle  neben  ber  äufeem  gelten 
liefe,  fonbern  auo  ber  lefetem  alä  einjiger  Queue  ade 
Sorfeellungtn  alä  llmbilbungen  ber  Slmteäwafet» 
nefemuttg  (Sensation  transformäe)  genetiffe  abjulei» 
Int  fufete.  3u  bieiem  3roecf  tnatbie  G.  bie  gtftion, 
bafe  einer  Marmorfeatut  nach  cinauber  bie  einjelnen 
Sinne  gegeben  werben,  uub  ;war  juttäfefe  ber  ©e= 
rufeä»,  bann  ber  Safe»  unb  bie  übrigen  Sinne,  wo» 
burd)  bie  ©Übung  beä  Seeienlebenä  immer  reitfeer 
unb  »ctlfommtner  werbe,  ©ipfetpunft  beäfeiben  ife 
baä  3fe  alä  bie  ©efammtfeeit  aller  gefeabicnSenfatio» 
tten.  Üngeaditet  biefe  liefere  »ou  ben  Materialifeen 
ber  Quctiflopäbio  (Sioerot,  bDUembert,  £io[bad>) 
eifrig  ergriffen  mtb  prrtfeeibigt  würbe,  war  G.  felbfe 
ein  (segnet  beä  Materiatiämuä,  ba  bie  'Materie  auä» 
gebefent  uub  tfeeilbar  fei,  baä  Gmpfinbeu  (unb  ®en» 
fen)  aber  ein  etnfeeiilifecä  Subferat  (ein  einfatfeeä 
Seeienwefen)  uorauäfefec.  Gonbillacä  ©fttcfeologie 
feat  in  grantreife  unb  Gngianb  grofeen  Ginflufe  geübt 

Condimeutuw  (tat.),  ©twürj. 

UrtlM,  bit  unter  Q wtwifci  »«< 


Con  discrezione  (itat.,  »mit  ©effeeibenfeeit«), 
muftfaliffee  Bortragibejeifenung,  bie  in  Diutffifet 
auf  ben  Jtortrag  überhaupt,  wie  inäbefoitbere  aui 
bie  äuäfüferung  ber  Begleitung  einer  Solofeimme 
ebrautfet  wirb.  Gin  ©ertrag  c.  d.  fotgt  mit  »er» 
änbnläoolter  Objeftioität  burtfeauä  nur  bett  3n» 
teutionen  btä  fi omponifeen,  ofene  auä  eigener  SBiüfür 
feinwtg»  ober  feinjujutfeun;  eine  biäfrete  ©egteünng 
orbnet  fttfe  ber  Solofeimme  unter  unb  futfet  ben  Bor» 
trag  beä  Sängetä  3U  unterfeüfeen,  ofene  babei  feiue 
greifeeit  irgenbwie  jii  beeintvätfetigen. 

Conditio  (tat.),  ©ebingung;  c.  sine  qaa  non, 
©ebingmtg,  ofene  weltfee  nitfet  (eine  Sacfee  gefdjefeen 
tann);  sab  conditione,  unter  ber  ©ebingung;  absqae 
ulla  conditione,  ofene  irgenb  Welffee  ©ebingung. 

Conditionanter  (iat.),  bebingt,  bebingungä» 
weife. 

CondTtor  (».  Iat.  condSrc,  griittben),  ©rünber, 
Stifter,  Grbauer;  condttus,  gegrünbei;  »gl.  A.  n.  c. 

Conditor  (».  Iat.  condirr , einmatfeen,  wütjen), 
f.  flonbitor;  Conditum,  in  ßiider  Gingematbteä. 

Con  dolcerza  (itat.,  |»r.  boitf^ijo),  mufefaliftfee 
Bortragäbejeitfenung:  »mit  Sflfeigfett« ; f.  Dolce. 

Gouborn  (lut.  longbong),  ülrroubifeementäfeaupt» 
Habt  im  fram.  ©epartement  ® erä , am  ^ufantmm» 
flnfe  ber  Bapfe  unb  bet  ©eie,  in  einem  ftfeouett  Sfeal, 
feat  eint  nttrrwürbige  Balfeebrale,  jwei  isofpitöler, 
ein  Gotifgc,  eine  ©ifeliotfeef  »on  5000  ©auben,  eine 
3eitfeenftfen[e  unb  (is7s)  8282  Ginw.,  weltfee  SBofffpin» 
ntret,  gabrüation  »on  Gffeg,  ®roguetteä,  S ehret b» 
febern,  Borrä,  ©orjettan(  ©ranutwein  unb  beträfet» 
!ifem$anbrl  mit  Gerealteu,  Mehl  unb  SBtin  treiben. 
G. , burfe  bie  £>ugcnottenf riege  ftfer  feentniergefont» 
men,  war  Sgauptfeabt  ber  alten  gaäcogniffetn  ganb» 
ffeaft  Gonbontoiä,  weifet  gegenwärtig  unter  bie 
®eparlementä  fianbrä  unb  2ot»et»@aronne  »er« 
tfeeilt  ife. 

CondomiuYnm  (tat),  Miteigentfeum,  baäGigen» 
tfeum,  welcbeä  nttfererett  an  einer  Safee  jo  jufeefet, 
bafe  jtber  einen  ibeeiltit  Stntfeeil  feat. 

Condommus  (tat.),  Miteigentfeütner. 

Gonbor,  ©otbmünje  in  Gfeite,  */io  fein,  k 10 
©efoä,  gefeplife  = 38, ss«  Marl;  in ©eugranaba  = 
40,5*3  Mart. 

Gonborcet  d»r.  lonjbotgä),  Marie  3ean  9tn  = 
toine  9iicoiaä  Gar  itat,  Margit  i 4 »on,  auä» 
gejeifeneter  franj.  ©eieferter,  gtb.  17.  Sept.  1743  ju 
SKibemont  bei  St.  Ouentin,  würbe  befoitberä  im 
GoUfge  »on  9}a»arra  gebilbet  unb  wibmett  fefe  ma» 
tfeematiffeen  Stubien.  Seit  1762  gu  ©ariä  lefeenb, 
erlangte  er  namenllife  burfe  feinen  »K»aai  sur  lc 
caieul  intigral«  (1765),  ben  er,  burfe  baä  fpäter 
crfdjienme  »Memoire  sur  le  problcme  de*  troi» 
pointa«  erweitert,  in  feinem  »Esaal  d'analysc«  (1768) 
feerauägab,  bie  Sufnabme  in  bie  Ülfabtmte  (1769), 
beren  befeänbigtr  Strretär  er  nafemalä  würbe.  91ufe 
in  bie  Gneoflopäbie  lieferte  er  ©eiträgt,  fowte  er 
auch  für  bie  ärabemieit  »on  ©eteräburg,  ©trlin  rt. 
arbeitete  Seine  liberale  ©epnnung  featte  er  ffeon 
in  Grflämngtn  ju  ©tmfeen  ber  9Jorbamerifaner  ge» 
jeigt,  unb  fo  ffelofe  er  fefe  aufe  ber  'dieswlnlion  1789 
an.  Gr  gab  mit  Gerutti  bie  3eitfferift  »Feuillc 
villageoise«  fetrauä,  worin  er  bie  ©rtmbjüge  beä 
Staaläfeauäfealtä  unb  ber  StaatenPerfeSttniffe  in 
populärer  SBeife  »ortrug.  1791 3um  Bommiffär  ber 
Sfeafetammer  ernannt,  warb  er  swn  ber  Stabt  ©ariä 
in  bie  ©efefegebenbe  ©ertammtung  gcwäfelt  unb  im 
gebruar  1792  beren  ©räfebent.  Gr  befämpfte  bit 
Gmigration,  Perfafete  itafe  btm  10.  Wug.  bie  Sioreffe 

k«n,  finfc  unl«T  A 


Condottu  — Confiserie. 


707 


an  bie  gran}ofen  imb  an  Guropa  über  bie  blbiebaj; 
fung  bev  KönigSwürbe  unb  fummle  im  Tßrocefj  Oe» 
König»  für  bie  bärtefte  Strafe,  welche  nidil  bie 
Jeoebftrafe  fei;  besbalb  mürbe  er  von  bet  lüfte  ber 
ffieteräburger  unb  Berliner  Slfabemic  gejlricben.  211» 
Eepulirter  be»  Eepartement»  -XiSne  im  'Jiaticnals 
fonociti  fiimmle  er  meiil  mit  ben  ©cronbiflen.  Eer 
Stur}  berfelben  (31.  ÜJlai  1793)  binherte  bie  9lm 
nannte  einer  neu  ihm  entworfenen  fionftitullon. 
9(on  Gijabot  bemmcirt  unb  al»  'Sriffotä  TOitfdiuU 
biger  in  3nflagefianb  verfemt,  flob  er,  warb  geächtet, 
fanb  aber  bei  einer  greunbin,  'Uiabame  Seruep  in 
9!ari»,  adit  tDionale  laug  ein  Jtiol  uub  perjafjle  in 
biefer  3eit  mehrere  fcbriftfiellerifcbe  arbeiten,  unter 
inbeten  fein  berühmtes  SBerfdjett:  »Ksquiaso  dem 
tableau  historique  de»  propres  de  1'osprit  liumain« 

(bar.  1794 , neue  2(u»g.  IS66;  beutfeb  bon  'ISoifelt, 
Xüb.  1796),  worin  er  bie  nubegrenjte  Slerpollfomtm 
nungSfäbigfeit  beö  TOenfdien  barlegt,  unb  bie 
»Kpitre  it’un  Polonais  exile  en  SibSrio  ä sa  femmoc. 
fiange  irrte  er  fobann  unter  bem  bitterften  fDiangel 
umher,  bia  er  in  Glamar  ungehalten  unb  nad) 
'■öourg  la  SReine  tranätortirt  würbe.  211»  er  am 
folgeribett  Xag  (9.  Jlrril  1794)  }um  'Herber  gejübrt 
werben  follte,  fanb  man  ilju  tobt;  wabrfcbcinlicb 
batte  er  ©ijt  genommen.  _Eie  ueueite  unb  pollfläm 
bigfte  Sammlung  feiner  Sdirijteit  beforgte  g.  Slrago 
unter  ÜJiitwirfuug  twit  91.  Gonborcet  unb  O'Gonnor 
(ffSar.  1804,  22  üoe,;  184;— 49,  12  SBbe.).  - Seine 
Glattin,  Sophie  be  G.,  bie  Sdrtoefter  bei  fDiars , 
fcball»  ©roudit)  unb  ber  fUJabante  Gabani»,  geb.  1 
1764,  nalim  au  beit  irfjri j tfteller ifdieu  'Jlrbeiten  ihre» 
SJianneä  ttjeil,  gab  mehrere  'liierte  bcSfetben  beraub 
unb  überlebte  '11.  Smiths  «Tlieory  «f  moral  lo'iiti- 
montst  (95ar.  1798, 2 Übe.).  Sie  fiarb  6.  Sept.  1822. 

Condottu  (ital.,  f.i,  fieitung,  ftiibrung,  Geleit; 
SSaarentranbport;  ftradit ; p«ro.  di  N.  N„  burd)  ben 
ftraditfubrmamt  'ji.  Di. ; audi  Kriegführung  burd) 
Condottieri. 

Coudottierl  (ital.),  'Jlnfiibrer  »on  Sölbner= 
fdiaren  (Condotte)  währen»  ber  Kriege  bei  14.  unb 
15.  3abtl).  in  Italien,  bie  für  bie  'Jluefid't  auf  Solb 
unb  Seme  jeber  ’fSartei  bienten,  oft  and)  auf  eigene 
.Piano , nur  um  }u  plünbern  unb  ju  branbfcbaheit, 
Krieg  begannen.  3“  ben  berübmtefieu  gebürten 
gram  Boit  Garmagnola  im  9lnfang  oee  15.  3abrb. 
unb  ftran}  Sforja,  weldier  fieb  mit  jgtülfe  feiner 
Sattben }um  £>er;og  oouüKailano  aitffebroang.  (Sine 
ähnliche  Grfdwinung  waren  im  14.  .ftabrl).  in  granfs 
reich  bie  fogen.  Compagnies  gramlos , bie,  berror- 
gcrufen  burch  bie  laugen,  »erheerenben  Kriege  }toi= 
(eben  ftrautreid)  unb  (Snglanb , felbfi  einem  fünig« 
liehen  £>eer  erfolgreich  ÜBiberfianb  leiftelen  unb 
erft  perfebwanbrn,  alb  ber  Gonnftable  Eu  ©ueSclin 
fie  ;ur  Unterftühung  Heinrich  Xrafiamare’ä  gegen 
befjett  Sruber  Speter  ben  ©ranfamen  nach  Spanien 
führte. 

ßonfirieu  (Gonbrieur,  |pt.  tonabnb).  Stabt  im 
fran}.  Eepartement  fHhoue,  Slrronbiffement  fipon, 
an  bem  itlbötte  unb  ber  Sortier  Sifenbabtt,  bat  3 
Kirchen  unb  dsrs)  2602  (linw.,  welche  Heugfabrh 
tation  unb  Schiffbau  treiben.  3»  ber  Umgegeitb 
wächft  ein  Bortrefflicher  weifjer  9öein. 

(f  onbroj  (Irr.  lonabrob),  fianbfdiafl  in  Belgien, 
bas  Gonbruji  ber  SKömer,  umfaßt  ben  cfilidiett 
Xheil  ber  Srohinj  SRamur,  }ur  9ied)ten  ber  'Uiaas, 
mit  üppigen  ©etreibe:  unb  ftutterfelbeni  unb  ber 
$auptflabt  Giuep. 

Condnctio  (lat.),  SJlietung,  Pachtung. 


Conductor  (lat.),  9J!ieter,  IfSachter;  fieiter 
(f.  Glettrifirmafchiue). 

( onductus  l’asclmo  (tat.),  ber  Sonntag  nach 
Cfiern;  C.  Pentocostss,  ber  Sonntag  nach  Süng fielt 
unb  ber  bajwifchenliegenbe  3ettraum. 

Condyloma  (floubplöm,  griech-,  n.),  f.  u.  w. 
fteigwarse. 

Condys  Lii|uid,  eilte  Üöfung  Bon  übermangath 

faul  em  'jlatron. 

(Sonegltaito  (Irr.  •lutjano,  Gognetiano),  Ei: 
flrittäbauptftabt  in  ber  ital.  Srooiuj  SreBifo,  in  reU 
}enber  ©egeitb  an  einem  ®ügel,  ber  bie  Xriimmer 
eine»  Kaftellh  (3locca)  uub  bie  StiftSfirche  trägt,  ifl 
Bon  'Diauent  umgehen,  hat  Strajceit  mit  Slrlabett, 
einen  Tom,  einige  fd)öue  Saläfie  mit  Kuitfiwerfen 
unb  (ts7t)  7746  öinw.,  weldie  Seibcitjeuge  unb  Xud) 
fabricireit  unb  trefflichen  SBein  bauen.  6.  ifl  ©er 
bim »ort  be»  Sialer»  ©iambattijla  Gima,  ber  nach 
ber  Stabt  genannt  wirb.  9Utch  ertbeilte  Bon  hier 
au»  91apoleon  I.  bem  'lUarfchalt  Sloncep  ben  Xitel 
J£> e r j o g boii  G. 

Con  espressioue  (ital.,  Esprossivo),  mufifalifche 
fflortraaSoejeichituugt'mit  Jliiöbrncf,  auäbruiäBolI. 

Coiifarroutio  (lat.),  eine  altrömifdje  feierliche 
GingehungSfonn  ber  ®;e  in  ©egenwart  Boit  Srier 
(lern  unb  lehn  3e»geu,  wobei  ein  Kuchen  (i'armum) 
pertehrt  würbe. 

Coufer  (lat.,  abbreoirt  cf.  ober  cfr.),  Bergleiche; 
confcratur.  e»  werbe  oerglichen,  man  Bergletdje. 

ConferTa  l.i« t (Konferoe,  Söafferfabeu), 
Stlgengattung  au»  ber  Orbnung  ber  ftabenalgeit 
(Kbnferoaceeu),  nielyrjeUicye  grüne  Tilgen,  bereit 
walyenförmigt  gelten  ju  afilofeu  gäben  uerbunhen 
ftnb.  9tlle  3*Uen  fmb  etnanber  gleich,  fämmtlich  oer- 
mehrungsfähig  burd)  Quertbeilung  in  je  jwei  gleiche 
Xochter}e(Ieit,  woburch  bie  ftäbeit  ju  beträdjtlicheu 
Sängen  heranwachfen.  liefe  Tilgen  wuchern  un= 
gemein  üppig  unb  Bergrüfiern  ftch  oft  rafch  ju 
fcblantmigtit  iiSatten,  weldie  überall  Xeiche,  Siühen 
unb  aitbere  fletyenbe  ober  fliefienbe  ©ewäffer  erfüllen 
ftortpfian}ung»organe  fiub  nicht  an  ihnen  }u  finben, 
unb  fie  oerhallen  (ich  6 er  b er  ähnlich  Wie  höhere  Hfl  am 
jett,  welche  bei  üppiger  oegetatioer  Gmwidelung 
ebenfan»  fieril  bleiben.  Slait  hält  baher  bie  'Urten 
berSattungC.  für  üppig  wuebernbe,  fieril  bleibenbe 
aitbere  911  gen  au»  ber  Orbnung  ber  Konferoaceen. 

ConferTacoao.  f.  Konferoaceen. 

Confessio  (lat.),  ©efiätibniä,  Sefenntniäj  C. 
judicialis,  gerichtliche»;  extrajudicialis,  aufeiaevicbt: 
liehe»;  legitim»,  rechtsgültige»;  pur»,  reine»,  uneins 
gefchrünfteS;  qnatificata,  bebingte»;  spontauea,  freie 
willige»;  vl  extort»,  mit  ©ewalt  er}loungene»  ®e= 
flänbni»;  c.  fidei,  ©laubenäbefenntni»;  c.  Augus- 
tana, sjugäburgifebe  Koitfeffton  (f.  b.). 

Confessionarins  flat.),  Bei6toater  (f.  b.). 

Confessionis  slgillum  (lat.lSeichtftegelff.b.). 

Confessor  (lat.,  »Sefenner«),  Gbrenbenennung 
für  biejettigeit  Ghriilen  ber  alten  Kirche,  welche  auch 
wührenb  ber  Ghriftenoerfolgungen  ihren  ©lauben 
flanbhaft  befannt  halten,  aber,  im  ©egenfapeju  ben 
'Diärttuern,  mit  bem  fielen  baoongefommen  waren. 

Confetti  (ital  ),  3«*rwerf,  Konfeft;  Konfetti 
nadibilbung  au»  ©ip»,  womit  bie  'jjiabfen  heim 
Karneual  in  9iom  einattber  ;u  bewerfen  pflegen. 

ConfliiTum  (lat  ),  bie  Tlngrenjung,  bei  ©reu;; 
jlcin;  confioes  (Konfinen),  ©reiijnaehbarn. 

Conflrmatlo  (lat.),  üefläligimg,  f.  Konfirs 
mation. 

Confiserie  (fran}.,  fpr.  töngRf'tih),  Bonbons  unb 
45* 


Suite! , bie  unter  V termlfet  »erben,  finb  unter  ff  naAfulAlijm. 


‘ | | i * ".r  • . — ^ 


708 


Contitcor  — (Senge. 

Auienoaarenfubrif  ober  = @r(d«ift,  3udetbäcferei;  Songarrt  (in.  lonaärW,  glufj  im  norbamerifan. 
Confiseur  (Ipt  .f«)  3uderbärTer  Staat  «übcarolina,  etttftebt  au*  jtoei  glüffett,  bcm 

Conllttor  (lat.),  idjberenne;  im  re  milchen  Uf  i i = in 'Jlcrbcarolina  entfpringenben  Ctoaojüoer  unb 
fale  oorgefdtri  ebene  gortnel  beb  öfjentlieben  SdjulO;  bem  »om  (üblichen  ätbbanä  ber  -Blue  Jiibfte  fommem 
hefenntniffe*,  rom '))riefter beim Jlnfang  jeber  fDiefje  ben  Saluba,  bie  (ich  bei  Columbia  rereinigett, 
abjtibeten.  ®gl.  l'ieije  beipt  nach  feinem3uiammenjlufj  mit  bem  Gatamba 

Confltare  (frattj.,  f.,  fpr.  tonsfitübr),  meifl  in  ber  ©a  ntee. 

Slcbrjahl:  ffonfitüren, in  3ucfei  Gingemachte*, Äotu  Congelntlo  (lat.),  ba*  gtiereri  beb  ©affer*; 

feft,  3u<lerwerf.  ßrjrieren eine»  Äbrpertbeil*;  GrfäUung  überbauet; 

Bottflan*,  1)6.  I SIrcheritiu*  (G.  leb  Car=  Grjlarrung  in  ber  Halte, 
riireb,  ist.  tongHana  lotHioäf,  ta  taridbO,  Sorf  im  Comeiarlum  (lat.),  @e|d)irr,  bab  einen  (joitgtu* 
franj  Separiernenl  «eine,  nabe  bem  3ufatranenflufj  faßt ; ©cfchenf  an  Oe!  unb  ©ein,  bab  einen  Gougiu* 
ber  rbtarne  unb  ber  Seine  (baber  G.,  f.  B.  t».  con-  betragt;  Irinfgelb  unb  überhaupt  ©efcfjenf  ber 
flaent),  mit  einem  Sdtfofi  (früher  Hanbfib  ber  Grj=  Sßenn'ljmen,  beionberb  bei  J? .liier,  an  bab  liolf. 
bifebefe  ron  ®aii*)  unb  610  Sinnt.  Uerübmt  ift  ber  l'ongiub  (lat.),  rBmifibeb  glüffigfeitemati,  fajet 
Ort  bureb  ben  griebett  ron  6.,  gefehloffen  29.  Oft.  6 Sutarii  = 72  Cyatlii  = 3,as3  Siiter;  8 Congii  = 
1465  jntifeben  Hubmig  XI.  ton  gcanfreicb  unb  ber  1 Amphora. 

fogen.  Sigue,  b.  b.  ber  Serbiubung  ber  groben  Bongletouilpt.  tinai’tn),  Stobt  in  ber  engl.  ©raf= 
Ärottrafailen  Jur  Schwächung  ber  Äönigigrtoalt.  [ibajt  lil'eüer,  in  einem  [ehäneit  X li nie  ltufb  am 
Ser  König  mußte  alle  gerberungen  ber  Higuifien  Satte,  mit  rieten  altengadjioerfbäuiern,  bebeuienoer 
getnähreu,‘ben$erjögen  unb  ©rafen  non  9lemonr*,  Seibntjeug=,  Banmwotl»,  Hebet = unb  ®anbfabri= 
{Bretagne , 2ileii(oit  tc.  iljre  felbftänbigen  ffiürben  tation  unb  (um)  11,344  Gimo. 
unb  SBefibungeu  jurüdgebeit,  Äcmmlffioneu  jur  Bongo  (3a'rt>  fDloietni  Gn(abbi),  RluJ 
Slbflellung  ren  illiiibräiuten  fidt  gefallen  laijenuub  in  Süoafrtla,  ber  an  ber  ©ejifüfle  unter  6°  fitbl. 
überhaupt  ®ebingungen  amiebnten,  butdj  treltbe  ®r.  in  beit  Mtlantiftben  Ctean  münbet,  gebärt  tu 
(freilitb  nur  attj  futje  3eit)  bie  limigliche  ©emalt  ben  (Kiefenflrömen  ber  Grbe  unb  Übertritt  neeb  ben 
einer  bocbabligen  Oligarchie  unterworfen  trurbe.  — Stiffiffippi  in  ®ejug  au|  ffiafierntaffe  um  ein  ®e= 
2)  G.äSaintes§onorine  litt.  (iänoMmorin),  Sorf  beutenbe*.  Gr  be|ipt  an  (einer 'lliiitibuiig  eitteSreite 
imfranj.Separtement©rinesetsOiie,8rroitbifjement  ron  faft  10  Äilom.  unb  an  ntantben  Stellen  eine 
Eerfaille*,  an  bei  Seine,  oberhalb  ber  ‘Ulünbung  Sieje  non  mehr  al*  200  gaben;  40  Seemeilen 
ber  Oife,  uttb  au  ber  ÜSejlbabn,  22  Äilom.  roit  außerhalb  ber  SDlünbuug  haben  fitb  feine  ©emäffer 
TJariä,  mit  eitler  gotbiitheu  Sirdie  (12.  (Uhrb),  et |i  Jttm  Xhe'i  mit  beneu  be*  'Uleerb  oermiübt,  unb 
Sronjefabrifation  unb  1787  Ginnt.;  trirb  alä  3'el-  9 Seemeilen  weit  braiißett  linb  fte  noib  oöllig  füg. 
punft  für  ffiafierjabrleu  ron  H5ariä  aus  ftarf  beiutbt,  ®eim  Surtbbrutb  butdj  bab  Küftetigebirge  bilbet 
Couflaentes  (lat.),  bie  •jufammenfließettben«,  et,  ettra  unter  16°  äfll.  H.  r.  @r. , Jsiaiier|älle  uttb 
nämlidt  gliiiie;  autb  [.  n.  tn.  Conflneiitiafßoblenj).  StromfebneUen  (Dellala’ä),  treltbe  ber  Stbiffabrt 
('oiiilurutia  (Confluentos,  lat.t,  f.  KoMein.  ein  ^inberniä  bereiten;  jenieit  berfelbett  bat  er 
(oulltixtis  (ffottfluen),  lal  l, 3ujamtiieii|luij,  noch  eine  Steile  ron  ettra  3üüü  'Meter,  einemitt; 
3ufammenflrömen  (atttb  ron  ÜJIettid)en).  lere  Siele  ron  20  'Meter  unb  führt  in  bet  Sefunbe 

BonfolenS  (fpr.  tonoMäno , lat.  Oonfluente«),  1,800,000  Subiffub  ®?afjer.  ©eitau  brfannt  ge= 
Srronbifjementäbauptilabt  int  f rang.  Separtentent  irorbett  ifl  biefer  SRlefenftrom  nur  bii  ettra  3iO 
Gbarente,  am  3ufaiiimeuflu6  bet  ®icimc  uttb  ber  Äilom.  ron  ber  fiüfte  Gntbeit  trurbe  er  1484  ron 
©eire  (barüber  bie  Minnen  einet-  alten  SdjioffeÄ),  Siego  ßaö,  ber  ihn  für  Johann  II.,  fiättig  ron  ®or: 
bat  mehrere  alte  Äirdten,  ritt  GolUge,  eine  febr  alte  tugal,  in  Seftb  nahm.  Sie  portug.  ÜJlifftonäre 
®rürfe  neben  einer  neuen  (feit  1849)  ron  (ebenen  bei  16.  unb  17.  (iabih-  naf)men  an,  bajj  et  aus 
Serbattniiien,  cmeSibliothel  unb  (i«7a)276üGimo.,  groben  Seen  itt  ^utterafrifa  flamme.  Gitten  einjig 
rneldtc  ©ollfpiunerei,  ©itnpen-.  unb  Seblingeitfabru  lieben  Serfueb , ihn  ju  erforfoben,  unternahm  1816 
fation,  ©erberei  uttb  £aitbel  mit  ©etreibe,  ©ein,  Sttcfeo,  ber  inbeffen  nur  bis  ju  15“  30y  äfll.  H.  r @r. 
fieintranb  uttb  fettem  Sieb  (nadi  'fi-iriä)  treibett  rorbriugeit  foititte  uttb  bort  genätbigt  mar , umgu 
Coitfornirr»  (Äonforniifiett),  biejenigen  lehren,  'über  an  biefer  Stelle  mar  ber  G.  notb  taff 
®roteftanten  in  Gnglanb , melebe  ftcb  mit  ben  unter  5 Äilom  breit  unb  3 V»  gaben  tief.  Seitbem  rupt  bie 
Glifabctb  aufgefiellten  39  ülrtifeltt  ber  {tothfirtbe  gorfebutig  über  oen  G.,  trenn  tna^aueh  auä  Hiring= 
eittrerjianben  erflärten.  Sie  biefe  Grflärung  rer=  ftonc’4  unb  Habiälauä  fDlagparä  Oteifen  fehltet; cn 
treigerten,  hieben  9ionf  onforntiflen;  f.  ?lngli=  fotinte,  baß  berfelbe  roit  S.  h'r  jmei  bebeutenbe 3u= 
lattifdte  fi  irepe.  flüffe  empfangen  mußte,  beit  Quango  ur.b  ben  Kaf= 

t'oufort  (franj.,  fpt.  tonjfo«),  f.  Komfort  fabi.  S.ie Diufieriutii  feiner Cuellregiott  ifi  erft  1872 

Confrftter  (lat  , franj.  eonfrbre),  fDiitbruber,  eutfcfjleiert  trorbru,  unb  jtuar  ttiebt  bireft,  fonbem 
hlmtbbruber,  Xitel  ber  proteftautifdteu  ©eijllieben  bureb  Sehlüfle,  beren  Siiehtigfeit  nid)!  mehr  attju= 
unter  einattber;  Confratcraitas,  fflrüberfebaft,  Grb=  jmeifeln  ifi.  3u  ben  3abren  1867 — 71  entbeefte  Pt- 
einigttng,  Grbrerbrüberting.  riiigjlone  ftrifeben  2 unb  12“  fübl.  ®r.  unb  24  uub 

ton  ii  ctl»  (ital.),  muftfalifebe  iiortragäbejeieb^  29°  8(11.8.  r.  @r.  ein  ©rflettt  ron  glüffen  unb  Seen, 
nung:  mit  Gile,  hurtig.  roit  betten  er  Jimahm , baß  fte  ben  Obern  Häuf  beä 

BonfttciuS,  f.  Jtonftttfe.  9iiI8  bilbeten.  Siefei  ©rpem  ift  folgenberntaffen  be; 

Con  fttöco  (ital.),  mufifalifebe  Slortragäbejeich-  febaijen  Ser  nadi©.  tmifeben  10  unb  11“  füol.  ®r. 
nung:  mit  gnter,  feurig.  fliefietibc  tfthambefi  (nicht  ju  rermedtfeln  mit  bem 

Cbnfuslo(lat.),  S'ermirrung;  amu  ronfusiouis,  Satttbtft)  münbet  in  bett®angtreolo=  oberöembafee, 
»Jahr  ber  Scnrirrung«,  ba*  .V'b>',  in  treltbe*  Gäfar  [ ein  fepr  bebeutenbe*,  etroa  12u)3J!eter  potb  gelegene* 
bei  Glnfübruitg  be*  (titliattiftbeit  Äalenber*  noch  ; ©afjerbecfett.  ?lu*  biefent  flremt  in  ttörblimer  üiidts 
jmei  SSonate  etnfcbaltete  i tung  oer  Hualaba  (©ebb*  Hualaba,  fiuapula)  ab, 

flniftl.  Hi  untci  6 tenni^t  Kerhin , ft  ab  uiun  (t  na^juf.ttj.jfa. 


■ ■ - 


Gonge  — Gongrew. 


ber  itcci)  meprere  Seen  (Blöro,  Kamotonbo,  ftamem 
(ofen  See)  buripürömt.  3»  btefem  giuß»  uub 
Seenivftem  ifl  natp  Bepmb  Uulerfutpuitgen  oer  obere 
gauf  0(4  6.  ju  erPttien:  et  beroieb,  baß  bie  glut» 
ftpmelle  be»  Sualaba  (im  ßlovember)  imb  beffen  pötp» 
(icr  Staito  (im  Januar)  von  allen  in  Belratpl  fonu 
menbeit  afriraniJJpen  Strömen  nur  mit  bem  15.  über- 
ein jiimmen,  uttb  baff  audi  bie  »in  gloingpone 
erjorfditen  HöpenverpSItnifie  einjig  unb  allein  ben 
gualaba  alb  QuetlPrcin  beb  (5.  bcfumentiven.  Ter 
ß,  ijt  bet  eitijige  gluß  bes  Sguatorialen  Afrifa,  ber 
ben  äualaba  aufjuncpmen  vermag.  Tie  tf>atfädjlidje 
Grforftpung  beb  duiammenpaitgb  jroiftpen  Biiin» 
bung  unb  Cuelle  tp  eine  ber  roitptigßen  neograppi» 
fcbtu  Aufgaben,  ba  fie  jitgleicp  bie  Gfrforltpnng  beb 
notp  unbekannten  ajrifanifeben  GeutralferuS  in  fiep 
fipliejtt.  Gngtaub  unb  Teuifcblanb  rüpeten  1873 
fap  gleitpjeitui  ju  biefem  3metf  Grpebitionen  aus 
(f.  ’Mfrila,  <Siitbecfung4ge{d)icbte). 

(longo,  'liegerreid;  im  meplitpeu  Sübafrifa,  ju 
SHebcrguittea  gepörig,  liegt  gimfdjen  goango  unb 
Angela,  niirblub  vom  Gongetlufj  (3«ire),  füblitp 
vom  Tanbe  pegrenjt  unb  f lind)  bis  gut  ©terra  Grp» 
palt  reitpenb.  Tie  Ausbepmiug  beä  ganbeb  beträgt 
von  Ji.  naep  S.  über  370,  von  navp  0.  520KiIom. 
GS  pat  ungemein  fmeptbaren  «oben  unb  ip  im 
3nnem  reiep  an  Kupfer»  unb  Gifenerjeu,  Pefonberb 
in  ber  ganbjtpaft  B.unba.  Außer  einigen  rinnen 
fiüptuprömeit  gepört  bab  gaitb  ganj  bem  ®ebie:e 
beb  Gengo  an;  im  O.  bebfelben  liegt  ber  große 
infei reiepe  «rilunbafee.  3m  Innern  erreiepen  bie 
Biomes  Öuemobol  (»verbrannte  «er  ge»)  eine  Hope 
von  etwa  1000  'Bieter.  Tab  Klima  i|t  in  ben  .$od>= 
länbern  beb  Innern  fepr  gefuub,  petpp  ungefuub 
bagegcit  in  bem  an  ber  Blünbung  beb  Gongoßuffcb 
gelegenen Sanbftrirp.  Tie  15 o n g oneg e r pnb tvenig 
begabt,  autmütpig,  offenpersig  unb  gaftfrei,  niept 
rriegerijtp,  aber  burdi  «erüprung  mit  ben  Bortu» 
giefen  vielfad)  entartet.  Sie  lvopnen  in  IRopr»  uub 
Stroppütten,  bereu  meprere  ein  Torf  (fiibatla),  in 
größerer  Aiiöbepnung  eine  Stabt  (Santa)  biioen, 
in  bereit  Biitte  am  Serfammfungborte  oer  peilige 
Baum  (Kims  religiosa)  pebt.  3Pte  Äleibung  bc= 
pept  in  einem  Scpurj  unb  einer  Biüße,  ipre  Haupt» 
befepäftigung  in  3agb,  gifdjfang  unb  Hanbel.  Tie 
grauen  bepelTeit  mit  beu  ©flauen  bab  gelb.  3pre 
getißpe  pnb  ein  gijdifnodjen,  eine  gebet  ober  irgenb 
ein  geringeb  fpier,  bab  von  bem  Trieper  (@anga) 
;u  feiner  Befttmmuug  geroeipt  ivirb.  Bienftpeit» 
(reifer  pnb  bie  ßongoneger  niept;  botp  roerben 
Stlaven  bei  bem  Tob  jebes  Königb  (Tfd>enou)  ge» 
jepladpet,  bamit  pe  bemfelbeit  aud;  im  anbern  geben 
bienen  Jollen.  Tab  gaub  ivurbe  1485  vom  Bortu» 
giefen  Tiego  6am  entbedt  uub  umfaßte  barnalb  feepb 
große  Brovinjen:  ©oitpo  (an  ber  Ginfaprt  in  ben 
Gengo),  Barn ba  (ait  Angola  gremenb),  Batta, 
Bange,  Sunbi  unb  Bemba  mit  ber  ganbes» 
pauptpabt  G.  (bab  ©an  Salvabot  ber  Bortu» 
giefen,  autp  Amb  af  f i ober  Bioricongo  genannt), 
bie  70  Äifotit.  fübeplitp  von  ber  ßaireinüubuug  auf 
einem  popen  Berg  am  gelunbo  in  einer  ber  fcpönpen 
Ocgeufcen  biejeb  Tpeilb  von  Afrita  liegt.  Ten 
Häuptlingen  biefer  Brovinjen  gaben  bieBortugiefen 
bie  Titel  H«3og,  ®raf,  Blarguib  ic.,  uub  von 
ibuen  warb  ber  König  gcmäplt.  Tit  Aubbreitmtg 
beb  ispripentpumb  gelang  fepnell,  unb  511  Anfang 
beb  16.  3aprp.  mar  bie  ganje  Bevölferuna  nominell 
tu  bemfelben  befebrt.  Alb  in  ber  Biitte  bieieb 
japrpunbeitb  bie  megertftpen  @i.»gpi  bab  SReicp 


überpelen,  leipete  Bortugat  öülfe,  vertrieb  bie 
geinbe  unb  fepte  ben  König  tuteber  ein.  3,lr  Be» 
lopnung  feilte  Sonpo  an  Bortugat  fallen,  boep  rief 
biefer  Blau  einen  Bürgerfrieg  pervor,  unb  bie 
golge  ivar,  bap  bie  Brovinj  feitbeni  ein  feibpän» 
bigeb  Sleitp  Pilbete,  in  meldjem  bie  Biifponäre  ver» 
folgt  mürben.  3“  Gube  beb  17.  3aprp.  roarb  autp 
BamPa  vom  3teicp  gelöfl;  leptereb  jerpel  nun 
raftp,  unb  bie  Hauptpabt  ©an  ©alvabor  marb 
1668  eine  BSfipeitei.  Üäieber  aufgejinpt  mürbe  pe 
1837  von  Bapiau,  ber  bort  ein  alteb  'JiegertveiP  alb 
»Königin«  fanb.  ©tponvor  bemßitbcbeb  18.3abrp. 
mar  fap  jebe  Spur  beb  ßpripettlputnb  aub  bem 
ganb  entfiprouuben,  unb  Scproädie,  Armut,  U11« 
miffenpeit  perrfcplen  bort  mie  in  ben  übrigen  peib» 
uiftpen  gänbern.  'Reue  Serfudte,  bab  Terrain 
roicber  ju  gern  innen,  ntifslnngen  völlig.  Uebrigenb 
fanb  in  (5.  trop  ber  Verbreitung  beb  ispripentpumb, 
bab  epebem  gegen  100  Kirtpen  bafelbp  jäplle,  fort» 
roäprenb  ber  aubgebepntefte  Sflavenpanbel  ftatt, 
baper  ptp  in  allen  Tptilen  Amerifa'b,  mo  eb  über» 
pauvt  ©riaven  gibt,  ßongojieger  in  reitper  Anjapl 
vorfinbeit.  Nominell  beanfpruepen  bie  Bortugiefen 
bie  ajerrfipaft  über  bab  gaub.  S.  Karte  »Afrifa«. 
Bai.  Bafiian,  Gin  Befutp  in  San  ©aivabor 
(Brern.  1859);  Batbej,  81*  years  in  Western  Afric» 
(gonb.  1861,  2 Vbe.). 

Con  grmidfzzn  (ital.),  mupfaliftpe  «ortragb» 
bejeitpnung:  mit  ©ürbe. 

Con  errnvitü  (ital.),  mupfaliftpe  Boidragb» 
bejeitpnung:  mit  ®ürbe,  mit  Grnp;  erfordert 
einen  inarfigen  Ton  unb  gemitptigen  Anftplag  ober 
Bogenfiridj. 

Con  trnlzin  (ital.,  oraiioao),  mupfaliftpe  Bor« 
tragbbejeitpnuiig:  mit  Anmutp,  aumutpig. 

Con  irusto  (ital.),  mit  ©eftpmatf,  mupfaliftpe 
Bortraabbejeitpuung,  raeltPe  gebietet,  bab  in  einer 
Kompoption  Gutpal  tene  in  ber  ipm  cnlfprethenben 
ISeiie  juin  Aubbrud  ju  bringen,  opne  burtp  lieber» 
ireibung  ober  Aubbrmlblopgfeit  bie  ®renjen  beb 
Stpönen  natp  ber  einen  ober  anbcni  Seite  pin  ju 
Perlepen. 

(longrebe  (fet.  »drip»),  1)  ffiilliam,  engt. 
Tiepter,  ©pröpling  eines  alten  ®efcp!rtptS  m 
Stafforbfpire,  geb.  5.  April  1669  ober  1670  (viel» 
leitpt  nod)  fpnter)  ju  Barbfep  unmeit  geebb,  befutpte 
juerfl  bie  ©tpuleju  Kilfemtv  uub  barauf  bie  Uni 
verptät  ju  Tublin,  fant  1688  natp  goiibon  unb 
mibmete  ptp  bem  Slubiiim  ber  Hletplbgeleprfamfeit, 
lvanble  ptp  aber  battebtn  mit  Gifer  ber  Titptfunp 
ju.  Stpou  in  feinem  17.  3apr  ftprieb  er  unter 
bem  Barnen  »Gleoppil«  benStoman:  »incognita,  or 
love  and  duty  recouellod«.  Sein  erfleb  gufifpief: 
»Tho  old  Bachelor«  (1693),  envarb  ipm  bie  ®unP 
beb  gorb  ßalifar  unb  infolge  berfelben  meprere  ein» 
träglitpe  Stellen.  Gb  folgten  »The  double  dealor« 
(1694),  »l»öve  for  love«  (1695)  unb  bab  Trauer» 
fpiel  »The  inonrning  bride«  (1697).  Tie  falte 
Aufltapme,  bie  fein  Stpaufpiel  »The  way  of  tho 
world«  (1700)  fanb,  verleibete  ipm  aber  bie  Büpite, 
fo  baß  er  nur  notp  eine  BJabfe:  »The  judgment  of 
Paris«  (1701),  imb  eine  Oper:  »Somele«,  ftprieb, 
aufjerbent  »Miscellaneoas  poems«  (1710)  peraub» 
gab.  Seine  lepten  gebenbjapre  mürben  ipm  burtp 
ben  energiftpen  Kampi  beb  Biftpofb  Serentiab  Gollier 
gegen  bab  Stpaufpiel  ber  ßiefiauration  unb  burtp 
Kranfpeit,  Pefottberb  Grblinbung,  verbittert.  Gr 
parb  19.  3an.  1729  ju  gonbon.  ©efammelt  er» 
ftpientn  feine  iüerfe  gonbon  1710,  1753  unb  1761, 


«U  BWII  ff  ..T IMljt  vaftltn,  Rnb  «Hl«  U n»4)nl*I«J««. 


710  ßongre»ebrncf  — Conium. 

3 Bbe.,  u.  Sfter;  aut  beflen  ifl  bie  Ausgabe  »on  2«igb  bie  befaitnte  Bbfnolreaftion),  mit  foncentrirter 
§unt  (baf.  1849).  Gin  rooblgefcburjter  Jfnotrn,  ©dfroefelfäure  bunfeloiolett  unb  gibt  mit  chrotu.- 
frine  Gbaiafterjetthmmg  unb  fin  roijiger  Oialog  faureni Kali  imb  Sdswefrljäure  Sanidin,  welche« 
jeiebnen  feine  Suflfpielr  au«;  feine  Srauerfpiele  aber  »ollfommrn  ibeutifcb  ift  mit  bem  Körper,  bem  bie 
verfehlen  ben  tragifdjrn  Ginbrud.  Unter  feinen  Sanittrfeboten  ibr  Stroma  »erbauten.  ?!ad)  biefer 
©ebiebtett  ftnb  wenige  Don  SSertb.  Sein  Ipaupt-  Gntbedung  ift  es  möglich  gemerben,  fünfilicbe  »a« 
Derbienfl  befielt  barin,  bajj  er  ber  bamaligen  Sucht  nitle  au«  tRabelböIjern  barjuftellen. 
ber  Oichter,  Binbarifcbr  Oben  ju  febreiben  unb  Utu  Conlgloblnm  (lat.),  Sanbfartetmeb,  womit 
regrlmäfjigfeitcn  für  eine  Gigentfjümlicfifeit  ber=  Ksgelfomten,  al«  geometrifebe  Figuren  gebaut, 
felben  tu  ballen,  bureb  fein  Beifpiel  entgegenroirfte.  überjogen  »erben  fömteit. 

Senil  jlanb  er  ganj  in  ber  SHiebtung  feiner  »feit,  [o  Koniin C,HItN,  AI Talctb be« Schierling«  (Conlnm 

baf  i 1)111  Impf  fogar  feine  Ueberfe|jitng  bet  3Iiaä  maetdacum  ftubet  ficb,  mabricbfinlich  an  Aepfel« 
toibmete.  Sgl.  SSilfon,  Memoirs  of  the  lif«  uf  c.  fättre  gebunbeit,  in  allen  xi)f ilen  ber  Mlanjt,  am 
(Üottb.  1730),  unb  befonber«  Macaulap,  Comic  retchlicbfteit  in  ben  nicht  ganj  reifen  griidnen  unb 
drauiatists  of  the  KesUuntion  (in  feinen  »Essays« ; wirb  erbalten,  wenn  man  leidere  mit  Kalilauge  OeftiU 
beutfdj  in  »Au«gewäblte  Schriften«,  Bb.  5,  Braun«  lirt,  ba«  Oeflillat  mit  Scbwefctfäure  nettiraliftrl, 
febweig  1861).  fittrirt,  »erbampft,  mit  Aelbrralfoljol  au«jiebt,  ben 

2)  Sir  iffiilliam,  Grfinbrr  ber  nach  ihm  be«  Au«jug  »erbampjt  unb  ben  9lüdftanb  mit  Kalilauge 
nannten  Branbratrtrn  (f.  IRafeten),  geh.  20.  Mat  beflillirt.  G«  hübet  ein  farblofeäOel,  riecht  betüubeno, 
1772  ;u  SMoolwidi,  trat  früh  in  ben  Militärbieufl,  juSbränen  reijenb, bem  Mättfebaru ähnlich, febmeeft 
war  1816  unb  1817  ber  Begleiter  be«  ruffifcben  efelbaft,  febarf,  tabararlig,  lefl  ficb  in  iSaffer,  Al« 
©rofsftirfien  91ifoIau«  in  ba«  dunere  »on  Gnglanb.  fobol  unb  Pleitier,  ftebet  bei  163°,  färbt  fub  an  ber 
Mehrere  Berbefferungen  im  -Set) teuften  = unb  Jfanal«  Duft  braun,  ifl  brennbar,  reagirl  fiarr  alfalifeb  unb 
bau  unb  feine  tljätige  Mitwirfung  bei  neuen  Gin«  bilbet  mit  Säuren  rrpfletüiftrbare,  gerflieBlicbe  ®alje. 
riduuugen  im  ettgliftben  ßeerwefen  bradjtenibm  bie  ölyloriuafferflcff  färbt  ee  iuerfl  purpurrotp,  bann 
Hnflellung  al«  Auifeber  be«  föniglicben  Saborato«  inbigblau;  e«  ifl  bbd)fl  giftig,  wirb  al«  ärjneimittel 
rium«.  Gr  trat  1824  an  bie  ©Pipe  ber  engliftben  wie  Schierling  benubt. 

®rfellfdjajt  für  @a«belei«btung  auf  bem  Kontinent.  Konil,  feafenflabt  in  ber  fpan.  Brovinj  Gabij 
Gr  flarb  15.  'Mai  1828  ju  loüloufe.  Die  Don  ihm  (Anbaluften),  hart  au  ber  ffüjle  be«  Mittelmeer«, 
1804  erfunbenen  Braiiörafelen  würben  juerfi  1806  tur  Maurenjeit  ein  febr  Dolfreicbet  Ort,  bat  feyt 
oor  Boulogneunb  1807  »or  Kopenhagen  itt  Am»en=  5000  Ginw.,  welche  Ibuttfiicb«  unb  An<bo»iijang 
bung  gebracht.  Audi  flammt  »on  ibm  bie  Grfinbung,  betreiben.  3n  ber  9!äbe  ebebem  reiche  Schwefel« 
in  mehreren  garten  iugleicb  ju  brudett  (f.  Gon«  j gruben  mit  merfwürbigen  ßrpjiatlifationen. 
greoebruef).  Sion  feinen  Schriften  finb  ju  erwäb«  i ConimpoloOtal.),  mufifalifeheSJortragäbejeich« 
neu:  »Klomonlary  tre-atiso  on  the  moonting  of  uaval  nung:  mit  llngeftüni. 

ordnance«  (Donb.  1812);  »Dcscription  of  tha  con-  Gonind,  Salomo u unb  ')] b i 1 i p » , Maler, 
strnction  and  properties  of  tho  liydropneumatlcal  f.  K 0 11  i Ulf 

lock«  (baf.  1815);  »Trcatiso  on  the  Congreve-  Göttin; loQ , Aegibiu«  (®illi«)  »au,  nie« 
rocket  System«  (baf.  1827).  berlüttb.  Danbithaftemaler,  geb.  154-1  ju  Antwer« 

Kongrenebrnd,  ein  uott  bem  Grfutber  ber  Den,  lernte  unter  ®.  Mofiaert  unb  würbe  1570 
Sraubrafeten , Sir  ÜSilliant  Gongrebe  (f.  b.),  erfrnt«  Meifier.  Gr  bereifle  granfreidj,  hielt  ftth  (tätet  in 
bene«,  je»!  metfi  nur  ttotb  in  Gnglanb  angemen«  Jfanfenthal  aujunb  lieh  ftth  cnolici)  in  Slmfierbam 
bete«  ®rud» erfahren  für  B!aarenetiletten,  iüan(=  nitber,  wo  et  1604  nod)  lehte.  Seine  Silber,  fianb« 
nolett  u.bgl.  bei  welthem  burdi  eilten  einzigen  Onid  fehaften  mit  reicher  Staffage,  fommen  feiten  »or; 
2,  feltener  3 »erfchiebene  garben  jfttglecd)  gebrudt  in  ber  iiechlenfteiu’fcheu  Sallerie  ju  fflien  beftnbet 
werben.  Gongretemafdctue,  f.  eAnellpreffe.  ftch  eine  Sanbfchaft,  in  ber  ftopenhagetter:  3onaf, 
Gongrrte'fdir  Siafetrn,  j.  Jtateten.  seit  Sinititeu  »rebigeub. 

Congrüut«  (lat),  übereinflimmenb,  »affenb;  (cmlrostrt-s  (JSegelfchuäbler,  $ o p f e r), 
congrui  jua  (lat.),  ®efpilbered)t,  befonbere  ©attuttg  nach  Ginnet  u.  a.  Jamilie  ber  fperliugäartigen 
be«91äherred)t« ; de  cougruo, nach ®illigfeit;  cotigrna,  SRcgel  (Passeres),  umjafct  bie  Sbrnerfreffer  (Grmni- 
>ba«  ffuftänblge« , ba«  jttm  flanbe«m5§igen  Unter«  i vorae),  j.®.  giufeit,  unb  'Ueereufreffer  (Bacc-lvoraa), 
halt  be«  3tthaber«  einer  geiftlidteit  fßftünbe  qefep.-  J-  ®-  SeibeuDögel. 

lieh  befummle  Minimum  ber3abre«rettle  be«felbett. 1 Gaatflon,  'Sinnenfee  in  ber  engl,  Sraffdtaft  2an= 
Koni,  fkot'itij  unb  Stabt,  f.  Guneo.  - cafler,  8 Silom.  lang,  1 Äilom.  breit,  hat  maleriiche 

t'onlrürae,  f.  Sonifereu.  Umgebungen  unb  wirb  »on  ber  .«mgclfrtte  ber 

Koniferin  C„HnO,,  ftubet  ftth  im  Gantbialfajt  Gouifloitfell«  begreujt. 
ber 'Jiabelhhljer  unb  wirb  erhalten,  wenn  ntanjur  Seit  Conium  l ■.  (Sthterling),  ^Sflanjengattung  au« 

ber  £oljbllbmtg,  im  grühiaht  unb  im  Anfang  beb  ber  gantilie  ber  Umbelliferett,  beiteht  au«  ber  ein« 
Sommer«,  fvifdc  gefällte  Stämme  »on  Dlabelhöljeru  jigen  Art  C.  maculatum  L.  (ge)  I elfter  ©d)ier» 
entrinbtt,  bm  Gantbialfaft  bureb  Abfdcaben  be«  in  ling,  Grbfdjicrling , SBüthertch,  tollfera 
ber  ‘Silbung  begriffenen  f)ol;e«  fammell,  auffotht,  bei,  wilbe  'Ueterfilie),  einem  jweijährigen  ®e-- 
filtrirt,  »rrbampjl  unb  bie  auigefdjiebenett  unreinen  mädwmit  fpinbelfömtigct  SEBurjel,  weldie«  im  elften 
Jfr» (lalle  reinigt.  Gä  bilbet  farblofe  9{abelu,  ifl  3«hr  nur  einen  wurjelftänbigen  Slanbiijthel,  im 
löälidi  in  äi'affer  unb  Alfohol,  nicht  in  Aetber,  jweiten  einen  ühennamtsbohen,  nid)t  fehv  ftarfen, 
fdmiedt  fdjwath  bitter,  ift  geruchlos , »erwittert  au  rtmblicben  ober  etwa«  gerillten,  bohlen,  oben  äftigen, 
ber  Sufi,  [chmiljt  bei  185°,  wirb  bureb  Grbihcn  mit  fahlen,  bläulich  bereiften,  nieiff  überall  rothgefledten 
»erbümtten  Säuren  in  Juder  unb  C10ll„ O,  ge;  Stengel  treibt.  Oie  Blätter  ftnb  fahl,  oberfeit« 
(»allen,  färbt  pcb,  mif  ®benol  unb  toucentrirtcr  c bunfehjrün,  breifach  gefiebert,  bie  Blättchen  lanjett; 
Saljfäute  befeuchtet,  iutenfi»  blau  (batauf  beruht  I förmig,  fteberfpaltig  glättjenb;  bie  giebern  britter 

JlrfiPel,  tic  wirttt  (f  Mimikt  wrtton.  fiitfc  unln  (t  nad>|u{41ajfiu 


71] 


Conjunctio  — ßoimecticut  (gluß). 

Drbnung  finb  lanjettfSrmig,  fafl  ungetbeilt  ober  geworben  burth  bal  fehr  jwecfmäfiig  eingerichtete 
eingefehnitten  gefügt,  bi«  Säbne  fP'pl'i)  mit  einem  uHb  ftarf  bejefligte  Saget  oon  6.,  oai  im  Jperbft 
meißenStachelfpipchen.  Bie  bobenflänbigenBIütter  1870  jur  5lu«bt[bung  neu  aufgehobener  Bruppen 
»erben  »on  einem  langen,  rührigen  Stiel  getragen,  ber  Jlepublif  errichtet  »arb  linb  50—60,000  Dlann 
welcher  am  ®runbe  ben  Stengel  mit  einer  häutigen  aufnehmen  tonnte.  'Namentlich  ba«  19.  Smieeforpü 
Scheibe  umfaßt;  nach  oben  »erben  bie  Blatter  »arb  hier  gebilbet.  3lacp  ber  Schlacht  oon  Se 'Ulan* 
fleiiter,  fürger  gefUelt,  »eniger  reich  gefiebert  unb  (12.  3an.  1871)  »urbe  ba«  Säger  oon  ben  Rraiu 
fpipiger.  Bte  Btütenbolbe  ijl  flach,  »ielflrahlig,  bie  »ofen  in  großer  feile  geräumt  unb  14.  3art.  nadj  oer= 
Hüllblättcpen  finb  ranbhäulig  unb  fallen  leicht  ab,  nbiebenen  fleitten  (Gefechten  oon  ben  Beutfcpen  (äbs 
ber  Relcpranb  iji  unbeutlich,  bie  Blumenblätter  finb  theilungen  bei  10.  ärmeeforp«)  befept,  »eiche  be= 
eerfeprt  eifhrmig,  auägeratibet,  mit  einreärt«  geboge*  beutenbe  ilorräihe  an  'ESaffen,  fDtunitisn  unb 
neu  Säppchen,  weiß:  bie  fj nicht  ijl  eirunb,  feitluh  '{Irooiant  bafelbfl  erbeuteten, 
jlart  jufammengebrueft,  bie  Bfjeiffrücbtcben  haben  Con  moto  (ital.),  raufitalifche  Bortragibejeith» 
fünf  gleich«,  heruorragetibe,  oor  ber  SReife  meHenjor»  nung:  mit  Bewegung,  bewegt, 
mige  Hauptrippen,  oon  benrnbie  ranbftänbigen  ben  Connalssement(ba«,  franj.  m.,|pr.  tinafcuijni), 
fRanb  hüben,  bi«  Bpälchen  rmb  geftreift,  aber  ohne  f.  Roitnoffement. 

Striemen.  Bie  game Blianje ftinft  rcie Rapenharn,  Connaraceae,  f.  Ronnaraceen. 
fehmeeft  wiberlich  bitter,  fcharf  unb  ijl  fehr  giftig.  ttounaugbt  (f»r.  -naht  onr  ttnnitj,  bie  norbwefü 
Sie  flammt  »obl  urfprunglich  aui  Hfien,  gebeipt  lichfle  unb  fleinfle  ber  oier  iprooinjen  3rlanbi, 
»orjiiglieh  an  SSegen,  auf  Schutthaufen  unb  bes  jfretut  im  Jl.  unb  ÜB.  an  ben  Sltlantifchen  Ocean, 
bauten  Stellen  burch  fafl  ganjfeuropa,  auf  flanbia,  im  S.  an  Blunjler,  im  O.  an  Seinfter  mtb  umfaßt 
Kppem,  in  ©prien,  jileinafien,  Iraniraufaiien,  bie  ©raffepaften  ©alwao,  SBtapo,  ©ligo,  Seitrim  unb 
Sibirien,  91orb=  unb  Sübamerifa,  immerhin  jeboch  9to«comtnon  mit  einem  Mreal  oon  J c,130  QRilom. 
fepr  ungleich  oerbreitet;  fte  fehlt  fafl  ganj  in  ber  (311 Q3Ä.).  Siele  Heinere  gl  äffe  (Shannon,  8eal= 
Schweij,  »Schfl  bagegen  maffenpaft  in  Ungarn,  nabraf,  Slare  jc.)  unb  ©een  (Sillen,  21rto»,  Sonn, 
Ber  Schierling  enthält  als  wirtfamflen  Be  flanblpeil  Sorrib  tc.)  bewäfjern  boü  Sanb , mährenb  bie  Riefte 
ba«  SUfalotb  feoniin  (f.  b.),  beffen  ®egen»art  fich  oiele  Suchten  (Sligo,  Ritlala,  ’Sroab,  Blacf  »Sob, 
auch  in  ber  getroefneten  pflanje,  befonber«  beim  Se=  Sie»,  Rillero,  Birtrrbup,  Rillfertan,  ©alwap  rc.) 
feuchten  mit  Ralilauge,  burch  einen  »ibrigeu  ®eruch  unb  Borgebirge  (3tcpill  tc.)  hat-  ®er  Boben  ift 
oerrätp.  Sieben  ßoniin  finbet  fich  SDletbpIconiin  bergig  unb  waldig,  mittelmäßig  fruchtbar,  feucht;  er 
unb  ba«  burch  ffiafferaufnapme  auf  erflerem  her-'  birgt  ©teinfohlen  unb  ®orj  im  Heber  fließ,  ift  fonfl 
ootgehenbe  (lonBbrin,  aud)  etwa«  ätperifepe«  Del.  aber  arm.  ®ie  $rot>üu  hat  wenige  bedeutende 
äm  reichlichfien Jtitb  biefe  SIfaloibe  in  ben  Samen  ©täbte  unb  jählte  1841:  1,420,705,  1871  bagegen 
enthalten.  Ber  Schierling  fommt  häufig  in  ®ärten  nur  845,993  fein».  6.  bilbete  im  'Ulittelalter  ein 
unter  SSeterftlie  oor  unb  fann,  folaiige  er  noch  befonbere«  Rönigreicp,  ba«  unter  Heinrich  111.  oon 
feinen  Stengel  bat,  mit  biefer  oenoeepfelt  werben;  linglanb  unter  oiele  tieine  britifch«  Häuptlinge  fam, 
hoch  gibt  bie  gornt  ber  Blätter  unb  ber  beim  fpäter  oon  ben  3ren  »ieber  gewonnen,  oon  Btr*Den 
Herreiben  meifi  beutlich  beroortretenbe  'rotberlicfje  aber  wieder  ben  feuglänbern  unlerioorfemourbe.  Bie 
©eruep  ein  fiebere»  Unterfcheibungfmerfmal  ab.  Hauptjlabt  iji  @al»ao,  ©.Rarte  »©roßbritamtien«. 
Sr  ifl  fafl  für  alle  Bbiere  ein  heftige«  ©ift,  inbetn  (Sonnecticut  (|pt  tönMftSt,  oom  inbian.  Quo» 
er  paralbfirenb  auf  bie  motorifcheu  'Heroen  wirft;  nectacut,  »langer  gluß<  i,  Oer  Hauptfluß  Neu» 
grb|ete  Bofen  führen  durch  Süpmung  ber  5ltpem=  englanb«  in  fWorbamerifa,  hat  feine  Quellen  in  bem 
neroen  ben  Bob  herbei.  Ba«  Rraut  tfi  al«  Horb»  Hochlanb  an  berliorbgreuje  oon 'Jlew Hampfhire, wo 
Conii  offtcirtell;  mau  beuupt  r«,  wie  bie  'Präparate,  fein  »eftlieber  3weig,  Hall«  ©tream,  Oie  ©renie 
bei  ©frofeln,  Srufeugefcliwülften,  Rteb«  k.  mit  jreifeben  ben  Union«ftaaten  unb  Ranaba  biiju  45° 
grö|tem  ferfolg,  äußerlich  al«  fchmeräflillenbe«,  bie  nörbl.  Br.  bilbet.  Bald  barauf  oereinigt  er  fich  mit 
©mfibilität  herabfepettbe«  Büttel.  Stl«  ®egen=  bem  Ofijmeig  unb  bilbet,  oon  hier  an  in  ber  Haupts 
mittel  bei  Schiert ingäoergiftungen  werben  Stnxb=  ridjtung  gegen  fließenb,  bie  ©rettje  jwifebm  den 
nin  unb  Opium  angewandt,  Befannt  ijl,  ba|  bie  Staaten  oou  Jlew  Hampfhire  und  Bermont,  burch= 
alten  ©riechen  ihre  Berbrecher  burch  einen  ©chier=  jlrömt  bann  in  mannigfachen  Rrümmunaen  bi« 
Iinaätranf  tbbteten  unb  bag  auch  ©ofrate«  auf  ©taaten  fDlaffachufett«  unb  Connecticut  und  mün- 
biefe  Sri  jlatb;  übrigen«  febeint  biefer  ©ifttranf  bet  an  ber  Rujle  de«  leptgenanuten,  nachbem  er  flip 
auch  Opium  enthalten  ;u  haben,  wie  man  au«  einer  oon  Blibbletomu  an  gegen  ©O.  gemenbet  hat,  in  ben 
Stelle  bei  Bheophrajlu«  fchlieBtn  fann.  Bie  Monier  Songi«lanb[unb.  Sem  gefammter  Sauf,  ber  einen 
nannten  bie pflanje  Cicut».  © Bafel  »Oiftpflanjen«.  ber  fepönften  Bpeile  oon  ’lleuenglanb  burchfchneibet 
Conjunctio  (lat.),  Berbinbung;  Binbetoort;  f.  unb  an  oielen  blühenbeu  Stäbten  oorbeigeht,  b es 
Ronjunftion.  trägt  über  542  Rilom. , unb  fein  Äluftgebiet  hat 

ConinnctlTaflat.),  Binbehaut  be«  Sluge«(f.  b.).  ein  'ilreal  oon  27,500  QRilont.  (fafl  500  Q3R,). 
Coujunctiriti«  (lat.),  ©ntjünbung  ber  Biubes  Schiffbar  für  Schiffe  oon  3 'Bieter  Bieigang  ift  er 
haut  be«  Sluge«,  f.  Ülugenentjünbung.  nur  bi«S9libbleto»u,  wahrenb  2,5  Bieter  tief  gehenbe 

ConlaactiTUS  (lat.),  f.  Modue.  gahrjeuae  bi«  Hartford  gelangen.  31  oep  weiter  aufs 

Coujaratlo  (lat),  eiblicpe Berbinbung  mehrerer  »ärt«  ift  er  für  größere  Boote,  welche  bie  oielfacp 
ju  einem  gemeinfamen  Berfcpmörung  (f.  b.,  oorfommenben  gälte  unb  Schnellen  burch  flanäle 
ogl.  Concuraus  ad  delictuca).  umgepen  und  burep  fleiue  Bantpfboote  gefcpleppt 

Con  legfferhzza (ital.,  |pr.  Ictbl4c-),  mufifalifcpe  werben,  bi«  jur  Blünbung  be«  Btellofluffe«  in  Bers 
8ortrag«be;eicpnung:  leicpt,  mit  Seicptigfeil.  mont,  300Rtlom.  oberhalb  Hartford,  fcpifjbar.  Uns 

ttonli«  tlpr.  temgtib),  glecfen  im  fratti  Beparte»  mittelbar  barüber  liegen  bie  gifteens'lKiIe«sgätle, 
ment  Sartpe,  22  Rilom.  meftlicp  oon  Se  Blan«,  mit  wo  fein  Sauf  auf  eine  weite  etreefe  in  eine  enge, 
oon)  1677  Sin».,  im  Rrieg  oon  1870— 71  befannt  tiefe  gelfenrluft  eittgejwängt  ifl;  fonft  finb  feine 

*rt»W,  bl«  unuf  C »ex in i Ift  nrtben , finb  unm  ft  na^)uk^la««ii. 


712 


Connecticut  (Staat). 


Ufer  meijl  fta*  unb  Uebetfdfmeimnungtn  auigefept, 
aber  dupei-ft  reidi  unb  jmeptbar.  ®ie  bebeutenPeren 
unttt  ben  japlreiipen  '.Uebenflüffen  bei  (5.  jinb  in 
9ieu>  Qampfpire:  »et  Upper;  unb  £otper=Slmnio; 
noofuc,  Sugar  unb  Slfpuelct  SRiner;  in  Bremen!: 
bet  ^Jafumfic,  iSeffi , iffipite,  Oueerpee,  Blai, 
ffiitliami  unb  ©eft  Stiper;  in  Dlaftacpufelti:  bet 
Diitteri,  ®eerfietb,  Citncf apee  unb  ©eft fiel»  9tU 
Per;  in  Uonutcticut:  bet  gannington  SKinet.  äui; 
gegeitpitet  ift  bet  glujj  burtb  feine  91lfen«(Dlai; 
birittg>3;)gtid>ereieii,  bereu  ei  eine  jtofee  Dringe  in 
bemiclben  gibt. 

(lounrrtirut  (Ipt.  tönitiitBij,  bet  fübtiepfte  btt  fSeus 
eugtanbftaaten  in  Storbamreifa,  liegt  uoiftpen  41° 
uno  42"  2'  nörbl.  Sir.  unb  36*  27'  un»  38°  20'  luejil. 
li.  o.  tSr.  unb  rctrb  im  9t.  Pon  DfaffacpufeltS,  iuiD. 
»oii  SRbobe  (Ulanb,  im  ©.  Pon  bent  mit  beni  Sltlatu 
tifepen  Dteer  in  Sietbinbung  fiependen  SRpobeJilanb; 
fuuo  uub  im  ©.  pon  9ieio  Dorf  begrenzt  (f.  Satte 
•Bereinigte  Staaten  ic.  ll«).  ®er  gläcpeninpalt 
beträgt  12,301  dfiiiom.  (223,4  QDt.).  ®ie  Obers 
flä&e  ift  bügetig,  bod)  betragen  bie  höipften  <är= 
Hebungen  iticlit  übet  300  Dieter.  Oie  eipijpungen 
bmcpgiepen  bai  iianb  porberrfdieub  in  bei  l)iicb= 
tuttg  pon  9i.  nad)  ©.  uni  bitben  bie  füblicbjlen 
Stuiläufer  ber  Sierggüge  pon  Sermont  tuet;  Diajfa= 
Büfett».  Oie  bebeuteubftenpub:  im  SB.  bei  Staatb 
»er  Sagbtanicjug,  jur  Steinen  bei  (jouiatonic; 
Puiiei,  in  ber  Hatte  bie  iatcotberge  (im  SB.  pon 
•fartforb)  uub  bie  Silue  fiilli,  bie  pöcpfte  6r= 
pebrmg , m pec  £oum  ©outpmgtou,  uub  ein  britter 
Pierg^ug  auf  »er  Ofifeitc  bei  6.  ®ie  fiüfte  pat  oiele 
•äaien  uno  Suchten  mit  mepreren  guten  hüjen,  j.  SV 
oem  uon  9ietp  Bonbon  an  ier  Dlünbuttg  bei  Xbamei 
v™*?*  ber  fcpbnften  ©eepäfen  oon  gam  flioris 
ommra),  Siribgeport,  91eiu  öapeu  (.tbetlioeife  feitpt), 
tn>iSKVlfltcu’  *mÄ>ui<ntamglufj(i.  ift  betrafen  pon 
it,0l?n  i“  PPtPüputit.  ®ie  tuieptigfien  glüfft 
k 1 ^-'.bei  ben  Staat  fafl  in  ier  Dritte  iurtps 
ImK  -a.'-  ,utl'licp  bauen  ier  (voufatouic (bii  ®erb») 
ber  xpamei  tbi!  9iorroi<p  fcpijfbar). 

tu! oolferung  betrug  1840:  309,078,  1850: 
•tai-hi«  uub  1870:  537,454  Seelen,  morunter  9668 
S y ,5*  u,lb  23o  TJnbiauer.  ®ie3unabme  Per  weiften 
bei  a bc<t  ug  1860—70:  lO.mDroc.,  biefettige 


12  0913%  >U|?1  f,t  423,815  geborne  SÜnerifaner  uni 
iftü<|uni>,  aberrafant 
Stätte  h\u  UU0  Ötogen  ©edenfäücn  uoit  äüärme  unb 


Äälf  yioi 

rüfte'm“'11001*'".  namemtid)  uirlüinteranberSees 
lainbs  V *)K  ^etpfel  oei  falten,  troef  eilen  9iorbroeft= 

aBi„,  bem  milien  Seeipitt»  aui  6.  eintritt. 
nun...  _et  beginnt  im  Otonember  unb  enbiat  im 


«sie  SUoo»  V.  . «“““er»  ) 
mein  *u  !J|)e'c6aff*Hptit  ift  im  allgemeineit  gut,  boeb 
guten  n ,f,Vö.l'x* ; ®!»  i«  St  cf  erlaub  geeignet  Stpt 
unb  ben  bietet  bie  tlounecticutmeoerung  bar, 

®>ie  ßü  ,,, “flenteinen  nur»  bai  San»  gut  lultipirt 
bei-  ^iav,,,0f9eub'u  finb  jum  ibeil  iebr  jieril.  Bon 
JWerlaub  Vf/oV bcl'tli>cpe  leftepen  fafl  58  iproc.  aui 
patten  ifl.  Jj1  ('ipc-  auö  ©afb.  £it  25,508  ganne 


«re* 


Dferbe,  98,889  Süpe,  39,630  ^Rugoipfen,  79,486 
äiinber  unb  Sälber,  83,884  Scpafe  un»  51,983 
ä di  rot  ine)  lieferte  67,160  6tr.  Butter,  20,310  6tr. 
Safe,  2540  ts.tr.  ©olle;  bie  Bienengutpt  322  (itr. 
^icnig  unb  13  (Itr.  ©adji.  Bergbau  wirb  niebt  be= 
trieben,  borp  lieferten  bie  Steinbrücpe  Baumaterial 
im  SSertp  oon  1,227,400  ®oOari.  ®tr  gifepfang 
(namtntlitb  auf  ©atfifepe)  braepte  769,799  ®otIarÄ 
ein,  uttb  bie  jepr  auigebepnte  JuOuftrie  erjeugt* 
©a.iteit  im  ©ertb  oon  161,065,774  ®oltari.  3«ia 
gefammt  gab  ei  1870:  5128  größere  gemetbliipe  8it« 
(talten,  toelcpe  mit  711  ®ampfmafcpinen  unb  1988 
OTüplribtrn  arbeiteten  unb  89,523  'Dletiftpenbeftpif* 
tigteit  Obenan,  bem  Söertpe  ber  SJrobuftion  nach, 
fiepen  bie  103  iueps  unb  SBollfabrifen  (17,365,143 
®ollari),  bie  111  ©autmpodfpuuiereien  (14  Dlitl.), 
bie  ©fens  unb  Stabltoaarenfabrifen  (12  DttU  ),  bie 
(SifengieftereieH  (71/«  5RU1.)  unb  bie  Dlafcpiitenbau» 
anftal'ten(5DliU.®i'Uar4).  ©enigenolcptig  tft  biegas 
brilation  plattirter  ©aateii,  pon  Stibenftoffen,  ©ä= 
gen,  äummitpaaren,  Rapier,  (jüten,  9iäbmafchinen, 
Uprtn  (Atnütrcim  clock»),  ffiafjen,  5RefierubmieOt= 
tpaartn,  tligarreu  ic.  ©it  feljr  ber  ©oblpanb  bei 
Staatb  jugeuommen  pat,  ift  baraui  ju  erleben , bas 
ber'ffiei  tb  bei  liegenben  unb  betoeglid’etiCiigentbiimi 
oon  225  DiiU  ®»llari  im  f)apr  1861  auf  313  SRill. 
im  3apr  1868  flieg  uub  »ap  im  lestern  Jahr  bie 
Einlagen  in  ben  ©parfafjen  Heb  auf  42  9Jrib.®ottarl 
beliejeiu  (iifeubabnen  ( 1 860: 125, 1872 : 171  Dleilen) 
unb  Sanäte  (am  roliptigflen  ber  garmtngtcntanal” 
oon  9ieto  tiauen  ttaip  ber  'Jlorbgrenje)  erleiipttm  ben 
Slerfepr.  Sietp  $aven  unb  9ieto  üonbou  (mb  bie 
^auptpafett.  ®it  88  Bauten  bei  Staatb  batten  1870 
ein  Kapital  pon  25,994,220  ®ollari.  1873  mürben 
oom  Stuilanb  für  1,301,155  ®otIari  Söaaren  eins 
gefüprt  unb  bapin  für  382,164  Bollari  amerifamfipe 
©aaren  oerfepifft  gür  bie  Bilbung  bei  Bolfi  forgen 
(m7o)  1 Umoerfitäl,  3 Sollegei,  1 juriftifepe  Scpute, 
1 mebicinijcpe  Scpute,  2 tpeologiicpe  Seminarien, 
1 Slcferbaufcpule  un»  1910  BolFifdmleu  mit  iufams 
men  2926  Septem  un»  98,621  Sdiülem.  'irobbem 
tonnten  1870  oon  »et  über  jepn  3»pre  alten  Bereife; 
ruitg  19,680  uicpl  leien.  ®er  Scpulfonbi  belief  ftip 

1869  auf  2,046,109  ®olt.  unb  roarf  jäbrlid)  124,082 
®»U.  ab.  ®ie  63  bffemtiepen  BibUolpefen  enthielten 

1870  : 285,937  Bcmbe,  unb  ei  erfipieiint  71  ff ert; 
jepriften  (16  täglicp)  in  jäprlid)  17,454,749  CSrem-- 
plaren.  ®ie  PovbeiTf^mben  äieligioniparleien  ftnb: 
bie  Songregationaliften  (1870  mit  290  Sinpen), 
bann  bie  Dietpcbiflen  (188  Äircpen)  unb  Bopliften 
(115  Sircpen).  Sämmtticpe  anbereit  stetigienige 
neffenftpaften  beftpen  jufammen  309  Sircpen.  ®af 
Siripenpermcgm  mürbe  bamali  auf  13  Driü.  ge 
jepäpt.  Unter  ben  tnilben  Slnftalten  bei  Staat»  rer 
bienen  SnrSpmiitg  bai  laubftummeniiifutut  (1817 
P»n  (äallaubet  gegrünbet,  mit  279  Zöglingen),  bai 
3ttmpaui  ju  Diibbletoton  pl869  eröjjnet,  mit  22! 
Batieuten)  unb  ba»  grope  Srantenpaui  ju  hart 
fori».  ®ae  Siaatigefängiii»  (1869  mit  183  (St 
jangenen,  melipe  im  Sauf  »ei  3apri  Slrbeiten  io 
©evtb  oon  23,040  ®otlare  lieferten)  bejinbet  ftep  ji 
©etperijfelb.  ®ie  Staatiperfaffung  mar  bi 
1818  bie  1665  pon  Sbnig  Sari  II.  ertpeilie  Sole 
nialperfaffung  'Jtadi  ber  gegeturirtig  btjlepenbe 


— um,  ki  eiilc  bur<*'id)muiiipe  Öröpe  oon  93 
»PUtfctiij,  m,lc,„rä,uüiufie  bei  gelbbauei,  btt  gorfts 

"p*  Ultiu.  5^0n°.  'utPiiid)t  erreiipten  einen  ©ertb  oon  Sonfütütion  haben  ber  jäprlldi  gemäblte  ©eurei 
v“ter,  9i0 ls-  ®ie  hauptprebutte  maven  DJaii,  ntur  unb  SUcegouoenteur  als  Bräftbent  bie  aut 
•°“4neu  Uno  (»,  wUb  ^“cpmeijeii,  Kartoffeln,  labat,  iibenbe  tSewalt.  ©aplberecpiigi  ifi  jecer  roeif 
»u“er  n>ur0t  b,,n,  ©opfen  unbObjt.  SluspSlbom;  männlicpe,  21  Japre  alle  Bürger  ber  Bereinigte 
aerpouiien.  J)i<  Biepgutpt  i, 34,937)  i Staaten,  »er  ein  ®omicil  tm  Staat  gemonneii  pi 

Euifcl.  tu  MRUt  tf  MiaitfJ  irttBcn,  |V»e  unui  0 nu^uji^lifta. 


Comtemara  — Connötable. 


713 


unb  fedtS  BJcnate  ln  feiner  Cvtfchait  U'Otjnt,  Gigen: 
tbümer  tinrS  freien  ©runbftüefS  ifl,  ober  ein  3abr 
lang  in  ber  Btili)  Dienfie  getban,  aber  »abrrnb  beb 
lebten  JaljrS  eine  StaatSlare  bejaht  bat.  Sin  Duell 
perroirlt  baS  SBablreebt.  Der  @ounrrneur  muff  min= 
beftenb 303ab'ealt  fein;  er  bat  ein  befrfjränflei  SBeto 
unb,  aufcer  in  g&Qen  non  Impeachment  (f.  b.),  baä 
fReeht,  Huffcbub  berUrtbeil3oolIfltccfung(Keprinies), 
ntdit  aber  Begnabiguna,  ju  gewähren.  Die  gefeb- 
gebenbe  @e»alt  ruht  in  ben  ©Snben  beS  Senats 
(auS  21  ÜRitgliebetn  befteticnb)  unb  beS  Kepräfem 
tantenbauieS  (mit  241  Btitgliebern),  welche  jufam» 
men  bie  ©eueral  Stffembll)  bitten , bie  alljährlich  9ln= 
fang  2Kai  abmechfelnb  in  .partferb  unb  SJte»  £>anen 
jufammentritt.  Die  richterliche  ®e»alt  »irb  non 
einem  obertien  ®eri(bt  (Supreme-Conrt),  non  Ober; 
gerieten  (Superior-Courts),  ©raffcbaftSgericbtcn 
unb  SriebenSridjtem  auSgeübt.  Die  Siebter  aller 
©eriebtshöfe  fowie  auch  bie  griebentriebter  »erben 
non  ber  Öeneral  Uffembln  ernannt;  bie  iHicbter  beS 
oberften  ©ericbtS  unb  ber  Obergeridue  aujSebenSjcit 
biS  jum  70.  3a^r  unb  mit  einem  feflen  Schalt  (bis 
ju  1300  DoU.),  bie  anberen  nur  auf  ein  3abr. 
Die  ginanjen  beS  Staats  befinbeu  fiel)  in  befriebu 
genbem  3ufianb.  1869  beliefen  fich  bie  Staatsein: 
nahmen  auf  2,380,790  Dollars,  bie  'ÄuSgaben  auf 
2,526,046  DoU.  (einfcfclie&lid>  non  492,828  Dollars 
äinfeii  ber  StaatSfdjulb,  799,900  DoUarS  für  Situ 
lofutig  non  ®(|ulbfigeiiien).  Die  junbirte  Staats: 
febulb  überflieg  1. Dlpril  1869  ben  SSertb  bei  Staats= 
eigentljumS  utii  6,974,992  DoUarS.  Sämmtl  idje  nom 
Staat  unb  non  ben  ©emeinben  erhobenen  Steuern 
erreichten  1870  bie  höbt  non  6,064,043  DoUarS,  unb 
bie  Staats:  unb  ©emeinbefcbulbeii  beliefen  fidj  auf 
17,088,906  Dollars.  Die  orgauifirte  StaatSmilij 
(109  Officiere  unb  3691  Blannj  foftetel869: 113,097 
DoUarS.  SumRongrejj  fenbet  berStaat  gegenwärtig 
jteeiSenatorcnunboieriRcpräfentanten.  Der  Staat 
»irb  in  adft  GountieS  eingetbeilt.  EatibeSbauvtiläbte 
finb  $artforb  unb  'Jieio  fjanen. 

3ur  ßeit  ber  erften  Stujiebelungeu  befanb  fnb  bai 
®ebiet  non  6.  im  Befif)  mblanilcber  Stämme,  »o= 
non  iefct  raum  noch  niebr  als  200  fjnbioibuen  ini 
Staat  übrig  finb.  1630  ftbenfle  ber  'filnmoutbratb 
iS.  beut  ®rafen  non  29ar»ief , ber  eS  im  folgenben 
3af>r»ieber  beit  StorbS  Sap,  SeU,  Broofe  unb  neun 
attberen  übergab.  Gbe  jebotb  bie  Scbcnfung  über: 
nontmen  »erben  tonnte,  machten  ft*  einige  fjotlän: 
btfdie  ßaufleute  in  £>artfoib  anfäffig.  Hm  »eiteren 
eigenmächtigen  Kiebeilajjungen  norjubeugen,  liegen 
bie  genannten  EorbS  1634  in  Die»  .jjauen  ein  gort 
errichten  nnb  fcfilc ffeu  nach  laugen,  blutigen  Kämpfen 
mit  ben  Hieauotinbianern  in  Bejug  auf  oie  Itänbe: 
reien  am  Connecticut  einen  Beitrag  ab.  Die»  £>anen 
unb  (5,,  lange  38t  }»et  nerfd)iebene  herrftbaften, 
hoben  fich  bette  in  reifjenber  Schnelle.  SSeite  üanb; 
ftriche  »urben  non  ben  3nbianem  getauft,  neue 
Stabte  entftanben  non  Stamforb  bis  Stoningen  unb 
»etter  in  oaS  Staub  hinein.  Da  taufte  1661  Blajor 
3oI)n  Btafon  als  Slgenl  ber  Roloniften  aUe  nou  ben 
einjelnen  Stäbten  nicht  fäufltcb  ertnorbenen  Eäitbe: 
reien  unb  übergab  fie  öffentlich  ber  Kolonie.  König 
Karl  II.  fieUte  1662  einen  greibrief  aus,  weliher  bie 
jwei  Kolonien  ju  einem  politifdjen  Körper  unter 
btmKameit  »Kolonie  0011G.«  Perfcbmolj.  Ke»£iahtn 
erflärtc  lieft  crjl  1665  hiermit  einnerftanben,  unb  ber 
greibrief  bilbetc  feitbem  bie  BafiS  ber  SlaatSner: 
faffung;  1672  utitertoarf  man  bie  ®efe|je  ber  Kolonie 
einer  SRenifion  unb  oeröffentlicbte  fie  hierauf.  3tn 

ItÜM,  bi(  untft  9 tmnlfrt  »ft 


gabt  1684  »urbe  BtaffaehnfetlS  unb  SfSltjinoutf)  ber 
greibrief  geraubt,  unb  6.  mürbe  baSfelfce  Schicffal 
erlitten  haben,  hätte  ihn  nicht  Sir.  SöanböioOrlb 
unter  > einer  (Siebe  in  itartjorb  nergraben.  175Ö 
imterroaif  man  bie  ©efepe  einer  jweiteu  imb  1783 
einer  krittelt  SRenifion,  refp.  Bereinfacbnng.  0. 
nahm  lebhaften  Kntbeit  au  beni  BefreiungStrieg  ber 
Bereinigten  Staaten,  wofür  niele  Stabte,  norjüg» 
lieh  Danburn  unb  Ke»  Sioitbon,  hart  büfien  mufften, 
unb  ertannte  9.  3an.  1788  bie  KonfHtution  ber 
Union  an.  Rlueh  »ährenb  beS  legten  Biirgerrriegä 
jeiehnete  fteh  6.  bureh  tbatfräftigen  Sijer  für  bie 
Sache  ber  Union  auS. 

Conntmara,  ganbfehaft  tn  ber  irifehen  iprouinj 
Sonnaught,  ber  »eftliehe  iheil  ber  ©rafjehaft  (S)al: 
map  (f.  b.),  am  illllaiilifdten  Ocean,  wegen  ihrer 
»ilben  Seenerien,  mit  ©rrgjirijmen,  Seen  unb 
SSafferfäUeu , gewöhnlich  bie  3r(fehe<’  J£>bebtanbe 
geuannt.  3h('n  'Kamen  (»S!anb  ber  Baien«)  ner» 
battfl  fie  ben  jalflreidjen  Baien  an  ber  SBefKüfle,  non 
benen  20  ©ihiffen  jeber  ©röfee  jugdnglieh  fmb.  3n 
ben  Bergen  non  (5.,  »elehe  jahlreicbe  ©ruppeii 
unb  eimeine,  burih  tiefe  nnb  enge  Ibäler  getrennte 
höhrn  hüben,  finb  bie  Dinelne  Bin*  (730  Bieter), 
Ben  Gorr  (709  Bieter)  unb  Beuhaun  (685  Bieter) 
bie  bebeutenbflen  Grhehungen.  (Sefuehl  finb  bie  in 
<5.  ejejogenen  BonieS. 

Connätable  (franj.,  lot.  *iäH , u.  lat.  comes  sta- 
buli,  Comestftbuliis,  Concstabulus,  »Stallmeijler«), 
nrfprüngltch  Kante  beS  Beamten,  bem  bie  ÜUiffwht 
ber  Biarfiälle  oblag,  »eleheä  3lmt  fehoit  unter  ben 
römifeheu  Kaifern  heflanb  unb  non  ben  granfen  nach 
ber  (Sicherung  ©alliraS  beibehalten  warb,  öeroölm-- 
lidj  befehligte  ber  Cornea  aubuli  auch  bte  faifevliche 
Kelterei;  aufierbera  lag  ihm  bie  innere  Berwaltuitg 
bei  taiferliihen  BalafieS  ob.  grebegar  nnb  ber 
Poet«  Saxonicus  bejeiihueu  bett  O.  fthcit  als  einen 
KriegShefehlShaher,  nub  unter  Karl  b.  @r.  ner: 
Iheibigle  ber  Come.«  »tabuli  bie  (Intel  (Sorfica  gegen 
bie  Saracenen;  boeh  »urbe  fein  ©irfungSfreiS 
erft  unter  ben  Gapetingern  allmählich  erweitert. 
BiattbäuS  11.  poti  Biontmoreuci) , ber  13.  C.  unter 
ben  Gapetingern,  »ar  ber  erfte  C.  im  neuem  Sinn, 
b.  b-  fratt}.  Keiehswürbenträger  unb  ®rohf<h»ert: 
träger  beS  Königs,  bem  3iang  nach  über  ben 
Biarfebällen  non  granfreieh,  felbfl  über  ben  Brinjen 
fiehenb ; unter  ihm  flanb  hie  gefammte  RriegSmadit 
u Sianb.  Kicht  einmal  ber  König  tonnte  ohne 
einen  SRatb  über  baS  §eer  nerfügen;  betn  C.  Tarn 
bie  Oberleitung  beSfelhen  fowie  bie  auSgebehntefle 
©eriehtSbarfeit  über  alle  Biilitärperfonen  ju:  ein 
lierbreehen  gegen  feine  Berfon  »urbe  als  BlajeftätS= 
nevhre(heti  belianbelt.  Seine  @ewa!t  im  Krieg  »ar 
faü  bie  eines  altrömifcbeu  DiftatorS.  Daher  hatten 
bie  Könige  oft  ®runb  genug,  in  ben  Bürgertriegen 

Sbett  C.  argwöhn  ju  hegen  unb  @e»ultntiff; 

h non  feiner  Seite  ju  befürehteu.  Eubroig  XIU. 
hob  nach  beS  tapfem  SeSbiguiireS  Xobe  bie  Gönnt: 
tahlemiirbe  als  ju  unumiebränft  1627  auf;  Kapo= 
leon  I.  führte  fie  aber  1804  witbrr  ein,  inbetn  er  feinen 
Brüher  £ub»ig  jum  C beS  KeichS  unb  Berthier, 
gürjten  non  SBagram  unb  Keufihäiel,  jum  SBice» 
connftable  ernannte.  Unter  ber  Keftauration  ging 
bie  üBürbe  »ieber  ein.  Die  mächtigeren  gürften 
grantreichS  hallen  gleichfalls  ihre  Conndtable»,  bie 
jeboch  meift  Grbbeanite  »areit.  MuS  C.  ifl  entftanben 
baS  engllicbe  Constable  (f.  b.).  Connitablio,  in 
granfreieh  [onfl  bie  SBürbe  beS  C.;  auch  f-  P-  »• 
BRarfchaUSgericht. 

«n,  fiftb  untn  R nadb^ufdiUjcn. 


714 


Connexio  — Conscience. 


Coaaexio  (lat.),  Btrbinbung,  f.  Ronnerion. 

Connublum  (lat.),  Strbtiratbung , Ghr;  baS 
fRecht,  ftd)  mit  jtmanbem  ob«  untre  einanbre  ju 
oerheirathm. 

Conocardluui , f.  31 c t tu s r t u. 

Conoideus  (tat,  vom  @rircb.),  fegelförmicu 

Con  passlone  (itat.,  appauionaio),  mufifal  Bor: 
tragibejeithnung:  mit  vribenfc^aft , Itibrnfthafllith. 

Bottrab,  l)RarI  Qmanuel,  Ärdßtefturmalra, 
geb.  1810  ju  Berlin,  wo  re  auch  (eine  erfie  fiiuß= 
lerifche  MuSbilbung  empfing,  bejog  1835  bie  flmiffc 
alabemie  ju  SDflffelborf  unb  fudite  (leb  neben  ber 
Snhitefturoiaterei  aud)  in  ber  SaibfdbaftSmalerei  ju 
oreoollfommnen.  ©eit  bem  3a^r  1838  arbeitete  er 
im  eigenen  Sltelier  unb  fdjuf  mehrere  t>öd?ft  oerbienß» 
lieb«  feer  fr,  oon  benen  bie  große,  bur<h  oerfdßtbene 
Beroielfältigimgen  weitbefannte  Jlnfidit  beb  Redner 
®omS  in  feiner  Bodenbung  baS  heroorragettbße  iji; 
fie  mürbe  oom  Reiner  geflfomitf  bem  Pari:  puisix. 
jur  freier  feines  ßlbrenen  KegierungSjubiläumS 
junt  ©efdjtnf  gemacht.  8.  bradjte  baS  Bilb  felbfl 
nad)  3tom  unb  erhielt  als  Ülnrefeiinitng  oom  Papil 
eine  golbene  üRebaiile  unb  oerfthiebene  Aufträge, 
©ne  fleine  ffiieberbolung  beefelben  BilbeS  erwarb 
Rönig  griebridf  Ktlbelm  IV.  von  'Preußen,  ber  8. 
ben  '(irojeffortitel  uertieb-  Ben  BonrabS  übrigen 
©emälben  fttib  311  nennen:  Siufidjt  oon  Keßlar,  ber 
®om  in  Blainj,  Saßonu&oufe  in  fionbon,  bas  oottetu 
bete  Jnnere  beb  Reiner  Comb  11.  a.,  bie  iid;  fünimt- 
li«b  burdi  tSenauigfeit  in  ben  gornten  unb  eine  faft 
übertrieben  forgfÄltige  ®utd)fuhning  auSiei  ihnen. 
2tud|  als  Aquarellmaler  (eifiele  iS.  fe[?r  “tüchtiges, 
wie  in  ben  großen  Attßcbten  ber  Stltertpmrrfamms 
lung  im  Schloß  111  Sigmaringelt  unb  beä  prioal-- 
fabinetS  brs  papites  u.  a.  8r  ftarb  12.  Juli  1873 
im  Bürgerbofpital  ju  Reim 

2)  ©ebnjtßeUername  beS  prinjen  ®eorg  von 
'Preußen  (f.  b ). 

ttonraj,  i imotbo  ßtbbot,  bebeutenber  norb= 
amerifan.  Jtoudwleg  unb  palüontolog,  leavb  1803 
im  Staat  Stets  3erfeu  geboren,  ©eine  {lauft; 
fdjriften  finb:  »Fossil  Shells  of  the  tertiary  forma- 
• iuris  of  th«  United  States«  (1832;  mit  Nachtrag, 
1834);»Monography  of  theUniunoidaeuf  the  United 
States«  (1831—59,  Bb.  1 — 12);  »Check  Hst  of  the  j 
invertebrato  foasils  of  North  America«  (im  ©b.  7 I 
ber  »Smithsonian  miscellaoeons  collections«.  1887);  j 
»Palaeontology  of  the  State  of  New  York«  (1838 — j 
1840);  »Palaeontolopy  of  the  Pacific  Railroad  Sur-  ■ 
vey  in  California«  (1854);  » l’alaeontology  of  tbe 
Mexican  Boundary  Survcy«  (1854).  S.  uabm  aud; 
alS  9?aturforfdjfr  an  ber  großen  Natural  itistory 
Snrrey  beS  Staats  91ew  $ort  1838—45  tßeil  unb 
iß  forrefponbireitbeS  üllitglieb  oitler  gelehrten 
Rört'erf (hatten  ©tropa'S. 

Bonrobi,  9t  u reu  fl , Romponiß,  geh.  27.  3uni 
1821  ju  Berlin,  ©djüler  oon  diungenbagen,  war 
eine  3rt,Ii>’8  Organiß  in  feiner  Baterfiabt , oon 
1849  ab  Ibeatertapellmeißer  in  Stettin,  fiölu, 
®üffelbcrf  unb  feit  1856  Rapellmeißer  am  Kalltter: 
Iheater  in  Berlin,  too  er  25.  ÜWai  1873  ßarb. 
8.  tomponirte  mehrere  Opern,  j B. : »Cif  Triers 
teure« , »31ufa,  bie  leßte  üRaureiifürßin« , »Stiibe« 
jafß«  sc.,  bejonberS  aber  eine  Unjaljl  oon  üJlußten 
ju  Pofftn  unb  Singfpielen  für  bie  Berliner  Iheater, 
baju  jahtreithf  Slavierladifit  im  leirhtem  unb  eiegatt: 
ten  ©eure,  mehrere  ©t)mphonieu,  unter  beneu  bie. 
in  A molt  befonberu  Beifall  fanb,  Duoertüren,  i 
Streirhauartette  u.  a. 


Bonring,  fiermann,  oßß-ießfther  ®elehrter, 
geb.  9.  9}ct'.  1606  ju  SJorbtn  in  OßfrieSIanb,  ßu* 
bitte  ui  fielmßebt  unb  fieibeit  befonberS  Ibeotogte 
unb  Bieblciit,  retarb  1632  Profeffcr  ber  Pbitofopbie, 
1634  profeffor  ber  BJebicin  tu  £elmßebt.  Sr  warb 
1650  oon  ber  Rbnigin  Qbrißitie  oon  Sthwebm  als 
fieibarjt  berufen,  fthlug  aber  biefen  iRitf  auf,  erhielt 
noth  bie  Profeffur  ber  pclttif  in  §dmfiebt  unb 
warb  1660  ®eheimerath  beS  t>erjogS  oon  Braun» 
fthweijj.  Rönig  IMtbwig  XIV.  oon  jranfreid)  feßte 
ihm  eine  Penfton  aus,  unb  ber  Rönig  oon  Taue» 
mart  ernannte  ihn  jum  ©atSratb.  6.  ßarb  tu 
fielmßrbt  12.  Oec.  1681.  ©ne  oollßänbige BuSgabe 
feiner  Sßerfe  beforgte  ®öbel  (Brauttjdtm.  1730). 
8.  erwarb  fid>  Berbienfte  um  bie  (Seidiid'te  beS 
®eutfd)en  SeicßS,  nameuilith  burdi  fein  'fflerf:  »Do 
origiti«  juria  Germauici«  ($e(mßebt  1643),  um  baS 
beutfdte  ©laatSrecht,  welkem  er  burd)  feilte  »Exer- 
citationes  do  republica  Imp  Germ.«  (baf.  1674)  eine 
neue  Bahn  brach,  fotoie  um  bie  'Uiebicin,  namentlich 
burdj  bie  Berbreituttg  ber  $aroeb’f(ben  Sehre  oora 
RreiSlanf  beS  Bluts  unb  burch  bie  Beßimmung  beS 
JRußenS  ber  öbemie  für  bie  pharmacie.  Jn  ber 
theoretifchen  Philofophie  war  er  ßrengre  ülrißotelifer. 
©ne  oollßSnbige  Ausgabe  feiner  Kerfe  beforgte 
@öbel  (Braunfchw.  Ii30,  6Bte).  Bgl.  ©tobbe, 
Hermann  8.,  ber  Begrünbet  btr  beutfehtn  SReditS» 
gefchidjte  (Berl.  1870).  Seine  loditrr  Slife 
Sophie,  jum  jweilettmal  mit  bnu  hoißein=got» 
torp’fdjen  Ranjler  o.  SReichenbach  oremählt,  machte 
fiep  als  ®ithteriu  befannt  unb  ßarb  1 1.  'Xptii  1718. 

Uoimacramentales  (Compuruatores , lat.),  bie 
©beshrlfer  im  altbeutßhen  proeeßoerfabren. 

tfonfalui,  Srcole,  Rarbiuat,  geb.  8.  3uni 
1757  ju  3tom,  wibmete  ftdj  theologifdieu,  politifihen 
unb  literarißhen  Stubieir  unb  erwarb  fuh  burch 
feine  Befäinpfung  ber  reoolutlonären  Jbeen  in 
Jranfreich  1792  eine  Stelle  als  Stubilor  btr  IRota 
bei  ber  römifthen  Rurie.  ®it  ^ranjoftn  otrbanuttn 
ihn  3war  bei  Befeßung  beS  RtrcheitßaalS  (1798); 
aber  piuS  VII.  erhob  Um  1800  jum  Rarbinal  unb 
halb  barauf  jum  StaalSfetretär,  in  welcher  8igtn= 
fepaft  re  in  Paris  mit  jlapoleon  I.  baS  Ronforbat 
unterhanbelle.  'liachbem  er  oon  1806—1814  jurücf» 
gejogen  gelebt  batte,  bewirfle  er  als  pärßlidjer 
(Sefanbter  beim  Rougreß  ju  Kien  bie  Jurücfgabe 
ber  Biarfen  unb  Pegaltoneu,  wohnte  1815  allen 
Berbanblungen  bts  PapßeS  mit  grantreid)  bei  unb 
erßredte  feine  7 luligfrit  jugleiA  auf  bie  innert 
Berwaliuug  ber  papßiichru  Staaten  burch  baS  bie 
Uniformitüt  ocS  polijeißaatS  berßeüeube  Motu 
proprio  oom  6.  3nli  1816;  and)  führte  er  eine  neue 
©oilproceßorbmtng  uttb  einen  neuen  $anbetSfober 
eilt,  bewirlte  eine  neue  ISiutbciluiig  beS  ganjen 
I püpßlithtn  öebietS,  oereiitfadjle  bie  ginanjotrtoal» 

1 tnng  unb  fuepte  and)  bem  SiSnbtrunweftu  in  ben 
Prooimtu  nach  RrSften  ju  ßeuent.  © unterßühte 
bie  SBiffenfchaf teti,  namentlich  aber  bie  Rünße.  ®ie 
Rourorbate  ber  Rurie  mitfRußianb,  polen,  preußen, 
Bapern,  ffiürtemberg,  Sarbinieu,  Spanten  unb  ®enf 
waren  fein  Kerf,  ilacß  PiuS’  VII.  lobt  1823  jog 
fuh  8.  oon  ben  ©eidiäften  jurütf  unb  ßarb  ju  dt  cm 
24.  3on.  1824.  Bgl.  Barlbolbp,  3üge  aus  bem 
l’rfcen  bes  RarbittalS  6.  (Stuttg.  1824)  Seine 
Btemoiren  würben  btfauSgegebeu  oon  Srötineau« 
3olp  (Par.  1864,  2 Bbe.);  ogl.  aud)  beffen  »La 
concordat  do  1801  ct  le  Cardinal  C.«  (baf.  1869). 

Consanffuinüi , f.  @efcf).oißer, 

Consciooce  (frattj.  unb  engl  ),  f.  Uouacicntia. 


M«  HHlrt  8 rrnntfct  flnfc  ««ttt  ft 


Gonfcionce  — Consensus. 


715 


(Sonfcirntt  (von  ben  SHäment  tonfcieni  ßtlprocbcni, 
fienbrif,  btr  btn'ifmittflt  untre  beit  Bläntifcbtn 
Slooetlifien  unb  ber  bebeutcnbfie  Bon  ben  Begrünbern 
bet  ncuBlämlfchen  fiiteratur,  geb.  3.  Eec.  1812  31t 
Sntwerpea  Sein  Bater,  auS ®rfait{on  gebürtig,  tarn, 
nacbbeitter  lange  in  bet  fraitj  ffllarine  gebient,  atS 
Untet^afemneiiter  itadt  älmwerpcn,  wo  et  fict»  mit 
einem  olämifeben  ÜJläb’cben  oerbeiralbete  tntb,  ttacfi- 
bem  er  bei  9tapoIeonS  fhatl  feine  «teile  net  teren,  einen 
§anbel  ntit  SRafulatur  unb  altetu  Sdtifjdbaubelg 
trieb.  6.  warb  ntit  16  fahren  Untetlebrer,  trat  aber, 
obwohl  Bou')laturfcbroäd)lich  unb  [chüdttern,  1830  alä 
freiwilliger  ins  $eer,  wo  er  bis  jnnt  Sergeantmafor 
aoancirte,  uttb  fdtlojj  fid>  nach  beeubigter  Eienflgeit 
1836  mit  gan3er  ©tele  ber  olämifcheu  ©prachbewe» 
gungan.  Gr  (dirieb  feinen  erfleuStcman:  »In’tWon- 
derjaer«  (1566)  (91nttoerp.  1837),  welcher  gngleicf) 
ber  erfie  ber  neuen  olämifdjen  Siternturperiobe  war 
unb  baS  ftrcfjte  Slttffehen  machte,  unb  gab  fttrj  bar» 
auf  eine  Sammlung  Heiner  Gr gübluugen:  »Pliau- 
tazy«  (baf.  1837),  beraub.  Tmrdj  Vermittelung 
»Ott  ©uflao  BapptrS,  bem  ülialer  beb  SönigS,  te= 
tarn  er  einen  Heilten  Jfloflen  bei  ber  Vrovingialrtgit» 
rung,  ben  er  jeöocft  balb  luieber  aufgab,  um  ungeftört 
an  feinem  füontait  »De  Leeuw  van  Vlaeaderen« 
(jlnlwerp.  1838,  3 Bbe.)  arbeiten  31t  fättnen,  weld>er 
bie  gelbette  Sperenfddad)t  verherrlicht  unb  ben 
mäcbtigrten  Giuflujj  auf  bievlämt[ch*(iltrarif<heSe= 
wegniig  auSgefibt  bat.  ®a  itjm  jebodt  bie  ©chrifl» 
Settern  wenig  materiellen  üortheif  bratble,  nabnt 
6.  eine  Stelle  alb  ©ärmer  att,  bis  er,  abermals  auf 
Betwettben  »an  BapptrS,  1840  eine  llnterflfifeung 
non  ber  Regierung  erhielt,  um  eine  ©efdjidjte  »oft 
Belgien  fdfreiben  3U  rennen,  unb  18-11 311m  SeHretär 
ber  Runflafabetnie  31t  Slnttuerpru  ernannt  würbe. 
Blit  bem  fleinen  Buch  »Hoc  men  schütter  wordt« 
(Hlniwerp.  1843)  begann  nun  bie  Reibe  jener  SduO 
berungett  auS  bem  olämifdjen  Stillleben,  welche  (S. 
unb  baS  Blätnifche  jugleitb  in  gang  Gurora  befanut 
matbten,  befenberi  feit  l)tel<btor  boii  Eiepetibrecf, 
ber  fürfibifchof  31t  BreSlau,  bie  erfie  unb  bie  ibr 
folgettben  Grrablungen:  »Wal  eene  moederlyden 
kan«  (baf.  1843)  lttlb  »Siska  van  Koosemael«  (baf. 
1844),  ins  Eeuiidie  übertragen  batte.  Jlirgeubs 
tritt  bie  glücf  [idte'üiiid'uug  ber  jtaugöfifrbeu  unb  ger» 
ntaniftben  bidjterifcbett  Begabung,  weltbe  li.  feiner 
Slbfiatnnutng  Berbault,  [0  beutlid)  betBot  wie  in 
biefen  fleinen  ©efdiicbten,  nen  betten  »De  loteling« 
(Mntloerp.  1850),  »ttikke-tikke-tak«  (baf.  1851), 
»De  arme  edeltnan«  (baf.  1851)  lttlb  »Hct  geluk 
van  ryk  te  ayn«  (baf.  1855)  wahre  Bietfierwerfe 
ftnb.  3»folge  feiner  literarifcben  ßerBorbrittguttgett 
erbielt  G.  nicht  nur  1845  ben  Xitel  eines  aggregirten 
BrofefforS  ber  Univerfitfit  ;u  ©enl,  fonbern  attd) 
1847  ben  eines  Blämifdjen  SebrerS  ber  bringen,  ob» 
gleich  er  le(|teren  ttie  Unterricht  erteilte , beit  SJeo» 
polbsorben  uttb  jalflreidje  frembe  Eeforattanen. 
Seit  1854,  wo  er  aus  feiner  Stellung  att  ber  2lfa= 
betttie  febieb,  leble  er  als  Vrioatmann  in  Tlnnuerpen, 
warb  aber  1857  ;uttt  ÄreiSfommiffär  in  Sortrpf 
ernannt  unb  1866  mit  ber Slufficbt  beS  Bluffe  Bicrb 
in  Brüffel  betraut,  bem  er  noch  jefjt  uorflebt.  Seilte 
'Berte,  BOn  bettelt  ltOCb  »Iloutcn  Clara«,  »Blinde 
Rosa«  (Slntwerp.  1850),  »De  gierigaerd«  (baf. 
1852),  »De  plaeg  der  dorpen«  (baf.  1855),  »De 
geldduivel«  (baf.  1856)  fowie  bie  bifiorifeben  SRo» 
mane  »Jacob  van  Artevelde«  (baf.  1849),  »De  boe- 
renkryg«  (baf.  1853),  »Simon  Turcbi«  (baf.  1858) 
unb  aus  ber  neitefien  3fit  »De  koopman  van  Ant- 


I tverpen«,  »De  bnrgemeester  van  Lnik«,  »De  jonge 
| dokter«,  »Een  zeemanshnisgezin«  , »De  baanwach- 
| ter«  rc.  gtt  neuttett  ftnb,  erfebietten  gulept  in  einet 
©efammtauSgabe  Bon  9 Bänbett  (Htntwerp.  1867 — 
! 1874)  uttb  würben,  meiji  wieberbolt,  ittS  Eeutfdje 
| (Blütifler  1846 — 73,  55  Bbchn.)  uttb  granjbfifcbe, 
ginn  Iheil  auch  iuS  (Jngliftbe,  Eänifcbe,  3talienifcbe 
unb  attbere  europäifcht  Sprachen  überfept. 

Conscientia  (lat.;  frans,  uttb  engt.  Conaeience, 

1 ftp*,  tonaffidnas,  lontddjrnej , Bewiifitfein,  ©ewiffett. 

[ C'onscience-  money  (engl.,  fpr.  .titänai) , »(SetoiffenS» 
gelb«,  anomjttt  einaefanbte  ©elbfummett,  um  welche 
I man  bie  StaatSfajfe  betrogen  batte. 

! t'onsecrntio  (lat.),  f.  Äonfefratioit. 

(,’onsecutio  (lat.),  , geige;  c.  tempürum,  itt 
ber  ©rammatif  bie  «bre  oott  bet  bttreb  ihr  21b= 
I bängigfeitSBerbältniS  bebingten  Slujeinattberfolge 
[ ber  Tempora. 

Conseil  (frang.,  irr  tonaiilj ; lat.  ConsUlum), 
eigentlich  f.  B.  w.  Siailj,  Diatbfdtlag;  Dlatb(geber); 
SlathSBerfamntlung;  bann  j.  b.  to.  ©ebeimeratb  ober 
Söliitifierfottferens  (vgl.  Sinti  ft  er):  Benennung, 
tueld'e  bie  Stifter  gewiffer  tjB^ercn  ©rabe  btr  jjret» 
mattrerei  ihren  Bereinen  gaben,  beut  Bort  Kapitel 
entfpreebetib  (ber  berübtntefte  biefer  Conseils  war  ber 
C.  des  Empereurs  d’Orlent  et  d'Occident,  Sooverains 
Princes-Maijons.  1758  in  Baris  gefliftet);  C.  des 
prnd'hommes,  ©eioerbegericbt  (boii  SacbBerfiänbi» 
gen),  ScbiebSgericht  nach  jrattg.  Gittrichtuitg,  audjitt 
ben  SJtbeinlanben  feit  ber  jrattg.  JnBafion  eingefübrt. 

Consensus  (lat.),  Uebtreinflinttnuttg,  Uebereitt» 
fünft,  befcttbtrS  bei  bogmatifclten  Streitigfeiteu, 

! welche  innerhalb  einer  unb  berfelben  ober  jioifebett 
tnebreren  Beiwanbteu  Konfeffiotteit  etttflanben  jittb; 
bähet-  auch  Xitel  ber  betreffeitbeu  Urftinben  unb 
Schriften.  Xaljitt  gehört  ber  behufs  einer  Ber» 
ciiitguitg  ber  augSburgifchen,  böbtnifd'en  unb  belse» 
tifeben  ÄoufeffioitSuerwattbten  ber  polttifchett  ®to» 

I Bingen  gu  Stnbomtr  Bereinbartc  C.  l’oloniae  uttb  C. 
Sendomiriensis  BOttt  14.  Slpril  1570  (über  bie  r’ebre 
Bon  ber  ÜKeufcbmerbung  Ghrifli  uttb  beut  Tlbettb» 
mahl),  welcher  aberbaburd«,  ba ft  bie  Lutheraner  1603 
aufhorten,  fich  att  ityn  311  halten,  feine  ©eltuug  unb 
einigenbe  Rrajt  Berlor.  innerhalb  ber  reformir» 
teit  Kirche  fittb  mebrereC.  Berabfaht  worben,  fo  ber 
C.  Tigurinus  Bott  1549,  welcher,  Bon  (Saluin  itt  26 
j ülrtifeln  über  bie  bebte  Bom  2lbeubma[;I  aufgefegt, 
von  Bullittger  gebilligt,  gwif^eu  bem  ^wingli’fdjen 
! unb  Galoinifchett  Sehrbegriff  gtt  vermitteln  fudpte, 
aber  nie  großes  Jlttfebett  erhalten  bat;  ber  C.  Gcnc- 
vensis  (0.  pastorum),  ber,  ebenfalls  Bott  Galuitt 
1551  abgefagt,  bie  BrSbeftinationslebre  iut  fireng 
OalBinifcheit  Sinn  fermulirt  enthält,  aber  Bon 
Seiten  ber  anberen  fchweisetifehen  fiirdtett  feine 
officielle  Hinnahme  gefttnben  hat;  ber  C.  Helveticas 

j (Kormula  Consensus  Helvetica),  OCl'fafjt  BOII  3* 

fieibegger,  Vrofeflor  itt  Zürich,  uttb  befottberS  gegen 
Blof.  vtinpralbS  l'ebre  von  ber  allgemeinen  ©nabe 
' in  26  Ülrtifeln  gericblet,  1675  unb  1676  in  ber 
Schweig  eingeführt,  aber  infolge  beS  ©iberfprudjS, 
ber  in  Ritrbranbeitbiirg  uttb  iit  Gnglattb,  ja  felhft 
itt  ber  Schweig  bagegen' 'erhoben  warb,  fofort  toieber 
um  feilt  fpinbolifcheo  llnfebett  gebracht.  3nnerbalb 
| ber  iutherifchen  Kirche  fatnen  gu  Stanbe:  ber 
C.  Dresdensis  von  1571,  baS  ©laubeiiSbefenittuiS 
btr  furfüvftlich  fächfifdjett  Xheologett  in  ben  frtppto» 
calBlnijiifd)eit  Streitigfeiteu,  unb  ber  C.  repetitus 
fidei  verc  Lutheranao,  bie  in  ben  fbnfretiftifchen 
Streiligfeitett  gegen  ©.  Galirt  gerichtete,  Bon  ben 


Xrtiftf,  bi«  untft  K wrmifet  trethen,  ftnb  unlrr  ff  n«cbiuit^ioj«n. 


716 


Conscntes  Dii  — Consilium  abeundi. 


fSebfifebeu  Ibcotbgen  1664  aufgeiet-te,  von  bem 
Cterfonflilorium  ju  Treabeit  gebilligte  uni!  Bott 
ben  Uiuveiptätoprefefforeu  utiterfcbnebeiie  Her= 
eiitigungbfomiet,  welche  aber  fein  fximbol iicheS  9tn= 
(elien  erlangt  hat.  — C.  gentium,  bie  bei  allen  HSl» 
fern  pd)  pnbenbe  gleiche  2tufid)t;  c.  matrimonial», 
eheliche  Uebereiiifunft;  c.  priucipis,  lanbeäperrlitbe 
3uRimmuitg.  C.  bejeitbitet  aueb  bie  (pnipatbifcbe 
Uebereinflimmnng  ber  Steife  eine*  Orgattibmub, 
J.  '8.  ber  (Herveit , c.  nervoram. 

Cousentes  Dü  (lat),  bie  jWclf  grieebiieb  -ita; 
lifeben  ©etter  (feebö  männliche  unb  fecb*  weibliche), 
bie  ben  hoben  ©ctterralb  bitbeten  unb  bie  gegen: 
wärlige  Säeltorbmiug  leiteten,  ßitrtiuä  bat  fie  in 
fotgeiiben  Herfen  jufainmeiigepeUt: 

Judo,  Vesta,  Minerva,  Ceres,  Dlaua,  Venus,  Mars, 

Mercurius,  Jovis,  Neptunus,  Volcanus,  Apollo. 

(Rad)  Harro  panben  ihre  golbetten  Siibfäuten  in 
(Rom  auf  bein  gbrunt  (beim  Slufgang  jum  fia= 
pitol).  ®ie[e  ©etter  machten  jufamnten  mit  ben  «lti 
selocti  (©aturu,  3attub , SRpea,  Orcttb  ober  ißlutb, 
Silber,  ©ot,  Üuita,  ©eniub)  bei  ben  (Römern  bie  dii 
mngni  aus;  bie  dii  minorc.i  bagegen  umfapteit  bie 
dii  indigötes  (eiiibeiintfcbe  ©etter,  unter  bie  ©etter 
verlebte  ©erecu,  wie  Üleneab,  fliomutub)  unb  bie 
dii  semones  ($atbgctter).  3“  ö eiben  fomuteu  alb 
britte  filape  nod)  bie  dii  peregrini  (»frembe  ©otts 
beiten«). 

Konfmtia,  ©tabt,  f.  (Sofenja. 

Cousequence  (fraitj.,  ipr.  tongllcHnjl),  geige; 
ntng,  fflicbligfeit,  Hebeutfamfeit;  mm  c.,  unwichtig, 
unbebeuteub,  feinerHeacblungtoürbig;  snnstirer  kc., 
ebne  bap  man  betraue  eine  Jeotifeguenj,  ein  fllräju; 
bt)  (f.  b.)  jiebeu  bürfte. 

Cönsb queus  (tat.),  bie  au*  einem  Horljergebenben 
(autecedens , f.  b.)  ftcb  ergebenbe  golgerung;  con- 
sequenti«,  golge,  getgeruug,  f.  ftonfequeitj;  per 
conseqnentiiim,  folglicb- 

©onpBe'rant  tfpr.  toitBtTOmJng),  Sictor,  frans. 
Socialip,  geb.  12.  Oft.  1808  ju  Satin*  im  ®eparte; 
ment  jura,  befugte  bie  velrtecbiiiftbe  Schule  ju 
fliarib,  trat  bann  in  bie  blrmee,  oerliep  aber  biefe 
l'aufbabtt  alb  ©ettiefapilän,  um  fid)  ber  Herbreitung 
ber  iepre  geurierb  ju  wibmen,  naeb  befjen  ®cb  er 
$aupt"  ber  fociatifliflben  ©cpitle  würbe.  6.  febrieb 
tabtreiebe  btrtifel  in  bie  »Kdformo  industrielle«,  bab 
efpeiette  Organ  beb  gourieribmttb,  äbernabtn  (Väter 
bie  Seitung  ber  »Phatange«  unb  gewann  ben  reiften 
©nglinber  ?)oung  für  feine  3beett,  mit  bepeu  £ütfe 
er  an  mebreren  Orten  grantreitb*  [ogett.  Hbalan» 
pirett  (f.  gouriet)  errichtete.  ®aö  Unternehmen 
fd>eitcrte,  unb  auch  bie  »Phatange«  vermochte  ptb 
nicht  ju  batten,  worauf  bie  Jtnbäuger  ber  Schule 
ein  neue*  Organ,  bie  »Dbmocratie  pauiäque« , grün: 
beten,  iveldje  1845  au  ber  »Phatange,  revue  de  la 
sclenee  sociale«  eine  §ü(fbjett[cbrift  erhielt.  ®ie 
eberPe  Steilung  beiber3oumate  würbe©,  übertragen, 
©eupberani*  meine  unb  bebeuteubfte  ©Triften  tjan= 
belli  »ou  ber  rabifaleit  flSeltverbefferuug  nach  »bar= 
monifchett«  ©ninbfäpen,  fo  gleich  fein  ©rptingä: 
Werft  »Oestince  sociale,  exposition  bldmentaire 
complfete  de  la  thöorie  soctbtalro « (flar.  1834 — 45, 
3Hbe.;  neue Jtufl.  1851, 2Hbe.).  ßugleift  bewährte 
er  fich  al*  (Rebner  bei  feinen  gourteriflifeben  3Rif: 
ponen  im  3nnem  von  granfreich,  in  ber  ©cbweij, 
in  Helgien  unb  Teutfd'lanb.  3m  3a[iv  1848  würbe 
er  oom  tepartemeittl'oiret,  1849  Born  seinebeparte« 
ment  in  bie  (RationalBerfammiung  gewählt,  wo  er 
mit  ber  Hagpartei  Pimmle.  Siegen  Unterpbreibung 

BttlW,  Mt  unter  9 »ermist  »n 


von  ;wci  infurreftibuePeu  üttlenpüefen  vom  13. 3nni 
1849  bei  cxubverratb*  angefiagt,  enrpeh  er  nah 
Hetgien  unb  waubte  ftch  voii  hier,  uadjbem  er  von 
bcrSuru  ju  Herfailteb  ablvefenb  ju  leben* länglicher 
Xeportation  verurtbeilt  worben,  uad)  Sera*,  um 
bafelbp  neue  Herfuebe  mit  ber  Stubfübrung  feinei 
©bptm*  ju  machen,  ©r  grünbete  in  ber  Ofibe  von 
©an  Simonie  mit  beu  Hiitteln  einer  ©efeUfcbajt  bie 
Äolcnie  Ba  (Riuniou,  feljrte  aber  im  StuguP  1869 
mit  feiner  Ramilie  nach  granfreicb  jurüi  unb 
machte  fich  lui'O  bureb  einige  potitifebe  giugfebriften 
bemerfticb.  Sou  feinen  ©diriften  pnb  liocb  her» 
vorjubeben:  » Theorie  de  l’iducation  Daturdle  et 
attrayante«  (1845;  beut(cb,  Siorbp.  1847);  »Ma- 
nifeste de  l'eeole  socldtaire  fondbe  par  Fourier, 
ou  bases  de  la  politiquo  posicive«  (1841);  »Expo- 
sition abrbgee  ctu  systbme  pbalanstdrien  de  Fou- 
rier« (1845);  »Principos  du  socialismo«  (1847); 
»Tbborie  du  droit  de  propribtd  et  du  droit  au  tra- 
vail«  (1818);  »L'apocalypse,  ou  la  prochaine  rcino- 
vation  democratique  et  sociale  del'Europc«(1849); 
»l,a  Solution  ou  le  gouvernement  direct  du  peuple« 
(1850)  u.  a.  3ttt  @egeit(a$  gegen  bal  »barbaripbe 
©opent«  ber  ©(enbabnen,  betten  er  ©ebulb  gab, 
bap  pe  beu  Hoben  uttfereo  Planeten  muwübleii, 
fdjlug  15.  Siagett  mit  »mobilen  geigen«  vor,  welche 
bergauf  uttb  bergab  ohne  Heeinträdjtiguug  ber  ©es 
pbmtnbicifeit  bet  gabt!  geben  folltett. 

Consilia  civangelica  (lat.j,  uad«  ber  l'eijre  ber 
vömijcbeii  Jf  ircf>e  folcbe  jittlicbe  Horfcbtipeu,  ju  bereit 
Hefblgtmg  ber  ©prift  eigentlich  nicht  verpftiebtet  ip, 
uttb  bie  baber  ein  überRüipgeS,  auch  auf  attbere 
übertragbares  Serbienp  begrünbett  i'iau  jäbtt 
ihrer  im  ganten  jebn,  unter  beiten  aber  iStielopgfeit, 
Strmut  unb  ©eborfant,  atfo  bie  brei  Siöttcbägelubbe, 
wieber  alb  praecipna  c.  e.  gelten. 

Consilium  (lat  ),  richterliches  ©utaebten,  Stub» 
fpntcb;  im  alten  (Rom  im  weitem  Sinn  ber  Äreib 
von  tHeebtbverpäitbigett,  mit  weldtem  p<b  bie  'JRagU 
prate  ju  umgebat  pflegten.  ®iotivpui  weifl  Spus 
reu  bavott  febon  in  ber  Röttigoteit  nach;  (pater 
waren  eb  befonberb  bie  ftonjulu  unb  'ISrätoren, 
weiche  bei  Sruuinal;  tvie  ©ivitprocepen  bergleicbeit 
Consiliarii , Assessores  tc.  jn  cltalhe  jogeit,  bie  atts 
mäbitcb  in  ber  'iitat  großen  ©ttflug  auf  bie  Guts 
fdietbuttgeit  ber  flRagiftrate  aubfibten,  tvie  febott  aub 
ber  gorntel,  ber  flRagiflrat  habe  de  cousilii  sentcutia 
eittfhiebeit,  bervotgebt.  3m  engem  Sinn  biep  C. 
auch  ein  flebettbeb  ffollegiunt,  weldjeb  beut  Cber« 
rid)ter,  in ‘fSroviitjen  beut  ©tattbaiter  in  ber  piirat: 
iuribbittion,  j.  H.  in  Uttteifudjmtgen  über  3ngettuis 
tät,  (iipität,  greibeitsc.,  beipanb  uttb  namentlich 
bie  3lfte  ber  freiwilligen  ©ericbtbbarfeit  31t  beforgen 
batte,  ©ewäbtt  würben  bie  (Diitgtieber  biefeb  C.  pom 
flSrüfeb  ber  Hrerittj  aub  bau  Couventus  (f.  j?on« 
pent).  3"  beflanb  bab  C.  aub  (iinf  ©enate« 
ren  unb  iüttf  (Rittern. 

Consilium  abeundi  (tat.),  ber  »(Ratb,  wegju» 
geben« , bie  milbere  Slrt  ber  Hertoeifuttg  von  ber 
llniverptät,  bie  temporäre  Gntjiebung  beb  afabemU 
fdfen  'Bürgerrecht*,  tvevott  iebebmat  bie  beflrafettbe 
allen  »befreunbeten«  UniverptStenfRacbricbl  Jtt  geben 
pflegt.  ®ie  ®atter  beb  C.  wirb  int  Strafet fmntnit 
ftet*  mit  aubgefproebett,  nach  'Jlbtauf  berfelbett  fann 
von  neuem  um  bie  3mmattifuIation  nach  bertömms 
lieber  JSeife  naebgefuebt  werben,  ©efebarft  wirb  bab 
C.  babureb,  bap  bie  Baitbebobrigfeit  bavon  in  Äenitt= 
nib  gefept  wirb.  flRan  pflegt  Consilium  Simplex 
abeundi  VOtt  ber  Hclegatio  publica  JU  unter jtbftben. 

Mn,  fl  nt  itRtft  ft  nactju»4.ta^«n. 


717 


Consobrini  — Gonftant  bc  Stebccquc. 

Consobrinl  (lat.),  ©efcbwiflertuiber,  »ott  jtx'fi  utcb  fedj*  iu  ber  Sbeepibanfäiaminlunq  bes  Soutb= 
Scbroefirrn  geboren.  fenfingtomnufeum*),  geben  bie  echt  engüfdje  fianb: 

GonfoIS  (engl.,  for.  lornifjol«,  ?lbtürjung  für  Con-  jcbaft  mit  brr  (iebe»e(lfteii  Irene  unb  unerreichter 
golidsted  Stocks  ober  immiitics),  StaatSflbulben,  äöabrl>«it  Wieber.  C fomponirt  ttid)t  uitb  f licht 
fpeciell  Gnglanbä,  filr  bereit  »fi'ufenbetrag  gerolffe  and»  nicht  befonber*  ptttoreäre  Bunfte  auf,  fr  hält 
StaatSeinfunfte  angewiefeu  fmb.  Huch  bif  barübtr  ft*  an  bie  freunbliche  Grfeheimiug  bei  bebauten 
au*geflettten©taat*[cbulbfebeinewerbcuO.  genannt.  £anbe*,  bie  SPiefeit,  gelber,  Sträudjer  unb  Jütten; 
3mBreufjen  nennt  man  neuerbiitgä  auch  bie  Scheine  ihn  cfjararterifirt  fein  eigener  äluSfprtub:  »3eb  liebe 
ber  4Vtproc  fonfolibirten  9tnteit>e,  für  welche  ber  mein  ®erf,  wie  eä  ba  ijt,  mit  Stumpf  unb  Stiel, 
Staat  jinar  ein  Kerbt,  nidit  aber  eilte  fßflitfi't  ber  unb  folauge  ict)  einen  ißinfet  galten  raun,  werbe  ich 
Silgung  übernommen  bat,  G.  nicht  aufbären,  e*  ju  malen«.  Seine  garbe  ift  fo  eins 

Consomme  (ba*,  franj.  m.,  ftn.  tottBiiömf),  Äraft*  fach  al*  fri(d)  unb  fefbfi  bei  flüchtigerer  ülubführung, 
brühe,  Äraftfuppe.  wie  fie  wobt  »orfoinmt,  bo<h  immer  »oll  warnten 

Constable  (engl.,  |t>r.  tönnftSbi,  urfpriinglid)  »er:  heben*.  Bgl.  SeSlie,  Memoir  of  the  lifo  of  John 
wanbt  mit  bent  franj.  Connetsble),  Kauie  öffent«  C.  (Conb.  1842,  mit  22  Stichen  nach  Gonitahte'* 
lieber  Sicherbeitiibfamtfn  in  Sngfanb.  ®er  Lord  ©emäiben). 

llighC.,  einer  ber  oberften  fltott:  itnbSKcichbbeamten  Constans  (lat.)(  beflänbig;  in  constenti,  fofort. 
beb  arten  Snglanb,  war  bent  Gomtftable  »on  granL  Conflanb,  ber  jiiügfte  »ou  Äonflantin*  b.  ©r. 
reich  gan3  gleich.  ®ie  JSüvbe  be*@rofsconftable  brei  Söhnen,  au?  beffen  jweiter  Gfje  mitgaufta,  geh. 
war  lehnbar,  erlofch  aber  mit  Gbttarb  Stafforb,  ber  323  (nadt  anberett  320),  war  feit  333  Gäfar  im  wefl: 
1521  wegen  ©odj»errath*  »emrthfilt  würbe.  Seit:  liehen  JOprien  unb  ?lfrifa  gewefen  unb  erhielt  337 
bem  witb  nur  für  befonber*  feierliche  ©elegenheilen  nach  feine*  SaterS  Xob  bei  ber  tbeilung  be*  lieid'3 
ein  ©roftconflable  ernannt.  Jn  Schottlanb  ift  bie  Italien,  Sicilien  unb  Jlfrifa,  währettb  Gonflantin* 
SBürbe  eine*  Lord  High  0.  in  ber  gamilte  (Irrel  beit  Orient,  Äonfiantin  bie  übrigen  wcftlichen 
erblich.  ®ie  DberconPahleä  (High  Constables),  Üänber  nebft  ber  ©auptflabt  Äonflantinopei  erhielt, 
bie  belonber*  bie  £anbeSbewaffnung  beaufjtcbtigten,  911*  ber  leidere  auch  9tfrita  »erlangte,  fam  e*  jwi: 
würben  1284  »on  Gbuavb  I.  eingefütjrt.  3u  ihnen  fdjen  ihm  unb  G.  ju  einem  firieg,  bei  welchem  Äon: 
tarnen  unter  Gbttarb  III.  bie  © e meinbecon=  ftantin  in  einem  Hinterhalt  umfam,  fo  baft  G.  jwei 
Pahle*  (Potty  Constables), bietto^  jeht  a(*  ehenta:  drittel  be*  ©attjett  befam.  ®odi  jeigte  er  feine 
lige  ©emeiitbenorfieher  bie  unterfien  Soiljiebiing*:  entfpreebenbett  gäblgfeiten;  befvctifdi  unb  tuollüflig, 
beamten  be*  Staat*  bilben.  3hr  9tmt*jeichen  ift  lieh  er  feine  ®Iener  regieren,  worunter  namentlich 
ein  etwa  1 Sieter  langer,  4 Gentim.  biefer  Stäb  »on  hie  $roi>lmnt  ju  leiben  hatten,  bi*  er  bei  einem 
©oli,  oben  mit  bem  fonigl.  SBappen,  unb  ein  furjer  TOilitäraufpanbe,  ber  ju  Jluguftobunum  (9tutun) 
Stab  »on  Sieffiug,  10  Gentim.  lang,  oben  mit  einer  in  ©adieu  aitöbradt,  in  ber  fpanlfcben  ffüflenjlabt 
fleineu  Ärone  »er[ehen.  3hre  nädjften  Sorgefebten  ©elena  (»ormal*  jlliberi?)  bttref)  l'lagnentiu*, 
finb  bie  grifben*riihter.  Sie  werben  jährlich  in  ber  ben  gübrer  ber  faiferlichen  Ceihgarbe,  enuorbet 
Kegel  »on  ben  ©enteinben,  in  »ielen  Orten  auch  würbe,  350. 

»on  ben  gutsberrlicben  (Beamten,  ben  ffircbenältefteu  Gonfiant  be  Keherpne  (|»r.  toujftana  b’rBMcO, 
ober  ben  grieben*rid)tem  gewählt;  befreit  »om  ©enri  Benjamin,  berühmter  franj.  potitifeber 
®ienjl  finb  gewiffe  Beamte  uitb  Stäube,  früher  auch  Schriftfteller,  geh.  23.  Oft.  1767  ju  Saufanne  au* 
biejenigen,  welche  wegen  Gntbecfung  eine*  Ber:  einer  nach  ber  'Jlufhebung  be*  Gbift?  »on  Kante* 
hrecher*  einen  greifchetu  »on  Sircbfpiel*änttern  er:  emigrirten  gamilie,  ftubirte  bie  Kedite,  trat  in 
halten  hatten.  3m  gad  ber  Kotl;  tarnt  jeher  Bürger  braunfd)Weigiftbe©ofbienfteunb  begab  (ich  tu  Anfang 
aufgeforbert  werben,  al*  Special  C.  ju  bienen  ber  Ke»oIution  ttadi  Bari*,  wo  er  1706  »or  bem 
SBohlhnbenbe  laffen  fidj  gewöhnlich  burch  einen  Kalb  ber  günfhunbert  muthig  bie  Sache  feiner 
Deputy  C.  »ertreten , fmb  aber  für  beffen  ©anblun«  »ertrieheneu  reformirten  £anb*leute  führte.  211* 
gen  »erantioortlich.  Bei  her  Ginffihrung  ber  neuen  Ktitglieb  be*  tribunat*  »ertrat  er  ba*  Kej?räfm= 
5So(ijel»erwaltung  burch  Beel  1829  würben  in  tatiofpfiem  unb  bie  bürgerliche  greiheit  unb  hewirfte 
£onbon  bie  ehemaligen  Constables  aufgehoben  unb  1797  Sattepranb*  Grnennung  jum  Blinifler  ber 
burd)  5 fioittragnien  Bolijeiconpähle*  ober  auswärtigen  Mngelfgenheiten.  Seine  Keben  unb 
Bolicemen  für  bie  5 Bolijcihejirfe  ber  Stabt  erfeft,  Schriften  hatten  ihm  inbe&  bie  Ungunft  be*  Grften 
»on  benen  jebe  au*  einem  Cberauffeher,  4 3n[hef;  Äonful*  jugejogen,  we*halh  er  1802  au*  bem  Xribu: 
toren,  16  Sergeanten  unb  144  C beitet)!.  — Gon:  rat  entfernt  warb  unb  Bari*  meibett  muffte.  ÜKit  grau 
ftabel  (Büchfenmeifter)  hiehen  früher  bie  2lrti!le:  ».  Sta?I  burcfireifle  er  barauf  mehrere  Stäuber,  lebte 
riflen,  welche  bie  ©efthüBe  ju  laben,  ju  richten  unb  (»fiter  in  ©öttinaen  wijfeufchaftlicher  Befchäftigung 
abjnieuern  hatten.  2tuf  ÄriegSfdiiffeu  heigett  bie  unb  erfdjien  1814  im  ©efolge  be*  ÄronVrinjeu  »on 
©clchfihfommanbanten  G unb  ber  ba*  gelammte  Schweben  wieber  in  Bari*.  _©ier  trat  er,  hefonber* 
©eidmhwefrn  eine*  Schiff*  fommanbirenbe  Ofpcier  im  «Journal  des  D4bats«,  für  bie  Sache  ber  Bour- 
Cberconftabel.  honen  auf,  lieg  (ich  aber  beffemmgeachtet  91fril 

GonPohle  (in.  Unnglw),  3ohn,  berühmter  engl.  1815  »ou  Kapoleon  I.  jum  Staatäratl)  ertietmen 
£änhichaf1*ma!er,  geh.  1/76  ju  Gafi  Berghott  in  unb  arbeitete  al*  fotcher  an  ber  Äonflilution  be* 
Suffolt,  trat  1800  atä  Schüler  in  bie  Ttfabemie  Klaifetbe*.  Kach  ber  jweiten  KüJtehr  ber  Bonr: 
ein,  wo  er  befonber*  ben  Unterricht  »ou  Keinagte  honen  ging  er  nach  Brüffet,  bullte  aber  1816  nadj 
genof;  Seit  1820  lebte  er  in  ©ampfteab,  beffen  rei=  Bart*  juriieffehren  unb  t»arb  1819  unb  1824  jum 
jenbe  länblidie  Umgebungen  ber  auSfdjlieftliche  Bor:  Ktilgliebe  ber  Öeputirtenfammer  erwählt,  and)  al* 
wurf  feiner  ©emälbe  würben.  1829  jum  Uiitgliebc  franjöpfther  Bürger  anerlannt.  Kach  her  3»tli: 
ber 2ttabemie  gewählt,  Üarh er  hochangcfehen30.Btai  reoolutioit  fllmmle  er  für  bieGrljehung  be*©erjog* 
1837  in  £onbon.  Seine  Silber,  »on  benen  man  »onOrlfan*  jumfonfHtutloneOenÄönig.  Salb  aber 
über  100  fennt  (jwei  ha»on  in  ber  Kationalgatlerie  fab  er  feine  3beale  jerrinnen  unb  trat  nun  gegen 

ItHTd,  blt  snitt  ( tcrtktn,  finb  nniti  ft  na*}uf^Iag*n. 


718 


Constantia  — Gonftantiuä. 


bir  neue  Xnnaflie  in  bie  ©ebranfen.  6.  flarb 
8.  ®fc.  1830.  Gr  Ccbrifb:  »Conrs  de  politiqne  con- 
stitutioneile« (par. 18 17— 20,4  Sbe. ; berauäge  geben 
»onSabouIaoe,  2.  Hltfl  1872);  »Melange»  de  littöra- 
ture  et  de  politique«  (1829).  ®er  Sammlung  feiner 
»Dlscaurfl  prononcö»  k la  chauibre  des  döputes« 
(Par.  1833,  3 Sbe.;  tbeilrceife  beutfeb  oen  Sufe, 
greiburg  1834)  fügte  Page«  ben  brüten  Sano 
feittgu.  3m  Grgängung  unb  Grläuterung  bei  SBertä 
»De  la  rellgion  consideröe  daos  aa  source,  eea 
formea  et  ses  därcloppementa«  f Par.  1824 — 30, 
3 Sbe. ; beutfeb  »on  'liefet , Serl.  1824 — 27,  3 Sbe.) 
feinterliefe  er  bie  fafi  tjonenbele  ®djrift  »Du  poly- 
theisme  romaln,  conaidere  danl  ses  rapporta  avec 
la  pbilosuphie  grecque  et  la  religion  cbröüenne« 

(Par.  1833  , 2 Säbel).  Hufeerbem  fctirieb  er  uo cf) 
»Mbmoirea  aur  les  oent  joura«  (par.  1822 , 2.  Slufl. 
1829),  einen  SRoman,  »Adolphe«  (baf.  1816,  neuefie 
Hu«g  1868;  beutfdi  tson  ffüngel,  granff.  1839), 
bearbeitete  oiufj  ©cfeitlfre  ■©atlenftein«  für  bte 
framöfifdje  Sühne  unb  gab  gilangieri’«  fflertf  (Par. 
1822,  5 Sbe.)  heran«. 

Constantia  (lat.),  Sejtänbigfeit,  © tanbfeaftigf  eit. 

ConfUntia,  aufiebeluug  ini  ff  apbiflrift  bei  ffap= 
laut) ei,  11  ffilem.  (üblich  tson  ber  ffapflabt,  berühmt 
bureb  ihren  ©ein  ((Jonfiantiausein).  G«  fmb 
nur  brei  ßöfe,  in  bereu  ©ärteit  biefer  uortügUcbe 
©ein  it>Sd)|t : § o d) » (San  Diemen),  @ r o fe  = (Glorie) 
unb  ff  [ein=Gonjfantia  (Goligne). 

Sonftaitia,  1)  Xoehter  bei  nomtSnnifdben  fföitig« 
SRoger  »ott  Sicilien  unb  nach  bem  1189  erfolgten 
2 ob  ihre#  Meffru  SSilbelni  II.  Grbin  bei  dieidii. 
®a  fte  ftd)  1 186  mit  .Jmitrid),  Sohn  grtebrtcb  i'.ir-- 
baroffa'«,  vermählte,  fo  fam  bierbureb  ba«  ficüifdje 
iRcieb  an  ba«  bebenftaufifefee  £au«.  Hm  26.  ®ec. 
1194  gebar  G.  ben  nachmaligen  ffaifer  Rriebricb  11. 
Dlatb  öeinriefe«  vi.  lob  1197  nsarf  fte  fub  bem 
Papft  jtmoceng  III.  in  bie  Hnite,  ber  auf  ihre  Sitte 
ifar  ©öbttlein  griebricb  mit  ©icilieu  unb  Dleapel 
belehnte,  bafür  aber  Srrgiebt  auf  wichtige  firthliihe 
IRedjte  »erlangte.  G.  flarb  27.  Die».  1 198,  naebbem 
fte  noch  ben  papft  jum  Sormunb  ihre«  ©ohne«  ein« 
aefefet  batte.  — 2)  ©dnoefter  bei  ffönig«  Peter  »on 
Hragonim,  GSemahlitt  bei  ffönig«  Gmerid)  »on 
Ungarn  unb  nad)  beffm  Job  1209  bei  erft  15jihri» 
gen  $ob«nflaufen  griebricb  U.,  welchem  fte  einen 
©obn,  fjeiurid)  (gefl.  1242),  gebar.  — 3)  Xodiier 
bei  $obenftaufm  DRanfreb,  tonrbe  1262  @entab* 
lin  bei  König«  Peter  »on  Hragonien,  meldet  auf 
©ntno  biefer  Serbinbnng  1283  bem  ffarl  »onHnjou 
©icilien  entriß.  9iadi  Meters  Xob  1285  lieft  G. 
ihren  ©obn  3atob  gu  Palermo  trofe  bei  ffitber« 
[prueb«  bei  Papfte«  jum  ffönig  frönen.  ®o<b  föhnte 
fie  fidi  roieber  mit  ihren  ©egnem  au«  unb  gab  fb;*ir 
ihre  Sechter  Siotante  brat  ©obn  ffarl«  »on  Hnjou, 
fHobert  »on  flalabrien,  gut  Gbe.  ©ie  flarb  1302. 

Sonftantiu  dpt.  tonsftanittäug),  St  br ah  am,  einer 
ber  auegegeidmetjlen  Gmail«  unb  Sorgellanmaler, 
geb.  1785  gu  ©euf,  malte  erfl  3‘ffrrblätter  für 
Übten  unb  bitbete  liefe  bann  in  Spar!«  unb  9iom.  3m 
jabr  1826  na<h  pari«  gurüefgefefert,  erbi'lt  er  ben 
Xitel  eine«  ffammermaler«.  3nt  3afer  1832  begab 
tr  fnfe  abermal«  naefe  SRom,  um  im  Sluftrag  8ub= 
t»ig  'Philipp«  Slaflael«  ©emälbe  in  ben  »atifanu 
fefeeu  ©langen  gu  fopirm.  Slnbere  ffopien  »on  tbnt 
nadi  »otgngliefeeu  Üffetftenoerfra,  bauptjäefeUcfe  im 
palafl  pitti  gu  Sloreng,  bitbm  aegraroSrtig  in  ber 
föniglitbrn  (Sallerie  gü  Xurin  ettte  fehr  mertboolle 
Sammlung.  Xiefelbe  enthält  attth  al«  eigene  ffom= 


Pofttiou  »on  ihm  bie  (1823  bureb  bie  frangeftfebe 
Htmee  erfolgte)  Gittnabme  »on  Xrocabero.  Slods 
mebr  Hnerfenuung  fanb  Gonflanlin«  Pleifierfd-aft 
in  ber  Porträtmalern  3”  feinem  Sud)  »Mies 
italiennes  sur  quelques  tableaux  ciUbres«  (gl ot 
1840)  legte  er  feine  Smtcrfungm  über  Diaffaetä 
Hrt  unb  Xecbnif,  über  3'idinung«;  unb  ffolortt« 
»erbältniffe  ber  grofeen  Plaler,  über  bie  PorgeOan« 
malerei  tc.  nieber. 

Gonflantiu«,  1)  G.  I.  Gbtorui,  b.  h-  ber  Stoffe, 
toüflänbig  glaoiu«  G,  Gblorui,  Sater  flouflanr 
tin«  b.  Sri,  ©obn  eine«  »ornebmen  ®arbaner«, 
Gulropiu«,  nub  ber  Glaubia,  einer  Slidjte  bef  ffai» 
fer«  Glaubiu«  U , geb.  250  n.  Ghr.,  machte  fteh 
buvdi  ffrieg«lhaten  einen  Dlamett,  toarb  »on  ben 
ftaifem  ®iofletian  unb  SJlarimian  292  nebfl 
©aleriu«  gum  Güfar  gewählt  unb  halb  barauf  atub 
»on  Slaritniait  aboptirt  unb  mit  beffm  Stieftochter 
Xbeobora  »enuählt.  ®a«  Sieidi  mürbe  nun  in  »ier 
Xheile  gelheilt,  unb  G erhielt  al«  feinen  SIntbeil 
©panieu,  ©aüien  tmb  ©ritanniett  mit  ber  £>aupt= 
(labt  Xrier.  Gr  batte  guerfl  mit  bem  DJlcnaPier 
Garauftu«  gu  fämpfen,  ber  an  ber  ©pibe  ber  römi« 
fcbeti  gfotte  in  ber  SRorbfee  ftch  al«  felbfiänbiger 
gürjl  Pon  Sritannien  geberbete  unb  »on  ba  au« 
©atlien  beunrubigte.  ©äbrettb  ß.  noch  gegen  bem 
felhen  fämpfte,  mürbe  Garauftu«  »on  feinem  eigenen 
.Plittiüet  Hflectu«  enuorbet  (294),  ber  nun  ebenfaH« 
ben  ffaifertitel  annabm,  aber  »on  G.  296  befiegt 
mürbe,  fo  baft  Sritannien  nach  gebnjäbrigerXrenmmg 
roieber  mit  bem  übrigen  römifeben  91‘eicb  »ereiuigt 
werben  founte.  Huherbent  batte  G.  mit  ben  @ers 
matten  gu  fämpfen,  er  befreite  ba«  Sataoertanb  »on 
ben  tingebrungrara  granfen  unb  fcblttg  bie  Hlo« 
mannen  bei  Sattgre«  (298).  ß.  bilbete  bureb  feine 
Humanität  unb  Piilbe  foroie  bureb  feine  $imietgitng 
gum  Gbriflratbum  einen  entfebiebenen  ©egettfap 
gegen  ©aleriu«,  ber  bie  Gbriflen  roütbenb  »erfolgte; 
boeb  fam  e«  nicht  gu  offenem  ffouflift,  ba  G.  bereit« 
306  auf  einem  getbguge  gegen  bie  ffalebonier  in 
Gboracttm  (7)orf)  flarb , 13  Plonate  naebbem  er 
infolge  be«  Dlüeftritt«  ®iofIeltan«  ben  Hugufiu«: 
litet  angenommen  batte. 

2)  G.  II.,  ffonfiantinö  b.  ©r.  gmeiter  ©obn  »on 
(einer  gmeilen  ©emabtin  gaufia(  geb.  317  gu  Sir= 
ntiunc  in  (Vloricuni , befarn  bei  ber  Xbeilung  be« 

, itleicb«  337  unter  ffonfiantin«  brei  ©ohne  ben 
Orient,  Hfien  unb  Hegopten,  worauf  er  fogleicb  groei 
SWeffen  foroie  groei  Obeime  unb  anbere  Serroautte, 
angeblich  wegen  einer  PerfcbroBrang,  morbm  lieg. 
Gr  batte  fafi  roäbrrab  feiner  gangen  SRegierung  Im 
Oflen  ffriege  ju  führen,  gunäcbfl  gegen  ben  friegeri; 
(eben  Perferfonig  ©apor  U.  Gr  würbe  348  bei 
©ingara  in  Slefopotamien  »BITig  gefcblagen;  bo<h 
tourbe  halb  barauf,  ba  ©apor  bureb  bie  ®f»tben  ab» 
gerufen  rourbe,  ein  ©affenftillflanb  gefcbloffra.  Jfach 
bem  Xobe  be«  Gonflau«  350  unterwarf  G.  ben  Petra« 
nio,  ben  ffomntanbantm  3ü»rieu«,  welcher  fiep  gum 
ffaifer  hatte  autrufm  (affen,  fehenfte  ihm  aber  ba« 
fiebra;  bann  aber  hatte  er  beit  febwerm  ffampf  gegen 
ben  lapfem  Ufurpator  Plagneutiu«,  ben  Plorber  be« 
iSonflgn« , auSgufechtett.  Sei  SDlurfg  (Gjfef)  an  ber 
X rau  würbe  Sföagnentiu«  trop  belbcnmntbigcn 
ISiberflanb«  28.  ©ept.  351  gefcblagen,  worauj  er  ftch 
auf  ber  glud)t  ben  Xob  gab.  Xatncrcb  fam  G.  in  ben 
Senfe  be«  gangen  römifeben  Sficbs.  ©einen  SReffen 
i ©allu«,  welcher,  gum  Plitregenten  inHften  eingefefel, 
al«  graufamer  ®efpot  wülfeete,  liefe  G.  abfefeen  unb 
I 354  blnricfetm,  worauf  er,  ba  er  allein  ben  ©rfifeäften 


OrHfrT,  blc  unirt  C tverbttt.  ftnb  nntrr  ft  tuAjnf^tajm. 


Constat  — Conaularis. 


719 


niifit  gemachten  mar,  feinen  iRtffen  3ulianuS  (Sipo: 
jtata)  jum  (Säfar  unö  Regenten  btr  galtifcben  pro:  ( 
vtnjeit  ernannte.  (J Jadj  einem  39efud>  in  SRorn,  356,  j 
jog  6.  gegen  bie  Cuaben,  bie  an  bei  miniem  Ponau 
Ginfätle  malten,  uitb  iroang  fie  jurn  Stieben.  Gin 
GinjaH  ©aporS  rief  ibn  359  naiii  Slefopotamitn; 
boeb  refn  te  er  non  ba  juriii,  ebne  weiteres  ju  unter; 
nebmeii.  SReibifch  auf  ben  9iubm,  beu  fidi  injroifcben 
fjuliatt  bureb  glfieflid)t  Stiege  in  Gallien  enoorben, 
»erlangte  er  non  bemfelben  ben  befien  Xbeil  feines  , 
§cerS  jur  Pefebüpuna  »an  äften.  Sulian  niar 
mobl  bereit,  bent  Sefeblgolgeju  leifeen;  bie  truppen 
aber  weigerten  fiel),  ihn  ju  eerl affen,  uub  riefen  ibn 
ieiber  feinen  SSillen  jum  Baifer  aus.  3uli-ul  bat! 
G.  juerfe  auf  gütlichem  SSSeg  um  feine  Ginwüligung. ' 
®iefer  aber,  nudi  bent  iobe  ber  Saiferin  Gufebta 
gani  »cn  Gunueben  beberrfebt,  jog  fcjort  feine 
Xvuppen  »eu  ber  ©rtnje  PerfeenS  jurücf  unb  brach, 
fdion  (ranf,  gegen  Julian  auf,  itarb  aber  auf  bem 
IDlarfcb  ju  BRopfuftene  in  fiilifien  3.  BJou.  361.  | 
G.  trat  wÄljrenb  feiner  Regierung  entjdjieben 
feinbfeiig  gegm  bas  fieibeutljum  auf,  meid)  es  fein 
Pater  noch  gebulbet  hatte,  unb  »erbot  Opfer  unb , 
Sempclbefueb  burdb  firenge  Gbifte.  3»  feen  inneren  j 
©treitigfeiten  neigte  fidj  G.  halb  auf  bie  ©eite  ber 
Crtbcboren,  halb  auf  bie  ber  Slrianer  uub  nährte  fo 
bie  Grbitterung  beb  parteiwefeuS,  anfiatt  ibm  Gin; 
halt  ju  tbun. 

Constat  (lat.),  ti  jicbt  fefi,  ift  gemife;  au<b 
e»  f eftet ; fonfiatiren,  etwas  alb  Xbatfacfee  itad); 
weifen. 

Constituante  (ju  ergäujen:  ossemblee,  franj., 
ijt.fonaiUtüaiijO,  eine  fenftituirenbe,  b.  i.bas  Staate: 
grunbgefep  jeflftellenbe  Serfammluug. 

Coiistitiiens  (lat.),  geflaltgebenbeb  BRittel,  in 
berReceptirfuufe  basfenige  BRittel,  bureb  welches  eine 
Btrjnei  bie  ibr  nelbige  gorm,  Umfängliebfeit  uitb 
Souftfienj  erhält,  cljne  in  ihrer  SSirfung  beeintrSd)- 
tigt  ju  werben , bei  feüffigen  Slrineien  Vehiculum 
(meifi  beflillirteb  JDafjer),  bei  anberen  Präparaten 
Kxcipiens  (BRilcbjuefer,  2lltl)äapuleer  sc.)  genannt. 

Constttntio  (lat.),  Orbnung,  Perorbnung,  S3e.- 
fdflufe,  3iedjt,  Perfaffung  (f.  ßonfeitutionj.  C. 
civilis  (c.  prlncipum)  ift  eine  gefepltdjt  Perorbnung, 
wobnrd)  eine  gemeinrechtliche  Pefumntung  befiätigt, 
aufgeboben,  oeränbert  ober  erläutert  wirb.  Per 
Sorm  nach  fntb  bie  Constitutiones  Reftripte,  Petrete, 
BRanbate  ober  Gbifte.  3hr'm  3"fea|t  nadj  finb  fte 
CoDStitutiones  ecclesiasticae , Wenn  fie  fidj  Ulit  beul 
ßirdjen«  unb  ©tbulwefen  befdiäftigen,  uub  Constitu- 
tiones feudi  (f. BebnS we[ en)  3m  Peutfdfcn  Sfietd) 
unterfebieb  man  Constitutiones  imperiales,  wenn  fie 
für  baS  ganje  Reich  gültige  Pejlimmungen  entbieri 
ien,  wie  bie  RcühSabfdjiebe  sc.,  unb  Constitutiones 
provincifties , b.  b-  bie  in  ben  einzelnen  beutfepeu 
©taatm  im  ffveis  ber  BegiSlatiott  berfelbm  ent; 
flaubencn  ©efebe.  Constitutiones  feudales  beifirn 
bie  fiehnSoerorbmmgen , welcbc  namentlich  in  ben 
Sapitularien  ber  fränfifdfen  Söttige,  in  ben  Per: 
orbnuttgen  ßonrabS  11.  (1037),  Heinrichs  III.,  Bo= 
tbarb  n.,  griebridjä  I.,  $tinrid)8  IV.,  Otto’S  IV., 
griebrtdjS  11.  unb  BBilhelmS  etttbalten  finb.  Con- 
stitutiones principales,  principis  ober  iinpcratoris 
Waren  im  römtfdjcn  ©taat  faiferlitbe  Percrbs 
nungen,  bie  auf  eingereidjte  Perftellungen  unb 
Sitten  »om  Baiftr  erlaijeneu  Reffriple  unb  Sefeble 
(edicta  principis).  Sie  fowie  bie  Leges  (eigentlich 
fogen.  ©efepe)  unb  bie  Seuatusconsulta  (Senate- j 
befcblßffe)  biloen  bie  brei  §auptquetlen  beb  vömi: 1 


Kbett  Steeptb.  faeutjutage  fann  nach  mobernesn 
©taatiredjt  bureb  bloge  Benfiitutionen  ober  Perorb: 
nungen  bei  Regenten  fein  neueb  9ied)t  gejebaffen 
ober  beftebenbed  aufgehoben  werben,  ba  juttt  Grlap 
es  nee-  wirflidjen  ©efepeä  bie  Piitwirfung  ber  Baub; 
ftänbe  erforbert  wirb. 

Coustltutlo  criminalis  Carolina  (lat.),  f. 
^aldgericbtborbnung  fiaifer  SarU  V. 

Coustitutio  unigenTtus  (lat.),  f Cnigouitus. 

Constitutum  (lat.),  gefifieHung,  Pertrag;  in 
ber  9tedjt8wiffenf4aft  helfet  C.  dobiti  ba»  Per= 
fprecbeu  ber  Erfüllung  einer  befiimmtett,  bereite 
beflebenben  Perbinbliebfeit,  fei  ei  einer  eigenen  beb 
fionjlituenteu,  C.debitiproprii,  fei  eä  einer  fremben, 
C.  dobiti  allen!.  ®urtb  baS  C.  wirb  bie  frühere 
Obligation  nicht  aufgehoben,  aber  bie  GrjüUung 
bebfelben  tilgt  leptere.  äBäbrettb  baä  C.  nach  rcnti= 
febem  SRedit  ein  neuer,  befonberer  Pertrag  mar,  weU 
dier  in  gehöriger  SSeife  abgefcbloffen  werben  muffte, 
wirb  im  heutigen  '.Redtteleben  nach  ber  prariä  »ieler 
Gerichte  bie  blofee  einfeitige  Mnerfettnung  einer 
Sdjtclb  ate  Perpflidjtungägrunb  angefebeu  uub  eine 
Blage  auf  ©ntnb  foldjer  ülnerfemtung  jugelaffen. 
Pgl.  inäbefoitbere  Säbr,  Pie  Sltierfemtung  alä 
Perpflicbtungägrunb  (2.  Stufe.,  1867).  C.  posses- 
sorium beifei  ber  Perlrag,  »ermöge  beffen  jemanb 
eine  Sache,  in  bereu  eigentümlichem  Pefeb  er  bis 
fepl  war,  min  auf  ben  fRamen  eines  atibern  ju 
befepen  anfängt;  baS  ©egentbeil  baoon  ift  bie 
Traditio  brevi  mauu  facta,  ein  Pertrag,  »ermöge 
beffen  berienige,  welcher  bisher  eine  Sache  auf 
fremben  91atnen  befafe,  biefelbe  nun  als  Gigem 
thümer  ju  befepett  beginnt.  SeibeS  finb  ptigirte 
Pefipübertragungen  uub  haben  baS  Gigenthümiiche, 
bafe  babei  ber  Pefcp  bureb  blofeeti  SüiHeit  bev  Sontra: 
beeilen,  ohne  ^injutritt  einer  äufeern  Xhdtfadfe, 
übergeht;  fee  fepen  in  ber  Siegel,  wie  alle  Pefip: 
Übertragungen,  ein  aubereS  üieihtSgefchäft  »orattS, 
welches  baburch  »oüjogen  wirb.  PaS  C.  posses- 
sorium tritt  j.  ®.  metfe  ba  ein,  wo  jemanb  ein 
©runbfeüd  »erfauft,  aber  sugleiep  uon  bem  fläufer 
jür  bie  Aufunft  erpaätet,  bie  Traditio  brovi  manu 
ba,  wo  ber  bisherige  Pächter  baS  erpaditele  Srunb-- 
feüd  als  Gigettlhum  erwirbt.  Pgl.  über  baS  C. 
possessorium  inSbefoitbere  @a»ign»,  PaS  SRecht 
beS  PefipeB,  § 27  (7.  ülufe.,  SBien  1865). 

Constrlctor  (lat.,  »jjnfammenjitbere),  ©djnür: 
muSfet,  ÜRuSf elbünbel , welches  ringförmig  eine 

töhlung  ober  Oeffnung  umgibt,  alfo  f.  b.  w. 

chliefemuSfel.  PefonberS  führen  biefen  Pamen  bie 
Constrictores  phuryngis,  bie  ©d)IimbfopffchnÜrer, 
bann  ber  C.  anl,  btr  2lfterfd)liefeinusrel,  unb  her 
C.  vesicae,  ber  ©chliefemuSfel  ber  rijrnblafe. 

Gonfuegra,  ©labt  in  ber  fpan.  prooinj  Pofcbo, 
wefelich  »on  BRabribejoS  in  einer  getteibereicheit 
unb  gutes  Del  trjeugtnben  ©egenb,  mit  einem  alten, 
angeblich  römifchen  ßafeell  uitb  etwa  7000Ginw.; 
gilt  für  baS  Gotifaburum  ber  9iömtr. 

Consul  (lat  ),  f.  ßonful. 

Consülarls,  bei  ben  fRömetn  jur  3«t  btr  iRe. 
publif  Präbifat  beSjenigen,  welcher  ßonful  gtwefeti 
war;  unter  ben  ßaifern  auch  ein  hlofetr  Irtel  für 
höhere  Staatsbeamte,  welche,  ohne  ßonfuln  gewefen 
m fein,  bie  GrlauhniS  erhielten,  bie  fonfularifcben 
3nfignieit  ju  tragen  (f,  ßonful).  piefen  iitel 
erhielten  »orjuaSweife  bie  höheren  $eerbefebt3haher, 
bie  protinjialfeatlhalter,  bie  Cbcrauffeher  ber  3Baf: 
jerleitungen  in  ßonfeanliuopel  (Consulares  aqua- 
rum)  JC. 


UttltU,  SU  unl<*  S Mnnisl  »ctktn.  finb  umtl  lt  TiJS(uiS[a,,n 


720  GonfuS  — 

ßtmful,  fine  atritalifctic  ©ettbeit,  weicher  ju 
Streit  bie  Sonfuatia  bi!  in  bie  3e',fn  Bel 
?tii<XufiuS  gefeiert  würben,  ©eu  Tinfatta  ber  geft« 
licbreitert  rnüpfte  bie  Sage  an  ben  fRauh  her  Sabi* 
nerinnen,  weither  bei  ber  erfien  gciet  ber  Gonfuaiia 
fiattgefunben  haben  ioffte.  3>i  ber  folgenben  3<it 
beging  man  bal  ge  fl  nah  bem  rBmifqen  Salem 
ba'rium  21.  9(ug.,  wenige  Jage  Dor  bem  Obfer  an 
bie Opi Gonfioia (»BefSerin«),  ©er  glamen  (Opfer* 
anjünber)  bei  DuirinuS  (iRomuiul)  unb  bie  Defiaii* 
(eben  3nngfrauen  beforaten  bal  berfommticbe  Opfer ; 
bie  ‘Pontifices  gelten  bie  ctrcenfifcber  Sennen  mit 
SBagen  unb  tofen  Pferbett  Sßentt  babei  alle!  non  ber 
Jlrbeit  ruhte,  Bienfcb  unb  Ibjier  befränjt  fitb  pflegte, 
fo  beutet  bal  auf  ein  Gmtefeft.  (Sine  ähnliche  geier 
beging  man  15.  ©et.  (wenige  Sage  oor  ben  Sa; 
turnalien,  alfo  wobl  jum  Slbfc^Iug  ber  Saatjett). 
Sigentbümtid)  war  bem  Oott  nodj  ein  in  ber  Grbe 
fiecfenber  unb  ju  jebem  gefl  erft  aufgebeetter  Slllar. 
Slitdt  biefel  beutet  offenbar  auf  eine  chthomfd't 
faul  ber  ©title  bei  Grbettfchojje!  fegenfpettbenbe) 
Stacht  b'n. 

Oulatriom  (tat.,  »B«üf)niitg«),  f.  91  n; 
flecfung 

ßontdnt  (itaf.  conttinto,  contAnti),  f.  0.  W.  Comp- 
tant (j.  b.). 

(Sontarini,  1)  eine  ber  aulgejeiebnetfien  «enetia; 
niftbeu  gamilien,  welche  von  ben  äitefien  Seiten  bil 
tum  Untergang  ber  SRepublif  burcb  eine  gro&e  3abl 
berühmter  Scanner,  4 Patriarchen,  8 ©ogen,  niete 
geibherren,  Staatsmänner,  Jfiinflter,  ©icbter  unb 
(Seiebrte,  gegtänjt  bat.  3hrett  Rfichtljum  »erbaufte 
bie  gamilie  einem  aulgebreiteten  Raubet  nach  ber 
Suite  oon  91frifa.  ©er  erfie  ©oge  an!  bem  ®e= 
fcbtecbt  war  ©omettico  (ö. , ber  biefe  ifBflrbe  ocn 
1041 — 71  befleibete.  Son  ihm  rühren  mehrere 
Bifentiidie  @eb5ube  in  Senebig  her;  bie  Startul* 
fircbe  erhielt  burcb  ihn  ihre  iepige  ©eflait;  auper; 
bem  erbaute  er  bal  Slofier  bei  beit.  Dlifotaul  auf 
bem  Bibo  unb  bal  bei  beit-  Hngetul.  3«n>P°  <5-, 
©oge  1274—79,  unterbrücfte  einen  9lufilaub  ber 
Stabte  ©rieft  unb  Gapobiflria,  führte  ben  Srieg 
gegen  Ttncona  mit  ©tiicf  weiter,  bil  fieb  bie  Stabt 
jur  Unterwerfung  unter  bie  Souoeränitäl  Senebig! 
auf  bem  SJieer  genötbigt  fab,  beimpfte  eine  6m= 
porung,  welche  bi  Cortajti  jur  Bolreifjung  ffanbia’l 
Pott  Senebig  angefiiftet  batte,  unb  ertoarb  mehrere 
piape  in  Satmaticn,  3flrien  tmb  in  ber  SRemdgna. 
Slnbrea  G.,  ©oge  oon  1367  — 82,  nadjbent  er  all 
SRidtter  Piartno  gatiero  mit  oerurtheitt  batte,  be= 
enbete  ben  9tnfftanb  ber  ©riefttner  unb  Sanbioten 
unb  fdiloft  mit  Oellerreidi  einen  grieben  ab.  9Iul 
einer  gehbe.mil  granj  oon  Carrara,  $emt  Don 
Pabua,  hatte  ftdt  etil  ffrirg  mit  @emta  etttfpomten, 
gewBbnltch  ber  Srieg  oon  Ghioggia  genannt,  welcher 
mit  geringen  Unterbrechungen  fdjott  gegen  1003ahre 
gebauert  unb  eine  für  Penebig  ho<hfl  ungünftige 
iSenbung  genommen  batte,  all  6.  felbfl  ben  Ober; 
befehf  übernahm  unb  1380  Ghioggia  ;nr  (Srgebung, 
®enua  junt  grieben  jwang.  G.  war  ber  eriie  ©oge, 
toeldtem  oon  Slaatlioegen  eine  Beidjenrebe  gehalten 
würbe.  9Iud)  lieh  bie  'jiepnbtif  feine  SRücffehr  anl 
jenem  Srieg  pon  Paul  Peronefe  auf  Bffenttiche 
Soften  malen.  fJUcoto  6.,  ©oge  1630 — 32,  oer= 
tagte  mehrere  Schriften,  oon  welchen  bie  fehr  au?= 
fiibrliche  »Istoria  Vencziana;,  Welche  bie  3abrf 
1397 — 1628  umfaßt,  noch  hänbfchrifttich  oorhanben 
ijt;  gebrudt  tft : * l J o rerum  porfectione  libri  VI« 

( Seneb.  1576),  ferner  »Modo  doll»  Kieztone  del 

•nffri,  bi»  niln  ff  »rrmffct  »» 


Gonlarini. 

Sercniasimo  Principe  di  Venezia«  (SRotn  1630). 
Carlo  6.  war  ©oge  1655 — 56.  Unter  fein«  Sie* 
gierung  fchfug  ber  oeuetianifche  abmiral  ÜRocenigo 
bie  türtifche  glotte  um«  ben  Äanonen  ber  Sarb'a* 
neDett.  ® omenieo  G.  II.  war  ©oge  oon  1660—74. 
3n  feine  SRegierung  fiel  bre  o«heerenbe  Stieg  gegen 
bie  ©ürfen  um  Sanbia  oott  1663—66. 

2)  ®afparo,  ital.  Sthriftfleüer,  geh.  1483  ju 
Senebig,  ging  1521  atl  ceuetianifeber  ®efanbt« 
auf  ben  SRekhltag  ;u  SEorntl,  brachte  1523  ben 
grieben  mit  bem  Saif«  31c  Stanbe,  begleitete  bann 
biefen  auf  feinen  Seifen  burcb  Setgich,  Gnglanb, 
Spanien  uttb  würbe  1527  Don  Senebig  an  bcn’Papjl 
Siemen!  VII.  gefauM,  um  bie  9tiilbreitung  b« 
faiferiieben  Piactit  in  3talien  ju  Derhinbern  uttb  ben 
Tlnfchtitg  bei  Papftel  an  Sranfteicb  herbetsufübren, 
fchtofe  jeboeb,  ba  eine  Serfiänbigung  nicht  ju  Stanbe 
tarn,  mit  bem  Saifer  ben  grieben  311  Bologna.  3m  3abr 
1535  von  Papjl  Paul  IU.  31cm  Sarbinal  ernannt, 
mar  S.  fritbem  uitennüblich  für  bit  Sirche  thätig. 
Sliebtrhott  iiettte  er  Pani  III.  bie  9iothwenbigfeit 
einer  burfigrrijenben  Sirdtenoerbeffenmg  Dor  unb 
warb  Don  brmfelben  in  eine  3a  bleiern  3mecf  niebrr; 
gefegte  SotnrniiTcon  erwäbit,  in  ber  rr  namentlich 
bal  Beben  ber  ®rift!iiben  tnoralifch  3U  beffern  fudjte. 
SBegnc  feiner  biptomatiiehen  Sefchidtichreit  erhielt 
er  all  päpfllidjer  SeDolImächtigter  beim  füeichltag 
in  Pegenlburg  1541  noch  ben  befonbem  Auftrag, 
bie  Sereinigung  ber  Protefi.intett  mit  ber  fatboti; 
febnt  Strebe  anjuftreben,  unb  matbte  aueb  Derhöttnil« 
mägig  weitgehenbe  Soneeffionen,  fattb  ab«  bet  feiner 
fRüdfehr  wenig  ©anf  für  feine  übrigenl  erfotglol 
gebliebenen  Serbanbluttgen.  iRldjtlbejiowenigerDom 
papft  rum  Begaten  in  Bologna  ernannt,  jtarb  « 
hier  1542.  S.  War  Don  hödlfl  ad)tung!werthem 
Sharafter,  im  Beben  fabelte! , bulbfant  unb  in  ben 
Derfdtiebenüen  ©ebietett  ber  SBiffenfcbaft  bewanbert. 
Seine  früheren  äBerfe  finb  melfi  pbitofophiftbnt  3n= 

attl,  bie  fpSteren  anlfchtiehtid)  theotogifcb  Seine 
elanntefie  Schrift  ift:  »De  magiülnctibna  et  re- 
pnMic*  Vcneta«  (par.  1543;  italienifch,  Seneb. 
1591).  Sgl.  Srieger,  ©afparo  C.  unb  bal  Sie; 
genlburger  Sontorbieuwerf  bei  3abr!  1541  (®etha 
1870). 

3)  Simone,  geh.  27.  9litg.  1563  su  Senebig, 
war  oenetian.  ©efaitbt«  an  mehreren  itatienifdien 
§ Öfen,  bei  pbitipp  II.  Don  Spanien,  fiubwtg  XID. 
oon  grantreicb,  bem  Papfl  Paul  V.  unb  bem  ®ut* 
tan  Picbammeb  m.t  fiarb  10. 3 an.  1633.  9tudj  all 
tateinifcher  ©icbter  hat  er  ftcb  rinen  Sauten  erwor« 
ben.  Sgl.  garfetti,  Vita  di  Simon«  C.  (Seneb. 
1772). 

4)  Sincenso,  aulgejeicpneter  Tiiiettfumlfor; 
fdjer , geb.  1577  3a  Senebig,  fiattb  febon  itt  feinem 
26.  3ahr  in  einem  folchen  Pitj  ber  ®elchtfamrtit, 
bah  ber  ÜRagijtrat  Don  pabua  für  ihn  einen  att6«= 
otbentlidteu  Behrftuhl  ber  griethifchen  unb  I.iteini; 
feben  Berebfamfrit  grünbete,  bett  S.  bil  1614  ittne* 
batte;  er  fiarb  1617.  Gr  fdjrttb,  meijt  gegen  Biprtu» : 
»Variarnm  lectionum  über«  (Seneb.  1606,  ©ri« 
1755);  »De  frmnantaria  Rnmanorum  largitione 
über«  (baf.  1609);  »De  militari  Romanomm  sti- 
pendio  commentarins*  (baf.  1609)  U.  a. 

5)  BuboDico,  berühmter  Staatlmatm  fein« 
3eit,  ging  1629  all  oenetianifcher  ®efanbtei  nach 
pari!,  bewog  Bubwig  XIII.  3U  einem  Sünbuil  mit 
Senebig,  um  Cejierreith  an  ber  Sefefeung  bei  Bett» 
litt!  ;u  binbern,  bereitete  all  griebenlDermittter  in 
Bonbon  ben  grieben  (totftben  granfreith  unb  Sngtanb 

:t en.  finb  unttr  9 nat^iufi^Iagm. 


(Soitle  — (ieuti. 


721 


»er  uttb  mar  auch  heim  Abfcbluß  bei  SBefifältfihen 
griebenS  tßätig.  Gr  ftarb  1653  in  Benebig. 

(Sonte  (ipt.  tonj«),  RicoIaS  ^bcnueä,  franj. 
ÜJiatrr,  geb.  4.  'Äug.  1755  tu  st.  Generb  bei  Ser,, 
tritb  neben  ber  '.Uialerei  auch  i'iedianif  imb  machte 
nutet  anberent  1792  beit  Borfdjlag,  iid)  jut  Be= 
cbaehtmtg  beS  geiitbes  beS  PuftbaUonS  ju  bebienen, 
ber  and)  in  ben  Rieberlaiiben,  ben  Oefterrcichem 
unter  betn  Bringen  een  Kobttrg  gegenüber,  auS* 
geführt  tuiiror.  (5.  erhielt  baraitf  baS  Birertorinm 
oes  acrofiatifchen  3n|1itutS  nnb  ben  Rang  eines 
BtigaOccbefS  ber  Aeronauten  bei  ber  Armee.  Gr  ifl 
auch  Grftnber  einer  hhbraulifcjtn  treffe  nnb  leiftete 
Bonaparte  auf  ber  ägbptifehm  Grptbitioit  butd)  Gr= 
ricßtung  een  üBerffiätten  für  bie  ütmieebebürfiüffe 
ju  Kairo  rcefemlitbe  ®ienjle.  Gr  fiarb  6.  ®ec.  1805. 

Contomporaln  i franj.,  (pr.  tonataitspoiSng , lat. 
contemporanbus) , ein  gleubjeitig  fiebenber,  3c'tr 
grnefle 

Contenance  (frattj. , tpt.  tongt'nang« , oom  lat. 
continentia |,  Raffung,  ©rmüthSrube. 

Content  (franj.,  Ipt.  (ongtctng,  lat  contentas), 
jufrieben ; contentement  dpi.  .tangt'mdng),  3ufrieben- 
heit,  grohftmt. 

Conteuta  (lat.,  Die!)rjaf)l  ben  contentum),  3n- 
(jalt,  j.  SB.  oer  3nba(t  eines  Briefs  _ober  einer  fon-- 
lligen  Schritt;  im  anatomiftheit  Sinn  bas,  roaS 
in  einer  Höhlung  beS  Körpers  enthalten  ijt,  alfo  bie 
Giugcmeibe.  Au'dj  bie  im  Jmiern  eines  boß1'»  Gin» 
geioeibeS  enthaltenen  äRaifen  heißen  C. 

Gontrntin  (ipt.  tongtangtäng i , ßalbinfet,  f.  (5 o = 
tentin. 

Coutes  (franj.,  ipt.  tingt),  in  her  norbfranjoftfeben 
(Jotfte  beS  12.  nnb  13.  jatirh-  Grjäbltmgai  oon 
mannigfaebftem,  aber  oorjugSrocife  bem  gewöhn* 
liehen  «eben  entnommenem  Jnhalt,  bie,  eine  Unter; 
gattung  ber  gabliaur  (f.  b. ),  meift  Derfificirt,  oft 
aber  and)  mit  ’flrofa  orrmifdit  uitb,  toie  jene,  nitht 
jum  Singen,  fonbtnt  tum  Utecitiren  beftimmt  ma= 
ren  3hrf  Berfaffer  hießen  Conteonra.  Bic  nbliibite 
Bersart  roar  ber  oitrfüßige  Sdjlagreim.  Bern  Um* 
fang  natb  Dehnten  ft«  fuh  oon  nobtUiftifcher  Sürje 
bis  ju  ticinen  Romanen  aus,  toie  bie  anmuthige 
®efd)icbtt  oon  »Aucaffin  unb  Ricolette*.  ®ie  3ong= 
leurs,  inelcbe  auf  ihrem  SSanberleben,  bei  ihrem 
Aufenthalt  in  Schlöffem,  Stößern,  Stabtherbergen 
reiche  (Gelegenheit  jur  'Beobachtung  beS  äßeltlaujS 
hatten,  beuuhten  bie  C.,  fte  ju  einer  Chronique 
seandaiousi;  ui  machen,  unb  namentlich  mürbe  bie 
ehebredjerifetje  Siebe  verliebter  Ritter  unb  bie  lieber* 
tretung  beS  GölibatS  burd)  loollüflige  Dtöiiche  baS 
beliebtejle  Shema  ihrer  BarfteUungen.  ®ie  Deich* 
tigfeit  ber  pirantrn.  fcheinbar  nathläffigen,  oon  bef- 
lieber  Bosheit  getoiirjten  Sprache,  loorein  bieielben 
Üd)  tleiben  mußten,  lourbe  befonbers  oon  3ean  be 
BooeS,  (Sauoain  unb  Rutebruf  ausgebilbet  unb  hat 
oer  franjcfifchen  siteratur  fub  tief  eiugeprägt.  Auch 
fitebliebe  Borßellungen  mürben  oft  in  iomifeher 
Seife,  mit  unb  ohne  Spott  gegen  öie©ciftlid)feit,  be= 
hanbelt,  oem  jum  Segengereicht  bie  ©eifiliehm  fetbfi 
C.  dSrots  oerjaßtm,  toie  j.  S.  (Sautier  bc  (ioittfi 
(1236)  in  foichrn  bit  iBunbertraft  ber  ÜRaria  Der; 
herrliebte. 

Gonltffn,  1)  (Shrifliatt  3afob  3aIUe*G., 
beulfd)cr  Sichter  unb  'Jiooetlift,  atb.  21.  (cebr.  1767 
ju  ^lirfchberg  in  ©d'lrfien,  mar  Äaufmann  bafeibjl, 
rourbr  bann  in  bie  UnterjudmngSfadie  gegen  oen 
preußifchett  Kriegs ; unb  ®omänettrath  Sevboni  alS 
angeblicher  Slerfdjmörer  gegen  ben  preußifdjru  Staat 


, oenoitfelt  unb  fa§  ein  3Jhr  lang  in  Spanbau  ge-- 
fangen  (1797).  Später  mibmete  er  fich,  meifi  auf 
ifinem  (Gute  siehtrnthai  bei  ©reifenbtrg,  [iteratU 
fdim  Befchüftigungen  unb  ilarb  bafrtbft  11.  Sept. 
1825.  Unter  feinen  Schriften  fina  heruo.jiibeben: 
bie  Romane  »BaS  (Grabmal  ber  ftreunbfchajt  uttb 
liiebe«  (BrrSl.  1792)  unb  »Brr  jprrihrrr  unb  frtn 
Reffe*  (baf.  1824),  bie  Rooelle  »Otlmanjor*  (Oeipj. 
1808^)  unb  baS  hiüovifche  ©chaufpiet  »Alfreb« 
($irnhberg  1809).  Gine  Sammlung  feiner  »(Gf; 
biditc*  orraujialtrte  ffi.  8.  Scbmibt  (Brest.  1826). 

2)  Äarl  iBilhrlm  Salice  = G.,  Roortlifl  unb 
Suflfoietbiehter , Bntbcr  beS  oorigm , grb.  19.  Slug. 
1777  ju  $irfthberg,  fchto^  auf  bem  Bäbagogium  ju 
■biallr  mit  G.  P.  ^ouroalb  ^rtunbichafl,  jmbirtc  feit 
1798  ju  Grlangen  uno  fjalie,  bereifte  giaufreich  unb 
lebte  bann  unabhängig  in  SSeimar  1 1802—1803) 
unb  Berlin,  julcpt  ju  ReuhauS  bei  Sübbeu  auf  bem 
Sitte  feines  jreuuoeS  ßouroalb;  jiarb  2.  3mti  1825 
ln  Berlin.  Unter  felnra  fiu(lfpitlen,  mrlchr  rin 
feines  latent  befunben,  mar  befonbers  »®aS 
Rätbfel«  (Bert.  1809),  unter  feinen  Grjäbluugm 
»Riagifler  Röfilein*  (in  ben  mit  feinem  Brubrr 
herausgegebenen  »®ramatifdien  Spielen  ttubGrjäh» 
luugen* , ßirfchb  1812—  14,2  Bbe.)  ju  ihrer  Seit 
(ehr  belieb!  Son jiigeSuIHpiele  fmb:  »Ber  untevbro* 
diene Sd)mä per«,  »Ber  giuoiiug,  ober  bie  moberne 
Stunflapoiheofe* , »3ih  bin  mein  Bruber«  ic.  Außer; 
bem  fchrieb  rr  »Grjäbluugm*  (®resb.  1819, 2 Bbe.) 
unb  gab  tnitßoffmami  unb  gouguf  »Sinbrrmärchm« 
(Bert.  1810  — 17,  2 Bbe.)  heraus.  Seine  fämmt» 
liehen  Schriften,  herausgegeben  oon  ßoumalb,  erfchie-- 
itm  Peipjig  1826  in  9 Bänben.  (5.  mar  auch  rin  guter 
8anbfchattSmaler,  als  roelcben  ihn  ßojfmann  in  brn 
»SerapionSbrübttn«  unter  bmt  ‘Ramm  Sploefier 
fdiilbert. 

Gonthrh  (beutfeb  @unbiS),  ßauptort  eines  Bt= 
lirlS  im  fchtorij  Äantott  äßaltis,  mit  (nrto)  2299 
Gittro.,  bebrrrfdn  oon  loeitfchauenbrm  ßügel  aus 
baS  breite  Rbönetbal  unb  liegt  in  bemjetugnt  Shell 
beS  BSalliS,  ber  birßomtatnmrr  beS  panbrs  bitbet. 
ßiev  mächft  brr  Ballioj,  ein  töftlicber  rvtßer  ©ein. 

Conti  (itaf.),  Riebrjahl  oon  Conto  (f.  o.). 

(Jonti,  Raine  jüngerrr  Rebmjmeige  beS  bour; 
bonifchm  ßanfeS  (jonbe,  oon  brr  (leinen  Stabt  <1. 
bei  AmienS  bergmommett.  'Bterftoüröig  fmb  Oon 
bereit  ©liebem:  1)  gratttoiS,  Ißrtng  oon,  jmei= 
ter  Sohn  PubmiaS  I.  oon  Bourbon,  ')U  m;cn  oon 
Gonbf , geb.  19.  Aug.  1558,  roarb  proteflantifch  er* 
jogcu,  trat  aber  in  oer  Bartholomäusnacht  jur  (a= 
tbolifchen  Sonfeffion  über.  'Rach  ßeinricbS  I1L  Gr; 
morbung  ftbloß  er  fuh  an  ßeiurich  IV.  an,  focht  in 
ber  Schlacht  bei  3oro  mit  Auvcrubiumg,  mürbe  aber 
1594  oon  bem  ßerjog  oon  'JRercoeur  bei  Graon  ge; 
fcblagm;  fiarb  ohne  männliche  Rachtommeu  3.  Aug. 
1614  ju  flariS. 

2)  ßouiir  fflargurrite  oon  Sothringrn, 
ifSrinjeffin  oon,  Bochtrr  beS  ßerjogS  ßeiurich 
oon  ©itiie  uttb  brr  Katharina  oou  Älroe,  oermäbllt 
ficb  1605  mit  (5.  1)  unb  nach  btffrn  Bob  heimlich 
mit  bem  Riarfchalt  Baffompierre.  AIS  biefer  in  bie 
Bafillle  gefept  rnarb,  mußte  fie  ftcb  auf  ihre  ©fiter 
ju  Gu  begeben,  rno  fte  30.  April  1631  ftarb.  Sir 
fthrieb:  »llifttoire  des  atuours  da  >jrend  Alcnndro«, 
b.  h-  ßeinrichS  IV.  (peiben  1663  u.  öfter,  juftpt 
'fiar  1786,  2 Bbe  ). 

3)  Ärmanb  oon  Bourbon,  'fSrittj  oon,  geb. 
1629,  aohn  ßtinrid)S  II.  oott  Gonbe,  Bruber  beS 
großen  Gonbf,  mar  urfprünglith  jum  geiftlichrn 


'Blrtjer«  rtono.»Vcjtfan,  3.  ’Sitfl.,  IV.  (31.  I«.  1874.) 


46 


722 


liouti  — Conto. 


starb  brßimmt  uttb  f*on  fjnbaber  mehrerer  ^friiits  | 
am,  lämofte  aber,  eiferfü*tig  auf  be?  Brubtr* 
friegerif*en  SRulim,  in  bm  Hieibra  bcr  gronbt  gegen 
om  §of  unb  feinen  Brubtr,  warb  1650  mit  bem 
b'rr.aa  Ban  Sengueoille  oerhaftet  unb  erß  1651 
wirb«  in  greibtit  gcießt  AIS  ber  große  ISonM  bie 
Sahnt  bt S AufßatibeS  erhob,  ma*te  6.  gmieinf*aft= 
liebt  ©adie  mit  ihm,  jclmte  fi*  abtr  halb  mit  btm 
§of  aus  uitb  btiratt)etf  fogar  BtagarinS  9!i*te, 
Anna  fPlaria  Biartinoggi,  bit  ihm  als  AuSßeutr  baS 
®ouoememetit  Bon  ©uienne  gubra*te.  3m  Äriegt 
gegen  Spanien  1654  mit  eintm  ßommanbo  bttraut, 
eroberte  tr  BiUafranca  unb  Bupcerba.  3m  italieni= 
f*en  gelbgug  Bon  1657  foebt  tr  unglucfli*.  3"'  I 
3ahr  1660  warb  ihm  baS  OouBtmtmrat  Bon  i!an= 
gueboc  übertragen;  tr  fiarb  21.  gebt.  1666  auf 
feinem  8anbßß  ©rangtsamprö  bei  Brietia*.  (Sr 
febritb  unttr  aubtrrm  tiutit  gegen  baö  ilieater  ge» 
rül'teten  »Tratte  de  la  comSdie  et  dea  spectacles« 

(^ar.  1667). 

4)  EouiS  Armanb,  Bring  »on  t5.,  ®raf 
Bon  VtjtnaS,  btS  B origen  ältefter  Sohn,  geh. 
4.  April  1661,  Brnuablt  mit  Blarie  Anne  oen 
Bourbon,  BtabemaifeOe  bt  BloiS,  legitimirter  £o*= : 
ttr  SiubmigB  XIV.  Bott  btr  Saualliere,  fämpjtt  in 
Ungarn  gegrn  bit  Türfen,  ftbrtt  1682  nad)  Baris 
gurud , Warb  abtr  wegen  Spöttereien  über  bttt 
König  unb  bie  Biaintenon , bie  ftcb  ber  Bring  unb 
fein  Brubtr  (f  6. 5))  in  Briefen  an  greutibe  erlaubt, 
auf  furje  3tk  Bon  hier  Btrbannt  unb  ftarb  5.  5ioo. 
1685  ju  gontainebleau  finberloe. 

5)  grantoi*  SouiS,  Bring  Bon  9io*e  = 
f u r • ?)  o n uub  tü.,  jüngerer  Brubtr  bt»  Borigtn, 
geb.  30.  Sprit  1664,  begleitete  benfelben  nach  un= 
gant,  tnarb  mit  ihm  berfelbttt  Urjache  wegen  au« 
Baris  Btrbannt,  ging  na*  (ShanriUp  gu  feinem 
Oheim,  btm  großen  Oonbf,  unb  ertoarb  ft*  barauf 
unter  bent  B!arf*aU  Bon  Surembourg  in  ben  niebtr; 
Iänbif*m  gelbjügen,  nammtli*  bei  Steenlerte  unb 
SJeertoinben,  fcIdeniRubm,  baß  tr  na*  ©ebitSfi'S 
iobe  (27.3utti  1607)  oon  einem  1h*M  ötr  polnißbett 
Blaguaten  gum  Reuig  Bon  Bolen  gewählt  nntrbe. 
©eine  ®egtter  feßtm  ihm  aber  in  Anguß  II.  Bon 
©a*fen  einen  ©egenföttia,  betu  er  wet*ett  mußte. 
Ant  $of  mißliebig  geworben,  erhielt  er  baS  ®ou= 
Bernement  Janguebot.  3m  3ahr  1703  befehligte  er 
no*  einmal  in  Italien,  ebne  aber  etwas  auSguridu 
tm;  ftarb  22.  Rebr.  1709. 

6)  ßouiä  RranfoiS,  Bring  Bon,  (Sütel  btS 
Borigm,  geh.  13.  Aug.  1717,  biente  gutrji  unter 
betn  Blarf*all  ®e!lt»3*le  gegen  bie  Barem,  befeßte 
1744  mit  20,000  Rraitgefen  B'onont  uttb  gewann 
bit  ©*ta*t  Bon  Coni,  ma*te  1 745  ben  gelbgug  in 
©eutf*!anb  unb  im  folgmbttt  3ahr  ben  in  Slanoern 
mit  unb  warb  1749  beS  BialteferorbeitS  ®roßprior 
oon  granfrti*.  (Sr  jianb  in  ber  §olgt  in  Oppoftrion 
gegen  ben£wf  unb  fiarb  2.  Slug.  1776  tief  Berf*ulbet. 

7)  2ouiS  grangoiS  3»f(,  Bring  Bon,  tingis 
aer  Sohn  beS  oorigen,  geb.  1.  ©ept.  1734,  bis  gum 
lobt  feines  Baters  ®raf  bt  la  l'iatche,  fämpfte 
1757  in  ®eutf*Iaitb,  jog  ft*  bann  in  bas  Brioat: 
lebm  guriid  unb  unterftußte  bie  Bsrlamottt  gegen 
bit  fliegierttng.  SBährtttb  btr  SReooluticn  Bor  baS 
SHcBolutionStribunal  gejogm,  aber  frtigefpro*m, 
würbe  et  erfi  na*  bent  18.  gntrtibor  oerbannt  Sr 
fiarb  1807  in  Barcelona  als  ber  leßte  äprofj  beS 
§aufeS  (5.,  b offen  Befißungtn  na*  ber  '.Tieftauration 
an  bm  turgog  oon  OrltanS  unb  an  baS  §auS  öottbf 
fielen. 


8)  Slutflie  ®abriette  ©tephanie  Souife, 
Brtttgeffin  oon,  ©*riftjiellerin , natiirli*e,  fp5= 
ter  tegitimirte  Io*ter  Bon  li.  6),  geb.  30.  3nni 
| 1756,  würbe  furg  Bor  ihrer  Slncrfeunitng  Bott  ibrm 
Berwanbten  an  einen  gemeinen  3Jiettf*m  in  einer 
Meinen  Brooingialjiabt  Berheiratbet,  oon  bem  fte  bie 
unwftrbigfie  Behanblung  erbulbm  muhte,  bis  bie 
(bpe  ettbli*  aufgelijji  würbe.  Sie  erjätjl t ifare  S*itf- 
fale  in  ihren  »Memoires  historiques«  (Bar.  1797, 
2 Bbe.;  beutf*,  Siibecf  1809,  2 Bbe.),  wel*e  ®oetht 
bm  Stoff  gu  ber  »9tatürli*en  So*ter«  gaben.  Bgl. 
Rirflaup,  Bie  natürli*e  Io*ter,  i)!tmoiren  gu 
©oetht'S  Srauerfpiel  (’JJieißen  1835,  2 Bbe  ). 

Santi,  SltarleS  (Stiemte,  Brioatfefretär  unb 
Bertrauter  xaifer  BapoIconS  IU.,  geb.  31.  Oft. 
1812  gu  Sljacrio,  fiubirte  bie  5Re*te  uttb  war  bann 
f*riftßetlertf*  tbatig.  911S  ®egner  ber  Rulimom 
ar*ie  btfanttt,  würbe  er  1848  Bon  ber  prooiforif*cn 
Siegiernng  gum  BroTurator  in  Bafiia  ernannt,  bann 
Bon  Oliacao,  gufammen  mit  Subwig  Bonaparte,  in 
oie  fonfiituirenbe  Berfammlung  gewählt,  wo  et  an: 
fangS  mit  btr  gemäßigten  Sinfm  fümmte,  bann  ein 
eifriger  Anhänger  beS  Bräfibmten  würbe , ber  ihn 
b.tjür  mit  bnn  Jfreug  ber  (Shm|legion  belohnte. 
Slia*  bem  ©taatsftrei*  würbe  er  ©taatSrath,  na* 
BtogiiarbS  Sobe  Brinatfetretär  beS  ffaifers,  1868 
Senator.  9ia*  ber  SatafiroPhe  Bon  ©eban  unb 
na*  btm  4.  ©ept.  1870  begab  fi*  S.  na*  (Snalanb, 
würbe  bei  bm  SBahltn  Born  8.  gebr.  1871  Irr  bie 
Bationaloerfammlung  gm'ählt  unb  erregte  in  ber 
©ißung  Bern  1.  Biärg'bur*  feine  Bertbeibigung  bei 
(SriaiftrS  einm  fol*en  ©türm  ber  (Sntrüfhing,  oaß 
bie  ©ißung  auf  eine  ©tunbe  fuSpenbirt  werben 
mußte  unb  bei  ihrem  SBieberbeginn  ber  Antrag,  bie 
Abftßung  Bapoiccno  UI.  uub  feiner  ®t>naflie  uno 
beffm  Berantmort!i*feit  »für  ben  Üittitt,  für  bie 
3nnafion  unb  bieBtrftücfelung  granfrei*S*  feitrli* 
auSgufpre*m,  faft  eiuftimmig  angmontmm  würbe, 
ß.  nahm  feinen  ©iß  im  re*ten  Oentrutn,  würbe  im 
Oftober  187 1 au*  in  ben  (Seneralrath  oon  (Sorftca 
gewählt,  fiarb  aber  f*on  13.  gebr.  1372  in  BatiS. 

Sonlt*  (0  ontigb),  f*ötter  gletftn  in  ber  belg. 
Breoing  Antwerpm,  gwif*en  Antwerpnt  unb 
9Jie*eln,  mit  (tssa)  3863  ®ittw.,  bie  Brauerei,  ^>ut= 
unb  Seberfabriration  uttb  $anbtt  mit  epc (g  treiben. 
Bit  Umaegtnb  ifi  befannt  bur*  oorgügli*e  'Biufter; 
Wirtf*afteiL 

(’onlinens  (lat.),  gufammenhängenb ; terrae., 
gefilanb,  Äcntinent;  in  ober  cx  eontinenti,  auf  ber 
©teHe,  ftradS. 

Continnutlo  (lat.),  gortfeßung. 

Contlnüum  ( tat.),  eine  fietige  ®rößt;  in  conti, 
nun,  in  (Sittern  fort. 

Couto  ( baS,  ital.  m.,  Biebrtah- ■ Cnnä  ob.  fton» 
ten),  SRedmuttg,  nammtli*  bte  in  ben  ^tanbtlsbü: 
*rnt  eingetragene,  bie brsbalb  audt(5ontobü*er 
genannt  werben.  3emanbtnt  ein  C.  eröffnen  heißt, 
ihm  in  bett  ^anbelSbütbertt  eine  laufende  Jit*nung 
eröffnm;  a conto  gab  I tn  i|l  fooiel  als  auf  9bj*!ag 
oberim  Borf*uß  gablm,  a conto  metit,  auf  geutein-- 
f*aftli*e  halbe  jie*nung.  C.  corrcnte  iß  bie  laufmbe 
gegenteilige  9it*nuttg  eineS®e!*ättSmanitS  auf  bm 
Bü*em  eines  anbtm  (f.Jfonto  Torr  ent);  C.  finto, 
eine  ßngirte,  ßmulirte  ober  erbi*tctc  9ie*tmttg , bit 
matt  in  ^tanbtispläßen  auSwärtigm  @efdtäftsfttun= 
ben  ertheilt,  bamit  biefe  oor  ber  wirfli*m  Saarms 
begiebuttg  ihre  Äalfulatton  madtm  f önttm.  C.  saldo, 
bie  Jiedmurtg,  wie  ße  ft*  tta*  erfolgter  3ahtung  (ber 
gangen  ober  einer  abf*Ug!i*m  Summe)  ßeltt 


Rtiifd,  bi«  unttr  ff  tj«tntifrt  twtfctn,  ftnb  unter  0 nattjuickta.jm. 


Souto  — ßonttevaä. 


723 


Konto,  Berg  in  ber  Sombarbei,  fljrooinj  Soitbrio,  i eine«  Boüroerf«  oberSRaeetin«,  ln  ber  neupreufjifcpm 
bei  Gpiaoenna,  ftflrjte  1618  jufamnun  unb  ocr=  Befeftigung  ritte  ffaponniire,  gegen  birefteS  geuer 
fcpüttete  bm  gierten  fliturS  mit  2430  dJtenfcpra  fiebern  foll , befiehl  au«  jwei  einen  aulfpringenben 
Santo  (#e  81(181,  in  Portugal  unb  Brafilien  SBMnfei  bilbenbm  gacen,  weiepe  oon  bem  ju  ftpfipra= 
«in  Betrag  non  1 5JH0.  SRet«  ober  1000  dRilrei«,  ben  2Berf  burcp  etnen  Stäben  getrennt  finb.  3(1 
etwa  4666*/«  dftarf.  Sin  Konto  be  ttonto«  bie  C.  nur  für  3nfanterie  eingerichtet,  (o  tjeigt  fie 
bagegen  bebeutet  eine  SBiUion  (Reib,  al[o  4666V»  Convrefaco.  Bgl.  geiiungäfeau 
2RiU  flRarf  Contro-inarche  (franj.,  f.,  Iw.  lotijte.matfct), 

Contoruiuti , f.  ff  ontorniatcn.  f.  ff  ontremarfep. 

Contortne  (lat.),  f.  ff  ontorten.  Contre-marqne  (franj.,  «.,  Iw.  itmgir.martj, 

Coutra  (lat.  unb  ital.),  gegen;  baper  in  ber  f.  ffontremarfe. 
flRufif  Contralto,  Benennung  bei  dUtjiimme  a!8  ber  Contre-mlne  (franj.,  t,  iw.  foimtt.mtn),  f. 
gegraben  Smor  junäcpft  gefeptm  pöpem  ©egen;  ffoittremine  unb  dRine. 
jtimme;  t’ontr’arco,  Bogmflricp  gegen  bie  (Reget.  Contre-ordre  (bie,  franj.  m.),  ©egenhefepl, 
dluep  be;eictmet  man  mit  C.  alle  Bajjtbne  unter  bem  3urädnapme  eines  Befehl«  ober  dtuftrag«. 
tiefen  (großen)  C.  ®.  ff  ontra=. . . Contre-pento  (franj.,  f.,  io«,  fon«tt.psn(t),  f. 

ContradlcMo  (tat.),  äBiherfpnicp.  3n  brr  ilogif  ©laci« 
jerfSltt  bie  C.  in  C ciplioiu,  offenbarer,  mit  fflorlen  ßontrcraS,  1)  3uan  ©eneu  oon,  [pan.  @r; 
auägeipnxpenfr  SBiberfpracp  jioeier  Sape,  unb  C. : nerai,  geb.  1760  ju  dRabrib,  bereifte  feit  1787  im 
implidu,  oerfteefter  dSibcrfprucp  jtoeier  ©äpe;  C. 1 äuftrag  ftarlä  III.  Pepufä  dRtlitärftubien  Gngtanb, 
in  »dj«uo,  b.  t ääiberfprucp  im  -Beiwort,  ftnbet  granfreicp,  ftjreuffm,  ücfterreicp  unb  (Rufflanb  unb 
flott , wenn  biefeü  eine  BefcpaffcnpcU  auSbriicf  t,  mopnte  1788  einem  gelbjuge  gegen  bie  lürten  unb 
welche  mit  bem  ©egrafianbe  beb  Hauptwort«  im  ber  Eroberung  Gftotfdunus  unter  ’ftrtnj  ffoburg  bei. 
SBiberfpruep  fiept,  j. SB.  ecfigerffrei«,  piiljerneäSifen.  3urü<fgeftbrt  gab  er  1791  fein  (Reifetagebucp  unb 
l'ontralre  (franj.,  lot.f»nsträbt  ),  enlgegengefept,  eine  ©efchicpte  beb  tüififdien  gelbjug«  oon  1788 
wiberftreitenb ; roibrlg,  ungünftig;  ba8  ©egeutpeil;  beraub.  -Jlacp  Sliiäbrucp  beb  ff  liege  gegen  granfreicp 
au  c.,  im  ©cgentpeii.  würbe  er  oon  ber  (funta  oon  ©eoilla  beauftragt, 

Contra  princlpia  negantem  dlspiitari  non  SUemtejo  unb  SUgavbien  ju  reootutioniren  Sr 
potest  (lat.),  mit  bem,  welcher  bie  ©ntnbfäfje  leug;  warf  3*mol  jurüef , organiftrte  bie  Bolfäerpebung, 
net,  fann  mau  niept  ftreiten,  logifepe  (Kegel,  welche  folgte  bem  §erjog  ooit  3nfantobo  in  bie  Sierra 
befageu  foü,  baj  man  fiep  bei  einem  ©freit,  Pefonber«  ftRareno , pielt  mit  1 1,000  dftaroi  bei  dllontrion  bie 
über  wiffmfcpaftlicpe  ©egenftänbe,  erft  über  bie  fronjofifept  £>aurtmacpt  auf  unb  foept  bei  Salaoera 
©runbfdpe,  bie  jnr  Bafi«  bienen  follen,  oerftänbigen  auf -fflellington«  linrem  glügcl.  Er  warb  barauf 
müffe.  ®ioiftonäfommanbeur  unb  erhielt  enblicp  ala  ©e- 

Contrarinm  (lat.),  baä  ©egen (peil;  dReprjapi:  nerai  nt  Spej  ben  Oberbefehl  über  ein  Slrmeererp« 
contrario,  Gutgegmgefeptcä  j contrario  contrariis  jur  Oecfung  beb  Raubes  jwifepen  Sajo  unb  ®ua; 
curantur,  Gntqegengefepte«  wirb  mit  Entgegengefep;  biana.  SRacpbem  er  fflaba;oj  gerettet  unb  in  mep: 
tem  gepeilt,  ber  oon  ben  fwmiJopatpm  ben  31Uo=  reren  ©efeepten  geftegt  patte,  würbe  er  ©eneral.- 
patben  jugefepriebene  ©runblap.  fapitän  oon  ©alicien,  fieltte  pier  bie  Orbitung  per 

Contra  sextnm  (nämlich  praeceptum,  lat),  unb  übernahm  bann  bie  Sertpribiguna  beb  jepwaep 
Bergepen  wiber  baä  ieebbte  ©ebot  befeftigten  iarragona.  Baäfelbe  fiel  enblicp, 

Contrastimülus  (lat),  ber  ©egenreij,  abflcpt=  würbe  gefangen  unb,  aI8  man  ipn  oergeblicp  ju 
liehe  Scpmerjerregung  in  einem  ff brpertpeil , um  SRapoIeon  1.  perüPerjujiepen  oerfucpl  patte,  nach  bem 
einen  'Jteij  oon  einem  anberu  abjulenten;  Sontra;  Scplofj  oon  Bouillon  abgefüprt,  aub  bem  er  Oftober 
ftimuliümua,  ©egenreijlepre,  oon  bem  3taliener  1812  ralfprang  Sr  entlam  glüefliep  naep  fionbon, 
SRafori  (baper  auep  Oiaforibmuä)  unb  oon  Brown  wo  er  einen  Bericht  über  bie  Belagerung  oonSarra 
(baper  BrownianiSmuä)  aufgrftellte«  mebicini;  gona  oeröffentlicpte,  ber  1825  aitrp  in  ber  (ßarifer 
fcpeä  Spftem.  Sammlung  ber  >M4moiraa  rolatif»  am  rJvoludons 

Contra  tim  non  ratet  jos  (lat.),  gegen  ©emalt  de  b'ram-e  et  d'Espajme«  (Bb.  3)  abgebmeft  würbe, 
gilt  fein  fRecpi,  (Dtacpt  gept  cor  (Reep).  ÜRit  ^erbiitanb  VII.  feprte  (5.  naep  Spanien  jurfief, 

Contre  (franj.,  fw.  Wnatr),  gegen,  wiber.  lebte  fortan  nur  feinen  Stubien  unb  fiarb  1826. 

Contro*upprochc8  (franj.,  iw.  fonstt-awol*),  2)fpan.  ©raeral,  geb.  1807  in ’jßifa,  wopiit  fiep 
f.  ff  ontreapproepen.  feine  Eltern  geflüchtet  patten,  erwarb  fiep  feine  erjten 

Contre -Pillet  (baö,  franj.  m.,  fcr.  (aaatt-bli>;  militärifcpen  ©rabe  in  ben  (Reiben  bet  SptiftinoS 
Contra-iettre),  ©egenfdiein,  woourep  ein  jrüper  aus-  wäprrab  beb  Srbfolgefriegi  1833  — 42.  ©eit  1845 
aeftelller  ®epein  für  ungültig  erridrt  wirb;  auep  ©raeral,  napm  er  ftetS  ben  tpätigflen  älntpeil  an 
).  o w.  ffontremarfe.  ben  Berfepwörungra  gegen  3fabefla.  befonberb  3mti 

Contre-coanr  ifrani,  m..  fee.  fcmBtwfär),  hinter;  1866,  dluguft  1867,  »eptember  1868.  ftiaep  bem 
► wanb  eines  ffaminb;  Branb:,  geuermauer  einer  erturj  3fabeila’8  würbe  G.  1868  oon  flärim  jutn 
©epmiebe  tc.;  i c.  mit  Unluft,  wiberwitlig,  ungern,  ©eueral fapitän  oon  ffataionien  ernannt,  oerlor  biefe 
Coulre-conp  (franj.,  m.,(pr.ionoh'*i), ©egen;,  Stelle  [päter,  erhielt  Re  im  gebruar  1873  rnieber, 
(Rüctfcplag;  Querftricp,  ein  Unternehmen,  wobutep  hielt  aber  unter  ben  ‘Iruppra  be«  föberaliftifep  ge= 
etwa«  burepfrenjt,  oereitelt  werben  (oll.  ftmtlen Barcelona  fo  fcplecpte Difciplin,  baft  er  fepon 

Contre  • escarpe  (franj.,  fpt.  tosgtoeilotp),  ftRärj  abberufen  werben  muftte  Bon  ba  an  trat 
bei  geftungeu  unb  gelbfcpanjen  bie  ätipere  ®rabett=  [eine  fbberaliorepuPIifaniftpe  ©eftnnung  immer 
böfepung;  oft  auch  «He«,  wa«  ju  bem  äuftem  @ra--  mepr  peroor,  unb  al«  bie  ©runbfäpe  ber  gSberatiou 
braranb  gepbrt  (ogi.  geftungäbau).  oon  ber  (Regierung  unb  ben  Gone«  protlamirt  wur= 

Contre-garde  (franj.,  f.,  ipr.  tontr.(art'),  Bor;  ben,  baä  iianb  in  einen  ©taalenbunb  ju  jerfallen 
wall,  ©egenwafl,  ein  Sfulenwerf , weiepe«  biegaem  bropte  unb  dRurcia  unb  anbere  ©rooinjen  ftep  für 
»rtCfd , bi*  tnrttr  0 wmibc  imbtn,  «ob  unjtr  St  Ba0lu(4C;;*n.  46* 


724 


ßontrcvctoide  — Conus. 


unabhängige  Staaten  erflärten,  begab  fiep  8.  alS 
eins  ber  .fjäupier  bet  3ntranpgenteS  (Unoerfopm 
licpen)  nach  Sartagena  (f.  b.),  welche  Stabt  unb 
gepung  mit  ben  bort  bepnblicpen  RriegSlcpiffen  in 
bie  Scroalt  biefer  mit  ber  Jnternationale  befreum 
beten  'Partei  gefallen  toar.  üb  tourbe  eine  förm= 
liepe  Siegierung  beb  »RantonS«  Murcia  mit  einem 
Miniperium  beb  auswärtigen,  beb  RriegS,  ber 
Marine,  ber  arbeiten  unb  ber  gittattjen  eingefebt 
unb  tum  ©räftbenten  beSfelben  6.  ernannt,  loelcber 
alb  folcper  bie  ©erpaftuug  ber  Miniper  in  Mabrib 
befretirte  unb  ben  frembeit  Ronfuln  in  Sartagena 
bie  Unabbängigreitberflärung  Murda’S  anjeigte, 
roobei  er  jtep  auf  bab  einoerpätibniS  oon  60  316= 
georbneten  berief.  Um  (Selb  m belommen,  legte  er 
ben  Sermögenben  eine  ilarte  Kontribution  auf.  ©ei 
ber  Segnabme  beb  Dampfers  ©igilante  bttrep  ben 
beutfepen  Kapitän  ©lernet  erflärte  8.,  ba§,  loeitn 
©reuften  fitb  erlaube,  einen  Beamten  beb  murcianU 
(dien  RantonS  ju  oerbaften  (auf  bem  ©igilante  be=- 
taub  fub  Oalocj,  »tEbef  ber  2anb  = utib  Seepreifc 
fräfte  beb  murcianifcpen  RantonS*),  fo  bepttbe  fi da 
ber  Kanton  oolliiänbig  im  tRecpt,  ©reuffen  ben  Jtrieg 
ju  erflären.  Bon  Sartagena  aus  jmbte  8.  bie  übri= 
gen  Rüpenfläbte  für  beit  Kanton  ju  geroinnen  unb 
(Selb  oon  ihnen  ju  erprefjen,  fepiefte  SriegSfcpiffe  ab 
nub  gab  ihnen  bieüäeifung,  biejenigenStäbte,  welche 
fi<b  loibcrfeblicp  leigten,  ju  bombarbiren,  mab  .11= 
meria  unb  Alicante  wiberfupr.  Bei  ber  iRücfrepr 
oon  aimeria  unb  auf  bem  iöeg  nach  Malaga  tourbe 
6. , toelcber  über  bie  gregatten  aimanfa  unb  Bitto= 
ria  gebot , oon  Kapitän  ©ferner,  in  ©erbinbung  mit 
bem  englifcpen  Kapitän  SSarb,  1.  aiy.  angebalten 
unb  gefangen  genommen,  bie  beiben  Schiffe  in  ben 
(jajen  oon  Sartagena  eSfortirt  unb  bort  8.  unb 
feine  Mannfepaft  5.  ©ug.  mit  Puriicflafiung  ihrer 
2Paf|en  aub  Hanb  gefept.  am  10.  Aug.  fuhr  6.  mit 
2000  Mann  unb  2 Kanonen  in  jtoei  ©ahnjügen 
oon  Murcia  ab,  um  Mabrib  mit  £>ülfe  ber  bortigen 
3ntranpgeiiten  in  feilte  (Seroalt  ju  bringen,  aber 
bie  bortige  SRegierung,  oon  feinem  plan  unter: 
richtet,  (Riefte  ihm  1000  Mann  ctUgegen.  Diefe 
ertoarteten  ihn  in  ehintpilla,  n>o  ftcb  bie  ©apu  naep 
Mabrib  abjweigt,  griffen  feine  Druppen  mtenoartet 
an,  jtoangeit  jte  jur  fepleunigcti  glucpt  unb  nahmen 
ihnen  400  (Befangene  ab.  ©IS  er  ficb  in  Sartagena 
nicht  mehr  ju  palten  oennochte  unb  Dominguej,  ber 
Kommanbant  ber  [panifeben  ©elagerungStruppen, 
(Ergebung  auf  ©nabe  mtb  Ungnabe  forberte,  nerliejj 
6.  mit  ber  3>*nta,  anbereu  heroorragenben  perföti; 
liebfeiten  unb  ben  Sträflingen  (ettoa  2500  Staun) 
11.  3an.  auf  ber  gregatte  ©umaitcia  ben  ^tafett  oon 
Sartagena,  burepbraep  bie  ©lofabe  ber  fünf  fpani= 
fepen  Schiffe,  lanbete  13.  3au.  bei  MerS  el  Ätbir  itt 
aigerien  unb  ergab  ftch  ben  franjöftfipcn  ©epöroen. 

SontrejeBiOc  (lot.  tongtinfflonU),  Dorf  im  franj. 
'Departement  Sogefen,  arronbifftmeut  Mirecourt, 
an  ber  Berre,  mit  728  Sinto.  unb  falten  Stahls 
toafferquellen  (10*  fR.),  toelcbe  gegen  ffrofulöfe 
Drüfengefebmülpe  unb  ©efcpwüre,  Stein,  ©erfeplei« 
mung  ber  'liieren,  fepmaepe  Berbauung  jc.  toirffam 
ftnb.  35hfli<P  werben  ca.  90,000  glafcpeu  oerfaubt. 

C'ontrole,  Contröleur  (franj.,  Ipt.  lonjttw, 
•tnlSr),  f.  Kontrolle,  Kontrolleur. 

ControversU  (lat.),  f.  Koutrooerfe. 

ContubernTuiu  (lat.),  im  alten  Siotn  bie  ®er= 
binbuttg  eines  Sflaoett  mit  einer  Sflaoinfmit  Situ 
toiUigung  beS  $emt),  roelcpc  ber  Spe  ber  greien 
entgegengefept  toar.  Die  beibttt  Satten  piepen 

Kititd,  M«  untd  8 tmnkfet  tun 


Contubenuües  unb  ltuivOcii  burefc  bad  2ooS,  burefj 
beu  ©Sillen  beS  .prtrn  ober  burep  eigene  'lieiguttg 
tufainmengcfüprt.  Da  eS  feilte  eigentliche  Spe  mar, 
fo  galt  ber  -öruep  beS  BerbältnifjeS  nicht  alä  Adul- 
terium.  C.  piep  auch  bie  .^eiratp  eines  freien  unb 
einer  Sflaoin  ober  eines  aflaoeu  unb  einer  greien. 

ßontucci  (ipt.  •luttfiti),  aubrea,  berühmter  ital. 
Pilbpauer,  geb.  1460  ju  URonte  San  Sooino,  ba= 
per  getoöpnlicp  Saufooino  genannt,  hütete  juerji 
oaS  Piep,  bis  Simon  Sespucci  auS  gloreuj  baS 
Dalent  beS  Knaben  entbecfte  unb  ipn  ju  änl.  polla= 
juolo  in  bie  2cpte  brachte,  wo  tf.  fiep  auep  ber  arcpi= 
teftur  mibmete.  ©alb  übertraf  ber  Scpüler  ben  t!ep= 
rer,  unb  eS  erfolgten  japlreicte  ©eftellungen  oorn 
3n=  unb  3luSIaub.  3m  5aPr  1491  berief  ipn  ber  Ste- 
nig  oon  ©ortugal  naep  Piffabon,  too  8.  unter  anberetn 
einen  ©alaft  erbaute,  ber  mit  Malereien  unb  Sfulp- 
turen  naep  feiner  (Srfiubung  auSgefiattel  würbe.  1500 
tiaep  glorenj  jurücfgefcprt,  begann  er  Pier  juerft  bie 
•erfipmte  Saufe  Spripi  über  bem  Dpportal  beS 
BaptifteriuraS,  bie  an  -’lbel  ber  gönn  utib  beS  AuS= 
brucfS  faft  einzig  bapept,  aber  oott  ipm  niept  oollenbet 
tourbe,  ba  er  eine  ©epellung  für  ben  Dom  oon  ®enua 
(Statuen  ber  ÜRabouua  uttb  beS  läuferSf,  1503)  er= 
hielt  unb  fobann  oou  Julius  1L  um  1505  naep  Otem 
berufen  würbe,  um  bie  Sräber  ber  Rarbinäle  ©afto 
’ unb  Sforja  für  ben  Spor  oon  Santa  Maria 
bei  ©opolo  auSjufüpren.  Diefelben  fcpliepen  fiep 
in  ber  anorbnung  oem  Sefcpmacf  beS  15.  3aprp. 
au,  ber  itt  ihnen  feinen  pöcppen  fünplerifcpeu  3tuS= 
oruef  gefunben;  eS  pnb  bie  perrlicbpen  Denfmäler 
ihrer  ‘Xrt,  welche  ;Kom  befipt.  1512  fertigte  8.  bie 
läruppe  oer  peil,  arnta  in  San  agofiitto  ju  iRom. 
Bon  1513—29  war  er  im  Äuftrag  Vieo’S  X.  mit 
ber  ©erjierung  beS  heiligen  ^taufeS  ju  rloreto  be= 
fcpäftigt;  ben  größte»  xptil  ber  UieliefS  uno  bie 
Statue  beS  Jeremias  arbeitete  er  felbp,  baS  übrige 
würbe  unter  feiner  auffiept  oon  ocrfcpieOenen  Küntl= 
lern  auSgefüprt,  bereu  arbeit  aber  ber  feiiügen  an 
abel  burcpauS  niept  gleicpfommt.  8.  parb  in  feu 
nein  SeburtSort  1529.  Sr  war  einer  ber  erprn  Bilb= 
pauer  feiner  Reit , welcher  oielleicbt  nur  tDiiepel; 
attgclo  naeppept.  Die  Scpönpeit  ber  Hntife  mit 
freiem  Sinu  erjaffenb,  oerbanb  er  bamit  ein  qebie= 
geneS  fRaturftubium;  ieiue  ^iguten  jeigen  ötnppn= 
bung,  aber  immer  in  ben  uscpranfeu  Oer  'Mäßigung, 
utib  bie  Rompoption  ip  burepbatpt.  Bon  8.  pat 
man  auch  abpanblungen  über  bie  ©erjierung  ber 
Scpaubüpuen,  über  bie  Mapc  ber  alten  unb'über 
bie  ©roportion  in  ber  arepiteftur.  Sr  bilbete  jepr 
oiele  Scpüler.  Der  berüptntepe  baiunter  iP  Jacopo 
Satti,  her  naep  ipm  ebenfalls  Sanfcoino  genannt 
tourbe,  toaS  ju  ©ertoecpfelungen  'llulaj  gab. 

Contuniarla  (lat.),  f.  Koutumaj. 

Coutumi  11a  (lat.),  Schmähung,  Scpitnpf. 

Contundütur  (lat  ),  auf  fRecepten  f.  o.  w.  »e* 
werbe  jerPoptn«. 

Conturnlati,  f.  K ontorniaten. 

(Jontus  (lat.,  »Spiep,  ©ife«),  ©Saffe  ber  römi= 
fepen  SReiterei,  warb  fotoopl  alS  Hange,  wie  als  3Burf= 
jriep  angetoeitbet,  fam  aber  wopl  erji  in  fpäterer 
Reit  in  .©ebrauep.  Die  bamit  Bewaffneten  piepen 

Cont*rii. 

Coilt Ü8U8  y f.  Concisus. 

Sontp  (Itu.  tons«),  Stabt  itti  franj.  Departement 
Somme,  arronbiffemtnt  amienS,  an  ber  Seile,  in 
anmutpiger  unb  fruchtbarer  ©egenb,  mit  976  Siuw., 
StammbauS  ber  gürPen  oon  ©ourbott= Sonic. 

Conus,  (lat.,  »Kegel«),  in  ber  Sotatiif  f.  o.  w. 

bn»,  ftnb  wiän  fl 


Convallaria  — 6 on  j. 


725 


3apfen,  ber  Blüten:  unb  gntcbtftanb  ber  iiteijlen 
iftabelböljer  (f.  Blütenftanb  trab  Koniferen). 

('oimtllurm  (Blaibtume),  Bflontengat: 
hing  an?  ber  Familie  ber  Slfparagern,  auSbauernbe 
Kräuter  mit  trieebenben  Shirgelflöcfrn,  ganjen,  ob: 
wechfelnben  ober  quirlfiänbigrn  'Blättern,  gloden: 
ober  röljrenfbrmigen  Blüten  unb  fitgeligen,  brei= 
fächerigen,  meifi  oreifamigen  Beeren  C.  majaii«  L. 
(Blaililie,  Bi  aig  löcf  tbeni,  mit  obal  alantrttför: 
migen  SSurjelblättem  unb  weifen,  bängenoen,  eine 
einteilige  '.‘tebre  bilbenbeu,  woblriedtenben,  fugelig: 
gtoefenförmigen  Blüten  unb  rothen  Beeren,  mädift  in 
fcbattigeit  unb  trödelten  fiainen  unb  Saubmäibem 
burd)  ganj  Guropa,  'Jiorbaiien  unb  Borbamerifa, 
toirb  bäuttg  in  ©arten  fultibirt  unb  jur  grill)  treU 
berei  bmu(jt.  Blanche  Orte,  beionberS  Berlin,  frei; 
beit  auegebehnten  .Punbci  mit  biefen  getriebenen 
Blaiglödcben.  Die  ©nrjel  galt  früher  als  fpecifi: 
fcbeS  Mittel  gegen  ©pilepfte,  ifi  aber  fegt  ganj  ob- 
folet.  Die  Blüten  (Springaufblumen,  illiefeblnmen) 
jdjmetfen  bitter  unb  fef>arf ; b .traue  bereiteter  Blai: 
bluntenefftg  wirb  als  Hausmittel  gegen  RopffAmer-- 
jen  gebraucht, unb  getrodnet  »erben  fie  jufRiespiilber 
beratft.  C.  Folygonatnm  L. , mit  abioecbfeluben, 
halbumfaffenben,  eilänglitben  ober  elliptifd'en  Blät= 
lern,  hlattwutfelftünbigen,  ein:  bis  jweibtütigen 
Blütenfiielen  unb  bandiigröbrigen,  (läugenbeit, 
weifen  Blüten  mit  grünen  ©pifen  unb  fdiwarjeu 
Beeren,  toäcbfl  ittüaubwälbern;  ber  fleifebiqe'®iirjef: 
flod  beftpt  Tiegelartige  Barbeu  (©  a I o m o n S f i eg  e 1) 
unb  würbe  früher  nie  R»dii  (tenicilli  bei  9Bun= 
8en  unb  ßntjünbuiigrn  benuft.  Die  ähnliche  C. 
multlilorm  mit  bielblütigcn  Blütenfiielen  unb 
hängenben  rö6rigeu,  weifen  Blüten,  in  fduittigen 
'Salbungen,  wirb  als  Strauerpflanje  auf  ©räber 
gepflanjt. 

Conventio  in  nmnnni  tat.) , bei  beit  Stemmt 
ber  9lft  ber  Berebelichung,  burdi  welchen  bie  Braut 
ber  bäterlichen  ®erealt  entjogen  unb  unter  beä  Blatt: 
neS  Herrfdiaft  gejlent  war.  Blan  jäblte  bieS  jur 
Capitis  deminutio  minima. 

ConTentn*,  f.  Können t 

ISonoerfano,  fehr  alte  Stabt  in  ber  itaf.  Brobinj 
Bari  (Slpulicnjl,  unweit  beS  llago  bi  Saffano,  ift 
BifchofS:  unb  tßräturftf,  bat  ein  RafleK,  Seminar 
unb  (i87i)  10,656  Sin».,  bte^tanbel  mit  Sein,  Oli: 
oen,  Blanbeln  unb  Baumwolle  treiben. 

ConTlvfam  (lat.),  ©aftmabl;  f.  Bi  a f I J e i t. 

(’onTocatio  (lat),  f.  Roni'ofation. 

ConrolTÜlnceap,  f.  Roubolbulaceen. 

CodtoItü  lug  L.  (SB  i n b e),  Bflanjengattung  att« 
ber  gamilie  ber  Roiiboloulaceen , Kräuter,  ©taiu 
ben  ober  ^talbfträudjer  mit  aeroben  ober  raiitbenben 
Stengeln,  ganten  ober  gefärbten  Blättern,  ein: 
»ein,  intrugbolben  oberRörftben  fltbenben,  triditer:, 
fiielteller:  ober  glodenförmiaen  Blüten  unb  jwei: 
fächeriger,  »ierfamiger  Rarfel.  C.  arvensi» 
(9l(fer:,  Reib:,  Kornroinbe),  mit  »inbenbem 
Stengel,  pfeilfiSrmigen  Blättern,  weifen  ober  rotbeit 
Blumen,  wäcbfl  auf  gelbem  unb  in  ©einbergm,  oft 
als  läfligeS  Unfraut  bureb  ganj  ©uropa.  Das  bittere 
unb  purgirenbe  Kraut  »ar  fonfl  offieinell.  Die 
SBurjel  enthält  ein  ftharfeS  £arj,  »eldteS  heftige 
Seibftbmerjen  rerurfadtt.  C.  Sapium  /..  (3aun:, 
»inbe,beutfcheSfammonie,  beutfehe  $ur: ! 
gint'inbe),  mit  grofen,  weifen  Blüten, auSbauemb 
an  £eden  unb  ©efiräueb , an  glufj  Ufern  unb  feuchten 
©teilen  bureb  ganj  Guropa,  ift  ebmfallS  oft  ein 
läfiigtS  Unfraut.  Die  Blätter,  ©epieuf  raut,  ’ 

Brttfd,  bie  unter  9 mmifil  wrrl 


Bettlerheilfraut,  ©inbefraut,  würben  fonfl 
alS  Burginnittel  beinift.  C.  Soldanolln  L.  (Bleer: 
f o b I =,  Bl  e e r fi  r a n b S w i n b e),  ein : ober  jwei  jährige 
Bflanje  mit  nieberliegenbem  Stengel,  nievenjermt 
gen  Blättern  unb  großen  blaprurriirrotben  Blüten, 
wädifi  amBlittelmeer,  feltener  an  ber  Oft:  unb  9lorb: 
fee;  ihr  bitter  ttnb  febarf,  auch  etwas  fatjigjebmeef  enbeS 
Kraut  (Bleenoiubena.  Bleerglocfen:,  Solbanellen:, 
Bleer:  ober  Saltrraut)  würbe  früher  als  erbfjnenbeS 
unb  bamtreibenöeS  Blittel  bei  ©forbut  unb  BSaifer- 
fu6t  gebraucht.  C.  trioolor  /,.  (breifarbigeüBinbe), 
auS  Sübeuroha,  mit  nicht  winbmbem  Stengel , läng; 
liehen,  ganjranbigen  Blättern  unb  himmelblauen, 
am  Boben  gelben,  in  ber  Blitte  weiffm  Blüten, 
unb  C.  dahorica  /,.,mit  rofenrothen  Blüten,  werben 
alS  3'rrbÜan;en  fultibirt.  C.  Mcdioacan  Tand. 
(C.  J&lapa  Bledfoafannawinbe,  »ei|e 
.falatbenwinbe),  eine  flraudiartige,  nodt  jiem: 
lieb  unbefannte  Bflanje  in  gloriba,  Garolina, 
®eorgia,  Brafilien  unb  Blefifo,  liefert  bie  Ble; 
eboaranna:  ober  weife  ftalappenwurjel,  welche 
ebebem  offieinell  war.  C.  Scamroonia  /..  (©ca tv. 
tnonium:  ober  Burgirwurjel),  in  SRuntelien, 
in  ber  Krim,  im  RaufafuS,  bureb  gam  Rleinaften 
unb  ©ttrien,  auch  auf  l'’,'l'ern,  3lbobuS,  Kreta,  befon= 
berS  häufig  in  ber  Umgebung  ©mhma’S,  mit  min: 
benbem  Stengel,  pfeil:  ober  fpontouförmigen  Blät: 
tera  unb  grünlich  gelben  Blüten  mit  purpurrothen 
galten,  liefert  baS  offkinelle  ©cammoniutn  (f.  b.). 
Bon  C.  «ooparlns  L.  (Befenwinbet,  einem  fall 
mannshohen  Strauch  mit  fehmalen  Blättern  unb 
IW  ei : bis  breiblütigett  Stielen,  auf  ben  Kanarifeben 
Riffln,  leitet  man  baSfUofenboIs  (Mpnum  Rhodium) 
ab,  welches  nach  Decaubotle  aber  auch  bon  C.  flori- 
dos  L. , einem  jierlidien  Strauch,  ebenfalls  auf  ben 
Kanaren,  gewonnen  wirb.  C.  candlcans  Roth,  eine 
3ierpflan;e  mit  großen,  weihen,  im  ©runbe  litla: 
farbigen  Blüten,  flammt  auS  Ofiittbien. 

(f  ontttaij  (fpr.  tönnüa),  1)  alte  Stabt  in  ber  engl. 
(Sraffchaft  GamarPon  (JlcrbwaleS),  an  ber  ®ifen= 
bahn  ron  Ghefier  nach  ber  3nfel  ÜInglefea,  liegt  am 
UluSgang  bes  feböneu  unb  fruchtbaren,  mit  Kanb« 
bSufem  befäcten  IbalS  beS  gluff  eS  ®.,  welcher  auf 
oer  ®ren;e  jmifchen  ben  ©raffchaften  Garaarbon 
unb  Denbigb  nach  fJlorben  flieht  unb  bei  6.  in  bie 
.Xrifche  See  (Gonwapbai)  münbet.  eine  merf: 
würbige  bon  Deiforb  erbaute  Rrttenbrücfe  unb  ©tes 
phenfon*  eifevne  eifenbahnbrüefe  führen  hier  über 
| benfelben  (5.,  weldteS  (i»7i)  2620  einw.  jählt,  ifi 
befottberS  merfwürbig  burd)  bie  iRuinen  beS  alten, 
bou  König  ebuarb  I.  1284  erbauten  KafiellS,  baS 
-.11  ben  grohartigflen  Bauwerfen  biefer  'Sri  in  6ng= 
lanb  gehörte.  Die  JRingmauern,  3,5  bis  4,o  Bieter 
bid,  flehen  noch  unb  umfaffen,  mit  8 grofjen  Dhür: 
men  (bon  beiten  4 jerflört  jinb)  unb  jahlreichen  flei: 
neu  (gegiert,  bie  gante  jefctge  ©tabt.  Die  Ginwoh= 
ner  betreiben  Rünenbaitbel  unb  Slufterafiicherei.  - 
2)  ©tabt  im  norbamtrifan.  Staat  Bern  ^ampfbire, 
ffiblidt  bon  Blount  Sü'afhington,  im  ltialerifcheit 
Z bäl  beB  Saco,  eine  beliebte  ©omnterfrifthe  unb  biel 
bon  2anbfchaftem  aufgefiidjl. 

Conyb.,  bei  naturwiifmfchaftlichen  Barnen  9IS-- 
brebianir für  ©.  D.  Gonpheare,  engl,  ©eologunb 
ßoolog  git  Garbiff  bei  Brijlol  (Ideologie  oon  (Sng; 
lanb  unb  SBaleS,  fofftle  (Reptilien) 
ttonj,  Karl  Bh'tibP,  bmtfeher  £>umanifl 
unb  Dichter,  befannl  als  ©diillerS  Jngeubgefpiele, 
geb.  28.  Oft.  1762  tu  horch  in  ffiürtemberg,  flu 
birte  im  ©tifl  ju  Dübingen  Dheologie,  würbe  hier 

un,  ftRfe  uni,:  St  naAculAlaun. 


726 


6onja  — doof. 


1789  Kecrtent  am  Seminar,  1790  ^ßrebiger  an 
btt  ßarlbarabetnie  in  Stuttgart,  1793  Oiafonu* 
ju  ©aifeingen , 1798  ju  Submigäburg,  1804  ©ro* 
feffor  btr  tlaifijdsen  Siteratur  an  btr  Unioerfitüt  in 
lübingen  lmb  1812  au*  'liroitfiot  btr  tSteguenj; 
ftaib  20.  Juni  1827.  äl*  felfeflänbiger  Iltfeter  bat 
ftcb  S.auf  bramatifcfeem  unb  Ibriftfeäbibartifd'emfjelb 
»erfutfet;  bcbtutntbtt  ift  cv  abtr  alb  rtin  lorifdjer 
Oitfeter.  ©eine  Sieber,  namentlich  btt  btr  (eiffetem 
litt,  fmb  anmutig,  jart  aefüfelt  unb  finnig  gtbacbt. 
$it  erfcfeiencn  juerft  lübittgen  1792  («tut  äufl., 
baf.  1818—19,  2®be.)  uttb  in  tintv  lttum  ®amm= 
[ung,  Ulnt  1824.  Er  ftftrieb  au*  Ȋnaleften,  aber 
©lumm,  ©feantafien  unb  ©einälöe  au*  @rit(bm: 
lanb«  (Stift.  1793)  unb  «©ibliiche  ©tmälbe  unb 
®ebid)te«  I Äranff.  1818).  Stint  »rofaiftfeen  ©dtrif; 
Im:  »Stfeidfale  ber  ©eelenmanbrnmglfe»»otfeeit* 
(flbnigäb.  1791),  »äfebanblungen  für  bit  Sefcfeuhtc 
unb  ba*  Eigentfeümlid)*  btr  ffattrn  floifd-en  ©feila-- 
jopfeic«  (7 üb  1<94)  unb  btfonber*  bit  »Ältintrtn 
»rofalfcfeen  Schriften«  (baf.  1821—22, 2 Xble.;  ntut 
©ammluttg,  Ulm  182b),  jeugen  non  untfafftubm 
ßenntniffen.  äucfe  ftint  »Kacferiifeten  ran  tiSedber; 
lins  Stbeu«  (Submig*b.  1802)  unb  bit  ©cferift  *Ki* 
fobemtt*  grifcfelin«  (Sranlf.  1792)  fmb  »trbitnfllid). 
III*  Ueberfefeer  »erfucfete  tr  fid)  am  äefcfefeloä,  äri* 
tlopfeatte*  unb  an  ben  griecfeifcfeen  Sßrifern. 

Sonja,  ©labt  in  ber  ital.  ©roinj  ättellino  (ßam= 
oanien),  Brei*  ©anl’  äugele,  an  ber  Duelle  beb 
Ofanto,  Stfe  tine*  Erjbifcfeof*,  mit  fcfeöner  ßatfee; 
brale  unb  (is7i)  1703  Eint».  E.,  baä  alteEont»  fo, 
einfi  ©tabt  ber  $ir»iner  in  ©amnium,  mar  einer 
btr  Orte,  in  melcfeen  bit  ©alben  ber  rbmifeben 
Sriegätunji  am  längfien  roiberfianbm;  erfi  555 
tt.  Efer.  tonnte  Uiarfcö  tä  beroültigen.  (Sin  Erb; 
bebtn  jerflferte  1694  beit  Ort  faft  gfinjlicfe. 

Cooife  ©aljat,  gürftentfeum,  f-ßatfefe  ©efear. 

Soof  tfrir.  tud),  1)  3 amt*,  berühmter  ©Seit; 
umfegler,  geh.  27.  Oft  1728  ju  Blarton  in  ?)orf: 
tfeire.  ©an  feinem  ©ater,  einem  unbemittelttn 
Sanbmann,  in  feittem  13.  3abr  tintm  Baufntann 
u ©taitfe*  Jur  Set)»  übergeben,  »erliefe  er  beit; 
eiben  halb  »itber  uub  biente  auf  einem  Bafelem 
febiff  7 Safere.  Er  madite  hierauf  al*  ©teuertnann*; 
gefeülfe,  nebenbei  ©cfeijjOmifftnfcfeaften  treibenb, 
mehrere  gtefeere  ©eereifen  mit,  nafem  1759  auf  btr 
glotte  ®ieufle  unb  mürbe  ©tfeiff*meiflec  auf  bent 
jur  ©elagemng  »an  Ouebef  befeimmten  Di  (mir» 
$ier  erfeielt  er  ben  eferen»a(len  äuftrag,  ben  3t.  8c= , 
renjaftram  jmifdteii  ber  3»fel  Orient*  unb  bem 
nerbliefeen  Ufer,  unb  jmar  im  ängefiefete  btr  grau--  ■ 
rufen,  genau  ju  fonbiren,  unb  nafem  j»8ter  autfe  noch 
tritt  ibeile  be*  ©trom*  unterhalb  Ouebef  auf, , 
bereu  ©efefeiffung  für  befoitbet*  gefaferooll  gilt,  j 
©eine  Barte  mar  fefer  genau  unb  erftfeien  febami  int 
Orutf.  'Jtacb  ber  Eroberung  Ottebtr*  ging  E.  auf 
ben  Karifeuniberlaitb  über  unb  fiubirte  in  ©alifar, 
mo  tr  überminterte,  ®eometrie  unb  äflrenomie 
3m  $erbft  1762  entmarf  er  »ott  bem  Jpajeu  ueu 
©lacentia  in  Keufunbtanb  einen  fo  gelungenen 
©lau , bafe  er  im  grüfeling  be*  folgeuben  Safer* 
tiadt  fReufttublaiib  gefenbet  mürbe,  um  autfe  bie 
Bügen  biefer  3nfel  aufjunefenten.  ©ii  1767  fonbirte 
er  bie  ganjt  (übliche  uub  ben  gräfeten  Ifetil  bei 
närblitfeen  flüjle  unb  gab  8 ©lütter  Sfecialfarlen 
heran*.  Hu*  einer  Sannenfinftrrni*,  bie  er  5.  äug. 
1765  beabatfetete,  ftfelcfe  er  auf  bie  Sünge  ber  3nfel. 
Sorb  fgarele  ernannte  E.  1768  jum  Seutnant  unb 
©ejefelifeaber  be*  ©tfeiffä,  ba*  jur  ©eabatfettmg  be* 


1769  ermatteten  Ourtfegaug*  ber  ©enuä  »ar  ber 
Sannenfdfeeibe  natfe  ber  3nfel  iafeiti  (Ctafeeiti)  ge= 
jenbet  mürbe,  äl*  äüroitom  begleitete  ifen  ©reett, 
al*  Satanifer  3oie»fe  ©anf*  unb  Dr.  ©olattber.  Um 
26.  äug.  1768  ging  ba*  ©tfeiff  in  ©Ibmoutfe  unter 
Segel,  fleuerle  um  ba*  Ba»  ibora  uub  erreiebte  10. 
8»ril  1769  Zafeiti,  mo  3. 3uni  ber  ©enubburefegang 
bei  günftigem  li'etter  beobatfetet  unb  baburdt  bie 
Elemente  gemtmnen  mürben,  mettfee  bi*  »or  menigen 
Saferen  tiadt  jur  ©eretfettung  ber  Sonnenferne  ge; 
bient  feabett.  Kacfe  Erlebigtmg  oiefe*  äiijtrag*  unb 
genauer  äufttafeme  ber  umliegenben  Sttfeln,  roeitfeen 
er  megett  iferer  natfebarlitfeett  Sage  beu  'Kamen  ber 
Societ5t*infeIn  gab,  trat  E.  feine  Eutbedung** 
reife  an.  älle  ©eefaferer  »or  ifem  featten  fiefe,  fo* 
balb  fte  gröfeere  roeftlidje  äbfiättbe  »on  ©übamertfa 
erreitfet,  ui»  über  ben  15.“fübt.  ©r.  gewagt,  um  ttitfef 
beit  ©ürtel  ber  ©affate  ju  »erfaffett , tmb  bie*  mar 
bie  llrfatbe,  bafe  tiadt  immer  bie  ©}afeit»arjieUung 
eine*  grofeett  antarftiftfeeu  flontinetit*  |»urte.  E. 
aber  ging  fofort  natfe  ©üben,  entbedte  13.  äug.  1760 
Sturutea  (Oteroafe) , ba*  erfle  Snfeltfeett  ber  f leinetr 
2ubuaigru»'»e,  uub  brattg  bi*  40°  22'  fübl.  ©r. 
(1.  ©e»t.)  »or.  Ofette  Sanb  ju  fefeen,  feieit  er  nun 
in  narbmejllidier  iHitfetung  anf  Keufeelattb  jtt,  roel* 
tfee*  feit  äbel  Sa*manä  Seit  al*  ber  Diattb  be*  un* 
befanttten  äuftrallanbe*  betratfelet  mürbe,  ätn 
8.  Oft.  erreitfete  er  bie  4>iingerbud>t,  beren  feeimiftfeen 
Kanten  Saotteraa  er  erfunbete,  uttb  erfannte  nadr 
labman*  äbbilbungen  bie  Singebomett  für  Ket:= 
feelüttber.  Er  umfuhr  nun  bie  Kocbinfel  unb  janb, 
bafe  fee  »ott  ber  ©iibinfel  burtfe  eine  natfe  ifem  be-- 
naimte  ©trafee  getrennt  mar,  bie  er  6.  fjebr.  burefe; 
fegelte.  Oaitu  umfufer  er  aittfe  bie  ©ubinfel  uub 
eiitbedte  bie  fleitte,  au  ber  ©pifee  ber  leptern  ge= 
legene  britte  3ufel  Kafiura.  Er  featte  nun,  in  ber 
Seit  »an  nitfet  fetfe*  Kionaten,  ben  ©ertplu*  »an 
Kenfeelanb  beenbigt  (27.  ©iärj  1770)  unb  gejeigt, 
bafe  e*  niefet  mit  bem  äuftrallanb  jujammenfeangc. 
Er  entmarf  ingleitfe  eine  in  ben  $au»tjügen  fort  ehr 
Barle  ber  Snftl,  fo  bafe  feinen  Kadtfolgem  mir 
Setailaufnafemeir  »on  bereu  fiüfien  übrig  blieben. 
‘Katfebent  er  biefe  gtafee  ärbeit  »cUbratfet,  fteuerte  er 
nadt  KSB.  unb  erreitfete  19.  ilpril  1770  bie  auftra* 
liftbe  Ojtfüjte  unter  37°  58'  fühl.  Sr. , bie  »or  ihm. 
ttctfe  ttientanb  gefefeeu,  ba  JaStnait  1642  nur  bi* 
©anbiemettblanb  (7a*mania)  gefommen  mar.  Er 
fuhr  fogleitfeitbrblicfe,  umbteOjlfüflebe*  ßoittinem* 
tueiter  ju  unterfutfeeu,  unb  fanb  28.  äprtt  bie  erften 
Eingebomen  unb  bie  ©otanobai,  fo  genannt  natfe  ber 
Sülle  neuer  ©fianjett,  meltfee  bieSotanifer  feiet  unter* 
futfeten.  3mmer  nbrbiidt  fitfe  an  ber  neuen  Aüfie  feal* 
tenb,  gerietfe  er  jroifefeen  biefe  unb  ba*  grofee  gejSbc; 
litfee  Borallenriff,  in  bem  fein  ©d)ifj,  bie  Ettbeaucur, 
ein  gefäfetlitfee*  Sed  befam,  fo  bafe  er  biefe  17.  3uni 
unter  15*29'  an*  Sanb  bringen  unb  atibbcffenr 
mufete.  SBSferettb  biefe*  äufentfealtäfafe  er  juerftba* 
Bdngum.  ©efearrlitfe  mit  bem  Borailenmeer  fünt> 
tfettb,  burdtfufer  er  barauf  bie  7 orve* (trafee  (äuguft 
1770)  unb  bejeitigte  aUe  jmetjel  über  bie  irentthng 
Keuguinea’8  »an  äufiralien.  lieber  ©ataoia  unb  um 
ba*  Ba»  ber  guten  ^Öffnung  erreitfete  er  11.  3'itti 
1771  bie  Heimat  mteber,  gepriefen  al*  einer  ber 
glüdlicfeften  Entbeder  feiner  3eit.  Kotfe  fedfeer  aber 
Helgen  bie  Stiftungen  feiner  jmeiten  Keife,  bie  er 
bereit*  17.  3»''  1772  amrat.  Statt  übertrug  ifem 
ben  ©efefel  über  bie  Kefolution,  bie  er  felbft,  unb 
bie  äboenture,  meltfee  tabia*  irourtteaur  fuferte. 
•HI*  roiffenftfeaftlitfee  ©ocbatfeltr  begleiteten  ifen  bie 


«tHftl,  tu  uttltt  ff  rrtmifei  ttnfcrit,  fmb  unln  ft  naA^uftftlagm. 


Goef. 


72? 


b eiben  Beutf*en  Johann  iReinbolb  gcrller  unb 
®eorggorger.  (£. brfc^lcg  auf  bitfer Seift gunterRem 
mal,  oon  22.  na*  £3.,  alfo  iuber®rebunggri*tung 
unfeieä  Ißlaneten  unb  gegen  bie  'flaffate,  um  bie  Stbe 
gu  fegein.  64  follte  habet  entf*ieben  werben,  ob 
fi*  auf  ber  (üblichen  §albfiigel  außer  Sluflralien 
lio*  ein  anbeter  B-elttheil  befmbe  ober  ni*t.  Sion 
ber  Rapllabt  au«  fegelte  6.  fübli*,  traf  unter  51° 
iiibl.  ®r.  ba«  @ig,  womit  er  oiel  ;u  fSmpfen  batte, 
überf*ritt  17.  3an.  1773  ben  füoli*en  'fjoiarfreig, 
ma*te  Rrtii}--  imo  Ouerfahrten  im  fübli*en  @ig= 
inetr,  wobei  er  big  67°  5'  jübl.  Sr  gelangte,  unb 
bewies,  baß  ber  oennutbete  fftblicbe  Rontinent 
ni*t  oorbanben  fei.  'J!a*bem  er  ft*  auf  9teufee= 
lanb  erbolt,  begann  er  (26.  9too.  1773)  feine  groeite 
Bolarfabrt,  wobei  er  no*  dreimal  beu  Sübpotar: 
treib  übevf*ritt  unb  bie  größte  fßolböbe  l'on  7 1 0 10* 
unter  106°  54'  toefll.  8.  o.  @r.  erreichte.  6ine  GiS= 
mauer  nötbigte  ihn  jur  llmfrbr.  Sluf  feiltet  §eint: 
fahrt  na*  ßuropa,  bie  er  10.  J!o».  1774  Bon  Steu: 
feelattb  in  Bjl(i*er  9ii*tunp  antrat,  entbedte  er 
31.  Jan.  1775  ben  Sanbrot*ar*ipel  (Sanbmi*= 
lanb)  unter  59°  13'  fübt.  Sr.  unb  oollenbete,  feinen 
eigenen  Sdfiffgpfab  «ontjabr  1772  freugettb,  feine 
fübli*e  ßirfumpotarreife,  bereu  ®eroiitn  bie  Sr: 
renntnig  loar,  baß  ber  Silben  unferer  <5rbe  toefenb 
li*  non  Kaffer  befcetft  fei  6oofg  gabrt  trar  eine 
roße  feentännifdje  Xbat,  beim  feit  ilbel  Xagtnan 
atte  fi*  Tein  f^afirgettg  in  gröberen  Äüflenabflätt= 
ben  bem  50.  Breitengrab  311  nähern  gewagt,  unb 
feit  jener  Seit  erft  bur*gieben  europäif*e  Segel  bie 
fübaujira(if*en  ÜJleere.  Slm  30.  Juli  1775  langte  6. 
in  6nglattb  toieber  an.  Ber  fiönig  erbeb  *115 um 
mirtli*en  ®*ijfgtapitän  unb  gab  ibm  eine  Stelle 
am$ojpita[  3U  ©rtcnmi*;  bie  fönigli*e  SocictSt 
ernannte  ibn  3U  ihrem  ÜJiitglieb.  '314  eine  tpavla: 
mmtgafte  Sein  fettigen,  ber  eine  Bur*faßrt  aus  bem 
9(tlanttf*en  'liefet  in  ben  ©rohen  Ccean  finben 
mürbe,  eine  Belohnung  non  20,000  Bfb-  Sterl.  oer= 
fpra*,  erbot  ft*  6.,  ©bft  ber  grpebilion  3U  werben. 
3vnei  S*iffe,  bie  iRefolution  unler  Ooofg  flotm 
mat*o  unb  bie  Bigcooer«  unter  bem  beg  Rapitän« 
Gierte,  «erließen  12.  Juli  1776  ben  ggafeit  oon  fjlp: 
moutb,  gingen  über  Xenerifta,  Santiago  unb  ervti*= 
ten  im  Öftober  bagRap.  Äm  3. ®ec. lichtete 6. wieset- 
bie  Sinter,  fanb  bie  »3nfe(n  bes  'Dringen  ebuarb«,  be= 
fu*te  Reijuelenälanb,  warf  26. 3an.  1777  in  ber  2tb = 
oeitturebai  auf  Banbiemeitgiattb  Sinter, befu*te  hier; 
auf  toieber  Steufeetanb,  entbedte  biejnfeln  SRangia, 
Kateoo  unb  einige  attbere,  jleuerteua*  ben  gteunb; 
f*afginfeln,  na*  Xabiti,  6imeo  unb  ^maßeine,  wo 
er  ben  gittgebornen  Ontai,  ber  ihn  auf  feiner  ooru 
gen  Seife  na*  ©nalanb  begleitet,  abfepte , «erließ 
8.  Bec.  bie  Jnfel  Bolabola  unb  entbedte  24.  Sec. 
bie  SBeibna*tgittfel.  3m  Januar  1778  fanb  er 
einen  Är*iptl  oon  3nfeln,  beu  er  >Sattbwi*infe(n< 
nannte,  Berf*ob  aber  beffen  Unterfu*ung  unb  et= 
rei*te  7.  URarj  bie  ftfifie  oon  Storbamerifa  unter 
44°  30*,  oon  ber  matt  teinegwegg  ocrntulbet  batte, 
baß  fte  fi*  foweit  na*  9t23.  erftreefe.  ©r  «erfolgte 
biefelbe,  errei*te  29.  ’Diärj  ben  Stutfafunb,  befu*te 
bann  Raot'e  Jnfel,  ben  $rin):$Silbelmg: Sunb, 
19.  Juni  bie  S*umaginginfeln  unb  wenige  läge 
ipiter  bie  Jnfel  Uualaf*ta,  bereit  Betoobner'ibn  feßr 
freunbli*  aufnabmen.  6r  wanbte  fi*  bann  toieber 
na*  ber  Stufte  be*  geglaubt«,  entbetfte  »Stnberfong 
Jnfel«,  bunbfußr  bie  Seritingjlraffe  unb  febrte,  oon 
6igntaffen  am  weitern  Borbrinjjeit  gebinbert,  na* 
Uualaf*fa  unb  oon  ba  na*  bett  ©aubroi*infeln  ju: 


rüd.  5(m  17.  Jan.  1779  warf  er  in  ber  Rarafafuabai 
auf  Owaiffi  Sinter  unb  trat  mit  ben  Sittgebornen, 
bereu  Röntg  felbfl  mit  <5.  oett Slamen  we*feite,  in  beit 
freunbf*aftli*jlen  Berfelir.  Um  ein  oon  ihnen  ber 
Biäcooert)  gefiohlenei  Boot  wieber  tu  erhalten,  be= 
gab  er  fi*  mit  Ring,  gSbilipp«  unb  9 SRatrofen  3um 
Seönig,  um  benfelben  auf  fein  S*iff  ju  loden  unb 
oabur*  bie  ^erauggabe  bei  Boot«  3U  ergwingen. 
Ber  Rönig  f*ien  willig,  3U  folgen;  aber  eine  feiner 
8ieblinggfrauen  fowie  bag  ilolt  bef*woten  ihn,  3U 
bleiben.  (5.  febrte  barauf  langfant  sutn  Ujer  turiief. 
Jn3Wif*en  aber  batten  oie  'Boote,  wel*e  bie  8a= 
noeg  ber  Jnfulauer  an  ber  Slbfabrt  aub  ber  Bu*t 
binbetn  foHteit,  auf  eing  berfelben  gefeuert  unb 
einen  angefehenen  Jübrer  gelobtet.  Stuf  bie  9la*= 
ri*t  bierooit  bewaffnete  fi*  bag  Seit  mit  Sperren 
unb  Steinen  unb  «erfolgte  ©.,  ber  einen  ber  norber 
fielt  mit  eiltet  Stugel  nieberfiredte.  Sin  erbitterte« 
0efe*t  folgte  barauf,  in  bem  4 OTatrojen  unb  6. 
felbfl  fielen,  14.  Jebr.  1779.  Sein  8ei*nam  mürbe 
oon  ben  Jnfulanern  terrijfen,  ba«  Jleif*  oerbrannt 
unb  ein  ibeil  feiner  Öebeine  in  einem  ©öbentempet 
aufbewabvt  unb  oerehrt;  anbeve  Ueberrefie  würben 
na*  bergeftetltem  Stnoemebmen  ben  ©ngläubem 
aulgeliejert  unb  21.  gebt',  feierii*  begattet.  Ben 
Cberbefebl  ber  Srbebilion  übernahm  ti leite  unb 
11a*  beffen  Xob  ®ore.  S.  gebt  aig  Seefahrer  eben= 
bürtig  neben  ©olombo,  SJiagelbaeng  unb  Xagmatt 
ba.  Seilte  gabrtett  entf*ieoen  bie  uralte  Streit: 
frage  3wif*nt  ber  <>omerif*en  unb  f)ippar*if*en 
S*u[e,  ob  bie  trodene  6rboberflä*e  ber  itafjen 
räitmli*  überlegen  fei,  3U  ©ungeit  ber  legtern.  9}a* 
ßoofg  Sieifen  wüste  man  3uoerü*tli*,  baß  bag 
'Blaffer  mehr  alb  ooppelt  fo  oiel  giaunt  bebede  aig 
ba«  8anb , unb  baß  bie  Srbmaffe  aug  gwei  arogeii 
Jnfeln  begehe,  betten  nur  bie  'Beringgfiraße  beit 
Jufammetthang  raube.  Bag  Journal  001t  (icofg 
erger  Jieife  gab  ßawfegwortb  (1773)  betaue; 
Suarb  beforgte  eine  frangöfiftfee  Uebetfeßung(1774) 
unb  J.  g.  ®*iller  eine  beutf*e  (1775).  Sie  Bef*rei> 
bung  ber  sweiten  SReife  oeröffentli*te  6.  felbü  unter 
bem  Xitel:  »A  Voyage  towarda  Ihe  South  pale  and 
round  the  world.  Porlormed  in  His  Majeoty’a  shipa 
Ihe  Resolution  and  Adventure,  in  the  years  1772, 
1773, 1774  and  1775«  (1777, 3.  «ng<|.  1779;  frans, 
oon  Suarb).  Sine  Srgattgung  baju  tfl : »A  Voyagt 
round  the  world  etc.  by  George  Förster«  (1777). 
Bab  Xagebtt*  oon  Soofg  brittcr  Steife,  na*  feinem 
Xobe  oon  Ring  fortgefeßt,  erf*ien  1784  (frans. 
1785).  Ber  föniglt*en  Societdt  überreizte  6. 
mehrere  Slbbanblunqen,  nainentli*:  über  bie  Sr: 
baltung  ber  ®efuubbeit  auf  langen  Seereifen;  über 
Sbbe  unb  gtut  in  ber  Süofee,  bau«tfä*li*  im 
6iibeaootirflu6.  Sine  au4führli*e  Biographie 
Soofg  lieferte  üSiebmann  in  >8ebcu  unb  S*id= 
fale  beb  Rafiitäug  6.«  (erlang.  1789—90,  2 Bbe.) 
na*  Rippt«'  »Life  of  Captnin  James  C.«  (Baf. 
1788;  frans-  oon  6a|lera,  1788—89),  eint  anbere 
8i*tenberg  in  feilten  »Bermif*ten  S*riften« 
(Bb.  4.),  eine  neuere  Barrom  (Sonb.  1860).  Bgl. 
Sieger,  SoofS  brei  .Reifen  um  bie  Seit  (a.  b 
6ngl„  3.  »nfl.  1874,  2 Bbe.). 

2)  Di  iß  eiisa,  engl.  Bi*terin,  geb.  1818  aig 
Xo*tet  eine«  angefehenen  fiaufmanng  ju  South: 
warf,  wanbte  ft*  [ehr  früh  ber  Itlerarif*en 
Xhdligteit  gu.  'Jla*bem  ge  «ie[fa*e  Beiträge  tu 
oerj*teb eiten  Journalen  geliefert,  publieirte  fte 
, 1838  ben  eeften  Battb  ihrer  ®ebi*te  unter  bem 
Xitel  »Melaia  and  other  poems«.  bie  ebenfo  wie  ihre 


Brtttfl,  ti«  nntcT  9 tfimlfct  UNtbcn,  Hub  nnlrr  f natibjuif Junrn. 


7 .iS  (Joofe  - 

fpiter  ertdncueuen  * Poems«  (2onb. 1846 — 53,  4 Bbe.) 
grofjeS  'Jtuffeben  erregten  utto  fie  in  eine  dteilie  mit 
ben  beliebteften  mobernen  Ütjrifem  GnglattbS 
fteilten.  Ohne  tief  ober  originU  )u  fein,  offenbart 
byiiß  0.  eine  liebenSroütbige  Seele  unb  eine  eble,  ben 
V’eier  jpmpatbifdj  berübrenbe  ©eftnnung.  3Rcto-- 
oifeber  glufi  ber  Berfe  uno  eine  oft  glän;enbe  gorm 
widmen  ihre  Sieber  nirbt  minber  aus  wie  loanne 
Gmpfitibuitg  unb  ein  oft  febr  glüdlidj  getroffener 
ootfStbümlicber  Sott.  Seitbem  finb  ihre  OeöicJjte 
in  ben  oerfdiiebenartigfteu  (au<b  iUuflrirten)  3luS= 
gaben  erftbienen.  1864  gab  fie  einen  neuen  Banb 
'ISoeften:  »New  echoes  and  other  poeins«,  1865  eine 
Sammlung  bott  nitbt  gerabefebr  bebeutenbeu  Apbo» 
riinten  unter  bem  Xitel:  »Diamond  Dust«  beraub. 
3b«  fämmtlitben  poetifeben  Grjeugniffe  finb  rer» 
einigt  in  ben  »Poetical  wurks«  (1866,  neue  3(uüg. 
1870).  Bon  1849—54  rebigirte  fie  ein  ihren  Kamen 
tragenbeS  »Journal«,  unb  biefent  oerbanfen  autb 
bie  1860  »on  ibr  pubtieirten:  »Jottiugs  from  my 
Journal«  ibre  Gntftebung.  ©eit  1864  beliebt  SJHfj 
G.  eine  jährliche  ©taatsrenfton  oon  100  $fb.  ©terl. 

Coote  (für.  tüt),  1)  SBilliam  Bernarb,  engl. 
Äupfer  ftetber , geb.  1778,  geft.  1855,  Sdiüler  reu 
’.ditguS,  ftatb  namentlich  Diel  für  Srudroerfe. 
George,  fein  BmOer,  ebenfalls  Äupjerflecber,  geb. 
22.  3an.  1781  ju  Sonbon,  lernte  bei  3.  Bafire  unb 
mar  ebenjaltS  furHBerfe  (ebr  befcbSjligt;  bte  berübm» 
teilen  bantaligen  fiünfller  Gnglanbs  bilbete  fein 
Stidjel  nad).  Gr  fdfeint  bebeutenber  als  jein  B ruber 
gewejen  ju  fein.  Gr  flarb  27.  gebr.  1834  ju  Barne!. 

2)  3°bu  Gflen,  ameriran  tKomanfibriftfleller, 
geb.  3.  Koo.  1830  ju  SBintbefler  in  Birginien  ali 
Sohn  eine!  KeebtSgelebrten,  warb  nt  Kicbmonb  ge= 
biloet  unb  begann  febon  1851  feine  BrariS  als 
AbDotat.  lanebeu imomete  er  fi<b  berStbriftflellerei 
unb  pubticirte  no<b  Dor  bem  24.  3abr  brei  gröbere 
Jiontane:  »Leather  stocking  and  silk«,  »The  Vir- 
ginia oomedians«  unb  »The  youth  of  Jetferson« , auf 
bie  er  1855:  »Eliie  or  the  human  comedy«,  l856: 
»The  last  of  the  foresters«  unb  1858:  »lleury 
st.  John«,  eine  Grjäbtung  aus  ben  3ab«n  1774— 
1775,  folgen  lieb-  ©ie  alle  jeirbnen  fitb  ebenfo  wie 
fein  23erf : »Virginia,  historical  and  social«  (1859) 
in  etiler  Stufte  burtb  eine  Dorjüqlidje  unb  natur= 
getreue  ©tbilberuug  beä  Dirginijdyen  heben!  attS. 
'ffläbrenb  bes  BürgerfriegS  war  G.  im  ©tab  ber 
Generäle  3adjon  unb  See,  bie  er  beibe  burtb  Bio« 
grabbien »erberrlitbt  bar  ©eitbem  Derfabte  er  itctb: 

»Fairfax,  or  the  master  of  Greenway  Court«;  »Mo- 
hun , or  the  last  dayi  of  Lee  and  his  paladins« ; 
»Uilt  to  Hilt«  ; »Ont  of  the  foam«  ; »Doctor  Van- 
dyke«  unb  »Her  Majesty  the  Queen«.  Giujelne! 
erjd)ien  autb  in  beutftbtr  Ueberfebung. 

Gootüardiipcl  (Ist.  tudt-),  f.  ßerDepinfeln. 

8oof8ftrti§e  Orr-  im*-),  bie  ©trabe  jwiftben  ben 
beiben  groben  3njeln  oonKeufeetanb,  DonGoof  1769 
entbedt  unb  ttatb  ibm  benannt,  ©ie  gleicht  einem  mit 
bet  'Blünbung  bem  ©lillen  Deean  jugef  ehrten  Xridp 
ter;  bie  Breite  wetbfelt  oon  15  bis  90  Äilom.,  bie 
Hüften  ftnb  befonberS  an  ber  ©übfeite  fleit,  fttber 
unb  bifenveid).  ®ie  Beftbiffung  ber  ©trabe  ifi  mtbt 
burtb  mborgeneÄIippen,  wohl  aber  burtb  bie$eftig= 
feit  ber  BSinoe  unb  Strömungen  gefäbrbet. 

Isoober  (tot.  tuip),  ein  ging  im  öftlidieu'^uflralien, 
ber  im  (üblichen  Cueensianb.ben  Quellen  beS  91ogoa 
mtb  SSarrego  nabe,  unter  bem  Kamen  Barfu  ober 
Bictoria  entfptingt,  anfangs  natb  Bä.  unb  ©39., 
Don  ber  Blünbung  bes  Xbemfon  an  ttatb  ®-  ftiefil, 

ürliffi,  bi«  unter  6 reunijt  aex 


ßoeper. 

| bis  er  fid)  fpäter  wieber  gegen  49.  wenbet  unb  in 
bem  fogen.  üafebijirirt  iii  mehrere  Sinne  tbeilt, 
bie  ihr  Blaffer  in  ©een  Dcrlieren.  Kur  einige  biefer 
'.'(rme  erreichen  bie  füoaufiraliftbeit  Seebetfen,  bie  be= 
beutenbiien  ben  Gbrejee.  gortwabrenb  SSafier  bat 
biefer  glufi,  unter  ben  unoottfomnten  gebildeten 
gliiffen  SluftralienS  fafl  ber  unDotlfontmenfte,  nur 
im  obent  Stauj;  fonfl  ifl  baS  Bett  nur  ttatb  fiarfem 
Kegen  ganj  uoll , gewöhnlich  bagegett  troden. 

Goober  (|pt.  tub-i,  1)  ©ir  flftleo  Baflon,  einer 
ber  grö&ten  engl.  29uubärjte,  geb.  23.  9lug.  1768 
ju  Broofe  in  ber  Graffebaft  Korfotf,  befugte  baS 
Guu’ö«  uno  St.  Xbomacbofpitat  ju  Sonbon,  fobann 
1787  bie  Umoerjilät  ju  Gbinburg,  warb  Brofeftor 
unb  bann  ^ülfsiebrer  ber  Anatomie  unb  Gbinirgie 
am  3t.  XbomaSbofpitat  unb  fpäter  BJunbarjt  am 
Gun’Sbofpuat.  3>'t  3abt  1792  ging  er  natb  Baris, 
Warb  battu  l'eibwunbarjt  OeS  ÄöntgS  Georg  IV., 
1821  Barontt  unb  1837  Üeibarjt  ber  »öttigin  ilicto 
ria.  Gr  flarb  12.  gebt.  1841.  ©eine  (aaup twerfe 
finb:  »Lcctures  on  the  principlas  and  practice  of 
surgery«  (8onb.  1824 — 29,  4 Bbe.,  6.  Slufl.  1842; 
beutftb, Bleim.  1825  — 28,3Bbe.);  »The  i»riociples 
and  practice  of  surgery«  (baf.  1843;  beutftb  Don 
©tbütte,  4.  «uft.,  fiafj.  1856,  3 ©be.l.  G.  jeitbnete 
fitb  al®  praftifdjer  Gbirurg  burtb  bie  JKibnbeit  feiner 
Operationen  aus;  fo  wagte  er  jueril  bie  Operation 
ber  BulSabergefdiroulf:  ber  ÄarotiS  uub  uitterbanb 
bei  einer  BulSabergeidtwuljl  beS  Unterleibes  bie 
Aorta  abdominalis  nid)t  weit  vom  £>erjen.  Bgl.  8. 
Gooper, Life ofSir  Astloy c. (Sottb.  1842,  2Bbe.). 

2)  3ameS  genintore,  berühmter  amerifan- 
Komanbidjter,  geb.  15.  ©ept.  1789  ju  Burlington 
am  Xelaware  im  Staat  Kein  3etfen,  erhielt  im 
2)a(e»  College  ju  Ke»  Miauen  feine  erjie  Bildung, 
ohne  ftd)  burtb  etwas  anbereS  als  glei§  aus- 
jujeitbnett,  unb  trat,  tiotb  nitbi  16  3ab«  alt,  aus 
romantifdier  Keigung  für  baS  iüieet,  in  bie  Biarme 
ein,  ftbieb  aber  1810  toieber  auS  bem  ©eebieuft, 
wibmele  fitb  ganj  ber  ©tbrifiriellerei  unb  lieb  ftd) 
bauentb  ju  GooperSlown  am  Otfegofee  nieber. 
©einer  ftbwätblitben  Gefunbbeil  wegen  befud)te  er 
1826  Gnglanb  uub  granfreitb,  war  1826  — 29 
Sonful  ber  Bereinigten  ©laalen  in  Spon,  prioati: 
ftrle  bann  in  ® Hüben,  befutple  bie  ©tbweij  unb 
3lalien  unb  felyrte  1831  in  fein  Baterlanb  jurüd, 
wo  er  14.©ept.  1851  juGooperStown  flarb.  ©einem 
in  Guropa  faum  befaunt  geworOenett  erflen  Koman: 
»Procaution«  (9iew  ?)ort  1821)  folgten:  »The  spy« 
(baf.  1821),  baS  Bäcrt,  baS  feinen  Kuf  begrünbete ; 
»The  pioneers«  (1828)  ltnb  »The  pilot«  (1823); 
»Llonel  Lincoln«  (182o);  »The  last  of  the  Mohi- 
enns«  (1826), fein DorjügticbfleS 3Berf ; »The prairie« 
(1827);  »Th«  travelling  Bachetor«  (1828);  »Bed- 
rovor«  (1828);  »The  we.pt  of  Wish -Ton  - Wish« 
(1829);  »Conanchet«  (1829);  »The  Water-witch« 
(Sresb.  1830);  »The  Bravo«  (1831);  »The  Hei- 
denmauer« 11832);  »The  Headsman«  (1833);  »The 
Monikins«(1835);  »Homew-ard  Bound«  unb  »Homo 
as  Found«  (1838):  »The  Path-finder«  unb  »Merce- 
des of  Castile«  (1840);  »The  Deer - slayer«  (1841); 
»The  two  admtrals«  UUb  »Wtng  and  Wing«  (1842); 
»Wyandotte« , »Autobiography  of  a pocket  haud- 
kcrchlef«,  »NedMyere«  (1843);  »Ashore  and  atloat« 
unb  »Miles  Waltingford«  (1844);  »Satansteo«  uttb 
»TheChainbearcr«  (1845);  »Tli«  Kedsktna«  (1846); 
»The  erster  or  volkans  peak«  (1847);  »Oek  open- 
ings«  uttb  »Jack  Tier,  or  the  Florida  reef«  (1848); 
»The  sea  lions«  (1849)  unb  »The  ways  of  the  hour« 

Mn,  finb  uiUn  8 nadhjui^d 


729 


Cooporative-  Stores  — Copaifera. 

(1850).  Goopeib  diotnane  würben  in  jaft  alle  leben»  Söiloer  1833  in  ber  ’Jtfabemie  auSflellte.  ®ie  Süd)-- 
bnt  Sprachen  überfept,  »The  spy«.  »The  pilot«  u.  a tigfeit  ber  tbiergeiebnung  unb  Gbarafteriflif,  btt 
(tlbfl  in*  '^ierjifctje  ©tut  ®tjammtau*gabt  (rirttr ' fo’rgfällige  Sluäfiibrung  unb  ba*  ftare,  barmomicht 
25er  tt  erfebien  jurrn  *Htw  ’J)ort  1854  — 56  in  33  Solorit  trwarbett  bettfelben  einen  bebeutenben  Sri: 
Sfintfn ; in  2Iu*wabl  eriduenen  fie  Sonbon  1863  fall , uno  bie  ülfabemic  mumnle  ihn  1845  gu  ihrem 
(13®be.),  1869  (7®be.),  'JitiD  cMcrf  1865  (32®be,). ; ÜJJitalieb.  3.  SR.  8«  bat  gu  oielen  Silbern  Gooper* 
3n  ben  bemühen  Uebertracjungen  ber  »Sämmtlitfim  bif  iianbfcbait  gemalt,  obwohl  fitf)  lepterer  ebenfall* 
'■ISerfe«  fgranff.  1834 — :>0,  258  ®bchn.)  unb  ber  (ehr  gut  auf  bieVanbfchaft  oerflet)t.  ©r  veröffentlichte 
»ülmerirauifdirn  SRomane«  i ;ulf pl  Stuttg.  1853—  untfr  anberem:  »Drawingbook  of  animals  and  rastic 
1854, 30  ®be.  ) erlebten  eittgelne  Xbetle  mehrere  21ui=  groups,  dreien  from  neture«  (Scnb  1853)  uttb: 
lagen.  ®a*  ©ebiet  be*  ® rama’*  betrat  C. mit  einem  »Beantics  of  poetry  end  art«  (baf.  1865,  mit  eige= 
gegen  bie  politijdjen  unb  (urialen  Seritrutigm  ber  nen  ,VIuilratienen). 

©egemoart  gerichteten  Builipiet:  »Upside  down,  or  Cooperatire  - Stores  (engl.,  ft«.  to-6w«tfH». 
Phdasophyinpetticoets*.  SeineBRelfe  bureb  ©ttropa  ftopr»,  »guiamntenwirfeube  Bager  ober  StRagagine«), 
beftbrieb  er  in  ben»Gleenings  inEurope«  (;J!ero?)or(  eugliiibe  Äonfumoerrinc,  welche  mit  ber  .(eit  jur 
1830 — 32,  6 Sbc.).  Seit  feinen  biflorifdien  unb  eigenen  (Ircbuftion  ber  widfltgfleu  fiebenämittel  unb 
potitifebeu  Schriften  erlangte  nur  feine  »Hietory  of  jiim  Serfattf  berfetben  auch  an  !Rid)tmitg!ieber 
the  Americen  nevy«  (9tew  2)orf  1839,  neue  2tu*g.  übergegangen  fitib ; f.  ©enof  jenf ebaf len. 

1853)  tßoputarität.  <5.  ift  ber  felbflänbigfle  uno  GooperBtomn  ttpi.  tuuprritaun),  bübfib  gelegene* 
eigentbümliibfle  Jladifolger  26  Scott«,  bem  er  je-  Stäbtchen  im  norbamerifan.  Staat  Tieu-  .')orf  am 
oodi  an  Stbbpjerfraft,  Siielfritigreil  unb  ip^aiuafte  Otfegofee,  wtfllid)  non  Sltbaim,  mit  1622'  Ginw., 
na<bflel;t.  Gr  ifl  bebeutenb  in  ber  Schilderung  be*  bat  leinen  Hamen  Pom  Siebter  USiUiam  Gooper, 
Jnbianer»  unb  btnfiebterleben*,  in  ber  Sefcbretbung  bem  ®ater  be*  üiomanbttbter*  genimore  Gooper, 
ber  primitihen  Sitten  uno  Sräuthe  feine*  Banbes,  unb  ifl  befonber*  al*  ber  ehemalige  äöobnort  be* 
in  ber  ®arftetlung  amcnlanifdier  'Haturfeenen,  unb  leptern  befamtt 

bie  ßrinneruugen  ber  ©efdjicbte  feiner  Heimat  »er=  Goornbrrt,  ®irf,  niebertänbifdjer  'fubliaii 
leiben  feinem  Stil,  befonber*  in  ben  f ruberen  Eerten,  unb  ©elebrter,  geh.  1522  ju  Stmflerbam,  trieb  bie 
eine  mobltbuenbe  patriotifthe  ffiärme.  ®er  t)iflpri=  ffurf  t tüteberftmfi  anfang*  au*  1‘iebbaberei,  bann, 
jefje  jjiutergruno  tritt  batb  oeutticber  hervor,  halb  Bon  feinem  ®ater  infolge  feiner  biefem  mißfälligen 
ift  er  nur  leife  angebeutet.  ®a*  norbameritanifebe  fpeiratb  enterbt,  au*  vcotb.  ßu  $aarlent,  tpo  er 
ifjafbleben  mit  feinen  Scbönbeiten  unb  Schieden  feit  1540  lebte,  warb  er  1564  Selrelär  ber  Stabt 
unb  in  feiner  gangen  roilbeti  ficefie  ift  befonber*  unb  oertbeibigte  als  folcber  bie  Sache  ber  Rreibeit, 
in  ben  fogen.  »Beberflrumpfergäblungen«  (»Th«  pio-  an  bereu  Spipe  fid)  ber  "ßrinj  von  Oranien  gebellt 
ueers«,  »The  lest  of  the  Molilceti.n,  »The  preirio«,  batte,  30g  fid)  aber  baburdt  1567  eine  furge^aft  ju. 
»The  Petb  - finder«,  »The  Decr  - sleyer« ) unb  in  »The  jlon  einer  neuen  bebrobt,  begab  er  ficb  ins  ffleoifdie. 
wept  of  Wish-Ton-Wlsh«  perberrliibt.  ®urd)  [eine  ’.'l 1 0 fid)  bie  Staaten  pon  ^otlanb  1572  gegen  bie 
beroiftben  Seegemälbe  (in  »The pilot«,  »ThoWetor-  (pan.  4ierrftbaft  erhoben,  rourbe  G.  al*  Staat*fefre; 
»riteli«,  »The  Ked-rover«)  ift  G.  juglrid)  Cer  Schöpfer  I Ihr  ber  botlSnbifdien  Stäube  jurüdgerufen,  muffte 
Oe*  mobemen  Seeromano  Sffio  er  biefe®ebiete,!ß5atb  jebotb  roegen  feiner  ÜJiifibiltigung  ber  ©cipalttbätig.- 
1111b  Ccean,  »erläßt,  wirb  er  trivial  (3.  ®.  in  »The  feiten  be*  ©rafen  oon  STOad  »teber  fliehen  unb  be: 
Bravo«,  in  »The  Heideomauer«),  unb  feine  fpätereu  gab  fleh  nadj  Äteve  311  bem  bringen  von  Cranien, 
Sherfe  fmb  überhaupt  ermfibenb  breit  uno  umftänb»  von  tvo  au*  er  burih  feine  Seber  für  bie  niebetläu- 
lieb,  tvorauä  b'.iir!|äcl'luh  311  erfföreit  ifl,  ba|  baä  ! btihe  Sreibeit,  ^ugfeid)  aber  autb  gegen  bie  proteflan: 
Snterefie  be*  ®ublirum*  abnabm,  je  mehr  er  jibrieb. ! tifdee  Orlboborie  roirfte.  Später  lebte  er  3U  ®ouba, 
— Seine  ioibter,  Sufan  genimore  G.,  gcb.  ivo  er  20.  Ott.  1590flarb.  Seine  gasreichen  bol= 
1815,  bat  ficb  ebenfalls  al*  Scbriflflellertn  eilten  länbiftben  Stbriften  etfd)ienen  in  3 goliobäitben 
fJiamen  gemalt.  Sie  gab  juerft  attonnm  »Kural  gefammeft  gu  ämflerbam  1630.  £>erporiubri'fn  ifl 
hoars«  (flleiv  2)or!  1850)  betau*,  ein  anmutbige*,  feine  »Zedekiuiat  dat  is  Wdlevens  Kunst«  (1586). 
vom  ^rubltug  1848  bi*  babin  1849  reidienbe*  ®age=  G.  machte  fltb  nicht  nur  at*  mutbodller  ®ertbeibiger 
buch  über  ba*  8anbtcben  in  Gooperstoivn,  roetebe*  ber  politifeben  unb  religiöfen  greibeit  perbient,  fon: 
gabtrricbeauflagen  erlebte.  ®araui  folgten  »Country  bem  erwarb  fid»  attdi  ben  Gbrenuamen  eine*  9ie= 
ramble»«  (Keto  2|orr  1852),  lagebucb  eine*  9latur=  flautator*  ber  boflänbifcbm  Sprache,  weniger  bureb 
jorf<ber*in6nglaub;»Khymeand  r««aon  of  country  : feine  poetiftben  Slrbeilen,  bie  311  febr  tm  @efd)mad 
life«  (baf.  1854),  eine  ®Iütenfefe  oon  Scbilberuttgeii  ber  Dieberiiftr  befangen  finb,  al*  vielmehr  bureb  feint 
be*  8anbfebett*  in  ®rofa  unb  ®erfen  au*  ben  per:  reine  unb  fiiefjenbe  ®ro(a  ®gt.  3<m  ten  ®rinf, 
febiebeuartigflen  Autoren  (mit  einem  vorgiigltcben  ®.  ®.  Goornbert  (2lmflerb.  1860). 

Gflap  von  ber  §erau*gebtrin);  eine  ®iograpbte  ((oolrtjitl  (ior  Tuflt  «pin).  Stabt  tn  ber  iriftben 
©afbington*  (baf.  1858);  »The  Shield«  (eine  Gr=  ©raffchait  Gavan  (®ropin;  Ulfier),  mit  lSOOGimtv, 
gäblung)  u.  a.  1 wichtig  al*  fleinwanbmarft. 

3)  ibomaS  Sibne»,  auägegeicbueter  ÜJlater, ; (opuift  ni  L.  (S opateab aum),  fßflangtw 
jieb.26  Sept.  18033uGanterburp,  lebte  uriprünglitb  gattung  au*  ber  gamitic  ber  Gäfalpinien,  flattlitbe 
tu  briidenben  Umflänben  unb  muflte  fltb  tbeilweiie : ®5ume  mit  reitb  belaubter  Ärone,  nicht  febr  grofjen, 
utit  Ibeatermaten  unb  Jeicbenunterricbt  ernähren,  leberigen, paarig  gefieberten  SISttera  mit  gabireicben 
1827  ging  er  nach  ®elgien  unb  fhibirte  in  ®rüfftl ; OetbrüStben,  Idtönen  weiflen,  pielblütigen  :lii*pen 
bei  Slerboedboveii  bie  'tttiorrnalorei , worin  ibn  ein  \ unb  gcflielten,  teberartigen,  einfantigen hülfen.  ®ie 
Slufentbatt  in  feoltanb  tittb  ber  '.tnblid  ber  bortlgen  ftopaivabäume  finb  in  etwa  20  Jirten  von  ®rafilien, 
Ib'erbilbet  beflnrfte  ®ie  beigifebe  SRevoluttcu  ®araguab  unb®oli»ia  biSGoflarita  unb  Jifefltnbien 
trieb  ihn  1830  mieber  nach  Gngianb,  wo  er  nach  oerbreitet  unb  in  mehreren  htrten,  befonber*  C. 
brttiäbrigen  eifrig  betriebenen  Stubien  feine  erflen  multijuga  Ueyne,  im  Glebietebe*  untern  flmagonen-- 

Eitifcl,  bi*  unter  C Mnnlbt  »erben,  unlet  St  natHuit^lajen 


730 


Copepoda 

ftrcnij  unb  br«  Dio  negro;  C.  LsngsdorfHi  Des/.,  i 
in  ben  Brooinjnt  San  Baute  unb  Dütta«  ©trat« ; 
C.  corUrea  Mart.,  bafelbjl  l'io  Bahia,  Uttb  0.  Jac- 
quini  Dttf.,  im  9!.  Sübamerifa'«  uttb  in  'Brfliubien, 
liefern  Ropaioabaljam  (f.  b.);  C.  broctcsu  Menth. 
in  ffieflinbien  liefert  Amaranthol}.  S.  Xafel  »t(rj= 
neipflanjrn«. 

Copepöda,  Unterorbnung  btr  flrefcätbirre  unb 
ber  Crbratng  ber  SpctltfüSler  (Kntomostrac®) 

Copernicla  Mart.,  pflanjengattung  au«  btr  gas 
milit  btr 'Palmen,  ilad)tüo|e  Säume  oon  mittltrer 
®r5jje  mit  aufrechtem  Stamm,  an  welchem  9teftr 
btr  Blattfliele  flehen  gtblitbm  ftnb,  fächerförmigen 
Blättern,  jmittrrigrn  ober  pologamifchen,  fleinett,  j 
grünlichen  Blüten  in  btu  Aren  ber  SBlattfiiele  unb 
länglich  runben,  einfamigen,  gelblichen  Beeren.  C.  I 
i'crifera  Mart.  (Rarttaubapalme,  f.  tatet  *Ot|i 
pftanjen«),  ein  6 — 12  'Dieter  hoher  Baum  mit  tu« 
gtlrunbtr  Rrone  unb  blaugrün  bereiften  'Blättern, 
ioäcbfi  einjeln  aber  aubgebe^me  Biaibungen  btlbenb 
bauptfächlicb  in  ben  Dorbprooinjen  Brafilien«  unb 
gewährt  btn  »ietfeitijjfien  Duptit.  ®a«  fpelj  auf; 
äeroadjfener  Stämme  tft  fe^r  bauerliajt  unb  rolrb  ata 
Duphotj  allgemein  eenoeitbet;  birBlätter  bienen  ata 
®acbflroh,  in  Badjättetn,  $ütm  tc.,  bit  jüngeren, 
welche  alä  Btrbfutter  oenoerthrt  «erben  tonnen, 
tiefem  ein  gelbe«  iäachä,  welche«  beibe  Blattflätbeu 
bebedt  unb  fnf)  beim  Schütteln  ber  Blätter  an  btr 
Oberfeite  berfeiben  in  jeinen  Schüppchen  abloft.  6« 
mirb,  gefcbmoljen,  alb  Äarnauba=  ober  (5  e t e a = 
wach«  »ieljatb  nach  Suropa  gebracht  unb  jn  Rerjen, 
gtrnifjeu,  titln  ©läntrnbmacbeu  be«  Sotjllebrr«  ic. 
benubt.  Pie  bittere  grucht  wirb  roh  unb  gerecht  oon 
ben  änbianern  gegeben,  uttb  auc-  bem  Diarf  beä 
Stamm«  gewinnt  man  Diebl  (b'arintm).  Bat.  Dia« 
eebo,  Notice  sur  le  patmierCarimuba('Parifer  3tuä. 
Rettung  1867).  Gültige  ©opernicia«Arten  werben! 
in  unteren  pätmbäufrVn  futtiuirt 

CopTa  (tat.),  Dienge,  gälte;  ®eri)ietfättigung(f. 
Ropie);  c.  vidinmt«,  beglaubigte  Abfcbrift:  c.  »ns- 
cultata,  eine  oon  jroti  Berjontn  in  ber  BJeife  be« 
gtaubigte  Abfcbrift,  baff  bie  eine  ba«  Original  oor«, 
bie  anbere  bie  Abtcbrift  nacblieji;  pro  c.,  ©ebübr 
»für  bie  Abfdjrift«  (ogl.  Ropialieu).  C'orna  co- 
piac,  güUborn. 

tfopiopo  (eigeutlicb  San  grancejco  be  la 
Seloa).  ^auptflabt  ber  pronitt)  Atacama  in  C'btlf, 
am  Dorbufer  oe«  gluffe«  gleichen  Damen«,  eine 
Stabt,  bie  fitb  namentlich  burtb  bie  Bearbeitung  ber 
reitben  Silbergruben  in  ber  Stäbe  (bei  (äbaitarcillo, 
irrä  Puma«  ic.)  unb  ben  ßaubel  in  neuerer  fielt 
jebr  gehoben  bat  unb  über  15,000  Sinw.  jäbtt.  Sie 
ifl  bubfep,  bedi  ber  erbbeben  halber  nur  leicht  ge« 
baut.  Sine  eijenbabu  orrbiubrt  fie  mit  ber  1850 
angelegten  4>afenftabt  (falbera  ( f.  b.). 

fcoplto  (ipt. toppti),  3cbn  laingteton,  berübm« 
ter  engl.  Porträt«  unb  ®eftbi<bt8maler,  geb.  1737 
ju  Borten  in  btn  Bereinigten  Staaten,  befudite 
oon  1(74  — 76  3ia,'en,  würbe  1779  Dtiialieb 
btr  Icniglicben  Ttfabemie  in  Sonbon  unb  narb  1815. 
Seine  brrübmtejlen  SBetft  ftnb;  ber  lob  iäbatbamä, 
ber  lob  beä  Dtojor«  'Pitrjon,  Äönig  Kartl.  im  pan 
lamcnt  unb  mehrere  auä  biefer  fielt ; ein  grcfjeä  See: 
unb  Stblaptbilb,  btn  Diomtnt  barftetteub,  wo  ber 
bottänbifdie  Ttbmirat  be  BHnter  feinen  Begen  an 
Suncan  übergibt,  reich  ein  Porträt«;  bie  Ramilie  be« 
ßbnig«  ®eorg  lll.,  bie  Sctilad'i  oon  Bra|atgar  u.  a. 
B.  ©reett,  ©.  .humtreb,  Sinitarton,  Piauenot  u.  a. 
haben  nach  ibm  geftotben.  (5.  jiarb  1815.  Sein 

Vnkfcf«  ti«  uaict  Q rcrmfct  f»t 


— Copula. 

Sobn  ifl  ber  btfannle  Sorblanjler  Spnbburfi.  Bgt. 
Perfin«,  A skctch  of  the  tife  of  C.  (Boft.  1873). 

Coppee,  grancoi«,  franj.  Siebter,  geb.  1843 
ju  pan«,  erwarb  fi*  uccb  febr  jung  einen  9iuf  al« 
Siebter  bureb  Beröffentlicbitng  oerfebiebentr  ®e= 
biebte,  bie  eine  ungewohnte  Originalität  befunbeten. 
einer  ber  auägejeiebnetften  'Mitarbeiter  am  * Par- 
aaase conteinporaioe«  (1866),  lieg  er  ;ugtei<b 
einen  Banb  eigener  @tbicbte  unter  bem  ütel  »L,® 
retiquatre«  (1866)  unb  jwei  3ahrt  fpiter  eine  ans 
btre  Sammlung  »Leo  iniiniites«  (1868,  neue 3lu«g. 
1871)  erfebeineii.  ©iitgelne  feiner  Bicbtungen,  j.  B. 
»La  bänädictionc  unb  »La  grfcvc  dos  forperons«, 
batten  beim  Publifum  einen  aufeerorbentlicbeii  er» 
folg.  -.Ciub  für  ba«  Xbeater  fdirieb  er  oerf^iebene 
Stüde,  baruntet  »En  passant«  (1869),  ein  intets 
effante«  einartige«  ®rama,  ba«  in  jebn  Monaten 
18  7tujtagen  erlebte  unb  auch  in  Beutfcblanb  mehr« 
facb  mit  gutem  ßrjotg  gegeben  würbe  (beittfdj  oon 
Blolf  o.  Bmtbiffin,  fieipj.  1874).  Seine  lejle  pu: 
blilation  fmb  bie  »Pofcmcs  äatumlcnnes«  (1871) 
unb  »Le  cahler  rouire ; poäsies«  (1874). 

(Sopptrab,  f.  Cocos. 

6 Opptrbeab  I|pr. .««»»),  Äupferftblanjje. 

(i opperbeabä,  in  ben  Bereiüigttu  Staaten  oon 
Dorbamerifa  'Jiame  berjenigen  @tgtter  ber  *Jiegie= 
tuttg,  weltbe  im  leptm  Bürgttfrieg  angeblidj  ooer 
wirtlich  auf  Seiten  btt  Sübftaaten  ftanben  unb  biefen 
unter  bem  Bedntantel  fcnftitutioneller  Oopofttton 
Borfcbub  ju  leijien  juchten.  Bei  ber  Bräftbenten» 
mahl  oon  1864  würbe  ber  Dame  6.  auf  alle  bie= 
[eiligen  aitägebebiit,  welche  bie  gewaltfante  unb  be» 
bingungblofe  Unterwerfung  btr  Sübjlaatrn  mijs- 
billigten. 

(Stippercipälib,  Crt  in  ftalifomien,  ®rafid>ajt 
ßalaoera«,  am  itsan  3oaguin,  uorboftlicb  oon  Stod= 
ton,  mit  2500  Cctitio.  3'1'  nahen  Satt  Spring 
Ballet)  liegen  bit  1861  entbedtm  (J.=Dlinen,  auler» 
orbentlicb  reiche  Rupjerfitäbergwerf e , unter  benen 
bie  »Union  Dünen«  allein  in  einem  3ahr  für  mehr 
al«  1 Diill.  Poll.  <Sr;  lieferten.  Geptereä  geigt  (ich 
bi«  auf  eine  liefe  oon  160  Dieter  unb  auf  Meilen« 
weite  unoeränbert. 

(foppet  (im  -pä),  Crt  im  ithweij.  Ranton  Blaabt, 
in  reiienbrr  llfergegenb  beä  ©euterfee«,  mit  osro» 
556  Sittw.  Ea«  Sihlop  i|t  berühmt  al«  Aufenthalt 
Baole’e  unbburchbeuRici«  gefeierter  Damen,  welche 
grau  oon  ©tail , bie  Srbin  be«  Schloife« , hier  um 
ftch  oerfammette:  Sauffure,  St.  SB.  o.  ©thlegel,  Siä-- 
monbi,  ßbamiffo,  Benj.  Sonflaut.  Pie  fterblichm 
Ueberrefie  ber  grau  ruhen  in  lieblich  überfdfatteter 
©ruft,  gth1  gehört  ba«  Schloß  ber  .Pierjogin  oon 
Broglie,  iochfer  ber  gran  oon  Start. 

fioppo,  1)  ((Soppa)  ®f!rcibemajt,  in  Ancona: 
8 Oopp'e  = 1 Dubbio,  etwa  35,oi  Siter;  in  Breäcia: 
i ßoppi  = 1 Ouarto  = 12, t«  üiter;  in  Diailanb: 
KJ  (Soppi  = 2 pinta;  in  Suriu:  8 öoppi  = 
1 ©mitte  = 23  Siter.  — 2)  Oetmafj  in  Üucca: 
1 (5.  = 264  Bfunb  = 96, s»  Siter. 

0 opr« , f.  Cocos. 

Coprophäira,  Diiftläfer. 

Copula  (lat.),  Banb,  Berbinbung.  3n  brr 
©rammatif  hat  man  aufgtgeben,  ba«  äeitmert 
»fein«  al«  C.  anjufehrn.  PieSäpe  »ifajuä  in  wrife« 
unb  »öaju«  beult«  unterfcheiben  frrfj  nur  batmreb, 
bap  in  bem  einen  ba«  Präbitat  »wrife  fein«  ifi,  im 
anbei«  »beuten«  Pie  C.  befiehl  in  beiben  in  ber 
©«heit  oon  Subieft  unb  Präbitat,  bargefltUt  burch 
ben  (Sinflang  btiber  in  ber  3.  Perfon  btr  ©injahl 

<n,  ftnb  ttniet  ft  natfcjuiefclagrn. 


Gopwati  ■ 

ftopraofl  der.  ropp.üä),  ©eorqe,  ei^eutl icfi  Sab  = 
ge:ga<gab»Sub,  gelehrter  3'>bianrr  au«  bem 
Stamm  brr  Obfcbibmä,  geb.  1820  alb  brr  Sohn 
eine«  Häuptling«  in  'JJlicbigan,  erhielt  laufe  unb 
erde  Pilbunq  bunt)  metbobifiifdie  SJlifflonäre,  lei- 
tete 1835  eine  Schute  am  Attaroafee , mar  fobann 
in  Sapoittte  am  Cbrrfee  bei  Oer  Ueberfeputiq  beb 
dienen  Pejlamrut«  in  bie  Obfcbibmäjpracbe  bebüli- 
licb  unb  bejuefite  jpäter  ein  Seminar  bei  3atfftm»ille. 
3m  3al)t  18+3  roarb  ihm  ein  ©et>al t pon  400  Soll, 
aulgefejt.  üoit  nun  an  jog  er  miffionirenb  unter 
ben  Siour  unb  Obfdjibroä  umber  unb  fudite  befon = 
berb  burd)  Belehrung  im  AJerbaumefen  bie  SSilbeu 
an  ein  mehr  feßbafie«  fiebeti  ju  geroöbnett.  1850 
nahm  er  au  bem  jriebrn«partamrm  in  granffuit 
tbeit.  6r  ftarb  1869  Unter  feinen  literanjdien  Gi  = 
jeugnijjrn  perbieuen  Gnuäbuuug:  »BecoUections  of 
a forest  tife«  (Diero  '.'(Ort  1847);  »Traditional  his- 
tory  and  characteristic  sketebes  of  tbe  Ojibway- 
Xation«  (baf.  1850);  »Ojibway  conquest«.  ein  ®e- 
bitf>t  (1850);  »Running  sketebes  of  men  and  plaecs 
ln  Europe«  (1851)  U.  a. 

Copy holder»  (engl.,  lt>r.  ferribäibtii),  Saubleute 
in  Gttglanb,  bie  ihre  ©runbflütfe  ttidit  alb  oolltom= 
meneb,  unumfebränfte«  eigentbum  beftpm,  ähnlich 
ben  beutftben  jiubbauertt,  ben  Eroeholders  (f.  b.), 
freien  ©nläbrftfjem,  enlgegengejept. 

Coq  (franj.,  ipr.  tod),  ipabn;  c.  du  villagc,  »Sorf: 
bahn«,  f.  o.  n>.  .£>a£)it  int  Serbe;  c.  h l'ine,  ftnitlofeb 
(Stiebe,  Unfinn. 

Cuuueluche  (frans.,  f.,  lot.  toaiübiit),  1)  Plöndi«; 
lappe  fiept  bafür  gebräuchlicher:  Capucbou);  2)  att- 
gemeiiter  Siebling,  .fjaljn  int  Sorbe;  3)  in  ber  Patbo= 
Icgie  f.  p.  m.  ßeiiehbuften. 

üoqurrel  dpt.  lodttH),  iütbanafe  Saurem 
Gbarle«,  franj.  refonuirter  ibtolog,  einer  ber  br= 
beutenbflen  franj.  Sanjelrebiter,  geb.  27.  Aug.  1795 
ju  pari«,  ftubirte  ju  piontaubau  Ideologie  unb  mürbe 
1818  Pfarrer  ju  Atnjlerbain  unb  1830  ju  'Pari«. 
3nt  3abr  1848  mürbe  er  nom  ©einrbepartement  junt 
SBtitgliebe  ber  fonftituirenben  'Jiatiouatperfanum 
lung  unb  bann  and)  ber  lcgi«Iatioen  ernannt.  Gr 
ftarb  10.  3an.  1868.  Unter  feinen  Schriften  ftnb 
feine  »Röponse  au  livre  du  docteur  Straus»:  I,a  Wo 
de  Jbsus«  (Par.  1841 ; aud)  in«  $otlänbtfcbr  unb 
Gnglifdjc  überlebt),  feine  »Sermons«  (fetpS  ©amm; 
lungen,  baf.  1842  — 56)  unb  bie  »Christologie« 
(18o8;  beulftb  pch  Altbau«,  $amtoP.  1859, 2 löbe.) 
ju  nennen.  — ©ein  ©o6n  A t b auaf  r , geb.  1820 
in  Ämflerbant,  mürbe  1862  auf  ©uijot«  betreiben 
burd)  bie  Ortboboren  au«  bem  Amt  perbrältgt  unb 
ift  gegenwärtig  einer  ber  ffübrrr  brr  freien  Sbeblogie 
iitnerbalb  be«  frans.  protritaHti«mu«.  Pan  feinen 
tbratogiftben  ©dirifleu  erfdiieneu  eine  Au«mabl  poii 
Prebigten  (Seipj.  1866)  unb  »Sie  erflen  piflorifcpert 
Umge|taltungen  be«  dbriflentbum««  (Perl.  1870) 
in  brulftper  Ueberfebung.  Gr  ueröffentlicbte  einen 
Paub  bisher  uuebirter  ©riefe  Pcltaire’ä  über  bie 
Soterauj  (Par.  1863)  unb  febrieb  and)  »Jean  Calas 
et  sa  famille«  (baf.  1857  , 2.  Aufl.  1870). 

Coquerelles  (frans.,  Ipr-  hnt'rSt),  in  ber  $ er.it: 
bif:  grüne  §afelnüffe,  je  brei  au  eiiteitt  Stiel 
(eigeutlidj  ift  Coquerelle  Jtame  ber  3nbeufirfdie, 
Physalis  Alkekengi). 

ttoqueü  (ipr.  teil),  ©onfateä,  eigentlich  (Sott: 
fael  Gocr,  trefflicher  Ptaler,  geb.  1614  ju  Ant; 
roerpen,  ;je|t.  18.  April  1684,  pflegte  Porträt«  im 
fleittett,  häufig  mit  ihrer  Umgebung,  ©emäcbern 
ju  malen.  Seine  Puffaffung  ift  frei  unb  uitqejwun: 

Ittllfcl,  fclt  unict  8 e»  raufet  itsrt 


- Gcrato.  731 

gen,  feilt  Pinfet  leicht  unb  boc b eingebenb,  feine  jfarbe 
flar.  Sen  fttamen  eine«  oan  Spi  im  f leinen  bat 
er  Derbietit.  ©eine  SBetfe  fiuben  fid)  nidjt  eben 
häufig,  namentliib  roenn  man  bie  nieten  ihm  unter; 
gefebobeurn  in  Abjug  bringt.  SRümbett,  oer  §aag, 
Itante«  u.  a.  brfipen  Pitoer  nett  ibm;  befottbere 
.öiauptmerfe  finb:  bie  gamilie  be«  Maler*  in  Sre«; 
ben,  bie  Samilie  Perbelft  im  Pujiugbampalaft 
(Sonbon),  bie  niufifatifcbe  Unterbaltuug  (1658)  bei 
Äpecf:  Stern  bürg  in  Süpfcbrna  unb  ber  iimae 
©elebrte  mit  feiner  grau  in  SafftI,  türjlidi  oott  ffl. 
Uttger  geftotben. 

Coqoille  (franj.,  f.,  |pt.  löhbi),  Ptufetjet,  HiujdieC 
fcbale,  ©tbnedengebäufe. 

Gopuittibit  (Plateft),  Pliuerat  au«  ber  Stajje 
ber  maffrrbattigrn  Gbalcite,  tritt  in  btefen  tafeU 
jörmigen  ober  turjtn  fäulmförmigen,  beragonalen 
SrpjiaUeu,  mrift  in  rieinfömigen  Aggregaten  auf, 
ifl  farbto«,  btäuiidi,  violett  ober  grüntitb,  V.irte  2, 
unb  seit  lutriolijdiem  tSefdmiad.  G«  beliebt  au« 
breifach  fcbroefelfauvem  Gifenerpb  mit  29  proc. 
PSaffer,  Pe,s,o„,  ift  in  faltcm  Uäajfer  Ibilidi,  lägt 
au«  ber  erbifjten  Siifuug  Gifettortib  falten,  gibt  beim 
Grbitifn  etfi  iö.ifjer,  bann  jebmeftige  Säure  au«  unb 
binterläfst  Gifenerpb.  G«  finbet  fid)  in  einem  gca; 
uitäbiilid'tH  ©eiieut  bei  Gopiapo  in  ber  Proplnj 
Geguiuibe  in  Gbite. 

G oqtiimba  (fei.  dimPo),  eine  prepittj  ber  diepubtit 
Gliile,  liegt  imifcbeit  Atacama  unb  Aconcagua  unb 
reicht  nein  Dceait  bi«  an  bie  Orense  ber  Argen; 
tinifeben  Staaten.  Ser  jfläcbemubalt  beträgt  34,523 
OBilom.  (627  CiUtcileu).  Sen  Ofttbeit  bebetfen  bie 
Sorbillerett,  an  bereit  iSieftabbang  eine  Cpcdiebenc 
liegt,  bie  meniger  einförmig  ift  at«  bie  in  Atacama; 
brei  grejere  gliifnlialer,  bie  be«  Goauintbo,  (Simari 
uitb  Gb«apa,  burcbfibneioen  biefe  Gbcne.  Sa«  Blima 
ift  marin  unb  int  ganjen  regeuarni,  objebett  lange 
nicht  fe  fehl  mie  'Atacama,  mit  bem  ba«  Panb  and) 
binfubtlid)  ber  cbicir  unb  Pflanjen  übereinflimml. 
Sie  3al)l  ber  Giitroebntr  betrug  1870:  159,698 
3b”  $auptbe|d)äjtigung  tfi  ber  Pergbau,  por  allem 
auj  Supfer,  in  siel  geringerem  'JJla§  auf  Silber  unb 
(Selb;  nur  in  beit  fublidien  Sbfileit , mo  ba«  Blima 
jeuebter  ifl,  roirb  Panbbau  jtärter  betrieben.  Sie 
prouiitj  jerjällt  in  bie  Separtement«  Serena,  Glaui, 
OPalle,  Gombarbala  unb  3'lapel.  — Sie  ^attpl; 
ftab»  G.faucbc'aSereuageiiannl)  liegt  am Bieer 
an  ber  ÜJlüttbung  be«  jftuffe«  G. , aber  in  einer 
uttgefunben  ©egenb.  Sie  ifl  regelmäßig  gebaut  uitb 
eine  ber  febönffen  Stäbte  oon  Gbile,  bat  einen 
Pifdiof,  4 siirdjm  unb  5Slöfier,  ein  iipeeum  unb 
(iss,)  7138  Ginm.  Sie  mürbe  1543  non  bem  Spa; 
liier  Pobon  gegrüubet.  'Jlabe  babei  liegt  Puerto 
Goguimbo  mit  einem  guten  $afen,  ein  Crt,  ber 
bereit«  bebeutenben  Perfebr  befiht.  Pon  ben  übrigen 
Stabten  ber  proeinj  ftnb  3llapet,  Gtgui  (ober 
Pilta  be  Picufia)  unb  longo»  bie  bebeutenb; 
fielt.  © Barte  »Argentinifcbe  ilfepublif  ic.« 

Coqaln  (franj.,  lei.  -läna),  Bücbenjunge,  Scbelm, 
SdnirTe,  Sbbujt;  Coqaina,  eine  liebertidie  Sinte, 
Piepe;  foqulneri«,  Sd)itrrerei,  Sdiurfenilreicb. 

( or.u  iics , Jtate,  'lilaubelfräbe 

Ourum  (tat.),  por,  in  ©egenrcatt;  ftbersbafl: 
jentanb  c.  ttebmeu  (foramiren),  ibn  potnebmen, 
um  ibn  au«jtifd)ellen;  c.  populo,  por  bem  Pott; 
c.  senstu,  Por  bem  imenat;  c.  notario  et  testibus. 
por  91otar  unb  3eugen. 

Goräto,  Stabt  in  ber  untcrital.  proPinj  Pari, 
Brei«  Parletta,  füblitbvon  Srani,  mit  (nji)  26,220 

itt,  finb  untit  fl  na4|u|<fclugm.  » 


732 


Corax  — <£orbinianu$. 


(Sinro.  Jtt  ber  fRahe  baS  ftelb  (Spitaffio  mit  bem  i 
Denfmal  beS  pielbefungenen  Sieg«  pou  13  Jtalie;  | 
Timt,  Pon  fßroSpero  (Solomta  fefunbirt,  über  13 
ftranjofett  unter  Stifter  ©ararb  (1503)  unb  baS  ; 
pon  5?aifcr  ftriebricb  U.  iu  feinem  fiieblingSftp 
erbaute  ©cblop  (|afle l bei  ÜRente,  ein  achtccfigeö, 
mit  ßefttjürmen  unb  einem  Prächtigen  ÜWarmor- 1 
portal  periebcneS  ©ebäube  auf  einem  fpipen,  auS;  j 
fichtS  reichen  fmgel,  in  welchem  fpäter  bie  ©ebne' 
SRanfrebS  mehrere  Jahre  gefangen  fafeen. 

Corax,  Äolf;  ober  (^beträte 

Gorbaffiere,  f.  Gombin. 

Gorbril  dpt.  .taj),  ÄrronbiffementSbauptflabt  int 
fram.  Departement  ©eines  et  sOife,  fübcfUidj  von 
'JJariS,  ant  Ginfluff  ber  (Sffonne  in  bie  ©eine,  bot 
4 Äircben  (barunter  bie  febou  950  gegrünbete  ©aints 
©pire),  eine  ©ibliotbcf  pon  500»  ©änben,  ©aum? 
mollfpiitnerei,  Uhren;,  ©apier--,  ©tärlmebl-,  Keber*  | 
unb  Celfabrifation,  ftupfergiegerei,  jablrei<he| 
iföaffermü^Ien,  (betreibe--  unb  ©teblmagajine  juri 
©erproolantirung  pon  Tarife  unb  087t)  6010  (Sinn».  I 

Corbeille  (frattj.,  f.t  fpr.  «baj),  Äorb,  ÄÖrbcben; 
C.  dp  manage  ober  btofj  C.,  »£od)3eitS forb« , 
fchettf  att  ©cbmuef,  'JSup,  baS  noch  franjoftfeher  ©Ute 
ber  Bräutigam  feiner  ©raut  gewöhnlich  in  einem 
ttörbcheu  jiifcbtcft. 

Gorbcnij,  Rieden  im  fram.  Departement  9liSne, 
’Jlrronbifjement  Kure,  fübößltch  pon  2aon,  ^at  950 
(Sinn»,  G.  biefc  im  IRittelalter  Gorb  iniacunt. 
$ier  Ratten  bie  fränfifcheu  ÄÖntge  ein  ©chlofj,  wo 
Rarl  b.  (Sr.  noch  ÄarlntannS  Xob  für  beit  alleinigen 
ftönicj  beS  IReidiS  erflärt  warb.  flarl  ber  (Einfältige 
räumte  baS  Schloff  ben  ©iöitchen  oott  ©t.  iKentt  in 
iHeituS  ein,  bie  hier  eine  tfirche  errichteten,  ju  ber 
fpäter  bie  franj.  Äönige  nach  ihrer  Salbung  ju  wall; 
faxten  pflegten.  $ier  würben  bie  iKeliguieu  beS 
heil.  'IRarfulf  auf  bewahrt,  iveldie  Äröpfe  feilen 
iollten.  ©pätev  nahm  baS  Älofter  ©t.  ©enebifts  ^ 
iKeael  an. 

Gorbie,  ©tobt  im  franj  Departement  ©omme, 
ürronbiffement  ÄmienS,  an  ber  ©omme  unb  bem 
©ommeranal,  ©tation  ber  fRorbbahn,  mit  einer 
alten  interefjanten  flirdie,  SßoUmanufafturen,  Xrt; 
lots  ©anintcts  unb  ©iüpenfabrifation  unb  osra) 
364d  (Sinn».  <5.  hiefe  im  frühem  ©Uttel alter  Gor; ; 
beia.  £>ier  toarb  657  eine  nadjntalS  berühmte  j 
©enebiftinerabtei  ($auterioe)  gegrünbet,  oon  ber  I 
aus  Äorveu  geftiftet  warb,  im  ©egenfap  31t  welchem 
baS  franj.  G.  auch  Corbeia  antiqun  t) i eft . 

Gorbiere  (fpr.  toibjätu),  l)fßeter  pon,  früherer 
'.Rame  oeS  Zapfte«  fRtfelauS  V.  (f.  b.). 

2)  JacgueS  Jofepb  ©uillaume  ^ierre, 
©raf  oon,  franj.  'Utinifter  unter  ber  iKefiauration. 
geboren  um  1767  als  ©oljn  eines  ÜanbmanitS,  flu- 
birte  bie  fRecbte,  toarb  ftboofat  in  UtenneS  unb  fam 
burch  ^»eiratb  ju  bebeutenbem  ©ermogeit.  sJtadj  ber 
fRefiauration  juni  ?lbgeorbueten  geroäblt,  fcblop  er 
ficb  in  ber  Kammer  üill^le  au,  oertbeibieftr  bie  reaTs 
tionärften  OTayregeln,  oerlangte  bie  'iöiebereiitfübs 
rung  ber  (?enfur,  trug  auf  ?luSfcblie§uitq  beS  fTeU 
finnigen  ©r(gotre  aus  ber  Äantmer  an  unb  warb 
Dafür  1820  jum  SRitgliebc  beS  2RiiiiftcriumS  ©illlle 
ernannt.  9US  2Rinifter  beS  offentlid^en  Unterrichts 
entfernte  er  olle  freifinnigen  2eljrer.  1821  $um  Äi= 
uifter  beS  Jitnem  unb  jum  ©rafeit  ernannt,  wirfte 
er  1827  namentlich  bei  Aufhebung  ber  '.Rationalgarbe 
unb  bei  ftuflbiung  ber  Deputirteittammer  mit  unb 
trat  Troei  ^Rottate  barauf  mit  'iUllile  unb  1?etirontiei 
aus  öent  'IRinifterium , mürbe  aber  jum  ©taatS- 


ntinifier,  'IRitglieb  beS  geheimen  ffeitfeilS  beS 
nigS  unb  tunt  ')3air  ernannt.  Oiacbbem  er  burch  bie 
3ulirei'o(ution  feinen  Soften  fomie  bie  '^airSmürbe 
oerloren  batte,  tog  er  ftch  nach  SSorbeaur  jurücf  unb 
ftarb  Januar  1853. 

3) ©bouaro,  franj.  Dichter  unb  iRontanfchrift= 
fieHer,  geh.  1793  $u  ©reft,  warb  als  Officier  in  bet 
faifetlichen  IRarine  1825  rnegen  feiner  politifche« 
IReimtngen  raffirt  unb  gab  barauf  in  feiner  ©ater* 
ftabt  eine  eittfluöi eiche  liberale  Leitung,  »LaGuep«« 
Q»bie  ©eipe«),  heraus.  Nebenbei  fchricb  er  polU 
tifebe  Satiren  unb  überfepte  aud  bett  Xibull,  ©päs 
ter  rebigirte  er  ju  fRouett  eine  politifche  3eitung,  bie 
ibm  aber  (SefängniS  i unb  Oelbfirafen  tujog.  ^r 
nmrbe  hierauf  mieber  Seemann,  envarb  ftcf>  ben 
:Kuf  eines  oer  gefchicfteften  $anbelSfapitäne  unb 
Ich  rieb  eine  fReilje  non  ©eeromanen.  Q.  lebte  fpäter 
in  ^>at>re,  n>o  er  lange  baS  »Journal  du  Havre« 
rebigirte. 

4)  Jeatt  Antoine  Gbmonb  JRenS,  franj. 
fftotnanfcbriftfieller,  geb.  1795  ju  ©reft,  wibmete  ftdj 
ber  iRechtSroiffenichaft  unb  vJ$olitir  unb,  alS  einige 
rclitifche  Schriften  ihm  Verfolgungen  juiogen,  ber 
©eefunbe.  'Ättf  feinen  langen  labilen  fanb  er  alS 
Officter  uttb  ftavitän  Anregung  unb  auch  ÜRufee  jur 
t omantifchen  ©diilbemng  beS  9ReerS.  ©eine  See« 
rontatte,  toelche  jmifchen  1827  unb  1845  erfchienen, 
unb  unter  betten  befottberS  »Conte»  de  bord« , »L« 
NSgricr«,  »Les  trois  piratea«  hor'-'Orjuhrben  ftltb, 
jeichtteu  fidj  burch  loabibettSgetreueS  Äolorit  aus. 
($.  ifl  gegenwärtig  *4Sräfioewt  ber  <r>anbelSfammcr 
ju  ÜRorlatr  unb  Direftor  ber  DantpffchiffabrtSs 
gefellfchaft  Per.  ^inifWre. 

(SorbiereS  dpt.  .bjäijt),  (SebirgSjug  im  franj.  De= 
partement  'Jtube,  Ausläufer  ber  citlührn  '^oreuSen, 
macht  bie  Scheibe  jwifchen  ben  füllen  ?lube  unb 
91gln  unb  erreicht  901  IReter  höchfte  (Erhebung. 

(Sorbineau  apr. -nob),  3ec|tt  ©aptifie 
nal,  franj.  (Seneral,  geb.  1.  Äug.  lt76  ju  Dlar= 
diienneS  bei  Dotiap,  warb  Äaritan  bei  ben  reitens 
ben  Jägern  ber  faiferlichen  (Sarbe  unb  ttad?  ber 
©ddadit  bei  (Snlati  Oberjt  eines  DragonerrectimentS. 
180Ö  ging  er  als  ©rigabegetteral  uach  Spanien, 
erhielt  nad»  ber  ©cbladit  oon  ©urgoS  baS  Äreuj  ber 
(Sbrenlegton,  nahm  tbeil  att  bem  ofierreidj.  ^felbjug 
uott  1809  unb  warb  bei  SBagram  febtoer  oermunbet. 
Äiif  bem  fRücfjug  aus  fRufelanb  abgefchnitten,  rnupte 
er  ftch  burdi  oie  rufftfehe  Ärmce  unb  bie  umhers 
fchmärntenben  ÄofaTett  burdgcblagen,  erreichte  nach 
fünf  Xagen  bie  franjöftfche  Ärntee  roicber  unb  jeigte 
| Napoleon  1.  an  ber  ©etefina  ben  allein  noch  freien 
llebergangSputiTt  bei  ©lubjiaura,  wofür  ihn  ber 
Äaifer  ju  feinem  Äbfutanten  ernannte.  ÄIS  Diiüs 
ftonSgeneral  focht  er  bei  DrcSbett,  befehligte  beiÄulm 
bie  Äaoaüerie  Vanbantme’S,  fchlmj  fi«h  burch  unb 
überbrachte,  fchwer  oerwunbet,  bem  Äaifer  bie©ot; 
fchaft  non  ber  pcrlorenen  Schlacht.  Jm  Jahr  1814 
feebt  er  bei  SRentmirail  unb  pertbeibigte  9teititS. 
2ubmig  XVIII.  ernannte  ihn  jum  ^Ritter  beS  Üubs 
wtgSorbeuS  unb  jutn  ©ro^offteier  ber  ßbrenlegion; 
becb  trat  <5.  bei  'jiapoleotts  jiücffehr  tpieber  jti  bie; 
lern  über,  beobachtete  öen  ^nteral  OroudtP  unb 
wirfte  in  ber  Venb^e.  Ofach  bent  ^rieben  blieb  eT 
bisponibel , wurbe  1825  mit  Pielen  anberen  (Sene- 
räleu  mit  bent  ©erbot,  Uniform  ju  tragen,  perab; 
fchiebet  unb  ftarb  1830. 

ftorbiniänut,  ^eiliger,  einer  bor  erften  ©if6öfe 
uttb  'IRifftonäre  in  ©apent,  geb  680  in  CfbartreS,  er- 
hielt 711  pon  ©arft  (Sregor  11.  bie  btfcbefitche  '29eibe 


STtifri,  Mf  uittn  Qi  twrrrt jrt  imln,  fink  u«trt  ff  n#4ju1*la j»« 


Gcrl'oulfc 

unb  ben  Äuftrag,  für  bie  'Ausbreitung  be£  tfbrijlen-- 
tbumS  ju  wirfen,  preoigte  anfangs  in  (Stallten,  ließ 
iid)  barauf  in  ftreifingrn  in  ©aoem  nieber,  faufte 
hier  piele  t'änbereien,  erbaute  Äirchen  unb  begann 
fein  IBefebrungiwerf,  welches  btirdt  feint  oon  be£ 
§er}ogs  (Staimoalb  Gberoeib  ’8iltrub  oeranlaöte 
§lud)l  nad)  iirof  auf  einige  3*i t unterbrodjen 
würbe.  (£r  ftarb  8.  ©ept.  730.  ©ein  Xooeätag 
wirb  8.  ©ept.,  bie  llebertraquitg  feiner  Ötabeine 
aber  al«  jpauptjcittag  in  ftreifingen  unb  iKegeusburg 
20.  'Jtoo.  gefeiert. 

(SorboulD  tfpr.  törtxtb),  1 )£enro,'Utaler,  geb.  11. 
Äug.  1787  $u  üoubou,  lernte  bei  feinem  $tater  unb 
auf  ber  Äfabemie,  füllte  feit  1807 — 1800  3ci*nuus 
gen  auS  ber  antifen  (Sefcbicbte,  1811  aitd  ber  »L*«ly 
of  the  Lake«  k.  au*.  i£r  entwarf  Vorlagen  für 
SöüdjeriUuftTationen,  unb  eS  würben  nach  feinen 
3tidj  innigen  bie  (Semälbefammluugen  beS  JpeqogS 
ron  ipebforb,  beb  (Grafen  (Sgremont  u.  a.  geftocben. 
©ein  ^auptwerf  finb  bie  Zeichnungen  ber  Äntifen 
beb  Skuifcben  SDlujeumS  für  ben  ©ticfc,  an  benen  er 
30  3atyrc  arbeitete,  $en  $eit  31t  3eit  [teilte  er  in 
ber  Äfabemie  bis  1840  aub.  ®r  narb  9.  Dec.  1844 
gu  Oiobertbbribyie. 

2)  (Söwarb  ^enro,  ©ofynbeb  porigen, trug  1843 
$u  2&eftuuiifter  $aU  für  eine  grofee  bifiprifd)e*Äom= 
pofition  ben  s4ireib  oon  100  'J$Tb-  ©teri.  oapon.  (Sr 
»erfülle  ftd?  hierauf  alb  jyreefomaler,  fein  £aupt= 
felb  aber  blieb  bie  Aquarellmalerei.  ©eine  Arbeiten 
finb  pon  in  biefem  §ad>e  ganj  ungewohnten  Dimeiu 
fioneu;  man  lobt  bie  grofn*  ftertigteit  itn  3dcbuen, 
permigt  aber  bie  Xiefe  ber  (Smpfinbung , bie  er  bureb  ; 
melobramanfcbe  Uebertretbungen  oergebenb  ju  er^ 
fefcen  judjte.  (genannt  werben:  bie  ilenboner  ipeft  1 
Pon  1344,  bie  fchöne  iKofannmbe,  bie  (Samerburo-  J 
Pilger  (geftocben  von  Söagfiaff), 5BiUiam  pon  (Stpiefe 
bam,  feine  Dba,fn  trjäbieno,  ber  iüilberftunn  ju 
©afel  (1854).  Auf  ber  ^arifer  üüeitauefteUung 
Pon  1855  waren  brei  grobe  Aquarellen:  Die  (Sbe= 
breeberin  (im  ©efib  be$  ^rinjen  Albert),  eine  ©eene 
au*  ber  Oper  »25er  'JJropbet«  (Äonigin  Victoria) 
unb  ber  (&raf  Surren,  bie  feböne  (Staralbine  mit 
£>ülfc  eine*  3^uberfpicgeU  betraebtenb;  auf  ber  pon 
1807  fab  man  ben  iob  Arthur*  ($ringcffm  Vfuife); 
bie  ÄquarcllauSfteUung  pon  1868  511  Berlin  enthielt 
aujter  bem  iöilberfturm  einen  QpfluS  ^üOfc^er  3Uus 
ftrationen  ju  »Unoine«. 

(iorbülo,  (ShiauS  DonütiuS,  rötnifcher  ^elb= 
berr  unter  (Slaubhtft  unb  91ero,  warb,  nadjbem  er 
unter  Xiberiuft  Sßrätor,  unter  feinem  Schwager 
(Saligula  Äonfnl  getpefen,  oon  (Üaubiue  au  ben 
SUeberrbein  gefanbt,  um  bie  ^bauten  unb  ftrieiett 
ju  befampfen.  Da  bie  iSirerfncbt  be*  PaiferS  ibm 
nid)t  geftartete,  ben  gliidiicb  begonnenen  Jtrirg  fort; 
jufepett,  10  lieft  er,  um  feine  Dnippeii  ju  befdj&ftigen, 
einen  über  4 bemfebe  teilen  laugen  Äanal  ( Kossw 
Corbulunisj  jwifeben  bem  fftb^11  unb  ber  Waas 
jieben,  bellen  ©puren  man  noch  in  bem  ftltet 
jwifeben  ©lut)Ä  unb  2ciben  errenuen  will,  unb  eine 
verf (banjung  C(5orbulonis  mouumentum  > anlegett, 
woraus  wabrfcbeittlicb®römngen  entftaitbenift.  Älö 
^rofotiful  oott  ©orieit  bejiegte  er  fobann  58  it.  C5f>r. 
ben  partbifebett  ffbntg  v^ologäfe0  unb  beffen  '8ruoer 
Diribatea,  welche  beit  Äonig  Sibabamifiu*  oon  Är* 
menien,  einen  röntifchen  ©unbe0geno|fen,  angegrif- 
fen bitten.  iSitte  neue  Qrtyebintg  be0  Xiribateb  63 
unb  eine  brüte  jugleid)  mit  ^oiog&feÄ  66  eubeten 
mit  beiber  oölliger  Unterwerfung.  ®on  bem  auf 
feinen  iKubm  eiferfiiebtigen  97ero  jurüdgerufen  unb 

Initil,  bU  uitt»  ^ »mnifet  Mi 


— (iorfa.  733 

;um  iobf  i-mirtbrüt,  ftürjtf  fr  Rtb  in  fftniRrtS,  bem 
4>iijen  tun  Äormtb,  in  (ein  Scfnoen 

CoreUoru«  L.,  '^ilan;cnqattunn  au8  berjamili« 
ber  iiliaceen,  Jfräuter  ober  Heine  «träudjer  mit 
einfmlieu  Slättern,  einzeln  ober  in  Süfdietn  lieber- 
oen  Slüren  unb  [cboteniörmiaen , oielfüntigen  Jfjiv 
(ein,  nnben  ficb  in  beioen  4)emi|rbaren,  ober  fofl 
nur  in  ben  iroren.  C.  olitoriu»  i ■ , eine  einjährige, 

: ÖO  (Sentim.  beb»  Stouoe  mit  fort  cBlinbrifdier, 
5 l'entim.  Untier  Äauiel,  ifl  in  3nbien  beimifd), 
roirb  aber  überall  in  ben  ‘froren  unb  nörblidi  bi« 
311m  Diutelniffr  fultioirt.  'Dion  beuubt  bie  ’Slälter 
ailt|emein  al«  innbilci'incvf enäeh  ©emüfe,  aber  in 
einigen  fbeilen  3nbien«  roirb  bie  'tiflanie  auib  3ur 
(Seioiuuung  oon  3“it  gejegen.  Her  grojle  ‘iljeil 
oieie«  jajerftoff«  fiamrnt  aber  oon  0.  cnpsuUrij  /,. 
Bie«  ift  ein  bi«  5 Dieter  bobe«,  einjäbrigr«  iSeioäd)« 
mit  bünnem,  faum  oeräftelrem  Stengel,  16  (ientim. 
langen,  4—5  Centim.  breiien,  jugelpiuten,  gefügten 
‘Blättern,  gelben  Blüten  unb  fteiner,  nmblitber 
Äarfel.  6«  roirb  febr  allgemein  in  3nbitn,  autb 
in  Algerien,  in  Souipana  imb  fera«  fultioirt,  biä- 
loeilen  al«  <BemüfepiUuje,iueiiiaber  juriärroinnung 
ber  3ute.  'lliau  iäet  ben  Samen  im  ‘.Irvtl  ober  Diai 
unb  erntet  oor  ber  gruditreifr.  Bie  SBuäbeute  ioll 
jtoeU  bi*  fünfmal,  natb  einigen  Angaben  felbft  jeim= 
mal  fo  grojt  feilt  roie  bei  Jladi«  uttbj^anf.  Bie  abge= 
Mnittenen  tpflanjen  befreit  man  oon  Seitentrieben, 
Btiittern  unb  Rapfein  unb  legt  fte  in  locferen  ®ün= 
beln  in  Ungfam  riieffeiibe«  ®adiroaffer,  um  idjon 
nach  einigen  f agett  ben  ®ajl  abju;ieben.  Bie«  ge- 
lingt jebr  leiüit,  unb  burtb  bie  eiufacbiie  ®rocebur 
erhält  man  eiu  trbr  reine«,  femfaferige*  iirobuft. 
9tu«  ben  jur  gafergeroiniumg  nicht  oerroeubbaren 
Steugeifpipeu  erbalt  man  burtb  @äbrung  unb  Be. 
ftillation  einen  guten  'Brannttoein.  31utb  C.  fuscus 
L.  unb  C.  doeemtuigalatns  Hoxb.  in  3nbien  liefern 
3ute.  C.  siliquosn»  in  Sejlmbirn  unb  im  trori. 
(tbenSimerifa,  roirb  oon  bm  ‘Jlegern  tur  Anfertigung 
oon  Beten  beuubt;  bie  Blätter  bienen  in  gianama 
al«  Surrogat  be«  (biueüitben  a Der«.  £>.  fajel 
•©efoinjtpfianjen« 

Ifortgta,  f.  »orrpra. 

Corda  iital.,  franj.  Corde),  Saite;  Corde  k jour 
(C.  k vide),  bie  leere  Saite  beim  Spielen  ber  Streit^ 

ulftrimicilte. 

tfutbti,  Stugufi  Rarl  3ofepb,  oerbieuter  bent= 
i ftber  Sounifer,  geb.  22.  Oft.  1809  ju  SReidienberg 
in  'Böhmen,  trieb  fdion  al«  §aubiung«lebrling  irr 
®rag  mit  Borlicbe  naturgeftbitbllicbe  Snioieu.  3»= 
folge  feiner  »Monographie  Rhizorpermarum  rt  He- 
patioorom«  (£>eft  1,  ‘Prag  1829)  Oon  tpumbolbt 
nadt  Berlin  grjogm,  befiäftigte  rr  ficb  hier  mit 
botaniftben,  namentlich  ntifro(foriftben  llnterfudjun-- 
geu  unb  roarb  1834  inm  Rutto«  ber  tooUgiicfien 
ölbtbfilung  be«  oaterlänbiftben  Dtufeum«  nadt  ®rag 
berufen.  3m  3al)r  1347  madtle  er,  oom  dürften 
Polloreoo  mit  ben  nötbigen  Dritteln  oerjebeit,  eine 
iHeife  natb  Sera«,  fanb  aber  auf  feiner  3iütffebr  auf 
bem  Sdtiije  Bictoria  im  SUIantifcben  Ocean  Sep. 
tember  1849  feinen  Untergang.  6r  oeröfimtltditr 
aufter  einer  großen  Slitjabl  fleinerer  Arbeiten  für 
3eilfdiriften  bie  mit  ben  trefflitbflen  Abbilbungen 
ausgeflatteten  unb  für  bie  Snnbe  bet  Rroptogamen 
böcbjt  bebeulenbtn  Braebttocrfe:  >Uom\.  fur.ie'iruin 
tjuc-urqur  rounltorom.  t ®rag  1837 — 54,  6 Bbe.) 
unb  »Bratbtflora  europäifdier  Scbimmelbilbungen. 
füripj.  1839,  franj.  baf.  1840),  benen  al«  toidtiiger 
Beitrag  jur  Baläontologie  bie  »Beiträge  jur  glora 

Mn , finb  untn  ft  nJ4)titdblaj*ti. 


734 


Gorbai)  b’ilrmanS  — Gorbicr. 


der  Borwelt«  (®rag  1845)  folgten.  Ben  feinen 
übrigen  2trbfitfn  pub  namentlich  noef)  bit  »Mn« 
leitung  jum  Shtbium  ber  Bibfologie«  (Brag  1842), 
bit  Bearbeitung  btr  Schwämme  unb  'fiil|e  für 
Sturm*  »Xfutichianb-3  glora«  fowie  bit  *sfijjen 
iur  oergteichenbeu  'Anatomie  »er;  unb  if^tmeltlicbtr 
BPanjenpätume«  im  2.  Banb  oon  ©terubergS  »glora 
btr  Borwelt»  {baj.  183«)  heruorjuhfben 

gortoii  B’jlrmatiB  (fpr.  tortu  baraätta),  Blarif 
2iline  Hunt  (5 1) j r I o 1 1 1 , tint  idjtpärmeriidie 
3ungftau,  berühmt  burchgrmorbung  beSÄonbents» 
beputirten  Blarat,  geh.  1769  ju  St  Saturin  bei 
gaen  au 3 altabligem  ©efchlecht.  ®ie  Itjrannti 
btr  ©ehrecfenSmänner  trfüUlt  fit  mit  Abjcheit  unb 
btm  fd)wärmerifdirn  Bunfd),  ibr  Sattrlanb  ju  be- 
frtitn.  3n  bitftm  gittidilup  mürbe  fie  noch  bepärft 
imrtb  btrii'illidit  Befanntjdjaft  mit  ben  nach  btm 
31.  Btai  1793  in  bit  'Jlormanbie  geflüchteten  (Siron» 
bifltn  ©ie  begab  fub  »aber  im3uli  1793  iun1"Baviä, 
um  JlobeSpierre  ober  Blarat  ju  tcbttit  ©d)lifR(icb 
lpäblte  fit  It tjtcm,  rotil  tr  in  feinem  »Ami  du  peupl« 
erflärt  batte,  bap  jur  Befepiguttg  btr  SRebubtir 
noch  200,000  Söffe  falltn  müpten.  ©it  trbitlt  natb 
wiederholten  Beiimhni  bti  Blarat  13.  ^uli,  abends 
7 Uhr,  3utritt,  als  tr  fnb  fbtn  im  8ab  brfaub.  ©it 
berichtete  ihm  über  tint  angeblich  Beifcbwönutg  ju 
(Satn,  unb  wäbrrab  Dlarat  bit  Jfamtn  btr  Berfcbroo» 
rtntu  Hiebtrjdjrifb,  fließ  fie  ibm  einen  ®oIcp  in*$erj, 
bap  tr  nieberfanf  unb  halb  barauf  btrfchicb.  'Billig 
Iit|  fit  [ich  »trbajttn.  Blan  fanb  bti  ibr  tint  Jlbrtfft 
an  das  franjöpfehe  Bolf  boü  ten  fdiu'lrmtrifcbein 
'Patriotismus.  Bäbrenb  bti  procefftS  jtigtt  fit 
tint  bewunbernSmertbe  geRigfeit,  bf  mapni  ibr 
Xcbtäurtbtii  mit  (Selaffenpeit  unb  betrat  17.  3uli 
1793,  abtnbi  gegen  7 lll)r,  freubig  unb  mit  tblem 
älufiaitb  bai  BlutgerüP.  2118  fit  guiüotinirt  war, 
rief  2Ibam  Bur,  Abgeordneter  ber  ©tabt  Blatitj: 
»Seht,  pe  ift  gröper  als  Brutus!«  unb  büßte  bafiir 
mit  btm  geben.  *gl.  ®uboi8,  Cbarl.  c.  (fjar. 
1838);  Batel,  Charlotte  C.  et  los  Girondina  (baf. 
1872,  3 Bbe.). 

(fortelicr*  (franj.,  tat.  lowijeb,  »Stricfträgrr«), 
in  granfreidj  bit  regutirten  graitciSfauer,  fo  gt 
nanut  na 4:  ihrer  7 r.Ktit ; wöbrenb  ber  franjBpfebfn 
SReooiution  bit  Blitglleber  eines  bolitilchen  fflubS, 
ber,  1790  nad)  otm  Borbilbe  ber  »Ronpihilione 
frtunbe«,  bei  fräteru  3afobinerflubi , lonflituirt, 
ju  JJarii  in  ber  flabellt  tinei  fflcfter«  btr  genannten 
'Blonde  feine  äierfammluugeu  hielt  unb  erft  im 
Bunde,  bann  im  Jfampf  mit  beit  3arobinem  btn  I 
Bllttelpunft  btr  ®antaniüru  bitbete  unb  auf  btn 
(Sang  ber  Webolution  in  pariS  einen  großen  gin» 
fing  auf  übte,  bann  ober  in  ben  Berbacbt  gerittb,  bai; 
tr  unter  feinen  Bl  it  gliedern  21genttn  frtmber  (äffe 
jäple,  welche  bit  SRebolution  tu  forrumfirtn  pichten, 
unb  nad)  Santou 4 ©turj  feinen  gittpup  uerlor. 

Sorbri  (im.  tote),  ©tabt  im  fram.  ®rf>artemmt 
iarn,  Hrronbiffe ment  (Sailtae,  am  Of ron , mit  (tsn) 
2536  ©nw , »tldie  ftd)  oorjugiweift  mit  8eiuwanb= 
(abriration  btfdwftigen,  eine  btrjtnigen  ©täbte 
Sraitfreitbi,  weicht  am  meifitn  ibr  mittelalterliches  I 
Huifebtn  bewahrt  haben. 

ttorbti,  3ohann  Biliietm,  2RaIer,  geb. 
14  Biarj  1824  ju  Cübecf,  Pubirte  in  ®rag,  bann  ln 
Uüffetborf,  wo  er  ftd»  an  Beijing  unb  (Sube  anfebtop. 
3m  3a')r  1856  lief)  er  ftd)  wieder  in  Bübecf  nieber, 
ging  aber  [eben  brti  3abre  IrSter  nach  Beiinar, 
weldieo  nun  fein  beflfinbige:  äöchnpb  btieb,  bis  er 
16.  äug.  1869  ju  Bübecl  Parb.  6.  malte  bauptfädi-- 


1 lieh  feingepimmte  Banbichaften  unb  ©eebitber,  gt» 
wöfvntid)  mit  reicher  ©taffage;  bit  ’Blonoe  entnahm 
er  jumeift  btm  'Jlorbeu  Xtutichlanbe  unb  bann 
©faubinaoitn,  wohin  tr  jwti  SReifen  gemacht  hatte, 
gür  btn  ©vophtrjog  bon  Dlbtnburg  matte  tr  jwtl 
grbgert  Silber,  nad)bem  er  bepen  Xrupreii  im'Blain: 
fetbtug  1866  beglritet  hatte.  Da«  Bert  iubeptn, 
welcheb  feinen  'Barnen  allgemein  befannt  gemacht 
hat,  ift  bie  oiel  befrrechrne  »Bilde  3agb« , bie  bon 
'ffhatttape  3tngte,  aber  eine  tiefere  gormenrenntni* 
unbbtbeuteiibereXechniFerforbert  hätte,  als  fie  CS  jur 
Be rfügung panben.  (5.  Paibl6.2lug.l869juBübecf. 

CordTa  Pium  (Sorbie,  BruPbetrbaum), 
’ftpanjengattung  aus  ber  g.imitie  ber  Äorbiacetn, 
Bäume  unb  ©träud)tr  in  btn  beißen  Bänbem  ben 
'llfien  unb  '.Imerlfa,  mit  einfachen,  ieberartigen,  ab» 
wtcbfeliiben  Blättern,  enbPänbigtn  8lütenriS)ffn, 
XrugboIbenoberXraubcn  unb einfamiger  ©teinbtrrt. 
C.  M yza.  L.  (C.  offitinalis  /Mm.),  mit  runblicben, 
ganjraitbigtn  Blättern  unb  fleineu,  weißen,  wohl» 
rieebenben  Blüten  in  bolbentraubigen  diiSben,  ip  ein 
6—9  'Bieter  hoher  Baum  in  Opinbitn,  Ütrabien  unb 
'.'legeptm.  Die  eiförmigen,  2,« Cmtim.  langen,  bum 
felgrünen,  nach  btm  Xrocfnen  fap  fchwarjen  gr ächte 
(Scbostonac.  Myxao,  Jujubao  uigrae.  Sebfptn, 
fchwarje  Brupbeeren),  haben  ein  weiches  und 
: angenehm  fdnnecfenbeS  gfeifei;  unb  famen  fonp  ge» 
Irocfnet  nadegurofea,  indem  pe  gegen £>upni,.fviifr» 
feit  unb  Bnipbefchwerben  im  (Mehraudi  waren.  3n 
ihrer  fjeimat  henußi  man  Pe  als  Obp.  ®ie  ffiurjel 
bient  in  Opinbitn  als  gclinbtS  Burgirmittel,  bie  ab» 
pringirenbe  SRinbe  ju  (Surgelwäffern,  unb  baS  $olj, 
woraus  bie  Blumicnbehälier  btr  alten  Hegol'ter  btr» 
fertigt  worben  fein  follen,  eignet  pch  am  bePen  jum 
Renermacben  durch  Weihung,  C.  latifolia  Roxb  , in 
I 3nbien,  wirb  ber  genießbaren  grüdpe  halber  ful» 

! tibirt;  anS  pingett  ’flpanjtn  erhält  man  einen  blap» 

1 bräunlichen,  glanjlcleit,  ungemein  feRen  BaR,  wel» 

' eher  al«  foldier  beinißt  wirb  unb  ourch  fortgefefete 
WBpung  bie  Narawali  flbro  liefert,  bie  j)i  groben 
cSewtben,  ©eiten,  Xauen,  Befeen  berwenbet  wirb, 
gitte  (ehr  ähnliche  gafer  erhält  mau  aus  C.  angusti- 
folia  lloxlj.  unb  ber  il>r  nahe  pehenben  Onndul  Äbra 
! bon  C.  Rothii  R.  ot  Sch.  C.  Sebastona  /,. , ein  in 
BtRinbien  beimifcher,  immergrüner  Baum  mit 
länglich  eirunbeu,  fpifigen,  rauhen  Blättern,  gropen, 
j rothen  Blültn  in  gubtrauben  uno  füpen,  birnfbr» 
migen,  fchleimigen,  geniepbaren  grüehten,  liefert 
iRofenboIj;  ebtnjo  C.  srabi-a  üerf.  auf  Blar» 
tinigue.  C.  Oorascanlbu»  /.. , ein  9 Bieter  hoher 
Baum  in  Bergwälbem  BepinbienS  unb  BraplienS, 
mit  weiplichen,  gerudilofen  Blüten  in  gnbriSpen, 
liefert  bas  Bois  de  Cypre,  Bois  de  Rhodos,  Spanish 
Elm , SRoftnhdj. 

('orcliite'e'ne,  f florbiaceen. 

(ordlccilac1  (lat.),  Berehrer  beS  cperjenS  3ffu 
unb  ber  Blaria’  eine  jetuitifche  Brüberfchaft  bon 
Blännem  unb  grauen,  juerft  im  17.  und  18.  3abrl). 
in  granlreid)  unb  neuerdings  audi  in  BaDern 
oerbrtitet. 

(5 orbi  r (Tpr  •bfcb),  CSharleS  ®enri  3ofebb, 
auSgejeichueter  franj.  Bitbhauer,,geb.  1.  9?ob.  182c 
ju  C'ambrai,  trat  1846  in  bie  Kcole  des  Beanx- 
Art«  ju  Baris,  wo  er  unter  gauginet  unb  SRnbe  pd) 
bitbete.  ®a  er  frübjeitig  Borliebe  unb  Stieb id  jttr 
®arPetlung  ber  berfchiebcntn  BlentchenraPen  jeigte, 
fanbte  ihn  bie  franjöfiphe  SRtgierung  nach  äfrifa; 
bie  Blannigfalligleit  der  C'baraftertbbni  unb  bit 
farbige  Belt,  bie  pch  ibm  hier  barboten,  wurden  für 


■«HM,  M«  imtrr  ff  Mrmlfct  «eertnt,  fink  ttnrn  ft  n«4)ufikt4^en. 


domcvit  — Gi'rbooa. 


735 


feine  ßunßweife  beßimtneitb.  6r  (ieferte  leitbem : Ianb,  am  Ural  uttb  bei  .vjabbam  in  Connecticut 
eine  fi ith f Ttnjabl  orientaliidier  Statuen  uttb  gefiutben.  3ln  altert  genannten  ■punftett  erfeßeint 
namenllid)  '-Süßen,  ttatfibem  fehon  1848  feilt  ®aib  er  al»  untergeorbneter  ©emengtbeit  »on  ©ranit* 
Dlbballa  erfebtenen  war.  1851  fab  mau  »on  ibm  uttb  ©neilgeßeiuen ((5  orb  ieritgnet«  »on  Diodt«; 
einen  Sieger  »on  limbuftu,  1852  bie  Süße  einer  bürg  u.  a.  D.  in  Sadifen);  bcdb  finbet  er  fidi 
»afrifanitchen  Senn«*  uttb  bie  ©ruppe  eine«  (bitte--  amb  juweileu  in  jüngeren  vulfanifcbett  ©eßeinen. 
ßfeben  tibepaar«.  3”  beit  ®roitjebfißm  eines  3tl  ben  älteren  ©eßeinen  iß  ber  (S.  »ielfadj  febon 
Mongolen  uttb  einer  Mongolin  (1853)  »erfuebte  er  ntebr  ober  weniger  jerfeßt,  oft  gänjlid)  ju  Jlfeubo; 
eitte  größere  garbenwirfung  ju  errieten , weither : morpbofen  umgetoanbelt,  bie  ßeb  »ott  bem  urfprüng; 
JRiddung  er  fettbem  treu  geblieben  ift  Siebtig  für  lidteit  Mineral  burdt  geringem  ßiefel  ; uttb  Xhort-- 
bie  Kenntnis  von  Sortier«  ßunftioeife  war  nament;  erbe;,  aber  lirbeni  Saff  ergebalt  fowte  bureb  einen 
lieb  ber  Salon  1857,  in  bem  12  afrifaitifcbe  SSülleu,  beträebtlieben  wMjalt  an  Siraliett  (4  — 10  ’f5roc. 
jumeiß  »on  SBronje,  erfebienett.  ®aä  malerifdte  Sali)  unterfebeiben.  ®ie  ntcifleit  biefer  Umroanb; 
ßjriueip,  ba«  ficb  in  allen  biefeu  Sorten  attbfpraeb,  lunßlprobuite  fmb  alo  felbßänbige  Mineralien  be= 
fuebte  (5-  häufig  bureb  bie3ufammenfüguitg  »erfebie=  febrteben  ntorbett.  So  t|l  oer  Sbloropbbllit  non 
beiter  Stojje  uttb  bureb  Ueberßlberung  ttodt  ju  »er;  £tabbant  in  Connecticut  ein  6.,  ber  nur  geringe 
jtärfen  ;fo  lieferte  er  »ieleSerfe,  bie  attä  SBronjeunb  Verlegung,  einem  Steptoerf  »on  Moletularfpalten 
Marmor  jufamntengefeijt  waren,  febritt  aber  noch  folgen«,  erfennen  lägt;  beim  Slfpafiolitb  oon 
toeiter  uttb  fanbteauf  ben  Salon  1863  bieSüße  einer  ffragcroe  iß  biefelbe  febon  weiter  fortgefdiritten;  int 
algierifeben  3übin  aus  emaidirter  SBrottje,  Onpr  r a f e o I i t b oon  Cremig  in  jlorwegett  ift  nur 

mtoßSorphbr, 1864  eine  jungeMulattin  au«  Bronje,  noch  hier  uttb  ba  ein  Sorbieritföriuben  uttb  im 
©mail  unb  Onpr,  1866  bie  lebensgroße  Statue  einer  ®iganto!itb  oon  lammela  in  ginnlanb  niduS 
Araberin  au«  SBronje,  ©mail  unb  Ottnr,  1867  bie  mehr  baoott  erhalten,  Auch  int  $init,  ber  in 
Süße  eines  ff  eil  ab  aus  Sronje,  ©olb,  Silber,  Tür;  i manehen  ©raniten  ruttblieh  fäulenförmige  ®fruöo= 
fifen  uttb  ßJorpbbr.  Sie  jtoei  gacfelbalter  (Üub- 1 morpbofen  bitbei,  ijl  nur  feiten  »on  bem  urfprüng: 
tuig  XVl.)  aus  Oi«r  unb  »ergoloeter  iBronje  uno  liebelt  Mineral  nodi  etwa«  übrig  geblieben, 
bie  SampengeßeUe  (arabifebe  grauen)  au«  Onor  uno  (CorDißrra?  (tut.  .wtjw,  f.  ßoroi  Heren, 

i'rome  auf  ber  Steuer  ffieltatiSßellung  »on  1873,  tforSauan,  la  lour  De  t|pe.  tubt  bi  tortoann), 

beroiefen,  baß  0.  aud)  in  ba«  flutißbanbmerf  feine  berühmter  Seuebttburm  auf  einem  Seifen  (bem 
©ntttbfäpe  übertrug.  0.  bat  übriejen»  auch  uiebt  Ueberrefi  einer  oom  Meer  allmählich  »erfdilungeneii 
ber  orientalifdjen  Seit  angebbriae  ©tulptureu  ge;  3nfe() . an  ber  Müitbung  ber  ©ironbe  im  franj. 
liefert,  fo  ba«  Stanbbilb  bei  Marfdjall«  ©frarb  ®epartement  ©ironbe;  bat  63  Meter  ^titbc,  eine 
(1856  ju  iterbun  enthüllt),  ben  Triumph  ber  3tm=  33a|iS  »on  43  Meter  ®urdmie[fer,  eine  ii.iterne  »on 
Pbitrite  (©ipügruppe,  1861),  3obonneö  beit  Täufer  7 Meter  (ööbe  unb  iß  auf  27  Seemeilen  fictit bar 
für  ben  Tb11™1  St.  3tttgnt®;lb  = Soucberie  bafelbß,  ßr  iviubc  l;i,“4  — 161u  unter  .vieiiiridi  III.  unb 
bie  Statuen  ber  Harmonie  unb  ISoene  für  bie 'Jiene  .(jeititieb  IV.  erbaut,  fpätet  unter  Subioig  XIV. 
ßlarifer  Oper  u.  a.  ®,  ijl  ein  auägefrrocbener  i)iea=  (1665)  reftaurirt. 

lifi  »oit  geringer  ßlbantafte,  jeigt  aber  eine  febarfe'  (forDotin  it'otboba),  1)  'Jlrorin;  in  oer  [pan. 
Weobaebtnngggabe;  feine  Sterfnebe,  bie  ßjlafüf  färbt;  Vanbfebaft  blubaluften,  gretiti  im  Di.  an  bie  ßtropinjcii 
ger  ju  geftaiten,  w.iei  in  ber  römifebeu  Baiferjeit  feine  »on  t'iubab  :HcaI  uito  Sabafoj,  im  O.  anjaeit,  im  3. 
vtnalogien  finbet,  »erhielten  burebaub  Jtnertennung.  an  ©tanaba  uttb  flialaga,  im  S.  an  Scoilla  (('"retije 
Sreilidb  wirb  ber  eebt  plaßifebe  Stil,  ber  ben  ein;  ‘ ber  3eniO  unb  SBabajoj  uttb  bat  einen  ^lädjeninbalt 
jelnen Stoßen  ihre  entfpredieube93ebanblung  antoeiß  »on  13,-142  QBilom.  (211,t  QM.)  mtt  nur  (i870) 
unb  ße  oaburd)  attb  bem  bloßen  ßiruuf  jur  »ollen  j 382,632  ßimu.  (28  auf  1 QBilom.).  ®er  Stoben 
Buitfiböbe  einporbebt,  erß  »on  bem  naebfolgenbeu ! iß  teieb  an  ßrjen,  Salj  unb  Steinfo()(en  unb 
©efefileebt  toieöer  ju  erobern  fein;  (Sorbierä  Seßre;  I probucirt  befonberä  ©etretbe,  Cel  unb  Sein.  ®ie 
bungeu  aber  bilben  baju  (ebenfalls  eine  itidit  un=  [ länbliebe  Ceoölferung  wohnt,  wie  in  anbereit 
wiebtige  Storfhtfe.  ©egenben  Spaniens,  febr  jerßreut ; ße  sütbtet  jabU 

KorDicrtt  (®iebroit,  3 o l i t l)j) , naeb  bem  reiche  ißferbe,  ®fel  unb  Maultiere.  ®te3nbußrie 
Mineralogen  tlorbier  benanntes  Mineral  ans  ber  iß  »on  reinem ®eiang.  — ®iegiei(bnamige£>aupt; 
Blaffe  berwafferfreien  Stinphoterolitbe,  baS  in  feiner  ttabt,  jur  Mauren;eit  eine  Stabt  erßen  'JtangeS 
3ufammenfe|}ung  ber  fjormel  2HgO  2A1,0, 5SI0,  unb  ber  3iy  ber  Sißenfebaftett  (f.  unten),  liegt 
am  nädißen  toinntt;  feooeb  iß  in  ber  Siegel  ein  Tbrel  j amPbitbeatralifeb  am  olioettbebeeften  5tl'bang  eines 
ber  Xbonerbe  bureb  ©ifenorpb  »ertreten,  auebent;  gweig«  ber  Sierra  Morena,  in  einer  äußerß  fruebt; 
hält  baS  frifebe  Mineral  febon  etioa«  (0,5  -2,s'|  baren,  »on  Paitbbäufertt  betörten  Stega  am  reebten 
Saffer.  6.  fr»flalli(irt  rbombifeb,  ßnbet  ßeb  aber  Ufer  beS  hier  balbmonbfbrmig  gefrümmtenöuabal; 
nieiß  in  runblidten  fiörnern  eingewaebfen:  bie  al«  guioir.  Sie  iß  in  ©cßalt  eine«  länglieben  Siereefs 
^albebelßeine  »enoenbeten  (SuetiS;  ober  Saffers  erbaut  unb  fei; ließt  im  weiten  Umfang  ihrer  alten, 
iapbir)  werben  auf  (Jeplon  al«  ©ritbiebe  grfunben.  1,'odigetbümiteu  Mauern  audi  ©arten  unb  Sei»; 
■5>ärte7 — 7,6.  ßr  iß  febwer  febmeljbar  unb  itt  Säuren  berge  ein.  ®a«  3>tnere  berfelben  beließt  jumeiß 
nur  wenig  ISSlicb,  jeigt  auSgejeiebneten  ®id)roi«;  au«  engen  unb  fdimupigen  Straßen  unb  fdileebten, 
mtt«,  b.  b-  er  läßt  nad)  »erfebiebenen  SHicbtungen  oft  »erfaHeuen  Käufern,  bereu  ®äeber  mit  Unfraut 
»erfdiiebene  garbeit  be«  Siebt«  binburebtreten;  in  bebedt  finb.  Seitläußger  gebaut  unb  ßböner  ßitb 
ber  Kiebtung  ber  §auptare  erfebeint  er  bunfelblau, 1 bie  Borßäbte,  fo  j.  'S.  bie  ßart  beoblferte  an  ber 
fentreebt  bagegen  bläulid)  grau.  Segen  biefer ßigen.  Jtorbfeite  ltitb  ba«  foaen.  Camp«  do  l»  vTor<l»d  am 
febaft  iil  er  aueb  al«  mifroffopifebr«  ©emengtbeil  littfen  glußufer,  wohin  eine  Steinbrfiefe  »on  15 
ber  ©efteine  mit  Sieberbeit  ju  ertennen.  ®eutliebe  Sögen  führt  unb  wo  ein  wolilerbaltene«  maurifebe« 
ffroßalle  haben  ßeb  bei  Cobenmai«  in  Sanent,  an  Baflett  liegt.  Unter  ben  ößetttlieben  ßUäßen  jeiebne: 
»erfebiebenen  ßjunften  in  Sfanbinaoien  unb  ginn;  i ßeb  ber  große  §.tuptmarft  (PU»»  m»yor)  au»,  ber 

KitiM,  M ( Bntft  (f  Ptnrlftt  wtrtm,  Rnfc  unwx  ft  na<6«u'tU*|«n. 


736 


dotbooa. 


oon  einten,  breißödigen,  bitrcii  Säulen  fiefiiipteu  unb 
mit  ijrei  Salfonreibtn  verfettenen  Häujern  umgeben 
iß.  Sab  TOirfjtififie  unb  berühmteße  ©ebäube  ber 
Stabt  iß  bit  Satbebrale,  an  orten  Stellt  ;ut  *}eit 
bec  Sfmtt  ein  3amrStempef,  (röter  eine  dicifttidje 
Äirdje  ber  ®otl)en,  cnbticb  eint  prächtige,  non  9fbb  ur 
SRabtnäu  1.  ju  (jcnbe  bei  6.  Ja  heb  aufgefübrte 
Dioßbee  (näct'ft  ber  Saobal)  ju  Dierta  ber  größte 
mobammebanifcbe  Icinpet,  f.Xafel  »Saufunß  VIU«, 
gig.  5)  ftanben.  Der  jehige  cbrißUcbe  Jom,  noch 
metfi  »la  Die;guita«  genannt,  iß  im  mefcntficbeu 
nodi  ganj  ber  arabifebe  Sau  unb  erinnert  mit  (einen 
beben  Stnfaflungämauern  unb  ben  oieretfigen  6tf- 
tbürtnen  eher  an  einegeßuug  alä  an  einSotteäbauä.  | 
Durch  einen  ©todemburm  tritt  man  in  einen  140 
■Dieter  laugen  unb  68  Dieter  beben , mit  Orangem 
bäumen  ring®  umpflamteu  Jpof  Gin  ijlortifuä  oon 
72  Diarmeriäulen  umgibt  ißn  auf  )mei  Seiten,  unb 
mehrere  plätfcbcrube  gontanen  oollenben  baä  e<bt 
orientalifdte,  fti.I  träumerißbe  Silb  biefe®  Sorßofe 
ber  Sfnbadß.  Die  Sircbe  fetbft  bilbet  ein  längliches 
Dierect  unb  ift  im  Tunern  19b  Dieter  lang  unb  80 
Dieter  breit.  860  fdßanfe  Säulen  (jebe  au®  einem 
6,5  Dieter  hoben  Diarmorblotf  gearbeitet),  an(  welche 
Dfeiler  aufgefeßt  ftnb,  um  ba®  Höhenoerbättniä  ju 
oergrößtm,  tragen  bit  Bon  Sapitäl  ju  Sapitäl  febroe- 
btnben  hu[ei(enjömtigen  Sögen,  bie,  oou  fleineren, 
hafbfreiäförmigen  unb  auf  ben  ißjeilem  rubenben 
Sögen  übenoöibt,  ba®  Diauerwert  ftütjtn,  auf  mel= 
d'tm  bie  flache  Dedc,  nur  1 1 ,6  Dieter  über  bem 
gußboben,  ruht.  32  Säulenhallen  laufen  oon  D. 
nach  32.,  16  oon  91.  nach  ®.,  unb  jioar  bie  [enteren 
in  io  eiteren  Simenjionen  alb  bie  erfteten.  Dlitten 
in  ben  Dom  iß  nach  ipauifefier  Sitte  ein  ober  hinein: 
gebaut,  roa®  bie  Ginbeit  beb  ©anjen  ßört.  3ur  3eit 
beb  Ghalifatö  mürbe  ba®  Jnttere  ber  Diofetjce  oon 
4700  gefchlineneu  SrhßaUlampen  erleuchtet.  <5.  iß 
Sig  etneb  Stfdjofö  unb  beßht  außer  ber  Jtatbebrale 
noch  15  Üirdjtn  fomie  19  ehemalige  (Können ; unb 
17  Diöncbötlößer,  einen  bißhöjlidten  $ataß,  7 Spu 
taler,  einen  Girfu®  für  Stiergefedde,  eint  Sllabemie 
tut  DIatbematit  unb  3eidienfuuß,  ein  üoetum,  ein 
iprießerfeminar,  ein  Jnflitut  nebß  anberen  Unter: 
riditöanßaltru,  eine  Sihliothef  unb  ein  ftunßmu: 
feum.  Sie  Seoölferung  beläuft  fid)  auf  ca.  45,000 
Seelen.  Sie  3«bußrie  ber  stabt  hat  ßcb  in  neneiter 
3eit  gehoben.  3Ud)t  uubebeuteub  ßub  befonberb  bie 
©olb';  unb  Silberarbeiten;  bagegen  iß  bie  früher  (ehr 
berühmte  gabrifation  oon  Sieber  (Sorbuati)  unb 
bie  ebebem  ebenfalls  belangreiche  'flferbejucbt  fehl 
gefüllten,  6.  ift  ber  Geburtsort  ber  beibeu  Seneca, 
be®  Sucanu®  unb  Ulofirhce®,  ber  Dichter  Pui®  be 
©ongora  unb  Juan  beDlena,  bei  SUbbauer® Mlonfo 
Gauo  unb  beb  Diäter®  ßjablo  be  Gffpebe®  t^ambrano. 
Die  Stabt  foll  oon  ben  Sböniferti  gegrünbet  unb 
oon  ihnen  Sarta  7 u b a (»große  Stabt«)  genannt 
morben  fein.  Sei  ben  Siömeru  hieß  ße  Cordul,«  (in 
lllspanio  baetic»  am  Sätiö  gelegen)  unb  war  al® 
bliihtnbt  Solonit  berfelben  cCotonia  Patricia)  neben 
©abe®  (Gabi))  bit  midtigfte  Hanbeläßabt  oon  ganj 
Hlfpaiiien.  tsie  mar  jiigleidi  Siß  eine«  tfirätor# 
unb  Dbergericbtähofö  unb  ha’te  baä  Diünjtecht. 
Sott  G.  batte  auch  ba®  CorduOense  aeo  feinen  91  a: 
men,  eine  Grjmifchnng,  bit  oon  hier  in  Dleitge  nach 
(Rom  geliefert  mürbe,  SBie  ßar!  bie  Seoölferung 
oon  li!  fdiou  ju  Gäfar®  3e>t  mar,  ergibt  bie  9!aeb= 
ticht,  baß,  al«  berfelbe  bie  Stabt  uadj  längerer  Se: 
lagerung  in  feine  ©emalt  tefommen  hatte,  allein 
tunerbalb  ber  Diauent  22,000  6inw.  niebergemadit 

antra,  ttt  mutt  6 crrtnlM  hm 


mürben.  Son  Sönig  Stooigilb  571  erobert,  warb 
@.  Siß  eineö  meftgothijehen  SifcbojO;  711  roaro  tS 
oon  bem  Diauren  Xarif,  Diuia'o  gelbberra,  in  Se-- 
ßh  genommen-  diadebem  barauf  9lbb  ur  tKabmän  L, 
ber  756  baä  Cä^atifar  oon  G grünbete,  bie  Stabt  tu 
feiner  iließbeng  erwählt  hatte,  febroang  ße  iieb  baib 
jnr  blühenbßen  unb  micbtigßeu  Stabt'  ber  £>albinfel 
empor.  Jbre  ©lanjjeit  fällt  in  baä  10.  Jahrb-, 
unter  2lbb  ur  :)i.U)man  UI  , 311  J)afcm  II.  unb  StU 
maujor.  Sie  mar  bamalä  eine  heilige  Stabt  beä 
Jälam,  baä  »Dierra  beä  SBtßenä«  unb  hatte  ca.  30 
Jtilom.  im  Umfang,  1 Diillion  Simoohner,  6U0 
UJicfcheen , 60,000  größere  ©ebaube,  IKK)  öffentliche 
A!aber,  eine  Unioerfität  mit  einer  Sibliothef  oon 

600. 000  Bättben  unb  80  greifchultn.  Die  Fracht 
ber  Hofhaltung  unb  ber  föniglichen  Saläße  (bie 
SKeßbenj  Üljahra  mit  4300  Diarmorfauien)  greirge 
auä  gabelhajle.  Dabei  mar  ße  ber  Hauptßß  ber 
Soeße,  ber  Jeünße  (namentlich  ber  Saufunß)  unb 
SSiffenfchaften  (Dlathematif,  Tlßronomie  unb  9lßro= 
logie,  (>bemic  unb  Diebicin),  unb  ©emerbfleiß  unb 
Haubet,  ?lcfer=,  ©arten:  unb  Sergbau  ßanben  in 
fdmußer  Slüte.  Ji. ich  bem  Stur)  beä  ©halifatä 
1031  fam  0 an  bie  Seni  Dfcßemar,  1060  an  bie 
■Jlbhabiten  oon  Seoilla , 109 1 an  bie  Mlmoraoiben, 
1 148  an  bie  'dlmohaben  unb  1236  an  ftaftilien,  oou 
mo  fein  gegenmärtiger  Serfatl  batirt.  3m  3abr 
1589  mürbe  bie  Stabt  oon  einem  heftigen  ßrbbeben 
heimgefudß.  2lm  7.  3mti  1808  tourte  ße  oon  Oen 
grantofen  unter  Dupont  erobert. 

2 1 Giner  ber  Staaten  ober  'ßrerinren  beä  3tgen= 
tinifeben  Suubeä  (f.  Ratte  »Krgentinifche  3iepu= 
blif«),  gren)t  gegen  C.  an  Santa  ge,  gegen  91. 
an  Santiago  bet  (iftero  unb  Gatamarca,  gegen  33. 
au  Siioja,  San  Juan  unb  San  iluiä  unb  bat 
43,9 1 1 ORilcm.  (2613,eQDl.)glächriiinhalt.  Der 
größte  Xfjeil  be»  ©ebiet®  mirb  oon  ben  '(Jampac 
eingenommen,  ben  fleineren  bebedt  bie  Sierra  be 
(Sorbooa.  Die  Semäfjerung  iß  fpärlich,  baä  Siima 
febr  gefunb,  hoch  viel  troef etter  alä  in  ben  öftliche, 
(iegenben  Staaten;  berl'anbbauforbert  bereit®  fünß 
liebe  Seroäfferung.  Die  3al)l  ber  (Siuroobner  betrug 
1869:  210,508;  ße  leben  übermiegenb  oon  ber  Sieb, 
jucht  unb  treiben  fiaitbbau  oorjugäroeife  nur  im 
©ebirge,  hier  auch  ettoa®  Sergbau  (auf  Supftr  unb 
Silber).  91i<ht  uitbeteuteub  iß  ber  $anbel,  befon: 
ber®  ber  Draußthaubel  jmifcbeu  ben  beibeu  Süßen 
llmertfa’®,  für  metchcn  bie  Stabt  G.  ein  HauptßapeU 
plag  gemotben  iß.  Der  Staat  jerfäUt  in  14  De, 
Mctcmtnt®.  — Die  Hauptfiabl  G.  liegt  416 
Dieter  hoch  im  Xßal  beä  Jiio  primero,  iß  regelmäßig 
gebaut,  boch  ie(ft  fehr  in  Serjall  gerathen  unb  hat 
11  Äircben,  bantitier  bie  Sathebrale,  eine  ber  fchön: 
ften  in  ganj  Sübamerifa,  unb  5 Slößer.  Sie  iß 
befonber»  autgejeiduiet  bttreb  bie  mißenfchaftUcheu 
Ülnflalten  (Unioerfctat,  Golegio  be  Diomferrat,  eine 
Slrt  ©hmnaßum,  Seminar),  bie  noch  au®  ber 
frühem  fpanifeben  3ftt  ßammen,  unb  hat  über 

20.000  Ginro.  G.  mürbe  1573  oon  Htcronmiucä 
Gabrera  gegrünbet,  oon  Sönig  '431»ilipp  V.'  oon 
Spanien  jur  .6auptßabt  ber  bamaligen  Srooinj 
Ducumau  erhoben,  fpäter  Hauptort  ber  füblidjeu 
3efuiteitmijfionen,  mährenb  her  fpanifeben  Hmcf d>af t 
Sch  ber  SBiffenßhaft  unb  Dlittetpunft  aller  Heb: 
außatteu  be®  fpanifeben  Sübamerifa.  Son  ben 
übrigen Ortfdja jteu iß  bie  bebeuteubße  Goncepciou 
bei  3iio  cuarto;  e®  gibt  fonß  feine  etübte,  fefbß 
Dörfer  ßub  feiten,  ber  größte  Xbeil  ber  Seoölferung 
lebt  auf  ben  Sanbgßtem  jerßreut. 

eben,  fmb  unui  (t  Ra<b)utctJj(n. 


(f  erbotet  — Cordyceps.  737 

3)  Stobt  im  meiifan.  Staat  Bctacruj,  öftticb  uou  i (Seucrairapitän  oon  jieufaftitien  unb  feit  1851  sott 
Orijaba,  lieblid»  on  einem  Bregrütfen  (Kiesen,  in  Suba,  rouroe  er  1853  jum  ©etieratbireftor  bre 
febr  fruchtbarer  ©egenb,  851  'Dieter  ü.  3Jt , würbe  jur  ßaoallerie  ernannt.  Sei  bem  äufjtanb  am  17.  Juli 
3eit  ber  Blüte  gpuaiageo’g  oon  ben  reichen  Sitt--  1854  mit  ber  Bilbuug  eines  jliimileriumg  beruf: 
wohne  rn  biefer  Stabt  gegrünbet  unb  jur  3eit  ber  tragt,  lehnte  er  bieg  ab)  fdjritt  aber  atg  Befehlshaber 
Sronier  ui  ben  reichften  Stabten  beg  gaiweg  ge;  ber  Reiterei  febr  enrrgifcb  gegen  bie  Slujftänbijebeie 
rechnet.  Jeßt  ift  ber  Ort  »erfaiten  unb  jäblt  taum  ein  unb  mußte  infolge  bauen  oot  bem  Bolfßhaß 
noch  5000  Sinw.  mit  4 Kirchen  unb  einigen  Schulen,  nach  granfreicb  fliehen.  3m  Jahr  1856  nach  Spa: 

(forbona,  1)  ©onfaloo' gernanbej  be  S.  n nien  juriicf gelehrt,  trat  er  wteber  tu  feine  frühere 
Stguilar,  fpatc.  £>eer(ilbrer,  geh.  1443,  biente  juerfi  Steilung  alg  ©eneral  ein  unb  ftarb  1860. 
unter  gerbittanb  unbjfabella  g eg  eit  Portugal  unb  4)  Don  Suig  gernanbej  be,  8 ruber  beg  oo-- 
bann  gegen  (Sranaba.  Jm  3aßr  1495  warb  er  oon  rigett,  (pan.  Seueral,  geh.  1799  in  (labil,  erftärte 
gerbittanb  bem  Satholijcben  bem  Bönig  non  jieapel  fi<h  atg  Offitier  1820  eutfchieben  gegen  bie  '-pro Tla= 
gegen  bie  granjofen  iu  tpülfe  gefchicft,  lanbete  hei  mirung  ber  Bonftitution  oon  1812  unb  bereitete 
iReggio  unb  oertrieb  bic  granjofen  rafch  aug  Unter;  mit  bem  Bönig  ben  Slufjlanb  ber  (Darben  7.  Juli 
itaiien,  wofür  er  ben  (Beinamen  *ber  große  flapican«  1822  oor,  mußte  aber  nach  'iiariä  fliehen.  Sr  biente 
erhielt  unb  ootu  Bönig  griebrich  oon  jieapel  jum  fobattn  in  ber  (Stauheugarmee  unter  Quefaba  in 
fienog  oon Sant’Slugelo  erhoben  würbe.  Wgfooamt  fRaoarra  unb  itSter  im  Korps  beä  §«jogg  oon 
Böuig  Subtoig  Xii.  oon  granfreich  1500  in  Serbin:  ilngouleme.  Sr  mißbilligte  icboch  bie  fReaftiong; 
bung  mit  Spanien  neue  Stngrifje  auf  Jieapel  machte,  maßregeln  ber  SRegierunggjuitta  oon  Dttarjun  unb 
würbe  bie  fpanifeheglorte  unter Q.  in  bie  italienifehen  bewirrte  burch  üliartignac  beren  Äuflöfung.  ätg 
®cwäffer  gefchicft,  um  jieapel  für  bieüerbfmbeten  ju  ®ünfl!ing  beg  Bönigg  flieg  er  oon  Stufe  jti  Stufe, 
erobern.  Der  eigentliche  Jmecfrotirbe  burch  eine  furje  1824  jum  ©eneralmajor  beförbert,  würbe  er  1825 
Srpebition  gegen  bie  flirten  oerftecft;  1501  aber  ©efanbtfchaflgfefretär  in  ’fjarig,  1827  ®efehüftg; 
wanote  fich  &.  nach  Sübitalien,  unterwarf  bagfelhe  j trüget  in  Sopetthagen,  bann  aufierorbentlicher  ®e; 
unb  ichloß  ‘rarem  ein,  toeltheg  1.  jJlürj  1502  tapitu; 1 fanbter  ju  8 erlin,  oon  wo  er  1830  auf  bic  'Jiachricht 
litte.  Salb  aber  entftanb  über  bic  Dbeilung  beg  er; 1 »on  ber  Julirecoiution  in  iein  Saterlanb  jurücf: 
oberten  jieapel  Streit  jwifchen  ben  granjofen  unb  1 lehrte.  Salb  warb  er  aber  burch  (lalomarbe’g  Jntri; 
Spaniern.  Sine  Jeitlang  würbe  bre  Brieg  wie  ein  , guen  genöthigt,  Spanien  wieber  3U  oerlaffen.  Huf 
rittcrlicheg  Durnier  um  Barletta  geführt,  wohin  fich  bem  fmiifweg  focht  er  in  ben  fjprenaen  gegen  bie 
6.  begeben  hatte;  im  Januar  1503  aber  wuroe  ber  unter  9Jiina  unb  'Halbe«  eineriugenöen  Bonftitutio; 
Jperjog  oon  jiemourg,  ber  bie  granjofen  befehligte,  neuen  unb  lehrte  imfflinter  1831  auf  feinen  (SefanbO 
iu  einem  oerlujtooUen  SRücfjuge  genöthigt  unb  [djaitgpoilen  jurücf  Jnt  Jahr  1832  jmn  ©etanbten 
28.  jltril  1503  hei  Serignola  oöllig  geichlagen,  in  üiffabon  ernannt,  unteritühte  er  bie  Sache  Dom 
wobei  re  felber  fiel.  G.  hielt  einen  glünjenben  Sinjug  ÜJiiguelg.  Bei  Don  Sarlog  »erbächtigl,  fctrloß  er 
in  jieapel,  unb  bag  ganje  Bönigreieh  außer  @aeta  fich  ber  ®egenpartei  an,  focht  unter  beit  (llmftino’g 
errannte  bie  fpaniiche  .'Perrfchaft  an.  Der  Brieg  unb  warb  1835  Oberbefchigöaber  ber  jiorbarmee. 
nahm  bann  im  cperbii  1503  jeitten  gortgang  am  Diefre  Stelle  mar  er  aber  nicht  gemachfen  unb  muhte 
Sarigliano,  big  S.  im  December  1503  bag  franjö;  baber  feine Sntlaffung  nehmen.  Jiach  ber  jiei-olution 
fifche  fjeer  jerforengte  unb  @aeta  jur  Srgebung  oon  Pa;  (5)  van  ja  unb  ber  $erfteltuug  ber  Bonftitution 
jwang.  6.  würbe  nun  jum  Bicefönig  ernannt,  er; 1 oon  1812  ging  er  nach  granfreich;  hoch  befdfwor  er 
regte  aber  burch  bie  große  ‘Beliebtheit,  bie  er  burch  bie  Bouftitutiou  unb  beobachtete  »on  ’fBarig  aug  bie 
fluae  unb  untüchtige  Berroaltung  gewann,  bie  Sifer=  Borgänge  in  Spanien.  9Ug  er  bei  ber  fDiinifter; 
fucht  beg  Bönigg  gerbinanb,  ber  ißn  1506  untre  friftg  December  1836  übergangen  würbe,  »erfuchte 
äußeren  Slugjeichnungen  nach  Spanien  jurücfriej,  re,  ftch  ben  Sraltabo’g  anjufchlteßen;  aber  feine  Be; 
wo  er  »om  $of  jurüdgejogen  lebte  unb  2.  Dec.  1515  Werbungen  um  bie  'Boltggunft  blieben  frucßtlog, 
fiarh.  Sr  war  ber  Begrünber  ber  fpanifchen  lieber;  unb  alg  er  enblich  oon  Bamploiia  jum  'Jlbgeorbneten 
legenbeit  im  gelb.  bei  ben  Sorleg  ernannt  worben,  raubte  ihm  fein 

2) ®onfaloo  gernanbej  be  S.,  gürji  oon  febmanfenbeö  Benehmen  ooilenbg  alleg  Bertraueu. 
ÜRaratra,  biente  oonjugenb  auf,  befonberg  in  ben  Sr  fiellte  ftch  jlooember  1838  mit  jlaroaej  an 
jiieberlanben , erhielt  Oon  Spinola  bag  Bommanbo  bie  Spiße  einer  Bewegung  in  Seoilla,  mußte  alg 
in  ber  Walj,  befugte  8.  jJiai  1622  mit  Ditto  ben  jiebenbubler  Sgoartero’g'bie  gtucht  ergreifen  unb 
jjiarfgrafen  oon  Baben  hei  ©impfen,  wanbte  fich  ftarb  ju  üiffabou  29.  jtprit  1810. 

bann  nach  ben  jlieberlatrben  unb  fiegte  hei  gtcurug  SorSuene  (Sorbit öa),  im  Stttertbum  9anb= 
1628  jumSeneralgouuerneuroon ’Blailanb  entannt,  fchaft  in  jlnnenien,  jwifchen  bem  Digrig  unb  bem 
half  er  ben  jwifchen  Spanien  unb  granfreich  wegen  See  Dhofoitig  (bem  ießigen  ©anfee)  gelegen,  würbe, 
beg  Bettling  entfianbenen  Brieg  beitegen,  eroberte  alg  jur  jeit  beg  jJtitbriöatifeben  finegeg  Digraneg 
im  mantuanifchen  Srbfolgefrieg  jJJontf errat,  hob  unb  ißhraateß  barutn  ftritten,  oon  Bompejug  bem 
aber  bie  Belagerung  oon  Safale  ju  ooreilig  auf  unb  erfient  jugeiprochen , war,  naehbem  fie  Drajau 
warb  begbatb  feineg  ©ouoernenientg  eiitießt.  jtoch  erobert,  halb  römifh,  halb  perfifcb,  big  fie  im 
einmal  befehligte  er  1632  in  ben  jiieberlanben  unb  fchimoflichen  grieben  beg  Jooianug  förmlich  an  bie 
ftarb  16.  gebr.  1645.  freier  abgetreten  würbe. 

3) gernanbo  gernanbej  be,geh.  1792,  trat  Cordfceps-öV., Begattung augberOrbituttgbet 
1810  in  bie  fpantfche  Strntee  unb  beteiligte  ftch  Bprenenuveler. , auf  fjnfeftenteicben  wachfenb,  aug 
als  ©enreatleutnant  beim  Slufrubr  oom  7.  Oft.  beiten  bie  jiemlich  großen,  geftietten,  feulenjörmigeu, 
1841  in  Blabrib,  erhielt  1847  bag  Biafibium  im  , fleifcßigen  unb  meift  gelb  gefärbten  gntcbtförper  her-- 
Brieggminifierium,  würbe  fobann  Bejeblgbaber  ber  i oortommen,  in  bereu  feulenförmigett  Dheil  bie  jahl« 
Jnfanteri«  unb  befeßte  alg  folcher,  1849  bem  ’Caofi ; reichen  fleinen  Beritliecien  mit  nach  außen  frbett-- 
ju  4>filt'e  gefanbt,  @aeta.  Seit  8.  TOürj  1850 1 ber  jJlünbung  eingefenft  fmb.  21m  berannteflen  ift 

Dtttxrl  ftono.*  Cetiton , 3.  ®ufi.,  rv.  Bti  (4.  fl  an  1875.1  47 


738 


Cordyline  — (Joreitjio. 


C.  militari«  Link,  helfen  orangefarbene  Keule  bi? 
5 Gentim.  bod>  wirb,  unb  ben  man  in  Sllälbem  auf 
tobten  3n|eftenlaroen  Rubet.  ®ie  in  btn  Sporern 

«tn  enthaltenen  fabtnförmigtn  Sporen  werben 
feteit  ouä  brn  Beritbccienmünbuugrn  ou?ge= 
ftoßen.  ®e  Sarp  bat  bit  Keimung  unb  3Beiterent= 
toidelung  brrftlben  otrfolgt.  3luf  fempter  Unterlagt 
entroideln  fiep  au?  ben  Reimftpläutben  ber  Sporen 
guirlig  oerjioeigte  grucptpBpptn,  rneldie  Sterben  Mn 
runbtn  Konibitn  abfebnüren;  lebtere  taffen,  auf  ben 
Körper  gefunberSnleRengebrarpt,  iprcReirnftpläutpe 
in  benfelben  eiitbringen;  biefe  tnnoideln  ftcb  bort 
»netter  unb  oerurjatbtn  baburtb  Grfranfuitg  unb  au- 
lept  ben  lob  be?  Xpietä.  9tuf  ben  üeieben  bilbet 
ber  rpü.3  junärpft  wieberum  fonioientragenbe^mpben, 
unb  al?  (weite  grurptform  erf  (heilten  erfi  fpäter  bie 
leuienfönnigen  ftjeritpecicnträger.  6?  fpringt  piers 
natb  bie  Analogie  be?  tßilje?  mit  ber  nur  in  ber 
Konibienform  befannten  Batryti«  Baasiana  in  bie 
Sugen,  loeiibt  an  »erftbiebenen  Schmetterling?* 
raupen  auftritt  unb  bie  Urfadje  bet  IDiubcarbtne 
genannten  Rranfpeit  ber  Seibenraupen  ift , unb  e? 

fietoinnt  bie  Bermutpuna  Dia  um,  baff  auip  oon  bie- 
em  tpilj  eine  bem  C.  gleiche  ober  äpnlitpe  peritbe; 
cientragenbegruftifttationSform  erifKrt.  Bgl.Sei* 
benra  upen  tränt  beit. 

Cordyline  Juu.,  IfSflamenßattung  au?  ber 
gamrlie  ber  Slfppobeteen,  ©trautper  ober  fteine 
Bäume  mit  ftpöntr  palmenartiger  Krone  au?  gan- 
gen,  langen,  fepmeetförmigen  ober  linealen  ©tattern, 
reiipbIüttgenBlütenri?ptn  unb  mebrfamigtn  Beeren. 
®ie  Gorbpliurn,  roeltbe  Borjug?roeife  in  Xuftralitn 
unb  auf  ben 3nfein  be?®roßeitCcean?  beumfep  ftnb, 
werben  fepr  allgemein  mit  ben  ®racänen  jufammen= 
gefaxt  unb  felofl  al?  ®racünen  bejeiebnet.  Sie 
unterfepeiben  fteb  aber  ton  btefen  buriip  bie  mehr  al? 
breifamigen  Beeren,  burtb  bie  in  einem  mepr  ober 
tninber  fßipen  SSinfel  oom  $auptblattnerßen  ftcb 
trennenben  unb  im  'Ji.uib  oerlaufenben  Blatts 
nerßen  unb  buttp  bie  Bilbung  ßon  Stubläufem.  C. 

Kschacholtziaua  Mart.  (C  beliconiaofolia  Otto  et 
Diotr-,  Dracaena  braailiensis  8.  esrulenta  Mort.),  ßon 
ben  Sübfteinfeln,  tßirb  in  Brafilien,  3???"  «nb 
(Spina  tultißirt , ift  baumartig  mit  jiemlicp  breiten 
Blättern  unb  batefjtare  SSurjeln  (Stolcnen),  toelebe 
eine  naprpafte  unb  gefunbe  ©peifc  barbietett  unb  al? 
»Xi«  benupt  werben.  C. auBtralis  Hook.,  au?  9icufet= 
lanb,  ifi  ebenfalls  baumartig,  au<p  bei  un?  über 
4 Bieter  potb,  bi?ißcilen  ßerailelt  mit  jepr  fepöner 
lebpafl  grüner  Krone  C.  snpcrbUns  C.  Koch  (C.  lodl- 
vtsa  Hort.),  mit  ftetf  abftepenben,  feptnalen  Blättern, 
au?  SKtufeelanb,  unb  meprere  anbere  arten,  barunter 
bie  rotpimntblätterigen  Barietäten  ooit  C.  Termi- 
nali«  L. , auf  ben  Sunbainfeln,  Bloluffen,  ©pilip: 
pinen,  in  Cftinbien,  (interinbien  unb  Spina,  unb 
befonber?  häufig  C.  rubra  Mg.  (Dracaena  rubra), 
au?  Jleujeelanb,  finb  bei  un?  beliebte  ^irrrflanjem 
C.  auAtraiis  unb  superbien»  toerben  fepr  häufig  in 
Särten  tultißirt,  unb  C.  mbra  ifi  namentliip  in 
Siorboflbeutfdilanb  eine  ber  geroöpitlitpften  jgimmer» 
pflanjen  (Ifklme),  bie  }.  ©.  in  Berlin  ju  uielrn 
Xaufenben  prrangejegen  wirb, 

Coregönns.  Senfe,  giftpgattung 
(Sareüa,  Stabt  in  ber  (pan.  Ifroßinj  Siararra, 
in  amnutptger  Sage  am  Silbama,  bernorblitp  bem 
öbro  pifüeft,  mit  5000  Ginro.,  liefert  »iel  ©etreibe, 
ijjanf,  {Sein,  Oel  unb  Safripenfaft  unb  beftpt  eine 
iepr  befuepte  Septembermeffe. 

(äorcDa,  f.  Papageien. 


Gorrtli,  ’Xreangelo,  berühmter  ©iolinifi  unb 
Komponifi,bet  Bater  bei  mobemen  Biolinfpiel?,  ge- 
boren  im  gebruat  1653  ju  gufignano  im  Bologna 
ftfcptn,  erpielt  ben  erfien  limerriipt  in  ber  mujtta: 
lifepen  Xbeerie  ßon  bem  päpftlitben  Sänger  TOatteo 
Simonelli  unb  foü  im  Biolinfpiel  Baffani  jum 
Üeprer  gepabt  haben.  3m  3apr  1672  ging  er  narb 
Bari?,  oon  wo  ibn  abrr8ulli’?Gifrrfii(pt  halb  wieber 
oertrieb.  ®antt  bereifte  er  Beutffplanb,  ftaub  eine 
3ritlang  im  ®ienfte  be?  Kurfürften  ßon  Baßem 
ju  Biüntpen  unb  teprte  1681  natb  3talien  gurütf. 
wo  er  ftcpi  in  Som  bauemb  nieberlieft  unb  ftcb  al?= 
balb  burep  bie  Bollenbung  feine?  Spiel?  einen  weit 
ßerbreiteten  Subm  enoarb.  Piamentlitb  loar  e?  bie 
Stbänpeit  (eine?  3on?  unb  ber  att?brui?ßo!!e  Bor= 
trag,  woburep  er  allgemeine  ©emuttberung  erregte, 
wäprenb  in  ber  Heberwinbung  tetpniltber  Sdjwiertg« 
feiten  ipn  anbere  übertrafen  Sein  befonorrer 
©öttner  war  ber  Karbinal  Ottoboni,  in  beffen  $au? 
er  wopnte  unb  regelmäßige  Konterte  gab.  3ur 
fjebung  ber  Oper  unb  Rrripenmuftf  jtom  trug 
er  wefentlitp  bei.  Bei  einem  Befutb  in  Keapel  um 
1680  fpielte  er  oor  bem  König  unb  im  ipeater  in 
einer  Oper  XI.  Searlatti’?,  entfernte  fup  aber  wieber, 
al?  er  fein  Xufebett  gefcpioäcbt  glaubte.  ®ie  gunpt, 
jurütfgelept  ju  fein,  trübte  feine  Iepteu3apre;  erftarb 
18.  San.  1713.  Seine  Säerfe  beftepen  in  iablreitben 
Sonaten  fürJBioline,  meift  ju  brei  Stimmen  (jwei 
Biolineit  unb  Baß) , fowie  in  Konjerten  (Concerti 
gros«i),  unb  gleitpwie  feine  Xetpnif  bie  ©nmblage 
Jttr  weitern  tSntwicfelung  be?  Biolinfpiel?  geworben 
tft,  fo  ift  er  e?  autp  gewefen,  ber  in  feinen  Sonaten, 
wenngleitp  ber  Umfang  berfefben  notp  ttitpt  au?= 
aebebnt  ift,  bie  gorm  ber  Biolinfonate  (bie  er  au?  ber 
Suitenform  perauobilbete)  für  biegolgejeit  feftftelltt. 
®abei  erpeben  fitb  feine  Stüde  über  bloßeBirtuofen- 
leifmng  burep  felbftänbigen  mufiralifdsen  ©epalt. 
8ine  ilteipe  feiner  Sonaten  (12  Sonate  di  «un«i 
unb  12  Sonata  di  ebieea)  bat  3oatpim  in  ber  6prt>= 
fanber’ftpeu  Sammlung  »®enfmäler  ber  Sonfunft« 
neu  perau?gegeben. 

(Jorcntpne,  ein  anfepnlitper  gluß  in  ©uacana, 
entfpringt  am  Slcaraigebirge  an  ber  ©renje  gegen 
Braftlien  (in  2*  21*  nörbi.  Br),  fließt  gegen  R. 
großembeil?  burdj  Saoatmeu  unb  bilbet  bis  fü  lernet 
ÜRünbuitg  in  ben  Xtlantifdien  Ocean  bie  ©retrje 
iioiftpeu  bem  britiftpen  unb  poltäubiftpen  ©uapana 
Gr  ift  ßoll  fleiner  Gilattbe  unb  bilbet  ßielt  male- 
rif*e  Kacfaben  unb  StromjdmeUen. 

Gorenjio,  Beüfario,  ÜKaler,  geb.  1558  in 
9ld>aja,  lernte  in  Benebig  fünf  3apre  lang  unter 
Xintoretto,  begab  ftrp  bann  ober  um  1590  n.rd> 
Dieapel,  wo  er  mit  iXibera  unb  Gatacciolo  eine  @e- 
noffenfcpajt  einging,  weldie  über  anbere  Künftler 
eine  fbrmlicpe  ®tftatur  au?übte.  Xnnibale  Garracci 
unb  @uibo  fReni  ßertrieb  er  ßon  Dieapel ; am  meiften 
aber  batte  ®omeni<pino  ßon  ibm  ju  leiben,  beT 
ftpließiitp  auf  fein  unb  feiner  (Smofjen  Xnftijten 
oergiftet  worben  fein  feil,  ’.’lucp  feinen  ebemaligen 
Scpüler  8.  SRoberiao  vergiftete  er  au?  Dieib  über  ben 
Beifall , btn  ein  ©emälbe  Oc?feIben  gefunben  patte 
Crfreulitptr  al?  fein  ßparafter  finb  feine  ©emälot, 
in  bentit  er  eine  lebenbige  Bpantafte  unb  eine  feiten e 
gertigreit  ber  §anb  geigt;  fretlitp  ßerjüprten  fie  ipn 
nur  (u  häufig  jur  btforatißtn  ©rpnellmalcrei  Bon 
feinem  ileprcr  Xintoretto  pat  er  faum  etwa?  ge- 
erbt, oefto  mehr  aber  erinnert  er  an  bie  Biamer  ber 
'Jieapolitaner  ’Jiaturaliften.  Gr  ftarb  1643  infolge 
eine?  gall?  ßon  einem  (Seriift 


Brtitrl,  tu  unltt  C Mrmlfcl  wtthtn.  ftnk  untei  R na*jufi)lagtti. 


739 


Coreopsis 

Cflrmipsls  L.  (9K5S icbenauge,  SBanjen» 
b t u m e ) , ©flanzengattung  auS  ber  gamilie  bet 
Rompofiten,  fclilanff  Stauben  in  Jlorbamerita  mit 
abroecbfehtben  ober  gegenftänbigen  Blättern,  trug» 
bolbig  qruppirten  ©tüten  imb  jufammengebriicfteu, 
geflügelten,  beqrannten  ?t  ebenen.  TOe^rere  Slrten, 
wie  C.  granüiäor»  Steeet.  mit  60 — 120  ©entim. 
bolirm,  aufrechtem,  Sfligem  Stengel,  entgeqenqeiep» 
ten,  fipenben,  glatten,  am  ©runb  gemimperten  ©lät» 
teru  unb  [ebr  fcböneu,  5 ö entim.  im  ®unbmefjer 
baltenben  ©tüten  mit  gelbem  Strahl  unb  gelber 
Stheibe,  unb  C.  l»nc«oi»u  L.,  au«  Sirginien  unb 
©arotina  ic. , werben  alb  Rierotlunzer.  mitioirt. 

&grfe»8aflle  (Im.  (Srf.wgt),  alter  Rieden  in  ber 
engl,  ©rafübaft  ®orfet,  auf  ber  $albmfel  ©lirbecf, 
mit  einer  gotbijdjeit  Rirche  unb  einem  oerjalteuen 
ftafteQ,  bab  halb  atb  fbnigt.  SUefibenj,  halb  alb 
Staatägefängnib  gebient  bat,  unb  auf  welchem 
Cbuarb  ber  3Jlärt»rer  ermorbet  mürbe.  ®er  Ort 
bat  UKK)  (Sims.,  meift  Steinbauer  unb  ©öpfer. 

(Sorfinium,  im  Wtertbum  $auptftabt  ber  ©e= 
lifjner  in  Santnium,  am  internus,  iept  ©entina 
bei  ©o»o!i,  mar  im  ©unbeSgeuoffenfrieg  ber  ©üittel» 
puuft  ber  fflunbebgettoijeit  unb  benimmt,  bie  j£>aupt- 
fiabt  beb  neu  ju  grünbenbeit  italijthen  Dleicbs  gu 
werben,  baber  eine  3eitlang  Italic«  genannt  ®te 
Steile  ber  alten  Stabt  bei  Der  ßirtbe  Sau  ©edino 
finb  nur  unbeftimmte  itilmmerbaufen,  bie  aber 
reiche  SuSbeute  an  3nf<btiften  gemährten, 

(Sorge  (Ibr.  fobrtl*,  Aobrafcb,  Roorge, 
©otja),  3älilnnft  für  Dlamifafturen  in  Oftinbien 
unb  bem  oftinbifebeit  Krdjipel,  = 20  Stiicf,  k 4 
Ounbab;  in  singaoore  für  jaoatabaf,  = 40  Sorbe. 

(Sorgnäle  (lut.  tornj.,  ©orgnal,  Rortual), 
®orf  in  ber  Sjlerreicb.  ©raffcbaft  ©erj,  ©ejirf  Se|= 
fotta,  nabe  bei  trieft,  mit  783  6imo.f  iji  berühmt 
bunb  bie  herrliche  Stalafiitengrotte  ©ileuija,  bie 
»on  »ielen  ber  Übelbbcrger  .viöble  »orgejogett  roirb. 

(fori,  Stabt  in  ber  {tat.  ©rooinj  Stein , Preis 
©elletri,  mit  (lsn)  6223  ©im».,  liegt  prächtig  an 
einem  Mubläufet  beb  Pepinobergb  (bem  alten  ©oIS» 
fergebirge)  unb  jerfällt  in  eine  Obere  unb  Unter» 
flabt,  bie  bunb  ritten  Olioenbain  »on  einanber  ge» 
trennt  fiub.  ®ie  Umgegenb  erjeugt  SSein , geigen, 
Olioen  in  Sülle  unb  »on  »orjüglübet  ©üte  unb 
enthält  inbbefonbere  ausgezeichnete  ©abafpflamun» 
gen.  S.  ifi  bab  alte  Sora  ber  Patiner,  bab  ber  Sage 
nach  »on  Wbolonga  aub  gegrünbet  unb  im  Bürger» 
trieg  »on  ber  Partei  beb  fDfariub  oerbeert  mürbe. 
Sulla  Iie§  ben  Ort  mieber  erflehen,  unb  aub  biefer 
Reit  flammen  bie  intereffamefteu  ber  noch  »orban» 
betten  SRuinen  3m  dUittelaltei  tauebt  6.  erfl  im 
13. 3abrb-  mieber  auf  unb  marb  im  15  3abrb.  Durch 
Pabiblaub  »on  Neapel  neu  befefttgt.  Seit  1404  ifi 
e#  Pammergut  ber  Stabt  SRont.  Unter  ben  dluitten 
beb  Itltertbumb  finb  beroorjubeben:  bie  ©Rauem, 
beren  man  foflopijcbr,  tatiuifebe,  altrömifcbe 
unb  Sudanifcbe  unterfdieibet,  eine  prächtige  antite 
Srfiie  (in  21  Bieter  fjöbe  eilten  Bergbacb  über»  j 
fpattnenb),  ein  jierlitber  römifch»  borifeber  gS e » m I eg ; 
unb  ein  ©iobfuremempel , eine  3)larmor»'ltra  mit  j 
fDtebufenbaupt  (tanfbeefeu  in  ber  Rieche  Sau 
©ietro),  antite  3nfcbriften  u.  a. 

ttoria,  1)  (bab  tSaurium  ber  SRömer)  Stabt 
in  ber  fpan.  ©rooinj  Garere!  (©ftremabura),  rechts 
am  Wagon,  äoip  eineb  Bifdjofb,  mit  romifchen 
SRauent  unb  ©bürinen,  einem  iiarten  Äajletl, 
febfnem  gotbifchen  ®otn  unb  3000  ©mm.  Sitte  alte 
ftebettbogige  ©rüde  fleht  jept  auf  bem  Srocfenen,  ba 

tnild,  bi*  «pirt  ff  rfTint  fct  tr  rr 


— (Jorinty. 

1 ber  glüh  feit  bem  17.  3abrb.  einen  aubent  Sauf  »er» 
folgt.  $>ier  876  Schlacht  jmifeben  ben  Äiluriem  uttb 
Arabern;  1706  marb  S »on  ben  ©ortugiefen  er» 
obert.  — 2)  (8.  bet  9tio)  bab  römifebe  (Jaura, 
Stabt  in  ber  f»an.  ©rooinj  Seoilla,  am  Suabal» 
auioir,  mit  4000  Sictm. 

CorUndram  L.,  f.  Rorianber. 

Corinrln  L.  (©erberflraucb,  ©erber» 
mp  rte),  ©flattjengamtitg  aub  ber  gamitie  ber 
Simarubreu,  Sträucper  mit  ecfigeit,  oft  raiitenbeu 
Stefteu  uttb  3meigen,  einfacbett,  breirippiqen,  rneifl 
tmeijeitigeii  ©läiteru,  fleitteu,  an  ber  Sptpe  ber 
furjen  3">riqe  in  ©rauben  flebenben  ©tüten  unb 
beerenartiger,  brüftger  gruebt.  C.  myrtlfolia 
ein  fparriger,  bis  1,«5  'Dieter  bob'r  Strauch  itt 
Sübeuropa  unb  Dlorbafrita  mit  fursgeftielten,  läng» 
lieb  lanzettförmigen,  unbehaarten  ©lättern,  ifi  in 
fäinnttlicben  Xbt’cleu,  tmual  in  ben  Blättern  unb 
grfiebten,  narfotifcb  giftig.  Ulan  fultiuirt  ihn  al« 
3ierfiraucb  (ber  bei  mtä  tm  ©Unter  gebeeft  (»erben 
muh)  unb  benupt  ihn  roegen  feines  bebeutenbentan- 
liingebattS  jum  ©erben  linb  Schmarjfärbdc.  ötnige 
Sbrten  »om  franjörtfcbeu  (prooettfalifcbeu)  Sumad 
flammen  »Olt  C.  myrtifaltä.  C.  anrmeiitns«  Fortt 
ifi  ein  2 SKeter  bbber  Strauch  auf  Sleufeelaub  mit 
gläitienb  febroarjeu  Seerett,  bie  einen  buufelrotben, 
febr  angenehm  febmeefettben  Saft  eittbalteu.  ®ie 
Samen  finb  giftig,  roeöbalb  bie  'Jleuieetänbec  beim 
©emeft  ber  'Beeren  ober  tbvrb  Safteä,  in  ben  fie  ihre 
gebaefeue  garumurjet  taucbm,  jette  »orficbtiq  ent» 
fernen,  ©on  C.  nopalensls  H'ail.,  aub  bem  c^iuia» 
taoa,  ber  itt  alten  ©brilett  gröber  ift  als  c.  myrti- 
folia  uttb  gleichfalls  atö  ( irrüraiccl:  fultioirt  tuirb, 
tollen  bie  grüebte  ohne  S'ladiibeit  genoffen  merben; 
»on  C.  raidfolia  1,. , itt  ©ent,  btetten  bie  grüebte 
jum  ©erben  unb  Schmarjjärben.  C.  thymlfolla,  in 
©eugtanaba,  enthält  einen  rötblicbtu,  balbfcbmarj 
merbenbett  Saft,  ber  eine  fo  treffliche  ®inte  liefert, 
bah  Jur  fpaniichen  3*0  ade  offtcieilen  ®ofunteit!e 
bamit  geichrieben  merben  muhten. 

(Sorigliano  o»r.  -ritja.),  Stabt  in  ber  itat.  ©ro> 
»ittj  Uofenja  (Ralabriett),  Rreib  SRoffano,  Sip 
: einer  ©rätur,  liegt  ampbitbeatralifcb  an  einer  9tn» 

| höbe  unb  am  gleichnamigen  glüh,  t Rilotu.  »om 
©otf  »on  ©arent,  iji  »on  einem  bichteu  Olioenbain 
umgeben,  bat  ein  bübfcbeä  betbiinnteb  ©arsnial» 
feblofj,  eilt  ©nntnafinm  mtb  (i»7i)  10,572  ©tum., 
meltbeßitronen»,  Olioen»  uitbäBcinbaii  uttb  Seiben» 
glicht  treiben,  ©ine  nteilmürbige  SBafferleitimg 
umzieht  ntaterilcb  beu  £>üge(. 

Qorinne  Situ  (irr.  .nun  gute),  Stäbtcbeu  im 
norbamerifan.  Staat  Utab,  am  ©äreufluh,  ber  In 
beu  ©rohen  Saljfee  miinbel,  unb  au  ber  nach  bem 
Stillen  Ocean  fübtenben  ©ifenbabn  gelegen,  mit 
(1870)  783  ©inro. 

Korinth  (Ift.  tot.),  ileinei,  aber  ftrategifcb  uicb» 
tiger  Ort  im  norböfiticben  ©heil  beb  norbamerifan. 
Staatö  ÜRijfifÜVpi,  au  der  2JlobiIe»Obiobabn,  bie  [icfi 
hier  mit  ber  'Dlc'mpbib » ßhavle flonbapn  freujt,  mit 
(1870)  1512©iitlo.;  biente  beu  Souföberirten  mäbrenb 
beS  ©ürgertriegb  alb  hauvifächl  ichfler  ©erbiubungb» 
»unft  pvifcheu  bem  Olten  unb  Sßefieu  ibreb  ©ebietb. 
®iefe  ©ebentung  feiner  ilagebatleu  bieRouföberirten 
»on  »ombtreitt  ertaunt  unb  baber  bie  ©etteräle 
©eauregarb  unb  3pr)"fl°"  ©orintbb  ©efeftiguttg 
ftch  angelegen  fein  (affen,  ffiieberbott  mar  bie 
nücbfle  Umgebung  »on  (f  bec  Scbauplap  größerer 
fläniofe  Knfattg  'Äpril  1862  flanben  bie  Uuiottifieti 
unter  ©raut  unb  bie  '.Hrnieen  ber  beibett  genannten 

t> p fint  unitt  0 n«ainC»>(»«n..  4)* 


740 


ßoriclauo  — Gort. 


(ttbftaatltdjm  Senetäle  bei  bem  nur  wenige  Weiten 
»on  te.  entfernten  <S ^ i I ob  in  jroeitäjjigem  Streit 
einanber  gegenüber.  Unter  §alledb  gübntng  tosten 
bie  Unioubtruppen  hierauf  noch  näher  an  (5.  betau 
unb  lieferten  ben  ffonföberirten  bei  gannington, 
öfHiep  t>on  (5.,  5.  unb  9.  Wai  jwei  fiegreidje  treffen, 
etie  Ber  9Jiott.it  tu  Gube  ging,  trat  ber  wichtige  feile 
Bunft  6.  ben  Rauben  bei  ffonföberirten  rntmunben. 
3m  Oftober  hebjelben  Jahr«  fnd)tcn  biefelben  unter 
Seneral  tprice  auf«  neue  in  ben  Beftp  ton  <S.  ju 
fommen,  mürben  inbefs  i'on  Seneral  SRofecranb, 
weither  injmifthen  bort  fein  $auptguartier  auf; 
gefthlagen  hotte,  jurücf^froorfeit  unb  »erfolgt,  bib 
fie  am  gluft  £atcbie  eine  »ollflänbige  91ieberlage 
erfuhren. 

ßorioläno,  ualienifirter  Stiame  einer  gamilie 
aub  Nürnberg,  roetthe  eigenttiih  Heberet  hie»- 

1)  (5  briflopp,  Sormfthneiber,  geboren  311  Jiürtu 
berg,  lieh  ftdt  um  1560  in  Benebig  ttieber  unb  [tbnitt 
hiev  in  .polj,  namentlich  für  bie  Ornithologie  beb 
Utpffeb  Hlbrovanbini,  bie  «Ars  ejmmwtica*  beb 
•Wercurialib,  ferner  bie  fiünfilerbitonifje  ju  Bafari  b 
»Vite  de'  pittori,  scultori  e architetti« . Hubgabe 
oon  1568. 

2)  Siooauni  Battifla,  (girfet  beb  »origen, 
geboren  angeblich  ;u  SBotogna,  war  bafelbft  alb 
Waler  Schüler  Balefio'b,  wibmete  (ich  bann  aber 
bauptjächlich  bem  fiitpjevfUeh.  Jlud)  einige  £iolj= 
fchnitte,  beten  taten  jwifcben  1619  unb  1625  fallen, 
ftub  von  ihm  befannt.  Gr  flarh  ju  Bologna  am 
gehlich  1649,  jebettfallb  lebte  er  noch  1639. 

3)  B a r t o I o m e o , wahrfcbeinlich  jüngerer  Bruber 
beb  vorigen,  geboren  angeblich  ju  Bologna,  war 
ber  lepte  bebcntenbe  ital.  gormftbneiber.  (St  wanbte 
gewöhnlich  }u  feinen  Söerfeir  brei  QeUbunfelpIatten 
an.  Seine  Blätter  ftnb  jumeift  nach  ®uioo  9ietti 
aubgetüitrt.  Urban  vu.  verlieh  ihm  ben  Eitel  eineb 
tRitterb  heb  Orbenb  ber  Santa  (Safa  bi  Üoreto.  Eie 
Baten  auf  feinen  Blättern  gehen  von  1630 — 47. 

Coriolänub,  Snäub'Warciub,  rcmifcher 
'Uatricier , geigte  fchott  alb  Jüngling  entfchloffenen 
Wutb  unb  jeiehnete  fi<b  hefonberb  hei  ber  Belage» 
ruttg  ber  Boleletjiabt  (Seriell  aub,  webhalb  er  ben 
(Ehrennamen  6.  erhalten  haben  foll.  Balb  aber 
»erbuitreUe  er  ben  erworbenen  SKuhm  bureb  feine 
rüdfiditblofe  Schroffheit  gegenüber  bem  Bolt  HIb 
nämlich  gut  Sinterung  einer  Ebeuerung  ber  Senat 
tn  Sicilien  (Setreibe  aufgefauft  hatte,  wollte  G.  bab» 
ielhe  bem  Bell  nur  unter  ber  Bebingung  übetlafjen 
wifjen,  bag  eb  auf  bie  tribunicifcbe  (Semalt  verjichte. 
cir  würbe  bebhalb  von  ben  Bolfbtribmien  in  Sin» 
flagejlanb  nerfebt  unb  trob  ber  eifrigen  Bitten  ber 
Uatricier  oon  ben  Iributlontitieu  (491  ».  Gpr.)  für 
(chulbig  erflärl,  worauf  er  voll  tRacheburji  nach 
Slutium  ju  ben  Bolbfem  inb  Gril  ging.  Bon  biefeit 
neben  Slttiub  Eullutb  jttm  gelbbernt  gewählt,  brach 
er  an  ber  Spipe  eines  .beere  in  bab  rünufepe  ©ebiet 
eitt  unb  brang  bib  in  bte  Siäbe  von  9iom  vor  (488). 
Bon  hier  aub  »enoüftete  er  bie  Hänbereien  ber  Ule» 
bejer,  verfchonte  aber  bie  ber  Uatricier,  um  ben 
Samen  ju  neuem  £aber  in  SRottt  aubjufireuett.  Jpier 
war  alleb  itt  ber  auf  erden  Bejlürjtiug;  bab  Bolf  be= 
jchulbigte  beit  Senat  beb  Giiirerftätibnifftb  mit  G. 
unb  weigerte  ficb,  bie  BSafjen  ju  ergreifen;  ber  St» 
nat  fah  ftch  baher  genölpigt,  IS.  JU  ehrenvoller  itiücf» 
lehr  itt  bie  Stabt  einjiilaben.  Eie  ©efanbtfchaft 
brachte  jeboch  bie  troftlofe  Antwort  jurilcf,  IS.  fei 
lefjt  ffelbherr  ber  Briefer  unb  werbe  beren  Jntereffe 
ju  wahren  miffen;  wollten  fie  ffrieben,  fo  muffe  beit 

BttiNI,  hi«  unfti  8 Mtmivt  irn 


Bolbfent  alle«  ihnen  früher  entriffene  8anb  jurütf» 
gegeben  werben.  Jieue  Sbgeianbte  unb  rnbliih  felhii 
bie  Briefier  unb  Sluguru,  bie,  mit  ihren  heiligen 
Slmtbinfignien  angeiijan,  im  feinblicheit  Hager  er; 
fchienen,  brachten  feilten  günftigern  Befcheib  jurücf. 
Gnblid)  jogen  bie  rSmifchett  grauen,  an  ihrer  Spipe 
beb  CS.  alte  TOutter  Beturia  nnb  feine  Sattin  Bc- 
lttmnia  mit  ihren  fleiiten  ffinbem,  inb  Hager.  Eie 
mabnenbe  Slnrebe  ber  Wutter  brach  Goriolanb  Erop. 
Wit  ben  Sßorten:  »9iom  hafi  Eu  gerettet,  Wutter, 
aber  Eeitt  Sohn  ijl  verloren!«  lieg  er  bab  Reiche  11 
junt  Müdjuge  geben.  Eie  Jlachrichten  überfein Gmbe 
lauten  »erfchieoen.  9iach  einigen  foll  Eufliub  ihn 
beb  Berratb«  angeflagt  ttttb  einen  Sluffianb  gegen 
ihn  erregt  haben , in  welchem  er  erfcblagett  worben 
iei;  nach  anberen  foü  er  ein  hohe«  Stlter  erreicht  unb 
fein  Gril  oft  beflagt  haben.  Eie  grauen  errichteten 
an  bem  Ort,  wo  fte  ihr  Baterlanb  gerettet  batten, 
her  Weiblichen  gortuna  «inen  lempel,  in  welchem 
Beturia  Cberpriejierin  würbe.  cS.’  Heben  bat  f?lu= 
tanh  befchriehett,  unb  feine  Schicffale  hat  Sbafr» 
fpeare  tu  feiner  Eragöbie  »G.«  »erarbeitet. 

ßortili,  im  SUterthum  Stabt  ber  Bolbfer  in 
Hatium,  ber  ÜBaffenplap  berfelbett,  oon  ®.  Wartiu* 
(baher  »Goriolanub«  genannt)  jerflört  unb  fchon 
in  ber  (pätern  SRSmerjett  fpurlos  »trfdjwunben. 

ßorisco,  Bai  an  ber  SSSeflfüfle  von  Sübafrifa, 
bilbet  ein  Slieb  beb  Solfb  von  Suittea  unb  wirb 
burch  bie  Borgebirge  St.  John  unb  Gfteriab  begrenjt. 
Jn  biefelbe  fliegt  ber  für  greftere  Sdiiffe  hinlänglich 
tiefe  SUltini  (Eanger  SRiver),  befjen  SDlünbung  gegen» 
über  bie  Sruppe  ber  felftgen,  ben  Spaniern  gehören* 
ben  Soribeoinfeln  liegt. 

Co  rinnt  (lat.),  Heberhaut,  f.  $aut. 

(f  ort,  bie  groftle  Sraffchaft  ber  irifchen  ^Srooinj 
Wunfter,  geengt  norbweftlich  an  fferrp,  nörbtidt  an 
Himcritf,  6|ilicb  attEippevarp  unb  löatcrforb,  füblieh 
unb  jübweftlich  an  ben  Oceatt  unb  nimmt  einen 
glächemaum  »on  7442  ORilotn.  (135  03)1.)  ein. 
Eie  Jfüjle  hat  eine  (Sntivtcfelung  von  naheju  320 
Rilont.  mit  jahlteithen  fieberen  jjäfen  unb  Buchten, 
unter  beneu  bie  Bantrpbai,  Eunmanubbai,  Hong 
Jblanbhai,  im  üufjerflen  BJeften  bie  ßlonafiltpbai, 
bie  §äfen  Pott  Äinfalc,  Gort  unb  ?)ougbal  an  ber 
Süblüjie  bie  hebeitienbüett  ftnb.  Eie  Oberfläche  ifi 
grüftteutheilb  hügelig,  unb  nur  nörblich  am  Bladf» 
water  uttbim  öfilichenEho'l  ber  Sraffchaft  fontmen 
eihetten  pon  größerer  Slubbehttung  por.  Eie  ^tügel 
erreichen  ihre  hehenteuhjie  $öhe  im  29.,  wo  ber 
Eaur  in  ben  ffnocfabuanhergen  399  Weier,  ber 
(Saberbarnagh  680  Weter,  ber  $infeen  708  Bieter 
unb  ber  ^tungrp  4>i!l  an  ber  Bantrpbai  bi«  ju 
683  Weter  fiep  erheben,  lepterer  mit  einem  Bergfee, 
au«  welchem  einer  her  fehöttflen  SBafferjülIe  hervor» 
pfirjt  Eit  glüffe  Bladwater,  Hee  unh  Banhon 
burch  fließen  bie  Sraffchaft  »on  2B.  nach  O.  unb  tren» 
nett  fie  in  vier  Epoüe,  (inb  aber  wegen  ipreb  reihen» 
beit  Häuf«  nur  itt  ber  91ähe  ber  Wunbung  fcfjiffbar. 
2ton  ber  gefamntten  Oberfläche  heftepen  24  Broc.  aub 
Scferlanb,  56  tflroc.  aub  28eihe  unb  etwa  3 Broc. 
aub'JSalb.  Singehaut  werben  namentlich  ff  fee,  (Ser  fie, 
Bafor,  2Beijen,  ffartvffeln,  iRüben,  Oaun  glach«, 
BJaib,  «cpl  unb  Obji.  Eie  Biehjucbt  bringt  Butter 
unb  ffäie  in  ben  fcanbel , unb  ber  Biebflanb  beträgt 

62.000  iPferbe,  350,000  SRittber,  300,000  Schafe  unb 

150.000  Schweine.  Hit  ben  ffüften  wirb  lebhafte 
gifeperei  betrieben  (von  12,000  Wenfdjen  mit  230c.i 
Booten).  Steinfopleit  unhffupfer  werben  aubgeheu 
tet,  auch  Gifenerje  fommen  vor  Eer  Sewerbüeif! 

(nf  (tnt  untet  St  na$|ufdj!ijni. 


Gorlcone  — Gevmcum. 


741 


hrfthäftigt  fiel)  namentlich  mit  ffihiSfpbrennerei, 
Brauerei,  ißollfpinnerei,  l’eimveberei  unb  ber?luS: 
fuhr  hon  £anbe3prcbuften.  Die  ©raffdjaft  wirb 
ton  9t.  nach  ®.  burcf)  bi«  greife  Gifetibahit,  bit  von 
Dublin  über  Dipperarp  nach  ber  ©labt  Gort  führt, 
unb  i'on  SB.  nach  O.  bnreh  bie  von  Dratee  übtr 
99taItow  HS  gerntop  fortgeiührte  Bahn  bur<b= 
fdmitten;  erftere  tbeitt  ftch  bei  Gorf  unb  führt  rrd)t* 
bis-  Duumauwav  (projeftirt  bis  jur  SBaittrvbai), 
linfS  bis  Bcitqhat.  Die  „gabt  btt  Bewohner  betrüg 
1851:  563,158  Seelen,  1871:  516,046,  wopon  91 
‘■Prot.  TatbclifdB- 

Die  gleichnamige  ,ft  a u v I ft  a b i , nach  ©töfte  unb 
Bevötfenmcj  bie  b l itte  Stabt  Jt'fattbS,  liegt  in  tiefer, 
von  anfebnluben  cpügeln  umgebener  Scblucbt,  auf 
beibett  ©eiten  unb  auf  einer  3n[e(  beä  fiee,  7 Silont. 
oberhalb  beffett  SKünbung  in  bie  ftbbne  Bai  von 
G.  (Cork  Hjirboar),  unb  tabu  (1871)  78,383  Ginnt, 
(gegen  85,732  im  gafjr  1851).  ©ebene  QuaiS  fafjen 
ben  gltiB  ein,  unb  tiefe  fianäle  ermöglichen  bett 
DranSport  ber  SBaavett  bis  in  baS  3nneve  ber  eng: 
ftra|igen,  büfiem  Stabt.  Des  feuchten  Slima's 
halber  ftnb  bie  Käufer  Bon  oben  bis  unten  mit 
Schiefer  betleibet.  Gütige  neuere  ©tragen,  uon 
Gleichen  bentohnt,  ftnb  breit,  fauber,  fdtött,  bie 
©affen  bagegett  vernachläf  jigt.  lieber  ben  gltifj  unb 
beffett  Jlrm  fuhren  9 meift  eiegante  Brüden,  ntelthe 
bie  Berbinbung  mit  ben  hoch'  gelegenen  Borftäbten 
vermitteln.  ?luf  ber  3"[el  befinben  ftib  ber  ©triebt*: 
bof,  ein  flafftfther  Bau  (1833  erriditet),  baS  gcll.- 
bau*,  bie  Börfe  unb  bie  iffiebigabl  ber  bem  .Gattbel 
gentibmelen  ©cbäube.  9lnt  nörbliehtn  Ufer  ftebett  bit 
Ifafernen  unb  bie  fatholifebeffatbebrale,  am  (üblichen 
Ufer  bie  Brottfiantifdje  .Juuiptfirebe,  bie  meiften  Bit: 
bungSanftalten,  bie  Sornbörfe,  baS  grrenluitS  unb 
ein  oftentlidter  ißarf.  3nSgefammt  befipt  G.  tvohl 
über  BO  beni  ©otteSbienit  getoibntete  ©ebäube,  ein« 
fchlieplicb  ber  2JlanuS=  unb  grattenflöfler;  für  höhere 
Bitbung  forgen  Queen'*: Gollege  unb  eine  Strjnei: 
fdtule.  öS  beftehen  bafelbft  ein  SBhifeum,  eine 
Sunftfautmlung  unb  mehrere  gelehrte  ©efellfcbaften, 
jttei  Xheater,  ißcblthätigfeiu-aunaUeit  jeber  9trt. 
G.  bat  wenig  SfSanujaf  luren;  nur  bie  ©erberei,  bie 
in  feftr  jahlreichen  GtablifjementS  betrieben  wirb, 
ift  bebeutettb.  Superbem  liefert  tS  ©laStoaareti, 
9.'iefferfdnitiebemaaven,  uor;üglicbe  lebente  £anb: 
fduttje  unb  ©eife;  Brennereien,  ®rauereien  unb 
fiornmfibftn  finb  jablreid).  3«  G.  fUefieu  bit  (anb: 
wirtfcbaftlieben  ®robufte  au«  ber  llmgeaenb  tu: 
fammen;  Sutter,  ©djlacbtvieb  unb  Böfelfletftb,  Gier 
unb£ad)S  bilben  biegbauvtauejubrartifel,  gehen  aber 
nur  in  geringem  ÜKafi  ittS  SlluSianb.  3n  Outen*: 
tontn  (Gove),  bem  Borbafeu  GorfS,  oerftrovianti: 
ren  fith  häufig  bie  englifdjen  ffricgSfcbifft.  Der  ®e= 
fammrroerth  ber  Ginfuhr  vom  'JtuSlanb  belief  fuh 
1872  auf  2,202,894  ’Bfb.  Slerl.,  wäbrenb  bit  9tuS: 
fuhr  britifcher  Spvobiitte  nur  einen  SBertb  von  37,068 
®fb.  ©terl.  erreithte.  Unter  ber  Ginfuhr  waren 
4,315,864  Gtr.  ©etreibc  unb  9Jiebt , 135,535  @at: 
lenen  fflein,  55,396  ©aüontn  Branntwein,  11,933 
Gtr.  gueftr,  bamt$olj,  Dabaf  unbSartoffelu.  Die 
.ftauvtgegtiiuSnbe  ber  StuSfubr  waren  Gifenwaarcn, 
Butter  uitb  Sebifpputver.  3llm  4>aftit  gehörten 
274  Schiffe  (baruttter  46  Dampfer)  von  jufammen 
34,801  Donnen.  GS  famen  an:  469  ©dtiffe  von 
189,403  Donnen  vom  UluSlanb,  2237  ©dtifje  von 
(>05,557  Donnen  im  Äüfienbanbel,  unb  liefen  au*: 
130  ©duffe  von  46,658  Donnen  nach  bettt  ättSIanb 
unb  1345  ©thiffe  von  376,880  Douneii  im  Äüjltn: 


hanbel.  Dabei  finb  bie  im  Süfteubaiibet  in  ®aUafl 
eitt:  unb  auSgelaufeltcn  ©dtiffe  nicht  inbegriffen. 

Gorltöne,  SreiSüabt  in  ber  ficil.  ^Jrovinj  ®a: 
lernto,  an  ber  Quelle  beS  ®e!io,  mit  mehreren 
Sfircbett,  einem  ©vinttaftum,  ^tofpital  unb  einer 
©emeiubebevölftruiig  von  (tan)  16,304  ©etlen. 

Gormoggiorc  dpi.  .m5b|*obrt),  f.  Gourmaoeur. 

(farmantin,  ©ecplah  au  oer®oIbfüfte®itinea’S, 
im  Slanbe  ber  ganli,  war  1663—1807  unter  bettt 
'.'lauten  91euaiit jterbam  hoUSitbifche  ffolonie. 

Gormentn  (lor.  torm’nSufl),  £ ottiS  IDlarie  be  la 
.vt ave,  Sicomte  be,  franj.  'fiublicift,  gtb.  6.  jatt 
: 1788  ju  'fSariS,  würbe  'Jlbrofat,  trat  1810  als  9lubi= 
teur  in  beit  ©taatSrath  unb  würbe  1813  einem  ber 
SRegieritngSfommiffSre  beigegeben,  bie  ®orlebrutt: 
gett  qegett  ben  Gittfall  ber  älliirten  treffen  feilten. 
1814  war  er  als  SUitre  des  requbtes  ®eiftper  be* 
StaatSratbS,  begab  fith  aber  1815,  natb'llapoleonsl. 
fRüdfebr  von  Glba,  nach  8iUt.  üladj  ber  jtveilett 
tHeftauration  trat  er  wieber  in  ben  ©taatSrath,  wo 
er  wichtige  grageit  ber  Staatsverwaltung  brarbti= 
tote  unb  {ich  ber  gemSfügts  liberalen  'Partei  anfcbloft. 
3m  l'lai  1828  jtim  Deputirten  gewählt,  unterjeidi: 
ttete  er  1S30  bie  Slbreffe  ber  221.  'JUS  ihn  nach 
htuflefuug  ber  Satnmer  1830  DrlfattS  abermals 
wählte,  |diieb  er  au*  bem  ©taatSrath,  um  riid' 
ftcbtSlo*  als  9Ibgeorbtttler  ju  willen,  ßttbwig  ®b'- 
lipp  verweigerte  er  ben  gättlbiguttgSeib,  ba  ein 
Dvnaftiewechfel  nur  von  ber  ©efammtbeit  ber  91a= 
tion  entfcbiebeti  werben  föiine.  Da  er  lein  SRebtter: 
taleitt  befafi,  aber  eint  be|7o  gewanbtere  gebet-  führte, 
fo  wirfle  er  bnrth  jablreicbe  glugfchrijlett  übet  bie 
Dagesfragen  unter  bem  ®feubottvm  Dittton  be= 
bentenb  auf  bie  öfjenllidte  'l'ieiratttg  ein.  9IIS  er  aber 
in  ;wei  glugfchrifteit  bie  allgemeine  ilieligiottSfrei: 
beit  and)  für  ben  ultramontan  gefimiten  iheruS  in 
■llnfprud)  nahm,  verlor  er  feine  'Popularität  bei  ber 
bemofratifchtn  'Partei  utib  fiel  bei  ben  ©alileu  von 
1846  burd).  3"'  3ahr  1831,  bei  ©elegenheit  ber 
®ubgetbebalte,  begann  er  [eine  berühmten  »Lettres 
I ?ur  u liste  civil,., , bie  fpäter  in  einem  ®atth  ver: 
einigt  unb  in  jebn  fahren  25mal  aufgelegt  würben. 
9fath  ber  gebtttarrevolulion  von  1848  trat  G.  für 
baS  Departement  ber  ©eine  in  bie  9?ationalver: 
[ammlung  unb  warb  einer  ber  Sicepräfibenten  ber: 

1 feihett.  9IIS  ®orfthenber  berBerfaffitttgSrontmiffton 
betheitigte  er  fid)  in  beittolratifther  Oiidituitg  an  ber 
ftbfaffung  ber  Rotifiitutibii,  gerietb  aber  mit  feinen 
Aolfegen  ln  Egeftietcn  ffottilifl  imb  trat  noch  vor 
Bottenbung  be*  SerfaffnngSwertS  }urücf.  Drop 
feiner  Dppofition  gegen  bie  Slitfnahnte  fiubwig 
'JlapoteonS  in  bie  hlationalverfamtiilmtg  unb  feinet 
•preteftation  gegen  ben  ©taatsfireidj  vom  2.  Dec. 
1851  warb  er  im  Ülugufi  1852  Wieberum  in  ben 
©taatSrath berufenuttb  1855  Biitgtieb  beS3"fütutS 
von  granfreicb.  Gr  ftarb  6.  99iai  1868.  9tuf)er  ben 
tbeils  unter  feinem  9iamen,  tljeitS  unter  bem  91a: 
men  Dittton  er[d)ieneiien  'Brofduirett  fchrie6  er 
viele  politifihe  unb  juriflifcheSiif  jäpe  in  baS  >.touni»l 
des  D4b»ts.  unb  anbere  3oumale  geruer  Oe  reff  ent: 
lichte  er:  eDroit  administratif«  ('p.tr.  1821,  5.  Tlufl. 
1840 ®bt.);  »Ktudes  sar  les  oratears  pnrlemen- 
tairesc  (baf.  1836;  fpäter  unter  bem  Ditel  »Livre  des 
oratears«  oft  aufgelegt,  jutept  1869;  beutfeh,  Seipj- 
1848);  bie  Bolisfcbfiften:  »Dialogaes  de  maitre 
Pierre:  (6.  Stuft. , $ar.  1845)  unb  *Katretions  de 
viUage:  (1846  ; 8.  flufl.,  baf.  1847).  Gitte  @e: 
famnttauSgabe  feiner  »Pamphlets  nnciens  et  non- 
veaux  de'  Timon:  erfduen  1870;  nachgelaffcne 


• tttfel,  bi«  unUr  ff  »etter.,  finb  uetUt  ff  naAiuIKdjen. 


742 


gormouä  — (jorucille. 


a* 


©djriften  mürben  1868  unter hem  Xitel  »Reliquiae«  führt,  her  ihn  btm  lobt  naht  brachte,  hielt  bann 
in  2 Baicbrn  otröjjeuttidjt.  aber  eine  fo  ftrengc  Diät  ein,  baff  er  feilt  5111er  hi* 

ßortnon«,  gierten  in  ber  öflerrtich.  Oraffdiaft  auj  100  3abre  brachte.  Sein  mafrobiotifche*  Bern 
®örj,  Bejirr  ®rabi*ca,  redet«  ain^fonjo,  nahe  ber  fabren  befcbrieb  er  in  ben»Discorsidellaviusobri*« 
oenettan.  Srenje,  mit  üsei)  4577  Sin».,  bie  ©eiben= 1 i'liabua  1558  u.  öfter;  neu  berau«geg.  oon  Samba, 
lucht,  Seibenfpinnerei  unb  SBeberei  treiben.  Snieb.  1816;  in  oiele  anbere  ©brachen,  in*  D entfett 

ßormontaipne  dpt.  •monatani),  tioui«  be,  franj.  oon  Schlüter,  Braunidpo.  1789,  überfett). 

Stneral  uub  Bircftor  her  Äortififationen  in  fio=  | 3}£ucrejia  (Siena  ß.  BiScopia,  geb.  1646, 
th ringen  unb  ben  bret  Biätbümertt,  geb.  1695,  trat  berühmt  burch  ihre  Selebrfamfeit,  erhielt  1678  oon 
früh  in  franjöfifcbe  Bieufle,  führte  1728  bie  bopptU  ber  pbilofopljifeben  gafultät  ju  Babua  ba*  ®oftor= 
teil  Äromoerfe  oon  Bellecroir  unb  lifofetle  ju  SDlep  bibloni  uuo  warb  SDlitglieb  ber  tntiflen  gelehrten 
au«  fomie  [püter  bie  oon  $ufc  ju  Xbionoitle,  leitete  Sefelifcbaften  ßuropa’«;  flarb  166t  3hrt  inerte 
1734  al*  Obtringenieur  bie  Belagerungen  oon  B^o=  (berauägrg.  oon  Bacchini,  Bartna  1688)  bejirhen 
libb*burg  unb  Xrarbaeb,  1744  bie  oon  SDJeuin,  in  fchtoulfiigen  bobreben,  Briefen,  ®i«putationen, 
hjbern , 2a  finogue,  gurite«,  greiburg  unb  Xour=  einigen  Schichten  unb  rechtfertigen  ben  Stuf , befien 
itati.  8r  flarb 20.  Oft.  1752.  «seine  Serbefferungen  fie  aenofj,  feineomeg*. 

ber  ®aiiban’f<hen  ®efefligung*manier  beftehen  oor=  Corn  5a  (lat.),  bie  $ornhaut  be*  äuge*,  f.  91  lt  g e. 
ttebmlicb  in  Bergröfjermig  ber  Bajtionöioinrel  unb  Corneae,  f Korn  een. 

Sertleinerung  ber  Äurtinen,  mobiirch  geräumigere  ßorneiüe  (loc.  -näi),  1)  Bittre,  ber  Schöpfer  be* 
Baffiontn  erjielt  loerben,  in  Sergröjjentng  be«  9ta=  franj.  XrauerfpieU,  geh.  6.  3uni  1606  ju  Äouen, 
oelin«  burch  SBegfall  ber  glaitten  unb  in  ber  Anlage  100  fein  lüater  Scneralaboofat  toar,  oollcnbete  feine 
eine«  flürfern  ‘Jlcbiiit«  in  ber  ffeble,  in  Sergröfje, ; ©tubien  bei  ben  3efuiten,  toibmete  ftd;  ber  SRetht*= 
rung  ber  eingehenben  SBaffeuplüpe,  Anlegung  oon  gelehrfamfeit  unb  uabm  bann  bie  ©teile  eine«  <$e- 
lünettenjörnugen  (Srbrebuit«  mit  oorliegeiibem  Sra=  neralaboolaten  ber  Table  de  marbre  da  Palais  au. 
ben  auf  jenen  foroie  oon  permanenten  Abfdjuitten  Sein  SliiJ  bei  ber  Selicbteu  eine«  grennbe«  niedre 
in  ben  beut  Singriff  befonber«  auägeietten  ©aftionen,  fein  bramalifche*  Xatent:  feiner  »Meiste«  (1629 
cn  $erflellung  einer  Breite  oon  38  Schritten  für  ben  aufgeführt),  einem  mit  großem  Beifall  aufgenomme, 
$auptgraben,  looburch  bem  Seinb  für  bie  Anlage  neu  Stüef,  folgten  rafeb  nach  einanber;  »c'utandre«, 
oon  Äontrebatterien  gegen  bie  BaflionSflaitfen  tnög=  »La  veuve«,  »La  galeric  du  Palais«.  »La  suirante«, 
lichfl  loenig  SRaunt  oerflattet  loirb,  unb  in  jmeef;  »La  place  Rnvsic«,  »L’illusion«.  fDlit  feiner  an  ©r= 
mäßiger  ßtitriebtung  ber  Örefile,  fofern  bit  Befleu  neca  fich  anfdjliefjenben,  aber  mit  einer  romantischen 
bungbntautrn  nur  fo  hoch  aufgefübrt  lourben,  bah  ; fiiebfehaft  Vermehrten  Xragöbie  »Mcdee«  betral  er 
fie  bem  birerten  ©chug  entgegen  Hieben.  Curd)  biefe  eine  neue  Bahn.  Slujgenmntert  burch  ben  ungemeU 
Sorfdjldge  mürbe  ß.  ber  Schöpfer  be«  noch  heute  in  neu  SntbufiaSmu«,  mit  bem  feine  jioeite  Xragöbie, 
feinem  Saterlanb  hoch  gehaltenen  neufranjöfifdjen  »cid«  (1636;  beutfef)  oon  ber  Sraf'm  SBijIpan,  Peipj. 
gortifitatioiiöfoflem«.  Al«  ÜRängcI  feiner  Dleueruiu  1873),  begrubt  ivurbe  (ohfchoti  fit  eigentlich  itn 
gen  machten  ßormontaigne’ä  Segnet  geltenb,  bah  bit  I Wefeiitlichen  ein  Plagiat  au«  Suiden*  be  ßafiro 
, erlaufen  ber  Bafiionen  ju  flein,  unb  bah  bie  langen  »Mocedtdes  del  Cid«  toar),  unb  unbeirrt  burch  bie 
gacen  ber  fpipeit  Sliaoeliiiä  bem  'Jlicochetfeuer  ju  (ehr  ' ihm  oon  feinen  STtcbenbiiblern,  namentlich  iRiebeiieu, 
au«gejeht  feien  (ogl.  geiiungöbau).  Kormoin  gemachten  Bonoiirfe  be«  SSIangel«  an  Originalität, 
taigne’*  «Architectur«  miliuir«  par  un  officler  de  fdjrieb  er  in  fdjnellet  Jolge  unb  mit  unoerfeniibareni 
distinction«  (§aag  1741 ) loarb  toieber  ahgebrueft  in  gortfehritt  an  jreiheit  be«  Seifte«  uubüitichthunt  ber 
ben  »Oeavre»  posthumes  de  C.«  ('fiar.  1806 — 1809,  Au«jüf)ruitg  feine  ^auptmerFe;  »Horaces«  (1639), 
3 Bbe.).  aClnua«,  «Polyeuctc«,  »La  mort  de  Pompös«,  füllt 

ßornäro,  DSaterina,  geh.  1454  ju  Beliebig  bem  Sufifpiel  »L«  mentcur«  (nach  Alarcon*  »L» 
an«  einer  angcfehenmSPatricieriamille.ioarb  10. 3ult  verdud  sospeebosa«)  oerlieij  er  bie  tragifche  2auf= 
1468  burch  fßrofuration  mit  Dem  jföiiig  3fliob  II.  habtt,  fehrte  jeboch  mit  ber  * Rollogaue, , einem  S I - 
oon  öhherii  oerlobt,  aber  erfi  14.  3“lt  1472  mit  totbe  ber  bunteflen  Abenteuerliihfeiten,  hahin  jurüif. 
bemjelben  oermählt.  Schon  nach  8 ÜJlonaten  flach  3n  feinen  jolgenben  ©lüden:  ‘Theodore  vlerge  et 
3afob  II.,  unb  ß.,  bieoom  benetian. Senat  au«ÖoIi=  martyre«,  »Heraclius«,  »Lion  Bauche  de  Aragon«, 
ttr  al«  »Xochter  ber  liepliblif«  aboptirt  loorben  loar,  »Nicomede« , »Pertharide« , fanf  fein  rtiubm  immer 
rourbe  nun  oon  ber  oon  Btnebig  auf  ßppent  ein=  mehr.  Blihgeftimiiil  burch  bie  ungiiufligc  Aufnahme 
gefehteu  Diegierung  in  einer  Art  Sefangenfchaft  ge»  feiner  hramatifchen  ®ichtungcn,  roibmete  er  ft*  ber 
hallen.  Xafier  hefchloB  fie,  ju  entfliehen  unh  jugleich  voetifihenS8earheitiingbe*Xhoma«aÄempi«(16561. 
bem  'iäratenbenten  auf  bie  jfrone  oon  (Supern,  bem  ÜJJit  bem  »Ocdipe«,  »Bertorins«  unb  »Otbon«  lehrte 
ju  Kairo  oerioeilenben  i'iiujen  Bon  Alfonfo,  natür»  er  uodimat«  mit  Slüif  jum  ®rama  lurftcf ; »Sopho- 
lidiem  doohn  König  3erbinanb«  oon  dteapel,  ihre  nlsbe« , »Agesilas«  unb  »Atrila«  (lb67)  aber  liehen 
^aub  ju  reichen.  Aber  ber  gtuihtplan  marb  ber  ben  grofieit  ®ichter  nicht  toieber  erlernten,  unb  feine 
eignorie  oerrathen  unb  ß.  burch  ihren  Bruber  auf  lebten  ©tiiefe;  •Htrdnico. , »Pulchcrie«  unb  »8u- 
Jppern  fifKrt.  _3m  gtühjahr  1489  loarb  fie  nach  rtna«  (1675),  mürben  nicht  einmal  jur  Aufführung 
Benebig  übergeführt  unb  ihr  hie  ^errfdjaft  Afolo  angenommen.  S.  flarb  al«  ©enior  ber  Afahrmie, 
bei  Baflano  am  guB  ber  Aloen  üherlaffen,  wo  fte  beton  'üiilglieb  er  feit  1647  getoefen,  1.  Ort.  1684. 
im  Brrfebr  mit  ®icbtern  unb  Selehrten  ein  reijen;  1 Obgleich  ein  SüRanti  oon  überlegenem  Seift,  jlanb  ß. 
be«  Stillleben  führte,  ba«  ihr  Beller  B.  Bembo  in  ood?,  ben  »Cid«  etwa  ausgenommen,  ju  febr  unier 
feinen  »Ajoianen«  oerherrlicht  hat.  ©ie  flarb  10  3uli  bem  ßinfluffe  leine«  Zeitalter«.  ®ie  varfieüung  ber 
1510.  Bai.  ßerquet  in  »iöefieniiann«  Sllioual«:  faitftereu  Sefühle  gelang  bem  groben  Xragirer  weni= 
hejlen* , So  29  (Braunfchto.  1871).  j gtr  al«  bie  ber  üeibenfebaften  in  ihrer  geioaltfamjim 

2)  8 ohooico,  geh.  1467,  batte  hi«  ju  feinem  40  ' Aeufjemng,  welche  ieboch  mehr  ein  rhetorilche«  unb 
3ahr  einen  höchfl  «u*fchweifenheu  Sebcnowanhel  ge=  beflaiitalorifche«  al«  echt  pathelijche«  Sepräge  hat 

örtifd,  tu  unter  (f  vmnlöt  tttttrn,  ftnb  unter  9 na^juittlagen. 


(Cornelia  — Gorneliuä. 


743 


Eie  Sdnoädie  feiner  Stüde  liegt  meip  in  ihrer  Hm 
tage,  Die  Star  ft  in  ber  Eialefttr . Zrtffenb  uni  um 
befangen  urtheilt  überßomeille'8  bramatifchen  ®tijl 
unb  Stil  fein  Sanbtmann  Sictorin  gabre:  »Heb« 
bafte  unb  f iibnt  ©utgegnungen,  aebränqten,  feurigen 
imb  blihfdmellenEi'albg,  rhetorische  ßmmidelungen, 
bic  natürlich  unb  frSjtta,  intpofanl  unb  patbetifcb 
äugleidj  finti,  Scbmungj be«  ®ebanfen«,  ffidrmt  be« 
©ejülil«,  ©uergieber  IBenbunqen , echt  leibcnpfiaft« 
litbt  PRctioe,  oerbunben  mit  ben  'Btrnunftjcblüiicn 
tincr  tapfent  Eialeftif,  mit  ben  Heuptrungeu  einer 
(iarfen  unb  tiefbcroeqten  Seele  unb  mit  Rügen  be= 
tuunbernbtoürbiger  Srbabenheit:  bieeS  ade«  frirbet 
man  in  ßornei Ue«  Srameit uereint ; adeii!  manpnbet 
bann  auch  b'iupg  eine  unglüdlicbe  Hffettatton  ber 
Eiatettif,  SRaifonnement  Patt  ber  ©mppnbung  unb, 
ma«  ba«  Stblimmpe  ift,  ein  unnatürliche!  Jiaifotnie= 
ment,  ba«  in  fcbulmäpige  Spippubigfeiten  au«= 
läuft,  ferner  fomifche  Piaioitäten,  oermipbt  mit  ben 
eblen  Ebnen  ber  ernpen  Iragif,  enblich  heble  Ee= 
f Imitation,  oerftbrobtne  ®röfee,  3iererei  unb  falfche 
Stijlreichhtit«.  Sin  ßauptBerbienp  biefe«  Eid)ter« 
bleibt  eb  übrigen«,  ba|  er  bie  burd)  bie  Piacbabmunq 
ber  Hntife  bebingte  Scbeibunq  beb  Erama’b  in 
Eragöbie  unb  fiomebie  ftreng  burchfübrte;  Bon  ibm 
ab  ftrirte  [ich  auch  bie  Den  granjofen  bib  jur  3te» 
Bofution  bin  eigentbümliche  Zbeorie  für  bab  Erama. 
3m  gemöbnlicben  neben  nerrieth  nichtb  an  6.  ben 
bemunberteu  Eichtet;  im  Umgang  toar  er  lang* 
toeUig  pebaittifdj,  oft  roh,  unb  feine  Jfenntniffe  be* 
fchränrten  (ich  jiemlich  auf  bab  Zheater.  Huper  ben 
Zragöbien  unb  Hupfpieten  gab  er  1632,  alb  Hnpang 
Um  »Clitandre«,  »Mälanges  poätiques«  beraub,  bie 
röter  alb  »Oeuvres  diverses»  (ifSar.  1638)trfchienen. 
Eie  beptn  unb  Bodfifiubigflen  HuJqaben  oon  ©or» 
neide’«  »Oeuvres«  finb  bie  mit  bem  Äommentar 
Soltaire«  (@eitf  1747, 12  übe. ; neuere  Hu«q.,!ßar. 
1802, 12  Sbt.),  oon  Jienouarb  (baf.  1817, 12  Sbe.), 
oon  Heffpre  (1824,  12  Sbe.j  neu  btraubgeg.  burch 
Eibot,  1854 — 55,  wie  bie  Bonge  mit  Sarianten)  unb 
bie  neuefte  Bon  PRarto=HaBeaur  ( 1862 — 66, 12  übe.). 
Eie  Originalausgaben  ber  einjelnen  Stüde  gehören 
tu  ben  bibliographifchen  Seltenheiten.  <Siite  ood* 
fiänbige  unb  gute  beutjehe  Ueberfeuung  beftpen  tnir 
nicht.  3m  3ahr  1834  tourbe  bem  Sichler  ju  tRouen 
eine  Silbfäute  errichtet.  Sgl.  Eafcherau,  Histoire 
de  ln  vie  et  des  ouvruges  de  C.  ( ’i'.rr.  1829,  3.  Hilft. 
1869);  Heoaffeur,  Vie  de  <J.  (baf  1843,  2.  Hup. 
1847);  ®icot,  Bibliographie  Comblienae  (baf. 
1874);  befonbtrb  aber  ©uijot,  C.  et  son  tomps 
(baf.  1852,  6.  Hufl.  1866),  unb  Saint*5Ren( 
iaillanbier,  C.  et  ses  contemporaius  (baf.  1864). 

2)  Sporna«,  tbettfatt«  bramatrfcher  Sichter, 
Sruber  be«  Brr  igelt,  geb.  20.  Hug.  1625  ju  tjiourn, 
fthrieb  jdiou  alb  edjüter  beb  3rfuttenfotlegium4  ein 
äuflfpiel  in  lateimpben  Serfen,  oetfuchte  fich  juerP 
im  Hupfpiet  (nach  fpanipbem  Sorbitb)  unb  trat 
oann  (1656)  mit  btr  Eragöbie  »Timocrate«  auf, 
bie  80mal  nach  einanber  aufgeführt  mürbe.  PRan 
rühmt  feiner  Eiftion  gröpere  3i  einbett  unb  ©leganj 
aI8  ber  feine«  Stüber«  nach,  boch  übertript  ihn  biefei 
an  Braft  unb  Ziefe.  Eie  Rapl  feiner  bramatifchen 
Stüde  beläuft  pd)  auj  42,  roooon  nach  folgenbe  be* 
merfenömerth  ptlb:  »Les  engagements  du  hasard» 
(nach  fialbercn),  »Ariane«,  »L'inconnu«,  »Le  comte 
d'Essex« . »Bradamante«.  ®.  parb  ju  Hnbetp« 
8.  Eec.  1709  al«  PRitglieb  ber  Hfabemie  ber  3m 
fchriften.  ©röpere«  Berbtenp  al«  burch  feine  Eta* 
men  erroarb  er  Reh  al*  Strachforfcher.  ör  fchrieb: 

■itiftl,  bi«  nett«  g (einig  «i 


»Dictionnaire  pour  sf-rvir  de  snpplämcnt  au  dic- 
tionnaire  de  1 Acadimie  franqaise«  (^Jar.  1694,  neue 
HuR.  1732)  unb  »IHetionnaire  universelle  gäogra* 
phique  et  historique«  (baf.  1708,  3 ®be.),  IBCtdreä 
SEBerf  aI8  ©runblage  ber  Eiberot'fchcn  »Encydo- 
pidie«  betrachtet  merben  fann.  Eie  uolIPänbigPe 
HuSgabt  feiner  bramatifchen  Jütrfe  ip  bie  uon  1722 ; 
gemopnlibh  iP  eine  HuSraah!  feiner  Eramen  ben 
ÜBerfen  feine«  S ruber«  bttgefügl. 

öornelta,  eine  ber  ebelften  'JiBmerinntn,  E echter 
be«  StipiB  Hfricamt«  be«  Heitern,  ®emahlin  be« 
SemurBniu«  ©racchu«,  2Siitter  ber  ®rac<hen,  faltig 
nach  bem  Erb  ihre«  ®emahl«  bie  ^anb  be«  ffbntg« 
iptoltmäo«  Ben  HegBpten  au«,  um  fich  gang  ber  6rs 
jiehutig  ihrer  Binber  mibmen  ju  fönnen.  HI«  pe 
einp  na*  ihtem  ©chrnucf  gefragt  mürbe,  fagte  fit, 
auf  ihre  Binber  jeigenb : »Eitft  ftttb  mein  Sthmucf « . 
Sie  mar  nicht  nur  al«  EJiutter  ber  Sraccbtit,  fom 
bern  auch  megtn  ihrer  feltenen  Silbung  berühmt; 
ihre  Srttfe  mürben  mtgen  ber  Schönheit  ber  Sprache 
non  ben  HIten  langt  3eit  erhalten  unb  aügemtin 
bemunbert.  Ob  bie  unter  ihrem  TJamen  auf  un« 
gefommenen  SruthPücfe  jmtier  Sriefe  an  ihren 
lüngern  Sohn,  in  benen  pe  benftlben  oon  feinen 
UmpurjpISnen  abmahnt,  e*t  Rnb,  iR  jmtijelhajt. 
Ea«  banfbare  Sott  ehrte  Re  fpäter  al«  bie  SDtutter 
ber  ©raccten  burch  eine  e6trne  Silbfäule. 

Ssrneli«i,  3atob,  TOaler,  geboren  jnOopjaan, 
mar  im  erpen  Erittel  be«  16.  3»hrh.  äu  Hntperbam 
thätig.  ©in  mit  feinem  üBctcogramm  bejeiebnete« 
Silb,  Triumph  btr  SReligion,  Bon  1523,  beppt  bie 
©all tri c in  BafftI,  ein  anbere«,  eine  §erobta«,  oon 
1524,  bie  im  ijaaq.  'ffieit  befatmlet  aber  ip  er  burch 
bie  jahlrticheu  ^oljfchmtte,  bie  nach  ihm  geliefert 
mürben;  biefelben  gehen  noch  immer  jumrip  unter 
bem  SJlamtn  3®»  ©alter  oan  Hffcn,  ben  man 
au«  ber  unrichtigen  Eeutuna  be«  ßonteliäj’fcben 
PRonogrammä  berau«geleftn  hatte.  S.’  ÜRancer  ip 
ber  be«  Suca«  oan  Heiben  Bermanbt,  bo<h  ohne  biefetn 
gleidjjufommett. 

hiorntliu«,  ©efchlecht8itam(  mehrerer  roeit  rer= 
jroeigten  alten  römifchen,  thei!«  patricifchen,  theil« 
l'lebeiifeheugamilien.  EiehetBorrageubpenöornelier 
f.  unter  ben  Samen:  Scipio,  Sulla,  Hentulu«, 
Eolabella,  ©inna,  ©allu«  unb  Eacitu«. 

ttornclfu«,  ^eiliger  unb  ’Rapp.  marb,  roetl  er 
bem  PRar«  nicht  opfern  mollte,  252  enthauptet.  Sein 
®ebä<htni«tag  ip  ber  16.  Stpt. 

Cornelius , 1) Pßeter,  SUtter  oon,  berühmter 
i^iporienmater  unb  ®rünber  einer  eigenen  PTialer« 
jd)ule,  geb.  23.  Sept.  1783  in  Eüffelborf.  Sein 
Sater,  SDlaler  unb  ©allerieinfpeftor  baftlbp,  lenfte 
frühjeitig  ben  flnaben  auf  ba«  ®ebiet  ber  ButtP, 
unb  befjen  feltene  natürliche  Hnlagen  foroie  reger 
gltip  halt«»  ihm  r«fdj  meiter.  fRad)  bem  Eobe  be« 
Sater«  nmpte  ber  lpfährigt  3üugting  bie  bürftige 
gamitie  bur*  feint  ßiinfiteipungen  unterpüpen. 
Son  bem  Eüfjetborfer  unb  naihmatigen  PRünchener 
Hfabemiebitef  tor  Pio.  Hanger,  meldier  feinet  PRutter 
anrieth,  ihn  ba«  ©otbfchmiebhanbmerf  erlernen  ju 
taffen,  nicht  nach  feiner  Sefäfngung  erfannt,  fanb  er 
in  bem  legten  pieftor  btr  Böltttr  unioerptät,  ®ros 
feffor  ffiattraf,  ben  ®önner  unb  greunb,  metcher 
ihm  ben  erpen  gtöpem  Huftrag  in  ben  Oborgemät; 
ben  jür  bie  Ouirintirihe  ju  Jieup  Bermittette.  Sie 
pnb  (eiber  bei  berSRepauration  ber  Birdie  1865  über» 
tüncht  morben.  3m  3tthr  l^E),  nach  ber  PRutter  Xob, 
pebette  ©.  nach  granffurt  über,  mo  er  unter  anbtrem 
im  Huftrag  be«  gürp;$rima«  b.  Ealberg  für  ba« 

:t«H,  fink  »intu  0 natyutalfl^ra. 


744 


ßomeltuS. 


ÜRufeum  öit  ß eilige  gantilie  mit  ber  'IRutter  ?tana 
malte.  Seinen  (Ruhm  aber  ßegrünbeten  bie  12  3ei*= 
nungen  au  ©oetße’ä  gauft,  bit  »um  grbßern  Xßeil  in 
grauffurt  entflanben  unb  »on  tRuicheiBepß  in  Rupfer 
gejto*en  rourbett ; bie  Driginataeitßtumgen  brfiubra 
pdj  im  Sefiß  beä  ©tübel'ßßen  3nflitut8.  ©oetße 
heurtheilte  jt«  frrifirf)  nicßt  allru  beifällig  unb  aßute 
bamalä  raum  bie  ffinftigt  @röße  ihre?  UrßeberS. 
Eiefe  3ei<ßnungeit  unb  noeß  mehr  bie  in  (Rom  ber* 
efleffteit,  «cn  Sip® , SRittev,  Bartl;  unb  älmäler  ge= 
otßetten  3eicßnungen  ju  ben  (Ribelungen  laffm  bie 
Originalität  beä  Rünftlerä  (tßott  in  »dient  2Raß 
erfennen;  benn  »eint  er  auch  barin  ben  altbeutfißen 
Dieiftern  gefolgt  i(i,  fopnb  fie  bodj  burtßaui  [elb  fldm 
big  unb  (ebnen  ft*  an  reinen  berfelben  au.  3"t 
3abt  1811  begab  fi<b  6.  naeb  3ialien , roo  bamalä 
itamenllitß  itt  (Rom  bie  »aterlänbißße  Runfl  unter 
ßerGinlsirlung  berSlntife,  ber29erfe2RitßelangeIo’ä 
unb  iRaffaclä  fomie  ber  neu  311m  Stubium  empfoßles 
nett  älteren  3ta(iener  frif*e  SBurjeln  üßlug,  91a* 
G.’  eigener  lleußerung  mürben  bamalä  bte  Bab= 
nen  »on  3abrbunberten  burtßfreift  »on  jenem 
'Herein  »on  Xalenten,  bie  »on  adern  getragen  t»ur= 
ben,  maä  baä  Saterlanb  £eiligeä,  @roßeä  unb 
Scßßneä  barbot  unb  maä  ber  begcifterte  Rampf 
gegen  franjöflfef>e  Xßrannei  in  ben  befieren  ®e= 
tmitßern  anregte.  Eiefer  Herein  befianb  aub  Ober; 
bei,  Heil,  Cstßabom,  Stßttorr  u.  a.,  benen  ft* 
in  ebler  ©eifteäoermanbtfcßait  au*  » j e 1 e ©eleßrte 
angeßßloffm  batten.  Hon  bent  preußißßen  Ronful 
Boirtßolbi  erhielten  G.  unb  (eine  ©enoffen  ben  2luf= 
trag,  ein  3'mmer  [eitteä  feaufrä  auf  bem  Diente 
Sittcio  mit  Silbern  aub  ber  ©eidjitßte  3ofepßä  in 
9legt)pten  ju  ftßmüdett.  ®ie  (eit  Diengb  beinahe  in 
Sergeffenßeit  gerätsene  greälomalerei  mürbe  für 
bieien  3med  Mir*  G.  mieber  iub  Sehen  gerufen. 
(5.  übernahm  jür  biefen  Gpfluä  bie  Xraiimbeutung 
3ofeßhä  unb  bte  Gtfennungäfcene  bei  Srüber.  Eie 
allgemeine  Betiumberung,  mel*e  bie(e  ÜBerfe  erreg= 
ten,  »erfebaffte  ben  Runfllent  ben  Säuitrag  beb 
'I’iarcbefe  ÜRafftmi,  beffen  Billa  gegenüber  bem 
Sateran  mit  Silbern  aub  Baute,  Hrtoft  unb  Xoffo 
3U  fdjmüden.  Slußer  G.  beftßäftiglen  fi*  mit  biefen 
SPerfeit  Oherßed  unb  Sduiorr ; G.  batte  außer  einer 
folorirleu  3ei*nuttg  nur  brei  Rartonä  aub  Eante’Ä 
Sarabieb  »ollenbet,  alb  1819  eine  befreite  Be= 
rufung  aub  Beutf*(anb  an  ibn  erging.  Err  Jfrom 
prinj  Subtoig  »on  Sägern,  ber  für  bie  »on  ibm  ge= 
famntelten  3*äße  ber  aittifen  'fSlaftit  bie  ©Inptothel 
auffübren  liefe,  batte  G.  anäerfehtn,  biefelbe  mit 
grebrontalereien  ju  fibmütfeu;  gleitbjeitig  marb 
G.  »on  ber  preußiftßen  (Regierung,  auf  Seram 
laffung  (Riebußrä,  berufen , um  bie  Dialeratabemie 
in  ®üfielborf  neu  äu  begrüitben.  Eie  9tiiäfüßrung 
ber  Silber  naeb  Eanle  bewerffteOlgte  S Seit  na* 
eigener  3bee  unb  (»Ster  fieeb  unb  jüßrieß;  G.’ 
großartige  Gntmürfe  finb  inbrfe  in  lithograpßirtrn 
Umriffen  mit  ben  finnigen  Grläuterungen  beb 
Srofefforä  Eöllinner  befaunt  geioorben.  Segen 
tfnbe  1819  lehrte  G.  uadi  Eeutfchlanb  juriiit  linb 
übernabm  bab  Eireftorium  ber  ÜKabemie  itt  EüffeU 
borf,  erhielt  aber  bie  Grlaubnib,  bie®ommermonate 
in  dJJüncben  befeufb  ber  Ütubfübrung  ber  grebfomalc- 
reien  in  ber  ®l»ftotbel  juaubringen.  31"  iirübjabr 
1820  begann  er,  »on  einem  fl  reife  ftrebfamer  ®*üler 
unterfingt,  bie  Stabführung  feines  großen  SSerlb. 
Bie  grebfen  in  ben  4>au»tfalen  ber  ®l»ftotbet  be= 
banbeln,  ber  Sefiimmuug  beb  Saueb  entffretbenb, 
bie  griebbifebc  ©etter  = unb  ^elbeufage,  boeß  uidit  in 

«Ttiftl,  bit  urlfT  Q emnlit  »etl 


ifolirten  ®cenen,  fonbern  in  einer  fReibe  aufammen= 
gehöriger  Earßellungen  ju  einem  efifeh  a oibattifiber 
©reicht  »erbunben.  3m  ®ötterfaal  thront  Grob 
alb  JRittelfunft  unb  orbnenber  Seift  beb  (Katar' 
lebrnb;  ben  »ier  Glementeu  finb  bie  3aßreb  = unb 
Xagebaciten , bureß  m»tbif*e  ©eflolten  oerfinnlitßt, 
augereiht,  mäßrenb  bab  ^auftbiib  fietS  bab  SBalten 
ber  ©Btter  in  ben  (Raninreithen  »eranfdfauluht: 
3eub,  ber  Seherrfther  beb  Clomt'-.'  unb  ber  Ui<ßtt»eit, 
mit  ben  jur  Slufnahmc  beb  .fteratleb  »erfammelten 
Clmutier  11 ; Sofeibmi  alb  Sehern  dier  brr  äEaijermelt, 
mit  Slmtbitrite  auf  einem  »on  Seepferben  gejoaenen 
®agen  fofjrenb,  umgehen  »on  fRereiben  unb  Xrito: 
nen , SRrion  unb  Xßetib;  Sluton  alb  Seßerrfeßer  ber 
Untermelt  mit  Sroferfina  unb  umgehen  »on  ben 
mpthifcheu  (Deftalien  beb  ^abeb,  »or  ißm  Orfbeub, 
um  Gurubite  mieber  311  gemimten.  Eiefe  Romi>o= 
fitionen  ftnb  ehenfo  gtoßartig  in  ber  Grfmbung  unb 
3ei*nung  roie  in  ber  ©tärte  beb  Sluäbrudb.  Eer 
Sötterfaal  mürbe  1826  »ollenbet.  3rtjmifdierr  mar 
bie  üBirffamteit  beb  Dfeifterb  amß  in  Eüffelborf  auf 
bie  Segrünbung  ber  monumentalen  Runft  geritßtet, 
unb  halb  mürben  feine  bemorragenben  ©bhüler  in 
ben  SRßeinlanben  mit  grebtenarheiten  befcbSftigt. 
®o  Stilfe,  Stürmer  unb  Stnftßüß  mit  bem  un»oU= 
enbet  gebliebenen  unb  jeßtoerbeilen  3üngftrn  @eritbt 
int  ülfftfenfaal  ju  ffcbleit;,  ßermauu,  Sößettberger 
unb  görfter  mit  ben  SemSlben  ber  »ier  gafultäten 
in  ber  Slula  ber  UnioerfitSt  äu  Sonn  (Äartonb  in 
ber  SunftßaUe  ju  Sarlbruße).  Slnbere  arbeiteten 
für  Saron  0.  Sleffett  auf  befjeu  Silla  hei  EüffeU 
borf,  für  @raf  ®pee  au  $elterj i bie  Iteitellungtn  beb 
iReicßofreiberm  »om  Stein  für  ®<ßloßÄa»penberg 
jebotß  lerf^Iugeu  fitß  na*  längeren  Serßanblimgen, 
unb  mtt  G’.  9ia*foIger,  29.  ©tßabom,  änberte  ft* 
bit  gefammte  Gnnotdelttng  ber  rßeinifißen  flunft. 
9118  G.  1825  natß  bent  Xob  Seter  ».  Saugers  alb 
Eirettor  ber  9lfabemie  tta*  ÜRüntßen  berufen 
marb,  aogen  »iele  feiner  Schüler  mit  ihm,  um  an 
ben  9trfabcn  beb  föniglitßen  ^ofgartenS,  an  ben 
Eecfeugemälben  beä  Obeonb,  an  ben  23anbgemälben 
im  Saiaß  beS  IJterjogS  Diarimilian  »on  Inanem  rc. 
bie  bamalige  iRitßtung  ber  neuen  Stßule  ju  ße= 
funben,  mährtnb  fuß  tm  (Reuen  Rönigbbau  unter 
3ulittS  Stßnorr  ein  mehr  felßftänbigeS  funftleriftheb 
Sdiaffen  entmidelte.  3U  betnfelhen  3aßr  erhielt  G. 
»on  bem  nunmehrigen  Rönig  Submig  ben  perförn 
lieben  Slbel.  Saraitj  begann  er  bie  fSuSfeßmütfung 
beä  Saalä  ber  31taC‘  tn  ber  ®l»ptotßer.  Eab 
Rrtu3gcmölbe  ber  Eede  mürbe  in  13  (Räume  getßeilt 
unb  ßier  bie  Gutfteßung  unb  ber  Beginn  beä  Rautpfo 
nebft  ben  Gßaralteren  feiner  ßeroorragenbflen  $eU 
ben  bargeftellt,  mäßrenb  bie  brei  Sünetten  ber 
liaänbe  bie  großen  Diomente  beä  RriegS,  ben  3 »nt 
beo  91*illeä,  ben  fiampj  um  bm  Scicßnaitt  beä  Sa' 
trofloä  unb  Oie3erficrungXroja’8,»eranf*auIi*en 
(Ra*  SoHeubung  biefer  arbeiten  in  ber  ©Ißptotßef 
ühentahm  G.  faft  glei*3eitig  jmei  große  SSufträge 
beä  Äönigä  Submig,  bie  91uämalung  ber  SubmigS-- 
fir*e  unb  bie  Silber  für  bie  Soggien  ber  Smafotbef. 
3m  3aßr  1830  ging  er  ttatß  üiont  unb  eutrcarf  ßier 
ben  erjten  Rarton  3U  bm  greätobilbern  für  Sie 
Sub»ig*fir*e,  roeltßer  im  uätßften  3aßr  auf  ber 
Mfabrntie  in  IRüutßm  auSgefiolll  mürbe.  Een  3»= 
ßalt  ber  Silber  für  bie  Submigärirtße  hübet  baS 
allgemeine  *riftli*e  ©laubenohefenntni-J.  Eie 
Eede  äeigt  ©ott  alä  ®*öpfcr  unb  Gehälter  ber 
(Seit,  ben  Söeltförpern  ißre  Saßnen  anmeifenb,  uni' 
geben  »on  Gngeltßören  unb  fßmholiftßen  (Sefialien. 

«it.  (inb  nntet  ff  na&vil&tagtn. 


(Someliua. 


745 


®ie  ©eitencböre  enthalten  bie  Obrifti,  I 

feine  ©eburt  unb  Rteujigung  ®ie  brei  Rreuj: 
getoölbe  be«  Ouerfchiff«  jeigen  bas  'Balten  be« 
©eiligen  ©eifte*  unb  bie  religicfe  ©etneinbe.  ®a« 
©auptwerf  be*  Meifter«  beftnbet  fiep  aber  an  ber 
Slltarwanb,  nämlich  ba«  SBeltgeridtt,  »an  bent 
Meifter  au«nabm«weife  felbft  auSgefübrt  unb  ba« 
größte  bi«  jept  eiifiirenbe'Bitb.  ®ir3eid)iiung  f)ienu 
fertigte  (5.  roährenb  feine«  abermaligen  Slufents 
palt*  in  Stom  1834  unb  1835;  bie  Stabführung  ge: 
(cpap  na*  glüdlicfj  überftanbener  lebenägefährlicper 
Rranfpeit  unb  würbe  im  ©erbft  1840  beenbet. 
®leid)jeitig  arbeitete  6.  an  ben  ©fij;en  für  bie  25 
hoggien  rer  ben  Sälen  ber  Stilen  'l'Uiafcthc  f SU« 
Slcrmurf  biente  ihm  babei  bie  ©efehidite  ber  tfiriil= 
lieben  Riinft  ton  ihrem  Sluffcpwung  im  Mittelalter 
bi«  JU  ihrer  beebften  Blüte  unb  Slollenbuitg.  ®ie 
®ar|tellung  erscheint  in  Ähnlicher  SBeife,  nüe  in  ben 
fioggien  be«  Batitan«,  reich  mit  Ornamenten  unb 
9trabe*fen  au« gefiattel , beren  Ginführung  in  bie 
neuere  Runft  ebenfall«  & tu  oerbanfen  ift.  3«  ab: 
gefchloffenen  Silbern  ftnb  (freigniffe  au«  benheben«= 
BerhÄltniffen  ber  Rünftler  bargeftellt.  StuSgefübrt 
mürben  biefe  Malereien  ron  Brofeffor  Gl.  Stimmers 
mann.  ®iefelben  mürben  ber  eriieSlnlaj  ju  SJtiftoers 
ftänbniffenjmifchenRönigüubroigunb  bem  Rünftler, 
ba  jener  auf  Slntrieb  Rlenje’8  bem  ©rftnber  ben  roeis 
fern  ©nrtuft  auf  bie  Stabführung  nicht  tugefteben 
rooUte;  ba  nun  ber  ftönig  auch  an  ben  '.Malereien  in 
ber  huOwigäfircpegewiehtigeStaäftellungen  machte,  fo 
legte  G.  feine  ©teile  nieber  unb  mürbe  Oftern  1841 
ron  bem  Reuig  griebriep  SBilbelm  IV.  »en  Breuften 
nach  ©erlin  bemfen,  oornehmlicb  um  ba«  Gamvo 
Santo  mit  Malereien  311  fehmfiefen.  ®a«  ®runb= 
thenta  gibt  bie  ©teile  be«  SRiSmerbrief* : »®er  ©olb  ber 
©ünbe  ifl  ber  tob ; bie  ®nabe®ottc«  aber  ift  ba«  emige 
Sieben  in  Ghriftu?,  unfenn  ©errn«  ®a«  ©ante,  in 
einer  @efammtl£nge  ron  56  Meter,  fotlte  in  55  auj 
bie  oier  SSänbe  eine«  rechteefigen,  einen  ©oj  ums 
feblieftenben  Slrrabengang«  rertheilteu  ©emalben 
barfiellen:  1)  ©tlöfung  hon  ber  ©iinbe  unb  ihren 
folgen,  Rranfpeit  :c.,  burch  Gbrijii  ©eburt  unb 
tob  — Oftwanb  mit  4 ©auptbilbern : Ghrifli  ®e= 
burt,  RIage  um  ben  Seicbnam  (Sprint  Teilung  ber 
©ichtbriidiigen,  bie  öbebrechetin;  2)  ©ijttliddeit 
Obrifti,  beren  ©rfetmtni«  feinem  Xob  erft  bie  melts 
erlöfeitbe  SBebeutung  gibt — SSeftmanb  mit  3 ©aupt= 
bilbem:  Stuferwediing  be«  3üngling«  ron  Siain, 
ber  aujerftanbene  Gbnflu«  bei  ben  Jüngern,  Stuf: 
ermecfuitg  be«  Sagaru«;  3)  j&ortfeftung  be«  33er  I« 
Ghrifli  bunp  bie  Sipofiel  — Siibwanb  mit  5 ©aupts 
bilbem:  Belehrung  Bauli,  ifjemt«,  Rrante  heitenb, 
ba«  Bfingflfeft,  Märtrrertlmm  be*  ©tephanu«,  Bhi; 
liopu«,  ben  Ätbiopifchen  Kämmerer  unterraeifenb; 
4)  @nbe  be«  irbifcheit  unb  Uebergang  jum  ewigen 
Veben  — Siorbwanb  mit  5 ©auptbilbern:  Stufen 
fiehung  be«  iyleifche«,  ba«  neue  3erufalem,  Bieber: 
fünft  be«  ©etlanb«,  ba«  geftürjte  Babel,  bie  apofas 
lootifcpen  Öieiter.  3ebem  ©auptbilb  reibt  fid)  oben 
im  Bogenfrei*  eine  hünette,  roeiler  ein  längliche« 
Brebedenbilb  an,  reährenb  gemalteStifcbrn  mit  mehr 
Plaftiftp  gehaltenen  ©rul’Ven  bie  ©auptbilber  ireits 
uen.  ®iefe  ©nippen  enthalten  bie  ®arüellung  ber 
acht  ©eligleiten  au«  ber  Bergprebigt.  ®ie  Rartoii* 
biefe«  ffierf«,  ron  benen  ein  Xheil  bie  SRunbreife 
burch  ®eutfd)Ianb  gemacht  hat,  gehören  ju  bem 
©reftartigflen,  ma*  bie  Runft  je  geleijlet  hat  ®er 
uiirrfcböpilicbr  SReicbthum  ber  Bbantafie,  bie  SSabrs 
heil  be«  Sluäbrucf«,  bie  gewaltige  (tiermrngeftaltung, 

Britfc. , tu  unict  tf  ctmilfit  wer 


bie  grifepe  unb  hebenbigfeit  be«  ©attjen  unb  bie 
überall  beroerbreebenbe  ©ebanrenfülle  tonnen  nicht 
anber«  alb  übermättigenb  roirten.  Siidjt«  ift  tons 
oentionetl,  alte*  natürlich,  roit  ber  ©enialitSt  ber 
unoerfennbaren  Meifterhanbjeugenb.  33a«  übers 
haupt  G.  ror  allen  anberen  Malern  ber  Sieucoit  be: 
fonber«  eigenlhümlich  ift,  ibn  ror  allen  auäjeidfnet 
unb  ihm  einen  ßbrenplah  unter  ben  Meiftern  aller 
Stationen  unb  Beiten  fiebert,  ba«  ift  feilte  ©ebantens 
fülle,  bie  'Verarbeitung  ber  3bce,  bie  ®id>tung  in 
ber  Runft.  Sieben  biefer  foloffalen  Slrbeit  enftratf 
G,  mäbrenb  feine«  'Berliner  Slufentbalt«  bie  3e>th= 
uung  ju  bem  banach  in  ©Uber  hergeftetlten 
»®Iauben*fchilb«,  beit  ber  Rfnig  ron  'ftreuften  bem 
Btinjen  ron  Säale*  al«  ftSattjeugefchent  mibmete. 
®erfelbe  rerfinnbilblicht  bie  Sluäbreitung  berRirche, 
in  beren  ©chofj  ber  tönigliche  Bring  aufgenommen 
roerben  feilte,  unb  ift  ron  3-  Xhäter  im  Umrifj  ge-- 
(lochen.  Minber  gliidlicb  mar  G.  mit  ben  Gntmurs 
fen  ju  Xaffo,  melche,  lebiglich  511m  Jmecf  lebenber 
Silber  ffijjirt,  nicht  in  ihren  ©ebreeben  hatten  rer- 
emigt  merben  feilen,  mie  mit  bem  non  SRac3hn«fi  bei 
ibnt  beftellteu  Oelbilb  (in  ber  9tac;rn«fi:@allerie 
311  Berlin),  Ghriftu«  in  ber  Borhölle  barftellenb, 
bem  ein;igen  grofjem  Oelgetnälbe  be«  Meifter«, 
ba«  bemfelben  mit  Stecht  eine  bevbe  Beurtheilung 
iU3og.  3m  3abr  1844  fanbte  ihm  bie  rhiloforhi: 
(ehe  ja  tu  1 tat  ber  feniglidjen  Sirabemie  3U  Münfter 
1 bei  ber  erften  StuSübung  ihre«  'Oromoliouerecbt« 
ba«  Gbreubirlom  eine*  ®ortor«  ber  'libilofophie 
Bon  Berlin  lenfte  ber  Meifter  feine  Schritte  miebet 
nach  Stont,  fefirte  jeboch  im  ©ommer  1861  mieber 
nach  ®eutfchlanb  3urüd,  um  ben  Steft  feiner  3ahre 
in  feinem  fpeimatlanb  311  rerleben  unb  an  feinen 
Rarton«  gur  griebhof«halle,  311  benen  er  ror  beinahe 
3irei  3ahr5ehuten  bie  erften  Gntirürfe  gemacht  hatte, 
neuer  311  arbeiten.  Socft  ba«  grofte  Brojeft,  trie 
ba«  fpäter  baju  gefommene,  für  ben  ®ombau  ein 
rieftge«  fflanbgemälbe  her;uftelleu,  tarn  in«  Stoden. 
G.  lieft  ftdfi  baburdj  fo  irenig  irre  machen,  baft  riels 
mehr  bie  leftten  Ronipofttioueii,  mit  bent  hbchfteu 
Grnft  burdigearbeitet,  bie  früheren  Gnltrürfe  weit 
übertrafen; 'mochte  auch  bie  .faaub  fchon  Jittern,  bet 
©eift  be«  Meifter«  waltete  noch  in  aller  Roheit  unb 
Macht.  ®er  legte  Rarton,  an  bem  er  bi«  311m  .Gerbft 
ror  feinem  Gnbe  gejeiduet,  ftaue  über  feinem  ©arg. 
Stoch  einige  'tage  ror  feinem  tob  batte  er  gefagt, 
baft  er  itnRopf  mieber sweiRompoptionen  fertig  habe 
unb  biefe  3eidmen  wolle,  fobalb  er  aufftehen  fönne. 
Seine  feurige  Begeifterung  für  bie  Runft  hatte  bi* 
311m  legten  Stugenblicf  beftanben,  unb  tnodite  er  auch 
in  Berlin,  wo  feit  Raulbach«  'Söanbgemälben  im 
Xreppenhau«  be*  Sieuen  Mufenm«  alle«  bem  neuen 
Stern  bulbigte,  rom  groften  Sieben  unb  ron  bem 
füuftlerifdten  treiben  be«  tag«  entfernt  bleiben,  fo 
nahm  er  bod)  an  allem  Gcftten  unb  ©rofton,  10a« 
auf  bem  ©ebiete  ber  Runft  an«  hiebt  trat,  regen  Siit: 
tbeil.  G.  jlarb  6.  Märj  1867  311  Berlin. 

®ie  jüngfte  Beit  bat  riele  literarifdce  Beiträge 
über  (4.  gebracht  Rurs  ocr  f«nem  tob  erfchics 
nen  swei  Biographien:  Stiegel,  G- , ber  Meiner 
beutfeper  Malerei  (2.  Slu«g. , §annot>.  1870),  unb 
St.  i).  2ß  0 1 3 0 g e tt , Betet  oon  0.  (Bert  1867). 
Steuerbing*  folgte  biefen  bie  3ugleicp  al«  Urfuits 
benbuch  wertbooUe  Biographie  oon  6.  görfter 
(Bert  1874  , 2 Bbe.).  Rleinere  literarifepe  Bei: 
träge  oon  Büerth  au«  neuefter  BeU  ftnb:  §.  0. 
Blomberg,  ®ie  Gntwürfe  für  bie  griebbofähalle 
be*  Berliner  ®ont«  oon  B-  D 6-  i »Gbrcftltcbe« 

fern,  finb  unlt»  ff  naA^ufAfagen 


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ßorneliuä  'Jiepoä  — (Sctttiani. 


Runjlblatt«  1865);  Dettfrebcn  unb  Siefrbtoge  Pen 
SKortj  ßamete(»Deutfthe*  URufeum«  1867),  ÜBolt- 
mann  (»Unfere  3f»**  1867),  leichlein  (Betrnchtun» 
gen  über  ß.  Siegel«  8udj,  in  ber  »ßeitfehrift  für 
bilbeube  Runfi«  1867);  Sübfe,  Runflhifiorifcho 
Stubien  (Stuttg.  1869).  So  verfcfiiebeit  audi  bie 
Beurtheiluugen  |mb,  bie  (I.  erfahren  bat,  barin  jiim» 
men  alle  überein,  bafe  feine  ©refee  in  bet  Ronceptton 
unb  Rompofition  beruht.  ßr  ftrebte  nach  bem  ßntfint, 
©rofeen,  ©erealtiqen;  alle«  ffleiitücbe  unb  blofe  ©e» 
fällige  befämpfte  er  mit  ganger  Rraft,  fr  baff  er  ».  8. 
bi«  jur  Ungeredjtigfeit  bie  felbjiänbige  ßriftenj» 
bereebtiguug  beb  ©eure  in  Slbreoe  üellte.  7118  ber 
»fRede«  in  ber  ftunft,  mie  ihn  Sifeher  nennt,  neigte 
er  jum  JRicfeiimäfeigen  unb  ging  £)ärtnt  unb  £)«■: 
bigteiten  reineiweg«  au«  bem  SBeg.  Bon  bem 
Bonsurf  mangelnbeu  garbenfimt«  unb  unent» 
roideltet  fDlalteehnif  luirb  er  jeboeh  faum  jreiju» 
fprechen  fein.  SBenn  er  bahtr  auch  beim  iflublifum 
feine  BbPUlarität  gettofe  unb  fpättr  felbfi  unter  ben 
Äiiitftlem  in  feiner  Siicbtung ijclirt  fianb,  fo  reivftett 
boep  bie  ©cöfee  feiner  Sefmnung,  ber  ©nt ft  feines 
Streben*  au*  auf  bie  ferner  Stehenbeu  mapnen« 
unb  läuternb  ein.  Sion  feinen  Schülern  ragen 
namentlich  hervor : 3Q.  Raulbach  unb  ©berle,  3'm» 
mermann  unb  gofp , Slnfdmp  unb  6ilten*pec  ejer, 
Stürmer,  Stille,  Qtrmamt,  ©ajfer, Schorn, Rodel 
unb  ber  Ruuflhiltorifer  ß.  ginfter. 

2)  USeter,  Steife  be«  vorigen,  Romponifl  unb 
Dichter,  geh.  24.  Der.  1824  ju  SJtainj  alb  Sopu  beb 
Scpaufpieler«  unb  Suftfpielbicpter*  71.  ß.,  tvarb 
ebenfalls  für  bie  Bübtce  beftinimt,  eutjebieb  fiep  aber 
halb  für  ba«  Stubium  ber  fDiufif , bem  er  unter 
Dehn  in  Berlin  oblag,  ging  1853  nach  SBeimar,  ivo 
er  bis  1860  lebie  unb  eine  SJieipe  feiner  erften  Rom» 
vofltionen  veröfientlicblt  fotvie  1859  feine  fomifepe 
Oper  »Der  Barbier  von  Bagbab«  jur  'Suffüprung 
brachte.  3m  3abr  1860  fiebelte  er  nach  i£ien,  1864 
nach  3Jtüncpen  über,  reo  er  alb  ffSrofefjor  ber  $amto» 
nielehre  an  ber  fbitiglicben  Dcufiffchule  roirfte.  ßr 
fearb  28.  Oft.  1874  infeinerBaterfiabt  fDlainj.  Durch 
umfaffenbe  funftbiitorifebe  uub  pbilologifcbe  8il= 
oung,  ouvd)  bie  feltene  Bereinigung  eene;-  poetifäpen 
laleut*  mit  einer  bebeutenben  niufifalifcpeti  Be» 
gabuttg  aubgeieicbnet,  in  allen  feinen  Schöpfungen 
von  innigftei  ©emütb«tiefe  unb  pöcpfiem  Runfternfi, 
janb  ß.  gegen  ba*  ßnbe  feine«  Sehen«  immer  read)» 
ienbe  Slnevfennung.  Unter  feinen  Boralfontpc» 
fitionen  fiuben  fiep  vorjügliche  Sieber,  namentlich 
oie  ßvflen:  »Iraner  unb  Irofi«  (Op.  3),  »äfieib» 
nad!t«lieber«  (Op.  8);  bie  grofejviigeu  »Iraner: 
Chöre  für  lHönnerftinimen«  (Op.  9);  bie  bem  SRie» 
bel'fcben  Bereite  in  Seilgig  gereibmeiett  »ßpor» 
gefäuge«  (Op.  11);  »Bier  ttalieitifebe  ßporlieber« 
(Op.  20).  6.’  jroette  Oper:  »Der  ßib«,  tvarb  gleich» 
fall«  inffSeimar  aufgeführt ; eine  britte,  >©cmleb«, 
blieb  unvollenbet.  SU*Sprifer  gab  er  »3reölf  Sonette 
an  SRofa  von  Slilbe«  (äßeitit.  1859),  »Sieber«  (’fäeft 
1861),  bie  poetifebe  Uebertragung  ber  »Sonette«  von 
X.  SDiidietvic»  (Seipj.  1868)  fotvie  jerftreute  meiner: 
hafte  llebertragungen  au«  bem  Brovengalijdjett, 
graujöfiidftn,  Bolttifdim  unb  ÜRagoarifehen  hcraue 
,'tuch  u beifegte  er  g.  Sijjt«  Buch  » Die  ■jigeuner  unb 
ihre  SRufit  in  Ungarn«  (®eft  1861). 

dorneliu«  SRepo«,  f.  Siepo«. 

Cornet  (frattj. , fpr.  «»a,  ital.  cornetto),  Renten 
talte«  £ol}bla8inflnnnent),  Boftbcm;  auch  eine 
Otgelftimme  (gemifebte«  glBtentverf  von  rohrroerf» 
ober  bomartigem  Rlattg.  C.  » pUtons,  in  ben  netten 

ftittfcl,  btt  untrr  8 ttnmW  nctl 


Orcheftem  ein  trompetenartige«,  tranbponirenbe« 
9Hefpngbla«inPrument  mit  brei  Bentilen,  an  9tohr 
ettva«  fürter,  aber  an  UJtenfur  tveiter  al«  bie  ge» 
reöbttlidte  Irompete.  Der  Umfang  reicht  vom  flei» 
nen  fls  bi«  gttm  jtveigefliiebenen  g.  Die  gebräueb» 
Ud)fiett  Stimmungen" finb  bie  in  G,  As,  A unb  15. 
Der  Rlang  ift  reegen  ber  reeitern  ÜJtenfur  Sebdiobr« 
nicht  fo  fchmelternb  al«  bei  ber  Ironipete,  fonbern 
eher  ettva«  homartig,  aber  platt  unb  orbinär. 

dornet,  gabnenjunfer;  f.  Rornet. 

dornet,  3ul'uö,  Sänger  unb  Iheaterunter» 
neffnter,  geb.  1793  ju  Santa  ßanbiba  in  ©älfch» 
litol,  tvarb  erft  jum  geiftlicben  Staub  be)7incmt, 
ertvahlte  aber  fpäter  bie  3uri«prubenj  jum  Beruf«» 
flubium.  Seine  volubile  lenorjliurate  enpedte  ba« 
3nterejfe  ealieri'« , ber  ihn  unterrichtete  uub  fpäter 
veranlagte,  nad>  3talien  ju  gehen.  Jladj  Dentfchlanb 
jurüdgefehrt , mürbe  er  jiinächfl  ber  Siebling  be« 
Bublifum«  in  ©raj,  bann  in  Braunfcbreeig  unb 
jjamburg.  3"  Bari«  jhtbirte  er  bei  .Hübet  ben 
Blafaniello  in  ber  »Stummen  von  Bortici«,  tvelebe 
Oper  er  auch  überfepte.  Sein  ßrfotg  in  bieier 
Bartie  reurbe  reeltbefannt;  er  hat  bariu  alle  feine 
Rottfurremen  binpcbtlich  ber  Stimme,  be«  Bortrag« 
unb  genialer  Oharafleriflif  übertrojjen.  ßttbe  ber 
brei  feiger  3ahre  übernahm  er  ba«  Hamburger  Stabt» 
theater  in  ©emeittfehaft  mit  'Kühling.  SU«  ber 
grofee  Branb  von  1842  bie  Direftoren  jtoang_,  ben 
Bad)t  mit  grofecn  Berlupett  aufjugeben,  joa  ’ftch  C 
ganj  von  ber  Bühne  jurüd,  folgte  aber  fpäter  bem 
Stuf  nach  ffilicn,  um  Oie  Direftion  be«  taiferlicten 
Operatheatfi«  ju  übernehmen.  Seitteßrfblge  rearen 
jepr  bebeutenb;  aber  bie  StücTfichtSlofigfett  feine« 
Auftreten«  nölbigle  ihn  fcbliefelcdt,  feine  ßnttaffung 
nt  nehmen.  1857  al«  Direftor  be«  im  Bau  begrif» 
feiten  Bictoriatbeater*  ju  Berlin  enaagirt,  iiarb  er 
nod)  vor  Bolleiibung  beäfelhtn  2.  Oft.  1860.  ß. 
hatte  auch  al«  Schriftftellev  Berbieufie;  fein  BSerf 
»Die  Oper  in  Deutfcplanb«  ifl  in  mttftfalifcbrr, 
biamaturgifeber  unb  abminifiratiper  f£>iuficht  febr 
lehrreich.  »Die  Stumme  von  Bortca ■ , »3ampa«, 
»Der  Brauer  von  Breflou«  ftnb  von  ihm  mit  tiefer 
muftfalifeber  Rentttni«  unb  bramatiftfe  roirffam 
übeefept. 

dornrto,  Stabt  in  ber  ital.  Btovin»  fRom,  St  et« 
ßivita  Beccbia,  an  ber  'Biarla,  Sig  einer  Brätur 
mit  (187t)  5652  ßtnre.  Der  Ort  ift  imereffant  reegen 
feilte«  otigittellen  mittelalterlichen  üljararterS  ier 
reirb  fchott  im  6.  3ahrh-  al«  Bifhofiftfe  ermähnt 
unb  hat  einen  gettiiichen,  jegt  aufeer  ©ebraueb  be» 
finbliihen  Dom  neben  »ablreteben  alten  aothifchen 
Bafäfira),  hefonher«  berühmt  aber  burch  bie  vielen 
Silterthümet,  bie  in  ber  Umgebung  au«gegraben 
tvurbeit.  3n  ber  Bähe  lagen  bie  altetru8fifchen 
StäbteIargtiinit,ßortoli,  Bulci  unb©ravi«cä,beren 
Sfefropolen  hauptfächlid)  burch  bie  Bemühungen 
be«  gürfteu  von  ßattino  nach  uub  nach  aufgefunben 
reurben.  Die  bebeutenbften  fRefultate  ergaben  bie 
Siaehgrabungeti  in  ber  Sfelropoli«  von  larquinti 
(f.  b.)  bidjt  bei  Q.,  einer  ber  gröfeten  SRerfreürbig» 
feiten  3talirn«. 

dorniani,  ©iambattijla,  ©raf,  ital.  Site» 
rarhiftorifer,  geb.  28.  gebr.  1742  »u  Orji='Jitiovi 
im  8re«ciantfchett,  jlubirte  feit  1759  m Blailanb 
bie  Siechte,  befchäjttqte  (ich  nebenbei  mit  SRatbematil 
unb  ber  flaffifcben  Literatur,  tvarb  SRitglieb,  fpäter 
Bräftbent  ber  neu  gegrüttbeten  Slfabeitiie  bi  Sigricol» 
tura  in  Breäcia,  jehrieb  verfchiebene  lanbreirtfchaft» 
i lieh«  Sibhanbluttgett  unb  reirfte  al*  ptaftifchei  3urifi 

tn , (Inb  unltt  ft  RiAfui^lituw 


Cornichc  — Cornutus. 


747 


in  Broceffen.  3ur  3«!  ber  CiJalpiiüfchm  fRepttblif  i Cornlsh  diunionds(engl.,  ipt.ritnil*  bnJmSnbi), 
tont  fr  Beißper  unb  einige  3f  it  Btößbent  be*  K.iijcu  gut  geßplifjene,  bfUgläitjenbe  unb  bunpßchtige  Ävp; 
tibiibpofä,  bann  'Mitarbeiter  an  brm  ©ivilgefepbudi  flatle  von  ©ormvallii. 
für  ba*  Äönigreieb  gtalieit  unb  Jlbgeorbneter  ju  bene  Corno  (Mai.),  Horte;  C.  di  cacci»  (|(r. 
Brovinjiatfongreß  in  Blailanb.  3m  3abr  1607  3agbpom.  Cornetto,  (leine*  H*tn. 

(obvtc  er  in  lerne  Baterßabt  jurüd,  ine  er  in  beu  ©ornonaillr  der.  franj.  Slanbfepaft  in  ber 
Äppellationolioj  trat  nnb  7.  51b».  1813  itarb.  Sein  'Bretagne,  hübet  bereit  ffibweitiidjen  Epeil  (um 
Hauptamt : »I  Secoli  della  Lotteratura  Italian»  ©päleaulifti  unb  Ouimper)  unb  i|l  eine  ber  mu 
dopo  ii  suo  risoruiinrnio.  commenurto  raginnato«  jrucbtbarjlen  unb  ärmften  ©egenben  granfreiepä, 
(BreScia  1804-  1813,  9 Sbe;  neue  tHuägabe  von  nur  um  Wirten  bewohnt. 

et.  Xicojji,  Mail.  1832),  mürbe  mit  aitßerorbeiiU  Cornn  (lat),  Horn;  c.  carvi,  5>ir|cbbom;  c. 
lidtem  Seifall  aujgenommen  unb  erfreut  fid)  noch  copia«,  gültborn. 

immer  allgemeiner  fflnnß.  Mud)  febrieb  0.  jwei  Cornuo  L.  (Hornürauch,  H a r t r i e g e I), 
Cpemterte:  »Llnganno  felice«  unb  »U  matrimonio  Bflanjengattung  auä  ber  gantitif  ber  Jtorneeu, 
segreto«  (non  ©imarofa  fompanirt),  fowie  einige  Stväneber,  bisweilen  flräuier  mit  gegenüberßeben« 
Xrauerfpiele  u.  a.  ben,  feiten  abwetpfelnben,  ganjtanbigen  aber  fcpwacp 

Cornlcho  (franj.,  fpr, -aiblch),  ha*  ffatnieS,  ©e=  gcpilmtm  Blättern,  rieinen,  iveifren  ober  gelben 
tintS,  Sranjgeßm*  einer  Säule.  Route  duC.,  bie  Blüten  in  ®otben  ober  (Rispen  uttb  eittfamiger 
wegen  ihrer  lanbfcbajtlicpfii  Schönheiten  ivel t-  Steinbeere.  C.  mu  L.  (ÄorneliuSf irfdjbaunt, 
berühmte  Straße  ber  fRiPiera  bi  Bvnente  itt  Obers  HertijsenRraud)),  ein  baumartiger,  bis  6 'Bieter 
italien,  wetepf  ßeh  von  ülijja  läng*  ber  felfigen  hoher  Straucp  im  mittlem  unb  (üblichen  ©ttropa 
BleereSfüße  (am  guß  ber  Seealpett)  bergauf,  bergab  unb  im  Orient,  hat  längliche,  jugefpipte,  beiberfeit* 
nach  ©ecuia  ßinfdüäitgelt.  'Bereit*  non  ben  Körnern  etwa*  behaarte  Blätter,  vor  biefen  erfcheinenbe  gelbe 
angelegt,  warb  fee  von  ‘Jlapolcon  l.  beträchtlich  rr=  Blüten  in  ßpettben  iolbett  mit  befonoerer  fleinerer 
weitert;  feit  neunter  3eit  burcpjiebt  bie  auS  ber  Bros  Hülle  unb  länglidje,  tirfprfinglieh  torallenrctbe 
vence  rommenbe  ©tfenbapn  bie  ©egenb.  griiepte,  eignet  fich  trefflich  ju  Reifen  unb  3äu- 

Corulchou  (fraitg. , let.  .fihing) , BMfergurfe.  nen  mtb  wirb  in  gelb«,  rotp«,  violeit«  Hub  groß; 
fiorniheb,  Xaniel  von,  tettgar.  0eftiüiptSfor=  früchtigeuBarietäten  fultiuirt.  ®iegrücpte  fehmeefen 
(eher,  geb.  1732  ju  St.  Kifolau«  in  bei  Siptauer  angenehm  fäuerlieh,  werben  aber  mehr  jitttt  ©in- 
©efpanfehaft,  flubirte  ju  ©dangen  ^ßpilofcppie  unb  machen  mit  3ucfer  unb  (Sjftg  unb  unreif  wie  Oliven 
Xpeologie,  it'ttrbe  Sebrer  am  reformirten  Kollegium  benupt.  Sie  waren  ionß  bei  giepern,  ®urihfälleii 
tu  Slaufenburg  in  Siebenbürgen,  begleitete  al*  unb  fRupr  gebräuchlich.  Bie  Seme  bienen  tu  Kofem 
Sefretär  ben  ©rafen  3°f(Ph  Xelftp  auf  feinen  frinjen  uttb  gerhfiet  al*  Jfaffeefurrvgat.  ®aS  Hol) 
(Keifen  burch  Italien,  Bentichlanb  uttb  gratcfreiip,  ifl  außerorbentlich  harl  unb  fchwer  fpaltbar,  etwa* 
bann  helfen  Söhne  auf  bie  Unioerfität  ©öttiugen,  glänjenb,  fein,  nimmt  eine  gute  Sßblitur  an  uno 
warb  1784  alä  BibliotpeffußoS  mtb  außerorbenü  eignet  ftch  beslnilb  ju  Xrechöler:  uttb  Schreiner: 
lieber  Brofeffor  ber  pet  albtf  unb  Xiplomatif  itadt  arbeiten,  auch  al*  BSerfhoIj  für  Bleffergriffe,  3tt|tru= 
Befi  berufen;  ftarb  4.  Oft.  1787.  ©r  (unterließ  im  mente  tc.  9lu*  bett  gweigen  werben  bei  getta,  paupt; 
BlaimfTript  eine  großeülitjahlumfaugreicherBjerre;  fächlich  im  ®orf  3iegeuhain,  bie  fogett.  3't3eI'= 
im  Brucf  erfehietten : >Repum  Hunpariae,  qui  aa«-  baine r Spö de genucht.  C.florid« (virgint i epf 
colo  XI  repnaverc,  u^uoalogiam  illuatrat  etc.«  ^>uttb  i 6 eere),  ein  in  ben  öfilicbcn  Staaten  91erb= 
(Btefehurg  1778);  »Bibtiotheca  Hungarica  otc.«  amerita’ä  tvachfenber,  6 — 9 SJleter  pbher  Baum,  bei 
(Befi  1794);  »Commentatio  de  religione  veterum  unb  meijl  nur  ftrauchartig,  mit  eiruttb  ober  länglich 
Htmgarornmc  (®ien  1791)  u.  a.  jugefpipten,  beiberfeit*  fchwaeh  behaarten  Blättern, 

Cornifieiul,  Ouintu*^  3f',flt,'cift®'ctro  ®lm*’  luij  vor  biefett  erfcheinenbe n gelben  Blüten  in 
itubänger  ©äfar* , unterwarf  bentfelben  48  v.  Übr  ßöpjchett,  welche  von  einer  fehr  großett,  weißen  $üUe 
gllttricum,  warb  46  oon  (läfar  nach  Sprien  gefanbt  eingefchloffett  finb,  unb  rur)« länglichen,  rctheii 
nnb  erhielt  nach  beflen  Xcb  vom  Senat  bie Brovitt)  grüchten,  wirb  alb  3 cerftra nett  angepjlangt.  Tif 
•Itfrifa  jur  Berwaltung,  bie  er  44  gegen  einen  an=  ’Rinbe,  von  bitterem,  faß  ebitiaartigem  ©efehntaef, 
bern  von  3tutoniu8  gefanbten  Statthalter  eine  3fit=  ift  gegen  üBechfelfteber,  cpronifche  7 ttrchfälle  unb 
lang  glütflich  ju  behaupten  wußte.  Später  aber  bösartige  ©ejdjwüre  empfohlen  tvorbeu.  ®aS  epofos 
wattbte  ftch  bob  ©lücf  gegen  ihn,  er  würbe  gefcplagen  labenfarbene  .fjolj  iß  fepr  gefepäpt.  C.  sangulnca  L. 
unb  ßel  felbß  im  Äampf  gegen  bie  iriumvint  42.  (gemeiner  Hartriegel),  ein  3 — 3,76  Bieter 
© ßattb  mit  Cicero  ln  jreunbfchaftlichem  Bertepr.  lieber  Strauch  in  SRittclcuropa  uttb  bent  Orient,  mit 
©in  ©.,  nKthricpfinlich  ebenberfelbe,  iß,  wie  au*  länglichen,  jugefpipten,  weiß  beiberf fit*  behaarten 
mehreren  Stellen  be*  Ouintilian  pervorgept,  her  Blättern,  nach  biefen  erftptinenben  weißen  Blüten 
Serfaffer  be*  Blerf*  »Rhctorica  atl  Herennium«,  iiißachfrSepeinbolbcuitb  rothtnftrücpten,  eignet  fiep 
welche*,  in  vier  Bücher  eingetpeilt,  eine  »ollßänbige  wegen  feiner  fcpön  rotpbrauneu  3weigrinbe  ju  .'Itu 
SRpctorit  nach  grletpifchen  Quellen,  aber  von  natio=  pßanjungeti  in  BarfS.  ®a*  fepr  harte,  feine,  (dimer 
nalsrönrifcheni  Stanbpunft  enthalt  unb  mit  großer  fpaltbarr,  jehtvaep  glänjenbeHolj  bient  ju  ®rech*ler= 
Älavpfit  nnb  Selbßänbigfeit  gefeprieben  iß,'  fjm  arbeiten,  fRabjähiten,  Bfeifem öpren  tc.  0.  alba  L. 
Blittelalter  würbe  ba*  ißerf  viel  gebraucht  unb  (C.  taurioa  vill.i,  etn2— 2, s Bieter  poper  Strauch 
abgefeprieben,  auch  lange  für  ein  ffierf  Cicero’*  mit  breit  eUiptcjcbeii,  unten  weißen  Blättern,  etwa* 
gehalten.  _ lonveren  Bluteutrauben,  weißen  Blüten  unb  bläu; 

Corning,  lebpafte  Stabt  im  norbamerifan.  Staat  licpwcißen  grüchten,  ßammt  au*  Sibirien  unb ülorb« 
'Jlnv  ‘florr,  atn  ßpetituitg  SRiver  uttb  ber  ©riebapn  epina  unb  btlbel  einen  fcpönfn3lerßrau(h  mit  praepü 
gelegen,  mit  bebeutenbem  gabrifwefen  uttb  Breter«  ootl  fpraflenrotpen  3meigen.  ©r  tvirb  päußg  per= 
panbel,  großem  ©ifenbapnbepot  unb  (i»70)  4078  weepfett  mit  C.  stoionifera  äfete.  au*  fRorbamerifa. 
©nw.  3n  ber  91äpc  Äcplengruben.  Comatns  (lat.),  »gepömt«,  baper  in  ber  üogif 

BrttftJ,  M*  uMrt  9 «rmifit  *«t Ptn,  finfc  untn  St  na<bjuftM.if)tn. 


748 


(iernutuä  — Gornwalltä. 


C.  (sc.  Syllogismus),  fjbrnerjtblufl  ((.  © dj  1 uft); 
auf  ben  UnioerfUIten  jur  3eit  be«  ©ermatibmu«  brr 
neu  aufgenommene  ©tub'ent  wegen  be«  §ut«  mit 
So4«botnern,  brn  tr  bti  brr  'Äufnabnte  tragen 
muhte;  bei  bm  ©mbönufrm,  bit  ebenfalls  biefen 
©ebr.nuh  entnahmen,  erhielt  tr  ftch  am  (ängjlen  unb 
ift  uoef)  immer  im  Ttitbenfen. 

Scirttutu«,  p.  SlnnüuS,  fioifebrr  ©birofopb,  ju 
Pepti«  in  Slfnfa  geboren,  Ptbrer  brr  ©bile'cplv.r  ju 
fRcm  unb  ft«  91tro  66  u.  Gbr.  auf  bic  3nftl  (Sna= 
ro«  ornoirfeit,  wo  er  flarb,  mar  auch  al«  Dichter, 
iRebner,  ©rammatifer  unb  fjiftorlfer  berühmt.  Die 
Dichter  ©erfiu«  unb  Pucauu«  bilbeten  ft<b  in  feiner 
©Aule.  Da3  irrtbümticb  einem  fonft  unbefannten 
Sburnutu«  jugefebriebene  Söerf  über  bie  Jiatur  ber 
©älter  (Stneb.  1505),  welAt«  im  ©imt  ber  ftoifAen 
9iaturpbilofopbie  bie  ©btter  be«  ©olfsfultu«  alle; 
florifcb  beutet  (beraubaeg.  non  Staufer,  ©afrl  1543; 
am  befien  in  Db  Öaie’S  »Script,  bist  post.«, 
Oambribge  1671,  Stmfterb.  1688),  fotl  ibn  jum 
©erjaffer  baten  Sgl.  ffliartini,  Dispuutio  de 
Comuto  stoico  (Ptib.  1825). 

KornnmQ  (tut.  t6tn.üoW,  bie  fübnjefilicbfte  ©raf» 
febaft  Snglanb«,  bilbet  eine  in  beu  SUlamifcben 
Dcean  biuaitiragenbe  §albinfel,  bie  int  O.  non 
ber  ©raffAaft  Devon  begrrtut  wirb  unb  ein  Slreal 
non  3535  OÄilom.  (64, s CtSi.)  umfaßt,  mit  (isti) 
362,098  Sinm. (gegen 355,558 im  3ahr  1 831).  Sä  ift 
eilt  raube«  unb  lernig  einlabenbe«  ©rrolanb,  gebitbet 
bur<b  eine  mit  ihrem  Samm  ber  ©übtüfte  genäherte 
öranitfette  (Sornifb  geiaht«),  bie  fub  fieit, 
ftettenweife  mit  ftbreiflitben  Klüften  unb  Stippen, 
au«  beut  ©teer  erbebt  unb  bie  (talbinjel  mit  oben 
unb  watblofrn , nur  mit  £>eibe  unb  ©infter  übers 
teatbienen,  finiteren  Sergen  unb  Italern  erfüllt. 
Der  bbcbftcSunft  ift  beiStomnSBittp  Pen  416 Dieter 
fjbbe.  9fur  einjetne  Itwier  [inb  fruditbar  unb  out 
teroalbet  Da«  Panb  nnrb  Pen  vielen  rteinen  glüffen 
bewüffert;  bie  bebetitenbfien  fmb  tamar  unb  gal, 
bie  in  bm  Gnglifcben  ftanal  fliegen,  unb  öamel 
(Ulan),  ber  in  beu  Sriflolfanat  müubet.  Da«  Slinta 
ift  bei  Perberrfcbenbem  ©übroefhoinb  feucht;  an  ber 
Süfie  bringen  heftige  ©türme  oft  ber  ©ebiffabrt 
©ejabr.  Der  ©Sinter  ift  nicht  febr  fall  unb  ber 
Sommer  nicht  febr  beife.  Die  mittlere  3abreStem» 
peratur  beträgt  10°  ’Ji.  Der  9iei<btbum  bei  Sanbeä 
befiebt  in  ben  linerfcbcpflicheu  Pagern  pon  ffupfer, 
Sinn  unb  Slei,  welche  bie  ©ebirgäfette  pon  6.  birgt, 
unb  bie  febott  im  »Itertbum  ganj  (Snglanb  ben 
Warnen  ber  3inninfetn  (Äaffiteribeu)  Perfcbaffteit. 
Son  jeher  brachten  fie  ihren  ©eftgem  grobe  Schabe, 
wie  (ich  unter  anbeveit  ©raf  SJtichJvb  pon  S. 
1256  mit  feinem  3>nn  ben  rbmifeben  Raiiertitet 
erwart.  Die  wicbligjten  Supfergruben  beftnben  fi<b 
jwifeben  ber  ©tabt  Iritro  unb  bem  ßap  Panb«» 
enb,  bie$auptminen  auf  ^ittn  bei©atgootb.  ©egen» 
wärtig  werben  an  Sinn  jährlich  mehr  als  132^000 
Str.,  an  Sitpferrrt  etwa  140,000  Dornten  gewonnen, 
mit  einem  burebfebnitttieh  neuuprocentigen  ©ietalt» 
ertrag,  blufjerbem  liefert  ba«  ©imeralreiA  4200 
Donnen  ©tei,  4800  Donnen  3inferj,  17,000  Donnen 
Gifettfie«,  30,000  Donnen  Gif  tuen,  180,757  tlnjen 
Silber,  1600  Donnen  ülrfenif,  7 Donnen  Oiidelerj, 
320  Xonnen  Soffato  tmb  86,000  Donnen  ©orjenan» 
erbe  unb  Döpferlbon.  Sergbau  unb  'Ausbeutung 
ber  ©teinbruebe  unb  Xl)ongriibeu  bcftb&ftigeu  über 
40,000  ©iritfAeit,  unb  tbr  ©efammtertrag  wirb  auf 
2 Still.  Sfb.  ©terl.  geiAägt.  Daitebett  beiehäjtigt  bie 
©trbntliiigäfiftberei,  namentlich  auf  beu  ©ilcbarb, 


eine  Art  ©arbeite,  bie  pom  3uli  bi«  jutn  Wooentbet 
bie  Äüfle  SornwaU«  bejucht,  eine  groge  3abl  ©ten» 
icben  (über  10,000)  unb  liefert  eine  beträchtliche 
Ausfuhr.  Der  Tieferbau  befebäftigt  an  50,000  2Sett= 
feben.  Stwa  38  ©ro:  ber  Oberfläche  ftttb  Slcferlanb 
(ÄIee,83ei;en,  ®erjleunb$aferfinb$>auptprobuftel. 
| 15  Sroc.  befieben  au«  ©leibe  unb  3 ©roc.  au«  Süalb. 
j Objigärtnerei  unb  bie  3u<ht  pon  grübgemüfen  für 
ben  Ponboner  lliarft  fmb  wichtig-  Der  Siebftanb  be» 
[ ftanb  1872  au«  27,000  Sjerbtn , 135,662  (Rinbem, 
' 367,208  ©ebafen  unb  701,334  ©cbwrinen.  Sterf» 
würbig  ift  bie  Slehnliebfeit  SornwaU«  mit  ber  ©re» 
tagne,  wie  in  ber  Sobetibefcbaffenbeit  unb  bem  Srj- 
retebibum  be«  panbe«,  fo  auch  in  ber  porbanbenen 
ÜRenge  alter  fogen.  Druibenbeiliglbümer  (Srom= 
lecb,  Dolmen  unb  SDtenbir)  tmb  in  ber  gleichen 
feltifeben  iUiunbart  (Sornifben),  welche  bie  Se-- 
Pölferung  beiber  Panbflricbe  lange  3*it  gejprocben 
| bat  unb  oie  in  6.  erft  in  ber  {Weiten  Dälfte  be«  Po» 
rigen  3aürbunbert«  poilftänoig  erlojchen  ifl.  3n 
| biefem  Dialefl  fmb  einige  iDtbjlerieu  au«  bem 
14.  3abrb-  auf  un«  gerommen.  Die  Sepblferung, 
| bie  fub  fajt  nur  in  ber  91«be  ber  Serawerfe  unb  in 
ben  jablreicben  fleinett  ©eefiäblen  pubet,  ifl  ein 
woblgebilbrter  ltttb  munterer  Dttenfchmfcblag.  Eie 
©raffebaft  wirb  pon  ber  Sifenbabu,  bie  pon  ©Ip; 
moutb  nach  bem  ©übwefienbe  ber  §albiufel  führt 
(mit  einigen  Ttbiweiguitaen  nach  ber  ’JtorbFufte), 

‘ bartbfehnitten  unb  bat  Sobmin  jur  (pauplftabt 
3m  frühen  Stittelalter  bilbele  ba«  Söerglaub  pon  6 
mit  bem  benachbarten  Depon,  ©omerfet  unb  SJeft. 
wate«  ba«  britifche  Sönigreicb  Datnnonia.  Die 
Unterwerfung  ber  Selten  bureb  bie  englifebe  Srone 
fällt  für  S.  in  ba«  10.  3abt’b  ©e>t  Gbuatö  Ilt 
(1330)  führt  ber  Dbronerbe  pon  Snglanb  beit  Xitel 
eine«  »£>erjog«  Pen  6.* 

CorntoaUi«  dpt.  räoffi»),  1)  Obarle«  üRann, 
Porb  ©route,  ÜRaraui«  unb  ©raf  Pon,  brit. 
©enerai,  geb.  31.  Dec.  1738,  focht  im  ©ieben-- 
jäbrigen  Sriea  in  Deulfd)lanb  at«  ^anpttnaiut. 
waro  1763  Ooerf),  tarn  itt«  Unterbau«  tmb  nach 
feilte«  Sätet«  Dob  al«  ©eer  in«  Oberbau«.  3nt 
norbamerifanifiben  ©efreiungätrieg  tnaWte  S.  1 c77 
anfang«  Sortfcbritte,  nahm  ©ijilabelphia,  er= 
oberte  Sbarteflon  uttb  fetilug  beu  ©enerai  ©ate« 
bei  Sambeu  (16.  Tliig.  17tSÖ),  würbe  aber  pon 
Söafbiugton  bei  fjorftoirn  eingefcbloffen  unb  muftc 
fiel)  19.  OK.  1781  mit  8000  Dfcanit  ergeben,  woraut 
tr  abberufen  würbe.  1786  al«  ©entralgouoeniem 
nach  Cftinbien  gefanbl,  befriegte  er  1791  ben  Sultan 
Dippo  ©aib  oon  ©tpfore,  ftegte  bei  ©augatore  unb 
erjwang  burtb  bie  ©elagerung  ©eringematam« 
einen  grieben,  ber  jenem  bie  .sj>alfte  feiner  Staaten 
toflete.  1793  lehrte  er  nach  Snglanb  gurücf , warb 
©iargtti«  unb  Porb  ber  Slbmiralilät  unb  1 798  Sice» 
fönig  pon  3i'Iattb.  TU«  foltber  unterbrüefte  er  bureb 
energilcbe  SDtaftregeht  bie  hier  aubgebroebeue  Gut 
pbrung , ffblug  bie  unter  (Senerat  fminbert  au  ber 
irifebtn  Biifte  gelaubeten  100Ö  graitjoieu  unb  ftellle 
bie  (Ruhe  tpiebtr  bet.  1801  unterbanbrite  er  beit 
grieben  mit  granfreieb  unb  tmterjeicbneie  1802  ben 
©ertrag  pon  SlmitnS.  'Jiaeb  Ütbberufung  isJelteilen  « 
1805  wieberSi-neralgoupemturoonOltinbien,  flarb 
er  5.  Ott.  1805  ju  @a;epitr  in  ber  ©roPittj  ©tuore«. 
Da«  ©arlameut  lirg  ihm  in  ber  ©t.  ©auläfircbe, 
wo  feilt  PeiAuam  beftattet  tourbe,  ein  ©tonument 
fegen,  ©gl.  »Corrcspondenceot  Lord  0. «. berauägeg. 
poit  9iog  (2.  Stuft.,  Ponb.  1859,  3 ©be.). 

2)  SBitliam  ÜRann,  ©raf  pon,  cnglifcber 


kie  unl(T  ff  prrmlfct  wetten,  ftiib  unitt  R na&ful&U^cn. 


749 


©ormcatläßanbing  — ßorottabo. 

Hbmiral,  ©ruber  be«  hörigen,  geh.  25.  ftebr.  1744,  ln  TOifiucbtung.  ®ie  ©efränjung  fonnte  foroo^I 
biente  bis  1765  mit  ftu«jeid>mtng  an  ben  englifeheu  oom  Soll  ober  oom  Senat,  alS  auch  oon  Rorpo; 
Rüfien  gegen  bie  granjofen , focht  bann  al«  Rotn--  rationen,  mit  btn  ©holen  unb  btn  Semen,  fpäter 
manbani  be«  »Pometi«  in  'fltnerifa,  namentlich  bti  amt  oon  g ewigen  RoUegitn  ober  enblid)  an*  non 
3amaica  gegen  Pamothe  ©iguet , unb  trug  in  Oft;  auswärtigen  Staaten  juerfannt  werben.  ©erlieft 
iubien  oon  081  an  am  wefentlicftfien  jur  Grobtrung  ©olf  obtr  ©mal  btn  Rranj,  fo  toavb  e«  nad;  alttm 
ber  franjöfficften  ©ejipungen  bti.  Slm23.  3uni  1793 1 Sejeft  in  btr  GKlefia  unb  im  ©ultutcrio«  Oer; 
brachte  tr  btr  franjofficb-fn  Rlotte  in  btn  inbilcfjtn  , fünbigt;  im  Xhcatet  burftt  bie«  nur  burcft  btfonbtnt 
®noäittrn  tint  ooUjtünbige  9tieber(age  bti  unb  rnarb  ©oltibefcblufi  gefcftefteu.  ®it  ©erränjung  oon  ©ei; 
©ejeftiSbaber  btr  englifcben  Seemacht  in  Diiinbien.  j ttn  auswärtiger  ©taattn  galt  nitbt  tutr  rinjttntn 
rifach  ftintr  SRücKepr  nach  Gualanb  1799  jum  Bürgern,  fonbem  auch  ganjtn  ©fmeimoejen;  ja, 
91bmiral  btr  rotbtn  glagge  erhoben,  führte  tt  baä  autfc  im  trjltrn  Satt  (olitt  btr  Rranj  felbfl  nicht 
Rommanbo  im  (Sngliftften  Rattal  bi«  jum  grieben  btm  ©efränjten,  Ionbtrn  btm  Staat  aubtim  fallen 
oon  timten«,  jog  ftcb  barauf  inj  ©rioatleben  jurücf  I 3^rtm  PBertft  nach  tvartn  bit  Rränje,  bit  am  SRtif 
unb  jiarb  5 3uni  1819.  inttttt  mit  Snfcftriften  eerfehen  toartn,  fehr  oer= 

&ornwaQ»Panbing  ((«.  tötn.uabt  tdnn.),  malerifcft ' ((hieben;  bttui  t«  tinbtn  fiep  SBerlhangaben  ju  3600, 
gelegene«,  haftet  nitlbtlucbttä  ®orf  amSBeftufer  be«  11XXJ  unb  500  ®ratbmtn  ®ti  btn  SR  ö m f r n war 
jpubfon  im  ncrbamtrifau.  ©taat  ’Jltir  Ijcrf,  unter«  bit  C.  tint  eftreuoolle  HuSjeidjnung.  ®it  C.  obsi- 
bafb  SRewburgft , mit  700  (Sittw.  dionnlis  obtr  gramin«»  (Belagerung«;  ober  ®ra«; 

Gorrttj,  ®orf  in  Seutf<h=Pothringen,  Rrei«  TOfp,  front)  mar  ba«  ftöchfle  unb  nur  fetten  oerliebene 
am  rechten  TOofelufer  unb  an  btr  Strafe  non  militSrifdft  Gprenjeicfttti  jflr  btn,  btr  tint  fingt' 
©ont  4 TOoufion  naeft  TOef,  21  ßilom.  fübwejllicft  [cftlofiene  ©tabt  obtr  tintn  umjingeltfn  fteerbaufrn 
otr  gtfiung  gelegen;  war  Oom  9.  Strt.  1870  an  ba«  btfrtit  batte;  man  flocht  fte  au«  Gra«,  welche«  man 
^auptguarlter  btä  ©rinjen  griebrieft  Rarl,  bti  btm  bttrffftubtn  Ort  entnahm  (woher  oielleicftt  bit 
Obtrbtftblibabträ  btr  (ätrnirungüarmtt  oon  SKtp.  Slnna^mt  riibrtt,  ba^  ba«  ®ra«  btm  TOaro  gt; 

ttoro,  tint  ®rooittj  btä  fübatntrifan.  Jrtiflaatb  ^tiligt  gtwtftn).  ®itC.  muralis  (9Mautrfront),  tin 
ürntjufta,  bit  im  99.  an  baä  'ifittr,  im  S3.  an  btn  Rranj  oon  'JKautrjinntn,  gtwöbniirb  oon  ®olb  obtr 
SDlaracaiboftt,  im  ©.  unb  D.  an  ®arguifimtte  otrgolbtt,  mar  für  bfn  btfnmmt,  wtltbtr  im  Sturm 
grtnjt  unb  29,145  ORitom.  (529  CTO.)  umfaßt,  jutrfi  bit  TOautru  tintr  ©tabt  trftitg.  ®it  C. 
®it  nur  mit  tintr  ftbr  frbmaltn  Sanbtngt  mit  btm  na»»lis,  auch  classie»  obtr  rostrat»  (Stpiffi  =,  gtot= 
Rontintnt  jufammtniiäugtubt ßatbiuftlgSaraguana  ttn;  obtr  ©rbnabtlfrottt  genannt),  war  au«  S4nlii= 
ragt  weit  in  bab  Raribtfcbt  TOttr  unb  bilbet  auf  fönabtlfiguttn  jufammengefeft,  tbtnfalK  oou  ®o!b 
ber  ESeflftitt  btn  Keinen  ®olf  oon  G.  ®it  b5i)trru  unb  warb  btm  ju  tfteil,  wtlcber  jutrfi  an  ®orb 
ibtile  bertprooinj  fmb  bit  fübticbtn  mit  btr  Sierra  tint«  feitibficbtTi  Stbiffi  [prang.  ®ie  C.  vallari» 
be  6.;  ber  größte  lbt‘1  btä  8anbe«  ift  tbttt  unb  ober  castrensis  (Sdianj=  obtr  Pagerfrone),  einen 
im  ganjtn  wenig  fruchtbar,  auch  fehltest  bewäffert, ! Sliing  oon  ©cbanjrjätiltii  barfiefleitb,  aueb  oon  ®o!b, 
btr  ^auptftrom  ifi  btr  locupo  ®it  Sinwopner : erhielt  btr,  mtlibtr  juerji  in  beit  feinblicfjtn  Pager; 
Iberen  3*^1  1854  : 72,321  betrug)  leben  oon  btr  waQ  einbrang  ®it  C.  triumphalis,  einen  Porbttr; 
SUebjudit  unb  btm  Panbbau;  ßairptprobufte  (tub  franj,  trug  btr  triumpljirfnbe  Jmperator;  bit  C. 
Äaijee,  Rafao  unb  ®aumwoUt.  ®ie  ®rcoinj  jcrfällt  o»»tis,  oon  TOprttnjWfigtn , würbe  beim  Keinen 
in  6 Rantone.  — ®ie  uuaufebuticbe  eauotftabt  7 riiniup  (f.  OoatioiQ  oom  |iflbt)errr.  getragen. 
iS.  (©anta  91itna  be  G.)  liegt  auf  ber  fcpmalen  ! lieber  bit  0.  civlc»  [.  ©urgetfrone.  Ulucfi  aujier; 
Sanbtunge,  wetebe  bie  ^atbinfel  ©araguana  mit  btm  würben  tapfere  ©afientbaten  burdt  golbtne 
btm  öKtlanb  oerbinbet,  bat  tintn  bejuebttn  ^aftn,  Rtäitje  geehrt, womit  gewöhnlich  bie  Srlaubmb  otr; 
gtrabe  Straften,  2 ßireben  unb  9000  (Siuw.,  bie  buuoeu  war,  bergteichtn Ghrenreichen  lebenslänglich 
hauptfScblich  oon  ber  Sithjucpt  Itben.  ®ie  Um;  unb  befonberS  bei  feierlichen  Gelegenheiten  ju  tra; 
gegenb  ift  unfruchtbar,  unb  trinrmaffer  muft  weit  gen.  ®ie  Corolla«  waren  RrSuje,  welche  oerbienten 
herbeigeholt  werben.  @.,  bit  erfle  fejle  9iieber;  Scbaufpielern  ertheilt  würben:  anfangs  wanb  mau 
laffung  ber  Spanier  an  ber  JiorbfüfteSübamerifa'f,  I biefelben  aul  ©lutnen  unb  befejtigte  ftt  mit  ©änbern 
würbe  1527  oon  ^udn  be  SmpueS  aegrünbet  unb  am  $aupt,  in  ber  ijolge  an«  oetaolbttem  Rupfer; 
war  eheutalJ  blühenb  unb  Sip  ber  Ipanifch tn  fRe=  blech,  Grafite«  juerit  attä  ®olb  unb  Silber.  ®ahtr 
gitrung  bi«  1578,  wo  biefe  nach  Garaca«  oerlegt  ein  noch  aujter  ber  ©ejahlung  juerrannte«  fflefchtnf 
würbe.  ®on  ben  anberttt  Ortfcpaften  fmb  ©au  Corollarium.  ®er  firtttbe  geioibmet  waren  bie  C. 
TOiguel  beSocupo,  ©an  Sui«  unb  Gafigua  conTlv«lls(®chmaH8franj),  au«  3rcfi9tn  unb  ©lu» 
bie  bebeutenbften.  ©.  Rade  »©eru  ic.«  men,  fpäter  funftiieh  au«  @olb  gefertigt  unb  bei 

Corolla  (lat.),  f.  e.  w.  ©luntenfrone;  f.  Blüte.  ©afimShlem  getragen,  bie  C.  oataliti»  (®eburt*; 
Corollarium  (tat.),  in  ber  fiogif  ein  Pehrfap,  franj)  u.  a.  — lieber  C.  in  ber  ®otattir  ).  ©lüte. 
ber  au«  btm  oorhergehenbtu  unmittelbar  folgt  unb  CorBna  (ital.),  in  ber  TOufif  ©enennung  be« 
be«halb  reine«  weitern  ©ewtife«  bebarf.  ©.  au|er=  3fWm*  ber  Jerntate. 

btm  Corona.  ' (Joroniibo,  Garolina,  fpan.  ®ichterin,  geh. 

Coröna  (lat.),  Rranj,  Rrone,  bei  btn  Stlten  1823  ju  äUmenbralejo  (©rooinj  ©abajoj),  erregte 
ein  häufig  oorfommenbe«  Gbienjeicpcn.  ©ei  btn  jehon  im  14.  3apr  burch  eine  Obe.  > a i»  Palm»«, 
®ried)tu  war  ber  Rranj  ein  91mt«jeiehen,  3ei<hen  bebeutenbe«  Stufjehen  unb  würbe  beäliafb,  al«  fte 
ber  llnoerleBlichfeit,  wte  ber  TOprtenfranj  ber  1848  nach  TOabrib  fam,  oom  bafigen  Piceo,  einem 
Hrdjontfn,  Senatoren  unb  SRebner,  fo  lange  fit  fcpönwififnichaftliebfn  ©ereilt,  mit  groffer  5luäjeid); 
fpraepen,  ferner  ein  ©iegeäjfitpen  bei  ben  Spielen  nung  bebanbelt.  ©ie  oermatilte  fiep  in  TOabrib  mit 
unb  eublid)  ein  CShrenjeictcen  für  oerbiente  Bürger,  bem'  bamaligen  ©efretär  ber  norbamtrifanifchen 
®ie  anfang«  gebrauchltchtn  Ghvenfränje  au«  3wei;  ©efanbtfchaft  am  fpanifchen  $o(,  3ufiu«  ^loratijt« 
gen  be«  Del  bäum«  fanten  fpSter  oor  ben  golbenen  ©errp.  3f)rt  Seite  befiehen  in  lorifchett  ©oefien, 

Hitiftf,  5t«  untn  S «»tmifcf  wnfcfit,  ftnh  untex  ft  nad^uf^UjtK. 


750 


Corona  Yeneris  — Gorot. 


bie  fich  burch  muftfattfötn  ©oblfaut  unb  feltene  r 
©emüthÄtiefe  au$$eid)nen . unb  ron  benett  bereite  1 
1843  fine  Sammlung  im  Drucf  erfebten,  ferner  in 
bramatifefren  Arbeiten,  non  benen  bic  Äomobie  »El  j 

cundro  de  la  esperanza«  Ullb  baS  bifiorif^b^  Drama 
»Alfonso  IV  de  Aragon«  befonbere  Grwähnung 
oevblenen,  unb  in  Romanen  unb  '.Novellen,  als  ; 
»Psquita«,  »La  luz  del  Tiya«,  »Adoracion«  (1851), 
>J\rilla«,  »Sigea«  (3.  Au  fl.,  {Utabr.  1873)  U.  a. 

Coröna  Venfcrls  (Ul.,  »{BenuSfrone«),  Name 
eine#  fefunbären  fophuitifcbtn  AuSfcblagS,  bei  auf 
brr  ©timbaut  erfcheint.  ©gl.  Spphilifc- 

Goronrlli,  üftarco  ©ittcetitio,  ital.  ©efchicht; 
fchreiber  uub  ©eograpb,  {Diinoritenprorinjiat  non 
Ungarn,  tnurbr  1702  ©eneral  feines  OrbenS,  ßoS; 
mograpb  brr  SRepublif  ©eitebig,  Süebrer  brr  ©eo; 
graphie  unb  (Stifter  brr  8ocirtaa  geographica 
Argonautartim:  ftarb  1718-  Gr  verfertigte  für  2ub; 
rnig  Xiv.  groge  $immel*;  uub  Grbglcben  unb 
hinterliefe  400  ftarten.  ©oh  feiner  »Bibliothaca 
universal)»  »acro-profana«  (28  ©cinbe )■  erjdnweu 

nur  7 iBänbe  im  Qucbb&nbel;  bao  ©erf,  baS  bis 
Coqae  reicht  unb  eine  vortreffliche  GncpflorSbie 
bilbet,  ifi  bfl^et  eine  Seltenheit 
Coröner  (engl.),  in  Guglatto  unb  ui  Norb; 
amerifa  brr  {Beamte,  welcher  unter  ^ujirbung  einer 
3urp  bic  Urfa<be  ^löblicher  XebeSfäUe  jtt  unter; 
fueben,  beim  33erbad)te  ber  Xobtung  baS  gericht- 
liche Verfahren  gegen  ben  Sdnilbigen  einjuleiten 
unb  bei  Selbftntorben  bie  nötigen  yiecherchen  nor; 
unebmen,  and)  bie  Unterfucbung  bei  ©d)ifjbrucb  ju 
übren  uitb  bie  {Bergung  ber  auf  ben  ©raefen  be= 
fiublicheii  ©egmftänoe  jii  überwachen  ^at. 

Coronilla  L.  (ßrontviefe),  ©flaiiäengattuttg 
aus  ber  Familie  ber  v4kpilionacecn,  Äräuter  ober 
Sträucher  mit  unpaarig  gefieberten  blättern,  meift 
fe^r  fleinen  Nebenblättern,  gelben,  feltener  rötf); 
lieben  ©lüten  in  langgeftielten,  blattiviufelftänbigen 
Dolben  unb  länglicher,  ftielrunber  unb  viereefiger 
©lieberbülfe,  welche  fpäter  meifl  in  ihre  einjelnen 
©lieber  jerfällt.  C.  Emerus  L.  (SlorpiottS; 
f ron  wirf  e),  ein  bis  3 SCReter  bolter,  bei  unb  aber 
ft«S  ttiebrig  bleibenber  unb  etwa*  Wirtlicher  Strauch 
Sübeuropa  S mit  breipaarigen  blättern  unb  ;abl= 
retdteu,  gelben  ©luten,  bient  jur  3'erbe  ber  ©arf; 
anlagen.  Oie  tvibrig  febmeefenoen  '.Blätter  traten 
fouft  alS  abfübroubeS  Nüttel  in  ©ebraueb  uub  ent; 
halten  einen  inbigoartigen  blauen  ßarbftofi.  C. 
varia  L.  (bunte  fpeltf eben,  Sdtaflinfeu),  ein 
60  — 90  Gentim.  bobeS  Äraut  mit  nieberliegenben 
3iveigenuub  blaferothenbie  weifeentBlüteu,  in  16;  bis 
20blütigen,  rer  bem  2tufblühen  b^ngenben  Oolbett, 
finbet  ftcb  burdt  gam  Gurepa,  auf  troefenen  -£mgeln 
unb  {Rainen,  au  Siegen  unb  ©albrättberu.  OaS 
ßraut  ift  geruchlos,  fdmiedt  utiangeuebm  bitter, 
etwas  faltig  unb  wirb  für  giftig  gehalten. 

<£oronini*Gronberg,  ^ebaiin  iRaptifl  51 1 e = 
riuS,  ©raf  ron,  cfterreicb.  ^elbjeugmeifter,  geb. 
16.  9toe.  1794  ©erj,  trat  1813  alö  ßabett  in 
ba3  bfteneicbifcbe^ionierlcrpS,  arancirte  1813  bii 
1814  jum  Oberleutnant,  biente  1814  im  italieiii- 
fd  ett  greiferp^  unter  Oberft  Scbneiber,  trat  1824  in 
mebenefifebe,  bann  nüeber  in  büerretebifebf  ©ienfle 
9t: 3 ^auptinaitn  biente  er  mehrere ^abre  iu3talien, 
btä  er  1836  al$  ßämmeier  bem  Grjbfi'jeg  ftranj 
ßarl  jugetbeilt  uub  jmu  ^reiten ©racher oe*  alteftei; 
Sehnet  be«hielben,  beÄ  je^igeußaiferf  ^tam^ofepl). 
ernannt  trarb.  1837  irarb  er  IKafor,  184.1  Oberft 
1848  ©eueralmaior  unb  i4rigaoier  in  Sübtirol,  too 

»ntW,  nntft  tf  Mrint^i 


er  bie  nach  Italien  fiibrcnben  ?ßäffe  ju  hüten  batte, 
unb  1849  ^elbmarfcbällleutnaut  unb  ad  latus  oc4 
fommanbirenben  ©eneral«  in  ©lamenien  unb 
ÄToatien.  1850  trarb  er  Wilit&r*  unb  (Jirilgourer; 
neur  im  {Banat  unb  in  ber  ferbifeben  2Beinjobfchiaft- 
1854  befehligte  er  baS  CbierrattongforpÄ,  melcl>e3 
Oefterreicb  mäbrenb  bee  ßrimfrieg«  an  ber  türfifdj; 
rufftfeben  ©ren^e  auffiellte,  uub  befepte  bie5Sala(Pei, 
bie  er  erft  1856  »rieber  räumte.  3«*«  ftelbieu^; 
meifier  befbrbert,  mar  er  rom  28  ^uli  1859  bi# 
$um  19.3uni  1860{Banu#  ronßroatien.  1861  marb 
er  an  v8eueoefÄ  Stelle  fcmmanbirenber  ©eneral  in 
Ungarn,  1865  auf  feine  {Bitte  biefer  ©teile  entheben 
unb  in  ben  {Kuhefiaitb  rerfept. 

Clorot  (|pr.  <ro),  3ean  ©aptifte  Gamille,  be 
rübmter  frauj.  fianbfcbaftÄmaler,  geb.  2u.  3“ll  ^90 
ju  v4kri3,  befuchte  uierft  baÄ  Spceum  ron  iRouen  uno 
fam  bann  in  eine  93uchbaublung,  bie  er  aber  1822 
triebet  rei-licfe,  um  feinem  rtattg  jur  ßunfi  ©f; 
tutge  )u  leiften.  {Racbbent  er  3RicbaUoii&  uub  ä'. 
93ertin2  Utttenoeifung  genoffen,  ging  er  1826  nach 
3talirn  unb  brachte  1827  ein  ©entalbe,  ©egenb  bet 
.Venii,  im  fparifer  Salon  jur  91u2f)eQung  XHed 
iomie  bie  folgettben  Xarftelluttgen  riaffifeber 
trürfe  eutfpracbeti  noch  nicht  beut  mähren  Xalem 
Gorot^:  bieS  trat  erft  Xage,  ald  er  bte  fraujofü 
fdten  ©egettben  mit  oftenem  9luge  ju  burchfti eifen 
uub  bie  Vktur  in  ihren  elementaren  Sleuftcnmgrn 
ju  belaufcbett  anfing.  3l,j)lfKb  rerfebmanb  bie 
nmtbologiicbe  unb  biblifebe  etaffage  immer  mehr, 
unb  tut  Einfang  ber  fünfjiger3abre  marGorot&  eigen; 
tbümliche  97aturanjcbauuug  juttt  rollett  Durchbruch 
gefontmen.  Allmählich  mich  bie  ©leichgültigfeit,  mit 
ber  man  feilte  ä'Jerfe  anfangs  auf  genommen,  be; 
geifiertem  Beifall  auf  ©eiten  ber  ßünftler  uitb  bei 
{jjubltfumS.  GorotS  Auffaffuttg  ift  eine  rormiegeno 
Iprifche,  fentimeutale;  er  mäplt  fuh  feine  S'toffe 
nicht,  um  ein  fpecielleS,  treues  SanbfchaftSbito  bat- 
auS  jti  geflaltett,  fottberu  um  in  ihnen  befonbere 
Stimmungen,  bie  ihn  erfüllen,  auSjupr&gen.  Qt 
legt  baruttt  feinen  55>ertb  auf  bie  »fchöne  Aujicht«, 
fonbern  einfache  ÜJlotioe,  f leine  ^aturfeenen,  2Balb, 
gelb,  ein  Reiher,  genücjen  ihm,  um  in  ihrer  ®e= 
fammterfcheiuung  eine  feierliche  SRuhr,  ein  filbemeS 
Sicht,  bie  {Bewegung  beS  23inbeS  jur  Atifdjauung  ^u 
bringen;  er  Ibit  bie  einzelnen  dornten  ber  {Jlatur  ut 
ihre  Suft;  uttö  Sichtirirfungett  auf  uub  umhüllt  fic 
jumeifi  mit  eitlem  flaren,  bellen  ©rau,  baS  bie  ßett- 
trafte  uitb  i^Srteu  mtlbert,  ia  oft  rollig  uuterbrücfr 
unb  bah«  l^ich*  eintbttig  mirb.  ©r  beburfte  bajtt 
eines  breiten  'Vortrags,  ber  bie  'ISirfung  bei  ©am 
^eu  ftchevt.  So  rcetiid'  min  audi  feine  iBtloet  er* 
lchoinett,  fo  lä§t  fich  bodj  nicht  leugnen,  baff  manche 
einen  gar  ju  ffi^enbaften  ©ittbruef  machen,  unb  baß 
mau  bte  Abgeneigtbeit  beS  ßünftleri  ror  ber  hiebet; 
gäbe  fefter  ffbr  °fl  unangenehm  empfutbet. 

JebeufallS  mar  baburd?  ber  3ug«tb  ein  gefährliches 
^eifpiel  gegeben:  foldje  ©ilber  liegen  fiep  leicht  ber; 
porbring'en,  unb  ber  angebeube  ftütifiler  gembhute 
fid»  bar  an,  mit  ritt  paar  flüchtigen  Strichen  unb 
einem  grauen  ©eneralton  ähnliche  ©ffrrte  $u  er* 

, reichen,  bie  boch  bei  G.  baS  GrgebniS  längerer  uitb 
; iorgfältiger  Stubien  gemefen  mären.  Auf  biete 
2S>etfe  h^t  © vielen  Sd^aoeu,  nicht  blofj  in  fjranl; 
reich,  angerichtet  önlivrechettb  feiner  langfamen 
©mmidelung  hat  fich  bei  Äünftlrr  bis  lep*  noch  nid't 
überlebt,  unb  bte  ©etttälbe  auf  ber  2Biener  ©eü; 
auSftelluug  von  1873  gehörten  immer  r.oeb  ;ur 
•mobenten«  iKichtung.  3111  ©ittieum  31t  ÜKavfeiUe 

soi.  ftnk  unm  ft  r i<Sjulftta|fn 


Corporale  — Cor 

befinbet  ftch  eint  8nftdjt  oon  SRiva  (1835),  in  bem 
von  8vignon  rin  italieni[djer'll,!orgeu(1842),  in  bem 
tu  üioiifn  rin  Morgen  in  Bille  b’8vrav  (1868), 
tm  Sureinbourg  ju  ©ari«  rin  ÜRorgeu  (.1851)  tc. 
(1.  bat  and)  rabirt. 

CorporRle  (lat.,  n.),  in  ber  fathol.  Birdie  ba« 
geweihte,  mit  gtguren  geftidte  Seintuch , Worauf  ber 
JpoftiniteCIer  unb  ber  Seid)  brijufä  ber  Sonfrfratüm 
gefept  werben 

Corps  (ba8,  franj.  m..  Irr  tir  i,  Sörver,  bie  ®e» 
fammtbeit  mebrrret  3nbivibuen,  bie  burcb  gemein; 
fame  Siegeln,  ©efepe,  ®ebräu<be  unb  ibätigfeit  ic. 
Verbtmben  finb , j.  ©.  Officierforv« ; beim  '.Militär 
ein  au«  »erjdjiebenen  Xruvpengattungett  ober  me; 
nigfiert«  alte  mehreren  Bataillonen  unb  68fabro» 
neu  jujatnmengefepter  unb  unter  6iuem  Oberbefehl 
fiebeitber  Bruvvenverbanb,  bann  f.  ».  IO.  8rmee» 
forv«  (f.  b.).  C.  ilo  batailio,  ber  mittelfie,  flärffte 
Xbeil  einer  ©chlachtorbmmg.  C.  de  garde,  jomobl 
bie  33ad>tmannfchaf  t , alb  bie  JBatbtfiube.  C.  de 
pl»ce . ber  vom  $auvtwa(l  umfdftoftene  innere  2 heil 
einer  Reifung.  C.  volant . fliegenbe«  SorV«,  ju  be» 
fonberen  8u'rdcn , mir  Ucberrumrelimgen  tc. , be; 
nimmt.  C.  diplomatique,  bie  ©ejammtheit  bet  ®e» 
fanbten  an  einem  $ef  mit  ihrem  ©eamtenperlonal. 
C.  de  ballet,  bie  ©efammtbeit  ber  ©alletttäujer  unb 
Xfiiqeriimen  an  einem  ibeater.  C.  legislatif.  ®efep» 
gebenber  Server.  C.  de  logis,  ba«  Mittel;  ober 
{muftgebiiube  eines  ©dilofibauei. 

Corpus  (lat.,  n.),  ber  Server,  etwa«  ;u  einem 
Sangen  Berbtmbeue«,  Sommune,  Plbtheilung, 
florrs  ic.;  eine  ©erfammlung  von  'Jiätben,  Sem» 
lieben  sc.;  ber  Saften  eine«  Slaoier»  ober  ©eigen: 
inftrumenl«,  bei  ©laSinftrumenten  ba«  SHoftr  ober 
ber  Staunt,  in  bem  ber  Bott  gebilbet  toitb;  and)  führt 
in  ber  ©uchbrmferfunft  eine  ©ebriftgattung  ben 
Stamcit  C.  (bie  C.) , toeil  früher  bas  Corpus  juris 
getoebnlith  bamit  gebrutft  tourbe;  ber  Segel  berfel: 
ben  hält  10  tpvogiapbijdie  ©unfte. 

Corpus  catholicorum  (latft,  bie  ©efammtbeit 
ber  fatholifdjen  beutlcben  SKeid)* fteinbe,  foferit  fie  fitb 
bem  Corpus  evannelicorum  gegenüber  ju  einer  für 
fitb  befteijenben  Serverfcbaft  oerbuuben  "hatten.  Jn 
biefen  Berfammlungeu  ber  fatbelifchen  fRrid)*ftänbe 
führte  Burmainj  als  erfter  SReichSftanb,  toie  auf  ben 
iReicb«tagen,  ba«  Bireftorium.  ©ie  tarnen  inbeft  nut 
feiten  vor,  »eil  bie  fatbolifeben  Stäube,  bie  obnebieä 
auf  ben  Jieichätagen  bureft  ihre  llJiebrjat) I ba« 
Ucbergetoitbt  batten,  [dien  im  Saifer  einen  natfir: 
litben  Scbupherrn  nnb  im  ©avft  ein  allgemeine« 
Sirtbencberhauvt  batten,  tveltbe,  bie  ©eredftfame 
ber  Birdie  oertretenb,  bie  erferberlidieit  'Bereinigung«: 
fünfte  bilbeten,  fobalb  e«  fitb  um  ein  gemeinfame« 
jfufamniemoirfen  haitbelte.  fttur  einigemal  fabelt 
üd)  bie  tatheliftben  ©tänbe  veranlagt,  unter  biefem 
9t amen  jufammengutreten^  ben  fie  fttb  in  einem 
©threiben  vom  16  Beo.  1 ,00,  roerin  fie  bem  Saifer 
ibrttt  jur  fflabnmg  ihrer  fjntereffen  nadi  eigenem 
©utbünfen  eeranftalteten  3»fammentritt  ruitbtha» 
len,  auäbrüdlidi  beilegten. 

Corpns  Christi,  f.  gronleidjnamötag. 

ttorpu«  ßbrifti  Ilm.  rörpSs  trifti),  .(tafenjiabt  unb 
lebhafter  §anbel«ort  im  nerbamerifan.  Staat  Sera«, 
auf  ber  hohen  Biifte  ber  gteidmaniigen  © a i , nahe 
ber  ÜRfinbung  be«  'Jluecee  SRiver  gelegen,  mit  (tsto) 
2140  ®imv.,  bat  regelmäfjigeBamvfid)iffverbinbung 
mit  ftietv  Orieatt«  unb  verjehiifte  1873  für  112,828 
BoUar«  amerifanifthe  unb  für  227,372  Bollar« 
auSiänbiftbe  SBaaren  nadj  bem  ülubtanb,  wahrenb 

Brtifel,  kt«  unter  (X  tt>» 


I)U8  evangclicorum.  751 

bie  ©infubr  auJIanbiftber  äSaaren  einen  ffiertb  von 
229,938  Bollat«  batte. 

Corpuscüla  (tat.,  '©iebrtabl  von  corpuscülum. 
»Sörvercben«),  in  ber  ©otanir  gemiffe  ffriieu  in  btn 
©amenfnoäpen  ber  ®t)mnofpermen  (f.  b.  unb  @e: 
fthlrditÄorganr  ber  $flanjen).  Corpuscula 
primitiv»,  f.  V.  tv.  '.ItOnif 

Corpus  delicti  (tat.),  bie®efammthritberüJ!err 
male,  bie  notbtoettbig  jum  ©egriff  eine«  Berbredten« 
geboren;  befenber«  bie  verlebte  ftierfon  ober  Sache 
fotvie  bie  ©erfgeuge,  butd)  bie  ba«  Berbredtett  be 
gangen  tourbe,  unb  bie  fühlbaren  ©vurm  eine«  ©er: 
brechen«,  ffial.  ©hatbeftanb. 

Corpus  aoetrinae  (lat),  Sammlung  firchlicher 
Sehr»  unb  ©efrnntniäfchrtrlen,  namentlich  ber 
jenigen,  welche  in  ber  lutherifchcn  Sirche  bebuf«  bet 
©eilegung  bei  jtoifdien  ber  ftrengem  Sittherijchrii 
unb  ber  milbern  2JleIancbthon’fcben  ©artei  ent: 
ftanbrnett  ©treitigfeiten  für  bie  veridnebeiieii  luthe 
rifchen  8gnbe«rirchen  in  ©eutfdilanb  feit  1560  al« 
©laubett  unb  Seljre  normirenb  Vublicirt  würben 
äBeitere«  f.  ©vmholifche  ©Ocher. 

Corpus  evaugellcorum  (lat.),  bie  gefdftoffene 
Berverfchaft,  in  welche  bie  vroteftantifdieu  beutfien 
'Jteibh«ftanbe  auf  ben  SKeicMtageu  jufamntentralett, 
wenn  bie  Berhanbltmgeti  dieligien«»  unb  fircblidie 
angelegenbetten  betrafeu,  aubbrüdlidj  uub  rege!» 
maftig  gejdiah  bie«  erft  feit  bem  ©kftfälifehen  Rrieben. 
Borher  waren  bergleichen  Bereinigungen  Weber  alt» 
gemein,  noch  von  Bauer,  wie  j.  S.  ba«  Sorgauer 
©üubniä  (f.  b.)  1526  uitb  ber  1531  gefchloffene 
©chmaltalbifche  ©unb  (f.  b.).  81«  aber  nach  brtu 
2lug«burger  9ieligion«frieben  ba«©ebiirfni«  gemein» 
famer  Bertretung  unb  SBahruttg  ber  3tttereifen  brr 
evangelifchcn  ©tänbe- gegenüber  ben  fatbolifeben  ftd) 
fühlbar  machte,  traten  fie  allmählich  al«  eine  ge» 
fchleffeite  Berverfchaft  auf.  81«  fiauvt  berft Iben  er» 
rannten  fte  einftimraig  ben  Surftirften  von  ©aebiett 
an.  äuguft  1.  unb  (Shtiftiau  I.  aber  traten  wegen 
ihrer  freunbfchaftlicbm  Berhältniife  mit  bem  Saifer 
bteie  Hegemonie  freiwillig  an  ben  Surfürften  von 
ber  ©falj  ab,  ber  fte  von  1575  an  bi«  jum  JluSbrutb 
be«  Bteiftigjährigen  Stieg«  führte.  818  jebech  1633 
bei  fchieebiidie  9ieich«tanjlev  Oienftienta  bie  Seituug 
ber  ©ejdiäfle  übrritahm,  vroteftirte  ber  jad'fifihe 
Surfürfi  3ohann  ®eorg  I.  bagegen,  jmiadift  ohne 
(Jrfolg.  Ba«  31  echt,  bei  Berhanblungen  roiifeffio» 
nellei  angelegenheiten  eine  befonbere  Sörverldjaft 
ju  bilben,  erhielten  febamt  bie  vroteftantifchen 
©tänbe  burch  bett  SSeftfälifcheu  Rrieben  auebfürftidi 
uigefidiert.  6s  würbe  tiämlid)  (8rt.  V,  Jg  8 unb 
52)  feftgejeht,  baft  in  firdjlichen  angelegenheiten 
nidjt  nach  ©timmetiutehrheit  entfdjieben,  fettbem 
jmifchen  vroteftantifchen  unb  fatholifdien  ©tauben, 
al«  jwifchen  jwei  befeitberen,  gleichberethtigteuScr» 
voralionett,  auf  gütliche  SBecie  verglichen  werben 
feile,  ©ei  ber  elften  Sipung  unb  eigentlithen 
Bonftituirung  be«  C.  22.  3vli  1653  auf  bem 
3ieith«iag  ju  9iegeti«bnrg  erhielt  Surjachlen  wieber 
ba«  Birertorium.  9118  ber  Surfürft  Rriebrich 
auguft  1.  1697  burth  feinen  Uebertnt!  jur  fatboli» 
(eben  Sirche  unfähig  würbe,  bie  vroleftattlifchen 
Sirchenangelegenbeilen  ferner  ju  leiten,  übergab  er 
bie  ©irtmoit  1698  bem  $erjeg  Rriebvid)  U.  von 
® etha,  erbnete  ihm  jebech  bae  ®eheimerath«roHegium 
in  Brt«ben  bei,  bas  er  be«halb  in  ©ejng  auf  bie 
©efergung  firchlicher  Bingt  vom  Seherjam  gegen 
feine  ©erfon  enthanb.  818  £>erjog  jriebred)  febon 
1700  jurüeftrat,  übernahm  ber  £>rrjog  3ohatm 

btn,  Ftnb  unter  Q nacfc*u<*Ij.",rn 


752 


Corpus  juria. 


®eorg  oon  Sa<pfen=SBeiftenfrlä  btt  Oberleitung. 
iUid)  alä  ber  Rurprim  ^tiebritp  Blugufl  II.  1717  jiit 
fatpolifcben  Ruche  itbergetreten  mir,  blieb  bie 
®iref  lion  bei  Äurfatpfen , obgleidj  Äurbranbenburg 
barauj  'änfprueb  machte,  beffen  ©ab!  §unnoper 
unb  anbere  Stäubt  pintertrieben;  bol)  tpuroe  auä= 
bebungen,  baß  fitb  ber  Rurfürft  felbft  nicfet  bei  btn 
Betpanblungen  betpeiligen  oürft,  fonbent  baä  ©e; 
beimeratbäroUegium  allein  bit  Angelegenheiten  be= 
feigen  uno  btm  Jteidietagägcfanbten  feine  3nflruL 
tion  ertbeilen  fette.  Die  Äcnfereitgen  beä  C.  waren 
tpeilä  regelmäßige,  monatlicp  jtoeimal,  tpeilä 
oujterorbenlliepe  unb  nmrbtn  int  furftlitpen  Bittens 
Ummer  auf  bem  Blatppauä  ju  Diegetteburg  gebalten. 
3nfoftm  baä  C.  burtft  ben  ffiejijülifcpen  gtieben 
alb  befonbere  Rörperfcbaft  autorifirt  mar,  ftanb 
oemfetben  baä  Biecbt  ju,  Serfammlungm  ju  halten, 
»efeplüffe  tu  faijen  unb  Borfleüuugen  an  ben  Raifer 
311  rul)ttn:  bed)  fruchteten  bie  tßorfieilungen  beef eiben 
ju  Ounften  ber  Blechte  btr  (Sroteflanteii  rneifl  roeni= 
ger  alb  bie  Drehungen  ber  mächtigeren  protefianti: 
Idjen  SReidjä jlänbe.  ©eit  1/eO  beftaitbtn  jroei  ftäm 
oige  Beputationen,  bie  eine  jur  Unterfudjung  ber 
Sleligionäbefcproerben,  bie  anbtre  3ur  Aufnahme  btr 
feepä  bem  C.  jugepärenben  Raffen.  3m  3»br  1806 
ging  baä  C.  jugleidj  mit  ber  beutfeben  SReitpäoers 
fafjung  ju  ©rabe. 

Corpus  juris  (lat.,  n.,  »SRecbtätörpet«),  ®enen= 
nung  geroiffer  Sammlungen  einzelner  ©efepr  ober 
:Reeptäbü<ber,  inibtfonbere  btr  111t  12.  3apr^.  ju 
einem  gefcploflmen  ©attjen  Bereinigten  SRecptäbücber 
oe*  oftrom.  Raiferä  glaoiuä  3uflintanuä,  burd)  roeL 
eben  baä  gefammte  bamalä  oorhanbene  Biecbtemate- 
rial  in  einige  wenige  erftböpjenbe  Sammlungen  ju= 
fammmgefa&t  mürbe.  ®ie  erfte  berfelben  mar  eine 
Sammlung  ber  faiferl.  Blerorbnuitgen,  ber  fogen. 
Codex  Jiutioianens.  ir eil’ er  pon  einer  ffommifuon 
pon  10perPprragmben3uri|ien,  barunter  Sribonian 
unb  7 peoopiluä,  perfajjt  unb  629  n.  lipr.  publicirt 
mürbe  Blacb  Seenbiguug  biefeä  Rober  beauftragte 
3ufiinian  530  bett  Xribonian,  mit  3ujiebung  pon 
16  anberen  JRedjtägeleprten,  nun  auch  aus  btn 
Sdjrijteit  ber  3uriflen  baä  Brauchbare  ju  ercerpiren, 
unb  fo  etuftanben  bie  'flanierten  ober  Bicjefien, 
0.  i.  mörtlicb:  eine  baä  ganje  Biecbt  untjaffenbt  | 
Sammlung.  3w  gattjen  mürben  in  ber  Samnu 
lung  bie  Schriften  pon  39  3urifien  benupt  unb 
gegen  2000  Hbfdmitte  barattä  ercerpirt.  Um  aber 
baä  (Jraftifipe  berauäjubeben,  äSiberfprüibe  ju  per: 
tntiben  unb  oie  älteren  Sdjrijten  bem  berjeit  be= 
ftepmben  Biecbt  anjupaffen,  batte  bie  Äommijfton 
Sollmaipt,  roegiulaffen,  ju  änbern  unb  äufape  ju 
matbtn.  Biefe  Beränberungeu  roerben  EmMemat» 
Tribonlani  genannt,  unb  obfepon  otren  niete  oor-- 
genommen  roorbeu  (mb,  io  pabttt  fte  botp  nitpt  gerabe 
oaju  gebient,  bie  Sammlung  Pott  allem  lleralteten 
frei  )u  erbalteu ; amt  ftnben  fitp  Piele  Stellen  am 
ungebörigen  Ort  flaues  fugitivae,  errativae),  ober  fte 
roiebtvbolen  fitb  fgeminationes).  ®aä  gange  2Berf 
jtrfällt  in  50  Sütper,  roelcbe,  aulgtnommen  bie  pon 
30 — 32,  itt  einzelne  Xitel  gelpeilt  roerben,  unb  bitfe 
tepteren  beftepen  mieber  in  eiitjelnen  Fragmenten 
ober  Leges,  oeren  jtbeä  alä  ein  Pom  Sailer  auä= 
gegangene}  ©eiep  betrachtet  merben  fod;  bie  Luges 
itnb  mit  3nffriPtiontn  Ptriepen,  tim  bie  Stbrift  beä 
3»riften  311  bejeidmen,  auä  ber  fte  entlehnt  ftnb,  unb 
jerfalten  meift  tuieoer  in  ein  Principium  unb  (Sara’ 

, trappen,  BJlit  befonberer : Hü  In  lg  auf  benUnterrüpt 
tu  ben  Blecbtäjcpiilm  serfallttt  bie  ®igeften  in  fieben 


1 Speür:  ber  erfte  Speit,  Buch  1 — 4,  entpält  bie  all» 
gemeinen  Sepien  pon  Biedjt,  Uerfoneit  uitb  Saipen; 
ber  srorite,  Btttp  5—11,  paubelt  pon  bingliilxit 
Älagen ic.; ber  ö ritte,® ui)  12—19,  ponperfbniitpen 
| Älagen;  ber  Pierte,  ®mp  20 — 27,  Pom  (3faubrtipt, 
I Pon  ber  Sieprt  Pott  ben  Setoeiämitleln,  oon  ber  ©pe 
unb  aiormunbfcbaft  ic. ; ber  fünfte,  Butb  28  — 36, 
unb  ber  fetpäte  Speil,  Suip  37—44,  ppm  ©rbreept  ic. ; 
ber  fiebente  Speil,  ®uip  45—50,  Pon  petftbiebenen 
'Ulaterien,  im  46.  unb  47.  ®uip  aber  namentli®  pon 
®evbred;en  unb  Strafen  Olbri  tarribUu).  ©a«  bie 
: TOelpobe  anbelangt,  meltpe  bte  ®efepgebuttgäJom= 
1 miffton  bei  ber  'Änfertigung,  ’Jluorbnung  unb  ®te!= 
I lung  ber  eiitjelnen  Xitel  befolgt  pat,  (0  mürben  alle 
oabei  ju  benüpenben  juriftifepen  literte  in  bret  .'haurt’ 

; flauen  ober  'Mafien  eingetbeilt,  oon  roeltpen  btc  eint 
befonbevä  auä  ben  Rommentaren  311  oen  Sdiriften 
beä  Sabtnuä,  bie  jmeite  auä  Stprtflen  über  baä 
rrätorifdje  ©bift  unb  bie  britte  auä  Serien  pon 
(lapiuian  befianb,  bie  fogen.  Sabinnäo,@btftä= 
unb  ® apmianä mal fe.  ©leitbjeitig  mit  ben  ®U 
gelten  entjlanbtu ferner  bie  3nititutipuen,  iptUSe 
3ufHnian  burib  Xribonian  unb  bie  beiben  tRedSäs 
Ieprer  Speoppituä  unb  ®orotpeuä  alä  rin  bet  oen 
äieditäfpulen  311  gebrautpenbeä  Peprbuep  auä  äbn= 
lieben  älteren  ©ertön  fertigen  lieft ; inäbefonbere 
mürbe  bitfem  'Bert  ein  äpulitper  früpeier  Rctmnens 
tar  beä  ©ajuä  tu  ©runbe  gelegt.  Biefe  3niHnt= 
tionen  mürben  'Jiooember  533  befannt  gemaipt  unb 
gleitpjeitig  mit  ben  ®igejlm  30.  ®tc.  b.  3 mit  ®e= 
fepeäfraft  oerjepen.  Sie  jerfallen  in  Pier  ®iid>er, 
biefe  in  Xitel  unb  leptere  mieber  in  ein  Prineipium 
unb  'Caragrapptn  ®aä  erfte  ®mp  bepanbelt  bit 
Sieprt  pon  btn  (Jetfonen,  alä  Subjefien  beä  Biedjtä, 
baä  jmeite  unb  britte  bie  eigentlichen  ®ermögenä; 
retple  unb  baä  Pierte  bie  Siebte  pon  ben  Rlageti  uno 
tinigeä(3rocei!ualifcpe.  ©nolidj publicirte3ufttnian 
noip  eine  rePibirte  unb  perbefierte  Bluägabe  feinet 
Rober,  meltpe  unter  bem  Btanien  Codex  repetit» 
praelectioois  befannt  ifi  unb  29.  ®ec.  534  mit  @e= 
fepeäfraft  beTleibet  mürbe.  ®itfer  neue  Rober  jer* 
fällt  in  12  ®ütper,  im  übrigen  befolgt  er  im 
roeientlidjen  bie  Orbnung  bet  Bigefien  nadj  ben 
fteben  Partes:  nur  entpält,  abroeitheno  pitroon,  baä 
erfte  8tttp  religiöfe  ®eftimmungen  uno  baä  neunte 
btä  311m  jipi'lfteu  8utp  baä  offenllitpe  unb  baä 
Staaläretpt  ber  fpätern  Raiferjeit.  Blad)  bem  Mb; 
ftpluB  ber  gelteneen  ©ntfipeibitngäguellen  in  jenen 
brei  Sammlungen  erlieft  nun  3ufUnian  noch  oiele 
®erorbnungtn , fogen.  Novellau , 0011  betten  jrbotp 
feine  offtcielle  Sammlung,  fonbern  nur  (Jrioat= 
fammlungen  erifliren.  Blgmtttllid)  mürben  non 
bieftn  Biooellen,  btrtn  3aPt  (itp  auf  168  beläuft, 
unb  rocldie  gröfnentpeilä  urfprunglitp  in  gritepifeber 
Sprache  oerabfaBt  mären,  134  an  ber  3apl  in  3t u ’ 

I lim  itt  einer  laieiniftpett  Uebtrfepung  gefarnmelt, 
bie  oon  ben  ©loffatoren  unler  bem  Biamett  Autheu- 
tienm  ober  Liber  Authenticorum  alä  gf'fplilprr 
Xtrt  anerfannl  unb  in  bie  brauchbaren  (ordinari»«. 
neun  RoUatioiten ) unb  bie  uttbrauepbarm  (extra- 
vagantes, extraordinariae)  getpeilt  mürben.  Biefe 
oier  Sammlungen  bilben  baä  in  Beutfddanb  reci; 
oirte  römijtpe  metpt;  botp  ijt  bmt  C.  j.  civilU  noch 
mattdeeä  aubere  angebängt,  namentli^  13  ©bitte 
3ufUnianä,  ®erorbnungen  fpäterer  Raifer,  bte 
Canones  a|K»stolnrum  tmb  bie  Libri  fcudoram. 
Septere  Ttnb  eine  Sammlung  ober  baä  tterf  eine« 
unbetaitnten  Serfajjerä  auä  ber  3eit  non  1 158—68 
unbmtpaltmbaä  longobarbifcpeilepnärecbt;  auä  bem 


I 

Otitfel.  tu  unut  Q wt8>»H  K«tbcn,  ftnfc  «ntrt  8 nad^uitflajen. 


Correctio  fraterna  — (Jotreggio.  753 

einen  ©up,  in  welPei  urfprünglip  bai  ©anje  jus  2 Sbe.),  ber  auch  eine  Heinere  Stereoltpauigabe 
fammengefaßtwar,  machte  man  fpäter  jwei,  unb  biefe  lieferte,  bit  »an  ben  ©ebrübetn  jlrieget,  nap  bereu 
jerfalltn  in  Xitel  unb  ©aragraphen ; bit  Xitel  Xob  fortgefept  ton  ^ermann  unb  Ofntbrüggen  (baf. 
leifjen  Caplta  ordinaria , bit  ton  3arohui  bc  2lrbi=  1828  — 43;  Sb.  1,  4.  Slufi.  1848).  Sie  neuefte 
jene  (Jlrbijjoni)  beigefügttn  Erläuterungen  Capita  Fritifpe  Btiägabe  bei  gefamntten  C.j.  etviiij  lieferten 
extraordinam.  Sortefungen,  bie  über  bit  Capita  TOommfen  unb  Sriiger  (Serl.  1868—72,  So.  1), 
ordinaria  gepalten  würben,  patten  bereu  Searheu  bie  neueße9luigahc  bei  C.  j canonici  SiiPter  (ßtip). 
tima  burp  bie  ©toffatoren  ;ur  golge;  enblip  1833—391,  eine  bcutfpe  Utberfefeung  Sebifting  unb 
würben  fie  ali  jebnte  RcUation  ben  9! or eilen  ans  Sintenii  (baf.  1835—39,  2 ©be.). 
gepängt  unb  erlangten  in  Seutfplanb  gefeplid)*  Sen  Santen  C.  pat  man  auch  mehreren  neueren 
©iiltigfeit.  Sa«  römifdie  fRetpt  erpielt  ßp  im  ©ritatfammlungen  een  ©efepen  unb  ©efepbüpern 
itbenblanb  anfang«  burp  bit  SRethtifpulen  ju  9icm  beigetegt;  fo  pat  man  ein  C.j.  romani  antejusti-  . 
unbfßatenna,  bann  burtp  einige  Starb  eimngen,  bi*  nianoi  (f.  Sntejußinianifpei  SRept),  ein  C.j. 
unter  jjrnttiul  iml2.3aprp.  in  Sologna  bie  fRttbt*--  confoederatir.ms  girmanica«,  een  2Reter  (granff 
fpule  brr  ©leffatoren  entftanb,  bereu  Untern*!  1822 — 28  , 2 Sbe.;  2.  Stuft.  1833),  ein  C.  j.  crimi 
torjugiweife  in  einer  Sregefe  beä  C.  btjianb;  biefe  nalis,  ecu  ßittlet  (Seipj.  1834),  ein  C.  j occlesiaatici 
Erläuterungen  Oer  2ebr  er  nannte  man  ©[offen,  unb  AnRiistixci  acadcniici  (feien  1764),  ein  C.j.  ecclesiae 
ei  tourben  biefelbett  een  bem  fHe*titeprer  Sccurftui  cath.dicae.  een  ©ärtnet  ( Saljb.  1797, 2 Sbt.),  een 
aui  terfpiebenen  S*rißen  ju  ber  Glossa  ordinaria  JBeiß  (©iefjen  1833),  ein  C.  j.  ecclesiao  Saxonia« 
gefammelt,  teie  fie  ßp  in  ben  jepigen  gleffirten  9tui=  (Sreib.  1773 — 84,  2 ©be.),  ein  C.  j f«udalis  «er- 
gaben bei  C.  befinbet.  Ei  finb  jebo*  nipt  alle  manici.  eon  Senfmberg  (perauigeg  eon  Sifenbart, 
Xpeile  bei  C.  gloffirt,  imb  natp  einem  allgemeinen  §a!te  1772),  ein  C.  j.  Kridericianiim,  ©reufcifpei 
©runbfap  haben  biefe  Xbeile  in  ®eutfplanb  autp  ßanbrept  (Serl.  1750 — 51,  2 Xble.)  unb  ©rocefp 
feine  ©ültigftit.  Sie  3nflituticnen  finb  nämlitp  orbnung  (baf.  1787),  ein  C.j.  Germanici  publlci  «t 
ganj,  bie  ißanbeften  bii  auf  iwei  Stellen,  ber  Äober  prirati  (perauigeg.  ton  ÄBnigitpal,  granff.  1760— 
ifi  bii  auf  200  Äonftituticnen,  unb  non  ben  168  1766,  2 Sbe.;  baf,  1783),  ein  C.j.  Germanici  antiqni 
BioteBen  fmb  nur  96  glofßrt.  (perauigeg.  ton  Sanciani,  §aBe  1733,  unb  ton 

Hepnlitp  wie  bai  C.j.  civili«  würbe  im  fpätem  ©alter,  Serl.  1824  , 3 Sbe),  ein  C.  j.  Germanici 
fPUttelalter  bai  C.  j.  canonici  jufammengefiellt.  tsm  publici  quam  privati  academici,  ton  Emmings 
Saifelbe  befiept  )un5*fl  aui  bem  um  bai  3«pr  145  paui  (3<na  1824,  2 Sbe. : 2 2lufl.  1844—56),  ton 
ccrabfapten  ® efret  bei  ©ratian,  tiitei  ©enebifs  9Jti*aelie  (Xübing.  1825),  ein  C.j.  Hunitarici 
tiueri,  Welpe*  alle  früheren  Sammlungen,  worin  (Subwtii  1779,  2 Sbe.;  baf.  1822,  2 Sbe.),  ein  C. 
bie  päpjlli*e  ©ewalt,  bie  SRePte  bei  ßlenti,  bie  j.  metallici,  ton  äSagntr  (Seipj.  1791),  ein  C.  j. 
ffirpeitjupt,  bie  heiligen  ©nabenhanblungen  ic.  ab=  nantici  (Söbau  1790),  ein  C.j  opificiarii.  ton  Ortloff 
gepanbeit  waren,  Echte*  wie  galitpei,  in  ein  ©anjei  (2.  Sufi.,  Erlang.  1820),  ein  C.  j.  Saxonici  je. 
bereinigte.  Ei  enthält  brei  Xbeile,  ton  benen  ber  Correctio  frhterna  (lat.,  •brüberlicpe  3utt<pls  t 
erflt  unb  britte  in  Seßnitionen  imb  Canoncs  jers  weifung«),  ®ienilag  ttap  Ocuti,  wegen  bei  «tange= 
fallen,  ber  jweite  aui  Causi»  (SRechtifällen)  befiehl.  liutni,  tnwelptm  Ehriftui  bie  oerfeprten  Sapnngtn 
hieran  fplop  ftp  bann  an  eine  Sammlung  ber  ber  SparifSer  rügt. 

päpfilipen  ®efreta(en  unb  Jfondlienbefplüffe  in  Corrector  (lat.,  «Serbefferer«),  unter  ben  ipä* 
fünf  Süpme,  wetpe  auf  Stfebl  ©regori  IX.  1234  teren  rbmifpett  Äaifertt  eilte  91  rt  Statthalter,  bem 
burp  SRaimuub  ton  ©ennaforte  jufantmengeßeBt  bie  9tufßpt  über  bie  öffentliche  Orbnung  unb  bie 
würbe.  Sie  Sammlung  Sonifaciui’  VUI.  ton  1298,  falfertipm  ©ebäube  antertraut  unb  ber  9tang  jwU 
wetpe  ebenfaBi  aui  fünf  Süpern  beßept  unb,  ali  ftp  fpen  ben  Conmlarss  unb  ben  Praesid««  attgewitfen 
an  bie  torige  Sammlung  anfchliefjenb,  ber  Über  war.  Er  erhielt  ben  Xitel  Clariosimns.  S.  Äors 
sextas  genannt  wirb,  eutbält  bie  feit  ©regori  Serres  ref  t o r. 

taten  etlaffenen  unb  bie  Sefptüfie  ber  hfumenifpen  fiarreggio  tlpr.  toratof*»),  gut  gebaute*  Stäbtpen 
Äoncife  ju  Spon  tott  1245  unb  1275.  9Ui  ßebeutei  in  ber  itai.  ©rotinj  fßeggio  b’Emilia,  norbößli*  ton 
Sup  fam  baju  nop  bie  Sammlung  Elemeni’  v.  SJieggio,  an  ber  Senja,  mit  altem  Sploft  ber  einß 
I Elementineni,  wetpe  gröfteutpeii*  Stnobalbes  hier  reftbireuben  gürßen  Soro  unb  etwa  3000  (al* 
iptüffe  entbält  unb  aui  bem  (fahr  1313  rüprt.  ©emeiube  12,094)  Einw  6.  iß  Sip  einet  ©rälur 
9lußerbem  ßnb  bem  fanonif*eH  Sieptibup  itop  unb  eine*  Poctalgtmnaßutni  unb  in  ber  JJunßs 
unter  bemfßamen  Erlrataganten  tefarmte Sri;  aefpipte  ali  ©ebmtiert bei ÜRaleri Sltttonio 9Hlegri 
tatfammlungen  angefügt,  Welpe  aber  bei  uni  uipt  oa  E.  berühmt. 

mit  recipirt  worben  ßnb.  Correggio  (1er.  touirbfctio),  Sntonio  SUlegrl 

ütnfangi  gab  matt  bie  einjelnen  Xpeile  beä  C.  ba,  einer  ber  grbpten  Sialer  aller  jfdteu,  geb,  1494 
unglofßrt  peraui;  bie  erße  berartiae  9tuigabe  ber  juEorreggio,  lernte  bafelbßbeifeiitemOheimBorenjo 
gnßitutionen  iß  ton  ^alcanber  1529,  bie  lepte  unb  SBegri  unb  bei  9lnt.  Sartoletti;  bebtuienbere  gör= 
beße  ton  Sietter  1812;  bie  älteße  unb  berübmteße  benitta  aber  erfuhr  er  um  1511  burp  bie  Serübrung 
^anbfprift  ber  Baubeiten  iß  bie  gtorentiner  (Codex  mit  lßantegna'i  Spute,  wo  er  bie  Segeln  ber  älttas 
Ft'.rcntinus  s.  Pisanus),  an  bie  ßp  bie  91uigaben  tomie  unb  ©erfpeftite lernte.  9tußerbem  wirfte  aup 
mehr  ober  weniger  anfp(ießen,j.S.  bie  ton  $aloans  bie  Spute  Seonarbo  ba  ffiinci’i  burp  bie  3artpeit 
ber  ton  1529.  Sott  nipt  gtofßrten  Sluigabeu  bei  bei  91uibrudi,  bie  ©ebiegenpeit  ber  tBiobeBinina 
ganjen  C.  fhtb  hefonberi  m ermähnen:  bieton  unb  bie91btönung  bet  garte  auf  ipn  ein;  aup  muß 
Sufjarb  1561,  Eontiui  1571,  ©otpofrebui  ton  er  einen  ßarfen  Einßuß  ber  Seuetianer  empfangen 
1583  unb  befonberi  ton  1624,  Simon  tan  ßeeuwen  haben.  Sein  frübett  beglaubigte*  ffierf  iß  bie  üRa= 
ton  1663,  Sljetier  teil  1664  (ton  einem  Snuf»  bottna  mit  bem  peil,  gtanciifui,  bie  er  1514  imb 
fehler  pars  sesunduj  genannt),  ©ebauer  unb  Spans  1515  für  bie  ittincrilen  jupovregqio  malte;  bai  Silb, 
aenberg  1776,  bie  neue  oon  Serf  (Seipj.  1825—37,  jept  in®reiben,  jeigtbeteitibeutlip  bieSertnifpung 
DOcoctI  ttont.-Pfjitcn,  3.  VuR-,  »6.  IV.  (3 . 3an  1373.)  48 


754  ' Correggio. 

ber  ©ntlinif  ber  genannten  Schulen,  leibet  übrigen!  i geberigo  U.  ron  fDtantuu  mm  ©eichen!  an  Rarl  V. 
noch  an  enter  gewifftn  Strenge  unb  Igierbbeit.  1517  beftimint  batte.  Bie'e  Silber  »anoerten  na*  Sra; 
ober  15)8  entfianb  »ahrfebeinlieb bif ©ermäblungber  nien  unb  nmrben  bort  1603  aus  bent  ©ejtfe  bei  Slttt. 
heil.  Ratbarina  Claris,  ’Jleapen,  bie  bereit!  einen  i'erei  für  Raifer  SRubolf  erroorben,  ber  fte  nach  ©rag 
bebeiiteuben  gortfcbritt  bei  URalerS  in  bem  ihm  (ibaffen  liefe,  ©ier  janbeu  ne  bie  Schweben  bei  ihrem 
eigentümlichen  Stil  jcigt.  3n  ©arnta  malte  er  UeberfalT  ber  Rleinjeite  1GS8  unb  entjübrttn  ne  na* 
rcn  1518  an  für  biefRomten  ron  San'ftaolo  bie  be=  Schweben,  ooti  tue  fte  bie  Rönigin  (Sbrijtiue  naeb 
rühmte  Bette  mit  btn  ntbtfeologifeben  gigttren,  bie  ’Kom  brad'te,  nach  bereit  Job  Re  in  bie  ©ünbe  rer 
bereit!  ben  Stempel  ber  ganten  fmulidren  ©eiterfeit  icbicbener  Seftfeer  fieleit,  1722  in  bit  bei  Regenten 
feiner  Rtmfl  tragen,  fcillicb  naioe  giguren,  in  Sicht  ©hiltrp  ren  OrlfanS,  aus  befien  ©allerie  bie  £eoa 
unb  ruft  fdtmimmeits,  freilieft  benjenigen,  ber  firenge  nach  SSertin  gelangte,  wo  fie  jey t eine  ©auptjierbe 
, gormengebung  unb  Rompofition  fueftt,  nicht  bef rie=  beS  ©tufeumä  bilbet.  Bie  Banai  beftitbet  Reft  jegt  in 
bigenb  Biefe  fünftleriichen  Srfolge  gejlalteten  nun  ber  OaQerie  ©orgbefe  ju  3!om.  6.  batte  uedr  jnaei 
aneft  feine  materielle  Sage  günjtig,  unb  biefe  trug  öftnl iefte  mntbologiffte  Silber  als  ©egettjlütfe  ge= 
toieber  ba)u  bei,  dorreggio’S  SdjaffungSfraft  iu  malt,  pon  benen  3o,  non  3“pitcr  umarmt,  auS  ©p-cn 
erhöben;  was  man  ron  feiner  ärmut  rc.  beriefttet  nieit  nach  ©lailanb,  oon  hier  in  SRubolfS  U.  ©eitg 
bat,  beruht  auf  müfeiger  Srfinbung.  68  entfianb  natb  SBien  tarn,  wo  fte  jcBt  bie  ©alleric  beS  ©rloebere 
bamalS  eine  clieibe  ron  üUabonntnbilbern,  bar=  fcbmücft.  Ber  ©aitnmeb  bagegen  mar  birett  aut 
unter  bie  3'ngareUa  (DJeapeO,  baS  ©ilb  einer  Spanien  nad)  SBien  gefommen  (ebenfalls  im  ©eh 
friebiieben  3bnile.  1522  fab  ftefe  ber  101  e i fl  er  ge»  rebere).  Sin  anberti  8ilb  auS  ber  antiten  Sabel 
nötbigt,  feiner  ©efledungen  halber  gam  naib  ©arma  »eit,  (Jupiter  unb  Slutiope,  tarn  aus  bem  Seng  bet 
überjufiebeln,mo  bie ©enebiftiner  ocnaantSioraimi  ©erjogS  Sincemo  oon  Mantua  in  benRarlS  L t>on 
ferne  befonberen  (Söitner  »aren  unb  fieft  oon  ibm  «nglanb,  natb  ber  ütrfireuung  ron  bcffen  ©amm= 
Celgemiilbe  malen  unb  ihr  Älofitr  mit  greSfeit  lung  aber  natb  ©ariS,  »o  ei  fub  nun  im  Souere 
(1524 beruhigt) auSidimüien  liefeen.  BamaIS(1522  befinbet.  Sille  biefe  ©ilber  geboren  ju  ben  »unber« 
befletlt,  1530  abgeliefert)  entfianb  aurft  feine  berühmte  bariien  Stopfungen  beS  ©infcIS,  bieSlormürfe  ent; 
Slnbetung  ber  .©irten,  bie  »©ad)t« , bie  ftefe  jtgt  in  (piacten  auch  ber  beiter  finnlitben  unb  bort  ltairen 
BreSbert  befinbet.  (Obermann  rennt  fte,  jene  lieb-  Slitftbommg  Sorreggio’S.  SBie  flart  bit  SBirtung 
liebe  Schöpfung,  »o  baS  Siebt,  Pom  (SbrifhtSfinb  biefer  binrtifeenben  ©rfiattrn  ifi,  be»eiji  aufeer  bef 
ausgebenb,  bie  frommen  .guidiauer  beleuchtet  unb  ©emunbenma  aller  feiten  bie  jhatfacbe,  bafe  ber 
bat  ®auje  in  eine  märchenhaft  gebeimniSrolIe  frommelnbe  ©erjog  SouiSron Orleans  bieRcrie bet 
Stimmung  rerfefet  3ur  ©labomta  beS  heil  Se;  Seba  unb  ber  3o  (ber  icbönenßopie,  bie  man  in  'Berlin 
baflian  ( jefet  in  Bresben)  erhielt  6.  1525  ben  9luf;  fieftt)  berauSfcbneibeu  liefe  Biefelben  »urben  übri= 
trag,  im  folgenben  3afer  Jttr  Mabonna  bella  Sco»  grill  »lebet  gefcbiJtergänjt,  ber  ber  (io  roirftruoben, 
bella  (©arma) ; übertrbffen  »erben  biefe  herrlichen  ber  ber  Seba  oon  S chl  einiger  Bie  »Schule  beSSlmor< 
, ©emäibe  noch  bureb  bie  TOabonna  mit  bem  heil-  (TOerfur,  ber  ben  tleinen  Jlmor  im  Seien  unterrichtet, 
©ieronPtmtS  (©arma,  befieilt  1523),  welches  ©e=  in  Eonbon,  Jtationalgallerie)  fommt  ben  anberen  Sir- 
mälbe  man  btn  »Bag«  ju  nennen  pflegt.  3n  ber  beiten  (iorreggio'S  nicht  gleich ; baS  ©ilb  fd)rint  auch 
3»if(benjeit  batte  ber  SKal er  bic  Ruprel  beS  Born!  bebeutenb  früher  entfianben  ju  fein.  6.  ftarb  5.  SJcär j 
mit  einem  riefengrofeen  greSfobilb  gegiert , ber  ©im=  1534  ju  ßorreggio.  6,  ifi  eine  ber  merfioürbigilen 
melfabrt  TOariä,  »bju  ber  Sluflrag  »om  3.  Sioe.  Sricbeinungen  ln  ber  Runflgeubidlte:  fein  Beben 
1522  batirt.  S.  follte  auch  ben  öbof  bemalen;  boeb  oerlief  in  engem  RreiS,  unb  boeb  bat  er  bureb  feint 
Tarn  eS  nicht  baju,  ba  er  iu  ffllifebeltigfeiten  mit  bem  SBerte  bie  ®clt  bewegt;  anfangs  »eilig  gefarmt,  ;og 
Bomfapitel  gerietb  1530  roirb  bie  Bomtuppel  fo  erfpater  bieganjeitaiieui'djeSchuIein  feme'Babuen 
liemlicb  oollenbet  gemeien  fein.  Hirt  einer  bi!  babin  Ben  Dlamen  eine!  SDlalerS  ber  ©rajien  bat  er  in  otr 
fiaunenSwertben  Rübtibtit  finb  hier  bie  jaftltofen  Xbai  Perbient,  beim  in  ber  Scbilberung  füfeen  Hieb 
ictnoebenben  Figuren  in  ber  UutenReftt  fo  gemalt,  reijeS  unb  befiriefenber  Slnmuth  bat  e!  ihm  niemanb 
»ie  fie  itt  SBirflieftfeit  er  i ehe  inen  tniifeten,  unb  babet  gleich  getban.  Ben  läcbelnben  äuSbrud  feiner  Roofe 
biefe  flutenbe  ©ewegung  in  Siebt  uttb  Suft ! Bie  ©e;  foioie  ben  gart  jen  (Beficfttäfcftnitt  berfelben  bat  et 
tounberung  bet  fpateren  Riinfiler,  namentlich  beS  bem  Seonarbo  ba  ©inci  entlehnt;  in  bem  ©albbunfel, 
Slmtibale  (larracci,  »ar  barum  auch  ungemeffm,  unb  baS  er  über  bit  Sonnen  ju  rerbreiten  wrifete,  mifeften 
pon  hier  ftaupotfScftlicft  ging  bie  ipiafonbmalerti  ber  Rcft  bie  6inflü|fe  jenes  ntii  bem  ber  ilenetianet 
©aroefjeit  aus.  grrilicb  leibet  bie  Beullid;feit  ber  Seine  {(arben  fmb  bureb  jarteSafuren  »ie  mit  einem 
©anblung  unb  ber  ©eftalten  bureb  bie  Serfürjtmg,  burdiftcbtigen  Schimmer  hebeeft,  ein  fein  ahgefiufteS 
mtSbalb  bie 'ftarmefantr  baS  ©ilb  ein  fjrcjcbgericbt  Siebt  fpielt  in  leinen  ©eflaiten,  unb  felhfi  bmrfie 
genannt  baheu  foilen.  Bie  anbitertoniiebtn  ©efefet  Sieden  beS  ©emälbeS  jeigen  immer  noch  leicht  er 
erftbtinett  hier  octliiSubig  aufgelöfi.  Bbtdb  bie  ©ia«  btIItnt>t  SRefltre.  (Sorrtggio’S  Smrfinbuug  ifi  feine 
bonna  beS  heil  ©eorg  unb  bit  b«I.  'Uiagbakna  heroifdie,  »ie  bei  Ulidielangelo,  aud)  leine  ebie,  rpit 
(beibe  in  BreSben)  mögen  in  jene  3eit  fallen.  fflt=  bei  SRaffael ; aber  er  bat  etwas  oor  ihnen  potaue, 
jaubentb  namentlich  ifi  bie  SKSirfung  ber  Icptern, : bie  nämlich  btn  rein  malerifchen  Sinn,  baS  Sehen  ber 
aoar  nicht  bie  heilige  ©üfeerin,  fonbtrn  ein  febentä  gormen  in  bent  jartetr  Schimmer  ihrer  garhen  unb 
ffltib  ifi,  baS  in  ber  ffialbeinfamfeit  füll  in  fifb  Per;  ber  fte  mngebtnbtn  Suft  ju  erfennen.  6s  ISfet  fid 
futtfen  im  ©uch  lief}:  einjig  ifi  baS  jarte  Spiel  beS  hieraus  erftbtu,  »eiche  ©egeniiänbe  her  rbtu  am 
SicbtS  unb  ber  burcbgeijligtm  garhe.  Grtbe  1530  j tneifien  befriebigen:  bie  nämlich,  »eiche  beu  iKeu 
icbernt  (5-  nacb  Sorreggio  ühergefiebelt  ju  fein,  Bit!-- ; einer  febönen  finnlitben ©rfcheimma,  einer  iboUijcben 
leicht  burd)  bie  ermähnten  ©üfebeUigreiten  ober  burd)  Stimmung  »iebergehen  foilen.  ©refee  (Sharaftere 
oen  lob  feiner  grau  bewogen,  ber  jwifeben  1528  unb  flrtngen  Slbel  fueftt  man  bei  ibm  oergebenS 
unb  1530  erfolgte.  Um  biefe  3 eit  auch  fättt  bie  ®eibliche  unb  finbliche  ®ra;ie  gelingt  ibm  gleich 
©ntfiebung  ber  Seba  unb  ber  Bana?,  bie  ©erlog  gut,  »äbrmb  feine  ©iänuer  ins  Ueppige  perfalltn; 

Brtifrl,  tl«  unter  8 »ersitfct  teert m . tinb  unin  ff  rtdift)iilAUs«ti 


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755 


Corregidor 

btr  ftfit  Ano*tnbau  unb  bit  btflimmtt  Sorm  be® 
toäim[i*fii  Airptrl  Miebtn  ibm  frnub.  9Iuf  bit 
3btalgtftgit  btr  Äompofttion  otrfianb  tr  ft*  wniiatr 
alb  Stonarbo,  'Raffatl  unb  Wi*tIangtlo;  tr  firtbtt 
$itr  mtbr  bit  9}aturna*ahmung  an.otinr  bit©*ran« 
ftn,  bit  btr  3btuli*mu«  itft,  gu  trftuutn;  bt*balb 
bit  oft  unanttmtbmtn  UtrfAitbungtn  unb  SPrr= 
fümutgtn  btr  Abrptrtbtilt,  bit  tn  ftintr  ®omhipptI 
ju  ©arma  aipftln.  ©*üitr  rcn  ibm  finb:  Salti, 
SRonbnm,  Wagguota,  ftin  ©ohn  ©bmponio  u.  a. 
SEBrit  rmtbtigtr  abtr  at®  bitft  war  btr  Ginflujt,  btn 
traut  bitParracd  au*ül'tt,  bit  btttftlbtnbann  mirbtr 
unttr  btr  ibntn  folgtnbtn  italitmiäitn  Aunft  orr= 
brtittttn.  ®a«  tfftftrticbt,  fmnlitbt  fgftmtni,  bit 
fitbntrt  ptrfptftioifdftn  Btrfürgungm  unb  bit  bt* 
firicftnbt  Rarbt  Gorrrggio'*  famtn  btn  üitigungtn 
btr  SSaroimaltr  mtgtgtn,  unb  ftitbtm  war  bi*  gur 
©itbrrbtltbung  btt  Aunft  fänbt  bt«  18.  3abrb.  G. 
btr  Stttfttrn  btr  TOaltrti.  Utbtr  <5.  ift  eitf  gtfabtlt 
toerbtn,  liub  Itibtr  bltibt  auib  iimntr  no*,  trob  btr 
oititn  ©cbtiftm  iibtr  ibn,  fb  mandjtr  roi*tigr  ©unft 
unflar.  Gibt  fritif*t  ®tf*i*tr  bt*  TOaftr«  ftblt 
no*,  fo  ftbr  au*  bit  ©tmübungm  unb  urfnnblicbtn 
WittbtUungtn  ©ungiltoni'«  (Mrawri»  l-tori.-b« 
di  Am.  All.,  ©arma  1817,  3 ä?bt.)  unb  Du.  ©tgiä’ 
(Notiiie  di  A.  A.,  TOobma  1873)  anjutrrtnntn  finb. 
Wit  mtbr  9fnforfi*tn  tritt  3ul  Wtotr«  Wottt= 
prarbit  »Gorrrggio«  (Stipg  1870)  auf,  btreorragrnb 
bur*  gtiftrtt*f  g*ilbtrung  ftintr  ffitrft,  abtr  auf 
btm  Srunb  ungurti*tnbtf  Ätnntniä  unb  Atnntr; 
ftbaft  aufptbaut. 

(’orrpglllor  (fron.,  ftit  ~ibbr.  rortup.  torreg»- 
dor),  in  ©panitn  bi*  jur  Gtnfübrunj  btr  itfcigtn 
Stmtfnbterbnung  bittrflt,  Dom  ÄBnlg  tinptftblt, 
mit  btr  @frf*tigfrit*pfltgt  unb  ülbminiftration 
in  tintr  Stabt  bttrautt  obripTtttlicbt  ©trfon;  in 
©ortugaf  9lbm(nifirotion«btümttr  obnr  ri*tfrli*t 
Sfiralt. 

(5 orrtnti,  Grfort,  ital. Staatsmann,  ptb.  1819, 
ptvoorragrub  fotcobl  bunb  grünbli*t  ®tltf)rfamftii 
unb  gtiftoollt  ©ubfifaiiontn,  alb  bur*  bit  Um 
bffcboittnbtit  ftint*  ffiamrn*  unb  rtintn  ©atrioti*» 
mit*.  Gr  nafjm  unttr  btr  öfitrrtitbifcbtn  £trr= 
fcbaft  alb  jungtr  Wann  an  btn  3ftr[*mi5ningtn 
tfctil,  mtlcbt  bit  Btfrrlung  3*jl'tn*  unb  btn  Tfufbau 
bcSftfbtn  auf  libtraltn  Srunbfaptn  jum  3®  batttn, 
half  au*  bit  Grbtlnmg  oon  1848  oorbtrtittn  unb 
in*  Stbtn  ruf  tu  unb  roanbtrtt,  al*  fit  fibtittrtt  unb 
bit  ffrtmbbtrrfibaft  auf*  ntut  auf  Wailanb  lafittt, 
in*  Grit  na*  ©irmont,  ftint  jjanit  Äraft  baran 
ftt'tnb,  bur*  Sport  unb  ©*rift,  im  ©arlamntt  unb 
in  btr  3ournafifür  bit  ©tgtifirrung  für  bit  Glnbtii 
unb  Rrtibtit  bt*  Battrlaub*  Itbtnbig  gu  trballtn. 
911*  uJiilglitb  bt*  italitnif*tn  ©arlamntt*  brang 
tri'orgugbmtiftaufabminifiratii'tiRffor'ntn.  3n  btr 
ftfgtnt  ©triebt  bt*  Winifttrium*  flicafoli  17.  grbr. 
bi*  4.  9lpril  1867  war  G.  Unttrii*t*minifltr,  unb 
al*  ba*  Winifltrinm  Wtnabrta  ftint  Gntfafjung 
gab  unb  12.  f tc.  1869  üanga  in  Sitrbinbung  mit 
©tHa  rin  ntut*  ftabintl  bilbttt,  übtrnabm  Cf.  gum 
gnjtittnmal  ba*  ilnterri*t*niinif)trium  unb  btl;it(t 
ei  bi*  gum  16.  Wai  1872.  I tr  n>i*flt  ®runb  ftint* 
fRücftritt*  war,  bafe  tr  in  tintnt  ilanb,  Wb  fafi  gwti 
Trittbtilt  btr  Stbölftrung  wtbtr  Itftn  no*  f*rtibtn 
fonntn  unb  bit  «*ult  vellfiänbig  in  btn  .fiänbtu 
bt*  ffltru*  war,  tint  grünbli*t  giefcrm  btr  äioll*- 
f*uft  unb  btr  ©tfunbärf*uftn  (©»mnafitn  unb 
;Rta(f*ultn)  für  brinattib  notbrntubig  bitlt  unb  gu 
biffrm  3n>'<f  gwti  ©titbrntwürtt  iwrltgtt,  na* 

(Itlifrl,  fcir  unict  ff  BtrnUfil  »tr 


— dorrijf. 

wtf*tn  btr  obligatorif*f  Gltmottarunttrri*t  tin  - 
tfübrt  unb  bit  gtifili*tn  Wrtftorm  unb  tbtn  bamit 
tr  fRtIigioniunttrri*t  an  btn  ®tfimbärf*ultn 
abgti*afft  wtrbtn  feilten.  SBtgtn  ot*  gwtittn  9m 
trag*  tarn  tr  in  Strtit  mit  ftinen  Äolltgtn,  wtl*t 
aufrtgtnbt  ®tbatttu  fiirdittten  unb  btforgttn,  b-B 
infolat  bitftr  Wafrtgtl  no*  mtbr  Stbültr  btn 
ftaatli*m  S*ultn  mtgogen  unb  btn  oon  btn 
fPrirfitm  gtltiftltn  $rinatf*ulm  übtrgtbtn  wtrbtn 
mif*ttn.  6.  wtigtrtt  fi*.  ftintn  gwtittn,  tint  Smam 
ciration  btr  ©tlunb5rf*ultu  oon  btr  Äir*t  bt- 
gmttftnbtn  9ntrag  jurüifguntbmtn,  unb  nahm  bt*-. 
^alb  ftint  ffintlaffuna.  ©tin  5ta*folgtr  war  ©cim 
loja,  Witalicb  btr  Stnftn. 

Correttiiri  (ital.,  »Btrbtfftrtr«),  tbtmal*  in 
Btntbig  fünf  3ti*ttr,  bit  na*  btm  lob  jtbt*  f ogtn 
unttrfu*ltn,  ob  ba*  5fftntli*t  ©ttragtn  btäftlbtn 
btn  ©tftbtn  gtmög  gtwtftn  fti ; für  gtfunbtnt  iftbltr 
ntufettn  bit  Grbtit  ®tlbftraftn  trltgtn.  ifuglti* 
batttn  ftt  gu  gtrüftn,  ob  ttwa*  an  btn  Stitggtn  gu 
änbtrn,  ob  ft*  WifjbrSu*t  tingtf*(i*tn  tc. 

( orriuis  (lat.),  tin  Witf*ulbigtt;  o.  debondl. 
Witf*ulbntr;  e.  credendi,  Witgfäubigtr. 

Qorrhr  litt.  -raH'),  fftufe  im  fübwtftli*tn  ffranfr 
rtt*,  tntfpringt  in  btn  '."trgrn  oon  Wonibifrt*  unb 
müitbtt  na*  eintm  Sauft  oon  85  Ailom.  bti  ©rangt* 
in  bit  Sltgirt  (fßtbmflufi  btr  ®orbogitt)  ®a*  na* 
ibm  btnanntt  Sf  1 0 a r 1 1 rn  t n t wirb  nbrbli*  oom 
®rpartrmtnt  Grtuft,  ijfili*  oon  Gantal  uttb  iPm 
bt  ®6mt,  fflbli*  oon  Sot,  fübwtfili*  oon  ®orbognt, 
norbwtflli*  oon  Bitnnt  btgrtttgt  unb  umfajgt  tin 
91rtal  oon  5866  DÄilom  (101^  OTO.).  ®a* 
Sanb,  ba*  tbtbtm  rinnt  tbtil  btr  ©roping  Sintoufin 
bilbttt,  ifi  tin  Btrglanb,  ba*  oon  btr  -’-rrrt  mit  btr 
(5.  unb  oon  btr  ®orbognt  mit  btm  Cügt , Sugigt, 
®ouftrt  jc.  btwäfftrt  wirb.  91m  gtbirgigfttn  ifi  btt 
Tbtil  im  0.  btr  (f. , ttwa  gwti  ®ritttl  bt*  ®fOartn 
nitnt* , Sa  TOontagnc  gtnannt,  btr  fafi  nur  unfni*t= 
hart  $itibtn  bitttt , unb  btr  fRorbojirn,  wo  tin  9lu*-- 
lätiftr  bt*9uotrgntgtbirgt*  al*  ®*tibt  gwif*tn  bti: 
gluftgtbitttn  btv  ®aronnt  unb  Soirt  fitbt  unb  ba* 
©lattau  Willt9?a*t*  hübet,  au*  btm  ft*  al*  ^b*fitt 
i>untt  btr  Wont  Oubougt  bi«  gu  954  Wtttr  trbtbt 
®tr  rotftli*  atltgtnt  f titil,  ba«  Unttrlanb,  ifi  mi: 
9Jtrlanb  unb  ©tinbrrgtn  rti*!i*  btbtdt  unb  au* 
fiSrftr  btoblftrt.  ®a*  Ätima  ift  jt  na*  btr  Bobtn 
trbrbung  otrf*itbtn,  im  adgtmtintn  abtr  ftbr  gt 
funb.  Bern  9rtat  fommtn  194,326  5>tftar  auf  91*tr 
lanb,  73,047  fwftar  auf  SEBitftn , 41,029  auf  ©alt 
unb  ©uf*  unb  16,652  ^itftar  auf  ffitinlanb;  baä 
übrigt  Sanb  pnb  tntifl  trtffli*t  ffitibttt.  iHugti 
©tin  (SRotbmtin,  in  btn  titfnt  unbmilbntSbältrr. 
btr  ®orbognr,  btr  G.  unb  btr  Btgirt),  ©ttrtibt  ftbtt 
9trt  unb  Äartofftln  Wtrbtn  btfonbtr*  fRüfft  unb  gutr 
Äafianitn  in  Wtngt  gtgogrn.  ©tträ*tli*  ift  bir 
3u*t  bt«  Stinboitg*,  btr  ®*aft,  ©*wtiut  unt 
■gitatn.  G.  litftrt  tauftnbt  oon  iüinbtrn  na*  ©ari«, 
gtoöftltt*  ©*mrincflfif*  na*  Borbtaur  unb  Di.ifc 
na*  anbtrnt  ©rooingtn.  ®it  fonfl  fo  oortrtfflicbt 
SimouftiiOftrbtrafff  ifi  bur*  Strna*Iäfftguug  tut 
arttt.  ©tbr  bttrS*tli*  ift  bit  ©itnmgutbl.  9u* 
gtbtuttt  wtrbtn  Giftn , Stti,  Äuoftr,  ©ttiufobln 
(bti  9ubin,  Wtimac,  9rgontat,  ®trraffon,  Gar- 
maur'),©*itftr,9lntinwnium.  ®it3nbufirit,  obf*on 
in  Itfcttr  3tit  fort(gtf*ritttn,  Itifitt  no*  wtitig;  am 
btbtuttnbfltn  ifi  bit  ßifminbufirit,  wrl*t  gablrti*r 
Gtablifftmtnt*  brf*5ftigt,  unb  bit  ffiaffrafabrit  ju 
SouiUac,  bit  für  lullt  arbrittt;  aufgtrbrm  gibt  tt 
©aoitrfobritni,  ®la«bütttn,  6oi(;tm  unb  ©otlflofi. 

link  „Km  O 48* 


756 


ßorrib  — ßotfico. 

fobriten , ©erbertien.  Err  £anbtl  ift  nidjt  un;  toürbigen  Runter  unb  glüdlitben  SJloiurfduIbrnm» 
bcträtbtli<bunbbatOor}iig«ireifeS!ein,  Sftuf|öl,hoI),  gm,  ihnen  mit  SRrdit  eine  grofte  ©elirbtbrit  »fr« 
© jerbe,  ©taullpirre  unb  SRinboieb,  ©ifen,  Supfer,  ftbafft  haben.  6r  überftßtt  audt  SR  ©um«'  fiieber 
©apier,  Spißrn  !C.  511m  ©egenftanb.  gür  bm  in«  edm'eijrrbfutfd)  (©intertbttr  1870)  unb  »fr: 
böbem  Unterricht  beflchen  3 ©oilfgeä  unb  2 freie  bffetitUdate  in  ber  $olpmborfffcbeit  Sammlung 
(©rlBat;)  Stfunbirftbulra.  Ea«  Sanb  i|i  in  3 Rrton;  roiffenfcbaftticher  Borträge  »'Jtcbert  ©um«  unb  ipt= 
biffrment«  qttfjtili:  Üffet,  lullt,  Stift«,  unb  bat  ttr  ßebel,  tint  (itrrar; hiftorijche  iiaralttlt«  (®trl. 
(ms)  302,748  (gtgtn  310,843  im  Jalit  1866)  6intB.,  1873).  Ruth  auf  btm  ©tbirte  btr  SRooelliftif  Btr- 
rinnt  ehrlichen,  pfiffigen  ©Jenfchmfcbiag.  £auptftaöt  fiufitt  fttb  6.  mit  »©in  ©uth  ohne  Xitel«  (St.  ©allen 
ift  Xutle.  Rin  gleichnamigen  gliifj,  im  Rrtonbiffe;  1 8f>5) , »Sur  unb  ©loll*  (baf.  1835),  »’ßalbleben« 
ment  XuHe,  liegt  baS  Stäbtthen  ©.  mit  (1872)  (baf.  1856,  mit  anmutbigen  ©tärcbm),  »©mfte 
1659  ©iuto.  Rbficbten«,  »ein  grüblingSbudf«  (baf.  1860)  unb 

©orrib,  einer  ber  größten  ©inntnfeen  3rlanb«,  »Slübotbr«  Sehen*  (SRoman,  ©ern  1870).  Stint 
poifchtn  btn  ©raffdiaften  ©altoan  unb  ©lapo,  40  ntutfim  ©ublifationrn  finb,  abgtfeben  ton  jabltet; 
ßilont.  lang  unb  bi«  ju  12  Bi  (cm.  brrit,  fließt  burtb  cbtn  3ugmbfcbrtfteit,  bit  Sufffpitlt  »Xe  ;Hitd)ntd)t> 
rintn  brtittit  ging  bti  ©almaB  in«  IR  ttr  ab  unb  ijl  (3ür.  1873)  unb  »Sit  ©later«  (baf.  1875). 
richtig  für  Schiffahrt  unb  giftberei.  Cnrrt),  Stabt  im  norbamerifan.  Staat  ©tnnfol« 

ttorritntr«,  eine  btr 'PrcBinjeit  ber Rrgtntinifchm  Banien,  ©raffdiaft  ©rir,  an  ber  ©bilabelrbia ; @rie= 
ßonföberalion,  ftefet  im  9t.  unb  18.  an  btn  ©arand,  ©ahn,  Btrbanft  ibr  Sntftebm  unb  iljrt  ©lütt  btr 
mC  an  ben  Uruguay  unb  grenjt  im  ©.  an  bie©to;  iSntbetfung  bt«  ©etroleum«.  SJ!odi  1860  mar  bit 
int  ©ntrt  SRio«.  Str  glädiminbalt  beträgt  58,022  ©egtnb  mit  ©klb  bebecft  unb  jlanb  hier  ftin  einjige* 
OÄilcm.  (1054  099!.).  Ser  toefllichr  unb  (übliche  p>au«,  1870  batte  ber  Ort  bereit«  6809  ©nro.  Sie 
tbeil  be« ©ebiet« ifi  eine flacbeßbene  notier  Setn  unb  tiferntn  ©ebaflrr  in  einer  btr  Oeltafjinerini  fafftn 
Sümpfe  mit  fnubtbartm  ©oben,  btr  nörblidje  unb  je  10,000  ©aUonen. 

iflfidje  trojeue«  unb  toefligr«  §ügrltanb.  Xie©e=l  Gorrtj,  Rrmar  Sororp,  enal.  Stbmirat,  geb. 
mSfftrung  ijl  reitblitb,  tfjeil«  burd)  bie  großen  Sern  1790,  trat  1805  in  bit  britifdje  URarint,  fodit  am 
(trie  bie  Sagtma  braoa,  8a  ©lafopa,  jbria),  tbrile  Bap  btr  guten  Hoffnung  unb  Bor  ©urno«  äBre« 
Jureb  bie  Juffüffe  be«  ©arand  (SRio  bt  Santa  unb  wohnte  bem  Sombarbement  Bon  Boptnbageit 
Sucia,  SRio  ®.)  unb  be«  Uruguay  (SRio  ÜRiriiiao).  1807  bei.  3m  3abr  1835  brachte  er  btn  ©arf  of 
Po«  ßtima  ift  feuchter  mtb  warmer  al«  in  btn  füb=  Xurbam  nach  flonftantinopri,  befehligte  bann  ein 
lieberen  Staaten,  bie  ©flauten;  uttb  Xljlertoelt  bat  Heine«  ©eftbwaber  an  ber  fiüfle  Bon  Spanien,  mit 
(eben  einen  mehr  tropiltbni  ©baralter.  Eie  3a6I  bem  er  btr  'Partei  ber  Bönigin  bit  loefentiiebfltn 
ber  ©imoobner  betrug  1869:  129,023,  bereu  fafl  Sienjle  Iriflete,  1853  ba?  naeb  ©ortuaal  gefanbte 
einjige  Sefebäftigung  bie  ©iebtudit  ijl;  Sanbbau,  ©eftbmaber,  fübtte  1854  al«  Bontrtabmiral  oem 
yattbel  unb  3nbuflrie  finb  febr  unbebcutenb.  Sa«  Slbmiral  SRapter  bie  jioeite  Sfblbeiiung  btr  btitifrbm 
Panb  jerfSUt  in  17  Eepartement«.  — Eie  .§aupt;  Oflfeeffotte  natb;  flarb  1.  SDlai  1855  in  ©an«, 
flabt  ©.  (San3uan  be  ©tra  be  la«  Sitte  ©.), ' Gorfie«  (frattj.  1»  Core«),  3nfei  int  3Rittelmeer, 
am©arand, ettoa« unterhalb  berStromfebnenen, Bott  feit  1768  tu  grattfreitb  gebötenb  unb  gegenrodrtig 
Jenen  fie  ihren  'Jtameu  erbalten  bat,  ijl  regelmäßig  ba«  87.  Eepartement  ber  SRepubllf  bilbtnb,  trilreit 
oebaut  unb  bat  5 Bircben  unb  über  10,000  ©into.  (ich  nörblitb  Bon  ber  3nfel  Sarbiniett  oon  41 0 17* 
hu«  ihrer  für  btn  Serftbr  günfligen  Sage  erflärt  e«  ! bi«  43°  nörbl.  ©r.  unb  oon  8“  32'  bi«  9°  31'  öfll.  8. 
•ich » ber  ©auptbanbel  be«  raube«  (mit  £cl;  b.  ®r. , _n>irb  von  bitfer  3nftl  burtb  bie  15  Biiom. 
unb  ©iebäUtbtproburten)in  ihr  fttb  foncentrirt.  Sit  breite  Strage  Bon  Sau  ®oitija;io  getrennt,  iil  non 
mürbe  1588  Bon  bem  Spanier  Xorre«  be  ©tra  p l'ioomo,  btm  nächfienitalieniubentiafen,  84Silom , 
‘.'tragen  gegrünbet.  ©onbrnübrigmCrtftbaftenftnb  Bon  bem  nädiflen  frangeftfebm  pafen,  JIntibe«,  185 
Oaacati  unb  ©edaoifia  notb  bie  bebenttnbfltn.  Biiom. unb BonEouion223Bitom.  entfernt.  Sie  bat 
S.  Barte  »ülrgentiniidje  SRepublif  :c.»  von  97.  natb  S.  eine  Sänge  Bon  184  Biiom.  unb  ttne 

CorrTgenda  (lat.,  »ba«  ju  ©erbeffembe«),  j ©reite  Bon  84  Biiom.,  eine  Büftenenttoicfelung  oon 
önnffebler:(S(bvtibfrbIert)©tr3eitbni«.  nabe  an  740  Biiom,,  einen  glatbenraum  oott  8747 

Corroborantl«  (Corrobor»tiT« , lat.),  Stär»  OSilom.  (158, s OSDitilenl  unb  eine  ©eoülftnmg 
’ungämittel.  t (is7s)  ton  258,507  Seelen  (130,406  männl.  unb 

CWrodontla  (CoitosIt»,  lat.),  9IehmitteI.  1128,101  toeibl.).  ©an;  (S. , mit  äuJnabme  ber 
Gotröl)i,  Slugufl,  fimeij.  Siebter  unb  Schrift;  öfllicbm  Büfte  Bon  ©aftia  bi«  Solinjara,  beilebt 
lieller,  geb.  27.  3an.  1826  in  3^*r’eh , mar  anfangs  au«  einer  tinjigtn  ©trgmaffe,  in  ber  befonber«  jtrri 
für  ba«  Stubium  ber  Ebeologie  befiimmi,  toibmete  Betten  beroorragen,  Bon  btnen  bie  eine  ba«  2anb 
fttb  bann  (1847)  auf  btr  fllabeimr  ju  ©iüncbfti  btr  oon  SR  natb  3. ,'  bie  anbrre  Bon  O.  natb  ®.  burtb» 
Bund  unb  lebt  jept  a!«  3e>difiilebrtr  an  btn  höbt»  i ftbntibct.  Eie  mittlere  £öbr  beträgt  1000  ©Itter; 
ren  Stabtfibulen  ju  IBiutertbur.  Seine  »©ebidtt«  bie  böebfien  ©trge  ftnb  btr  SlRonte  ©inte  (270 1 
(Baff.  1853)  jeidmen  fttb  burtb  fpratblitbtu  ®obi=  SlReter),  SKonteSRotottbo(2625 ©leier),  ©agliaOrba 
laut,  Runter  uttb  ©efübt  für  bit  Stbönbeit  btriJfa;  (2525  ©leter),  Meint  Karbo  (2454  ©leier).  Ett 
tur  au«,  bie  mit  fern  'Rüge  bt«  ßiinfllerS  aurqtfaftt  ©ipfel  bieler  ©ranitbergt  finb  naefte  getfen  unb 
erftbeint.  SRotb  bebenteitber  finb  feint  im  Sd!toei;er;  trop  ihrer  füblitben  Sage  fafl  ben  aröfittn  2 Beil  be« 
julelt  abgefaftteu  epiftben  ©toidite:  »Et  ptrr  'pro;  3ttht*  binburtb  mil  Stbnce  btbeat.  Bit  Stetige, 
ieffor,  3bBll  au«  btm  3üripiet«  I HT-iittertb.  1858,  UK(d>e  oon  btn  pauBtgebirgen  auSfaufen,  tbrileu 
2.  Rufi.  1872),  »Ee  £>err  ©ifari,  Säiuteribpfl  ttfent ; bit  3»fri  i't  Btrftbiebene  I b ä 1 e r , toelthe,  faflunbe» 
■füripiet.  (baf.  1859),  uttb  *Sf  iarrrBefter  perbft--  fanntmitemanber.fürfKt'befleben.inbemmirSaum: 
tböll  ufem  3üripiet«  (baf.  1860,  bramatifirt  1872),  pfabe  über  bie  ©cbirgSrütftn  führen.  Eie  lepteren 
r ■ditmuien,  bereu  lebenbigt  Barfltflung  uttb  g!üd= : laufen  gegen  bie  Set  in  ©orgtbirge  au«  unb  binbtm 
iidie  ©bararttriüif , Berbiinben  mit  einem  lieben«;  auch  piör  bic  ßemmunifatioh  jroiftbtn  btn  tinjelnen 

■ttttU,  W«  «mn  C ntrbett,  finb  umlrt  ft  n«4|aW«ftn. 


tiorjica.  757 

Xbätern,  namentli*  im  ®„  wo  bif  felfigen,  jadigen  fpri*t  au*  ba*  ni*t  ffftene  pPeglofe  gortrommen 
©ebirg*rücfenf*rofjabgef*mtteninbai3Reertrcieu.  be* Balmbaum*.  jnbefi  ift  no*  ni*t  bte$älfiebet 
Die  Xbäier  finb  tief  eingeübnltten  mtb  (ebr  büfter,  BobenfIä*e  angebaut  unb  bie  Hgrifultur  no*  iebi 
oiele  berfelben  entbehren  Bionate  binbur*  beb  2tn=  turücf;  beimod)  gruügt  bie  ©etreibeernte  bem  Bebart 
blicf*berSonne.  9{auj*enbe3Bilbbä*ebur*firömen  VIRan  baut  »orjug*weife  ©eigen  (in  guten  3»bm> 
fte  »on  allen  Seiten,  Don  ben  äibhängen  bet  Serge  6 — 700,000  £e!tol.),  iRoggen  unb  ©erfle,  in  mehre» 
bernieberftürjenb  unb  ftcb  in  bet  größten  Xiefe  beb  ren  Rantonen  an*  4>ir[e  unb  9Rai*.  Hu*gebebut 
Xbal*  lu  einem  glufi  «ereinigenb,  tueldjev  im  ©cm»  ift  ber  Dliuenbau,  ber  4 — 5000  4>ettar  bebecft  uno 
mer  jaft  ganj  uertrocfnet,  in  bet  naffen  3a^lt4jeit  im  Eur*f*uitt  200,000  £>eftoI.  Del  liefert.  Die 
aber  bur<h  Ueberf*wemmungen  uielfatbett  Sibaoen  ©iefenfultur  ift  faft  nctb  unbefannt,  nur  hier  unb 
anri*tet.  Sn  ben  fcbtofjen  getSabbängen  fleben  bie  ba  toerben  Bupinen  alb  ©iebfutter  gebaut.  Sn  ®e= 
Bohnungen  ber  3Renf*eii  gleidj  ©*roalbeitneftem,  müfett  ifl  bie  3nfef  febt  reitb;  Bohnen,  Binfen,  ©au- 
meift  »ereinjelt,  feiten  in  Eötfer  jufammengebaut.  brob  ftitb  »ortreffli*  unb  werben  na*  3lalten  au*» 
©egen  bab  iöieer  bin  werben  bie  Xbäier  breitet,  bie  geführt  Der  Rartoffeibau  matbl  raf*egort)*ritte; 
Bä*e  unb  Ströme  haben  einen  langfamern  Sauf;  au&erbem  rühmt  man  ben  Spargel,  bie  iärbfen,  ben 
bie  llbbänge  brr  Berge  finb  mit  Dli»en=  unb  Dran»  ffllumentobl  tc.  Bon  ber  gefammten  Cberflädje 
genroälbern,  bie  ©ipfel  mit  Lorbeeren  unb  fügen  fommen  auf  Hcferlaitb  153,640  (einf*lief!tt*  etwa 
Saftanien  bebeit.  (Srofte  enthclgte  Stellen , mit  40,(X)0£>efrarBra*feIb),auf  fünftlicheffiirjen  1804, 
Buf*wert  »on  ©rbbeer  bäumen,  Sorbeer,  ßijiu*,  auf  naturli*e  ©iefen  3130,  auf  SBeinlanb  14,150. 
URprten,  ©rica,  fiaornbel  ic.  bebecft  unb  faft  um  .feibe»  unb  Beibelaub  247,615,  Salbung  113,802 
bur*bringli*  bi*t,  rommett  bor:  e*  fmb  bie  in  ben  £>eftar;  imganjen  fiiib  534,150  Arttar  unter  Rultur 
Baubltengef*i*ten  «on  6.  eine  grojjf  iRoUe  fpielen»  mit  einem  Srtrag  «on  ca.  44V»  2JtiU.  granfen.  Eie 
ben  fogett.  9Rafi’*.  9tn  ben  Seelüften,  befonber*  grü*te,  mit  äluänabme  ber  Orangen,  Zitronen, 
im  O.,  behnen  ft*  bie  Xbäier  in  Sumpf»  unb  Bioor»  haben  ein  fefteä  unb  nicht  faftige*  Steif*;  Hiaccio, 
gegenben  au*,  welche  Siei*  unb  TOai*  im  lieber jtufj  ßaloi  ic.  «erfenben  getrocfnete  grüble  in  großer 
tragen.  Gbenen  gibt  ei  nur  wenige,  unb  biefe  liegen  Stenge  nach  3talien  unb  granfrei*.  Eie  SRofmen 
am  Steer;  bie  beoeuteubiten,  bie  «on  Btariana  uttb  ftnb füft,  Saftanien mad;en  eiuä ber 4>auptnahrungb= 
Slleria,  fiubeu  fi*  an  ber  bfilithen  3nfelfüjte.  Bor»  mittel  mehrerer  ©ebirgöfantone  au*.  Eit  ©eine 
gebirge  fmb  im  9i. : 6apo  ßorfo,  Cape  Bianco ; im  «on  8.  (im  Eur*f*nitt  450 — 500,000  $ertoI.)  finb 
äö. : 6apo  SRioetlata,  Oapo  Stoffe,  Oapo  bi  getio,  febrgefuebt,  aber  i|re  Bereitung  ift  »erna*Iäf[igt; 
Oapo  bi  ÜRnro;  im  S.  Oapo  Bianco;  an  ber  roeni»  ber  Xabaf  gebe*!  auf  8.  gut,  unb  bie  Srnte  über» 
ger  rnticicfelten  Oftfüfte:  Bunta  5;  gapicciola  unb  fteigt  ba*  Bebürfni*.  Eer  gla**  ift  »on  «orjüg» 
Bunta  6h'abt.  Eie  beseutenbfien  ©olfe  fmb:  bei  lieber  ©üte;  $anf  mürbe  ebenfo  gut  gebeiben,  wenn 
umfangrei*e  «on  San  giorenjo  im  St.;  ber  ©olfo  fein  Tlnbau  »erbreitet  wäre.  'Hu*  bie  Baumtooll» 
bi  Oaloo,  bi  Borte,  bi  Sagona,  b’Sljaccio,  bi  Ba»  ftaube  fommt  in  ben  hei  Bett  unb  feuchten  fianbfirichen 
linco  an  ber  ffiefifiifte ; bie  Bucht  «on  Bonifasio  im  ebne  BflMf  fort  unb  mürbe,  mit  Sorgfalt  fultioirt, 
©.;  bie  ©olft  Satt ’lltanja  unb  Borto«ec<hio  im  O reichen  CS r trag  geben;  ebenfo  ber  Biaulbeerbaum 
Eae  8ängengebirg*fbfiem  befiehl  feinem  ganjen  bfi»  unb  ba*  4uderrohr.  Betriebe  ift  in  Uebtrfluft  doi  - 
liehen  tbeil  na*  au*  älterem  S*ieiergebirge,  in  h-'nbtn.  Eer  Rrapp  ift  ein  £>anbel*artifel  getoor 
ber  nitji(t*en  föalt'te  geioinnt  ber  ©ranit  bie  Ober»  ben;  au*  mehrere  2i*entn  finb  im  fjanbel  gefu*c, 
hanb.  Bon  glöhgebirglarten  erf*einl  in  ben  ©e»  »on  betten  ein*  ein  beliebte*  SBurmmlttel,  bte  übri 
btrgen  »on  Slftinao  ein  ittitgerer  Rair,  t»el*er  »iel» ; gen  f*bntä  garbenmaierial  liefern.  Eer  Bärchen 
(riebt  ber  Rreibe  angehört.  ®a*  S ertiärgebiibe  ftnbti  bäum  ifi  bie  »fierbe  ber  herrli*en  'Bälbtr,  befonbeu 
ft*  in  bttt  SHeberungen  ber  OjHüfte  in  btlvä*tli*er  bei  Sarbanitllo  unb  fDtarmano.  Sein  ^>olj  gibt  ein 
Sluibebnung.  Eie  bebeutenbften  glüffe  finb  bei  »ortreffli*e*  3immer»  unb  S*iffbau^olj  unb  liefen 
©olo  mit  »ent  Sibco  unb  ber  Saoaccia,  ber  Sa»  f*öite  TOaftbäume;  ber  Same  ifl  ein  bebeutenbei 
»igitano,  giuntorbo,  Solcnjaro,  Oto  u.  a.  auf  ber  ßanbelSartirel.  Huf  einigen  ©ebirgett  mirb  au* 
Dftfeite,  ber  Earano,  Bruuelli , ©raoone,  Biantone  7 beer  gebrannt.  Ea*  E bcerrei*  ift  jiemli*  reich 
mit  Hjjane,  gattgo  unb  Sllifo,  t»el*e  ber  Beftfüfte  »ertreten.  9Ja*  ber  Biehtäblung  »on  1872  befaf 
JufUeBett;  feiner  berfelben  ifi  f*iffbar.  Unter  ben  bie  3«fel  9539  Bferbe,  12,134  Blaultbiere,  8306 
©ebirgäfeen  finb  ber  Bago  b'3'to,  Bago  bi  ßreuo,  ©fei,  44,393  StücJ  $om»ieb,  71,810  6*meiue, 
Sago  bi  fRino  K. , unter  ben  Slranbfiten  (auf  ber  255,272  S*afe,  190,877  3'f9fPi  21,413  Bienen» 
Ofi(üfte) ber  mnfangrei*eStagnobiBiguglia  (3000  ftöie  unb  10,591  ^luubc.  Eie  Bferbe  ßorfica’*  fmb, 
$eltar  groh),  fübli*  »on  Ba|tia,  unb  ber  Stagno  obf*on  munter  unb  triftig,  bo*  febr  flein,  unb  ba* 
bi  Eiana  namhaft  ju  ma*en.  SJineralguellen  ftn»  magere  §ont»ieb  gibt  toenig  fÖtil*  unb  bat  ein 
ben  ft*  ju  ©albaniccia,  norböftli*  »on  Stjaccio,  ju  jähe*  gteif*.  Este  ©fei  unb  bie  Btaultbiere  ftnb 
Bietrapola,®uagno,Buäli*ello,  Orejga,  ©uiteraje.  «on  flemem  S*lag;  fte  fmb  bie  einjigen  Bafiiblere, 
Ea*  Rtima  ift  jiemli*  hei|,  aber  in  ben  tiefer  ge»  bie  man  in  (5.  brauchen  fann,  wo  e*  nur  gufspfabe 
legeitett  ©egenben  bur*  bic  Seeroinbe  unb  ©ebirge  gibt.  Eie  3'egen»  unb  S*afberben  finb  ber  grolle 
gemäßigt  unb  im  allgemeinen  aefunb.  Eie  mittlere  9lei*!bum  ber  ®ebirg*bewobner;  bie  S*afe  Rnt 
Eentperalur  beträgt  17  bi*  18"  6.  SRegentage  jihlt  rneift  f*warj  mit  4 fernem  unb  haben  grobe  ©olle 
man  bur*f*nittli*  48,  heilere  136.  3n  neuejier  3m  ©ebirge  gibt  e*  »iele  wilbe  S*afe  (Bluflon*) 
3eit  ifi  bie  yauptjiabt  Hjaccio  al*  Suftfitrort  febr  Eie  jabmen  S*weine  laufen  häufig  in  ben  Kälbern 
in  Hufnabme  gefommeu.  3n  Öen  ©ebirgen  ifi  ber  umher  unb  »ermif*en  fi*  wäbrenb  ber  Brunjljeii 
ffiinter  fireng.  Eer  Bobeit  ßorftca’*  ifi  allenthalben  gewöbnli*  mit  ben  milben.  ©ötfe  jtubet  man  ni*t ; 
»on  auherorbentIi*er  gru*tbarfeit,  faft  alle*  ge»  bagegen  fmb  bie  gü*fe  fo  fiarf  unb  »ermegen,  baj 
be*t  ohne  Bflege.  Raftuä,  Binden,  'Bioobbeibd»  fie  m*t  feiten  in  bie  gerben  bre*en.  Sehr  wohl« 
beeren,  ©eisflee,  ©albrebeit,  Eapbite  wa*fen  hier  f*mecfeube*  ffiilbbret  gibt  e*  im  lleberfluji;  befon» 
in  großer  ÜRenge  wilb.  gür  bie  ÜJiilbe  be*  Rlima'ä  ber*  werben  bie  Hmfeln  febr  gef*äht,  bie  ihr  jar.rf 

■ttifel,  tu  uttttt  ((  frrrtrtit  irtikin.  finb  am  8 nactiutefelagm. 


758 


läorfka. 


gleiicb  oen  Seeren  Der  'Worten  ocrbanfen  Jn  eine  2trt  Wcndjöfurpe  (©alona)  Aber  Den  Äopj  unb 
Den  jumpfigen  unb  beiden  XhSIent  fino  cReptilieu  lallen  fte  hinten  über  Den  Hülfen  hinabhängen.  Eie 
äuBerft  häufig;  Sibechien,  SSafferfalamanber , ;ah(=  SRSmter  geben  fall  immer  bewaffnet.  3n  ber  Eracht 
lofe  gröfche  unb  flröten,  mitunter  mm  ungeheurer  ber  Srauenjimmer  ijl  wenig  ©emcrfenSwertheS. 
©rege,  au d)  Schlangen  »on  oerftbiebenen  SperieS,  Eie  Käufer  im  3nnem  ber  3« fei  belieben  aus  i-ier 
baruwer  mehrere  giftige,  fittb  jahlrrich  oorbanben.  ©änben,  von  einem  rohen  Eaety  bebeJt;  riefe  haben 
Kn  benflüften,  in  ben  Seen  uuo  ieicben  iit  oiegiidie«  nur  eine  einige  Ceffnung,  bie  jugleid)  alS  Ehür, 
rei  (namentlich  auf  Ehuiifüche)  febr  ergiebig.  Eie  genjler  unD  'jiauchfang  bient  Sin  jtoeiteS  Stod« 
Seibettjucht  würbe  reichlich  lohnen;  botb  wirb  nur  wert  iji  feiten,  unb  wo  man  eS  fiubet,  muB  man 
nt  Siogfiano  unb  in  einigen  anberen  Äantonen,  im  fid)  beauemen,  mittels  einer  Seiler  hinaufjufteigen. 
©.  oon  ©aftia,  etwa«  Seihe  gewonnen , welche  bie  Äajlaiüen  bilben  ben  oorjügfiihften  PebenSunterbalt 
riemontefifthe  an  @üte  übertrifft.  Sie  ©ieneurucht  beSßorfen;  fte  werben  inoeffen  nicht  roh  gegeben, 
rrobucirt  etwas  herben  ©otiig . nur  ber  oon  ©iaoe  fottbem  ’,u  Wehl  geftanipft  unb  in  eine  Wenge 
be  Saccia  ijl  fehr  gefragt.  EaS  Di i n e r a I r e i tb  oerfdiiebener  ©erichte  oerwanbelt.  Eie  ©auSjruu 
wirb  no<h  wenig  auSgebeutct.es  belieben  weht  ©erg: ; beforgt  bie  ©auSwtrtfchajt,  inbefj  ber  ©err  mit 
werfe  oerfdiiebener 'Ärt  (namentlich  ©lei«  unb  2ln«  feiner  glinte  baS  ©ebirge  bunhftreift,  um  jeine 
timongruben),  allein  fte  werben  läffig  betrieben.  3U  gantilie  mit  SSilbbret  ju  rerfehen.  51ber  jo  arm  ber 
garinola  gibt  e*  einige  ©ruhen,  welche  febr  gutes  Horfe  iji,  fo  gibt  eS  bmh  in  ganj  <5  feinen  Bettler. 
Salj  liefern.  ©alinco  unb  Sarbini  haben  ©ranit,  EaS  SBetb  ifi  noch  trenig  mehr  als  bie  Sflarirt 
■Jiiclo  ©orpbpr,  Sorte  faSpirten  unb  geSberteu  ijilb-  ibreS  gebietmben  ©erni  Sr  rettet  auf  feinem 
bauermarmor,  Sajtia  itlabafter,  Slebat,  Serpen»  Waultljier,  wäbreuo  fte  neben  ihm  ju  gug  gebt, 
tin  ac. ; ebettfo  finben  lieh  flobalt,  ©ntaragbe  unb  Eie  Snicbung  ber  ßinber  iji  fo  roh  mir  bie  übrige 
anbere  eblc  Steine,  ÜSbefi,  illauu  unb  Salpeter.  SebenSweife.  Sine  fünhterliihe  Sitte  ifi  bie  SIuu 
EaS  Sr;,  welches  oon  ber  3nfel  Slba  berüberge« ; rache,  bie  ftcfi  rom  ©ater  auf  ben  Sohn  unb  auj  ben 
fchajjt  wirb,  wirb  hier  in  mehreren  Sifenhütten  auS«  Snfel  forterbt  unb  troh  ber  ftrengen  Juftij  felbft  in 
gebeutet,  welche  ju  Woriani,  Xaoagna,  illejani,  neuefier  3eil  noch  nicht  gänjiich  gewiebelt  ift.  Wert« 
Cretja  ic.  errichtet  würben,  florallen  gibt  eS  an  ben  , mürbig  iji  babei,  bafi  nitht  gerabe  ber  ©eleibiger 
flüftett  in  grober  Wenge,  fte  werben  oon  ben  Situ  fallen  mufi;  irgenb  ein  ©lieb  feiner  gantilie  wirb 
gebomen  an  bie  '.Neapolitaner  abaelaffen;  auch  i|l  aus  bent  Hinterhalt  erfdjoifen,  unb  nun  ift  ber  Sbre 
ber  ©afen  oon  ©ortcoeccbio  für  bie  gifdjetei  oon  genug  getban.  Sllrin  fegt  tritt  bie  anbere  gamüie 
©erlmutter  unb  felbft  oon  ©erlen  günftig.  Eie  auf  uubiorbert  jür  bas  oergoffeneSlut  wieber  ©lut, 
Jnbujirie  ifi  uiibebeutenb.  2luS  ber  ftncarien  fo  bajj  Sin  Worb  20  unb  30  jur  golge  bat,  biS 
Solle  beS  PanbeS  werben  grobe  Xüther  für  bie  @e=  oielleicbt  nach  einem  ßobrbunbert  irgenb  ein  rem 
btrgSbewobtter  oerferligl.  ©uagno  liefert  irbene  nünftiger  Wann  ben  jüngeren  reuten  beweift,  oafj 
©feifen  unb  Wottagia  ein  leid)teS  XBpjergejdnrr,  eS  nunmehr  3 eie  fei,  an  eine  ©erjöbnung  ju  benfeu 
befielt  Thon  SÄSbeft  brigemifcht  wirb,  älugerbem  Eann  wirb  irgettb  ein  ©aar  auS  ben  beiben  ganti« 
befteben  mehrere  ©laSbütten,  Seifenftebereien,  Oel«  litlt  oermäblt,  unb  bie  feinblichen  ©erfonen  jittb  [ept 
unb  Wabltnüblen,  ÄSfereien  unb  ©erbereien.  gür  ©erwanbte.  23er  bie  ©ütte  beS  florfeu  einmal  be= 
ftommumfationsmUtel  iji  im  Jtiuern  nur  wenig  tretm  h“<,  wirb  als  ©ajifreunb  bebaubeit  unb 
geforgt.  Eer  ©anbei  finbet  oonugSweife  mit  wohnt  lieber  unter  feinem  Sach  ©ebürfntfje  bat 
©talieu  ftatt  unb  bringt  bauptfathlitb  ©ieitt,  Srannt= 1 ber  ftorfe  wenig.  Wü  Siferfucht  beioatht  er  bie 
wein,  ülioenöl,  ftajianim,  Orangen,  Sitronen  unb  Sbre  feines  ©aufeS:  bie  grau,  welche  bem  ©atten 
anbere  ©übfrttehte,  getrodnrtr  griicbte,  SadjS,  ein«  gegrünbete  'Bcranlanung  jur  Siferfucht  geben  würbe, 
gefaljene  gifebe,  ftoralien,  Wprtenblätter,  gegerbte  wate  beS  XobeS.  Sin  Wübchen,  beffen  Sbre  rer; 
©Jute  ic.  jur  SluSfubr.  Eie  ©auptbäjen  ftnb  23afiia, ; badgig  ifi,  fattn  nie  auf  einen  Wann  hoffen , wenn 
Jljaccio  unb  Saloi.  Eie  ©anbelSflotte  ber  3ufel ; nicht  ihr  ©erführet  fte  heirathet.  SSetgert  ndf  ber 
beflanb  1866  auS 350  Segelfrbijjrn  mit 6827 Eounrit , ©erführet  beffen,  fo  wirb  bie  'Beubetta  (»mache«) 
©ebalt  unb  14  Eampjern  mit  1460  rennen  ©ebalt.  erflärt,  unb  nun  gebt  lein  ©lieb  oon  beiben  gami* 
’ln  UnteirichtSanitalten  befieben  1 Oocenin,  3 flottu  lieu  mehr  fuher  aus  feinem  ©auS:  tn  jebem  ©erfiecl 
nutnalcollcgeS,  1 freie  Sefuitbärfchule  unb  530  ©ru  lauern  bie  4'etbeiiigten  einjelu  ober  truppweife  auj 
ntSrfchulen.  EaS  ©olt  ber  florfeu  ift  italienifcher  eittauber.  Eiefe  ©erfolgung  bört  nicht  auf,  btS  ber 
ilbtunft.  Sttoa  1800  ©riechen  unb  einige  taufenb  2lerfübrer  ermorbet  ifi  ober  flüchtig  baS  panb  oer« 
granjofm  wohnen  in  ben  Stäbten;  auf  bem  Pattbe  lafjett  hat.  Unter  ben  berühmten  ilbfemmlingen  ber 
inbet  man  grembe  beinahe  gar  nicht.  Eerflorfe  ifi  3nfel  6.  ifi  oor  allen  bie  gantilie  ©onaparte  ju 
cm  allgemeinen  iiarf  unb  wohlgebaut,  faji  unter  neunen,  ©apoleott  I.  würbe  in Ütjaccio  geboten.  Eie 
mittlerer  ©röfie,  oou  ©efichtsjarbe  braun,  baS  ©aar 1 foriifdie  Sprache  ijl  ein  oerberbtes  3talicnifch 
■cSwar;,  bie  .'lugen  glühettb  unb  im  2tuSbrucf  ber 1 unb  joll  eine  Wifchung  auS  bem  XoSfanifihen,  Sia: 
lüge  eper  gunpt  als  ©ertrauen  einflBgenb.  Eie  lifdjen,  ©euuefijchen  unb  grantöfifcheu  fein.  Eie 
grauen  tbeilen  bm  Shatatter  ber  Wätmer.  gaft  Sprache  beS  gemeinen  ©otfS  ift  ungemein  bilber« 
alle  haben  feböne  Slugett  unb  langes,  fchwatjeS,  j reich,  auch  ifi  Die  ©orliebe  für  bie  ©oefie  auf  ber 
glSttjenbeS  ©aar,  baS  anntuthig  über  ben  burd)  gattren  3»f«l  allgemein,  ©cina!«  ieber  Sauer  Tann 
(eine  Künjtelei  oertmjlalteteti  Äörper  fällt  Eer  ©erfe  recitirett;  oiele  haben  bie  ttaliemjcben  Eicbter 
florie  ift  arbciisfcbett,  aber  tapfer,  fühlt,  rach«  im  ©ebächttiiS,  alle  weuigiiettS  ihre  heimatlichen 
nichtig  uttb  leibenfcbaftlith.  Eie  Wäniter  tragen  SoltSUeber.  Eie  ©ebirgSlteber  im  3nnern,  häufig 
eine  furge  Jade,  ©ofett  unb  lauge  flamafchen  oon  Spottlieber,  ftnb  fehr  intereilattl.  Eie  florfen  haben 
einem  groben  epofotnbejarbenen  ‘iitchj_ber  Sopf  iji  oiel  Xalent  jum  3mprooiftren.  Sine  groge  Holle 
gewöhnlich  mit  einer  fpihm  fchwarjeu  Sammetfappe  fpielen  bie  tobteullagelieber  I» Yoceru« , , bie  unter 
ober  einer  wollenen  Wüpe  oen  berjelben  garbe  wie , feltfamen,  uralten  Xooieugebräudjen  oon  grauen 
ber  übrige  IHnjug  bebedt.  Siele  Bauern  werfen ; oorgetragen  (meiji  imrroouirt)  werben.  — Eer 

Katttf,  et*  nun  ( Mtmiftt  »rretn,  fta»  um«  St  M^iuiAUtcn 


dorfica. 


759 


BeRp  btrj'iifl  G.  tR  für  granfrei*  infofern  wichtig, 
alä  biefe  bie  ejtäfen  btr  ‘Crooence  unb  3tatien«  be: 
berrf*t.  6.  gehört  (na*  ber  neuen  MititärorganU 
fation  von  1873)  jum  15.  ärmeeferp«  (MarfeiUe), 
jerner  jur  5.  Seepräfeftur  (Xoulon)  imb  jtrfäHt  in 
bie  5 ärronbiifetncnt«  oon  äjaccio,  BaRia,  Galoi, 
■Torte  unb  Sartene,  bie  mieber  in  62  Santen«  foroie 
oiefe  in  364  ®emeinben  getbeilt  Rnb.  pauptftabt 
iS  äjaccio.  ®er  fcrjij*e  äppeQbof  iji  m BaRia, 
ba«  Biltbutn  in  äjaccio.  ®.  ffarte  »granfrei*«. 

®ej*i*tti*e«.  G.  batte  in  btr  SIttfien  3«'* 
Betoobner  iterij*rr  unb  Iigutif*cr  äbjtammung. 
3m  Jabr  556  o.  (Iljr.  grünbeten  bie  'Pbofäer  ba: 
itibfi  bit  Stabt  äteria,  mürben  abtr  batb  Bon  ben 
©truäfem  otrtritbtn,  irtliit  nun  bic  3nfel  belebten. 
Uli  au*  bereit  Scema*t  allmählich  fanf , bemü*= 
tigten  ft*  bie  ffartbager  btr  rianbfläpläpe  an 
Gorjtca’ä  ffüfteu.  32a*  bem  erRen  'punif*en  Jtrieg, 
238  o.  Gbr.,  entriffeu  bie  Siönttr  ben  ffartbagern 
bie  3nfe(;  im  jtBeiteu  eroberte  Gorncliu«  Scioio  bie 
Stabt  äteria.  ®ie  3erRönmg  berfelbcn  bra*te  gang 
(i  in  bie  ©emalt  ber  Körner,  bie  e«  aber  nur  311 
3mif*enRationen  für  ihre  Seefahrten  unb  al«  2>er= 
bannungSort  benupten.  SSieberbotteäufRanbegegcn 
bie  römif*ett  Statthalter  mürben  but*  blutige 
ffämofe  unterbrüdt,  toorauf  Manu«  bie  ffolonie 
■Mariana  an  ber  Ciifüjle  grünbete,  bann  Sulla 
äteria  toiebet  berftellte  Unter  ber  Siegierung  ber 
ffaifer  foH  6.  33  ummauerte,  |um  ClbeiL  bur*  ij>an= 
bei  rei*eSt5bte  gejdl'itbaben.  Ucbrigen«  Rauben  bie 
Sorten  toegen  ihre«  Gbaraftet«  im  übelften  'Ruf,  unb 
bie  Berbanmmg  na*  G.,  bie  3.  ®.  Stneca  traf,  galt 
für  eine  ber  bärteütn  Strafen.  3m3abr470marbbie 
3nfe(  eine  Stute  ber  fflanbalett,  feit  533  abtne*felitb  | 
ber  grie*if*euftaifer  uttb  ber  einbringenben  ®otbett 1 
unbSongobarben.  3m3abr7l3  erf*ieiten  bie  elften 
Saracenenf*n>ärmc  auf  ber  3nfel ; 754  bemädjtigteu 
fi*  bit  grauten  berfetben.  Subtoig  ber  gromnte  gab 
Re  833  bem  to«fanif*en  Marfgrafen  Bonijaciu« 
tu  Sieben,  ber  Bonifajio  erbaute.  3ta*  bem  Tobe 
be«  lebten  Marfgrafett,  Siambert  (9511,  berri*tfn 
Berengar  uno  abalbert  Bon  griaul  über  bie  jmjel, 
morauf  Re  ffaifer  Otto  II.  an  oen  Marfgrafen  Au. 10 
oon  ®o«cana  gab.  ®ie  Ma*t  über  bie  3n(el  lag 
übrigen«  fattii*  in  ber  (taub  mehrerer  Keinen 
BpnaRen;  1002  erhoben  fr*  bie  fforfen  gegen  beren 
i'ebrüjung  unb  traten  JU  enter  freien  ©euitiitbe  311= 
fannnen,  bie  eine  Strt  Ktprüfentatioocrfanung  mit 
einem  Gaporale  an  ber  Spipe  unb  einem  gefep= 
ebenben  Itatp  Bott  12  Männern  grünbete.  Stber 
alb  erhielten  jette  tniebtr  bie  Obtrbanb,  toorauf  fi* 
ba«  Colt  unter  ben  S*up  be«  to«fanif*en  Marf: 
grafen  Uialafpina  fletlte.  Seit  1077  ertaanten  bit 
fforfen  benBapft@regor  vn.  al«  ihren  Cberberm  an ; 
Urban  U.  (teilte  bit  onfel  1008  atä  ein  Sieben  unter 
Ja«  BiJtbum  neu  Bifa.  Unter  btr  f>enf*aft  ber 
flifaner  hob  ft*  Oie  jjnfet  in  oielfa*er  (titiR*:.  3»= 1 
3toif*en  bemächtigten  ft*  bie  ©emtefen  ber  Stabt ' 
iy ottifagio  (1217),  unb  al«  Re  1284  bei  Metloria  bie 
pifani)*e  Seemadjt  oerui*tet  Ratten,  eroberten  Re 
na*  unb  na*  faR  bie  gante  3nfel.  ®nbli*  traten 
bie  Bifaner  bie  3nftl  förmli*  an  ®enua  ab  (1300). 
Salb  aber  bra*  bie  milbeRe  änar*ic  au«.  S*on 
'Ratft  Bonifaciuä  VIII.  batte  1296  G.  unb  Sarbiniett 
sein  Äönig  3alob  oott  ätragcitien  al«  Selten  tu= ! 
getbeilt,  unb  fo  Ranbeit  fi*  nun  brei  tßarteien,  oie 
genuefti*e,  bie  aragonij*t  unb  bie  SJiationatpartei, : 
gegtuübtr.  3Ja*bem  bie  3nfet  jabrljunbertelang 
unter  ben  traurigRen  3uft5nbcn  gelitten,  bra*  ettb. 


li*  1729  tin  afigetn einer  9luiRanb  gegen  ©ettua 
au«,  ffaifer  Sari  VI.  oertaufte  ber  SSepublir  2000 
®eutf*e  al«  §ü(f«truprett;  bie  fforfen  erhielten 
UnterRüpung  oou  ottt  jtett'äju  iuni«  unb  älgier. 
9}a*bem  mit  abtoe*felubem  ®lüj  gefo*ten  morben 
toar,  tarn  11.  SHtai  1732  gu  Gorte  ein  griebe  tu 
Stanbe,  in  mtl*tm  R*  bie  fforfen  unter  güiü 
Rigen  Bebiugungen  ©ettua  toieber  untenoarfeu. 
3nbeffen  batten  raum  bie  lebten  5Deutf*en  bie  3niel 
Berlafien,  al«  ber  HufRattb  oon  neuem  au«bra*. 
3m  Sauf  be«  3abr«  1734  batte  8ui«  ffliafferi,  ber 
©eneral  ber  fforfen,  ben  ®enuefcn  alle«  Sanb  bi« 
auf  bie  feiten  Seeptäbe  entriffeu,  unb  eine  ®entral= 
oerfammlung  beä  ®olf«  in  Gorte  3anuar  1735 
fpra*  bie  einige  Xrennung  Gorftca'«  oon  ©ettua 
au«.  .Im  12.  fölärg  1736  lanbete  ber  beutf*e  SBarott 
Xbeobor  oon  ütiibot  (f.  b.)  mit  einer  S*ar  ätbem 
teurer  unter  britif*er  gfagge  bei  ülleria  unb  touftte 
in  htrjetn  fo  grofte«  ülttfeben  «u  gemimten,  bag  iun 
bie  fforfen  alä  7 beobor  I.  3um  ftöttig  oott  G.  rr.- 
nannlen.  Seilt  fföniglbum  bauerte  aber  fein  3a(r, 
unb  mebrerc  ®ertu*e,  e«  roieber  tugemitmen,  mig= 
langen,  ba  ©ettua  bie  gratqcfen  3U  (aülfe  rief. 
3nbeffeu  gelang  e«  au*  Siefen  ni*t,  bie  3nfel  su 
baueruber  SBotmäjjigfcit  tu  bringen;  na*  ibvetti  ütb= 
«ug  erneuerte  ft*  bieüSolfäerbebung,  unb  eiitt®olf«= 
oerfammlung  fpra*  10.  äug.  1746  auf«  neue  bie 
Unabbängigteit  Gorfica’ä  au« ; Siampietro  ©affori, 
ber  Gorte  im  Sturm  erobert  batte,  marb  tum  ©eneral 
unb  ©ouoerneur  btr  Italien  ernannt.  8t rar  marb 
biefer  1753  trtnorbet;  aber  ber  ffampf  gegen  ©ettua 
bauerte  fort,  unb  ber  forRRbe  Senat  ernannte  RJaScal 
'fiaoli  (f.  b.)  3um  Oetteral.  Salb  roaren  bie  ©cmicfcn 
auf  allen 'filäpen  tuvüdgebrängt,  fiaoli  richtete  bie 
ittrmaltung  ber  3nfel  na*  repub!ifanif*eit  ®ruttb= 
fätitn  ein,  unb  al«  eine  forflf*e  Grpebition  im 
gebruar  1765  fogar  bie  Keine  3«fel  Gapraja  eroberte. 

, trat®enuabur*  ben  Xraftat  oon  Gompiigne  15.  'Mai 
1768  G.  an  graufrei*  ab.  3'oat  nabmcit  bie  fforfen 
ben  ffampf  au*  mit  biefer  Ma*t  auf  uttb  liejerttti 
mebrere  gliiJli*e  ®efe*te;  abtr  ba«  britif*e  ftabU 
net,  auf  bcRett  Unterftüpung  matt  gebofjt,  unter: 
jagte  allen  üierfebr  mit  ben  forfrj*en  »titebellen«, 
unb  bie  unglü*ti*e  S*la*t  oon  'Ronteituooo 
(9.  Mai  1769)  entj*itb  ba«  e*i(fi.il  ber  3"fel- 
'IJaäral  flaoli  oertieft  bicfelbt  mit  3UÜ0  fforfen,  unb 
G.  marb  1774  fratt3Öftf*e  'ßroöim.  SßSSbrettb  ber 
franjöfif*en  'Jituolittion  trat  bic  3»fet  alä  ein  be: 
jonbere«  Stepartement  in  bic  sBerbiitbung  be«  ge: 
jammten  graurrei*  ein  unb  fanbte  ihre  Xeputirten 
;um  ffonoent.  5ßa«cal  SRaoti  lehrte  injroif*en  in 
fein  Baterlanb  3urü(f,  rief  ba«  üolf  no*  einmal 
tu  ben  Blaffen  unb  eroberte  mit  $ülfe  ber  Briten 
Mai  1794  Bafiia  unb  Galoi,  toorauf  fi*  bie  Station 
in  einer  allgemeinen  Bcrfammlung  ber  Bepiitiiten 
ber  fforfen  «u  Sorte  18.  3wu  1794  bem  briti: 
f*en  Scepter  utttermarj.  G.  mürbe  nun  al«  ein 
fföttigrei*  (onfliluirt  uttb  erhielt  eine  ber  englii*eu 
na*gebilbtte  Bcrfaffuita,  tin  befonbere«  sßarlameiit 
unb  einen  Biccföiiig,  GUiot.  aber  bie  fran3öfif*e 
'Partei  getoann  unter  bem  ©euerat  ©erttili  feit 
Oftober '1796  immer  mehr  ättbang  auf  ber  3nfet, 
fo  baf , na*beux  im  Oltober  1796  bie  gran«ofen 
oon  Sioortm  au«  gelaubet  maren,  bie  Snglättber  fi* 
3Utn  SXbjuge  geubtbigt  faben.  Seitbem  blieb  bie 
3nfel  bei  graurrei*,  Bfll.  Gbrmanit,  ftragma: 
tif*e  ®ef*i*te  btr  SRtoolutionen  oon  G (isamb. 
1799);  gilippini,  istoria  do  C.  (Xurttotte  1594; 
2.  itujl.,  bi«  1769  fotlgefept  oou  ©regorp,  sßifa 


actifcl,  fcu  ucLits  S BtUtn,  mit  ttnm  ft 


760 


ßorftni  • 

1828 — 32,  5 93be.);  ® tcpbanqoli,  Histoire  de 
Ir  colonie  grecque  en  Corsa  (Sßar.  1827);  3®: 
CObi,  HUtoire  g^nirale  de  1*  Corsa  fbaf.  1 835, 
2 ©be.l;  ©regorooiuS,  G.  (Stuttg.  1854, 2 ®be.; 
2.  Sup.  1870). 

ttorfini,  einPupreuhe  fIoreutinif*e  ipatricifr- 
familie.bie  f*ott  im  13.  Jabrb-  ttorrommt.  Sn; 
brea  8.,  geb.  1302,  Bifchof  oon  giefofe,  gep. 
6 Jan.  1373,  warb  oon  Urban  vm.  1623  heilig 
gefpro*en.  ßorenjo  6.  bepieg  1730  als  Gle» 
men3  XII.  bm  päpplicbm  5 mH  unb  baute  btn 
©alap  Gorfini  in  SRom;  er  fiarb  1740.  ®on  SReri 
G toar  unter  gerbiuanb  III.  unb  Seopolb  II.  toS» 
tanif*er  HUintfler  bei  Jnnern  unb  trat  1832  tta* 
gonombroni'4  Zob  an  bie  Soipe  ber  Kegierung; 
et  iiarb  1845.  Sein  ©ruber,  Zion  Zommafo  8., 
geb,  5.  Jioo  1767  iu  Kom,  war  «äbrenb  brr  fRapo» 
leonif*en£>errf*aft  1809 — 18149Ritgliebbe4römt» 
(eben  Senats  unb  warb  ali  foltbeä  oon  ©iu4  VII 
beft5ti.it,  legte  aber  halb  baraui  oieie  2Bürbe  ttieber. 
Jrn  Jabr  1847  oon  ©iu4  IX.  jum  Senator  ernannt, 
bewirb  er  fi<b  enlfchiebett  liberal  unb  reformfreunb» 
lieb-  2114  ber  ©apP  1848  91om  oerliep,  legte  er  fein 
Timt  nieber,  lebte  ali  ©rioatmann  in  Slorenj,  febrte 
bann  nach  Kom  mrüd  unb  fiarb  6.  Jan.  1856 
Sein  äfteiter  Sobn,  Zion  Änbrea  G.,  $ertog 
oon  Gafigtiano,  geb.  16.  Juli  1804,  war  1849— 
1856  toäfaniftber  fDlinifier  bei  ÄttSwärtigen  unb 
würbe  bann  Oberfamnterberr  bei  ©ropberjogS  bon 
JoScatta;  fiarb  5 2Kärj  1868;  ber  jweile,  Z)on 
ffleri  G.,  PRarquiS  eonliajatico,  geb.  13. Äug. 
180t),  gab  im  September  1847  afb  ©ouoertteut  oon 
hioorno  bem  ©ropberjog  beu  Katb , fofort  freiwillig 
eine  Jtonflitution  ju  ertbeilen,  warb  im  grübfabr 
1848  an  bie  Spipe  bei  Äriegimmifieriumi  berufen, 
tog  p*  aber  fdicn  na*  f(*4  Sdionaten  in  ba8©rioat» 
leben  jurüd ; ftarb  1 . Set.  1859  in  Sonbon. 

(Jorficn,  löilbelm  ©auf,  namhafter  gor(*er 
auf  betn  ©ebiete  ber  altitalifden  Spratben  uitb  Eia» 
Iefte,  geb.  20. Jan.  1820  ju  ®remen  ali  Sobn  eine! 
Kaufmanns,  ber  balb  barauf  na*  ©reupen  über» 
fiebelte,  etbielt  feine  erfte  S*ulbilbung  ju  ©*weöt 
in  ber  PRarf  ®ranbenburg,  berna*  ju  ©erlitt 
im  Joa*im4tbarj*en  ©omnaftum,  wo  befottberi 
8.  PReinefe  ber  Pieiguttg  GorffenS  bie  entf<beibenbe 
SSenbuna  gab.  Pin  ber  Unirerfität  ©erlin,  bie  er 
1839 — 43  befmbte,  übten  ©öd!)  unb  pacbmann  auf 
bie  3ii(btung  feiner  ©tubien  einen  befümntenben  Gin» 
Pub  aui,  welcher  bureb  nähere  perfönlicbe  ©efannt» 
fiajt  noch  acficigert  würbe.  Jn  ber  lebten  JeU  bie» 
fer  Stubienjabre  entjlanb  Gorffenl  Grftlingiarbeit, 
»Origines  pnMis  Romanae«  (©erl.  1846),  eine  oon 
ber  gafultät  gefrönte  ©reiSfchrift  über  ben  Ju; 
femnteubang  oon  ®oifibi(btuttg  unb  ®ef*i*t» 
febreibung  bei  ben  Körnern,  jm  gleicbeu  Japr 
folgte  G-,  ber  feit  1844  eine  ©ntmupalbüljslebrer» 
Pelle  ju  Stettin  beUeibete,  einem  Kuf  nacb  Schul» 
pferta,  wo  er  oon  nun  an  20  Jahre  jeittei  PebenS 
in  päbagogipber  Zbätigfeit  jtibra*te.  Zbeils  @c» 
funbbeitäruef fiebien , (beili  ber  ©rang,  feint  ganje 
PRupe  mifjcnj*aflli*er  ZbStigfeit  au  wibmen,  be» 
Pintmten  ihn  1866,  feint  bortige  ©rojrflur  nieber» 
julegen.  Seit  biefer  Peil  lebt  G.  ju  ©erlitt  unb  ju 
S!t*terfelbe  (in  ber  Piäbe  ©trlinä)  unb  bat,  feinem 
einmal  gefaptm  Gntj*lup  getreu’,  wieberbolte  Pltu 
erbieütngen  eine«  afaoemif*en  l'ebrpubls  tfunter 
anbertm  nach  Kom  als  ©rofeffor  oer  lateinijchen 
Sprache  unb  üiteratur)  aulgefcblagen.  Seine 
Schriften,  mit  8u4j*lup  feiner  fpraebtidten  unb  epi» 

■trtfil.  Hi  unm  | tmtlki  mi 


- Corte. 

grapbifchen  Äuftäpe  in  KubttS  »Jeitf*rift  für  eer- 
gleichenbe  Sprachforfchung«,  bem  »Bullotino«  beS 
8rch5otogifcben  Jnpituts  ju  -Rom  ic.,  pnb:  »lieber 
ÄuSjpratbe,  ©ofaliomu«  unb  ©etonung  ber  laitini» 
(eben  Sprache«  (gefrönte  ©reiäichrtft,  iitipj.  1858 — 
1859  , 2 ©be.;  2.  Ku«g.  1868—70),  ein  eroebe» 
madienbfö  ffierf ; »Jfritil^eSeitrSge  jur  lateinifchen 
gonnentehre«  (baf.  1863);  »firitifche  Nachträge  tur 
lateinifchen  gormenlehre«  (baf.  1866);  »De  vöu- 
corum  lingua«  ('Programm , Piaumb  1858).  S>ie 
gröpte  Grwartung  ber  gelehrten  ®elt  erwedtt  aber 
G-  burch  feine  bereits  mit  bem  Jabr  1870  tu  enb- 
gültigen  Kefuitaten  oorgerücftni  t&tubien  über  bie 
etruSfifche  Sprache,  welche  bureb  eine  (1870)  na* 
Jtalien  unternommene  längere  Keife  eine  ungeahnte, 
alle  ©Öffnung  überpeigtnbe  ©ePätigung  unb  Se» 
reichenntg  fanbon.  ©ott  feinem  2öerf  batübtr,  bae 
ben  Xitel:  »Uebet  bie  Sprache  ber  GtniSfer,  mit 
Äbbilbuugen  oon  Älpbaboten,  Jnfd) ritten  unb  ©ilb» 
werfen«  führt,  erfchieu  bis  jev-t  ber  1.  ®anb  (fieipj. 
1874).  G.  bat  barin  ber  etmSfifd>en  Spra*e  für 
immer  ihre  Stellung  unb  ihren  llrfprung  tta*= 
gewitftn  unb  eine  grage,  bie  Jabrijunberte  bmbur* 
bie  ©elebrten  befdüftigt  bal,  ber  ©auptfa*e  na* 
enbgültig  gelöp.  Keben  ben  eigentltcbrn  obilologU 
f*etc  Stubitn  bat  8-  au*  ber  oaierlänbif*en  öe» 
f*i*le  feine  Äufmerffamftii  jugewanbt  unb  oer» 
fdiiebeneä  barauf  8tjügli*t  getdirieben,  wooon  wir 
»®ie  KubelSburg«  (’Jlaumb  1864,  2.  8up.  1869), 
»©fortner  29a*5tafeln  auS  bem  14.  Jahrhundert« 
(in  »Keue  ©üttbeilungen  bei  2büringii*«iä*rti*en 
©ereinS«  1863),  »Äliertbümer  be4  Gittercietiferilo« 
pcrS  St.  ©Irrten  unb  ber  9anbeSf*ule  tu  ©forta« 
(^talle  1868)  nennen. 

ttort,  (forneiiS,  auSgejei*neter  Äupftrfte*er, 
geboren  um  1533  ju^oontin^ollanb,  arbeitete  oieleS 
füt  ben  ©erlag  beS  Sntwerpener  Supferpe*tr4 
$ier.  Gocf,  was  inbeffett  gröptentbeilS  ohne  feinen 
liamru  erf*ien,  waubte  p*  um  1566  na*  ©enebig, 
wo  ihn  Zijiau,  na*  bem  er  oerf*iebene4  Pa*,  be» 
berbergte,  unb  oon  ba  balb  barauf  na*  Kom.  jjier 
entfaltete  er  eine  einPuprei*e  SSirliamfeit  uno 
grünbete  eine  S*uie.  Gr  parb  bafelbp  1578.  G. 
war  unjweifelbafl  einer  ber  gröpten  Ste*er  aller 

teilen;  eS  gelang  ihm,  bie  oolle  nieberl5nbif*e 
auberfeit  unb  ©epimmtbeit  mit  ber  brettern  gor ut 
auffafjung  ber  Jtaiiener  ju  oerbinbett  unb  p*  eine 
Ze*ttif  ju  f*apen,  bte  bur*  ihre  frafttger  ge-- 
f*wungetten  unb  mannigfaltiger  getreusten  c&tri*; 
lagen,  als  man  früher  gewob'»  war,  gerabe;nGpo*e 
ma*te  Sie  ermögli*te  babur*  au*,  für  bie  Stiebe 
ein  gröberes  gormai  anjuwenben.  Sie  jüngeren 
Kupferpe*er  lieben  bur*auS  auf  GorlS  Sdultem; 
unter  feilten  6*ülent  ragt  namentli*  ber  grepe 
Ägopino  Garracci  beroor 
Cort.  i lat.),  auf  Kecepten  f.  o.  w.  Corux. 
GortaiQat  (fpr.  -sä jo),  ®orf  im  f*weij  Kanton 
Keuenburg,  liegt  ontj  bem  oon  ber  Ärenje  angeleg- 
ten ©elta  jonnig  am  Keuenburger  See,  mit  dstoj 
1212  Ginra.,  wel*e  einen  oor5tigti*en  Kotbwem 
bauen,  wie  benn  baS  ganje  Uferlano  als  Signoble 
ben  ©egenfap  ju  ben  rauben  jurafpf*en  £>o*tb5lem, 
ben  fflt  o n t a g u e 4,  bilbet. 

Sorte,  TUfonbijiementShauptpabt  im  Jitnem  btT 
Jnfel  Gorpca,  auf  einem  f*roffen,  111  ©leier  hoben 
gelfctt  am  laoignano,  mit  fflfauem  umgeben,  bat 
ein  fepe4  ©*to6  i um  1420  erbaut),  ein  ©pmitafhim 
(1765  oo tt  ©aoli  ju  einer  Umoerfhät  eingen*tet), 
eine  ©ibliotbef  oon  2000  Bänben,  eine  j*öne 

I«  , ftn»  unlrt  ft  r,*4|u|<y*^cn. 


761 


(Sorte  maggiore  — ßottq. 

Kaferne  unb  (i87i)  5426  ffiinw.,  bie  ©eim  unb  2Wer=  @id>enrinbe.  C.  Quillayae,  (.  o.  w.  Seifenbaum* 
bau  treiben.  ß.  ifi  ©eburtiort  beä  Boträrepräfen*  ober  OuilIat)ariube,  f.  Quillay«.  C.  Rhamni  Fran- 
tauten  ßaiabianca;  ©tatuen  oon  Baoli,  beut  (Sette*  gutae,  f.  o.  to.  gaulbaumrinbe,  (.  Khainuus.  C. 
ral  Slrrigbi  be  ßafanooa  unb  3°frpb  Bonaparte  Salicis,  f.  8.  lo.  ©eibenrinbe.  C.  Simsruba«, 
gieren  bie  ©labt.  3 11  ber  Stäbe  ein  alter  ibunii,  f.  8.  io.  Kubt*  obtr  ©imarubarinbe,  f.  Simsruba.  C. 
oen  man  ben  »itmrm  bei  ©eneca«  nennt.  Strychni,  (.  8.  i».  C.  Angosturxc  spuriu»,  falfcbe  Sn; 

Sorte  maggiore  (Irr.  .maBSfi&öii),  ©tabt  in  ber  gofturarinbe.  C.  Olmi,  f.  b.  w.  Ulmeurinbe.  C. 
ital.  Brooinj  ijjiacenja,  Hreiä  giorenjuola,  an  ber  Winteranue,  f.  8.  w.  ©interärinbe,  ftanmit  Bon 
ärba,  mit  einer  fßrätur,  einem  ®enfmal  be»  SDtar*  Cinnamodendron  corticosum  ifter».  auf  3amaica. 
<befe  Ißallaouim  unb  (t»7t)  4736  Qimo.  <5  ortet,  getnanbo  ober  §ernanbo,  ber  6r= 

Sortemiglia  rior.  .mitja,  Curtis  inili»),  alte  Stabt  oberer  fDiefifo’ä,  geb,  1485  ju  Biebetlin  in  ®ftre* 
in  bet  ital.  Btooin»  ßunee,  &reiä  2Uba,  am  Belbo,  mabura  oon  eblen,  bod)  armen  Sltertt,  wibmete  ficb 
mit  einer  Ißrätur,  einer  teeftuifeben  ©ibute  tmb  (len)  er  ft  ju  ©alamanca  ber  fRethtätoiffcnfcbaft,  fobantt 
3226  Sinrc.  bem  Rriegäbienft  unb  ftbiffte  fttb  1504  nadf  ffieft* 

Sorte  nuotm,  Crtfdiaft  in  ber  Slombarbei,  bei  inbienein,  too  er  oon  bem  Statthalter  oon  £>at)ti, 
Cremona,  am  Oglio,  befaitnt  burdj  ben  27.  otoo.  Stic,  be  Doanbo,  einem  Berwanbten,  ju  mantben 
1237  erfochtenen  ©ieg  Kaifer  griebridjä  II.  über  bie  wichtigen  Aufträgen  gebraucht  würbe.  1511  be* 
üontbarbeu,  bie  an  biefern  tage  gegen  10^000  SJtann  gleitete  er  ben  ©tattbalter  SDon  Biego  Belaäauej 
unb  ihren  ßarroccio  oerloren,  ber  alb  c&iegeäbeute  nach  ßttba  unb  toarb  beffen  ©efretär.  Srof  wieber* 
nach  SRont  gefd)icft  tourbe.  bolter  ®ifferenjeu,  welche  burtb  ben  trofcigen  ßba; 

Sortereal,  Oafparb  be,  ber  elfte  portugiefifebe  rarter  ß.’  beroorgerufen  würben,  wufjtc  er  boeb  — 
©eefabrer,  ber  ttntbetfmigäfabrten  natb  Stmerifa  obgieitb  er  einmal  fogar  jutn  Xob  »erurtbeill  würbe 
machte,  lanbete  1500  mit  2 ©ebiffen  auf  Keufunb*  — bur$  feine  £üd)tigfeit  fttb  in  feiner  Stellung  ju 
lanb,  unterfmbte  ben  ©t  fiprettjftrom,  entbeefte  bie  erbalten.  ?II S nun  Belaäguej,  ber  febon  jweimal 
Rüfte  jwifeben  ber  Sorenj - unb  £>ubfonäbai  unb  oerfuebt  batte,  in  SJtejito  guft  ju  faffen,  eine  neue 
nannte  fie  liabrabor,  wie  benn  aud<  ein  £b(‘[  ocr  (Srpebitiou  auärüflete,  würbe  ß.  au  bie  ©pi|jr 
nörblitben  Hüfte  an  ber  ^ubfonäftrafte  lange  3'i*  berfelben  geftellt  unb  entfaltete  alebalb  einen  fo 
ben  Stauten  Sortereal  *2anb  fübrte,  futbte  aber  oer*  groften  @ifer,  baff  Belaäauej  argroöbnifcb  im  ®e- 
geblitb  bie  in  biefer  Breite  oerntutbete  ®urcbfabrt  beimen  mehrere  Offtciere  beauftragte,  ben  Slit 
ttatb  3nbien.  Bon  einer  jweiten  ßmbeefungäreife  fübrer  ju  übenoatben.  ®ocb  wuftte  0.  bie  Berfucbe, 
febrte  er  niebt  wieber.  ibn  juruijubalteu,  ju  oereiteln  unb  fegelte  10.  gebr. 

SorteS,  bie  ffteicbäoerfammlungen  in  Portugal  1519  oon  £aoana  mit  11  ©tbiffen  ab,  oon  loeltben 
unb  Spanien;  f.  Portugal  unb  Spanien.  baä  gröftte  nitbt  mehr  alb  100  Sonnen  hielt  äbie 
Sorteä,  ®on  3uan  ®onofo*ß  , f.  ®onofo*  fDJann’ibaft  beftattb  auf  670  'Staun,  worunter 
ßorteä.  508  ©olbaten;  13  waren  mit  geuerwaffen,  32  mit 

Sortefe,  3 a c opo,  SRaler,  f.  ßourtoiä.  Strmbrüften,  bie  übrigen  mit  ©iftwert  unb  Sanje 

Corte x,  fRinbe.  C.  Adansonis«,  affenbrobbaum;  oerfeben  ülujerbem  würben  16  Bferbe,  10  gelb; 
rinbe,  f.  Adsnsonia.  C.  sdstringens  brasilicnsis,  fanoneit  unb  4 gaKottete  eingefd)ifft.  6.  um= 
abjtringirenbe  Siinbe  aub  Braftlien,  flammt  oon  fuhr  bie  öfilitlie  SfHje  oon  Yucatan,  fegelte  bann 
Stryphnodendron Bsr bstimmo  Jfare. (C.  üarbstimmo),  an  ber  nörblitben  Rüfte  weiter,  lief  in  ben  glufj 
eine  anbere  ©orte  oon  Pithecolobium  Aasrc-  Sababco  ein,  lanbete  hier  unter  bem  ©tbuf)  einiger 
motemo  Hart.;  eine  brüte  Sorte  ift  bie  C.  Jurcmse  fianonett  unb  erftürmte  bie  Stabt  Xababco,  worauf 
C.  Alcornoco,älloriiotorinbe  (C.  Cbsborro),  ftamntt  fttb  bie  3"biauer  bereit  erriarten,  fttb  bem  König 
oon  ber  fübamerifaniftben  ßSfalpinie  Bowdichls  oon  Spanien  ju  unterwerfen,  Sribut  jablten  unb 
cirgilioid««  II.  et  B.  c.  Alnl,  f.  o.  w.  Srlciiriitbe.  20  ©tiaoinnen  lieferten.  S.  fegte  barauf  feine 
C.  Alyxis«  s.  Pnlssssri,  f.  Alyxis.  C.  Angosturse,  gabrt  in  noröweftlitber  Siitbtung  weiter  fort  unb 
f.  Sin  gofturarinbe.  C.  Aarsutii  fructuum,  Borne-’  lanbete  21.  SIpril  1519  bei  ©au  3uan  be  Ulua  mit 
ranjenftbale,  f.  Citrus.  C.  Barbatimso,  f.  o.  w.  C.  bem  Sntfcbluft,  baö  Sanb  ni<bt  eher  wieber  )u  »er- 
adstringens  brasiliansi».  c.  Caucllac  albae,  weifter  lafjen,  bis  er  bie  Sroberung  beöfelben  oollenbet 
3immet, f.Canella.  C.Carony.f.Slngofturarinbe.  haben  würbe  Slbgeorbnete  ber  nätbften  mejifa= 
C.  cascarilla«,  Raäfarillrinbe,  f.  Croton.  C.  Cassis«  niftbeu  Statthalter,  welche  fttb  nacb  bem  3wetf  ber 
caryopbyllatse,  f.  o.  w.  Jteltenjimmet,  fJlelfenfaffte.  erpebition  erfunbigten,  wuftte  0 fo  ju  beruhigen, 
C.  Caasiae  cinnamomeae,  f.  o.  W.  C.  cionamumi  ba6  ihm  bie  Cf  ingeL'.'rnen  fogar  jur  Cinridtlung 
ebineosis.  C.  Chaborro , f.  o w.  C.  Alcornoeo.  C.  feinej  ftageri  bebulflitb  waren  ®er  König  fDionte= 
Chinae,  ßbinarinbe  (f.  b.).  C cinnamnmi  ccylanici  Junta  fcb'icfte  ihm  jmar  ©efebente,  aber  auch  bie 
f.  8.  w.  Seploujimmet.  C.  ciunamomi  chineusis,  ©eiiuttg,  bab  ifanb  lu  oertaffen.  0 lieft  fieft  ba- 
f.  8.  w.  (binefifeber  3immet,  3>mmet(affte.  C.  citri,  bureb  aber  nicht  einfebuebtern.  Um  fttb  juitätbü  8om 
f.  8.  w.  ßitroueufdiale.  C.  culilawaui,  f.  o.  w.  Statthalter  in  ßuba  unabhängig  ju  machen,  grün; 
Kulilabanrinbe.  C.  b'rangulae,  f.  b.  w,  C.  Rhamni  bete  er  eine  felbflänbige  Kolonie  nach  bem  Borbilbe 
Frangulae,  C.  Fraxini  (Linguae  avij),  f.  o.  w (Sidjeiu  ber  fpanifdjeu  Korporationen , unb  jioar  im  Kamen 
rinbe  C.  Oranati  fructus  unb  radicis,  f.  o.  w.  bee  Rönigö  unb  unter  föniglicber  Autorität,  unb 
®ranatdpfelfcbaten  unb  ©ranatwurjelrinbe.  C.  gab  ihr  ben  Kanten  BiUa  rica  be  oera  ßruj.  3®ar 
H ippocas tu n i , f.  8.  w.  SRoftlaftattienrinbe.  C.  Jug-  juchten  bie  'Anhänger  beä  Belaäguej  ihm  feine  felb= 
landis  fructus,  f.  B.w.ffiallnuftfcbalen.  C.  Juremae,  ftänbige  ©lellung  ftreitig  ju  machen,  boeb  behauptete 
f.  0.  w.  C.  adstringens  brasiliensis.  C.  linguac  er  fidf  tu  berfelben.  KacbOem  er  ein  SRed)t(ertigungi- 
avis,  f.  o.w.  ßicbenatibe.  c.  Maiabathri,  f o.  w.  fbreiben,  jufammen  mit  ben  oon  ben  fDiejitanern 
ftftutterjimmet.  C.  Mezcmi,  f.  o.  w.Seibelhajlrinbe,  erhaltenen  Sefdjenfen,  an  ben  König  nach  Spanien 
f.  Daphne.  C.  Pruni  padi,  f.  8.  w.  Sbltirfcbenrinbe.  gefenbet,  brach  er  auf  unb  oerbanb  ftch  unterwegs 
C.  Puleaeari,  f.  o.  w.C.Alyxiae.  C.  Quercus,  f.  o.  w.  mit  mehreren  Kajiten,  bie  ftch  ber  mejifanifcben 

Bttttcl,  Mt  uttttt  Q MRRt«t  rtrrbfTt,  f4nb  «nt et  Q nJ4(uf<fclager.. 


7Ö2 


ISovtej. 


Herr]tpaft  ent;iepen  roollten  unb  bereu  Beifpiet  notp 
anbere  folgten.  ©ne  Berfcproorung  unter  ber 
Blannftpaft,  bie  bejmetfte,  fxct>  einer  Brigantine  ju 
bemütbtigen  unb  nach  Guba  ju  entfliegen,  betoog  G., 
bie  gleite  tu  jerfiören;  nur  ba*  Xafelroerf,  Gifen 
unb  ©erütblcbajten  barg  man  in  ber  Äolonie. 
hierauf  btacfj  G.  16.  Äug.  1519  mit  500  gufe= 
lotbaten,  16  }i eitern  unb  6 getbfanonen,  mojtt  nocp 
100  Solbaten  beü  Äaitfen  oett  3empeatla  famen, 
:tatp3J!ejifo  auf.  TieBemopn«  oonXta2cata  griffen 
bie  Spanier  mit  £>eftia[eit  an,  mürben  aber  ju 
'-Paaren  getrieben  unb  r ertauben  fitp  nun  mit  6.  gegen 
ajtejifo.  Turcp  6000  berfelben  oerfiärft,  gelangte 
(5.  natp Gpolula,  einet  erfi  fürjlitp  oon'JJiejito  unter: 
merfenen  beträchtlichen  unb  at*  (Sctterpeiligtbum 
fepr  angefe^enen  Stabt,  roelcpe  er  unter  blutigen 
Biefeeleieu  einnapm.  BeimSBeitermarfcb  benterfte  er 
tu  feiner  greube  allenthalben  grofeeSlbneigung  gegen 
bie  mejifanifcbe£>errft6ajt  Blontejuma  empfing  ibn 
8. 9!oo.  1519  Per  ben  Tpocett  ber  fjauptfiabt  unb  liefe 
ben  Spaniern  befcubere  JSopnungen  anroeifen,  bie 
(5.  mit  feinen  Aanonen  befehle.  Ter  Umflanb,  bafe 
ein  getbperr  Blontejuma’*  mehrere  Spanier  in  feine 
(Bemalt  gebracht  batte,  beten  abgefdjnittene  Abpfe 
er  überall  perumftpitfte,  terantafeteG.  ju  bem  fülmett 
Scpritte,  ben  Äaifer  (14.  9!oo.)  in  feinem  eigenen 
Balafi  gejangen  ju  nehmen  unb  im  fpanifepen  Pager 
feftjubalten.  Ter  gefangene  gürfi  mürbe  bon  6.  mit 
0 er  grofetenSRütf  fiept  bebanbelt  unb  regierte  auch  oom 
Pager  au*  fort ; in  SBirflitpfeit  aber  mar  t'on  nun 
att  6.  ber  Sebieter:  er  fanbte  Spanier  in  bie  fliro: 
oinjen,  um  biefe  ju  unterfmbeu,  fefete  mißliebige 
Beamte  ab  unb  anbere  ein  unb  brachte  enblitb  ben 
uuglücf lieben  Bloitartben  fo  meit,  bafe  er  bie  Oben 
berrfcfeajt  Aatfer  Aarl*  V.  jormtid)  anerlaitute  unb 
fitp  ;u3afelung  eine«  jäprtitpen  Tribut*  oerjianb.  Bei 
ber  Bertpeitung  ber  gefammelten  Sdtäpe  blieb  natp 
Slbfonbenmg  ber  Äleincbien  unb  Stpmucffatpen  ein 
SSertb  non  etma  1,400,000  ®ulben  in  ®otb  übrig; 
ein  günflel  baoon  beflimmte  man  für  bie  Äroite, 
ein  anbere*  für  (5.,  baä  übrige  für  bie  Truppen. 
Belaiauej  batte  unterbefien  eine  glotte  ron  18 
Stbiffett  mit  800  SBlaitn  gufefolbaten,  80  iReitern, 
120  ütrmbruilicfeüfeen  unb  12  Aanonen  unter  bem 
Cberbefepl  bei  'lianfilo  'Jiarpaej  abgeitnbet,  um 
G.  nebfl  feinen  Officiereu  gefangen  ju  nehmen  unb 
bie  Eroberung  oon  Jienjpanien  ju  pollenben.  Stuf 
bie  9tad)ri<6t  pieroon  lieg  G.  150  "Kamt  unter  ‘fßebro 
be  Slluarabo  in  SDlejito  rurütf  unb  marftpirte  mit 
oen  übrigen  250  SDtann  bem  geittb  entgegen.  Gr 
überfiel  91aroaej,  ber  fitp  bereits  3entpoafla’8  be= 
matMigt  patte,  tn  ber  'Jiadjt,  fdjlug  ipn  unb  napnt 
tptt  mit  bem  arbfeten  Tpeil  feiner  Peute  gefangen; 
Me  meiflen  berfelben  traten  in  feine  Tienfle.  Gin 
Hujfianb  ber  Blejifatter  bemog  ipn,  in  Begleitung 
oott  21*10  Xlaäcatanern  natp  tDlejÜo  jurütrjueilen. 
Cie  .v; arte  aber,  mit  ber  er  ben  Bioutejuma  oon 
mm  au  bepanbelte,  rief  einen  netten  Stufflanb  peroor, 
oer  G.  in  bie  oenweifettfie  Page  »erlebte  unb  ipn 
jroang,  nadibrot  Blontejuma  im  3uut  1520  von 
ben  Stufrüprcrn  gelobtet  roorben  mar,  bie  Stabt  ju 
»eriafjen.  lie»  gelang  ipm  aber  erft  natp  erbitter= 
rem  Aampf  unb  unglaublichen  Slnfirengungen,  unb 
jroar  mit  Berlufi  feiner  Artillerie,  feiner  Bagage, 
»ieter  Ifjferbe,  einer  fepr  bebeulenben  Slrijapl  TlaiS: 
cataner  unb  eines  grofeen  Tpcii*  ber  Stpäpe  Cer 
•Kücfjug  gef  (pap  in  ber  9iacpt  pom  1.  junt  2. 3uti 
lt>20,  ber  fogen.  nocohe  triste.  Biit  ben  Trümmern 
ferne?  Heer*  fKefe  (j,  auj  ein  unermefelitbr#  tneji: 


faniftbel  Heer  unb  rettete  bie  Seinigen  nur  baburep 
pom  Untergang,  bafe  er,  ftdp  mitten  in  bie  geinbe 
flürjenb,  bie  9iettp*fapne  eroberte,  ma*  bie  Bieber* 
tage  ber  Blnifaner  perbeifüprte.  Stm  8.  3ult  er* 
reupten  bie  Spanier  Xla*cala,  oon  roo  au?  G-  im 
Stugufi  1520  bie  Stabt  Tapeaca  brr  fpaniftpen 
Herrftpaft  untenoarf.  Turtp  neue  Truppen,  mtltpt 
Betabquej  unb  ber  Stattpalter  oon  3amaica  gegen 
ipn  fanbten,  perftSrtt,  fo  bafe  fein  Hctt  nun  550 
gufefolbaten  (50  mit  gtinten)  unb  40  JieüeT  jäbtte 
unb  auep  mit  einem  fleinen  Slrtitlcrieparf  Periepen 
mar,  bratp  er  28.  Tee.  oon  TIaScala  oon  neuem  gegen 
flJleiifo  auf,  mo  injroiftpen  ber  Stptoiegrrfopn  be* 
Uiontejuma,  ®uatimojin  (Duaupiintopin),  ein 
junger  2)iann  oon  bebeulenben  gäpigfeitrn,  auf  ben 
Tpron  gelangt  mar.  (S.  napm  bie  jroeite  Stabt 
be*  tReiipl,  Tejcuco,  bie  er  megen  iprer  gunfKgtn 
Page  junt  Hauptquartier  matpte,  unb  getoann  bi* 
jur  Boltenbung  ber  im  Bau  begriffenen  Brigantinen 
autp  bie  übrigen  Stäbte  am  See  Bon  tDiejifo  mit 
®ema(t  ober  auf  friebtitpe  SKJeife.  Gine  im  eigenen 
Pager  gegen  ibn  entjianbene  ©upörung  nnterbrüJte 
er  glüdlicp.  Bon  Hab><  auä  noep  bu'rtp  200  Sch 
baten,  80  ißferbe  unb  iftpmere  Aanonen  perflSrtt, 
tiefe  er  28.  Slpril  1521  ron  brei  Seiten  per  ben  Stm 
griff  beginnen.  Tie  Ginjelangriffe  füprten  aber 
nicht  jiutt  3iel,  unb  ein  aUgemetner  Sturm  rouroe 
mit  Berluft  ber  Spanier,  oon  benen  40  tebenbig 
in  bie  feanbe  ber  üRejifaner  fielen,  abgefiptagen, 
unb  erft  natp  3t>'ft‘>rlll'ü  l!on  brei  Biertein  bet 
Stabt  trafen  bte  brei  Stbtpeitungen  ber  Spanier 
27.  3*tli  1521  auf  bem  grofeen  Biarrtptap  in  ber 
HJIittc  ber  Stabt  jufammen  Slber  erfi  natpbem 
©ualimojin  fetbfi  gefangen  morben  mar,  ergab  fiep 
15.  Stug.  1521  ber  Ueberrefl  ber  Stabt.  Ta  bie 
gefunbenen  StpSpe  ben  Erwartungen  ber  Sol= 
baten  nicht  entfpratpen,  unterwarf  G.  graufamer; 
weife  ©uatimojin  unb  beffeu  erfien  2Jlimfler  ber 
golter.  Sluf  ben  leifen  Berbaipt  eineS  Äcmptoit* 
mürben  Quatimojin  unb  bie  Äajifeu  oon  Tejcuco 
unb  Tacuba  halb  barauf  opne  iebe  recptlitpe  gönn  auf: 
gepängt.  Ta*  mejifaniftpe  Sieitp  marb,  naebbem  bte 
Hauptflabt  gefallen,  leicht  unlertoorfen  G.  mürbe, 
obgleitp  bie  Bartei  be*  Bela*auej  am  Hofe  gegen  ibn 
tpätig  mar,  oon  Äarl  V.  al*  Oberfetbperr  ttttb  Statt: 
patter  oon  9teufpauien  beflütigt.  Gr  fdpritt  atäbatb 
jum  fflieberaufbau  ber  ^auptftabL  Balb  janben  fidt 
Stbenteurer  in  Bieuge  tn  'JJifjifo  ein,  bie  fobanu, 
in  ipren  Gnoartuitgen  getäufept,  G.  in  ber  Heimat 
at*  einen  eprffitptigen  Torannen  ftpilberten.  Tiefe 
Stuflagen  bemogelt  ben  Äaifer,  ju  berfelben  3«it  (um 
1525),  at*  G.  eine  Grpebition  nach  bem  mejUitpeu 
Gnbe  oon  H^bmo*  jm  Täntpfung  eine*  Sluf: 
fljnbe*  matpte,  plcnce  be  Peon  ju  beauftragen,  fein 
Benepmen  genau  m unterfuepen  unb  ibn  nadj  8e= 
i flnbett  nadt  Spanten  ju  fenben.  Totp  flarb  flonce 
1 be  Peon  batb  natp  feiner  Stnrunft  in  Beracruj, 
unb  fein  Stuftrag  blieb  baper  unaufgefüprt.  9112 
1528  eine  neue  Aommiffion  ernannt  mürbe,  roettpe 
über  G.  richten  fotlte,  begab  fid)  biefer  freimütig 
natp  Spanien,  marb  pom  Aönig  mit  ber  grbfetrn 
StuSjeidmung  empfangen,  mit  bem  Orbcn  oon  ©an: 
tiago  geitpmüdt  unb  mit  bem  Titel  eines  Btargui* 
bet' Batte  be  Oaraca  unb  bebemenbtn  pänbereien  in 
ÜJeujpanien  betopnt.  3m  3abr  1530  fepiffte  fttp  G. 
toieber  nadt  SWejifo  ein,  hoch  nur  mit  ber  pjtpfien 
militäriftpen®emalt  befteibet;  bie  Pcitung  berGioit: 
angelegenbeiten  mürbe  einer  Bebörbe  ber  Audiend» 
it<-  niiev»  Espsfla  übertragen,  unbfpüter  crfupr  8. 


VtHftl,  bt*  untet  £ m»i|i  nett»,  Hat  ualtt  ff  na$|u<4täjcn-  * 


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763 


GomceUi  — ßoroin^SBieräbigfi. 

aod)  tut  ftränrung,  oajt  Simonie  Ot  Blenboja  al«  j Gartona,  Staler,  f.  Serrettini. 

Sicefönig  tuip  Siejifo  gefanbt  würbe,  Blitioet; ! ßontria,  Sb  (jpr.  .rannjo),  fpan.  Brooinj,  ba« 
gitiigt  oarüber,  ging  G-  aut  neut  Gntoeiungett  au«  : norbweftliepe  Siertel  ber  Panbfcbaft  ©alicien  um; 
unb'fanb  naip  unglaublidten  ©efapren  unb  59t;  fafienb,  grenjt  im  S.  an  bie  Srooinj  '(Sotueoeöra 
Idt  werben  1536  bit  bpal binfti  Äalifornien.  (Sr  (©renje  Per  UUaflugj,  im  ÜB.  unb  91.  an  ba«  Bleer, 
teprte  barauf  nad>  Spanien  lurütf,  warb  jeboep  mit  im  O.  an  ilugo  uttb  pat  tili  Ülrtal  uon  7973  QÄilom. 
Saite  anfgenomnien,  unb  leint  Mnfpr&tpe  tauben  (144, tt  QBleilen)  mit  Uhto)  630,508  <3inn>.  Da« 
feilt  (Set'cr.  ®ebrocpen  att  ©eift  unb  Stiper,  Sanb  iji  fepr  gebirgig,  aber  trefjlitp  angebaut  unb 
tog  er  fiep  in  bie  ßiufamfeit  eine«  Sanbgutä  bet  reiip  au  pertlitbeti  fciefengrünbtn,  Sergtriften  unb 
serilla  jurütj  unb  üarb  bafeibit  2.  Dec.  1547.  Salbungen.  Bitneralaueilen  unb  Grjgänge  (be; 
£eine  Oebetne  würben  in  ber  Äirdfe  bei  heiligen  fottberi  ßiienerje)  finb  japlreiep  ootpanben.  Die 
granci«fu«  in  Siejifo  beigefegt.  G.  binterlieft  einen  i fianbroirtfipaft  probucirt  otel  Segen  unb  Soggen, 
gehn,  Don  Blartino.  Seine  Xitel  uttb  8e= ! and)  Blaia,  ©ein,  glacp«,  ©arten;  unb  Saum; 
Üpungen  finb  fpäter  an  ben  neopolitanifipen  Derjog  früdpte,  beigleidfen  Sieb,  befonoeri  Siinber  in 
oon  Blonteleone  übergegangen.  Sgl.  tßreicotl,  Menge,  Mu(p  gute  pfiten  finb  oorbanben,  unb  ber 
History  of  the  conquest  o(  Mexico  (2onb.  1843,  £aubel  befittbet  ft  cp  tu  bfübenbem  ffuftanb.  — Die 
neue  9tu«g.  1861;  bcutfdj,  Peipj.  1844,  2 Sbe.);  glciebnamige  $aupt  ft  ab  t liegt  aut  einer  Dalbinfel 
Jiolfom,  Thedispatchesof  HerumdoC. (91en)'0orr  am  Gingang  ber  ©ai  oon  Setatgoo  unb  ift  einer 
1843);  Delp«,  Lif«  of  Hemxmlo  C.  (2onb.  1871,  ber  erflenDanbelbpIäpeSpamen«,  mit  pracpiooUem, 
2 Sbe.).  oöliig  gefiebertem  §aien,  ber  oon  ©ranitfeifen  um; 

ßottireOi  (ipt.  -tl4teao , Blaltr,  f.  Sicinio.  fdjlotfen  unb  burep  5 gort«  ftarf  beteiligt  iji  Die 
ttorton  iipt.  •tons),  eine  ber  feinften  Sorten  Sur;  Stabt  jerfäUt  in  bie  Mit;  ober  Oberflabt,  auf  betn 
gunbertoeine  oon  Seauine.  öfiliepen  Xpeil  ber  ^talbinfel,  mit  idileepteu  ©afjen, 

ßortona.  Stabt  in  ber  ital.  ©rooiitj  Mrejjo  aber  ben  fepönjien  ftirtpen,  unb  in  bie  neue,  reinliepe 
iXoieana),  iüböfiliep  oouglbrenj,  am  Jlbpattg  eine«  Unterflabt,  ©e«caberia  genannt,  aufbemfibmaleu 
Serge«  über  bem  regenben  Sal  bi  Gptana  in  663  Sfibntui.  Sie  (fit  6 ftirtpen  unb  mehrere  JHöjter,  eine 
Sieter  Bieereiltöbe  gelegen,  jäplt  ettoa  5000  (al«  sipiffäioerfte,  eine nautifipe  Stpule,  meprere  toiffeu; 
©emeinbe  26,263)  Gin»,  unb  ifl  oorgüglieb  burep  fepaftliipe  unb  gemeinnüpige  Seteine  unb  jäplt 
ipre  SHtertpümer  bemerrenäntertp.  3pre  mächtigen  über  30,000  Gimo_  Min  9iorbufer  ber  ^talbinfel, 
fpflopiitpen  'Blauent  geböten  ju  ben  beflerbaltetien  4 ffilom.  oon  ber  Stabt,  ftettt  ber  oon  Xrajan  er; 
in  3ta(ien;oon  ben  übrigen  antifett  Saubenlmälern  baute,  30  Bietet  pope  ^erfulestpurtn,  ber  alä  Peucpt; 
finb  bie  Jtuineu  be«  fogeii.  Sacdtubiempcl«  (richtiger  tpurm  bient.  Die  3nbuflric  liefert  feine  Seitnoatib, 
Fragmente  römifiper  Siiber)  bag  bebeutenbfle.  ilucp  Xiftpjeug,  Segeltucp,  Gigarreu,  parier  je.  G.  ioü 
ein  etruerifepeä  ©rab  ift  in  ber  ’Jiäbe,  in  raelcpem  oon  ben  ’iipönifeni  gegrünbet  toorben  fein.  Unter 
ber  Soltlfage  uatp  tfiptpagorab  befiattet  liegt  (baber  ber  römiftben  fjerrfebaft  piep  ber  im  ©ebiete  ber 
»Xanelia  bi  X'itagorac).  Die  Stabt  ijl  Sifepofp;  unb  Mrtabrer  gelegene  Ort  Saroniutn,  ebenfo  im 
Sräturftp  fotoie  Station  ber  Gifenbapn  oon  Mrego  'Blittelaltet , fpäter  Pa  Gorogna.  3m  3abr  1598 
liadt  'fieriigia,  bat  eine  Satbebrale  t Safilita  ber  toaro  eis  oon  ben  Gnglänberu  erobert  unb  oerbrannt, 
Rrüprenaifjance)  unb  anbere  bemerfenöiocrtpe  Jfir;  fpäter  befefiigt.  3"  bem  ©efeept  bei  G.  16.  3an 
dien,  äaplreicpe  fdföite  'fialafte,  ein  Seminar,  ein  1809  stoitdten  beni  frangöfifepett  'Blarfepall  Soult 
©omnafium,  eine  tetpmfcbe  Stpule,  eine  Mfabemie  unb  ben  GnglSnbern  unter  ©eneral  Moore  oerlor 
(Accademi»  ctrusc»,  1726  gefliftet)  mit  einer  ber  leptere  baä  Seben.  3lm  21.  gebr.  1820  tourbe 
Sibtiotper  (barin  ein  merrioürbiger  örief  oon  ju  G.  oom  Soll  unb  oon  ben  Xmppen  bie  Äon- 
Dante),  einem  Seinen,  aber  intereffanten  JJlufeum  ftitution  proflamirt;  botp  eroberte  ©etieral  Sourd 
(befonoerä  reiep  an  etruätiftpen  üKtertbiimern:  13.  3>tli  1823  bie  Dopen  oor  ber  Stabt,  worauf 
Dpougefcpirre,  3boIe,  fOtüigen,  Mfcpenfifien  oon  biefe  13.  Slug,  fapitulirte. 

Xerracotta,  japlreiepc  Srotgen,  barmiter  eine  fofi;  Gorbtnub,  1)  Stimmte  be«  Bl.  Saleriu«  Blari 
bare  Sroigelanipe,  1840  in  einem  ©rab  aufgefun;  mu«  Biefjala , \.  Bleffala.  — 2)  3opanu  Du; 
oenl  unb  einem  naturpifioriftpen  Äabinet.  Die  npabe«  G.,  f.  Du<tbabe«.  — 3)  Blattpia«  G, 
3nbuftrie  Gortona’«  ifi  unbebeuteub.  3,0ifep'n  ber  f.  Blattpia«. 

stabt  unb  bem  napen  See  oon  '(Brugia  iL»cm  ttormnu8,3afob,Sfeubonombe«S(priftfteUer« 
Traslmonua)  bepnen  fitp  bie  Scplutpten  au«,  in  SBilpelm  Staabe  (f.  b.). 
benen  Dannibal  217  o.  Gpr.  ben  Äonful^laminiu«  CorouKÜSirrBbipfi,  Otto  3 u 1 i n * Sern= 
ttblug,  befien  angebliepe«  ©rabmal  man  in  G.  (ein  parb  oou,  beutKper  Stpriftftellcr  unb  Demofrat, 
fepctier  amirer  Sarg  im  Dom)  bem  grtmben  jeigt.  geb.  12.  Oft.  1812  in  ©umbinnen,  wo  fein  Sater 
G.  tit  ba«  alte  Gorptpu«,  bie  bebeutenbfle  ber  12  '(ßofibireftor  war,  befuepte  oon  1824  an  bie  Äa; 
etru«Iif(pen  Stabte  uub  im  graueften  Mltertpum  betteupäufcr  in  Sotbbatn  unb  Serlin  unb  biente 
erbaut.  Später  feblcjj  bie  Stabt  ein  Sünbni«  mit  1830  — 35  al«  fieurnant  in  Blaitg,  wo  er  mit 
ben  Jtömern,  fanf  aber  fo  tief  perab,  bag  eine  (Pr.  Sallet  befreunbet  würbe,  bann  in  Saarloui«. 
römiüpe  Äolonie  oapin  gefatibt  tourbe,  um  fie  ju  Olatpbem  er  1835  feinen  Mbfdtieb  genommen,  lieg 
beoblfcm.  Son  ben  Sarbaren  oertoüftet,  erhob  fie  er  fidj  in  jjranffurt  a.  Bl.  niebtr  uttb  fitbeite  1840 
fiip  feit  bem  11.  3bprp.  abennal«  ju  popem  ©latg,  nadiPeipiig  über,  wo  er  literariftpenScftpaftigungen 
beiouber«  naipbem  fie  burd)3opann  XXII.  erweiterte  oblag,  ffiäbreitb  ber  Jebruarreoolution  1848  lernte 
Stabtredttt  unb  einen  Sifepof  erpalten  patte.  Gin  er  ju  '(JariB  Derwegp  f etinett , napm  in  befjen  Stpar 
3abrpunbtrt  lang  oott  ber  gamilie  Gafale  beperrftpt,  an  bem  Mujftanb  in  Saben  tpeil  unb  focht  nament; 
würbe  fie  1409  oon  bem  lepttn  Mbfömmling  ber=  liip  al«  Mnfüprer  27.  Mpril  bei  Ooffenbadf.  Später 
ielben  bem  Äönig  2abi«lau«  oon  'Jleapel  unb  oon  begab  er  fiip  naep  Serlin,  wo  er  mit  Delb  an  ber 
biefem  1412  ben  glorentinem  übergeben,  in  beten  'Jiebaftion  ber  •Pofomotioe«  tlieilnapm,  aber  im  Bla i 
Sefip  fie  fortan  blieb  1849  auägewiefen  warb.  Daiauf  naep  Saben  jurüef; 

■ cfltfl,  tu  unitt  K cmm*t  tscitcn,  fini  uittet  St  r.act|uic!,Ugtn 


764 


Corvus  — ßoäcile. 


rebrenb,  nahm  er  erfi  bie  Stelle  einel  Oberfien  btt 
©urgerwehr  in  Mannheim  an,  welches  er  bis  nach 
bn  geblaut  oon  SBaghäufel  gegen  bie  ©reußen 
oertbetbiqtf,  Warb  bann  Gpef  beS  babifd)cn  General: 
Habs  inSKafiabt,  leitetebie  ©ertheibiqun g ber geftung 
bis  23.  3uH,  i»o  tr  bie  Uebergabe  oermitteltr,  nacp= 
bem  tr  ftdj  baoon  fibeneugt  hatte,  baß  bit  babifche 
Strrnee  Iängfi  in  bit  ©dnneij  übergetreteu  uub  fein 
entfab  möglich  war.  3®  September  murbt  tr  flaut»-- 
recf>tlicf)  »um  Xob  Bermtbeüt,  abtr  tu  fedtäjäbriger 
eiitjttbaft  begnabigt,  bit  tr  biä  1855  im  3flltm 
gf faitqniä  in  SÖrttdifal  abbüßle.  Gr  ging  narb  Bonbon 
uub  begab  fuß  1861  alä  Specialforrejponoent  btr 
SlugSburger  »Allgemeinen  3eitung«  auf  btn  RriegS» 
fchaurlaß  ttatb  Jicrbantfrifa.  Dort  trat  tr  (pater  alS 
Cberft  in  bit  Xietifte  btr  Union  nnb  roar  ttatb  btm 
Ärieg  im  ftritgSminifitrium,  fpäter  itn  Schaßamt 
angefielU.  186*  ging  tr  alä  Specialforrefponbent  btr 
>Ktw  York  Times«  für  X.fuMtManb  ttatb  ©erlin. 
Auch  im  Ärieg  »on  1870—7 1 roar  tr  auf  otm  Ärieg8= 
fcpauplaß  ai«  Specialforrefponbent  btr  »©tuen 
greieu  'lirtfit « unb  nnberer  3fitunqen  tpätiq.  Stuf 
berSBitntr  ffieltauSfitUung  1873  rtvräft «tir tt  erbte 
91ortb=©acific:GifetibabnqefeUfebaft.  Seit  1874  ttbt 
tr  ju  äöertbeim  in  ©aben.  ©ott  ftingt  Schriften  ftnb 
gn  nennen:  >®ie  £mntiaben«  (XratÄrfpiel , ®ertin. 
1838);  »£affan«(bramat.Mbr<hen,baf.l836);  »®er 
3äger,3eitfehriftfür3ägerunb9fatiufreunbe«(Seip}. 
181)9—42);  »®efchi<hte  btä  uitbtrlättbiftbm  grei= 
beitäfrieqS«  (hottänb.,  Amflerb.  1844,  6 9be.);  »91b= 
riß  btr  ©rftbitblt  bfrJiitbtriunbt  biä  auf  ©hilipp  U.« 
(Beipj.  1841);  » t£> i ft o ri f tb f Xenfmale  btä  diriftlicbtn 
ganatiSmuS«  (baf.  1845  , 2 ©be.;  2.-5.  ßlufl.  uuttr 
bem  Xitel:  »©jaffen[piegei«,Shittg.l870 — 71);  »31-- 
1 uflrirtt  Söt  ltgtftbitblt « (mit  §elb,  Btipj.  1844— 5 1, 4 
©be.);»Grinnerungtn  auä  meinem  Beben«  (Mmfitrb. 
1861,  4 ©bt.);  »©ejdiichtt  btr  Aurora  non  ftöniaS» 
marf«(Beipj  1847);  »®olbeneBegenbe«(©erttl875). 
3tt  tngl.  Sprache  oeröffentlichte  tr:  »Kecollectiona 
of  my  lifo,  by  Maximilian  I«  (Bonb.  1868,3  ©be.); 
■ A lif»  of  adventure«  (baf.  1871,  3 ©be.)  unb 
»In  Franc»  with  tho  Germans«  (baf.  1872,  3 ©be.). 

Cortrns,  btr  fRabe. 

Garnen,  alte  Marftflabt  in  btr  engl.  ®rafftbaft 
©leriouetb  (9torbtoaleS) , atu  Xtee,  mit  2109  Gimo 
Xabei  baä  romantifebe  Xbal  ©lanburbrop. 

Go  tmin  l.  6 o r o i u), X h o m a S , ameritait. SKtbtter 
uub  S taattmann,  gtb.  29. 3>tl  i 1 794  inb  er  ® raf  ftbaft 
Sourbon  in  Jlentui»,  warb  4817  Aboofat  in  Cbio 
unb  Bon  feinttt  Mitbürgern  1822  in  bie  ©efeßgebung 
btä  Staats,  fbittr  (1831  — 40)  in  bett  Äengreß  ge= 
roSblt.  3n  btn  3abren  1841  urib  1842  war  er  ®ou* 
Berneur  oonCbio  unb  trat, Bott  btn  ffibriä  gewählt, 
in  btn  Senat  (1845  — 50).  AIS  Sffibig  gehörte  er  ju 
btn  Ultra’S,  berämpjte  bit  Bbminijhation  beä  ©rä: 
fibenttu  ©otf  unb  tbat  firb  nomtutlitb  alä  ©ertbeibi» 
ger  btS  SchußjolIfttftemS  hervor.  Unter  btr  AbminU 
ftration  btä  ©räftbemett  gillmort  erhielt  er  bit  Stellt 
tineS  ginanjft fretärä , tuurbt  1858  Bon  neuem  in 
btn  fiongrefs  gewählt  uub  befleibett  unter  bem  ©rä= 
fibentett  fiittcoln  bett  ®e|ättbtf(baftSrofien  in  fflejifo. 
91acb  feiner  iRürffebr  lebte  er  itt  ääafbington,  wo  er 
18.  Xec.  1865  ftarb 

CorjdüU*7>»<l.(4>obIWuri,Xaubtntrobf), 
©flanjengattung  aus  ber  gamllte  ber  gumariaceett, 
einjährige  ober  auäbauerttbe  ffleroärbie  mit  oieh 
tfaetligen  graugrünen  iilättem , in  'Kehren  ober 
Xrauben  fttbenben  ©luten,  unregelmäßiger,  am 
®runb  böleriger  ober  gefl'omter  ©lumenfrone  unb 

ItttW,  bl«  umei  ft  m 


jweiflaBbiger,  Bielfamigtr,  ftbotenfärmiger  Rapfel, 
bie  meifi  btr  nörblirhen  gemäßigten  3oue  angebörtn. 
C.  bnlboaa  Part.  (2er<benfftorn),  mit  fttoUigtr, 
hohler  27-uriel  unb  He  inen,  rurpurrotölnbeu,  felteuer 
weißen  ©litten,  auSbatternb,  wädifl  iu  ©ebüfehen 
unb  üaubroälbern  burtb  gattj  Guropa.  S)ie  SBur= 
jtl  (Radix  Aristolochlae  eavae  s.  rotnndae  v uiirari'. 
^oblrourjel,  Jtfrjwurj)  wor  früher  ofßcinttt. 
Sie  enthält  ein  frttftaniftrbareS,  nirbt  flüchtiges  ?ll= 
falotb,  (Jorlibalin  CgHuKO,,  beffen  alfcboUüSf 
Säöfuug  airalifcb  reagirt  uttb  bitter  fcbmeJt.  G«  finbet 
fleh  auch  in  ber  febarf  bitter  fdtmeJenben  SBurjel 
Ben  C.  fabacea  Pen.  (mit  blaßrotbBioletteit  Slüten), 
welche  als  Radix  Aristolochiae  fabaeeae,  große 
Grbraucbrourjel,  ofßcinell  war.  Mehrere  Gorpi 
balisarten  werben  alä  3ierpflau;en  fultioirt. 

Corwins,  f.  {tafelftrauch. 

Corymbns,  Xolbentraube,  f.  Slütenflanb. 

Corfpha  L.  (Schirmpalme),  ißjlattgfngattung 
attS  ber  gamilie  ber  ©almen,  bis  9 Meter  hohe 
©äuttte  mit  geringeltem  ober  gefurchtem,  feßr  gera« 
btm  Stamm,  fiacbeligenSIattilitlen,  fächerförmigen 
©lättern,  ettbfiänbiger  ©lüteurispe  iroeshalb  fte 
nur  einmal  im  Beben  blühen  föttnen),  hermaphrebi-- 
tifchen,  weißen  ober  grünen,  flarrriecbcnben  ©lüten 
unb  runblicben,  einfamigen  ©eeren.  C.  umbra- 
culifera  L.  (Schattenpalme,  Xallipotbaum), 
an  felftgen  Orten  auf  tteplon,  auf  ber  Rune 
Malabar  tc.,  hJt  2 Meter  lange  ©lattftiele  unb 
1,»  Meter  lange,  4 Meter  breite  ©lätter  mit  95  bis 
100  Segmenten,  welche  allgemein  als  Sonnen  - unb 
SRegeujroirme  bettußt  »erben.  Stuf  folcben  ©lättern 
ftnb  bie  heiligen  Ueberlieftrungen  ber  ©inghalefnt 
mit  metallenem  @ri[jel  eittgegraben.  Xer  Saft  aus 
ben  SRiSpeuäflen  wirft  brechenerregenb  uub  wirb 
gegen  Scblangenbiffe  attgeroenbet;  bie  (^leimige 
unb  gelitio  jufammengiehenbe  ffiurjel  bient  als 
Mittel  gegen  Xurchfall;  boä  Marr  bei  Stammes 
liefert  fine  geringe  Sorte  Sago,  bie  jungen  Xriebe 
geben  guten  ©almfohl  StuS  ben  ©lättern  Bon 
C.  Gebanga  Bl.  (©ebangpalme),  auf  3aoa, 
»erben  Jtörbe,  ©eutet , 5>fite  tc.  geflochten,  aus  ben 
gafem  Mäßen,  (bemben  tc.  gewebt.  C.  anstralis 
H.  Br-,  f.  B.  W.  I.ivistonia  australb;  C.  cerifera 
Arend , f.  B.  W.  Copernicia  cerifera  Mart.  Mehrere 
Gorppha«9lrten  werben  in  ©almhäufertt  fultioirt 
S.  bie  Xajeln  *©lattpflanjen  II«  unb  »©almen«. 

Cos. , Slbbreoiatur  für  Gonsul  unb  für  t'osinsa. 

Cos»  (ital.,  »Sache,  ®ing«),  f.  älgebra. 

ttofa  tläoffa),  im SUterthum  Stabt  in  Gtrurien, 
auf  ber  (üblichen  ber  beibett  Banbjungen  gelegen, 
welche  ben  ©ionS  Slrgentariuä  mit  bem  gefflanb 
Berbinben,  273  unb  196  0.  CSbr.  oon  fRont  auä  fc- 
lonijirt,  mit  gutem  $>afen,  aus  welchem  häufig 
reinliche  glotteu  abfegelten  <J.  war  nad>  bem  gaii 
non  galerii  eine  ber  etruSfifcbeu  3®ölfiläote;  aber 
SRutiliuS  (416  n.  6br.)  fanb  fte  fepon  in  Xrümmern 
liegen,  unb  eine  fpätere  Sage  Bertegte  hierher  ben 
Umgang  in  bie  ^tbllc.  Xie  IKuinett  her  alten  Stabt 
ftnbeu  freb  auf  einem  f>ügel  hart  atu  Meer,  beim 
heutigen  Orbetello,  an  ber  Gifenbahn  Bon  Gioita 
Berdua  nad»  fRont  Ihoblerhaiien  fittb  jrbcd)  nur 
bie  Stabtmauem  auä  harten  polhgonen  Salf|lein= 
blbcfen,  oft  bis  ju  einer  4>öbe  oon  9 Meter,  mit  oor-- 
fpringenben,  BiereJigen  Xhürmen,  oon  benen  noch 
14  tu  erfennen  ftnb. 

GoScile  (lt>r.  .Ihtli,  bei  beit  Stilen  Sybaris)f  gluß  in 
ber  unterital.  ffirooinj  Gsfeitja  (Galabria  ciieriorel, 
entfpringt  am  Slbbaug  bei  Monte  ©olino  unb  ergießt 

cn,  fink  unter  ff  udc*,i-jictU;m. 


765 


Gofet  - 

ft*  in  btn  ßrati , furj  ter  helfen  HRünbung  in  btn 
@elf  von  'irrem 

6oftl(ßoffefl),@rüfinbon,gebernee.  ®rocf= 
borf,  ©elttbtt  Slugufl*  II,  König«  ton  fielen  tmb 
Rurfürflfn  ton  ®a*fen,  war  1680  auf  Seppettau 
im  §oljitinif*tn  gtbrren.  Sie  war  ju<rft  termüblt 
mit  bem  I5*fif*en  Rabintt*mimfler  Den  £>ot>mb, 
bft  fit  aber,  um  fit  tor  btn  Btrführungtn  bei 
Sof*  ju  fi*tm,  auf  feinen  @ütern  roobttm  liefe. 
3m  trunfenen  IRu*  fcfeilbertr  tt  tinil  ihrt  iReite 
mit  fo  lebhaften  garbtn,  baf  ftt  btr  König  na* 
Irribtu  fomnttn  liefe,  ftefe  in  ftt  otrlitbte  unb 
ibrt  S*tibung  ton  btm  @tmabl  bttoirftt , worauf 
ftt  btn  Kamen  TOabantt  bt  (5.  attnabm  nnb  tom 
Raiftr  3oft(jb  I.  ;ur  SRti**grüfin  trbobtn  würbe. 
König  älugufi  baute  ifer  in  ®rt«btn  tinttt  eigenen 
fjalaft,  btr  beute  notb  na*  ihr  genannt  wirb.  lltbtr 
9 3abre  behauptete  ftt  ft*  in  btr  Wtmft  btä  König* 
unb  tvitfett  eittert  unbtf*ränften  (Sinflufe  tu  geroin= 
ntn.  Sie  übtrau*  reicben  ®ef*mfe  gbgere*net, 
trbitlt  fit  mäbrtttb  btr  9 3abre  ibrtt  $err|i*afl  tin 
®nabengebalt  ton  1 BliUion  X baltm.  'IHäfit  1716 
roSbrtnb  bt*  König*  Bntoefenbeit  in  ©arfebau  bt:i- 
ielbtn  in  btn  IHrmen  btr  @räftn  ton  Böi*off  ;u 
überraf*en  gtbadttt,  warb  fit  an  btr  f*lefif*en 
@rett;t  bur*  tin  ®arbtfontntanbo  jur  SRücf  lehr  na* 
BreSben  genötbigt,  ton  ba  abtr  ttrroitftn,  fobann 
in  $atlt  Verhaftet  uttb  na*  btr  geftung  Stolpm 
gebracht.  Sangt  3abrt  fdtinatfttttt  fit  bler;  ibrt 
Briefe  blitbtn  oom  König  unbea*tet.  91a*  btm 
Xobe  bt*  König*  boi  man  *r  gregere  greibeit  an; 
bo*  mellte  ftt  uunmtbr  ihr  Sefängm*  ni*t  mehr 
ttrlafftn.  Sa  ihr  griebri*  n.,  fo  langt  tr  im 
Siebenjährigen  Kritg  ®a*ftn  in  ftintr  ©ereatt 
batte,  bit  auägtftbtt  Senfion  in  btn  btrü*tigtm 
SVbraimittn , tont  3uoen  ßphraim  *n  Seipjig  init 
tttUBifcbtrStiit^ntigung  geprägten  f*te*ten  5RÜIU 
itn,  auStablm  tieft,  benagelte  fit  mit  btnftlbtn  bit 
feänbt  ibrt*  3immtr*.  Sie  ftarb  im  lRürj  1765. 
Sit  mar  imbe}ireifelt  tint  btr  f*önfttn  unb  getjb 
rti*)ltn  grauen  ibvtr  3e>t,  bt*gebilbet  unb  befon= 
btr*  in  btr  franjöfif*m  Bitetatur  ftbr  beroanbert, 
totI*t  ibr  in  ibrtr  ®tfattgtnf*aft  fafi  btn  tittjigtn 
®muB  gewährte.  Saft  ftt  gegtn  ba*  ßnbe  ibrt* 
Beben«  3ur  mofaif*tn  ifitligion  fibtrgttrtltn  ftt,  ifi 
untoabrf*tin!i*.  3bt  Sohn  griebri*  Btugufi, 
®raf  oott  0.,  btn  ftt  btm  König  gtbortn,  war 
©entral  btr  „injetmerie  unb  Kontmanbant  btr 
®arbt  btt  Port*,  flarb  1770  ju  Sabor  in  S*Itfttn; 
eint  Xo*ter,  llugufle  Ronftanje,  beiratbete  btn 
Obetfammerbtrrn  t.  griefen,  bit  jroeitt,  griebe* 
ritt  aitranbrint,  bm  tolnif*tn  ®roBf*aB= 
mtifitr,  ©rafen  TOoyinäfi 

fioftnjn  (bi*  187r  1 Calabria  citeriort  gt= 
ttannl),  tint  Brennt  Unttritalitn*,  jwif*en  btm 
©olf  oen  Xarent,  nörbti*  ton  ber  ffrotin)  fßotenja 
(Saftlicata).  ffibli*  ton  ßatanjaro  (Calabria  u U 
lttiort  n)  begrenit.  7358  OSilom.  (133,«  DÜS.) 
grob  mit  (i»;i)  440,168  ßinw.  Sa*  Sanb,  im 
üllttrtbum  ton  bm  Bruttiem  (an  btr  ©efifüfie) 
unb  btn  Stbaritm  btttobttt,  iji  ganj  tom  Wttnnin 
trfüm,  btr  b«r<  an  btr  ©tjifüfit  jiebt  unb  im  D. 
nur  ju  beiben  Stitm  btr  Cratimünbung  bit  fpba; 
ritifcftt  Küfitntbmt  offtn  läfet.  5ö*ftt'r  ®itftl  iji 
btr  fDlontt  ®olitto  an  btr  iRorbgrmät,  2416  BJitttr 
bo*  unb  mit  btn  trtffli*fim  Slrjntifräuttm  unb 
SBeibtn  l’tbtcft.  3n)ifrt'tn  btr  Stabt  ß.  unb  btr 
Btjifüjlt  trbtbt  fi*  btr  SRontt  ßoatjjo  ju  1600 
ÜJttttr  .£)fbt,  roäbrmb  fi*  öfili*  ton  btr  fjauttä 

Stiifrl,  Ml  unter  { rermih  »«*) 


Gofittto. 

(labt  bit  'BJontagna  btlla  Porcina  mit  btm  btrübm: 
ten  fbi*ttitmalb  la  Sita  (®raria),  1560 — 1780 
ltitttr  bo*,  trfhtrft.  ®it  ißrotinj  ift  gut  bttsfifftrt 
(ßrati,  ®aftnto,  Siburi,  ßfaro,  Irionto  jc.),  bat 
abtr  ftintn  §ajm.  Sit  ifi  fruchtbar  unb  trjtugt 
aufetr  ®rtmbt  btfonbtr*  5Rti*.  Safran,  $>anf, 
^ottig,  nantmtli*  abtr  Dd  unb  ©tin,  ttt!*t  ntbfi 
ealami,  Stibt  unb  S*iff*baubot3  titl  auägtjübrt 
tttrbtn.  ®a*  Silagtbirgt  tntbüll  3'nn>  ©lei, 
Sitbtr,  Sllabafitr,  ©ttinfalj.  Ulan  jücbtrt  au* 
f*önt  unb  jlarft  'Cftrbt  unb  btrtitft  lrtffli*tit 
Käft  ®ii  3nbufirit  btf*ränft  ft*  auf  ettta* 
Stibtn:,  glatttd:  tmb  öaummottmtberti , Xbm- 
f*u'5ltrti  unb  SSgtmüblmbftritb.  ®it  'ßrotinj 
jtrjällt  in  4 fittift:  ß.,  ßa jirotillari , Sioffano, 
®aolo.  — Sit  grtiebnamtgt  fiaut tfiabt  litgt  am 
gu&  bt*  Silantalbt*  in  244  ffltttr  <Dittrt*böbt,  am 
obtrn  ßrati,  mo  linf*  btr  nrint  Sufmto  in  ibn 
fliefet,  7 Ritom.  oom  fDiitttlmttr,  an  btr  StraBt 
ton  9itattl  na*  Stggio,  überragt  ton  einem  aroB= 
artigmKafiettunbton  mebtertn  buubertlDieifrböjtn 
(CafatO  umringt,  bit  im  f*önm  Xbal  ttrfirmt  fittb, 
uttb  jtrfäBt  intint?lltfiabt  mit  engtn,  iltilen ®affen 
unb  eint  iRmftabt  mit  grcBm,  ftattli*m  ®auttn. 
Sie  Stabt  ifi  Sip  eine*  ®rjbif*of*,  btr  '(irSfeftur 
unb  anbertr  ®ebörbm,  bat  tintn  grogm,  f*önen 
®om  (1750  renotirt),  tin  graft t*,  gtifili*t*  Stmi= 
nar,  tm  ©tmnafialltcmm , eilte  te*nif*e  Schule, 
ein  Biationaifontift,  eine  §anbel*rammtr  unb  (tut) 
15,962  ßimt.,  bertn  ©eiterbfltifj  titl  Iöpftr=, 
öittti  = unb  ©tabltoaarm  litfert,  au*  rei*e  Bobern 
trobuftt  erjitlt.  ß.  feiefe  bei  bm  i'llten  ßonfentia 
unb  mar  bit  £>au)?tflubt  ton  Bntttium.  Ba  * bortige 
®rjbi*tbum  ttarb  im  11. 3a^rb-  geflifttt.  ®ie  Stabt 
rourbt  oft  bur*  ßtbbeben  ttrroüitet,  am  f*r«f= 
li*fim  1638  unb  1783  (roobti  alle  ülttren  Sauwerfe 
gerftört  rourben)  uttb  au*  neuerbing*  1854  unb 
1870  3m  3a^r  410  flarb  hier  ber  JBrflgotbmfömg 
iälari*,  btr  ton  btn  Seinen,  ber  Sage  na*,  im 
abgtbämmten  SluBbettt  bt*  Sufmto  begraben  »arb, 
unb  1270  3faberia,  ©mtablin  ip^Uitpä  111.  ton 
granfrti*.  ®tr  Bau  einer  ßifenbabn  ton  ß. 
nörbli*  btn  glufi  ßrati  entlang  jur  Sinit  Xarmt- 
ßariati  ifi  im  $tan. 

ßofibuiria*i  (Santa  fRofa  bt  ß.),  eint  Stabt 
im  mtjifauif*tn  Staat  ßf)*uabua,  im  ©.  ton 
Chihuahua,  am  gufc  ber  Sierra  bt  (o*  ÜJlttatt*  in 
1982  lütter  fjöhe,  im  Slttjaug  be*  oorigen  3ahr» 
unbert*  infolge  btr  bamal*  im  bma*bartm  ®c-- 
irge  entbetften  Silbtrminm  gegrünbet,  war  eine 
eitlang  ein  blühenbtr  Ort  mit  mehr  al*  10,000 
inro.,  tfi  aber  gegenwärtig  bur*  bie  9iaubüber= 
fülle  ber  9lpatf*en  ganj  in  Verfall  geratben. 

ttofTtni,  'ffiero  bi,itaI.9Ra(tr,gebormum  1462 
jtt  gieren;,  war  ®*ültr  be«  ßofitno  SRoffelli,  bürfte 
jtbo*  in  feiner  3urgrnb  au*  mit  ber  mailättbif*tn 
®*ult  in  Berührung  gtfommttt  fein.  @r  jeigt 
tint  fottbtrbar  phantafit|*e  (Richtung  in  ber  Kottu 
pofition  unb  groBt  Borliebe  für  bie  Banbf*aft. 
©i*tig  ifi  ß.  bur*  feinen  öinflujj  auf  Jtnbrea  bet 
©arte,  fjentonno,  granciabigio  unb  anbere  grofce 
TOeifter  ber  nü*fim  gitriobt.  Seine  inttreffanteflen 
S*öpfungtn  finb  einigt  mttbologif*e  Komcofu 
tionm  (®ef*i*te  be*  Btrftu*  in  btn  Uffijim  ju 
glorettj,  BenuS  im  Berlintr  TOufmnt),  bie  fi* 
bur*  eine  feltfame  Tluffaffuna  bemtrfli*  ma*m 
Stint  ffitrfe  ftnb  übrigen*  ftltm.  Sr  ftarb  in 
glormj  1521. 

Safims,  f.  3Rtbici. 

in,  (tnk  um«  ff  na4|uf4>U|irn. 


766 


Goämaä  — Gofta. 


0o?tnaS,  1)  Slärtbrer  au?  Arabien,  trieb  mit 
feinem  Bntber  XSamianu«  btt  fjeiirunbe  ut 
Aegäa  in  Silifien.  AI«  fit  fid  mit  »breit  übrigen 
Brübem  weigerten,  btn  ®ö(ien  jit  opfern,  liefe  fit 
btt  Statthalter  2ofiu«  303  martern  unb  enthaupten. 
Cie  (Btbtint  6.'  unb  Damian?  würben  1649  nun 
9? reinen  nad  2?! finden  übergtfiibrt  unb  in  ber  bor= 
tigen  BlidaelSfirde  beigefept.  STtt  fatholifde  ftirefit 
oerebrt  ibr  Anbenfen  27.  Seit.,  bie  griedtfde, 
melde  fie  «bie  Xoftorett  ebne  (Selb«  nennt,  wtil  fit 
umfenfi  furirten,  1.  3uli  unb  1.  Hop. 

2)  <1.  3nbopieufte«,  ägpptilcher  Blöttd,  Ber» 
fafier  eint«  in  griedifder  ®Prade  gefibritberrn 
aeographilden  SÖerf«  in  12  Bildern  au«  btr  Hütte 
be«  6.  ijabrb.,  melde«,  inbtm  t«  ein  mit  ber 
Bibel  in  ßinüang  fitbenbe?  Softem  ;u  geben  per: 
(utfit,  mande«  Abenteuerlide  enthält,  aber  and 
nmnde  widrige  JJadndten  in  Bejiefiung  auf  bie 
£>anbel«rerbinbungen  ber  Alten  gibt  Guten  Ab» 
orud  beSfelben  gab  BJontfaucon  in  ber  »Colleetio 
Nova  Patmm  Graocorum«  (Bar.  1707, 2 Bbe.)  unb 
(Ballanbi  in  ber  »Hlbliotheoa  Palmin«  (11.  ©b.). 

3) G.non  Brag,  böhmtlderObronlfl,  geboren  um 
1050,  ju  2üttid  gebilbet,  biente  in  Brag  mehreren 
Bifdofen  al«  Serretär  unb  ®efdäft«fübrer,  beglti: 
tete  fie  auf  Hetfen  unb  fiarb  a(«  Ctfan  ber  Brager 
Sirde21.Cft.1125  Oft  bebanbelte in  feinem  »Chro- 
nicon  Bohemorum«  fotoobl  bie  allgemeine,  al«  bie 
böbmifde  ®efdidte  bi?  auf  feine  »feit,  tbeil«  nad 
älteren  Gbronifen  unb  mfinbliden  irabitionen, 
tbeil?  nad  eigener  Grfabrung.  Sücrtreid  unb  breit, 
aber  woblroollenb  unb  wabrbeitSIiebenb,  erwarb  er 
fid  grofie?  Anfebrn  unb  ben  Gbrennamen  eine? 
ffiater?  ber  bSfimifden  ®efdidte.  Ca«  »Chronicon 
Bohomomm«  würbe  jiterfi  1602  im  Crttif  berat:«: 
gegebenem  befien  oon  SSpfe  in  Ber?’  iMnnnmetia 
Germania*1  hiatorica«,  Bb.  9 ($atmoP.  1846),  unb 
neiterbing?  in  ben  »Fontes  rerum  tjoheinicaram* , 
8b.  2 (Brag  1874). 

CosmotTc«  (lat.;  fran).  Co»metiqu«a),  f.  p.  ». 
foämetifde  Büttel. 

Cosmoplij  llum  C.  Koch,  Bfianjengattung  au« 
ber  gamilie  ber  Sompofittn  mit  ber  einjigeii  Art 
C.  cacaliaofollam  C Koch  et  Itouchi,  einem  Strand 
ober  fleinen  Baum  ©uatemala  ? mit  (ebr  grefien, 
ooalen,  fiebenlappigen,  beügelb!id=grfinen,  Turj  be= 
baarten  Blattern,  weide  angenehm  reinettenartig 
rieden,  enbfiänbigen  Blütenbolben  mit  famillen: 
äbnliden  Blüten  unb  oierfeitigen  Adentit  mit 
furjem  BaPP't«  Ciefe  fdöne,  ungemein  fdnell: 
wüdfige  Blattpflanje  wirb  feit  einigen  fahren  oiel= 
fad  in  ®ärten  auf  Hafenpläpen  lultirirt. 

0o?ne  (lut.  tob**,  Gonbat  e),  Arronbifiemmt*= 
bauptfiabt  im  franp  X epartement  Hicpre,  redt?  an 
ber  2oire,  am  Ginjlujt  be«  Bebaut , mit  ;wei  fdönen 
Brüden,  mehreren  alten  Sireften  unb  einem  (S eilige, 
ifi  Hiebtriage  be«  in  ber  Uingegenb  probucirten 
Gilen«,  bat  anfebnlide  Sieffer  = , Hügel:,  Aufer», 
feilen:,  Sabel:  unb  Cuincailleriefabrifeu , bebrüten: 
ben  29ein:  unb  Rcmbaubel  unb  U8tj)  6210  GiitW. 

00?  (Hegel  6ob),  bei  ben  X eutlden  lange 
3eit  bie  Algebra  (f.  b.)  nad  bem  italieuifden  Cosa, 
we«balb  bie  biefer  Hednung  Sunbigen  aud  Pof : 
fiften  genannt  würben. 

Sofia,  Bi  etro,  ital.  Xidter  ber  ®egenwart, 
geb.  29.  Jan.  1834  jit  Hem,  fämpfte  naeb  jurüd: 
gelegten  Stubtcn  auf  ben  Sdlodtjelbcrn  ber  2om: 
»arbei  für  bie  nationale  llnabbängigfeit,  Perlief), 
al?  |enet  Sampf  einen  Übeln  Auägang  genommen 

IrtiW.  Ist*  uni  et  8 «nsnikt  Beit 


unb  Hom  in  bie  £tänbe  ber  granjofen  gefallen  war, 
Jtalien  unb  unternahm  eine  Heile  nad  Amerira, 
wo  er  nantentlid  (Sbile  unb  Beru  befudte.  Had 
Guropa  jurüdgelebrt,  nahm  er  juerfi  feinen  Efebn- 
fib  in  Xurin,  ging  bann  wieber  nad  Hom  unb  be: 
fleibet  :pt  bafelbft  ben  Bofien  eine«  Brofeffor?  be: 
italieuifden  2iteratur  an  einer  tednifden  Sduie 
Bie  erfolgreidfte  ber  bisherigen  Cidtungen  Gefia’S 
ifi  fein  »Nsrone  artista«,  ein  bramatifde«  S9erf. 
weide«  ber  Hüter  eine  Somöbie  betitelt,  ba«  aber 
mehr  ben  'Hamen  einer  Xragifomöbie  (in  eblerrm 
Sinn)  perbient  unb  fid  burd  ntande  fdwungpolle. 
wahrhaft  peetifde  unb  bramatifd  wirffame  ©eene 
auSjeidnet  ®a«2Berf  erfdien  in  4 Auflagen  (juerii 
Hom  1871;  beutfd  2eipj.  1374).  3m  SluSlan1  ifi 
Goffa'«  »Hero«  bauptfidlid  burd  ben  beriibr’ten 
italieuifden  Xragbben  Hoffi  befannt  geworben, 
welder  ba«  ®tüd  auf  feinem  Hepertoir  bat  unb 
ben  tollen  GÜfar  ju  feinen  ®linjrolleit  gibit.  Xie 
übrigen  Eierte,  weide  P bi«ber  gefdrieben,  finb 
folgenbe:  »Mario  e i f'imbri« , XragBbie  ffblor 
1862):  »Pasohln«.Xrama(Hom  1869);  »snniello«, 
Xragöbie  (Biaif.  1872);  »Beethoven«,  Xratna  (baf 
1872);  »Monaldeschi«.  Xragbbie (baf.  1874).  Unter 
ber  Breffe  befinben  fid  gegenwärtig  bie  Somtbie 
»Plauto  ed  11  sao  sacolo«  unb  bie  Xragobie  »Cola 
di  Rienzi*.  Hud  Inrifde  ®ebidte  bat  li.  hier  unb 

ba  peröffentlidt- 

Knffäto,  Crtfdaft  unb  Bräturfip  in  ber  ital 
Btopinj  üiopara,  Srei«  Biella,  am  Sanaf  pon 
®antbia,  mit  twi)  3290  Ginw  , melde  anfebn= 
ltden  oanbel  mit  ÜBein  unb  ®eibe  treiben 

Soffifd*  Sablen,  in  ber  Sprade  ber  alten 
Sllgebraifer  [ o.  w.  Botenjen  unb  Jßurjeln;  bie 
Sontbole  folder  ®röpen  beigen  coffifde  beiden 
unb  bie  Hednung  mit  biefen  ®rbfien  coffifder 
aiqaritfimu« 

(lossns , Eleibent obrer,  ®dmetterling«gattung. 

( o«t*  (lat.),  Hippe;  baber  cosulis.  wa«  auf  bie 
Hippen Bejug  bat;  Costalpieura,  f.p.w  HippenfeU; 
Cnstalpa,  Hippenfdmerj. 

Sofia,  1)  2oren)0,  ital  Bialer,  geboren  um  1460 
u fttmra,  fanb  namentlid  in  Bologna  bie  Stätte 
einer  Xfiätigreit.  Gr  (lebt  beutfid  unter  ben  9ia*= 
mirfungen  be«  BJantegna’fden  Ginfluffe«;  mebr 
aber  nod  wirrte  bie  Berührung  mit  grancia  auf 
ihn.  Gr  befaft  im  ®runb  eine  beide,  realifiittde 
Hatur,  melde  felbfi  oon  grancia’8  milber  Suttfi-- 
meife  nidt  oerbrängt  werben  fonnte;  bebeulenbere 
Bbantafie  bagegen  batte  er  nidt.  Bie  tiefe,  frSf: 
tige  garbe  ber  gerrarefen  war  ihm  bereit«  eigen 
Seine  $aupiwerfe  befinben  fid  tu  Bologna:  in 
®an  Betronio  eine  Blabottna  mit  ^eiligen  (1492) 
unb  bie  12  Xpofiel  (1495),  in  ®an  ®iopanni  in 
Bioitte  Blariä  Srönuug  (1497)  mit  fdöner  2anb: 
fdaft,  bie  G.  überhaupt  gtütflid  bebanbelte,  ferner 
eine  Bfabonna  mit  ntitficirenben  Gngeln  unb 
^eiligen;  in  Santa  Getilia  greSfen,  in  San  ®ia 
como  maggiore  bie  Blabonna  mit  ber  gami!ic 
BentiPoglio  (1488)  unb  Allegorien  (1490)!  Xa? 
grobe  Bilb  mit  ber  Xarfteüuna  GbP'1'1’  in  Ber- 
lin (1502)  ifi  eine  wenig  glüahde  Arbeit  6. 
fiarb  1535. 

2)  Baolo,  ital.  Sdriftfiefier,  geh.  13.  3uni  1771 
ju  Hapenna,  fiubirtt  hier  unb  in  Babua,  betrat  nad 
unb  nad  bie  2tbrfiüble  }tt  XrePilo,  Bologna  unb 
Sorfn  unb  fiarb  21  Xec.  1836  Gr  war' ber  be 
bcutenbfie  Sämpfer  gegen  bie  Heuermtgen  ber  ro 
mantifden  Sdule  unb  fudte  ba«  ®mbinm  ber 

Ti,  flnfc  untre  9 tu4|iiHl?)ni. 


767 


Gofta  Gabral 

JUten  neu  ju  beleben,  tubm  auch  mit  Crioli  unb 
ßarbinali  an  brr  Sltoifton  btl  greftttt  üßörterbuebb 
btr  Grubca  (1819—20)  tbtil,  fibtrif()tf  Mt  Oben 
btl  anafrton,  bit  $omtrifebe  Batracbomoomaebif, 
®d)Ulttä  »®on  Garloi*  u.  a.  m 3tmb  toar  tr  ÜJliO 
arbeittr  an  tintr  febäbbarttt  ülubgabc  btr  iDivina 
Conunedi»<  (Bologna  1819—24, 3 Bbe.),  für  »tldie 
tr  bit  Stbtnbbtfcbrtibung  unb  bit  trflartnbtn  ?lu= 
mtrfnngtn  litftrtt.  StinXraftat  »DeU’elocnssione« 
(gorli  i818)  würbe  in  btn  Sebultn  Jtalitns  tin= 
gerührt.  Stint  ÜBtrfe  erfehietttn  gtfammtlt  Bologna 
1825  unb  Slortnj  1829—30,  2 Bot. 

3)  ÜJ1  i (fie  1 1 , ital.  üJlufirer,  gtb.  1804  ju  üleaptl, 
warb  auf  btm  bortigtn  Roitferoatoriiim  gtbilbtt  unb 
begab  fiel)  1828  na<b  Bonbon,  roo  tr  all-  Rapeft: 
mtifltr  btr  fönigl.  3talitnifibtn  Oper  noeb  gegen; 
»ärtig  Itbt.  (Sr  gtbört  ju  btn  btlitbtefitn  ÜJhififtm 
in  (Snglanb  unb  fttbl  namentlieh  als  Orebtiltrs 
birtftor  in  grofitm  Ülnieben.  Gr  toar  ei,  welcher 
burdj  ftint  rafiloftn  Bemühungen  bit  grogen  gtifi- 
liefen  Ronjerte  oon  Grttfr  ajall  in  Bonbon  in? 
Btbtn  rief;  tr  birigirt  bit  pbilbannonifcbrn  Ron; 
jerte  fotoie  faf)  allt  tnglifebtn  ÜJliiftfffjlt  finobt 
fonbtrt  bit  ju  Birmingham)  mtb  iii  jugleieb  $of 
fonjertbirtftor,  alJ  rotlebfr  tr  1869  oon  btt  ffomgin 
jum  SRitttr  trbobtn  warb.  Unttr  ftintn  Rompo= 
fttionen  ftnb  befonberb  bit  C l'tr  »®on  GarloS« 
(18-14)  unb  baS  in  (Snglanb  btlitbtt  Cratoriunt 
»Gli«  (1855)  btroor;ubtbtn. 

(Sofia  Gabral,  ©rat  oon  Xhontar,  f.  Gabral  2). 

ttoflarita  (fpatt.,  »reid)e  Rüfie>),  btr  füblidjjte 
btr  mitttlamtrifau.  Rrtijiaattn  (f.  Rartt  •Otntral= 
amerifa*),  litgt  jwifeben  8°  unb  11°  16'  ttbrbl.  Br. 
unb  82*  40'  unb  84°  50'  rotfll.  S o.  ©r  , auf  btr 
Banbmge  jwifeben  btm  ©tojttit  Cctan  im  29  unb 
btr  ©uatemalabai  im  O.,  nörblidi  btgrtnjt  oon  9IU 
caragua  unb  füblitb  oom  Staat  Sßanama.  ®tr 
RläebtninbaU  wirb  ju  55,669  CRelom.  ( 1011  C.3J1) 
berechnet,  toooon  jtbodi  btr  gröjjlt  Xbeil  tiod)  mu 
erforfdjt  unb  unbewohnt  ift.  ®tr  Obtrfläd>en= 
geftalhing  nadj  if)  G.  tin  oerbälnuimafug  idmtalel 
ffltbirgslanb,  bai  auf  btibtti  Stittn  oon  Äiifitn-- 
lanbfdiafttn  btgrtnjt  ift  unb  in  btr  üJliltt  tin  XafeU 
lanb  ober  centrales  Qoebthal  enthält.  Bebttres  wirb 
oon  tintr  hoppelten  ©tbii  giftete  (im  ®urdjfdinitt 
gtgtn  2000 ÜJitttr  b^b  i gtbilbtt,  mtldjt  oonBeragua 
ptr  in  norbrotftl icficr  Siiddung  bal  Baub  burd'jitbt 
unb  im  SO.  bei  Sets  oon  'Jlicaragua  fid;  weiter 
gtgtn  9128.  fortfetft.  Xiefe  'fSajjfinfcufimgtu  jtbltn 
btn  Retten,  unb  bit  Slbfällt  finb  na  et)  btm  Stillen 
Ocean  ju  fltil,  tpäbrtnb  fit  fidf  jum  ültlantifdien 
'ÜJletr  hinab  jitmlitb  fanft  fenfen  Btibt  Retten 
fttbtn  bureb  Ouerjoche,  bit  baf  Xbatlanb  jroifcbtn 
ibntn  inmtbrtrt  Jlbtlitilungtn  tbciltn,  efttr  in  Btr: 
blnbung.  Bott  btn  tinjtlnttt  ©ipftln,  totlebt  bal 
Xaftlla'nb  umgürtm,  unb  bit  jum  groben  Xbtil 
noeb  tbätigt  Bulfant  finb  unb  b^uftgt  Srbbtbtn 
otranlaffm,  finb  bit  btbeuttnbfftn:  btr  Bieo  blanto 
obtr  9! time  (3579  ÜJltttr  bo<b}.  anfebeitttnb  tin  um 
gtöffntttr  Xradjotfcgt!,  im  Siibofttbfil  oti  BattbtS: 
otr  tttoa  3350  ÜJltttr  bobe  Xurialoa  unb  btr  3413 
ÜJltttr  bo(t  3raju  (Bulfatt  oott  Gartago),  jroti 
tbätigt gtutrbtrgt  in  btr  ©tgtnb  oon  Gartago;norb: 
liebtr  btr  2566  ÜJlrtft  bobe  Barba  unb  btr  febrotftl-- 
rtidjt  Brab  obtrBotoS  (2711  ÜJltttr  bod;),  toitbtntm 
itulf ane , unb  noeb  mehr  notbioefilid),  im  ®.  bei 
•Jlicaraguafeeb,  bie  ifolirten  oulfanifcbttt  Regel  Xe= 
norio  unb  ÜJliraoaüeä  0432  ÜJieter),  SJlinton  be  ta 
Biefa  unb  Droft  (1585  ÜJltttr  bod)}-  ®ie  Djltüfit 

■ ttifd,  M«  uniet  8 terrrtirt  tr«' 


— Goftarica. 

btl  fianbe?  iil  fafl  ganj  untntioieftlt  unb  tinfSrmig; 
an  btr  Stflftitt  finbtn  fid)  bit  gröfttrtn  Budittn: 
©olfo  ®ulct  (mit  btm  Rap  ÜJlatapalo)  unb  bit  71  i.- 
copabai  (mit  Rap  Blanco).  Bon  btnglüfftn,  btrtn 
Sdbtibt  bit  Rorbilltrtn  bilbtn,  flitzen  natb  btm 
üttlantifebeu  ÜJletr  btr  91io  ©iraufa,  otr  Gurtlla, 
fHtotntajon  unb  btr  San  3uan  mit  btn  ültbtnflüfftn 
SHio  ©an  Garloä  unb  ©arapigui,  naeb  bent  ©tilltn 
Cctan  btr  :>i i o ®ulct,  ©an  Garloä,  91io  ©ranbt, 
Barranca,  Xtmpiiaut  u.  a.  ©ämmtliebf  glüfft 
Gofiarica’8  ftnb  tnliotbtr  gar  niebt,  obtr  nur  auf 
tittt  unbfträddliebf  StrtJt  febiffbar;  aud;  ftnb  ftt 
nur  in  grtoifftn  jabrtijtitm  toafftrrtieb  unb  mit 
allt  ©tbirgbreäfftr  rtiptub  unb  oon  ftbr  ungltiebtr 
Xitft,  mit  halb  otrtngttm,  balb  tnotittrtent  Bttt. 
®ab  Rlima  ifl  naeb  btr  Bage  btr  Banbftriebt  otr; 
febitbttt,  beiß  unb  tncbr  obtr  rotnigtr  uugtfunb  an 
btn  jum  groBtn  Xbtii  funtpftgtit  Rüftm  (mittltrt 
Xt morratur  20  bib  24°  32.1,  bagtgtn  iebön,  gtinSgigt 
unb  gtfunb  auf  btr  .pbbf  bt*  XaftllaribJ,  otr 
lüefltebfltn  ültgion  oon  G.,  too  bab  Xbtrmomtttr 
2°  91.  niebt  ubtrfltigt  unb  im  Xurebfebnitt  14' 
fitbt-  Btfdiu'trlieb  ift  hier  nur  bit  SRegtnjtit,  totldit 
im  Jlpril  beginnt  unb  trff  Gnbe  ülootntbtt  abläuft, 
unb  toäbrenb  totleber  bit  2Btge,  felbfl  bit  ("aupt: 
fitafttn,  toelcbe  btt  ÜJlaultbttrfaratoarten  eintu= 
fejlagtn  haben,  fafl  oöüig  unpaffirbar  finb.  ÜJlit 
©ntritt  btr  ülorbflurme,  toelcbt  immer  ben  ßiittritt 
btr  trotftntn  3''bree-,e:t  »trlünben,  totrben  bit 
©eioitttr  ftllener  ®ie  Bergt  btt  Banbtä  finb  an 
ÜJletaliett  arm,  bagtgtn  i|l  btr  Bobcn  im  bödjflen 
©rab  fruebtbar.  ®ie  präebtigen  Uriolilbtr  entbalttn 
eine  Jülle  btr  btrrliebfteu  Bunt?:  unb  garbbbljer 
unb  liefern  foftbare  ©umtniarten  sc.  3tu  afl> 
gemeinen  ifl  jeboeb  bie  Begetation  auf  btr  bftlieben 
Seite  grojjartigtr  alb  am  23eflfu6  btr  Rorbilleren. 
®ie  Xpienoclt,  toelebe  bie  Urtoäieer  btoblfert,  ift 
bcfoitberb  att  Sülamntalien  unb  Bögtln  feljr  rtieb. 
Unter  trfleren  finb  btr  Xapir,  Jaguar  unb  Ruguar, 
allerlei  21ffcn,  bas  ülabelfebtoein,  btr  amtrifanifebe 
$>irfeb,  oaS  Jlrmabill  tt.  bttoorjubtben;  unttr  lej.- 
tertu  flnben  fielt  namtnllieb  'JJapagtitn,  Xufane, 
^offobübner,  Böfftlreibtr,  Xurtellauben,  Xrom» 
petenoögel  sc.,  auf  btm  §odilanb  MaSgtier,  rotb* 
baubigt  Spedite,  ÜSaebteln,  'Jiegtntjtife;,  fallen  sc. 
©rofit  unb  gtfäbrliebe  ©eblangen  finb  jablrei*  oor= 
banbett,  ebtnfo  3nfrtttn  in  unfvmtfjlitber  jiiUt; 
bodi  finb  lepttre  auf  btr  2Stftftite  feböner  alb  att  bei 
Oflfiiftt  Eie  3abl  btr  ©moobner  betrug  1870 
etioa  165,000  (ebne  bie  noeb  unabbäitgigeit  3"; 
biasttr);  ftt  finb  in  oitl  böberem  ©rab  alb  fenfi  im 
fpanifeben  jlmerifa  fpanifdber  ^erfuitft  unb  nieb; 
fo  ftarr  mit  3nbianern  gemifebt,  (leben  aueb  im  91ui 
btr  Ütrbeilfamteit,  gapigfeit  unb  einer  milben. 
freunbliebtn  ©ejtnmtng  ®ie  Qauptmaffe  btr  Bt 
pölterung  beipoljut  bie  in  btr  ÜJliltt  btb  Banbtb  oon 
©C.  uaei)  Ü128.  iieb  trflrtefenbtn  ^soebibaler  oon 
©an  3»(e  unb  oon  Garlago  unb  bab  Xbal  beb  91it 
©ranbt.  3bl't$'1uptbffebafiigung  bilbttOlantagest: 
bau,  unb  jioar  oorjüglieb  bie  trft'oor  einigen  3abr 
jtbnitu  eingefübrtt  Rultur  beb  Raffteb,  für  ben  bei 
Bobttt  ganj  befonbtrb  geeignet  erfebeint,  unb  bt: 
noeb  Mb  jtpt  bab  ^anolbanbelbprobutt  unb  bu 
Quellf  beb  SRtieblbusnb  für  bit  Bewohner  ifl  Ultbn: 
btm  Raffte  »erben  ist  btn  böbtrtn  Xbälern.üJlai«. 
febmarjt  Bobnen  unb  3'tefrrrobr  in  ÜJlengt  ge6aut 
3in  Xieflanbe  treibt  man  bauptiäeblieb  'Biebjuebe,  bie 
namentlieb  auf  btn  ’flolrerob  (natürlieben  28iefen) 
btr  BvoPiUj  ©lianacafte  gelingt.  Bon3nbnrtrie  fann 

!m.  fink  unter  ft  tta&jul&Usen. 


Die 


768 


(Joftarica. 


noch  nitfjt  bie  9Rfbe  fein,  nur  Spirituofen  werben 
fabricirt  unb  finb  tin  (Dlonopol  brr  (Regierung. 
®agegen  ifl  brr  $anbel  bebeutenb.  ®er  Werth  brr 
Einfuhr  bcliti  pdf  1872 — 73  auf  4,6  3RIU.  ®oH., 
btt  brr  Ausfuhr  auj  6,JJ  IRill.  ®oU.  ®ie  wich* 
Haften  AuSjubrartitel  waren  fibtr  ((Junta  ArenaS: 
33,884,374  'fjfb.  Raffte  (oorgugSweife  nach  ©tglanb) 
im  Werth  roll  5,6  3Rifl.  ®oU.;  fenttr  (RinbSbäute 

1 37.000  ®oH. , ®umnu  tlafiicum  21,000,  WilbftUe 
6000,  ßtbrm*  unb  dTtabageuibclg  58,000  Toll. ; 
bogu  über  Simon  für  250,000  Soll,  garbljblger, 
Sarfaparille , Sdjilboatt  ’c.  Son  3u<fer  wirb  mir 
wenig  auSgefübrt,  ba  btr  meiflt  oon  btr  Regierung 
gur  (Rnmjatuifation  eerwenbet  wirb.  Auch  btt  aus* 

egeicfmete  Rafao,  btn  man  gewinnt,  wirb  meifi  im 
aub  ftlbfi  oerbraucbt.  Seim  gntport  ifl  oorgugS* 
weife  Englanb  beseitigt;  aub  ®eutfchlanb  erhält 
(5.  ÜlSrnbergtt  Sßoartn,  (Blufifinftrumente,  1015= 
btln,  ©laSwaaren,  auch  Tudit  unb  ©fenwaaren. 
Ser  ScbifjSoevfehr  ergab  1871  in  9ßunta  Arena*: 
127  Schiffe  oon  174,724  Tonnen  (Setjalt  eingelauftn 
unb  121  Schiffe  oon  172,735  Sonnen  ausgelaufen, 
wäbrenb  1872  im  Ipaftn  oon  Simon  79  Schiffe  oon 

16.000  Xomten  ein*  unb  80  Schifft  oon  16,243 
Sonnen  auSIiefrn.  gür  bie  §trjltllung  oon  Rom* 
munifationSwegen  ijl,  fo  wichtig  fie  auch  für  btn 
wirtfchaftlichen  Auffchroung  be8  SanbeS  fmb,  bi*  in 
bie  neuefle  3rit  wenig  gesehen.  ®och  ifl  eint  260 
Rilom.  lange  ©ftnbahn  Oom  §afen  oon  Simon  am 
Atlantifchen  Octan  nach  '(Junta  Arena#  am  Stillen 
Ocean  gegenwärtig  Im  Sau  begriffen.  ®.  ifl  ber  ful* 
tioirtefle  Staat  ßentralamerifa'S  unb  am  weuigflen 
burd)  Rrieg  unb  Aufruhr  jerrüttet.  ®ie  politifche 
Serfaffung  oom21.3an.  1847  gibt  allen  'Tewels* 
uern  ohne  Uuterfcbieb  bet  garbe  unb  (Religion  pole* 
tifche  ®Ieichheit;  eSgibt  webet  Sflaoen,  noch  rrioi* 
legirte  Stänbe.  ©nOcingewanberter  fann  nach  fünf* 
jährigem  Aufenthalt  im  Sanb  naturalifirt  werben, 
woburcb  et  alle  9iecMe  bet  ©ugebornen  erhält.  <Sr= 
witfeue  SJontaehläffiguncg  ber  Pflichten  gegen  bie 
gamilit  gieljt  ben  Strlufl  beb  Bürgerrecht#  nach  [ich. 
An  ber  Spipt  beS  Staats  fleht  ein  auf  3 3abie 
gewählter  ^Jräfibent,  bet  minbejlenS  30  Jahre  alt, 
tm  T'efiß  Oou  wtnigftenS  10,000  ®oü.  fein  muh 
unb  für  SetfaffungSoerlehuugen  oerantwortlich  ifl 
© wählt  ftcb  felbft  fein  Rabinet  unb  ernennt  alle  cf s 
fentlidien  Beamten.  ®tt  gtfehgtbenbeRfrper  befleht 
aus  einem  Senat  oon  25  uub  einet  Abgeorbnetm* 
fammer  oon  29  Jüitglieberu.  3"  Sau  3oi<  ifl  ein 
hbchil«  ®ericbtShoi.  ®ieStaatSeinnahmen  betrugen 
1872—73: 2,500,436  ®oU  (barunter  645,299  ®oll. 
oom  Branntweinmonopol,  755,374  ®ofl.  ©njubr* 
>5tle,  328,825  ®oll.  auS  bem  labafämonopol);  bie 
Ausgaben  werben  ju  1,938,527  ®oll.  berechnet. 
®ireite  Steuern  gibt  tS  nicht.  ®it  innere  Staats* 
fihulb  wirb  auf  6 ÜRill.  ®ofl.  gelchSpt;  bie  äußere 
belief  (ich  1868  auf  104,500  ®o(I.,  wogu  1871  unb 
1872  noch  Anleihen  oon  nominell  1 fflliD.  unb 
2,*  Sfflill.  'Pfb.  SterL  ju  ©fntbabn*  unb  anberen 
Sffnttlichtn  Sauten  fanten.  ®ie  dRilitärmaeht  ßcfia* 
rita'S  beftebt  auS  1000  (Kann  flehenbcn  $etrS  unb 
5000  ffliauu  (Dülig  (nach  einet  officielltu  Angabe 
neuern  UrfpningS  bagegen  aus  14, (XX)  (Dtann  afti* 
oer  Armee,  15,000  (Wann  Sieferoc  unb  5000  'Kann 
Jlaticnalgarbe).  ®ie  oorberrfcbenbe  (Religion  ifl  bie 
rBmifdpfalbcIifehe,  unter  bem  Sifehof  ton  San 
3of<;  oodi  berrfcht  tollfommene  (Religionsfreiheit. 
®a4  Sanb  iü  in  5 ®epartementS  getbeilt:  San  3of<, 
Oerebia,  Alajuela,  üartago  unb  ®uanacafle  (371c* 

Vctifd,  Mt  «Btn  ( tmr.ifrl  Irr 


racia),  311  benen  noch  ber  ®iftrirt  ton  Sunta  Arena* 
fommt.  ®ie  ®auptflabt  beS  Staats  ifl  San  3 cif 
in  btr  ((Jrooing  gleichen  Slawen* , regelmäßig,  bod> 
nicht  fchbn  gebaut,  mit  gegen  20,000  ©uw.,  bet 
Sit)  ber  SRegierungSbehbrbeu.  Anbere  bebeutenbere 
Stäbte  fmb  Sartago,  eine  bet  älteflen  fpanifcbttt 
3liebtr(affungen  in  Amerifa,  jeßt  aber  in  Verfall, 
4>erebia  unb  ((Junta  Arena*  an  bem  91icct>a* 
golf,  iept  bet  fjauptauffubthafen  be*  Sanbe*  (feit 

1867  greihafen). 

®aS  Sanb  würbe  ton  Solumbu*  5.  Oft.  1502 
eittbecft  unb  ton  ihm  Sofia  91ica  t SafHlla  be  Cro 
genannt,  weil  er  an  terfcbiebenen  Stellen  ton  ben 
©ngebomen  mit  (Sclbftücfcben  befchenrt  worben 
war.  ®on  1514 — 16  würben  bie  erften  (Jlieber* 
laffungen  3U  gonfeta  am  (ihiriaut  unb  SrufelaS  in 
ülicota  terfucht,  unb  e*  warb  Oartago  gearüttbet, 
ba*  bi*  1823  §auptflabt  blieb.  3m  3abr  1574  war 
bie  Rolonie,  bie  ben  91a men  9leucartagc  fübrte, 
noüftänbig  organifirt.  Späler  würben  bie  Sranier 
in  (i.  3U  wieberholten  TOalen  (befonberS  1611  unb 
1709)  ton  ben  ®alamanca*3nbianern , in  beten  ®e* 
biete  bie  reichen  @olbgniben  ton  ®iftngal  bearbeitet 
würben,  fäntmtlicb  mebergemacht-  Jtn  3abr  1821 
erfolgte  bie  UnabhäHgigfeitSerflärung,  ber  Stß  ber 
SRegierung  warb  nach  San  3of(  terlegt,  unb  6 war 
fortan  einer  ber  bereinigten  Staaten  ton  3Jtittel= 
amerifa,  bis  eS  fid)  1840  ton  btr  Union  lo»fagte 
unb  burcb  ein  StaatSgrimbgefep  tom  April  1848 
alS  unabhängiger  Staat  fcnjtituirte.  3"  btmfelben 
3ahr  fchloß®.  euten.partbelS*  unb  SehiffahrtStertrag 
mit  ben  btei  beutfchen  5>anfeftäbttu,  unb  1849  mit 
Snglanb  einen  |>anbelStertrag  unb  ein  grame* 
fchaftSbimbniS.  Segen  ©tbt  1848  hatte  bet  Staat 
einen  Aujjianb  btr  '3»bianer  ju  befämpfen  unb 
©tbt  1850  einen  Rrieg  mit  §onbura8  311  führen. 
Unter  inneren  Streitigfeiten  hatte  C.  terbältnis* 
mäßig  wenig  |u  leiben.  Sänger  bautmbt  linruheu 
attflanbm  erfl,  als  btr  1850  mm  bräftbomnt  er* 
wählte  3uan  (Rafael  'Bfora  8.  ÜJtat  1859  gum  tier> 
tenmal  au  bit  Spißt  ber  (Regierung  btrufen  wurbt 
©nt  Roalilion  ber  Siberaleu  uub  btr  gremben,  be 
fonberS  ber  ©iglänber  uub  ®eutfchtn,  bereu  wach* 
jenbtm  ©nfluß  9)!ora  entgegengetreten  war,  ftürjte 
ihn  (14.  Aug.  1859),  worauf  ber  Avgt  3»f<  (Dtaria 
üJiontalegre  gum  protiforifchtn  tßrafibeuten  eruaurn 
nub  eine  neue  Ronftitutiou  entworfen  würbe.  Ciefe 
wurbt  27.  ®ec.  1859  ÜRontalegre  torgelegt , welcher 
barauf  eine  SegiSIatitt  berief,  bie  Anfang  1860  ju* 
fammentrat  unb  feilen  befrrritit  gum  fkafibenten 
ernannte.  3Rora  fudue  gwar  mit  $ülfe  ee*  Sßräfr* 
beuten  oon  Sau  Saloabor  ftct)  btr  (Sewalt  wiebcr  ju 
bemächtigen,  würbe  aber  überwältigt  unb  nach  frirgö* 
gerichtlichem  Spruch  erfchoffen  (28.  Stpt.  1860). 
SJon  1863  — 66  war  L>r.  Jefuc-  limtneS  '(Jräftbout, 
ber  auch,  als  fein  (Racfjjolger  3ofe  (Diana  feaftro 

1868  burch  eine  (Repolution  gefnirgt  wurbt,  mieber 
bie  SRegitnmg  in  bie  $anb  nahm  ®od>  mußte  er 
April  1870  gurücftreteu,  worauf  guerji  ®ruuo  6ar* 
ranga,  aber  fchon  im  Oftober  ®botnat®uarbia  1*rä 
fcbeut  würbe,  Iroß  bitftr  inneren  3erwürfniffe  iß 
(5  im  blübenbfitn  3uflaub  oon  allen  miitelamerira* 
ui  (eben  (Republifeu,  befonberS  btfinbeufich  bieginau* 
gen  in  guter  Crbnung.  Sßegeu  ber  reidteu  (Sülfl* 
quellen  beS  SaubtS  unb  feiner  oorthoilhaften  Sage  in 
ber  (Räbe  beS  gur  SRerbinbung  beiber  Octaue  projef* 
tirteu  RanalS  hat  mau  iu  ueuefler  3eit  bie  Auttoan 
berung  bahin  gu  lenftn  gejucht.  Sgl.  bie  Siteratut 
beim  Art.  >Sentralamerifa«  unb  bagu  0.  Sülotr. 

KB,  fint  unlrt  0 Bt^uW^n. 


769 


Goftetto 

6.,  ber  grrtjlaat  in  Biittelamerifa  ic.  (nach  bem 
granj.,  Bert.  1850);  'Dior,  BSagner  uub  Scher» 
jer,  Eie  tRepublif  6.  in  ©entralamerifa  (fifii'j. 
1856);  ißtralta,  Costa  Kita,  its  cUmate . Con- 
stitution and  resourcas  (äc'r.ö.  1873),  unb  faic  91uf» 
jähe  Bon  91.  B.  granbiu«  in  Betrrmann*  »®eo» 
graphiftbeti  Biittbeilungen«  (1869)  unb  btr  ®er« 
Itnrr  »Htitfcbrift  ber  ©rfedfthaft  für  ©rbfunbe« 
(®b.  4, 1869). 

GoReflo,  2 o u i f a Stuart,  engl.  Scbriftftrdrrm 
geboren  um  1815  in  3rlanb,  trat  juerft  mit  bem 
tBerfcheu  »Specimena  of  the  earlypootry  ofFrance«, 
(Sonb.  1835)  auf  unb  jeidjnrte  firfs  bann  befonber* 
als  Eourifhn  burth  ihre  attgiebenbe  ©tbilbrrutig 
franjöjifthrn  8eben«  unb  franjbftfdjtr  «Sitten  au*. 
3hre  Schriften:  »A  Stimmer  «mongst  the  bocages 
and  the  viues«  (8onb.  1840,  2 ®be),  »Pilgrimage 
to  Auvergne«  (baj.  1841)  unb  »Bearn  and  the  Py- 
renees«  (baf.  1844)  gehören  ju  brm  ®eflen  btr 
neuern  SReifeiiteratur  SBeniger  gelungtn  ifi  ibre 
»Tour  to  and  Crom  Venice«  (baf.  1846).  3)  t Ea» 
lent  für  pittoreSfe  SJatiirbarfteltung  bewährte  fit 
namentlich  auch  in  »The  falls,  lakes  and  moun- 
talna  of  North  Wales«  (baf.  1845).  91uch  ben  btftC1 
rifthen  SRoman  (at  fit  gepflegt  mit  »The  queen 
mother*  (baf.  1841,  3 ®be,;  beutlet,  fieipj.  1842); 
»Qabrielle«  (2onb.  1843,  3 ®be.);  »Jacques  Coeur« 
(baf.  1847,  3 Bbe.);  »Catherine  de  Medieis«  (baf. 
1818,  neue  äu*g.  1859);  »Clara  Fane*  (baf.  1848, 
3 SBbe.)  u.  a.  (gelungene  'Jiadjaljmungeu  orimtali» 
fdfer  Dichtungen  enthält  »The  rose  garden  of  Par- 
sia«  (baf.  1845);  hierher  gehört  auch  ba*  ©ebicht 
»Lay  of  the  stork«  (baf.  1856),  ba«  eine  orienta» 
liftbe  Sage  hehanbelt.  9Uief>r  gefehichttiihen  3ni)alt« 
find  bie  »Memoire  of  eminent  Engltsh  women«  (37 
Biographien  enthaltenb,  8onb.  1344,  4 Bbe.);  »Mo- 
moirs  of  Mary,  duchess  of  Burgundy«  (baf.  1853) 
unb  »Anno  of  Britnny«  (baf.  1855).  — 91u<b  ihr 
Bruber  Düblet),  welcher  (ich  bem  Blilitär  unb  ber 
3ooIogie  grwibmet  hatte,  begann  als!  Schriftfielter 
mit  bem  Sfteifetuerf  »Tour  through  the  valley  of  the 
Mense«  (8onb.  1846,  neue  9lu*g.  1856>unb  her» 
öffentiiehte  bann  mehrere  Sliomane,  j.  ffl.  »The  joint- 
stock  banker«  (baf.  1856)  Ultb  »Holidays  with  Hob- 
goblins«  (baf.  1 860):  mit  »Italy  from  the  Alp«  to 
the  Tiber«  (baf.  1861)  wanbte  er  fld)  wieber  ber 
SRaturfchilberung  ju. 

GoRrnoble^  Karl  Subwig,  Sdjaufpieter  uub 
bramatifcher  srtiriftfieUer,  geb.  1769  ju  £>rrjorb  in 
JBefifaiett , too  fein  Batet  «JJrebiger  war.  grub  Ber» 
waijl,  fällte  er  bei  einem  Oheim  in  Biagbcburg  bie 
Bädtrei  erlernen,  fleh  aber,  bebütirte  51t  ffliäntar 
mit  ©rfolg  uub  bereifte  mit  einer  ©efeüfebaft  Ber» 
fchiebeue  Städte,  bi«  biefelbe  ftth  auflöfle.  Sine 
Reitiang  ernährte  er  fiel»  darauf  fümmerUd)  butch 
Sillpcuettireit,  wibmetefith  fobann  bent  Studium  btr 
ShtfW,  trat  aber  balb  wieber  jum  tl)cater  über  unb 
lief)  fith  in  Baireuth  bann  in  Jlümberg,  1796  in 
Biagbehurg  unb  1798  in  Kltona  engagiren,  bie  er 
1800  in  Hamburg  uub  1818  ju  Kien  aI3  r.  f.  £>oj= 
fthaufpirlrr  unb  jrätet  alä  SRegiffeur  ftjl  angettellt 
würbe.  Sr  flarb  28.  9lug.  1837  ju  Drag  auf  ber 
fRüdretfe  Bon  Hamburg  nadj  SBien.  6.  war  ein  ge» 
wanbter  Schauipieler,  feiner  Sotnifer  unb  ©ljorafter» 
barfteder,  oorjügfich  nath  Sthröber  unb  3fflattb 
gebitbet,  unb  ein  achtungäwerther  ÜRann.  Beiträge 
für  bie  Bühne  lieferte  er  in  feinem  »Wmanath  brit» 
matifther  Spiele«  ($amb.  1810,  1811  u.  1816)  unb 
in  feinen  »Sufifpielett«  (SBien  1830). 

gtepfrs  flü:to  «Beriton . S.  d! utl  , IV.  BP.  (5-  Jen  187! 


— <55te. 

Gollrr,  1)  Souren«  3an« joon,  angeblich  btr 
erfie  ©rftuber  ber  ©uchbruderfunfl  (f.  b.,  S.  886  f.). 

2)  Samuel,  hoüäub.  Eramatirer  in  btr  erften 
Hälfte  beS  17.  3ahrÖ  ©eburte»  unb  Sobeijafjr 
bee  Eidjter«  f'nb  m<ht  befannt,  wohl  aber,  bah  er 
alö  Sürjt  in  Slmflerbam  lebte.  1617  errichtete  er  im 
©rgenfahr  tu  ben  oerjatlenben  'Jtederpcferfammem 
bie  »DiiPtfWe  9tfabrnue«,  eine  Bühnt,  bereu  ©in» 
fünfte  bem  SBaiftnbauö  jujtelen.  3n  feinen  Sragö» 
bien:  »Itys«  (1615),  »Iphigenie«  (1617),  »Po» 
lyiena«  (1630)  befämpfte  ©.  bie  Orthoborte;  frei 
Bon  biefer  9lebenabfi*t  ifi  bagtgen  ba*  SErauerfpiel 
»Isabelle« , bab  1618  ju  ÜJluibrn  Bor  'litorip  oon 
Oranitn  aufgeführt  würbe  unb  bem  Stoff  uatb  au8 
Mriofi  entnommen  ifi.  Eie  fomifdje  Äraft,  bie  ber 
Eithter  in  einigen  ©pifoben  beö  leftgeuanuteu 
Stütfd  bewährt,  fommt  jur  Pollen  ©eltung  in 
beit  berben  Ißoffen:  »Teeuwis  de  boer  en  menjnffer 
van  Grevelinckhuysen«  (1612)  Utlb  »Tfjsken  van 
der  Schilden«  (1615),  bei  betten  ftth  ba«Ealent  be! 
Ei<hter8  weniger  in  ber  Srftubitug  ali  in  btr  rith» 
litten  ätttbnung  unb  bem  lebhaften  Kolorit  ade: 
Atgurrn  jeigt.  2Bie  biefe  Stüde  ben  SÄnfattg,  fo 
ftbettten  bie  poelifthen  Umfthriften  unb  bie  ©rflä» 
rung,  bie  er  ;tt  ben  »Sech»  trjien  JWrfieHuttgen  in 
'.'linitcrdam  bei  ©elegeni)eit  btr  gritbenäfeicr  1648« 
lieferte,  ba«  ©nbe  ber  Dichterlaufbabn  ßoflträ  ju 
bejeitbneu.  SRoth  ifi  baS  Stnnfpiel  »Van  de  rijeke 
man«  (1615)  ju  erwäbntn. 

Costl  (itaf. ) , im  £anbetiflil  f.  o.  w.  bort,  an 
bem  Ort,  wo  fith  ber  befinbel,  an  ben  man  fdjreibt; 
bahtr  coflige  Briefe  unb  ffiaaren,  SBethfel  unb 
Säaaren  bott  bem  Ort , nach  bem  gtfthriebtn  wirb. 

GofKt,  ba8  ffinb  einer  gufite  (f.  b.)  unb  eine* 
SBeihttt. 

Costume  (franj.,  m.,  |pr.  .tibm),  f.  fiojiüm. 

Costus  L.  (Koftwurj),  spflanjnigattung  au* 
ber  gamilie  ber  3'ngiberacetn,  IroBifche  frautartige 
©ewäthfc  mit  fleifdjig  »fnodiger  SBurjtl,  groften, 
einfathen  Blättern,  in  Seinen  ftehenbtn  Blüten  unb 
bteifätherigtr  Äapfel.  Slm  befanntejien  ift:  C.  spe- 
ciosns  Sn. , in  Ofiinbien,  1^ — 2 Bieter  hoth,  mit 
fchönen  röthlithweigen,  gtojjen,  oft  wie  mit  einem 
rofifatbigen  fReif  beftreiiteit  Blüten,  ©ewöbnlith 
leitet  man  oon  biefer  «Pftanje  bie  bei  ben  Sitten  al* 
Biagenmittel  gebtäutblicbe  Radix  Cosü  arabici  ». 
Costi  amari  ab,  welche  fdjärfer  unb  bitterer  fchmedt 
al*  3ngwer.  Bon  C.  nepalensis  Rom.,  in  SRepal,  ifi 
bie  Säur  jef,  Radix  Costi  dulcis,  al*  majjett»  unb  ner» 
oenjlärrenbe*  Büttel  in  ©ebrauch  ©inige  Oofht«» 
arten  werben  in  unftren  iäamtbäufern  ruttioirt. 

Goto,  iRobcigo,  mit  bem  Beinamen  @1  Eio 
(»ber  Keltere«),  fpan.  Eidjter  bei  15.  3abrb-,  J<t 
’iolebo  geboren,  gilt  jiemtidi  adgentein  für  ben  Ber» 
faffer  ber  berühmten  fatirifdjeu  ©flöge  »Las  coplas 
de  Mingo  Robelgo«,  bie  etwa  um  1472  gefdfrieben 
JU  fein  ftheinl,  fomie  be«  »Dialogo  entre  et  Amor  y 
un  viejo«,  welche  beibe  wegen  ihre*  tebenbigen 
Eiatog*  ju  ben  älteften  Berfuthm  in  ber  brama» 
tifchen  Etdjtung  Spanien*  gerechnet  werben.  Ea» 
gegen  wirb  er,  nach  neueren  atiftditeu,  mit  Unretht 
für  ben  Berfaffer  be*  erfteti  Kfted  ber  berühmten 
»Celestina«  gehalten,  welche  pieimehr  ganj  pon 
Jernanbo  be  SRofa«  (f.  b.)  herjurühren  fcheint.  Eie 
»Coplas«  unb  ber  »Dialogo«  fuib  feitbem  15  3abrb. 
häufig,  gewöhnlich  mit  ben  »Coplas«  Pon3-  Bian» 
rique  (f.  b.)  jufammeu,  gebrudt  (am  beflrn  Biabr. 
1779  u.  1799). 

Gilt,  i!a  dpt  tobt),  bie  jum  fchweij.  Kanton 

i.)  49 


770 


C6t6  — (JMeä  bu  SJtcrb. 


©aabt  gehörigen,  20  Rilom.  fangen  ©eilabe  bet 
©enferfeet,  Den  btr  Sromentboufe  int  jur  Sfubonne, 
mit  bem  Stäbt*en  Stolle.  ®ie  fonuigeit  llferpBpen 
fmb  mit  IRtbenanlagen  bepflanjt,  we!*e  ben  feurigen 
©ein  •!»  cflte«  liefern.  Der  ganbjlri*  i|i  bat  Sen 
tenflüi  »u  ga  Saur,  jener  weflli*,  biefet  Bflii* 
oon  gaulamtt,  jener  mit  (anft  anjleigenben  falben, 
biefe«  in  ftjerem  Jlufneg  höher  aufgebaut. 

Cöte  (franj.,  m.),  bie  Seite;  c.  droit,  bie  rechte, 
c.  gauebe.  bit  linfc  Seite;  befonberi  bit  91e*te,  bit 
gintc  tintr  Deputirtenmjammlung;  c.  gauebo  au* 
f.  b.  n Cppoptiontrartei. 

Cot  bau  des  Pralries  fltu.  -tob  bä  »tärib),  ganb= 
höbt  in  btn  'Ctairitn  iJlorbamerifa't,  roei*e  ft*  Born 
46.  Sreitcngrab  etwa  300  Rilom.  na*  91.  erftreeft 
unb  bat  Seifen  beb  2Jliffiffippi  Bon  jtntm  beb  ÜJiif= 
fouri  trmnt. 

Sott  D’Ct  (Ist.  tobt*),  Departement  bet  Bjlluptn 
granfrti*,  grenjt  nBroli*  an  bit  Ccpartementt 
‘.Hubt  unb  Cbcrmame,  Bjlli*  an  OberfaBne  unb 
3ura,  fübli*  an  Sabnwtigoirt,  Weftli*  an  ‘Jiiiurt 
unb  .'leimt  unb  iji  aut  btn  ehemaligen  burgunbii*cn 
8anbf*aften  2luroit,  91uronnatb,  Seamtaii,  Dijo= 
nait,  geitoiä,  ga  Siontagne  uno  91uilsn  gebitoet. 
64  umfaßt  8761  Qftilom  (t59  OfDl.)  mit  (ists) 
374,512  Gimo.  (gegen  382,762  im  3«pr  1866). 
Dat  2anb  liegt  buragängig  jicmli*  po*  unb  wirb 
in  ffibnBrblitper  tKiddung  Bom  gleichnamigen  ®e  = 
birgt  burdijogttt,  an  bat  ft*  im  91.  bat  f!ialean 
Bon  ganareb  anftpliefjt.  Eit  btbtuttnbfttn  fiepen 
ftub  btr  Xaffelot  (604  Sieter)  unb  btr  fWont  itiart= 
fol  (514  Sieter).  Sewäifert  wirb  ba4  gattb  Born 
Ource,  btr  obtrn  Stint,  betn  älrmattjon,  btm  ihn: 
jum  Xpeil  jolgtubtit  ft  anal  Bon  Surgnub,  btrSabut 
mit  btr  Xille  unb  Cu*e.  Dat  ftlima  iji  gemäßigt, 
bit  guft  rtin,  frif*  unb  gtiuitb.  ©al  ni*t  jlarl  bt= 
oBlferte,  au  ftommuuitation  rtitbt  ganb  treibt 
Scbenfultur  unb  3nbuflrit.  Griitre  beftebt  paupt 
fä*li*  im  22  ein  bau,  beften  ®tbitt  (übii*  Bont 
Sanal  oon  Surgunb  litgt,  befonbert  am  btr  Ofiftilt 
btr  3nraftttt  btr  6.  Dort  fmb  allt  Jpügtl  unb  21b: 
pängt  rei.pi  mit  fRebett  befltibtl,  bit  tint  btr  f c fl 
lidjften  ©eiuiortrnGuropa’b  liefern  unb  btn  Sergen 
bat  'Jlanten  06t«  d’or  (»©olbpügel«)  gegeben  babett. , 
Han  unterj*eibet  brti  ©einregionen : bit  (leie  be 
Staunt,  oon  Santeuap  big  licmblamtn-n  (mit  btn 
®ewädnen  Bon  Gpaffagne,  6lo4  Xaoannct,  ®outte 
b'Or,  Santenot,  Solnap,  'fiomarb  je.),  bit  tiött  be 
Sluitt,  bit  beim  Dorf  fkemaur  beginnt  (mit  btn 
©orten  oon  fierriete4,  goretä,  St.  (Seorget,  Grab, 
6IoS  Sougeot,  Gbambollt,  6lo4  bu  Xart,  (Spann 
bertin,  Glo4  St.  3acaueJ  it.),  unb  bit  mittber  reidje 
unb  eble  Gäte  bt  Dijon,  au4  einjtlnen  flarcetlen 
befiepeub  (mit  btn  ®tir5*itn  oon  GrtbiUott,  %-rt- 
tiire,  Ularfomtao  K ).  Sütftlt*,  na*  btr  Stint  lim, 
gewinnt  man  nie!  ©etreibe,  bantben  Objl,  £ianf  te. 
iSu*  au4gtjei*iiete  Seibtn  ftnb  oorbanbttL  3’" 
gattjtn  [ontmen  461,044  ®tltirauj2l*trlanb,63,560 
Btftar  auf  Sitftn,  2U1 ,1*04  ^eltar  auf  ®alb  unb 
fiuf*;  28,466  J^tftar  ftttb  Üfitinlanb,  35,251  .('iftar 
.öeibeflä*eit.  ’lu  Blittcralitn  werben  au4gel>euttt 
diftn  unb  Steinfoblen  (im  3i.),  Uiarmor,  titpo: 
grapptf*e  Sltiut,  XBpfertpon,  @ranit  (Granit  de 
Bourgogn«)  tc.  äit*  nielntrt  warme  Outllttt  bei 
ßtfjt>,  Drcmtaur  unb  2llife  fowie  japlrti*e  falte 
Xlintral:  unb  einigt  Sal;autUtn  fmb  Borpaitbtn, 
aber  nttifl  unbemi(it.  Die  jmbuftrit  bef*äftigt  fi* 
panptfä*li*  mit  gabrifation  Bon  Stahl : unb  Gijen: 
waartn  (bejonbtrt  ffiajftn),  Dampfmaf*intn  (in 


I Dijon),  Xcpferwaaren,  gebet-,  3udtr,  23aoitr,  Gbe= 
mifalittt,  SBoIIjfugen  (be|onbtr4  grobtu  Xu*tn), 
l Sier,  Senf  tc.  2u*  her  £anbtl  mit  ®ttrtibe,  Uiepl, 
1 tpolj,  ftoblen,  namcntli*  aber  mit  btn  ©einen  bet 
DepunemfUtä,  fernet  mit  2!itb  (mttjl  na*  ffariä), 
Dferbtn , ©olle,  f)oitig,  Gifcn  tc.  ifi  Itbbaft.  2ln 
I püpereu  Umtrri*t4auflalttu  ftub  1 gBctunt,  6 ftem 
muualcollegtt  unb  7 23riBatfefunbärf*uIttt  oorpan= 
btn.  Da4  Departement  ifi  in  bit  Bier  21rtonbifit= 
meint:  Staunte,  Gbatillou  für  Stint,  Dijon  unb 
Semur  getptilt.  $auptftabt  ifi  Dijon. 

Gotentin  (f*t.  tottingtän«,  Gontentin),  fratu 
ganbj*aft  in  btt  Diontianbie,  ifi  eint  in  btn  Sanal 
pinauifpringenbt  ^albinfel,  bie  oon  bem  ^öbtn- 
rüJtn  bt4  6.  burcbjogtit  wirb  unb  im  äufetrflen  Ji© 
bat  ftap  bt  la  ^ague  bilbel.  ’ f-iaupiftab!  iji  (Sem 
tarnet.  Sgl.  Xouitain  bt  Sills,  Histuire  du  C. 
(1832,  3 Sbe.). 

Gote  Mötic  (ist.  tobt  rott*),  eine  ^ügelreibt  bei 
'Hmpuit  im  franj.  Departement  Oibbut,  längt  bem 
glup  2ib i'ut,  aut  btr  ein  feuriger  gef*äpter  3iotb> 
weilt  wä*fl 

Cotns  (franj .,  ipt.  tou),  f.  ft otentafeln. 

Gote  Saint  »SlnDrt,  ga  (lor.  tobt  Hängt  asgbro, 
Stabt  im  franj.  Departement  3fere,  2trronbtifemeia 
2<ienne,  mit  altem,  i*ön  gelegenem  S*lo|  unb  (tan) 

1 4346  Gimo.,  befannt  bur*  feinen  ©eipwein  unb 
feine  Borjügii*en  gifBre  (K»ui  de  C‘ite.1. 

GÖteSllu  fftort  (lor.  tobt  bb  nör,  liorbfiiften), 
Departement  im  ncvbweilli*m  granfrei*,  greitjt 
nörbii*  an  btn  Sanal  ga  'Blan*t,  Biili*  ait  bat  Dt. 

1 t\irt erneut  3U'  = tt:Sillaine,  jübli*  an  Xftorbipan, 
loeftli*  an  giniiiere  unb  in  ant  bem  nBrbli*tn  Xptil 
btr  Cbtrbvetagnt  gtbilbet.  Gi-  umjajt  6886  Oftilcm 
(125  C'K.)  mit  (t»7j)  622,295  Gmw.  (gegen 
641,210  im  3apr  1866).  Dat  ganb  wirb  bur*: 
jogtn  oon  btn  feiftgen  unb  f*lu*tfttri-i*en  Sfentj: 
bergen  lbB*fte  Grpebung  340  Sieter)  unb  ben 
Slomt  Hrrett,  btt  mit  fanftnt  2tbl)ängen  uatb  91 
unb  ®.  ju  uniru*tbami  Sattbfla*eu  abfaBen, 
beiieti  an  btr  ftüftt  febr  fru*tbare  Gbcnttt  folgen 
Dit  ftüfie  felbfl,  250  Rilom  lang,  ift  jerriifett  unb 
rei*  an  liefen  Su*teii,  alt  bereit  bebentenbfie  bie 
sott  ©t.  Slalo,  bie  oett  gretna»  uttb  bie  »on 
St.  Srieur  }U  erwäbnen  finb  Unter  ben  Bielen 
3nfeln  längt  ber  ftüfie  ftnb  bie  Srebalinfeln  unb 
bie  Siebeitmfelgrune  bemerfentmertb.  SetoäfTert 
witb  bat  Departement  oon  ben  ftfifietiflöfftn  ®uer 
unb  Xrieur  mit  ben  Ulebenflüffen  gaff,  ® ouet,  Goren, 
21rgenon,9iance  ic.,oou  beiten  mehrere  f*iffbar  ftnb. 
3'u  S.  fiebt  et  bur*  ben  Stabet,  Cufl  unb  gilt  mit 
bem  grofjcn  Sanal  oon  llantet  na*  © re  jl  in  Her 
binbuttg.  Dat  ftlima  ifi  im  wefentli*cn  ein  ©et: 
ftima,  fendjt  mtb  oerättbetli*,  aber  gejuttb.  3n  ben 
Sergen  werben  Giftn,  Siel,  ®ranit,  Sd-itfer  :c 
| autgebeutet  unb  ni*t  unanjebnli*e  Siebju*t  be 
I nieten;  bit  ftfifleuebenen  liefetit  ©eigen,  ®trfie, 

! eriauf,  91apt  unb  CbflfrüPte,  bie  mau  mein  ju  Gib« 
;Btrwtnbet;  bat  (innere  SRoggen,  ^wfer,  ätoiebeln 
unb  gej*äpten  ftopl.  3m  ganjeu  femmen  oem 
2lreal  aut  Stferlanb  424,136  fieftar,  auf  ©iejen 
56,725  ttftar,  auf  ©alb  unb  Suf*  36,143  f'r'tar, 
wäpetnb  128,048  ^jtftar  (im  3nneru)  sott  veibe- 
flädieu  eingenommen  werben,  äu*  ©iueralgueUcn 
finb  oorpanbeu,  worunter  bie  ju  Dinan,  ^iaimpcl. 
St.  Srieur  am  befu*ltflen  ftub,  2el'ba|t  iji  bie 
gif*etei  ber  Sarbeileu,  Uiafrelen  unb  ^aringe,  unb 
unter  ben  3«btifiriejwtigen  bie  Giientereitung  unb 
gabrifation  oon  Stgeliu*  ic.  (jäprli*  über3(Xt,000 


ftxtitd,  bi«  untrt  C »«ibtn.  fiat  unter  ff 


771 


Gi-tiijneta 

sl'!ftfr  im  fficrth  Don  gegen  500,000  graulen)  am 
hereorragenbften.  91ucf>  &anbteeberei  ocit  Peine«: 
jeug  iil  weit  eerbreltet  unb  ber  $anbel  mit  'Butter, 
Oiber,  'Bau:  unb  Brennbeh,  Seimeanb,  Oetreioe, 
Biet)  jc.  bebeutenb.  gut  een  hebern  Unterricht 
beiteben  1 Coceum,  3 Kcmmimalcellege*  unb  5 '43 r i - 
patfelunbärfchulen.  Da*  Departement  jerfällt  in  bie 
fünf  Xrronbiffemem*:  @t.  ürieur,  Dütan,  <Sutn= 
garnp,  dannion  unb  Soubeac  unb  tjai  ©t.  Brieur 
jur  c£>aupljlabt.  ®ftl.  3oIliüet,  Les  C’ötes  du 
Nord  (1855-61,  4 i'oej. 

ßotignoU  (im.  -tinjbto),  Xuauit  (Siacemo 
3 tifninii,  greiljerr  Don,  ephemerer  brutfd-rr 
Jieid>*mimjier  im  3«br  1849,  geb  18ii8  ju  $im= 
bürg,  roibmete  fidi  anfangs  bem  £anbe!*ftanb  unb, 
ba  ipm  biefer  nicht  jufagte,  fobattn  ju  pari*  ben 
mititärifchen  gaehieilfenithaften.  3m  3 " h t 1827 
ing  er  nach  Oriecbenlanb  unb  jaitb  in  ber  neu  gebiU 
eteu  Xrmee  be*  jungen  Staats  eine  XnfleUung  al* 
$auptmcmn  unb  XDjutant  be*  (Seneral*  (äburdj, 
fobamt  nach  König  Cttc's  Xufunfl  1832  im  Krieg*, 
minifierium.  3"  biefer  Stellung  mttuarf  er  unter 
anberem  bie  plane  jur  9teubejejliguncj  Sparta’* 
unb  teobnle  bem  gclbjugt  gegen  ba*  aufrübrerijthe 
2'iorea  bei.  Durch  bie  3ntriguen  ber  nationalen 
Partei  gegen  bie  Dfiitjd)rn  vertrieben,  begab  ergeh 
1835  nach  ©uglanb,  ido  er  jicb  her  gvembentegion, 
meide  ber  Kömgm  3fdbel(a  ju$ülfe  gefanol  imcrbe, 
aitfdilofj.  3n  Spanien  aber  trat  er  halb  befmitin  in 
bie  Dienüe  ber  Ghriffino’*  über  unb  jiieg  in  beten 
Weihen  1837  jum  Brigabegeneral,  fobanu  jum  <Se= 
neralftabächef  ber  fegen.  Siorbarmee.  Dia*  8 eenen; 
gung  beb  Bürgerfrieg*  ((Silbe  1838)  begab  er  fcch 
nach  ßnglanb  nnb  teurbe  eon  palmeiflon  nach 
Kcnfnntmopet  gefanbt,  um  im  (Imeemehmen  mit 
Kerb  poufonbh  ben  gclbjug*plan  für  ben  beeor= 
fiebenbeu  Stieg  in  Serien  ju  ennverjen.  3m  3u(i 
1840  begab  er  (ich  nach  Serien.  Sen  ber  liierte 
jum  Dirifionegeueral  unb  pajdta  eon  jtoei  lictj 
fd-toeifeu,  eom  Xemiral  Siepfcrb  jum  (5bef  be* 
Äeneralflab*  ber  eereutigten  türfifdj:engliicb:  öfter; 
reichifchen  ©treitfräfte  ernannt,  toar  er  alb  foleher 
Sleeember  1840  hei  ber  (Sinnahme  eon  ©t.  3ean 
b’Xcre  thätig.  3m  December  o.  3-  übernahm  er 
ben  Oberbefehl  über  ba*  tfirfifdje  Cperatieneheer, 
ben  er  bi*  (Snbe  be*  gelbjug*  i gebruar  1841)  führte. 
(5r  tear  barauf  im  Srieg*miniflerium  ju  Konftan: 
tinopel  befchhitigt , bi*  iliit  bie  üjiärjbeieegungen  eon 
1848  jur  Stücfiebr  nach  Dentfchl.rnb  oeranlafjten. 
Der  (Srjherjog  3*hann  al*  9ieich*eerieefer  eertieb 
ihm  17.  fflärj  1849  nacb  (Sägern*  :l(fnftriti  au* 
bem  SteicMnnmjterimn  ba*  Portefeuille  be*  'Xu*: 
toärtigen  unb  ber  ÜRariue.  Stach  Äuflefung  be* 
9teich*minifierium*  unb  bem  Siüdtritte  be*  irr J - 
herjeg*  3ohann  (Deeemhrr  1849)  jeg  er  ftd;  in  ben 
prieatfianb  juriief.  3t"  SJlai  1859  jum  efte i reiclt. 
fielbmarfchallleutnant  ernannt,  trat  rr  nicht  in  7 bi- 
ttgfeit.  Stadf  bem  grieben  eon  Bittafranta  erhob 
ihn  ber  flaifer  gram  3efeph  in  ben  greiberrenftanb. 
Xufier  einigen  Deitricbriften  gecgr>iphif<h=pelitiid?en 
3nbatt*  eeröjteiitlicbie  er  bie  Schrift:  «Der  Smcicbe 
Krieg  unb  ber  Brrfall  be*  0*manenrtid>*  feit  1840« 
(graiUf  1856). 

ßotin  (1er  tottänfl),  ßharle*,  franj.  Dichter, 
Statl;  unb  Xlmofenier  be*  König*,  geb.  1604  ju 
Paus,  befug  gebiegene  Kennhiiffe  in  ber  Ibeologie 
unb  Pbilefopbie,  eefonbet*  in  ben  alten  unb  orien= 
talifcbrn  Srrachen;  fiarb  1682.  ©ein  Siame  eer= 
bann  bie  traurige  Uuüe i'l’liibfeit  ben  Spöttereien 

Irtifd,  btt  utittt  | ttrmifct  m 


— Ciotta. 

23oÜeau’l  unb  3Ro(iire’£.  2f|jt<rcr  braute  i^n  in 
ben  »Femmes  savante««  oIä  »Xriffolin«  auf  bic 
Sübne.  ©eine  hofften  fmb  oeraejfm. 

Coton  (franj.,  m.,  fpr.  *»6nß),  ^BaummoQe;  baum= 
rooUen«  taut« 

Cotoneaster  L.  (QuittenmiSpfl),  ^flanjnu 
nattuna  auß  ber  gamilie  ber  '^omaceen,  boritlofe 
©träudper  mit  ganjen  unb  gaitjranbtyjen,  bigmcilen 
gef  erbten  glattem,  meinen  ober  rbt^ltAen  Blüten, 
ioeidje  feiten  einjeln,  mein  am  @nbe  mfürjter,  feiten 
verlängerter  lieben  unb  Xolbentrauben  ober 

bolbentraubiae  iHi^pen  hüben.  Xi e ^ruebt  i|l  eine 
©teinbeere,  c.  vulgaris Lindl.  (Crataegus  C.  Iiorlch., 
Me.spilus  Cotoneaatcr  L.,  ßluer gqui tte,  Stetn- 
ntibpel),  ein  ©trauef)  oon  1—2  Bieter  ^ef»e  auf 
fonitigen  ^evgabbängen  unb  bügeln  im  mittlem 
(5urcpa  unb  im  Orient,  mit  ruublidjen  ober  breit 
eOiptiftben,  ganjranbigen.  unten  graunljigeu 
tern,  blafe  fleifcbfarbigen  einten  unb  rotten 
ten,  roelcbc  ^erb  Jtfimecfeu  unb  blofj  eine  iUabrung 
ber  5$ögel  fiub,  wirb  alÄ  3icrfirau(b  fultioirt.  Xaä 
^>otj  ift  fe^r  }5b  unb  al^  53etfbolj  oenoeubbar. 
C.  tomentosa  Ait.,  aus  ©übeurota,  wirb  bbber  all 
bie  oorige  8rt,  ifi  autb  ftärfer  behaart;  bic  ©tüten 
ftebm  in  gebr&ngten,  riajrigeu  Xolbentrauben,  unb 
bie  früh  erjebeinenben  ^rüdite  fiub  fdjön  rotb-  C. 
nigra  Wnhlb. , auö  iJiorbeuvopa  unb  ©ibirien,  hat 
lauggeilielte,  auf  einem  gemeinfcbaftlichen,  überh&n= 
genben  Stiel  eine  Xolbeutraube  bilbenbe  ©luten  unb 
jebwarje  ^riiibte.  C.  Pyracautba  L.  (Crataegus  Py- 
racantlia  Prrs.,  geuerborn),  aui  ©übeuropa  unb 
bem  Orient,  ift  einer  nuferer  fduMifteu  niebriaeu  3ier: 
firfiud)er,im  ©aterlanb  meifi  immergrün,  oft  bornig, 
mit  länglicben  ober  eüiptifdjcu,  gejähnelien,  auf 
ber  Oberfläche  glfinjcitbeu,  burc^aud  unbehaarten 
'Blättern,  in  Xolbentrauben  ober  SRiSpen  fleheuben 
weißen  Blüten  unb  runben  feuerrotben  5*i‘£bten. 

(fotopofi  (fpr.  «ptiibi),  ein  oulfauifcher  Berggipfel 
ber  ÄorbiUeren  von  Quito  ober  ßcuabor,  m ber 
bftlicben  £ette  fubofllid)  oon  ber  -Stabt  Quito,  5995 
Bieter  hoch;  würbe  uon  $ö.  jReijj  12.  Blärj  1873 
jum  erflenmal  erfliegen. 

(5otrone,  befefiigteÄreigftabt  in  ber  ital.  ©lobinj 
Catanjaro  (Äatabrieu),  am  be^  Qaruaro  unb 
an  ber  Biünbung  beö  (Jfarii  in  ben  Bleeibufen 
ocit  Xarent,  mit  einem  f leinen,  aber  guten  ^)afen 
mit  2 Blolen  unb  2 Seucpttburmen,  ijt  Sifc  eiuel 
Bifcbofö  unb  eineg  Unterprafeften,  b^t  fi«  Äaftell 
unb  höbe  Biauern  auf  ben  3titen  Äarle  V. , eine 
ffatbebrale,  mit  Xampf  betriebene  gabrifen  für 
^Jaffo  (namentlich  au^  bem  ©ait  oon  ©iifebolj,  bag 
in  ber  llmgeaenb  in  Bi  enge  unb  berühmter  Qualität 
wächfl),  lebhaften  ^panbel  mit  ©üßhelj  fowie  mit 
Oel,  Sein,  c£)cnig  ic.  unb  (is7i)  7711  @inw.  ber 
Babe  aud>  bebeuienbe  ©teinfaljgruben.  (5.  ift  bai 
altgriecb.  treten  (f.  b.),710  o.  (5h^  gfgrünbet. 

($ot6wolbbiQgf  «pcbeujugim  fübioei'tlidim  öng-- 
lanb,  welcher,  100  Äilom.  lang,  ganj  (Slouccftei 
burcbjieht  unb  bag  @ebiet  ber  untern  ©eoern  oon 
bem  ber  obem  Xheinfe  febeibet.  @r  erftredt  fid?  oon 
Bath  unb  bem  ferner  vlloou  in  norböftltcher  9iidj; 
tung  big  in  bie  Balje  oon  ©tratforb  am  2U>on  Xet 
höcbfte  ©uuft  ift  ber  ^leeoehill  bei  Gbfltruham  (345 
Bieter  ho<b).  Xer  Beben  ift  fteütiger  i'ehmbobcn. 
ber  auf  oolitifdiem  Äalf  ruht  unb  mit  faunt  3 big  4 
3oll  tiefer  Xammerbe  bebccft  ift. 

ßotta,  1)  Johann  Jriebricb,  Freiherr  6. 
oon  Qottenborf,  einer  ber  bebeutenbfteu  Buch* 
bäubler  Xeutfdjlanbg,  @ufel  beg  ihfolOtlfn  3®h- 

brn,  flnt  unt«  ff  na<tjuf41jgtn.  49  * 


772 


Gotto. 


grubt.  8.  Cgeb.  1701,  geil,  ali  Profeffot  au  Bübin« 
gen  1779),  gtb.  27.  Slpril  1764  ju  Stuttgart,  mib« 
mete  fidj  anfangs  btm  Stubium  ber  ibeologie,  bann 
bem  brr  3uri3prubenj,  pratticirte  in  Bübingen  als 
$ofgeri<htiab»otat  uub  übernahm  1.  Bec.  Ii87  bis 
(früher  Brunn'fehe)  1640  non  bem  erjien  6.  über« 
nommene,  abtr  cr|i  feit  16G0  im  Meßfatalog  er« 
fchtintube,  fpäter  jeboA  trat  früherer  größerer  Be« 
beutung  jtnnlitb  juruagefommene  Sotta'fcbe  Sttcb« 
banblung  in  Bübingen.  Burth  Ctbnung  unb  gleiß 
brachte  er  bai  ©efchäft  halb  «lieber  in  Äuffdjnjung. 
Schon  1793  entroavj  er  ben  plan  jur  Verausgabe 
ber  »allgemeinen  Rettung« , bie  feit  1798  in  Stutt« 
gart,  feit  1803  in  Ulm  unb  feit  1816  in  augähurg 
erfriert.  Mit  Schiller  grfinbete  er  1795  bie  »§orcn« 
unb  tarn  baburcf)  auch  mit  tScet^e  unb  gerbet  in 
Berfeljr.  33cn  größeren  pericbiicbrn  ©erfen  begann 
er  außer  ben  fcbon  genannten:  1795  bie  »politifdjen 
Hitnalen«  unb  bie  »Jahrbücher  ber  Baufunbe«, 
1798  ben  »Stlmanarh  für  Bauten«  unb  anbere  Sa« 
frhenbüther,  1799  bie  große  Barte  non  Schmähen 
oon  Hmman  unb  SBopnenberger  unb  1807  OaS 
»Mcrgenblatt«,  3m  3JSr  1810  »erlegte  er  feinen 
äSohnji»  nach  Stuttgart,  erfaufte  bie  §errfcfjaft 
Plettenberg  unb  mehrere  anbete  ©fiter,  rourbe  1811 
tofirtembergijcher  fianbjlanb  unb  »ertrat  als  folcher 
mit  BertuA  bie  Sache  ber  beutfdjen  BmhhSnbler 
in  'Betreff  bei  fRarhbrucfb  unb  be«  (SenfurbrucfS 
auj  rem  ©teuer  Rongreft  ( 1815).  Seit  1820  rittet» 
febaftlicher  abgeorbneter  be8  SehroarjmalbtreifeS, 
tourbe  er  1821  Mitglieb  bei  permanenten  flänbifhen 
auSfdjuffet  uub  1824  Sketräftbent  ber  Jtoeiten 
Rammet,  gfir  fein  budihänblerifdirb  ©efchicft  t»ar 
er  auch  in  Meter  3eit  auSgebreiteter  SBirffatnfeit  um 
ermfiblich  thätig;  »on  Jeitfchriften  eictflanben  ba= 
malS  bai  »Polptedmifchc  Journal«  »on  Bittgler, 
bie  »SBfirtembcrgifcheu  3'>htbficher«  ton  Mein« 
mittger,  bie  ».fbertba«,  bai  »auilanb«,  bai  »3n= 
lanb«  tc.  Bie  bevübmtefien  Scbrijtfteller  Beutfch« 
lanbS  rechneten  ei  fich  jurSht*»  iljreEerfeinSotta'i 
'.Oertag  crfcheinen  jti  taffen;  junge  ‘latente  unter« 
fifihte  er  freigebig,  roie  j.  ®.  ben  ©rafen  piaten. 
3nt  3ahr  1824  errichtete  er  ju  ülugibuig  bie  erfien 
Bampfjehnellpreffen  in  Barem , unb  batb  batauf 
grfinbete  er  bie  Siterarifch=artiftifthe  Jlniialt  juMün« 
eben  (Berlagt*  unb  SortincentsgefAäft).  3nt  3o.hr 
1825  jfihrte  er  bie  Bampffchifjahrt  auf  bene  Boben|ee 
ein , bie  er  1826  auf  bem  ganzen  SRhein  mit  ben  be« 
treffettben  ^Regierungen  regulirte,  unb  »ereinbarte 
1828  für  Bauern  unb  ©ürtemberg  ben  Jlnfthlug  an 
ben  preufsifchen  »follterbanb.  Schon  früher  mar  fein 
äleichSabel  »on  Bauern  unb  ©ürtemberg  anerfannt 
unb  er  »um  preußifchen  ©eheimen  Refrath,  bapri« 
fchen  Rammerherm  unb  ©eheimenrath  ernannt 
roorbeu.  6.  ftarb  29.  Bec.  1832.  ©eine  großartigen 
Unternehmungen  gingen  an  feinen  Sohn  ©eorg, 
feine  Bochter  Jba,  mit  bem  roürtrmbergifdjen  Ranu 
merberm  unb  tRittmeiflcr  greiherrn  t.  Jieifcfiucb 
»ermähn,  unb  beten  Stiefmutter  ©lifabeth,  ge« 
borne  ».  ®emmingen«@uttenberg,  ali  <3  o 1 1 a’f  <h  e 
Srbett,  über. 

2)  ©eorg,  greiherr  <3.  »on  üottenborf, 
Sohn  bei  »origen,  geb.  19.  Juli  1796,  fhtbirte  bie 
Rechte,  marb  1821  toniglich  baur.  Rammerherr  unb 
befleibetebanach  mehrere  71  emlertmmfirtembergifcben 
Staatibienfi,  mußte  aber  nach  bei  Botel  i Xobe  bie 
©efchäftsltitung  berCJotta’fchenBuchhanblung  über« 
nehmen.  Unter  feinet  Slegibe  finb  mehrere  großartige 
Unternehmungen  begonnen  roorben,  mie  ber  Stnfauf 

■tttfd,  bl«  uitirt  K Mnnlfct 


ber  ©.  3-  ©ffchen'fchen  BuAtauMung  in  Seipjig 
(1839),  ber  Bogel’i'cben  BerlagibuchhoitMung  in 
München  (1845),  bie  Bibelartflalten  tn  Stuttgart 
uub  München  (1845),  bie  »Beutfche  Bierteljahri« 
fchrifl«  (fett  1838),  ba«  »ffiochenblatt  für  Sanb* 
unb  fjauimirtfehaft,  ©emerbe  unb  itanbel«  (feit 
1834),  oie  »Icehnologijche  Oiu»flopäoic«,  bie  jeitge« 
mäßen  Tluigaben  beutfeher  Rcafftfer,  namentlich  ton 
©oelße  unb  Schiller,  H.  ».  ^lumholbti  »Roimoi« 
unb  eine  große  anjabl  anberer  bebeutenben  unb 
beroorragenben  miffenfchaftlichen  unb  bid)terif<hen 
©erfe.  Berbinbungen  mit  ben  geachtetften  Schrift« 
flellern  mürben  unterhalteic  unb  neu  angefnfipft 
Bte  (Sotta'fche  Buchbanblung,  roelche  fSmtnt« 
liehen  TOitgliebern  ber  gamilie  gemeinfhaftlicb  ge« 
hört,  umfaßt  fclgenbe®tahli|fementi:  in  Stuttgart 
bie  Serlagssbuchhanblung  unb  eine  Brucferei  mit 
Schrift«  unb  Stereothtengießerei;  in  augiburg  bie 
©rpebition  ber  »allgemeinen  3«tung«  unb  eine 
BerlogSerpebitcon.  Bie  @.  3-  ©öfhen'fche  Buch« 
banblung  in  Seipiig  ging  1868  auf  gerb,  föeibert 
Uber;  eitcen  BheÜ  bei  (jotta'fihen  Berlagi  über« 
nahm  feit  1860  IR.  Olbenbourg  in  3Jtünihen,  ben 
Sietlag  ber  Bibelanflalt  g.  a.  Brod’haui  in  äerppg; 
bie  8itetarifch « artiflifcbe  attflalt  in  'München  (am 
1870  an  th-  'Siebe!  bafelbft.  iS.  fiarb  1.  gebr.  1863. 
Sein  Sllejter  Sohn,  ©eorg  abotf,  greiherr  S. 
»on  ©ottenborf,  geb.  30.  Jott-  1833,  mfirtera« 
bergifcher  Rammerherr,  erhte  hie  ßerrfchaft  pietten« 
berg  unb  bao  IRittergut  ^icfelhor 
Sotto,  1)  Heinrich,  auigejeichneter gor jhnattn, 

; geb.  30.  Ott.  1763  im  gorftbaui  Rtein«  jillbach, 

1 [I.  fachfemmcimarifchen  parjetle  bei  Ea« 


futtgen,  bitbete  (ich  unter  ber  Ütitmtg  [einei  Bateri 
jumgorfimatm,  fiubirte  in  3tna  1784  unb  1785  3ia« 
turmcffenfcbaft,  ©ameralia  unb  Mathematif  machte 
mebrere  lReifeu,marh  1789  gorfUäufer  in  Jillb  .ch, 
1795  ©ilbmeijter  bafelbfi  uub  rfiefte  »on  Stufe  ;u 
Stufe  hiä  jum  gorftmeiflet  unb  iRitgliebe  beb  neu 
errichteten  gcrflfollegiuntä  ju  ©ifenah  empor,  blieb 
aber  injittbaef).  um  oie  fieitung  ber  »on  ihm  bafelbft 
1795gegrfinbeten'PrioatforfiIehranfialtfortjuführen. 
3m  Japr  1811  folgte  er  einem  SRuf  alö  gonfrath 
unb  Bireftor  ber  gorfirermeffung  in  föniglich  fäcb« 
(ifcheBienfte,  »erlegte  feine  gorfilebranjtalt,  bie  1816 
ju  einer  thmglicheu  gorjiafabemie  erhoben  unb  mit 
ber  1829  eine  lanbrnirtfctjuftlicbe  Sehranllalt  »er« 
buuben  rourbe,  nach  iharano  uub  tuarb  felbfl  ;um 
Biretlor  unb  erfieuSebrer  herfelben  femie  jumCher« 
forftrath  ernannt.  Sotta’8  Beheutung  für  bie  gorji« 
miffenfehaft  liegt  »onugbmeife  auf  bem  fflebiete  ber 
8etrieh4regelung.  Sr  bot  juerji  hen  organifchra 
3u)ammenbang  ber  gorjieinrichtung  mit  ber  ptarti« 
(eben  ©irtfehaftäführmig  tlar  geflellt  unb  bie  natur« 
miffenfdhaftltche  Begrünbung  ber  ©albmirtfhafti« 
lehre  augebahnt  Bie  Baumfelbmirtfchaft  ift  butch 
ihn  eingeführt  morhen.  818  Uebrer  genoß  er  einei 
europSi|then  SRufS.  @r  jfatb  25.  OfL  1844.  Bie 
! Staatiregierung  ließ  ihm  1851  im  afabemifchen 
gorfigarten  ein  Monument  errichten.  Bon  feinen 
Schriften  nennen  mir:  »iujkmatifcbe  anlcitung  jur 
taration  ber  Salbungen«  (Bert  1804);  »an« 
roeifung  tum  ©albbau«  (Bteib.  1817,  8.  Huri. 
1856);  »©utrourf  einer  anmeifung  ;ur  ©albmtrib« 
bereebming«  (baf.  1817,  4 ’.Hufl.  1849);  »Bie  Ber« 
binbuug  See  Jelbbauei  mit  bem  ©alobau«  (baf. 
1819—22,  4 fjejtel;  »ämueifung  »ur  gorfieinruh« 
tung  unb  abfehähung«  (baf.  1320);  >£>ülf8tajeln 
I für  gorfiroirte  unb  gorftiaratoren«  (baf.  1821, 
(Cat  um«  St 


Cottage  — (Sottunni.  778 

2.  Stuft.  1841):  »Bafeln  rur  Beflimmung  bei  3n«  (Brtib.  1852);  »Beutfchlanb*  Boben,  (rin  geolo» 
halt*  unbffiertp*  auigearoeiteter  $51jer«  (2.  Stuft.,  gif<^ev  'Bau  unb  beffen  Sinwirfung  auf  ba!  lieben 
baf.  1825;  3.  Sufi.  1838):  »©ruitbrift  ber  i)orü«  beS  Slenfchen«  (Sttpj.  1854,  2 Bbf.;  2.  Stuft.  1858); 
wiffenfchaft«  Cbaf-  *832»  <*•  Stuft.  1871);  »Bafeln  bit  »Sefleiuätehre«  (Rreib.  1855,  2.  Sufi.  1862); 
jur  Beflimmung  be*  ^nbattä  brr  runben  üöiitr,  ber  bit  »Sehre  von  ben  glöpformationeH«  ("baf.  1856); 
Rtaflerhöljer  unb  bt*  Seifig*«  (baf.  1841,  14.  Sufi,  bit  »Rohieufarte  von  ®adjfen«  (baf.  1856);'  »Rate« 
1874)  tbiämu*  btr  ©eologie«  U’eipj.  1861,2.  Suft.  1872); 

2)  B t r n b a t b non,  auägejeichneter  ©eogitofi,  »Ber  Sttai,  ftin  geclogifcher  Bau  unb  feint  Erj- 
©obn  bt*  porigen,  geh.  24.  Ott.  1808  ju  ftltttt;  tagtrflätttu,  al*  Stfultat  tintr  Steife  imSuftrag  bt* 
jJiDbad),  flubirt'e  1827  — 31  in  greiberg  Bergbau«  Raifer*  oon  fHujjtanb«  (baf.  1871). 
wifftnftbafttit,  begann  in  jbeibelberg  ba*  Stubium  Cottage  (bit  obre  baä,  engt.,  fet.  töttiiH),  §üttt, 
btr  3uri*prubem,  roibmete  (ich  aber  batb  gan;  bem  länbliche*  $au*;  f.  Rottagefofiem. 
btr  Staturwiffrnicfuft,  warb  1840  a(*  ©efretär  brr  (Sorte,  Stöbert  bt,  berühmter  Sntjitett,  gtb. 
gorflafabtniie  ju  Xharaub  angeflettt  unb  im  folgen--  1656  511  Bari*,  lernte  bei  SRanfart,  ben  tr  bei  [einen 
ben  3ahr  jum  Broftffor  btr  ©eognofie  unb  Btr«  iBerfen  unterfifipte,  warb  3ntenbant  ber  tönigt 
fleinrnmg*(rhre  an  bie  Bergatabentie  ju  grribetg  Bauten  uttb  trfier  Srd'itert  bt*  Rönigä,  1699 
berufen  3m  3abr  1862  wirrbe  er  rum  Bergrath  Bireftor  btr  Sfabnnie  für  Srcbitettur  unb  ftarb 
ernannt:  im  §erbji  1874  trat  er  m ben  iRube«  14.  3uli  1735  ju  Bafib  E.  war  mit  arbeiten  über« 
ftanb.  Schon  feilte  Grflling*fehrift:  »Bie  Benbro«  häuft,  namentlich  in  unb  bei  Bari*  entflanbeu 
litbeit«  (Bre*b.  1832),  erwarb  E.  bie  -Ächtung  btr  reiche® er fe  non  ihm,  unter  anbereu  ber  ©äuitngang 
Ulaturforfcher.  Bon  1833  — 42  betbeiligte  er  ftcb  tu  Btianon,  bie  Bcforation  bt*  Obers  oon  SRotre 
neben  fftaumann  an  ber  Bearbeitung  ber  »©eogno«  Bame  tu  Bari*,  bie  Bortate  eon  St.  Sied)  unb  ber 
fiifcbeit  Rarte  bc*  RBnigreicb*  Saufen«  in  12  ©et«  Rieche  ber  Ebaritö  unb  namentlich  biete  Balai*  in 
tionen.  3 11  5 ©eftionen  gaben  beibe  je  einen  Battb  unb  außerhalb  Bari*.  8.  banbbabte  ben  oon  Bian 
auljübrltcbe  Erläuterungen  her.iu*,  unb  im  Sn;  fart  übtrfommenen  Stil  mit  gropem  ©efchid , wenn 
fcblu|  au  biefe  Srbeit  lieferte  E.  1843— 48  eint  geo«  auch  ohne  fetbfiänbige  Originalität  unb  in  etwa* 
gitcftifcbe  Rarte  oon  Thüringen,  welche  in  4 ©tftio«  ritiuluberem  Ebarafter,  wobureb  er,  wenn  auch  erft 
nenerfebien.  gerner  veröffentlichte  er:  »©eognoitifche  oon  fern,  ba*  Siofofo  einteitete.  Ba*  Rupf  erfüll« 
©anberungen«  (BrtSb  u.Seipj.  1836  —38,2  Bbe.);  fabinet  ber  Batifer  Bationalbibtiothef  enthält  eine 
»Snteitung  jum  ©tubiunt  ber  Seoguofie  unb  ®ro=  ©ammlung  prachtvoller  3richnungett  für  'JRöbe! 
logie«  (baf.  1839,  3.  Sufi.  1849)  fowie  mehrere  unb  SSanbbefteibungcn  oon  ihm. 

Heinere  Schriften  unb  oerfebiebene  Suffäpe,  welche  1 (Sottin  (tot.  -täng) , Sophie,  gehonte  fRifiaub, 
jum  Bheil  in  l’eonbarb#  »3ahrbuch  für  Blinrra«  frartj.  .Homanfchriftilellerin,  geb.  22.  ülär;  1770  ju 
logie«  aufgenommen  würben;  auch  gab  erba*  »gorfl  Bari*  (nach  anberen  1771  ju  Borbeaur  ober  1773  3U 
unb  lanbwirtfchaftlicbe  3abrbuch  ber  Sfabemte  ju  jonnein*),  heiralhete,  noch  nicht  17  3ahre  alt,  einen 
Bbaratib«  (baf.  1842—47  , 4 Bbe.)  betau*.  Bie  reichen  Banfier,  ber  aber  fchon  brei  3ahrc  barauf 
R rächte  jwtier  SSeifen  nach  bcu  Slpen  unb  Ober-  j ftarb,  lebte  bann  jurüefgejogen  unb  jiare  25.  Sug. 
Italien  1843  unb  1849  enthalten  bie  »©eoiogifcheu  1807.  Einen  europäifchen  iRuf  erwarb  fee  ftdh  burd) 
Briefe  au*  ben  Slpen«  (üelpj.  1850).  Bie  oon  ihm  ihren  IRoman  »Elioaboth  ou  los  fjcilos  de  Sibbrie« 
begonnenen  »©angfhtbten«  (greiberg  1847  — 62,  (Bar.  1806).  Unterbenfibrigtn2Berfmfinb»M»- 
4 Bbe.)  bieten  frernbt  unb  eigene  Beob.icbtungenüber  tliilde , mämoiros  tir*s  de  l’histoire  des  rroissdes« 
bit  Erjgänge;  ihnen  foiaten:  »Bie  fitbre  oon  beu  (baf.  1805)  unb  »CUire  d'Albe«  (1798)  bie  bebeu-- 
Erjlageriiätten«  (baf.  1855,  2.  Suff.  1859—61);  tenbüen.  3hre»0suvros  oomplbtos«  erfdienenBar. 
»Bie  EnlagerfiStten  Europa'*«  (baf.  1861);  »Bie  1806  , 8 Bbe.;  neue  SuSg.  1820,12  Bbe.;  rulept 
Cnlagerflätten  Ungarn*  unb  Siebenbürgen*«  (mit  1847,  2 Bbe.  Bie  tinjelneu  Grjählungtn  erftheineit 
0.  getlenberg,  baf.  1862)  unb  »Bit  Brjlagerflätlen  foriwährtnb  in  neuen  Su*gabeu,  mein  für  Schul« 
im  Banat  mtb  in  Serbien«  (SBien  1864).  »eine  iwecfe,  auch  in  beutfcheit  Ueberfepungen.  33elt=  unb 
Snfichien  über  bie  ®eologie  hat  E.  in  einer  9ieil)e  'rlenfcbentemmu*  gehen  ber  6.  ab , bagegen  beupt 
bebeuienber  Schriften  bargelegt.  Balfin  gehören:  fit  ein  reine*  unb  warme*  Semütb  unb  einefrachtbare 
•Heber  ben  inneru  Bau  ber coebirge«  (Rreiberg  1351 ) ; Bbantafte.  3hr  Jfichnet  feeb  burch  anmuthige 
»@eo!ogi[che  Bilber«  (fitipj.  1832,  5.  Sufi.  1871);  ttetchtigfeit  au*.  Ber  Ertrag  ihrer  Schriften  war 
»Briefe  über  .öunrbolbt*  Ro*mo*«  (baf.,  8b.  1, ' meinen*  woblthätigen  3wtden  gewibmet. 
3.Su*g.l853;  Bb.  2,  2.?(u*g.  1856);  »®eologtfche  (Sottin*,  Sohn  bt*  Rönig*  Bomru*,  4>errfcbtr 
fragen«  (baf.  1857  — 58);  »Bit  ©eologie  btr  ®e=  über  oerfebiebette  tiguriiehe  Bötrerfchaften  in  ben 
genwart«  (üecp).  1866  , 4.  umgearbritete  Sufiage  tueb  ihm  benannten  Eottifchen  Slpen,  würbe  oon 
1874):  »lieber  baä  SntwiJeIung*geftp  btr  Erbe«  ! Oftaolan,  btr  bie  Slperwötfer  bem  römifthtn  SReicb 
(baf.  1867).  Eotta'*  Bntwicfetungbgefep,  welche*  einoerleibtt,  al*  Bräfett  an  btr  ©oipe  jener  Böller« 
oon  ihm  bereit*  1848  in  ben  Briefen  iiher^umbolbt*  fchaften  beiaffen,  machte  ftcb  burch  Sulegung  eon 
»Ro*mo*«  unb  1850  in  peonbarb*  »3abrbuch«  in  Strafen  über  bie  Slpen  berbient  unb  emchtete 
feinen  ®nmbjügen  angebentet  würbe,  beruht  für  ba*  bem  Ortabian  beu  trinmphbogett  bei  Sufa  (8 
ilnorganifcht  wefentlich  auf  btnfelbeu  Br'ttcipitit  b.  Ehr.),  welcher  noch  erhalten  i|t.  ©einem  ©ebn 
wie  bit  fpäter  für  bie  Entwicfelung  ber  Organiemen  unb  Blachfolger  erweiterte  ber  Raifer  Etaubiu*  bie 
oon  Barwin  aufaefleDten  Pebren  Ba*fel'bt  erftärt  ©renjen  feint*  ’lieicb*  unb  gtfianb  ihm  felbji  ben 
mit  SuäfcbtiiB  aller  übernatürlichen  Einwirfungen  föniglichtn  Titel  3U.  91ach  beffen  Tco  würbe  ba* 
bie  fortbauernbe  Bifferenjirung  ber  gefammten  RÖr« ! Panb  tur  römifchtn  Bfooinj  gemacht, 
perwelt  burch  fielt  ©ummirung  oon  ISef  ul  taten  1 ßottunni  iGotugni,  Sotugno),  B omenico, 
uaturgefeblicher  Borgängt.  Bon  Eotta'*  iibrignt  ital.  Srjt  unb  Snatom,  geh.  29.  3an.  1736  ju  9iitoo 
arbeiten  finb  ttoeb  ju  erwähnen:  »Braftifcht  ®eo«  im  Beapotitaniicben,  fmbirte  ju  SRueo  unb  jic  Blat« 
gnofie  für  8anb«  unb  gorfhoirte  unb  leebnittr«  fetta  Bbofil  mtb  Snatomie,  lehrte  am  ^lofpitat  ber 

ItHM,  M*  unirr  ( errmlfrt  imkn , fitst  urtrr  ff  n34lBl|4|'Jätrl 


774 


Cottus  — (Seither. 


Unrettbar«!  in  Meapel  Gbintrgie  unb  Bergröfjerte  fagte  ihr  fobann,  rca*  fit  genoifen,  worauf  fiep  bir= 
feinen  Oiuf  burep  fein  1761  erft^ieimteS  ffierf  über  felbe  lobt  hungerte  Xit  treue  siebe  ber  btibra 
bie  Kanäle  be*  innern  Cbr*  unb  mehrere  wirblige 1 würbe  balb  fpricpwörtlicp:  [epon  ein  aliframcftfiper 
Gutbediingen  auf  btm  ©ehret  feiner  ÜBtifenfcpaft.  I Roman  d’aveutur«  au«  ber  erfien  §älfte  be*  13. 
Mamcntliep  unterfueptr  rr  btt  natb  ibra  btnannttn  ^ 3aPrp.  ergSbll  ausführlich  ibrt  ©efepiebte.  am  be- 
Gottunnifepen  SSaffericlter  (Aquaeductus  fanntrjitn  würbe  fit  burtb  Uplanb*  (diene*  ®ebicpt 
Cottuunii)  in  bem  Rrljenfiüd  beb  Sepläjebein*.  (Sr  ! >®5ngertiePe«.  Goucrf*  Mimtelieber  würben  jutrft 
war  ti  aud),  ber  bureb  Befanntmacpung  einer  ju=  gefummelt  petauSgegeben  unb  in  Sßrofa  überfept 
fälligen  Beobachtung  eine«  feiner  Scpülcr  auf  ben  oon  ©.  A.  Grapelet  |'©ur.  1829);  bie  befle  Su*gabc 
©altaitibmu*  aujmerffam  ma<bte.  3m  3abr  1706  beforgte  Michel  unter  bem  tiiel  »Chansons  du 
warb  ibm  ber  Seprfiupl  ber  Anatomie  au  ber  Uni«  | cbüelaiu  de  C.«  (baf  1830). 

»erfitfit  übertragen,  botbbebieit  er  babei  feine  stelle;  2)  fRenaub,  Haflellanoon  (S.,  altfranj.  £or= 
al*  Brofeffor  unb  Srjt  am  §ofpital.  Seit  1812  bidjter,  lebte  im  12.  unb  13. 3aprb.  unb  machte  einen 
Mcftot  ber  Unioerfität  unb  furj  barauf  Xefan  ber  ! Äreujjug  natb  'fialäjiiua  mit,  wirb  mit  bem  porigen 
mebicin.  Rafulläl,  flarb  er  6.  Oft.  1822.  3m  3aPr  ’ ibemifictrt. 

1824  warb  ibni  ju  Obren  eint  (Mebaille  geftblagctt  Kontier  (Ipr.  tubatjt),  2oui*  <S b -a r I e 3 Auaufie, 
mit  ber  Auffcprift:  »Hippocraii  nespolitano« . Iran:,  .nifteiieunuler,  geb.  1.  April  1790  ju  Bari«, 

Cottu*,  Äaulfopf,  Riftpgaliung.  Schüler  Dapibä,  errang  1817  mit  feinem  erfien 

CotjlSdon,  f.  Sott) leb on  bebeutenben  SBiftae:  ber  Serif  eott  Gppraint  (jept  im 

Cot) lf-dou  Dte.  (95  abe ( f r aut),  Bflanjengat; ; Surembourg),  einen burtpfcplagenbcn Grfolg  unb  er« 
iung  auä  ber  Ramilte  ber  Äraflulaceen,  fleifcpige  regte  bie  §ejftutng,  bap  er  bie  ftarren  Riffeln  ber 
Strauepet  am  Vorgebirge  ber  guten  ^Öffnung,  mit  Xarih’fcpcn  Klafftcuät  burepbreepen  würbe.  ‘f  ir  fob 
gegenftänbigen  ober  abwecpfelnben,  eutfaepen  BIät;  geitbeit  Silber:  bie  Macpricpt  »ont  Sieg  bei  9Hara= 
tern,  purpunotpeit  ober  pocpgelben  Blüten  in  fcpiaf;  ipon,  Säjar  an  ben  3ben  be*  (Märj  u.  a.,  entipraepen 
fen  MiSpeit  nnb  oielfamigen  Balgfapfeln,  bon  benen  btefer  fwfjnung  aber  febr  wenig  unb  erbeben  fitb 
oiefe  al«  3'fri'flaiijen  in  bcutfdjen  ©arten  Povfom=  fautn  über  ba*  Mireau  ber  Stbule;  autb  feine  Arber« 
men.  Oie  betanntefle  'Art  tfl : C.  orbiculata  teit  an  ben  TeJeumalereien  imtlouore  oon  1819  jiub 
mit  60 — 90  Grotim.  bobem,  Sfiigem  Stengel  unb  bem  ©ebiete  ber  Mplpologie  entnommen  unb  bewegen 
gegenüberflebeuben,  flacfcen , (patelfbnttigen,  mepli«  fitb  in  ben  hergebrachten  Rormtn,  würben  auep  ge« 
gen  Blättern,  bie  mit  wahren  Bacpäfrujlen  über;  bübrenb  fübl  aufgenommen.  Al*  tu  jener  3eit  feie 
jogett  fittb  unb  in  ©efialt  unb  Ravbe  oariiren.  C. 1 Megicruug  japlreupe  Aufträge  jur  Ausmalung  otm 
coruseans  Umc.  ifi  eine  febr  fdjbne,  niebrige  f-tier  Huden  er lb eilte  uub  fo  ber  Rrebtomalerei  ein  weite* 
pflanje  mit  fretijmeife  entgegengefepten,  längltdieit.  Reib  eröffuete,  ging  6.  1833  nadj  'I'iiiiuben,  um  an 
unten  feilfönnigen,  rinnenförmtgen,  mebligweigeit,  bem  neuen  auffdjmung  ber  beutfebeu  'Monumental; 
ftiellofen,  5—8  Kentim.  langen,  auj  ber  Oberfläche  malfrei  feine  Grfabrungeit  ju  bereichern.  311  ben 
im  Sonnenfdjein  glfinjenben  SBISttern  unb  einer  firtblidjen  Hialereieti,  welthe  er  natb  feiner  fRudfebr 
riJpenfbnnigen  ®o(be  fchöner,  büngenber,  rotber, ' in  'fiaii*  in  ber  ÜJiabeleiue  unb  in  ®t.  ©evmam 
faß  5 Kentim.  langer  Slumen.  0.  papillaris  Thb.  | l’Aurerroiä  auefübrte,  ifi  nun  jwar  oon  einem 
bat  entgegengefepte,  ftielrunb  ;eijBrmige,  fletidiig;  fiiijj  ber  beutftben  Schule  nid)i*  ju  eutbrden,  wie 
glatte,  jugefpipte,  aufrechte  SIStter  unb  febr  feböne,  benn  auch  bie  bamalige  fRajatener  diidituiig  bem 
17  SRitlim.  lange,  fafi  ribpenfibnbige  ©lumeu.  anlififirenben  Schüler  ®aoib*  wenig  perftänblich 
SotpS,  Manie  mehrerer  tbrafifepen  Äöttige,  f.  fein  tonnte;  boep  »eigen  bieie  religibien  ÜJialereirn 
Spratien.  j beträchtlichen  Rortjcpritt.  ®eti  eigeiitliepett  ©oben 

Couohe  (franj.,  eigentlich  C.-toi,  jpr.  Iubi4-t5ä,  für  fein  latent  fanb  aber©,  erfl,  al«  im  liufang  ber 
u.  coacber , legen),  3uruf  an  ^unbe:  (liege)  füll ! . fereifjiger  3abre  bab  bijlorifcpe  TOufeum  in  ©er« 
fufcp  (bitp)!  faiUeb  begrünbet  würbe  uub  bie  'Malerei  auf  bie 

Couche  (franj.,  f.,  Ipt.  tnbw),  Saget,  befouber*  ©epanblung  ber  fvanjöftjchen  ©ejcpidde  bimrie*. 
Äinb=,  ffioepenbett,  Miebertunft;  tausse  c.,  RepO  Tie  lüdjtigreit  ber  ^ficpmmg  unb  bie  ftepere  ©e; 
gebürt,  abortui.  panbluug  ber  Rarbe  tarnen  uuu  erfl  jur  Bollen  ©el« 

Koucp  (ipr.  tibi),  Stabt  im  franj.  lepartement  tung,  alb  ibm  jufagenbe  uub  mit  innerlichem  üeben 
aiine,  Slrrcnbiffement  8aon,  au«  ben  jwei  ©ernein« ! erfüllte  Stoffe  geboten  würben.  3«  beu  fahren 
ben  (S.;le;(5b4teau  unb  0.  = la;©i I le  befiehenb,  1836—40  malle  er  für  ©erfaillc«:  bie  Stplacpt  oon 
mit  992  Ginw,;  merfwürbig  burdj  einen  ungeheuer  Pamfelb,  bie  'Belagerung  oon  Tlorftown,  bie  Gin« 
popen  unb  fiarten  iburrn,  Ueberbleibfel  ber  allen,  nähme  Bon  Seriba  unb  bann  fein  {'•'ut’twert:  bie 
einfl  fo  berühmten  Stammburg  ber  ßerren  oon  ('.,  Gröffimug  ber  allgemeinen  IReidjbftänbe  1789  ®ie 
bie  1225 — 30  erbaut  unb  1652  burep  fMajarin  gt; 1 ©orjüge  einer  geijlBollen  Gparafteriflif,  einer  lucp« 
fcpleift  warb;  war  fonB  SMarguifat  tigeu  Rarbe  uub  3p'(*;uung_  Beilagen  ben  (Mater 

Coucp  (ipr.  tülS),  l)  SRaoul,  franj.  üiittcr  unb  auch  auf  feinem  anberu  greifen  ©ilbe:  ber  Schwur 
®icpter,  lebte  im  12.  3aprJ.,  nährte  lange  eine  boff;  im  ©atlpau*  (gemalt  1848),  niept;  aber  bie  ©leicp; 
nungbloje  Siebe  ju  ber  fdjontn  ©emaplm  be*  Gubo  ; mä&igfeit  ber  Bewegung,  bie,  im  Silb  firirt,  leiept 
Bon  Ranel,  fanb  enblicp  GrWiberuug,  mußte  aber,  etwa«  Xpeatralifcpe*  befommt,  tput  ber  SBrrtung 
perratpen,  piepen,  folgte  feinem  Honig  nach  ©a-- ; bebeutenben  abbruep.  9!ccb  ifi  oon  ibm  in  ©cr= 
ISjiina  unb  pel  bei  ber  Belagerung  oon  Slcre  tbbtlid;  faitle* : ba*  Berbrüberungöfefi  ber  ©arbe  mit  bet 
oerwunbet.  Sterbcnb  befahl  er  feinem  Knappen,  Sittie  (1813),  welche*  bei  aller  SBaprpeit  unb  Jia= 
fein  ibtrj  unb  bie  Sode  bei  ©eliebten,  bie  fte  ipm  ] turtreue  boep  fein  ^cauptbilb  nicpl  erreicht.  Slieuer; 
tum  Anbeuten  gegeben,  ber  Xante  Bon  Rapel  ju , bing«  oerfuepte  fiep  G.  aiccp  al*  SepriftfleUrr  auf 
uberbringen,  ^err  oon  Ratjel  bemäeptigte  fiep  aber ; bem  Suuftgebiet  Gr  jiarb  ju  Bart*  23  3 Ulli  1873. 
be*  Knappen  unb  feine*  ®epeimniffe*j  lieg  feine  ©gl.  3ul.  ’Uieoer,  ©eftpiepte  ber  mobernen  fran« 
©emaplm  Bon  bem  $erjen  be*  Sänger*  offen  unb  jüfifepen  Malerei  (Seipj.  1867). 

Bntfii.  btt  uttln  9 rtmlii  retxfct«.  finb  «nl»T  ff  ns^mfAlidra. 


ßouillet  — County.  775 

Couitlrt  (lut.  tujä),  ®orf  in  ber  belg.  ®ro»inj  (J.  b.)  jur  Meffung  magnetifder  unb  eleftrifc^er  Am 
Aennegau,  Arronbiffement  Ebarleroi,  im  'XE>at  btr  jiebungäfräfte. 

Satnbre,  mit  (18M)  4881  ©im».,  btfamil  burd  feine  ttouloramierä  (lut.  tutomicb),  Arronbiffementäs 
grofeett  ISifenbütten  unb  Metallwerffiätten.  f^auplfiubt  im  franj.  Cepartemeut  Seitte=eOMarne, 

fioutage  (bie,  franj.  m.,  jpr.  lutaw*),  Abgang,  am  ©rofeeu  Morin  uub  an  bcrOfibahn,  mit  einem 
Brrlufi  an  ßuffigen  ffiaaren  bitrd  Auälaufen;  »gl.  ÜRufeum  totaler  Altertümer,  wichtigen  ©erbereien, 
8ecfage.  bebeutenbem  ®etreibe=  unb  ffait^anbel  unb  087») 

Oouiant  (franj.,  Ipr.  tuläna,  tulant),  leidft,  ge=  4334  ginw.  S.ifi  Seburtäort  Hubert  Sharfieniierä. 
läufig,  befonberä  »om  Spreden  frember  Sprachen;  ßonlterbiüe  dpt.  liltenoitO,  fleine  Bergflabt  in 
bann  gefällig,  enlgegenfommenb,  leicht  ju  hehanbeln,  ber  ©rajfdaft  ÜJtaripofa  bei  norbamerifan.  Staat* 
namentlid  int  taufmännifden  Berfrbr ; baljer  Bus  Kalifornien,  an  btr  Strafet  gelegen,  weide  nad  bem 
(änj  (ßoulance,  nid) t franj.),  baä  Bulantfein.  berühmten  7)ofemitetfeal  führt 
Couleur  (franj.,  f.,  Ipr.  tutir),  Jfarbe,  hefonber*  Council  (engt.,  fpr.  taunff»),  Beratung,  (Ratfe8= 
bie  gatbe,  ber  Xrumpf  im Kartenfpiel ; aud ßutfer:  »erfammlung;  legislative  o.,  geftfegebenbe  S!er= 
couleur  (Karamel)  jum  gärben  »on  gffig  ic.;  bie  fammlung. 

garte  einer  Slubenteiwetbinbung,  eine«  Rorp*,  Souneil  Blttff*  (ipt.  taunifit  »taff»),  rafdj  empor* 
auA  bitfeS  felbfl.  gefommene  Stabt  im  norbamerifau.  Staat  3owa, 

Coulisse  (franj.,  f.,  Ipt.  tätig),  f.  Suliffe.  ©raffdjajt  Bottcwattamie,  am  Bliffouri,  über  roel= 
Coullssler  (franj.,  |pt.  «ulUjet),  Börfenfpefutant,  den  eine  großartige,  1870  »ollenbete  glfenbrücfe 
roeldjer  ohne  Bermittelung  ber  beeibigten  Senfale  jüfert,  weide  bie  Stabt  mit  ber  gegenüber  litaeitben 
nur  ober  tjauptjädjlid)  ®ifjerenjgcfdäjte  mad<-  Ontafeo  Citp  »erbinbet,  mit  totlcber  fie  im  fjanbel 
Koulmierä  (Ipt.  tulmjeW,  Crtidjaft  ca.  20  Bilom  loetteifert,  feat  (1870)  10,020 ginw.  (barunter  etwa  ■/« 
norbroefil.  »on  ber  Stabt  Orlfanä,  befannt  burtfebaä  ! ®eutf(fet).  3nt  3afer  1847  3ogen  »on  bitr  aui  bie 
(Sefecfet,  weide*  bafelbfi  9.  91o».  1870  jroifden  ben  Mormonen,  147  flhpfe  pari,  nadf  bem ifieitett.  ®as 
grattjofen  unter  Anteile  be  ^JalabiiteJ  unb  ben  mal*  mar  (5.  bie  lefete  cioilifirte  üliebtrlaffung  »or 
«apern  unter  ».  b lann  ftatt  fanb.  ®a  ».  b.  Sann,  brmgintrittiniOjnbianergrbiet,  bafeereinfioncentrat 
ber  bi*  babin  mit  oetn  l.  baorifdjen  Anueeforp*  tiottäpunll  bet  gtmoanberung  nad  bem ’Beflen  unb 
Orlianä  befeft  hielt,  fürdten  mußte,  »on  ber  über=  I baä  Auävüfiungäbepot  ber  ©olbgräber  in  golorabo, 
legeuen  fraujefifden  Soirearmee  abgefefenitten  ju  3bafeo  uub  Montana.  Cie  Stabt  liegt  im  Knotern 
»erben,  »erliefe  er  in  ber  Jlacfet  »om  8'  jum  9.  9lou.  »unft  wichtiger  gifenbaßnen  nad)  bem  O.,  9t.  unb 
bie  Stabt  unb  nahm  feine  Stellung  bei  (l,  mo  er  S.  ber  Union  unb  nimmt  feierburtfe  wie  burdj  ben 
am  Morgen  beä  9.  9to».  angegriffen  würbe.  Xrofe  ©ewerbfletfe  ihrer  ginroohner  fictig  an  Sebeutung 
ber  fafl  bcppelten  3abl  ber  geinbe  hielten  bie  ®a»ern  ju.  Sie  befifet  ein  gut  organifirteS  Sdulwefen,  eine 
fafl  ben  ganjen  lag  über  fianb.  Segen  Abeub  jog  ®o<fefdule,  ein  Btäbcbenfeminar,  9 Birtben  unb  2 
fid  ».  b.  Sann,  ofene  oont  gtinb  beläftigt  ju  werben,  i^ea ter.  Sott  öffentlicfien  fflebäuben  flttb  nur  baä 
nach  St.  H3era»»  unb  am  10.  nach  'Court)  juriid, , SHatbhauä  uub  baä  1869  »ollenbete  Ogbeit;  Jjoufe 
wo  er  ftch  mit  ber  »on  General  äSittich  befehligten  erwahnenewerth 

22. 3nfanteriebi»ifion  unb  einer  weitern  ßa»allerie=  i Counscl  i engl.,  |pr.  taungit,  abgefürjt  auä  coun- 
bioifton  bereinigte.  ®er  ®erlufi  betrug  auf  beutfdjer  seUor,  Statb),  allgemeine  ®enenuung  ber  englifchen 
Seite  54  Officiere  unb  1112  'Mann , auf  Seite  ber  ilboolatert,  nämlich  ber  Attorneys  (f.  Attorney)  unb 
grattjofen  nach  ihren  eigenen  Eingaben  1500  Mann,  ber  Barristers  (f.  Barrister)  unb  ber  biefern  Staub 
®od)  fiel  nach  ber  Schladt  noch  eine  Mumliimc  angebörigen  EjL'bcr  ©rabuirlen,  ber  Sergeants-mt- 
folottne  mit  jwei  ©efdüfeen  in  bie  ßänbe  ber  gram  law,  weld  lefetcre  baä  auäfdliefelide  Ißriuilegium 
jofett,  uttb  in  bem  aufgegebeuen  Orlfanä  blieben  haben,  »or  ben  ©eridtäljifen  ju  »laibiren.  ®er 
1000  franfe  uttb  »erwunbete  ®eutfde  jttrücf.  Xitel  Queon’s  (früher  King  s)  C.  ift  eine  7luäjeid= 
Qottlomb  (Ipr.  tiuiiia),  ghnrleä  Tluguftin  be,  nung,  weide  ben  Sergoants-mt -law  ober  aud  mand= 
frattj.  3ngenieur,  geb.  14. 3uni  1736  ju  Sngouflmr,  mal  attberett  (Jurifien  »erliehen  wirb  unb  ihnen  ben 
trat  febr  jung  in  baä  ©enieforpä,  baute  auf  Marli:  florrang  »or  ihren  Stanbeägenoffen  unb  baä  9iedt 
nigue  baä  gort  ®ourbon uub  warb  nad  feiner  9iüd= ; gibt,  einen  feibetten  Xalar  (silk-gown)  ju  tragen, 
lehr  in  SRodefort  angefiellt,  befdäftigte  fid  aber  auä=  2luä  ben  Connsels  geben  bie  Seueralanwälte  unb 
fdlttfelid  mit  wiffenfdaftlidett  Stubien.  3m  3ahr  ©eneralfiärale,  bie  uiidter,  ja  felbfl  bie  Sorbs 
1777  erhielt  er  jür  feine  »Recherches  snr  1«  m«l-  fanjler  her»or.  So  batte  ®rougham  biä  ju  feiner 
l«ur«  manibro  da  fabriquor  les  aignillet  aimantäes«  gtbebung  jum  Banjlet  nur  baä  Amt  eilteä  King  s 
»on  ber  Ufabetnie  eilten  ®rciä,  1779  beit  hoppelten  C.  betleibet. 

für  feine  »Thäorie  des  mnehmea  simples«  ('Par.  County  (engl.,  Ipr.  taunti,  »©raffdaft«),  in  ©ttgr 
1779,  2.  äuft  1820)  unb  itt  ber  golge  ttod  mehrere  lanb  unb  befielt  Kolonien  fowie  in  ben  Bereinigten 
anbere  nebfi  ber  Aufnahme  in  bie  Äfabetnie.  Älä  Staaten  »on  ’Horbamerifa  (mit  Auättahme  »outfia« 
er  ber  Anlegung  fdiffbarer  flauSIe  in  ber  Bretagne  na’ä)  politifd«  Sintheilung,  etwa  bem  ßreiä  ober 
wiberfprad,  warb  er  einige  3eit  eingelerfert.  Beim  ®epartement  entf prechenb ; flammt  auä  ben  3eiteu 
AuäbrudberSReuolutionnahmeraläOberjlleutnant  ber ßroberung ffinglanbä  burd)  bie Ülormamteu  unb 
beä  ©euieforpä  feinen  Abfdieb.  180-1  würbe  er  ifi  gleidbebeutenb  mit  beut  feit  ber  angelfädfifden 
Mitglieb  beä  Ulationalinfiitutä,  1806  ®eneralauf=  ginmanberunggebräudltdenSliire.  3tt  gnglanb  ift 
(eher  beä  öffentlichen  Unterridtä;  er  jtarb  23.  Äug.  ber  »on  ber  Brette  auf  üebenäjeit  ernannte  Horb; 
beäfelhen  3aferä.  Seilte  Serfude  über  bie  Jieibmig  j leutnant  ber  oberfle  Beamte  ber  C.,  beneit  ©ewalt 
(1779— 90) gewährten  eine feftereBeßrünbungbiefeä  fid  inbefe  nur  auf  bie  Mclij  befdrättfL  6in  Ober  = 
fo  fdwierigen  Bapitelä;  aud  bereicherte  er  bureb  (Igeriff,  ber  gleidifallä  oon  ber  Jtegierung  ernannt 
mannigfache  ©»bedungen  bie  »ehre  »om  Magnetiä:  | wirb,  forgt  für  Ausführung  ber  Anweifungen  unb 
muä  uub  ber  Slettricität  unb  erfaitb  ober  »i’elmehr  Bollftrecfung  beä  Urtheilä  ber  oberfien  weridtä- 
»eruolltommnete  bie  nad  tfem  benannte  ®rehwage  bel)i)rben.  ®ie  griebenäridter  werben  auf  Bors 

Sniftl,  btt  untre  ( «retten,  ftnb  untre  ff  naduui^Ujen. 


776 


Coup  — Gourltft. 

|*lag  beS  gorbleutnantS  tont  CterFanjler  ernannt  mit  einem  loißigm  ober  ftttrjbaftort  fÄrfraln  ntbigt 
Xiefe  ©tarnten,  lottere  ihre  Semter  ale  Gbrenamt  9lu*  »erben  bie  Sieber  felbfi,  bie  in  mobernen 
Betfeben,  befajfen  fi*  uic^t  nur  mit  ber  niebem  ©c  ©offen  unb  ©aubenilleg  Borfommen,  GourleiS  gc= 
riditebarfeit,  fonbern  ftpeu  au*  bit  Steuern  fefi,  uannt,  infofem  alle  Strophen  berfelben  na*  5ir.tr 
totitbt  Bon  btn  Gimpohneru  für  ©olijei,  Straßeiu  ©lelobie  gefungen  »erben  3n  btr  altem  iftenbe» 
Unterhaltung  u.  bgl.  ju  eniri*ien  finb.  äußer  *nen  form  natmtt  man  aUt  3tPif*enmelobien,  »el*e  mit 
hat  jtbt  ©raffihaftno*  einen  ucn  ben  ® runbbefißtm  ber  öfter  »ieberfebrenben  £>auptmeIobie  abwe*feU 
erwählten  Goroner,  met*er  in  alten  Blüßlühen  ttn,  ebenfalls  GouptetS. 

XobeSfüHen  Unterfu*ung  übtr  bie  XobeSurfa*e  Coupon  (ftanj.,  m.,  (fr.  tut>«no),  f.  Poubon. 
anfltUt.  Coupnre  (franj.,  int.  tunitbt),  Ginfcbnitt,  Unter= 

Coup  (franj-,  m.,  (tu.  in),  im  allgemeinen  f.  o.  ».  brttbimg  non  Jjejlungäwerfen,  um,  11a*  Segnahme 
ßitb,  S*lag,  $ti*;  Stoß;  (rapp  auSgejübrte)  einjelner  Xheilt  bur*  ben  Reinb,  bie  äuSbreitung 
ipanblung,  aber  mei|t  im  iibtln  Sntii  (Streich);  beSfelbtn  ju  Dtrljiitbtrn  unb  btn  äSibtrfiarb  fort; 
C.  du  m»in . £>anbfltti* , Reifet  in  btr  PriegSfpra*e  ftpttt  ju  foimtn,  finbtt  ft*  lehr  häufig  in  btn  älttrtn 
tin  gewagter,  raf*et  Utbtrfaü  eines  ftjitn  Orts,  baflionirttn  Stfiunant  auf  btn  fRaoelinen,  GnB« 
tin  raf*er,  gelungener  Singriff.  C.  dVtnt,  Staats^  loppeu  unb  gaufftbraitn,  ftlttntr  im  £>aupt»atl 
ftrtidt  (f.  b.).  C.  de  thdbuo,  Xbtattrfhtitb,  jtbt  jum  ftlbjl  ali  Grbroatl  mit  trodtntm  ©rabtit  oanor, 
3»t4  btr  Utbtrrafcbung  auf  btr  ©übne  httBcr«  ftrntr  im  gebeuten  ©eg  als  patifabirte  Xraotritn, 
gebrachte  plijßlübe  ©enbung  ober  ©erfinberung  in  wirb  in  geftimgen  ntutn  Shflems  mir  in  Itpttrtr 
btr  Situation  obtr  btm  Gbarafter  tintr  hanbetnben  sirt  gebraucht 

©erfou,  gtwbhitlich  in  taoetnbem  Sinne  gebrau*t  Conr  (franj.,  f.,  int.  htit),  £>of,  bit  Sttfamnu 
ju  ©ejeiinung  tintS  unmotinirtfn  SittneffertS.  lungtn  bei  £ioj,  um  feine  Stufwartungen  ju  matten. 
C.  d’asll  (»flü*tiger  ©lief«)  ifl  btr  f*neUe  unb  ®aher  Gour=Xage,  Xagt,  an  btntn  berglei*en 
richtige  ©Itef,  mit  btm  jtmanb  allts  ju  tintm  ©erfantmlmtgen  fialtfinbtn;  courfihlg  non  ©er= 
(Stgtnflanb  ©ehörige  iibtrfitbt,  namentli*  mit  btm  fontn,  »el*e  babti  erf*tiiitri  bürftn. 
btr  Cjjrcitr  btn  fttinb,  bas  Xtrrain  ic.  überblicft  Courage  (bit,  franj.  m.,  int.  lutobl*),  XRulb, 
unb  *re  Berbältniffe  brurtbtilt ; baS  Slugenmaß  £»r>haftigfeit;  conrageu  (fnr.  tutabWC.  mutbig, 
obtr  bit  gahigfeit,  eint  ®röße  ober  ÜJlenge  na*  btm  bermaft. 

bloßen  änblii  jiemli*  ri*tig  anjugeben;  au*  btr  Gourbet  (Int.  turbJ),  ®ufla»e,  franj.  5>ifi*= 
Sianbpunft,  non  Wtlchtm  auS  ein  ©egmjianb  be--  ritn=,  ©ente=,  Xhier=  unb  ranbfdjaftsmaltr,  geb. 
trachtet  wirb.  10.  (Juni  181»  ju  Omans  (XoubS)  im  fübli*en 

Goupar  (Gupar  SlnguS),  gltlm  in  btr  fchott.  Jranfrti*.  Gr  mar  urfprünglich  für  ifiechtsioifftiit 
@raf[*aft  ipertl),  am  3Sla,  httI  lifinroanbroebevec,  j*aft  beftimmt,  iribmele  ft*  jeboch  in  ipariS  rieU 
®trbtrtim  unb  Sleidcen  unb  2000  Gim».  3n  btr  mehr  btr  ÜJialtrti  (feit  1839),  unb  «tat  mit  folchtm 
9)a*e  Sltfit  tintS  römif*en  SagerS.  Grjolg,  baff  er  f*on  1814  btn  Salon  btjcpicfrn 

(’oujir  (baS,  franj.  m.,  (nt.  tuntb),  Äutfchc  mit  tonnte,  üüehr  als  jtinen Sthrtni  Steuben  unb  J&effe 
balbem  Sttrbei;  bit  porbere  Slbtheilung  eines ’fiofit  oerbanftt  tr  fi*  felbft  unb  ftinen  eifrigen  tsm- 
inagenS;  äbthtilung  obergefonbtrterSiaum  in  einem  bitn  na*  Siieotrlänbtra,  glorentintrn  unb  i-ene= 
Gifmbahnmaggott.  tianera,  Porjügli*  aber  na*  btr  Statur.  Jiatbbem 

Gouperin  dpt.  tup'tina),  berühmte  franj.  2Jiufttti=  er  Turje  3nt  btr  diomanttf  gthulbigt  (tr  fdjuf 
famitie  beS  16.  unb  17.  3«hth->  bereu  ’Jiame  bf;  juerfi  eine  ffialpurgiSnacht  na*  ©oetpe),  nxrnbte 
fonbtrS  in  btr  @ef*i*te  btS  PlabitrfpitlS  Pen  l'f:  tr  halb  PöDig,  thtilmtift  roobl  au*  bur*  bit  1848« 
beutung  ifl  ®tr  ijtrwortagtnbfie  'Vertreter  btrftlben  9lepolutionperanlafet,  allem  ribealenben  Siüctm  unb 
ifl  Sran{oiS  G.,  Sohn  non  GharleS  G,  n'ti*ti  toarb  fo  einer  btr  eigentbümli*fltn  ÜJitijitr  btr 
alboer  jüngfte  oou  brti  Srübtrn,  bit  fimmtlidt  als  mobernen  TOalerti,  über  n)tl*en  bit  i'trj*iebmfttn 
Oraanifien  (t*  au8cei*neltit,  1669  flarb.  ®tboren  Urtheile  gefüllt  unb  mit  grogtr  Grbitterung  P«= 
16t>8  ju  IkriS,  trbiell  er  feinen  llnterri*!  in  btr  fo*ten  mürben.  G.  gibt  fl*  felbji  für  einen  'Jtatura; 
SDlufcF poti  btm  t6nigli*en  Organifien  Xolin, murbt . li|len  auS;  in  enti*iebeittr , fehr  oft  unb  febr  heftig 
1696  Organifl  an  btr  St.  ®emafiuSfir*e  unb  1701  auSgefpro*ener  gtiitbf*afl  gegen  alle  afaotmifche 
PamtnennufifuS  unb  Organifl  beS  flöuigS.  Gr  flarb  Punjl  coill  er  ans  bet  mooemen  cDlalerei  aUtS  auS= 
1733.  iDian  rühmte  an  ibm  alS  Crgtlfpieler@e(ebr;  f (blitzen,  was  ni*t  au*  nuferer  mobernen  Um= 
famfeit,  als  Plapitrjpieltr  rühreitbtn  älortrag.  Gr  gebung  angehört;  nur  toaS  mir  feheu  unb  genau  mit 
»erbffentli*te  mehrere  Sammlungen  oon  Planiert  | wir  tS  feheu,  will  « gemalt  toifftn.  ©ä^renb  ihn 
fiüJtn,  Suiten,  ffonjerte  ic.,  bit  bur*  Reinheit  unb  nun  bei  »ieltn  ©ilbern  feine  angebome  fünftlerifche 
©ef*ma<l  auSgejei*net  fiub,  wenn  au*  ni*t  immer  ©egabung  trop  aller  ©riucipien  »u  mahrbaft  f*öuen 
oou  befonber#  tiefem  Gebauteuiichalt.  Oft  liebt  er  unb  großartigen  S*öpfungen  fottreißt,  Rnbrt  « 
eS,  btn  (Iharafter  ber  Stüde  bur*  Ueberf*riften  ein  anbermal  wieber  ein  btfonbtrtS  Vergnügen 
aujubeuttn.  ®ann  gab  er  heraus:  »L’art  de  toueber  baran,  unjertn  äflbeti(*en  «©orurtbeilen«  jüm 
lo  cl&vealnc.  Sa*  liebte  unb  empfahl  feine  Pom--  Xvoß  mögti*ft  häglicbf  ©egenjlanbe  in  ber  Bollen 
pofitionen  unb  eignete  fi*  bie  Bon  *m  angegebenen  ©ibernjärligfeit  *ret  Grf*ttnung  barjuitellen;  abtr 
Spielmanitrm  an.  Giue  neue  TluSgabe  Gouperin=  felbfl  bei  biefen  weiß  ex  btn  ©lief  bur*  geniales 
f*er  Älaoietflüie  6eforgte  SrabmS  in  6eu  oon  ätuffaffen  ber  üialnr  ju  paien  unb  biuterlißt  ein 
rihrpfanb«  h«auSgegebenen  »® enfmältm  btr  Xom  auS  5lbf*eu  unb  ©ewunbening  gemij*teS  ©eiübl, 
funfi«.  rvaS  bie  tniberfpre*enbtu  Urtbetle,  bie  man  übtr 

Couplet  (baS,  frai^.  m. , |pt.  lupi*,  Born  lat.  ihn  hört,  erflürli*  ma*I.  3i<  feineu  trflen  ©übern 
copuU),  urfprüngli*  in  bet  Uiuftf  unb  äßoefie  bie  uenstUte  G.  bei  ben  Xppen  fein«  Baterfiabi,  fo  in 
©«binbung  jioei«  parallelen  rhptbmif*en  Säpe  bem  ®aftmahl  ju  Omans  (1849),  befonberS  ab« 
ju  ein«  Strophe;  geiobbiüi*  jebo*  bie  ©tjei*nung  in  bem  ©egrSbniS  ju  Omans,  ineI*eS  im  Salon 
|ür  jtbe  Strophe  eines  lomi[*en  SiebeS,  bit  jumcift  Pon  1851  einen  wahren  Sturm  pon  Gntrüjiung 

•tttftl,  Mt  uitlrt  S trtiniM  ttttfcm,  fint  uni«  ff  na^iu^la jtn. 


Courbette  — liourcelleä. 


777 


uitb  Seiounbertntg  ßeroorrief.  3"  gong  ähnlicher 
©eife  waren  jwei  ©teinflopfer  unb  i>ie  Sauein  von 
glagep  gemalt,  nebß  beut  fßorträt  bei  Rünßleri 
in  bemfelben  3aßr  aulgeßeUt  Ser  Salon  von 
1852  brachte  feine  Sorfjräuleitt,  welche  eiltet  Sett; 
terin  ein  ©tiicf  Stob  reuten,  bal  non  1853  an  Biel 
Berich  tieene  Silb,  jroei  ©eiber,  bie  in!  Sab  fteigen 
motten  unb  Bon  beiten  bie  eine  fiaunenb  bie  fdteuß; 
Itd^  wanjiige  Hinterfeite  bet  anbeni  betacfjt.  61  war 
hiermit  getabeju  auf  ein  Slergernil  abgefeßen  bet 
regelrechten  aiabemtfcben  Schönheit  fotlte  biefer 
fftoturalilniul  all  gleich  ober  Bielmehr  höher,  ja 
fogar  eimig  berechtigt  gegenübergefiellt  werben.  Gm 
»weite!  Silb  gab  eine  Dtingergruppe  au!  bem  yippo-- 
brom,  in  berfetben  Sltt  gemalt.  Sei  ber  ffiettaul; 
fiedung  non  1855  baute  pdj  G.  außerhalb  bei  9tu!= 
ßellunglpalaßel  eine  eigene  Sube,  welche  er  mit 
ber  fSuffdjrift  »Ser  SlaturaHätmi!«  Ber  faß,  unb  itt 
welcher  tr  feine  fämmtlidjen  Silber,  ca.  40,  Ber; 
einigte;  balfelbe  tßat  er  bei  ber  ©cltaulßellung  Bon 
1867,  wo  er  gegen  80  Silber,  jum  Tbeil  in  toloffa- 
lem  11106)106 , Borführte.  3UV  ©dtönßeit  bringt  e! 
(5.  faft  nur  in  ben  Sanbfdja jten , in  genialer  Seife 
vergeht  er  el,  jebem  gleddjen  Grbe  feine  eigentßüm; 
liehe  Stimmung  abjulaufcßen  unb  biefe  in  breitem, 
großartigem  Sortrag  wiebergugeben;  obnejeneängß; 
ließe  Slacppinfelei,  welche  ßcb  fo  oft  9taturalilmul 
nennt,  feßt  er  mit  feften  Strichen  Xon  neben  Xon 
unb  fdjafft  mit  einer  mächtigen  Ginfachbeit,  beten 
©irluttg  ltiemanb  wtberßehett  fattn.  SUt  hervor, 
ragenb  fei  Bier  nur  ba!  Sleßlager  (gemalt  1866) 
genannt,  Gbenfo  traftnoll  fiitb  feine  Xßierßücfe, 
befonberl  feine  Hirfcßheße.  Sott  feinen  figürlichen 
Sarßellungen  ifi  bie  burthftßlagenbße  fein  ©eib  mit 
bem  Papagei.  Sa  er  ftcj)  aber  fonft  faft  galt;  an 
Sarßellungen  au!  ber  Sphäre  bei  vierten  Staube! 
hielt,  fo  fonnte  el  nicht  fehlen,  baß  er  auch  »tit  ber 
politifeßen  Sartei  ber  Slufe  itt  Serbiitbuug  gebracht 
würbe,  unb  jwar,  wie  fich  fchott  bei  feiner  Sfoiebnung 
bei  Drbenl  ber  «S^rfnlecgiort  geigte,  nidit  mit  Utü 
recht.  • 1871  führte  ihn  feine  politifcße  Grreguttg  auf 
bie  Seite  ber  Rommutte,  wobei  ihm  unter  anberetn 
bie  Semolirung  ber  Senbömefätile  übertragen  warb. 
Stach  bent  Stur;  ber  Rontmutie  würbe  er  jtt  fechl; 
monatlichem  ©efängnil  uerurtßeilt,  nach  helfen 
Serbiißung  ju  SerfaiHe*  er  tuieber  jur  Staffelei 
jurüdrehrte.  (litt  neuerbingl  eingeletteter  Sroceß 
wegeu  bei  Scßabenerfaße!  für  bie  Settbömefäule 
enbete  gleichfalls  ju  feinen  Ungunfien.  Sgl.  3ul. 
Sieper,  ©efehidjtc  bermoberneu  framöpfdjen  fDla; 
lerei  (fieipj.  1867). 

Courbette  (frattj.,  Ire.  larbetQ,  febr  furger  Salopp, 
bei  bem  bol  IJiferb  bie  Sorbertüße  mehr  unter  ben 
£eib  jieljt  unb  ben  Hinterfüßen  mehr  Siegttng  gibt, 
babei  aber  beibe  Sorberfüße  sugleich  bebt  unb 
nieberfeßt. 

fitmrhrboie  (litt,  tutb'moä),  Stabt  im  (rang.  Se= 
fcartement  Seine,  ülrronbiffement  St.  Senil,  an 
ber  Seine  unb  an  ber  Gifenbabn  nach  Serfailleä, 
mit  glußßafen,  einem  neuen  febönen  Stabthaul, 
großen,  von  l'iibwig  XV.  erbauten  Rafmten,  gabrifett 
für  chemifche  SrobuHe,  3mg3  unbSeinwanbtoirlerei, 
'.Bleichereien,  ffiageniabrifen,  Haube!  mit  ©ein  unb 
Gfßg,  unb  (i87a)  13,288  Gittw.  Stuf  bem  3tonb= 
Soiiit  würbe  1863  bie  Statue  'Jiapoleonl  l.  (von 
G.  Senne)  aufgeftellt,  welche  früher  bie  Senbbme; 
fäule  gefrönt  hatte.  3tt  ber  Umgebung  tahlreidie 
Schlöffet  unb  Sillen. 

Sourbiere  (i»r.  tuetjößr),  ©uillaume  sJiettf, 


iSaron  be  l’Hommt  be,  preuß.  gelbmarfdjaH, 
gcb.  25  gebr.  1 <33  ju  ©röningen  itt  Hollanb,  ßattb 
erfi  in  Sienßen  HoBattb!  unb  trat  1757  all 
genteurfapitün  in  preiißifdje  Sienße  über.  Gr  jetdi; 
uete  fuh  beiBerfd)iebeuen®elegenheitenauäuub  fom= 
1 manbirte  im  Siebenjährigen  Rrieg  von  1759  an  all 
Stajor  ein  greibataillon,  an  befien  Spiße  er  ftcb 
befonberl  1(60  bei  ber  Selagerung  Bon  Srelben 
burch  Groberung  bei  ©roßen  ©arten!  fowie  bei 
l'iegniß  unb  Sorgau  berportßat.  Stadt  bent  Hubert!; 
Bürger  grieben  warb  er  nad)  Ofifricilanb  serfeßt, 
1780  ©etteralmajor  unb  1787  ©eneralteutnant.  3m 
Rrime  gegen  bie  fraitjofifcße  9tepublit  befehligte  er 
bie  ©arben,  an  beren  Spiße  er  fich  namentlich  bei 
iSirmafen!  auljeidjnete,  würbe  1797  ©etteral  ber 
! Infanterie  unb  1798  ©ouverneur  von  ©rauben}, 
bal  ber  73jährige  ©reil  1807  hObeitmütbig  oer= 
theibigte,  wäbretib  faß  alle  preußifeßen  geftungen 
I fid)  ohne  ©iberftanb  ergaben.  3"  Stnerfeuniing 
biefer  tapfern  ©agentbat  würbe  er  nach  bent  grieben 
von  Silfit  }unt  gelbmarfchall  unb  ©ouverneur  Bon 
Seftpreußen  ernannt.  Gr  fiarb  23.  3uli  1811. 

Gourecllci  (für.  turfftv,  Sorf  etwa  2 Steilen  (üb; 
öülid)  von  Steß,  wonach  bie  14.  Slug.  1870  gelieferte 
cschlacht  benannt  wirb.  Slm  14.  Slitg.  früh  morgen! 
trat  bal  franjoftfehe H(er feinen fRitcfgugvon  Steß  an, 
um  in  Serbun  ober  Ghälonl  fid>  mit  Stac  Staljon 
;u  vereinigen;  }wei  Äorp!  waren  bereit!  auf  bal 
linte  Ufer  übergegangen,  all  gegen  3 Uhr  von 
beutfefjer  Seite  ettt  Singriff  gemacht  würbe,  um  bie 
gran;ofen  feßjuhalttn;  beuti  }u  gleidter  3eit folltebie 
gtveite  Slrtttee  bei  Som  ä Stouffou  bie  Itofel  pafftren 
unb  bent  geinbe  bie  Straße  nach  Serbun  verfperren. 
Sie  Seutfdjen  bilbelett  in  ihrer  Stellung  eine  }iem; 
i lieh  aerobe,  Bon  9t.  nad;  S.  reidjenbe  üittie  von  St. 
Sarbe  bil  Somangeville.  Sal  ©efedjt  wttrbe  Bon 
ber  26.  3nfanteriebrigabe  unter  ©etteralmajor  Bon 
ber  ©olß  eröffnet,  ber  ben  Singriff  juuächfl  gegen 
Seienden  richtete,  wo  bie  3.  SiBiftoit  be!  Bott  ©ene; 
ral  Secaen  befehligten  3.  Slrmeeforp!  fianb.  Sie 
j granjofen  hatten  eine  burch  bal  Serrain  ge; 
j fchfißte  Stellung,  bie  pe  auch  feßr  gut  ju  benußeu 
I wußten,  fo  baß  bie  Seutfdjen  einen  fcfjweren  Stanb 
Ijatteu,  }untal  bie  grangofett  ihnen  auch  an  3ah!  folge 
1 überlegen  waren.  Giß  nachbem  ber  Rampf  bei 
Solombep  längere  3fit  gebauert  batte,  entfpann  fich 
nörblidjbavon  ein  ©efecht  bei  SJtontoß  unb  Btoiffevitte, 
1 wo  bie  1. , 2.  unb  13  beutfehe  SiBiftoit  gegen  bie  Si; 
Bifton  ©renierBorbratigen.  UiuhUhrmurbeStontoB 
genommen,  bodt  bauerte  ber  Äantpf  in  aller  Hffl'9s 
reit  fort,  wobei  bie  Seutfdjen  burch  bie  ihnen  gegen; 
über  ßeßettbe  Sonne  geblenbet  unb  am  3ielen  gehim 
bert  würben.  Sodj  brattgen  fte  bil  Ster  vor,  mußten 
aber  vor  ben  von  ©etteral  fi’Slbntirault  gefenbeten 
Serßärfungen  wieber  auf  ÜJtoutoB  3uriicftBeichen, 
wo  ein  breintaliger  Slttgriff  ber  graittofeu  unter 
großem  Serlufl  abgefchlagen  würbe.  Oeßlicb  von 
Solombep  etfdjicn  jeßt  ©etteral  3aßrotu  an  ber 
Spiße  bei  7.  Äorpl,  bie  hart  mitgenommene  26. 
Srigabe  erhielt  Uuterßüßung  burch  bie  25.  unb  13. 
j unter  ©etteral  ©lümerj  aber  erß  all  um  6’/t  Ultr 
SJtanteußel  mit  ber  Spiße  bei  1.  Rcrpl  unb  um 
6!/i  Uhr  Ramefe  unb  ffiomta  mit  ber  28.  Srigabe  bei 
Solombep  erfeßienen,  wührenö  tugleicß  bie  1.  jttt 
; jweiten  Slrtttee  gehörige  Ravalleriebivipon  unter 
©eneral  Hartmann  Bon  S.her  gegen  ÜJtercp  le  Haut 
oorbrang,  würbe  ber  Rampf  entfdüebett.  Sie  gramo= 
fen  gogen  ftcb  unter  bie  gort!  von  Stoß  jurücf,  auch  bie 
Seutfcßen  nahmen  ißre  frühere  Stellung  wieber  ein. 


I 

Buifel,  kt«  unirr  ((  mniil  Mikcn,  fink  u»u*  ft  ttadjiuiAUjen 


Digitized  b 


778 


Courier  fcc  TOhri  — Courtenat). 


Ter  ®efamiittrerluft  ber  Teutfdien  betrug  ca.  5000 
Wann;  Sajaint  gab  ben  ber  grattjofen  aiif  4000  an, 
was  ficb  au«  ber  gebeiten  Stellung  bet  granjofen 
erflärt.  ®ttteral  Tecaen  flarb  rachbet  an  feilten 
ffiunben.  .Hui  beutfdjer  Seite  batte  allein  bie  Beigabe 
©olfe  1200  Wann  oerloren.  7 er  ©trninn  beS  lag« 
war,  bafi  bie  granjofen  in  iljrein  Warfd)  auf  ba« 
linte  ÜHofelufer  auigebalteu  würben,  woburd)  bie 
Umgebung  berfelben  ourefe  bie  jmeite  .Hrmee  ermeg= 
licht  war,  unb  bafe  fie  jugleid)  auch  geljinbert  würben, 
auf  bem  rechten  Wofeiitfet  fübticb  gegen  Sont  4 
Wouffon  Borjttgeben  unb  ber  jweiten  '.Hrmee  in  bie 
rechte  ginnte  511  fallen. 

Courier  Be  SRexe  nur.  türin,  S a u 1 2 0 u i 8 , franj. 
4S>etlenift  unb  pelftifcber  Scbriftiieritr,  geb.  4.  3an. 
1772  ju  'fiarib,  nahm  1792  Äriegbbienfie,  facht  mit 
2lu«jetebmtng  in  ben  italiemf<hengelbjügen(1792  — 
179c  unb  1805), nahm  aber  nach  ber  Schlacht  bei  29a: 
gram  1809  feinen  (Htfdneo  unb  ging  nach  gtalien, 
um  (eine  pbiloloqiidieit  gorfdtungen,  bie  er  auch 
währenb  feiner  militärifchen  Saufbabn  nicht  auf: 
gegeben,  fortjufefeeit.  3m3«bt  1812  lehrte  er  nach 
graitfrcicb  jurücf,  jog  auf  fein  Sanbgut  unweit 
Tour«,  immer  ppilologifcb  thStif),  jttgieich  wegen 
(einer  tclitifcben  glugfcbriften,  in  welchen  er  mit 
taufiifchem  23ib  ben  2lbel  unb  bie  fatbolifcbe  ®eiii= 
lichfeil  befSmrfte,  gefürebtet.  Sr  fiel  10.  Ütrril 
1825  in  ber  Blähe  feine«  ffiobnort«  burch  Weuchels 
morb.  Unter  ben  mehrfachen  üluSgaben  feiner  2öerfe 
finb  befonber«  bie  »an  1800  (4  2(be , mit  (Einleitung 
Bon  2trmanb  Sarrel)  unb  bon  1837  (4  Sbe.,  neue 
2(u«g.  1865)  berborjubebm. 

Sourmagtur  int.  tunnäjöi,  ßormatitur,  (5 0 r« 
maggiore,  lat  Curl»  mnjor),  grofet«  Torf  in  ber 
ital.  'ilrorinj  Turin,  Rrti«  Slofta,  an  ber  Tora  baO 
tea,  unfern  ber  Seteinigung  be«  Sal  gtrret  unb  ber 
(Hilfe  blanche,  jwifchen  herrlichen  29iefen  unb  Saum; 
grupp  nt,  12Ö0  (Bieter  ü.  (Bl.  an  ber  Sübfeite  be« 
Wontbtanc  gelegen,  hat  U87D  1200  Sinw.  fowie 
WineralgueUen,  bie  tbeilS  jut  Älafje  ber  Stielt; 
mieden,  Ibetl«  ju  ber  ber  Säuerlinge  unb  bei  Schwefel: 
quellen  gehören.  Ta«  RUma  ift  liier  milber  al 0 im 
Shamonnthal  unb  erzeugt  eine  reijenbe  Segetation. 
Son  0.  au«  macht  man  bie  Tour  um  ben  (Bloutblanc. 
Sin  f chönet  29eg  führt  auch  nach  (Sofia. 

Sonronnement  1 ba«,  franj.  m..  in.  turonn’mänj, 
Rrönung),  im  ge(timg«frieg  9tngrijf«roerf  e,  welche 
auf  einem  oorhanbenen  Srbwail  wie  in  einem 
(Diinentrichter  ober  in  einem  eroberten  geftung«: 
wert  erbaut  finb.  Seine  adgemeinjie  Tlnwenbung 
fattb  ba«  R.  al«  »Rrönung  be«  ®laci««,  unb  e«  wirb 
«aber  biefe«  auch  fpecied  mit  K.  bejeichnet.  3ene 
Rrönung  be«  ©laci«  mar  im  frühem  gefhing*frieg 
bei  rationell  angelegten  gefiungm  fiele  nothwenbig, 
um  bie  ®«tarpmmautr  an  ihrem  gttfe  treffen  unb  jo 
eine  gangbare  Srefebt  erjeugen  ju  rönnen.  Tahet 
®ouronnement«batterie,  Sejeichmmg  für  bie 
bivetre  Srefd);  unb  Rontrebatterie.  Tie  ?lu«bilbung 
be«  inbireften  Schuffe*  in  ber  neuem  deit  hat  babin 
geführt,  ba«  bei  irgeiib  thätiger  SertljeiMgung  um 
gemein  febroierige,  fcwofel  icitraubettbtmie  opferoode 
iE.  ju  Bermeiben  unb,  mie  1870  Bor  Strafiburg,  bur<h 
inbiretten  Schüfe  fomohl  eine  gangbare  Srejche  ju 
erjeugen,  al«  auch  'n  ber  inbiretten  Rontrebatterie 
bie  niebere  ® rabenoertheibigung  ju  befämpfett.  Sgl. 
geftung«!  rleg. 

Cournuiill«  -luW.  ((tu.  tum.,  RanonenfugeU 
bauml,  Stlanjengattung  au«  ber  gamilie  ber  Wtir= 
tacem,  Säume  mit  feilförmigen  Blättern  unb  fleU 

VtMM,  IW  unln  { rtmtW  t»r 


: nett  Blebenblättem,  grofeen  Slirmert  in  einfachen 
Trauben  unb  boljigen,  runben  Raffeln.  C.  gnU- 
nensio  AuM.,  ein  hoher,  ilarfer  Saum,  in  ©uapana 
heimifcb  unb  auf  bie  Hnttllen  perpflanjt,  ifi  merf= 
würbig  burch  (eine  grofeen,  hoihrothen,  wcblriechen= 
ben  Siüten,  bie,  ju  50  bi«  100  in  60  bi«  90  Senfim 
langen  Trauben  Bereinigt,  fich  jeben  (Dior gen  ju 
2 bi«  3 öffnen  unb  am  Jlbenb  abfaden.  3”  jeher 
Traube  reifen  nur  lbi82grficfete,  bie,  bi«  20  Orattm 
im  Turdjmeffer  haltmb,  einer  Ranonenfugel  Sbm 
lieh,  röthlicfe  unb  rauh  uttb  Bon  einem  arünliib: 
weifeen,  an  ber  Suf t blau  werbenbeit  Siarf,  in 
welchem  bie  jahlreichm  Samen  liegen,  erfüllt  finb, 
in  überreifem  3uftanb  aber  unangenehm  riechen. 
3n  (5at>eune  fmb  fie  unter  bem  Blamen  »roilbe 
Jlprirofen«  befaimt,  werben  wegen  ihre«  weinigen, 
angenehmen  ©efehmaef«  gegeifeu  uub  jur  ‘Bereitung 
fühlenber  ®etränte  benufet.  Tie  Schale  ber  grueht 
bient  ju  ®efäfeen. 

ßonrfnere  (ftw.  larpfäbr),  Stabt  im  franj.  Te 
hartem  ent  'Cuo  be  töme,  '.Hrronbinement  Thier«, 
an  ber  Tore,  mit  einem  Schlafe,  einer  falten  Sifem 
quelleunbim»  3602 Sinw.,  welche  befonber«  Sanb: 

I unb  Sofamentenfabritatlon,  Töpferei  unb  bebeutem 
ben  fjoljhanbel  treiben. 

Courfeuüe«  (Wr.  turffSD),  f)afenort  im  franj.  Tt- 
partement  Saloaoo«,  Sltronbtffement  (Säen,  an  ber 
Seule,  mit  einem  umfangreichen  Schlafe  au«  ben 
3fiten  Bitbwig«  XIII.,  Spitien=  unb  Slonbenfabri: 
tation,  .^äring«:  unb  Slatrelenfifcherei,  nament-- 
lich  aber  bebeutenbem  ?lufiernfang  (jährlich  ca.  45 
; (Btill.  Stücf  I unb  (187s)  1750  Ginio, 

Court  (engl..  Irr.  fuhrt),  $of,  befonber«  @ericht«= 
h?f  (f.  ©rofebritannten  unb  Sereinigte 
Staaten  oon  Blorbamer ifa). 

Court  (franj.,  |pt.  tubr,  f. : courte),  fllrj ; conrw 
jnurs,  furje  grill  (Bon  21'etbfeln). 

Courtage  (bie,  franj.  m„  Iw.  tartaM*!,  ©ebübr 
be«  (Bläfler«  (Conrti«r)  für  beu  oolOogaten  'Jlbjchlufe 
eine«  an  berfflörfeabgefchlcfienen©efch5ft«  in6ffer= 
leu.  Sroburteu  >l  a.,  wirb  abwethfelitb  boppelt  obrr 
nur  Bon  ber  einen  Seite  geforbert,  je  ttachbem  ber 
SBlätlei  ba«  betreffeube  ®e(chäjt  ju  machen  fid)  ge-- 
bräugt  fühlt  ober  ihm  nicht  Biel  baran  liegt  Bin 
ber  berliner  Sörfe  beträgt  fit  für  bie  grofee  'Blane 
ber  UBerthpapiere  Vi  pro  Wille,  1 pro  Wille  jeboch 
j.  S.  für  fflecbiel,  öjlerrtichifche  Saufnoten  unb 
Serficherung«aftien  (b.  h-  »on  bem  Bolten  (flenn: 
betrag  berfelben , nicht  blofe  Bon  ber  ringejahlten 
Summe).  Sei  öfeerttiefitfcben  Rrebitaftieu  unb  ben 
meifitn  Öfierreichifchen  Boofen  unb  (Sifenbabtiaftien, 
inlbefottbete  granjofen  uub  üombarbtn,  ift  bie  c. 
nicht  auf  einen  'Serhältnigfafe,  fonbtm  auf  einen 
feftett  Safe  geflellt,  nämlicb  2 Sgr.  Sehnlich  bei 
einjeltien  anberen  (parieren,  wie  Beffauer  Rrebit. 
2Barfcbait:fflitntr  Sabn  :c. 

Courtalain  (tpr.  turtäianj),  Ort  im  franj.  Teparte: 
ment  if nre  = et : Sloire,  Tlrronbifiement  RMteaubitn, 
am  Jflre«,  bei  fRojap,  mit  einem  prächtigen  Schlofe 
ber  gamilie  WontmorencB  nebfl  auägebepntem  (ßaif 
unb  grofeen  ®ewätb«b5uftrn,  einem  ()ofrita!  unb 
847  ®inw. 

Courtalin  (in.  turtatana),  Torf  im  franj.  Teparte» 
ment  Stincrft=  Warne,  'Ärronbiffement  Rotilom« 

I mier«,  am  ® 1 anb  Worin,  mit  einer  ber  berübmtejien 
I Sopierfabrilen  granfreid)«. 

Courtaud  ( franj.,  m„  Itr.  turiob),  Stubfcbwanj, 
'Bferb  ober  ^utnb  mit  gtfiufeten  Ohren  unb  Sdiwanj. 

Courtenap  (Tor.  tnrt  nä),  Stabt  im  franj.  Teparte: 

Am,  finfc  rmirr  ft 


(Eoutteiiav)  — Gcurtrati.  779 

ment  Boiret,  arrrabiffemeut  TOcnUr.it?,  an  bfr  ©eftpitple  brr  SeOolution  febr  mldjltgen  Bapiere  in 
Siej,  pat  rin  .ritte  Schloff  unb  usrj)  '2778  Ginnt  Bejcplag  nehmen,  rooburcp  biefelben  faß  fümmtlieb 
unb  iji  Stammort  btr  ißtinjen  oon  Gourtenao.  crrlorm  .linken.  G«  befauben  fiep  unttr  ihnen 
Bourtenan  (ibt.  turt'nä),  ritt?  franj.  Seieplecpt,  eine  jroeite  ?lu*gabe  be*  Bericht*  über  ütobeöpierre’* 
genannt  oon  Orr  Burg  Gourtenao,  bie  .'petto,  Sohn  ißapiere,  tittt  Seitpicbte  btr  gteoofution  bei  9.  7 br: . 
bei  Sajtellan*  oon  (Sbdteau  = 3tenrrb,  um  lOlOjmiber,  Ütttenftiicfe  oon  bfcbrter  JBicbtigfeit  für  bit 
grünbete.  ,Jo[felin  11.,  Gnfe!  ■V'.ittc'? , machte  ■ röniglichc  Familie,  eine  TOenge  söriefe  oon  TOira= 
btn  erften  Sreujjug  mit  unb  erhielt  1115  oon  ffönia  \ btau,  Bauton,  Gambaclri*,  Brune,  TOurat,  Bu. 
Balbuin  1.  bie  flerrfdjaft  Xiberta«  in  ®a(iU!a,  1119  meuriej  unb  anberen  berühmten  TOänntrn  tc.  Bie 
oon  Balbuin  11.  bie  ©raffchaft  Gbeffa  unb  toarb  1828  erftftienenen  »Papiers  inedits  trouvjs  chez 
1131  bei  Belagerung  eine?  ffaftell*  bei  Ulerrc  oon  Bobosplerre , 8aint-.Tu»t  et  Payan  etc.,  supprtmis 
einem  einftürjrnbrn  Xpurnt  töbtlidj  getroijeu.  ou  omis  par  C.«  entbalten  nur  einen  fleitten  Xpeil 
Sein  ©opn,  Soffelin  III.,  oerlor  feine  gante  ®raf=  baoon.  G.  fiarb  1816  ju  Brüllet, 
fchaft  unb  1145  bie  £iauOtflabt  Gbeffa  felb|t,  Warb  Courlolsie  (franj.,  f.,  ftu.  turtSöfib),  feilte*,  pöfi- 
gefangen  unb  fiarb  1147  in  JUeppo  al*  Befangener.  fche«  Benehmen,  Soffitte;  im  TOittelalter  ritter-. 
Beter  oon  6.  mar  lateiniftber  ffaifer  oon  Scu=  litbe*  Benehmen  gegen  grauen;  fehl  überhaupt  bie 
ftantinopel,  (.  Beter.  :K o b e r t oon  <j.  beflieg  1299  j Beobachtung  bei  Scpicflupen,  höfliche*,  juoorfom= 
ben  erjbifcbcflicpen  Stuhl  Au  .Heim?,  nannte  (ich  menbee  SSBeren.  Courtisan,  f.  o.  io.  $ofniann,  ^töf; 
Grjbifcpof  unb  fberjog  oon  Sieim*  unb  fiarb  1323. 1 lingj  Courtisan«,  eigentlich  .ßoffräuiein,  bejeiepnet 
Boiti*,  Ißrinj  oon  G.,  geb.  1610,  oerfuepte  unt  gemüpnlicp  eine  elegantere  Buhlerin;  ber  'JJame 
fonjl  feilte  Siechte  al*  Diachtomme  Reuig  Bubmig*  tourbe  befonber*  früher  oon  ber  tinfittlicbrn  grauen» 
beä  Bicfeu  gtlteub  ju  macbett  uub  erlangte  nur  bie  gefellfchaft  btr  römifchen  .Put  te  gebraucht. 
Grlaubni*,  bie  Bilien  toieber  in  fein  'Etappen  auf.  | Gourtrap  (fpt.  (urtri;  poQ&nb.  Bortriff),  Stobt 
juuehmen  Beut*  Gbarte*,  'ßrinj  oon  G„  in  ber  bclg.  'ßrooinj  SSefiflanbern,  4 Silent,  oon  ber 
®raf  oon  Gefo,  geh. 25. TOai  1640,  biente  1664  franjöftfcben  ®renät,  tu  beiben  Seiten  ber  ftpiff» 
in  ber  Belagerung' oon  ®igtri  auf  ber  Säfte  btr  baren  Bo*,  ift  gut  gebaut,  mit  breiten,  fauberen 
Berberei  forcie  in  btn  Briegen  fiubtoig*  XIV  uns  Straften,  ummauert,  pat  japlreitpe  ßirepen  ibemer. 
fuchte  ebenfall*  feine  SRechte  al*  föniglidjer  Br'n! ; fen*roertp  ift  bie  TOartinblircbe  ou*  bem  15. 3aprp., 
gelttnb  ju  matpenj  er  fiarb  28.  Sprit  1723.  TOit  t 1862  oom  Blip  getroffen  unb  bi*  auf  bie  TOauem 
(einem  {fingern  Sobn,  Gparle«  Dtoger,  erlofcb  auägebrannt,  feitbemwieber  aufgebaut,  unb  bie  1238 
1730  ber  TOannäftamm.  gegrünbete  grauenfirepe  mit  einem  ber  bejiett  Bilber 

ttcurtpejon  not.  furftinj),  Stabt  im  franj.  Be-  oan  Boi«:  Jtufricptuiig  be*  Sreujt«),  ein  feböne« 
partement  Bauclufe,  Ülrroncifiemeut  Bloignon,  au  gctpijtpe«  Siatppau«  (1526  erbaut,  tteuerbingä  re= 
ber  fiponer  Gifettbapn,  mit  allen  ©ätlen  itnb  (isrj)  | jiaurirt), einen BeIfrieo,eine$anbe[*fammerunb ein 
3598  Ginnt,  toelcpt  jabriftu  in  Seibe  uub  ©olle  I £anbrl*gericht,  eine  Börfe,  f'e'ritalrr,  eine  TOaler= 
unterpalten.  3n  ber  Jiäpe  ein  Heiner  Saljfee,  aus  arabemir  mit  TOufeum  (barin  bcmrrfeu*mertbe  Bit 
welchem  Salj  getoonneu  toirb.  i ber  oon  beffeofer,  Berbotfpooen,  Bobbelaareu.a.  i, 

Courtler  (franj.,  i«.  turtjtb),  TOaHtr  ober  Sem  1 eine  lateinifepe  Scpult  unb  087t)  25,104  Gimo 
fSl,  baper  Courtng«  (f.  b.).  totlcpe  berüpmte«  Safetleinen,  Blonben,  Spipen  ic 

Courtisan  (franj.,  ipt.  tartifanj),  f.  Courtoisie. ; fabricireit,  auep  bebeutenbe  gärbereien  uub  grope 
ßourtoi*  (für.  turtle),  1)  3acgut«  Bourgui=  [ Bleidteu  unterpalten.  Gttoa  6000  TOenfchen  be 
gnon,  oou  ben  3talieitern  Jacopo  Gortefe  ge=  fepSftigen  fiep  mit  ber  Slitfertigung  oon  ©pipen. 
itannt,  berühmter  ©cplacbtenmaltr,  Sepfilrr  i'tr.  I Ber  in  ber  Umgrgenb  geiootmeue  glach*  ift  febr  ge- 
guojji’*,  geh.  1621  ju  .ßiorclote  in  ber  granebe.  fucht.  Gifenbapnen  oerbittben  bie  ©tabt  mit  ®ent, 
Gomtf,  trat  in  fpanifepe  Äricgebienfte,  ging  aber  Brüjfel,  Bille,  lournao  uub  IjperiL  G.  piep 
nach  gefcploffenem  Srieben  naep  3talitit,  um  bie  fonfl  Gortoriacum  uub  lag  in  (Ullia  bopcica 
unter  feinem  Batet  begonnenen  fünjilerifcpen  ©tus  3m  TOittelalter  batte  e«  lange  erbliche  ÄafleDane 
bien  toieber  aufutnebmen.  3"  feinem  36.  3apr  au*  bem  £>aufe  'Jleoel.  Bei  G.  rourben  meprere 
trat  er  itt  ein  jefuitentlofler  unb  fiarb  1676  in  ©cplacpten  gefcblagen,  unter  benen  bie  mertwürbigfie 
fRcm.  Seine  Scplacptenbilber  finb  oon  fübner  bie  berüpntte  ©porenjcplacpt  (11.  3uli  1302) 
ffempofition  unb  21it«füprung;  fie  fanben  fo  oiel  ift,  intoelcper  bie granjofett  unter SKobert  oon ärtoi* 
Beifall,  bap  geh  ein  ganjeS  ^teer  TOacbabmer  an  oon  ben  glamänbem  l bauptfäctlitp  ISebern  au* 
feine  gerfen  peftete.  G.  ift  jafi  tn  allen  Jjauptgalle«  ®ent  uub  Brügge)  unter  3»pann,  ©rafen  oon 
rien  oertreten  unb  fomrnt  auep  fonfl  fepr  häufig  oor.  Jiantur,  oöllig  befiegt  rourben.  .1  n 1200  Sitter 
2)  Gbnte  Bonaoenture,  franj.  SBeoolutio»  unb  meprere  taufenb  gemeine  ©olbaten  blieben  aut 
nür,  geb.  1756  ju  Urei«  für  Jlube,  toar  Beputirter  bem  ©cplacptfelb,  auf  toelcpem  bie  Sieger  über  700 
in  ber  ©efepgebenben  Brrfammlttng  uub  1792  im  golbene  Sporen,  eine  üluöjeicpnung  ber  jranjöfifcpen 
TOationairouoent,  fiintmte  für  Bubtoig*  XVI.  lob,  cliitterfcpaft,  fainmellen.  feine  flehte  Rapelle  (1831 
loirfte  aber  9.  Xpermibor  auep  ju  9fobe*pierre’*  errieptet)  bejeiepnet  oor  bem  ©enter  X6or  ben 
Stur;  mit  1795  mürbe  er  TOitglieb  be*  :)iatb*  TOittelpunft  o e*  ©ehlacptfelbe«.  Sari  VI.  räcpte 
ber  Jllten  unb  20.  SIpril  1797  'fSräfibeut  beäfelben,  12.  Sec.  1382  biefeütieberlage  burep  bie  ipiünberung 
trat  halb  barauf  au«,  roarb  jeboep  1799  ahermal*  unb  Serfiörung  oou  G.  naep  ber  ftegreiepen  Stpiath'. 
in  btnfeiben  berufen  uub  mar  einer  ber  güprer  oon  9ioifebei.  Jlttcp  in  ben  Sriegen  jmiichen 
ber  Bartei,  roelipe  Bonaparte’*  Staal«ftreibb  oom  granfreiep  unb  Spanien  im  17.  3abrl>  palte  G. 
18.  Brumaire  Porbereitete.  ?üt*  beut  Iribunat  toarb  mancherlei  Brangfal  ju  erbuibett,  nicht  weniger  in 
er  wegen  angeblicher  Grpreffung  att«geilopen  unb  oen  9teoolution*friegeu,  wo  e*  im  TOai  1794  nach 
pielt  fiep  meprere  gapte  lang  auf  feinem  Banbgut  in  heftigen  ®efecp!en  in  bie  glaube  ber  granjofen  fiel. 
Botpringen  verborgen.  Xrop  ber  1814  oerffinbigten  3m  gehruar  1814  mar  e*  balb  oon  ben  granjofen, 
Bmneilie  liep  ber  TOiuijier  Becaje*  feine  für  bie  balb  oon  ben  JUliirten  befept.  {tier  31.  TOärj  b.  3- 

■Sttlfef.  Wt  n flirr  ( *frrrl|rl  tutbeit,  unter  ft  naifuttMagcrr. 


780 


Cousin  — Goufin. 


©efecbt  jwiftben  8000  SRann  Sacbfen  unb  anberen 
beutfcbrn  Xruppen  unter  Xbielemann  gegen  bie 
grantofen  unter  3Raifon,  welche!  für  bie  erberen 
ungünjKg  au*jie[. 

Cousin  imb  Cousine  (fram.,  irr.  tulünij,  tuftn), 
©efcbwifierfinber,  Setter  unb  Suiubme;  man  C.,  ehe 
mal*  SIttrebe  in  Briefen  beä  franjbftfdjen  Rönig* 
an  anbere  gürften. 

Coufin  dpt.  fslänj),  1)  3ean,  franj.  ®itbbauer 
unb  SIRater,  geb.  1501  ju  ©oucp  bei  Sm*, 
fcbeint  ficf)  anfänglich  ber  ©lalmalerei  gewibmet 
ju  haben.  3 diene  2Serfe  biefer  Utrt , bie  ben  fratu 
jöftfeben  SRmatflancegefcbmaci  jur  ®eltung  brin« 
oett , ftttb : int  ® om  ju  Sen*  bte  Segenbe  beb  heil, 
ßtutropiu*  (1530),  l'ier  ©emälbe  in  ber  ffirebe 
St.  ©eroai*  ju  Sßari*  (1551),  bie  ber  Rapelle  bcS 
Schlöffe*  gleurignp  bei  Sen*  tc.  ®odj  bat  6. 
auch  in  Del  getnalt,  barunter  ba8  Jfingfte  ©erlebt 
im  Sonore,  ba«  inbeffeu  trop  feiner  fleißigen  3lu*-- 
fitbrung  geringen  ©efdfmacf  in  ber  Rompofition 
geigt;  jebenfaU*  mürbe  ß.  tiou  feinen  SanbSleuten, 
bie  ihn  ben  franjöfifchen  ÜRihelangeto  nannten,  [ehr 
überfcfiäßt.  9tird>  al*  Silbpauer  erfreut  fi<b  ß. 
eines  bebeutenben  ?ln[ebenä;  bie  liegenbe  Statue 


bim.  Sr  fiarb  12.  3an.  1867  ju  Sanne*  infolge 
eine*  Schiagattfall*.  ß,  ift  ber  SBegrünber  ber 
fegen,  efleftifeben  ©cbule,  bie  ihren  Startbpunft 
jtoifcben  ber  franjöpfcbm  (ju  meteber  er  bie  ©enfua= 
Iifien,  bie  ftbottifdjen  unb  beutieten  Stepiifer  recb= 
net,  al*  welche  ibm  Rant  unb  gilbte  erfdjeinenl  unb 
ber  bmtfeben  Schule  nimmt,  all  bereu  iRerräfen: 
tauten  er  Stelling  unb  .Siegel,  feine  »dem  illustrcs 
amis« , betrachtet. ' 3ene  opfert  ber  'f3fp<boIcgie  bie 
Ontologie  unb  führt  3um  Sfepticilnui* , bief e ber 
Ontologie  bie  ®fp<bologie  unb  perwnnbelt  jme 
baburdi  in  eine  biege  ipppotbefe.  ß.  bagegen  he« 
ginnt  mit  ber  ®fncboIogie  unb  wirb  bunt  biefe  felbfi 
(auf  fuberem  SSeg)  jur  Ontologie  geführt.  Oie 
(iöentität  beä  Oenfenl  unb  Sein!,  ju  welcher  bie 
csteplifer  niemal*  gelangm,  unb  bie  oon  ben  fpe= 
fulatioen'PbiIo(cphcn,  weihe  jieju  ihrem  S1u8gangl= 
puntt  madtett,  niemall  bewiefen  worben  fein  foB, 
ift  nach  ß.  eine  Xhatfatbe  bei  ®ewuptfein* , welche 
bur<b  Änalpfe  bei  leptent  aufser  3weifel  gefegt  wirb. 
3n  bem  unmittelbaren  unb  fpontanen  title  ber  rei= 
neu  Vernunft  erlöftbe  (ähnlich  Wie  in  StheUing* 
inteUettualer  Anfcbauung)  jebe  Spur  fubjeftiper 
Sefdjränttbeit.  3n  beit  Borlefungen  oott  1828, 


Pott  tphil-  be  ßbahot  im  Souore  ifl  in  ber  Xbat  ein  j in  welchen  ß.  aHe  SSiffenfcbaft  auf  brei  gunfcamm« 
lebenbigel,  frifcf»  aufgefafite*  JBerf.  Oer  Pieifeitige  talibeett  ber  Sermmft : bal  Üneitblicbe,  bal  ©übliche 
Rünfiler  febrieb  auch:  »L»  vraie  Science  de  la  pour  unb  bie  Sejiebung  swifcbm  biefen  beiben,  jurücf« 


tncictnro«  (juerft  ®ar.  1571,  bann  in  oerjiiebe; 
nett  Auflagen,  namentlich  unter  bem  Xitel:  »L’art 
de  desseigoer,  revu  etc.  par.  Fr.  Joltain«);  ferner: 
»Livre  de  perspective«  (baf.  1560,  erfebteu  gleiche 
fall!  in  oerfebifbenett  Auflagen).  ß.  fiarb  um  1590. 
ißgl.  SDibOt,  Etüde  lur  Jean  c.  ('(i.'.r,  1872);  Oer« 
feihe,  Recncil  des  ceavres  choisies  de  Jean  C. 

(40  Xafein,  baf.  1872). 

2)®ictor,  berühmter  franj.  pbilofopbifcber 
©cbriftftelier,  geh.  28. 9foo.  1792  ju  ®ariä  all  Sohn 


führte,  näherte  er  ftet)  bem  Staitbpunfte  bei  beunhrn 
(abfoluten)  3bealilmul  fo  febr,  baff  ibm  biefelben 
ben  Borwurf  jujogen,  er  bäte  bie  ®Mlofpp'bie  in 
granfreicb  entnationalifirt.  Um  bemfelben  jtt  ent= 
geben,  fnüpfte  er  in  ber  1845  erfolgten  Umarbeitung 
jeittel  juetfi  1817  erfebienenett  ^auptwertl:  »Le 
Vrai,  le  Beau  et  et  le  Bien«  an  ben  Begrün- 
te:' 5er  ipbitofopbie  in  grantreief),  Xelcartel , an, 
inbem  er  bie  pfpdiologtjcbe  ÜRetbobe  all  Bafel 
ber  pbüofopbifiben  gaffung  beibebielt.  ©etreu 
einer  armm  ^attbwctferfamilie, "warb , all  ©cbfiier  : bem  ibealiflifdien  tfSrincip,  ben  Urfprung  ber  3beer. 
pon  üflaitte  be  ®iran  unb  fRoper=ßoIlarb  bttreh  biefe  im  ©eifie  jlatt  in  ber  äußern  Sinndwelt  aufju: 
«um  Stubium  ber  ®bilofopbie  befiimml,  febon  1815  fueben,  perwarf  er  auch  in  berßunflbie  gemeine 
bei  leftenc  Stelloertrcter  an  ber  philofophifcbm  Jlatbabmung  ber  äugem  Biatur  unb  empfahl  bereu 
gahiltät  nttb®rofeffor  ber fpbitofopbie  an  bem  Sncfe  Berfcboiieruug  nach  bem®orbilbeber  imSeijileben: 


®onaparte.  Öttrd)  feinen  Scbrer  Saromlguiire  in 
ben  Senfualilmul,  bureb  SRoper  ßollarb  in  bie  ®bi!o« 
f opbie  ber  febottifeben  Schule  eingeweibt  unb  burdt  bie 
iejterebemÄrilicilmul  ff  antl  nahe  gebradjt,  welchen 
er  mitten  einer  Iateinifcbeu  Ucberfepung  bei  fftaupi« 
wevtl  bei  lepient  ftcb  antueignm  jirebte,  trat  er  1817 
eine  pbilrfopbifebe  Siubtmreife  nacbOcuifcblanb  att, 


bigeu  3bee.  ®on  biefer  ßeit  an  würbe  feine  ®büc: 
fopbie  mehr  eine  ®efämpfung  ber  fenfuarifKfcben 
unb  materialiftifchm  Sehren,  jtt  welcher  er  auch  bie 
hülfe  ber  Üteligion  in  sinforuch  nahm,  all  eine 
ftrenge  SBiffeufdiaft.  Um  bie  Belebung  bei  fitt= 
liehen  ßrnfteä  auf  bem  ©ebiete  ber  Söijfenfcbaft  unb 
ffmtfi  bat  (ich  ß-  febr  Perbient  gemäht  S5ie  gräp; 


auf  welcher  er  hegell  uub  im  folgenben  3abt  ©cbel= : ten  Slerblenfie  aber  bat  er  fleh  um  bie  Serbremtng 
lingl  Sefanntfcbatt  machte,  pon  welcher  ßeit  ber  bei  Stubiuml  ber  ©efebiebte  ber  fpbilofopbie  (nach 
ßinflufi  bcutfdjer  ifSbilofopftie  in  grattfreid)  balirt.  feinem  pon  Seibnij  entlehnten  ©runbfap,  bap  in 
Stachbem  er  1820  feine  ®orlefungen  auä  politifebeu  febem  Softem  ein  gunfen  SSabrbeit  enthalten  fei), 
©rünbett  batte  eiujlellen  müfjen,  auf  einer  SReife  itt  namentlich  ber  fr jnjcfifdjen  bei  TOittetalterl,  unb 
Beutfcblaut  all  poUtifher Umtriebe  oerbScbtigerßar«  um  bie  Rebling  bei  öffentlichen  Unterrichtlwefenl 
bonaro  perbaflet  unb  ttacb  ®erlilt  gebracht  worben  (nach  beutfebem  TOitfier)  erworben.  Sluper  fei 
war,  welchen  Aufenthalt  er  benupte,  um  ftcb  (bureb  nett  Uebrrfepuugen  btl  fßlaton  (®ar.  1822  — 38, 
©an!  unb  TOicbelet)  näher  mit  ber  Wegerichen  ®bi=  12®be.),  bei  ßarteftul  (baf.  1824,  6 ®oe.)  unb 
tofopbie  oertraut  ju  machen,  burfte  er  1828  feine  ber  Jemitmamt'f che u »Oefcbic^te  ber  ®bilofopbte« 
Borlefungeu  wieber  eröffnen,  warb  1830  l'titglieb  1 (baf.  1831, 2 ®be.)  nennen  wtr  oon  feilten  ©ebrif« 
ber  Afabemie  unb  flieg  nach  ber  3utirroo!uticn  rafcb  ten  bie  »Fragments  phllosophiqaes«  (baf.  1826, 
pon  Stufe  ju  Stufe,  würbe  ©eneralinfpeftor  ber  neue  Aulg.  1833);  bie  »Nouveam  fragmenu« 
Unieerfttät,  1831  ©taaiäratb  unb  mit  ßrflattuitg , (baf.  1829);  »De  la  mltaphysiqoe  d’Aristot«« 
eine*  ®ericbil  über  balpreuftifhe  Unterricbtlwefeii  (baf.  1837);  bie  »Fragments  de  Philosophie  Cartl- 
beauftragt,  1332  Xcrertor  ber  Jtormalfdjule  unb  siennc«  (baf.  1845).  ®ie  Siefultate  feiner  SReife 
®air,  enblicb  (2Rärj  1840)  im  SDünifierittm  Xbttr*  "acb  Xentjcblanb  ibeilt  er  mit  im  »Rapport  rar 
ÜRinifler  bei  öffentlichen  Unterricht*,  legte  biefen  i'etAt  de  rinstruction  puhliqnu  dans  quelques  pays 
Boflett  feboeb  febon  im  Oftober  wieber  niebev ! del'AUemagne«  (®ar.  1832  , 2®be;(  3.  Suff.  1340; 
unb  lebte  feitbem  a!8  ®rioatmanit  feinen  Stu=  bentfeb  oon  Rröger,  Altona  1832—37,  3 ®be.),  bie 

HrtiTd,  bit  unter  C Mttnifel  trprbtn,  finfc  nntrt  9 nadnuföfcla jrn. 


781 


©oufinta)  — Goufm=$Routaul'ait. 

ftintrtReifenacp  benfRieberlanbeninberSdjrift  »De  general  unb  fommanbirtt  in  ber  pro»inj  Oran, 
l'iostruction  publique  on  Hollande«  (por.  1837 ; fpöter  in  Ronflantine.  Sr  galt  alb  einer  ber  erflen 
beutfdj  ton  ffräger,  Kltona  1838,  2 IBbe.).  Kujat:  fReitergeneräle  in  bar  ganjan  Krmaa.  3m  3-'bc 
bam  beforgte  at  aina  Jtuägabe  beä  SßrctloS  (Par.  1858  anä  Algerien  nadj  granfreisp  jurücfbenijen, 
1820  f.,  5 ilba  ) unb  bar  SBerfe  SlPätarbä  (mit  Jour»  würbe  ar  jum  Rommanbeur  bar  21.  Ulil itä rbioifron 
bain  unb  Beäpoiä,  1849-  59,  2 ®be.),  naepbem  ar  in  täimogeä  arnamit,  »on  wo  ar  batb  nach  Zourä, 
1839  ban  biäper  unoerbffeutlicptfn  X raftat  Mbälarbä  (röter  nach  tRouen  umfiabeita.  1859  »urba  er  jum 
»Sic  et  non«  beraubgageben  batte.  Seine  Öffentlichen  OberPefepIähaPer  bar  Srpebüiouäarmee  ernannt, 
Slorlefungen,  »on  Stenographen  nadutefdjriebeu,  er»  welche,  in  Eerbinbung  mit  ben  Snglänbtnt,  bau 
(tbianan  alb  »Cour»  de  Philosophie«  (par.  1836)  unb  Raifer  »on  Spina  )ur  jtrangait  Sinpaltung  beb  1858 
»Cour»  de  rbistoiro  de  lu  Philosophie  moderne*  abge(<blofjenen  griebenä  »on  Zientpn  jwingen  (odte. 
(7.  Kuäg.,  baf.  1866,  8 Sbe.).  Üeptereä  äBevf  bilbat  6.  fc^iffte  fiep  12.  3an.  1860  in  Zoulon  ein,  erfodjt 
jugleitb  bia  er(la  unb  jweite  Kblpeilnng  einer  ®e=  mit  feinen  ädiirten  mehrere  Siege  über  bieGb'ttefen, 
jantmtauägabeoonSoufinäScbriften.  Eta  britta  31b»  bei  Sittfo,  bei  Zfcpangtiahuang  unb  bei  palifiabo 
tbeiluna  i|t  betitelt:  »Fragments  philosophiques«  (21.  Sept.  1860),  belebte  bia  ^auptfiabt  ptfittg 
('Par.  1847 — 48,  4 8be.),  bia  »iarta:  »Litteratnre.  i unb  jwang  bie  Stunefen,  bia  gritbtnäbebingungen 
(bat.  1849, 3Sbe.),biefünfte:»Instructionpublique«  »om  25.  Dft.  1860  aitjunebmen  (f.  6b>na,  @e= 
(ba(.  1850, 3 ®be.).  3"  bar  lebten  ^ait  feineä  Sieben«  fepidjle).  Tiber  bau  SRupm  biefar  glücflidjtn  Unten 
wibmata  er  fub  mit  SBorliebe  bat  acpilberung  per»  nebmung  befleJte  @.  burd)  bia  piüuberung  unb 
»orragenbar  grauen  unb  beb  gtifliaen  Stbenä  bei  3erflörung  bar  bei  Pefing  gelegenen  faifarlidian 
17.  3a(>rt>.  ©eine  Pibliotbef,  im  'iüertb  »on  einer  : Sommerrefibeitj  3)uan»ming=puen,  in  weltbet  feit 
ÜRiUion  granfen,  »trmadjte  er  oer  Sor6onne.  Unter  I Sahrpunberten  ungeheure  Jieicptbümer,  ©eiten» 
feinen  Schülern  ftnb  jouffrop,  Sb-  be  Diemufat,  peilt"  unb  ffofibarfettait  wie  in  einem  'Uiufauiu 
»artbolmeB,  3anet  bia  befattutejfen.  Seplerer  bat ' aufgebäuft  waren.  6.  lieb  juarft  baä  Jöertl  oollfte 
ibn  natb  feinem  Eob  in  bar  »Revue  des  Deui  für  fiep  baraub  abbolen  unb  ban  Balajl  bureb  feine 
Mondes«  gegen  bie  beftigan Angriffe  faitanbberStbufa  ©otbaten  aufb  grünblicbfle  auäplünbem.  £ur  33e» 
3.  Somit?  unb  beb  flRaterialiämul  »ertbeibigt.  fobttung  für  feine  militärifdjtn  Srfolge  arnannle  ipn 
6ou[Wrp  (fpr.  luflnttib),  öfprit  Ularie,  auä»  ülapoleon  4.  "l'iärj  1861  jum  Senator,  gab  ibm, 
gejaidineter  wumiämatifer,  geb.  8.  Juni  1 «47  tu  ber  3uli  1861  naeb  granfmeb  jurütfTebrte,  2.  3an. 
'Diarfeille,  betrat  früh  bie  btplomalifdie  Saufbalm  1862  ban  Eitel  einrb  (Srafen  »on  Palifao  unb  »er» 
unb  würbe  fionful  in  Xbeffalouid).  Siegelt  feiner  langte  für  ibn  »om  (Befejgabanban  fförper  eine  itt 
freutibfcpaf  Riepen  Sajiebungan  ju  <jb»ifeul=®oufftn,  einer  jährlichen  penfion  »on  30,000  grauten  be» 
oem  ©efaubten  in  Rcnflontiuopel,  auf  bie  Sifte  ber  fiebenbe  Eotation.  Ba  bie  Rammer  ertldrte,  6. 
ttmigrinen  aefept,  lebte  er  meift  in  Smpma  unb  habe  fiep  feine  Eotation  bereit«  felbft  mitgebradtt, 
febrte  erft  1803  natb  granfreid)  jurücf,  wo  ibnt  unb  fomit  beit  Sefepemmurf  jurücfwieä,  [o  bat  S. 
XaUepranb  ein  3abrgfbalt  »on  6000  granfett  au«» 1 um  feinen  2lbf<bieb.  Bar  fiaifer  nahm  ibn  nidit 
fepte.  Seine  im  Orient  jufammengebratbte  Samm»  an  unb  ernannte  (i  jum  Äomntanbeur  ber  8. 
fung  antifer  Dtünjen  wanberte  für  136,000  grauten  fflilitärbioifion  unb  beä  4.  Jtnneeferre  in  Spon. 
nach  üJiüntben,  toesbalb  er  feine  peufiou  wieber  Seim  TluibruA  be«  beutftb«franjöfijtben  ßnegi 
»erlor.  3t11  3abr  1814  erhielt  er  fein  Äoufufat  würbe  15.  alä  ffommaubant  ber  ju  einer  Sanbung 
wieber,  »erlor  eä  jebod)  1819  abermal«  unb  lebte  wie  an  ber  Utorb  = unb  Oflfeetüfie  befiimmten  Eruppen 
früber  feinen  Stubien.  ©eit  1825  erhielt  er  wieber  bejeiebnet,  unbftbon  jürebteteinau  eineSBieberbolung 
eine  penfion  »on  5000  granfen.  ©r  lieferte  bent  ber  in  (äbina  bewiefenen  plünberuitgolufl  Tiber 
Äöitig  »on  Sapent  eine  jweite  fDlünjfammlung  für  bie  Eruppen  gingen  nitbt  ab,  unb"  ein  anbereä 
75,000  granfen,  eine  britte  bem  Äaifer  »on  Oefter»  Äommanbo  würbe  6.  niept  übertragen.  Jiatp  bem 
reidi  für  baä  Wiener  Sabinet  für  33,000  grauten  Sturj  beä  Stinifieriumä  Olli»ier  erpielt  er  9.  Tlug. 
unb  eine  »ierte  beut  parifer  Rabinet  für  60,000  j 1870  »on  ber  Raijerin«9iegentin,  unter  3u|lim» 
granteit.  (Sr  ftbrieb:  »Ksssis  sur  les  momudes  mung  beä Raiferä,  ben  Auftrag,  ritt  iteueä  unb  twar 
d’srgont  d«  la  lignc  Adieonne«  (par.  1825)  unb  fonfetwatireä  Rabinet  ju  bilben,  weldjeä  10.  Tlug. 
»Voyage  dsus  1»  Mscddonic«  (baf.  1831,  2 Sbe.).  ju  ©tanbe  tarn.  ®8  bejlanb  au«  lauter  entfdjiebe» 
Sonftn  > äÄontauian  dpi.  tufäna . monatoMns),  neu  Sonapartiflen  unb  würbe  baä  »Stamluffen» 
liparleä  (Suillaume  Siarie  Apollinaire  miuiflerium«  genannt.  4 übernahm  barin  baä  prJ» 
Kntoine,  ®raf  »on  palitao,  fraitj.  Oeneral,  fibium  unb  baä  Rriegäbepartement  unb  jeigte  fofort 
Senator  unb  lepter  Siinijierpröftbent  bei  jweiteu  groge  (Snergie,  um  bie  Tlnitee  »ott  Sbiloui  ju  »er» 
Raiferreitb«,  geb.  14.  3uni  1796  311  pari«,  begann  gärten.  Pari«  in  Eertbeibigungäjuftanb  3U  fepen, 
1814  feine  militärijdie  Saufbapn,  warb  1818  , bie 'Uationatqarbe  ju  organijtren,  bie  üJtobilgarben 
fieutnant,  ntatple  alä  joldjer  ben  franjbftfdjen  gelb»  einjuüben,  iHupe  unb  Orbnung  aufreifit  »u  erhalten, 
jug  »on  1823  in  Spanien  mit,  ging  1831  aU  Ober»  Seine  Scpulb  war  eä  bauptfädjlirb,  baj  Üiac  Siapon 
leutnant  bei  ben  ttpaffeurä  b'Kfrigue  natp  Algerien  ben  »erpängniärotlen  3ug  »ott  Gpdlouä  natp  Seban 
unb  biente  pier  26  Japre  ununterbrochen.  Sr  unternahm,  anjiatt  fiep  mit  ber  gattjen  älrmee  natp 
jeitpnete  fiep  burep  Umfidjt  unb  Zapferfeit  in  pari«  jurüJjujieben,  baä  Sburip  feine  jiarfengortä 
mehreren bebeutenben Sefeepteu auä,  fo  bei  Xafarua,  jür  biureitpenb  gebedt  pielt.  3l*g1ti(b  Heß  4,  um 
Zamafa,  ZIemcen,  an  ber  Sifap,  bei  Sibl  üatbar,  ben  geinb  ju  täufipen,  beit  Deutfdieit  SBorpoften  eine 
unb  nahm  23.  Bec.  1847  alä  Cb  er  ft  beä  2.  SRegi»  Eepefcpe  beä  Rnegäminifleriumä  an  2Rac  iliabon 
meuta  (Spaffeurä  b’Tlfrique  äbb  el  Äaber  gefangen,  in  bie  §änbe  fpieien,  in  meid) er  biefem  ber  Sefepl 
1851  jum  Srigabegeneral  beförbert,  unternahm  er  gegeben  mar,  über  3ietmä  uitb  Soiffonä  fitp  nach 
eint  Srpebition  gegen  bie  marotfaniftpen  Stämme  päriä  jurüifjugiepen.  'Jlo^  am  28.  Zug.,  alä  baä 
ber  Stni  ©najfen  unb  brachte  fie  burtp  mehrere  franjönfcpe  jjiauptauartier  ftpon  in  Stonne  war, 
Siege  jur  Unterwerfung.  1855  würbe  er  Eieifionä»  I forberte  S.  SRac  üRapon  auf!  bringenbfle  auf, 

■diM,  Mi  aalet  ( weiten,  flmk  anttr  ff 


782 


Gouffemafct  — Soutaitceä. 


® jjainc  ju  £>ülfe  tu  jieben,  füttbigte  ihm  ben  Situ 
marfch  öcß  Korpß©inoo  an  unb  bat  ihn,  auf  feinen 
^all  ben  Kaifer  nach  ©ariß  jnriicfjuf  ähren,  ba  bieß 
bic  IReoolitfion  bebeute.  jbiefer  feibjt  fitdjte  G. 
junachft  baburch  oorjubeugen,  bafe  er  über  bie  (5reig= 
niffe  oor  EJieb  unb  ocnSeban,  fo  lange  eß  nurirgenb 
möglich  war,  bie  Kammer  in  Unfenntniß  erhielt 
unb  nidjtß  alß  lügenhafte  Senate  mittheilte.  Die 
Kapitulationoon  Seban  geflanb  er  erfl  in  ber  EJad't 
auf  ben  4.  Sept.  ein  unb  wollte  in  ber  Elachmittagß; 
fipung  für  bie  Donaflie  unb  für  ftdj  felbft  baburtb 
bie  $errfchaft  retten,  bafj  er  einen  ©efebentwurf 
oorfddug,  wonach  er  felbft  $um(3eneralftatthalter  bei 
bem  oon  bem  ©efepgebettben  Körper  ju  enienuenbeu 
uub  auß  fünf  ©litgliebern  befiebenben  Konfeil  er-- 
nannt  werben  folle.  'Aber  bevor  über  biefen  unb  bie 
aubereu  Anträge  in  ber  3lbrnbfi$ung  oom  5.  beraten 
werben  fonnte,  war  bie  Revolution  bereite  außge^ 
brocken  unb  im  Siabtljauß  bie  Republif  proflamirt. 
Daß  ÜRinißerium  unb  bie  gan$e  Regierungßgewalt ' 
war  wiberftanbßloß  weggefegt,  unb  (5.  burfte  fid? 
©liicf  wüw’chen,  ungefährbet  oom  ©alaiß  ©ourbon 
bureb  bie  Stenge  hinburchjufommen.  (5r  floh  na*  | 
©elgien  unb  fchrieb  von  ba  auß  20.  Sept.  unb  8.  Oft. 
an  Sie  Delegation  in  Dourß,  feine  Dienfte  jur  ©er*  j 
tbeiöigung  beß  ©aterlanbß  anbietenb,  erhielt  aber 
feine  Antwort.  3ur3«it  beß  ESafjenfliHfianbeß  begab  , 
er  fid)  nach  ©oroeaur  unb  (teilte  fid),  für  ben  Jall  ber  | 
ffiiebereröffnung  ber  fteinbfeligreiten,  bem  neuen 
(5bef  ber  «refutiogewalt  $ur  Verfügung.  Um  ben 
Eingriffen,  welchen  er  oon  ©eiten  ber  ©reffe,  ber 
Unterfudgmgßfommiffton  unb  einiger  ©euerale  auß= 
gefefet  war,  m begegnen,  veröffentlichte  er  Deccmber 
18? { eine  Rethtfertigungßfthrift  unter  bem  Ditel: 
*l.’n  ministfcre  <lo  1h  gnerru  de  24  jours«.  Qrft  bei 
ben  ©ubgetberathungen  oon  1872  würbe  eutoeJt, 
bag  (5.  alß  Grfap  für  bie  ihm  1802  oerweigerte 
Dotation  bie  Summe  oon  589,500  granfeu  erhal- 
ten habe,  welche  Summe  bei  ber  oon  Q^ina  bejabU 
ten  Kriegßfoflenentfchäbigung  in  Rechnung  gebracht 
War,  wie  folche  »virmnents«  bei  bem  Eiedmungß; 
Wefen  beß  j weiten  Kaiferreidjß  befanntlicp  nicht* 
Selteneß  waren. 

Gouffemafer  (for.  tubRmatSbr),  ©barleß  (Sb« 
ntonb  $enri  be,  franj.  ©lufiffchriftfieUer,  geb. 
19.  Elpril  1805  ju  ©ailleul  (Departement  Et  erb), 
flubirte  ju  gleicher  3eit  3urißprubenj  unb  EJlufif- 
wiffenfebaft  am  ©arifer  Konferoatorium  (unter 
Reich«),  befleibete  bann  an  oerfebiebenen  Orten 
Richterflellen  unb  lebt  gegenwärtig  feit  einer  Reibe 
Oon  3Qhrfu  jU  2ille  alß  EJiitglieb  beß  ©eneralratbß 
beß  Departements  Rorb  fowie  ber  Elrdniologifctjen 
(Sefellfcbaft  unb  ber  föniglicben  Äfabentie  oon 
©elgien.  (5.  bat  eine  Reibe  werthooller  Schriften 
auf  mufiFgefctncbtlicbem  (Sebiet  Oer  off  entlieht,  oon 
benen  wir  alß  bie  wichtigfielt  anführen:  »Mimoire 
»ur  Hucbald  et  ses  traite.s  de  musique«  (Douai  1841); 
bie  oon  ber  Etfabemie  ber  fdjönen  2öi||eufchaften  ge- 
fronte »llistoire  de  rbarmtmie  »u  moyen-Age« (©ar. 
1852);  »L’harmouie  en  moyen-lge«  (baf.  1857); 
»E>s«i  historique  sar  le  Hoope  (2ille  1862);  »Les 
barmouistes  de«  XII.  et  XIII.  sibcles«  (baf.  1864); 
»Tranes  inßdits  »ur  1h  musique  au  moyen-Age«  (baf. 
1865);  »Les  h&rmouistes  du  XIX.  sifecle«  i baf 
1569).  Buch  gab  er  heraus:  »Chants  populaire»  «les 
Flamand»  tle  France,  avec  les  melodivs  originales« 
(Oent  1856):  »Dramos  litorgiques  du  inoyen-  Age« 
(Etenneß  1860):  »Scriptorum  de  musien  medii  aevi 
nova  series«  (1865—72,  ©b.  1 — 4)  U.  a. 

■ttiW,  tu  untfx  ^ wrrnlfcl  wt 


Ooufiuu  (tu.  füfim , 1)  tJJicotaä,  'Silbb.ujrr, 
9.  1698  ju  fiben.  Itmtt  bei  feinem  “Pater 

unb  feinem  Ofieim  (fo»je»or  uno  jeroann  I Wtl  oeu 
römift^eu  ülfabemie preiä , ber  ibm  ermbali^te,  in 
Italien  bie  ©aicJjtulcnir  ju  iiubiren.  1693  mürbe 
er  SRitglieb  unb  1720  Jteflor  bev  ilfabemie  ®r 
fiacb  1.  TOai  1733.  Sie  Steuclution  bat  unter  feU 
nen  ©erfen,  mie  überhaupt  unter  benen  ber  fran-- 
jL'fijcbeit  ©itb^auer,  flart  aufgeräumt;  mit  neunen 
barunter:  bie  tctcfjale  ®rupve  bet  itereinigung  ber 
Seine  unb  Uiarue,  jegt  im  Suileriengarten,  bie 
©renjefiatue  ber  Sabite  in  Bpun,  flreujabnabme  in 
'Jit'Ire  Same,  bie  üliauncrflatue  SubmtgS  XV.  uub 
bae  (Relief : Streite  ;eigt  firantreiib  bie  ©fifle  Vub^ 
migj  XV.,  beibe  im  icuere,  ÜBerfe  een  Ibeatra- 
lijdiem  'fjaibee. 

2) ®uillaume,  franj.  JJtaler  nub  Silbljauer, 
©ruber  beb  eerigeu,  qebereu  ju  Bpcn,  tarn  int 
18.  3n^r  ju  feinem  C ijrtm  ßobjeeer  na*  ^Jariä 
unb  eeu  ba  atS  fenijiidjer  ©en|icnär  na^  9iem, 
me  er  jroar  bie  fiiniglidbe  ©etifion  Berfdierjte,  aber 
bmd>  Be  ®rcb  bie  SUieffitning  beb  ©aäreliejb  bei 
St.  itubmig  Bett  ®en;aga  für  bie  Hinte  bee  teil 
^gnaj  3U  mein  übertragen  erhielt.  3«  graufreict 
|iub  ne*  jiemlicb  oiele  feiner  ffierfe  oorbanben; 
namrutlid)  befipl  bie  SdlegtapeUe  ju  ©erfaillei 
eine  ütugabl,  anbere  befinben  fut  in  ©arii  u.  a.  O. 
3m  'Diufeum  bei  Seuere  neijt  man  een  ihm  bie 
äRarmorftahte  ber  Diaria  Beicjcinifa,  bieinfetett 
gejpreijter  ^ailuug  jur  (©ubei  =)3>tne  gemadt  ijt. 
(i.  mürbe  1 «04  SKuglieb,  1735  Siefier  uub  ipäter 
Sircftor  ber  Slfubemie;  er  ftarb  20.  Afbr.  1746. 

3)  ®uülaumc,  Sehn  uub  Sdüirr  bei eerigeit, 
geb  20.  IRärj  1716  ju  |iarii,  ermarb  fid  [den  im 

l 19  3ntr  beu  grejfeu  ©reib  uub  bie  ©enfion  ju 
einem  fünfjährigen  Stufenthalt  in  Sem,  trat  nad 
feiner  $rimtehr  in  bai  Sttelier  feinee  '©ateri  unb 
tertigie  bie  Siatuen  bei  SJfari  uno  ber  ©enui  für 
ftriebrid  U-  Ben  ©reuten.  3m  3<»hr  1742  mürbe 
er  SRitglieb  ber  Slfabemie,  1746  ©rofeffer,  f pater 
IReftor  unb  enblid  Sdatjuieifter  berfelhen  unb  üitä 
ter  bei  St.  ©iidaelierbeni;  er  fiarb  13.  3uli  1777. 
0.  mar  ein  erjinbuugireider  fiünftter,  befielt  f&S- 
lide  unb  oberjladlide  ©ehanblung  bem  ®ejdmad 
feiner  ^eitgetu'fien  ganj  entgegenfam.  3*en  ihm  ifi 
ned  Sterfdiebenei  erhallen. 

Oioulaiuei  dpt.  tutanao,  Slrrenbiifeiuentihaupts 
fiabt  im  franj.  Separtmient  ÜRandie,  au  her  JRüin 
bung  bei  ©uifarb  in  bie  SeuUe,  in  ber  Baubfdaft 
Ooteitliu,  10  fiilem.  een  ber  Hüfte  (me  ber  Ber; 
fanbete  §afeit  fRegurnitte)  auf  eineiu  ^ügeltamm, 
ifi  äih  cinei  ©ifibcfi,  bat  eine  bertlide  gotbifde 
Hathebrate  (1056  gemeiht,  im  13. 3ah(l  neu  erbaut, 
95  “Dieter  laug,  34  Dieter  breit,  1111t  3 ©crtalen), 
mehrere  anbere  alte  Hirdeit,  eilt  gregei  Seminar, 
ein  Bnceum,  eine  ©iblietbet  Bon  7000  i'änben,  eilten 
botanifdeu  ©arten,  ein  ö-mbeligeridt,  lebhaften 
Raubet  mit  ®ieh,©f erben,  ©utter,  ©erlüget,  Sripen, 
Beinen  ic,  unb  (i»js)  8027  (?inm.  Sie  fddanfen 
ibürme  ber  Hathebrale  (77  “Dieter  bed),  ju  bereit 
©au  bie  12  Sehne  bei  Siormannenherjogb  iantreb 
Ben  ^lauteBille  ihre  Seute  eiufanbten,  finb  iBeit  int 
Dieer  hinaus  fidtbar  uub  bienen  ali  (Hidtpunft  in 
ber  bert  jehr  gefähtlideu  See  <J.  ift  bai  remifehe 
(louflantia  ßaftra  im  Banbe  ber  Uretler  uub  mar 
im  Diittelaller  $auptort  bei  ©auei  unb  berfPätem 
©icegraftdaft  dotentiu.  Sui  ber  :Remer;eiI  finb 
ne*  bie  grojjariigen  (Ruinen  einci  Stguäbufti  eor; 
hanben. 

<n,  finfc  unter  ft  naiju'itigcn. 


Coupon  - 

fioutfjon  (|pr.  (utöiig) , © t o r ,1 1 * , ©djreefenbs 
mann  bcr  franj.  SReooIution,  geh.  1756  ju  C rfatj  in 
bei  fluorrgite,  n>ar  ftboofat  ju  Giermont  unb  würbe 
1790  ^Jräfibmt  beb  bortigm  ©ernbu-hofS.  3m 
3abr  1791  oom  ®eparlement  ipuo  = btsi8mt  in 
Mt  fJtalicnalPerfannnlung  gewählt.  flimmle  tr  afb 
fanatifdjer  Sreibeitbmann  für  beb  Rönigb  Xob  ohne 
Sluffchub  unb  9lppeltation.  Slnfangb  Tlubäuger  btr 
©ironbißm , trat  tr,  rridjrrii  burcb  bit  btnftlbtn 
bicbtnbcii  terroriRifchen  TOaßregeln,  jur  Sergpartei 
über  unb  warb  tin  Srruiib  IRobtepitne'b.  9118  2Jtit= 
gtieb  beb  Sohlfabrtbaubfchuffeb  nahm  er  an  btr 
©rpebition  gegen  Span  tbtil  unb  ließ  nach  btr  Sin: 
nahmt  btr  Stabt  tint  Stenge  'i'ifnjtbtn  rar  ftintn 
Singen  hiitricRten.  Gbenfo  blutb&rRig  jeigte  tr  fich 
nach  ftintt  Diücfrtlir  im  ffonotnt,  wo  tr  gattj  auf 
Sicbebpierre'b  Seite  trat,  3ur  Einrichtung  ®aittonb 
tnitwirfte  unb  überhaupt  tintit  mehr  iummarifchen 
Btechtbgang  ptrtanglt.  Stach  Jtobtbpitrrt'ä  Saü  an- 
geflagt,  mit  jtntm  unb  SainPjufl  nacb  bem'Xrium 
Pirat  gt jirtbt  ju  haben , warb  tr  9.  Xhermibor  oers  ] 
haftet.  Son  ben  3afobintm  befreit,  fud>te  tr  fleh, 
alb  bit  ©eibaten  beb  Ronoentb  babSiatbbaub  ftürm; ; 
ttn,  mit  btm  ®oIcf)  btn  Xob  ju  gtbtn,  traf  aber  nicht 
fietjtr  unb  mnrbt  mit  Siobebpterre,  Saints3uR  u.  a. 
28.  3uli  1794  unttr  lauttm  3ubel  beb  Soltb  guiUe; 
tinirt. 

Goutrab  tfpe.  tutrd).  Stabt  im  franj.  Xeparte 
mtnt  ©irenbe,  Brronbiffement  Eibourite,  an  btr 
®ronne,  mit  (pütteuwerfeit,  glupfdjiffabrt  unb  asrs) 
3685  ©iuw.  ß.  befaß  früher  tin  berühmtes,  jeßt 
faß  galt]  oerfchwuttbeittb  SdERoß,  in  welchem  Ratba= 
riita  pcu  Stebicib,  ibrt  Xochter  ®iargarttbt  ron 
S:Jloib(  btrtn  ©tmaijl  Qeinrich  IV,  unb  bit  fd)3nt 
Eerjogut  pon  EcngutPiUt  fiof  bitlttn.  6.  gegenüber, 
bti  btm  ®orf  9lubtbaub,  Regte  Reuig  Eeinricb 
Pon  Diaparra  übtr  Etinricb  Ul.  pon  graufreicb 
20.  Oft.  1587. 

Coutumus  (franj.,  fpr.  tut&bm),  Eerfommen  unb 
Gewohnheiten,  btfonbtrt  ©eroelmheiierecbte  im 
filttrn  granrrticb,  bit  ficb  aub  btn  Gebräuchen  gt= 
bilbtt  unb  entwiiett  batttn;  im  titgtra  Clnn  fchrift= 
licht,  mit  .gujitbung  btr  ©tänöe  Pom  Rönig  alb 
©eieß  beRätigte  ©ammtuugtn  btr  ®emcbnbeitb= 
rechte  tintr  'liropinj,  C.  generales,  ootr  tintr  ©labt, 
C.  locales.  ®ie  IPtcbtigjie  ift  bit  Coutume  de  Paris 
ober  Coutame  de  ln  prbvbtä  et  vicomtbe  de  Paris 

neu  1513. 

Couture  (Ipr.  futöbt),  XbomaS,  franj.  fötaler, 
gtb.  21.  ®ec.  1815  ju  Senlib,  Schiller  ©tob'  unb 
b.iun  fff.  Etlari'ctt's,  gttoanu  im  Slufang  btr  Piers 
jigtr  3abre  tin  außerorbeutlich  bobto  9tnfebtn,  ba 
er  bit  ©irgam  in  btr  3tidjnung,  welche  btr  flafft- 
febtn  jranjefifetjen  Schule  tigtn  war,  mit  einem  tr= 
hebttu  Sitcj  btr  Jarbt  unb  Schwung  btr  Carjiellung 
ju  perbinbtn  wußte;  man  ftanb  nicht  an,  ilm  alb 
franjSPfchtn  Stroneft  ju  bejeichnen  unb  an  fein 
Stuftrtlttt  bit  feojfnung  auf  bit  ©utjiehung  tintr 
groptu  fptoriflifchen  Schult  jufuüpfen.  ®tin§auplr 
wert:  bit  rhmifche  Orgie  (gemalt  1847,  jtht  im 
Eurembourg),  welchtb  im  ©alon  Pott  18-17  einen 
Sriumph  gefeiert,  wie  faum  je  bab  ©erf  eintb 
franjbfifd)tn  Staltrb  triebt  hat,  wirft  ebenfo  feh>' 
buveh  bit  großartige  ®rapour  her  3tichnung,  alb 
burch  bit  reift,  gewaltige  Sarbt,  bereit  gtbdmpftt 
©lut  mit  btm  Stoff  beb  SBilbeb  portrtfflich  har= , 
monirt.  T iefttri  Silo  gehen  feit  1840  noch  einige , 
anbere  Serie  beb  fDieiperb  ooraub , welche  biefelbm 
3betu  unb  iiorjügt,  wenn  auch  noch  »id)i  in  glticher 

Bitiftl,  bit  untre  8 cctoun  tsttl 


- (Socentr^.  783 

öntfaltung,  jeigtn.  ©o:  btr  jungt  Senetiautr  nach 
tiitet  Orgie,  ber  perloteiie  ©ohn,  bit  Eiebe  jum 
©olb  (gemalt  1844,  im  SKuftum  oon  Xouloufe)  unb 
ber  Xrmmpb  btr  Öourtifane.  ©ebr  befanm  würbe 
fpäter  (185Ö)  bec  Salfner;  bodi  hat  <5.  nach  feinem 
Orgientriumph  nidjlb  Sebeuteubereb  mehr  geleiftet. 
©eine  Sanbmalereieit  in  ber  Rirche  ©L  ©uftache, 
bem  Eeben  her  Staria  entnommen,  finh  ganj  ins 
baltblob  uub  manierirt;  anbere  ©taatbaufträge,  wie 
bie  Oarflellung  ber  laufe  beb  faiferticheu  Sritijen, 
Rnb  nicht  aubgeführt  worben,  wie  auch  oon  6.  in 
ben  lebten  3Jhrtn  nuhib  mehr  tur  Ülubpellung  ge= 
fommen  i|l  ®agegen  oeraulaßte  feine  pirtuofeiu 
hafte  iechnir  eineu  großen  3uIauf  oon  Schülern, 
fo  baß  er  befonberb  in  ben  fünfjiger  3abren  ein 
bie  erjle  Schule  bilbenbec  3Jteiiter  war.  Sgl.  3ui 
ülieper,  ©eichichte  ber  mobernen  franjöfifcheu  3Jtas 
lerei  (Eeipj.  1867). 

üoutiiu  dpi.  tunbng).  Stabt  in  ber  belg  Sropin; 
Dtamur,  am  ©au  = 9ioir,  mit  08«o)  2228  ©inm,  bie 
XuebmanufatMr  betreiben  unb  Stahls  unh  Sifen- 
waaten  fertigen,  ß.  war  hab  alle  Sicoinium. 

CouTre-fare  (franj.,  f-,  fpc.  tüme  läi),  f.  Contro- 

garde. 

CoTädo  (Cubado),  ©Itenmap  in  Sorlugal,  *3 
Saline  = 66  ßentitn.,  in  Srafilieit  = 68  ßentim 
(im  'Uianujjfmtlwnbrl  rechnet  man  20  flarbb  = 
27  C.),  in  'JJtarotfo  = 53, s ©eutiin. 

Qobedpt  tonn),  Stahl,  f.  Queenbtown. 

fioBenant  i Ipt.  forewtnänt,  Sonoenant,  oom  lat. 
convenire),  Stame  ber  Sünbitifje,  welche  bie  Prebbps 
terianiiehen  Schotten  theitb  mit  ihren  Sürßen  (fo 
1580  juerfl  mit  3afoh  I.),  tljeilb  unter  etuanher  (fo 
1638  gegen  bie  üiturgie  Rarlb  I.)  jur  9lufrecbthals 
tung  ihres  ©laubenb,  mbbefonbere  »um  peteit  Kampf 
gegen  Äatholifen  uub  ©pibfopate  fchlofjeit.  Äarl  I. 
perbamntte  bie  ßopeuanterb  anfangs  alb  Weu= 
lerer;  aber  1643,  alb  btr  Srtbbpterianibmub  jur 
fterrfihafl  im  tnglifchen  i'arlameiu  gelangle,  erbiet: 
ten  fit  allgemeine  änerftunung,  um  unter  Rar!  II. 
allinäblid)  wieber  ju  Ptrfchwinben  (f.  ©chottifche 
Rirche), 

©ooentgarben  flpt.  töipw'nt-),  f.  Soitbon. 

H Denlgarbenlheater  dpe.  towto  nt-),  ein  berühnu 
leb  Xhwter  in  Eonbon,  genannt  nach  ©ooentgarben, 
einem  ÜJtarftpfaß  in  SeRminRer,  an  welchem  eS 
i liegt,  1733  gegrünbet,  nach  einem  Sraub  1858  neu 
I erbaut  unb  jtpt  wohl  bab  größte  unb  fchönRe  Xhealtc 
ber  Stabt  (f.  Eonbon). 

ÖLiDcntrp  dpi.  fbissm’ntei)^  alte  Stabt  in  ber  engl, 
©raffchafc  SarwiJ,  am  S lulle  Sbtrbourne,  mit 
(i»7i)  39,470  ©inw. , iR  eng  unb  »innig  gebaut, 
hat  20  Rirchen  (harunter  bie  1133  gegrüiibeie  St 
Stichaeletirche  mit  95  Steter  bebfne  Xhurm  uub 
bieEreieinigreitbfirche  mit  762Reter  brbtm  itmrm), 
bie  ßtuinen  einer  1044  gegr&nbeten  Senebiftiner- 
abtei,  ein  fNalhhaub  aub  bem  15.  3abrb.  unb  jabls 
rtiche  milbe  Stiftungen.  Srüher  betrieben  bie  ©in. 
wohnet  flarlr  Xuchfabrifation;  jeßt  befcßrSttft  (ich 
bie  ©ewerbthätigteit  fafi  aubfdiließlich  auf  bie 
Sabrifatiou  von  Seibrmoaareu  (7500  'Arbeiter), 
Säubern  (2600  Arbeiter)  unb  Uhren  (2000  ätr 
beiter).  ®er  lebhafte  Jpaubelsperlchr  wirb  burch 
©ifenbahnen  unb  ben  ©ooentrpfanal,  welcher 
Xbtmje,  SKerfep  unb  Xreitt  oerbinbet,  begünRigt. 
©.  war  fchon  jii  ben  3f>*,n  ber  Dtömer  eine  Stabt 
unb  hatte  im  Siiitelalter  Stauern  uub  jtftungb» 
werfe,  bie  aber  im  17.  3«W-  gefcbleijt  würben. 
3«  ben  3ä&ren  1404  uub  1459  würben  hier  ’fjar* 

!tn,  fini  unter  8 t»4*|-.t fufclajrn. 


784 


Go»ill)äo  — Soviel). 

lamentäfnjungcn  gehalten,  wovon  bie  leptere  unter  i er  befonberb  bureb  fein  »Liber  plantarum«  (Sonb 
bem  Ramm  Parlam«ntum  dlabolieum  befanitt  i|l. ! 1662 — 78)  fbrberte,  unb  fiarb  28.  1667  jtt 

©galt  früher  für  babScbiiba  ober  AbberaGnglanbb.  Ghertfcp  tn  Surr  ec.  Bönig  Ratl  II.  gab  ibm  bab 
£ooill)ao  (fpr.  liuoiilauns).  Stabt  in  ber  portug.  RtugniS,  er  habe  in  gam  Gnglanb  feinen  bejiem 
Brooinj  Biebetbeira,  an  ber  Gflreüa  in  felfiger  Biaitn  jurücfgelaffen.  Stuf  bem  Benfntal , bae  ibm 
(Begenb,  bat  ein  ffafleD,  13  Riechen,  bebeuteube  ber  Verjag  von  Bucfingbam  in  ber  SBeftminfter? 
Tudffabrcfen,  }»ei  Steffen  nnb  9000 (Sinnt.  3n  ber  abtei,  wo  0.  beigejeftt  »arb,  erriibten  lieg,  wirb  er 
9tShe  »arme  Btineralquetten.  »Anglonim  Pindarus,  Flaccns  et  Maro.  genaitnL 

Äooington  dpt.  to»®tait'n),  Stabt  itn  norbame--  3»h»fon  nannte  ibn  ben  lebten  melapi)»jifd>en 
rifan.  Staat  Renntet»,  ©raffdfaft  Renton,  am  Cf)io,  ‘Biebter.  Sein  tpifebe«  ©ebiebt  »Davidei»«  (juerft 
Glncinnati  gegenüber,  Gnbpunft  ber  Rentucfoc  Gern  in  feinen  »Poems«,  Sonb.  1656)  blieb  unsollettbet. 
tralbabn,  ein  fcbnell  aufblübenber  Ort  mit  SRireben,  Seine  Bicbtungen  finb  an  einzelnen  Schönheiten 
einem  Baptifienfeminar  (Western  theological  Col-  reich,  aber  feine  Bilber  ermangeln  oft  beb®efdmiacfl, 
lege , 1840  gegrünbet),  aitfebnlicben  Rabrifen  (be=  unb  feine  ©elebrfatnfeit  ifl  ’meifi  ein  überflüffiger 
fottber*  für  £anf,  Seibe  unb  Tabaf),  einigen  Walj=  Baliafl;  bagegen  belebte  er  bie  fleifen  hergebrachten 
müblen,  Schlächtereien  unb  (1870)  24,505  Gin».  3»  Rönnen  ber  englifcbm  Sprir  bureb  Rübnbeit  unb 
ber 'RäheSinbeii  ©ro»e,  ein fd)öner  Rircbhof,  uno  Rüde  ber  ©ebanfen  unb  Rraft  bei  Xnboruef»  unb 
füblieb  bie  »ieibefuebten  Satonian  Spring*.  erreicht  in  feinen  anafreonliiehen  Siebern  fafi  bie 
GoDöiO  (Rofel),  BJf)  in  ber  ital.  Brooinj  Rrifcbe  ber  grieehifdien  Borbilber.  ®iefe  fowie  alle*, 
Beliuno,  bureb  »eichen,  Oie  Brenta  entlang  (Bai  , »ab  bei  6.  bie  Sprache  beb  £>erjenb  rebet  (j.  ©.  bie 
Sugana)  , bie  Strafe  »on  Trento  in  Tirol  ine  garten  Glegien  auf  .pari' cp  unb  Grafha»),  jiebt  noep 
Benetianifcpe  führt.  91nt  fehmalen  Gngpafj  liegt  hoch  beute  ben  Sefer  an.  Bortrefflich  »egen  ihre«  flaren, 
in  einer  ijoplung  ber  Relbroanb  bie  einft  furcpibare  leichten  unb  natürlichen  Stilb  finb  feine  profaifeben 
©renjjejlung  G.,  bie  1509,  »on  Raifer  fDtari»  Xujfäjje,  namentlich  über Botanif.  Seine  »Works« 
milian  eingenommen,  an  Tirol  fatn.  liach  1848  erfchienen  juerft  1669,  bann  mit  einer  Biographie 
fanb  hier  ein  ©efedtt  jwijcpcn  italieni jehen  Rrei»  »on  Sprat  1680,  fpäter  unter  anberem  17uO— 1711 
fdjaren  unb  ben  3nnbbrucfer  Stubenten  flatt.  in  3 Bänben,  1721  in  2 Bänben,  am  ootlfiäitbigfien 
GotnOce  (|pr.  taiioi,  itauri),  neufeelätibijcbee  Sonbon  1780,  oon  ülifin  mit  ülnmectungen  1802 
Bammaraparj,  f.  Ropal.  unb  öfter,  eine  Xubraobl  beforgte  £mrb  (Sonb. 

Gotte*  (ipr.  fom),  Boppelflabt  auf  beiben  Sei'  ] 1772  — 77  , 3 Bbe.),  eine  Jlnbrnabl  ber  ©ebiebte 
teil  beb  'Diebmajlujje*  an  ber  Borbfüüe  ber  engl. ; 9i.  Änberioit  in  feinen  »British  Poets«  (8b.  5). 
3nfel  Wight.  Wefi=G.,  mit  (I87D  5730  Gin».,  bat  Gine  Ausgabe  ber  » Prost-  works«  erfehim  1828, 
enge  Straffen,  einen  fiepem  fjafen,  an  beffeu  neuerbiitg*  in  ben  »Bayard  Serie««,  1867. 

Gingang  ein  alte«  Schloff  liegt,  oab  Rfubbau«  2)  .peiir»  Welleblep,  Sorb,  engl.  Staatä- 
beb  engjifchen  3achlflui’b  unb  oielbefuchte  See=  mann,  jüngfier  Sohn  ©.irret  6oUep  Welleble»'* 
bäber  Gafl=G.,  mit  2058  Gin».,  hübet  eine  21or=  (f. b.),  ©rajeic  »on  Slomington,  Bruber  beb  .vierjog* 
flabt  bei  »origen,  in  beren  'JlSpe  ber  fiSniglübe ! non  Wellington,  geb.  20.  Jan.  1773,  arbeitete  ali 
Sanbfip  O*horne=$oufe  liegt  3um £>afen  gehörten  Selretär  fa)t  jweijapre  aut  bem  auswärtigen  .Xmt, 
1872  : 240  Schiffe  ron  11,(32  Tonnen.  Tic  Gin--  begleitete  1796  Sorb  HJialmeoburo  alb  91ttacb4  auf 
fuhr  vom  Stublanb  erreichte  einen  Werth  »on  4009  | ben  Rongreh  in  Sille,  bann  feinen  tum  cSene 
’fßfb.  Sterl.,  bie  llubfubr  britifcher  iprobufle  einen  ralgouperiteur  »on  3n“ien  ernannten 'Brühet  al« 
»on  4393  ((ifb.  Sterl.  Bebeutenber  ifi  berRüftens  ©eheimfehveiber,  »arb  flommiffar  in  Bipfore  unb 
battbel.  Xie  Bewohnet  betreibm  Rifchfang  (291  »ermochte  im  3uli  1801  ben  9iabob  = Wefftr  »on 
Rtfcherboote).  Hilf  ben  Werftm  »urben  18i2:  37  i Äubh  jur  Abtretung  eineb  ©ebietb  »on  1 9RiU.  Btö. 
Schiffe  »on  951  Tonnen  gebaut.  , Sterl.  jährlicher  Ginfünfte,  helfen  Benoaltung  er 

Gomleq  dpt- laaio,  1)  ülbrabam,  bebeutenber  erbielt.  3m 3ahr  1803  nach  Gnglanb  jurüefgcfebrt, 
engl.  Sprifer,  geb.  1618  ju  Sonbon,  befucble  bie  oerbeiralbele  er  fid)  mit  einer  Tochter  beb  ©raftn 
Wejiminfierfchuie,  »o  er,  angeregt  bu«b  Spencer:  »on  ßaroigan  unb  lebte  einige  3ahre,  ben  Slaaib; 
©ebiebt  »The  (airy  - queen « , in  feinem  13.  3ahr  gefdtäften  fern,  politifeben  Stubien.  1807  »arb  er 
eine  Sammlung  Pon  ©ebidten:  »Poetieal  blos-  |ür  oen  Rieden  Goe  in  Suffolf  'llarlamenlbmitglieb, 
soms« , heraubgab.  9lu«h  ju  Oambribge,  »o  er  feit  j warb  Settetär  beb  Schahamt«  unter  bem  Bhniflt» 
1636  ba«  Trinitp»GoIIege  befucble,  febrieb  er  rcriduc . rium  beb  Qerjcgb  »on  'fßortlaiib  uicb  10.  Oft.  1809 
bene  poeiifche  Werre,  »on  oenett  bie  '(iafiotal  = j?o;  ©efaitbter  in  Biabrib,  »o  er  bib  1822  blieb.  Sorb 
mbbee  »The  love's  riddle«  unb  bie  lateinifcbe  Jaget  entführte  ihm  injwifchen  in  Gnglanb  feine 
Rombbie  »Naafragium  jocuJare« . nach  antifen  Bor=  Rrau,  worauf  er  ftch,  nachbem  1810  burch  'Carla 
biibern,  aber  fit  ißrofa  gefchriebcn,  1638  gebrudt  mentbafte  feine  erfle  Gbe  färmlicb  getrennt  »oroen, 
erfchienen.  3m  3a^>r  1643  burch  bie  'Curilaner  »er:  1816  mit  ber  Slteftett  Tochter  bei  i'iarauib  »on 
trieben,  begab  er  fidh  nach  Orfotb,  »o  er  bie  Satire  Salibburp  »erheiratbele.  Schon  1808  roar  er  *DIit» 
»Th«  purican  and  the  papist«  ited'  ln  bmtfeiben  glieb  heb  ©epeimen  Diatbb,  1812  SRitler  beb  Ba t b 
3abr  (1643)  »eröffentlicbte.  3n  Gngtanbb  Bürger»  orbenb  ge»orben.  Bom  Biai  1823  bib  Stugufi  1831 
frieren  -Anhänger  ber  föniglicben  l'artei , begleitete  war  er  britifcher  Bctfchafter  am  öfierreicbijchtn  ^of, 
er  bie  Röuigin  nach  Rranfreich  unb  i»ar  12  3ahre  1828  warb  er  Ceer.  Bei  ben  Whig*  fiaub  Sorb  G. 
'Kilglieb  ihrer  gebeimm  Ranjlei.  Barauf  nach  nicht  in  ©unjt,  unb  erfl  alb  Sir  Sobcrt  Beel  ans 
Gnglanb  gefihicft,  um  bie  Stimmung  beb  Bolfb  ju  Staatbruber  trat,  erhielt  er  alb  Jfachfolger  Sortt 
beobachten,  warb  er  alb  »erbädjtig  Perbaflet,  unb  ©ranPille'b  ben Botfcbajterpoften  in  Barcb.  AI*  bie 
erfl  Gromweüb  Tob  febenfte  ihm  leine  »otlige  Rrei=  Whig«  unter  Siulfell  unb  'Calmerflon  1846  wieber 
beit  wieber  Gr  blieb  barauf  in  Rranfreich  bib  jur  i anb  ERnber  tarnen,  mad)te  Sorb  G.  bem  T'fataii’.S 
jiücfrebr  beb  Rönigb,  »ibmete  ftcb  in  Gnglanb  in  »on  lionnantp  Blüh-  ®r  lebte  forlan  in  Bot'*  unb 
3urfligejogenbcit  ben  91atur»i|ieu jehaften,  welche ! fiarb  hier  27.  April  1847. 

Kttifd,  bi«  utiirr  ( «miftt  »erben,  ftnk  unter  0 Mt^nHIstn. 


785 


©otcyer  — ©er. 

3)  $enrt)  ßticharb  (ä  b a r 1 e « S8tlIe*teo,  1791,  2Bbe.);oon  iifutm  erftanft.  fiarb  er 27. Arril 
@raf,  engf.  Diplomat,  Sobtt  be*  oorigen,  geb.  1800.  Drop  allem  Drud,  6fr  auf  Sottper*  ©eefc 
17.  3uli  1804,  roibmete  [ich  6tr  biolomatijchen  Sauf»  lag,  nnife  tr  in  eitlem  noch  pöbem  ®rab  roie  Xboms 
bat;»,  warb  (SefanbtfchajtJattaibö  feine*  Sialer*  in  fon  al*  Befreier  bfr  englifcpeit  'fjeffie  gefchäpt  toct« 
Sien,  1832  Segationlferretär  ju  Stuttgart  unb  ben;  er  erfcpeuit  oon  einer  geroinnenben  Sfübnbeit, 
1843  ©efanbtfchaftlfefretär  in  Äonßantinopel,  roo  wenn  er  ba  Boefte  entbeeft,  too  man  reine  permutbet. 
er  feil  3uli  1846  roäbrenö  Sir  ©tratforb  Canning*  Sein  Borjüglicbße*  fflebicht  ij}  »The  usk«  (Die  Är- 
Abroefenbeit  ein  3<thr  lang  alb  ©ejepäftätriiger  beit),  in  welkem  oerfepiebeue  Dicbtungtorten,  all 
fungirte.  Der  Dob  feine!  Batet*  rief  ihn  itaep  6ng=  befebreibenbe  unb  reflefiirenbe  Sßoefte , bie  Bbtlofo= 
lanb  unb  in*  Oberbau*;  boep  roarb  er  jcponSamtar  pbifehe  Satire  unb  ba*  3bp(l,  Berbunben  erfebeinen. 
1848  jum  ©efanblen  in  ber  Sdtroeij  ernannt  unb  ©ne  Aulgabt  feiner  ®ebidite  erftbien  bonben  1815 
balb  barauf  nad)  granffurt  oerfept,  um  ©tglanb  bei  in  4 Biinbcn;  anbere  beforgten  Soutbep  mit  ber 
ber  neu  geßbafjenen  ßentraigetoait  ju  reprafeitlircn  Biographie Cf  omper*  (baf.  1837, 15Bbe.;  neue  Au*g. 
© proteßirte  bort  gegen  ben  ©ntritt  Sefammt*  1855),  i'leme*  mit  intcreffanter  (fbaraflerißir  unb 
bfterreiib*  in  ben  Deutfcpeu  Bunb  unb  nertbeibigle  au*geii'äblten  Briefen  (©ialgoro  1852,  2 Bbe.)  unb 
ba*  Slcrfabren  ©glaub*  in  ber  glücptlingSange»  befonber*  ©ilßßan  (gbinb.  1856,  2 Bbe.),  ber  ebem 
legenpeit.  SRacb  ’liefiitution  be*  Bunbeliag*  mürbe  fall*  eint  Biographie  pinjugefügt  bat;  Au*roablen 
er  bei  biefem  beglaubigt.  Anfang  1852  jum  @e=  finb  mehrfach  in  neuerer  3«tt  gebrudt.  ®ut  au*= 
fanbien  in  Bari*,  bem  bamal*  roitbiigflen  Baftbf  gewählte  Stüde  überfepte  SB.  Borei  (Seipj.  1870). 
ber  britifebeu  Diplomatie,  ernannt,  behaupte«  er  Die  »Private  corrospondance  of  W.  0.«  gab3ob«l 
ftcb  auf  bemfelben  unter  allem  ©etpfel  ber  englifdjen  3»httfon  heraus  (Sonb.  1824,  2 Bbe.).  Sgl.  £>ai= 
3JJ iniflerien.  (Sr  Bertrat  ©tgianb  al*  {Weiter  Be»  1 ep,  William  Cowper’a  life  and  posthamous  work» 
Bollmätbtigter  bei  ben  1856  in  Bari*  geführten  (Sonb.  1809,  4 Bbe.);  Saplor,  Life  of  W.  C. 
RviebenSnerbanblungen.  ffibenfo  fchlofe  er  4.  'Ulärj  (baf.  1835);  Bomber,  W.  C.,  sa  eorrespondanee 
1857  ben  gritben  mit  Betfien  unb  erhielt  bafür  ben  et  »es  podsies  (Bar  1874),  unb  übet  fein  frühere* 
Xitel  eine*  Siicounl  Dangan  unb  ©vafen  6.  Al*  'leben  bie  oon  ihm  felbfl  aufgejeichneten  »Memoir»« 
ber  Suäbrutb  bei  italienifchen  ffrieg*  brobte,  ging  (Sonb.  1816,  neue  Au*g.  1852;  beutfeh  oon B.  ftinb, 
er  in  oertrauter  Senbitng  nach  SBitn;  bodj  gelang  Bafel  1846). 

e*  ihm  nicht,  ba*  gemünfehte  Berftänbni*  jroiithtu  3)25iltiam,  berühmter  Anatom  unb  (ipiruta 
Snmlreicb  unb  Oefierreieb  berjiiüellcn  unb  fo  ben  ju  Bonbon,  roo  er  1710  fiarb  Dlacb  ihm  finb  bie 
Jerieg  abjuroenben.  Snbe  1867  reichte  er  feine  @nt=  jroei  fleinen,  nmbliehen  Drüfeii  ber  männlichen 
laffung  al*  ®efanblet  ein  unb  lebt  feitbem  auf  feinen  Harnröhre  hinter  ber  §arntöbrenjtoiebeI  6010  = 
Beßputtgen  oon  allen  öffentlichen  ©efcpSjien  jurüd»  per’febeDrüf  en,Coirpcrmna«g!andiilae.  benannt 
gejogen.  ttop,  1)  Daoib,  au*gejei<bneter  engl.  ÜKaler, 

ttoroper  (fpr.  iuipir  ob«  tubp«),  1)  SBilliam,  namentlich  im  Aquarell,  geb.  29.  April  1783  ju 
Baron  oon  SBingham,  @raf,  engl.  Staat*--  Birmingham,  fam  1803  nach  Bonbon,  roo  er  al* 
mann,  au*  einer  angefebentn  gamilie  in  ©uffer,  Suliffenmaler  am  Ailleptbeattr  BefchStiigung  janb. 
roarb  Aboofat  unb  erroaro  fuh  feil  1695  im  Barla:  Der  Anblid  oon  Aquarellen  beroog  ihn,  fitti  biefer 
ment  all  9tebner  Beifall.  AI*  ®roBrte«elberoahrer  Sunfi  ju  roibmett,  bie  er  jtch  unter  3-  SJarlep’l  An= 
oon  ©iglanb  (feit  1705)  betrieb  er  bie  Bereinigung  leilungbalb  inaulgejeichneteräBeifeaneignete.  1813 
oon  önglanb  unb  ©chottlanb.  Al*  aber  Bolings  rourbe  erBlUglieb  ber  AquarellgefeUfchaft,  1814  et» 
brofe  bie  ÄBnigin  Anna  ju  beherrfchen  begann,  trat , nannte  man  ihn  jum  Zeichenlehrer  an  ber  Jfriea*» 
er  jur  Oppofttion.  Bach  bem  Dobe  ber  flönigin ; fcpule  ju  Bagfhot,  welche  Stelle  er  aber  balb  roieber 
roarb  er  jum  ©ropfanjler  uub  »um  ©rafen  tf-  nieberlegte;  Bon  1815  an  lebte  er  in  ijjereforb, 
hoben.  SBegen  eine*  Streit*  mit  läraf  ©unberlanb  oon  roo  au*  er  Sitglanb  öfter  burchftreifte.  1829  be= 
oande  er  ab,  nahm  aber  fortroahrenb  Antheil  an  reifte  er  bie  SJieberlanbe  uub  ffranfrecch,  liefe  fuh 
ben  Serbanblungen  be*  Oberhaufe*.  ®r  fiarb  bann  in  Sonbon  unb  enblidf  1840  in  yjarbeume 
10.  Olt.  1723.  bei  Birmingham  nieber,  roo  er  faß  nur  noch  in  Del 

2)  SBilliam,  hcroorragetiber  engl.  Dichter,  geb.  malte;  hier  fiarb  er  7.  3uni  1859.  ©eine  Aquarelle 
26.  9too.  1731  ju  Berfhamfieab  in  ^jertforbjhire  jeichnen  fich  burch  breite  Aufiaffung  unb  glänjenbe 
al*  Sohlt  eine*  tönigl.  »aolan*  unb  'JJettorä,  garbe  au*;  fein  Beßrebeit  roar  e*  weniger,  bie  ein> 
litt  oon  3ugenb  auf  an  Sienfchenfcheu,  hatte  nicht  jelne  gönn  mit  ©orgjalt,  al*  ben  (Shorafter  her 
ba*  ©elbßttertranen,  ba*  ihm  oerliehene  Serretariat  'Jlatur  in  ihrer  Allgemeinheit  roieberjugeben ; [eine 
be*  Oberhaufe*  anjutteten,  roarb  bureh  ben  'X'f et£)o=  Sicht;  unb  ©ehattenroirfuugen  ftnb  oortrefftidf.  8r 
bilnrn*  ooHenbS  in  tiefe  ©ehroermutf)  oerfenlt  unb  fchrieb  unter  anberem:  »Trenti»»  on  l»nd»cap» 
oerßel  ntblich  in  oößige  ©eißeloertDimmg.  $ier»  psinting  »nd  effeot  in  w»tcr  coiours«  (Sonb.  1814, 
oon  geheilt,  lebte  er  feit  1767  in  bem  gleden  einen,  1816  u.1839);  »A  Serie»  of  progressive  of  tessons 
befchiiftigte  (ich  lebiglich  mit  ber  Dichtlunß  unb  intended  to  elncidnte  the  «rt  of  palnting  in  wster 
überfepte  einige  geißliche  Sieber  ber  ©chroärmerin  colonrs«  (baf.  1845).  SgL  Sollt),  David  C.,  a 
©uoon,  bie  Jletolon  in  feine  »Hymns  of  Olney«  auf;  memoir  (Sonb.  1873). 

nahm.  © oerßel  bann  abermal*  in  eine  trübe  2)  3ohtt  ISbmuitb,  befanuter  jnßorifcb  = tbeolo= 
SRelancholie,  au«  welcher  er  ftch  erß  1778  aujrichteie.  qifeper  ©chriftßeller,  geb.  1812  ju  Borroid),  ßubirte 
Sine  ©antntlung  feiner  ©ebidjte  ( 1782)  fanb  wenig  h',r  ttnb  ju  Orforb,  roo  er  1836  arabuirte  uub  roarb, 
Anflang.  SBohlthätig  roirtte  auf  ihn  ber  Umgang  naepbem  er  oerfchiebette  Stellen  betleibet,  1849  »um 
mit  ber  geißreiepen  Sabo  ^jaußon,  beten  ©nßufe  Bifar  oon  ®t.  $e(en’*  in  Sonbon  (Btfhop*gate)  er= 
bit  lomifche  Ballabe  »John  Gilpin*  uttb  bie  au*=  nannt.  S.  iß  Borfipenber  unb  Slbminißrator  brr 

iiejeicpnete  Dichtung  »The  t«sk«  (1785)  ihre  Snt=  »Poor  Clergy  Relief  Society«,  bie  ®elb  unb  Äteiber 
tehung  oerbauften.  3'1  feiner  Zerßreuung  über»  j an  arme  (Seißlidje  unb  ihre  gantiiien  oertheitt, 
epte  er  ben  $omer  in  reimlofen  (Jamben  (Sonb.  I ebenfo  Shtenrapian  ber  rhnigl.  OTußfergefeilfchaft 
TOtVt*  Äont  *Sq;ifon,'S.  fcufl.,  IV.  (5.  3an.  1875.)  50 


786 


Coxa  — 

unb  mar  jebn  3obr e lang  Kaplan  bei  bei  ©roploge 
ber  Freimaurer  »on  Gnglanb.  auf  tbeologifdiem 
imb  gcfdjiebtliebem  ©ebiet  flibllcirtc  er:  »Momoir 
nf  Surah  Marlin«  (bev  bielgenannteit  '})armoulber 
©efängniSbefucberiii);  »Principle»  of  the  Refor- 
mation«; »Life  of  C raumer« ; »Life  of  Luther«; 
»ProtesUutism  contrusted  with  Romanisin«  (1852, 
2 8be.).  auch  ebirle  er:  3ame*’  »Bellum  Papale«, 
beffen  »Trcatise  on  the  corruption  of  ecripture«, 
bie  2Ser!e  Gramner*  (für  bie  ®arfet=$ocieto)  unb 
cmberee  mehr,  banmter  auch  joblreicbe  Schriften 
über  Freimaurerei. 

3)  ©eorge  Söiüiam,  »otuIärmriflenfdiaftUcber 
©cbriftftelltr,  beienbero  auf  bem  ©ebicte  ber  ©»lbo= 
logie,  geb.  1827  ju  flüugbp,  befudjte  ba*  Zrinltn» 
GcUege  in  Orfcrb  unb  erhielt , nachbnn  er  t>erf<f>ie= 
bene  »emter  befleibet,  185Ü  eine  Stelle  am  ßbelteiu 
baut --©oll egt.  Stufjer  »erfebiebtnen  Slbhanbtungen 
unb  Gflap*  in  ©agaiintn  unb  periobifdien  ßfit: 
febriften  unb  bem  mit  ffi.  I.  ®ranbe  berauegegebenen 

»Dictionary  of  Science,  literuture  und  urt«  (Eotlb. 

1865—67,  3 ®be.),  bat  er  folgenbe  Stbriften  per; 

cffentlicbt:  »Poems,  legendary  und  historicul« 

(1850);  »Life  of  St.  lionifuco«  (1853)  ; »Tules  from 
Greek  mythology«  (1861,  tlCUe  StllSg.  1863);  »Tale 
of  the  great  Persien  war  front  ilerodotus«  (1861, 
neue  Stubg.  1869);  »Tales  of  the  goda  and  heroes« 
(1862,  neue  üluäg.  1863);  »Tales  of  Thcbes  and 
Argos«  (1864);  »A  manual  of  mythology«  (1867); 
»Tales  of  ancient  Greece«  (1868);  »Latin  and  tcu- 
tonic  Christeudom«  (1870);  »The  Mythology  of  the 
Aryan  nations«  (1870,  2®be.);  »History  of  Greece« 
(1874  , 2 Sbe.Y 

Coxa  (lat.),  bie  [jüftr;  Coiitis,  §üftgelenfmt; 
jünbuug  (f.  b.). 

6 o jnjr  n (irr.  totijtfn],  G or  c i e,  G o r i *),  © i d>  t et 
San,  nieberlänb.  Jjiflorienmaler,  geb.  1499  ju  ©e; 
(beln,  lernte  bei  8.  sau  Orlep,  biflt  fub  bann  lange 
in  3talien  auf,  lehrte  1539  nach  ©ecbelit  jurüd,  i»c 
er  in  bie  ©alergitbe  eintraL  Gr  tsurbe  Hofmaler 
König  ipbilipSä  II.  »on  Spanien,  natbbem  er  ba* 
berühmte  Mttarroerf  ber  ©ebrübtr  »an  Gpcf  in  ©ent, 
bie  anbetung  beb  Panim*,  für  beitfelben  [opitt 
batte;  Zbeile  biefer  Kopie  bepnben  fitb  in  Berlin, 
©uneben  unb  ©ent.  ®iefelbe  ifl  mit  grobem  8er; 
ftänbni*  auegefübrt,  unb  ber  Gparafter  beb  Origi; 
nalä  bat  fid)  trop  ber  etwas  breitem  unb  mobemern 
Sepanblung  nicht  »errotfebt.  ©in  Fall  »on  ber 
Steppe  bei*  Mntwerpener  StaMbatifeS,  wo  er  mit 
fflanbmalereien  befibäftigt  tsar,  »erurfaebte  feinen 
lob,  ber  5.  ©ärj  1592  ju  ©edielu  erfolgte.  6. 
batte  ftdj  na<b  ber  Siaffael'fditn  Schule  gebilbet, 
lonnte  jebodi  trobbem  ben  TOeberlönber  in  feinem 
Kolorit  unb  ber  Äormenbilbung  nicht  ganj  »erleug; 
nen.  Gr  gebärt  übrigen*  nicht  ju  bot  Srgfien  nieberr 
Idnbifcben  ©anierijien,  inbem  ihn  eine  gemijfe 
TOäjiigung  unb  ein  größere*  Utaturgefübl  »or  ben 
grbbflen  Grceffen  bewahrte.  Eer  ©ilberjlurtn  bat 
arg  unter  feinen  SBerfen  aufgeräumt;  boeb  finbet 
man  noch  Süctrfe  »on  ihm  ju  ©cebeln,  Antwerpen, 
Srüffel,  9iom,  ©abrlb  u.  a.  D.  Safari  fdireibt  ben: 
G.  bie  32  3eid>nungm  ju  ber  Fabel  bev  pftube  ju, 
bie  Ttgoflino  Benejiano  gefiochen  bat.  auch  fonfi  ftno 
einige  Blätter  nach  ibm  geftodien  worben,  banmter 
mehrere,  bie  mit  feinem  Monogramm  »erleben  [mb. 
Bgi.  IS.  Scbmibt  in  3ahn*  »3abrbuebem  für 
Kunflwiffenfdiaft« , 1872,  6.  263.  ©iehielSSobn 
Diapbael,  geh.  1540  m ©edjcln,  feit  1585  ©it; 
glieb  btr  amwerpenet  (Silbe,  war  ebenfalls  ein  guter 

&atrrf,  »i<  unm  ü wrotlfet  ts« 


Gothel. 

Maler , ohne  aber  ben  Batet  ju  erreichen.  3™ 
©enter  ©ufeum  befinbet  [ich  »on  ibm  ein  3üngüed 
©eriebt. 

ttope  (Irr.  todi),  1)  fflüliam,  enal.  9!eife= 
befdgeiber  imb  §iflorifer,  geb.  7 ©ärj  1747  ju  Son« 
bon,  warb  ©eiftltdber,  begleitete  ben  jungen  ©raten 
»on  tpembrofe  1775—79  auf  einer  SKeife  bureb  ben 
groBteu  tbeil  Guropa'S , trat  1784  als  Führer  beS 
nachmaligen  ©xrlamentSrebnerS  IShitbre.io  eine 
jweite  Steife  burd)  Guropa  an,  warb  1805  ärcbibia= 
fonuS  in  ffiiltfbire  unb  ftarb  8 3uli  1S28  ju  Berner; 
ton,  einige  3abre  ju»or  erblinbet.  Bon  feinen  SSer= 
fen  nennen  wir  bie  »skotclw.8  on  tbu  nalural , civil 
and  political  state  of  Switserland«  (£onb.  1779 — 80; 
beutfeb,  Für.  1781);  »Travels  in  Switserland* 
i'onb.  1790,  3 Bbe.,  4.  äufl.  1801;  beutfeb,  Bür. 
781  — 92  , 3 ®be.) ; »Account  of  the  Bossian  dis- 
coveries  hetween  Asla  and  America«  i I'onb  1780, 
Suppl.  1787;  neue  auf!.,  baf.  1803 — 1804;  beulfcb, 
Franff.  1784);  »Account  of  the  prisons  aod  hospi- 
tals  in  Kussia,  Sweden  and  Denmark«  (Sottb.  1781); 
»Travels  into  Pol  and,  Bnasi»,  Swedeu  and  Den; 

mark«  (baf.  1784—90,  3 ®be.,  6.  auft.  1803; 
beutfeb,  Bür.  1785  — 95);  »History  of  the  bouse  ot 
Austria«  (Pont  1807,  3 Bbe ; neue  auSg.  1847, 
bis  tum  3abr  1852  fortgefübrt  1862;  beutfeb,  £eipj. 
1817,  4 ®be  );  »Memoirs  of  John  Duke  of  Marl- 
borough«  (2onb.  1817 — 19,  3 ®be.,  neue  JluSg. 
1847;  beutfeb,  Siet:  1820,  6 ®be.). 

2)  ®enr»  OctabiuS,  engl. ©elebrter,  geb.  1811, 
befnebte  bie  äSeftminfterfcbule  unb  bas  ©orrefiet; 
Gollegt  in  Orforb  unb  warb  1860  an  Stelle  ©ait= 
binelS  jum  Cbevbtbliotbefar  ber  Boblepantfcben 
®ibliotbef  bafelbft  ernannt.  Gr  gab  für  bie  Gnglifcbe 
$ifiorifcbe  ©efeiifebaft  »The  chronideu  of  Roger  of 
Wendover«  (i!»nb.  1841 — 44)  fowie  für  ben  9!»* 
burgbriSlub  »Tbc  black  prtnee,  an  historicul  poem, 
written  in  French  by  Chandos  Harald«,  mit  lieber; 
febuug  unb  Sieten  (1842),  unb  3»b"  ®»t»erS  »Vox 
Clamanda«  (1850)  beraub  unb  »erfaßte  t»ertb»»Ue 
Kataloge:  »Catalogns  of  Miss,  in  the  library  of  All 
Soul's  College«  (Orforb  1842);  »Cataiogne  of  the 
Mas.  betouging  to  tho  Colleges  and  halle  of  Oxford« 
(baf.  1852,  2 ®be.);  »Catalogus  Codd.  msa.  Biblio- 
tbecae  Bodlelanae«  (®b.  1:  Codices  Graoci,  baf. 
1853;  ®b.  2:  Codices  Loudiani,  1858;  Sb.  3: 
Codices  Graeci  et  Latini,  1854). 

Gbl-tgea,  $enr»  Irace»,  Suftfcbiffer,  geh. 
2.  ©arj  1819  in  iffioulbbam  bei  '.KocbeftenGaiile, 
wibmete  ftcb  bem  ©ilitärbienft,  ging  aber  nach  bem 
lobe  feines  BaterS  nach  Stonbon  unb  lieb  ft*  bort 
atS  Fabnarjt  nieber.  Schon  in  bet  3ugenb  begte  er 
lebhafte*  3»tereffe  für  Suftfcbiffabrt  unb  batte  oiele 
Pujtveifen  mit  anberen  unternommen,  be»or  er  felbft 
einen  ‘-Ballon  befaß.  3m  3ab»  1844  begann  er  ftcb 
gait3  ber  aeronautifju  wibmen,  unb  184*  begrünbete 
er  ba*  »Aerostadc  Magazine*.  Seitbem  ift  er  t»obl 
gegen  700mal  aufgefliegeit  unb  bat  bie  Puftfcbiffabt! 
mit  bielen  Grfabrungen  bereichert.  Gr  berichtete 
barüber  in  mehreren  Schriften  unb  Borlefnngen. 
3m  3abr  1862  erreichte  er  mit  ©latfber  eilte  $>öb» 
»on  [tebeu  ©ile*  imb  rettete  nur  burd)  grofjeGnrrgie 
fein  unb  feilte*  ©efäbrten  Sehen. 

Gobang,  f.  Kojang. 

Goppel  t|pt.  fööpfü),  1)  9ioe l,  franj.  ['ifwrieu; 
mater,  geb.  25.  ®ec.  1628  ju  ®ari*,  lernte  bei  ’)5on; 
cet  in  OrKan*  unb  bei  3i.  Quiüerier  in  ®ari*  uub 
lourbe  bann  »on  Gb-  Grrarb  bei  feinen  ©alereien 
| im  Soui'tc  befibäftigt.  Oer  König  manbte  ihm  feine 

S«*,  0»»  «tun  ß uJiiultliitu. 


ßot)jeooj:  — (Sraeäbeei.  787 

©unfl  ju,  unb  ß.  war  feit  1655  oiel  für  i^ii  be; ; 1716  bereu  beflänbiger  ffanfler;  flarb  10.  Oft.  1720 
fehäftigt.  3m  3abr  1663  würbe  g.  AJlitglieb,  1664  ju  Sari*.  Stint  berühmtefleit  ttterFe  fitib:  ba* 
Srofefior,  1690  SeFtor  unb  1695  Birettor  ber  9tFa«  uSauloleum  für  ßolbert  in  St.  Suftaebe,  ba*  ©rab 
bemtr  Drei  3abte  lang,  oon  1672  an,  batte  tr  mal  be*  Sftaltr*  Üebrun  in  St.  SRocbe,  ba*  fDiaßtrin* 
bie  fraujOftfebc  Jllabttnit  ju  SRom  geleitet.  (Sr  flarb  im  Üouurt,  oiele  Statutn  im  Xuileriengarttu  ic. 
tu  (ßariä  24.  Etc.  1707.  39 ti  ftintr  langen  fiebeuS«  Siele*  iji  wäbreub  btr  Seoolution  ;u  ©runbe  ge- 
baute, oerbunbtn  mit  großem  gleiß  unb  gewaubter  gangen.  6.  mar  einer  bei  au*ge;eicbnetßtu  Silb« 
ipanb,  biuterlien  er  eine  große  Ttnjabl  Silber,  gre*=  bauer  feiner  Brit,  ber  freilich  oen  bem  pcmpüS  aut- 
tenunb  Oelgemälbe.  3M  ©canb  Xrianon, SerfailleS,  gebaufebten  2Befen  berfelben  nicht  ganj  frei  bleiben 
Sitnne*  befinben  fx<h  'fflaubmalereien  oon  ibm;  feine  tonnte,  iuotß  ftd)  einegeiuiffc  ©rojartigfeit,  naments 
Staffeleibilber  finb  in  oerfdjiebentu  Äitcben  unb  lieb  an  feinem  £>auplwtrf,  bem  ©r abmal  ÜJiajarinb, 
'JJhifeen  jtrfireut.  ffopoel«  Äunfl  ähnelt  im  wefent«  ju  bewahren  wußte.  'Uleiflcrbaft  auSgcfübrt  unb 
lieben  ber  feine*  3ritgeneffen  Beb  tun  ß.  bat  auch  lebenswahr  finb  namentlich  feine  Süllen, 
uericbiebene  (Blätter  rabirt,  unb  eil  ijl  oiel  nach  ibtn  Cr,  in  bet  ßbemie  Beiden  für  ßlirom. 
geftodjen  worben.  ©robbe  (Ipt.  ttibb),  ©torge,  engl.  Eichtet,  geb. 

2) 31ntoine,  Sohn  be*  »origen , geb.  11.  Slpril  24.  Dec.  1754  ju  Slbborougp  in  Suffolf , wibmete 

1661  ju  SoriS,  begleitete  feinen  Sater  al*  elf jäbri«  fleh  troß  feiner  'Jleigung  für  'Jimbe  ber  ©btrurgie. 
ger  Änabt  nach  SRom,  bilbete  ficb  hier  nach  ben'ffiet«  ging,  bureb  ben  SeifaH  ermuntert,  btn  ein  ©ebicht 
fen  ber  großen  3ta(iener  unb  befonbtr*  nach  ben  »'Mn  bie  Hoffnung«  gefunbtn  batte,  nach  Bonbon, 
Benetianiicben  Soloriflen,  rebrte  «ber  m früh  uad  wo  ibm  ithoeb  feine  poetifden  Slbrefjen  an  bie  £>er; 
Jfranrreicb  jurücf,  oeruadläfflgte  bie  ©rünblicbleit  auSgeber  oon  Beitfdriften  jutiädfl  Feine  Beben*; 
unb  fiel  in  alle  Sulfdnwifimgm  btrüRanier,  wußte  Peilung  oerfdatjen  tonnten  Daßer  folgte  er,  felbfl 
aber  bur<b  ben  SSeicbtbnm  ber  Shantafie  unb  fein  naebbem  feit  1761  feilte  ©ebiebte  fteigenben  Seifall 
liebliche*  Äolorit,  bem  e*  jebod  an  'liefe  fehlte,  ba*  aefunben  batten,  bem  Math  feine*  inbeß  gewonnenen 
SubliFum  ju  feffeln.  ©inen  nachteiligen  ©influß  © bniter*  ©bmunb  Surre , fiubirtt  ohne  aFabemifde 
übte  auf  ihn  ba*  Drama  au*,  ba*  ihn  ju  tbeatra«  Sorbilbung  ibeelogie  unb  erhielt  1813  eine  Sfarm 
lifdeu  Stellungen  unb  Uebertreibung  im  Muäbrucf  Pelle  )u  Xrowbribge  in  SBiltjbire,  bie  ihm  wieber 
oerleitete.  Een  ©efcbmact  feine*  Beitalter«  bejeidj-  Diufie  für  bie  See  fit  ließ,  6r  flarb  bafelbfl  9.  ffebr. 
nen  bie  jahllofen  ©.  ju  theil  geworbenen  ©bren:  er  1832.  911*  Sichter  trat  S.  juerjl  1781  mit  «The 
warb  nicht  nur  geabelt,  fonbern  auch  1714  jum  library«  auf,  bem  1783  »Thn  village«,  1785  »Th« 
DireFtor  ber  ÜIFabemie  unb  1716  au  ÜJliguarb*  Newspapors«  (beutfeb  oon  ©.  91  bei,  SerL  1856), 
Stelle  jum  erflen  Dlaler  be*  ffbnig*  ernannt.  6r  1807  «The  borough«,  1810  »The  Parish  regtster«, 
flarb  7.  3an.  1722  ju  Sari*.  ®r  fdrieb:  »Discours  1812  »Tales«  unb  1819  »Tales  of  Hall«  folgten 
prononces  dans  les  conlirences  de  1’Acadbniie  de  ß.  wußte  alle  Serbältuiffe  be*  Beben*,  felbfl  bie  im- 
u peinture«  (Sar.  1721)  unb  ein^  poetifebe  ©piflel  bebeutenbflen,  mit  einem  unbefcbteiblicbeu  tlleije  ;u 
an  feinen  Sohn.  91ußerbem  hatte  er  großen  ülntheil  fdilbern;  feine  Dlaturfcbilbencngen  fmb  anfcbaulicb, 
an  bet  »Histoiro  da  roi  Louis  le  graad  par  les  cbaratteriflifcb , fein  Stil  ifl  überau*  FTar  unb  ein; 
medaitles  etc.«  (Sar.  1691)  unb  an  bem  äSert  fach,  fein  3ieali*mu*  bisweilen  mehr  al*  triftig. 
• MicUilles  sur  les  principam  cvbnemeuts  du  rbgne  £orb  Soron  nannte  ibu  ben  ernfleflen,  aber  wahrflen 
de  Louis  le  Graad«  (baf.  1702).  Sach  ß.  würbe  finaler  ber  Satur.  Unter  feinen  äBerteit  »erbieuen 
feßr  »iele*  geflochen  uub  twar  oon  ben  befleu  Rünfl;  oiellcicbt  »Ba*  Dorf«  unb  »Die  Sfmxregiflec « , in 
lern  feiner  3eit;  er  felbfl  hat  ebenfall«  eiue  Slnjahl  benen  er  «I*  Dichter  ber  Sinnen  auftritt,  ben  Sor; 
Slitter  rabirt  jug.  Seine  SBerfe  erf ebietten  gefammelt  unter  bem 

3)  51  o?(  Sie ola«,  jüngerer  Sruber  be* oorigen,  Xitel:  »Poetloal  works  with  his  letters  and  jour- 

gewohulicb  ß.  ber  Ontel  genannt,  geb.  18.  1)W  »als«  Bonbon  1847,  in  neuer  äuägabe  1867  mit 
1690  ju  Sari«,  warb  1720  Ülitglieb,  1733  Srofeffor  einer  oon  feinem  Sohn  beigegebenen  '-Biographie,  bie 
au  ber  Tlfabemie,  flarb  14.  Dec.  1734.  ©r  war  überau*  intereffant  ifl  unbl847 auch  feparat  erfeiflen. 
Sdüler  feint* Sater*  uub  befaß  Fein  unbebeuteube*  ßrabetb,  Dirt  unb  löouter,  ©ebrüber,  bt-. 
taten! , tonnte  e«  aber  ju  Feinem  befonbem  ©rfolg  rühmte  ®la*maler  3U  ©onba,  lebten  ju  ©itbe  be* 
bringen,  ba  ihm  bit  leichte  ©rajie,  bie  bamal*  oer»  16.  3ahrh-<  befuebten  wabrfdieinlieb  auch  3talien 
langt  würbe,  abging.  @r  bot  auch  einige  Slitter  unb  lieferten  namentlich  bit  berühmten  ©ialfenfler 
rabirt.  in  btr  ^auptrirche  ju  ©ouba,  bie  binflcbtlicb  ber 

4)  ßbarl e*  Antoine,  geb.  11.  3»li  1694  ju  gormengebung  manierirte  ßlacbabmung  ber  3td2 
Sari*,  Sobn,  Schüler  unb  Sliacbabmer  oon  ß.  2),  [itner  jetgen,  aber  bie  alte  garbeuFraft,  bie  ooit  nun 
ben  er  jeboeb  nicht  erreichte,  würbe  1747  erfler  ARaler  au  mit  rafeben  Schritten  oerloreu  ging,  noch  nicht 
be*Rönig*  unbßbef  berUtaOemieuub  flarb  14.3uni  »ermiifen  taffen,  ffiouter  arbeitete  hier  1557  unb 
1752.  ß.  war  ber  richtige  fDlobcmaler  jener  frioolen  oon  1561—64,  fein  Sruber  oon  1557  — 59  unb 
atoferejeit;  ein  oberflächliche*,  tbeatralißhe*  üöefen  1571—72.  Dirt  lebte  noch  1600. 

beberrfchle  ihn.  3m  Schloß  3U  ßompiegne  beflnben  Cracotrlenne,  polnifcher  Alatiottaltanj,  f.  Ära 
fleh  25  Darflellungen  au*  Don  Quijote,  bie  al*  Sor«  Fowiat. 

lagen  für  gewirltt  ©obeliit*  btflimmt  waren  (er«  öraeöbecd  (|pc.  trat».),  3ooS  oan,  olämifchtr 
feheenen  im  Stich  oon  Sicart  u.  a.,  §aag  1746  u.  AJJaler,  geboren  ju  SReerlinter  in  Sübbrabant,  wat 
Öfter).  Dlomcntlicb  lieferte  ihm  ba*  Ibtuter  Stoffe,  anfänglich  SäcFer,  al*  welcher  er  fleh  25. 3uli  1631  ju 

©ohfeBOi  (lut.  loär»ob),  ilntoine,  berühmter  Antwerpen  einfdreibeu  Heß,  würbe  aber  bann  bureb 
Silbbauer  oou  fpau.  ülbFunft,  geb.  29.  Stpt.  1640  M.  Srouwer*  Seifpiet  für  bie  Alialerei  gewonnen, 
tu  üpon,  arbeitete  längere  Beit  in  Sari«,  febraücFte  trat  1633—34  in  bie  bonigt  Sialergilbe,  5.  ÜRäri 
oen  Solafl  be*  Äarbinal*  gürfleuberg  ;u  Baberu  im  1651  in  bie  oon  Srüffel  uub  fomim  bafelbfl  noch 
©Ifaß  mit  'Uljlereieu,  warb  1676  Slitglieb  ber  fÄta«  1653  — 54  »or  ©r  muß  jeboeb  oor  1662  geftorben 
bonie  ber  ARaletei  unb  SilbhauerFunfl  ju  Sari*  unb  fein.  Stint  Silber,  bie  3Birt*hau*fcentn , Schläge« 

■tlCFd,  U«  «ntrr  ff  Prrmtfct  nttbtn.  «ab  antn  B 50* 


788 


Crag  — 

rrint  u.  bgl.  »orfitllen,  finb  im  Stil  Srouweti  fl« 
halten,  bftii  fie  aber  binfiditlid)  ber  So1'11)'''  her 
Setwnblung  unb  ber  lebenbigen  Ebaiatterfdfilberung 
ltidit  ganä  gleiddenimen.  Eie  Siener  ©aüerien 
hefigen  mehrere  Silber  uon  ihm,  fonft  fommen  fit 
nicht  häufig  »er. 

(5mg  iiTi . . enal.,  l»r.  tritt),  aud)  im  Eeutfdjen 
angenommene  Sejeidjnung  für  einen  mufdieüeu 
djeii  »eipen  ober  Äfenfdjfiffigen  Sanb,  bet  bie  um 
leren  Sdudjten  ber  jüngften  Btbtbeiluna  (Sliocän) 
ber  Eertiärjormation  bilbet,  Btu  ber  Ofifufie  @ng= 
lanbß  frnb  biefe  Schichten  entweder  bem  äliern  J et= 
tiär  (Bonbcntbra)  ober  aud)  bireft  ber  Sreibe,  unb 
j»ar  meip  biitorbant,  aufgelagert,  ibrerfeite  aber 
horizontal  geftbitblet  Sie  erffreden  fid)  meit  inß 
Vanb  hinein  unb  finb  eine  enlfdfitbeue  iDleereß; 
bilbung.  SUian  unterfebeibet  bert  »on  oben  nadf 
unten:  9ton»id>=G.,  SReb»ß,  unb  (Sorallinesß., 
wo»on  ber  erfie  unter  100  Slufcbelfpecieß  etwa 
85,  bet  jroeite  57,  ber  britte  51  lebeube  Birten  ent» 
bält.  Eie  Jamta  läßt  in  auffallenbtr  BSeife  eine 
Seränberung  ber  fUmatifdjen  iieibaltntfie  erfennen. 
Som  6oralline»(S.  beginnt  für  bie  britildjen  'Uleere 
bie  Blbnabme  ber  Eemperatur,  »eld)t  in  ber  bilu» 
»ialen  Sißjeit  ihr  PBarimum  erreicht.  Sei  Btni» 
Werren  unb  im  benachbarten  Bimbnrg  finbeit  fiel) 
tertiäre  ©atibe,  bie  bem  englifdjeu  (S.  gletcbjii-. 
fiellen  finb:  bie  Blnalcgie  anberer,  fiaitjöfiftber  unb 
beutfdier,  Schichten  ifi  noch  uidit  enoiejen. 

ttrail  (ln.  irtbt),  2Jliß  ©eorgiana  Station, 
engl,  ©cbriftfiellerin,  geb.  1831  in  Bonbon  alb 
Soditer  einer  Srejeflerß,  hat  fid)  hur*  eine  ilieihe 
fein  unb  finnig  gejdiriebener  'Renetten,  bie  »ortbeit» 
haft  gegen  bie  aller  übertoudiemben  Senfationß» 
romane  ber  mobernett  englifeben  Sd)riftfiellerinnen 
abfiedjen  unb  metfienß  innere  $ersenßwanbluugen 
lum  'Ul cli'o  haben,  befauut  unb  beliebt  gemacht. 
Such  alä  Serfaiferiu  »on  3ugenbfcbrifteu  genießt  fie 
eines  bebeutenben  Otuib.  3hre  fiauptwerfe  finb: 
»BWarston«  (1857,  neue  Blußg  1869);  »Lost  and 
won«  (1859,  neue  Blußg.  1862;  beutid),  SJurjen 
1863);  »My  first  juunial«  (1860)j*Play-room  Sto- 
ries, or  how  to  maki*  pcace«  (1862);  »Winifred's 
wooing«,9to»eUette  (1862,  neue  Blußg. 1865);  »Faith 
Unwin’s  ordeul«  (1865,  2 Sbe.);  »Leslie  Tyrrel« 
(1867, 2 Sbe.);  »Cousin  Trix  aud  her  welcome  lales« 

1 1867);  »Mildred«  (1868  , 3 Sbe.);  »Esther  Hill’s 
aecret«  (1870,  3 Sbe.);  »Hero  Trevelyan«  (1871, 
2 Sbf.);  »The  Couein  from  lndia«  (1871);  »LitUe 
sunshine's  holiday«  (2.  Blußg.  1871);  »Without 
kith  or  kin«  (1872  , 3 Sbe.);  »Only  a hutterfiy« 
(1873);  »Thcreaa«  (1874).  3hre  SBerfe  finb  grüß» 
tentbeilß  auch  in  Eauchniß’  »Collection  of  British 
authors«  erfdfieuen. 

Crail  (|»r.  hebi),  Stabt  in  ber  fdiott.  (Srafftfiaft 
ftife,  am  SRorbufer  bei  ffirtb  of  Rcrtb,  mit  altem 
3»rt  (Eaneßbide),  -Pjajeu,  merrtoürbiger  Jjöhle  unb 
(1871)  1112  ®nw,  iS.  war  im  Süiutelaiier  »on  grfßc» 
rer  Sebeutnng.  3«  her  9tübe  Sfuinen  einrr  Btbtei. 

Cranihe  (Illeer Tob l),  Sflanjengatturtg  aui 
ber  Jamilie  her  seruciferen,  Sräuter  unb  Sträucber 
mit  weißen  Sliiten  in  Strauben  ober  Mißpen  unb 
leberartigen  Schäfchen,  »on  bereit  jwei  ©liebem 
nur  baß  obere  einen  Samen  enthält  C.  maritima 
L.,  außbauemb,  mit  nmblidjen,  fafi  fleifchigen, 
buebtiaen,  gejabnten,  graugrünen,  fahlen  Slättem, 
wirb  30—60  Oeittim.  bod),  treibt  ütuiläufer  unb 
wäcbft  wilb  am  Seefiraitb  in  §olfiein  unb  Stedten» 
bürg,  bei  Uligja  unb  an  ber  englifchen  Süfie  unb 

Irttd,  Hi  «tnUr  C rermtti  «er 


(iramer. 

wirb  lehr  häufig  in  (Snglanb  unb  ftranfreid)  unb 
neuerbingß  and)  in  beutfeben  (gärten  fulti»irL  Statt 
genießt  bie  jungen  gebleidjteu  ‘triebe  wie  Spargel, 
unb  bie  Sflanje  ßat  um  fo  großem  iüerth,  ba  iie 
im  fifhruar  unb  2Jlärj  beimit  loerbeit  fann,  wo  ei 
an  anbereu  ©emüfeit  nod)  fehlt.  Dian  »ermehrt  bie 
Sflanje  burd)  3tllheilung  ober  Serpfianjen  »on 
föurjelfproffen,  fcbonl  bie  Sflän;linge  brei  3ahre, 
fann  fie  bann  aber  (ehr  lange  benußen.  3U  hem 
ßitoe  behedl  man  bie  jungen  triebe,  iowie  fie  fid» 
jeigen,  b i.  im  fiebruar  inib  Slärj,  mit  einem  topf 
ober  einer  Strohfappe.  eie  befiehen  aui  biefjt  mit 
einanber  bereinigten  Slättdien  »on  ber  Igeiialt  eine* 
fehr  perlängertm  tannen;ap jenä , bleichm  fdbnell 
unb  werben  nabe  au  bem  Ä'itr;elbalä  abgefdmitten, 
wenn  fie  16—18  (Sentiin.  lang  geworben  finb.  C. 
tatarica  Jacq.  hat  mehrfadi  fteberfpaltige  ffiutgel» 
btätter  mit  länglichen,  eingefthuittenen,  gejahnten, 
fahlen,  oben  haarigen  ffiebevlappen,  wirb  1 Sieter 
bod)  unb  wächfi  auibauernb  aui  Biedern  unb  Sein» 
bergen  »on  Slähren  unb  Ungarn  an  bii  tief  in  bie 
tatarei.  ®ie  tleifd)ige  unb  füße  Surjel  wirb  ge» 
{(hält,  in  Scheiben  gefchuitteu  unb  ali  Salat  ober 
(gemüfe  gegeffen,  ebenjo  bie  jungen  Sprofien.  Sie 
ifi  pielleidtt  bie  Surjel  Baldracan , wooon  fid)  hie 
tataren,  bejonheri  auf  ihren  Steifen  in  bie  Süfien, 
fafi  einjig  ernähren;  auch  joll  fie  bie  Chara  Caesaris 
[ein,  weldif  bie  Solbaten  3uliufi  ßäjarfi  in  Jtlein» 
ajten  mit  iDlild)  itatt  Srob  genoffen. 

(iramer,  li  Igabriel,  au«ge;eiihntter  Slathe» 
matifer,  geb.  31. 3uli  1704  ;u  ®enj,  warb  hier  fifro» 
feffor  ber  iDlalhematif,  fpäter  ber  SbilofoPhie,  fiatb 
auf  einer  SReife  ju  Sagnolefi  in  üangueboc  4.  3 an. 
1752.  Seine  »Introduction  k l'nnalyse  da  tigoes 
courbas  algäbriques«  (®euf  1750)  mad)te  6pcd>e 
unb  fieht  noch  je(t  in  mnfehen.  auch  beforgte  er  bie 
Blußgabe  »on  Solfi  »Elementa  Mathcsens«  (®enf 
1732— 42,  5 Sbe.  I nnb  ber  ffierfe  unb  Sne(e  ber 
Srüber  3ohaun  unb  3äfob  Sentoulli  (baf.  1742 
unb  1744). 

2)  3<>hanueß  Btnbreaß,  berühmter  Äamet» 
rebitcr  unb  ffirehenlieoevbiebter,  geh.  29.  3®«-  1 c23 
u 38hfiabt  im  fäthf.  ©rjgebirge,  beiühteöieiVütfien- 
chnle  in  ©rirnina  uttb  bie  Uuiocifitüt  Beipjig,  warb 
1748  Srebiger  ju  Äröllwiß  bei  'Ulaabebutg,  1750 
Dbevbofprcbiger  in  Ouebliiiburg,  1754  auf  fffop* 
fiodß  Empfehlung  beutfdier  $ofprebiger  in  Seren» 
baaen  unb  1765  jugleid)  ^rofeffor  her  tbeologie 
bafelbfi.  Eie  Äränfuitgen,  bie  er  nach  Stmenfee  * 
Sturje  ju  erleibm  hatte,  bewogen  ihn,  1771  Soren» 
hagen  ju  oerlaffen,  worauf  er  Superintenbmt  in 
Biibed  mtb  1774  erfier  Siojeffor  ber  tbeologie  in 
Siel  »aro.  1784  ;ura  Rattäler  unb  Surator  ber 
Unirerfität  ernannt,  fiarb  er  Bafelbfi  12.  3uni  1788. 
(Sr  ftiftele  ein  bomileiifdieß  3nfiitut,  bereicherte  feie 
Uniperfitätßbibtiotbef,  grüubete  baß  erfie  ©d)ui» 
lebrerfeminar  für  $)olfiein»SAIeßi»ig  unb  gab  ben 
^eräogthümem  einen  rerbefferten  Saiechißmuß  unb 
ein  n eine  Sefangbud)  Bim  befannteften  finb  unter 
feinen 'Serien  feine  »Sämmtlichen  ®ebid)te«  (Eeffau 
u.  Beipj.  1782  , 3 Sbe.)  unb  feine  »$interlafienm 
©ebidite«,  worauß  oiele  Bieber  in  bie  @efangbüd)er 
übergegangen  finb. 

3)  Sari  Jrtebricb,  Schriftfieller,  Sohn  beß 
»origen,  geb.  7.  ‘JRärj  1752  ju  Ouebtinburg,  ünbiue 
in  ©httingen,  wo  er  eine  3titlaug  Siitglieb  beß 
Eainbunbeß  war,  warb  fobatm  Srioatborent  an  bet 
Unirerfität  Sief,  1775außerocbentlicbrr  unb  1780  or» 
bentlichtrSrofefforber  griechi[(h«n  unb  oriemaU|d)eit 

irn,  finb  unter  ft  nac^iu'iJjUjei». 


Gramonb  — granat^.  789 

Sprachen  bafrttsfi.  ©egen  f einer  Spmpatbien  für  9tM>:3tm=$alI  in  Orforb  unb  Orator  brr  bortigen 
bie  franjöftfcbr  Resolution  1794  nttlaffrn,  letjte  rr , UnioerfüSt,  1842  Brcfeffor  brr  nrumt  ®ef®i®t( 
in  Bari«  eine  Bu®banb(ung  an,  batte  jebo®  mit  ber  jn  Orforb;  flarb  24.  Kug.  1848  tu  Brighton.  Stint 
Unternehmung  fein  ©tücf  unb  nJbrtt  fi®  Itbiglicfi  mtifittt  ’EJerfe  bahnt  au®  in  '©tutf cfjfanb  atttrfm-- 
iur®  f®riftüellerif®e  arbeiten.  Sr  ftarb  ju  Bari*  ' nung  gefunben  Unter  benfetben  finb  btrsorjubeben; 
8.®ec.  1807.  G.  f®rirb:  »fttopjloif  Gr  unb  über  *Dest:riptit>n  of  ancient  Italy«  jSottb.  1826.  28be.); 
ihn«  (£>amb.  1779—92,  58be.), » JHepflocf  in  Krag;  »Description  of  ancient  Graute«  (baf.  1823, 38bt.l; 
mmten  au*  Briefen  »onXetlow  an  Gliia«  (baf.  1777,  •Description  of  Asia  Minor«  (baf.  1832,  2 übe.); 
28be),  »Xagebu®  au*  Bari*«  (Bar.  J ,StX),  28be.);  »Anacdota  Grete»  codicum  manuscriptorum  biblio- 
er  fiberfefete  oitlt*  au*  bem  granjöft[®en  unb  au*  thecae  Oxoniensia«  (Orforb  1834  — 37  , 4 Bbe); 
brm  ®futf®en  in*  granjöft  jcbf  t j.  S.  Blopilotf*  > Anecdota  Graeca  e codicibaa  marraacriptu  biblio- 
■ £>ermann*f®(a®t« , Srftiiler*  »Jungfrau  »on  Or;  thecae  regiae  Parisleusia«  (baf.  1839 — 41,  4 Übe  ) ; 
Ifan*«  u.  a.  Hl  1.1}  für  bie  bl'tult f bat  G.  man®e*  »Catenae  Graecorum  patrum  in  Novum  Testamen- 
©ute  geleistet;  er  rebigirte  1789  — 98  bal  »2Rufi=  tum«  (baf.  1839 — 44,  8 Bbe);  »Study  of  modern 
fatifcfjt  ÜJiagajin«,  bie  •Bolobpmiiia*  (Sammlung  history«  1843). 

»onCpeimic.  berühmter TOeifter)  unb  f®rieb:  »Bunt  Gramonb  (ipt.  trJmtnSnM,  ® orf  in  ber  (®ctt.  ©raf; 
lleberficbt  ber  ®e|®i®tf  ber  franjöfiftbrn  TOuTtf*  ftbaft  Gbinburg  (3Rib;2otbian),  am  füblitbtn  Ufer 
(Bert.  1786).  be*  gir®  of  gortb.  3"  ber  9i5I)e  grofer  Gifenwerfe 

4)  Bart  ©otttob,  einer  ber  frutblbarüen  unb  unb  eine  Brabtsirherri. 

feiner  «feit  gelefenften  SftomanfebriftfieBer,  geb. ! Granat^,  Sufa*,  berühmter  beulftfier  TOaler, 
3.  TOär;  1758  ju  Bcbelife  bei  greibttrg  an  ber  Um  1 warb  1472  geboren.  SU*  feittnt  Familiennamen  bat 
finit,  wlbmrte  ft®  anfattg«  brm  gorfifa®,  ftubirte  man S u n b t r bftracbtft ; bodt ift e* f eineiweg* gewife 
fpäter  Ideologie  ju  Seiysig  unb  zBittenberg,  lebte 1 ob  er  bitftn  führte,  unb  man  pflegt  ibn  barum  nact 
opne  ttlnftrllung  in  SBeifeerifetS,  bann  jufRaumburg  feinem  ®eburt*ort  ßrona®  in  Oberfranfen  SuTa* 
uttb  feit  1795  al*  betgoglitb  fä®fif®rr  gorflratb  unb  G.  ju  nennen,  mir  er  fi®  au<b  frtbfi  nannte.  Gr 
Sebrcr  an  brr  'Joifiafabmiie  ju  ®reifeigacfer  bei  (ernte  bei  feinem  Bater;  feine  »eiteren  ©tbitffale 
ÜJteiitingen;  ilarb  17.  3uni  1817  in  üJietningen.  finb  inbeffen  nid)t  betonnt,  bi*  er,  »it  e*  [®eint, 
Sein  erftcr  Roman  mar  »Barl  Saalftib,  ober  ®e=  1504  in  bie  ®ienfle  be*  Äurfürfteu  griebritb  be* 
f®i®te  eine*  rrlegirten  Stubenten«  (2eipj.  1782),  ÜSeifen  trat  unb  naef  ©ittenberg  übrrfiebrite.  Gr 
brm  über  40  graufigr  Ritterromane  oelt  ber  robeften  gewann  bie  solle  ®un(t  beäjelben]  fo  bafi  biefer  ibm 
Blattbett  unb  üppigjlen  ffloiluft  in  90B5nben  folg»  1508  [ein  ©appeit,  eine  geflügelte  Solange,  be 
ten,  barunter  fein  befter  unb  befanntefier  Roman:  festigte;  im  fotgenben  3abr  fanbte  ibn  ber  ßitrfürfe 
»Sehen  unb  TOeimingen,  auch  feltfame  Abenteuer  na<b  ben  Ricberlanben,  »o  er  brn  Meinen  Brittjen 
Gra*mu*  ©cbleieber*,  ritte*  rtifenben  ®te®anifn*«  ' Äarl,  ben  fpäteru  Baifer  Barl  V.,  matte.  1520  faufte 
(baf.  1789—91  u.  öfter,  4 Bbe.).  er  fi®  ju  fflittenberg  tittr  apoll^re,  unb  au*  rinn 

5)  3»bann  Baptifi,  einer  ber  bebeutenbflen  Re®nung  oon  1525  erfahren  »tr,  bajt  er  au®  einen 
JUaoierfpieler  neuerer  3fit,  grb.  24.  gehr.  1771  ju  Bucblaben  unb  eine  Bapierbanbtung  befafe.  Sin  ben 
URannbeim  at*  ber  Sobn  be*  oorjügliAen  Biolim  | nun  btginnenben  SKeformationäflünurn  betbriligte 
fpieler*  ÜSilbelm  G.,  fam  in  früher  3>igmb  mit  fid)  G.  burtb  ©emilbe  unb  $oI}(cbnitte,  bie  ba* 
feinem  Bater  nach  Sonbon  unb  erbirlt  sott  brmfelbrn  Bapfitbum  auf*  btfti'lflf  3 eifein,  unb  seruielfältigte 
aueb  ben  erfien  Unterriebt  in  ber  ÜRufir.  9Jadjbem  nacti  Rräftett  bie  Bitbniffe  feiner  greunbe  Putber  unb 
tr  fnb  bem  fiiaoierfpicl  tugeroaubt,  rrbirlt  er  Unter;  TOetarubtbon.  ®ie  Äurjürften  3obatm  ber  Beftän-- 
riebt  seit  Eenfor,  Scbröler  unb  Julejjt  oon  Glementi,  | bigt  unb  3obann  griebricb  ber  fflrojimtitbige  be= 
bitbete  fnb  bureb  ba*  Stubium  ber  fflerTe  Bacb*  unb  1 tviefm  ficb  nicht  minber  al*  griebritb  ber  ffirifr  brm 
§5nbel*  unb  erregte  fepon  früh  burtb  feine  gertig=  | üRaler  geneigt.  ®ucb  feine  Btitbürger  ehrten  ihn; 
feit,  burdj  bie  ©auberfeit  feiner  Xecbnif  unb  feinen  1537  unb  roieber  1540  erreäblten  fie  ihn  jum 
geitbmacfoollen  Bortrag  aflgrmrine  Berounberung  Bürgermeijlrr,  toelebr*  Slmt  er  bi*  1541  beflei» 
Blebreremai  reifte  er  auf  bem  Bontinrnt,  um  (ritte  bete.  1550  begab  er  fitb  auf  'fflunftb  be*  gefangenen 
ßunft  ju  jeigen  unb  feine  Bnäbilbung  3U  sollenben.  ßurfürfien  3pt)ann  griebritb  311  biefem  nach  Kug*; 
So  Tarn  er  It99  atttb  nad»  SBtett,  »0  er  mit  §at>bn  bürg,  unb  jtoei  3abrt  fpäter  ging  er  mit  brmfelben 
orrfebrte  uttb  Beetboorn*  greuttb  würbe;  leptrrer  nadj  SBrimar,  wo  G.  im  Ortober  1553  flarb.  ®ie 
joa  ihn  allen  anberen  Blauierfpielern  sor.  Bon  ©Bbne  br*  Burfürfien  festen  ihm  rinen  ®mrfiein 
1Ö32  an  lebte  G.  eine  Seihe  »on  3abren  in  Bari*,  unb  liefern  fein  Bübni*  in  tinrtt  trppidj  weben, 
waitbte  ftcb  aber  gegen  1845  wieber  nach  Sonbon.  G.  erfreute  fitb  feiner  3('t  in  Xrutftblanb  be* 
Gr  ftarb  16.  Sprit  1858  31t  Äenfington  bei  Sonbon  1 gröfelen  Stuf*,  wo;u  baupffätblitb  fein  BerbSItni* 
Sufeer  einer  grofetn  'Sn;ab(  »on  Sonaten,  Bonjertnt,  ju  ben  Reformatoren,  bann  aber  au®  feine  ginger; 
®uo’*  ic.  für  fllal'ier  unb  anberni  SEerten  für  Sam;  fertigteit,  mit  ber  er,  »on  jafelreiifeen  ®ebülfni  unter; 
mermufir  bat  er  [einen  Samen  befonber*  berühmt  ftüfet,  bie  SBelt  mit  Bilbeni  überf®wcmntfe,  beitrug, 
atmadtt  bttrdi  feine  Glühen;  anfattg*  nur  ju  bem  Gr  fleht  inbeffen  ®ürer  unb  fpofbein  burtbau*  na®. 
3weJ  gef®riebm,  jum  Bortrag  ber  feerfe  S.  Ba®«  Bon  bem  Ginbringm  brr  iialimifdtrn  gormenwetl 
oonubcreitm,  tourbm  bieietben  halb  in  ber  ganten  geigt  er  ft®  wenig  berührt,  er  blieb  jcitleben*  in 
mutifatif®en  SBelt  bie  Oriitibiage  aebiegenen  unb  ; einer  fleittli®en  Snf®ouung  ber  gönn  befangen. 
aef®matfooUen  fllai'itrfpitl*  bur®  bie  feltcne  Ber;  Stinr  garbrn  ftttb  Mar  uttb  haben  fi®  febr  gut  ge; 
binbuug  »or3Ügti®er  te®nif®en  Brau®barfeit  mit  batten;  bie  Umriffe  auf  feinen  Bilbeni  pflegte  er 
felbftSnbigem  tmb  e®tem  mufifa[if®ru  ®ebatt.  ftet*  befonbrr*  31t  marfirm.  8“  ®egettflSnben  er» 

6) 3obu  Sntbon»,  engl.  Bbitclcg,  geb.  1793  1 babenern  Gbaratter*  fehlte  e*  ihm  bur®au*  an  bem 
ju  TOillöbi  in  her  S®wet5  au*  einer  beutf®en  1 notbwenbigen  S®wttng,  er  fafet  alte«  fpiefebürger; 
gamilie,  fiubirte  in  Gngiaub,  Würbe  1822  BfatTer  li®,  in  engem  ®eTt®t*rrei*  auf;  feine  Meinli®e, 
ju  Binfe»  (®raff®oft  Orforb),  1831  Brinrisal  ber  wenig  ri®tige  3«®nitng  unb  ju  Harte  Betonung 

VtHM,  Mi  unirr  C brrmUrt  »erben , fink  unter  tt  nj'taut&iaatn. 


790  Crangon  - 

)tl  Sinjefnen  ließen  ibn  nicht  ju  höherer  Euicfj-- 
bilbuttg  gelangen.  ?lni  meinen  fcejriebigt  <S.  noch  im 
[Porträt,  wo  e«  leine  größere  KompoRtion  galt; 
ieine  Sorgfalt  brr  .Huüniiu  1111g  war  bier  am  heften 
am  Blaß.  Eocß  bürftit  wir  hierbei  nicht  überfeben, 
nah  ß.  auch  bitrin  gänjlich  unfähig  war,  bi«  ISba.- 
raftere  groß  uitb  oolt  aufjufaffen.  Sehr  ergößlich 
nnb  feine  Heine»  mbthologijcben  EarReUungtn,  bi« 
jreilitb  gar  nicht«  oon  brr  3b«  brr  'R  utile  haben, 
fonbem  nur  aI-3  naio  etjäblte  Märchen  erfebeinen. 
Befonbtri  bül’fcb  Rnb  biefelben,  wenn  tr  fte  in 
lanbfcbaftlicber  Umgebung  barßetlte,  bit  er  mit 
©lüd  mib  BbantaRe  ju  malen  oerfianb,  wenn  er 
auch  bie  größere  Jlaturburdjbilbung  eine«  Batrnier 
unb  anberer  JJieberlätiber  oermifferi  läßt.  ®r  gebot 
über  wenig  8b®fiognomien,  nantentlidi  lehrt  überall 
ein  Jraueugrficht  'wteber,  ba«  jumeiR  etwa«  oer= 
[(hoben  erfcheint  unb  wohl  im  Bulgaren  Sinn  hübfeh 
uitb  naio,  aber  rtlne«ioeg«  [eben  genannt  werben 
fann.  Seine  männlichen  Innen  jeichnen  (ich  nur 
)U  häutig  burch  atßoßenbe  .öiäßlichfeit  au«,  bie  bei 
entfprecbenbeit  ©eenen,  nach  bem  Scrbilbe  ber  ä(= 
teren  beutfeben  Künftler,  in  grabenhaftijjteU  über! 
jjebt,  [o  j.  8.  in  (einer  ®;rtrecb«uc  occ  i5^rifiu3, 
in  München.  ©ein  §auptwert  in  religiöjer  fle= 
jiehung  iß  ba«  große  Ülltanoerf  in  ber  ©labtlirdje  ju 
©eimar,  ba«  übrigen«  nach  feinem  lob  oon  feinem 
SobnSu fa«®.bem3üngeru uollenbet  würbe,  ©eine 
Silber  üttb  überau«  häufig;  hoch  muß  nun  b enter- 
fen,  baß  feine  Schüler  Biele«  fopirt  unb  felbßäitbifl 
auigefttbrt  haben.  Sättßer  Eeutfcblanb  Rubel  man 
wenige  Silber  Bon  ihm;  ben  größten  Iheil  bcRßen 
bie  fächfcfclien  §erjogt!)ümer,  ba«  Königreich  ©ad)= 
(en  unb  bie  oerfchiebenen  baorifdjen  Samnitinu 
gen.  war  auch  trefflicher  'Miniaturmaler  unb 
ijQuminirer,  wie  ba«  [achRfdie  'Sappen  auf  ber 
Unioerjttät  ju  3ena  unb  ba«  Sittenbrrger  Unioer= 
Rtätialbum  ju  ©alle  unb  namentlich  ba«  pradjtoolle 
lurnierbinh  3ohann  griebrich«,  mit  146  Slättern, 
in  Äoburg  beweifen.  S.  brjridinete  feine  ©erte  bloß 
mit  einem  au«  L unb  C jufammengefeßten  Mono* 
gramm  ober  mit  feinem  Sappen,  einer  mit  Brachem 
Hügeln  Berfeljenen  Schlange,  bie  einen  SRing  im 
üJlau[  bat.  3"  Berlin  iji  eine  “Jlnjabl  bebeutenber 
Serie  ßranadj«:  im  Mufetim  eine  jjolge  au«  bem 
Seihen  <£t»rifU,  ba«  Urteil  be«  Bari«,  ber  Brunnen 
ber  3ugenb , Beuu«  unb  Gupibo , ba«  Borträt  91U 
brecht«,  Äurfürflen  oon  Main)  ic.  Eie  tcniglidje 
©allerie  ju  E reiben  hat:  Slbam  unb  ©Ba  jweimal, 
3ubitl),  fiucrctia,  Eelila  unb  ©imfon,  Eaoib  unb 
Bathfeba,  ein  große«  ülltanoerf  Bon  1515, ben  Kinber: 
morb  barftellenb.tShritlu«  unb  bie  ffinöer,  ben  Salb: 
riefen  mit  ben  Zwergen,  oerfebitbene  Borträt«,  unter 
anberen  be«  Künftler«  Bilbni«  unb  ba«  be«  3oachim 
tReble.  3<i  ber  $aupttirdje  ju  ©logau  ift  Maria  mit 
bem  3efu«rinb,  ein«  ber  gclungenßett  Silber  be«  Bleis 
Rer«.  3»  3nu«bnccf  beftnben  fid)  Biele  feiner  beRen 
Silber;  in  ber  Kirche  ju  ®t.  3arob  oa«  berühmte 
■Sallfabttibilb  Maria  £>i!f,  in  ber  Kapujtnerlirtbe 
ba«  fdjöue  rieine  Mabcnncubilb  mit  bem  ©briftu«; 
tinb.  Eie  Bauliiterfirche  in  Seipjig  beR|}t  Bott  6. 
einen  tthiiRu«,  ber  bie  Kitiblein  ju  fich  rominen 
läßt ; im  jRufcitnt  bafelbR  jeidmet  fidj  ein  Ster: 
beuber  au«.  3"  bei  ©d)loßtircbr  stt  Matt«felb  ift 
)a«  Ultarbilb  mit  ber  Sreitjigung,  ©tablegung  uitb 
'MujerRehung  non  (S.  3<n  Eont  ju  Meißen  fieljt 
man  ben  ^ieilaub  mit  ben  Suubeumalen.  3>u 
ftlofler  31(11  beRnbet  Reh  ein  treffliche«  Silb  ber 
Blabottua  mit  bem  auf  einem  SolRer  ReRenben  Äiub, 

tTtifil,  fci*  unter  (i  mmi(i  »e 


ßranmer. 

im  Eottt  ju  Blerfeburg  bie  Jtreujigung  CJbriRi.  Eir 
lönigliche  ©allerie  ju  Bliincheu  bat:  üJlofe«  unb 
Ülarcu  mit  ben  ©efeßeetajeln,  bie  (Shebrecherin, 
l'ucretia,  (fhnilu«  am  Äreuj,  bie  Borträt«  von 
Siuther,  Blelanchthon  unb  griebrich  bem  Seifen, 
Senn«  unb  31mor;  bie  fönigliche  Bibliothel  bafelbft 
ein  auj  Bergament  gebrudte«  ©ebetbuch  mit  SRanb= 
jeichnungen  oon  ®.  unb  Eurer,  bie  lilbograpbirt 
erfchieneit.  3»  ber  BlorißfapeUe  ju  Nürnberg  beftn; 
ben  fuh:  bie  ®h«brecheriu  (©chulbilb),  ba«  Sruübilb 
einer  jungen  5r“u>  au«  einem  großen  Bilb  gejehnit: 
ten,  welche«  3ubith  mit  bem  xopj  be«  j^olciertte« 
oorRellte,  ein  aller  Mann  in  järtlicher  Umarmung 
mit  einem  Mäbchen,  bie  ©rablegutig  unb  ber  oom 
Äreuj  abgenommene  Grlöfer  in  ben  Jtrmen  feiner 
jfreuttbe,  ba«  BBrträt  eine«  Sönig«  oon  Eänemarf; 
m ber  Eremitage  ;u  Beter«burg:  Senu«  unb  drtpibo 
unb  bie  $eirath  eine«  3üngling«  mit  einer  häßlichen 
grau;  in  ber  Rättbifcheti  ©allerie  ju  Brag : ber  Sun: 
benfalt  unb  ©rlöfuug  ber  Slettfchett,  ein  oortrejf: 
liehe«  Bilb;  in  ber  fomglidjen  ©allerie  ju  Schleiß: 
heim:  Maria  mit  jtuei  ©ngeln,  bie  heil.  Äathatina 
unb  bie emhauptung  berfeljben , l'ucretia,  ein  alter 
Mann,  ein  junge«  Mäbchen  liebfofenb,  ber  Munb 
ber  ©ahrheit  u.  a.:  in  ber  Stabttirche  ju  schüre; 
berg  ein  große«  Itltargemälbe,  welche«  aber  wobl 
nur  oon  (JratiadjS  Schülern  au«gejührt  iR.  Ea« 
treRIidje  ?lltargemälbein  ber  ©tabttirdie  »u  Scimar 
Rellt  ©hriftu«  am  Xreu],  litif«  bie  '«lujerftehung  unb 
recht«  3ohatme«  ben  läujer  bar.  3n  bet  f.  r.  ©au 
lene  ju  Söien  jeichnen  Reh  au«:  ülbarn  unb  6na, 
bie  Anbetung  ber  Seifen,  ®hr>Rie«,  ben  heiligen 
grauen  erfcheiuenb,  Maria  mit  oem  Äiuoe,  bie 
heil.  Katharina  unb  Ülofalia,  oer  hfei-  üieronu: 
mu«  mit  bem  Soweit  unb  ber  heil.  Seopolb,  rucreiia, 
ein  alter  SDtauu,  ber  einem  jungen  Mäbchen  einen 
Sing  an  ben  ginger  Redl.  (i.  hat  auch  8 Blätter 
in  Rupfer  geRocheu:  Buße  be«  heil.  6htp[oftomui, 
griebrich  ber  Seife  uub  fein  Bruber  3ohamt, 
griebrich  ber  Seife,  berielhe,  ben  heil.  Bartholo: 
mäu«  Berehrettb,  Jtlbredit,  Surfücji  oon  Macnj, 
brei  Borträt«  Martert  Sucher«;  bodj  fteßen  ieme 
üherbte«  fehr  fei  teilen  Blätter  betten  oon  Eürrr, 
Behaut,  älbegreoer  unb  Bencj  weit  nach,  ba  er  beit 
©rabßichrl  nicht  mit  gleicher  Brinbrit  ju  führen 
oerRanb.  Biel  bebeutenber  war  feine  Ihätigteit  jür 
ben  ^toljfchnitt,  für  ben  er  eine  große  Menge  jum 
Iheil  redtt  wirfungäooUer  Zeichnungen  geliejcrt  hat. 
Bai.  feiler,  8.  liranach«  Sehen  unb  Seele  (Bamb. 
lifili;  ©chucharbt,  S.iSranach«  be«  Stellern  Sebeti 
unb  Serie  (Seipj.  1851  — 71,  3 Bbt;  Äurjerheft 
baju,  Seim.  1851). 

Uraitad)«  jweiter  Sobn,  Sufo«,  genannt  ber 
3üngere,  geh.  1515  ju  fflitteuberjj,  war  eben: 
fall«  'Maler  unb  al«  folcher  Schüler  iernc«  Salerö. 
3hm  geRöreu  offenbar  (ehr  oiele  Bilber  an,  bir 
feinem  Bater  jugefchriebeit  werben.  3n  ©eimar, 
®re«betr,  Seipjcg  u.  a.  O.  fieln  man  Serie  feiner 
£>attb,  bie  im  ©lil  feine«  Batet«  gehalten  imb, 
aber  au  größerer  MangelbaRigteit  oer  Zeidtnung 
unb  fdjwererer  garhe  leiben,  üi.  würbe  1549  'Hath«; 
herr,  1555  Kümmerer  mib  1565  Bürgermeifter  oon 
©ittenberg  ttttb  ftarb  1586  ju  ©eimar. 

Crangou,  ©antcele,  Rrebogattuug. 

Crmtfum  (.lat.),  ^irnjehäbet. 

ßraumer  (im.  itämi.),  Ihonta«,  Srgbifihof  oon 
6anterburt),beriReformatorbtrauglilanifchenÄirche, 
geb.  2.  3“1>  1489  ju  2t«lacton  iu  bei  ©raffdjait 
ßlorthamptou  au«  einer  altiu-rmanuijchtu  Hoe!«: 

trn , hnfe  unttr  ft 


Srannogcä  — (Erapelet. 


791 


faitnlit,  begann  in  ßambnbge  ba*  Stubium  beeibec« 
lojit,  erbult  1523  ben  tbcoiogifeheu  Boftorgrab  unb 
rarrb  1324  tprefeffor  bgfelbft.  ©ei  einem  oorüber-- 
gebenben  Hufcmbalt  ju  Salibam  in  ©fftr  jihlug  et 
1528  bem  Staatsfefretür  ©gvbinet  biuücbtluh  beb 
ScbeibungS«  unb  SieberDeTbeiratlmngSprojrlti  oe* 
König*  a'ieinricb  VIII.  alb  befleS  ©litte!  oor,  über  ben 
oorliegtuben  gall  bab  ©machten  aller  europälfcben 
$o(bid)ulen  einjuboltit.  ‘.'üb  bitb  bem  König  hinter« 
bracht  mürbe,  rief  er  erfreut  aub : »SSri  ber  iüulter 
®oite*,ber©laun  bat  bie  Sau  beim  rechten  Obr!«  er« 
nannte  ß.  »gleich  ju  feinem  Kaplan  unb  befahl  ibm, 
jene  Snficbt  itt  einer  Schrift  toetter  auSjufübren, 
welche  ß.  1530tn9tombem©apftoorlegle.  Ungeachtet 
ber  ©erfuche,  welche  biefer  machte,  ibu  ju  gemimten, 
beflimmreß.  ben  König  )u  refcrmatoriicbemBorgeben 
unb  beiratbeie  auf  einer  biptematifrben  fKeije  an 
bie  beutfeben  jjöfe  1331  eine  iod)ler  beb  Eber  legen 
Hnbtea*  Cfianber.  iuiurnh  VIII  ernannte  ihn  1532 
juni  ßrjbijcbof  roll  ßanterburp.  Hl*  aber  $etn« 
rieb  VU1.  1533  feine  ©ermäbtung  mit  Huna  ©cleon 
öffentlich  befamti  machte  unb  ß.  bie  erfte  ßbe  bei 
Königb  für  nitbug  erflärte,  erfolgte  oon  9lcm  ein 
©annjirahl,  infolge  beffen  fitb  ber  König  auf  gram 
mtrb  9iatb  1534  für  bab  alleinige  rooltlicbe  unb 
geijlliehe  Oberhaupt  beb  gleich*  erflärte  (f.  H u g 1 i « 
fanifche  Kirche).  itlleb  ©ute,  welches  bei  oer 
öefpotifiben  ©erfabntugstoeije  unb  ben  fatbolifiben 
‘Neigungen  beb  Königb  oennotb  geichab,  banft  bie 
'Kation  ßraumer*  1 ijäbrigem  ©linifterium.  Um 
gebemmier  gebieb  bie  Sache  ber  Üieformation 
unter  ßbuarb  VI.,  unb  ß gebührt  berütubm,  bie 
•£>ixbf<buleu  geförbert,  tüeblige  ©rofefjoteu,  ».  ©. 
591  üuter,  ©etrr  'Diartnr,  berufen  unb  grünblitperen 
tbeologijeben  Stubien  ben  Seg  gebahnt  ju  haben. 
Hl*  aber  1553  bie  blutige  fDiaria  beit  ihren  bejtieg, 
mürbe  feine  Saat  oeruiebtet.  eine  breijäbrige  jebmere 
#aft  brach  feine  Kraft  jo,  bag  er  ji<b  bureh  bie  ©or« 
fpiegelung  oollftänbiger  Betreibung  jum  Siberruj 
bewegen  liefe;  alb  er  benfelben  jeboih  oor  allein  ©olf 
mieberbolen  lollte,  flagte  er  jidj  beifelben  oielmebr 
an  unb  mürbe  barauj  ;um  geuertob  uerurtbeilt.  Hm 
21.  ©lärj  1356  jum  Scheiterhaufen  geführt,  jireefte 
er,  al*  bie  gtaimue  emporfebiug,  feiue  rechte  $anb 
in  biefelbe  unb  liefe  jie,  ohne  .Seichen  be*  SebmerjeS, 
juerfl  «erbreimen,  inbem  er  mieberbolt  rief:  »Biefe 
j^aub  bat  gefünbigt!  Heb,  biefe  unmürbige  $gnb!« 
©eine  Söerfe  mürben  geiammelt  beraubgegeben  oon 
3enft)u*  (Orf.  1834,  4 ©be.),  feine  »Memorials« 
oon  Sirupe  (bai.  1840  u.  öfter)  unb  oon  ©arne* 
(1653  , 2 ©be. ).  Sine  Siograpbie  ßramner*  lieferte 
Xobb  (Lonb.  1831, 2 »be.  j. 

ttrannoge*  (.poljinielu , ©alifabenin« 
fein),  juerit  in  Urlaub,  fp&ier  auch  inSchottlanb 
aujgefunbene,  mitten  in  mehreren  fleinen  ©een  oon 
ben  trüberen  ©emobnem  ( Kelten)  bureb  ©nrammen 
oon  ©fafelen  foioie  bureh  ©erfenfen  unb  Huffcbütten 
oon  Steinen  unbßrbe  fünfllid)  bergeftellte  gnfelcben, 
bie  ähnliche  Hnfiebelungen  roie  bie  ©fablbauten  bar« 
fielleu  Eie  3»|eln,  beren  gorm  fiep  ber  eine*  Kreife* 
nähert  unb  beren  Bunbmeficr  19  bi«  63  'Dieter  be« 
trägt,  finb  läng*  ihres!  gtanbe*  mit  ©eiben  oon 
©fablen  umgeben;  juroeilen  mürbe  biefe*  ©japltoerf 
burep  ©lauern  ober  Sälle  oon  aufeinanber  gelegten 
Steinen  geftüfel  unb  oetfiärft.  3m  ©littelpunft 
aller  ß.  finbet  fidi  ein  an*  mehreren  Steinplatten 
beftebettber  eperb;  bie  ringsum  auf  bem  Seebobcn 
liegettben  ©erätbfdiaiten  ber  oerfebiebenfteit  31  rt  au* 
Stein,  Knochen,  $otj,  ©rouge  unb  ßifen,  in*« 


befonbere  Sdiroerter,  ©leffer,  Soeerfpipen,  Bolipe, 
©ferbegejebirr.  Retten,  Herle.Xbongefcbirr,  Sdunucf 
fachen  (Darunter  Korallen),  auch  Knochen  oon  9linb, 
Scbmein,  flieh,  «Siege,  Schaf,  $unb,  guebs,  ©feto 
unb  ßjel  legen  «feugni*  bafür  ab,  bafe  bie  ©emobner 
auf  biejen  ©lapen  febr  lange  3eit  biitburcb  mie  in 
3uflu<bt*örtern  gehäuft  haben.  Jrijcbe  (S.  lennt 
man  enoa  50;  jte  ftttben  lieb  3-  ©■  im  Hrfabillenfee 
bei  Storejlomn  (®raffcbaft  KoScontmon),  im  Bru« 
maleagueiee  (Srafjcbafl  ileitrim),  bann  bei  üagore 
(Srgficbafi  ©leatb)  tc.  ©iele  biefer  6.  mürben 
noch  in  gefcbicbtlicber  «(eit  beroobiit,  oeitn  fte  »erben 
in  im  Hnnaleu  jmifeben  848  bi*  16 10  mie  geftungen 
ermähnt;  oon  ba  an  roarrn  iie  in  ©rrgeifmbeit  ge« 
ralben,  bi*  fte  oon  ©Silbe  1836  juttächfr  in  ben  ®e« 
»äjiern  be*  Shannon  tt.  a.  entbeefi  mürben.  3® 
©chotilanb  fanb  man  in  ben  fleinen  Seen  (bort 
Soih*  genaunt)  jabtreiehe  ß.,  ».  ©.  im  hoch  gorjar, 
ipäler  autp  in  äSigtonfbire  unb  Eumf rief bive ; hier 
lieben  fte  meijl  mit  Kücbenabfälleu  in  lierbinbung, 
uub  btSm eilen  roaren  bie  füuülichen  Unfein  burib 
©latljormen  oon  §cl',  unb  Stein,  buveb  Kähne  unb 
Steinbämme  mit  bem  Ufer  oetbuuben 
ßranfat  <(pr.  tcanall««),  gteefen  im  franj.  Eeparte-- 
ment  Hoepron,  Hrronbifiement  9<iUeframbe,  mit 
Kobteugrubeii,  fDlineral«  nub  ©itriolguellen  unb 
Har»)  3655  (5 mm.  3»  ber  flläbe  ifi  ber  130  ©leier 
bebe,  au*  18  Kratern  bremtenbe  unb  rauebenbe  ©erg 
gontaoite*  (raontagse  *Iu  Monte!). 

ßraon  Ijpt.  fedn»,  lat.  Credoninm),  Stabt  im 
jranj.  Eep .ulement  ©lapenne,  Hrroribtffemenl  ßbü= 
teau«®outbier,am  Cubon  unb  au  beriffieflbabn,  mit 
einem  febönen,  neuen  Schiefe,  ber  Kirche  St.  (ilement 
(mit  röm.  Jufebrift),  an  50  Oetreibemühlen  (meh= 
rere  mit  Eamrfbetrieb),  Aütlenroei  fen  uub  (»7t) 
425-1  einro.  ß.  ijl  ©olneor*  ©eburtSort.  Bie  Um« 
gegenb  biefe  fonft  ßraonnoiS 
ßraanne  dpi.  tuen),  Stabt  im  jranj.  Beparinuent 
Hisne,  Hrronbiffement  Paon,  nabe  am  ffialb  oon 
ßotbent),  mit  826  Qinm  , befanut  bureh  bas  ©efecht 
jroifeben  ben  Sujjen  unb  fllapolton  I.  7 iDlärj  1814. 

Craptuds  du  mural*  I jranj , tut.  Icapob  bt  nun 
tah,  «©loraftfrcieu«  ),  in  berfranjöfiKhenflleoolution 
Spottname  ber  ®ironbijlen,  um  beit  ©egenfap  jur 
•'Bergpartei«  ju  btjeichntu,  oon  ben  3afrbinern  auf« 

gebracht- 

ttroptleldpr  tteoid),ßharIe*,  berühmter  franj. 
©uchorudtr,  geb.  13.  3loo.  1762  ju  Sourmoiit,  er« 
lernte  bei  ©allarb  in  ©an*  bie  ©inhbrucftrfunjl  unb 
erri<htetel78U  hier  eine  eigene  Officin;  jlarb  19.0ft. 
1809.  ©eine  'JluSgabcu  oon  Lafontaine  * gabeln 
(1796),  bem  ielemach  (1796),  ©efeners  unb  ©oi= 
leau's  Serien  (1797  unb  1798),  harther*  Serobot 
(1802)  ic.  taffen  nichts  juroünjcbtn  übrig.  (Sin  fei« 
tenc*  jfuufitoerf  ijl  Hubebtrt*  *tli5toin-  des  grim- 
pereeue  et  de»  oisemu»  de  paradis«  (©ar.  1802,  2 
©be),  mooen  er  12  Cliemplare  be*  Xent*  mit  ©olb 
unb  ein  brei;ehnieS  auf  ©erganieni  mit  ©olb  bruefte, 
eine  bamals  noch  oereiu;elt  ilehenbe  Letfinng.  Sein 
aohu  ©eorge  Huguft,  geb.  1789,  gab  bem  ©t« 
fchäft  noch  gröfeere  Huäbehnung  unb  ©ollfommeu* 
heit;  fiarb  1 1. Bec.  1842)11  fllisja.  Seine Husgaben 
be*  Lafontaine  (1814),  ©lonte*gnieu  (1816),  Jlouf-- 
feau  (1819),  ©oltaire  (1819)  unb  ber  »Poetes  fr»n- 
oais«  (1824)  finb  ©leiflermerfe.  6r  jelbft  febrieb: 
»SonvnnlrodeLondres  en  1814etl816«  (©ar.  1817), 
•Kob.  Estienne«  (baf.  1840)  unb  gab  her  au*  »Cot  - 
lections  de  anciens  monnments  de  la  langue  fran- 
Oaise«  (1826  ff.). 


IrtiCci,  kt«  UKtn  C »nbni.  Knk  untrt  ff  «aitjti'ctla.in. 


792  Crapula  — Crataegus. 

CrapiUa  (lat.),  9iauf$,  Kopfrotb  als  golge  ba=  gefeßliihe  «u«übung  be«  Bürgerrecht«  unterlagt 
oon;  f rapulireu,  (cßroelgeu,  jich  brjrttjrti.  würbe.  Gr  flaub  loegen  feiuer  Berebfamfeit  uub 

Crapale  (franj.,  ipr.  -paßt),  tlump,  üumpenoolf,  juriftifctjen  ©eleßrfamfeil  iu  boßem  Anfcben.  Gicero 
©ejjnbel;  kbultc.l  nieber  mit  bem  BumpmpadS  läßt  ihn  iu  (einem  ffierf  »Uebet  ben  fjiebner«  im 
Craquele  (jpj.  traäit),  f.  t>.  tu.  Gi«gla«.  ©efpvädi  mit  äutomua  u.  a.  auftreteu.  G.  narb 

Cra*  t lat.), morgen;  c.  leg»m,  id)  rotiöre«  morgen  91  ».  Gßr. 
lefen,  Bejeichnung  naißiheiligeu  ?luf(cbub*.  3)  iliarcu«  Sicinin«,  bet  SEriumoir,  geboren 

Crassatella,  f.  Piolluhfen.  um  115  b.  übt.,  mußte  roäßrenb  beb  Bürgetfrieg* 

(Jrassüla/,.  i i) i ct b 1 a U i , pftaiqengattung  au«  Bor  ben  Bianaue rn  uueh  Spanien  flütbten,  Bon  n>o 
bet  gamilie  bet  Jlrajjulacceu,  Kräuter  unb  ©träueßer  er  83  mit  truppen  ju  Sulla  (ließ,  für  welthro  er  an 
oom  Borgebirge  oer  ©ulen  Jporjnung  mit  gegen»  ober  oerfeßiebeuen  Orten  fämpfte  uub  meinem  er  nament» 
freujjiäiibigen,  oft  Perroacßfenen,  feßr  oerfdjieben  ge»  l id)  in  ber  Schlacht  gegen  bie  Sammler  oor  ben 
flalteteuBlittem,  weißen  unb  roienrotbeu,  feltengel»  Xßoren  SRoms  wichtige  JDienjle  leitete,  ©eine  $ab-. 
ben,  ftßonen  Blumen  in  acbfelftäubigen  irugbolben  fucht  wußte  bie  bamaligeu  ÜBirreu,  namentUd)  bie 
oberlKibpen  unb  mit  mebrfamigen  Baigfapfeln.  Bon  ptoifriptiouen,  ju  feinem  Bortßeil  aubjubeuten,  unb 
ben  jaßlrtichen  Arten  werben  Biele  alb  ßierpflatqen  fo  brachte  er  eb  troß  feine«  großen  Stufwanbeb  ;u 
in  ben  ©eroächahäufern  gesogen,  fo  O.  »rborweem  einem  Bermögen  oon  7100  latenten  ober  etroa 
Jac<f  .,  ftraueßartig,  mit  entgegengefeßten,  runblicßen,  30  SDiiU.  SBiarf.  3»>  3aßr  81  o.  Gßr.  mürbe  er 
flathelfpißigen,  fleiftbigeu,  flachen,  graugrünen,  oben  OuSflor.  8t«  Prätor  befiegte  er  71  ben  Spartacu*, 
Bunftirten,  glatten  Blättern  unb  peinlich  grofjen,erß  ben  8njübrer  bet  empörten  Sriasen,  in  Sufamen 
loeißen,  bann  rofeurotheu  Blumen  in  breiibeüiger  unb  erhielt  bafür  bie  Ooation.  3m  3aht  70  wat 
Slicerbolbe;  C.  coccine»  L.  (f.  tafel  »Kafteen»),  ein  er  mit  Sflompeju«  Kouful  unb  umerftüpte  biefen  in 
ptaeßtiger,  60—120  Gentim.  hoher  .perftrauth  mit  feinen  «uoronungen  jur  ffiieoerberjiellung  beb 
flachen,  glatten,  eirunben,  fpißlichen,  fnovpeltaro  Bolfbtribunatb,  wäßrenb  er  felbfi  burch  reiche  ©perv 
big  gemimperttu , mit  her  Bafi«  nerbunbenen,  enu  ben  bah  Soll  für  ftch  geioann,  welche«  er  an  10,000 
gegengefeßten,  am  Stengel  4 Steißen  biloenben  BIät»  Xifcßen  bewirtete.  65  loar  er  Genfor  mit  O.  l’utatiui 
fern  uub  prächtigen,  woblriecbenoeit,  balb  heiler,  Gatulu«.  ©ein  Berbältni«  ju  Pompeji®,  befien 
balo  bunfler  fcharlacßrothen,  großen,  in  große,  flache  größere  fflunft  beim  Slolf  oon  ießtr  feinen  9teib  er» 
(rnbbüfcßel  gefammelten  Blumen;  C.  pinu»t»  L.ßl.  regt  hatte,  mürbe  um  50  gefpanmer,  je  meßr  oa* 
bient  iuGbina  uub  Äolfehincßma  jumScßmarjfärben.  Slnfeßen  besfelben  burch  bie  gübvung  beb  Krieg« 
Oaatmlaceae,  f.  Kraffutaceeu  gegen  bie  ©eeräuber  unb  beo  Kriegs  mit  sDiitbriba» 

Graffu«,  Beiname  mehrerer  berühmten ©cjcbletb»  tes  flieg.  Gt  näherte  fuß  baßer  arm  Gäfar,  für  ben 
ter  o li  alten  9iom,  unter  benen  eine  Slbjroeiguug  er  fteß  feßon  bei  feinem  Abgang  nach  Spanien  Ber» 
be«  alteu  plebejifcheu  ©efcßlecßt«  ber  üicinier  bat  bürgt  ßatte.  Gäfar  brachte  eine  Berjöhnung  mit 
befanntefte  ift  SDierfroürbig  fitib:  fliompeiu«  ju  Staube,  unb  alle  brei  errichteten  60  ba« 

1)  Dublin«  fiiciniuö  G.  ® toeö,  geboren  um  erfte  triumoirat.  3m  3aßc  55  toarb  G. burch  Gäfar« 
254  o.  Gß'  . erlangte  bureß  Xalente  unb  iHeichthum  Unterftüßung  mit  Bmnpejue  Äonful  unb  erhielt 
folche«  Aujeßtu,  baß  ißm  noch  Bor  ber  Slebilität  ba«  bann  bie  fliveuinj  ©prien  auf  5 3«hre  mit  bem  Sliecht, 
Oberpriefteramt  übertragen  mürbe.  814  Aebil  211 ! Krieg  ju  führen  unb  grieben  ju  fcßließeu.  ®iefe 
gab  er  Spiele  oon  unerhörter  spracht,  mürbe  210 , Befugui«  beuußte  er,  obgleich  bie  Stimmung  in 
ifteitetoberß  unb  Geufor,  ohne  baß  er  prätur  ober  SRom  bem  Unternehmen  nicht  günflig  mar,  ju  einem 
Koufulat  uenualtet  hatte.  SDie  Genfur  legte  er  nah  . Kriege  gegen  bie  parihet.  Gr  »erachtete  ben  noch 
bem  Xooe  feine«  Kollegen  freimillig  nieber,  mürbe  unbelaunten  geiitb  unb  hoffte  auf  Gfetegeußeit  ju 
bann  Praetor  peregriuuo,  205  B.  Gbr.  mit  bem  : ntaßlojer  Bereitheruitg.  Siahbem  er  unter  anberrm 
älteren  ©cipio  älfncanua  Konful  uub  füßrte  al«  auch  beu  Stempel  ju  3erufalem  geplünbert,  jog  er 
folcper  beu  Krieg  gegen  §aimibal  (f.  b.)  im  Brutti»  nach  URefopotamien,  ließ  (ich  aber  burch  einen  Ber= 
idjen,  oßne  aber  etroa«  Bebeutenbe«  auijuricßteH.  rätßerifchen  arabifeßeu  Häuptling  iu  bie  äBüfle 
Gr  mar  ein  gemanbter  3i ebner,  bejouber«  aber  ein  loden,  mo  er  uou  ben  sparthent  umringt  würbe 
erfahrener  9iecßt«gelehrter.  Gr  fiarb  183  o.  Gßr.  Bei  81«  fein  tapferer  ©oßn  publiu«  getöbtet  roorbeu 
ißm  ftnbet  |icß  juerft  ber  Beiuamc  ®ioe«,  melcßer  mar,  trat  er  ben  Siüdjug  naeß  üarra  au;  auf«  neue 
fpäter  biefent  »fmeig  ber  Samtlie  gtbliebeu  ift.  angegriffen , ließ  er  ließ  in  Unterßaubluugm  mit 

2)  2.  üiciniu«,  berühmter  Siebner,  geb.  140  bem  parthifeßen  gelbhertu  ein  unb  mürbe  hei  bei 
o Gßr.,  trat  fcßoit  al«  21jäßriger  junger  Piann  al«  Unterrebung  ßimerliflig  uiebergemaeßt  (9.  3“m 
allgemein  berouuoerter  Oiebuer  auj,  mürbe  Ouäfior  53).  ©ein  Kopf  foU  auf  Bejeßl  be«  König«  Drohe« 
iu  8fien  uub  beuußte  beu  Aufenthalt  bafelbfi  ju  mit  ®olb  au«gegoffen  roorben  fein 

rßetoreftheu  uuo  pßilofopßifcheu  ©tubieu.  'Jiacß  Cratnejfus  /,.  (®eißborn),  Pflanjengattung 
SKom  jurüdgefeßrt,  routbe  er  107  BoIKtribun,  103  au«  ber  gamilie  brr  Potnaceen,  oörnige  Sträucßer 
furulifcßer  Aebil,  95  Kouful,  bann  Protouful  in  unb  Bäume  mit  meßr  ober  ioeniger  gelappten,  im 
(Ballien,  92  Geufor.  Seiner  politifcßeu  ©efinnung  Umriß  eiförmigen  Blättern,  oielblütigrr  Bolbtn- 
uach  gehörte  er  ju  ber  (gemäßigten)  Ai  iflotratie;  ba»  trauhe  unb  rolßeu  ober  fcßioarjen  grütßtm  mit 
bet  griff  er  in  jener  Siebe,  bte  er  al«21jäßriger3üng»  harten  Steinen.  C.  AaaroUs  /,.  (8jarolhaum, 
Img  hielt,  ben  G.  spapiriu«  Garbo,  ben  greunb  be«  8jarotbirne,  mätfeße  SDiiSpet),  ein  ßoßer 
tiberiu«  ©racdm«,  an,  fpratßl06  für  ha«  Serniliftße  Strauch  au«  bem  Orient  unb  oiellcüht  auch  au« 
®eieß,  bureß  welche«  bie  Senatoren  auf  fur;e  ^tu  'Jiorbajrifa,  in  Sübeuropa  meifl  al«  Heiner  Baum 
roieber  in  oen  Befiß  ber  ©enchte  famtn,  Bcrtßeibigte  oiel  fultioirt  unb  oermilbert,  hat  häufig  büfdjel= 
auch  fpäter  ben  C.  Seroiliu«,  al«  er  toegeu  biefe«  förmig  fteßeube,  feilförmige,  an  ber  Spiße  btec»  ober 
eßefeße«  äuget  lagt  mürbe;  ferner  gab  er  mit  feinem  jünftßeiügc  Blätter,  biißte,  mollig  behaarte  Blüten» 
Kollegen  im  Kotifulat,  p.  SOiuciuö  Scäoola,  bie  I.ex  c rauben  unb  runbe  grüchte  mit  bcltajörmigen,  jn» 
Liclnia  Mute»,  mobureß  beit  Buubeegenojfen  bieun»  rüdgefcßtageuen  KeUhabfcßHitten.  Die  roil'be  gorm 

• rtifcl  fit«  untre  tf  pettmfct  mmxMh,  Riv#  uut  ft  nu 


793 


ßrati  — 

mit  rieinen  grücpteu,  Aroma,  hält  bei  uuS  auS;  bie 
Kulturform  mit  grofeen,  rotben  ob«-  gelben,  wohl* 
febmeefenbm  grüdjten  uott  3 — 4 Grntim.  ®utd)- 
meffer  gebeizt  nur  in  3»atieii  unb  ©übfraufreicb. 
C.  Oxyacantha  L.  (Mespilus  Oxyacantha  Qacrtn., 
emeineräSeifsborn,  fjageborn,  ©lehibeers 
aum),  ein  bitter  ©tramp  mit  eiförmigen,  fiad) 
breUoppigeu,  gefügten,  an  berBafiS  feiiigen  unb,  wie 
bie  Slefie  unb  ©luten flieie,  fahlen  Blättern  unb  runb= 
lieben,  mit  breieefigen  Relehabfehnitten  gefrönten, 
reiben,  eins  bia  breifieinigeugrüdjteti,  wüchfi  »üb  in 
bufepigra  tlaubroätbern  (Suropa'S,  befonberS  ber  ®r= 
birgSgegrnben,  wirb  fultiuirt  in  3äunen,  ®arten= 
unb  ©arfanlagrn  unb  gebeizt  in  jeber  Sage  unb 
©ebenart.  ©icgortpflanjung  gefdjiept  burcp®amrn, 
welcher,  im  £>etbfi  gefüet,  erfl  im  äweiten  grüplittg 
aufgebt.  Sine  gönn  mit  gefüllten  weifen  ober 
rotben  Blüten  »on  rofenartigem  Sau  ifl  ein  prad)ts 
voller  .Hierftraucb-  ©ab  £olj  beä  SBeifsbornS  ifi 
äufierft  hart  unb  eignet  fidi  oorjügticb  ju  3äbnen 
für  Äammräber,  ju  BrrcbSterarbeiten,  Beilfiielrn, 
Brefebflegeln,  9lägeln  tc.  Sluä  ben  jungen  geraben 
[Ruthen  fertigt  man  Spojierfiöcfe,  melde  man  ge.- 
ftbält  ober  mit  ber  SRinbe  in  beifien  Ralf  fielt  unb 
bähen  lägt,  woburtb  fie  eine  feböne  hellbraune  garbe 
annebmen.  Bie  SReifer  werben  in  Bünbet  gebünben 
unb  trt  ben  ©rabirbauiem  benupt,  C.  monogyna 
Jaai.  unterfepeibet  fiep  »on  ber  »origen  Srt  burep 
tief  eingefdjnittene,  nur  an  ber  ©piff  gefügte, 
auf  ber  Oberfläche  meift  glänjenbe,  lebhaft  grüne 
Blätter  mit  faft  borijontal  abftebenben  Hbldjnitten, 
bie  oft  behaarte,  meift  mfammengrfeptrBoIbentraubr 
unb  bie  längliche,  einft  einige,  mit  längeren,  lanjetts 
förmigen  Reldiabfdmittcn  gerrönte  grutbt.  Biefe 
ciujjerfi  »eränberlitbe,  burtb  ganj  Oruirva  verbreitete 
2Irt  wirb  bei  unG  am  bäufigften  in  Reifen  unb 
®ärten  in  bieten  Varietäten  mit  weifen  unb  rotben, 
au d gefüllten  Blüten  unb  panadfirten  Blättern 
fultioirt.  C.  »anguiue»  Pali  (Btutborn),  auä 
Sibirien  unb  ©orbdfina,  bat  eirunbe,  mit  einer 
©pipe  oerfebeite,  oberflächlich  fiebentappige , ftbarf 
gefügte,  bewimperte  Blätter,  unbehaarte  Botben; 
trauern  unb  meidie,  breifieinige,  blutrotbe,  frühreife 
Stülpte.  Bi  eie  wie  noch  aubere  Srten  werben  gleich? 
faüs  atS  3ifrfträu<ber  fultioirt  unb  burtb  ©vopfen 
auf  nufere  heimlichen  ÜBei&borne  »ermehrt. 

Grati  fim  SHttertbum  GratbiS),  ber  anfebn? 
lithfte  glup  auf  ber  $atbinfel  Kalabrien  in  ©üb? 
Italien,  rntfpnngl  an  ber  ©ielra  bi  ©loia  unb 
münbet  nadi  einem  Saufe  »on  89  Äilom.  in  ben  ® otf 
»on  Xatanto.  ©ein  hebeutenbfier  Jlrbenftufi  rechts 
ifi  ber  Dlucone,  liufS  oerbinbet  fich  mit  ilim  unfern 
feiner  ©lünbuug  ber  GoScile.  (Mm  3ufamiiieuRnp 
beiber  lag  im  ÜHtertljum  ©pbariS.  BaS  Sängen; 
thal  beS  6.  trennt  ben  äpenniit  »on  betn  öfilith  ge= 
legenen,  geolcgifcp  »on  ihnt  »erfthiebenen  ©ilawalb. 

Gran,  8fl  {tot.  trob,  ©lain  be  G.,  prooenjatifch 
Graou,  and)  Grau,  bei  ben  SRömern  Campi  tajji- 
dei),  grobes  Riefetfelb  in  ber  ©rooence  in  ©itb; 
franfreith,  jwifdjen  bem  Sittichen  ätrnt  beS  SRIjönes 
belta’ä  unb  bem  (Slang  be  Serie,  bilbel  ein  Breiei 
(bie  ©pipe  nach  bem  ©leer  tu)  von  55  Äilom  llnu 
fang  unb  1376  OÄilom.  (.25  C©l.)  glätheninhalt 
unb  war  wahrfebeinlidj  eine  frühere  ©feerfcudfi,  bie 
»on  bem  ÄieS  unb  ben  ®eröltma|fen  beSiRbüne  unb 
ber  Burance  auSgefütlt  warb.  GS  befiehl  aus  einem 
®eröU  »on  fiiefelu  (»on  einigen  ®ran  hiS  ju 
50  Äilogr.  an  ®eroid)t),  6ebe<ft  »on  einem  überaus 
hatten  Xufj,  auf  welchem  eine  [ehr  bünne  ©dicht 

ftttiM,  kl«  ttiUtf  C termlfct  twt 


(iraroforb. 

»on  Sdererbe  liegt.  Bäume  unb  SBajfer  fehlen, 
aber  jioifdien  ben  Steinen  fpriefjeu  ®raS  unb  aro= 
matifche  gutterfräuter  (8a»enbet,  Xhhm>an,  gelber 
3aSmin,  tRoSmarin  jet)  hervor,  grüber  nur  ben 
Schafberben  eine  willfommene  SSeibe  (jährlich  ca. 
300,000  ©tücf),  wirb  bie  (Ebene  jept  »on  betriebt 
(amen  Sipomrefern  auch  für  ben  Slubau  in  älngriff 
genommen,  unb  bereits  ifi  ein  ttheil  mit  §ütfe  eiueS 
krmS  beS  Kanals  »on  (Srapouue  fulturfähig  get 
matht.  Bie  SRänber  beS  6.  fmb  »on  SReben  unb 
Olioen  Überwuchert  unb  ernähren  jatjlreicheS  Sieh. 
®er  ©liffral  bläff  hier  mit  utiglaubliöher  §eftigfeit, 
unb  im  fflinter  fdnteit  eS  nicht  feiten 

GrauSpaar,  »on,  fäehf.  ®eneral,  geb.  7.  april 
1815  ju  fobenbuefa  bei  ©enftenberg,  trat  1831 
als  ©ortepeefäbnrich  in  ein  3nfanterieregiment  ber 
fächfifditit  Srmee  ein,  burd)lief  »on  1832  — 67  bie 
militärifdjen  iRangfhtfen  »cm  ©efonbeleutnant  bis 
tum  ©eneratmajor  unb  würbe  1867  Äommanbeur 
ber  ©rigabe  SRr.  45.  911«  foteher  jog  er  1870  unter 
bemÄemmanbo  beS(bamaligen)Ärouprinjen  (Ulbert 
»on  ©adifen  in  ben  Krieg'  gegen  granrreich,  fiel 
aber  gleich  in  her  erffeu  ©eptadfit,  welche  baS  fäd)fi[ebe 
Sorp's  mitmachte,  in  ber  ©ehlacht  bei  ©rauelotte 
bei  bem  Sturm  auf  bie  feinbliche  ©ofition  »on 
©t.  ©rivat. 

Graoaut  am  trauöng),  ©tabt  im  fraitj.  ®eparte= 
ment  ‘(fonne,  Slrronbiffement  älurerre,  an  berjjoune, 
über  bie  eine  fchöne,  alte  Srücfe  »on  3 Sögen  führt, 
©tatiou  btt  fiponer  ©ifenbabn,  hat  ein  altes  Schtofi, 
eine  mtrfwürbige  Kirche  uub  (ia7s)  1330  ©nw. , bie 
(Stinhau  (Graoantburgunber)  treiben.  $ier 
1423  Schlacht  jwifehen  ben  ©tglänbern  unb  gran= 
jofen. 

Graben,  ßtijabeth  Berfelep,  £ab»,  nad)= 
herieje  ©lartgräfin  »on  StnSbach,  bie  jüngfie  Xocbter 
beS  ®rafeu  Berfelep,  geb  1750,  vermählte  fi<h  1<67 
mit  bem  ®rafen  JBiibelm  von  G.  unb  gebar  ihm 
7 Kiitber,  lieg  fich  aber  1781  »on  ihnt  fcpeiben,  lebte 
barauf  nach  einaitber  an  fafi  alten  £>öjen  Guropa'S, 
jutept  in  i'liiebach,  wo  ber  ©larfgraf  Ghrifiian 
griebrich  Karl  (Hierauber  in  ein  platonifcpeS  Sters 
pältniS  ju  ipr  trat  unb  fich  1791  mit  ihr  oermäljite, 
worauf  fie  »on  granj  II.  jur  ©rinjeffiu  oon  Berfelep 
erhoben  würbe,  ©ie  lebte  meift  in  ©ugtanb,  nach 
beS  ©larfgrafen  Xob  hielt  fie  fi<h  tbeitroeife  auch  in 
Uleapct  auf  unb  fiarb  13.  3an.  1828.  ©ie  fchrieb 
unter  anberem:  »Jonrney  throagb  the  Crimmea  to 
ConaUDtinoplo«  (üonb.  1789,  neue  Huf!.  1814; 
beutfelj,  2eipj.  1789),  interefjante  sMemoir»  of  the 
Mxrgravineof  Ansbach,  formerlyladyC.,  w ritten  by 
herseif  etc.*  (£onb.  1825,  2 Bbe.;  beulfch,  ©tuttg. 
1825),  auch  webichte,  Xheaterftücfe  unb  SRomane. 

Grawforb  opt.  iiipfStb),  1)  tRobert,  brit.  ®e= 
nerai,  geb.  1769,  biente  eine  Aeitiaug  in  Ofiinbieu, 
fthrle  1793  nad)  ©cglanb  jitrud , begleitete  im  fols 
genben  3ahr  feinen  Bruber,  ben  nachmaligen  @tnt= 
raileutnant  (äharleS  ß.,  jtem  öfierreiihifchtn  tpeer, 
»ertrat  eine  Aeitiang  feine  ©teile  unb  empfahl  |i<h 
ber  Regierung  burch  feine  Tiaren,  einfiditeoollen 
Berichte  3ufotge  beffen  warb  er  1798  als  Dherfis 
leutnant  uub  ©eneralguartiermeifier  jur  üanbeSs 
bewaffnuug  nad)  ©nglanb  heorberl,  fam  1799  jur 
öfterreichifepen  '.’trmee  in  ber  ©cbweij,  bann  jur  hol* 
länbifchett  (SmbitionSarmee  beS  ^eriogS  »on  ?)orf, 
befehligte  1807  als  Brigabegeneral  het  ber  (Srpebi= 
tion  unter  @eneral  Söhitelocf  gegen  Buenos  HpreS 
bie  Borhtd,  warb  ®eneraimajor,  ging  1808  mit 
©ir  ©aoib  Bairb  nach  Goruiia,  führte  bei  talaoera 

«II , fiat  unter  ff  nacjjuttkla^rtt. 


m 


794 


ßraivfotb  anb  Safcarreä  — Crayou. 


29.  3uli  1809  bem  2crb  Bedingten  ®erPärtung  I 
ju,  jcuhnett  pd>  bei  Jttmeiba  unb  (Joimbta  aus,  j 
madite  bunt)  Begnahme  beS  oorgefdjobenen  jßoPen& 
©an  gvanriSco  btt  Belagerung  tien  Siubab  Kcbrigo 
mögluh,  toarb  aber  beim  ©türm  auf  bitfe  Sefhntg 
töbtlich  oemmnbet  unb  fiarb  fünf  tage  barauf, 
14.  3an.  1812. 

2)  Billiam  £>arriS,  amerifan.  Staatsmann, 
geb.  1772  in  9Jelfon=ßounth  in  Birginien,  roar 
anfangi  Siebter , pubirte  aber  nebenbei  bie  Sterte 
unb  begann  1799  bie  juripiftheBrariSjuCglethorp. 
3nt  3abr  1804  in  bie  gefepgebenbe  Berfammlung 
unb  1807  als  Senator  in  beit  ßongrejj  gewählt,  roar 
er  einer  ber  tifrigfien  i!  erfechtet  beS  ßriegS  mit 
tSnglaub.  3™  3aht  1813  erhielt  er  beit  (Sefanbt= 
fdgiftSpopen  in  Baris,  toarb  1815  oont  Spräpbentrn 
TOabijon  jum  JeriegSminijter  unb  einige  ÜJionate 
barauf  jum  ginanjminiper  ernannt  unb  erhielt  1 
1817  unter  bem  'ßräftbenten  Blonroe  biefen  spoptn 
jum  jroeitentnal.  3m  3®hr  1825  älter  legte  er,  ba 
er  hinter  feilten 'Diitberoerberu  um  ben  Bräpbentem 
publ,  3äilfon,  hlbamS  unb  6(ap,  juriitfgeblieben 
roar,  fein  9tmt  niebet  unb  jog  fuh  ins  ®rioatteben 
turiief.  Bon  1827  an  alS  Jliditei  in  (Scoraia  lebenb, 
garb  er,  allgemein  geartet,  15.  ©ept.  1834. 

3)  XljomaS,  berühmter  amerifan.  fflilbljauer, 
geb.  22.  2Rärj  1814  oon  irifdjen  ©item  in  'Jfeto 
?)ort,  oerfuthte  ftcb  juerfi  in  ber  $oIjfthneibefunp 
unb  arbeitete  1834  in  Diom  in  thorroalbfen*  Jltelier. 
©eine  bebeutenberen  Berte  fmb:  Orpheus,  ber  bie 
©urpbife  itn  tpabeS  auffucht,  bit  ßinber  im  Salb, 
$erobiaS  mit  bem  $aupt  3shanttiS  beS  tüuferS, 
glera,  bie  länget  unb  ber  3äger , eine  Bronfepatue 
Beetbootnä  für  baä  ältbtnäum  in  18ofion,  eine  auf 
bem  djlarftplap  oon  SKithmonb  in  Sirginien  auf; 
geflellte  fReiterpatue  ©afhittgtonS  mit  uRebatUonS 
ber  namhaftefien  Anführer  aus  bem  ameriranifthen 
UnabhängigfeitSfrieg  unb  baS  tolcjfale  grollten  auf 
bem  Rapttol  iit  BJafhingtott,  welches  bit  $aupt= 
epochen  ber  ©ejebidue  “Imenta'S  in  allegorifthen 
Silbern  oerfinnlitht.  31'  Sonbon  ®enefung  oon 
einer  fthroerett  Äranfheit  futheub,  fiarb  er  10.  Oft. 
1857  bafelbft. 

Sratoforb  anb  BaltarreB  dpi.  trabis«  ano  bin. 
teil),  'üleranber  29il  liam  C5raroforb2inbfap, 
Sari  oon,  ein  attgefehener  Seförbeter  roiffenfthafu 
lither  Beprebungen  in  Snglanb  unb  felbfi  ein  f nicht, 
barer  unb  oielfeitiger  ©djriftpeller,  warb  18.  Ott. 
1812  geboren,  in  ©ton  unb  am  Xrinitpitfotlege  ju 
Sambribge  roiffenfthaftlith  gebilbet  unb  ebenbaielbft 
1833  jum  Blagiper  grabuirt.  SiS  jum  lobe  [eines 
■Paterä  3“™**  8.  (15-  ®ec-  1869)  führte  er  ben 
Xitel  Serb  Pinbjap.  ©eine  hauplfächlichpeu  ©djrif« 
ten  ftnb:  »I.etters  on  Egypt,  Edotn  and  ‘.ho  Holy 
Land«  (1838  , 2 Bbe.;  5.  Stufl.  1858);  »A  letter 
to  a friend  on  the  evideuce  and  theory  of  Chris- 
tianlty«  (1841);  »llallads , songs  and  poems« 
(Ueberfepungen  ans  bem  Xeutfthen , 1841);  »Pro- 
gression by  anlagonism , a theory  involving  consi- 
derations  louching  the  present  position,  duties  and 
destiny  of  Great  Britain«  (1846);  »Sketches  of  the 
history  of  Christian  art«  (1847,  3 Bbe.);  »Lives 
of  the  Lindsays«,  rin  genealogifdjeS  Bert  oon  um 
gewöhnlichem  3‘ttereff e (1849  , 3 Bbe.);  »Scepii- 
eism,aretrogressive  movement  in  theology«  (1861); 
»On  the  theory  of  the  Engtish  heaameter«  (1862); 
»Conservatiam,  its  principle,  policy  and  practice« 
(1868);  ȟecumenicity  in  ralation  to  the  ehurch  of 
England«  (1870);  »Etruscan  inscriptions«  (1872).  ' 


(I.  befijjt  eine  oonüglidje  'priratbibliothef  auf  feinem 
©chloh  bei  älberoeeit  unb  häl  alleftt  in  ben  leplen 
12  3ähren  gegen  1400  toertboode  arabifthe  unb  pet- 
ftfthe  äRanuffripte  angerautt,  barunler  bie  ©antnu 
Iuug  beS  oerflorbentn  Orientaliften  Blanb. 

ßramforbiHiidt  (ln.  tmbfStMioitr),  Stabt  im  norb» 
amerifan.  Staat  3nbiana,  Sraffdjaft  Biontgomerp, 
am  ©ugar  tireef  unb  ber  (ihiragobahn,  eip  oe-j 
Babafh»  College  (1835  gegrünbet),  mit  bebrüten, 
bem  (janbel  unb  (>et7o)  3701  (Simo. 

(SrorofurS  du.  ttabfbt»),  3ohn,  tirgL  Criemalijl 
unb  ©thnolog,  geb.  3.  ütug.  1783  auf  ber  fdiottifdien 
3nfel  3BIao,  flubitle  'Ulebicitt  unb  erhielt  1803  eine 
Stelle  als  ilrjt  in  Oftinbien,  günf  3ähte  fpäler 
führte  ihn  fetn  Xieujl  na<h  ber  3nfel  ^iuan^,  an  ber 
Äti jie  oen  'Uialatta , mtb  hier  begann  er  fein  ©tubitmi 
ber  malapifthen  ©prathr  unb  malapifdjett  ®61fer» 
((haften.  'Jlacibem  er  1811  auf  ilejeljl  beS  inbiftbett 
®eiteraIgou»erneurS  8orb  2)1(11(0  an  ber  Srpebition, 
welche  bie  (Sroberuttg  ber  3nfel  3äBa  auSjührte, 
theilgenommen,  erhielt  er  injolgejeiner  SennfntS 
beS  lölalapiftben  einen  ©efanblfthaflSpoflen  am 
eines  ber  eingeboriien  gürfien  ber  3nfe(,  ben  er  lajt 
63ahre  lang  befleibete  üub  befcnberS  jur  Sammlung 
oon  ÜJlaterialien  ju  einem  grojjrit  feerf  über  ben 
afialifthett  ütrdjipel  tenupte,  baS  unter  bem  Xitel 
»History  of  the  Indian  archipetagoc  (2oilb.  1820, 
3 8be.)  rrfd)ien  unb  als  eine  bebeutenbe  roiffenfthaft» 
liehe  PeifUittg  (SrarofurbS  'Jlamen  meiuigeii  roiro. 
IS. , 1817  na<h  ßnglanb  jurücfgefchrt,  begab  ftd) 
1821  oon  neuem  nath  Snbien,  roo  ihn  ber  2J2arguiS 
oott  Kaflings  mit  einer  'Dliffton  an  bie  fiefe  ooti 
Siatnuitb  Äolfthinthüta  beiraute.  1823— 26fungirte 
(S.  alS  ©ouoemeur  oon  ©ingapur,  roat  bann  na<h 
bem  griebeiiSfcbluji  eine  3eitiang  engl.  SReftbeut  am 
$of  oott  Sirma,  lehrte  aber  bereits  1827  für  immer 
imd)  ©nglaub  jurücf.  .Pier  ocröffentlichte  er  ;t;näd)’l 
feilt  »Journal  of  an  embassy  of  the  eourts  of  Siam 
andCochinchina«  (1821),  fpätei  baS  »Journal  of  an 
emhassy  to  the  eourts  of  Ara«  (1827),  fdjlieb  für 
oerfdjiebene  üeitfe^r if le tr  jahlreid)e21vtifel  über  aller -- 
lei  auf  Ofiinbien  unb  ben  fernen  Open  bejüglithe 
©egenfiSnbe,  (eple  aber  auch  feine  ©pvathilubien 
eifrig  fort,  alb  beten  grüdjte  jroei  bebeutenbe  ‘Berte, 
bie  «Qnnuntr  and  dictionary  of  the  Halay  lan- 
gnage«  (9onb.  1852)  unb  bie  »Descriptive  dictio- 
nary  of  the  Indian  Islands  and  adjacent  countriese 

(baf.  1856),  erfdiienen.  21tt  ben  Sipungen  ber  Sons 
öoner  ®eogiaphifd)tn  wie  ber  Slhnologiftten  ®e= 
ielljchaft  bis  ins  hödijlr  2111er  ben  regpett  unb  thStigs 
peu  Mnlhtil  uehmenb,  Parb  S.  11.  2J!ai  1868,  fafl 
85  3abre  alt. 

Sraper  dpr.  haut),  ®aSpav  be,  berühmter  nie» 
berläub.  4>iporienma(er,  geb.  1582  tu  Slnuuerpen, 
bilbete  (ich  in  ber  ©ehule  beS  iTlappael  oan  6or« 
epen,  trat  1607  in  bie  Drüffeler  2)!alerjunfl  unb  Itep 
ftih  julept  in  ®eut  nieber,  roo  er  1669  parb.  6.  war 
ein  äufserp  getoanbter  ÜReiper;  er  häl  barum  auth 
oiel  unb  gern  in  roloffalem  ünappab  gemalt,  unb 
bie  ßirdjen  ®enlS  ftttb  ooli  oon  feinen  ®emSfben. 
®itber  oon  ihm  pnbcu  pth  auch  ju  Slutroerpen,  2Jiün= 
then,  2imberg  tc.  (Sr  geigt  fuh  in  biefen  ooUfommen 
oon  dtubenS  abhängig,  bleibt  jebeth  in  ber  garte, 
bie  bei  ihm  ittS  finalere,  ®iolettlid)e  fällt,  unb  brr 
fprubelnben  grffthe  ber  ßompofttion  hinter  jenem 
jurücf. 

Crayou  (fram.,  m.,  (pe.  Miinj),  Stift  jum 
3ei(h»en;  baher  ©raponjeithnutig  befouberS  bie 
mit  ®IeiPift  auf  ®apier  ober  mit  ©ilberpift  auf 


«tttlct,  bt«  untft  c amni|t  renhtn,  ftnb  unter  ft 


795 


Creutor 

Dergameitt  auSgefübrte  .jjeidjnung,  eignet  ficS'  be« 
fonbers  jur  jartern  unb  feinein  ©urd)bilbung. 

Creator  (lat.),  Sdjopfer. 

SrebiCon  (Iw.  tribijong),  1)  ^Jrofper  Sotoot 
t>c,  öir  Heftete,  trau,.  XraurrfSpieloid>ter , geh. 
13.  Ja».  1674  ju  Xiion,  war  für  t>ie  juriftifcfjf  rauf« 
bahn  beftinimt,  erhielt  ben  erflen  Unterricht  bei  beit 
3efuitm  feiner  ’üaterftabt , arbeitete  bann  ju  ieiner 
praftiftfeen  jurifiifcbeit  'lluSbilbung  eine  Jeitlang  bei 
bent  Dvcfurator  fßricur  in  Daris,  »ibmete  ficb  aber 
baib,  feiner  Reigung  iolgenb,  ber  bichterifcbeu 
©robuftion,  namentlich  im  btamattfefeen  gad). 
©eilt  erbte*  Stüd,  *l.a  mort  des  eoiants  de  llrutiiA«, 
warb  oon  ben  cdjaufpielevu  oerworfen.  Ilm  ib 
qröfeetu  Beifall  fanben  feine  jolgenben  Stüde: 
»MomtaSa«  (170&) , »Atre«  ei  ’lhyeste«  (1707), 
»fclectre«  (1709)  unb  »Uli&dumiate*  (1711),  fein 
befieS  Stücf  6r  ueijuci)te  barauf  fein  @lücf  bei 
gefe,  aber  umfonji,  unb  jag  fidj  baber  raenfefeenfefeeu 
aufs  panb  jurtid,  jafi  nur  mit  §unbm  unb  Sagen 
oerfebrenb.  Seine  biei  nädtften  Stüde:  *Xen4»« 
(1714),  »Semiramis*  (1717)  unb  »Pyrrhu»«  (1726), 
mutten  talt  aufgenentmm.  Obgleich  in  großer 
Bürftigftü  (ebenb,  mies  er  hoch  alle  Untctjlüfeungen 
juritd,  bie  ihm  non  mehreren  Seiten  angebeten 
mürben.  3m  Jahr  1749  aber  erhielt  er  bureb  bie 
ftRarguife  Bompabour  eine  Draflon  unb  eine  Sin« 
ftellung  bei  bet  ©iblietbef  in  '-Daria  unb  fcfuieb  mm 
feinen  »CatUina«  unb  5 Jat)re  fpSler  fein  »Triumvi- 
rat«, Stüde,  bie  nur  GrebillonifJiame  unb  älter  nidit 
burebjjUeii  liefern,  ©einen  »Cromwell«  mufele  er  in« 
folge  b oberer  SBeifung unoollenbet  (affen.  Seit  17.11 
Blitglteo  ber  Hfabemie,  fiarb  er  17.  Juni  1762. 
Pubmig  XV.  liefe  ifem  ein  prächtiges  7 cntmal  in 
ber  Sirdje  St.  ©etoaiS  errichten,  oaS  fpSter  in  DaS 
SRufemn  »er  franjbfiftbm  Benfntäier  rerfefet  mürbe, 
unb  eine  DracbtaiiSgahe  feiner  ©erfe  eeranflalten 
(Dar.  1 7 .">0,  2 übe!):  Spätere  geringere  etfebieneu 
1757,  1759,  1772,  li8ö  uno  1796,  juiefet  PimogeS 
1841 , eine  fd)bue  oon  Bibel  bem  Heitern  ( Dar. 
1812,  3 SBbe.l,  bie  bejie,  mit  Kommentar,  non  Pefiore 
(baf.  1828,  2 ©be.  >.  (5.  ging  in  ben  ©rleifeu  tSor« 
neiUe’s,  ebne  aber  beffen  Dorjüge  ju  meitben.  Sr 
fucht  befonberS  buub  -HuSmalen  beb  Sdjiedliifeen 
uno  ©raujigen  auf  bie  Jlerueu  ju  wirten  (baber  -lo 
terrible«  genannt);  feine  Spradse  ijl  feenhaft  unb 
martig,  aber  oft  and)  nacfeläffig. 

2)  Staube  Dtaiper  Jolpot  be,  ber  Jüngere, 
fruchtbarer  Romanfcbriftfieller,  ©obn  bes  porigen, 
aeb.  14.  gebr.  17o7  an  Dari*,  mar  ein  heiterer,  lie« 
beiiSwinbiger  ©efellfehajter,  befielt  Sitten  in  qcra* 
bem  SBiberfpnich  mit  betten  geftanben  haben  fällen, 
bie  er  in  feinen  Romanen  fdiilberte;  fiarb  12.  Slpril 
1777.  Sie  belanntefitn  feiner  ffierfe  finb:  »I,ettr*s 
de  U marquiaa  ***  an  cumte  de  * * • ■ (Dar.  1732, 
2 ©be.);  »Tansai  et  NÄardanb«  (1734,  2 ©be.), 
megen  beffen  er  infolge  einiger  -Snfpielimgen  auf 
bie  Bullt  »Unlganituae  eine  Pjeitlang  in  ber  ©aftilte 
ftfeen  muffte;  »Les  bgarements  du  emur  ci  de  l'es- 
prit«  (£>aag  1736,  3 ©be.),  oirllricbt  OjS  befte , unb 
»Lasopha,  conte  moral«  (Bar.  1745,2 Dbe. ; beutfeb, 
fieipj.  1833  u.  187 1),  bat  fdjlüpfriqfte  ooitlSrfhilloiiS 
©Serien.  Sine  ©efantmlauSgabe  ber  legieren  erfdjieu 
ju  Dari«  1779,  7 ©be.  (beutfife  in  2uiitoabt,  ©erl. 
17® — 86,  3 ©be.).  (irebilloni  CbaraKerjeidmung 
ifl  oortrejjlid),  oie  Srfiubung  ber  Situationen  eben« 
fall*  (roeifealb  benn  audb  fein  ©riefmerbfet  ber  grau 
oon  Dompibour  lange  jeit  für  ttfet,  b b für  fein 
biditenfcfeeb  ffirjeugittJ  galt),  bodi  nur  barauf  am 

flniftl,  untn  K 6 timt  kt  rrtr 


— (Siect). 

gelegt,  ber  ©imi(id)felt  ju  ftfmteiifeeln.  giir  bie 
Seumnib  ber  Sitten  finb  feine  (Romane  Pott  äSidp 
tigfeit,  ba  fttfe  in  ibnen  bie  gabfeeit  bei  gefellftfeaft: 
liebelt  Umgangs,  bie  raffinirte  (Senufefubbt  unb  bie 
elegante,  fpieleube  Sveigeijlerei,  bie  umer  ben  l)isbf; 
reu  Stäuben  herrfditen,  treu  mieberfpiegeln.  Bod) 
haben  fie  auch  baju  beigetragen,  ba*  ©elf  mit  feiten 
gu  tnfkiren. 

ftrecq  (tpr.  tttbg.CreMiacum),  l)ÜRavfijledenim 
rattj,  Departement  Somme,  itt  ber  ehemaligen  ®raf« 
diaft  Dontbieu  ber  Dicarbie,  19  ffilom.  nörblitfe  oon 
älbbeoille,  an  Der  Diane,  mit  1720  Sinra.  Bie  mtite 
Sbene,  in  roelcfeer  liegt,  mar  noch  im  9.  3aferfe. 
ajieer , oon  bem  noch  eine  grofee  Sagune,  Dlarguem 
terre  genannt,  übrig  itt ; oa8  übrige  ifl  ein  Sufeerjl 
reiibev  ©oben,  ©efibitbilib  berühmt  ijl  S.  burd)  bie 
Sdilaibt  iroifthen  Den  gitgläubera  unb  granjofen 
26.  äug.  1346,  biebefonber*  für  bie  Rriegägejcbidjte 
oon  ©iibtigleit  ifi.  Soitvitb  111,  mar  mit  32,000 
SRanu  in  granfreitfe  aelanbet  unb  brang  raftfe  bi* 
DariS  tor,  magte  jebodi  nicht,  öios  anjugveifen,  ju« 
malÄöitigDbtlipp  VI.  bei  ©t.BeniS  feine ÜRacfet  ju 
fatnmeln  anfiug,  unb  mollte  (ich  nach  ben  fRieber: 
lanbett  lurüdjieqen,  roo  er  auf  Unlerflüfeutig  rechnen 
fonute.  ÜRit  nur  12,000  2Raun  ging  er  über  Seatü 
oaiS  argen  bie  Somme,  währenb  ihm  jener  mit 
100,009  ’Diann,  au  Denen  ned)  Bruppen  beb  flöntgä 
Johann  oon  ©Öhmen,  ÄarlS  IV.  von  Brutfdjlanb 
unb  be*  ÄönigS  von  ÜRaiorca  unb  3000  (Reiter  aus 
Saoopen  fliegen , unb  6000  genueftfefeen  Jirmbrufl« 
fdiüfeen  unter  Kntonto  Soria  unb  Barlo  ©timalbi 
folgte.  Sbuavb  erjroang  bei  Slandte  ladie  beit 
Uebergaug  über  beu  Strom  unb  erwartete  bei  ?.  in 
grindiger  Stellung  beu  geino.  Bie  erfle  Vinie  be« 
febligte  fein  Sob'n,  ber  15jährige  Drin;  ©bnarb, 
unb  unter  ihm  bie  ©rafeu  SBarroiif  unb  Oerejorb, 
ferner  Johann  ObaitboS  uub  mehrere  ber  erfahrenflm 
ftriegsntüniter,  oie  ooeite  bie  (Srafen  Jlorthampton 
unb  5trunbel,  intb  in  ber  leiden  Pinie  flanben  linier 
bem  Befehl  beS  SöitigS  felbft  ungefähr  700  ®ebar= 
nifchle  unb  2000  ifogenfdmfeen.  Bie  gramojen 
griffen  mit  120,000  ÜRatiii  bie  ßngläuber  ungeftüm, 
aber  orbnuugSloS  an;  bie  bttrei;  Regen  erfcplaffteu 
©ogenfehnen  ber  ©enuefen  oerfagleu  jebodi  beu 
Bienfl,  unb  alb  ©buaro  auf  bie  giidjenben  eiiiju« 
bauen  befahl,  toarfen  pdf  biefelben  auf  Die  franjöpfche 
Saoallerie  unb  erbolcfeten  bie  Slieiier,  mibrenb  ben 
englifchen  Sogettfchühen  in  bem  bidjtcn  gaufen  fein 
Dfeil  oerlortn  ging.  Bie  nun  emflebenbe  ©enoitrang 
ju  bemtpen,  ging  ber  Drinj  oon  SaleS  felbft  «um 
Angriff  über.'  Bocfe  fainmelien  ftd)  bie  franjöfifcfeen 
Reiter  umer  bem  (Srafen  oon  SUmcon  uno  bem 
©rajen  oon  glaubern  roiebec  unb  griffen  bie  oor. 
bringenben  ®nglänber  an;  ja,  fie  brangen  bis  juik 
Dtinjen  mit  feinen  ®4met bewaffneten  oor,  fo  bafe 
sie  jtoeite  Pinie  unter  'Rortbamplon  uub  Srunbei 
beranrüctcn  mufele.  Bet  ®raf  Söartoiif  liefe  fogar 
ben  Röniq  felbft  um  gülfe  bitten;  both  biejer  otr« 
iveigerte  biefelbe,  fo  lange  fein  Scljn  lebe,  »meliher 
jtch  feine  Sporen  oerbienett  feile«.  Bie  Httmsor' 
mad)le  einen  unbefcfereiblichen  Sinbrud:  bie  grau« 
jofen  oermochten  bem  ©eioattftofe  bei  gtinoeS  niefef 
ju  roiberftebeu,  bie  Reihen  lüften  fid>.  unb  eS  fielen 
llaue  jiirflHitjen  gäufem,  80© .ninerherrnt,  1200 
franjöfifche  Jiilter,  1400  oom  SRDel , lnuO  @ehar« 
nifdste  unb  an  30,000  ®emeine.  Bie  ©nglänbtr 
folleit  nur  einen  fiuappen  (Ksquire),  3 Ritter  unb 
fehr  wenige  oon  nieberem  Rang  orrloren  haben. 
Bie  SStnbmüble,  bei  weither  Öbuarb  111.  feine 

Hü,  pnfc  uw««  ft  na4jtit$Uj,MU 


796 


Credat  Judaeus  Apella  — Grebrter. 


Befehle  für  bie  Scfctacfi!  auSgab,  eriftiit  nod).  ©buarb 
Tonnte  nunmehr  wagen,  ©alaiS  ju  belagern,  unb  ber 
ftbnig  oon  granfreid)  war  geuötbigt , feinen  Sehn 
aus  ©uienite  jurücTjitrufeti,  hoher  bte  engtiftten  Se= 
Übungen  audj  auf  biefer  Seite  gepuffert  waren.  — 
2)  6.  für  Serre,  Marftfleden  im  franj.  Arron* 
brffement  Saon,  Departement  AiSne,  mit  1953 
©inw. , berühmt  bureb  jwei  Spnobett  (849  unb  853) 

?egen  ben  Mond)  ©ottftbalT  imb  feine  üeljre;  warb 
369  t>cn  ben  Gnglünbern,  1652  non  ben  Spaniern 
jerftört 

Credat  Judaeus  Apella,  f Apella. 
ttrebe,  ft  arl  SigiSmunb  graut,  berühmter 
Avjt  unb  ©ebttrtsbelfer,  geb.  23.  Dec.  1819  in 
©erlin,  fiubirte  feit  1838  in  Berlin  unb  ®eibelberg 
Mebiciu,  proinoBirte  1842  in  ©erlitt,  warb  1843 
Affiftent  an  ber  aeburtSbülflicbfn  ftlinit  bafelbfl, 
babilitirte  pttb  1850  als  prioatbocent  für  ©eburtS* 
hülfe  an  ber  Unioerfuät,  warb  1852  Direttor  ber 
©erlitter  ^ebammenfdmle  unb  birigiretrber  Arjt  ber 
©ebüral-tbeilung  unb  leitete  bie  eoit  ibm  begrünbete 
atmbfclogifebe  Abtbeilung  an  ber  (Jbatitf.  (tabr 
1856  folgte  er  einem  SRuf  als  ©rofeffer  ber  ©eburtä; 
hülfe  unb  DireTtor  ber  ßutbinbungäanflalt  nadjEeip* 
jig,  ®r  begrünbete  bafelbfl  eine  geburtsbülflith*  unb 
amtifologiidte  ©oliflruif  unb  etablirle  bei  ber  ©nt* 
binbungbanjialt  eine  Abteilung  für  grauenTtanT* 
beiten.  ©r  war  Mitarbeiter  an  ben  »Serbanblungen 
ber  berliner  ©efeQfdjaft  für  ©eburtShütfc* , »on 
1853  — 69  Mitherausgeber  (mit  Ci.  £acTer  unb  ©b. 
Martin)  ber  *MonatSfd)rift  für  ©eburtSTunbe*  unb 
gibtfeit  1870  mit  ©piegelberg  baS  Ard)io  für  »®»nä* 
fologie«  beraub.  Bonibmeifd)ienm:  »ftlinifcbeSor* 
träge  über  ©eburtsbülfe«  (2  Abtbcilgn.,  ©erl.  1853 
U.  1854)  unb  »Observntiones  de  foetus  situ  luter 
greviiiiutem«  (Seipj.  1862  u.  1864),  2 Programme 
fiatifllftb  geburtbbülflitben  3nbaltä.  ©.  bat  b aS 
Berbietifi,  bei  Mutterblutuugen  na<b  ber  ©eburt  unb 
»enbgrrtrr  Ebfung  ber  'Jlatbgeburt  bie  metbobiidje 
Setbiing  beä  MutlergnmbeS  jur  Seforberung  ber 
üufammenjiebunq  ber  ©ebarmutter  alä  ein  wirT* 
fameä  unb  ungefährliches  Mittel  empfohlen  31t 
haben. 

CredentTa  (lat  ),  ©taube;  baher  Credentiale« 
literue,  ftrebenjbrief,  ein  »on  ber  biSihften  Obricj* 
reit  eine«  Saubes  einem  llnterthaa  3U  feiner  Segitu 
mation  uttb  ©itberbeit  im  3n  = unb  AuSlanb  er; 
tbtilteä  ©tbreibeu,  ttub  C.  reievst»,  im  Sebnärechte 
baä  bem  Bafaden  »om  Sebnähemt  anoertraute 
©ebeimniä,  beffen  ®errath  burch  ©utjiebung  beä 
Sebenä  beftraft  würbe;  in  Italien  tfufammcttfunft 
oon  obrigfeitlitben  'pferfonen  unb  3ititungämeifiem, 
um  als  ©adjoerflänbige  (credentierii,  credenxerl) 
©utachten  in ‘Procefieu  abjugeben  Sgl  auch  ftre  = 
oit  unb  ftrebiti» 

ttrebi,  Soren  jo  bi,  ausgezeichneter  ital.  Mater, 
geb.  1459  ju  glorenj,  lernte  alä  Mitftbüler  8.  ba 
Binci'S  bet  Serrocchio  unb  gewann  beffen  »oHe  8u* 
neigung,  fo  bah  biefer  ihn  bei  feinem  lobe  1488  ju 
einem  XeflametUSBoflfirecTer  ernannte  unb  ibm  ben 
Sorvatb  feiner  SEcrfftatt  unb  fein  $auSgerälb  ju 
glorenj  unb  Beliebig  oermadjte.  6.  gewann  halb 
eure  fepr  geachtete  ©tettung  in  feiuer  Batrrftabt. 
1531  jog  er  Puh  inS  $of»itat  ju  ©.  M Jhtooa  ju* 
rütf  unb  darb  12.  3att.  1537.  ©.  bewegte  ftdi  in 
;inem  befchränften  SreiS,  inbent  er  mit  ©ortiebe 
heilige  gamilien  malte;  um  fo  (orgfältiger,  ja 
emailarltg  führte  er  feine  ®itber  auä,  fo  bah  Safari 
fogar  baä  3u»ie[  tabeln  Tonnte.  3“  früherer  3eit 

Mt  unter  C »mnifct 


etwas  herb  unb  ftharf  in  ber  Mobellirung,  milberte 
pich  fein  Stil  immer  mehr,  ohne  freilich  ju  bem  groh* 
artigen  ©baratter  uub  ber  Söeichbeit  eines  Seonarbo 
Pich  auffdtwingen  ju  rönnen , »on  beffen  ftuuftweife 
er  Pich  übrigens  berührt  geigt.  Die  forgfältige,  fafl 
peinliche  'Ausführung  unb  bie  eng  begrenjte  @r= 
pcnbungStraft  beä  MeifierS  machen  begreiflich,  bah 
er  burwauS  Stafjeteimater  blieb,  Schiene  Selber 
»on  ihm  finbet  man  in  pifloja,  Saris,  Main», 
■Berlin,  DreSbeu  u.  a.  O.;  fein  $auptwerT  ifi  bie 
'Anbetung  ber  Wirten  in  glorenj  (Afabtmie  ber 
■ Jlünfle),  bie  [ich  jugleieb  burd)  eine  bei  ihm  un- 
gewohnte Dimenfion  auäjeichnet. 

Crödit  unb  Debet  (lat.),  f.  Snchhaltung. 

Crödlt  foucler  (fram.,  m.,  I»r.  ittbib  fonghitb), 
Seihanfialt  für  »Bobenfrebit«,  Sobenfrebilbanf.  3n 
1 SJraurreieb  unb  Belgien  würben  folcbt  Anita!  len  aul 
Staatsmitteln begrunbet;  f.^ppothef enbanfett. 

Crödit  mobiltcr  (franj.,  m.,  |»t.  trrtib  moouieb; 
•Mobiliartrebit«),  f.  Santen  unb  ftrebitan  = 
| fl  a 1 1 en. 

firebiton.  Stabt  in  ber  engl,  ©raffchaft  De»on, 
norbweftlich  bei  Sreter,  am  ©reebp  (Mebenfluh  ber 
©r),  mit  (187t)  4222  ©int».,  hatte  früher  bebeutenbe 
Ducbfabrifation  unb  jeiebnet  iith  jept  bur*  fabrif; 
mähigen  Setrieb  ber  Ädnihmad)etci  aus. 

(Srcbntr,  1)  ftarl  Augufl,  orutfther  Sbeolog, 
geb.  10.  3an.  1797  in  SBalterSbaufeu  bei  ©otba, 
befucble  feit  1817  bie  UnioerpttStcu  3_n!a  unb 
SreSIau,  lebte  bann  atä  ßauSlehrer  in  ©öttingen 
unb  .riannoocr  unb  babilitirte  fnb  1828  in  3ena. 
’Jlatbbem  er  hier  1830  auherorbentlicber  f3rofeffor 
ber  Ibcologie  geworben,  folgte  er  1832  einem  Stuf 
alS  erbentlicher  'fBrofeffor  ber  jbeologie  nach  ©iehen; 
flarb  hier  16.  3uli  1857.  linier  fnnen  jablreichen 
ffierfen  ftitb  oon  bteibenber  Sebeuhing  bte  »8ei= 
träge  jur  Ginleitung  in  bie  bibüfdjen  Schriften* 
(.ftallc  1832—38,  2 Sbe.):  bie  »©iuleitung  in  baS 
’Jc'eue  Xeflamettt*  (baf.  1836,  Sb.  1);  »DaS  'Keue 
XejiametU  nach  feinem  .jweef,  Urfprung  unb  3«= 
hall*  (©iehen  1841— 43,  2 Sbe );  »3«r  ©efcjjithte 
beä  flanonä*  (baf.  1847)  unb  bie  ■©cfcbiiMe  beS  neue 
teffameuil iehen  ftanous*,  berauägegeben  »on  SoIT= 
mar  (Serl.  1860).  ©in  Mann  »on  jittlieher  ftraft 
unb  toiffenfchaftlich  gefchultem  Urthril,  war  er 
fchliehlich  ben  gehäffiggen  Angriffen  »on  Seiten  ber 
Cctboborie  auägefept,  benmer  in  jablreichen  Streit* 
fchriften  entgegentrat. 

2)  Hermann,  ©eoteg,  Sohn  beä  burci  feine 
Monographien  unb  ftaitenwerle  über  Xbürine 
gen  unb  baä  norbweflliche  Dentfchlanb  betannten 
©eognoflen  Heinrich  ©■,  geb.  1.  Oft.  1841  in 
©otha,  bereitete  fid>  wäbrenb  jcoeijäbriget  Stubien 
auf  ber  SrrgafabrmieftfauStba!  anfänglich  auf  baä 
Sergfach  Bor,  wibmete  fid)  jeboeb  bereits  oort  »on 
jügiceb  ben  geologifdjen  unb  paläoutologifchen  Difci* 
plinett.  Seine  auf  biefe  [enteren  gerichteten  ©tu* 
bien  fepte  er  jtutäcbü  in  SreSIau  unb  fpäter  in 
©Sltingen  fort,  bereifle  1865—68  ben  Offen  unb  bie 
centralen  tRegionett  'Jiotbamerira'ä,  babilitirte  fidi 
1869  in  Eeipjig  für  ©eotogie  unb  Paläontologie, 
würbe  1870  jum  auhercrbentlicbcn  Srofeffor  er* 
nannt  unb  übernahm  1871  auch  bie  Direltion  ber 
geologif.Pen  SanbeSunierfuchung  uub  Specialfarti* 
runq  beä  RbnigreichS  Sachfen.  S.  lieferte  jablreicbe 
paläontologijcbe  uub  geognoftifth«  Arbeiten,  welche 
fid)  tbeilS  auf  norbbeutfdieS,  tljeilä  auf  norbameri* 
TanifcheS  Material  bejieben.  ©noäbnenäwertb  ftnb : 
■©eognoffijche  Sefthreibung  beS  SergwerTSbiffriTt» 


weihen . «nt  antrr  ff  *J<fc|u1<Ma|«n 


Credo  — Grell. 


797 


Slnbreabberg«  (S3erl.  1865);  »Die  oorfilurifpcn  @e« 
bilbr  ber  Obern  §albinfel  oon  Mipigan«  (1869); 
»Die  ©litberung  bcr  eojeildieu  gormationbgrut'Ve 
Slorbamerifa'b«  (1869);  »Die  Sreibe  oon  9lew 
3er[ep«  (1870);  »Die  (SeognoRe  unb  ber  Mineral* 
reiptpum  beb  2l[Iegbant)jpRemb«  (1871);  »'Jlotb* 
amertfanifpe  Spiejerporppprotbe«  (1872).  (Sreb= 
nerä  »Elemente  ber  ©eologit«  (Seipj.  1872),  ein 
Seprbup,  in  welpem  er  perfud)t,  bie  @rbe  alb  ein  in 
lebendiger  gorteutwidelung  begriffenes,  tobmifpeb 
3nbioibuum  barjuftellen,  erlebte  norb  im  3apr  ipreb 
©rfrfteinenb  eine  jioeiie  iflujlagt. 

Credo  (lat.,  »ipglaube« ),  bab  nacfa  bemänfangb« 
wort  benannte  fogen.  llpoRolifpc  ©laubenbbefennt« 
nib  (f.  b.);  aticb  ber  briite  Xpcil  einer  HJleffe,  befferr 
Der;  mit  biefent  38ort  anfängt  unb  lpclpet  bab 
apoRoliipe  ©laubtiibbefenutiiib  enthalt. 

Creek  (n.,  aup  f. , engl.,  |pt.  tnbt),  in  9lorb= 
amerita  Rlaine  für  Heine  glüffe  unb  ©ape,  bie  Rp 
ju  einem  pauptRrom  jirpen;  in  Surinam  bejeipuet 
man  bamit  Kanäle. 

Kreefs  <ipt.  Itiplt),  3nbtancrRamm,  f.  Brif. 
ftreeb  (|pt.  hp»),  3itbiaucroolf,  f.  Sri. 
firtil  (fpr-  ttäi),  Stabt  im  franj.  Derarlement 
Dife,  Jlrronbifjement  Senlib,  an  ber  Oife,  mit 

SroRer  gaptncefabrir,  Kuj'ferfpmieben  unb  (ist» 
515(Sinw.,  Snotenpunrt  wiptiger  (Sifenbapnlinien 
nap  lltuienb,  ©eauoaib  unb  St.  Cuentin.  Dabei 
Mauern  eines  ftarfen  Sploffeb,  in  welpem  Sari  VI. 
während  ber  langen  3eit  feiner  Xoltpeit  meifl  re= 
flbirte. 

ßreijeuap,  l)Mipaet,  einer  ber  bedeutend* 
flen  jfibiftben  ©eleprteu  uub  SpriftReder  ber  Jleu* 
»eit,  geh.  16.  Mai  1789  ju  Mainj,  wibmete  ftcft  ganj 
ber  ©itbung  junäpft  ber  tpetnpefftfpen  3u°en. 
Unter  unfäglipen  Mühen  grünbete  er  eine  ©otfb« 
fpule  unb  pielt  religibfe  Verträge  in  beulfdier 
Sprache.  Zugleich  Rijtete  er  eine  juoi|pe  3fit!’prift 
unter  bent  Xitel:  »@eift  ber  ppärifSifpeu  gehre« 
(Mainj  1824).  Der  ©runbgeoaufe,  an  ben  fich 
and)  örtijenapb  ft' ä leies  ©irleu  in  jübifchen  21  n* 
gelegenheilen  anlepnte,  ift  ber  ber  (SntmicTclungS* 
fähigfeit  beb  3ubentpumb.  Daneben  janb  er  noch 

teil  jur  gortfepung  feiner  matbematifpen  Stubien. 

ufjer  einem  »©erfup  über  bie  'Paralleleutpeotie« 
(Mainj  1822)  fchrieb  er  noch  ein  »Seprbup  ber  bar« 
Redenben  ©eometrie«  (baf.  1822),  in  welchem  er  bie 
Geometrie  descriptive  juerR  auf  beutfpen  ©oben 
oerpflansle.  3m  3apr  1825  alb  '(Jrebiger  unb  Seprer 
an  bie  ifraelitifpe  SRealfpuIe  in  grantfurt  a M. 
berufen,  fchrieb  er  für  bie  granljurtcr  ©erocrbfpule 
ein  »Sehrbuch  ber  tepnifpen  ©eometrie«  (granff. 
1828),  bem  halb  ein  Sompenbiutn  ber  Wgebra  nap* 
folgte.  Sein  ©auptmerf,  in  ©ejug  auf' bie  Sunbe 
beb  rabbinifchen  3ubentpumb  oon  großer  ©ebeu« 
tung,  erfcbieit  unter  bem  Xitel  »Scbalctum  Aruch 
(b.  t.  angerichteter  Xifcp),  ober  enctiflopäbifpe  Dar« 
Reduna  beb  mofaiM*n  © efepei«  (granff.  1833—40, 
4 ©be.),  Seine  »32  Speien  über  ben  Xalmub« 
(granff.  1831)  fiellen  benfelben  alb  ein  ÜSerf  ohne 
innere  hlotbroenbigfeit  unb  ohne  fanftionirte  @el= 
tung  bar.  2lub  bemfelben  Seif)  gingen  feine  Jluf = 
füge  in  ©eigerb  »SSiffenfpaftlidjet  3eitfprift  für 
jübifche  Ipeologie«  unb  in  3oftb  »3fraelittfpen 
Xnnalen«  peroor.  Such  begrünoele  er  mit  3»ü 
eine  3eitfd;rift  in  pebräifper  Sprache  unter  bem 
Xitel  »Zion«  (granff.  1841—42)  für  bie  unaarifpen 
unb  polnifepen  3 üben.  (Sr  flarb  5.  Slug.  1842. 

2)  Xpeobot,  Dipter  unb  publiciRifper  Sprift« 


fletter,  beb  Porigen  Sobn,  geb.  17.  Tlpril  1818  jit 
Mainj,  warb  Seprer  am  tfraeiilifpen  'flpilanlhropin 
tu  granffurt  a.  2)1  unb  einer  ber  Dauptgrfinber  beb 
granfjurter  jübifpen  SReformoereinb,  trat  aber  1854 
jum  (Shrifieutpum  über  unb  würbe  1859  jum  Sepret 
an  ber  pöbern  Biirgerfpule  tu  granrfurt,  1863 
jum  Drofeffor  ber  ©efebipte  unb  Siteratur  am  ®pm= 
nafmm  bafelbjl  ernannt.  Silerarifp  mapte  er  flp 
betannt  burp  feine  »Diptungen«  (granff.  1839) 
unb  »©ebipte«  (baf.  1848  , 2.  2hift.  1851),  worin 
er  in  einfaper,  bop  nipt  fpwunglofer  gorm  befom 
berb  feinem  ©efiibl  für  bie  unterbot efte  Stellung 
feiner  ehemaligen®  laut  enbgenoffen,  feinem  'f3atrio= 
tibnueb  unb  greipeitbbrang  jlubbruef  nerleipt.  Mit 
D.  3äger  beiorgte  (5.  ttetterbingb  bie  neue  unb  bib 
auf  bie  ©egenwart  fortgefübrte'JluSgabe  oon  Splof- 
ferb  »'©eUgefpipte«  (Oberpaufen  1870  ff.). 

(Srelittger,  llugufte,  perwittwete  Stip,  ge« 
borne Düring,  beriihmlt  Spaufpieleriu,  geb.  1795 
ju  '.Berlin,  bebütirte  1812  in  3fflanbb  »ftageilolten« 
alb  Margaretpe  unb  peiratbete  (päter  ben  Spau« 
fpieler  Stip,  nap  beffen  balbigent  Xobe  fie  ftp  mit 
bem  Sobit  beb  Öanfierb  (5.  in  Berlin  perbanb. 
3pre  Sieblingbrolleu  waren  poptragifper  2iatur, 
wie  Sapppo,  tppäbra,  ©räfiu  Orfina,  ©räfin 
Xerjfp,  Maria  Stuart,  äbelpeib  in  »@bp  oon  ©er« 
lipingen«,  Sabn  Macbeth  unb  por  adern  .Iphigenie. ; 
bop  war  Re  audt  im  Span«  unb  Suftfpiel  aubge« 
jeipnet.  (Sine  fpöne  ©eflalt,  ein  Hangpolleb  Organ, 
aubbrudbuolle  Mimif  unb  ept  fünftlerilpeb  Stu= 
bium  waren  ipre  oontepmfien  ©igetrfpaften.  9Jap« 
bem  fie  1862  ipr  50iäprigeb  3ubiläum  an  ber  33er« 
liner  £>ofbütme  gefeiert,  jog  fit  fip  1863  pon  ber= 
felbtn  jurücf  unb  |iarb  1Ö.  Slpril  1865.  — 3pre 
Xopltr,  ©ertpa  Stip,  perlieft  bie  ©iipne,  alb  Re 
Rp  mit  Dr.  Miepe  in  ©erlin  Ptrpeiratpete;  bie 
jweile Xopler,  Slara  Slip,  bagegeu  Perpeiratpete 
Rp  1848  mit  bem  Spaufpieler  graut  Doppi  (geR. 
1849)  unb  jum  jweitenmal  mit  bem  Doffpaufpieler 
Siebtfe.  Sie  war  feit  1835  mit  geringer  Unter« 
btepuitg  Milglieb  beb  Berliner  jpoftbeaterb  unb 
jeipntle  Rp  befonberb  in  naip;fentrmtntalen3io(len 
aub.  Sie  Rarb  10.  Oft.  1862. 

ISxtO,  Jlifolaub,  furfaPf.  Sanjler,  geboren  um 
155!  ju  Seipjig,  Rubine  ju  ©rintma  unb  Seipjig  bie 
Diepte  unb  würbe  bann  ju  Drebben  (Srjitper  beb 
Surprinjen  öbriRian  oott  Sapfen,  ber  ipn  nap 
feinem  'jiegienmgbantritt  1585  jum  Sanjler  unb 
jum  oberflen  Seiler  aller  fRegierungbangelegenpeiten 
erpob.  ®om  ülbel  fpon  alb  (Sntporfomntling  ge« 
pafet,  jog  er  Rp  burp  feinen  SBiberRanb  gegen  bie 
immer  grpäfpger  werbenbe  lutperifpe  Ortiioborie 
unb  ©efepung  ber  PornebmRen  geiRlipen  Tlemter 
mit  Männern,  bie  ber  milbern  Sepre  Melanptponb 
ntgetpan  waren,  burp  (Siufüpnmg  eineb  neuen 
Satepibmub  tc.  aup  ben^taR  beb  fanatiRrten  Solfb 
ju.  Slb  baper  1591  nap  6pri|lianb  Xob  §crtog 
gritbripffiilpelm  von  SBeimar,  titt  eifriejer  Sutpe« 
raner,  bie  oormunbfpaftlipe  Siegieruttg  übernahm, 
warb  (' . perpaftet  uub  nap  bem  öitigflein  gebrapt, 
feilte  ‘Parteigenoffen  aber  junt  ©iberruf  gejwuttgen 
ober  pertrieben.  (5.  faR  oier3apre  gefangen,  ebe  man 
Rp  über  bie  gormaliett  beb  über  (pn  jii  oerpängen« 
ben  peittlipen  proctReä  einigen  fonnte;  erR  im 
Huguft  1595  brapte  man  eine  'Unflagefprift  oon  7 
Urttfeln  gegen  ipn  ju  Stanbe,  bie  aber  auf  4ju« 
[ammenftpmanben , alb  ber  £>erjog  griebrip  fflil« 
pelm  aup  ©eweife  forberte.  Drop  ber  dufmerf« 
famfeit  feiner  JBäpter  war  eb  bem  ©efattgenen 


Bttlfd,  bl»  untn  C KTrrlfcl  Berten,  pnb  antcr  & nai^jnliWajfn. 


798 


Grelle  — Gremer. 


gelungen,  feinen  greunben  ritte  3"il™rtieu  }iiTom=  conti  1454  an  Benebig,  beren  fester  »Borpofleii« 
tnen  ju  laffen,  na*  roet*er  (eine  ®attin  beim  e*  war. 

SRei**rammergeri*t  in  Street'  eine  Bef*roerbe 
wegen  oencgerteu  9}e*t*gang*  einrei*te,  worauf 
biefe  Belfbrbe  wieberboite  uJianbate  erliefe,  baf)  6. 
entweber  auf  freien  fing  ju  fieiien,  ober  fein  fSrocefe 
ju  »erfolgen  fei.  ©an  wujjte  ben  fReoifionSproceji 
aber  »or  ben  Faiferli*rit  3iei*ebofratb  tu  bringe» 
ttnb  erlangte  babur*  jo  »icl,  Safe  bie  Hften  »on  ba 


CrtMÜlire  (front.,  f.,  ipr.  trtmojöpi),  jebe  ein: 
gejäbnle  Stange  bei  3Dta(*inett,  bie  in  etn  (betriebe 
ober  in  rin  ffamnttab  eingreift:  in  ber  Befeftigung*» 
fttnfi  beifeen  Cremitillires  fägeformige  6inf*nitte  in 
eine  Brujh»ebr,  bie  bureb  ilfre  gejatfte  ©eflalt  ein  feit: 
w, irrig  befheidtenbe*  fieuer  untttirffanter  nta*en 
foüen  ttnb  nantentli*  im  ®Iaci*  bon  tvefhmgen  an» 


au*  an  bie  bi$mlf*e  HppeBationSfammer  ju  'Prag  getoenbet  trerben. 
tarnen,  mo()in  bie  Sa*e  gar  nt*t  gehörte.  §ier  l'rcmriiranj,  f,,  jpt.  triijir.t,  'HiUcbrabm,  Sabne; 
tourbe  <5.,  ba  ber  ffaifer  in  allen  (Salbiniften  Ber:  Speife  au*  ÜJiil*,  Siern  tc.  »ott  ber  ffonfifleit;  bei 
bünbete  granfrei**  fab,  tum  lobe  »erurtbeilt  ttnb  bi  Jen  TOildtrabmb,  na*  ben  foniiigen  ©eftanbtbeilen 


bemjufolge  ju  ®re*bett  9.  Oft.  1601  §inaeri*tet. 
Huf  betntRi*lf*wert  ftanb : »$üte  ®i*,  Saloiuiftl» 
Bgl.  BtanbeS,  ®er  ffanjler  <5.  (Sei»}.  1873),  unb 
SRt*arb,  ®er  fiirfürflli*  fä*iif*e#anjIerDr.9}i= 
folau*  S.  (®re«b.  1859,  2 SBbe. ). 

C teilt,  Stuaufi  2 e 0 » 0 i b , SRalbematifer  unb 
Baumeifier,  geo.  11.  Blärj  1780  ju  8i*merber  bei 


(©ein,  ©fofolabe,  Banille  tc.)  uuterf*ieben;  au* 
brjrichnct  man  mit  Cr#me»  ^ßomaben  foroie  »erf*ie= 
bette  falben»  unb  baumartige,  au*  fettfreie  Kcntpo» 
fitioiten,  j.  iB.  au?  fetnfient  OgiJerputper  mit  grudft» 
fäjtett  tc.,  unb  iSIartig  bi  Je  PifiSrc.  3m  übertrage: 
nett  Sinn  tyeifjt  C.  ba*  geinfle,  Befte  »on  etwa*, 
j.  B.  ©ein  »on  ber  erfien  ütusSlefe , inlbefonbere  au* 


©rieten,  bilbete  ft*  jaft  einjig  but*  Selbftftubium,  | bie  feinfie,  uomeljmfle  ®efellf*afi. 


befleibete  bei  bent  preufciföen  StaatSbauipefen  erfl 
niedrere  untergeorbnete  Stellungen  unb  warb  ipSter 
©efceimer  Obcrbaura*  unb  Blltglieb  ber  Oberbau: 
bireftion.  Die  meijien  »on  1816 — 20  im  prtufjif*en 
Staat  au*grfübrtenffim|ifirajjeii  würben  untcrfciner 
Peilung,  bie  BevlimBotSbamerlriienba^n  na*  feinem 
Snttourf  gebaut,  dr  warb  1828  SDiitgiieb  ber  Hfa» 
bemie  ber  ffiiffenf*aften  tu  Berlin.  Seit  1824  »ont 

...  itu< txia : 


(Srcmrr, 3acobu«3an,  $ollänb.  iRowtlift, geb. 
1.  Sept.  1827  tu  Hrnbem,  »erlebte  feine  3uflenb 
meift  auf  bent  »alerli*er,  Sanbgut  ju  Drial  unb  ijl 
jcfet  ju  Hmfterbatn  anfäfftg.  Sein  <ärftiing*n>err, 
bie  »Betuwtf*en  üiooellett«  Querft  1856),  Dorf: 
gef*i*tett  au*  ber  $eimat  (2anbf*aft  Betuwe),  em: 
»fehlen  ft*  bur*  feine  ©eoba*tung,  fernige  S»ra*e 
unb  berjli*en  Junior  unb  finb  ohne  3'»rijel  ben 


»rtufjif*enUnterri*tbminijieriumaulf*(ief|Ii*mit  f*6nften  Srjeugnlffen  ber  bo(ISnbif*en  Literatur 
matbematif*cn  Hrbriten  bef*iftigt,  trat  er  1849  beijujüljlen.  Hugerbem  »eröffentli*te  er  einige 
feinergef*roä*ten@efuttbbritmegenau*bem®taat*>  grogere  SRomane:  »AunuBose«  (1867)  unb  »Donor 
bienjl;  er  flarb  6.  Oft.  1855  ju  SÖeriin.  Bon  feinen  ‘ 
jablreiiten  ®*riften  neunen  toir:  »Berfudi  über 
bie  SRe*tumg  mit  »erJnberli*en  cSriäfeen«  (®ötting. 

1811);  »Sammlung  matbematü*er  Httffäge  unb 
Bemerfungen«  (Berl.  1820  — 22  , 2 Bbe.l;  »Ber» 
fu*  einer  altgemeinen  3*corif  brr  analt)tif*en  Ja» 
fultäten«  (baf.  1823);  »Selfrbu*  ber  Hritbmetif  unb 
Higebra«  (baf.  1825);  »£>anbbu*  beb  gelbmeffen* 
unb  SHueluren*«  (baf.  1826);  »£et>rbu*  ber  81  e» 
mente  ber  ©eometrie«  (baf.  1826—27,  2 Sbe.); 

»SRe*entafeln«  (baf.  1822)  tc.  Biele  Heinere  unb 
«rcfeerc  Hbbanbluugen  finben  ft*  in  bem  »on  *m 
beraubgegebenen  »3»untal  für  reine  unb  angewnnbte 
OTatbematif»  (Berl.  1826  — 55,  50  Sbe  ) unb  in 
bem  »on  ibm  geleiteten  »3ournal  ber  Baufuuü« 

(baf.  1828-51,  30  Sbe.). 

Sretna,  ßreibbanrtftabt  in  ber  ital.  Brooinj  @re» 
motta,  am  Serie  unb  an  ber  öifenbabn  »onBiailanb 
na*  (jinnona,  itt  trefflich  Tultinirter  ®egenb,  gut  ge» 
baut,  mit  geräumigen  Straften,  ifl  Sip  eine«  ®tf*ofS 
( feit  1579)  unb  llnter»räfeften,  bat  ein  S*lofj,  eine 
lebr  alte  Satbebrale  (mit  anfebuli*er  SaJftein: 
fa;abe  aub  bem  13.  3obrb  ),  rin  ©»ntnafium,  eine 
te*nif*e  S*ule,  ein  Seminar,  2 Sweater,  eine  ffle» 
mSlbegaüerie,  ein  ^tofpital,  ginbelbau«,  ni*t  unbe» 
beutenbe  3nbuflrie  (befiebital.  üeineugemebe,  Sri  gen 
ttnb  Selbe)  unb  (tsri)  8154  Sinro.  3n  ber  '.Rt\l)e 
bie  intereffante  ff  ir*e  »Biabonna  belta  Groce»,  ein  bab 
TOittelalter  in  bie  iKenaiffance  überfübrenber  6en» 
eralbau  (1500  oollenbet).  P.  foB  um  570  »on 
51ü*tringen  gegrünbet  fein,  bie  ber  @raufantreit  beä 
iiongobarbenfottigb  Hfboin  atibmi*eu.  Jriebri*  I. 
terfibrte  1 160  na*  fiebenntottatli*er  Belagerung  bie 
Stabt  alb  bartubJige  ®egnerin  ber  ©bibellinen, 
bo*  warb  fte  f*on  1185  triebet  aufgebaut.  Sine 
3eitlang  greiftaat,  fam  6.  1191  an  bie  Signo» 
ne  ber  ©en;cni  unb  na*  bem  6rlöf*en  ber  Bib: 


•IrttM,  Me  unl*t  ff  Permi ^t  tMtboi,  Rnb  unter  0 


ilelmond  en  *yn  vrouv«,  bif  aut^  battfri. 

©eniger  mar  bieä  mit  feinen  S*aufpie(cn  ber  tfaB, 
Unterbetten  jmei:  »Bocr  en  Kdelmtum«  unb  »Emut« 
llertholt« , befonbere  $er»ot*ebung  »erbienen.  8rn 
Banb  »®ebi*te»  erfdjien  1873.  ®erf*iebene  feiner 
©erfe  pnb  in  frembe  S»ra*en  überfegt;  ine  ®eutf*e 
»01t  8.  Slafer:  »Die  'Pflegemutter,  eine  ®otf= 
gef*i*te«,  »9}ieberI5nbif*e  Bouellen«  (Srattnf*w. 
1867)  unb  »®oftor  tfectmonb«  (baf.  1874);  in* 
3ranjbfif*e  »on  91.  (Sari:  »Seines  vlllageolaea  du 
pnys  de  uOuetdre».  ß.  »flegl  au*  Bortefungen 
ju  ballen,  bie  fablrei*  befndu  werben  unb  beren 
(Srträge  er  wobltbfitigen  3weJen  juwenbet. 

Sremer  (im.  tcemitr),  ßamille,  fram.  ©eneral, 
geh.  1840  in  Saargemiinb,  trat  1857  in  bte  TOililär= 
f*u(e  »on  Sl.  Orr  eilt,  ma*te  ben  Jtlbjug  inTOejifo 
als  äeutnant  eine*  3U3»fureaimentS  mit  unb  war 
im  ffrieg  »on  1870  juerji  Hbjutant  be*  ®eneral* 
Glin*anl,  wei*er  im  3.  Hrmeeror»«  (Bajaine)  eine 
Brigabe  befehligte.  3»  tiefer  @igenf*aft  ma*te 
er  bie  fliimpfe  bor  SDieg  unb  bie  Belagerung  ber 
Slabt  mit  bis  jur  ffapitulation.  (Sr  würbe  ffrieg*: 
gefangener,  enljog  ft*  aber  ber  ffrieg*gefangenf*aft 
babur*,  ba6  er  31.  OH.  1870  in  TOcg  f*riftli*  fein 
©brenwort  »als  Officier«  abgab,  »bie ©affen  gegen 
®eutf*Ianb  wabrenb  ber  Dauer  biefe*  ffrieg*  nt*t 
mehr  ju  ergreifen  unb  ni*t  gegen  beffen  3«iereffen 
ju  gattbeln,  au*  ui*t  irgettb  wel*ett  ®teufi  ju  neb-- 
men,  fei  e*  in  ben  fran)Opf*en  ffolonien,  fei  e*  für 
bie 8u*f)ebung ber  D ruppen unb  in  ben  Bewaffnung*» 
bepot*».  Huf  bie*  gilt  würbe  er  eutlaffcn,  begab  tt* 
jur  Delegation  11a*  Jour*.  ileBte  fi*  berfelben  jur 
Beifügung  unb  erhielt,  mit  bem  (Stab  eine*  DiPi» 
fton*generaI*,  ba*  ffomntanbo  über  ein  im  Ofien 
»on  granfrei*  neu  gebitbete*  fforp*.  TOit  biefent, 
etwa  12,000  Blann  ftart  nebft  20  @ef*ügett,  rüJte 
er  »on  (Sbagn»  unb  Beamte  gegen  ®tjon  »or,  traf 


ßremieu  — Gremona. 


799 


18.  ®ec.  bie  ibm  oon  ®ijon  aus  entgegen  geicfeidteii 
2 babiicfjen  ©rigaben  »HK  ©etteral  ©liimer  bti 
bem  ©täbtdtett  Siuitä  unb  würbe  nach  heftigem 
Kampf  jurüdgefchlagett.  ®atauf  fchtofe  er  pd)  an 
bie  Strmer  ©ourbari'ä  an  unb  nahm  an  ben  brei- 
tägigen  umgriffen  gegen  Das  SSerber'fcfee  Korpä  rot 
©eifert  tfteil.  Stuf  ben  äufeerpen  Unten  glügel  ge= 
fieflt,  fottte  6.  ben  Slngrijf  beä  18.  Korpä  auf  gra= 
hier  baburth  unter  püffen,  bafe  er  oon  Sure  auä  bie 
feiublidie  Stellung  in  ber  rechten  glanfe  faßte.  Ea  er 
aber  biebirefte  Strafte  nach  gradier  einfehlug  unb  nicht 
ben  Umweg  über  SRondjantp  machte,  ber  ihn  in  ben 
91üden  beä  rechten  beutfdjeit  glügelä  geführt  haben  i 
würbe,  fo  binberten  ftchbieGrenier’fchenXnippen  unb  ©arota  unb  Steggio 

baä  18.  Korpä  burd)  ©iarphfreujung  gegenfeitig,  uttb  bat  ein  Slteal  bon  1736  OKilom.  £31,5 _p©i.) 


rung  energiph  auftrat,  oon  jenem  ab  unb  teichte 
10.  gebr.  feilte  Gntlaffung  ein,  bie  atigeucmmen 
würbe.  3n  bie  Stationafoerfammlmtg  würbe  er 
nicht  gewählt,  jog  fuh  inä  ©rioatleben  jurüd  unb 
madtte  ftdt  ltcdj  burd)  ben  ©orfefelag  bemertlith,  bie 
5 ajUlliarfaett  burth  eine  Stationalfubffription  aufjm 
bringen.  6-  ijl  ©tctglieb  beä  ifraelitifdjen  Gentral* 
fonpftoriumä  iu  ©ariä  unb  SBegrüttber  ber  »Alliance 
isra£lite  universelle«. 

Grrntönct,  eine  ©rooinj  Oberitalienä,  umfafet  bie 
ben  bettt  Oglio,  bettt  'fio  unb  ber  ülbba  umfchloffene 
Gbette.  ncrblich  bett  beit  ©rooinjen  ©erganto  unb 
©reäcta,  weftiid)  oonSJtailanb,  (üblich  bau  ©iacenja, 
i ütarma  unb  «Heaoio.  öftlidi  bon  ©taitlua  begrenjt, 


Patt  fuh  ju  unlerftüpen  ©o  ging  ber  Sag  bertoren, 
unb  bie  beiben  folgenben  ©djlaefettage  tonnten  baä 
Serfäumtc  nicht  mehr  gut  machen,  ©ei  bem  Uebet s 
tritt  ber  Ofturmee  tu  bie  ©eferoeij  bevließ  6.  feine 
jttfanterie,  liefe  feine Jtanonen  oernagetn  unb  enttarn 


mit  einer  ©eoöltenmg  bon  (i87i)  300,595  Seelen. 
®aä  Sanb,  im  28.  noch  bom  ©crio  unb  Satnbro  be» 
wäffert,  hat  üufeerfl  fruchtbaren  ©oben,  ber  ohne 
befoubere  Kultur  bie  ©tobufte  ber  berfchiebenfiett 
fllimate  erjengt,  fowie  treffliche  (.meid  fünjichürige) 


mit  feiner  Keilerei.  21m  18.  ©tän  1871,  am  tage ; ©liefen.  ©tau  erntet  bauptfäehlid)  (Setreibe  (befom 


beä  ©eginnä  ber  ©arifer  3nfurreftiott,  taut  er  in 
©ariä  an.  ®ie  ÜJiitglieber  beä  ßeutralfotnite'ä 
trugen  ihm  baä  Obertommanbo  über  bie  ©arifer 
©treitfrüfte  an;  aber  er  fchlug  eä  auä  unb  berliefe 
©ariä,  nachbetn  eä  ihm  noch  gelungen  war , jur  ©es 
freittng  beä  eben  bort  angefommetten  unb  gefangenen 
(Seneralä  Ghattjt)  beijutragen.  ®ie  Kommifpou, 
welche  bie  Slecfetinäfeigfcit  ber  feit  bem  4.  ©egt.  1870 
auägetheilteu  Dfpcierätitel  ju  unterjuefeen  batte, 
prieb  ihm  bett  ©eneralotitel  unb  erfannte  ihn  nur 
alb  ©ataillonächef  an.  3ufolge  beffett  nahm  er  feine 
Gntlaffung  unb  gepel  ftch  feilbetn  itt  einer  heftigen 
äeitungävolemif. 

Gremien  (|pt.  trfm|äb),  Stabt  im  frant.  ®epatte= 
ntent  3fere,  Strronbiifement  Xour  btt  ©aitt,  oon 
wohlerhaltener  ©tauet  umgeben,  hat  (t#?r)  2055 
dittw. , welche  £>atibel  mit  grober  fieiuwanb  treiben. 
®abei  ©tineralguellen  unb  bie  foloffalett  Xrümmer 
einer  ©riorei. 

Gremieuf  «tu.  titmibb),  3faac  Slbolpfee,  franj. 
3urift  unb  ©olititer,  geb.  10.  Stvrit  1796  ju  Slimeä, 
jübifeberSlbfunft,  ftubirte  bie  Siedle  ju  2lir  unb  warb 
1817  Slboofat  bajelbft.  ©eit  1830  Slbbotat  am  Kaf= 
fationähof  ju  ©ariä,  machte  er  ftdt  burch  gührung 
»ou  ©refeproceffen  fowie  burch  ©laiboherä  für  bie 
©t.  ©imouiflen,  für  M.  ©iarraft  u.  a.  populär. 
1842  in  bie  Kammer  gewählt,  hielt  er  ftch  jur  Stuten. 
Stach  ber  gebruarreoolution  warb  er  ©titglieb  ber 
prooiforifchen  Siegieruug  unb  3upijminiper,  legte 
jeboch  infolge  reu  ©ifjerenten  im  ©rocefe  S.  ©lanc 
fein  ätmt  7.  3uni  ttieber.  ©iel  SUntheil  batte  er  au 
ben  (arbeiten  ber  fonfiituirenben  ©erfamntluttg.  ®ie 
ffaubibatur  Subwig  Siapoleonä  unterftüpte  er  gegen 
Gaoaignac,  trat  aber  nach  ber2ßabl  boefeauf  bieecite 
ber  Dppofttiou.  Seim  ©taatäftreich  uom  2.  ®ec. 
würbe  er  oerhaftet  uttb  faß  furje  5“  ©tajaä 
Stach  feiner  greilafjung  lebte  er  gan;  feiner  aboofa= 
torifchett  ©rariä.  Gr|t  4.  ©ept.  1870  trat  er  wieber 
in  bie  pclitifche  Xhätigreit  ein  atä  ©titglieb  ber 
neuett  tepublifanifchen  Siegierung.  Gr  war  junädtfi 
3uBijminiPer,  begab  fid)  bann  jur  ®elegaliott^nad) 
SSourä  uttb  uttterjetdjnete  baä  ®etret  oom  18.  ©ept., 
welcheä  bie  Seutfcheit  auä  grantreich  atiäwicä.  Stadt 
ber  Sanfunjt  (Sambetta'ä  iu  Xourä  unterwarf  er  ftdj, 
fowie  bie  beiben  anberett  ®elegirten  gouridjon  uttb 
®Iaiä=©i}oin,  oollfiänbia  beffen  ®iftatur,  unterjeid); 
riete  bie  berüchtigte  ©roffripfionälijte  oom  31. 3att. 
1871,  wanbte  ftch  «fi  6-8ebr.,  alä  bie  ©arifer  Siegie» 


berä  28eijen),  SJtaiä,  Steiä,  auäge^eichneten  glachä, 
23eitt,  Olioett,  ©eibetc.;  jur  Slttäfuhr  fornmt  baoon 
bie  Hälfte  beä  (Setreibe« , ‘/s  beä  glad)jeä  unb  bie 
©eibe.  ©eferfiarf  ift  bie  Siittboieh-  uttb  bie  Schweine: 
tudjt,  bemnächft  bie  ©ferbejucht.  ©diafe,  Gfel  unb 
©tauleie!  gibt  eä  wenig.  ®te3nbufirie  ijl  nur  in  ber 
Seibenbereitung  unb Seinenf abr ifatiou  (f.  Gretna) 
oott  einiger  ©ebeutuitg  Gingetheilt  ifl  bie  ©rooinj 
in  3 ff  reife : G.,  Gretna  unb  Gafal  maggiore.  — ® ie 
gleichnamige  $ a u p t fi  a b t liegt  iu  ber  febotten  ©o- 
ebene,  linfä  atn  glufe,  über  ben  eine  bebedleSdiift- 
briide  führt,  unb  hat  faft  4 fiilom  im  Umfang,  ift 
aber  ocrbältuiämäfeia  nur  fchmacb  beobltert.  Cie 
©tabt  ift  burch  ben  Staoiglio  ©allaoicino  mit  bem 
Oglio  oerbunbett  uttb  wirb  oon  ber  Gremonella  burd> ; 
fcfe'nitten,  welche  im  ©Uttelalter  Xrennuugälittie  ber 
(Suelfen  unb  ©hibellineu  war.  ©trafeen  unb  ©läpe 
ftnb  iinrcgelmäfeig,  aber  geräumig;  faft  alle  ©ebäube 
befielen  auä  ©aefpeitt.  Unter  ben  öffentlichen  @e= 
bäubett  (banmter  44,  früher  87  Kirchen)  ;ei<hnet 
ftch  befouberä  ber  ®ottt  (1107 — 1190  erbaut,  ber 
Ghor  erjt  1479  ooüenbet)  auä,  beffett  (Sewölbe  auf 
40  ©tarmorfäulen  rufet,  uttb  ber  ittt  3nnem  mit 
feinen  3 Schifteu  eine  Sänge  oon  74  ©teter  feat. 
■fafelreidie  (Semälbe  oon  ©ieiftern  ber  Grentonefer 
©talerfdiule  wie  auch  oon  ©orbenone  fehntiiefen  ben 
Xempel.  greibattebenpeht  ein  gotfeifefeer,  1203Steter 
höbet  ®[odentburtn,  ber  berühmte  Xorajjo , ber 
(1261 — 85  erbaut)  auä  3Wei  aufeinauber  gefefeten 
oieredigett  Shümteu  beüebt  unb  einer  ber  bodjprn, 
lübnpen  unb  fcfeönpen  Sfeiimte  oon  ganj  3ialien  ip 

(»Unus  Petrus  est  in  Roma,  ana  Turris  in  Cremona, 
unus  Portus  io  Ancona*).  Stedctä  oom  ®Otn  be= 
pubet  ftefe  baä  ©attiperio , mit  Borbadi  auf  Söwen 
(1167  begonnen),  ein  Jldcted  oott  19  ©totem  feil* 
bettb.  ülnbere  namhafte  ©ebäube  ftnb  bie  Kircfeen 
©ant' ätgoflino.  ©attta  ©targarita,  ©anta  Slgata 
(fünjfcfeifpg),  Sant' älbhonbio, ©an  ©ietro  (auä  bem 
16.  fjaferfe.),  ©an  ©igtämonbo  (im  romanifefeen, 
gothtjefeen  uttb  Steitaiffancepil)  unb  ber  gotfeifefee 
©alajjo  pttbblico  (oon  1245)  mit  bem  berühmten 
©iarntcrfamiit  (oott  ©eboni,  1502).  G.  ip  ©ip 
eine«  ©ifdjofä  uttb  ber  ©rooinjiaibehörben,  feat 
ein  Seminar,  ein  Spceum,  ein  ©omnapum,  ein 
©ewerbinPitut,  eine  tecfetiifche  ©cfeule,  eine  Xaub- 
pummettanpalt,  eine  berühmte  ®efangäfcfeule,  jwei 
Xbeater,  eine  ©ibliotfeef , eine  $attbeläfammev  unb 
jäfett  (187t)  30,919  Gittw.,  unter  benen  ein  reger 


BtttCct,  bt*  Ulüet  0 B*rmiSl  finb  untn  Q «*<bc'|lataarn . 


80ü 


Cremor  taiuiri  — ßve-bcentiuL 


©ewerbpeifj  t)«rrfdt}t.  Eie  b«uorragenbfien  3ni>u* 1 marfcbatlleutnant  unb  Eiuiponär  in  Siebenbürgen 
• firiejweige  pnb  Sein  = unb  Seibenroeberei , gabri*  I unb  ff roatien.  1839  je ichntte  er  jieb  bei  SRontehetlo 
(ation  non  »orjüglidien  Eormfaiten,  »cn  gooence,  uub  Sofierino  au?.  Kadi  bcm  Rrieg  roarb  er  ®r= 
rtiemifdien  Slrtifeln,  TOupfinprumenten,  Mten  :c.  beimratb  mit  bem  Borpg  im  Präpbialbüreau  bei 
Sefottber?  berühmt  roareti  efjebem  mit  Jiedjt  bic , 'llrmeeoberrommanbo'?  unb  im  Cftober  1859  erjter 
(Jremoiiefer  ©eigen  fron  9lmati,  ©uarucri,  ©eneralabjutant  be?  ffaifer?,  al?  welcher  er  auch 
Strabioariu?  tc.).  9lu<f>  ber  Raubet  mit  ©etreibe,  ba?  fßräpbium  bev  fjentratfanjlei  unb  ben  Vortrag 
gtacbS,  ffäie,  Cet,  ffiad)?  ic.  tft  anfebnlicb.  6.  ift  über  alle  perfbnlicben  Angelegenheiten  ber  Ärmer 
uralt  unb  foll  430».  (51)»  »on  ben  (Jenomanen  erbaut  batte  1867  würbe  er  jum  Dberftfämmerer  be?  Rai* 
fein.  3m  3obr  219  ».  6br.  toitrbe  et  römijdje  Ro=  (erb  granj  3ofept)  ernannt 
ionie,  urfprünglicb  gegen  ben  »cn  ben  Alpen  her  atu  ttrrot  (Ibt.  irre),  Eorf  im  franj.  Eepartement 
bringenben  $annibal  angelegt,  bann  al?  Sßorpoften  Sa6ne =et  = Soire,  Ärronbiffement  Au  tun,  mit  431 
gegen  bie  gallijtfjen  SBölfer  bienenb  unb  baper  mit  Qim».  3u  ber  Kübe  bebeutenbe  Sifenminen.  Sine 
ftarfen  Ebürmen  unb  SEFiaurrn  oerfeben  Eurd>  ihre  3"buPriebaljn  führt  »on  hier  nad)  ber  Station  ®t. 
bem  vanbel  pöehji  günftige  Sage  gebiep  bie  Stabt  Heger  an  ber  nad)  Se  fjrrufct  fübrenben  Sifenbabn. 
ju  gropent Sleirptbum,  »on welchem  prächtige  palüpe  Crbp»  (franj.,  m.,  |m,  ttd»)  f.  ffrepp. 
unb  eingrope?  unb  berühmte?  Amphitheater  3«tgni?  Crepitns  (tat.),  ©eräufcb,  ffnarren,  Rrad)en  ic. ; 

gaben.  3m  3ahr  70  n.  Ubr  legten  pe  93e?paftan?  c.  ventris.  lauter  Abgang  »on  Blähungen, 
i&olbaten  wegen  ihrer  AnbünglicMcit  an  BiteUiu?  Crepnseülarla,  Abenbfalter,  Eämmmutg?» 
in  Afdje  unb  jerPerten  fie  »on  ©runb  au?.  3Se?=  (rbmetterlinge. 

papanu?  bef Brberte  jroar  ben  Aufbau  roieber,  bodi  ( rnpusailum  (lat.),  brr  Eümmerung. 
warb  fie  630  »on  ben  ©otfjen  abermalt  »erroiiftrt  Crepq  (Uretspp),  1)  G.  en  Saloi?,  Stobt 
unb  er  ft  1184  »on  ffaifer  griebrid)  I.  roieber  ber*  im  franj.  EeuartementCife,  Arronbiffement  Senli?, 
gefteltt.  Später  flanb  G.  halb  unter  jranjöfifrber,  j mit  Osts)  2867  Sinro.,  friiber$auptpabt  be?ßerjog= 
balb  unter  »enetiaitifdfer,  am  längfien  unter  ntai= ; tbum?  Baloi?.  Eie  Erümmer  brr  alten  Vefeftigung. 
lättbiftber  Bolmäfjigfeit.  3>n  16  3abrb.  blühte  in  ! eine«  fefien  tscblofie?  unb  mehrerer  ff  ird>en  erinnern 
6.  eine  eigene  TOalerfdfuIe,  welche  ftth  befenber?  ttotb  an  bie  frühere  SPebeutung  ber  jeßt  »on  ftbbnen 
nach  ©iulio  Komano  unb  bem  ®re?cianer  fötaler  ißromenaben  umgebenen.  Stabt.  — 2)  C.  en 
fRomanino  bilbete  unb  fehr  jablreithe  Stierte  in  ben  Saounait,  Eorf  im  franj.  (Departement  StiSne. 
ff irchett  ber  Stabt  hinterlaffett  hat.  3m  3aht  1618  Arronbiffement  Saon,  mit  um)  1965  Sinro.,  ge-- 
roarb  (£.  »on  ben  'Biobeneiern  lange  »ergeben?  be*  fchichtlicb  bettfroürbig  burd)  ben  hier  abgefcpleffenen 
lagert,  bagegett  1733  »on  ben  granjofen  genommen,  Separatfrieben  »ont  18.  Sept.  1544.  »eichet  ben 
mußte  inbeifen  1736  ben  ffaiferlicben  roieber  über*  »iertett  ffrieg  jroifchen  granj  1.  uub  ffaifer  ffarl  V. 
laffen  »erben,  Am  17.  SDtai  1796  abermalä  »on  beenbigte. 

ben  granjofen  genommen,  fah  e?  1799  bie  Kieber*  Crescendo  (ital.,  Im.  lutonin»),  abaefünt  crosc., 
läge  berjelbett  burch  bie  Deiierreichcr.  mufital.  Sortragtbe^eichnung:  »junepmenb,  »ach* 

Cremor  tartüri(lat.,»ffleiu|'ieinrahm«),  f.o.ro.  lenbe,  bebeutet,  baff  bie  Starte  eine?  ion«  ober  einer 
gereinigter  ©einftein;  f.  SB  ein  fl  ein  91eihe  »on  Ebnen  anroachfen  ober  juuehmeu  foll. 

ttremnliusCorbub,  rcin.^iftorifer,  iml.^abrb  Sei  fürjeren  Stellen  roirb  eb  auch  burch  bat  3fi*en 
n.  Uhr- , berannt  burih  bie  furchtlofe  greimutbig-  <f  angebeutet,  grüher  tarn  ber  SlusbruJ  (c.  u 
teil,  mit  welcher  er  bar  Utibe  ber  Stepublit  unb  bie  tompo)  auch  al?  Slejeidcnung  jttnehmenber  ©m 
©rünbung  ber  Blonarchie  beiehricb.  ®a  er  barin  ihroiiibigfeit  beb  Eemro’b  »or,  wofür  wir  jeßt  »cc<- 
beu  Slrutub  gelobt  unb  ßaffiuö  ben  [egten  SRömer  lerando  jagen. 

genannt  hatte,  fo  würbe  er  »cn  jtoeifflienten  Sejans  Urebcrnt  (Sitt)  (||».  htHtni  gitti),  StSbtchen  in  ber 
tm  Senat  angeflagt  unb  ftarb  freiwillig  ben  junger;  ©raffchafl  Del  Körte  btt  norbmeriran  Staat?  ffali« 
tob  (25  n.  ®hr-)-  Seine  Schriften  würben  »on  'formen,  mit  (ts7o)  980  ßinw.,  treibt  lebhaften  t>an= 
Slaalbroegen  »erbrannt,  bod)  burch  feine  Eochter  bei  mit  beu  in  ben  benachbarten  Rupfer*  unb  (Selb* 
Biatcia  gerettet,  öaligula  geflattete  roieber,  fte  ju  gruben  arbeiteten  SBergleuteu. 
lefen.  Äuf  unfere  3eit  finb  fte  nicht  gelaugt.  Crescentla  L (Rürbi?baum,  Ralebaffen* 

Crcnenux  (franj.,  Im-  tnnob,  »cm  lat.  cren».  bäum),  fPjfanjengattung  au?  btt  gamilit  ber 
ßiufdjnitt, Reibe), SchieBlbcheroberScbuhfpaltenin  'Bignonioceen,  SJSumdieit  im  tropifchen  ttmerifa 
Siauem  uub  böljernrn  21-änbeu,  jur  IBertheibiguug  mit  abwecbielnben,  einjelu  ober  in  Hiüfcbeln  ftebnu 
mit  tleinem  ©twebr.  Eaher  frenelitte  ©alle* ! ben,  einfachen  ober  bretjähligen  (Blättern  unb 
vien,  IDIautrn,  SBerte.  einjelntn  ober  in  Eraubeu  flehenbtn  (Blüten  an 

(SrenntBiOedor.  trämoit),  granj  golliot,  ©raf  Stamm  unb  Heften.  Eie  roictitigfie  Ärt:  C.  Cnjeu 
»on,  öPeneid).  ©tneral,  geh.  22.  Siärj  1815  ju  ip  eilt  6 bie 9 Bieter  hoher,  allgemein  fultioirter 
Cebettburg,  au?  altabligem  normäunifchen  ©efdjle^t  Baum  SCePinbien?  unb  Sübamerifa’4,  mit  gropen 
pantmenb,  trat  in  ba?  Ktarinefollegium  in  Benebig,  o»aten  ober  runblicben,  juweilett  30  ßenrim  im 
watb  1831  Leutnant  beim  fRcgiment  ffaiftrjäger,  Eurchmtffer  halteubeu  griuhteu  mit  einer  grünen, 
1837  ^auptmann,  1841  EienPlänunerer  be?  ffaifer?  holjigeu  Kittbe  unb  einem  fchroammig=faftigtn, 
gerbittanbunbpiegbU  1848  tum  OberP  unb  glüget*  iauerli* s füfteti  Biarr,  itt  bem  Oie  Samen  lipen. 
abjutanten.  1849  führte  er  ein  ©renabierbataitlon,  liefe?  Uiatf  roirb  in  Ämetifa  innerlich  bei  Brufl* 
an  beffen  Spige  er  im  gclbjuge  gegen  Piemont  1849  befchroerbra  unb  üöaffeefucht  foroit  äußerlich  bei 
fowie  roährenb  ber  Streif jüge  in  bet  Komagna  gegen  Quetjchungen  uub  Verbrennungen  augeroenbet. 
©aribalbi  focht,  bann  ba?  Infanterieregiment  ©raj  ?lu?  ber  holjigrn  gruebtfcbale  »erfertigt  man  lipfe, 
Ritt?r»,  roarb  1850  ©enetalinajor  uub  Brigabier  Sdtaltit,  Söfftl  «. 

uub  befehligte  mehrere  3ahre  bie  in  ben  italienifcben  Urefeentii?,  lielru?  be,  f.  öre?cenjl  1). 
ßerjogthümern  Pationirten  bPerteichifchenlrupren.  tSreJecntini  (Im.  tti|*<),  ©irolamo,  berühmter 
1855  roarb  er  nad)  'Pari?  gefatibt  uub  1857  gelb«  ital.  Sänger  (Raprat),  gtb.  1769  ju  Urbania  hei 

trtlftl,  Mi  unter  Q rermlfc«  miCtn,  Rufe  unltT  ft  nat^ju|4Jaften. 


801 


(Jreäceunuo  — (freäct. 


llrbino,  bilbete  fi*  in  ber  XRufiF  bti  feinem  Batev, 
fobanu  im  ©tfang  bti  'Diaeflre  ©ibelli , trat  juerjl 
ju  SRorn  in  CamenroUen  auf,  marb  1785  al*  erfter 
Sopran  in  fiivomo  angtPellt,  fang  bann  in  ißabua, 
mährenb  be*  Rarnevai*  1785  ju  Bettebig,  im  Som= 
mer  barauf  in  Kutin  uub  tmttte  überall  ungtmcU 
not  Beifall.  91a*  16monatli*em  Aufenthalt  in 
Bonbon  trat  tr  von  1787  an  nach  einanbtr  ja  ü)iai= 
[aitb.  Kurin,  Oieapel,  SRom,  too  tr  jroet  3ahre  blieb, 
fßabua,  ®enua,  Benebig  auf,  ging  1797  na*  SBien, 
im  folgraben  Rarnevai  1798  ivitber  na* 
fobattn  auf  Bier  3«h>e  na*  Biffabon  uub  1803  jum 
viertenmai  na*  SDiailanb,  von  wo  er  ft*  wiebtr 
na*  SBien  begab,  SBitwohl  h'et  wührttib  einer 
BorfleHung  gefrönt  unb  vom  J?aifer  jum  Sing= 
mtifler  btr  fatferi ie^ert  gantilie  mit  lebenolänglidiem 
©tbalt  ernannt,  jog  er  br*  auf  ben  SBunf*  Star 
poleott*  I.  1805  nach  '{iariö,  wo  er  mit  einem  ^at»r= 
gebalt  von  30,000  Rranftu  am  £>cf  angejlellt  unb 
nrit&u2jri*nuugtnubtrf*3ttet würbe.  Bon  1813 — 
1825  lebte  tr  jurütfgejogen  in  Bologna,  warb  bann 
vonffranjL  jum®tfang4bireftoram’SRufitfoUegium 
ju  'Neapel  ernannt  unb  fiarb  hier  24.  April  1846. 
Die  S*önheit  unb  Sliegfamftit  feiner  ÜRtjjofopran-- 
fiimme  fowie  ber  Au«btu(f  in  feinem  Bortrag  follen 
unverglei*li*  gewefeu  fein  511*  Rompouifi  be; 
mährte  tr  ft*  bur*  mehrere  Sammlungeu  von 
Srien  unb  befottber«  bur*  feine  »Baccolu  di  ese.rcuj 
per  >1  enntoe  (ffear.  1811  u.  öfter),  ein  vielgebrau*= 
lei,  feljr  tiügli*e*  Solfeggitnroerf 
Sretcentin«  (li>t.  tulW,  Stabt  ber  ital.  SJrcoim 
Jiooara,  ffrei*  Bercelli,  am  'fio,  mit  (um)  6584 
Sinnt.,  einer  $r5tur,  ber  im  8. 7Jaljrt>.  gegrünbeten 
Abtei  San  ©enaro  uub  römiidjen  Alterthumern. 
©rcüeeutiu*,  Johannes  (au*  füomentanu« 

Senannt),  röm.  tßatricier,  wabrf*einli*  <sohn  eint« 
Ilern  (I.,  Sohne*  ber  Kheobora;  btr  jüngere  iS. 
batte  mährenb  ber  SRrgie  rang  beb  fßapfle*  Johann  x v. 
985— 995  bie  ganje  ©etvalt  in  SHom  iu  |einer  Canb 
unb  würbe  von  ber  Ratferin  ibeorbauo  989  alb 
SSatriciui  anerfannt.  Al*  Otto  UL  996  na*  SRom 
Farn,  bulbigte  ihm  jtvar  <5-,  erflarte  ft*  aber  na* 
Abjugbt*Raifer*  wiebtr  jum  ißatriciub  unb  Ronful, 
oertrieb  beu  von  Otto  eingelegten  Bapfi  ®regor  v. 
unb  liefe  einen  neuen  SPapfl,  3obamt  XVI.,  wählen, 
würbe  aber  von  Otto  in  ber  ©ngel*burg  eutgef*lof= 
fen.  Biefelbe  würbe  na*  feat  htätfiger  Siertbtibigung 
erobert,  6.  gefangen  unb  26.  April  998  enthauptet. 

fitebtenjl,  1)  peter  (petru*  be  ©retten: 
tii«),  Begruttber  ber  Agronomie  in  ©uropa,  gtb. 
1230  ju  Bologna,  mar  AbvoFat  unb  Seifiger  be* 
pobefiä  iu  feiner  Baterjiabt.  Cur*  Unruhen  ge: 
nötbiat.  Re  ju  verlaffen,  bur*reifle  er  3talien,  (ehrte 
tta*  30  fahren  na*  Bologna  juriirf  uub  warb  hier 

(um  Senator  erwählt,  ©r  fiarb  1310.  ©eine  viel; 
a*en  ©rfahrungen  über  beu  Sanbbau  legte  er  in 
einer  ©*rift  »Opus  rurslium  commodorum  Ilbri 
Xll € nieber,  bie  ein*  ber  erflen  gebrueften  iBerte 
ifl  (Siug*b.  1471;  italienif*,  Slor.  1478,  von  ©am 
fovino,  glor.  1605,  Bologna  1784;  beul)*,  ©trafeb. 
1194,  neue  Aujlage  1602;  bie  febönfte  ber  öltefien 
Au*gabra  ifl  bie  von  Borrain  1474 ; bie  legte  ift  von 
©efener  in  ben  »Seriptore»  rei  rosticae«,  Beipj. 
1735,  2 Bbe).  ©.  folgte  in  ber  Anlage  feilte* 
SBert*  vorjügli*  beut  öolumella;  feine  ©runbfäge 
ftnb  auf  ©rfahrungen  gtjliigt  unb  erheben  fi*  weit 
über  ihre  3*it. 

2)  © iooanni  Battifla,  ÜRargui*  bella  Korre, 
©elthrter,  fBialer  unb  8ef*üger  ber  Äünfle,  beffen 
tDletml  Poito.-SexSoit,  ».  »utt.  IV.  »fc.  (7.  3an.  1Ö7 


$au*  ju  SRorn  eiltet  Slfabentie  gli*,  geboren  um 
1595  ju  SRorn,  erhielt  von  ißau!  y.  bie  Oberaufft*i 
über  bie  Äapelle  unb  attbere  in  lÄont 

auSjuführeube  ÄunflwerFe,  bann  1617  itt  Spanien 
von  BhiliPP  Dl.  bie  äuäführung  be*  Baittbeoii» 
im  ©drorial  übertragen  unb  warb  bafür  von  Bh>: 
lipp  IV.  jum  üßargut*  erhoben.  ©.  fiarb  in  iüabrib 
1660  ober  1665. 

ttrestimbeni (fpr.  tref*.),  ©iooanui  »iaria  be, 
ital.  Biterator  unb  ®i*ter,  geb.  9.  Oft.  1663  ju  JRa 
cerata  in  ber  SDlarf  Slncona,  f*rieb  f*on  als  ffttabe 
eine  lateinif*e  Kragöbie  (»Diu-ius«)  unb  überfegte 
groei  ®ü*er  ber  *Phsis»li*«  in  Ottave  rimt,  würbe 
im  15.  3abr  fDlitglieb  einer  Sltabemie  unb  im  16 
Cottor  ber  9te*le,  half  bann  in  ;liom  jur  ^urücT 
führung  be*  verberbten  ®ef*ma(f*  jur  ßittfa*beii 
unb  fjlatur  bieülfabemie  ber  Kit  fabier  grfinben,Wel*e 
1690  eröffnet  ^tnb  beren  ißräfibent  er  würbe,  utib 
erhielt  vom  'fjapfl  (Siemen*  Xl.  ein  ffanouifat,  um 
ft*  forgettfrei  ganj  ben  Söiffenf*aften  unb  ber  'iioefte 
toibmen  ju  rönnen,  ©egen  ba*  ©ubt  feine*  Beben* 
trat  er  iu  bie  ®efellf*ajt  3e|u  uub  fiarb  8.  515 rj 
1728.  Seine  »Kirne«  (fRom  1695,  1704,  1723) 
ftttb  verzollen,  ©ine  Sammlung  feiner  jahlrei*en 
®elegenheit*f*riften  unb  ©logiett  verauftaltete  er 
unter  brat  Xitel  »Le  vite  degli  Ärcedi  illustri,  scritte 
d»  dirersi  matori«  (fRom  1708,  5 S8be.).  ©einer 
»IstorU  delle  voller  poesUt  (9tom  1698)  folgten 
fein  »Trettnto  delle  bellesse  delle  volger  poesie« 
(baf.  1700)  Ullb  »Comraentarij  iotorno  alle  etorie 
delle  voller  poesise  (baf.  1702, 5 Bbe.),  wel*e  brei 
SEBerFe  na*  feinem  Kobe  al*  »Istorie  delle  volger 
poesie»  (baf.  1730—31,  6 8be.)  erf*ieneu,  ein 
jtvar  f*le*t  georbnete*  unb  unfritif*ei,  aber  toegen 
be*  barin  verarbeiteten  ÜRaterial*  no*  heute  ut*l 
entbehrii*e*  4BerF. 

Crestimir  I.  unb  II.,  Äönige  ber  Kroaten  im  10. 
unb  11.  3aferfe->  bem5*tiglen  ft*  be*  gaujtu  baU 
matif*en  Äflflenflri**,  beg<rrf*ten  mit  ihrer  Jlotte 
ba*  %briatif*e  ÜJietr,  erwarben  bie  ®*ugherri*aft 
über  grit*if*e  StSbte,  gewöhnten  ihre  Uulerlhanett 
an  acFerban,  ©ewerbfleife  unb  ^tanbel,  Fonnteu  aber 
ihre  UtiabhänglgFeit  ni*t  behaupten,  inbetn  fie  bie 
aaerrfdiaft  ju  Banb  au  bie  Ungarn,  bie  jur  See  an 
Senebig  abtreten  mufeten. 

ttrejpi,  1)  ©iovanni  Battipa,  gewöhnli* 
na*  feinem  ©eburtöort  il  ©erano  genannt,  ital. 
2Raler,  gtb.  1557,  jiubirte  iu  SRorn  unb  Beliebig 
neben  ber  ÜJialerei  au*  BauFunft  unb  'JSIaflir  uub 
war  in  ber  f*önen  Bittratur  unb  in  ritterlichen 
JFüuften  wohlgeübt,  we*halb  er  am  utail5nbif*en 
Aof  unb  att  ber  «tabemie  eine  bebeutenbe  (Holle 
fpielte.  ISretpi'*  XRalerei  ifl  immer  frei,  geiflrei*. 
jeoo*  biäweilen  manierirt.  ©in  ganj  befonbere* 
Xalrat  befafe  er  in  naturgetreuer  Carjlellung  von 
Khieren,  bie  tr  häufig  in  Äabinet*jlü(frn  anbra*te. 
©r  fiarb  1633. 

2)  Caniele,  geb.  1592  tu  Burlo  = 2lffljio  im 
ÜRailänbif*ra,  Sohn  unb  S*üler  be«  vorigen,  fearb 
1630  an  ber  fßejl.  Seine  gatbenvtrihtilung  ifl  ber 
ber  ©arracci  ähnli*  unb  ba*  Äolorit,  fowohl  in 
Del  al*  auf  RalF,  äufeerfi  FrSftig.  SBuuberbar  au= 
fpre*rab  ifl  inibefonbere  ber  2lu*oru(f  be«  Seelen: 
vollen  in  ben  @ep*tem  feiner  ^eiligen.  3n  ber 
rei*  verjierlen  fPaf[ton*fir*e  ju  Biailanb,  wo  au* 
feint  grofee  Äreujabnabme  ifl,  bat  er  viele  im  befielt 
Küianif*en@tf*matF  aulgefügrtc  Btlbnifje  hinter; 
laffra.  Seine  legten  ©tmälbe,  au*  brat  Beben  be* 
heil.  Bruno  in  her  Rartaufe  ju  SRailnnb,  ftnb  au* 
i.)  51 


802 


Greäpi)  — Greufe. 


feine  beileu.  A.SBeggerS,  6. gerroni,  3-  Songhi  unb 
gelfmg  haben  nach  ipm  gefiocpen. 

3)  ©iufeppe  Klaria,  ital.  Klaler  unb  SRas 
biter,  Pott  feinmQTiitfcb&Ictii  wegen  [eines  eleganten 
Auftretens  lo  ©paguuotv  genannt,  geb.  1665  ;u 
Bologna,  mar  ber  ©cpfitei'  ©anuti’S  unb  öignam's, 
bilbete  fictj  bann  burch  baSSiubiunt  ber  ßarracci,  ber 
berüpmlefien  Benetianer,  ©orreggio’S,  Baroocio'S 
fowie  ber  'Jiatur,  inbem  er  mittels  einer  Camera 
obscura  niefct  nur  bie  Seute  auf  ber  Straffe  be- 
obachtete, fonbenc  uamentlicb  auch  bie  verfebiebenen 
Spiele  unb  ffiieberfeheine  beS  iticljtS  aufjufafjen 
fuebte.  ©eine  Bilber  finb  voll  folctjer  unb  anberer 
Sellfatiifeiteti.  ©o  räumte  er  in  fjeroiftieen  unb 
beiligen  'Silbern  nicht  feiten  ßerrbilberu  eine  ©teile ! 
ein,  unb  auch  in  ©(batten  unb  ©etoaubttng  verfiel 
er  oft  in  baS  2Jiart ierirte.  ©onft  jei(btten  (icb  feine 
©entälbt  aus  bureb  üeichtigfeü  bej,  Kompofition, 
Jfraft  beSAuSbrttcfs  unb  bebenbigfeit  berBemegung. 
3u  ber  ®reSbmer  ©alleiie  finb  von  ibm  bie  fteben 
©aframmte,  in  ber  ÜJlüncftcner  Iß'Kufotgef  eine 
trauernbe  Könne,  im  ©iener  Belvebete  ber  Kentaur 
CSbiron.  ©.  ftarb  in  (einer  Baterflabt  Bologna  1747. 
Sen  feinen  ©tiepen  tragen  einige  ben  Kamen  feines 
grhtnbeS  C.  Klaltioli. 
ßrtSpp  (lat.  Mai),  ©tabt,  f.  ©rfpt). 
ßreffon  Spring»  (lat.  t«|l'n.>,  Ort  im  norb= 
anieriran.  ©taat  Sennfplvanlen , im  Allegbam)-- 
gebirge,  980  SKeter  ü.  Kt.,  25  Ätlom.  meftlicp  non 
Altoona  gelegen;  ein  beliebter  Sommeraufentbalt, 
ber  2000  gre'mbeu  gleüpjritig  Untertunfl  bietet. 

ßreR  (lat.  tteft,  lat.  Christa),  ©tabt  im  franj. 
®epartemrut  Tröme,  Arronbiffemeut  Oie,  an  ber 
®röme  unb  ber  2voner©i[enbapii,ntitS;iict)--, Rapier; 
unb  üidjterfabriren,  ©eibenfpinnerei,  Statt;  unb 
Scpueibeniüplen,  Srüffelpanbel  unb  (i«7i)  5568  ©im  | 
mopner.  ®abei  auf  einem  gellen  ein  gewaltiger 
ipttrm  (Uebrrrefl  eines  1627  jerflörteu  ©cploffrS), 
ber  lange  3rit  als  ©taatSgefängniS  biente. 

Cret*  (lat.),  bie  Kreibe 

Stet  Pu  Sreur  Pt  In  Steige  (lat.  Mb  au  hau  a'to 

nibl«),  f.  Söle. 

Crete  (franj.,  f.,  lat.  Mpt),  f.  g euer li nie. 
Cretlcus  (lat.),  frelifch,  baptr  in  ber  Kielrif 
Jtretifcper  gug  ober  Amppimacer  (j.  b.), 
woraus  ber  Krriilcbe  BrrS  (f.  b ) entfianb. 

Crötln  (lat.  .tinj),  f.  Jtvetin. 

©rttineau<3olp  dpt.  -not)  - ittoEü , franj.  £>iflo= 
rütr  unb  ißublicijt,  als  einer  ber  entfeptebenften 
Bertpeibiger  ber  abfoluten  SKegierungSform  iu 
©taat  unb  Kirche  befannt,  geb.  23  ©ept.  1803  ju 
gontenap  in  ber  Benbee,  machte  feine  ©tubien  ju 
41001»  am  ©eminar  ©t  ©ulpice,  erhielt  mit  19 
fahren  eine  Brofeflur  ber  Bpitofoppie  unb  bereifte 
iu  oer  golge  3,aIien  unb  fceutfcblanb.  6r  trat 
juetfl  mit  mehreren  ©rbicptfammlungeu  hervor  unb 
rebigirte  neridjiebene  legitiniifiifihe  Blätter,  bis  et 
fcpltrglicp  fRebafteur  ber  »Europa  mouarehique« 
würbe,  ©cbrijtfiellerifcben  31uf  erwarb  er  fuh  btitcp 
eine  Keipe  non  pifloriftpen  Serien,  unter  benen  bie 
im  apolcgetifthen  ©iun  gefdjriebene  »Hiatoire  reli- 
gieuse,  politlque  et  literaire  de  la  compagnie  de 
JSsus«  (Bar.  1844— 46,6  Bbe.;  3.  Aufl.  1851),  naep 
autpentifcben  unb  unnerbffentlicbteu  Duellen  abge; 
fagt,  am  berübmtefien  ifl.  Bott  ben  übrigen  finb  als 
bie  bebeuteubfien  ,bie  über  bie  Kriege  iu  ber  Benbee 
’uemorällbebeu : »Episodes  des  gnerrcs  de  laYcudöe« 
(1834),  »Histoire  des  genöraux  et  chefs  vendäens« 
(1838)  unb  »Histoire  de  la  Vendäe  militairec 


[ (1840  — 41,  4 Bbe.;  5.  vermehrte  Aufl  1865  , 5 
| Bbe.) ; ferner  ftprieb  er:  »Histoire  des  traitäs de  1815 
' et  de  leur  cxecutiou«  (1842);  »Clement  XIV  et  les 
jesnites«  (1847);  »Schuss  d’ltalie  et  de  Vendee« 
* (1853);  »L’äglise  romaine  en  face  de  revolntion« 
(1859,  2 Bbe.);  »Histoire  de  Louis -Philippe  d'Or- 
ISans  et  de  l’Orlbanisme«  (1863,  2 Bbe.);  »Le  Car- 
dinal Consalvi«,  Klemoiren  mit  ©tulettung  unb 
Anmerfuugen  (1864,  2 IBbr.);  »Histoire  des  trois 
derniers  princes  de  la  maison  de  Condä«  (1866,  2 
SBbe.);  »Bonaparte,  le  eoncordat  de  1801  et  le  Car- 
dinal Consalvi«  (1869).  ©.  flarb  3.  3an.  1875. 

Crvtlo  (laL),  im  rvmifeben  tRecbt  bie  auSbrüi. 
liebe  ©rflärung  beS  ©eben,  bcifi  er  bie  ihm  jufattenbe 
©rbfehaft  antreten  Wolle  (adire  hereditatem),  im 
©egenfape  ju  ber  fiillfchweigenbnt  ©rflärung,  bie 
barin  btfiaub,  bag  ficb  brr  (trbe  als  folcher  betrug 
(pro  berede  gestio).  ®gl.  ©rbrebpl. 

ttretiu8,3vhaiut  granjKvnfiantin,  TOaler, 
geb,  6.  3an.  1814  ju  ®rieg  in  ©Rieften,  hatte  in 
feiner  3iicteirP  eine  fchwrre  Kranrbeii  mit  nach; 
folgenber  (Sdjwäche  beS  ©ebäctitnifjeS  unb  ©ebcrS 
bitrcbjumaeben,  welche  ihm  baS  ©tubium  auf  hem 
9Ragbalcnrti;©vmna[ium  (U  ® reelatc  iebr  erf  cp  werte 
unb  (einen  ®ater,  einen  ©ubalterubeamten,  ver- 
anlagte, feiner  Keigung  jnr  Sunft  nachjugeben. 
®.  Segabow  nahm  ben  befähigten  ©leven  mit  AuS= 
jeichmmg  auf.  1833  fam  berfelbe  in  baS  Alelier  von 
fflrofeffor  29acb  unb  machte  fcch  von  gier  aus  be= 
fannt  burch  bie  ®i!ber:  bev  Dtittev  unb  fein  üirbchen 
uttb  Kicharb  Ücmenljet  j.  3m  3ahr  1838  preis- 
gefrönt,  trat  er  feine  ©lubienreife  nach  '(JariS  unb 
Korn  an,  um  1842  nacb  Berlin  jurüefjufehren,  nach- 
betn  er  bereits  eine  Seihe  von  ©enrebilbern  ju  ben 
afabemifchen  AuSflellungen  eiugefanbt  balle.  Bon 
feinen  fpälerett  SBilbern  (mb  hervorjupeben:  ein 
Ave  SUlaria,  Söeinfeg  auf  3&<bia,  italienifcbe  Beüler, 
ein  öffeullidjerScpreiber,  ein  Jilinfelabvofat  unb  em 
[ ®oftor  inSont,  ein  Altarbilb  für  greifiabt  in  ©cblr- 
j fien,  Aujtrftepung  ©prijft,  ©epaeppartie  jtvifchen 
! Sicbwig  xiv.  unb  iDlaria  fSlancini,  Kurprinj  grieb; 

' riep  SBtlpelm  im  §aag  unb  ©romwell,  bet  ©ttuug 
ber  ©altburger  AuSwanberer  in  Berlin  u.  a.  (ent 
3apr  1846  würbe  ©.  Pon  König  griebriep  SBiL 
peltn  IV.  natp  Konflantinopel  gefanbt,  um  mehrere 
Bilbttiffe  beS  ©tiltanS  Abb  ul  Blcbfcpib  ju  malen. 
SSou  leptcreni  «hielt  er  beit  Sifcpan  3ftipar=  Orbnt 
in  Brillanten.  3m  3aPt  1860  würbe  er  SHitglieb 
ber  Afabentie  unb  (ept  feine  fünftferifepr  Spätigfeil 
noep  riijtig  fori,  ©eine  Seite  jeiepueu  fiep  aus  bur<t 
gebiegene  ^“äiming  unb  folibe,  wenngleich  an; 
fprucpSIcfe  ÜJlalerei,  überbieS  burep  geinfennigfeit 
! beS  AuSbrucfS  uttb  ber  gefamntlcn  '.lurfafiung. 
Bon  bnt  neueren  Jßerfni  tonnten  freiliep  feine  3Ö-- 
pamiiterbilber  wenig  Atiriang  ftrtbeti , bagegm  finb 
einige  ©romwellbilber  unb  ©emebilber,  wie  bie 
reifenbe  ©ttglänberfamilie,  von  blecbenbem  S'erih 
3n  ben  verfepiebenfien  ©ebieten  arbeitenb,  vertttoepte 
©.  eine  befonbere  ©igenart  nicht  ju  «tlwiJeln. 

ßrctonübrob  dar.  itStang-),  bie  Ueberrefie  beS  auS» 
gelajjenen  UnfcplittS,  welcpe  ju  gutler  für  Schweine, 
: 3agbpunbe  uttb  Bögel  verlauft  iverben.  3»  granf; 
reich  befchäftigen  fuh  tnit  beut  Sammefn  berfclbm 
bie  fegen.  ©retonnierS 
ßrcufe  (lat.  wpn,  glug  im  3nnern  gtanfreich*, 
entfprengt  in  bent  itacb  ihm  benannten  Departement 
bei  bem  ®orf  Bllleferre,  am  Korbfug  beS  Klont 
Dbouje,  fliegt  in  norbwtfllicher  Kid)tung,  nimmt 
linfS  bie  in  ben  iliarcpebergen  rntfpringeube  ©ar 


■rtifd,  tu  untet  & tttwlfet  Rettin,  fink  unict  ft  na«k|ttlcj;lag«n. 


803 


Greufot 

te  mpe  auf  uni)  münbet  liacb  einem  Kauft  pon  235 
flitom.,  trfl  auf  btr  lebten  Bleileuprede  fdjiffbar  ge= 
worben,  unterhalb  Sa  §ape  (Ibrpartemeut  3'>brt= 
et*£oire)  in  bie  Bitnne. 

®a*  uadi  ihm  benannte  ®eparle  ment,  au« 
btt  ehemaligen  Cbermartbt  unb  (itintn  Xbfilen 
ron  Kimoupu , ifJtitou,  Bomboimai*,  Bervi  unb 
AuPergne  fitbiibtt,  arenjt  nörblid)  an  bit  ®eparte= 
ment«  3itbrt  unb  (Spar,  bplid)  au  Allier  unb  'Pup 
bt  ®6nte , füblitb  an  (Jorriie,  tntfilidj  an  Ober= 
oieune  unb  umfaßt  5568  Öfiilom.  (10t  OBI.) 
mit  Os7»)  274,663  ©in».  (gegen  271,057  im  3abr 
1366t.  ®a*  Kaub  ifl  boeb  unb  gebirgig,  wenn  auch 
ohne  befonber*  (icbt  Bergt,  unb  buvcfj  titf  finges 
[ebnittene  iijältr  jerrifftn.  64  wirb  non  tintt 
'Menge  fltintr  glülfe  bewäffert,  bit  fafl  au«fd)liep: 
lid)  bem  glupgebiete  btr  Kotre  angeboren,  unb  aI8 
btrtn  btbtutcnbfit  bit  6.  mit  btr  Betite  :ßreufe,  btr 
ßber  mit  btm  'färbe*  unb  btr  Xlwrion  ju  ntnntn 
finb.  3nfrlge  bieft*  SBafferrtidpbum*  unb  btr 
Bobenerbebung  ip  ba*  ßiima  ftuebt,  (üt)l  unb  ftijr 
Pftänberlicb;  THtgtit  fällt  im  liebe  rftup,  unb  (stürmt 
finb  Ifäupg.  ®er  ©oben  btr  füblidien  ©erggelänbe 
iP  Ptinig  unb  Wenig  fruchtbar,  mit  wtitm  §tibt- 
prtden  imb  Hutungen,  etwa*  btfftr  in  bttt  itorb; 
öplidien  fflieberungen,  wo  auch  jabireidje  ßapaniett 
roadpen,  btrtn  grudit  tin  wichtige*  Siabrutigbmitltl 
barbtetet.  ©ein  wädiP  b',r  nicht  nitbr,  unb  ftlbfl 
btr  6rtrag  an  @t treibt  ip  gering.  ®ie  JBalbungtn 
iinb  ftpr  gelichtet.  3m  ganjen  fommtn  mir  258,623 
.Stellar  auf  Aderlanb  unb  35,632  ßettar  auf  SBalb 
imb  Bafel).  ®le  jablrticbtit  ffilefen  ( 133,023.£>f  dar) 
ntbp  bot  §tibt=  imb  SStibtpädftn  (97,522  ^tfiar) 
btghnpigtn  bit  8ielj=  unb  ®ftrbt»ud)t,  unlib  Itp 
ttrt  auSgejeiehtiflf  Saoaderiepferbt  liefert.  _®a* 
Büneralreid)  litftrt  ®ranit,  OuaberPeine,  Sttm- 
foblcn  (jährlich  ftwa  222,000  mttrifdit  (itntntr  im 
SSetth  neu  245,000  granteu),  ©raimfobltn,  fflip*. 
®ie  plbtrbaltigtn  Blei:  unb  bit  Antimonlager  wert 
btn  nidjt  anägebeutet.  3n  Sraur  pnb  befugte  B1U 
ntralquelltn.  ®ie  ftbr  befcbtäiide  3nbuPtit  litftrt 
Bapitr,  Häorttllan,  fflcll = unb  BaummoBgefpinPe 
unb  bit  rer(iiqlid)fii  ftppicbe  »oll  Aubuf)on  uub 
gtUetin.  ®it  Ausfuhr  bt*  Bepartcmruis  btfttbt 
bauptjäehlid)  in  Biel»  (^tigPitrt,  fette  Schweine, 
©ehafe),  Butter  uub  fiuigtn  3nbupritprobuIttn 
(Xtppichf).  gür  btn  hohem  Uiitttridst  bepebtn  2 
Sommunatfollcge*  unb  2 pripate  ©tfuubärfd'ultn. 
®it  Bewohner  be*  anntn  Kanbes  wanbtrn  alljäbm 
lief)  ju  Xaujenbtn  (25 — 30,000)  in  anbtrt  Iptilf 
JranfrticbJ , wo  pt  titun  Blonate  lang  alb  ®tein= 
(tptr,  Blaurer,  3imntfrleutr,©d)neibfr,  ©IfinjdjneU 
btr,  ®aibbtdtr,  3intmtrmaltr,  tjjanf  = unb  Sßcüfäm- 
mtr  ibrtuUnttrbaltfud)tn,  umbannmitbem©rroor> 
btntii  (jtbtr  ftwa  150  granlen)  jur  ©tfltllung  btä 
gtlbtä  witbtr  btiinjuftbrtn.  ©a«  Ifpattemcnt 
jtrfällt  in  bit  4 Slnenbifftmtntä  ®uettl,  äubuffon, 
Bourgantuf  unb  Boupac.  ^auplPabt  iP  ®utrtt. 

ttrtufot^  8t  (1er.  tS  trblob),  Stabt  im  franj.  ®t= 
parttmtiu  Sabut : tt  = Koirt,  Strroubiptmtut  Stutun, 
an  btr  Stjontr  eiftubabtt,  mit  tiittm  btr  gröpttn 
mttallurgiftbm  6tablifftmem8  ßiircpa’«  unb  087») 
22,890  iSiinp.  ©tprfinbtt  im  3abr  1837  bureb  bit 
®tfeHfd}aft  ©cbntibtr  u.  Jlontp.,  nimmt  bai  SEStrf, 
mtlcbeb  tiut  Stabt  für  p<b  bübtt,  mit  ftintn  ntut: 
ptn  BtrgröBtruugtn  atgtuwärtig  0870  312  JJtftar 
glätbottaum  tin  unb  btfcbäftigt  15,500  Krbtittr  in 
brti  3nbuPritn,  wtldit  pdi  gtgtnftilig  unttrpübtn 
unb  trgänjtn.  ®it  3ab(  btr  arbtiltubtn  ®ampf= 

Rttiftl,  bi«  MRtrx  S ctuulfct  trtt 


- (Jreuj. 

mafipintn  btträgt  308  mit  19,000  ipftrbt fräfttn. 
®ie  im  'äetrifbt  btpnblicbrn  jtliu  Scpaibtt  förbtm 
alljäbrlicb  715,000  Sonntn  Äcljlttt  ju  tag t,  lptlibf 
bab  Stablijftmtllt  allein  Ptrbraudit  3(^n  ^)ebrlru 
pnb  ini®ang,  woben  adp  baSSiebmattrial  ptrarbti- 
ttn  unb  jätfrlid)  180,000  lonntn  ;Hol)e i lest  pro: 
bucirtn.  ®it  ajitugt  bei  tritugttn  6ifeu*  beträgt 
90,000,  bit  bt*  ®tai)l*  60,000  Icimtn.  ®tr  wiib-- 
tigpe  tbeil  iP  btr  3Jlaf<bi)teubau.  @8  geben  jälirlid; 
au*  btn  ffifitpätten  etwa  lOOKoromotiPtu  im'lQntb 
pon  7 SBliH.  granftti,  baiti  anbtrt  Dlafdjiueit  unb 
Brüden  im  ©ertb  Pon  8v«  3J!ilt.  graulen  bftwor. 
3um  etabliffement  gebären  eine  Mpotbefe,  ein  ^o- 
fpitol,  eint  UnterPü|)img8  = , Bnifioii«  = unb  ©par= 
fafft.  laufeitbe  poh  fliubtrn  btr  Arbeiterfamilien 
trballrit  pom  6.  bis  15.  3abt  Unterridit  in  gropen 
3ubuPriefd)iiltn.  Sine  10  Bilom.  langt  Siftnbabu 
perbiubtt  baS  ffierl  mit  btm  Banal  bu  Otnirt.  — 
6.  btfap,  begünPigt  burtb  bit  ©Itinfobtengruben 
uub  Qifmmintn  bei  Umgebung,  febon  1777  Jütten: 
wtrre,  Oiefjereien , Snftrpbmitbtn  unb  wäbrenb 
btr  StPolutiouSfrtege  eint  bebtutenbe  Banoiitit 
unb  Biigtlgieprrti.  Audi  btPanb  hier  eine  grofse 
Brppaüfabrif , lange  bit  einjigt  ihrer  Art  in  graut 
reid>,  meldet  fpältr  mit  btm  ßlablifftmtnt  ju  Bat 
carat  im  ®cpartemtnt  TOeurlbe  pereinigt  würbe 
6.  batte  1846  no<b  4012  6inw. 

ßrtub,  ®upap  fJbilipp,  ®rafPon,  fibweb. 
®iditer,  geb.  1731,  aus  einer  btr  erPen  gamilieti 
©ibwtbtiiS  in  ginnlanb,  gebürte  ju  btr  Ptvlraultru 
Umgebung  btr  nadiberigeu  fiönigin  Kuife  Ulrife, 
in  weither  oaterlänbifdje  ©prad)t  unb  SDidpfunft 
gepPegi  unb  geübt  wiirben.  3m  3°br  1763  ging 
er  als  fdjmtbifeber  ®efaubttr  uadi  'JHabrib,  wo  tr 
feine  Beobatbtuiigtn  über  bttftS  Kanb  in  feintu 
©riefen  an Slarmontel  uieberlegte,  bei  pe  fo  inltr= 
effant  fanb , bafj  er  pt  ilt  btr  f ranj6pfd)fn  Afabemie 
porlaS.  Sinige  3“ht«  barauf  fam  6.  uadi  Baris, 
wo  er  3.  April  1 7 83  einen  Bunde*  - uub  (paiibel*; 
pertrag  jwifdjeu  ©diweben  uub  btn  Bereinigten 
Staaten  abfdpofe.  1783  al*  iKtidjSiatt)  uub  Banjlei 
pläpbent  jurüdberiifeu,  Parb  er  al*  Bliuiprr  btr 
auswärtigen  Angelegenheiten  unb  Baniltr  btr  Uni: 
perfität  Upfala  30.  Ölt.  1785  ju  ©tcdbolm.  ©ein 
^jauptwerl  ip  ba*6po* : »Ati»  och  (.'»min«  (©totfb 
1761),  ein  btr  Anlage  tiad)  einfaches , aber  in  feiner 
Art  Pollenbetrs  unb  in  bei  febwebifeben  Kileratur 
uneneicbteS  ^irlengebicbl  in  fünf  ©efängen,  in  bem 
pcb  eine  glänjeube  Bbaiitape,  ein  innige*,  reiche« 
unb  jarte*  ©efübl  intlangpcllenAieraubvinernau*: 
fpriipt.  ©eine  ©fbidpt  erfcbieiten  mit  benen  feine* 
greunbe*  ®pUenborg  unter  bem  Xitel  »Viitorhets 
arbßten  afC.  ochOyllenborg«  (s todb.  1795,  2.  Altp 
1812:  auch  getrennt  pon  jenen,  £>elfiitgfer*  1862) 
lurcb  pe  trug  6.  jur  ©tfrtiung  btr  febwebifeben 
Boepe  au«  ben  geffeln  btr  franjäfifdjen  gormeic  bei 
tSreuf  be  ßbantp*  (l»t.  trat)  d'toang),  ba«  bobe 
Quelltbal  btr  maabtlänbifcben  ®ranbe  ©au,  im 
ßititeigrunbe  be*  Bai  b’Ormont«,  eine  frifebgriine 
(Sinübe,  ift  pou  btn  wilbeu  geläwäuben  der  Biable: 
ret*  eingefapt  uub  ®let|cberpürjen  auSgefept,  bat 
aber  fd)önt  SSJafferfälle. 

©teuj  bu  Beul  tlpr.  häb  ba  »änj),  rin  jurafpfebtr 
Berg  be«  fcbweiier.  fiantonS  üteuenbmg,  1465 'Bieter 
hoch.  Unlerbalb  be*  ©ipfelS  bepubet  pdj  ein  tratet-- 
artiger,  über  100  Bieter  tiefer  gftätefjel,  ber  jicb 
jeitweife  mit  weiften,  unruhigen  ®unfimaff«n  füllt 
uub  babureb  jum  Sffielterpropbeleu  wirb. 

ttreu)  dpt.  trf-nbi) , (Jabo  be,  ba*  üpiicbpc 
IR,  finb  unltt  8 RR^IUl^lRSIR.  51* 


804 


Grcitj  — Sricfetfpicl. 

Borgebirge  Bon  ©pan int,  rin  Borfprmtg  ber  Bote-  ] 18381;  »spur  ©allerie  ber  altm  Eramatirer«  (baf. 
näeit  in  brr  B*obinj  (Stretta  (Äatalonien),  loejllidi  1839).  Eiefe  Schriften  tvftbintnt  and)  gefantmeli 
btn  ©elf  Ben  Bpon  abfcplieftcttb.  in  ßreuierS  »Eeutfepen  Schriften«  (Beipj.  u.  EarmfL 

Stritj,  griebriep  Äarl  ftafimir,  greiperr  1837—  54, 5 Jlbtpeilgn., toetepe auep  Rreujeri Selbfb 
Bon,  beutfeper  Eicbter,  geb.  24.  9loo.  1724  ju  $om;  i biograppie  unter  bent  Xitel  »JtuS  bem  Beben  einet! 
bürg  oor  ber  $öpe,  tearb  1745  fjofratp  mit  Sife  alten  BrofefforS«  (Barm ft.  18-18;  tuitber  abaebnuft 
unb  Stimme  in  ber  [Regierung  Ben  £>omburg  ttnb  in  »Eeutfdie  Bepr;  ttub  ffianberjapre«,  Sb  2,  Berl. 
balb  barauf  StaalSratp,  führte  birfReditSfireitigfeiten  1873)  unb  »Baralipometta  ber  VtebenSffi jgeit  einet 
bet  gürftenpaufrS  mit  grofeent  Rifer  unb  6rfolg  alten  BrofefforS«  (Rranff.  1858)  foloie  (eine  ge* 
unb  fiarb,  Bem  ffaifer  jum  tRcicpSpofratb  ernannt,  fammelten  rieineren  Kbpaublungeu,  perausgtgebe« 
fi  Sept.  1770.  Sein  ppilofoppifdtee  ©ebiept  »Eie  oon  Äaofer,  enthalten.  Sine  ftueioatjl  (einer  net» 
®räber«  (gratiff.  1760)  ertearb  iptn  (einer  3*'*  neren  Schriften  in  Iateiiti(d)tr  Sprache  erfepien  unter 
einen  eprrnooüen  Eitp  temamen.  Seine  japlreicpen  bem  Xitel  »Opuscula  selecta«  (Beipj.  1854).  8. 
Oben  unb  Bieber,  in  betten  ber  (Sinffufe  $>aüeri  nidit  war  mit  Baub  autb  Herausgeber  ber  »Srnbien« 
ju  uerlennen  i(l,  er(tbienen  juer(t  graitrfurt  1750  (granff.  u.  $eibelb.  1805  — 1811). 
u.  öfter,  bann  in  »Cben  unb  anbere  ©ebiepte«  (baf.  Srittecotur  (tpr.  träpwröt) , eingegangeneS  gort 
1769,  2 ®be.).  Sein  Xrauerfpiel  »Eer  (ierbenbe  in  ber  niebttlänbifepen  Brootnj  fRcrbbrabant , an 
Sentta«  (grahrf.  1754)  i(i  im  ©ottfepebifeptn  @e;  ber  Etefe  unb  9RaaS,  ift  gefdiicptlicp  merrntürbig. 
(tljmacf  grfeprieben.  3«  feilten  poetifepen  Sdjrijten  St  toarb  1587  Ben  ben  Hollänbcm  an  ber  Stelle 
perrfept  eine  überaue  büfirre  unb  jcpluermütpige  erbaut,  nie  fonf)  bat  » Schiefe  ber  Rngel«  fianb,  1599 
Stimmung  Bor.  3»  bem  »Berfucp  über  bie  Seele«  Bon  ben  Spanien!  genommen,  1600  Born  Bringen 
(gtanff.  1753)  [pridtl  er  ber  ntenfcplicpm  Seele  bie  Morife  oon  Oranien  ntieber  erobert,  ging  1672  an 
ftinfacpprit  ab,  errennt  ipr  aber  beflenuiigeacptet  bie  bie  granjofen  unter  Xurenne  oerloren  unb  mürbe 
Untbrilbarfeit  ju.  oon  feenfelben oerbrannt.  Um 2.  Ott.  1794  eroberten 

firrnjer,  ©eorg  griebriep,  qeiftreieper  BPfls«  eB  bie  granjofen  abermals  itaip  turjer  Befdtiefeung 
log  unb  JlltcrtbuiiiSjerfcprr,  geb.  10.  'Diärj  1771  (irrtet  dpt.  ttub).  Stabt  in  ber  engl.  ©raffepatt 
ju  Marburg,  (iubirte  pitr  unb  ju  3ena,  lebte  bann  Rpefpire,  (üböjllid)  oott  Rpefter,  mit  8 jtirepen,  einet 
einige  3*0  in  unb  bei  ©iefeett,  uon  1798—1802  Bibliotper,  einem  Hanbinerrrrinftitut  unb  (i«i) 
alb  HauSleprer  ju  Beipjig,  babilitirie  ftef)  1799  als  17,810  eimo.,  loäprenb  fte  1861  erft  beren  8159 
Brioatbocrnt  in  Marburg,  toarb  hier  int  (olgenben  gäplie.  6.  oerbautt  (ritt  rajcpeS  Sufblüpen  bent  Sau 
3apr  Broftffor  ber  grieepifdjen  Spradje  unb  1803  ber  9torbtoeflbapn,  loelcpe  pier  ipre  großartigen 
'jirefeffor  ber  Berebfamfeit.  3m  3altr  1804  erhielt  Sßerrftätten  für  ben  Sau  oon  BofottiotiBen  unb  fjer 
er  bie  Brofeffur  ber  Spilologie  unb  alten  ©efepiepte  fonemoagen  etablirt  bat,  in  welchen  über  2000 
an  ber  Unioerfität  Hribelberg,  grünbete  1807  ba;  Arbeiter  Befcpäftigung  ftnben. 
felbft  ein  ppilologifcpes  Seminar  (ontie  1808  bie  Gretuferne  (|»t.  trubtHm),  fDiarflftabt  in  ber  engl. 
»Heibelbergrr  3aprbü<per«,  na  fern  jtoar  1809  einen  ®raj[epaft©oinerfet,fiibtorftliip  oon  fjeooil,  mit  einet 
Diuf  nad)  Beibeit  an,  trat  aber,  ba  ipm  bas  bortige  lateinifdjeu  Schule,  einer  Biarftpatle,  gabrifen  für 
Slima  iticfet  jufagte,  in  feilten  früpem  StöitTungS:  Segeltuch  unb  Sadleinroanb  unb  (tsii) 3557  Sinnt, 
treib  loieber  jttrüd.  Sr  befleibete  fein  Bepramt  um  Crex,  ffiiefeufnarrer,  SBatpleltönig. 
unterbrochen , bis  er  1848  peufionirt  toarb,  unb  fiarb  Crlci-tus,  ^tamfier 

16.  gebr.  1858.  ©eineu  Sdiriften  »Eie  pifiorifepe  firitfeton  (litt,  trit’tn  ob« trrit'n),  3ome8,  ber  »Se= 
flunit  ber  ©rieebeti  in  iprer  Snlflepung  unb  gort»  wunbernStoürbige«  geuannt,  engl,  (gelehrter,  geb 
bilbung«  (Beipj.  1803;  2.  Jlufl.,  Earmfl.  1845)  unb  1560  in  Sdjottljub,  toarb  juglei*  mit  bem  Printen 
»Dionysus«  (^teibelb.  1808, 2 ®be.)  folgte  fein  elftes  3afcl)  oon  Sucpattan  erjagen  unb  fpraep  unb  feprieb 
^auptioert:  »Spntbolif  unb  TOptpologie  ber  allen  in  [einem  20.  3-tpr  20  ©praepen,  fpielte  meprere 
®blfer«  (Beipj.  tt.  Earmfl.  1810—12,  4 ®be. ; mufifalifcpe  3nftrutneiite  unb  jeidbnete  fiep  baneben 
2.  Jlufl.  mit  gorlfepung  oott  l'lotte,  Beipj.  1820—  in  allen  rilterlitpcn  Jbünflen  aus.  3n  ®aris  forberte 
1825  , 6 ®be.;  3.  Slufl.,  Beipj.  u.  Earmfl.  1836—  er  ju  Eisputalionen  über  beliebige  äüiffenftpaftm 
1843, 4 übe  ).  Een  in  biefem  SBert  ausgeiprorpenen  unb  in  beliebigen  Spracpen  auf  unb  trug  in  joltpen 
fonfreliftifcpen  Änficpten  trat  juerft  ®.  ^enitaun  EiSputationen  ju  9iaoarra,  9iotn,  Beliebig,  ®abua 
in  ben  »Briefen  über  Router  unb  ^teftob«  (^teibelb.  ben  Sieg  baoott  3U  ARantua  löbtele  tt  ben  gefürep- 

1818) ,  bann  in  einem  Brief  an  15.:  »lieber  baS  tetfleu  Jlauftr  feiner  3eit  im  3>oeitampf,  ntofür  ipn 
fflefen  unb  bie  Bepanblung  bet  Blntpologie«  (Beipj.  ber  ®erjog  junt  örjieper  jeineS  SoptteS  Bicettjo  ocit 

1819) ,  ptfliger  3-  ■£>  Bofe  in  ber  »Slntifpmbolif«  ©onjaga  ernannte,  oon  bent  er  jeboep  3nli  1583 
(Stuttg.  1824—26),  julept  attep  Bobect  im  »AgUo-  uieudjlerifd)  ermorbet  würbe. 

pliamus«  fontie  'flott  in  feinen  »Sttintologifdien  Sridetfpiel  (the  Cricket),  ettgl.  9)ationalbaH; 
gorfepungtn«  (1833)  ettlgegttt.  SreujtrS  jtoeiteS  fpiel,  oon  jntei  Barleien  ju  je  11  Mann,  alfo  oon 
§aiiptn>ert  ift  bie  SlttSgabe  oon  'fllotittuS'  »0|cr»  22  Berfonen,  gejpielt,  Eer  Ball  aus  Baumioollt, 
omni«.  (Orf.  1835  , 3 Sbe.).  Mil  @.  £>.  äliofer  oolltoinnten  runb  unb  etwa  200  ©ramm  feptoer,  ift 
gab  er  auep  meprere  Scpriflen  (licero’S  pcrauS.  getoopnlicp  mit  rotpem  Maroguinleber  fefl  umjogen. 
ilufeerbetli  ftnb  junenneu:  »Melctemata  o disci-  EaS  Ballpolj  tbat)  ift  ein  Stocf  jum  Scbleubent 
plin» auiiquitatis« (Beipj.  1817— 19, 3 Bbe.);  »Com-  beS  BallS.  Eie  fogen.  ffiid eto,  brei  fo  biept,  bafe 
mentatiouea  Hero-iotenc«  (baf.  1818);  »'Jlbrife  ber  ber  Ball  niept  BoUtommcn  pinburep  tarnt,  neben 
rbmifepeu  SlntiguitSten«  (perauSgeg.  oon  Bäpr,  rinanber  in  bie  Srbe  geflecfte,  ettoas  über  jtoei  gufe 
Earmfl.  1824;  2.  Jlufl.  1829)j  »3ur  ©tfdticple  alt;  lange  Steife,  fiitb  22  Scpritt  oon  eiuauber  eilige 
rötttifeper  fiultur  am  Dberrpein  unb  Sflccfar«  (baf.  fcplagen.  Auf  biefen  brei  Stäben  liegen  toieber  jtoei 
1833);  »3ur  Srmtnenfunbe  :c«  (baf.  1834);  »3ur  futjt  Stbcfcpen,  fogen.  Bails,  lofe  auf,  unb  jtoar  fo, 
römiftpen  ©efeptepte  unb  JllterlpiimSfunbe«  (baf.  bafe  fte  fiep  beibe  auf  bem  mittelfielt  SBinreljlabe  br 
1836);  »EaS  iDlitpreum  Bon  Beuenpeim«  (^teibelb  gegntn , unb  Bor  jebetn  SRMcfet  fiept  auf  einem  3 gufe 

ftrttrct.  He  untre  ff  muttst  »reittn,  fink  unln  Ä ns<t|u(<tUgen. 


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(Sticf^owed  — Crinum.  805 

5 3otf  im  Quabrat  großen  Saum,  bem  fogen.  Beifiber  im fbniglieheu Sali;  mtb  ©eneraloberRleut- 
Poppiug  «aase,  ein  Spieler,  ber  Battor,  melier  liaut  ber  3“fanterie  unb  unterwarf  1586  biedre 
beim  ©plagen  biefen  Saum  nici)t  überschreiten  barf.  eence.  ®ai  Stufimun  Heinrich!  UI.,  bett  £>erjog  oon 
®ie  eint  Bartie  fueht  nun  mit  ibrem  Ball  bai  ffiiefet  Ouife  ju  ermorben,  wie»  er  mit  ©utrüRung  jurüJ 
tu  berühren,  bamit  ein!  ber  Bails  ober  auch  beibe  Später  roar  erbie  einjige  Stöße  be!  [ehroaepen  §eiu- 
heruutergcroorfen  roerben;  gelingt  bie!  niebt,  unb  ridjlll,  tu*  bellen  Höbet  bei  greuttb  unbSothgebei 
(ebiägt  ber  oor  bem  ffiicfet  (tebenbe  Spieler  ber  ^eiitrirbä  IV.  mürbe.  3m  Krieg  £>eiurid)3  IV.  gegen 
(Begenpartei  ben  Satt  hinweg,  jo  [uebt  biefer,  tbe  bei-  Spanien  jeiebnete  er  Reh  «lieber  au!  unb  befehligte 
©all  oon  ber  ring!  umberRebenben  feinblichen  Bartei  1600  ein  .peer  in  Sapopen.  Sacb  bem  grieben  jog 
ioieber  jurüefgeroorfen  ober  cn<  Spiel  gebracht  wirb,  er  Rep  nach  Sloignon  jurücf  unb  flarb  bafelbjl  2.  ®tc 
moglicpR  oft  ju  bem  22  Schritt  baoott  ftchenbeu  1615.  Sgl.  Puffern,  Via  de  C.  (Bar.  1757  unb 
anbern  ffiidet  jurücf julaufen,  unb  nach  ber  Stnjapt  1781);  Montronb,  Histolr*  du  brave  c.  (5.  'llufl, 
biefer  Säufe  ober  Runs  loirb  bai  Spiel  berechnet,  baf.  1874).  Ber  Same  6.  ging  auf  feinen  britteu 
®ie  größte  ©efdjicf  1 idsfeit  beliebt  baper  auf  Seite  8 ruber,  Xpoma!  bc  Salbe!  8 ertön,  über,  unb 
bei  Schläger!  barin,  ben  nach  bem  ffiiefet  ju  ge=  ju  ©unRen  oon  btjfen  Sacbfommeu  in  oierter  ®r 
fcpIeubertenBaU  ftbnell  unb  weit  bei  Seite  ju  fchlagen,  neration,  granfoi!  gelir,  warb  bie  §errfcbajl 
um  in  ber  3i»ifcbenjeit  bie  größtmögliche  Slitjapl  oon  IL  in  ein  ^erjogtbunt  oevmanbelt. 

PSufen  ju  erhalten,  für  ben  ffierfer  hingegen  in  ber  2)  Sout!  Be  Berton  be  Salbe!  be  Ouieri, 
KunR,  ben  ©all  fo  gefchieft  unb  fcEjneU  ju  jdjleubern,  fperjog  oon  ©..Mapon,  geh.  1718,  trat  1731 
baf)  er  roomöglitp  ben  Schläger  umlauft  unb  bie  in  ÄtiegJbienfie,  focht  1733  in  3*alieu,  1742  in 
Bails  niebertoirft.  Außer  biefemBoppelfpiel,  welche!  BeutRhlatlb  uttb  toarb  im  Siebenjährigen  Krieg 
bai  geuiöbnlichere  iß,  gibt  ei  auch  noch  bai  eiit=  (Generalleutnant,  fflegen  eine!  Streit!  mit  bent 
fächere  SBicfttfpiel.  ©3  gebt  eine  [ehr  große  Alt.  franjöfifchen  Mitiißerium  trat  er  1762  in  fpanifche 
japt  ber  genaueren  Segeln  ju  biefem  Spiel,  toelcbe!  ®ienfte  unb  toarb  im  Krieg  mit  Portugal  ®raub  bet 
in.  ganj  ©nglanb  mit  grober  Seibenftfjaft  gefpielt  erflen  ff  taffe  uub  ®eneral.  1782  eroberte  er  bie 
toirb.  Bai.  pperoft,  The  Cricketfield  (6.  Slufl.,  3"je(  Minorea,  oon  bereit  Hauptßabt  er  ben  Xitel 
Sonb.  1873);  Jjanftn,  Cricket  book  (baf.  1874).  §erjog  oon  iffiabon  erhielt.  Sach  ber  Belagerung 
(Sritf (toiocll  (|«c.  -bau’t),  SRarf Iftäbtchen  in  ber  engl,  oon  ®ibraltar  toarb  er  ©eueralfapitäu  oon  Murcia 
©rofjthaft  Brediioef  (ffiale!),  am  Uif  unterhalb  unb  Valencia  unb  flarb  ju  Mabrib  1796.  Seine 
ber  Stabt  Brecfnotf,  mit  einem  Stahlbau!  unb  etner  »Mämoires«  [Bar.  1791)  enthalten  oiel  Xrefflicpe! 
Marftpatle,  einer  Scploßrume  uttb  1600  ©inro.  (4.  über  bie  ffriegüunfi. 

gegenüber  liegt  Slanfjallotf,  mit  großen  eifern  3)8ouii  Antoine  granpoi!  be  Baute  be 
hütten  unb  Kaltfleinbruchen.  _ <5.,  Her jog  oon  Mapon,  britter  Sohn  be!  oori= 

Sritflate  (irr.  .teiw,  alte!  Stäbtchen  in  ber  engl,  gen,  geb.  1775,  mar  mit  18  3apreu  Obern  in  fpa- 
®raffcbaft  ffiilt!,  an  bei  Xltemfe,  norbtoeRlicp  oon  nifepen  ®ieufien,  fiel  1794  mit  feinem  ganjeu  Segi= 
Smieoett,  mit  1800  ©inro.,  bilbet  mit  ber  umliegetu  menl  in  frartjefifefje  fflefangeuftpafl,  burfie  aber  nach 
ben  Sanbfdjaft  einen  Bariamentiborough  oon  (um)  Spanien  junieffepren.  Born  Bafeter  grieben  1795 
4362  ©inro.,  ber  einen  Slbgeorbneten  in!  (Parlament  bi!  jum  grieben  oon  ©ampo=gormio  biente  er  al! 
fehieft.  greiroiHifjer  unter  Moreau , erhielt  1801  bai  Kom= 

CHda  (mittellat.),  in  einigen  ®epenben  Eeutfch--  manbo  einer  fpanifthen  ®ioipon,  roatb  1803  @ou= 
lanbi  f.  o.  ro.  Kontur!;  baher  Äribar,  ©ernein:  oerneur  oon  iortofa  unb  1807  ©etteralfapitän  oon 
fchulbner  im  Kontur!.  ®uipujcoa,  üilaoa  unb  Bücapa.  Stuf  gerbinaub! 

ßrieff,  Stabt  in  ber  fihott.  ©raffcfjajl  'fierth,  am  Befehl  trat  er  in  bie  Eiettjle  3»ftPh  Bonaparte’!, 
®arn  uno  am  gu|  ber  ©rampian!  becrlich  gelegen,  toarb  Seneralleutnant  ber  [paiuubenKrmee  uttb  nach 
mit  4000  @imo. , melehe  Sein  - unb  Bautmooilniebe;  einauber  ©enetaltapilän  Oon  Saoarra,  lolebo  unb 
rei,  Bleicherei,  ©erbetei  tc.  treiben.  3"  ber  Sähe,  duenpa.  Sach  ber  Seftauration  1814  in  bie  Sicht 
im  malerischen  ©len  Sllmonb,  ba!  Seminar  ber  eitlärt,  mußte  er  mit  feiner  gamilie  nach  granfreich 
bifchöflichen  Kirche  oon  Scholtlaub.  fliehen,  mo  er  al!  ©eneralieutnant  5.  3an.  1832 

CriBon  (fpe.  tiijona),  l)Soui!  be  Batbe!  be  flarb. 

B ertön  be,  einer  ber  berühmteren  .fielben  be!  16.  Crimen  (lat.),  Berbredjm;  fo  i.  8.  C.  «mbitus, 
fjahrh-,  »ber  SUann  ohne  gurcht«,  oon  tpeinrich  IV.  ämüerjcbletchung;  C.  atteutRtum,  (.  Sillen  tat  unb 
»ber  tapfere  ber  Xapferett«  genannt,  geb.  1541  ju  Berfuch  b e!  Berbredjeni;  C.  barattariso,  f.  8e  = 
Slurä  in  ber  Brooence,  bilbete  frei)  ju  Sloignon,  batm  fteepung;  C.  d«  r.  siduis,  bie  Beruntreuung  be!  att= 
unter  bem  fjerjog  granj  ©uije  oon  Sothriugen  oertrautm  6 ff  entliehen  @ut!;  C.  falsi,  Berbrethen 
für  beit  Kriegäbienfi  au! , toarb  1557  Df  freier  unb  bei  gälfdjuitg;  C.  fractae  pacis  publicae , Saubfrie: 
jeichnete  fithbei  ber  Belagerung  oon  (äalai!  foroie  ben!bri«h;C.  laesaemgjestatis,  ÜJlajefläüoerbreeheit 
bei  ber  (äinnahme  oon  ©uiuei  ourch  felleneit  fDlulh  (f.  b.);  C.  pecalatus,  gnltoenbung  bei  Bffentlithen 
aui.  ©i  unterbrüefte  bie  Berfthmörung  oon  Slmboife  ©igenthumi  oon  foldjett,  benen  baifelbe  nitht  an. 
1560,  fothl  gegen  bie  Hugenotten  uno  thal  ftth  in  oertraut  roar;  C.  pcrduellioms,  Hodjoerrath  (f-  b ); 
ben  Sehlachttn  oon  ®reur.  St.  ®ettii,  3arnac  unb  C.  repatundarum , Slifcbromh  ber  Stmügeroalt  Jur 
'Monteontour  heroor.  Sach  bem  grieoen  oon  St.  ©rlaugung  perjöulicher  Bortheilej  0.  sacrilagii, 
©evraain  (1570)  [od)t  er  al!  Malteferrittei  gegen  Kirdjeitraub  (f.  b.)j  C.  vis,  unbe|ugte  Sluiühung 
bie  Xürfen  unb  eröffnete  bie  Seefchlacht  oon  Sepaiito.  oon  ©eioaltthätiafett. 

®ie  ©reue!  ber  Barifer  Bluthochjeit  mißbilligte  er  Criuoi'dSa,  Klajfe  ber  Stachelhäuter  (Ecblno- 
laut,  jeidjuete  Reh  aber  1573  bei  ber  Belagerung  oon  dermau),  f.  Silieit (lerne. 

Sa  Soch<Ue  au!.  Heinrich  ni.,  beu  er  nach  Bolen  Crinum  L.  (Hafenliüe),  BRanjengattung  aui 
begleitet  hatte,  ernannte  ihn  jum  ©ouoerneur  oon  ber  gamilie  ber  ämaroüibeeu,  3>»iebelgeroächfe  in 
Soou.  3m  Kriege  gegen  bie  Sigue  jtoana  er  1580  Sa  ORinbien,  ©liitta,  Sübafrifa  unb  Sübatnerifa,  mil 
gire jurörgebuug,  toarbßhef  einei@arberegiment!,  in  mehrereSeihengeRellteuBlätteru,  großenBiüteu- 

Anifdl,  tU  untit  (£  uttmlpl  ucritin  , fine  uuut  Q na4|u)4)U^cn. 


806 


Crin  väg^tal  — Croccia. 


bolbeu,  prä*tigen,  rocprriecbeuben  SBIüten  unb  bäu. 
tiger  Rapfel  mit  wenigen , ecfigen  ©amen.  C ama- 
bile  Von. , in  Opinbten,  an  btt  RüPe  »Ott  RotO= 
manbtt,  blüpt  311  t>trj(t)iebtntn  3apre«jeiten  unb 
mebnual«  im  3apr,  i(i  bie  prä*tigile  «rt  bitftr  an 
©djöu^tit  fo  reichen  ®attung.  Eit  ff'Di'bel  ip 
jüulenfftnnig,  fafl  cplinbrif*,  obtn  Derbünut,  30  bi« 
38  ßentiin  po*,  mit  mehr  ober  minbtr  pttrpurrolber 
Oberbau!.  Eit  ©tätter  fmb  fafl  2 Bieter  lang,  bi« 
16  (äentim.  brtit,  nach  aUtn  seiten  auSgebreitet, 
lineal  = [an}cttf5rmig,  fpig,  glatt,  gattjraubig,  au«; 
bautrab,  mit  parier  Blittclrippe  perfepen.  Ett 
I Ult Itr  pope  Straft  trägt  tint  reiche  Bolbe  »on 
20  bi8  30  aepielten,  bi«  16  (Sentim.  langt»,  purpur= 
rotpett  ©tüten,  deren  ein[*ititte  weip,  aujwenbig 
purpurrotp  unb  jutütfgtrollt  flnb.  Eit  ©taubiäbtn 
unb  (ätifftl  finb  purpurrotp.  2!on  C.  asiaticum  L., 
in  ©engafen  unb  auf  btn  3J!o  lüften,  mit  meipeit 
©luten,  wirb  bit  »Jwieoel  bti  ©Bunden  ton  »ergifteten 
Pfeilen  obtr  bti  gifligtn  ©ipwnnben,  nach  dein  ®e= 
uup  giftiger  gif*e  unb  Rrebfc  angootnbtt  unb  be= 
wirft  befuge«  Srbte*en  unb  Parten  S*roci|.  C. 
capense  Herb.  (Amaryllis  loDgifolia  auf  btm 
Rap,  bat  10=  bi«  20blumigt,  »tiitt  ober  blafjrotbe 
Bolben,  cntSbauembe  ©lätter,  »äcbfl  ftbr  üppig  in 
grogen  ESpfen,  bit  inSübtln  poHSBaffer  fltbtn,  autb 
an  Etidjtn  tu  roarmtr  Page. 

Crin  yfgf  tal  (ba«,  jranj.  m„  im.  ttSnt  n>fl*tiati), 
Pegetabilif*c«  erfapmittel  für  Bofjpaare,  fcmmt 
ton  [cpr  »erf*iebener  ©e[*affenpeit  unb  'Xbftanu 
mung  in  btn  £>anbel.  (Sin  retnig  tlapifcbtä  unb 
an*  nicpt  ftbr  dauerhafte«  Blaterial  litftrn  bit 
©lätter  DottCarex  briinides,  bit  befonber«  au«Ober= 
öperrci*  unb  ©abeu  in  grofter  Bl  enge  in  btn  §an= 
bti  rommro.  Ungltitb  befjer  fmb  bit  gtfpalttntn 
©lätter  btr  3*ergpalme,  Chanmerops  humilis,  bit 
al8  C.  d’Afriqno.'  C.  Avcrsing  au«  Blgier  erportirt 
wttbtn.  Blau  färbt  ba«  grunlitpe  'Ulattrial  aucb 
[*warj  unb  «trrotnbtt  e*  in  ©uropa  ftbr  allgtmtiu. 
Efjoo,  Gomuti-Fibrc  teil  btt  iltbifcbtn  Arenga  sae- 
cbarlfcra  unb  bit  Kitool  Um  Caryota  mitis  auf 
Bfunion  unb  C.  urors  in  3nbien  fmb  fcpwan  unb 
bltibrn  na*  btm  Tlbfatl  btr  Sötbtl  al«  SRrfl  btr 
®efäf*ünbc!  an  btn  Stämmen  btr  gtnannltn  C a I = 
mtn  jurücf.  Eitft  gafern  übtrtrtfftn  wtit  bit  btibtu 
trfltn  Blaterialien;  aber  weitaus  ba*  btfit  C.  bil= 
btt  bit  Caragate,  ©aumpaar,  ba«  ®efäfjbünbet 
btr  Suftwurjelu  tintr  im  tropif*en  Smtrifa  auf 
Bäumen  ppmaropenben  ©romcliacet.  Eit  gafer 
wirb  22  Otiitim.  laug,  fltlyt  an  ©apicitit  unb  gcpig= 
ftit  btm  Bofjpaar  ftbr  nabt,  bilbft  abtr  in  Kbjläm 
btn  uen  tinigttt  Zentimetern  perjmetgle  gafern  unb 
tntwiJflt  btim  ©erbrennen  ni*t  btn  btfannttn  ®t= 
ru*,  lutlditn  otrbrtnntnbt»  faaar  gibt. 

Crioccras,  f.  Slmmouittn. 

Crifpalt  (f.  u.  to.  Crcata  alta,  »poper  ®ral«), 
b.18  §aui't  tintr  btr  Tltintrtn  Srupptn  btr  ©larntr 
Klptn,  3080  'Bitter  bo*.  ®or  ibm,  in  baä  btrnt= 
rifdjt  3ituBtb.it  »crlrtttttb,  btr  ©rifUnflocf  (3075 
Bitter),  tin  ppramibater  SergPocf  Eie  ©ruppe  ift 
bur*  btn  Oberalppaft  um  btm  ©ebittt  be«  ®t. 
®cttbarb,  bur*  btn  Rrfujlipafj  mit  ©ij  Sgittfcbtn, 
einem  Berg  btr  Ecbigntppe,  aeftbiebtn. 

ttriSttitt  flpr.  'patifl) , fomiftbt  Bla^fenrotle  btä 
fraut.  Xbeater«,  tiu  ©ebienttr,  btr  entweder  bur* 
Bnfugfelt  feinem  ^itrrn  in  beflett  Piebeäliänbeln  fbr= 
berti*,  cbtr  bur*  Ungtf*Wtbtit  imb  Sölpelbaftig; 
teil  biuberti*  ip.  Eie  fJlolle  beS  (5.  warb  Don  SRai» 
menb  ©oiffon  um  1600  erfunden,  unb  ba«  bitftm 


BarffrUtr  tigtntbümli*e  Stottern  gehörte  fpäter  ju 
btn  6igentbumli*feittn  btr  SRoHe,  btrtn  Slütejeit 
Don  1677 — 1730  bauerte. 

Grigpinub,  .^eiliger  1111b  Blärturer,  au«  einer 
Pcrnebmtn  römi|*en  gantUlt,  fliirfjttte  mit  feintnt 
©ruber  ßrtfpianu*  wegen  btr  ßbvipenucrfolqung 
bt«  Äaifer«  Eioflttian  na*  ©oiffott«,  wo  beibe  ba« 
®*ubma*erbanbmtrf  trieben,  abtr  um  287  uom 
Saubpfltgtr  Sllictiu«  ©aru«  rerbaftet  unb  in  einen 
mit  gef*moIjtntm  ©Iti  angtfüllten  fftfjtl  geworfen 
würben,  ©tt  ftr.b  bie  'fitreue  btä  'S*ubma*er= 
aubwerf«.  ©efauut  ifl  bie  Sage,  baj  ftt  ba«  l'eber 
abltn,  um  btn  2(rmen  unentgtltli*  ®*ube  3U  per= 
fertigen,  weäbalb  man  2Bohlt6aten,  bie  auf  anberer 
Sloften  eneigt  werben,  Sri  (pinabe  n neunt.  Sag: 
25.  Oft.  ' 

8ri«pu«,  SouPantin«  b.  ®r.  ältePer  ©obn  Don 
Blamertina,  batte  ben  berebten  fiactantiu«  jum 
Sebrer,  würbe,  17  3abre  alt,  ßäfar  unb  mit  btr 
©en»altung  ©allicu«  beauftragt,  wo  er  bei  ben  @in= 
fällen  berEeutf*en  feine  friegerij*e  Xü*tigfeit  be 
wäbrle.  ©ein  ©ater  aber  rief  *n  in  feine  unmittel 
bare  Bäbe  jurücf  unb  lieg  üjn,  angebli*  auf  bie 
Sinflage  feiner  ©cmablin  fjauPa,  bap  btr  3üngling 
um  ihre  üitbe  bubte,  326  ju  ©ola  in  3Pritn  tobten 

Crittenben,  3°^n3->  amtrifan.  ©taatämann, 
geboren  um  lc87  in Rentucfp,  würbe  1817 Blitglieb 
be«  Senat«  ber  norbamerifanif*en  greipaaten, 
prafticirte  1819 — 35  al«  Jlboofat,  war  bann  bi« 
1841  wieder  Senator  unb  würbe  unter  bem  p3räfi- 
benten  ^tarrifon  3upi)miniper,  ör  gab  aber  balb 
feine  Sntlapung  tin,  lag  Don  1842  — 48  wieder  im 
©enat,  wurde  bann  ©ouoerneur  uon  Rentucfn  und 
im  3uli  1850  wieder  3llP'lminiPer  im  Rabinti 
XaplorS.  Unter  ©räpoeitt  gillmore  befleibete  er 
1850—53  »um  jweitenmal  ba«  21  mt  be«  Attorney 
general  und  wurde  bann  abermal«  Senator,  in 
we(*er  ©tellimg  er  bi«  1861  »erblich.  8i«  jum 
Sob  isenvp  6lap’«  wirfte  er  ganj  im  Sinn  ber  po 
litif*en  2lnf*auungtn  biefe«  ©taatämann«.  3n  ben 
Eebatten  über  bie  SflaDtrei  nahm  er  eilten  gemäpia 
teil  ©tanbpunft  ein  unb  bra*te  baper  18.  Etc.  186t  1 
einen  ©ennittelung«uorf*lag  ein,  baju  bepimmt, 
ber  Seceffton  »oqubeugen.  211«  berfelbe  aber  ebne 
6raebni«  blieb , jog  er  ft*  1861  bepnitio  au«  bem 
politif*en  Beben  jurücf;  er  parb  ju  granffort  in 
Rentucfn  26.  3uli  1863, 

Sribedi,  (Sarlo,  Blaltr,  nannte  p*  ftlbP 
® t n e 1 u « , war  alfo  wopl  ju  ©enebia  geboren  (gegen 
1435).  ®r  lernte  oermutbli*  btt  ©iambono  in 
Seuebig,  nebp  bem  aber  au*  bit  91i*tung  8i»a= 
rini'«  »01t  Biurano  mä*tig  auf  ipn  einwirftt. 
©eit  1468  war  (4.  befonber«  in  den  ©täbten  btr 
r5mi(*eu  Blorf,  itamentli*  in  21  «coli,  tbätig,  wo. 
felbP  ihn  btr  ©til  ©enlile'«  ba  gabriano  betinrluplt. 
Seine  ®epaltcn  pnb  eigentbümti*  pari  und  prtng, 
wogegen  ibm  aber  au*  wieber  in  btm  mülterlicpeii 
21u«brucf  btr  Blabonnen  ber  Siebreij  gelingt,  fjnt 
Ornament  f*Iiepl  er  p*  an  bie  pabuatiif*e  ©*u!e 
an  unb  pegte  jitglei*  eine  befonbere  ©orliebe  für 
©lurntn:  unb  gm*tgewittbe  unb  in  ®ipS  relief 
artig  aufgelegte  Ornamente.  0er  Röuig  pon 
Brapet,  fiir  ben  er  arbeitete,  uerliep  ipm  Xitel  nnb 
SRedite  eine«  ?lbtigen.  (f.  parb  na*  1493.  SSerte 
non  ipm  bepnben  ft*  in  SBbcoli,  Blailanb,  Slncona, 
Born,  ©erlin  n.  a.  O.;  pe  fomnten  »etbälhtiämäpig 
päupg  Por. 

Croccia  (itat.,  f.,  (pc.  trotidta;  lat.  Croclta),  die 
rotpe  Rarbinalbfleibung. 


«Kt fei,  bit  unter  Q tcrtnibl  irnben,  flnb  ««In  ff  nai^jufeVla.jin. 


Crochet  — (Jrcta. 


807 


Crochft  (franj  , !»'•  W1W),  £>afen;  fleittr  rBtf»  Srofflt,  8 e (im.  TrSSild),  .fujmfiabt  im  franj.  De= 

r»5rtS  gebogene  Strlingtrung  brr  eimrtnra  Sddäge  partemrnt  fjjirbertoirr,  Srronbifftmenl  ©i.  fliajairt, 
ber  5lpprocpen  (Saufgräbrn).  3hr  3>oed  ifl  biefr  auf  einer  in  btu  iStfantifdjen  Ceran  »orfpringmben 
©tpläge  rat  enfllirrobem  ferner  an*  brr  Sefhttig  ju  Sanbjungc,  jtoifcpm  brr  ÜJiünbung  brr  Silaiitc  unb 
ftpüpen;  nebenbei  birntn  fir  al* Tlubttjcicpeilellm,  aI8  8oire,  ®ip  mehrerer  aubläitbiftptn  Bonfuln,  bat  finr 
9tuffleUmtg*pIäpe  für  ©adjm,  su  fltinru  ®lateria=  |pbrograppifept  ©dfute,  flpjne  Ouai»,  bit  Sapetle 
lirnbepot*,  al*  Stbtrülr  ic.  St.  ® onflan  (mit  rincr  wunbertpätigm  Ourlle,  ino. 

Crociatl  (itat.,  Ii>r.  iratiw-,  »Breujfaprer,  IpeiB  bin  japlreidje  ääallfaprtcn  flattflnben) , bebeutenbr 
nrbmrr  an  tintm  Brtujjug«),  9famt  brr  1848  im  i&arbtütii;  unb  Slarrelenfifdierei,  ©eefaljgärten  »ott 
SirePrnflaat  organiflrtrn  j)rrifcparm,  weltbe  bir  21  §eftar  0üprlicpt  9lu*fupr  »on  ©alj  12  l'liü. 
8embatbri  non  brr  5fltrrtitbif<bt'i  $err[<paft  be«  Sile-ir.),  Dünger«  unb  ©obafabrifalion,  ScplffäPau 
freim  wollten  unb  3314  ©into. 

Crocus  I-  (©afrau),  Sflanjengattung  au*  brr  Srofcr,  1)  3opn  ©ilfon,  mal.  93arlamtttlä= 
jfamilir  brr  3ribttn,  3wiebelgti»äcpie  mit  lintalru,  rtbntr,  ®i<bter  unb  3ournalift,  geb.  20.  Dec.  1780 
in  brr  TOittr  mrift  miT  grlbtn  ober  weiften  ©trtifen  ju  ®alwa»,  ftubirtr  in  Dublin  bir  Strebte,  prafticirle 
gtjtiibntttn  'Blättern  unb  unmittrlbar  aui  brr  biep«  bann  bafrlbft  unb  warb  1807  »on  brr  irifepm  @raf« 
tm  nepfaferigtit  ßroiebelfnolle  Peruorfommenben,  fepaft  Downt  in*  'Parlament  gewäplt.  TU*  trfirr 
langrüprigtn,  tridgerfbrmiqen  Bluter»  C.  aativus  L.  ©tfrrtär  brr  TlbmiralitSt  gewann  rr  brbrutrnbrn 
(eepter  Safran,  aärrbfifafran,  f.  tafel  »Ttrjs  ©influft  auf  bir  Serwaltung  bt«  Seetorfen*,  Irgtr 
neipfianjm«),  mit  fepr  fibmalrn,  linitnförmigen,  am  abtr  1830  frint  ©trllr  nitbtr  unb  fämpfte  im  Bar. 
JRanb  itmgrrollten,  bunfelgrünen  Blättern,  bir  mit  lammt  1830 — 32  al*  Ion ) unb  ntl fdiitbtitrr @rcmrr 
brr  Blüte  sugtriib  obrr  etwa»  früher  peroortretm  jtgliibtn  gortfdjritt*  grgrn  bit  SReformPtll,  fowir 
unb  eint  nadt  unten  flaep  peroortretenbe,  bortwrifjt  gegen  bit  ©mancipation  brr  Satboliftn.  ©r  fiarb 
Siittelrippr  Prüpen;  bir  '-Ul film  finb  furjgeflirlt,  10.  -.lug.  1857.  3n  ftinrn  »Familiär  «piatlos« 
lillafarbtn,  bit  Warben  non  brr  bängt  bt*  'firrigonä,  gtifrltr  er  bit  irlänbifepc  Stbaubübnt,  unb  in  »An 
jpäter  brrabbängtnb,  fafl  flatb,  liacb  obm  aUmSt>li<b  interccpted  letter  from  China»  (1«05)  fepilberte  rr 
unbweniqerroettert,  feilt  qererbt.  Der  Safran  wäepfl  mit  feponunqälofer  ©atirr  bir  Sitten  non  Dublin, 
wilb  in  Sorberajitn  unb  ®ried>eitlanb  unb  imrb  an«  gür  ba*  ooii  ipm  mit  Scott  unb  ©anning  1809 
grbaut  in  Safepmir,  fptrfien,  tm  füblidjen  Arabien  geqrünbete  »Quurtorly  Review,  ftpritb  rr  oirtr  |um 
mtb  gegenüber  in  Ttfrifa,  Pei3J!amfainSleinafirn,in  lijeil  frbr  bemerfenäwertpe  Tluffape.  ör  gab  and) 
SKafrbenien,  3talicn,  ©panim,  grantrrid)  (®äti=  SoimtÜ*  »Johnson«  (8onb.  1831,  5 ®bt.)  prrau* 
nai*  briOrlfan*,  Tlpignon),  inOrfirrrtitp,  iin|üb=  2)  Ipoma*  ©rofton,  grfdimacfuotlti  ®tar» 
lidicn  ©nglanb,  jlrtttniorift  auip  in  Drutfcplanb  unb  britrr  brr  ©agtn  3*lanb*,  gtb.  15.  3«n.  1798  ju 
in  brr  ©diiotii.  Dir  '(Jflanjt  grbript  in  tridittm,  ©orf,  mar  bti  brr  britifdjtn  Üiarinrorrroaltung  an. 
pumuärticbcm  ®obtn  in  toarm tn  fflrgrnbm,  brfon.  gtfltUt  unb  fiarb  8.  5lug.  1854  in  brr  fJJäpt  »on 
brr*  auf  fübliditn,  fanftrn  Tlbbatpungm,  bir  gtgm  Stonbon.  ©rint  »Researches  in  the  sonth  oflreland» 
-Jicrb  - unb  Dfhoinbr  grfdjfibt  fmb,  folotit  mir  brr  jtidmtn  fiep  bunp  rint  glürfliept  TOifdmng  »on 
ffirinftixf  notp  |ü|t  ifrücptt  bringt.  Da  ba*  mtpvtrt  mor,  innigrtn  ©rfüpl  unb  ardjäologifrper  ©tlrpr; 
3abrt  bautrnbt  ©tmärpi  nicht  tn  brn  gtwöpnlitptn  famfrit  au*.  Darauf  fotgtrn  bit  »Fairy  legends 
itrlbbau  lafit,  auip  nidit  jrbtr  ®obrn  ju  brjfm  'ln.  and  traditions  of  the  sonth  of  Ireland«  (8onb.  1827, 
bau  gtrignrt  ifl,  fo  muf  t*  in  tptantagm  grbaut  ntut31u*g.  1870);  »Legends  of  the  lakes,  or  say- 
Wtibrn.  Dir  ©rntr  btginut  im  £>trbfl,  mtim  bit  ings  and  doings  at  Kiltarney»  (baf.  1828,  2 ®bt  ); 
'Blülrn  »alltommm  mtioicfrlt  fiitb,  unb  baurrt  »Uaniel  O'Rourke«,  rint  9lrt  iriftprr  21iiitttppauft= 
tinigt  lagt  obrr  mrprtrt  äöodjtn.  Tluä  brn  gt«  niabr  (baf.  1828) ; »Barnejr  Mahoney«  (baf.  1832); 
pflfidftrn  Sliitrn  wrrbtn  bit  brti  Olarbrn  opnr  bm  »My  vitiage«  (baf.  1832)  unb  »Populär  aongs  of 
grtbtit  (Siiijtl  auägrtöft  unb  bitbrn  gttrorfitrt  brn  Ireland«  (baf.  1839),  »on  brnm  nur  »Barney  Ma- 
©afratt  (f.  b.)  bt*  Dattbrl*.  ®on  .(atrbflcrocu*  rare,  honey«  tmb  »My  village«  im  rigmtlitpm  ©inn 
bm  al*  ßitrpflanjrn  fultioirt  C.  iridifioms  llruf,  Originale  finb  Die  übrigen  (mb  Sompilationen 
au*  ®riecpmianb,  mit  blauer  ®lüte,  C.  nudiflorus  mir  Scott*  »Minatrelsy  of  the  Scottish  border«, 
Smith  f au*  brm  Orient,  mit  blapblattcr  ®Iütc,  C.  aber  mit  ©adifenntni*  unb  ®egrifierung  für  btt 
speciosus  nitberst. , au*  laurim,  mit  bunfrlbiautr  nationalen  ©itten  unb  Ueberliefet ungen  jitfammtn» 
Stute.  Siel  »rrbreitctrr  fmb  bir  Jrüplingbcrocu*,  gefieilt.  »Barney«  ifl  bet  I»pu*  eint*  3riänberä 
brfonber*  C.  vemns  Smith,  mit  »totrttblauen  ober  au»  brr  birntnbm  Slafft.  Da*  ©rbidft  »A  Kerry 
toriBtn  Slütrn,  au*  ©übeuropa,  unb  brr  gelbe  pastoral«  (8oub.  1844),  eine  altiriftpe  fJlatpapmung 
Safran,  C.  intens  U im. , mit  ftpönm,  gropm,  brr  rrfirn  ©flogt  Birgtl* , ronrbt  »on  S.  auf  Soften 
bottergelben,  glotfenfSrmigm  BInmm,  au»  laurim,  brr  ®erc»:©octrt»  brrauägegrbm.  Slufjtrbem  »er. 
C.  variegatus  Hoppe,  mit  Pljfjblauen  Slütrn,  au*  bffmtlicpte  S.  bir  iutrreffantru  »Memoirs«  3.  Igelt*, 
brm  Sitoralr,  C.  versicolor  Herr.,  mit  u- eigen  unb  br*  irifipen  fRebedengentral»  »on  1798  (1838, 
blauen  Slüteu,  au»  ©übeuropa  tc.  Ditfr  arten  uttb  2 ®be.). 

japlrricpe  Sarirtätrn  loerbm  befottörrä  al*  ©infaf.  ©rola,  £tinri<P,  trefjticper  8anbfcpaji*malet, 
fung  brr  Slumnibtrtr  obrr  truppiorife  am  SRanbe  brr  geb  1804  511  Drräbm,  Scpiilrr  bt*  gefepieftrn  8anb- 
©trauepgruppen  mtb  in  fHafenfläipru  gepflattjt,  autp  fcbaft*malrr*  Slrngrl  in  Drräbm,  gewann  erfi  na* 
beiiupt  man  fit  häufig  jum  Irribrn  im  äöinter.  feiner  Uebrtftrbrlung  naep  fDlünchtn  1825  feinen 
Crocus  murtis  udstrlngcms,  f.  p.  ro  Ferrum  tigmlpümlicbm  ©til,  inbrm  rr  eifrige  fSaturflubim 
oxydatum  rubrum,  ©ifenorpP;  Crocus  martis  aperi-  machte  unb  jugleitp  »on  Siotlmann»  ibralerrr  ’!llf= 
tivus,  f.  ».  m.  Ferrum  oxydatum  fuscum,  ©tfmorpb:  faffung  brrüpii  würbe.  3"  bm  brriffiger  mtb  Pirr= 
p»bral.  jigrr  fjapren  erwarben  fiep  feine  burcpgrfüprtm 

Croisade  (franj.,  in  irSeiapb),  Sreujjug.  Silber,  bir  er  fcpöit  ju  fomponirm  mtb  forgfältig 

Croisös  fipt.  ttoeff),  Böperjmge  jrbtr  SIrt.  auäjufüprrn  wnptr,  eine  wärmt  Tlnrrfemiung;  ba* 

atUttl.  bi«  uten  9 »ntnlbl  wttbttt,  jtttb  Uten  St  eaaiulaUin. 


808 


ßromarh)  — Stemme!. 


hat 


Smporfommtn  btS  mobtrnen  Naturalismus 
ihn  febed)  gätcjlid)  jurüdgebrängt, 
ttromarttj  <i»t.  .mär.),  Sraffdjajt  im  nörblichtu 
Sdjotttanb,  btjieht  aus  mehreren  tinjtlnen,  in  brr 
öraffdjaft  Dich  jrrfirrut  liegtnbtn  ©tüden  BanbtS 


SluSfccht  übtr  baS  Blttr;  bit  hier  gtfunbtntn  ®t 
rätht,  ffrüge  roeldje  fitb  in  ihrer  gönn  unbOrnas 
mrutir  brn  in  btutfchtu  fjüntngräbtm  »otfommttt 
bm  nähren,  beuten  barauf  bin , bafj  bit  Smchtimg 
btS  8.  in  btt  Steiujeit  flattfaub.  9Nan  berechnet 


(baS  grcfjte  imBhRtn)  unb  {jibahergtegraphifehwif  ftt  gtwbhnlich  als  »altrettifd)* ; bodj  iji  ftintStotgS 


autb  politifdi  mit  btr  genannten  ©raffetjaft  »trbutu 
bttt  (f.  9t ob).  Stuf  btr  öjHiebfttii  Bur  etile,  bit  an 
btitNiora»«  unb  btn  Sromart»  füll)  grmjt,  liegt 
[üblich  am  Eingang  jum  [extern  bit  gleichnamige 
fjauptflabtmit  147C 6mm.  unb tintm weiten unb 
(idjtrn  $>aftn,  grob  genug,  um  bit  tngl.  Slotte  auf= 
juntbmtn.  ®it  Bewohner  treibm»ielgifcbfang.  ©a= 
btt  brr  gtlä  g a r g u b a r S - 8 1 b unb  bit  otrfttintmbt 
Outllt Bripping SStU.  3»  btr  Nälje  tin  ObtliSf 
ju  (Sbrtn  btS  fchomfdjtn  ®tologtn  §ugb  SRiüer 


gtnau  btfannt,  non  welchem  Bott  ftt  berrübrtn. 

ßrompton  dor.  tcommt'n),  Samuel,  tngl.  'Blech  a; 
nirtr,  gtb.  3.  ®tc.  1753  tu  Sirwoob  in  iiantafbirt, 
Sohn  tintS  äBtbtrS,  50g  1757  noch  btm  naben  $all- 
in=tbf =woob  unb  flatb  baitlbfl  26.  3an.  1827.  Sr 
fonftruirlt  1774 — 79  bit  uollfommtnftt  Spinn 
mafebine,  welche  (in  ftbr  weftnllieb«  Strbefftrimg) 
noch  btutt  bit  Spinnfalt  btl)trrid)t,  totil  ftt  ®t= 
ipinfit  »ott  bet  gröbttn  gtinbtit  unb  nach  Belieben 
ilSrftrtr  obtr  fdiwädjrrer  Brebung  ju  litftrn  utr= 


Srombnlt  (|pr.  -bcbn,  ©orf  in  btr  f<bottifd)tn I mag.  6.  natmtt  ftint  Srfmbung  Nlulejenn» 
©raffchaft  3n»trntb,  am  Spe»,  bttannt  bmdj  tin  [ (mul«,  SNaultbier),  totii  tr  »on  ärrwrigfjtS  SSaltr: 
®tftd)t  mit  tintm  'Jtfftt  btr  Anhänger  btr  Stuarts  mufdjine  bao  iöaljenftredwert  unb  »on  4>argreautS‘ 
1.  2Jlai  1690,  welches  ®egenj)anb  tintS  btfattnttii , 3tnn»mafibint  bit  Ttnorbming  einte  SBagenS  tut; 
fdjottifdjen  BolfSIitbS  ifl.  ! nommtn  hatte.  Bgl.  grtndj,  Dit«  »nd  tim«,  of  C. 

ttromtr,  SDlartin,  pol».  ©efchidjtfchreeber,  gtb.  (2.  Sufi,  Bonb.  1860). 

1512  in  Birtj  in  ®alijitu,  fiubirtt  in  firatau,  nwrb  ! (frommen  f 1)  © bpntaS,  Baron  »on  Oltnbam, 
bort  ©otnbtrr,  bann  Sefrelär  uub  fKtiftbtgltittr  ®raf  »ou  (Sner , tngl.  StaalSmann,  gtb.  1490  ju 
btS  Btinitn  SigiSmunb  Mugufl  unb  nad)  btfjtn  flubtr»,  Sobn  tintS  ®rob[<bntifbS , focht  1526  tn 
©branbtfitigung  mit  btr  Drbnung  btS  NeithSardjioS  btr  taiferlidjen  ftrmte  bti  otr  Sinnabme  diomS,  trat 
tu  Ärafau  beauftragt.  ®r  tourbt  gtabtlt  unb  ®t=  bann  in  bit  ©itnjlt  btS  ÄarbinalS  Söolfe»,  gttoantt 
fanbtti  am  $of  jfarlS  V.,  fobann  btS  '.fJapReS,  fpöttr  bit  @mtft  $>tenriehä  VIII.,  erhielt  1535  bit  ®aromf 
bti  Jfaifre  gerbinanb  1.,  1572  bti  btn  gritbtns»er= : Oftnbant,  toarb  StaatSfefretar  unb  alS  ©tntraO 
banblungtu  jwifchen  Sdjwebtn,  ©äntmarr  uitb  »itar  SicII»trtrtttr  btS  Königs  mit  btr  abfoluttn 
Bübed  ju  Sttttin,  begleitete  bann  bttt  Äarbinal  @r>»alt  über  bit  Äird>e,  beren  Ummanblung  in  b» 
4)ofiu8  auf  baS  ©ribtntintr  Äoncü  unb  tourbt  SönigS  Sinn  er  burdifübrte.  ffitil  namentlich  bit 


flbminiftrator  beb  BiStbumS,  1574  ftoabjutor 
unb  1579  felbjt  Bifdjof  »on  övmeianb.  Sr  fiarb 
23.  WSrj  1589.  Sr  toar  tintr  btr  gtlrbrttfim 
©btologtn  unb  btr  Ijeftigfien  ®egnet  btr  £Ktfonna= 
tion.  Sein  2Berf:  »Do  orlgina  et  rebus  gestis  Po- 
lonorum« (Bafel  1555  u.  öfter,  auch  beutfcb)  gilt 
für  bit  beftt  polnifdje  @tjcf)ut)tc;  ftt  reicht  bil  jum 
Sob  SigiSmunbS  1.  unb  ift  in  elegantem  Baltin  gt= 
jchriebm,  aber  oft  untriiifd). 
firomforl,  Stabt  in  btr  engl,  ©raffcbaft  ©erb», 


Rlbjltr  angegriffen  nun  btn,  fo  betaut  fi.  btn  Stamm 
»fytmnttr  ber  ‘Jüibitcbe« . 6.  oermittelle  bit  halb  »ie« 
btr  aufgtiöfle  S»t  tieinricbS  mit  9t n ua  »on  flirre 
uub  ntätb  1540  jum  ®rafeu  »on  Sffer  erhobtu. 
©eS  JtönigS  Neigung  ju  flatljarina  $otoarb  gab 
beren  Obtim,  btm  {itrjog  »on  Norjoir,  bit  Ntae»:, 
btn  »erhalten  Smpottötiintling  ju  ftürjtu.  S 
tourbt,  bes  §od)»erratbS  uub  bet  Ätperti  angtflagl, 
»0111  ObtrbauS  o^nt  Berljör  jum  ©obt  »trurtpeilt 
uno  28.  3»li  1540  »ingtndjlet. 


am ©ertomt,  fübiieb  »on  btn  3HalIocf  BaipS,  mit  2)Dli»tr,  l^Jrottftor  btr  »trtinigltn  Nepublif 
römiidien  üllttrtbiuiiein,  fe»5ntr  flirebe  uub  (twt)  Snglanb,  Sdjottlanb  unb  3r!unb,  gtb.  25.  Spril 
1140  Stmo,  (jitr  grünbett  JtrOorig^t  1771  bit  evfle  1 1599  ju  ßuntiugbon  in  btjebetbentn  Btrl)iltntfitn, 
Äattuiifabrif,  bit  noch  btutt,  im  Beiifj  [tintr  Nad)=  obloobl  feine  gaitiilie  »SttrliiherifilS  mit  btm 
tommtn,  blill)t  ()n  btr  Nabe  führt  her  Sromforb»  »origen,  ntütterltdjcrfeiiS  mit  btn  Sluartb  »enoanbi 
fanal  mittels  eines  HguSbuItS,  ber  einen  Bogen  l»at.  3»  btr  gamilie  tourbt  eine  puriiauifcfK 
»on  26  Ulteier  Spannung  hat,  über  beit  Bcrtuent.  grömmigleit  unb  Sittenfirenge  geübt,  torlc»e  fteh 
Srsmltd),  in  Snglanb,  Sdjottlanb  unb  3rlanb  früh  auf  S.  übertrugen.  Bit  ®enübte  »on  einer 
Name  berjentgtn  ©tttfmältr,  welche  auS  aujgench  leichlfinnigen,  wüfteu3ugenb  SrontwtllS  futb  burch 
trtm  Strinm  befltijm,  über  welche  ein  anberer  alS  aus  gtunbloS.  'Nadjbem  tr  ein  3*5»  <"  Sambribgc 
©ede  gelegt  ifl  3n  ber  Bretagne  heifeen  biefelben  fiubirt  unb  einige  3eit  in  Bonbon  jugebracht  hatte, 
® olmen,  in  Sfanbittauien  ®o  ji  ober  B»|.  Bis-  lebte  er  alS  fleifugtr,  ftilltr  ©utibefipcr,  fchtog  eiut 
weilen  finbet  tnan  ganjefflruppenooit  SromlechS  ju  bürgerliche  Sbe,  befuchte  babei  aber  eifrig  bie  Ber; 


hunbrrteti;  einige  fettb  »on  Steinftriieit  umgeben, 
fold't  (ehernen  in  uralter  3eit  als  iöallfahftSorte 
gebient  ju  haben;  ba  man  freilich  nur  Jtemltd)  feiten 
tu  ihrer  uumitttlbatfu  Nicht  SKefl«  aus  »orbiftorifebtr 
3tit  fanb,  hie  uns  übtr  ihren  bejoubtru  3wtdSSttf= 
(djlufi  geben  föuuteu , fo  iflihrt  Beftimntung noch  in 
lülhftl^afltS  ©unftl  gehüllt.  Blanche  nehmen  an, 
bafe  btt  horijoulal  auf  btn  anberen  Sltineu  ruheicbe 
Sltiit  alS  3boI  biente.  Bei  »trfdjitbentn  SvomlechS 
ift  jtbodi  nadjgtwieftit , bajj  ftt  als  BtgrSbniSftStten 
gebient  haben,  j.  B.  biejenigtn  auf  btn  3ufelu  im 
flaual,  bie  bamit  förmlicb  übrrfärt  ftnb.  ©tr  größte 
»on  allen  tvhtbt  (ich  auf  ©uentfe»  3slaub  an  btr 
'Jtncrtfftbai  unb  gewährt  auf  feinem  ©ach  eine  writt 


Irtttd , tu  unlct  ( oermtist  werten,  finb  nntrt  ff  nai^iif^ftjm. 


jammlungtH  ber  ißuritantr,  unttruahm  gtlegentlid' 
auch  ftlbft  eine  BerehrungSfahrt.  Siner  her  au 
gefchtnflen  Baliioleu  ienti  3tit,  Saht*  ^Jampben, 
War  feilt  Better.  Otffentlich  Hat  tr  jum  rrfttmnal 
auf  in  brm  Barlamrut  »011  1628,  wo  rr  gegen  bit 
Unterfiubung  fpradj,  wtldjt  ber  Bifchof  bon  'Ulan 
cheficr  btn  papijiifchen  llmtriebm  angtbeibtn  laffe. 
SSährtnb  ber  folgcnbtn  11  3Jbre  btr  föuigliebeu 
Stlbjtreginung  lebte  er  wirber  auf  (tintm  ®ut, 
gewann  aber  untre  btn  Bmitanern  einen  immer 
jttigenbtn  SinRufe.  €0  würbe  er  auch  in  bie  1640 
htruftntn  Barlamenle  gewählt,  wo  re  burdj  fturigt, 
fthwärmtvifdje  Ntbe  trop  feiner  plumpen  SrjcheU 
nung  htujfehrn  rrrtgte.  2118  ber  RonRilt  jwifdjtn 


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ßroinroell. 


809 


Bönig  uni)  patlament  auSbraift,  trat  IS.  mit  9luf=  lieft  gereinigt  unb  über  ben  Bönig  Seritftt  geftalten 
Opferung  feines  StermögenS  neftil  bem  5ltrjten  feinet  Eie  Slnflage  auf  $otft»erratft  unb  Snßifhing  bei 
feiftS  ©oftne  für  bie  ©aifte  ber  bürgetlicften  greifteit  ®ürgerfriegS  würbe  »on  bem  »fRunipfparlament« 
auf  3m  ©egenfafte  jur  ^albfteit  ber  meijien  ftatte  angenommen  unb  naift  neuem,  revolutionärem 
er  ein  flarei  ®erouptjein  oon  bet  Eragmeite  feinei  ©laatSreiftt  würbe  Bart  L 25.  3«n.  1649  jum  Eobe 
Sutfftluffei:  nötigenfalls,  fagte  er,  müife  ber  uevurtfteilt  unb  30. 3an.  ftingeridjtet.  älber  babureft 
Bönig  niebergejeftoffen  werben.  Ea  et  einfaft,  bafs  mürbe  auf  »erftftiebenen  ©eiten  Oppofition  ftervor-- 
bie  Bavaliere  bei  BönigS  nitftt  oon  ben  aus  »iel  gerufen,  bai  fiöuigtftum  patte  namentlidi  in  bet 
©efrubel  befieftenben  E rupfen  bei  Parlaments  be=  Xriftofratie  unb  ber  fpotftfirtfte  noift  mistige  3tn; 
fiegt  werben  tonnten,  fwftte  er  ein  geftnnungS;  bänger,  unb  <5.  ftatte  feine  einjige  ©tüfte  in  feinem 
lücfttigeS,  »on  politiftfter  unb  religibfei  lieber;  50,000  »fettige«  fiarten  £>eer,  melifteS  fiift  in  reinen 
jeuguug  getragenei  $eer  ju  bitben  unb  ftftuf  eine  regefreiftten  ©taatiotganiimui  cinfügen  lieg.  Eaju 
änjaftl  oon  Mufterrompagnien  aus  ben  ifttn  er;  fatnen  (Stftebungen  in  3rtanb  unb  ©iftottlanb. 
gebenen  Puritanern , welcfte  bie  jUeugen  ©ewoftn--  ^uetft  ftfttug  <5.  1649  bie  roftaliftiflfte,  aus  Batfto; 
fteiien  iftrer  Serfammlungen  ini  Saget  braiftten  unb  fiten  unb  PreSftftterianern  befteftenbe  äiebeßion  in 
bafter  als  »^eilige«  perf  poltet  würben , aber  für  bie  3tlanb  nieber  unb  ftielt  ein  blutiges  ©trafgeriiftt, 
©aifte  ber  greifteit  mit  ®ut  unb  Slnt  einjianben.  weliftei  fein  fRaiftfotger  3reton  »olteiibete.  1650 
Mit  biefen  truppen  bratftte  er  1644  bei  Marfton  wanbte  er  fiift  gegen  bie  ©iftotten,  bie  Bart  II.  aie 
Moor  ben  biifter  unbefiegten Baoalieren  bei prinjen  Bönig  auigerufen  batten;  3.  ©ept.  belegte  er  fie 
tRupreiftt  eine  fJiiebertage  bei,  unb  in  bem  Xreffen  bei  Eunbar  entfifteibenb,  unb  ats  Barl  II.  felbft  mit 
bei  fRewburp  »erftinberte  iftn  nur  bie  ^nrücfftaltung  1 1,000  Mann  inßnglanb  erftftien,  würbe  er  3.  ©ept 
feines  ObergeneratS,  bei  Srafen  non  Maniftefter,  1651  bei  SBorcefter  oon  S.  aufs  £>aupt  gefiftlagen 
melifter  niiftt  bie  Sternitfttung  beS  Böniglftums  ©o  filierte  fiift  6.  gegenüber  ber  iitnern  Oppofition 
wollte,  bie  föiiigliiften  Eruppen  gänjliift  aujju;  feine  (Sewalt  burift  eint  gtänäenbe  Btitgfuftrung, 
reiben.  Umfomeftt  fpraeft  (5.  im  Parlament  1644  foroie  burift  eiftt  nationale  £>a(tung  bem  äuSlanb 
für  energiftfttre  Briegfüftrung  unb  fegte  bie  fogtn.  gegenüber,  ©iber  fein  erwarten  jeigte  fiift  bie 
©elbftperltugnungSbili  burift,  monaift  fein  'liarta-  ftollänbiftfte  ilieoublir  feittbfetig;  bafter  »erfepte  iftr 
mentSmitglieb  ein  bürgerlicfteS  ober  militätififtes  6.  burift  bie  iBaoigationSafte  oon  1651,  welifte  bie 
Amt  betleiben  burfte.  Eie  golge  war,  ba|  bie  ftollänbtfiften  ©iftiffe  »on  Sngtcnb  auSfdjlofj,  einen 
preSbftterianijifttn,  ftitt  unb  fter  fiftwantenben  (Sone-- . empnnbliifteu  ©cftlag.  Eit  golge  mar  ein  ©ecfrieg, 
räle  auStraten.  15.  felbft  jeboift  blieb  in  feiner  ber  englattbS  ®röpe  tur  ®ee  begrünbete;  itaift  ben 
Stellung  als  Officier.  Eie  Seitung  beS  BriegS  ging  ©eefiftlaiftten  bei  Sa  Ipoque  unb  Eünfircfttn  1653, 
fepl  ganj  an  15.  unb  gairfar  über,  bas  ganje  in  meltften  (SrommellS  ©tftniumgSgenofje,  tRobert 
§eei  würbe  puritaniftft  reformirt  unb  mit  biefer  ®lafe,bieftotlänbififteuäeeftelben2romp,!)iuiteru  a. 
(SlaubenSarmee  Barl  I.  16.  3uni  1645  bei  üiaiebt)  fiftlug,  tonnte  (1.  1654  ben  grieben  biftiren,  in 
»öllig  gefiftlagen,  worauf  er  noift  ©cftottlaub  floft.  welcftem  ftift  $oUanb  ber  fJlaoigationSafte  unler- 
Slon  btti  ©iftotten  aber  würbe  er  um  400,000  Pfb.  warf.  3ttbefien  ftatten  abet  im  3nnern  wiifttige 
©terl.  an  bie  engtiftftra  Prebbpterianer  auSgeliefert,  Slenberungen  ftattgefunben.  EaS  noift  befteftenbe 
bie  iftn  auf  ©iftlog  £>olbenbp  gefangen  [epten.  EaS  IRumpfparlament  ftatte  längft  Umufriebenftett  er; 
meift  aus  preSbftterianern  befteftenbe  Parlament  regt , unb  als  eS  btnnocft  ftift  ben  SSünjcften  Stom; 
[utftte  ftift  nun  btt  »3nbepenbenten«  (SromwellS  jtt  wellS  unb  ber  ülrmee  niiftt  fügen  wollte,  würbe  eS 
entleoigen  unb  bereitete  bafter  eine  ftluflöfung  beS  20.  Slprtl  1653  burtft  Militär  gefprengt  unb  nun 
§etrS  »or;  allein  bitfeS  tonftituirte  ein  ®egetu  j baS  fegen,  furje  ober  Sarebontparlameiit  eingefeftt, 
Parlament,  bratftte  btn  Bönig  in  feine  ®ewa!t,  rutfte  weliftes  4.  3uli  1653  jufammentrat  unb  ftaupt; 
»or  Sottbon,  unb  nun  verlangte  15.,  »bie  $anb  am  fätftlicft  aus  Jnbepenbenten  beftanb.  3m  Eeceinbet 
©tftweri« , bie  PluSfioftung  von  11  Parlaments;  1653  würbe  eine  neue  Sierfaffung  prollamirt,  welifte 
ntitglitbern,  toeltfte  fiift  autft  rafift  baoon  marftten.  bie  oberfte  Staatsgewalt  einem  »Sorbproteftor«, 
Burg  barattf  rüifttn20,0003nbepenbtnten  inSonbon  b.  ft.  fi.,  übertntg,  melifter  16.  Etc.  bie  ^ulbigung 
ein  unb  beftenfiftten  nun  baS  Parlament.  Eer  unter  grogem  pontp  annaftm  unb  fo,  wenn  auift 
Bönig  war  anfangs  »on  iftnen  feftr  anftänbig  ge;  oftne  ben  lönigliiften  Xitel,  eine  meftr  als  föniglitfte 
ftalien  worben,  unb  er  ftojfte  fogar,  fiift  ber  beiben  , ®ewalt  über  bie  brei  fiönigreiifte  erftielt.  Vf.  be 
Parteien  gegen  einanber  bedienen  ju  fönnett,  meS;  nuftle  feine  ©ernalt  ju  einer  fticifte  »on  ruftmreiiften 
ftalb  er  fi cf>  auift  6.  ju  näftern  fuiftte  unb  bemfelben  ^anbluugen  ber  auswärtigen  politit.  3u"aiftft 
alle  mögliiftcn  'lliisjeufttiungen  »trfpraift.  211S  aber  würbe  ber  glättjenbe  gricbe  mit  ^ollanb  gcfiftloffeit ; 
eine  Eepejrfte  beS  Bönigs  aufgefangen  würbe,  in  fobann  würbe  Portugal  geoemütftigt,  Spanien  natft 
melifter  er  flatt  beS  $o|enbanb8  »on  einem  ©trief  ftjtrluft  meftrertr  glotten  unb  naift  ber  SBegnaftme 
fpraeft,  jog  iiift  tS.  ganj  »on  iftm  jurfitf,  unb  ber  3amaica'S  bur^  Male  jum  grieben  gezwungen, 
Bönig  faft  ftift  perfönliift  fo  gefäftrbet,  bap  er  11. 0!o».  SubwigXIV.  bie  2lnerfennung  ber  englififteu  IKe 
1647  auf  bie  3nfel  ©igftt  entfloft,  woburift  er  feine  publif  abgenötftigt;  bajtt  trat  (5.  all  '-Sefcftüper  bes 
©aifte  feftr  »erjiftlimmerte.  3cft'  fpnuft  'S-  offen  auS,  ProteflantiSmuS  auf  bem  Bontineut  auf  unb  gab 
bap  att  bie  Stelle  ber  lönigliiften  Regierung  bie  beS  feinen  Süünfcften  burift  feine  glotte  ben  nötftigen 
Parlaments  treten  mfiffe.  EitS  war  bie  Sofung  jtt  »laiftbruif.  So  trat  (Sttglanb  burift  IS.  feine  weit; 
neuem  Brieg,  aber  alle  ®egner  SrommellS  unb  ber  befterrfiftenbe  Stellung  an.  3»  Soiioon  war  3.  Sept. 
3nbepeubemeti,  Siftotteu,  pioftaliften,  preSbpteria;  1654  ein  Parlament  jufammengef otnmen , toeliftes 
ner,  würben  naift  einanber  beftegt,  uub  nun  war  aber  trog  ber  SSorjieUungen  GronuvellS  als  fonfti 
S.  erft  »ollfomnten  Iperr  ber  Sage.  Mit  ben  ©Cftotten  tuirenbe  SBerfammlung  ftift  geberben  wollte  mit 
würbe  26.  ©ept.  1646  ein  grieoe  gefiftlofjeu,  ber  bie  bafter  3anuar  1655  wteber  aufgelöfi  würbe.  Eie 
Etrbinbung  ber  jtoei  Bönigreicfte  erneuerte;  baS  barauf  jolgenben  Bomplotte  uub  SJerfiftwörungeu 
immer  noift  miberfpenftige  Parlament  würbe  grüttft;  würben  mit  Strenge  niebergeftftlagen  unb  burtft  eine 

tititil,  fci«  unUt  ft  Kiniiil  ttetten  . fink  utiut  V natbiu'tMijnt 


810  Groneflf  — 

in  13  Betitle  ringftbeilte,  auä  3nbepmbmten  or= 
ganiflrte  ÜJiif ij  bie  Orbnung  im  t'anb  aufrecht  er= 
ballen  $o  waltete  tin  ÜJf ititärbff t'oti«muS,  ber 
ober  btilfam  «nb  notbwenbig  mar.  ®ie  ©emifjenS-- 
fteibeit  würbe  rcfpeltirt,  Äatbolilen,  Ouärtr  unb 
3uben  würben  mit  ÜJiilbe  behanbelt,  'fSrefje  unb 
Elablrecht  hatten  freien  Spielraum.  Bager  fd>lug 
and)  baS  1656  mieber  berufene  Parlament  einen 
oerföbnlidiern  ton  an.  ©leicbroobl  forad)  eS  fidj 
in  ber  'Die Arbeit  babin  aus , baft  mau  ju  ber 
Stcnarcbie  jurüdfebren  müjfe,  unb  <4.  fab  felbft, 
baff  bie  fenferoatiben  ©lemente  ^erangejogeu  werben 
muhten  ®ie  Ärone  lag  fegt  oor  ibm,  er  burfle  fie 
nut  ergreifen;  aber  er  tbat  btefen  ©ebritt  nid)t  wegen 
ber  äbneigung  gegen  bie  Stonanbie , welche  er  bei 
berHrmee  fatto.  ©o  erlfärte  er,  nicht  Äönig,  fonbern 
ber  erfie  Äonflabler  ber  Station  fein  ju  wollen,  er= 
richtete  aber  jugleid;  im  ©ineerjtünbuiä  mit  bem 
'liarlament  ein  Oberbaus  unb  erhielt  baS  9ied)t, 
feinen  Oiacbfolger  31t  ernennen,  ffiar  aber  fdjon  bie 
3u[ammenjegung  beS  $aufeS  ber  HerbS  fegwierig, 
inbem  bei  ber  3urücTbaltung  beb  abelS  jum  tbeil 
Heute  uiebrigeit  ©tanbeS  gewählt  werben  mufften, 
fo  war  eS  nodi  fd)limmer,  alb  nach  bem  ^ufammem 
tritt  beiber  Käufer  Januar  1658  bie  ©emeinen  bem 
Oberbaus  überbauet  bie  Hnerfennung  »erweigerten. 
©.  muffle  baä  'liarlament  4.  gebt.  1658  auflöfen; 
er  tbat  eä  mit  ben  Süorten:  »®ott  feiSRicgter  jroifdjen 
(Sud)  unb  mir!«  ©0  war  ber  ff  riebe  im  Eimern 
nicht  bergeflellt,  aber  ©nglanb  burch  ein  ®dmg= 
unb  BrugbünbniS  mit  granl reich,  bureb  bie  Be, 
mfitbigung  Spanien*  unb  HoIlanbS,  burd)  ben 
äuffchwuiig  be*  Hanbelä  nad)  aufeeti  gtofj  geworben, 
alä  (5  , ber  in  ber  legten  3eit  oen  Bufdilägen  auf 
fein  Heben  bebrobt  würbe  unb  mehrfaches  gamitiem 
unglüi  erlitt,  3.  ©egt.  1658  fiarb.  ©eine  unb  feiner 
'Ungehörigen  Seichen  würben  oon  ben  ©tuarts  nach 
ihrer  SRücffebr  auSgegraben  unb  an  ben  ®algen 
gebangt;  bie  Fachwelt  aber  ifl  ju  bem  Urtbcil  ge: 
langt,  bah  ©,  ber  'Begründer  »on  ©nglattbS  Orige 
war.  alle  Mächte  ©uropa'S  beugten  fid)  feinem 
©influfi,  unb  mit  »oller  ©ntfehiebenbeit  0 er  trat  er  bie 
greibeitsibeen  ber  neuern  .Seit.  Bie  Sammlungen 
ber  Briefe  unb  ©taatsfcbrijlen  örommellS  fmb  oon 
Sarbe  1737,  oon  DtitolS  1743,  in  neuefter  »heit,  mit 
ben  Dieben,  oon  ®b-  ©arlple  (18-16,  3 Übe.;  neue 
äuSg.  1871,  5 Sbe.)  geraulgegeben  worben,  Sgl. 
Silietnain,  Hlstoire  de  C.  (jjkr.  1819,  2 Sbe., 
neue  Sufi.  1844;  beutfeh  oon  Berit),  Heipj.  1830); 
O.  ©romwell.  Memoire  of  the  Protector  Oliver 
C.  und  of  hie  sons,  Richard  and  Henry  (Honb. 
1820);  3Jt e r I e b’aubignf,  Le  protecteur,  on  la 
repablique  d’Angleterre  atuc  joure  de  C.  I flat'.  1848; 
beutfeh  oon  ©abfl,  SSSeim.  1858;  oon  SlRerfcbmaun, 
©tberf.  1859);  ©uijot,  llistoire  de  ln  räpublique 
d’Angleterre  et  de  C.  (Bar.  1854,  2.  Blcg.  1870; 
beutfeh,  Heipj.  1853);  Bagtmann,  ©eichicble  ber 
englifeben  Dieoolution  (6.  Sufi.,  'Berl  1853);  Sin: 
brews,  Life  of  Oliver  C.(Honb.  1868);  ©träter, 
Olioer  0.  (Hrtp»  1871);  81.  'Jlauli,  im  »’jieuen 
©lutareb« , ©b.  1 (Heioj,  1874). 

3)  SRicbarb,  ber  alterte  ©obn  beS  oorigen,  geh. 
1626,  war  fHH  auf  bem  Sanb  errogen,  frei  oon  allem 
©brgeij,  nahm  bie  ihm  00m  ©taatSratb  gebotene 
iöürbe  als  ©roteltor  an,  erfannte  aber  halb  baS 
fflijliehe  feiner  ©telluug.  JUS  ftcb  baS  00m  ÄriegS. 
ratb  eigenmächtig  berufene,  oon  Olioer  ©.<|efprengte 
lange,  fogen.  atumpfparlament  als  bie  bödjfte 
©taatSgewalt  fonflituirte,  legte  er  25.  2Rai  1659 

ItttW,  bi«  unlrt  tscnnlfct  wr 


(Jronfjoltn. 

feine  JBürbe  freiwillig  niebet  unb  jog  fidj  auf  fein 
fianbgut  gurücf.  Sei  ber  ®bronbffteigung  ÄarlS  II. 
ging  er  nach  granfreidt,  lehrte  jeboeh  um  1680  jurücl 
unb  lebte  unter  bem  9iamen  tetarl  ju  ObeSbunt  in 
ber  ®raffcbaft  Hrrtforb.  Sr  fiarb  1712.  ©ein 
jüngerer  Sruber,  £>enro,  war  feit  1654  'Statt- 
halter oon  3rlanb,  legte  aber  nach  ber  Jlbbanlung 
feines  SruberS  feine  jßiirbe  ebenfalls  nieber  unb 
fiarb  1674  in  3urüefgejogenbeit  in  ©nglattb.  Sgl 
®lli)0t,  Histoiro  da  protectorat  do  Richard  C. 

(2.  «ufl.,  Sar.  1869;  beutfeh,  Heioj.  1857). 

öremegf,  Johann  grieb rieh,  «reihert  oon, 
beutfdier  Bieter,  geh.  2.  ©egt.  1731  ju  anShadj, 
Wo  fein  Sater  ©eueralfelbmarfdjaBleumant  mar, 
(ernle  früh  bie  flaffifdjen  ©cbriflen  ber  IRömer, 
©Oanier,  granjofen,  ©italänber  unb  ®eutfd)eu 
fennen,  wibmrte  ftch  feit  1749  ju  tpalle  unb  Heiojig 
bem  ©tnbiuin  ber  :Ked)le  unb  trat  mit  ben  uam 
haftejten  ©cbriftftellem  btr  neuern  SRiebtung,  be= 
fotiberS  mit  ©ellert,  in  Sejiebung.  31ad)bem  er  geh 
fehon  in  anSbad)  bnrd)  ein  Huflfpiel : >®er  Diip 
uergnügte«,  in  btr  bramatifchen  Ißoefie  oerfucht 
batte,  Wrieb  er  itt  Heiojig  baS  Huflfpiel  »®er 
SDiifjtrauifcbe«  unb  entioarf  ben  ‘(Man  ju  feinem 
»OobntS«.  3m  3ahr  1752  machte  er  eine  längere 
Stieife  nach  3lalien  unb  ffJariS  unb  warb  1754  jum 
anSbachifeben  Äammerjnnler  unb  ^lofratb  ernannt. 
Bon  1754  — 56  gab  er  mit  Siabt,  Uj  unb  £>irfcb 
bie  moralifche  Söccbenfchrift : »®tr  greutib*  heraus. 
Sti  ber  00m  Buchbänbler  'Jiicolai  oeranftalteten 
ißreiSbewerbung  für  baS  hefte  beutfehe  'arauerfoiet 
(1757)  trug  fein  felbft  uon  Hefftttg  antrfanuter 
•OobruS*  ben  ©ieg  bapon.  ©.  garb  fehon  31.  ®ec. 
1758.  aiS  Iragtrer  ejatten  auch  ibm,  wiefeiner  3tit, 
bie  franjöfifebe  Xragobie  uttb  tbeitmeife  Setteca  als 
b'öd)fieS  ÜRufter.  3m  »OobruS«  iji  mehr  SKbttorif 
als  .^aublung,  bie  ('baralterifUf  ju  allgemein  unb 
ibeaufirt,  bie  ©prathe  jeboeh  febwungbajt  unb  bie 
Berfe,  trog  ber  unglüiliehcn  ®agl  OeS  gereimten 
aieranbrinerS,  flieptnb.  Schwächer  ifl  (>.  in  feinen 
Huftfpieleu.  3»  (einen  befielt  arbeiten  gehören  Hebt; 
gtbiebte,  ©pigramme  unb  gtifilithe  Hiebet.  Sein 
pbetifther  Jiactilah  mit  beigejügter  ©iograpbit  er= 
fdjten,  oon  Uj  berauSgegeben,  Heipjig  unb  JlttSbach 
1760  — 61,  2 Sbe.;  neue  aujlgge  1771  -73.  Sgl 
$tnr.  geuerbad),  Uj  tmb  ©.  (Heipj.  1866), 
ürongolm,  abrabam,  ftbwtb.  Jjüftoiiler.  geh. 
22.  Oll.  1809  ju  HanbSfrona  in  ber  Hanbfebaft 
©chonen,  ftubirte  1825  —29  auf  ber  Unioerjitat 
»u  Hunb  unb  mar  1832  — 55  ©rofeffor  ber  norbt- 
fchen  ©efchiebte  an  berfelbtn  Statt  bat  oon  ibm 
mehrere  wichtige  SSerfe,  wie _ über  bie  SBäringtr 
(»Vaeringarne«,  Hunb  1832),  über  norbiieheö aitec - 
tbum  (»Forn-nordiska-mlnnen«,  1833  — 35,  2 
®be  ),  über  bie  fatbolifcbe  Higue  unb  bie  Hugenotten 
j »L'atholska  Ligan  og  Hugucm-Ucrno«  . 1839),  eine 
©tfebidde  ©chouettS  nach  unotröffeutlichlen  Duellen 
(»SUancs  politiska  historia«  , 1846  — 51,  2 Sbe.) 
unb  beS  ®rtif)igjäbrigtn  ÄriegS  (•Trcttioiriga  kri- 
get«,  9torröving  1847  — 49,  mit  @.  H-  Stellen). 
Jluherbem  gab  er  eine  ©efchiebte  Schweben«  unter 
©uflao  aboif  (»Svcrige’a  Historia  ander  Gustav  II. 
Adolphs  regerings«,  1857  — 72,  6 Sbe.)  heraus, 
febrieb  in  Iateinifd)er  ©praihe:  »D«  Snorronis  Star- 
lonidis  historia«  (1834)  uub  »Do  Sueciae  nobi- 
lium  online  ante  Unionen*  Calmariensem  institato« 

(1848)  unb  war  ein  wichtiger  SDtitarbeiler  am  »Bio- 
grnphisk  Loxicon  oefver  n&mnkunoige  Svonsk» 
min«  (1835-57, 23  ©bt). 

»CK,  Rat  unter  8 na<fc4ul<*U*«*. 


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811 


Sroofeb  ,38laub  — Croton. 

ftroofrb  gSIatib  (ftu.  trai’b  ciiSnfe , früher  gers  bf ifefit  Pänbern,  mit  (infamen  unb  hanbförmigen 
nanbej),  eilte  brr  ©ahamatnfeln  in  SSellinbien,  ©lättern,  gelben,  jdiöiun  ©lüten  in  rnbflänbigen 
192  OJfii  cm.  (3 V«  OBt.)  grofj,  mit  680  (Sinn),  unb  ober  ben  ©lüttem  gegenttberflehenben  trauten  unb 
bebeutenben  Salinen.  gezielten,  aufgeblafeuen,  oielfamigen,  bei  ber  Steife 

ttroofeb  Safe  <|pt.  teubt'b  lebt),  @ee  im  norb=  flappemben  $>ülfen.  C.  jnnce»  c.  ifl  ein  Sommers 
amerifan.  Staat  Stern  ?)orf,  iji  26  fiilom  lang  unb  geroäch*  in  Ofiinbien  unb  wirb  fafl  überall  in  Sübs 
2 Hilom.  breit  unb  febief!  bureb  einen  Abflug,  ber  aften,  befonber*  in  3nbien,  auf  iaea  unb  Borneo, 
auf  11  Äilont.  88  Bteter  galt  bat,  fein  SBaffer  bem  fultioirt,  bis  2 ÜJteter  boef),  mit  faft  fipenben,  lanjett 
©enecafee  ju,  mit  bem  er  auch  bureb  eilten  Jfattal  förmigen,  etwa*  feibenbaarigeit,  einfachen  ©lüttem 
oerbunben  ifi.  Sin  fleinerer  See  gleichen  Stameu*  unb  fdjönrn,  groben,  gelben,  eine  ©nblraubr  bitben 
liegt  an  ber  ©renje  oon  ben  Bereinigten  Staaten  ben  ©luntrn.  ®a*  Rraut  bient  alb  Brechmittel,  bie 
unb  Hanaba,  in  48°  T nörbl.  ®r.  unb  56*  30'  loeftl.  SSurjel  gegen  Rolif;  au*  ben  Stengeln  gewinnt  man 
2.  ».  ®r.  bie  alb  Sun  in  ben  £>aubel  fotnmenbe  Baflfafer, 

ftrootefit,  neu  entbeefte*  Btineral,  pnbet  pdi  in  bie  toic  §anf  ober  glachb  ju  ©eilen  tc.  uerarbeitet 
bleigrauen  bichten  Blaffen  uon  ber  §5rte  beb  Hupfers  wirb.  '.Huch  C.  Bnrhia  llamitt. , retusa  L.  unb  tenai- 
glarne*  in  brr  ©rubeSfriferum  in  ©malanb,  befiehl  folia  Roxh. , in  Ofiinbien,  liefern  fflejpinflfafem; 
aub Hupfer,  tballium,  ®ilberunb©elen(CuTlAg)S«  anbere  Arten  werben  alb  3ierpflan)en  fultioirt. 
unb  enthält  16, »7  bib  18,»  ©roc.  tballium.  CrotlUus,  Jflapperfchlange. 

Croc|uant,s  (franj.,  |pt.  trötsno,  »arme  Scbluier,  Croton  L.  (ffrebbblume),  ©flanjengattung 
Sumpenferle«),  ©pottname  ber  aufrührrrifebeu  aub  ber  Jamilie  ber  ©upborbiaceen,  trcpiicheÄräu: 
Bauern  in  ©uieune  unter  tpeinrich  IV.  unb  Pubs  ter,  Sträucher  unb  Bäume  in  warmen  Säubern,  mil 
wig  XIII.  rneift  »erflreut  fiehenben,  ungeteilten,  häufig  brüfig 

Croqurtfplrl  (Ipr.  tnSdrt.),  ein  namentlich  inSngs  punfttrten  ©lättern  unb  jeitig  abfalleubeu  ©»ben» 
laub  geübteb  ©allfpiel.  ®aäfelbe  wirb  oon  jwei  ober  blättern,  in  Kehren  ober  Irauben  fiehenben  mon> 
mehreren  ©erfonen  auf  einer  ebenen  glacbr  gefpielt  Bcifcfsen,  feiten  bibeifeben  Blüten  unb  breifnöpfiger, 
unb  hat  jur  Aufgabe,  mittels  eine*  Schlägel*  einen  breifamtger  ffapfel.  C.  Eluteria  Ilennctt.  (fta*fa 
böljemen  ©alt  bureb  oerfchiebene  nach  einem  be=  rill»,  Schaferillbaum),  mit  gefiielten,  etroai 
flimmten  ©lan  in  gorm  eine*  ©arallelogrammä,  herjfbrmig  langettlichen,  unterteil*  ftlberweif)  fcbül 
Ouabrat*  ober  Achtecf*  im  ©oben  beteiligte  eiferne  ferigen  ©lättern,  in  ©Seflinbien,  befoitber*  auf  beu 
Bögen  ju  treiben.  ®iefenige  ©artei  bleibt  Sieger,  ©abama'*,  liefert  bie  Jfasfarillrinbe  (tortei 
welche  ihren  ©all  juerfi  bureb  fämmtltibe  oorhan»  CascarHlac),  welche  tum ®bfil  aber  auch  oonC.  Sloa- 
bene  Bögen  trieb,  ohne  bafe  ein  ©cblag  ntiglaug.  noi  Senne«.,  mit  gefiielten”  eiförmigen  ©lättern,  eon 
©gl.  (Sa  mpbtll,  Anleitung  jum  8.  ($amb.  1874);  c.  Caacarilla  Sm'neu.,  mit  gefüllten,  febmallamctt.- 
$>eüth,  The  eomplet  Crogiiet - player  i Sonb.  1874,  liehen  ©lättern,  bie  al*  ®bttf“rroi)at  bienen,  unb  C. 
illuflrirl).  linear«  Jacq.,  mit  fafl  jihenben  liutenförmigen  ©läts 

Croejuls  (franj.,  m.,  ipt.  -tib,  »©ntrourf,  ©fijje«),  tem,  auf  benBahama'*,  ben  wef)inbif(ben3nfelnunl> 
militär.  ©lan  eine*  lerrain*,  ber  nach  bem  Singen»  in  ben  (üblichen  ©taaten  ber  Union,  abflammt.  C. 
maft,  häufig  auch  »bm  Steiler  au*  bem  ©attel  ober  pseodochina  SehUchteiul,  ein  Heiner  Strauch Btejis 
unter  Anrornbung  nur  unoollfommener  3nflru=  To’*,  liefert  bie  Hopalchirinbe,  unb  C.  Malambo 
mente,  be*  llroguirtifche*  tc.,  in  fürjefier  3«t  an»  Kantm,  ein  Bäumchen,  loelche*  iu  ben  Süflengegen 
gefertigt  i|l,  alfo  auf  abfolute  ©enauigfeit  feinen  benBenejue!a’*unb  Jtrugranaba'imaffrnhaftroäcbfl, 
Anfprucfl  macht,  bagegen  alle  militärifch  wichtigen  bie Btalamborinbe  ober  Btatia*.  C.Tiglium/,.(Tig 
©uufte,  ©utfemungen  ie.  thunlichft  genau  anju»  lium  ofüduaie  Klotiucii,  ©urgirfroton),  ein  bi*  6 
geben  hat.  ©in  C.  ift  tueifi  oon  einem  erläutemben  Bteter  hoher  Strauch  obtr  fleiner  ©aum  mit  längs 
■Kerogno*ciruug*bericbt  begleitet.  3tucb  werben  allen  (Helten,  etlänglithen,  lang  jugefpihten,  fafl  herjförs 
®eferbt*berichten  C.  mit  ilngabe  ber  ®ruppenauf=  gemigen,  gefügten,  fpäter  fahlen  Blattern  unb  gipfels 
flellungeu  beigegeben;  Dfficiere,  auch  Unterofficiere  pänbtgen  ©lutentrauben,  wSchfi  auf  ber  Btalabar; 
werben  in  Anfertigung  berfelben  geübt.  6rogui=  fülle,  auf  Qeplon,  Amboina  unb  ben  ©hilippinen, 
ren,  ein  C.  entwerfen,  ©gl.  SS.  o ©lehwe,  Seit»  wirb  in Cftinbien,  Äotfchinchina  unb ßhina angebaut 
fabelt  für  ben  Unterricht  itn  militär.  Aufnehmen  unb  unb  liefert  bie  ©urgirf  örner,  au*  welchen  ba* 
©lanjeiebnen  (neuefle  Auf!.,  ©erl.  1874);  Btacfel=  ftrotonol  gewonnen  wirb,  fowie  ba*  weniger  heftig 
bet),  ®a*  praftifdje  Aufnehmen  mit  bem  ßroguirs  purgirenb wirfenbe Llgoiun Pavan«« s. moluccanom, 
tifch  (Haff.  1854).  welche*  aber  auch  oon  bem  febr  ähnlichen  C.  pavana 

ßro&feD,  höchfier  ©ipfel  ber  fogen.  ©eninifchen  Hamilton,  im  norbwefMletjeu  Bengalen  unb  .^inters 
ffette  im  nörblictceu  Suglanb,  an  ber  Duelle  ber  See,  iubien,  flammt.  Selb)!  bie  Blätter  biefer  Bäume 
im  O.  ber  ©rafiebaft  ßumberlanb,  892  Bteter  boch.  Scheinen  purgirenb  iu  wirten  unb  werben  in  ber 
ttroS  Umber*,  eigentbümlicher  SanbfHich  in  £>eimat  gegen  ben  Big  giftiger  Schlangen  ange» 
Storbamerifa,  im  i!S.  be*  Btiffiffippi,  ber  geh,  meh=  waubt.  §olj  unb  ©ante  bienen  auch  jur  Betäubung 
rere Äilometer  breit,  Dom  obern  StioBrajo*  in  Sera*  ber  Sifdje  C.  Draco  SchUchtaut.,  ein  ©aum  mit 
gegen  St  burch  ba*  Duellenlanb  be*  Innibabfluffe*  bertjermigen,  flernflljigeu  Blättern  iu  Biefifo,  lit» 
tum  Sieb  Siioer  jieht  unb,  biefen  oberhalb  be*  j$al(e  fert  eine  Sone  ®tachenblut,  ebenfo  C.  hibiscifolios 
ffiafhita  überfehreitenb , ftcb  wahrfcheinlich  bi*  jum  Kunth,  in  ßolumbia.  Btehtere  Arten  in  Jßeflinbien, 
Sieb  gort  be*  Arfanfa*  au*behnt.  (Sr  befiehl  au*  Sübamerifa,  ©üb»  unb  0|lafien  liefern  ©alfante 
hügeligem,  oon  SBalb  ober  ©ufch  bebeeftem  ©oben,  unb  .£>ar;e,  welche  in  ber  Heimat  mebicinifch  benupt 
ber  ring*  oon  ©rairien  umgeben  i|l,  aber  fcharf  Don  werben.  Auf  C.  aromaticum  L.,  einem  fleinen 
benfelben  abflicht.  ©aum  in  Ofiinbien,  Äotfchinchiua  unb  auf  beu  Bio» 

( rotalarin  /,.  (fflapperfchote),  ©flanjens  luffen,  lebt  bie  fiacffchilblau*  unb  erjeugt  burch  ihre 
gatlung  au*  ber  gamilie  ber  ©apilionaceen,  ein»  Stiche  ©umntilacf.  C.  fragrans  Kunth,  in  (Solunts 
lührigt  ober  au*banembe  ÄrSuter  ober  Sträucher  in  bia,  mit  citronenartig  buftenben  ©lüten,  unb  C. 

K(t)td,  6U  unter  8 etralfet  tmben,  finb  unter  ft  nadjju|4)l«$en. 


812 


Eroten  — Eron>3. 


gratissimum,  amSap,  werben  ata  ^3arfümt  bombt; 
mehrere  aitbere  arten,  hefoitberS  C.  pictuin  Hort. 
(Codiaeom  chrisostictum  £p.),  non  ben  Weluffen, 
werben  bort  unb  bei  uni  in  uielfadtett  Varietäten 
alä  ffiarmbauärflanjen  fullioirt. 

Kroton,  gluB  in  JJorbamerira,  weither  an  ber 
®reme  KonnrcticutS  entfprinqt  unb  7b  Allem  ober» 
halb  -Re»  7)oifii  in  ben  ßubfon  fällt.  Sein  ®affer 
wirb  in  ein  ungeheures  uieferuoir  geleitet,  welches 
2270  Will.  Siter  fafjt  unb  burcf>  einen  82  Weter 
langen,  13  Weier  bolirn  lamm  gefdfloffrn  wirb. 
(Sin  Sanal  führt  r-on  gier  220  bis  270  Will.  Siter 
©afier  täglich  nach  91eio  -Jlorf. 

Krotcp  (ln-  -tSi),  Stabt  im  franä-  ®epartement 
laomme,  SfrrsnbiffementSbbnnUe,  an  ber  Wünbung 
ber  Somme,  ein  gifchrrort  mit  1509  ßinro.,  ben 
-•Ruinen  eine«  Schlöffe*,  in  weichem  3ranne  b’Xrc 
gefangen  fafi,  unb  jdjönen  Seebabeinrichtungen,  bie 
befonberS  »on  ben  Varifem  ftarf  befugt  toerbeti. 

Croup  (engl.,  In.  trup),  f.  8 roup. 

Croupier  (frans,  in  itüpiib),  (Behülfe  einer 
Spiclbanf,  welcher  bie  oon  ben  VointeurS  ortlore» 
nen  Selber  einjiet>t. 

Croroe  (in.  tn>b),  1)  ßatherine,  gebonie  Ste» 
oen4,  beliebte  engl.  SfhriftftrUerin  unb  Vorfäm» 
pferin  be4  Spiritismus  in  ISnglanb,  mürbe  um 
1800  gu  Borouah  @reen  in  Sent  geboren  unb  Dir» 
beiratbete  jids  1822  mit  bem  brit.  Obmfileutnant  (5, 
Sie  btgann  ihre  literarifebe  Zbätigfeit  1888  mit 
einer  Zragöbie:  »Aristodcmus« , bie  jebr  gut  auf. 
genommen  würbe.  91odj  mehr  Slfltf  machte  ihr  ifio; 
man  »Adventares  of  Susan  Hoptey«  (1841,  3 Vbe.; 
5.  «ufl.  1870),  ber  bunb  feine  gut  angelegte  unb 
fpannenb  butdigejübrlr  Rompofition  rafcb  populär 
warb  unb  aud)  für  bie  Vfibtte  bearbeitet  worben  ifi. 
(Sbenfo  erfolgreich  waren  ihre  nüdifleu  SlooeHen: 
»Man  and  women,  or  manorial  rights«  (1843)  unb 
•The  story  of  Lilly  Dassen«  (1847,  neuejle  XuSg. 
1864)  3)urd)  bie  einaehenbe  Vrfdiäftigung  mit 
3uftinu4  RrrnerS  »Seherin  oon  Vrei-orfl«  unb 
öeffen  übrigen  mpfiijdien  Schriften,  bie  fte  in4 
i5nglif(he  überlebte  (»The  Seeress  of  Prevorstc, 
1845),  warb  in  ihr  felbjl  bie  fpiritijlifche  Tiber  ge» 
werft,  unb  fie  warf  fidf  nun  mit  gan)er  Seele  bem 
Spiritualismus  in  bie  Xtme.  grüßte  biefer  Stu» 
bien  waren:  »The  night  side  of  nature,  or  ghosts 
and  ghost  seers«  (1848,  2 Vbe.;  4.  Sufi.  1866)  unb 
»Light  and  darkness,  or  mysteries  of  life«  (eine 
Sammlung  büfierer  unb  tragifiher  Vorgänge  im 
Wenfthenleben,  1850,  3Vbe.;  neue  Xuäg.  1856). 
gerner  gehört  bahitt:  »Spiritualism  and  the  age  we 
live  in»  (1859)  unb  »Ghosts  and  family  legends« 
(1858).  ?ln  fonftigen  Iiterarifc^en  (5rjeugnifien  hat 
fte  feit  »Lilly  Dawson»  uochgolgeitbeä  oeröff entlieht : 
»Pippie’s  warning,  or  mind  your  temper«  (1848); 
bie  '/lOüeUell  »The  adventnres  of  a beauty«  (1852, 
3 Vbe. ; neue  SuSg  1863);  »Liony  Lockwood« 
(1853,  neue  SuSg.  1873);  »Story  of  Arthnr  Hun- 
ting  and  hi»  first  Shilling«  (1861;  neue  SuSg.,  mit 
anberen  (Stählungen,  1870)  unb  »Adventnres  of  a 
monkey«  (1861). 

2)  6pre  öoan  4,  tüchtiger  engl.  §ijiorifer  »on 
flaret  unb  überft<htlid)et , aber  fehr  troefener  unb 
itüehtemer  ®arfiellung,  geb.  1799,  war  eine  jeitlang 
Jjieraubgeber  ber  »Daily  News«.  be4  »MorningChro- 
nicle«  unb  be4  »Eiaminer«  unb  l ft  nebenbei  auch  auf 
bedetriflifehem  Oebiete  thätig  gewefoi.  Seine  iöerfe 
ültb:  »To  d»y  in  Ireland«,  (ünäblung  ( 1825, 
3 Vbe.);  »Yestarday  in  Ireland«  (1829,  3 Vbe.); 

WM,  M<  »au«  Ck  »crwlSI  wo 


»The  history  of  France«  (1830 — 33;  neue  Vearbei» 
tung  1868,  5 Vbe.);  »Lives  of  the  most  eminent 
foreign  statesmen«  (1833);  »The  Greek  and  the 
Tnrk , or  powera  and  prospects  in  the  Levant« 
(1853);  »History  of  the  reigns  of  Loois  XVIII  and 
Charles  X«  (1854,  2 Vbe.).  6.  fiarb  25.  gehr.  1868 
in  Sfonbon. 

3)  3ofeph  Xrcper,  Runjlfthriftfieller,  geb.  20. 
Oft.  1825  gu  t'onbon,  erhielt  ben  erften  fünftlerifchen 
Unterricht  1816  in  Varia  bei  Vrafleur,  bann  1840 
bei  Vaul  ©elaroche  nebfl  feinem  altern  Vruber, 
bem  ^iflorienmaler  (Ihre  (5.,  befudfte  1841 — 42  bie 
XtrlierS  ber  Banbfdfafter  Hubert  unb  0 eignet  unb 
fehrte  1853  nach  üonbon  surücf.  Jhtn  wanbte  er  fid; 
bem  Schriflflellent  su  unb  feptieb  für  ben  »Morning 
Chronicle«  unb  bie  »Daily  News«.  (Sr  fhtbirte  babei 
bie  ttieberlänbifche  Äunft  unb  befuchte  ;u  bem 
1816  -Belgien  unb  »bin,  1847  -Berlin  unb  SSira, 
fobann  -Jlorbitalien,  auf  welcher  SReife  er  in  Seutfeh 
lanb  mit  (Saualcafelle  jufammengetropen  war.  Wie 
biefem  bejog  er  in  Sonbon  eine  fleine  ©ohmmg. 
§irr  entflaub  alä  genteinfame  Xrbeit:  »The  early 
Flemish  palnters« , nach  beren  Veenbigung  int 
Wanuffript  (1853)  fie  fofort  mit  ben  oorbereitenbrti 
Stubien  für  bie  (Sefehiehtr  bet  italienifcpen  Walerei 
begannen  (Sine  Unterbrechung  fanb  baburch  fiatt, 
bafj  6.  alä  3ti(bBtr  unb  Äorrefpoitbeut  1853 — 56 
in  bie  Zürfei  unb  bieÄrim  ging.  Äuf  ber  Sifitfreife 
hielt  er  ftch  jum  Studium  ber  Äunji  in  3talien  auf 
unb  unternahm  nach  ber  ^jeunfehr  mit  daoalcafelle 
eine  ®urd)fidjt  be4  Wanuffriptd  ber  ©efchidjte  ber 
altniebrrlänbifchen  Walerei,  bie  1857  inWurrah'4 
Verlag  erjcpitii  (2.  Äufl.,  2onb.  1872)  3m  Xnfang 
1857  ging  (I.  alä  Direftor  ber  Aunflfchule nach  Vom» 
bap,  muffte  aber  fchon  jwei3ahre  fpäler  aua  @tfunb.- 
beiterütffuhten  3nbien  otrlaffen,  worauf  er  Sorte» 
fponbenl  ber  »Times«  für  ben  jranj. » ilal. « öfierreid). 
Stieg  würbe.  1860  ernannte  ihn  bie  engl.  SRegie» 
rung  |um  (BeneraltonfuI  in  Seipjig,  1872  in  ®ü|jel- 
borf.  iRebeu  feiner  amtlichen  unb  politifchen  Zbattg 
feit  benupte  er  feine  WuBeftunben  unb  Urlauba« 
reifen  baju,  bie  ffunji  theoretifch  unb  praftifch  ;u 
betreiben.  Sein  lepted  ^auplwerf  ifi  bie  mit  Oaoal» 
cafeUe  bearbeitete  »A  new  history  of  painting  in 
Italy«  (Voitb.  1864—72,  5 Vbe.;  oon  War  3orban 
ittä  ®ent[che  überfept,  üeip;  1869 — 74).  Äujjerbem 
bearbeitete  er  Suglera  »@e(d)id)le  ber  Walerei«  gu 
einem  »Handbook  to  tbeGerman.  Flemish  and  Dutcb 
schools  of  painting«  (3.  Xufl.  1874)  uttb  oeröffent» 
Iid)te  Heinere  funftbijiorifche  arbeiten  in  oeridn ebe- 
nen Aeitfdjriften  ( »©reitjboten«,  »3m  uetien  Strich«, 
»acabentp«  u.  a.). 

Qromlanb  (in.  rroptino),  alte  Stabt  in  ber  eng! 
®raffchajt2incoln,  (üblich  »on  Vofion,  am  ©ellanb 
gwifchtn  Sümpfen  gelegen,  mit  (uni)  2459  (Sinn- 
unb  ben  9iuineu  einer  uralten  unb  berühmten  abtei 
(716  erbaut).  Werfwüvbig  ifi  auch  bie  alte  unb 
nur  für  Sufigänger  gangbare,  fehr  fleile  breieefige 
Srücfe,  bejiehenb  au4  3 halben  Bögen,  bie  (ich  int 
SRittelpunrt  t-ereinigen. 

ßroum  (in.  ftcun),  engl,  ©olbrnünge;  f.  Sroue. 

( ronnglnss  (engl.,  fpt.  traungta«),  Sronglal; 
f.  ®la4. 

ttrowu  Voint  (in.  ttcum  pnmt),  Drtfchaft  im 
norbanterilan.  Staat  9iew  7)orf,  an  ber  ©eftfüfie 
bea  Ohamplainfcta,  mit  ben  romantifdj  gelegener 
Sttinen  eined  alten  ftansöfifchen  gorta. 

KromS  (In.  hob«,  Sräheninbiauer,  Upfa» 
rofa),  eininbianerpolf  in  bennorbamerifan.  Zerri- 

bat,  ftnb  untet  ft  n«4|ul4Li»«n- 


ßroto  KMng 

lorien  TOonlatta,  Bpoming , mefllicb  Bon  ben  Blact 
ßillb,  (erfüllt  in  SKiotts  (»glitfj«)  unb  SRountaüu 
G.  (»Bergfräptn«),  Grflere  pulten  fiep  gewöhnlich  am 
Mellon.' floue  Minor  auf  unb  jäpltert  1869  ca.  2000 
fcöPfe,  maprenb  bit  »Bergträpen«  am  oboni'JJiifiouri 
baufou,  1953  ßbpfe  ftarf.  Sit  ltbtn  mit  ben  Siour 
(Eatotap)  fall  beflänbig  im  ßrieg  unb  finb  über= 
bauyt  njilb,  friegerifep,  aller  ßibilifation  ahpolb. 
Spradtmiffenfdfaftlicpe  MoIijen  unb  B6rterfamm= 
lungett  finbott  fiep  in  IJrinj  2Rarimilian4  ju  Sieh 
»Steife  in  bub  innere  Morbamerita’b«. 

ttrnw  King  (In.  hob-),  gaunert  bor  gleitpnamU 
roh  ©rafftpafl  lntameriran.  Staat  Btinnefeta,  liegt 
amobtm  SRiffififippi,  uorbweftlich  oon  St.  Rntponp, 
unb  betreibt  lebbajten  £unbel  mit  ben  3nbianern. 

Grob,  Eorf  in  bor  fepott.  ©taffdjaft  3neemefj, 
mit  1500  ©ntn.,  geftpicbtliep  benrroürbig  burep  bie 
Mitberlage,  welche  b itr  ber  Brütenoeitt  Barl  burd) 
bie  ßbniglicpen  erlitt,  10.  Slrrtl  1746 

Kran,  berühmte  fürftlicpe gamilie,  foH  non  einem 
eure!  Bönig  Sela'«  111.  oon  Ungarn  (geft.  1141) 
abflammen,  ber,  oon  feinem  Mejfen  Stefan  oont 
Epron  oerbrängt,  natb  fjranfreid)  ging  uttb  fidj  bort 
mit  Batparina  oon  Brame  unb  G.  oermä^lte.  @raf 
Bari  ju  (5.  erlangte  oon  ßaifer  Biartntilian  I. 
bie  Meiepbfürftenwurbe.  Eurep  ben  (Reicpbbeputa; 
tionb^auptrecefj  erhielten  bie  gürjten  für  ihre  auf 
betn  ltnfen  Mpeinuter  otrlorenen  mittelbaren  (Bültr 
bab  ehemalige  ÜRünflerfepe  amt  Eülmen,  im  Um; 
fang  oon  6 CTOtilen  mit  16,000  ein».,  unb  »urbtn 
bureb  bie  Sinter  BcnqrefcaFte  wegen  bitfer  Befipuuq 
alb  Stanbebbcrren  berßrone  Breufieii  unterworfen. 
Eab  §aub  theilt  fid)  in  jwei  üinien,  beibt  mit  btnt 
ßerjogbtilel.  Eit  etfte,  G.;Eülmett,  bejitlt  mehrere 
perrfchaften  in  ben  Ülitberlanben,  refibirt  ju  Eiilmen 
unb  im  Sommtr  auf  bem  Schloß  B’^ermitage  bei 
(Sonbf.  Ea  mehrere  Ißitglieber  beb  jjaufeb  pope 
Sürbett  in  Spanien  befleibeten  (fo  namentlich  CBIU 
heim  oon  H. , §erjog  oon  Soria,  £err  oon  Gpiioreb 
unter  Barl  V.,  Barl  oon  0.,  fjerjcg  oon  arfchol 
unter  BpiÜPP  *1.),  fo  führen  bie  $>erjöge  oon  0-  auch 
ben  Eitel  ©ranben  oon  Spanien;  bie  jweitc,  G.; 
tpaorf,  bie  bab  §erjogtbutn  ^jaore  unb  aubere 
©üter  in  ben  Mirbeilaiibrn  unb  grantreid)  befufj, 
fiarb  mit  bem  §erjog  3»feph  12.  5ioo.  1839  in  ber 
männlichen  Birne  aus. 

Sroqlon  (Irr.  tnub'n),  alte  Stabt  in  ber  ettgl. 
©raffepaft  Surret),  15  ffilom.  (üblich  oon  Bonbon,  an 
ber  BoubowBtiqbtener  Gifeubahit,  Bieblingbrefibenj 
Bonboner  fiaufleute,  mit  fehenbwtrther  alter  Riripe 
aub  bem  15.  3ahrh.  unb  (i»?i>  55,662  einte  Eer 
alte  bifdfbflidte  lialafi  ifi  jept  eine  Salifofabril 
unb  ber  baju  gehörige  'Barr  ein  Bleidtgarten.  Eie 
DHIitSrfchule  ber  Cfiinbifchen  ßomp'aijnie  (Boy»l 
Indiii  Military  College),  bie  früher  itt  teilt  1809 
oerfauften  Addiscomb«  llouse  ihren  Sip  hatte,  ifi 
feit  Ginoerleibung  ber  ojlinbiftpen  truppen  in  bie 
föttigl.  armte  eingegangen.  3m  abbingtonparr, 
enoa  4 Bilom.  oon  0.,  hat  ber  Grjbifthof  oon 
Ganterburp  einen  Sontmerfip. 

ttr#|at(l«.W|e),  3oftph>  antoine,  Baron  bt 
Epierb,  'JRarguibbeEugnp,  berühmter Bunft; 
(animier,  geh.  1696  ju  touloufe,  war  ^Jräftbent 
beb  Barlament*  oon  Bdrib,  Meine  de  reqaetes  unb 
Borlefer  beb  Bönigs.  Gr  fiarb  1740.  gafl  fein 
ganjeb  Beben  unb  [ein  grojjtb  Vermögen  oerwenbele 
er  auf  bie  Sammlung  oon  ®entälben  unb  ge; 
fdmitteneu  Sttinen  unb  gelangte  ju  einem  Babinet 
wie  wohl  fein  jweiteb  in  Guropa  ju  finben  war;  eb 

Httlfcl,  Mi  anlcT  tf  mmiH  «m 


— ßvuetger.  813 

enthielt  allein  über  400  ber  aubgejeithnetfien  Origi; 
nalgemälbe  unb  19,000  Criginalbaubjeitpuuiigeu 
auch  liefe  «t  3»r  görbmmq  ber  Suufi  ©emälbe  unb 
•fjatibjeithmingen  aub  ben  Sammlungen  beb  ßönigb, 
bebljJerjoggoonOrlfattb,  feiner  eigenen  unb  anberer 
Biebhabtr  ftechen,  »elthe  Sammlung  1729  ju  Bari* 
erfdjien  unb  unter  bem  Manien  beb  Cebinet  de  C. 
beraitnt  iji;  fpäter  lieferte  er  baju  eine  «weite  ab 
theilung  oon  40  Blättern,  fo  bafi  bab  ©uttje  180 
Blättet  umfaßte.  SBariette  gab  eb  nach  Grojatb 
tob  aufb  neue  mit  neuer  attorbnung  hfraui. 
gerner  oeriJjfentlichte  fDlariette:  »Deecription  eom- 
meire  des  dessius  des  grends  meitrea  da  cebinet  de 

feaM.  C.«  (Bar.  1741 — 42,  2 Bbe.).  Eie  Samm 
luttg  felbfl  ging  bureb  ein  Bermäcbtnib  an  drojats 
Bntber,  ben  aRarquii  Euthälel,  burth  Battf  1742 
an  beit  {ierjog  oon  Crleanb  über  unb  Fant  1772  nach 
Beterbburg.  <5  felbfl  äpte  einige  Blätter  nad; 
Bouther,  bie  mit  T.  f.  (Thiers  fecit)  bejeidmet  finb 

Grojetinfeln,  eine  ©ruppe  deiner  oultam[<beit 
3nfeln  im  füblithett  3nbifiben  Oceau,  jwifchen  bet 
Brinj  <Sbwarbbs3n[eI  uttb  bem  ßerguelenblanb. 
Eie$auplinfeliflBoffeffion3*Ianb. 

Crozophör» Meter  (Bacfmubfraul,  firebb 
Fraut),  Bflanjengattung  aub  ber  gamilie  ber 
Guphorbiaceen,  Sträucher  ober  Sommergetoächfe  in 
Sübeuropa,  aeghpten  unb  Ofiinbien  mit  abioecp; 
felnben  einfachen  Blättern,  einjeln  ober  in  ßttäurln 
ftehenben  Blüten  unb  mebrfamigen  ßapfeln.  C. 
tinctoris  Adam.  (Croton  tinctorium  E 0 U r ue  f 0 1 -- 

pflanie,  gärberFrotou),  ein  Sommevgewächb 
an  ben  faitbigett  Büften  beb  Ülcitlf llänbifchen  'Bieerb, 
befonberb  in  Sübeuropa  unb  MorbafriFa,  wirb  hier 
unb  ba  Fultioirt,  biente  bei  ben  alten  gegen  Sürmei 
unb  «um  ffiegäpett  ber  'Bargen,  jept  jur  Earjleüuug 
ber  Bejetten  ober  Eourntiolläppdtm,  Sepminl: 
läppcpen. 

Crnclanella  L.  (ßreu;blatt),  Bflanjengat- 
tung  aub  ber  gamilie  ber  9iubiaceeu,  Bräuter  ober 
$albflrau<hrr  aub  Sübeuropa  unb  ©efiaften  mit 
quirljörmig  ju  oier  geftellten  Blättern  uttb  meifl 
uitfchetubaren  Blüten  in  Web  reu  ober  flöpfdjen.  C. 
stylos»  Trin. , eilte  ausbauerttbe  bufepige  Bflanje  in 
©hilatt  in  Bfffttu,  mit  fepr  jierlitp  roiemothen,  in 
jahlreidjen  Gnbtnopfchen  georbneten  Blumen  mit 
lang  heroorfiehenber,  Feuletiförmiger  Marbe,  wirb 
bei  unb  alb  ©arienpflanje  Fultioirt 

CruciFörae  (lat),  Breujblütler,  f.  S r u c i f e r e n. 

Örucillorae,  f.  ßtucifloren. 

ttruciger  (Greujiger),  ßabpar,  einer  ber 
oorjügliwftcn  ©epülfen  Butberb,  geb.  1.  3an. 
1504  ju  Beipjig,  fiubirte  ju  Sittenberg  unb  würbe 
auf  Butberb  Gmpfeblung  1524  SReFtor  in  SRagbe; 
bürg,  1528  Bri'jdior  ber  Sptologie  unb  Sd'lofj 
prebiger  in  Biiteubtrg,  ttabm  an  bett  Metigionb 
gefpra^en  ju  fDiarburq  (1529),  Sittenberg  (1536), 
SchmalFalben  (1537))  ffiormb  (1540),  ^aaenait 
(1540),  fRegenbburg  (1541)  unb  flugbburg  (1548) 
tpeil,  führte  1539  bie  (Reformation  in  Beipjig  ein 
unb  neigte  fiep  in  fpüteren  3aprett  ber  reformirten 
Bepre  jü  3m  3tthr  1M6  tputbt  er  fReFtor  ber 
Unioerfllüt  Sittenberg.  Gr  fiarb  16.  91oo.  1548 
Butter  jog  ipn  bei  feiner  Bibelftberfepung,  nameut; 
lieb  beb  alten  Eefiamentb,  oielfadt  ju  3iatp.  auch 
fcbrteb  G.  Butperb  Brebigten  unb  Borlefttngen  nach, 
überfepte  oiete  Stprifleu  bebfelben  inb  Bateinifcpe, 
anbere  inb  Eeutfcpe  uttb  galt  auch  alb  trefflicher 
ßanjtlrebner.  Seine  Biographie  feprieb  Breffel 
(Glberfelb  1863).  Sein  Sopn  Babpar,  ber 

KB,  finb  BRUT  ft  na^nt^lJjfa. 


814 


Crucis  — ßnifenftolpe. 


3üntjerr,  geb.19.  fDlärj  1525  ju  ®ittmberg,  warb 
Sßrofrjjor  brr  Theologie  baftlbfl,  fpfiter  alb  ftrupto- 
calotnifl  tingerrrtert , bann  aub  Sachfen  »rrroiefen 
unb  nad)  Raffel  berufen,  jlarb  alb  Jtonfijiorials 
prfifibent  bafelbfl  16.  91pril  1597.  ©cffrn  Sohn 
©eorg,  rejormirirr  theolog,  geh.  24.  Sept.  15i5 
ju  fDterfeburg,  Behrer  beb  Ißrinjtn  fDtorifc  ocit 
Reffen , Sroftlfor  ber  Bogit,  ber  hebrfiifdien  Spracht 
»nb  brr  Theologie  ju  Ülarburg,  molinte  1618  brr 
spnobt  ju  ®ortred>t  btt,  flimmtr  hier  geptn  bie  3!er= 
bammuug  brr  Slrminianer;  jlarb  8.  3u(t  1637. 

Crocts  (lat.),  brr  brltlr  Ouattmbtr,  brr  2Ritt= 
roorfi  nad)  Jtreujeberhöhung  (tixaltatlo  i»nctae  Crn- 
eis),  14.  Sept. 

6rügcr,  3°^ ann,  tiner  brr  aubgejrid)ntt= 
dm  Sompomften  rhaiigelifdjer  ffir(henliebrr,  grb. 
9.  Stpril  1598  ju  ffltofebrrrfm  bti  ©üben,  (lubirtr  (fit 
1620  ju  ffiittenbrrg  Theologie,  mürbe  1622  Äantor 
an  brr  SRirolaifirdie  in  Serliu  unb  ftarb  hier  alb 
Stupfbirrftor  22.  gebr.  1662.  (S.  hinltrliefi  mehrere 
thtoretifdje  SdUÜftell:  »Praecipus  muMcae  particae 
Sguralis«  (Serl . 1 625,  fpfiter  unter  brm  litt!  >9!  eduer 
iBeg  Jur  SiltgfuuP«);  »Synopsis  M usica  «tc.«  (baf. 
1624  u.  öfter),  bab  erfle  in  ®eutfd>!anb  publicirte 
®erf,  bab  beu  ©meralbap  mit  ÜJletprbe  unb  Älar: 
fjeit  bebaubeit  unb  oortrefflidie  muptatifcbe  Sei: 
fpitle  bietet;  »Quasstiones  muMcae  practicae«  (für 
Schulen,  baf.  1650)  it.  Seine  flompoptionrn  erfcbir= 
nett  alb:  »Praxis  pietatis,  ober  geijtlidje  fDlclobicn 
über  Dr.  Sutherb  unb  anberer  ©rffingt  :c.«  (Beipj. 
1649,  frhr  oft  aufgelegt);  »Paradisus  rmisiius,  um: 
firalijdiej  Bitjlgfirlleiu,  aub  lieblicher  brripimmigrr 
t>annonia  jugerichtrt«  (Sranff.  a.  O.  1622);  »Ke- 
creationcs  musieae,  b.  i.  vielte rceiifdye  Jlmoicfeil  ic.« 
(Btipj.  1651)  u.  a. 

Srniffhant  <lpt.  tniil*eni),  ©eorge,  berühmter 
engl.  ffaritaturenjei$ner  unb  ffupferftecher  ju 
Bonbon,  würbe  1794  jn  Bonbon  geboren.  Seine 
llariraturrn  fmb  bunhaub  originell  unb  iniitioriftifcb. 
6b  rrfdjitnrn  boti  itjin  jroei  Sammlungen  Rupfers 
fliehe  alb  ©tflfiruug  launiger  Qiufälle  unb  Sirenen, 
bie  »Squibs,  or  satyrical  Sketches*  (Bollb.  1832, 
3 $efte!  unb  »Twelvs  Sketches  illaslrative  of  Sir 
W.  Srotts  Demimology  and  Witchcraft«  (baf.  1832). 
Sud)  lieferte  er  bie  Jfeidmungtn  ju  ben  »Points  ol 
bnmour«  joWie  JU  Setigrero’l  »History  ofsgyptlan 
mumics«  (Bonb.  1834).  3n  neuerer  3eit  lieferte  er 
treffliche  Sfijjen  ju  beliebten  fRotnaneit,  iianientlid) 
ju  Südens'  äßtrlen,  malte  aud)  oerfduebene  (Seme; 
bilber.  2J!it  feinem  filtern  Sruber  SR  oben  (geji. 
1856),  einem  guten  Sliniaturmaler,  gab  er  aubge» 
jeicbnete  Sfijjen  über  bab  Sprichwort  »The  lif«  in 
London  is  death»  (Sab  Beben  in  Bonbon  ifl  lob) 
beraub.  Sgl.  SRtib,  A complete  catalogus  of  tbe 
eugravcd  works  of  G.  C.,  1805 — 1870  (ffkacbtmerr 
mit  Bielen  3'lu'irationeu , Boub.  1873). 

Cruibhoutem  (ipr.  treuH«™),  gabritort  in  ber 
belg.  Srooinj  Cpflanbern,  mit  wicbtigeit  Btinroanb* 
fabriten  unb  Sleidjen  fowie  einer  'liluilerwerfi'iait 
für  Beinweberei  unb  oasei  5629  Giiiw 

Crnor  (lat.),  bab  aus  ben  3lberu  gelaffene  Slut; 
C.  sanguinis,  bab  Slutrotb,  ber  ffirbenbt  Stoff  beb 
Slutb  (f.  b.). 

empo,  Sefiung  in  Sobnien,  an  ber  Unna,  früber 
ben  fRbsbiferrittem,  bann  bem  ©rafen  oon  3rinb 
gehörig,  befannt  bitreb  bie  1524  hier  erfolgte  9iteber= 
läge  ber  iürfen,  bie  S.  1565  eroberten. 

(Tn s (.lat.),  Sein,  Sdienfel,  uamentliib  Unter: 
fttyenfel;  entris  ossa,  Sdienfrlfnotben. 

Mittel,  M»  tuun  C »c*l 


Crusca,  Accademla della,  f Tlfabemie;  ogl 

glorenr 

Qrufell,  $enrif  Sernbarb,  einer  ber  beiten 
fdiioeb.  ffomponiften  ber  neuern  seit,  gtb.  15.  Oft. 
1 775  ju  'Jtofiab  in  ginnlanb,  erhielt  erfl  feit  1791 
fönnltcheu  TOufifumerridit  unb  würbe  fdioii  nach 
jwti  3ahren  alb  elfter  ftlarinettij)  bti  ber  fönigl 
^oftapelle  ju  Stodholm  angeflellt.  Seit  1798  bil 
bete  er  ficb  noth  in  S erlin  bei  bem  filttra  lauftb, 
würbe  1801  jum  fUlitgliebe  ber  muftfaliidien  tlfabe- 
ntie  ju  Stodholm  ernannt  uitb  reifte  1803  mit  bem 
franjöftfthen  ©efanbten  am  fchwtbiftheu  4>of,  Sour= 
going,  naih  Sarib,  wo  er  mfibreub  feirtcb  füuf: 
monatlitheit  ütufenthaltb  Äompofttionbitubien  unter 
Serton  unb  ©offec  mad>te.  3«  ben  fahren  1811 
unb  1812  unternahm  er  noch  mehrere  ffunflreifen 
inb  Sublanb,  warb  1818  ©ireftor  beb  fDturifforpb 
ber  beiben  lönigliiheu  Beibgrtuabierregimeutrr  ju 
Stodholm  unb  ftarb  baftlbfl  im  3»1'  1838.  Seine 
ftompofitionen  beflehtn  in  Äomerteu,  Ouartetteu  unb 
Sclo’b  für  bie  JFlarinette  nnb  in  Biebern  mit  ©e= 
glettung  beb  Sianoforte'S,  Bon  benen  btfonberb  bie 
aub  legncrb  »Srithfofbfage*  Bielen  Seifall  fanbtu 
Sludt  bearbeitete  er  mehrere  beutfdje,  ftanjöfiftfit  unb 
ttalienifdie  Opern  für  bie  ftbiDebifd.it  Sühne. 

Srufenffalfie,  ffliagnub  3a fob,  fdjiotb.  fßubli: 
cift  unb  iRomanfthrififitller,  geb.  11.  SRfirj  1795 
ju  3önföpiug,  wibmele  ficb  ber  juribifeben  Baufbabu. 
warb  1825  91ffeffor  im  i^ofgeritht  ju  Slctfholiu. 
nahm  1834  feinen  llbfibieb  unb  lebte  fritbem  in  StoJ. 
hblm,  mit  literarifdieu  Slrbeiten  befdififtigt.  ©r  trat 
jueift  mit  einiijeu  Diovellen  auf,  rnetdie  ein  hübjtheb 
Talent  für  h>fl»rifd) : romantifdjt  Srjfihlung  be- 
tunbeten,  Bott  btuen  er  fpfiter  »Bigtfadern«  (1842), 
»Taenne  aktenskap«  (1847)  felgen  lifp.  Seine 
^auplthätigfeit  alb  Sthrijlfttller  mar  ftboeh  eine 
politif<h:h>l’orifche.  3«  feinem  »Polltiska  Asigtar. 
(1818)  priee  er  bie  fogtu.  ftreibeitbjeit  Bon  1719 — 
1772  mit  htnreifjenöer  ©twalt  ber  Spratbe.  2Rit 
8.  3-  ®jetia  gab  er  1828  — 30  eine  »9itithbtag*. 
jeitung«,  unb  jwar  imSeifie  ber  Oppofition,  heraub, 
fobann  allein  oon  1830—33  bab  »Padernestandet«. 
bab  aber,  im  3ntereffe  ber  Siegienmg  gefihrieben, 
feilte  iheilnahme  fattb  unb  oon  ber  SRegieruug  fallru 
gelailen  würbe,  fo  bag  eb  1833  aufhören  muffte 
erbittert  bariiber  unb  fleh  um  gegebene  Ctrfpre: 
djungen  betrogen  iehenb,  begann  6.  nun  eine  febrij! 
fteHerifthe  ibatigfeit,  iu  ber  er  mit  Stufbietung  alt 
j einer  uiigeioölmlithen  pUiftifdien  Segabuttg  alb  ber 
bitterfte  ©egner  bet  9iegieru«g  auftrat.  So  geifeite 
er  iu  feiner  »Skildringar  ur  dst  iure  ai'  Dage  ;s 
Historla«  (Slodtv  1834,  2 Sbt.)  bie  BKfinuer  ber 
fRegierung  mit  fdharjem  Spott.  ®ie  oon  ihm  am 
getaufte  Teffin’fthe  Sibliothef  lieferte  ihm  Stateria: 
lien  ju  bem  Su<h:  »1720,  1772  och  1809*  iStcdh. 
1836),  ferner  jum  »Portefeuille*  (baf.  1837 — 45, 
5 Sbe.)  unb  jur  »Historisk  taäa  af  Gustav  IV. 
Adolphs  första  lefnadsir«  (baf.  1837);  bod)  wur: 
ben  biefe  Sihriflen  nicht  mit  ber  'tbeiluahme  auf; 
genommen  wie  feine  bib  ju  feinem  lobe  fortgefep trn 
»SttUlningar  och  Förhällanden«  (feit  1838),  10 eiche 
iapebfragen,  ©haratterffijjeu  uub  Tlnefboteu  in 
höehft  anjiehenber  unb  Wihiper  ®arpetluug  euthaU 
teu.  SBegett  einer  fartafnjehen  'Jleujjernug,  bie 
fRegierung  habe  burth  eine  am  Sonntag  Borge 
nommene  mititfirifdir  ©rnennung  ein  Sabhatbb. 
oerbreihen  begangen,  hatte  er  oou  1838—41  (tejiuuge 
baft  jn  bügeu,  wab  mehrfadje  iumulte  tu  Stod 
holm  peranlagte.  Slbtr  (fi.  fuhr  atuh  fpfiter  fort, 

in.  {Inb  umet  ft 


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815 


Grufiuä  — Gruj. 

feine  iiuoerfffentidieii  Antipatfeien  gegen  Hart  XIV'.,  Crasta  (lat.),  Rrufle 
feine  Regierung  unb  Btmaftit  auöjujprctfeen.  3”  Crnntacea,  Rrufieu«  ober  Rreb«tfeiere 
feinem  »Moriiwen«  (Siottfe.  1840—44,  6 ©be.;  Crasta  petrösa  (lat.),  ber  peinige  (Senieut,  bei 
beutfdi,  Ctrl.  1842—44,  6©be.,  u.  ©tuttg.  1847 — bei  tueteu  pflaHjenfreifrnben  ©äugctoiereti  balb  bie 
1848,  21  löbe. ) gab  er  bie  ©eitbidtle  ©tfereeben«  feit  3afeu»urjel  umtleibet,  balb  bie  mit  ©dttnclj  bebeef . 
ber  Zferonbefleigung  Abolf  griebritfe«,  in  Roman«  tenBametlni  ber  ^afettfiotteti  mit  einanber  »erlittet, 
form  gtanjenb geftfeiibe rt,  aber  ofetie fünjileriftfee Sers  (frubeittjier  der.  trtmäiiib),  3ean,  berüfemtei 

fettung  unb  tiitfet  feiten  mtjuoerläffig.  6r  jebritb  frang.  Arjt  unb  Anatom,  grb.  9.  gehr  1791  ju  80 
uoife  bie  Romane:  »Carl  Juhan  ocii  Svenskarne«  möge«,  flubirte  ju  ©ari«,  promooirte  1816,  tiefe  fidj 
(Stotffe.  1845—46,  3 Zfele.;  beutfd),  ©erl.  1845—  alb  Arjt  in  8imogeb  uieber,  erhielt  1824  einen 
1847),  »Tvbnne  kktenskap«  (Slotlfe.  1847)  unb  Ruf  alb  ©rofeffor  ber  dfirurgiftfeen  ©atfeologie  uatfe 
■Uuset  Tessin  ander  fribetstiden«  (baf.  1847 — 50,  ©JontpeUier,  loarb  1836  ©rofeffor  ber  patfeologiftfeeu 
5 8be.j  beutftfe,  ©ert.  1847—56,  3 ©be.);  ferner  Anatomie  an  ber  meblcinifdjen  gafuität  ju  ©ari« 
»eröffentliifete  et  » Europa’ s Hof«  (©toeffe.  1853—  unb  1830  Oberarjt  unb  ®irettor  beb  Hospice  de  l« 
1854),  roooou  er  felbfl  jebotfe  nur  ©reufeen  uub  einen  M«temit4  unb  in  ber  golge  an  ber  Salpbtriire  unb 
Sfeeil  »on  granfreid)bebanbeltf,«llistoriska  Person-  Charit«.  Son  feinen  Sdfriften  fmb  bie  tviefetigfiru : 
ligheter«  (baf.  1861 — 63,  2 ©be.)  unb  >Ett  sekel  »Anatomie  pathologique  du  corps  humnin«  (©ar. 
och  et  »r  »f  pdlsks  fragen«  (baf.  1863).  (Sr  fiarb  1828—42  , 2 ©be.,  mit  233  Hupfern);  »Cour« 
18.  3an.  1865.  d’itudes  anatomique«  (baf.  1830  f.)j  »T reite  d’a- 

ttrufTlt«,  1)  ©ottlob  Gferiflian,  Berifograpfe,  natomie  descriptive«  (baf.  1833  , 5.  Stuft.  1872 
geb.  14.  3uli  1785  tu  Bitfetenftein  im  Hönigreitfe  3 ©be.);  »Anatomie  da  Systeme  nerveux«  (baf. 
©atfefen,  fluoirte  ;u  SBiltenberg  unb  £atle  Zfeeo«  1845);  »Traii«  d’snstomie  p.'ithologique  generale« 
logie  unb  ©feitoloaie,  warb  1812  Beferer  uub  Sautor  (baf  1849—64,  5©be.).  Autfe  beftferieb  er  bab  Beben 
ju  Ofierobe  unb  1816  Rantor,  fpäter  ©ubrelior  ju  »upuptren«  (©ar.  1810).  IS  ij)  ofene  Zweifel  mefe« 
£unno»er,  reo  er  eine  ©ingalabemie  errichtete.  Seit  rere®ecemtien  binbur(6berbtbeulenbfte®trtreter  ber 
1843  penftonirt,  jtarb  er  12.  SOlai  1818.  Aufeer  patfeologiftben  Anatomie  in  graitlreid)  gereefen  unb 
(einem  befannleit  »üBörtetbutfe  über  bie  Otbidile  feat  fnt  um  bie  (Sutioitfelung  biefe«  gatfe«  bie  gröfe« 
beb  Römern«  unb  ber  $omeriben«  (5.  Aufl.  1856),  ten  ©erbienfie  erroorben.  Seilbem  jebotfe  bie  mifro« 
einer  Auägabe  beb  Pionier  unb  beb  Bitiub  lieferte  er  jtopifefee  Ridjtung  in  ber  palfeologiftfeen  Anatomie 
©jörterbübfeer  junt3uliub(4äfar,  Sallufl,  üurtiub,  ju  allgemeiner  ©eltuug  gefommen  ifi,  feat  fiep 
©irgtlinl,  ju  lenopfeonb  Gpropäbie  unb  ©tanora«  ber  öiujlufe  Gruueitfeier«  auf  bie  gortfiferitte  in 
bilien,  beforgte  bie  8te»ifion  unb  (Smenbatiou  »er«  biefet  ©Jiffeufdiaft  reeniger  benterfbar  gentacfel,  bo 
ftfeiebeuer  ©djriften,  j.  ©.  ©Hierbei!«  unb  ©röber«,  er  mit  bem  ©iitroftop  »erfeältnibmäfeia  nur  toruig 
unb  reut  TOiiarbeiter  an  »erftfeiebenen  ©eiitferiften.  gearbeitet  feat.  (Sr  fiarb  6.  ©tärj  1874  ju  3“f|ac 

2)  §einritfe  fflilfeelm  Bebredit,  eifriger  ©e«  (®eparlement  fjame  Sienne). 

föibererbtt  praftiftfeeu  Banbroirtfcfeaft,  gtb.  19. 3uni  ßtuscüi,  Sopfeie,  Sängerin,  geb.  12.  TOarj 
1790  ju  Beipjig,  fittbirte  feier  bie  Redde,  übeniafem  1825  iu  ©ielefelb,  »ollenbete  ihre  Aubbilbung  unter 
1823  fein  Rittergut  Rübigäborf,  1826  naife  feiutb  ©ennacini  unb  ©orbogni  ju  ©arib  unb  faug  feier 
Saterb  lob  autfe  ©afeli«  nnb  rear  1830 — 48  rittet«  1847  jum  erfteumal  in  einem  Roujeil.  ®ie  »er« 
(cfeaftliifeer  Abgeorbueter  bei  ber  (Srften  Hammer  ber  reanbelte  barauf  iferen  Sfaitien  ßruroell  in  (4,  be« 
fätfejiftfeen  StSnbeverfammlung  Alb  einer  ber  erftrn  gab  fufe  nach  SKailanfe,  trat  noife  1847  alb  ©tbira 
IKittergutbbcfifeer  trat  er  bie  ©eritfetbbarfeit  über  in  ©trbi’b  »Sniani«  jn  'Beliebig  auf  unb  rourbe 
(eine  Rittergüter  an  beit  Staat  ab  uub  trliefe  feinen  1848  für  bab  tfeeater  ber  Königin  ju  Bonbon  enga« 
©auern  bie  meifien  gronen.  (Sr  grünbete  mit  an«  girt.  ®urtfe  jenmi  Binb  feier  »erbunfelt,  feferle  fie 
bereu  bie  Augenfeeilanfealt  in  Beipjig,  1826  bie  <Se«  ttatfe  ®eutfd)lanb  jurüct  uub  fang  feier  au  »erftfeie 
feüfbfeafi  ju  gegeuf eitiger  ^agelftfeabraoerficfeerung,  betten  Orten  (Serlin,  Ztiefi  ic.)  reie  autfe  in  ÜJiai 
jpäter  bie  Beipjiger  Cefonomififee  Societät,  beren  lanb  unbSemia  mit  bem  grefeten  ©eifatl.  3u  ©arit 
®ireftot  er  reurbe.  ®r  leitete  bie  lanbreirtfdiaftliifeeu  fanb  fie  in  ber3talienilcfeen  Oper  enthufiaftifdje  Auf 
©ereine  utib  ben  3>ibuftrie»erein  für  bab  Hönigreiife  nafeme,  bie  ifer  autfe  jpäter  in  ber  gaiijen  Saifon 
Satfefen  unb  rear  SBiitbegrünber  ber  Beipjig«®re4=  »oti  Bonbon  uub  auf  bem  Oefangöfeft  ju  üflorteflet 
bener  Sifenbafen.  ®ie  ©iujlerreirtjtfeaften  auf  feinen  ju  tfeeit  reurbe.  Später  feat  fie  fiefe  mit  bem  ©aron 
@üteru  unb  in  feinen  gorfteu  reirrten  jijrbenib  auf  bie  ©igier  in  ©arii  »erfeeiralfeet  unb  bie  ©üfene  »er« 
u-eitefien Rrtife  bet  laubretrtftfeaft[itfeeit©e»ölteriing.  taffen.  3tn  3afet  1874  erhielt  fie  »oin  ©apfi  reegen 
(Sr  führte  ftfeon  fefer  »eilig  bie  grutfetreedfefeireirt«  ihrer  ffltrbieiifte  um  bie  Hranteiipflege  bie  golbene 
ftfeaft  ein,  rear  ber  erfte,  bei  beu  glacfeJ  in  feiner  Stofe,  ber  erfle  galt,  bafe  biefe  einrm  nitfel  gefrönten 
®egenb  jur  Anerfenuung  brathte  unb  ifeit  briüte,  unb  ®anpt  ju  tfeeit  reurbe. 

führte  [ifeioeijerijd'e  unb  engliftfee  ©iefeflänfee  ttatfe  Crni  (lat.),  Hreuj,  in  ber  tatfeoliftfeeii  Hirdje 
©adifen  ein.  Al3  ©orrtfeeuber  bei!  Banbeäruttur«  eine  ©roceffton,  ber  ein  Hreuj  »oraufgetragen  roiro, 
ratfeö  rief  er  bie  lanbreirtfifeafttitfee  ©crfutfeöanfialt  foreie  bie  babei  übliche  Bit, inet;  bafeer  c.  nigra , bie 
ju  ©tödem  feereor  unb  gab  unter  bem 'Jtamen  ber  grofee  ©regorianiftfee  Bitanei,  bei  ber  bie  Hirtbt 
»Cetonomiitfeeir  ©ocietat«  mehrere  3afere  einen  jtferoarj  »erfeangen  reirb;  uneigentlitfe  ©tarier,  Quai 
»©olfäralettber«  foreie  einen  »$aubatlaS  be4  Honig«  ober,  roaä  fottfee  »erurfatfet,  j.  ©.  Crai  interpretum, 
reitfei!  Satfefen  mit  fiatifliftfeeii  Kacfetitfeten« , ferner  eine  jtfeioer  ju  eiTlärenbe  ©teile  eines  ©tferiftgiitfS. 
»©ejtfereibimg  ber  Rittergüter  SafeliS  unb  9tü=  ttruj,  f.  Santa  (Sruj. 
bigöborf«  (1843)  unb  »Agtituliurtbemiftfee  Unter«  ttruj,  1)  ©an  3uan  be  la,  fpatt.  ®icfeter  unb 
futfeitngeu  unb  jfiitterungäoerfutfee  ber  ©erfutfeJ«  Stferiitfleller,  geb.  1542  tu  Antioeroö  iu  Altfagitien, 
fiatton  'Uiötfern«  (Beipj.  1853—57, 8 §efte)  feerauä  fiubirte  jn  ©tebina  bet  ßantpo  bei  bat  3efniten, 
®r  fiarb  26.  Aug.  1858  auf  feinem  ©ui  RübigSbcrf  j warb  Harmetitrr  unb  um  1568  Abt  be«  natfe  neu 

3)  |.  Bau tn garten« @ I reforntirten  Orben«regeln  gegrünbeteu  Rlofler«  ju 

trtltU,  bt«  unln  d rrxwikt  n«rb«R,  fin*  untci  ff  naebjujdfelajen. 


816 


ßnijctbct  — (ijanab. 


JRanrtjo.  Um  eben  biefer  (Reform  willen  angcfeiu:  j 
bei  unb  oerbaftet,  grüubete  er,  wieber  frei,  1579  bat 
Älolier  uon  ®aeja,  ßbernabmjwei  ^abr<  barauf  bie 
Berwaltung  be*jenigen  ju  Sranaba,  warb  1585 
Bro»injiaI»ifar  »on  Stnbalufien  unb  1588  Eeftnitor 
be*  Orben*.  Bon  neuem  (riutt  Hunter  beraubt 
unb  in  ba*  Weiter  »on  Ubeba  eingefcblefien,  ftarb 
er  hier  14.  Eec.  1591.  Benebift  XIII.  fprad)  ibn 
1674  b'iliS  unb  meibte  ibm  ben  24.  9lo».  ©eine 
fflerfe  fmb  gröhteutbeil*  betraebtenber  21  rt  unb 
haben,  »eil  fie  mit  großer  Söärme  gefdjrieben  fmb, 
ibm  ben  Jiameu  beb  »efftatifchenEoftor*«  erroorben. 
2(m  bebeuteneften  unter  ihnen  ift  bie  »®ejieigung 
beb  ®ergtb  fiarmel«  unb  -Eie  bunUe  91ad)t  ber 
Seele« , jttei  a(legori(rbe  Hbbanblungen  oon  nnjitU 
[<ber,  oft  erhabener  Berebfamfeit.  Seine  ©ebidjte ' 
baten  ben  nämlichen  Gbaraftet,  finb  aber  äujserft 
aubbrudbUoD  in  ihrer  ©brache,  ©eine  »Obras«  er: 
febienen  äuerjt  in  Barcelona  1619  (12. 21ufL,  SeoiUa 
1703),  eine  beutfibe  Ueberfeptmg  berfelben  »on 
©allus  ©djloab  (Suljbacb  1838,  2 ®be  ).  ®eluiu 
gelte  Uebertragungeu  oerfebiebener  ®ebid)te  »on 
4.  enthält  auch  7ievenbrc.fr  ■ ®eifllicber  Blumeu-- 
fhauB«  14.  «ufb,  Suljb.  1862). 

2)  auuu11  3 fi e j be  la  Santa  «.,  amerifan. 
Eicbterra,  in  Btejitc  geboren,  war  um  1690  ilionne 
bafelbfi  uub  erwarb  fnb  ben  9iamen  ber  »jebnteu 
Biufe«  3b«  ®ebirbte  würben  »on  ®a»na  beraub- 
gegeben  (Barcelona  1691 ; 2.  u.3.  Hufl.,  Biabr.  1714). 

3)  6.,  peruan.  ®eneral,  ging  25.  Uiai  1823  jur 
Befreiung  Cberperu’*  in  ßatlao  mit  5000  Biauu 
unter  Segel,  nahm  7.  Slug.  Sa  ®aj,  warb  aber 
14.  Hug.  gefdilagen  unb  febrte  nach  Skru  jurütf. 
3m  3abr  1826  warb  er  hier  Btäfibeiit,  ging  1827 
al*  ©efanbter  nach  6b>k<  »arb  1829  Bräfibent  »on  j 
Bolioia  unb  gab  ber  Sierublir  9iube  unb  begrünbete 
ihre  Blüte,  ftr  brachte  fobann  bie  Äonföberation  : 
Ober  --  unb  'Jütberptra*  ju  ©taube  unb  warb  1836 
Broteflor  ber  peru=boli»ianifchen  Wepublif.  3<n 
Wieg  mit  Sbile  unglücflid),  muhte  er  fein  Hmt 
nieberlegen,  würbe  bei  einem  bewaffneten  Berfudj, 
basfelbe  »ieber  ju  erlangen,  ergriffen  unb  an  ©Mir 
aubgeliefert , hier  aber  in  ber  golge  jutn  Slarfiball 
erhoben  unb  1849  al*  bevcUtnäcbtigitt  Biiuifler  naib 
Bari*  gefanbt.  @r  ftarb  25.  ©ept.  1865. 

ßrujabo,  bie  feit  1509  »on  ®apft  ©irtu*  IV.  ben 
Spaniern  unb  Bortugiefen  auferlegte  Hbgabe  jur 
Rührung  ber  Äriege  gegen  Ungläubige;  feit  bem 
Hujbören  folcber  Äriege  ba*  fRrcbt  ber  fpanifibrn 
unb  portugiefifiben  Äönige  auf  alle  »on  Eiipenfa» 
tionett,  gafieit  jc.  b«fommenben  ©mfüiifie  (oft  für 
Suropa  unb  Slmrrifa  über  1 TOiüL  Eulaten),  oon 
benen  ber  ©eilige  ©tubl  ein  girum  bejog;  autb  ber 
öeri<bt*bof,  ber  biefe  Hbgabe  eintrieb  unb  beren 
®eftbäfte  beforgte,  wenn  fie  ber  Äbnig  oerfauft 
ober  »erpaibtet  batte. 

ttrujöbo,  portug.  Selb:  unb  ©ilbermünje, 
warb  »on  1455—1822  geprägt;  bie  feit  1722  ge.- 
prägten  b«fira  im  ®egeitfape  ju  ben  alten  neue  unb 
fmb  mit  480  bejeiepnet,  Ȋprenb  jene  400  all 
Bezeichnung  haben.  Sie  (teilten  nämlich  früher  400 
SR  et*  »or,  würben  aber  fpäter  auf  480  Weib  erhöht. 

1 8.  = 2,»«  Start.  Ber  neue  ©ilbercntjobo  wirb 
gewöhnlich  Binto  genannt 

Cryptocoecene,  f.  Ärpptorocceen. 

Crjptocoeeus  Kt*.,  Biljgattung  au*  ber  Orb« 
nung  ber  Ärhptolocceen,  mifroffopifcb  fleine  Stil  je, 
welche  in  Stenge  frei  in  oerjebiebenen  glülfigfeiteu 
ober  auf  ber  Oberfläche  feuchter  Äfrper  leben  unb 


au*  einer  einzigen  runben  ober  obalen  »Wie  mit 
farblofem  Broloplaämainbalt  befteben.  Eie  3*6* 
wätbfl  an  einem  ober  an  beiben  entgegengefepten 
©nben  in  eine  fleine  Hulftülpung  au*,  welche  fid» 
»ergröfjert  unb  fpäter  alb  ein  neue*  einseitige*  3n: 
bietbuum  abgefchnürt  wirb,  an  welchem  ftcb  bie: 
felben  ©rfebeinungen  wieberbolen  fönnen.  Eiefe 
Slemtehrung  ift  unter  günfhgen  Umftänben  eine 
äuperft  lebhafte.  Statt  fetmt  »erfebiebene  flrtett,  bie 
in  je  befonberen  giüffigfeiten  gefunbett  »erben 
Septere  finb  immer  wäperige  Söfungen  gewiffer 
organifcher  Serbinbungen  unb  be&ölfern  ftcb  mit  c„ 
Wenn  fie  in  eine  gewiffe  ebetnifebe  3erfepung  über: 
gehen.  Eie  wicbtigfie  unb  befanntefte  Srt  biefer 
©attUltg,  ber  ©efepilj  (C.  fermentum  Kt*. , Hor- 
miociuin  cerevisiae  Kunst,  Saccharomyces  cere  visia« 
Meym),  ber  in  Söfungen  gäbrungSfähigen  Jucfer# 
lebt  unb  bie  3erfepung  beifelben  in  bilfohol  unb 
Äohlenfäure  Beranlaot,  ift  bai  gennent  ber  geifKgm 
®äbrang.  (»gl.  ©eje  unb  © S hr u n g). 

Cryplotrunia»,  f.  Äraptogamen. 

( rc pto Hierin  Don.,  Bilanjengatiung  auS  ber 
gamilie  ber  Äouiferen,  Baume  mit  hohem  Stamm 
unb  eirunbticber  Ärotte,  riitgäum  flehenben  Heften 
unb  ßweigen,  nach  oben  gefrümmten,  »on  ber  ©rite 
jujammeugebrüdten  Siabeln,  am  (Snbe  furjer  .Hroetge 
aufrecht  flehenben , an  ber  Safii  »on  unfruchtbaren 
Eedhlättern  umgebenen  ßapfenunb  eimal  jufammen: 
gebrüeften  ©amen  mit  fruftiger  Schale  unb  fdjmalent 
häutigen  glügel.  C.  juponica  L.fil.,  aus  3a»an  unb 
8bina,  erreicht  in  erflerem  Sanb  über  30  Bieter  ©öbe 
unb  bilbet  einen  fd;önen  Baum  mit  febr  leichiem 
©olj  unb  lebhaft:  ober  graugrünen  Siabein  mit  fehl 
ber»ovtretenbem9Jiitteiner»,  fam  1844burcb gortune 
aui  «bim»  unb  ein  3abr3'hut  fpäter  bureb  Sobb  auf 
3apan  (baber  C.  Lobbii)  nach  Suropa  unb  wirb 
fept  in  mehreren  Barietäten  als  3ierpfTairge  fultirirt. 

(rjrslttlli  turlärl,  f. ».  t».  gereinijiier  ©etnftein. 

C»,  in  ber  «braue  3' 'dun  für  Oäftum. 

6foba  fl»r.  tjdja-) , gro|er  Biarftflecfen  im  Ungar. 
Äomitat  Bef  ei,  fübmefUid)  »on  ® rctswa  tbeiu , an 
einem  ootn  Ifieipen  fiöröi  hierher  geleiteten  Äanal, 
in  fehr  fruchtbarer  öegenh  gelegen,  jerftreut  gebaut, 
bat  58ircben(barunter  eine  neue  präcbtigeSaftlifa), 
bebeutenbe  Sanbwirlfcbaft  nebfi  Btebjudu,  ftarfen 
Söeinbau , Eampfmüblen,  Branniweiubrennerer, 
Stieb:  unb  ©ol3banbel  unb  in*»  30,022  floweiiifcbe 
unb  meifi  lulherifcbe  ©inwobner. 

Sfaiptip  (int.  licba»-) , Biarftflecfen  im  Ungar. 
Äomitat  Jtemra,  fübwefilid)  »on  'Jieuftabel , mit 
gutem  SBembau  unb  2000  ©im».  Eabei  bie  Erünu 
tuet  eine«  bureb  bie  greoeltbaten  ber  ©iifabetb 
Batbori  (f.  b.)  berüebtigten  Schlöffe*. 

ttjafotburn  (gfärtortipa,  |pt.  ti«aU),  Biarft 
(Jeden  im  Ungar.  Äomitat  3ala,  an  bet-  Eernaoa 
in  ber  fogen.  Biurinfel  vBiuraföj),  mil  oss»)  2384 
©inw.  unb  einem  allen  Schlag,  ba*  einft  3rin»'4 
{Bohnung  war,  ber  hier  beigefept  warb,  unb  beffen 
Safienfammlung  noch  hier  ift. 

©fand»  ilpt.  ifdcaO , Ungar.  Äomitat  im  Ätei* 
jenftil  ber  'Übeifc,  1849—60  mit  Befeä  »ereinigt, 
grenjt  Bftlicb  unb  nörblicb  an  bit  Äemitate  Hrab 
imb  Bete»,  wefilid)  an  «fongrab,  (üblich  an  Eorontal 
uttb  bat  ein  Slreal  »on  1659  Oxilom.  (30, u C2Ji.l. 
Eai  2anb,  im  S.  »on  ber  Biaro*  umfpült,  befiehl 
au*  einer  weilen,  nur  hier  unb  ba  »on  fanften,  mu 
©iche»  unb  iReben  bewaibfenen  ©ügeln  unieihrocbe: 
nen  ©bene,  mit  fruchtbarem  Bobeit  unb  meijl  gefun: 
bem Älima.  ©rjeugniffc  fmb:  ffieijen, Biai*,  tabaf. 


•itlTfl,  Mt  unttt  ((  Mtwlkl  Wrtm,  M unltx  ff  n*<fc(uHIagcn. 


817 


6fam)t  — Gfiföä. 

SEein,  Cbfi;  fhöne«  SBinbpieh,  gute  Bferbe,  Schafe  hei  ber  Septemoiraltafef,  verlor  er  bitfen  Boilen 
unb  Schweine.  Gin  Sechstel  be«  Slreal*  ifi  SBiefe  fpäter,  weil  er  nach  ber  Unabhängigfeitäerfläruug 
imb  SSeibelanb,  ein  drittel  oou  ffialb  imb  Säufdj  vom  14.  Slprif  1849  von  ber  revolutionären  iRe= 
bebeeft.  Die  Sefammtbeoöirerung  beträgt  asm)  gierung  ba«  Jlmt  angenommen.  SU«  Scbriftftetler 
"95,847  Seelen,  wooon  etwa  65,000  Ungarn  imb  trat  er  mnähfl  mit  juriftifhen  Schriften  auf,  wie: 
3000  Dnitfhe,  bie  übrigen  SBalahen  unb  Slawen  »Ungarcihf«  ISehfelrecbt«  (3.  Stuft.,  $eft  18464, 
finb.  Da«  Komitat  liegt  btm  SBeltPerfepr  fern,  »?8e«bfeuehtlih<8  herifon*  (baf.  1841),  »Uitgarifhe 
beftpt  aber  grofien  SSopIfianb,  ber  au8fhlieflih  auf  ©anferottgefepe«  (baf.  1847)  it.  Slicferbem  Der-- 
ber  hanbmirtfhaft  beruht;  ©anbei  unb  ©«werbe  finb  Bffentlicfjte  er:  »3talieuiictie  SReifeu«  (Beft  1843), 
gleich  ber  wifjenfcbaftlicbeii  ©Übung  taum  im  ®nt=  ein  *Bhiiboiogiiche8  fflörterbuh*  (baf.  1814),  «Der 
flehen  begriffen.  Benannt  iji  ba«  Komitat  nach  bem  giumer  ßafen«  (baf.  1842—43,  2 i'be.)  imb  >®e 
Dorf  ß.  an  ber  Blaro«,  mit  4013  Ginw  , ba«  tinfl  tndjte*  (2.  Stuf!.,  baf.  1846),  bie  (ich  burch  forrette 
eine  bliibenbe  Stabt  war,  in  welcher  Stephan  I.  gorm  unb  ©efilblSinnigfeit  ausjeiebnen,  unb  unter 
1036  ein  Bietbicm  fiiftcte.  31"  Schloß  bafelbfi,  oon  denen  namentlich  bie  in  italienifcher  Biauier  ge= 
bem  noch  Suintn  »orhanben,  reftbirte  König  Sa:  fchriebenen  Soneile  uub  Blatrofenlieber  beroonu-- 
mnel  SIba.  3m  3ahr  1242  perwiefteten  bie lalaren  beben  ftnb.  Such  überfehle  er  mehrere  italienifche 
Stabt  nebfi  Schloß,  boeb  gelangte  bie  Stabt  balb  Bleifterwerfe,  j.  B.  oon  SUfieri,  Beccaria,  Siloio 
wiebtr  in  Stnfehen.  3m  3a$t  14Ö5  warb  in  ß,  unter  ’fBellico  unb  Dante,  in*  Ungarifepe.  3m  Biärj  1850 
König  SBtabiälaw,  wie  früher  unter  Beter,  ber  hier  grünbete  ß.  ba«  liberale  »Pesci  N*pl6<  (Befier 
abgefeht  würbe,  ein  BeicpStag  gehalten;  1515  warb  lagblatt).  Gr  flarb  17.  Slug.  1859. 
hier  ber  ßfanaber  Bifchof  3<>haun  ßfafo  oon  bem  ßfepet  Uor.  tUt'wfi ),  fruchtbare  Denauinfel 
Bauernanführer  ©eorg  Dofa  enuorbet.  Unter  ber  unterhalb  Befi,  330  OKilom.  (6  OBi.)  arof,  mit 
Königin  3fabella  bon  Betrooici  belagert,  Oom  Obfls  unb  Eecubau  unb  mehreren  Biarftfteefen  unb 
Kommanbanten  Bifla«  ßerepec  aber  befreit,  fiel  bie  Dörfern,  war  in  alten  feiten  Sommeraufenthalt 
Stabt  balb  barauf  in  bie  5>änbe  be8?hbtna8  2!arfuch  ber  maggarifchen  Könige.  Kaifer  Karl  VI.  jdjenlte 
unb  hatte  (ich  fanin  wieber  erholt,  al«  fte  1545  unter  fte  172f  bem  Brinsen  Gugen  oon  Saoopen , ber  in 
baö  3c(ii  ber  Sürlen  fam,  bie  erji  1684  oom  ©eneral  bem  ßauptort  fft  ä t j teoe  ein  prächtige«  Schl  oh 
SBalli«  für  immer  barau«  vertrieben  würben.  auftübren  lieh,  unb  nach  welchem  bie  3nfel  lange 
Sfancji  (Itr.  il*dnji),  habiätan«,  Komntunifa:  3f't  Öen  Barnen  Gugeniu8infel  führte.  Seit 
tionäminifier  in  ber  ungar.  Seoolutcon,  geh.  1790  j 1825  gehört  fie  wieber  ju  ben  gamilitngütem  be« 
ju  ßfanoi  im  Sjalaber  Komi  tat,  biente  al«  fiufar  ! öflerrechifheu  Kaiferhaufet.  3m  £n'rbf!  (848  biente 
1809—1815,  war  fpäter  eifrige«  Btitglieb  ber  Cppc= ; fie  al«  milttärifhe  Boiition,  um  Jellahih«  lieber 
fition  im  Sjalaber  Komitat  unb  bi«  mm  Stu«bruch  gang  auf  ba«  linfe  Douainijer  ju  hinbern,  unb 
ber  Beoolution  Deaf«  treuer  Kantpfgenoffe.  3m  1 würbe  namentlich  befannt  burch  bie  hier  ooltjogene 
Üttärj  1848  fieberte  er  in  Befi  bieOrbnung,  ging  bei  jianbrechtliche  Einrichtung  be«  ©rafett  ß.  3ihtj. 
Stuöbvuch  ber  froatifhrierMfhen  Unruhen  al«  ßflt  flor.  6$.),  ein  6tub(  (Diflrift)  ber  Sjetler  in 
hanbe«lommiffär  in  ben  Sieben,  begleitete  foäter  Siebenbürgen,  an  ber  füböftlieben  (Sterne  be«  han= 
bie  ßauptarmee  gegen  'Eien,  wie  beim  SRüefiug  be«  gelegen,  4493  Ofiilcm.  (81 « OBI. ) groß  mit 
oon  Brefeburg  bi*  Beil  uttb  blieb  auch  in  ben  erften  dssn)  107^285 ßimo.  Da« i'anb  iflgebirgigunb burch 
3anuartagen  1849  al«  Kommiffär  bi«  ju  ©inbifch=  feine  Baturfchönbeiten  berühmt,  hat  aber  ein  falte« 
gräp’  Ginjug  bafelbfi  jurüif,  worauf  er  ber  fRegie=  Klima,  fo  bajj  weher  Obfl,  noch  Seiten  gebeihen. 
rang  nacli  Debrecjin  folgte.  3n  Siebenbürgen  oet-  Deflo  ergiebiger  fuibbieSJälber  au  trefflichem  ßichen- 
fuhr  er  al«  SRegierungSfommiffär  gegen  bie  Sachfen  polpba«  auf  ber  iDiaro«  oerilößtroirb  uub  einen  bebeu= 
unb  ©alacheu  mit  grojjer  Strenge.  Slbberufen,  tenben £anoef«artife(  hübet.  SipbcrStuhlbehörbe 
würbe  er  nach  ber  Unabhüngigfeit«ernärung  oom  ifl  ba«  ®orf  ßfif:Som!po,  mit  graneiöfaner: 
14.  Slpril  1849  jum  KommunifationJminiffer  er=  fonoent  unb  ©pmnaftum,  beffen  Schüler  1694  ben 
nannt,  war  bei  ber  {weiten  glucbt  ber  ungarifchen  Ort  auf  ba«  tapferfte  gegen  bie  Dürren  oerlbeibigten. 
Jiegierung  au«  Befl  obermal*  ber  Pepte  unb  fiimnrte  3u  ß f i f = S ; e tr  t =®  o m o f o 8 (mit  2877  Ginw.) 
für  bie  iiebertragung  ber  ®irtatur  an  ©örgei.  befinbet  ftch  ein  Kupferbergwerk  ju  Borfjef  ein 
Bach  ber  fflaffeufireefung  oon  Sil.lgo«  (13.  Slug,  befuchttr  Sauerbrunnen. 

1849)  ergab  fiep  ß.  ben  inuffen,  bie  ihn  an  Oejler=  ßfifo«  (ungar.,  Irr.  tWf«8W,#on  esikö,  Sohlen), 
reidh  auJueferten.  Gr  enbete  10.  Oft.  1849  in  Bffl  ungar.  Bferbepüter.  Der  ß.  führt  ein  höchM  eigen: 
am  (Balgen.  tljümliihe«  heben.  ®on  3ugenb  auf  befiänbiget  ®e= 

ßfarbafen  (|»t.  i|*atM»  oom  ungar.  ßfarba,  gleiter  be«  Bieh« , ifl  er  ein  Ealbwiiber  geworben 
•SBachtbau««),  höljenteSSactitliäufer  att  ber  ungarO  unb  nicht  feiten  ein  gefährlicher  geinb  be«  Sieifenben. 
(eben  Biilitärgtenje,  befonber«  am  linfen  Ufer  ber  Sein  Slitjug  beflebt  au«  riuem  blc|en  Eemb  unb 
Sau,  in  mäjjigen  Gntfernungcn  oon  einanber  auf  langen,  weifen  linlerjiehhofen  oon  grober  Bein: 
Gichenofählen  aufgefledt.  wano,  ©atija  genannt;  beibe,  wie  auch  fein  runbe« 

ttfarle*  (Irr.  t|*driia|ib),  ungar.  Bationaltans,  ber  Eütcben  unb  fein  lange«,  fchwarje«  Kopfhaar,  finb 
im  ßweioierteltaft  ohne  eigentlich«  lamfiguren  oon  mit  geil  eingerieben,  um  ben  häufigen  Biücfen  511 
einem  Eerrn  unb  einer  ®ame  unter  Beobachtung  wehren;  bie  Blüte  be«  heibe«  beeft  ein  mit  blauten 
be«  Shothmu«  nach  inbioibueller  Sluffaffung  getanjt  Knöpfen  gejierter  leberner  ©urc  unb  ben  guf  bie 
wirb  3>f<hm«,  eine  Sri  von  Schnürfiiefel  mit  flarf  rUrren: 

CfciSjdt  dpt.  tiepcibflar),  grani,  ungar.  Schrift:  ben  Spornt.  Blit  fei  lener  Stärfe,  Bebenbigfeit  imb 
jlelter  unb  Dichter,  geb.  1807  in  3ala:Ggerfeg  (Ko--  ©eifie«gegenwait  weif  ber  ß.  ba«  wübe  SKof  einju: 
mitat  riala),  würbe  1830  in  giume  al«  hehrer  ber  fangen  imb  311  bänbigen.  Die  romantifche,  Per: 
uugarifchm  Sprache,  1836  al«  Botar  beim  SBecpfel:  wegen«,  aber  auch  mit  ber  ßipilifation  fcpwet  fiep  Per: 
geruht  angejlellt  unb  18iO  at«  Beiftf  er  be«  Shecpfef:  tragenbe  ©eftait  be«  ß.  ifi  nicht  feiten  poit  Dichtern 
geliebt«  nah  B«fi  berufen.  Seit  1816  Beferem  poetifh  bargefieüt  unb  an«gefhiuücfi  worben,  j ® 
HtcHi»  Äona.  «Pc jiton , 8.  tlufl  , IV.  tßb.  CU.  paB.  1878.)  52 


818  (Jfofonat)  — SuartiUa. 

oon  Jtir.  Benau  in  mehreren  ©ebidjten,  befonber«  3»ire  in  apen  jugebracht  batte,  babei  nid-t«  al« 
and)  »on  Sari  Seif  in  feinem  »3anro,  ber  ungarifdje  Xbee  unbiRei»  geuog,  auf  tintr  ©fatte  [(blief  unb  fttfi 
SRophirt«  mit  mir  einem  wtjua  behalf,  nicbl  binterlapen.  Sgl. 

(jfofonai)  (im.  tktbdonaj) , Sites  ©iichael  »on,  Seterm  a nn«  »SeographiPhe  SDiittbeUungen«, 
maqpar.  ricptcr,  geh.  17.  Dec.  17(3  ju  Debrecjiu,  1864;  »Bcport  of  tho  death  of  C.«  (im  3our»ai 
Rubirte  im  Rollegium  feiner  SaterRabt,  Wurbe  brr  Asiat.  Soc.  of  Bengal , 1842). 

1794  tprofeffor  ber  RSoetif  bafrtbfl,  Rubirte  bann  bie  Efongtd#  der.  thhoatrn),  Ungar.  Romitat  im 
Siechte,  würbe  Beider  ;u  ßfurgo,  Wibmete  p<h  aber  Rrei«  jenfeit  ber  Xheifi . wirb  hplith  »on  ben  Rc 
in  ber  golge  ganä  ber  Sbie^tfrinfl.  Sr  Rarb28. 3an.  j mitaten  SeTe« , ßfanab,  fübliefc  ocn  lorontat  unb 
1805.  weiche  Sprache  uttb  leichter  Ser«bau  jeidjnen  ©ac«=Sobrogh,  weltlich  Pom  Diprift  Rleinfumauien, 
feine  ®ebidtte  au«.  (Sr  (djöpfte  au«  ber  Duelle  ber  närblicfi  »om  Romitat  $e»e«  unb  auper=S}olnof  be= 
SolflpoeRe  unb  half  baburcb  eine  wahrhafte  unga=  grenjt  uttb  b«t  33)9  ORilont.  (60,3  0501.)  flächen; 
rifcbe  9tationaIlprif  begründen.  Seine  Serie  fmb:  gebalt.  Da«  Banb  bilbet  eine  fruchtbare  Xief  ebene, 
»Magyar-Mn5.i«(»Ungarifche3Cliufe«,45re6b.  1797);  bieoonmibebeutenben$ügelnburcbjogen,  ben  lieber: 
»Amaryllis«  (©eff  1803);  ba«  fomifche  Spo«  »Doro-  fcbwenumingen  ber  Xbeifj,  welche  hier  ben  Räröt,  ben 
tya«  (neue  9üt«g.,  Sien  1816);  »Ulla«  (neue  31uft.,  Rorogp  unb  hie  5B!aro«  aufnimmt,  auägefefjt  unb 
baf.  1816);  »Galatea«  (®rcfjroarbein  1806);  »A'  burch  riete  Sümpje  unb  febletble«  XrinTwaffer  un« 
biator  KlrÄly«  (baf.  1806);  »Oben«  (neue  3Iufl.,  gefunbifi.  Sin  Schlei bei Slreale t ft  Salb, ein ©iertel 
•Bien  1816);  »Auakreonl  balok«  (»Stnafreontipbe  Seibelanb.  Srjeugniffc  finb  Seiten,  ®erfit,  ®afer, 
Sieber* ; neue  9lufl.,  baf.  1816);  »Bekaegerharu«  Ruturup,  Ipani,  guter  Xabaf  (Sgegebiner),  i3avfer= 
(»grofehmäufefrieg*,  baf.  18161.  Siele  feiner  Eieber  melonen,  ©ein  pon  mittlerem  Schalt , etwa*  $olj. 
iiub  in  ben  HRunb  be«  Seif 4 übergegaugen,  in«be= ' Die  Siefen  nähren  uiel  9iinb»ieb,  Sferbe,  Schafe, 
fonbere  Hingt  fein  berühmte«  Bieheblieb  au  feinen  J ba«  SRobrbicficbt  niete  Schweine;  fflilb,  Seflügel  unb 
ffleinfeblaucf)  (Kulacs)  burch  ganj  Ungarn.  Seine  i gifebe  ftnb  in  5D!enge  »orljanben.  Der  §anbel  mit 
•©efammelten  Serfe«  gab  50!ärton  heran«  (Bien  Sieh,  ©olle,  Xabaf,  geräucherten  gifthen,  Siufm= 
1813,  9 Sbe.;  2.  SIuR.  1816),  wie  aud)  »fifofonatt'8  matteu  tc.  ifl  lebhaft.  Die  3abl  ber  '-Bewohner  be« 
Beben  unb  einigehinlerlapeue  Schriften«  (SeR  1817).  trägt  (i 86»)  207,585,  meiji  l'iagnaren  unb  ju  *> 
Sine  fritifche  5tu«gabe  feiner  Serre  btforgte  fpäter  Ratholiren.  Da«  Romitat  ß.  ifl  ein«  ber  älteiten  in 
Xolbp  (©tfi  1846,  2 Sbe.).  | Ungarn  unb  fotl  mit  Anbeginn  be«  Rcnigreicb«  er= 

ßfoma  (Im-  tl*a.),  Jllera nber, Ungar.  Dicifenber  ■ richtet  worben  fein,  fjauptort  ifl  Stegebtn.  — Der 
unb  berühmter  Xibctifi,  gtb.  1798  ju  flöri'ä  im  50JarftfIeden  <$.,  am  3ufammeurlu|  bt«  flirr»! 
Sjeflerlanb  Siebenbürgen«,  jiubirte  1816 — 18  in  unb  ber  Xbeig,  hat  17,356  Sinm. , bit  Mer ; unb 
©otfingen  unb  würbe  Weh  eine  Semerfung  Slu=  Seinbau,  Sieb)ucht,J5ifcherei,  Sobapebtrei  treiben, 
nttnbad)«,  biefflfagparen  feien  wohl  bieUiguren  ber  ßfortthbeSRontettreto (fm  tlctjotit!*.),  l)Rranj, 
chintftfchcn  Stnualen,  beitimmt,  bie  Urppe  feint«  greiperr  oon,  r.  f.  gelbmarfchallleutnant,  au« 
Soll«  in  Stpen  auftufueben.  Sluf  Umwegen  mit  froatifchem  ®(fcf)Iecfit,  geh.  3.  Oft.  lc  <2  ju  3engg 
wenig  fDlitteln,  in  Ropiim  unb  Sitten  Crieutale,  im  Eittorale,  trug  al«  Oberleutnant  13. 5Dlai  18uö 
würbe  er  ber  Sorläufer  Samberp’8;  er  brach  1821  viel  jum  Sieg  bei  fUloute  ßrtto  hei,  baher  er  bei 
mit  einer  flarawane,  al«  Armenier  »erlleibet  (ber  feiner  örbebung  in  ben  greiljerrenpanb  1818  ben 
armenifchen  Sprache  war  er  oillig  mächtig),  »cn  liamen  ÜJionte  ßreto  erhielt.  Seit  1842  war  er 
ßharafan  nach  Sochara  auf  uub  gelangte  »on  ba  Rommanbirtuber  im  Sanat  unb  Parb  ju  iemebror 
über  Salch  uub  ba«  bamal«  noch  al«  ßauptpabt  be«  4.  Diät;  1847. 

SifhRaat« berübmle Sahore nach  Eeh,  ber £iauptpubt  2)ülnton,  greiherroon,  f.  f.  gtlbmarfchaH« 
Eabaf«.  $ier  fapte  er  ben  (Sntfcblufj,  al«  Schüler  leutnantunb  RriegSminiper,  1795  ju  ültachicbno  in 
ftch  in  ba«  bubbRiltifcbe  RI  öfter  gamefar  in  ber  jepl  Rroatien  geboren,  ‘Jiefft  unb  ülboptiofobn  be«  t»ori= 
britifchen  Sanbfchaft  Ramaoit  am  Sabletfch  jurücf:  gen,  machte  bie  genüge  oon  1809  unb  1813 — 15 
jujiehen,  wo  er  unter  groften  ßnlbehrungtn  im  Um«  mit,  warb  1842@eueralmajor  nnb  Srigabier  ist 3ta-- 
gang  mit  ben  ©riepern,  bett  Eama’8,  ba«  Xibetijche  liest,  1843  itt  Sien,  1846  gtjhtngäfommanbant'ron 
erlernte  uub  biefer  Slrbeit  mehrere  3«hrt  leine-i  Saljburg  unb  1848  gelbmarfchallleutuant.  ®r  be= 
Beben«  wibmete.  6r  la«  hunberte  »on  heiligen  jehligte  1848  beim  Oftoheraufpanb  in  Sien  in  bei 
Schriften  unb  publicirte  al«  gruebt  ftintr  eifrigen  Beopolbpabt  unb  fibemahnt  fpäter  ba«  Rommaubo 
Stubien  bie  erpe  wipeufchaftlich  gehaltene  ®rasm  ber  Xruppen,  welche  bie  innere  Stabt  cernirten.  3m 
matif:  »A  grammar  oftheTibetan  language*  (RaU  uugarifd)en  gelbjug  jeichnete  er  pch  unter  anberem 
futta  1834),  unb  ba«  erRe  tibetifche  Sörterbuch:  bei  Schemnip  unb  Rapolna  au«.  3"'  3uli  1830 
»Essay  towards  a dictionary  Tibaun  and  English«  warb  er  alt  ®iutai)'«  Stelle  tunt  RriegbminiRer 
(baf.  1835).  Durch  biefe  Slrbeiten,  feine  »Analyse  ernannt,  fchieb  aber  gebruar  1853  witber  au«  unb 
of  the  Kamljur«  (über  bie  ®runbltl)ren  be«  Subbl)i«;  erhielt  ba«  fiommanbo  be«  3.  Slrmecforp«  in  Sraj, 
mu«,  Ralf.  1835)  unb  feine  Heineren  Schriften  1854  ba«  be«  1.  Mrmeeforp«  in  Sien  unb  warb 
brach  6 bem  Stubium  be«  Xibtiifchen  in  ©Uropa  fpäter  jumgelbätugmeiRev  ernannt.  Srparh  15. 3uli 
Sahn  Sr  felbR  fprach  ba«  Xibetifche  fo  geläupg,  1864  in  Dörnbach  bei  Sien. 
bap  bie  Rttitbe  bien-en  nach  fihaffa  gelangte  urib  ßfornatipr.  tfehorO,  fchSneriffiai  ftRecfen  im  Ungar 
ihm,  wa«  fonR  noch  jebem  Gtuopäer  »erfagt  blieb,  Romitat  Otbtnburg,  norhöplich  »on  Rapupar,  mit 
vom  Dalai  Bama  hie  @riaubni8  jur  SReife  bahin  einem  Srämonptaleuferpift  (1180  gegriinbet)  unb 
erwirft  würbe.  Dort  hoftte  ß.  ju  finbtn , wa«  er  (i8«9)  4853  ßinw.  $ier  19.  3uli  1819  Xreffeu  jwi= 
mebte;  aber  er  Rarb  plbplich,  noch  ehe  er  bie  ilieife  (eben  ben  Ungarn  nnb  Oefterreichern,  wobei  lepctrt 
nach  Bbafla  antTtlen  ronnte,  11.  ülpril  1842  ju  ben  ®enerat  Spp  »erloren. 

Darbfchilmg  im  f)imala»a,  n»o  mau  ihm  eiuDeirrmal  i Ctouophörae,  f.  p.  w.  Dtippenquatlen. 
tebte.  Sitte  Sefchreibung  feiner  weiten  unb  gefabm  j Cu,  in  bet  ßhemie  .^eichen  für  Rupfer  (Cnprum). 

»onen  SReifen  hat  her  an|pru<b8Iofe  IRann,  ber  22  I ßunrtiU«  Orr.  »tinjat , (pan.  ©etrcibrmajj  = 

bi«  nlft  8 bennllt  teerten , fink  mittet  ff  gern. 


Digitized  by  Cfbogfc 


GuarliUo  - ISuba. 


819 


ganega;  ^Süi = */*  Cantara  = 4,oss 
Siter;  gtlbmap  = 16, om  Hr. 

SuortiOo  dar.  -Mio),  fpan.  ©etreibemap  = ' <s 
ganega;  gliiffigfeitemag  = V«  ßuartilla;  getbmap 
= Vit  ©uartilla. 

Gitali,  f.  o.  re.  Safenbär. 

(luitt,  rfmiftpe  SdjupgPtlin  brr  Rittber  in  brr 
3*it,  loo  fit bir  89iegemittiuem©etttpen  oertanfdjett. 

Kuba , bie  grijpte  bot  weginb.  3nfeln  (f.  Rarte  »’Mn= 
titlcn« ),  oou  Den  Spaniern  anfang®  Juatia,  bann 
gerbinanba  genannt,  btl;nl  lieb  in  rinrr ungemein 
gängigen  Sage  jioiltbtn  bem  Siejifanifdten  ©olf,  ber 
gloribagrape,  bem  ©inbwärttfanat  unb  btr  ffaribi-- 
ftbtn  Btt  au®.  3pre  bängt  in  atrabtr  Sinie  btträgt 
1060  Rilom.,  ibrt  ©reite  burdiicpnittlidj  82  Rilom. ; 
bodi  leigt  fit  nacb  0.  bi»  gröpere  SSreitt  alb  nad) 
©.  Die ’Jlngaben  übet  beit  glädjtnraum  bcrjnftl 
fiptoanfen  nod)  ftbr  (jwifdien  97,897  unb  123,334 
CRitom.,  legiere®  ig  bit  amtlidjeängape) ; am  re.ipr: 
icpeinlitpgen  frnb  118,833  CRilom.  (2158  OSl.). 
Oie  3n(tl,  bit  witpligge  überfeeiftpe  ©efigmtg  btr 
Soaniev,  wirb  ictgtn  lEjrta  SHeicbtpum®,  ictgtn  iprer 
oortreglicpen  Sagt  inmitttn  btr  btibtn  .biäljteii  be® 
amerifaniftpen  Rontiuent®  unb  lotgtn  iprer  poptn 
§anbtlbbtbtutung  bit  »©eile  btrSlntilltn«  genannt, 
unb  biefe  ©tPcuhmg  loirb  in  bem  Stape  junepmen, 
alb  Drbnung  unb  mehr  gtfitttlt  ^inrenbt  patt  btr 
fortbautmben  'Jitoolutionen  auf  tbr  ©lag  greifen. 
Die  Rüftenentwideluna  ip  bei  ber  langen,  fdnnal  ge= 
ftr  edlen  gtgur  ber  3n|ti  eine  f et) r beboutenbe;  ohne 
bie  ©ticpten  unb  ©orfprünge  redintt  man  3190 
Rilom.  , loooon  1G84  auf  bie  ©üb:  unb  1506  auf 
bit  Diorbfüpe  entfallen.  Dpeilweife  fmb  bie  Rügen 
mit  RoraUtnrijjen  uinfiumt  ober  jinb  auf  lotite 
©tretfen  pin  jumpgg;  auberfeitb  aber  bietet  6. 
and)  loiebtr  bit  perrltcpgen  $5jm  bar  (im  gaujen 
40),  unter  benrn  bit  oott  $aoana,  Slatanja®  unb 
Santiago  bie  jcpSngen  unb  geräumigpen  finb.  Die 
widjtiggen  Rap®  fmb  ©unta  bt  Slapli  im  SO.,  Jfao 
(5 ru 5 im  ©SB  unb  Rat  ©an  Slntonio  im  SR®.  3m 
Durdgtpnitt  jeigtlj.  eine  niebrige  unb  wellenförmige 
DbtrgStpengepaltung;  aber  bie  3nfel  ig  tiidjt  ein= 
tönig  in  ihren  gönnen,  fonbtrn  aumittbig  unb  reich 
an  lanofcpaftliepen  Srtwnpeiten.  lieber  bie  patbt, 
breilfdieitelige  SaitbiiBpe,  weiche  bie  ffiafferltpeibr 
jreifepen  ben  nad)  92.  unb  nach  ©.  giepenben  ®e: 
wäffern  bilbtt,  peigen  oerei  Hielte  ©ebirge  tmoor,  bie 
ämmtlidj  oon  SB.  nad;  O.  greidicu  unb  bi«  über 
Steter  potp  fmb.  (Sigentlitbeä  ©ebirgSIanb 
bittet  nur  ber  ©übegrn,  wo  .fiöbeii  oon  über  2000 
2Jteter  oorfommen.  ©a®  bie  einzelnen  ©ergjügt 
betrifft,  fo  fmb,  oon  ©.  na<p  O.  oorfdireitenb,  iol: 
genbeperoorjupePen:  bie  ©itrra  be  lob  Organoä  an 
ber  DtorbKige  be®  mtglidjen  (lomi  mit  betn  600 
Sieter  poben  ©an  bt  ©uajabon;  loeftlidj  oon  $a= 
oana  bit  Sierra  be  ©ejucat  mit  bnn  390  Sieter 
hoben  ©an  bt  SlatanjaS;  bie  eom  80.°  toejtl.  8.  o. 
©r.  gefdjnittene  Sergfette,  roeltpe  an  ber  Sfibfüge 
Sierra  ©an  3nan,  im  91.  Slonits  be  l'6äcambrap 
peipt  unb  im  ©.  itn  1200  Sieter  popen  ©ortrariUo 
gipfelt.  6b  bittet  biefe  filber»  unb  fitpferreitpe,  ber 
fefunbüreit  Ralfpeinformation  angepörige  ©ergfette 
mit  iprtn  engen  SdiliKpten,  fepönen  Salbungen 
unb  raufepenben  ©äditn  auperorbentlid)  ftpöne  lanb= 
fdjaftlicpe  ©über.  Die  beöeutenbge  Sierra  duba’b 
ergredt  fnp  in  einer  Slubbebiiung  oon  370  Rilom. 
im  ©C.  jwifepeu  ißunta  be  Slang  unb  Rap  6rui ; 
pe  füprt  otrfdiiebene  Samen,  tg  aber  allgemein 
unter  bem  Samen  ber  »Sllpen  6uba'b«  befannt. 

IrtlM,  H«  unter  ( tfrimjit  » 


Sadp  beut  Sieere  ;tt  fällt  fte  fdjrojf  unb  geil  ab, 
faiifter  ltatp  bem  8anbe  )u,  wo  fte  in  bit  frutPlbare 
Ipal ebene  beb  Oauto  übergebt.  ©tpneefaU  fommt 
itt  ipr  nidjt  oor,  wobl  aber  ©latteib  bei  aupaltenbeu 
Decembergürmen.  3pre  pptpgen  Wipfel  fmb  ber  Cjo 
bt  Toro  (1000  Sieter),  ber  'gic  bt  Darguin  (24iX) 
Sieter)  unb  bie  Coma  bi  ©uittea  (2200  Sieter).  Da® 
Öeblrge  ig  ipeilweife  fepr  uuwegfam,  oon  tiefen 
©tplutplen  burtprifjen  unb  biettie  in  ben  legten 
3abrtu  alb  tocfeullitper  ©tfippunft  ber  fubaniftben 
3nfurgenten.  Die  geognogiftpen  Serpältnijfe  an= 
langenb,  fo  rennt  mau  ©rattit,  ®iteib,  Sneitit,  (gor= 
pbor;  bie  ßauptmage  ber  3nfel  bilben  ferunbäre, 
gelPlKpweipe  Raffe,  bie,  nad)  ben  Bergeinerungen 
fit  ftpliepen,  )ur  Formation  be®  wtipeit  3ura  ge= 
redmet  werben  mülfen.  ?ln  nupbaren  Siineralitn 
lg  6.  nidit  fepr  reitp.  Slau  gubet  fflip®,  Dpon,  31?: 
ppalt,  iBrauufopien  unb  ttoep  nidjt  aubgebeutete 
©teiitfoplen.  ©teinfal)  ig  in  reidier  Sfenge  oor: 
Panbtn,  ebtnfo  Rttofer.  Jtu  Sifenentn  ig  Slangei. 
Silber  fommt  in  ben  Siorneb  be  l’Sbcambrao  oor. 
©olb  würbe  früper,  wiewopl  autp  uitpi  in  gropen 
Stengen,  gefunden.  9ln  Sliiteralguellen  feplt  eb 
nitpt,  allein  in  ber  Sierra  be  ©ejucat  liegen  jene  uon 
©uanabacoa,  Stabruga,@an  ©eoro,  Santa  llitna; 
botp  werben  fte  wenig  beäugt,  auep  feplen  bei  ipnen 
alle  fomfortablen  ©aneemrieptungen.  — ©on  gropen 
Jlüffen  fanu  ftbon  bet  Ronpguration  Per  3nfei 
; wegen  nidit  bie  Diebe  fein;  ginge  entioidcln  fup 
ailerbingb  in  ber  Slitte  ber  3n[et,  boep  ift  nur  ber 
©iibogen  wafferreitp  jtt  nennen,  unb  felbg  bie  gröpe= 
reu  glüge  paben  ftptammige,  für  ©diiffaprt  un= 
geeignete  Slünbungen.  Die  bebeuteubgeit,  an  ber 
SorbTüfte  münbenben  glüge  gnb  bie  66  Rilom. 
lange  fßafma , bie  ©agua  la  granbe,  148  Rilom. 
lang,  wooon  30  Rilom.  fcpijfbar,  bit  ©agua  la 
cpica,  96  Rilom.  lang,  wooon  15  Rilom.  fepiffbar, 
btr  Docar,  110  Rilom.  lang.  21  n ber  ©übfüge 
münbeu  im  weglitpen  Dpeil  oerftpiebme  ©ttmpf: 
fliige,  wie  btr  ^atiguauico,  ber  Damtiji  u.  a. 
Der  bebeutenbge  glup  Ouba’b  ig  ber  282  Riiom. 
langt  unb  auf  82  Rilom.  fepiffbare  Santo,  mit 
mepreren,  bi®  110  Rilom.  langen  Sebengüflen.  6r 
fonimt  au®  ben  »Stipen«  unb  miinbet  in  bit  grope 
fiibweglidje  ©ai.  — Da®  Rlima  ig  für  bie  Sltn: 
Kpen  fein  gefuttbe®  ju  nennen.  3'oei  3aPri'^)titen, 
bie  fRegenjeit  unb  bie  irodtne  .geil,  weifelu  mit 
einanbtr  ab.  Die  jäprlidje  DurchlcpnittSlemperatur 
beträgt  imSnnem  ber  3nfe(  23°,  in  $aoaua  25°  unb 
in  Santiago  bt  6.  27°  (5.  3«  beit  peipegen  unb 
niglcid)  ungejunbegen  Slouateu  (3uli  bi®  ’Jtugug) 
geigt  fte  l'i®  auf  29°;  in  ben  füplgen  (December  bi® 
gebruar)  fällt  fie  in  beu  ®cbirg®gegtnbcn  im  3n= 
nem  bi®  auf  17°  (jiitoeilen  bi®  auf  1U°),  in  ftae 
oana  auf  21,  in  Santiago  bt  6.  auf  23°.  Die 
pötpge,  im  ©epatten  PtoPadjtete  Demperahir  betrag 
31°  6.  in  ßaoana  unb  23°  ©.  in  Santiago.  ffiäp= 
renb  oon  fs uni  bi®  Oftober  .diaeana  al®  eine  ber 
ungefunbeften  Staote  ber  ©eit  angefepen  werben 
lnu'p,  btfigt  e®  im  ©inter  b.i®  liebtitpffe,  miibcge 
Rlima  unb  bietet  baper  bem  frembeit  ©tjutper  einen 
überau®  bepaglitpen  ntib  genupreitpen  ©inletaitf- 
entpalt.  3"  ben  ©ümofen  be?  ©übwegen®,  an  ben 
glupujtru  unb  auf  beti  ©aoannen  perrftpen  giebtr, 
unb  iu  beu  Rügengäbten  ig  ba®  (Selbe  giebtr  feit 
1761  fein  feltener  ®ag  — Sage  unb  Rlima  6nba’® 
Pcbingen  eilten  gropen  fReitptpuni  an  ©eioätpjen. 
Die  urfprünglicp  febr  au®gebepnten  ©äiber  gnb 
gröpteiitpeil®  aubgerottet  ober  auf  bie  ©ebirge 
[ken,  fmb  unlcr  U naijutaiJjm.  52* 


ap 


820  Cuba. 

befdjräntt  worben,  ohne  baß  man  an  SüachPflanjum  imb  'Portugal  verpflichtete,  ben  ©Haoeuhanbel  nttbt 
gm  batfete.  Suf  bm  (Sebirgen  finbrt  man  auch  JJa=  längfrmrfir jubulbm,  würben (either  jährlich  10,000 
belholger,  'Pimiäartfn,  bit  jfir  bm  ®djiffhau  non  bi«  15,000  Sirqrefnawn  f)(tm(icb  au«  Sjrifa  eim 
IBicbtigreit  (mb;  bit  liaubwälber  lieftrn  iDlaba=  geführt.  3m  3abr  1817,  jur  3«t  beä  Kehrreim 
goni,  (Sbtnbolj,  ®ifenbolj,  SebenJbolg;  Äautfcbuf  fommen« , gab  ti  auf  btr  ganjm  3n[el  nur  20,0)0 
liefert  Uroeola  olnstic*.  ßablrtitbt  ©cbliitggtwächfe  i 'JtegrefHaurn;  eä  läßt  fid)  baljtr  bit  gegenwärtige 
utib  herrliche  Ortbibeeu  wuchern  auf  btn  Bäumen  3a»l  (370,000)  nur  burct  fortgefeßten  SHaoem 
unb  matbm  btn  tropifchm  ’fflalb  oft  unburdjoriug  fdjmugcgel  erflären  Btr  Brei«  eine«  ©Hauen  auf 
<1$ . Untre  bm  Bäumett  btr  9!itbtrungm  ieid)nen  0.  ifl  binnen  30  fahren  »on  2000  auf  6000  grantm 
fid)  »erfd)iebene  ipalmm  au«;  höher  hinauf  reidjm  | gcfliegm,  fo  baß  bitSnaoeitbeuölferimg  einmffiertb 
baumartige  Samt.  3111c  Rolonialgewätbie  gtbtiljm  : »on  22CO  Diiil.  graitTen  repräfentirt.  Bit  ©Ha* 
inbeiiÄuIturtaubfcbafteti.  SBaSbie  gauna  anlangt,  | »tn  (5uba’ä  finb  befonber«  fräftigt,  atbletifcbc 
fo  finb  bit  eiuf)eimi[djen  Säugetiere  gtring  an  ftaltm,  wogu  bauptfäd)licb  btr  Umflanb  beiträgt, 
3abl.  Blau  ftnnt  etwa  20  Srtm  glebermiiuft , gwei  baß  itpr  Blut  großenteils  rtin  blitb  unb  fit  oft  3m 
ägutt  (Dasjproct»),  bttt 'Pbilaubtr  (DicJelphysdor- ; jug  auS  bem  ‘Dlutterlanb  trbitlttn.  'lim  impors 
siger«  L.).  Bagegett  fmb  turopäifcht  Bierfiißler  tim  ! tirtt  ®Ha»en,  bit  noch  nicht  fpanifdj  fpretben,  nmnt 
geführt  worben.  Unftr  £>unb,  btr  »tnoilbtrt  ift, 1 man  Bogale«,  wäbrtnb  tin  Sieger  im  allgemeinen 
bat  btn  jtimmlofm  i)timt(cf) tu  ^nnib  otrbrfingt. , SJloreno,  tin  Mulatte  'Parbo  gmannt  toirb.  Bit 
Slucb  SRotptpilb  ifl  eingefübrt  worben,  abgtftl)ttt  »on  j (Stieße  für  bit  'Jitgtrfflaom  finb  im  allgemeinen 
unftrtn  §au«lbiertn.  Sn  btn  glußmünbungen  Itbt ! bttman;  btnn  nacb  bm  I.ey«s  do  las  In.liaj  fann  tin 
tin  Maitatu«.  Sleidj  »trlrttm  ifl  bit  ginn  Bbeil  au«  erlabt  gtgtn  500  BoilarS  ju  jtbtr  3tit  ftinc  greis 
fptcitH  6.  figtntt;ümlid;tn  Mrten  brfttbtnbt  SogtU  beit,  tint  Sflaoin  bit  ifjreä  nmgtbomm  »inbt* 
weit.  ftolibri’«,  prädjtig  fcbillembe  ©ingoegel,  tpm  für  30Bo(lar«  trfaufot  ätle®ria»en  müifm  Tat^m 
pagtitn  ic.  btltbtn  glur  unb  ©alb.  gtußs  unb  lifd)  getauft  ftitt.  gur  ihre  Qrejitbung  gefdjiebt  im 
©eefifebe  fmb  häufig;  Srabben  fommtit  auf  btm  btjjm  wenig.  Unttr  btr  weißen  Breöirmmg  befiehl 
2anb  unb  an  bm  Außen  in  tr ftaunlidj«  JJitngt  »or.  tin  wrieutlicbre  ®egmfa(j.  Bm  Areolen  ifi  bit  fpas 
Bie  Strängen  fmb  burd)  fünf  nicht  giftigeSrten  »tr=  nifebt  £>trrfcbaft  tief  »erbaßt,  ba  fit  ft  de  jurücfgt'tpt 
trtttn;  ßibtdtftn  unb  Schilbtrötfn,  Itpttrt  big  5 unb  gilt  etaatüämttr  unb  fintrSglufcra  *Poütn  in 
6tr.  febrotr,  finbm  ftch  in  fBitngt.  Bit  Juftflmmtlt  btn  ijSnbtn  btr  ©panitr  fchm.  Utbfrtritbmt  St« 
ifl  übtrrtich  »trtrettn;  Ijtnsorjuhtbtn  finb  bit  Sattr«  fltucrung  unb  übremöfeigt  35ttt  fchmSItrn  bab  ®im 
ntnlrigtr,  rfaftrlaftn,  hitr  tint  Sanbplagt,  tbtnfo  rontmtn  btr  3ttftl  unb  hmmm  bit  Sutroicfctunj 
JJigua'ä  (©anbflöht),  SDioäfito’J,  ©rorpiontn,  btr  Kultur,  iton  alltn  fJitformm,  »tldjt  ©»anitn 
Kneifen.  burch  Sltoolutiontn  trjreuugm,  »on  allen  3ugtflänb= 

Slb  ßolombo  1492  15.  mtbtcfte,  t»ar  bit  ;\nfei  nifftn,  rotlcht  bit  Stgitrung  btm  TOuttrelanb  gt-- 
»on  ttroa  500,000  3nbiatttm  beoölftrt,  bit  fSmmO  macht,  blieb  6.  auSgefchl offen.  Sforttoährtnb  lafltt 
lieh  nun  auSgeflorbm  fmb  unb  einer  frembm  turo=  BefpotiSmul  auf  btr  3nftl,  unb  bahtr  ifl  auch  bit 
päifchen  unb  afrifattifdten'BeröIftnmg  plap  gtmadjt  ©chnfucht  btrSreoienßuba'b  erflärlich,  fid)  »on  btm 
haben.  Biereftenn.'ti6euSnrttblerIanbetmloll,  bit  unerträglich  gemorbtnrn  3o<h  }u  befreien.  Sei  btr 
erfltn91egtrfna»mn>urbtnl524tingtführl.  51u4teh:  anerfannten  Srbeitäunluft  btr  freien 'Jarbigm  unb 
ttreubeiben,  inbeffen  »ielfach  »trmifchten®iemmten,  btm  BebürfniS  nach  flrbeiläfräften  in  bot  pdam 
ifl  bie  heutige  Betölferung  jufamntengefeht-  Bie  jungen  ifl  ju  btr  fchwatjen  unb  meifemBtoölferung 
©tifecn  fmb  jum  grö§trn 'iheil  eingercanberle  ©pa=  neuerbingS  noch  ein  britteb  SItment,  baä  ehint: 
nitr  ober  fpanifche  Sreolen,  jum  geringertt  ßuropäer  fifche,  gtfommen.  Bie  ßinfubr  ber  ffuti’ä  begann 
anberet  Jlationalität.  Ofodj  beni  amtlichm  Oenfuä  fdjou  1847,  würbe  aber  erfl  flirtet  in  btm  lebten 
»on  1862  jählte  (5.:  1,359,258  Bfiuobner,  banmler  Jabrjebnt,  ©ie  wirb  ftch  noch  bebtutmb  hebm,  nenn 
764,750'Bei6e,  225,938  freie  Jarbigr,  368,550®flas  erfl  bit  ©riaomemancipation  burchgeführt  fein  wirb, 
»en.  6ine  anbtre,  au«  beni  3«hr  1869  (lammenbc  ffia«  bie  Jluebeute  be*  OninbeS  unb  B oben 4 bt= 
Sngabt  flellt  folgenbe3iffem  auf:  730,894 Snfäffige  trifft,  fo  ifl  ber  Bergbau  im  gangen  unbtbmtmb. 
turopäifcher  Sbjlamnmng,  8298  anfäfpgt  grtmbe,  Boratt  fitbl  btr  ftil  1599  betriebene  Rupfn  trjbtrg.- 
21,420  torübtrgthenb  anmtfenbe  grtmbe,  50,000  j bau.  Bit  Suäbtute  betrug  in  bm  lepten  3ahrm 
hintftfehe  Ruli’4,  1500  TJutaltlm,  225,843  freie  150—200,000  Otr.,  bie  nach  tfuglanb  »trtrachtft 
garbige,  376,553  ©Haben:  jufammnt  1,414,508.  unb  bort  otrhülltt  wtrbm;  fit  i|l  inbefftn  febr 
Bit  mtifle  ^lanbarbtil  wirb  »on  Oh'ntfen  unb  in  ber  Sbnahme  begriffen,  .'lufterbem  gewinnt  man 
©hwarjen  »ollbracht;  eingeborne  Bubancr  haben  Braimfohlm.  Bebeutenb  wichtiger  iü,  alb  bie  $aupt« 
ba«  l'anb  inne,  Bubatter  unb  grembe  theilett  fich  in  erwerbiquelie,  ber  Scferbau,  bie  plantagmwirtfcfcaft 
bm^anbel;  ©panier  berieibfnTämmllicbe  Beamtem  auf  ben  jerflreuten  Panbgütren  ber  '©eifjm.  Bit 
fieBm,  auch  alle  ffiilitärperfonen  finb  ©panier,  lahlrrichen  unb  großartigen  3ngenio«  ober  3u<fre« 
So  fltllt  bie  weiße  Beböiferung  ba«  Kapital  unb  fabrifen  mit  ihren  Bampfmafchinen  gebm  ber  3nlel 
bit  3ntelligen3,  bie  farbige  bie  medginifcbe  tobte  oa«  Jlnjehen  eine«  3nbuftrielanb« ; aber  eigentliche 
ftraft  bar.  (Sine  befonbert  Erwähnung  »erbimt  bie  gabriftti  fehlen.  <S«  gibt  auf  6.  3300  ©irtfchaft«= 
©Hauerei,  ba  (|.  feßl  ba«  einjige  Panb  Smerifa'8  güter  unb  .Jjüje  (bacieudao  decriama),  I4(CI  3ucfrei 
ifl,  :»o  bitte«  3nflitut  (»om  3tif“f3tnttngeneial  piautagen,  1Ö00  Haffeepflanjungen,  5800  potrerc« 
tjefpebe«  1868  atlerbing«  aufgeh»bm)  ju  Siecht  (Etibelänbereien),  9500  iabafpflanjungm  (Bega«) 
noch  fortb eflcbt.  Bod)  ifl  HuSficht  »orhanbm,  baß  unb  22,000  Onmbftüde  mit  anberer  Sidtur.  Bit 
bit  fpanifeße  Segienmg  auch  hier  balb  mitöinanci:  weiten  ®a»annen  ber  3nfef , bie  nach  ihrer  rrflen 
pation  btr  ©Hauen  »brgehen  werbe,  ba  feit  1873  Beftcbtiung  überhaupt  nur  al«  Ecibtlanb  bmupt 
bie  ©Haocrci  auf  ber  ©chwejltrinfel  flortorico  aufs  würben,  ernähren  gasreiche  gerben  unb  eignen  ftch 
gehoben  wnrbe.  Bern  Berttag  »on  1817  guwiber,  »orlrefflich  jur  Biehgucht.  Ber  ©tanb  he«  Bteptj 
woburch  fid)  ©panieit  gegen  Gngtaiib,  granireich  i betrug  1862:  270,000  ©tütf  iRinbuieh  («  10  BoO. ’i. 

StHM,  bl«  urUt  C Mmifrt  web**,  finb  unirr  9 na4jul4(«flrtu 


(Julia. 


821 


35,200  «Pferbt  (4  10  Doli.),  3300  Blaultbiere 
(k  17  Doll.),  350,000  Schweine  (k  6 Doll.),  35,000 
Straft  unb  3iegen  (k  2 DoH.).  Der  jährlich!  Gr- 
trag  gewerblicher  Jbätigreit  (riquez*  urbana)  erreicht 
einen  SBertb  oon  17 — 18  ©litt.  Dollar*,  jener  ber 
©flanjungen  uub  be*  Bderlanbe*  120  SDlitl.,  ber 
Biehjucht  6 Bliti.,  fpmit  brr  (Stiammtrorrtb  btrjäbr= 
lieben  ©tobuftiou  144  Blill.  Dollars.  Obtnan  liebt 
btt  «ucferfabrifation  au*  Rucfrrrcbr.  Sie  litftrtt 
1786  trfl  200,000  Gtr.,  1872  abtr  fall  17  ©litt.  Gtr. 
(exnfc^lieftlicl!  4 iOitü.  Str.  ©leiafft)  jut  Buifubr, 
toobci  alfo  btr  beimifcbe,  febr  flarft  ©trbraucfi  nicht 
mitgereebnet  ifl.  Daju  rommcn  burcbfcbnittlicb  ttioa 
15,000  'Piptn  ‘Rum  Sin  $aupterjeugni*  btr  Baub= 
roirtfebaft  ifl  labaf,  70  — 80.000  Str.  in  bttt  tep= 
ttn  (Ubrcn , baju  1800  ©litt.  ©tüef  btr  btrübmttn 
Gigarrtn,  i<ott  btttttt  jeboch  nur  etwa  400  ©litt, 
tut  Buifubr  gelangen,  ba  auf  S.  ftlbfl  alt  mtb  jung 
bra  ganitnSag  lang  raucht.  '©eitere  rjiroburte  fino 
Raffet  1(0,000  Brrobtn  k 25  ©fb.),  SienrmoacbS 
(20,000  Brroben),  fjcnig  (36,000  gäffer),  Äatao, 
Baumwolle,  Saga,  iKtiS,  ©ebnen,  jnbigo,  ©a= 
nanen,  Sofoiöl  ir.  Blle  bitft  ©robufte  (ömtttn  in 
weit  größerer  'Blafft  geliefert  totrbtn,  intttn  bit 
nötigen  llrbtitlfraftt  Bbrflanben  wären.  gür  btn 
©erlebt  im  3nntrn  ijl  trfl  in  btr  nttttfttn  3eit 
btfftr  geforgt  toorben.  3war  triflirtn  gutt  Üanbflrautn 
na*  unftrtm  Sinn  auch  btu,f  noch  nitbtj  abtr  feit 
1834  fdion  btgann  tnan  Gifenbabnrn  tu  bautn, 
btrtn  Bu*behnnng  bereits  (1872)  etwa  640  ßilom 
beträgt,  fo  ba§  in  bitftr  ©ejiebung  S.  Bielen  anbtrtn 
ffolonien  ooranflebt-  Ditft  ©ahnen  finb  bisher  neeb 
nteifl  Bereinjelte  rem  btn  Äüfltnfläbtcn  in*  3mttrt 
lauftnbt  Birnen,  bit  trfl  fpattr  ju  tintm  9lep  fleh 
lufammeufebliefien  werben  leirgraphenbrähte  in 
btr  BuSbehmmg  non  1850  ftilom.  burehjiehen  bit 
ganje  3n[el  Stit  1818  ifl  oöitige  ^anbeläfreiljeit 
auf  S eingeführt  worben,  uub  oon  bitftr  3eit  erfl 
batirt  btr  Buffebwung  btr  3nfet  in  Befevbau,  Jpanbrl 
unb  Stbiffabrt.  fRegelmäfnge  Danipferlinien  fiibrtn 
non  9lew  f)orf  unb  ©bitabetphia  nadi  §apana  in 
fünf  lagtn;  Bon  Guropa  gehen  bit  fpaniftbtn 
Dampfer  Bon  Sabij,  bit  tnglittbtn  Bon  Seutbamps 
ton,  bit  btutfdjtn  Bon  Bremen  uub  Hamburg,  bit 
franjöftfebeu  Bon  ®t.  ‘Jlajairt  regelmäßig  na*  $n- 
oana.  Stuf  ffDfleitbampjerlinie  forgt  für  bit  ®er= 
binbung  btr  wiebtigflm  §äfm  btr  3!1ftl  unttr 
tinanbtr.  Dit  3abl  btr  tiulauftnbtn  Schiffe  bttrug 
in  btn  lepten  3abrtn  burcbllbnittlidj  5000,  ibobou 
37  ©roc.  unttr  fpanifeber,  28  unttr  britiftbtr,  20 
unttr  norbamtrifanifebtr,  4 unttr  franjöfiftber  unb  3 
unttr  beutfehrrglagge  fuhttn.  Die  Busfuhren,  totlcbt 
bit  Ginfuhren  um  ttioa  4 ©tili.  Dollars  übtrragtn, 
btfitbtu  au*  btn  obtti  aufgefübrten  BanbeSprobuften. 
(Siiigtf üljrt  werben:  Sbargut  (getroefnete*  gteifcp) 
au*  Sübamtrifa,  gefabene  Siftbt  al*  Snflenfpcife 
au*  btn  Btrtiuigttn  ©taattn  unb  Suropa,  ÜJltbl 
au*  Spanitn  uttb  btn  Btrtinigttn  Staaten,  i&pecf 
au*  btn  Dereinigttn  ©taattn,  Steiufobltn  au*  btn 
iOreinigten  ©taattn  unb  Suglanb,  Ctioenöl  au* 
Spanien,  Sßftroltum  au*  btn  liertinigttn  Staaten, 
alle  europäiftbeu  Blanufarturtn.  Dit  miebtigften 
(Safeu  fiuo  (jaoaua,  Blatanga*,  Sarbena*  uub 
Santiago  be  S. — D it  8 e r f a f f u n g btr  3nftl  beruht 
auf  ber  Betorbnung  Born  29.  Blai  1825,  inouacb  ber 
an  ber  ©pipe  bertRegitruttg  fttbtnbeOentralfapitün 
mit  fafl  abfoluttr  @ewalt  beileibe!  mürbe.  S*  bt; 
uebt  eigentlich  ein  förmlicher  ffrieg*juftaub,  btr  in 
oen  Itpten  3abrcn  ftit  Üluäbrucb  ber  fReoolution 

•rtifd.  feie  uiUtr  C Mnnlfct  Mtl 


nur  Btrfcbbrft  würbe.  33i*  1869  war  bit  römifeb- 
fatbolifcbe  Äircbe  bit  allein  ju  SRecbt  befiebenbt,  trfl 
ftitotm  flnb  anbere  ftottfeffiontn  ojflciell  gugelaffen. 
S.  bilbtt  tin  SrgbiStbum  mit  btnt  Sip  be*  (?:r,= 
bifebof*  in  £>uoana.  Da*  Unterriebtämtfen  liegt  febr 
bamieber.  Die  UniBerfltät  ju  §aoana  fttbt  auf 
tintr  niebrigtn  Stuft;  auch  gibt  t*  eine  $aubtl*= 
afabemit  uub  eine  Bialtrs  unb  SBilbbautricbute. 
Da*  jerfrrmte  Bflanjertebeu  ifl  btr  Sniroicftiung 
oon  Schulen  febr  ungunftig,  unb  fo  ifl  bit  3abl  ber-- 
jntigtn,  welche  nicht  Itftn  unb  febreibtn  rönnen,  auf 
S.  ftlbfl  unttr  btn  'Seiften  febr  gvofj. 

iSefcbicbtt.  ßbriflopb  Sotombo,  btr  S.  28.  Oft. 
1492  entbeefte,  hielt  e*  anfang*  für  einen  tht'1 
bc*  Stfllanbe*,  unb  jwar  für  ba*  8anb  bt*  •'fSritfier* 
3obann«,  we*batb  tr  e*  »3uana€  nannte;  1508 
umfcbifflt  Sebaflian  be  Ocampo  bit  3nfel,  unb  1511 
gab  Diego  Soimnbo,  btr  bie  triftigen  3nbianer  oon 
G.  gern  al*  ©flaoen  benupt  b“Oe,  btm  Ditfj« 
Üeta*guej  btn  ©tfebl  Jur  Sroberuttg  btr  3nfel,  btt 
nach  turiem  SBibrrflanbe  bt*  Äajifen  fiiatueo  obne 
©cbwertflreicb  erfolgte.  Betaäaug  bepanbeltt  bie 
Gingebornen  milb,  grünbete  1512  bie  ©iabt  ©a* 
racao,  bann  noch  mehrere  Stäbtt,  beförberte  bit  ®in= 
mbr  oon  Begerfriaoen,  fnüpfte  ©erbinbungen  mit 
Blejtfo  an,  warb  jum  ©entralfapitän  oon  ®.  tr= 
nannt  unb  biuterliefi  1524  bie  3nfet  in  einem 
blübmbeu  3uflattb.  Unter  ber  ©tattbatterfebaft  be* 
^eruanbe*  Soto  trflanb  jwar  ba*  1538  bureb  fran= 
jöfifebe  Jtorfaren  jerflörte  £>aoana  witber ; abtr  ber 
Soiräftamm  btr  ber  Jtullur  immer  williger  jufdjreü 
tenben  3nbianer  war  infolge  Bon  ©oto'S  ^>arle  um 
1560  aufgerieben,  unb  ba*  üanb  blieb  unbebaut, 
(jjaoana  würbe  1584  beteiligt  unb  1633  ber  ©ip  eine* 
eigenen  ©ouoemeur*.  Da*  ofiene  Banb  litt  bamat* 
fortwSbreub  unter  beu  Ginfällen  ber  ^libufiier;  fo 
warb  1688  bie  ©tabt  ‘Principe  Pon  ihnen  gänglich 
jerflört.  Grjl  nach  bem  Untergang  berfelben  atbmelr 
G.  wiebtr  auf;  aber  mit  brm  wa^fenben  Jöoblftaitb 
uub  bem  fleh  entroicfelnbtn  Oeifle  ber  ©elbfläublgfeit 
begannen  auch  feil  bem  Biefang  be*  18.  3a$rb. 
©treitigfeiten  jwifeben  9Jlutter='  unb  Docbterlanb, 
bie  fpäter  bisweilen  jum  offenen  Jtampfc  führten, 
©o,  al*  bit  Banbbewoljner  neben  ber  ©iebsuebt  audb 
Dabafbau  (weit  biefer  ohne  ©flauen  möglich  war) 
ju  triibnt  begannrn,  errtärte  1717  bie  fpauijebe  fRe-- 
gierung  ben  labafbanbel  auf  G.  für  ihr  Blouopof. 
Die  natürliche  30l9f  waren  ber  Sdjleicbbaubet  in 
biefen  SeivSffent,  namentlich  jwifeben  G unb  3«s 
maica,  unb  ÄonfUfte  mit  anbtrtn  ©ceflaattn,  nameuts 
lieb  mit  Gnglanb,  roeSbalb  bit  SRtgiemng  1740  ba* 
Dabafmonopot  an  einige  ffaufleute  oon  Gabij  ab= 
trat.  Bin  13.  Bug.  1(62  eroberte  eint  engtifebe 
Grpebition  unttr  Bbmirol  ©ocoeft  ^aoana  unb  ga6 
ber  Banbwirtfcbaft  uub  3nbufirie  ber  3"fel  neittit 
Buffcbwung,  btr  fitb  auch  bann  no(b  bemerftich 
ntadjte,  al*  bie  Gngläuber  im  grieben  oon  1763  ®. 
gegen  gloriba  umtaufetten  uttb  bie  3nfel  im  3uG 
1764  oertieflen.  G.  blieb  jwar  feit  biefer  3fit  bei 
©paniett,  boeb  muflte  btt*  bie  alten  £>anbel*> 
befebränfungen  fallen  (affen,  ©eit  1773  würbe  6. 
ber  Blittelpuuft  be*  ©riauenbanbel*  für  ba*  ganje 
fvantfebe  Bmerifa.  3nt  3ahr  17(7  wanbeite  man 
G.  in  eine  unabhängige  (Seneralfapüanerit  um;  nach 
oem  norbaiHerifanifcbeii  ©efreiung*frieg  erhielten 
§aoana  unb  ©an  3«9o  bie  Gitaubni*  freien  §a n- 
bei*  mit  ftemben  ‘Rationen,  unb  1790  würbe  auch 
ber  Sflaoenhanbel  frei  gegeben.  Dur*  fotibe  unb 
ähnliche  Ginrichtungen  hob  fleh  ber  ßuftanb  Guba'* 

«i,  flnb  unl«t  ft  iudb<nf«bUam. 


822 


ßuba. 


auf  rin«  hobt  Stuft  Der  ©tüte.  ®urd)  bi«  lieber.  3.  Sing.  1851  ju  Sicro  Orleans  rin,  lanbcte  12.  Slug 
flebeluug  «inet  grcffen  Stnjabl  ropaliffifeher  'Pftanj«r  bei  ©lapnaS,  wejllieb  oon  Bahia  öouba,  litferl«  ben 
oon  £>apti  nach  6.  infolge  btt  ftanjöftfdjen  Stcoo;  Spaniern  mehrere  für  ibn  günftige  öriedjte,  fab 
fulion  vermehrte  ftdj  bi«  3abl  rooblbabeuber  Sin;  aber  fein«  Schar  täglich  |d)inrlmi  unb  tmtfite  rnblid) 
webner  unb  lourbt  btr  ffafjeebau  auf  ber  3n[el  all;  mit  b«m  SRefl  [einff  Perne  ine  (Sebirgc  fliehen,  too  ü« 
g«m«in.  Slebnlidjen  Sinfluj  äußerte  auf  G.  bi«  Slb;  oon  Oberfl  Saiicbej  jerlprengl  würben.  Sopej  würbe 
tretwtg  beS  [panifdjen  Sb“1®  kner  3n[el  an  granf;  mit  beit  ibin  nod)  jeblicbeiten  7 Wann  29.  Slug, 
reich  (1795).  3m  3ahr  179/  würbe  bi«  Slubienj  gefangen  unb  1.  Sept  ju  §avana  ^ingerid'tet ; 
ton  San  Domingo  (ber  oberjie  @erid>tebcf  ber  21m  bie  übrigen  greifcbärler  mürben  ju  (ebnjäbriger 
titlcn)  nach  Puerto  bei  (principe  oerlegt.  Wit  bem  Bcrgarbect  in  Spanien  oerurtbrilt,  aber  oon  ber 
S?erfe!;r  wud)S  aber  and)  ber  ®eift  ber  ©elbflätibig--  Äömgin  balb  roieber  freigelaffen,  jtoß  bieleS  un= 
feit,  bem  jebodj  in  ber  allmählich  anfdnoellenben  unb  gliidiidieu  SluSgangS  begannen  in  ber  Union  bie 
ebenfalls  nadi  Unabljängiareit  firebenben  ©flauen;  Agitationen  für  einen  Slugriff  auf  6.  balb  auf« 
menge  ein  gefährlicher  geinb  erftanb.  ®tr  er  ft  e grofse  neue  unb  mürben  burcb  öfters  oorfommenbe  flejite 
Siegerauffianb  oon  1812  unter  Strome  marb  jtoar  Slcibuitgen  genährt.  ®er  ©cneraUapitän  Gotidia, 
unterbrüdt,  aber  immer  neue  Slufflänbe  liegen  fortan  meldjer  1854  ben  ®eneral  flejuela  triebet  ablöfte, 
bie  3nfel  nicht  jur  Stube  fommen.  Sauieube  oon  erlieft  alibalb  (Sbifte  jur  Smancipation  ber  Sieger, 
Schmarren  freien  in  benfelben.  natnentlitb  in  ben  was  ben  ©flaoenflaaten  ber  Union  anflößig  mar. 
Slitjfiättben  oon  1844  unb  1848.  irop  biefer  oon  SUs  fobann  bie  toegen  ßelluulerfehleife  28.  Sebr. 
ben  Schwanen  bropettben  Sefapr  gab  man  bie  Sin;  1854  oerfügte  Btfthlagnahtne  b«2  norbameriranU 
fuhr  oon  feflaoen  nicht  auf.  Obgleich  Snglanb  fdjen  jj>aubeis[d>iffs  Blaef  SBarrior  einen  ftonfUtt 
loieberpolt  bie  ßittflellung  beä  ©flaoenbanbelS  for=  mit  ber  UuiottSregierung  beroorrief,  warb  in  ben 
berte  unb  oon  ©eiten  ber  [panifdjen  Stegierung  öfters  Bereinigten  Staaten  eine  neue  Gubaerpebition  unter 
Berbote  beSfelben  ergingen,  autf)  bie  Slotbwettbigfeil  ©eneral  Quitman  oorbereitet,  fant  aber  toegen 
biefeS  hanbelS  litrrartfd»  angefoebten  unb  @efell=  Wange«  an  ®e(bmitteln  nicht  ju  ©taube.  Sluf  (|. 
ftbaften  jur  Sermenbung  freier  Arbeiter  gegrüttbet  felbfl  würbe  gebruar  1855  eine  oon  ber Äitbanerjuma 
mürben , fo  half  bodj  baS  alte«  bem  llebelflanb  nicht  in  Stern  ?)orf  geleitete  Berfcbmörung  unjitfriebener 
ab  SS  mürben  immer  toieber  Sieger  oon  2t  jrifa  eilt;  Kreolen  entbeat  ®it  $äupter  betfelben  mürben 
geführt,  bis  ber  neue  Slegrraufftanb  oon  1818,  bent  oerbaflet,  bie  3nfel  12.  gebt.  in  BelagcnmgSjuftanb 
mteberum  10,000  Sd)tvarje  atS  Opfer  fielen,  bie  erdärt  unb  jur  Uitteifmßung  ber  an  30,000  Wann 
ipflanjcr  enblitb  an  bie  ®efabr  erinnerte,  bie  ihnen  jiblenben  fpanifdjen  Befaputig  eine  Wilij,  felbii 
aus  bem  ©flaoeninflitut  enoud)S.  Sine  befottbere  aus  Wulatten  unb  freien  Siegern,  gebilbet,  mSbrettb 
fflebeutung  gewannen  bie  Bejahungen  GubaS  jum  ftch  euglijdje  unb  franjöfifdje  Schilfe  bem  ®enerat= 
SluSlanb  feit  1845,  wo  baS  Sti  eben  ber  Slmeritaner,  fapitSn  jur  Berjügmeg  ftellten.  Obwohl  bie  oon 
bie  »Königin  ber  Antillen*  für  jid)  tu  gewinnen,  Gondia  aitgeorbitelen  firengett  Wafjregeln,  befonberS 
fiürfer  berootlrat.  Bis  babin  batte  Spanien  nur  bie  Ounbfudjung  amerilanffeberScbiffe  burcb  fuba= 
gegen  Snglattb  auf  feiner  .gmt  fein  muffen,  weldieS  ititdje  Rreujer,  ;u  immer  neuen  f-rrroideUmgeu 
angeblich  hiS  Humanität  ben  BefibGuba’Swünfebtc,  führten  unb  bie  »bfettbung  eineo  Sefdiwaoeio  itadj 
aber  burdj  bieSiferfudjt  Slorbamerifa’SinScbraufrn  bem  ®olf  oon  Wejifo  jum  ©<bup  amerilauiftber 

Schalten  mürbe.  Oie  Slorbamerifaner  legten  ihre  .Schiff*  veranlagten,  jeigte  fub  bie  UnionSregierung 
Jelüjie  narb  ber  3"fel  weit  offener  an  ben  'lag.  i Doch  allen  ©eioaltmaBvegeln  abgeneigt.  Oie  oon 
Snbe  1845  lourbe  im  Senat  iu  SEJafliington  ber ' ©eiten  SnglanbS  unb  granfreidiS  feit  1851  ge; 
Slutrag  geüeUt,  mit  Spanien  wegen  Slbtretung  ber ! machten  'Rerfurtif , im  Sinoerftäubnis  mit  Slorbame-- 
3«fe!  S.  in  Unterbatiblung  ju  treten;  ju  Slnfang  1 rifa  burcb  einen  Iripleoertrag  S.  auf  ewige  feiten 
1846  bilbete  (ich  eine  ©efeüjibaft,  ju  bet  auch  jabl=  Spanien  ju  garantiren,  febeiterten  au  bem  Jpiber. 
reiche  Kubaner  gehörten,  bie  ber  fpanifeben  Siegte; . fprueb  ber  UnionSregierung.  Sielmebt  war  baS 
rung  200  Will.  OollarS  als  Sauffummc  anboten. ' Siefultat  einer  Bufammenfunft  ber  UnionSgefanbten 
ßiennit  jurüefgewiefett,  febritt  man  ;u  gewallfamen  in  Suropa  )u  Cftenbe  Cttober  1854  bie  Sinäruug, 
Wafer  ege!  n,  unb  eS  ballen  ftch  bereits  im  September  baff,  ba  S.  m feinem  gegenwärtigen  llcrbältnis  ben 
unb  Cttober  1849  auf  Slbobe  3Slanb  uuter  Oberfl  | innern  ff  rieben  ber  Union  gtfSbrbe  unb  eine  ent= 
SBb'le  ungefähr  1500 Wann  gefammelt,  als  bie  norb; 
amerifanifebe  Slegierung  bie  Srpebilion  oereitelte. 

Wan  fuebte  nun  ber  Stgctalion  eine  gefeplicbe  (form 
ju  geben  uttb  grünbete  bieJunt*  promovedura  de 
loa  meeresoa  politieos  de  C.  mit  bem  , alle 
erlaubten  Wittel  ju  oerfutben,  um  Suba’S  SBobl  ju  ber  Union  würbe,  hofft«  man  ein  cntfdjiebeneS  "üor; 
förbern.  ®en  SSorftb  übernahm  ber  ®eneral  Slar;  geben ; allein  bie  inneren  ©trritigfeilen  unb  ber  einige 
cifo  Sopej  (|.  b ).  Öaneben  oerfolgte  ein  geheimer  3abte  fpäter  au-jbredjenbe  'Surgerfrieg  brSugteu 
Slerein  unter  bem  Slamen  ber  •Sielen*  im  ©üben  oorerft  jebett  ©ebanfen  an  eine  SrcberuugSpolitil 
benfelben  änteef  Spanien  brachte  baber  bie  §eeveS--  in  beit  4>iutergrimb.  ?}ür  bie  berrfebenbeu  Blaffen 
macht  oon  G.  auf  25,000  Wann  uttb  ernannte  mm  auf  G.  aber  war,  nachbem  bie  ©egttev  ber  ©Haverei 
©eueralfapitän  ben  umfiditigcn  unbenergifeben3ofe  i gefiegt  batten,  ber  ©runb  weggeiaHen,  welcher  fte 
be  la  Goncha.  31UU  erjlenmal  lanbeteSopec  in  Gat;  i früher  jur  uorbamerifauifchen  Union  gejogeu  batte. 
benaS,  ergriff  jebodj,  als  er  feitenS  ber  fpanifeben  2*e:  i Gontba  blieb,  oon  einet  furjen  Uittrrbrechung  ab= 
fabungüSiberflanb,  jeiteni  ber ftubaiter  (eint  tbätige  geftbeu,  wo  ihn  ber  ©encral  jjranj  o.  Peifunoi  er= 
Umerftubung  fanb,  bie  flucht  unb  lehrte  nach  Slbobe  iefete,  bis  1860  als  ©encralfapitän  auf  G.  ®attn 
3Sianb  jnrücl.  Sr  fnfipjte  oon  hier  auS  fofort  neue  folgte  ihm  g.  Strrano  p ®ominguej,  uub  bieten  er; 
üetbmbiingen  ju  einem  neuen  Unternehmen  auf  G.  | iepte  1863  ber  ©rntval  ®ontingo  ®ulce  p örrav, 
an,  jdiifflc  fleh  mit  einem  ÄorpS  pon  453  Wann  | Warguit  P.  SafieUflorite  ®effen  Slacbfolger  würbe 

Hrttfel,  tit  unter  Q umttn,  fmt  unter  tt 


i ltreq>fnöe  Kauflumme  Hcill.  Kollare ) uon 
Spanien  jurütfgewiefen  werbe,  bie  UnionSregierung 
oolUommen  befugt  fei,  bie  3nf«!  Spanien  31t  ent; 
reißen,  wenn  fee  bie  SJladjt  bam  befijje.  2US  baber 
1854  ©mbaiuii,  einer  jener  ©efanbten,  Sßräfibent 


Cubebae  — Cuetica. 


823 


roieber  Herfunbi,  butd;  beffen  »erf  ehrte,  bie  bere<h= 
tiglen  Rorbenmgen  (Suba’S  mifiaehtenbe  Berroaltung 

1868  «n  gefährlicher  Slufdaub  bervorgerufeu  rourbe. 
3roar  rourbe  Herfuubi  1869  bureh  ©eiteral  Bulce 
n-fept,  aber  auch  biefer  muhte  nach  bm  SSeifungen 
ber  [panifehen  [Regierung  bie  Rorberuitjjm  her  fu= 
batiifdjrn  Meformpartei,  welche  namentlich  bie  9lb= 
ithaffmig  ber  Srtaoerei  evfltebie,  gurüefroeifen.  So 
tarn  eS  gum  offenen  Rrieg,  Weither  eine  'Menge  Sben= 
teurer  nach  6.  gog,  bie  ftdi  bort  gu  bereichern  hofften. 
Bie  3nd)tIofigfeit  biefer  ©anben  roar  fogroh,  baf) 
Suite,  ber  fte  in  ä thronten  gu  halten  fucftte,  im 
§erbd  1869  acn  ihnen  geroattfam  natf;  Suropa 
jurütfgefthitft  rourbe.  Sein  Jiachfclger  rourbe  (Sabal; 
lero  be  (RoboS,  weither  aber  gegen  bie  unter  ber 
Rührung  »on  (Sefpebeä  unb  Ouefaba  flebeuben  3n- 
furgenten  (gegen  30,000  Mann  darf)  nichts  auS= 
rithtete  unb  1870  ben  Oberbefehl  bem  ©meral  Bats 
mafeba  abtrat,  ber  felbjl  roieber  1872  butcb  3oit  be 
la  O.ontba  abgelcfi  rourbe.  Sie  fpanifthe  [Regierung 
ergriff,  obalcith  ©räfibent  Orant  bie  Spmpathien 
ber  Union  für  6.  laut  erflärte,  feine  entfthiebeuen 
Maßregeln  jur  Hebung  ber  Hebel  fläitbe;  ber  Antrag, 
roelthen  (Jafielar  gu  Mabrib  in  ben  SorteS  auf  gäng= 
liehe  Aufhebung  ber  Sflaeerei  jiellte,  rourbe  abge; 
roiefen.  Cer  Jeatnpf  nahm  einen  immer  roilbern ! 
(äharafter  an,  gumal  alä  im  Becember  1871  bie 
fpanifthe  (Regierung  erflärte,  bah  fie  aom  15.  3an. 
1872  au  reinen  ©arbon  mehr  ertheilen  roerbe.  Bie 
innere  Bemsirrung  in  Spanien  uuterdüpte  ben  31uf= 
fianb,  fo  bah  hie  Mmterion  (Suba’s  au  Olorbamertfa  I 
nur  noth  eine  Rrage  ber  3eit  fein  bürfte.  3llfolgt  | 
ber  SBegnaljme  beS  gut  Unterdüpung  beS  fubaut- 
ftben  JlujftanbeS  auSgerüdeten  norbamerifaitifthen 
Sthiffo  BirginiuS  31.  Oft.  1873  unb  noth  mehr 
über  bie  Einrichtung  aon  mebr  ata  50  Heuten  ber 
Bemannung  bureh  bie  fpanifthen  Behörben  in  6. 
fthien  ein  Rrieg  groifthoi  Spanien  unb  ber  Union 
loSbvetheti  gu  wollen,  beffen  Jlefultat  roobl  ber  Ber* 
lufi  tSuba’«  für  Spanien  aeroefeit  wäre;  both  rourbe 
biefer  Rouflift  burth  bie  29. 9}o».  1873  in  SSafhing; 
ton  abgefthloffene  Ronoention  beigelegt.  Bgl.  Boep, 
Hlstorn  natural  de  1*  isla  de  C.  (£a»ana  1351 — 
1858,  2 ©be.);  8iamon  be  la  Sagra,  Historie 
fisica,  economica  etc.  de  la  isla  deC.  (1861):  3-  b. 
Si»erS,  8.,  bie  ©erte  ber  Antillen  (Heipg.  1861); 
©eguela,  Diceionario  geogratico.  estadistico. 
histöricu  de  la  isla  de  C.  (Mabr.  1863  , 4 Boe.); 
Berfelhe,  Historie  de  la  isla  de  C.  (baf.  1868 — i 

1869  , 2 ©be.);  Bagarb,  C.  with  pen  and  pencii 
(SRero  ,'Jcrf  1871);  Oallenga,  l.a  perle  deUa 
Antille  [Mail.  1874).  lieber  bie  jüngflen  Sreig; 
niffe  »gl.  O’Relip,  The  Mambi  land  (Bet»  7) o r F 
1874). 

Cubebae,  f.  ».  ro.  Rubeben. 

Cabicülum  (lat.),  Rimmer,  befouberS  Schlafs 
gimmer;  Orah  eines  MärturerS,  bei  ben  erfien 
(Shrtflen  gu  gotteSbienfiiieheu  Berfammlungen  be; 
nufit,  baijer  f.  ».  ro.  ©ethauf , Rapeile.  — Cnbicu- 
larins,  .ftuuSfflJOe  als  Rammerbieiter;  inSbefonbere 
Rammerbiener  be«  ©apfiel. 

Kubierte  (ist.  tubjätjr),  ‘itmabee  SouiS  BeS; 
panS  be,  frattg.  ©eiteral,  geh.  4.  Märg  1786  in 
©ariS,  machte  hie  Retbgüge  bcS  RaiferreithS  mit 
unb  würbe  1815  Oberfl.  Blährenb  ber  Sieflauration 
guerfl  Oberfleuereiuuehmer,  bann  Oberfi,  gog  er  mit 
natb  Morea  unb  warb  1829  ©rigabegeneral,  1830 
DiviftonSgeneral  unb  ©dir  »on  Rranfreich  unb  1840 
RriegSnuniflrr  ©egen  Seflethung  beS  MiniflerS  . 


ber  hffentlithen  Slrheiten,  Bede,  um  bie  Rouceffton 
gu  einer  Steinfalgmine  gu  erhalten,  unb  fobanu 
wegen  Uuterfehlagung  eines  Bljeilä  ber  BedechungS« 
fumme  warb  er  1847  gut  bürgerlichen  Bcgrabation 
unb  gu  10,000  Rranfen  Oelbbühe  oerurtheilt,  aber 
1852  rehabilitirt.  Sr  fiarb  6.  Bug.  1853  in  ©ariS. 

ttuhiidot.  fjubtti,  Sooib),  Sllemnah  in  Snglanb 
unb  ben  engt.  Rotomen,  = ’/i  ?)arb  = 0,447  Meter. 

CubTtus  (lat.),  Borberarm,  altrbm.  dängenmah, 
»om  Slubogeu  au  bis  gut  Spipe  beSMittelpngerS. 
C.  = 6 (l.uibbretteil  (palmi)  ober  1,5  pedes. 

Sulgae  (ipt.  fab(att),  Borf  im  frang.  Bepartement 
Oiroube , 'Jirronbiffemeut  ©orbeaur , retitS  an  oer 
Borboaite,  mit  891  Sinro.  unb  einer  berühmten 
ßätigehrüie  (28  Meter  über  bem  Rluh,  mit  3 Mb; 
theilnugen  »on  ie  109  Meter  Hänge!,  unter  weither 
bie  Seefthiffe  hiitfegeltt.  3»  her  ?lähe  hie  Stabt 
Saint =21nbre  he  S.  (f.  b.). 

Sncufo  (l'yrophorus  noctilucns  L.,  f.  Bafel 
»Räjer«),  Räfer  auS  ber  Oattung  ber  Ren  erfliegen 
(Pyropboms  lll.)  unb  ber  Ramilte  ber  Sthnellläfer 
(Elstorid»«).  BieBprophotenfmb  grofje  ober  mittels 
grohe,  meid  büder  braune  unb  bitht  graugelh  befilgte 
Räfer  mit  abgefiudter  ober  abgerunbeter  Stirn , feljr 
groben  ülugen  unb  am  Shorar  jeberfeitS  am  SJtanb 
»or  ben  ISinierrciufeln  mit  einer  roatitSgelhen  blafen= 
artigen  Tinftreibung,  roeldje  imfiehen  heil  lenthteL 
Sie  bewohnen  bie  htifieren  3ouen  ümerifa’l  unb 
fliegen  beS  'JiathtS  leuthtenb  umher.  Sin  Sremplar 
reitht  h'it,  um  an  einer  Saftheiuthr  bie  3eit  gu  er; 
teirnrn,  unb  mehrete  gufammen  lebettb  in  ein  OtaS 
gefperrt  geben  ein  fo  belleS  üicfgt , bah  matt  babei 
iefen  fantt.  Ber  (£,  roirb  2,6  bis  3,6  Sentim.  lang 
unb  id  fehr  gemein  auf  Suba,  wo  feine  Haroe  bm 
3utferplantagm  »erberblith  roirb,  ba  fte  im  Marf 
OeS  SRohrS  lebt.  Ber  gefangene  Räfer  hübet  einen 
£>anbetäartire!;  bie  Banieu  füttern  ihn  mit  Sdheib= 
ihm  »on  unh  pflegen  ihn  forgfäitig, 

um  ihn  abenbS  in  Sätfthen  »on  feinem  Bull  als 
Sthntutf  im  {taar  ober  an  bm  Rleibetn  gu  tragen. 

Cucülus,  Sufuf. 

Cncümls,  ©urfe. 

Cucurbita,  RürbiS. 

Cucurliitaceae,  f.  Rufurhitaceen. 

Siteum  (61  'Bofario  be  6.),  Stabt  im  Staat 
Santanber  ber  Bereinigten  Staaten  »on  Rolumbien, 
in  einem  fthönen  nnb  fruthlbaren  Shai  norbroejüith 
»on  ©amplotta,  mit  3 — 4000  Sinro.  $ier  würbe 
lffil  ber  Rongrefj  gehalten,  weither  bie  Bereinigung 
Beneguela’S,  Slmgranaba’S  unb  ber  ©reftbeitcia  »on 
Quito  (Scuobor)  gut  *Smtralrepub(if  »on  Soionn 
bia«  profiamirte. 

Cudbear  (engl.,  Ipt.  tSbbMt),  f.  ».  to.  ©erdo. 

Suhhapnh,  Bidrift  in  ®rilifth=3»hien,  f.  Ras 
bapa. 

Sncnca  (ipr.  tufnta),  fpan.  ©roting  in  ber  Hanb-- 
fthaft  Bmfajtilim,  bereu  fiibüdlitheS  Biertel  fit 
hübet,  grengt  im  Ti.  an  bie  ©rouing  ©uabalajara, 
im  58.  an  Mabrib  unb  Bolebo,  im  S.  an  Siubab 
[Real  unb  Balmcia,  im  O.  an  Tlragonien  unb  hat 
17,419  ORilom.  (316,5  Offi.J  Rlätheuinhalt  mit 
(1870)  238,731  Sinro.  BaS  Sattb  id  jur  $älfte 
gebirgig,  gur  ßälfte  ehm  unb  roirb  »om  3“tar  unb 
Üabriel  beroäffert;  es  umfaßt  bm  gröhten  Bheit  ber 
Serrania  »on  S.  (ein  uath  O.  |itb  bis  1450  Meter 
erhebenbeS  unb  »on  »ielen  Bhiüent  bunhfurthteS 
©lateau  t'cn  ca.  8260  QRüont.  Umfang)  uub  bie 
öjliiche  Bälfte  bet  ueuladiliftheu  Steppe,  id  ins 
nerhalb  ber  Serrania  giemiith  roalbreith  (berühmt 


flTtild,  fci»  ualtt  tf  tmrntt  Mtbcn,  fink  antci  ft  na^iutt^Ujcn. 


324  CSuenqa  — Gujaciuä. 

ijl  ber  giditenwalb  Gabra«,  au«  bem  otel  Saubolj  I burdi  bie  3ab!  uub  Qarmonie  feiner  ®etfe,  riß  bie 
ben  ta|o  ^inab  nach  Slranjuej  Ufrflögt  wirb),  im  ' altr  ©diranre  jroifdien  brr  Eragöbie  uuo  bep  ffomöbic 
übrigen  baumlos,  aber  irl;r  fruchtbar  uub  erjeugt  I uieber  unb  jog  bic  Giutbeiiung  iu  3 3oruaba«  ber 
namentlich  Sßeijen,  Tjj>anf,®afran,  beSgleidjenfiomg, ! alttn  Giutbeiiung  in  5 Silit  oor,  welche  Grftubung 
Schafe,  3iegen,  Steiufalj.  Sei  §inarejo  ftnb  auch  J nun  btm  Gervante«  jugefebrieben  bat;  botb  tbai 
ergiebige  Sraunloblen  im  Setrieb  — Eie$aupt»  feine  allju  probultiuc  Ibattgleit  ber  Eiefe  unb  guUe 
fl  übt  6.  liegt,  oon  SBiauern  umfdjlofffn  unb  von  feiner  Beiftungen  Gintrag.  Eit bemerlen«roertbeilen 
bobtu  Sergen  überragt,  am  weltlichen  ilianbe  btr  feiutr  arbeiten  fmb:  »Obraa«  (©eoiüa  1582),  ent» 
©trrauia  auf  tintm  peilen,  nadten  gelfett  jmifdjen  baltenblt)ri|d)e@e;>übte,  Sonette,  Raujouen,Glegim, 
btm  3ucar  unb  btm  ®ad)  imtcar,  bit  fid)  bitr  btibt  Gtlogen  tc.  in  italitHifc^ ; rtaffif djtin  Stil ; »Coro 
bereinigen.  Utbtr  btn  in  titftr  ©tbiudit  fiießenben  fobeo  da  romances  historialas«  (baf.  158/  — 88), 
3ucar  führt  eine  großartige,  120  Sieter  langt  unb  mtifi  ® tgtnfiänbt  btr  alttlaffifcben  3t it  btbanbt Ittb ; 
48  Dieter  Ejobt  Srüde  (oon  ©an  ®tbro)  mit  5 »Primera  parte  de  las  comcdias  y tragediasc  (baf. 
Sögen;  tint  anbtrt  oerbinbet  G.  mit  btr  im  SB.  1588),  bit  Eragöbten  »Los  siete  infanu  de  Lara», 
gtltgtutn  mobtmttt  Sorflabt.  Eit  ©tobt,  bif  ftcb  »La  muerte  de  Ajax  Telamon«,  »La  mnerte  de  Vir- 
tn  ntaltrifcbtr  UnregelmÄßiglcit  terraffenförmig  ginia«  unb  »Principe  Tyrano«  ntbfi  10  Äcmöbien 
erbebt,  ifl  ©iß  eine«  Bifcbof«,  bat  eine  ftbönegotbifebe  entbalteub.  Ea«  epifche  fflebiebt  »La  conqnista  de 
Äatbebrate  (auf  btr  böcbften  Ruppe  bei  gelfett«  ) la  lictica«  (©euiBa  1603;  auch  in  gernanba’ 
15  Kirchen  uub  mebrtrt  Älöfier,  nttift  hohe,  4 US  6 Sammlung  fpanifeber  Eicbter,  Sb.  14  unb  15, 
©toefwerl  balttube  öSitfer,  ein  bifeböfiithe«  ®emi=  SDiabr.  1795)  befingt  in  20 Sefängen  unb  in  Oltaoen 
uar  unb  etwa  8000  Gium.  Sie  ift  tin  £>auptpiab  , in  jiemlicb  trodenem  Eon  bit  Groberung  ©eoilla'« 
be«  fpanifd)tn  SDoBbanbel«.  Eie  Sewobuer  ber  I burtb  Reuig  gerbinanb  111,  oon  Raililien. 
btnatbbarttu  ©trrauia  trtibtn  otel  Sienen;ud)t  unb  GueDa«  De  Btra,  ©labt  in  ber  fpau.  Srooinj 
ernähren  fid),  jum  großen  IßiM  uont  §oljfäüen,  5limeria(2InbaluftenT  mitmaurifd)tm  ©d>toß,  »ielen 
$o!jbanbel  uuo  fjoljtranbport.  G.  foü  bie  ©tabt  utuen,  präditigtn  ASufern  unb  10,000  Ginn»., 
ber  alten  ßoncani  getoeftn  ftiit,  fit  bit®  f pater  i oerbanrt  ibr  Aufblühen  btr  Gntbedung  btr  in  btr 
Gottca  ober  Goncba.  Sllfonä  IX.  entriß  fte  1220 beu  ! benachbarten  Sierra  Stimagrtra  bejinbliebcn  reichen 
BJiaureu.  ©efdudttlidj  btfauut  ifi  fit  burch  bie  lieber»  ©itbenniuen. 

gabt  9.  Oft.  1706  im  fpanifibtit  Grbfolgtfrieg.  Guggiono  (Irr.  tubl*5»),  gledeu  unb  SräturTtp 

Gutnra  (Guönja),  eigentlich  ©anta  Stuna|ber  ital.  Brooint  SJJaiianb,  Rreiä  Slbbiategraffo, 
be  G.,  .fiauptiiäbt  ber  gltiibnamigen  Ißrooinj  im  [mit  087i)  4951  Gittro.,  totldie  ©eibtn»  unb  Sein» 
fübamttifan.  Staat  Gcuabor,  totld)t  mit  Poja  btu  meberti,  (Sttberti  unb  SBeinbau  trtibtn. 

Eifirift  Slijuap  biibet,  am  SJiatabero,  einem  3U flu fi  Gugid  (Tot.  tüb|*al,  Gffinio,  ital.  General,  geb. 

bt«  9iio  Gault,  2697  TDleter  ü.  SGI.,  in  einer  feböuen,  182üau8einerangejtbeutnSlbelSfamilieSarbinien8, 
fruchtbaren  uub  loobttultioirten  Gbent,  eine  ber  tourbe,  auf  ber  Slrtiileriefcbulc  ju  Xurin  aebitbet,  be» 
gröfeteu  uub  be|lgebauten  ©tSbte  ber  SRepublif,  mit  reit«  1834  SlrtiUerieleutnant,  foebt  1848  mit  9lu8» 
10,000,  einfcblieglicb  ber  llmgegenb  (Gjibo)  über  jeiebnung  bei  @oito  unbjlooara,  loarb  §auptmann, 
20,000  Giiu».,  lotlcbe  aufebulidseu  iftanbel  mit  ein»  1855  ÜJiajor,  biente  1859  als  Oberftleutnant  im 
gemachten  grüebttu,  ffflfe  uub  ©etreibe  treiben  uub  i ©eneralfiab,  gemann  GaoourS  befonbereSSertrauen, 
SBollgetoebc,  feine,  febbue  Ebpfertoaareu  ic.  an»  nach  helfen  Eob  er  lluterjiaatäfefretSr  im  Rriegi» 
fertigen.  Unter  btu  ©ebäuben  fmb  bie  Äatbebrale  mini|ierium  beS  ffabinetä  jiicafoli  tuarb,  in  loeltber 
an  berTpiajamajor,  baä  ehemalige 3efuitenfoBegium  ©teBung  er,  bureb  grobe  ©efcbäftggeioaubtbeit  aus» 
(jebt  ©i$  einer  höbt™  Schule),  mehrere  Rlöfltr  gejeiebnet,  baS  ilimifierium  eigentlich  felbfiänbig 
unb  bai  ©efangenbauä  bevoorjuijeben.  Eaä  Klima  leitete,  bi«  er  im  Sluguft  1861  feine  Gutlaffuna  nabnt. 
ift  gefunb  uub  äufjerft  augeuebm  (im  TDiittel  15°  G.).  335brenb  ©aribalbi'«  3U8  »ach  ©irilien  1862  nmrbe 
3n  ber  Jtäbe  von  G.,  melcbtä  an  btr  ©teile  ber  er  fjräfett  oon  fjalenno  uub  mit  ber  pclitifd)tn  Pti» 
inbianifeben  ©tabt  Eumibamba  (»Gbene  ber  tuug  ber  ganjtn  3ufel  beauftragt,  jeboeb  halb,  bei 
©treitart»)  liegt,  finbtn  ftcb  Siefte  iubianifcbtr  ben  gortfebritten  ber  ©aribalbi'fcfieii  Grpebition,  al® 
Sauten.  juaemSgigt  abberufen.  1863—64  roar  er  Diarine», 

Guernabata,  ©tabt  im  SunbeSbejirt  SJiejifo  ber  1865—66  Äriegbmiuifter;  1866  focht  er  mit  Slui. 
mefilan.  itiepublir,  iu  bem  herrlichen Sbal  ponG.,  jeiebnung  bei  Gujiojja  unb  »urbe  bann  Slbjutant 
ba«  faft  aßt  grfiebte  ber  gemäßigten  unb  ber  beißen  unb  halb  oertrauter  greuub  be«  Ifronprinjen  «um= 
3one  erjeugt,  1713  SDSeter  ii.  ®i.,  hat  jtoei  Äcrcben,  bert,  in  loelchtr  ©tellung  er  14.  gebt.  1872  ju 
beren  eine  noch  au«  ben  3eittn  be«  Gortej  flammt.  SRom  ftarb. 

3n  ber  Siabe  finben  ftcb  bie  SRuiuen  be«  au«  fünf  ( ni  bono  (lat.),  ju  welchem  3wed?  nsoju? 
Eerralfeu  beflehenben  alten  jtodjicalco  auf  einem  Gujaciu«,  eigentlich  3<>cauei  be  Guja«  ober 
130  Sileter  hohen  iiügel.  Gujeu«,  eiuer  ber  auigejeidjuetfien  SKecfct «lehret 

Gurt«  der.  tüäbt),  ©tabt  im  franj.  Eepartement  be«  16. 3aheh->  ber  größte  Gioilifi  granfreicb«,  geb. 
Sar,  Srroubiffeinent  Eoulon,  am  gour  unb  an  ber  1522  ju  Zouloufe,  ftubirte  unter  bem  berühmten  3u* 
tponer  Gifenbahn,  mit  U87«)  4004  Giuw.,  bie  fiaubel  rifien  Slrnolb  gerr ier  bafelbfi  bie  Siechte  unb  eröffnete 
mit  ©ein,  Clioeuöl,  Srauntwein,  Kapern,  geigen  1547  einen  neijrfurlu«  über  bie  3nfiitutionen,  lehrte 
treiben.  feit  1555  ju  Gabor«,  (eit  1556ju  Sourge«,  feit  lo58 

Guena,  3*tan  be  la,  einer  ber  berühmtejien  su  ®alence,  lehrte  1559  nach  Sourge«  jurüd.  ©ein 
fpan.  Eicbter  bei  16.  3abrh-,  geb.  um  1550  ju  ©e»  9!ame  oerlieh  ber  bortigen  lluiberptät  hohen  ©larrj. 
oiBa,  jlarb  nach  1607.  Gr  »erfuchte  ficb  in  ben  mei-  3lu 3abr  1566  warb  er  mit  bemEitel  eiue«  berjoglcd) 
fien  Eicbtungäarten,  war  aber  am  gliidliebfieu  im  iatooijdjen  Siatbe  nad)  lurin  berufen ; Doch  (ebne  er 
Eranta  unb  gehört  ju  ben  Segriinbem  beöfpanifcben  1567  nach  Saleuce  jurüd,  würbe  1573  Pott  Äarl  IX. 
Siatioualbrama'«.  Gr  unterwarf  bie  Sühne  eiuer  junt  Ghrcnratge  be«  (Parlament«  ju  ©renoble  er» 
PoBßänbigen  SReform,  hob  bett  brantatifepett  Stil  nanut  uub  fobantt  1574  jum  wirtlichen TParlament«» 

Vrtifd,  bi*  unter  £ Crrtniitt  am  ben.  fink  unter  £ nadrju'i^laj«. 


825 


Cujus  regio,  ejus  religio  — ßulntbad). 

raty.  15^5  nadj  SourgeS  juriicfgere^rt,  flarb  er  t ber  (Shencie  unb  1751  ben  ber  Slrjneifunjl  ju  ®IaS« 
hier  4.  OH.  1590.  ©<tu  $auptuerbimft  beftanb  1 goto,  folgte  1756  (inem  SJtuf  nach  (Sbinburg,  erhielt 
barin,  bag  et  eine  auf  Quelltnflubium  unb  2Uter-  : bafelbft  1766  bm  Uetirftubl  btt  pratlifdjen  Mebtrin, 
thumsrunbe  qeflüpte  Auslegung  anbahnte.  UBibtr  roarb  f pater  jmn  erften  Silrjt  bcS  SönigS  »on  6ng= 
feinen  auSbrüll  ich  auögefprodienen  iöunfch  mürben  taub  für  ©djoltlanb  ernannt  nnb  fiarb  5.  gebr.  1790. 
na*  feinem  leb  auch  leine  natJigefdjriet'enen  Bor«  Slm  bebeutenbfim  mar  6.  als  Srfirif t ftetler  auf  bem 
lefungen  gebrueft,  unb  fo  mürben  bie  »Oper»  post  gelbe  ber  ®atl)ologie  unb  Krjntimittellehre.  ©einer 
hum».  umjangrtid)er  als  bie  Söerfe,  bereit  $erau8-  »Synopsis  nosologiao  mathodicae«  (Sbinb.  1772, 
gäbe  er  fetbfi  beforqt  batte,  bie  »Oper»  priem«.  Die  1795, 2 Bbe.;  beutftb,  Ceipj.  1786)  folgte  feincgianpl« 
legieren  erfebienen  SariS  1577,  5 golianten;  »er«  roerf:  »First  Iin»s  of  the  practice  of  physic«  (Sbinb. 
mebrt  baf.  1583,  5 übe.;  non  Sitbeu  beforgte  31uS=  1777, 2 Bbe.;  1787,  4 Bbe.;  1802,  2 ®be.;  llonb. 
gaben:  grantf.  1595,  £>anau  1602,  grattff.  1623;  1816,  2 ®be.),  baS  in  viele  Sprachen  überfefet  mürbe 
giadtbruef:  ©enf  1609.  Bie  »Oper»  posthum»«  (beutfeh,  Beipj.  1800,  4 ®be.),  unb  bie  »Fhysiology« 
mürben  erji  fpäter  mit  ben  elfteren  ;u  einer  Samnu  ( gbinb.  1785;  beutftb,  Seipj.  1786).  3"  feinem 
lung  Bereinigt.  Bie  micbtigfiett  äluSgabett  Hub : flafftfcften  SBerf  »A  treatise  <m  the  materin  medica« 
hon  Slleranber  ©cot  (Eonb.  1614, 4 Bbe.;  ®ar.  1617,  f6binb.  1789,  2 ®be.;  beutftb  hott  (SonSbrucft,  Eeipj. 
6 ®be.  [als  'iluagabe  k 1»  grande  barbe  ben  ®iblio«  1790,  unb  »on  $abnemann,  baf.  1790)  oerbanitte 
graphen  berannt];  baf.  1637,  6 Bbe.),  am  »oltftan«  er  jablreitbe  Strthümer  auS  ber  'libannatologie. 
btgfietl  oon  $anui6al  gabroli  (baf.  1658, 10  Bbe.;  Math  (einem  lob  erfebienen  »Nosology  or  systetn»- 
mit  einigen  '.’inbängrn  unb  einem  ©eneralregifter  tic  arraugement  of  diseases«  (Bottb.  1800)  uub  »The 
oermebrt,  Meapct  1722 — 27,  11  ®be.;  Seueb.  U.  Edinburgh  practice  of  physic,  surgery  and  mid- 
Mobeua  1758— 83, 11  golianten;  neuerbinaS  Brato  wifery«  (baf.  1805  , 5 Bbe.).  eine  SefammtauS« 
1836—44,  13  ®be.;  ein  neuer  äbbruef  biefer  StuS«  gäbe  feiner  EBerte  beforgte  1827  Ihotnfon,  ber  auch 
gäbe  erftbien  tur.  1874  , 9 ®be.).  Sehr  brautbbar  ein  »Account  of  the  lifo  of  W.  C.«  ( (Sbinb.  1832, 
für  bie  Semtputtg  bet  ffierre  6.’  ifl  baä  »Prompte»-  2 Bbe/)  herauSgab. 

rinm  operum  C..  »uctore  Dom.  Albunensi«  (Meapei  Vjullrtl.SrbQnt  (irr.  (San  bretrint),  Slitliam, 
1763, 2®be.).  Sgl.  ©pangeuberg,  3atob Sujaä  f.  ®r»ant. 

unb  feine  3eitgenoftcn  (Eeipj.  1822).  (lull oben  ffl».  tbHebb’n),  “Dorf  in  ber  ftbolt.  @raj-- 

Cujutt  regio,  ejus  religio  (lat.),  roer  baS  Eanb  ftbaft  Mairu,  bei  3n»emeg,  biftorifb  berühnjt  burd) 
beherrjdft,  beberrfebt  autb  bie  Meitqion,  falftber  j ben  auf  bem  naben  (SuOobemnoor  (Brummo ff  ie 
®runbfap  beS  fircblidjeulerritcrialftiftemä,  roeld)er : Moor)  27.  ülpril  1746  erfotbtenm  ©ieg  beb 
mit  MriigionSfreibeit  unoereinbar  unb  längft  un-  rrerjrgfl  oon  (Sumberlanb  über  ben  ®rinjen  Sari 
prattiitb  ifl.  ßouarb.  Bepterer,  ber  6ufel  3aroba  11.  roit  Stbott- 

cui  (franj^m.,  |pr.  tu'),  brr  Hintere,  ©teig;  r.  de  lanb,  mar  1745  mit  gegen  1600  Mann  in  ©cbott; 
Pari»,  falftber  ©teig,  SluÄpolfterung  unter  beut  Milieu  lanb  gelanbei,  um  ben  fchottifdieu  Ihron  für  feinrn 
bei  Eamettfleihern;  c.  de  s»c,  Saigaffe.  Sätet  3>>fob  Ul.  mieber  ju  erobern.  Son  jablreltben 

Cnldeers  (Culdees,  feltifi),  lat.  Cultores  Del),  ülnljängtru  uuterflübt,  brang  er  bi«  ffibinburg  »or, 
in  Britannien  bie  (Jbriften,  roeltbe  jur  3(it  be8  ituf;  Ijielt  bafelbft  einen  leierlitbeit  Sinjttg  unb  lieg  fttb 
rielenb  pÄpjllitber  Siiffionäre  im  6.  3abrb.  im  an  feines  SateriS  ©tait  junt  Megeitteit  aiierufen. 
®egenfage  jur  f atboliftben  Pirtbe bie  eiitfatbbfil  ber  @Ieitb  barauf  itblug  er  ein  engliftbeä  Sorpä  oon 
Eebre  unb  btS  Äultui  ber  rrften  tbriftiitben  Äirdje  4000  Mann  bei  gaifirf.  S US  aber  ber  ^irrjog  oon 
bemabrten,  mtifl  ©eifllithe  uub  Slöntbe,  aud)  6in=  Sumberlaub  an  oer  ©Pipe  feiner  flermruppen  per: 
ftebler.  ®ie  heutige  flirdieiigeftbitbte  oerft((t  unter  beteilte,  muffte  ber  ißrinj  Qbinburg  oerlatjen;  »er« 
C.  bie  feltifdicn  iSfriften  im  alten  äöaleS,  3 rtanb  gebeut-  martete  er  auf  ftanj.  £>ülfe  an  EDi aitufct-af t 
unb  ©thottlanb.  uub  Selb  unb  erlag  baber,  »ott  allem  cntblögt,  ber 

Cnlcns  iCultmm , aui)  Cullous,  Culleum,  lat.),  Uebermatht  feine-.'  ®eguer8  bei  6.  Sit  jum  ©ep« 
(eberner  ©ai,  ©thlauth,  baS  größte  Stag  für  glü|=  tember  tu- cg  im  Eattb  heruntirreitb , fant  tr  enblith 
tigfritru,  roeltiiea  bei  bcu  dlömeru  in  ©ebrautb  mar,  unter  taufrnb  ©ojahrett  an  bie  ßüfie,  mo  eine  franj. 
= 20  Mmphoten  uub  160  ffongien.  Dian  bered;;  gregatte  ben  glüd)tigm  aufnahm, 
uete  oauatii  beu  ertrag  ber  ilemberge  unb  bie  (SuDt)  (Irr.  tütii),  Eanbjldbtthen  im  fthrotij.  Äanton 
Creife  bti  üBeineinfäufen  im  grogen.  68  fagte  SBaabt,  itt  brr  vebemfidiett  Ufergegenb  Ea  Sattr  ober 
52,5»  Eiter.  Mßfthal,  beren  Slbhänge  meit  fteiier  unb  höher  auf« 

(.'»lex,  ©tetbtnüie.  fteigen  al8  öirienigen  »on  Ea  Hole,  mit  (isro)  976 

Culiaran,  ^auptfiabt  be8  mejitan.  ®unbe8ftaat8  Sinn.  Um  fjafen  fteht  ba8  Marmorbruftnal  öe8 
(Sinaloa,  am  ltnfen  Ufer  beS  Mio  be  6.,  ©ip  ber  »on  6.  gebürligen  Siajorö  ®a»el,  ber  24.  2tpril 
MegiemngSbehörben  unb  eine8  'öifeljofS,  mit  einer  1723  »pour  i'lnd4p«nd»nco  dosoupays«  fiarb.  6r 
alten,  jept  oerfaUenben  ßatbebraie  am  f*önen  rooltte  bie S8aabt»»u  bem  ®emer  Megimeut befreien, 
iyauptplap  (Plaia  de  armas),  eitlem  grogen  ©emi«  fiulmbadi,  Jpau8  SJagner,  nach  feinem  ®e« 
tut,  einer  bebeutenben  SDlünie  unb  ca.  10,000 6inm.,  burttort  in  Oberfranfen  6an8  »on  6.  genannt, 
oeren  §auptermerb8pueige  Siderbau  unb  Srobuften« ; tüchtiger  Maler,  geb.  um  1485,  mar  Schüler  3afob 
hanbel  (inb.  ^jier  fianb  bie  in  ber  ajtefifehen  ®e«  Söalch 8 in  Mümherg  unb  arbeitete  bann  (noeb  1518) 
fehiegte  brrühmte  3nbianerftabt  ©ueicolhiiacan.  6.  im  ültelier  ®ürer8.  6r  fiarb  1525  ju  Mümbcrg. 
mürbe  fchou  1532  »on  Muüo  bc  ®ujman  gegrünbel.  ©eine  Simfiweife  gleicht  »ollftätibig  berjettigett  Bu« 
CuOen  (Irr.  uan),  SBiiliam,  berühmter  jehott.  rer8,  fteht  ihr  ober  in  jeber  Sejiehung  nacti.  ©ein 
Slrjt,  geb.  15.  Sprit  1710  in  einem  Dorf  ber  feauptroerr  ijl  ba8  iudfer'fche  6pitaph  in  ber  ©t. 
©raffchaft  Bauarr,  begleitete  aI8  fflunbarjt  ein  §an«  ©ebalb8tir*e  ju  'Jiürnberg,  bie  Maboitna  auf  bem 
belSfchiff  ber  ßompagttie  nach  Ofiinbien,  prarticirte  Ihren,  binebett  oie  heil.  Satharina  unb  Barbara, 
hieraufmehrere3ahre  in  feinem  (Seburtiott,  manbte  1513  nenh  Dürers  Seidjnung  grmalt.  3mt‘  htr= 
fich  bann  nach  (Sbinhurg,  erhielt  1746  bm  Erhrftuhl  »orragenbe  Silber,  Iheile  euteö  ÜUtarmerfS,  auf 

■ ttffd,  ti«  unter  reimtbt  tuet  her,  (int  unter  St 


826 


(Julmites  — (iumd. 


bem  einen  bie  Snbttung  Oer  beit.  brei  Bönige  unb  (relatioer,  fubjeftioer  OTafcjlab,  c.  in  concreto), 
bie©erabfimft  beS©tiligen  ©eiiieS,  auf  bem  aitbem  ober  bie  ©anblungiroeife  anberer  äJlenfcben  (abfo-- 
bie  SufetRebuug  ßbrift'1  unb  bie  Srönuug  Waria,  luter,  objeftioer  3jiaRilab),  unb  jtoar  miebrv  enl= 
bewahrt  btt  fPlümbentr  (Binafolbef.  ffiinbtr  bebeu=  roeber  eines  gewöhnlichen,  nitbt  allju  u or ft ti eigen 
tenb  (tub  bie  ebenbafelbfl  hepubliehen  ®ejiallen  ber  'IRenftbeii  (c.  i:>a  in  abstracto),  ober  eines  befon* 
©eiligen  3oad)im  unb  3adjariaS.  berS  oorfidjtigen  unb  befonnenett  SiamieS,  wie  bie 

Calmites  /irongn,  oorweltlidjeipflanjengattung  Römer  fagtett,  eines  untfitbligen  ©auSoaterS,  dlH- 
auä  ber  gantilie  ber  ©ramineen  (f.  b.).  ttens  patorfamllias  (c.  levis  in  abstracto),  wählen. 

Calimis  (lat),  f.  e.  ».  Stengel  (f.  b.).  Wan  unterftbeibel  hiernach  weiter  eine  grobe  unb 

Cnlot  (frant , m.,  (tu.  liilob,  Eimuiutco  oon  cul),  eine  geringe  gahrläfRgreit  (c.  lata,  levis).  3e  raebt 
Rrflfüdjlem,  jungfleS  Sinb,  baS  jüngfte  Slitglieb;  Sorgfalt  anjuroenben  matt  orrpfliebtet  ifl,  für  beito 
in  ber  Saufimjl  Rengelartige  Serjierung  mit  ilaub:  geringere  C.  bat  man  ju  haften,  fo  ba|  alfo  bie  ju 
toerr.  präftirenbe  C.  unb  bie  anjuroenbeube  Sorgfalt  in 

Culpa  (lat.),  Scbulb,  gabrläfftafrit,  llnrorfitb:  umgefebrtem  SerbältniS  ju  eiuanber  Reben.  Eer 
tigfeit,  im  allgemeinen  jebe  einer  iperfon  jujureef):  Umfang  ber  BräflationSpflicbt  richtet  fttb,  mebrere 
nenbe  Siliberrecfgt tidjf eit  tinjuri»);  im  engern  Sinn  römifdirecbtlicbe  Singularitäten  ausgenommen, 
aber  toirb  bie  C.  (gabrläfftgfeit)  bem  Dolus  m»lus  ; einesteils  banacb,  ob  man  ju  bem  Benachteiligten 
(redRSroibriger  Borfap)  entgegengefebt.  ©at  nättu  I in  einem  oMigatorifdjen  SerbältniS  flrpt  unb  in 
lieb  berj eilige,  torlcher  Rcb  eine  unerlaubte  ©aitblung  toeldiem,  unb  fobann,  ob  man  in  einem  foieben  Db= 
ober  Unteriafftmg  ju  Sdjtilben  fommen  lieg,  babei  ligationsoerbältnis  loefentlieb  fiaflen  übernommen 
eine  reifttiioibrige  Kbfitbt  gehabt,  bann  bat  er  ober  mehr  Sortbeile  ju  erwarten  bat.  ©iemacb 
Reh  eineb  Dolus  fdiitlbig  gemocht;  hotte  er  aber  eine  boftet  ber,  toeltber  oon  bem  RrebtSoerbältuiS,  auS 
foId)t  nicht  unterhalten,  aber  hoch  burd)  5!ernacb=  welchem  feine  üerpflicbrnng  entfpringt,  feilten  Sor; 
ISffigung  ber  ttöthigen  Bebutfamfeit,  Sorgfalt,  tbeil  hot,  nur  für  grobe  'Jlachläifigreit  (c.  Uta), 
®orficht'bie  Beeinträchtigung  eines  frentben  Äed)ts  j j.  3).  bet  Eepofitar;  eS  fei  bettn,  bah  er  ficb  ju 
berbeigefübrt,  bann  liegt  eine  C.  im  engern  bem  ©efchäft  hinjugebrängt  hätte,  derjenige  aber, 
Sinti  »or,  reäbrenb,  wenn  ber  roiberretfvtUchc  (Sr:  welcher  aus  bem  betrejfenbeu  ©efchäft  einen  Sortbeil 
folg  nach  menfchlicfierSinftciit  unter  Serücffnhligung  I ;iebt,  boftet  für  alle  unb  jebe  gahrläffigfeit,  audj 
ber  befonberen  Berbältniffe  beS  eimeinen  galis  nicht  für  c.  levis  (omnis  c.).  allgemeine  Regel  ift  jerner, 
oorhergefeheit  ober  boeb  burch  menfebliebe  ft  reifte  nitbt ' sah,  wenn  berjenigt,  welcher  in  einem  Re*  tSoers 
abgemenbet  roerben  fonnte,  eitt  Casus  (Jufall)  oor=  bältniS  für  alle  etbulb  einjuflehen  hoc  enttoeber 
liegt,  für  welchen  ntenianb  einjuflehen  bat.  Jebe  nur  feine  eigenen  Sachen,  ober  nur  bie  Sachen  beS 
roiberrechtluhe  ©anblung  aber  (C.  im  roeitern  Sinn)  ■ aitbern  gegen  Befchäbigung  ober  Untergang  ju 
befiehl  entweber  in  einem  poptioen  tbun , ober  in  fchüpett  oermag,  er  ginäclift  für  bie  leiteten  forgen 
einem  fcbulbhaften  llnterlaften  (»SommlfpO  = unb  muff.  Bejügiidt  beS  Betoeifes  beS  SerfdjulbrnS  geh 
Omifpobanblimg«),  unb  biematb  theilt  man  bie  C.  i len  bie  allgemeinen  Beweis  regeln,  fo  bajj  alfo  eine 
im  roeitern  Sinn  ein  in  C.  in  facicndo  unb  C.  in  Scbulb  nicht  »enitutbet  roirb  unb  jeber,  btr  einen 
omittemlo  ober  non  faciendo,  je  naebbem  man  burch  v'lnfpruth  auf  eine  behauptete  Scbulb  grünbet,  folcbe 
eine  pofitioe  ©attblung  in  eine  frembe  SRetbtsfrbäre  autb  ju  beioeifen  hat  lieber  bie  folgen  ber  C.  in 
eingreift  ober  bureb  eine pfliibtroibrige  llntetlajfung  flrafrechtlitber  i'ejiehung  ogl.  f)a (r I & j j tg Teil 
einen  anbera  in  Schaben  bringt,  »ejüglicb  biefer  Eie  roiehtigfte  Monographie  über  oie  cipilrccbtlicbf 
leptem  5lrt  btr  C.  ifl  aber  ju  bemerfeti,  bah  in  ber  C.  ifl  ©affe.  Eie  C.  beS  römiftben  Rechts  tjhel 
Regel  niemanb  oerpfliditet  ift,  Stboben  oon  einem  1815;  2.  3luSg . oon  ®ethmaniu©oUroeg,  sBorai 
anbern  abjuroenbrn;  nur  bann,  inenn  man  burtb  ! 1838). 

ein  befonberes  CbligationSoerbältniS  ju  einem  Culroi,  Stabt  in  ber  jebott.  ©raffebaft  ’Certh, 
Ibun  oerpflichtet  ift,  fann  oon  einem  fcbulbhaften  am  Jortb,  mit  einer  groben  ?ll'teiruine,  einem  fleiccm 
Unterfaffen  bte  Rebe  fein.  'Jlufcer  ObligationSoer=  ©ajen  jur  Sfifcberboote,  etioaS  Pciuinanbfabrifation 
bältniffen  fann  man  alfo  (rotnigfienS  auf  bem@e;  unb  16i  eint». 

biete  beS  SioilrechtS)  nut  burch  ein  pofctioeS  Eh“",  Cultlvators  (engl.,  Ipr.  rSutiwitSn),  aeferroerf; 
welches  anbere  oerlept,  eine  Scbulb  (fogtu.  agui:  jeuge,  f.  Suttioatorcn. 
lifebe  C.)  begtbrn.  28aS  bie  ©aftpflicht  für  C.  Cum  (lat.),  mit 

anbelangt,  fo  beftimmt  ficb  biefelbt  nach  bem  ®rabe  Cuma  (grietb- 1? h ne e) , berühmte  Stabt  beS  SC 
ber  leptern.  Eabei  ijl  aber  ju  beaihteit,  bajj  auf  terthumS  in  3talien,  an  ber  Rüjit  oon  Äamponitn 
bem  prioatrecbtlicben  ®ebiet  in  Snfehuug  beS  Dolus  nörblich  vom  Sorgebirgt  Slifenum  gelegen,  roar, 
feine  oerfebiebenen  ®rabe  nnttrfcbceben  roerben.  angeblich  1050  o.  Öhr.  oon  euböifcbeit  Öbatfibieni 
Sielmehr  tfl  man  hier  für  bie  t'orfei pt id)t  roibtr» ' unb  ffomeem  auSSeoliS  gegrünbet,  bie  äitefte  aller 
rechtliche  Beeinträchtigung  eiccer  frembeu  Rechts  griecti. Kolonien  in  3talieu  unb  bie  ÜRmterftabt  oon 
fphäre  unter  alten  Umflänben  oerannoortlieh  unb  Eifäarcbia  (Suteoti)  unb  ReapoliS.  Sie  roar  lange 
jumoellenSrfab  beSoerurfachtenSchabenSforoiejur , Jeit  blühenb  unb  mächtig,  unb  ihre  ©errfebaft 
ffiieberberfieUung  beS  oertebtenRecbtSjuftanbS  rer- ; fetjeint  ficb  über  bie  Siifenifqe  ©atbinfel  hinaus  roect 
pflichtet,  abgefehen  oon  ben  etroaigen  ftrajrechtlicticn  in  baS  Rampaniidie  hinein  erilrecft  ju  haben.  Eie 
golgen  ber  ioiberred)ttiehett  ©anbtungSroeife.  Das ! SIten  erjäblen  oiel  oon  bem  gtüeftid)rn  ©immetS: 
gegen  fernmt  es  bei  ber  grage,  ob  man  für  eine  burdj  firicb  unb  ber  gruditbarfeit  btr  ©egeub;  beicnberS 
gabrläffigfeit  (C.  im  engem  Sinn)  beroorgemfene  beben  Re  eine  ftöeinforte  (.ben  SIbaner),  glacbS  unb 
RechtSoerlepung  baftoerbinblid)  fei,  auf  beir  @rao  i bie  befannte  Sujjolanerbe,  eine  Srt  Srafc,  auä  treu 
ber  C.  an.  Eiefer  ©rab  Oer  c.  beRimmt  ficb  nach  i dier  ©efebirre  faoricirt  routbeit,  berobr.  Eurib  Slter 
ber  ©riijjt  ber  llnachtiamfeit  unb  RaebläfRgfeit, . unb  Snfebrn  tourbe  ß.  auch  bie  Trägerin  bellenu 
unb  als  StaRRab  hierfür  Tann  man  entroeber  bie , feber  Suite  unb  ReligiouSoorRellungen  in  Jtalieu; 
geroobme  ©anbluitgSroelft  beS  ©cbulbigen  fclbft , namentlich  fdjeiut  hier  ber  Spotlobcenft  berrfebenb 

■rttfii,  bl«  unltt  ^ rermijii  «r«rt«r..  fink  unin  (t  naffcjufe^Iiijr«. 


Sumand  — Sumbtrlauö. 


827 


geworben  ju  fein,  mit  welchem  eint  SIBeifeagung  lanb,  im  O.  an  91orthumberlanb  imb  Etirbam,  im 
(f.  ©ibplla)  oerbunben  war.  ©üblich  Bott  G.  liegt  © an  döeftmorelanb  unb  umfaßt  4052  Qßilom. 
ber  Ächeruftfcbe  (jept  ilago  Rufaro)  unb  norböftlich  (73,6  DU!  ) mit  (i»7i)  220,245  ©um.  Gs  i(i  ein 
baoon  ber  ApernerSee,  mit  beiten  man  ebenfalls  auS  romanti[d)eS  ©ebirgSlanb,  baS  im  93.  unb  ©.  Bott 
©riechenlanb  tjerübeiaefü^rte  3been  oerfnupfte,  bie  ben  £>öpen  unb  Xl'.iletn  ber  Gumbtian  BlountainS 
in  ber  ouirauifchen  91atur  bei  SobeiiS  91abnmg  (mit  btm  Scafell,  985  Bieter,  bem  $e(pellt)n,  931 
fanben.  ©üblich  oom  AorrnuS  liegt  ber  Slufriner  See,  Bieter,  bem '(Sillat,  850  '.Dieter,  btm  ©fibbaro,  921 
oomßutnanifcbeti  Bleerbuien  burd)  einen  (angeblich  Bieter)  erfüllt,  im  0.  »cn  ber  'Ptntiinifdjeit  Sette 
Bott  QerfuleS  erbauten)  Bamm  getrennt,  welchen  (mit  bem  Grofefell,  883  Bieter  bodj)  burdijogett  mirb. 
©.  tpotnpejuS  burcfe  fl  eifern  liefe,  um  einen  oöBig  ge=  äwifcfeen  Reiben  Bergmaffen  liegt  eine  Bom  Gben  be= 
fchüptcn  iSajen  (Portus  Julius)  feerjujlelleu.  Unter  toäfferte  Gbettt,  welche  fich  narb  bcm.SoliDatjbufen 
ben  (Ruinen  ber  alten  Stabt,  bie  norbtoejllitb  Bom  biniiefet  utib  jum  grofeen  Xheil  baS  nötblidje  Stürf 
heutigen  Bajä  liegen  uttb  jept  oonSBalb  überwachfen  ber  ©tafjcfeajt  bilbet.  Eer  Gben,  für  [leine  ®cfeiffe 
fttib,  jeicbtien  ficb  ein  Amphitheater,  ein  Xhor  ber  bis  Garlisle  fcbiffbar,  ifl  ber  $auptflufe;  rechts  gebt 
Afropolis,  Xrümmerrefle  oon  Billett  unb  ©täbern,  ihm  ber  3rthing,  linrs  ber  Galbew  ju;  auch  bet 
eine  Grebra  unb  baS  fogeu.  »Stab  ber  ©ibtjUa«  Unterlauf  beS  fchcttifcfeeuGSf  gebürt  hierher,  llnbere 
(Siatmir  eilte*  antifen  £au(eS)  auS.  Bon  bem  be=  fleinere  fiüjieitflüffe  fittb  ber  Bubbon  (roefllicb  non 
rühmten  Apolloirmpel  fittb  nur  fcbioucbeBlauerrefle  gttrurfe),  noch  ein  Gef,  ber  3rt,  Halber,  Gben,  ®er= 
unb  ©puren  non  3i P9fi Pfeilern  übrig;  toefllich  bas  ment  unb  Glien,  melcfee  fämmtlich  auS  ben  fumbru 
non  nennt  matt  eine  gewaltige,  tiefe  §ohle  mit  Jloei  Wen  Bergen,  meifi  auS  ben  jablreiifeen  ©een  brr= 
Gingäugen,  Sammer'n  unb  (Sängen  »L’antru  della  felbett,  fommett.  Eie  bebeutenbjlen  ber  leptercn, 
Bibyllac,  wo  bie  futnattifcbt  ©ib'ulle  alb  Bropbetin  welche  bie  lattbfcfeaftlichr  Schönheit  biefeS  SBerg= 
beS  ApollofultuS  weifeagte.  Auch  oom  Xempel  »Jul  renierS  melentlicb  erhöhen,  fittb  Eenoeittmater 
Gigante«  ijl  nichts  mehr  borhanben.  — ®ie  ®e  = unb  SBaffenthwaite.  ®cr  noch  gröfeere  UUeStuater 
fcfeicbte  beS  alten  G.  ifi  wenig  befaitnt.  Eit  ©tabt  liegt  an  ber  ©reitje  Bon  SBeflmorelanb.  EaSfiaupO 
(oll  um  1050  o.  Ohr.  burcb  Aeoler  aus  Same  oorgebirge  ifl  ©t.  SSeeS.  ®i_e  non  ftarren  ©ranit: 
in  Sleinaften  gegrünbet  worben  fein;  jebenjallS  felfen  gegen  baS  Bieer  gtfcfeüpte  Äüfie  bilbet  brti 
war  fit  eine  ber  ältefien  griecbifefeeu  ffolonien  im  gröfeere  Bufen:  ben  ©olwap  (Blünbung  beS  Gben) 
ffieflen.  3fere  Blüte  fällt  in  bie  Beit  oon  700—  an  ber  ftfeoitifefeen  Süfte,  ben  Biorecambcbufeit  unb 
500  B.  Ghe-  Bach  biefer  Beit  würbe  fit  fowohl  ju  bie  Eubbcnmünbung  an  ber  ©reitje  Bon  Sattcafler. 
8anb,  als  ju  ÜBafier  oon  ben  GtruSfern  hart  bes  EaS  fllima  ift  feucht,  fall  unb  neblig,  hoch  gefuttb. 
bvängt,  beten  fee  ficb  mit  Blühe  erwehrte  (474)  burcb  Eer  SBobtit  ift  an  ben  ©ebirgen  fteinig,  tn  ben 
bie  £ülft  beS  ÄöttigS  £>iero  Bon  ©BratuS,  ber  jenen  Xbülern  lehmig,  überall  fchtoer  unb  firtttg  ju  be= 
eine  blutige  Bieberlagt  beibrachte.  Dladtbmt  barauf  arbeiten.  Eeffenungeachtet  finb  bie  Xhäler  gut 
bie  ©amniter  n<h  BatnpanienS  bemächtigt  hatten,  angebaut:  im  ganjett  fommett  27  ®roc.  ber  Ober= 
geriet!)  auch  G.  in  ihre  ©etoalt  (417),  unb  innere  flache  auf  Aderlanb,  26  auf  Aieibelanb,  2*/s  auf 
Sümpf i'Bolleubeten  allmählich  ihren  ffierfaü,  obwohl  Söalb.  Blan  baut  namentlich  Blee,  Jjtafer,  Säeijen, 
fie  mit  bem  römifebeu  Bürgerrecht  befchenft  unb  Bartoffeln  unb  ©elfte;  baS  frfelenbc  Obfi  erfepen 
jurSolonie  erhoben  würbe.  Ete lepten SRefle ber einfi  bie  $otj:  unb  Bloor beeren,  bie  einen  beträchtlichen 
herrlichen  ©tabt  jerflörteu  1203  bie  (Neapolitaner.  AuSfuferartifel  bilben.  Gintrüglieb  finb  auch  bie 
Gntnand,  eine  Brooiuj  ber  fübamerifan.  SRe=  Biehjucpt  (befonberS  bie  ber  Schafe,  bie  in  jahl= 
pttblif  Benejuela,  bie  im  91.  oom  AntiUenmeer,  im  reichen  gerben  auf  ben  gtUst  weihen)  uttb  bie 
0.  oon  bem  ©elf  oon  Baria,  im  ©.  oom  Drinoco*  Sifcherei.  Eer  Biehftanb  jäblte  1872:  19,298 
firom  unb  ber  'ßrooinj  ©iiapatta,  itn  SB.  oon  Barce=  pieibe,  125,590  SRinber,  530,469  Schafe,  35,344 
lotta  begrenjt  wirb  unb  45,311  DBilom.  (823  OBI.)  Schweine.  EaS  Blineralreicb  liefert  ©teinfohlen 
glädjeutnball  befipt.  Eie  Büfle  ftöfet  au  bie  beiben  (jährlich  an  1,200,000  Xonitett,  befonberS  bei  23hite= 
grofeen  ©olfe  oon  Gariaco  uttb  Baria.  Eer  'Jlorb.-  haoett  an  ber  ffiefifüfie,  wo  bie  ©rubett,  70  bis  165 
tbeil  beS  ©ebietS  ifl  gebirgig  unb  oott  jwei  parallelen  ,'vaben  tief,  in  beträchtlichen  ©trecfcn  unter  baS 
Bergjiigen  burchfchnitten,  bie  in  ber  Bülte  burd)  Bieer  führen),  Gifcn  (90,000  Xottnen),  ®Iei  (ca. 
ein  (Suerjoch  Berbunben  finb;  ber  (übliche  Xheil  ifl  5000  Xonitett,  in  SUftotimoore),  Silber,  3inf, 
gatt;  eben  unb  SDiefenlanb.  Eie  Bewäfferuug  ifl  Sdnoefelerje,  Bupfer  unb  ©raphil,  befjen  ©rttben 
reichlich,  baS  Blima  heife  unb  im  flüftenlanb,  be=  (befonberS  in  betu  hohen  uttb  oben Xpal  oon  äJortom; 
fonberS  am  Bariagolf,  nicht  gefunb.  EieGinwohner  bale)  bett  BeSwider  unb  gottbotter  gabrifen  baS 
(1854  : 75,828)  finb  grofeentheilS  3itbiatter  unb  Blaterial  ju  ben  berühmten  ©leijliften  liefern.  Eer 
leben  hauptfachlich  oom  Danbbau;  and)  ber  ßanbel  Bergbau  befchäftigt  mSgefammt  7600  Blenfdjen. 
ifl  nicht  unbebeutenb.  Eie  (prooinj  jerfäüt  in  9 Bum  Unter  ben  japlreidien  inbufiriellen  Anfialten  :teh= 
tone.  — Eie  ijauptfiabt  G.  (San  3neS  be  G.)  men  bie  Baumwollfabrifen  (mit  6600  arbeitein) 
liegt  am  gl ufe  Blatt janareS  uttb  nahe  bem  ©olf  oon  beit  erfien  SRattcj  ein.  Auch  bie  Gifeniubufirie 
Gariaco  uttb  jählt  jept  wenig  über  6000  Gittw.;  fie  (2000  Arbeiter)  tfi  oon  Bebeutung,  wie  aud)  bie 
ifi  unanfehnlirh  gebaut,  hoch  bie ältefte  [panifcfje  Stabt  Seinweberei;  weniger  bie  ffloilfabrifation.  Bett 
in  gan3  ©übamerifa  unb  fchon  1521  burch  3acome  Berfehr  erleichtern  oerfdiiebene  Gifenbahnett,  bie 
Gafleüon  (unter  bem  Bantett  91eu=Xoleoo)  ge:  oon  ber  ©auptiiabt  Garlisle  aus  fowohl  nach  ©diotO 
grfinbet  sie  litt  häufig  burd)  Grb'oeben  unb  murbe  lanb,  91ewcajlle  unb  SeebS,  als  auch  bie  jßefifüjle 
1766  burcb  ein  fotdjeS  fafi  ganj  jerfiört,  ebenfo  1853.  entlang  bis  in  bie  funtbrifcfeen  Serge  hiuetn  fiipreB. 
©ie  ifi  jept  wie  alle  übrigen  Orlfebaften  ber  ifSroBiiij  ^auptfiabt:  Garlisle.  — G.  war  eine  ber  äufeerfien 
in  tiefen  SerfaH  geratheu.  ®.  Barte  »Bern  tc.«  Brouiujen  beS  römifchett  Sritaunien,  baS  oon  bem 
ttumbcrlanbcipr  tSmtnitänb),  1)  bie  norbweftlichfie  grofeen  Sifteuwall,  beffen  lleberrefie  man  noch  Bon 
©raffchajt  GuglanbS,  grenjt  im  ®.  an  baS  3rifdie  Garlisle  bis  Xpnemoutb  gewahrt,  gegen  bie  Gitu 
Bieer,  itn  91.  an  ben  ©olwapbufen  unb  an  Schott:  fälle  ber  nörblicfeen  ffiölfet  gefchüpt  tourbe.  Auch 

Kitlttl,  bi«  unttt  »fimijit  ircrben,  finb  unln  R njc^ju|<S;[agen, 


328 


(Jumbettanb  — Gumbrta. 


nnbet  man  nocp  mehrere  fogen.  bruibifcpe  Cent;  lanbter  brr  Rrone  Gttglattb  an  bie  §6fe  oon  Wabrib 
tuüler,oorallenba*»2ongmep«unb».pergbbauter*«.  unb  Siffabou,  memit  für  ibit  bebeutenbe  pnanjieDe 

2)  glttp  im  ttorbamerifan.  Staat  Rentucfp,  ent;  Serlupe  Dfrfnüpft  toaren,  >og  pep  naep  SutiEmng 

forittgt  an  ber  ©üboflgrenjf  bettelten  in  ben  Gum=  ber  §anbel*fammer  nach  iitrnbribge  jurütf  unb 
berlanbgebirgen,  »erfolgt  loefltidje  unb  ffibmeplicpe  rcibmcte  ftcb  pier au*pplieSli(p  literanfcben  iMAäf» 
ftauptricptung,  tritt  bann  auf  ba*  ®ebiet  oon  Xeu«  tigungm  6.  flarb  7.  TOai  1811  in  ®ürftigfciL 
treffee  unb  munbet  natb  einem  Lauft  oon  890  Rilom.  Den  Stuf  feilte*  trfien  literarifcpeu  Serfucp*,  »Sum- 
bci  Smitplanb  in  btu  Dpio,  näcbp  bem  lenneffee  iners  ule«  (1765),  btrbuurtlttn  batb  (title  8üp= 
beffen  größter  'J}ebenflu§.  (Sr  ifi  fdjiifbar  für  grobe  nenflücfe:  »The  brothers«  unb  »The  Wettindien« 
Stumpf  boote  bie  illafpoilte  unb  für  SBoote  oon  15  ! (1769),  melcp  leptere.!  nocp  beute  in  ben  befielt  Ren 
Donnen  noch  metter.  Sein  gatl,  oon  btr  Duelle  bi«  ; möbien  Gngtanb*  gejüplt  mtrb.  Die  oorjiiqlicppm 
an  bie  SJüitbuug,  überfieigt  350  SWeter.  3n  feinem  feiner  fonfitgen  Sitpipiele,  meltpe  oerantapten,  ihn 
ebern  Sauf  bureporiept  er  bie  Bon  426  fDJeter  hoben  alb  ben  »Steren)  ber  Guglänber«  ju  bejeitbnen,  ftno: 
geWmaffeneingtfdtloffene,  fiuntberlanb  ®ap  (|es ; »Tho  Ushinnebie  lover«,  »The  Jcw«  (auf  ber 
nannte  Rlaufe,  metepe  7.  Sept.  1863  oon  ben  Unio  beutfepen  Sühne burthjfflanb  unb  Deorient  btimifib 
niPen  unter  Spafelforb  genommen  murhe.  gemacht)  unb  »The  wbeel  of  fortune«.  3m  trauet; 

3)  $auptftabt  ber  (Srajfcbajt  JHlegpanp  im  norb;  fpiel  oerfutbte  er  fttb  mit  »The  b»ttle  of  Hosting», 

amerifan.  Staat  Siarnlanb,  linf*  am  '(Sotomac  SSeniger  ©tüi  machte  er  in  ber  erifepen  ®otf>e; 
unb  an  ber 'SattimoresObio^Sabn,  in  pittoresrer  autp  feine  SRomatte:  »Arundel«  (1789),  »Henry« 
Sage,  mit  7 Rircpen,  087o)  8056  Ginm.  unb  febr  f 1795 ) unb  »John  of  Ltnccuter«  (2.  SlufI  1809) 
bebeutenbem $anbel.  einige  Riiometer  loejllieb,  auf  janben  bie  'Jltttrfetmung  mebt,  bie  fte  tcobl  oerbien; 
bett  pöbelt  ber  Slttegbauiei , beginnt  bie  reiche  teil.  Seine  jpättrett  Schriften,  aujjer  ben  »Memolrs 
»tSumberlaub=Roplenregton«  üliidi  ciel Gifen  roirb  of  his  own  lif««  (Sonb.  1806 — 1807,  2 Sbe. ; neue 
bafelbfi  )u  Zage  gefBrbert.  3tu8g.  Bon  glanber«,  Spitab.  1856),  fanbtn  menig 

4)  Jjtalbittfel  im  arflifepen  Jlmerifa,  poifeben  ber  Seifali;  auch X^rologifdira  ifi  bantttter.  ©cpüppat 

Oaoteprape  unb  bem  Rorfanal,  bilbet  ben  füb=  ifi  fein  »Observer«  (jtterfi  Sonb.  1785,  befler  li90, 
meplitppen  ft  heit  be*  SBaffinblanbe«  (f.  b.);  5 Sbe.),  ber  eine  SReibe  intereffanter  Sluffäpe  über 

fiurnberlaniMHit.tSmbtttänb),  SSitbeim  Slugufi, . grieebifepe  Siteratur  enthält,  für  toelcbe  er  fepr  toabr« 
fjertog  Bon,  britter  Sopit  ©eorg*  IL,  Röntg* : fcpeinlicp  Senilep’ftpe  ffjapiere  benupt  pat  ©ein 
oon  Gngtanb,  geb.  26.  Slpril  1721,  trat  friib  in  beit  lepte*  ©er!  ifi  »Retrospection , » poem  in  f»mili»r 
9RiIitärbienP,  begleitete  1743  feinen  SBater  alb  »srs««  (181 1), 

®eneralmafor  3U  ber  pragmatifepen  Sinnet  in  Gumberlattfl  ülouittain*  (|pt.  tSmtertanb  mann- 
Deutftplanb  uttb  toobitte  bem  Xrcjjtn  bei  ®ettingen  tin»),  ein  tbcil  beb  illlegbautgebirgtä  in  'Jiorbamt» 
(27.3ulil743)  bei,  erpielt  1745  bub  Cberrotnrnaifto  rifa,  toelcbe«  ben  Sübmejitn  Bon  Strginien  unb  ben 
über  bie  atliirte  armee  in  ben  Uiieberlanbeu  unb  Sübofitn  oon  Rentitcfo  bebeeft,  bann  burep  Xennejfee 
oerlor  mit  bem  bollünbifcpen  ©eneral  RSnigäegg  in  busS  norbSfllicpe  Alabama  ftreiept  unb  bie  SBaffer» 
12.  3Rai  1745  bie  cscblacpt  oon  gontettat)  gegen  ben  fepeibe  3toifcpen  btnt  obern  Xentteffee  im  O.  unb  ben 
SJiarfcpall  oon  Sacpfen.  ®ei  (SuHoben  ({.  o.)  fcblug  3ufü<ifett  be«  (äuiuberlanbfluffeä  cm  SB.  bilbet.  ®er 
er  bagegett  ben  'Cruteitoentett  Rarl  (äbttarb  Stuart,  'iiücfen  beb  ®ebirge*  erhebt  ftcb  bi«  ju  660  2Jieter. 
fcpSttbete  aber  biejett  Sieg  bureb  feine  ®raufamfeit  lieber  babfelbe  führt  oon  Rentucfp  ttaep  ienneffet 
gegen  bie  jerfireuten  Slnp^nger  beÄ  Sßnnjen.  Slont  ein  ca.  390  ÜJieter  pober  Gttgpap  lUitmberlaitb 
Ronig  jitm  (Beneralfapitän  aller  groBbritanttifcpett  ®ap),  ber  toäbrenb  bei  Cürgerfrieg«  eine  niept 
truppen  ernannt,  oom  'Parlament  burep  eine  jäpr-- 1 untoieptige  JRolle  fpielte. 
litpe  3uia8e  oon  25,000  ’Cfb.  Steil,  geehrt,  über;  Cuntbre  (fpan  ),  »@ipfel«,  oiel  mit®ergnamen 
nupm'er  ben  Oberbefehl  in  ben  Ülieberlanben  oon  oerbunben.  ßumbrepap  (auch  ® o r t i 1 1 o be  la 
neuem,  vsarb  aber  ttocpmal«  oom  SDlarfcpal!  Bon  15.  ober  be  11 8p  all  ata  genannt),  ein  toieptiger  ®aj 
Sacpfen  bei  Satofelb  umoeit  Hiafiricpt  (2.  Juli  1747 ) in  ben  RorbiUeren  Bon  Opile,  bie  alte  Rurierftrafle 
gefcplagett.  31'  önglanb  rearb  er  naep  bem  grieben  oon  ÜJienboia  naep  SalParaifo,  berühmt  getoorbrn 
ju  Äacpen  1748  Rutijler  bet  ^ocpfcpule  ju  Oublin,  burcpbenbennBÜrbigenUebergangberSReoolutiouS.- 
erpielt  im  c&iebetijäbvigen  Rrieg  bab  Rommanoo  ber  armee  unter  San  üJlartin  1817,  unb  ttoep  jept 
Srmee  in  Oeuijcplanb,  toarb  lc57oon  b'efirfeä  bei  ßauptfirape  oon  Santiago  nach  ffluettoä  Snre4.  Oie 
£>ajtentecf  gefcplagen  unb  feplop  unter  bSuifcper  Siet-  'pafebüpe  beträgt  naep  ®iffi8  3927  'llfeter 
mittelung  bie  Ronoention  ju  Rlojier  Seoen,  in  fiumlre  be  SWulapacen,  ber  pbcpite  ®ipfel  ber 
bereit  golge  pep  feine  40,000  9)101111  Parte  Srmee  Sierra  91eoaba  in  Spanien  unb  be«  toeftlitpen 
über  bie  6lbe  jurücfäog  unb  ^amtooer  in  ben  ftäm  Gttropa  überhaupt.  6r  erreicht  (naep  Soifper) 
bett  ber  granjofen  liep.  Rurüdgerufen,  legte  er  feilte  3563  ‘Dieter  §öbe  unb  pat  nach  'Jforben  an  700 
militärifepeu  Stellen  nieber,  jog  pep  nach  ÜBiubfor  Dieter  pobe  Sbpürje.  Gr  führt  feinen  Blumen  nach 
turücf  unb  Parb  ju  Sonbott  31.  Ott.  1765  ®ett ; i)tulep:.J>affan,  bem  uorleptett  Rollig  oon  Sranaba 
Xitel  ^etjog  oon  G.  führten  ttoep  mehrere  ettglifepe  Sepiegen  tourbe  ber  Serg  juerp  oon  (Stemmte,  bann 
Stinten,  }.  ® Grttp  Sugttp,  fpäter  Rönig  oon  oott  Soifper  unb  oon  9)1  SBiUfomnt,  ber  oom  ®orf 
©annooer.  Xreoele)  (1645  Dieter  ü.  9)1.)  ohne  jeglichen  ’Cfah 

öuntbcrlanti  (itn.  tomtniianb),  iRicparb,  engl,  in  5 Stunben  angeprengtm  peilen  Steigen*  oen 
Sühnetibicljter  unb  Sepiifpteller,  geb.  19.  gebr.  1732  ®ipfel  erflomm.  ®ie  Sueftcpt , bie  berfelbe  über  bie 
tu  Gambtibge  al«  Sohn  be«  Sifcpof«  oon  Rilmore,  ®ebirge  Siibfpatiiett«  uitb  baä  Dlittelmrer  bi*  an 
fEenifon  G.,  unb  Gnfel  be*  berühmten  Spilologen  bie  Rüpe  'Dlaroffo'*  gemährt,  wirb  alb  überau* 
Seniles,  Pubirte  iu  feiner  Saterpabt,  mar  erp  ®e-  pracptooll  unb  großartig  gefcpilbert. 
peimer  Serretär  oe*  Sorb  (jalijar,  bann  Rronagent  Gumhria,  im  Slltertbum  ein  Rönigreicb  in  Gttg« 
für  bie  Srcottij  Bleufcpottlanb  unb  Sefretär  bei  bem  lanb,  ba«  bi*  um  bie  Dlittc  be*  10.  3aprp.  lelhpäiu 
hanbelilollegium,  ging  1780  al*  gepcimer  @e;  big  mar  unb  aujter  ber  jepigen  englijepm  ©raffepaft 

* »tifrl . blt  uMct  C MTwfln  »«Tb«»,  finb  m«*»t  ff  MteMun. 


Uwiibrian  Woimtainä  — (JunarD. 


829 


Sumbtrlanb  btt  ftpottifcpen  ©rafftpaften  Sumbar«  fdiottifcpen  BaronS,  warb  Seutuanl  bei  btn  rtittnbtn 
ton,  SRettfrew,  ?l»r,  ganarf,  BttbleS,  Sellirt,  Kor«  (Jägern  am  ffap,  »trliep  inbeffen  1845  btt  militä« 
burqp  tttib  SumfrieS  umfaßte.  rippe  8aujbapn  mtb  ttbtt  ftilbtin  lebiglid)  »on  btm 

Cumbrian  Mountains  (lut.  tSmcriän  nuunflni,  Srtraa  ferner  Bücpft.  SReqelntäpig  natii  tintr  'Äb= 
RuntbriftpeS  litt  birgt),  bie  bödtjit  Btrggruppe  wefenpeit  ton  10  bis  12  Dionateri  feprte  tr  nacp  btr 
©ttglattbS,  erjlreJt  fid)  jwippen  Omt  Solma»«  unb  Rolonie  jurücf  mit  glfenbeitt,  Sellen  tmb  Strauß 
Dlorecambebufen  in  btn  ©rafftpaften  Sumberlanb  ftbtni,  an  iöertp  gewöpnlicb  für  einige  buitbtrt 
unb  Süejhnorelanb,  im  ®.  burd)  bit  ffumbriftbt  Bjunb  Sterling.  Huf  feilten  3ügen  affommobirtt  tr 
gbeitt  oon  jeber  Derbiiibiingniilfüblicpeti  ©ruppen  lief)  gang  btn  Sitten  btr  Singebornen.  giti  auf 
abgeftpuiltett,  im  0.  burd)  baS  titft  Ipal  beS  gbtit  allen  feinen  3agbjügen  mit  greper  Sorgfalt  gefübr« 
boit  btt  Benttimftpen  Re tte  geftpieben,  mit  btr  fie  teS  Journal:  »Fife  years  of  • bunter’«  llfe  in  th« 
jtbod)  im  ©.  but d)  tintn  Itiebrigen  grbrücftn  JU--  f»r  intcrior  of  South  -Africu«  (Bonb.  1850,  2 Bbt., 
fammeHpängt  Saö  fttmbrifcbt  Derglatib  pat  tintn  6.  Sufi.  1870;  btulfdj,  Sßurjtn  1852),  entpält  übtt 
alpenortigen  gparafter  unb  bilbtt  mit  [tintn  füpn«  baS  ipierifdje  geben  in  Sübafrifa  »tele  mertpoolle 
geflalteteii  iBe birgaäfien,  bit  »on  einem  fwupt«  DUttpeilungen.  ©eint  fjagbbtutt  fiellte  tr  bann  in 
fnotttt  auSiaufett,  unb  feinen  langen,  engen  Xfjälern,  einem  Dtu|euin  ju  [fort  »ugufhtS  in  Sdjottlanb 
inbenen  lanagejirttfte,  titfeSeen  liegen,  eine  ©egettb  aus,  too  tr  autp  im  Diärj  1800  fiarb. 

»oll  überrafepenber  Baturppönpeiten.  Sem  gng«  2)3»pn,  nebtn  ©purgeon  btr  btrüpnitefie 
länbtr  gilt  li  als  bittnglifd)t©d)t»ti},  baSrontan«  Ranjelrtbmr  Bonbons  in  btr  ©egenwart,  geb.  10. 
tiftpe  »ganb  btr  ©een«.  'Dian  jäblt  beren  gegen  20;  Do».  1810  in  btr  ©rafftpaft  Mbtrbeen,  wirft  an  btr 
bit  größten  firtb  baS  15  Rilom.  lange,  08  Bietet  fleinen  f(botti[d)en  Rirdie  ju  Bonbon,  prebigt  aber 
tiefe  ffiinbenttere,  brr  »engliftpe  3ürid)tr  «te«,  int  attep  an  öffentlichen  '(Haßen  fowie  auj  giiilabung 
mefilicben,  Baffentpwaitewater  im  norbtotfilidjen  in  anberen  Stählen.  Seine  (Srebigtweife  ifl  Oltrd). 
unb  UlleSroater  tnt  norböfilidjen  XI) eil.  Sie  pöcpften  attS  pbantafHIdi-erdiatoIogiftber  Datur.  ®o  patte  er 
@ipfel  ftnb  ber  ©cafell  (985  Dieter  potp),  ber  £>el=  ben  Untergang  bet  Dielt  auj  baS  3apt  1867  proppe» 
»el!»n  (931  Dieter)  unb  ber  Sfibbato  (921  Dieter  jeit.  (»Ser  nape  bet'orfitpenbe  Untergang  ber  SSielt 
potp).  Sit  ©runbbejtanbtbeile  beS  toilbtn,  armen  obtr  baS  Sötten  ber  lepteu  Xrompete«.) 
unb  fcpwacp  beuölferten  ©ebirgeS,  baS  »om  Oftober  Cummins  (|»t. fsmmim),  Dlip  Dfaria,  amerifan. 
bis  junt  Jlpril  unb  Diai  mit  ©tpnte  bebeeft  tji,  bilben  fRcmaujcpriftftellerin,  geb.  1834  ju  Salem  inDtaffa« 
ftlurijcpe  ©tpitftr,  »on  ISranit,  ©»enit  unb  anberen  tpufetlS,  begann  ipre  ulerariftpe  Baufbapn  1853  mit 
plutonifcpen  Öefleütett  burtpbrocpeit  mtb  »on  ben  btr  bmt  »Lumpligther«  (beutfeb,  4.  'Jtiifl.,  Seipt.  1874), 
Jfoplenfotmatiott  angebörigtti  ©ebilbett  umlagert,  ber  gleitp  in  ben  erfien  ad)t  Dl o dien  einen  Slbfap  »on 
©teintoplen,  gifen,  Blei,  Rupfer,  ©rappit  unb  40,000  grempiaren  patle  uttb  feitbem  in  japlreitpen 
aubere  Diineralini  werben  auSgebeutet.  3U  feinen  Auflagen  erfebienett  ift , unb  warb  burtp  benfelbtn, 
9iatur[(pönpeiten  unb mintraliftptn  ©cpäpttigefellen  bei  bem  loeiblitpen  Sefepublitum  totnigfienS,  eine 
jitp  noip  pifiorifipe  grinnerungen;  SRötnerbanten,  2trt  »on  SäeilberüpmUieit.  ©ie  »eröffentiupte  [eit« 
Sruibenbenfniviltr,  in  trümmer  falltube  Jlbttitit.  brm  noip  folgettbe  ftmjlleriftp  ebenfo  unbrbmitnbe, 
Cnmgrnuo  salis(lat.),»mit  einemRornSalj«,  aber  »on  bemfelben  frommen  BerepntngStifer  ieu= 
b.  p.  mit  enoaS  UrtpeilSfrajt,  SBip  tc.  genbe  unb  mit  gleitp  pauSbacfeuet  Dioral  angefullte 

Cum  lnfamTa  (tat),  f.  3 n f a ttt i e.  'Jiooetien:  *M»hel  Vuughnn«  (Bofion  1857,  oft  auf» 

Cumino  (gomtno),  3uftlcpen  im  Dlittellänbi»  gelegt;  beutfep,  Seipj.  1858),  »F.l  Fureidls«  (186(1, 
fepett  Dieer,  }mif(pm  Dialta  unb  ®ojjo  gelegen,  etwa  2 Bbe.)  unb  »Hminted  hcaris«  (1864,  neue  'lluSg. 
5 DRilom.  grop,  gepört  einem  einjigen  Beftper,  ber  1868).  ©püterpin  feprieb  fie  nur  für  bie  3eitfcprif> 
btn  titel  »Bfaljgraf  »on  ©.«  füprt  ten  »Atlantic  Uonthly«  unb  > Vn.ung  Folks«,  üarb 

Camlnnm  L.  (©tacpeltümmel,  Rreuj»  ober  ftpon  1.  Oft.  1866  ju  Scnpefter  in  iprem  §ei= 
fümmeO,  Bflattjengattung  aus  ber  Samilie  ber  matflaal.  3Pf*  IRomaue  erfebitnen  aud)  in  laudi 
Umbettiferen,  mit  brr  einjigen  31rt  C.  Cymiuura  /,.  nip’  »Collection  of  British  nuthors«. 

(SDlutterf üntmet),  einem  SontmergetoSipS  in  Kumuoil  gpt.  tSm«),  Jltcfen  in  ber  ftpotliftpen 
Dorbafrifa  unb  Sübeuropa.  gS  pat  breijäplig  »iel=  ©rajftpaft  3l»r,  22  Rilont.  oott  Jl»r,  mit  i5anöfmpl= 
tpeilige  Blätter  mit  liueaCborftenfümiigcn  3’PiOn,  Weberei,  DtufjeiinfUderei,  [fabrifation  »on  pöljerttett 
weipe  ober  rölplitpt  Blüten  mit  längfitpen,  aus«  ©dmupftabarbofen  unb  Ertfcpmaftbiiiett  ttiio  U870) 
geranbeten  Blumenblättcpen  in  wenigftraptigen  2400  ffiitiw  3n  ^tr  ’^äpe  Ropleugruben,  gifen« 
Sotben  unb  borfiige,  auf  jeber  $älfte  neunvippige  werfe  uttb  ©teinbrütpe. 

Jfrütpte,  wirb  in  ©übeuropa  fulti»irt  unb  liefert  Cumulatio  (taL),  fjätifimg;  C.  »ctionum,  Ria« 
beit  früher  offnineilen  Semen  Cumlni  s.  Cyminl,  gtnpäufting (|  Rlagt). 

römijditr,  äg»pti[cper,  wälftper,  itatimlftper,  D!ut«  Cumfilus  (tat.),  ber  {laufen,  befonbtrS  bie{mu« 
ter«,  Bfaffen«  ober  Bfefjertümmel,  Ruminfamen.  fenwolfe;  CumuJostretus.  bie  getpürmte  {laufen« 
Siefe  ©amen  ftnb  5 Diillim.  lang,  l^Dtiüim.  bief,  woITe,  f.  'Bolle. 

gelbbriunticp,  rietpett  unb  ftpnteden  uttangenepm,  Cunari,  Sir  Samuel,  Begrüttber  ber  Irans 
entfernt  fencbelartig  unb  geben  bei  Sejiillaiton  mit  allantiftpen  Sampffcpiffaprt  (f.  b.),  geb.  1787 
SSaffer  baS  Oleum  Cumini,  Dftil t erf ümmel ö I als  ©opn  'llbrapam  SunarbS,  eines  franj.  Ratta« 
(SluSbeute  2,8  bis  3,«  Brot.);  bieS  ifl  gelblicp,  fpte.  bierS,  ber  fiep  ju  »alifar  m Deuftpoltlanb  nitber« 
©ern.  0,9  bis  0,»?,  löSlid)  in  Ttlfopol,  befiept  aus  gelaffeu,  betrieb  frupjetlig  ein  {laubelSgeftpäfl  unb 
Ruuiiitol  unb  6»mttt.  Sieitr  Same  würbe  früper  jwar  mit  foltpem  grfolg,  bap  er  halb  ju  btn  an« 
wie  ber  Rümmet  als  rrregenbrS  unb  Bläbungen  gefepenjlenRaufleuten  unb StpiffSrpebent  in{ialifar 
treibenbeS  Diittel,  baS  ätperifepe  Oel  bei  Diagtit«  gepörlt.  Obwohl  bie  nampafieflen  tedinirer  eine 
främpfen  unb  .{»fterie  empfopltn.  Sampfftpiffaprt  nadi  ämerifa  für  unausführbar  er« 

Cumuting  (i»r.  timmins),  1)  iSonalepn  ®or«  Härten,  fo  liep  fnp  6.  bodj  nitpt  »on  Berfmben  ab« 
Pon,  SReifenber  unb  3äger,  geb.  1817,  ©opn  etneS  ftpretfen,  unb  bieje  fielen  fo  gut  aus,  bap  er  1840  es 

■vtifd,  bis  ratet  C »ertnlfct  Mttot,  Rnfc  untet  8 n#*|uW>lajcn. 


830 


Guttfcinamarca  — Gunfya. 


unternahm,  regelmäßige  Xampffdjiffabrten  jTOifdifti 
Bofton,  9few  9)orf  uitt>  Pioerpool  einjuriebten,  wo; 
bei  er  (eiten?  beS  britifehen 'BoilamtS  burcb  eine  Sub= 
oention  unterftüpt  warb.  gür  bie  treffliche  Leitung 
biefer  nad)  ibm  benannten  ®ampffd)iffabrt  (Cunsrd- 
line)  fpridit  ber  Umfiaub,  baß  im  Bauf  eine?  ©ier= 
teljabrbunbertS  nur  brei  ®ampfboote  burcb  Um 
glüJSfäBe  eerloreu  gegangen  ftnb.  Sr  würbe  1859 
jutn  ©aronet  erbeben  trab  jlarb  28.  Ami  1865. 

(Eunbinamarta,  einer  ber  Bereinigten  Staaten 
oon  Relumbien  in  Sübamerifa,  ber  feit  1861  burdi 
bie  ©tünbung  be8  Staats  Xolima,  ju  betn  aud) 
Xbeile  »ott  8’opaea  unb  Santanber  gefeblagen  ftnb, 
eerrteinert  loovben  ifl  unb  gegenwärtig  etwa  22,000 
ORitom  (400  DIR ) gläehemnhalt  bat.  ®a8  ®t; 
biet  umfaßt  einen  Xheit  ber  öfllieben  Rorbitteren  beS 
SanbeS  unb  bie  fftlicber  tiegenben  3: t)t i I e beS  Xief; 
lanbfS  ber  Platte?  unb  ifi  bei  ber  baburd)  bebingten 
Berfibiebenljeit  beS  Rlinta'S  reitb  an  mannigfaltigen 
Brobufteu,  audi  moblbewäffert.  ®ie  Ginwobner 
(1871:  409,602),  bamnter  fiele  necb  unBermildjte 
3nbiauer,  leben  befenberS  in  beu  ©ebirgSbiftrifteu 
unb  jwar  überteiegenb  »om  Sanbbau;  Bergbau  ifl 
unbebeutenb,  Siebjucbt  wirb  in  größerer  AuSbeb; 
nung  nur  in  ben  ältlicheren  ebenen  getrieben.  Bon 
Raubet  imb3nbuflrie  ifl  wenig  bie  Webe  3m  ®e; 
biete  beS  Staats  liegt  Bogotd,  bie  §auptjlabt  ber 
ganjeu  Siepublif,  bilbet  aber  mit  ber  uäcbflen  Um; 
gebung  einen  befrnbem  göberatiobiftrift;  bie  iibri= 
gen  Crtfdjafttn  ftnb  Bon  feiner  Bebrütung.  ®.  Harte 
•Bern  ic.« 

CSuneo,  eine  Breoin  j Dberitalienl , in  ber  Panb; 
ftbaft  Bimiont,  grenjt  weftticb  unb  fübweftlidj  an 
gtanfreich,  nötbltch  an  bie  Brooinj  Xuriu,  öfllitb  an 
«leffanbna,  füböflli<b  au  ®enua  unb  Borto  Blau; 
rijio  unb  umfaßt  in  Bier  Rreifen  (G.,  Salujjo,  Alba 
unb  fDlonbooi)  7136  ORitom.  (1300191.)  mit  (t«7t) 
618,232  Ginw.  BieBrooinj  ifl  im  SS., wo  fie3weige 
ber  Hottifdjen  unb  ber  Seealben  erfüllen,  fowie  im 
S.,  wo  bie  Pigurifchen  Alpen  burchftreichcn,  ®ebirgS; 
unbMgellanb;  ber  übrige  Xbeil  ifl 3f ieberu tig  Sion 
ben  ®ebirgen  fommen  jablreuhe  glüfje  herab,  j.  B. 
Xanaro,  Beflo,  ®cffo,  Stura,  URatra,  Straita  «., 
bie  jur  befferu  Beroäffenmg  ber  gelber  meifl  nodi 
in  luele  Handle  getbeilt  fmb.  X ie  Grgeugniffe  be? 
BanbbaueS  Rnb  Betreibe  (für  ben  Bebarf  genügenb), 
ßiilfenfrfid)te,  $anf,  glad)S,  im  lleberfluß  gute 
Hajlanien  (bie  befielt  ln  gam  Biemom),  SSeiit, 
Olioenöl,  Biele  unb  Borjfiglidie Seibe.  ®ie  Biehjucßt 
ifl  anfeßnlich  unb  namentlich  bie  Häfebereitung  be-- 
träehtlid).  ®a3  ÜRineralreich  bat  Biannor,  Schiefer, 
Gifen,  filberbaltigeSBlei».  Aud)  berühmte  fUliiteral; 
quellen  (ju  Siinabio,  Balbieri  unb  Gertofa  bi  Bef'o) 
finb  oorpanben.  ®a8  Hlinta  ifl  feudit  unb  Talt;  bie 
•Temperatur  weebfelt  infolge  ber  Alpenndhe  jmi; 
fiben  — 6°  unb  -f-26"  91.  ®ie  3nbuftrie  oerarbeitet 
Rniftall,  f abricirt  Xud',BaumwoBjtuge,gIad)S;  unb 
Ijanfleiuwanb.  — ®ie  gleichnamige  £)  a u p t fl  a b t 
(in  ber  BotfSfpracheGoui)  liegt  an  ber  Bereinigung 
ber  Stura  unb  beS  ®tffo  unb  bilbet  ein  aus  jabl= 
reichen  »3fotr«  JufammengefepteS  längliches  Bierecf 
mit  jiemlich  engen  unb  frommen  ©affen,  baS  im 
16. 3abrb-  flarf  l'ejeftigt  würbe.  G.  ifl  ber  Sitt  eine? 
BtfdjofS,  ha*  ein  Seminar,  ein  Bpceum,  ein  ©mm 
nafiuni,  ein  ©ewerbinfütut,  eine  IpanbelSfammer, 
eine  fdjöne  Hollegiatfircbe,  ein  fracbtigeS  SRatbbauS 
mit  bobem  Xhurm,  jabtreidje  Balajji,  ein  bübjibeS 
Xheater  unb  (i87i)  22,882  (Sinw. , bie  befonber* 
Sianbel,  Selben  • unb  SBotlweberei  treiben.  TOit 

•rtiW,  Mi  | ttrmtfct  ixi 


Xurin  unb  9iijga  (über  ben  6ot  bi  Xetiba)  befiehl 
©fenbabiiBcrbinbung.  (i  foB  erfl  1120  erbaut 
worben  fein;  1382  unterwarf  eS  ftd5  freiwillig  ben 
Srafen  oon  SaBonen.  ©S  war  ehemals  beteiligt 
unb  batte  mehrere  Belagerungen  auSjubalten.  ^iier 
30.  Seüt.  1744  Schlacht  (an  ber  Stura)  jwifchen  ben 
oerbfinbeten  Spaniern  unb  granjofen  einer;  unb 
ben  Sarbiniern  unb  Oejlerretdtem  anberfeitS.  3™ 
3aht  1796  würbe  ©.  Bon  ben  granjofen  eingenom- 
men j hoch  ging  eS  3.  Sert.  1799  burcb  Hafitulation 
an  bte  Oefterreicher  unter  bem  gürfien  Bon  £iediten= 
flein  über.  91acb  ber  Schlacht  hei  TOareugo  fiel  ei 
1801  abermals  in  bie  .fjäube  ber  granjofen,  welche 
bie  gefhingSmerfe  fchleiften  Unter  ber  fraitj.  Qtrr 
fchaft  war  S.  bie  Qauptflabt  beS  XepartementS 
Stura. 

Cunette  (franj.,  f.,  Wr.  türutl , Laeunotte,  Cu- 
votte).  Reiner  ffiatfrrgraben  auf  ber  Sohle  troefenet 
gefluugSgräben,  tbeilS  j um  Slbfluft  bort  Borbanbe: 
neu  Ouelif:  ober  anbern  SBafferS,  tbeilS  alS  $nnber; 
niS  gegen  gewaltfamen  Slugriff.  3u  lepterem  3wecf 
gibt  ntan  ber  'Ausgrabung  eine  Breite  oon  ca.  5 
iDleter  unb  eine  Xiefe  oon  2 Bieter,  bie  fogen.  mU 
litärifche  Jßaffertiefe,  bie  ®urchwaten  uumbglich 
macht,  bis  ju  ber  mau  im  ®ebraudj8fall  baS  Söaf= 
fer  anflaut 

CunSus  (tat.),  Heil,  bie  feilffrmige  Schlacht; 
orbnuug,  bie,  au  ber  grollt  fd)mal  beginnen!),  im; 
mennebr  an  Breite  junabnt  unb  befonber?  3Btn 
Xurdibrecben  ber  feinblichen  Pinien  angetoenbet 
warb.  ®en  erften  C.  formirte  ©paminonbaS  bei 
Peuftra  unb’Mantinea;  auch  bie  fflallier,  ©ennanen, 
Spanier  bebienten  fid;  häufig  beS  ReitS,  ben  bte 
römifcheu  Solbaten  ftherjweife  C»pnt  poretnum 
(Saufopf)  nannten.  ®ie  Xaftif  beb  bou  einem  C. 
angegriffenen  geinbeS  beflanb  gewöhnlich  barin,  in 
her  entgegengefepten  gigur,  ber  rbmifchen  v übm 
lieh  (forceps,  forfex,  Schere,  3angfl , beit  Heil  auf; 
junehmen  unb  einjufchliefien  ülud)  bei  Seetreffen 
übte  man  bieS  Dlanöuer.  Uneigentlich  nannten  bie 
(Römer  auch  bie  Suffteüimg  im  Botten  Bierecf  unb 
bie  Bbalaur  fo.  3m  römifdten  Xheater,  Ttmphi; 
tbeater  unb  (SircuS  tjieB  C.  ein  Segment  ber  (lavea, 
baS  bnrch  jwei  'Xreppeit  gebitbet  würbe,  bie  Bon  ber 
untersten  bis  jur  oberfieii  Sipreihe  führten.  C.  ca- 
neum  tmdit , lat.  Sprichwort:  ein  Heil  treibt  ben 
anbern. 

(5unt)a  (Irr.  tunnfal,  1)  Xriftam  ba,  portug.Set; 
fahrer,  machte  mehrere  (srpebitionen  ber  Bortugiefen 
im  Anfang  beS  16  3aht'b-  mit.  bejonberS  bie  beS 
BicerönigS  oon  3«bien,  5llmciba,  gegen  ben  Reinig 
oon  Ratfntta,  worauf  er  mit  fünf  reich  betabenen 
gahrjeugen  nach  (Suropa  jurü cf feptte.  an  ber  Spipe 
einer  ®ejanbtfcbafi  an  Bapfl  Beo  X.  erlangte  er  für 
Bortugal  eine  ScbeiilnngSurfunbe  über  alle  Pänber, 
bie  mit  portugiefifcheu  Silanen  ben  Ungläubigen  eul; 
riffelt  werben  würben  @r  flarb  um  15o0.  ©amoenS 
hat  ihm  in  feiner  «Pufiabe«  (®e[.X.)  ein  ehrenooBeS 
®enfinat  gefept. 

2)  91  u n o ba,  Sopn  beS  oorigeu,  geb.  1487, 
folgte  feinem  Bater  nach  unb  fpüter  nach 

■Rom.  6r  war  ginanjminifler,  all  3ohaim  111.  ibn 
1528  jum  ©encralgouoerneur  oon  3>tbien  ernannte. 
© bemächtigte  fith  IRombaca’S,  legte  bem  Honig 
einen  neuen  Xribut  auf  unb  burdjjog  bie  Jtüfle  oon 
Blatabar.  SeiuBerfiuh,  ®iu  tu  nehmen,  fdieiterte, 
bagegen  erbaute  er  1535  eine  gefhmg  bei  ®iu,  ge; 
wann  burd)  Pifl  bie  Stabt  unb  fieberte  fleh  bnrch 
feine  fDläfjiguug  gegen  bie  Ginwebnet  ihren  Befip 

ka,  finb  untet  ff  nadnuidilagin. 


Cutmmgtjam.  831 

Bon  ffiiter  (Regierung  feiner  fflürbe  en tfefjt  unb  fuditm  ©arlingflromb  an,  auf  welcher  tr  24.  Kpril 
gurüefgerufen,  ftarb  tr  auf  btr  Steife,  älueb  feinen  besielbrn  3abrb  oon  btn  SBilbett  erfcblagen  würbe. 
9iamen  ueren>ic\te  Gamoenb.  G.  ^interlie®  fchapbare  Beobachtungen  übtr  bit 

Gunningbont  opr.  HanUs-im),  btr  ncrölidjfie  1 beit  glora  Sieufeelanba.  J!a<b  ibrn  benannte  itiidjarb  bie 
btr  fflrafjcbaft  9H)r  (f.  b.)  in  Sehotttanb.  Äouiferengattung  Cuuninghamia. 

Gunningbam  (ftu.  Knnrag.Jm),  1)  9(Han,  3)  'peter,  engl.  8iterator  unb  ßunflbiftcrifer, 
'Jiaturbidjter,  geb.  7.  Ire.  1784  gu  Blaefwoob  ©»btt  »on  G.  1),  geb.  17.  Slpril  1816  gu  Sonbon, 
unweit  ©alfwinton'in  ber  ©raffebaft  ©untfrieb,  feit  1834  im  Ulu8it=  Office  angejiedt  unb  it'itcr  mit 
war  Maurer  unb  weilte  fieb  bann  bem  Baufad)  einer  ©echter  beb  Malerb  3obn  Wartin  »erbeiralbet, 
roibmtn,  gab  aber,  alb  feine  erflett  Bieber , baruntcr  »eröffentltcMe  juerfl  eine  Biographie  beb  febetliftben 
bie  betannte  Bailabe  »BonnleAnna«.  Beifaü  fan=  ©ieblerb  SBiUiam  ©runmumb  (»Life  of  Drummond 
Ben,  jenen  Bian  auf,  begab  fub  1810  nad)  8onbcn,  "f  Hawthomden«,  ?onb.  1835)  unb  eine  9lubmabl 
um  fub  bi«  literarifeben  unb  ßunftftubien  ju  wib;  oon  »Sontra  of  England  and  8cotland«  (baf.  1835, 
mtn,  unb  würbe  Mitarbeiter  an  einigen  3ournalen.  2 Bbt.),  beforgte  bann  eine  neue  Subgabe  bon 
©ine  gefieberte  Steilung  alb  Schreiber  unb  Ober»  GampbeUb  »Spetimens  of  the  Hritisb  poets«  (baf. 
imfieber  erbieit  er  1814" in  ben  Gtabliffementb  beb  1841),  bitrauf  bab  febr  umftdjtige  unb  »ollflättbige 
tbm  bautrnb  befreunbeten  Bilbbauerb  Gbantrap.  »Handbook  for  visiton  to  Weatminater  Abbey« 
Gr  (iarb  29.  CTt.  1842  tu  8onbon.  Seine  ree»  (baf.  1842),  bab  »Handbook  of  London«  (baf.  1849, 
tifdjen  SBerfc  finb:  bab  ©ranta  »Sir  Uarmadnke  2 Bbe. ; 2.  Suff.  1850)  unb  bab  »Modern  London« 
Maxwell«  (2cnb  1822),  mit  einer  bibmeiien  (ebenen  (3.  Suff.,  baf.  1854),  Worin  bie  ©efebidtteunb  gegen» 
Spracht,  aber  in  btrgubrung  ber$anb[ung  febwad);  wärtigen  Btrbältnifft  2oubonb  treu  unb  gefetjmaef: 
»The  mermaid  of  Galloway« ; bie  Sammlung  »The  »oll  djararterifirt  werben,  Gr  übernahm  unb  leitete 
legend  of  Richard  Faulder  and  twenty  Scottisb  neue  Subgaben  »on  Ol.  ©olbfmitbb  ©erfen  (Conb. 
songs«  (baf.  1822;  beutfeb,  2eipg.  1823);  »Traditio-  1854,  4 Bbe.),  »on  3obnfons  »Lives  of  the  poets« 
nal  talcs  of  the  English  and  Scottisb  peasautry«  (baf.  .1854)  unb  ber  Briefe  Jpor.  ©alpole’b  (baf. 
(Sonb.  1822, 2Bbe.;  beutfeb, 2eib}.1823);»Thesongs  1357 — 59).  ®it  ©tbicblt  feiueb  Baterb  (»Poem» 
of  Scotland  ancient  and  modern«  (2onb.1825.4Bbe.);  and  Songs«)  batte  er  febon  früher  (8onö.  1847)  neu 
»The  maid  of  Elvar«  (ein  romantifebeb  ©ebidjt,  baf.  beraubgegeben  uub  mit  intereffanlen  Mittbeilungen 
1832).  Jn  feinen  8itbem  unb  Ballabcn  bat  G.  ben  über  befielt  8eben  »erfeben.  Slujjerbem  finb  »on  ibrn 
eigentümlichen  innigen  ton  beb  altfebottifeben  noeb  einige  gefd)äbte  Beiträge  gur  engiifeben  ßunfl» 
Bolfbgefangb  getroffen, wie  naebBurnb  feilt  anberer  gefebiebtf  |U  erwähnen:  bab  »Life  of  Inigo  Jones« 
©iebter;  aueb  feine  übrigen  ©ebiebte  geiebnen  (ich  (2onb.  1848)  unb  bab  »Memoir  ofJ.  M.  W.  Turner« 
burd)  frifeben  DJationalfinn  unb  energi[ebe  Ginpfin»  (baf.  1852).  Sfueb  bat  er  gafjlreiebe  Beiträge  in 
bring  aub.  Körniger  glüeflid)  war  er  bei  feiner  über»  angeftbene  3«itf c^riftrn , wie  grajerb  Magagin, 
fprubeluoen  Bhantafie,  bie  ibn  oft  bie  ©renge  ber  Htbruäum  ic. , geliefert.  Seine  amtliebe  Stellung 
SBabrbeit  überfebreiten  lieb,  auf  bem  gelbe  ber  So»  im  Slubit»  Office  gab  er  1860  auf  unb  ftarb  1869  gn 
manbiebtuna.  Sieber  fein  »Paul  Jones«  (2onb.  1826,  St.  Sllbanb. 

38be.;  beutfeb,  2.  Sluff.,  ©reib.  1842),  noeb  fein  »Sir  4)  THeranber,  ©eneralmajor  ber  Bengal  ®n» 
Michael  Scott«  (8onb.  1828,  3 Bbe. ; beutjef),  ?riri.  gineerb  unB  bebeutenber  Jfenuer  inbifeber  äntigui» 
1829),  noeb  enblid)  fein  »Lord  Roldan«  (1836;  täten,  geb.  23.  (Jan.  1814  gu  Sonbon  (Bruber  beS 
beutfeb,  8eipg.  1837)  ifl  ein  Sunftwerf  gu  nennen,  »erflorbentn  Kapitäns  3-  ®.  G-,  beb  Berfagerl  einet 
Berbitnfilieber  fmb  feinefürbieoon’Murrab  letrauä»  »ortrefjlieben  »History  of  tho  Sikhs«),  warb  auf 
gegebene  »Family  library«  gefebriebeneti  »Lives  of  bem  Gbri|Vb=$>ofpital  unb  bem  Mifitarb»ßoHege 
the  British  painters,  sculptors  and  arcbitects«  gu  Hbbibcombe  gebilbet,  1831  Sefoitbeleutnanl  bei 
(2onb.  1829  f.,  6 Bbe.)  unb  feine  »Biographical  and  ben  3>'3mieiiren  unb  1834  gunt  äbjutanten  beb 
critical  history  of  the  British  litterature  of  the  last  ©eneralgouoemeurb  »on  Jnbien  ernannt.  92a<bbem 
fiftyyears«(Bar.u.2onb.l834;beutfeb,2ei»g.  1834).  er  1839  in  fvecieüer  Miffion  inßaftbmir  gewefen, 
Sein  tafebenbueb  »The  annuary«  (1829)  erfdjien  warb  er  1840  3ngeiiiettr  beb  König?  oon  Jluot), 
nur  einmal.  Seine  lebte,  nur  gwei  tage  »or  feinem  erhielt  1846  eine  neue  Miffion  naeb  tibet  unb  warb 
tob  »ollenbete  Arbeit  mar  fein  »Life  of  Sir  David  1858  gum  Obtringtuieur  ber  Tiorbmeflprooingen 
WilUe«  (2onB  1842,3  Bbe.)  Seine  »Poems  and  fowie  1870  gum  arebäologifebett  ©eneralinfpeftcr 
songs«  (baf.  1847)  gab  fein  Sohn  Bdtc  beraub,  »on  3nbien  emanriL  Singer  einer  SReibc  »on  anti» 
Gr  felbjt  beforgte  eine  »ortreffltdge  fluägabe  ber  nuariftben  Slbbanblungett  im  »3oumaI  ber  afiati» 
SBerfe  feines  grofjen  2anbbmannb  Jiobert  Btimb  (eben  ©efeBfefjaft  »on  Bengalen«  imb  anbeveit  3eit» 
mit  91nmetfungen  unb  Biographie  (juerfl  2onb.  febriften  fowie  »erfebiebeuen  umfangreitben  offx» 
1834;  2 Slubg.  1835, 8 Bbe. ; giriert  1864 in  IBb.).  ciellen  Berichten  über  bie  Stltertbumer  »on  ’Jlorb» 
2)  Di i tbar b,  Bruber  beb  »origen,  geb.  12.  gebt,  binbojlan,  bie  unter  bem  titel:  «Archaeological 
1793  in  fflimblebon,  Botanifer,  erlernte  bie  wärt»  survey  of  India,  fonr  rrports  made  1862  — 65« 
nerei,  war  faft  feebb  3abre  taug  in  Äenrmgton  bei  (2  Bbe.)  1871  auf  Befehl  be«  mbifeben  ©ouoerue« 
ber  Süebaftiott  beb  fnftematifeben  Bergeirbnigfeb  beb  mentb  neu  berauigegebett  finb,  bat  (I  noch  folgettbe 
Hort us  Kcwcnsis  befebäjtigt,  ben  9liton  beraubgab,  Sdltijleu  uerfapt:  »An  ts-ay  on  th«  Arian  ordar  of 
trat  bann  alb  Cbergebülfe  in  beu  ©arten  gu  ßew  architoctnre«  (1846):  »Ladak,  pbysical,  Statistical 
unb  warb  1832  bluffeber  beb  betanifdjen  ©arrenb  and  historical«  (1854);  »The  Bhilsa  Topes,  or  Bud- 
m Sibnet),  wo  er  »erfebiebette  neue  Kulturen,  dhlst  monoments  of  Central  India«  (1854);  »The 
namentlich  ebler  BSeinforten,  einfübtte.  3m  3°br  ancient  goography  of  India«  (8b.  1:  »The  Buddhist 
1833  machte  er  auf  ©taatbfoflett  eine  Dieife  in  bab  period« , 1871)  unb  »An  attsropt  to  explaln  som« 
3nnere  »on  ffleuieelanb  uub  fcblofj  ftcb  1835  ber  of  tho  tnonograms  found  Upon  the  Grecian  coins  of 
unter  Major  Mitebel  aubgerüüeten  Grl-ebiticn  gur  Ariana  and  Iodia«  (im  »Numismatic  Chronicle« 
weitern  fflerfolgung  beb  »om  Pabitäu  Stiert  unter»  8b.  8). 

Btttfel,  »t«  unter  tf  rmrttfct  »etfctrt , fint  nun  ft 


832 


Cunninghamia  — Üurare. 

Cnmiimrhnmln  R.  Br.  (Belts  SaUsb.,  Soiefj»  Cab«  (l»t.  tjuw,  1)  $auptflabt  ber  Mott.  ©raf-- 
tanne),  ^Jflanjmgattung  au«  bergamitieberRonU  fchaft  gife,  am  ^ufammenfiufi  be«  ©ben  uitb  gabt), 
ferm,  ben  Slraufarien  ähnliche  ©5ume  mit  mehr  7 Rilom.  oom  Sfteer,  mit  üsn)  5105  (ginnt. , ift  gut 
ober  weniger  guirljllinbigen  Stellen,  nach  jroei  Sei»  gebaut,  mit  ftböitra  cffcntlidjcn  ©ebäuoen,  einer 
ten  wagtest  ftebeubnt  Slebenäflen,  lanjettfönmgen,  SSarftballr,  5 Suchen , einer  latrinifcben  Shule, 
fafl  flechenben,  »tatft  jroei  Seiten  gerichteten  ©lättem ; einem  ©eiettfcbaft«;  unb  einem  Serforgmtgöbau«  :c-, 
unb  ruublicben,  nicht  arogen,  meift  ju  mehreren  ge=  itnb  betreibt  geimoanbfabrifation,  ©erberet,  Bet: 
bringt  an  ben  3t»eigffieen  flebenben  3apfen.  C.  j fertigung  oon  irbentrn  ©efebirr  (Sßfetfenerbe  fmb« 
.«inoasij  R.  Br.  (Belis  lenccoiet»  Jxtmi.),  rin  auf!  ich  ui  Ofr  'Jiäl'fl  fowie  ©rauerrt  nnb  garte  S3bi«f»: 
Siufiu  unb  in  Sübcbina  heimlicher,  in  Slorbjapau  1 brennerei.  — 2)  ®.  Stngu«,  gierten,  [.  ©ouoar 
unb Storbebina,  autbbri  unäoielfart  fultioirter,  ttioa  I Cuphea  B.  Branm  (Rupbee),  ©flaujengattunn 
12  Dieter  bebfr  Saum  mit  umgefebrt  poramibem  au«  btr  gamitie  btr  g»tbrarieen,  Rräuier  uni 
förmiger,  am  ©ipfet  fajt  ttacfjer  Rrone,  jirmlidi  <tes  j Sträuchcr  mit  ganjen  ©egeubteittera,  purpurrotbrH, 
bringt  flebenben,  bi«  5 ©eittim.  langen,  (anjrit-- : rotgen  ober  melgen,  einjeln  ober  inCrauben  (leben: 
förmigen,  fein  gejügneUen,  glänteub  bunfetgrünen  beit,  bisweilen  übergiugeuben  ©tüten  unb  länglichen 
Slätttm  mit  jwei  blaumeigen  gängSbittben  auf  bei  Raffeln.  Stile  Strien,  »on  benen  mehrere  bei  un«  at« 
Unterfliege,  liefert  Slubhol;.  3ierrflatt;eu  rultiotrt  werben,  gehören  bem  »Sr» 

guoco  (S  o c o) , ©iuceuto,  itat.  ©efegtegtfegrei--  ment  Slmerifa  au. 
her,  ber,  wiemcgl  bet  ittern3ettangegörenb,  eben  in  i (iupibo  (grieeb.  ©otgoä),  ba«  »©erlangen«,  bei 
ber  ©egenmart  bSuftg  genannt  wirb  unb  fid>  einer  ! ben  Moment  ©euemiung  beb  Siebe«gotteä,  f.  ©re* 
roaebfenben  Sitierfennung  brr  itaI.2iteraturbi|ioriter  (Supra  marittima,  gierten  in  ber  itat.  ©rooinj 
erfreut , nmrbe  1770  JU  üioitä  ©ampomarano  im  5l«coli  ©iceno,  Jfreib  germo,  Station  ber  Sahn 
Sleapotitanifcben  geboren,  toibmete  TM  bem  Stu  »on  Slncena  natb  Srittiifi,  mit  (t87i)  2237  gtnm. 
bium  ber  Siechte,  betrieb  aber  jugleicb  mit  ©ifer  ©e  Jn  ber  Slige  ftaitb  im  Slltertgnm  bie  gleichnamige 
fetnebte  unb  ©bitofophie.  Stoch  nicht  30  Jahre  alt.  Stabt  ber  ©icener  mit  einem  bebeutenben  '7  ein  re  l 
nmrbe  er  ein  Cfjer  ber  Serfolgungen,  welche  bie  9te=  ber  ©öttin  ö u » r a , bie  für  eine  Juno  unb  etru«-- 
gierung  be«  ftfitoachen  flönig«  gerbinanb  IV.  gegen  tifchen  Urfrrung«  gehalten  würbe,  toahrfcheinticber 
ben  autgeflirten  tbeit  berllmerthanen  richtete,  ging  aber  ritte  fabiniiche‘®öttin  CStjpria  (Bonn  I)e»)  mar ; 
al«  Serbanuter  nach  Sranfreich,  nahm  aber  batb  noch  unter  Stufet  ftabrian  mar  ber  Cenmel  127 
barauf  feinen  äSchnph  in  Dlailanb.  £>ier  fegrieb  ti.  Ohr.  wieberbergeftettt  worben, 
unb  »eröffenttichte  er  1800  fein  berühmte«  SSerf:  Cupressinette  (©ppreffengewicbfe),  f.  Ro« 

»Saggio  storico  au  la  rivoluzione  di  Napoli«,  in  Wel-  n if  f l'Cll. 

chem  er  bie  neafoliiattifchen  Serhättnlffe  be«  Jahr«  I Cnpressinoxflum  Oupp.,  »ormeltlithe  Sflam 

1799,  bie  er  hanbetnb  unb  leibenb  mit  erlebt  batte,  jengattung  ber  Rottiferen  (f.  b.). 

mit  berhebenbigteit  eine«  Slugenteugen  tmo  boch  mit  Cuprcssitcs  Qöpp. , »ormetttiche  Sflanjengah 

ber  Unparteilidjfeit  eilte«  »om  eseift  flafjtfcher  ©e=  I tung  ber  Roniferen  (f.  b.). 

fehichtfehreibung  befreiten  ÜJianne«  fchrieb.  Sieben  Cnpressocrlnus,  f.  Silienflerne. 

biefer  Objeftioität  ber  Darftellung  wirb  ber  tiefe  Cuprcsstis,  f.  (Sopreffe. 

®rifi  be«  Sinter«  berounbert,  burch  welchen  er  einem  Cuprum, Rupfer;  C.  »cetlcrun,  bafifchieifigfaure« 
Sico  ltnhgilangieri  fnh  »enoanht  jeigt.  3tl«  Center  Rupferorpb,  ©rünfpan.  C.  »cettcum  e^yst»llis»tun^ 
ift  15..  faft  alten  feinen !>!itbetoerbern auf  bem  geloe  ber  neutrale«  efftgfaure«  Rupferorfb.  C.  «Inminntmn. 
italienifcheit^iftorif  überlegen.  Jm  Jahr  1804  oer=  f.  ».  ro.  Lapis  divinus.  C.  ammoniacale , f.  ».  m.  C. 
öffenttichte  er  ju  lllailano  feinen  »Platon«  in  italia«,  sulfurirum  ammoniatam.  C.  oarbouicom,  fcblen- 
ein  SSerr,  ba«  mit  Sartbelem»’«  »Weifen  be«  Stna»  faure«  Rupferornb.  C.  chloratam , C.  inariaticam 
charft««  ju  rergleichen  ifi.  EerSlutorläJI  bie  Slthc=  oxydatum,  Rnpferchtorib.  C.  nitricam,  falpeter- 
nienferSlaton  unb  Sleobuto«  nach  tareni  fommen,  faure«  Rupferorno.  C.  oxydatum,  Rupf erorpb.  C. 
umbieSBei8beitbfrS»thagoräerfeniten3ulernen;fte  snbaceticum,  ©rünfpan.  C.  aulfuricum  ammonia- 
burthnjanbernSropgriectjenlanb,  bann  Sufaiiieu  unb  tum,  fthmeietfaure«  fiupferombainmoniar.  C.  sntfn- 
ba«  famttitifche  ©ebiet , überall  Me  ©tnrichmngen, . ricum  crudnm,  rohe«,  unb  C.  sutfnricum  purum, 
©riefe,  religiöfen  ©rauche.  Sitten,  ben  Jujlanb  ber  rritte«  fthmefrifaure«  Rupjerorob , Rupferritriot. 
Rünfte  unb  ffliifenfchajten  beobachtenb.  Jn  ©eiprä: ! Cupüla  (tat.),  in  ber  Sotanif  f.  o.  in.  Sech  er 
chen  mit  ben  ©ingebomen  wirb  auch  bie  ©efdtichte  hülle  (f.  b.). 

ber  ätteiien  ©emobner  Jtatien«  bebatibelt.  Cie«,  Cupullförae  (tat  ),  i.  Ruputiferem 
menn  auch  nicht  flafftfche,  hoch  immerhin  »erbienft  Cur  (tat.').  tparumV 

liehe  3Bert  fanb  feiner  geil  »ieten  Sinftang  unb  tourbe  Cura(!at.i,  Sorge,  giirforge,  ©itegt , Senoa: 
in  faft  alte  gebilbeten  tpracben  überfent.  Siach  Slea- : taug;  pro  c.,  ©ebiilu  für  öentühung,  iöeforgung; 
pet  gegen  ©nbr  be«  Jahr«  1806  jurüigerebrt,  ge=  früher  rirchliche«Seueri>,motnilSeelforge»erfnüpft 
langte  (J.  im  befreiten  Satertanb  ju  Stemtern  tmo  ifi;  jefl  ©farrei,  im  ©egenfafe  ju  einem  Seneii; 
fflürben:  er  mürbe  ©taat«ralh,  Scbahmeifter  iDi-  ohne  Seelforge;  c.  absentis,  Sermögen«»erroaltung 
rettor«  det  Tosoro),  oeröfienttichte  eine  wichtige  für  einen  Sibroefenben;  c.  animarum,  Seelforge; 
Schrift  über  ben  öffentlichen  Unterricht  unb  erfreute  c.  bonorum.  Sermögen«:,  ©Sterrenuaiumg;  c 
fielt  eine«  bebeutenben  Stnfeben«.  SU«  er  aber  1815  oxtraordinaria,  2lcrmögen«»erroaltung  für  einen 
bie  Dfücffebr  ber  Sourbonen  mit  anfeben  mufne,  unter  Bormunbfdtaft  geiiellten  ©rohiälirigm;  o.  go- 
wirfte  bie«  fo  »erflörenb  auf  fein  ©emiitb,  bah  'r  in  uerabs,  Serroaltung  be«  ©efammtperntögen«;  c.  b - 
fflahnfinn  oerfiel.  Sicht  Jahre  ipäter,  gegen  ©nbe  einm«.  gefeftich  übernommene  ©ormunbfebaft;  e. 
1823 , fiarb  er  ui  Sleapel,  unb  bie  forgfamile  Obhut  »oxus,  Soununofchafi  unb  Slccht«pertretung  für  eine 
gatte  meber  ben  altoerehrten  Sllann  fetbfl  retten,  grau;  c.  vontri»  ?*ennögeu«oermaltung  für  ba« 
noch  ba«  llngtücf  »erhinbern  rönnen,  bag  er  feine  noch  nicht  gehonte  Stilb  einer  Schwängern 
'ämmtlidteti  ©aoiere  ben  gtammen  überlieferte.  tSoröre,  ba«  iltjeilgift  ber  Jnbianer  am  oberr 

«rli f *1 , M«  «ml«t  8 prTBtiil  Mrtm.  ftn»  nnm  ff  naitiulctlajtn. 


(Sutaffao  — Curcuma.  833 

Orinocc,  wirb  aitä  btm  Saft  einiger  ju  ben  Stn)d)=  sumatrana  Lothl,  auf  3aoa  uitb  Sumatra,  mit  »irr; 
neen  gehörigen  1'ianen  burdj  ßintrocfnen  gewonnen  Iidjett  gelben  Stumm,  weiben  all  fdwne,  auth  fürh 
6h  ifi  nach  Bliiierour  ein  »am  Urari  ober  Äurari  geeignete  Blattpflansen  fultipirt. 

perfcpiebeneh  ®ift,  weldjeh  itt  ben  ISälbem  oon  Curculio,  9iüifetfäfer, 

®uapana  bereitet  wirb.  Sie  (cpneU  töbtliebe  ©ir=  Curcünm  L (Äurtumf,  sjittwer),  BRanjru- 
fung  behfetben  an  ben  Bieilfpipm  ber  3nbianer  bat  gattung  aus  ber  Ramitie  ber  3>ngiberaceen,  ftengel: 
BliUerottr  wüprenb  eine«  mehrjährigen  Stufenthalth  lofe  ober  mit  einem  Sdjeiuftengel  uerfebene  Stauben 
in  33ritil(f):®ua»ana  unb  bei  einem  Sluhflug  auf  ben  im  tropifcfien  Oflinbien  mit  fteifctjigen,  geringelten 
popen  Ißajarom)  fettnen  gelernt.  6b  enthält  alä  Knot[=  unb  SBurjelftStfen , jweijeitigen  Blättern, 
wirffamen  Beflanbtheit  ßurarin  C10H1SN,  roeU  feiten- ober  enbjlänbiger  Btütenähre unb  jwei:  ober 
theh  in  farblofeu  ^friimen  frhfiattifirt , fiarf  bitter  breijäcbcriger  Äapfet  mit  wenigen  Samen.  C.  longa 
ichmedt,  leid)!  löblich  tu  ©affet  unb  üllfopol  ift  unb  L.  (.Selbiourj,  ®ilbrourj,  gelber  3ngwer), 
mit  Säuren  frhflattifirbare  Satje  bilbet.  6.  wirft  mit  breit  lanjettfömiigen,  geflielten  Blättern  unb 
(ehr  fcpwacp  tont  SRagen  aub,  ftpneU  non  einer  Pot  biefen  fiep  eutioidelnbem,  30  ßeittim.  langem, 
tiautounbe  aub,  aber  am  intenftoflen  bei  3njertion  feitcnfiänbigem  ® tütenfc£>aft,  in  Sübaftett  heimifdc, 
in  ble  Braen.  6b  täbmt  bie  Stämme  ber  moto:  wirb  bort  auf  bem  Refllanb  unb  ben  3 rT f f i i , 
rifdjen  Siemen  bis  in  ihre  ßnboerjweigungm,  unb  fettener  in  Sübatnerifa,  angebaut  unb  liefert  bie 
jwar  juerfl  bie  enbigungm,  bann  aufjteigenb  bie  ©etbwurj  (®ilbwurj,  Äurluma,  Gurkemh, 
Stämme.  Blau  bat  ei  bei  Setanuh,  (Spilcpfie,  Sumerifwurjef,  ®etbfu(btwurjel,  Radii 
£>höropljobie,  ßporea  unb  bei  Strpchntnoergiftung  Curcuma»),  Ter  länglidjrunbe  ^auptwurjelflod 
empfehlen.  unb  feine  feitticben,  mehr  gefiretftm  Stefle  finb  bunb 

Curnffao  (ßura^ao),  weftinbiftbe,  ben  Bieber--  SJarben  abgeflorbeiier  Blätter  geringelt;  erfierer  bil= 
länbem  gehörige  3nfel,  nabe  ber  Slorbrfijle  non  bet  bie  runbe,  leptere  bie  tauge  ffurfume.  Sie  tarn 
Benejueta  int  Jfaribifcben  Bleer,  mit  440  Olfitom.  gen,  biinnen  ©urieln  fcbwellm  oft  ju  farbtofm, 
(8  02R  ) Slreal  unb  (187t)  21,319  6inw.  Sie  er;  [pinbelförmigen , ftärfmeptreichen  ßnölltbm  an, 
fdjeint  alb  ein  bürrer,  waffetlofer  unb  fahler  ff  elfen  welche  auf  Stärfmebl  »erarbeitet  werbm.  Sie 
mit  (leiten  Ufern  unb  mäßig  hoben  Bergen  im  ßurfumawurjel  ift  (epr  biibt  unb  fthwer,  bernartig 
3nnera,  bem  nur  ber  hotlänbifche  Rleife  bie  gewöhn:  fpröbe,  aufjen  grau,  gelb  befläubt,  innen  förnig, 
litften  tropifchen  Rrücpte  abgerungrn  hat.  Blau  ge:  gelbrotp,  wachbgtänjenh , riecht  aromatifd),  firnem 
winnt  3“der,  Baumwolle,  labaf,  Barn«,  Blanicf,  feurig  gewürjbaft  unb  enthält  Itperifcpeb  Del  unb 
Samariiibe  tc.  unb  bereitet  aub  bem  Safte  ber  füfjen  Äurfumaaelb  (f.  b.).  Surcp  bie  Jtullur  finb  Per: 
ßitrone  inBlenge  einen  berühmten  Siför,  ber  ben  fchiebenr  fjanbetbfovten  entflanhen,  auth  flammt  bie 
Statuen  ber  3nfet  trägt.  Sanebett  werben  Blaib  Äurtumawurjet  waprf (peinlich  noth  non  anberen 
unb  ßrbnufj  gebaut  unb  »iel  Bieh  aubgefüprt.  ßnrruma:Slrten(5.9.C.  vlrldiHiiratloii.).  Siethine: 
£auptprobu!t  ifl  jeboth  bah  Seefalj,  bah  in  großen  fifepe  ©urjef,  weldje  Piele  grofee  ßentralfnollen  ent= 
Blaffen  jur  Stuhfuhr  gelangt.  Steuerbingh  hat  man  hält,  ifl  wegen  ihreh  SReicptbumb  an  ffarbfioff 
fii  auch  (taff  auf  bie  Rochemlleiucpt  gelegt.  Ser  befonberS  gefdbäpt;  bie  bengalifcpe,  iaoamicpe  unb 
SBerth  ber  ßinfuhr  belief  (ich  1865  auf  250,643,  ber  bie  non  Blaoral  ftnb  geringer  unb  unter  ftd>  wenig 
ber  Sluhfuhr  auf  217,786 'Ihlr.  Sah  Slima  ifi  ge;  uerfdjieben.  6ine  afriranifdje  ffurrutnawurjel,  in 
funb,  obfehon  bie  mittlere  Xemperatur  21°  SR.  be--  langen,  hanbförmigen  ffnolleti  oon  ®eru<h  unb  ®e: 
trägt;  auch  ifl  bie  Blage  ber  SRohfito’h  nicht  Porhan:  fchmacr  ber  inbifchen  ffiurjel,  foll  pon  ber  in  ffiefl= 
ben , ba  beflänbig  ein  frifeber  Seewinb  weht.  Be:  afrifa  häufigen  C»nn«  «peciosa  flammen.  Sie  Ihtr: 
rühmt  finb  bie  ©aflfreunbfcbaft  unb  ©efelligfeit  her  fumawurjel  ifl  in  ihrer  Heimat  alh  ©ewürj  unb 
Bewohner  Sie  3nfel  fleht  unter  einem  befonbem  SIrjnei  feit  bem  höehflen  Cllterthum  febr  beliebt; 
nieberlänbifepen  ®ouverneur,  ber  in  her  8400  ßinrn.  früher  würbe  fie  auch  in  ßuropa  bei  Schwäche  ber 
jäblenben  ^oauptfiabl  Sffiillemflab,  au  ber  Süb:  Unterleibhorgane,  gegen  Beberlranlheit  ic.,  au§er= 
tüfle,  feinen  Stp  hat-  3U  I einem  Bereiche  gehören  bem  in  ber  Järberei  benupt;  jept  bient  fie  nur  noch 
noch  bie  ßilanbe  ßurajtlla,  Ülruba,  Bonatre  unb  »um  Rärben  oon  Buntpapier,  @ebäcf,  Butter,  Ääfe, 
bie  beiben  Slreh.  Super  ber  Jpauptftabt  gibt  eh  nur  Del,  Riniih,  Salben  je.  (»gl.  ßurfumagelb);  in 
wenige  Dörfer  unb  Bflaujuttgen  auf  ß.  ß.  warb  brr  englifdien flüdje bilbet Stutfumareuräel  ein^aupt: 
1527  oon  ben  Spaniern  befept,  1634  pon  ben  §ol=  ingrebienh  brh  Cnrry-powdor.  C.  Zcdoari«  Rota. 
länbern  erobert  unb  im  ©eflfälifchen  Rriebeu  ihnen  (C.  Zerambet  Rad.),  mit  büfchelförmig  fle6enben, 
abgetreten.  Sie  Snglanber  nahmen  eh  1807,  gaben  liueallancettlichen,  in  ber  Bütte  purpurfarbig  wol= 
eh  aber  1814  nach  bem  'JSatifer  Rrieben  bett  ^cllän--  figen  Blättern,  1 Bieter  hohem  Stengel  unb  langer 
bem  jurücf.  S.  ffarte  •Slntillent.  Blütenöhre  mit  rothen  Secfblättem,  fommt  rntlb 

Cnnitl(lat, ßu rat gei ft tic6e,ßuratfleruh),  unb  angebaut  in  Sübafien  unb  auf  Blabagahfar 
in  ber  fat^otifc^en  Äircfee  bie  Briefter,  welchen  bie  oor  unb  bilbet  ©urjelflöcfe,  wie  bie  porige  Strt.  Sie 
Seetforge  über  einen  befümmten  Sprengel  obliegt;  ßlttwerwurjel,  Kadii  Zedoariae, ‘wtlef)e  »on 
fperiell  ffaptane,  welche  bie  Seelforge  unter  Stujficbt  biefer  Bflame  flammt,  fommt  fleth  nur  in  jer: 
emeh  Bifchofh  ober  Bfarrerh  üben  fepnittenen  ßentralfnotlen  ober  ^auptwurjelftöcfen 

Curiitor  (lat.),  f.  Surator.  vor.  Sie  ifl  äugen  graulith  weife,  int 3nnem  grau, 

Curcnllgo  Oaertn.  (SRü  jfellilie),  Bflanjfn:  weniger  bicht  alh flurfumawurjel,  riccbt  unb  fdimedt 
gattung  auh  ber  Ramilte  ber  Sthphobelren,  aul:  auch  milber,  mehr  rampherartig  unb  bitter.  Sie 
bauembe  Bflanjen  mit  palmartig  gerippten  BIät:  enthält  ätherifcheh  Del,  $arj  unb  piel  «tärrmebl. 
tem,  unfdieiubaren  Blüten  in  gebräugten  Stauben  Sie  würbe  im  SJlittelalter  biivch  bie  Araber  in  Su: 
unb  wenigfamiger  Beere.  Bon  C.  orcliiotdes  Rozb.,  ropa  eingeführt  unb  war  um  1150  in  Seutfdjlanb 
in  Dftinbien,  mit  jahlreiepm,  gelben,  Ianggejlielten  wohl  befanttt.  Sie  bient  jept  nur  noch  ju  gewürjigen 
Blumen,  wirb  bie  bittere  aromatifdje  31'urjci  ath  Sinfturen  unb  Slagenlifören.  Bon  C.  anguati- 
£eilmittel  beitupt;  C.  recurvau  Dryand.  uttb  C.  folia  Rozb.,  in  Xifot,  Benareh  unb  Blabrah,  unb  C. 
Wcwtt  *00».. Bertton,  S.  lud.,  IV.  8».  U«.  5on.  1875.)  53 


834 


Curöe  — fXuriuä  (Centafuä. 


leuconrhiza  Iioxl.,  in  Btrar,  werben  bie  SBJurjclftctfc 
auf  9lrroro=9Joot  verarbeitet,  welches  ali  Btt  ober 
Sifur  auSgefübrt  wirb,  Sud)  C.  rnbesoens  Boxb. 
liefert  Stärimebl  unb  bilbet  in  Eraoanfort  einen 
groben  Shell  ber  (Rabrung  ber  Gingtbomen.  SIS 
3ifrrftanjen  für  baS  (BarmbauS  finb  ju  erwähnen: 
C.  aeruginosa  Iloxb.,  aus  ip«au,  mit  1 (Dieter  langen, 
gejitelten,  breit  «lanjettförniigen,  an  beiben  Gnben 
gcfdjmälerten,  oben  in  ber  'Kitte  mit  purpurrctb« 
iiiften  gleden  oerfeljtnen  Blättern  uitb  bta6«rofen« 
rotten,  ittwenbig  selben  Blüten;  C.  comosa  Itoxb., 
auS  (ßegu,  unb  ber  ©egetib  oon  (Rangoon,  mit  1,5 
Bieter  poben,  gefiielten,  lanjettförmigen,  an  beiben 
Gnben  gefcbmälerten,  ganj  grünen  Blättern  unb 
rötblicbbraunen,  inwenbig  gelben  Blüten. 

Curde  (franj.,  f..  Irr.  tckib),  ein  3agbauSbtucf, 
bejeicbnet  eigentlich  baS,  was  ben  Vuubeu  non  bem 
erlegten  ©iib  oorgeworfen  wirb,  wirb  aber  bann 
überhaupt  pom  tnnflqemäfjen  iÄufbrecben  unb  Jer= 
wirten  boS  bei  ber  $arforcejagb  erbeuteten  Gbel« 
birfcheS  gebraucht  (fo  fdiou  in  »Xriflan  unb  3folbe« 
oon  (Sottfrieb  oon  Strasburg). 

GureS,  bie  alte  ftauptflabt  ber  Sabiner  in  3*a= 
lien,  Aeimat  beS  XituS  SatiuS  unb  beS  (Ruma, 
woher  ber  (Rantc  Ouiriteu  (lammen  fotl.  Seit  (RomS 
Gmporblübm  (auf  bie  Stabt  ju  einem  unbebeu« 
tenben  gierten  beruh;  ib>r  Slame  bat  ftdj  in  bem 
Borfe  Gorefe  (öjilicb  oom  Biber)  erbalten,  wo 
GbaupB  bie  (Ruinen  ber  unbeteiligten  Stabt  aufiaub. 

Gureton  (irr.  tjubrt'n),  BSilliam,  berühmter 
engl.  Orientalin,  geb.  1808 ju  ©efiburo  in  Sbrop« 
fbite,  (hibirte  feit  1826  ju  Crforb,  erhielt  1832  bie 
geiftlicben  ©eiben  unb  warb  1834  Uutrrbibliotbr« 
far  btr  Bobltpanifcben  Bibtiotbef.  Seine  grünb= 
liebe  BenntuiS  beS  Slrahifchen,  wie  ber  oritnlaiifebtn 
Sprarbtn  überhaupt,  veranlagte  1837  feine  Bern« 
fung  an  baS  Britifcbe  SRufeum,  wo  man  ibn  mit  ber 
ßatalogifirung  ber  arabifeben  Bücher  unb  ÜRanu» 
Jfripte  beauftragte.  Ber  erfle  Banb  be«  BatalogS 
(ehriflllcbe  Schriften  unb  Bbeologie,  3uri8prubeüj 
unb  Oefchiehte  btr  (Diobammebaner  entbaltmb)  er« 
fdjien  1846.  ?ln  ber  BoIIenbung  be8  jreeiten  per« 
binberte  ibn  feine  Berufung  junt  BanottifuS  oon 
BBefhmnfler  unb  (Pfarrer  ber  St.  Blargaretfircbe, 
welche  1850  erfolgte.  Schon  1847  rear  er  junt 
Raplan  ber  Bönigin  ernannt  worben.  Gr  ftarb  ju 
Eonbon  17.  3unc  1864,  infotge  eines  Gifenbabtn 
Unfalls , ber  ihn  fafi  ein  3gbr  juoor  betroffen  batte. 
Sein  (Ruf  in  ber  gelehrten  SSett  grünbet  fich  baupt; 
fäeblich  auf  bie  Verausgabe  unb  Bearbeitung  bisher 
unbefattuter,  aber  für  bie  ©efdjicbtr  ber  alten  chrifl« 
liehen  Rircbe  ftbr  wichtiger  fprifdjen  Scbriftftüie 
auS  ber  großen  Vanbfibriflenfammlung,  welche 
Eattam  1841  auS  einem  ftlofier  btr  ägpplifchen 
(Ratronwüfie  für  baS  Britifcbe  HRuftum  erwarb.  Bie 
elfte  Berbffeutlicbung  baraus  war  eine  alte  fprifebe 
Ueberfebung  ber  Briefe  beS  3gnatiu8  an  Bolpfarp, 
an  bie  Gpbtfer  unb  bie  (Römer  (Eonb.  1845),  welche 
inbeffen  tine  heftige  literarifebe  gebbe  beroorrief.  G. 
fetbfl  trat  energifeb  für  feine  (Rnfidjten  ein  in  beit 
Schriften  »V'mdicia«  Iguaciuniu  , (Eonb.  1846)  unb 
»Corpus  Ignatiununi«  (baf.  1849).  Später  folgten 
bie  Gbitionen  ber  foriftbeu  Utbtrfebung  ber  » jefl= 
briefe«  beS  beit.  HtbanafiuS  (Ronb.  ‘1850),  beS 
britten  SbritS  ber  Birchengefebicbte  beS  3°b<tnneS 
Oon  GvbejuS  (Orforb  1853),  be#  »8plcllogium  Sy- 
n«cum«  (baf.  1855)  mit  Brucbfiüden  ber  Schriften 
beS  BarbefaneS,  URelito,  BrnbrofiuS  u.  a.;  ferner 
bie  böcbfi  wichtigen  Ueberrefle  eines  alten,  abwei; 

SrtiW.  btc  unter  8 txrmtftl  net 


chenben  XerteJ  ber  forifeben  Goangelien  (baf.  1850) 
unb  bie  SluSgube  ton  GufebiuS’  (Sefcbichte  ber  IRär» 
torcr  in  Baläftiua  (baf.  1861).  Stugerbem  über» 
fegte  G.  Gl  SPbahreftani’S  »Buch  ber  religiöfen  unb 
Pbilofopbifcben  Sorten«  (Sottb.  1842  — 46  , 3Bbe.) 
unb  gab  (Rabbi  Bancbumä  »Bontmeitlar  über  bie 
Blagelieber  3eremiä«  (baf.  1843)  unb  Gn«9iafeft’l 
»Säule  beS  ®laubenS  ber  Sunniten«  (baf.  1843) 
heraus. 

Curia  ( lat.),  f.  ßurie. 

Curlatii,  f.  Buriatiec. 

Guricb,  eine  Brooinj  ber  fübamerifan.  SRepublif 
Gbile,  jwifeben  Golcbagua  im  SR.  unb  Balia  im  S-, 
mit  einem  Sreal  oon  «631  QBilom.  (138,«  D'IR.). 
Ber  Oberflächenbilbung  unb  (Ratur  nach  gleicht  fte 
ganj  bem  benachbarten  Golcbagua,  ton  bem  fit  erfi 
oor  einigen  3abrnl  getrennt  ifl.  Sic  bot  (tmo) 
100,200  Ginw. , bie  ton  Eanbbau  unb  Biebjucbt 
leben.  Bie  Vauptflabt  G.  (San  3 °f*  8)» 

1742  gegrünbet,  ifc  ein  unbebeutenber  Ort  oon  gegen 
4000  Ginw.  3”  bcrUmgegeitb  würbe  früher  ttrmUcb 
tiel  ®o!b  gewonnen.  S Barte  »Urgentinifcbe  9t e: 
publit  ic.« 

Gütig,  GajuS  ScriboniuS,  geboren  um  84 
o.  Gbr.,  jfichitete  fich  burch  glänjenbeS  (Rebttertalent 
auS,  betleibele  54  bie  Onäfiur,  warb  Ouäftor  in 
fileinaften  unb  erlangte  50  baS  Sribunat.  StujanjS 
beS  BompejuS  greunb,  fcblcci  er  fuh  fpättr  an  Gäfar 
an  unb  wicrbe  einer  ber  tbätigfleu  unb  gewanbteflen 
Slgenten  beSfetben.  Gr  «ertbeibigte  als  iribun  Gä= 
farS  Sache  im  Senat,  begab  fich  nach  äblauf  feine* 
(SmlS  ju  Gäfar  unb  überbrachte  beffen  neue  Ber. 
mittelungSoorfcbläge  nach  (Rom.  (Rach  bem  ’.'luebrucb 
beS  BürgertriegS  (49)  würbe  er  nach  Sicilien  ge 
fanbt,  um  biefe  fßrootng  in  Btfip  ju  nehmen.  Bott 
ba  ging  er  nach  Ttfrita,  fcblug  bie  Bompejaner  in 
mehreren  ©efeebttn,  trieb  fie  mit  grobem  Berlun 
nach  lltica,  fiel  aber  bann  im  Bampf  gegen  baS  an 
jjab!  weit  überlegene  ^cer  ber  (Rumtbter.  Gr  foll 
bei  ®elegenbeit  ber  Etubenjeier  feines  BaterS  jmti 
Sbtater  bergeflellt  haben,  bie  fo  eingerichtet  waren, 
bajj  fte  fammi  ben  3iifcbauem  berumgebrebt  unb  ju 
einem  'ämrbitbeater  bereinigt  werben  fonnten.  Bie 
grau  beä  G.  war  guloia,  bie  ÜBittwe  beS  GlobiuS 
unb  naebberige  ©emablin  beS  (Dt.  ÜlntoniuS. 

Carici.-a  (lat.,  Buriofitaten),  oeltenbeiten, 
ScbenSwürbigfeiten,  welche  bie  (Reugierbe  unb  Huf* 
merffamfeit  erregen;  curiculuti*  caus».  btr  (Reu« 
gierbe  ober  Seltenheit  wegen. 

( Urins  (Laptocirens  Curiu«  Svmint. , f.  Bafel 
»Schmetterlinge«),  Sdimetterling  aus  ber  (Sattung 
Leptocirous  Strainj.  unb  ber  gamilie  ber  Bagfalter. 
Bie  ®attung  fiebt  ber  auch  bei  uns  oertreteuen  ®ai 
hing  Papilio  L.  febr  nabe,  unb  ber  C.  jeigt  ins« 
befonbere  bie  fcbwan;ortige  Berlängerung  btr  Runter; 
flügcl  febr  ausgeprägt.  Btr  nidit  grobe  Schmetter« 
liitg  bat  braune  ginge! , burdi  bereu  (Diitte  ein 
grüner,  bei  bem  Sjeibdjen  fafi  jarblofer,  unb  nabe 
bem  (Raub  ein  breiterer,  bei  beiben  ®cj<bleehtern 
glaSbeder  Streifen  jitbl;  bie  hinteren  glügel  finb 
oon  einem  febr  jdtmalm,  weifjen  Saum  eingefafet 
Btr  C.  lebt  in  Siam  unb  auf  3aoa. 

GurluS  BrntötuS,  (DtauiuB,  berühmter  (Römer 
anS  plebrjifcbnu  ©efcblecbt,  warb  290  o.  Ohr.  Son« 
ful,  fcblug  als  fcldjer  bie  Samniter  unb  Sabiner 
unb  erhielt  für  beibe  Siege  je  einen  Briumph-  3™ 

abr  275  jum  iweitenmal  BonfuI,  fcblug  er  ben 

önig  (pprrbuS  bei  BenePent,  waS  jur  golge  batte, 
bafc  berfelbt  3talien  im  folgenbtn  3Jbr  perlieh 

'nt.  fitt(  unter  ff  nshtuld'lstni. 


ßumtfiee  — ßurtiS.  835 

hierfür  erhielt  G.  einen  neuen,  ungewöhnlich  gtäm  burch  feine  Huffafftmg,  aiimuthige  SDMobie  unb 
sc nben  Sriumpp.  91(8  er  halb  barauf  brr  Untrr;  3nniflfrit  ber  Gmpfinbung  auSjeicpnett.  *Diit  einer 
fchlagttng  ber  ©eute  befehulbigt  würbe,  fonnte  er  (ebenen  lenorjtimme  begabt,  foli  er  felbft  (eine  Sieber 
jtpworen,  niefite  alb  ein  bMjeruee  ©afjergefehirr  unübertrefflich  Borgetragen  haben,  (ritte  neue  5tu8; 
genommen  in  haben.  3m  folgenbeit  3>br  abermals  gäbe  berfclben  erfchien  1874  bei  ©etrrS  in  Seimig, 
jum  Äoitful  gewählt,  (eblug  er  in  raietjer  Sei  ge  bie  Cursore»,  SaufoiSgel,  bie jur  Orbnung  her  Kurj; 

Sufaner,  Sammler  unb  ©ruttier  unb  jog  ficb  fobann  ' flögler , Brevipennes  Dum. , gebörettben  ilbgel. 
auf  feilt  @ut  im  Sabinerlanb  gurücf , wo  er  in  gröfj;  Veert.,  hei  naturwiffrufchaftlcchen  9tamcn  Sb; 
ter  Ginfacbbeit  felbfi  baS  gelb  bebaute.  9tle  ihm  breoiatur  für  3-  •$>■  GuvtiS,  Ufialer  ttnb  Gmorno; 
hier  einit  ©efanbte  ber  Sammler,  ba  er  gerabe  am  log  in  Sottbott. 

£terb  mit  bem  Reepen  oott  Diüben  be(<häftigt  war,  (furtane,  baS  ©cpmert  Gbttarb  beb  ©efettnerS, 
(Sefcbrnfe  überbr achten,  raieS  er  fte  mit  beit  ©orten  ifl  ohne  ©vi(je  unb  wirb  beit  flönigrit  oott  Snglanb 
jurüef:  »34  Weift  lieber  über  reiche  Seute  herrfchen,  bei  ihrer  Streuung  eorgetragen. 
als  felbjf  reich  fein«.  Um  bie  ©labt  tReate  erwarb  | ttutliS  (tu.  lor.),  1)  ©illiam,  engl.  ©otanifer, 
er  lieh  ein  ©erbirnft  burch  bie  ablaffuttg  beS  ©eeS  aeb.  1746  in  Sllfton  itt  .fi.nnribive,  erlernte  bie 
©elinuS  mittels  eitteä  burch  gelfen  gebrochenen  Ra=  j 'libarntacie,  mibntrtefieb  aber  halb  attsfcfiliehlich  ber 
nalS,  ber  bal  fflaffer  bis  jum  iltanb  eitteS  IbalS  3'etanif,  grünbete  einen  botanifchen  ©arten  unb 
führt,  oott  bem  el  (ich  in  einem  Ja II  oott  140  Juf)  hielt  ©ortefungen.  Gr  flarb  7.  3“'>  1799  in 
(fefct  RaSfabe  belle  'Ui, innere  ober  Serni,  3»,f;  Srompton.  Sou  feinen  japlreieben  Serien  finb 
ramna)  in  beit  unten  flieftenbert  9tar  (jrpt  9fera)  befonberS  ertoähnenSwertb : »Flor»  Londinensis« 
ergiefit.  9US  Genfor  272  lieh  er  auS  bem  91nio  eine  1 (Sonb.  1777— 87:  neue  Hutl.BonSraBeS  uitbfjooler, 
ffiatjerlrituug  nach  ber  ©tagt  führen.  Gr  flarb  270.  1817 — 28,  mit  702  rolorirten  Zafetn);  » I’racticsl 
fturraipee  (Ihr.  förraffibi),  ©labt  in  ©riti[eb=D|t;  nbservations  on  tho  British  grasses«  (2.  ütuSg., 
inbien,  f.  RaratfdjL  ' baf.  1790;  6.  Suff,  Bon  3ohn  Sawrence,  1824); 

ßurragb  (Ijr.  tSrra),  eine  fjeibe  mit  jirbenbniT  »Lectureson  Botany«  (perauSgeg.  BonSam.  GurtiS, 
Säger  uttjent  Rilbare  in  ber  irifchenfprooinj Seinfier. 1 baf.  1805,  3 ffibe. ; 2.  Stuft.  1807).  i'lttch  grünbete 
Currency  (f.,  engl., Iw.  tomnfg,  »Umlauf, @ang=  I er  baS  »Botanical  Magazine«,  welches  fett  1787 
barfeit,  Umlaufsmittel«),  in  Gnglanb  unb  Jtmerifa  j erfchien. 

Sejeichnung  alles  helfen,  was ‘als  ®elb  ober  als  2)  ©eorge  lief  nor,  amerifan.  flaatSrechtlicher 
etwas  ©elbartigeS im  Tlerrehr umläuft.  3mmeitertt  ©chriftfleller,  geh.  28.  91ob.  1812  )u  Satertown  in 
©inn  rechnet  ber  Sprachgebrauch  auch  ©ethfel, ' 'JJlaffachufettS,  machte  feine  ©tubten  im  fjarearb; 
Glieds  unb  ähnliches  babitt.  3m  engem  unb  ge=  Geüege  ju  Gambribge  bei  ©effon  unb  lief  ficfi  1836 
roiSbnlichem  ©inn  wirb  aber  nur  bas  als  C.  be;  | an  Irpterrm  Ort  als  Sboofat  nieber.  Gr  [chrieb 
jeichnet,  was  als  Zahlungsmittel  nicht  etwa  auf  über  wichtige  furiftifche  ÜJlaterien,  wie  ©eeredjt, 
einen  engen  JtreiS  befchränft  ifl,  fonbertt  allgemeine  Jtacpbrud  = unb  'fjaletitgefehgebung,  o erfaßte  eine 
©eltung  hat,  b.  h-  minbeftenS  für  bas  ©taatSge-  Grläutenmg  ber  juriflifcprii  ©rariS  an  beit  ®e; 
biet  Bott  jebermatm  angenommen  wirb.  ffieltcur;  richlShöfen  her  ©ereinigten  ©laatentc.  3"  weiteren 
rencb  finb  bie  Selb;  unb  Silberbarren,  9tatio  = Sreifen  aber  erwarb  er  fub  einen  Slamen  burch  bie 
nalcurreneB  baS  geprägte  äRetalt,  baS  ©taatS=  in  ber  fjorfchung  ebenfo  grünbliche  wie  in  bem  Ur= 
papiergelb  unb  bie  Bantnelen.  Oie  granjofett  unb  1 tbeil  parteilofe  unb  in  ber  Oarftettung  anjiehenbe 
Teutleben  haben  fein  genau  entfprechenbeS  ©ort  für  »Hlatory  of  tha  origin,  formatiun  and  adoption  of 
ben  ©egrlff  ber  C.  Unter  Gurrencnfrage  Berfleht  tho  conititation  of  tho  Unitod  Statog«  )9lew  ?)orf 
man  bie  fffrage  nach  ben  befielt  (Einrichtungen  tut  ge;  1855—58,  2 ©be.). 

hhrigen  ©erforguttg  beS  ©errehrS  mit  ben  erforber; : 3)  ©eorge  ©illiam,  amerifan.  SchriftfieKer, 

liehen  Umlaufs;  unb  Zahlungsmitteln.  geb.  24.  Sehr.  1824  in  ©rooibettre  (Sihobe  ZSIanb), 

ßurrer  ©eü  gor.  lärm),  f.  ©rontf.  ! würbe  153ahre  altffaujmannSlehrliitgiuSlew'llorf, 

Cnrricülnm  Tit«e  (lat.),  SebenSIauf.  befuchte  bann  auf  einige  Zeit  mit  feinem  Ölern 

Cnrrüca,  ®rasntücfe.  , ©ruber  bie  Slcferbaufchule  ju  ©efi  Storburp  in 

Curry-powdcr  (engt.,  Ipr.  tätet  ooub't,  SRagout;  TOaffachufettS,  wo  er  fiefj  jugleicb  in  mancherlei  ©ich« 
pulper),  oerfehiebette  aus  3'tbiett  hammmbe,  jeft  luttgeti  oerfuchte,  unb  lieh  fi<h  in  Gottcorb  als  praf; 
auch  in  Gnglanb  unb  auf  bem  fioulittmt  gebräueb;  tifeber  Jarttter  nieber.  3m  3ahr  1846  begab  er  fiep 
licpe  ®ewürtmtfchungeii  für  ben  ffüchengtbraueb,  nach  Beutfchlanb , brachte  ein  3apr  in  3tatien  3U, 
beren  ^auptbefianbtheile  fictS  Äurfuma,  Kot  iattber, ! befuchte  einige  'XRouate  bie  Unioerfität  ju  ©ertin  uttb 
*Pfeffer , 3ngwer,  ßimnut,  2JhiStatbtüten,  @ewür;  : bereifte  jwei  3ah>e  lang  baS  mittlere  Guropa,  Slegop; 
nelleit,  flarbamomen, Jf iintmel  u riatiennepfefferfinb. ! tett  unb  Spriett.  1850  nach  ben  ©ereinigleu  Staaten 
ßorjehmanu,  flarl  griebrich,  beliebter  Sieber;  jurüefgefehrt,  brtheiligte  erfuh  anoerithiebenenZeit; 
Tomponilt,  geh.  21.  3uni  1805  in  ©erlin,  ftubirte  ichrifteti  (namentlich  am  »New  York  Courier  and 
bafelbfl  3uriSpruben},  bie  ©lufir  nur  ju  feinem  Enquirer«  unb  au  ber  »Tribüne«)  unb  Beröffentlichte 
ffiergnügen  treibenb,  bis  feine  UJeigung  jur  fiunfi  bie  glänjenbett  9icifelehilbetungett:  »Nile  Notes  of 
fo  mächtig  in  ihm  würbe,  baf)  er  fiep  ipr  ganj  ju  e Howadji«  (91ewJ)orf  1851,  neue  SluSg.  1859) unb 
mibmett  befcplog.  Dlacpbem  er  Bier  3apre  lang  bei  »Tho  Howadji  in  Syria*  (baf.  1852).  Später  folgten 
£>auptmann  in  Äaffel  Rompofition  ftubirt  batte,  »Lotus  Eeting«  (baf,  1852),  eins  Sammlung  Bon 
Tehrte  er  nach  ©ertin  jurüef,  wo  er  feitbem  fall  um  ©riefen  auS  amerifanifepen  ©abeorten;  »The  Po- 
unterbroepen  lebte.  Gr  flarb  auf  einer  Seife  24.  Jebr.  tiphar  pnpere«  (baf.  1854,  neue  ?tuSg.  1865),  fati» 
1841  ju  Sangfupr  bei  ®aujig.  SJlan  pat  Bon  ipttt  rifepe  uttb  humoriflifipe  ©fij;cu  aus  bettt  gefellfehajt; 
aujjet  einem  ©ingfpiel,  »Jlbbul  unbGrtttnieh«,  uttb  liehen  Seben  Dtew  'JlorfS;  »True  and  1«  (baf.  1856) 
einigen  geijlliepen  Rontpofttioiten  an  13  $efte  Sieber  unb  »Trumps«,  eme  DloBeÜe  (baf.  1861).  SDlit 
für  eine  unb  mehrere  Singflimmen  (barunter  auch  groffem  Grfolg  war  G.  1853  als  ©orlefer  aufgetreien 
einige  italienifcpe  Äaitjonellen),  bie  ftdt  inSgefammt  unb  patte  fiep  müprenb  bet  ©räftbentfchaflS ; ©apl» 

BrtiCtC,  bU  unm  S „raufet  mtfera.  ftnb  unU,  0 53* 


836 


Surtiuä  — Gurtiuä. 


tampagne  fort  1856  als  eifriger  Siebner  für  bie  repu» 
blifaniube  Partei  Ijeruorgttban.  3n  brr  republltani» 
(eben  Staatbfonvention  ju  Saratoqa  1870  trat  er 
prouiforifcber  iprfifibrnt.  ©egenwartig  ifl  6.  feil 
rinrr  Sleibe  »on  (fahren  SRebafteur  »on  »Hmrpero 
Wcekly«  unb  befteibet  j re  gleich  bit  iproftffur  brr 
engt.  Sprache  an  btr  (Sonrettrilniuerfito.  ß.  ifl  rin 
ebtnfo  genialer  ffritifer  mir  fein  gcbilbettr  ©elebrter 
unb  eleganter  Scbriftiitiler,  unb  gleich  feinem  greutrb 
Smart  SOiiH  ein  warmer  Stnwalt  ber  grauenfrage, 
babei  aber  frei  »on  jrbem  SÄabifalismuS.  (Sr  gab 
aueb  ®owningb  »Karat  lijsays«  mit  einem  SJiemoir 
beS  (Suters  (Stern  3)orf  1854)  beraub.  Seine  Söerft 
erfebientn  gefammett  1856  in  5 Bänbtn. 

fturtiub,  1)  Jftarcub,  ein  ebler  rüm.  3üngting, 
ber  fub  für  fein  SBaterlanb  aufopftrte.  3t"  3abr 
362  ».  ®br-  entfianb,  wie  bie  Sage  berichtet , in  ber 
SDlitte  beS  gorumb  ploplieb  ein  ungebeurer  Set)  (unb, 
ber  niebt  aubjufütlen  mar.  Eie  üSabrfager  oer= 
fünbetett,  ber  Staat  fei  in  böebfier  ©efatfr,  »enn 
fub  bie  Stuft  niebt  jiblofie ; bie»  aber  werbe  nur  bann 
gegeben,  mettn  baS  befte  ©ut  SiomS  bineingeroorfen 
werbe.  ß.  rief  barauf:  »(Jiicbtb  belfere«  bat  SRom 
atS  ©affen  unb  $<Ibenmutb!« , beftieg  im  »ollen 
©afftnfebmuef  fein  9io§  unb  [iürjte  fub  in  ben  5Rb= 
grunb,  worauf  fub  biefet  fehlet! 

2)  Quintub  S.  iRuf  ub,  rbm.  ©efebiebtfebreiber, 
febneb  jebn  tBütber  »Do  rebas  gestlj  Alexandri 
M«irni« , eon  welchen  aber  bie  erfien  jwei  niebt  er; 
batten  finb.  Ea  fein  Siante  im  SHtertbum  niebt 
genannt  wirb,  fo  ifl  man  über  bie  3eit,  in  metdier 
er  gelebt  haben  fott,  niebt  einig;  am  wabrfdmtilüb' 
fieri  ifl,  baft  er  unter  bem  Saifet  ßtaubiub  ge; 
fibrieben  bat,  was  in  neuejier  Beit  befottberS  »on 
tDlüpeli  unb  Söget  in  ben  Storreben  ju  ihren  91ub= 
gaben  (f.  unten)  unb  »on  SSiebemann  i 'fibitologuS, 
XXX,  ©.  241  ff.)  gegett  Buttmann,  Siiebubr  u.  a. 
ju  grofjer  ffiabrieheinliebfeil  gebracht  worben  ifl. 
©teich  »robtematifcb  ift  ber  jcbriftfletlerifebe  ffiertb 
beS  SBerfS.  3n  materieller  Bejahung  leibet  eä  an 
geograpbifeben,  ebronotogifeben  unb  ftrategif  eben  gef>= 
fern  fowie  an  ffliberfpruebeu  unb  fSarteilubfeit.  6. 
feböpfte  nämlich  au«  grieebifeben  Duellen,  beren 
©taubwürbigteit  febott  »on  beit  Sitten  in3weifel  ge» 
jogen  wirb:  bebbalb  gleicht  fein  Sert  an  nieten 
Stetten  mehr  einem  Bionian  als  einer  ©eiebiebte. 
Stucb  itt  formeller  Bejiebuug  ifl  ß.  ju  febr  fRbetor. 
®ie  Sprache  jeigt  Spuren  bei  Zeitalters  ber  finten» 
ben  ücitinität  unb  leibet  aufjerbem  au  affeftirtem 
Streben  nach  Kürje  unb  wibiger  3ufpibung.  ®ie 
erfte  SluS gäbe  »on  Biteliub  be  Spira  erfebiett  ju  Bene: 
big  1471;  »on  ben  fpäteren  »erbienen  genannt  ju 
werben  bie  »on  greinbbeim  mit  drgänjungen 
(Strapb.  1648  u.  16701,  »on  Blüpell  | (Bert.  1841, 
2 Bbe.),  »on  3mnpt  (Brarmfebw.  1849)  unb  bie 
Scbulanägabe  »on  Soge!  (Ceipj.  1870).  Eerctfctje 
Ueberjebungen  lieferteu  ffiagntr  (2.  Stuft.,  üemgo 
1854),  l'brulian  (Stuttg.  1869)  unb  Siebctis  (baf. 
1869). 

(SurtinS,  1)  Srnft,  namhafter  Strebäolog  unb 
©efebiebtfebreiber,  geb.  2.  Sept.  1814  ju  iiütecf, 
fiubrrte  ju  Bonn,  ©öttingen  unb  Berlin  tßbilo- 
logie,  begleitete  1837  cßrofrifor  Branbib  nach  Silben 
unb  »on  hier  feinen  Seiner  O Biutler  bureb ©riechen: 
tanh,  hielt  fleh  barauf  einige  3eit  in  3tatien  auf, 
promonirte  im  ®etember  1841  ju  $alte  mit  ber  ®if» 
fertation  »Do  portabus  Atbonarnm«  (£aUt  1842), 
unterrichtete  bann  in  Berlin  am  granjofifcbeti  unb 
3oacbim«thater  ©omuafium  unb  habilitirte  (ich 

BttU«4  M«  unter  K ptimtftt  Btr 


1843  an  ber  UnlBerfttlt  bafetbji.  ®en  »Slafftfcfcen 
Stubien«  (Bonn  1840),  poetifeben  Ueberfepungen 
auä  attgriecbifiben  ®icbtern,  bie  er  mit  IS.  ©erbet 
berauSgab,  lieg  er  folgen:  »Aneedota  Delphic»« 
(Bert.  1843),  »lnscriptiones  Atticoo  daodeetm«  (baf. 
1843)  unb  »®ie  StfropotiS  »on  Sltbcn«  (baf.  1844). 
Bon  1844—49  war  er  auperorbentlicber  (jjrofetior 
an  ber  Unioerfität  unb  ©rjieber  bei  jepigen  beutfeben 
ftronprinjetr,  begleitete  benfelbett  nach  Bonn,  Tebtte 
1850  nach  Berlin  jurüct  unb  folgte  1856  einem  9iuf 
nach  ©bttingen,  »on  wo  er  1868  mieber  nach  Berlin 
juriief berufen  warb,  um  bort  theili  an  ber  Uni»er: 
fität  ati'ßrofeffor,  namentlich  füratteÄunftgefchicbte, 
theili  am  fönigt.  SJiufeum  ati  ®ireftor  bei  Stirti- 
guariumi  ju  wirfen.  Seit  1853  ift  6.  auch  iüiitgtieb 
ber  fönigt.  Stfabemie  berSSiffenfcbaften  unb  feit  1871 
bejlänbiger  Sefretär  ber  rbitcl ogif cb = biftorifeben 
Ätaffe.  ®ie  grüebte  feiner  wieoerbotten  Steifen  nach 
©riecbenlanb  unb  Sleitiaften,  julept  im  grübjabr 
1874  jur  Borbercitung  ber  »om  Eeutfchen  Sie  ich  in 
Otpmpia  beabfrebtigteu  Stuigrabungen,  ftnb  in  einet 
IReibe  »on  Slbbanblungen  ber  ©öttinger  ©efeQfchaft 
ber  SSiffenfcbaften  unb  ber  Berliner  Stfabemie  nieder; 
gelegt,  jutn  ®bftl  auch  befonberi  erfebieneu,  fo  na; 
menttreb  »Jlaroi«  (Bert.  1850);  »Dlsmpia«  (baf 
1852);  »Bie  3»nier«  (baf.  1855);  »Heber  ben  reti- 
gibfett  Sbararter  ber  griechifchen  SJiünjen«;  bie 
»Beiträge  jur  ©efebiebte  unb  lopogtapbie  Klein» 
afieirS«  (baf.  1872);  »Sphefos«  (baf.  1874)  u.  a 
®ie  gejireben,  bie  ö.  in  ©bttingen  ali  Professor 
eioquentiae  hielt,  finb  in  Berlin  1864  gefammeü 
erfcbienen.  Slufjcr  bieftn  Schriften  unb  »erfchiebenen 
Slbbanblungen  (j.  B.  »Beiträge  jur  geographifeben 
Onomatotogie  ber  grieebifebtn  Sprache« , 1861)  in 
ardjäoiogifcben  unb  pbilolcgifcben  3eitf<briften  »er» 
öffentiiebte  6.  «tt  §auptwerfe:  »fßetoponnefei« 
(©otba  1851—52  , 2 Bbe.),  eine  wiffenfebaftrub« 
unb  attfeitige  ®arfletluttg  biefeä  Eheita  beb  grieebi» 
(eben  Boben«  mit  Bejug  auf  feine  ©efebiebte,  Sagen 
unb  Äutifibenrmäter,  unb  »©rieehifebe  ©efebiebte« 
(Bert.  1857—61,  3 Bbe ; 4.  Stuft.  1874),  welche, 
ein  mürbigeb  Seitenfiücf  ju  Blommfenb  »stömijeber 
©efebiebte«,  wie  biefe  bie  Berbältniffe  unb  E belachen 
»on  mobemen  ©efuhtbrunften  aub  guffg|t  unb  mit 
befonberer  hiebe  bie  futturgefcbicbtlicben  »mente 
bcbanbelt.  Stucb  gab  CS.  »Sieben  Karten  jur  lopo» 
grapbie  »on  Sttben  nrbjt  ertäutembem  Sert«  (©otba 
1868)  beraub. 

2)©corg,  Bh'I»l»jt-  Bruber  beb  »origen,  geh. 
16.  Stprit  1820  3U  hiibecf,  fhtbirte  ju  SWnu  unb 
Berlin  sp^ilotDfjir,  promooirte  mit  btr  Schrift  »D« 
nominum  Gricocorum  fonnatioue«  (Bert.  1842)  unb 
ging  atb  Sthrtr  unb  Srjieber  am  Blocbmann’fcben 
3n|Htut  nach  Brebbeu,  wo  er  bir  Schrift:  »Eie 
Sprachvergleichung  in  ihrem  Berbältuib  jur  ftafft» 
feben  Philologie«  (2.  Stuft.,  Beri.l848)»eröifentlicbte. 
(Sr  habilitirte  Heb  1845  ju  Berlin,  wo  er  »sprach; 
»ergleicbmbe  Beiträge  jur  grieebitebfn  unb  lateiitU 
(eben  ©rammatif«  (Bert.  1846,  Bh.  1)  beraubgab, 
uub  warb  1849  alb  auherorhrntticber  (ßrofeffor  ber 
flaffifcbett  Bbitotogie  nach  (ßrag  berufen,  wo  er  auch 
halb  bie  ßeituug  beb  neu  gegrunbeten  pbUologifcben 
Seminarb  erhielt  unb  1851  erbeut  lider  Brofeffor 
würbe.  1854  folgte  (5.  einem  Stuf  alb  (ßrefrfjor  bei 
ftafßfcben  93faitctogie  nach  Kiel,  1862  bem  gleichen 
Siuf  nach  tieipjig,  wo  er  noch  gegenwärtig  wirft. 
(Sr  gab  ferner  beraub:  »Sebulgrammatif  ber  griteßi« 
(eben  Sprache«  (tßrag  1852,  10.  Stuft.  1873)  trebfJ 
ben  baju  gehörigen  »tSrläuterungen«  (2.  Stuft.,  baf. 

ben.  finb  unter  ft  na$hu1<fctagtn. 


Curulis  sella  — ßujlpnan. 


837 


1870),  »©ruubjüqe  ber  grict^ifc^en  Gtvmotogie« 
(4.  Stuß.,  fieipj.  1873),  Berte,  bie  ebeitfo  mit  feine 
in  ben  »Sänften  ber  facbfifcben  ©efellfZaft  ber 
BißenfZaßen«  unb  anberäwo  eriZieneuen  Heineren 
äbljanblungen,  3.  'S.  »Do  aoristi  latini  reHquiist 
(1851),»Bhitologie  unb  S prat^roiff  e»i  f cfta  ft « ( 1862), 
»lieber  bie  Spaltung  be8  3l»£aut8  im  läuednjcfieu 
unb  Soteinifdien»  (1864),  »3ur  Chronologie  bec 
inbogermanifcben  SpraZforfZung«  (1867,  2.  Sufi. 
1873),  »®a8  Berbum  ber  griediifdjen  Spradie« 
(Seipj.  1873,  Bb.  1)  unb  bie  »an  tym  herau8gegebene 
Sammlung  »Stubien  jur  grietbijdjeit  unb  lateini» 
(Zen  ©rammatif«  (baf.  1868 — 71, 7 See.),  baä  3>*l 
oerfolgen,  »wifZen  ber  oergleidjenben  ©praZwißen» 
fZgft  unb  ber  flaßifZeu  '(ifjitologie  311  vermitteln. 

CurOlls  seil»  (lat.),  j.  Sella. 

tturjola(ßorjola),  3nfel  imäbriatifZen'Keer, 
jum  ößerreiZ-  ßronlanbc  ®almatien  gehörcttb,  bilbet 
mit  ber  ©albinfel  ©abioncello  unb  ben  Heilten  3n» 
fein  2ago|la  unb  SReleba  einen  potitifZen  ffiejirt 
oou  589,8  Cßilom.  (10,i  Ct’Si.)  unb  19,739  Gimv., 
bie  fte^  mit  üanbroirtfcftaft  (oorjugätveife  Bein»  unb 
Dlioenbau),  ©teiubredjeu  (in  ben  fon^pliertreit^en 
ßalffteinbergen)  unb  mit  ©djiffaljrt  bejdjäjtigert. 
®iejnfeie.  felbjl  bat  einen  Umfang  von  llOßilom. 
®ie  Stabt  G.  liegt  auf  ber  ’Jiorboftfüfte,  ift  ®ig 
ber  'Sejirräbauptmannfdjaft,  bat  einen  ftböneti  gotgi» 
(eben  ®om,  mcifi  marmorne  Käufer,  jlvei  §5fen  mit 
©ZiffSwerften  unb  (ine»)  2500Ginw.  ®ie  alten  ©eo= 
grapben  nannten  S.  Gorcvta  9iigra,  vielleicht 
menen  ihrer  ehemaligen  bunreln  SBalbungen. 

tturjon  (Irr.  lutfonj),  Baul  Sttfreb  be,  ftanj. 
8anb|Zaft8maler,  geb.  7.  ©ept.  1820  ju  SÖligui 
(Bieune),  ©cbüler  ®roIlingä  unb  ßabate,  lieferte 
treffliche  lanbfchaflütbe  ®arflellungen,  namentlich 
au8  3talien  unb  ©riedjeulanb,  in  benen  feboch  bie 
©tafjage  nicht  feiten  bie  Oberganb  gewann,  fowie 
auch  förmliche  ©eure»  unb  ^ifiorienbilber.  ©0  be» 
ßgt  bie  ©allerie  fiurembourg  von  G.  außer  einer 
änfiebt  von  Ofiia  (1868)  eine  'ßfvZ',  welche,  von 
ber  $3lte  fomnttnb,  ber  8eiw8  baö  von  fjkoferpina 
abergebene  ©ejaft  bringt,  unb  eine  ©ruppe  von  ®o» 
minifanern,  bie  ihre  ÄapeUe  auömalen.  ®ie  Biener 
auöfteUung  1873  jeigte  eine  änfiebt  ber  SRbebe  von 
SEouIon. 

ttufn  (ßuia),  gürß  von  SRumSnien,  f. 
Hleranber  8). 

ttufa,  9Hfotau8  von,  ober  Sufanuö,  cigent» 
[ich  ßbt'bbff®  (»Ärtbi«),  ein  für  feine  3«*  faß 
tcniverfal  gebilbeter  ©elebrter  unb  ßarbinal,  geb. 
1401  ju  Gufa  ober  ßue8  an  ber  SDlofcl,  ßubirte  im 
Sruberbauä  ju  ®eoenter,  bamt  auf  mehreren  Uni» 
oerßtäten  unb  würbe  ju  ijjabua  im  22.  3abr  ®oftor 
ber  Siechte.  3118  fein  etßer  ^ßroceß  unglüJlich  auä» 
ßel,  mibmete  er  fuh  bent  geißlichen  ©tattb,  würbe 
balb  ärd)ibiafonu8  ber  bifchi’f liehen  ßirZeju  fiüttiZ 
unb  wohnte  atä  folcher  bent  Bafeler  ßoitcil  bei,  wo 
er  eifrig  bie  3(upd)t  verfocht,  baß  ber  ®apß  unter 
bent  ßoncil  ßehe,  unb  feine  ©ehrifl  über  bie  Ser» 
beßerung  bei  3ulianifchen  ßaleuberS  überreizte. 
Such  bie  2J!e^rheit  ber  'Belten  unb  bie  Bewegung 
ber  Grbe  um  bie  ©oune  hat  er,  ohne  beSpalb  beläßigl 
m werben,  auSgefproZen.  äber  praftifche  ßou» 
fequenj  lag  nid)t  in  feinem  Chara*ttr-  Sroßbem, 
baß  er  einer  ber  erßen  war,  bie  ben  Betrug  berjfibo» 
rifeben  ®etrctalien  unb  ÄonßantinifZeu  ©eheutung 
ertannten,  warb  er  bo<h,  gewonnen  non  feigen  IV., 
erß  eine  hetmliZe,  bann  eine  öffentliche  ©lüge  beS 
römifZen  ©tußl8  bem  ßoncil  gegenüber  unb  fuZte 


Wrtlfd,  bi«  nnI«T  8 »rnntfct  Derben,  ftnb  nntrr  ft  na4|uitfeUftn. 


auZ  als  püpßtiZer  ©efaubter  in  Ronßantinopel  bie 
Bereinigung  ber  griedfifZen  uttb  abenblSnbifZen 
ßirZe  ju  betreiben,  fpapjl  9titolau8  v.  erhob  ihn 
1448  ;um  ßarbinal  unb  jum  BifZof  non  Briren. 
©eitbem  a(8  l'egat  befonberi  in  CeutfZlanb  thätig, 
unterhaubelte  er  1452  in  SH'htncn  mit  ben  Buffeten 
unb  jtcgleiZ  mit  ben  beutfZen  gürßen  wegen  be8 
£ürfeufrieg8;  beibeö  gleiZ  erfolglos.  ®er  Srjherjcg 
©igmunb  non  OeßerreiZ , von  bem  er  ben  üehnbeib 
für  beffett  im  Biätbum  Briren  gelegene  Beßgunc(en 
fotberte,  ließ  ihn  fogar  gefangen  fegen  unb  gab  ihn 
nur  unter  garten  Bebingungen  wieber  frei.  Unter 
Biiiä  11.  ju  hohen  @hrtn  gelangt,  ßarb  er  ju  ®obi  in 
Umbrien  11.  ?tug.  1464.  ®ie  von  ihm  vertretene 
Sgeologie  iß  eine'  geißreiZ«  Bereinigung  tljeißifZer 
©ZoIa|tif  unb  pantbeißifZer  Blpßif.  seine  Berte 
erfZienett  gefammelt  'parii  1514  unb  Bafel  1565, 
3 Bbe.j  eine  lleberfegmtg  feiner  miZtigßen  ©Zriften 
lieferte®.  ©Zarpßfgreiburg  1862).  Slgl.  ©Z a rpf f, 
®er  ßarbinal  uub  BifZof  Jiifolaus  von  S.  (Xübing. 
1871). 

Cnscüta  L.  (glaZSfeibe,  ßlebe),  Bßanjen» 
gattung  au8  ber  gamilie  ber  ßu8tuteen,  blaltlofe 
©Zmarogerpßanjen,  wefZe  in  ber  6rbe  feimett, 
anbere  BfUnjen  umwinbeu  unb  ße  mittels  reihen» 
weife  gepellter  ©augwarjen  aubfaugett.  3h« 
Burjel  ßirbt  ab,  fobalb  ße  bie  ©augfpigen  an 
frembe  BRanjen  angelegt  haben;  an  bem  fabenför» 
migen,  bleiZen  ©tengel  ßehen  bie  unfZeinbaren  fiel» 
fZigen  Blüten  in  ßiiäueln;  bie  ßapjeln  finb  jwei» 
fäZerig,  vierjamig.  C.  europacn  L.  (Sieffelfeibe, 
SeufeiSäWtrn,  Sogelfeibe,  ßlebe,  SRange), 
mit  2 bis  Ifi  'Hifter  langem  ©tengel  unb  weißen 
ober  rölßliZen  Blüten,  ßtibel  ßz  auf  Brennneßeln, 
jjopfen,  §anf,  Bitten,  Beiben,  ©Ziehen  C.  Kpi- 
linum  Weiht  (glaZbfeibe),  mit  30—60  Gentim. 
langem,  gell'liZem  Stengel  unb  Weißen  Blüten, 
fZmarogt  befonberS  auf  S!em  unb  wirb  ben  ßulturen 
oft  VerberbliZ.  G Epithymum  Smith,  mit  30—60 
Gentim.  langem,  purpurrothem  ©tengel,  auj  Quen» 
bei,  |ieibetraut,  ®ra8  K , wirb  beit  Biefen  fZäbliZ; 
C.  Trifolii  Bah.,  au8  ißorbamerifa,  ben  ßteefelbcrn, 
unb  C.  monogyn»  Vahl. , mit  rauhpunftirtent,  2 — 
6 Bieter  langem  ©tengel,  befonberä  in  Böhmen  unb 
©ZIeßen,  verwüßet  ganje  Beibettplanlagen.  C.  eu- 
ropae»  würbe  früher  gegen  fDiilj»  unb  fiebertraut» 
heil  benugt.  C.  racemosa  Mart,  tarn  a[8  braßlifZe 
gjopfenfetbe  au8  Braßlien  naZ  Guropa  unb  würbe 
gegen  f>al8franft>eiteu  empfohlen.  3ur  Bertitgung 
berglaZäfeibe  fZneibel  ober  mäht  manbiebefallenen 
Bflaiijen  oor  bem  'Seifen  ber  ©amen  ber  erßeren; 
fieiujamen  muß  vor  ber  3lu8faat  3ur  äbfonberung 
etwaiger  glaZSfeibefatnen  gut  geßebt  wtrben. 

Cuscuteae,  f.  RuSfu teen. 

Gufhman (Ipr.  toHmän), GharlotteSaunberS, 
bebeutenbe  ameritan.  ©Zaufpielerin,  geb.  23.  3uli 
1816  in  Boßon.  ÜJEit  einer  oottreff  1 ictsen  ©timme 
auögeßatiet,  wanble  pe  PZ  gegen  ben  Billen  ihrer 
Gltern  ber  Oper  ju  unb  erntete  bei  ihrem  erßen  Bebüt 
(1835)  al8  fflräßn  in  »gigaro’S  .^oZjeit«  fo  fliir» 
mifZen  Beijall,  baß  ihr  fiebrer  'Biäber  pe  bei  feiner 
Slbreife  naZ  9iew  Orleans  für  feine  Oper  engagirte. 
3118  pe  hier  infolge  bc8  HtmalifZen  BeZfelä  unb 
burZ  UnvorpZItgfeit  ihre  ©timme  oerlor,  wibmete 
pe  PZ  öer  Iragöbie.  ©ie  trat  juerß  als  fiabv 
Biacbeth  auf  unb  hatte  auZ  hier  ben  glänjenbßen 
Grfolg,  ber  ßZ  in  ßihilabelphia  unb  'Jiew  Bort, 
wohin  pe  pZ  wanbte,  noZ  ßeigerte.  Bähreub  thre8 
äufenthalt8  in  legterer  ©tobt  bilbete  fie  ihrejüngcre 


838 


Suftine  — Suftojja. 


Scbwefter  S n f a n ebenfalls  für!  Sbcater  heran  unb 
gewann  als  SRomeo,  wübreub  Sufan  bie  Suite 
fpielte,  fotoie  iR  anberen  SüiSnnerrollen,  für  welche 
ihre  Scbwefter  bit  b ejüglicben  weiblich  enfliolten  über« 
nahm,  ungemeinen  peifait.  311  tiefer  ©eife  trattn 
fit  untre  anbretm  in  bemStüd  «London  Auurance« 
an  90  abrnben  auf.  'Jiacbbem  beibe  fine  Sour  burch 
bie  nbrblicben  Staaten  unternommen  Ratten,  bega« 
ben  fie  fidj  1845  auf  mehrere  3af)rf  nach  (Suglanb, 
Ino  ficb  Sufan  1848  mit  bem  Dr.  S.  PfuSpratt  in 
Üir-erpcol  »erheiratete,  währenb  6.  1849  tu  neuen 
Sriumpben  natb  Slraerita  jurüeffebrte.  3m  3abt 
1858  jog  fte  fi<b  »on  bet  'L'üljne  jutfief  unb  nahm 
ihren  aufenthalt  in  !Rom,  »on  roo  fte  rrjl  »er  eini- 
gen 3abrtu  natb  Smetifa  jurütftebrte  Sie  lebt 
gegenwärtig  in  ber  Jiäbe  »on  Pofton. 

öujiine «tu. HRibn),  i)abam  Philippe, ®raf 
»011,  franj.  ®eneral,  geb,  4.  gebt.  1740  ju  iliep 
aus  einem  alten  abelsgefchleegt,  jeitpuele  fidj  im 
Siebenjährigen  Srieg  fo  rühmlich  auä,  bah  ihm  ber 
SHiuifiet  ts boifeul  ein  eigenes  Eragonerregiment 
»erlieb,  roeldtea  er  aber  mit  bem  3nfanterieregiinent 
Saintonge,  baS  jur  Sinfcbiffung  natb  amerifa  be« 
ftimmt  war,  »ertaufebte.  3n  Änierila  jeichnete  er 
fub  befonberS  bei  ber  Pelagenmg  »011  JJorftoion 
au«.  'Jtacb  Sraulreitb  jurücfgrrehrt,  toarb  er  jum 
SJJarfthal  be  6amp  unb  ®ou»erneur  »011  Xoulon 
retiaitnl,  trat  als  Stbgeorbneter  be*  lotbringifcben 
abetS  in  bie  Perfaramluitg  ber  öeneralfiaaten  unb 
neigte  fttb  hier  entftbiebeit  auf  bie  Seite  beb  britten 
StanbeS  unb  ber  liberalen  Partei.  3m  3apr  1791 1 
junt  ®cueralleutnaut  befbrbert,  erhielt  er  im  folgen« 


TTinn -TEri  ).j;  ■ ■ . EVin»  T:.iTü-ilTr 


Plarfehall  Sutfner,  bemäibtigte  fi<b  1792  ber  Stabt 
Eanbau  unb  nahm  bie  ütnien  ton  ©eiftenburg, 
bann  Spetjer,  ffiormä,  Pfainj  unb  granfjurt,  warb 
aber  »011  ben  preugen  unb  Reffen  2.  Eec.  1792  bei 
Rranffuri  gefdftagen.  9fad>  mehreren  ungliiiiliehen 
©efeebten,  namentlich  6.  3an.  1793  bei  $od;heim, 
fehle  er  Diainj  in  PertheibigungSftanb,  warb  aber 
im  grübling  ton  ben  preufien  jwiftben  Pingeit  unb 
Sreujnach  angegriffen,  wia>  natb  fduoachem  ißtber« 
ftanb,  räumte  natb  einem  jnaeiteii  ©efeebt  beiatjeb 
bie  »on  ihm  befejte  @egenb  unb  jog  |uh  31.  Sfttärj 
nach  Banbau  juruef.  hierauf  mit  bem  Oberbefehl 
über  bie  9}orb«  unb  aroennenarmee  betraut,  unter« 
nahm  er  17.  SOlai  einen  Singriff  mit  ber  cKbein« 
artiiee  an  bet  Oueicb,  muffle  (ich  jebotb  mit  grobem 
Pcrtuft  jurmfjiebcn.  auf  bie  Slnfcbulbiguiig  Pta« 
ratS  unb  Slllaub  ParentteS’  »or  ben  ©oblfahrtS« 
aulftbufj  nach  Pari*  gelaben  unb  in  ber  anflage« 
afte  »om  14.  Slug.  1793  befdjulbigt,  »orfählitb  bie 
©ürbe  eineä  ©eneralS  ber  arnieen  miftbrauebt,  baS 
3ntereffe  ber  SRepublif  »erratheu  unb  Sinoerftänb« 
niffe  mit  ben  geinben  granfreicbS  unterhalten  ju 
haben,  warb  er  trog  feiner  gefehlten  Sertheibigung 
27.  aug.  1793  jum  lob  »erurtheilt  unb  am  fol« 
genben  Sage  hingeriebtet.  Sein '-ißmtfcb,  baft  fein 
Sohn,  tRenaub  Philippe  »on  6.,  geb.  1768, 
ber  feinem  Pater  als  Slojutant  für  Seite  ftanb, 
feilte  (Shrenrettung  burd)  Verausgabe  feines  Prief« 
wethfelä  bewirten  möge,  blieb  unerfüllt,  ba  ber« 
felbe  bereits  3.  3on.  1794  bem  Pater  auf  baS 
Schafott  folgte;  botb  »f reff e utlidite  Weiter  (Suftine ’S 
bamaliger  Slbjutant,  ber  ©eneral  Paraguab  b’£til« 
lierS,  Önjtine'S  pariere  untre  bem  Xitel  »USmoi- 
e«s  postliames  du  gSncral  fran^ais  comte  de  C., 
rSdlgäs  par  un  de  ses  aidea  lic  eaenp«  (beutfcfl.  Perl. 
1795,  2 Pbe.). 


] 2)af!oI»he,  PlarguiS  »on,  franj.  Eichtet 
unb  9ieifebe(tbreiber,  (Sütel  bei  »origen,  geb.  1793 
ju  Paris,  bereifte  1811—22  Gnglanb,  Scbottlanb, 
bie  Scbweij  unb  ffalabrien,  ging  1835  nach  8pa> 
ttien,  fpüter  nach  Siuftlanb  unb  ftarb  im  September 
1857  auf  feinem  ©chloft  St.  ©catien  bei  pau.  all 
ocbriftfteller  trat  er  «terft  anoiinm  mit  feinet  3ic« 
»eile  »Alois«  (par.  1828)  auf  unb  fehrieb  fobanu: 
«Memoires  etvoyagea«  jSReifebrie  f e auSberedjioetj 
fialabrien,  ßnglanb  unb  Sebotttanb,  baf.  1830, 
2 Pbe.)|  bie  ureiificirte  Sragöoie  «Beatrice  Canci* 
(baf.  1833);  ben  Sittenroman  »Le  monde  comm« 
il  est«  (baf.  1835,  2 Pbe.);  «L'Espagne  aoua  Fer- 
dinand Vit«  (baf.  1838  , 4 Pbe.);  bie  SNomant 
«Etbel«  (baf.  1839,  2 pbe.)  unb  »Komuald,  on  !a 
t vocatlon.  (baf.  1848, 4 Pbe.).  EaS  nteifle  Stuffeben 
erregte  fein  ©erf:  »La  Kussie  en  1839«  (par.  1843, 
neue  StuSg.  1854).  ©eine  SSerfe  würben  fafl  alle 
auch  ins  Bemühe  überfeft.  CSrft  neuerbingt  trfdjte« 
neu  feine  Prieje  an  Paruhagen  unb  fRahel  1 ■ I.etuea 
aVaniliagen  d’Ense  et  Kahet  Yarahagen  d'Ense*. 
Par.  1870). 

Custodia  (lat.),  ©adje;  Pennal  tung  eines  Bebenl 
burch  ben  BebnSherrn  währenb  ber  SÜlinberjührig« 
feit  beS  Pafalleu. 

Cuslos  (lat.),  §iiter,  'iSädjter ; Sluffeher  einet 
Piblietbef,  Äunft:,  fRaturalienfammlung  ic;  auch 
Äirdjenbüler,  Jtiifter;  in  ber  9ioleujil)rijt  baS  Reiben, 
welches  aujeigt,  baft  bie  Polen  einer  Stimme  auf  ber 
folgtnben  Seile  itt  bemfelben  Schlüffe!  fortgeben. 
S.  Rufioben. 

Pütt  fl  0 j ja , Eorf  in  ber  oherital.  pixoittj  Scrona, 
*/«  Slunbe  »on  Slcrona,  gefcbicbllicb  berühmt 
burch  ben  Sieg  ber  Oefterretdier  unter  fRabeftb 
über  bie  Sarbinier  unter  fiönig  Sari  Siliert 
25.  3uli  1848,  infolge  beffen  legieret  Piailanb 
unb  bie  gange  Bombarbei  aufgeben  unb  eine» 
ffiaffenftiliftanb  fdftieften  muhte.  (Sme  ebenfo  be« 
rühmte  Schlacht  fanb  24.  3>mt  1866  bei  (i.  flott 
Eie  öfterreid)if<b'  Slrinee  unter  ©rjherjog  aibredbt 
ftügie  ftcb  auf  baS  ^eftnngSuierecT  unb  uanb  85,8» 
Ptann  ftarf  in  unb  uni  Perona.  Eie  3taliener 
unter  ®eneral  Bamarmora  hotten  eine  Jelxmnee 
»on  218,000  TOann,  »erftanben  eS  aber  nibt,  ihre 
jwei=  bis  breifacbe  Ucberlegenbeit  auSjuniigen.  Pie 
anerbietungen  in  Petreff  ber  abtretung  PeitetienJ 
»on  Seiten  OeüerreicbS  mtb  bie  SDfahmtngen  Safo« 
leonS  III.,  ben  Stieg  ja  nicht  ernjilicb  311  fübrett,  ja 
eS  fiep  nur  um  ein  militärijcbeS  Euelt  ganble,  äußer« 
ten  einen  läbntenben  (Sinfluh  auf  bie  italcemiie 
Sriegfübrung.  Peim  auSbrucb  beS  SriegS  fagte 
9!a»olecnS  gelehriger  unb  geborfanter  Schüler  Ba« 
ntarmora,  er  rüde  ittS  ftelb  mit  Peneneu  in  te 
Safcbe.  Eer  in  bem  befanmen  Ujebom'fcieti  S riefe 
»om  17.  3uni  »orgelegte  5elbju_gS»Ian,  wonach  b'f 
Seftungen  beobachtet  unb  bie  übrige  armee  gegen 
feien  marfebiren  mtb  bort  mit  ben  Preuhen  gufam« 
mentreffen  foltte,  würbe  unbeachtet  jur  Seite  gelegt. 
Pon  einer  fombinirten  aftion  war  gar  feine  Jieoe, 
Bamarmora  ging  nach  altem  Plilitärftil  gerabe  auf 
bie  gfftnngen  loS.  @r  überftbritt  22.  guni  ben 
Ptincio  mit  -gvei  armeeforpo , ein  brittes  pedltS 
bei  @oito  juruef  laffenb,  wäbreub  Oiatbini  mit  ecitein 
»certert,  ftärfern  SorpS  über  ben  untern  Po  gegen 
bie  (Stftb  »orbringen  unb  ®avibalbi  mit  feinen  5rei« 
febarett  in  Xirot  eiubrecbm  folltt.  Saum  bemetfte 
ßräbetjog  aibretbt,  bah  bie  3ta(iener  in  leiibtfumi« 
gre  ©ei|e  oorgingen  unb  nicht  einmal  ben  norb« 
i weftlitb  »01t  Ptltatranca  (baS  fte  ohne  ©iberftanb 


■ itifd,  W«  uni rt  C ttrmibl  trttben , pnk  untn  ff  n.idgfui4:U;«n. 


839 


6utd)  — 

genommen  hatten)  gelegenen  §51)enjug,  auf  beffen 
füböpiicbem  jlbfall  6.  unb  äenimm  (Sampagna 
liegen,  beiegt  hatten,  (o  nahm  er  23. 3«ni  biefe  mich-- 
tige  'jjofttion  unb  griff  am  SDtorgen  beb  24.  3uni 
ben  geinb  auf  ber  ganjen  binie  an.  Der  ßampf 
bauerte  in  glügenber  Sonnenbige  ben  gangen  lag. 
Jlbenba  7 Üfcr  mar  baä  italienifcbe  §eer  treu  aller 
Xopjferfeit  gefdjlagm,  feine  legte  Petition  auf  bem 
§öl)eutetrain  oon  ß.  genommen,  ber  SRücfjug  über 
ben  Blincio  unoermeiblidj.  DerDerluR  ber3talieiter 
betrug  8250  'Dtann,  barunter  4350  (Befangene,  ber 
ber  Defierreicber  7850  9Bamt , barunter  2000  © t- 
jangene.  3nfblge  biefer  Bieberlage  tonnte  ber 
reefite  gtügel  unter  ßialbini  feinen  Uebergang  über 
ben  93o  nieft  augj&hren.  Die  Oeperreicber  beuteten 
ben  Sieg  niefj  t aub ; fie  batten  ft«h  bem  franjbftfcben 
Sabinet  gegenüber  oerpflicbtet,  im  gall  beb  Siegb 
ben  Dtincio  itief>t  ju  überfcbreiteii  unb  bie  8om= 
barbei  nicht  ju  berühren.  So  berrfefte  blfr  ein 
lltägiger  Sttllfianb,  utib  etfi  7.  3uli,  ttaebbem 
bie  Schlacht  bei  fiöniqqräg  geftblagen  unb  über 
Stenetieti  auch  ofpcieü  fefjott  entjebieben  mar,  ergriff 
bie  italienifebe  Mrmee  roieber  bie  Offenfioe,  um  and) 
jegt  niebtb  Sebeutenbeb  ju  leifien. 

ßutd)  üpr.  141(4),  Safallenpaat  in  Sritifeb^OfU 
inbien,  l.  Satfdj. 

Cuticula  (lat.),  bie  äuperPe  bünne  Schicht  aHer 
oberflächlichen  3tU(n^>ute  co"  Wanjentbeiltn, 
welche  «bemifcb  oon  ber  übrigen  Daut  oerfdiiebeit  ifi. 
Die  C.  pnbet  fub  an  bet  freien  Seite  ber  oberfiä<b= 
litb  gelegenen  ^eübäute  niibt  blog  in  ber  eigentlichen 
Spibermib,  welche  bie  äufjere  Oberfläche  ber  ’Cflau; 
jentbeile  überlebt,  fonbern  auch  an  benjenigen 
gellen , meltbe  innere  £wblräume  beb  ipflanjentors 
verb,  bie  fogen.  3nlerce!lularräume,  inbbeionbere 
biejenigen,  meltbe  üuft  führen,  aubfleiben,  unb  felbfi 
an  ifolirten  3ellett,  'nie  bei  ben  Sporen  unb  '(Sollen: 
jeden.  Sei  biefen  ifi  bie  ganje  freie  ilufseuflMie 
oer  3edbaut  alb  C.  aubgebilbet.  Äuf  ber  ßpibermib, 
beren  3tHen  mit  ihren  oberflätblttben  Rauten  in 
unmittelbarem  Rufanmtenbang  flehen,  bilbet  autb 
bie  C.  ein  über  bie  ganje  Oberfläche  ber  (Jflanje  unb 
auch  über  bie  ©renjen  ber  einjelnen  3eden  ohne 
Unterbrechung  ft<b  biitjiebcttbeb  fpäuttbtn,  meldjea 
felbfl  über  bie  jüngpen  iheiie  unb  ©lieber  hinweg; 
geht,  meil  (eben  bereu  (Spibermibjellen  in  ihrer 
auperften  .£>autj<biebt  frühjeitig  futitulariprt  wer; 
ben.  Die  C.  mirb  butcb  3°°  unb  Scbmejelfäure 
nicht  blau,  mie  bie  übrige  3ellbaut,  fonbern  gelb  ge; 
färbt,  löP  Rcb  allmählich  in  Balilauge,  wäbrenb  bie 
anbere  3eUhaut  ptb  erhält,  ip  bagegen  in  Schwefel; 
fäure,  welche  bie  legiere  jum  Ülufquellen  uno  enblicb 
jur  Stuflöjung  bringt,  unlbaiidj.  Sei  ber  Sebauo 
lung  beb  (Sflanjentheilä  mit  SdjWefelfäure  bleibt 
baher  bie  C.  ala  ein  jufammenhängenbeä  §äutchen, 
oft  auf  grbjfere  Streifen  hin  wohlerhalten,  übrig. 
Söährenb  bie  übrige  3*11  haut  au4  picfpofjfreier  fieüu- 
lofe  beilegt,  enthält  bie  C.  alä  oorwiegetiben  8e= 
Panbtheil  eilte  fticfpoffhaltige  $erbinbun'q  gleich  ben 
ähnlich  «erättberten  3ellhäuten  ber  ßorfjeden.  Barg 
Seganblung  mit  Bali  oerbleibt  oft  ein  Bücfpanb, 
welcher  alb  ßeUulofe  reagirt,  bie  mit  ber  bureb  ba4 
Bali  aufgelöRen  picfpojfhaltigen  Subpanj  ber  0. 
gemengt  mar.  SBtäioeilen,  fo  junial  bei  leberartigen 
Blättern,  erpreeft  p<b  biefe  djemifege  Beränberung 
auch  auf  bie  unter  ber  eigentlichen  C.  liegenben  3elU 
hautfhichten  ber  Spibertnib,  welche  ihrer  (Sntpehung 
nach  jünger  al2  jene  pnb  (flutifularfebichten). 
Die  eigentliche  C.  perbieft  (ich,  wo  bie«  überhaupt  I 

«tttfcl.  M«  unlct  tf  tmnitl  »<rl 


Gumer. 

gefebiebt,  in  tentrifugaler  SRicbtung  unb  bilbet  bi«; 
weilen  SBarjen,  Stacheln,  fieipen  ic.  Sie  enthält 
auch  enoad  ägaega  unb  uerbinbert  babureb  an 
(äflanjentgeilen  mit  parf  entwicfelter  unb  mad)4= 
reicher  C.  bie  Beilegung  mit  Sßjaffer.  'äiaroeilen 
tritt  baä  SBaebä  auch  alb  'äuäfcbeibung  über  bie  C 
heroor  unb  bilbet  einen  reif;  ober  macbäartigen 
lleberiug. 

Cutis  (lat.),  bie  §aut. 

öuttaf,  Diprift  in Britifcb-'Oflinbien,  f.  Sattaf. 

Cuv.,  bei  naturwiffenfchaftlicben  Süamen  9tbbrp 
oiatur  für  ® (IitBier  (f.  6uoier  1);  F.  Cuv.  beb; 
gleichen  für  g ßuoier  ff.  ßuhier  2). 

Curette  (franj.,  (pr.  tüm«),  im  gortiRfationä; 
mefen  f.  u.  m.  Cunetto  (f.  b.):  bei  tafebenubren  bie 
innere  OTetadplatte,  welche  ba8  JSerf  hinten  Per= 
fcblie|t  unb  oor  bem  (Sinbriitgett  oon  Staub, 
Scbmug  ic.  oeewahrt;  in  ber  3al)uar;neifuube  eine 
mit  einem  ®riffe  oerfebene,  halbrunbe  SRiune  jur 
Slufnahme  beä  äSacbfea,  womit  ber  'tlbbrucf  bea 
Siejera  genommen  wirb,  um  banacb  bie  dJtobetle 
fünplidier  35h"e  herjupetleii. 

ßuDier (ipt.  türatfl,  l)®eorgea8<opolb6hrf£ 
tien  grfbfric  Dagobert,  Baron  oon,  be= 
rühmter  Slaturforfcber,  geh.  23.  Slug.  1769  in  ber 
bamalä  würtembergifeben  Stabt  änömptlgarb,  würbe 
1784  in  bie  Barlgatabemie  ju  Stuttgart  aujgenont; 
men  unb  fiubirte  bort  Bh'Iofophie  unb  beutfebe 
Sprache,  fobann  bie  Bameralmiffenfcbaften  unb  bie 
dtnfangagrünbe  ber  Siecbtawipeufcbaft,  baneben  auch 
ber  Jiatnrgefchicbte  pcb  wibmenb.  ?tl«  .hcaublehrer 
bei  bem  (Brafen  b'fjericp  auf  giguaimnlle  in  ber 
Stormanbie  hielt  er  1788  oor  ben  jungen  Merjten 
bea  dKilitärhofpitaia  ju  gecamp  botanifche  ®or= 
lefungen.  1795  warb  er  alä  llrofeijor  an  bie  (Sem 
tralfdfule  bea  fßantheona  nach  'hariä  berufen,  fun; 
girte  bann  alä  ©ehülfe  SDtertruba,  bea  Sebrerb  ber 
oergleicbenben  Slnatomie  am  3arbin  beb  (piauteb,  utib 
begann  eine  anatomifebe  Sammlung  ju  grünben, 
welche  in  ber  golge  bie  gröpte  (Sntopa'b  geworben 
ip.  3'n  3abr  1796  jum  '.'Jiitgliebe  beb  neu  errichte; 
ten  Dtationalinftitutb  ernannt,  warb  er  1800  Daus 
bentonb  Bachfolger  am  (College  be  grance  unb  1802 
alb  einer  ber  fed)8  ®eneralinfpeftoren  beä  8peut= 
lieben  Unterricbta  oom  ßrften  Bonful  mit  ber  Orga= 
liifalion  ber  boeeen  ju  Borbeaur,  Btmeb  unb  2J!ar 
feille  beauftragt.  3m  3a^r  1808  würbe  er  Ball) 
ber  laiferlicben  Unioerfität,  leitete  bie  Sinrichtung 
oon  Stfabemien  in  ben  neuen  ©ebietbtheilen  beb 
Baiferreicba,  in  3ta(ien,  Jpotlanb  unb  in  ben  fsanfe-- 
ftäbten,  unb  grünbete  1809  bie  gafultät  berüSiffetts 
(«haften  3m  3ahr  1813  warb  er  Beciuetenmeiper 
im  Staatbrath  utib  erhielt  ben  Auftrag,  bie  Bewob; 
ner  beb  linfen  Olheinnferb  jur  Grhebung  gegen  bie 
iterbünbeten  ju  oeranlaRen,  welche  Senbung  jeboeb 
bei  bem  rafdten  Borbringeii  ber  legieren  miplaitg. 
1814  ernannte  ihn  Bapoleon  I.  jum  fflirflicben 
Staatäratb.  Bach  bet  jweiteu  Btpauration  warb 
6.  flanjler  ber  Unioerfität,  1818  SKitglieb  ber  frans 
jöfifcbnt  ’llfabemie,  1819  Baron  unb  Babinetbrath, 
1822  SropineiPer  ber  protepaittifcbstheologifcbtn 
gafultät  ber  Unioerfität  unb  1826  ©ropofpcier  ber 
Ehrenlegion.  Seine  entfebiebene  SSeigerung,  bie 
Brepbejibränfungen  Baria  x.  ju  unterpügen,  brachte 
ign  um  bie  fjofgunp.  ®on  Oubwig  i'hilipp  warb 
er  1830  in  allen  feinen  Hemteru  unb  JSürben  bepä; 
tigt,  24.  Dec.  b.  3-  jum  Dlitgliebe  ber  Ttfabemie 
ber  3nf<hriften  unb  19.  Boo.  1831  jum  ®air  oon 
granfreicb  ernannt  unb  foHtc  eben  feine  Beiladung 

!«u  fink  untei  tt  naijufitlnjfn. 


840 


SuöiHter=gIeury  — Gujco. 

alb  ÜRtnifltr  beS  3mtent  erhalten,  alb  er  13.  3Jla i 1802,  machte  [eine  ©tubien  am  G eiiegeScuib  leStimb 
1832  ftarb.  Sie  ootjüglithflen  feiner  gasreichen  unb  roar  bann  jvoei  3ahre  lang  ©etretär  bei  Rcttigb 
Schriften  finb:  »Lepons  d'anatomie  compardo«  oon  §oiianb,  ilubtoig  Pwtaparte,  btm  et  in  b« 
('Par.  1800— 1805,  5 Pbe.;  neue  2iu*g.,  heranbgeg.  Perbannung  folgte,  hierauf  (5t ji eber  beb  jungen 
oon  Eumlrii , ÜauriUarb  unb  Suoemot),  baf.  §tr}ogb  oon  Slutnale,  übernahm  1834  bie  $t» 
1835—45,  9 Pbe.;  beutfcp  oon  groriep  unb  ÜReJei,  baftion  beb  »Journal  des  Debats«  unb  errang  jüb 
£ei»j.  1808 — 1810,  4 Pbe.),  bie  er  in  ben  »Md-  enbliif)  (1866)  einen  piafj  in  bet  Jllabemie,  nul 
moircs  sur  l'anatomio  des  mollusques«  (Par.  ihm  oon  feinen  potitifchen  gremtben  übel  gebeutet 
1817)  ergänzte  (baju  erfepien : »Anatomie  com-  mürbe.  Sie  Ijauptfächtichfltn,  |5mmtli<h  juerft  ui 
paree,  recueil  de  planches,  dess.  par  G.  C.,  ou  bem  genannten  3ournal  ver bff entlieptm  Schriften 
•xbcutbes  sous  ses  yettx  par  M.  Lnurillard,  publiee  GuoilUer»  gleurp'b  fitlbt  »Portraits  politiquei  et 
par  Laurillard  et  Mercier«,  baf.  1850):  »Recherchen  revolutionnaires«  (Par.  1851,  2 Pbe.);  »Etudet 
sur  les  ossements  fossiles«  (baf.  1812,  4 SBbe. ; historiques  et  littdrairesc  (1854  , 2 iöbe.) ; »Non- 
4.  ÄufL  1835);  »Discours  sur  les  rdvolutions  de  la  veiles  dtudes«  (1855);  »Voyages  et  voyageutt« 
surface  du  globe  et  sur  les  changements  qu’elles  (1854,  neue  Subg.  1856);  »Dernibres  dtudeihisto- 
ont  produits  dans  le  rdgno  animal«  Qucrfl  alb  Gin-  riques  et  littdrairesc  (1859,  2 iöbe.) : »Ilistorieos 
leitung  ju  bem  oorgenannten  äSerl,  bann  befonbtrb  pobtes  et  romanders«  (1863,  2 Pbe.);  »fhudeset 
aebrucft,  in  8.  SlufI  1840;  mit  Jiotrn  unb  Tln^ang  portraits«  (1865— 68  , 2 Pbe.). 
hetaubgegeben  oon  ßöfer  1850;  beutfetr  oon  9!ögge»  Cntjabü,  £>auptjlabt  bet  brafü.  Prooinj  SUatto 
rath,  Pomt  1830,  2 Pbe.;  oon  Siebet,  iieipj.  1851);  ®roffo,  am  gleichnamigen  (tbiffbaren  9)ebenÄu8 
»Le  eigne  animal  distribud  d’apris  eon  organi-  beä  ©an  Soreiljo,  ifl  ©ip  ber  Prooinjialbebcrbni 
n»tion«  (Par.  1817,  4 Pbe.;  neue  Sufi.,  baf.  1849,  unb  eine«  Pifcijofb  unb  (at  ein  ganj  attfebnlttbef, 
1139be.,mitlOOOSafeIn;beutf<5 oon©cbin3,Stuttg.  fafi  europäifcfjeb  'Heitrere:  breite,  gut  gepfiaftcne 
1818,  unb  oon  ®oigt,  Ceipg.  1831—43,  6 Pbe.);  Straffen,  Ijübfcpe  Käufer,  öfters  mit  2 ©tedaecten 
»Histoire  naturelle  des  poissons«  (fortgefegt  Oon  unb  Patronb,  eine  Ratbebraie  unb  4 attbete  Rmbcn, 
Paltncienneb,  Par.  1829 — 49,22  Pbe.);  »Histoire  ein  bebeutenbeb  (Dlilitärbofpital , ein  Rriegl»  tra; 
des  Sciences  naturelles«  (herauägeg.  oon  Saint--  ein  IRarinearfenat,  ein  bifeböflicbeb  Seminar  uno 
2Igt),  baf.  1841 — 15,  5 Pbe  );  »Eecueil  des  dloges  6 — 7000  (mit  ber  Umgebung  11— 12,000)  Situt 
historiques  ius  daus  les  seances  publiqucs  de  l’In-  Pefoubere  ©etoerbätbätigreit  ifi  llictjt  oorfytnbw. 
stitat  de  France«  (baf.  1819,  2.  Jlufl.  1861,  3 Pbe.;  ®ieStabtifteineunil72üöon@oIbgribentaui6i» 
berauögeg.  oon  glourenb  1860);  »Lettres  k M.  paulo  gegrüttbele  üiieberlaffung,  bie  1828  jurStiit 
Pfaff  sur  l'histoire  naturelle,  la  politique  et  la  littd-  unb  1840  jum  Prooinjialbauptort  erhoben  ffiUtbt. 
ratnre«  (baf.  1788  — 92),  aui  bem  ®eutfdjen  (Siel  (iutjp  Upr.  Icu»),  Sit  ber  t,  berühmter  fKaler.je. 
1845)  oon  ffllardjant  (par.  1858).  6.  I>at  (ich  nm  boten  um  1605ju  ®orbrecbt,©obnbeb tücpttgmpct1 
bie  91atunoiffenf(baft  eminente  Perbienfie  enoorben;  trätmaierS  3af°b  ©erritb  6. , wohnte  genteboi'4 
befonberi  gab  er  ber  3ooIoaie  eine  gang  neue  8iith=  in  feinem  Canbljaub  ®orbtoof  bei  Sorbrecbt;  Sari 
tung  unb  erhob  bie  oergteidjenbe  Snatomie  ju  einer  im  SRoocmber  1691.  Guopb  2RaIerei  bemegte  W 
2Bifienfcbaft.  ®urch  feine  geognofiifthen  Unter»  in  febt  oeritbiebenm  Sichtungen.  3«  bet  2anbf$aii 
iuthungen  beb  parifer  Perfenb  fam  er  juerfl  auf  fcblofi  tr  fti)  anfänglich  etttfchirbcn  ber  ban  Secen» 
oen  ©ebattlen,  bah  abtoechfelnb  gluteu  oom  ©üjj»  jctenSunfnoeiie  an;  fbäter  aber  übte  tRembraiiN  een 
toafftr  unb  oom  üRter  bie  Grboberfläthe  oerinbert  bebcutenbfien  Ginfluji  auf  ihn  aub,  ohnt  aber  feiner 
haben  müffen.  ®urch  älnroenbung  ber  oergleithen»  Originalität  'Abbruch  ju  tbun.  (Suopä  Sianbfdpifttn 
ben  Cfieologie  auf  bie  Siege  oonoettlicher  SSir»  ber  ltgtern  71  rt  jeithntn  ftth  burch  btt  fonnigt,  ttit- 
belthiere  eroffnete  erbte  Pah«,  auf  loetcher  ihm  tige  Peleuthtung  uttb  beu  falten  garbettaujltag  aui; 
bie  beriihmtefien  gorfcber  alier  (Rationen  gefolgt  er  (teilt  fafi  aubnahmälob  bie  mritgebehnten  bolün» 
ftnb.  2118  ©animier  naturhiflorifcher  ©egeujiänbe,  bifchen  jtanaU  unb  Rluhprofpefte  bar,  an  beten 
aI2  gorfefter,  ©ofitmatifer,  ilebrer,  SRebnet,  fctaats»  Ujcm  jahiteitheS  Pieh  loeibet.  Oefttrb  malte  et 
mann  unb  alb  greunb  be8  SloifS  geht  er  gitich  grch  eigentliehe  Pferbeportiata,  hier  unb  ba  trefflib» 
ba.  ®a8  ©ihultoefen  unb  bie  proteftantifibe  Rirdie  Stillleben  utib  Xhierflüile,  manebnul  auch  Silbtuiir 
in  Sranfrtith  oerbanfeu  ihm  unenblieh  oiel.  (XTfit  ®ie  mtificn  Pilber  oon  ihm  bejigt  Gtigianb ; anecie 
ber  beutfehen  ©prathe  unb  Literatur  unb  bem  beut»  btgnben  fich  in  ®rt8ben  (ein  4>auptmert),  Pnlin, 
fthen  Seift  oertraut,  »ürbigte  er  auch  alle  itt®eutf<h=  ©ot^a,  ÜRünchtn  u.  a.  O.  3°f-  Ban  ®tn) 
laub  gemaehteu  gortfihritte.  Pal.  Üee,  Metpoirs  ihn  m taufdieuber  Pieiie  ttad). 
of  Baron  C.  (Üonb.  1833)  unb  l^aSquier,  Eloge  6u)to  (Gttbco),  ein ®epartement  ber  lübatr.erv 
de  C.  (Par.  1833).  tan.  iRepnblit  Peru,  grtnät  im  91,  unb  0.  an  bie 

2)  gre’blric,  beb  oorigen  Prubtr,  geh.  27.  3uni  ÜRontana,  im  ©.  an  puno  unb  Sreauipa,  im  SB  a« 
1773  ju  9Römpelgatb , toar  2RitgIieb  beb  3»|iitutb  Slreguipa  unb  Sloacuthp  unb  hat  einen  gläsern» 
unb  beb  proteftantifchen  Äonfiftmumb,  ftarb  alb  (alt  «cn  247,465  ORilrm.  (4494  C'Hi.).  SOieCieo 
Profefjor  uub  Ronferoator  beb  Rabiuetb  für  »er»  flätheifi  (ehr  gebirgig,  ba  hier  bie  beiben  rrruanifhen 
gleidjtube  Ttnatomie  im  3arbitt  beb  pianteb  ju  Pa»  RotbiUtten  fidt  ;u  einem  groben  ©ebirgbfnoten  rei’ 
rib  25.  3ul>  1838  in  ©trahburg.  ßrfthrieb:  »Sur  binbtn,  auf  btm  fidt  hochgelegene  Gbtncn  aitlbreüm. 
les  dents  des  mammiftres«  (par.  1823  u.  1824),  gab  oon  ©cbueebergen  überragt  unb  oon  tiefen  Scblutbic« 
mit©eoffrohbe@aint»$i(airtheiaub:  »Histoire  na  jerfthniitcn.  Sab  S!anb  ifl  gut  beioäjfert  von  best 
turelle  des  mammiferes«  (baf.  1824  f.)  unb  bear»  äpurtmac  unb  anberen  grogen  ^uflüfftn  beb  Sw» 
beitetefürbabsDictionnaircdessciencesnaturelles«  raiton.  ®a  bab  ßlima  natürlich  im  einteinen  jCvt 
(©trahb.  1816  ff.)  bie  3ooiogie  unb  ©efchichte  ber  oerfthiebtn  ifi,  fo  ifl  anth  biePegetationfehrmannig» 
©äugethiere.  faltig;  babei  haben  bie  Perge  'Jieicbtbutn  an  Sietall« 

ttnoiDier»gIturh  (int.  ni»Ul«.BSri).  SUfreb  (Silber,  Rupfer,  Piei).  ®it  3abt  ber  Gimroh»? 
Siugufie,  franj.  ©thriftfteiler  unb  3oumalifi,  geb.  toirb  1871  (rocpl  ju  hodh)  auf 464,000 angegeben;  1« 

fttitfcl,  bu  unter  ((  Dctmiit  werten,  fmb  ututr  ft  tu<tiu^(o«cn. 


841 


Gujäoni 

leben  pauptfScpüd)  och  Piepjmpt  unb  haubbau;  ber 
Bergbau  liegt  gattj  barnieber.  ®a«  ®epartement 
gerfällt  itt  ben  ®ejirt  ber  fpauptflabt  unb  in  14  pro» 
Bingen.  — ®ie  .hiauptftabt  ß.  liegt  3919  Dieter 
ii.  SD1.  auf  ben  Xrüinmern  ber  alten,  1533  Bon  ben 
Spaniern  eroberten  §auptjlabt  beb  3"fai','c,>«. 
Sie  ifi  regelmäßig  unb  (tut  gebaut  unb  eine  ber  fdjbn; 
fielt  Stäbte  in  Peru.  Sie  g 5 b 1 1 angeblich  30,000— 
40,000  ©ittw.  unb  bat  21  Sircpen,  unter  benen  bie 
Satpebrale  beb  ©ifdtjofä  Bott  (5.  (1572 — 1654  itt 
.gutem  ’.lienaiff attceflit  erbaut)  unb  bie  frühere  3t= 
fuitenfirope  am  §auptp(ap  bie  bebeulenbflett  ftttb, 
baju  8 Slöfler.  ®er  tjanbel  iji  Bon  geringer  ®e» 
beutung,  bie  Peoölferung  lebt  übertoiegettb  oom 
Banbbatt;  bocf;  gelten  bie  (.Immobiler  für  bie  gewerb» 
fleißigfleit  in  peru.  ®ie  Stabt  befipt  aus  ber 
fpaitifcpen  3eit  itocp  manche  toiffettf cbaf tlicbe  3tn= 
fialten:  eine  llnioerfität  unb  ein  Seminar,  eine  frei- 
lich (ehr  unbebeutenbe  pibliotpet,  eilt  Plufeunt  unb 
mehrere  Schulen.  »uS  ber  alten  pcruanifcben  3«t 
befieheu  noch  Bielerlei  Ueberrefte,  bie  aber  infolge  ber 
3erfiörungen  burch  bie  Spanier  fehr  gelitten  haben; 
bie  bebeutenbflen  finb  bie  iliatierrefte  bei  Sonnen: 
tempel«  Qnti),  auf  befielt  Stelle  1534  flircbe  unb 
Slofier  San  Domingo  gebaut  tourbe,  bie  ®runb= 
mauern  beb  SempelS  ber  Sottnettjungfrauen,  auf 
betten  jept  baä  Rlofler  Santa  Catalina,  befonber« 
aber  bie  Ueberrefte  beS  alten  Balafteä  ber  3ula  ^ unb 
bie  gcftungSwerfe  auf  bettt  fte  überragenbett  gelb; 
hügel  Bon  i&acfahuaman,  nächftbent  bie  Ueberrejie 
ber  alten,  au«  Ottaberjieinen  erbauten  Strafen,  bie 
früher  Bott  ber  Stabt  au«  ttadt  allen  prooinjett  beS 
Staat«  gingen,  »mb  fonfi  fhtt  im  gangen  ®eparte» 
ment  SKuiiten  Bon  Paläflnt.  Xenipeln  unb  geftungS» 
toerfen  häufig.  Sott  beit  übrigen  Drticpafteii  ftnb 
bie  bebeutenbflen:  Paucartantbo  am  gluft  glei» 
eben  fJlamettS  uttb  Xambobamba  itt  ber  flläpe  be« 
Slpurintac.  S.  Harte  »'Peru  tc.« 

ttujjöni,  granceSca,  einfl  berühmte  ital. 
Sängerin,  geb.  1700  ju  'Partita,  toarb,  ttadtbem 
fte  auf  mehreren  Sühnen  fjtalien«  gefuttgett,  1722 
oon  § anbei  für  feine  italiettifche  Oper  itt  hoitbon 
engagirt,  nto  fie  oier  3»pre  lang  einen  uttbefdireib-- 
Iicpen  (StttßufiaSmuS  erregte,  aber  auch  burch  ihre 
fiaunenbaftigfeit  unb  ihreit  Sigenftnn  £ätibel  Biel 
Serbrup  bereitete.  Sie  bejog  bamal«  eine  fo  enorme 
(Sage,  bas  fte  ein  Gitgagemettt  mit  60,000  Oufaten 
für  eine  Saifon  in  3>alten  au«fchlug.  »1«  bie  be» 
rühmte  gauftina  neben  ihr  in  Bonbon  auftrat, 
bilbeten  ftp  für  beibe  Sängerinnen  'Parteien,  toelche 
oft  ba«  Xbeater  juttt  Scpauplap  ihrer  Streitigfeiten 
machten  unb  §ättbel  in  nicht  geringe  Perlegenpeit 
brachten.  ®ie  ß.  muhte  enblich  toetepen  unb  begab 
fleh,  nachbent  fte  fifh  1726  mit  bem  Sompoitiltra 
®.  Sanboni  oetpeiratbet  hatte,  nach  äßien,  f pater 
nach  §o!lanb  uttb  1748  abermals  nach  Sonbon,  Bon 
wo  fte  noch  in  bemfelben  3abr  nach  3talien  juriief» 
lehrte.  3pr  ®(anj  toar  bapin,  unb  burch  unjimtigen 
Sluftuanb  toar  fie  fo  tief  in  Schulbeu  gerathett,  bah 
fte  ft d)  itt  Sologna  julept  mit  Sitopfntapen  ernähren 
muhte.  Sie  ftatb  1770. 

ßtjün  (ßpangaS,  ©oauogen,  Slaufloff, 
ineil  jtterft  au«  bem  Serliiierblau  baraefiellt)  CN 
ober  Cy,  eine  Serbinbung  oon  ftohlenfioff  mit  Stif» 
ftoR,  finbet  ftch  nicht  in  ber  Matur  unb  entfiel}!  auch 
aus  feinen  ©ementen  nur,  trenn  beim  3ufammem 
treffen  berfelbett  ein  RiSrper  jugegen  ifi,  welcher  eine 
fefle  ßpatroerbinbung  ju  bilben  oertnag.  heilet  man 
Soplettfäure,  bie  ben  Soplenftoff  hergibt,  unb 

■ttitd,  tkc  «nlrr  il  reiuilbt  wi 


— Gijatt. 

»mmoniat,  welches  ben  Sticfjloff  liefert,  übet  er» 
pipte«  Saliummetall,  fo  entfleht  ßpanfallum.  Gr: 
bipt  matt  jlicffloffbaltige  Sotper,  wie  gleifpfafer, 
hebet-,  ffwnt  ober  bie  Sohle  au«  folcheu  Subflanjen, 
toelche  tmttter  noch  Sticfjloff  enthält,  mit  fohlen» 
faurem  Sali,  fo  toirb  biefe«  burch  bie  Sohle  rebucirt, 
unb  ba«  frei  toerbenbe  ßaliuttt  nerbinoet  ftch  im 
(SntflehungSmomcnt  mit  Sohleujloff  unb  Sticfjlofj 
ju  ßoanfalium.  heitetmanUmmouiafüberglübenbe 
fjoljfohlen,  fo  wirb  ein  Xpeil  beS  »ntmontafS  ter= 
fegt  unb  gibt  bett  Sticffloff  jur  iiilbung  oon  (4.  her, 
welches  ftch  nun  mit  mtjerfeßtetit  »mmoniaf  ju 
ßpauammonium  oerbinbet.  @ineglüpenbe'U?ifpung 
oon  fohlenfauremSali  uttb  Sohle  gibt  mit  Smmoniaf 
ßpanfalium,  SSaffer,  SSafferjlojf  unb  Sohlenfäure: 

2NH,  + SC  + KiCOi 
Bmounia?  Ächlertflcfl  (o^cn|auTH  Äad 
= 2KCN  + U»()  -+■  4H  OO, 

C^anfaliutn  Baff«*  Bafferfteff  Ao^knfSuic. 

®erfelbe  5ßroceh  oerläuft  beim  Schtnelten  oon 
fohlenfauretn  Sali  mit  ftiifioffballigett  Subflanjen, 
welche  bei  ber  Serfohlung  »ntmoniaf  erjeugen. 
heilet  man  hilft,  welche  befaitmlidj  ein  ©emenge  oon 
Sticffloff  unb  Sauerftoff  ifi,  über  glühcnbe  Sohlen, 
fo  entfloht  ein  ©entifd)  oon  Sohlettorpb  unb  Sticf» 
floff,  unb  toenn  bieä  über  fohleiibaltigeS  fohlen; 
faureS  Sali  geleitet  wirb,  fo  bilbet  ftch  Gpaitfalcum. 
lluj  biefe  ÜSeife  entfleht  fehr  oiel  (S.  itt  fjopöfen; 
ber  proceh  oerläuft  aber  bebeutettb  leichter,  wenn 
ba«  ©emifch  oott  Sohleuorob  unb  Sticffloff  auf 
®arpt  wirft.  »nteifenfaureS  »mntottiaf  jerfädt 
beim  ©rhipen  in  Soamoafferfloff  uttb  SSaffer,  oral» 
faureS  »mmottiaf  in  (5.  unb  SSaffer,  unb  auf  ähn; 
lidje  SSeife  liefern  auch  noch  attbere  flicffloffbaltige 
organifepe  Subflanjen  ©.:  ja,  eS  entfleht  bei  ber 
Crpbation  fiicfflojffreier  «subftanjen  mit  Salpeter» 
fättre,  wobei  leptere  ben  Sticffloff  liefert.  »uS  bem 
im  'Pflattjenreid)  natürlich  Borfontmenbeit  Stmpgba» 
litt  entfleht  ©pattwafferfloff  burd)  einen  Spaltung«; 
procef)  ff.  ®laufättre).  'JteineS  G.  erhält  matt 
beim  ©rpipen  oon  reinem,  troefenem  ßpanguecfftlber 
ober  ©panftlber,  ober  non  (fpanfalium  mit  Ouecf; 
filbercplorib.  ®a«  ß.  ifi  ein  farblofeS,  hödifl  giftige« 
@aS,  welches  unter  bem  ®rucf  oon  4 Mlmofphären 
jn  einer  farblofen  glüffigfeit  non  0,866  fpec.  ®em. 
oerbieptet  wirb,  bie  bei  —34°  ß.  ju  einer  frpflal; 
linifcpen  'Blaffe  erftarrt  unb  bei  —21°  fiebet.  6« 
beftpt  einen  eigenthümlicpen,  heftigen,  »iiaen  uttb 
fJlafe  flarf  reijenbett  ©eruep,  pat  ba«  fpec.  ®ew.  1,8 
uttb  nerbrenitt  mit  eigenthümlicper  bläulicher,  mit 
'Purpur  gefäumter  glatttnte  ju  Soplenfäure  unb 
(Sticffloff.  SSaffer  tofl  fein  4Vi»,  'lllfopol  fein 
25facpeS  Poluttt  ß.  auf;  bie  hbfungen  beftpen  bett 
®enicb  beS  Safe«  unb  einen  flecpenbett  ©efepntaef, 
erleibett  fepr  halb  eilte  3erfeputtg,  färben  fiep  gelb, 
bann  braun,  fepett  enblicp  eine  braune  Subjlanj  ab 
uub  enthalten  bann  ßpanammonium,  f^arnfloff, 
foplenfaure«  unb  oorwieijenb  oralfaitreä  »mmoniaf. 
enthält  bie  ßoanlöfung  Heine  'Mengen  einer  'Bütte» 
ralfäure,  fo  bleibt  fte  unoeränbert.  ß.  erträgt  pope 
Semperatureit,  bitrcp  ben  eleftrifcpen  gunfett  unb 
burd)  gtühenbeS  eifen  wirb  e«  aber  in  Soplenfloff 
uttb  Sticffloff  jerlegt;  mit  SauerfloffgaS  gemengt, 
erplobirt  e«  burch  ben  eleftrifcpen  guttfen  fehr  pefttg 
unb  Berbrennt  ju  SoplenfäuregaS  unb  SticrgaS. 

Scpon  oott  feinem  ©ntbeier,  ®at)»8uffac,  würbe 
eine  gro&e  »eptilicpfeit  jwifepen  ßplor  unb  ß. 
heoba^tet.  ®a«  ß.  oerpält  fiep  wie  ein  eiitwertpigeä 
ßlement  unb  gepikt  feinem  epemifepen  ä'erpalten 

*n,  fknk  untrt  0 nacfeiuidjldgen. 


842 


6t)cme  — Gijanfäure. 

natfe  bttrtfeauä  ju  jetten  flferpem,  bie  man  Saljbilta  blau;  falteterfaureä Silber  erjeuejt  einen bemSSlor; 
ner  (.tjalogenej  nennt;  feine  Berbinbungett  mit  ftlber  äbttlitfeeti  toeiften  SJliebentfelag,  toeldwr  ata 
bcn  Bietalten  babnt  oirlfatfe  ben  CSbarafter  brr  ml:  Pitfet  lüeLH  bleibt  unb  burcb  Sigejlion  mit  Salpeters 
fprecfeettbeii  öfeloroerbinbunqen.  Bie  »on  (äfetors  fäurr  gerfebt  mirb.  Sic  S.  finben  in  brr  iefenif 
metallen,  fo  j V riebt  man  beäfealb  autfe  »on  (Span:  jebr  pielfatfee  Berroenbung,  befonberä  baä  ßpatts 
metallen  (j.  b.).  Baliunt  unb  Jiatrinm  Perbreti=  falium,  bie  ®tutlaugenial?e,  baä  Serlinerblau  inu 
nen  in  S.  tu  cSpanfalium,  refp.  (Spanuatrium;  Soppelcpanibe  ber  ebein  'Illetalle  in  ber  ®a!o«ne-' 
mit  anberen  Bietallen  unb  mit  Bafferftoff  »erbinbet  tetfenif. 
ftcb  aber  S.  nicht  bireft,  mit  Polungen  alfalifcher  ßfeanogrn,  f o.  t».  (inan. 

Safen  ober  mit  glübenbem  foblenfauren  Bali  gibt  ttpanol , (.  ».  to.  SCniUtt. 

eä  CJpanmrtaCI  tinb  (fpanfäurefatj.  ®ei  ber  Sa«  (Stjanometer  (grieefe.),  Jnitrument,  reelcfeeS  bogt 
flellunq  beä  (Spanä  auä  CSpanguetfftlber  bleibt  eine  bient,  bie  3ntenfit5t  ber  blauen  garbe  beä  um 
bunfelbraune  Subflanj  jurüd,  toeltfer  eine  polpmere  beroölften  Jtimtnelä  ju  beilimmrn.  Saä  erjie  8.  feat 
SJlobifitation  beb  ffipanb  barjiellt.  Sieb  i(l  baä  Sauffurr  ron|irairt,  inbem  er  53  Streifen  parier 
'Paracpan,  ein  in  'Baffer  unlöälitfeer  Börper,  ber  oom  reinjien  'Seife  biä  jum  gefätttgten  Serlinerblau 
liefe  beim  Stfeifeen  in  6.  oerroanbelt.  Sie  Baffem  unb  bamt  burefe  3ufafe  »on  Xuftfee  bib  jum  tiefnen 
(ioffpetbinbung  beb  Cäpanl  ifl  bie  ®laufäure  ([,  b.).  Stfetoarj  färbte.  Siefe  Streifen  mürben  auf  beu 
tttjane  (Rornblume),  (.  CenUure».  Umfang  eine*  ff  reif  eä  geflebt  unb,  »on  Seife  am 

CyanecAla,  ®laufcbltf>rn.  fangenb,  uumerirt.  So  erhalt  man  53  Stabe 

ßpaneifenfaliura,  gelbeb,  f. ».  tu.  ßaliumeifcn:  Sie  'Beobachtungen  muffen  im  greien  gefefeeben,  unb 
efeanur.  jroar  fo,  bafe  man  bab  CS.  jiutftben  bab  Säuge  unb  eie 

ttqaneifenfalium,  rotfeeb , f. ».  n>.  ßaliumeifeits  ju  prüfenbe  Stelle  beb  fjtmmelä  feält  unb  »ergleiifet, 
efeamb.  mit  tuelcfeem  'Papierftreifen  bab  ®lau  beb  fV.mmei 

(Spannt,  f.  CSfeinolin.  übereinftimmt.  SUlan  tann  aub  biefer  ®eobatfetuitj 

Cfeunit,  SDlineral,  f.  Siflfetn.  auf  bie  ®eftfeafjeiifeeil  ber  ältmofpfeäre  fefeliefeen, baut 

(fpanfalium,  f.  » t».  jfaUumcoanib.  je  ntefer  ftefe  bab  in  berfelben  entfealtene  Baffer i« 

SfeanmetoOe  (ßpanibe),  ®rrbinbungen  ber  »olltommen  bampffomtigem  3ujianb  bepttbet,  um 
SDletalle  mit  (äpan,  gleitfeen  in  iferem  Berfealtrn  fo  burtfefitfetiger  unb  bebiialb  blauer  ijt  bie Puft.  Je 
»ielfatfe  ben  Öplorntetailen.  CSpanfalium  unb  (Span:  mefer  ftefe  aber  ber  Bafjerbampf  in  ®läb<feenfom 
natrium  entjieben  bireft  beim  erfeifeen  »on  Balium  ronbenfirt,  um  fo  trüber,  unburefefufetiger  Wirb 
ober  DlattiummetaH  in  ßpangaä  unb  fonft  auf  fefer  Pufl,  um  fo  roeifeer  ber  Jpimmel  erftfeetnen.  Beil 
oerjtfeiebene  Beife;  bie  übrigen  6.  erfeält  man  burtfe  bie  ftfeiptreti  Bafjeriünfte  auf  ber  terbe  lagern,  f« 
®efeanblung  »on  SDlelallorpbett  mit  6feanwafferjtofj=  erfefeeint  baä  ®Iau  bei  §iinmelä  ant  §origont  mattet 
fäure  ober  burtfe  3or(ofeung  »on  Sületallfaljen  mit  alä  im  3enitfe.  ®in  aitbercä  6.  feat  Barrel  Iw 
CSpanfalium.  Sie  (Soanibe  ber  'älfali=  unb  Srb=  firuirt,  bei  welchem  mau  auf  einer  fitfe  brebenben 
atfalimetalle  ftnb  in  Baffer  löälitfe,  unb  tfere  P5=  ftferoarjen  ober  toeifeen  Stfeeibe  fo  lange  gleiife  grtfet 
fungen  reagiren  alfaliftfe;  bie  CSpanibe  bec  Stferoer;  tmb  gleitfe  intenfi»  blaue  Settoren  befentgi,  bU  Sa* 
metaüe  finb  meift  unlöblitfe.  Sie  erfleren  ertragen  ®lau  beg  ^imrnelä  eereidit  ifl.  Slul  ber  Jafel  btt 
troiene  Sefemeljfeifee  unb  geben  beim  Srfeifeen  an  ber  qebraitd)ttn  Sertoren  fcfeliefet  man  auf  bie  Jntem 
Cuft  ober  mit  fDletallorpben  Spanfäurcfalje.  (Srfeifet  fität  Oer  garbe  beä  ^immelb.  Sin  ooit  gr,  Srago 
man  Stfetoefelmetalle  mit  Sllfalicpaniben,  fo  ent>  »orgeftfelagene#  (i.  grünbet  fitfe  barauf,  bafe  bop* 
jlefeen  Stfetoefelcoanoerbinbungen , unb  baä  SHletall  peltbrctfeenbe  Srgitallblätttfeen  je  naefe  ifeter  ttle 
toirb  reguliniftfe  abgeftfetebenj  feierauf  berufet  bie  im  polarifirten  Pitfet  eine  befiimmte  blaue  gaxbt 
Ülmoenbung ber Sültalicoanibe  ali  fHebuftionämittel.  1 eigen.  Bai.  'ätmojpfeäre. 

Sie  6»ambe  ber  Schmrrmrtulle  jerfallen  beim  (Sr=  CSqanöftä  (grietfe.j,  f.  ®Iaufutfet. 
feifeen  leitfet  in  SUletall  unb  CSfean  ober  in  ßofelenfioff:  Sfeauotfepien  (grieefe.),  biejenige  Sri  »on  ta> 

mrtall  unb  Stidfioff.  Sie  ÜUfalicpanibr  merben  guerreotupieu,  toeltfee  i^erftfeel  unter  'jjlitanirem 
leitfet  burtfe  Säuren,  autfe  burdi  bie  Roblenfänre  ber  bung  »erftfeicbener  Sub|tanjeu  mitlelä  ®lullaugtm 
Puft,  unter  Smioidelung  »on  ®Iaufäure  jerfefet;  falj' erfeielt,  inbem  er  juerit  'Papier  mit  falpetm 
ifere  Sbfungen  geben  beim  Äotfeen  'änttnoniaf  unb  faurem  Ouedftlbtr,  bann  mit  ®lutlaugenfalj  trinfte 
Stmeifenfäurefalj  unb  feinterlaffen  beim  Btrbampfcn  unb  ti  barauf  ber  6im»irfung  beä  Pubtä  auliefte, 
ein  Bofeleufäurefalj.  Sie  (Spanibe  ber  Stfetoerc  biä  baä  ®ilb  feinlänglitfe  intenft»  erftfeien,  gtrirt 
mctalle  toerbtn  nur  burtfe  Bafjetftofffäuren  jerfefet;  t»arb  lefetereä  burtfe  Sluäroaftfeen  mit  alaunfeoltigeai 
fie  perbinben  fitfe  leitfet  mit  ‘älfaliepauiben  ju  loä:  Baffer. 

litfeen  frfejtalliftrbaren  Soppelcpaniben  unb  ftnb  ISpanfäurr  (Acidum  cyanicum . (S a r b 1 w ’ 
bafeer  in  ben  Pöfungen  ber  Bfalicpanibe  (öälitfe.  CNOH , entliefet  leitfet,  trenn  Span  über  glüfeeuaet 
Sie  Setbiitbungen  ber  lefeteren  mit  ben  ßpaniben  fcfeleufaureä  Bali  ober  in  tuäfjerige  SÄlfalien  geleitet 
beä  6ifenä,  Bobaltä  unb  'Plalinä,  ju  benen  baä  gelbe  ntirb,  unb  beim®  lüfeen  »ott(S»anuerbinbungen  unter 
unb  rolfee  ®lullaugenfa(j  gefeört,  »erfealten  fitfe  aber  Puftjntritt  mit  Salpeter  ober  ®raunf!ein.  SeineS 
ganj  abroeitfeettb  »on  ben  übrigen  SoppelcKaniben,  erfeält  man  burefe  CSrfeifeen  oon  getrodneter  tjpanp 
feabrn  offenbar  eine  toefentlitfe  attbere  Sonflitutiou  fäure  C,N,OjH,  in  einer  SRetorte.  Sie  bilbet  eine 
mtb  enthalten  nitfet  mefer  (Span  alä  (»Itfeeä.  Sieä  tpafferfeelle  glüfftgfeit  »on  feödift  burtfebringenbem, 
gilt  autfe  »on  beu  blauen  SJlieberftfelägen,  ipeitfee  im  flecheubem,  ber  (Sfjigfäure  äfenlitfeem  ®eniih,  ifl  fefer 
gelben  unb  rotfeen  ®Iutlaugenfalj  burtfe  (Sifenfalje  ilütfetig  unb  »erurfatfet,  auf  bie  ©aut  gebeatfet,  unter 
evjeugt  unb  allgemein  alä  ®erlinerblau  bejeidtnet  feeftigeu  Stfemerjot  augenblidlitfe  iretfee  Slajeit; 
loerben.  älle  CS.  ftnb  feejlig  loirfenbe  ®ifte;  in  ben  fte  reagirl  jlarf  fauer,  wirb  bei  geutöfenlitfeer  Iems 
POfungen  ber  älfalicpambe  entliefet  natfe  3>>fafe  »on  peratur  trübe,  breiartig  mtb  gebt  unter  fefer  tarier 
Sijensitriol  unb  ettoaä  ßifentfelorib,  toenn  man  mit  (Srfeifeunq  in  fejieä,  lottfeeä,  gerucfelofeä  8oau: 
©aljfäute  anfäuert,  ein  ’llieberftfelag  pon  Serilnera  m e I i b über,  loeltbeä  gleitfee  procentiftfee  3ulan:men= 

Ittifd.  bt«  uniit  Q »mnlbl  »erbe»,  ftnb  unlti  na^guh^laani. 


Cyanus  — (Jtjfgfteen. 


843 


fepung  wie  6.  fjcit,  in  SBafftr  unb  aifoftol  unlöälitft 
{fl  unb  beim  Grftiften  wiebet  G.  liefert.  SBaffer  wirb 
oon  ber  li  tutgtnblitf  lieft  abforbirt,  wobtird»  fte  »er« 
feftt  wirb  unb  antmoniaf  unb  Softlettfäure  bildet. 
SDie  ('.  ifi  einbaftftft  unb  bilbet  mit  23afeu  bie 
Gpanfättrefa  Ije,  bie  an  bet  eigentftümlitften 
gerfeftuttgäroeife,  weltfte  fie  burcft  oerbitnnte  9Jti= 
neralfättren  erleiben,  leieftt  erfennbar  finb ; eö  wirb 
babureb  Softlettfäuregaä  entwlielt,  welefteä  oon 
einem  Stntfteil  uujerfeftt  fitft  oerflüefttigenber  6.  ben 
©erutft  ber  leftteru  ftat,  unb  in  ber  glitffigfeit  finbet 
fitb  antmoniaf.  Eie  cpanfauren  Satje  ber  fireu 
Slltalien  werben  felftjl  in  ber  gtotftgliiftftiBe  nieftt 
gerfeftt.  ®ie  Salje  mit  alfalifefter  Baftö  find  im 
SSafjer  löölitft,  alle  übrigen  uttlöälitft.  Eie  Söfung 
beb  cftanfauren  ülmmcniafä  CNONH4  gibt  beim  stier« 
bantpfen,  oftne  baft  etwai  ftinjufommt  ober  hinweg« 
gebt,  .fiavuitcjjCOiN’llj),.  ffienn  man  über  erftiBten 
jpamiloff  (iftlor  leitet  unb  ben  babei  gebilbcteu  Sal« 
raiat  mit  StBafjer  ausjieftt,  fo  bleibt  Gpanurfänre 
C.NjOjil,  jurücf , bie  in  färb«  unb  gerutftlofett, 
wafjerftaltigen,  an  ber  Stuft  »erwitlernben  priemen 
erftalten  werben  Fann,  in  SBaffer  uub  aifoftol  lü»Iitft 
ift  unb  beim  (Srftiften  in  3 Sfolefüfe  (S.  jetfällt. 
Sluä  einer  Stbfung  non  cpanfaurem  Sali  fefteibel  jieft 
auf  3ufaft  oon  '©ffigfäure  coaiturfaureö  Bali  in 
glättenden,  wenig  [öälitften  Brnfialleit  ab.  Slit  ber 
ttpanurfäure  ift  ifomer  biegnlminurfäureCjS.O.Hj, 
unb  jroiftftett  biefett  beiben  Säuren  unb  ber  CS.  fleftt 
bie  Änalljäurc-C,S,0,H„  weleftc  jeftt  alb  Sitro« 
acetonitvil  betracfttet  wirb. 

Cyänus,  spflauiengattung,  f.  Ceotaurea. 

tttianroaffctflonfäure,  f.  ».  w.  SBIaufäure. 

Cyattiea.Weä  (SBauntf  am),  Ißflanjengattung 
auä  ber  gamfräuterfamilie  ber  Gpatftcareen,  tfta« 
rafteriftrt  bureft  rücfenjiänbige  Sen  unb  burtft 
einen  unterftänbigen,  oollftänbigen  Scftleier,  be« 
greift  bie  größten,  bisweilen  gegen  12  Sieter  ftofteu 
baumartigen  garnfräuter,  weltfte  iftrem  SSucftS 
natft  ben  ijjalmen  äftneln.  Eie  befannteften  Stiften 
finb : C.  medullarls  S«i.,  mit  rauften  Stämmen  unb 
flafterlangen,  breifatft  gefieberten  ©ebeltt,  bereit 
SBlätteften  linealiftft,  etwas  fitftelförmig,  geterbt  unb 
am  Dianb  umgerollt  unb  mit  jmetreiftig  bieftt« 
ftefteitben  Sori  befeftt  finb,  eftbavt«  'Start  entftal« 
tenb,  auf  SJieufeelanb;  c.  arborea  Smith,  mit  riajter« 
ftoften,  [tftenfelbiefen,  fiatfteligen  Stämmen  unb  »weis 
fatft  gefieberten,  fafi  ebenfo  laugen  Siäebelit,  beren 
SBlätteften  fiftenb,  lanzettförmig,  gejäftnt,  jugefpiftt, 
am  ©runb  uuterfeitä  beftftuppt  unb  mit  zwei- 
reihigen, fuft  berüftrettben  Sori  befeftt  ftttb,  in  SBiefi« 
inbien,  in  ben  jungen  Stftöftlingett  ein  ©emüfe  unb 
Sdjweinef  utter,  in  ben  alten  Stämmen  gute»  SBrenn« 
ftolj,  in  ben  jungen  Stämmen  jeftr  ftaltbare  Sßfäftle 
liejerttb.  Stau  fultioirt  mehrere  arten  in  unferett 
SSannftäufern. 

tipatfteacecn,  Sßjlanjenfamilie  aus  ber  Blaffe  ber 
garnfräuter  ff.  b.V 

Cyatkina,  f.  Horallen. 

Rtjatolilftcn,  f.  S8atftpbiu«. 

Gftbelc,  f.  Spbele. 

Cycad i tos , f.  lipfabeeu. 

Cycnx  L.  (Sagopalme),  Bflan;engattung  aus 
ber  gantilie  ber  Gpfabeett,  ttiebrige,  meijt  ajilofe 
Säume  mit  coliubrifcftem  Stamm,  welefter  an  feiner 
Spipe  eine  Bhone  [tftöner,  fieberjönnig  getfteilter, 
leberartiger,  webeiförmiger  SBlätter  trägt,  in  beren 
Stitte  ftdi  bie  großen  gruefttjapfeii  entwicteln.  Sie 
finben  fitft  im  tropifefteu  Stlfien,  äuflralien  unb  Sfio« 


Ritifel,  tic  unter  (i  r et  mißt  netSeii.  finb  unter  ft  nJ4ju|t$tfiafrt. 


Ipnefien.  c.  circlnalla  £.,  mit  ftraunfitjigem,  12 
Steter  ftoftent  Stamm,  2 bi»  2,5  ÜJteter  langen  Bläu 
tern  mit  littienjörmigen,  gan;ranbigen , feftarf  juge» 
fpipten,  oben  bunfelgrün  glänjenben  gieberblätteften, 
wäeftft  ftäufig  in  Oftinbieu,  auf  ben  Stoluffen,  in 
3apan  ic.  in  fanbigen  wie  in  gebirgigen  ©egenben 
unb  trägt  eftbare  grüiftte;  bie  jungen  ‘Blätter  unb 
jungen  Stiele  geben  ein  woftlfefttneaenbeS  ©emiife. 
C.  rovoluta  Thnnb.,  in  Gftiita  unb  Japan,  ber  »ori« 
gen  21rt  äftnlitft,  aber  mit  niebrigerent  Stamm, 
lürjeren  SBlättern  unb  an  ben  Stäubern  natft  unten 
eingerollten  SBIattabfcftnitten,  enthält  in  ber  Spifte 
ber'  Stämme  ein  feftr  ftärfmeftlreitftcS  Start,  auä 
weltftem  ein  Sago  bereitet  werben  fann,  ber  aber 
nieftt  in  ben  £>anbel  fommt  Stil  beit  SBlättern  ber 
GpcaSarten  ftftmiitfl  matt  bei  unä  ftäufig  bie  Särge 
(befonber*  in  Satftfen),  unb  in  granfreitft  bienen  fte 
bei  bett  fircftlicften  geierlitftFeiten  bei  'fßalntfonntagä. 
‘Man  fultioirt  bafter  bie  genannten , aber  autft  an« 
bete  Slrten  in  ©ewätftibäufertt  wie  sßalmen;  autft 
eignen  fitft  gröftere  Grentplare  rctftt  gut  jttr  3immer= 
fultur.  S.  Stafel  •fJiaftruugäpflatüen«. 

Cyclamen  L.  (Srbftfteibe,  Saubrob,  SÜI« 
penoeiltfteit),  Sßflanjengattung  aui  ber  gantilie 
ber  Sfirinmlaceen,  perennirenbe  ftengellofe  ©ewätftfe, 
in  Sftbeuropa  unb  bem  Orient,  mit  fttolligem,  ftftei» 
btnfömiigem  SBunelftoi,  ttierenförmigen  SBlättern 
unb  einblütigen  Stftäften,  nitfenbeit  'Blüten  unb 
oielfamiger  Bapfel.  'Bon  C.  curopaoum  L.,  in  Siib« 
europa,  an  ftftattigen,  bergigen  Orten  in  Stftleften, 
SBöftmen,  Cefterreitft,  in  ber  Stftweij,  mit  fterjför» 
mig  runblitften,  lugefpiftten,  gejäftitten,  oben  mit 
einer  weiftlitften  Jone  gefletflen,  unten  purpurrötft« 
licftien  SBlättern  uub  ftftötten,  woftltietftenbett,  weiften, 
blaftrötftlidjen  ober  rofenrotften  SBluntcn,  mar  bie 
Sffiurjel  (Radix  Cyclaminis  s.  Arthanilae)  früfter  ali 
braftifdjeä  spnrgirmittel  gegen SSürmer,  SBafferfuiftt, 
©elbfutftt,  tftrottifdje  Sautfranffteiten,  Erüfenan« 
ftftwellungen  tc.  int  ©ebrautft.  Sie  enthält  oiel 
Stftävfe  uttb  wirft  giftig,  rann  aber  natft  bem  Xrotf« 
iten  nttb  Sieften  gegeffett  werben  uub  foll  fafiattien« 
artig  ftftmetfen.  Ete  Stftweine  foltert  fie  oftne  Stfta« 
ben  freifett,  bafter  ber  Same  Saubrob.  Sie  enthält 
färb«  unb  genttftlofeä,  atnorpfteä,  feftr  ftftarf  ftftmef« 
fenbeä,  reijettb  giftiges  llfttlamitt,  Slrtftanitin 
(.'„II, ein  ©lofofib,  beffeit  wäfferige  ftöfiutg 
wie  Seijeuwaffer  ftftäuntt.  C.  poraienm  iUll. , in 
©rietftenlanb  unb  auf  ber  Jnfel  Gppent,  mit 
fteräförmig«nietenförmigeit,  geferbten  Blättern  unb 
weiften,  int  Stftluitbe  rolften,  woftlrietftenben,  autft 
btaftrotften  ober  ftellptirpurrotften  uttb  bei  einer  ®a= 
rietät  gerutftlofen  Blumen,  wirb  mit  mehreren  anbe« 
reit  arten  in  jaftlreidjett  Barietäten  alö  jierpflanje 
fultioirt. 

Cyclolithcs,  f.  Borallen. 

Cyclophthalmus,  f.  Spiunentft  iere. 

Cycloptftris  ßrongn.,  oorweltlitfte  ©attuttg  ber 
garnfräuter  (f.  b.). 

Cyclostömi,  Jiunbntäuler,  Orbtumg  ber  giftfte. 

CjdotiTa,  f.  Ouittenbaunt. 

Cjgntis,  ber  Sdiman. 

«tjnttufs , f.  ßitgttol. 

Gifiafictn  (Balntenfarne,  Sagobäume), 
Orbnuttg  unb  beren  eittjige  gamilie  in  ber  Blaffe 
ber  ©pmnofpermen,  palmeuartige  ©emäcbfe  mit 
einfad)ent,  aufretfttetu,  bitfetn  Stamm  oon  cplinbri« 
fdter  ober  rauher,  fnoKiger  ©ejialt,  beffeit  Ober« 
flätfte  mit  ben  Jtarbett  ber  abgcfallenen  SBlätter  be« 
fleibet  ifi  unb  au»  feiner  Gnbfnoöpe  grofte,  webe!« 


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844  (Itjftaben  — (St)Hoibe. 

artige  Blätter  treibt,  welche  fieberförmig  in  gante  | paratlelneroigen  Blättchen,  bie  an  ber  BaflS  ln  ber 
ober  gejäßnte,  leberartige  ülbfcbnüte  getfjeilt  finb  ! gaujen  'Breite  ber  fUiittelripre  angewadjien  ftnb,  in 
unb  anfangs  gleieb  garmoebeln  fpiralig  eingerollt , oielen  Urten  in  fefunbäreii  Schichten.  einige  S.  ge= 
erteilten.  Bie  Stämme  enthalten  ein  große*  iliarT,  währen  einen  fRußen  al*  iRußrungäpflanjen  burd) 
welche*  burcb  einen  gefcblojjenen  flreiS  oon  gibro= : ba*  fiärrmeblreicße  'i'iart,  bie  genießbaren  jungen 
eafalflrängen  »on  ber  SRinbe  gejcbieoen  ift.  Biefe  fflebel  unb  bie  grücßte. 

Stränge  treten  in  ßorijontaler  SRidflung  burd)  bie  Spflaben,  f.  R»f  laben. 

SRinbe  in  bie  ©ebel.  Sie  beließen  aus  einem  §olj=  Gull  Hebe  licßter,  f.  Soflifer. 

unb  einem  Bafitbeil;  ber  erftere  toirb  gebilbet  au*  Ggfloibe  (grieeb-,  »SRablinie«),  bie  Surre,  welche 

Spiralgefäßen  in  ber  ÜRarffdjeibe,  beiteii  jicb  eigene  bei  ber  Umbreßung  eine*  Sreife*,  ber  auf  einer  ge= 
liebe  spoljjellen  Don  piceetKhpmatifchet  ©eflalt  mit  raben  Sinie  jortroltt,  burcb  eitlen  feiten  Bunft  in  ber 
beßoften  iüpfeln  anfebliefeen,  unb  au*  beiten  ba*  Beripßerie  beSfelben  befebrieben  wirb.  2Ran  Tann 
ganie  fefunbäre  $olj  allein  beflebt ; nur  »eite  2Rarf*  fieb  bie  6.  am  leiditeflen  Deranfdjaulitben,  menn  man 
ttrablen  burcbfefen  ei  in  rabialer  SRicßtung.  3®*=  |i<b  ben  Bogen  benft,  toeleben  ein  SRagel  am  Um= 
(eben  §oIj  unb  Baß  jiebt  fnb  ein  gefebloffener  ftaiti;  fang  eine*  ffiagenrab*  wäßrenb  einmaliger  Unu 
biunmng  bin,  ber  ba*  bauernbe  BidemoacMtbum  breßung  beäfelben  um  bie  Sre  auf  einer  ©tone  ron 
oermittelt.  JUißerbem  befißen  aber  bie  Stämme  bem  Bunrte  berfelben,  wo  er  fie  suetji  berührt,  bii 
ber  6.  no<b  Sibrorafalftränge,  welche  in  ber  SRinbe  ju  bem  anbem,  »o  er  fie  wieber  berührt,  in  ber 
aufjieigen  unb  hier  einen  äußern  engem  Brei*  Hilft  befebreibt.  Bie  gerabe  Sntfernung  jwifeßen 
barflellrn;  fie  jweigen  fid)  »on  ben  in  bie  Blätter  biefen  jwei  Bunften  ift  gleieb  bem  Umfang  be*  bie 
auStretenben  ab,  oetbleiben  aber  im  Stamm.  Büßer;  6.  erjemjenben  ffreifrä  unb  bilbet  bie  Saft*  bet  G., 
bem  toirb  ba*  Barencßpm  be*  'JRarfS,  ber  SRinbe  bie  fieb  über  ihr  bogenförmig  unb  fbmmetrifeb  gegen 
unb  ber  fflebel  Don  guntmifübrenben  3ntercellular=  bie  auf  ber  SBiitte  ber  Baft*  erriebtete  ©entrechte 
tanälen  burdtjogen.  Bie  Bluten,  welche  nur  au*  erbebt.  Biefe  ©entrechte  beißt  ärt  ber  G.  uno  ifl 
ben  ®efib!ed)t*organen  belieben,  ftnb  jioeibäufig  unb  gleid)  bem  Burebmeffer  be*  erjeugenben  Sr  eile» 
bilben  enbftänbige  3aPien.  än  ber  männlichen  iffio  bie  G.  fie  in  ihrem  obera  @nbe  berührt,  trrriebt 
Bjlanje  flehen  bie  jabtreicben  Staubblätter  hießt  jene  ihren  größten  Jtbßanb  (SebeiteQ  oon  ber  Bafii, 
fpiraltg  an  ber  eertifalen  Sire  be*  Rapfen*  ange;  unb  ber  glaebeninbalt  be*  burcb  bie  6.  unb  ihre 
orbnet.  3ßr  Bau  ijt  für  bie  G.  infofern  eigentbünu  Baft*  begretijten  Staunt*  ift  bem  breijaeben  gläebeti; 
lieb,  al*  auf  ber  Unterfeite  eine*  jeben  feßuppen inbalte  be*  erjeugmben  Sreife*  gleich-  Bie  Hänge 
bisweilen  febilbförutigen  Staubblatteä  jablreiebe  be*  Bogen*  ber  G.  ijt  gleich  bem"  oierfadten  Bunb= 
Bntberenfäiber  in  Dielen  ©nippen  tu  je  2 bi*  5 bei;  meffcr  be*  erjeugenben  Steife*.  Ber  cpf  lotbifcße 
fammen flehen.  Bie  Weiblichen  enbflänbigen  3apfen  Rörper,  welcher  ourcb  Umbreßung  ber  G.  um  ihre 
brfieben  au*  großen,  flachen,  fieberartig  geteilten,  Bafi*  befebrieben  wirb,  oerbält  fleh  }u  bem  Golinber, 
gefiieltm  Schuppen  (Rarpellblättern),  welche  fieb  beffm £>öbe  gleich  biefer  Baft*  unb  beffen ßatbmefler 
gegenteilig  becfen  unb  jmijcben  ihren  llbfcbnitttn  je  gleid)  beni  Burebmeffer  be*  erjeugenben  Äreijr*  ijt, 
eine  Santenfno*pe  tragen,  ober  e*  finben  fieb  auch  ioie  5:8.  Siegt  ber  bcfdjreibenbe  Buitlt  nicht  in  ber 
febilbförmig  geflielte  Schuppen,  welche  auf  ihrer  Beripberie  be*  erjeugenben  Sreife*  (gemeine  (L), 
Unterfeite  neben  bem  Stiel  jtoei  Samentnoäpen  be;  foitbem  innerhalb  berfelben,  fo  enlfiebt  bie  ge  = 
flßett.  Septere  ftnb  groß,  mit  breiter  Baft*  fifjcnb,  fireefte,  liegt  berfelbe  aber  außerhalb  berBeripßerio 
gerabe  unb  enttoideln  fuß  am  oerboljenben  grad)t=  jene*  Sreife*,  bie  oertürjte  ober  o erfcßlungene 
japfen  ju  Samen,  welche  eine  äußere  fleifdjige,  oft  G.  ffiäljt  fidj  jener  SreiS,  flatt  auf  einer  getaben 
lebhaft  gefärbte  unb  eine  innere  hrödieme  ©chale,  Sinie,  auf  ber  äußern  ober  imtem  Seite  ber  BerO 
ein  barte*  Gitbofperm  unb  in  ber  IDiilte  beSfelben  Pberie  eine*  jweiten  Sreife*,  fo  beißt  bie  baburdi  be; 
einen  geraben  Seimling  mit  langer  Surjel  unb  jwei , jehriebene  Suroe  im  erßemgall  eine  Gpicof  loibe, 
ungleichen,  an  ihrer  ©pipe  oenoachfenen  Samern  im  lefjtern  eint  ftppoepf  loibe.  Bie  Brennlinie 
lappen  beflßen.  Bie  G.  ftnb  tropifche  ©rwäeßfe,  oon  ber  G.  für  Baralleiflrabien  mit  ber  Bre  ifl  eint  G., 
betten  bie  meiflen  Hmerifa,  Diel  wenigere  ber  Bliett  für  welche  ber  Burihmcjfer  be*  erjeugenben  Sreife* 
fflelt  angeboren;  einige  fommen  auch  am  Sap  ber  halb  fo  groß  ift  al*  bei  ber  urfprüngltchen  G.  Buch 
©Uten  ^Öffnung  unb  auf  'Reubotianb  oor.  Bn  ber  bie  ©oolute  ber  G.  ifl  wieber  eine  G.  Bie  G.  ifl 
* oorweltlicbtn  glora  ftnb  bie  G.  wefentlid)  betbeiligt.  wegen  ihrer  geometrifchen  unb  medianifchen  Sigen; 
Sie  treten  oon  ber  ©teintoblenformation  an  bi*  jur  [(haften  eine  ber  merfwürbigflen  fiuroen  unb  würbe 
Rreibe,  jumal  im  3ura,  fehl’  häufig  auf,  halb  al*  im  17.  3abrb  M"  mehreren  bebcutenben  2Ratbe> 
lurje,  biefe  Stämme,  wie  bie  ©attungen  Medalloa»  matilem  unterfucht,  we*balb  fie  auch  ber  »Siebling 
Cotta  in  ber  Steinfoblenformation  mtb  Zomitos  ber  ©eemeter«  hieß  ©alilei  bebanbelte  fie  woßl 
Srony».,  oonwelchenoucb  gefieberte  Blätter  mit  berj=  jutrfi  (1630)  rein  geometrifcb,  jugleiih  IRoberoal 
förmigen,  an  ber  Bafi*  geehrten  Blättchen  trifliren, 1 (1634),  bauit  BeScarte*,  germat,  Bioiani,  Salti*, 
halb  al*  grüchte  unb  grmhtflänbe,  wie  bieöattungen  lorricelli  fanb  ben  3nbalt  biefer  Suroe,  B 'Scal  ben 
Trigooocarpum  Brong Micrommi«  Car  da  unb  ’ 3nbalt  be*  Bbfchnitt*  jwijchtn  bem  Sdjeitel  unb 
Zamiostxobu»  f'ndt. , am  bäufigften  jeboeß  in  gönn  einer  mit  ber  äre  Barallelen,  benScßwerpunft  biefe* 
oon  Blättern.  Baßin  gehören:  Cycadlto?  itrongn.,  .'IbfcßinttS  unb  ben  3nbalt  ber  Sörper,  bie  Durch 
mit  fipenbeu,  linealifdien,  einneroigtu  Blätteßen,  in  Umbrtßung  biefe*  Slbfißnitt*  um  biefe  BaraUtle 
ber  Rreibe;  Pteropbyllum  Urmgn.,  mit  augewach;  entfleßen.  (mogheii*  aber  fanb,  baß  ein  Rörper,  bet 
feiten,  paradelneroigtn  Blätteßen,  in  Dielen  Urten  auf  einer  umgetebrten  G.,  bereit  fonuere  Seite  nad> 
im  Reuper,  Hia*  unb  3ura ; Noeggerathi»  Storni.,  unten  gelehrt  ifl,  fällt,  einerlei  3*it  braucht,  um  bi* 
geflielte,  gefieberte  äBebel  mit  oertehrtieijörmigen,  junt  ©cßeitel  berfelben  ju  gelangen,  oon  welchem 
ber  RRittelnppe  feitlicß  angewacßfenen  Riebent  mit  Bunft  au*  et  aueß  feinen  RaQ  beginnen  mag,  we*-- 
einfaeßeu  ober  gabeligen fReroen,  tn  ber  Uebergang*>  halb  bie  G.  auch  lautocßrone  ober  3fo<ßrone 
unb  ©teintohleitjoniiationjNlelMonl»  Brongn.,  mit  ßeißt.  ©egen  biefer  Gigenfdjaft  wanbte  iiupgßen* 

Rrtlfrl , bie  unter  ff  errtnllt  uurbtn  , finb  unter  St  iwfbfuic^la^rn. 


Gqflotbenfcfjupper  — Gelinter. 


845 


bie  6.  an  ben  ©enbetubren  an,  inbem  tr  ein  bitg= 
fameS  ©enbel  jroifcgm  jwei  Soflotbenbögen  fehwin; 
gen  lieg;  bocg  fottnte  ftch  frine  ©orrichtung  nicht  in 
Bit  ©rariS  einbürgeru,  weil  gier  flarre  ©enbel; 
(langen  (SrforberniS  finb.  ©emoulli  fanb  bie  ©gen; 
fchaft  ber  15.  alb  © rac^pfloc^ tone  ober  al*  ben 
SBeg,  auf  welchem  ein  Körper  Bon  einem  ©unrt  ju 
einem  anbem,  burch  bie  Schwere  getrieben,  in  für; 
jejter  3eit  gelangt,  wobei  jebocg  oorauSgefegt  wirb, 
oafj  biefc  ©unfte  weber  toth recht  unter;,  noch  wag; 
reibt  nebrneinanber  liegen  (ollen.  ÜJttt  ber  8.  Der; 
wanbt  ift  bie  Heine  S.  (Sefährtiit  ber  8., 
©inuSlinie),  bie  in  ber  Speorie  ber  f<bwingen= 
ben  Saiten  gebraucht  würbe. 

SbfloiienfibubtJrr,  f.  gifdje. 

®5flomrtrie  tgrietb.),  ber  3nbegriff  alter  ber= 
jenigen  JtechnungSauSbrficfe,  oermijge  welcher  man 
im  ©tanbe  ifi,  Kreisbögen  burch  bie  bieten  juge; 
porigen  geraben  Pinien,  unb  umgefehrt  biefe  burch 
jene  ju  beftimmen. 

ttgflonen,  SBirbelfiürme,  f.  SSinb. 

ttgflöpen,  f Kpflopen. 

Spfloräma  (griech  ),  f.  ©anorama. 

GgfluS  (griei).  kyktü»,  Jfretä,  3irfet),  in  ©ejug 
auf  (S^ronotocgie  eine  wieberfegrenbe  iHeibenfolge 
oon  fjagrett,  nach  bereu  ülblauf  geroifje  üeiteerbä  It= 
niffe  ober  ©fegeinuitgen  (ich  lletS  erneuern  ober  wie; 
berholen.  Sin  unb  berfelbe  6.  jwei;  ober  mehrere; 
mal  wieberholt  bilbet  eine  ©eriobe  (f.  b.).  Eie 
brei  gauptfächlichften  CpTIen , welche  in  ben  Eaten 
alter  Urfunben  oorfommen , fittb  ber  ©oitnencpfluS, 
SDionbcpfluS  unb  3nbirtion8ci)riuS.  Eer  Sonnen; 
CBfluS  (cyclus  solaris  ober  coDcorrsntiam),  auch 
©onnenjtrfel  genannt,  weil  ihm  baSSonnenjagr 
(f.  b.)  ju  (Sruube  liecft,  beftebt  aus  28  3ahren,  bie 
man  mit  1 — 28  bejetchnet,  unb  nach  bereu  ©erlauf 
bie  ffiocbrntage  wieber  auf  biejelben  BtonalSbaten 
fallen,  webhalb  er  auch  8.  beb  Sonntacjäbudj; 
flabenS  (f.  b.)  geigt.  'Int  ign  aber jur ©ejtimmung 
ber  ©onntagSbucbflaben  benugen  ju  fönnen,  muhte 
er  fo  mit  ber  chriftlichen  3'ilreebnung  Berbunben 
werben,  bafc  ein  mit  einem  fDtontag  beginnenbeb 
Schaltjahr  baS  erfte  beb  6.  warb.  Sin  foIcbeS  war 
baS  3ahe  9 »•  Sht-,  welche*  ElonoftuS  ©riguuS 
jum  Anfang  biefe8  8.  beflimmte.  29iU  man  baher 
ba8  jrbeSntalige  3agr  beS  ©onnenjirfel*  obet  I eg; 
tern  fcglechtweg  ftttben,  fo  hat  man  bloft  9 ju  ber 
gegebenen  3ahre8$ahl  3“  abbiren  unb  bie  Summe 
Burch  28  ju  bioiberrn;  e8  ifi  bann  ber  Sieh  ober, 
fall*  fein  SRejt  bleibt,  28  fefbft  bie  gef uchte  3agl 
für  ben  alten  Kalenber,  welche  (ich  für  ben  neuen 
je  nach  bem  Unterfchieb  Bon  10 — 12  Sagen  bei  bem 
Zeitraum  oon  1582 — 1900  mobificirt,  inbem  bei  ben 
®regorianif<hen  ©onntagSbuchilabcu  bie  nämliche 
golge  erfi  nach  400  3agren  wieber  eintritt.  Eer 
StonbcpftuS  ober  8.  oon  19  fahren  (cyclus 
1 Unarts,  c.  daeemnovennaliflf,  gewöhnlich  bie  gol; 
bene  8ahl  (unmerus  aureus)  genannt,  weil  jebeS 
biefer  3agre  burch  eine  3agl  oon  1—19  bejeichnet 
wirb,  toelche  bie  «golbene«  Reifet,  befiehl,  wie  ber 
91ame  fagt,  aus  19  fahren,  nach  beren  ülblauf  bie 
oerfchiebeuen  ©bafen  be4  BionbeS  immer  wieber  an 
ben  nämlichen  SlonatS;  unb  SSocöentagen  eintre; 
ten  wie  193apre  juoor.  ßr  würbe  bereits  16. 3uli 
433  b.  6gr.  angenommen  unb  [oll  auf  ber  ©er«b= 
nung  beö  ültgeiterS  füteton  beruhen,  weShalb  er 
auch  als  ber  'iltetonifche  6.  (cyclus  Mctonicus) 
bejeichnet  wirb (f.  (J.  bronologie).  Sieginführung 
beS  TOonbcpfluS  inbie  firr^lidjen  3(itrechnungen  wirB 

Rrtifd.  bis  Min  t «cmtfct  nt 


gleich  ber  6e8  ©ounencprtul  EionpftuS  bem  Kleinen 
jugefchrieben,  welcher  auch  ba8  3apr  oor  6hri(ii  ®t- 
burt  jum  erjten  biefeS  8 beflimmte.  Um  baher  bie 
3ahl  eines  3agr8  ™ 19jährigen  6.  ober  bie  golbene 
3ah(  ju  finben,  muh  matt  ju  ber  3ahreSjahl  1 ab; 
biren  unb  bie  Summe  bureb  19  bioibiren,  fo  gibt 
ber  Quotient  bie  3ahl  ber  'iJionbcotten,  welche  feit 
6hrijli  ©eburt  oerftoffeit  finb,  unb  ber  9le|t  bie  gol; 
bene  3ah(.  ©leibt  (ein  iReft,  fo  ifi  baS  3ahr  baS 
19.  eines  8.  S5MH  man  jeboep  bie3ahleineS3ahrS  im 
jübifchen  ’DJonbcpfluS  wiffen,  ber  ebenfalls  jur  ,Jeft; 
betecbmtng  unb  Eatirung  oonUrfunbettbenugtroor; 
ben  ijt,  aber  mit  bem  3ahr  3 n.  8hr.  unb,  wie  baS 
jübifche  3ahri  im  $erbft  beginnt,  fo  muh  ntan  3 oon 
ber  gegebenen 3ahreSjabI  ahjieben,  ehe  man  fie  burch 
19  bioibirt.  3ur  Unterfcheibung  nennt  man  biefen 
8.  ben  eigentlichen  ÜRonbcpfluS  ober  Cyclus 
lunaris,  unb  bie  3agl  ber  3apre  bie  SDlonbjahl 
(numeras  lunaris).  Sa  inbeffen  bie  BorauSfegttng, 
bah  berfelbe  fDtonbäwechfel  nach  je  19  3ahren  jür 
nämlichen  3eil  wieberfegre,  nicht  ganj  richtig  war, 
inbem  ber  erfte  ©eumonb  beim  Beginn  eines  neuen 
8.  ftetS  um  etwa  lVs  Stunben  früher  eintrat  als 
im  B erftoffenen,  was  in  308  3agren  bereits  einen 
Sag  betrug:  fo  würbe  jur  richtigen  Berechnung  beS 
OjterfefteS,  wie  eS  nach  ber  Berorbmcng  beS  SoncüS 
oon  (tticäa  gefeiert  werben  foltte,  ber  OftercpriuS 
(cyclus  pascbalis,  Circulus  ma^nus  pasebae,  nach 
bem  erften  grftnber  auch  periodus  Victoriana  unb 
nach  bem  Berbefferer  periodus  Dionysiana  benannt) 
ober  baS  grohe  3 a h r (annus  macjnus)  aus  bem 
Sonnen;  unb  BionbcufluS  fombinirt  8r  befiehl 
aus  28x19  = 532  3ahren,  nach  beren  ©erlauf 
SSochentage  unb  ÜJtonbphajen  wieber  in  baSfelbe 
BerhältniS  ju  einanber  uttb  ju  ben  ©tonatsbaten  tre; 
ten  wie  oorbetn,  fo  bah  alfo  ber  gefammte  Kalenber 
in  feine  alte  Qrbnung  wieber  jurüeffehrt.  Eer3n= 
bif tionScpf luS  ober  6.  ber  9iömerjinsjah> 
len  ijt  ein  3eitraum  oon  15  3ahren,  welche  mit  1— 
15  bejeichnet  werben  (3nbiftionSjirfeI).  Eer 
SoaftencptluS  fleht  mit  bem  19jährigen  ©tonb; 
cpfluS  in  ©erbinbttng  (f.  8 haften)  unb  ifi  in  ben 
meiflen  chronologifchen  gjanbbüchern  ber  ®egen(lanb 
oieler  3rrthfimer  geworben,  inbem  namentlich  ber 
6.  ber  fogen.  3uliani(cheng|>atten,  welche  man 
jur  3eit  ber  Kalenberreform  jum  Rwecf  ber  leichtern 
Berechnung  ber  neuen  ©regoriatiijehen  Spaften  auf; 
flcüte,  bie  gröfjte  Berwirruitg  heroorgerufen  bat. 

ShliuttT  (griech-,  äSalje),  geometrifcher  K5r= 
per,  ber  oon  jwei  ebenen  uub  oöüig  gleichen,  in 
parallelen  Ctbenen  liegenben  frummliitigen  giguren, 
welche  bie  ©runbjTächeii  beS  SplinberS  Silben,  unb 
einer  beibe  Berbinbenben  frummen  fläche,  ber  Sri; 
tenfläche  ober  bem  ©tantel,  eingefcbloffen  wirb.  Eie 
legiere  wirb  oon  einer  geraben  Cinie  befcb rieben, 
welche  ftch  parallel  ju  ftch  felbfi  auf  ber  ©eripgerie 
einer  frummlinigett  giaur  fortbewegt,  unb  hat  bie 
befonbere  ©genfegaft,  bah  man  auf  ihr  oon  einer 
®runbfläche  jur  anbem  unjaglige  gerabe  Pinien 
jiegen  fann,  bie  eittattber  gleich  unb  parallel  finb. 
Eie  ftch  bemegenbe  gerabe  Pinie  wirb  bie  grjeugenbe 
(@eneratrir),  bie  ütnfangsruroe  ber  ebenen  gigur 
aber,  welche  igr  als  ©agn  für  igre  Bewegung  bient, 
bie  iRicgtungSIinie  (Eirectrir)  genannt.  Siegt 
bie  grjeugenbe  auf  ber  6brne  ber  'JtichtungSlinie 
fenfreegt,  fo  entflegt  ein  geraber  8.,  bilbet  fie  mit 
berfelbeu  aber  einen  fpigeu  ober  ftumpfen  SBinfel, 
einfegiefer  8.  3h  bie  liccfinmgälinie  ein  KreiS, 
fo  ifi  ber  entjiegenbe 8.  ein KreiScplinber,  beffen 

htn , unter  8 iw^JufdtUgen. 


846 


Gi)linberma|djine  — Cynanchum. 


beibe  ®ntnbffäcbeu  Steife  finb.  Sin  folcher  entfielt! 
aucEf  burcb  bie  Umbrebung  eine!  fRecbtecfl  um  fine 
feiner  Seiten.  ©iejenige  fierabe  Pinie,  welche  bie 
fDIittelpunfte  ber  ©nnibflächen  einel  SreiScvIinbei! 
Verbittbet,  beim  bie  91  re  bei  Gblinberl,  unb  je  nadf = 
bem  ftr  auf  ben  ©ntnbflädjen  (entrecht  ober  fchief 
fiebt,  ifl  ber  G.  felbft  grrabe  ober  fchief.  3eber  ge= 
rabe  6.  lägt  fidj  burd)  jioei  einanber,  aber  nicht  ber  ! 
©runbRädie  parallele  Schnitte  in  einen  fdtiefen 
berroanbeln.  3ft  bie  fRidttungllinie  eine  Glltpfe, 
fo  entfielt!  ein  eltiptifcberG.  (Sin  mit  ber 
©runbflacbf  paralleler  Schnitt  gibt  an  einem  folgen 
wiebet  eine  (SUipie ; wirb  bagegen  ber  Schnitt  burd) 
bie  grejje  (Sre  ber  Gllipfe  fo  geführt,  ba§  er  mit 
ber  Gbeue  ber  Gllipfe  einen  SSittrel  hübet,  welcher 
bemjenigen  gleich  Mi,  ben  eine  von  einem  Breun: 
punfte  ber  Gllipfe  nach  bem  ©ebfitfl  ber  rieinett  91re 
gejagene  ®erabe  mit  lefcterer  bilbet,  fo  entfloht  eine 
Sreilflöcbe.  ©urtöfcbneibet  man  einen  Sreilcvlin: 
ber  mit  einer  (Sbtne,  fo  ifl  bie  ©urcbfcbnittlfigtir 
ein  Steil,  wenn  bie  fdmeibenbe  Gheite  ber  ©ruitb: 
flStbe  parallel  ifl,  ein  (Parallelogramm,  wenn  fte 
burcb  bie  9tre  ober  parallel  ;u  berfelben  gelegt  ifl, 
aufjerbem  eine  Gllipfe.  ®eu  förperlicben  3ttbalt 
eine!  Ghlittberl  finbet  man,  tvenn  man  ben  „Inhalt 
ber  ©rutibfläche  mit  ber  .f>öbe  multiplicirt.  ®ie 
rruntme  Seitenfläche  ifl  bei  einem  geraben  G.  gleich 
einem  SRedflecf,  bal  ben  Umfang  her  ©runbfläcbe 
titr  ©runblinie,  jur  .Gebe  aber  bie  .pöbe  bei  (5r>liu- 
berl  hat;  heibel  multiplicirt,  gibt  ben  3nhalt  ber 
Seitenfläche  bei  Gvlinberl,  3U  welcher  man  noch 
bie  heiben  (Srunbflächen  abbtren  muff,  um  bie  ge= 
fammte  Cherflädte  bei  Gvlinberl  ju  erhalten,  per 
Ulantet  eine!  fdhiefen  Gvlinberl  wirb  gefimben, 
wenn  man  bie  Seitenlinie  eine!  foldten,  b.  h-  fine 
gerabe  Sinie,  welche  parallel  her  9tre  jwifcben  beibeu 
©nmbflächen  gejogen  wirb,  mit  berjenigen  fiinie 
multiplicirt,  welche  ben  Umfang  (aufrecht  jur  91re 
mifit.  G.  von  gleichen  ®runbfläcben  unb  gleidjer 
fcöhe  haben  glfichfiijnhalt;  6.  von  gleichen  ®runb= 
flächen  unb  ungleicher  jSJBt  verhalten  ftch  wie  ihre 
hohen;  G.  von  gleicher  höbt  nnb  ungleichen  (Sruito-- 
llächen  verhalten  ftch  wie  bie  ®nnibfläd;en  ober  hei 
Preilcblinbem  wie  bie  Quabrate  ber  halb  = ober 
Purctimefjer  berfelben;  G.  von  ungleicher  höht  unb 
uitgleichfti  ®rtittbflächen  verhalten  ftch  wie  bie 
®runbfläeben,  multiplicirt  mit  ben  poben,  ober 
wie  bie  Cuobrate  ber  halb«  ober  ®ttrd)meffer  ber 
®ritnb(Tächen,  multiplicirt  mit  ben  höhen.  91ebn= 
liehe  G.  finb  foühe,  beren  9Iren  gegen  bie  ®runb: 
flächen  einerlei  Steigungen  haben,  unb  beren  höbtn 
ficb  wie  bie  haIh=ober  ©urchmeffer  ber  ®runb: 
flachen  verhalten;  fie  felhjt  verhalten  ftch  wie  bie 
halb;  ober  ©urdjmcffer  ihrer  ©runbflächen.  Gin 
G verhält  ftch  ;u  einem  Segel  von  berfelben  ®ruub: 
fläche  unb  höhe  wie  3:1,  tu  einer  ffugel  von  bem 
®urehmtffer  feiner  ©rutibfläche,  wenn  and)  berfelhe 
®urchmefier  bie  höhe  bei  Gvlinberl  ifl,  wie  3:2. 
©iefel  Berbältiiil  jtvifchen  G.,  Segel  unb  ßugel  janb 
fchon  9lrd<imebe*.  — (Diaffive  unb  hohle  G.  ftnben 
bei  (Dlafchinen  unb  fonfligen  Borricbtungen  mannig: 
fache  91nwenbung,  fo  all  SSaljen  jur  Slulübung 
eine!  ©ruil,  wie  bei  bem  ©aljwerf,  her  Schnell: 
treffe  tc.,  jur  9liifnahme  bei  ©ampfl,  wie  hei  ber 
Catitvjmafchittf,  jur  Grjfugiutg  ber  SReiburglelef: 
tricität  hei  Glertriflrmafcbintn,  jur  Befcbleunigung 
bei  93erhrennung!vrocefffl  bei  Pampen  tc. 

6hlinbtrmald|itte,  f.  Schnei  Ip reffe  unb  Sa: 
fanbe  rmafebine.  i 


Cyma  (tot.,  v.  ®riech  ),  Xrugbolbe,  f.  Blüten* 
flanb. 

tthmbel  (Gitnhaf,  lat.  CymbWum),  ein  Schlag: 
inflrument  ber  91lten,  von  Gr;,  ähnlich  unteren 
(Beeten  aul  ;wei  hohlen  metallenen  halhrugeln  be: 
flebenb,  bie  gegen  einanber  gefchlagen  würben.  3" 
ber  Orgel  be;fid'uet  G.  einen  noch  Mer  unb  ba  Vor: 
fointneitben  ©loefebenjitg  fowie  eine  rieinc,  fcharf 
intonirte,  gemifdtte  fflotenflimme.  9luch  btifjt  G 
(Gvmhal)  bal  haefbret  (f.  b.)  unb  brr  mit  einem 
©lödchtn  verfehene  Slingelbeutel. 

Cymbidfum  Sw.  (Sabntippe),  fliflamen: 
gattung  aul  ber  Familie  ber  Crthibeen,  in  ber  Grbe 
tvurjelnbe  'P flauten  mit  fleifen,  hellen  Blättern,  auf: 
rechten  ober  bangenbftt,  amt:  ober  oiclbluntigen 
Blütentraubeu  unb  fahnförmiger  honiglippe,  in 
ffieftinbien,  Sübamerifa,  Süb : unb  Oflafien,  auf  ben 
Sübfeeinfeltt,  (Dtabagalfar  unb  am  Sap.  TOfbrtre 
Urten  werben  all  gierpflanjen  fultivirL  C.  »lol- 
follnm  Sw.,  in  (DJatabar,  hat  linienförmige,  rinnett= 
förmige,  biefr,  glatte,  glän;enbe  Blätter  unb  fdjone 
gelbliche,  bramiroth  geflreifte  Blüten  in  hängenben 
Xrauben  ©al (Pulver  bewirft  Grhrechen  unbPurdj: 
fall  unb  wirb  gegen  Schwinbel  unb  Zähmungen  gc 
geben.  C.  sinense  W.,  in  Ghina,  hat  fchwertformige, 
gerippte,  langgefpipte,  breiteBlätter uttb  fchöne,  nach 
feinem  ihre  riedeettbe,  hellbraune,  bunfler  geflreifte 
unb  punfiirte  Blüten  unb  aufrechte,  menightumige 
Xrauben. 

Gtjtnrn  (Ghntöl)  C,.HU,  Sohlenroafferfloff,  fin= 
bet  ftd)  im  ätherifchen  Oel  bei  römifchen  Summen 
(Cuminacn  Cyminam  Z,.),  im  Del  bei  9Bafferfd)ier: 
lingfantenl,  imlbbntianöl  ttnb  imSteinfobleutbeer, 
entfteht  auch  bei  ber  Behanblung  von  Samvher 
mit  Ghlor;inr,  von  SSermutöl  mit  'Bbolrbrrfäurf: 
anbnbrib  uttb  von  Surmfamenöl  mit  3°b  ober 
Salpeterfäure,  bann  hei  ber  Gimvirfuna  von  Gblor= 
jittf  auf  Suntinol  C10n„0  (welchel  gleidnalll  im 
fliömifihfüntmelöl  uttb  im  (Bafferfchierlinglfamenöl 
vorfonttnt)  ober  von  weingeifliger  Salüauge  auf  Su: 
minalfohol  CtoHuO.  Xerpeittinöl  liefert  G.,  wenn 
man  ben  ®ampf  belfelben  mit  feuchter  Sohlenläure 
gemifcht  burch  ein  fchwachrothgliihenbel  iRohr  leitet, 
©al  G.  aul  iRömifchfümtnelöl  ifl  eine  farblofe 
fflüffigfeit,  welche  baburd)  gewonnen  werben  fattn, 
bafl  man  nach  2U)[d)fibung  bei  Suntincll  (Sutnvl: 
albehvb)  burd)  ;weifach:ichwefligfaurel  SJatron 
beftillirt.  91uch  aul  Cauriueenfampher  Tann  man 
bal  G.  mit  'PboSvborfäureanbvbrifc  erhalten,  ©al 
G.  riecht  angenehm  citronenartig,  flebet  bei  175“,  ifl 
im  (Baffer  nicht,  in  Wobei,  (Ketber  unb  ben  ätheri: 
fchen  Oelen  leicht  löllich. 

(vnanchum  R.  Srovm  (^unblwürger, 
Schmalbenwurj),  Bflanjengattuttg  aul  brr  jya: 
milie  ber  Slinepiabeen,  (ütilchfaft  führenbe  Sträu: 
eher  ober  flräuter,  ttteift  mit  winbenbem  Stengel, 
gegenflänbigen,  mein  her;förmigen  Blättern,  uteifl 
tveifeen  ober  rothen  Blüten  in  blattwinfel:  ober 
gipfelflänbigen  ©olbentrauhen  unb  Samen  mit 
ijmarfroite  in  glatten,  geboppelten  Balgfapfeln. 
C.  Rrphel  Del.  (Solen octe.inm*  orgbol  Hayne, 
9lrafielflrauch),  in  Oberägvpten  uttb  Srabten 
tinhfimtfth,  ifl  flraueflartig,  1 (Dieter  hoch,  mit  (ehr 
fdiirad) flaumigen  Äfften  unb  ctwal  fleifdugm, 
behaarten  Blättern,  welche  in  ber  fjorm  mit  fpih= 
Ian;ettlichen  feetinelblättent  üheretnflimmen  unb 
ben  aleranbrittifchenSennelblättern  fehr  grtvöhnlich 
beigemifcht  finb;  fte  hrwirfen,  toie  bie  Sennel: 
hlatter,  (purgiren,  ftnb  aber  bitter  unb  etwal  herb. 


Urttfd,  tu  ubIii  Ci  »«rtfn.  (tut  ff 


Gynantljropie  — Cynomoriura. 


847 


C.  monspeliacum  L.,  in  Siibfranrreitp,  Spanien, 
3talicn,  ©rictbenlanb,  auibauemb,  mit  weiften  itnb 
rbtplithen  Blüten  auf  fdjwad»  jottigen  Stielcpen, 
bat  einen  ftbarftn  'l'ilktiaft,  ber,  eingebidt  unb  mit 
anberen  braftiftpeit  Stoffen  unb  ©argen  oemiengt, 
tin(  fchledtte  Sorte  Scammonium,  franjcfifctjr» 
ober  Scammonium  oott  Blonipellier,  gibt.  C.  Vin- 
cetoxicum  Per».  (Asclaptas  Viocetoxicmn  L.,  Vin- 
cetoxlcum  ofti.-innle  Moench , gemeine  3 dt tr  a 1-' 
benwurj,  St.  Sorentfraut,  ©iftwurjel, 
Quitos  tob)  wädtfl  auf  ©ügeln  unb  Bergen,  oor» 
tüglid)  an  freien  JBalbplapen,  aubbauernb , burtft 
fafi  gang  Guropa,  bat  einen  aufrechten,  30  bi«  60 
Gentim.  hoben  Stengel,  rurjgefiielte,  eiförmige,  »u; 
gefpipte  Blättet  mtb  blattminrelitänbige,  treibe 
©lütrnbolbtn.  Sie  JSunet  (Radix  Ulrundiuariae 
».  Hirundinis),  im  friftpen  3uftanb  jfarf  unb 
ntibrig,  getroefnet  fdjwädier  rietpenb  unb  iüBltd), 
hinterher  etelbaft  unb  etwa«  icbarf  ftpinedenb,  warb 
früber  al«  aiftwibrige«  'Kittel  unb  gegen  Siemen; 
fieber,  SBafferfurbt,  ’fSoden  k.,  jept  nur  nocfj  bi*= 
weiten  in  ber  Spierarjneiruttbe  gebraust.  Sie 
Stengel  taffen  ftd)  ihre«  jäben  Bajle«  wegen  tuie 
©anj  benupen.  '.H u cp  C.  oitensum  AU.  in  3nbien 
liefert  Baflfafem. 

Gtjnanthropie  (grieeb),  bie  ©mp  eine«  sott 
einem  totleit  ©unb  gebiffenen  büienfrtien. 

(jtmra  Tai«.  (2tr tifcbofe),  ©flan;engattutig 
au«  ber  gamilie  ber  Kompotten,  bifielartige,  hornige 
Kräuter  mit  mehr  ober  weniger  fiebrig  gcjraltrnrn 
Blättern,  fehr  grojjen,  bifielartigen  Blutenröpfen, 
beren  ©üttfeldjbläuer  an  ber  ©afi«  bid  unb  fleildjig, 
an  ber  Spipe  ftatpelfpipig  ftnb  unb  barhjiegelfömug 
liegen.  ®ie  Pioletten  Bluten  ftnb  fammtlieb  röhren; 
förmig  unb  flehen  auf  einem  fleiftbigen,  mit  Spreu; 
btättim  brfepten  ©oben.  Sie  Samen  ftnb  oier= 
fantig  jufammengebrüdt  mit  au«  einfatben  ©aareu 
begehender  ©aarfrone,  C.  Cardunculus  L.  ijl  ein 
mehrere  gufj  höbe«,  fparrige«  Siflelgewädt«  mit  breit 
längtitben,  getappten  ober  nur  grob  gejäbnten  8lät= 
tem  unb  Samen,  flammt  au«  9tfrifa  unb  ift  feit 
fehr  langer  in  Kultur.  Blatt  futbte  3uder, 
Sipleim  unb  Stärfmebl  befonber«  auf  ben  Blüten; 
hoben  unb  ben  untern  £©etl  ber  Stbuppenblätter  ju 
leiten  unb  erhielt  fo  bie  Srtifdjore  unterer  ©arten 
(C.  Scolymuj  L.),  ober  man  teufte  jene  Stoffe  auf 
bie  ©lattfüete  unb  bie  Kittelrippe  ber  Blätter  unb 
erhielt  baburdf  bie  Karbe  (Kartone,  Garbo,  C. 
Cardunculua  /..).  ®ie  Dlrtiftbofe  wirb  1 Bieter 
botb,  ijl  flaumhaarig,  wenig  peräflelt,  mit  unten  ge; 
flietten,  oben  ftpenoen,  fieberfpaltigett  ober  unge= 
theilten,  mehr  ober  weniger  bomigen,  ober  jeit«  btafe; 
grünen,  unterfeit«  weiftfil}igen,gro6rn8Iüttem,  von 
benen  bie  grunbjlänbigen  eine  Siofette  bilbett,  ein- 
»einen,  enbflänbigen,  eiförmigm,  bi«  13  Gentim. 
btdrn  Btütenföpfdjen  unb  purpuroiotetten  Blüten. 
Kan  futtioirt  mehrere  ätarietäten,  jiept  bie  Bflanje 
au«  Samen  ober  Sehöfttingen,  überwintert  bie  ein; 
jährige  Sßftanje  gut  bebedt  im  äanb  ober  im 
Ketter  unb  erntet  ben  fleifdtigen,  fehr  aromatifdtm 
Blütenboben,  weither  nebfl  b ent  untern  oerbidten 
Shtitber©üttrel<hfdjuppen  geniepbar  ijl,  im  jweitrn 
3apr,  wenn  bie  oberflen  ©nUFetcpblätter  gelb  Wer; 
ben.  ®ie  SrtifdtoFe  fcrbert  ein  ntilbe«  Klima  unb 
Wirb  befonber«  in  Sübeuropa,  'JJorbafrifa,  aber  amp 
am  SRhrtn  unb  in  Oejletreiift  Fultioirt;  fie  gibt,  at« 
Semüfe  ober  Salat  jubereitet,  eine  rooptfcpmedenbe 
unb  gefunbe  Sreife.  Sie  Karbone  ober  tponifthe 
SrtifcpoFe  ifl  ber  porigen  fehr  äpnlitp,  both  höher 


Kitifrf,  btt  unirt  £ muslit  tmfccn, 


im  Stengel,  mit  an  ber  Seite  herabtaufenben  Btät; 
tem,  bereu  Blittelrippe  fehr  flarf  ijl,  unb  Heineren 
Btütenföpfen.  Blatt  tultioirt  fie  ähnlith  wie  bie 
echte  '.Irtifctofe;  fobalb  fte  ober  matm«hocp  geworben 
ift,  werben  bie  weifen  Blätter  abgenommen,  bie 
grünen  abgejlupl,  unb  bie  aanje  hJjlattje  erhält  eine 
toie  Untwidelung  mit  Strop  unb  eine  möglirpft  hohe 
Behäufelung  mit  Gebe,  um  fie  ju  bleidjen;  nur  bie 
Spipe  ber  © flaute  bleibt  frei.  fDtatt  geniejjt  oon  ben 
üarop'4  bie  ©er;btätter  uttb  allemarfigen  Stengel; 
unb  Blattjlieltheile  in  oerftbiebener  Jnbereitung. 
®ie  Strlijthofeu  waren  (dien  bei  ben  Sitten  eine  be; 
liebte  Speife,  unb  ©alenu«  empfiehlt  in«befonbere, 
fte  mit  Korianber,  SScitt,  OlioencI  unb  ©arum  ju 
bereiten. 

Cpnoreen  tGtmarocephalen),  Unterfamilie 
in  ber  ißflanjenfamilie  ber  Kompojiten  (f.  b.). 

fipncgclif  (griech.),  3agbfunjl. 

Cynips,  ©allwebpe. 

#pniflh(fpnifch,  griedi.,  »hünbifth«),  fdjamlo«, 
Sitte  unb  Jlnjlanb  oeradttenb;  Gpniämu«,  ein 
foltpe«  Benehmen,  eine  folcpe  Su«brud«weife  tc 
Sgl.  Kpuif  er. 

Ojnocopiiälus,  fßarian. 

Cynödon  Rieh.  t©unb«jabn,  Soubgra«,  [. 
£afel  »®räfer<),  Bftonidtgattung  au«  ber  gamilic 
bet  ©ramineen.  C.  Dactylon  Rieh.,  bi«  30  Gentim. 
hotp,  mit  in  ben  unteren  ©liebem  nieberliegenbcm 
©alm  unb  gefpreijter  ffingeräpte  unb  jientlich  gleith 
gropen  Keldjfpeljen,  welthe  fleitter  ftnb  al«  bie  un« 
begrattmettSroneiifpeljeu.  ®iefe«®ra«  fänbet  fic©  in 
Sübeuropa,  SBejlaftm,  hier  unb  ba  in  ®eutfd)lanb, 
Oefterteid)  unb  in  ber  Stproei; , oerwilbert  auth  in 
Bern,  gilt  in  Dflinbim  für  ba«  befle  äBeibegra«, 
würbe  wegen  feine«  hohen  3'tdergehalt«  in  Guropa 
eingeführt,  ijl  aber  weniger  nä$rrnb  al«  tnandje 
ltnjerer  Ijeiniifcben  SSeibegräfer  uttb,  ba  e«  nur 
einjährig  1(1,  fthwierig  in  bet  Kultur.  Sie  jum 
£h«il  oberirbifdten  9tü«läufer,  weltbe  fepr  jlärf; 
mehlreld)  ftnb,  erfepen  oft  bie  Radix  Graminis, 
Ouedenwurjel. 

CyuogloNHum  L.  f©unb«junge),  Bffanjen; 
gattung  au«  ber  jfamilie  ber  Boragtnem,  Kräuter 
ober  Sträudjer  mit  abwedtfelnbm,  gattjeti  Blättern, 
in  Stauben  gefletlten  blauen  ober  rothen  Blüten 
unb  funflatheligen  Slntperen.  C.  offidualo (ge» 
meine  ©unb  «junge,  Beim  «finget),  mit  met©; 
baarigent,  30  bi«  60  Gentim.  hohem' Stengel,  fein; 
filjigen,  tanjettfönuigen  Blättern  unb  purpumm, 
wibrig  ried'ettben  Blütm,  wäthfl  in  Guropa,  auf 
Sthutlbaufm.  SBurjel  unb  Kraut  würben  fonft 
gegen  ©ufien,  ®ttrthfall,  ©lutflüfje  unb  Sfrofeln 
gerühmt.  9lnbere  Mrten  werbm  al«  .•fierrflanjen 
fultioirt 

Cynomorlum  (©unb«folben,  ©unb«; 
tut  be),  Bflanjengattuug  au«  ber  gamilie  ber  Bala= 
nophoreen  mit  einer  eittjigen  21«:  C.  coccineum  L. 
frother  ©unbSfolben),  einem  parafttifthm 
©eioätp«  in  Sicilien,  Blalta,  Sarbinien,  Jlorbafrifa, 
auf  Blartinigue  uttb  in  SBejlinbien,  beffm  Stengel 
unmittelbar  auf  benffiurjeln  »erftbiebmer  Strämper 
fipt  unb  an  feinem  ©nmb  einige  einfatpe,  bünne 
SBurjetfafem  pat.  ®a«  ©ewätp«  tritt  in  ber  ©ejlalt 
eint«  bitpten,  ganj  mit  eiförmigen,  jugefpipten, 
weifen,  jitgelbadjartig  litgenbeu  Sdntppen  befeplm, 
rotben  Kolben«  über  bie  Grbe.  Siefe  Sdtuppen  oer; 
litren  fit©  währenb  be«  gortwatpfett«  gicfjtembtil«, 
fo  bap  ber  jur  Slfilejeit  lO  Gentim.  lange,  ftttgerbide 
Kolben  unten  fajl  nadt  unb  ruttjelip  erjipeint,  nach 

t,  fink  unter  9 naftfulöfelaj«. 


848 


ßt)nopf)orie  — Gtjpern. 


oöen  aber  eine  bitfe,  folbenartige,  au?  bidit  üöer-- 
etnanber  liegenben  Schuppen  beßebenbe  Siebte  bilbet. 
SluS  ben  febr  unoollßänbigen  Bluten  entroideln  fidj 
einfamige  fliüßcben.  BiefeS®emäebS  war  fonß  unter 
bem  Barnen  B!  a 1 1 e f er  f di  w a nt  nt  (Fungus  Meliton- 
sis)  gebräuchlich;  t»  gibt  beim  Brüden  einen  b(ut= 
rolben  ©afl  oon  fid)  unb  toirb  burchS  Xrodtttn  ganj 
bunfelrctb-  ©S  iß  geruchlos  unb  ßhmedt  jufammtn; 
jifijmbsbittfrlicb  uiib  etwas  faljig  ober  fauer.  SOian 
wenbet  ti  noch  jebt  in  feiner  Primat  oorjüglieh 
gegen  Blutßüjie,  BiunbfSuIe,  Burchfäfle  unb  !Kut)= 
ren  an. 

Cbnofitom  (griech.),  baS  »§unbetragcn«  als 
©traft. 

Ctnorefie  (gritd).,  »$unbSbunger«),  $eiß; 

bunger. 

CjnosQrns  L.  (BommgraS,  f.  Xafel  >®rä; 
fer«),  $flanjtngattu:ig  auä  ber  gatnilie  btr  ©rarni; 
nent.  C.  cristatus  L.,  tinS  ber  gemeinßen  ®r5ftr 
burdf  ganj  ©uropa,  30  ©entitn.  ^cd) , mit  fetjr  furj; 
äßiger  fRiSpniäbre  unb  brei;  bis  »ierbtütigen, 
arannenlofen  ©raSäbnben,  bie  butch  eine  lamm; 
förmig  gefitberte  fjülle  geßüßt  finb;  finbet  ficb  fafi 
auf  allen  frifeben  unb  troefnen  ©iejen,  autb  auf 
triften,  bilbct  auf  ffiiefen  ein  Untergrab,  gilt  als 
gutes  ScbnittgraS , auf  SBeiben  unb  Xriften  als  (ehr 
gute!  JBeibegraS,  erlrägt  Irret enbeit,  ift  nahrhaft, 
wirb  aber  nacb  ber  Blüte  febr  hart  unb  bann  »cm 
Sieb  »erf*mäbt. 

&bntbiuS  unb  6bntbla,  Beiname  beS  Sipollon 
unb  ber  SJrtemiS  oom  Berg  ßpntbui  auf  BeloS. 

ttOperacern  (©»pergräfer,  §albgräfcr, 
©ibtingtäfer,  iHietgräfer),  monofotpleboni; 
fdje  Bflanjttifamilie  aus  ber  Orbnuna  ber  ©luma; 
ceen,  grasartige,  meifi  perennirenoe  ©eroädife.  ®ie 
wenigen  einjährigen  haben  nur  faferfSrmige  2Bur= 
«In,  bie  perenmrenbtn  bitben  ein  unterirbifdjeS 
3lbi;om,  au«  roelcbtm  turje,  nur  Blätter  trjeugenbe 
©proffe  unb  bie  ben  Blfitenßaub  tragenbm  4>alme 
entfpringen.  üegtere  finb  breitantig,  ohne  ßuoten, 
haben  ein  maffioeS  Blarf  unb  außerbem  breijeilig 
ßebenbe  Blätter.  Biefc  beftjjen  eine  Seheibe,  bie 
urfprünglieb  gefeblofftn  ifi,  fpäter  bisweilen  unregel; 
mäßig  jtrreigt  unb  an  ihrem  Silbe  unmittelbar 
in  eine  ganje,  linealifdjt,  paralltlnerpige,  grasartige 
Blattfläehe  übergeht.  Bei  manchen  ©,  finb  bie 
Blätter  nur  in  gorm  »on  <Sd>eioen  um  bie  BaftB 
beS  übrigens  blattlofen  grünen  fjalmS  auSgebilbet, 
ber  in  biefen  gälten  gewohnlieh  runb  ifi.  ®ie  Blüten 
ftnb  in  Sicbrcbeu  («pkulu«)  oou  einfacherem  Bau 
alS  bei  bra  echten  ©räfent  oereinigt,  fie  btjiehen  nur 
aus  Beiblättern,  hinter  »tlcbtn  unmittelbar  bie 
Blüten  ßpen,  unb  welche  ben  unteren  Blütenfpeljen 
her  @r5fer  analog  finb;  eS  fehlen  ihnen  alfo  bie 
eigentlichen  Bedfpeljen  itnb  bie  oberen  Blütenfpeljen 
ber  ®räfer.  ®ie  ®ecfhlätter  flehen  meifi  mehrjeilig 
(feiten  jreeijeilig)  unb  beefett  fich  bachjiegelartig. 
Ber  fialm  fami  mit  einem  einjigen  Slebribm  ab; 
jcbließen;  gewöhnlich  trägt  er  aber  mehrere,  welche 
einfach  traubenartig  angeorbnet  finb  ober  auf  bem 
riäpeuartig  »ieläftigen  £ulm  einjeln  ober  ju  mehre; 
ren,  büfehet-  ober  fopjfonnig  bie  ©nben  aller  '.Heft; 
eben  einnehmen.  ®ie  Blüten  fmb  jmitterig,  unb  in 
biefem  gaß  ifi  bisweilen  ein  gerigolt  fchwach  ange; 
beutet  in  (form  Meiner  Borfien,  welche  bei  ber  ®aU 
tuug  ©ollgraS  (Eriophorum)  jur  gruebtjeit  in  (ehr 
lange  baummollartige  gäben  auSwacbfeii.  Staub; 
gef  äße  finben  ftch  meid  brei;  fie  haben  hhf'oghne 
Stellung,  freie,  meifi  fabenförmige  gäben  unb 

•ttlfd,  Wt  uni«  ( »ermißt 


jweifächerige,  linealifdjr,  mit  CängSfpalten  auf; 
gebenbeSntheren.  BaSijüßill  hat  einen  einfächrrigm 
gruchtfnoten  mit  einer  einjigen  grunbftänbigen 
©amentnoäpe  unb  jtoei  ober  brei  mehr  ober  weniger 
Penoachfene  ©riffei,  bereu  (rnben  an  ber  3nnenfette 
9iarbenpapiHen  tragen.  Bei  ber  ©attung  C»rei 
finben  ftch  bagegen  eingefcfjlecbtige  Blüten,  welche 
een ; ober  jweibäufig,  halb  in  bemfelben  'Hebrchert 
oereiuigt,  halb  auf  befonbere  Slehnhen  oertheilt  finb; 
bie  männlichen  befielen  nur  auS  brei  Staubgefäßen, 
bie  weiblidien  nur  auS  einem  ipifUtt,  welches  oou 
einem  cigenthümtichen  Organ,  bem  fegen.  Schlauch 
(utricnlm),  eingefchloffen  wirb,  pepterer  ifi  alS  ein 
Sorblatt  ju  betrachten,  welches,  bie  Blüte  umwachs 
fenb,  ju  einem  fehlauebförmigett,  oben  offenen  ®ebilbe 
wirb.  Später oergri'fierl  eS  fieh,  erhärtet  unh  umhüllt 
hie  abfaDeitbe  gnuht.  ®ie  grüdite  fmb  überall  ein; 
famige  üiüßehen;  ber  Same  enthält  ein  jiärfreichei 
enbofpernt,  in  welchem,  feljr  abwrichenb  oon  ben 
echten  Sräfern,  ein  (ehr  Meiner,  im  @runb  beftnb; 
libher  ffimbrno  ringsum  eingefchloffen  ifi.  ®ie  0 , 
bie  an  1500  ärten  jählen , .finben  ftch  PorjugStprije 
an  feudilen,  fumpfigen  ©teilen;  fte  finb  übet  bie 
ganje  Grbe  oerhreitet,  gehören  aber  in  ber  größten 
Slnjahl  ber  Slrlett  unb  ber  (Jnbioibum  ber  liörblichen 
gemäßigten  3one  an,  wo  fie  auf  fumpfigem  Boben 
bie  fogen.  faurenäöiefen  öilben  unb  fowohlgdgen  ben 
ßiorbpol  hin,  als  auch  in  ben  höheren  Siegionen  ber 
Slpen  oorherrfchenb  werben.  3n  ben  Xropen  iü 
»ornehmlich  bie  ©attung  Cyperus  in  jablreichen 
Strten  oertreten.  ®ie  (ä.  ftnb  meiflenä  fchlechte 
guttetvflanjen , bie  ber  Sanbwirt  als  Sauer; 
g r ä f e r bejeidmet,  uttb  gewähren  mit  StuSnahme  beS 
Cyperns  escalenta«  L.  in  ©iibeuropa,  beffen  Juden 
unb  ölreiehe  Snollen  bie  Srbmanbeln  liefern,  feine 
fflenußmittel. 

ßhpergräfer,  f.  o.  w.  ßbprraceen. 

Sgpern  (bei  ben  ©riechen  BoproS,  türr. 
BibriS),  eine  öefonberS  im  älteithum  berühmte, 
fett  türfifdje  3nfei  beS  SBiitteimeerS  l f.  Barte  >Blrin; 
ajien«),  liegt  jwifchen  34°  34' bis  35”  43'  ncrbl.  Br., 
in  ber  oon  ben  Büßen  SorienS  nnbSilifienS  gebitbe; 
ten  norbößliehßen  ©de  beS  genannten  fDieerS,  oot  bem 
©olf  oon  ©fanberun,  unb  hat  eine  ungefähr  recht; 
edige  ©eßalt,  bcch  mit  einem  langen,  fchmaten,  gegen 
SiO.  inS  SDleet  hinaus  geßvedten  Sanbjtr eifert.  3hrt 
größte  Sänge  beträgt  faß  230,  ihre  Breite  90  fiilom.. 
Per  gläeheninhalt  592t>  OBilcm.  (173  OB!.),  Cie 
wichtigßen  Sorgehirge  finb  baS  Bap  ©aoata  (baS 
Botgehirge  BurtaS  ber  Sitten)  im  S. , Bap  ©reto 
(Bebalioh)  gegen  60., Bap  ©t.Stnbrea(®inaretcn) 
im  SiO.,  SapBormachiti(Brommhon)  intSi.  unbBap 
©piphanoS  (StramaSI  int  StSB.  ®aS  3nnere  ber 
3nfel  wirb  oon  jwei  ©ehirgSfetten  oon  O.  nach  3B. 
burdjjogen,  ber  Siorbfette,  welche  im  'femebattolon 
(990  Bieter  bed))  gipfelt  unb  ans  Salt  beßeht,  unb 
bem  plutonijdbcn  softem  beS  SrooboS  (QhinobeS  bet 
Sllten,  2012  SJieter  hoch),  ju  welchem  bie  öfllidier 
gelegenen  Berge  BiaehäraS  (SlooS,  1430  Bieter)  unb 
Staprouuni  (OlhmpoS,  740  Bieler  hoch)  gehören, 
tjwifchcn  öeiben  ©ebirgSreihen  fließt  bet  Bebia  (Be; 
biäoS),  bei-  beträebtlieblle  gluß  ©opernS,  ber  aut  ber 
Oßffiße  münbet;  bie  übrigen  glüfjt  troduen  im  Sem; 
nter  größtenteils  auS,  unb  bie  Bewäflerung  ber 
3nfel  iß  baber  im  allgemeinen  nicht  eben  reichlich. 
Xropbem  blühte  6.  im  9Uterlljum  burch  außerorbent-- 
lichen  ßulturreichthum.  Ber  äphrobite  heilig,  bie 
hier  auS  bem  Schaum  beS  BieerS  aufgeßiegtn  fein 
foDte  unb  auf  bem  Dlhmp  einen  prad)tboUen  Bempel 

Pol  moih  B 


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849 


Gtjperu. 

batte,  galt  bi«  3n|el  ber  bamaligen  Seit  alb  ®er=  i(l  jung  buitfelretl),  faft  fchworj,  wirb  im  SUtrr  abrr 
einigungäpunft  aller  Hnmuth  unb  Pieblichfelt,  frei-  heller,  frlbfi  braungelb.  Een  Bocf»  unb  $arj» 
lief)  aud)  aller  lleppigfeit  unb  grechheit.  TO  an  trieb  gefchmacf,  ben  berfetbe  in  ber  jttgenb  tan  ben  trnt 
unb  feierte  baä  liebliche  Rlima,  bie  ftrofccnbe  Bege»  £>atj  aulgepichten  3't9tnW^uc5en  angenommen 
tation,  ben  Jieicfetljum  an  Probuften  aller  Sri,  wie  bat,  perliert  er  beim  Sägern  auf  ben  gäffern.  Eit 
namentlidt  an  Jhipfer  (baä  ton  iS.  feinen  3!amen  Katerialien  ju  lepteren  müffen  freilich  auäbemHuä» 
bat),  röftlicbem  ©ein,  Rrpflallfelä  (»Eiamant  ton  lanbe  (bie  gapbaubrn  auä  granfrticb,  bie  3?eifen 
Pappoä«),  Seefalj  ic.  6.  (fagt  ülmmtan)  iff  fo  über  Ronfiantinopel)  belogen  werben  Eie  Sein» 
reich  an  Probuften,  bap  eä  ein  Schiff  tom  Riet  probiiTtion  wtrb  auf  250,000  (Simtr  jShrlich  an» 
biä  jum  Segel  ganj  auä  eigenen  Grjeiigmffen  bauen  gegeben,  mehr  alä  jitei  Erittel  baton  werben  im 
unb  todenbnt  fann,  ohne  eineä  aubern  Sanbeä  ju  he»  Sanb  terbraudjt;  geringere  Seine  terarbeitet  man 
bürfen.  »uep  bie  G tipreffen  unb  Gpperfapen  erinnern  feit  neuerer  Beit  ru  Sptrituä.  Eer  Oelbaunt  wirb 
anbie3nfel.  »eferbau, 'Bergbau  unb  3nbuflrie,  bie  ebenfatl*  ternaehfäffigt,  unb  bei  ber  ?lmueubung 
befonberä  funfitolle  Teppiche,  foflbare  Xtfcpgebecfe,  bbcbfl  untollfommener  Breffen  geht  ein  grofjer 
reiche  Rfeiber,  wohlriedjenbe  Salben  ic.  Idiaffte,  ‘ttjeil  beb  werthtoHen  Katerialä  terloren.  8e» 
fianben  in  popem  8lor>  unb  bie  lahlteiepen  tteinen  benflicp  wirb  bieBunahme  ber  £>eiil<hrecfen  (St»aro- 
©emeinroefen,  welche  an  ben  ffüflen  bejlanben  unb  notus,  nicht  Acridium),  bie  ouf  betu  unfultitirten 
meifiim Befip  trefflicher $äfen  waren, wie Hmathuä,  Üanb  ungehinbert  ihre  Gier  oblegen  unb  mir  mit 
Bappoä,  Salamiä.Rition  ic.,  waren  fämmtlidj  blü»  ber  pflugfdjar  ttirffam  befäntpft  werben  fönnen. 
heub  unb  woplbabenb.  Eie  Bahl  ber  Gimtobner  foK  ©leicbermtife  oernacpläffigt  finb  bie  Biep  - unb  btt 
in  jenen  Beiten  oft  eine  Killion  betragen  haben,  unb  Seibemucpt  fowie  bie  cpeinalä  fo  berühmte  Bienen» 
als  fidj  bie  SRönter  ber  3nfel  bemächtigten,  füllte  bie  jucht.  Bote  ßauätpieren  trifft  mau  nur  B'tgen, 
Beute  Gppernä  bie  Scbupfammer  reichlicher  alä  ein  Schafe  unb  Schweine.  Eie  fonflige  Xhätigfeit  ber 
großer  Xrimupp.  Sbuehjeptncchjeichnet  fichbie  3nfel,  Bewohner,  betenBabl  fleh  auf  110—120,000  beläuft 
tropber  jabrhunbertelangen®truachläfflgung,our<h  (80,000  ©riechen,  20,000  Xiirren) , befdjrünft  fid; 
gncchtbarreit  au<.  Eaä  Rlima  ifi  im  eommer  (ehr  auf  gabrifatiou  ton  Xeppichttt,  'Baummoll  = unb 
beifj,  im  Sinter  übermäjjig  fall;  grühling  unb  Seibenjeugen , Xöpferwaaten  unb  feinem  Scber. 
Berbfi  fehlen.  Eer  Oflen  iff  wärmer  alb  ber  gebir»  Eie  äuäfupr  befiehl  (aufjer  in  Sein)  pauptfächlub 
gige  Sefien  3m  Sommer  regnet  eä  nie  (fo  einfi  in  Sali,  fiarren  Stiefeln  (nach  «grien  unb  Rara» 
unter  ßonfiatuiu  36  3abre  lang  gar  nicht,  fo  ba|  manien),  Baumwolle,  Sübfrüchten  unb  Eroguen, 
bie  Bewohner  auömanberten),  im  Sinter  oft  30 — 40  befonberä  Pfrnica.  Eie  türfifcht  Bauptflabt  ber  3nftl 
läge  lang,  fo  baf)  bie  Bäche  übertreten.  Eie  ßipe  ifi  Petfofia  (ebemolä  Jiicofta  genannt),  Sip  eine* 
erjeugt  namentlich  an  ber  Rüfte  oft  gieber.  Kit  Gtjbifcbofä,  unter  welchem  bie  Bifcpöfe  ton  Bapho, 
betn  vteferbau  ijl  eä,  wie  überall  inberXürfei,  fo  Samafa  unb  Rerpnia  flehen;  ber  torjüglichfie^afen» 
auch  hirr  übel  bejlellt,  unb  bie  ton  Üiatur  reich  aub»  unb  ßanbeläplap  Sarnafa  an  ber  Sübfüfle,  hei 
gejiattete  3nfel  ifi  überhaupt  fehr  herabgefommen.  ben  muinen  beä  alten  Rition.  9ln  ber  Ofirüfie,  an 
Eie  rticheu  Salbungen  finb  ohne  Plan  auägemift  ber  Stelle  beä  allen  Salami*,  liegt  gamagufia,  an 
unb  terwüfiel  worben,  an  ilnpilanjunaen  benft  man  ber  ffieüfeile  Bapho,  baä  alte  'ffapbo*.  6.  hat  feine 
nicht;  ber  B oben  ifi  auägetrodnet  unb  bie  Rultur»  eigene  Berwaltung,  gehBrt  aber  jumBilajetEfchefai» 
fähigtrit  überhaupt  beeinträhtigt.  3Ü  hoch  oor»  ribahrt»fefib  (»gnfeln  beä  ©eigen  Bleev*«).  Eer 
gelommen,  baff  bie  Bauern  bie  fjohuuniäbrobbüume  feinem  Patriarchen  unterworfeire  unb  mit  grojeic 
(ffarubenbäume),  ton  beren  grüchlen  1853  noch  Borrechten  unb  Ohren  auägefiattete  ©rjbijdmf  ifi 
90,000  Gtr.  erportirt  würben,  uieberhieben,  weil  unler  Oberauffiihl  ber  tfirfifchen  Behbrbe  gewiffer» 
bie  türfifche  Sliegiencng  auf  biefen  monopolcfir»  mapen  baä  weltliche  ^aupt  ber  3nfel,  infofem  er  mit 
teil  ärtifel  ju  hoh«  Steuern  legte.  So  liegt  mehr  bent  Beiratljr  brr  bret  Bifchöfe  unb  einiger  weltlichen 
alä  bie  ^tälfte  ber  3nfel  alä  ffififtmei,  unb  nur  elwa  Primaten  baä  Slhgahenwefeit  ber  hrifilichen  Unter» 
ber  fünfte  Xheil  ifi  angebaut.  3n  beu  SMerbau»  thauen,  baä  Sdjulbemoefen,  baä  ülufnehmen  unb 
bifiriften,  hefonberä  in  ber  Xhalebene  beä  pebia,  äblragen  pon  Plnlepen  ju  orbnen  hat. 
ifi  bie  Bewäffenmg  beä  Bobenä  mit  $ülfe  ton  Äanä»  Eie  erfiett  Bewohner  Gtpernä  waren  ohne  Bweifel 
len  unb  Schöpfräbem  forgfam  burdjgcführt  6nbe  Phbniter,  mojuGinwanbererauä  Äleinaften,  vtecrop» 
September  ober  2tnfang  3anuar , b.  h oor  ober  nach  len  unb  ©riechenlanb  famen.  Eie  wichtigjlen  Stäbte 
ben  h'er  porherrfchenbeit  Sinlerregen,  wirb  bie  waren  Salamiä,  Papboä  unb  Smaihuä,  berühmt 
9luäfaat  in  ben  Boben  gebracht;  Onbe  Kai  ifi  bie  burch  ben  Ifult  ber  aphrobite.  Eie  fämmtliien 
Gniie.  Seijen,  ©erfie,  Bafer,  Pinfen  unb  ber  öl»  fleiiten  Sepablifen  pon  G.  erfagen  550  t.  Öhr.  ber 
reiche  Sefam  werben  torjugäweife  gebaut,  alä  Grb»  TOacht  beä  ägtptifchen  fffnigä  amaftä,  ber  burch 
früchte  nur  im  ©ebirge  bte  Äartoffel,  in  ben  Gbenen  äthiopifch«  Guiwanberer  feine  TOacht  h‘tr  ju  befefU- 
bie  Golocafta,  berrn  mehlreiche  Jfnollen  ein  Baupt»  gen  fuchte.  Kit  Slegppten  fam  G.  525  t.  Gfir.  unter 
nahrungämiltel  ber  Gingebornen  abgeben.  Huch  bie  perfifche  ßerridjaft,  befielt  aber  feine  eigenen, 
Jfrapp  unbffologuinlen  werben  in  Kenge  gewonnen,  boch  tributpflichtigen  Röntge.  Eie  Berfud)e  bet 
Xabaf  wenig;  bie  Baumwollprobuftion  beläuft  fi<h  Äthener,  Q.  ben  perfmi  jii  entreißen,  mißlangen, 
nur  auf  3000  Ballen  jährlich,  währenb  jiejur  3rit  obgleich  ber  ?Uheuer  flcmoic  bie  perfifche  glotte  u'uler 
ber  Benetianer  baä  Behnfache  betrug.  Eer  Seinbau  Xilhraufieä  befiegte.  ©lücflicher  war  ber  König 
gebeiht  biä  über  1000 KeierBöhe,  wirb  aber  ter»  Ctagoraä  pon  Salamiä,  welcher  nach  längeren 
nadjläffigt;  nur  etwa  60  OÄilom.  finb  mit  Sehen  Kämpfen  gegenüber  bem  Äönig  Slrtarerreä  U.  [eine 
bepRan.lL  Eer  Gpperwein  ifi  feit  bem  illterthum  SelbRänbigftit  biä  an  feinen  Xob  376  t.  Ghr.  be» 
hoihberuhmt.  Eoä  oorjügliifte  ©ewädiä  ifi  ber  bauptete.  'Jlach  ber  Schlacht  bei  3ffuä  unterwarf 
Sino  bella  Gommanbena,  fo  genannt,  weil  bie  (ich  G.  Slleranber  b.  ®r.  Sfiact»  Tlleranberä  Xob 
Streife  (bei  fiimafol),  auf  ber  er  gewonnen  wirb,  würbe  bie  3nfel  rin  3anfapfel  iwllchen  Ttntigonoä 
einfi  eine  Rommenbe  beä  Xnnpltrorbntä  war.  Gr  unb  plolemäoä  I.,  an  beren  Kämpfen  [ich  auch  M* 
Tletei»  ««Bt.-Seriton,  5.  Ing.,  rv.  Ub.  (14.  3«n.  1J75.)  54 


850  Cyperus  — Sqpreffe. 

fleintn  gürfitn  b(t  3uftl  betpeifigtra.  iptotemäo*  mib  Sümpfen  im  {üblichen  unb  mittlern  Suropa 
blieb  enblicb  Sieger  unb  Bereinigte  6.  mieber  mit  fomie  in  ßnglanb,  auäbauernb,  mar  [onfl  ber  loopls 
Slegupten.  Jiacp  ben  Sürgerfrtegen  unter  IRariuS  rietpenbe,  geroürjhoft = bitterliche , rtma*  jufammtn= 
unb  Sulla  machten  birSRömerß.  jur  prätorianifd>en  jiebenbe  ®urjet|tod,  Radix  Cyperi  longi,  lange 
ißrooinj.  (iä(ar  unb  MarcuS  SntontuS  gaben  jtoar  ' ober  europäifcpe  ßppermurjel,  miibe  ®al  = 
ber  ^nfeltoiebet  mehrere gürftenauäbem  ©efdileiljte 1 gatttwurjel,  officinell.  Sen  C.  officinalie  Am«, 
ber  Ptolemäer  ju  iperrfdiern;  aber  ÄugufmS  machte  m Sübeuropa,  9!orbafrifa,  Arabien,  unb  c.  rotun- 
jteua*  berSeblad;!  beiäletium  jurÄonfutarproomj.  ins  in  Sübafien  unb  Sleu^cllanb,  erhält  nun 
Son  biefer  3eit  an  roirb  ß.  in  ber  alten  ©efdjicbte ; bie  runbe  ober  orientalifepe  ßppermurjel, 
faum  mehr  ermähnt  Bei  ber  iljeiluttg  beb  Wömer;  Radix  Cyperi  rotondi.  6ä  jinb  bieS  bie  längtieb- 
reiebs  frei  8.  oem  oftrömifepen  gleich  in  unb  mürbe  runben,  pflaumengrefjeu,  geringelten,  bunfelbrou= 
non  Statthaltern  auä  faiferlicbetn  ©ebiüt  regiert,  nen,  innen  rötMidnoeifjen  Rnollen,  bie  beim  3 «= 
3n  bie[e  3«!  fällt  ber  Ttufftanb  ber  3uben  unter  ft c p eit  grioünbajt  rieben  unb  bitterlich,  ingmerartig 
'Urteilten,  bet  ben  laifetiidien  Befehl  jur  golge  fbmeden.  C.  textilis  Thuml,  (g[edi!en;©ppeti 
hatte,  bag  fein  3ube  je  mieber  bie  3nfel  betreten  grab),  mit  runblithem  Stpaft  unb  jufammen= 
bilrfe.  Bon  ben  ©araetnen  647  jmeimal  erobert,  gefepter  Eolbe  in  jmblfblätteriger  $üüe,  roirb  in 
fiel  <5.  hoch  jebebmal  an  bie  Spjanttner  jurüd.  Sion  eübafrifa  über  mounsheb  unb  nicht  bider  alä  eine 
ben  raiferliben  Statthaltern  inabtefibRomnenoSI.  Saubenfeber , aber  mit  15  ßrntim.  langen  §iiU= 
unabhängig,  uitb  feine  Jiatbfommen  behaupteten  blättern.  Eie  Hottentotten  flechten  baraub  bidne, 
beu  Iliton,  bib  SHidiarb  Söroenherj,  ber  1191  auf  mafferhaltige  ßerbe.  Eie  gajer  bient  jur  Sapier; 
feinem  Äreujiug  hierher  perfcblagen  marb,  in  »enf  fabrifation.  Snbere  Slrten,  befonberb  bab  gieilicbe  C. 
gen  Eggen  bie  ganje  Jnfei  eroberte  unb  um  alumifolicu  £.,  aub  MabagaSfar,  mit  fcpimiartig 
25,000  äflarl  Silber  an  bie  iempelherren  Perfaufte,  geteilten  Blättern  an  ber  Spipe  langer  Halme, 
melcpe  fie  jeboeb  an  ßnglanb  jurüdgaben,  rcorauf  I werben  alb  3i<rpflan$en  fultipirt. 

Micparb  1 193  ben  ßbuig  pon 3erufalem,  ©uibo  oon  ' Spperoitriol,  f.  p.  m.  ßupferpitriol. 
äufignan,  bamit  belehnte.  'Jiadjbem  mit  $ugo  II.  Cvpraea,  Borjeüanfbuede. 

1267  bie  männlidje  Pinie  beb  Hauffb  ?uftgnan  aub=  ßppreffe  (Cuprossus  /,.),  ^Jflanjengattung  aul 
geftorben  mar,  beflieg  ein  natürlicher  ©pröfiling  ber  gamilie  ber  Koniferen,  nreifi  Säume  mit  oer= 
otbfelben,  Hu3°  111  . Sohn  beb  Bringen  Heinrich  Iängerter  Saumfrone,  mit  ringbum  ober  in  einer 
oon  äntiochu,  ben  ihren  pon  ß.  itiner  feiner  gliche  blattartig  fielienben  leptrit  Seväfielungen,  in 
JJachf ommen , 3afob  II.,  hatte  eine  Senetianrrin,  poei  Seipeit  gegellten , ftielrunben  ober  oierediaeu 
ßaterina  ßornaro  (f.b.),  jur  grau,  metbe  1489  ihre  3mcigen,  gegenüberftehenben,  einanbet  jiemlicb 
Webte  auf  bie  $errfcf)aft  Pon  ß.  ber  Wepublif  $e=  gleichen,  fbliefjlib  fall  nur  fchuppenfbrmigen , auf 
nebig  überlieh,  bie  fibimBefip  berfelben  behauptete,  oem  Sfiüdeu  fonoeren  fJiabeln,  monöcifchen  Blüten 
bib  1570  ber  gelbperr  beb  Sultanb  Selint  II.  nach  auf  oerfchiebenen  Seiten  unb  runblichen  Beeren- 
ber  tapferfien  ©egeumebr  beb  'Marco  Slntonio  Sra--  tapfen  mit  geflügelten  Santen.  Eie  immergrüne 
gabiuo  (f.  b.),  ber  elf  Monate  lang  gamagufta  oer=  (gemeine)  (t  (C.  semperviren»  L.)  ifl  ein  Saum 
iheibigte,  bie  3nfel  eroberte  unb  bem  türrifchen  fReicb  aub  bem  »ärmern  f'ei  Ren,  nielleicht  auch  oub  bem 
einoerleibte,  roobei  20,000  ßhriRflt  niebergehauen,  H‘nla'aoa,  feit  (ehr  langer  3'>t  *n  Sübcurcpa, 
2000  ju  Sflaotn  gemacht  unb  grofee  ScpSpe  erbeutet  ßleinaften,  9torbafrifa  eingeführt,  trieb  30  Meter 
würben.  Een  lürfen  felbft  foll  bie  ©roberung  ber  hoch  unb  ähnelt  im  ffiuchb  btr  itatienifthen  f appet ; 
3nfel  50,000  9)1 ann  gefofiet  haben.  IRrhrmeb  Slii  bodj  fultipirt  man  aufeer  ber  fäulenförmig  (fälicbliih 
bemächtigte  fuhS»!'  1832  auch  ßppemb  unb  mürbe  ppiamibenförnüg  genannt)  machfenben  Hauptform 
1833  pon  ber  Pforte  förmlich  bamit  betthnt;  aber  noch  eine  mit  jcemUcti  magre^t  jtehenben  Ttriten, 
fchon  1840  tarn  bie  3n|et  an  bie  Pforte  jurüd.  raelche  eine  mirfliche  Spramibe  blibet  (C.  horison- 
Slgt.  ©ngel,  ßtproP  (Sert.  1841);  Unger  unb  tslis  MOL).  3unäf  fippreffen  gebeihm  nicht  im 
flotf^p,  Eie  3n[e!  ß.  (ffiien  1865).  fübmefilichen  Eeutfcplanb.  Eer  Saum  gelangte  a ui 

Crpfcrns  /,.  (ßppergraä),  Sflgnseugattung  feiner Hrimat  im ©efolge  bei  iranifchenäichtbieniteJ 
auS  ber  gamitie  ber  ß^peraceen,  meifi  Den  Irppen  meiter  nach  SBefien:  in  ber  [planten,  obelilfenarti; 
angchörenbe  ärten  mit  breirantigem  5>alm  unb  gen  ©eltalt  ber  ß.  fchaute  bie  3cnbrtiigion  baSSilb 
jmeijeiligeu,  meiji  pielblütigen,  juiämmengebrüdten  ber  heiligen  geuerftamme,  unb  burch  flau;  3*an 
ülehrchcn  in  nifammengelepteii  Irugbolben  ober  prangte  fie  in  alten  ©rcmplaren  por  ben  geuertenu 
fopfförmigen  Süfdieln.  C.  esculentu»  /,.  (ßrb=  peln  unb  in  ben  Hofen  ber  Saläjle.  Mit  beu  ältefien 
manbet,  ßaffeemur(el),  in  Slorbafvifa  unb  affprifch^babplomfchen  ©loberungSpigen  mar  fie 
Sübeuropa,  mirb  rielfad)  fultipirt  rotgen  ber  an  in  bie  Säubrr  bei  avamäifch=fanaiiitifd’rii  Stamms 
ben  Snben  ber  JluStäufei  fiep  bilbenbtit  inehlreichrn  gelangt,  auf  bat  Sibanon,  nach  ßppent,  unb  marb 
RnoUtn,  bie  füg  unb  nufjartig  fepmeden,  rop,  gefoept  I auep  pier  ein  heiliger  Saum.  Sei  ben  Spönifem 
unb  gebraten  gegefjeu  merbeii  unb  and)  ein  golbgel; ! gemanit  ber  Saunt  auch  tfdmifdpprartifdwn  SBertb 
l'fS,  fepr  roopIfdimedenbeS  unb  angenehm  riechenbei  unb  behielt  ipn  burep  bab  ganje  gvieepifepe  unb 
Cel  tiefem,  ©eröftete  ßrbmanbeln  bienen  atS  römifepe  SHtertbum.  EaS  parle,  buftenbe,  in  bet 
Sajferfurrogat.  Sie  enthalten  etroa  27  '(iroc.  Stärf=  glammemit  angenehmem  ©emd;  perbrennetibe  ^colj 
niept,  14  Sroc.  Sloprjuder,  7 Sroc.  Eertriu  unb  galt  für  mmergänglid)  unb  unjerftörbar;  aue  cn'- 
Salje,  14  SSroc.  3diftoff,  19  'Rroc.  gett  (naep  an-  preffenfiämmen  hauten  bie  Spönifer  ipre  (JanbelS 
bereit  Angaben  viel  meniger)  ic.  grüper  mareit  fie  fepiffe;  bas  ßolj  biente  hei  ©riechen  unb  Wörnern 
unttr  bem  Jlamtu  Radix  Cyperi  escalcntl,  inbia=  ju  Ecmpeltpuren,  ©ebenrtafetn,  Särgen,  ©etter; 
nifepe  Sührour jtl,  arabifepe  3nderronrjet,  bilbern,  unb  megen  biefer  Smotnbung  marb  bit 
offkineil,  murbtn  in  Sruftfranrpeiten  ju  tüpfenben  <f.  atlgemein  otrhrritet.  Homer  fennt  bereits  ipr 
ßmulftonen  tenupt,  finb  jept  aber  anfier  ©ebraudt.  §olj;  fippreffenpaine  finben  fiep  häufig  ermähnt. 
Son  C.  loncpi*  I-  (mitbei  ©algant),  an@räben  iüeit  fpäter  fam  bie  ß.  naep  3talien  unb  galt  nun 

Stufet,  fett  unter  ff  tmnlfct  ttttben,  (Int  unter  ff  ni4|u14li|(n. 


Gt^reffenfraut  — tSpriliuä.  851 

a uch  hier  in  critntaliftfcrr  Seife  alS  ©pmboi  bei  fchein.  3cn  3apr  248  jum  SBifcfeof  Bon  Jfarthago 
Erauer;  jnr  3fit  beS  SluguftuS  würben  leben  aU  gewählt,  jog  er  fiep  cor  ben  Serfolgungen  untoi 
gemein  reicpenattor  unb  Scheiterhaufen  mit  ßopref»  Äatfcr  ®eciuS  in  Oie  ©üfle  juriief,  wirft«  aber  audi 
fenjweigen  umfteeft.  8ber  bol  aller  *1! liege  gebiet  ucn  Biet  aus  oureb  »riete  auf  bie  erpaltung  unb 
bie  6 in  3ta(ien  bo<6  weniger  als  im  Orient,  uitb  3ucpc  ber  ffirdie  unb  bie  ©utracht  feiner  Senieinbe. 
ßppreffenpaine  finben  fiep  iu  .Italien  nirgenb«.  5ia«h  feiner  Sificftepr  nach  Jfartpago  251  war  fein 
©erübmt  finb  bie  ucn  ga^ttofen  böigen  ßppreffen  fernere«  Seien  ein  beflänbiger  Jfampf  mit  benen, 
befebatteten  JfitcpBBfe  ber  Eürfen  anf  ber  afintifdjen  welchen  er  in  ©ejug  auf  bie  ginge  nad)  berSeurlhei: 
Seite  con  Jfonflantiuopel.  Eie  'Ulfen  Bat  bie  6.  lung  beS  ÄbfallS  in  ben  ©erfolgungen  entweber  ju 
nirfct  überfliegen.  £>otj  unb  grüßte  ber  6.  waren  lar  ober  ju  ftreng  erftBien  3«  ben  nooatianifiBen 
ehemals  offlemeü,  unb  in  buftenbe  ßppreffenwälber  ©treitigreiten  ftanb  er  auf  ber  ©eite  ber  milbern 
fehiefen  arabifiBe  Slerjte  bie  ©rufHrunten.  Eie  ©artei.  Segen  feiner  ©eftreitung  ber  (Sültigfeit 
grojfrücptige  S.  (C.  macrocarp»  Ilarttu. l,  ein  ber  Jfefsertaufe  com  römiftBen  SSiftBof  Steppanue 
18  fßlettr  peper  ©aum  auB  Jfalifornien  mit  brefter,  ] erfommunicirt,  Rente  er  256  auf  einer  ©unobe  ju 
etwas  ppramibenfbrmiger,  jiemlicp  gefcploffener  Jfartpago  ben  ©runbfah  auj,  baf)  bem  römifiBen 
Jfrone  unb  ©eerenjapfen  oon  2,«  ßenttm.  ®urcp»  ©ifipof,  trotj  bei  ©rimatS  beS  ©etruS,  eine  ober: 
mefler,  gebeiBt  noch  bei  ÜJieb  feBr  gut.  Eie  6.  richterliche  »uftorität  über  anbere  ©ifepöfe  ni(Bt 
con  ®oa  (blaugrüne  ß. , C.  pendula  UHcrit  ),  juerfannt  werben  bürie.  Unter  Jfaifer  ©alerian 
baumariig,  mit  oerlängerten,  oft  überpängenbeu  warb  er  14.  Sept.  258  enthauptet,  ©eine  ©Serie, 
Ütebrnäflen,  bitbet  eine  jiemlicp  bureBfleptige,  bell=  unter  benen  Btfonberä  ba«  Büchlein  »on  ber  allein: 
blaugrüne  ©pramibe  unb  trägt  fteiue  ©eerenjapfen,  [etigmatBenben  Äirrbe  (»De  unitate  ecclesiae» , be: 
flammt  wabrfcpeinlicB  aus  flRejifo.  ®ie  ©eip  = fonberS  berauSgegeben  oon  Jfrabinger,  Eüb.  1853) 
rauepeppreffe  (C.  tlmrifera //.  B.  K.),  einboBer  oon  bleibenber  ©ebeutung  ifi,  würben  julept  heraus» 
©aum  mit  abflepenben  ßaupt»  unb  'JtebenSfien,  gegeben  con  £artel  (©Jien  1868 — 71,  3 ©be.),  in 
gleicht  erwarBfen  einem  tebenSboum,  Bat  fleine  SluSwapl  fiberfept  con  Jfrabinger  (StugBb.  1848). 
©eerenjapfen,  flammt  auS  ben  böBertn  Serratien  Cjpridlna,  f.  JtrebStpierr. 

SJfejifo’S  unb  fchwipt  ein  rooblriecbeubeS,  Bort  wie  Cyprlnud , Jfarpfen. 

S3eiprauch  beitupteS  $arj  au*.  Eie  Erauer»  CyprlpedTum  L.  (grauenftBuB,  SRarien» 
tppreffe  (C.  funebris  Endl. , c.  pendula  Staunt.},  f cb  u B , ©enu Sf (pup),  ©flanjengaltuna  aus  ber 
ein  jiemlitB  poper  ©aum  mit  länglitber  Jfrone,  über;  gantilie  ber  Drcpibeen,  mit  frietBenbem  SSurjelflod 
püngenbtuäefienuubmeifl  ctroaSIänglicpen©reren»  unb  nur  am  @runb  beblättertem  Schaft,  welcher 
japftn,  auS  3apan  unb  ßbina,  wirb  in  ber  Heimat  eine  ober  wenige  ©lüten  trägt,  bereu  §oniglippe 
auf  ®raber  gepflanjt  ©ei  ben  SebenSbaum»  Slepnlicpfeit  mit  einem  ©antoffel  bat-  C.  Calceolu» 
copreffen  (Chamaacyparia  Spach.)  flehen  bie  L.  (europäifeber grauenftBuB),  mit  30dentim 
lepten  ©eräftelungen  fletä  flatB  unb  blattattig,  unb  popem$(Baft,rÜiptifeh=lanjetttiSrnugm©lätternunb 
bie  ©eerenjapfen  reifen  im  erjlen  3aBr  (bei  ben  einerbiSjweigipfe!flänbigen,biS5ß'eutim.  imEurcp» 
echten  ßopreffen  erft  im  jweiten).  ®ie  lieber;  meffer  Baltenbcn  ©lüten,  wäehfl  auf  Jfalfboben  ui 
C0preffe(weiHeSeber,C.Thyoidca2,.,Cbamae-  beutfthen  ffiälberu.  ©iele  pvathtcolle  »rten  aus 
cyparis  »phaeroidea  Spach.),  ein  Bober  ©aum  mit  iSfien  unb  Ülorbamerifa  werben  als  3'rrpflanjen 
nicht  gefcBloflencr  Jfrone,  abgefiumpft  blau»  ober  fulticirt.  C.  insigne  it'o«.,  auS  ülepal,  Bat  iweijei» 
graugrünen SJlabeln  unb runbliclien,  bereiften©reren:  lige,  20 — 26  (leittim.  lange,  linienförmige  ©lätter, 
japfen,  in  SÜorbamerifa,  füblich  bis  (larolina,  gebeibt  einen  30  ßentim.  hohen,  fcBwarjcioIett  behaarten 
au<B  bei  uns  unb  wirb  in  mehreren  ©arietäten  Tultt»  | ©chaft  unb  langbauembe,  grofje,  feprftBöne,  gelblich» 
cirt.  EaS  $olj  fommt  als  weifeeS  (febembolj  im  grüne,  puiCurrotbbrJimUib  gejeichnete  ©lüten.  C. 
Jpanbel  cor.  C.  Lawsoniana  A Murr.,  ein  bis  30  venustum  Wall.,  ebenfalls ausitepal,hatjweijetliae, 
fBieter  hoher©aum  mit  ppramibenfBrrniger,  bunfel» , ririne,  längliche,  fpipe,  leberartige,  ober ieitB  weth-- 
unb  mattgrüner  Jfrone  unb  runblicheit,  bereiften  j grün,  unterfeitS  fcBwarjcioIett  geftejte  ©lätter,  Cio» 
©eerenjapfen,  au«  bem  weltlichen  Dlorbatnerifa,  eine  lett  behaarte  ©chäjte  unb  fepr  grofee,  rötBIich=grüne, 
ber  befien  neueren  Srwerbungen  unferer  ®ärten,  purpurröthlich  unb  blagbraun  gejeichnete  ©luten, 
tcächfi  fämell,  wirb  aber  bei  uns  nicht  hoch.  '2US  6.  C’ypris,  ©attung  ber  JfrebBthiere  (f.  b.). 

bejeichnet  man  häufig  aucB  ben  SebeuSbaum,  Thcjja  ttpprfuS,  fünffilbiger  ©erSfu§: , 

oceidentalis,  alS  Cirginif  (Be  ß.  Tazodiuin  disti-  J 2V  Amabllitaa. 

chum,  als  Sartencppreffe  Santolina  Cbamae-  Cypselns,  Segler;  C.  apua,  ©lauer»,  2hunn' 
eyparissus.  ftBwalbt. 

(Jppreffenfraut,  f.  Santolina.  SppfrluS,  f.  JfppfeloS. 

ttppriänuS,  EhaSciuS  QäciliuS,  ber  l£> ei  = ttgrillcfa,  bie  Beim  ®rucf  ber  Jfirthenbüeher  ber 
lige,  einer  ber  namhafteren  Jf  irchenuäter,  ber  nächjl  griecbifcB^ratBolifchen  Jfonfefrwn  angewanbte,  auch 
feinem  Sichrer  Eertullian  auf  bie  üluebilbimg  ber  , Sircbeuflawifch  genannte  Schrift.  Sie  ifi  bem 
latcinifchen  Jfirchc  in  ©entart  unb  Sprache  ben  ®riechifchen  enifprungen  unb  war  alS  gefepriebene 
arbfeten  <SinfIu§  auSgeübt  hat,  mürbe  tu  Anfang  BeS  S^rift  noch  bis  Silbe  corigen  3uBrhunbertS  bei 
3. 3ahrb.,  wahrfcheinliiB  ju Jfarthago  inSfrira,  auS  ben  Sübflamen  im  ®ebraucB 
einer  angefebenen  heibnifipen  gamilie  geboren  uno  KpriBuS,  1)  S.  con  3rrufalem,  berühmter 
trat  in  Jfarthago  alS  Sichrer  ber  SKbetorif  auf.  3m  Sircpencater,  um  315  geboren,  erhielt  um  345  bie 
3apr  246  lieh  er  fid)  taufen  unb  würbe  fepon  wernge  fircplichen  ffleipen.  Hn  ber  Jfirche  ju  3m:falem 
©ionate  nachher  jum  ©rieflet  geweiht  ©eine  Ea»  als  hehrer  ber  ffateepumenen  angefleitt,  feprieb  er 
lente,  fein  firengeS Sehen  (er  trennte  fiep  con  feinem  348  bie  23  rateepetifebeu  ©orträge,  welche  baS  be; 
SSeib  unb  oertpeilte  fein  Sermögen  unter  bie  8r=  beutenbfle  erhaltene  Eolument  beS  populären  3ieli= 
men)  unb  fein  ©erufSeifer  umgaben  ihn  im  ?luge  gionSunterricptS  in  ber  alten  Jfir.K-  fenb  3m 
beS  ©oUS  fepon  bei  Pebjeiten  mit  einem  ©eiligen»  3ahr  350  jum  ©ifcpof  corgerücft,  fpiefte  er  in  ben 

Vitifd,  Mt  unter  Q Mtmtftt  Mihtn,  pnb  unter  ft  nac^jufiljgtn.  54* 


852 


Si)ropäbie  — (5i)ru3. 


arianifdjeit  Streitig! eiten  anfangs  eint  unllare  Sollt, 
mürbe  mehrfadj  oertrieben  unb  witber  tingefett. 
3ulefet  begegnet  er  un*  381  roieber  auf  bem  Roncil 
ju  Pciijlantinopel  alb  ©ertrtter  ber  rechtgläubigen 
Pircbenlebrc.  Sr  jlarb  386.  Seine  Serie  würben 
herau*gegeben  non  Couttte  ('Car.  1720;  neue  3Ui*g, 
Spon  1844,  2 ©be.),  ReifcM  unb  (Rupf  (PRüiid). 
1848 — 60,  2 Bbe.),  m*  Ceutfdj*  überlebt  ton  geber 
(Samb.  1786),  oon  Rirjcbl  (Pemptm  1872). 

2)  S.  »on  Bleranbria,  PirAenoater,  mürbe 
ju  aieranbria  geboren  unb  poh  feinem  Oheim,  bem 
bortigenColriarditnllieophilub,  erjogen,  tefldiem  er 
aud)4l2auf  bem  ©atrial' d)emmf!l nacbfolgte.  Sofort 
lieh  er  allcRirAen  bet  Peper  juTtleraubria  fAIiefeect, 
Otrtvieb  415  bie  3uben  au*  ber  Stabt,  liefe  ihre 
häufet  plünbent  unb  neigte  btn  Arijtlicben  ©Ö6el 
jurSrmorbung  bet  heibnifdieitChtlbfopbinljjppatia. 
am  befannteflen  aber  ifl  fein  Same  bunt)  (einen  Bit; 
griff  auf  ben  CatriarAeu  ju  Ponpantinopel,  Seflo= 
riu*,  geworben.  'Hiss  biefer  ber  PJlaria  bas  'Crfibifat 
•Oottebmutter«  perweigrrte,  fdjleuberte  6.  12  Tina: 
themaciSmen  gegen  ihn  unb  liefe  ifjn  auf  bem  Poncil 
ju  Sphefu*  431  oerbammen.  Ircp  faiferlidjer  ab« 
ftfeuug  erhielt  er  PA  auf  feinem  'Catriarthenfluhl 
unb  jlarb  444.  Sr  fiferieb  eine  apologie  beißbriPm« 
»bum*  gegen  3uliau  in  jehn  Suchern.  3n  feinen 
ßomilien  bilben  Scfeifbtruna  ber  £cö(Itnjltafen  unb 
Serherrlichung  ber  SRciria  bas  §aupttb*ma.  ®it 
befie  äubgabe  feiner  ©Serie  ift  bie  oon  3°hann 
Hubert  (Car.  1638,  7 Sbe.). 

3)  ß.,  ber  Sipofiel  ber  Slawen.  RaAbtm  bie 
Belehrung  ber  ÖDld Liren  burcf)  beutfctje  (Bliffionäre 
oon  ’Caffau  an*  oerfudjt  iporben  toar,  fafete  bei  ber 
herrfchenben  Kbneigung  bt*  SoI!*jlamm*  gegen 
beutfAe*  ©Stfen  ber  jpetjog  RaPi*lao  ben  SntfAlufe, 
bießbripianiprung  feiner  Bänber  PonPonflatilinopel 
au*  pollenbeu  ju  lafjen  Pa  ifer  'MiAael  III.  fanble 
ihm  ba*  ©rüberpaar  TOethobiu*  unb  Ponfiantin. 
Betterer,  geb.  827,  hatte  fid)  unter  ber  Peilung  oon 
Cholin*  eine  reiche  ©Übung  angeeignet  unb  hiffe 
adgemtin  «ber  ©pilofoph«;  gef<hubtlicb  befannt  ijl 
er  unter  feinem  dJlöncfeenanitn  ß.  fliadibem  bie  au* 
Iheffalonicb  gebürtigen,  ber  flawifAen  Spraihe  fun> 
bigen  Stüber  (Aon  juoor  für  bie  ©efehrung  ber 
(Shajaren  in  ßberfon  thütig  gtroefen,  begaben  fie 
fid;  [efet  an  bie  illarih  unb  Conau.  ß.  fdnif  tmcädjP 
ein  [lamifche*  aiphabet  unb  eine  flawifdjt  'Bibel; 
überfepung;  aud>  ber  @otle*bienf)  mürbe  in  ber 
PanbeSfprache  gehalten  unb  baburch  ba*  enifchei; 
benbe  UebergewiAt  über  bie  römifAe  ©lifpon  ge* 
toonntn.  Born  Cap  fl  bafür  jur  Seramwortung 
gejogen,  flarb  6.  in  Rom  14.  gebt.  869,  währen» 
fein  ubtrlebtnber  allerer  ©ruber  ba*  ©Jert  ber  ®e-- 
februng  ber  Slawen  podenbete.  Seibe  ©rübtr  mur< 
btn  fpäter  fanoniftrt.  3hr  Cag  ifl  in  ber  röm.  Pirche 
9.3Jiärt,  in  bet  gri«bif<btn  ll.SRai.  ©gl. ©Satten« 
bach,  Beiträge  jur  ©efchithle  ber  ihriftiiihen  Pirche 
in  SRäljren  unb  Söhnten  (®ien  1849);  ®injei, 
®efd)icbte  ber  Slatoeitapoilel  (5t) rill  unb  ©lethob 
(jätitmerife  1857);  6.  Cummler  unb  fDliftofich, 
Cie  Begrubt  Pom  heil.  C.  (ffilen  1870). 

4)  ß.  Bucari*,  befannt  bnnh  feine  Union*: 
beflrebungen  jinifihen  ber  griedjifcben  unb  ber  rufp« 
(eben  Pirifet,  geb.  1572  auf  ber  3"fel  Panbia,  flu; 
birte  in  Scneoig  unb  ©abua,  oerroeilte  längere  3eit 
in  ®enf,  wo  er  bie  tefonnirte  Äircfje  (diäpen  lentte, 
mürbe  1602  ©atriard)  oon  Hleranbtia,  1621  oon 
PonftantinopeL  Cort  befämpften  fid)  bamal*  mit 
toethfelnbem  ®lüd  bie  franjöpfche  Ciplomatie  unb 

iTtifd,  Mt  unter  ( »ennt|it 


bie  mglifche;  im  Ünjchlufe  an  jene  betrieben  bi* 
3efuiten  eine  Stnnähenmg  ber  grieAifchen  Pir<6* 
an  bie  römifcht,  toährenb  ß.  mit  engtilAer  unb  hat 
länbifdjer  llnterjlüfeung  für  bie  Bereinigung  mit 
bem  reformirten  ©etenntni*  arbeitete.  Bier ; bi* 
fünfmal  ab:  unb  rnieber  eingefefet,  erlag  er  enblidj 
1638  feinen  fteinbm;  a(*  8anbt*Ptrrälher  bei  bem 
Sultan  oerbächtigt,  roarb  er  auf  beffen  ©tfehl  er» 
broffelt  unb  fein  Petdgtam  in*  ©Awarje  TOeer  ge» 
worfelt,  ©gl.  C i d)  l r r,  ®ef<hi<hte  bei  ©roteflanti*» 
mit*  in  ber  orientalifihen  Pitche  im  17.  3ahrh-,  »bet 
ber  ©atriard)  ß.  g.  uttb  feine  3eit  (TOunch.  1861) 

Sferotiätiie,  f.  Spru*  2);  ogi.  lenopbon. 

Cjrtanthus  Ait.  (Sogenlilie),  Cflanjen» 
gattung  au*  ber  Jamilie  ber  Slmarpllibeen,  (ebene 
uroitbelgewächfe  oom  Rap  mit  tingeln  flehenbm 
Slüten  an  einem  blatlloftn  Sihaft,  oon  benen  nteb» 
rere  arten  bei  un*  al*3ierpflanjen  fiiltipirl  werben. 
C.  obliquu»  Ait.,  bie  gröfett  unb  präihligjle  art,  hat 
au*bautmbe,  ftumpfe,  bidlitht,  glatte,  bläulid>;grau 
grüne,  reidjlid)  45  ßentim.  langt,  bi*  3 Sentint. 
breite,  fiadje,  jthitfgebogene,  jioeiitilig  jlehenbt  ©15t« 
ttr  unb  hängtnbe,  reidjlicb  6,5  Senttm.  lange,  am 
®runb  mennigrotht  ober  gtibrothe,  bann  rothgelbt 
unb  an  ber  Spite  grüne  Slüten. 

Äfers*  (gritch  fiu r o *) , alter  91amt  bt*  glujft* 
Put. 

Sfent  (grieth-  Ppro*),  1)  S.,  gewöhnlich  ber 
aeltert  genannt,  ber  ©rfrnbrr  be*  altperfifihen 
Reich*,  war  ber  Sohn  be*  Pancbpfe*,  eint*  pomebmtn 
Cerfer*  au*  bem  @efchle<hte  ber  achimtniben,  bem 
alten  Pöuig*l)aufe  ber  Cerfer.  Cer  Sage  nach  war 
be*  S.  üHutter  'IRanbane  eint  Sochtet  be*  ntebifchen 
Pönig*  aftpflge*.  Iraumbeuter,  fo  heifet  r*,  batten 
einen  Craum  be*  leptem,  nach  welchem  ein  feiner 
ioepter  entfproifeuer  Saum  gang  apen  überfdjatttte, 
bahin  au*gelegt,  bafe  er  burd)  bie^anb  eine*  Snfel* 
feiner  Prone  oerluftig  gehrn  werbe.  Um  bem  por- 
gubtugeci,  hatte  aftpage*  feine  'iodjter  an  Rambpfe*, 
einen  dann  au*  bem  unterroorfenen  SoU  OefCfrlrr, 
permählt  unb  befahl,  al*  biefe  einen  Pnaben  geboren 
patte,  feinem  Bertrauten  $arpagu*,  ba*  Rinb  ju 
tobten.  Ca*felbe  würbe  aber  einem  Qirtrn  übet« 
geben,  ber  t*  ergog  unb  6.  nannte.  Schon  im  Pna« 
btn  äufeerte  pch  ber  hohe  fönigliche  Sinn,  unb  al* 
er  einft  beim  Spiel  mit  anberen  Pnaben,  bie  ihn 
utm  König  tnpählt  halten,  ben  Sohn  eine*  hohen 
©tarnten  patte  güditigen  [offen,  unb  btptctgen  pch 
por  aPpagt*  rechtfertigen  follle,  enitlh  bitter  au« 
brm  Polgen  ©enehmen  bc«  Pnaben  btffen  abfunft. 
Cen  erfcprtdten  Pönig  beruhigten  gwar  bie  8u*« 
fprüche  her  ffliagier,  unb  er  fanble  (5.  ju  feinen  6t« 
tem  gurücf ; bem  $arpagut  aber  fefelt  er  jur  Strafe 
für  feinen  Ungeborfam  beffen  eigenen  Sohn  all 
Speifeoor.  SUt*  Rache  bewog  biefer  fpötrr  ben  heran« 
gewadtfenen  ß.  jur  ©erwirflidntng  be*  Iraum*  bt* 
appage*.  Sliit  einem  ©eer  Cerfer  brang  ß.  in 
ÜJlebim  tin,  wo  ©arpagu*  mit  ben  ntebifchen  trup; 
pen  fogltich  ju  ipm  htnüberging.  appage*  warb 
bei  Cafargabä  (558  o.  ßpr.)  gricblagen,  entthront 
unb  gefangen,  ß.  eroberte  unb  plünberte  barauf  Br« 
mtnien,  bepegte  bie  räuberifchen  Stämme  be*  Pau; 
fafu*  unb  machte  (cd)  burd)  ©epegung  be*  Pröfu* 
(549)  auch  Üpbien  unttrthan.  Rach  ber  (Sroherung 
ton  Sarbe*  boten  pch  ihm  auch  bie  ocr  btrftlben 
ühennüthigen  Utinapatifchen  ©riechen  al*  ©unbe*« 
genofftn  an.  ß.  aber  nahm  nur  Riilrt  an  unb 
((hielte  gegen  bie  übrigen  leinen  gelbperrn  dJiajare* 
uub  nach  beffen  Cobe  ben  $arpagu*,  welche  hie 

i«  Pnfc  tt«in  St  n*Ä|uWWaum. 


853 


Gtffltrt  — 

Unterjochung  ber  3ouier  unb  äeolier  ooHenbeten. 
®ann  erfdjirn  ft  mit  fieerebmacht  tot  Babplon, 
btfjm  (Eroberung  ihm  (538  ober  5391  baburi  ge; 
lang,  bafe  tr  btti  Supferat  abgrabeti  liefe  unb  bunt) 
bie  baburch  entjlanbenen  there  währenb  ber  Slacbt 
einbrang.  6t  oerroanbelte  aud)  Babolonien  in  tint 
perflfifee  'ßroDinj  unb  ttlaublt  bm  erilirten  3ubm 
bie  SRiüflebr  in  il»r  Balerlanb.  6r  wibmete  fuf) 
batauf  bfr  innfrn  Organifation  feine«  Sfeicbä,  rot*; 
halb  bft  griecbifdic  ©efhiditfctirriber  Jtnotbcn  feine 
Regierung  in  feinet  »©oropäbie«  alb  bifioriftfte 
©ntnblage  feineÄ  Regentenfpiegelb  benufete.  lieber 
ben  lob  bei  6.  eriftiren  bie  oerfcbirbenfltn  Berichte. 
5Radj  §erobot  ift  bie  glaubrofirbigjte  ber  Bielen  6r; 
(Sfelungen  bie,  bafe  6.  im  Krieg  mit  ben  2Jlaffa= 
geten,  einem  frieflerifeben  Sfotbenoolf  jenfeit  bei 
3ararteb,  umgetommen  fei  (529).  ®ie  feinblicf>e 
Königin  temprib  foH  barauf  feinen  Kopf  haben  ab; 
ftbneioen  unb  in  einen  mit  Blut  gefüllten  ©(bland; 
tauiben  (affen,  bamit  er  feinen  Blutburfl  füllen 
fiinne.  9iadj  anberen  juoerläffigeren  Berichten  tuurbe 
er  ju  Bafargabä  befiattel.  6r  Unterliefe  swei  Söhnt, 
Äambpfeä,  feinen  Radjfolger,  unb  Smerbtä. 

2)  6.,  gewöhnlich  ber  Süngere  genannt,  ber 
jtoeite  Sogn  beä  ®ariu*  9!ott)uB  aber  Ocfeu»,  er; 
hielt  407  B-  Obr.  alBStrateg  ben  Oberbefehl  über  bie 
gefammte  Kriegsmacht  beb  ganzen  fRceberlanbe«  unb 
jugleiefe  bie  Satrapie  Bon  Breien , iSrofepbrOgien 
unbKappabofien.  3118  natb  feine«  Batet«  tob  (405) 
fein  älterer  Bruber  Slrtartrre8  fDinemon  ben  thron 
befiieg,  füftete  er  eine  Berftbwörung  gegen  ifen  an, 
rnarb  oeöfealb  jum  tobe  oerurtbeilt,  botfe  bann  be; 
gnabigt  unb  fogar  in  feiner  Stellung  gelaffen.  3"’ 
Frühling  401  rüftete  6.  bennoch  gegen  jenen  unb 
rücfte  über  tarfob  gegen  bie  ®mi;e  Rilifienö  nach 
3ffoö.  §ier  beefte  feine  ftlotte  unter  bem  Slegopter 
tanucS,  Bereinigt  mit  einem  fpartanifeben  ©euhuea- 
bet,  biefßäffeftiiifient  gegen  ben  bortigen  Satrapen, 
unb  6.  gelangte  barauf,  ohne  angegriffen  ju  toerben, 
naib  tbapfafoS  unb  jog  rneift  bab  linfe  Ufer  beb 
(Supijrat  entlang  bib  in  bie  ©bene  oon  Rimara, 
500  Stabien  oon  Babolon  $itr  (liefe  er  auj  Slrta; 
rerreb,  ber  aub  ben  ^rosinjen  beb  obertt  Slfien 
ein  ßeer  gefammelt  batte,  bab  nad)  Rtefiag  gegen 
400,000  iV.ilin,  nadj  ber,  oon  lenophon  übrigenb 
ni(bt  nerbürgten,  Angabe  in  ber  •Slnabapb«  über 
eine  SJlittion  betrug,  wogegen  bie  gauje  Streitmacht 
beb  6.  na*  lenophon  nur  ungefähr  13,000  ®rie; 
eben  unb  100,000  Slfiaten  jäblte.  S.’  (leer  würbe 
gtfchlagen,  er  felbfi  fiel  im  Kampf,  alb  er  bie  Beib= 
wacht  beb  Königs  ju  burebbreeben  unb  auf  feinen 
SBmber  einjucningen  oerfmhte  j_401  o.  ©hrj  ©en 
berühmten  iKfufjug  ber  10,000  ©riechen  feat  ieuo; 
Phon  in  feiner  •Ttnabafib*  erjählt. 

tthflcit,  in  ber  Botanir  iltubrjuitäube  gewiffer 
beweglicher  Organibnreu  ber  niebetrit  Srpplogamen, 
welche  (ich  unter  gewinnt  Umflänben  unter  Stuf; 
hären  ihrer  Bewegung  mit  einer  fefleit  ßetlbaut 
umfleiben  unb  erft  nach  längerer  fRufee  aub  biefer 
£)üUe  entweber  ganj  ober  nach  oorberiger  Ibeitung 
wieber  beweglich  auätreten;  fo  5.  B.  bei  Schwärm; 
fporen  unb  Blaomobien  mancher  ÜRhromoettnt 
(f.  BUj»)-  Äu«b  im  tbierreicb  lommen  6.  uor, 
j.  B.  bei  ben  3nfujorien,  welche  SBimpern  unb  ßilien 
eimieben,  ben  Körper  ju  einer  fugeligen  SRafje  fon; 
trahiren  unb  eiue  belle,  erbSr tenbt  ©pfte  auSfdjeiben, 
in  ber  fie  auch  in  feuchter  Stift  fiefe  erhalten.  311’ 
tüaifer  jerfällt  ber3»halt  in  eine  Slnjabl  oon  tbril= 
ftücfen,  welifee  beim  'ß laben  ber  (itjfte  mb  gceie  ge; 


Cytinug. 

langen  unb  ju  ebeufouic!  Spräfetingen  werben  3n 
ber  Blebicin  ifl  (itiile  f.  0 w.  Balggefchwulfl  (f.  b.) 

Cystlcereni,  f.  Banbwllrmer. 

Cfsllde»,  f.  Silienfterne. 

Sbflitit  (griech.),  ©ntjünbung  ber  £>arnblafe, 
Blafenentjiinbung  Sgl.  (aarnblafe. 

ßbflefarp  (griech.,  n.),  f.  0. 10.  Blafenfrucfet,  bab 
fjrudctorgan  bet  Jloribeen  (f.  Sil  gen). 

Cjstöpus  Uv.,  'ßiljgaitung  aub  ber  gamilie 
ber  Beeonofporeen , Scbmarofeerpilje  in  lebenben 
Bilanzen , beren  Slocelium  im  3nnem  ber  grünen 
ipeile,  oft  auch  ber  Blütenorgaue  lebt  unb  aub 
querwanblofen,  jiemlicf»  weiten  Schläuchen  befiehl, 
unb  beren  Sporen  (Äonibiett)  unter  ber  Spibermie 
beb  befallenen  tbeilb  oon  furjen,  blaftgen  5 nicht; 
bhpben  31t  mehreren  rettenförinig  abgefhnürt  unb 
barauf  nach  Slbflofeung  ber  Spcbennib  Berfläubt 
werben,  häufig  werben  auch  an  ben  im  3nnern 
beb  'ßÜanjentbeilb  hefiublichen  SWoceliumfchlauchen 
ÄefchlechHorgatte  erjeugt,  beren  ißrobult,  bie  fogen. 
Dofpore  erfi  nach  3erflärung  beb  'ßüanfenlheilb 
im  näcfefltn  3ahr  leimt,  re.ihrenb  bie  Äontbien  fo; 
gleich  nach  ber  SReife  feimfähig  finb  (ogL  Bilje). 

C.  Candidus  Uv.  (Urodo  ctndidm  Para.,  Caeomacan- 
didtem  SchlvcJu , weifeer  iR 0 ft)  finbetfich häufig  auf 
oerfchiebenen  Äreujblütlern  (befonberb  auf  Wirten; 
täfchel  unb  Seinbolter)  unb  bitbet  mit  feinen  Äoni; 
bien  weifee,  fieefenartige  Säger  auf  ben  befallenen,  oft 
nenmjlalteten  unb  oorjeitig  ahfterbenben  Bflanjen- 
theilen. 

Shtinera,  bifotBlebonifcbe  Bilan;enfami(le  aub 
ber  Orbnung  ber  Sbiiantheeu,  auf  ffittrseln  anbeter 
Bflansen  fchmarohenbe,  fleifchige,  nicht  grüne  Kräuter 
mit  funem,  blattlofem,  nur  oon  Sdiuppen  beflei; 
betem  Sieitgel,  ber  in  ben  Slchfeln  ber  Schuppen 
bie  Blüten  trägt  ober  auch  nur  eint  tinjige  enbflän; 
bige  Blüte  hat  ®ie  Blüten  finb  jwitterig  ober 
eingefbhlechtig,  bab  B'rigon  röhrig  glocfenfärmig 
mit  brei;,  oier;  ober  fechblappigtm  Saum;  bie 
Staubgefäfee  flehen  in  gleicher  ober  boppelter  Hnjahl 
ber  Berigonabfchnitte  in  ber  'Röhre  beb  Serigoub 
unb  finb  fäulenförmig  oerwachfen;  bie  aubmärtl 
gefehrten  ölnihtren  haben  äwei  ober  mehrere  gtrabe 
ober  gewunbeue,  ber  Sänge  nach  aufgeheube  fjächer. 
®er  unterfeänbige  ^ruchifnoten  ifl  einfächeng  unb 
bejifet  Biele  waiibflänbigt  Samenträger  mit  jahl; 
reichen  fifeenben  Sameufnobpen.  ®er  enbflänbige, 
einfache,  fefer  furje  ©riffel  enbigl  in  eine  breite, 
fcheibeujörmige  (Rarbe,  ober  eb  jtnb  mehrere  Per; 
wachfene  ©riffel  Borhanbcn,  bie  am  @nbt  gejonberte 
fRarben  hüben.  ®te  Jfrucbt  ifl  eint  einfächerige, 
oielfamige  Beere.  ®ie  gamille  befielt  nur  aub  ben 
Gattungen  Cytinus  Z-.,  Ilydnora  Thun ’ unb  Pro- 
sobaoeh»  de  Hy.,  mit  gegen  20  Urten,  welche  jttmtiR 
am  Äap  ber  @uten  Hoffnung  unb  auf  ben  Ülabfo; 
renen,  bie  lefetere  ©attung  in  Sübamerifa,  ein* 
heitnifch  finb;  Sübeuropa  hefifet  nur  ben  Cytmu» 
Hjpoclatia  L 

Cyttnus  /..(^ppocifl), Bflanjengattung aub  bet 
gamilie  ber  Sptineeu,  mit  ber  einjigenSlrt  C.  Hypo- 
edatus  /-.,  einer  blattlofen,  bunfelgeiben  ober  orange; 
rotfeen,  parafitifch  auf  ben  Sßurjeln  »erf «hieben er 
Sitten  oon  Ciatoa  im  (üblichen  6uropa,  91orbafrif* 
unb  Äleinaften  wachfenben,  einjährigen  Büanje, 
welche  nur  aub  einem  Buftfe  niebrigtr,  faftiger,  mit 
Schuppen  befleibeter  Stengel  befiehl,  an  beren  obt; 
ren  6nben  bie  Blüten  fich  entwiieln.  Slub  ihrem 
Saft  bereitete  man  ein  ©rtraft  ((jopociflenfaft, 
3 i ft e 11  f af  t i,  welchebfäuerlich,  herb  unb  jufammen* 


854  Cytisus  — Qjapfa. 

jiebrnb  itfyneät  unb  bei  ©lutflüfjen , Burcbfällett  Giartormefi,  be«  Kurator«  be«  öffentlichen  Unter-- 
unb  dtubren  angeroettbet  mürbe  unb  in  ben  füb=  riebt*  in  ben  mefilicben  ©ouoernement«,  ernannte, 
lidjen  Hänbern  noch  intntei  qebrämbtid)  ijl.  Gr  grünbete  all  folcber  mit  einem  Opfer  oon  500,000 

Cytisus  L.(®ei&flee,©i>|jntnbaum,  8 ob-  1baIfnI  so«  feinem  eigenen  Vermögen  mehrere  ®r= 
nenflrantb),  ©flaitjengattuttg  au«  ber  gamilie  ber  jiehungäanflalten.  Gr  itarb  ju  Bubno  8,  gebe  1813. 
©apilionaccen,  niebrtge,  mehr  obermeniget behaarte,  Seineffierfe  erfchtenen©ofen  1843—45  tn3©änoen. 
hilmeilen  liegenbe  Striudier,  mit  meijl  jKelrunben  Sein  £>auptmerr  baubeit  oon  ben  poinueben  unb 
Heften,  gebreiten  ©lottern , häufig  gelben  ® luten,  litauifd>en  Sefepen  f»0  I.itewskich  i polskich  pr»- 
»eld)e  in  ©üfcbeln  an  (epr  oerfurjten  feigen,  wach« . Barfcbau  1800,  2 ©heA 
feiten  in  feilenfiänbigen  Hehren  flehen,  fall  immer  GjaftomSli  (im.  W-l,  iöii <h a e l (Sabot 
fijjenber,  oielfamiger  $ülfe  unb  an  ber  ©afi«  mit  ©afeta),  poln.  Gmigrant  unb  Slooetlifl,  geb.  1808 
einem  Sulfl  oerfeljenen  Samen.  C.  I.aburnum  L.  ju  £iilcjnniec  umoeit  ©erbitfeheto  in  ber  llfraine, 
(©olbregen, Kleebaum),  au« ätalien  uttb  bem  maro  burd>  feinen  feurigen,  unruhigen  <8 rill  früh  in 
füb5jlli<hen  Gittopa,  einer  unferer  fchöuften  3»er=  bie  reeolutioiiären  Umiriebe  jur  Bieberberüellung 
fträudjer,  roitb  6 Sielet  h«h,  hat  über  3 Gentim.  ©ölen«  h'neingejogen  unb  machte  unter  Cberji  Jio- 
lange,  geftielte,  unterieili  mit  anliegenben  paaren  joefi  alle  Kämpfe  bi«  nach  bem  galt  men  Barfcbau 
befepte  ©lätter  unb  gelbe  ©lumen  in  prächtigen,  mit,  worauf  er  fid)  naih  ©ari«  begab.  £>ier  nmrbe  er 
langen,  herabhängenben,jahlrei<hentrauben.  Bie=  balb  ein  beroorragenbe«  üJiüglieb  ber  fugen,  ufrau 
fer  atraudj  loirb  in  mehreren  ©arietäten  fultioirt.  nifthen  Bichterfcbule.  ©on  ber  franj.  SRegieruttg  al« 
©lätter  unb  Samen  waren  fonfl  cfficintll.  Bie  geheimer  Hgeut  nadjKonfiantinopel  gefanbt,Derfianb 
unangenehm  bitter  unb  fiharf  fdimedeuben  Samen  er  ft<b  bei  ber  türfifienSiegierung  iufolebe«  Jlnfebm 
enthalten  Gntifin  0K,H„X,0,  roeldie«  in  farb=  ju  fepen,  bah  ihm  1849  beim  ilebertritt  Äoffuth« 
unb  gerudjlofen  Kruft  allen  erhalten  werben  tann,  unb  ber  ungarifihen  glütbtlinge  nach  ber  türtei 
bitter,  fchmad)  fauftijdi  febnteeft,  leicht  löllich  unb  ba«  Hmt  eine!  politijcheii  Kummiffär«  anvertraut 
fublimirbar  ijl,  ilarf  altalifcb  reagirt,  meijl  jerflie6=  mürbe.  311«  ihm  enblich  auf  fietel  Brängen  iKub= 
liehe  Salje  bildet  unb  giftig  ift.  Huch  bie  ’jtiube  laub«  bie  franj.  Diegierung  ihren  Stpup  ettijog,  trat 
be«  Strauch«  ifl  giftig.  Ba«  $olj  ijl  fehr  hart,  6.  1851  in  türtifchen  Bienfl  unb  jum  3«lani  über 
wirb  mit  ber  3f't  frhen  braunjduoarj  (falfdje«  unb  führt  [eitotmben'Jiameii'Siobamme  o Sa  bpf. 
Gbtnbolji  unb  bient  jumathematifeben  unb  mufr-  Jm  crientalifcheu  Krieg  focht  er  al«  ©ajdja  an  ber 
falifehen  3»flrumenten.  Ber  St  rau*  eignet  (ich  auch  Sptpe  eine«  oon  ihm  gebilbeten  Korp«,  ber  iogm. 
jur  gorftfultur,  ba  er  auf  bem  magerften  unb  troden=  »Kotafen  be«  Sultan««,  gegen  bie  '.Hülfen  oor 
fien  ©oben fort fommt;  am  beften  gebeiht  er  auf  Kalt*  Sitijtria  unb  in  ber  Bobrubfdja,  ohne  fiep  jebodt 
hoben.  C.  »Ipinum  MiU.,  au«  bem  fühöfliiepen  Gu«  hefonber«  auijujeichnen.  Seit  bem  grieben  oon 
ropa  unb  ben  Hlpat,  hat  baumartigen  $abitu«  unb  ©ari«  al«  türt.  ©eneral  in  Konflantinopel  lebenb, 
nur  am  fltanbe  behaarte  ©(älter,  wirb  gleichfall«  in  roarb  er  im  Hpril  1860  jur  fflieberbaltung  ber 
mehreren  ©arietäten  al«  Bifriirauep  gejögen  unb  foll  pauflamijtifchen  aeroegungeu  mieber  al«  rolitifeber 
noch  »erthoollere«  £>ols  liefern  al«  ber  nötige.  C.  1 Kommifjär  in  ba«  gährenbe  ©ulgarien  entfanbt, 
purporeus  Scop.,  in  fRcrbitalim,  Kärutben,  Kroa=  mo  er  eine  feltene  ©eioaubtbeit  unb  llermittelung«= 
tien  tc.,  ein  nichtiger  Straudi  mit  meijl  unbehaarten  fünft  betöre«.  3n  iteuefler  3eit  ( 18i3)hat  er  fid>  mit 
©lätteru  unb  rotben,  feitenftänbigen  ©lüten,  roirb  ber  ruffifchen  Stegierung  auägefobnt  unb  bejiebt  oon 
al«  3ierjlrau<h  fullioirt  unb  ifl  befonber«  auf  ilabur^  berfelbeu  ein  3ai)re«gebali.  Gr  bat  feinen  iürbniip 
numftamm  oerebelt  al«  Kronenbaum  fehr  febön  mieber  in  dtuhlanb  aufgefthlagen  unb  forbert  ieitbem 
GhtoMdfl  (griech.),  f.  o.  m. Bellfern (|.  ijelle).  feine  hanbäleute  in  patbetifeben  Senofcbreiben  auf, 
«jaiti  dpt. ilaia|ti),fEabeuäj,®raf,  poln. Schrift:  feinem  ©eifpiel  ju  folgen.  3U«  Scbrifljletier  bat 
Seiler,  geb.  28.  Hug.  1765  ju  ©oruef  in  Solbpnien,  G.  eine  in  piitfidjl  aui  Siil  uitb  Barfteltuitgsmeije 
erbieli  bei  einem  Cbeim  in  Banjig  feine  Grjiebung  galt)  originelle  tHcmaitgatmttg  gefdjafjcn.  Bie 
unb  1785  oon  König  Stani«Iau«  Huguft  eine  Stelle  meinen  ferner  Grjäblitugen  fpielen  in  ber  llfraine 
beim  ffwfgericbt  in  ©aridjau  mit  bem  '.'luftrag,  ba«  unb  enthalten  hifiortfehe  ©etnälbe  au«  bem  heben 
geheime  Kronarthio  ju  orbnen,  rooburdj  er  ju  einem  bec  Kofafen  unb  Bouauflaioen.  Bie  Kraft  nub 
genauen  Stubium  ber  polnifchen  ©eidüdite  geführt  ba«  guter  ber  Barftelittug,  ba«  heioeuithafilicbe, 
mürbe.  fritier  ©eröjjeniiithung  mehrerer  oft  gragmentarifebe,  ba«fte  fenujeitbnel , bat  ihnen 

©orfcbläge  in  ©etreff  ber  ginanien  5ßolen«  marb  er  auch  in  Beulfthianb  Hnerfcnmtug  oerfdiafjt.  Hl« 
1788  oom  tReicbölag  jum  ©litgliebe  ber  SdjaBlom:  fein  oorjüglidjfte«  Bert  gilt  bie  tirjäbtuug  .Werny- 
mifpoit  ermäbltunb  fpäter  all  eifriger Httbänger  ber  hon»  )©ar.  1837),  welche  alsbalo  in  faft  alle  euro« 
Konfütution  oom  3.  TOai  1791  oori  ber  Kommiffion  päiftheu  Sprachen  überfeBt  mürbe  (beutfd),  Peipj. 
mit  ber  ©erichterflattung  an  ben  Senat  beauftragt.  1843).  Bie  übrigen  find:  »Powieacl  kouckie« 
Hl«  nach  ber  jmeiten  Iprilung  ©ölen«  feine  ©üiet  (©ar.  1837;  beuifth:  -Koialenfagen«,  Slogan  1838); 
eingejogen  mürben  mären , liejj  er  fidi  al«  ©rofeffor  »ICirdiili*  (©ar.  1839;  beuifth,  Stuttg.  1813); 
Ju  Kratau  nieber.  Kaifer  ©aul  1.  gab  ihm  feine  «Stefan  Cinruiecki«  (©ar.  1840);  -Zw«dy«  (baf. 
©üter  jitrud  BemKaiferHleranber  1.  legte  er  einen  1840);  »Ukralnski«  (baf.  1811):  »Kosiowet»«  (baf. 
©lan  oor,  ben  oeruachläffiglen  hjjtniiubeu  Unter:  1841);  »Helmen  Ukreiny«  (baf.  1841;  b.-utfdj  oon 
rieht  in  ben  altpolnifchen©rooinjenju  beten,  unb  er:  3orban:  »Ber  Kofafenbetmait»,  iieipj.  1843);  »Bul- 
mitfie  die  ©rünbung  eine«  Somnafium«  ju  Krjemi:  ie»rie«  (1874)  u.  a.  Gute  neue  oon  G.  felbft  reoibirle 
nief , beffeit  Birefior  er  bann  mürbe.  ©Jegctt  feine«  Huägabe  feiner  Grjählungcn  erfebieu  ju  üeipjig 
Gijer«,  in  ber  Bngettb  Hiebe  jur  peinlichen  ©olf«:  j 1862—74  in  10  ©änbeti. 
thümlidtfeit  ju  roeam,  fetten«  be«  ruffifthen  @ott-  Gjaftti,  f.  Xftbafo. 

otrnement«  ber  ©erfübrung  ber  3ugeub  angeflagt,  G jap  Ta  (f.,  |pr.  tiipop.),  urfprünglich  bie  oieretfigt 

rechtferligte  er  fith  1807  in  ©eler«burg  fo  gtanjenb,  ©hipe  ber  iwlnifdim  Ulanen , iept  für  biefe  ©Jatjen- 
baj  ih"  der  Kaifer  jum  Stelloertreter  be«  gürfien  i gattung  allgemein  angenommene  Kopfbebecfung. 

Vnifrt,  M«  antn  C »«taiiH  »trfccn,  fia»  unter  tf  naAjnftHMfit 


856 


<$3ar  — ßjavlimjiäfi. 

®ie  »Zatarfa«  bet  Sjierreicpifdim  Ulanen  ifi  eine  1.  ®tc.  1734,  roarb  natp  TlngufiB  III.  “tob  alb  Ran= 
neuere  Tlbart  bet  (S  ; btbal  für  ben  polniftpen  i pron  auf  gegellt,  mufete  aber 

Ojar  iltt.  j«bt),  f.  3at.  ! burd)  bengittflufe  brrR.ü|crinRaiparüia  II.  StaniB; 

ttjarnicdt  (iot.  t!patnjr«tt),  Steppan,  Perfipmier  , lauB  PoniatotnBfi  fitp  ootgegogen  (eben.  ©r  trat 
poln.  gelbpcrr,  geb.  159t),  trat  trüb  in  baB  pol=  na*  ber  ertten  Xpeilung  'PotenB  wegen  feiner  in 
niftpe  $cer  ein,  legte  feine  erflen  iBaffenproben  ©alijien  gelegenen  Befipungen  in  Bfierrtitpiftpe 
1633  auf  bem  3ug  beB  RcnigB  ffllabiBlatrlV.  gegen  ®imfte.  SRn  bem  KridiBtag  Bon  1788  — 91  unb  an 
ben  3ar  Uiitfcael  geoborotottitp  ab,  jotpt  bann  alB  ben  Begebungen  beB  polniftpen  'KbelB,  bent  Sater= 
SRittmeijier  gegen  bie  ufrainiftpcn  Äofafen  unb  alB  lanbe  bie  Unabbäitgigfeit  roieber  ju  erringen,  napm 
Cberji  gegen  bie  iataren.  3m  Rojafenaufflanb  J er  eifrigen  ftntpcil,  futpte  aber  uergeblitp  ben  Rnr= 
1648  gefangen  unb  jtoei  3aprc  in  »aft  gepalten,  : fürflen  oon  Sudtfen  jur  llmnpme  bei  Ärcne  polcnB 
rätpie  er  fttp  fpäter  burcp  ben  Sieg  übet  oicfelben  unb  ben  Bflerreitpifdicn  Rai  [er  jur  Vermittelung  ben 
bei  Bereflecjfo.  3tlB  Rafieilan  uon  Riem  befehle  er  j eigennüpigen  abficpten  SKupianOB  gegenüber  ju  bes 
1655  bei  bem  ginfall  ber  Stpiocben  in  polen  firafau  j »egen.  gutn  Senator  palatinuB  ernannt,  gog  et 
unb  erjtrang  fiep  bttrtp  eine  jtoei  'Monate  lange , fttp  auf  feine  ©fiter  jurutf  unb  fiarb  ju  Sieniama 
pelbenmütpige  Bertpeibigung  eine  cprenoolle  J?a= ' in  ©alijien  22.  Märj  1823.  6r  roar  bjlerreiepifiper 
pitulalion.  3m  folgeuben  3apr  jum  OberbefepIB=  gelbmatftpaü,  SRegimentBlnpaber  unb  ftontmanbaitt 
paber  bet  Keinen  poinifipen  iärmee  ernannt,  tnufele  ber  galijiftpen  Kobelgarbe.  ffaifer  3o|epp  mar  ipm 
er  fnp  jicar  bei  ©olemba  Bor  ben  Stploeben  jurüd= . befonberB  gemogen  unb  oerliep  ipm  für  fiep  unb  feine 
jiepen,  ftplofe  pingegen  bie  ftpluebiftpe  Ploantgarbe  Katpfommen  baB  'iiräbifat  ®urcplaud)t  unb  baB 
am  redpten  Ujer  ber  Sau  ein,  folate  bem  geinb  auf  ungarifcpe  3nbigenat.  Seine  ©emaplin  3fabel!e 
bem  gufee  naip  Senbomlr,  griff  ipn  bei  Rojiennice,  Rortunala,  geborne  ©räfin  B.  gl  entmint),  geb. 
ffiarra  unb  üoicicj  mit  ©lud  an,  brang  in  ®rofe=  1743  ju  SBaricpau,  gfeitb  berüpmt  burip  Stponpeii 
Polen  ein  unb  füprte  Rafintir  in  feine  ^auptfiabt  unb  ©eifi  wie  ourtp  ipren  'Patriotismus,  lebte  natp 
jurüd.  Statt  jebodi  naip  G)arniedi’S  Snflem  btn  bem  lob  ipreB  öemaplB  auf  iprer  reijenbett  Be» 
Keinen  flrieg  fortjufepen,  liefe  fiep  ber  Rönig  ju  fipung  pulatoB , too  fie  nitpt  mir  prätpnge  ©arten, 
einer  grofeen  töauptfcplatpt  oerleiten,  bie  er  oerlor  j fonbem  aiup  VoffSftpulen,  gabrifen  unb  in  bem 
unb  in  beren  golge  er  natp  ®anjig  fliepen  mufete.  fogen.Xempel  ber  SiboOe  eine  berühmte  Sammlung 
4.  füprte  ipn  jebotp  oon  ba  unter  grofeen  ©efapren  poluijcber  älltertpümer  arrleote  JBÄprenb  beB  Sluj» 
natp  Polen  juritd,  toofür  er  mit  bem  palatinat  uon  flanbeB  Bon  1830  loar  ipr  Stplop  ein  .öofpital  für 
Kotprufelanb  unb  jtoei  Starojieien  belohnt  toarb.  bie  Benouitbeten  unb  ein  3üfIu(ptSort  für  oie  flücp* 
Katpbem  ffi.  btn  gurften  oon  Siebenbürgen  1657  tenbeu  'Patrioten.  Jfatp  bem  uttglüdlitpen  äluBgaug 
jutngriebett  atjtuuugen,  rftdte  er  jur  Unterftüpung  ber  'Jieoolution  >og  fte  fitp  natp  ©ofed  in  ©alijien 
ber  oon  bem  ftpioebiftpen  Äönig  ftarl  X.  ©ufiao  am  inrüd,  ibo  fee  17.  guni  1835  fiarb.  3Pre  ®otpter 
gegriffenen  ®äntn  in  'Pommern  ein,  brang  biB  Maria  9inna,  geb.  15.  Märj  1768, oermäplte fitp 
Stettin  Bor  unb  oerjagte  bie  Sdnoeben  oon  ber  gnfel  1784  mit  bem  ^erjog  Öubiuig  oonfflürtemberg,  oon 
Sllfen,  toanbte  fttp  bann  gegen  bie  injmiftpen  in  bem  fte  aber  1/92  geftpieben  tourbt,  mtb  pat  fttp 
Volett  eingefallenen  'Jiuffen  unb  trug  Biel  ju  betn  burtp  ben  polttiftpett  diomatt  »Molviim.  (©arftpau 
blutigen  Sieg  bei  ’PoIonfa  (27.  3un'  1660)  bei.  | 1818)  einen  'Kamen  getnatpt.  Sie  fiarb  21.  Olt. 
Sobattn  trieb  er  bie  Rofafen  oon  'Polocjt  natp  Rieto,  1854  jtt  'pariB. 

überftpritt  ben®ttfepr  unb  bnnätpligle  fitp  mehrerer  3)  abam  ©eorg,  gürfi,  ältefier  Soptt  beB 
Vläpe  an  biefem  glufe.  Mit  bem  erblitpett  Seftp  ber  oorigen,  geb.  11.  gitu.  1770,  rollenbete  feine  ®iU 
©rafftpaft  Ipfojin  nebfi  'Bialoft otf  unb  beffen  Um=  bung  auf  ber  UniBerfität  ©binburg  unb  ju  Soubott 
gebung  belopnt,  fiarb  er  1665  im  gelblagrr  ju  Sofo=  unb  napm  am  greibeitBfamBf  SoBeiuBjfo’B  riipm= 
iotBfo  tn  Volppnien.  litpen  Slntpeil.  Katp  bet  brüten  Zpeilung  PclenB 

(ijarnifotB  (i(tparniiau),  RreiBfiabt  im  1795  uebft  feinem  Sruber  Ronftantin  alB  ©eifei  natp 
pre up.  gtegieningäbejirt  tBrcmberg,  att  ber  'Jlepe,  Petersburg  gtftpidt,  trat  er  pier  mit  bem  jungen 
Sip  beB  iiaubratpB,  pat  3 Rirtpett  unb  (187t)  4215  ©rofefürfien  Slleranber  in  freunbjtpaftlitpe  Bttie; 
©itttB.,  bie  Sierbrauerei  unb  gärberei  foroie  fiarfen  pungen.  Jtatp  feiner  Ipronbefitigung  ernannte  tpn 
©etreibt'  unb  Vieppanbtl  treiben.  ®ie  piefigen  Tlleranber  jum  Millifier  beä  anoioä rügen  unb 
Märfte  fmb  fepr  befutpt.  Rurator  jätnmtlitper  UnierritptSanitaltrn  in  Polen. 

©jartorpiBfi  (irr.  tfipaitorllb««),  $erjBge  boh  '.'OB  foltber  unterjeitpnete  er  1 1.  '.’lpril  1805  Kufe; 
Rpetoan  unb  3udoto,  beriipmte  roln.  gamilie,  lanbe  pünbniS  mit  ©nglattb  gegeu  granfreitp, 
angeblitp  auB  bem  ©eftplctpte  ber  gagellonen,  uon  ttapttt  fobattn  feine  gutlajjung,  loopnte  jebotp  ftpou 
Rotugiello,  gürjlen  oon  Ujernietpoto  unb  Sietuierj,  toiebev  ber  Stplatpt  bei  ‘.lufievlip  (2.  ®ec.  1805) 
oer  1390  in  ber  Stplatpt  bei  SPilna  fiel,  abjtam=  an  flleranberB  L Seite  bei  unb  war  atttp  in  bem 
mettb,  legte  fitp  im  17.  3aprp.  oon  bem  Stäbttpeu  ■ gelbjug  Bott  1807  beffen  Begleiter.  SRatp  bem  iilfiter 
©jartorniBf  beit  Dtanten  <5.  bei  unb  tuarb  in  ben  grieben  jog  er  fitp  fajl  gang  Bon  ben  StaatBgefdjäften 
beutftpen  tReitpBfürfienftanb  erpoben.  Sine  jüngere  jurüd.  ©ietuobl  er  lurj  Bor  bem  äuBbrutp  beB 
l'tnie,  6. -Rortec,  ftarb  1810  in  ber  männlichen  SrieaB  mit  granfreitp  im  ruffüdten  3ieitp«ratb  ju 
Pinie  mit  bem  gürjlen  3ofepp  GlemenB  auB.  tirs  ©unflen  feiner  unglfidlitpen  Kation  fptadi  unb  fern 
toäpnenotBertp  jtnb:  Vater  fttp  offen  Katoleon  I anftplofe,  blieb  G.  bodt 

1)  Mitpael  griebritp,  geb.  26.  ?lpril  1696,  an 'ÄlerattberB  I.  Seile  unb  erpielt  1815  bie  ®ürbe 

©rofefanjler  uon  Sitauett,  ptelt  eB  toäprenb  ber  eineB  Senator  palatiuuS  bei  RöttigreitpS  äuf  bem 
polnijtpen  Uttruprn  mit  beit  Kuffen  unb  trug  niipt  ©teuer  Rongrefe  übte  er  torfentlicpen  ©influfe  auf 
wenig  jur  rrften  'Ipeiltmg  poleuB  bei,  fepenfte  aber  bie  'Xbfaffung  ber  uoiit  Raifer  äleranber  ben  'polen 
allen  feinen  Untertpanen  bie  greipeit.  6r  fiarb  gegebenen  VerfaffungBurftmbe  auB.  3m  3apr  1817 
13.  Klug.  1775  oermäplte  ec  fttb  mit  btt  prittjeffin  änna  Sapiepa. 

2) äbam  Rafimir,  Keffe  beB  oorigen,  g.ü.i  autigrelmütpigftitfpratperaufbemerftenKeitpStag 

Vtlifd,  bt«  unter  8 rexmtfct  «retten,  finfe  unlei  St 


856 


Gjaälau 

all  fDlitglieb  ber  ©enaiorenfammer  oon  ben  ®or: 
teilen  fonfUtutioneller  'Perfaffungeu  unb  fu*te 
aud)  alb  Rurütor  ber  UiuDtrjitit  ’lfiilna  bie  Salio» 
nalitSt  poleni  ju  Tjeben , warb  aber  1821  von  bnn 
ibm  mifetraurnben  ©rofefürjlen  Ronfiantin  feiner 
©teile  enthoben  unb  lebte  een  nun  an  auj  feinem 
Stamm»»  puiaw»  nur  ber  Run  fl  unb  ben  ffiiffm* 
fifeaften.  Sa*  bem  Äii?bru*  ber  polnif*en  3iero= 
luiien  bon  1830  trat  er  auj  BubeJi’S  (Sinlabung 
bem  »on  biefem  gebilbeten  Sbminifirationiratfe  in 
ffiarftfeau  bei,  warb  »um  piäfibrntrn  ber  prooifo: 
riftbeu  Segientng  ernannt  unb  berief  ben  Dieutätag 
auf  ben  18.  Der.  1830.  91m  30.  3an.  1831  mit  bem 
Horftfe  in  ber  Sationalregierung  betraut,  braute  er 
über  bie  $älfte  feines  Sermbgeni  bem  äiaterlanb 
»um  Opfer  bar,  legte  aber  na*  ben  ® reueltfeatcn  bei 
15.  unb  16.  Slug.  1831  fein  Stmt  nieber,  »erliefe,  al! 
ft*RruJoi»ircfi  anbleSpifee  ber  iRegierunggeoringt 
featte,  ffiarftfeau  unb  biente  ali  gemeiner  feolbat  m 
bem  fiorps  bei  ©enerali  Samorino,  bis  biefer  ju 
Hnfang  September  1831  auj  öfierret*if*ei  @ebiet 
übettrat,  worauf  auib  6.  polen  »erliefe.  Sion  ber 
Smnejlie  »on  1831  auegefefeloffen,  lebte  er  fortan  in 
Paris  unb  galt  al?  bai  feaupt  ber  arijiofratifefeen 
Partei  ber  polnifdien  Emigranten,  bie  in  ifem 
ben  rüttftigeu  foufiitutionellen  Rönig  Poleni  fafe. 
©eine  ®üter  in  ‘Polen  würben  fonfiieirt.  Die  eon 
ber  6flerrei*i[*en  Regierung  über  feine  ®eftfeungen 
in  ®all»ien  infolge  bei  polniftfeen  9luffianbei  »on 
1846  rerbängte  Segueftration  warb  1848  wieber 
aufgehoben,  3m  Wärj  1848  forberte  er  »on  iparit 
aui  in  einer  franj&fiftfeen  ProNamation  bie  31er: 
treter  Deutlcblanbc  auf,  fiib  mit  ben  Bertretern 
granfreitbi  »u  bereinigen,  um  bie  ßcrflellung 
Polen!  »u  »erlangen.  3m  3Ipril  baraitf  erliefe  er 
ben  ®auem  auf  feiner  feerrftfeaft  ©ieniawa  in 
®alijien  bie  Jronbimfte  unb  gab  ihnen  ibre  ®e< 
Übungen  »u  eigen.  Die  »erföfenenbe  ’politif  Raifet 
Slleraitberi  II.  »ermocljte  6.  niebt,  feine  Stellung 
jur  rujftfefeen  Segientng  »u  Silbern;  gegen  bie  ibm 
1856  angebotene  Slnmejlte  proteftirte  er.  6r  flarb 
15.  3«Ii  1861  auf  bem  Stfelofe  2J!ont fermeil  bei 
Pan«.  ®r  binterliefe  eine  Docbter , 3 f a b e 1 1 a , »er= 
mäfelt  mit  bem  @rafen  3ofeann  DjialpnlK  in  Polen, 
unb  jmei  Söbne,  ffiitolb  6.,  geb.  6.  3uni  1824, 
ber  1845  in  fpanifihe  Dienjie  trat,  ft*  fpäter  mit 
ber  ®räfin  SWarie  @rod>olita  »ermäblte  unb  1865 
flarb , unb  llabiilaS  (S.,  geb.  3.  3uü  1828,  ber 
feit  bei  Slateri  lobe  ber  Jüferer  ber  arifiofratififeen 
Partei  ber  polnifefeen  6migralion  ifl.  Derfefbe  »er= 
mäfelte  fi*  1855  mit  einer  (1864  serflorbetten) 
lo*trr  ber  Rönigin  tibrifUne  »on  Spanten.  3n> 
3afer  1871  oermafelie  er  fi*  mtt  bei  prin»rf|tn 
fDtargaretfee  »on  Orlfani,  locfeter  bei  feer»og!  »on 
Sentouri. 

4)  fionftantin,  Sruber  bei  »origen,  geb.  28. 
Ott  1773  ju  Pulaw»,  gingnatb  ber  »wetten  1 Peilung 
Poleni  mitfeinem  ältrrn'Bniber  9lbam,  auf  ffiunf* 
ber  Raifertn  Ralbaritta,  1795  naib  Peteriburg  unb 
trat  hier  ali  Offerier  in  bie  ®arbe  ein.  Dem  (Srofes 
fürffeu  Äonftantin  ali  ®eneralabjutam  »ugetbeilt, 
»erblieb  6.  bii  1799  in  Peteriburg,  fefertr,  natb 
eingereiitter  Demijfion,  naib  pulaw»  »urütf,  ging 
Snbe  1800,  naib  bem  lobe  bes  Raiferä  Paul,  natb 
Moitau  »ur  Rrbnung  bei  Raifeti  Stlerauber  unb 
»etblieb  bann  bi!  1801  in  Peteriburg.  1803  »et: 
»täfelte  er  fieb  mit  bei  prittjeffm  Sabiiwitl,  trat 
I 809.  »ur3eil  bei@rofebtrjoglfetimSffiarf*au,  unter 
Sürft  -jofepfe  Pouialowiri  in  bie  polniftfee  Armee  ein 

• nifrt,  *t«  unict  (i  bennill  »»■ 


- 6j «ff. 

unb  ertitfetete  ein  Srgiment  auf  eigene  Roften.  'Jiaife 
bem  lob  feiner  erfien  Sentablin  (1808 3 »ermäblte 
fi*  S.  (1810)  mit  fKaria,  ®räfen  Djierjanowifa, 
ging  1811  na*  Parii,  matfete  unter  Sapoteon  1812 
ben  rufftftben  Jelbjug  mit,  betfeeiligte  fitfe  an  ben 
Rämpfen  bei  SmolettSf  unb  fDloifoma  (bei  lepterer 
Hjfaire  würbe  ifem  bai  Pferb  unter  bem  £rib  bureb 
eine  Ranonenfugel  getbbtet)  unb  würbe  aui  biefem 
Anlafe  buttfe  bai  Offeriertem»  ber  öferenlegion  aui 
ber  feanb  Sapeleon!  auige»ri*net  ©egen  Rränt: 
litfeteit  »erliefe  er  1813  ben  Dienfl  unb  ging  auf  Seifen 
3m  3abr  1816  leferte  er  auf  auibrütflitfeen  fflunftfe 
bei  Ratferi  Slleranber  natfe  peteriburg  »urütf,  warb 
feier  »um  faiferl.  ©eueralabjutamen  ernanut,jog  fitfe 
wegen  anfealtenber  Rrännitfereit  jebotfe  ftfeon  1818 
ini  prieatleben  »urütf.  Satfcbem  er  abioetfefelnb 
einige  3«fere  in  Polen,  granfreitfe,  3talttn  unb  ln 
ber  Stfewei»  »ugebratfet,  liefe  er  fitfe  1828  in  ffiien 
bleibenb  nieber.  3m  3«f)r  1832  faufte  er  oon  bem 
engliftfeen  Sotftfeaft«  Porb  Sowie»  bie  Silfa  »an  ber 
Süll  in  ffieinfeaui  (bei  ffiien),  bie  er  mit  einer 
foflbaten  ®emdlbefammluttg,  befonbeti  aui  ben 
aUitatieuiftfeen  Stbulen,  ouogefiatlet  unb  ati  etfeter 
Runftmäten  »um  Sammelpunfte  ber  ®lite  ber  ffiiener 
Rünfilenoeltgeftaltet  fear  6 fiarbju  ffiien 23.  Stpril 
1860. 

5)  @eorg,  jüngfter  Sefen  bei  »origen,  geb. 
24.  'Itpril  1828,  wibmele  anfangs  feine  ganje  Ifeätlg: 
feit  ber  Rritir  auf  bem  ®ebiete  ber  ftfeütieu  Rilnffe, 
unb  »war  »ortugiweife  ber  Stufif  unb  ber  bra: 
matiftfeen  Runfl  Son  1855 — 65  rrbigirte  er,  im 
Herein  mit  feinem  Srubtr  Ronftantin,  bie  »Seren: 
(tonen  unb  SRittfeeilungen  über  ifeeater  unb  Diuftf«, 
ein  atfeblatt,  bai  fitfe  uamemlitfe  au*  inDeutfifetanb 
einei  guten  Sufi  erfreute.  Satfe  bem  lobe  feinei 
Slaters  überttafem  er  bie  ifem  »ufaltenben  beoeutenben 
®üter  in  ®alt»ien,  unb  btefe  gaben  feiner  Ifeätigfeit 
eine  anberr  Si*tung.  Dur*  iSuifüferung einer  ratio= 
neffem,  auf  bie  Rjortfiferitte  ber  Seujeit  baftrten 
®ewirtf*afiung,  bur*  grrifetung  »on  Jabriten 
unb  Dolfiftfeulen  feat  er  »ur  Hebung  ber  Hoben: 
tuftur  unb  »ur  Cerbeflerung  ber  Sage  ber  2anb= 
beoblterung  ln  feinem  Hejirt  wejcntlitfe  brigetragen. 
3m  3afer  186I  »ermäfelie  er  fi*  mit  ber  lo*ter 
bti  ©tener  9tr»tei  3ofeaun  Sjermaf.  1867  »on  ber 
Stabt  3atoitau  »um  Äbgeorbneten  in  ben  galip 
f*en£anbtaggeivafelt,  gewann  er  au*  balb  auf  poii: 
tiftfeem  ®ebiet  bebeutmben  SinRufe  unb  gilt  feeute 
als  ancrfamtler  Jiiferer  ber  fbbetalifUftfeen  pactri 
in  ®ati»ien.  3m  3afer  1873  nutrbe  et  au*  in  ben 
Sei*Sratfe  gewifelt.  3n  ber  Debatte  über  bie  fon- 
fefftoneUen  ©efefee  feint  er  eine  bemerteniwertfee 
Seoe,  in  mef*er  ei  fr*  fomofel  gegen  bie  Staatitinfee 
ber  »älerfaffungitreuen« , ali  gegen  bie  Ronfor» 
batiforberungen  ber  Ultramontanen  auifpra*,  ba 
gegen  aber  offen  unb  mit  flaren  91rgumenlen  für  bai 
amerifanif*e  ©»fient,  für  bie  »freie  Rtr*e  im  freien 
©taat«,  eintrat 

©joelau,  ©labt,  f.  Iftfeailau. 

«»eH  (I»e.  tl*.),  Jran»  ^ermann,  Ptiefier  bei 
piariflenotbeni  ber  böfemi|*:mäferif*en  pro» in», 
geb.  20.  ©ept.  1788  »u  2Rim*engräp  in  ®öfemen, 
trat  1808  »u  Üeipnitf  in  aRäferen  in  ben  genann- 
ten Orben,  würbe  bann  Beferer  am  ®»m«afium  »u 
Sifoliburg  unb  ftubirle  »u  Rremfter  PfeUojopfere, 
bann  Ifeeotogie.  Rtnt  priefler  geweifet,  wirfte  er 
an  ber  t.  f.  lberefianii*en  Sitteratabemie  »u  ffiien 
bii  1816  ali  präfrU  ber  Zöglinge  ber  ßumanitäti» 
flaifen,  bann  bii  1819  ali  präfeft  ber  pfeilojopfera 

ben,  »ntn  ff  na4gul^U|nu 


857 


ßjedjcn  — Gjetiftodjoioa. 


unb  Sroftifot  btr  Sßfjil ofoptjie , würbe  1818  9ielt= 
flionbltbrtr  am  1.  1 Sinter  XaubfhimmeninfKtut 
unb  bettrebte  ftd)  al*  foltber,  bit  TOetbobt  bt*  S. 
peinicfe,  bit  fub  auf  bit  icuipratbe  btr  Xaubfium: 
nun  bafirr,  mit  btr  fratu3fifd)rn  bt*  9lbbe  bt  t'Gpee, 
weide  bit  3ritben|praebf  lur  ©runblage  bat,  ju 
oerftbmeljtn  «mb  roarm  ftint  Semübungtit  be[on= 
btr«  barauf  g trieftet,  btn  Xaubflummeitunttrritbt 
ounb  Giitfiilirung  beifelbtn  in  bit  gewöbnlitbtn 
Stbultn  moglitbii  alttu  laubfiummtn  jugänglitb 
jumatben,  tut  Unternehmen,  welche*  frtilitb  ftin 
3itl  ebenfowenig  trvtitbtn  tonnte  mit  bit  altidp 
»eiligen  woblnteinmben  abtr  imv'rartiftbtn  Seflre= 
bungen  ®rafer*  unb  Stephani*  in  Maliern  (1829 
unb  1835)  unb  Banitl*  in  SSürtemberg  (1825). 
©Stint  »SeTfumlicbtf  Benf:  unb  Sprachlehre  mit  Sn; 
wtubung  auf  bit  Religion*:  unb  eitttnlt brt  unb  auf 
bai  Stben«  (’Sien  1836)  gelangte  jur  ffenutni*  oiflfr 
fRegitrungen  in  Guropa  unb  trfrtutt  fttb  ftlbfi  in 
Smertfa  btr  wärmflen  Äufnabmt.  3m  3abr  1839 
jum  Srofeffor  btr  Xbeologie  an  btr  f.  [.  lirabtmie 
btr  bilbtnbtn  Riinjle  ernannt,  mufjtt  tr  jcbou  im 
folgenbtn  3t»br  wegen  Rraulbeit  ftin  91  mt  aufgeben, 
Itbtt  tittt  3titlang  in  SSitn,  begrünbete  bann,  1845 
in!  Slariflenfolltgium  ju  'Jiiroieburg  jurüdgriebrl, 
bit  ifratlitifcbt  ioiil'fiuiiimtiijchult  baftlbfi;  flarb 
28.  3uli  1817. 

Gjttbcn,  f.  Xftbecben. 

Gjegleb  (irr.  i«sW,  Slarftfletfeu  im  Ungar.  So; 
rnitat  Sefl,  an  btr  Seft'Xeme*»arer  Gifenbabn 
gelegen,  mit  (tseo)  22,216  Ginnt,  (mtifi  Galoinifltn), 
wtltbt  fttb  »an  9litrbau,  Siebjudjt  unb  ÜBtinbau 
näbrtn.  §itr  25.  3an  1849  titt  Xreffen  gegen  bit 
3njuraniten. 

ttjtlofowBfi)  dpt.  ts*tio.),  Stanj  SabiBIaw, 
gefeierter  böbm.  Tid)ter  unb  btrübmltr  Slawifi, 
gtb.  7.  fDlärj  1799  tu  Stratenip,  frbitlt  auf  btn 
(Spiunafttn  ju  'fiftl  unb  Subwei*  ftint  wiffen=  I 
fdiaftlicbt  Sorbilbuitg  unb  fiubirtt  bann  auf  btn  i 
Unioerfitätfii  ju  Siltj  unb  S‘ag,  reo  tr  fidt  in*s 
btfonbtrt  bit  Gritrnung  fämmtlitbtr  flawiftbtn 
Sprachen  angelegen  ftin  lief)  Etm  eigentlichen 
Srobfiubium  entfagte  tr,  um  fttb  auäftblitfjlicb  btr 
ScbriftfleUerei  ju  wibmen,  uttb  jtittt  trfltu  'liubli- 
faltotttn,  titt  £>t|t  »®toubtt«  unb  tittt  Sammlung 
flawiftber  SolKlicber  (Srag  1822—27;  »ielt*  bar: 
au*  btutftb  in  äßtitjig*  »Slawiftbtn  SoIKIiebern«, 
4>atlc  1830),  madittn  ibn  ftbntü  populär.  3nt  fol; 
genben  (tabr  »tröfjtntiitbtt  tr  tint  Ueberfepung  von 
Sperber*  »Blättern  btr  Sorjeit«,  worin  tr  ba*  trfit 
flafftfdjt  'Olufitt  bt*  mobtrntn  böbnufdttn  Stil* 
aufjleMe;  182?  trfdjitntn  ftint  oortrtfflidit  •Satnm-- 
luttg  litauifcbtr  SoIKIiebtr«  unb  »M»rink»«  (tint 
Utbtrltpung  »ott  ®ottbt’*  Branta  «Eit  ®efd)wi: 
fler«).  Son  gtringtrtm  ffltttb  ift  ftint  »Hamiaje- 
iemi«  (1828),  tint  Starbtilung  »on  SBalttr  Scott* 
»The  Lady  of  the  I.ake«,  worin G.  ba*  Streben  nuf. 
glucftt,  ein  ;wifcbrn  btr  gtwöbnlitbtn  'firofa  unb  btr 
gebuttbtntu  SRtbt  ftebtnbe*  ntut*  ®tnrt  ju  ftbatftn. 
Bagegen  lieftrte  er  in  »Ohlas  pjsuj  ruskyeh« 
(»Siadtball  ruffiftber  SoIKIitbtr«,  '(kag  1833; 
btutftb  in  SBtnjigä  »Slüttn  tteubSbmiftb«r  tpoefie«, 
baf.  1833)  eine  Sammlung  Iprif et) - tpifdyer  @t- 
bitbte,  worin  btr  ®tifl  btr  rufftfcptit  Solfbpotfie 
ftlbfi  tu  wtbtn  ftbtint,  nur  uotb  ibtatifirt  burdj 
bitbtertftbt  ®tnialität.  3bnfn  ftblofj  fttb  fpättr  btr 
»fJiatbbad  tftbedjiftbtr  SotKIieber«  (Stag  1840) 
ebenbürtig  an.  äuf  Seranlaffuna  be*  erjbifd)öf, 
litben  Ronfifiorium*  ju  Stag  ilberfepte  G.  bit 


Stbrifl  be*  peil,  üluauftin  »De  civiute  Dei«,  weltbf 
ftrbeit  ibn  bi*  1833  btftbäftiglt,  unb  übernahm 
bann  bit  Seitung  btr  Srager  böbmiftben  3<itung, 
weither  tr  al*  unterbaltenbt*  Seiblatt  bit  »86b: 
ntiftbt  Sitttt«  btigtfelllt.  Gintn  9iuf  al*  froftffor 
btr  flawiftbtn  Spratbtn  an  bit  Sriatiburgtr  Uni 
oerfttäl  lebntt  tr  ab,  trbitlt  nad)  Ktgeblt)’*  äb; 
leben  btfftn  Pebrflubl  btr  tftbttbiitbtu  Spratbe  unb 
Viteratur  an  btr  Unioerfttät  ju  Stag,  muffte  abtr 
1835  tint*  ®tbi<bt*  für  bit  Satbt  btr  Soltn  wegen 
fowobl  feine  Srofeffur,  wie  bie  Jiebaftion  bet  Sob-- 
miftbttt  3<itung  nieberlegen.  3nr  Gntftbäbigung  er: 
nannte  ibn  f)ürj)  Rin*(u  ;u  feinem  Sibliotbeiar  mit 
btbtutenbem  ®tbalt.  G.  jammtlte  nun  eifrig  Siate= 
rial  ju  einem  groben  ttpmologiftbtn  iöbrttrbud)  wie 
ju  einer  Sammlung  »on  ®prid)wbrttrn  au*  allen 
3biomen  btr  flawiftbriitauiitbeu  Spratbengruppe 
unb  terlitb  burd)  bie  feerauägabt  be*  oben  trwäbn= 
tttt  »üiatboall*  tfd)td)iftbtr  Solfälieber«  unb  btr 
Eidjtung » Ruie  etoiiati«  ( »Eie  bunbtrtfältige  iRofe«, 
1840)  feinem  91amtn  ueutn  ®Ianj.  3m  3abr  1841 
folgte  er  einem  'JRuf  nad)  litt* lau,  wo  tr  fttb  befom 
btr*  mit  btr  polniftbett  Siteratur  unb  Spratbe  be: 
ftbäftigle.  Eie  preufniebtn  Serbäimiffe  fagten  ibm 
inbeffen  nid)!  ju,  unb  er  jolgte  1849  gern  einem 
neuen  9iuf  an  bie  UnioerfUät  'J!rag,  wo  er  Sdjafa, 
rit*  'Jiatbfolger  auf  btm  tlepr ftubl  für  bit  flawiftbt 
Sbilblogie  warb.  Gr  la*  »trgltitbtitbt  ®rammatir 
btr  widitigfltn  flawiftbtn  Eintritt,  begann  eine 
flawiftbt  Gbreftomatbie  btrauJjugtbtn,  bertn  erjltr 
Ibeil  (Stag  1850)  Vebrflütfe  au*  btr  polniftbtn 
Siteratur  enthält,  unb  Ittj,  al*  Srobt  feiner  parö: 
miftbeu  Sammlungen,  einen  »Raltnber  au*  flawi» 
ftbtit  Spritbwörttm«  trfdieinen.  JBeittre  SeriSffent: 
Hebungen  ftttb  fein  »SSbmifdit*  l'tftbudi«,  feint 
»RIeine  Gbrtfiomatbit  btr  tntfiiinmten  böbmiftben 
Siteratur«  (1851),  feine  »tSlawifd)tn  jurifliftbett 
SpritbWÖrtfr«  (».Slovmnski  prävnickä  pttslovi* 
1851),  mtltbe  bi*  btutt  al*  bit  Jpauptauelle  jur  Ser. 
btfferung  btr  fünfllitbtii  iurifliftbtit  fRomtnllatut 
anjufeben  fntb;  bie  »Gpigratnme  tittt*  Sotaniftr*« 
(1852),  eine  gant  btfonbtrt  ®altuiig  feiner  bidjleri: 
fd)en  Srobutit:  ferntr  bie  »Grgäujungen  ju  3of 
3ungmann*  böbmiftbemäBörttrbud)«  ( »Dod«vky  ke 
slovniku  Joa.  Juogmnnna«),  gleidifam  btrSorläuftr 
eine*  »ott  ihm  beabfitbtigltn  gefammtflawifiben 
JBörterbutb*,  unb  feine  »’JJbilofopbie  ber  flawiftbtn 
'Ration  in  ihren  Spritbwörltnt«,  woju  tr  nod)  eine 
fpecieUe  »©tftbitblt  btr  flawiftbtn  unb  iit*btfonberc 
btr  böbmiftben  SpritbwBrterfammlungtn«  ftbrieb. 
Bie  lebte  Stbrifl,  wtltbt  tr  btrau*gab,  warbtrjwtite 
ibeil  feiner  »©tfammlflawiftben  Sorlefungtn«, 
wtltbt  bit  Gbrtfiomatbit  btr  ruffiftbtn  Siteratur  um« 
faßt.  Gr  ftarb  5.  91ug.  1852  ju  Stag.  G.  war  an 
otr  £>trau*gabe  eitler  anberen  umfangreitben  unb 
I tbwieria tu  SSerfe,  j.  S.  btr  Stbrifttn  bt*  »iboma* 
»on  Stttne«,  btr  »SJifftnftbaftlitbeu  böbmifdbtn 
Xerminologie«  ic.,  bttbeiligt  unb  bat  ein  rtitbbaD 
tigt*  Slattrial  jur  »trgleitbtubtn  ®rammatir,  jum 
etmnologiftben  fflörttrbutb , ju  btn  flawiftbtn  älter: 
tbiimern  ic.  pinterlaffen. 

Gjenfibdiowa  (iftbeuüotbow),  Rrti*baupt. 
jiabt  im  polniftb  - rnff.  ®ou»trntmeitt  Siotriow, 
linl*  an  ber  'fflarta,  gtbörtt  in  btn  älteren  3titen 
ber  polniftbtn  §errftbaft  jur  JSoiroobitbaft  Rrafau 
unb  bcüebt  au*  jwei  früher  gefolgerten  Ibtiltn, 
ber  911t : unb  fRtuflabt,  bie  jept  burtb  eine  ftpöne 
Strafe  mit  einanber  »trbunben  futb  uitb  eine  Se» 
»öllerung  »on  da«!)  14,167  Steltn  befipen.  91  It« 


ftetteef.  b«  unter  oerml**  »erben.  Bnb  -euer  Q 


858  ßjcrcmofj  — (SjentMpifc. 

(äjenflocboroa,  oon  ber  SBarta  befpült,  hat  2 halten;  bod;  reimte  reinfolge  feinet  bereits  geflhr 
Buchen  unb  12  felfr  befudite  Bram:  unb  Sietmiärfte  ten  ©efunbheit  fich  ber  Üebrtbätigfeil  nur  nod)  in 
mit  btfonberS  (iatfem  äbjap  an  lud),  rncteu,  Leins  geringem  Umfang  wibmtn.  6t  fiatb,  siel  ;u  früh 
coanb  unb  leinenen  3tu8tn.  Me  bis  ÜBarfchau,  för  bie  ffiifienfdjaft,  16.  Sept.  1873  in  fieipjeg.  6r 
^Petersburg,  Blojfau  unb  'Jiifdjnij  9!ciogorob  oer=  oeröifentlithle  eine  größere  Slnjaht  popuISrswiffens 
führt  werben.  3m  3af)t  1670  oermäblte  fich  in  6.  fcbaftticher  Sorträge,  weiche  re  in  .Jena  unb  Leipjig 
Bönig  Blichael  mit  eteonora,  ber  Schwerter  beS  über  oerjepiebene  ©egenftänbe  ber  Bbpfwlogce  gt= 
beutfeben  BaiferS  Leopolb  I.;  1770  würbe  fafl  ber  batten  batte;  jie  erfeptenen  gefammelt  asien  1869. 
game  Ort  ein  SRaub  ber  gtammen.  9}eu=S;en=  Sein  £auptotrbienil  befiehl  in  ber  Sinfühmng  imb 
Itodbowa  (Sjettfiocbowfa)  liegt  am  gujt  beSfflarens  änwenbung  beS  Äebl fopffpirgefS  ju  blagnoftifthen 
bergS  unb  bat  brei  ffirepen;  bie  Beoölferung  nährt  unb pbpfiologtfcftm 3'n,t(*e,L  6rf<bneb:  »3urOrien= 
fiep  tpeilweife  oon  ben  'liilgem  (f.  unten)  fowie  non  tirung  im  ©efammtgebiete  ber  Zoologie«  (Leipj. 
©erfretigung  non  £>eiligenbitbem,Stmuleten,:ffofen=  1855),  »53er  ffebtfopjjpicgel  unb  feine  Berwertpung 
fränjen,  ©taSforallen,  Sfapulitren  :c.  äuf  ber  ent:  jür  BhPfwlagie  unb  Blebicin«  (baf.  1860,  2.  äuft 
gegengefepten  Seite  bei  »lartnbergS  liegt  bie  -Bor:  1863;  oieifacb  überfept). 
fiabt  Sta.  Barbara;  auf  ber  $Sbe  beSBergS  felbjl  2)  3aroila»,  namhafter  Blaler,  B ruber  bei 
aber  befinbet  fitb  ein  ff  lofier  oom  Orben  bei  heil,  vorigen,  geb.  1.  Slug.  1831  ju  )3rag,  ftubirte  auf  ber 
Baut  bei  6remiten  mit  einem  wunbertpätigen  bortigmStabemie,  in  Antwerpen  unbbauninBrfifs 
Blaritnbilb,  welches  ber  berühmtefte  ©allfahrtSort  fei  unter  ©allait,  ber  emfehetöenbtn  einfluj  auf  ihn 
für  bieffatholifen'Jlujilanbi  iji  unb  felbfi  »on  echtes  gewann.  Seine  früheren  Stopfungen  behanbeln  ju: 
ften,  Bofen  unb  ©ertpreufen  fowie  oon  ©alijieu  meijt  Blotiot  aus  ber  böhmif<hen@efchichte,naments 
her  befutht  wirb.  ®ie  rtahl  ber  ©allfabrer  betrügt  lieh  ber  §ufFitenjeit,  bann  aber  wanbte  er  (ich  bem 
im  3ahreiburcbichnitt  50— 60,000.  ®ai  fflorter  ift  ©enreju;  1850  entftanben  bie  normännifeptn  gifeper 
überreich  an  Sd»  (;en  unb  war  in  früherer  3eit  fiarf  I im  ff  ahn,  bie  Bibel  lefenb.  Sein  $ofpoel  cHubolfi  XL, 
beteiligt.  (SljemaU  war  immereiner  ber  oornebmften  auf  bei  Briidt  oon  'JSrag  bettelnb  (1854  im  Oefier; 
Orbenigeifllichen  ffommanbant  bei  fflojleri;  bie  reichifcheu  ffunihrerein),  erwarb  ihm  juerfi  einen 
polnifche31eichitag8ronfiitutionoonl765  oerorbnete  bebeulenbern  9iuf.  Beäeutfam  für  ihn  würbe  bie 
jeboeb,  bah  ber  fflofterfommanbant  fütiftighiit  ein  Steife,  bie  er  1858  burd)  Blühten,  Ungarn,  ffroatieu, 
weltlichtr  fein  follte,  ber  feine  3nfiallation  com  Bös  Bosnien,  ®almatien  unb  Blontenegro  unternahm 
nig  ju  empfangen  hütte.  ®aS  ff  lofier,  ftpleipthin  unb  Oie  ihm  ein  reidieä  Stubiemnatenal  lieferte.  So 
bai  »Srenülentloftcr«  genannt,  würbe  jehon  oom  entftanben  feine  Blonieitegrinerin  mit  bem  [thlafens 
ffbnig  ÜStabiSlaw  3agtello  gefliftet,  ber  and)  bab  ben  ffinb  (1861  ju  Brüifei  auSgeflellt),  feine  3flria= 
heilige  Blatienbüb  aus  Belcj  in  ©alijien  nach  6 nerin,  ein  nadle«  ffinb  liebtefenb,  feilte  Btontenegris 
fihaffte,  unb  war  ehebem  fo  reich,  bag  ihm  ber  15.  nerin,  mit  bem  ©eiocbr  ihren  oerwunbeten  Blaitn 
Speil  fümmtiieher  ©üter  in  Bolen  gehörte  ober  ore=  bewaepenb,  bieSlowafin,  ihr  ffinb  anfleibenb,  beffen 
pfünbet  war.  3>»  3®hr  1430  überfielen  unb  ptüm  ©efidjt  in  einem  Spiegel  erfepeint  (1863),  unb  fein 
betten  eS  bie  $uffiten;  1500  würbe  ber  Anfang  mit  ftauptwerf:  ber  SRaub  einer  £>erjeaominerin  burch 
ber  Befeftigung  besfelben  gemalt;  1655,  1657,  wo  lürfen  (oollenbet  1867),  bah  in  ffompofitien  un» 
Bönig  3»pann  ffafintir  ftth  hinter  feine  Blauem  Jarbe  ein  breoorragrabe«  fflerf  ift.  6.  lebt  gegen» 
flüchtete,  unb  1704  würbe  eä  oon  ben  Schweben  wörtig  in  'fiaric-. 

bartnidig,  aber  erfolglo«  belagert;  1772  erlag  ee  (Sjrtnagorifcbrn  Unabhimgigfrit,  Orbr«  »er, 
bagegen  ben 'Jtuffen  unb  1793  ben  Breuhen.  i’lud)  f.  ® anilosOrbeiu 

1809  würbe  ba8  Äl öfter  arg  mitgenomneen,  unb  oier  ßjerna  f}ora  (im.  tiitma),  1)  ein  ©ipfel  ber  öfU 

3abre  fpSter  würben  feine  SÖÜIle  gefchleift.  ®ie  liehen  Beäliben,  bei  Sribuif,  663  Bieter  ho<h.  — 
Berehnmg  ber  fogen.  fdiwarjen  Blabcnna  bei  ben  2)  Berggipfel  beä  ffarpatbifchen  ffialbgebirge*,  an 
Boten  geht  oon  bem  htefigen  fchwarjbraunen,  jehr  ber  Quelle  beä  Bruch,  2051  Bieter  hoch, 
unfeheinbaren  Bilb  auä,  welches  wahrfcheinlich  bp=  Cjtrnthon  (Im.  Hdiei-,  »fchwarjer  ©ott«),  ber 
jantiuifcheu  UrfprungS  ifl.  oberfte  ber  niirtem  ©ötter  ber  ttorbifchen  ©enbm 

ttjcremolj  (ipr.  iichtremolih),  reehtfeitiger  Bebens  unb  Slawen,  als  böieS  Brtncio  ber  ©egeufah  Bon 
fing  beS  Bruth , entfpringt  auj  bem  ffarpalhifchen  [ Swantewit  (f.  b.),  ber  aber  bennexh,  wenn  auch 
fflalbgebirge,  bilbtt,  in  norböftlicber  3lidjtung  flies ! gegen  jeinru  Joillen,  im  allgemeinen  jum  ©uten 
heno,  oie®renjejwiidieu  Sali’, ien  unb  ber  Bufoioiua  mitwirtt.  6r  würbe  in  abfdjredenber,  faum  men- 
unb  münbel  unterhalb  iüaäfauh,  norbwefllich  oon  idienähulicl-er  ©ejlalt  bargeftellt  unb  erhielt  iraitr- 
ttjernmoep.  Opfer  jut  Sühne.  — 'Huch  mehrere  Berge,  por  3fiten 

Bjermaf  (im.  ngm-),  1)  3ohann  Jlepomuf,  jebcnfallä  Opferftätten,  führen  noch  ben  Barnen 
Bhhftalog,  geb.  17.  3ttti  1828  ju  Brag,  madjte  6,  (iSjorueboh),  j.  B.  einer  in  ber  Jläbe  oon 
feine  Stubien  in  SBien,  BreSlau  unb  ©ürjburg  unb  Baupen  (f.  b.). 

worb  Btofeffor  ber  Bhofiologie  in  ffrafau,  bann  in  ßjrrnönil  tim.  lieber.,  nmiäniicb  öjernäuj), 
Befl,  bis  er  1860  fein  Pebramt  nieberiegte  unb  nach  .pauptftabl  be*  öfterreich,  ftronlanbeä  unb  c^erjOg: 
feiner  Baterfiabt  jurüdtehrte,  wo  er  ein  phpftologu  tpum«  Butowina,  malerifch  unweit  beb  Brutb  unb 
fcpeS  Bt'batlaboratoriunt  errichtete.  3m  Bäht  1865  ber  moloauifcbeu  unb  rujfiicbeii  ©rmie  in  138Btcter 
würbe  re  als  Btofeffor  ber  BhPftologie  nach  3ftta  BleereShSh*  Belegen,  Station  ber  (Sifenbahn  oon 
berufen,  oon  wo  et  1869  nach  Öeipjig  übcrjlebefte.  Bemberg  nach  3aiio,  ift  eine  reinliche,  freunbliche 
6.  etbaute  in  Peipiig  auf  feine  eigenen  Borten  ein  Stabt,  Sip  beb  Panbeipräfibenteu  ber  Butowina, 
hhpfiologifcheä  Laboratorium  mit  einem  ßörfaal  eineä  LaubeSgerichtS  unb  emeS  griechifch'uicbts 
(fogen  Spectatorium),weIcbeburchihrcüuheriijweds  unirten  BifchofS  unb  hat  met  ihren  oier  BorfliSbtcn 
mipigen  6inrichtungen  fehenSwertl)  finb.  Sein  (eigentlich  anfchlie&enben  ®örfem)  eine  fehr  ges 
3lel  war  bahin  gerichtet,  in  Leipjig  Phpfiologifche  I mifditc  Ceobiferung  oon  34,000  Stelen.  ®a« 
Borlefungeit  für  3uhbrre  aus  allm  gatuttäten  ju  I fchbuftc  ©cbäubt  ift  bie  neue  griedfifche  ®omfircht. 

fci«  BKttT  ( rtimitli  nttbm , fmt  untei  ff  nast ja^Cajtn 


859 


Gjemv)  — (£$etef. 

9lu  CcbrinfUtutf n finb  Obrßanhen  eint  griecßifcb=  fratifdirn  vStrt.it*  unb  an  betn  ©erbot  SRußtanbl. 
orierttaüfdjr  tßeologifche  fiebranftalt  (mit  7 ©rofei=  (5.  trat  baß«  Oftoßer  1813  nacfr  Oefl  erreich  über  unb 
(ortn  unb  burrbfämittlid)  70  Stlumntn),  ein  Ober:  mürbe  bann  gu  (Sbotüßim  in  Beffaraßiett  inttmirt. 
gpmnafium  mit  etwa  550  Schülern  (28  '(koc  Srfl  1817  f ehrte  er  mit  ntut n Be jtt inncg*plänen  na* 
®eutfcße,  19  ’JJroc.  ©ofen,  35  -fSroc.  Rutßenen  unb  Serbien  jicrücf,  nmrbt  ab«  auf  bei  dürften  Milofcß, 
18'flroc.  Rumänen)  unb  eine  (jriedjifcb  = rrientalifcb«  feint*  Riualen,  Beranflaltung  in  einem  Dorf  bei 
Oberrea[[dmlemit340Scßülcr»(30'fjroc.®eutfcße).  Semenbria  ermorbet.  ßgerop’*  gweiterSoßn,  911  ei : 
®ie3nbuflrie  eriireeftfieß  auf  Bronges, '|Sapier=  unb  anber  Rarageorgiemüfcß,  geb.  1806,  warb  in 
Mafdiinenjabrifationiber  $anbel,  btfonberl  itacb  Rußlanb  ergogen  unb  trat  fpäter  in  ruffifebe  Bienfte. 
®eutfcßlanb  unb  ber  Molbau , ifl  lebhaft.  3n  bev  Raeß  bem  Sturg  be*  gürflen  Milofcß  in  feine  ßeimat 
Räße  ber  575  Meter  hobt  Berg  (lecina,  mertmür:  gurüefgeteßrt,  lourbeeräbjutant  be*  gürilenMicßael 
big  wegen  ber  Altertßumev,  bie  hier  im  Mauerfcßutt  unb  nach  Bertreibmrg  ber  gatnilie  Obtenoroitfcß  im 
gefiraben  würben  (Reiffrone,  Schwert  sc.).  September  1842  Don  ben  oerfammetten  Sertretem 

tigern*  (ist.  tfhtt.),  1)  cSeorg,  genannt  Sara»  ber  'Ration  gum  gürflen  erwählt,  in  roeitb«  iöürbe 
bjorbje,  »feßwarjer  ®eorg« , i?( ntübvtr  ber  Sers  ibn  nach  anfänglichem  tprotefi  im  folgtnbeu  3aßr 
ben  im  Rampje  frir  it>re  Freiheit,  geb  21.  ®ee.  aud)  oie  ’fiforte  oejlätigte,  uiieiuot)!  fte  ihm  Hießt  ben 
1766  in  ©Jifcfteroac  bei  Beigrab  non  armen  (Silent,  fürfllicßen  Xitel,  fonbem  blofi  ben  eine*  BafcßsBeg 
jog  mit  biejen  in  früher  3ugenb  höher  in*  (Sebirge  (b.  i.  Ober^errn)  jugeftanb  unb  itjn  aueß  in  Bejug 
naeß  Xopola,  nabm  gleich  an  ber  erfitn  erßebung  auf  feilte  Macbtßefugniffe  befeßränfte.  «Jetwürfniffe 
be*  ferbtfrben  Sott*  gegen  bie  türfifebe  fperrfcßaft  groifeßen  ibm  unb  ber  BolHoertretung  (Sfuptfißina) 
(1787)  tßeil,  mußte  aber  (lieben  unb  erjebof),  ebe  lübrten  (Silbe  1858  feine  Slbfepung  unb  bie  Bliebers 
er  über  bie  Saue  ging,  feinen  Bater,  ber  ihm  ju  erbebung  be*  alten  gürflen  Milofcß  berbei.  *1* 
folgen  (icß  weigerte ] ben  er  aber  nicht  in  bie  gjänbe  bejjtn  Soßn  ÜJlidjae 1 10.3uni  1868  ermorbet  worben, 
ber  Xfirten  fatien  taffen  wollte.  'Jtn  ber  Spiße  eine*  würbe  illrranber  Rarageorgiemitfcß  angellagt,  um 
ferßifcßen  greiforp*  fodit  er  unter  Paubou  mit  9lu*s  bie  Berfeßwörung  gewußt  unb  bie  Mürber  gehungert 
jeiimmg  1788  gegen  bie  üirlett,  f ü t> 1 1 e fid)  aber  ju  haben,  bamit  er  jum  jweiteumal  Mießael*  Mach: 
gurüefgejeßt  unb  begab  ficb  al*  §eibucf  in*  (äebirge.  [olger  würbe.  ®a*  ferbifebt  Xtißunal  uerurtbeilte 
'Jiacb  oem  grieöen  oon  Siiloma  (1791)  wattble  er  ihn  gu  20jäbriger  3ud)!hau*jtr«fe  unb  oerlangte  oou 
jicb  wieber  nach  Oefierreicb  unb  würbe  Malotjüter  Der  Regierung  ron  Ungarn,  wo  « roobttte,  feine  Ku*: 
in  einem  ff  [öfter  Später  febrte  « nacb  Xopola  jus  lieftruug.  ®itfe  würbe  »erweigtrt,  ooeb  erfolgte  feine 
rücf  unb  uerfoebt  mit  einem  flarfen  Anhang  bie  Berbaftung.  Rach  einer  langen  llnterfiidning  würbe 
Sache  be*  ben  ©erben  freunblidfen  'iSaidja  ilbfefji-  Itteranber  oon  bem  ungarijdieu  @ericbt*ßof,  jeboeß 
Muitai  gegen  bie  abligen  türfifeben  Freibeuter,  bie  nur  au*  Mangel  an  genügenben  Betoeifen,  frei- 
bureß  ben  griebenöfcßluß  au*  Serbien  entfernt,  aßet  gtfprocbtn.  Sgl.  Serbien,  iSefcbidjte, 
wiberrecbtlicb  jurücfgefebrt  waren.  Rad)  ber  6r  2)  Rart,  beliebter Äontponifi,  geb.  21.gebr.  1791 
morbungi'on93ferbifcben®emeiubeoorfiel)ern  bureb  ju  fflien,  wo  fein  Sätet  Senget  6.,  ein  geborner 
biejelbeii  warb  (1  12.  Febr.  1804  auf  einer  Ser»  Söbmt,  Rlaoierletjrer  mar,  war  erfi  Seeibooen*, 
fammlung  ron  300  BolHabgeorbneten  in  Orafcbaß  ! bann  Olemeuti'*  Scbüler,  beffen  flaffticbe  Spielweife 
»um  Oberbaupte  ber  Serben  gemäßl!  unb  ritf  nun  bie  er  mit  bem  genialfreien  iSeifie  be*  Seetbooen’fcben 
ferbiftbe  Ration  ju  oeu  Safien.  3n  ben  J.ibren  Sorttag*  ju  bereinigen  fireble.  Salb  warb  « einer 
1804  unb  1805  fäuberte  er  ba*  ganre  8anb  oou  ben  ber  beliebtefien  Älapierleßrer  feiner  3eit;  üifgt,  '£bal= 
Xürlen,  bruen  nur  Beigrab  oerblieb.  ®a  aber  Q.  berg,  röbler,  Mab.  SellebiUesOurp  unb  oiele  am 
mit  ben  ierbifcßeu  'Jtriflofraieu,  bie,  bttreß  ibn  ißre  bere  aubgegeießnete Spieler  gebörten  gu  feinen  Scßüs 
3Jlad)t  gefäbrbet  glaubenb , unter  ruffifebem  «influß  lern.  @rft  1818  betrat  er  ba*  Felb  ber  Äompofition, 
ber  SolfSberfammlung,  mit  ber  (S.  gu  regieren  ge= 1 auf  bem  er  nun  eine  unglaubliche  fjfruißtbarfeit  ent: 
baeßte,  1805  einen  Senat  oon  12  Mitgliebem  ent:  mitfeite.  Bie^aßl  feiner  Äompofittonnt  beläuft  ficb 
gegeniiellten,  gerfiel,  fo  brangen  Sucte  1806  bieXür: . auf  ungefähr  900  Rummtm,  meift  für  Rlaoier,  bei 
teu  oou  neuem  in*  üanb  ein  unb  fcßlugen  ba*  oou  benen  jeboeß  gaßllofe  Arrangement*  Oou  Oratorien, 
beu  Ariflo traten  gegen  fie  geführte  (peer.  iS.  mürbe  Opern,  Sßmpßonien,  Ouoertüren  ic.  nicht  mit  eins 
bureß  feinen  Sieg  am  Mijeßar*fo:SoIje  unb  bie  gerechnet  finb,  waßrenb  überbie*  noeß  eine  erflaun= 
Eroberung  Selgrab*  gum  jweiteumal  ber  Befreier  ließe  Menge  oon  größeren  SbtaU  unb  3nfinimenlals 
feine*  Baterlanb*.  ®a  aber  bie  ruffifcße  Regierung,  flütfen  oon  ibm  ungebrueft  geblieben  ifl.  Baß  bie 
linier  beren  Sroteflorat  bie  Ariflofraten  büreß  Bes  mciftenRompofihcmeniSjerno'is  eine*  liefern Öebalt* 
fcßluß  oom  23.  Mai  1807  Serbien  (teilten,  gegen:  entbehren,  ifl  unjmeifelßafl ; jeboeß  geigt  et  fieß  überall 
über  ber  Bforte  uießt  entfeßieben  oorging,  fo  führte  al*  form  = unb  ftilgemanblen  Mufiter  fowie  al*  ein« 
(5.  auf  eigene  gauft  ben  Rrieg  fort,  mußte  aber  1810  richtigen  Renner  feine*  Snflrumtnt*  unb  ber  auf 
felbjl  bei  beu  Kufien  Jpülfe  fueßen  unb  würbe  oon  oemfelben  gu  ergielenben  Sirfungeit.  Bon  bleiben: 
biefen  al*  »Cberfelbßerr  oon  Serbtent  anerranni  bem  Serih  finb  jebenfall*  feine  ölübemoerfe:  bie 
unb  unterilüßt,  worauf  «gum  brittenmal  oa*  Uanb  Schulen  ber  ®eldufigfeit,  b«  gingerfertigteit,  be* 
oon  ben  iürfen  befreite.  Auf  biefe*  Serbienft  ge:  Sirtuofen  :c.  iS.  ftarb  15.  3ul i 1857.  Sparfam 
ftüßt,  ließ  er  fi<ß  1811  auj  einer  Solfboerfainmlung  lebeub  unb  nie oerbeirathet,  binterlicß  er  ein  anfeßns 
oon  neuem  gum  alleinigen  Rriegbßerrn  ernennnt,  ließe*  Vermögen,  oa*  er  lefiamentarijeß  gu  3'oeden 
wäßreno  ber  Senat  bie  Peilung  oer  liioiIangelegen=  ber  ebclften  Art  bejlimmte,  naeßbem  er  feßon  wäßrenb 
heilen  crßielt.  6r  lebte  nun  auf  feinem  Bauerngut  feine*  lieben*  große  Summen  gut  llnterflüßung  oon 
gu  Xopola  gmei  3cbrt  lang  al*  anerfamtter  Oebie:  Rünfllern  rc.  oerwenbel  hatte, 
tcr  Serbien*.  911*  aber  im  Rampf  gegen  grants  SjrrSt  (l»t.  64-),  Ortfcßaft  im  polnifcßsruffifcßen 
reieß  1813  ber  3ar  Serbien  ber  ©forte  überließ,  ©ouoerneinent  SSarfcßau,  Rrei*  ®orno s Ra (waria, 
(cßeilrtte  (ägernu  * Beefucß,  ben  Rrieg  gegen  bie  au  ber  ßier  bie  Ugarna  aufneßmeuben  ffieicßfel , mit 
Xürten  fortgufüßren,  an  ber  'löeigeruug  be*  ariflo= 1 Scßloß  unb  U**J)  525Sinm.;  war  in  älterer  3eil  bie 

Kttitd,  tu  untet  C eenmfct  finb  uni«  ft  na*|u«Uajrn. 


860 


Gjeräfi  — 

gewöhnliche  RefibeHa  ber  $eraöge  von  ©lafovien  uni) 
bie  §auptflabt  be«  Banbes  unb  jSbltt  15  — 20,000 
®inw. 

SjerSIi Sodann,  33iitfiiftet  ber  beuticb- 
fatpolifcpeu  Äircpengemrinfcpaft,  geb.  12.  33! ai  1813 
ju  SBkrlubie  unweit  Reuenhurg  in  Sßeflprcufen  non 
armen  Stteni,  erhielt  feine  ©Übung  auf  ber  Stabt; 
ftiule  ju  Slromberg , auf  bem  ©pmnaftum  ju  Äonip 
unb  auf  bem  Bianeiigpmnafium  ju  'liefen , bann  in 
bem  bifepöftiepen  Seminar  unb  warb  1 842  aum  ©rieflet 
gemeint.  .Huerft  Bifar  an  ber  Domflrtpe  in  ©ofen, 
würbe  er  int  33!ütj  1844  in  gleirfjer  Gigenfcpaft  naep 
©cpnecbrrnüpl  in  ©trieften  vei-fegt.  £>irt  legte  6. 
22.  Slug.  1844  feine  ©teile  ai«  römifcpstatholifcper 
©eiftiieper  nieber  unb  trat  mit  einem  Bpetl  jeiuer 
©emeinbe  öffentlich  au«  bem  Bevbaube  ber  tömifepen 
Äircpe  au«  unb  gtünbete  bie  erfie  freireligiöfe  ®e= 
metnbe,  bie  ft 4)  bamalä  eine  tfjrifUic^ = apofiotif<^= 
fatpolifepe  nannte.  Schon  auf  betn  erjlen  beutiep« 
fatpoiifcpeti  Äoncil  ju  Seivjig  im  2J!Srj  1845  flellte 
fiep  feinen  lüitflrebenben  gegenüber  Sjeräfi’«  größere 
Äinpengldubigfeit  her  au«,  unb  im  3uni  1845  tr= 
flirte  er  fein  gehalten  an  bem  apofiolifc^en  Spin« 
botum.  Suf  einer  ©vnobe  von  elf  poftnfchen  @e= 
tneinben  au  ©djiteibentühl  im  3uli  1846  fechte  G. 
«in  bem  Beipjiger  ffiefenntniä  gegenüberitel>enbeä  ab 
unb  fonberte  (ich  feitbem  immer  enifcpiebrncr  »on 
ber  SRonge= Seidiger  Bartei  ab.  Später  aber  nahm 
er  einen  freiem  ©tanbpunft  ein,  uttb  gegenwärtig 
bereift  er  alljährlich  einen  großen  Xf>ei!  Beutfcfj-- 
lanb«,  um  in  freireligiäfen  ©nneinben  unb  ©erei; 
nen  Borträge  au  halten.  BgL  feine  ©thrift  »Rechts 
jertigung  meine«  äbfatt«  von  ber  römifeben  öofs 
iirtbe«  (Öromb.  1845).  ©.  Beutfcpfatholifen. 

Gjrtäte  (ift.  twe),  Dorf  in  ber  Steinen  ißalacpei 
bei  Äalafat,  betannt  burep  ben  6.  3an.  1854  eis 
folgten  vergeblichen  Singriff  ber  Bürten  unttr  ©elint 
©ajepa  aut  bie  Ruffen  unter  Stnref  unb  ben  emeu-- 
ten  Singriff  6.  unb  9.3am,  in  bem  bie  Bürten  fiegteii. 

«»»*  dpT.  •<«),  3ohann,  befannt  burep  feine 
Bptiliiapme  an  otr  ungarifepen  3ttfurreftion,  geb. 
1822  im  ©aeflerlanb,  trat  1842  ai«  Leutnant  in 
ein  öfterreiepifepe«  3rtTattt er c er Cv'inreut , fam  1846 
jum  bflerreiepifcpeii  ©eneraijtab,  im  3uni  1848  in 
oa«  ungarifepe  RriegSminiftrrium  unb  bann  ai« 
ajHIitärrefereut  aum  Banbe«oer(beibigung*au«fepufj, 
wo  er  mit  ben  güprem  ber  3"[urreftion  befatmt 
würbe,  Äoffutp  ernannte  ihn  jum  öpet  be«  ®ene= 
ralfiab«  in  Siebenbürgen  unb  übergab  ihm  ba« 
Äommanbo  ber  bortigen  Slmteetrümmer.  ©atb 
batte  6.  bie  Slrmee  reorganirtrt  unb  rethtfertigte  ba« 
Bertrauen , ba«  ihm  ber  Obergeneral  ©em  [epenfte. 
Gr  würbe  fDlai  1849  aum  ©etterai  unb  Äomman-- 
birenben  in  Siebenbürgen  beförbert;  hoch  fonute  er 
wegen  einer  ©erlepung  am  gufj  nicht  petfonlicp  an 
ben  Operationen  gegen  bie  oorbringenben  Ruffen 
tpeilneptnen.  Racp  ber  Äatajtropbe  non  Biidgo« 
ging  er  nach  Ungarn,  wo  er  beu  Sinter  hinburth 
bei  Sreunben  oerborgen  blieb,  bi«  er  im  griipjabr 
1850  feine  gtuept  über  Hamburg  nach  Snglano  au«= 
führen  tonnte.  $itr  gab  G.  feine  »Biemciren  über 
Sem«  getbiug  in  Siebenbürgen  in  ben  3abrm 
1848  unb  1849«  (fjatnb.  1850)  heran« 

Gjibllno,  Slug,  f.  Gibiina. 

Gjirfni«,  ©larftfieifen,  f.  3ltfnih- 

ttjoernig  a»r.ti*Sf),  ff  ar  1 von,  greiperr  von 
Gjernhaufen,  Staatsmann  unb  ©tatijHfer,  geb. 
5.  9Rai  1804  ju  Bfcptrnpaujen  in  ©öpmen,  ftuoirie 
bie  Reihte  au  ©rag  unb  SBien  unb  trat  fepon  al« 

«Ttiftl,  bie  untft  ff  Perwrifcl  nwi 


djoeniig. 

Stubent  mit  ber  »©efchreibung  ooit  Reicptnberg  unb 
©abionj«  (SBien  1829)  al«  ©chriftfielier  auf  Seit 
1828  im  Staatäbienfl,  fam  er  nadj  Briejl  unb  231ais 
ianb,  wo  er  1834  311m  ©räfibialfefretär  bei  ber 
lombarbifchen  fianbeäregierung  ernannt  würbe.  Sias 
mal«  oerfajle  er  foigenbe  ftaatämirtfepaftlicpe  unb 
jlatifiifche  ©eprifteu:  »lieber  ben  Äreibafcn  von  ©es 
nebig«  (SBien  1831),  »©«ftbicptf  ber  iombarbifepen 
®enieinbeverfaf|ung«  (fjeibrlb.  1844)  unb  »3talies 
nifebe  ©tilgen«  (SRait  1838).  3m  3a pr  1841  al« 
Qoffefretär  unb  Direftor  ber  abminiftrativen  Stas 
tiftif  nach  SBien  berufen,  organifirte  er  hier  bie  fias 
tiflifcpt  Sliiflalt  unb  begann  regeimJftige  ©eröffenO 
iiepungen  ber  umfaffrnbften  flatiflifcpm  Slrbeiten  in 
ben  »Bafeln  ber  ©tatiflif  ber  bflerreichifcpen  'Uten, 
arepie«  (S8ien  1841  ff.).  Sr  warb  1846  aum  #of= 
ratp  bei  bem  ®eneralrecpnung«bireftorium  ernannt 
unb  unternahm  1845  ai«  Slbminifirator  ber  Donau: 
Dampffcpiffahrtägefellfehaft,  um  bie  ©rünbung 
eint«  ßanbeiäverein«  aum  leichtern  Stbfap  ber  öfters 
reiepifeptn  3nbuüriteraeugniffe  nach  bem  Orient 
anaubapnen,  eine  Reift  bortpin.  3m  3a^r  1848 
Wurbe  er  von  feinem  ^>eimat«be}irt  in  bie  ’JJatioe 
nalverfammlung  au  Äranffurt  gewäptt  uno  vom 
33!inifier  ©ruef  unter  Scibehaltuiig  be«  ftatefrif  eben 
©üreau’ä  in  ba«  Jjanbelsininiüerium  berufen.  Sr 
grünbete  1849  ba«  hanbetSpolitifcpe  Statt  »Sluflria« 
unb  begann  im  Slprit  1850  bie  »'Btitlheitungen  über 
Jfjanbel,  Sewerbe  unb  Sterfepr«mittel«.  Sin  ber  Reu» 
geflaltung  Oeflerrcicp«  nahm  G.  thJtigen  Slntpeil 
burep  bie  ipm  übertragene  Organiftrung  mehrerer 
('entTaifieUen  wie  ber  Gentralfeebehärbe  ju  Briefi 
(1850),  welcher  er  jwti  3apre  pinburch  vorftanb,  ber 
Gentratfominiffion  für  Srpaltimg  ber  ©.mbmfmolt 
(1853),  welche,  von  ihm  bi«  1863  geleitet,  burep  ipre 
üeiflungen  Ticp  attgemeine  Sluerfennuug  erwarb, 
enbtiep  ber  ftatifUjcpen  Gentraifommiffion  (1863). 
3m  3apr  1850  warb  er  @ettion«epef  im  ßanbel«: 
minifierium  unb  erhielt  bie  Oberleitung  ber  Sffents 
liepm  ©auten  (1852),  bann  be«  ©taat«eijenbabn» 
wefens  (1853 — 59),  in  welche  ©triobt  bie  ©etiens 
butig  btr©apn  über  ben  Semmering  unb  jener  über 
ben  Äarfl  von  l'aibacp  nach  Briefi  fiel.  3m  3apt  1852 
würbe  er  in  ben  grtipenenjlanb  erhoben  unb  1859 
«um  ffiirflicpen  ©ebttmeu  SRalli  ernannt.  Sr  vertrat 
Oefttrtetcp  bei  ben  fiatifüfihen  Songreiftn  51t  ©rüfftl 
(1853),  ©ari«  (1855),  Bonbon  (1860)  unb  glortiu 
(1867),  wäpreitb  tr  bei  bem  fiaiifUfcpen  ßongre^ 
au  SBien  (1857)  al«  ©räfibent  fungirte.  3m  3*hr 
1854  würbe  er  mit  bet  3J!ijfton  aur  Sontrabinmg 
eine«  StaatSanl eben«  von  35üSill.  ©utben  in  ©ari«, 
Slmfitrbam  unb  granffurt  a.  33!.  betraut  Stint 
untfaffenöfte  Sirbeit  ifl  bie  grofe  etbuograppifepe 
ffarte  ber  öflerrtidjifcpen  93!onarcbie,  au«  9 ©tattern 
befitbenb  unb  von  3 ©änben  Bert  begleitet,  bie  bi« 
1857  erfcpieit.  ©eine  bebentenbjlen  Schriften  jütb: 
»Oeflerrtich«  ’Jleugeftaitung  von  1848 — 58«  rSöirn 
1859,  2 ©be.)  unb  »Da«  oflerreichifepe  ©ubget  für 
1862 , bergtUpen  mit  jenen  ber  voraügtieperen  anbe= 
rtn  Staaten«  (baf.  1862,  2 ©be.).  SSufterbem  pnb 
von  feinen  SBerfen  noch  au  nennen:  »Siatiflifcpe« 
ßanbbucp  für  bie  bfierreiepifepe  33!onarcpie«  (4.  Sluf)., 
SBien  1861);  »DarfleQung  ber  Sinricphmgen  über 
©ubget,  ©taatireepnung  unb  Äontrolle  in  Cefler= 
reiep,  ©teupen . ©achten,  ©apern  ic.«  (baf.  1866); 
»©brt,  Oefierreicp«  1U ijja ; geograppifd) : ftatiftifeps 
biftorifepe  BlJonograppie  be«  Banbe«  unb  ber  Stabt 
®öra«  (baf.  1873—74, 2 ©be. ).  3m  3apr  1 866  trat  G 
in  tRupeftanb  unb  lebt  feitbem  al«  ©enfionär  in  ®8r«. 

«n,  Rnb  urnttt  St  m«itbiufdjta*r>. 


861 


Sjorttoro 

Sjörtfoto  (lur.  ifdi.).  Stabt  unb  ehemaliger  ßreib» 
bauptort  im  ßc-nigteid)  ©alijien,  am  ©treib,  füb» 
Ojilid)  von  Semberg,  ©if>  eine«  Bejirftgrricbtt,  mit 
iroei  bcrrfd)afttid)en  ©cblöffem,  einem  Bominifaner» 
fl c i: fr  unb  ca.  3500  @imv. 

Sjurjot  flu.  ia|i>t),  ©eorg,  Ungar.  Siebter  unb 
©elebrtrr,  geb.  17.  See.  1800  ju  ülnoöb  im  ßomitat 
Btulta,  trat  1824  in  bm  SBenebiftinerorben,  mar 
1825—35  Sebrer  an  ben  ©»mnafien  tu  Saab  unb 
ßomont  unb  Irnfte  alb  (oldjcr  burd)  (eine  ßelbm= 
gebid)tc:  »Sie  Slugtburgtr  Schlacht«  (1824)  unb 
»Set  Beichttag  tu  2trab«  (Beit  1828),  loorin  er  fall 
bie  naive  Cbjeftioitat  ber  alten  ßlaffifer  erretebt, 
bie  Slufmerffamteit  auf  [iip.  Später  folgten  »So» 
tonb«  ('lieft  1831)  unb  »Johann  .yunpabp«  (2.3tufl., 
baf.  1833).  3m  Jahr  1835  jum  Sefietär  ber  uneja» 
rijiben  Ufabmue  enoäblt,  jog  er  nach  'lieft,  wo  1836 
feine  »Sßoetifchen  Seift«,  von  iolbp  gefammelt, 
erfebienen.  Ser  etotijeht  „Inhalt  berfelben  wie  über: 
baupt  Gjucjort  freie«  Sieben  beioirften  feine  Rur  lief, 
Berufung  int  ßlofler  unb  cinSerbot  feiner  Schriften 
®rft  1842  erlangte  er  bie  Siebt;  unb  $d)reibjretbeit 


— Daba. 

roieber;  er  »erbffentlicbte  eine  vortreffliche  lieber» 
fepung  bet  aorneliui  Bepot  (2.  Säuft  , 'Beil  1843) 
unb  ein  »Sieben  Bafbingtoni*  (baf.  18451,  bat  fid) 
bureb  eble  Sinjachbeil  unb  Sßränfion  bet  Stils  aut: 
jricfmrt,  unb  marb  1844  ooit  ber  TSfabemie  mit  älut» 
arbeitung  bet  groben  afabemifeben  Bfvtrrbucbt  be= 
traut.  Sfiegen  einet  im  »Kossuth  Hirlapja«  im 
Secember  1848  abgebrudten  ©ebiebtt,  >Riad6« 
(Stcfruf),  mürbe  er  im  3anuar  1849  »on  Sinbifd)» 
gräg  ju  fechtjährigem  geflungtarrefl  in  (Sifen  (bie 
man  tbm  jebotb  balb  abnabm)  verurtbrüt,  bann 
bei  ber  ©innabme  Ofent  bureb  bie  Ungani  befreit 
unb,  naebbem  er  fid)  freiroillig  roieber  geflellt  unb 
einige  3eit  auf  ber  geflung  Äufflein  gefeffen  batte, 
1850  amntfiirt.  Sr  ftarb  9.  Sept.  1866  ju  'ISefi,  bi» 
tu  feinem  tob  mit  bem  greifen  ©örtetbueb  ber  Ufa» 
oemie  befebäftigt,  bat  1874  bur<b  3-  Jbgaraflt)  (f.  b.) 
beenbet  würbe.  Stuftet  ben  genannten  Subtiingen  bat 
6.  SBolftlieber,  ’Sattaben,  Slegenben  unbSlrgitii  pro» 
bucirt,  bie  ju  ben  flafftfd)en  ßrirugiiiifm  bet  ungari» 
fc^en  Sjjoefte  gebbreit.  Sine  VoDilänbiac  Sammlung 
feiner  poetifeben  Berfr  erfcfiien  'flefl  1856  in  3 Sänben. 


S (Be),  S,  lat.  D,  d,  btr  vierte  lind)  (labe  btt 
beut  (ben  unb  aller  befanntrrm  Stlpbabete,  brr 
»eiche  3ungen=  ober  3abnlaut,  bebraiieb  Sa» 
letfi,  griediifd)  Srtta  genannt,  näbert  ftcb  bem 
©:2aut,  baber  im  ©rieebifebtn  bat  Sella  oft  in 
3eta  übergebt.  Alt  ^dbienjeicben  bebeutet  im 
Sateiniftben  D (eittflanben  aut  ber  $älfte  bet  3fi= 
beut  CIO  =1000)  500 unb  D 5000.  «ItHbrür» 
jungtjeiben  in  rbmifebm  3nf<briften  unb  auf 
rimifeben  Senfmälem  ijt  D ober  d = Declmns, 
Decretutn,  Decuria  ober  Decurio,  Deo,  die,  Divua. 
domo;  DD  ober  dd  = deroti,  Diis,  Deabas,  Domus 
dlvlne  (ßaiferbaut),  donam  dedit  s.  dediefteit; 
DDD  ober  ddd  = dat,  donat,  dedicet;  in  juriflifeben 
Berten : D = Digest*;  Jur  Söqeirfjnung  afabemi» 
fdjet  ©rabt:  D.  ober  Dr.  = Doctor,  Dd.  = Docto- 
rendus;  auf  ßorrtfturbogen  (A)  = deleatur;  auf 
Betepten  = detnr;  auf  Bhtfifuüdm  = da,  dal  ober 
doetra;  in  altfranjöfiftben  ©elbrecfmungen  D ober  d 
= Denier;  auf  franjöfifcben  Biünjrn  ®e;rid)uung 
bei  Biünjorti  SlDcn,  auf  preuftifben  oon  1817—48 
Süffelborj,  auf  beulfdien  fHeicbtmünjen  illüuciien, 
auf  ijfterreicbifcben  SKiinjen  ©rap  3“  ber  Siogif  ifl 
D bat  3ei(ben,  baft  jtbtr  Sd)U‘B  btr  irotilm  jigur, 
befirn  mailte  mit  ü anfängt,j.  SO.  Darapti,  Dimetie, 
auf  ben  mil  D aufangenben  obUtft  ber  erfltn  Sigur, 
Dmrü,  rebucirt  roorbcu  iß  (f.  ©pllogitmut).  3ln 
mobrrnen  Stonfpfteiu  brjribnet  1)  (bei  ben  jrranjofeti 
unb  3talienem  je)  bie  jroeite  biaionifcbe  iciiftufe 
ober  bie  britte  ©aite  ber  biatonifd)  = diromatifcben 
Zontritrr.  ©egen  ben  ©runbton  C macht  ber  Ton 
D einen  groften  ganjen  Ton  aut;  [eine  ©aitenlänge 
verhält  ftcb  ju  ber  bet  ©runbtoni  C tvie  8:9,  folg» 
lidb  feine  ©dfroingung  roie  9:8 
D.  A. , Stbfürjung  für  Divtu  Aagustus. 

D.  tbfürjung  für  Dicti  »nni,  brfagten  3abrt 
laalbrr  (IRijfibaalbrr),  ibaler,  bfiFen  in 
ßollanb  bie  2'/«:®ulbmflücfe  ober  250  (Sentt  = 
4,s»  31eid)tmar{. 


Saba , eilt  merrivürbigri  .'Jöblrnfommerbocf  in 
Tibet,  von  ben  Singebornen  ©tabi  genannt,  weif  ei 
bie  Dieftbem  einet  Sjongpon  ober  fleftimgtgouorr» 
nruriifl,  liegt  an  einem  Iinlen  STlebetifluft  bet  Obern 
©atlrbi*,  unter  79»  57'  Bfll  2.  v.  ®r..31»13'  nörol. 
lir  , 4536  i'irtrr  ü.  'Ul.  unb  rourbr  1810  von  TOoor» 
croft  betucht,  1855  »on  ben  ©ebrübern  Scblagint» 
roeit,  1865  »on  ßapitän  ®enuet  in  ber  Sßäbt  gefeben, 
jeboib  m<bt  betreten.  8om  5122  'Bieter  hoben  SRiti» 
paft  an  brr  ©rotte  bet  britifdjen  ©ebieti  »cn 
©arrobal  führt  ber  Beg  über  bm  flerilm,  »on  jabl» 
reichen  Schluchten  ber  ftarf  eingerifjmm  ©ebirgi» 
bätbe  burchfehnittmm  Borbabbang  btt  ^imalapa 
hinab,  btr  hier  jeber  Sewalbung  entbehrt  unb  nur 
mit  einem  fp5r(id)en  ©ratroudit  beb ecTt  ifl  Silbe 
Bferbe,  bie  ßiang  (f.  b.),  Biurmeltbiere  tc.  futben 
hier  ihre  Bohrung.  Sa»  engt  Thal  einet  fmer  ®e= 
birgtbäche  enthält  in  ber  Sänge  einer  Bitrteiflnnbe 
bie  [ogm.  ©labt.  Sie  Tbalroänbe,  aut  Blergtl  tmb 
©erbU  beftebmb,  finb  ooü  'äutböblungen,  bie  mil 
Tbürm  »trfebtn,  auftm  geglättet  unb  getüncht  finb 
unb  alt  ©dienern,  einigt  auch  roäbreub  bei  Sommert 
alt  Bohnungen  bienen.  Tilg  foldie  bat  man  aber 
mtifi  fteineme  Käufer  mit  fTadjtn  Sächent.  Ser 
»on  ben  Sama’t,  ben  bubbbiflifcben  Sßriejiem,  be» 
Wohnte  Baum  ifl  ganj  rotb  fibertümht;  auch  anbtre 
ju  Bobnungm  eingerichtete  geltfpaltcn  pnb  Pban» 
tafiifch  bemalt,  fo  baft  bat  ©anje,  aut  btr  Arme  oon 
eben  gefeben,  bat  Bilb  einer  ©tabt  mit  Tbürrnm 
unb  3innm  geben  foU.  Bie  roimberlicben  ©eftatten 
ber  ©anbjleinfelfm  rote  bie  Höhlungen  bet  leptcren 
oerbanren  ihren  Urfprung  ohne  ^nxtfel  mebr  ber 
TbStigfeit  btt  fflafirr»  alt  btr  Blenfdjm.  Sie  8e= 
toobner  treiben  einen  lebhaften  Saufdibanbtl  mit 
©arrobal  (@alj,  Borar,  ©ebafe,  elroa«  Bloftbut 
gegen  Biebl,  Beit  ic.);  hoch  gebt  and)  biefer  auper» 
halb  ber  Stabt  vor  fid).  Sat  ßtima  iß  fall  unb 
ftbarf,  bie  ©dnteegrenje  liegt  auf  biefer  ©rite  bei 
$imalapa  rrjl  bei  6100  Bieter  £>&bf  Sgl  0 v. 


862 


®abbet) 

Schlagintroeit,  Seifen  in  3nbien  unb  ^cxtafim, 
Pb.  3 (‘>tu  1872). 

labbeb  (®ebbe),  anfeljnlMber  Ort  in  Subien, 
anber  Slrombiegung  be!  Slili  nach  91.,  jwifcbeiiMlt; 
®ongola  unb  Mmbufol,  Hduptflatlonlplap  für  bie 
Bon  ifcongola  nach  ®arfur  unb  burdj  bie  Babtuba; 
müfie  nach  Rorbofan  gepenben  Rarawanen. 

X aber , Stab!  impreufc.  Segierunglbejirf  Stettin, 
Rrei*  (Jiaugarb,  in  fumpfiger  Sieberung  jwifcben 
bem  troefcti  fltlfgten  Saber;  unb  bem  Seepfee,  bat 
eine  gol^ifthe  Strebe  (15.  3abrb.)  mit  gleich  beben 
Seitenfchiffen,  eine  malerifcbe  ©chlofjruine  unb  <i87i) 
2158  Sinn  , welche  bouplfäthlid)  Sanbwirtfchaft 
treiben,  Mud)  beftepen  hier  eine  Rartofjeljiärte;  unb 
Dertrinfabiif  mit  ®ampfbetrieb.  'Bei  ber  Srocfeit; 
leaung  bei  ®aberfee*  lamen  Pfahlbauten  ju  Sage, 
welche  oon  Pirchow  untfriucbl  würben. 

XabifUn,  berühmte*  SSerf  eine!  ntcbammebanU 
febert  ©debrten,  o bf  an,  mit  bem  Peinamen 
gani  (bet  Pergängliibe),  ber  aul  Rafcbmir  gebürtig 
war  unb  im  17.  fjabrb  lebte  (Sä  banbett  oon  12 
Berftbiebenen  Seligionen  bei  Orient!. 

Xnbrotb,  Seoitenflabt  be!  Stamme!  3faf(bar, 
auf  ber  (Srenje  mit  Sebulon,  am  Perg  labor;  jept 
®abora  ober  ®aburp. 

Da  capo  (ital.,  obgefürrt  d c.  ober  D.  C.,  »oon 
Anfang«),  beutet  in  ber  Soteitfcbrift  an,  bajj  ein 
tonftfid  nochmal!  oon  oont  gefpielt  werben  feil,  unb 
imar  bi*  ju  ber  Stelle,  welche  ber  Romponifl  bunb 
ca!  SBort  fine  (»6nbe«)  ober  burep  eine  jfermate 
(O)  at!  eigentlichen  Sddufj  fenntlicb  gemalt  bat. 
Bm  bäwftgl’ten  war  ber  (Sebraueh  be!  I>.  c.  in  ber 
großen  Mrie  (f.  b.),  beren  erfter  Speii  bi!  auf  bie 
Peränbenmgen  unb  neuen  ©erjierungen,  welche  ber 
Sänger  nach  eigenem  Sefthmaef  bamit  oornabm, 
hinter  bem  jweiten  genau  wieberbolt  würbe;  in  ber 
heutigen  Piufif  finbet  man  bie  Pejetchnung  D.  c. 
ootneWlieh  in  Sompbonien  unb  anberen  Ptufir; 
(lüden  ber  Sonatenform  hinter  bem  Srio  beä  Scperto, 
eben  io  in  Heineren  Sanjftüden.  Much  i$)  I).  c.  ein 
ben  Stalienem  entlehnter  auljeichtienber  3uruf  an 
Sänger  uub  3uflmmentaliften,  ba*  Borgetragene 
StflJ  ju  wieberboten. 

Xntta,  f.  ®alla. 

lad) , berjenige  Ibfit  fine!  ©ebäubel,  welcher 
ben  innem  Saum  beMelben  oon  oben  gegen  ben  Sr; 
gen,  ben  Schnee  unb  bie  Sonnenflrabten  jebüpen  fotl. 
■für  Srreicbung  biefe*  namentlich  jnr  Mb; 

leitung  bet  Schnee;  unb  Srgenwafferl,  muff  bie 
EachRäche  flet!  eine  mehr  ober  minber  geneigte  fein; 
boeb  fmb  ber  ®r.rb  ber  Seigung  unb  bie  bem  ®. 
etwa  fonfi  noch  }U  gebenben  gormen  abhängig  Bon 
ben  (limatifebeu  (Sinflüfjrn,  ber  Mrt  ber  Erdung, 
bem  Bfonomifcben  SBertb  unb  ben  äfibetifdjen  31m 
forberungen.  3n  Pejug  auf  bie  Badmeigung 
unterfchelbetman:  ba!  altbentfcbe®.,  beffen ©Bar; 
renlänge  ber  ganjen  liefe  be!  Öebäube!  gleich  ift, 
welche*  alfo  mit  ber  Ballenlage  ein  pleicWeitige! 
Oreietf  bilbet;  bal  neubeutfdje  (SD i n f e ! =)  ®., 
beffen  Sparren  oben  unter  einem  rechten  SBinfel  ju; 
fammenfiofien  unb  beffen  $cbe  aläbann  bei  einer 
Seigung  ber  ®acbfläd)e  Bon  4h0  ber  halben  (gebäube; 
tiefe'  gleich  ift;  bae  flache  (grieebifebe)  ®.,  beffen 
HBpe  Vr  ber  liefe  (©reite)  inifjl;  ba!  italienifdje 
®.,  beffen  ä?tl;e  Vt  ber  Xiefe  beträgt,  unb  ba! 
Mltanbach,  beffen  geringe  Seigung  ba*  ^»trum= 
geben  auf  bemfelben  geftattet.  Unter  einem  Halb;, 
Erittet;,  Piertel;,  3ebntelbadj  oerfleht  man  allgemein 
ein  folcbrl,  beffen  lief e bejiebungäweii e ba!  2=,  3.-,  f =, 


— S)ad). 

lOfacbe  ber  Höbe  1 beträgt.  ’Jiacb  ber  gorm  be! 
Eadje!  unterfcheibet  man  f olgenbe  Meten.  ® a*  P u 1 1 = 
bach,  audb  iafebeu;  obei  a)ialbbaih,  beftebt  au* 
nur  Siner  ®acbfiäihe,  erbebt  fcch  fchräg  Beit  oer  me= 
brigen  Sorbermaub  ju  ber  bi!  an  ben  (Siebet  bgirü) 
be!  r.'.d'ec  reichenben  ^linterwanb  unb  wirb  grwcbm 
lieb  bei  ©eitengebäuben,  Schuppen  unb  Ställen  an; 
gewenbet.  ®a!  Sattel;  ober@i  ebelbach  bat  jioei 
meifi  Bon  ben  fiangfeiten  be*  fflebäube*  aufileigenbe, 
gegeneinanber  geneigte  ®achflächen,  welche  oben  in 
einer  fcharfen  Raute,  ber  girjf,  ;uiammenfiogen 
unb  jwifchen  ben  beibrn  ®iebefmauern  liegen.  ®iefe 
Mrt  ifoächer  pflegt  man  auch  al*  beutfehe  ®ä<her 
»u  bejeiebnen,  weil  man  ff e am  bäufigftm  in  ben 
älteren  Stäbten  ®eutfcblanb!  finbet.  ®a!  ge= 
brochene,  neuf ranjöfifcbe  ober  Pianfarben» 
bach,  fo  genannt  Bon  feinem  (ärRnber  granj  plan; 
färb,  beftebt  gleichfam  au!  ;wei  beionberen,  aufein; 
anber  gefetjten  ®ächern,  einem  (feilen  untern  unb 
einem  flachen  Obern,  unb  tarn  ;tcertf  in  Pari!  in 
Mufnabme,  weil  man  bureb  feine  Mmoenbung  eine 
ben  (Stagenbau  befchränfenbe  perorbmeng  umgeben 
founte,  unb  fanb  bann  auch  in  anberen  Säubern  riem= 
lieb  allgemeine  Perbreitung.  Pei  bem  b o U ä n b c ; 
f cb  e n ober  SS  a 1 m b a dj  liegen  auf  ben  beiben  cSeebeh 
mauern,  bie  entweber  mit  ben  Hauptmauern  in 
gleicher  HBbf  abgefchnitten,  ober  etwa  ’/«  ber  Prette 
be!  @ebäube!  über  jene  binaufgeführt  fmb,  auch 
®ad)flächen,  bie  bannüBalme,  Haibwalme,  Rrüppet; 
walme,  Rüblenbeu  ober  mälfdee Hauben  beigen;  bie'e 
Mrt  ®äiher  ftubei  man  häufig  auf  frei  Üebenben 
Häufem.  ®a!  ßettbach  (franjoftfeb  p«villon), 
eine  Untergattung  be!  Silalmb.uheä,  bilbet  eine  flach« 
Pmamibe  auf  cinrr  regeimägigeu  guabratiiehen 
©ninbfläcbe.  Muf  ®b&nncl1  geflaltet  ftch  baüeibe 
jnr  aiiffirebenben  fdjlanren  poramibe.  (ferner  unter- 
febeibet  man  unter  ben  ®ächem  mit  geftümmten 
Sparren  bal  Sonnen;  ober  (äplinberbach  mit 
IreilfegmentfBrmigen  ober  parabotifcbeii  Sparren  nnb 
red>tecfiger  (Srunbilache,  ba!  Äuppelbach,  beiien 
Ouetburcbfchmtte  HalbTreije,  Rreilfegmente  ober 
Parabeln  unb  beffen  (Snmbfläcben  Rreife  ober  reget; 
mäßige  Pietecfe  finb,  unb  ba*  gefchweifte  ®. 
(Rai|er;,H«tmba(h,  wälfcheHaube,  Spurm; 
bach,  gwirt'irnppen,  ba!  aul  ein;  unb  aul; 
gefcbmeiften,  in  einer  Spipe  jufammenlaujenben 
iiaehfiächen  befiehl  nnb  fidj  namentlich  an  älteren 
Äirdjthürmen  jiitbet. 

®al  Platerial  bei  Sache!  ifl  perfchiebeu:  bie 
Sachfiüble,  welche  bie  Sachbeoecfung  tragen,  fmb 
entweber,  wie  in  ben  meiiieti  ffätleu,  Bon  Hol),  Bon 
Holj  unb  (Sifen , ober,  wie  bei  weitgespannten  unb 
feuerficherm  ®ächern,  ganj  aul  (fifen.  ®ie  ein;e|; 
nen  Sbeile  ber  botjeruen  Sachfiüble  fmb  hei  maffr. 
oen  ©eb 5 ubeu  bie  TOanerlacten,  bei  bBIjernen  bie 
Ptattfiücfen  (Sadjrabmen),  boritontai  auf  ber 
SBanb  ober  ben  SBanbfäuleu  nach  ber  Sänge  bei 
©ebäubel  liegenbe  HBljer,  auj  betten  bie  Cach  - 
balleit  ruhen,  welche  bie  ®eie  bei  oberften  Stod- 
werl!  unb  ;ugleicb  ben  (fufsboben  bei  Sacbraumc 
hüben  Sie  ruben,  wie  bie  Stocfwertlbalfen.  am 
ben  Umfafiunglmaueni,  wo  fie  in  bie  üSauerlattea 
ober,  wie  bei  Jacbwertlgebäuben,  in  ütabmen  rin; 
gefämmt  werben;  fieftnb  länger  all  jene,  weil  fte  bie 
®aebtraufe  unb  ba*  profüirce  bölterne  ©achgeffm! 
aufnebmen.  9fach  ihrer  oerfebiebenen  Sage  unter; 
fcheibet  man  (Siebelballen,  Buub;  ober  ÜSanbbalfen, 
j ®ad)binberballen  nublebigepalfea  ®ie®acbbalfer. 

I bilben  jufammtn  bie  Sacbbal fcnl age,  welche  bat 


863 


®ahgtfpärre  unb  ben  Bacpfhtpl  trägt.  Sie  mup, 1 
wenn  möglich,  burchgepenae  ©allen  erhalten,  inbtm 
fo  bie  ©erauferung  mit  btu  Umfaffungimauent  bie 
gröpte  ^eftigfeit  erpält.  3n  jeben  ®ahbalten  werben 
bie  Sparren  ungefähr  7 — 8 Gentim.  tief  ein; 
gegapft;  ei  jinb  biejjolger,  bie  andren  oberen  wnben 
ebetifati«  in  einanber  gegapft  finb  unb  fo  bie  äupcrtn 
®aebformm  bifben,  Die  ginge  unb  ©tärle  ber  Spar; 
ren  bängt  oon  ber  38 reite  unb  ßöpt  bei  Ea*eä  ab. 


©inb  fie,  bei  gewöhnlicher  ©tärle,  über  4 Sieter 
lang,  fo  bebürifeit  fie,  bantit  fie  fleh  uicbt  biegen,  | 
gegen  bie  Blttie  ihrer  Sänge  eine  Untorjifipung. 
®iefe  geben  bie  parallel  mit  ben  ®a^balfen  in 
je  jwei  »ufammengehörigen  ©parren  (®ebinb: 
fparrtn)  eingejapften  <£  t u Ij  1 - fff  e f)  t -)  6 a l f e n. 


mehrere  Äeblbalfenlagen,  oon  benen  bie  oberfie 
©ahn=  ober  fiainbalfenlage  genannt  wirb. 
3fl  bierbitrtb  bfe  Berhinbung  in  einjelnen  (Sebinb; 
fparren  nah  ber  liefe  beb  (sehäubeä  bergefieüt,  fo 
muffen  biefclben  nun  auch  eine  Serbinbuiig  unter 
fih  nach  ber  Sänge  bei  ®ebäube8  erhallen.  ®ieferoirb 
bei  Sebäuben  unter  6 fDleter  liefe  burh  SB  inb» 
rispen  (SBinblatten),  b.  ij  oon  bem  einen 
©iebelbalten  in  biagonater  SRihtunq  auffleigenbe, 
innerhalb  beb  ®acf)ei  mit  fämmtlithen  Sparren 
befefligt;  fiöljer,  bei  (Sebäuben  über  6 fDleter 
Siefe  oui'th  einen  ® ach fiub I bewirft  ®iefer  bejiebt 
auä  befonberen,  ber  Sänge  bei  Sehäubeä  nach  unter 
ben  JPeptballen  wegfaufenben,  biefelben  tragenben 
ftSljem  (©tuhlrahmen),  bie,  burch  je  4— 5 | 
fDleter  entfernte,  auf  ben  warfen  flehenbe  ©äulen 
iraterflüpt  unb  mit  biefen  burch  Biege!  unb  ©änbtr 
perbimben,  bie  ©tubltoanb  bilben.  ®iejenigen 
Oebinbfparren,  unter  benen  auf  bem  baju  gehörigen 
Ballen  folelje  ©tuhffäulen  fielen,  beigen  ®ach  = 
binber  (Buitbgefpärre),  bie  jwifchen  je  jwei 
fofehen  ©inbern  liegenbeu  jwei  bii  brei  (Sebinb- 
jparren  Seergefpärre  (leere  Oebinbe).  9U8 
Sfrten  bei  ®ahftiihl*  fefbfi  unterfcheibet  man  ben 
Boi  (oerteprt  fiegenbe  ©tuhlwänbe),  wenn 
bie  ©aufm  (hier  äiiipen  genannt)  bie  entgegen: 
gefepte  Sage  ber  ©parren  haben;  ben  fieheitben 


®achfhiht,  wobei  bie  ©tuplfäulen  lotpreht  auj  ben 
©allen  fiepen  unb  ben  ©tuhlrahmen  imterftüpen, 
unb  ben  liegenbeu  ®a<hflup(,  wobei  bie  ©tubl; 
fäulen  in  ähnlicher  Siicbtung  wie  bie  ©parren  unb 
unmittelbar  unter  bcufelbcii  liegen.  ®er  flehenbe 
®aehflubi  ifl  entweber  ein  einfacher,  wenn  bei  @e-- 
bäuben  bii  ju  8 fDleter  liefe  nur  ein  ©tuhlrahmen 
unter  bie  fDlitte  ber  Äthlbarfeu  gelegt  wirb;  ober  ein 
hoppelt  fleheitber,  wobei  nahe  unter  beiben 
Gnom  ber  Äehlbaffen  jwei  flehenbe  Säulen  ben 
©tnblrahmm  unterfiüpen  unb  burch  fhtäg  nach  bem 
fttplbarfen  gerichtete  Streben  (SBinlefbänber)  baä 
Sluiweihen  ber  ©tublfäule  oei'hinbern;  ober  ein 
breifach  flepenber,  wenn  bie  Sänge  ber  Äepl: 
balfenlage  mehr  ali  12  fDleter  beträgt  unb  noch  eine 
britte  ©tuplfäule  in  bie  fDlitte  gefept  wirb;  ober  ein 
abgefprengter,  wobei  ber  Entcf  beä  ® adjeb  burh- 
©trebm  aufgefangen  wirb,  bie  auf  ben  UmfaffungS-- 
wänbm  rupen  unb  burch  einen  ©panttriegel  um 
mittelbar  unter  bem  flehlbarfeu  oerbunben  finb. 
©te  liegenbm  ©tupfe  haben  oor  ben  flepenben  bm 
Sortpeil,  bap  fie  foliber  ftitb,  tnebr  Eahraum  gc= 
währen,  unb  bap  bie  'Binber  au*  auf  ununterfiüpten 
Ballen  flehen  rönnen;  fie  erforbem  aber  gegen  oier= 
mal  mepr  £>oh  unb  »rbeitilopu  alb  biefe.  'Beträgt 
bie  Tiefe  beb  ©ebäubei  mepr  al?  28  Bieter,  fo  er= 


pält  ei  jwei  ©ahflüple  über  einanber;  überfpannt 
aber  bab  ®.  einen  gang  freien  SRaum  ober  fepr 
große  Hbtpeitungen  etneb  fo(*en,  wie  bei  Äirdim, 
SReit=,  Grercir =,  ©haufpielhäufem  unb  Sälen,  fo 
ntüffen  bieSinber§änge:  unb  ©prengwerfe  fein,  ©ei 
15  fDleter  Spannung  erhält  bab  ®.  eine  aub  $änge-- 
fäulm  beflepenbe  (jängrroanb,  bei  20  Bieter  ©pan: 
nung  jwei,  bei  25  Bieter  brei  unb  bei  30  fDleter  eier 
■jjängewänbe.  gtahe  Bäcper  ruhen  auf  ® a h f P i p e n, 
b.  p.  fenTrecht  flepenben,  auf  ben  ©alfm  rubettbeti 
©äulen,  weihe  bab  girfipoh  unterflüpm  unb  burch 
©treben  mit  bmtfelben  oerbunben  fmb.  Beben  bm 
bisher  angeführten  allgemeinen  änorbnunqen  erfor= 
bem  bie  oerfhiebmm  ® atpfomien  befonbere  Serbin: 
b u n g e n.  ®a*  ©attelbach  erhält  eine  (Siebelwaub, 
bie  aufter  ben  opnepin  jum  (Siebelbiitber  erforber: 
lichm  ©äulm  noh  anbere  SSanbfäulen  mit  Sliegelu 
unb  Bätibem  erhält.  Bei  bem  gebrochenen  ©.  werben 
bie  ©acpflächen  burch  »bete  unb  untere  ©parren  ge= 
bilbet,  bereu  erflere  an  ihrem  untern,  beren  leptere 
am  obem  ®nbe  in  bie  ßehlbalfen  eingejapft  finb. 
SUIS  SängenoeTbinbung  unb  Unterjlüpung  ber  ffebl: 
ballen  erhalten  fie  ebenfalls  einm  ©acbftupl,  unb 
jwar  meift  einm  liegmben , ober  bei  weiten  ©pan: 
ltungen  f>ängewerle.  ®ab  einfeitige  ®.  rann  ein 
gerabeä  ober  ein  gebrotheneö  fein;  bie  Seplbarfm 
beäfelben  muffen  aber,  bamit  ber  ®rucf  ber  fhrägm 
®achflä*e  gegen  bic  pope  ©aipwanb  oerminbert 
werbe,  burep  eine  f*räg  Itegenbe  ©tuplwanb  unter: 
ftüpt  werben.  ®aä  SSalmbah  hat  jur  Unterflüpung 
feiner  oier  fhrägm  ©ahflächen  ©parren  oon  oier 
eerfepiebeneu  Beigungen  ©iejettigen  ©parrm,  bie 
nach  ber  Oiebelfeite  ju  fiepen  lammen,  werben  in 
tune,  mit  ben  Sängenmauern  bei  Oebäubei  parallel 
laufenbe Ballen,  ©tihballen  genannt,  eingeiapft 
®ie  eine  ®de  bilbenbra  ©parren  beigen  ®rat: 
fparrm,  ber  ©unlt,  in  welchem  fidf  je  :wei  berglei: 
cpeit  ©parren  att  ber  Sirfi  oereinigen,  ber  Slnfalli: 
puttlt  bei  SBalnti,  unb  bie  ©tihballen,  auf  benen 
fie  fiepen,  (Sratflihballen.  (Slenlie  Benennung 
erpaltett  bie  über  ben  @rat:  unb  ©tihballen  liegen: 
ben  turjen  Äeplbatlen;  bagegen  heipm  biejmtgen 
©parren,  bie  nicht  biä  an  bte  girfl  reihen,  foubern 
mit  ihren  oberen  Silben  an  bie  ®rat[parren  ge: 
nagelt  werben,  ©epif tfparren.  Bei  liegmben 
Staplen  lonimm  unter  bie  ©ratfparren  ©tupl: 
fäulm  ®ai  palbe  SDalmba*,  beffen  Söalm  erfl  in 
ber  ffehlbalfenlage  anfängt,  erpält  baper  nur  oon  bm 
Äeplballm  an  Oratfparrm,  bie  auf  ®ratftih:  unb 
Seplballen  fiepen  unb  unter  berffeplbarfmluae  einm 
®ahflupl  haben  wie  bie  ©iebelbäher.  ®iefe  ®ah= 
art  gewäprt  ben  Sortpeil , bap  bet  ®ahraum  beffer 
bmupt  werben  lann  ali  bei  ben  gangen  Säalni; 
bäherti,  unb  bap  an  ben  ©iebelfeiten  bequem  ®ie: 
btlftubeu  unb  genfer  angebracht  werben  löttnen. 
Um  eine  $oIgerfparnii  gu  ergielm  unb  gröpere 
Bäume  ohne  toflfpteliqe  Jfouflruttiotien  gu  bebahen, 
bat  fhon  tu  ber  fDlitte  bei  16. 3aprp.  bet  frangöpfh' 
©atmteifler  fßhilibert  be  I’Onne  bie  fogtn.  Sepien: 
bäher  erfunom,  bie  gunähfl  oon  ®illt)  1797  in 
®eutfhlanb  betannt  gemäht  unb  nahper  oon 
mehreren  Saumeiflent,  befottberi  in  ben  preupifhen 
unb  fähfifht»  'Staaten,  häufig  angewmbet  würben, 
©ie  befiepen  aui  bogenförmigen  Sparren  (Boplen= 
fparren),  bie  aui  je  4 — 5 ßentim.  flarfre,  je  2— 
2,5  fDleter  langen,  jwei:  ober  breifach  mit  eifer: 
nm  ober  pöljcmen  Bägeln  aneinaitber  genagelten 
unb  pohtantiq  gefletlten  Bchlmflürfen  gufamnteru 
gefept  fmb.  ®ai  burh  biefelben  gebilbete  ®.  erpält 


864 


lacp. 

mtweber  eine  Spigbogm;  ober  eine  palbfugclfbrmigr  jdieibrn  bie  T5tPrt  mit  geraben  unb  gefrütnmtem 
Ruppelgegalt;  bti  ergerrr,  wo  albbann  bab  ®.  etroab  Sparren,  melcpe  beibe  entweber  über  retP  ledigen, 
mehr  alb  bie  halbe  liefe  jur  $öpe  befommt,  mug  ober  über  polpgonalen  unb  runben  (Srunbrigformen 
ber  Bogen  beb  Sparren?  au?  einem  ‘JJlittelpunfi  jur  anwenbung  fomnten.  Unter  ben  japlreidjen 
unb  fo  rongruirt  fein,  bah  ein  Pon  bem  Bogen  auf  Spgemen  ber  Kälber  mit  geraten  Sparren  fmb 
bab  Diittel  feiner  Sepne  gejogettrb  ^Serprnbifel  ben  bab  Spgem  beb  beutfepen  ©atpguplb , wobei  ber 
fetpbtrn  ober  fiebenten  Xpert  iprer  Sänge  beträgt;  Sparren  burtp  eint  ju  bemfelben  unter  einem  fpipen 
ferner  müfftn  bie  gngrn  ber  einjelnen  Boplengüde  ffiiufe!  geneigte  Stiebe  unb  berSriteuftpub  burtp  eine 
natp  bem  ®ittelpunrt  iprer  Bügen  geftpnitten  fein  unb  geneigte  ftpmiebeeifente  Juggange  untergüpt  wirb, 
bürfen nirgenbb auf tinanber  treffen.  Mn  bem  untern  bab  Spgem  beb  franjoftf<P  = üelgiftpen  Eatp; 
©nbr  fiepen  bie  Sparren  mit  hoppelten  Rapfen  in  ftublb,  befftn  Sparren  burtp  eine,  brei  ober  fünf  ju 
bttt  Salten  ober,  wo  fein  ®atpboben  erforoerlitb  ift,  ipnt  normale  gug  ober  febmiebeeifeme  Streben  mit 
auf  Stitpbalftn  ober  biogen  Stproellen  (Blauer;  ben  jugepötigen  [tpmiebeejlrmm  3ugganam  untere 
lauen),  an  bem  obern  (Silbe  aber,  bei  gtrabe  fort--  gfipt  wirb,  unb  bab  Stiftern  beb  engliftpen  ®atp; 
lauftnben  ®ätpern  pon  beibtn  Seiten,  mit  Ser;  gutjlb,  beffen  Sparren  burtp  eine  Seihe  geneigter 
fapungen  in  einet  läng?  ber  Sirfl  befinbl ictien  Streben  unb  lotbrrtpter 3uggangen  ober  letpretpler 
Bople  (girftbople).  ®ie  Boplenfpanren  btbürfen  Streben  unb  geneigter  3ug|iangen  untrrgüpt  wirb, 
feine?  Duerrerbanbä  unb  bebpalb  autb  feiner  peruorjupeben.  Stpmer  ju  belaftenbe  Böben  unter; 
Batpgüble.  dagegen  ift,  wie  bei  anberen  ®ätpern,  ftüpl  man  inltlelä  eifemtr  jufammengeiegten  jjäng* 
eine  bab  Berftpieben  ber  Sparren  oerpütenbe  8än--  werft,  weltpe  aub  fo  oielen  einfatpen  £>ängtoerfm  be* 
genuerbinbung  erforberlitp  unb  fann,  äuget  einer  flehen,  alb  Unterftüpungbpunfte  erforberlicp  ftnb. 
Berbinbung  Purtp  Sattung,  innere  Brrftpaluug,  ®ie  Spanen  biefer®ätper  erballeu  meift  T;,  feltentr 
©alme  ober  flarfe  ©irbelrcänbe,  burtp  Sturm;  I;fhrmigen,  bie  Streben  mtlfi -f-;färmigen,  bie 3ug= 
(alten  ober  burtp  10  öenlim.  breite,  30  ßentim.  pope,  ftangen  entweber  retpteefigen  ober  runben  Quer; 
jwiftpeu  je  jwei  Sparren  burtpgejletfte  unb  »erteilte  ftpmtt.  Statt  ber  pbljernen  Satten  ober  Stpalbrettr 
Siiegel  bewerfftelligt  werben.  ®ie  einer  Sinbedung  werben  albbann  fcpwatpe  |_;f5mtige  ober  1>  förmige 
mit  3i'geln  pinberlitpe,  babei  nitpt  gut  aubfepenbe  [tpmiebeeiferne  Bfcnen  angewanbt,  weltpe  bab  ®ed; 
©pipbogenform  ber  Boplenfparren  wirb  burtp  material  unmittelbar  aufnrpmen.  ®ie  Betailrer; 
Stpiftfparren  äugerliep  in  eine  ganj  ober  tpeilweije  binbtmg  biefer  ©peile  erfolgt  an  bem  ©parrenfug 
gevabe  umgeftpajfen.  äfur  bei  ffuppelbätpern  unb  metjl  burtp  gugeiferne  Sagerflüpte  obne  ober  mit  be= 
®ätpent  über  [epr  weitt  Säume,  bie  fein  (Sebälf  er=  fenbertn  Unterlagbplatten,  in  ber  girg  unb  an  ben 
forbent,  unb  wo  biefeb  fowie  foftfpielige  $änge;  einjelnen  Rnotmpunflm  mittel«  ftpmiebeeiferner 
werfe  erfpart  werben  feiten,  wie  bei  ffirepen,  grogrn  Saftpen  unb  Jiiet;  ober  Stpraubenboljen.  Unter  ben 
Sälen  u.  bgl.,  ftnb  Boplenbätpet  niiplitp,  nitpt  aber  ®ätpern  mit  polpgonalen  ober  gefrümmten 
bei  (Sebäuben  »on  geringerer  liefe.  Siferne  Sparren  ftnb  bae  paraboltfcbe  Tonnen --unb  Suv- 
® ä (per  werben  nitpt  nur  wegen  ber  burtp  fte.pbljrr;  pelbatp  peroorjupebett,  wooon  bab  erfiere  meprfatp 
nen  ®ätpem  gegenüber,  perminberten  geurrbgrfapr  bei  weitgefpannten  Bapngofbgatlm,  bab  leptere  be= 
unb  grögern  ®auerpaftigfeit,  fonbern  autp  wegen  fonberb  jurBebedtmg  »on  ©afomrtern  ltnb  centralen 
ber  ®cglitpfeit,  grbgerefKäume  opne3wiftpengüpen  Sofomotioftpuppen  ui  ftnwenbimg  oefommen  ift 
ju  überfpannen,  mit  Borlptil  mehr  unb  tnepr  on=  ®ie  Bilbung  ber  ®etailb  erfolgt  in  einer  ber  jutor 
gewanbt.  lieber  geftploffraett  fjiänmen,  weltpe  feuer;  angegebenen  äpnlidjen SBeife.  Steinerne  ®äeper 
gefäprlitpe  ©egenftänbe  bergen  (ollen,  worin  fttp, natp  finb  iäewiSlbr,  beren  Dberflätpe  mit  Steiuplatlen  be; 
etwa  aubgebrotpenen  Bränben , eine  £tpe  »on  über  legt  ift.  Sie  bepalten  eniweber  bie  5»rm  ber 
500*  entwitfeln  fann,  bei  weldjer  bab  Sifen  ju  er;  wölbe,  wie  bet  fluppeln,  ober  erbalten  eine  gerabe, 
weicpen  unb  biegfam  ju  werben  beginnt,  ftnb  eifeme  ben  ©iebelbätpem  gleitpe  ®atppätpe.  ®an  finbet 
®ätper  alb  nitpt  mepr  feuerfttper  ahjufepen  unb  beb=  geinerne  ®ätper  auf  flirdieu  aub  bem  SJlittelaltrr 
halb  aubiuftpliegett  ober  nur  mit  Borfttptbmagregeln  unb  beren  Ipürmen,  augerbem  werben  fte  beim 
anjuwenoen,  weltpe  bab  ßifen  ipver  Beganbtpeile  gejhingbbau  angnoenbet 

porerweidmngfcbüpen.  ®ieer|1en  eifernen  ®ad)fon=  ®ie  ffiapl  ber  Äonftruftion  eine«  ®atpeb  wirb 
gruftiouen  rrptelten  gugeiftme  Spanen,  weltpe  aub  bebingt  burtp  bie  Beladung  unb  burtp  bab  'profil  beb 
mepr  obrr  weniger  langen,  mittelb  glanftpen  unb  ®atpeb.  ®ie  erftere  ift  emioeber  eine  getigefl.  unten), 
Bollen  unter  einanber  »erftpraublen  Stütfen  be;  ober  eine  wetpfelnbe.  ®ie  flelige  Beiagimg  befitpl 
flanben  unb  an  bem  gug  gewbpiilicp  mit  ftpmiebe;  aub  berjenigen  beb  eigengewitpib,  bie  wetpfelnbe 
eifemen  3“ggangen  »erfepen  waren.  $ierper  ge=  anb  berjenigen  beb  Stpnee;  unb  ffiinbbrudb.  ®er 
pbrt  ber  »on  Ifpel  fonitruirle,  mit  pbljeruen  Bfetteu  größte  Stpneeörntf  auf  ein  ©alp;,  ein  günftel;  unb 
oerfepene  ®atpfiupl  über  bmt  ®ianabab  ju  ©ien,  ein  3<pntelbatp  fann  betiepwiabweife  in  55,  73  unb 
ber  aub  augeifernm  palbfretbfürmigen,  aub  je  jwet  77  Rilogr.proDTOeter  ®acpüätbe,  ber  ftärffle  'Bktib= 
Stüdrn  feeflepenben,  jufammengeftprauoten  Sparern  brutf  bei  30  Sieter  ©eftpwinbigfeit  beb  SBinbeb  in  ber 
unb  ftpmiebeeijemtn  'Pfetten  beftepmbe  Batpgupl  Sefunbe  bei  einem  ^alb;,  einem  günftel;  unb  einem 
einer  iktfjage  ju  Hamburg,  ber  ®atp(lupl  ber  Rom;  3<pntelbadi  beiiepungbweife  ju  109,  34  unb  15 
paUe  ju  Barib  unb  bie  aub  gugeifernent  Sparren  Kilogr.  pro CluelerEatpfticpeangenommen werben, 
unb  franjfbrmigen  'Pfeilen  mit  ftpmiebeeijeritem  ®ie  «igengemupte  ber  ®ä<per  Pariiren  mit  bereu 
gagring  beflepenbe  Sdmpfuprel  ber  'Jlitolaifinpe  in  fDlaterial,  Rougruftion  unb  Steigung.  Släpereb 
fpotbbam.  ÜJJit  ben  gortitpritten,  weltpe  man  im  pterüber  »gl.  §einjerling,  ®ie  angteifmben  unb 
©aljen  beb  6i(enb  gematpl  pat,  waubte  man  fttp  ber  wibergepenben  Rräfte  ber  Brüden  = unb$otpboufen; 
grögern  fieitptigrrit  unb  Begunnlitpfeit  berRongruf-  gruflionen  (Berl.  1867). 
tion  wegen  mepr  unb  mepr  bem  Stptniebeeifenju,  ®ie  Bacpgätpe  wirb,  wenn  PSIjente  Catpfpar« 
wobei  pitpgenb  notp  ffirjere,  einem  ®rud  aubgeftpte  reu  uotpanoen  ftnb,  mit  Eatputten  benagelt  (Se* 
tpeile  Pon  ©ujeifen  pergcgtllt  werben,  ffiir  unter;  I lattung),  worauf  bann  bie®  atpbebeduitg  (Cotp; 


865 


bedung)  folgt.  Eiefell'c  wirb  eingetßeilt  in  barte 
Secfung,  Erdung  mit  Dietall  unb  in  weitße  Bedung. 
Sal  Diaterial  ,'ur  garten  Bedung  (jjiegelbacß) 
ifi  btr  Sa  cß ; i e q e I (f.  Diauerßeiue).  9lacß  ber 
2trt  ber  (Sinbedung  iit  bal  3'eqelbacß  entwebet  ein 
einfadßeä  ober  S p I i e ß b a d) , bei  roelcßem  bi«  Sat» 
tmtg  von  Oberfante  ju  Oberfante  17,5—20  Gentim. 
weit  ifl,  aui  jtbt  Patt«  «ine  Reiße  3ieg«l  fomntt  unb 
unter  bie  Äugen  Sacßfpäne  gelegt  werben  (1 ODieter 
Spließbacßfläcße  »oll  17,5  C'entim.  Sattenweite  ei(or- 
bert  6,5  laujenbe  Dieter  Satten,  pro  laufenber  Dieter 
Satte  15  Stüd  Speidtemägel  ober  Braßtßifte,  36— 
38  Stiid  3iegel  nitb  38  Stiid  Spließen,  bei  Sevbitß» 
tung  ber  Stoßfugen  mit  Ralfmßrtel  reeßnet  man 
0,56  Rubifm.  Diörtel  auf  1000  Stüd  Riegel);  ober 
ein  Eoppelbacß,  bei  nieltbembie  Stauung  1 1,55— 
13,75  Gentim.  weit  ifi,  bie  obere  {Reiße  ilieflel  bie 
untere  oollfommen  fiberbedt  unb  baßer bieSacßlpäne 
Wegfällen.  ®ie  oberfie  unb  uuterjie  Schiebt  erßält 
bef  beiben  Salbungen  jwei  Meißen  3if9fl.  weleße 
man  ®oppelfcßiißteH  nennt;  bie  oberfie  beißt  autß 
Äirßfcßicßt,  bieunterjielrauf  jeßaar  (1  ODieter 
Boppelbacßßäcße  erfordert  9 laujenbe  Dieter  Satten, 
pro  laufenber  Dieter  Satte  21  Stüd  ©peicßeriiägel 
ober  ®raßtßifte  unb  55  Stücf  3iegel).  beträgt  bie 
Sattemoeite  20 — 21,25  Gentim.,  urib  ßängt  auf 
jeber  Satte  eine  ®oppelfcßicßt,  fo  nennt  man  eä 
ßronen»  ober  Mitterbaeß,  bei  toelcßem  auf  1 
ODieter  5,5  laufenbe  Dieter  Satten,  auf  1 laufenbeu 
Dieter  Satte  12  Stüd  9iägel  ober  Braßtßifte  unb 
30 — 35  Stüd  3'egel  fomtnen.  ®ie  boßmifeße 
®acßbecfiing  unterfeßeibet  fuß  babureß  pon  ber 
»origen,  baß  jmifdjen  bie  Äugen  ber  Bacßjiegel  unb 
iioiftßeu  je  jroei  aufeinander  liegenbe  3>(gel  «ine 
Dicrtelfcßießt  gebraeßt  wirb.  ®ie  3iegel  werben  in 
Serbaub,  b.  ß.  fo  gebceft,  baß  bie  Äugen  jwiftßen 
jwei  3‘fgeln  »on  ben  bariiber  liegeitben  Siegeln 
gebedf  werben.  Sei  Hnwenbung  ber  Ss  förmigen 
logen,  ißfannenjiegel  ober  Baeßpjanneit,  ainß 
Rfuntm»  ober  Sreiitpjiegel,  weleße  mit  9iafen 
auf  ben  Satten  ßängen,  unb  bereu  fonfaue  Seite  bunß 
bie  tonoere  beä  andern,  in  Half  gelegten  3'egelb 
nebedt  wirb,  tommen  auf  1 ODieter  4,5  laufenbe 
Dieter  Satten,  auf  1 laufenbeu  Dieter  Satte  12 
Stüd  ©peidiernägel  unb  20  biß  25  Stfid  3>egel. 
Sie  Giitbedung  ber  Sacßfirften  unb  ©rate  ber  juoor 
genannten  ®atßer  mit  §oßljiegeln  erforbert  pro 
laujenben  Dieter  3,«  Stüd  ftoßljiegel,  0,53  Rubit» 
centitu.  gelöftßten  Ralf , 1 Rubifcentini.  Sanb  unb 
0,062  Rilogr.  Rußßaare.  ®ie  itatieuifeße  Bacß» 
b e du  ugiß  37,5  Gentim.  weit  gelattet;  eine  Meiße 
aerober  glatten,  40  Gentim.  lang,  15  Gentim.  breit, 
2,5—3  Gentim.  ßatf , lieg!  auf  7,5—10  Gentim. 
ßoßen  Satten,  unb  auf  ben  ißlatten  mit  erbebter 
Raine  liegen  ju  beiben  Seiten  glatßjiegel,  bi«  oben 
32,5  Gentim.  , unterßalb  25  (Sentim.  breit  unb  Pon 
berfelben  Sänge  wie  bie  glatten  finb.  Diit  ben 
'Illatten  werb-ii  bie  oberen  3iegel,  bie  flacß  finb,  in 
Serbanb  gelegt;  bie  £>oßI;iegei  f omineu  auf  bie 
oberen  Slacßjiegel,  greifen  über  bie  Äanten  berfelben 
unb  beden  bie  Äugen.  Sterben  bie  unteren  Siegel 
ber  obigen  ®edung  naße  atteinanber  gelegt  unb  bie 
gugen  mit  feßmäleren  ßoßljiegeln  Überbein,  fo  ent; 
ßeßt  bie  antife  Batßbedung.  Sejießt  bie  qattje 
Sedung  au»  ^oßljiegeln,  unb  jwar  fo,  baß  bie 
unteren  mit  ber  tonlosen  Seite  naeß  oben  unb  auf 
bereu  Äugen  anbere  mit  ber  fontaoen  Seite  naeß 
unten  I.  ) gelegt  werben,  fo  nennt  man 

oie  oberen  9J!8mße,  bie  unteren  9ionnen,  baä  ®an;e 
Vtt«il  RonD.-Sertfon,  3.  Tlufl.,  IV.  IB5.  (15.  3on.  18' 


aber  ein  Sriepenbocß.  Saä  ©ewicßl  biefer  3iegel- 
baeßer  ift  feßr  »erfeßieben;  in  ber  Megel  wiegt  1 
ODieter  einfache!  3't3'|bacß  ca.  100  Rilogr.,  Rro» 
nenbaeß  ca.  130  Rilogr.,  'jkiepenbaeß  ca.  150  Rilogr. 
®ie  Sacßßöße  muß  ntitibeßenä  ein  ®rittel  ber 
Siefe  betragen;  übrigens  f.  Diauerßeine. 

®ei  Scßieferbecfung  werben  bie  Sparren  ent» 
Weber  mit  Uretern  »erftßalt,  ober  je  naeß  ber  ©röße 
ber  Scßiejerplatien  7,5— 15  Sentim.  weit  gelattet. 
®ie  mit  Söcßern  »erfeßenen  Scßieferplatten  werben 
auf  bie  Unterlage  mit  1 ober  2 Olägeln  (Scßiefet» 
nägeln)  in  feßräger  ober  gcraber  Mteßtung  aufge» 
nagelt;  an  ber  obern  unb  ituternSacßfaute  aber  wer» 
ben  größere  '{Hatten  (Äantenßeine)  angebratßt.  gitß 
unb  ©räte  werben  mit  Dietall  gebedt.  Sum  änßäugen 
ber  Seilern  bei  Meparantren  werben  in  bie  Sparren 
in  je  3 Dieter  Sntferuutig  oon  einauber  getrümmte 
eiferite $afctt, fogen.  Satßßaten,®acßtnappen, 
eingefcßlagen  ®ie  Sdiieferbäcßer  ßnb  flauer  alb 
bie  3iegclbäcßer,  inbem  ße  ’/«  biä  V«  ber  liefe  beb 
©ebaubeä  jur  §öße  ßaßen.  Dian  unterfeßeibet  meß» 
rcre  arten.  Seim  bcutfißen  Sdiieferbaiß  »ou 
unbearbeitetem  Scßicfer,  ber  nad)  Gentner  ober  IRicß 
»ertauft  wirb  (1  9iieß  = 5 Scntner),  wirb  bie  Sin» 
bedung  in  feßrägen  Meißen  bewerrßeUigt , wobitrcß 
baä  fogen.  Scßuppenbacß  entßeßt.  3»  1 ODieter 
braueßt  man  2 Stüd  »ierlattige  Sadibielen,  0,2  Mieß 
= 0,6  Dieter  Sadifeßiefer,  16—20  Stiid  ®raßt» 
ßifte,  160  Stüd  Sednägel  unb  32  Stüd  Scßloß» 
näael.  Seim  englifcßen  Scßieferbaiß  finb  pro 
ODieter  jwei  »ierlattige  Sacßbielen,  38  Stüd  ” u 
Gentim.  große  Sdiablonenfcßieier,  16 — 20  Stüd 
Sraßtßifte,  500—750  Stüd  Scßloß»  ober  Sednägel 
erforberlid).  ®aä  ®ewicßt  eineä  ©cßieferbacßeä  irtfl. 
Scßalung  unb  Sparren  beträgt  75— 80  Rilogr.  pro 
ODieter  mtb  24fiilogr.  oßne  bie  beiben  leßteren.  3n 
ben  Cacßbebedutigen  »on  ober  »or  Mäunten,  weleße 
»iel  Sicßt  erforbern,  wie  bei  Saßnßofäßatlen,  Ober» 
ließtfälen,  'ßlerronbäcßent  u.  bgl.,  wirb  in  neuerer 
Seil  befonberä  Sacßglaä  (gebtafeneä  ®acßglaä, 
Moßrglaä,  gegoffeneä  ©laä,  ©ußglaä)  »on  9—12 
Diillim.  Starte  ßergeßellt,  welcßeä  gewößnlicß  jwi» 
jeßen  eifernen  Sparren  auf  iroei  »erfeßieben«  arten 
eingebedt  wirb.  ®ie  ©laätafeln  werben  entweber 
in  bie  Äalje  bon  1»  förmigen  Ätnßerfproffeneifen 
ß>  eingelegt,  baß  bie  oberen  über  bie  unteren  etioaä 
libergreifen,  mit  ©laferfitt  »erßticßcn  unb  bureß 
Heine,  fcitlicß  an  jene  Sproßen  genietete  22  in  fei  » 
lappen  unb  Stifte  an  bem  Slbnitj^en  unb  Stuf f lappen 
»erbinbert , ober  fie  werben  fo  über  rinnenförmige 
Sparren  gelegt,  baß  ein  3wifcßettraum  jum  abfluß 
beä  äSafjerä  bleibt,  unb  mittelä  febeniber  Ouer» 
bänber  unb  Soljeit  auf  ben  Sparten  feßgeßalten. 

Sei  ber  Bedutig  mit  Dlelallblecßen  muß  baä 
E.  mit  Srctern  »erfcßalt  werben;  bie  DietatUafeln 
werben  beffer  in  runbe  Äal;e  mngebogen  uub  ange» 
nagelt,  alä  jufammengelötßet,  weil  bie  Seßitbarfeit 
befleißen  in  ben  Äaljeu  meßr  Spielraum  ßat  alä  beim 
Sötßen;  bei  gebogenen  Sacßßäcßen  iß  aber  baä  Sötßen 
uitumgänglid)  nötßig;  ba,  wo  liagclung  angewenbet 
wirb,  werben  lange  Streifen  ($aftble<ße)  eingelegt 
®ie  Dietallbäcßer  tönnen  ganj  llafß  gemaeßt  werben. 
©aäoor}üg!itßßeDietall  jur®acßbedutig  ißRupfer, 
welcßeä  aber  feßr  foßfpielig  iß;  ber  3inl  leißet  bie» 
felben  Sienße  unb  toinmt  alä  3infbletß  ober  all 
gewellter  3 int  jur  Senoenbung.  Sie  Ginbedung 
mittelä  3 1 n t b I e tß  I erfolgt  entweber  naeß  bem  fogen. 
Seißenfpßem,  wobei  bie  einzelnen  3intlafeln 
jwifeßen  Seißen  aufgebogen  unb  bunß  übergefeßobene 
5.)  55 


866 


Dam. 


unb  bann  niebergebogent3infpteifen»erbtmbtn  roer= 
ben,  ober  na<b  bem  SiautenfpRem,  wobei  bit fRün: 
btt  bfr  rautenförmigen  3i»ttafeln  übereinanbtr  ge= 
bogen  unb  bureb  jaafien  feflgehaften  werben.  ®a* 
SeipenffiPetn  erforbtn  pro  O'Dieter  Eadipädie  8,ss 
Äilogr.  8üif  9fr.  14  (ca.  0,»  SRiHitn.  jlart),  7,8» 
Äilogr.  3inf  9fr.  13  (ca.  0,8  flRiUtm.  darf)  uub  6,7 
Äilogr.  3inf  9fr.  12  (ca.  0,7  ÜJiillim.  Part);  bcr 
OSReter  rautenförmiger  Bebaehung  wiegt  »on  3inf 
9fr.  9 biä  12  (ca.  0,7  bi«  0,6  SRilltm.  Störte)  3,88 
bi8 5,81  Äilogr.  EieSinbedttng mit roellenförmi: 
gern  ginf  crforbcrl  einfcblitplitb  bcr  Mafien  9,»s 
Äilogr.  »on  3int  Sfr.  14,  8,st  Äilogr.  Don  3inf  9fr. 
13  unb  7,4  Äilogr.  »on3t»f  Sfr.  12.  EieSittbedung 
mit  fogtn.  faunelirtem  3inf  erforbert  etwa  ben= 
felbett  ’ltufwanb  wie  bie  mit  wellenförmigem,  unb 
leptere  etwa  4 — 5 fßroc.  mehr  alb  bie  mit  glattem. 
3ur  Sinbedung  mit  Äupferblecb  beeten  Xafeln  oon 
0,77,  1,84  unb  2^«  OSRctcr  ®t'»pe  bejiebunglwtife 
0,6»,  0,o  unb  2,»  OSReter  Eacbpäche  unb  ertorbem 
pro  Xafel  beticbunglweifc  6,  7 unb  8 §aften  unb 
hoppelt  fo  »tele  9fagel.  24  ^saften  tmb  48  Sfägel 
wiegen  ca.  1 Äilogr.  gür  ben  OSReter  Blei: 
bebaepung  werben  19 — 2b  Äilogr.  i'teiblcduafeln 
erferbtrlid),  welche  tbeill  »erlötbet,  tljeile  burib  »er: 
jitmte  Sfägel  fefigebalten  werben. 

3ur  weicberi  Eedung  geböten  junächp  bie 
Stbinbelbädjer.  Sou  Söbinbcln  unterfebeibtt 
man  bie  grofjen,  welche  1 Slfeter  lang,  7,8  12,8 

Seittim.  breit,  l.ssSemim.  bief,  au*  Äiejernbolj  ge: 
(halten  unb  mit  9futben  »erleben  finb  unb  auf  bie  40 
Sentirn.  weite  Ballung  mittel«  böljermr  Sfägel  im 
Berbattb  befeftigt  werben,  unb  bte  f leinen,  «.'eiche 
35— 37,8  Sentirn.  lang,  7,8—10  Sentirn  breit  finb, 
eine  20-25  Smtim.  weile  Sattung  erbalten  unb  mit 
eifenten  Sfägeln  »erbanbntäpig  übercinanber  ge= 
nagelt  werben.  Eie  fiefernen  Sdpnbeln  ballen  15, 
bie  pebtenen  9—10,  bie  eichenen  mopl  30  3abrf- 
Eie  SDatbböbe  mup  minbeften«  V«  her  liefe  betragen. 
Eicfe  Eadjung  ifi  hier  unb  ba  all  feuergefährlich 
»erboten  unb  wenig  oauerbafL  9BU1  man  etn  Stbitu 
belbacb  mit  »erminberter  geuerägefapr  Jerpeden,  fo 
weidn  man  bie  Stbinbeln  in  einer  »erbunnten  Stuf: 
löfung  »on  SSotafcbe,  Siiriol,  Sllaun  ober  Äiitben: 
fall  eine  3eitlang  ein,  gibt  ihnen  nach  bem  Sin: 
betten  auf  ber  innern  Seite  einen  feuerfefien  Knftnch, 
belegt  fie  auswenbig  mit  eittanber  iiberbttfenben 
Baitmrinbenpüdm  (namentlich  'Birten:,  Bannern 
unb  Srlenrinbe),  nagelt  bann  »on  Glle  tu  ©le  wag: 
reibt  eine  Satte  fo,  bap  bal  ÜBaffer  barunter  burdn 
Piepen  tonn,  unb  bebedt  ba*  X.  mit  Grbc,  worin 
man  §afer,  (Surtcn  ober  Sfafen  fäet.  Seim  Schilt: 
belbatb  mit  Strobbelag  wirb  auf  bie  Stbinbeln 
Sebm  gefiritben  unb  Stroh  mit  ben  'Kehren  nach  oben 
aufgelegt  unb  angeplä(tt.  Xal  Sreterbatb  ifi  eine 
Eadffcbatung  mit  abwartl  gebenben  gugen,  entweoer 
aul  gefpiinbclen  Bretern  ober  mit  Seiften  auf  ben 
guaen  »erfeben,  welche  pdi  »erjuglweife  auf  Sielten 
anbringen  lägt,  aber  nur  hält,  wenn  fie  gut  im  Sliu 
jiritb  gehalten  wirb.  Eie  Breter  »arallel  mit  ben 
Jirflen  ju  legen,  ifi  ganj  unjrocdmäpig.  ®ie  Eaucr 
eine*  foltbcn  Bache«  fann  man  bureb  Sieben  ber'Bre: 
ter  in  Seinöl  »ermehren.  Sfotb  Weubet  man  tieferne 
Bretpreifcn  »on  60  (len lim.  Sänge,  2 Sentirn.  Eide 
unb  15  Sentirn.  Breite  an,  bie  mit  halben  galjen 
aufeinanber  gelegt  werben,  oben  aber  gehobelt  fein 
muffen  unb  mit  einer  Sauge  »onXbon  unb  Schwefel: 
fäure  angefiricben  werben.  Sine  folcpe  Eadjbcdimg 
Tann  bOjahrc  liegen.  ® eir  allere  Breter  pnbbeJpalb 


»orjujieben,  weil  fie  ficb  weniger  werfen  all  bie  ganj 
gelaffenen,  Xbeer  mit  Äcblenfiaub  »ermifebt  iO 
ein  guter  Slnfiritb  für  biefelben,  ebenfo  Xbeer  mit 
Sanb  befiehl  unb  bann  mit  einer  SRifcbuitg  »on 
3 Itheilen  abgelöfdjtem  Äalt  unb  1 Sh-  Otbfenblut, 
V»  Xb.  in  Söafjer  jerlaffenem  fetten  ibon , lh  Xb- 
fein  gepopenem  tSipl,  1 Xh-  fein  geflehtem  Sanb, 
2 Xb.  3'egelmebl,  l1/»  Xh  grobem  ^ammeritblag, 
2 Xg.  nein  gebadten  Xljierhaaren,  bie  bil  jur  Äon: 
PPenj  »on  Xüncbralf  »erbünnt  wirb,  1 Sentirn.  bid 
ütfqogcn,  mit  fiparfem  Sanb  beftreut  unb  über: 
weißt.  91ucb  wenbet  man  patt  ber  fcbmalrn  Steter 
bie  Xsacbfpäneff.  b.)  an.  Sei  Stroh5  unb Sf  o h r : 
beditng  befiehl  bie Sattung  au*  Parfen  gefpaltcnen 
Stangen,  welche  in  30— 37,5  Sentirn.  SBeite  auf  ben 
Sparren  befePigt  werben.  Stuf  biefe  werben  bie 
Strobbünbei  (Xiadifdiaubeu),  bie  Kehren  nach  unten 
gelehrt,  mittel«  Strobbanber  befepigt  unb  burib 
Banbflöde,  gewöhnlich  ©eibenruthen,  welche  parallel 
bem  girp  auf  ba«  Stroh  gelegt  unb  bureb  baefelbc 
hinbureb  an  ben  Sparren  unb  Strobfeilen  befeftigt 
werben,  gehalten.  Eie  ®ide  ber  boppelt  überein= 
anber  liegenben  Stroh5  unb  Siohrbede  beträgt  30— 
37,5  ßeniim.;  ber  iiirli  unb  bie  ©rate  werben  ge: 
wohnlich  mit  Stbinbeln  ober  Siegeln  belegt.  ®ic 
®achneigung  mup  minbepen*  55°  betragen.  Stroh5 
lehtnfcbinbeln  (Streicbfcbinbeln)  pnb  au* 
Stroh  mit  Sebm  bereitete  Xafeln,  bei  beren  K n 
fertigung  man  nap  gemachte*  Stroh  auf  einem  Xifcb 
aulbreitet,  einen  1 — 1,»5  'Dieter  langen  Stod  auer 
über  balfelbe  unb  bie  Stehrenenben  um  benfelben 
herumlegt,  naebbem  man  ba*  Stroh  mit  gefcblämm: 
tem  Sebm  auf  beiben  Seiten  tüchtig  beftvichen  hat- 
So  erhält  man  eine  Sebmtafel  »on  ifi — 10  Sentirn 
®ide.  ®a*  ®.  wirb  45—50  Sentirn.  weit  gelattet, 
unb  bie  Sehmfcbinbeln  werben  im  Slerbanb  mittel* 
bei  Stöde  unb  mit  Binbweiben  an  bie  Satten  be= 
fePigt,  bie  gugen  aber  mit  Sebm  »crpricben.  Bei 
ber  »omÄommifponärath  Born  in  Berlin  erfunbenen 
unb  baher  nach  ihm  benannten  ®orn'f<ben  Bach5 
bebedung  werben  auf  bie  Eacbbalfen  Starren  fo  ae= 
legt,  bap  bie®acbPäcbe  1,js  2,5  Sentirn.  gaU  für 
ben  laufenben  Dieter  erhält,  unb  gefpaltene  ober 
gefebnittene  Satten  »on  6, »5  Sentirn.  Breite,  3, »5 
Sentirn  Starte  in  3wi[cbenrüumen  »on  1,»5 — 2 
Sentirn.  aufgenagelt,  ggierauf  wirb  einebinreicbenbe 
SJicnge  gereinigten  Sebm*  mit  ©aper  ju  einem  brei-- 
artigen  SJlörtel  angemacht  unb  mit  guter  trodener, 
faferiger,  aulgelaugter  ©erberlobe  fo  uennifcht.  bap 
ju  jebem  Äubifmeter  Sebm  etwa  30  Äilogr.  Sobe  ge 
nommen  wirb.  Xie  SJlaffe  wirb  auf  bie  ®adiRü(be 
jwifeben  Sebrlatten  in  l,ss — 2 Sentirn.  Störte  mit 
ber  SJlauerfelle  i et; a t f aufgetragen,  fo  bap  ber  Sebm 
in  bie  3wifebemäittne  ber  Satten  einbringt,  unb  fo: 
bann  mit  bem  Sicibebret  »oPjlänbig  geglättet.  Bet 
Schot  niteinen  läpItttanbieSehmlage  etwa!  anlaufen 
unb  3itlept  erp  ben  9lb»up  bei  Sctjompein*  »orneb: 
men.  ®a*gan;e®.bePreutmanmit  gutem  trodeneitt 
SKauerfanb,  ben  man  in  bie  SRiffe  febrt,  unb  über: 
preiebt  e*  brei:  bil  »icmtal  mit  Steinlohlentbeer. 
SJadjbtm  biefer  Sünpricb  trodeu  geworben  iP,  wirb 
ein  lepter  'llnfiridi,  bepebenb  au*  8 Xbeilen  Stein 
toblentheer,  1 Xh-  weipem  $arj  unb  1 Xh-  ÄolO: 
pbonium,  gegeben  unb  berfelbe  mit  feinem,  tredenem 
Sanb  bid  überftebl;  fcblieplitb  werben  alle  entpeben: 
ben  Sprünge  unb  gcijfe  mit  Sehnt,  Sanb  unb  Xbeer 
»erprichen.  Soll  ba*  ®.  betreten  werben,  fo  macht 
man  auf  bit  trpe  eine  jweite  Scbntlage,  bie  Sedlage. 
mit  Jbetranprich  »on  gleidier  ®ide.  Solche  Täcter 


S>acf). 


ÖÜ7 


bauern  10 — 15  3abre.  Eit  Btafiirb  ebacbung  baS  ju  beiben  Seiten  bis  auf  bie  Grbe  herunter* 
wirb  auf oerfcbiebene  flgeife  gemacht.  üffjmmafHr  reichte.  2US  jebod)  bit  SBoftnungen  fid)  in  weit* 
beflcl>t  auS  gepulBertem  unb  geflehtem  8ebm,  faferiger,  läufigere,  Bon  hoben  unb  flarftn ‘Stauern umfdfloffene 
feiner  Höbe  unb  gutem  Slemfoblentbeei:  Befiatib;  Bauwerfe  Btrtoanbelten,  auj  bereu  oberem  ®ipfel 
tbeile,  welche  über  geuer  in  einem  groftenReffel unter  baS  B.  ruhte,  warb  baburdb  auch  bie  gorm  oeS 
3u|ag  oon  etwas  Sanb  ju  einer  breiartigen  Stalle  [extern  auf  mancherlei  Seife  oerSubert.  Eie  Bäcber 
Bermengt »erben.  EaS  Aufträgen  gefibicbt  auf  bie=  ber  Bio rgen lä über  waren  flad),  loie  noch  fegt, 
fetbe  Seife  wie  bei  bem  Bom’fchen  ®.  3fl  bie  Sie  waren  mit  Bacffleinen  gemauert  unb  mit  breiten 
fllaflirlage  fo  weit  troefeu,  bafi  man  barauj  geben  Steinen  ober  mit  tiner  Grbfdiidit,  oft  aud)  mit 
Tann,  (o  wirb  bie  gange  Oberfläche  mit  Irotfeitem,  Blarmor;  ober  Bietallplatten  belegt  unb  mit  einer 
geflehtem  Sanb  beitreut,  worauf  bann  ein  waffer; ; gegen  ben  ^of  ju  niebrigen,  nach  oer  Strafte  bin 
biebter  lleberjug  gemacht  wirb.  Ber  $oIgfob(en=  j böbernBrufimebroerfeben.  Stuten  barüber  ging  ein 
maftir  beliebt  aus  troefenem,  gevutoertem  Beim,  Ranal,  aui  bem  baS  SRegenwafler  in  ben  öof  herab; 
gefiamcjter  gnclgfoblr  unb  ©teinfcblentbeer,  welcher,  floft.  Stuf  bem  ®.  hielt  man  fleh  bei  gutem  Setter  auf, 
fei«  gum  flocht«  erwärmt,  bem  elfter n in  einem  ge= ! um  freie  2uft  unb  StuSfuftt  ju  genieften;  bierbabete, 
wohnlichen  Ralftollen  gugefegt  unb  tiiibtig  bamit  fpeifle,  febtiei  man  in  ben  Sommermonaten  ic.,  roeS- 
uermengt  wirb.  Steinfoblenafchenmaflir  be=  halb  au<b  ©arten,  gifdjbebälter,  Bäber  ic.  fleh  ba= 
fteftt  aus  einer  fllifcbung  oon  Steinfoblentbeer  unb  j felbit  befanbeu,  toie  nod)  jegt.  Ipatten  bie  Käufer 
©teinfoblenafdie  unb  wirb  gang  fo  wie  ber  £volg;  I gleiche  §öbe,  fo  fonnte  man  oon  ®.  gu  ®.  geben, 
tnaflir  pröparirt.  Bie  Schalung  toirb  hierbei  nur  SRuubc  unb  gewölbte  Bäcbet  rnaren  feiten  ltub  galten 
mit  nodj  engeren  3wifd)emäumen  auSgefübrt.  Eie  für  [ebr  prächtig.  Eie  Bücher  ber  ©riechen  ijatten 
'Stoffe  toirb  3 Gentim.  flarf  lofe  aufgefebüttet,  mit  insgemein  eine  meftr  ober  weniger  fladje  Grbübung 
ber  Rolle  aubgebreitet  unb  etwas  geebnet,  fobann  unb  (prangen  in  ben  alteften  ßeiten  roeit  über  baS 
mit  bölgernen  Schlägeln  geglättet  unb  biefeS  Sdfla;  ©ebaitbe  beroor,  was  aber,  toegen  flerfinfierung 
gen  nad)  einigen  lagen  mit  linterflreuung  oott  ber  Straften,  Bon  StrifiibeS,  XbemiflofleS  unb  bem 
einiger  Steintoblenafche  toieberbolt.  Statt  ber ' Slreopag  oerbotett  nmrbe.  3«  fpäteren  feiten  bil; 
Schlägel  toenbet  man  auch  mit  Bortbeil  eine  JBalge  [ beten  bei  prächtigeren  äBobngebäuben  bte  platten 
an,  roeil  baburd)  weniger  Grfibütlerung  oeranlaftt  Bäcber  fünftliebe,  mit  Säulen  auSgefcbmüifte  SUtane, 
wirb.  Ba  biefe  Stoffe  ju  wenig  elajlifcb  ifl,  fo  gibtj  an  welchen  grofte,  mit  Bilbfäulen  oerjierte  Grfer 
man  ihr  eine  1 — 1,»  Gentim.  Harfe  Unterlage ; beroorragteu.  Eie  iempel  batten  jum  Sb”!  gar 
Bon  Eom’feber  Stoffe.  Heber  $olgcemeutbäcbet ! feine  Bäcber;  fontl  war  baS  ®.  gewöhnlich  Bon 
f.  §olgcement.  Sei  ber  Eacbpappe*  ober  Stein,  bei  runben  iempeht  gewölbt,  bei  oiereefi; 
Steinpappeeinbecfung  wirb  baS  ®.  mit  2— ■ gen  breifeitig  priSmatifcb,  bei  legieren  gewöhnlich 
2,»  Gentim.  Harten,  ca.  15  Gentun  breiten  Bretern  mit  einem  mit  Basreliefs  gefdfmücftcn  ©iebel  ober 
möglich!  gut  berfdialt.  GS  erhält  V«  bis  ’/n  liefe 1 grontifpig.  Eie  römifeben  äSobnbäufer  batten  oft, 
eines  BoppetbacbeS  ober  */<  bis  V»  eines  einfeitigett ! nach  orientalifdjerSitte,  ein  platte«  E.  mit  ungefähr 
EacbeS.  Sie  floppen (f.Eachpappe) müffeu,  wenn  : 20  flroc.  ©efätle  tur  Ableitung  beS  SRegenwafjerS, 
fte  alt  finb,  elie  fie  oerbeeft  werben,  minbeftenS  12  j oft  mit  ©arten,  felbfl  Obfl;  unb  anberen  Bäumen 
Stunben  lang  in  ein  ©efäft  mit  äBajfer  gelegt  wer= ! bejegt.  Eäufiger  waren  aber  febiefe  Bäcber,  bie  ben 
öeu,  bamit  |le  fidi  beim  iroefnen  glatt  unb  Hraff  auf 1 neueren  flultbäd)ern  glichen.  OrffenUtche  ©eböube, 
bie  Schalung  auffpannen.  Sie  werben  mit  bcrSpige  befonberS  iempel,  herinnen  entweoer  ein  ruitbeS  E., 
nachher  ©runblinie  beS  EacbeS  gerichtet  unb  mittels  ober  ein  Sattelbacb,  baS  ungefähr  V»  ber  Breite 
bveitföpngcr  Säge!  aufgenagelt.  Eiefe  Biagonal;  jur  efK'be  batte,  toobureb  gwei  ©iebel,  bie  rtaiipu 
beefung  tff  btffer  als  bie  bcr@runbUnie  parallele.  GS  jierbe  ber  letnpel,  entftanben.  ©egen  bas  Gttbe  ber 
ift  babei  gu  beachten,  baft  bie  fjugen  nicht  ber  28ctter=  Siepublif  ging  biefe  3trt  oott  Eäcbevn  auch  auf  bie 
feite  entgegenfteben.  fflo  bte  ‘floppen  tttfammen--  iPolmbäufer  über,  unb  difar  war  einer  ber  erften, 
floften,  werben  fie  6,»— 7^  Gentim.  ubereinan;  i bie  ihren  Raufern  folcbe  ©iebel  gaben.  Eer  SimS 
ber  gelegt.  3n,'fcl)*Tt  bie  beim  Uebereinanberlegen  : lieft  bieiraufe  bureb  Pöcber  ablauiett;  in  geringeren 
ber  ‘flappen  eutitebenben  fingen  wirb  eine  Scifcbung  | a'iäufcru  beftanb  bie  iraufe  aus  Bretern.  BSaS  ben 
Bon  oiefem  Ibeer  unb  Steinfoblenpecb  geflricben.  i inttern  Slusbau  bes  BacbeS  betrifft,  fo  würbe  auf 
Stuf  ben  girften  läfet  man  enttoeber  bie  eme  Seite  jeben  §auptbalfen,  ber  auf  ben  Säulen  unb  Xüanb: 
ber  'flirre  iiberHeben,  um  biefe  auf  ber  anbertt  pfrileru  lag,  eine  ©iebelfäule  unter  ben  girft  beS 
Seite  brrüberguuageln,  ober  man  febneibet  beibe  BacbeS  (columou  in  suenmo  ficstlgiu  enlminis)  ge= 
iflappen,  wo  fte  gufammenHofteit,  ab  unb  jebt Rappen  ftellt,  in  biefe  Säule  aber  unb  in  bie  Sparren  Ber; 
Bon  'floppe  barüber.  Sinb  bie  guaen  nochmals  mit  gapfte  man  sopannriegel  ober  Ouerbatfen  (tr»nstr*) 
obiger  ibeennifebung  überflricbett,  |o  wirb  baS  gange  i unb  Strebebänber(c»preoli),  um  ben  langen  Sparren 
®.  noch  mit  einer  Slifcbung  auS  Vt  Xi>.  ibeer  unb  mehr  geftigfeit  gu  geben  unb  bem  fflerfen  ber  hoben 
V»  an  berSuft  gelöfdjtem,  fein  geftebtem  ©roufalf  ©iebelfäule  oorgubeugen.  Oben  bou  biefer  ©iebel; 
übcrHridjeii  unb  gleichseitig  bie  fr t f db  getbeerie  gläcbe  faule  bis  auf  baS  Gnbe  beS  ©auptbalfenS  gingen 
mit  feingefiebtem  febarfem  gluftmauierfanb  ober  bie  Sparren  (cantorii)  btrab.  lieber  bie  Sparren 
Steinfobleuafdfe  befireut.  Eie  Eacbböbe  tnuft  min; ! würben  in  ber  Quere  bie  Eacbftublrabmen  ctempl») 
beftenS  v«  ber  "Eiefe  betragen.  3n  neuerer  3 eit  ift  1 gelegt  unb  auj  biefe  ber  hänge  nach  herunter  bie 
in  fl  teuften,  Saebfeit  ic.  baS  Beeten  ber  Bächer,  hatten  (asscres),  welche  bie  Eacbgiegel  trugen  unb 
namentlich  flacher  Eäcber,  mit  ber  neu  rrfunbeueu  fo  weit  berunterreiebten,  baft  fie  oor  ben  Guben  ber 
Steinbacbpappe  oott  Stalliug  u.  Äomp.  febr  in  21uf; 1 ^auptbalfeu  etwas  beroorragteu,  bamit  baö  S. 
nähme  gefommen,  inbetn  fidi  biefe  floppe  bureb  iflre , einen  Borfprungerbielt  unb  bie 'Blauer  beb  ©ebäubeä 
fRiAIBerbrennbatfeit  unb  Peicbtigfeit  empfiehlt.  ; gegen  bie  iraufe  gefdiüpt  war.  Bei  niebrigeren  Bä- 
3n  ihrer  urfprünglicbeu  gorm  beflanben  bie ! diern  fielen  bie  Reblbalfen  unb  Streben  weg.  Sllfo 
SBobnungen  ber  Bienfcben  nur  aus  bem  E.  allein,  l lagen  bei  bem  römifeben  E.  bie  Bacbflublrabmen 

55* 


668 


$acfi  — 'Xacfiauor  ©anfen. 


niAt,  mit  jept,  unttr  ben  Sparren,  fonbern  bar» 
über,  uttb  bic  Satten  lagt«  nach  btt  Sänge  be« 
Tadxb  herunter,  ftatt,  mit  beutjutaae,  »adj  btt 
Dürre.  Cieft  Säiber  roaren  mit  ßobljitgtln  fiatt 
btt  früheren  Sdfinbctn  gebedt,  inbem  matt  toabr= 
(AeinliA  jnerft  1 c I cfj 1 3ieael  aufnagelte,  bit  att  btibtit 
Seiten  eintn  erhabenen  mattb  batten,  uttb  bann  ba, 
wo  bit  SRänber  btr  btibtit  3iegel  jufammenfiiefjen, 
tiiitit  $obtjiege(  in  Ralf  auftegte,  um  aUt  gugen 
jmifAtit  bot  unttrtn  3'e3eIn  gehörig  ju  betfttt. 

£•4,  Simon,  beutfAer  SiebcrbiAter,  gtb. 
23. 3uli  1605  ju  fDltnttf,  tue  fein  Sattr  SolmetfAer 
btr  litauifdjrn  SpraAe  mat,  befuAte  bit  SAuItn 
in  Bfemel,  Rönig«berg,3Bittenberg  unb  ÜRagbtburg, 
ftubirte  in  Rönigäberg  Xbeologie  unb  ^bilolotbit, 
warb  1633  RoUabotaior  trab  1636  Ronrertor  an  btt 
SomfAuIe  baftlbfl  unb  infolgt  tittt i bent  Rnrfürften 
oon  Branbettburg  gemeinten  ©ebiAt«  1639  9pro= 
ftfjor  btt  SiAtfunft.  Ser  Xob  feine«  greunbe«, 
bti  SiAter«  Sichert  3iobtttliin  (1648),  oerfenftc 
An  in  tiefe  SAmcrmutb;  et  ftarb  15.  31pril  1659. 
Stint  jablreidifit  geiftlidiett  unb  toeUIicbeii  Siebet 
ftnb  in  ocrfAicbenen  Sammlungen  unb  ftiegetiben 
Blättern  jerfireut,  befonberä  in  btn  »©eiftlüben 
äritn«  beb  Ctgaitiilen  äeinritb  3Ubert  (4.  HuH., 
Rbttiglb.  1652  —54;  naAgebrudt,  Seipg.  1657). 
einigt,  btfonber«  bie  ©elegenbeitägebiAte  auf  baä 
furbranbenburgifdte  ftau2,  etftbieutn  naA  ftitiem 
Xob  unter  bem  Xitel  »Rurbranbettburgifdje  SKofe, 
9tbler,  Jom  unb  Seester«  (RenigJb.  1661).  eine 
Susmabl  ftittet  reeltliifcen  ©ebiftile  btftnbtl  RA  in 
fflilbtlm  Biülter«  unb  R.  görfter«  •Bibltotbef  beut« 
fiber  SiAter  beb  17. 3abtpunbettä«  (Stipi.  1822— 
1838,  Bb.  5).  S.  gebort  ju  ben  bebeutenbften  3!acb= 
folgern  btr  Bleifter  bet  Clrften  fcblefifiben  Sidfter; 
fAute  unb  mar  btr  Blittelpunft  beb  RA  toäbrmb 
oei  Sreifjigfäbrigen  Rrieg«  bilbtnbett  Röntgbberger 
SiAterbimbeä.  ein  ßug  oon  BJelanAolie  unb 
Ringen  über  bie  HinfäUigfeit  beb  mtttfebliiben 
Sebenä  geben  bureb  feint  [äiuintlid>entpoefien,  bähet 
ihm  auch  baä  roeltlübe  Sieb,  ba«  ©Aäfets  unb 
SiebeägebiAl  morin  er  bie  granjofen  unb  .öjoflänoer 
natbabmte,  menigtr  gelang;  bod;  ifl  fein  (nrfprüng= 
lieb  niebetbeulfebeb)  »Slemtditn  oon  Xbarau«  ttodj 
fept  ein  beliebte«  unb  gern  gehörte«  Sieb.  Seine 
SpraAe  ifl  rein  unb  jmangto«,  btr  3tuäbrud  innig 
unb  naiu;  immer  aber  fehlt  bem  ©anjett  btr  3lu«= 
brttef  einer  freien  Seele.  ®.  ifl  aueb  Berfaffer  einiger 
frtilidj  oerfeblter  Sebaufpicle.  Biel  bebcutenber  iji 
er  al«  tirdtlidjer Siebter;  in  feinen  geiftlieben  Siebern 
(j.  B.  »3A  bin  ja,  Herr,  in  beiner  Biarpt«,  »0  mie 
felig  ftib  ipr  bodt,  ihr  grommen«)  (lebt  er  neben 
Baut  ©et'barb.  Sind)  unter  feinen  Jtaturliebern 
finb  einige  febr  oorjügliebe.  Seine  Hutorfebaft  btr 
Sebmantfammlung  »ßttruoeiliger  3eitoertreiber« 
'o.  O.  1668,  5.  Stuf!  1700)  mtrb  oon  3.  ©rimm 
bejtceifelt.  Bgt.  ©ebauer,  Simon  ®.  unb  leint 
greunbe  al«  Rirdienlieberbicbter  IXübtng.  1828). 

Xadjau,  BJarftfledcn  mit  ftäbtifeber  Berfaffung 
im  baor.  iliegierungäbejirt  Oberbaptrn,  auf  einer 
Snböbe  an  ber  ülmper,  norbmejilieb  oon  Uiümten, 
Sit)  eineäBejirfäamt«,  eiutbSanbgeriebt«  unb  eine« 
talbolifeben  Xerauat«,  bat  ein  poA  gelegene«  SAIofl 
mit  febönem  ©arten,  2 Rireben,  ein  gilialinftitut  ber 
Tinnen  Sebulfebioejltnt,  ein  Spital,  ein  ®enfmal  beä 
Rurfürfien  Rarl  Xbeobor,  ber  btn  befduuerlidten 
Bergtoeg  in  eilte  begutme  Slrafie  umfipafftn  lieb, 
Bapieta,  Blalje  unb  Xutbfabrifation,  bebeutenbt 
Bierbrauerei  unb  Branntweinbrennerei,  lebhaften 


©etreibc--  unb  $olsbanbel  unb  us7i)  2166  bureb« 
au«  fatbol.  Simoopner.  SabeiXara,  mit  Sa  11= 
fabrtefirtbe,  unb  Rlofier  3nntr«borf.  ®.  mar  im 
ajlittelaUer  ber  Stammfip  eigener  ©rafen  au«  bem 
fpaufe  ®(btotrn,  bie  11 15  aubfiarben,  roorauf  t« 
bureb  Rauf  an  ba«  $au«  föiiteläbadi  fam.  3m 
®reijjigjäbrigen  Rriea  eroberten  e«  bit  Stbmeben 
1633  unb  jpäter  (1648)  abermal«  naep  einer  nitbt 
uubebeutenben  Sdilaibt  bafelbfl  Stuf  bem  regten 
Ufer  btr  -Jlitiptr  breitet  jüb  bi«  jur  3far  unb  gegen 
greifiitg  bin  ba«  ®a ebauer  Bi 00«  au«,  eine 
37  Rilom.  lange  unb  über  7 Rilom.  breite  Sumpf: 
ebene,  bie  gröbtentbeil«  mit  SRietgra«  bematpfen 
unb  nur  fteUemoeifrbunbXorffticb  unb  (Sntroäjferung 
(befonberä  oon  Sdileigbeim  au«)  fultioirt  unb  mit 
äufiecelungtn,  j.  B.  duguftenfelb,  Rarläfelb,  8ub= 
roigbfelb  tc.,  befept  ifl 

laipauer  Banftn  (Sanbbanfen),  bie  in  ben 
Jabreu  1871  unb  1872  in  BÜiudfen  auftambenben 
etbminbelinjtitnte,  meltpe  burtp  ba«  BerfpredKn 
enorm  b«btt  3>nfcn  rieftge  Summen  in  fieineten 
Beträgen  au«  ben  mittleren  unb  unteren  Stänben  ber 
Beoötterung  bauptfäd)Iiib  oon  ütltbapem , aber  aiup 
entfernterer  ©egenben  Bapem«  an  fub  tu  jieben 
imiBicn  unb  enblidf  burip  ihren  3ufammenoru£p  unb 
bie  babei  entbiillte  fittlicbe  gäutni«  nach  jeber  fHi*= 
tung  b'd  grojje«  iluifcben  erregten.  Sobet  bet 
Barne,  ifinidji  ü(b<t  feftgefiellt ; loahrfipeinlicb  tübtt 
er  baljer,  bafj  bie  ®acbaner  Bauent  juerft  mtb  jum 
grölten  Xbeil  RA  berbeilieRen,  ihre  Grfparniffe 
biefen  Stbminbelunlernebmimgen  anjuoertrautn. 
®ie  Hauptrolle  in  ber  Romöbie  fpietle  bie  S4aujpie= 
lerin  21  bete  Spipeber.  (Snbt  ber  feebgiget  3abre 
in  groben  ©elbnötbcn  lebenb,  fiublt  Re  btitth  ein  Jn= 
ferat  in  bem  oerbreitelften  Sofalblatt  ju  hoben  .-Rrum 
ein  Sariebn  aufttinebmen  unb  erhielt  nabeju  30  Sin* 
erbieten,  toelib«  Re,  furj  entfAloffen,  aüeannabtn.  Um 
mit  neuen  Sarlebm  bie  Jinfen  ber  alten  ju  bejahten, 
fepte  Re  baä  3nfetireit  fort,  unb  ba«  förmliib  ein= 
geriibtete  Scbioiiibelgefdviiitging  io  flott,  bap  fic  halb 
in  Berlegenbeit  fam,  loa«  fie  mit  ben  maiienhaft  bei 
tbr  RA  aiibäitieiiben  ©elbern  beginnen  feile,  ill«  ibt 
'Jlame  immer  befannter  mürbe,  brängten  RA  nun 
auA  bie  ©elbfuAenben  ju  ihr  (meijt  au«  ben  bcAften 
©efeHfAaftäfreifen),  unb  Re  begann  Rapitalien  gegen 
SeAfel  unb  bie  bi  ehrten  SuAerjinfen  mieber  au?= 
juleiljen.  ®ie  3ln«RAt«Iortgfeit,  bei  biefer  ©attung 
oon  SAutbnem  ihr  ©elb  je  ;iiriuf;uerbalten,  bemog 
Re  halb,  biefe  ©efAäite  ju  befdiränfen  unb  fid)  attr 
Häuferfpefulation  ju  legen,  für  lotlA«  BranAe  bie 
oon  ihr  besablte  BiiitiAener  SAmuppreRe  auf  bic 
jmedmäpigffe  Seife  Jieflame  ju  ltta Aen  mupte . Cabei 
oerftanb  Re  e«,  RA  mit  einem  retigiöfen  ©lorienfAein 
ju  umgeben.  Bei  her  ärt  unb  Seife , mie  fie  bie  Botte 
einet  glübenben  Ratbolirin  mit  fAlauet  BereAnung 
burAiiibrte,  mie  Re  Saftfatyrten  naA  oerfAiebenen 
.'ätiligtlmmern  mit  Saubpartieu  ju  oereinigen  muptt, 
mie  Re  ihrem  ganten  &mfe,  mit  äliiinabme  ber  oon 
ihr  bewohnten  rtiäumudiftiten , toelA«  burdiauä  fein 
aofetifAe«  'Änfeben  trugen,  unb  bem  ©cfAäft«lofal 
ein  iromme«,  flöfterliAe«  Sliifebeit  gab,  wie  fie  mit 
btr  ©eiftliAfeit  oerfebrte,  mitoerfAwenberifAtn  H>än« 
ben  für  fromme  311«*  ©elb  gab,  bie  ultramoutane 
ftSreffe  ju  ihren  jioedeu  aubnupte,  mie  fte,  bie  am 
Säbenb  im  Rreife  iprer  Bertrauten  in  üppigem  Suru* 
Orgien  feierte,  am  Sage  nie  ohne  ihr  grobe«  golbene* 
Rrenj  RA  f«ben  Heft,  gtmann  fie  bei  ben  Bolfärnafffn 
unbegtenjte«  Bertrauen.  311«  bie  liberale  Breife  ben 
SAwinbtl  ju  befämpfen  begann,  baue  Re,  beten 


fDadjbedeii  - 

änhängtr  biefer  fßolcmif  tint  politifie  ©fite  ju  Der* 
Iribm  roufctm,  bie  Ärcffwit , öfientlirf?  anäujetgen , fit 
habe,  al#  irtiplge  beb  in  ber  liberalen  griffe  gegen  |ie 
erhobenen  ©turnt#  bie  (Släubiier  mafienbaft  ihre 
Sapitalirn  lurüdPtrlanglcn,  bereits  für  180,000  gl. 
noi  niit  iäUige  ©tchfel  ringelet  unb  werbe  jeben 
fäüigm  S?«b[ei  unweigerlich  (cforl  befahlen  S5ie 
gctge  war,  bap  ihr  (Seichätt  jept  erft  reit  ungeahnt* 
Oimenftonen , nämcntlii  in  ben  niebeten  ©tänben, 
bis  ju  ben  Oienflboten  herab,  annuhm.  3n  fürjeftet 
3tit  entflanben  bann  nocft  eine  Sieibe  Jronfurrenjs 
gefiäfte,  bie  noeb  mehr  $rocente  boten  al#  bie  ®pip= 
eher.  3n  ollen  Rettungen  würbe  bie  Stage  übet  ben 
Serfau  bei  ftrebitwefen#  (namentlieb  beä  4>orotbetar= 
frebitä  unb  ber  ©parfafjeit)  laut,  uttb  bannt  gingen 
bie  Slagen  über  bit  Unbotmäftigfeit  beä  OienÜPtrfo: 
nat#  in  ©tabt  unb  Sanb  fowie  bet  nitbereu  Staffen 
£anb  in  £anb.  Bergeben#  warnte  bie  Btefje,  ott= 
geben*  erlieft  bie  (Regierung  öffentliche  Barnungtn. 
ijrft  fpftt  würbe  gegen  ba#  Sircinbeltreiben  ber  O.  3?. 
geridulidj  eingefiritten,  unb  bie  ©pihtber  unb  ibr9ln= 
ba im  (owie  bit  @rünber  ber  übrigen  eebwinbelbanfen 
würben  oemrtijfilt.  Saum  1 2 %troc.  bet  oielen  rioth 
Pfennige  feilen  ben  (Setäufdjten  übrig  geblieben  fein. 
Oie  Pinlagen  bei  ber  ©pipeber  beredutcn  fii  auf  unge= 
fäbr  8Vt  Blitt.  gl.,  in  bie  fii  ca.  ib 1,000  (gläubiger 
tbeilen.  Sgl.  ® ugl,  Oie  0.  S.  (Sühnt.  1872),  unb 
ben  Jlrtifel  »Sparfaffenwefen«  in  Sieneri  »Teut= 
fitem  hnbrfcucb«  1873. 

OamBetfen,  f.  Ta 4. 

Oaibetfer,  Haitbroerfer,  beffen  i'efcbäftigung 
barin  beftebt,  ba#  Eetf material  auf  bie  Oliier  ju 
bringen  unb  fomit  bie  Srbactung  ju  ppHettbcn.  Oie 
3iegelbäeber  werben  entweber  ocu  Siaureru,  ober 
pon  befonberen  3>egelbeifern  eingebeJl.  3n  einigen 
®egtiiben,  j.  S.  in  Thüringen,  haben  bie  Tünier 
ba#  SRcit,  -fiegelbädier  einjubeefeit.  Oie  Sibirier: 
halber  werben  bunt  befonbere  ©iieferbecfer  geoecft; 
bo*  gibt  eS  aui  3iegetbecfer,  bie  jugleii  Schiefer; 
beirr  fmb;  tn  biefem  gall  führen  fie  ben  allgemeinen 
'Samen  ®.  37ie  Äupferbäiber  werben  pon  bem 
Äupferfcbmieb,  3*nf=,  Sieb:  unb  Sleibäcber  reit 
bem  Slempner  ober  bem  3inngiefjer  tingebeit.  Si#; 
weilen  halten  bie  (itabUf) erneute,  welche  ÜRetatl-- 
bleche  für  bie  Sinbedung  ber  Fächer  erjeugen,  eine 
fünjahi  ben  ‘llrbeitern,  melibe  auf  ba#  Seien  mit 
bieten  Stechen  eingeübt  finb,  unb  fiellen  biefelben 
auf  Serlangeu  jur  Verfügung  fHebnliie#  gilt  Pott 
ben.riäuäler'fctien.bioljcementöäctierH  unb  beuafpbal: 
litten  gilj=  unb  Sappenbäiern.  S trobbOictcer  beefen 
entweber  bie  fanbleute  felbjl,  ober  Taglobner,  bie 
(ich  auäfiliefjlii  bamit  befiäftigen;  Sretev=  unb 
Scbinbelbicher  fitageu  bie  3>ntmerleute  auf. 

Iad)el  (SaThel,  ©abi  ei  Oaiiteb),  eine 
9legppten  tributäre  Oafe  in  berfibnfcheuJBüfte,  liegt 
in  ber  Sreite  Pon  Theben,  roeftlii  pon  ber  Oafe 
Sarget),  bat  (ehr  fruchtbaren  Soben,  ou&erorbeutlich 
jahlreute  warme  Quellen  (ca.  36°  ü),  bie  bureh  Soh= 
rung  leicht  noch  Permehrt  werben  rönnen,  unb  jäblt 
12  Oörftr  mit  ca.  17,000  (Sinm  6#  finb  fafi  nur 
geüah,  eilte  iXbfcmmlinge  ber  alten  Slegrpter 
unb  pon  jutrauliiem  unb  friebfertigem  (Sbarafter. 1 
9lomabijtrenbe  Araber,  bereu  ftauptbefiäfiigung  in 
ber  3uit  pon  Sameten,  in  ber  Segleitung  ber  Sara= 
walten  unb  gelegeutlii  in  fRäuberei  befiehl,  gibt  r# 
hier  niit.  Tue  ©omnitrhipe  ifi  fettr  grofj,  wäbrenb 
ber  SRegenjeit  bie  Semperatur  weifelnb.  3m  Siai 
unb  3uni  wept  au#  ©28.  ber  äufjerfi  heftige  öbatit: 
fin.  Oie  Rulturerjeugniffe  ftnb  Satteln,  bie  in  japh 


■ Dac^geftmä.  869 

ilofen  winjigen,  biit  neheneinanber  liegenben  unb 
forgfam  augebauten ®5rtien  gejogett  werben,  ferner 
©untafgjien  (Ac»ei»  oilotica),  pereinjelt  aui  Clu 
ben,  geigen  unb  Süeintrauben,  in  2Renge  Slpfelftnen 
unb  ditroneu,  feltener  wieber  Sananen,  ©ranaten, 
Stprifofen,  IRattlbeerett,  bann  (al#  Hauptnahrung#: 
mittel  neben  ben  Satteln)  SBeijeu,  9iei#  unbSurrah; 
ferner  Älee  in  geringerer  fDiettge,  Siitfeit,  erbfeit, 
OTaiä,  'labaf,  Jnbigo,  Saummolle.  3m  ganjen  ge: 
hören  bie  Rulturgemäife  pon  0,  buriau#  bem 
IRittelmeergebiet  au  Oie  Süehjuit  ift  nur  unbe= 
beutenb;  bit  ganje  Oafe  befipt  raum  2 Oupenb  un= 
anfehnliie  Sterbe  unb  wenige  tRinber  ber  braunen 
ägnptifien  kaffe.  Oa#  hSufigfte  Haubtbier  ifi  bet 
®fel : aui  an  ©iafen  unb  3>ege"  ift  fei»  fülangel, 
ebenfo  finbet  man  Suter  unb  Hühner,  weniger 
enteu;  ®änfe  fieiuen.ganj  ju  fehlen.  Oer  heben: 
tettbfte  Ort  ift  Gl  ßaf  r O.,  ritte  anfehnliie  ©tabt 
mit  ben  tetifteu  gruitgärten , ca.  600  6inw.  unb 
einem  attägnptifieu  Oempel  äncb  fonft  finben  fii 
jahlreiie  kuintn  altägpptijier  Oötfer  in  O.,  ba# 
man  in  Serhinhung  mit  Äargch  mit  ®runb  für  bie 
Oafe  Herobot#  hält.  O.  wurbt  im  3anuar  1874 
pon  fHoblf#  auf  inner  Grpcbition  buvi  bir  fibpfie 
23üfte  befuit 

laifrnfler,  genfter,  bie  an  ben  Oaiflaien  an 
gebrait  werben,  um  ben  Oacbräumen  fiit  unb  2 uft 
ju  oerfiaffen.  Oie  gewöhnliien  befteben  au#  einer 
auf  bie  ©parren  aujgerämmteit  Unteriiwetle,  auf 
ber  in  gehöriger  Gutfermmg  jwei  Sfoftett  flehen,  bit 
einen  fRabmen  tragen,  auf  weliem  bie  Oaifenfter: 
fparren  ruhen,  unb  hinten  unter  einem  mcgliift 
fpipen  ©tnfel  an  bie  Oaifparrtn  fto^tn,  wenn  fie 
niit  unmittelbar  bi#  jum  girft  hinauflaufen.  Oie 
fogen.  Oifetiaugen  (franj.  «il  de  boeuf)  haben 
eine  lothreite  Sorberwanb  mit  freiStunbcr  ober 
ooaler  Otffmtng  unb  Saltrlbai  unb  faitben  früher 
befonher#  bei  ’Siattfarben:  unb  Suppetbaievu  31  u» 
wenbuttg.  ©ie  haben  aber  mit  jenen  ben  gehler 
gemein,  haji  ba,  wo  ihre  Bebetfuttg  mit  bem  Oai 
jufammenftöpt,  ha#  fRegenwaffer  leicht  einbringt  unb 
oie  gäulnie  ber  ©parren  unb  2atten  herbetf übrt. 
Um  biefem  Uehclftanb  ju  begegnen,  hat  man  bie 
jgltbermäufe  (gtofimäuler  ober  ®iwal< 
beufiwänte)  eingefübrt,  bie  fti  t-on  jetten  ba; 
bür*  mtterfieiben,  b.ifi  (ii  ibreSebeiung  ju  beiben 
©eiten  in  ba#  Oai  oerlaujt.  gür  Sobenräume 
enügett  meift  in  ben  Oaifläien  angebraite 
litgeubt)  Cberliitfenfter,  fogen.  Öairiapptn  pon 
©ugeifett  ober  3'1'fblei.  Sei  gröBeren  genfier« 
fläien  werben  bie  ®la#tafeln  buri  eiferne# 
Sproflenwtrf  unterftüpt.  IRittelä  folierObertiiri 
fettfier  lägt  fii  für  Säle,  iRufeen  tc.  ein  fiöne# 
2idtt  erjielen  Sei  3>Wl;  Imi>  ©iieferbtbaiung 
wirb  aui  buri  ftarfe  SlaSplattm,  welie  jwiftben 
bie  Oaijiegel  eingebetft  ftnb  , Oberliit  bergefteUt. 
Steine,  ba(bfrei#förmige,  au#  gebrannten  ihon« 
jetten  oberfffietalt  gebilbete,  in  bie  Oachfläien  ein: 
gefepte  genfterieit  heigert  ffappfenfttr  ober 
Oailufen.  'Sei  utrfenttem  Oaigebälte  werben 
bit  jur  Grleuitung  berOairäumebeftimntten  gens 
fter  noi  in  ben  UmfaffuitgSwänben  (ber  Stempels 
wanbl  angebrait.  Sgl.  flappfettfier 

Oai  lefttn#,  eine  mit  aritteltonifien  ©iiebern 
ptrfebene  fietnerne  ober  höljrntr  Selrönung  ber 
IRauer  unmittelbar  unter  bem  Oai,  bie  ba#  ©c- 
bäube  abbeefen  unb  jugleid;  por  bem  pon  bem  Oai 
ftiejjenben  Bafier  fd'üpen  fall.  Oie  91norbnung  ber 
®!irberung  be#  Oaigtftmfe#  riitrt  ftih  nai  bem 


S70  Xadjpappe 

cibarafccr  beS  ®et>äubeS.  ©eroöbttlicb  wirb  bas  ® 
in  brei  J peile  abgetbeilt  Derunterfle,  unterftübeube 
Xbeii  befommt  ein  plättdjsn  unb  einen  umgefebrten 
RaniieS  ober  ßabnfcbmit,  ber  mitlelfle  ober  Jjjaiit't- 
tbeil  bie  (c.ieu.  bängeube  platte  unb  bet  oberfte, 
befröneitbe  Xbeii  ein  plättchen,  RaraieS  unb  ditmö- 
ftäbeben.  @rofee  D acbgeftmfe  werben  bisweilen  in 
oierTbeile  getheilt,  von  benen  ber  Dritte  ^abnfehnitte 
ober  Sparreulepfe  erhalt,  wahren»  bie  übrigen  wie 
bie  i'cruien  bebaubeit  werben.  Die  {lobe  beS  D adv 
geiimfeS  riebtetjid)  nad>  oer.fiöbe  oer  gafabe  unb  fann 
bei  7 Dieter  {lobe  ca.  35  (Sentim.,  bei  10  Dieter  {lobe 
50  (Sentim.,  bei  20  Dieter  {lobe  90  Sentim.  bis 
1 Dieter  betragen.  Die  JluSIabung  ift  oon  ber  2(u= 
orbnnng  oeS  @anjen  abhängig,  erreicht  gewöhnlich 
aber  boebftenS  bie  viöbe  bes  gaitjen  DacbgefimfeS. 
Dian  oetjertigt  bie  Dacbgefimje  aus  Stein  (Kerf* 
ftüden  ober  gebrannten  jiiege(n)  ober  {>olj  (profil 
lirten  Sparrens  nub  Salfenföpfen).  Bei  ben  ge= 
’.r ähnlicheren  ®ebäuben  befiehl  baS  ®.  nur  aus 
Sretevn,  welche  an  bie  jderäg  oerfdmittenen  Salten 
angenagelt  werben 

Dachpappe,  gewöhnliche  'Pappe,  welche  burdi 
3mprägniren  mit  oerfchiebenen  Stoffen  unburth- ; 
bringlich  für  geucbtigfelt  gemacht  worben  ift  uttb  ju  j 
Pappbacbcru  serwanbt  wirb.  ®ut  bereitete  ®.  ift  i 
jür  gewifft3wecfe  ein  gauj  auSgejeichueteS  Diaterial, 
für  welches'  wenigfteuS  bis  jejet  fein  (Srfap  befannt 
geworben  ijt.  Die  Darfteitung  ifi  febr  einfach;  fiarte  l 
’ßatpen  werben  in  mit  Eocbenbem  Xbeer  gefüllte  j 
fteiiel  getaucht,  übereinattber  gef  dächtet,  nach  etwa 
5 Stuitben  berauSgeuommen,  mit  grob  gepulvertem 
cäranit  ober  jdfaifföntigem  Sans  mittels  eines 
SlechftebS  hejtreul  uns  bann  an  ber  Vuft  getroefnet 
innerhalb  einer  Stunbe  rönnen  100  ODieier  folcher 
® von  jwei  Jlvbeitern  gefertigt  werben.  'Mut 
1 (Str.  pappe  = HX)  ODieter  rechnet  man  3 (Str. 
Xbeer.  (iS  ift  natürlich  itht  wichtig,  bah  ber  Xbeer 
bie  pavpe  oolljiänbig  burchbringe,  Safe  alfo  bie®. 
beim  Durebfchueiben  nicht  eine'  innere,  von  Xbeer 
freie  Sdiidtt  jeige.  Um  bieS  ju  erreichen,  wirb  oon 
gefchlagen,  sie  einmal  in  ftcbenb  beifieu  Xbeer  ge- 
tauiteu  pappen  troefnett  ;u  lafjen  unb  fte  bann  in 
focbenbeS  loa  per  :u  tauchen,  {uerburd)  folt  fid>  ber 
Xbeer  oon  bet  Oberfläche  ber  Pappen  nach  bem 
Innern  jieben.  Slatfebembie Pappen  wieber getroefnet 
Hub,  werben  fte  wieberfeolt  in  beifecn  Xbeer  getaucht 
unb  mit  feinem  Ries,  Steiitvulver  u.  bg(.  beflreut. 
lieber  Senufeung  ber  X.  f.  ® ad). 

Dadfrctfel,  f.  i>.  w.  Xraufrccht. 

Dadfretter  l D a cb  r e ui  e r),  aus  bem  XT  achftrfl  her- 
•orfiefeeuber  Thurm,  fleht  auf  einem  mit  Spreugwerf 
oerjebenen  Retftgel'älfe  unb  bient  jur  Serjiertmg, 
jum  Jlnbriitgen  einer  Uhr,  einer  fleinen  @locfe  ic. 

®adjnnnr,  eittt  an  btt  untern  Seite  ber  Dachs 
flädie  angebrachte,  jitr  Ableitung  SeS  ©affers  Pf - 
ftimmte,  12,1 — 15  (Sentim.  weile  Stinne  von  £otj, 
iiifen,  jinf  =,  Äupferblecb  ober  Siei,  bie  vermittels 
niemer  Staren  (diiiineijen)  an  bie  Sparten  ober 
fluffcbieblinge  beteiligt  wirb.  Dtitunter  bilbrt  bie 
®.  oect  oberfteu  Saruies  bes  Simfes  unb  wirb  als* 
baimRarnieSrinne  genannt.  Die  Sbleilimg  beS 
©afferS  auS  ber  Sinne  gefdeiebt  burdc  JfuSgufes 
röhren,  bie  entweber  1,75—2  Dieter  über  baS  Dadi 
beroorfpringeu,  bunbeifemeSiangcn  geftüpt  werben 
unb  juwcilett  mit  Dtadccuföpjen  u.  bgi.  oerjiert  finb, 
ober  burch  7,5—10  (Sentim.  weite,  längs  bes  ®e- 
bäubes  feufreefjt  beruuterlaufenbe  unb  burch  eifertte 
Päubrr  (Scblaudteiim,  SRobrfiSenenl  an  Sie  Matter 


brfeitigte  hlecbeme  ober  fupfeme  SKöhren  (Dacf>» 
röhren,  ® acbfcbläuche,  Mbfallröhren).  vejv- 
teres  ift  erfterem  oorjujteben,  weil  baS  auS  Sen  ber - 
vorfpringenben  Sichren  berabjallenOe  SBaifer  niefet 
nur  bie  Porübergehenben  infommobirt,  foiibeni  auch 
baS  Strapenpflafter  auSfpüll  unb  bei  Stürmen 
gegen  bie  Diauer  beS  Kaufes  getrieben  wirb.  Die 
Dachrinnen  muffen  nach  ben  vlbjügen  ju  geneigt 
liegen  unb  etwa  5 Proc.  gaü  haben,  bamit  bas 
SSatfrr  fcbitelt  abjieben  fann.  Die  ©eite  unb  Xiefe 
berielbeu  brnüfu  ftdc  nach  ber  üiöfdfe  unb  cf r Per 

Dachflächen.  3brt  Mnlage  muj  fo  befdiafjen  fein, 
ba&  Ser  bintcre,  unter  ber  Dachung  befiublicbe  San» 
etwas  böb”  als  ber  augere,  bamit  in  ber  dünne 
aufgeftaulrS  19 aller  nicht  in  baS  Dach  unb  baS 
Diauerwerf  einoriugen  fann.  Die  Mt'faUccbren 
werben  auch  bisweilen  in  bie  Diaurra  gelegt,  woburch 
jwar  etwaige dieparaturen  febwierig,  aber  biediebren 
gegen  Sefchibigungen  gefebüpt  werben. 

Daihs  i Meie»  Storr,  i,  Säugetbiergatlung  auS  ber 
Orbnuug  ber  diaublbierr  unb  ber  gamilie  ber  Dtars 
ber  (Mu5telld*)  mit  oer  einjigen  'litt  M.  T»m  Pall. 
f a e m e i u e r ®.,  f.  Xafel  »diaubtbiece  II« ).  DieS 
Xbier  ift  70—76  (Sentim.  laug,  faum  30  ('entern, 
hoch,  von  gebrungenem , niebrigem,  breitem  SeibeS« 
bau  mit  biefem  D a 1 S , langem  Äopf,  (ugefpipter 
Scbnauje  unb  fleinen  fingen  unb  Cpren.  Der 
peljift  lang  unb  fteifbaarig,  am  diücfen  weiflgtau 
unb  fchnarj  gmtif^t,  an  ben  Seiten  rölblidf,  an 
ben  gäben  unb  ber  Unterfeite  jdjmarjbraun;  ber 
ffopf  ift  weife  mit  einem  malten,  fdnoarjen  Strei= 
fett , welcher  au  brr  Scbnauje  beginnt  unb  ftcb  t'fr- 
breitemb  über  Suge  unb  Obr  verläuft.  Die  Solu 
leu  finb  uadt,  sie  Porberjüfee  mit  fiarfen  RraUen 
auSgerüftei,  ber  Scbwan.j  fitrj  unb  rotbücb  behaart; 
am  'Äfter  befinbet  ftcb  eine  Drüferttafcbe;  ber  eritr 
obere  gleifdfjabn  ijl  febr  flein,  brr  obere  ^öcferjabn 
ungemein  grefe.  Der  ®.  bewohnt  Surova  bis  jutn 
60.  ©ttUettgrab  unb  bas  mittlere  unb  ttörbliche  Mften 
bis  jur  Vena.  Seine  ©ofenuug  ift  ein  unlerirbifdjer 
Sau,  iu  bem  er,  mcift  ganj  einfam,  ben  gröfeten 
Xbeil  feines  Velens  verbringt.  Dcrfelbe  wirb  an 
(infamen  Otien  auj  ber  Soimenfeito  bewalbeter 
{lüget  in  Sorbcljcvn,  welche  ttiibt  weit  von  gturen 
entlegen  finb,  felbft  an  unbetvalbelm  ®ebängen 
miilen  in  ber  glur  angelegt  unb  bot  4 — 8 febr 
lange  Sichren , von  betten  aber  nur  eine  ober  jwei 
gewöhnlich  von  ihm  befahren  werben,  bie  übrigen 
Ibeits  gludit;,  tbeilS  Vuftröbren  finb.  Die  {iaupt= 
wobnting  im  Sau  ift  ber  1,»  — 1,5  Dieter  unter 
ber  (Srbcberfläd'e  liegenbe  »Reijel«,  ju  bem  tnebrere 
Dlöbren  führen,  unb  ber  fo  grofe  ift,  Safe  tr  bent  Xbier 
jurdittheftätte  unb  jur  Svjichung  ber  „fungtn  bienen 
fann.  'Her  allen  ähnlichen  Sebaujungeu  von  Xbieren 
jeidjnet  ftcb  ber  Dachsbau  burch  g'ofee  Saubrrfeit 
auS.  Der  ®.  ijt  eilt  mifetrauifcbeS,  einfteblaijcbeS, 
mürrifcheS  Xbier,  wet*e3  auf  feiuedtube  uttb  Sicber- 
beii  ungemein  beoad'i  i|t.  9htr  jur  9iad)tjeit  futbt- 
er  'Jialmmg,  Sie  auS  Sucheifern,  Siduln,  19uv 
Ulli , Xrüffelit,  diiibeu , Diöbrett,  Schneiten,  liegen 
Würmern  befiehl ^boeb  frifet  er  auch  Ottern,  Segel' 
eier  unb  junge  Sogei,  junge  {cafen,  Dioulwürie  unb 
diepliliett,  fdiarrt  Dummeis  unb  ÜSespennejier  aus 
unb  richtet  oft  in  ©einbergen  hebeutenben  Schaben 
an,  inbeitt  er  Xrauhen  maffenbaft  vernichtet.  3m 
ganjen  frifet  er  aber  nicht  viel  unb  wägt  auch  nicht 
viel  iu  bell  Sau.  Jim  Xage  liegt  er,  webl  ftcb  fern 
neub,  vor  feinem  Sau  unb  macht  auch  (leine  JluS» 
finge;  (ein  ®ang  ift  fehl'  latigfam,  fcblevvenb  unb 


871 


f£ad)3,  auftraüfcfcer  — Dacier. 


fdfwerfällig.  Sei  eintretenber  Rälte  begibt  er  ftd)  }ut  J 
SBinteirabe  in  [einen  Sau,  erflarrt  aber  nicht,  foiu 
bern  acht  bei  gelinber  Bitterung  auf  Jlabrung  au*. 
Die  f(faunmg*teit  fällt  in  ben  Hoornibcr,  unb  nur  I 
bann  lebt  bei  D.  gefellig  mit  [einem  Beibdjen;  im 
gebruar  berommt  bie  Däcbfin  3—5  blinbe  3unge, 
welche  nodj  bi*  jutn  fjietbft  benfelben  Sau  mit  ibr  | 
berechnen  unb  im  jwetien  Xiahr  au*gewadjfen  [mb. 
Der  D.  erreicht  ein  iKiter  von  10—12  3aßren.  ©ei; 
nm  fdtlimmjlm  geinb  bat  er  in  bem  glich*,  reeller 
ihn  burd)  Smtnreinigung  feine*  Saue*  au*  bem; ' 
[eiben  ui  vertreiben  renn . bioiueilen  aber  audj  mit  j 
ihm  einen  unb  benfelben  Sau,  jreilicb  mit  jmei  ffef; 
[ein,  bewohnt.  Da*  gleifdj  be*  Dachte*  iji  eßbar, 
aber  wenig  woblfchmeifenb;  fein  geU  ivirb,  weil  e* 
für  ben  Siegen  imburcbbringlich  ijl,  tu  3agbtafchen,  j 
Äofferüberjugen  u.  bgl.  oenvetibet.  Die  cpaare  geben  ! 
Slalerpinfel.  (Shebem  tvar  ba*  [reit  (Dachäfett) 
unb  ba*  getrcrfnete  Slut  (Dachäbfut)  offkinell.  I 
Da*  gelt  liegt  im  ©pälherbfl  bft  gegen  brei  ginger 
bid  auf  bem’jiiitten  unb  wiegt  2,5— 3,5  fiilogr.  6* 
ifl  gelblid)roeijj,  rietbt  tote  (Sänfefett  unb  ifl  aucfj  ftfgr  • 
ffüffig.  Die  ®acb*jagb  wirb  im  Ofiober  unb  Jlo= 
uember,  mv  ber  D.  an  ileib  (15—20  flilbgr.  fcßwer)  | 
unb  gell  am  befielt  iji,  gehalten.  9iur  feiten  befommt , 
man  ben  D.  auf  bem  Mnjlanb  im  £>erbft  bei  früher  I 
ffiorgenbämmerung,  wenn  er  in  feinen  Sau  jurütf-- ! 
fefjrt,  jum  Schuß  (Sewcbnlidj  muß  man  ißn  au*-- 
graben.  Dian  lägt  ju  biefem  Seßuf  bie  fjuube  in 
ben  Sau,  nacbbcm  man  iub  juvor  vergewiffert  bat, 
baß  berfclbe  von  bem  D.  bejahten  iji,  Stellt  burd;  fie 
ben  leßtem  im  Reffei  unb  fuctjt  burcb*  (Seliör  bie 
©teile  auätinbig  tu  matten,  unter  welcher  fenTrecfjt 
in  ber  liefe  ber  D.  vor  bem  lautgebenben  £mub  tuh 
befinbet.  Slan  gräbt  barauf  ein  feifelfbrmige*  2od), 
Bidit,  wenn  man  be*  tßier*  anficblig  geworben, 
ba*felbe  mittel*  eine*  barvunenartigen,  mit  Biber; 
baten  oerfebenen  Berfjeug*,  berDacb*gabel  ober 
be*®atb*batesä,  an,  gießt  ibn  hervor  unb  jchlägt 
ihn  tobt.  An  fieilen  'Abhängen,  wo  bie  Vuurrcbre 
ßorijontal  in  ben  Reffet  führt,  pflegt  man  ihn  auch 
mittel*  be*  fogen.  ©aufcßwanje*,  eine*  hoppelten 
(Warfen  fßjropjengjehet*,  antttbobren  unb  betau* 
ntgießen.  And)  fucht  man  ihn  bei  feinen  nächtlichen 
gabrtett  außerhalb  be*  Saue*  311  fangen,  inbem  matt 
alle  ©ngänge  beSfelben  bi*  auf  bie  £auptlaufröbrc 
verlegt  unb  in  leßierer  eine  fogen.  Dach*haube, 
ein  fiarfe*,  tegelförmig  ^ulaufenbe*  'JIeß  mit  einem 
Hufenring  am  Snbe,  aufftellt.  Jagt  man  nun  beit; 
D.  mit  fpunben,  fo  flüchtet  er  jidj  jttr  'Jtöbre  unb) 
ftßießt  in  ba*  'ließ.  3n  ber  ®efaugenfchaft  jeigt  [ich 
ber  D.  bimim,  faul  unb  tüdifd)  uttb  fann  mit  feinem 
furchtbaren  (Sebiß  fchwere  Bunbeit  beibringen.  Der 
ameritanifche  D.  (Sabraborbacb*,  Taxidaa 
americana  Baird.,  Metes  labradorias  Meyer)  Jeicbliet 
ftch  burcb  bie  weiße  gätbung  an  ber  Unterfeite  unb 
bttreh  feine*  unb  weiche*  £>aar  au*;  er  ift  etwa* 
fleiner  al*  unfer  ®.,  bereobnl  bie  ^Srairien  um  bie 
geljengebirge,  namentlich  bie  ebenen  um  ben  Slif; 
louri  itnb  iebt  wie  ber  ruropäijebe  D.  ©eilt  gell 
wirb  ehenfall*  gefebäßt 

Dach*,  auflralifchtr,  f.  v.  w.  Bombat. 

Dad|*bunB,  f.  gpunb. 

Dachfpane  (Dacbfpfießett),  büntte,  gefpattene 
Sretcben,  welche  bei  Dächern  unter  bie  gugen  ber 
Dacbjiegel  gelegt  werben,  um  bem  @inbrtngen  be* 
Baffer*  vorjubeugen. 

Dadjflrin , eine  mächtige  Serggruppe  ber  Salj; 
tammergutalpen  am  ©übranbe  be*  JjjaUfiäbterSre*, 


ifl  wie  ba*  SerchteSgabener  tiaub  burd)  tiefe  (Sin; 
febnitte  von  ihren  Umgebungen  gefonbert  unb  [teilt 
auf  ihrem  ®ipfel  eine  §od)ebeit e von  1600  bi* 
2200  Sieter  $>öbe  bar,  bie  von  fjocbgipjelii  um; 
tränjt  ifl.  ©teil  itürjt  bie  'Halbfette  ab  jum  ßall; 
ftäbter  ©ee,  nicht  minber  {teil  ber  viel  höhere  ©üb; 
raub  in  ba*  Dßal  ber  (Sitn*.  iet  ragen  auch  bie 
böchjfen  Serge  empor:  ber  eigentliche  D.,  bie 
böchfiespiße  ber  oberöfierreich  Al  r:n  (3O02S!eter), 
auf  bejjett  iSipfel  ba*  Barl*;(Si*felb  uttb  fleinere 
(Sletfeber  fielt  aubbreiten,  uitb  wefilich  hart  baiteben, 
burcb  eine  ©eure  001t  jenem  getrennt,  berDßorftein 
(,2041  Sieter).  (Srftiegen  ftttb  beibe  (Sipjel,  ber  ®. 
inäbefottbere,  wieberboli  von  g.  Simoitn,  bem  ntan 
bie  grüublichflen  Seobacbtungen  über  bie  tSebirg*; 
gruppe  verbanft. 

Daißflcin,  ffiolfgang,  Oiebevbicbter  unb  ffout; 
ponift,  war  tu  'Aitjattg  be*  16.  gahrß.  fatbelifcher 
Sriefier  ju  ©traßburg,  ging  1524  jum  Üut betlbttm 
über  uttb  warb  Sifar  uttb  Organifl  an  ber  ibcitia*; 
fir^e  bafelbfi.  Unter  feinen  ffirdtenliebertt  unb  Sie; 
lobien  fmben  fiel)  bie  folgenben:  »D^ierre,  wer  wirb 
fjgobnung  ban«  (i]3f.  15),  »Der  boreeßt  ipridit:  e* 
ifl  fein  @ott«  ( B3|.  53)  uttb  »An  33afferfluf[en  Sa; 
btilon«  (Sf.  157)  noch  gegenwärtig  in  vielen  ®efang= 
bü  ehern. 

Dacßflubl,  f Dach 

DathJitgtl,  f.  Sla  11  er  ft  eine 

Daeien  (Oad»i,  bet  ben  91öinent  Same  be*  jmi= 
(dien  Dbeiß,  'Ontth , flartaihett  unb  Donau  ge; 
legenen  ftudjlbaren,  au  (Setreibe,  Dol;  uttb  Sie» 
lallen  reichen  Oanbe*.  Die  Sewoßner  be*felben,  bie 
D a c i e r,  waren  ihrer  f riegerifehett  ®e|timung  halber 
gefährliche  'Jlachbam  3iom*.  ©ie  fielen  tnebrtnal* 
in  Slöfiett  ein  unb  mußten  von  Sluguilu*  unb  bett 
folgenbcnÄaifern  wieberbolt  jurüefgetrieben  werben. 
Domitian  erfaufte  nach  mehrjährigen  Ääntpjen  in 
fdcmüblicher  SSeife  bengriebenvoii  bem  DacierDece; 
balu*.  ®rfi  Xrajan  tilgte  biefe  Schmach  be*  römi= 
fdjen  'Hamen*.  3m  3J,)r  101  n.  (ihr.  brach  er  gegen 
ben  Decebalu*  auf;  berfelbe,  in  brei  Schlachten  be; 
fugt,  mußte  103  Unterwerfung  geloben.  Der  Sind) 
biefer  3'tfage  führte  fchon  101  beit  ffaijer  über  bie 
neu  erbaute  fleinerne  Srücfe  (Pons  Trtjini)  noch» 
mal*  nach  ®-  Die  (Srobetung  ber  {lauptüabt  ©ar» 
mijegetbufa  (beim  heutigen  Sarbelu  im  nörblichen 
Siebenbürgen)  entfehieb  bie  Unterjochung  be*  Pan 
be*  11110  feine  Smvaitbfung  tu  eine  tömifche  ’Üro; 
oitu  (106),  naebbem  ftch  Decebalu*  au*  Sergweiflung 
felbft  gelobtet  hatte.  ®in  Xheil  ber  überwuubenett 
©ngebomen  30g  ofiwärt*  au  ben  Sotvftbent*  unb 
ließ  fid)  bi«  unter  bem  ’Jlanieu  Dvrageten  nieber. 
Die  S'ttütfg.töliebenen  nahmen  viele  ftolonijleu 
unter  ftch  auf  unb  würben  nach  unb  nach  romaniftrt. 
Ml*  274  ber  Raifer  Aureliauu?  ber  (Sothen  wegen 
ba*  Paitb  räumte  unb  bie  römifeben  Sewohner  nach 
Slbfien  vetfeßte,  nannte  er  ba*  llferlanb  recht*  ber 
Donau  Dada  ripeusis,  um  wntigften*  ben  Samen 
be*  Berlorenen  ju  behaupten.  Die  Datier  verfchwin; 
ben  jpäter  unter  beit  ®otheit,  {ntitneit  unb  anberen 
Sölterfchwäntten.  Ueberbleibfel  von  ihnen,  aber 
fchon  itt  ihrer  Sermifchung  mit  bett  Hörnern,  finb 
wabrftbeinlicb  bie  heutigen  Sewoßner  ber  Siotoau 
unb SJalacßei.  Sgl.  granfe,  Die  Altrrtbümer  Da; 
eien*  ('Bißntar  1636);  SHeigebaur,  D.,  au*  ben 
llebemflenbe*  flafftfcßen  Alterthum*  (Rronfl.  1851); 
31ö*ler,  Darier  unb  Homätien  (äSiett  1866). 

Dotier  dpt.  »nSjeb),  1)  älnbre,  franj.  Sßilolog, 
geb.  6 Slpril  1651  ju  Saflrel  in  Cberlaitgueboc, 


872 


25a  Cojta  — ©äbaleum. 


jlubirte  ju  Saumur,  warb  1672  gu  Bari!  mit  brr 

terauigape  beb  Bompejui  gefliii  unb  Bateriui 
(accui  i Isar  1681,  Hmfierb.  1699)  »in  usmn  Del- 
phini«  beauftragt,  trat  hier  gur  ratpolifcpen  Aivcpe 
über  unb  gog  fldi  für  einige  3«>i  nai  Gaftrei  juriiJ. 
Später  warb  er  Bibtiotprlar  beb  Aenig!  unb  1695 
Sütglieb  ber  Hfabemie  ber  3nf<ürtf'f"  unb  brr 
föuiglitpen  9trabentie,  bie  ipit  1713  autp  ju  ihrem 
beftSttbigeu  Stfretär  erwaplte.  Gr  flarb  18.  Sept. 
1722.  ®.  pinterlieji  Ueberfepungen  bei  £>orag  (Bar. 
1681-89,  10  Bbe.  i,  beb  Diäten  (1699, 2 Bbe.),  beb 
Blutarcp  (1721,  8 ©be.),  bei  (Spiftet  (1715)  u.  a.; ! 
alb  befonberi  gelungen  gilt  feine  Uebertragung  ber 
»Boctif«  bei  Hriftoteteb  (1697). 

2)  Hnna,  bie  geleprte  lobtet  bei  gelehrten 
Saneguu  £efebre  unb  (Sattin  bei  »origen,  im  9)15rg 
1651  gu  Saumur  geboren.  Tarn  1672  nacpBarii  unb 
erlangte  bunp  ipre  Huigabe  bei  Aatlimacpci  (1674) 
einen  foltpett  81uf,  bap  ipr  ber  4>erjog  uon  SDlon: 
taurter  bie  Bearbeitung  mehrerer  Hulgabm  alter 
Sdniften  »in  <uum  Delphini«  übertrug.  Sie  flarb 
17.  3lug.  1720.  9tllffcbcn  madite  ihre  feineimegi 
aulaegeicpucte  Ueberfeputtg  bei  ©onter  (Hmfierb. 
170Ö;  neueSlufl.,  Bflr.  1856, 8 ©be.).  3»  ben  »Con-  J 
siderationa  sur  Ins  causes  de  le  corrnption  du  gopt« 
(Bar.  17 14)  Pcrlpeibigtc  fie  ben  £>omev  mit  Scpavf: 
finn  gegen  fjoubart  be  Pamotte  unb  in  iprent  »Ho- 
mbre  dciendu«  (baf.  1716)  gegen  ben  3efuiten  ßar» 
bouitL  Hutp  überlebte  fie  ben  Seren}  (Bar.  1680, 
3 ©be. , u.  öfter),  mehrere  ©lüde  bei  Blautui  (bai. 
1683,  3 ©be.),  ben  Snafreon  unb  bie  Sapptio  (baf. 
1681)  fowie  bett  »Blutei«  unb  bie  »SBoIfen«  ’ bei 
Slrijiopljaneb  (baf.  1684),  bie  erfte  frangöfifcpeUeber: 
traguug  bieiei  Bicplcti. 

3)  Bon  3ofepl),  frans,  fjiflorifer,  geb.  1.  Stprll 
1742  }u  Balognei  in  ber  Jjonnanbie,  ftubirte  Xpeo: 
logie  unb  ©efcpidjtr,  toarb  fpäter  TOitglieb  ber  Kfeu 
bemie  ber  3nfd>riften  unb  1782  beren  befiSttbiger 
©efretär.  9111  foleper  flijtete  er  bai  flomite  ber 
£anbfdmftett,  wrlcprl  bie  »Noticos  et  extraits«  aui 
ben  uitgebnidten  ©Seilen  ber  Barifrr  Bibliotpel 
perauigab.  3>n  3apr  1784  begann  er  eine  Polljlän= 
bige  Huigabe  ber  Gpronif  sott  Rroiffart  gu  »eranftal: 
ten,  bereit  ®rud  aber  ftpon  toäpreub  bei  erjlen  Ban» 
bei  uutribrodicn  nutrbe.  Hli  ÜJiitglieb  ber  'liiuui- 
cipalitst  ber  Stabt  Barii  1790  patte  ®.  bie  neue 
Bertpeilitug  ber  Steuern  )u  befolgen;  bai  giuang: 
ntinifierium  jeboip,  bai  ipm  tubmig  XVI.,  ber  iptt 
oft  tu  9iatpe  }og,  anbot,  ftplug  er  aui.  ©BSbrenb 
ber  uiepolution  lebte  er  in  tiefer  jfurüdgetogenpeit 
unb  erfdjien  erfl  1795  bei  ber  Stiftung  bei  SiationaU 
inflituti,  beffen  DWitglieb  er  tourbe,  toieber.  3>n 
3apr  18X1  ivurbe  er  erjler  Sorfteper  ber  DJational: 
bibliotpef,  1802  SDütglirb  bei  jribunati  unb  1823 
ber  Htabrmie  unb  flarb  }u  ©unb  4.  ffebr.  1833. 
91ufjer  feiner  üluigabe  bei  »Gpropäbie«  SenopPoni 
(Bar.  1777,  3 Bbe.)  ift  befonberi  ju  erwipuen: 

»Kapport  Rur  les  progrbs  de  l'histoiro  et  de  lu  litte- 
rnture  ancienne  äepuis  1789  jusqu’h  1808«  (Bar. 
1810,  neue  91uig.  1862). 

Sa  (Sofia,  3faaf,  pollänb.  Bicptei  unb  Stbrifb 
feiler,  geb.  14. fjau.  1798  gu  91ntfterbam  ali  Sopu 
einer  angefepenen,  aui  ©enngul  ftamineitbeit  jübü 
febrn  AuujmaimifamUie,  befuepte,  ba  er  fiep  bem 
Stubium  ber  SRedjtigeleprfamfeit  tuibmen  follte,  bie : 
lateinifipe  Sdmlr  feiner  Baterftabt.  Giuigr  poetifdie 
Berfutpr,  bie  er  bantali  madite,  lenfteu  bie  Ül n | - j 
merlfamfeit  bei  Bicpterl  93itberbijr  auf  ipn,  ber  j 
feitbem  feine  weitere  91ttiPiIbtmg  fiberroatpte  unb ; 


Patb  in  ben  »ertrautefieit  Bertepr  mit  ipm  trat.  3»' 
3apr  1817  pegab  fiep  ®.  bepujs  ber  Bollenbung 
feiner  Stubirn  natp  Seiben,  wopin  autp  Bilberbijt 
überfiebelte.  Ülatpbem  er  1818  sum  Bortor  ber 
SRedttigeleprfamfeit  unb  1821  gutnBofter  berBpil»' 
foppie  proutopirt  worben,  trat  er  1822  ;um  Qpriftav- 
tpum  über.  S(pon  patte  er  fup  ali  ®itpter  einen  io 
geachteten  Üiamen  erworben,  bafs  er  naep  Bilberbijli 
Bob  (1831)  allgemein  ali  beffen  Jiucpfolger  im 
Diange  bei  erfien  ttieberlänbifcpen  ®upteri  bejeiep» 
net  warb.  Sein  Sleieptpum  »erliep  ipm  eine  un= 
abpängige Sebenifiedung;  boep  fungirte  er  }ulept  als 
Uebrer  unb  9Ritbirellor  bei  Seminari  ber  freien 
fepottifepen  flirtpe.  Obfcpou  »ott  fepr  wantenber  (Sr: 
fuubprit,  fcpuf  er  botp  notp  gwei  feiner  {>auptt»erf r : 
*l)o  ilsg  van  Nienpoort«  unb  »De  menach  en  de 
diebtor«.  6r  flarb  28.  Mpril  1860.  ®.  mar  ÜRit» 
glieb  ber  meiften  geleprten  (Seftiljipaften  ber  Dlieber* 
fanbe.  Bon  feinen  poetifepen  ©Seifen  ftnb  uuger 
ben  genannten  ali  bie  witptigereu  perporgupePen: 
»Poöiii«  (1821 — 22,  2 Bbe.);  »Hymne:  Got  met 
ons*  (1826);  »Feestliederen«  (1828);  »Vijf-en* 
twintig  jaren«  (1840);  »Ungar«  (1847).  Hui  Ile 
ferte  er  eine  HttgapI  politifeper  (Schilpte.  3U  feinen 
»orgüglicpfien  irofaifdieu  Hrbeiten  gebören:  »Be- 
xwarun  togen  den  geest  der  Keuw«  (1823);  »Karak- 
ter  van  Prina  Maurita«  (1824);  »Kegtspleging  van 
Oldunbarneveld«  (1825);  »Israil  en  de  volken« 
(1849).  Speologifcpen  3»palti  futb  bie  Scprijten: 

»Over  de  eenbeid  en  overeenatemming  der  Kvan- 
gellen«  (1840,  2 Bbe.);  »Over  de  waarheid  en 
waardij  van  het  Oude  Testament«  (1843);  »Paulu. 
eene  Scbriftbeschonwing«  (1846);  »De  Aposte. 
Johannes  en  aff  ne  Schriften«  u.  a.  m.  Seine  Scpnf= 
ten  würben  wieberpolt  neu  aufgelegt,  fo  in  Hmiter; 
bam,  l'eiben,  3ütppen  ic.  ®ir  Eicptwerfe  erfdneuen 
neuerbinglgefantmetl  in  3 XpriIen(4>oartnn  1861  — 
1862).  S?emt  ipm  auep  niept  mit  Uurccpt  porgemorfen 
wirb,  bap  er  ftd)  in  feinen  religiöjen  unb  pöfltiftpen 
9Iufttpteu  tu  fepr  an  Bilberbijf  augeftttoffeu , fo 
cnparb  er  fup  boep  burep  bie  gefiigfeit,  mit  ipelcpei 
er  bie  einmal  eiugefcplagene  Siuptung  jeftbiett.  ietbü 
bie  Htptutig  feinet  fflegner,  unb  fein  ebler  öparattre 
warb  ttiepr  tniuber  gefepäpt  ali  fein  @enie.  Bgl 
Äatc,  Bilderdijk  en  D.  (9lmfterb.  1862). 

D«ctjflls7..(ÄnauIgrai,  f.iafei  »OtSferll«), 
Bflangengattmtg  aui  ber  ffamitie  brr  @räfer.  D 
glomeratk  L.  (ifvunbigrai),  60  bii  90  dentim. 
poep  mit  fnaulformig  in  ber  9iiipe  ftepenbeu  Orai* 
iiprcpenunbgufammengebnuften,  gelieltrn,  graniten: 
fpipigen  ober  fürs  begraunten  Speigen,  fepr  gemein 
aui  Hoden etu,  bejfevem  Bobru,  am  iepönften  auf 
Periefelten,  bobenfiäftigen  Siefen,  äugerfi  ertrag, 
reiep,  naprpaft,  ein  Scpnittgrai  elfter  filaffe,  bleibt 
aber  auf  trodenem,  weniger  fräftigem  Saublanb 
gu  riritt  unb  wirb  gu  part. 

Xorgin  (Ipr.  .tipin).  Stabt,  f.  p.  w.  letfepm. 

Babutpoi  (gnep.) , JadeltrSger,  ffodritiägerin 
ber  gt»ei  Cbapriejirr  bet  eleufmifcpen  Mpfterien,  in 
ber  Bülte  ftepenb  gwifepen  betu  ^ierofbautett  uno 
bem  ^ieroferpr.  ®ab  Hmt  war  in  mepreren  atpe-- 
ttifeben  fvamitieit  erblitp.  Sgl.  Gleit  j iuien. 

labaleum,  ein  Hppavat,  weld’er  ftdi  auf  bie 
burep  bie  Sauer  einei  Süipteinbrudb  brrbeigefülirten 
91ugent5u[tpungtu  grüitbet  uttb  infoweit  mit  ber 
firoboffoptfcpai  Scpeibe  itbereinflimmt.  Gr  beftept 
aui  rineut  popitn  (iplinber,  weteper  auf  bem  ütanb 
einer  rotirenben  Sepeibe  rupr  unb  in  gleicpen  Hb: 
nSuben  mit  Orffmmgnt  Berfepen  ifi.  BurcP  leptere 


873 


IDäfatcä  — 

erblidt  man  bie  auf  brr  3nitenfeite  be8  (Splittberg  an» 
gebrachten,  am  heften  transparenten  giguren,  rorldie 
bie  nämlidien  Crf  Meinungen  wie  btt  giguren  btc 
ftrobofrotijchen  Scheibe  ;eigen,  »tun  fit  itt  3ah! 
unb  Stellung  im  Berbaltml  ju  ber  3a(ft  ber 
Ceffnungen  ebenfo  angeorbnet  finb  mit  bei  jener. 

EibäloS,  ber  berübmtejle  grietft.  ffiinftler  ber 
nnjtbijiben  3fit,  Sohn  bei  'Dietiou  unb  llrenfel  beS 
Ä6mg8  (Srecbthmä  tu  Sitten,  3eitgenoffe  beb  XEjti ea8 
unb  SBiinoS.  5118  ätrebiteft,  Bilbner  unb  Ibdjmfer 
allgemein  beronnbert,  muffte  er  attb  Stufen  fliehen, 
tu  eil  flünftlemeib  ibn  jur  Srmorbung  feineb 
Schülers  XatoS  oerteitrt  batte,  unb  fanb  beim 
Pönig  URinoS  uon  Äreta  Schuf).  ©ier  verfertigte  er 
bie  Sich  ber  Bajipbae,  erbaute  einen  Xempel  ber  Brltbs 
martib  (f.  b.)  foti’ie  für  benftJlinotaur  bab  Sabnrintb, 
luarb  aber  nett  SKiitoS  roegetc  ber  für  bie  BafipW 
gefertigten  Ruf;  mit  feinem  Sohn  3faro8  inb  i!abt>; 
riutb  gefperrt  Sie  entflohen  oen  ba  mittelb  fünft  = 
lieber  Singt1  bnn  ®ad)S  unb  fieintoattb.  3faro8 
jrear  fiürjlt  in  bab  na*  ibm  benannte  fDJetr,  ®. 
aber  entfam  natb  ©icilieu,  too  er  bei  bent  ffönig 
Äofalob  Ütufnabme  fanb;  ber  ibn  auch  hierher  uer-- 
folgenbe  StRinoS  nturbe  uon  ÄdaloS  ober  befjett 
tötbtern  in  einem  roarnten  Bab  erftieft  fl.  fDlinob). 
SC.  führte  in  Sicilien  orrfdiiebene  Sßafjer=  unb 
anbere  Sauten  attb  unb  ging  bann  mit  SlriftäoS  ttaeb 
Sardinien,  mo  er  für  den  Zeitig  3°IaoS  aroftartige 
SBrrft  (bie  Eäbaleen)  auSführte.  3>t  «apua  unb 
(Sumä  in  Unteritalien  errichtete  er  bent  Sipotlo 
Xempel.  3 eit  ft  in  Stegopten  läfft  ibn  bie  Sage 
herrliche  Stoben  feiner  Ruttft  geben,  j.  B.  eilt  B>'0= 
pulon  am  ©epbäftosiempel  ju  ftJtempbiS  unb  ein 
©otjbitb  int  Xempel  felbft.  Sott  ben  jaMreicben 
ftatuarifeben  Stibeileu  beb  X.  fab  Saufattia*  noch 
einen  ©erartes  ju  ’i beben,  eine  hUbene  in  ÄnoftoS 
u.  a.,  lauter  ©oljbilber  im  fieifett  dgupttfeben  Stil, 
aber  lebensvoller  a(S  bie  ügbptijtbeu  Borbtloer. 
Jludt  für3immermaitu  unb  (Schiffer  fotl  ®.  manches 
erfunben  haben.  ÜBabrfcbeiulicb  ifi  ®.  nicht  eine 
iftorifebe  ißerfon,  fonbent  eitt  ©efammtuame,  auf 
eit  baS  Stltertbum  bie  dürften  ©rgeugniffe  ber 
Strcbi  eftur,  ©otjfcbiteibefunft  unb  bie  tiiiplitb fielt 
ted)uifcben  ©rftubungen,  bereu  Urheber  uubefannt 
tuareit,  jufammentrug.  ®erabe  oce  auf  Äreta,  auf 
bent  @ilanbe,  bab  febon  bttreb  feine  Stage  sur  '51er; 
ntiitelung  uon  allerlei  Äultur  tioifdjeit  'Siorgeu; 
unb  tlbeublanb  berufen  tuar,  ihm  jugefcbricbeuen 
SSJerre  finb  aber  berart,  bah  fi*  auf  einen  rointifiben 
Bilbner,  auf  einen  ®ott  bentett,  wie  benn  ber  Siebter 
Stnbaroä  gerabeju  beit 'Jtanien  ® für  ©epftäftoS 
fef)t.  Stuf  ähnliches  leiten  bie  attifcbeit  Sagen  uon 
ber  äbftammuttg  bes  ®.  uon  ISrecbtheuS , mit  befielt 
Sesiebungen  jur  Sltbeiie;  auf  ähnliches  rnbticb  bie 
toefentlidie  3bentitdt  b eS  E.  mit  unferem  äöielanb, 
bent  «©cbniieb« , tote  fte  51.  Sühn  in  ber  »üeitftbrijt ! 
für  urrgleidjenbe  ©praebforfebung«,  (8b.  4,  S.  95) 
fcblagtnb  nadnveift. 

Sagt,  tSbuarö,  ©iftorimmaler,  geb.  1805  in 
Berlin,  erhielt  feine  XuSbilbung  in  ber  ffniglidien 
“llabetnie  ber  Äütifte,  bentadi  iin  Sltelier  bei  fjroc 
fenord  2öad)  unb  bereifte  fpdter  3>alien.  Eurcb  fein 
amnutbigeä  unb  fiiluolle*  Bilb  »Sie  (f  rfmbuug  ber 
SDialerei«  uerfebaffte  er  fich  rafch  einen  Stamen. 
Slltarbilber  lieferte  er  für  eine  Äircbr  in  Kcilocf,  in 
flprip,  für  bie  proteftantifebe  Äapelle  in  SBtarienbab, 
für  bie  fatbolifdie  ftirebe  in  «igmaringen  u.  a.; 
ferner  nahm  er  tbeil  an  ber  Jltiintaliing  ber  Äapelle 
beS  föniglicben  ScbloneJ  ju  Berlin  tiitb  ber  .f)a(le 


rdminerung. 

beä  iDtufeumä  bafelbft.  ®r  bat  baneben  auib  ®enre= 
bilber  gemalt,  meifl  mit  religiöfem  21iifttid),  tuie:  ber 
lDObltbitligt  Btöncb,  ber  fütehner,  uon  einem  Änabett 
burebä  fflaffer  geleitet  (©egenftüde,  ba8  leitete  in 
ber  Berliner  fRationalgallerie),  bie  Sinfleibung  bet 
Stonne,  bie  3uflucht  jum  Stltar,  baft  SBeibroaffer 
u.  a.  nt.  21Ue  biefe  Bilber  jeidjtten  fttb  lueitiger 
butcb  geiftreiibe  Grfinbung  al*  bureb  Sorgfalt  in 
ber  äubjübrung,  angemefjene  Äompofition  unb  feine 
Smpftnbung  au«.  ®.  ift  feit  1835  orbeutlidieb  ÜTtit 
glieb  ber  Berliner  Sunftarabemie,  feit  1838  Siebter 
an  ber  Stntifenflaffe  berftlbrn,  feit  1852  'Uiitglieo 
be8  Senatä  unb  feit  1881  Bertreter  beb  EireftotS. 

Eitbling,  ^seinridi,  Bialer,  geb.  1773  ju  ©an; 
nouer,  fam  lc94  nach  Berlin , too  er  alb  'Dtiniatur; 
tnaler  Beifall  fanb;  barauf  tuibmete  er  ftd)  in  'fiarib 
ber  Oelinalerei.  Eie  Earftellung  eine*  Sduffbrud)8 
uerfebaffte  ihm  in  Berlin  einen  ’Jiamen , fo  bah  er 
1811  orbeiitlidjeS  Btitglieb  ber  Äuitfiafabemie  unb 
brei  3abre  fpSler  Sichrer  an  berfelbett  ronrbe.  6r 
erhielt  barauf  beit  Eitel  !|kofeffor  unb  mürbe  1828 
Ult itg lieb  beä  Senats,  iliodi  in  hohem  Sllter  machte 
er  eine  'Jieife  nach  3*alien  tiitb  ftarb  1850  ju  Bot8; 
bam.  Bon  feinen  religiöfen  BJerfeu  finb  ju  er-- 
tuähnen:  bie  Skbnatjme  vom  Äreu;  in  ber  Botbbamer 
©amifonfirebe , unb  (ShriftuS,  bie  Sftiübieligen  unb 
Belabetteit  ju  ftch  rufend.  5118  Senremaler  hulbigte 
®.  ber  dicmantif;  bie  Ärattjicinberiitneit  jeigeit 
jtuar  noch  aiteiigS’fchetiStil,  burdjaitb  romatttifh  aber 
finb:  ber  3üiigliug im35gerTleib,  eilt  fcbluiumembet 
Dtäbiben  betracbtenb,ber  äöettgefang,  bergtomangem 
fdnger,  bie  feftlidie  Schiffahrt  uub  ba8  febbne  Bilb: 
ber  ISinjug  eine»  Sürften  in  feine  Burg  (Berliner 
fttationalgallerie),  bab  in  feiner  fleihigeit  Eurcb- 
führung  an  'Btemling  erinnert.  Bon  ®.  leimt  mau 
aitherbem  einige  Slaitbfibaf ten , mehret;  Äartonb: 
Einbruch  beS  3nugftett  Iag8  uub  beit  Eobeoengel, 
eine  grofje  3ei<bnu"g:  ber  uon  ©elioS  heraufgeführte 
grühliitg,  unb  einen  tSofluS  uon  8 3ftd)nungen, 
Slebenbniomeute  barftellenb. 

Eaelilor.iuibn.^an  uan,  treff  (Scher  Eeforation8;, 
Blumen  ; unb  grücbtemaler,  geb.  27.  SUtai  1764  tu 
Hntroerpen,  arbeitete  feit  1786  ju  Bari«,  tuo  ihn 
ber©of  uon9tapoleon I.  hi8  Rarl  X.  mii  Beftetlungeu 
überhäufte,  uub  ftarb  20.  'Utarj  1840.  3'uei  grohe 
Bilber  non  ihm,  baS  Opfer  ber  glora  uub  oa8  ®rab: 
mal  ber  3nü(>  ftnb  in  ber  (trjoglicb  Sleuchten; 
bergifdien  ©allerie  ju  St.  Beterbburg;  anbere  be; 
fiitöeit  ft  di  in  B-intta,  Erianou,  im  Sponer  fDtufeum, 
im  Souure  tc.  ©ein  ©auptbilb,  1»  Cr.>l«4c,  ging 
nach  bent  iobe  ber  Äaiferin  3ofephine,  bie  beiu 
Äünftler  17,000  graufeit  bafür  bejahlt  hatte,  in  baö 
ajiufenm  uon  Antwerpen  über. 

Eämmcrung,  bie  ©elligreil,  toeldie  bie  Sonne 
eintge3eit  uor  ihrem  Slufgaiig(Btorgeitbdmmerung) 

! uub  nad)  ihrem  Untergang  (Slbenbbäiiimerung)  uer= 
breitet  unb  tuelcbe  ju=  ober  abnimmt,  tuie  (Ich  bie 
©otttte  bem  ©orijout  nähert  ober  ftd)  von  beinfelben 
entfernt,  ©ie  entftcht  babitrcb,  bah  bie  Sonnen; 
ftrahleit  bie  höheren  Sluftfdiidnen  nod)  treffen  unb 
biefe,  tueil  fte  nicht  uollftditbig  burdifiduig  ftnb, 
einen  Ebb'1  •>**  auf  fte  fallenden' Slicbtb  jurücfiuerfen 
uub  terjireuen.  Ohne  'Xlutofphdre,  ober  bei  uolI= 
ftdnbtger  Eiirchjtdjiigfeit  berfelben  mürben  auf 
nuferer  tSrbe  Slidtt  uub  ginftemig  unmittelbar  utib 
ohne  Uehergänge  einander  folgen.  SBie  nun  bie 
®.  juttädift  abhängig  ift  uom  Stanbe  ber  Sonne, 
fo  mirb  fte  in  ihrem  Serlauf  unb  in  ihren  eintelnen 
erfebeinuugen  gauj  uom  3uftanbe  ber  Ximofphäre 


874 


(Dämon. 


beljerrfcbt,  fo  »eit  beileibe  baS  Serhalten  3um  Vicht 
ju  mobificireu  vermag  Stil  aber  bie  Htmofphäre 
in  Sejug  auf  ihre  (Reinheit,  fleuch  tigreit,  Tempera- 
tur , fRufte  unb  Stwegung  fortwährenden  Schwan* 
tunken  unterworfen  iii,  fo  ijl  auch  bie  ö.  ju  ner* 
fdtiebenen  3c>ten  an  bemfelben  Ort  febr  ungleich* 
artig.  bie  £uft  redet  rein,  fo  bemerlt  mau  halb 
nach  Sonnenuntergang  biametral  bem  Untergang?* 
punft  gegenüber  einen  afdjgrauen,  bogenförmig  be* 
grenjttn  (Raum  am  Stimmet,  welcher  ben  Pott  ber 
(Srbe  auf  bie  Htmofphäre  getoorfenen  Statten  bes 
jeidmet.  Eiefrr 9iaum  würbe hon Mairan  Segens 
bänimeruttg  genannt.  Sr  ift  gewöhnlich  ourtb 
einett  weißlichen  Streifen  »on  bem  übrigen  rötblieben 
$immtl  getrennt,  eine  (folge  ber  3ufatnntenwirfung 
bei  rotben  unb  blatten  Vicht?.  Sie  bie  Sonne  fittft, 
fo  bebt  fttft  ber  Schalten  mehr  unb  tnebr  uno  erreicht 
ba?  3ft5b[ h > thettn  bie  Sonne  6‘.'t°  unter  bem 
ijorijont  fleht.  3u  biefer  3eit  werben  bie  größeren 
'lerne  ficbtbar;  halb  aber  lagert  fich  reu  Ölten  ber 
tiefere^  ®utiftl  über  ben  fjimmrl,  bie  ’.'U'enbrötbf 
uerftbwinbet  mehr  unb  mehr  uttb  jinfl  endlich  unter 
den  weftlidien  £wrijout  hinab,  worauf  ainb  bie 
rteinften  Sterne  ficbtbar  »erben.  Eie?  ift  ba?  Sttbe 
ber  aftronomifchen  E.,  bei  weldtem  bie  Sonne 
18°  unter  bem  $orijont  fid)  befittbet.  Sin  ffrei?, 
welcher  18°  unter  bettt  .(jerijont  uttb  parallel  mit 
biefem  am  uufidttbaren  Tb  eil  de?  $iinmel?  gejcgen 
wirb,  beißt  ber  ® ämmerungöf rei?,  uttb  ba, 
wie  fdton  erwähnt,  bie  ®.  pon  ber  fÄtmofphäre  be= 
bingt  wirb,  fo  fann  man  aus  bem  üa'ertbe  bes 
Eämmeningäfreije?  auf  bie  cpbbe  ber  Htmofpbüre 
fdtlie&en,  bie  fich  hiernach  tu  etwa  9 geograpbijchen 
Meilen  ergibt.  ®ie  ®auer  ber  ®.  iii  aljo  abhängig 
pcn  her3eit.  in  welcher  bieSotttteben  ®ämmerung4; 
frei?  er  .oft,  unb  biefe  3eit  ifi  herfcbieben  je  nach 
ber  9ieigung  unb  Stellung  bei  hon  ber  Sonne  an 
einem  jage  burcblaufenett  Steife?.  3n  bent  Majj 
wiebie  SonnefchrSger  gegen  ben^orijont  herahftnfi, 
braucht  jie  offenbar  mehr3eit,  oett  Eämmtrung?* 
freist  tu  erreichen,  weil  jte  einen  giepern  Erg  tu* 
rücftutegen  hat  atS  ba,  wo  fiemebr  oder  weniger 
(entrecht  Juni  .porijoitt  untergeht.  fieftere?  ftnbet 
am  Sleguator  ftatt,  unb  bie  Sahn  ber  Sonne  liegt 
immer  fdjräger  gegen  ben  §orijont,  je  mehr  man 
fich  hont  Üleouator  entfernt.  Eit  E.  ifi  baher  am 
Heauator  am  türtefien  unb  wirb  gegen  oie  'Pole  ju 
immer  länger,  tiiir  gewiffe  Orte  uttb  3eitett  finft 
bie  Sonne  überhaupt  nicht  18°  tief  unter  ben  epori-- 
jont,  e?  fittbet  bann  eine  ununterbrochene  i mitten 
nächtliche)  ®.  iiatt.  Unter  bem  Heouator  uhmanft 
bie  Bauer  ber  aftronomifchen  ®.  jwifchen  70  unb  77 
Minuten , unter  -10°  nörbl.  ober  fttbl.  5?r.  jwifchen 
92  unb  127  Minuten,  unter  50°  uörbl.  ober  fühl. 
Sr  jwifchen  1 1 1 unb24<)  'Minuten,  unter  70°  nörbl. 
ober  fühl.  Sr.  jwifchen  211  unb  331  Minuten ; unter 
Oen  Solen  enblcch  werben  ber  halbjährlichen  Sfacht 
faft  1(J0  lagt  durch  bie  ®.  enfjogen.  Üli?  Hniang  unb 
(Siebe  ber  bürgerlichen  ®.  nimmt  mau  ben  Mos 
ment  au,  wo  man  int  3tmmer  ohne  Serienlicht  bie 
gewöhnlichen  Sefchäftigungen  noch  nicht  ober  nicht 
mehroorjunebmen  im  Staube  ift.  liefeSeftimtmmg 
enthält  ungenaue?,  inbeni  es  hon  ber  ©üle  ber 
(Äugen,  ber'voge  be?  Vofal?  unb  anberen  Unntänbeu 
abhangt,  ob  bafelbft  noch  gelefen  ober  fonji  etwa? 
aubgefubrt  weiten  lann.  ®a?  Velen  größerer  Schrift 
gelingt  etwa  noch,  fo  lange  oer  Sonneumittelpunft 
nicht  bie  liefe  non  6’/>°  unter  bem  eporijont  erreicht 
hat.  (für  bie  bürgerliche  ® ergibt  fich  unter  50* 


Sreite  bie  fürjefte  ®auer  am  15.  Märj  unb  29.  Sept. 
bei  2°  29'  (üblicher  ®eHination;  biefelbe  beträgt 
bann  40  Minuten,  bie  jugebörige  aftronomifebe  bin* 
gegen  unter  biefer  Sreite  1 Stuuoe  53  Minuten. 
Hni  Sleguator  finbet  ba?  gaujeJahr  überfo  gut  wie 
fein  Unterfcbieo  in  ber  Eautr  ber  bürgerlichen  ®. 
ftatt,  inbem  fit  in  ben  Hcguinoflieu  24,  in  oen 
Solftitieu  25  ‘Minuten  währt.  (Mit  bem  wachfeuoen 
Unterfchiebe  ber  Tage? längen  wäcbft  auch  ber  Untern 
fdjieb  ber  ®ämmerungen. 

Timon  (grietb.),  urfprünglich  bie  ©ottbeit  felbft, 
fpäter  injonberheit  Dlame  für  gewifje  ‘Mittelweieu 
jwifchen  ber  (Sottheit  unb  ben  Menfchen,  theil? 
guter  Sri,  Sdgißgeifter,  (Senien,  Sl  g a t h o o ä rn  o n e n, 
theilä  böfer  Sftatur,  Rafobamouen.  3n  biefem 
leßtern  Sinn  hat  ber  ©laube  an  ®ämottm  uno 
bie  hehre  hon  benfelben  (®ämonologie)  eine 
bebcutenbe  (Rolle  in  ber  ‘Ifftilofophie,  Steligion  uno 
(fJoefie  gefpielt.  Eie  leoiglich  mit  Mitteln  ber  Shum 
tafie  arbeitenbe  Spefulation  oer  allen  (Religion?* 
hölfer  war  faft  allenthalben  bemüht,  bie  Stufen* 
leiter,  welche  man  oou  ben  niebrigjien  Srobuften 
ber  (Srbe  bi?  herauf  jum  Menfchen  reichen  fah,  burd) 
bie  Slnnabme  hon  Seien  ju  ergänjen,  welche  biefelbe 
Stufenleiter  uom  Meufchen  weitet  bi?  biuauf  jur 
oberften  ®ottheit  ju  führen  hätten.  So  nahmen 
bte  ’Xegppter  eine  ungeheure  3?hl  ®änionen  auf 
ber  (Srbe,  in  ber  hilft,  im  Sailer  an.  ®ie  jjubier 
uerehrten  neben  Srahma,  Sifchnu  unb  Sdjiwa 
mehr  al?  30,000  ®amoneu,  ®eweta'?.  ®ie  (Sbal* 
bäer  fatinien  neben  ihren  mit  bent  Stenibienil 
jufammenhängrnben  bimmlifcbrn  (Seiftein  auch 
folche,  bereu  MufenthaU  unb  Sirffamfeit  an  bes 
itimmte  ©egenben  gebunben  war,  uno  noch  tiefer 
unten  bie  oerfinfierten  ©eiltet,  bie  auf  uno  in  ber 
(Srbe  unb  in  ihrer  SÄtmoipbäre  wohnten,  wie  bie 
Reuet*,  Vicpt:,  gelbgeifter  ic.  3n  ein  Sv  feem  ge; 
bracht  pnbeuwirbieBümouenlebrebtiben  p erlern, 
welche  bem  Ornnijb  aujeer  ben  7 Slmfhaöpanb? 
(f.  b.)  Diele  gute  ©enien,  bem  Jlbriman  außer  beu 
7 ®ew?  (f.  b.)  noch  jafiltofe  böfe  ©einer  unter* 
orbneten.  Ju  ben  älteren  Sdirijten  ber  Hebräer 
[hielt  bie  ®ämonologie  eine  gaitj  untergeorbnete 
(Rolle;  nur  wenige  (Sinbringlinge  au?  ben  eben  be- 
fprodeenen  (Religionen  machen  fid)  bemertlich.  Mit 
holler  'Mad)t  dagegen  drang  ber  ©laube  an  bie 
®ämouen  in  ba?  jübifche  Sewußtjein  ein  feit  ber 
SerühruiigmilbemSarfibmu?  mabrenb  brr  jübifchrn 
©rile.  ®ie  ©elfter  würben  uuu  in  gute  unb  böfe 
(f.  teufet)  unterfchieben,  beibe  wieber  in  Rlafjeu 
getheilt,  mit  fRamen  belegt  unb  mit  Äemtem  betraut, 
inbbefonbere  al?  Schußengcl  jür  Siäbtr  unb  Vanber 
bejeidmet.  Huf  bie  SinmirFung  ber  böfen  ®ämonen 
führte  mau  jede  Rranrfteit,  infonberheit  Iobjud)t, 
(Spilepfie,  hlößlidie?  Stumm*  ober  'Taubwerben, 
and)  alle  Hrten  oon  ©eifteogeftörtheit  jurüd.  ®ie? 
bie  »Sefefietien*  ober  »uufauberen  (Seiftet*  de?  Dirnen 
Teftament?.  (Sine  noch  oollftäubigere  Dlu?bilbung 
unb  eine  ooiljtänbigr,  mit  faft  naturgefdiichtlicher 
©enauigfeit  neriahreube  Terminologie  erhielt  bie 
®ämonologieim©noftici?mu?,(Rabbiui?mu  ? 
unb  Rabbali?mu?.  Silbeteftch  bie  Bämonologie 
bei  den  orientalifcben  Sölfern  oornehmlich  bogma* 
tiieh-poetifeh  au?,  fo  geftaltete  fich  biefelbe  bei  ben 
©riechen  mehr  portijdppbilojopbiidi.  ®er  alte 
Spradniebraucb  beieidjuet  mit  E.  (oom  grieeh-  d»«in, 
thei(enlbiean?iheiienbe@otiheit, balSchidfat.  Eer 
® ift  a daher,  welcher  ben  Menfchen  halb  mit  höherer 
Segeiiteruug  erfüllt,  halb  aber  aud)  mit  Sabnfmn 


SDämonomame  — SaenfcclS. 


875 


uni)  Unheil  fdßägi.  3"  biefcin  Sinn  mirb  jebe  I 
eminente  Braß  ober  7 ßa!  eine  bämouiidi«  genannt,  | 
fofern  ritt  D.  j«  ihr  trieb.  ©ne  beionbere  'Holle ! 
jpielte  bi«  Dämouol cq i«  bei  beit  grieeßifeßen  Sbilo ; 
fophen,  roelcbe  f a tt  all«  in  bc«  Dämonen  pipe^ifefte 1 
Söefen,  ähnlich  beit  iReiiicbenfeefcn,  erblitfen,  in- 
fenberbeü  beu  ganzen  Selber  oon  Dämonen  beroobnt 
benfen,  toeldje  7 räume  enoecfeii,  in  BranHieiten 
Heilmittel  aiijiebeii,  abtr  auch  beäugftigenbeäBirfun* 
<teit  auäüben  rönnen.  3n  ttroaä  allgemeinerem 
Sinn  jpriebt  Sofrateä  uon  ftintm  »Dämonion« 
alb  non  einem  guten  ®«ijl,  roeicber  ihn  non  b«n 
erfleit  3al)ten  feineä  Pebcnä  an  begleitet  unb  ßetä 
non  Unrechtem  abgeßalten  habe.  Dagegen  bat  ber  I 
fpätere  Slatoniämuä  feit  btm  jroeiten  (ßriftlicben  j 
3abrbunöert  non  3ubeutbum  uno  (MmßeMlncm  b«u 
(glauben  an  «in«  ßimlidie,  ßcifcbliche  Hicbiuiig  brr 
Dätitoneu  auj  Opfer  unb  Ot’fergeriicbe  unb  miltelä  | 
beSfelbett  «in«  errcimfehte  ©fiäning  b«r  groben  j 
äßptbologie  angenommen  ßllä  Dämonen  lebten 
bie  tjeibuif eben  tSötter  nodi  lange  auch  im  Übrigen» 
tbum  fort,  iäieoer  anberä  b.itte  ficf;  bie  Dämonol ogie 
bei  beu  Hörnern  «ntiuicfelt,  ju  ineldien  Hießt  bloß 
bie  grieeßiiehen  3been  übergingen,  fonbera  audj 
orietitalifd)«  bureh  Sermittelung  Stnirieiiä.  $ier 
erfdjeineu  bie  Dämonen  als  fogen.  ©erneu.  Dladj 
ber  (Sintßtilung  beä  Higibiuo  gab  es  ©eitien  bei 
3upiter,  jleptun,  ber  unierirbijdjen  Oötler  unb  ber 
'Dtenjchen.  Die  römifche  Dämonologie  fept  jeber 
'iierjönlitbteit  jioei  ©eitien  nor,  non  betten  ber  eine 
freunblicß,  ber  anbei«  aber  feinbfetig  maltet.  Die 
noch  vorßanbenen  Vlbbilbungen  aus  tStntrien  unb 
Hom  lielien  ben  böfen  D.  non  fürchterlichem  3(uä» 
jeben  bar,  einen  Jammer  in  ber  .'^anb,  einer  reiten» 
ben,  nerfd)leierten  roeiblicßen  gegur  norangebenb, 
mäbrenb  ein  guter  D.  folgt,  um  jene  ju  fchüßen. 
Der  gute  ©eniuä  mürbe,  mie  in  ©riedjenlanb,  bar» 
gejiellt  alb  freunblitber  Knabe,  geflügelt  uub  tßeiü 
ioeife  mit  einem  mit  Sternen  befäeten  ober  mit 
Slumen  eingefaßten  ©eroanb  bebedt,  ober  jpmbolifch 
alb  Schlange,  roeldie  fuß  um  ben  ^aubaltar  miubet. 
'Uber  auch  bei  fafi  ollen  übrigen  Sölferu  fiubeu  mir 
in  ben  oerj<hiebenartigßen  'Ausprägungen  ben 
©laubeit  an  gute  unb  böfe  ©eißer,  roeieße,  Hüttel» 
roefen  imifcßen  ber  ©ottßeit  uub  ben  SKenfcßcn,  auf 
biefe  einen  rooßlißätigen  ober  »erberblieben  6inßuß 
auäüben.  Der  ©laube  an  ©ejpenßer,  ber  glaube 
an  bas  jiibifibe  Hacbtgefpenß  Silitß,  bie  Sagen  non 
fiobolben,  'üoltergeiftera,  Riren,  Jiifilen,  Serge 
männeben,  Söinbgeifiern,  Söärroöljen,  ilbriet  unb 
©oul,  graufame  ©tfpenßer  ber  Araber,  bas  ®efpenfl 
oon  Pro«  bei  Offian  uub  bie  geuergeißer  oer  ®rön= 
länber,  aueb  ber  gefammle  ijerenglaube,  geboren 
mehr  ober  roenlger  in  biefe  Kategorie.  Sgl.  u f ert, 
Uebor  Dämonen,  £>eroen  unb  ©enieit  (Sleipj.  1850). 

Dämonomanie  (grietb. , Sefeffenfein),  eine 
eigentümlich«  Sonn  ber  Melancholie  ober  Sehmer» 
mutb,  mobei  ber  Jeraufe  bie  fefte  SBaßitibee  hegt,  er 
fei  i'om  Deufel  ober  anberen  böfen  ®eiflern  befeijen 
unb  er  ntüffe  fub  nun  ber  neuen  in  ibm  fieieuben 
Serfönlirbfeit  angemejfen  betragen,  mebbalb  er 
©eifter  aus  (i<b  fpredien  läßt  ober  mie  ein  Ibier 
brüllt  tc.  Sgl.  3R  e I a n <b  o l i e. 

Dämpfer  lltal.  Sordino,  franj.  Sonrdln«),  mert>a= 
niftb«  Sorritptung  bei  nmfifalijtben  3nftrumeuten, 
um  bereu  Slang  meidjer  unb  fcbroädier  ju  macbeu. 
Sei  ben  ®eigeumfirumenten  mirb  biefeä  bureb  einen 
fleinen  Bamm  oon^olj,  ©rfenbein  ober  Hiclall  ber 
mirft,  beffeit  brei  gehaltene  3aderi  auf  ben  Obern  I 


Dßcil  beä  ©tegä  eingeidjobeu  roerben,  obne  baß  fie 
bie  Saiten  berühren.  Unter  ben  Slaäinflntmenien 
mirb  nur  beim  H orn  uub  ber  Irompele  ein  meißa: 
un.p er  D.  angemenbet.  Seim  erßeni  beließt  er  gc- 
roößnlicß  auä  einer  mit  Ducb  überiogeiten  hob  len 
Bügel  »oit  Sappe,  ungefähr  16  (senltm.  im  Dur6-- 
nteffer,  an  meldjer  fitb  ein  offener  Scblauib  beßnbet, 
ber  in  ben  untern  'Ibeil  beä  £>ornä,  junädli  beä 
©cballtriibterä,  paßt:  innerhalb  ber  Kugel  iß  ein 
Draht  mit  einer  Scheibe  angebracht,  bureb  melcbe 
bie  Höhlung  beä  Sdjlautbä  »erbccfl  roerben  fann, 
bannt  ber  .'dorn in  bei  Ülnroenbung  bei  Dämpferä 
nicht  beit  Sortheil  bei  Siopfeitä  »erliere.  Sei  ber 
'trompete  i|l  oer  D.  ein  StüJcben  auägebohrteä  unb 
gut  abgebrebteä  Hol  1,  baä  in  ben  Schalltrichter  ge= 
fchoben  mirb.  Sei  ben  fllaoierinfirumenten  bejiebt 
ber  D.  auä  einem  innere  Slechaniämuä  jur  Ser* 
binberung  beä  'Jiadjfliugenä  ber  Saiten  nach  Stuf* 
ßebung  ber  ginger  von  ben  laßen.  Die  gelammte 
(Einrichtung  biefeä  Dbcilä  ber  ßlaoierinftrumente 
mirb  gemöhnlieh  bie  Dämpfung  genannt,  mäh* 
renb  ber  einjelue  Körper,  melcber  nur  (Eine  Saite 
bämpft,  D.  hfiBt-  Sei  ben  alten  klügeln  unb 
Rlaoicombeln  iß  biefeä  ein  fleineä  Stücf  Juch  an 
ben  fogen.  Docfen  ober  Springern,  meldjea  ßd)  nach 
bem  Slnfeblagen  beä  Donä  uiib  bei  bem  durüdbal; 
teil  ber  Springer  auf  bie  Saite  legt,  bei  beu  neueren 
Sianoforte’ä  ein  Heiner,  mit  auägefafertem  tueb, 
jilj  ober  feßr  molligem  Peber  öberjogener,  am  beßen 
jeboeb  mit  jeiner  Ullerinoroolle  belegter  Körper,  ber 
augenblicf  ließ  auf  bie  Saite  fällt,  fobalb  ber  Singer 
bie  Dalle  »erläßt,  «nlroeber  uermöge  feiner  eigenen 
©chmere,  ober  einer  entgegenßtebenben  Seher , unb 
jroar  fo  feß  unb  gleichmäßig,  baß  Tein  'UacfcHang 
irgenb  einer  Saite  ßattßnben  fann.  Sei  ben  älteren 
Blabieren  läßt  fidj  bie  Dämpfung  bureb  einen  3ug 
auf  heben,  bei  ben  neueren  geießiebt  eä  bureb  ein 
am  Soben  angebraeßteä  unb  oom  Sbieler  mit  bem 
Ruß  regierteä  Drucfroerf  (Sebal).  Sei  bem  großen 
Umfang  ber  neueren  Sianoforte'ä  erhalten  übrigenä 
bie  töne  ber  ßödißen  Cflave  gar  feine  Dämpfung, 
roeil  bie  Scbmingung  ber  Saiten  infolge  ißrer  jfiirje 
an  fteß  nießt  lange  mäßrt  uub  alfo  faum  ein  iUacß* 
Hingen  ßatlßnben  fann. 

DaenPel»  (|pi.  baßn-),  Hermann  JBi  I bei  nt, 
ltieberlänb.  ©eneral,  geh.  21.  Oft.  1762  ;u  Hartem 
im  Selbernfcben,  naßni  an  ben  1787  in  ben  'Jlieber* 
lanben  auägebroißenen  Unruhen  Jliußeil , mußte 
baßer,  atä  bie  Sache  ber  t?at rieten  unterlag,  fließen 
uno  unternahm  in  Oüitfircben  glücflicße  jbaubelä* 
fpefulationen.  3m  3''br  1793  Iei|lele  er  aläOberß* 
leutnaiit  bem  ®eneral  Dumouriej  bei  beffeti  3ttge 
gegen  fjollanb  bebeuleiibe  Dienße,  mürbe  1794 
Srigabegenerol,  nahm  bei  bem  neuen  3uge  gegen 
§ollanb  unter  (ßidjegru  (1795)  bie  3nfel  Semmel, 
baä  ^ort  St.  änbreaä  uiib  einen  großen  tßeil  ber 
feiitblußeii  Artillerie,  trat  nach  ber  Sroflamation 
ber  Sataoifdjen  SRepublif  alä  Dioißouägeneral  in 
bereu  Dienße  unb  übte  bei  ben  Siegierungä*  unb 
llerjaßungäberänberungen  einen  bebeulenbeii  @in* 
ßuß  auä.  Alä  ®egner  oer  bemofralifcßen  'fSartei, 
bie  gut  iRuber  mar,  giKg  er  nach  '(Jariä  unb  marb 
»oit  ßier  pom  franjöfifcßen  Direftonum  mieber  nach 
Hollanb  gefanbt,  um  für  bie  Arißofratie  eine  neue 
Sieoolution  einiuleiten,  maä  ißm  auch  gelang.  'JJlit 
bem  ©eneral  Srune  operirte  er  1799  mit  erfolg 
gegen  bie  (Englänber  unb  ßiuijen,  roorüber  ju  oer* 
gleichen  fein  »Rapport  des  opörntiono  du  lieutenaDt- 
gvuöral  D,.  depuis  le  22  aobt  iusgu'ä  la  capitalatioD 


876 


TCäliematf  (Sage,  Bobenbefihreibung;  ®röBe). 


de  l'wmSe  »nplaise  et  russo,  le  18  oct.  1799« 
Bnfeinbungen  bewogen  ihn,  1803  feine  Gntlafiimg 
ju  nehmen.  SQeim  BuSbrudi  bcS  Kriege  oon  1800 
erhielt  er  Dom  König  Bon  Cotlanb  baS  Kommaubo 
einer  Cioifioit  unb  bemäebttgte  fidi  im  Oftober  Oft; ! 
frieSlanbS  unb  SBefifatenS,  wofür  er  jum  General I 
ber  bollänbifcben  Kapallerie  unb  ftebniar  1807  jum 
fDlarfcball  Bon  fiotlanb  unb  ©eneralgouomteur  ber 
ofiinbifdien  ®ejipimgen  ernannt  mürbe,  bie  er  Bon 
1808  bis  jur  mglifeben  «nuafton  1811  mit  llmficbt ! 
unb  Giurgie  Berioaltete.  Mehrerer  ©iHfürlichfeiten 
angeflagt,  warb  er  juriidgerujen  unb  Beröffeullidite 
4 SlSnbe  SHtenftfide  über  feine  Verwaltung.  Gr 
madtte  fobann  unter  Slapoleon  I.  ben  ftelbjug  Bon 
1812—13  mit  unb  oertheibigte  als  ©ciroenteur  Bon 
SOloblin  biefe  Stabt  bis  jum  äufjerfien.  3"  feinem 
SBaterlanb  bewarb  er  ficb  umfoitfi  um  einen  mili- 
tärifeben  ^Sofien;  erf!  Oftober  1815  erhielt  erben 
Buftrag,  bie  Verwaltung  ber  wieber  erworbenen 
Vefipuiigeu  auf  ber  ®olbfüfte  Bon  Bjrira  tu  orbuett. 
Gr  benatim  fup  hier  fefjr  energifd),  beförderte  bie 
Sfnlegung  neuer  Vflanjungeii  unb  h'uberte  nach 
fl  raffen  ben  SffaBenhanbel.  Gr  ftarb  2.  fDlai  1818. 

Cänemart  t j.  Sorte),  baS  fleiitfle  ber  brei  flau; 
binaoifdien  Königreitbe,  umfafft  feit  bem  Srieg  oott 
1864  nur  noth  bie  eigentlichen  bSnifthett  SSnber,  he; 
fiebenb  auS  ben  3nfeln  jwifdjen  ber  Oftfee  unb  bem 
flattegat  unb  bem  gröpem  nörblidien  7 iterL  ber 
jöalbinfet  3ütlanb  jrcifchen  bem  Sattegat  unb  ber 
9torbfee  (hier  ©eftfee  genannt).  GS  liegt  jwifdien 
Ceutfeblanb  (int  9t.  bou  Sd'IeSwig),  Sd'Weben  unb 
9f orwegeu  (gegen  0.  unb  91.)  unb  ber  fflorbfee  (gegen 
13.)  unb  eritred t fi*  Bon  54”  33'  bis  57”  45'  ubrbl. 
Sir.  unb  Bon  8“  4'  bis  15“  10'  (Vorubohn)  öfif.  S. 
B.  ®r.,  jept  ju  einem  Staate  brittev  Crbnung  herab; 
gebrüdt.  Sion  ben  beiben  (aauBtti'eüen  fittb  bie  3"= 
fein  bei  Bon  ber  91atur  beoorjugte  Heinere,  am  heften 
angebaute,  bie  fpalbinfel  3üttanb  (bätiifch  3hilanb) 
aber  wegen  ihrer  läröpe  ber  wichtigere.  Ciefe  fialb; 
infei  bil’bet  einen  fchwach  gefrümntten,  nach  23.  ju 
fonoeren  Vogen,  ber  hier  wenig  jerrijfen,  foitbeni 
liemtid;  abgerunbet  ift;  bie  Bftlicfce  Seite  beä  SanbeS 
oagegen  geigt  betuliche  Spuren  bes  BnbrangS  ber 
®ew5ffet  ber  Oftfre,  welche  hier  eilten  BuSroeg  für 
bie  tiberftrömenbe  ©affernirnge  fuditen  unb  baS  nie; 
brige,  wenig  fetfige  Sanb  leicht  jerrifien.  #ier  liegen 
bie  3'tfeln,  bie  Krone  DfinemarfS,  meifi  binfidttiich 
ber  Bobenformation  einanber  äbnlid>  unb  in  biefer 
Cinfichl  wenig  Bom  feften  Sanb  Berfchieben,  fonfi 
imgefialtete,  Bietfach  geglieberte  Mafien  ohne  irgenb 
eine  SRegelmäfiigfeit.  linier  biefen  3ufc(n,  Bon  benen 
Seelanb  (SjStlanb),  günen(gnen),  Eaalanb  (Sol; 
tanb),  galfter,  Sattgetanb  unb  Berit  (Brroe)  fowie 
in  ber  Oftfee  Combotm  bie  größten  ftnb,  nebfi  ber 
fialbinfel,  Berfiebt  bie  bänijihe  SlaatSprariS  baS 
Königreich;  bie  übrigen  Vefipungen  in  Guropa  unb 
ben  übrigen  ©etttbeilen  cjölanb,  bie  Knfte  Bon 
® röntanb  unb  bie  wefiinbifcheu  3 n fr I n , bie  fe.ucer) 
werben  als  flotonien  ober  9iebeitlänber  betrachtet. 
Oie  Konfiguration  beS  SanbeS  ift  faf)  überall  gleich. 
GS  gibt  feine  Stelle  in  T.,  wo  bie  See  75  Silotn. 
entfernt  wäre,  unb  bür*  bie  Bieten  51  lichten  wirb  fie 
bent  Cewobner,  welcher  fie  Bon  jebem  mäßigen  fitügel 
in  geringerer  ober  größerer  Gntfernung  erglänten 
fiept,  noch  näher  gerüdt.  3 11 1 1 a n b biibet  non  bet 
©renje  CeutfchlanbS  an  bis  jur  nörbtiiben  Spife 
eine  gleichförmige  flächt,  unb  Bon  gfeid'er  ©obett= 
hefthaffniheit  ftnb  bie  3"fetn,  pon  benen  nur  Vorn; 
hotin  mit  feiner  Retfennatur  an  Sdnoeben  erinnert  ' 


9iur  an  einigen  Stetten  babeu  bie  3nfeln  unb  ebemo 
baS  fefie  Sanb  fteile  Ufer;  meifi  erhebt  fttb  bie  flüfte 
nur  wenige  Juf)  über  bas  Meer,  wetiheS  im  all; 
gemeinen  nur  eine  geringe  Ciefe  hat.  Vom  itor; 
gebirge  Stagen , bem  nörblichftcn  $unft  3üt>anbS, 
beginnen  Saubbüneu  unb  Stiigfanbfelber  (bäniidt 
Slttter),  welche  ficb  an  ber  ffiejlfeitr  bis  an  bie  füb; 
lidie  ©rettje  erftreden,  aber  jtmi  gröBten  Cbeil  be- 
pftanjt  ober,  wie  man  es  nennt,  gebSmpft  fmb. 
28eiter  im  3nnetn  weihfein  ’Jfieberungen,  Sümpfe, 
®eefi;  unb  Marfcbboben  mit  unhegretijteu  Sanb; 
ebenen,  welche,  eine  ftortfepung  ber  Süneburger 
4>eibe,  Bon  S.  nach  3t.  baS  Sanb  iturdifchneiben  unb 
erfl  am  nörbtichen  Meer  ettbignt.  Cer  Sanb  ber; 
felben  ift  feilt  unb  beweglich  unb  noth  unfruchtbarer, 
leitbent  man  bie  hier  unb  ba  macbfenben  ©älber 
pentithtet  hat.  Gr  ruht  au  Bieten  Stellen  auf 
einer  barten  Sanbjleininaffe  (51hl),  bie  oft  fafl  bis 
all  bie  Oberfläche  reidit,  fo  öafe  nicht  einmal  ba* 
.fieibefraut  barauj  warfen  will.  Cie  Reiben«  uub 
Wuafanbfelber  hebeden  hier  gegen  6600  OKilom. 
H20  0932.);  hoch  werben  bai'oii  alljäbrliih  grope 
Strcden  unter  beit  'piliig  gebracht  ober  mit  ©alb 
bepflanjt.  ©eiter  nach  O.  hin  fieigt  baS  Sanb  an 
unb  erreicht  feine  bebeutenbfte  Grhebung  ipenige 
ajleiien  Bon  ber  Oftfee.  £iirr  hefinben  ftch  $ügel  bou 
100  bis  130  lUeter  ^öhe:  ber  §immeisbrrg  fteigt 
am  bödiflen,  bis  ju  1(9  SOieter,  unb  GierS  'Saonehoi 
erreicht  169,«  SDteter.  3"  biefem  Eanbrüden,  ber  baS 
Sanb  in  eine  Heinere,  fruchtbarere  öftliche  unb  eine 
größere  weflfidie  Mlfte  theilt,  entfpringen  bie  flei; 
iieu  ftliiife  Cer  «oben  ift  meifi  fanbig  unb  lehmig, 
au*  fieftg,  im  0.  reiditicher  mit  Cammerbe  unter- 
mifcht.  Bit  ben  Kü|iett  ber  fflorbfee  jiehen  ftch 
Cfiuenreitjen,  meifi  brei  hinter  einanber,  bin  Gbe 
fid'  biefe  bilbeteu,  hat  baS  3Jleer  feinen  Selmt  nieber; 
gefdilagen,  welcher  baS  Grbreicb  in  ben  ‘Biarfchen 
biibet,  bie  aber  eigentlich  erfl  in  Schleswig  begitt; 
nen,  fo  bafi  in  bem  jepigen  bänifchen  Staat  nur 
wenige  (bie  Cipper)  Borbanbett  ftnb.  Stufierbem 
finb  einjelite,  bisweilen  ziemlich  grofie  Stellen  oon 
2 orfntooren  bebedt,  welche  in  ©albmoore  (nament; 
lieb  an  ber  ©eftfüfte),  'fiiublmoore  unb  £etbe;  ober 
.'Hochmoore  getheilt  werben  unb  ben  t'ewobnern 
baS  hauptfätblichfie  Srennmaterial  liefern  Sion 
ben  3''feln  befipt  Salfter,  Ber  ©arten  CäitemartS, 
fd'Wane  Camnierbe.  Buch  auf  Seelanb  unb  ben 
übrigen  3nfeln  finbrt  man  foldie  fruchtbare  @egen; 
ben.  Sonft  befiehen  bie  3nfeln  auS  'Uliifehelbänrcu, 
loeld'C  in  Katffehichten,  mit  Sanb,  3 hon.  fliefelftei; 
neu  untermifcht,  Benoaubelt  worben  fmb.  Born; 
bolnt  mad't  eine  SluSnahme,  inbem  eS  ;u  * ; auS 
©ranit,  ber  ;u  Seiten  ber  mittleren  oben  .fiochheiben 
mit  Shoii  fiberbedt  ift,  befieht  unb  ©ranitfelfen, 
i ®.  bie  fafl  20  9J!eter  hoben  Gribolme  (f.  (5  b r i -- 
ft  i a n S ö),  in  baS  SDleer  hinauSfenbet.  3"  bem  übri- 
gen C.  biibet  bie  uuterfie  Schicht  im  O.  Boiwiegenb 
Kreibe,  im  ©.  Braunfoblenbilbuiigen.  Bn  ber 
Sübjeite  Bon  Seelanb  erbeben  ficb  flreibefelfen  bii 
ju  65  SOieter  unb  auf  SDloen  in  bem  Bborre  Bjerg 
bis  ju  141  SUieter  £öbe  Cie  weipe  flreibe  fcinutt 
hier  fowopt  als  auch  tn  3ütlanb  an  Bieten  Stellen 
ju  Jage.  3'  wellenförmiger  fnh  baS  lerrain  ge; 
ftaltet  beflo  fruchtbarer  pflegt  eS  ju  fein.  9!ath  ben 
itetiefien  Bettimmungen  imifafit  baS  ganje  König; 
reid),  mit  BuSfcblup  ber  Beitänber,  wie  bie  nad>; 
ftebenbe  Cabelle,  auf  welcher  auch  bie  Bewobnerjabl 
angegeben  ift,  näher  aujeigt,  38,209  OKilom 
(6!)3,m  0931),  woju  noch  bie  91ebentänber  unb 


■Mafnst.il»  1 2000  iniii 

Hafu-.-Kr  HrJtm  U rr-f'J  lf*f 


JUfomrttr 


l'kfcnt 


rdrrJIy 


r*r*mu 


H^U* 


Im  n 


feWaads 

Irfvr^lC^V« 


Fdud« 


Bibliographisch 


(/ülpborij 


Jirvdl»1 


y 

tSnff  » ■ <*  4 . V.  > inrfmist 


/.Ml 

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Stur.» 


ISLAND 

I 5000  000 


f&fttt  -iodttr 
SnuA. 


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Sölvitsborg 


8i»rv/f>w 

V i<r-'  ^VV 

KMpH 


JIuUll^lü'OTO1 


lakün 


fj-Urttpr  IturJjt 


IQK2* 


"Hs«: 

lata 


^ Institut  m Leipzig. 


877 


Dcmentarf  (.©röfee,  (5inroobuerja[)[;  Rüfieubeftbrtibung), 


ßolenien  fcmmm:  gäröer  1322  OBilom.  (24 
CTO  ) mit  (18JO)  9992  Ihm». ; gälartb  ca.  101,600 
OBilom.  (1860 CTO.,  wovon  764  CTO.  bewohnbar) 
mit  69,763  Sinw.;  brr  gtetfeherfreie  itjeil  oon 
tSrönlanb,  in  welchem  fuf)  bie  UNeberlaffimgen  he* 
fhtbrn,  ca.  88,000  OBilom.  (1600  CTO.)  mit  9825 
gintt.  unb  bic  roeftinbifchen  3"  fdu  ©te.  ßroir,  ®t. 
Sbomaä  unb  St.  3oljn  308  OBilom.  (5,«  CTO.) 
mit  37,821  (Sinro.,  io  baft  alfo  baä  ©ame  etwa 
229,400CSilom.  (4184  CTO.)  mit  1,912,142  ginrn. 
beträgt. 


atmtet 

Kt« 

DÄUem 

sl 

cm. 

US“ 

ttü’S’iiet 
1.  3<6t. 

1870 

Kuf 

i cm. 

Bincbnd 

1. 

1872 

Jfofcnfcdgcn  (€tafct) 

13,11 

0,14 

181881 

0 T 

183805 

Äcj:«u^djcn  (UmtJ 

UOö,«J 

21,9» 

103S88 

105718 

RuttriUheij  . . 

1353,4« 

24,»! 

81367 

3348 

83571 

geltet  .... 

1819, W 

59,42 

88270 

3000 

»0382 

€oti  .... 

1473,91 

20,7» 

86088 

3180 

86909 

VtöttJ  .... 

1871.TI 

30,14 

96823 

3156 

93935 

. . . 

683,17 

10,40 

31694 

3008 

32491 

UJdiibo  .... 

1867,94 

30,11 

90708 

3013 

92736 

Cfcmje  .... 

8406,19 

33,04 

122158 

3811 

124570 

es«nfcbcrj  . . . 

1840,97 

28,90 

114153 

5803 

116701 

ti«  Jnftfn 

13887,49 

256,47 

886693 

4225 

1014150 

^iJtttnj  . . . 

3815,17 

61,11 

81827 

1700 

94806 

Zbittcb  .... 

l«8«,b9 

30,41 

80724 

1883 

43186 

.... 

2885,74 

52,*» 

87088 

1656 

88084 

Bitctj  .... 

30-11,21 

55,0» 

82877 

1500 

85011 

Rdr.bn*  .... 

2432, *9 

44,11 

85916 

2171 

97960 

Hdibn*  .... 

2470,71 

44,91 

125328 

2786 

128203 

»eilt  .... 

2333,57 

42,11 

103834 

3375 

105383 

Riftgfintag . . 

4603,49 

81,77 

75961 

929 

77903 

Wibe 

3047,19 

55,14 

65688 

1187 

67286 

^albinid  (Jüllattb  (25211.3« 

458,04 

788118 1 1780 

807688 

Ziiumatf  . . . 

38908,11 

883,91 

1784741 | 8572 

1829459 

Daä  D.  junäd)fl  umftutenbe  TOeer  ifl  in  (einer 
Sobcnformation  bem  tief  liegenbeit  Batib  t'ergieifh- 
bar  imb  nur  bureb  »ortreff lic^e  Sootfett  unb  Beruhten 
bei  feiner  meifl  geringen  unb  fiart  roechfrlnben  liefe 
für  bie  Schiffahrt  beauein  3n  ben  beiben  Selten 
wecbfelt  bie  liefe  oon  2 jn  6 unb  20  gaben,  feiten 
bis  ;u60  gaben.  SOefjer  ifl  baä  gahrwaffrr  im  ©unb, 
boch"  feineemegä  gefahrlob,  inbem  auch  h'tr  bie 
©anbbSnfe  febr  jablrcicf)  finb  unb  bei  bet  Schiffahrt 
bereu  genaue ßenntuiäcrforberltch  ifl  Die  nörblirtjfie 
©hijc  umflutet  baä  ©tagerrat,  ber  ©chreden  ber 
Seefahrer,  weide  hier  überall  an  ben  Stiften,  ber 
fogen.  3'rntofte  (»öbe  flüfte«),  bttreh  bie  au*  ben 
Elogen  ^erraorvacteirben  SsJracfe  ber  geflranbeten 
Schiffe  an  ba*  Booä,  weide*  jebet  ©türm  ihnen 
felbfi  broht,  erinnert  werben,  unb  betten  [ich  fein  ein: 
jiger  laufen  alä  3uRu(httert  barbietet,  ba  felbfi  ber 
neuerbingä  in  ©taub  gefehlt  £>afen  Säbjetg  im  ©. 
be*  Slacwanbhuf  feine  größeren  gahrjruge  auf ite£)= 
men  fann.  TOit  ber  Umfegeltmg  oon  ©fagenohorn 
tritt  ber  Schiffer  in  ba*  B a 1 1 e g a t ein,  melde«  nicht 
minber  gefährlich  ifl,  inbem  hier  noch  j»  ben  übrigen 
(Befahren  bie  nicht  uubebeutenbe  Strömung  be« 
TOeer*  au*  ber  Cflfee  hinjufommt;  boch  finben 
(ich  h'tr  wenigfieu«  mehrere  gute  $5fen.  Drei 
TOeereäftraften ' oerbinben  ba*  fiattegat  mit  ber 
Cflfee:  ber  Cerefunb,  gewöhnlich  ©unb  ge* 
nanut,  107  Silont.  lang  oon  Bullen  im  91.  btt  gal* 
fierbo  SRiff  im  ©.,  jwifdien  3, »80  Silom.  beisjelnngör 
unb  30  Bilom.  jwifchen  Borenhagen  nuo  TOalmö 
breit  unb  in  ben  jiemlich  fdjmalett  gaBrrnüffent 
Drogben  uitb  glintenrimtc  ju  beibett  ©eilen  ber 
3nfel  ©altholmen,  oon  benen  baä  erfiere  an  ber 
oanifcheu  Seite  befinbliche  befonber*  jur  ©chiffahrt 
benugt  wirb  uub  baä  iehtere  erfl  feit  1873  ohge* 
Oricft  ifl,  wenigfienä  7 TOeter  tief;  ber  läörofte 


©eit,  jwifchen  ©eelanb  tmb  gälten,  oon  [ehr  wert)* 
felnber  ©reite,  bodi  noch  an  ber  fdjmalfleu  ©teile 
über  15  Bilom.  breit,  wegen  feiner  3ah(reitheit 
©aubbänfe  ber  ©chiffahrt  (eftr  gefährlich,  unb  ber 
fileine  ©eit,  jwifchen  Jütlanbunb  gflnen,  an  ber 
jchmalfien  ©teile  bei  TOibbelfart  faum  2 Bilom. 
breit,  bei  reigeuber  ©trömung  ber  Schiffahrt  nicht 
minber  gefährlich  alä  ber  (Srofte  gelt  Der  früher 
in  allen  brei  TOeerenaen  entrichtete  ©unbroll  ifl  burch 
einen  14.  TOürj  1857  jwifchen  ber  (Regierung  oon 
D.  unb  15  anberen  abgefchloffenen  »ertrag  mit 
30,476,325  bänifchen  SReidcäthalern  abgelöfl  worben. 
Siegen  ber  (Sefährlichfeil  unb  ©eidjtig'feit  ber  bäni* 
fchen  TOeere  finb  an  oerfchiebenen  ©tetl'cnBeiccht  jeuer, 
im  ganjett  59(barunler8  geuerfchiffe),  nämlich  läng« 
ber  ISSeflfüile  3,  am  ßattegat  20,  im  ©unb  7,  im 
(Bietern  Seit  14,  im  Binnen  Seit  4 unb  in  ber 
Oftfee  6.  Stuch  finb  an  gefährlichen  ©teilen  Met* 
tungäflationen  eingerichtet  3üttanb,  theilweife 
auch  bie3nfeln,  haben  tiefe  ginbuchten,  gj  orbe 
genannt,  welche  baä  Battb  oft  mehr  alä  jur  ßälfte 
burd)jdmeiben.  ©ie  finb  ber  ©chiffahrt  rneiji  (ehr 
förbcrlith,  boch  mehr  noch  bem  gifebfang;  in  neuerer 
3eit  hat  man  bemertt,  bafj  ihre  'liefe  an  mehreren 
Orten  ahnimmt.  Die  größte  biefer  Sinbuchteu  ifl 
ber  Bimfjorb  in  3ütlanb;  berfelbe  öffnet  fi<h  bei 
£>alä  unb  jieht  ftch  ohne  merfiiehe  Erweiterung 
gegen  Slalborg,  wo  feit  1865  eine  580  TOeter  lange 
glojjhrüde  hiuüberführl,  jeht  aber  fomohl  für  bie 
(Sifenbahn  alä  auch  für  ben  übrigen  Serfebr  eine 
eiferne,  auf  fieinernett  »feilem  ruhettbe,  390  TOeter 
lange,  in  ber  TOitte  mit  einer  22  TOeter  breiten  Oeff= 
nung  oerfehene  Drelibrüde  angelegt  wirb.  3m  2B. 
oon  ülalborg  behüt  ftch  ber  Bimtjorb  ju  einem  beben* 
tettben  ©ee  artt,  umfdjlleftt  mehrere  3nfeln  (ffliöl  unb 
Orbolm)  unb  jenbet  einen  tiefen  guten  bei  SJiifce  inä 
Battb ; hierauf  orrenat  er  ftch  wieber  biä  Hggerborg 
nub  Bögftör,  wo  er  ftch,  bie  grofje  3nfel  TOorä  um* 
flutenb,  nach  allen  ©eiten  hin  erweitert.  3m  äufjer* 
ften  äöeften  war  er  früher  burch  oine  flriue,  nur  450 
TOeter  breite  fiaubenge(biefiarboöre  Sange)  oon  ber 
Ulorbfee  getrennt;  boch  würbe  biefrlbe  3.  gebt.  1825 
bnrd)brod)cn,  fo  baj  oon  biefer  Seit  att  ber  ttörblichfle 
Sheil  oon  yütlanb  eine  gufel  bilbet.  3n  älterer 
3eit  hatte  biefer  Sufen  für  bie  größten  ©chiffe  Siefe 
genug,  waä  je(jt  nicht  überall  mehr  brr  gall  ifl:  an 
ber  TOfinbung  bei  §al*  ijl  er  tmr  3 — 3,5  TOeter 
uub  bei  Bögftör  gar  nur  1,7—2  TOeter,  ja  bei 
flarrtn  öjllicbtn  UBinben  taum  1,3  TOeter  tief,  baher 
bort  jur  Sermelbung  ber  Sarrc  ein  3900  TOeter 
langer,  3,s  TOeter  tiefer  Banal  gegraben  ifl.  Der 
Bimfjorb  nimmt  eineTOengefleitcerglüffeunbSädce 
auf;  feilte  ganjeBJnge  betragt  63  Bilom.,  feine  Ober* 
fläche  1460  QBilom.  (26,5  OTO.).  SBeit  unbebeuten* 
ber  ifl  ber  TOariagerfiorb,  welcher,  37  Bilom.  lang, 
ftch  biä  £>obro  erfltecrt.  hierauf  folgt  ber  22  Bilom. 
tauge  SRanberäfforb,  ein  wenig  (üblicher  biä  jur  ©labt 
SRaicberä,  wo  fidj  bic  (Subertaa  in  benfelben  ergieftt; 
fobann  ber  §orfeuäfjorb  bei  ber  ©tabt  fjorfeuä,  ber 
für  bie  größten  firiegäfchiffe  hittreicheub  tiefe  Seile* 
fjorb  unb  ber  Solbingfjorb.  Jln  ber  SBeftfeite  beftn* 
ben  fich  junächil  bene  Bimfjorb  ber  ftiffumfjorb,  82 
OSilont  (1,5  OTO.)  groft,  befjeu  TOüubung  in  bie 
Ulorbfee  ben  Ulamen  Shoräminbe  ober  Ulhminbe 
trägt;  ber  ISingfjöbingfjerb,  befjen  TOünbung,  Ult).- 
tninbt  ®ab,  am  (üblichen  ßnbe  liegt,  oon  wo  auä 
ftch  berfelbe  mit  feftr  beträchtlicher  Sreite  nach  Ul. 
hin  auäbehnt,  inbem  er  gleich  bem  Uliffumfjorb,  nur 
burch  einen  fchmalen  Baubrüden  oon  bet  Ulorbfe« 


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878 


Xancmavf  (Bewüffetrmg,  filima,  ißrobufte). 


getrennt  wirf).  SßeiOf  finb  fctjr  fei*!  unb  nur  mit  I 
fladien  '{erahnten  unb  Borten  511  befahren;  au* 
fegen  fie  fortwäbrenb  fruchtbares  Marßfßanb,  bie 
fegen.  Tipper.  ab,  unb  man  in  baran,  ben  Dlilluut; 
fjorb  gaitj  unb  ben  Stingfjöbtngijorb  im  nörblidjen 
ThciUreden  tu  feilen.  Dluf  Seetaub  iß  im  Di.  ber 
3nfel  ber  3ffef i crö , welcher  gegen  SB.  ben  Sam; 
mefjcrb,  gegen  ©.  ben  JpofbSrcf jorb,  flegen  O.,  betfj 
mit  (üblicher  ©rweiterung,  ben  eHoeef i I &ej j erb  aufc 
fenbet.  Dluf  günen  liegt  ber  ni*t  tiefe  Obenfrfjvrb. 
Dille  biefe  Sterbe  enthalten  faljigeä  Blaffer,  befjen 
Saljgrbalfinbeß  auf  ber  ößlicben,  beut  Kattegat  ju= 
gelehrten  Seite  geringer  ifi  a[S  auf  berweß(i*en,oon 
ber  Storbfee  befvulten,  entfrredienb  ber  ©efdjaffen^eit 
biefer  Meere  fclbfi.  Dlufierecm  gibt  es  neth  eme 
große  Dtnjabt  Buchten,  »eiche  battif*  Bif  ober  Bugt 
genannt  werben;  fie  futb  tahl reicher  auf  ber  Oftfeite 
beb  Staubes  als  auf  ber  SBeftfeite,  unb  mehrere  ber-- 
fefben  bieten  uortrefffidte  $äfen  bar.  Binnen; 
feen  finben  ft*  in  großer  Menge;  mehrere  fittb 
ittbeß  nur  Diieberuttgen,  bie  fi*  mit  SBaffer  gefüllt 
haben.  Diicht  alte  flehen  mit  brm  Meer  in  SBerbins 
bung.  Oie  bebeutenbften  ftnb:  auf  ©eclanb  ber 
Dlrre;,  Sure;  unb  tiefe  ©brontfee:  auf  Saalanb  bet 
SDlaribefee;  in  ffütlanb  ber  Svlbingfunb,  ber 
Moö;  unb  Siffee.  Dtu  Berbern  gibt  es  eine  Menge 
Sümpfe  unb  Moräfte,  befonberS  in  3>ütfanb, 
»0  bas  gante  Senbfpffet  ober  ber  im  Di.  beb  Simjjorb 
belegene  5 heit  faft  nur  ein  großer  SDiorafi  ifi.  ®ort 
ijt  ber  große  Bilbmefr  (69  OKilont.)  unb  int©, 
beb  Slmfjorb  ber  fl  eine  Bilbmofr  (»5  OSilont), 
in  benett  bie  Torjbilbtmg  ttod)  nicht  ganj  vollenbet 
ifi.  Bertnöge  feiner  Sage  unb  vbvftj*cn  ®ef*af; 
f enheit  fann  ® . feine  großen  S I u f t t haben ; hoch 
finb  bie  meifiett  berfetben  bei  ihrer  Münbuug  in* 
Meer  burdj  bas  ©inbringen  ber  glut  tief  auSgehehlt 
unb  für  große  Schiffe  fahrbar,  ©ic  münben  faji 
alte  in  Sterbe  ober  2ßife,  unb  wollte  man  biefe  als 
ihre  Sorlfehungen  anfehen,  fo  würbe  fein  Sanb 
im  BerhültniS  ju  feiner  ©röße  mit  ®.  an  groben 
Stüfjen  wetteifern  fennett.  ©in  foldter  fleiner  gtuß 
beißt  in  E unb  Diorwegen  Dia  rfilut.  Slaer) , in 
©diweben  Dl  (Blttr.  Diät),  in  Schleswig  unb  §ol= 
ftein  Stue.  3"  Jültanb  finb  bie  bebeutenbften:  an 
bet  öftlidjen  Dlbbachuttg  in  baö  Sattegat  flieg enb, 
bie  Kolbing;,  Steile;  unb  ®uben=Dla;  biefe  legt 
erwähnte,  bie  bebeulenbfte  oon  allen,  ifi  148  Silent 
lang,  een  bet  Münbung  in  ben  Dianbersfjerb  11 
Silom  weit  etwa  2,6  Meter  tief,  bann  7U  Silom. 
theile  vertieft  unb  theils  fanalifirt  für  ißrahmen 
unb  EBocie;  in  bie  Diorofee  ergiefjen  ftch  eon  ©. 
na*  91.:  bie  Senge;  (Srenje  gegen  ©*lfäwig), 
IHarbe;,  ©fjent;  ober  Sönhorg;  (in  ben  Sllng; 
fjebingfjorb),  ©tor;  (in  ben  Dciinitnf jorb)  uno 
UggerhgsDla;  in  ben  Stmfjorb  bie  alive=  unb  bie 
$erfont  = 9la;  in  ©eelattb  fliegt  gegen  ».  bie  ©uh; 
(©uuäTjDta,  82  Silom.  lang,  theile  fdiiffhar  ttttb 
theilS  fanalifirt  burch  bett  ©atiueffielbfanal;  auf 
Sütten  ifi  bie  00  Silom.  lange,  für  tjSrabmen  f*iff; 
bare  ObenfcSla.  Dltt  Kanälen  ftnb  in  jjütlanb 
ber  ©ilfeborgfanal  an  ber  erwähnten  ©üben;  Dia  unb 
bie  brei  ©ttbmunlunbfaiutle,  jeher  4— C Silont. 
lang,  über  2 Steter  tief,  )um  ibeit  angelegt  jut 
Stuetrocfnung  ber  Sümpfe;  auf  Seefatib  ber  er; 
wähnte  Eantteffjolbfatt.il,  nünbefienä  l,s  Meier  tief, 
22  Silom.  lang,  mit  fünf  Schleufett,  her  ßärom; 
fanat,  9 Silom.  lang,  l,o  Meter  tief,  hon  bem  ßö; 
tentfee  nach  bem  fiatlegal,  unb  ber  greberifävärf; 
final , 2 Silom  lang,  von  bem  Dlrroefee  au*  ge= 


graben,  um  bie  Ueberidnocmmtingen  biefeä  ©eeS 
sn  oerhüten  unb  nebfi  ben  beibett  r orheraeber.Sen 
ber  $auptßabt  au»  biefen  walbreichen  ©egenoen 
Brennmaterial  ;utuführen;  in  glitten  ber  Obenfe; 
(anal,  oon  Obenfe  in  ben  Obenfefjorb,  2,«  — 3,* 
Meter  tief.  Kleinere  Kanäle,  welche  Moräße  troefen 
legen,  finb  jahlreidj.  — äm  Saum  ber  gemäßigten 
Jone  gelegen  unb  etwas  über  brei  Stabe  nach  91. 
ausgebehnt,  hit  ®.  fein  (ehr  oerfchiebene?  S 1 i m a, 
milber  im  ©.,  rauher  im  91.;  bo*  ijl  baöfelbe 
im  allgemeinen  gemäßigter,  alb  man  bei  ber  itörin 
liehen  jage  beä  Eanbeä  erwarten  foHte.  Man  nimmt 
an,  baß  bie  mittlere  Temperatur  gegen  91  mit 
jebem  Breitengrab  um  ‘/t0  91.  abnimmt,  (im  3?er= 
gleich  ju  Eeutfchlanb  iß  T.  auch  in  ben  heften  Ei; 
ßriften  rauher,  befonberä  burch  falte  ©eewinbe. 
welche  bae  Patto  oon  O.  unb  3B.  treffen.  Diicht 
wenig  hat  biefeS  bureß  DluSrobung  ber  SBälbet  ge-- 
litten,  welche  fonß  einen  großen  Thctl  oon  3ütlanb 
bebeeften  unb  eine  SBanb  gegen  bie  falten  Sinbe 
bilbeten.  Eer  troefene,  falte  9lorbme߻inb,  welcher 
im  grühiahr  im  nörblidjen  3ütlanb  an  ber  DSeßfüßt 
weht,  ßeifel  ä f a i ; er  treibt  cm  00m  DJleer  abgefepten 
feinen  Sanb  weit  in  ha«  Sanb  hinein  unb  jerftön 
bett  HJßanjenwuchö.  ^jiThft  unangenehm  unb  Oer 
Sefunbheit  naditheilig  iß  bort  aucii  ber  oide  Diebel, 
welchen  man  Jpaogufe  nennt;  er  fteOt  ftch  gewöhn; 
ließ  in  warmen  ©ommertagen  einige  Stunben  ror 
©onnemmtergaitg  ein  unb  sieht  in  nieorig  ßreichett; 
ben  ffiolfen  fchncll  gegen  SS.  ber  Süße  ju.  Dlegen 
führt  er  nie  mit,  aber  eine  burchbringenbe , najfe 
Kälte  unb  oiele  ©aljtheite.  Diebel,  IHegen  uno 
©türmeftub  febr  ßäußg;  SBinter  unbSommer  treten 
ohne  ben  Uebergang  oon  grübling  unb  Jperbft  ein; 
jeber  SBechfet  i|t  plößlidi.  3»>  allgemeinen  iß  bie 
Stift  feßr  feuebt,  bech  nicht  ungefuub.  Kopenhagen 
ßat  im  3aht  etwa  157  SRegentage  uno  eine  Dt  egen; 
menge  oon  21  Vt  3oB,  baaegett  Dlingfjöbing  über 
200  9iegentagc  unb  27 '/i  30II  Stegen.  Eie  91äjfe 
iß  gut  für  ben  fanbigett  Stoben,  ba  tonß  bie  grütßte 
auf  bemfelbett  im  Sommer  verbrennen  würden,  wo 
baä  T.hffmemftcr  oft  bie  auf  20°  9t.  ßeigt.  Eie 
SBinter  fino  nicht  übermäßig  firciig,  unb  es  gefebiebt 
lehr  feiten,  baß  ber  ©unb  gefriert.  Ueberbaupt  iß 
bie  Cftfüße  fewie  febc  gegen  bie  Stürme  gefdiüpte 
©teile  freunblicher  unb  bietet  eine  fräftigere  Bege 
tation  bar.  Sion  ben  3ttfeln  haben  Seelanb,  günen, 
DDleett,  Bernholm  unb  Sangelanb  eine  hohe  unb  ge; 
fnube  Sage;  Saalanb  unb  galfler  aber  liegen  jebt 
ltiebrig  unb  haben  baber  Ularfhluft ; bort  herrfebm 
im  Dtuguß  unb  ©eptember,  befonberä  nach  warmen 
©ommern,  häußg  gieber.  Sie  mittlere  'Temperatur 
ju  Kopenhagen  iß  +6,8,  ju  greberiföhaon  -f-6,s, 
ju  Sliborg  +5,1,  für  ganj  E.  etioa  + ü,5  9t.;  ber 
Earometerßanb  wechfett  jwijchen  26,*  biä  2S^3. 
Thier:  nnb  ipßanjen  gebeihen,  Maulbeeren  unb 
Saltnüfje  reifen  im  grecen;  au*  hat  man  viele  Bei; 
(Viele  von  Menfdjen,  bie  fchr  alt  würben. 

Stn  Brobuften  Oeä  flehen  bie 

.fwuethiere  obenan.  Stuägeteichitet  ftnb  bie  oänijehen 
iftjerbc  (1871:  316,570  ©tuef),  bie  einen  (ehr  toi*; 
tigen  Stuäjubrartitet  bilben  unb  beren  3u*t  von  ber 
Diegierung  febr  unterßüßt  wirb.  Saä  eigentlich  vä 
ttif*e  fjferb  iflni*t  gvol,  aber  f*ön  gebaut,  triftig 
unb  lebhaft.  Sah  jütlänbtf*e  tßferb  ßot  eineu  we- 
niger f*önen  Kopf,  bagegen  einen  beßem  9tüden 
! 3>n  3ahr  1870—71  würben  von  ®.  nicht  weniger 
als  22,840,  1873—74  : 7088  'tferbe  auägcführt 
Diicht  mitrber  bebeutenb  iß  bie  9iinbvieb}u*t  (187 1 : 


®dncmar(  (BrcbuFte;  Seoölfening). 


879 


If238,898  Stücf),  bif  mit  Hof)  jum  Schuf  ber 
BUlchmirtfibaft,  fonbfrn  auch  jum  Rreecf  btt  Stuf- 
fubr  (1873:  71,236  Stütf)  btttifbtn  mirb.  Bie 
©diafjuebt  (1,842,481  ©tücf)  bat  bisher  Ftintn  fc 
grofjen  Htujfcbmung  genommen  reif  in  mtbrttm  <St- 
geuben  ®futfthlanb4;  buch  bat  man  in  btr  ntutrn 
Reit  and)  Blerino'4  einfttf iibrt.  Bie  mcifien  Schafe 
frnbet  man  in  btit  Blarfdjen  ( Stuäfubr  1873:  46,396 
©tücf).  Sdiroeine  merben  febr  oiel  gejogtn  (1871: 
442,421):  bie  StuSrubr  (einfdtlicfiticb  RerW,  betrug 
1873:  188,306  ©tücf,'  baju  14,423,923  «fünft 
©pecf,  ©(hülfen  unb  23ürftt.  Son  roilben  Bbitren 
finbcn  fid)  güdife , Jpafen , SSicfcI,  3919«,  Blars 
btr,  SJlobbcn,  giutettem,  Sleerfcbrotme  (Bflpbine) 
in  btm  Kleinen  ©eit,  ©tranboögel,  Schnepfen, 
4>afelbühner,  Bloorbübner,  befonberft  ©ibergänfe 
auf  Sontheim  unb  au[  tsijriftiaiiüö.  gifcbc  mer-- 
ben  in  großer  Blenge  in  brn  gjorben  unb  an  btr 
ganjtn  Küjle  gcfaugtn,  baurtfächlid)  $äringe, 
jfelgunfifcljf , Pachte,  Kabeljaue,  ©cbollen,  äale,  Blas 
frelen,  ©teinbutten  unb  Siechen;  abtt  btr  gifcb= 
fang  mirb  meniger  Itbtnbig  btttifbtn  aI8  man  er= 
marten  foftte,  jürnal  ba  auch  bit  Sinnenfeen  baju 
bit  fcbönfte  ©clegeubeit  barbitttn.  Blau  behauptet, 
bab  namentlich  bit  Bittre  um  ®.  nicht  mtbr  fo 
fifcbtticb  ftitn  mit  im  Büttel  alter;  btt  Bäne  litbt 
auch  btn  Stcftibau  mtbr  alä  bit  gifdjerei,  unb  baju 
find  taum  fjäubt  gtnug  oerbanoeu.  fjnt  gamen 
btfiäftigt  bit  gifd)trei,  moju  auch  btr  äluftem-- 
unb  fmmmtrfang  jit  ttcbntn  iit,  60,000  bi4 
70,000  Blenfchfn.'  ®.  eigentbümlid)  finb  tinr  Slrt 
geflammter  Kafni  unb  tint  belonbere  §unberaffe. 
Bit  3agb  ift  im  ganjtn  unbtbtuttnb.  Sin  'fko-- 
bufttn  bti  *pf larijtittticb*  gtminnt  mau  alle 
Mrten  ©etrcibe,  bif  jenes  Klima  trtragtn:  ffltijfit 
700,000,  SRoggen  4,000,000,  (Strfit  4,200,000, 
$afer  5,000,000,  ©ülfenfrücbte  1,000,000,  «ud>= 
»tijtn  250,000  Xonntit  (ä  l,»i  .Jieftol.);  bann 
<8artenfrüd)te  unb  Obft,  befonbere  in  btr  Bäbe 
gröfetttt  ©täbte,  Babaf,  gl  ad>4 , JBaib,  Oelfrücbte 
unb  Kartoffeln.  ncü  mirb  nicht  hinlänglich  gt= 
monntn;  man  bat  jicb  abtt  in  ntutrtt  3 fit  ftbt  be= 
müht,  babfelbf  roitbtt  anjupflanjeii,  um  oiele  jtl't 
öbt  ©teilen  für  bif  Kultur  ocs  ScbfnS  mitbtr  ju 
benutjeii.  ®it  eingthegten  iSälber  bfbtcftn  jcpt  auf 
btn  unfein  204,896,  in  3ütlanb  114,206,  Summa 
319,102  fonnenlaiib  a 14,UUÜOuabratellem9955= 
55  ORilom.);  fit  btfltbtn  btionbttä  au4  Suchen, 
Cidcm,  8irfeu,61[en,  64»cH,Sbtrefd)tn,äSfebruu.  a. 
Bit  Bütte  unb  bit  ffifftjfite  oon  3ütlaub  ijt  faft  ganj 
roatbtos.  Saubolj  mirb  mtifi  tingtfübrt,  Sremtholj 
buvcb  Xctf,  ujddjtr  ficb  in  grofjer  Blenge  faft  bei 
jcbcm  Borje  finbtt,  Sraunfoble  unb  ©«langt  eifept. 
3n  btt  Bütte  San  3ütlanb,  roo  bit  §eibe  ficb  breit 
unb  jufammtnbüngtub  über  eilt  31  real  »on  menigs 
fitnä  5500Cflilcm.  (100  D2H.)  auäbreitet,  ift  auch 
bab  ^teibefraut  niitflicb,  iubeni  ef  ton  Scbaftn  unb 
Riegen  gefreijtn  mirb,  bai  einjicje  Smiumaterial 
liefert  unb  jum  ®acbbtcfm  fomit  alä  ©treu  au= 
gemtiibet  mirb.  Sin  fDliittralien  befipt  bab  8anb 
feinen  Jiticbtbunt.  64  finbet  ficb  ©eriiflein  an  btr 
SBeiifüjle  in  3ütlanb  auf  tintr  San! , bic  fdice  g« 
nannt,  mebtr  bie,  meldje  ihn  fammcln,  »§ijläufer« 
genannt  roerben;  btr  6rtrag  iit  aber  nicht  bebeuttnb. 
ipontllanerbt  ftnbrt  ficb  aut  ’äcrnbolm,  Saftneiftu 
in  3ütlanb,  Oemtni  auf  Bcrnbolm,  ebenaafetbfi 
auch  ©leinfoblfn,  ferner  SEBalfererbe,  Silriol,  ©alr 
betet,  ßreibe,  ftall  (überall,  baber  bie  Salfbriicbf 
unb  Kalfbrennereien  jtbr  miitig  finb),  Xöpftrtbeu, 


Baufitint  auf  Bernbolm,  auch  fcfjttcfiter  SRarmor 
baftlbfi;  tnblicb  finb  ned)  bie  fogen.  Borubclmer 
®iamauten  (fd)cne  Btrgfraftalle)  ju  ermähnen. 

®ie  Stuöirerung  befiebt  if(it  fajl  auäfddifBlicb 
au4®ätteu.  ®itftlbeu  finb  ein  grober,  fräftiger 
TOenfcbeitfcblag,  febön  geraacbftii,  oou  regelmäbigtm 
ßcrptrbau,  mit  weiftet  Hautfarbe,  blonben  paaren 
unb  mtifi  blauen  Stugen.  Sei  btm  SSeibe  jeigen  fidt 
bie  3“ge  be4  fDlanneä  iu  jarteren  gönnen.  ®er 
®äne,  mie  er  ftd>  in  beit  Flemeren  Stabten  unb  auf 
bem  Canbe  jeigt,  ift  tapfer,  aubbauernb,  aber  oft 
langfam,  pblegmatifcb,  träge.  Sei  feiner  £unnei= 
gung  jur  3iube  fehlen  ihm  bie  glühenben  Seibens 
f (haften  unb  l'afier  be4  Sübenä;  feine  Sergnügungen 
fmb  fiid,  finnig  unb  auf  bie  ebleren  (Senujie  Sei 
Sleitfcben  berechnet,  ohne  Stacht.  6r  ift  praftifcb, 
ein  guter,  hoch  langsamer  Seofcacbter,  ein  nüchterner 
® enter,  baher  für  SBiifenfcbaft  empfänglich i babei 
bähen  bie  Sage  feinei  8anbt4,  bie  oieltu  Serüb- 
rungen  mit  ber  See  feinem  (Sharafter  einen  gemiffen 
romautifeben  Slnflug  gegeben,  fo  babftib  bit  31ationa(= 
poefte  auch  reich  unb  febön  entfalten  founte.  Eie 
Eehenimeife  ifi  bem  fllima  angemeffen,  melcbti  bei 
falter,  jebrenber  3iäfje  geiiiigt  ©etränfe  unb  oiele 
fräftige  gleifcbfptifen  uotbig  macht.  Bie  iBohnum 
gen  finb  reinlich,  Flein  auf  bem  Banbe,  bodj  auf  btn 
groben  ©fitem  grob  unb  prächtig,  bie  neuen  ffiobm 
bäufer  iu  mobentem  ©ti(,  oiele  ber  älteren  aber  aui 
bem  HJJittetaltfr  ftammeub,  mit  biJeu  ‘Blauem  unb 
Xlmnitfn  oerfehtn  unb  mit  ©räbeit  umgeben,  be^ 
guem  in  ben  ©täbten,  prächtig  in  ber  ^auptflabt 
Äoprabagen.  Bit  nteiüen  $äicitr  in  btn  ©täbten 
fmb  Bon  ©tein  ober  SacFjieitien,  nach  ber  Sauart 
ber  norobeutfeben  ©täbte  mit  breiten  ©iebelit  nach 
ber  ©trabt  ju  errichtet.  Bie  Jtrbecten  ber  Bäiteu, 
auber  im  ©eeroefm,  jeigen  menig  ©emaiibtbeit  unb 
ftcbeit  ben  beutfebeu  nach,  mit  überhaupt  bic  Bänen 
btn  Unternehmungegcift  in  ber  neuern  Reit  nicht 
miebtr  gejeigt  haben,  »on  metdjtm  bie  ©efebidtte 
berichtet  unb  meidten  bie  Sefcbaffmbeit  ibre4  l'anoeö 
aitjufpornen  fchtint.  Unter  ben  Büneu,  bereit  Rabl 
lHcOauj  1,730,698  angegeben  mirb,  leben  hefonberä 
in  ben  ©täbten  unb  »or  allem  in  btr  §auptftabt 
54,143  üluslättocr,  moju  man  auch  10/1  in  ben 
bänifchen  Bebentänbem  ©eborue  täbit.  Unter  biefen 
finb  bie  Bfutfdjcn  am  jablrticbnen  (31,845,  mo= 
»on  26,392  in  Schleimig,  §olftein  unb  i’auenburg 
geboren  fmb);  ihnen  jünädtft  an  3ahl  flehen  bie 
©cbrocbftt  (15,388).  3>t  Öen  Reiben  mobnen  augers 
bem  3igeuner  (Bataten),  bereit  3abl  P<b  auf  400— 
500  »eratifdtlagm  lägt,  unb  bie  eigentlich  in  jroci 
Stämme  verfallen:  in  bie  mirFIidjen  3igeitner,  roelcbe 
cingemanbert  fmb,  unb  in  bie  ßjcltringer,  tuabr; 
fdteiulicb  BadjFömmlinge  inlänbifchtr  Sagahunben, 
bie  pcb  in  früheren  Reiten  banbenmeife  Bereinigt 
batten.  Bie  bän.  Sprache,  roeldie  in  bie  feelänbifdie, 
ber  gchriftfpracbe  am  näcbfteu  üehtnbc,  unb  in  bie 
jütiübe  Bluubart  jerfällt,  ift  allgemein  im  Jl.  ber 
^vibaa,  fdfiebt  ficb  aber  a!4  ein  Seit  nach  S.  in 
«xblciroig  hinein,  befielt  ©Pipe  etma  in  ber  Bütte 
jmifdjen  fpufum  unb  Sdilebmig  liegt.  Bie  ©runbs 
linie  märe  alöbanu  jroifdtett  glenähurg  unb  Boit= 
bem  ju  (eben  Bie  Äirchcn:  nnö  ©dmlfpradie  ift 
überall  bie  bän.  Sdtriftipracbe,  aufter  in  Oer  beutfebeu 
Sirche  unb  Schule  ju  Kopenhagen  Bit  Setnobntr: 
jahl  betrug,  mie  oben  in  ber  Bahelle  angegeben  ift, 
1870:  1,784,741  (baoou  880,807  mäimiiche  unb 
903,934  meihlidic  Serfenen)  und  rouroe  für  ben 
1.  Oft.  1874  auf  1,874,000  berechnet,  mojunoeb  bie 


8S0  !CäneinarC  (Beoöllerung,  ©tatijlifthe«,  Bilbungianflallen  sc.;  Jtcfertau). 

Bewohner  ber  Üfehenlänbcr  mtb  ftolonien,  wie  borttfehute,  eine  3lrtiUerittabcttm  = , eine  ©erfahrnen ., 
angeführt,  mit  127,401  fommen,  io  pap  alfo  für  eine  Üanbrabettenfdtule  unb  noch  mehrere  befonbere 
1872  bie  ®efammtjahl  berfethrn  1,943,893  heträgt.  Unterricht«;  imS  BilbungSanflalten.  Sie  gröjjmn 
Icm  9(rligton«bffeiiutinä  nachwat  Sie  ühetwiegenot  ©täbtr,  befonber«  Äopenhagrn,  bfft(jftt  grofee  BU 
SERcfjrjaM  btr  f»angf!iiib=Iutberifihen  fiirehc  jugt=  bliotherm. 

tf)an,  nämlich  1,730,698;  banebtn  gab  e«  1211  freie  gaft  bi«  Ul  in  (Silbe  be«  oorigrn  Jabri’iinbf'.t« 
Sutbcrauer,  1767  tHeformirte,  Meti'obiftcn  unb  flaub  brr  Slaerbau  in  S.  auf  einer  fehr  niebrigen 
Slnglifanet  (mrijtcn«  in  een  ©täbten),  3223  Bap=  ©tuje , woran  befonber«  bie  Seibeigenjehajt  unb  bie 
tiflen  (meiftenb  auf  bem  Sanbe),  1857  römiftbe  fta=  »(Semeinftbaft  be«  Bobeuä«  bie  Sebutb  trug.  3U 
ttjolifen  (meiftenb  in  Kopenhagen  unb  benmächfl  in  jedem  Sorf  gehörte  ein  grefte«  Reib,  oott  bem  jeber 
bett  übrigen  Stätten),  477  ;u  attberen  (hrifttichcn  Bauer  mehrere  3 erfreute  Stüde,  »on  jebem  tärabe 
©eiten  geherenbe,  4290  3(tacliten  (bapoit  3145  in  ber  Bonität  eine,  Ociafc;  bie  Rultur  be«  gelbe«  warb 
Kopenhagen),  2128  Mormonen  unt  205  ohne  pofu  aber  gemrinftbattlich  unb  eben  beb^atb  fcfjleebt  be= 
litte  fReligion.  ,'ui  tem Secrnnium  1861— 70  würben  trieben,  inbent  fidt  ber  öinjelne  gebunbett  unb  oon 
iährlid'  im  Surthfchnitt  geboten  54,820;  eb  flarben  ber  'Majorität  abhängig  fal>.  S lirch  bie  *3ertbei= 
361,865;  cb  würben  getraut  12,757  Baaie.  Bon  lung-  btb  ©runböffuse«  würbe biefem llebelftanb  ab; 
©elbftinerb  fatiten  1864  — 73:  4628  gälle  »or.  Sic  geljotjen  unb  gugleid)  bab  Quantum  Bobcn  nach  ber 
Kahl  ber  Subwanbcrcr  belief  fiifi  1869 — 73  auf  Matnfel  (glurbuth) bejiimmt,  wonach  jebei  Oruub-- 
25,883  (baoon  2969  au«  Hohenhagen) ; bie  äflehrjabl  jlfid  ein  gewifie«  $artfom  erhält.  Ser  Diormatboben, 
berielheit  begab  ficb  nach  ben  Bereinigten  Staaten  ron  b.  b.  ber  hefte  Beben  be«  banse«,  ijl  in  biefet  SRatrilel 
Üiorbamtrila  (22,720)  unb  Tluftralien  ( 2656).  Bott  mit  ber  3a  hl  24  bejeichnet , fo  wie  man  ihn  bei  bem 
ber  Bewobnerjahl  wohnten  1S7U : 117,590  in  ben  68 Sorf  ßailslunbc  im  Jlmt  Kopenhagen  fanb,  wo 
©täbten.  Mit  SluSnahme  Kopenhagen«,  welche«  mit  | er  in  einer  Siefe  oott  18  3oU  wenig  Half,  Vu 
bem  bamit  tufamntenbängenben  Sorte  greberifeberg  ichwarje  Sammerbe,  */n  Sljon  unb  */u  ©ans  ent> 
jept  über  200,000  (Sinm.  jählt,  ftitb  bie  übrigen  hält,  unb  burch  forgfältige  Berechnungen  gelangte 
Stäbte  Mein,  unb  Stderbau  ijl  in  ihnen  fine  ®aupt;  man  tu  ber  Bejlimmmtg,  bah  72,000  Quabratelleu 
befchäftiguncj.  BonihnenjählenübtTlO,000@inw.:  (=  5‘/j  Sonnen)  Staub  jur  Sare  24  eine  Sonne 
Cbenfe  16,970,  äarbu«  15,025,  aalborg  11,721,  • neue«  $artforu  auäittachen  follten  unb  für  bie 
SHanberä  11,354  uttb  Rolfen«  10,501.  Sie  allgc= ! Söalbuugen  ba«  Soppelte.  Jlur  für  Bornholm 
meine  BolfJbilbnug  in  S.  ift  eine  (ehr  befriebigenbe. ; würben  49,000  Quabratelleu  (3‘/t  Sonnen  Stanb) 
Surcb  bejonbere,  ba«  Boltäfehulwefen  regelnbe  ®e=  alätSinljeil  angenommen,  fo  ban  aljo  hier  eine  Sonne 
(ehe  ftnb  (feit  1814)  bie  ßltern  bei  ©träfe  rer • ^arlforit  weniger  ift.  Sa  bie  täiite  be«  Soben«  fehr 
pflichtet,  ihre  Jfinber  oom  7.  bi«  jum  14.  3«hr  bie  beriduebeu  ift,  (o  fann  man  barau«  ba«  91re.il 
Schule  befuthen  ju  (affen;  bie  Slehrfächer  fenb  hier:  berjelben  nicht  abfchälum;  auf  ben  3nfeln  enthält 
Seien , Schreiben  unb  9?ccbnen,  Oceltgion,  oater=  1 Sonne  .ü'arlft'nt  jwtfchen  674  unb  32 V« , burch' 
länbifdee  ©eictiichte  unb  örbtnnbe.  Sie  rin: all!  ber  febnittlicb  10,  unb  in  3ütlanb  jwifehen  8 unb  214 
fchutpflichtigen  ftinbcr  im  flönigreith  i|l  etwa«  über  ober  burcbfcbuittluh  26  V«  (wobei  aber  auf  ba«  nörb. 
200,000  atij  bem  Sanbe  uttb  gegen  34,000  in  beu  lichile,  beinahe  ganj  au«  .vtugfanb  beftehenbe  Jfirch* 
©täbten  aujjer  fiepenhagen,  wo  über  20,000 Hinber  jpiel  ©lagen  feilte  ifiücf ficht  genommen  ift,  iitbetn 
unterrichtet  werben;  bie  ?ln;abl  ber  Boltäichulen auf  oa«  8550  Sonnen  Sanb  betragenbe  Breal  bcäfelben 
bnn  Stanbe  ift:  auf  ben  Unfein  i 156  mit  I34u  Sebrern  , nur  auf  8 lernten  £>artlorn  abgeichäpt  ijl),  in  bem 
unb  in  Jüllanb  1625  mit  1648  Eehrern,  jufammen  , gait;en  Königreich  burchfchniltlich  171/«  Sonnen 
2781  Schulen  mit  2988  Vehtem  (baoon  59  Sehre.  Stano,  9tirgeub*  ift  für  irgeub  ein  ®ut  bie  pöchfie 
rinnen);  in  ben  ©täbten  (befonber«  in  ber  yaupu  ßaht angenommen;  berhöchfte,  wirflichoorfommenbe 
ftabt)  ijl  bei  weitem  mehr  für  ben  Unterricht  gethan  äöertb  einet  Sonne  Jgcartforn  ijl  65«  Sonnen  Sanb. 
®pmnafieu  befteheu  in  ben  grÖBfren  ©täbten,  auch  Bienit  matt  bie  ^iilfte  beä  4>artforn«  ber  iSälöer 
in  Sopmbagen;  hier  aber  benuft  bie  'Mehr, al)!  ber  ^6267)  ju  bem  ber  Tlecler  unb  iöiejen  Ijinjulrgt,  fo 
^öglinge  bie  $rioatanflalten.  Jeber  Sebrer  uttb  > erhält  man  für  ben  ganjeu  ©taat  gegen  381,000 
jebe  Seljrerin,  fetbft  ein  Jh.iublehrev  unb  eineöouoer:  Sonnen  ^tartloriL  ©ehr  balb  entwidelte  ficb  baun 
nante,  111116  fielt  etuem  firameti  unter jiehen,  nach  t>ie  Bobeicfulntr,  wo;u  befonber«  bie  anberweitig 
befiett  SRefultat  ber  Unterricht  hegremt  wirb.  3llr  giinftiger  geioorbeneper|öuliclie  Stellung  De«  Bauern, 
^eranbitbung  berBolfSfcbuIltbrcr  beftebett »ortreff  = bie  burch  ba«  perbefferte  ©ehulwefen  iiberbanbneb- 
lnhe  ©eminarien.  Sa«  eigentliche  flönigreidi  S.  menbe  gröbere  Sfluftlärung  fowie  bie  Beürebungen 
hat  eine  eiitjige  lluiperfität,  bie  ju  Äopentjagen  ber  föniglict'en  [anbwirtfehafllichen  ©efellfthaft, 
1 1479  gegrünbet)  mit  48  ^rofeffsren  in  5 galnl=  cuolich  bie  äsUrlfamfrit  einjetner  tüchtigen  SHänner 
täten  (tbeologifcher,  juriflifeber , mebicinifäier  unb  beitrugen.  9Üd>t  ohne  groben  6influjj  blieb  auch  bie 
phUofophifeher,  bie  itt  eine  eigentlich  philofophifehe  Tlnfieoetung  Pieter  beutfehen  Stanbwitle,  welche  befjere 
unb  eine  mathematifeh*natu'rwiiienfehaftlicbe  jer. : üietbooeu  mitbrachten  unb  gelehrige  Schüler  fanben. 
fällt).  Sie  Slnjahl  ber  ©tubirettben  fann  ouveh. . _8u  ben  wejentlichften  gortjchritlen  in  ber  Satibr.'irt, 
(cbmttlieh  auf  1200  peranfchlagt  werben.  3"  Ber=  jehaft  gehören  in  ben  lebten  3ahrjthn*<n  bie  ?<er* 
binbung  mit  ber  Unieerfität  beflebt  eine  polotech=  breitung  ber  SSäfferungämethoben  unb  be«  ffiechfels 
nilthe  Sebranilalt,  bie  jich  eine«  bebeutenben  SRuf«  baue«,  anilatt  be«  frühem,  au«  §olftrin  ftamnun: 
erjreul.  Btchr  noch  gilt  bie«  oon  ber  Militär,  ben  Ifoppelbaueä.  3'"  ganjen  barf  man  wohl  tagen, 
hochfdjule,  bereit  Zöglinge  ju  (ehr  befähigten  haft  ber  Metbau  int  Rönigreich  gegenwärtig  mit 
Qfftcieren  au«gebilbet  werben.  Slußetbem  beftht  ben  am  heilen  angebauten  Sljeilen  be«  äu«lanbeä, 
©orö  eine  älabemie  ober  allgemeine  gelehrte  Schul;  efnjelne®egenbeni«nglanb«,  Belgien«  unb^ollaub« 
unb  Btgiehungäanjlall  nebjl  gorilarabemie.  gernet  ausgenommen,  wettetfern  lann.  Seit  ®rtraa  ber 
hat  ba«  Rönigreich  ein  tbeclogtichf«  ©cnttiiar,  'ine  ßmte  fehlägt  man  bnnhfehntttlieh  auf  ha«  jfeun. 
USnigliche  thiturgifthe  älabemie,  eint  Beterinär; ! fathe  ber  Jluäfaat  an;  auf  beu  Ileinen  3nfe!n  unb 


$!cmematf  (äderbau,  ©efdjichtlicbeä). 


881 


in  gewiffen  ®cgmbtn  »on  günen  erntet  man  burd>=  | welcher  btt  Sd)ultehrer  SRaSmu«  ©örenfeit  btn 
fdjniftlid)  ba«  3'»ölf = bi«  Bierjebnfache  btr  äu«=  crjlen  3mpuI8  gab.  Sörenfen  btjwtdte  junädjfl  bie 
faat.  Bon  eintnt  eigentlichen  Proletariat , mit  man  »ollflänbigt  äufpebung  btt  gronbienfle  unb  ber 


e«  in  ©nglanb,  graufreid)  unb  in  eimeinen  Slieileu 
Eeutfchlanb«  bat,  ifi  in  E.  nicht  bit  SRebe,  wogegen 
e«  freilich  tbenfowenig  grofse  ftapitaliften  gibt. 
Eiefe  glüdlidje  Sage  btr  äderbaiier  ifi  ba«  'fcerf 
bet  lepten  70 — 80  ijapre,  wäprenb  ein  Slid  itt  bie 
Borjeit  tut«  ben  bän.  Bauetnfianb  im  tieffien  Gleub 
rörperlid)  unb  geiflig  »ertümmert  seigt.  Eurd;  bie 
Ratafiroppe  »on  1660  batte  aQerbingS  bet  Slbel 
feine  9!egierung«gewalt  »erloren;  aber  berfetbe  blieb 
immer  noch  btr  unumfcbränfte®ebieter  feiner  Unter: 
gebenen,  bie  entweber  gar  nidjt,  ober  burd)  fjcrbfi 
mangetbafte  unb  in  ihrer  Batur  jioeibeutige  ©efepe 
gefdmpt  mürben.  9!od)  fühlbarer  mürbe  biefe  Unter: 
briidung,  al«  bie  beutfdjen  gürften,  meltbe  nach  bcm 
Sobe  ber  Romain  'Margaretha  beitShroit  entnahmen, 
©(baren  »on  beutfdjen  Gbelleuten  unb  9iitteni  in« 
Sanb  brachten.  Eie  Gbcthbje  erhielten  ba«  Jus 
patrimonü , greibeit  oon  3<h"ten  unb  »iele  attbere 
ßrleidjtttungen , mäbrtnb  bie  Bauern  Seibeigene 
blieben.  Ea«  perfönliche  23o|jImollen  btr  meifien 
ffönige  oermod)te  an  bieftm  Buftanb  mettig  ober 
nicht«  ju  Snbrnt  gritbricb  IV.  (1699 — 1730), 
unter  bettt  ba«  Bolf8fd)ulwe[eit  bie  elften  Berbefje: 
rungett  erfuhr,  »erfucpte  »ergeben«,  burcb  mehrere 
Berorbnungeit  bie  Sage  ber  äderbauern  rcefeütlich 
ju  befjern;  erjl  gegen  ßnbe  be«  18.  3aprlj-  mürben 
jene  burcbgreifeuben  fociaten  fReformen  möglich 
unb  burch  griebrich  VI.,  bamal«  (1784)  firon: 


Zehnten,  bie  (Sgalifirung  beb  ^artlortt«  unb  beit 
Uebergang  »om  Bachtwefen  jum  ©elbfleigentpum 
UJiit  ihm  »ereiuigttn  ficf)  mehrere  Männer,  bie  längjl 
al«  tpätige  greuttbt  beb  ©auerttflanbe«  befattnt 
waren,  j.  B.  Erewfen,  Ballpafar  Gpriflenfen,  Rapi: 
tän  Sfdjerning  unb  Orla  Sehmamt,  rnelcbe  nun  bie 
©efellicpaft  ber  »Bauernfreuttbe«  in«  Sehen  riefen. 
Gilt  oon  ©örettfen  gegriinbete«  Blättchen  .Almue- 
vennen«  (ber  greutib  be«  gemeinen  Manne«)  mürbe 
ba«  Organ  ber  ©efellfchaft.  Eie  padttverhältniffe 
roarttt  ei  hauptfachlich,  morauf  bie  ©efetlfdjaft  ihr 
äuge  richtete,  unb  in  ihrer  3«tfd)rift  fämpfte  fte 
mit  aller  Rraft  für  bereit  Befertigung.  Eer  bäitifepe 
Bauer  ifi  uümlid)  entweber  wirtlicher  Btfiper  (Grb: 
Pächter),  ober  ^achter  auf  SebenSjeit  für  fid)  unb 
feine  grau.  Bor  80 — 90  fahren  mar  bie  erfte  Rate: 
gorie  fo  gut  wie  uubefamtt  in  E.;  aber  fcpon  1835 
waren  40  proc.  be»  ©efammtbarttorn«  im  eigenen 
Befip  ber  Bauern,  roährtnb  (ich  nur  39  proc.  in 
'flacht  auf  SebenSseit,  10  proc.  in  erblicher  flacht 
bei  Bauernftanbe«  befanben.  Ser  flächtet  trägt  4 
§auptlaften:  bie  Steuern  an  ben  ©taat,  bie3el)nten, 
bie  jährlichen  Abgaben  an  ben  ©utähcrnt  (Sanb= 
gilbe)  unb  bie  gronbienfle.  äufjerbem  bejahlt  er 
beim  Antritt  ber  flacht  eine  baate  Summe,  bie  in 
fpäteren3abren  burehgängigfepr  hoch  gefleltt  roorben 
unb  namentlich  um  fo  höher  ijt,  je  geringer  bie 
jährlichen  Abgaben  unb  bie  gronbienfle  finb.  Bon 


»rinj,  mit  beifpitllofer  Suergie  in«  SBerf  gefept.  j einem  Bauernhöfe  »on  6 Sonnen  §artforn  betragen 
Eer  16jährige  3'tngling  hob,  fobalb  er  Sip  unb  bie  gronbieufte  gewöhnlich  8 pflugtage,  50©efpatm= 
Stimme  im  Staatbratp  erhalten  hatte,  auf  ben  tage  unb  150  ©ängtage,  unb  rebucirt  auf  ©elöwerth 
Srongütern  im  nörblicpen  ©eelattb  alle  biejeni=  j machen  biefe  jufammen  bie  Summe  »on  weuigftenl 
gen  ©runboerhältnifje  auf,  woburch  ber  äderbauer  j 50  9iei(h«baitfthalern  au«.  Ea«  ©efep  »om  4.  3uli 
beeinträditigt  mürbe.  Eurd)  eine  ffommijfion  ließ  1850  fprach  bie  Aufhebung  fännntlidjer  gronbienfle 


er  bie  ©enteinfehaft  be«  üloben«  abfehaffen,  bie 
Bauernhöfe  auf  bie  baju  gehörigen  ©ninbjlüde 
»erlegen,  bie  gronbienfle  unb  bie  3eb‘iteu  In  nntur« 
gegen  billigen  ßvfap  an  ©elb  ablöfeit,  Käufer 
(Sathen)  einrichten  uub  Schulen  bauen.  ÜJiit  reihen, 
ber  SchneUigleit  entwidelten  fid;  halb  SBoplflaitb 


au«;  wo  fid)  ©uiebojiper  uub  Bauern  über  bie 
jährliche  9lbtöfung«fummc  nicht  einigen  fönnten, 
fotlte  eine  IRegierungäfonuuiffion  entfeheiben.  3«s 
betj  waren  fdion  vor  beut  ßtjcljeiucu  biefe«  ©efepe« 
bie  gronbienfle  grojjtentbeil«  abgetöjl.  Eer  Betrag 
ber  fonftigen  jäiji  ltrtjeii  flbgabeu  an  ben  @ut«herr» 


unb  ülujriärung  auf  jenen  ©iitern,  mtb  ber  Srom  | lägt  fid)  nidjt  genau  angeben;  burd)jd)ititttich  be= 
prittf  »eroollftanbigte  fein  'Bert,  iitbem  er  ben  tragen  fie  an  8 9ieich«b'aufthaler  für  bie  Sonne 
tüchligfien  Bauern  ihre  §öfe  jum  freien  ffiigeuthum  j ^artforn.  Sie  3ehnlfit,  melde  auch  jum  Sheil 
(cheufte.  Eiefem  älnfang  folgten  in  roeuig  3at)ten  j beu  ©utäbefipeiu  gitfliegen,  ftub  auf  etroa«  über 
eine  9ieihe  »on  ähnlichen  Beranflaltungen,  bie  ba«  ' 8 9ieid)«banlthaler  für  bie  Sonne  $artfom  ju  »er 
ganje  Sanb  betrafen,  flm  20.  3.an.  1788  mürbe  ] anfchlagen.  Eiefe  3«hll,m  waten  al«  ein  grofje« 
burch  Berorbnuug  bie  Seibeigenfdjaft  für  ewige  ! Uebel  ju  betraditen,  fo  lange  fte  in  natura  »ont  gelb 
3eiten  abgefchafjt.  Eie  itädjfte  Biapregel  mar  bie  genommen  mürben;  allein' auch  h'rr  hat  bie  flartei 
greigebung  be«  .gattbel«  mit  ©etreibe  uitb  Biep.  1 ber  Dleform  einen  Sieg  gewonnen , iitbem  nach  mehr, 
‘Jlad)  bem  1799  erschienenen  allgemeinen  grongefep  jadjett  Setbonbluugen  auf  beut  9ieich«tag  burch  ein 
mürben  bie  gronbienfle  bebeutenb  »erminbert,  au , ©efep  »ont  14.  ÜJtai  1852  angeorbnet  mürbe,  bafi 
eiujelnen  ©feilen  fogar  gegen  ein  üleguioalent  att  fämmtlidie  Zehnten  »oml.3att.  1856  an  gegen  ©elb: 
©elb  aufgehoben  unb  bie  3ehll,e«  nitht  länger  in  I erjap  abgelöjl  unb  bepuj«  ber  ltnparteiifdjen  Eurcpä 
natur»  »omgelb  genommen,  foitbern  nach  einer  nadj  I führung  biefer  Btahregel  fogeit.3ehtueufommiffionen 
beu  Eurchfchuitt«»reifen  ber  »irr  lepten  Bionate  ernannt  mürben.  'Jtaih  biefen  Berechnungen  hat  alfo 
im  3apr  fejigeflellteit  Sare  (Knpiteltoxt)  mit  ©elb  | ber  'Slädjter  äuget  ben  Steuern  uub  Somntunalabs 
bejahlt.  'Jtoef)  fchwieriger  al«  in  E.  mar  e«  iu  beu  gaben,  welche  sufanttnen  13  9teidj«baurtbaler  für  bie 
4>er}ogthümern,  beu  Bauern  greiljeit  unb  'i'ieujdien:  Sonne  §arttom  auätnadjen,  nodj  gegen  22  Seich«: 
rechte  51t  »erfchaffen.  SRepr  at«  20,000  leibeigene  banftpaler  für  bit  Sonne  ^artforn  ju  entrichten, 


gamilieu  feufjteu  unter  bem  3cth  her  fd)le«mtg: 
holfleiuifdjctt  Ulitterfchaft,  bie  fid)  erfl  nach  langem 
Sträuben  ben  Bläuen  be«  Rronpriitjeit  fügte,  uitb 
1805  gab  e«  auch  in  ben  §erjogthitntem  leine  Seib: 
eigenen  mehr.  Bon  h»(hfter  SBidjtigfeit  für  bie 
focialtn  Berpaltniffe  beroie«  ftd)  um  biefe  3eit  bie 
Bilbung  ber  ©efellfchaft  ber  »Bauernfreunbe«,  ju 


Vltmti  non». -Scjiton,  3.  'fluR.,  IV.  Sb.  (15.  3an.  1875.) 


moju  noch  bie  3infett  »oit  feiner  9Iutritt«fumnte  fom» 
men.  ©in  »on  ©aepfunbigen  gemachter  lleberfchiag 
über  bie  tSiitnabmen  uub  2lu«gaben  eine«  foldjttt 
iflächler«  ergibt,  bap  bie  erftcren  an  8?0  9ieich«banl: 
tpaler  (652 % Splr.  preitp. Rur.),  bie  lepterett  an570 
9ieid)«banfthalei  (427  Vi  Splr.  preup.  Rur.)  betragen, 
monad)  alfo  ein  Ueberjdjup  »onetma3009leich«baHf= 


56 


882 


Säuemart 

tbatern  (225  St*,  preuß.  Rur.)  bleibt.  Der  $>aupt= 
vorwurf  gegen  bag  Batbtwefeii  tu  B.  ifi  ber,  baö  nach 
bem  lobe  bei  Batevg  bie  Rinber  j;>aitg  unb  .£>ef  na.b 
bem  ©efeg  ohne  irgenb  eine  Vergütung  perlaffen 
müffen,  wenn  eg auch Brauch ifi,  baßberSutglierr  bie 
Stelle  einem Äinb  ober  Beiwanbten  beg  SBerflorbenen 
in  Bad)t  gibt,  wag  freilieb  bie  Gablung  einer  neuen 
Slntrittgfiimme  uöthig  macht.  Bie  erflen  Schritte 
jur  priiiävmäßigen  Aufhebung  biefev  BachtPerhälri 
niffe  tljat  ber  Staat  felbd  burdh  bag  ©efeg  vom  8. 
Slpril  1851 , betreffenb  ben  llebergang  ber  Bacht  311m 
eigenen  Befig  auf  ben  Staatsgütern.  SRadj  biefeni 
©efeg  mad;en  ber  25fadie  Betrag  ber  jährlichen 
matrifu(irten(3erbeboj)g)3l6gabmunb  bag  1 Vifaetje 
ber  gejohlten  Stutrittgfumme  bie  Rauffnmme  aus, 
weiche,  ohne  bei  beizeiten  beg  gegenwärtigen  Bädv 
terä  unb  feiner  grau  vom  Staat  getünbigt  werben 
311  tonnen,  aiä  erfie  Priorität  am  £>ofe  t)aften  barf. 
Bem  Bätbter  (lebt  bag  9tedjt  31t,  in  beliebigen  Ser= 
ntinen  Slbfchlaggjahhntgen  311  leifien,  jeboeb  feine 
unter  25  3!ei(bobanftbaIeru  (1SS,,<  '£ (j Ir.  preuß. 
Sur.).  ®ebt  ber  gegenwärtige  Bädjter  auf  biefe 
»ebingitngen  ein,  fo  wirb  ber  (jiof,  fobalb  er  pacbt= 
frei  wirb,  in  öffentlicher  Sluftioit  verlauft,  wobei 
jeboct)  ben  Grbeu  beg  verdorbenen  'i!ä6tera  ber  '.Hn 
fauf  »onugSweife  erteiebtert  werben  fott.  Schon  ein 
3abr  früher  (27.  3uni  1850)  war  bureb  ein  ®efeb 
ba*  piivilegirte  fjartlorii  mit  bem  unprioilegirten 
auf  gleichen  gut  gedeilt  worben,  fowobt  binficbtlicb 
ber  Steuern  alg  ber  Sommunalabgabeu.  Bie  ba= 
burch  Betroffenen  würben  vom  Staat  entfebübigt, 
unb  3War  burch  Obligationen,  bie  auf  ben  iöfacben 
(für  bcejenigen,  bie  unter  200  Bonnen  Oartfoni 
befaßen,  ben  20facbeu)  Betrag  ber  Ütbgabenerböbung 
lauteten.  3m  allgemeinen  ergibt  feeb  aug  biefen 
Berbältniffen,  baß  bie  Sage  beb  bänifeben  Bauern, 
fianbs  gegenwärtig  feine  ungünfüge  i|l.  ©eiliger 
iR  bieg  big  fegt  mit  ben  fl ätbnern  ber  galt;  beim 
felbfl  biejenigen  von  ihnen,  welche  Sanowirtlchaft 
haben,  milffen  in  hohem  @rab  fleißig  unb  fpar= 
fam  fein,  um  ihre  Sebenibebürfniffe  befriedigen 
»u  fhnnen;  ben  übrigen  würbe  bieg  unmöglich 
fein,  wenn  e!  nicht  überall  blnreithenb  ©eiegenheit 
3U  Sohnarbeit  gäbe,  gür  Wie,  fl rüppcl , SSaifen 
unb  aubere,  bie  fich  burcfiaug  nicht  felbd  unterhalten 
fönnen,  forgt  im  ganjen  Sanb  ein  WohlorganffirteS 
Slrmeuwefen;  hoch  fallen  raum  3 Brcc.  ber  (^efammt. 
bevölfenmg  beg  flöuigreid'ä  bemfelben  gan3  ober 
theilweije  3ur  Sad.  Bie  Sluggaben  ber  Sommuiten 
für  bag  Slrmeuwefen  betrugen  1871—72:  1,572,252 
SRtblr.,  W03U  noch  387,272  Jitblr.  all  ©etih  ber 
dlatnrallimrungen  gerechnet  werben  müffen;  bavon 
fallen  auf  Rotenhagen  495,354  unb  auf  bie  übrigen 
Stabte  335,711  :UtMr  Ohgleid;  her  dtcicbStag  feit 
1849  bie  Sage  ber  Sütbner  bebeulenb  gebelfert  hat, 
fo  müffen  boch  noch  viele  (Reformen  folgen,  bevor 
biefelben  ben  ßufnern  verhültnigmäßig  gleubfleljm 
wevben.  Bag  «real  beg  gefammtenflönigreichgwirb 
15.  Juli  1871  angegeben  3U  6,930,565  Bonnen  taub 
(9955  = 55  Qflilem.),  bavon  würben  5,023,623 
benugt  (nämlich  2,081,187  befäet  ober  bepflamt, 
2,623,326  alg  ©iejeu  ober  ©eiben  unb  319,102 
alg  eingehegte  ffiätber).  3m  3®hr  1860  waren  in 
gan3  B.  51,n28  ®üter  mit  216,256  Bonneu  §art= 
torn  in  felbdänbigem  Befig ; bantnler  jäblte  man 
1600  große  ©fiter,  fogen.  »$aupthöfe«,  mit  46,860 
Bonnen  $artforn  unb  unter  biefen  175  mit  je  über 
60  Bonnen  £>artforu,  ja  47  mit  je  1000  bis  3040 
Sonnen  $arlforn.  Biefe  übergroßen  ©fiter  gehören 


(Jubudrie). 

rößtetilbeilg  311  ©raffdjaften,  Baronien  unb  Stamm.- 

äulem,  welche  jeboch  feit  1849  nicht  mehr  errichtet 
I werben  bürien.  Stile  Heineren  ©fiter  nennt  man 
Bauerngüter.  Slußerbem  gab  eg  6114  Grbpacfct. 
güter  mit  30,568  Bonnen  £ärtfovn,  beren  „Inhaber 
bag  9fecM  begBerfaufg  unb Bereffinbeng  hatten,  uns 
14,886  Grbpad)tgüter  mit  77,147  Bonnen  .üiariforn. 
beren  3nhaber  nicht  bag  Stecht  beg  Berfanfg  uns 
Berpfinbeng  befaßen.  Siber  1862  waren  nur  noch 
12,443  Bachtgfiter  mit  67,802  Sonnen  $artfont  vor 
hanben,  unb  bavon  würben  big  1871  verfauft:  ju 
eigenen  ©fitem  2116  mit  10,607  Bonnen  ^artforn 
unb  »u  Grbpadjtcjütem  2244  mit  13,037  Bonnen 
ßartforn,  (0  bag  nur  noch  8084  Bachtgfiter  mit 
44,158  Bonnen  enarifom  übrig  warm.  Ber  burch 
fchnittliche  Breig  für  1 Bonne  ßartforn , höher  auf 
ben  Jnfeln,  uiebrlger  in  Jütianb,  war  in  Den  legten 
Beemnieii  327,si  bän.  ättbtr. ; 1850—59  betrag 
berfelbe  für  2349  verfaufte  ©fiter  mit  12,145  Born 
neu  $artfom  167, ss  iRtblr.  unb  war  1850  für  5263 
verfaufte  ©fiter  mit  28,211  Bornim  4>artforn  66,70 
9ttl)lr.  Ber  Serraufgpreig  für  eigene  ©fiter,  1848 
bis  1849  für  1 Sonne  fjartfont  1134'Hthlr.,  war 
1865 — 69  auf  2366  Sithlr.  gediegen.  Die  „4.1M  ber 
Rathen  (1860)  war  139,286  mit  34,758  Boitnru 

artforu.  Bon  biefen  waren  freie  Befitäungm  ber 

äthuer:  auf  ben  3nfeln  30,220  mit  <445  Ion 
neu  $artfom  unb  in  Jütlaub  58,281  mit  15,988 
Bonnen  (bartforn  Bie  übrigen  waren  Pon  ben 
Äathnern  gepachtet,  nämlich  auf  bm  3nfeln  39,09f> 
mit  9409  Bonnen  Jjartforu  unb  in  Jütlanb  11,099 
mit  1837  Sonnen  ^artforu.  3m  gamen  herrfcht  in 
B.  ©ohifianb,  wag  baraug  a bgii n r b 1:1  f 11  ifi,  baß 
ju  Gnbe  1872  in  ben  befiehenben  229  Sparrafim 
285,551 3ntereffentm  ein  ©uthabm  von  76,627,667 
Siihir.  (am  meiften  in  ben  beiben  Sparfaffm  ju 
Äopenhagenl  hatten;  ber  lleberfchuß  ber  Sparfafjen 
betrug  3,067,432  SRthlr. 

Stucb  jur  jjwbuitg  brr  3 11  b u d r i e hat  bie  (Regie, 
ruug  viel  gethan;  boch  hat  Orr  Grfotg  ihren  Bemfi. 
hungen  noch  nicht  gauj  eutfpro^en.  Bie  bänijehe 
Bevoiferung  fcbeiul  dch  vorjuggweife  für  ben  Sanb. 
bau  311  eignen,  ber  gabriratbeit  aber  abgeneigt  ju 
fein;  bajn  fommt  ber  BJtnngel  an  gmerungg; 
material,  welcher  (uh  ber  3'>buflric  (ehr  hnnmeub 
enlgegmfietlt.  Ba  bie  Jabrifanten  in  bm  meiüm 
gäum  bie  iulcHnbifcben  Bebürfnifje  nicht  befriebigra 
fönnen  unb  begljalb  ihre  gabrifate  leicht  verfautm. 
fo  haben  fie  feine  Stufforberung,  burch  Rund  ben 
©erth  ihrer  Batobn ftr  ju  erhoben.  Jnbeß  ifi  in 
neuerer  ^eit  burch  bie  vermehrte  Berührung  mit  bem 
Sluglanb  ein  bebentenber  gortfehritt  gemaWt  worben. 
dJfan  hat  Buchfabriren,  Segeltuch --  unb  §jnbiitub 
manuiafturen  in  SRanberg  unb  Obenfe,  webt  SSolfe 
(^iBtgfleiber),  Baumwolle,  Seihe,  flöppelt  Spigen. 
brehtEauefürbie  Schiffe;  ferner  finb  bie  ©erbereim. 
Branntweinbrennereien,  ^ueferraffinerien  unb  Ba 
baffabrifen  nicht  unbebeutcub.  fflmiger  wichtig 
fiub  bie  ^Papiermühlen  (Stranbmühle  bei  flopm 
bagen  unb  jti  Sllfcborg),  Borjettan--,  gavence:  unb 
©ewebrfabrifen,  bie  Rupiet«  unb  'Dieirtugbämmer 
©ine  Ranonmgießerei  deht  unter  ber  Btreftion  ber 
SRegierung.  Stile  übrigen  Grjeugnine  beg  Sund, 
fleißeg  fmb  von  geringer  Bebeutuug.  Wan  vtrfertigi 
allgemein  ein  grobeg  woilmeg  ©abmet  ge 
nannt,  für  bie  Äleibung  beg  Sanbmaitng,  bie  gd- 
berfelbe  felbd  ju  machen  pdegt;  aug  glachg  uitb 
©tolle  (pinnt  man  bag  £>averc;arn,  Seinwanb, 
Strümpfe,  Bferbebeden,  Säde  nicht  bloß  für  bei 


fDänemavf  (£>anbei). 


883 


einbeimifthtn  ®ebarf.  3n  ^«ttanb  werben  Biete 
£cl'sfcbube  ($olfd>en)  verfertigt,  bereu  ficb  bie  gotcje 
= f ranbinaBifdje  ®e»ölfertang  tebient.  ®te 
rueifien  gabtifen  befinben  (ich  iu  Ropcnhagen,  Nan= 
berd  unb  gribericia. 

©egen  «Sirbe  beb  »origen  Sahrhuiibertd  beberrfdtte 
Sopenbagen  fafi  nuSfdjltefelic^  beit  Mnif4«n$  an  bei, 
unb  ber3>»ii(t)eul)aubel  tiefer  gtauptfiabt  nacbGhina 
unb  Dfiittbien  war  feijr  bebeutenb , waä  allerbingä 
feinen ©mnb  in  beu bamaligen  politifthen  Roniunr» 
tuten  halte.  35.  bewahrte  nämlich  wahrenb  beS 
amerifauifchen  gveihcitsfriegd  unb  (»Ster,  währettb 
ber  crften  franäöjiftbenDievolutiondfriege,  eine  glück 
liebe  Neutralität,  infolge  bereit  bie  bänifebe  glagge 
fehr  gefudit  unb  bem  tüchtigen  Saufmann  eilt  weited 
fietb  jttr  erfolgreichen  Jfouturreni  mit  größeren 
Nationen  eröffnet  war.  Gd  gab  1798  Käufer  in 
Kopenhagen,  weide  5,  6,  10, 13  Oflinbienfabrer  be= 
tagen.  Eie  ®ro»injialiiäbte  waren  bamald  polU 
fomnten  unfetbflänbig,  ihr  llntfag  befchräutte  fid> 
fafl  audfdtiiefjlid)  auf  bete  <J!ertei)i  mit  Kopenhagen. 
Eit  Rrtegbjahre  uttb  bie  bobtnlofen  finanjietten 
SBirren  währettb  berfelben  vernichteten  aber  bie 
Uebermatht  Äopenhagettä.  Eer  diittefifcl) = oftinbifc^e 
gjtaubel  hörte  fafl  ganj  auf,  weit  nach  bettt  alU 
gemeinen  grieben  bie  unnatürlichen  ®ebittgungen 
feiner  (Srijien;  ober  hoch  wenigflenä  feitteä  äuget» 
orbenttichen  UmfattgS  nicht  mehr  »orhanben  waren. 
Eie  ifSrooinjiatftäbte  bagegtn  würben  allmählich 
fetbftänbiger  unb  unteritehmenber  unb  erportirten 
felbfl  bie  ®robufte  ihrer  Umgtgenben  bireft  ina  8lud* 
taub,  Wenn  aud;  jum  Sbeil  für  ftopenhagetter  Neef); 
nuttg.  Eer  egiatibel  Ropenhagend  gerieth  unter 
foldiett  Sahältttiffen  bis  gegen  1830  in  Stbnahme, 
ifi  aber  feitbent  wieber  in  fieter  Zunahme  begriffen 
uttb  umtaftt  fegt  ungefähr  ’/»  bed  gangen  fjanbeld. 
Namentlich  war  tS  berÄrieg  mit  beu  ®er}ogthümern 
(1848  unb  1849),  bureb  beit  bieljtaupiftabt  bebeutenb 
emportam,  fowie  berfelbe  auch  jettweilig  beut  £anbel 
ber  ißrcBiiigen  einen  Umfthwung  gab.  «Sin  alte;  ee 
unb  gtt  »erfdtiebenenSeileit  »ielbefprodjened  hanbelö= 
pelitifdted  'flrcjeft,  Kopenhagen  511  einem  Freihafen 
511  madjen,  bad  1848  auftaudtte,  ijl  bis  fegt  nicht  tu 
Stanbe  gefommen.  Eer  ®ejlattb  ber  JpattbelSflcttt 
war  31.  Nlärt  1874  : 2846  gahrteuge  »on  212,600 
NegiRcrtond  (38  gahrgeuge  um  33,954  Sond  mehr 
als  1870,  fo  baj;  bie  burtbidjitittlidie  Eragfähigteit 
jebed  gahrteugd  »01t  63  auf  fafl  75  Eond  geftiegen 
ifl).  Eit  Eampffcgiffflotte  hat  ficb  in  ben  4 fahren 
»oit  1870  — 74  um  34  vermehrt  unb  betrug  123 
Schiffe;  auch  bie  burchfd)mttliebe  Eragfähigfeit  ber= 
fetben  ifi  »on  117  auf  223  geftiegen.  3»  bettt  ginanj; 
jahr  1873 — 74  geflaltete  (ich  ber  Sd)iff*»erfebr 
Eäntmarfd,  wie  folgt: 


Ginfuhr  bavon  neben  bie  Tludfuhr  gefiel» : ©etreibe 
2,368,840  (505,735)  Sonnen,  nämlidt  1,001,960 
©erfie,  390,065  Dtoggen,  361,840  SSeitett  unb 
575,408  ftafer  (int  3®br  1871 — 72  war  bie  'Und; 
fuhr  3,012,614  Sonnen  gewefen):  5Nel)l  unb 
©rügt  69,954,940  ®fb.  (3,120,379  ®fb.),  wägrenb 
im  »orhergehenben  3ahr  62,535,207  ®fb.,  1871 — 
1872  bagegett  nur  44,038,483  ®fb.  audgefiihrt 
worben  waren.  ®on  lebenbigen  Spieren  würben 
audgefülcrl  (refp.  eingefübrt):  Schafe,  Siegen,  ®öcfe 
unb  tlätumer  46,396  (10,381),  ®ferbe  7088  (3700), 
Dchfen,  Rüge  unb  Kälter  7 1,256  (15,344),  Schweine 
unb  gerfel  188,306  (11,994)  ©tuet;  ferner  Stufiern 
1,464,435  (14, 432)  $fb.gleifd),@chinren,ffiür|teic. 
14,425,923  (3,528,076)  ®fb„  ®utter  103,322 
(13,460)  Sonnen,  ßäfe  26,358  (956,740)  ®jb., 
üi'olle  3,515101  (1,131,942)  ®fb.,  .£>äute,  ünbereU 
tet  4,568,111  (5,837,858)  ®jb,  bereitet  71,298 
(448,029)  ®jb.,  ^atibfcbuhe  21,401  (309)  tfjfb., 
Pumpen  3,546,365(1,108,584)  ®jb.,  Jinodieu  unb 
35hne  3,759,509  (774,060)  ®fb.  ®ott  bett  Gin» 
f uhrartifelit,  benen  ebenfalls  bie  gleichseitige  ?lub5 
fuhr  beigefegt  ifi , finb  bie  wichtigfieit : Gidtorie  unb 
anbere  Rafftefttrrogale  3,671,433  (95,622)  ®fb.j 
»01t  ©etränfeit  5Netb  8907  (5851),  ®ier  139,100 
(798,272),  SBein,  (über  11.  bgl.  3,590,873  (558,070), 
anbere  ©pirituofen  1,507,371  (1,052,251)  ®otter; 
frifebe  gifdje  109,165  (2,970,285)  ®fb.,  aetroefnete 
geräucherte,  gefältelte  unb  eiitgeleglegifche  18,329,332 
(6,199,399)  ®fb. , garbjioffe  4,222,971  (549,420) 
®fb.,  grüßte  8,073,095  ®fb.  uttb  3375  Sonnen 
(1,041,894  ®fb.  unb  90  Sonnen),  ©alanteriewaa- 
reit  224,722  (11,659)  ®fb.,  ©ladwaaren  4,605,533 
(1,131,996)  ®fb.,  Polnittbe  6,159,753  (170,406) 
®jb,  Korr  2, 1 16,084  (639,072)  ®fb.,  ftopfen  589,55 1 
(10,446)  ®jb.,  Celfuchen  16,840,033  (7,258,413) 
®jb.,  Siegel5  nttb  Eachfieiite,  Nöhren  uub  glie; 
feit  19*921,800  (2,392,43?)  StücT,  Söpferarbeilen 
1,918,903  (202,293)  ®jb.,  Steingut  unb  gattence 
1,245,665  (61,437)  ®fb.,  Eonellan  119,519 
(134,498)  ®fb.,  »affte  23,558,696  (12,401,679) 
tjtfb.,  ©ewürte  tc.  1,433,633  (143,816)  ®fb.,  Stein5 
fohlen  3,610,085  (445,696)  Sonnen,  Del,  ®etrc= 
lettm  tc.  15,1 12,611  (3,406,799)  ®fb.,  ®iauufaftur= 
waarett  »on  ®auntWolIc,  glacgd  uttb  .(auf  11,468,182 
(1,192,637)  ®fb.,  »01t  Seibe  196,908  (7726)  ®fb., 
»01t  i'äolle,  Jjaaren  tt.  3,672,834  (357,781)  ®fb., 
Nietalle,  rohe  23,320,340  (6,205,331)  ®tb.,  Gifen 
uttb  Stahl,  »erarbeitet  96,938,041  (8,787,232)  ®fb., 
anbere  »erarbeitete  Nietalle  3,062,682  (372,634) 
®fb.,  ifäapiet  2,532,557  (856,295) JPfb. , Neid  uttb 


a.  aaiif ntant- 


ttin-jelanirn 


Vud^ddutcn 


| tl-U 

tennin 

Sniuen 

Ceaeficftift«  . . . 

I ie,*»o 

167,300 

18,10« 

1*8.84» 

Campin  ... 

«645 

172,460 

«033 

14«,*62 

B.  Rulwirtiiti 
C * nbel. 

1 13,526 

338.750 

24,188 

823,832 

- • 

16,3  • 

• ««.JKt 

16,664 

804,807 

Damcfct  . . . 

5681» 

248,23» 

«13» 

*11,703 

»1,27» 

833,610 

21.082 

418,01» 

SonbenSludfuhrartifeln  einheimifcher  ®robu»e 
fieht  ©etreibe  obenan,  bemnächfi  ®ieh-  3m  golgem 
ben  ftnb  bie  wichtigeren  Ttrtitel  (»om  ginaityahr 
1873—74)  angegeben,  unb  ed  ifi  in  ®arenthefe  bie 


Sabaf,  unverarbeitet  5,768,209  (120,438)  »er-- 

arbeitet  187,330  (257,546)  ®fb.,  ®auhol),  pnni- 
fdteS  25,436  (0)  Sonnen,  unverarbeitete*  Gidienholj 
261,655  (24,418)  »ubiffug,  Srennholj  70,332,600 
(1,193,400)  'Pfo.,  ®udtdbaitm,  Gbenholg  tc.  4795 
Ättbiffufe  unb  298,271  (9303)®  fb.,  attbere.Jtoljarten 
149,900  Sonnen  unb  4,072,530  fiubifjuft  (268,389 
Subiffuft),  »erarbeitetes  ßol3  135,223  Jfubirfug  unb 
14,249,462  ®fb.  (1,106, »73  ®fb.).  Eer  ©efammt5 
werth  ber  SluSfiihrvon  1873— 74  würbe  ju  85, 528, 515 
Nthlt.,  ber  ber  Ginfuhr  tu  1 15,364,448  3tth«  r.  berech- 
net. Eie  Sollabgaben  (Ginfuhr5,  Slicdfugr5,  Srattfit= 
joll,  SdtiffSabgaben,  Sporteln  tc.)  waren  früher  fehr 
briief enb,  finb  aber  bureg  bad  3a[lgefeg  »on  1838  (ehe 

56* 


JM 


884 


Ddncmarf  (SertebrSwege 

ermäßigt  worben  unb  reimen  jeßt  im  Betglei*  mit 
anberett  tiänbem  mäßig  genannt  werben.  Cie  3?ü= 
(äße  variirm  jroif*en  3 unb  20  tfkoc.  beS  efftcieh 
Im  JSaarenwertßS , unb  ni*tSbeftowenißcr  rmb  bie 
fteneiniiabmenl'ebeutenbgeftiegeti.  Stehrere  Segen; 
ftänbe,  nämlict)  [ol*e,  bie  jur  gerberung  ber  SSiffen; 
[*aftm,  unb  fo!*e  JRo^fioffe,  bie  jur  Serebelung 
inlänbi[*er  Srobufte  notbwmbig  fmb,  j.  9}.  uns 
gemahlenes  ©etreibe  (owie  einzelne  attbere  rtrtifet, 
jinb  gollfrei.  IJmnrifdjm  b“C  um  ber  finanjiram 
Überlegenheit  btä  Staat*  abjuljdfm,  wel*e  bur*  bm 
ffrieg' betoorgerufm  ift,  mit  ffriegSftmererbBbung 
auf  mehrere  9trtifel  »gelegt  werben  muffen.  Cie 
Sranntweinfleuer  ift  ebenfalls  jiemli*  bebmtenb. 
3n  ben  Satiren  1867—72  haben  bie  3etteiiinab= 
men  in  abgerunbetm  3ablm  betragm:  7, so,  8,5a, 
9,os,  8,60,  8,90,  9,«  'Dittl.  SReidjSthalev.  Cie  wi*; 
tigflen  §aitbelSftäbte  finb  Kopenhagen,  Jlalborg, 
9t'arbuS,  Sanberä,  grebericia,  Cbenfe,  ffovför, 
Cbifieb  u.  a.  — Cie  Kanäle  fmb  oben  bereits  ans 
geführt.  'Bon  ben  Sanbftr  aßen  fmb  bie  §auptwege 
oortrefftiite  Obauffeen,  9 bis  13  Bieter  breit,  auf  bm 
Snfeln  560  ffilom.  unb  in  3üttanb  755ffitom.  lang; 
auch  bie  Jtebenrorge  ftnb  grBßtentbeitS  Sbauffeen, 
minbefienS  8 Bieter  breit  mit  einer  ® efammttänge  oon 
4970  ffilom.  Ülu*  in  biefer  §infi*t  fmb  bit  jufeln 
beffer  beba*t  als  Sütlanb.  Cie  15  i f t n b a b n en  Tüite; 
ntarrs  batten  ju  'Anfang  1874  eine  ©ejamntllänge 
eon  8979  ffilom.  (119,5  bänif*e  Steilen);  fte werben 
in  bie  feelänbifeben  unb  in  bie  jütif*;fuuenf*en  ge; 
tbrilt.  Cie  elfteren  erfinden  fub  bon  Kopenhagen 
tbeiis  gegen  9t.  (mit  einer  furjm  ßweigbabu  na* 
fflampenborg)  über  fbilteröb  na*  ©etfingör,  tbeitS 
gegen  23.  bur*  bie  SBtitte  ber  3«fel  über  StoeStilbe, 
Uiingfieb,  Sorö  unb  Slagelfe  na*  fforfür,  non  n>o 
bie  Üeberfabrt  iibtr  btn  (Stofen  Bett  na*  9t\)borg 
auf  güntn  gef*icbt.  Sei  SRoeSfitbe  jweigt  ft*  oon 
biefer  Hauptbahn  (eröffnet  1857)  gegen  S.  eine 
Sabn  ab,  bie  über  ffjöge  unb  Sliefloeb  11a*  'Borbing; 
borg  unb  BlaSnebfunb  führt,  100  bie  Üeberfabrt  na* 
Orebooeb  auf  Satfter  flattfinbet  unb  bie  'Babu  no* 
bis  wjfjSbing  fortgefeßt  loirb.  Sei  9iceSfi[be  jioeigt 
eine  jireite,  110*  in  btr  'Anlage  begriff  me  Sahn 
gegen  SB.  über  fiolbäf  na*  ffattunbborg  oon  ber 
ibauftbabn  ab.  Cie  jüti[*e  Sabn,  wäßrerib  ber  bän. 
Jerrf*aft  bur*  S*IeSwig  fo  gtrabe  wie  mögti* 
mit  ängftlidjer  Sermeibung  alter  Stähle,  in  3üt= 
tanb  aber  mit  grojjen  ff riintmungm  geführt,  beginnt 
im  ®.  bei  Sambrup  unb  führt  atS  Sangmbabn  an 
ber  Oftfeite  ber  fjalbinfet  über  ffolbing,  grebericia 
(Üeberfabrt  über  ben  ffteiuen  Belt,  f.  unten),  'Beile, 
5>orfenS,  ©fanberborg  (3weigbabn  na*  Silteborgf, 
flarbuS,  SRanberS,  ijiobro,  Stalborg  (hier  Unter; 
bre*ung  bur*  bmSimfjorb,übertoeI*en  tineSrfide 
gebaut  wirb,  f.  obm),  9lBne  Stmbbo  1111b  Pförring 
na*  greber ifSbaon,  von  wo  regelmäßige  Camrf; 
f*iffabvt  na*(Söteborg  in©*wtbtn  flattfmbet.  Bon 
biefer  Säitgenbabn  jwetgl  fub  gegen 23.  bieOuerbabn 
ab  bei  Öangaa  jwif*m  Aarlju*  unb  SRanberS  über 
Siborg  unb  Stioe  ua*  ©truer,  wo  fte  fi*  gegen  ©. 
na*  Äolflcbro  wtubel.  2!on  bort  wirb  fte  jey t weiter 
fortgefebt  über  fRlngfjbbing  unb  'Barbe  na*  bem 
©afmort  ©Sbjerg  (Cami'ff*iffabrt  11a*  tSnglanb) 
unb  con  biefem  in  öfttidjer  SKi*iung  unweit  ber 
fübü*en  @icuje  na*  ber  Sängmbabn,  wet*e  fie 
bei  Sunberflo«  jwiftbm  Sambrup  unb  ffolbing 
errei*en  wirb.  Cie  ffinenf*e  'Balm  beginnt  im  23. 
bei  ©trib  (Üeberfabrt  über  bm  ffleinen  Seit  na* 
grebericia)  unb  gebt  mit  einer  Zweigbahn  na*  fDiib; 


K.;  Siüitjm,  2Jtaße  ic.). 

betfart  über  Cbenfe  na*  fjtpborg  (lleberfabrt  übet 
bm  ©roßen  Seit  11a*  fforjör  auf  ©eetanb).  Cie 
oortreffli*  eingeri*tete  Soft  beförbertt  1873— 
1874:  16,487,777  Briefe,  283,192  Sofianwci; 
fungrn  (4,637,447  SRtbtr.),  133,453  Sofl®orf*üffe 
(959,543 fRtbIr.),47 1 ,737®elbbritf  e mit  1 14,762,319 
Stblr.,  1,048,367  SafetftücTe,  bie  5,933,665  Sfb 
wogen,  unb  15,134,812  9tummem  oon  3e*tun; 
gen  ic.  Cie  Xetegraf-ben  batten  ©nbe  18i3  eine 
Sänge  »on  2546  unbbieCräbte  eine  oon7049 ffilom. 
mit  174  ©tationm.  Cie  üabl  ber  internm  Cere= 
f*rn  betrag  1873:  240,565,  ber  Cepef*m  im 
Serfebr  mit  bem  TtuSIaub  226,265,  ber  im  Iranfit 
159,898,  jufammm  626,728.  Heber  bie  in  ®. 
bejtebenben Santen  f 2'auten,  ©.534.  CiefRegie; 
ruug  übt  eine  forgfättige  £iaiibetS rolijei  aus 
3eber,  ber  Raubet  Ireibm  will,  muß  feine  Cualiß; 
fation  ba;u  na*weifen  unb  ift  fobann  auf  bie  $m-- 
beISartirelangewiefen,wel*e  berfflaffe.fürbie  er  ft* 
atS  btfäbigt  trwiefen,  gefeßli*  gebörm;  babei  muß 
er  ooltiäbrig  unb  Sürger  einer  Stabt  fein.  Cer 
®roßl'änbIermußwmigfienS3üffommerjiaftm  eines 
®*iffB  befißeu  unb  etne  beftimmte  ©ntage  in  bie 
©taatSfaffe  ma*ett.  grembe  bürfen  SBaoren  taufen, 
aber  nicht  wicbcr  oertaufen.  Cie  ÜJtünjeu  werben 
in  ffojjenbagen  gefträgt.  Cur*  Sejeß  00m  10.  gebt 
1854  war  ber  9lei*Sbanhiiün;fuß  emgefübrt.  Cre 
StigSbater  9tei*Smüiije  bat  6 Start  ä 16  ®*il; 
linge  = 2 granfm  81  Centimes  = 2 Start  25  fSj 
3nfo(ge  einer  anf  jefjit  3abee  (bis  ;um  31.  Cec 
1884)  jwif*m  bm  üiegienmgm  111  ®*webm;9tor; 
wegeu  18.  Cec.  1872  abgeftfitoffram  fPtünjtonom 
tien,  we(*e  aber,  ba  fte  oon  bem  norwegif*eu 
©tortliing  oerworfen  worben  war,  27.  fDtai  1873 
iwif*en  ©*webm  unb  C.  allein  abgef*!oifm  würbe, 
tjl  baB  gnmt  'Xitünjfoüem  ooQftänbig  nmgebilbei 
imb  auf  ©olbwäbrang  begrünbet  worben,  wobei  bie 
ÜHünjeu  beS  einen©taatS  au*  in  ben  beibeiiuttberru 
(beim  9torwegmS  Seitrilt  läßt  ft*  mit  ScfHnnnt; 
beit  erwarten)  alS  gefeßlidie  SabluiiaSmittct  aner 
taiint  werbm.  Cana*  beißt  bie  ©inbeit  ber  fBtünie 
»ffrone«,  wet*e  au  2Sertb  glei*  iii  einem  f*we 
bif*en  uub  einem  halben  bänif*cii  9tifSbaler  unb 
einem  Biertel  norwegif*m  ©pecieSbaler  uttb  in  100 
£re  getbfilt  wirb.  3>t  Solo  werbm  3cbn=  unb 
3wanjigtronmßüde  geprägt,  oon  bmeti  248  ber 
erftereit  1 ffitogr.  feines  ®olb  (bie  teßterm  natür 
!i*  1243  enthalten,  aber  jebeS  ©tfief,  ba  eS  aus  • 1* 
feinem  ®olb  unb  Vi«  ffupftr  (fBiünjgotb)  gepräat 
wirb,  4,4905  ©ramm  wiegt.  2t  11  ©*exbemünäm  fmb 
rorbanben:  in  Silber  Stüde  oon  2 unb  t ffrone 
(=  1 Start  8 Sf),  50, 25  imb  lOCre,  imb  in2*rcn;e 
Stüde  oon  5,  2 imb  1 Cr.  Cie  ©iiijübnmg  biefe? 
SoflcntS,  wel*eS  fpäteflmS  1.3an,18(5bur*gefübrt 
fein  fottte,  bat  bereits  mit  bem  1.  3att  1874  fcwobl 
in  S*weben  alS  au*  in  C.  begonnen;  au*  bat 
Sapiergelb  wirb  batta*  oeräubert.  Cer  bSuifdw 
guß  iti  btm  rbeinif*en  glei*  (=  0,su  TOeter'i  unb 
tljeilt  fi*  in  12  3otl  unb  144  Sinim;  2 guß  ma*m 
eiue  ©tle,  wona*  tu  C.  gewöbnü*  gere*uet  wirb, 
6 guß  einen  gaben.  CaS  gelbmaß  wirb  na*  lernten 
beftimmt,  eine  loime  Saiib  enthält  14,000  Cnabrat; 
eilen  (»  ' 1,553  §eftar).  CaS  ®etreibe  wirb  na* 
Saften  beftimmt,  oon  beiten  jebe 22  ionnen  (k  l,»i 
Bettel  ) hält.  Cie  Conne  Sier  enthält  1,114  BeTtol  , 
bte  lottne  Sutter  112  ffiloar.,  bie  Conne  ffobleit 
120  ffitogr.  S011  ben  glüffigfeltSinaßen  hält 
ein  guber  ICeiit  6 Cbm,  24  Kttfer,  240  ©tüb; 
*en,  463  ffamtm,  930  Rotier  (b  0,9«  Siter). 


®änemarf  (®etfaffung;  Berwaltung).  885 


X)aS  ?ßfunb  ifl  jept  ba8  framöftfcpe  unb  bfuticfjc 
pafbe  Btfogramm;  eint  bäntfcpe  iDletle  enthält 
7,5s  Silent. 

$>.  ifl  (eit  5.  3»»'  1849  eine  erbliche  fen)Utu-- 
tionefle  'Dtouarcpie  unb  batte  feit  2.  Ort.  1855  eine 
®efammt»erfaf[ung.  Oer  Sönig  ifl  unoerantwort: 
litt),  feine  '(Jerfon  beiiig  unb  uuantaflbar.  Oie  U!i-  j 
ttifltr  bagegen  tönnen  ibrtt  Amtsführung  »egen 
;ur  iievantroortung  gejogen  »erben.  Oer  Sättig 
befipt  bie  bödtfte  ®ewalt  über  bit  8anb:  uttb  Set 
macht,  rrftärt  Sricg,  fdjliefjt  grieorn,  Künbnifjt  unb 
fjanbelötraftate  unb  bebt  fte  auf;  bo<b  fann  er  babti 
nicht  ebne  SititoUligung  bei  iReidtätaibS  irgenb 
einen  Xpeil  beS  SattbeS  mtäufjem,  über  irgenb  eine 
StaatSriunabme  oetfügen  ober  bem  Sanb  irgenb 
eilte  lafiettbe  Herpflicptung  aufbürbett.  Oie  (Sr b = 
tofge  beS  BömgreicpS  ©.  ifi  tlar  unb  fefi  befiimmt 
tn  bem  oon  grteoricb  III.  1660  gegebenen  bänifepen 
©runbgefep,  bent  fegen.  SSnigSgefep,  baS  aber  jiiv 
bie  f>rrjcgtbiimer  niemals  gegolten  bat  unb  1853, 
ba  ber  Bönig  grtebrtcb  VII.  rinberloS  toar,  babin 
oeränbrrt  tmiroe,  bap  ber  ffärinj  ßpriflian  oon 
Schleswig =§oljlein.:®onbrrburg:®Iü<fSbitrg  als 
Xpronrrbe  aiterfannt  mürbe,  roeldjer  and)  1863  als 
iäbrifitan  IX.  ben  Xpton  befliegen  bat,  aber  gleich 
ju  Anfang  feiner  Regierung  genölbigi  »ar,  bie  £>tr: 
logtbümcr  an  ©rutfcblatib  abjutrelen,  baber  infolge 
beffen  bie  Sierfaffuttg  1866  »efentlidt  bat  abgeänbrrt 
»erben  ntüfftn.  9ia<b  Artifrl  28—38  beSfelben  galt 
baS  J!td)t  ber  ©rjlgeburt  in  beut  ÜRaniiSflamm  ttacb 
ber  Crbmtng  ber  Pinien;  nach  beffen  ©rtöfdjru  itt 
ber  röttiglicbeti  ober  f3rimogemaIUnle  jolgt  ber  SBeU 
betfiantni,  »ab  jeboep  in  £oliletn  unb  Schiebung  nie 
aiterfannt  »orbeti  ifl.  9iad)  ber  febt  geltenben  Siet* 
faffunguon  1866  befiehl  ber  StaatSratp  auS  fetbö 
ÜRiniflem:  ber  auswärtigen  Angelegenheiten,  be8 
SriegS,  ber  fDlarine,  ber  ginanjen,  oer  3uflij  uttb 
bt8  Jjnnern.  Oie  Boirsrrpräfrntation  gefdiiebt  in 
bem  tRetdiStag,  bem  £anb8tbing  unb  bem  Sol  Te* 
tpina.  Oie3abl  ber  fDiitglieber  beS  SanbStbingS  ifi 
auf  66  beflimntt;  baoott  ernennt  ber  Sönig  12,  in 
Soi-enbagttt  treiben  7,  in  ben  gröberen  SBablfreifm, 
utnfaffenb  ©täbte  uttb  länblitpc  Oifirifte,  45,  auf 
flornfjofm  1 uttb  auf  ben  gäröem  1 auf  8 3apre 
gewählt,  fo  bag  itadi  4 3abren  immer  biefjälfte  au8= 
fepeibet.  Oie  Anjahl  ber  'lRitglieber  be8  SoiretbingS 
feil  ungefähr  in  bem  SBrrhältniB  »ou  1 ju  16,000 
ein»,  fteben.  ber  Söabl  berfefbett,  jebeSmal  auf 
3 3af)te,  ftub  bie  Atmter  na<b  ibrer  'iiemobtttriabl 
in  üBablf reife  geteilt,  2 in  4,  10  in  5,  3 itt  6,  2 in 
7,  1 (SBornbolnt)  in  2 unb  bie  Qauptjiabt  in  9,  »oju 
notb  bie  Rätöer  mit  1 fontmen.  Oiefe  erbalteu 
Oiäteti.  Oer  SRegieruiigSfip  ifl  autb  ber  93erfanim= 
ImigSort  be8  [Reichstag!, ’ bod)  fatttt  ibtt  in  auger- 
gemöbnlitbeit  gälten  ber  Sönig  auch  nad)  einem 
anbertt  Orte  beS  9{eid)8  jufammettntfen.  3fbe8 
Xljing  1(1  berechtigt,  Qäefeye  norjufcblagen  unb  für 
feinen  Xpert  anjuneltmcn.  Sein  @efeprut»urf  er= 
langt  rerbittblitbe  Sraft,  berer  er  nicht  breimal  oon 
bem  Xping  oerbanbeit  »orbeti  ifi.  Sein  [Reichstags: 
abgeorbneter  fann  Ȋptenb  ber  Serfammlung  beS 
[Reichstags  ohne  3ufiimmung  be8  XljingS,  »oju  er 
gehört,  Sdiulben  halber  feiner  greibett  beraubt  ober 
gefänglich  eingejogen,  ober  gttr  gerichtlichen  üterant- 
»ortung  gejogen  »erben,  mit  Ausnahme  ber  ®r: 
greifung  auf  frifdjer  Xpat;  für  [eine  Aeuperuugrn 
auf  bem  [ReithStag  fann  fein*  ber  füiitglieber  ebne 
eintoilligung  be8ihittg8  jurBerautmonuitg  au^er= 
halb  beöfelbeu  gejogen  »erben.  Oie  Sierfammfungen 


ber  tbing  finb  ln  ber  Siegel  öffentlich.  Oer  oer= 
einigle  SReicbätag  mirb  bureb  ba8  3ufammentreten 
be8  golfetbingö  unb  beä  £anböibing8  gebilbet.  Oa8 
Steicbägericbt  befiebt  au8  16  Dittgliebern,  bie  auf 
4 3abtf  gewählt  werben,  jur  $SIfte  oon  bettt  8anb8» 
tbing,  jur  $Slfte  oon  bem  oberfien  ®ericbt8bof  be8 
8anbe8  uttb  jroar  unter  beffen  'JJliigliebent  felbji 
®S  ettlfcbeibet  in  ben  oont  golfelbing  gegen  bie  Uii-- 
nijlcr  eingeleitcten  ijiroeeffen;  boch  fann  ber  Sönig 
»er  baS  fReübSgeridjt  auch  attbere  toegen  SBerbredben 
(leiten  laffen,  oon  benen  er  frnbet,  bag  fte  befottbers 
gefährlich  für  ben  Staat  finb,  fobalb  baS  golfetbing 
i>a;u  feine  Qiitwilligung  gibt.  UebrigeuS  ifl  bie 
9ied)t80ftege  oon  ber  Sßermaltung  getrennt. 
Stichler  fönttett  nicht  ohne  UrtheiI8fprudj  abgefeht, 
ebettfo  auch  nicht  wiber  ihren  Stilen  oerfept  »erben, 
ausgenommen  in  ben  gälten,  »o  eine  Umgefialntng 
ber  ®erid)t8böfe  fiatlfmbet.  OeffentIie§reit  unb 
iUifmblichfeit  fotleu  für  bie  gattje  9iecht8pflege  burch= 
geführt  »erben;  itt  Sriminalfathen  uttb  in  Sachen, 
»eiche  au8  politifchen  ©efebübertretungen  entfieben, 

■ fotlen  ®efcb»ome  entfeheiben.  Oie  ©l aat8 btir* 
ger  haben  ba8  Stiecht,  ftd)  in  ©citteittben  ju  oer= 
einigen,  um  ®ott  ju  »ere^ren  auf  bie  iüetfe,  bie 
mit  ihrer  Ueberjeugung  ftimmt;  bod)  barf  babei 
nichts  gelehrt  ober  oorgrnontmen  »erben,  raaä  gegen 
bie  Sittlichtei!  unb  öffentliche  Orbnttng  fireitet. 
Huf  @runb  feines  ©iaitbenSbetenntnifjeB  fann 
feinem  ber  «olle  ®emth  feiner  bürgerlichen  unb 
politifchen  SRedjte  entjogeii  »erben ; auch  fann  ttie= 
manb  aus  biefetu  ®ntube  bie  Ausübung  irgenb  einer 
allgemeinen  SBürgerpflidjt  permeigern.  3eoer  ifl  be= 
vediligl,  btttch  bie  'fireffe  feine  ©ebanfen  ju  peröffents 
liehen,  bodt  unter  'ISrrantroortlidjreit  por  ben  ®e= 
richten.  Oie  Staatsbürger  haben  baS  9icd)t,  ohne 
. povhergehenbe  erlaubttis  ju  jebem  gcfepltch  erlaub: 
ten  3»ecf  Sereitte  ju  (chliegen,  uttb  Tein  Sarin 
! Tantt  bttreh  Sevanfialiuitg  ber  Jiegierung  aufgehoben 
»erben;  öffentliche  Brrjammlungen  unter  freiem 
(jiinmet  fönnett  ueibotat  »erben,  tpettit  man  oon 
ihnen  ©efabr  für  bie  öffentliche  fRube  befürchten 
barf.  3(ber  »affenfäbige  iDiaitn  ifl  petpflid)tet,  mit 
feiner  ißerfon  jur  Sertbeibigung  beS  SBaterlaubS 
beijutragen.  3'.'bfS  in  ber  ©efepgebung  an  Abel, 
Xitel  uttb  SRattg  gefnüpfte  Sorrecbt  ifi  abgefebafft; 
(ein  8eben,  Stammhaus  ober  gibeifommifi  fann  jeit 
1849  erriditet  »erben. 

O.  »irb  in  abmini jlratioer  fjtufitbt  auper 
ber  ^auptfiabt  itt  bie  oben  angegebenen  18  Aemter 
eingetbeitt,  an  beten  Spipe  Amtmänner  (leben, 
bie  icbod)  in  beit  fteben  Stiftsfiäbten  ober  ben  fflobn» 

| ftpett  ber  Sifcböfe  ben  Xitel  »StiftSmamtc  führen; 
bie  A erntet  finb  wieber  in  fjeneber  ober  färben, 
3uriSbittiottett  ober  Sirte  unb  in  Sircbfpiele  ober 
Sogn  gelheilt,  oon  benen  jcbeS  eine  eigene  Bom= 
tttune  bilbet ; auferbeitt  aber  biibel  jebe  Stabt  eine 
Sommune  inte  eigener  3uriSbirtion,  itt  ben  gröberen 
mit  einem  Sürgermeifter,  itt  ben  Heineren  mit  einem 
Slabioogt  au  ber  Spipe.  3K  finblid)er  ^tinfttht 
befiepen  7 Stifter,  an  bereit  Spipe  ein  Siidjof 
fleht,  unb  bie  wieber  in  69  ißropfieteu  unb  1697 
Sitd'fviele  jrrfaüen.  Oer  Sifcbof  oon  Scelanb, 
weither  itt  Sopenbagen  »obut,  ift  ber  -{IriinaS;  ju 
feinem  Sprengel  gehören  aufirr  ben  fünf  juerft  auf 
ber  Xabelle  erwähnten,  auf  Seclanb  belegenen  Jfetn- 
tent,  mit  Ausnahme  ber  3"[el  ©amfö,  »eiche  tn 
blefer  fiinficbt  jtt  AarpuS  gehört,  auch  Sompolm, 
bie  gätoer  unb  bie »eilinbifcpeit  3nfeln  OättemarfS; 
baS  Stift  Rünen  umjaftt  bie  beiben  Aemter  Obenfe 


886 


SEänemarf  (©envaltung,  Beer  ic.). 


imb  Svenbborg,  unb  bai  Stift  Eaalanb*galfier  bai 
Otmt  äRaribo.  3n2süttanb  Hub  bit  vier  Stifter  Mal* 
borg,  ©iborg,  älarbui  unb  Jiibe ; bie  ©reujen  üjrer 
Sprengel  fallen  aber  »iipt  mit  benen  ber  Meintet 
lufantmen.  Sie  liiebrigfien  ©eriipte  finb  in  S. 
bie  fönigliibeit  ibinggeridite  in  jebem  gpcrreb  unb 
bie  Stab'tgeriibte.  hierauf  folgen  all  jweite  3nfianj 
bie  löniglicben  Sanbeiobergeridue  iu  ßopenbageu 
unb  ©iborg.  Eie  lepte  3nflanj  Ijat  bai  Ober: 
appeBationlgeriibt  (hSieste  Ket)  ju  flopenbagen, 
beffeu  ©räjiocnt  ber  Bönig  ifl.  Eie  @ef  epe,  nad) 
»rieben  entfdiieben  wirb,  finb  für  E.  bai  »Sanife 
Eov«,  »obigeorbnet  unb  auf  fejle  ©rincit’ien  be* 
grünbel,  boeb  ergünjt  bunt  fömgliebeSerorbnungen, 
sie 45  ©änbe auifüllen;  fobann  bas  »Birrcritualet«, 
b.  i.  bit  ßirdtenorbmmg,  unb  föniglicbe  ©rivilegien 
uub  Statuten  für  Stünbe  unb  Stabte.  Baju  lern* 
men  jürbai£>eer  ber  »v’lrtifelsbrief « unb  bie»ßriegi= 
geriebtiiniiruftion « ßbriftiani  v.  unb  ber  » Seerricgl* 
artirelibriej*  jürbieSUiarine.  Sie©olijeiPer»al  = 
tung  ifi  außerorbeutlicbaulgebebnt.  3br  geboren  an 
bieSlufjitbl  über Mnfialten  aller 5lrt,bie©olfl*,6be=, 
©eburti*  unb  Sterbelifien,  bie3äblungen  beiiüebi, 
übet  ©rnte,  Sluifaat,  ßonfumtion,  bie  SDJebicinal* 
angelegenbeiten,  ©efunbbeitianflaltrn,  ©efünguifje, 
ßonvente,  ©erforguiigi*  unb  ©rjiebungianflalten, 
©oftfad)  cn  ic.  2tn  bcrSpip«  berfetben  fiel; eu  bie'JImt* 
mäitner,  bie  bem©olijribireftorium  unb  bem©olijei* 
geriept  in  Bcpenljagen  uutergeorbnet  fmb.  3n  ben 
größeren  Stählen  befinben  fi-t)  ©olijeibireftionen. 
3n  fircblidicn'ängelegenbeitcn  biloeii  bie  ©röpfle  in 
jebem  Stift  unter  bem  ©ifdjof  ein  Kollegium.  3blanb 
pat  feinen  eigenen  ©ifdjoj,  autb  bat  bie  3nfel  5.  3an. 
1874  eine  eigene ©erfafiung  erhalten.  Bai  Steuer* 
fpftem  bei  Bönigreitbi  in  in  biefem  3ab>'bunbert 
im  bcdsfleii  ©rab  vereinfacht  »erben,  julept  nameut* 
lieb  burib  bai  ©eiep  Pom  20.  3uni  1850,  »elcbeä 
jepn  oerfdiiebene  tieine  Steuern  aufpob  unb  eine 
einjige,  bie  ©ettbeilungiflmer,  an  ihre  Stelle  fepte. 
Eie  bireften  Abgaben  bei  flenigreiihl  fmb  außer 
biefer:  bit  alte  Steuer  ib a 1 1 >©ammelffat«),  bie 
Eaubfleuer,  bie  ©auftcuer  (in  ben  Stübten),  bie 
äSegejteuer  unb  bie  SRaitgfieuer.  3U  ben  Born* 
munalabfjabeu  geboren  bauptfäibltib  bie  Reimten 
ber  ©eiftlidjteit,  bai  Strniengelb,  baß  Sdjulgelo  uub 
bie  'ilbgabe  jum  llmlärepartitioiibfoiibb,  .me  »elcbetn 
jolipe  Sachen  bejahlt  »erben,  bit  bai  Mmt  Io  toto 
angebeu.  SEal  bie  fogeti.  ©anfbaft  betrifft,  fo  ent* 
ftanbbiefelbejivangiiveife  nach  bemStaalibaiiferott, 
bei  ber  ©envaublung  ber  SReicblbanf  in  eine  SRa* 
tionalbauf;  fit  beftanö  frütjer  in  einer  Sltgabe  von 
6 ©roc.  bei  SBertbi  ber  ©runbftüdfe.  SSli  1838 
bie  ginanjen  ibr  ©erbültnil  ju  ber  fUatioualbaut 
regulirteii , »urbtn  •/«  ber  ©anfbaft  anuullirt,  bie 
übrigen  */•  bagegen  mit  6‘/i  ©rcc.  rjerjinft.  3tbocb 
»erben  bem  Jpartforn  */•  wieber  oont  Staat  Per* 
gütet,  fo  bajj  bie  reelle  Abgabe  nur  */e  auimatbl, 
öai  auch  baar  tingelöü  »erben  Tann,  wäbrenb  bie 
*/«  eine  bleibenbe  ;f>aft  fmb.  3n  ben  Siäbleu,  wo 
bit  ganje  ©anfbaft  eingelöft  »erben  tarnt,  »urbe 
auch  ber  ganje  Betrag  berfelben  vcrjinjl,  raai  ficb 
in  vielen  fahren  all  bebeutenbe  2a ft  für  bie  Stähle 
enviei.  Mli  aber  bie  ©anfaftie»  1841  über  pari 
tarnen  (beim  'tluebrud)  bei  Briegi  1848  jianben 
fte  176  ©rot.),  »urbe  ei  fo^ar  einträglich,  eine  große 
©anfbaft  ju  haben.  Ete  Staatärcdjnungä- 
ab läge  für  bai  3abr  1873—74  ergibt  im  gattjen 
24,201,785  iRtblr.  öinnabmen  unb  23,352,204 
Ätblr.  auigaben.  Unter  ben  ©innabmen  pgu* 


riren:  EomSntn  952,737,  Staatiartiva  2,436,619, 
birefte  Steuern  4,074,702,  inbirefte  Steuent 
13,063,576,  ©ojiett.  Itlegrarbm,  filafjenlotterie, 
Ääröer  netto  680,476,  ©erftbiebettei  401,877,  3u* 
idjup  bei  SRefervtfonbi  re.  2,591,788  SRtblr.;  unter 
ben  Suigaben:  ßivillijle,  Hpanagen,  Staatiratb, 
Oieidiitag’  934,769,  Staatifdmlb  4.620,372,  ©ett- 
rtoiten  1,444,334,  Huitvirtigef  180,628,  3nnerei 
736,943  , 3uiHi  1,057,141,  Birdiett*  uub  Unter* 
ricbtiioejeu  371,261,  Britgiminijlerium  4,688,586, 
fDiarine  2,133,447,  ffiltatuen  1,484,252  SRtblr.  3n 
ben  3abren  1870  — 71  unb  1871—72  betrugen  bie 
©innabmett  24,581,847,  rtfp.  23,525,099,  bteSui* 
gaben  23,066,227,  refp.  21,573,366  Sitblr.  Eie 
Staatiftbulb  betrug  in  SReicbitbalern: 

ISto:  teil:  IBM: 

Snnttl  ....  8S,S!3,oäS  8»,3!n,aw  »0,153,964 

Stubttt  . . . K.siK.eas  31,754,031  jj.sss.ao» 

eumma  . . . 118,419,460  116,170,881  106,930,198 

Sasiant  nttioo  53,318,000  64,000,575  50,773,046 

Untlubc  etbulV:  05,106,850  61,516,306  55,16X567. 

Eie  ©inriditunrj  bei  Jjeermefeni  beruht  auf 
©efep  vom  6 fjuli  1867,  rin  neuer  ©nt»urf  vom 
8. 3an.  1873i(l  von  ben  ßammern  noib  nitbt  angenotn* 
men.  EieSöebrpflidit  ifl  allgemein  j bie  BienftpfUdt, 
mit  beenbetem  22.  üebeiiijabr  beginnenb,  bauert  atbt 
.labre  in  üinie  unb  SRefm-e,  ai6t  ftabre  in  ber  fogeti. 
©erflärfung  (baubrcebr).  3äbrlicb  »erben  9X0 
SDlatm  auigebobtn.  Ete  Eienfijeit,  niefit  für  alte 
Veute  gleich,  betrügt  an  fRefruteiifebule,  Hebungen  in 
SReferve  (1  refp.  2 von  45,  1 vou  30  Sagen)  ur.b 
©erflärfung  (1  ju  15  Sagen)  jufammtn  IO1/,— 18 
SDionate  bei  ber  3nfanlerie  ic.,  17—24  SRonate 
bei  brr  Bavallerie.  Eie  Srupptn  unter  jroti  letalen 
©eneralfommattbo'i  beflebtn  aui:  A.  gußvclf: 

1 ©arbe*,  20  2inien=,  10  SReferve*,  11  (inet.  I 
®arbe=)  SterftärfiingibataiHoueu,  von  betten  je  4 
tlinien*,  2 SReferve*,  2 3;erjlärfungfbataitIone  in 
einem  ©rigabeverbanb  flehen-  Eie  ©ataillone  ju 
4 ßompagnien  jäblen  auf  ßriegiflarf e je  800  Bcp je. 
B.  Seilerei:  1 ^ufaren*  (©arbe*),  4 Eragonetre^i* 
meiner  ju  je  2 ©zfabroni  Üinie,  i SReferveidjuIe (\tn 
Brieg  Eepot);  bie  15  ©ifabroni  rüden  mit  je  120 
©ferben  aui,  eine  16.  Orbonnanjeifabron  »irb  bei 
ber  ’l'iobilmadung  neu  errichtet.  C.  ffelbartitlerie: 

2 SRegimcnter,  eini  ju  6 Sünien*,  2 JRefeniebatterien, 
bai  (»eite  halb  fo  fiarf,  jebei  mit  1 S rainfompagnit 
jumSDJumtionitraniport.  Ete©atterien(167  flöpjei 
haben  8 ©efebüpe,  eiferue  Sorbertaber  (Sofien: 
fiabitte).  D.  ^efhingSartitlerie:  2 Bataillone,  eine 
ju  4 Einten*  uttb  2 fflerfiärf imgifompagnien , bai 
anbere  ju  2 Siuien*  unb  1 ©erfiärfungifoinpagnie, 
jebe  mobil  400  Böpfe  fiarf.  E.  ©enietnippeii:  1 ©a* 
tailloii  Einie,  im  gelbe  ju  9,  1 ©ataillon  SReferte 
ju  5 flompaguien,  unb  1125  refp.  500  SDtaitn  ftar! 
Eaju  Stäbe  (ca.  700), Sraini,  Jlbminiftrationen  ic. 
(2534  Böpfe)  bringen  bai  Speer  bei  37,080  SRann 
Infanterie,  2090  ÜRaun  Bavaflerie,  2228  l'iann 
Jelbartillerie,  1776  ©iaun  ©enietruppen  auf  runs 
50,000  2Rami.  SDiit  ben  Sofaltruppen  (2  ©ataiHene 
fiopenbagener  ©Sehr,  2 geftungifompagnitn  uns 
ber  SBaffenmaibl  Bornbolmi)  jäblt  ti  52,656  flepfe 
(ca.  1400  Offuiere).  Eie  grieoeniüärfe  roedifelt  faft 
monalliib-  Schulen  unb  Sluibilbung  fmb  gut  ge* 
orbnet.  SRefevvetruppcii  haben  nur  fditvaibe  Bahre; 
Eai  neue  ©efep  formirt  aui  Einie  uub  SReferve  2 
Sivifionen,  10  SRegimenter  3itfanterie  ju  3 ©atail* 
Ionen,  4BavaUerieiegimenter  ju  4©iratronl,  1 gelt* 
artiaerieregimem  vou  4 Jlblbeilungen  ju38atterien. 


Dänemart  (®ef<hi<hte).  887 

Je  1 SRegiment  geftungSartifterie  unb  spioniere  »on  ®.  möchte  ficb  in  sptftbeaö’  »on  SDJaffUten  Steife; 
ju  2 Bataillonen.  geftungen  finb  Ropenßagen  (©=  beriet  finbcn,  meiner  3ütlanb  gefanttt  ju  haben 
Weiterung  projeftirt)  mit  gorts  (griebriibSbafen,  Weint  hierher  wirb  and)  baS  BatertanD  ber  uim; 
® reifronen  tc.),  Sdfloß  $elftngör  lmb bie  »erfaßen«!  becn  »erlegt  (basier  ber  SRame  Simbrifche^jalb, 
BISße  ßorför  unb  Srebeticia.  ®ie  einfl  berühmte  infei).  Stutj  bie  Singeln  unb  Saebfen,  wclthe  in  her 
glotte,  bie  1710: 39,1800  nod)26£imenfibiffeobne  SJJitte  beb  5.  3aljrb-  Snglanb  eroberten,  gingen  »on 
sie  Heineren  gabrjeuge  jäblte,  aber  nächster  3erftö;  ben  bän.  Oeflaben  aus.'  3n  bab  entwöfferte  £anb 
rung  unb  theitroeifen  fcegfübrung  burth  bie  ®ng;  rieften  ®änen  aub  Seelanb  unb  Schouen  nach  unb 
länber  (1807)  im  3abr  1810  nur  noch  1 Binlen;  untenoarfen  alleb  £anb  bib  an  bie  ©ber.  Qiftorifd) 
fchiff  tc.  befaß,  jablte  tu  Anfang  1875:  A.  ißanjer;  finb  aber  erjt  bieffönige,  toelthe  jur  3eitRarlS  b.@r 
fchiffe:  3 Fregatten  (58  Ranonen  unb  4110  ipferbe;  auftreten:  Siegfrieb,  ju  bent  SBittefinb  unb  aitbere 
fräfte),  3 febwimmmbe  Batterien  (7  Rationen,  3930  fS<hfif<he  ©bie  »ot  bem  3oni  RarlS  b.  ®r.  flohen, 
Spferbrfräjte),  1 Rafemattfdjiff  (4  Ranonen,  2500  (Sottfrieb  ober  (Somit,  ber  Sbotriten  unb  graitfeu 
Sßferbefrätle) ; B.  unbepatijerte  ®ampfer:  3 gre;  befätnpfte  unb  junt  Schuh  gegen  teplere  bab  Dane; 
gatten  (78  Äanonen,  3200ipferbefräftej,  SÄometten  wirr  baute,  »ott  Rarl  b ®r.  810  barob  berriegt, 
(38  Rationen,  2200  ^Jferbefräfte),  5 Sthootter  (17  aber  noch  t>or  bent  3ufanimenftoß  mit  biefent  »on 
Ranonen,  3870  tpjerbefräjte),  11  eiferne  Ranotten=  feinen  Söhnen  erfcljlageit  würbe.  ©ottfriebs  Sohn 
boote  (16  Ranoneu,  2130  Sfsferbeträfte),  3 SRab;  §aralb  nahm  826  ju  ÜRains  bctS  ©briftentbum  an, 
»ampfer  (27  Ranonen,  1530  spferbefräftel : Summa  welches  ittt  ’Jtorben  namentlich  burth  ben  jum  Bifdjof 
32  Schiffe  mit  245  ©efchüpen  unb  23,470  ISjerbe;  oon  Hamburg  ernannten  StnSgariuS  auigebreitet 
fräften;  batteben  noch  1 Segelfregatle,  1 Ruder,  8 würbe.  iftiebtöbeftoroetiiger  bauerten  bie  Angriffe 
Ranoitenjotten  (9iuber),  20  eiieme  iransportboote,  ber  ®änen  auf  baS  fränfifcbe  (Reich  fort:  Hamburg 
1 dirabm,  1 ®ampftranSportjofle  (im  Sau),  irr  würbe  wieberboll  hart  mitgenommen  unb  bie  SRaub= 
fefte  Stamm  für  bie  Bemannung  ift  bei  117  Offl=  jüge  ber  »JBifinger«  an  ben  nörblichett  Rüfien  fort; 
eieren  ca.  SOOÄöpfe  ftarf.  ÄriegShafen  unb  Srfenal  gefeßt.  Saiteben  faubett  häufige  geßben  innerhalb 
ifi  ßopenbagrtt.  iflrojeftirt  ift  bie  ©Weiterung  ber  beS  SReicbS  fetbfi  ftatt.  geftor  begrüttbet  würbe  ber 
gtotte  auf  12  große  Scbtacbtfcbiffr  unb  rin  neuer  be;  bän.  Staat  burdc  ©orm  beit  Sitten,  welcher  bie 
fertigtet fjiafen  amöroßenBelt.  ®te  giagge  (®ane;  3nfeltt  mit  ber  jütifeben  (jatbinfel  Bereinigte,  baS 
brog,  f.  bie  »glaggenfarte«)  ift  hochroth  mit  weitem,  ©briftentbitm  aber  witber  anSäurotten  juchte,  bis  tr 
fie  redjtwinftig  burthfthneibenbeu  Rreuj  unb  bem  oon  Äönig  Heinrich  I.  befiegt  unb  genöthigt  würbe, 
SftamenBjug  beS  RönigS  in  ber  ültitte^  bei  RtiegS;  bie  $erfteßuug  ber  alten  beutfdfeii  fflart  bis  jur 
fthiffeu  ohne  teftem,  oorn  mit  »wei  Spißen.  ®ie  ©Iber  unb  bie  JSiebereimicbtimg  beS  Ghriilentbumä 
Siationalfaroe  ift  SRotß  unb  5£eiß.  ®aS£3ap;  tu  gefiatten.  ßr  ftarb  936.  Sein  Sohn  fjaralb 
pen  (f.  »SBappentafel«)  befiehl  aus  einem  Sd)ilb,  Blaujaßn  mußte  fein  3teich  oom  Raifcr  Otto  I., 
guabrirt  bur*  baS  ®anebrogSfreuj  mit  einem  £>crj;  ber  bis  jum  Dtlenfunb  (Simfjorb)  oorbrang,  31t 
unb  Süttelfchilb;  ber  ^terjfthtlb  hat  rechts  jioeirothe  iteijeu  nehmen  unb  ftd)  taufen  laffen.  IjaialbS 
Ouerbalfen  in  golbenemgelb(Dlbeuburg),  linfs  ein  Sohn  Soett  @abelbart  unb  fein  ©ttfel  Rnttb 
golbeneS  Rretts  in  i’Iau  (Selnienhorfi),  ber  Üliittel;  (Raiiut,  1014—35),  ber  größte  mittelalterliche 
ichilb  im  obent  Xheil  rechts  ein  metjitS  Jlefjelblatt  in  -0 errfdiet  beS  ffanbtttaoifchen  'Jlorbett,  eroberten 
SRoth  (^tolfiein),  linfS  im  redtten  Sheil  einen  filber;  dnglanb  utib9lorwegett:  flmib  gewann  auch  Schieb; 
tten  itieiter  in  rnoth  (®ithmarfchen),  im  linren  Jhtü  n>ig  jurücf  unb  bilöele  fo  ein  großes  ffatibinaoifch; 
einen  golbetten  liferbefotf  unb  ipfctbchalS  in  ilioth  englinheS  Steich , baS  er  fiaatlid  ju  einigen  unb  ju 
(8aitntburg);  ber  ^tauptfchilb  ljut  im  crfieti  gelbe  ciotlifirnt  oerfuchte.  6r  war  eilt  eifriger  greunb 
brei  blaue  üeoparben  in  @olb  jwifeben  rothen  .('erten  bei  tihrifienthumS,  baS  unter  ihm  baS  ojeibenthum 
(®.),  im  jweiten  jwei  blaue  gefrönte  Seoparben  in  oöBig  fiberwanb.  9!acb  feinem  Xob  fielen  bie  brei 
@olb(Sdileäwtg),tin  brittenbreitheiligen  oben  rechts  Sleicpe  wieber  aus  einanber.  ®od>  begriiubete  RuubS 
einen  weißen  gefpaltenen  gifch  mit  Rroue  in  SRoth  Sehwefierfohtt  Soenb  ßfthribjou  (gefi.  1076)  eine 
(3SIanb),  linfS  einen  weißen,  fchwarjfledigen  58cd  ©pnaftie,  welche  400  3ahre  lang  bic  §errfthaft  be= 
in  ®lau  (göröer),  unten  einen  aufrecht  flehenben  hielt.  Seine  5 Söhne  befliegen  nach  einanber  ben 
weiten  Baren  in  Blau  (Srönlanb),  nn  oierten  oben  thron,  bod)  ift  ihre  SRegierung  0011  feiner  Be; 
einen  über  brei  rothe  £>er3en  fchreitenben  Söwen  beutung 

in  ®olb  (3ütlanb),  unten  einen  golbenen  gefrönten  ®.  umfaßte  batnais  mit  Siufchluß  Schleswigs, 
Sinbwurm  in  SRoth  (SBenben).  ®.  hat  jweiOrben:  ber  3»feln  unb  beS  jeßt  ju  Sdjwebeit  aehörenben 
ben  ®anebrcgSorben  (f.  b.),  ben  Slefantenoiben  (üblichen  iljeilS  her  ffanhtnavif^en  4>albinfel  etwa 
(f.  b.).  6111  britter,  de  i'Onion  p»rf»itc,  würbe  jum  1200  OÜReilen,  war  aber  größteutbeilS  »on  SBät; 
iSnbenfen  ber  Bcrmählung  ShriftianS  VI.  »on  beffen  bent  bebeil.  ®cr  frühere  gürftenftanb  hatte  fich 
Semahlin  Sophie  SUlagbalenc  1732  geftiflet.  ©ne  ganj  unter  bie  SDIacht  ber  Rönige  beugen  müffen; 
1848  geftiftete  BerbienftmebaiHe  wirb  in  ®o!b  unb  dagegen  bilbete  ftch  auS  ber  Seibgarbe,  ben  «.pauS; 
Silber  »erliehen.  ferlen«  ber  Rönige,  ein  neuer  ülbel.  SRcdi  aber  he; 

®ef<hid)te.  ®ie  Slnfänge  ber  bän.  ©cfcbichte  ruhte  hie  Rraft  beS  Staats  »ornehnilich  auf  ber 
»erlicren  ftth  in  fagmhafttS  ®unfcl,  währettb  bie  3ahl  feiner  freien  ÜRänner,  bereu  im  11.  unb 
beglaubigte  ©efdiichte  taum  ein  3ahvtaufenb  um;  12.  3ahth-  8f3tK  15,000  gewefen  fein  follen,  uno 
faßt.  ®er  ffanb'inavifche  SRorbeti  foll  feine  erften  nehett  benen  es  jablreiehe  Unfreie  unb  Sflaoen  gab. 
Bewohner  unter  änführung  ber  ?lfrn  aus  aften  er;  3m  Anfang  beS  12.  3ahfh-  würbe  baS  rtieid)  buveh 
halten  bähen.  Sie  brachten  bie  SReligion  bei  Obiit  mehrfache  7 hvenfämpfe  jerriffen,  bis  SBalbe; 
mit.  ®ht  bie  eigentliche  @ejchid!te  beginnt,  weiß  mar  I.  b.  ©r.  (1157  — 82)  bie  ^errfdjajt  über  baS 
bie  Sage  »on  einem  heioifcßen  3eitalter  ju  erjählen,  ganje  ßömgreid)  erlangte  unb  »on  Sriebrich  Bar; 
welches  »oll  ift  »on  filbneu  i baten  unb  Wahrten  baroffa  bann  beftatigt  würbe.  Sßalbemar  unter; 
ber  norbifchen  gelben.  ®ie  rrfte  biftorifd>e  Spur  warf  SRügen,  fein  Sohn  Rttub  VI.  (1182 — 1201) 


888  ®änemarf 

rinnt  grofjen  Xljeil  Bon  fDIecfleuburg;  bellen  fRadjs 
folg«  ffialbemar  II.  »ber  Sieger*  (1202 — 1241) 
getoann  §olflein  uttb  Sauenburg  unb  jmang  ben 
ipersog  Bon  '(lommmt  unb  bif  ©raten  bou  Sdnoe» 
rin,  feine  Oberhoheit  attjuerfcnnen.  ®er  Sreu3= 
jug,  bou  er  1215  gegen  bic  tSfiben  unternahm,  fügte 
bie  Dftfüfte  beä  Ballifdten  TOeerä  beut  (Reich 
hintu.  Hamburg  unb  Sliibecf  gehorchten  ihm,  ©tral= 
funb  toiirbe  1209  jur  Sicherung  ber  bän.  £>err(cbaft 
über  Sommern  unb  (Rügen  angelegt,  UBalbemarä 
Ofifeeflotte  foll  1400  Schiffe,  feine  Sriegämacbt 
160,00t)  TOamt  jiatr  getoefeu  fein,  ®ocb  brach  biefe 
fcbnell  erroorbene  5Rad>t  noch  rofdier  tufamtnen,  als 
Oraf  Heinrich  Bon  Schwerin  bett  Honig  burd>  einen 
ffibneu  $anbjheid)  in  feine  ©emalt  trachte  (1223) 
uttb  bie  Bertriebenen  ober  uutenoorfenen  giitn 
jien  fiel'  erhoben,  'lludj  Saifer  jfriebricb  11.  tooUte 
biefe  ©elegenbeit  bemegeu,  bie  verlorenen  9ieid)i- 
lattbe  mieber  311  geioinnen,  unb  brachte  nach  langen 
Unterbanblungen  einen  Vertrag  ju  Staube,  in  tueU 
chetn  SSalbentar  feine  Freiheit  burdi  ©er;iditleiituiig 
auf  alles  8anb  int  ©iioeit  ber  tSiber  erfaufte  (1225). 
9ltä  er  halb  barauf  Berfud)te,  ßolftein  mieber  31t  ge= 
toiniten,  mürbe  er  Bott  ben  ©rafen  Bon  ßolfleitt 
uttb  betu^ierjog  bou  Sachfen  beiBornböueb  22.  3uli 
1227  entfeheioenb  gefchlagett.  Damit  mar  baä  bau. 
Uebrrgctuiihi  auf  lange  Seit  gebrochen.  SBalbetuar 
fah  ftib  genblbigt,  bie  Sroberungägebanfen  auf  ju- 
geben,  unb  mibmete  bie  lebten  Jahr*  feiner  (Regie» 
rung  ben  inneren  Angelegenheiten.  Sr  brachte  Biele 
fönigliche  ©iiter  unb  ©ereditfame,  bie  ber  Slbel  für 
feine  Briegäbienjfe  ju  gemiutten  gemußt  halte,  an 
oie  ftroue  jurüd,  lieg  ein  neue«  (Sefebbud)  abfaffen 
uttb  erleichterte  bie  Baden  beä  Soll«.  3n  (Sfltjtaiib, 
ba«  ihm  oon  allen  Sroberungen  adeitt  geblieben 
mar,  fiiftete  er  baä  iHätbum  SRcoal. 

Unter  feinen  fJiadtfolgern  folgte  für  ®.  eilte  3eit 
ber  ©ürgerfriege  unb  innerer  Zerrüttung;  Sümpfe 
mit  3'riibem  unb  ®öl)nen,  mit  ber  ©eiftlicbfeit  unb 
bem  Abel  eifüllten  ein  3ahrbuitbert  laug  bie  (Regie* 
rung  ber  Sättige,  bereu  eittiige  ermorbet,  attbere  oer* 
trieben  mürben.  Der  Slcrue  erlangte  sulept  eine 
gau;  unabhängige  Steilung,  tmb  ber  Abel  befdiräitlle 
bei  ber  Ibronivfteigitug  bei  fdiroadien  C5.b  litt  erb  11. 
tl320)  burdi  eine  SBablfavitulation,  rnelche  bie 
(Rechte  ber  Bier  Stäube  feftjefte,  bie  fönigliche 
fDiad;t;  gfmeu  unb  (halft  er  murbett  erbliche  i'eheu 
uub  entjogen  fiel)  betiiföttiglicheu  Sinflujt,in  Sddeä* 
mig  begrüubete  baä  £auä  Schauenburg  eine  faft  um 
abhängige  ©lacht,  attbere  Uanbeätheile  muhten  an 
©chroebrii  abgetreten  merbeu.  Srft  ber  fiaatäriuge 
Söalbemar  IV.  »Jltterbaq«  (1340—75)  (teilte,  auf 
beutfehe  Sölbtter  geftüft,  in  euergifcher  SSeije  bie 
Orbnuttg  mieber  her  uttb  brachte  bie  entfretnbeten 
©lieber  an  baä  (Reich  jurücf , fo  bah  ©■  1360 
mieber  benfelbeu  Umfang  hatte  toie  ju  beu  Zrilen 
©onttä  beä  Sillen  uttb  SBalbemarä  1.  ®aä  ferne 
Sfthlanb  Berfaufte  er  att  ben  Deutfd'en  Drbett,  ba= 
gegen  juchte  er  feine  -'lacht  auf  Soften  ©chmebettä 
unb  ber  ^anfeftäbte  ju  Bergroftem.  St  eroberte 
©olblaub  uub  plüttberte  baä  reiche  SCiäbt)  (1361), 
baä  ftch  Bon  bem  burdi  biefen  Ucberfall  erlittenen 
Schaben  nie  mieber  erholt  hat-  Die  fbanfeateu  un* 
tetnalnnen  barauf  einen  fRacbejug  uub  plünberten 
Sopenbagen,  mürben  aber  an  ber  fiüüe  Bon  Schonen 
fo  entjdieibenb  gefchlagett,  bah  fie  1363  u;iter  nah  - 
theiligen  Beringungen  Sßaffenftillflanb  ((fliehen 
muhten  Sier  fatire  fpSler  erneuerten  fie  beu  Stieg 
im  Buub  mit  Scfmeben  unb  einem  Xheil  beä  über 


(©efdjichte). 

©albemarä  flrenge«  Sffegimeitt  erbitterten  jfitifchen 
Abelä.  Sopenbagen  mürbe  aujä  neue  geplünbert, 
baä  fiattb  roeithitt  perbeert.  Sttblid)  Id  Ionen  bie 
Stäube  1370  ohne  Ztuiehung  beä  Sönigä  ju  ©trat 
funb  rieben  mit  beu  ^)anfeftäbten,  bemilligten  bem 
felben  bie  auägebehnteiten  (Privilegien  uub  oerpflid).- 
teteu  fuh,  feinen  neuen  Sättig  amuer  fett  nett,  eä  fei 
beult  mit  bem  Diatbe  ber  Stabte,  iöalbemar  fab  (ich 
genötigt,  biefen  ffriebenäfchluh  iu  genehmigen. 

3nbeifeu  bot  ftd)  für  ®.  balo  bie  ©elegenheit,  fith 
burdi  enge  Serbinbung  mit  beu  auberen  ffanbina- 
Pifchen  Staaten  biefer  SIBbängigfeit  Pon  beu  Jöianfe-- 
fläblett  einigermahen  ju  etttjieben  Slfach  SSalbentarä 
Xob  (1375)  übernahm  feine  einjige  Xocfter  i’tats 
garetha,  bie  ©emabliu  beä  nbtmegifdien  Sönigä 
ipafon,  bie  tHormunbfdjaft  für  ihren  Sofn  Claf 
unb  mürbe  nach  bem  Xobe  beäfelben  1387  alä  Ipern 
fcheritt  pon  ®änemarf  uub  9lonuegeit  anertaunt 
Sin  3afr  fpäter  mürbe  jte  oon  beu  im  ülufitanb 
gegen  ihren  Sönig,  911  brecht  poh  IDiecflenburg, 
begriffenen  Schmetten  gleichfallä  jur  Sönigin  ge- 
mählt.  ’äiä  ifr  bie  Slertreibung  biefeä  (äcgtterä 
gelungen  mar,  fehle  bie  finberlofe  gürjtin  burch, 
bah  ihr  SRejje  Sr  ich,  ber  Sofn  beäüperjogä  pon 
® ommeru,  ru  ihrem  giachfolger  gemäblt  mürbe;  bann 
berief  fee  1397  bie  Stäube  ber  brei  Gleiche  uaef  SaO 
mar  unb  brachte  hier  baä  unter  bem  UJamen  ber 
Salmarifch eit  Uniou  befannte  ©runbgefeh  1» 
Slanbe,  nach  toelchem  fortan  ju  eroigen  Xagen  nur 
Sin  Sönig  über  oie  brei  üieicbe  fein  unb  nach  Sönig 
Sricfä  Xo'b  reine  einteilige  Sönigäroaf)!,  foubern  nur 
eine  allgemeine  im  Hamen  ber  brei  Heide  oorgp 
nommen  merbeu,  jeber  Stieg,  jebe  IBertheibigmig 
beä  üieidtä , jebeä  SBÜnbniä  unb  jeber  Vertrag  mit 
frentben  Staaten  alten  brei  SReidten  genieinjatn  fein, 
bahei  aber  jebeä  feine  eigenen  tRedtte  unb  ©efefe 
behalten  follte.  3n  bie  tRegierung  ÜRargaretba'ä 
fällt  auch  bie  Slbfcbliefjung  beä  Dtoborger  2'ertragä, 
1386,  traft  beffru  bie  Iperjrge  oon  Jpolftein  erbliche 
5>er3Öge  oon  Schleätoig  fern  feilten  mit  ber  ©eiin; 
gung,  bah  fiebern  Bönig  oon®.hulbigteuunbijeereä= 
tolge  leijieten.  ®er  elfte  i>err  beä  oetetuigten 
Schleämig=$olfleitt  mar  ©rafSerharbpon  Sdiauens 
bürg.  ®och  führte  biefer  ©ertrag  noch  unter  IRargm 
retba  31t  blutigen  ffcbbetl,  bie  uodi  nach  'l’targa= 
retha’ä  Xob  (1412)  fortbauerten.  3ht  Keffe  Srith 
folgte  in  ben  brei  (Reichen;  bod)  maren  bie  partifu; 
lanjlifchen  Scflrehurtgen  in  Schmebett  fo  fiarl,  bah 
mehrmalä  9lufflänbe  auäbracheu  unb  baä  klaub  fii 
1435  einen  eigenen  SReiihäuermefer  mahlte.  Such 
ber  Stieg,  melden  Stith  gegen  bie  ©rafen  Heinrich 
uttb  llbolj  oon  Sd)leämig=ipotflein  führte,  um  jie 
mieber  gauj  unter  Die  bin.  fjerrjdjajt  3U  bringen, 
ettbigte  nach  oieleu  gegeitfeitigeu  ©ermüftungen 
1132  bamit,  bah  tbatjadlid  ber  'Jlpbotger  ©ertrag 
bejichett  blieb,  uttb  bie$anfeflSbte,  meldte  gegen  ®. 
mitgefämpft  hallen,  ihre  ©riBilegien  behielten 
3ule(tt  erhöbet!  ftch  auch  bie  ®änen  gegen  Stich« 
'IRihregientng.  ®cr  alternbe  Sönig  rerfnehte  oer= 
geblicb,  feine  ©lacht  mieberhergufleUen,  tmb  flüchtete 
bann  1439  nach  feinem  pommerfchen  (leimatlaitb, 
ibo  er  1459  flarb.  ®er  SBuufih,  bie  Uniou  aufrecht 
311  erhalten,  halt'  bie  Stäube  ber  brei  (Reiche  be- 
wegen , Sriiä  Steffen , ben  baprijeheu  ©riu;eu  Sbri: 
ftoph,  3U111  Sönig  3a  mählen.  -Klä  auch  biefer  jfiirfi, 
reelcbfr  1440  bem  ©rafen  3lbo(f  Schleätoig  alä  erb: 
lidieä  Sahnenlehen  übertrug,  1448  finbcrloä  flarb, 
mürbe  in  Sdjmeben  ber  bisherige  Heichärorfteher 
Sari  Suubfon,  in  ® ©raj  Shrifiian  I.  oon 


räue mart  (iseicgicbie). 


889 


Olbeuburg  (1448 — 81)  ;umÄönig  (icti>5b(t.  Oie» 
(fr  fomohl  ais  fein  Sohlt  ^cbann  (1481  — 1513)  er» 
langten  jroar  nach  heftigen  sämigen  and)  bie  fdjwe: 
bifc^e  Ärone,  vermochten  biejelbe  aber  bm  wieber» 
holten  Bufflänben  gegtitüber  nicht  ju  behaupten. 
Unter  SohanttS  Sohn  (J^rifliait  II.  (f.  b.)  jer; 
riß  bit  Union  oollfUiubig.  Oiefer  gürfl,  ber  ebenfo 
grofie  Vorjüge  als  gehler  befajj,  empfing  1514 
bit  bänifdte  unb  uorwcgifchc  Ärone  unb  vermählte 
fich  barauf  mit  3fabtl!a,  btr  csebwefler  Äaifer 
ÄarlS  V.,  ebne  ficb  jebed)  von  ftinet  (geliebten, 
btt  ßolläuberitt  Oüoefe,  ju  tttnnen,  btrtn  Mutter 
Sigbrit  großen  tSiitfluß  auf  it)U  auSübte.  (Sr  be: 
mühte  ficb , btu  felbflänbigen  bän.  fyutbel  ju  btbtti, 
um  btn  ßinilufj  btt  fjattfa  ju  beteiligen,  unb  fit= 
bellt  §otIänber  auf  btr  3nfel  9lm, it  an.  Schweben 
marb,  iiachbrm  ber  SleichSoetwefet  ©teu  Stute  im 
etfltit  'treffen  oon  1520  gefallen  roat,  jtvar  unter: 
icorfen ; bod)  entjünbete  (Sbrifiiau  burd)  bal  fogeu. 
Stoefholmer  Slutbab  ben  Stieg  oon  neuem  SBäIj= 
reub  (Suftao  ©afa  Schweben  gewann,  führte  btc 

S"  ärte,  mit  weither  (Sbriflian  bie  Cppofition  ber 
tifllichfeit  unb  ml  ’JlbelS  ju  brechen  oerfudttt, 
auch  in  0.  .»um  Bufjtanb.  3n  tiutr  ®er(ammltmg 
ju-SHborg  1523  fünbigtra  bie  beiben  Stanbe  bem 
Äönig  btn  Oehorfant  auf  unb  beriefen  feinen  Oheim 
griebrich  I.  (1523 — 33)  auf  btn  Xbron.  Oer  Abel 
lieg  (ich  oom  neuen  Äönig  alle  verpfänbeten  (Süter 
unb  anbere  wichtige  Vorrechte  einräumen;  ebenfo 
benugten  bie  $anfeatrn  bie  Umfiänbe  ju  ihrem  Vor: 
theil,  unb  miete!  mußte  griebrich  auch  ben  ®ith= 
marfchen  alle  ihre  Sorredjte  betätigen.  Dagegen 
fab  fid)  ©ccilao  ©afa  geuöthlgt,  feinen  Man,  bie 
Danen  au«  Schonen  unb  ihren  anbereu  Dofigungen 
in  Schweben  )U  vertreiben,  auftugebcit,  ja  griebridj 
jur  (Sreberung  von  Malmö  unb  jur  (Srlaitguiig  btr 
Ärone  von  fWorwegen  £>ü(fe  ju  Icifien.  Stuf  ber  21er: 
famtnluug  btr  dteichsftänbe  iu  Obenfe  1527  ge: 
üattete  griebrich  btiben  Äonfeffionen  in  feinen  ;>Eti = 
chen  Ouloung,  befehle  aber  fpättr  bic  erlebigteu 
Disthümer  nur  mit  folchen  Männern,  weicht  ber 
SKeformation  jugtlban  waren.  3u  gleicher  ßcit 
oerbreitete  ftch  bie  tkeformation  auch  iu  dlorwegen. 
(Sine  Sanbung  btn  oertriebeneu  (Si^rtfliait  II.  in 
Sfiortoegen  enbigte  mit  beffen  (Scfangeniiebmung, 
worauf  er  auf  Blien  iu  ilrenger  Verwahrung  gehalten 
würbe,  wo  er  erft  1559  ftarb.  3roar  würben  nach 
griebridjS  I.  Job  ooullübecf  unter  feinem  uuterueb: 
tntnben  Vürgermeijler  ÜSullenwebtr  in  Verbinbtmg 
mit  auberen£>atifefläbten  unb  mit  (änglanb  Serfuehe 
gemacht,  ffihrifiian  11.  wieber  jurüefiuf ähren,  uub 
überhaupt  bie  Macht  OänemarfS  tu  btfehränfen, 
ein  Äampf,  in  welchen  auch  bie  (äegenjäge  von 
Äatholifen  unb  '(koteflauten , oon  9lbel  unb  (Seift» 
lichleit,  Stabten  uub  Dauern  biueiugejogeu  würben; 
hoch  enbigte  biefer  (Srafenfritg,  in  welchem  bie 
fchon  im  14.  uub  15. 3ah’h-  febrner  gefchäbigte  grei: 
heit  unbÄraft  beS  8auemflanbeä  oollenbS  ;u®runbe 
ging,  bamit,  ba|  ber  älitfte  Sohn  Äönig  griebricbö, 
ber  ßenog  Gbviftiatt  oon  Sdtlcsmig:§olflein,  ale 
ahttfl'Oü  IÜ-  (1536 — 59)  Äönig  oon  0.  würbe. 
3eitt  wichtigiieS  'Sei  t war  bie  Durchführung  ber 
lutherifchen  THeformation.  Sa  ber  ÄleruS  infolge 
baoon  alle  weltliche  'Macht  verlor  unb  bie  Släbte 
auf  bie  öffentlichen  Bngtltgenbeitrn  nie  einen  irgeub 
hebeutettbern  Giuflufj  ausgeübt  batten,  fo  blieb  als 
freier,  mächtiger  Staub  nur  ber  iRoel  übrig,  ber  ftch 
jegt  mit  ber  Ärone  burch  baö  jafularifirte Äurchengut 
bereicherte.  Oie  IReichötage,  in  beuen  alle  Stänbe 


vertreten  waren,  hatten  ihren  politifchen  (Sinfltt§  an 
ben  DitichSrath  verloren,  welcher  auä  ben  höchilen 
Äronbeamten  uub  auberen  oom  Äönig  auÄ  bem  31  bei 
jtt  wählenben  SWitgliebern  beftanb.  Sa  nun  in  ber 
feahlfapitulatiou  dhrijüan«  L ®.  für  ein  »freies 
ÜSahlreich»  erftärt  worben  war  unb  baS  regierenbe 
cöefchlccht  feineSwegS  ein  eigentliches  Gebrecht  auf 
ben  ihren  hotte,  vielmehr  bie  2Saf)I  eines  neuen 
ÄönigS  burch  weitere  an  ben  JieidiStag  tu  ma^enbe 
^ugejtänbniffe  errauft  werben  mußte j fo  würbe  bie 
Stellung  ber  Ärone  bem  3lbel  gegenüber  immer 
[diwöcher,  jumal  ba  bem  Äönig  infolge  berXljeilung 
ber  ftetjogthümer  Schleimig  »fiolfiein  unter  ihn 
unb  bie  jüngeren  Drüber  nur  eine  geringe  £>auS= 
macht  ju  läebote  ftanb.  ©äbrenb  aber  mit  beut  Der: 
Infi  wichtiger  Ärourechte  an  ben  9lbel  baS  Äönigthum 
balb  ßcin  leeren  Schatteubilb  hrrabfanf,  warb  auch 
bie  Äraft  bei  Jieich«  burd)  unglüdliche  Äriege  mit 
Schweben  erfchüttert.  Schott  dhrifliani  III.  91ach= 
folger  griebrich  II.  (1559—88)  friegte  7 Söhre  lang 
erfolglos  gegen  biefe  aujflrebeube 'Macht.  Sein  Sohn 
Ghriftion  IV.  (f.  b.,  1588—1648),  jwar  unter  ben 
bän.  Äöttigeit  burch  iSegententugenben  einer  ber 
hervorragenbfieit,  erntete  im  Oreijigjäljrigen  Ärieg 
wenig  91ul)m  uub  führte  jwei  Äriege  mit  sd) weben, 
oon  betten  ber  iweite  fo  tmglücflich  enbigte,  baß  O. 
im  grieben  ju  Drömfebro  1645  namhafte  Äottcef: 
fiouett  unb  Abtretungen  )teh  gefallen  lalfen  muhte. 
Grfolgreidtev  war  feine  'ibütigleit  für  bie  inneren 
Ülugelegenbeiten,  für  Äircbe  unb  Schule,  ^jattbel  unb 
Scbijjahrt,  '.'luSbehttung  unb  Sefeftiguug  bei  Äolo: 
nialbefipei.  Koch  unglüilicher  itn  Äriege  gegen 
Schweben  war  fein  'Jlaehfolger  griebrich  III.  (1648 
bis  1670).  welcher  in  ben  griebenSfchlüffen  von 
dioeSTilbe  (1658)  unb  Äopenhagen(1660)  bie  bän. 
Seftpungen  jenfeit  beS  Sunbeä,  nämlich  Schonen, 
ijaltanb,  Dietingen  uub  DohuS,  an  Sduoeben  ab» 
treten  uub  auf  bie  UehnSbobeit  über  Schleswig  Der: 
licht  leijlen  mußte.  OiefeS  nationale  Ünglüa  bem 
äußern  geinb  gegenüber  führte  aber  einen  oolirifdtett 
llmfthwung  int  gunem  herbei.  ®a  nämlich  ouf  bem 
| 8.  Set't.  1660  einberufenen  'JieichStag  ber  dieidjerath 
| unb  'Jlbel  in  engherjiger  Selbfifucbt  nichts  von  ihren 
i Vorrechten  bem  allgemeinen  Seilen  opfern  wollten, 
c io  verbanbett  fidt  (äeiftlichfeit  unb  Dürgerfchaft  unb 
: übertrugen  bem  Äönig  bie  volle  erbliche  Souoeräni= 
tät,  eS  ihm  ingleich  anheimgebettb,  bie  dicichSoerfaf» 
! iungenbgültigfejljujlellen,  worauf  griebrich  18.  Ott. 

. 1660  bie^iulbigung  als  erblicher  unbabfoluterÄöttig 
empfing.  Oie  neueVerfaffung  würbe  ftrirt  burch  baS 
l oomÄonig  14  'Jloo.  1665oolIjogene  fogett. >ff  önigä-- 
! ge  feg»  .worin  beflimmt  würbe,  baß  berÄönig  luthe: 
! rifeher  Äonjefftott  fein  müffe,  baS  Sieich  nicht  theilen, 
| baSÄömgSgefeh  nicht  verlegen  bürfe,  tut  übrigen  aber 
nur  (Sott  jür  feine  ©anblungett  9iechen[ehoft  (cbulbig 
fei.  3ur  Grbfolge  tollte  totooltl  bie  männliche  als  bie 
: weibliche  üinie  berechtigt  fein.  griebrichS  Machfolger, 
Shf'ft'on  v.  (1670  — 99),  benugte  bie  Macht, 
welche  baS  Äönigthum  erlangt  hotte,  ju  umfafjenben 
diefot  men  in  ber  ©efeggebung  (Oän.  (Sefegbttch  non 
' 1683)  unb  Verwaltung  fowohl  in  djormegen  alS  in  0. 
Buch  gelang  es  ihm,  burch  Vertrag  mit  ben  näher  be: 
fertigten  iirben  bie  (Sraffchoften  Olbenburg  unb 
Oelmeithorft,  wo  bie  regierenbe  lüttie  1667  auSgejlor; 
beuwar,  an  fein^tauS  jubriugen.  griebrich  IV. 
(1699—1730)  erleichterte  bie  ilage  ber  Säuern  ttttb 
gob  1702  bie  üeibeigenfehaft  auf.  Doch  blieb  bie 
4>aftbarteit  ber  Säuern  au  ber  SdtoIIe  beftehen,  unb 
bie  neu  eingerichtete  hanbmilij  beruhte  wefentlicb 


890  ®Snemarf 

auf  biefer  ®nmblage.  Am  norbifdicn  Artig  ali 
©egtter  Aar  IS  XII  »en  Schweben  ftcfa  bftbf ilifimb, 
rümpfte  er  unglüiflicf)  unb  muyte  im  grieben  ju 
Sraoettbal  alle  früheren  Beiträge  beitätigen  uub 
bie  ©ouperinität  bei  VerjogS  Bon  Volpein=®ottorp 
auSbrütflich  anerfeunfti.  9tad)  AarlS  fJtieberlage 
nahm  er  ben  Aampf  wieber  auf  uitb  b raef;  in  Scheiten 
ein,  erlitt  aber  1710  eine  collftänbige  Püeberlage  bei 
jjelftttgborg,  worauf  ber  Arieg  unentfdjieben  fort= 
bauerte  unb  crfi  bur*  ben  grieben  ju  greberifSborg 
1720  beettbet  würbe,  in  bem  S.  gegen  Verausgabe 
feiner  pommerfdien  Srobet-ungen  ben  gottorpjcheu 
Antpeil  an  ©cfpeSwig,  ben  Suiibjoll  unb  600,000 
Eptr.  oon  Schweben  erhielt.  81  8 1742  ber  Sohn  beb 
bierburcb  oerfürjten  VerjogS  Bon  Volpftn=@otterp 
atS  ipeter  III.  Aaifer  oon  fHnpfaiib  mürbe,  entftanben 
raegen  beSgottorpfchenAutbeilS  längere  Berroüfelun; 
gen,  bie  erp  1773  babutcb  befeitigt  mürben,  bap  ber= 
(tlbe  gegen  Olbenburg  unblelmenljorfl  auSgetaupht 
würbe.  (Spripian  VI.  jl730— 46)  unb  in  nocp 
höherem  @rab  fein  trefflicher  ©opn  griebricp  V. 
(1746 — 66)  erwarben  fiep  Berbienpe  uni  bie  AuS* 
bitbung  ber  ©efepgebung,  oerbefjerten  baS  Untere 
ridjtSroefen  unb  bemühten  fid),  ben  bän.  Vanbel  burcb 
VanbelSoertrüge  unb  burd)  Anlegung  oon  Banfinpü 
tuten  ju  förbcrn.  So  hatte  ber  fönigUepe  Al'folutiS* 
tmiä  eiufjaprhunbevt  lang  mit  weifer  Selbpbefchräns 
fung  tum  Dtnfifu  beS  fianbeS  gewivtt,  unb  auch 
Spriftian  Vfi.  (1766—1808)  (cpien  feine  SDJadjt 
in  bemfelben  Sinn  gebrauchen  ju  wollen,  fo  tätige 
er  ben  filtern  Seruftorff  0.  Bernporff  1)  alt  9JÜ- 
nifter  jur  Seite  patte  (17oO— 70).  Salb  aber  oerfiel 
ber  Acitig  in  eine  ©eipeSfranlpeit,  unb  ber  allmächtige 
Simlitft,  ben  Stnienfee  (f.  b.)  erlangte,  uub  feiue 
gewaltfamen,  übereilten  Sieformen  geigten  bie  nad)= 
t heiligen  geigen  einer  Ourdi  feine  gefefjlicbeSepranfe 
geregelten  föuiglidfen  ®ewalt.  ’Jiaeb  Strueufee'S 
Sturj  erbte  bie  ÄönigltuSRutter  3ul>«ue  feinen  Situ 
Rup;  natp  ihrem  tob  1784  führte  ber  Ärcnrrinj  bie 
(Regierung,  junüdifl  unter  bem  Xitel  eines  lUitregen= 
ten  feines  gaPeSfranfeu  SaterS,  bann  uad)  heften 
icb  1808  alS  Äönig  griebrich  VI.  (1808—1839). 
Unterpüpt  burd;  ben  jüngern  Bernporff  (f.  Bern» 
ft  o r ff  2),  pob  er  in  ben.fSerjogtbümeni  bte  fieibeigem 
jcpajl  auf  (1804),  beteiligte  aitth  in  t).  bie  testen 
Jüeile  bcrfelben  (1788)  unb  erlief)  Berich  rijtett  über 
bie  SRegelung  unb  Ablöfung  ber  gronbienpe.  Die 
grope  Bewegung,  welche  infolge  ber  framöfifdien  Die: 
oolution  batnais  Europa  ergriff,  würbe  tn  ®.  früher 
erfaunt  unb  ihrer  hohen  Bebrütung  nach  gewürbigt 
als  in  ben  nreiften  anberen  Staaten  europa’s. 
®ie  fRegienmg  jögerte  nicht,  mit  ®urd)führung  ber 
nothwenbig  geworbenen  (Reformen  bie  (jniliatiue 
tu  ergreifen,  hoch  in  ootfichtigrr  Seife,  ohne,  wie  in 
granfrrich  gefchepen  war,  bie  ®nmblagcn  bcs  ftaau 
Injen  CrganiSmuS  ju  erfcpütteni.  SSenigrr  gtüi= 
lieh  war  bie  auswärtige  politif  ber  iRegierung. 
®urtp  einen  geheimen  Allianjoertrag  Bon  1773  mit 
rRuptanb  war  ®.  genötpigt,  1788  am  ruffifdfen 
Äriege  gegen  Sdui-eben  tpeiljunepmen;  bodt  warb 
ftpon  9.  Oft.  1788  ein  Safteufltllfianb  geftploffen. 
Säprenb  ber  franjopfepen  iRenolution  fudite  ®.  län- 
gere Jeit  üfeutralität  ju  beobachten  unb  trat,  als 
bie  Briten  1799  unb  1800  bän.  gregatten  meg= 
nahmen,  16.  ®ec.  1800  ber  Bon  (Ruplatib  gegen  bru 
tippt  llebergrijfe  geflifteten  bewaffneten  fReutratität 
bei.  ©nglattb  fap  barin  eine  AriegSerriänmg  unb 
fanbte  eine  glotte  unter  Sarfer  unb  Sielfon  in  bie 
Oftfee,  weihe  2.  April  1801  Bor  »openpagen  bie 1 


t,®C|d)id)te). 

bäniftpe  glotte  fcplug  unb  bie  Stabt  felbfl  homhor: 
bitte.  AIS  ber  rufftfepe  Aaifer  Aleranber  I.  furj 
barauf  eine  Aonoetition  mit  ®ngtanb  abftblov. 
würbe  ®.  allein  ju  einem  pEcpft  nachtheiligen  grie- 
ben  mit  (Snglanb  genBtpigt,  ber  feinen  V^nbel  gän;= 
litplahm  legte.  ®ieferUmfianb,  ber  gebrüllte  Staub 
ber  ginanjen,  bie  oermrprte  Staatsfcpulb  unb  bie 
SRothwenbigfeit,  bie  glotte  mcglidffi  wieber  herju= 
pellen,  geboten  iRuhe,  baper  ®.  1805  an  bem  neuen 
Äriege  gegen  granfreidf  feinen  “Cp eil  napm.  Sein 
uoep  janbte  Snglanb  attS  gurcht,  SRapoleon  möchte 
jept,  wo  er  über  fo  Biete  Äupentänber  iSuropa’S  ge= 
bot,  auf  feinen  alten  pjian  einer  üanbuna  in  (äiig.- 
lanb  jurüdfommen  unb  baju  bie  bän.  glotte  be= 
nupeu,  eine  glotte  Bon  18  Sinienfcpipen,  7 gregatten 
unb  25,000  uRann  PanbungStruppen  1807  ins  Aal- 
tegatunb  »erlangte  EänemarfeAUiauj  mit®uglanb. 
bie  Auslieferung  ber  bän.  glotte  atS  Unterpfanb  unb 
bie  Uebergabe  bou  Äronburg.  AIS  ber  Aronprinj 
biefegorbentngen  jurüifwieS,  bombarbirtett  bie  <5ng= 
länber  brei  Jage  lang  Äopenpagen  unb  führten  bie 
bau.  glotte  weg,  unb  jtoar  legt  nicht  als  Unterpfanb, 
fonbern  als  Beute.  ®er  Aronprinj  oerhanb  fuh 
hierauf  mit  granfreiep,  erflärte  ben  Krieg  an  Sna 
taub  unb,  wegen  beS  jweibeutigen  SenepmenS  beim 
legten  Angriff  ber  ßnglänber,  auch  an  Schweben 
®ie  golge  war  ber  Serlup  ber  bän.  Äolonien,  3*: 
tanb  unb  Jbclgolaub  würben  poit  ben  ©nglänbem 
genommen  unb  blofj  ein  Angriff  SchwebenS  auf 
Ptorwegen  glüdlicp  jurücfgefd)lagen.  ®anach  blieb 
®.  aufs  eugRe  an  bie  3ntereffen  fRapoleonS  I.  ge 
fnupft,  uub  auch  nadi  oem  Retbjug  oon  1812  bePanb 
baS  bänifch=fran;öpfche  BiinbniS  fort.  ®ie  golge 
pieioon  war,  bap  fid)  griebrich  VL  nach  ber  Scptadu 
bei  üeipjig  butdi  bie  Offupation  3ütlanbS  genöthigi 
fap,  14.  3an.  1814  ben  grieben  ju _ÄieI  ju  (dptiepen. 
in  welchem  ®.  Slorwegen  gegen  fcchme3>iidt  = Bon; 
nteru  au  Schweben,  Vrigolanb  an  (Snglanb  abtrat, 
Irauauebar  aber  nebp  ben  übrigen  Aoloniett  jurüd 
erhielt,  auperbem  ein  Veer  oon  10,000  ®änen  jum 
Änege  gegen  grattfreid)  unter  beS  Aronprinten  oon 
Schweben  Oberbefehl  ju  pellen  oerfprach.  Auf  bem 
Sieuer  Äongrep,  bem  Aöitig  griebrich  VI.  perjöntid) 
beiwohnte,  erhielt  ®.  für  Schwebifch=BBmment  oon 
PJreupm  Pauenhurg  nebft  I SWill.  'iplr. ; bieieo 
neue  i.ifrjogibum  würbe  in  ben  wefentiiehpen  Be 
jiehnngeit  mit  Vslpein  Bereinigt  unb  fo  in  ben  ®eut 
(eben  Buitb  aujgenommen.  ®nr<h  bie  ÄriegSIaper., 
bie  laugjal)rige.nanbel«pocfimg  unb  fpledite  ginanj- 
wirtfehaft  war  oer  öffentliche  wie  ber  pJrioatwcbl 
panb  untergraben.  ®ie  StaatSfchulb  war  in  ben 
3apren  1800 — 1814  oon  28  auf  100  Blill.  Eplt 
bie  3ettelfehulb  (unfunbirteS  Bapiergelb)  auf  142 
Biill.  gepiegen.  ®urch  eintretenben  partiellen  Staats 
banferott  warb  baS  piupiergclb  oöllig  entwertpei 
®ie  SRegierung  belegte  jwar  alles  ®nmbeigentpum 
mit  einer  Abgabe  oon  6'(_<roc.  beS  ffiertbS ; hoch  warb 
baburch  bet  puaujieUettBebrängniS  ttitht  abgeholfen, 
ttttb  ®nbe  1816  belief  fid)  bie  ©taalSfthttlb  noch  au1 
116,500,000  9teid)Bbanftha(er.  £war  gelang  es 
felbP  'lUöftittgS  weifer  Bertoaincng  nicht  oöllig,  bie 
Ausgaben  mit  ben  Sittnapmen  in  ein  angemejfenei 
BerpältniS  ju  bringen;  buch  Tonnte  matt  wenigpeni 
allmählicb  bie  Stufen  für  bie  StaatSfchulb  regel 
mäpig  jahlen,  bei-  firebit  hob  pcb  wieber,  unb  eine 
neue  glotte  würbe  hergePetlt.  ffiene  Väfen  würben 
ju  greberilShaon  unb  Jgtelfingfr  angelegt  unb  auch 
i tonft  Biel  für  ben  Vanoel,  bie  innere  Berwaltung 
beS  Staats,  befonberS  für  bie  3upij,  gelpan.  CaS 


fEäncmart 

Unterriditlmefm  warb  verbeffert,  jtbtä  wiffenfchaft« 
lidje  Beflrebeit  brgüuftigt.  l'iii  Unterftiifeung  ber 
■Regierung  würben  (Sntbecfunglreifen  unternommen, 
hauptfächiiefein  (ärönlanb  von  l)r.  ©ingel  unb  ® raab. 

9lacfe  bera  griebeit  erholten  fich  bie  £>erjogtbümcr 
am  frü  heften;  boch  traten  liier  halb  an*  politifche 
Bewegungen  hervor,  namentlich  iu  bet  Siittcrfchafl, 
welche  fi<h  ihrer  alten  9ted)te  erinnerte  unb  in  bem 
©rofeffor  ®ahlmamt  ju  Riet,  bem  Sefretär  ber  fort« 
wäbrenben  ®eputation  ber  fehlelwig-fiolfieinifehtn 
Prälaten  unb  ber  Slitterfchaft,  einen  Bertheibiger 
ber  alten  Berfaffung  fanb.  (Sr  entwarf  eine  (Sin« 
gäbe  an  ben  Beutfdjen  Bunb,  machte  bie  betrrffeitben 
Slfteitflücfe  befannt  unb  fuchte  bal  Steuerbewilli« 
gutiglrecht  in  mehreren  Schriften  1815— 19  all  fRecht 
ber  Stäube  in  ben  fterjogthümem  barjulegeit;  bie 
Supplit  würbe  jeboch  in  grauffurt  abgewiefen,  weit 
bie  Serfaffung  nicht  in  anerfaunter  Söirffamfeit 
beftänbe,  unb  ba  ber  Reuig  eine  Slerfafiungverfprach, 
r<bien  eine  lange  Setfeargic  rimutreten.  Srft  bie 
Julirerolution  regte  biefrüherenBefitebungenwieber 
an;  inbeffen  allebj  wal  nach  längeren  Berhanblungen 
;ulefet  erreicht  würbe,  waren  bieSefefee  pom28.3Rai 
1831  unb  rom  15.  2Rai  1834,  in  welchen  bie  flänbU 
leben  Berhältniffe  regnlirt  würben.  ®ie  Snfeln, 
Jütlanb,  Schleswig,  §oljtein  ttebii  Sauenburg  er= 
hielten H)rooingial(lanbena<h  beniSRufler  ber  preufei« 
icheu,  jebe  ©rooinj  für  ftch,  unb  ber  Reuig  rerfprach, 
oie  entwürfe  allgemeiner  Scftpe,  welche  perfenau 
unb  eigenthumärechtt,  Rommunalangelegenheiten 
unb  Saften  betrafen,  ben  Stäuben  jur  Bcratljung 
vorlegen  unb  Slnträge  unb  Befehwerben  von  ihnen 
annehmen  ju  wollen.  ®ie  Stänbe  für  bie  3nfeln 
oerfamntel teu  ftch  in  SRoeäfilbe,  bie  für  3ütlanb  in 
Biborg,  bie  für  ijtolfiein  in  3(jef)oe,  bie  für  Schiel: 
wig  in  Schleimig.  3uglei<h  erfolgte  eine  Trennung 
ber  3ufiij  von  ber  Ülimuniftration,  jeboch  nur  in  ben 
höheren  3nflanjen.  Schleswig  unb  £iolflein  erhiel« 
ten  eine  befottbere  ©rovinjialregierung.  Sille  biefe 
Slnorbnuttgen  würben  Pott  bem  Bolt  mit  geringer 
Ihtilnahnie  aufgenommen;  ber  iutelligcmere  2 heil 
ertannte  wohl,  baff  itt  benfelben  für  bie  höhere  ®nt: 
wicfelung  ber  bürgerlichen  unb  politifcbm  Freiheit 
(eine  ©arantie  gegeben  war.  3n  ber  £bat  hatten 
beim  auch  biefe  Stänbeverfamml ungen  fein  erheb; 
liehe!  SRefultat,  unb  auf  bie  Pon  ihnen  gefielltcn  Rer; 
berungen  inBrjiehuttg  aiifgtnanjperwaltung.'Prefe« 
freiheit  u.  bgl.  erfolgte  pon  Seiten  ber  SRegierung 
[einerlei  eingreifenbe  SDJaferegel.  griebrich  VI.  ftarb 
3.  ®ec.  1839,  unb  Chriftian  VllL  (1839 — 48)  be= 
fliea  ben 'Ihren.  SRan  hegte  grofeeßnpartungen  pon 
biefem  Röntg,  ber  eine  nicht  unbebeutenbe  politifche 
fiaujbahn  bürdigemacfet  batte,  ein  SDiann  von  @eifi 
unb  6iuficf)t  War  unb  bereit!  Beweife  feiner  liberalen 
©efmnung  vielfach  an  ben  Sag  gelegt  hatte.  Biefe 
Hoffnungen  würben  jeboch  halb  burdf  einen  »offenen 
Brief«  bei  Rönigl  an  alle  feine  Sänber,  ber  jtpar 
Berbefferungen  in  ber  Bermaltung  oerfpraclt,  bocfj 
bie  Serfaffung  burchaul  nicht  berührte,  enttäufcht. 
(Sine  unruhige  Bewegung  entjianb  fobaim  itt  Schiel« 
wig=ßolflein,  ba  ber  Sättig  für  beit  nahe  bevor« 
flefeenben  {fall,  bafe  ber  olbenburgifche  SJiaititlftamm 
auiflerben  würbe,  in  bem  »offenen  Briefe«  pom&guli 
1846  bie  bän.  Srbfolge  auch  für  bie  .Jterjpgtfeümer 
fefifehen  ju  wollen  ertlärte,  eine  (ämärung , bie  'Pro: 
tefte  von  Seiten  ber  erbberechtigten  Signalen,  ber 
Stänbe  ber$erjogtfeümer  unb  bei  BeutfcbenBuubel 
hervorrief  nnb  baher  vom  Sättig  felbü  wieber  burch 
eine  jweite  Befanntmacbung  vom  18.  Sept.  1846 


(Sefchichte).  891 

abgefchwächt  würbe.  3U  gleicher  So'1  aber  erhob 
(ich  eine  lebhafte  Situation  für  eilte  förmliche  (Sin= 
verltibung  Schleimig!  in  ben  »©efammtflaat«  ®., 
betrieben  von  ber  Partei  ber  fogen.  »Siberböuen«, 
an  beten  Spife  Drla  fiefemanti,  üRonrab  u.  a.  ftan« 
ben,  weihalb  bie  §erjogtfeümer  ettgeru  Slujchlufe 
an  ®eutjcblanb  verlangten.  (Sitte  Stärtung  bei 
bän.  jjntereffe!  fuchte  man  in  ®.  burch  eine  engere 
Berbinbung  mit  Schweben,  mau  bachte  fogar  an 
Smeiierung  ber  Äalmarifcheit  Union;  boch  führte 
biefe!  ibeologifche  Streben  ;u  feinem  praftifdjen  ute= 
fultat,  unb  man  [am  nicht  über  einige  ®emonftra* 
tionett  unb  Stubentenverfammlungen  bittau!. 

Slm  20.  3an.  1848  ftarb  ßferiftian  Vitt.,  unb  fein 
Sohn  g r i e b r i ch  VII.  (1848—  63)  beflieg  benihron. 
Bereit!  am  erfteu  lag  feine!  SRegierunglantritt!  er= 
liefe  er  einen  »offenen  ©rief«,  in  welchem  er  verfprach, 
bie  ©ewofener  fäintntlicfeer  Sfaubeltfeeile  mit  gleicher 
Siebe  ju  umfaffen  unb  bie  oon  beut  verftorbenen 
fiönif)  beabfichtigte  Orbnuug  ber  öffentlichen  ©er« 
bältmjfe  bei  Staat!  jum  3iel  tu  bringet!.  Slm  28. 
3att.  folgte  ein  SReffrtpt,  betreffenb  bie  Sittfübrung 
einer  Sierfaffung,  bie  gleichzeitig  bie  unantaflbaren 
Siechte  im  allgemeinen  fowie  bie  befotibereii  Siechte 
unb3ntereffen  fämmtlicher  Uuterlhanen  ftchern  follte, 
ju  welchem  3wecf  bie  (Siiijübruttg  getneinfehaftlicbet 
Stänbe  für  ba!  Rönigreid)  ®.  unb  bie  ^ttrjoglhü: 
ttier  Scblelwig  unb  $oIflein,  weicht  fich  ju  gewiffen 
3eiten  in  gleicher  Slttjahl  vom  Röttigrtich  unb  pott 
oen  £erjogthümem  abwechfelnb  bort  unb  hier  per« 
fantmein  tollten,  oerheifecu  würbe.  ®ie  Slufnafeme 
bei  fReffript!  War  im  gattjen  feine  gftnfHge.  Söäb; 
renb  bie  einen  meinten,  bie  beabfichtigte  Berfaffung 
muffe  ben  (Sinflufe  be!®eutfchen  Bitnoe!  auf  bie  Sltt« 
gelegenbeiten  bco  Königreich!  B.  herbeifü^ren,  waren 
anbere  unjufriebtu,  bafe  ftch  ba!  iReffrtpt  über  bie 
fonftitulionelleti  Freiheiten,  wie  über  ba!  Steuer« 
oerweigeriinglredjt  ber  Stänbe,  ©refef reiheit , Ster» 
antwortlichfeit  ber  SRittijler,  erweiterte!  '©ahl recht, 
nur  vag  aulfpratfe.  ®ie  Februarrevolution  1848 
fanb  unter  biefeu  Unntänben  auch  ju  Ropenfeagen 
ihren  SPibcrhall.  Bie  .Regierung  fehlen  feine  ernften 
golgen  für  ba!  eigene  iattb  ju  erwarten,  trofebem, 
bafe  bie  fchle!wig=holflcinif(hm®eputirttn  27.  gebr. 
in  Riel  titte  ©rfläruttg  abgaben,  welche  anlbrücflich 
gegen  ba!  Brincip  be!  Berfaffunglrcffriptl  gerichtet 
war  unb  eine  ©erwahrung  gegen  jeben  Singriff  auf 
bie  Siechte  ber  £>enogthümer  enthielt.  Slm  11.  SRär, 
würbe  jur  Befpredntng  ber  fchlelwigfchen  grage  von 
ber  eiberbänifdjen  Partei  eine  grofee  Berfamntlung 
im  Raftno  gehalten.  3n  berfelben  warb  unter  ßvibt! 
Bräfibium  vom  ©rofeffor  (Slaufen  unb  noch  beflimm« 
ter  vom  Rapitän  ifdtertting  ba!  §erjoglhunt  Schle!« 
wig  für  ritte  bän.  ©rovinj  erflätt,  beren  SSille  nicht 
in  Betracht  fontmen  bütfe.  Barauj  folgten  noch  weis 
tere  öffentliche  Stntoniirationen,  infolge  bereu  bet 
Sönig  ba!  bilherige  ÜRinijlerium  entliefe  unb  22. 
Diärj  ba!  »Raftno««SDiiniflerium  berief,  in  welchem 
bie  eutfehiebenfien  giberbänen,  wie  SRonrab,  §vibt, 
Bfchenting,  fafeen  Sitte  ©roflamatlon  vorn  24. 
enthielt  ba!  neue  'Programm  »S.  bi!  an  bie  (über«. 
Xrofe  ber  grofeenSchwterigfeiteit,  welche  ba!  Rabittet 
im  3itnern  unb  im  Btrhältnil  jum  Slnölanb  per« 
fanb,  ging  e 1 mit  (Snergie  an  bie  Höfling  feiner  Stuf« 
gäbe.  3unächfl  fuchte  inan  auf  bent  SBeg  ber  Siplo 
tnatie  bie  Orofemäcbte  ;u  gewinnen.  Hebmanu  ging 
(Snbe  Siärj  felbfi  nach  Berlin  in  ber  .Hoffnung, 
bie  3ntervention  'Prettfeen!  in  bem  Rantpf  ber 
Sd)le!wig«4>olfieitter  ju  verhinbevn,  unb  von  bort 


892  fDäncmarf  (Seftpiihte). 

a«S  natß  Bonbon,  reo  er  ben  fpätem  gchapfanjler  ; neu  traten  ein:  (Statlratb  SangQnnereS),  SPrefef- 
Eilraeli  uub  bie  »Times«  für  bit  bän.  ifjolitif  fle-  ] for  Waboig  (Rultn8),  ®raf  Sponnef  (ginanjen), 
reann.  Schon  16.  SIpril  bot  ©roßbritanuien  bem  ©entral  Saufen  (Rrieg)  unb  tHauftit  (obnt  Ectte» 
bän.  Rabinet  feine  guten  ®ieitfle  an,  bie  troti  feuille).  68  reurbe  mm  5.  3uni  1849  baS  ®run0» 
Xage  fpäter  angenommen  reurben,  abrr  erfolglos  aefep  regulirt , reonacb  ba8  ©pflem  btr  inbireften 
blieben,  ba  Sorb  'fSalmtrfiott  nicht  ju  bewegen  rear,  ©ablen  jum  SaubStbitig  aboptirt  unb  bie  ffiäil» 
flcb  über  ben  gall  ber  SRiduannabme  feiner  Hermitte»  barfeit  ju  bemfetben  burdj  einen  Genful  befcpr änft 
lung  iu  erriären.  BaS  Peterjburger  Rabinet,  bie  renrbe.  Per  Streit  über  bie  fterjoglhümer  follte 
bemühen  3ujlünbe  reürbigenb,  matbte  bem  bän.  burcb  ben  beutf<h»bänifthen  öeparatfrieben  com 
©efanbten’bie  fonfibentieüe  fDlittheilung,  baß  »ruf»  2.  Juli  1850  becnbigt  reerben,  beffen  Sebingungen 
fifdje  $ülfe  bie  Sage  Bäitemarfl  nur  »erfthliramern  bentlitb  ba8  'lirincip  be8  bän.  ©efammtflaatl  aue< 
würbe« . Bafür  reurbe  aber  faft  bie  ganje  franjSfi»  fpratben , retl  djeS  beim  autb  in  bem  Scnboner  lirotc » 
(die  unb  englifdte  treffe  für  bie  bän.  Saite  geroon»  fall  fefigepalten  reurbe.  9(n  biefe  Beränbenmgen  in 
neu.  Slm  29.  SIpril  1848  reurbe  Iren  ber  bän.  Die»  iScttleSnüg  fctjf offen fieft  bie Qreioitifle auf  bem  Rrieg!« 
gienntg  bie  SMofabe  ber  beulftpen  §äfen  beflarirt;  fipauplap .int  Sommer  1850.  Bie  ^olfieiner  gingen 
ta|l  gleicbjeitig  begannen  aber  bie  üerfjanbUmgen  auf  ba!  bie  UntteilbarfeitBäuemarf8  »erfünbigenae 
über  einen  fflaffenftillfianb.  BaS  bän.  ®oir  felbfi  TOanifefl  beb  Rbnigl  uom  14.  3>ini  1350  nicht  ein, 
gab  im  allgemeinen  roäbrenb  be8  Rritgl  bie  größten  fonbern  befdfloflen,  mit  ibren  eigenen  Bütteln  unb 
Seweife  p'on  ®atrictiämuä  unb  Opferreilligfeit  j ©affen  ihre  Sacbe  gegen  B.  iu  führen;  bie  Schlacht 
Brr  Rrieg  enbigte  aucb  bunt  bit  antibeulfdje  ®olitif  bei  Sbfiebt,  bie  Slffaire  pon  giiebricbSfiabi  unb  bie 
Preußens  unb  CeflerreicbS,  reeldfe  bie .Jievjogtbiimer  I 3nterpention  OefierreicßS  unb  'färeußenS  rearen  bie 
im  Stieß  tiefe,  in  einer  für  B.  oortbeilbartcu  ©eife : ! Greiguiffe,  mitbenen  biefe  legte  Slnitrengung  Schlei» 
außerbem,  bat  Schleswig,  getremrt  ron  ^olfiein,  B.  | wig=$oljleinl  enbete. 

einoerleibt  reurbe,  rear  el  ber  bän.  fjiegtrmng  auet  | Ben  3wed  be8  RampfeS,  »®.  bi*  an  bie  ©iber«, 
gelungen,  bieaußerbeutfcten  ©roßmäcbteuiibSebree:  tatte  ®.  uittt  erreicht;  ber  eiiuige,  febr  tbeuer  er» 
ben  ju  eiuer  Srflärung  für  bie  Slufrecbtbaltuug  ber  taufte  ©eroinn  lag  nur  barin,  bat  eine  Jtnftf  ber» 
3ntegrität  (Untbeilbarfeit)  ber  bän.  'Monarchie  iu  beigefübrt  worben.  Eater  fam  el,  aI8  mau  ,l bie 
Sonbctt2. 3uni  1850  ju  oereinigen,  ber  2.  Slug.  b.  3-  j ©ereißheit  ber  ®uube8interpention  erlangt  batte,  §u 
and)  Deilerreieh  beitrat.  Earauf  reurbt  im  ©ar=  trnjien  Berbaublungen  über  bie  befinitioe  SRießtung 
fdjauer  ®rotoToll  Pom  5.  3uiti  1851  ber  Urin;  ber  jufünftigen  fpolitif.  Bie  oollfommene  Irenmmg 
Ghrifttan  ooit  ©d|Ie8reig  = J^olfleiu  = ©onberburg» 1 fiolftcinS  oon  Sdileäroigutib  einegeioiffepropinjieUe 
®Iüif8burg  »on  E.  uub  SRuglanb  jum  euentueileu  Setbiiäubigteit ber tepteni .>5er;r gtbum8, mit anoeren 
Etronfolger  in  bem  ©efammtfiaate  befignirt  unb  im  ©orten  eine  mobificirte  Giberuaatitfjeorie,  mar  ber 
Sonboner  Eraftat  pom  8. 3Rai  1852  »on  atleit  @rof)= , ®lan  btr  DHajorität,  aber  ohne  Grfolg.  Ea  fit®  ba8 
mäctten  unb  oon  ©djiotbeu  al8  [olcber  auerfannt.  9!ooembennini|ierium  nidjt  »oUjiänblg  »oti  bem 
Eie  näher  berechtigten  Signalen  in  E.  »erjicgteten ; (Siberftaat  Io8fagen  fonnte  unb  bieo  beit  ber  ffiillt 
jufeinen®uujlen,unbberbän.  SReicb8tag  genehmigte  ber  beutftben  ®roginäitte  unb  SHufslaitb#  ju  fein 
bie  neue  Ebronfolgcorbnuug  31.  3llIi  1853.  Eie  ] ftbien,  erhielt  ®.  infolge  ruf frfcber  Bermittelung 
©enetmigung  be8  beutfdien  Bunbebtagb  iparb  fo  12.3uli  1851  ein  neue83Jlinifierium:  -S  ©.  ÜRelffe, 
reenig  eingebolt  rcie  bie  ber  Signalen  in  ©djlebreig.  SRtebg,  ©ponnetf,  SDtaboig,  reeldie  in  ihren  gimftio-- 
®ieid)jeitig  rearb  in®,  bie  innere  Berfaffungb»  neu  blieben;  Stfieel  (3uiH)J.  Cberftgibijer  vffrieg), 
angelegtnbeit  in  Slugriff  genommen.  S<bon  Slnfang  Äapilän  pan  Eocfunt  (liiarine),  Eillifth  (Jnnertl), 
3uli  1848  rear  ba8  ©ahlgeftg  erfdiieuen,  beffeir  Jf.3Rolite«pr!ütfd'au|ohneH5orlefeuilIe}unb  Sarbttir 
adgenieine  Seftimniungen,  auf  ber  BafiS  be8  all»  fletb  (SRtnifler  für  ©chlebreig  mit  Sip  uub  Stimme 
gemeinen  SahlreditS,  reefentlich  biefelbtu  rearen,  im  Staat8ratb).  (Haufen , Raufen  unb  Sofenöm, 
bie  fpäter  in  ba8  ©ranbgefeg  aufgenommtn  reur»  ber  für  Bang  all  'Btinifier  bei  fjnnern  eingetreter. 
ben.  Slm  23.  Cft.  1318  hotte  btr  fibnig  bie  rear,  ((hieben  auS;  ®raj  .f).  Diei'entlore »örimirul 
grunbgefeggcbenbe  Btriammlung  mit  einer  rurjen  blieb  laubelherrlidiet  Bommiffär  iu  .(jclfltin.  ®ä» 
Etronrebe  eröffnet , nach  retldicr  ber  Sünifitrrräfi»  nifd)e  faben  barin  »bie  Selbflänbigfeit  be8  alten 
bent,  ®raf  iDidtre,  eine  roeitläufige  »Uebcrficht  über  ®.  oernidjtet«,  Eeutfdie  »SthleCung  inforporirt«. 
bie  Sagt  be8  SRtidjS«  gab.  3um  ^räfibenten  ber  3"foIgt  ber  3nteruention  ber  ®rcjimädge  in  bet 
Berfammlung  reurbe Sdioure,  jum  Biceprärtbtnteu  fcffiePreig » botiteiiiifdsen  grage  entftanb  im  SRini» 
(Slaufeu  gereählt.  Slufeerhalb  ber  Berfammlung  bil»  fierium  ein  innerer  jfretefpatt,  ba  bie  SDRajorilät 
beten  fid)  jreei  Blubl,  einer  btr  »®auerufreunbt«,  eine  frembe  Guunifdning  mdjt  julaffen  reollte. 
reeldie  im  reefeittlichen  btmofratifcbe  Eenbenjen  »er» ; Eaper  traten  bie  gemäßigteren  Slrmtnte  aul  unb 
folgten,  uub  tiner  ber  boftrinären  'Partei,  reelcbe  reurben  bur<h  beit  ©eheimenratb  Slubme  (SRini» 
»orjugireeife  an  ber  eiberbSnifdjej«  'pciitif  jeflhielt,  fter  bei  Slulreärtigen)  uub  ben  ©tntral  glen8borg 
aber  feinen  großen  ßinfluß  in  ben  inneren  gragtn  (Brieglminifler)  erfept.  2Ran  arbeitete  nun  bie 
hatte.  DJod)  ehe  jebocp  bal  Btrfaffungäroerf  jum  flunbmadnmg  oom  28.  3«".  1852  au8 , roelche  eine 
Slbfchluß  gebithen  rear,  fanb  Slnfang  D!o»emberl848  Slrt  »on  ®efammtfiaat8orbnung  enthielt.  9fa<h  ber» 
ein  unerrearteltr  ffiedjfel  bei  SRinijleriumS  ftatt.  felben  follte  ber  bän.  Staat  au8  brei  $aupttbeilrn 
Ealfelbe  hatte  nämliih  al»  fubfibiäre  griebeuS»  befieheu:  bemBöni0rei«h,bem5itrjogthinnS<hIe8reig 
bafil  bie  1 beiimig  ©d'lelreigl  »orgefthlagen  unb  unb  ben  §erjogthümern  ^oljiein  unb  Sauenburg. 
beingemäß  eine  gnjlruftion  an  ben  fbniglidien  ®e»  ®a8  Berbältnii  bei  RünigS  all  beiitfther  ®unbel» 
fanbteit  in  Sonbon  auSgefertigt;  ber  RSiiig  penoei»  fürfi  für  ^olftein  unb  Sauenburg  ift  barin  unoerän» 
gerte  aber  bie  Unterfchrifl , unb  eine  mit  über  20,000  bert  fefigehalten.  Slm  27-3an.  hatten  ?l.ffl  ÜRoltfe, 
unterfdiriften  »erfebene  Slbreffe  an  ben  Sönig  per»  tillifdi,  Barbcnfletb,  glen8borg  unb  »an  Eocfunt 
langte  bie  jirengfle  SlufredUbaltung  bei  ©iberpro»  ihre 'fjortcfeuille'l  abgegeben.  Ea8  neue  SWinifterium, 
gramnil.  ®o  reurbe  benn  baä  Rabuut  umgebilbel; 1 ba8  f'ebente  feit  bem  lob  Shriflianl  VI1L,  bifbelen: 


SDänemart 

Blufime  (©rentier  unb  Auswärtiges),  Spornte  J 
(Rinamen),  ipanfeti  (ffrieg),  ffommaitbeur  Stecn> 
JMBe  (uHarine),  Bang  (3HnereSunbffnltub),  Scheel 
(3u(K}\  ff.  IDioItfeffürSChltSwlglunb  9ie»entlow= 
Griminit  (für £> ol jltin = Pauenburg);  fpäter  trat  noch 
Simon»  (ff  ultub)  ritt.  Sa  inbeffen  biefcS  neue  2RinU 
fierium  bei  bctt  Stäuben  auf  mehrfache  CfVcfiticn 
flieh,  fr  würbe  b a s Bolfbthing  12.  3an.  1853  auf* 
gelöh.  Am  7.  URärj  erfolgte  barauf  bie  ©Öffnung 
beb  tteuenväblten  SBoIfSlbingS,  beffen  3ufammcn* 
fepung  allerbitigb  für  bit  SRegierung  günfUgrt  aus* 
fiel,  Außer  betti  vom  »origen  Bolfbthing  »erworfe* 
uen  Solleinigungb*  unb  golIverlegungSgefep  würbe 
11.  Biärj  bem  vereinigten  SJleidjStag  bie  föttigliche 
Botfdjaft,  betreffenb  bie  Grbfolge  tu  ber  frühem 
Rom,  tu  bereu  unbebinater  Annahme  »orgelegt. 
Bei  ber  erfien  Berathung  1 /.UJlärjgah  ber  SDiinifiers 
präftbeut  Blubme  bie  Crflärung  ab,  bah  man  je»t 
»on  ber  Unaubführharfeü  ber  ©berpolitif  überjeugt 
fei,  ba  .ftolfiein  im  3ntereffe  bei  europäifeben  ©leid)* 
geroidjtb  toeber  »on  ber  übrigen  ÜRonardne  getrennt, 
nodi  in  ein  anbereä  Verhältnis  alb  bie  übrigen 
panbebtheile  ju  berfelben  geftellt  tuerbeti  föttne.  So 
vertrete  oaS2Rinifteriumgetn5fjben8onboncr  Broto-- 
follen  baS  HntegritütSprincip,  alb  beffen  ffonfegnenj 
nun  and'  bie  Aubfddiefumg  ber  weiblichen  Sinie  in 
ber  Erbfolge  ber  Btonarchie  ju  betrachten  fei.  ‘Een-- 
nodi  ergab  bie  18.  Avril  im  vereinigten  (Reichstag 
»orgenommene  Sebluhabflimmung  bie  Verwerfung 
beb'Gtbfolgegefepeb,  bal)er  bie  SRegierung  bie  beiben 
2 hing  19.  April  auf  lüfte  Aub  bem  ffabinet  traten 
Simon»  unb  Bang  aus,  unb  Bluljme  übernahm 
baS  Departement  beb  Auswärtigen,  währenb  Bon» 
ferenjratb  Oerfieb  21.  April  alb  ÜRinifierpräftbent 
unb  jugteid)  alb  Slinifler  beb  3nnern  unb  beb  ffuU 
tub  eiiitrat.  Ser  neue  SReuhStag,  für  welchen  jah 
überattüberwiegenb  im  Sinn  ber  iliegierung  gewählt 
worben  war,  würbe  13.  3uni  eröffnet  unb  ging  fo= 
fort  an  bit  Berathung  beb  ©SfotgegefeheS,  bem  bettn 
enblid)  aud)  in  ber  Sipung  beb  vereinigten  IReidjS» 
tagb  vom  24.  3uni  mit  119  gegen  10  Stimmen  bie 
3Üftimmung  ertheilt  tvarb.  Gbenfo  warb  nun  bab 
©efep  über  bie  golleinpeit  beb  Staatb  angenommen. 
Am  26. 3«Ii  würbe  bieSurcbfübrung  ber  3otIeinf)oit 
beb  Königreichs  unb  her  §enogt&umer  Sdjlebwig 
unb  J£>olficin  puhlicirt.  Am  31.  3uli  erfolgte  bie 
Sanftionirung  beb  Ehroitfolgegefepeb  burd)  beu 
ffönig,  fJJrinj  Ghriflian  von  ©Iflcfbhurg  erhielt 
bamit  beu  Xitel  Bring  »on  S.  Sent  3.  Ort.  witöer 
eröff treten  (Reichstag  warb  alb  wiehtigfie  Aufgabe 
bie  Berathung  beb  neuen  ©runbgrfepentmurfS  für 
bab  Königreich  juertannt;  (Regierung  unb  Stäube 
ronttltn  fic»  aber  barüber  nicht  vereinigen.  ©leid)* 
jeitig  mit  ber  ©'Öffnung  beb  SReidjStagS  hatte  auch 
5.  OH.  bie  ©Öffnung  ber  Bro»iniialflänbe»erfamm» 
lungett,  für  Schleswig  in  Rlenbburg,  für  $olftein 
in  3pehee,  flattgefunben,  unb  eb  war  benfclhtn  ein 
jitmlich  gleicblautetiber  Gutwurf  ju  einer  SBrouinjial» 
oerfaffung  »oraelegt  worben,  jebodt  mit  ber  Be= 
fchrünfung,  baß  bie  erfien,  auf  bie  Serbiubuttg  mit 
©.  bejüglwhen  ^Paragraphen  nicht  in  bttt  ffreib  ber 
fläubifch'en  Besprechungen  ju  giehett  feien.  fJiach 
bemftlhen  feilte  bab  £erjogtbum  Schleswig  unjer» 
trettnlich  ber  bätt.  ffroue  gehören,  Jpolflein  aber 
einen  felbflänbigen  Xheil  ber  bän.  URonardjie  bilbtn 
unb  mit  berfelben  burch  bab  Shronfolgegefep  »cr= 
einigt  fei«,  ^infrchtlich  ber  Erbfolge  feilte  bab 
Xhronfolgtgefep  vom  31. 3»Ii  1953  jur  Jüchtfd'nuv 
bienen,  ’ffur  in  allen  gu  ben  ÜJliniftevicn  beb  Hub* 


(©efchidjte).  893 

i wärtipen,  ber  Rinangen,  beb  ftriegb  unb  ber  iDlarine 
gehörigen  Angelegenheiten  foHte  Scblebwig  eine  mit 
ben  übrigen  'lieftan.btbeüeu  ber  Monarchie  gemein^ 
fame  @e)e»gebung  unb  Verwaltung  haben.  Sie  2an= 
bebgefept  feilten  in  bänifcher  unb  beutfdjer  Sprache 
»eroffentlichtwerbenuub  eine  Betättberung  berfelben 
nurinitjjufiimmungberiproBinjiatfBnbeftattfiuben 
Sie  hotfteiuifd'en  Stänbc  gaben  16.  Sec.  ihr  Votum 
ba»in  ab,  baß  bie  Ginfühnittg  ber  Bro»injiaI»er= 
faffung  ber  Siegierung  31t  wiberrathen  uttb  alb  bab 
SßünfcbcnSwertbefie  bie  tjerfletlung  ber  ahfoluten 
Diegienmgbfortn  311  bejeidtnen  fei.  ’tlebnlid)  lautete 
ber  ißefcblufs  ber  bib  jum  10.  3an.  1854  verlängere 
ten  fchlebwigfchen  Stänbeoerfainmlung , welche  bie 
Rrage,  ob  überhaupt  eine  neue  Berfaffung  ju  ertaffeu 
fei,  verneinte,  bagegen  bie  §erftcttnng  ber  fnlhem 
Sprachgrenje  unb  bi'c  ©rhaltung  beb  alten  jfänblfehen 
Brincipb  beantragte.  ?lm  19.’  Sec.  war  nod;  ber 
Abfchluh  eineb  ©oflvertragb  mit  Breuhen  erfolgt. 

Beim  Beginn  beb  orientalifeben  ffriegb  hatten  ftch 
bie  ffanbittaoifdjen  ilieidje  in  einem  9}eutralitätbver= 
trage  geeinigt,  unb  S.  blieb  auch  für  bie  Rolgeseit 
biefem  Brincip  treu.  3njwifcben  hatte  ber  fffeidibtag 
feine  Berathungen  über  bab  ©runbgefep  fortgefept. 
Ser  Antrag  ber  SKegieruug,  bah  bem  König  bab 
uneingefchriinfte  SJiecht  tum  Gttat)  einer  ®efammt= 
fiaatboerfaffung  jujuge flehen  fei,  warb  23.  Rehr,  vom 
Bolfbthing  vertvorjen.  Sagegen  würben  25.  Rebr. 
bie  Aubfchufeanträge  angenommen,  bah  hie  Biobv 
fifationen  beb  ©runögefefjeS  erfi  bann  in  Kraft  treten 
bürften,  wenn  entweber  ber  Sleichbtag  im  voraub 
von  ber  Befdjaffeuheit  ber  ©efammtverfaffung  in 
ff  enntnib  gef  ept  fei,  ober  wenn  eine  aus  Abgeorbneten 
aller  Xheile  ber  Blenarchie  beflehettbe  Berfammlung 
ftc»  mit  ber  IRegierung  über  eine  ©efammtverfaffung 
geeinigt  habe.  Soch  würbe,  ehe  ein  befinitiveb  fRefuO 
tat  ju  Staube  tarn,  ber  Süeichbtag  24. 3Jlärj  gefchloffen. 
Ant  26.  3uti  1854  erfthien  enblid)  bie  lange  attge= 
fünbigte  ©efammtverfaffung,  nach  welcher  ber 
(Reichstag  für  bie  ganje  Blonardjie  aus  50  B!itglie= 
beru  befteben  feilte,  wovon  20  »om  ffönig  ju  ernen- 
nen, barunter  4 holfleittifche.  Beim  Rinanjgefeh 
fottte  ber  fReidtbrath  nur  berathettb,  bei  neuen 
Steuern  bcfchliefsenb  fein.  Gr  feilte  minbeflenb  alle 
jwei  3ahre  in  Kopenhagen  jufammeutommen  unb 
vom  1.  Sept.  an  allein  tu  JBirffamfeit  treten.  Sie 
Ueberrafdjung  war  allgemein,  bie  öffentliche  Stirn; 
mung  bem  ©eie»  entgegen.  3 war  lehnte  nur  2Rab= 
»ig  bie  Blitgliebfdjaft  beb  Iteidjärathb  ab,  bagegen 
mehrten  ftd)  bie  BfaubatbnieberIegungenvonfReib|s= 
tagbabgeorbneten  (Glaufen,  8arfen  tc!).  Ser  91eiehb= 
rath  felbfl,  beffen  Sipungen  fc»on  2.  Ott.  wieber 
gefdjloffen  würben,  nahm'  fofort  eine  oppofitionehc 
Stellung  gegen  bie  Stegierung  ein,  unb  eine  noch 
ernflere  Oppofition  fanb  bab  SDlinifleriunt  in  bem 
wieber  eröffneten  fReichbtaa.  Saju  liefen  auch  aus 
bem  Sanbe  bie  bringenbfleu  Aöreffen  gegen  bab 
TOimfierium  ein.  Sennod;  erflärte  ber  ffönig  in  ber 
Xhronrebe,  bah  hab  üRinifierium  beibehalten 
werbe.  Sa  aber  bie  beiben  Xljing  att  ihrem  SBiber- 
fpruch  feflhitllm  unb  felbfl  ber  Antrag  auf  ein 
Brocehverfahreit  gegen  bie  Blinifier  angenommen 
würbe,  fo  warb  bab  Bolfbthing  20.  Oft.  aufgetöfl, 
unb  23.  Ort.  erfolgte  auch  bie  Subpenfion  ber 
Sipungen  beb  Sanb'sthingb.  Sa  aber  bie  neuen 
SSahlen  ebenfalls  gegen  bie  SRegientttg  gubfieten,  fo 
gab  bab  Biiniherium  3.  Sec.  feine  Gntlaffung  ein. 
311  bem  neuen  ffabinetwarbBang  Blinijlerpräftbent 
unb  SUnifler  beb  3nneru,  ©raf  Scheel ^Bleffen 


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894  fDdnemarf 

übernahm  bai  Stutwärtige,  OberP  Süttidjau  bm ; 
Ärieg,  Cberpleiituaiit  Stnbrä  bit  ginanjen,  Simon? 
oie  3«fUj,  J£>atC  btn  finltui,  SRichelfeit  bit  fDiarine; 
Staailöjj  trat  ali  Sliniper  für  Schleswig,  o.  Scheele 
für  §ol(itin  tin,  im  fiabinetifefretariat  wurbe 
Oitlifd)  burrfi  Üiebtnberg  erfept.  dm  18.  Oec.  raarö 
bai  neue  Volfithing  eröffnet.  Oai  bem  SKeicJjäta.^ 
oorgelegte  'Programm  lautete  batjiir , bap  unter  Vor= 
bemalt  einer  befmitioen  Siegelung  bie  ®efammt= 
paalioerfaffung  inforoeit  ahgeänbert  werben  fotte, 
bap  bie  ©efammtrepräfentation  in  ginanj--  unb 
®efe$gebungäangelegenl)eiten  befcfjUefieub,  bie  3atp 
öeroom  fiönig  tu  ernennenbenSRitgtieberbefchräiitt, 
in  ben  äuperen  Slngetegen?eiten  enblicb  bie  Sieutratu 
tStSpolitif  fepgcbalten  werben  fotte.  Piacf)  laugen 
'Beratbungen  würbe  [obann  2.  Ort.  1855  eine  neue 
Verfafjnng  fefigefieltt , wonad)  bie  beiben  Sommern 
aeb  Sieuhitagi,  goltetbing  unb  Sanbithing,  be= 
fchtiepenbe  Sompetenj  baten  unb  im  ganjen  aui  80 
UJiitgliebern  befielen  feilten,  uon  welchen  ber  fiönig 
20  ernennen  bürfe.  infolge  biefeS  für  ben  ©efammti 
paat  gettenbenPRobuS  waren  bie  $erjogtbOmernsths 
wen 6u)  ber  Mn.  Majorität  im  Dieichitag  preis  gegt= 
ben;  bie  mittfürlid)e  Behanblung  berfetben  jeigte  firfj 
fchon  barin,  bap  ein  Sfntrag  Bon  Scheel  :'JSteffen  unb 
®enof(en,  bie$erjogthPmer  über  bie  neue  Vertagung 
ju  befragen,  abgelebt»  würbe.  3”  eine  bebettflit^e 
aupere  Verwicfelimg  geriet^  ®.  infolge  ber  ffünbi= 
gung  bei  SunbjoltPertragJ  oon  Seiten  ber  Bereinig: 
ien  Staaten  Siorbamerita’i.  Oie  bän.  Siegierung, 
für  welche  bie  gragt  gtrabtju  eine  (Srifletijfrage 
war,  ba  ber  3ofl  über  2'/i  ÜJtitt.  Shit-  einbradjte, 
erlief  fefjon  unter  bem  17.  2lpril  eine  Snoiberung 
an  bie  llnioniregienntg , welche  jeborf)  in  bem  6nt* 
feftuf  ber  (efterii  nichts  änberte.  tjiiie  Sonferenj 
ber  Staaten,  welche  fjanbel  in  ber  Oftfee  treiben, 
einigte  feeb  enblich  (23.  gebe.  1857)  bafin,  bap  ®. 
eine  Ttbtöfungifumme  oon  35  Milt.  Xtjlr.  erhalten 
fotte  (f.  ® unb  jo  II). 

Oie  Verfolgung  bet  ÜJliniPeranftage  wegen  will: 
fürticber  ginaujniapregeln  batte  eine  greifprediung 
ber  SDiinifier  bttreb  bai  Sieidisgeridit  jur  gotge; 
eine  Ttnftage  gegen  ben  SJiinifier  o.  Scheele  wegen 
ungefe|)(id)tn  Verfahren*  in  ber  Verwaltung  ber 
§trjogthümer  enbigte  mit  einer  SnfompttenjerflS« 
rung  bei  ©erichts.  Oamil  mar  bai  fianb  ber 
Sttiniflerwitlfür  »oOfommen  preis  gegeben.  9?ad)= 
bem  ein  ojfener  Brief  bei  ßünigi  vom  28.  3«n. 
1856  bie  Vereibigung  berBeamten  auf  bie®efammU 
peifaffuiig  anbefotpen  batte,  warb  1.  Märj  ber 
SSeicbiratb  in  Sepetibagen  eröffnet.  Bei  ber  lieber: 
jabl  ber  OJnifdjgeflnnteu  war  ei  nicht  anberi  möge 
lieb,  ali  bap  bie  beutfdjen  Vertreter  ber Sanbeiredpe 
rteti  in  ber  Biinberbeit  blieben.  21m  14.  SDlärj 
.leHten  14  äleidjirätbe  aui  ben  £>erjogthümem  beu 
2tntrag  auf  neue  Berfaffungiporfagen  für  bie  £>tt- 
jogtbümer,  ber  aber  nach  langen  Sümpfen  25. 2!prii 
oerworfen  würbe.  (Sine  ber  wiebtigften  prattU 
ideen  Beratbungen  betraf  ben  ftnanjietlen  Iheil 
bei  ©rfammtftaati.  3n  ber  ©efamnuoerfaffung 
waren  bie  Oomäuen  ali  gemeiufdiaftlicb  bejeiebnet, 
unb  fo  würben  fd)ou  Stlooember  1855  bie  fdpeiwig; 
icben  unb  Juli  1856  auch  bie  bolfteinifcben  unb 
tauenburgifeben  Oomatien  bem  Biinifierium  für  bit 
attgemeinen  inneren  Angelegenheiten  ber  Monarchie 
unterpellt.  2tli  mm  bie  iliegietintg  bem  fPeichirath 
©efebeSentmürfe  bejüglicb  bei  Bertaufi  botpeini: 
über  unb  lauenburgi|cberOom5nen  oortegte,  erhoben 
■ieb  bie  beutfeben  91bgeorbnettn  bagegen,  unb  felbP 


(®efcbicbte). 

patriotifcb  gefmute  Oäncn  warnten  bai  TOiniperimn 
uor  ber  Ourcbfübrung  biefei  ©ewaltfebritti.  3n= 
beffen  warb  bai  Siiiiifterium  in  brei  aufeinanber 
fotgenbeu  Befcbtüffeu  ermächtigt , ohne  weitere*  alle 
biejenigen  Oomamatgrunbftüdfe  in  Schleimig  unb 
Soipein  ju  w Supern,  bereu  jährlicher  Srtrag  bit 
summe  Pott  200  Sieicbitbatem  nicht  erreichte.  3Rit 
bitfer  Spat  fd)lop  ber  erfte  Jieidciratb  2.  3UI!> 
feine  Stffton.  Bereit*  1.  3un'  batte  eine  Sfote 
ipreufeni  bai  bän.  Sabintt  baran  erinnert,  roetche 
Verfaffungioertepungen  gegen  bie  ^erjogthümer 
unb  weld't  Vertragioertepungen  gegen  bie  beutfcheit 
Sropmäcbte  jene*  Berfabren  in  ber  Ooinänec- 
frage  inpotoire,  unb  auch  OePerreich  jprach  pch 
in  gtei^em  Sinn  aui.  SSenige  Oage  nach  em= 
pfang  biefer  'Jtoten  erfolgte  bit  publifation  bei  bot; 
pein=taueuburgifchen  Oomänengefebei  unb  einer 
Beranntmachunci,  worin  bie  Oontänen  ju  btn  ge= 
meiufchaftticheu  Hugelegenheiten  ber  Btouarchie  ge= 
fchlagen  würben,  ©nbtidj,  auf  ein  neue*  TOoni-- 
toriiim  oon  Seiten  Oeperieicbi  unb  Breufeni, 
ging  ber  bän.  Biuibeitagigefanbte,  Baron  Büto®, 
nach  Berlin  unb  ©ien,  mit  bai  Verfahren  ber 
bän.  Siegierung  ju  rechtfertigen.  Obgleich  nun 
bieft  PKifpon  mifgtücfte,  fo  würbe  boch  pou  'Preuftn 
fowohl  ali  OePerreich  (Siebe  Ottober  ahennati  ber 
©eg  bei  biptomatifchen  'Jiotenerlafjes  betreten. 

Oai  bän.  Sabine!  feinerfeiti  iuebte  bie  bipto-- 
matifebeu  Verhaiibtungen  burch  Vtrjögenxng  ber 
SiüdäuBenmg  auf  bie  preujjifchen  unb  bfterreichifchen 
Piottn  ju  otrfchleppeu  unb  eubtich  bie  graae  ali  ei« 
Angelegenheit  ber  ®efammtmonar<hie  uub  ali  eine 
europäifche  grage  jur  ©eltungju  bringen,  unb 
wäl>renb  befjen  tpar  bereits  bie  ttiegierung  in  ®ol= 
Pein  unb  Stammburg  mit  bem  OomSneupertaufe 
porgefchritteu.  6ine  Oeputatiou  ber  lauenburgu 
1 (eben  Diitter  = uub  danbfehaft  mit  ber  Petition  um 
Sipinmg  bei  Vertaufi  würbe  tont  fiönig  abaercie= 
fett,  ©ne  neue  Beeinträchtigung  bei  ^erjogtbümet 
war  bie  oom  SReichirath  befdjtofieue  uub  pom  Sönig 
fanftionirte  Verwenbung  ber  Sunbjoüablöfuugi: 
gelber  für  bai  flötcigrtidi  O.,  währeub  bie  htrjog= 
thünttr  »ertragimäfigen  ütutbeit  an  benfelbtn  haben 
iollteiL  2lli  tin  perföljnlicber  Schritt  erfchien  eint 
2lmnepie  für  b™  gröplen  Itjei  t ber  1851  oerhannttn 
Schleimig  = 4)olPeiuer,  pon  ber  jtboch  ber  ^cerjog 
pou  2tuguPeuburg,  ber  spriitj  ton  3iotr,  Befeter, 
grauef e unb  @raf  griebrich  o.  Slroentloro  auige; 
ichtofien  blieben.  Oce  2tn!mort  auf  bie  DJctm  ber 
beutfcheit  ©rofsmächte  »erhitp  bit  ©nberufuug  ber 
hotprinipheu  ’Protiujiatpänbe  jur  Berathung  ber 
Verfaffungiparagraphen,  welche  pd)  auf  bai  Sei= 
hältnii  hriPeiui  jum  ©efammtpaat  bejieben. 
Oaifetbe  würbe  fpäterben  lautuburgifchtn  Sianbtn 
Perfprochen.  3"fotfte  beffen  berief  etu  fönigticbei 
'Patent  bte  bolpeiuifcheu  Brppinjialpänbe  auf  ben 
15.  2lug.  1857.  Oa  inbep  ber  Bericht  bei  Hui; 
fdiufiei  über  bie  Vortagen  bei  SRtgierung  im  wefeut 
liehen  barauf  hiuauilief,  bap  man  pdb  nicht  eh« 
mit  Sonberangetegeuheiten  bcfchäftigen  tonne,  ali 
bii  bai  Verhättuii  bei  ^erjogthumi  jum  @eiammt: 
Paat  ton  ber  Sitgieniug  in  btfriebigenbtr  ffirife  gec 
orbnel  fei,  fo  warb  ber  oorgelegte  Slerfapungient: 
Wurf  mit  46gegen2  Slimmeu abgelehnt.  Snjipiidieti 
hatten  tpreupen  unb  OePerreich  bie  Ängetegenheil 
oor  ben  beutfehen  Bitnbtitag  gebracht,  uub  11.  gtbr. 
1858  erfolgte  enblich  ein  Befchlup  bei  leptem,  worin 
bie  bänifdie  fRtgieruug  erfuebt  warb,  in  ^colptin 
unb  Sauenburg  einen  ben  Bunbeigrunbfäpen  unb 


Säuemarf 

sen  ertheilten  ßuftcheningen  entfpvecheitben,  bie 
Selbjlänbigfeit  btr  befonbeten  Schaffungen  unb 
ber  StnoaUung  btr  $erjogtbümer  (ich  traben  unb 
deren  gleichberechtigte  Stellung  roabteitbtu  Auflattb 
herbeijufübren;  jugleicb  würbe  25.  jebr.  bit  ©rwar: 
tung  aubgefprocben,  boh  bit  bau.  SRegterung  (ich 
von  jt(jt  au  iu  £>o!flein  imb  Sauenburg  alter 
ireitfren  mit  btm  ©unbeähcfcbluh  t>otn  11.  JJebr 
nicht  im  (Sinftang  fletienben,  bic  bermalige  ©a dj= 
lagt  änbtrnbm  Sorfcbritte  auf  ©runblage  ber  eiutr 
uerfaffung8mähigen  SBirrfamfeit  eittbchrenben  ®t= 
iehe  enthalten  werbe.  Slllein  bie  14.  3an.  1858 
bet  ber  ©röffitung  beb  SlieidiStagb  Dom  fföuige  gebaU 
tent  Ibronrebe  beutete  nitbt  fRachgiebigfeit , fonbern 
eher  friegerifche  5lbfi<btcn  an,  inbem  umfafjtnbe  bit 
Serfiarfung  ber  ®ee:  unb  Saubmacbt  unb  bie  ©c* 
jejiigmtg  Kopenhagens  betrefjenbe  ©eftpe  oorgetegt 
unb  27.  ÜJtärj  angenommen  würben.  Solcher:  j 
aeflait  toarb,  bem  änfucben  beb  Sunbebtagb  tum 
XroB , Don  bem  alb  nicht  recbtbbefiänbig  anjufehetu 
ben  iReiihbtag  ein  ©cfth  notirt,  loeldjes  barauf  ge= 
richtet  war,  bie  unrnbtmfifjige  Unterorbnung  btr 
.'jerjogtbütuer  nötbigenfatlä  burch  SBafjcngeroalt 
aufrecht  ju  erhalten,  ju  loelchem  3wetf  letstere  in 
ungleich  gröberem  ‘Ui ah  alb  E.  felbfi  mit  neuen 
‘.'tuflagen  für  rein  hält.  3ntereffen  belaflet  mürben. 
".Km  26.  SJiürj  erfolgte  oon  ©eiten  ber  bän.  9iegie= 
rung  auf  bie  SunbeSbefcblüffc  Dom  11.  unb  25.  jjebr. 
eine  (Srmiberung,  toelche  jenen  ©unbeäbefcbluffen 
in  feiner  SBeife  ©einige  Iciflete,  inbem  ben  holflei: 
uifchen  ©tänbcn  ein  SRedjt  jur  3?erbanblung  über  bie 
®e[ammtDerfaffung  uicht  eingeräumt  toarb,  bereu 
Dieoifion  oielmehr  bem  nach  bemSuubebtagbhefchluh 
nicht  rtchtöbejtüubiaen  SRcicbSratb  in  feiner  btr: 
maligen jjufammenfehung  Dorhehaltett  bleibtu  fönte, 
ajicrauf  erfolgte  ber  ©unbeobeid'lub  Dom  20.  ®iai 
1858,  wonach  Don  ber  bän.  Wegierung  eine  be: 
ftimmte  Grftärung  bariiber  uertangt  toarb,  welche 
DofitiDtti  Seränberungen  fte  in  bem  ©efammtflaatbs 
wefen  Dorjunehtnen  gebeiife,  bainit  bie  ©elbflänbig: 
feit  unb  gleichberechtigte  Stellung  ber  £ierjogtt>iuner 
ftcher  geiteUt  werben  föttne.  SBäbtenb  hinauf  bie 
oäu.  Dfegierung  [ich  cS  aufs  eifrigfte  angelegen  feilt 
lieh,  bet  ben  Srogmächteti  ber  ätuficbt  ©ingang  ju 
oerfchaffen,  baff  ber  jeutfdtt  8unb  bie  ©renjen 
feiner  SSefugniffe  iiberfchreite  uttb  bie  Unabhötigtg: 
feit  btr  bän.  Slonarcbie  bebroht  fei,  ergofjen  fich  bie 
bän.  lOlätter  in  mafilofen  Schmähungen  gegen 
Beutfcblattb.  Doch  ging  15. 3uli  1858  beim  Butt: 
oettag  eineSrfläruug  bei  bän.  Wcgierung  ein,  wo: 
nach  biefe  jwar  bie  burch  ben  SiuuoeobejcbluB  Dom 
20.  TOai  geforberte  beflimmte  ©vfläruug  ablehute, 
aber  (ich  bereit  etflärte,  bie  ©efammtDerfaifnug  Dom 
2.  Ort.  1855  g!8  für  £>olftein  unb  Hauen  bürg  *mitt= 
lenoeile  augtr  SBirffamfeit  feieub  in  betrachten«,  bis 
bie  gefiflellung  ber  oerfaffungäntci  fugen  ©telluitg  ber 
^»erjogthümer  auf  bem  '©eg  btr  Unterhanblung  er: 
folgt  fei.  5118  bie  8iittbe8oer[ammIung  hierauf 
12.  51ug.  (ich  bahin  auSgefprodmt  batte,  bah  bieTOit: 
thtilungoom  15. 3uli  aI8  eine  hinlängliche  ©rfülltmg 
Oe8  ’SunbeSbtfthluffeä  Dom  20.  5Rai  unb  ber  bunbe8= 
rechtlichen  Pflichten  nicht  attgefehen  werben  Ibiitie, 
erf lärte  jwar  ber  holfteinslauenburgifcht  ®efanbtc 
9.  Sept.,  bie  bän.  Siegieruug  fei  ju  SDlobifira-- 
tionen  ber  bejiehenben  Schaffung  bereit;  allein 
halb  ergab  eS  fidf,  bah  bie  bän.  Oiegierung  nur 
barauf  auäging,  bie  SSerhanblitugtn  in  bit  Sänge 
ju  jititen.  ©r|i  al8  in  'füreufeen  bie  Siegieiungä: 
gtwall  burch eiufehung  berffitgenlfchafl  beSfßrinjen 


(Sefchichlt).  895 

Don  ©reufjen  im  Dftober  in  energifchere  §änbt 
überging,  einigte  man  (ich  bahin,  bah  auf  ©tunb: 
tage  ber  SrefutionSorbmmg  gegen  35.  »orgef  dt  ritten 
toerbeu  fotle.  9iun  entfchloB  ficfe  bie  bän.  Oiegie: 
rung  noch  in  ber  lebten  ©tunbe  jur  97ad)giebigfcit. 
51m  7.9Jod.  mürben  brei  föniglithe latente  pitblicirt, 
woburdt  ba8  ©rfammtüaatSoerfaffungSgefeh  für 
bie  £>erjogtf)ümer  Jpolfleiti  unb  Sauenburg  fomie 
bic  »erorbnung  Dom  11.  3»ni  1854,  betrefjenb  bie 
Seif af jung  §olfleinS,  infomeit  bie  ©efiimmungen 
berfclten  bem  Seirathe  ber  holfitinifchen  'iiroDin= 
jialjUube  nicht  unterbreitet  morben,  aufgehoben 
unb  bie  holffeinifchen  Stäube  auf  ben  3.  3an.  1859 
lufammeuberuftn  mürben,  um  in  Sejug  auf  jene 
StrfaffungSaufhebungen  eine  Prüfung  berjtmgen 
Sorlagett  oorjunehmen,  rotlche  ber  ftönig^erjog 
jur  ßrgänjung  btr  ffierfaffung  ^toliieitib  für  er(or= 
berlidj  erachte.  ®er  ?lu8fdiuh  ber  3.  3an.  1859 
erbffneten  holfitinifdien  ©täubeDerfammlung  fpraeh 
fleh  gegen  bie  Strfaffung  oom  2.  Oft.  18a5  au8, 
protefiirte  gegen  bie  5lufhroung  ber  Iegi81atioen  unb 
abminiftratioen  Serbinbung  fioIftein8  unb  ®chlt8: 
toig8  unb  oerlangte  ©elbftänbigfeit  unb  ©Ieic6be= 
rechtiguug  gllerlheile  ber'Uionavchie  mit  befthlieheit: 
ben  Serfammiuugen  ber  einjetnen  Hanbeäthtilc  in 
i'ejiig  auf  bie  gemeinfchaftlicheii  Slngelegenheittn; 
bie  ©tänbeoerfammlung  nahm  biefe  Stiitrüge  an. 
®a  nun  bie  bän.  9iegicrung  reine  51uflalt  machte, 
ben  gorberungen  ber  ®unbe8Derfammluiig  irgeitb= 
mit  ju  genügen,  fo  fajjte  lentere  7.  Sehr.  1861  ben 
Stfcbluh,  ba8  12.  Slug.  1858  gegen  ®.  eingeleitete, 
bann  roieber  fifhirte  ©refutionboerfahren  mieber  auf: 
junehtntii,  menti  ®.  ben  JJorberungen  be8  Buitbtb 
nidjt  binnen  6 SBochen  *tn  DoUfommen  fichernber 
SBeife*  ©enüge  leiflen  mürbe.  Stbcr  noch  einmal 
gelang  e8  ®.,  bie  (äittfibeibung  hinauSjufchieben. 
9? och  »or  91blaitf  jener  jrifl,  6.  Sütarj,  legte  ei  ben 
©tauben  Don  §o!jtein  bie  ©runbjüge  einer  neuen 
@cfammtfiaateoerfaffung  uub  einen  bie  prooiforifche 
Stellung  $oljiein4  hinftddlich  ber  geineinfd)afllid)en 
Singel  egenbeiten  ber  SMoitarthie  betreffeuben  ©efep: 
entmurf  oor.  Sllltin  bie  ©tänbe  rerwarfen  25.  SJiärj 
unb  10.  3lpril  bcibe  Sorlagen  einfiimmig,  inbem  fit 
bie  »SBieberherfiellung  unb  jeitgemäht  ßntroicfelung 
ber  altbered)tigten  ©erbinbung  mit  ©djleämig«  Der: 
langten,  unb  lehnten  e8  auch  ab,  auf  ba8,  roaä  ihnen 
al8  Subget  uorgelegt  morben,  fich  einjulaffen,  ba 
ihnen  bie  bfinifche  Regierung  flatt  btr  Dom  ©uub 
für  fit  gefolgerten  befdilieheubcn  ©iitwirrung  bloh 
bie  Stellung  gutachtlicher  Sluträge  unb  auch  biefe 
nur  au8naf)tn8tocife  jugeflehen  loollte.  Um  aber 
ber  injmifdien  fuBpeiibivteu  ©unbebererutioit  ju  ent: 
gehen,  machte  3).  29.3uti  bem  Sbeutjchen  ©unb  eilte 
fmanjitlie  Sonceffion  ju  ©unfieit  $olfieiu8,  moniii 
: fich  ber  ©unbeätag  12.  Slug.  1861  Dorer ji  btfricbigl 
erflärte  unb  bie  tärtfution  roieber  auf  unbefiimmte 
3eit  Dertagte. 

3><  ©•  benuhte  man  nun  bie  gewonnene  Srifl, 
um,  mitrelath'er©eifeitela)fung$iclfiein8,  auf  eine 
DÖItige  Sereiniguiig  Schlesmigö  mit  ®.  binjuarbtn 
ten,  ba8  auchmilitärifch  jutiKei  feiten  ©efüiotc  gegen 
Eentfchlanb  gemacht  werben  follte.  Hütten  in  bem 
ßerjogthum  erhoben  fich  ©efefiigungtn,  welche  mit 
einem  ungeheuren  Äofteiiaufwanb  hergefiellt  waren, 
ba8  Eatiewirf  uub  bie  Eüppeler  ©chanjeu.  Sin 
©chwebenfuchte  man  eine  Uuterfiütjung  ju  gewinnen 
für  ben  Dorau8fichtIich  unDermeiblichen  ßufammen: 
floh  mit  Eentfchlanb:  Dielfach  war  baljer  oon  einem 
flatibinaDifchen  Serthtibigunglhunbe  bic  Webe.  Eoch 


896  SDäncmatf 

fotmtt  (idj  feint  rechte  3 umgreif  ber  Bejahungen 
entwideln.  ©ährend  fitf)  nun  ber  Bunbcätag  mit 
ben  itertn  finanjietlen  3ugejUnbniffen  Oänemarfg 
begnügt  hatte,  bedte  eine  preuftifche  Slote  rem 

27.  3uni  1862  bag  nnrebliche  unb  tvügerifdje  Ber= 
fahren  ber  bänifchen  Siegieruttg  Rhonünggfot  auf 
unb  Berbreitete  Reh  eine  preujjif die  Oenffdiriit  übet= 
haicp!  über  bit  biinifthe  SRiftregierung  in  ben  £erjog: 
tbiimevn.  Stun  fudjte  Gngtanb  in  ber  f^rage  ju 
vermitteln  51m  24.  Sept.  1862  trfebitn  ein  Bor: 
fdilag  beg  i'crb  Siufiell,  befftn  3nhalt  roefentlicb  aug 
folgenden  fünften  befianb:  1)  $olRein  unb  Patten: 
bura  feilen  altes  haben,  mag  ber  Oeutjcbe  Bunb  für 
Re  fordert;  2)  Schleimig  (eil  bie  Macht  haben,  Reh 
felbft  tu  regieren  unb  nicht  im  gfeuhc-rotb  vertreten 
fein;  3)  tm  Stormalbubget  feil  neu  O.,  jjotRein, 
Bauenburg  unb  ©djlegwig  genehmigt  fein;  4)  aufter= 
ordentliche  Stuggaben  fetten  oom  Sieichgratl)  unb 
tton  ben  gefonberten  ©tänbeoerfammlungen  £ioI= 
Rting,  Eauenburgg  unb  ©djtegwigg  genehmigt 
werben.  Offenbar  entfpraehtn  biefe  Bläue  feljr 
wenig  ben  Stnfdjanungen  BänemarFg;  um  fo  bereit: 
wütiger  jrigten  fidj  bre  beutfdjen  ©roftmädjte  jur 
Stnnahme  bitfer  Bdricbtäge,  an  betten  Stuftet!  troft 
beg  ©iberfprucbg  Olnemarfi  feftfjielt,  für  bie  er 
inbeft  »ergebeug  pd>  bemühte,  burth  jwei  weitere 
Stolen  bit  3uftimmung  beg  RopenRagener  Jtabinetg 
»u  gewinnen.  Blieben  bie  batnalg  geführten  ®er= 
hanbtungen,  welche  Rcb  bis  in  ben  Januar  1863 
bineinjegen,  auch  ebne  birerteS  Grgebnig,  fo  hatten 
fit  wtitigReng  bag  eint  ju  ©ege  gebracht,  rot  ben 
Stiegen  von  Guropa  bie  Ungeredjtigfeit  unb  $art: 
nSJigfeit  beg  bänifchen  ©tanbpunftg  in  bag  rechte 
Sicht'ju  rüden  3m  3“uuar  1863  befdjtoft  fogar 
bag  Panbgthing  mit  einer  feitr  bebeutenben  fDtajo: 
rität  eine  Slbrefte  an  ben  Röntg,  um  eine  weitere 
Stugfifteibung  ßolfteinb  unb  bafür  eine  um  fo  engere 
Bereinigung  ©djlegwigg  mit  bem  eigentlidien  ®. 
ju  begehren.  Ber  Ronig  lehnte  jroar  bie  äbreffe 
ab,  tobte  inbeft  ben  patriotifdreit  Seift,  aug  bem 
biefelbe  herBorgegangen  fei.  3»  Uebereinftimmung 
mit  jenen  Sorberungen,  weicht  auch  in  Bolfi: 
Berfammtungen  wiederholt  würben,  erlieft  fobann 
ber  Rönia  30.  Btärj  1863  eine  Bcfanntmaehung, 
burch  welche  £>otftein  Bon  ber  bigherigett  ©«nein: 
famleit  mit  ben  übrigen  3 heilen  beg  Rönigreidjg 
auggefonbert  würbe;  eg  bahnten  fleh  bie  Berfuche 
einer  3uforporaticn  beg  fjerjogtljumg  ©djlegwig 
an.  Oie  ©tänbe  befchtoften  infolge  bauon,  eine 
abennaligc  Befch  Werbe  am  Bunbeg'tag  m erheben, 
roätjrenb  Oefterreidj  unb  ftJrruften  bureb  ibentifche 
Stolen  in  ihrem  eigenen  unb  im  Stamen  beg  Beutfdjen 
Bunbeg  gegen  ben  auf  £>otflein  bejüglidjen  Grlaft 
beg  Rönigg  oom  30.  SStSrj  Borläuflgcu  Btoteft  ein: 
legten.  Siber  um  biefe  Ginrcbcu  Rcb  nicht  fümmemb, 
begann  1.  Sftai  bie  neue  Ejctfteinifcfre  Stegierung 
auf  Orunb  jener  röniglichett  Berorbnung  ju  fßlön 
ihre  ffiirffamfeit.  Bem  Bunbebtag  erflarte  ber 
©efanbte  Bätiemarfg,  feine  Stegierung  fei  aufter 
©taube,  bie  Befaimtnudueng  oom  30.  SJlärj  jurüd: 
junchmen,  aber  ju  jeber  munfehengmerthen  >Stug: 
fünft«  unb  emRm  »Grwägung«  etwaiger  Borfdjläge 
bereit.  SJleljr  unb  mehr  fam  auch  bie  bänifdje 
ftjolitif  in  Slbftcht  auf  ©djlegwig  jum  Borfehein, 
weicheg  immer  offener  atg  bänifdje  Bropinj  bebaubeit 
würbe.  Gin  weiterer  bebeutfamer  ©ewaltfdjriit 
auf  biefer  Bahn  war  eg,  alg  bie  Stegierung  bem 

28.  ©ept.  1863  eröjfneten  Sieichgrathe  ben  Gttliourf 
einer  für  bag  eigentliche  B.  unb  bag  ^jerjogttjum ! 


(©efdjidjte). 

©djlegwig  gtmeinfamtn  Berfaffung  bortegte.  Oiefeg 
©taatggrunbgefeft  fanb  rafch  bie  Senehmigung 
beg  ©efeftgehenben  Rörperg;  fefjon  13.  Stco.  warb 
bagfelbe  unter  Rünnifeijein  Beifall  ber  itibünen 
mit  41  gegen  16  Stimmen  angenommen.  Oie  eiber: 
bänifdje  Oemofratie  ber  £auptj)abt  jubelte;  Re 
hatte  in  ber  GrreiiRuug  beg  lange  angtjirebten 
3ietg  einen  glänjeuben  -Triumph  gefeiert.  Oie 
noch  fehlende  föniglidje  ©anftion  war  natürlich 
mit  Sicherheit  tu  erwarten.  Hnb  bann  follle  bie 
neue  Orbnung  leben  mit  1.  3°n.  1864  itt  Rraft 
treten.  ®erabe  in  biefem  Stugenblid  aber  erfranfte 
ber  Rönig,  welcher  ju  einem  bloften  ©erfjeug  in 
ben  fänden  bet  bemorratifdjen  Bartei  geworben 
war,  unb  fiarb  15.  Stob,  unerwartet  in  ©lüdgburg. 
Stlg  Stachfoljjer  ffriebrichg  VIII.  beftieg  ber  logen 
»BrotofoRprtnj«,  Brinj  Ctbriftian  Bott  Scbleewig: 
{coIRein : ©onberburg : ©lüdgburg,  alg  6 h r t : 
jtian  IX.  ben  bäniiehen  Obren,  jm  eigentlichen 
Röitigreich  gcfchah  biefeg  bolirommen  rechtlich,  ba 
hier  ber  Eonboner  Bertrag  durch  ben  Berjicht  ber 
nSher  Berechtigten  unb  die  ßuftimmung  beS  Steicftg: 
tagg  unbeftritlene  ©ültigfeil  erlangt  batte,  in  ben 
brei  ^erjogtftümera  nur  faftifch.  Stuf  biefe  erhob 
ber  augujlenburgifdie  Grbprinj  Ülnfpriicfie,  unb 
Eauenburg  begehrten  auch  noch  anbere  beutfehe 
Sürften  3u  .^olftein  namentlich  geRaltete  Rcb 
fofort  ein  entfebiebener  SSiberRanb  gegen  bie  Sie« 
gierung  GhriRiang  IX.,  Biele  Beamte  oenreigerten 
ben  Gib,  unb  ©tänbe  wie  Siitlerfchaft  riefen  ben 
Oeulfchen  Buub  um  ©chuft  an  für  bie  Siechte  beg 
Eanbeg  unb  bie  legitime  Gtbfolge.  ©Ieidjwohl  gab 
ber  Rbnig,  gebrängt  non  brm  ganatigmug  ber 
4>auptftabt,  18.  Sion,  ber  für  O.  unb  ©chlegwig 
gemeinfamrn  Berfaffung  feine  3uf)lmmimg;  am  1. 
unb  2.  Oec.  Würbe  biefelbe  amtlich  pnblicirt  uni 
feilte  in  ber  Ohat  1.  Jan.  beg  nSchften  3abrg 
in  BoRjug  treten.  Ooch  bieg  sereitelte  bag  Bor= 
gehen  Oeulfchlanbg,  namentlich  feiner  beiden  ©roft: 
möchte;  eg  warb  noch  einmal  ein  beutfch=b5nifcher 
Rrieg  geführt  (über  beften  Berlauf  f.  Oeutld): 
taub,  ©efcbichlt),  ber  aber  ein  anbereg  Gnbe  nahm 
alg  ber  trRe:  ber  fflienrr  griebe  oom  30.  Oft.  1864 
beraubte  O.  ber  brei  4>erjogthümer,  ohne  baft  bie 
ftveur.bfcl'.n  Siuftlanbg  unb  Gngtanbg,  bie  ©unü 
beg  fran;önfchen  £errfcherg  ober  bie  ©tammeg: 
oertoanbtfchafl  mit  ©dtwrben  biefen  Berluft  hätten 
abmenben  rönnen,  ©reich  nach  bem  Rrieg  warb 
ber  fo  bebcutcnb  Brrfteinerte  Staat  in  bie  ©türme 
einer  innerit  BerfaffunglfriRg  hineingeworfm. 
Sttg  der  Slricbgtag  3.  Oft.  1861  wieber  jufammew 
trat,  erhob  namluh  bie  Bartei  ber  Banemfreunbe 
in  beiben  Oh'ig  6aä  Berlaugen  nach  einer  ©ceber, 
herRellung  ber  urtprünglichenBrrfaftung  Bon  1849. 
Balb  barauf,  feit  5.  Stoo.  nämlich,  tagte  auch 
ber  Sleichgrath  in  Ropenbagm,  unb  ihm  legte  bte 
Stegierung  ben  Gntwurf  einer  SRobiRfation  bei 
Berfaffung  Born  18.  S!oo.  1863  Bor,  welchen  bag 
Banogthina  beg  Sleicbgratbg  mit  50  Stimmen  gegen 
eine  annahm.  3m  Belfglbing  dagegen  wurden 
noch  weitete  wefenttidje  Stbänberungen  hefebtoften, 
beiten  gegenüber  bag  anbrre  fSaug  beg  Sleichgratbg 
an  [einer  Stellung  feRbieft,  unb  eg  fanc  tu  längeren, 
;um  Shcil  febr  leibenfdjaftlichen  Berbanbhmgen, 
big  Gnbe  1864  eine  SiehiRon  ber  Berfajfung  ju 
Stanbe  fam,  welche  21.  Oec.  1864  bie  Ruftimmung 
ber  beiden  'th't’S  bfb  Sleichärathg  unb  23.  Oec.  1864 
bie  fbnigliche  ©anftion  erhielt.  Ourd)  biefe  Slesi 
1 Ron  tarnen  bie  bibherigen  föniglichen  Grnennungen 


Dänematf  (ffle(*i*te).  897 

jum  Sanbätbing  wie  btt  f*[eämigf*en  ©abten  bamalä  rühmte  ghrifHan  IX.  baä  ju  ritftm  Cant 
für  btibt  §äufer  in  ©egfaB , mib  baä  'Jlormaft  oerpfIi*tenbc  3ntereffe,  mit  bem  Kaifer  Bfapoleon 
bubget  oom  28.  gehr.  1856  warb  für  1.  Blärj  1866  bit  ®ere*tigung  biefer  gorberung  Uänematfl  an: 
aufter  ®e(tung  gefest.  allein  bamit  mar  bie  grage  rrfannt  habe.  3n  brr  Xhat  fonntt  ®.  bi«  jum 
nod)  nicht  erlebi'gt,  ab  btm  Berlangen  btr  ®auem=  gabt  1870  hoffen,  mit  franjöfif*er  £fllfe  bie  ®r- 
frettnbe  auf  Jtbfteilung  btr  fRcPembetoerfafjung  uno  füBung  ftintr  ©ünf*e  tu  erreichen;  abtr  btr  ifuä 
SRtjfituirung  beä  StaatägrunbaefeSeä  bom  3u"i  9«ng  beä  Rriegä  1870/tl  bat  auch  bitfe  4>offnun: 
1849  gofge  gtgtbtn  werben  fofie  ober  nicht.  Xaä  gen  otrtittlt.  jituar  tBurbeit  njitbtrbolt,  befonberä 
Miniflerium  woüte  bo*f)enä  jugefteben,  ba§  btr  1869,  übtr  bitft  grage  jwif*en  'Jiteufcen  unb  ®. 
Stiebäratb  auf  oerfaffungantäfjigein  ffitg  ftintr  Befpredjungtn  gepflogen;  ba  abtr  ©.  nicht  fo  »itlt 
3{e*te  unb  ®tfugniffe  Ft*  begebe  unb  btr  'Stiebt  Koncef  (tonen  maebtn  woüte,  als  bit  prtufii(cbt  SRt= 
tag  gleichfalls  in  ferreft  rcnfiituticntBtr  gorm  bitft  gitruug  für  nettjig  bitft,  unb  übtr  btn  Umfang  beä 
festeren  an  ft*  nehmt.  ®aä  gab  btm  'Ditnijitrium  an  ®.  jurücfjugebtnbtn  XiflriftS  fein  SinBtrftänb: 
eine  Bartbtilbafte  'fiofition,  wäbrenb  bie  "Säuern:  nis  erjieft  merben  tonnte,  fo  harrt  bie  grage  ttoeb 
freunbt  in  heftigem  3orn  aufbraujfen.  ®i«  ju  btr  befmittoen  Siegelung,  unb  9lorbf*IeSwig  ifl 
eitler  annage  wegen  BerfaffungäBerleSung  erhob  ttnfltrtiltn  thatf5*li*  ein  Xbtil  ®eutf*lanbä.  rca» 
ft*  Sf*enting,  ohne  ittbeft  tine  Majorität  gnoiuntn  eä  toohl  auch  bleiben  wirb.  — ©aä  OebürfniS 
ju  föttntn.  ®aä  Miniftcriimt  ®iuhme  hatte,  alb  einer  4>eertborganifation  tmpfanb  matt  auch  in  ®. 
eä  ben  neuen  fReoiftonäentwurf  tcrltgtt,  für  baä  feit  längerer  3tit;  bit  im  iRei*ätag  barüber  ge= 
Bolfätbing  baä  allgemeine  ©aMre*t  jugeftanben,  führten  ®erhanblungen  gelangten  aber  erft  na* 
bagegen  für  baä  iiansütbing  eine  bebentenbe  gr=  t>ielfa*tn  ®erathungen  jum  ?lbf*luB,  Mm  4.  3au 
höim'ng  beb  genfuä  für  baä  aftioe  fflablre*t  in  1868  njurbe  Bon  btr  Sitgierung  btr  gntwurf  eineä 
Sori*lag  gebra*t.  ®a  biefer  gntwurf  feint  Muä-  neuen  ©e^rpfli*tgefeheb  eingebra*t : eä  entbiell 
fl*t  batte, 'angenommen  ju  nttrbtn,  fo  fctilof;  ft*  baä  bie  aügemeiite  ffiehrpfli*t,  nur  bie  orbinirten  Oeift: 
Mintfierium  ben  Bereinbarungen  an,  toe[*e  ein  tieften  follten  Born  Militärbienjl  frei  fein.  Xteftr 
gemeittfamer  3tuäf*ufi  btr  beibtn  Sin©  feflgtjitüt  gntwurf  nmrbe  btnn  au*  25.  Jan.  1869  angt: 
hatte,  unb  in  benen  auf  Blaff emoablen  )urürf=  ttommen.  3m  §erbü  1867  be(*lofi  bie  SRegieruttg, 
gegangen  toar.  ®ab  Battbäthing  Rollte  benfelbtn  ben  Betraut  btr  n>t|linbif*en  3>'feln  St.  Xbomac- 
einfHmmige  BiBiaung,  mähret*  |tt  baä  ®olfä=  unb  San  3«an  an  bie  Bereinigten  Staaten  boii 
tftinq  10.  Mpril  1865  mit  50  gegen  -15  Stimmen  91orbamtrifa  um  14  Mül.  :liei*äthaler  eimuleiten 
ablehnte.  9lun  felgte  befien  äluflöfungj  allein  ®ie  3>tfeln  fetter  erflärten  ft*  in  aUgemetner  Jlb- 
bie  neuen  ©ahltn  ergaben  ein  nur  um  totnig  ftimmung  Born  9.  unb  10.3an.  1868  für  baä 'fSrojeft, 
günftigerrä  grgebniä  für  bie  jeftt  miniftcrieUe  ber  3tei*ätag  genehmigte  beit  Berfauf,  unb  ber 
national  «libaale  Bart  ei.  5(m  .(  £ept.  1865  legte  Äönig  hatte  t^ti  f*on  fanftionirt,  alä  jule  ftt  tto* 
baä  'Iliinifterium  aberntatä  ben  mit  bem  gern t infamen  im  amerifani(*en  Senat  btr  Ulertrag  auf  ©iber= 
3tuäf*ufi  unb  btm  Üanbetbing  otreinbarten  gut:  fpru*  flieh.  So  fefteiterte  btr  filan,  unb  bie  3n(etn 
lourf  oor,  unb  alä  eä  tintr  ben  ®auemfreunbra  blieben  bei  ®.  3nfolge  eitttä  ffonfliftä  toeaen  beä 
aünftigen  ülbäuberung  beä  genfuä  für  bie  länbli*tn  i'iilitärbubgete  nahm'  ®raf  grij«  im  2)iai  1870 
©ablen  jujlimmte,  burfte  bie  Mitnahme  Bon  Seiten  [eint  gntlaifung,  unb  eä  nturbe  ein  iteueä  Jfabiuet 
beä  Bolfäthingä  enoarfet  werben.  Biit  eiuemmal  unter  bem  Brafibiunt  beä  ®rafen  ©olfiein  oott 
aber  roanbte  jt*  ein  Ib'ü  ber  National  liberalen  Jiolfleinborg  gebtlbet,  in  we!*tm  §all  ben  Rultuä 
Bon  biefttn  (Sntwurf  ab;  eä  würbe  juteftt  no*  tin=  übernahm.  Beim  Muäbru*  beä  ffriegä  Bon  1870 
mal  ein  gemeinfamer  Muäf*uh  ber  betben  ibing  lag  bie  Berfud’ung  nahe,  mit  ffranfrei*  jur  ©ieber- 
näthig.  Unb  ba  biefer  bie  ®ei*!üffe  beä  frühem  erlangung  beä  Berlottnen  eint  MUiance  ein;ugehen, 
Btrwarf,  fo  f*ien  eine  unabfehbare  Berwirrung  wie  au*  Blaroieon  auf  eine  fol*e  hoffte  unb  beit 
Blas  greifen  ju  woüen.  ®tm  TOiniftcrium  bot  £>erjog  oon  gabore  na*  Kopenhagen  f*icftt,  um 
bieä  btn  wiBfontmenen  'dnlafe,  feine  ®emiffion  ju  ju  uitterbanbeln:  allein  ber  für  granfrei*  fo  un- 
geben,  bie  ber  Äönig  bewilligte,  worauf  ®raf  günflige  ®ang  beä  Äritgä  feste  aBen  berartigen 
grijä:griifmborg  jur  Bilbung  eineä  neuen  ÄabU  ®erju*eu  balb  ein  4iel,  jumal  au*  ber  "llrittj  oott 
netä  f*ritt.  ®tr  neue  gntwurf  ber  Serfaffung  na*  ffialeä  unb  ber  rufft|*e  Xbronfclger  felbjl  in  Ropen= 
bm  Mnttügen  ber  gemifeftten  Rontmiffton  erhielt  hagen  crf*ienen  unb  tut  JituiraiitSt  mabmm. 
wenige  ®age  barauf  bie  3ul"l'mntlinS  ber  betben  ijn  ben  folgenben  Jahren  fu*te  ®.  engere  Ber= 
$Sufn  beä  iÄei*ärathä,  worauj  aläbalo  ber  ®*lufi  binbung  unb  beffere  Bejiebungen  ju  feinen  Jla*barn 
ber  auherorbentlicben  Seffton  eintrat,  gtwaä  [pättr  berjuftellen.  3m  3abr  1873  würbe  oom  9tei*ätag 
erfolgte  ber  ©ieberäufammentritt  beä  9tei*älagä,  bie  mit  S*meben  abgef*loffene  fülünjfonBention 
beffen  Üanbätbing  ben  Berfaffungäentwttrf  na*  genehmigt,  wobei  Norwegen  ber  Beitritt  offen  gebal= 
furtett  Btrhanblttngen  annahm,  mel*er  bann  au*  ien  würbe.  3U3I{'*  würbe  mit  biefett  beiben  2ätt  = 
in  bem  Bolfäthtng  eine  beoeutenbe  Majorität  rr=  bern,  jum  3wed  ber  giitfüljrung  eineä  einfteitlicften 
langte  (über  benfelben  f.  oben).  3m  Oftober  1866  Borto'ä  für  bie  brei  ffanbinauif*tn  9?ci*e,  tine 
erfolgten  bie  ©ahltn  ju  ben  beiben  Xbing  beä  BoflfonBmtion  abgef*Io(fett.  ®er  Rtonprinj  beä 
SReieftSratftS  auf  ®runb  ber  neuen  Berfaffung,  unb  j ®etttf*en  iReieftä , mel*er  im  Sommer  1873  eine 
alä  ber  König  benfelben  12.  ’ltoB.  eröfjnete,  ba  fomtte  Seife  na*  S*wet»en  unb  fJlorweaen  ma*le,  erhielt 
er  auf  eine  bem  bin.  Boir  (ehr  erfreuliche  Muäji*!  ] itt  Malmö  von  bem  bänif*en  Kronprinjen  einen 
binweiftn:  bie  SRfiigabe  ber  norbli*en  ©iflrifte  beä  »etu*  uttb  eine  ginlabung,  au*  na*  Kopenhagen 
^eijogthumä  S*leäwig,  unter  ber  Borauäfepung  ;u  tont  men.  Mm  18.3lug.  bra*te  btrfelbe  aut  S*lojj 
rreili*,  bafe  bit  BtBölftruttg  in  freiet  Mbflimmung  grebenäborg  einen lrinffpru*auä  auf  bit  hergefi tüte 
fi*  bafttr  aulfpre*e.  Befanntli*  bilbtl  biefe  ®e=  | gremtbi*a|t  jwij*en  beibtn  gürfteuhäufem.  3wi; 
üintmung  ben  jüttflen  Mriifel  beä  fprager  griebenä; , f*en  bem  Blinifterium  unb  btm  SRei*ätag  eutnan 
oertragä  jwif*en  Oeilerrei*  uttb  Breufeen.  S*onlben  aber  halb  Berwicfelungen , inbem  bte  auä  55 
TOrgerl  Motto. -ecxiton , a.  «ult. . IV.  tttfc  tio.  fton.  1875.)  57 


898 


©änemarf  (fflefcbicbte). 


'Kitglifbern  beflebenbe  Bereinigte  8iitf(  im  Bolfär 
tbing  rin«  liberaler«  Berjaffung  uttb  ju  bieiem  jfmei 
b«n  ©mrj  beä  TOinifirtiume  ,§olflein--$>olfteinborg 
erffrebte  3»ar  mürbe  ber  »om  R lieaäminifler  »or; 
gelegte  @efet!«ntt»urf,  brtreffenb  bi«  Slleorganifation 
beä  $ccrä, 23.  Jan.  1873  com  Bolfätbing  genehmigt, 
obgleich  biefelbe  bebeutenbe  fKebraiiägaben  »erur; 
farijte.  Sb«r  31.  ÜTiär»  («bl«  bi«  Sinfe  mit  55  gegen 
34  ©titnmen  rin«  SDJiptrauenäabreffe  gegen  bi«  SRt= 
gierung  burtb,  in  welcher  baä  fDfinifleritim  al«  rin 
unpariammtanfebeä  beieidmet  nnb  b«r  Äönig  auf-- 
qeforbert  tourb«,  rin  neue«  ®Jmiflerium  an«  ber 
Bereinigten  einfen  ju  bilben,  unb  nur  rin«m  fol«h«u 
bi«  Äraft  jugefcb  rieben  murbt,  bi«  nationale  unb 
geifiige  Bcrbinbimg  mit  b«u  bänifetjm  Sübjilttn 
(ben  Üf crbfdittStoigern)  ju  heben.  dagegen  ricbtft« 
baä  Sanbätbing  2.  Tlt-ril  mit  44  gegen  8 ©tinunen 
«in«  Bertrauenäabrefje  an  bfu  Äönig.  ®iefer  »er= 
fuberte  in  frin«r  antmort  »cm  4.  2tpril  auf  beibe 
abrrilfn,  bafi  bi«  TOinifler  («in  »olle«  Bettrauen 
hätten,  unb  bafj  baä  ©cl)l  beä  Banbeä  nicht  Mof)  auf 
b«n  Befdjlüffen  beä  Bolfälbingä  beruhe  ?lber  bi« 
?inte  bebarrt«  auf  ihren  Blänen.  SRacb  ffiiebereröjj: 
nung  beä  'Jieidiätagä  6.  Oft.  n>urb«n  bi«  bfiben  21  m 
träge  b«r  SJinfen,  baä  Bolfätbing  fofl«  baä  Bliniftes 
rium  jur  abbanfung  aufforbertt  unb  baä  Siitanj; 
gtftb  obn«  Beratbung  »eiteerfen,  13.  unb  17.  Oft. 
angenommen,  obgleich  b«r  aJiiniflevhräfibfnt  atä 
golge  ber  annabmt  bi«  Unflbfung  beä  Bolfälbingä 
bejeicbnet  battf.  ®iefetbe  erfolgt«  18.  Oft.,  unb  bi« 
Sifuipablfn  fattben  14. 9}o».  flatt.  Irofe  aller  ®egen- 
anftrfnguugen  ber  SHegieruna  mürben  53  Blitgliebei 
ber  Bereinigten  SJiuf en  unb  49  Btiniflerietle  gemäblt 
®ie  Eröffnung  ber  neuen  ©effion  erfolgt«  4.  ®ec. 
3n  ber  abreffe  »om  18.  ®ec. , roelebe  mit  59  gegen 
32  ©timmen  angenommen  mar,  mürbe  bem  Äönig 
aufä  neue  berffiunfeb  funbgegebett,  fein  SRiniflerium 
iit  änbem.  ®er  Äönig  annoertete  bem  Bolfätbing 
!.  3an.  1874,  er  [affe  fi«b  fein  anbereä  ÜRiniflerium 
aufbräugeit.  ®a  aber  unter  biefem  Äouflitt  baä 
ganje  8anb  litt  unb  alle  Dieformlbatigfeit  auf  fiaat= 
lichent  ®ebiet  fiillftanb,  fo  gab  baä  SDliuijlerium  im 
3uni  enblich  feine  Sntlaffung  ein  ®er  biäberige 
iuiinifier  b«8  3nnem,  gonueSbecf,  mit  Bilbutig  eine« 
neuen  Äabinetä  beauftragt,  brachte  13.  fjuli  ein  foI= 
ehe«  jufammen,  in  meidsem  er  bie  fpräfibemfehaft, 
2 obicirn  bie  ginaiijOi,  SBorfaaä  baä  3nnere,  ®eneral 
©teinmann  ba8  ÄnegSroefen  übernabm,  bie  SMiniflri 
b«8  Tteufsern,  beä  fiultuä,  ber^ufiij  unb  ber  ÜKarine 
ihre  '(Sofien  beibebielten.  Bei  ber  ßröffnung  beä 
Dfeicbätagä  5.  Oft.  fpracb  auf  bie«  bin  ber  Äönig 
bie  ßiroartung  eineä  einträchtigen  ßufammenmir: 
Tenä  beä  neuen  Äabinetä  unb  beä  fReicbätagä  bei  ben 
»orgefcblagenen  SRefomien,  juglricb  aueb  bie  Hoffnung 
einer  befrtebigenben  Söfurig  ber  norbfcbleämigfcben 
grage  auä.  ®ie  Begebungen  ju  38lanb,  mit  oeffen ' 
aitbing  feit  1871  ein  Bcrfaffungäfoiiilitt  beflanb, I 
mürben  bureb  ©eroäfjrung  einer  ben  SBiinfcben  ber 
bortigeneinroobnerentft>i:ecbenbenBerfaffuitg,i»elibe 
1.  aug.  1874  in  Äraft  trat,  geregelt.  ®aä  laufen»; 
jährige  Jubiläum  beä  iälänbifdjen  ©taatä  mürbe 
unter  tbrilnabme  beä  Äönigä  Ubriftian,  melcber 
31.  3uli  1874  auf  ber  3»fel  lanbete,  gefeiert. 

2iteratur.  3ur  ffleograrbie:  Bergfö,  Den 
Denske  8UU  Statistik  (Äopenl)  1843 — 48,  3 2.1'le.); 
Qrälev,  ©ecgr.U'biid'e  Befcbreibung  beä  bäniiebeu 
Staat«  (.©ebleämig  1853);  ®erfelbe.  Den  Danske 
Stat,  Keonraj.hisk  Skildring  for  Kolket  (ÄOpetlb. 

1855  — 56);  Bergbau«,  ©cbmeben,  ffiormegen 


unb  ®.  (Bert.  1857);  trab.  StatUrik-topogTaphisk 
Beskrivelse  af  Kongerlget  Danmark  (Äcrenb- 

1856—60,  4 Bbe.,  ^aurtirerf;  2.  Huff.  1870  ff.; 
beutfeb  »on  ©araum.Äiel  1857— 61);  Baggefen, 
Den  Danske  Stat  1 Aaret  1860  (Äobeub.  18ö0 — 61, 
2 Bbe.);  Both,  Kongeriget  Danmark;  bistorisk 
topografisk  beskrieelse  (1870  ff.);  ©rOOe,  JUu: 
firirteä  fSeifebanbbucb  für  ®.  (beulfcb  »on  8obfe, 
üeipj.  1874);  Äobt,  Steifen  in  ®,  K.  (baf.  1846, 
2 Bbejj,  bie  febr  auäfübrlicben  arbeiten  beä  jUtijH= 
(eben  Bureau’ä  in  Äobenhagen  (1844 — 74).  Bon 
Äarteiimerfen  finb  bie  noch  unrollenbete  sGeneral- 
stabens  topographiske  kort  over  Danmark«  (feit 
1845,  auf  81  Blätter  berechnet),  Sianfa,  Kort  oeer 
Danmark  (1837—51,  18  Bl.),  Äie(ert,  ®.  (Berl. 
1861)  unb  ber  «Haand  Atlas  over  Danmark  c 
(fforeub.  1873)  ju  empfehlen  ®ie  Quellen  ber 
® e f ch  t cb  * e ®än  tntarrä  ftnb  gefammelt  in ; »Scripto- 
rcs  rerum  Daniearum« , berauägeg.  oou  Sangebecf, 
©ubm  ic.  (Äopenb-  1772 — 1834,  8 Bbe.);  »Mona- 

menta  historiae  Danicae.  HistorUke  Kildeskriftar 
off  Bearbeidelser  af  dansk  Historie«  , 

Dibrbam  (1871  ffO;  »Regesta  diplomatica  historiae 
Danicae«  (184/— 70);  Xljorfeltn,  Diplomata- 
rium  Arna-Magnaeanum  (178(V).  ^Jaran  fcbliffetTl 
fic^  al$  Bearbeitungen  ber  filteften  >Den 

danske  Riimkrönike« , fyerailSfleöl.  t>on  2Rolhe(^ 
(1825);  »Saxonis  Gramrnatici  historia  Danica«, 
berauä^eq.  hon  ty.  (5.  Füller  unb  ©elfcbon)  (1839— 
1858. 3 93bf.) ; ^ 0 i t f e l b t , Danmarks  Kiges  K rönike 
(1652.2®be.);  ©art^olini,  AntiqaiUtes  Danicae 
(1689);  y.  fe.  Kuller,  Sagabibliothek  (1817— 
1820);  2.  SRÜÜer,  Danmarks  Sagnhistorie  (2. 
Äufl.  1874);  ®or[aaer  Minder  om  de  Danske i 
England  (18>51);  ^Derfelbe,  Den  danske  Ero  bring 
af  England  og  Normandiet  (1863);  5)frfelbe, 
Danmarks  Oldtid  (1843);  9t.  9a  ^eterfen,  Dan- 
marks  Historie  i liedenold  (2.  1854 — 55,  3 

i^le.).  Bearbeitungen  ber  ganjen  (Sff<bidJte  ftnb: 
9Reurfiu£,  Historia  Danica  (1647);  2.  -6oI® 
berg,  Danmarks  Historie  (1732 — 35,  neuejtc  Äu£s 
gäbe  1856);  3.  ©cblegel,  ©efebiebte  ber  Röntge 
auä  bem  olbenburgifdjen  Stamm  (2eipt.  1769—71): 
6u^m,  Historie  af  Danmark  (178^ — 1828,  14 
X^le.;  beutfc^  hon  ©räter,  Ceivj.  1803);  Sue* 
borf,  Forel&sninger  over  Fadrelandets  Historie 
(179/ — 98,  2 ©be.);  Baben,  Danmarks  Riges 
Historie  (1829  — 32  , 5 Bbe.);  <5.  Stilen,  Det 
danske  Sprogs  Historie  i Slesvig  (185  / — 58,  2 Bbe. ; 
beutfc^,  ©djleSth.  1857 — 58);Speaton,  HUtoryof 
the  Northmen  or  Danesand  Normans  (2onb.  1831); 
9Jtolbe£b,  Fortkllinger  af  den  dansk©  Historie 

(1837  — m,  2 Bbe.);  Ba^lmann,  ©eftbitbte  reu 
$>.  (^amb.  1840—43, 3 Bbe.);  6. 8-  «Ilen,  V* tre 
nordiske  Rigers  Historie  ander  Hans,  Cbristierc  II  . 
Freden  kl.,  Gustav  Vasa,  Grevefeiden  (1497  — 1536) 
(1864—72,  5 Bbe.);  (5.  3J1.  Oettinger,  ©cfiiite 
be£6änif(^en  §of£  hon@^rijtian  II.  biÄgriebridj  vn. 
C&amb.  1857  — 59  , 8 Zty e.);  (5.  ©aluban^ 

9)1  Ü II er,  De  forste  Kongcr  af  den  oldenborgska 
Slägt  (1874);  Rjellgren,  Danmarks  Historia 
(©totf^.  186o):  2unbblab,  Histoire  de  Danemarc 
et  de  Norvige  (Xourfi  1863):  Barfob,  FortAllinger 
af  FÄdrelandets  Historie  (4.  9tu£g.  1872 — 74,  2 
Bbe.);  ftabriciuS,  lllnstreret  Danmarks  Historie 
for  folket  (1862  , 2 Bbe.);  Allen.  Haandbog  i 
FÄdrelandets  Historie  (7.  Slufl.  1870;  beutfc^  hon 
$al!,  fticl  1846);  2.  6.  Jttüller,  Danmarks  His- 
torie  (2.  Äufl,  Ropenb- 1874),  unb  bie  3»tf<briftrn: 


®än6oIm  — $>dnifcf>e  Siletatur.  899 


Norilsk  Tidskrift  for  Oldkyndighed  (1832 — 36); 
Annslor  for  nordisk  Oldkyndighed  og  Historie 
(1836 — 63,  23  Bbe.);  Asrböger  for  nordisk  Old* 
kyndiglied  og  Historie  (1865  u.  f.)  t Dsnsk«  Msgs- 
xin  til  Historiens  Oplysning  (lc9-t  1874);  Nor- 
disk Tidskrift  for  Historie  etc.,  »fraiKv.eg  »enJRols 
bcd)  (1827  ff.);  Historlsk  Tisdkrifc  (18-iO— 74):  His- 
toriske  Asrböger,  berauSgeg.  »on  JJIolbe*  ( 1845  ff.) ; 
Asrsberetning  frs  det  kgl.  Geheime- Archiv  (1855 — 
1874);  Dsnske  Ssmiinger  for  Historie  etc.,  l)tr= 
auSgeg.  »on  Bnum,  Welfen  u.  a.  (1865—74);  Ssm- 
iinger til  jydsk  Historie  etc.  (Halborg  1866 — 74). 

DänboImiDanboIm,  ehemals  ©trale),  3tifri 
bidst  bet  Stralfunb  in  Bontniern,  in  brr  SDIeerenge 
©eilen,  mit  S*anjr,  biibrt  rinm  beliebten  S0er= 
gnügungSort  ber  ©tralfunber  unb  (fielt  in  allen 
Belagerungen  ©trallunbs  eine  wid-tige  -Solle. 

Dänif*e  üiteratur.  Die  erflen  Anfänge  ber 
eigentlichen  bän.  Jlationalliteratur  fallen  in  bte  3eil 
halb  nach  ber  Reformation,  aber  ihre  reichere  (fnt: 
loitlelung  beginnt  evfl  mit  -Jlnfang  beS  18.  3abrb 
Die  weiter  jurfufreidienbe  mittelalterliche  Siteratur 
DänemarfS  bilbet  nur  einen  3'»eig  ber  alten  ffan: 
binaoiftben  giteratur  (f  b.).  Sinen  4>auflbeflanb= 
tbeil  betreiben  bilben  biebän-SolfS  = unb  gelben» 
lieber  (Rämpreifer),  bie  aber  in  ihrer  gegen: 
wärtigeu  ©eftalt  ber  TOebrjabl  natb  alte  bem 
14.  — 16. 3af)rb berrübreu,  bal-erin  ihnen  ber  ult 
m>rbif*»m»tbif*e  (Ibarafter  mit  ber  Romantif  beS 
(Tätern  'JJlittrlaltrrS  t-erbunbeu  erftbeint.  Ra*bem 
bereits  im  16.  3abrb  eine  Slnjaljl  berfelben  von 
Bebel  (»Kt  Htiodred  udvalgts  dsnske  Visor«,  fRibe 
1591  lt  öfter)  aufgejei*net  iporben,  oeranftalteten 
©eher  $»»  (florenl)  1695  lt  öfter)  unb  R»mip, 
jlbrabamfon  unb  SHafebef  (»UdvalgTe  dsnske  Viser 
frs  Middelstderen«,  baf.  1810 — 14,  5 7'cr.  1 Ücil - 
ftänblgere  Sammlungen,  ju  roeldjen  SRaSmuffen  unb 
Rnem»  fpäter  ne*  -Jiadjträge  (»L'dvstg  sf  dsnske 
Viser  frs  Midten  sf  det  16.  Äartmndrede  til  Midten 
sf  det  18.  Asrlmndrede»,  baf.  1821, 2 Bbe.)  lieferten. 
SJeit  ältere,  bis  inS  12. 3abrb-  juratfrei*enbe  eigen!: 
tid)  bäniitbe  ®rra*benrmate  finb  bie  ©efeße  ber 
alten Jfönige,  fo:  RmitS  b.  ®r  »vitherlsgsret«  (leges 
csstrenses),  oom  ®ef*i*tf*reiber  ©t-enb  Slagefen 
fiberfejt;  baS  »Skasnske  Lov»  für  ©ebenen,  auä 
©albemarS  I.  3fit  (Ropenb.  1505:  lat.,  baf.  15961; 
iborb  ©ilferS  »Rir*enre*t»  »on  1 162  (baf.  1505); 
baS  feelättbiftbe  ©efeß  (»Ssllsndske  1.0 V*;  oon  llcl 
( baf.  1505  u öfter;  berauSgeacben  bon  (tborfen,  baf. 
1852) ; baS  »Kigens  Ret«  ( !Rei*Sre*t)  uon  1180 
(»erbeffert  1244)  unb  baS  »Birkerei«  (®eri*tS: 
iprengelredjt)  ebenbeäfelben  »on  1269;  »or  allem 
aber  oaS  »Jyske  I,ovbog*  ober  baS  ©efep  für  3llt: 
lanb,  baS,  1240  auf  bem  Rei*8tag  in  Borbingborg 
gegeben,  unter  Aufhebung  aller  trüberen  iofaU 
famntlungen  mit  SuSnabme  ber  in  ©rltung  bleiben: 
ben  ©eiefe  für  ©tbonen  unb  ©eelattb,  tum  aüge: 
meinen  2anbe*ge|eb  erflärl  worb  unb  bemnatb  bie 
©ntnbtage  ber  gattjen  heutigen  bän.  ©efepgebung 
bilbet  (juerfi  Ropeitb.  1501;  fritif*  berichtigt  »on 
'Beterfen  1850 unb Iborfen  1 853).  Bgl.  R o 1 b e r lt  p : 
Rofenpinge,  Orundrids  sf  den  dsnske  Retshis- 
torie  (3  -ilufl  1860,  beutftb  Bert.  1825);  » Sie. 
mann,  DendenskeRetshistorie  etc  (Ropeitb.  187 1 ). 

Dur*  9luflöfung  brr  Salmarif*en  Union  (1524) 
etoann  Dänemarf  »olitif*e  ©elbfiänbigfeit , baber 
ie  Anfänge  ber  eigentli*en  bän.  Jlationalliteratur 
oon  biefer  3«1  batireu.  Uber  unter  bem  herein: 
bringen  frember  Slemente,  namentli*  ber  altflofft: 


fd-en  ©tubien  unb  beutf*er  ffultur,  wanbte  ft*  bie 
entftebenbe  Viteratur  »on  ber  ffanbina»if*eit  Borjeil 
ebenfö  ab,  wie  ber  Staat  infolge  ber  Sinfübrung  ber 
(Reformation  (1527 — 37)  eilte  neue  SntwicfeliitigS: 
pbafe  begann,  fflenn  ber  eine  ber  l-eibrn  eben» 
; genannten  Jaftoren  begimtenoer  literarifhenlbätig.- 
feit,  bie  f!affif*fn  ©tubien,  f*on  (rüber,  namentli* 
ju  SSolbemarS  b.  @r.  3«1  bur*  ©aro  ©ram: 
müticu*  (f.  b.),  ben  Berfaffer  einer  lateinif*  ge: 
f*riebenen  ®ef*i*te  DänemarfS,  Singang  gefuuben 
bat,  fo  war  bieS  nur  in  auSgeit-äbllen  57  reifen  unb 
bur*  bie  Bemühungen  einjelner  JJIänner,  »or  ollen 
beS  <Srjbif*ofS  Slbfalon  »on  8unb,  gef*eben,  ohne 
hob  bie  ftultur  im  allgemeinen  babur*  in  eine  neue 
SRi*tung  getrieben  worben  wäre.  Sit*  beutf*eS 
ät-efen  batte  »or  ber  SReformation  nur  in  ben  §of-- 
rreilen  ber  Röttige  beutf*er  Sbftammung  unb  unter 
ben  frioilrgirten  fflaffen  ber  Beoölferung  Snbänger 
ernennen  Die  ©rünbung  ber  Uttioerfttäi  Ropen: 
agen  (1479)  änberte  hierin  anfangs  wenig,  unb 
au*  bie  Bu*brucferfunf),  bic  ft*  um  1490  na* 
Datientarf  »erbreitete,  fouitteibrebili-unabeförbentbe 
©irfung  erfi  attSüben,  tta*bem  bie  SReformation 
eine  freiere  ©eifteSbilbung  angebahnt  hatte.  3U 
poetif*en  Berfucben  erhoben  ft*  nur  einjelne  Rle» 
rifer,  bie  ft*  babei  gattj  innerhalb  bei  RrrifeS  ber 
fir*li*en  unb  theolbgif*en  Suf*aitungen  bewegten 
unb,  ber  lateintf*en  e»ra*e  ft*  bebienenb,  wenig 
mehr  als  »ebamif*e,  geifilofeSRa*abmungen  antifer 
l'lufier  lieferten  91nr  liier  unb  ba  gab  fi*  beutf*er 
(Sinfluft  futtb,  fo  in  llRi*ae(8  (int  15.  „tal'il'  f r e < 
biger  in  Obenfe)  mbfii(*:aIlegorif*em  ®ebi*t  »Om 
Jomfru  Mariae  Rosenkrsnds«  (Rofenb.  1516)  Uttb 
beSfeibett  »Om  dst  menncsksligc  Lsvnet*  (htrOUSgeg. 
»on  Blolbe*,  baf.  1836).  Das  einjige  national» 
bättif*e  ÜBerf  »on  größerer  Bebeutung  aus  ber3fit 
»or  ber  SReformation  ifl  bie  wahrf*einli*  1478  »oll» 
enbete  SReim*ronir  be*  Brubet  S SRielS  oon  ©oröe 
fberauSgeg.  »on  SlRolbe*,  Rorenb.  1825),  bie  ihrer 
3eit  ein  »tel  gelefeueS  Su*  war.  Snbere  ©fra*» 
öentmale  ftnb  no*  b.t8  angebli*  aus  bem  13. 3ahrh- 
fiamntenbe  9lr;neibu*  »ott  .(leitrif  (parpeftreng 
(herattSgeg.  »on  SDlolbe*,  flot-enb  1826),  eine  bän. 
Ueberfejung  beS  Jllten  ieftament*  (herauSgeg.  »on 
SDIolbe*,  baf.  1829)  uttb  Beter  fiaale'S  Sammlung 
bänif*er  ®»ri*wörter  (baf.  1506;  breauSgeg.  »on 
SRoerit»,  baf.  1828),  ju  ?lnfang  bei  (4.  3.ahrb  ent» 
(tauben  unb  bis  in  bie  3eit  ber  SReformation  hinein 
ein  »iel  gebrau*teS  Uuterri*tSbu*  ©rjl  aiä  na* 
(Sinfübrung  ber  SReformation  bie  Unioerfitüt  unb 
baS  Unterrt*tSwefen  »erbeffert  worben  waren  unb 
bie  inS  Sanb  gerufenen  boUanbii*en  unb  beutf*en 
©eiehrten  baS  Stubium  ber  alten  Rlafftfer  in  weite- 
ren Rreifen  in  Aufnahme  gebra*t  hatten,  bra*  ft* 
ein  befferer,  geläuterterer  ®ef*mad  Bahn.  (Sin 
äbnIi*eS  Berbienft,  wie  l'utljer  bur*  feine  Blbe!-- 
überfebttng  um  bie  bentf*e  Srra*e,  erwarb  ft* 
ßbriften  Beberfett  (1480— 1554)  um  bie  bän. 
S*riftfpra*e.  Da  bie  »on  $an8  SRiffelfen  her: 
rühreitbe  Ueberfe(cuttg  beS  Bettelt  leflamettts  (?ei»t 
1524)  fi*  alS  f»ra*H*ungenügenb  erwieS,  jo  über, 
trug  Beberfett  baS  -Reue  ieflament  (Sntwerpen 
1529)  nebR  bem  Bfalter  (baf.  1529)  »on  neuem  au? 
bem  ©ntnblert.  Die  Bebettmng  eines  eigentlichen 
RationalwertS  gewann  aber  erfi  bie  auf  Befehl 
OhriftianS  1U.  getna*le  Sibelüberfehmtg  (Ropenh 
1550),  bie  hi»fi*(l><h  ber  ©pradte  alS  ein  ‘IReifter: 
werf  ju  betradiien  ifl.  Sine  auSmahl  ber  »eilen 
altbänif*en  geifili*en  Boeften  »erauitaltrte  .panf 

57* 


900  ©äiiijdje 

Tpomäfen  (gefi.  1573)  in  feinem  >Duik  Paalme- 
bog«  (ffopenh.  1569 u.  öfter)-  ®ou  ber  groffen  3apl 
Bott  fogen.  ®iiptern  biefeS  ^eitrainnä,  bereu  ©amen 
Bon  ben  giterarpifiorifera  aufbepatten  toorben  fmb, 
geborten  bei  meitem  bie  meiften  bem  geifllicben 
etanb  an,  roeepalb  fie  auepipre  Stoffe  ju  ©efängen, 
etbauli4en  ©rjäblungen  intb  bramatifeben  ®er= 
fuepen  meiji  ber  Tibet  entnabmen.  ©iblijcbc  Dra= 
men  bidueten  -fueron.  3uflefen  SRattch  (geil.  1607), 
beifen  »Kone  Salocnons  Hylding«  (1585),  »Sam- 
sons Fängse!«  (1633)  uub  »Karrig  Nidding« 
1633)  oft  gebrudt  mürben,  unb  ©eber  Aegetuub 
geft  1614),  ©erfaffer  ber  »Susanns«  (1578).  Stur 
Bier  ®iepter  biefeS  3eitraumS  finb  Bon  ©ebeutung, 
nüntlitb:  MnberS  Mrreboe  (geil.  1637),  ber  für 
ben  ©ater  ber  neuern  bän.  ©iepttunft  gilt,  aber  bei 
unbeflreitbarer  poetiftber  ©egabung  botb  no«b  grobe 
SRobeit  ber  Sonn  unb  ber  Sprache  fomie  ©tauget  au 
origineller  ©pantafie  uub  gutem  ©efepmad  geigt ; 
MnberS  'l'orbing  (geft.  16?  n,  ber  megen  feiner  ge» 
toanbten  ©erfefifation  unb  beitem  Saune,  roetebe  er  in 
feinen  ©eirgenpeitSgebicpten  (»Poetiske  Skriftcr«, 
ft  cf  mp.  1735)  jeigt,  feiner  3«t  febr  gefeiert  marb, 
aber  ehenjaltS  uobb  gebilbeten  ©efdmcad  Bemtijfen 
lägt;  ber  ©ifcpof  TpomaS  ftiugo  (gefi.  1723),  toeldier 
in  feinen  geifliirben  Siebern  fiep  alS  begabter  ipriftber 
®iepter  ertnuS,  unb  Jörgen  Sorterup  (gefi.  1722), 
meteber  baö  alte  norbifibe  bpelben  lieb  aus  ber  Ser» 
gejfenbeit  mieber  PerBonmiepm  fudite.  Sorbiug  gab 
feit  1666  eine  politifcpe  lIReuarSfcprift,  »Den  Dansk« 
Hercurius« , in  ©erfen  na*  Mrt  ber  SReimeprouifen, 
berauS.  3"  ber  befebreibenben  unb  bibaflifcpen 
©oefie  uerfuebten  fiep  3an  Steen  ©cpefleb  (gefi.  1695) 
mtb  ©ooel  3uul  (gefi.  1723),  roäprettb  ©eber  ®afS 
(gefi.  1708)  bihlifcpe  ©olfSticber  lieferte.  Muffet 
btefen  möchte  nur  noch  Säger  fiieenberg  (gell.  1742) 
tvegen  feiner  melrifd)  unb  fpraeptiep  jiemiiep  vollen- 
beten  unb  aufterbem  burd;  ungejmungenen  IBip 
amSgejei ebneten  »Poetiske  Skrifter«  (ftopenp.  1769, 
2 ©be.)  ju  ermähnen  fein.  Much  pat  biefer  3e**= 
raum  febou  eine  beträchtliche  Mnjapl  national» 
gefepteptlidier  ©Serie,  bie  tpeilB  in  lateinifcher, 
tpeilS  in  bäuifeber  Sprache  gefepriebeu  fmb,  aufju» 
meifen.  Darunter  iit  Mrilb  fjuitfelbS  »Iianmarks 
Kiges  Krönike»  (baf.  1595—  1604,  10  SBbe. ; 1682, 
2 ©be.)  alb  Ouelleufcprift  von  ©Sertp.  JtlauS 
©briftopper  gpffaitber  (geft.  1623)  feprirb  eine  bän. 
(Sbrotlii  uub  »Danske  Hungers  Slectobog«  (baf. 
1622),  Mrent  Perntfen  (gefi.  1680)  »Danmarks  og 
Norgcs  fruetbare  Herlighod«  (baf.  1656).  §anS 
Soaning  ber  (lungere  (geft.  1675)  machte  ftch  um 
bie  ©prcnologie  Berbienl;  3onaS  IRaniuS  (gefi. 
1718)  lieferte  mehrere  bie  ältere  norbifepe  ©efepeepte 
letreffenbe  ffierfe.  Ter  ©rferfepung  beS  norbi» 
(eben  MItertpumS  iuSPejoubere  mibmeten  fnp 
iepon  im  16.  (Ulnb  Oubmunb  Mnbreä  SRunoIf  unb 
Mmgrint  3epnfen,  genannt  ©ibalin,  fpäter  Oie 
fflorm,  I beriet  Stutefon,  ©eber  Stofen,  Otto  Sper» 
ling  unb  Bornepmlicp  ©eber  Sbb.  ©efonberS  aber 
marb  baS  Selb  ber  'Raturmiffcnfcpaften  fepon 
bamaU  in  Tänemarf  mit  folcpem  ©rfolg  angebaut, 
bafc  bie  betreffenben  ©eleprten  meü  über  ®anemarfS 
©renjtn  piuauS  Mnertenmrag  gefunben  paben,  jo 
©abpar  ©actpolin  (gefi.  1629),  ber  Pater  einer  an 
©elebrten  reichen  Samilie,  TpomaS  fflartpolin  (geft. 
1680),  ber  erfle  Slnatont,  unb  TpomaS  Tpomfen 
Sartpolin  (gefi.  1690),  ber  elfte  ©olopiflor  feinet 
Seil , TbcPo  Trabe  (geft  1601),  Obnfiiaii  Scngo» 
montaiiuS  (geft.  1647),  auSgejricpnetrr  Sllironom, 


Üitcrantr. 

Ote9tömer  (geft.  1710),  gleichfalls  Mfironcm,  fiel» 
aer  StofenfrautS  (geil  1642)  u.  a Oie  tlaffifche 
ppilof  oppie,  melcpe  auch  unter  ben  eben  genami» 
ten  Pereprer  fanb,  marb  fultivlrt  Bon  porel  3eufen 
(Jotbing,  §turi(  Smfl  (geft.  1665),  StaSmuS  Bin» 
bing  (geft.  1684),  Die  Sorcp  (Olaug  PorrichiuS, 
gefi.  1690),  SlnbevS  ®orcp  (geft.  1709)  u.  a.  SIS 
Orientali jien  finb  ju  nennen:  9tielS  ®ebericn 
(geft.  1634),  ®t.  ®.  ©rum  (gefi.  1652),  3af.  ®ar= 
tpolin  (gefi.  1653),  Tp.  ®ang  (gefi.  1661)  unb  he» 
fonberg  6pr.  Stoib  (geft.  1683);  als  bebeutenbe 
Tpeologen  nach  ber  9ttformatcon  Aemmingien 
(geft.  1600),  3.  ®rocpman  (geft.  1652)  unb  benen 
Schüler  £anS  Soanina  ber  Jüngere,  JenS  ®irlerob 
(gefi.  1686)  unb  3op.  »runbSmanb  (geil  1707)  im 
17-  3aprp. 

©me  neue  ©poepe  ber  bän.  Stationalliteralur 
begann  mit  £ubmig  n.  ^olberg  (geft.  1754)£  ber 
nid;t  blop  ber  Schöpjer  einer  nationalen  ®upne 
marb,  fonbem  auch  als  SBerfaffer  japlreicper  poeti» 
fepen  unb  profaifepen  Schriften  bem  bän.  9ta= 
ticnalcharafter,  infomeit  er  fiep  in  berüiteratur  tunb 
gibt,  einen  neuen  3ntpulS  gab,  metdier,  obmopl 
£>oIberg  feine  eigentliche  Scpute  grünbete,  noch  bis 
auf  bie  ©egenroart  fortreirft.  '(solberg  entnahm 
»War  feine  Stoffe  niept  ber  Baterlänbifcpen  Borgeit; 
boep  rücfte  er  beffenungeaebtet  baS  nationale  geben 
bem  fflemuptfein  feiner  »feitgenoffen  reifer  näher, 
inbem  er  ihnen  ipre  eigene  ©egenroart  in  tteffenben 
Spiegelbitbern  oorpielt.  3eft  erft  nnb  burep  ihn 
mirb  bie  b.  8.  ein  ebenbürtiges  ©lieb  in  ber  Strebe 
ber  niobemen  Siteraturm  unb  tritt  mit  bitfro  in 
SBeipfelmirfung.  fpolbergS  mürbiger  Stacpfotger, 
ber  baS  Bon  rpne  ®egonnette  roriter  füprte,  mat 
3opanne8  ©matb  (gefi.  1781),  gleich  bebmtenb 
als  Sprifer  mir  als  ®ramatirer.  ®ie®lütejeit  Peiber 
bitbet  baS  fogen.  golbette  3eitatter  ber  bän. 
Stationallileratur.  Steben  (jolberg  unb  gropoctbrilS 
burep  ipn  angeregt,  traten  als  ®icpter  auf  66rifttan 
galfier  (geft'  1752),  melcper  beigeube,  aber  leicht 
oerfcpcirte  Satiren  lieferte;  ®ramnanXuÜin  J^gefi. 
1765),  in  b eff  eil  »Suentlig«  Skrifcer«  (baf.  lc.o — 
1773  , 3 ©be.)  iuSbefonbere  bie  ins  Itirifcpe  unb  be» 
fepreibenbe  ftaep  einfdjlagenben  ©robufte  ein  Stre= 
ben  nach  fiöperem  Tunbgeben;  MmbrofiuS  Stub 
(geft.  1758)  unb  Bor  allen  AauS  Mbolf  ©rorfon 
(gefi.  1764)  als  ®icpter  geiftlicper  8ieber,  tepterer 
namentlich  burep  feine  »Psalmer  og  aandalws 
Sang««  (perauBgeg.  Bon  Türen,  Äopcnp.  1865) 
ber  jmeite  beroorragmbe  ®i<ptcr  geiftlicper  Sieber 
in  Tänemarf.  91IS  Dtacpfolger  $olbergS  im  bra= 
matifepen  gaep  fmb  perBorjupebeB  bce  Suftfrce!» 
bicpler  3°ban  German  ÜEeffel  (gefi.  1785),  brr 
nur  ein  eiitjigeS,  aber  meijierpafleS  Stücf:  »Kjar- 
lighed  uden  Strömper«  (Äopenp.  1772)  lieferte; 
3op.  B.  SBibe  (geft  1782),  ber  ©erfaffer  Ben  »De 
nys©«rrige  Mandfcdk«  (baf.  1783);  grebftif 
pelm  Eiret  (1790),  beffen  »Datum  in  blanco«  riet 
Muffepen  erregte;  3opan  (Siemens Tobe  (geft.  1806), 
beffen  fRuf  fiep  befonberS  auf  feine  l'uflfptele  »S6of- 
ficereme«  (1782)  unb  »ÄgtesknbsdiÄveien«  (1783) 
grünbet,  unb  ber  ®vamatifer  ©briftianOIuffen  (gefi 
1822).  Mde  aber  überragt  ©eoer  MnbreaS  .('ei» 
b er g (gefi.  1841),  beffen  ©ip  unb  fcparferBlic?  für 
alle  gepler  unb  Tporpeiten  ber  ©lenjcpen  überhaupt, 
iuSbefonbere  feiner  3t>igenoffen,  ibn  ocriügli*  jum 
guftfBielbicpter  bejabigien.  ®em  tragiieben  gaep, 
unb  jroav  unter  fflenupung  Baterläubijctier  Stcfie, 
mibmete  fup  juerfl  3opanneS  ©matb  Sonji  finb  als 


®änif3)e  Ciieratur.  901 

bramatifcbeDie6teruo<bjunennenOIe3ohanSamfBe  bemen  erhielten  ihr  9egengeml<ht  in  bem  6rnfl, 
(gefi.  17%)  U110  s_'fi’in Utiviftian  ©ander  (gefl.  1819),  Womit  tfeeilä  bit  oon  Deutfcplanb  auögehenbt  tiefere 
beibe,  jener  in  feiner  »Dwek««  (in  ben  »Efterl»dte  'ffätjilofoffjie,  theillbie unter  ben  fiaattihenRämpfm 
digteriskc  Skrifter« , Ropenl).  1796  u.  öfter),  biefer  erwachten  patriotifchen  ®efüble  manche  jüngeren 
in  »Kiel»  Kbbssen«  (1799),  oatertäubifche  Stoffe  unb  begabten  Männer  erfüllte,  bie  ben  neuen  (Seift 
bearbeitenb,  fowie  Dhomaä  Dhaarup  (gefi.  1821),  in  entiprechenben  Sttjriften  oerbreiteten.  Sie  fu<b= 
ber  in  feinen  ©ingfpielen  eint  echt  nationale  Saite  ten  näher  auf  ben  Sein  oon  92atur  unb  Meufthen* 
anftfilug.  3m  Iprifhf"  ga<h  leifteten  9tnerten=  leben  ju  bringen,  ju  begeifiern,  fiatt  ju  untermal» 
neu*werthc4  bie  ©rüber  Blau*  unb  lieber  .fparboe  ten,  unb  baS  Wtertljum  warb  rnieber  envetft,  um 
grimann,  3oljan  Sftoibahl  ©run  (gefi.  1816),  3en4  ’Jtabrung  au*  feiner  Rraft  ju  ftbörjen  64  war 
ijetlib,  aubgejeichnet  im  heitern  unb  fdjerjbafteu  nidit  flrifte  ®elef)rfamfeit , maä  ben  Anfang  beb 
©enre;  6boarb  Storm  (gefl.  1794),  ber  fih  mit  19.  3abrb  auäjeihnetr,  fonbern  roiffetiihaftiichec 
®(ü<f  in  'Kacbbilbung  ber  alten  jpelbengefänge  oer=  ©inn  oieler  unb  eine  poetifhe  -Jluffaffung  oon  ®or: 
fiubte;  bie  ©rüber  lieber  Magnu4  trojel  (gefl  seit  unb TOitjeit  Der  gelehrtere  theotogifhe  ©hrijt: 
1793)  und  ©eher  Rofob  Drofel  (gejt.  1784),  bie  burd)  fieller  mar  griebr.  Munter  (gefi.  1803),  ber 
Originalität  unb  faujiifdte  Saune  aiiägejeihnete  nicht  bi oy  grünblich  auf  bem  ©oben  ber  Rirdjen» 
©oefien  lieferten  Da4  romanlifehe  6po4  fanb  gefhihte  arbeitete,  fonbern  einer  ganten  SReihe  oon 
feinen  oorjüglichfien  ©earbeiter  an  Gbriftian  ©ram  gächern  mächtig  toar  unb  über  fie  fchritb.  Unter 
(geü.  1821),  beffen  »SUrkoddor«  (1785)  baäaltnor»  ben  anbereu  ©h.eologen  erroarb  (ich  6 Müller 
bifche  Sehen  »orfübrt  unb  su  roeiteren  ©erfucheti  in  (gefl.  1834)©erbienfiealä  fpftemalifhertheolog.  3- 
SBieOernufnabme  altoaterlanbifdjer  Stoffe  ermun»  © Monfler  (gefl  1854),  ber  bur*  feine  'tiefe  unb 
terte.  91m  Schluß  biefer  ©eriobe  jleht  3e"4  ©ag=  Rlarbeit  fo  mel  für  baä  wahre  (fbrifieutbum  nulten 
gefen  (gefl.  1826),  ber  bei  ben  Dänen  befonbcrä  follte,  begann  feine  lange  8aitfbaf)u,  unb  91.  g.  ®. 
burh  feine  Iprifhen  unb  tomiih«f>ifheu  ©oefien  in  ®nmbtoig  (gefi.  1872)  geigte  bereits  etroab  oon 
großem  'Jlnfefeen  fltbt,  aber,  ba  er  auch  in  beutfcher  ber  ©lacht,  bte  er  über  »leie  Qergen  ju  gewinnen 
Sprache  bidjtete,  jugteidj  ber  beutfhen  Siteratnr  am  berufen  roar.  ©on  ben  jüngeren  ©hilofophen, 
gehört. — 3n biefer  erfleu  ©lütejeitberbän.  fiileratur  welche  aufftanben,  hatte  §.  ©teffenl,  trog  ber 
eutroicfelte  nch  aud)  fdjon  eine  literarifche  unb  äflhe5  tunen  »feit,  bie  er  ftch  in  Mnemart  aufhielt,  ben 
tijcbeRritif,  jürmelcbe3en4®<bie!benij!©netborjjin  größten  @infiufe  burch  bie  neuen  3been  geübt,  bie  er 
ben  ßeitfdjriften  »Den  patriotiske  Tilskner«  (Sotöe  mit  Sufi  unb  Siebe  oerbreitete.  Srnftlidjeb  ©bito» 
1761—65)  unb  3atob  ©aben  in  »Don  kritiske  forbiren  machte  (ich  auch  in  anberen  Difctolinru 
Journal«  (Ropenh.  1768— 69)  gute  Organe  fchufen.  bemertlich:  bie  Oerfieb,  ber  große  3«rift  unb  ber 
Sefelerer  erroieJ  (ich  nicht  nur  al4  gefcbmadooUer  weltberühmte  Jlaturforfcher,  machten  fte,  jeher  für 
unb  unparteilicher  Rritifer,  wie  unter  auberem  in  feine  ©Siffeiifchaft,  fruchtbar.  'Mit  grofjer  ©orliebe 
»Kjöbonhavns  Univorsitocsjonrnal«  (1793 — 1801),  würbe  beim  auch  ln  biefer  ©eriobe  ba4  ( i fl o r if che 
fonbern  rotrfte  auch  ali  ©rammatifer  unb  Hebet:  gadj,  namentlich  bie  bänifefje  ©efchidjie,  tultioirt. 
feper  (j.  ©.  be4  Sacituö)  mit  Brfolg  für  SReinethal:  §ier  geigten  6.  G.  BSerlauff  (gefi.  1873),  Bebel 
tung  unb  ©ereicheruug  ber  Mutterfmhe  ©inen  ©imonfen,  ®.  8.  ©aben  (geil.  1843)  unb  SRabm. 
uiept  geringen  Ginffue  auf  bie  9lu4bilbung  ber  Iefe=  91perup  (gefi.  1829)  ihre  ©elebriamfeit  unb  Da« 
lern  übten  auch  bie  töniglidje  ®efellfchaft  ber  ISif=  jletlungögeroanbtheit,  ber  leptere  namentlich  in 
fenichaften  (gearünbet  1 r 42 J unb  bie  fönigl.  bän.  ber  9lrt  unb  Söeife,  bie  Rultur:  unb  Siteraturge» 
©efetlfchajt  für  bie  ©efchichte  unb  Sprache  be4  ©ater:  fchichte  su  behanbelu;  hier  lieferte  Gbrifi  Molbech 
lano4  (1785  oon  Eangenbed  gegrünbet).  ©ehr  (gefi.  1857)  eine  feiner  befielt  Schrijten  (über  ben 
anregend  wirfte  bie  Sefellfepaft  jur  ©eförberung  ber  ©itbmarfchenfrieg  i,  unb  oiele  anbere  gaben  Werth'- 
fchöneu  ©fiffenfehaften  unb  bei  ©efhmadä,  welche  oolte  Beiträge  jur  Aufhellung  einjeluer  ©artien  ber 
feil  1758  ©reife  für  gute  £ ei  (hingen  in  ©oefie  i ©efdjihte  ober  be8  £ebenä  heroorragenber  ©erfonen. 
unb  ©rofa  auifrtte  unb  bie  gefrönten  Arbeiten  Die  Mpthologie  be4  norbifchen  Alterthumä  fanb 
(Ropeuh.  1764 — 79,  7 ©be.)  bruefen  liefe.  3-  ®-  in  ©runbtoig  einen  begeifierten  ©olmetfcher.  6nb: 
Schlegel  bemühte  fidj,  ber  Dictitungäroeife  R(op=  lieh  gab  ber  grofee  Siuguifl  iR.  R.  Sllaäf  (gefl.  1832) 
tloefS  in  bie  b.  £.  Gingang  ju  oerfchaffeti.  91uf  bie  bereits  feilte  treffliche  Anleitung  iur  iälänbifchen 
Gntwidelung  bei  9lationatgefchma44  wirrten  aber  Sprache.  64  wehte  ein  irifdjer  isjcifi  in  ben  9irbei: 
befonberi  Ä.  ®.  Rarfien,  £eoin  Gfer.  ©anber,  Rnub  ten  biefer  Männer:  aber  am  frifcheflett  blühte  bie 
£pne 'Jiahbef,  ber  oerbiente  Sammler  unb  (jerauS:  bän.  ©oefie,  unb  bie  Dichter,  welche  jefet  auf» 
gebet  ber  Steife  oerfchiebener  bän.  Dichter  unb  traten,  logen  bie  äufmerffamfeit  oon  ben  älteren 
©chriftfieller,  förbemb  ein.  Slahbefi  3eit|chriften  ab,  welche  noc6  bi4  in  biefe  ©eriobe  hereinragten 
» Minerv»«  (1785)  unb  »Dsnske  l ilskuer«  (1791 — unb  fie  noch  mit  mancher  fdiSneu  grucht  bereicherten. 
1809)  fanben  tnehrjache  ©achahmuugeit,  j.  © in  ©elbft  ©aggefeu  würbe  oerbimfelt.  Stbam  Deh  = 
©oulfen4  »Iris«  (1791).  lenfehläger  (geft.  1850)  würbe  ber  Schöpfer  ber 

Dai  19.  3ahrfe-  hatte  eine  glänjenbe  Grbfchaft  nationalen  Didjttunfl  beä  begiunenben  (fahrbun: 
oom  oorhergehenben  angetretenj'aber  bei  ber  3'toen:  bert4.  Mit  ihm  hielt  bie  rom.inlifefee  ©hule  ihren 
tarifirung  faub  fih,  bafe  niht  alles  ®o(b  roar.  64  6iti;ug  in  bie  b.  £.,  aber  mit  einer  burepauö  felb» 
tann  nicht  geleugnet  werben,  bafe  iu  ben  lebten  De:  ftänbigen  Sftiehtung,  nämlich  ber  auf  ba4  ©orbifhe 
cennien  beS  18.  3ahrh-  neben  einer  gröfeern  ?luf:  h>n-  Oehlenfhläger  liefe  ben  alten  ©erben  wieder 
tlärung  unb  einer  feinem  Rultur  auch  eine  felb|i=  auflebm,  aber  niht  ohne  bie  ©eräuberungen  in 
gejällige  Oberftählihfeit  in  roiffenfhaftlihenllnter:  feinem  Gharafter,  welche  ben  mobernett  ©efüblen 
fudnmgen,  £eihtfiun  in  retiaiöfen  und  politifhen  unb  ben  gorberungeu  einer  humanem  3fit  ent= 
SJtaifonnementä  und  eine  fhwähliht  ©entimen:  fprahen  3U  oerflärtem  ®Iair,  erilanb  ber  ©erben 
talität  in  äjthetifepen  ©enüffen  beim  ©ublitum  ©lafe  in  oielen  feiner  Dichtungen,  unb  biefe  wie  feine 
gegriffen  hatte  Die  hier  berührten  falfdjen  Den:  I übrigen  waren  ooll  bejaubernber  ©hantape  unb 


902  SCänifcfye 

himeißrubenSefübl*  ®runbtpig,  weiter  not  nor; 
bifter  fein  wollte,  würbe  baburcfj  minbet  cerflänb; 
lidj  unb  populär.  Sin  brittrr  geißreiter  Bitter, 
ber  ebenfalls  bie  neuert  SRithtug  reprüfeutirte, 
©tat  S taffe Ibt  (geß.  1826),  glänjte  bunt)  eine 
ungtrobhulit  lebenbige  Ginbilbung«fraft  unb  ®e= 
baiitentiefe,  legte  ro  aber  nur  wenig  barauf  an,  ber 
Menge  muubgerett  ju  (ein.  ®ie«  loareu  bie  ber; 
oorragenbßeu  neuen  Bitter  ber  ßeriobe  bis  furj 
oor  bem  Stluß  berfelben.  fluch  B.  S.  3ngemann 
unb  3.  2.  §eiberg  bebütirten  mit  Stopfungen,  bie 
ihnen  (oforl  warme  Snerfennung  brachten 
91orwegen«  potitifte  Xremtung  ran  Bänemarf 
unb  bie  Setbßänbigfeit,  auf  welche  feine  Literatur 
ran  ba  an  anfpntcb  machte,  rechtfertigt  mehl,  ran 
1814  an  bie  bäuifte  ahne  SRütfRtt  auj  bie  norme- 
gifche  ju  behanbeln  unb,  um  nach  weiteres  flbbreten 
jn  penn  eiben,  He  in  einem  biS  auj  unfere  Sage  ju 
becrachtett.  Ber  Xheol  og,  ber  fietig  unb  in  langer 
3eit  am  fruchtbarften  für  eint  tröftenbe  Grfenntiii« 
beä  Gfcriftentbumo  fehrieb,  war  Mbit  Rer;  aber 
©runbtaig  übte  »ielteicht  einen  noch  fiärfern eins 
Ruß  auf  feine  Anhänger,  bie  mit  greuben  ihm  folg- 
ten,  uicht  bloß  in  feinen  rein  theolagifeben  flnfchauuns 
gen,  jonbern  auch  in  ben  hijtorifcheu  unb  politißhen, 
welcbe  auf  eine  eigentümliche  äöeife  Reh  mit  jetten 
in  einer  Srtoan  uorbifdjem  unb  nationalem  GbriRem 
thum  oerfchmoljcn.  Bon  ben  jüngereu  Strijtiiellem 
bitjea  gate«  ging  ber  flar  brnfenbe  £>  91.  Glaufen 
(geb.  1<93)  unb  ber  gelehrte  unb  fchariRnnige  S.  @. 
SRubeibath  (geR.  1865)  jeber  feinen  Sßeg,  jener  mehr 
in  rationalifti jeher  '.Richtung,  bitfer  mehr  in  fheng 
fircblicher.  3n  § Martcnfen  (geb.  1808)  erhielt  bie 
Serologie  etwaä  fp&ter  einen  pbilofophift  gebclbeten, 
getjtreichen  unb  echt  ehriRIichen  Bogmatifer.  'ß.  <5. 
fiierfegaarb  trat  für  bie@runbtoig’ften  änfehauutu 
gen  mit  ©elehrfancfeit  unb  wiflenftaftlitem  ®eift 
ein,  unb  fein  genialer  B ruber,  Seren  ßirrfrgaarb, 
Rente  in  mannigfaltigen  geiftacUen  arbeiten  bie 
gorberung  be«  (SbrifttnlbitmS  auf  eittfcbiebene  Sßeife 
bar.  ßinbberg  (geR.  1857),  ber  im  übrigen  große 
BerbienRe  um  bie  91umi«matir  unb  ba«  hebraijebe 
SpratRubium  hot,  muß  liier  wegen  feiner  Bibel; 
Überlegung  genannt  werben,  Außer  bieiett  Rnb  her; 
oorjuhtben:  2.  ßelweg,  G.  X.  GngeI«toft,  g-  fpam; 
merich  al«  tüchtige  ÄirthenhiRorifer:  ’ßaluban; 
SWüller,  SR.  SRielfen,  0. 6.  Scharling,  6.  irobe,  3 $. 
2autrup  als  Bogmatifrr;  8.  3-  geg,  ®-  ®.  Monrab 
unb  91.  ®.  Bläbel  al«  Homileten.  Unter  ben3u= 
riRen  «erbunfelt  feiner  a.  ©.  Cerfteb;  ßolbrnip; 
SRofeupinge,  © 8.  6.  Stemann,  Schlegel,  halfen, 
{1.  Maßen  bereicherten  bie  SRechtSgtfdjiibte.  ®ie  jmei 
Ießteren,  Scheel,  Stieger,  91ellemann,£>olcI  jeiebneten 
fleh  als  febarfünnige  ©efeheStrfUrer  au«  unb  S.  G. 
fflomemanntgeR.  1861)al«  ein  genialer  SReebtäppilos 
foph  unb  ÄriminaliR,  beffen  grober  cSeifl  aUe  3mtige 
ber  SRecbtigelehrfamfeit  umfaßte.  ® ie  ® t a a t « w i f ; 
fenlchafteit  fanben  einen  aujierorbtmlicb  tüchti- 
gen Betitelet  in  6.  © 91.  Baptb  (geR.  1874),  ber 
tugleich  einer  ber  geachtetRen  ßubliaflen  war,  fpäter 
tn  bem  grünblichen  unb  talcntvoUen  (->.3.  flanjer,  in 
G.  ®.  $oii,  9)1.  h.SRathanfon,  Rl.G.grÄerifjea,  9? 
Scharling,  31IS ^Jublicifteit taten  fit  mit  grrtgebuug 
ber  ^SreRe  her»or:  a.  S.  OerReb,  ®aaib,  (flauten, 
Orla  refcm.mil , 'ßloug,  St.  a.  Bitte.  Befonber« 
reich  iß  aut  in  biefer  'ßeriobe  sie  ®eftitte  Per; 
treten,  per  allem  burt  bie  lahlreiten  gorfter  norbi; 
[tetiaiterthumS.  3*'«  fcöctftc  ll’.trrtfcnm  flieg  hinauf 
ber  grunbgelehrte  ginn  9RagnuRen  (geR  1847);  ihm 


Siteratur. 

folgten  ber  oft  genannte  91.  g.  $.  ®nuibtpig  unb  ber 
ftarfRiinigrip.  G.  Müller.  G.  9.  SRafn  (geft  1864), 
weiter  bie*Nordiske01dskriftsselskab« ftifteie,  per; 
breitete  3ntereffe  für  biefe  Siteratur  weit  über  bie 
©renjen  feine«  ‘Saterlanb«  binau«  burt  $erau4; 
abe  oan  Striften  ber  SJorjeit.  91.  2R.  'Reterfen 
geR.  1862),  eine  ber  glSnjenbRen  Srjteinungen  ber 
bau.  Siteratur,  lieferte  feine  @eftittc  ®äuemarf«  in 
ber^ieibenjeit,  feine  altnotbifebeöeographieunbiDlD; 
thologie.  Such  Ibomfen  (geR.  1863)  unb  3 3 S- 
ffiorfaae  (geh  1821)  haben  Rt  groge  llerbieuRe  in 
biefer  SRittung  erworben,  unb  in  ben  gugRapfen  biefer 
herPorragenbetiGelebritSlen  gingen:  &.§.  3 Gflrup, 
g.  Blee,  3 91.  ßenfer,  -ß.  a.  SDlunt,  V g.  Suhm.  <i. 
Gngelharbt,  ©erbR,  @.  Stephen«  u.  a.  aber  ba«  alter; 
thum  jog  bie  aufinerffamfeit  ber  bin.  gorfter  niiit 
poin  TOittelalter  unb  ber  neuern  3eit  ab.  aut  hier 
riualifitte  mit  bcti  älteren  ßräjten  eine  91eihe  junge; 
rer:  pan  jenen  arbeitete  SR.  91perup  mit  gewohnter 
UitoerbroRenheit  fort;  © 2.  Baben  beleuchtete  in 
feinen  abhanbltingen  manten  butifeln  ßuutt  unb 
gab  feine  gröfjere  ®e(tichte  ®änemarf«  herau«,  ein 
gelehrte«,  wenn  auch  eiitfeitige«  uub  etwa«  geftmaef; 
lo(e«  IcSert.  3»  ® G.  2Berlaujf  fanb  bie  ©eftiebte 
feiner  Dlation  einen  ungemein  gewitfenbaftrn,  ar; 
tioalift  grünbtiten  gorfter,  bem  G.  g.  üSegener 
ebenbürtig  jur  Seite  Raub.  G.  SDloIbet,  ber  mit 
j 0 gro  jjer  2eitt  igf eit  (trieb,  war  aut  auf  bem  Beben 
ber  Staat«geftitte,  oorjüglidj  aber  auf  bem  ber 
Sprat’;  unb  Üiteraturgeftittefruttbar.  ©runbwig 
behaubelt  pon  feinem  Staubpunft  au«  bie  ganje 
Seltgeititte,  mährenb  bie  bc«her  genannten  urib 
aufei  ihnen  8.Gngel«toft,5i  G.®ehrmaun,0.'läolf, 
3-  Möller,  3-  B.  $ÖR  Reh  beinahe  auSjcblieBlit  mit 
ber  bän.  ©eititte  befaRt  hatten.  Unter  benen,  bie 
tiitt  »or  1814  aufgetreten  waren,  rnüffen  felbR  in 
einer  Turjen  Ueberfitt  bie  grünbliten  unb  gewiffen; 
haften  gorfter  GRrup,  Bctfchow,  93-  ® Seefer, 
®.  a.  Beeter,  G.  ßaluban  - 'lliitller,  '.‘l.  gabrit-iu«, 
a.  ®.  3ärgenfen,  G.  Bruun,  3-  ’ß  g-  flfmg«'eibt, 
bie  guten  Gvjähter  2.  G.  Müller,  gr.  Jammer üh, 
gr.  Barjob,  ber  geißreite  gr.  G.  Stiem  unb  bet 
umfaffenbe  G.  g.  $1 1 i e n genannt  werben,  beRen  -D« 
tre  nordiske  Kigers  Historie«  (btt  gafcie  1497  — 
1536  umfaffenb)  ein  jjauptmerf  ber  norbiften  @e= 
idRttftreibuug  bleibt,  nitt  bloß  burt  Jlatürlitfeii, 
fonbern  aut  burt  fchbtteu,  flarra  Stil;  enblit  bie 
fivieg«hiRorifet : 3 •£>•  3aht>,  Blom, Baupeil,  Söreu-- 
fen,  f>.  ®.  ®arbe,  turen.  ai«  autobiograpben 
fdRieReu  Rt  ßier  au:  B.  2.  91ahbecf,  a.  S.  Cerfleb, 
Oehlenftläger,  anbei  jen,  BountotipiUe,  G.  £caucb 
Xh.  Ooerffou,  3.  iß.  BlunRer,  3.  B.  Spöft , B.  S 
3ngetnann,  3-  Xhiele:  al«  Biographen  anberet: 
3.  9R.  Shide  (Xhoripalbfen),  IRoIbet  unb  £um; 
merit  (Gwalb),  9)l»nRertBrönb|teb),  Bruun(91oR; 
gaarb),  Bohr  (Xorbenäfjolb),  ‘ßeterfeu  unb  g.  S 
grfl«  (Brahe),  BergfBe  fc'jitoemloo),  X.  a.  Sibiget 
(SRannau),  Smith  (Pecnore  lltfeib)  unb  ber  fleißige 
Barfob.  — ®ie  ©eographte  würbe  mehr  bunb 
iSeltumfegter  uub  große  Rleifenbe  al«  burt  wiifen- 
ftaftüte  Bearbeitung  gefbrbert.  3?  erRer  SRidj; 
tung  Rnb  ju  iieunen:  Steen  Biüe  (ffiettumfegler i, 
18.  a.  @raab  (@röitlanb),  ferner  B.  C.  BrönoReb, 
B.  Boutoppiban,  g 3.  GRrup,  RRolbet,  ßlborn, 
®.  ÖKofen , Sopföe,  a.  g.  Mehren,  ö G.  ©tiiling, 
-ßeterfen,  Xre«tow,  )"iammerit,  ,'Rotbe  u.  a.;  ai« 
luiflenftaftlite  Bearbeitet:  g.  Stiern,3.g.Schouw 
(gefi.  1852),  ®.  2öjfler;  rnblit  al«  um  bie  bänifefce 
2anbe«tunbe  perbient:  a.  3-  Bergföe,  G.  Gtäleo, 


®änifdje  Siteramr.  903 

$.  ffnubfen,  3.  ©.  Trap,  O.  SHielfen,  2t  ©aggefen,  jugleicb  bePrebt  war,  allgemeine  aufflärnng  in  fei= 

2.  Botb,  3 ®t.  Tipele,  3 fflce  um  gä  dient  ju  förbern  Xudj  3or<hbammer  (gep. 

3n  naher  Serbtnbung  mit  cäctcbicbte  unb  ®eos  1865),  ber  namentlich  bie  ffunbe  jeüteb  ©atertanbä 

gtapbie  pepenb,  ßbliepe  ft <b  hier  bit  Spracht  uube  im  Buge  btijiflt,  fchritb  für  rinnt  gröpern  ffreil  alb 
an.  ©ä!)vtnb  SRabt  (gefl.  1832)  alb  brr  umfaffenbPe  brn  brr  ©elebrten;  enblich  finb  3.  thamjen  unb 
Pinguin  berounbert  würbe,  tratrn  anbrre  auf,  welche  R.  Sarfovb  atä  ©bohret  unb  Rbrmitrr  ju  nennen, 
pcb  in  einjelnen  3'origen  brr  Sptacbgelebrfamleit  Hlb^oologen  erwarben  fidiJiuf:  Steenflrup,  ffroper, 
ijtri'ortbattu.  ®te  altnorbifebe  Spradiwifienfdjaft  ©tftibbte  unb  Sütfeit,  alb  Botanifer  fiornemactn, 
gewann  burdi  mehrere  Sdirijipeller,  welche  bereitb  Siehmann,  3»ban  Sangt,  alb  Mineralogen  Jotch« 
uuttr  btn  iiifloriftm  genannt  |inb,  unb  in  ber  bamrner  unb  jonpriio.  ©fcbricbt,  Benb),  8eop, 
Serifograrbit  Irifiete  bereinjige  Molbedifgefi.  1857)  Sang,  ©.  8.  ©anum,  Jjiattnooer  würben  befannt  alb 
me^r  alb  alte  attbereu  jufammen.  Sftamentlid)  ju  ©hPliologeu  unb  pergleicbenbe  anatomen,  Zfdfevs 
nennen  pnb  inbep  ©.  6.  Müller,  alb  ©pttomsmifer  ning  alb  iljterarjl,  5.  2t.  Manfa  uttb  3ngerb(e»  alb 
aufierbtm  ©iblafon,  8.  Z.  31  ©immer,  ff.  3-  Oefdjidjtfcbreiber  ber  Mebicin. 

8tntgbt)e,  ©.  $iort.  — Tie  Berbienpe  3-  91.  'Stabs  _)n  bie  tjj 0 e ! i e oiefer  ©eriobe  ragen  ued)  bie  lefjten 
oigb  um  bie  flafpfdie©biloIogie  haben  ihm  and)  Schöpfungen  Oeblenfchlügerb  herein,  bet  bib  ju 
in  ®eutf<blanb  einen  hochgeachteten  (Hamen  erwors  feinem  lob  fall  ungefdjw8d)t  fruchtbar  blieb  unb 
ben;  neben  ihm  Pnb  ju  nennen:  3ngerbleo,  Bloch,  feilten  Sinßup  gtlicnb  machte.  3Pnä  Saggefeit 
$enrid)feti,  SBefenberq.  So  weit  bie  tlafftfebe  ©bi=  lieferte  aud)  nod)  in  ber  lebten  3rii  feine«  bäu. 
lotogie  aud)  bie  ffunpard)äoloqie  umfaßt,  ifi  hier  aufentbaltb,  welche  burdj  bie  ©olemif  mit  Dehlern 
©.  0.  Srbnbftebä  unb  feiner  mertbvoQen  arbeiten  feplägeT  oielfad)  getrübt  würbe,  einige  interejfame 
jugebenfen,  ebenfo  wiebeb  ncdtlebtnbtnSlnbäologtn  arbeiten.  8.  ©.  3ngemann  (gep.  18132)  tntwicfelte 

3.  8.  Ufpng.  Um  bit  orienlalifdie  Spratbforfcbuug  feine  feltene  ©robuftioität  in  oerftbiebenen  £fticb= 
haben  pd)  »erbient  gemalt : ffleiiergaarb  unb  Saub=  tungen;  oielleitbt  am  glüiflicbjten  alb  Sorifer,  be- 
bMl,  f Pedell  um  bte  arabiftpe:  Mehren.  — ©neu  baute  er  aud)  babSrama  lleipig,  würbe  aberbaupt; 
felbjiSnbigcn  ©bilofopben  oon  epod>emad)enber  fachlich  burdi  feine  biftorifcben  iXomane  ein  beliebtet 
®ebeututig  bat  DSnemart  ttidit  betforgebraebt:  'liolFbfdiriftittller.  3.  S.  fitiberab  (gefi.  1860) 
überall  feljenmir  btnniä(6tigen©nfIupi'on®eutf(b=  geifltiolle  Ituffaffnng  beb  febenb,  urbaner  ©eitbntad 
fanb.  2*011  ben  pbilofophifdien  adjrtftflelltrn  ber  unb  leiste  ärratSbelianblung  ntadten  alle  feine 
Ifieriobe  war  ber  frudilbarfie  3r- Gbp.  ©ibbern  (gep  Sd)öpfungen  gteief)  auforesbtnb.  Sluip  war  er  ttidit 
1872),  uttb  fein  (ebtitbigeä  uttb  tiielfritigeb  3ntereffe  bloB  SpriTer,  fonbei  it  gewann  feine  nteipen  8ors 
wirfle  anregeitb  auf  Ber|d)iebme3äd!er,  namentlicb  beeren  alb  Trantatifet.  ®r  war  beb  bbn.  Sauber 
Ib'itogie  unb  aefibeiif.  SH.  91telfett  ip  reidi  an  ȟle'b  Sater  unb  freigebiger  Serforger,  unb  Pellte  er 
lebenbtioden  unb  intcreffanten  ®ebaitfen,  uitb  Söreu  pitr  bie  ®cgenwart  in  unterbaltenbeu  ®enrebilbevn 
ffiri-regaarb  unb  ff.  ©rötbner  jeiditten  ft  cf)  burtp  bar,  fo  oerpanb  er  nicht  minber  einer  ganj  anbern 
felbpänbigen,  Fräfttgtn  ®eip  aub.  Tiefen  jelbpän--  21rl  oon  muftfaliftbent  Sdiaufpiel  (»Elverhoi«)  ben 
bigen  ®tifi  ^al  in  neuePer  ^tit  aber  feiner  me^r  bes  Räuber  nationalen  ®eiPeb  einjubaudien.  2lufttr= 
w5I>rt  unb  barum  feiner  größere«  Slufiefen  gemadit  bem  ip  er  autb  alb  äpbriiftbtr  ffrilifer  burdi  feinen 
unb  größere  Eingriffe  ju  erfahren  gehabt  alb  ®.  wiffenfthaftlicben  @eip,  feinen  flareit  mtb  wipigeu 
©raubte,  ber  bnrdi  feine  Sorlefungcn  über  * bie  Stil  tieruorragenb.  dlucfj  R.  §audi  (geft.  1 87 2i,  oon 
4>aupiPrömuttgen  ber  Siteratur  beb  19.  ffabrbum  ^laub aub dfaturf orftper,  war  ebenfoglütflidiittfeineit 
bertb«  uttb  bie  lionalbfdirift  »Det  nlttende  Aar-  fdjöpftrifdirn  Sabett  (®ebidjle,  Soutane,  Dramen), 
bundrede,  ber  3reibfit  beb  ©ebanfenb  uttb  ber  gor=  alb  er  grüublid)  in  feinen  ?trbeiten  über  ©oefie  war. 
fthttng  grgntüber  ber  relfgiöftn,  philofopbifdieu  unb  St.  Slitper  fgeü.  1848)  fdtilbevle  mit  poetifätr 
poliliitbeit  SPeaftiou  ju  ibrem  gtedit  oerhalf.  Um  SBabrlieit  bab  jüti(d)e  Solfblebett  in  feinen  rittfacfien, 
bie  ©efdiidite  ber  p3h'lafoppie  haben  ftcb  Sröhner,  aber  humoripifchen,  reijoollen  SRopeDett,  burdi  bie  er 
4>.  feBffbing  unb  ’ii.  S.  2t.  ibeegaarb  oerbient  ge=  fönnlidi  nattonafeb  Terrain  eroberte.  21uf  gleichem 
macht.  2tnf  hem  ©ebiete  ber  2(ephetif  begegnen  wir  ©oben  bewegt  pd)  3-  ®-  8.  ®robböli  (Rarit  Rtlarl, 
ben  hefannten  SHamen  6.  5>auh,  3-  8.  ^eiberg,  R.  beffen  ßrjüblungen  eine  ungewöhulich  reiche  uttb 
ÜJiolbed),  ©.  ffierfegaarb,  auBerbem  ® ©ranbeb;  üppige ©hatttape  unb  eine^Parfe  ff ombiitatioubgahe 
auf  bem  ®ebi«e  ber  ffunpgefdiichte:  griib  ( 'Jlrdi-  oerrathen,  mährenb  bab  Stoffliche  nicht  genug  he= 
teftur),  SH.  8.  $open,  Zhiefe,  3UI  Sange,  3-  8.  htrrWt  ift-  ®ie  anerfaimtepen  SHamen  alb  SHoocR 
Uffing,  ffieilbacb,  6.  ®lodi  (SDia(erei),  .neiberg,  Itfieu  finb  jebodi  Ärau  ©pllembourgsßhtenfoäcb 
Coerffou,  ®ournonoiUe  (Theater).  ®ie  Statuts  (gcp.  1856,  bie  •2terfaiferin  einer  2llltagbgefd)id)le*, 
wiffenfehaften  pnb  in  biefer  ©eriobe  auf  bieoiels  3-  8.  Sjeibergb  ©tulter)  unb  ber  pfeubonpme  St. 
jeitigpe  äBeife  angebaut  worben;  ftewicvben  in  gleis  Wiibaiit  (ffari  ©eruharb,  geü  1865).  ©ranhtvig 
eher  2Sei|e  oon  bem  3rilgtiP  wie  burch  bie  ©egütcs  fchöpfte  aub  ber  ©efdjidpe  ber  SReligiou  uub  feinem 
ftigung  ber  Siegienciig  geförbert.  § R.  Cerfeb  eigenen  liefen  Sinn  ®ebanfen  unb  ©efühle,  bie 
(gep.  1851)  war  nicht  blop  grop  btmh  eine  einjelue  er,  wenn  auch  manchmal  mit  geringerer  fflarhcit, 
©ttlbeiung  ober  übrrhattpl  burch  feine  grünbliche  mit  SBJärme  in  manchem  hinrtipenben  ©ebidjt, 
Rinpcht  in  bie  ©hopf,  fonbem  weit  mehr  iioh  burch  namentlidi  in  fepönen  aeiplichen  Siebern,  ergop. 
feine  umfaffenbe  ©ilbuug  unb  feinen  Haren  ©lief,  ©auf  SDiöIlerb  (gep.  1838)  toertige,  aber  gebiegene 
bie  ihn  ju  einem  ehtnfo  wiffenfdjaftlichen  alb  popus  arbeiten  waren  3rüchte  eineb  ebenfo  »oetifdjeic 
lären  ©djriftpeller  machten.  BerfelheSHuhm  gebührt  alb  philofoi'hifcheii  ©eipeb.  R h r ■ P ‘ a 11  ® i n 1 1)  e r 
bem  nicht  minber  um  feiner  wiffenfchaftlid)en®rimb:  ip  jwar  ein  guter  SHooeUip,  aber  hoch  oor  allem 
lichfeit  alb  um  feiner  eblen  unb  freipimigen  äSirfs  unb  allen  ooran  ein  reicher,  frifdjer  Sorifer,  fiihu 
famfeit  willen  hochgeachteten  3-  3-  Scho  uw  (gep.  uub  warm,  leicht  unh  elegant.  31t  ß e 11  r 1 r.ß  e r p 
1852),  ber  bie  Botanif,  Meteorologie  unb  phopfche  Qjep-  1870)  beiipt  bie  b.  8.  einen  ihrer  oielfeitigpeu 
©eographit  in  grünblichen  arbeiten  hehanbelie  unb  1 ©eiper.  Bon  bem  3ritpunft  an,  ba  er  in  feinen 


904  35änif<$e 

»Ojenganger-Brave*  baä  Publifum  burd)  eine  poeti= 
(die  Eieberbelebung  btt  Baggefen’ftßen  Mufe  über» 
rajdjte,  bat  er  halb  burd;  [eine  Sprit,  bald  burtß 
Stgäblnngen,  balb  in  rcmantiftßen  (j.  B.  »Röntg 
dieuf'ä  Xotßttr«)  mtb  nationalen  Zragöbien,  balb 
burd)  gediegene  Suilfpiele  uub  leitete  Baubeoifleä  bat 
lefenbe  und  [tßaueube  Publifum  erfreut.  31  mb  in 
Xß.  Ooerjlou  (geft.  1874)  gewann  bie  Bübue  einen 
tütßtigen  unb  finnigen  Pramatifer,  unb  ©oilntpä 
miterbulienbeRomöbien  janbett  wobloerbienten  Ben 
fad.  6. 3-  ®ctje  (geft.  1853)  feßrieb  Xrauerfpiele  uub 
Suflfpiele,  ifl  jebod)  bebeutenber  alb  geifllid)er  Sieber; 
dichter.  ©.  (5.  Mnberfen  (gcb.  1805),  ber  weit* 
berühmte  Bfirtbenerjdßler,  wußte  felbft  beb  Sehend 
einfacbfieu  ßrftßeinungen  poefie  etttjußautßen  unb 
bat,  während  er  biefe  fleinen,  aber  fofibarett  Pitßter; 
perlen  in  jaßllofer  'Stenge  auäitveute,  aucß  alä 
91  omanftßrif  filetier  mit  großem  ©lütf , alä  Prama= 
tifer  mit  minderem  erfolg  getoirft.  gr.  p a I u b a it ; 
'Müller  (geb.  1803)  Ijat  oaä  wolle  Sieben  burd) 
[eine  Poefie  erfcßöpft  unb  in  finnigen  unb  fünft; 
oolten  Pidjtungen  und  eine  reidje  ’Jluäbeute  feiner 
poetiftßen  Sluffaffung  beäfelben  gegeben.  Per  ©es 
bauten,  ©efüßle  unb  ©tßilberungen,  bie  er  in  feinem 
©auptwerf : »Adam  Homo«,  nieberlegte,  find  fo  oiele 
unb  ftböne,  baß  baä  Butß,  für  oaä  in  feiner  Site« 
ratur  eine  parallele  eriflirt,  roabrßaft  uuerftßäpflitß 
ftßeint  Unter  ben  teueren  fmb  tu  nennen  alä  Pp« 
vifer : 8.  Böbttbcr,  6.  Boegb,  ü Bagger,  ß.  anher» 
fett,  ß.R  g.  Molbecß,  ©■  P-  ©dlft,  g.  -fcdialbemofe, 
ß.  pioug,  6.  iSarcjirup,  Jfaalunot,  SRicßarbt;  alä 
91ooelUflm  unb  SRomanfeßreiber : M.  31.  ©olbftßmibt, 
ber  baä  iubiftße  8eben  jo  treu  nneberfpiegelt,  iäalbe; 
mar  Xßifteb  (ßmanuel  ©l.  ©ermibab,  geb.  1815), 
ber  fuß  in  allen  gormcn  ber  poefie  bewegt,  nament. 
ließ  aber  ber  Jlouellr  burtß  bie  ©eßilbeiung  jüb= 
ließen  Sebenä  unb  füblitßer  9iatur  einen  ungemein 
warmen  unb  farbigen  ©inlergrunb  oerieißt;  ©.  g. 
ßioalb  (geb.  1821),  burtß  eine  9ietße  von  ßiftoriftßen 
Somaneu  auägejeitßitet;  ber  anoutnne  Berfafier  beä 
»Popbelgdngerä«,  ein  9fatßaßmer  Pitfenä1,  uub  baä 
neue  Phänomen  am  Somanbimmel,  33.  3.  Bergfee 
(geb.  1&15),  ber  juerf)  als  'Jeaturjorfdier  mit  ©lüd 
auftrat,  bann  aber  burd)  feine  Soutane,  welche  fuß 
burd)  lebendige  unb  treue  «feießnung  ber  Sanbfißaft 
unb  bedBolfdlebeni  itt'liorb  unb  esüb,  weniger  burd; 
füßne  Sdjürjung  unb  funfhwlle  Böjuug  der  Äon« 
flifte,  auääeitßnen,  fuß  Ruf  erwarb,  ihnen  ftßließen 
fitß  an:  Ißom.  Sange,  ß.  3t  ißpregob,  B.  Pobt, 
Xorfel  Xrane,  31.  91iel[cu,  Ißiele,  ©.  ©cßarling,  2. 
Buobe  u.  a.  3Uä  Pramatifer  find,  außer  ben  oben 
genannten  OeßlenftßlSgev,  ©aud),  ©eiberg,  Ooerf» 
fou,  ©erb,  Palubatt»  Müller  und  ©oftrup  notß  ;u 
nennen:  ß.  Boegß  unb  p.  ßßiemip.  alä ©umoriften 
mögen  fuß  ßier  anreiben  ber  talentoolle  geuiOetoniß 
ß.  Boegß,  P gaber,  3 ©eltnä,  2lb  Siede  unb  ber 
©tßaufpieler  31  Sofeufiloe.  ßnblitß  find  alä  ges 
ftßmadoolle  Ueberfeßer  tu  nennen:  goerfotn  unb 
Sembfe  (©ßaf efpeare) , ß.  R.  g.  Molbctß  (Pante), 
©.  Bi.  ißorfott  (©lawijtßeä),  SBilfter  (©omer, 
ßurrpibeä). 

Pie  Biteraturgefcßidjte  würbe  erfl  in  uuferem 
3aßrßunbert  wifienfcbafllitß  behandelt:  alleägrüßere 
war  nur  Moterlalienfammlung.  Si.  Sioet  up  gilt 
alä  ber  Batet  ber  nationalenSileraturgeftßicßle  burtß 
fein  ©elf:  «Don  Dauskc  Digtekonsts  Middelolder« 
tmit  Siaßbed,  ftopettß.  1805  — 1808).  3ßm  folgten 
Saßbed  mit  »Udaigt  over  den  Danske  Digtekunst 
undor  Frederik  V.  og  Christian  VII.*  (Ropeuß. 


Spradje. 

1819 — 28),  ß.  Molbed)  mit  »ForeUeninper  o«*r 
den  Danske  Literatur«  (baf.  1839),  ß.  31. Xßort* 
fen  mit  »Historisk  Udsigt  over  den  D»i:«xr  Lite- 
ratur ind  til  Aar  1814*  (5.  auf!.,  baf.  1358)  unb  Mt 
allen  91.  M.  Peterf  tn  mit  »Ilidrap  til  den  Duste 
Literatara  Historie*  (baf.  1853,  2.  9ufl.  1867—71, 

5 Bbe.),  ß.  9i D r 0 p mit  »Bidreg  til  .lei:  öuli* 
Bughandels  Historie«  (baf.  1870,  2 Bbe)  unb  7 
© trom  mit  »Danek  Literaturhistorie«  (baf.  IST  1 ). 

Slä  wertßootle  Bearbeitung  eineä  Siterahirjtoeigä  i« 
gu  rüßmen:  Z ß.  Oeerffou,  «Den  Oanske  Skie 
plads  1 detis  Historie«  (Ropcnß.  1859 — 74, 6 Bbe  1 
Siner  umfaffenben  Btßattblung  ßarrt  nod>  bie  bän 
8iteraturgef(ßi(ßte.  Sleicßer  ift  baä  bibliogropbiißt 
Material  gefammelt  in  3enä  Eormä  «Fonti 

til  et  Lexicoo  over  danske,  norske  og  islandske 

lärde  Mand«  (1771 — 84),  in  Rratt  unb  fSpero! 
»Almindelig  Literaturlexloon  for  Danmark,  Norft 
og  Island*  (Ropcnß.  1820),  ln  ßvälewä  . Alminddij 
Forfatter- Lexicon  for  Danmark«  (baf.  1843  — 68, 
ßiä  auf  bie  tteuefte  3eit  fortgefüßrt).  Bibllegtapbo 
ftße  ©ülfämittel  finb:  ber  »AiiTiimirlir  diiirk.ri>ra 
Forlagseatalog«  (Ropcnß.  1841 — 45);  bie  »Dusb 
Bibliographie  (baf.  l843  — 53);  baä  »Daosk  Hr 
fortegnelse«  für  1841 — 58p01lgr.  gäbtitiuf  (bi 
1862 ) unb  bie  gortfeßung  t »Dansk  Bogfortegeeh« 
lor  Aarane  1859 — 69«  »on  3.  ®aßl  (baf.  1371); 
baä  »Danek  Bogfortegneise*  ÖOn  ©ab  (baf.  lbx  i 
biä  jeßt),  tnblicii  bie  erfl  begonnene  »Hibliotheta 
Datum«  uon  ß.  B.  ©ruun,  1482  — 1836  (Sb  1, 
Pßeologie,  baf.  1872).  — 3n  peutftßlanb  fattb  bie 
bin.  Siteraturgeftßidjte  nod)  wenige  Searbrinatä: 
juerfl  bureb  gurßä  »Borlefungen  übet  bie  neuert 
b.  S.«  (Eien  1816,  2 Bbe.),  bann  bureß  Schert 
Pruß  in  feiner  einlcituna  ju  »©  .«berg*  (fluitä 
1867),  enblitß  burtß  Sb.  ©troblmanninieiant 
Butt:  »Paä  aeifüge  Seßen  in  Pänemarf«  (Sed- 
1873)  unb  ÜBoIlßeim  da  gonftca  in  feiuer 
»91ationallittratur  ber  Sfanbinaoier*  (baf.  1674  jf.); 
in  granfreitß  burtß  I.  Marinier,  »fflätob*  ß* f* 
litlerature  en  Dauemarc  et  en  Suöds«  i fja:  18«). 

Päuiftßt  Spratße.  Pie  b.  ®.  bildet  mt  f® 
ftßwebiftßen  den  fubößlitßen  »Jroetg  ber  btterag 
nitßt  meßr  erreitßbaten  altuorbtftßen  (norßunuat- 
ftßen)  Urfpratße.  Per  mittelalierlitßt  äuäbruä 
doDsk  tunga  (lingua  danlca)  begeidmet  nitßt 
bie®pratße  ber  Pänen,  fonbent  etßnograrbifß  ß# 
9tdrbgenuanen.  Pie  füblitßen  ©tßriftflellet  naßnw 
bie  Bejeitßnung  fütä  ©attje  t>on  bem  bamalä  mäwj 
tigfleu  unb  ihnen  nitßjfen  ißeil.  Pie  ©ejtßißu  »d 
felbjlänbigen  bin.  ©pratße  rönnen  toir  feit  WK 
beä  13.  3aßrß.  verfolgen,  woher  bie  ilteften  ur 
funben  (©efeßbiitßer  ber  bdu.  prowinsm  unb  aus 
ftßon  bialeftiftß)  batiren.  3bl(  heutig'  44 ™! 
unb  Siebegeftalt  erßielt  fie  in  ber  Bütte  bei 
3aßrß  Huä  bem  feelänbiftßen  Pialeft  ßatteßß  * 

14.  biä  15.  3aßvß.  bereite  eine  allgemeine  64# 
fprasße  gebilbet,  bie  mit  der  Reformation  buw 
Butßbrud  uub  größere  literariftße  Z bä t :.;te:t  n® 
autß  im  Baienflanb  bejefügte  und  auäbilbele.  »u 
erjleä  bebeutenbereä  Pcutmal  ber  ginljeitließtn  ltef; 
bdniftßeu  Spratße  darf  die  Ueberfeßung  ber  SutW' 
bibel  (1550)  gellen,  ©eitbent  beeinflußten  ihre  rat 
witfelung  wefeullitß  jweigaftoren:  1)  abfdjioäißusj 
ber  Sautfonn  unb  Pereinjatßung  ber  glerion  burd) 
gormübertragung;  2)  baä  Einbringen  iremdriE«1 
ter  in  ben©pratß|tbag  3ufrfl  bratßteRittßeunbBt 
leßrfamfeil  lateinifiße,  bann  bieffiirffamfeit  btfem 
1 gittenorbenä  (feit  dem  15.3aßtß.)  jtßwebiftße,  un  » 


®ämjtf)TOoljlb 

unb  17.  3abrb.  btt  Sprache  btt  Btplomatie  uttb 
höbern  ®efeilfdtaft  fratt^ cfti cftt  löörter.  ÄOrt  ba« 
war  aber  oerphtoinbenb  gegenüber  btm  bnctfcbm 
©nffuS,  btr  ja  burch  gtogravbifihe  Hage  toie  burd) 
potitifdie  unb  rulturfltjdju&Uicfif  Slerhältniffe  be; 
hingt  war.  Burch  bie $anfa  unb  ftit  btm  15.  JaE>rb. 
burd)  ba*  beutfche  SRegentenbau«  famtn  tint  Uttjabl 
nieberbeutfdter  Söörter  iu«  Bäuildje,  überbaut! 
btr  übcrroiegenbe  Xb“l  be«  beutf<b;bänifcben 
Söortfchabeä,  namtntlitb  bit  äu«brüde  für  £>an'0fl, 
©ewerbeuttb  Schiffahrt.  löäbreitb  bie«  burd)  perföu-- 
litbtn  Serletjr  oermutelt  roarb,  brau«  baä  $od); 
beutfche  feit  btr  Sieformation  gunächP  nur  buttb 
Schrift  unb  Literatur  ein,  um  erp  im  18.  3ahrl>- 
(unter  ©bripian  VI.  uttb  VII.)  unmittelbar  ju  mir: 
len,  alb  unter  ©truenfee’ä  Serwaltung  bie  Staat«; 
aiigeltgenbeiten  uttb  btr  öffentlicbe  Unterriebt  oor; 
wiegenb  in  bodbrutfeher  Sprache  unb  oon  bentftben 
Beamten  geleitet  mürben  ©rp  gegen  ©nbe  beb 
18.  3abrl).  marb  burdt  nationale  Bidjter,  wie 
©roalb,  eine  felbflSnbigere  Huäbilbung  beb  Bäiti; 
ftben  augtbabnt  unb  ju  »nfang  beb  19. 3abrl).  eben; 
icwcbl  burd)  bie iüieberauittabme  altnorbiftber  ®tu= 
bien,  alb  infolge  ber  meifterbaften  fiebattblung  ber 
Sprache  burtb  Saqgefen,  Ceblenfcbläger  (bie  jebotb 
and)  beutfib  bichteteit),  ©runblotg  u a.  poUtnbet. 
Cie«  Streben  bauert  fort,  aber  ei  entfpringt  jept 
ttiebt  mehr  puripifebett,  jonbern  nationalen  Dienten. 
©leitbrooljliP  nod)  beute  mehr  alb  bie$älfte  btr  bän. 
ffiörter  bttttft^en  Urfpruug«.  — Cab  (Sebiet  ber 
hält.  Sprache  tft  bab  Äönigreidt  Bänemarl,  3iorb= 
fcblebtvtg  (loo  fie  aber  nur  neben  üiieber  = unb$ocb= 
Oeutfcb  gejprocben  unb  toettig  neben  £ed>beutjcb  ge; 
ftbrieben  toirb)  uttb  Uionoegen , too  fit  Schrift ; unb 
höhere  ®e|ellithaftbfprache  ijt.  Bialeftt  treten  baupt; 
lächlith  jtolfcben  bem  bätt.  geplattb  unb  ben  (nfeln 
beroor;  in  tJiorweqen  berriebt  härtere  Subfpradje, 
unb  oieleb  ifi  aub  ber  Solfbipradfc  aufgenommen. 
Bie  b.  S.  iil  bie  toeiebfie  unb  mobernfte  unter  beit 
ftanbinaolfdjeu , becb  nidft  fo  toohllautenb  toie  bie 
jdfioebiftbe.  Bab  Slpbabet  ift  toefeiiUtd)  bab  beutfebe, 
nur  w fehlt  (wofür  v fleht);  baju  fommen  notb  » 
(ober  k)  uttb  ö (ober  ein  buvdiftridfeueb  o)  unb  feit 
ueuefter  .(eil , bem  Sdjtoebifcben  entlehnt,  i (jür 
»a).  Ber  ©ebraudt  lateinifdter  Stbrift  (Hnliqua) 
ftatt  ber  beutfehen  (graftur)  ifi  im  Bänifdten  heute 
oiel  aubgebebuter  alb  bei  uttb,  fogar  in  politifdten 
3eit[(britten  (j.  ®.  Fädrclandct  unb  Dagbladet). 
Bie  ©eltung  ber  Scbriftjeüben  ip  aber  oielfatb  oer; 
jebieben:  » (i)=o,  u (junt  J tjeil)  = o,  y (tum 
iheil)  = ö tc  3m  3ahr  1889  fuchte  eine  Ber; 
jammlung  bSnifdter,  nonoegijeber  unb  fdtmebifdter 
®elebrteu  in  ©toefbolm  eine  menigfienb  atmähernbe 
©inbeit  ber  Orthographie  feftjuftelien;  Partei  Biber; 
fprueb  Pon  Dielen  Seiten  hat  Oie  Sache  bib  jept  auf; 
gehalten.  Bie  erfte  ©rammatil  bei  Bänijchen  er; 
fcbieit  1668  in  Ropenhageu,  Don  ©riffelt  uttb  Srobo 
(iontoppibanuä)  oerfaftt;  anbere  lieferten  35.  Spu 
1685,  Oopbgaarb  17 4.1 , 3.  Baben  1785  (1792), 
abrabattifon  1812,  Blöd)  1817.  Sie  unb  meh= 
rere  anbere  noch  ftnb  oerjeichnet  unb  besprochen 
ttt  3!eterfenb  »Beitrag  jttr  oän.  Pitcraturgeichicbte« 
(Sb.  3 — 5).  Son  neueren  ©rammatifern  ftnb  ;u 
nennen:  9ia«l,  urfprüitgltdt  englifdt,  bann  ittb 
Bänifdte  überlebt  unb  ju  @rmibe  gelegt  oon  9i.  'Di. 
S e t e r j e n in  feiner  »Bänifcben  Sprachlehre  für 
Beutfche«;  Hölle  (im  'JlnfchluB  an  3 ®timmb 
©ramntatif  nach  h'fiorifth  = 1 omparatirer  DIethobe), 
Diuttcb,  llpngbt),  3<fftn  Bab  norrcegifche  Banifdt 


— ^Daffinger.  905 

warb  Don  Änubfen  (SbrtRiania  1856)  unb  35 
'Hafen  (»D«t  norske  Folkesprogs  Grammatik«, 

2.  Huäg. , baf.  1864)  bearbeitet.  Bie  für  Beutfche 
braudjbarfte  bän.  ©rammatil  ifl  bie  oon  Cb  Dlö; 
bin«  (Äiel  1871),  mufierbaft  in  jebet  Sejtehung. 
©inige  bänifd) ; lateinifche  ißörterbüdif  r gab  ti 
fchon  im  16.  3ahrh-i  >hnm  folgten  fpäter  bie 
oon  Slpheten,  3Jf.  Sabett,  Jieibler  (Sopettb.  1799; 

3.  Sufi,  oon  Stint,  1810),  ®,  §.  Diüller  (Schlciio. 
1800;  neu  bearbeitet  Don  ®ulbberg,  Äiel  1807, 
4 Sbe  ),  9ell)  (1800),  3ngerä(eo  (1850).  Baä  grofte 
»Dan »k  Ordbog«  ber  ban  Hfabemie  (Sb.  1 — 7, 
2,  A — U,  Äopenh-  1793 — 1863)  ifl  oon  Serfdjiebe; 
nen  bearbeitet,  wirb  aber  uon  Diolbedj«  »Uansk 
Ordbog«  (baf.  1833  , 2.  Hup.  1859,  2 Sbe.)  über; 
troffen.  Banifeb;beutfcbe  üBörtetbücher  lieferten 
ilmbera  (Äopenh.  1810),  Srefemann(baf.  1852—55, 
2 Sbe.),  ©röntera  (4.  Hup.,  baf.  1864,  2 Sbe  ), 
(aelmi  (9eipj.  1858,  2.  Hup.  18el);  ein  bänifch; 
nonoegifth»  beutfche«  3-  Äaper  (Äopettb.  1870),  ein 
bänijch;i«länbiicheä  ©iilafott  (baf.  1851),  ein  bä; 
nifebMiortoegifebäftbtoebifcbeä  Balin  (Stodb.  18691 
ein  bänifch » ftanjöftfcbe«  Sorring  (baf.  1853—56,  2 
Sbe.),  ein  bäni|cb=engliftbe«  gerral  (4.  HttP. , baf. 
1873).  ©itl  »Dansk  Dialekt  - l.axkion  * gab  Diolbech 
(Äopenh-  1841)  berau«,  ebenio  ein  »Dansk  gbiBaa- 
rium«  (baf.  1853  —66)  für  bie  orralteten  iißörter. 
Bprlunb  gab  eine  »Udsigt  over  d«  danBke  Sprog- 
arter«  (Äopenh-  1857),  35  ®.  Dliiller  eilte  »Dansk 
Synonymik«  (baj.  1829,  2 Sbe.;  3.  Huri,  oott  Bahl, 
1872),  Ibortjen  eine  »Korsiig  til  en  dansk  Metrik« 
(baf.  1833  — 34  , 2 Sbe.)  heran«.  Bie  auf  bem 
©todholmer  Orthographenlongtep  feftgejepteu  die; 
gelu  brathte  in  Hnroenbung  So.  ©runbtuig  in 
»Dansk  Retskrivninga-Ordbog«  (ÄOpetlh-  1870). 
Brefflithe  arbeiten  über  bie  ©ejdjidde  be«  Bänifcben 
pnb  DOH 'i5clerfen(»Det  dauske,  norske  og  svenske 
Sprogs  Historie«,  Äopettb-  1829 — 30,  2 Sbe.)  unb 
Dlo(bed)  (»Dct  danske  Sprogs  historiske  Udvikling«, 
baf.  1846).  Sin  regere«  Heben  in  ber  ©pradj- 

j forftbuug  roarb  erP  mit  bem  Hnfang  be«  19. 3abfh- 
fiditbar,  obfebon  bie  (ab1  btr  arbeitet  in  biefent 
g .i cb  überhaupt  Derbaltniämäpiq  uicbt  febr  graft 
mar;  oorjugäroeife  finb  hier  bie  Jiamen  ©ruttbtpig, 
9ia«f,  9iaftt,  'Jitierup,  35.  ®.  Diüller  (SDnonbmil), 
Diolbech,  ditjbauift,  3tlftn>  Hpugbp , ßintmet  ju 
nennen. 

Bänifcbmohlb  (Bänifcber  £5alb),  ber  mit 
©eböljeu  befepte  fübö|t!id)fie  Bbeil  be«  ^erjogtbum« 
SdtleisiDig,  jtoijcben  bem  ©dentförber  Sufen  imb 
bem  ©ibertauat,  faft  auäfcblieplicb  au«  abligeu 
©ütern  bepebeub. 

Bafar  (Bofar,  £b«Pbar,  Sapbar),  Hanb- 
febatt  iu  Subarabien  l Oobramaut),  im  Sereich  be« 
Jjjafenplape«  oott  ®l  tebebr  au  ber  Äüpe  be*  31ra; 
bifeben  Dieer«,  liegt  am  Jujt  eine«  über  1550  Dieter 
hoben  (Sebirge*  unb  bilbet  eine  roafjerretebe,  fruebt; 
bare  uttb  gut  beoöllerte  ©bene,  in  welcher  bie  au«= 
gebchnten  Diuinen  Don  ©I  Selab  liegen.  Bie  Se; 
tuobner  finb  bie  Scni  ©urret),  ein  räuberifcher  unb 
roher  Sebuinenpamm,  Oer  eine  bebeutenoe  9iinb. 
uieb»  unb  Scbajjucbt  treibt.  Bie  grope  Stabt  B., 
roelcpe  einP  ^ier  lag,  würbe  um  1520  oon  ben  35or: 
tugiefen  jerPört.  Unter  ben  änlerpläpen  ber  Äüpe 
ip  'Hbbarbarij  ber  Porjüglicbpe. 

Bafpnger,  Diori j 'Diidtael,  Porträtmaler, 
geb.  2u.  3an.  1790  itt  Bien , wibtnele  pd)  junfichP 
ber  porjellanmalerei  im  Bienpe  btr  batnal«  be; 
ftebenbtn  1. 1.  gabril  in  Bien,  tooju  er  ptb  jeboeb 


906 


Tag  — Tagpeftan. 

burdt  Stubien  an  ber  Hfabemie  ber  bitbenben  Rüupe  ®ie  P e « g p i e r bitben  bie  Hauplhevöirerungj  pe 
unter  Rüger  oorbcreitete.  Seit  ber  3«!  be«  Rran=  finb,  ähnlich  ben  Zfcperfeffen,  pon  fcplanfer  ®e|talt, 
jofenemfatt«  1809  nur  E.  auäfdpteBlicp  im  'fior=  haben  geprüfte  Nafen  unb  fchmale  Sippen,  bunflt 
trätfadi  unb  jwar  inäbefonbere  mit  brr  iSlfenhein*  äugen,  bebe  Stirnen,  btmfle  Haupt:  unb  Sartpaare, 
miniaturmalerei  befebäftigt,  worin  er  bechPSortreff;  tragen  benöartmeip  rafirt  bi«  auf  ben  Stbnurrbart. 
li<be«  leipete.  Baprfcpeinticp  würbe  er  burib  bie  Eie  1 ratbl  bejlebt  au«  eng  anliegenben  Kleibern, 
bamalä  poepgerüpmten  Arbeiten  3ean  8.  3fabeo’8  einem  Jitjmantel  (8urfal  unb  einer  Art  tpelsmüpe 
auf  oieje  Salut  gebracht,  benn  beffen  Stil  ift  in  ®af=  3b re  Bohnungen  liegen  fünimtlid)  tief  im  ©ebirge, 
fingerJ  Berfen  tincpjufflblrn;  fl'ater  feil  er  fitb  auÄ  tbeilweife cerflccft  unbunjugänglitpfürbeiiRremben, 
an'S.  Vawrence  gebalten  haben,  ber  beim  RoiigreB  ber  bie  Schluchten  unb  feege  nicht  rennt;  ber  3“= 
in  Bim  war.  Seine  Porträt«,  mobl  über  taufenb  gang  ip  möglicbft  windig  gewählt  EieEörferpub 
an  ber  3apl,  aber  alle  oon  gleich  hoper  Sollenbuitg,  nicht  grob,  bie  £Sufer  burchgängig  flein  unb  ein- 
pnb  metft  in  ben  £>änben  ber  örterreidpfeben  AriRo:  pödig,  aber  in  ihrer  Sauart  febr  petfepieben,  halb 
fratie.  Später  malle  er  ju  feinem  Jlrrgnflgen  bie  | au«  Würben  gepochten,  halb  au«  Salten  unb  Steinen 
Slumettpora  OeRerreicp«  B.  Parb  22.  Aug.  1849  gefügt.  Eie  ßrjiepung  ber  ßinber  liegt  ber  Mutter 
in  Bim  an  ber  ßpolera.  I ob,  pe  weeft  ihren  friegerifchett  Sinn.  ®ie  Eörfer 

lag  (®agr,  •‘Jag,),  in  ber  norbifchen  Mptpo=  haben  ihre  Oberen,  bie  aber  Im  allgemeinen  geringe« 
logit  Sohn  Eeflitig«  unb  ber  Nött  («Nacht«),  warb  Anfebm  geniejen  3m  Serfcbr  unter  pep  jeicpnet 
oon  Atfabr  beauftragt,  mit  Sferb  unb  Bagen  jebeu  bie  Bewohner  Sitteureinbeii  au«.  Hrbeitfame« 
lag  bie  6rbe  ju  umfahren,  wobei  ba«  Sl'tb  Sfitt=  Seben  ip  ihnen  oerpapt;  pe  fönneu  Pont  'Morgen  bi« 
fari  («©lanjmäpne«)  Suft  ’iitb  ffrbe  erleuchtete.  j APmb  por  ber  ®hür  ihrer  Jütten  liegen,  ohne  etwa« 
logget,  f.  0 w.  Sirfemneer.  attbere«  ju  tliun  al«  mit  brat  Meffer  Stödcpen  tu 

lagiePan  (»®ebirg«lanb« ),  Panbfdiaft  in  Sau.  fdmiptti  3brt  Hauptnahrung  befiehl  au«  Ocpferi:, 
fapen,  bie  pcb  pom  örtlichen  Abpang  be«  Äaufafu«  Scpafpeifcp  unb  ®onti  (Hilfe).  Sott  Hunger  ge= 
Pi«  jum  Rabrifcprtt  Meer  erpredt,  tm  9t.  Pont  let  plagt  unb  pom  Ranatiomu«  aufgepachelt,  werben 
fepen  SanbRridt,  im  ®.  Pon  ben  ©ouPernement«  biefe  fonp  forglofen  Sölfer  }tt  beu  euergiftpften 
lipi«  unb  Sartt  begrrnjt  wirb  unb  einen  Rläepen:  i Xpatrn  befähigt.  Sie  pnb  überau«  tapfer  unb  per* 
inpalt  pon  28,590  OÄilom.  (519  OM.)  bat  (f-  wegen,  raeppuptig  unb  graufam  gegen  geiube;  ihre 
Äarte  «Nufjlanb«),  ®iefer  breietfige  Panbpricp  iP  Baffen  pnb  oorjügliep.  ®ie  me'iftm  befennett  pep 
pon  ®ebirgenburdijognt,  welche  pom  Äautafu«  au«:  jum  3«lam.  ®te  wichtigpen  Orte  pub  ®etbeut 
gehen  unb  fiep  jum  Spell  über  bie  ©rettje  be«  ewigen  (15,250  (Sinn.)  mit  bebeulettoem  Hanbel,  ber  21t! ■' = 
Sdutee«  (bi«  an  4000  Meter)!  erbeben;  nur  in  her  gangipunft  für  bie  Saufafifcpe  Mauer  (f.  b.),  unb 
Näpe  ber  Küpe  trifft  man  Jlachlanb.  6r  wirb  pon  . Setrowäf  (früher  larfu),  beibe  am  Raäpifcpen 
eiucr  Menge  pon  ff! ii fielt  bewäffert , unter  betten  al«  Meer. 

bie  bebeiitcubPen  ber  au«  Pier  (Roifu  genannten)  1 Mit  ben  fßerfern  hatten  bie  Sewopner  in  ber  pect 
Rlüfjen  pep  bilbenbe  Sttlaf  unb  ber  Satttur  mit . ber  Safjanibrn  (3.  bi«  7.  3aprb  tt.  <5br.)  häufige 
japlreidten  SlünbungSarmen  berportubeben  pnb.  fiäntpfe  ju  bepepen;  bie  Jernbaltung  ber  nörblithen 
Slucb  Piele  peipe  CtteÜen  pnbet  man.  ®a«  ßlittta  ip  I Söder  war  3*t(f  öer  ff.uiTartfcpen  Mauer,  äüäl): 
in  oen  niebrigen  Ipeileu  febrmilb  unb  im  Sommer  1 renb  ba«  Jlacplattb  lagpefiait«  perfifche  Srooin} 
meip  febr  troefen.  3m  höpent  ®ebirge  ip  bie  Vujt 1 würbe,  blieben  bie  Sewopner  be«  innertt  ®.  freie 
(älter.  ®aä  @ebirg«lattb  probucirt  wenig  ©etreibc  Sergpölfer  unter  eigenen  0 batten.  Seit  Suglanb 
(oornebmlicp  Httfe);  mit  Müpe  (ann  ba«  Sieh  ba«  1801  oon  @rujien  Sefip  genommen,  mufcte  e«  be= 
ganje  3apr  über  mit  putter  perforgt  werben.  Schafe  probt  fein,  audt  ba«  nörblicp  baoon  liegeube  ®.  au 
werben  in  groper  'Menge  gepalten,  bie  Schübling  ' fiep  ju  bringen,  ba«  bamal«  noch ®rupett  oon 9lup: 
pon  1870  ergab  über  1,7  Mill.  Stüd.  gnuhtbar  lanb  trennte.  Son  ben  jmei  3ugängen  naep  bem  grtt: 
unb  gut  angebaut  ip  ba«  iflacplanb , wo  bie  ebelpen  pnifepen  Sepb  iu  lran«(au(apen  füprt  burib  ®. 
priiiWe  gebeiben  unb  ba«  Klima  jeitweife  geraSetu  oer  ÜBeg  läng«  ber  ftüfte  be«  Äalpifcbeu  'Meere ; bie 
peij  iP.  ®ie  SKeqettmrage  an  ber  RüPe  ip  oeträept: 1 ituprenrolonnen  mufften  hier  jebe  Minute  gewärtig 
licp.  3ajlbbare«  toilb  unb  einjelne  Diaubtbiere  (Sä:  fein,  auf  ben  Jeinb  ju  Popen.  ®eföbrlich  würbe 
ren,  ©olfe  ic.)  pnben  fiep  in  ben  walbreichett  Cöe-  bie  Situation,  a!«  ber  MuribiSmul  (f.  b.)  unter 
birgägegenben.  Sit  ßrjett  ip  ba«  8anb  ann  ®ie  I ben  SergpSKeru  ®agpepan«  fePe  3Sur;e!u  tagte 
Sinwopner,  1870  ju  448,299  angegeben,  wohnen  in  I ©ährrab  be«  türfifcfi:  rufpfepeu  Kriege  (1828  — 
3 Släbten,  1353  lörfern,  'Beilern  unb  rttappätten  1829)  niupte  man  ihnen  freie  £anb  iaptn;  na* 
für  'Jtomaben  unb  in  ffiluelten.  Sie  gehören  über:  | bem  griebenäfcpluB  rudten  Iruppen  in  ®.  ein  uub 
rafepenb  pieien  Nationalitäten  au,  uno  bie  3apl  ber  fäuberten  1831—32  ba«  RüPengebiet.  3>lm  errter 
unter  pdt  oerfepiebenen  Sprachen  ip  fepr  grop.  Sie  Schritt  gegen  ba«  innere  ®.  nötpigte  Scpamol 
pttb  fowopl  Pott  bem  lürfifcptatarifcpeu'  wie  bem  Q.  b.),  berbieawarifepe  Opanfamilie Perorängt  patte. 
3nbogerntanifcpen  }u  trennen,  pnb  gegenfeitig  aber ; Seit  1837  mehrten  pep  bie  rufpfcheHtftpungen  gegen 
perwanbt  unb  werben  bei  ber  Mehrjabl  al«  ijbiom  Slwarien,  allein  Schamplliep  fid)  in  ber  Jluibrettung 
be«  Ie«gbifcpen  Stamme«  bejeiepnet.  Manche  Spras ' feiner  Macht  niept  pinbern.  ßin  ®orf  nach  bent  anbei  tt 
dien  befdjränten  pep  nur  auf  fepr  wenige  ®crjer  1 mupte  pep  feiner  Cberherrlicpfeit  fügen;  iu  ätpulgpo, 
1111b  werben  oon  perbältniömäjjig  wenigeu  Perpan=  am  reeptett  Ufer  be«  Roifu,  baute  er  pep  auf  einem 
ben.  Nur  eine  deine  Slnjapl  folcper  Spradjcn  ip  1 pellen  al«  3uPucptäort  eine  Sepe.  1K!9  erfamtte 
un«  bi«  jeft  befeprieben.  Umgaugälpracpe  ip  tata=  bieNegierung  bie  Notpwenbigfeit,  final  jb.uirnM  Iag 
rijep,  ’Ärabifcp  ip  Scbriftfpraepe.  Romarcw  (1868)  gegen  Schatnpl  auäjujilhten.  iSetteral  ©boloiput 
jäblt  32  Nationalitäten,  Strger(iu  fßetermann«  entwarf  ben  Cperattcttbplan.  Sepantpl  feinerfeiti 
.Mittpeilungen*  1860)  27  Stämme  be«  le«gbifcpen  operirte  jcboch  fepr  gefepidt;  ®orf  für  ®orf,  fäinint-- 
Stamme«;  eine  lleberpcpt  über  bie  Sprachen  gibt  lieh  fepon  burep  ipre  8age  tepwer  jugättgliep,  mupte 
Spiegel, ßraniftpeSUtettpitmirnnbe, Sb.  1 ^I8i  1).  1 genommen  werben,  unb  bie  Nupen  erlitten  enorme 


®agobert  - 

Setlufle.  Rein  RamBf  brachte  aber  Eiclftbeibung; 
erit  alä  1856  gürft  Barjatinäti  ben  Oberbefehl 
übernahm,  wuroe  baä  8anb  in  brti  (Jahren  vom 
TOuribiämuä  beireit,  ber  gleich  einer  Seuche  feine 
Rräfte  aufgejeprt  batte.  ®.  unb  mit  ibm  ber  gante 
Raufafuä  würbe  für  fRuBtanb  gewonnen.  3»  5 
Soeben,  ront  26.  3u,i  1859  an,  warb  Schampl  auf 
oett  iStnmib  ,)ui  iijgebrängt  unb  jäplte  nur  noch 
•iÜO  fUiätiner  ln  feiner  Umgebung.  3lm  4.  Sept. 
begann  ber  Angriff  gegen  biefen  ifolirten  Bergtejjel; 
6.  Sept.  (25.  Slug,  alten  Stilb)  1859  umringten  14 
Bataillone  ben  Hui  auj  bem  ©punib,  ber  bödtfleuä 
noch  100  Bhiriben  utuieblojj.  'Racpnuttagä  4 Ubt 
überlieferte  fich  ©epannil  ben  Kliffen,  unb  ber  Stieg 
im  öjllteben  Raufafuä  batte  fein  Ende  erreicht.  k!anb= 
bau  unb  Oewcrbe  begannen  fidf  in  ben  niebrigeren 
X (eilen  beb  nun  ruf)ifd)eu  ®.  rafcb  ;u  beben;  in 
ben  ©ebirgätbälern  bofft  man  ben  Seidenbau  eitu 
bürgern  ju  rönnen.  ®ie  Unterfuebung  beb  Sanbeb 
unb  feiner  $ülfäguellen  fdneilet  unauägefept.  fort, 
bie  9tegieniiig  ifl  mit  bem  Eifer,  ben  jte  überall  in 
ibrent  faufafifeben  ©efip  an  ben  “tag  legt,  beftrebt, 
auch  bie  Böller  ®agbeftanb  einer  bejfern,  menftpens 
roürbigem  jjufunft  entgegen  ju  jühren.  1870  bei 
f lichte  ber  ®roj)jürjt  Xproitfolger  bab  Paitb.  ®ie 
Efouoernementäeiuritbtungeu  mürben  in  ®.  noch 
nicht  eingefübrt;  bab  2aub  bilbet  einen  Oblafl  (Die: 
gierungebeiivl),  ber  unter  ber  Militärverwaltung 
liebt;  ber  BejiiTäipef  vereinigt  noeb  in  feiner  'Jlerfon 
bie  abminiflratioe  unb  richterliche  Sewalt,  alle*  wirb 
fuinmarifcb  unb  tuüublid)  nach  beut  (Sewobitbeitäs 
recht,  bem  Scharia t in  ftrafrecbtlidieu  Sachen,  bem 
Hbat  in  EioiUIage»,  entfehieben.  3n  geroiffen  Spei* 
len  verblieben  auch  noch  eiugeborne  Surften  alb 
Oewaltpaber.  ®er  Steuerpflicht  wollen  ftd)  bie  Bergs 
betoobner  nicht  fügen;  bie  Befürchtung,  bie  Siegie; 
ruttg  wolle  bieSteuent  erbeben,  bat  i'cpon  wiederholt, 
fo  noch  1872,  lorale  Unruhen  unb  Ermordung  rafft: 
jeher  Beamten  ober  SDlilitärä  jur  golge  gehabt.  Bgl. 
Baumgarteu,  Secbjig  3apre  beb  faufafifdieu 
Sriegb  (mit  wertbvolleu  Sorten,  lieilg  1861); 
(Sunuugbame,  Travels  in  the  eastern  Caucnsus, 
especiaJIy  in  I tagestjiii  etc.  (fionb.  1872).  Ein  aus 
febaulideeä Bilb  bcäüanbeä  unb  ber  ruffifhenSämpfe 
geben  bie  ®entälbe  unb  Slijjen  Bon  Sp.  Bor  f<pe  H 
(Bbotograppifcb  vervielfältigt  oon  3-  albert  in 
Stümpen). 

Sagobert,  fränrifepe  Siinige  auä  bem  ®efchl echte 
ber  Merowinger:  1)  ®.  1.,  Sohn  Eblotarä  LI., 
Sönig  bou  628—638,  war  ;u  ihmach , um  bem 
Maiorbomuä  Bicin  Bon  Banden  baä  Oegengemicpt 
ju  halten,  bod)  ber  legte  Merowinger,  ber  noch  einiger; 
muffen  felbflSnbig  regierte,  fdjänbete  aber  feine  jonfl 
gerechte  Regierung  durch  ben  Morb  Bon  10,000 
Bulgarenfantilien,  bie  Bor  ben  ^unnen  bei  ihm 
Schug  fuebten,  inbem  er  ben  Hrgwopn  gegen  fie 
hegte,  fie  möchten  baä  ihnen  angeioiefene  Sattb  alä 
Eigentbunt  behaupten  wollen. 

2)  ®.  II.,  Sohn  oeä  aujiraftfehen  Sdiattenfönigä 
Sigbert,  Enlel  oeä  vorigen,  warb  nach  bem  'lebe 
feitteä  Baterä  656  Bon  Bipinä  Sohn  ©rimoalb  in 
ein  irfänbifcheä  Sloüer  gefenbet.  jebode  von  ben  Hu: 
(hafte ru  nach  ibreä  Röitigä  l'bilberich  tob  (673)  auf 
ben  Xpron  erhoben,  aber  678  ermordet. 

3)  S.  III.,  Sohn  Ubilbebertä  III.,  folgte  biefem 
711  alä  Schattenfönig  unb  flarb  715. 

ingobertBbaufen,  ®orj  im  preufj.  Diegierungäs 
bejirf  Saffel,  Rreiä  Bielfungen,  an  ber  gutba,  mit 
alter,  feböner  Sircbe  unb  273  Binw.,  gefcpiibtlicb 


- SDaflfhilff.  907 

belatmt  burch  ben  Sieg  ber  granfen  unter  ®ago= 
bert  über  bie  Senden  (631). 

Sago  (®ago.  Sagen  ober  Sagben),  einejum 
rufj.  (SouBtrnement  Efiblanb  gehörige  3nfel,  am 
Eingang  beä  ginnlfcptn  Meerbufenä]  nördlich  oon 
ber  3n[elOe[el,  oon  welcher  jie  nur  durch  eine  fcpmale 
'Meerenge,  ben  Selofttnb,  getrennt  ifl.  Sie  ifl 
oon  91.  nach  © 45  Rilom.  lang,  oon  O.  nach  ffi 
etwa  60  Rilom.  breit  unb  bat  1130  GRilom. 
( 20,5  OUt. ) glächeninpalt.  3hrt  Äüflen  find 
burch  ®etteneinfpülung  febr  jerriffen  und  überall 
von  Untiefen,  Sandhaufen  unb  Keinen  Eilanden 
umgeben,  woburch  bie  Schiffahrt  in  ber  9ldbe  ihrer 
Ufer  febr  gejäbrlid)  wirb.  Huf  ber  äujjerflen  Spipe 
beä  mejiluben  Borgebirgeä,  Sagerort  genannt, 
fleht  beäpalb  ein  üeuehttbnrm.  Sie  3nfel  ifl  von 
wellenförmiger  Oberfläche,  bie  fiep  am  Stranb  coobl 
ju  Saubbüuen  unb  gegen  bie  Mitte  hin  ju  bügeln, 
aber  nirgenbä  ju  Bergen  unb  Seifen  erbebt,  fiarl 
bewaldet,  bat  auf  ber  Oftfeite,  wo  fie  am  bichtefien 
beoölfert  ifl,  einen  fetten  und  fruchtbaren,  auj  ber 
'Sejlfeite  bagegen  eilten  magern  unb  fanbigen  Boben 
unb  erjeugt  auf  ber  erfiefn  Rom,  glaepä,  4>actf, 
Objl  unb  Blartettfrüchte  in  gülfe,  tote  auch  bie  bors 
tigen  'Biefen  einen  Iräftigett  Biebflaub  begünftegen. 
äuch  bat  bie  3niel  auf  ber  öfilid)en,  bem  gefllaitb 
jugewanbten  Seite  mehrere  gute  llurerpläbe  unb 
Jj>äfett.  {ner  liegt  fwifeben  bem  öfllichen  Borgebirge, 
öerel,  unb  bem  nbrblichen,  'JSarbaä,  ber  befle  ^ajeu 
ber  3ufel , Seme  »harnen.  Huf  ber  gaujen  3»fel 
gibt  eä  nur  6 Rirchfpiele.  ®ie  15,000  Bewohner  bes 
lieben  ;u  */•  auä  Euben,  ;u  Vs  auä  Schtoeben  unb 
Seutfehen.  Sie  lepteren  find  nteifl  Hcferbauer  unb 
gifcher,  bie  Bilbeu  treiben  allerlei  Ränfte  unb  $anb= 
werte.  Hm  nörblichen  Borgebirge  jängl  man  oiele 
Strömlinge,  bie  jumlbeil  marinirt  unb  biä  Beter«; 
bürg  unb  ÜJloäfau  oerfanbt  werben.  S.  warb  1645 
oon  Sanemart  an  Schweben  unb  1721  oon  lepterem 
an  Diuplattb  abgetreten. 

Sagon,  ^auptgotibeit  ber  alten  Bbtlifler,  alä 
Sthöpiuttgäprincip,  alä  beberrfdienbe  'Uladit  über 
UJlenfchenlebtn  unb  Schidfat  oerebrl,  den  Saaten 
unb  bem  Hcfcrbatt  oorftehenb.  Enoäbnt  werben 
Xempel  ju  3täbob  ober  Stjoioä  unb  ju  ®aja.  Sein 
Bilb,  fon|t  menfcblceh,  batte  einen  gifchrttmpf  (jebens 
fallä  um  bie  3bee  ber  gruchtbarfetl  anjubeuiett). 

Sagopa  (auä  Sbätugarbba,  »Dteliguieii: 
bebälter«,  entflanben),  eine  über  Dleliguien  beä 
Bubbba  ober  eineä  .^eiligen  emchtete,  auf  einer 
'Blattform  flehende  Qalbtugel,  uon  fich  oerjüngenben 
'Jiuffäpm  überragt;  bie  Rrotte  bilbet  eilt  Schirm. 
Ber  S.  fort  eine  fflafferblafe  oorjlellen,  womit 
Bubbba  den  mmfdjlicben  fieib  oerglcicht.  Sergleichen 
finben  fich  überall,  wo  Bubbbiften  ftnb.  3n  ^nbien, 
dem  llrfprungälanbe  beä  Bubbbiämuä,  fntb  |te  oers 
fallen  unb  jerflört;  bagegen  finb  fie  eine  Sterbe  in 
E er  Ion,  ßinterinbien  unb  Epina.  Bgl.  Röppeu, 
Sie  Steligion  beä  Bubbba,  Bb.  1 (Berl.  1859). 

Sagoumer  (Ipr.  •geuntb),  ®uillaume,  franj. 
Bbiloiopb,  geboren  um  bie  Bütte  beä  16. 3abrb-  ju 
^ontsHubemer,  flarb  1745  ju  Eourbeooie  bei  Bari?, 
war  Uleflor  ber  ißarifer  UmBerfität,  welche  er  1724 
erfolgreich  gegen  bie  3efuiten  oertbeibigte,  führte 
aber  einen  bilfoluten  Pebenäwatibel  unb  roarb  beä; 
halb  Bon  Sefage  in  feinem  *Gil  Bluse  unter  bem 
oiamett  cSuuomar  aufgefübrt 

Sagfluhl,  ehemalige  {lerrfchaft  mit  Schloß  im 
preciB-  'Jiegiemngäbejcrt  Srier,  Jfreio  'Uierjig,  am 
gup  beä  ^cocbwalbeä  unweit  ber  Saar,  patte  früher 


908 


©aguetre 

e igene  $etren , tont  bann  na<£  tinanbtr  in  ©tftb  ber 
■£>errtn  o.  SRoflingen,  btr  grtiberren  b.  gletfenfttin, 
btr  ®rajtn  0.  Sötern  unb  fottitf  in  btn  btr  gürfltn 
oon  Dttlingtn = JSallerfifin  fomnttn,  als  bit  franjij= 
fifcfit  SRtootutioit  auSbrad).  Süapolton  I.  (cbtiiftt  baS 
Sdjlof;  btr  ©brtnlegiou,  rotlrtje  e-S  »trfaufte ; feit» 
brm  (1805)  gebört  tS  btr  freibtrrlitben  gamilit  Sia= 
fallt  oon  2ouifeittbal.  ®er  Jfamt  wirb  oon  ®ago= 
bertäflubt  (sedes  Dagoberti)  bfrgtltitft. 

Bagutrre  (im.  .j5bt),  SoutSljacaueSTOanbf, 
Bebuten»  unb  ©tforationSmaltr,  Srfinber  btS  ®io= 
rama'S  unb  btr  uad;  ibm  btnanultn  SicMlnlbntrti, 
geb.  18.  9ioo.  1789  ju  SomieitleS  in  btr  jjormanbie, 
bilbttf  fid)  unttr  ®egoti  unb  litftrit  für  bit  ©arifer 
Sbtaltr  ®eforationen  oon  bie^tt  nitbt  gefebtner 
Sd)cnl)tit.  fDiit  btm  Ulaltr  ©outon  fonfiruirte  tr 
1822  baS  ® iorama , lotlditä  ftbr  beifällig  aufatnom« 
mtn  tourbt.  Stint  mtiteren  ©tmübunrifti  btjogtn 
ji<b  bauptfädjlidj  auf  bit  girirung  beS  ©tibtl  in  btr 
Camera  obscura.  3m  3ttbr  1826  Btrbanb  tr  fitb  JU 
bitftm  3wtcf  mit  3offPb  9iic<pbort  JJilpcc,  tintm 
rtid)tu  ©rioatmann,  roelcbtr  fcbon  feit  1814  ü^nlidjt 
üerfutbe  angcjltllt  batte  'Btibt  arbtittttn  nun  gt= 
nitinfam,  unb  1829  »trbanbtn  fit  fitb  nod)  jtfitr  burtb 
tintn  gtritbtlidjen  Wt  ;ur  weitern  ©erfotgung  ifjrtc 
©rfinbuiigtn.  Uiiipct  ftarb  abtr  8.  Juli  1833,  unb 
mit  auS  btn  Äontraften  ftineä  ©obneS  mit  ©. 
btroorgtfyt,  otrbtfjtrtt  bitftr  nun  btt  bisherigen 
üitlbcbtn  i ttjr  roefentlich.  ®aS  SRtfuItat  ftintr  ©e» 
milbuitgtn  rourbt  in  btr  Sibung  btr  fraujöftfc^en  Hf  a= 
btmit  oom  19.  Hug.  1839  burtb  Hrago  bttannt  gt= 
macht,  unbattf  btfftn  unb  ®at)=8u|facS  Hutrag  trtjitU 
®.  tint  jlbrlubt  ©tnfiott  oon  6000  unb  bit  ©rben 
«on  SRiipct  tint  foldjt  oon  4000  granfen,  ®agtqtn 
tourbt  baS  ©erfahren  btr  ®agutrrtott)pit  burd)  bit 
franjöftfdje  Hfabemie  utröff tntricfjt.  ®.  ftarb  10. 
3uti  1851  ju  ©ttit  = ©rie  bei  ©ariS.  6r  ftfjritb: 
»Histoire  et  description  des  proredes  da  Daguorrso- 
type  et  du  Diorama«  (©ar.  1840  u.  öfter , auch 
tngliftb);  »Nouveau  moyeo  de  prbparer  la  couche 
sensible  des  plaques  destineos  k reecvoir  les  images 
photographiques«  (fiat.  1844;  btutfdf,  Höllt  1844). 
®aautrrrottjtiif  (lor.  -narr.) , f.  ©botograpbie 
loptr,  tin  'JlotnabtnooK  btS  HttertbumS,  au  btr 
OfWüftt  oti  ffaSpiftben  SDiterS  bis  juin  OruS  unb 
btm  Drianiftbtn  See  (Mralfte)  bin  (oon  Srrian 
©laifagtten  gtnannt),  jerfiel  in  bit  Äparntr  (©ar= 
ntr),  iantbier  unb  ©rifftirer.  ®it  ®.  waten 
gutt  Jtrieger  unb  bitnttn  als  SReiter  unttr  ®ariuS 
©obomattnuä,  als  rtittnbt  ®ogtnfd)üptu  unttr 
Httranber  unb  HntiotboS. 

. *abl,l)3  obatm  ßbriftiait  ßlaufttt,  Paitb; 
ftbaftSmaltr,  gtb.  24.  gebr.  1788  in  Strgttt  in 97or» 
totgtn  alS  btr  ©obn  tintS  Seemanns,  toar  an> 
(Sttglitb  für  btn  gtifiliditit  Staub  btfiimmt,  btjog 
abtr  nad)  tintr  fitbtrt jälyrigtit  8tl)tjtit  bti  tintm 
®ttorationSmaltr  bit  Jtfabtmit  oon  Äoptnlfagen 
unb  fam  1818  nach  Brtsbtu,  ivo  tr  'IRitglitb  unb 
'liroftfjor  btr  itfa btmit  tourbt  Son  bitr  aus  madjlt 
tr  SRtiftn  burtb  bit  ÜHptngfgtubtn  ©tulftblanbä,  bt= 
imbtt  Jtalitu,  fab  1820  ju  üitaptl  tintn  JtuSbrutb 
otS  SltfuoS  unb  rtbrtt  jiotimal  in  ftint  norbiftbt 
Primat  jurütf  gltiSigt  fRaturfhibien  fübrtttt  ibn 
ju  tilttr  tigmtbümlitbtn  rtaliftifcbtn  fRid'tung,  btr 
tS  abtr  au  oollrnbttrr  Ittbnif  mangtltt,  obgltitb 
man  ibn,  namtntlid)  ftintr  tttfflitbtn  norbiftbtn 
©ilbtt  totgtn,  bttt  »tttutn  ©otrbitigtn«  nanntt.  ®. 
nimmt  inbtfj  in  btr  8anbftbaftSmaltrti  tintn  t)tr= 
oorragtubtn  Jlang  tin,  unb  nammtlUb  geböttc  tr 


— ©a^l. 

in  btr  bamaligtn  jltmlltb  nütbttmtn  BrtSbtntr 
Ruitffptriobf  mit  QaruS,  Otbmt  unb  (S.  fRidurr  ju 
btn  gtftitrtfltn  ©trtrtltm  btr  pottiftbtn  8anbf<baft. 
©on  (tintn  SBilbtnt  btfittbtt  fid)  btr  'XuSbrucb  btS 
©tfitl'S  im  Stfib  btä  .{urrn_  o.  91iptnbtrg  auf 
ülifcbtoip  bti  fflurjtn,  tint  änfidjt  oon  ötrgtn  im 
Stftp  btS  JföitigS  oon  Stbiotbttt , tint  fttlänbiftbt 
SSinttrlanbftbaft  im  ©dtlob  oon  ffoptttbagtn,  tint 
nonotgiftbt  Saubftbaft  im  -8tfi&  btä  ÄöitigS  oon 
Satbftn,  tin  ©ttflurm  im  ©tüp  btä  £trrn  o. 
Sttbadt  in  ®rtäbtn.  ßroti  grcfjt  trtfjlidjt  ©tmälbe 
auä  btr  djarafttroolltn  fUatnr  ftintr  Jvtintat  fitUtn 
btn  Sturj  btr  Xintrrrarr  in  Obttttätmarttn  unb 
tint  ®balf(blutbt  mit  Jöafftrfall  an  btr  jfttjit  ton 
©trgtn  bar.  'Sudi  nttbrtrt  Siabiruiignt  ftnb  oon  ibm 
befannt.  Snbli<6  oerfaptt  tr  ein  ©ttf  ubtr  bit  itor= 
bifcbt  fjoljartbittftur,  betitelt : »Btufmalt  tintr  ftbr 
auägtbilbfttn  ^loljbaufuuft  auä  btn  frübtfltn  3abr- 
bunotrttn  in  bttt  tntttrtit  Panbfcbafttn  •jlortotgtnl« 
f®rtäb.  1837).  ®.  fiarb  14.  Ott.  1857  in  Brtäbtn, 
Stin  ©obn  Sitgtoalb  3obann  ®.,  gtb.  1827 
in  BrtSbttt,  roibmtte  fnb  mit  ©rfolg  btr  ®tnrt=  unb 
Ibitrmaltrti. 

2)  SSlabimir  3“>anotoitftb,  ntlf.  S<brit> 
fitlltr,  bttannt  unttr  btm  fßftubonpm  Rofa[  8u> 
ganffi,  gtb.  1802  als  btr  Sobn  einet  bei  btr  ruff. 
jiottt  im  Sdjioarjeu  ®ter  angejieltlen,  auS  Satbftn 
tingtioanbtrten  SlrjttS,  toarb  im  SttfabettenforpS 
ju  ©tteräburg  erjogen  unb  trat  1819  als  SRarinr- 
offteier  in  bentntfpreibtnben®itnflein,  ftubiriebann, 
ba  ibm  jtutr  nicht  jujagte,  tu  ®orpat  fDltbicin  unb 
oertoeilte  als  iDiilitärarji  1828—29  auf  btm  ÄritgS; 
fcbauplap  in  btr  Xürfti  toie  1830  auf  btm  in  fScttiL 
fiinige  3abrt  barauf  betbeiligte  tr  fttb  an  b:r  6rpe« 
bitioit  btä  ®raftn  ©trojfst'p  nach  (iöuua  unb  tun, 
girte,  oon  ba  jurüclattebrt,  11  Jab"  lang  alt 
Kanjltitbcf  im  9J!inifttrium  btS  Jnttent , worauf 
er  als  'fköfibtnt  beS  SlpanaamfoiitorS  in  üfifcbnij 
ülomgorob  angefiellt  warb,  oiatbbein  er  1858  aittb 
bieftit  ®ienft  aufgtgtben,  lebte  er,  ganj  feinen  Stu= 
bittt  fttb  toibmeitb,  bis  an  feirt  ©nbt  in  ffioSfau. 
©r  fiarb  4.  Oft.  1872.  ®abts  lUerarifcbelbättgfett 
bat  für  31ufjlanb  eint  bautrnbe  ©ebeutung.  Stint 
gtuaueit  firnntnifft  btS  ruffifebttt  Oieidia,  baS  er 
nach  allen  Siitbtungen  bereift  batte,  otrftbaffltn  ibm 
bie  fDlöglicbftit,  ©olfSfttttn  unb  ©olfSfpracbt  fttb 
io  aujutigntn,  toie  tS  oor  ibm  ttotb  feinem  gelungen; 
bit  grutbt  bitftr  ©tubien  waren  eine  ditibe  ©r= 
jSblimgen,  toie  He  im  Botr  oon  üRunb  jn  'JJluitb 
geben.  Hm  treueflen  in  ibrtnt  primitioen  ©barafttr 
toiebergegebtn  finben  mir  fit  in  btn  »Rasskul  Ko- 
sak« i,ug»nskawo«  (©rjäblnngtn  beS  8ugaitftbm 
Ifofaftn)  unb  »Rasskasi  is  narodnavro  buita« 
jäblung  auS  btm  ©olfäteben).  3U  ftinen  bellen 
'JiootUtn  geboren  aufjtrbtm:  »Chmll«  (btr  SRauftb), 
»Ssouu  j»w«  (ber  Xraum  tmb  bas  ’Satbtn),  »Nje- 
büiralo  s bitlom«  (baS  fUitblgtiotfene  unb  baS  ®t, 
toeftne),  »Dwornik«  (ber  ^iauSfuttbt),  »Dioch 
tschik«  (ber  OfftcitrSburftbe)  tc.,  toeltbe  lepieren  be-- 
fonberB  als  trtfflitbe  pfotbologiftbe  Stbilbtrungtn 
beroorjubebtn  ftnb.  Jlugertem  otröfftntlitbtt  ®. 
eine  Sammlung  rufftfAer  apndireöritr(»Pojioviui 
rosskawo  naroda*  , ÜJioSf.  1862),  bit  Arudjt  einer 
3abtjebntt  anbautntbett  mübfamen  Hrbeit,  mit 
gegen  30,000  SpriAroörtern,  unb  ein  Penfon  ber 
rltfftfAttt  Spratbt(»Tolkoiry  sslosvari  jiwawo  wsli- 
korusskawo  yaaika«,  baf.  1861 — 68,  4 ©bt.),  an  btm 
tr  ebenfalls  oier  3abrjtbnte  arbeitete  unb  baS  btm 
1 betannlen  »Dictionoaire  national«  oon  ©tftbertUt 


®a!jlaf  — ©atilmann. 


909 


»ürbig  jur  ©eite  fleht.  Sit  ©rgtbnifft  feiner 
auSgebelmten  Steifen  in  Kufilanb  faste  er  in  bem 
59er  T »Tolkawyalowarjshiwaworusskagwojasyka« 

(SEReSf.  1861)  lufammen.  gtne  ©efammtauSgabe 
feiner  ffierfe  erfchien  1860—61  ju  ©eterSburg  in 
8 ©Snben. 

lotilaf  (®abalaf),  3nlelgruppe  an  ber  Riifle 
AbefflnimS,  liegt  ber  ©ai  pon  Kaffaua  gegenüber 
unb  umfaflt  brei' #auptinfeln : @ro ii ;®.:  'Bi  u r e b 
unb  ’3i  o f r a unb  jablreieheRlippen.  Sie  belieben  auS 
10  bis  13 TOeter beben,  jernffenenrotiBenRairflippen 
unb  beflhen  wegen  ber  magern  ®ammcrbe  nur  ge- 
ringe,  mit  ber  be$  afrifaniichen  gcftlanbeS  überein- 
fltmmenbe  ©egetation.  Aber  fte  finb  bet  Aufent- 
haltsort jablreitbtr  SeeDÖget,  unb  baS  SRecr  ift  hier 
reitb  an  ©trlntauflern,  oon  benen  jäbrlicb  für 
50,000  ®iaria -Xbrreflalbaler  auSgefübrt  werben. 
®ie  ginroobner,  1800  an  ber  Aabi , gebbreit  bem 
abefflnifcben  Stamm  an  unb  neben  unter  einem 
©eheich,  welcher  feine  ©elebmmg  Dom  ägoptilchm 
©ouoemeur  in  iliafjaua  erhält.  Diuinen  beuten 
barauf  bin,  baft  bie  ©ortugiefen  im  16.  3abrb.  b',r 
eineTOebertage  batten.  Sgl  D.  £>  e u g l in , Steife liacb 
Abefflnirn  (Jena  1868).  ©.  Jearte  -Aeghpten  rc.« 

®ablbrrg,  grit  3onSfon,  ©raf  Don,  fcbweb. 
gelbmarfchalt  unb  ©eneralgouperneur  Don  SüDlanb, 
geb.  10.  Oft.  1625  ju  Stocfbolm,  fungirte  feit  1646 
alb  flammerfcbreiber  bei  ber  pommerlcben  Rammet 
unb  watb  1647  mit  llnterfmbung  fämmtticberlchwe- 
bifcpen  gefhcngen  in  Sommern,  Sranbenburg,  tBiecf- 
lenburg,  Bremen  unb  Eeflfaten  beauftragt.  AIS 
Ingenieur  bei  ber  fcbwebifcben  Armee  legte  er  neue 
geflnngSwerfe  bei  Xborn  an  unb  jeithnele  ficb  fo- 
wobl  in  bem  polnifdien,  alb  in  bem  fotgenben  Rrieg 
mit  ®änemarr  fo  aub,  baft  er  1660  bie  ©teile  eineö 
OberflteutnantS  unb  bab  AbclSbipIom  erhielt  unb 
rafcb  fit  höheren  SSürben  flieg,  ©r  würbe  1693 
fcbwebtfcber  flieitbSgraf,  gelbmarfchad  unb  ©eneral- 
gouDtmeur  Don  Sremen  unb  Serben  unb  1696 
Don  giulanb.  3m  3abr  1700  Dertbeibigte  er  9Uga 
gegen  bie  Sacbfen,  trat  1702,  alb  Rarl  Xll.  raiber 
feinen  Eiden  gegen  Solen  jog,  jurücf  unb  flarb  16. 
3an.  1703 juSloilbolm.  EegenieinerSerbienfieum 
Serbefferung  beb  gefhmgbbaneS  in  ©cbweben  warb 
er  ber  Sauban  ©ebmebrnb  genannt  Sein  £>aupt-- 
Werr:  »Suecia  antiqua  et  hodiema«  (©tocfb-  1700, 
2 ®be.),  befiehl  nur  aub  Rupferftichen  ohne  Sert. 

lablbom,  AnberS  ©ufiaD,  perbietiter  fcbweb. 
Sntomolog,  geb.  3.  Slärj  1806  ju  gorffa  unweit 
©fianninge  in  Ofiaotblanb,  bejog  1826  bie  UniDer- 
fität  üunb,  warb  hier  burdj  Aetterfiebt  für  bie  gnto- 
mologie  gewonnen,  erhielt  1830  eine Anftedung  alb 
®ocent  bet  üdaturgefcbubteunb  AmanuenfiS  btb  joelo- 
gifcben  SDiufeumb  in  Üunb  unb  warb  1842  auffer- 
orbentlicber,  1843  orbentlicber  Abjmtrt  für  ©nlo= 
mologie  unb  3ntenbant  beb  entomologifcben  ©tu- 
feumb  btr  Unloerfitöt  £unb.  ®r  flarb  3.  Wal  1859. 
Son  feinen  Schriften  belieben  ficb  bie  meifien  auf 
bie  3nfeften  ©cbwebenb.  Sein  £auptroert  ifl  »Hy- 
menoptera  Europaea  praecipue  borealiae  (1.  Sb., 

fiunb  1843—15;  2.  ©b.,  Serl.  1854). 

1)  ©tabt  im  preufl.  {KtgierungSbejirf 
Süffelborf,  RreiS  ©labbacb,  jwifeben  fcbönen  ©Sr: 
ten  gelegen,  mit  ©eiben-  unb  ®aumwollwebereien, 
©rannlweinbeflidation,  Eobgerbereien,  Bierbraue- 
reien, JglachSbertitnngSanflalten,  Sampf-  unb  atu 
bereu  Küblen  für  ©etreibe  unb  Oet,  ©aujiegeleien 
unb  (tsri)  6164  Sinrn.  ®ie  ©ifenbaijn  Don  ©lab-- 
ba<b  nach  Antwerpen  wirb  über  ®.  geben.  — 2) 


■ Stabt  im  fScbf.  SRegiemngBbejirF  Eeipjig,  ©ericbtS- 
| amt  Ofcbab,  unfern  ber  Seipjig-SreSbetcer  gifen- 
bahn,  hat  ein  gräflich  ©ünau’fcbeö  Schlofl  mit 
grobem  ©arf,  eine  alte  Rieche  unb  |ie7i)  2887  ginro., 
bie  Eagen-  uub  öigarrenfabrifation,  Seimoeberei 
unb  Sanbwirtfchaft  betreiben.  ®.  ifi  pon  ben  ®or- 
benwenben  erbaut. 

lablgrrn,  Rarl  gteberif,  fifimeb.  ®ichter  unb 
bumoriftijcher  ©chriftfteder,  geb.  20  3uni  179!  ju 
StenSbrul  in  Oflgotblanb,  fhibirte  ju  Upfota  Xbeo; 
logie,  warb  1815  ^rebiger  ;u  ©toibolm,  1829 
Rontminiflet  an  ber  Dortigen  ©rofefirche  unb  wohnte 
alb  ®eputirter  ben  Sfl ei cpb tagen  Don  1829,  1834  unb 
1840  bei,  wo  er  fortwäbrtnb  ;ur  Oppojition  gehörte 
unb  ficb  erfi  julept  in  ben  wichtigflen  gragen  ber  ge= 
mäfligten  ©artei  näbertt.  gt  flarb  2.  3Rai  1844  alä 
©rebiger  an  ber  ßanptfirche  ju  ©tocfholm.  2113 
Sichter  trat  ®.  juerfl  in  Tltterbomä  »Poetisk  Kalen- 
der- für  1813  auf  unb  gewann  mehrmals  ©reife, 
gaff  jährlich  gab  er  Hlufenalmanacbr  heraus,  bie 
aufcer  metrifchen  Arbeiten  auch  JloDeden  unb  fomifcbe 
grjäblungeu  enthalten.  ®.  bewegt  (ich  alS  Sichter 
jletS  mit  aujjtrorbentlidjer , ;uweilen  freilich  auch 
übereilter  Seichtigfeit;  am  auSgejeicbnetften  ifl  er  in 
ber  ®arfleUung  ibpdifcb-burleSfer  ©eenen  in  Sefls 
mannS  flßanier  ©ir  neunen  pon  feinen  ©ebrif- 
ten:  »Aurora«  (©torfb-  1815,  2 ’S b 1 e ) : »Mollbargo 
Epiatlar«  (baf.  1819 — 20,  2 ®be.);  -Babels  Torn« 
(baf.  18124) ; »Odalgamman«,  ein  poelifcheS  Ouob-- 
libet  (baf.  1829);  »Freja«,  ein  poelifeber  Ralenber, 
üflopellen  enthallenb  (baf.  1832 — 33);  »AfWn-tjer- 
nan«  (baf.  1832  ff.);  »Toilett- Kalender«  (baf.  1832); 
«Grossorskan  Vierdampels  Resa  tili  Kanalfesten«, 
fltoman  (baf.  1833);  -Argua  l Olympen«,  eine  Ro» 
möbie  (baf.  1825).  ®aS  ©elungenfle  auS  feinen 
Schriften  enthalten  bie  beiben  Sammlungen  ȟng- 
domskrifter«  (©todh.  1829,  2 Bbe.)  unb  -Samlade 
skrifter«  (baf.  1834,  ©b.  1).  gine  ©efammtauS- 
gabe  feiner  SBerfe  erfchitn  unter  bem  Xitel  »Samlade 
Arbeten«  (©tocfb- 1847 — 52,  5 ©be.) 

Dahlla,  ©flanjengattung , f.  Georgine. 

Soblia,  Diolette  Anilinfarbe,  f.  Anilin. 

laljlin,  f.  D.  w.  Snul'n. 

Sablmann,  griebrich  ghriflorb,  ein  btu 
Dorrageuber  ©efchichtfcbreiber  unb  charafterDoIler 
©taatSmann,  geb.  17.  'Kai  1785  :u  EiSmar  in 
einer  auS  Schweben  flammenbengamtlie.  ©eineerfle 
wiffenfchaftliche  AuSbilbung  erhielt  er  in  ber  mangel- 
haften Sateinfchule  feiner  Baterftabt;  1802  bejog  er 
bie  Uniberfität  Ropenhageu,  wo  ein  mütterlicher 
Oheim  fleh  feiner  annahm  ©onoiegenbe  ifleigung 
führte  ihn  bem  Stubium  ber  ©hilologie  ;u;  boch  fanh 
er  bie  Sehrer,  bie  er  in  Ropenbagen  traf,  wenig  ge- 
eignet, ihn  tu  förbem,  unb  entfchlofl  fleh  bafler,  nach 
§aüe  ju  gegen,  wo  griebr.  Aug.  ffiolf  eine  fo  grofle 
AnjiehungSfraft  auSübte.  Son  biefem  empfl'ng  er 
auch  nachhaltige  Anregung,  feine  Stubien  aber  wür- 
ben bureb  eigrneRranf  beit  unb  ben  Xob  feines  ©aterS, 
ber  nur  bürftige  Kittel  hinterliefl,  unterbrochen,  unb 
er  tarn  noch  einmal  nach  Ropenbagen,  aber  nur  um 
©rioatflubien  ju  treiben.  3m  3ahr  1809  finbeu 
wir  ihn  in  ®reSben,  wo  er  Heinrich  D.  RleiflS  ®e= 
fanutfehajl  machte  unb  mit  ihm  innige  greunbflhaft 
fchlofl.  3n  Eitteuberg  erwarb  er  1810  mil  einer 
Abhanblung  über  Oltofar  Don  ©Öhmen  ben  Philo- 
fophifchen  ®of torgrab;  1811  babilitirte  er  fleh  in 
Ropenbagen  alä  ©rioatbocent  ber  ©hilologie,  [egte 
fleh  aber  jugleich  ernfllich  auf  beutfehe  ©efeflichte  unb 
arbeitete  eine  ©efchichte  ber  beutfehen  Raifer  aus 


910 


Dahlmann. 


bem  [ä*fif*en  £aufe  auS.  3m  Sfrübfabr  1812  er- 1 
birlt  er  ben  Auftrag,  an  ber  Uniorrfitäl  Siet  ge; 
f*i*tti*r  Borlefungen  ju  halten,  unb  im  folgenden 
3aljr  mürbe  tr  alb  auferrcrbfiitlicferr  iprofrffcr  bafelbfl 
angeflettt.  SIS  fclcber  hielt  er  bei  ber  non  ber  Uni: 
»rrfitSt  oeranflaltrten  Stier  berS*la*t  beiSfSaterlro 
bie  StffTtbe  (grbnieft  Kiel  1815),  in  mel*er  er  mit 
entfielt  ©orten  jur  Arbeit  an  ber  pe(itif*rn  ffiieber-- 
gebürt  Deutf*IaiibS  mabtüe  nnb  beutli*  ju  erfennen 
ggb,  »elfen  man  fnb  Pon  feiner  afabemifcheit  'Ebätigs 
feit  ju  perfeben  habe,  nämlitb,  baß  er  nidit  bloß  lehren, 
fonbem  autb  politti*  »irfen  »erbe.  Dur*  bir$in: 
beutimg  auf  bie  einfiige  Aufnahme  @*Ieöroig!  in 
ben  Deutf*rn  Btntb  jog  er  fnb  bie  Ungnabe  beb 
Bönigs  von  Dänrmarf  ju;  bagegen  beeilte  fi*  bie 
ftrbenör  Deputation  ber  f*lrSroig  = bolfteiniftben 
fjlitterfcftaft,  ibn  ju  ihrem  Sefretär  ju  »Shit«,  unb 
er  lebte  fi*  bur*  feint  Ibatigreit  alb  folcber  fo  ftbr 
in  bie 3«tereften  S*leSwig:iipolfirinä  ein,  baß  bieft 
ein  wefrntti*rS  ©lement  feiner  politif*en  Anft*ten 
unb  Ueberjeugungen  »urben.  Der  Brrttetung  ber 
Dte*te  S*lrSwigS  unb  $olftein8  fi*  mit  grellem 
ßifermibmenb,  muffte  er  in  eine  oppofitionelle  ©ttl= 
lung  jur  bänifthen  SRrgienmg  geratben.  Au*  bei 
anbtren  Oelegenbeiten  hielt  er  mit  bem  AuSbnicf 
feiner  politifbben  Ueberjeugungen  nicht  jiirüi.  3n 
einer  Diebe,  bie  er  1820  bei  btr  afabemifeben  ff  ei  er 
beb  fünigtieben  ©tburtStagS  jn  holten  batte,  ergriff 
er  bie  ©eltgenbeit,  eint  fräflige  Benoabriing  ein: 
julegtn  gegen  bie  rerleumberifcben  ©efcbulbigungtn 
her  Diplomattu,  baß  bie  beutf*tn  $o*f*ulen  poli: 
tifebe  Berbre*er  erjögen,  »cfiir  er  pon  feiner  iRegie-- 
ntng  eine  Brrmamung  trbitlt.  Oio*  härter  aber 
fpra*  er  n<b  gegen  bie  BarlSbaber  Btf*lüffe  auS. 
©rwar  furjporber  jur  Sheilnabmr  an  ber  pon  Stein 
gegrünbeten  ©efclljcbaft  jur  Verausgabt  btr  beut; 
leben  ®ef*i*tsguellen  anfgeforbert  »orben  unb 
batte  bie  'Bearbeitung  ber  itieberfä*[if*en  ©öroni: 
Ten  juaefagt;  auf  bie  Diacbridit  non  ben  BarlSbaber 
®ef*Iulien  unb  ihrer  Betätigung  bureb  btn  ®un-- 
beätag  fünbigte  er  aber  feine  SRitmirfung  auf,  »eil 
jenes  Umerntbmtn  unter  ben  Schuf  bei  BimbeS: 
tagS  gefleht  fei  unb  unter  btn  Direftortn  fieb  meb= 
rere  BunbeStagSmitglieber  befänben.  <Sr  wolle, 
trFIärte  er,  feine  ©rmcinßbaft  mit  foltben  haben, 
bie,  »äbrenb  fie  ©rfrß  unb  frreibeit  niebertreten, 
glauben,  DJläceuatrn  fein  ju  tonnen.  (Sr  halte  eS 
für  unmöglich,  öafi  unter  folcbenc  Schuf  unb  nach 
folcben  Borgängen  etwas  ©ebtihlicbeS  jürbie  ©ifftn: 
f*aft  enpaebfen  fönne.  D.  mußte  für  bie  Cppo: 
fition,  bie  er  ber  bSnifibeu  JRegietung  in  fcbleiwig.- 
bolfteinif*m  Angelegenheiten  machte,  babureb  büßen, 
baß  man  ihm  bie  Beförberung  jur  orbentticben  'JJro= 
feffur  beharrlich  otrweigerle.  fer  griff  baher  bereit: 
»illig  ju,  alb  ein  fRuf  nach  ©öltingrn  tu  einer  Bro: 
feffur  ber  beutfebeu  ®ef*i*te  unb  ber  StaatSmiffen: 
f*aften  an  ihn  erging,  unb  ftebeltr  im  $trbf)  1829 
nach  ber  hanneoeri*en  Unioerfitüt  über  mit  bem 
Borfaf,  hier  fieb  gang  bem  üchramt  unb  roiffenfebaft: 
lieben  Arbeiten  ju  wibmen  aber  balb  gerieth  tr 
auch  hier  in  eine  politifebe  Dbätigfeit.  AIS  im 
3anuor  1831  in  ©öltingrn  eine  rei'olutionäre  Be: 
»egung  auSbra*,  tonnte  er  ftcb  nicht  bamit  begttü: 
gen,  berfelben  aus  bem  ©eg  ju  gehen;  eS  rear  ihm 
BtbfirfniS,  ißr  hanbetnb  entgegenjutretnu  Bon  her 
Unipeifrtät  mit  einer  Deputation  nach  Vannopet 
atfebidt,  gewann  er  bort  bureb  bie  fefte,  mutbige 
epracbe,  bie  er  inmitten  ber  herrfebenben  fRathlofig: 
feil  unb  Unfeblüffrgfeit  führte,  baS  Bertrautn  btr 


SRegierung;  e*  würbe  ihm  bie  Ausarbeitung  eines 
neuen  StaatSgrunbgefefe*  übertragen,  er  nahm  an 
ben  Bertjanblimgen  barüber  regen  Antbril  unb 
würbe  jum  SRitgliebr  ber  BrrfaijungSfommiffion 
uub  oon  ber  Uninerfität  jum  Abgeorbnettn  für  ben 
Sanbtag  erroähtl.  Seine  Bertrauenöfleltung  jur 
(Regierung  finberte  ihn  nicht,  ftcb  in  bet  ©tanbe= 
perfamntlung  gegen  bie  BunbeStagSbefebliiffe  rom 
3utti  1832  mit  aller  Schärfe  ju  erflären.  Auch  an 
ber  »fjannöuerfeben  3titrmg«,  »eiche  1832  unter  ber 
SRrbaftion  non  'jjerf  gegrünbet  »urbe,  nahm  D. 
eine  ^eittang  lebhaften  Antheil  ©in  Auffaß  oon 
ihm  machte  bureb  ben  einbringlieben  tRatb  an 
ipreußett,  iReicbsftänbe  ju  berufen,  großes  Stufieben, 
Peranlaßte  aber  bie  preußifebe  Sitgttrung  jur  (Sin- 
fpracbe  bureb  ihren  ©efanbten  in  {iannoper  unb  jur 
Bitte,  man  möge  bafür  forgen,  baß  in  3ufunft  ferne 
folcben  gang  Berufen  aufregenben  AniTel  gebracht 
mürben,  ©ine  gruebl  feiner  bamaligen  praftifcbm 
unb  theoretifeben  ©tubien  in  ber  Bolitif  »ar  baS 
.fianobucb  ber  Bolitif:  »Die  Bolitif  auf  ben  ©runb 
unb  baS  Blaß  btr  gegebenen  Juffänbe  jurüifgefübrt«, 
non  ttelcbnn  nur  ber  1.  Banb  (©ötting.  1835;  3. 
Stufl.,  Berl.  1847)  erfebienen  ift.  Dem  febönen  banf: 
baren  ©irfungSfreiS,  ben  fieb  D.  in  ©öteingen  ge= 
febafftn  hotte,  »urbe  ein  plöfliebeS  ©rtbe  gemacht 
bureb  ben  BcrfaffungSbrueb  Ifönig  ©rnfi  AuguftS 
1837.  D.  nerfaßte  beit  ©ntrourf  einer  Broceftaiicn, 
in  meteber  eine  Anjahl  UniperfctätSlebrer  erflänen, 
baß  fte  ftcb  bureb  ihren  auf  baS  StaatSgrunbgefef 
geleisteten  ©ib  fortwährenb  perpflicbtet  halten  müß 
teu;  fecbS  pon  Dahlmanns  Jfolltgen  utiterfcbricben 
bitfe  ©rriäruna.  3ßrt  Abfefung  unb  AuSiceifung 
»ar  beranntlicb  bie  jolge  banon.  D.  begab  ft*  ju: 
näebft  na*  Beipjig,  mo  man  ihm  eineStätte  ruhigen 
©irfenS  feboffen  ju  »ollen  febien,  ein  Blon,  ber  ober 
an  ber  Aengfiliebfeit  beä  SRinifleriumS  f*eiterte 
Dhtn  ging  er  na*  3oua,  wo  er  ein  fleißiges  Still: 
leben  führte  unb  feine  >@efd)itblr  Port  Cäitetttarf« 
(tamb.  1840—43  , 3 Bbe.)  febritb.  Diefei  Serf  tfj 
wohl  bie  btfte  ber  ®taatengef*icbten  ber  feeren: 
Uefert’fWeu  Sammlung,  »tl*er  eS  angehort;  an 
©rünb!i*reit  ber  iferichimg  mib  ®*ärfe  unb  3Raß 
ber  biflorifcben  Srilif  ift  eS  bent  Befttn  ebenbürtrg, 
unb  bantit  perbinbrt  eS  ani*auli*t  Scbiiberung 
unb  ein  liebeooUeS  ©rfaffen  ber  @igenthünrli*feiteit 
btS  Boirs  unb  ber  'Jiahrr.  ©leidbwohl  tniipjt  ft* 
ber  fRubm  Dahlmanns  atS  ßißoriter  Hiebt  an  bicjeS 
©ert ; benn  ber  ©egenftanb,  bie  ®tf*i*!e  eines  fleh 
nen  BoIfS  unb  Staats,  uerhiuberte,  baß  es  übet  ben 
Breis  btr  ftacbgtnofftu  hinaus  brang,  »oju  tust 
f ommt , baß  eS  Brudjflüif  geblitbm  ift  uitb  f*on 
mit  btr  SReformationSjeit  abfcblicßt.  Ohne  tängern 
Aufenthalt  in  Ropeuhogen  hätte  D bie  gortfepung 
nicht  f*reibeu  rönnen ; aber  Däuemarf  war  für  ben 
eifrigen  grtunb  S*lrS»ig:f>olfleinS  unjugängti* 
Dia*  Pitlen  oergeblicben  Btrfu*en  oon  Dablmannl 
Sreunben,  ihm  in  Breußert  eine  neue  primae  unb 
BerufSflätte  ju  oerfebaffen,  gelang  eS  eubli*,  feine 
Anfiellung  in  Bonn  bur*ju|eßeri.  Am  1.  Dloo.  1842 
erhielt  er  feineBeftallung  als  Brofeffor  an  ber  rheini: 
(eben Uniperfitäl,  unb  28 'Jlop.  eroffnete  er  feincBer 
lefungen.  Sr  »urbe  mit  3ubel  aufgenommen  unb 
ge»ann  balb  eine  auSgebehnte  ©irfiamfeit.  Seine 
Storlefungen  »urben  bie  befu*teflen  in  Bonn,  tr 
galt  weithin  als  politif*e  Autorität,  unb  au*  bie 
IRegitrimg  f*enfte  ihm  Bertrauen  unb  holte  in 
wichtigen  UnioerfitätSangelegenheiten  feinen  iRatb 
ein.  Aber  balb  oerf*erjte  D.  bie  ©unft  beS  Unter; 


911 


SDafylonega  — SDafytt. 


ricfetämiiiiftcrC  ßiepborn  b.tbtircp,  baff  er  gegen  fein 
SReffript  oom  3«nuar  1843 , worin  Sitcom  eine 
Tatecf>  etifdie  UnterricptStoelfe  empfahl,  proteflirte 
ltnb  bfm  Blinifler  ben  »ortourf  machte,  fr  »wollt  bif 
rreugifcbcn  Unioerfitüten  auf  btn  Stanbpunft  btt  j 
6fitrreicbifcf»tn  l>f rabbrücftn.  Unter  ben  Borlcfungeu, 
bif  S.  in  Bonn  beeil,  ragten  befottber«  bif  iibtr  bit 
engtijcpe  unb  franjöfifepe  SReoolntion  burch  ihre 
politifche  Bebrtttuug  bcroor;  fit  würben  balb  au* 
gebrucft  (»©efcpiehte  bei  tnafifdjtn  tReoolution»,  j 
fieipj.  1844  ; 6.  Stuft.  1864;  »©efchiehte  btr  franjöfi» 
fepen  fReoolution« , baj.  1845;  3.  SufL  1864),  (ans 
ben  reigenben  hlbfag  unb  gatten  al«  polltifcpe  Tbat 
91n  btr  Beranfialtung  btr  ©rrmaniftenocrfantm» 
lungen,  welche,  in  benijetpren  1846  unb  1847  gepal» 
ttn,  bit  Beöeutung  eine«  beutfepen  Bortarlament« 
patten,  nahm  S.  btn  lebhafteren  ättttpeii.  Sine 
fel>r  Widjtige,  tinflucrei cfie  JioBe  fpieite  er  in  btr 
nationalen  Bewegung  beb  3apr«  1848.  ®lei*  im 
■Beginn  btrftibtn  würbe  er  oon  betn  ntu  ernannten 
fDltnifier  ©rafett  Schwerin  jur  Speilnapme  an  ben 
Beratungen  über  bie  preitpif cfie  Berfaffung  aufs 
geforbtrt,  balb  nachher  al«  t'iruftifcpf  r Bettrauen«;: 
mann  jum  BunbeStag  naep  granffurt  gefepieft,  bar= 
auf  fogar  jum  eigentlichen  Bunbe«tag«gefanbten 
ernannt,  wa«  er  jtbod)  ablebnte,  ba  tr  uberjeugt 
war,  in  freierer  Stellung  mehr  wirten  ju  tonnen 
Btr  Berfaffungöeutwurf  ber  17  »ertraueuömänner, 
in  welcpem  ber  ßinpeilSgebaitfe  ju  fo  entfcpiePenem 
KuSbnnf  tarn,  ifi  bauptiäcplüp  Saplmann«  53crf. 
ß;  arbeitett  ibn  mit  £>ülfe  feine«  frühem  ©öltinger  , 
ftollegen  SHPrecpt  binnen  einer  löocpe  au«,  Unter 
ben  mancherlei  »Jufcpriften,  bie  S.  au«  Berantaffung 
feine«  ßnttourf«  betani,  war  autb  ein  ausführliche« 
Schreiben  griebriep  Bülheim«  IV.  ß«  enlfpamt  fiep 
Daran«  ein  Briefwecpfel,  ber  aber  ju  feiner  Berftän» 
bigung  führte,  ba  es  S.  ungeachtet  ber  micptigflen 
@rünbe,  bie  er  aufbot,  nicht  gelang,  beit  Bönig  ju 
übtrjeugeu,  baß  'fjreufeen  fid)  allein  an  bie  Singe 
B eutfipTanb«  jiellen  unb  Ceflerreicp  au«  bem  ©hielt 
taffen  müffe.  Biel  jufUmmmber  war  ein  ©utaditen, 
welche«  ber  ifrin;  »on  Brennen,  ber  jehige  ffaifer, 
S.  burch  Bunfen«  Bermittelung  jugepen  lieg.  Sr 
erfettut  ben  Sntwurf  al«  meifterhaft'au  unb  pnbet, 
bap  bit  ©runblüpe,  auf  welchen  er  beruhe,  gam  bie 
richtigen  fiir  bie  prattifepe  Berwirflichung  ber  Sin: 
heit  Seutfcplanb«  feien,  giir  bie  ®apl  ®agem« 
tunt  Bräfibenten  btr  ffiationaioerfammlung  oerwens 
bete  fich  S.  eifrig,  unb  fein  Ginflufj  war  t«,  ber  ben 
3tu«fchiag  gab.  Sagegett  war  er  mit  ©agents  Be 
lilif  gar  nicht  immer  einoerfiauben,  namentlich  nicht 
mit  feinem  »fühntn@riff«,  bemBorjcplag,  ßrjperjog 
3ohann  3um  fReicpSoertoefer  ju  machen,  unb  mit 
feiner  oermittelnben  Stellung  in  ber  öfterreiepifeben 
grage.  S«  mar  ihm  flar,  bah  man  mit  bem  beut» 
fepen  BunbeSflaat  ohne  Oefterreiep  fertig  werben 
unb  bie  üeit  benugen  müffe,  wübrettb  e«  mit  3tas 
iien  unb  Ungarn  ju  fämpjrn  habe.  Sa«  »erhalten 
Saplmann«  in  ber  grage  über  ben  SRalmöet  äSctf» 
fenfiiUfkttb  jeigt,  bag  e«  ihm  jum  Staatsmann  an 
einem  fepuellen  Srfaffen  be«  möglichen  unb  Brat» 
tifepett  fehlte,  unb  er  felbfl  fap  fpäter  ben  Jepler,  ben 
er  gemacht  patte,  wopl  ein.  3UC  ®hetlnaptne  an  ber 
©olpaer  Berfammlung  unb  jur  Unterfluf>ung  ber 
preugifepen  UnionJbeprehungen  entfeploh  fiep  S. 
nur  mit  grober  Selbfiübcrwinbung:  er  war  über: 
»eugt,  bag  jtner  Steg  ttiept  jum  4tel  führen  werbe. 
Soep  lieg  er  ftep  in  ba«  ßrfurter  'Parlament  Wäpltn 
unb  trat  auep  im  Sommer  1850  in  bit  Srfie  preu» 


hifepe  Hammer  ein,  wo  er  ben  überftürjenben  Me* 
ftaurationSbefhebuugen  mutpig,  aber  opne  Srfotg 
entgegentrat.  Später  jog  er  fielt  gam  au«  bem  po= 
litifcpen  heben  jurüd  unb  mibmete  ftep  mit  gifer 
feinem  Sepramt.  ßr  war  ttiept  einmal  jur  literari» 
fepen  Speilnabmc  an  ben  politifipen  Bethanbluttgen 
ju  bewegen  unb  überlieh  fiep  bem  ©efübl  bitterer 
SRefignation.  ßrfi  bei  bem  italienifcpen  ff  lieg  fagte 
tr  wieber  neuen  Biutp;  er  feprieb  nodt  23.  3unl 
1860  au  ©ernttit«:  jept  fei  bie  Slrbeit  mit  bem 
©cpmert  bie  ^tauptfaepe.  Seine  atabemifepe  Spätig» 
feit  fepte  tr  bi«  an  feinen  lob  fort  unb  begann 
noch  im  SRootmber  1860  eine  neue  Borlefung  über 
Jriebriep  b ®r  ?Im  2.  Sec.  würbe  tr  tton  einem 
Schlaganfall  getroffen,  ber  am  5.  feinen  Sob  herbei» 
führte.  S.  war  jweitttal  Oetpeiratpet.  Sin  23.  Slprif 
1817  würbe  er  mit  3ulie  iiegewifcp,  ber  ioditer 
feine«  Botganger«  in  Äiel,  be«  .tjifiorifer«  Jtegetoiicp, 
getraut.  Sie  gebar  ipm  jwei  ffinber,  einen  Sopn 
tenb  eineXochter.  hlacp  bem  17.  Sec.  1826  erfolgten 
Xob  feiner  trften  ©attiii  fcploh  S-  3.  Jlpril  1829 
eine  jweite  Spe  mit  Suife,  gehonte  o.  ötortt.  Jlup 
biefe  flarb  t'CT  ipm  9.  fvebr  1856,  ohne  ffinber  ju 
pinterlaffen.  Bon  Sapltnanu«  Schriften  finb  noch 
ju  erwäpnen:  »Äorfehungen  au«  beut  ®ebiete  ber 
®efepicpte*  (®b.  1,  Ttltona  1821 ; ®b.  2:  »JDerobot«, 
1842);  »Otiellenfuitbe  ber  beulfcpen  ©efepiepte,  für 
eigene  Borträge  bet  beutfepen  ©efepiepte  georbnet« 
(tSSöttina.  18c0:  3.  9tufl. , perattSgeg.  oon  ißaip, 
1871).  Seine  1826  itt  ffiel  gcpalteuett  Borlefuitgen 
über  bie  ©efepiepte  Sithmarfepeu«  gab  neuerlich  SB- 
Vt  ffolfier  (8eipj.  1873)  ergän;t  berau«.  Bgl.  8. 
Springer,  griebr.  ßprifl.  S.  (fieipj.  1870 — 72, 
2 Bbe.,  etue  treffliche  Biographie). 

Saplonega,  .^aciptort  bet  ©raffepaft  Sumpfin 
im  ttorbatnerifan  Staat  ©eorgia,  auj  hohem  $üget 
fepöu  gelegen,  mit  500  ßinto.  Sahti  ©olbgntbett 
unb  eine  Blünjjiätte.  Ser  inbifepe  9lame  be«  Ort« 
(Tau-lnu-ne-c»)  hebeutet  »gelbe«  @olb«. 

Sahne,  Stabt  im  preufc  ;Regierung8bejtrf  Bot« 
bam,  ffrei«  ßüttrbogf , mit  ©cploh,  2 ffirepen  unb 
0871)  4776  (mit  bet  ®emeinbe  »SmtSfreipcit  S « 
5367)  fafi  burepau«  eoangtl.  ßinwopnent,  mtiepe 
ftth  mit  7 ud) » , ©olljettg =,  8einwanh=  unb  tabaf: 
fabrifation  unb  Sepubmacberti  befepäftigen.  fieplere 
jäpit  über  240  Bieifter,  berengabrifate  gröhtentpeil« 
erportirt  werben.  6«  bcflept  in  S.  aud>  eine  lief  erbau» 
fepuie  unb  eilte  agrifultunbemiftbe  Btr|uch«fiation 
Umuittelbar  bei  ber  Stabt  liegt  bie  föniglicpe  So» 
matte  S.  fiifloriftp  belatmt  ifi  ber  Drl  burch  ha« 
©efeept  7.  Srpt  1813  jtoifepen  beit  (ftegeuben) 
Brachen  unb  granjofen.  Bei  S.  enlfprinat  bet  g I u h 
S.,  ber  unterhalb  ©elften  flöffbar  unb  halb  barauf 
auch  fepiffbar  wirb  uttb  nach  75  ffilrm.  langem  Sauf 
al«  »SBettbifcpe  Spree«  bei  fföpenitf  in  hie  Spree 
münbet. 

lohn,  fffiarftflecfen  unb  ÜanbgeriihtäfiB  in  ber 
hapr.  SHpeinpfalj,  Bejirf8amt  Birmafen«,  mit  Burg» 
ruine  unb  (i87i)  1390  Simo.,  liegt  im  Sapner» 
tpai,  ha«,  oon  her  Jßiälauter  Purtpfloffen,  fiep  über 
20  Bilom.  weit  bi«  üBeijjenburg  erfireef t uttb  oon 
pittore«ren  gelswänbcn  eutgeftpl offen  ifi 

Sapn,  1)  griebrid),  Stpaufpieler,  geh.  1811  in 
Berlin,  war  erfl  für  hie  ffanjcl  heftimmt,  entfepieb 
fiep  aber  halb  für  bie  Bühne  unb  begann  1828  am 
fiönigfiäbttfcpm  Sweater  in  Berlin  feine  Saufbapn. 
Später  ging  er  al«  jugenoltper  Piel-paber  ttacpBre«» 
lau,  bann  nach  {tatttourg  uttb  gewann  ftep  überall 
burch  feilt  lalent,  ba«  oou  glättjenben  äuheren 


i 


912 


'Dafiomf. 


OTttrln  untrrflüht  würbe,  bie®unftbe*Bub(ifum*.  i 
Stil  1834  gehört  tr  bem  Blünthenet  sj'otlbfater  an. 
äaurtrollrn  in  früherer  3 fit  waren : Sou  ©arloä, 
iüorlimrr,  Btaumarchat* , ©aflon;  fpSter : Seil, 
©gmont,  Benebift,  Sunoi*.  Ser  Beriobe 
gehören  an:  Sitar,  ©adrnfiein , Dberförfirr,  gelbem 
unb  oiele  SRepräfentalion*rotIrn.  3n5  Oftober  1874 
fr  irrte  S.  ba*  40jäf>rigr  3ubiläum  feines  Münchener 
©irfen*.  — ©eine  rrfie  (feit  1850  oon  ibnt  gr» 
fchiebene)  ®attin,  Äonftanje,  gehonte  Le  @aoe, 
n?ar  eine  burch  Schönheit,  ©eifl  unb  Jener  au*ge» 
;ri<hnete  ©diaufpielrrtn  im  Jactie  jugenblieh»  tragt» 
icher  unb  Weiterer  Liebhaberinnen  unb  rrjielle  (rüber 
in  Hamburg  unb  bann  in  Blütttben  burcbfchlageiibe 
erfolge.  ©eit  einigen  3ahreu  bat  fir  fich  boh  ber 
Bühne  jurüefgejogen.  — Seiber  Sohn,  Lubwig 
®. , geb.  12.  Biärj  1843  in  l'iütuben , befugte  an» 
fang«  ba*  bortige  $anbel*ghmnafium,  um  ft<h  bem 
Äaufmann*iianb  ju  tnibmen,  bilbete  ftch  bann  aber 
unter  berSeitung  feiner  ölten:  ebenfalls  tum  ©diau» 
fpirler  au*.  ®r  bebütirte  mit  17  3ahren  al*  Ro» 
ftn*fo  unb  jirar  mit  gro|em  erfolg.  Balb  barauf 
nahm  er  ein  engagement  in  ©eimar  unter  Singel» 
liebt*  Leitung  an  unb  batte  bort  ®elegeuheit,  im 
©bafefrearecoflu*  ber  Äöntg*bramen  in  bebrüten; 
ben  Stollen  mit}utoirrrn.  Siath  Bier  3abren  (1865) 
würbe  er  al*  erfter  jugenblither  Liebhaber  an  ba* 
©oftheater  tu  Berlin  berufen,  oon  too  er  im  ©ep= 
tembrr  1873  einem  Stuf  an  ba*  brutjebe  §ofth*ater 
in  Betergburg  folgte,  3U  feinen  beften  Seifhtngen 
geboren.'  ©thifler,  äliornmer,  Lcopolb  nott  ®effau, 
©ringoire. 

2)  ®.;$au*mann,  fütarie,  feit  1851  jroeite 
grau  be*  porigen,  geb.  1831  in  Söien,  wo  ihr  itater 
al*  beliebter  Storni fer  am  Leopolbfläbter  Iheater 
mgagirt  war.  ®ie  eitern  gingen  fpäter  uadiTOann» 
beim,  unb  bort  mar  e*,  wo  bie  15jährige  fBiarie  mit 
[oldtem  erfolg  al*  üfiathilbe  in  »®wig«  bebütirte, 
bafj  fie  fofort  einen  engagemeut*antrag  für  granf» 
furt  a.  fDt.  erhielt,  wo  fie  brei  3°hte  perblieb.  3br 
Rädchen,  Lor(e,bie  ®icarbe  malten  ihr  fthon  in 
jmer  Jtit  einen  Stamm.  9ia<b  einem  glänjenben 
©aflfpiel  in  fDIüncheii  fdjlofj  fie  bafelbfi  einen  leben*; 
länglichen  Äontraft  ab.  3ur  fetben  3eit  waren  ihr 
Born  Burg;  unb  Berliner  Jboftheater  ehteunolte  2ln= 
träge  jugegangen.  3m  Bejih  be*  erfim  jugmblichen 
gacb*  hatte  fie  ®elegenheit,  ihre  Bielfeitigfeit  im 
emften  wie  im  heitern  ®mre  ju  bewähren , unb  ihr 
©retcben,  fllärdjen,  ihre  3utir,  Luife,  3ane  Sbre 
wie  ihre  SRofalinbe,  Äatbarina,  ltiargaretbe  ©efiem 
erhielten  fte  burch  Bolle  23  3®hre  gleidjtriäfjig  in  ber 
®mtji  be*  Bublifum*.  3n  bft  lebten  3rit  h°t  He 
ben  Ueberaang  in  fein;,  ja  felbfi  cbargivt;fomifd)e 
unb  eble  Btütterrollen  mit  ©lüd  bewerffieUigt  unb 
uerfpricht  auch  in  biefen  gäcbem  $eioorragenoe*  ;u 
leifien;  beim  fie  djarafterifirt  fdcarf  unb  mit  ooll» 
ftänbiger  Berleugnung  ihrer  fßerfönlidjteit.  ffiir 
nmneii  in  biejer  (Richtung  ihre  tpafenffein  in  »ein 
Schritt  Bem  Siege«,  ©ebeimräthin  im  »Stören; 
f rieb«,  ölaubia  in  »emilia  ©alotti«,  bie  altegel» 
bern  in  »fiermann  unb  Sorothra«. 

3)  3ufiu*  ©orbicS  gelir,  fReditSgelehrter, 
®eid)ieht*forfcher  unb  Sichter,  geb.  9.  gebt.  1834  in 
Hamburg  al*  ©ehn  Bon  ®.  1)  unb  beffen  erjier 
©attin,  Äonfiange  ®.  (gehonte  Le  ©atie  i,  ftubirte 
1849  — 53  in  'JJtünchen  unb  Berlin  9ied'i*roiffen» 
fchajt,  Bhit°f°vhi<  »nb  ©ejdiicbte  unb  habilitirte  fich 
1857  in  SDtünd'en  al*  ®oeent  füt  beutfehe*  'Jiecht, 
würbe  1863  aujterorbent liehet  unb  1865  orbentlieher 


Brofeffor  in  ©ilrjburg,  1869  forrefponbirenbe*  Shi; 
alieb  ber  Mfgbemie  ber  ©iffenfebaften  in  'München, 
1872  fDiitglieb  be*  @e!ehrteuau*jchuifr*  be*  ©emu» 
nifehen  Btufeum*  in  Siürnberg,  1872  orbmtlicber 
Brofeffor  für  beutfehe*  Stecht  in  fiöniggberg.  SKI* 
jurifiifcbrr  SchriftfieUer  hat  fich  ® befannt  gemacht 
burch  folgenbe  Arbeiten:  »Heber  bie  ©irfung  ber 
Älagperjäbrung  bei  Obligationen«  (Münch.  1855); 
»Stubien  jur  ©efchichte  ber  germanifchen  ®one*= 
urtbeile«  (baf.  1857);  »®a* Äriegäreeht,  ooff*thüm» 
lidie  ®arfiellung  für  jebermann,  jumal  für  ben  beut» 
fdjen  ©olbaten«  (©firjb.  1870;  in*  granjefifeh«  über» 
fehl,  Slntwerb.  1870)  unb  burch  bte  Sicbaftion  ber 
»jfeitfebrift  für  ©efebgebung  unb  einheitliche*  Stecht 
in  ®eutfehlanb«  (gemeinfam  mit  Sehrenb  in  Berlin). 
Superbem  befolgte  ®.  bie  3.  Hu*gabe  oon  Blunt» 
fehli’*  »®eutfchem  Brioatrecht«  mit  felbfiäitbiger 
®arfieüung  be*  ^ianbel*=  unb  Söeehfelrecht*  11863) 
unb  perölientliebte  jablreiche  Sujfähe  in  Böjll 
»Äritifeher®iei1eljahrfchrift«unbretht*Bhilofot>hii<h* 
ütuffäfe  im  »©taatowörterbuch«  oon  Bluntfehli  unb 
Brater.  2118  ©efebiehtfebreiber  hat  fuh  ®.  nament« 
lieh  befannt  gemacht  burch  hie  Btonograbhie:  »flre; 
fopiu*  oon  öäfarea.  ein  Beitrag  jur  »©efchichte  ber 
Bölferwanberung  unb  be*  fintenben  Stömertbuml« 
(Berl.  1864)  unb  ba*  umfajfenb  angelegte  unb  böchü 
Berbienflliche  rechtägefehiehtliche  Bferf:  »Sie  ffönige 
bet  ©ermanen.  ®efen  unb  ©efdjiehte  be*  älteften 
ÄijnigChum*  ber  germanifchen  ©tämme«  (Btünch.  u. 
©ürjb.  1861—73,  6 Bbe.),  in  beffen  3 nt  ereile  n 
1861 — 62  eine  ©tubienreife  nach  3*atien  gemaebl 
unb  namentlich  iuiliaoenna  unb  fDiailanb  gorfebum 
gen  angefiellt  balle,  ©eine  neueile  hierher  gehörige 
©chrift  t|t:  »ÜSeftgothifchc  ©tubien;  öntftebung*; 
gefchichtf,  ’Cnpatredjt,  Strafrecht,  Öipil=  unb  ©traf: 
procefi  unb  ©efammtfritif  ber  l,ex  Visigochorum» 
(.SBürgb.  1874).  Ser  lebhafte  S>erfehr  mit  bem  ÜKün; 
cheuer  Sichterfrei*  hat  auch  bie  reiche  poetifche  Be- 
gabung Sabit*  früh  jur  ©ntfaitung  gebradn,  bie  fich 
am  glänjenbfien  auf  bent  ©ebieteber  hilloriicbi-n  poefie 
(bie*  in  feinem  weitefien  Umjange  gefaxt)  befunbet 
3eugni*  baoon  geben:  »fjaralb  unb  Xbeano« , Qt; 
biebt  (Berl.  1856) ; »©ebichte« , rrfie  Sammlung 
(baf.  1857):  »©ebichte«,  jweiie  Sammlung  (Stuttg 
1873);  »®tnb  ©ötter?«;  »Sie  §alfreb  ©igrffalba 
Sage,  eine  norbifche  eriählung  au*  bem  ®nbe  be* 
10.  3ahrh-*  (Leipg.  1874);  »Äönig  Jtoberich«,  ein 
Srauerfpcel  in  5 21ufjügen  fba|.  1874);  »3wc!f 
Baliabm«  ( baf.  1874).  ätufeerbem  fchrieb  e:  meb 
rere  fRooellen:  »2lu*  her  Benbee«  (im  »Btünchener 
20bum«,  1856);  »Leben  unb  Schule« , 'Jtcpetlr  (im 
»ßeimgarlen«,  Btünh  1862),  unb  jahlreiche  patn; 
tifebe  ©ebichle  währenb  be*  firieg*  1870 — il,  in 
bem  er  al*  üiothbelfer  einer  3ahanmterfolonne  ben 
gelbjug  bi*  fDtitie  September  mitmacbie  unb  na= 
mentlich  her  Schlacht  hei  ©eban  unmittelbar  am 
wohnte. 

Sahome  (Sahomep,  f.  Äarte  »Senegambien«), 
wefiafrifan.  9iegerftaat  in  Cberguinea,  auf  bet 
Benin»  ober  ©riaprnfüflr  (f.  Benin),  grenjt  im  © 
an  ba*  grofje  Strich  ber  2lfd|aicti,  ron  bem  e*  burd 
ben  Siolta  getrennt  wirb,  im  O.  an  3arriba  mit  ben 
glüfien,  welche  ben  Äüfieitfee  nen  Lago*  bilben ; gegen 
'Jt.  ill  bie  Lluebehnung  nicht  genau  feftgefieUt,  uub'an 
ber  Rüfte,  bi*  wohin  e*  fnh  erfl  gegen  5lnfang  bieje* 
3ahrbunbert*  au*gebeh«t  hat,  beftht  e*  bie  ©tteefe 
pon  Relä  bi*  jum  gort  Babcgrb,  mit  ben  Länbem 
2frbra  unb  ©hibah  ober  ffiiiiba  (mit  bem  gleich» 
namigen  Sovf,  bem  wichtigften  fianbeliorie  ber 


®at)omi.  913 

» 

Stlaoentüße,  moaUeRaufteutf,  welchemit®  ©anbei  wirb  mxb  au*  5 abtljritungen  befielt:  ber  artiderir, 
treiben,  galtoreieu  angelegt  haben).  Sein  Umfang  mit  Säbeln,  lupjenten  tromblott«  uub  26—30  ®e 
wirb  aut  10,350  CRilom.  (138  ÜM.)  angegeben,  [(büßen  nebft  einer  TOeuge  Muäletonuem  bewaß« 
bie3“bl  i>er  Bewohner  auf  180,000  ®a«  ßanb  net;  be«  ©ejautenjägerimirn,  ber  taoferßen  Schar, 

iß  an  ber  Rüße  Miebrrung,  weiter  im 3nnern  Berg«  bie  einen  blauen  turban  mit  hoben  ©intern,  ben 
lanb  mit  weiten  thäleru  unb  iplateatt’i,  bebeit  oon  Oolcf)  ttn  ®ürtel  unb  eine  lauge  glinte  tragen  uub 
enblofen  l’iiefen,  in  beren  hoben  Kräutern  man  fit©  trefflich  bilcipllnirl  ßnb;  ber  Infanterie,  mit  Säbel 
oerßedeit  latm,  mehr  noch  non  ungeheuren  ju«  ltno  glinte  bewaffnet;  beu  Maberimteu,  mit  glänjeu« 
faminenbängenbett  SSälbern,  in  betten  BoUbäume, ; ben  Sturmhauben  unb  1 — 1,5  Meter  langen,  aufrecht 
Eratbenbäume  unb  anbere  Saumriefen  in  'Menge  ßebeuben  genfenfliugen,  unb  beu  ‘•Begeuldiüßetc,  bie 
oerijanben  ßnb.  auch  große  Sümpfe  nnbeti  tieft;  ein  eiiten«  unb  Sarabelorp*  bilbett  uttb  Bogen  unb 
nauietttlitb  ijl  ba*  ßanb  Ärora  oom  nörblitben  5).  Köcher  nebft  einem  deinen  toi  dt  führen;' testete 
burth  einen  fumpßgrn  iffialb  getrennt,  ber  juweilen  fbtb  jugleidj  bie  Sängerinnen  erften  Stange«.  Die 
faß  unburchfebreitbar  iß.  ®ir  Staat«form  oon  ®.  Ofßctere  tragen  ein  ßlbente*  annbaiib  am  linreu 
bietet  ba*  aeußrrße  einer  abfoluten  Monarchie;  bie  91  rm  unb  auf  bem  tRflcfen  einen  Schweif  oon  weißen 
aanje  Beoölferung,  felbß  bie  höchßenSBtubenträger  ©auntwoüfcbnüreu.  3«  ber  9lrtn.ee  ber  Männer 
ftnb  nur  gdaoen  bei  ©errfdjerj.  ®er  oberfien  beßehen  biejelben  äbtljeiluugen.  Mau  bat  nur 
Beamten  flnb  (nach  Ballon*  Mittbeilungen,  1860)  Scbloßßinten  unb  im  l'aub  gefertigte,  fehr  Vcftlecftte 
oier:  berMebu,  bet  an  ber  Sptße  beb  ©anbei*«  Säbel.  Uebrigtn*  gilt  bie  ffleiberarmee  für  Irie« 
roefen«  unb  ber  Sttgaben  fleht  unb  bie  Obergewalt  gerifeber,  tapferer  unb  ejraujamer  ai«  bie  männliche 
übet  ba*  ©eer  bat  unb  alle  Serhanblungeu  oermit«  unb  iß  bem  König  rüdnd'tSlo*  ergeben.  Raoaderie 
telt,  eine  ber  getürchtetßen  Ißtrfonen  be3  üieicbS;  ber  iß,  ba  e*  an  Bferben  fehlt,  nicht  oorbattben;  nur 
Minghan,  ber  mit  ber  Soltjei  unb  berJRechHoer«  ber  König  unb  einige  (rbefi  haben  ba*  Utecht  ju 
waltung  betraut  iß  (gleichfam  ba*  Organ  be*  ©oll*  reiten.  Oie  Slorboßgrenje  bei  9teicftät  iß  fortroährenb 
oor  bem  König,  wie  ber  Mebu  ba*  bei  König«  »or  militärifch  befeßt,  unb  jebe  Stabt,  in  welcher  rieft 
bem  Bolt);  ber  lolonnu  ober  erße  Berfcbmttene,  eine  löuiglicbe  SReßbettj  beßnbet,  hat  eine  ®arnifott. 
ber  abfolute  ßljef  be*  föniglicften  ©aufel,  ber  auch  Oie  SReltgion  ber  Oahomeer  iß  ber  grbbfle  geti- 
bie  aufficbt  über  bie  grauen  be«  ißalaße*  hat,  unb  fdjiimut;  ße  erfennen  einen  guten  unb  einen  bofen 
berSambobe  ober  ®roßlämmerrr,  ber  bie  Bul=  ©eiß  an,  oerebren  aber  befonber* ben  letjtem,  beit  fte 
gänge  be*  ßlalaße*  bemadht,  bem  König,  wenn  er  fürchten.  Oer  im  Sanbe  oerbreitetße  Kultul  fcfteiut 
auägeht,  ben  2kg  oon  allen  Stritten  fäubert  tc.  ein  criapif eher ; bie  männlichen  ober  weiblichen 
ftächß  biefen  Beamten  ßebt  ber  blooghau  ober  getiftbe  werben  augerufen  unb  mit  Salmöl  begoßeu. 
Hicelöitig  oonSBbibab,  ber  ©elferlhelfer  beäMehu,  Oie  Stießet  unb  Srießerinnen  werben  felbß  oom 
ohne  ben’  niemanb  mit  O.  ©anbei  treiben  fann;  Könige  geehrt.  (Srßere,  beren  Kopf  faß  immer  auf 
Johann  ber  @ao  unb  ber  Soaffu,  biebeibett  Gbef«  ber  rechten  Seite  raßrt  iß,  deibett  fieft  fehr  reich; 
ber  Srntee.  außerbem  gibt  e*  au$  »eiblicht  Ober«  bie  Sprießerinneu  fcbmücfen  ihr  ©aar  mit  Jfauri* 
beamte.  Oer  König  iß  an  bie  ßrengße  (Stilette  ge«  uub  Serien,  mäbreub  fonß  bie  grauen  in  ®.  mit 
bunben.  SSenn  er  fprieftr , fo  jorbert  ber  (iambobi  lablem  Kopf  gehen;  ben  Obertöroer  fchmüden 
burch  eine  ©lode,  bie  er  jortwährenb  am  ©alfe  trägt,  geoern  unb  ©allbänbet,  außerbem  tragen  ße  einen 
jur  größten  Stille  auf : wenn  er  büßet  ober  nieß,  fc  leichten,  burch  einen  ®ürtel  feßgebaltenru  9tod. 
wirft  ßd)  bet  game  ©cfßaat  mit  bem  ®efiebt  auf  bie  Soll  irgenb  eine  Stelle  für  gebetligt  erflärt  werben, 
®rbe;  wenn  er  ißt  ober  trind,  fo  oerhüllt  ihm  ber  fo  ßeHt  ber  S'irßer  bort  auf  einem  gegabelten  Steel 
Xoiouiut  ba*  Oefieftt;  »er  oon  feinen  Untertbanen  einen  deinen  topf  au*  totbem  Show  auf,  aeffeu 
ihn  effen  ßeht,  muß  ßerben  Um  etwa*  oom  König  Oedel  etwa«  Salmöl  enthält,  uub  umgibt  iftn  mit 
ju  erlangen,  muß  man  oor  adern  feine  gaooritinnen  ßatternben  ©ättbciien.  Oarauf  legt  ieber  'Herüber, 
burch  reiche  ®efdienle  gewinnen;  ber  feinßuß  unb  gebenbe achtungSooi!  etwa*  3iahrung  für  ben  getifch, 
bie  3ntriguen  biefer  grauen  ßnb  gewaltig.  Oaä«  ber  hier  bauß.  Solche  töpfe  triffi  man  zahlreich 
felbe  gilt  oon  ber  Mutter  be*  Äonig«, ' oon  ben  im  fianoe.  Oie  getifchgbtter,  au«  rothem  ?bon  ge« 
Müttern  feinet  Borgänger,  ber  Mutter  be*  Mebu,  formt,  ßehen  am  ©ingaitg  ber  Stäbte  unb  Oörfer, 
be«  Minghan  rc.,  bie  immer  Mütter  haben,  ba  uach  wo  jeber  Kaufmann  ben  Zehnten  unb  bie  heilige 
bem  tobe  ber  wirdidjen  Mutter  eine  anbere  baju  ®abe  abliefern  muß.  außerbem  hat  jebermann  tu 
ernannt  wirb.  ®umal  im  3ahr  richtet  ber  König  feiner  höobituttg  feilte  ©anbgößen.  Man  oerehrt 
bureb  ben  Mebu  feine  Befehle  birelt  att  ba*  -Holl,  auch  Schlangen,  beren  ßch  mehrere  hunbert  in  einem 
£u  biefen  geßtagen  bringt  jeber  feinen  fchulbigen  ©aufe  beßnbett,  unb  bie  nacht*  überad  umher« 
jährlichen  tribut,  unb  wä'bienb  ber  oon  feinem  gan«  (chweijen.  Oie  Beo  6 Ile tung  wirb  alä  rin  mäßiger, 
jen  ©of  umgebene  König  mit  ber  einen  ©aub  intedigenter  unb  im  3nueru  auch  inbußriöfer  unb 
nimmt,  thrilt  er  mit  ber  anbem  ©attb  freigebig  an  moraltfcber  Menfchenf^Iag  gefchilbert.  Oie  OueUe 
bie  gattge,  in  Maße  nach  ber  ©auptßabt  abotnö  be«  be«  Sieithtbunto  in  O.  iß  bet  äcftrbau,  ber  jiemlich 
rufene  BoIBmenge  au*.  Oabei  aber  gehört  bie  oetßänbig  betrieben  wirb.  Oie  Seobude  beäielbcn 
f^eußlichße  Meufchenfchlächtetei  ju  bem  mit  oöl«  ßnb  Mai«,  ©irfe,  Maniol,  Bohnen,  ©am«,  füße 
Iiger  ©leichgültigleit  betrachteten  reßgiöfen  (Sere=  Bataten  unb  arad)i«nüße,  worin  bie  ©auptnahrung 
monieU  aller  ©offejle.  Behuf*  be«  Berlehr«  mit  be«  ä*oIl«  beßetß.  Such  ade  arten  oon  ©emfneu 
ben  Unterchef«  tc.  hält  ber  ©of  Sacabör*  ober  gebeihen  fehr  gut  in  ben  ®ärten.  auf  allen  Silan« 
Boten.  Oer  ganje  Staat  iß  militärifch  orgauißrt.  jungen,  bie  ßd)  weit  auähreiten,  werfen  Bannen« 
Oer  König  wählt  felbß  bie  ©äuplliuge  ber  Crtfihaf  reihen  ober  bie  ju  Baumen  geworbenen  Bohnen« 
ttn,  welche  bie  nötigen  Krieger  auf  eigene  Roßen  ßrämbrr  ihren  fdiüßenben  Sehatien  unb  halten  ;u 
ju  erhalten  haben,  außer  ber  gewöhnlichtu  annee  gleich  oon  beu  gelbem  bie  fdjäblidjeu  SBirluugen 
hilbeu  5000  weibliche  Krieger  hie  eigentliche  fettig«  oeä  iRegen*  unb  SSinbes  ab.  Uebrigcu«  bebäut 
ltd)e®arbe,  welche  auf  löniglicheKoßeu  unterhalten  man  meiß  nur  hoch  gelegene  Striche  unb  fanjte 

PleOttl  ttonD. • t'fi.Can , 9.  Butt..  IV.  töb.  CIO.  ."tan.  1979.1  58 


914 


®aide  — SDajat. 

Äbbänge  ltub  jiebt  tiefe  ®räben  jur  Slbfeitung  be*  Siuf>alt  ju  thun,  bi«  bis  auf  ben  heutigen  tag  fort* 
©afferS.  ÄIS  £>austbiere  jiebt  nun  in  grojjer  bauem.  Bgi.gcrbeS,  D.  andthebahomM!iis(Bonb. 
3Jtenge {atttmil,  Jfit^en , grcjse  Stbweim,  tritt«  1851,  2 »bei);  ®uiltebin,  Voyag*  dans  rintA- 
bftbner,  £>übner,  ®nten,  Saufe,  tauben  unb  ®erf=  rieur  du  royaume  de  D.  (in  »Nouvelles  Annaks  de* 
bSpner.  Itet-tjü^uer,  3B aditelu , turtellaubeu  uub  Voyagcs«,  Sßar.  1862);  Burtott,  A mission  to  Ge- 
©afferobgel  ftub  gemein,  .f-aien,  ^irftbe  unb  ®a«  leie,  kiug  of  D.  (2.  Slufl. , Bonb.  1864  , 2 ®be); 
jenen  bagegen  fetten,  Ber  (Seroerbffeijj  liefert ; Baffite,  Le  D.,  Souvenirs  de  voyage  et  de  misainn 
fflaumwotigeloebe,  barte  J^ongefSfee  in  ®eftalt  (tour*  1873); Sferttbl®, D, asiti» (Bonb.  1874) 
ton  Äalebaffen  (jum  Behuf  beb  ®e?enbienfle8  unb  Saide  (tue.  bäji,  BaüäuS),  3eau,  berühmter 
jum  OeftranSport),  eiferne  Billigen  unb  Älter«  refonnirter  Xheolog,  geh.  1594  ju  Sbatederault  in 
gerätfte,  Beber,  uegctabilifdje  Seibe  ;c.  3'tbigo  ijl  Boitou,  roarb  1623  $rebiger  ju  gcreft , 1625  ju 
ganj  allgemein  ba8  Färbemittel;  reibe  garte  bereit  ©aunmr  uub  1626  ju  Q^arerrton  bei  Baris  unb 
tet  man  au8  ben  Stengeln  ber  .Piirfe,  gelbe  au8  jarSfibirte  als  ioltber  1659  auf  ber  reformieren  9ta= 
einigen  ©itrjeln.  Bus  bem  rotben  Xpon,  au8  tionalftmobe  ju  Bcubun  unb  1670  ju  ®ati8.  B 
bem  fafi  burajmeg  ber  Beben  befiehl,  fertigt  man  tear  einer  ber  gefrbrtefien  unb  beübenrenbflm  ber 
barte  Bleie  jum  Stufbau  ber  enblefeu  ÜKauent,  gleich;  eitigm  X beologen.  Unter  feinen  uieteuSSerfe* 
welche  ba8  ©nmbeigentbum  ber  ßäuptlinge  um«  bat  eefonberS  ber  gegen  ben  Sfbergfauben  an  eine 
»ieben;  auch  febr  bauerbafte  Käufer  erbaut  nun  begmatifebe  Uebereinftimniung  ber  Pirchenuüter  ge« 
oarauS.  Sonjl  finb  bie  Käufer,  ebne  Fünfter,  meifi  richtete  »Tralti  de  l’emploi  des  Pbres  pour  le  juge- 
au8  ®fabtwert  gebaut,  bat  mit  leichten  3rot*9m  ment  dee  dilKrenta  de  U rellgton«  (@enf  1632;  laL 
eerbunben  iji,  ititb  auf  ihnen  liegt  all  Bach  ein  non  Biettäuet,  baf.  1656  u.  1686;  engl,  een  tb- 
gleddwerf  au8  ©tielen  ber  BalmblStter,  [o  bajj  bie  ©mitb,  Bonb.  1675)  bleibenben  SSertb.  Sein  Beben 
Buft  überad  freien  Zutritt  bat.  Sine  2trt  »erbeiten  befcbritb  fein  Sohn  Rorate  (gefi.  1690  ju  Zürich) 
®ange8  umgibt  folth  ein  fvauS,  unb  bieS  ifi  ber  in  »Abriigd  de  la  via  de  J.  D.«  (®enf  1671> 
geiDÜbnlidje  iaufentbalt  ber  Befiber.  Bian  berfiebt  Baimief,  Stabt  in  ber  ftan.  ®rcoiitj  Sinbab 
auch  Stoffe  ju  flirren,  unb  jwar  mit  europäiidcer  SJieat  (SieufafHIien),  in  einer  Sbene  unweit  be8  £Ric 
SBodeunb Seibe.  BaSOefauSbengrüdjtenberCel«  »juer,  an  ber  Sifenbabn  uon  Siubob  Seal  nach 
palme  erhält  mau  einfach  burch  Äubpreffen  berfelben  Bcabrtb,  ein  gut  gebauter  unb  febr  betriebfamtr  Ort 
in  einem  Xrog  unb  burcb  Äiuoenbuug  fdjwacher  mtt  ungefähr  13,000  Ginw.,  wefdje  Xud)«,  Barfan«, 
SBärme.  Ber ’^aitbel  mit  biffem  Del  nimmt  be=  Stammes  unb  Beinweberel,  Riegel«,  Brainirrcbreu« 
flänbig  3U,  obwohl  ber  Pbnig  feine  Abgaben  bauen  unb  Seifenfabrifatlon  unb  SranntU'einbrennerei  be« 
fortroäbrenb  fieigert  unb  auch  ber  früher  aujer«  treiben.  3m  ®ebiete  ber  Stabt,  wo  diele  Schafe  uni 
orbentlrcb  ftarf  betriebene,  jept  uerpönte  S flauen«  Schweine  gejuchte!  werben,  liegen  bie  »OjeS  bei 
lianbet,  an  beffeti  Stede  oiefer  Oelbanbel  getreten  ®uabiana<  unb  ein  faljiger  See. 
ifi,  nodi  immer  nicht  ganj  aufgebbrt  bat.  3abIIofe  BnimfoB,  biePaße  ber  mächtigen  erblichen  BebnS« 
junge  Oelpalmen  ftnb  rtngS  um  ade  BSrfer  ge«  fürflen  in  parate  (f.  b.). 

pßanjt  worben,  unb  bie  HuSbebnung  ber  natur«  BainoS,  SJiame  ber  SoIf81ieber  ber  Bitauer,  uon 
liehen  SBälber  jwifchen  ben  großen  Puftenlaguueu  benen  eine SlnjaM  uon SReffelmantt (Bert.  1853) über« 
ifl  febr  bebeutenb.  3ur  3'it  ber  Smte  bieten  bie  fegt  würbe;  ugl.  Bitauifche  Sprache  unb  Bite« 
SJlärfte  in  ben  groben  Börfern  toffo,  Sllaba,  ®bi=  ratur. 

bah  tc.  ein  äufeerft  belebtes  ©emalbe.  BUS  düünje  £airi(B  a ili , •iunerbalb«,b.  b-  bie  innerhalb  bei 
bienen  bie  Pauri'S,  beren  2000  ben  SBertb  uon  1 tpalafieS  S9obnenben),  in  3apan  Xitel  btt  iogen. 
fpan.  ®iafter  haben.  Bie  Babomeer haben  biefelben  geiflliehen  ßenfeher  ober  fßritfierfönige;  f.  3aran. 
mufrfalifchtn  3»firumcnte  wie  ade  anbtreu  Bol  Ter  Bajat,  dlante,  mit  bem  man  bie  Urbei'ölfentng 

biefer  Püjlenläuber:  ben  Xamtam,  bie  Slefanten«  ber  3nfel  Borneo  bejeichnct,  im  ©egenfape  ju  ben 
jäbne,  bie  Palebaffe  uod  ßtiöchelcben,  bie  bopjelte  j eingewanberten  Bia  lauen,  uon  benen  fie  in  baS  3n= 
Schede,  auf  bie  mau  mit  einem  flehten  StocT  itere  turuefgebränat  unb  mbglithi)  unterworfen  ftnb. 
fäilägt;  auch  bie  Sioljrflöte  unb  bie  5>arfe  (fethS«  Sie  flehen  baher  in  ähnlichem  Verhältnis  wie  bie 
faitige  ©uitarre)  hott  man  fpielen.  Bon  Harmonie  Batta  auf  Sumatra  uub  bie  DUfuren  auf  Seleheb 
uub  fDielobie  haben  fte  aber  faum  eine  SIbuung.  unb  beit  ülioluffen.  Sie  jtrfalltn  in  eine  grofje  3ahl 
üidgemeitt  bet  ben  Bewohnern  beliebt  ifi  ber  Xanj,  uon  Stämmen  (wie  bie  3baon  im  nörbltthen  Xietl 
ber  natb  ber  grSften  Pörveranftrengung  ihre  Sr«  ber  3nfel,  bie  Xirun  im  Jiorbofitbeil,  bie  Baral 
holung  bilbet,  wobei  auch  ber  Branntwein  nicht  ge«  an  ber  Cftfüjte,  bie  Biabitbtt  ober  bie  eigentlichen 
(pari  wirb.  Bie  bödjjlen  unbSftefienSbefS,  felbflbet  B.  im  Staat  Banbftbermaftng,  bie  Bart  nörb« 
Pbnig,  uerftbmäbtti  e8  nicht,  uor  bem  Bolf  ju  tanien.  lieb  uon  ben  lepteren,  bie  steiang  im  Staai 
B.  bat  ficb  erfi  in  neueret  3cit,  feit  bem  Begum  Sintang,  bie  Sabong  an  ber  Jtorbmeft fülle,  bie 
beS  uorigen  ^abrlnmbertg  (gleidcjcitig  mit  ben  Btarat  im  Staat  Borneo  ic.,  ganj  rohe  unb  nodi 
Slfthanti),  aus  fleinen  ülnjängen  burth  bie  Umfitbt  mtbefanme  loden  tief  im  3mieni  leben).  3«  bet 
feines  bamaligen  ßerrfcherS  ©uabia  Xrubo,  bie  I 5u§rrn  Srfdteinung  ftnb  fte  burtbgebenbs  uon  mitt« 
Xapferfeit  feiner  Bewohner  unb  bie  llneintgreit  lerer  ®r6fee,  fdmiiehtig  gebaut  unb  leiiht  beweglith. 
ber  fleinen  angrenjenben  ßervfcber  ju  einer  beben«  3brt  ©autfarbe  ifi  braun,  both  im  gamen  beder  all 
tenbett  fDJatbt  erhoben,  bie  fiöb  balb  bur^  bie  Srobe«  bet  ben  fOialapen  unb  3auanern;  bie  Stirn  ifi  breit 
rung  ifüb'babs  bis  jur  Seelüfte  auSbcbnte  unb  nodi  unb  platt,  bie  Äugen  liegen  fdjriig,  halb  burch  bie 
in  neuerer  3eit  imneer  gewachfen  ifi,  inbem  ber  flehte , Äugentleber  gebeeft,  bie  Baiettfnochen  treten  beroor, 
Staat  uon  Ännagcit  unb  bie  jabl reichen  fleinen  Sie.  baS  Ijtaar  ifi  jdtwarj  uttb  lang.  Bie  gewfbnlicbe 
publifen  ber  TOatii  im  Pottggebirge  uon  ben  Babe«  Pfeibung  befielet  bet  ben  fDIättnern  aus  einem  fthma« 
meern  unterjocht  würben.  3ablrei<be  europäifdie  len  Benbengurt  1 Xfihawat]  aus  Sfatfl  °äer  Baumbaß 
®efanbtfchaften  an  bie  uerfchtebcicen  ßerrfther  bei  unb  einem  Streifen  um  Stirn  unb  §interfop};  nur 
BanbeS  uermothten  nitbt  ben  TOenfcbenfthlädttereien  feiten  tragen  SBobthabenbere  malaoiftbe  PleibungS« 


915 


SDataf. 


ftüJe.  Bie  Stauen  tragen  einen  engen,  bi?  an  bie 
ffttiee  reichenben  SRocl  ton  (eibft  gewebtem  Baum= 
njetljeug  ober  Baumrittbe,  aujjerhem  lange?,  aber 
in  einen  Änoten  aufgefnfipftei  ßaar  unb  einen 
grofjen,  runben,  au?  ©trob  ober  Jlipablättern  ge= 
flocbienen  Sut.  3"'  Binnenlatib  ifi  auch  ba?  Bitte: 
«jiren,  namentlich  unter  ben  Blännem,  aBgemeine 
Sitte.  ©affen  [inb  ba?  botet' a tjnticfie  Barang  ober 
TOanban,  ba?  Re  in  einer  IjMjernrn  Scheibe  Ret? 
bei  fttb  führen,  unb  ba?  ©umpit,  ein  lange?,  bebte? 
(auch  mit  einem  Sbajomtett  nerfebeneSi  Bambu?= 
rohr,  au?  bem  fte  beljertte,  mit  SiftbjSftnen  eher 
©ifm  oerfebette  unb  Pergiftete  tpfeite  btirdi  Blafett 
ftbieüen.  3"  Bejug  auf  firtlitfce  unb  geiftige  ®e= 
fdrajlenbeit  ftnb  fte  feineStneg?  fo  läfftg,  feig,  be= 
febränft  unb  befangen,  wie  bie  Blalapett  Re  fthilbem 
unb  wie  fie  atterbing?  in  bem  Berbältui?  ber  Unter: 
toerfung  unter  biefefben  auf  ben  erflen  Üttiblii  autb 
eritbeinen;  fte  tonnen  »ielntebr  aubbauernb  arbeiten, 
baben  Unterne^mungigeif)  unb  Sinn  für  betrieb; 
famfeit,  jeigen  Reh  einfiebtig  unb  anftblügig  unb 
baben  jtetgung,  RcR  anjufchliefjen.  greilicb  toenben 
fte  biefe  ©eiten  be?  iSemütb?  nur  bem  (Europäer 
ju,  tu  bem  fte  Bertrauen  baben;  bem  Blalaoen 
gegenüber  jeigen  fie  ficb  miitrauiftb  unb  fflaoiich 
furebtfam.  Blutratbefebbeit  »ererben  fiep  unter  ben 
©täntmen  »on  ©efditecbt  ju  ©efebtecM;  babei  be: 
ftebt  at?  (Sbrenfacbe  bie  greuliche  ©itte  be?  Jfopf: 
abfebneiben?,  inbem  fie  SBebrlole  beiber  ©efcRtechter 
au?  fteberem  .fbinterbalt  überfaBen  unb  ihnen  ben 
Ropf  abftbneiben,  um  ihn  »erjeigen  unb  al?  3’f; 
rat  be?  Saufe?  atifbemabren  ju  fbtrneu.  Säer  noch 
feintu  abgefebnittenen  Ropf  aufmeifeti  fann,  barf 
noch  nitbt  fitiratben,  unb  nach  ber  3abl  folcber  Röpfe, 
bereit  manche?  Sau?  bi?  über  100  auf  fRinge  ge: 
jegen  aufmeifi,  richtet  ficb  ber  fRuf  ber  tapjerfeit 
unb  ba?  Slnfepen  be?  BeRber?.  ©emöbnlich  »er= 
einigen  ft*  mehrere  ju  einem  Blorbjug  (SlgabRRu), 
ben  fte,  um  ber  Blutrache  »orjubeitgen , nicht  in 
ber  Stäbe,  fonbern  oft  in  einer  gruben  gerne  »on 
ihrem  ©obuort  ati?ffihren.  Bterbjuge  im  greftem 
BJiabfiab,  an  welchen  800  bi?  1000  'fierfoneu  tbeii: 
nehmen,  heiben  Slffan  unb  fmb  al?  Jtriegführung 
attjufeben,  nur  bafj  fte  biefelben  in  gleich  feiger 
©eife  lur  Sluäfübnmg  bringen.  (Sine  Rtieg?erllä: 
rung  Rubel  »orRer  nicht  flott.  3um  Schub  gegen 
Säbelhiebe  unb  ’fjfeile  bient  eine  mit  Baumwolle 
»attirte  3acfe  unb  eint  Slrt  Samifcb  au?  gelten, 
auberbent  bötjenie  längliche  ©chilbe.  Ser  religiöfe 
©taube  ber  B.  erfennt  eine  grobe  3ahl  »on  ©öttern 
au , beren  manche  noch  au?  ber  tnbifeben  (bubbbu 
fiifchen)  Biotbotogie  flammen,  »iRrent  »iete  au? 
ben  Seelen  »on  ju  ©öttern  erhobenen  Bornebmrn 
eutftanben  fmb.  Bon  einer  geregelten  Belehrung 
berfelhtn  ifi  feine  ©pur;  nur  gelegentlich  werben 
ben  eimeinen  ©eitlem,  at?  beren  Stufenthalt  hie 
hoben  Berge  betrachtet  »erben,  ©ehete  gtwibmet 
unb  fteine  ©peifoopfrr,  htflthtnb  au?  ;Iiei?,  ®eh5(f, 
Sühnerfleifeb,  0bR  ic.,  bargebracht.  Stiele  Stämme 
im  D.  »erebreu  auch  Sonne,  Blottb  unb  Sterne. 
Sin  ben  früher  hier  Porhanbcnen  Bnbbbiömu?  er: 
innrrn  bltKuintn  »onBubbRatempetn  unb  mancher: 
lei  3nfchriften,  bie  RcR  noch  heute  »orfinben;  auch  bir 
»orlommettben  heilig  gehaltenen  unb  oft  tbeuer  be: 
johlten  antifen  ©efäfte  (Bapapan  genannt),  Stofen 
ohneSenfet,  mit  »erfchiebenett  Slbhilbungen  (tneifl 
Blumen  unb  Brathm),  um  bie  oft  blutige  Rümpfe 
geführt  »erben,  burften  jener  Beriobe  angehörrn, 
ou?  »tlcher  im  übrigrn  ben  B.  jebe  ©rinnerung 


abbanben  gefemmen  ifi.  @?  gibt  eine  SIrt  Briefier 
beiberiei  ©eidtlechtp  (SBIiang  bei  ben  Biabfdju),  bie 
auch  al?  Slerjte  im  RocRRen  Slnfehcn  flehen.  Sanft 
herrfcht  »iel  Slberglaube,  ber  ftdt  befoneer*  in  ber 
Berohrung  »on  'iati?nianon  (©teinen,  ©tücfchm 
Soli,  Rrolotnljähnen  ic.)  gegen  bie  ffiirffamfeit 
böfer  ©eifter,  im  Sichten  auf  SÖorjeichen  (Bogelflug, 
Stogelgefang  tc.)  unb  in  ben  ®otte?urtheilen  iujjert. 
Ber  3?Iatn  bat  bureb  bir  Bemühung  ber  TOalapen 
nur  unter  einer  lleintu  ^ahl  ber  ®.  Bittgang  ge: 
funben,  unb  au<h  bie  dnifUtchen  SRifftonäre  haben 
bi?  iept  nur  geringe  Srfolge  ihrer  Bemühungen  ge= 
fehett.  Bie  ©praehe  ber  B.  gehört  nach  6-  SJlüuer 
jttr  malapo:  jaoautfchen  ©rtttpe  brr  tnalapiichen 
Sprathe  unb  jerfätlt  in  jablreidje  Btalefte;  eine 
©rammatir  berfelhen  lieferte  Ä.  »on  ber  ©abelenj 
(fieipj.  1852).  Bon  einer  Siteratur  ifi  nicht  bie 
Hiebe,  e?  fehlt  felbft  an  einer  Schrift;  aber  in  tnünb: 
lieber  Ueberliefrrung  fmb  ©eifle?probufte,  tbeii?  für 
©efang  abgefafft,  theil?  ßrtäbltmgett  au?  alter  3eit, 
erhalten  toorbttt,  beren  Iräger  unb  Bc»abrer  bie 
Briefler  fmb.  Bie  Betriebfaniteit  ber  B.  unb  ihre 
babei  fnh  entwicfelnbe  ©efehieftithfeit  ifi  nicht  um 
bebeutenb;  namentlich  ftnb  fte  im  ©chmeljen  ber 
SRetatle  unb  Berfertigung  »on  SSaffen  unb  anheren 
©eräthen,  auch  im  ©eben  »on  3tu3(n  unh  glechten 
»on  'Kalten  nicht  ungefdjicft  unb  jeigen  oabei  im 
allgemeinen  guten  ©efehmaef.  3bre  SauptbefchSfti: 
gung  ifi  jeboeb  ber  Sattbbau  unb  befonbrr?  bieSuttur 
be?  iReife?,  bie  fie  nontabenartig  berart  ju  betreiben 
pflegen,  bah  fte  ein  bamit  befäete?  2anb  nach  brei 
3>ibren  al?  erfeböpft  ftcb  felbfl  überlaffen  ttnb  ein  am 
bere?  baju  pon  Bäume«  reinigen.  3h1'  ©obmmgen 
ftnb  lange,  fdjupponartige , auf  1,0—6  Bieter  über 
bem  Bobeu  herßorragenben  pfählen  »on  Bifenholj 
ntbenbe  ©ebäube  (nt  ©üb:  uttb  Dftbomeo  »on 
60—70  Bieter  Pänge)  mit  niebrigen,  au?  Bambu? 
gefertigten ©änbrn  unb  einem  fpip  juIaufettbenBoth, 
hoch  ebne  genfler.  Ba?  Sau?  tu  ber  £änge  nach 
burch  eine  ©dbcibemaitb  in  eiuett  Borber:  urio  einen 
Sinterraum  abgrthrilt,  »rlth  tepterer  »teber  in  fo 
1 »iele  IRäumr  jerfällt,  al?  gamilim  unter  bem  ge: 
meinfamen  Bach  »obuen  (ollen.  3fber  jRaum  pat 
eine  befonbere  Ib'ir  (£a»aug)  in  ber  Borbenoanb 
j mit  einer  Sreppe,  bie  in  bie  Söb(  gejogett  werben 
tann.  3m  Storbertbeil  befinben  fith  bte  Serbe  uno 
bie  ®d)Iaj|leUen  für  bie  unperbeiratheteu  Blämtrr 
unb  bie  ©äjle.  Bie  2eben?»eife  ber  B.  ijl  einfach, 
j 3br  Sauptnabrung?mittel  bitbel  ber  fRei?,  ber  mit 
grohcrSorgfalt  angebaut  wirb,  an  manchen 'fSunften 
auch  ba?  ©agomebl,  baju  allerlei  ©emüle.  Unter 
ben  norbmcjilicbeu Stimmen  herrfcht  rine  Slrt  ftebro: 
jähriger  Brad'felbwirtfehaft,  infoferu  man  erfi  ba? 
achte  Jahf  »ieber  ba?felbe  gelb  anbaut  unb  ba?  in: 
jwifehen  gewaebfene  Unhaut,  welche?  »erbranut 
wirb,  al?  Büttger  »erwenbet.  Bon  Sauötbieren 
werben  nur  Schweitte,  Sutibe  unb  Sühner  gehalten; 
ihr  gleifch  wirb  aber  iowie  jene?  brr  SIffen  unb 
Rrotobile  nur  bei  gejilidjfeiten  genoffen.  Bei  lep: 
teren  wirb  auch  ba?  au?  fRei?  unboerfebiebenenffräm 
tent  bereitete,  Rar!  beraufchenbe  Buaf  (ober  Slagt) 
getrunfen;  fonjl  bient  im  allgemeinen  ©affer  äl? 
©eträttf.  Blerfwürbig  iR  bie  bei  ben  B übliche 
»crfdjiebene  Bebanblung  ber  lobten,  inbem  bie 
»eichen  jum  ibeit  einfach  beerbigt,  jum  Sbetl  »er: 
brannl,  aujjetbem  aber  amt  (in  ORbonteo)  in 
böljemen  Riiint  im  SSalb  übrr  brr  6rbe  autbei»ahrt 
»erben.  Bei  allen  BeRaitunaen  Rubel  ein  Seichen: 
Rhmau?  Ratt,  unb  überall  wir#  für  ben  Beworbenen 
58* 


916 


lat  — ®affa. 


rin  fDlenfAntopfer  bargebraAt.  Cie  OrtfAaitru  | 
(ftambonaS)  ber  ®.  bcRehen  aus  btei  ober  mehreren 
bet  beiAritbrnm  ©ebäube,  bie  an  bem  Ufer  eilte« 
glufjeS  ober  in  einiger  Gntfernung  baron  imCifiAt 
liegen.  (SS  gibt  eine  3rt  Übel  neben  bem  ron  ihm 
abhängigen  Soll;  au«  ben  gatnilien  bei  erjiern 
wählt  man  ben  Ccrfhäubtling  iSuma),  beffen  eins 
Ruft  jebadj  gering  iR;  bei  ben'  ben  malaplfdjen  gfir: 
Ren  unterworfenen  C.  werben  fie  jeboA  ron  bicfen 
ernannt,  llebrigcnS  frob  nitbt  alle  S.  fejthaft;  im  | 
3nnem  namentliA  feil  eS  Stamme  geben,  bie  in 
ben  Unoülben  umherjteben  unb  einjig  ron  bet  3agb 
unb  nrilb  »aAfenben  SBurjeln  unb  grudRen  leben. 
Sg[.  iperelaer,  EtnoKraphische  beschrjjTing  der 
I).  (3Jll  - Semmel  18701. 

Cat  (®awf),  in  Cfhnbien  BtittAnung  ber  für 
bie  Steren  Slaffen  unb  für  Guropäer  ühliAen 
SReifewriferennittels  eine«  '(SalanrinS,  beffen  CrSger 
auf  beflimmtenStationen  jmnföeAfeln  ber  eit  fielen. 
Ciefe  ülrt  ju  reifen,  ifl  feit  SemollRänbigung  beS 
GifenbahnntpeS  auf  ben  §aurtreifet outen  febr  fel= 
ten  geworben  fiebere  'Beamte  leimen  bei  grojjer 
eile  60 — 90  Silont  ben  tag  im  ®.  jurüilegra. 
Cie  JSeifeart  ifl  ausführlich  beiAvieben  in  4>.  #. 
SAlagintmeit,  »Steifen  in  3nbien«,  8b.  1, 

239  ff.  Qena  1869). 

Cafe  (Cafe),  StilolaS,  fAwebifcber  8auet 
au8  ber  ®rorinj  Smalaitb,  (teilte  flA  an  bie  Sribe 
ber  unjujriebenen  ®auern,  um  ron  @uRar  SBafa 
bie  SBieoerberfieOnng  ber  fatbolifAen  9tcligion  unb 
bie  Berminoentng  ber  Abgaben  ju  enwingen,  erfoAt 
gegen  bie  fSnigiiAen  C ruppen  mehrere  Slorlbeile 
unb  trat  felbft  mit  auswärtigen  'IRäAten  in  ®er= 
binbung,  toarb  aber  jcbliepUA  1543  erfAoffen. 

Catin,  Slbü  SJianfüt  ÜJiobammeb,  naA 
einigen  au«  WS,  naA  anberen  au«  ÖoAata  gebür: 
tig,  einet  ber  bebeutenbfien  petftfAen  CiAter  Por 
girbuli,  bat  feinen  '.Hamen  befonberS  baburA  noA 
Peretoigt , baft  et  auf  'Befehl  beä  Samanibenfürfien 
jlüb  beit  SDianfÜr  (975—297)  bie  etfle  biAterifAe 
Bearbeitung  ber  alttraniftben  ScnigSfagen  begann, 
bie  fpater  ron  Birbufi  fo  berrliA  fortgefubrt  unb  in 
rollenbetfier  Sßetje  jum  ülbfAlufi  gebraAt  würbe. 
C.  felbft,  wie  auA  Vytrbufi  in  feinem  »BAlbiiäme« 
erwähnt,  bat  baron  nur  1000  Berfe  (auS  ber  ®e 
(AiAte  beS  (SufAtaSp)  rollenbet,  ba  er  fAon  in 
frübem  üllter  burA  bie  meuAlerifAe  $anb  eine« 
turtenfnaben  feinen  Cob  fanb.  Gr  b"1  siele  9afi-. 
ban  ( SlobgebiAte)  jitm  Breis  ber  Samanibenfamilie 
gebiAtet  unb  tn  ©bafelcn,  bie  jiemliA  beutliA  rer: 
ratben,  bap  er  darf  bem  rom  3Slam  retrönten  Rat: 
RSmuS  anbiiig , bauptfäAliA  ben  ©ein  rerberrliAt. 
Tille« , n>aS  uns  ron  ibm  au  ©ebiAten  erbalten  ifl, 
finbet  ftA  in  l'etftfAem  Irrt  unb  metrifAer  beutfdjer 
Ueberfcfeung  jufammengeRell!  in  Gtbe’S  »Sübagi’S 
SorlSufet  unb  Beitgenoffen«  (in  »'UiorgenläntifAe 
JorfAungen«,  Cetp».  1874). 

Xaftai (Cbata),  ein  SHegierungSbqirf  (Cirifion) 
in  ber  britifA  = ofünbifAen  'Rräfibemf  Aalt  Bengalen, 
40,438  CRilom.  (733,5  O'Btrilen)  grob,  mit  us7t) 
7,592,932  Ginw.,  umfafit  baS  burAauS  ebrne  Ctlia 
beS  Brapmap utra  unb  üliegna,  welche  im  obetn  Cbril 
feine  ©renjen  bilben,  roäbrenb  ibtt  im  ffi.  ber 
Brahmaputra,  ron  ©oalunbo  ab  ber  (Sange#  begrenjt, 
beffen  SMabbumatUJlnn  (er  Qreiuftufj  HS  jur  TlitS: 
münbung  in  baä  Steer  bleibt.  SMbtenb  ber  Jtegeiu 
teit  darf  überflutet,  fo  baff  bie  (Segenb  auf  treuen 
Sttnfen  als  meerartiger  See  erfAemt,  weiAen  bie 
CArfer  unb  Stäbte,  bie  tbeilwe tte  auf  tünfiliAen  Gr: 


pBbungen  angelegt  ftnb,  infelartig  überragen,  trägt 
bet  fübliAeCpeil  be#  BrjtrfS  in  ber  fjruftififatirni^rii 
bie  ergiebigen  Grnten,  ifl  2Hi6japren  unb  Irotten 
beit  mAt  auSgefent  unb  besungen  bie  Äontfammtr 
Bengalen«.  Ca«  i'anb  ift  fafl  bis  gut  ÜBeereStüpe  an: 
gebaut.  Cebe  ijlSAen  pnben  RA  nur  im  nöroIiAen 
ibeil ; hier  allein  ifl  ber  Boben  geweilt  unb  aut  groSr 
ten  Streifen  ton  biAtem,  ron  iigern  unb  attbrren 
■Raubtieren  beröltertem  ’Jiieterrealb  beftanbrn ; rrgetl 
(bätet  m bie  ^lügellänbet  ber  @aro  unb  Äbaffia  (i.  b.) 
über.  Jn  bem  an  baS  SJleer  RcRenben  Ciurift  8acfer: 
ganbfA  iR  ber  Bertebr  in  jebtr  3abre#jeit  faR  nur 
ju  '©aff er  nibgfiA , längere  ®tra|enjüge  finben  SA 
erR  im  nbrbliAen  Btjirr  üRaimenüng.  ^wunfriKbt 
iR  SReiS,  in  weltbem  RA  in  jebtr  grö]jetii  ®tabt  ein 
febr  lebbafter  jjanbel  entiriaelt , bann  bie  ©ribmfc 
pffaitjen  CfAule  unb  Baumwolle,  übte  tritb  im 
nörbltARen  ibeil  (Aon  feit  mehreren  3obren  in  uni 
Blantagen  gebaut;  aber  bie  ©ärlen  mebren  RA  ni*i, 
ba  baS  Sanb  als  Stanbort  für  biefe  'Cflante  ;u  niebrig 
liegt.  3n  bet  BerölTerung  toiegi  baS  Blut  ber  ton 
arifAen  Betrcbnet  ror;  im  ©.  Rnb  bie  gablreiAen 
CfAanbalS,  im  91  bie  in  BiaimmRng  trobnenben 
Stämme  ron  aroRem  etbnogtabbifArn3ntereffe.  Cer 
SReligton  naA  Rnb  61  ®roc  TOobammebaner , bie 
übrigen  ßinbn  bis  auf  fleine  fReRe  Sbutabiener 
(f.  BbutafunbGbriflrii:  legiere  Rnb  atn  jajlreiAften 
in  ben  Bejirfen  ®.  unb  BatfetganbfA,  tro  üe  12,696 
gegen  587  in  ben  anberen  beiböt  Bejirfen  ;äWen.  «u 
europäifAet  Berübnitbrit  iR  ®.  burA  feint  feinm 
Biuff elingrwebf  gelangt;  bie  gefAidteRrn  Seber 
in  3'tbien  wobnen  hier.  ®utA  Sä'blen  bet  gäben  unb 
SEägen  eine!  Stütfs  ron  getoiffer  fängt  unb  Breite  br- 
Rimmle  man  im  ®affa : iUuffclitt  bie  geinbrit  beS 
(SarnS  ju  Dir.  380;  e?  iR  bitä  jmar  bebeuienb  weniger 
als  bti  eurobäif  Atn,  mitfDiaf  Ainen  bargeflcHitn  (Stät- 
ten, bie  in  SdMuitücfen  felbR  9ir.  701)  aufireifen  (wo: 
bei  jeboA  ein  für  ben  ©ebrauA  haltbarer  Stoff  niAt 
mehrbergeRelltwirb);  bie  Carfa  Okiriie  Rur  bagegrn 
[e(r  haltbar  unb  feiner  als  bie  eutopüifAen.  CaS  iSe-, 
webt  fühlt  RA  infolge  bet  SliAtaitnjtnbungrcn  Stärfr 
unb  ber  auSfAIttRlfAen  Stiifcrtigung  mit  ijanbattxn 
feRt  jart  an.  3U  ben  feinRen,  burAÜAtigen  @eweb<n 
Wirb  nur  ®ani  beniigt , welAeS  einige  Jabre  all  iR. 
9lm  Ibeiierfitn  bejabtl  Rnb  Blulmul  ÄbaS  ober  fiönigJ: 
muffetin  (20  'IRarf  ber  Bieter),  Hbratoan  (»RieRenb 
Süaffet«,  mit  6 ©fatf).  8gl.  '©alfon,  The  tenil» 
manufftetures  of  IudU  ( Brite-.  1866).  Cie  Cirinen 
»äblt  bei  19,193  ®örfevti  uub  ©ohnftätten  127? 
feAulen  mit  20j712  SAületn.  ÄbminiRratir  iR  fte 
eingetbeilt  in  bie  Bejirfe  BiaimenRng,  garribbut, 
©anerganbf A unb  ®.  Seit  1 4.  Sen.  1874  ifi  bei 
nörbliAe  Bejirf  St'lhei  mR  Satf Aar  barott  abgetrenni 
unb  afiam  jugewiefen  trotben.  — Cie  Stabt  C. 
mit  69,212  li'inU'.,  ju  faR  gleiAen  Cbeilcn  fjinbu 
unb  Ulohamnifbaner,  )ur  3eit  ber  SelbRantigfcR 
'Bengalen«  jeitweife  SRtgitrungSRh,  iR  eine  bebeutenbe 
,üiatittl«flabt  unb  unter  ber  'eiiglifAen  Bertraltung 
Sif  riefet  Bebörben  unb  SAulen  Gine  ®efonret= 
heit  iR  ba»  hier  angelegte  GlefantenbeboL  3m  6. 
Slug.  1874  würbe  ber  ©titubRein  ju  einem  grofr 
ai eigen  ÜBaRevwerf  gelegt.  Gutoräcr  haben  Cfxute: 
reinigungSmafAiiienerriAtet,  unb  man  hofRccn  bem 
1874  RA  mäAtig  regenben  Sinn  bet  Giitgebomrn 
für  Anlage  meAanifAer  Sbinnereien  unb  Söfrbtrrien 
eine  ©iebetbelebung  ber  Rarf  jurüefgegangerten  3S< 
berei,  welAer  bieber  bie  eiiglifAen  Äafiro’S  erfolgrriAe 
Ronfurtenj  maAten.  Bei  ber  guten,  burA  Cumrfer 
rermittelten  KJaRerrerbinbung  mit  bem  SWter  bat 


Xafota  — £afh)ttotf)cf.  917 

her  Bejirf  jebenfatlS  «int  gute  gufunft;  bie  (Sifenhaljn  j fdjiffbare  £Reb  Mioer  bei  9Jorben«  6ilbet  einen  Dheil 
enbct  feit  1.3an.  1871  an  feinet  ffieftgrenje,  bei  ®oa;  bet  Ofigrenje.  Unter  ben  namenllith  im  0.j»bl= 
lunbo  am  Brahmaputra.  | reichen  Seen  i(l  bet  486  Bieter  ü.  StR.  gelegene  SRini 

Xafbta,  ein  ja[)lreict)er  Jnbianerflamm  im Otcrb;  ! ffiafan  ober  Deufel«fee,  beffen  ©affer  fafjig  ifl,  bet 
roeften  bet  Beretnigltn  Staaten  oon  'Rotbamerifa.  i bcbenteitbfle.  D.  ifl  im  allgemeinen  eben  unb  nur 
Der  Marne  bebeuiet  »bie  fiebrn  SRathreuer«,  worunter  I gegen  Sffi.  treten  bie  Schwaben Berge  (Black  Hills; 
ber  Staateitbunb  be«  §auptooir«  biefer  jamilie  jujtu  babfefbe  über.  Die  im  0.  unb  S.  gelegenen 
net  fiel)  en  ifl.  Die  grattjofen  nennen  fie  Siottr,  Sanbebtheile  fowie  bie  glufetbäler  bieten  für  beu 
anbere  auch 'Jlaubowef  fie«  (Maboweffter),  weither  | grlbhaumth  bie  Biebjucbt  geeignete«  8anb  iugülle; 
Icfetere  Marne  au«  bem  ffiort  Maboefi  eittflanben  ifl,  ba«  Plateau  du  Coteau  du  Missouri  hingegen, 
womit  bie  Obfcljibwä  bie  ®.  ju  benennen  pflegen,  welche«  (ich  jwifthen  bem  öfiltchen  Ufer  be«  URiffouri 
Da«  uotnebmfie  Bolf  biefe«  Stamme«  ftnb  bie  unb  bem  Dafotaflufe  fowie  bie  nach  S®. 

eigentlicben  ® , welche  ba«  ®ebiet  äwifdjen  bem  gelegenen  »Mauvaises  Tsrres«  (Bad  lands.t  finb 
ober«  ffiifftjftppi  im  O.  unb  ben  ®lacf  §ill«  mtb  unfruchtbar.  IfSrairien  herrfchen  rer,  boch  fehlt  e« 
SioJb'lRountain« im  2B.,  (üblich  bi«  etroajumlfStatte  nicht  an  ©alb.  ©er  URineralreichthum  ifl  her 
uub  jur  IRiinbung  be«  StourfluffeS  bewohnen.  Sie  beutenb.  ®olb,  Silber,  @ifen  unb  Rupfer  fiitb  in 
umfaffen  jieben  oe'vbünbete , aber  non  einanber  unab=  ben  Blacf  §ill«  entbeclt  worben;  im 910.  ifl  ein  au«. 
hängigeBölfer.  Die  Pier  öfllichen  betreiben  [inb  unter  gewidmete«  liager  Oon  Rlrgili«  (Pipo-atone),  ba«  je 
ben  Mamen  Bibewaf  antonroau  (franj.  Gens  du  ; nach  bem  (Sifeugebalt  in  ben  rerfcbiebenfleu  garten 
lac),  ©appetomoan,  fflahpefute«  uub  $ifi=  unb  oon  fafl  jeber  Xertur  auf  tritt;  Sohlen  tinben  fi<h 
tonroan  al«  alte  geinbe  ber  Obfthibroä  befannt;  im  füböftlicheii  ©infei  be«  fianbe«  unb  Steinfalj; 
ba«  erfle  unter  ihnen  ifl  ba«  einjige,  welche«  Scf erbau  lager  am  Bltni  SBafan.  Da«  Klima  ifl  im  S.  milb, 
treibt,  ©eniger  befannt  ftnb  bie  brei  anberen  mehr  im  SR.  aber  feht  flreng  Da«  Derritorium  jäblte 
roefllichen  Bötfer,  bie  3anftonwan,  3 a n f t o u ; 1870:  40,501  Sinro.,  «nicbliefeHcb  oen  27,520  Da; 
wanna  unb  Ditonwan,  roelcfie  wanbentb  umher;  fota;  unb  anberen  3nbianent,  oott  welchen  26,320 
jiehen  unb  feiritlier«  einciifortwährenbeit3iaubfiieg  noch  ein  Siomabenleben  führen  unb  in  ihren  noch 
gegen  alle  am  3J!iffouri  unb  feinen  3uflüffenlebenbtit  faum  erforfchten  Moneren  Süffel,  @len«,  $irfcht, 
3nbianer  führen.  Die  gal)l  ber  D.,  bie  ju  ben  in=  Mntiloprn,  Säten,  SBölfe,  Ottern,  SWarber  ic.  ja= 
telligenteflen  unb  friegerifchften Stämmen  her  Union  gen,  berot  gelle  eilten  wichtigen  §anbel«artife[  bih 
jähltn,  fchähtman  gegenwärtig  auj23,000.  Bor  jroet  ben.  Die  §auptanjiebeluugcn  ber  (Suropäer  liegen 
3ahrbunberten  würben  fie  non  franjöfifchen  IRiffio;  im  füböjUiihen  Steel  be«  ®ebiet«,  unter  ihnen  bie 
nären  befucht  unb  in  ber  (Sioilifation  weiter  gef  örbert  fjauptfiabt  SjanTtoit  an  ber  SRüubung  be«  D.  in 
al«  irgenb  ein  anberer  Stamm  im  9118.  gelangt  ben  RRiflourt,  Slnge6aut  werben  namentlich  ffietjen, 
war.  Sie  ftnb  treffliche  SReiter  unb  fühlte  3äger,  9J!ai«,  .feafer  unb  Kartoffeln  (drtrag  be«  gelbbaue« 
bie  im  Sommer  bem  Süffel  über  bie  RSrairie  folgen,  1870:  495,657  Dollar«  I.  ©er  Biehflanb  (2514 
wäbrenb  fie  im  ©inter  ihre  Jütten  läng«  ber  mit  'liferbe,  4151  äRilchfübe,  21253ugothfen,  6191  Sin; 
Bujch  unb  ©alb  befiaubeneu  Ufer  ber  Seen  unb  ber  unb  Kälber,  1901  Schafe,  2033  Schweine)  ifl 
glüffe  aufjcblagen.  3nnig  oerwanbt  mit  ben  ©.  itodf  unbebeutenb.  Die  gewerblichen  Einlagen  he; 
ftnb  bie  ©ittebago  (franj.  Punnts)  am  ffiejiufer  fthränften  fith  1870  auf  10  Sagemühlen,  2 Kont; 
be«3Ri<biganfee«,  oon  benen  bie3owa,  URiffouri,  mühten,  2 '-Brauereien  unb  2 Sifenbämmer.  <Ss  gab 
Ctounb’Oniabamieber  Unterabtheilungen hilben.  bamal«  35  Schulen  mit  1255  Schülern,  5 öffctU; 
3m  S.  biefer  BlSlfrr,  welche  bit ^auphnafft  br«  Da=  liehe  Söibliothefen  unb  3 jfritiingen.  Der  ©ertii  be« 
fotaftamine«barjlellen,wohnenbteKanfa«,n5rbIich  liegenben  unb  beweglichen  Qigenthum«  mürbe  1870 
»omKanfa«fIuB,bie  Ofagen,  fübli^ uom 9Jiiffouri,  auf  2,924,489  Dollar«  gefräst,  unb  e«  würben 
unb  bie  Quappa,  jwifchen  Slrfania«  unb  2Riffif=  £ofal|teueni  im  'Betrag  oen  13,867  Dollar«  erhoben, 
fippi.  3m  be«  Serbreitungäbejirf«  be«  Dafota=  S.  Karte  «Bereinigte  Staaten  ic.  Ul«, 
flamme«  wohnen  bieBiaubaner mib2Renitärri,  laftplen,  f.  3bäifiheDafthIen. 
an  ber  Biegung  be«  Bliffouri  ton  O.  nach  S.,  unb  Daftgliomantie (griech-l,  beiben üllten  bieKunfi, 
weftlichton  benBlacf^illSfthenbie  Upfarofa  ober  burcti  ifauberringe  wahrjufagen.  ®in  unter  I5ere 
Kräheninbianer  (Crows).  Da«  norbwcjilidjfte  monien  geweihter  81ing  würbe  ton  einer  oerhütlten, 
SolfberDafotafamiliefinb  bie  llffiniboin,  welche  um  ben  Kopf  gefchornen,  in  ben  $änben  ©fenfraut 
jich  hi«  an  ben  fiiblichen  SaSfalfcbewau  oerhreiten.  haltenben^JerfonunterSehetiormeln  an  einen  gaben 
®rammatiren  ber  Dafolafprache  lieferten  Sfiag«  befefügt  unb  auf  einer  runben,  am  Jianb  mit  Buch; 

( ©aihingt.  1852),  ton  ber  ©abelenh  (Seipj.  1852)  ftabm  beseichneten  Dafel  hüpjenb  bewegt,  unb  bie 
unb  jic'hrig  (©afhingt.  1873).  Bgl.  ^atjben,  Buchftaben,  auf  welche  er  fprattg,  würben  Behuf« 
Cuntributions  to  die  sthnography  and  pbilology  ber  Beantwortung  ber  grfleUtm  grage  jufammen 
of  the  Missouri  Valley  (Bljilab.  1862).  gefegt. 

Xafota,  Derritorium  in  btn  Bereinigten  Staaten  Xaftlfliothr!  (griech-,  t,  «Minghehättni«,  Düng« 
ton  9iorbamerifa,  würbe  juerfl  burch  Rongregafte  fäjlcheii«),  bejonber«  eine  Sammlung  ton  ©emmen, 
oom  2.  SJtärj  1861  organijirl  unb  umfafjte  bamal«  Kameen,  gerüttenen  Steinen,  9Jingfleinen  (®em; 
ba«  gange  ©ebiei  jwifchen  'JRinnefota  unb  3»wa  unb  mnifabinet),  fonft  meift  eine  gierte  be«  Dempel» 
oem  gelfengebirge.  Durch  ^Regelung  ber  ©renjen  fchape«.  Die  älteflt  D.  in  SRom  flammte  oon  Stau« 
unb  fBeubilbung  ber  Drrritorien  3bäljo  (1863)  unb  ru«,  Sulla’«  otieffohu,  her.  URilhribale«  befah  eine 
©ooming  (18(8)  warbt  e«  jeboch  oerfleinert,  fo  reiche  D.,  bic  fein  Ueberrainbtr  'fiompejuä  nacb  diom 
bah  e«  lebt  nur  ba«  ®ebiet  uörblich  oon  42°  30*  in«  Kapitol  bringen  liefe  unb  bem  3upiter  weihte. 
nbrbl.Bi.  uub  ijftlich  oon  68°  40'  weftl.  9.  o.  ®r.  um;  Säfar  legte  6 Dafthliothefen  im  Dempel  ber  Bettu« 
fafet,  weicht«  immerhin  noch  eint  9lu«behnung  oon  ®enetrir  an,  unb  unter  vluguflu«  giftete  'Diarcelluä, 
390,898  OKilom.  (7099  G9R.)  hat.  Der  SRiffouri  ber  Sohn  ber  Dctaoia,  eine  anbere  in  btn  Dempel 
burchfircmt  bie  2Rttte  be«  Derritorium«,  unb  ber  be«  palatinifthm  älpolio.  911«  in  bem  oerfaRenben 


918  ®aTtt)lologie 

römifchen  Reich  neben  intim  anbtrm  3>®eigen  ber 
Sfulptur  auch  btt  ®I»»tir  aujjer  Hebung  fam,  ret= 
tttt  fromme  pnmffucbt  bebeulenbt  ffierfe  bitftr  8rt, 
um  Damit  Rleinobienfäficben,  iReltguienfcbreine  unb 
ffircbcugefäfte  ju  fchmücTeu.  prttarca’i  Begeiferung 
für  Ueberrejie  alter  ffunfl  machte  juerfl  in  Italien 
auf  fme  iuertb»oüeit  Ruuftprobulte  bei  TOertbumi 
aufmrrffant.  88  legten  Daftnlictlieren  an  bie fbäufer 
fflonjaga  unb  ffanieie  in  Rom,  8fle  in  Kobma  unb 
Üorenjo  Kebia  ber  'Prächtige  in  Steren}  unb,  aI8 
biefe  jerfiört  worben,  ein  frätcier  IRebici  eint  neue, 
bie  ©rmtblagc  ber  noch  beftebenbm  flormtinlfchen, 
ber  reich fien  unter  allen,  bie  gegen  4000  Steine  enthalt ; 
in  Morn  aufjcr  ben  Päpften  3ultui  II.  unb  Heo  X. 
(unbebeutetib)  auch  ber  Prälat  Karia  Piccolomini 
unb  bie  ffönigiu  (äbriiiiuc  »on  Schieben  (Museum 
Odosculchi ).  Später  angt[egle®aftt)liotbtfeit  »arm 
bie  in  ber  »atifamfcfjen  Bibliotbef , in  ben  PoISften 
Barberlni  unb  Strojti  (jept  in  Petersburg)  ©egen; 
märtig  ftnb  bie n>id)tigflen  öffentlichen  Sammlungen 
gefchncttener  Steine  bie  ju  ffiieu,  bie  reichfle  an  jel)r 
gri’tjen  ffameen  von  unfcfjäpbartm  Jöertb,  ju  pariä, 
peteriburg,  im  $aag,  ju  glerraj  unb  Reaptl,  ley = 
tere  ittSbeionbcrt  bereichert  burch  baS  ehemalige 
Borgia’fche  Äabinet.  Unter  ben  Sammlungen  ge» 
ringem  Umfang!  oerbient  ba8  Kufeum  in  Berlin 
befonbere  Srwäbnung  »egen  ber  mit  bemfelben  »er; 
einigten  Sammlung  »on  Stofch-  — SD.  nennt  man 
auch  eine  Sammlung  »on  Äupftrflicben,  bie  © entntm 
barfiellm,  unb  jmar  rntroeber  ©entmcn  mit  Segen; 
ftänben  »on  einerlei  ?lrt,  j.  18.  folche  mit  Bilbnifjen 
»onPhilofophm(»on'8e!lorn,'Jlbrara8gemmcn(»OH 
8^i  jflet) , ®cntmen  mit  Sfnfibriftcn  (»on  Sicoroni), 
mit  ben  Stamm  ber  'I!ei fettiger  (»ctt  Stofch),  ober 
bie  Steine  einer  ganjen  Sammlung,  ] SS.  bie 
Sammlung  »on  ©ori  in  bem  Kufeum  glormtinum 
fotoie  bie  »on  ffiicar  unb  Kongej  bafelbft,  bie 
früheren  parifer  »on  Kariettr,  bie  be8  §erjogi 
»on  OrKani,  bie  seit  Hebtonb  unb  Hachaur  unb  bie 
HBienrr,  »on  8cfhel  in  Slbbilbungm  perauigegeben. 
Rachftbem  ftnb  noch  anjuführen  bie  Stbbilbungen 
btr  Sammlungen  »on  Obeäcalchi,  ©raoelle,  Stoich, 
Be[fi_unb  bem  $erjog  »on  Karlborougp.  Unter 
ben  Sammlungen  »on  'Hbbilbungen  nach  abgegoffe; 
nm  @emmm(paften)  ift  bie  »ippert'fche  in  Sireiben 
bte  berühmtefte. 

Xafdilologie  (®af tblonomie,  griecp.) , bie 
ffunjl,  an  ben  gingent  tu  rechnen,  bte  altefie  3rt  ju 
rechnen,  berm  man  fiep  fotoobl  beim  Rechnettlcmcit, 
ali  auch  im  aeroepttlichen  Heben  bebiente.  Sei  ben 
Römern  mürben  bie  3ablm  bis  99  I belli  burch  ®iu; 
fchtagm,  tbeil!  burch Rrütnmen  ber  Ringer  ber  linfett 
ßanb  bejeiepnet , auf  biefelbe  Steife  aber  mit  bm 
Ringern  bet  rechten  £anb  bie  3ahten  »on  100  bis 
9000;  t»a8  über  9000  ging,  mürbe  mit  ber  ganjen 
flanb  angeheutet,  inbem  man  fte  itt  bie  .tjfbe,  an  bie 
Prüf  tc.  legte,  unb  jmar  »on  10,000  bis  90,000  bie 
linfe,  »on  100,000  bis  900,000  bie  rechte.  Sitte 
Killion  mürbe  burch  bie  über  bm  ffopf  gefalteten 
£änbe  angebmtet.  ®.  ifl  auch  f. ».  t».  gingerfpracbe. 

®afthlofhmpf|ijft8  (griech-,  f),  bai  3ufantmen; 
wachfen  »on  , fingern  ober  3'hen. 

XctfthluS  (griech.,  »Singer,  gingerfcplag«),  in 
ber  Ketrif  ein  Berifuh,  ber  aui  einer  langen  unb 

uoei  rurjm  Silben  befiehl:  , hat  einen  ge; 

nügelten,  bupfenbm  Gharatler,  ber  ftch  am  fchärfjien 
im  gleitmbm  Reim  (3.  S.  prächtige,  mächtige)  au8; 
prägt.  08  ijl  erforberlich,  bah  feine  beiben  Bürjen 
rein  gehalten  unb  nicht  buch  eine  Hänge  erlept 


— galante. 

merbm,  roetm  nicht  ber  befchmingte  ©ang  be8  Pen  eS 
fofort  erlahmen  fotl ; hoch  wirb  er  in  folcher  Selb; 
ftäitbigfeit  unb  fleinbeit  nur  in  Heineren  ©eoiihtm 
angenienbet.  ®ie  reinm  ®art»Ien  eignen  fiep  ucr- 
jüglich  jttr  Schilberuttg  eine!  bewegten  Raturlebmi. 
einer  jubelnben  ffreube,  wie  1.  B.  in  bem  8ngel8, 
eher  in  ©oethc’ä  -gare  ft«  (tShrifi  ift  eritanoen ' 
greube  ben  Sterblichen  tc.)  ober  in  bem  ©eoid-: 
»Süftelebm*  »on  Rücfert.  Oft  hüben  fie  auch  mit 
Jrochäen  Strophe  unb  ®egenjito»hf,  tsie  in  Schillert 
»grauenwürbe«,  ober  bei  trochäifchen  'Betfm  eine 
Art  jroeitelliger  Refrain!.  3"  angemeffenem  Sech' 
fei  mit  bem  Sponoäui  bilbet  ber  ®.  ba8  gröbere 
epifehe  unb  elegifcpe  Berimah,  bm  §erametrr  uns 
Pentameter,  bie  roichtigilen  unter  bm  fogett.  baft«; 
lifchen  Berfen,  bereit  ©ntnbform  er  hübet.  Sujet; 
bem  finbet  man  in  ber  Inriftben  Poejie  Beimiictui.-- 
gen  battulifcher  'flhbthmcn,  j.  ®.  in  ber  Sut-rbf 
fchen,  Älfäilrfiett  uttb  JUlIepiabeifchen  Strophe. 

Xalai  Hama  (»Priefter;Ccean«),  urfpntnglii 
mottgolifche,  bann  in  atlgemeiueu  Sebraucb  gefönt, 
mene  Bejeichttung  bc8  ob’erjieu  PricfierS  aller 
bhiflen  in  (Spina  unb  ben  Jtebenlänbern  fonrie  ber 
Subbhifleu  auf  ntffifchem  Srrritoriirrn.  9lach  nun 
in  ® ibet  im  15.  3ahrb.  u.  6h».  aufgefonnttetren  Sa; 
fchauuttg  fept  In  ihm  ber  Bubbba , ber  Stifter  bei 
Bubbhiimu8  (f.  b.),  fein  Srlöfenuerf  fort  unb  nir; 
ftetS  in  ipm  »iebergeborm;  feit  bem  17.  3aptb  cs 
ber  ®.  jugleich  ber  weltliche  Perrfcher  »on  fibe; 
(f.  b.j,  beffm  Jfiauptfiubt  Hbaff  a auch  bet  Sip  Del 
®.  tft.  Seit  1 <46  fieberten  fiep  bie  Ohinefen  gtojerr 
®et»alt  iu  ®ibet  unb  über  ben  B.  ilfacb  äea 
Bttbbhifien  finbet  bie  äSiebergehurt  bei  Bubbha  ali 
Itinb  llatt:  uach  becn  Stieben  be8  ®.  erfolgt  unter 
beu  tibetifchra  Sinbern  ein  Suchen  nadj  oet  neuen 
Bubbhaoerförperuug.  ®ie  cptireft  fefee  Wegieruiui 
hat  Sorge  getragen,  baj  nur  ein  ifinb  aui  eiuer  tbr 
ergebenen  gamilie  alS  neuer  ®.  auerfannt  »erbe; 
bie  gröbfieu  Becrügereiett  fommeu  babei  *or.  fl  io 
fRegent  ift  ber  ®.  lebiglich  puppe,  oie  Arg i erring 
wirb  tpatfäcplieti  »ott  chiuefifchm  IRanbanam  ge; 
führt.  ®et  tibetifche  Xitel  bei  E lautet  cJcrU 
»a:riu=po;tf<he,  ber  »Hüerhöchjie,  Bofihariit« 
'Kit  beut  Papfie  barf  tr  nicht  »erglichen  lorrhra;  er 
ift  »on  bemfelben  uuterfchiebm  nicht  hloj  burch  ben 
Umfiaub,  bafj  er  als  eine  Berförperuug  ber  ©ottbeit 
gebacht  wirb,  louberu  auch  bariu,  baj  gl  eich;  eilig 
mebrere  ihm  ähnliche  Berförpenmgm  erinireu,  unb 
baj  er  über  bie  Priefter  nicht  im  entfenitefien  eise 
fo  allgemeine  ©etoalt  auiübt  wie  ber  Papji.  Zee 
gegenwärtige  B.  ifl  1856  geboren  uno  wenige  3ab» 
Ipater  inthronifirt  worben,  iigl.  Bhppen,  t.e 
fleligiou  bei  Bubbba,  Ob.  2 pBerl.  1859);  «. 
Schlagintmeit,  Hn.idhi.sm  in Til.ct (peipj  t863); 
gr.  Kauer 8,  IUastrntions  of  the  Lamutst  Sjntcm 
in  Tibet,  drawn  from  Chinese  Sources  (im  »Jonmal 
of  the  Royal  Asiatic  Society« , neue  Serie,  Bb.  4V 

XoloinOBt,  grober  Binnenfeein  ber  norbcftlichrn 
Kongotci  an  btr  ruffifchen  ®renje,  60  ßilcm  lang, 
40  Bilorn.  breit,  nimmt  »on  SS),  her  ben  Senil uu 
(Bherlon)  unb  »on  SO.  her  ben  (Thatfa  auf,  be:  n 
ftitttm  mildern  Hanf  burch  bete  Buinor  gelogen 
tft.  Seilt  flusfluh  am  Rorbofimbe  bitbet  eine  lange 
StreJe  bie  ©trnje  Sibirnii  gegm  (Shirta ; er  tjerpt 
juerji  Ealaigol  unb  nimmt  in  feinem  untern 
Häuf  bm  Ramm  % rgun  (f.  b.)  an. 

Xatarne  ijchroeb  , »bieXhätef«),  na<h  ber  frühem, 
im  Kunbe  bei  Colfi  noch  Kl't  gewöhnltiea 
Broeunung  bai  rauhe,  aber  auch  an  herrlichen 


t)alarabia  ■ 

Sanbfehaften  reiche,  an  ben  beibeu  Ealeljen  unb  btm 
Siljanfee  gelegene  ©ebirgglanb  ober  ber  nörblichile, 
baä  jegige  S5n  ätora  ff opparberg  ober  galun  ums 
faffenbe  Xbeil  beä  eigentlichen  Schweben,  enthält 
29,085  Offilom.  (528,«  CD!)  unb  wirb  ton  ben 
Balfavlar  ober  Baltfarliern  (»Xhalferlttt, 
Xhalmänneru* ) bewohnt,  nach  benen  man  gewöhu; 
lieb,  aber  fälfchtich, bie protinj  Balefarlien nennt. 
Buttere  .tc1  c ^en,  bajroifdien  tiefe,  lachenbe  Xpäler  unb 
fülle  Seen,  reijjenbe  Ströme  unb  buttfte  Siebten; 
wätber  verleihen  ber  ganbfehaft  ihren  befonbern, 
ernjülieblichen  Gbarafter.  Baä  fflima  ifi  raub,  uub 
ber  lange,  falte  ffiinter  terfiürt  oft  bie  bürjtige  Gmte; 
im  9}.  gefriert  fogar  Sag  Ouecffitber.  Uuter  ben 
i'iitteralrrcbuftett  Balartte’ä  fiub  ju  uenueu:  Gifen 
■ 1872  au*  102  ©ruhen  3735  Cltr.  Grt,  auä  welchem 
in  43  Boböfen,  1,813,400  Gtr.  ffob;,  165,000  (StP. 
®ug;,  480, OuO  Gtr.  Stab;  uub  134,300  litr.  Wattn: 
faftureifen  gewonnen  würben),  ffubfer  ( 18  72 : 14,700 
Gtr.  ®arfupfer,  baä  nteitie  auä  bent  grogtn  ffupftr; 
berg  bei  galunj  uub  Porpbpr,  weither  legiere  aber 
jtgt,  nadjbtm  baä  ffierf  in  Glfoebalen  abgebrannt  ift, 
wenig  bettugt  wirb,  Bei  Dügroacbä  nabm nun  früher 
oft  jn  ffinbenbrob  feine  3uflucht,  wab  fegt  jeboch 
wegen  ber  »erbefferten  ffommunifatiouen  faum  mehr 
nöibig  ifi.  Bie  Bewohner,  beren  3al)l  O»7')  176,916 
beträgt,  fiub  oon  ben  übrigen  Sehweben  burth  Sitten, 
Sprotte  unb  ©ewohnheiten  wefentlieh  unterfeljieben. 
Sie  biibeu  einen  frajttollen,  großen,  wohlgebauten, 
fehlaufen  Seplag  einfacher  unb  bieberer,  abgehärteter 
unb  arbeitfamer  ®leu[d)tn,  bie  ftd)  bureh  patriotiä» 
mit*,  freien  Sinn,  ffuljnheit  unb  Xapferfeit,  geft; 
halten  an  ihren  angeflammten  fftdjten  unb  Sittetu 
eiufalt  auöjeiehnen.  3n  feinemüSefeniflberBalefar; 
tier  eruft,  füll  unb  freuitblieh,  fparfam,  beweglicher 
uub  lebhafter  in  bem  weltlichen  Xheil  beb  üaubeä, 
fehwerfäiliger  in  bem  öfitichen.  Beibe  ®e[chled)tev 
laffen  baä  bloube  Baar  über  bie  Schultern  herab; 
hängen.  Bie  Dtännrr  tragen  ciuen  ttiebrigen,  runben 
But  mit  breitem  ff  anb,  weihe  ober  blaue  lleberröefe, 
blaue  Strümpfe  unb  Sdjulfe,  im  Sinter  petje; 
grauen  unb  Wabchen  weihe  leinene3acfenunbBäub: 
eben,  weige  jieheube  B ‘übfragen,  farbige  wollene 
Stbürjen  unb  rothwollene  Strümpfe.  Bit  Setuhe 
haben  hohe  ffbfäge,  meifi  Sohlen  auä  Birfeuriube 
unb  feheu  unförmlich  auä.  3m  ßauäwefeu  wirb 
bie  größte  ffeiuliehfeit  beobachtet.  'Bie  ©olmbäuftr 
ftttb  mit  Sehinbtln  gebeeft  unb  roth  angejhiehen; 
bie  weihen  fleinernen  sdjontüeine  erbeben  fleh  über 
ben  einfiöefigen  Bäufeni  biä  über  1 'Dieter  hoch- 
Sag  eigenthiimliehe  Bclfälebtn  jeigt  fteh  befonberb 
an  gefttagen  in  ben  ffirehfpielen  um  ben  Siljanfee, 
wenn  bie  heute  in  ihren  Sountagäfleibern,  auä 
ffiälbern  uub  Xljätent  fontmenb  ober  auf  beut  See 
mit  10  ober  11  paar  ffubem  wettfahrenb,  in  bie 
ffirehen  ftthmen:  ferner  bei  ben  geheimen  ffiepter; 
fprüehen  ber  grogtu  Borjfehaften,  ioo  bie  Sittliebfeit 
beä  Solfl  bureh  beffttt  eigene  fittliche  ffraft  bewacht 
wirb;  ober  in  btn  Bäufent,  wo  man  neben  bem 
Pflug  uub  ber  Senfe  bie  ©erfjeuge  beä  Ubrmaeberä 
ober  bjanbwetTerg  unb  banebttt  bie  Bibel  unb  bie 
lutherifehe  pojlille  fteht.  Ber  ernjie,  oft  bitfltre 
Gbarafter  ber  Balefarlier  fprieht  üfb  auch  in  ben 
Diolltcnen  ihrer  ©efättge,  felbfl  ttoeh  in  ber  muntern 
unb  rafchen  polSfa  auä.  Sie  fprecbeu  ihren  eigenen 
Bialeft,  ber  in  bett  entferntefien  Xhälern  oon  bem 
heutigen  Sd'Webifchen  überauä  terfdueben  ifi;  übri;  \ 
geuä  ift  ihnen  auejj  baä  ffunenalpbabet  geläufig, 
unb  noch  im  porigen  3ahrhunbert  (ja  wohl  hier  uttö 


— Balberg.  91B 

banochiegt)  gebrauehten  fte  btn  altnorbifehenffunen; 
(lab  alä  immerwährenben  ffaleubtr.  Bie  meiflen 
balefariifeheu  Bauern  ftnb  Gigeutftümer  beä  gelbeg, 
baä  fte  bebautu,  unb  wie  flein  auch  bieg  Gigembum 
fei,  fo  »erleiht  eä  ihnen  boch  ein  gewiffeä  fflefühl  ton 
Stolj  unb  Unabhängigfeit.  Bie  Balefarlier  reben 
jebtrtnanu,  felbfl  ben  ffoitig,  tertrauticb  mit  Bu  an. 
Sa  uad)  beg  Baterg  Xobe  baä  fleine  ®ut  unter  bie 
ffiuber  oertheilt  wirb,  fo  müffen  biefe  neben  bet 
Bearbeitung  iftreä  ©ütdieug  noch  ein  ®ewerbe 
treiben.  Bon  biefer  ihrer  häuglichen  3ubuflrie  briti» 
gen  fte  befottberä  'Sebefämttte,  öaubuhrtn,  hölleritt 
(Seräthe,  Senfen,  Sägen,  Sehleifflelue  ic  unb  bie 
iBeiber  fünfiliehe  Baararbeiten  jum  Bertauf.  3'n 
grühia(>r  wanbern  title  aug,  um  in  auberen  Pro: 
tinjeu  Schwebettg  'Jlrbeit  ju  fliehen.  Segen  ihrer 
Xreue,  tSprlicpfeit , ärbeitäliebe  ftnb  fle  auch  alä 
Bienfiboten  (ehr  gefudjt.  Bei  ben  Balefarüern  fin; 
bet  mau  noch  bie  alte  norbifepe  ©aflfreunbfdjaft; 
gutbtrjig  thtilen  fte  baä  BStnige,  baä  fte  hefigen, 
mit  bemgremben,  ohne  ihm  burehntugierigeägragen 
befchwerlich  »u  fallen.  3n  ber  fepwebifcpeu  ©etdjiihte 
fpieten  biefe  freiftunigen,  oalerianbliebenben  Bauern 
eine  grojje  ffolle.  Hu  ihrer  Xapferreit  brachen  (ich 
mehrmalä  bie  gegen  Schwtbetiä  greiljeit  gerichteten 
Angriffe,  wie  fle  anberfeitä  bie  Sieger  unb  ffuhmeg; 
ftfigeu  für  Sujlatiöafa,  ©ujlatflbolf  unbffarl  XII. 
Waren.  S.  ffarte  »Sfanbinatifche  Balbinfet« 
Balababla,  im  Siittelatter  big  gegen  2luägattg 
beä  12. 3abrh  eine  Satröfcpaft  in  3rlaub,  welche  ben 
größten  Xheil  ber  jegigen  ®raffcbaft  Bown  unb  bie 
fübliche  Bälfte  ton  Slritrim  umfaßte. 

Balagrat  tit>t.  tatärad),  fficolaä,  f.  aiaprac 
Xalherg,  attco  unb  hbdfangrfcheneä  reiche; 
umnittelbareä  ®efchlt<ht,  urfprütiglich  ffSinmerer 
ton  üäomtä  genannt  nach  bem  ihnen  erbeigetten 
ffämmereramt  beä  BochfUftä  JSormä,  bann  Btrren 
oon  B.  ober  Bai  bürg  ttad)  einer  erheirathelen 
Burg  gleichen  ffameng  im  furpfäljifchen  Oberamt 
ffretijnach.  »3ft  fein  S.  ba?«  fragte  bei  jeber  beut; 
fdjen  ffaiferfrönung  ber  Bfr°lb,  worauf  ber  ou= 
wefenbe  Spröfilittg  beä  ®e|cb!ed)tä  tont  ffaifer  beit 
erfleu  ffitterfchlag  erhielt,  eine  Ghre,  bie  in  alten, 
beuBabäburgcnt  geletfteten'Bienflen  ihren  Urfprung 
haben  foH.  ffapoleon  L wollte  biefeä  Btrl°mmen 
auch  nach  ber  Suflöfung  beä  Beuifchen  ff  eicbä  aufrecht 
erhalten,  inbem  er  jeftkfjte,  bah  ber  ffitterfchlag  bet 
B.  fünftig  ein  ffecht  ber  fratrjöflfepett  ffaiferttürbe 
fein  follte.  Ben  freiljerrlicheit  Gharaftcr  befam  baä 
©efchlecht  um  1634.  Btr'bert,  ffäntmerer  ton 
Sormä,  warb  990  Grjbifchof  uott  fföln,  frönte  1002 
ffaifer  Heinrich  n.,  fiarb  16.  Diär;  1021  unb  warb 
fpatcr  fanoniftrt.  Btbcutenb  erhöht  würbe  bie  SKacht 
beä  ®efd)Iedjtä  bureh  btn  ffitter  (3  e r h a r b,  ffam; 
nterer  ton  Sonne , welcher  bureh  feilte  ®emahlitt, 
®reta  oon  S.,  bie  bebcutenben  ®üter  ttebfl  bem 
ffamen  biefer  alten  gamilie  an  bie  feittige  brachte, 
fo  bag  fortan  bie  ffäntmerer  ton  ftSorotä,  genannt 
S,,  mit gürfleit  wetteifern  fonnten.  Biele  Dltlglieber 
ber  gamilie  befieibeten  hohe  weltliche  unb  getjlliche 
Jöürben.  Befonberä  nenuenäwerth  ftnb : 
l)3®hann,  ffämmerer  ton  äBormä,  genannt 
ton  B.,  eifriger  Beförberer  bet  wiebet  auflebenben 
JBiffenfehafteii  in  Beutfchlanb,  ge6.  1445,  brachte 
alä  ffanjler  beä  ffurfürjlen  Philipp  ton  ber  pfalj 
bie  Uniterfität  Bt'belberg  ju  ihrer  höchjien  Blüte 
j unb  warb  1 482  unter  bem  ffamen  3<>hanntä  111. 
Bifchof  ton  äBormä.  Bie  Berufung  beä  ffubolf 
ätgricola  nach  Bc'belbetg,  bie  ©riittbung  ber  Uni» 


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920  ©albere). 


Berfitätfbibliothel,  bi(  Crri*tung  ber  neuen  Börfe, 
tineJ  befonbtm  SoOegiumJ  für  Rurigen  jur  Bejfr; 
btrung  bei  StubiumJ  btr  bürgerlichen  fRe*te,  waren 
DalbrtaJ  ffiert.  (Sr  war  Borfteher  btr  oon  btm 
fiumamfien  Gelte«  gelüfteten  Bodeus  C'sltic»  «nb 
Itanb  mit  ben  namhaft  ejien  ©etebrten  feiner  Seit  im 
Serfe^r.  Gr  ftarb  1503.  Bgl.  ©.  SS.  3 a P f , lieber 
baJ  geben  unb  bie  'Kerbienfie  3bljann  o.  BatbergJ 
(AugJb.  1789  u.  1796). 

2)  granj  Gienbert,  turmatnjifchrr  Oberamt= 
mann  in  Rirmeilcr  unb  SRitterhaupimann  am  Ober= 
rbrin,  geb.  1674,  würbe  ber  Stifter  btt  Sitern 
Mainjer  ober  Bai  ber  g«Ba  Iber  gif  eben  Pinie. 

3) SBoIfgangGberbarb,  fl  ammerpräfibcnt  unb 
Oberamtmann  )u  Oppenheim,  Btförbeter  ber  ßünfle 
unb  SSiffenfdiajten,  fiiftete  bie  jüngere  Mann« 
beimer  ober  ®alberg  = $ern&beuner  Pinie, 
welche  aber  erIo(*tn  ifi/flarb  1737. 

4)  Äarl  Xbeobor  Anton  Maria,  greibetr 
Bon,  Aämtnerer  non  ffiormS,  lebtet  flurfürfi  Bon 
Main)  unb  flurerjfanjter,  fpäter  gürfbspriinaä  bei 
SR6tim[*tn  BunbeJ  unb  ©lo&btrjog  pen  grantfurt, 
geh.  8.  gtbr.  1744  auf  bem  @tatnmf*(of  $ernsbrim 
bei  ©ortn«  als  Sohn  oon  granj  £ietmi*  B.  Balberg, 
fnrffirfllt*  maimif*ttn  ©ebeimvatb  unb  Stattbai« 
ter  Bon  ffiormJ,  ftubirte  bie  ISeibte,  bilbete  fidi  bann 
3U©ormJ,  Mannheim  uniMainj  für  bengeiillidjen 
Staub  aus,  würbe  in  ber  golge  Äapitularberrju 
Mains,  Sbomberr  ju  SBürjburg  unb  SSormJ,  1772 
®irflt*tr  ©eljeimratb  unb  Statthalter  )U  Grfurt. 
3n  lepterer  Stellung  wirtte  er  erfolgtet*  für  bie 
fSanbbabung  beS  ütecbtJ,  für  $anbel,  ©ercerbe  unb 
Panbwirt[*aft,  für  bie  SBiebererbebung  ber  gefun« 
fentn  llninerfttät  unb  für  bie  Ginigfeit  btr  fatboIU 
fiben  unb  Iutl)eri[tben  EanbeJbewobntr.  SJHt  JSie-- 
lanb,  Berber,  ®ceibe  unb  S*itter  fianb  3).  in  leb- 
haftem Berieft.  3m  3°br  4787  warb  er  Roabjutor 
im  GrifHfi  unb Rurjiirflentbum Mainj  unb  im  ficch« 
fiift  SBormJ  unb  1 1 88  au*  im  SHJtbum  Ronftanj 
unb  Grjbif*of  oon  larfuj.  3m  1 7 . 3 a n . 1800  folgte 
er  imStJtbumßonflani  unb25.3ulil802  bem  Rur: 
fürften  griebri*  Rarl  2»ofevb  b.  Grtbal  im  GrjbiJ- 
tbttm  Mains,  aber  nur  in  brnt  Utberrtfie  btJ  Rur« 
fiaatJ,  bem  Sfürjientbum  Af*affenburg,  bem  ©ebiet 
Grfurt  unb  bem  GidjJjelb,  ba  bie  üfcetr^einiict)tn 
Befipungm  best  GrjftiftJ  an  gtaufrri*  abgetreten, 
bie  bieJfeitigen  aber  fäfularifirt  worben  waren.  5). 
war  btr  einjitje  geiftlicbe  gürfl  bei  SRcicbS,  bem  ber 
SRti*«bfputationJliauptf*Infj  einen  Staat  bilbete, 
W03U  bie  gürfl  titiiiümer  SRegenSburg,  St[*affenburg 
unb  bie  ©raf fdjaft  SSeplar  Berwtnbet  würben,  fiter 
empfing  35. 23.  April  1804  bie  §ulbigung.  Selber 
Raiftrfrönung  SRapoleonJ  I.  Berweilte  er  in  Bari«, 
um  ftd)  mit  bem  'Surft  über  bie  Angelegenheiten  ber 
fatholiftfien  flir*e  in  £eutf*lanb  unb  mit  SRapoIeon 
über  Berjdtiebene  Streitfragen  }Wif*en  granfrei* 
unb  Beut|*lanb  tu  befpre*en.  Bai  er  mit  Unrecht 
eine«  GinotrflSnbniffe*  mit  grantrei*  bef*ulbigt 
würbe,  jeigte  jein  freimütbiger  beim  ÄuSbru*  btJ 
«ri  ege«  jwt|*en  grantreicb  unb  Ceti  erreich  1805  an 
alle  9tei*Jfiänbc  erlafftnet  Aufruf  unb  bie  Bcrant« 
Wortung , ju  wtl*er  er  beebalb  nicht  lange  nachher 
oon  SRapolecn  iu  Kam  eben  gejegen  würbe'  Bei  ber 
Grricbtung  bej  SRbeinbunbeJ  muffte  er  fein  Amt  aI8 
SRei*«erjtan)Ier  niebrrlegen,  würbe  aber  unter  BeU 
Bebauung  feiner  erjbi|*ofIi*en  SDürbe  fouoeräner 
gürft=BnniaJ  biefeä  5,'untee  unb  ®orftpenber  in  ber 
SSunbeJnerfammluna;  jitglei* würben  ibmbieEtabt 
grantfurt  fowie  alle  Souoeränit5tJre*te  über  bie  ®e= 


ftpungenbergürfien  unb  ©rafeno.  getreu  ft  ein.  SSens 
beim  auf  btr  rechten  Seite  bej  TOaino  unb  über  bte 
©rnjfchof!  Jtbeined  tugefrroebert  grantfurt.  Sin  bei 
SRbeinbunbeJ,  würbe  1807  feine  SRefibenj.  3m  3abt 
1810  trat  er  SRegenSburg  an  Bapern  ab  unb  erhielt 
bafür  bie  gürflentbümer  §anau  unb  gulba  mit  bem 
Xitel  eine«  ©rojibertogJ  oon  grantfurt  unb  ber  8e= 
jürnmung,  ben  SBicetönig  Gugen  alJ  SRegierungJ; 
nachfolger  attgunebmeit  3m  'Jtorember  1813  legte 
er  bie  ©roftbeqogämürbe  ju  ©unfien  GugenJ  nieber. 
jog  fich  fpSter  in  fein  GrjbiJthuni  iRegenJburg  ju- 
rücf  unb  flatb  hier  10.  gebt.  1817.  Gin  gro|eJ  3>er= 
bienfl  erwarb  ficb  35.  um  bie  Hebung  beJ  S*ut 
wefenJ  in  feinen  Sprengeln.  Seine  jabtreichen 
Schriften  bejieben  fty  auf  fflegenftänbe  auj  ben  ncr= 
(ciiebenflen  ®e6ieten,  auJ  ©efchichte,  'Juhilcicpbie, 
SRatucwiffenfchaften  rc.  Gr  war  ein  feingebilbeter, 
wcblwoUenber  SDlann,  ber  nameiUIich  ©elehtte  uni 
35ichler  gern  unterflüpte  (wie  benn  unter  anberen 
Schüler  eine  >)eitlang  einen  3ahrgehalt  ton  ihm  bc 
jog),  freilich  in  feiner  politifwen  fialtung  nicht 
immer  bie  nethige  gefiigteit  unb  SelbRänbigteit  be-- 
Wie«.  3m  ®om  ju  SRegenSburg,  wo  er  begraben 
ifl,  lieh  'hm  fein  SReffe  ein  Beulmal  aitJ  farrari-- 
f*em  SÖiarmor  fepen.  Slgl.  Rrämer,  Äarl  Ibet* 
bor  Bon  B.  (Seip).  1821). 

5)  SSolfgang  Heribert,  greiherr  Bon, 
ÄSmmerer  oon  SöbrmJ,  Bruber  beJ  sorigen,  geb. 
1749,  warb  Sutenbant  beS  äRannheimer  ibeaierj, 
bann  feit  1803  babifdjer  Staatemmifter , erhob  ba» 
SIRannbeimer  Xbeater  ju  hoher  Blüte.  Btfannt  iS 
er  namentlich  burdj  feinen  Berfehr  mit  Schiller, 
helfen  erjle  Bramen  er  ju  SIRannheini  auffübren  lief, 
wobei  er  ft*  öfters  fleinlieh  imb  engberjig  jeigte. 
Gr  fiarh  alJ  babifcher  StaatJmiuifier  28.  Sert. 
1806  ju  Mannheim.  Gr  f*rieb  tnebrere  35ramen 
An  tbn  finb  Sthülers  «Briefe  an  ben  greiherm 
0.  B.«  (ÄarlJr.  1819)  gerichtet.  Bgt.  Stoff ti, 
3fflanb  unb  B.  (Seip).  1865). 

6)  Sobat”1  griebri*  $ u go,  greifet r Bon, 
ffSmmerer  Bon  SBormJ , Xlruber  bertotigen,  geb. 
16.  SDlai  1760,  war  Bomtapitular  ju  Briet,  SSetm» 
nnb  Speoer,  jeichnete  ft*  als  tiefer  Remter  btr  Icn-- 
tunfi,  Bbitofoph  unb  Sleflhetifer  au*  unb  flatb  1803 
ju  ffoblenj.  B.  fchtieb  mehrere  Schriften  über  bie 
ibeorte  ber  STRuftf,  überfefjte  (na*  3ontJ)  baj  alt= 
inoif*e  ®ebi*t  «Olu-Gorind»«  (®rf.  1802)  unb 
lieferte  au*  atj  Äomponifi  BerthbolleJ. 

7)  Gmmerith  3bfeph,  ^erjog  Bon,  Äütw 
merer  oon  ©orms,  Biplomat,  Sobn  Bon  B.  5), 
geb.  30.  ÜRai  1773  ju  Sölainj,  trat  1803  in  babifche 
StaatJbitnfte,  ging  bann  al*  babifcher  ©tfanbter 
nach  fßariS,  wo  er  liiit  laüepranb  in  nähere  Serbin 
bung  trat,  übernahm  währenb  btJ  gtlbjugj  oon 
1809  bie  geitung  ber  auswärtigen  5tn.ielegmheiter. 
im  ©rofberjogthum  Baben,  Bertaufdite  aber  na* 
bem  grieben  ben  babif*en  StaalJbienfl  unb,  wegen 
feiner  auf  bem  linfen  SRheinufer,  mithin  in  bem  ba 
maligen  granfrei*  lieaenben  Stammgüter,  bat 
bentf*eStaattbürgerre*t  mit  btm  jramonfeben  unb 
würbe  Bon  SRapoleou  L,  befftn  ficiratb  mit  Marie 
guife  er  einleitete,  1810  jum  erjag  unb  StaatSratb 
erhoben,  wäbrenb  er  juglti*  eine  Botation  oon  4 
Mill.  granten  auj  balgnrflenthum  Baireuth  erhielt 
»IJ  tallepranb  in  llngiiabe  fiel,  jog  ft*  an*  X 
jurücf,  warb  febo*  April  1814,  alt  jener  an  bie 
Spipe  btr  proBiforif*en  SRegitrung  getreten  war.  ju 
einem  btr  fünf  SRegierungJmttglieber  ernannt,  welche 
bie  SRefiauration  ber  Bourbonen  beförberten.  Gr 


Dalbergia  — 

wohnte  alt  bcootlmäcbtigter  SOJinifier  ft  ranf  reich« 
oein  äBiener  ßongren  btt  uiib  unterjeidjnete  bort 
1315  auch  bie  ÄertjtunvJ  be«  fiaifev«,  wogegen  ihn 
biefer  nach  ftintt  Mittler  unter  bie  12  Bemannten 
fepte,  btrtn  ®üter  fonfi«cirt  ttjurbtn.  ®.  erhielt  je* 
bocp  nach  btr  jroeiten  SRtfiauration  btr  Bourbonen 
ba«  Berlorene  jurüi,  würbe  Staatiminifier  uitb 
Bair  Bon  granf  reich  unb  1816®efanbter  amluriner 
§of.  3»  btr  golge  Itbtt  tr  ju  Bari«  unb  in  btn 
lepten  3ahren  feine«  heben«  auf  feinem  Schlofi 
£em*beim,  n>o  er  27.  Ülprit  1833  flarb. 

Dalbergt*  R.fil  , Bfianjengattun«  au«  btr  ga* 
milit  btr  'Capitionaceeu,  fletternbe  Straucher  unb 
Bäume  mit  unpaarig  gefieberten  Blättern,  achtel* 
fiänbigen  BIütentTanben  unb  biinutn,  flachen , ein* 
ober  mehrfamigen  Tülfcn.  D.  UtifolU  Roxb.  (o  fi « 
inbifetier  fRofent)otjbaum),  häufiganf Btalabar 
unb  Äorontanbel,  tut  ftattlichcr  Baum,  gibt  ein  butt* 
telpurpurrot^ei,  (ehr  fcbwerei,  feintömige«,  nicht 
woblriecheiibe«  unb  auch  nicht  fc^toarj  geaberte«$o!j, 
welche«  guteBoliturannimmt  unb  al«  Blacf  ro  oob, 
ofitnbifche«  SRofenhoIj,  nach  Europa  gebracht 
unb  »ielfach  benupt  wirb  D.  Sissoo  Roxi.,  ein  grofcer, 
fehr  fehntll  wachfenbtr  Baum  im  nörblicpen  3"bien, 
gibt  ein  gröberes,  (ehr  bauerhafte«,  bmifelbraime« 
£>otj,  welche«  ju  Saffetten,  eifenbahufchwetlen  unb 
al«  Schifjbaubolj  benupt  wirb.  Bon  D.  melanoiy- 
lon  Ptrot.,  injßefiafrifa,  fiammtba«  »Gbenpotjoom 
Senegal*. 

lalbofee,  ein  Tpeit  be«  SBenttfeta  (f.  b.)  in 
Schweben. 

Talclarlfeu,  Sanbfchaft,  f.  Tatarne. 

lalelf,  $auptflufj  ber  Icbweb.  Vanbichaft  Talarue, 
entjleht  aus  jwei  armen,  ber  Oefterbatetf  unb 
ber  SBefierbatetf.  3n'cr  fommt  au«  ber  atpe 
Salffalltt  an  ber  norwegtfdjen  Orenjt  fomie  aue 
bem  See  ©röfueläjö,  bitbet  bann  btn  reijenben,  55 
Rilom.  taugen  unb  33  Rilom  breiten  Sitf anfee 
hei  2Rora,  oerläfjt  betreiben  wieber  bei  ßetianb  unb 
Bereinigt  fich  bei  Tjurää  mit  ber  breiten  unb  rei&enbtn 
ÜBefierbalelf,  bie  ficb  au«  btr  Bereinigung  ber  gtüffe 
fiöra  unb  Sulu  bilbet,  Bon  benen  jener  an  ber  nor* 
wegifchen  ©reute,  biefer  in  ben  gulufeen  feinen  Ur* 
fprung  hat.  Tie  ungemein  Rfcbreiche  T.  bureb fließt 
fobann  ba«  fübwenticbe  Tatefarlien,  bilbet  mehrere 
SBafferfäOe,  weshalb  fie  nur  fireefenweife  fchiffbar  ift, 
erweitert  fidj  mehrmals  ju  anfcbnlidjen  Seen  unb 
münbet  öfilich  non  ®efte  bei  Glffarlebo  nach  einem 
i'aufe  Bon  450  Rilom  in  ben  Sottnifdjen  fDJeerbufen. 
Rnrj  Bor  feiner  Btiinbung  bitbet  ber  gtujj  noch  einen 
berühmten  ffiafferfatt,  mbem  berfetbe  ju  beiben 
Seiten  einer  buntem  göbreninfet  auf  einer  Strecfe 
oon  150  Bieter  mit  einer  Breite  oon  50  unb  22  Bieter 
15  Bieter  tief  Ijinabfiürjt  unb  nun  fchiffbar  bem 
Bieere  ruhig  Aufliefet-  Ter  8ach*fang  unterhalb  beS 
SBafierfaU«  ift  ber  ergiebigfie  in  Schweben  unb  trägt 
jährlich  etwa  15,000  Xbaler  ein.  Sinh  oberhalb 
beS  gatl«  burchfttemt  ber  glufj  ruhig  eine  böchfi  ein* 
förmige  Gbette;  ben  galt  aber  oernimmt  man  auf  ber 
Sanbftrajjt  Bott  llpfala  nach  ®efie,  welche  gleich 
unterhalb  beS  ftärffien  galt«,  eigentlich  aber  noch  in 
bemfelben  mittet«  einer  Beinernen,  40  Bieter  langen 
Briicfe  mit  brei  Bögen  hinübergeführt  ifl. 

laltmil,  böhmifcber  dichter  unb  ®e(cbichtfehtei* 
ber  bei  15.  Ijahrh-,  au«  Bieferitfch  gebürtig,  ®om* 
herr  ju  Sltbunjtau;  angeblich  Serfaffer  einer  böb* 
mifchen  fKeimchronir,  bte  oon  Tfihech«  Snfunft  tn 
Böhmen  bi«  1314  reicht  unb  (ich  eigentlich  nur  burch 
ihren  antigermanifcheu  (Sharafter  au«jeichnet.  Sie 


©aleminjien.  921 

erfchien  juerfi  gebrueft  ju  ®rag  1620  unter  bem  Titel 
»Kronika  starii  K lAst.ri  Bolcslavskdho  etc.«  (neue 
Su«g.  Bon  ftanfa,  ®rag  1849);  eine  ältere  berufene 
gereimte  Ueberfepung  würbe  burch  Öen  fiiterarifchen 
Sierein  in  Stuttgart  oon  ^anfa  herausgegeben. 

® olemiu  jien  (®  a I a m t n c e),  oormal«  großer  (la* 
wifcher  ®au  im  heutigen  Sachfen,  bet,  jmifcfjen  (Slbe 
unb  3Jiu(be  eingefehlotftn,  fnb  ungefähr  non  Bieipen 
bi«  in  bie  ®egenb  oon  Sabten  ernreefte  unb  bei 
fDieipen  auch  über  bie  @Ibe  reichte  ®ie  Slawen  felbfi 
nannten  ben  l'anbflricb  ©tomaci,  ein  9lame,  ber 
oon  einer  Duelle  herrühren  [oll,  bie  einen  ben  Sla* 
wett  heiligen  See  (ben  beuttgeu  ®oIjfchner  See  bei 
Sommapfch)  bilbete.  ®ie  üBallfahrteit  ju  biefem  See 
fjopt  nur  noch  ein  Sumpf)  Beraitlafjten  wahrfchein* 
lieb  bie  Gutfiehunn  ber  Stabt  Poutmapfch  t@lomaci), 
welche  fchon  im  9.  3«brh.  ein  ©auptort  beä  @aue« 
mar.  Vlitbere  Orte beSjetben  waren:  BJeigen,  ®oblin 
(®öbeln),  Awojnic  (oietleicbt  Beiänig),  Ghorin 
(Röhren  bei  SBurjen),  ®Iufft  (Rlofchen  bet  fUiügeln), 
^abili  (Sabel  im  ?lmt  Bteifcem , SEfifca  am  gtup 
3abne,  © timmi  (® rimma),  3(o*eIepi  :)tochIib),  D« 
je*«  (Ofchap),  'Comp  ('Corip  bei  SRiefa),  Btaiowa 
(Biochau  bei  Boffen),  ®ana  ober  3al;na,  flawifche 
^auptfeflung  (olelletcht  (iabna  an  ber  3abne),  Gi* 
rtn  (.gebreu  bet  Somnupfh),  Goloci  (Rolbip  an  ber 
BiulbeJ u. a ® ie flawifcheri Bewohnerbe« ®»ue«, 
ein ^auptftamm  ber  Sorben, nannten  ficb®  tomaci 
unb  waren  mahrfcprinlicb  Berwanbte  ber  in  ba«  alte 
®almatien  eingemanberten  ©enbett,  weshalb  fie  bei 
ben  ®eutfehen  meift  nur  ®alemiujier,  ®ala« 
mantrr,  ©almaten  ober  ®almatier  htefien. 
Subwig  ber®eutfchejwangfie,  mit®eere«macht inibr 
®ebiet  einbringenb,  856  jur^inSvtlichtigreit.  'allein 
jd)Ott  858  fah  (ich  ber  thüringifche  $erjog  Xpafulf 
genöthigt,  bie  ®aleminjier  wegen  ihrer  oerbeerenben 
Ginfälte  in  Thüringen  au  tüchtigen  gurchtbarer 
war  bie  (Empörung  ber  ®a(entinjier  869.  Berbünbet 
mit  ben  norbweftlich  wohnenbett  SiuSIem  unb  ben 
böhmifchen  Slawen,  überfcfjritten  fte  bie  thüringifche 
©tenje  oerwüiienb  unb  raubenb,  bi«  Bubwig,  Sohn 
Subwig«  be«  ®eutfchen,  fie  im  ©ommer  beSfelben 
3aprä  nach  bartnäiiqem  ©iberftanb  beftegte.  ®e« 
^erjog«  Tbahtlf  Tob  873  war  bie  Sofung  ju  einem 
neuen  aufftanb,  ber  inbeffen  874  burch  jRabulf,  ben 
91achfolger  Thafulf«,  unb  beit  BJainter  Grtbifchof, 
Snilbert,  gebämpft  würbe.  SU«  880  bie  Sadjfen 
burch  bie  Bonnannen  bei  Gb«borf  eine  grope  Bieber* 
läge  erlitten  hatten,  fielen  bie  Taleminjter  mit  ihren 
alten  Berbünbeten  abermatä  in  Thüringen  ein.  Ter 
bamalige  .feerjog  ^Sopto  fchlug  fie  ;war  in  einet 
blutigen  Schlacht  unweit  ber  Saale;  allein  fchon  892 
fanb  ein  neuer  aufftanb  fiatt,  in  bem  'fjoppo  ben  Bi* 
febof  ärno  oon  ffiürjburg  ju  Jiiilre  rief.  ®erfe!6e 
würbe  jeboch  am  Gheimiipflup  mit  ben  Seinen  er* 
fchlagett,  unb  erfi  ber  jum  ^erjog  ernannte  ®taf 
Burcharb  jwang  bie  Taleminjier  wieber  jur  Gntricb 
tung  be«  gewöhnlichen  Tribut«.  3m  3«hr  908  er* 
hielt  ber  nachmalige  Rönig  Heinrich  oon  feinem 
Bater,  Otto  bem  Grlaucpten,  ben  auftrag,  bie  wieber 
empörten  ®aleminjier  ju  betriegen  unb  ju  unter* 
werfen.  Tiefe  riefen  bamal«  bie  Ungarn  ju  ihrem 
Beifianb  herbei  unb  gaben  fo  bie  Seranlafiuug  ju 
bereu  uerheerenben  GinfSQm  in  Teutfchlanb.  Sie 
felbfi  fcheinen  babei  Pie!  gelitten  m haben,  abet  ba« 
beutfehe  3och  würbe  abgeworfen.  Teebalb  erfireeften 
fich  bie  Rämpfe  Heinrich«  I.  gegen  bie  Slawen  wäp* 
renb  be«  neunjährigen  SBaffenfiillftattbS  mit  ben 
Ungarn  auch  auf  bte  Caletninjiet.  3m  3ahr  927 


922 


®aler  — Datin. 


würbe  ipre  £>auptfeilung  Sana  nadj  2Öiägigtr  ©e;  ritpiutigen.  geblerbaft  war  bagrgen  fein  ©crgrpen 
lagerung  erobert  unb  Darauf  bie  Dbllige  Unter;  gegen  ba*  bi.pt  beoötferte  Bönigreup  Stubp  (11  Stil 
jodsung  be*  ©oir*  in*  Strf  gefept  Um  weitere  Ginn;.),  ba*  Im  £>er;eit  ton  ^rtnboflan  gelegen  war. 
Slbfätle  ju  Derpütru,  errichtete  §ciiiricp  bit  gefiung ' Schlechte  Begierung  unb  BicptcrfüHung  Oer  ©er-- 
unc  Biarfgrajfipaft  Blei  firn,  fepte  über  bit  tinjtlntn  trägt,  welcpr  bit  Bönige  (Babtdja’*)  oen  Slubp  mit 
©ifirifte  bei  JanbeJ  Srafen  unb  fdjuf  Diele  mit  ber  oftinbifeptn  Regierung  gefiploffen  batten,  iüprtra 
[äcpfifipen  Solbaten  befehle  Burgwarten.  ®a*  fla;  jur  Slnnerlon  bie]«  8anbe*;  fte  mürbe  na<p  Cal; 
mifepe  Snmbeigembitm  fiel  ben  fäcpfifdfen  Brieaeru  prüfte’*  Stblretrn  oon  btr  Begierung  boltjogtn,  map 
anheim,  bieSIaromfetbfi  würben  leibeigen-  Seiibrtn  aber,  alSoon  ©.(ingeleitet,  ipm  jur  2aft  gelegt  werben 
berfcpmiljt  bie  ©eftpiepte  ber  ©aleminjier  mit  ber  j Cie  ©ertreihung  ber  ®rofstn  beb  Beicpä  au*  ihrem 
Oefchic^te  ber  SCRarrygraffcfeaft  tDJeifeen;  nur  ihr  bJ?ame  erblichen  ©efip  toar  einer  ber  mitptigftrn  ®runoe 
unb  i^re  Sprache  bauerten  uotfj  einige  3aprbunbertt  für  bie  ©artnädigreit,  mit  toelther  btr  Slutflanb  Den 
bi*  jur  fälligen  Sennanifirimg  be*  Sielt*  fort.  1857  hier  auftrat.  Slu*  ®efunbpelt*rüdftd>ten  legte 
lalrr,  feproeb.  Blume  in  Silber;  ober  ßurfer;  ®.  Gtibe  1855  fein  Slmt  nieber  unb  lebte  feitbtm 
Währung  oon  1528— 1830,  früher  1 ®.  = 4 Blart  jurütfgejogen  in  Gnatanb.  Gr  flarh  nah  längeren 
ober  32  Oer  Silber;  ober  Buvieroaluta,  [eit  1777  Seihen  19.  ®et.  1860  auf  feinem  Stamm  fip  ®at= 
1 ®.  Stlbermüttje  = 8 Spillinge  Specie*  ober  poufit»  Gaftte.  ©gl.  über®,  al*  (SoiiDentrur  oen 
3 ®.  flutfermünje.  3nbien:  Slrnolb,  HUtory  of  ehe  Marguis  of  Dil- 

Balgell)  tloi.  balget«),  gierten  in  ber  fdjett  ©rafs  housie’s  adminlstration  of  ßrittah  Indla  (2onb. 
fchaft  gife,  fübbfUicp  oon  ®unfermlint,  mit  Salj=  1863  —64,  2 ©be.). 

fiebern  unb  bebeutenben  ftohlenqntben,  brrenSrtrag  2)  gor  'Blau  I e;91amf ag,  2orb  Banmure, 
buttp  ben  ftaftn  Don  St  ®aoib*  aulgeführt  wirb.  ©raf  Don  ©.,  SBetter  bt«  notigen,  geh.  22.  üpril 
Xalhoufte  (lat.  bdbüB  ob«  -boug),  Barne  einer  1801,  tarn  1834  in  ba*  Barlament,  feplcfj  jiip  btn 
1656  Bieter  ü.  Bl.  im  äufsem  $imafapa  gelegenen  ©big*  an  unb  würbe  nad)  einanber  Unterftaaii 
@efunbheit*flation  int  eiig!tfeh;inbifiben  Beidj  im  fetretdr  im  Bliniflerium  be*  3nnern,  Sicepräfibent 
Btnbfdiab , ©iflrift  Bangra.  be*  fjanbel*amt*  unb  1846  Britglminifler.  3® 

lalpoufie  (l»t.  DeipSfl  ob«  -haufi),  1)  3*me*  3abt  1852  oerlor  er  bie*  91ml  burtb  bie  Sluflbjunj 
Slnbrem  8roun;Bamfan,  Blargui*  oon,  be*  Bliitijlerium*  Buff  eil,  erhielte*  1855  unter 
©entralgouornttur  oon  ©iitifdi;3uMtn,  aeb.  22.  Balmerflon  mltber  unb  führte  öaSielbe  währenb  ber 
Sprit  1812,  Spvbfjling  einer  alten  fehc-ttifchen  ga=  lebten  3eit  bt*  orientalifchen  Brieg*  unb  ber  Bimpje 
irtilie,  flubirte  inOrforb,  gelangle  1837  für  bie  mit  ©erften  unb  öhlna.  3n  ba*  neue  Äabinet 
Sraffhaft  fiabbington  in*  Unterhau*  unb  1838  Balmerfion*  1859  trat  er  nicht  mieber  ein.  @rila:b 
nah  feine*  Bater*  iob  in*  Oberbau*.  ®tr  ®cnv  6.  3uli  1874  auf  feinem  Sanbfifc  Sre*in;(SafUe  in 
Partei  aitgehbrenb,  bethfiligte  er  fth  1841  namtntlieb  ber  fd)Otti|'chfn  Sraffrfjaft  gorfar.  Blit  ihm  erlifit 
an  ber  ®ebatte  über  Die  fdfiotiifrtie  Birdie,  inbem  er  bie  euglifdje  Baronetie. 
ba*  doh  Der@eneral:21ffrmbIpbefämpfteBatronat*:  Baiia*,  Stabt  in  btr  fpan.  Brei- inj  Slmeria 

reiht  in  ®d)up  nahm,  ohne  feboih  bie  3ermürfnifie  fanbalujien),  in  öbtr  Steppe  am  fübwejlfiiten 
beilegen  tu  fiSnntn,  bit  tnblith  jur  Grridjtung  ber  guh  btr  Sierra  be  ®abor  gelegen,  4 Bilont  rom 
freien  fihottifihen  Birdie  führten.  3m  3ahr  1843  Blittelmeer^rnit  10,000  Ginrn.  3n  ber  Bähe  eine 
Warb  er  Biceptdribent,  1845  Bräfibent  br*  fbanbel*;  ®rotte  mit  Blineralguetlen. 
amt*  mibBltlgliebbe*®ehtinim31ath*,  Dtrtheibigte  Xalibor,  ein  höhnt.  Bitter,  nach  toeidjrm  mxb 
bie  iäufhebung  ber  flomjöüe  unb  wibmete  ben  Gifen;  jept  ein  au  ber  Borbojlfeite  be*  $rabfdim  Brag 
bahufragen  bejonbere  gtufmevtfamfeit.  91ad)bem  er  gelegener  alter  Ihurra  ben  Barnen  ®alrbotga 
3uli  18»  mit  bem  ganjen  Blinijierium  ißcel  jurüd;  führt,  warb  1498  wegen  SSauernaufroiegelung  in  b.-u 
getreten,  warb  er  1847  jum  ©entralgbuperneur  Don  genannten  Xhurin  gtfept  unb  brachte  e*  h'tr  burd> 
Oftinbien  ernannt,  wohin  er  fi<b  'Uoottnber  b.  3 : btoje*  Urbtn  ohne  allen  Unterricht  ju  einer  aufcrr» 
einf^iffte.  Seine  SRegierung  iji  epodemaiheiib  für  orbmiliehen  äUirtuofätSt  auf  brr  ®eige.  Eaher  bai 
3nbien  geworben,  ©alb  nad)  feiner  Tlnlunft  brath  ber  Spriihwort:  Etimm  Daliborem  hmes  masicun  docot. 
jweiit  Beubjchabfritg  au*,  ber  1849  naih  maiuhtn  ® würbe  fpäter  bingeriiptet.  ®er  genamiie  Xbunn, 
'ffiedijelfätien  mit  Slnnerion  be*  bisherigen  Siflj;  ein  SRefi  ber  alten  ©ejeftigung  be*  ^irabfdjin,  biente 
flaat*  eubete.  Blit  ©irma  würbe  ein  glüdlid)tr  bi*  1720  at*  Staat*gefSngm*. 

Brieg  geführt,  ber  bie  Gnoertmng  be*  mittlern  Satin,  Olof  Don,  fdnveb.  ©iditer  unb  ®ef<biihl; 
Xheit*  ber  jepigen  brttifdjen  Brobiiij  ©irma  jur  fchreihtr,  geh.  2‘J.  Äug.  1708  ju  ©inberga  in  fballanb, 
golge  hatte.  ©!  erhielt  btn  ®artf  bt*  ©arlatnnitj  wibmete  nch  erfl  ber  Blrbitin,  bann  ber  ©htlofophie, 
unb  warb  jum  Blaraui*  ernannt.  3m  3aht  1350  ®efrf)idjte  uub  ben  fibbnenSBiffenfthaften,  warb  l73i 
machte  tr  fine  tUunbreife  bur<b  alle  ©efipiittgfit  Gng=  ©ibltotherar  bt*  Bönig*,  1749  hehrer  be*  Brom 
tanb*  in  Cftinbirn,  mit  weicherer  ben  ©efudj  ber  prinjen,  nachmaligen  Bonig*  @ufiao  ID.,  1755 
iogeit.  Strait  Settlement*  in  fjiinterinbien  Dtrbanb,  91ei(h*htflDriograph,  1756  Dtrabfcpiebet  unb  Dom 
bie  bamat*  noch  unter  bem  ©encralgouoemeur  oon  f)ofe  benoitftn,  1761  witbtr  ju  ©naben  angenommen 
3nbitn  jlanben.  Sein  $auptbeflreben  war  auf  Gr;  unb  1763  Sanjler  be*  5>of*;  ftarb  12.  Slug.  b.  3- 
h8b>tng  ber  Brobuftien  ijerichttt  3hm  DerbauU  ber  Gr  erwarb  pch  grofje  ©erbienfle  um  bie  Sitbeiiide 
jept  bollflätibig  jurSluJfiihrung  gelangte Gifetibahno  Literatur  feine*  ©aterlanb*,  inbem  er  btn  herben 
bau  feine  Gntilebung;  er  regelte  bie  JluSfüijnmg  unb  fchwerfälligen  Gntfl  ber  bisherigen  Eichtet 
beefelbrn  burep  SUtiengefeHfihafteit.  Gr  erfannlt  burd)  Siptrj  uuo  eine  leichte  EarfleHiing  oerbrängte, 
bie  grofje  ©ebenhing  Don  ©efuiibpeitijlalionen  für  nahm  aber  auip  brr  fchmebifepm  Srracpe  burep  ®tm 
Xrüppen  wie  ©tarnte  unb  forgte  für  ©ereilfiellung  mifepung  frrmbartiger  ®8rter,  BehcnSartm  uub 
ber  nötpigften  Bäume.  3m  ©niofcpub  wie  in  ©irma  SSenbuiigen  einen  Xpeil  ihrer  eigentpfimlicber.  Braft 
organiftrte  er  eine  georbiiete  ©erwattung;  in  ben  unb  gülle.  Seinen  Buf  begrünbett  er  1733  burtb 
alteuBrobinjen  fcpuf  er  gleich  fall*  lang  e rf  f bitte  Gin-  ’ bie^eitfeprift  »Den  Sven*k»  Argus«  unb  fein  eriflpe* 


923 


£>alfcitlj  — rall'Ongaro. 


©rbidft  »Sveoska  Friheten«  (©tcdb-  1742,  1755). 
And)  alt  bramatifcber  Siebter  »erfuchte  er  fidj  mit 
bei  Xragöbte  »BrjrahlleU«  unb  bem  Suflfpiel  -Den 
Ajundyuke« , in  »eii  Unterem  er  ritte  geroiffe  Aebn» 
lidifeit  mit  $o!berg  oerrieth.  Seine  f leittereit  Scbrif» 
ten  erfebtenen  unter  bem  Xitel : »Vltterhets  arbeten« 
(Stodb.  1761—67  , 6 ©beOi  helfet  unter  bem  Xitel: 
»PoetiskA  arbeten«  (1756,  4 ©be.).  Xurcb  feine 
»Stoa  Rikes  Historia«  | Stodb.  1747  fe,  3 9?be. ; 
beutfef» , ©:3m.  1756—64)  legte  er  ben  Orunb  -,u 
einer  fritifeben  ©ebanbtung  her  febmebifebtn  ®e» 
fdfiibte.  Sichtig  finb  Botin!  »Amnärkningar«  öa;u 

talfcitb  (Irr.  teitibtb  obn  DabttTtb),  Staat  in  ber 
fd)ott.  Srafirtiaft  Sbinburg,  aitj  einer  Sanbjunge 
jtoiitben  ben  beiben  Armen  bet  tSSf,  11  ftilom.  iüb» 
öftlicb  non  Sbinburg,  mit  gothifeben  Rircben,  Sifen» 
unb  Kohlengruben,  gabriren  für  SoUroaarm,  $üte, 
Seije,  micbtigem  ©robuftmbanbel  unb  5500  Sin». 
Xabei  ® a l f e i t b = © a I a c e,  bal  fcbbneBanbbaul  bei 
$er}ogl  ben  ©uccleud),  mit  oortrefjlicber  ©emälbe» 
fantmlung,  [ebenem  ©arf  unb  X^iergarten,  biftorifd) 
mcrfwfirbig  all  bat  $au»tauartier  bei  ©enerail 
SRont,  mo  ber  ©lan  jur  ÜBiebereinfeJung  Rarll  II. 
enl»orfen  mürbe. 

Hälfet)  (fbt.btan),  fleine,  tu  fXrfanb  gtbbrige  Jnfel, 
am  Singang  ber  ©oi  een  Xuibtin,  in  berfRäbe  een 
Äingltoien,  mit  ©rgnitbrücben  unb  feljr  befugten 
©eebäbern. 

Hall,  SRobertd,  ber  lebte  ber  fogen.  »roanbem» 
ben  $arfner«  in  ©djettlanb,  lebte  noch  1740  bei 
©lair  in  Sttbol,  een  too  aul  er  bie  Burgen  bei 
iebottiidien  Abeil  befugte.  (Sr  galt  für  einen  ge» 
ftbmadeellen  Äombonijlen  unb  fiarfeneirtuofm, 
unb  eiele  feiner  ÜMclebien  unb  Sieber  finb  in  ben 
2Jlunb  bei  ©elf!  übergegangen,  jum  Xbeil  auch  in 
Xeutfdflanb  ju  Xänjen  unb  ©ariationm  beuubt 
morben. 

XaD , 1)  ßaroline  Reales,  nerbamerifatt. 
Scbriftftellerin,  befenberl  all  Kämpferin  für  bie 
graucureebte  belannt,  erregte  icbon  frübjeitig  bnr<b 
jablreitbe  ’MuffSbe  gegen  bte  Sflaeerei  grobes  Auf» 
leben,  oerbeiratbete  fidi  1844  mit  bem  ©farrer 
tSbarlel  X).  in  ©attimere,  bem  fie  fpfiter  nach 
©oiton  unb  nach  Xeronto  in  Ranaba  felgte,  unb 
mibmete  ftdi , naebbrm  berfelbe  1855  all  ©tiijlonär 
nach  Cftinbien  gegangen,  gänjlicf)  ber  fegen,  grauem 
frage,  bie  fie  burdf  ®ert  unb  Stbrift  ju  förbern 
fuebte.  Sie  lebt  gegenroiirtig  in  ©ofiett.  Unter  ihren 
jablreicbett  Schriften  ermahnen  mir:  »Woman’s 
right  to  labor«  (1860);  »Woman’s  rights  ander  the 
law«  (1861);  »The  College,  market  and  conrt« 
(1868)  unb  all  ihr  befiel  ffierf  über  ben  ®egenjlanb 
»Patty  Gray’s  jonrney«,  eine  3ugmbfd)rijt  ( 1869 — 
1870,  9 ©be.). 

2)  Silliam  §ealtp,  Siaturforicbfrunb  »Reifen» 
ber,  Sehn  ber  Porigen,  geh. 21.  '.lug  1845  ju  ©ofion, 
itubirte  an  ber  fbaroarb  » UnioerfitSt  »toelogie  unb 
eergleitbenbe  'Anatomie,  fehle  1863  in  Obtcagc  unter 
Rennicott  unb  ©rannarb  feine  Stubien  fort  tmb 
begleitete  g.  SB.  gefter  auf  feiner  gerftbnnglreife 
am  Cbern  See.  jm  3abr  1865  ithleg  er  ft*  bem 
roiffenfcbaftliehen  Rorp-j  ber  ruffifcb  »amerifanifeben 
Xelegrarbenerrebmoti  an,  führte  nach  Rennicottl 
Xebe  btren  felbfiänbige Seitung  unb  machte,  all  öal 
Unternehmen  fpäter  aufgegeben  mürbe,  auf  eigene 
Sofien  eine  gerfcbunglreife  burdj  Atalfa  (bil  fjerbfl 
1868),  bereu  roiebtige  iRefultale  er  in  bettt  groben 
©er!  »Alaska  and  its  resourees«  (©efl.  1870)  Der» 
Sffentlidit  hat-  ®.  ifl  gegenwärtig  im  Cerartrment 


bei  Smithfenian.-Jnflitut  ju  ©afhington  angefledf, 
bem  er  auch  feine  roerthuollen  Sammlungm  oer» 
macht  bat. 

Xallal  net.  bStxas),  ®eorge  TOifflin,  amer:-- 
tamfeber  Staatlntann,  aul  einer  alten  febott.  ga- 
milie,  Sehn  bei  Aleranber  3amei  ®.,  meld  er 
roährenb  ber  ©räRbentfcbaft  Slabifonl  ginan;- 
mintfter  mar  unb  1817  flarb,  geb.  10.  3uil  1792  ;u 
©bilabelfibia,  fiubirte31ecbtlroiffenf<baft,  mürbe  Stil: 
glieb  ber  Segillatur  oen  ©ennfnloanien  unb  mirtie 
1828  bureb  Diebe  unb  Stbrift  für  bie  ffiabl  3atffcnl 
jum  ©räfibettten.  ©alb  barauf  erhiell  er  im  Senat 
i Sih  unb  tbat  («6  namentlich  in  ben  Bätnpfen  ge» 
gen  bie  ülaticnalbont  heroor.  'fflöbreno  ber  3abre 
1836 — 39  mar  ®.  ©cfanbrer  in  ©eterlburg;  1844 
marb  er  ©icepräftbent  ber  SRefublif  unb  eittfcbieb 
namentlich  bureb  feine  Stimme  über  bie  neue  3eH» 
gejehgebung,  meicbe  im  Senat  getbeilte  iDleinungen 
hertorgerufeu  batte.  Am  4.  UHärj  1845  trat  er  een 
ber  ©icepräfibentfcbaft  ab  unb  hielt  fleh  nad)  ber  31  ie- 
bertage  feiner  bemofratifcbm  ©arteigenoffen  1849 
eine  »leitlang  een  ber  ©elitif  ehllig  fern,  nur  feiner 
jitriücfchen  ©raril  ebliegenb,  bil  ihn  ©uchanan 
185<  jum  ©efanbten  in  ftttglanb  ernannte,  in  mel; 
eher  Stellung  er  ein  gutel  öineernebmen Jimifchen 
beiben  Stoaten  herjufteUen  fuebte.  Am  16.  TOai  1861 
erhielt  er  auf  bem  ©efanbtfchaftlpeflen  Aba  ml  -um 
Ulachfotger,  fcbrtr  nach  Amerira  juriief  unb  ferach 
ftch  in  bem  ©ürgerfrieg  entfdfieben  für  Srhaltung 
ber  ^Integrität  ber  Union  aul.  @r  jlarb  31.  Eec. 

laDnllhtiit,  ein  1873  eon  bem  Sngiänber  f um 
ean  XaHal  angeroenbetel  Ae$eerfabren  jur  .Pier» 
flellitng  een  auf  ber  Bucbbrudereffe  brudbaren , er» 
habenen  ©raeinmgeit  (ijgl.  ®aleanograeb>e) 

XaUeiothin  (Xhalieiecbiu),  f.  ßbinin. 

laüel  fiftlj  (!et..gim),  blübenbel  Stäbtcben  im 
norbamtrifan.  Staat  Oregon,  ^iau)!tort  ber  ®raf» 

1 fdtaft  ©alce,  am  Golumbiafluj),  mit  einet  Ulün;= 
i hätte  unb  ettea  20<X)  Sin».  ®er  giuf;  ifl  hier  nur 
98  ÜReter  breit,  unb  eine  nach  Selili  führeube  Sifen» 
bahn  umgeht  bie  Strotnfchnellen  (oberhalb  ber 
Stabt),  bureb  meicbe  bie  Schiffahrt  unterbrechen 
mirb. 

Haflinger  Dan  Halling,  l)3ebann,  aulgerricb» 
neter  Xhier»  unb  §iftorienmaler,  geb.  1741  tu  ©ie;i, 
befudjte  feit  1759  bie  Äunflatabemie  bafelbft,  man 
1761  fürfllicb  Sietbienfteiuifdier  ®allerieinft>efter, 
machte  fub  all  felcber  »erbient  um  bie  SRefiauratien 
unb  Anorbnttng  ber  borligen  ©ematbe  unb  ftarb 
1806.  Sen  feinen  jahlreicbeit  Arbeiten  finb  einige 
grofje  Altarblätter,  bann  fleine  huterifetje  Sfij;en, 
©ferbe»  unb  Scbiacbtilüde  befenberl  ermähneni» 
roertb;  bie  meiften  gingen  nach  SRu^lanb  unb  ©ölen. 

2)  Johann  -ßartill,  Sohn, Schüler  unb ffunit» 
genoife  bei  hörigen,  geb.  1782  ;u  ÜSien,  marb  1804 
Abjunft  feinel  itaterl,  1831  Direfter  ber  Siediten» 
jteinifdeen  ©atlerie  bafelbfl  Sr  ftarb  ju  ©im  läng» 
»ergeffen  1869.  ©on  feinen  trefflichen  Xhierüüdm 
unb  Sanbfcbafien  im  Stil  ber  attbotlänbifchen  Schule 
befinben  fnb  mehrere  in  ber  faiferlicben  unb  Siecbten» 
jleinifchm  ©allerie,  in  roelcb  lehterer  er  auch  all 
iUeftaurator  tbätig  mar.  Sr  eerfuebte  ficb  and)  mit 
®Iiid  in  ber  Scbabctunft.  Sein  ©ruber  Siteran» 
ber3ohänni  grt- 1 <88ju©ien, geft. bafelbfl  1844, 
mar  ein  guter  Sul- jerft edier,  ®eure=  unb  Xhier» 
maier,  beienberl  gefebidt  auch  all  SRefiauraior  alter 
®emä(be. 

X ad’  C ngür  o,  grancclco,  ital.  Xicbtcr,  S*  rif  t» 


924 


Dahn.  — SDatmatien. 


fteüer  unb  ‘Patriot,  geh.  1808  ju  SDlanfitc,  einem  Hei;  i (eben  Sehen,  oft  aufgelegt);  »Fantasie  drammaticbo 
neu  Ott  in  beriproVinjDttvifo,  alb Sohn armer $an--  e liricho«  (Hegcnbcn,  brantatifche  Stüde,  fijnmnen); 
belolcute,  begleitete  1820  feine  (bltcrn  nach  Benebig,  I bic  berühmten  »Stomolli  icalUni« , eine  .tri  Botle-- 
hejuchte  hier  tu»  Seminar  bclla  Salute,  fhibirte  lieber,  bie  feinen  DJamen  in  gang  Italien  auften 
bann  ju  pabiia  Ibcelcflie  unb  nahm  bie  rirchlicbett  crbentlidi  populär  machten  unb  noch  jefet  jum  Iheil 
Stkihen  unb  tue  jlleib  be«  'ffrieftcrS.  ©r  hitlt  in  gelungen  werben;  bie  Dramen  »Bianca  Capello« 
tfkbua  ein  Jahr  lang  Borlefitiigen  über  lmmani=  (für  bie  JKftori  gefchrieben)  unb  »1,'nltimo  de’  ba- 
ftijche  Stubien  unb  tieft  fidj  fobann,  weil  man  ihm  roni«;  »Alehe  ilella  Laguna«  (Sieber  im  renetiani; 
ba«  'fjrebigen  unterfagte,  in  Xriefi  niebet,  wo  er  fcheit  Diatcft);  »Poesie  e scen«  vemaeole«:  »Siori» 
Privatunterricht  in  ber  Literatur  ertheilte  (1836 — dcl  diabolo«  (eine  Danteftubie)  unb  bie  ftcmobitn 
1816).  '.’icch  als  Stubent  hatte  er  in  Babtta  feine  »Faema«  (bentjeh,  Schwerin  1870)  unb  »U  tesoro« 
»Amlca  idenlo«  gerichtet,  bie  unter  btt  3ugenb  eine  (ein  nid)t  ungUtdlicher  Berfttch  ber  iSiebcrherftcÜung 
wahre  Begeiftcntng  erwetftc,  fobann  feinen  » Venerdl  gweier  altgriechifchen  Stüde  ton  Blenanbet).  Ihn 
snnto«  (»arfreitag),  eine  Scene  aus  Sorb  BvronS  Banb  »Racconti«  erfdften  fjlorenjl^eO;  bic  »Scritti 
Sehen,  ben  erften  Dhcil  einer  irilogie,  bei  welcher  D.  d’arte«,  mit  Borrebe  ton  ©.Blongeti,  erjehienen  nach 
bie  Stuben;  »crfolgie,  bie  brei  göttlichen  lugenben  feinem  lob  Btailanb  1873.  Bon  feinen  3ioveUtn  cp 
burch  bie  SehenSldiidfatc  von  brei  berühmten  B!ätt=  (elften  »Die  weifte  Stofe«  in  beulfcbcr  Ueherjtpung 
netn  in  ein  richtige«  Vicht  ju  feften.  Später  folgten  j (8erl.  1874).  S3gl.  Barhiera,  F.  D.  ( Bencb.  1873); 
»Poesie«  (Irieft  1840,  2 Bbe.),  benen  D.  feinen  eine  grünere  Biographie,  ton  De  ©ubcrnatiS,  mit 
Siuhmterbanft;  namentlich  [prachen  feine  Romainen  Sluswahl  feiner  intereffanten  Sorrefponbeng,  »ft 
unb  BaUabcn  (ehr  an.  Sed>«  weitere  Batlaben  haben  j unter  ber  $ref[e. 

Srieft  unb  beffen  Umgehung  jum  Schauptaft;  eine  i Valin.,  bei  naturwiffenfeftaftiieben  SRamtn 
(Weite  Slieilie  entnimmt  ihre  Stoffe  au«  ber  ©eicbidite  I flbbreviatur  für  3.  ©.  Salmann  (geh.  1787  ;u 
unb  Sage  von  Stiaul.  Bon  ber  Pallabc  ging  D. ' §einfeherg,  geft.  1828  in  Stocfholm;  ©ntomoleg). 
1838  mit  ben  Dichtungen;  »11  Foruarotto«,  »I  Dal- 1 Dalmntica,  aus  Dalmatien  flantmcnbeS  lange«, 
mati«  unb  »Marco  CralieTic«  jum  Drama  über  weifte«  Cherfleib  mit  flctmcln,  ber  romifchen  Du= 
unb  erregte  befonber»  mit  bem  erftgenannten  Stiid,  nica  ähnlich,  warb  in  Purpur  von  ben  alten  Raitern 
worin  eine  Venetianifche  ßriminalgefdiichlc  beat; ! getragen,  gehörte  fpäter  gut  3lmt«trad)t  ber  Dia-- 
beitet  war,  aufterorbetttlid'eS  Slufftben,  weil  e«  bie j Ionen  btr  romifchen  Äirche.  Früher  ganj  gefchloffen, 
erfte  tprotefiation  gegen  bie  DobeSftrate  war,  welche ; wirb  bie  D.  ieftt  an  ben  Seiten  fo  gctrtnnt,  baft  fte 
matt  auf  ber  italiemfcben  Sühne  ju  erheben  wagte. ; vorn  unb  hinten  freie  '.Blätter  hübet.  Die  garte 
.'ludt  in  pbilanthropifdFftunianiflifebem  Sinn  wirfte  richtet  fich  nach  ben  Sorfchrlflen  ber  Siturgie  für  bie 
D.  burch  ©rünbung  be«  a riefler  Sunflverein«,  tedp  j verfchiebenen  geft--  unb  Sonntage  unb  nach  ben  ä!er= 
nifcher  Schulen,  flrhcitShäufcr  :c.  fowie  burch  Bor  tichtuttgen  an  benfelben.  Der  pontifteirenbe  Sifdioj 
trüge  in  ben  Berfammlnngen  ber  italienifdceit  @«=  ■ trägt  fte  von  weiftet  Scibe.  Die  D.  gehörte  auch  junt 
lehrten.  Die  Jluffäfte  biefer  ©attung  enthalt  bie  ßrönungSornat  ber  beutfehen  ßaifer. 
von  iftm  fteraiiSgegebtne  »Fnvilla«,  eine  jener  ivcrtlu  Dalmatien,  fiönigretdt  unb  öfteraich.  Btonlanb, 
vollen  litevarifch-pclitifdien  3citfchriften,  weld'c  we=  ber  iüblidifte  iheil  oe«  SaiferftaatS , umfaftt  ein 
jctttlich  jur  ©rhebttng  Praline»  beigetragen  haben,  fthtuales  Äüftengebiet  an  ber  Oftfcitc  bc«  Sbriatifiben 
Gitte  freifinnige  politiftbc  Diebe,  btt  et  1847  bei  llfecrS,  baS  jwiichen  44°  4.V  unb  42°  10'  nfrbl.  Sr. 
einem  ju  ©hten  be«  englifchen  SliationaloFonomen  uitb  jivifhen  14°  45'  unb  18°  58'  öftl.  S.  v.St.ltegt 
Gobben  vcranftaltcteu  Dattfclt  hielt,  hatte  feine  5lu»--  unb  im  31.  von  ber  froatifeheit  33!tlitärgrenät.  im  O. 
weifttng  au«  Dricft  gut  gotge,  unb  von  nun  an  führte  von  bet  Xiirfei  unb  von  iKontenegro.  im  S.  unb  £•. 
D.  baS  Sehen  eine«  üterbannten.  58ir  ftnben  ihn  vom  Sfteer  hegremt  Wirb.  Die  greftte  Sänge  be»Sanb= 
-.uerit  in  Siena,  bann  in  gieren; , 39iailanb,  Dttrin,  ftricbS  beträgt  55h,  bie  grüftte  Wrette  74  fiilom. . ber 
älotn , ißenebig.  3n  lefttaer  Stabt  gab  er  1848  . Flächeninhalt  12,796  CBilont.  (232,»  C9R.).  Dutdt 
eine  fleitte  populäre  3eitung:  »Fatti  o non  parole«, : bie  türlifchen  Sanbftriche  filef  unb  Sutorma  wirb 
heraus  (baS  iprieftergewanb  hatte  er  natürlich  längft  ba«  geftlanb  in  brei  Dbeile  getheilt.  DcrSoben» 
ähtielegt)  unb  war  ber  fjauptanftifter  ber  SPcwegung  hefihaffenhett  nach  tfi  D.  eine  von  SR®,  gegen 
vom  11.  'Äug. ; bann  eilte  er  nach  3tom,  wo  er  2Jiit=  SO.  jerfurdfte  Äarftflädje  mit  cincelncn  Strginfeln 
gticb  ber  fonftituirenben  SBcrfammlung  warb  unb  unb  hohem  Hianbgebirge.  flucti  bic  (Reihe  lang 
at«  ©arihalbi’«  jcommifiät  bie  »erfte  italienifebe  geftredter  3ufctit  geigt  bitfelhc  Siidttung.  gcfttanb 
Segion«  organiftrte.  31adt  bem  Fall  ber  ©wigett  unb  3nfeln  haben  itt  ber  iKcget  fteile,  feiftge  Sitften 
Stabt  treffen  wir  ihn  als  Flüchtling  in  bet  Sdgvcij,  unb  tbeilen  bie  Jl-hlhfi;  ber  Jterge  unb  bic  SSaffct» 
in  Detgien , in  'Pari»,  fein  Sebett  jriftenb,  ittbent  er  arntut.  ftm  niebrigften  tfi  baS  Sanb  jwifchnt  ber 
italiemfcheit  Unterricht  ertheilte,  ißorträge  über  Jiiifle  unb  ber  “fermanja,  in  bem  nur  auinahm«weife 
Dante  hielt  unb  für  bic  iageihlätter  fdtrieb.  (fttb-  ein;elne  Ä'chen  600  3J!eter  erreichfit.  ©in  höheres 
lieh  eröff ttetc  ihm  ba«3aht  1859  bic  3t ii dicht  nach  Serglanb  erfüllt  ben  X^eil  rwifeben  ffrla  unb  3ia= 
3talicn.  D.  lieft  fidt  in  giorenj  nieber,  wo  er  einen  renta,  wo  ber  Hicin  in  ben  Konti  Dartari  804  Steter 
Schrftuhl  bet  Siteratur  an  bet  DcflamationSfdmtc  Seeböht  hat,  ber  Smilaja  aber  bis  1516  Wetcr 
erhielt  unb  über  gehn  3ahrc  als  Siebtet  unb  Schrijh  anfteigt.  Der  ^tochfettc  beS  'ücllchit  an  btr  ftcati 
üctler  thälig  war,  bis  er  al«  'proftffor  ber  brama=  fchrn  ©remc,  befien  ©ipfel  5?ijentna  unb  Sveto 
lifchett  (’iicratur  an  bie  Univerfttat  gu  3teape(  berufen  IBrbo  (^leiüger  fktg)  ftch  bi«  ju  1631  unb  1760 
warb.  §ier  ftarh  er  im  3®nuar  1873.  Son  Dali’  SBtcter  erheben , unb  ben  eint  Hnnftfirafte  (in  100s> 
C iwaro'S  jahltcichen  Schriften  itt  Berfen  uitb  'fjrofa,  'J3!ctcr  .(iche)  üheridircitet,  jolgt  nach  bem  ©mfehnitte 
theil«  lltcrarifthen , theit«  politifehen  3nhaltS,  aber  bet  .Hermania  bie  Orlavica  (1209  Beeter),  an  bie  ftch 
curdjaus  von  bcmftlhen  eblen,  liberalen  unb  Vatrio  bie  Seite  ber  Dittarifcheu  fllpett  anfAlicftt,  mit 
liichcn  ©eifi  burchbrungen , nennen  wir  noch:  »Ko-  bem  SD!.  Diitara  (1811  SDtcler),  Sattci  Brbo  (167  / 
volle  vecchie  o nuo»c«  (Sctncn  au«  ben  italieui»  Bieter)  unb  anbeten  ©ipfetn,  welche  gegen  SC. 


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®atmatien. 


925 


nicbriger  werten,  währcnb  baS  Jtiiftf tigrbiräc  an  £whe 
junintmt.  3»  t>i(fem  fteigt  ber  Slofior  bis  1339 
•Sieter,  ber  wegen  feines  botanifeben  SRciehtbuntS  be= 
rühmte  Biocovo  bis  1766  Sieter  auf.  ine  Serge 
im  iRagufancr  Gebiet  fielen  an  .bebe  juriief , bte 
wenigften  erteilen  1200  Sieter  (©mcnicB  1241 
Sieter);  bagegen  ftnbet  man  in  ber  Sanbfcbaft  Gat= 
taro  bie  höhnten  ßrbebungen  ®almatienä , barmtter 
ben  Orjen  mit  1898  Sieter.  Sur  bie  gröberen  jiik= 
lieben  Rnfeltt  geigen  bebeutenbere  ßrbawnbeiten  (Sl. 
San  ilito  auf  Staut  785  Sitter,  ©an  Siiccolö  auf 
Sefina  634  Sieter,  ber  ihum  auf  t'iffa  592  Sitter); 
bie  nörblithen  ftnb  nichtig , nur  auf  Siebe  überfleigt 
ein  Gipfel  400  Sieter,  iie  gcologif  cf)e  Formation 
bewirft  baS  iafein  jaljlreicher  , both  bat 

feine  betfclben  eine  Berühmtheit  erlangt;  nennen«: 
wertb  ftnb  nur  bie  ScSlulapgrotte  am  ©nienica  uno 
bie  ©rette  von  Betlicra.  Gigtitlliche  ßbenett  bat 
i,  nitbt;  ber  gröftte  ebene  Saunt  befinbet  fttb  jwifthen 
finin  unb  Ofttorijja,  etwa  8 CSiiom.  groft.  i.  ift 
im  gangen  eilt  wafferatme«  Sanb;  nur  einige  &c- 
gettben  haben  Ucberflufi  an  OueUcit,  wie  J.  *.  bie 
»on  (Saftein.  iie  mciften  fleintn  3nfein  haben  fein 
Ouetlwaifer.  Sian  hilft  fttb  haltet  überall  mit  Gi; 
fternen,  311m  Shell  natürlichen,  hie  bureb  $utrger= 
quellen  gefüllt  werben,  inbem  nun  beren  Sauf  ab: 
bämmt , jum  Itxit  [ iinfllitben , bie  aber  gewöhnlich 
im  ©•mnter  certrotfnen.  Unter  ben  Äiiflenfiipfcn 
iji  nur  bie  Siarenta  reu  Bcbeutung,  Von  ber  aber 
nur  bie  perfumpite  Slünbung  i.  aiiqcbört.  ®ie 
anberen  wenigen  Siiftenfiüife  ftnb  bie  Rettnanja  (bie 
auberbafb  bcrGrctije  enlfptingi),  bie  Arfa  mit  ber 
Gitola  unb  bicGcttina.  Stic  fiitb  tief  eingefibnitten; 
bie  Ärfa  bilbet  mebttre  Söaffetfäde,  worunter  ber 
bei  ©carcena  ber  bebeutenbfie  ift.  Sutb  bie  Gettina 
ftünl,  betör  fte  baS  Sleer  erreicht,  in  einen  tiefen 
©tblitnb.  21  He  übrigen  Gcwäffer  bcfltben  aus  fleinen 
Bächen,  welche  häufig  nur  beim  SRegenwetter  er: 
jcbeinen  unb  im  ftarübobcn  terjebwinben.  Super 
bem  faijigen  Sranafee  (29  CÄilom.)  befibt  ®.  te= 
riobifth  troefene  Seifen,  bie  baS  SReqetimaffer  füllt; 
fo  bie  Seen  näcbft  3ara , 3ntoSfi,  Braoraj,  leftcre 
roabrfcheinlidi  in  lmterirbifcbtr  Scrbinbung  ftebtnb. 
GS  fehlt  in®,  nicht  an  Sümpfen  (138  CAilom.); 
botb  haken  nur  bie  im  ®elta  ber  Jiarenta  gelegenen, 
beren  Iroienlcgung  beftbfofjen  ifi,  gröftern  Um; 
fang.  Sott  Siinerafqucllen  ftnb  mir  bie  ©diwe- 
fefqucDcu  im  (baten  pott  ©alona  befanitt.  ®ao 
Sbriatifthc  Sleer  befpült  in  einer  8 äuge  ton  660 
Rilrm.  bie  Jiüiic  pou  ®.  ®urcb  bie  riefen  Borgebttqc, 
{calbinfeln  unb  Sattbcngen  werben  eine  Slcnge 
Äanäle,  Slectcngcn,  Buchten  unb  Baien  gebilbet, 
Welche  für  bie  Schiffahrt  um  fo  mobltbütiger  ftnb, 
als  bie  Hüfte  faft  burdtauS  febt  (teil  ift.  ®te  Por; 
tüglithften  tiefer  SieereSftraftctt  flnb:  ber  Kanal  heda 
Siorfacca,  ber  Sanal  beS  Cuarnerolo,  ber  Kanal 
pon  Gutjola.  3»  beit  mithtigfteu  Siccrbufcn  gehören 
jener  Don  Spalato  unb  bie  Boctbe  bi  Gattaro mit 
ihren  Seebecfen  unb  ßngen  ber  lanbfehaftlith  ftbönftc 
Xbeil  beS  SanbcS.  Sängö  bet  ganjen  Hüfte  macht 
fiel)  eine  Hturaciv  Strömung  Pon  SO.  nach  9123. 
bemerrbar,  bie  Gorrentc  generale,  welche  hei  ©üb: 
winben  am  füblbarftcn  ifi.  ßbbe  unb  f lut  beträgt 
itidu  mehr  als  V«  Sieter  über  ober  unter  ber  gewöhn: 
liehen  SSaficthöbe ; mir  bei  6eftigem  SSinb  erreieht  fte 
1 Sieter.  Sn  50  gtöfeere  3nfeln  unb  cbenfo eitle 
gröbere,  hefonberö  benannte  Scoglicn  (ftlfen= 
infein,  tbeils  gar  nitht,  tbeils  nur  11t  .Reiten  von 
fifthern  bewohnt)  jiehen  Reh  an  bet  Äüüc  pou  ®. 


herab.  ®ie  bebeuteubften  ftttb  (pon  91.  nach  ©.): 
Srbe,  Sago,  Brajja  (bie  gröftte  unb  bcbötfcrtftc 
Rnfcl).  Sctina,  Siffa,  Gurjola,  Sagofta  unb  Sieleba. 
3m  allgemeinen  bat  ®.  baS  wärmficÄiima  aller 
öfteirelebifeben  Sätiber,  obfebon  es  bureb  bie  Seeluft 
bebeutenb  gemilbert  wirb.  ®«S  Äüflenlanb  bat  nur 
feiten  einen  eigentlichen  Sünter  mit  Schnee  unb  GiS, 
unb  feiten  fällt  baS  Thermometer  unter  ben  Gefrier: 
punft.  fltnganäen  Wcehfeln  troefene  unb  feudftejahre 
reqelmäfiig  ab.  ®et  Sßinter  ift  nur  eine  Sicgemeit, 
wShrenb  weither  aber  bem  f rtmben  bie  Aalte  nur  um 
fo  empfiublitbet  ift,  bcfoitberS  wenn  bie  Bora  herrftht, 
welche  für  bie  Schifjabtt  auferft  gefährlich  ifi.  ®ie 
mittlere  3aftrc8tempcratur  beträgt  in  Rata  14,7°  <5., 
in  SRagufa  16,8°  G.;  bie  mittlere  SBärmc  beS  Rillt 
für  3ara  23,8°  6. , für  SRagufa  25, s°  G.;  bie  mitt- 
lere ÜBärme  beS  Januar  für  Rara  6,t°  G. , für  9ia- 
gufa  8,7°  G.;  bte  mittlere  Siegenmenge  fiellt  fttb 
auf  78—  80  Gentim.  ®er  ©üboft  (Scirocto  1 iji  her 
porberrfibenbe  3Sinb,  feltencr  webt  ber  fRorbtoeji 
(Siaeflrate);  ber  etefürdbiete  Sorbe  ft  (Bora)  tritt  fo 
oft  eilt,  als  bie  falte  Suft  ber  höheren  Siegtonen 
mit  ber  erbitten  Suft  her  nieberett  gewaltfam  ftih 
auSglciebt.  ©ewitter  fiitb  häufig,  über  40  im  SabrcS- 
burebfibnitt.  SCBenige  Sättber  haben  mbäitniemäfig 
eine  foltbe  Siannigfaltigleit  ber  Begetation  wie 
®.  Bis  jum  ifupe  her  Gebirge  fann  man  jtrei 
erbftriehe  unterjtbeibcn.  Suf  bie  fable,  feifige  Hüfte 
folgt  ein  fetter,  au«  Sicrget,  2; hott  uttb  idiwarjer 
Hoble  beftebenber  Boten,  vom  Sromma  burth  baä 
Bai  bi  Sluch  uttb  vom  Sioffor  bis  jum  Biotooo,  ber 
frud)tbarfte  Xheil  beS  taubes.  Slangei  an  Bewüffes 
ruiig,  bie  Semichtung  ber  SSäiber  unter  her  rette: 
tianifeben  (oerrfchatt , bie  bei  Stürmen  mitgefübrs 
ten  ©aljtheilthen  binoern  aber  baS  üppige  ©ebeiben 
ber  Sfianjemoelt.  uamentiieb  beS  BaumwuchfeS,  her 
fthon  burtb  bie  Ucberjabi  pon  Schafen  unb  Riegen 
äujterfi  gefährbet  ift.  S'nwn  hat  ®.  nur  wenig,  um 
fo  häufiger  ftnb  Gbptcffcn  unb  ©tranbfiefern.  ®ie 
©ebüfdte  befteben  aus  S'ftacitn,  SiPrten,  SSachhol 
her,  RobamiiSbrofcbänmen  :c.  Gine  befottberS  reiche 
filora  bat  bie  Rn 01  Sefttta , too  aud)  ber  SRoSmatin 
einige  ©Ittcfen  bebedt.  Rn  ben  füblidien  ©egenbett 
gebetbett  ©ewädtfc  beS  fübiiebfien  Guropa  im  (freien, 
uamentfitb  fiaftuS,  Sgabe,  felbft  bie  ®attcltalmc. 
®aS  Stferfanb  nimmt  nur  18  Stoc-  ber  Cberfläihc 
ein , bagegen  bie  BSeiben  58  Brot.  ®ic  BSeingärten 
bebeefen  5Vi  Stoc.,  bie  Olibenwälber  2 fßne.,  her 
im  3imern  bes  SanbeS  fpätfith  uorfommenbe  B5atb 
mir  22  Srof-  fargen  Grlragniffe  bc«  Stfet: 
baucS  (ta.  570,000  .Oeftol.  Jfomfrüehtc,  meift  ©erfte 
unb  SlaiS,  12,000  ©eftol.  fjiilfettfriichte.  83.000 
focftol.  Aarteffcln,  19,000  (jcftol.  Siüben)  reiebeu 
für  ben  Bcbarf  nldit  hin;  bagegen  erübrigt  Pon  bem 
erjeugten,  mitunter  vorjüglithen  59eiti  (765, OCX) 
öq'tltol.)  uttb  vom  OliPenöt  (über  100,000  Gtr.J  ein 
Xheit  jur  SuSfubr.  Bortreftlith  gebeiben  ffieichfcln 
(bie  bett  Slaraisehino  liefern),  Sianbeln,  Sicicnen, 
‘feigen,  ©tattaiapfel  ohne  allt  Sftrgr.  ®a«  ©raä 
lanb  liefert  1,070,000  Gtr.  (Seit  unb  ©rammet, 
unb  bie  wenigen  ©aiber  etwa  ’/i  Siift.  Alafter 
■fiolj.  ®er  USerth  beS  StcafbefibeS  unb  btS  Jtullur-- 
bobenS  wirb  auf  37,5  Slili.  ff.  gejehüpt.  ®ie 
tbierwetl  ift  lmttbtt  reich  an  ©äugetbicren  als 
an  Geflügel.  Suftet  ben  gemöbttlitben  (jaustbteren 
fommt  her  futh«  jabfreith  vor,  feltencr  ber  Scbalal, 
noeh  feltencr  ber  Bär.  ®ie  Bicbjudjt  fann  ftih  bei 
bem  Slattgcf  an  futterhan  unb  bem  geringen  Gr 
i trag  be«  ©raölanbe«  nicht  lieben.  Bjerbe  (22,000 


926 


Dalmatien. 


©tüd)  bienen  als  Seit*  unb  ©aumtbiere,  fo  auch  1 befonbete  Xraebt  auäseichnet.  3«  retigibfer  (!*■ 
©Jtaultbiere  (6000  ©tüd)  unb  Gtel  (lö,OÜO  ©tüeF).  liehung  befenneit  ficb  82  ©roc.  bet  Sfewobncr  jut 
Sei  bem  geringen  ©tanbe  beä  tliiiiboiebä  (115,000)  remiftß = fatbclifd»n  unb  nid)t  »eile  18  ©roc.  jut 
Eilt  feinet  ©erwenbung  beim  Sldetbau  finb  Siilcb,  I ottheboren  gricebijcbeit  Rircbt;  bie  etangelifeben  ünb 
Sutter,  Salbfleifdt  mit  SebenprobuFle  unb  }u  1'eder* ' unitten  Giried'cn  bilben  ein  fehl  Heine*?  Häuflein, 
bijien  geworben.  gablreidi  finb  nut  ©ebafe  (816,000  SCie  remiftb'fotbolifehe  Kirche  jäblt  einen  Grjbifchef 
©tüd)  unbgiegen  (424,000  Stüdl,  habet  Hammel: : (ju  3ara),  5 ©ifeheie  (ju  Sagufa,  Stabile,  @(s 
üeifeb  bie  gelröhniiebüe  Sabrung.  Schweine  (42,000  benico , (eüna  unb  Gattaro).'  ©ie  orientalijd>en 
©tüd)  »tifjl  man  nictit  häufig. '©er  gefammte  (iieb!  | Griechen  haben  ibten  Sifcbcf  in  Rata;  bie  Klöürr 
fianb  Xalinatieub  bat  einen  Serif)  ton  9,5'DiiU.  ,vl . (80  röriiifd' * ratbolifehc , 11  gricdüjcbc)  bebetbetgen 
©ie  fteigegebene  3agb  fiiibct  nut  an  bem  tablreiebcn  , 370  'Dii.’itehc  unb  80  'Können.  3ln  Silbungi- 
(Saffergefliigcl  (namentlich  im  Sarentabelta)  einen  ! anfialtcn  befteben  auficr  ben  bifeheflichcn  ©emina* 
ergiebigen  Ortrag.  Stuf  ben  3nfeln  wirb  SBienenjuebt  tim  unb  Slofterlcbranjtalteu  (Siitj):  4 Obergern: 
betrieben  ($onig  ton  Solta);  Slutegei  liefern  bie 1 itaften  (3ara,  Sfalato,  Sagufa,  ©inj),  3 unreUitäm 
©ümpfc  bet  Sarenta.  Sion  hoher  Sebeutung  für®.  bige  Scalgtjmnaüen  (Gattaro,  Gur-, ela,  ©ebcnice), 
ift  bie  Rifdierti,  nament(id)  aut  Sarbetlen , beten  eine  Cberrealfd;ule  (Svalato),  eine  Untetrealftbuie 
Rang  bie  Oinwobncrichaft  einer  Slnjabl  ton  ©Orient  (Sara).  Sin  beit  tbrologiftben  febranftalten  ttettteu 
nnbfdiliefilitb  befebäftigt.  ©ie  Rif  ehe  (22  aeniefjbare  j jäl'tlicb  ca.  100  ibeologett  auägebilbet;  bie  ©Uttel* 
©attungenl  bilben  gefallen  unb  gebBrrt  einen  wich*  I jchulen  loetbtu  ton  ca.  700  ©Aulern  befuebt.  ©elFä= 
tigen  $ankeUartifei.  Sei  ©ehenico  trerben  and) ; fehulen  gibt  t*  230,  bc$  nut  28  ©roc.  bet  fdwl* 
Korallen  gewonnen.  ©er  Soben  ©almatienä  birgt , tfiicbtigen  Jugenb  befiuhen  bicfelbcn.  Gin  ÜRuftum 
wenig  mineralif^e  StbSgc.  (Ifpbalt  (bei  ©ergeraj  ju  gara  ift  im  (Serben,  baä  ju  Spalato  enthält  bie 

148.000  Gtr.)  unb  Staunfoblcn  (bei  ©rniä  unb j 511  Salon«  aufgefunbenen  dltertbümer.  — ©ie 
Sinj  84,000  Gtr.)  gtben  einen  Grtrag  ton  ca.  (tnbufiric  ift  in  ®.  mit  Sluönabme  btt  (Steift; 

15.000  RI.  ©«gegen  ünb  Äairftein*  unb  Warnton , brenneteien  (WaraäAino,  ßatatiner  SiJofoglio),  Sali* 

brüehe  ergiebiger , bttt  grüfjten  ©erth  aber  liefert  baä  i unb  .giegelbrenuerticn , ber  lacifenfabritation  unb 
Sieev  mittel«  ber  groften  Salinen  ju  ©ago  unb  1 ber  Celprcffcn  («um  halb  entwidelt;  fogar  bie  Wahl* 
Stagno  (über  100,000  Gtr.).  ©er  SBcrtb  «Oer  an=  I tnüblcn  finb  ttoeb  im  trimitioften  Huftanbe»  ©ie 
geführten  ©robuFte  erreidit  faum  55,000  R(.,  wooon  ’ ©eibenfvinnetei  ift  erft  feit  einigen  (tabr.ehnten 
faft  40,000  auf  baä  ©eefalj  fontmeit.  im  Setricb,  unb  bie  meiften  ©robuFte  werben  tob 

®ie  Setblftrung  ©almatien*  war  1869  auf  auägefiibrt,  um  terarbeitet  ttieber  eingenibrt  tu 
456,960  ©erfonen  geftiegen  unb  ifl  auä  terftbiebencu  werben,  ©elbft  bie  Korallen  Werben  nidit  in  ©., 
Solfäfiäunnen  jufammengefefit.  ©et  jablreitbfle  fonbern  in  Italien  feolirt  unb  gefchnitten.  ©«• 
ift  ber  ferbiftbe  (89  Sroc.),  beffen  Slngebörige  im  gegen  finb  bie  tanbbemofmer  Sugerft  gefdiidt  in  ber 
jttnern  SHorlafen  genannt  werben.  Dibrblicb  ton  ■ Scrfertigung  alltä  beffen , waä  fie  ju  ihrer  Äle i- 
ber  Gettiua  nähern  ftd»  Äürfjcrwucbä,  ©ialeft,  ©rad)t,  buna  unb  ihrem  bäuälidien  Sebarf  btaudxn,  alo 
©ebtäutbc  immer  mehr  bem  froatifiben  Xbfjnä;  auf  Jucb,  grobe®  Seinen,  ©eiliterf,  Körbe,  tpüte  je. 
ben  Snfeln  ift  ber  Ginfluü  be*  italifiben  Rbiotnö  ©ehr  wichtig  ift  ber  ©thiffbau;  fleinere  Sdn'fre 
wertbar.  ©ie  Slawen  bebienen  Heb  aujjer  bem  1 a tterben  an  mehreren  Crten  gebaut,  groge  Beriten 
teinifdien  Stlpbabet  aud>  (für  gottcäbienflliebe  SiU ! finb  bei  Sagufa  unb  ai  ©lillna  auf  ber  .tniei 
(her)  bcö  ctrillifcbcn  unb  glagblitijehen  Slltbafcetä. ; Srajja.  ©ebiffabrt  ifl  ein  ^auptgnoerbe  ber 
®en  nädjüjahltcieben  SoKäftamtn  bilben  bie  3ta= 1 ©almatier,  wetdbe  bie  geiibteften  Seeiabter  im 
liener  (lOVi  T-roc.),  torjugäweife  in  ben  Gafeiii  Slbriatijcben  Sleer  finb,  unb  beten  Sdiijie  non  ben 
ftäbten  unb  auf  ben  Snfeln  anfSfüg.  Ptwa  900  italienifcben  fbanbeläleuten  au«  tielett  (üegenben  für 
Sätbanelen  bewohnen  ben  Rieden  Oriyo  bei  3“ta,  ihren  Serfebr  in  biefen  ©ewäffem  ton  jeher  oor- 
gegen  250  3 "beit  jtanifdict  Hbhmft  matbeit  ben  tiiglitb  gefutbt  würben.  löOOSthtfj;  unb  Rloümei-- 
iftefl  bet  Scbijtferung  auä.  Sclatin  Fommen  36  ftcr  finb  mit  ben  Sdiifjbau  befebäftigt;  bic  .Habl  bet 
Seelen  auf  1 Cfiilom.  ©ie  bünnfit  Setblferuiig  gebauten  Rabrjeuge  beträgt  jttifehen  300  unb  400, 
fallt  auf  bie  Sejirfähauptmannfchaft  SenFooac  (19),  I itoton  aber  */i«  nur  jum  ,’vifctjfang  unb  jut  Äüften 
bie  biehtefle  auf  bie  ton  Gattaro  (57).  ©ie  Sctöb  fahrt  terwenbet  werben,  ©er  {1  a n bei  ©almatieuä 
Fernng  tcrtbcilt  fieh  auf  17  Släbtc,  60  Slärfte  unb 1 befiehl  jum  grcfien  3 heil  im  ©ranfit  ber  Skearen  au* 
812  Sanbgemcinben,  bie  oft  auä  tielen  fleinen  , unb  naeb  Sdfitien  unb  ber  .(vrtegowina.  ©er  SSaa; 
©auägntbpen  jufammengefegt  ünb.  Sur  eine  Stabt  renterfebr  Tann  ju  etwa  lofDtlu.  RI.  angenommen 
(Spaloto)  bat  mehr  alä  10,000  Ginw.,  bie  $iautt=  werben,  Itoton  auf  bieGtnfubr  ;ur  See(*(haf5  unb 
üabt  3ara  nur  ÜOOO,  Sagufa  5800,  Srbemco  'flaumwollitaaren,  Siebl,  Raftbauben)  33  ©Stex., 
5500  Ginw.  3n  SSjiehung  auf  Sörpergeftalt  ifl  ber  auf  bie  Ginfubr  ju  Sanbe  ((betreibe,  ©abaF,  ©ebladt 
©almatier  aiiogeseiebiut  bureh  einen  hoben  3?ucbä,  tich)8V«  '(ircc.,  auf  bie  Sluäfubr  (Olitenöl,  ©Sein, 
auäbntdstofle  3ü«,  febarfc  Sinne  unb  ungewöbn-  Sofoglio,  Rif  Ae,  ©eefalj.  Sobfioffe)  über  36  ©roc.. 
lid'C  Kraft.  Gr  iü  auäbaiterttb,  feine  Sahrimg  ein*  auf  ben  ©ranfitrerfebr  22  ©ree.  fommen.  ©.  bilbet 
fad>,  fein  ®eiÜ  bilbungäfäbig.  ©ie  ÜBobnungcn  bes  ein  .gdlgebiet  für  üeb,  eine  ©luäfdieibung,  bie  ihm  bei 
Canbmannä,  halb  roh  auä  Stein,  halb  au«  mir  mit  ber  Ginfubr  gut  ju  itatten  Fommt.  Seit  ber  ©ürlei 
SiiÜ  terfleiüerten  Sohtgeflccbten  erriehtcl,  habt"  fmbet  ber  SJcrfebr  wegen  ©üangel«  an  ©tragen  mit* 
Weber  Rupbi'ben  noch  ©ebornficin;  niiht  Weniger  telä  ©aumtbiere  ftatt,  unb  bie  (Saaten  minien  ju 
büritig  ift  ba«  ©Robiliar,  bie  fclbü  terfertigten  dder;  biefem  ’Sebuf  in  Fleine  fiolli  ton  bfAftcnä  l‘.i  Gtr. 
geräthe  unb  Äleitungäüüde  eingefcblciictL  Gint  (Swid't  abgelheilt  werben,  (llj  Siarftrlüfc  bienen 
Sehattenfeite  ift  bie  übliebe  (Hutraebe.  ©er  dnjug  bie  ÄaftcHe  ju  dilibrig,  Sagufa,  Gattaro  u.  a.  C„ 
til  febr  terfibicben,  halb  an  Kroatien,  halb  an  bie  wo  Käufer  uttb  SerFäufet  bunfi  Sebranrett  getrennt 
lürfci  mabnenb,  unb  fo  mannigfaltig,  baff  j.  ©.  finb.  Giftnbahiictt  finb  in  ®.  ttoeb  niebi  torlxtnben, 
faü  jebe  GSemeinbe  btrSocebe  bi  Gattaro  lieb  bureb  aber  bereits  in  tmücr©erhanblung  unb  bi«  Spaloto 


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SDalmatten. 


927 


ftcreftirt.  Tturf'  ftmtftßraßen  trEjistt  ®.  crft  Curd) 
bic  oßertciebüche  'Regierung.  Tie  toiebtigilen  ftnb  bie 
»Straba  mcbitcrranca* , weldte  baS  faub  bcr  Sänge 
nadi  bureb.jiebt,  unb  bie  »Straba  Iitteral * , weldte  oon 
Sara  biä  Slmiffa  führt.  Seit  1831  iß  bie  Strafte 
tiber  btn  Bellcbid)  eröffnet , welche  100*  ÜJJttcr  6ee= 
höbe  erreicht  unb  bie  fürjefte  Sinie  jirifcfcit  gara  unb 
ftarlßabt  bcrftellt.  Tie  Häfen  Taimatienä  bebüt» 
fett  feiten  fiinfitidier  7ta<fil)ülfe;  in  militärifcfcer 
Bejicbung  wichtig  iil  bcr  am  offenen  fDIeer  liegenbe 
Hafen  oon  9iogoänica,  einer  bcr  auägcjeichuetßtn 
Häfen  ift  “Potto  bi  San  ©iorgic  auf  bcr  ßlorbfeite  bcr 
jnict  Ctffa.  Tic  befie  Jufiuibt  int  Sinter  für  gante 
©efebwaber  bietet  bet  Kanal  bi  Calamotta,  beffen 
bolic  Bergt  oot  bcr  Sera  fdmßcn.  Ter  Hajen  Oon 
ylagufa  fefbfl  ifl  flein  unb  bem  Scirocco  auägefcpt ; 
aber  etioaä  nSrbticber  liegt  bie  SBuefit  oon  ©rooofa, 
toclthe  als  ber  cigctttlitbe  'petto  jn  betrachten  ifi,  für 
bie  größte  SJtarinc  geräumig  genug  unb  fidier.  ?tua= 
ejeicbnet  ifl  bie  '-Bocdte  bi  Cattaro,  bic  fdbft  gegen  bie 
eftigflc  Bora  fidfert.  Kriegäbäfen  pnb:  Siffa,  Sara 
unb  Cattaro.  — Ter  Sanbtag  oon  ®.  ifl  jufam- 
mengefept  auä  ben  geiftlidien  C berEjirteti  unb  27 
Slbgeorbneten  ('4  auä  ben  fiöcbjlbefteucrlen , 1 ber 
Sanbcäbaiißtßabt,  7 ber  ©täbte,  3 auä  ben  £anbeläs 
fammtrii  unb  12  berSanbgcmeinbenl.  ®ie  politifcbe 
Cbtrbeberbe  ijl  bie  Statthaltern,  unter  tceleber  bet 
politifcbe  OTagiflrat  Oon  ifara  unb  12  Sejirfähaupt: 
mannfdiaften:  3ara  . Scnfooac,  Knin,  Sebenico, 
Soalato,  Sinj  (Sign),  3mcäcbi , Sefina,  fDla-. 
taräfa,  SRagttfa,  Cutjola,  Cattaro,  flehen.  3"  3ata 
fungirt  ein  ©ericfjtäbof  Streiter  ftlafie;  ju  Soalato, 
fttagufa,  Cattaro  finb  ftrciägcricbtt ; baju  beleben 
30  fPräturtn.  Sußerbem  gebären  jur  ülbmini; 
ftratton  bie  Rmanjbebärben  (fanbeäbireftion  unb 
btei  Tejirfähtteftionen , 3oH  = unb  Steuetämter) 
unb  bie  Spofl=,  Telegraphen  > unb  Hafenämter. 
3 u Bara,  fltagufa  unb  Spalato  begeben  audi 
Hanbclä*  unb  ©etoerbefammern.  3>'  ben  SRcicbätag 
Wählt  X.  9 Xeputirte:  1 bie  .fbeebitbefieuer len , 2 
bic  ©täbte  unb  Hunbcläfatnmcrn  unb  6 bie  Sanb 
gemeinben.  ®.  trägt  an  bireften  Steuern  faunt 
ootle  600,000  RI.  ein,  an  inbireften  nabeju  IV« 
98H. , toooon  über  ’/s  auf  baä  Saij»  unb  aobaf 
menoool  fontmen.  ©ä  lourbe  lange  ju  ben  pafpoen 
Säubern  gercdmrt,  nnb  tiefes  'Bcrbältniä  biirfte  fitb 
noib  nicht  toefcntlicb  geänbert  taten.  3m  27 a 0 p c n 
führt  ®.  3 gefröntr  golbeut  Seooatbtnföofe ; fRa-- 
gufa  3 blaue  redäte  Scbrägbalfen,  3ara  einen  gebar- 
iiifcbtcn  fReitcr  nnb  Cattaro  (Oefterrticbiitb--  9liba= 
nien)  einen  rotben  Sötoen.  Tie  Rlagge  ifl  bie  bcr 
iißtrreithißben  üJlarinr. 

©efebiebte.  ®aä  alte  ®.,  ein  Xbcil  oon  3Hp= 
rien,  erhielt  ftinen  95amen  oon  bcr  Hanbeläuabt 
Tel  mini  um  ober  ®a(mium,  welche  um  200 
0.  Cbr.  Hauotflabt  cineä  eigenen  ©ebietä  f Dalmatift) 
jwifeben  bem  Jlbttalifcifen  IDJeer,  bem  Rluft  Xitiuä 
iftrfa)  unb  bem  Bebifihcn  ©ebirae  tourbe.  Tie 
Bewohner  teofelben,  ®a[malä  ober  ®almatii, 
bie  oon  ber  3agb,  Rifchuci  unb  Biebjucht,  vrrgiiej« 
lieb  aber  oom  Raub  lebten , aerietben  loieberbolt  in 
ft rieg  mit  ben  Hlomern , bie  156  o.  Cbv.  ihre  ftiert: 
fd'ajt,  n-enigfien«  auf  bcr  Äiifle,  bearfmbeten.  Unter 
Cafarä  ©tattbafterfbbaft  über  ©allicn  unb  ^doritn 
erhoben  fiefi  aber  bie  Tulmatier  mit  ben  übrigen 
Utlnriem  jur  tPefriegung  bet  mit  ben  fRfmetn  orr 
büubetcn  Siburner,  oerniebteten  50  o.  Cbr.  ein  oon 
Oäfar  gefanbteä  4>eer  fotoie  48  o.  öbr-  1 b ftobor- 
ten  unb  3000  Sfteiter  unter  ©abiniuS  unb  beeunn 


ten  ft<b  crfl  tiadb  ber  Seenbigung  brä  SBürgerfrieg? 
ju  einem  mäßigen  Tribut.  'Jiadi  Cäfarä  Tob  »er; 
tocigrrten  fte  jebodi  benfelben  loieber,  unb  ihre  oöl 
ligc  Unterjotbung  bcioirftc  etfl  Statiliuä  Tattruä 
23  0.  Cbr.  Beteiligt  irurbc  bie  Crebetung  jutebt 
bitrcb  bic  Unterbtüdung  beä  groben  bafmatijd):pan= 
noniftben  äufftanbeä  10  n.  Cbr.  ®aä  Sanb  bilbete 
feittem  mit  Siburnia  unb  S'ibbbia  bit  'Proeinj 
^tli'ticum.  SRömifebe  ftultur  oerbreitete  fieb  mm 
über  baä  Sanb,  TSrin - unb  Jtdcrban  gewannen  eint 
biä  jefet  nicht  wieber  erlangte  Kuäbe Enning,  blübenbe 
J^anbefäfläbte  erbobtn  fteb  an  ben  jabireicbeu  Bucb= 
ten  ber  ftüfle,  unb  baä  Sanb  lieferte  bem  römifeben 
Heer  bic  beffen  Sofbatm,  felbft  einige  ftaifer,  tote 
fett  Tiortetian.  ®ei  bcr  Tbeilung  beä  rämifeben 
fttcicbä  würbe  ®.  juitt  occibentalifdien  Äaifertbum 
geftblagen,  aber  fdunt  nacb  bem  Tobe  tcS  Honorittä 
mit  bem  oricntnliftbcn  Äatfertbum  oercinfgt , betfen 
©cbidial  e«  nun  mebt  afä  ein  3abrtunbcrt  btn-- 
bitrcb  tbciite.  SJlit  Cinwitligung  beä  ftaiicrä  3eno 
laut  eä  489  unter  bir  $errfd)aft  brä  ofigotbifebat 
ftöttigä  Tbcobend)  b.  ©t.  unb  bilbrte  feit  491  einen 
Tbeil  beä  oilgotbifcbeti  ftänigreiebä  Jlatien,  toarb 
aber  bureb  SSelifar  unb  fobonit  natb  TotiEaS’  ffliebers 
erobentng  butcb  ’ftarfcä  oon  neuem  mit  bem  orien= 
taiiftben  ftaifertbum  otreinigt.  3m  5.  3abrb.  nab- 
mett  bie  Sloaren  baä  Sanb  in  äiefib  unb  bcbielten  eä 
biä  jum  SIniang  bcs  7. 3abrb.,  worauf  bie  Slawen 
eä  entnahmen,  ©ine  furje  Beit  gehörte  bet  norb 
wejllicbe  Xbcil  oon  ®.  jum  Sftcieb  xarlä  b.  ®r.  ®otb 
fiel  eä  halb  loieber  an  bie  ®Bjantiner  unb  oon  bicictt 
im  9.  3«brb.  an  bie  Jtroateu,  welche  bariiber  mit 
Beliebig  in  Streit  gerietben,  toeicbet  ju  ©untten  btt 
Kroaten  enbete,  fo  bab  ber  ftBnig  CreScimir  'Peter 
feit  1052  ben  Xitel  eineä  ftönigä  oon  ®.  atinabm. 
ftBnig  ®emetriuä  Bwotümir  nahm  feine  Sänbet, 
alio  auch  ®. , oom  Epaojl  ©regor  VII.  ju  Set;m  unb 
behauptete  pcb  gegen  bie  Bereinigten  Bojantiner  unb 
Benettaner  biä  ju  feinem  1089  erfolgten  lob.  2Rit 
(einem  fRatbfoIper  ©tepban  erioieb  lurj  nacb  bet  bie 
ifteibe  ber  rroattf<^=baImatif(^cn  Silattonalfänige,  unb 
®.  wutbe  oon  jtun  an  bcr  Banfapfcl  aller  btnaeb 
barten  9iei<be  uitb  bcr  Xummelplab  bcr  toilbeftcn 
Oligarcbie.  König  Sabiälauä  oon  Ungarn,  Scbwa= 
grr  beä  ftönigä  oon  Kroatien  unb  ®.,  machte  (eine 
tänfprücbe  ebenfailä  gettenb  unb  cröfinetc  einen 
Krieg  um  btn  BeHb  bitfeä  Sanbeä,  ber  erft  bureb  ben 
1433  mit  ben  Benetianern  abgeftblofienen  ©afftn= 
ftiüftanb  enbete,  wobei  ®.  jwifeben  beiben  EDlädjten 
getbcilt  würbe.  3w  Hnfang  beä  13.  3abrb.  toan- 
betten  bie  ÜRorlaten  ((.  b.l  in  ®.  ein,  nnb  1242 
warb  eä  oon  ben  ÜJtongoIen  (dtwtr  beintge(udit. 
®aju  bauerten  bic  Kämpfe  jwifeben  Ungarn  unb 
Beliebig  fort,  unb  feit  1462  begannen  aud)  bie  04= 
malten  regelmäßige  Unternehmungen  gegen  ft  roatien 
unb  ®. , bie  jwat  an  ben  fefiett  Stäbtcn  febeiierten, 
aber  bem  offnttn  Sattbc  groftett  ©ebabtn  lufügten. 
Tie  Benetiauer  brbaupteteu  p<b  i'tbeß  in  ihren  bal= 
matiftben  Beppungen  unb  oergrößerten  biefelben 
burtb  Ctoberungen  unb  Berträge  mit  ber  Xürfei. 
Siagufa  adeln  behauptete  inmitten  aller  Kämpfe 
feine  Unabbäugigreit  unb  war  fetbfl  bie  1203  eim 
gegangene  läßtge  Berbinbiiebfeit,  feine  »©raime 
ober  »Dleltoren«  bet  iRepublii  auä  Bencbig  ju  neb= 
mett,  bereit«  natb  150  3abrett  wiebet  Io4  geworben. 
3m  fiarlowiper  Reichen  1699  trat  bie  Bforte  ben 
(übliebcn  'Tbeil  oon  ®.  au  Beliebig  ab,  tvclebcä  bie 
Tafmatier  fo  für  peb  ju  gewinnen  wußte,  baß  fte 
(eine  treueflen  Unltrtbanen  toaren  tmb  aufe  lapferfte 


928 


®almoticn  — Talmntple. 

gegen  tic  dürfen  famptten,  unb  roähtenb  Bcnebig  I auf  bcii  öfterreichijchcn  StaatSoerhanb  bitielbe  ■Stlt- 
ieiuc  fcbcnften  Beiibungcn  in  bet  Sitoante  ben  Tür-  ftänbigfeit  teanfpruthte,  welche  Ungarn  bis  *,ur  tRr 
fen  üherlajfeii  muhte,  permoehten  biefe  mit  all«  oolutiott  pon  tö49  befeffen.  ®«h  ift  bief«  'ISunieh 
ihrer  Biacbt  nicht,  baS  Heine  ®.  ju  erobern,  wcl=  ntc^t  perwirflicht  worben.  Saft  bie  ©inwohner  bi* 
tbe«  mehr  neu  ben  (Singebornen  alb  bon  tegulären  neyt  Weber  orbentlicfc  cibilifirt,  noch  innetlieb  inii 
Truppen  oerlheibigt  Warb.  Ser  griebe  ron  Baifa--  bern  Äaiferftaat  berbnitben  jmb,  jeigle  ber  Sujjtanb 
rowif)  1718  gab  SC.  alb  oenetianifchem  Sieng  bie  | bon  1869.  JUS  nämlich  bie  9iegicrung  .ini  Cfiober 
©tettien,  irelil'e  cö  noch  gegenwärtig  hat.  Sie  aub  i 1809  eine  allgemeine  Sanbnjcbrretrutirung  ausüib; 
ber  3eit  ber  einzigen  Unabhängigfeit  h «rühren  bett  reit  wollte,  rrfebien  fcieS  ben  Umwohnern  ber  Beerb« 
ÜRuiiicipalftatuten  bilbeten  bie  ©runtlage  beb  ®e=  (Sucht)  oou  Gattaro  alb  ein  Attentat  auf  ihre  gtn* 
meinbeioefenä,  uno  bie  SRcgicrungSform  war  baher  heit;  fie  Wiberfegten  fuh  mit  bvwajineter  o>anb,  oer= 
halb  ariftofratifch,  halb  bemofratifd),  halb  aub  beiben  trieben  bie  Promten , belagetten  baS  leert  ®ragalj 
(Slementen  gemilcht.  Später  nahmen  jeboch  bie  unb  X'eniichtetcn  eilt  gegen  fie  gefrhicftcS  Seto.hr 
tneiflen  Orte  nach  bem  Beifpicl  SSenebig#  eine  arifto;  I ment.  'Jtuf  ihren  Sergen  waren  fie  iait  Httanatcir 
fratijehe  BegierungSform  au,  (o  bafi  bie  Sicbili  bar.  Sichrere  fRegimentcr  würben  mit  Serluft  ttt 
ober  iSbellcutc  tic  eigentliche  Semtinbererwaltung  ' rücfgefthlagen,  uno  bie  fnfurgettten  befamen  neuen 
in  bie  £cättbe  befamen , obgleich  bie  unteren  fitaifeu  j futug  au»  bem  Innern  be'-J  tanbeä  fowie  au# 
baoeu  niebt  ganj  auSgejcbloffen  waren.  Set  Die;  I Bientenegro.  Str  Gieneral  SliierSpcrg,  welcher  an 
präfentant  ber  hcthficn  gerichtlichen,  politifdjcn  tmb  I bie  Stelle  beS  ©oitPerneurS,  fvelbm.it icKtUlrumor.te 
miliiärifrhcn  Gewalt  war  in  jebet  Stabt  ber  Pon  P.  SSaguev,  getreten  war,  muhte  Gnbe  lüopeniter 
Bencbig  gefantte  Gente;Gapitano,  welcher  feiner--  bie  Operationen  eiiiftelleu.  Gnblidj  Pcrfuchce  eö 
feits  untet  bem  in  fara  reftbirenben  General-  ber  gelbmarjehaHTmtuant  #.  SRoticb  auf  gütlidtm 
prorebitow  ber  Srornnj  ftanb.  gut  .{icbuitg  be»  Stg.  Segen  Berjprcchung  hon  'Smttejlic,  isahate» 
materiellen  Söohlftatibe«  fowie  für  görberung  bet  erjag , ©elbfitmmcn,  gretheit  »on  ber  SBehrrf'.'.it 
geiftigen  Silbuttg  ber  Bewohner  burch  Schuluntcr- 1 würben  bie  Bccdicfeit  Permocht,  bie  (Baffen  nietet; 
rieht  gefchah  ooit  Seiten  SenebigB  änfierii  wenig,  mlegen  unb  ftd)  ju  untenperfen,  fo  tag  im  gchnmt 
Tetmoct)  war  bie  Iraner  allgemein,  als  bie  Sogen;  1 1870  bie  9tuhe  wicber  hergtfieQI  toar.  Sie  Bc-'r 
repuhlif  infolge  beS  gtiebenS  pon  Gampo  gotmio  rtmg  würbe  311  bieftm  nicht  fetir  ehrenpollen  Set 
12.  UJiai  1797  aufhörte  unb  bas  bisherige  »enc; ! fahren  Deranlafjt  burch  bie  BeforgniS,  ber  Jlufftani 
tianifdie  S.  unter  Sftcrreichifche  §ert[chaft  fam.  fein  j mochte  3U  einer  allgemeinen  flawifchcn  ©rbebung  fiele 
Bte|burgev  griebeit  (180h)  muhte  Ceilerreich  S.  ren  unb  eine  grage  pon  emoraifcher  Bebrütung  tar- 
an  'Jtapoleun  1.  ahtreten,  ber  eS  nach  Beitreibung  I aus  bcrvorgcbcu.  Sa«  Bedangen  nach  ‘Kblüiuitj 
ber  Sinnen  rum  Königreich  (Italien  (einig.  9?ad)tem  j pon  GiMfptbauicu  unb  nach  Bereinigung  mit  Ster 
er  im  ©iener  Stieben  (1809)  auch  noch  ben  Ungarn  I tien,  be3iehuitgSweife  mit  Iranälcptbanicn , trurt* 
fehett  Iheil  Pbn  S.  erhalten,  bilbete  et  1810  au«  jauch  1872  pon  bem  Vanbtag  pon  S.  fowie  pon  bem 
bem  gtfammteu  S.  mit  fginsufiigung  bet  pon  Ocficr;  ungarifchen  fUiinifierium  gcftellt.  Sech  reimte  tep- 
reidc  aut  bem  rechten  liier  ber  Sape  abgetrctenni  j tere»  in  biejem  3al)r,  >00  es  jugleidi  SttwidWungcTi 
©ehiete  bie  fogen.  illprifehen  Bropinjen  feinet  mit  Scoatien  hgtte,  feine  Rorbenmg  nicht  energifift 
Äaifettbumä.  fnt  fallt  1814  fiel  S.  an  Oeflerreieh  betreiben,  baher  porberhanb  biefe  weitere  Änneftinrng 
gurüct  unb  warb  mit  bem  fKagufaitifchcn  unb  einem  aufgefcbcbcu  ift.  Bgl.  faporco,  Memnn« 

Ihcil  Pon  Slh ameil  1MB  3U  einem  eigenen  ffifnig;  sutla  (peneb.  1821);  p f t leT.,c.''nip<*iiiiifi 

reich  erheben.  Bon  Seiten  ber  öfierreithifcheu  '.He-  neografleo  della  Dalmazia  con  an’  appondica  mit 
gientng  gefchah  nun  iioar  etwas  mehr  für  bie  ma  Montonero  (fara  1834);  Cattalinich,  ütoria  della 
terielle  unb  getftige  £>ebungbeä  Vanbeä,  boeh  würben  Dalmazia  (baf.  1835,  3 Bbe.);  Bettet,  S.  in  feinen 
baburdi  feine  groben  Sympathien  gewonnen.  fn=  perfchiebenen  Bcjichungen  bargcjteQt  (©otba  1857. 
folge  b«  ©reigmfle  Pbn  1848  warb  S.  bem  Ban  2 S'be.);  ©chmibl,  SaS  Königreich  S.  (Stutt.p 
oon  Kroatien  untergeerbnet , ohne  jeboch  mit  beit;  1843);  §.  Stieglif),  fftrien  unb  S.,  Briefe  unb 
ftronlanben  .Kroatien  unb  Slawonien  in  nähere  ©tinnetungen  (baf.  1845);  ft  ohl,  Steife  nach  fftrien, 
Berl'inbuitg  gehracht  ju  werben.  Obwohl  bie  5Dal; ; ®.  unb  fötontenegro  (Srctb.  1851,  2 pbe. );  fta 
mati«  grogenlheilS  pon  einetlei  Hhflatnmung  mit  P.  SftringSfelb,  IReijeffijjen  aus  ®.  ( präg  1857, 
ben  Kroaten  finb  unb  ihren  eigenen  ®ialett  als  3 Pbe.);  9!oc,  S.  unc  feine  fnfelnxlt  (S9ien  1870) 
froatifch  bejeichnen , fo  haben  fie  fcodi,  feit  mehr  als  lieber  ben  Tlinftano  oon  1869  ogl.  B a c 0 r,  ®>ie  Crr 
400  fahren  ron  Kroatien  getrennt,  einen  gon3  an;  rationen  in  bet  Poe  che  pon  Gattaro  (äi-ien  187c.cn 
bern  GntwicfcIungSgang  burebfebritten,  unb  bie  mehr  lalmaticn,  ,pet)og  oon,  f.  Soult. 
italienifchen  fnftttutionen  unb  ©eiche  ®almatienS  SalmatiuS  (Selmatiut),  fftetfe  Kaifcr  Kcm 
ftehen  mit  teil  noch  halb  mittelalterlichen  KomitatS;  fiantitis  b.  für. , warb  333  sunt  Äonful,  335  tum 
einriilungen  fi  roatienS  unb  Slawoniens  im  fd)ärf=  Gäfar  ernannt , erhielt  hei  b«  Iheilung  bei  9u 
flen  ©egenfatj.  ®ah«  Ipracb  auch  ber  balmatifdce  biirdc  Äonfiantin  b 0r.  (Mloviaint,  Biatebonien  unb 
i'anbtag,  in  bem  bas  itatienijdie  Oiement  übermie;  ©riechettlanb  unb  fiel  in  einem  Solbatcnaujftanb. 
genb  war,  ben  SSuiiftb  aus,  im  Bcrbanbe  ber  beutfch=  XalmeUington,  inbuftrieU«  fjlecfen  in  ber  fehett. 
jlawifchen  Brooimcn  311  bleiben,  unb  beeilte  fich,  ©raffchajt  Slpr,  miUloblengruben  unb  Gifcmrcrfnt, 
ben  "Bienet  SReiehStag  311  tcjdjicfen,  wSbrenb  bie  tEolifpinncrei,  lartan;,  ®ecfen;  unb  leppichfahtv 
flawifche  Bortci  in  SRagufa  1111b  Gattaro  eine  eigene  fen  unb  1300  Ginw. 

®eputation  an  ben  Kaifer  fanbte,  um  bie  Beteini;  | lalrymple  (ftn.  baBrintpl  ob«  bsinmpt),  1)  Sit 
gung  ®alntatienS  mit  Kroatien  311  betreiben,  unb  ®ahib,  i'crb  BeW  =^ailes,  fehett.  tllethtj; 
iogat  bthgcfanbic  3um  blgramcr  l'attbtag  wählte. ; gelehrter  unb  ^Cifterirer.  geh.  28.  Oft.  1726  311  (rein 
Tiefet  p et  langte  in  einer  9.  Oft.  186L  bem  Kaifer  hurg,  flnbirte  m Utrecht,  trat  nach  fein«  iHücffchr 
iihetgebcneu  vtbrefie  witflich  bie  2iMeb«herittlliing  | als  Slnwalt  auf,  warb  1766  Bcitglirb  beS  Cb« 
beS  »bteieinigeiu  Königreichs,  für  baS  er  in  Pejug  1 gerichts,  1776  2crb=Komntiffär  bei  fufiiibofa  unb 


929 


Dal  segno  — Haläton. 

nahm  al*  fclcher  ben  Xitel  Porb  fiaifeb  an.  Cr  auf  §öben  »an  70 — 100  SReter,  bic  (ogeit.  »SRiefeit^ 
jtarb  29.  Sieb.  1792.  Stlä  Schriftfteller  ift  er  be=  j töpfe«,  »on  benru  man  75  rennt,  unb  bie  bebeu-- 
fanberb  bunt)  feine  »Ar.nals  of  Scotland  from  the  tenbeit  tiefen  Spalten  in  ben  »Bergen.  Eab  fianb 
accesaion  of  Malcolm  III.  surnamed  Camuorc  to  i ift  feljr  reich  an  ®ewiiffern,  fowobt  an  Seen  ald  auch 
tb«  accesaion  of  Bobert  I.«  (ßbinb.  1797  , 3 ©be.)  | an  glüffen.  Eurcb  bie  'Diitte  beäfelben  erftredft  fid' 
unb  feine  »©olcmir  gegen  ©ibbou  befannt.  Stucp  »on  bem  ©euerfee  gegen  'iS.  eine  fletie  »ott  terraffem 
fdjrieb  et  *Memorials  and  letters  relating  to  the  jörmig  über  einanber  liegciibrn  »dienen  Panbfeen, 
Instory  of  liritnin  in  the  reign  of  James  I.«  (ßbinb.  welche  fid)  bunt)  febuefl  ftrömenbe  gliifft  in  einanber 
17621  unb  »of  Charles  I.«  (baf.  1766),  »Historie»!  ergießen  uttb  bie  Einlage  beb  Ealbfanbbfanatb 
memorisls«  (baf.  1769)  u.  a.  in.  ermöglicht  haben.  Sou  biefen  Seen  ift  Store  Pee, 

2)  hilf  tauber,  ©eograph  unb  iRetfenber,  ©no  :60  fiilom.  lang,  101  'Dieter  ü.  Di.,  jum  Eberl  ju 

ber  beb  »origen,  geb.  24.  Juli  1737,  tra!  noch  jung  ' ‘Rorwegen  geborene,  ber  weülicbfle  unb  bödjfte;  er 
in  bie  Eienfie  ber  Ojtinbifcben  Äompagnie  unb  fanu  fließt  ab  in  ben  gelängen,  30  Äilotn.  lang,  92,6  »Dieter 
melte  ju  ÜRabrab  ’Ji. iri'rid'tfu , befonberb  über  bie  i ü.  Dl.,  in  Welchen  fidö  oon  91.  her  bie  beiben  großen, 
SübfeelünOer.  Seit  1769  machte  er  mehrere  fReifen  Ilttn  ©heil  auch  ju  ber  Banbfdiaft  ©ermlaub  ge= 
nach  ben  Sübfeeinfetn  unb  entwarf  Jcidnnmgeii  »on  pörenbeu  Seen  Ceftra  Silen  1 103  ‘Dieter  ü.  »Di.)  unb 
ben  befuditen  Hüften.  Eie  Äompagnie  ernannte  ihn  ©rflra  Silen  (95,«  2Relerii.2R.)  ergießen,  unb  weither 
darauf  ju  ihrem  §nbrograpben,  tinb  uou  ber  eug» bann  in  ben  15  Äilom.  fangen,  4 Hilom.  breiten 
lifdjen  .'Regierung  erhielt  er  ben  'Auftrag,  ben  ßn»  Parfjo  (74  ÜReter  ü.  »Dl.),  foioie  oiefer  burch  bie 
rourf  einer  Sntbednugbreife  nad>  ber  Siibfee  ju  Upperubb J bei  Äbumannebro  in  ben  ©euer  abfliejjt. 
machen.  Auf  (Srunb  feineb  ©rojeftb  machte  bann  Eiefe  gante  Seenfette  ift  burch  b ab  Ealblanb  ÄaitaU 
Ocof  1768 — 71  feilte  erfte  fReife  um  bie  »Belt.  E.  fpflem  1864—67  »ou  bem  ©aumeijter  ‘Rilb  ßricb* 
fiarb  alS  fSnigltcber  §»bragrapb  19.  Juni  1808  ju  j fori  fefjifibar  oerbunben  worben,  unb  es  finb  baju 
Poitbon.  Seine  Äarteu,  namentlich  bie  pen  0|t= : auf  ber  Ätrecfe  »on  bem  ©Jener  bis  an  ben  Store 
inbien,  finb  ucrtrefflitp;  eilte  aubgejeidmete  Sanum  j Pce  24  Schleusen,  unb  »on  bem  gelingen  bis  an  ben 
lung  feiner  Seefarten  finbet  man  in  ber  »on  ihm  Ceftra  Sileu  3 Scbleußeit  erforberlich  gewefen.  »Mon 
beraubgegebenen  »General  collection  of  imutical ' biefen  hat  bie  unterfte  bie  Eimenfioiteu  beb  Oöta; 
publlcations«  (Ponb.  1753)  unb  in  bem  »Oriental  fanalb  unb  geflattet  baher  gröberen  gabrjeugen  bib 
repertory  from  April  1791  to  Jsnuary  1795«  (baf.  Upperub  ;u  gelangen;  bie  übrigen  finb  Heiner 
1791).  Cr  fchrieb  unter  anberem  »Historical  col-  (32  Dieter  lang,  4,s  ‘Dieter  breit  unb  l,s  »Dieter  tief), 
lection  of  the  several  voyages  and  discoveries  in  |o  baß  fte  nur  oon  Heineren  gabtieugcn  paf  firt  wer-- 

the  pneiße  Ocean«  (poitb.  1770,  2 ©beA  beit  föniiett.  Eer  interefiantefte  ©uuH  ift  bei  bem 

3)  Sir  c ro  'Bbitef orb,  engl.  Seneral,  geb.  ßifeuwerf  fjiäiuemb  im  D.  beb  Seeb  Afläitgeit,  in 

1750,  befehligte  1808  bie  englifche  ßrpebition  nach  welchen  bret  Settfr  unb  eine  beftimmenbe  Sdtieuße, 
Portugal,  welche  bie  granjofeii  unter  Junot  jur  fowie  ein  jrei  über  einem  bebeuteuben  ©afferfall 
Kapitulation  »on  Uiittra  itöthigte.  Sein  ©et»  fthwebeuber,  »on  ftarfen  eifemen  ©lallen  jufammeu-- 
halteti  bei  biefer  (Selegenheil  warb  »om  britifeben  gejügter,  1500 ßtr.  febroerer  Aguäbuft  hinaufführen. 
Äabinet  mißbilligt  unb  ihm  ber  ©orwurf  gemacht,  Eie  »Anlagefofien  biefeb  Äanalb  haben  2,641,950 
oen  granjofen,  bic  auj  ettglifchen  Schiffen  nach  Sieichithlr.  betragen,  rnooon  ber  Staat  1,063,950 
'Sranfreicb  jurücfgebraibt  werben  follten,  iu  günftige  beftritieuhai.  Eie  fd'iffbare  ©erbinbung  beb  nörblicb 
©ebingungen  gewährt  511  haben.  9iadJ  (inglatib  »on  biefem  gahrmajfer  belegeneit  Seeb  Ammmen 
jurücfberiijen,  warb  er  »or  ein  ÄriegSgencht  gejlellt,  mit  bem  ©euer  burch  einen  furjeit  Äanal  mit  einer 
leboch  freigefprochtn.  Eod)  war  er  feitbem  nicht  Schient»  ift  in  Einlage  begriffen.  Eie  übrigen  ®c; 

mehr  afti».  ßr  fiarb  9.  April  1830  wäffer  fließen  theilb  in  ben  ©Jener  unb  theilb  in  bab 

ltnl  segno  (ital.,  irr.  ffemcfo,  abgefürjt  D.  8.),  Sfagerraf  ateb.  Eie  RSiilber,  freilich  ilarf  aub= 
•»om  Reichen  an«,  in  ber  '.Roteufduift  ©ejeichnung  gebeutet,  fttto  febr  bebeutenb  unb  bebeefeu  über  1 160 
ber  'Bieberfiolung  oon  einer  btjeiebneten  &tette  an.  OÄilont.  Balbioirtfchaft,  Siehäucht  unb  Jlcferbau 
Sgl.  Al  Segno.  finb  bie  §auptiiahrungbgueUen.  ©egen  beb  4>o[j» 

Ealblant)  ( Eal),  panbfehaft  im  (üblichen Sthwe»  reichthumb  finb  »iele  ßtfetimetfe  »orhanben,  bie  aber 
ben,  früher,  alb  ;u  Norwegen  gehöreitb,  »Dtarfer«  ihr  SRo^eif en  aub  ©ermlanb  holen,  beim  eb  gibt  nur 
genannt,  jwifchen  bem  Bencviee  uitb  Dlorwegen  einen  einjigen^ohofen (bei ©illingbforb).  EabPanb 
gelegen,  bilbet  ben  flcinerit  nörblüben  Iheil  beb  ift  alb  an  bei  ®fenje  abfeitb  gelegen  lange  wenig 
PSnb  ßltoborg,  ift  3390  OHitom.  (72,9  CDl.)  befannt  gewefen  unb  hat  erfi  111  ber  neneiien  Jeil 
groß  unb  wirb  »on  85,244  Dietjicheu  bewohnt,  wo»on  bie  SlufmerffamFeil  mein  auf  (ich  gejogen,  befonberb 
1751  in  ber  einjigeu  Stabt  StinJl.  9}ur  ber  am  , feitbem  ber  erwähnte,  regelmäfji'g  »011  Eampfem 
©enerfee  helegene  ffiböfiliche  »ibeil,  etwa  ‘Zu  heb  I befahrene  Äanal  mit  feinen  fRaturfdiönheiten  bie 
iltamen,  ift  eben  uub  fruchtbar;  alleb  übrige  ift  ein  Jieifenben  anlocft.  ßiieubahnen  finb  jeßt  noch  nichl 
®ebirgblanb,  befielt  bebeutenbfie  (jübtn  aber  fauni  oorbanben;  hoch  ift  bie  große  »öergbejirfbbahn  jwu 
240  »Dieter  erreichen  unb  in beffen  tiefen  ßinfenfungen  fchen  ®5teborg  uitbgaluh,  weiche  beuojtlichflenlheil 
iich  mehrere  größere  Panbfeen  unb  eine  große  »Dlenge  beb  panbeb  liingb  beb  ©euer  burebfefmeibet,  bereits 
»on  Heineren  Seen  uitb  Dlooren  beßuben.  ßb  in  Ülnlage  begriffen;  außerbem  hat  fid)  eine  ©ftien 
bietet  bie  herrtichftm  91aturfceuerien  bar.  Eie  »or=  gefelifdiajt  gebilbet  jur  hinlagt  einer  ©ahn,  bie  »011 
berrfchenbe  ®ebirgbart  iit  ®neib;  ®ranit  ift  feiten,  ber  ©ergbejirfbbahn  bei  'Dlellerub  nach  ber  Herweg» 
UebergangS  = unb  glößgebirge  fehlen  ganj;  baaegeu  fchen  ©renje  gehen  (oll,  wofiemit  ber  Smaalenene= 
gibt  eb  »tefe  Eropffiein»,  Eachfcbtefer  = üub  Dcülil  babn  jufammenftoßen  unb  an  ber  DftfeUe  an  einen 
Beinbrüche.  Äupfer;  unb  Silbererje  fommen  gwar  ^afen  im  ffienerfee  führen  wirb.  S.  Parte  »Stan= 
oor,  finb  aber  nicht  fo  reichhaltig,  baß  fte  mit  ©or=  binaoijehe  §albinfel«. 

iheil  aubgebeutet  werben  fönnten  ©efonberb  merf=  Salbton  üot.  ta^iß  n),  ncrblidie  ©orflabt  »on  Pon- 
witrbig  finb  bie  großen  Pager  oon  »DJeerebfdmecfen  bon  (f.  b ),  in  welcher  bab  beutfehe  ©ofpitat  liegt 

Vtcners  ftsns.  »Pcxiton,  S.  9uR.,  IV.  So.  <18.  Jan  1878.1  59 


930  ©atton  - 

Kallon  (Tpt.  bablfn),  1)  3°§n»  rinn-  ber  bebru» 
tenbfien  engl,  (4t)emiFer  unb  Bbt'firrr,  geb.  5.  Sept. 
1766  ju  Sagteäfielb  in  Gumberlanb  als  ber  ‘fepfnt 
eine«  armen  dBoilroeber?,  mar  feit  1781  £ülf?ltbrer 
in  ber  Schule  f eines  »Jleffen  Bemlen  in  ffettbai  in 
SSeftmorelaub  nnb  roibmete  fieh  hier  mit  Borliebe 
maibemaiifthtn  unb  pb»fifaiifd»en  Stnbien  1785 
würbe ermit  (einem  Pruoer^onal^anSienteber  jener 
Schule  nnb  1793  ileljrer  ber  'ffial^emalif  unb  ber 
(Katurwifjenfchaften  am  Kollegium  ju  (Dlandtefler, 
welche  Stabt  auch  fortan  fein  eigentlietier  »lüchnort 
blieb , obaleitb  er  non  1804  an  abwedt  jelnb  in  ben  i 
gröjjemtSiübtcn®rof|lmtannien?BorIefungenüber 
C'ljeime  biel t.  ihr  warb  (Dlitglieb  ber  Royal  Society  in 
rauben  nnb  1817  (prä|tbent  ber  Literary  and  philo- 
sopliicel  society  ju  SBlandjefter , flarb  27.  2Ipril 
11144  bafelbfi.  Seine  Porjiigliehflen  pbpfifaiifcbtn 
Slrbeilen  bcjieben  fid)  auf  bie  äuobebnuug  unb  3KU 
fcbimg  ber  @afe  unb  bie  6laflicit5t  ber  (Dämpfe;  in 
ber  (S.'bemie  bat  er  9*  burdt  Siujflellung  ber  atomU 
flifdten  Xtjeorie  unb  mefentlidje  görbentng  ber  Sehre 
non  ben  jeften  (Proportionen,  burtp  Unterfudiungen 
über  bie  Sbforption  ber@afe  bureb  ba?  »Baffer,  über 
ffoljlenorpb,  Soblenmafferfloff,  bie  Saucrjiofjper» 
binbungen  beb  ©tidjloit?  ic.  große  Berbienfte  er» 
worben.  Seine  Hbltanblungen  ftnben  fi<b  gräpten-- 
tbcile  in  ben  »Memoirs  of  the  Literary  and  Philo- 
sophical  Society  of  Manchester« ; ferner  in  ben 
•Phüosophical  Transactions« , in  Biidmlfou?  »Phi- 
losophical  Journal«  unb  ©bomfonl  «Annals  of 
Philosophy«.  SelbfiSubige  Berte  oon  ®.  finb: 
»Metcorological  essays  and  observations«  (3Kon« 
djefler  1793,  2.  llufl  1834)  unb  ba?  »New  System 
of  Chemical  philosophy«  (baf.  1808—1827;  beutfcb, 
aber  ttidjt  »ollflünbig.  Pan  äSolff,  Berl.  1812—14, 

2 Bbe.).  Bfll.  fb  C U r p , Life  and  researches  of  D. 
(£onb.  1854). 

2)  3o^n,  bebeulenber  ameritan.  Bboftolog,  geb. 
2.  gebt  1825  ju  Ubelmäforb  in  IDlaffadfujetiS, 
warb  auf  bent  §arparb«ßollege  gebilbet,  empfing  ba; 
felbfl  1847  beit  ®oftorgrab  unb  gewarnt  1857  mit 
(einem  »Essay  on  the  Corpus  Luteum«  ben  POU 
ber  KmericandKebkai  Siffociation  aujgefefjten  (Drei?, 
©eine  acht  (labre  fpster  publicirte  Schrift  »Treetise 
on  human  physiology«  (91ett)  ?)ort  1859  , 5.  dluf! 
1872)  machte  ipn  mit  einem  Stblag  ju  einem  ber  be« 
rübmteflen  fßbpfislogen  SImerifa’J  unb  trug  ihm  eine 
ganje  1K ei b e pott  Berufungen  an  VebritliMe  für  'pbt'- 
fiologie  ein,  unter  betten  er  bie  tprofeffur  an  (mer 
oer  mebiciniftben  Schulen  ber  Stabt  ‘jlew  'J)orF  uttb 
jugleicb  an  bem  Song  34(anb=tpofpital«<$ollegr  ju 
Brooflnn  wühlte,  l'.-äbrenb  beb  Bürgerfrieg?  war 
er  eine  3fitiang  ®ireftor  be?  »IKebicinalmefen?  ber 
■potoniacamirt.'  2(u|er  »erfdjiebtnen  Slbbanblungen 
unb  Kentichriften  itt  mebicinift^en  Journalen  bat  er 
iiot^  eine  größere  Schrift : »Treatlse  on  physlology 
and  hygieue«  (1868)  perbfftntlichi. 

3)  SB  i Ui  am,  engl.  3burnalifl  unb  beliebter 
3ugenbfd)riftflellrr,  ber  mit  Borliebe  tran&atlaiu 
ti|d;e  unb  erotifcbe  Stoffe  bepanbelt  unb  bie  ibm 
utangelube  (Änlorfit  btmb  reiche  Btiefenbeit  unb 
glämenbt  (ßbantafie  gefdjidt  ;u  ctfepen  trag , warb 
ai?  sproß  einer  alten  Sfortfbirejamilie  1821  gebo; 
reit,  befdjäftigte  ftcb  fcbon  friib  tnit  literartfdteii  älr-- 
beiten  unb  lieferte  Beiträge  jür^eitldiriftni.  Sr  war 
rine3eitIang$ouptrrbalteur  be?  »lJally  Telegraph«, 
oer  ertien  täglidten  »Brun»  4tiinng , bie  in  Sonbon 
er|d)ien,  unb  fpäter  bei  ber  Siebafti'on  be?  »Morning 
Harald«  unb  be?  »Standard«  tbütig  ©r  bat  litt  cp 


©alwigf. 

ein  eigene?  »9JIouat2niagajiit«  beraufgegeben  unb 
ift  SRttbegrünoer  be?  befaitnten  Saoage » @lubf  in 
Bonbon,  «eilte  $>auptf<briften  finb:  »The  wolf-boy 
of  China«  (1857,  neue  21  u e g . 1869);  »TheEnglish 
boy  in  Japan«  (1859);  aWar-tiger,  a tale  ofthecon- 
quest  of  China«  (18j9);  »The  white  etephanl  oe 
the  hnnters  of  Ava«  (1860);  »Lost  in  Ceylon,  the 
story  of  a hoy  and  girls  adventures«  (1860);  »Will 
Adams,  the  first  Englishman  ln  Japan»  71861, 
neutjle  SfuSg.  1869);  »Cortes  andPiazarro«  (1862); 
»Phaulcon  the  adventurer,  a nun antic  biograpby* 
(1862);  »The  nest-huntera,  or  adventures  in  the 
Indian  Archipeiago«  (1863);  »The  tiger - prince , or 
adventures  in  the  wilds  of  Abyssinia«  (1863,  neue 
Slu?g.  1871);  »The  wssps  of  the  ocean,  a rommnee 
of  travel«  (1864,  neue  ?lu?g.  1869);  »Lost  amung 
the  wild  men«  (1866,  neue  3u?g.  1869);  »Tht 
story  of  Mark  RatTles«  (1871). 

TaltontämuS,  einangeborner  ffjeljltr  oe?  garben» 
iiiina , infolge  beffen  ber  baran  Setbenbe  nicht  im 
Slanbe  ift,  gewiffe  Jarben  al?  foldte  wabrjunebmen 
unb  ben  anbereu  färben  ju  unterfdieiben.  6?  gibt 
febr  nerftbiebenarttge  gebier  be?  garbenftmt?,  rotlcbe 
mit  befonberen  (Kamen  belegt  worben  finb.  SSenn 
Blau  unb  ®rüu  ttitbt  umerfibieben  wirb,  fo  trjeich= 
net  man  ben  gebier  ai?  Sicpanobiepfie.  Ser 
bäufigjlr  gebier  btefer  Sirt  ift  aber  ber  weither 
feinen  (Kamen  oon  bem  englifdtcu  öbemifer  Dalton 
führt  unb  Por,ug?weife  baburd)  char arteriru  t ift, 
baß  babei  bie  SBubiuebmuttg  oe?  SRotbett  febit.  Bie 
att  ®.  Seibeitben  ballen  Jlotb  für  Sfdtgrau.  Kalten 
felbfl  erjäblt  non  fid» : Sarmoifitt  gleidtt  mir  bem 
Blau,  welchem  man  ein  wenig  Kunfelbraun  bei 
gemifdit  bat,  Bioieit  bem  Blau  Kit  SKofe  wie  ba? 
Beiithen  feite  icb  blau;  bie  frifept  ®eficht?farbe  eine? 
jungen  SKäbdten?  erichecnl  mir  wie  ein  Kinlenfied; 
ba?  Blut  gleicht  bent  Kunfelgrün  ber  glafdten. 
94otb  unb  Sthafiad)  erfdteinen  mit  bei  Tage  aftb« 
grau.  ®rün  balle  id)  für  Braun  unb  Braun  für 
®rün  :c.  Ker  ®.  fowobl  wie  bie  übrigen  gebier 
bt?  garbenfinn?  fontmen  bäufigtr  Per  al?  man 
gewöhnlich  t'oratt?)epl,  unb  Föuuen  notoriftb  etrtvht 
werben.  Kie  ©ebfebärft  ift  bei  bem  angebornen  K 
ganj  norntal.  'Kadt  ber  Jjoung’fd'ttt  ^uspcihrie, 
wonadt  bie  garbenwabrnebmungen  auf  ben  brec 
®ntnbempfiubuugtn  für  cXotl),  ®rfin  unb  Bioiett 
benibtipfollen,  würbe  fid>  ber  ©.  eittfad»  ai?  (Xotfc 
biinbbtii  auffaffen  laffen.  Slgl.  garbenfinn. 

Xolntig!,  l?arl  griebritb  Keinbarb,  Jrei» 
berr  von,  großberjogiieb  beff.  JRinijlenrJftbent, 
geh.  19.  Kec.  1802  jn  Karmftabt,  Sopn  be?  gret 
berm  (Rtinbarb  »on  ®.,  grofeptrjoglidi  beii 
®eneraileutnanl?  (geft.  1844),  trat  1828  in  ben 
grofebfiToglitb  beff.  Staatöbienfi,  warb  1842  Steif; 
ratp  in  »Bonns,  erhielt  1845  ba?  f3rcpinjiaU 
romntiffariat  ber  Bropinj  Jibeinbcffen  unb  1848 
oa?  Kerrilorialfpmtniffartat  in  ber  Bunbeofefhing 
SKainj,  war  1850  fune  3eit  Bunbe?tag?(jtfaubler 
unb  warb  1.  3><lt  b.  3-  5um  SRiniflerpräfibenten 
unb  jugleidt  jum  SKimfler  be?  grofiberjoglithrn 
naufe?,  be?  Slcufjtro  unb  be?  3unent  ernannt 
«eine  innere  'liolitif  mar  eine  'Oolitil  ber  entfebie» 
benflen  Sleaftion.  6r  fuebie  jum  iheil  bie  »er 
märjiitheit  .»fitiKiubt  wieber  bertufiellen  unb  jeigte 
eine  befonbttt  Borliebe  für  ba?  Softem  (Rapolcon? 
So  würbe  namentlich  bie  ©enieiubeeerfaffung  nach 
jrantöfifihem  l'iufitr  tingtriddet  unO  für  bie  SIBab« 
len  ba?  Snfiem  ber  ofttcieUen  Saubibaturen  ein 
geführt.  äBillfiirmafcrfgeln  gegen  bie  »Beamten  ltnfi 


3>ama  - 

fine  fleinlitbe8eauffid)tigung  berfelben  »inen  bamit 
»erbunben.  Jtud  auf  firdjlithem  ®ebie!  »erfolgte 
er  rinfeiligreaftionäreBeftrebungen.  Srbegüttftiglt 
in  ber  proteftautiicben  Rircbe  bte  ultra  sortbobore 
dticbtung,  »abrettb  et  fid)  jugleich  auf  bie  ultra-' 
montanen  Slemente  beb  ÄatbcliciSmuS  ju  fliiben 
1 ud)te , wobei  er  aber  in  Jlbhängigfeit  eou  bem 
ihm  geifiia  überlegenen  Biftbof  fletteler  »on  Söiainj 
geriet!),  mit  bem  er  1854  ein  »eitgelfenbc  Ronceffto; 
iten  eutbaltenbeS  Ronforbat  fd)leg.  ätbgefeben  »oit 
biefen  Beftrebuugen  ifi  BalwigfS  Staatsleitung  in 
mancher ^»infubt  ju  rühmen,  namentlich  »egen  feiner 
Bemühungen , ben  SefthäftSgaug  ber  3ufti;  = unb 
Ben»aItungSbebörbm  ju  »ereinfacben.  Much  für 
bie  materiellen  gutereffeu  trug  er,  hefonberS  burcb 
Anlegung  »on  Sifenbabnen,  Sorge,  hoch  nur  mit 
tbeilrveifrm  Srfolg,  ba  bie  übermütige  Be»ormun; 
bung  bie  »irt'cbajtlccie  (Sutloicfelung  lähmte.  3n 
ben  beutfeheu  Angelegenheiten  jeigte  Heb  E.  als  ent= 
febiebener  ifjanifularifi  unb  als  ein  faft  fanatifchert 
©egner  BreufjcnS.  3m  Berein  mit  Brufl  unb  mit 
b.  b,  Spforbten  »ar  fein  Beftreben  barauf  gerichtet, 
bie  3bee  einer  beutfehen  BruS  ju  »tn»irf  lieb  eit.  3n 
ben  langjährigen  Serbanblungen  über  bie  BunoeS; 
reform  unb  über  ben  jranjefifeben  ^anbelsoertrag 
hat  er  biefe  3bee  mit  Ronieauen;  fefigebalten  unb 
fich  burch  baS  mehrmalige  Scheitern  feiner  iSlüne 
nicht  Bon  immer  neuen  Berfutbeit  abbalten  lafjen. 
Au*  in  ber  fchtecioig  j hoifleini'clien  »rage  oertrat 
er  mit  Sntfcbiebeubeit  ben  mittelflaatucbeu  Staub; 
ruteft.  18G6  fcHt'fi  er  fich  Cefterreidj  au  unb  flüd); 
ter , bar  bem  Jlnntarfch  ber  pieugijcbm  'Uiainarmee 
mit  bem  ©rogberjog  nach  tüfinchen.  Bann  ging 
er  nad  91iIoISburg,  um  beit  Jriebcti  abjujcbtiegen, 
»ie  ihn  ber  Sieger  ’oiftirte  (»gl.  Reffen,  ®efd)id)tc). 
Beim  Ausbrutb  bes  Rriegs  »oit  1870  »ar  feine 
Haltung  anfangs  febtuanfenb,  boch  fonute  er  fidj 
bem  Brucf  ber  öffentlichen  äJleittung  nicht  entliehen 
unb  fdjien  bereit,  ftch  in  bie  nothwetibig  geworbenen 
neuen  Berhültniffe  ju  fehtefen.  Sr  fd)lojj  in  Ber; 
failleS  (15.91c».  IÖcO)  bie  Berträge  ab,  burch  »eiche 
Reffen  bem  neugegrnnbeten  Beutfehen  Bleich  bei; 
trat,  erhielt  aber  halb  barauf  in  guabigfter  gomt 
feine  ßntlaffung  (6.  Ayril  1871),  unmittelbar  nach 
ber  aiüirehr  bOS  ®rogl)erjogS  »oit  feinem  Befud) 
am  ftaiferhef  in  Berlin. 

Soma,  Bolf,  f.  Bantara. 

Zamnn,  1)  (®4m4n,  »Saum«)  ein  »afjer; 
lefer  Strich  SanbeS  oen  12  bis  16,  fetten  45  Jlc lern. 
Breite  im  äufierften  Sefien  DfiittbienS,  »eld)er 
ncrblich  bei  32. " ttörbl  Br.  jroifchen  bem  3nbuS; 
flieh  unb  bem  Suleimangebirge  fid)  i)iu;ief)i  ©eine 
»enig  sahlreid)m  '8e»»hner  gehören  bem  afgbani; 
(eben  Stamm  an,  hüben  aber  eine  eigene  ©ruppe 
unb  ftnb  nie  aüe  Afghanen  in  jahlretdje  Stämme 
gefpalten.  — 2)  (Bamaun,  Bamäo)  »erlüg. 
Stabt  auj  ber  fficftrüftr  BcrbcrinbienS  ('Jlorbron- 
fan),  an  ber  ftJiünbung  beS  gleithnamigen  gluffeS, 
in  fruthlbarer  Umgebung,  hat  einen  guten  llnfer;  j 
»lag,  ein  Äaflelt  mtb  Biele  chrifllithe  Kirchen.  Bie 
gal)l  ber  Sinwebner  ifi  nicht  genau  hefannt,  ttirb 
aber  mit  bem  »anbbejirl  20,000  fiberfieigen.  Bie 
Bortugiefen  beftgett  bie  Stabt  feit  1558. 

Zomanhur,  Stabt  in  ber  umrrügoptifd;en  -f5ro= 
»in;  Bahh“ri,  in  ber  91äbe  beS  'Ilialnitubiebfanals 
unb  an  ber  Sifenbahit,  mit  700U  Sin» 

Zomar,  Stabt  in  ber  arabifthen  hanbfthaft  3e-  \ 
men,  füblid)  oort  Sana,  in  fruchtbarer  ©egenb,  mit 
entern  ÄafletI,  einer  mchaminebanifchen  £odsfd)ulr 


■ f£amal.  931 

(für  bie  geitiS),  berühmter  Bfer*>ejucbt  unb  20,000 
bis  25,UOO  Käufern. 

Zamara  (Bama),  hei  beu91amaauahcttentctten 
unb  aud)  hei  ben  Suropäerit  im  Äaptaub  gemöhit; 
lieber  91ame  für  bas  Belt  ber  Duaherero  tm  »eft 
liehen  Sübafrifa.  3hr  ganb  liegt  ;»ifchen  22°  58' 
unb  19°  30'  fübl.  Br.,  gtenjt  nörolicb  an  baS  ber 
Duampo  unb  befiehl  aus  einem  fanbigen,  »affet; 
armen  Rfiftrnftrid)  unb  einem  nach  bem  3nnem  ;u 
gelegenen  $o*lanb,  »elcheS  in  einjeluen  ©ipjelu 
(t.  B.  Cmatafo)  biS  2600  Bieter  $öbe  erreidu 
glüjje  fitib  ber  Ruin» , Swafop,  Cmantru,  boch  ifi 
feiner  berfelben  fcbifjbar;  auch  fehlt  eS  ber  jhüftc  an 
! guten  Ülnferplägen.  Bie  »ithtigeren  Brcburte  bes 
PanbeS  ftnb  fiupfer,  baS  fogar  auägebeutet  »irb, 
ginn,  Blei,  ®ctb,  ©tfeubein,  Rüttle  unb  Jiinboieb 
(»oit  auherorbentlich  Heiner  Waffe),  baS  »on  hier 
i »iel  in  bie  Äapfolonie  gebt.  3»  91.,  »o  fttb  gegen 
bie  DBampo  hin  bichte  9lta)ieiu  uns  Äameelborit; 
i »älber  fiubeu,  häufen  bie  getoöhnlichen  Srten  ber 
. gregen  Bh'crc  äfrifa’S;  an  ber  ftüfle  jeigen  fi6 
grege  Süaliifche.  Btt-  ®.  bilbett  ein  Berbinbenbes 
©lieb  jmifchen  betr  91egeru  unb  beit  Betfchuaiteu 
unb  Raffern  unb  ftnb  ein  fräftigeS,  aber  fet)r 
IchmugigeS  Bolf,  gemöhttlich  mit  Bogen  unb  Bfeilen 
betoafjnet.  Sie  fpredjeu  mit  ben  CBampo  bie  D»a; 
hererofprache,  »eiche  oer  ber  Betfchuaiteu  oerioanbt 
| ifi , aber  nid)t  oou  biefen  »erftanben  »irb.  SJleift 
, ^cirteu  unb  ohne  feftr  Mufieblung,  leben  fie  in 
freiem  Rrieg  mit  ben  ©roffnamagua  (Bafiarbhotten; 
I totteu),  foti’ie  auch  lÄil  ben  Bergbamara  (®bua= 
bamup),  einem  ben  Bafatihari  ühnelnbeu  rüube. 
riiehen  91egerftamm,  roetcher  bie  fflamaouafprache 
fpricht,  tu  ben  jitgiinglidten  Bergen  beS  (üblichen 
BamaralanbeS  wol)itc  unb  »on  ben  mehr  cipilifirten 
Biebbamara  ber  ©bette  wohl  ;tt  unlerfchetbeu  ifi. 
JUS  fDlifFtonür  unb  ©vfotfeber  beS  Paitbes  hat  fid) 

. namentlich  ber  Beuliche  $ugo  ^af)it  Berbleru  ge» 
macht,  welcher  ;u  Cljifango  bte  fUlifftonSflatiou 
Barmen  grünbete.  S.  Rarte  »ffaplanb  ie«. 

ZamorutnS  (BentaratuS),  1)  eine  mpthifche 
Borfon  ber  römifchcn  ©efchtchle,  »irb  als  Bater  bes 
XarauitiiuS  BnSctts  genannt,  foll  ju  ben  Bacchia- 
ben  in  Rcrintb  gehört  unb  fich  infolge  eines  Jlitf. 
ruhrS  bafelbfi  als  Raufntattn  in  larguinii  nieder ; 
gelaffen  haben,  »on  »o  bann  fein  So!)n  nad)  9tom 
fanr,  um  bort  Röttig  ;u  »erben. 

2)  Rönig  neu  Sparta  für;  oor  bem  eriien  Berfer» 
frieg,  Sohn  beS  Jlriflott.  Bon  RIecmeneS  unter 
bem  Boigehen,  bah  er  ein  limergefdjobener  Sohn 
fei,  ber  föuig!id)en  Bfürbe  beraubt,  begab  et  fich  nad» 
Berfcen  uno  gewann  hei  Röttig  Barius  grogen  Sin; 
ffttfe,  foll  biefen  and)  beftimim  haben,  ben  SerreS  ju 
feinem  91ad)folger  tu  erfläreu.  Sr  begleitete  in  oer 
golge  biefen  auf  feinem  gug  nach  ©riechemanö 
unb  »ar  ihm  fietS  ein  freimüthiger  Watbgeber.  Sr 
unterrichtete  jwar  bie  Spartaner  oon  bem  gelb;ug 
bei  Xerres,  bodi  roäre  Sparta  ohne  3»eifel  »et  loten 
geroeieu,  hätte  .lenreS  öeS  B.’  Jlufforbetuug,  Rtithera 
ju  belegen,  befolgt. 

Zamab  dpi.  -mit),  1)  Stienne  SharleS, 
SheBatier,  bann  $tr;og  Pott  ®.»Srur,  frans, 
©enerallcutnant,  geb.  19.  gebr.  1754  auf  bem  Sdilog 
Srur  in  91ioernaiS,  focht  a(S  fbauptmann  in  Oft; 
inbien  gegen  bie  Snglänber,  warb  hier  gefangen, 
aber  fpäter  äuSgetoecbfett,  worauf  er  ben  Befebl 
über  ein  gnfanlerieregimettt  erhielt.  Sährenb  ber 
fiieoolution  nahm  et  in  ber  roBatiilifcben  'Armee  an 
bem  getbjug  oon  1792  theil,  unb  1794  bilbete  ft 


932 


Damaä  — $amaäcener  Stahl. 


m Gnglanb  unb  ©ollanb  eine  Pegton,  bie  jebo*  bei 
Cuibe'ron  oemi*tet  mürbe.  Sllb  Hiarechal  beöamp 
begleitete  er  bm  §erjog  oon  Stngouleme  auf  btffen 
Seilen  unb  erhielt  nach  ber  erjlen  Seftauralion  beit 
®rai>  eine«  Seiieralleumautä,  na<b  ber  jmeiten  bab 
ffommanbo  einer  SKilitärbioifion,  bie  Bairbmürbe 
unb  beu  $erjogbtitel.  Sa*  ber  3ulireoolution  aub 
ber  Bairblifte  geflri*en,  roeil  er  ben  Gib  oenoei* 
gerte,  lebte  er  jurücfgejogen  auf  feinem  ®*lop  bei 
ÜRenou  unb  flarb  30.  Kiai  1846. 

2)  3ofepb  gran^oib  Bo  ui  8 6^ar  (eS  Gffar, 
®raf,  bann  $erjog  non  ®.,  geb.  28.  Oft.  1758, 
machte  alb  Cberft  bie  getbjfige  oon  1780  unb  1781 
in  Slmerifa  mit.  Oiacf)  feiner  Silcttebr  mit  bem  Ober: 
bejehl  über  ein  Etagouerregimeut  betraut,  follte  er 
mit  biefent  bie  beabfnbtigte  glu*t  Pubmigb  XVI. 
becfett,  oerliejj  aber  fein  roiberfpeufügeb  Segiment 
unb  begab  fidt  ju  bem  Jtbnig  na*  Sarenneb,  roo 
er  oerhaftet  mürbe.  jn  ’fßarib  jum  Job  rerurtbeilt, 
aber  begnabigt,  folgte  er  bann  bem  Srafen  oon 
ItrtoiS  nach  Italien,  marb  1795  »um  Siarectal  be 
Gamp  ernannt  unb  mar  im  Begriff,  an  ber  Grpe= 
biticn  oonQuiberon  ibeiljiiiiebmen,  atb  erbei Calais 
$*iffbru*  litt  unb  in  bie  $änbe  ber  Sepublifatter 
tiet.  Unter  bem  Äonfulat  mieber  in  greitjeit  gefept, 
begleitete  er  ben  ©raten  rcn  Sirtoib  alb  ©euerah 
abjutant  na*  3le=®ieu,  biente  »btt  1797 — 1801  in 
ber  Armee  Gonbe’b  unb  marb  nach  ber  Seftauraticn 
tum  ‘fair  oon  granfrei*,  ®eneratleutnaut  unb 
ffapitän  ber  Gbeoauübgerb  ernannt.  Cir  folgte  Pubs 
mig  XVIII.  1815  natfi  Belgien,  marb  bann  ffom- 
manbant  ber  18.  SRUUärbioifion  ju  ®ijon,  1825 
£erjeg,  unb  flarb  ju  iflarib  5.  SSärj  1829.  3"  ben 
»Metoolres  rcUtifs  k la  rbvolution«  (Bar.  1823, 
20.  8b.)  bepnbet  fiif)  Bott  ihm  ein  8eri*t  über  bab 
Gteignib  Bon  Barenneb. 

31  Soger,  ®raf  oon,  franj.  ®enerat,  Bruber 
beb  oorigen,  geb.  1765,  trat  in  feinem  12.  3“hr  in 
bab  Segiment  beb  flbnigb,  entmitb  bann  unb  nahm 
an  oetn  rufflM)=tflrfif*en  gelbjug  tbeit.  Sin  füt)uer 
unb  glfuflidjer  Angriff  auf  bab  türtifcbe  Abmiraü 
i*iff,  forcie  fein  Sturm  auf  Otfcbafom  gemannen 
ihm  bie  ®unfi  ber  ffaiferin  oon  jiufflanb,  bie  ihn 
jum  Oberft  ernannte.  Segen  Gnbe  1789  lehrte  er 
na*  tparib  jurücf,  ging  aber  nach  bem  Aubbru* 
ber  Seootution  naeh  'Bien,  erhielt  ju  3aff»  bab 
ffommanbo  eineb  rufflfefjeir  Seginientb  unb  hatte 
großen  ülntheil  an  ber  (Eroberung  oon  3btnail.  3m 
September  1792  begleitete  er  ben  @rafen  oon  Slrtoib 
in  bie  dhampagne,  nach  bem  fläglichen  Gitbr  biefeb 
gelbtugb  nach  Bcterbburg  unb  nach  Gnglanb  unb 
befehligte  bann  in  ber  Sheitiarmee  be»  Bnujeii 
donbe  eine  Pegion  in  bett  gelojügen  non  1796  unb 
1797.  311b  aber  bie  3trmee  in  tuijif*en  ©olb  trat, 
ging  er  nach  3talien,  erhielt  tu  Seapel  bab  Äonts 
manbo  einer  ®ioifion  unter  Siacf»  Oberbefehl,  unb 
fein  fforpb  mar  bab  einjige  in  biefein  f<hmlibli<hett 
gelbjug,  melcbeb  bie  militSrifcbe  Gifte  rettete,  3m 
3abr  1801  (ommanbirteereinneapolUanifthebAorpb 
im  ff  ir*enflaat , mit  bem  er  aber  niebtb  aubrichtete. 
•Rad)  bem  griebenbfcblug  jog  er  fnh  na*  Bien  ju= 
rücf , trat  1805  mieber  in  bie  ®ienfle  beb  hart  be* 
brhngtcn  ftünigb  oon  'Jieapel  unb  rettete  fafi  allein 
bie  Gh«  Ber  neapolitanifdfen  Baffen.  3m  3®hr 
1814  marb  er  in  alle  feine  jrüberen  Sürben  miebet 
angefept  unb  jum  ©cncratleutnant  unb  Befebl8= 
haber  uon  ppon  ernannt.  Sa*  fru*tlofen  3ln= 
fhengungen,  bei  Sapoleonb  I.  Sücffehr  Bon  Glba 
bie  truppen  in  ®eborfam  ju  erhalten,  folgte  er 


Pubmig  XVTII.  nach  Belgien.  Sa*  ber  »meiten 
Sefiauration  marb  er  ooti  ben  ®epartementb  Gbte 
b’Cr  uttb  traute  Blarne  jum  SSitglieb  ber  ®epm 
tirlenlammer  gemäblt,  oom  Jfönig  aber  balb  mieber 
auf  feinen  Bollen  alb  Gouverneur  oon  Ppon  jurüi= 
oerfept.  Gr  flarb  im  September  1823. 

4)  Singe  $BacintbeSlarence,  Baron  oon, 
franj.  ©eneral,  geb.  30.  ©ept.  1785  ju  Barii, 
ging  mäbrenb  ber  Seoolution  mit  feiner  geratilie 
na*  ®eutf*lanb  unb  oon  ba  na*  Suplanb,  ma*ie 
feit  1805  alb  Offtcier  ber  rufftf*en  Slrmee  alle  Relb= 
jüge  gegen  bie  graujofen  mit,  trat  na*  ber  Se|tau= 
ration  alb  Sfare*al  be  da  mp  in  bie  franjöftf*e 
Slrmee,  begleitete  1814  alb  Generalleutnant  oen 
^erjog  oon  Slngouleme  na*  Spanien  unb  erhielt 
na*  ber  S*Ia*t  oon  Baterloo  ben  Befebl  über  bie 
8.  lRilitürbioifion  in  SSarfeille.  3nt  .(l.tbr  1823 
befehligte  er  eine  ®ioifien  im  fpaiti[*en  Relbjug 
unb  übernahm  1824  bab  Bortefeuille  beb  Äriegb- 
minifteriumb.  ®a  er  in  bie  ungere*ten  IRaferegeln 
gegen  bie  Officiere  beb  Äaiferreiihb  ni*t  einitimnite, 
übertrug  ihm  SBilllle  f*on  im  Cltcber  1624  bab 
®epartement  ber  aubmärtigen  Angelegenheiten,  bab 
er  bib  jum  4.  3an.  1828  behielt!  Später  mar  ® 
©ouoemenr  beb  $erjogb  oon  Borbeaut,  bem  er 
1830  in  bie  Berbannung  folgte.  Sa*  Rranfrei* 
jurüjgetehrt,  lebte  er  auf  bem  Sanbe  ben  Büfett 
f*aften  uub  feiner  gantilie  unb  flarb  1862. 

lamnb  flu.  <ms«),  granjoib  Gtienne,  ®e: 
neral  ber  franj.  Sepublif,  geb.  22.  3«ni  1764  ju 
I Barib,  nahm  oon  1792  an  unter  Bioutiier,  3ourban 
unbÄIeber  au  allen  ff  ämpfen  ber  franjörtf*eit  Sbeüt 
armee  tbeil,  marb  ©enevalabjutant,  bann  Ghef  oon 
äleberb  ©eneralfiab  uub  Brigabegeiteral.  Slb  folcber 
erjroang  er  2. 3uli  1796  ben  liebergang  ber  Samt«; 
unb  URaabarmee  über  ben  Rhein  hei  Seumieb.  3m 
3ahr  1798  trat  er  mieber  alb  Gbef  bcbSeiieraljlatb 
unter  üleberb  ffommanbo  unb  nahm  rübmli*en 
Slnlheil  an  beit  gelbjügen  in  Slegopten  unb  Sprieu 
3nfolge  oon  3ntriguen  na*  granfrei*  lurüd-- 
i geiaubt,  blieb  er  5 3ahre  in  Utithäligleit,  biä  ihn 
1 Riure.t  jum  SSilitärfommanbantrn  feineb  §erjog= 
thumb  Berg  unb  jum  Slaalbralb  eruanntt.  Alb 
ÜJlainj  im  SBai  1814  ben  Sllliirten  übergeben  mürbe, 
fommaitbirle  ®.  bafelbft  bie  erfle  ®ioifion.  £ub= 
mig  XVIII  oertraute  ihm  fobann  bie  Organifation 
unb  bab  ffommanbo  ber  ®arbe  oon  Bott®  an. 
SSähtfnb  ber  {tunbert  Jage  leiftete  er  Saooleon  L 
ben  S*tour  ber  Jteue,  loarb  aber  ni*tbbeflomeniger 
1816  jum  ®eneralinfoeftor  ber  Senbbamterie  er= 
ltamtt,  alb  mel*er  er  23.  ®ec.  1828  ju  Burti  flarb. 

XamaBerner  Stahl  fbamabeirter  Stahl), 
ein  uriprüugli*  im  türf.  Slfien  unb  in  Berflen  bar- 
gefielltrS,  innig  mit  einanber  oerfdiroeipteb  Gemenge 
oon  Stabt  unb  Gifen,  mel*ee  befonberb  ju  Baffen 
oerarbeitet  toirb  unb  beim  Beijeti  ber  blanr  gefeilten 
unb  gef*liffenen  Oberflä*e  mit  einer  Säure  eigen-- 
tbümli*e,  aub  hellen  unb  bunf  len  Pinien  jufamtnen; 
gefepte  3f'<hnungen  (®ama|t,  ®antabcirung) 
erhält.  ®er  Same  biefeb  tur  3fü  ber  flrettjjfige  be= 
fannt  gemorbenm  ©iahtb  mirb  gemöbnli*  oon  ber 
Stabt  Eamabf  hergeleitet,  mo  bamabeirte  SBaaren 
in  groper  SSenge  unb  oon  oorjügti*er  Qualität  gr 
fertigt  mürben.  Sa*  neueren  gorfepungen  aber  te= 
beutet  bab  Bort  ®amabt  eben  nur  f.  o.  m.  bunt 
bur*munben,  unb  bie  Stabt  ®amabf  foll  ihren 
'Ramm  biefer  ®mnbbebeutung  beb  'Bortb  um  ibrer 
f*önen£ageroinenoerbanfen.  ®ab Eharafteriüifie 
aller  e*teit  bamabeirten  SBaaren  beruht  auf  ber 


®amaScenuä  — ®amaäfioS. 


933 


tSigenfc^aft  beS  StaplS , belonfcerS  beS  gebärtetfn, 
»on  Säuren  »iel  langfatner  auf  grifft  ju  werben  aI8 
Scbmiebeeifen,  fo  bafjSlrbeitäftücfe,  bie  aus  mehreren 
jufammengefchweifjtm  unb  nachher  auSgeflrecften 
Sagen  »on  Stahl  unb  ©fett  belieben , btim  Sieben 
tiefer  liegenbe  mattgraue,  btm  6ifen  entfprecbenbe 
unb  höher  liegenbe,  befle,  btm  StapI  entfrredienbe 
Streifen  ethalltn.  ®iefe  Slrbeiten  jeicbnen  (ich  burdj 
febv  grope  3äbi9reit  auS  unb  »erbauen  biefelbe  fo: 
loch!  btr  Verwebung  btr  gafern  alb  auch  ber  Ber= 
beijcnntg  beS  'Materials  burcp  baS  bti  btr  Bereitung 
erforbrritipe  fleißige  'auSfchmieben  unb  Schweiften. 
®aS  im  Orient  gebräuditicbe  Verfahren  jur  ®ar: 
ftelluug  oon®.  3 ifl  nicht  genau  befannt,  inßuropa 
befolgt  man  nach  .(tarmarftb  gewöhnlich  folgtttbe 
Bietbobe.  ®ünne  Stäbchen  oon  Stbmiebeeifeii  unb 
Stahl  (ober  auch  oon  hartem  unb  weichem  Schmiebe: 
eifenl  werben  in  gehöriger  Slttjabl  ju  einem  Büttbel 
parallel  neben  einanber  gelegt  unb  jufammen: 
gefdjweiftt.  Oie  erhaltene  Stange  wirb  in  bie  Sänge 
gefepmiebet,  in  2—3  Oh«1'  jerbauen,  bie  man 
iuieber  aufeinanber  legt  unb  jufantmenfeprotiftt. 
Eie?  Verjähren  liefert  nach  öfterer  ©ieberholung 
einen  Stab,  in  welchem  ffifeu  unb  Stahl  tn  fehr 
biinnen  Sagen  mit  einanbtr  wechfeln.  TOan  macht 
benfelben  rolhgliihenb,  befeiligt  ihn  mit  einem 
fintce  im  Sdiraubftocf  unb  winbet  ihn  fdjraubeit: 
förmig  jufammen.  ©irb  er  bann  wieber  glatt  ge: 
idmiiebet,  jo  rommen  bie  Schraubeuwinbungtn  mehr 
ober  weniger  in  einegenteinfcpaftlidießbene  ju  liegen 
unb  beim  Beijen  erhält  man  niete  frnnmetrifch  ge: 
fiellte  fleine  giguren,  bereu  Sinien  tmi  fo  tarier  ftnb, 
je  mehr  beim  Sdjiiiieben  bie  Uleialle  ju  feinen  gäben 
auägearbeitet  würben.  Rach  bem  ?!  erfahren  oon 
Orioelli  umwinbet  man  Stahlfcbienen  »on  beliebiger 
Sänge,  2,5 — 4 tjentim.  Breite  unb  1,5  ffiillim. 
®iie  in  weiten  Schraubenwinbuugen  mit  (Sifen: 
brabt  »on  ebenfalls  1,5  SRillim.  ®icfe,  brüeft  bitreh 
^ärnment  im  rotbglübenben  3ufianb  ben  ®rabt  in 
bie  Stahlfcbienen,  legt  barauf  mehrere  fo  bearbeitete 
Schienen  auf  einanber,  fdiweiftt  fte  jufammen  unb 
jertbcilt  fte,  nachbetn  man  fie  auSgeftreeft,  in  mehrere 
Xhette,  welche  abermals  jufammengelegt,  unter  ftch 
jufammengefebweifjt  unb  aiiSgefditniebel  werben. 
Rach  mehrmaliger  ©Überholung  biefeS  Verfahrens 
erhält  man  einen  Stab,  ber  auS  einer  Slnjabl  bfinner, 
mit  einanber  abwechfelnber  Schichten  »on  Stahl  uub 
©feit  befiehl.  Schmiebet  nton  hieraus  eine  Jttinge, 
fo  jeigt  biefelbe  nach  bem  Slbfcpleifen  beim  Beijen 
mit  (Sffig  unb  Salveterfäure  eine  recht  gute,  ein: 
fache,  in  ihrer  Uuregelmäjjigfeit  aber  fehr  »om  3u= 
fall  abhängige  Oamaäcinmg.  geilt  man  guer  über 
bie  glöchen  beS  Stabs  balbrunbe  Rinnen  ein, 
welche  fo  flehen  müijen,  baft  jebe  Dünne  ber  obern 
glädie  einem  3l'>'fchenroum  ber  untem  gläche 
gegenüber  fleljt , unb  hämmert  ben  nun  wellenartig 
gefrümmten  Stab  wieber  flach,  fo  nehmen  alle  »on 
bergeile  nicht  burdifepnittenen  Sdiichttn  eine  wellen: 
förmige  ffriimmung  an,  unb  auf  ben  gläthen  ent: 
liehen  burtb  ba«  Beijen  lauter  ungefähr  eltiptifcbe, 
beit  Rinnen  entfprecbenbe  giguren,  welche  aui  Mieten 
gleicblattfenben,  meift  in  fiep  jurüdffehrenben  unb  in 
einanber  eingefdjloffenen  Sinien  gebilbet  erfchetnen. 
Bearbeitet  matt  bagegen  ben  Stab  nicht  mit  ber  r 
geile,  fonbern  mit  einem  Schmiebegefenre,  welches 
ugenb  eine  erhabene  3eiebnuitg  beroorbringt , fo 
erhält  man  nach  bem  BSegfeilen  biefer  (Srhöhungen 
unb  nach  bem  Beijen  biefelbe  3eich«ung  in  feinen  j 
Sinien.  Blatt  »ermenbet  ben  ® S ju  Klingen  unb  ‘ 


1 (Sewebrläufen,  welche  leßtere  aus  jufammeiige: 
fchmiebeten  Sänbcm  »on  hartem  unb  weichem  Sifen 
(auch  wohl  »on  Stahl  uttb  Sifett)  auf  gewöhnliche 
'Seife  hergeflelft  werben.  ®er  Blaterialätifwanb  ju 
biefenSäufen  ifl  fehr  grofj  wegen  beä  höchfi  beträcht- 
lichen SlbbranbeS  bei  ben  »ieten  Scpmeifjungen;  ein 
fertiger  Sauf  »ott  1— 1,5  ffitogr.  erforberl  manchmal 
50  Uilogr.  roheS  Stabeifen.  — ÖS  liegt  itt  ber  Statut 
beS  EamaScener  Stahls,  baft  monfeitte 3eichnungen 
abfchleifett  unb  bann  burd)  Beijen  immer  wieber  »on 
neuem  beroorrufen  rann.  ®avitt  unterfcheibet  ftch 
ber  ® . S.  »on  Racbabmungen,  bie  auf  »iel  einfachere 
Seife  ju  erhalten  finb.  ®ian  erhält  j.  B.  glönjenbe 
unb  etwas  erhabene  3ei<fmungen  auf  mattem  (Sntttb 
(bamaäcirte  Arbeit),  wenn  matt  auf  einer  fein 
polirten  Stahlfläche  alle  Stellen,  bie  Plant  bleiben 
follett,  mit  einer  Söfung  »on  Sleftgrnnb  in  3 errett; 
tinöl  bebetft  unb  ben  fo  »orbereiteten  StapI  über 
ffocpfalj  hält,  welches  man  mit  etwas  Sdiwefelfäure 
»ennifcht  hat.  ®ie  ftch  entioicfelubeu  ®äm»fe  »on 
Satjfänre  beijen  ben  freien  Stahl  matt,  uub  wenn 
man  bann  ben  Slehgrunb  abwäfcht,  fo  ifl  ber  3'»ed 
erreicht. 

®ie  fehr  alte  Srfinbung  beS  SantaScetter  Stahls 
febeint  burd;  bie  -Roth  erjeugt  worben  ju  fein,  inbem 
man  auS  Blangel  an  Stahl  alte  Gifettitücfe  ju  neuen 
i haften  »erwenoete  unb  auf foldje  äBeife  baS  EainaS 
ciren  hentorbrachle.  Schon  bei  $erobot  foll  bas 
OamaStiren  unter  bem  Ranten  ffollefiä  »or: 
tommen;  boch  bebeutete  biefeS  mehr  eine  Sluflöthung 
eines  BietallS  auf  baS  anbere,  uttb  ba  eine  foldic 
©laufoS  »on  GbioS  jtterfl  machte,  fo  pflegt  man 
unrichtigerweife  benfelben  als  bett  Srfiuber  beS 
EatnaScirenS  ju  nennen.  ®ie  ju  Xurin  befinbüche 
3fiStafeI  ifl  eine  91rt  ®amaScirung.  Später,  alb 
unter  ®omitian  ©affenfabrirett  jtt  ®amaSf  äuge: 

! legt  würben  unb  biefeS  fiep  ju  einem  §auplhanbelS: 

! ylay  erhoben  patte,  erhielt  baS  ®amaSciren  feinen 
! jepigen  Dlamett  ®urdi  bie  ffrcujjüge  tarn  eine  grofee 
Blenge  »ortrefflidier  Stahlarbetteu  nach  ®uropa, 
wo  man  in  jener  friegerifchen  3eit  halb  bemüht  fein 
muhte,  auch  beut  einbeiittifchen  gabrirat  bie  ®üte 
unb  Schönheit  beS  auSlättbifchen  ju  geben.  ®ie 
meiflen  Berfuipe  jener  unb  ber  fpätern  3eit  liefert 
ten  ittbeß  fein  genügenbeS  Diefultat.  Bor  allem 
mangelte  ben  in  ßttropa  gefertigten  Jflittgen  bet 
’ Eantaft,  baS  fogen.  ©affer,  worunter  man  bie  regelt 
mäftig  wiebertebrcriben , fafl  [»nnnetrifdien  giguren 
»erfleht.  6rfl  itt  ber  Reujeit  ifl  eS  ben  Bemühungen 
»on  (Sieltet  (1780—90),  Brfant,  Blille,  ®uc  be 
SupneS  (1835),  ülitofoff  (1844)  unb  namentlich  (Sri: 
»elli  (1820)  gelungen,  Jlacpbilbungen  ju  erjeugen, 
welche  ben  orientatiftfien  TOuflem  webet  in  ®üte 
noch  in  Schönheit  ber  gorm  nachftehen. 

XamaStenuS,  3 o b a n n e S , f.  ».  w.  3ohaniteS 
ShrpforrboaS  (f.  3»hanneS). 

laniolia,  Stabt  unb  Bergfeflung  ber  alten  Sit 
fattier  in  Binbeliaen,  ttadj  einigen  bie  fpätere 
Angusta  Vindellcorum  (ätugäburg),  wafirfeheiitlicher 
jeboch  baS  jepige  §ohencmS  an  ber  rechten  Seite  beb 
obern  SRhfintbalS  bei  6mS. 

XamaSfioB,  berIehteSehrtrbe89ieu»latoni8muS 
ju  Sttheu,  geboren  um  470  tt.  6h r.  ju  ®amaSfui, 
würbe  ju  weranbria  »on  ®hton  m ber  SReberunft 
uns  oon  ?InimonioS  in  ber  Biathematif  unb  Bljilo; 
foppie,  ju  Sttpen  »on  ben  Reuplaloitifem  BlarinoS, 
3fiboro8  »on  ®aja  unb  3f>wbetoS  unterrichtet. 
Rachfolger  ber  leptgenannten  auf  bem  Sehrftupl, 
warb  er,  als  3u(linian  529  bie  Mtabemie  ju  Silben 


<134 


ijamasfus. 


lebliefun  Iie%,  rerbannt.  (Sr  bcrrab  fich  nach  'Urrftf n 
cum  fiönig  l'hoäroeä,  Tebrtt  jebod)  um  533  ine  oft: 
römft.be  3trid>  jurücf,  nacbbem  jtnrr  für  ihn  bie 
ungefiörte  Uebung  ber  Stri bnifcbfit  Bhitolorhie  er: 
»irft  batte.  ©.’  »eitere  VebenSfcbicffale  Imb  un= 
befannt,  Bon  innen  Schriften  wurbm  bie  »Qhm- 
»Hnnes  de  primis  princlpiis«  Don  3-  ÄOftb  beraub: 
gegeben  (Sranff.  a.  TO.  1826). 

XatnabfuS  (arab.  ©imifdtTe  5cbam),$au]pt: 
(Sabt  ber  afiatiicb=tfirrifcbcit  'Brorinj  Suria  (®b= 
rien),  im  jiang  bie  fünfte  Stabt  beä  oämanifd’en 
iUeitbS , in  entjuefenber  jage  am  öfllidten  Juft  beä 
Jtntilibancn,  670  TOeter  ü.  TO.,  in  bem  »eiten, 
herrlichen  unb  Affig  fnubtbaren  ©hal  Don  ®., 
baä  ron  ben  Orientalen  atä  baä  fthöttfit  ber  Dier 
irbiftbett  Barabiefe  gefriefen  wirb.  ©er  Barraba 
i Cibn'ferrboaäl,  Doni  (Sebirge  berabTommenb,  burd)= 
iirönit  in  mehreren  armen  bie  Stabt,  hewäffert 
bann  bie  fhinbenroeit  auägcbebnten  ®ärten  uitb 
gelber  ber  Untgegenb  unb  rerliert  fid)  cnbliib  gegen 
O.  bin  in  Sümpfen.  auä  ber  »unberbotlen  Sage 
©.’  fmb  bie  jahlrricbnt  nerberrlicbenben  Beinamen 
entfvnmgen,  »eicht  crientalifibe  Scbrifrfleller  ber 
Stabt  geben,  alä:  bie fjarabiefeäbuftenbe,  baä  TOut= 
termal  auf  ber  Sange  ber  Tri e 1 1 , baä  (Sepeber  beä 
'Barabiefeärfauen,  baä  Buge  beä  Ofieuä  ic.  ®ie 
Stabt  ifi  uon  feilen  TOauern  mit  ©bürmen  unb 
®räben  umgeben  unb  bat  neun  7 bare  ®ie  Strafen 
ftnb  Trumm,  flaubig  unb  unfauber  unb  führen  nach 
orientalifcber  Seife  jroifc^crt  Tablen,  fenjlerlofen 
sichmwfinben  bin;  aber  baä  3nnere  ber  ftSufer,  bie 
£tofräume  unb  ®ärten  fmb  jum  ©beit  glan;enb  unb 
oureb  Blumenpradit,  Säulenhallen  unb  Spring: 
brunnen  iiberauä  lieblich.  ®ie  jdmurgerabe,  an  "2 
flilont.  lange  §auftjlrage  ber  Stabt  foll  biefelbe 
fein,  »eiche  in  ber  apofiefgtfdttcbte  (9,  11)  alä  bie 
»richtige«  (b.  i.  gerabe)  erwähnt  »irb.  3nt  übrigen 
hat  ©.,  trob  feine«  heben  aiterä,  nur  »enig  alter: 
tbümer  (einen  römifefen  anuäbuft,  einige 3nfchrif= 
ten  unb  Säulen  ic.)  aufguweifen.  ®ie  öjjent: 
lieben  ®ebäube  finb  meifl  trachtooll.  Unter  ben 
lehr  jablreichen  TOofcpeen  (angeblich  200)  ifl  bie  be-- 
rübmtefte  bteTOofdtee  ber  Omajjaben  (§era= 
tlioämofihee),  urffrünglich  eine  uralte  (Sbriilenfirche 
beä  heil-  3bhauneä,  »eiche  an  ber  Stelle  eineä 
forinlhifcben  © empelä  errichtet  unb  fräter  een  ?lbb: 
ulntalit,  bem  fünften  Obalifer.  beä  Qaufeä  ber 
Cmajjaben,  in  baä  jefige,  burch  feine  'Pracht  imb 
Sd-önbeit  auägejeichnete  Sunberwerf  arabifdier 
BauTunft  umgenanbelt  »urbe.  ®en  TOittclgang  beä 
®ebäubeä , beffen  ©erfleHung  5 Will.  ® ufateil  ge= 
feilet  haben  foD,  bilben  2 21  eiben  Don  je  40  un: 
geheuren  Säulen  Don  Serfentin,  ®rattit,  Borphnr 
unb  Dielfarbigem  TOarmor;  Dier  ©höre  cjjnen  ficb 
gegen  bie  Dier  fhimmelägegenben.  Bon  ben  brei 
iBlinaretä  geniest  ber  »TOtnaret  ber  Braut*  be: 
lotibere  Berohrung  »egen  ber  Sage,  bafj  am3üngiten 
©ag  3efuä  auf  bemielben  Dom  öimmel  jur  Grbe 
fteigen  »erbe;  berfelbe  blieb  bei  bem  Sranbe  ber 
OTofchee,  alä  Simur  bie  Stabt  Derbeerte,  mreer: 
febrt.  ®aä  grö&te  ^eiligthnm  ber  TOofchee  ifl  in: 
bellen  bie  flapelle,  »o  baä  $auft  3Dbatmeä  beä 
täuferä  ruhen  foll,  obfdjon  eä  ;ur  fffü  beä  bojan: 
tinifchen  Süeicbä  nach  Rouilantinofel  gebrachl  »urbe. 
an  nichtmobammebanifcben  ®otteäbä'ufem  befift  ®. 
8 Shnagogen,  eine  griechifebe,  eine  maronilifche,  eine 
fhrifche,  eine  armeriifdbe  Strebt  unb  3 römifch:?atbo: 
llfche  Slofler.  TOerfwürbig  ift  auch  baä  umfangreiche 
Serail  ober  alte  Schiefe  im  Sefttbtil  ber  Stabt, 


baä  auä  ben  3ntn>  ber  Srtujjüge  ilammen  foH  unb 
jeft  alä  (Mtabeüe  bmupt  »irb,  üluägejei ebnet  ift®. 
ferner  burch  ®Ianj  unb  Schönheit  feiner  Äaffer: 
baufer.  Such  jetigt  man  hier  bie  ®rahmäler 
jtpeier  ®emahlinnen  beä  Berührten  tber  Umm 
selma  unb  Umm  $abiba),  fowie  bie  ©rabjiätten 
mehrerer  ßbalifen , heiligen,  Seifen,  rieflet  una 
ber  btiben  heften  Sultane  beä  jälamä,  nämlich 
Ühtrebbinä  unb  Salabebbinä,  bie  beibe  an  ben  ron 
ihnen  erbauten atabemien  ruhen,  ©ic  Batare Don 
B.  (über  30  an  3»b0  finb  bie  originellfien  im  TOcr; 
genlanb;  fie  sieben  ficb  in  unenbUdten  Berjwrigun: 
gen  bebedter  Banagen  um  bie  TOofchee  ber  Cmaj: 
jaben  herum  unb  haben  ror  ben  meifien  anbeten  beä 
Orieittä  ben  ilorrug,  bah  fie  alleä  jum  febenägermg 
unb  hebenäDerTebr  trforberliebe  in  ficb  faffen.  3n 
ihnen  finbet  man  herrliche  Raramanferai  ä,  JS-aa: 
renhäultr,  eine  9?örfe,  Schlaffiätten  frentber  ftauis 
berrm,  Bäber,  Äaff eeblufer unb  Tiare,  frifcheOuellen. 
Unmittelbar  bei  ber  groben  TOofchee  hefinbet  (ich  ber 
Sannanitvehajar,  ber  hei  einer  Breite  Don  jajl  260 
TOeter  ber  umfangreichfie  in  ganj  Surien  unb  burch 
Bögen  in  16  ablheilungrn  getrennt  ifl.  ©trgrefe 
Oban  affab  Bajcha  in  bieftm  Bajar  ifl  einer  bet 
fchönfien,  bie  eä  aiht;  baä  ‘Bortal  ift  Don  ber  Bau-- 
i art  ber  gröfiten  'Blofdieen  in  Äairo,  baä  3nnere  eint 
mitTOannor  helegterUotunbe.  GinfreunblicherBlaf 
ifi  ber  ber  grofeni  3ontäue,  an  bereu  Rufe  ein  Saffet-- 
bauä  mit  gemalten  Säulen  fleht  @egtiiüher  liegt 
baä  berühmte  TOarmorbab,  baä  fid>  burdt  auper- 
orbentliehe  iReiulichfeit  unb  äujjeril  ;»etTmäfti.'e 
Ginrichtung  aiiägeichnet.  am  füböfllicheii  Gilbe  ber 
Stabt  jiebt  ficb  bie  Borfiabt  TOtiban  hin.  ®:e 
3ab<  bet  Ginroohner  beträgt  nach  ben  glaubirür: 
öigflen  Schäfnngeit  et»a  150  000  Seelen  ifrübct 
41X1,000),  beftehenb  auä  6000  3“ben  imb  IS,lX») 
Ghrifien  (armeniern,  ®riecheu  ic.),  im  übrigen  auä 
diriftenfriitbliehtn  TOobanimtbaneru.  Bor  bem 
groben  Obrifleugemebel  im  3>>bD  I860jä6lte  man 
32,000  (Ibrifien  in  ©.  3«  uibuflrieBer  Bejiebuitg 
ifi  ®.  berühmt  burdj  feine  Bäjereim  unb  Sonbiior: 
»aartn,  fein  iRofenöl  (auä  ber  ©amaäcentt: 
rofe,  bie  auf  einem  2Vt  biä  3 TOeter  boben  Stob! 
»äcbfi),  feine  Seibenmamifaftnreit.  ©er  fchmere 
©amafi  »irb  ;»ar  noch  hier  Derfertigt,  jeboch  ron 
ähnlichen  RahriTeu  in  iäeireurofa  ühertroifeir  ©ie 
an;ahl  ber  JBehfiühle  für  ieibene  3n,ilf  unb  ge-- 
mifchte  Baumwolle  wirb  auf  4000  angegeben,  auch 
®olb : unb  Silberfaben  »irb  in  beträcbllicher  TOenge 
rerfertigt,  ferner  ®o!b:  unb  Silherjiofj  aller  a», 
elegante  Salilerarbeilen  unb  ®efchirre,  feine  Cele, 
Barfümerien,  Balfam  unb  anbere  ©oilelleuartitel, 
Aerricbe  ic.  Gbebem  (beror  tamerian  btt  Satten 
febmiebe  ron®.  fortführte)  ballen  auch  feine  eäbel 
Hingen  Seitruf.  auch  bie  ®urfücbcn  rou  ©.  (etwa 
‘4001),  betten  eä  nie  an  Dortrefjlichem  SReiä  unb  c’äo 
müfen  aller  art  fehlt,  finb  nicht  ju  rergefien.  ©tei 
a n b e 1 ber  Stabt  ift  nodt  iefet  jiemlid)  bebeutrnb 
unb  wirb  Itaurtfäcbiicb  mit  Guropa  über  'Beirut  unb 
, mit  Bagbab  mittelä  flarawaneu  getrieben  ©reimal 
monatlich  trifft  title  Sara»anc  ron  aithro  in  ®. 
rin,  unb  auch  bie  große  'Bilgtrraraioane  für  TOtfTa 
’ fammtil  ficb  hier  alljährlich  im  Sevietnber.  4>aurt; 
hanbeläarltTel  finb  Sübjrüdtle,  Sein,  Olireuöl  unr 
Baumfrüchlt.  Unter  beiiGneugniffen  bet  Untgegenb 
finb  bie  groben  ©ainaäcenerpflaumen  unb  bie  ©a= 
maäceuertranbtn,  »eiche  am  Stocf  geirocfnet  bie 
befielt  SRofinm  geben,  beniorjubeben.  Obwohl  bet 
Sinter  falt,  baä  bie  Stabt  umgebenbe  ®ebirge 


•ramaft. 


935 


jiemliiß  langt  mit  Sdmee  bebedt  ifi  uno  im  $erbfl  uni)  Sdiwert  (25.  2Jtär,  1401).  fliegen  [tintr 
gieber  ßerrftßen,  gilt  B- botß  für  einen  gefunben  Ort.  toidjligen  Page  für  ben  §anbel  beb  Orients  warb 
®eftßitßle.  B.  ju  btn  ältefteit  Stäbten  B.  »on  neuem aufgtbaut.  Später  mären  bie  fltatu: 

oeS  Orients.  Oie  Umgegenb,  ©amabccne,  glicß|  lüften  alb  Berrfcßer  Kegppteub  autß  £erreit  »on 
feßon  im  Kltertßunt  einem  großen  ©arten  unb  er=  B.,  bi«  eb  im  perbjl  lSl6  bem  türfifißen  Sultan 
jeitgte  befonberb  bie  geptiefenen  BantaScenerpfTau:  Selim  I.  gelang,  Stabt  unb  Oebiet  bem  oStnanifcßeii 
men.  3»  ber  ©efcbictite  erfdjeint  B.  ;uer[i  jur  3eit  Heid)  einjitoerleiben.  Seit  biefer  jjeit  mar  B.  alb 
beb  jübifißen  Königs  ©aoib,  rorletjer  B.  tiad)  einem  Siß  eines  türfileßen  Statthalters  ent  roidjtiger  8e; 
blutigen  Krieg  eroberte  Bodj  matßte  eb  fuß  ftßon  (ianbtßeil  beb  fReitßb.  'Km  14.  Juni  1832  eroberte 
unter  Salomo  mieber  ttnabßängig,  unb  bie  Könige  eb  3ßraßim  'Manila  für  [einen  'Haler,  ben  Hicefönig 
»on  B.  benußten  bie  Spaltung  beb  ifraelitifcßen , Hiebemeb  3Ui  »ott  Siegt) »teil,  uub  bieier  erßielt  eb 
iReitßb,  um  auf  bie  nörblitßen  Ißeile  beSjelßen  i 1833  »on  ber  Bforte  nebft  Snrien  unb  'fjaläflina  ab: 
Angriffe  31t  tnatßen.  Befonberb  Seußabab  I.  unb  n.  getreten;  aber  feßou  1840  nötßißten  infoleje  beb  fiom 
unb  fjafaet  macßlen  bem  Oieitß  (Spßraim  »iel  ju  boiter  Sertragb  »ont  15. 3uli  bie  curopäifdjeuSroßä 
ftßafjen.  Jerobeam  II.  eroberte  B mieber  auf  furje  matßte  (mit  Kubitßluß  granfreidjb)  Bteßemeb  Kli, 
3eit.  KIS  fobaitn  in  ber  Uiitte  beb  8.  3aßtß.  ber  Serien  uub  Balßfiina  bem  Sultan  junwjugeben. 
König  SRejitt  »on  B.  mit  Befaß  »on  Spßraim  gegen  Seitbem  ifl  B.  mieber  türfiftß  uub  ber  alte  ftßletßle 
3eruja(etn  »orriiefte,  rief  beffen  König  Kßab  ben  3u(lanb  mieber  ßergejletlt.  3m  3aßr  1840  (noch 
affpriftßen  fi  önig  Biglat  ipilefer  ju  ßälfe,  ber  B.  unter  Sgßptiftßer  penftßaft)  faub  ßier  eint  große 
bem  affpriftßen  Steitß  einuerleibte.  Somoßl  unter  3uben»erfolgung  ifatt,  bei  iceltßer  ber  fanatifeße 
ber  affpriftßen,  alb  fpäter  unter  ber  babuloniftßs  franjöfifcße  KottfuI  ®raf  fRatli=9Jtenton  bie  fiaupt= 
tßalbäiftßen  unb  perfiftßen  .ficrrfcßaft  ftßeint  B.  rolle  f pielte.  3n  ben  Sagen  »om  9. — 16.  3uli  l860 
eine  bliißenbe  Stabt  gebließen  tu  fein.  Jtaiß  ber  fanb  ßier  eine  furtßtbare  Uleßelei  ber  ßbrifteu  burdj 
Stßlatßt  bei  3ffuS  fiel  eb  in  bie  ®emalt  Kleranberb  bie  fanatifirte  moßammebamftße  Beuölterung  ilatt, 
b.  ®r.  uub  uerlor  unter  ben  seleuciben  »ollenbb  infolge  beren  bie  tßrifilitße  lieuölfentng  aub  B. 
ißre  Sebeutung  alb  Bauptfiabt  Sorienb.  Klb  2Iu=  unb  ben  benatßßarten  Orten  meift  natß  'Aleppo  unb 
tiotßob  Bionßfiob  81  ».  Sßr.  im  Kriege  gegen  bie  iu  anbere  fidiere  Blöße  überfiebelte  uub  erft  natß 
Kraber  blieb,  marb  bereu  Kttfüßrer  Kretas  1.  »on  geuügettben  Sarantieu  für  ißre  Sidjerßeit  jurütf: 
oen  Bamabccnern  jur  ßerrftßaft  berufen.  Salb  feßrte.  Bie  Kuflifter  unb  $auptftßulbigen  jener 
uatßßer  begann  bie  Berrftßaft  beb  ligraneb  über  Uteßelei  mürben  »on  ber  'litorte  am  Sieben  geßraft 
Sßrien  unb  natß  befjen  Sefieguitg  bie  ber  SRötner.  Sgl.  S.  'Ui ü 11  e r , De  origiue  reg»!  Damascetii. 
Btetellub  befeßte  ©.,  uub  Bompejub  empfing  bafelbfi  im  1.  Sanb  »on  3fenb  »Thesaur.  diasert.  theol.« 
64  u.  Gßt.  bie  ®efanbtfißafleu  ber  benatßßarten  (Seiben  1732);  @.  .£>.  ».  Scßubert,  Steife  in  bab 
Könige.  $erobeb  b.  @r.,  meltßer  bie  Senoalmng  Btorgenlanb  (tSrlang.  1839,  3 Sbe.j;  £.  '43 e t e r - 
Sölefprieub  erßielt,  baute  iu B.  Bßeater  unb  Säber.  mann,  üieife  im  Orient,  Sb.  1 (S'eißj.  1860); 
Bab  Gßriflentßum  faßte  ßier  früßjeitig  ÜBurjel.  3u  Bort  er,  Five  years  in  D.  (2.  Kufl. , Vonb.  1870). 
$au(ub'  3fi*/  *>et  ß'cr  äu,n  Sßrifientßum  befeßrt  Bamtifl,  gemußerteb,  meift  einfarbiges  Köf'tr= 
mürbe,  (taub  B.  unter  ber  iperrfdßaft  beb  araßiftßen  gewebt  aub  Stibe,  Söolle,  ileineu,  Sautmoolle,  aub 
Königb  Krelab  111.,  meltßer  oafelßfl  einen  ©tßnartßen  iroeien  ober  meßreren  biefer  Spintifioffe,  (tammt  aub 
ßatte,  jebodt  ftßon  39  ben  Blaß  mieber  aufgeßen  bem  Orient  unb  foll  »on  ben  täinrooßneru  ber  Stabt 
mußte.  Seit  fjiabrian  führte  bie  Stabt  ben  e'ßrem  BamaifuS,  natß  attberen  »on  ben  Sabulotiiern  tr= 
titel  ÜRetropoIib , Kaifer  Bßilipp  matßte  fit  ju  einer  fuuöen  roorben  fein.  ®S  roirb  aber  autß  tu  0(1= 
römiftßen  Kolonie.  Biofletian  legte  bafelßjl  gegen  inbitu  unb  Cßina  gefertigt  uub  mürbe  in  (fitvopa 
bie  Saracenen  bebtuteube  SBaffenfabriftn,  lftaga«  juerft  »on  .fwKSnbeni  unb  3|alieneru  uad)= 
;ine  uub  gtftuugbtoerfe  an.  Später  mürbe  B.  ber  geaßmt.  Jtodi  im  17.  3aßrß.  bejog  man  eb  nur 
Siß  eines  Siftßofb  uub  bem  oflrömiftßtn  Slieitß  eiit=  aub  3talien,  roäßrenb  jeßt  ber  befle  B.  iu  Beutftß: 
»erleißt.  3m  3aßr  635  eroberten  eb  bie  Kraßer  lanb , (Snglanb  uub  granfreitß  verfertigt  wirb.  Ber 
unter  bem  t$ßali(en  Cntar  natß  poeimontlitßer  Se=  B.  erßält  fein  Ültufter  lebiglitß  burtß  bie  eigentbüm» 
lagerung.  Omar  refibirte  aßmetßfelnb  ßier  unb  ju  litße  feeßart  unb  unterfeßeibet  fieß  »on  bem  Breil 
■Btetfa;  Uioaroija,  ber  Stammoater  ber  omajjabU  burtß  bie  ßti  weitem  fiinitlitßere  Uiufteruug,  ioeb= 
ftßeu  (äßalijen,  »erlegte  feinen  ©iß  ßierßer,  unb  ßalß  er  autß  meiftentßeilS  mittels  ber  3acguarb; 
feine  Jiatßfcmmen,  fomie  bie  erften  SÜbbaffiben  reft=  maftßine  geioebt  wirb.  3U  ^*ti  Seibetibamaßen 
bitten  »on  660—753  bafelßfi.  9iatßbem  Klmanfor  geßören  bie  pratßtvoHfien  ein  = uub  mtßrfarbigeu 
Sagbab  ju  feiner  fRcftbenj  getnatßt,  mürbe  B.  burtß  Serotbe,  oft  mit  fflolbfäben,  3U  SJtöbelfioffen,  ia- 
Stattßalter  »enoaltet,  »on  bentu  meßrere  ein  eige=  peten,  Sorßängeu,  Sifcßbetfen,  aber  autß  ju  Klei; 
neb  Sultanat  begrünbeteu.  So  maro  ob  877  »on  bem,  Kirtßenornameuten  ie.  Bie  äBoIIbamafte 
Ktßmeb,  bem  Sulutiibtn,  bem  Gßalifat  entrifien,  werben  aub  ßartem,  glän;enoom  Kammgarn,  bei 
roetßfelte  aber  öfters  bieBpnaftie.  Kutß  in  benfireuj:  unb  namenllitß  in  ®tra,  'Jiotßliß,  SBeiba,  Übenmiß, 
iiigen  mürbe  mieberßolt  um  ben  iöeftß  »on  ©.  gt=  )3enig,  Berlin,  fDlagbtburg,  Sangenfalja,  Sifenacß 
fämpft.  3m  3äßr  1148  belagerten  bie  Kreuifaß'rer  angefertigt  unb  ju  SDJöbelfloffen  linb  SBorßSugen  be= 
B.  oßue  ©rfofg.  1154  marb  eb  »on  bem  Sultan  mißt;  jie  fmb  aber  bebeutenb  juriitfgebrängt  burtß 
■Kutebbin  »on  Kleppo  erobert  unb  mit  Kegnpttn  »er=  bießalßmollenenBamafic  aub  ßartem  Kamm= 
einigt.  Jtatß  'Jiurebbiub  Job  fam  eb  in  bie  ®et»alt  garn  uub  Saummolle,  roeltße  oft  jmeis  unb  brei= 
Salabinb  unb  tßeilte  ßierauf  meifl  bab  Üoob  rou  farbig  »orfommen  unb  roie  jene  »erroenbet  roerben. 
Kleppo  unb  Kegppten.  limur  ftßlug  5.  3»n.  1401  äeluenbamaft,  pon  befonberer  Stßönßeit  in  ber 
bie Kegppter  unter  bm  SJauem »on B unb  legte  ber  fätßfiftßen  Cberlaufiß  aub  §anbgaru  bargeflellt, 
Stabt  eine  Sraubfcßaßung  »on  1 Still.  Bufatcn  auf. ! Dient  ju  .panbiütßern,  ©eruietten,  iafeltütßeru  unb 
troß  ber  bejaßlteu  Sratibftßaßung  aber  braug  bab  ! mirb  bebßalb  fletb  abgepaßt,  b.  ß.  natß  beflimmtem 
©eer  in  bie  Stabt  ein  unb  terßeerte  fte  mit  fjeuer j Ui  aß  mit  Sinfaffung,  SlitteU  unb  ®tfftütfen  gewebt. 


936  Damafuä  — 

®atnajlattiqe,  neingemufierte  Stoffe  fommen  als 
hjalbbamaji  vor.  ®er  entjlifde  Eeinenbamafi  au? 
wtafdinengarn  ifl  iebr  fcbon,  verliert  aber  in  ber 
3Bä(de  viel  von  feinem  ©tan;.  ^läufig  ifi  ber  Sei; 
itenbamaji  auS  gebleichtem  unb  ungebleidtem  ®am 
berqefteUt,  wo  bann  ba«  Häufler  meifi  in  gell  er; 
Idemt.  SBaumrocIIenbamafle  finb  bebeutenb 
billiger  als  bie  leinenen,  tverbeit  auch  febr  qefdmad; 
voll  bcrgeftettt,  erreichen  aber  nie  bie  eigenartige 
'Schönheit  von  jenen. 

Iomäiu6,Jiame  jiveier  rciniidieniXvfte:  1)®.!., 
geh.  305,  ®avjl  von  366—384,  gelangte  bnrch  einen 
blutigen  ßamvt  mit  feinem  (Segnet  lltpuuS , bei 
bem  137  Hieuidrn  gelobtet  unb  viele  venvunbet 
lvurben,  au(  beu  pävjilicben  Stuhl  unb  bewies  fich, 
fo  lange  er  benfelben  inne  hätte,  ali  einen  heftigen 
(Segnet  ber  äluaiter  (fr  mar  mit  bem  ßitchenvater 
§ieront)muS  befreunbet  unb  hat  benfelben  jur  Sb; 
faffung  ber  verbefferten  lateinifchen  ®ibelüberfegnnq 
(ber  fogen.  Volg»u)veranla§t.  (Sr  felbflwar®idter, 
unb  eS  finb  noch  jefjt  jablreirfielaleinifchcSpigramme 
von  ihm  Vorlauben  (Sr  jiarb  384  im  80.  Sehen*; 
jabr  unb  mürbe  heilig  gefvrodcn.  ©ein  ©ebSchtniä; 
tag  ifi  ber  11.  ®ec.  — 2)  ®.  II.,  vorher  unttr  bem 
'Jlamcn  'forte  ®tido(  von  ®riren,  marb  vom  Jtatfer 
Jjeinrid  Ul.  3uli  1048  als  fßavfl  eingefegt,  ftarb 
aber  wenige  aSochen  nach  feiner  Erhebung. 

lambach,  ©tabt  in 9tieberelfafj,  ffreiS  4>agemtu, 
am  guB  beS  ffiaägemoalbeS,  mit  asju  32 25  @inw-, 
melde  vorjugSwetfe  lövferei  betreiben  unb  einen 
gefdägteit  Oiolh'.rein  bauen.  Unfern  im  fflatbe  bie 
Stiuinen  beS  SdloffeS  ®ernfiein. 

JomhijitiStrohmonn,  Dlarie,  hervorragenbe 
©daufhielerin,  geh.  16  ®ec.  1827  ju  gürftenfelb 
in  ©letermarf,  betrat,  ohne  eine  regelrechte  ?IuS: 
bilbung  ihres  jrüh  fid)  jeiqenben  S aleuts  erhalten 
;u  haben,  jiierft  ;u  3unSbrud,  bann  in  anberett  bfier= 
reidiifden  'jkovinjialftäbten  bie  ®fihne  mit  gliicf; 
lichem  (Srfolg  unb  jolgte  von  ®rüuu  auä,  wo  fie  als 
tragifche  Siebhaberiu  mehrere  3ahre  mirtte,  1845 
einem  SRuj  nach  Hannover,  ber  eigentlichen  ÜBiege 
ihres  SttubmS.  Unter  mehreren  Stabten,  von  wo  fie 
1849  ehrenvolle  Tluträge  erhielt,  wie  ffiüen,  Serlin, 
©tuttgart,  Hiüuden,  tiitfdneb  fit  (uh  für  I entere, 
verheirathete  fid>  bafelbjl  mit  benr  £elbeitjvieler 
Strohmann  unb  fiebelte  mit  bemfelben  1868  an  baS 
©tabttheattr  ju  Eeivjig  über,  bas  fie  jeboch  fchon 
1870,  nach  bem  äSeggang  Eaube's,  mit  bem  SBiener 
®urglheater  vertaufdte.  3'»  3ahr  1872  erhielt  fie 
einen  Stuf  an  baS  lönigliebe  Sdaufvielbaus  ju  ®tr; 
lin.  umher  im  gad  bei  £iebhaberiniten  glättjeitb, 
ging  fie  bereits  in  Hannover  ju  bem  ber  $elbinneti 
unb  weiblichen  (Ibaraflerrollen  über  unb  leiflete, 
unterflüjst  bnrch  reiche  ängere  Siiitel,  befonberS  in 
ber  ®ar|lelluiig  bämoiiiider  unb  bodgragiider  @e; 
flauen  auSgejeidtieteS.  3n  ibrfu  fjiauvti  eilen  auf 
biefem  Oebiet  geboren  Mntigone,  3Ph*8fnie,  2'lebea, 
Jubith,  Xbusiielba,  Jungfrau  von  Orleans,  2e; 
borah  m.  jn  ber  (ejtleni  3ett  luaitble  fie  [ich  bem 
gatb  ber  ^elbenniütter  mit  gleichem  Srfolg  ju. 
23eniqer  gludlid  ifi  fie  im  Suftfviel. 

Samt  (trau;.;  ital.  d«i™.  dnnn»;  vom  lat. 
Utiminn , Herrin),  (Shrentitet,  ber  urirrunglich  nur 
beit  abligen  grauen  juftaub.  ©Väter  feite  man 
meifl  baS  juctgiietibe  gürwort  w (Madame)  vor 
(f.  ilJabame).  Jronifdj  aber  allgemein  nennt  man 
'eben  feit  langer  3eit  bie  giicb=  uub  §üferroeibrr 
oer  groben  ’Jlarifer  ÜKarlihalle  ®aineu  de»  dnmes 
de  u helle),  3egt  gebraucht  man  baS  JBort  ®., 


fDatnenfpiel. 

befonberS  in  granfreid,  von  allen  qutgefleibeten 
grauen.  (®gl.  ®ietrid),  grau  uub  ®.,  SLfiarh 
1864).  3n  btn  franjöfifdm  Svitlfarten  beige 
®.  bie  im  3tanq  jwifcfjen  bem  Äönig  unb  bem 
»üben  fiebeiibe  giqur,  im  ©dadfviet  bie  Bcitigin; 
vgl  auch  ® amenfpiel.  ® nennt  man  and)  bie 
nach  bem  Svringen  mehrerer  Hinten  jwiicbeii  iwet 
Hünen  flehen  gebliebene  (Srbe,  mtb  bei  Grabung 
von  Sanälen  bie  in  gewifitn  3eitr5nmni  bis  jur 
®oUenbung  flehen  bleibenbe  ©rbe,  rnobunh  ber  3“= 
brang  beS  SBafferS  vor  ber  ®oUenbung  gehitibert 
Werben  foD. 

Haine  d’honneur  (fran;.,  Ivt.  uom  vohmi. 
(Sbrenbame),  $ofbamc,  welcher  biefe  äBürbe  auS 
SRücffnhl  auf  ihren  ©tanb  ober  ben  ihres  ®at:er. 
verlieben  ifl 

Dame  da  paliii.s  (fraitj.,  fvt.  »am  »s  mjö 
®alaflbame),  befvlbete  jjvroame  am  fran;.  ^o» 

Sotntn  »er  drifllichrn  \'iele,  f.  ®amen  Un; 
f er  er  Sieben  grau  von  ber  du  ifl  (ich  en  f'i  tbe 

Samen  htS  heiligen  fjtrjfnb  ober  BeS  ®l«a- 
henSjefu,  grauenorben,  gefliftei  1799  von91i; 
colao  ®accanari  unter  hen  “lufvicien  ber  (Siy 
btrjogin  fflarianne  von  Oeflerreicb  nach  ben 
©talnitn  ber  ehemaligen  Jefuitinnen.  3br  ^auri 
fth  ifl  3U  IflariS  in  ber  ©trage  SarenneS.  ®gl 
'^accanariflen. 

SamenfrieBe,  her  Srieht  von  (Samhcai  (f.  b.) 

lamettifalion,  baS  von  ®raun  um  1745  ein 
geführte  ©olfeggireit,  nach  ben  Silben  <l»,  me,  n. 
po.  tu,  la,  be  benannt;  f.  Solmifation. 

Ictmenfpiel,  ® reif  viel,  wirb  jwifchtn  jwei  ®er 
fönen  meift  auf  einem  gewöhnlich  fit  Schach  hm 
(®amenbret)  von  64  fchwanen  unb  weiger. 
gelbem  mit  12  febwarjen  unb  12  weiten  ©leinen 
l®amenfteinen)  geivielt.  ®er  eine  ©vieler  er 
hält  bie  12  weihen  ©leine,  bie  er  auf  bie  unterer 
12  fdiwarjtn  gelber  fegt,  ber  anbere  bte  12  fchwanm 
Steint,  womit  er  bie  oberen  12  fchwanen  gelber 
belegt.  91uf  ben  leer  gebliebenen  jwei  Seihen  be 
ginnt  nun  baS  Sviel  bnrch  fchräges  ©tgcntüianber-- 
jiehen  ber  Steine  auf  ben  febwarjen  gelbem,  io  ba% 
bie  lcripen  gelber  gaiij  unberührt  bleiben:  eä  gilt, 
mit  feinen  Steinen  in  bie  legte  feinblitbe  Seihe,  in 
hie  ®ame,  jtc  fontmen,  woburch  ber  Stein,  mit 
bem  biefeS  gelungen,  jur  ®ame  wirb,  b.  b.  freiere 
®ewegung  erhält;  ba;ii  muffen  einjetne  Steine  vom 
®ret  Weggenommen,  »gefchtagen«  werden  ®urd 
bie  JScife , wie  gefditagen  wirb , unterfcheibeii  fich  bie 
?trteu  beS  ®ammfVielS,  von  benen  bie  befann; 
teilen  bie  beutfdit,  votnifche  unb  ©thlagbame  finb 
®ei  ben  jwei  erften  ülrten  fiegt,  Wer  bem  ©egner 
alte  Steine  gefdlagen  hat,  währenb  bei  ber  Schlag; 
baute  ber  gewinnt,  seifen  ©teilte  alle  gefdlagen  nnb 
Slergipi  man  ju  fcblagcn,  wenn  man  fonnte,  fo  wirb 
ber  Stein,  mit  weichem  man  hätte  fchlagen  rönnen, 
vom  ®tgner  »geblafen«,  b.  h-  jjenomiiitn  3 ft  ein 
Stein  in  bie  ®ame  gefommeh,  io  wirb  bieS  baburch 
bejeichnet , baf)  maii  auf  einen  (olden  S rein  einer 
anbtrn  gleidartigeit  fegt.  ®ie  ®atne  barf  fowob. 
rüdwäris  als  vorwärts  (hoch  immer  nur  einen 
Schritt)  jieheti  unb  fdlagen.  ®aS  ©viel  becB 
remis,  wenn  teile  ©vieler  lo  gefdnvädt  finb,  baf 
feiner  eS  gewinnen  rann.  ®ei  ber  vo  Int  (den 
®ame  bürfett  bie  eiufaden  ©teine  jwar  nur  vor- 
wärtS  jieben,  aber  fewobl  rüdwärtS  als  vorwärts 
fdlageu  ®ie  ®ame  aber  lann  in  jeher  'ch lägen 
fKidiung  vorwärts  ober  rüdwärtS  geben,  fo  weit  fie 
will,  wenn  mir  nidt  auf  bem  ®eci  jwei  ©teine 


937 


tarnen  Unterer  Sieben  fs-tau  2c.  — Damiani. 


(eigene  ober  frembe)  hinter  einanber  neben,  in 
»ticbfm  galt  fie  nur  bvä  an  bieft  }ieben  fann.  Sei 
ber  englifchen  Tarne  fcplägt  jtber  Stein  nid)t 
nur  oors  unb  rücfwärtB  in  feferäger  (Kiditung, 
fenbern  auch  in  geraber  (Hichtung.  eine  befonbere 
ärt  beb  ®amenfpieIS  ifi  Scfeaf  unb  ®olj,  Wobei 
mit  Bier  Steinen  gegen  einen  ( Bier  Sdtafe  gegen  ben 
28olf)  gefpielt  wirb.  (Der  SBolf  bat  bie  Aufgabe, 
ben  etbafen  in  ben  (Rüden  ju  fommen,  »ab  aber 
bie  Schafe  bei  richtigem  Sütel  nerbinbern  rönnen 
S.  (Dtüblenfpiel.  Vgl  Bon  (Hlnenbteben, 
©ncbtlopäbie  ber  fflefellfcfeaftäfptele  (6.  (Sufi., 
SBeint.  1874). 

Xanten  Unfern  hieben  firou  non  ber  tferifi< 
liefern  Siebe  (®amen  oon  St  üRicfeael),  grauen» 
erben,  gefiiftet  1640  Bon  Geubrf  lRegeran  ju  Säen, 
1651  nach  Sluguftiner  (Hegel  betätigt,  erlofdien 
1790,  »ieber  aufgeblüfet  18Ö7  ttttb  1814  über  Biele 
Stäbte  granfreid)«  Berbreitel,  bepueit  bie  befonbere 
Verehrung  ber  .btergen  Je  in  unb  lltaria'8  unb  fflr; 
februug  unorbentlid)  lebenber  grauenjimmer.  ®ie 
Xracfetifl  weife  mit  febmarjem  Scbleter,  auf  beut 
Srabulier  ein  filbemeS  £>crg  mit  bem  Silbe  ber 
teil.  Juinrvau  mit  bem  Jefuäfinb,  Bon  einem 
Statt}  auä  8ilien  unb  SRofen  umgeben.  ®er  Crbett 
umfast  brei  ®attungen  non  (Heuigen  ober 
Siifeerinnen,  »eiche  Unterricht  erhalten  in 
Dieligion,  »eiblithen  arbeiten  tc.  unb  non  einanber 
finnig  getrennt  gehalten  »erben  JeSeS  §auä  bat 
eigene  ffiofenungen  für  ®amcn,  »eiche  oott  ber 
Söelt  getrennt  leben  wollen,  ohne  felbft  Rlofterfrauen 
ju  »erben. 

Xanten  Bon  ber  tferifUicfecn  Hiebe  unb  ber 
armen  J1  taufen  (Kille*  de  tu  charitij,  oott  ber 
Jungfrau  be  ©räce  1633  ju  pari}  geflifteter,  1657 
nom  Äbtiig  Bon  granfreieh,  1660  Bom  papft 
fanftionirter  Drben,  mit  bem  jtned  ber  Verpflegung 
armer  Uranien , erb  Jugenoutttcrrichtb  unb  ber 
Verbreitung  cbrifflichen  SebeuS,  noch  jept  in  granf= 
reich  unb  Belgien  Berbreitet. 

Xantenloinbe,  f.  B.  ».  'Paffatwinbe 

Xamrrgfeu,  (Sau  im  Subän,  norbwefilich  oott 
i'ontu,  Bon  ungefähr  110  Rilom.  hänge  unb  75 
Rilom.  Sreite,  tute  fruchtbare,  gewellte  hanbfebaft, 
bie  Bon  Sornunegern  bewohnt  unb  oem  Häuptling 
von  dRufja  tributpflichtig  ifi.  ®er  »ichligfle  Ort 
ifi  ber  (leine,  aber  lebhafte  §anbelbplap  lagfeelel, 
me  bie  flarawaitenjirafeett  Bon  fi Ufa  unb  fiano  ju-- 
fammenftofeen.  Sartb  befuebte  1851  ben  ®au. 

Xamerom,  Heinrich  Philipp  Muguft,  be= 
rühmtet  Jrrenarjt,  geh.  28.  ®ec.  1798  gu  Stettin, 
ftubirte  feit  Oftern  1817  (Diebicin  in  Berlin,  würbe 
1822  prioatbocem  unb  1830  aufecrorbentlichrr 
(ßrofeffor  bafelbfi,  ging  1836  alb  Mrgt  unb  ®ireftor 
bei  proBiforifefeen  Jrrenheilittfiitut«  nach  fpalle, 
arbeitete  bann  mehrere  3aljre  in  ber  SDtebicinal» 
abtbeilung  beb  RultusminifleriuntS  unb  fehrte  erit 
1842  nach  -Solle  mrüd,  um  bie  ®iref(ion  ber  nach 
feinen  Plänen  erbauten  Jrren=,  epeil = unb  (Pfleg.- 
aniialt  für  bie  probinj  Sacbfen  bei  fialle  tu  über; 
nehmen.  ®r  ilarb  22.  Sept.  1866  In  Stalle.  Sr 
»ar  (Mitarbeiter  an  $ederb  hiterarifchen  dlnualtn 
ber  gefammlen  $eiltunbe,  an  ben  Vertiner  Japr; 
biiehern  für  »iffeufcbaftlicht  Äritif,  SchmibtS  3<tbr= 
biiehern  ber  (Dlrbicin  unb  ber  Preufeifdjen  mebi» 
oinifchen  Vereins  teituug.  Eatneroiub  rjauptner; 
bienft  beruht  in  einer  »efcntlichen  Verbefferung  ber 
Slnlage  ber  Jrrenanfiaiten  in  ®eutfchlaub.  HSSp- 
renb  man  Berber  Bielfacb  befteljenbe  ®ebäube  gu 


Jrrenattflalten  fchlecht  unb  recht  einrichtete  unb  bie 
3»ecfe  ber  Teilung  ttttb  Verwahrung  niclit  üreng 
trennte,  hat  ®.  barauf  bejianben,  bie  (jrrenanftalten 
für  ihren  3'otd  neu  gu  erbauen  unb  bie  ^teilbaren 
uttb  Unheilbaren  BolIflSnblg  ;u  trennen,  ju  2Hinbe= 
rung  ber  Soften  jeboch  beibe  Slnftalten  unter  bie= 
leibe  Verwaltung  unb  ®irettion  gu  fitlleit  unb  ihre 
9?äumlichreiten  um  ein  gemeinfameS  Verwaltung^; 
unb  ®irefticnogebäube  gu  gruppiren.  Von  feinen 
Schriften  erwähnen  wir:  »Ueber  bie  retatioe  Ver 
binbung  ber  Jrrrn;,  ,Pteil=  unb  pfleganflalten* 
(Ceipj.  1840);  »Sefeloge,  eine  ©abnfiunBftnbie- 
■ .'aalie  1853);  »8ur  Sretinens  unb  JOiotenfrage* 
(.Verl.  1858);  »lieber  bie  ©nmblage  ber  (Diimil 
unb  VhBrtegnrmir,  alb  freier  Seitrag  jur  (ümbro-- 
pologie  unb  (Pfpdjiotrie«  (haf.  1860);  »Jrrengefebe 
unb  Verorbmtngen  in  Vreufieit«  (bäf.  1863).  (Dlit 
glemittg  unb  (Holler  grünbete  ®.  1844  bie  »eilige 
meine  Jeitfcfirift  für  (pfpehiatrie*  (Verl.). 

Xamgarten,  Stabt  im  preufc.  SiegierungSbejirr 
Stralfunb,  Rreiä  grangburg,  unweit  ber  nifdlen 
burgifchen  ®renje,  an  ber  (Diünbung  ber  Oiecfnip 
in  ben  (Hibniper  (DJeerbufen  unb  am  Slacfettfec, 
mit  einem  Schiefe,  heinwattb  = unb  ®antafhoebcrei, 
eiuer®(aäbütte,@etreibebanbe(, Schiffbau,  Otbeberei. 
fyijcherei  ttttb  (;S71)  1826  6iuw.  ®.  würbe  1258 
Bom  gürflen  Jarcntir  uon  (Hügett  mit  Stabtrecfeten 
' Berfehen  unb  befefeigt,  erhielt  bas  hübifche  (Hecht, 
bie  gifcherei  bis  nadt  Sarth  unb  3ollfreihcit  im 
I gattjen  rügifchen  hanb  fowie  greipeit  oott  allen  Mb 
1 gaben.  3»  würbe  1322  ber  griebe  jwifchen  bem 
(Jiügettfürflen  ffiijlaff  IV.  uttb  .Heinrich  bem  hötoett 
Bott  ÜHedlrnburg  gefdtloffen.  3m  ^rriBiflififtvigett 
Srieg  würbe  ®.  1637  Bon  ben  Äaiferlid'en  uttb 
j 1638  oon  ben  Sdueeben  befept  uttb  thcilte  Bon  ba 
an  bie  Scpidfale  Vorpommerns. 

lamgban,  Stabt  in  ber  perftfetett  'proninj 
I (Shoraffan,  an  ber  (straffe  Bon  teheran  nach  Schah; 
rub,  mit  2000  6imn.,  Bielleicht  baS  alte  ®era» 
tompBtoÄ,  jept  fefer  terfaHen 

Xomfeirffh,  f.  .jtirftfec. 

Xamiani,  'Peter,  lat.  hetrus  de  noneetie,  einer 
ber  einfluferetdtften  ftirefeenfürften  beb  11.  Jahrb.. 
©eiftebBerwanbter  uttb  in  mehrfacher  Vetiebung 
Vorarbeiter  ®regor*  VII.,  geboren  um  990  ju 
'Dianettna,  fiubirte,  oon  feinem  woblfmbcnb  gewor; 
benen  Sruber  ®amianu§,  beffen  (Hamen  er  auch  aus 
®anfbarfeit  anttahm,  umerftüpt,  ju  gaenja  unb 
(Parma,  würbe,  unbefriebigt  uon  einem  weltlichen 
Sehen,  bab  er  geführt,  Mbt  oon  Santa  Groceb'MBellatto 
int  (Stift  ®ui>bio,  alb  welcher  er  bie  @eifclfibungen 
in  eine  lHethobe  bradtte,  aber  auch  auf  bie  Verhelfe 
ruttg  beb  RirdtenregimentS  unb  ber  Sitten  beb  Hie 
rui  hinjielenbe  Schriften  oerfafete,  barunter  hm 
»Liber  Gomorrhianus«.  ber  bie  Mu»'ch»eifuugeii 
beb  Älerttb  fo  naeft  unb  anfchaulich  j.bubert,  bafe 
ber  'Papft  ba8  Such  unterbriicfle.  3ut  Jfabr  1057 
jumSarbinal  unb  Sifdtof  oon  Oftia  erhoben,  eiferte 
®.ftitbem  in  ©etnrinfehatt  mit  £>ilbebrattb  gegen  bie 
Simonie  unb  für  ben  Gölibat,  fo  namentlich  auch 
auf  bem  Sateranloncil  Bon  1059,  unb  fepte  bie  Um; 
wanblutig  ber  Ganonici  in  beftplofe  regulirte  C? I'or 
herren  Bom  Orbett  beS  heil.  Mugufiin  burep.  ®er 
Mbfdteu  Bor  ber  Sittenloftgleit  ber  römifdien  ®eifi; 
licfereit  bewog  ipn  1061  gut  SRüdfehr  ins  Rlofter. 
Mllein  fchon  1062  mufete  er  alb  pähftlid'er  Segat 
jur  iRefomtation  beb  Rlofleri  (Slitgutt  nach  granl 
reich  gehen.  ®cnt  Raifer  Heinrich  IV.  trat  er  1069 
gn  granffurt  fo  gebteterifch  entgegen,  bafe  berfelbe 


I 


938  Tamienä 

faft  etm«  SBibertebe  fein  Borbaben  brr  Gbefcheibung 
aufgab.  Samiani'S  lehte  Senbung  ging  nach  fRa- 
venna,  helfen  Bürger  nach  bcm  'tob  ihres  faiferlirb 
gefilmten  GrjMfdjctä  ber  rhmifeben  ffirhe  wieber: 
gewonnen  würben  Stuf  ber  :liücfreife  fiarb  er  107 2 
ju  Jaenja.  Seine  Briefe,  Sieben,  Biographien  von 
^eiligen  imb  Eraftate  würben  vom  ffarbittal 
(lajeian  gefammell  unb  mehrmals  (am  befien Belieb. 
1743, 4 Bbe.)  berauSgegeben.  Sgl.  31. Bogel,  ^3eter 
E.  (Jena  1856);  Gapecellatret,  8.  Pier  D.  il  suo 
lempn  (Wer.  1862,  2 Ehe.). 

SamieuS  (iw.  bamjöna),  (Robert  Jran<oiS, 
befannt  butch  ben  fDtorbverfmb  gegen  üubmig  XV., ; 
würbe  1715  in  Eieulop  bei  3lrraS  geboren  unb  war 
Scblofferlebrlittg,  bann  Solbat,  befertirte  jweimal, 
fam  als  Bebienier  naib  '?3ariS  unb  (ammelle  hier  in 
einem  3efuitenfollegium  einige  ffenntniffc.  3nfoIge  ■ 
eines  EiebftablS  flüchtig,  trieb  er  ftd»  5 fDlonate  lang 
unter  allerlei  Slarnen  in  ber  ®egenb  reit  Eüntircbm 
unb  Brüffel  umber  unb  tarn , förperlicb  unb  geiftig  ; 
gefebwäht,  befonberS  burd) häufiges  Cpiumeffeu,  im 
Eecember  1756  uacb  Boris  juriitf.  Der  allgemeine 
Eabel,  weltben  bamals  bie  (Regierung  üubmigS  XV. 
unb  befonberS  fein  befiwtifcbeS  Berfabren  gegen  baS 
'Parlament  erfuhr,  verfehle  S.  in  eine  aujjerorbent: 
liebe  31ufreguug;  faß  wabnfmnig  raunte  er  3.  3«n. 
1757  na<b  BerfailleS,  wartete  5.  3al*.  bie  3luS: 
fahrt  beS  fföuigS  ab  unb  verfehle  biefem  einen 
fDlefferflieb  in  bie  redjte  Seite.  3"  ben  ® erhören  unb 
unter  ben  wieberbolten  Cuolen  ber  3oIter  leugnete 
er  jebe  ERitwiffenfchajt  aitberer  unb  blieb  babei,  baß 
er  ben  ffettig  nicht  habe  lebten,  fenbem  nur  auf 
belfere  ®ecanfen  bringen  wollen  Dennoch  würbe 
er  28.  ÜJlaij  1757  auf  brm  ®riveplabe  ju  Baris, 
itacbbem  ihm  bie  rechte  £>aub  burebftocbeu  unb  bei 
einem  gelinben  Jener  verbrannt  worben  war,  mit 
glübeubcn  3angen  gejwiit,  von  4 Bferben  jetriffen 
unb  iulebt  verbrannt.  Seine  gatigt  Berwanbtfcbaft 
würbe  auf  ewig  auS  Jranfrrich  verbannt  uub  baS 
4>an6,  in  welchen  D.  geboren  war,  ltiebergeriflen. 

Eamirtle  (arab.  Eamtjät),  Stabt  in  Unter: 
igbpten,  in  btr  Btovinj  ÜJtrnnfieb,  tecbtS  am  Sa: 
tniette:  ober  vhanitifchrn  Bilatm,  8 ffitem.  von 
beffen  TOfinbung  in  baS  Biittelmeer  unb  unweit  beS 
ERenfalahjerS,  in  lebt  i ebener  unb  fruchtbarer  ®e: 
genb,  iji  balbmotibjörtnig  gebaut,  bat  einige  (diene 
TOofheett  (eine  berfelben  ifi  eine  alte  hrifiliche 
ffitebe),  mebrtrt  Bajare  unb  SJlarmorbSber,  fialt: 
liehe  ffafenteu,  fenft  aber  nur  am  Jlujufet  hübfehert 
Käufer;  bie  Straffen  jeichnen  ftcb  burd)  Sauberteit 
auS.  ®.  ift  Sih  eitteS  foptifehen  BifcbofS.  Eit  Gilt: 
wohnet,  beten  3abl  37,000  beträgt,  finb  febr  tbätig 
unb  weblhabeitb.  Sie  unterhalten  namentlich  einen 
anfeljnliehen  $attbel  mit  gefaljenen  Jifdjeri  nach 
Sorten  unb  mit  bent  in  ber  fumpftgen  uub  ungefun: 
beit  Umgegenb  in  Julie  gewonnenen  vortrefflichen 
SleiS,  ber  in  großen  Biagajinen  in  btr  Stabt  auf: 
gefreichert  wirb,  Hudt  btr  $anbrl  mit  ff  affte,  Bob= 
nett  unb  Seinen  (aus  bent  in  ber  Umgebung  wathfem 
ben  trrfjlicbeii  JladtS  bereitet),  fotoie  mit  3nbige, 
ben  ebenfalls  bie  Umgegenb  liefert,  ifi  nicht  un= 
bebeutenb.  Sie  Biüttbung  bei  JlufjeS,  ber  von  ja^l = 
reichen  elegant  beforirtrn  ®enbeln  fGanjeS  ge: 
nauitt)  bebeeft  ift,  fdtfibrn  2 ibürnte,  von  einer 
freisförmigen  Batterie  umfchleffen.  3"  ber  (Rabe 
von  S.  flanb  baS  alte  EbamiatiS,  baS  ;ur  3eit 
bet  ftreujjiige,  wo  es  als  Scblüffel  HegbptenS  galt, 
mehrmals  belagert,  julebt  1249  von  Subwig  bem 
^eiligen  erobert  uub  gefchleift  würbe,  wäbrenb  man 


- ramm. 

jugleieh  ben  $afeu  burch  Berfentungen  (chloft  Eie 
Stabt  würbe  baraui  etwas  füblicher  an  ber  iepigen 
Stelle  wieber  aufgebattt.  Sie  Jramofen  eroberten 
S.  1798  ttttb  erfechten  hier  1. 91ov.  1 <99  unter  ffle: 
ber  einen  wichtigen  Sieg  über  bie  Dürren;  aber  bie 
Briten  unter  Stibneu  ©müh  eutriffen  eS  ihnen 
wieber  uub  gaben  eS  ben  Surren  jurücf,  unter  bereit 
Botmäjjigfett  eS  nun  bis  1833  blieb,  wo  eS  TOebe» 
meb  2tli  erhielt. 

EamjaniiJ),  3ebattu,  Ungar.  ®eneral  im  (Re: 
volutionSfrieg,  geh.  1804  tu  Bancfoma  im  2Ri!itär= 
grettjbejirf,  ferbifcher  äbfunft,  trat,  febr  mangelhaft 
grbilbet,  in  ein  ©renjregimettt  uito  würbe  er8  im 
40.  3abr  $auptiuann  Gr  trat  1848  mit  ffoffutb 
in  Berfebr  uub  fudjte  bie  öreuj  regint  enter  tu  ge= 
Winnen,  rrganifirte  beim  3tuSbrucb  ber  Unruhen  m 
ber  BacSfa  unb  im  Banat  ein  Bataillen  mobilifintr 
Jtationalgarbe  unb  jeichnete  ftd)  an  ber  Svipe  beS= 
felbeu  bei  ben  blutigen  ffätnpfen  gegen  9iai-,en  unb 
Serben  mehrfach  auS.  Bei  bem  Giitmarfcb  tett 
SBinbifchgräb  würbe  er  jurSeclung  ber  EboiB  fcm. 
maubirt  unb  führte  hier  ben  UeberfaU  von  ©jelnet 
auS,  worauf  er  jum  General  bejörbert  tvurbe.  Bet 
ben  entfeheibenben  Betvegungett,  welche  ben  tRuJuij 
ber  Ungarn  jur  Jolge  ballen,  focht  er  unter  (SetgeL 
Bei  bem  Ginjug  nt  ffomorn  brach  er  baS  Bein,  über: 
nahm,  wieber  brrgcfiellt,  in  3lrab  ben  Befehl,  mußte 
(ich  aber  nach  berffataftrovhe  vonBilägeS  benjütffen 
ergeben,  würbe  an  bie  Dejierreicher  ausgeliefert  unb 
fiarb  6.  Oft.  1849  in  3(rab  mit  12  attberen  Ungarn 
fchett  ®enerälen  am  ®algett. 

lamm,  jebe  (ich  in  bie  tätige  erftreefenbt  fünü-- 
liehe  Grb=,  Sanb:,  3afchinetn,  ffitüttel:  ober  Stere.- 
erbebttng  auf  bent  trodeuen  hanb  ober  an  Jlaf : 
unb  Seettfent  unb  im  lebteru  Jan  bisweilen  gleich 
bebeutenb  mit  Seich  (f.  b.).  Gutweber  bienen  bie 
Sämme  baju,  bei  ®ntnbbauteu  ober  Schlämmungen 
ber  Jlüffe  baS  Blaffer  abjubatten,  um  itirfia mengen 
tu  erjeugen,  ober  Gifettbabnen,  Stra&en  imb  BVge 
ttber  ®ewäffer,  Bertiefuttgen  unb  BJertftboben  tu 
führen.  SDlan  unterldieibet  hiernach  Jangbämnte, 
SSehrbämme,  Gifenhahn:,  Sttagen:  uub 
ffl e g b ä m m e.  Sie  äöhe  beS  SammS  richtet iid)  nach 
bem  höcbfien  SBafferflatib  ober  bei  Gifenbabn:  una 
Straüenbämmen  nach  ben  mit einanberju  verhinben: 
ben  höher  liegenbnt  Gifeitbabtmt  ober  Strajcm  unb 
mttB,  wenn  ber  S.  burch  One  fumrftge  ®egenb  ge: 
führt  wirb,  fo  viel  betragen,  bag  berfelhe  ftetieinevor 
Ueberfchwentmuitgen  gefieberte  Slrajje  bilbet.  Eie 
obere  Breite  beS  SattnnS  wirb  burch  bat  3>ve<I  be: 
fiintmt  unb  beträgt  bei  eingeleifigen  Gifenbabneu 
titinbeflenS  4 Steter,  bei  bopoelgeleifigen  Bahnen 
miubeftenS  7,5  Steter,  bei  Slrageu  7,5 — 10  ‘Ute! er. 
bri  Bfafferbätmnen  miubeitenS  2 Bieter,  wäbrncb  bie 
untere  Breite  ftcb  auS  ber  Obern  uub  beit  beibett  bur4 
1 bieEamiubebe  tntb  baSBefihungSverbättniS  bebing: 
teil  JluSlabungen  gtfammrnfeBt.  Bisweilen  wirb 
inbefibie  uutereBretle,  namentlii  bei  BSafierbänttneit, 
nach  bem  ;ur  EiSvcrition  flebritbett  iliautn  betncjfra 
Sient  eilt  E.  als  Unterbau  einer  Gifenbabn  ober 
Strafte,  fo  foli  berfelhe  möglichjt  feil  fein  unb  nch  jo 
wenig  als  möglich  feoen,  auch  baS  eittgobrungene 
SRegemoaifer  nicht  in  fleh  gurücfbaltrrt,  fonbtrn  leicht 
biircbfufern laffett  Bian liebt beSbalbjur^icrftetlutii 
folher  Eämme  Sanb,  ÄieS  ober  Steinfhoiter  ben 
lehmigen  ober  Ibonigett  Bobenarlen  vor  unb  gibt 
benfelben  bas  ihnen  entfvrechenbt  BöfhungSverbält: 
! niS  von  1 — l1/«  Bieter  3tu3labung  auf  1 Bieter 
$tbh e.  Eammböidmngen  von  größerer  Jtche  erhalten 


Damm  — Oammara. 


939 


in  9Jßfl5nben  von  2—3  Bieter  wagretbte  Slbfäße, 
fegen.  'Baufette  von  io  V*  Bieter  Breite,  tvelcße 
bai  Sinreißen  von  'Bafierfurtßen  erßßweren  unb 
bie  "Böftßungen  jum  3rot^  tßrtr  roirtfdjajtlicßen 
Benußung  jugänglidj  matßett.  Bei  $<rjltliiing 
btr  difeitbaßn  = nnb  Straßenbämme  bebient  man 
Vtrfi  entweber  fine«  admiißlußen  Huflrageni  in 
Stßnßten  von  0,» — 0,5  Bieter  .fjöße  ober  ber 
fogm.  Äepffcßüttung,  wobei  ber  B.  burtß  wieber; 
ßottei  5lbitür;m  bei  Bobeui  au  feinem  6nbe  in 
btr  iljm  jufemmenben  $öße  fortgefüßrt  wirb.  ©o 
bie  ju  butt  Bammferver  renoeitbele  'Bobengat; 
timg  eint  Befamung  btr  Böftßungijlätßen  tiidjt  cljuc 
roeiterei  geftattet,  wirb  berfetbe  mit  fruchtbarer  drbe, 
weltße  man  vor  bem  Aufträgen  bei  Bammi  von  bor 
Oberfläche  bei  gewadjietten  Bobeni  entnimmt  unb 
$ur  Seite  ablagert,  15—20  dentim.  ßtxß  bebedt 
unb  mit  @rai  ober  Älee  eingeiäet,  um  bie  Oberfläche 
ber  Böftßungen  ui  beteiligen  uttb  ertragfähig  ju 
macßeit.  JBo  iSifciiba^n  = ober  Straßenbämme  an 
jlarf  flrömeubein 'Baffer  ßinjießnt,  werben  biefetben 
bi«  jum  ßodjroafferjlanb  mit  Steinen  befleibet. 
ffiirb  ein  3.  lättgi  beb  jluffei  angelegt,  [o  muß 
noeß  ein  genügen!)  breitei  tüorlaub  bleiben,  >as 
mit  ber  D.  niitit  Sdjaben  leibe  unb  nicht  überflutet 
irerbe.  Bon  beit  jioei  Böfdjungeu  uaef)  ber  Staub;  unb 
nach  ber  ©afferfeite  bin  beißt  bie  erflere  3nneit,  bie 
festere  ülußeuböfißnng.  Bie  Jlußenböfcßung  legt 
man  in  ber  bieget  mit  jlacßerrm  Böfcßungiverßält; 
nü  an  ali  bie  3nneiiböftßung.  3*  feb'verer,  fetter 
unb  biubenber  bai  drbreitß  ift,  bai  man  tur  'Sit; 
legung  eines  Bammi  benubt,  bejlo  mehr  faltbar; 
fett  wirb  erjielt.  Ißonerbe,  mit  feinem  Sanb  ver; 
mifeßt,  ifi  am  geeignetflen.  Bie  inneren  Boffinmgen 
ber  ;iiut  Hßßculen  ber  apoeßwaffer  angelegten  Bämmr 
ober  Beicße  mnifen , iveitn  bie  jelben  mißt  von  Stei- 
nen , Rafcßinen  ober  Snüttelu  fonftruirt  ftitb,  mit 
gtairu  belegt  ober  mit  @rai  be|aml  werben,  bantit 
oer  B.  felbji  mehr  Refligfeit  erbalte  uttb  bai  Stui; 
ivüleit  beäfelben  vermiesen  werbe.  Burtß  Stampfen 
gibt  man  oent  ßrbreieß  bie  gehörige  Refligfeit.  3lo!ß; 
ivenbig  ifi  ei,  sab  man  ben  Uniergmub  beseitigen 
Strede,  auj  weither  ber  B.  erridjlet  werben  foK, 
mitcrfucbe.  3 fl  ber  Untergnmb  moorig,  fumpfig  ober 
fiefig,  fo  ereignet  ei  f«b,  baff,  wenn  bent  B.  eine  ge; 
nügenbe  4>öße  gegeben  wirb,  tuobl  ein  lieberfluten 
nid>t  jiattpnben  tarnt,  baß  aber  bab  Baffer  unter 
bent  B.  ounbfüfert  unb  beit  flulturbobeu  bebt,  wo; 
burtb  er  oft  eine  größere  Störung  erleibet,  als  wenn 
er  vom  Baffer  überflutet  worben  wäre.  'Bei  folgern 
Untergruub  muß  man  barunt  juvörberß  einen  ge; 
eignet  breiten  unb  genügenb  tiejeu  (Staben  sieben, 
benfelben  mit  Setten  aiiiflampfen  unb  auf  biefeu 
erfi  ben  B.  aufbauen.  Bie  Beübungen  biirfen  iiirig 
weniger  ali  1 — IV»  Bieter  Stnlage  auf  1 Bieter 
§öße  babeit.  So  lange  ber  3.  noeß  uießt  vollfommen 
befefligt  ift,  muffen  bie  Böftßungen  jebei  Rrübjaßr 
gerlatjtßt  werben.  Ba,  wo  ber  B.  flarfett  Strömun- 
gen  auigefeßt  ift  unb  wo  ibm  oer  (Siigaug  leitbt 
Idiabeit  Faun,  muß  man  am  Ruß  igeden  aiilegcn  ober 
ffieibenbäume  anp  flauten.  Rn  ben  Sinfwerfeit  ber 
Saljwerfe,  wo  man  fußei  Baffer  in  bie  Kammern 
leitet,  bantit  ei  mit  Salj  gefättigt  wieber  abfließe, 
beißt  B.  bie  ßrßößungvon  Üeßnt  unb  ibe:t,  rodeße 
oerßinbert,  baß  biefei  Baffer  eher  abfließt,  ali  bib  ei 
gefättigt  ifi;  burtb  biefe  drßößtiiig  wirb  eine  'Hui; 
fiußrößre  geführt  unb  bet  B.  auj  oer  '©afferfeite  mit 
Bretern  ßefeßlagen  ober  verblenbet  (Bamutblen; 
bung).  3m  'Bergbau  beißt  B.  eine  aui  uvei  3BSn= 


ben  von  büßt  auj  eiuauber  getriebenen  Stempeln, 
wiftßen  weltße  Xtjon  unb  Slebtu  eingeflampjt  wirb 
baßer  Bammüoßen),  befleßntbe  Banb,  weltße  in 
ben  (Sruben  erritßtet  wirb,  um  bai  wilbe  Baffer  von 
ben  'Jlrbeitem  abjußalten.  B.  ber  StßmeUöfen 
ßeißt  berjenige  Sßeil  bei  Sammlungiraumo  für  bie 
gefcßmolsene  Blaffe,  ber  von  3«it  ju  3eit  bunßftodjtit 
wirb,  um  biefelbe  abjulaffeti.  3n  ber  Sluatomie 
ijl  B.  f.  V.  W.  Blittelfleiid)  ober  Perinaeam. 

lamm,  1)  (SlltSatnm,  eßemali  Bamba  ober 
Baba  m)  Stabt  (biißer  befefligt)  im  preuß.  9legie= 
rungibejirt  Stettin,  SFreii  ülaubow,  an  ber  Blfin; 
bung  ber  Bl  ölte  in  beit  von  ber  tKegliß,  ’JJlöne  uub 
3ßita  gebührten  15  Hilom.  langen,  11  SFiloin.  brei; 
teil  Bamm  fcßen  See.  Bie 'jjefhingimerfe,  melde 
ben  am  reeßten  Ufer  ber  Ober  Itegenbeit  'Brüdenfopf 
oon  Stettin  bilbetett,  würben  nruerbingi,  ba  Stettin 
aufgeßört  ßat,  Reflung  ju  feilt,  jur  ttbtraguitg  be; 
jlimint.  Blit  Stettin  ijl  B.  burdi  eine  überaui 
lange,  über  '©iefengruttb  füßreube  ©feubaßubrüde 
unb  bureß  einen  feßon  1209  angelegten  Steiubamm 
oerbunben.  Bie  Stabt  ßat  2 Borfiäbte,  3 Ißore, 
eine  .(lirdje,  eine  ®arnifon  oon  3 ffompagnieu 
(train),  prätßtige  BiilUSrbauten,  2 ßößere  Brivat; 
fdmlen  unb  (istd  4298  Giuw.,  weldie  bebeuienben 
@rün=  uub  §eußanbel  treiben,  ölußerbem  ßat  B. 
auigebeßnte  Ritbuflrie,  unb  jaßtreidie  Rabrifen  (be; 
fonberi  für  O.btuutalien  uub  dement)  sieben  fuß 
bii  nad)  Rinfenwalbe  ßin.  3't  Ser  ’Jläße  finben  fuß 
and)  'BraimFoßten.  B.  war  feßon  1121  unter  bem 
Bauten  B a b a m jlarf  bejefligt,  warb  aber  balb  bar; 
auj  nebfl  ber  llmgegeitb  von  ben  Bolen  gänjlidj 
verßeert.  3m  Raßr  1249  war  ei  ftßou  wieber  eine 
Stabt,  bie  fpäter  auiß  Seeßanbel  trieb.  Biegen  bee 
Ragb  uub  Riftßerei  warB.  ber  Süeblingiaufeiitßalt 
bei  $eqogi  'Barnim  1.  Rm  Breißigjäßrigen  flrieg 
würbe  B.  wieber  arg  mitgenommen,  wie  ei  über; 
baupt  faj)  in  alten  ffriegeu  bai  Stßidfal  Stettini 
tßeilte.  Seit  16-16  warb  ei  von  bett  Stßweben  be; 
beutenb  befefligt.  1720  fiel  bie  Stabt  an  Breußen. 
Rriebrid)  ll.  ftßenFte  bie  Rejluitgiwerfe  beit  'Bürgern 
jur  Stnlage  von  ®5rteu,  ließ  bie  Stab!  aber  fett  1759 
neu  unb  iiärfer  beteiligen. 

2)(9leubamm)  foit|l  fefle  Stabt  im  preuß.  Be; 
gieniugibcjitf  ‘Rraufjurt,  Breii  fiönigiberg  in 
ber  Beitinarf,  an  ber  Barre,  mit  ti87i)  33b7  (iium  , 
weltße  in  neun  Rabrifen  Spinnerei  unb  ludifabri; 
falion  betreiben.  B.,  feit  1562  tur  Stabt  erßoben, 
warb  im  Breißigjäßrigen  Jfrieg  feßr  mitgenommeiL 
Born  Borf  B.  (180ü  tiiino.)  wirb  fie  rittgi  um.- 
greutl,  woburtß  ei  ißr  liitßt  tnöglitß  iß,  fitß  ju  ver= 
größern. 

llitnimüra  Rumph  (B  a mm  a r f i <ß  t e),  BlTanjen; 
gattung  aui  berRamilte  berÄoniferen,  große  Bäume 
iitit  ;er|lveut  fießeitben,  leberartigen  'Blättern  unb 
biöcifdjen  Blüten  in  Oßiubien,  auj  beit  Ruftlu,  auf 
Beufeetanb  unb  Beuguinea.  D.  »ustralis  Don. 
(jtaurlfidile,  f.  Bafel  .Rnbuftriepflanjen«),  eilt 
(dtöntr,  bi«  25  Bieter  ßoßer  Baum,  tpeltßet  4,5  Bleter 
Stam mbtn cbm f f f er  erreitßt,  mätßft  ßorflweife  auf 
ber  Jlotbiufel  von  Jleufeelanb , befißt  einen  faft 
waljigeu  Stamm,  gleitßt  in  ber  Rugenb  unfercr  Ricßte, 
bilbel  im  flltcr  eilte  venlveigte,  ftbirmjönnigeXiom; 
er  bat  länglidie,  breite  Blätter  utto  ovale  3'H'fe«, 
3meige  uiib  SHefle  bei  Baumi  ßarren  von  $ar: 
tröpftßett,  unb  unten  amStamm  uttb  am  2But getftoef 
fammeil  |7d)  bai  §art  in  Äiiotfeit  bii  ju  50  ffilogr. 
Bieifiarj  fonunt  ali  ffaurißatä  in  beit  jpanbel. 
Bai  $ot)  gleitßt  unterm  lannenßolj  unb  bient  ;u 


940  ®ammarafyatj  — Sammaftocf. 

Blafien,  Spieren  uub  alb  Baubotj.  D.  oricntalis  i bem  StinöffimtS  ober  beffer  gefoebtem  2ein5I  :0T 
Ijamh.f  ein  auf  Blalacca,  Borneo,  Java,  Sumatra  ! ficfittj)  vermifdct  uub  mit  4 Rilogr.  warmem  reftin- 
unbbmBlolurfenbäuügvorfommenoer,bib30Bletet  cirten  Xerpentinöl  verbümit.  ÜMefer  girnib  ifi  nicht 
hoher  -Baum,  ijt  gleicbfallb  febr  t>arjreicfi  unb  liefert  fo  gut  wie  fetter  Äovatnrniä  uub  wirb  bebbalh  nur 
bab  ® ammarabarj ; er  wirb  auf  Slmboina  unb  für  geringere  ©egenftänbe  angewanbt,  bient  aber 
3avafultivirt.  Bon I)  ovata.Voorsaufben ©ebtrgen  häufig  ainh  jur  Berfätlcbung  beb  Rovalfimifffb 
Ranaba’b  fommt  bab  neufalebottifcbe  Rauribärj.  3fl  ber  fette  Sammaraftrmb  (ehr  gut,  fo  brmifit 
Blebrere  Slrten  werben  alb  Mtivirt.  man  ihn  attd;  alb  Sietoucbirfirmb.  'S  u ft  r a I i f 4 e e 

lammaraljarj  (®ammar,  malavtfdj,  »8id)t«;  ®.,  Rauribatj,  f.  Repal. 

Rafjenaugenhar},  Steinbarj),  bae  aus  ben  lammartin  (fvr.  .tänj,  ®.  en  ©oele).  Stabt  im 
Stammen  von  Dnnmiar»  orient»lis  aubfihwihenhe  franj.Ee|5artentnitSeine:et='Ifiarne,,3lrronbiffemeu! 
unb  in  ähnlicher  5?eife  wie  hei  unb  bab  Xerpentin  Bleaur,  Station  ber  Borbbabn,  mit  mehreren  alten 
gewonnene  £>arj,  bilbet  ruttblicbe  Stüde  von  0,5—  Sirthen,  Sritjen;  tmb  Blenbrnfabrifatien,  § anbei 
4 ßrntim.  Eurdjmeffer  ober  jtalaftitifche,  an  ben  mit  ©etreibc  unb  ©ein  unb  Osts)  1783  ©inw.  Eie 
Stämmen  erhärtete  Blaffen,  ifi  farblob  ober  gelblich,  ehemalige  nadt  ®.  benannte  ©raffebaft  Tarn  um 
flar  unb  bur<bftd)tig,  hibweiten  mit  bimbfieinartiger  1230  burdc  Sloclbeib  non  ®.  an  bie  .(jenen  von  Xrie, 
ffnifte  fiberjogen,  lucfu  hart,  teidrt jerreibticb,  auf  bem  fpätet  an  verfcbiebene  Käufer,  warb  1632  narb  bern 
Brach  gtabglanjenb,  riedu  angenehm  baiiamifd),  ifi  Zobe  beb  Blarfcbaltb  von  Blontmorencn,  beb  lebten 
im  9llter  fafl  gerniblob,  gibt  beim  Satten  ein  weifieS,  Befiperb,  vom  Reuig  eingejogen  unb  bem  {taub 
an  ben  gähnen  haflenbeb  Pulver,  fpec.  ©etv.  l,oi—  Bourbon  s (Sonbe  geithcuft.  3'>t  Anfang  ber  Belage; 
l,o«  (1,097  — ) erweicht  bei  75°,  wirb  bei  100°  rttng  von  Baris  1870  war  bie  Stabt  wichtig  alb 

bidfliifjtg,  hei  150°  bünnflüffig  unb  flar;  eb  löjt  ßvatuationbfiatiou  ertranfter unb oerwunbeter beut.- 
fuh  nicht  voliftänbig  in  Sllfohol  uub  Slether,  wohl  (eher  Zruppen. 

aber  itt  fetten  unb  ätberifchen  Delen,  uub  bie  86s  lammafiod,  einer  ber  Sllpenfönige  in  ber  Oft; 
jung  reagitt  fauer.  ©b  befiehl  aub  13  Broc.  fauers  gruppe  ber  Berner  SUpen,  3633  Bieter  hoch , um; 
ftofifreierit,  amorphtmEammarpl,  weldjebfieb  an  geben  vom  ©alenflod,  Xbierberg,  Sujienhent  unb 
fcucbterPujt  juEammarpIfäure  orpbirt;  von  lepterer  anberen  Xrabaittru.  Bon  Den  Pagern  ewigen  Sehnet! 
enthält  bab  $an  36  Brot.,  aufjttbem  wenig  ©untmi  (Eamtnafirn  :c.)  fteigen  beträchtliche  ©ibjtröme 
uub  SRineralbeftanbtbeile.  '.huf er  biefent  gewöhns  in  bie  Xbälet  bittab,  fo  ber  SRbhnegletfcher,  ber  Xriits 
lieben  ®.  tommen  noch  anbere  £arje  von  geringerer  gletfeber,  ber  Steingfetfcher  (leptere  jwei  tum  ®e 
Bebeutung  im  fjanbel  vor,  beiottberb  bae  härtere,  biet  beb  ©abmenwafjerS),  ber  ©alltbüblfirn,  her 
jehwerer  pulverifirhare  uub  bebbalh  höbet  gefdjäpte  Rehlegleticher  unb  ber  ©iwergletjeher  (biefe  bin 
Dammarmau-kooching  aubSingapore,  von  Hopoa-  jur  ©öfehener  tHeufj)  u.  a.  lieber  bem  ob  Urfent 
Slrten  ahfiaminenb.  ®ab  ®.  eignet  ftd;  fepr  gut  jur  bangenben  Xiefengletidier  entbedten  1866  bte 
Bereitung  von  gimiS;  berfelbe  ifi  jmar  nicht  fo  hart  Xballeute  von  ©uttannen  (£saäli)  eine  Rrvfta'J 
uub  bauerhaft  wie  Berttfteitts  ober  fiopalfiniib,  aber  höhlt,  bie  reiche  Slubbeutr  gah.  Billige  bunfle 
billig,  farblos,  flar  unb  glänjenb.  Slnt  bäupgfiett  Stellen,  etwa  30  Bieter  über  bem  ©letfcherranb, 
weitbet  man  ben  ®ammarafitttii  mit  Xerpentinöl  an  i waren  als  86cher  erfannt  worben,  unb  ei  gelang 
unb  erhiht  jur  Bereitung  beSfelben  2 Rilogr.  flareb,  einem  verwegenen  jungen,  hinattfjufieigen,  freilich 
burthfidttigri  ®.  (nicht  gepulvert)  mit  4 Rilogr.  7er:  ebne  bar,  vorläufig  viel  gejunben  würbe.  Bei  einer 
peutinöl  in  einem  emaillirten  eifernett  ©efafs  über  neuen  ©rpebition  brachte  man  fdjott  ein  15  Bfb 
Äobtenfeuer.  Stnfaugs  fiebet  bie  Blaffe  heftig  von  jehwereh  Stüd  BergtrhrtaB  aue  einem  bet  Sötber 
entweidtenbem  SBafjtrbampf,  bann  aber  wirb  fit  tlar  beraub  tmb  erweiterte  einen  ber  Meinen  ©ingänge 
ttnb  fodit  ruhig.  Bur  auf  biefe  ISeije  erhalt  matt  burd)  Sprengung.  So  gelangte  ntan  in  eine  ge. 
guten,  uiebt  fiebrigen  Eammarajfrniäi , welcher  fidt  räumige  (j Ihle,  bie  hib  uabe  aü  bie  ®edc  mit  einer 
befottberb  iiim  Utherjiebtn  von  Celgentälben,  >}tidi-'  gj}affe  erbtgett,  djloritartigen  Sdjutt? , Ouarjimdon 
nungen,  Stablftichen  tc.  eignet,  gür  weihe  fjolj:  unb  ©ramtblödeii  angefuBt  war.  Cben  auf  bem 
arbeiten  unb  Bteduvaaren  bereitet  man  ®ammara=  Schutt  lag  bie  ®edplatte,  eint  tveipe  Schuht  ver 
fernib,  inbtnt  man  375  ©ramm  ®.  fdjmeljt,  22  ®r.  wilterteu  ©ranitb,  welcher  offenbar  in  größeren 
venetianifcheu  Serpentin  jufept  uub  in  1,25  Rilogr.  Xafelu  ftch  von  ber  ®ede  ahgelofi  hatte.  ®tc  Unter 
beifem  reinen  Zerpentin6t  aitjlofi.  Sliich  ®amntaras  fuebuttg  förberte  eint  Bltnge  gvoper  unb  Heiner 
fimib  mit  ©eingeifl  unb 'Äetbtr  btitupt  man  häufig  1 fRattthtbpafe  fmorion)  aub  bem  Schutt  hervor: 
tvie  ben  Xerpentinöiftmib.  gür  ©egenftänbe,  bie  mit  i mächtige  fiabinetfiüde  wie  hefchäbigte  unb  mangels 
Bleitvtife  ober  fjinfweijj  ouaefiridieic  ftnb,  ifi  folgern  haft  eniwideltt6remplarc,  im  ganjen  gegen  300  ©tr 
ber  ®ammaratirnib  empfehlenswert!) : 315  ©r.  ®.  I Unter  heit  bebeuteitberen  ©rtmplareu  ragen  burch 
lefe  man  in  188  ®r.  focbenbetu  reinen  Serpeminbl  I ©röfee  unb  Scb6uheil  hervor:  her  >©rcBvater< 
unb  fepe  hinju  188@r. 'lutohol  von  98  Broc.Irail  '(133  Rilogr.),  ber  «Röntg«  (127  Rilogr.),  «Rarl 
unb  188  @r.  reitteb  Xerpentinöl.  3tetherbammara= 1 ber  ®tde«  (105  Rilogr.)  ti.  a.  Sehiibete  btrgunb 
nrnis  bereitet  man  burch  iluflöfeic  von  150 — ein  Seitenjiüd  ju  beit  älteren  am  3infen'ic'!f  (f 
180  ®r.  fcharf  «etrednetem  Samntaravuluer  in  , ginfteraarhorn)  uub  im  ffiaflib;  er  wirtte  au1 
0,5  Rilogr.  enlwäfferlem  '.'(etl)er.  ®iefer  girnib  bient  oie  ZhalhevBltenmg  tvie  bie  ©utbedung  eitteb  ©otb- 
alb  ädfoh  tu  Del«  ober  ©etngeiflftrnib , um  biejen  i felbeb.  9Illei  eilte  irtS  ©ebirge,  tmb  man  arbeitete 
ftar  ju  machen.  Blatt  fann  auch  1 Rilogr.  ®.  in  in  fieberhafter  §afi,  um  bie  Schäpe,  auf  welche  Urs 
Stüdett  in  einer  Blifchung  von  2 Rilogr.  reinem  fern  Jlnfvrüche  erhob,  ttod?  rechtjeilig  unter  ®ach 
Xerpentinöl,  2 Rilogr.  hUfohoI  von  98  Broc.  Xratl.  tu  bringen.  3n  ber  mächtigen  ©nivpe  Oe?  faittitu: 
unb  1 Rilogr.  äetber  löfett.  ®er  fette  Eamtnara.-  ftcdS  begannen  bte  ©rftet'gungen  ber  höehilen  unb 
fintib  wirb  erhalten,  wenn  man  4 Rilogr.  ®.  in  ichwierigfien  ©ipfel  mit  bem  ©letfcherhorn  (® 
Stüden  in  einem  emaillirlen eifernen  ©efäjj  fchmeltt , Stitber  7.  Slug.  1841)  unb  bem  ©almftod  t®efor 
bis  fein  Schäumen  mehr  erfolgt,  mitl  Rilogr.  fiebetts  I unb  ®oUfu|  18.  Slug.  1845);  eb  folgten  1864  ber 


SDarnme  — Damnum. 


941 


ffidmeeßocf (äSenger  7. 3uli),  bei- Spipberg (Siaillarb 
unb  gininger  21.3iili),  ber  S.  (©ofpnann  28. 3uli), 
ber  ©untere  II)ierbfr<l  (9[Sreiße  I.  Mug.l,  ba«  23ietf)= 
icrborn  (Sdjwarjenbaeb  2.  2tug.);  lSt>5  würbe  btr 
Äileblißocf  («.  ©ojfmann=Burabarbt  14.  3“I0 
unb  btr  Studliftoef  (@.  ©offmann  unb  3-  ©off« 
mann  = 2Jlerian  27.  Slug.)  bejwungen. 

lammt,  1'ifflJarftßeefeu  unb  SSmtifib  im  ©reg« 
btrjL'.u'.nim  Dlbenburg,  f üblich  ron  Becbta,  mit  tintr 
hohem  Bftraerfcbule,  flarf  btfudittn  lüürfttn  unb 
(i8?i)  1448  ©um.,  welche  fub  ron  ülcfetbau  unb 
8 ich « , befonber«  ®ebtoeine;uebt,  fomit  roll  Sein« 
Weberei  unb  3irgriei  ernähren.  S.  gehörte  f rü btr 
AU  0«nabiüd?  Sie  Umgegenb  ifi  reich  an  germani« 
leben  ölttertbümem  (Oräbtr,  Opftrßeine  ic.);  and) 
uitlt  römifdje  ©affen  unb  Slünjm  bat  man  gefun« 
btn.  Ginige  balttn  bit  (Stgtnb  für  bit  Stelle,  mo 
©ermanicu«  übtr  bit  Seutfdjen  jitgtt.  — 2)  Ort 
bti  Brügge  (f.  b.). 

Xammtrbt,  f.  o.  in.  äeferfmme  obtr  ©umu«,  f. 
Boben. 

SammrrSfclB,  eiueberbebtutcnbßntGrbebnngen 
be«  SRböngebirge«,  jicijchen  Ritlba  unb  Sinn  bem 
Ärtujbcrgt  gegenüber,  925  Bieter  bod),  tjat  tintn 
langtu  imb  braten,  mit  grofitn  Dicortn  unb  ÜBitftn 
btbtdttn  SKficfen,  auf  btm  fid)  noch  tint  Sum  er« 
bebt,  bit  tint  fdiönt  gemßebt  nach  btr  üöftttraii, 
in«  gulbaifehe,  2S-eßjä!ifcbe  imb  Sijüringifcbt  ge« 
irfifirt.  ülit  feinem  fübifUicben  XEjtit  trtton  Dianen 
non  übtrtiuaiibtr  geßfinten  Bafalten  imb  herrliche 
Saubtoälber  auf.  Bit  ißitftn  bt«  SanuneriSfelbr« 
litftrttn  jur  3 eit  btr  fufbaifeben  gürßen  al«Somäne 
4500  ßtr.  bet  btfitn  ©en«  unb  nährten  obtnbrtiu 
ned)  tint  btbtutmbt  Siinbeiberbe;  ba«  alte  grojit 
Sebroeiserbau«  jiaub  nodi  langt  auf  btm  Bergruden. 

Xamm  fd|tt  See,  f.  Bamm  1). 

Ilamu  (engl.,  im.  bamm),  alb  glueb,  Schwur,  »oer« 
bammt«;  aiirfi  God  d.,  ®ott  oerbantme,  (traft  midi. 

Xamnabrl  flat.),  rtrbammtnbtotrtb,  abfebeutieh. 

Damuutlo  flat.),  ütrbamnumg , SBtrurtljtiliiug. 

Damuütar  (lat.),  »wirb  otrbammt«  jur  9iid)t« 
oereßentlicbung,  bti  btr  Bücbercenfur  gomtel,  wo« 
na<b  tin  Bild)  obtr  tint  Stellt  bariu  uidit  bureb  btn 
Sauf  rtröfftntliibt  rntrbtu  barf.  @egenfab : impri- 
matur (f.  b.). 

lamnißcirtn  (lat.),  tintm  ®<babtn  jufügen,  ilm 
benachteiligen;  Sam nififant,  btr  Befcbäbiger; 
Samnififät,  btr  Befcbätigte. 

Damno  (btr  ober  ba«,  taufmSnnifib  für  ital. 
Danno,  lat.  Damnum),  Betluß , Sdtaben,  in«be= 
fonbtrt  an  Börf  Ölpapieren,  ©opotbefen  u.  bgl.; 
ba«  ©egentbeit  ron  ülgio,  babtr  D.  f.  o.  w.  Si«acjio. 

Damnum  (tat.,  n.),  Schaben,  im  weitern  ■sinn 
jtber  üladflbfil,  treldien  jtmaub  in  irgenb  einer 
Sejitbung  erleibet;  im  engem  ®inn  ein  Bermel« 
gmouaehtbeil.  Sitfer  Diaditbeil  famt  tntmeber 
barin  btfttben,  baß  uitfer  bereits  roibanbtneb  Ber« 
mögen  rtrringert  wirb  (poßtioer  ©ibabtn,  d.  emer- 
gens, d.  im  engem  Sinn),  ober  barin,  bafj  man 
etwab,  wab  man  ohne  bab  benaditbtiligenbe  Steig« 
nib  erballett  babtn  würbe,  nun  nicht  erhält,  alfo  ein 
erlaubter  ©ewinu  nereitelt  wirb  (ntgatioer  Schaben, 
lucrum  cossans).  Sie  Urfacbe  beb  Sdjabcitb  liegt 
enlwtber  in  tintm  3ufatt  tensus,  d.  fatale),  b.  b- 
in  einem  Greignib,  wtldftb  ni<bt  einer  iptrfon  jur 
Scbulb  3U  rtibnen  ifl,  ober  in  einer  unerlaubten 
©anbluug  eine®  anbern  (dolus,  culpa . mora),  ober 
in  teibem  jugleicb  (casus  minus).  Sie  golge  einer 
bureb  Scbulb  jugefügten  ®tfcbäbigung  fann  belieben 


in  ber  Servflidftung , bab  bureb  bie  93erlebung 
©baltrne  wieber  berauöjiigeben,  bem  aubem  btn 
eutjogenen  äefijj  wieber  eiitjuräumett,  bab  gefiörte 
9led)t  wieber  anjuerlcnneii,  ben  rorigen  (fuftanb 
wieber  beviufiellen,  wegen  lütiftiger  Slöruitg  Sieber- 
beit  ju  I elften , aber  auch  in  wirf  lieber  Strafe  unb 
jebenfaüö  in  ber  Slerffliditung,  Scbabeuerfat  (*  b.) 
lu  ieißen,  b.  b-  bie  wiberreebtliebe  Semtögeitboer« 
ringevung  burd»  ©ingabe  eineb  enlfpreebenben  2!er= 
mögenbtbeilb  wieber  aubuigleiebcn,  »orauegefe^t, 
ba§  btr  Sebaben  überhaupt  in  (Selb  aitgefdilageu 
werben  fann.  Ser  Unterfebieb  swifeben  bem  gegen« 
mSrtigen  Befianbt  beb  SBermögctib  beb  ®efd)8biglen 
aber,  fo  wie  er  fieb  nadi  bem  Sebabm  bringen« 
ben  Greignib  barftellt,  unb  bem  Betrag,  welchen 
bab  Bermögen  ohne  bieb  Greignib  haben  würbe, 
beijjt  bab  3utertffe  (»Id  quod  Interest«),  Sie  Btr« 
binblicbfeit  (um  Grfub  biefeb  Sntereffeb  au  btu  @c« 
febäbigien  bilbet  häufig  ben  urfprfmglieben  3n6alt 
einer  Obligation,  eineb  Sebulbforbeiungbotrhalt« 
niffeb,  j.  B.  wenn  jemanb  bureb  feine  oorfSbliete 
ober  leichtfertige  unb  unrorfiehtige  ©anblungbweife 
bie  Sache  eineb  anbern  bcfdjäbigt  unb  bitfem  leb« 
lern  nun  Sebabenerfab  leiften  foll,  ober  weint  je« 
manb  bit  Sache  eine»  anbern  gegen  Jeuerögefabr 
nerfidiert.  Slber  aud)  itbe  anbtvt  Obligation  famt 
fub  in  eine  foltbe  auf  Sebabenerfah  auilöfen,  wo« 
fern  nämlich  ber  Scbulbner  ben  urfprünglich  gc- 
fcbulbeten  ®egenftunb  bureb  fein  Bcrfcbulbm  bem 
©laubiger  nicht  mehr  Ieißen  faun.  Gbenfo  fann 
fub  tu  jtber  anbern  gorberung  bureb  fcbulbbaftes 
©anbtln  eineb  Äontrabenten  noch  eine  gorberung 
auf  Sebabenerfah  gcfellen;  j.  B.  wenn  idj  jeman« 
bem  ein  Buch  leibe  unb  er  mir  bitS  Buch  fcbulb« 
bafterweife  befebäbigt,  fo  fann  ich  einmal  bab 
Buch  Bon  ihm  suriicfrerlaitgeH  unb  aujierbem  noch 
GrfatJ  beb  rerurfaebten  Sebaben«  forbern.  Ga 
fomrnt  in  folebtn  gälten  eben  immer  barauf  an,  ob 
ber  Sebaben  ein  rein  jufäüiger  ober  ob  er  burd« 
Serfefjulben  eint«  Äontrabenten  Bemrfaebt  worben 
iß.  3 11  bem  lehteni  galt  iß  berfelbe,  wie  gefugt, 
ßctS  jum  Grfah  be«  Sebaben«  Perl' (lulltet , währeub 
im  enlgegengefehten  galt  bie  Siegel  gilt:  »Casum 
sentit  dominus«,  berGigeiitbiimer  trägt  ben  Schaben, 
weichet  bureb  einen  3nfi>9  Bemrfaebt  würbe,  ober: 
»Casus  a nullo  praestatur« , für  einen  reinen  3u« 
fall  fann  niemaub  Beranlwortlieb  gemaebt  werben. 
SSenn  }.  B.  ba«  Bon  mir  bargeliehene  Buch  bei 
einer  geueräbrtinß  ohne  Btrfebulben  be«  Gmpfän« 
gtr«  mit  oerbrennt,  fo  hat  mir  bitfer  ba«  Buch 
niebt  tu  erfthen.  ffliit  atiberen  SEüorteu:  wirb  bem 
cdjulbtier  bie  GrfüUung  feiner  Berbinbliebreit  burdj 
einen  ßnfall  unmöglieb,  fo  iß  er  oon  feiner  Berbinb« 
liebfeit  frei,  ohne  Sdiabenerfap  Ieißen  |U  ntüffen. 
®ebt  bie  gorbemng  jeboeb  nicht  auf  eineu  inbiolbucll 
beßimmttn  (»sp«eies«),  fonbem  nur  ber  ©attuug 
nacb  bejeiebuelen  ©egenßanb  (»gonus«),  fo  wirb 
ber  Scbulbner  burd)  ben  jufälligen  Untergang  eine« 
®egenßanbe«  ber  tehtern  Slrt,  ben  er  hatte  Ieißen 
woilen , nicht  befreit,  weil  e«  noeb  mehr  Sachen  oon 
biefet  ©attung  gibt  (»quia  genus  non  porit«),  bie 
i'eißung  alfo  aud)  nid-t  unmöglieb  iß.  Söenn  ich 
3.  8.  jrmanbem  oerf Breche,  ihm  ein  Spferb  febteebn 
hin  3U  liefern,  unb  ba«  Bferb,  weldie«  ich  liefern 
wollte,  ßirbt , fo  bin  id)  niebt  oon  ber  übernommenen 
Berbinbliehfeit,  ein  Bffrb  3U  liefern,  befreit,  weil 
ber  ©egtnßanb  nur  btr  ©attung  nach  beßimmt  wa: 
unb  e«  ja  noeb  mehr  Bferbe  gibt.  Btrfbtaeb  ieb 
bagegnt  fperieü  rin  mir  gehörige«,  inbioibuell 


942 


Damoiseau  — 

bejeiebnete!  ®g>rb  tu  liefern,  unb  biefe!  flirbt,  fo  bin  | ju  erproben,  würbe  tpbuitiaä  «ine!  Slnfddag!  eitf 
ich  ron  meinerBeroinblicbfeit  befreit,  ®ie  remifeben  j ba!  heben  be!  ®ioiipfiei  beicbulbigt  unb  jum  lobe 
3urijien  brüefen  bie!  bureb  ba!  Siecht!  fpriebmott  oerurtbeilt.  ©r  bat  ttur  um  Stuff'dmb  bei  Urtbeilf 
ani:  »Sptcies  perit  ei,  cui  debetur« , b.  b bie  ®e  bi!  jum  Untergang  bei  Sonnt,  bamit  er  feine  Sn 
fahr  be!  Untergang!  einer  inbioibnell  beftimmten  gelegeubeitm  orbue  ?ll!  Bürgfebaft  für  bie  ffiie!et= 
Sache  trägt  brr  ©laubiger.  ©ine  TOobiftfation  febr  beh  greunbe!  aber  fepte  ®amon  fein  heben  ein 
bieier  ®runbfäpe  über  bie  Haftung  für  juf a tilgen  Sdiott  neigte  fleh  bie  Senne  jum  Untergang,  ali 
Sdtaben  tritt  jeboeh  rin  bei  oorliegenbent  Sierjug  'flbintia! , an  einer  frühem  Siüdfefjr  oerbinbert. 
(mor>).  ffienn  nämlich  ber  Sebulbner  mit  heiftung  alljemloä  anfant.  ©rjiaunen  ergriff  alle  Snroeten 
be?  oerfebulbeten  ®egen|tjnbeä  in  5;erjug  femmt,  ben,  unb  ®iottpfio{,  bie  greunbe  umarmenb , bat, 
fo  ge^t  oon  ba  an  bie  Gefahr  auf  ibn  über , b.  b.  er  alb  ber  britte  in  ihren  ®unb  aufgenommen  ;n 
nutp  bem  üeifhmgbbereebtigten  felbfi  für  jufäHtgen  »erben,  roa!  ibm  jeboeh  abaefiblagen  irurae.  Wad 
Schaben  einfteben,  fofent  er  nitbt  nacbjiiweijen  oer=  ©icero  geiebab  bab  ©rjäblte  unter  oem  älteni 
mag,  bafl  auib  bei  reddjeitigerheiflung  biebetreffeube  Sionofle!,  fpäter  erhielt  eb  mancherlei  Sub 
Sache  oon  bem  jufälhgen  ©reigni!  betroffen  roor=  febmüdungen.  Schiller!  «Bürgfcbaft«  folgt  bem 
brn  wäre.  Befinbet  fleh  aber  umgeFeljrt  ber  ®läu:  Apginob  (Fab.  257),  ber  bie  greunbe  W ö r o ! uro 
biger  bejüglich  ber  Slnnapme  beb  ibm  gefdjulbeterr  ©eliuuiitio!  nennt. 

©egenflouie!  im  Berjug,  bann  gebt  bie  im  gegeben  lampf,  jeber  gaäartige  Äörper,  weldiet  burch 
nett  gaü  bem  Sebulbner  obliegenbe  Bevpflidmmg,  ben  Ginflufl  ber  ffiärme  auf  fefie  ober  flüfjige 
bie  Sejabr  ju  trageu,  nunmehr  auf  ii)n  über.  ®ie  Subflanjen  ficb  aub  biefen  l-ilbet  unb  feine  Waat 
®arfietlung  ber  genaueren  fHeditboerbältniife  bejüg*  nur  fo  lange  unoeränbert  beibebält,  alb  bie  Sem 
lid>  $aftuug  für  1>.  mufl  bei  ben  einjelnm  Siedit!=  reratur  nidit  fmft  ober  ber  Siaum  nicht  Berminbert 
injiituten  ihre  Stelle  flnben.  Sine  reebt!wibrige  wirb,  ben  ereinnimmt.  Saburcb  unterfd'eibet  fl  d>l 
pefltiee  ßanbluttg,  bureb  Welche  eine  Befhäbiguug  unb  ® ab;  leptere!  behält  feinen 3ufiattb  permanent 
bert'orgebradit  worben  war,  btefj  bei  ben  Wörnern  unter  jebem  geroopnlicb  oorfommenben  ® ruef  un?  bei 
«D.  Injuria  dutum..  unb  eb  war  in  foldtem  gall  bie  jeber  gewöhnlichen  Srmperatur,  wenngleich  mand: 
fogeu.  aguilifche  Jflage  (»mctlo  legis  Agailiae«)  ge;  unb  vielleicht  alle)  ®afe  bureb  aufsererbmtlid 
geben  S3ei  Ätrl'erbefdiäbigung  wirb  beutjutage  bem  geben  ®ruef,  ocrbuubelt  mit  flarter  Seinperttui 
Beflbäbigten  auf  befielt  Bntrag  auch  noch  ein  ange; ! erniebrigung,  in  ben  tropfbar  flüfflgen,  ja  felbn  ic 
nieflenei  ©ehntcr;en!gelb  außer  bem  Shabenrrfap  ben  feften  3uflanö  übergefübrt  werben  fönnen 
jugebilligt.  fiebrigen!  wirb  bab  D.  in  ber  Siegel  3d  in  einem  begrettäten  Siaum  eine  flüchtige  glüfflg; 
mir  bann  recbtlicb  otrüd fiebtigt , Wenn  bereits!  wirf-,  feit  oorbanben,  fo  bängt  bie  SJlenge  be!  über  betfefc 
lieb  ein  ©cbabeit  eingetreten  ifl,  nicht  wenn  ein  foU  j bm  ftcb  bilbenbeu  I'ampfe!  nur  »on  ber  lemreratur 
eher  erfi  brobt.  ©ine  Jluönabme  befiehl  für  ba!  r>.  I beöfelben  ab,  fte  fteigt  mit  biefer  unb  oerminbert 
infectum.  Settn  nämlich  jrttunb  oott  bem  baufäl-  fleh  mit  ihr,  inbent  in  lepterem  gall  ein  Sh«1  bei 
ligen  ©ebäube  eine!  anbertt  im  gall  be!  ©inflttrje!  Samrfe!  fleh  fonbettflrt,  b.  h-  in  ben  tropfbar  flüfit- 
beifelbeu  einen  Schaben  ;u  befürchten  hat,  fo  faun  gen  3ufianb  übergeht.  25eflnbet  fleh  in  einem  Siaum 
er  ron  bem  ©igentbfimer  beJfelben  ober  oott  beim  [ genau  foitiel  ®. , wie  bei  ber  Seniperatur  be#feiben 
jenlgen,  ber  ba!  ©ebäube  fraft  eine»  bingliehen  | barin  aufgenommen  werben  fattn,  fo  nennt  man 
Siecht!  befift,  Rautionüleiflung  wegen  bei  ju  befurch  --  biefen®.  gefättigt  ober  im  SDlarimum  feiner 
tenben  Schaben!  (cautio  dantni  infecti)  forbent.  ®ichte  unb  Spannfraft  heflnblich.  ®etbanr- 
9>gl.  Schömann,  ®ie  hehre  vom  Schabenerfap  pjung  finbel  bei  jeber  Seniperatur  ftatt;  allein  wenn 
(©iefleii  1806,  2 i*be.);  © e n i lt g - 3 lig e n b e i nt, , man  einer  glüjflgfeit  mehr  linb  mehr  E-ämrt  gu. 
®ie  hehre  oom  SAabenerfaf  i^etoelb.  1841); ! fü^rt,  fo  gelangt'  jene  fchiiefllidi  in  einen  ^uflairo. 
W o m nt  f e n , ®eiträge  jum  Dbligationeniecht, 1 hei  welchem  nicht  nur  an  ber  Cberflätbe,  lenbern,  unb 
S3b.  2:  3«r  hehre  oon  bem  Jnterefje  (®rauttfchw.  jwar  oorjug!weije,  and;  an  ber  Stelle,  welche  be; 
1855).  Ginwirtung  ber  SBäntie  am  meiden  aubgefept  ifl, 

Damoitteaa  Üranj,  ipt  ttmiälab),  früher  f.  0.  w.  eine  fehr  flarfe  unb  für  ba!  Suge  wahrnehmbare 
©belfttappe,  3tmfer;  jept  3nngfernfnedit , Stnpet.  ®ampfbilbung  erfolgt  fDlan  fagt  jept:  bie  giüfflg^ 
Xamifle!,  ftöfling  be!  ältern  Sicnoflot  oon  feit  fiebet.  ®amit  bieö  eintreten  fann,  ntufl  Die 
Sprafu!.  ©iti|t  rühmte  er  biefen  ali  bett  glüd.-  Spaimrraft  be!  ®antpfei  bem  ®rud  ber  Sttnofrbäre 
lithften  aller  Sterblichen.  Siottpflo!  bot  ihm  bar=  auf  bie  Oberfläche  ber  glüiflgfeit  ba!  ©Ictdvgrtrtd: 
auf  fein  ®iüi  an  nnb  lieh  ihm  in  feinem  tßalaf)  halten.  ®urd)  fletige  jjufübrung  oon  SBärnie  toiri 
alle  ^cerrlidifeiten  unb  ©enuffe  jur  ®evfügnttg  bie  Spannfraft  be!  ®aniofe!  mehr  unb  mehr  ge 
(leiten  ®.  war  entlud!  über  bie!  hoo!;  oii  er  fteigert;  bei  geringerem  ®rucf  ber  SltntofPhäre  (alfc 
aber,  über  fleh  blidenb,  ein  Sdjwert  gewahrte,  ba!  j.  ®.  in  großen  Roheit)  genügt  eine  geringere  Spann 
Pon  ber  ®ede  herab  an  einem  ^Sferbebaar  gerabe  fraft  be!  Sämige!  uttb  beiutiadi  eilte  geringere  3U 
über  feinem  £iaupt  hing,  belchroor  er  bett  Spranttett,  fftürung  oon  ffiärme,  um  eine  glüfflgfeit  jüm  Sie 
ihn  ju  entlaffeit,  weil  er  feine!  @tü<fi  bereit!  fatt  oett  ;u  bringen,  ffiafler,  ba!  in  ber  ©bette  bei  100* 
fet.  ®aher  würbe  >ba!  Schwert  be!  ®.«  fprid);  G.  fleoct,  fleöet  auf  bet  Spipe  be!  Diontblanc  bereit! 
wörtlich  für  eine  mitten  im  ®efip  ändern  ®lüd!  hei  85°  © — ffiirb  eine  glüfflgfeit  bi!  jum  Siebe 
brobenbe  ®efahr.  punft  erpipt  unb  ihr  bann  fertwährenb  weitere 

Xamoa  unb  Vhintia!,  jwei  bureb  ihre  greuuo-  ffiärme  lugeführt,  fo  jeigt  am  Shermometer  webet 
fchaft  berühmt  geworbene  ^pthagoräer  ju  Sorafu!  bie  glüffigfrit  noch  b r ®.  eine  3“nahme  ber  Sem; 
arifloreno!  er;äblt  nach  ber  felbfi  angehörten  Gr=  peratnr;  biefer  ipcil  ber  ffiärme  ifl  perfebwunben 
jählung  be!  jungem  ®ion\)fio!  oon  Sorarn!  bei  unb  wirb  latente  ober  gebuubene  ffiärme  ge 
Bambltd’c!:  Unter  ben  Sertrauten  be!  jüngerti  nanttt,  in  ffiirflidtfeit  flat  fle  bie  Spannfraft  be! 
Sionpflr!  entflanb  Streit  über  ben  heben!entfl  ®ampfe!  revmehrt.  ®lacf,  ber  juevft  auf  cie  fateute 
unb  bie  greunbeitreue  ber  ®t'thagor5rr  Um  fle  ffiärme  aufmerffam  würbe,  fanb  au!  ber  Ouantität 


©aiiitj.  9 13 


bei  jur  Berbampfung  bei  SBafferl  perbraudteu 
Brennmaterial!  btf  iatente  SBärme  bei  ®atnpieä 
in  ber  Siebefiite  ju  445’  0. ; fpäterr  genauere  Ber= 
fließe  ergaben  bafür  537,1°  b.  f).  um  rin  Bfunb 
2'jafftr  bon  100°  6.  in  rin  'fSfunb  ®.  bbti  ber; 
felben  Temperatur  ju  perroanbeln,  braudt  man 
537, s mal  fobiel  SSSrme,  als  man  nötbig  ha*.  um 
ein  'JJfuuü  äBaffcr  um  1°  S.  jn  ermannen.  Jtacb 
11  re  beträgt  bit  latente  SÜBSrme  bei  ®ampfei  neu 
Jllfobol  245,6°,  ben  Sdmefclätber  168°,  bon 
troleum  98,8°,  bon  Salpeterfäure  290,7°  (ä. 

Glajlicilät  ober  Spannung  bei  ®ampfel  iji 
biejenige  firaft,  rocbutch  er  atterfrit»  gegen  anbere 
Berber  ®rucfn>irfnngen  auiiibt.  SRan  mifet  bie 
(Srefir  biejel  ®ru<f£  burd  bie  .fibbt  einer  Ourd 
filberfäule,  bereu  6d)ibere  bemfelben  gleid)  ift  ®a 
bet  Tr uef  ber  Sltmofpbäre  auf  irgenb  eine  fjläete 
im  3JiitteI  an  ber  Sieertlflädc  fo  groß  ift  mte  ber 
®rud  einer  760  ÜHillim.  bbbeu  QuedfilberfSule  bon 
bem  gleiten  Querfdnitte  biefer  ff  tadle , fo  ift  el 
leid;!,  bie  Spannung  bei  ®ampfel  auf  .ben  ®ntd 
einer  ober  mehrerer  Ätmofpbären  ju  rebuciren,  refp. 
bamit  ju  bergleideu.  3m  allgemeinen  mar  bie 
Glafiicität  bei  ®ampfeö  febon  im  vUtertbum  be= 
tannt;  aber  i^re  Zunahme  mit  roadifenber  Tenn 
peratur  mürbe  juerfl  bon  SBatt  unb  jroar  beim 
asafferbantpf  unterfudit.  SSegen  ber  grogen  ted= 
nifdeu  äöiebtigfeit  bei  leptern  ift  bemfelben  über; 
Ijatipt  bie  meifie  üufmerfiamfeit  gefdienft  roorben, 
unb  befonberl  über  baS  Berbälttiil,  in  roeldjent  feine 
GlajUcität  mit  ber  Temperatur  lbädft,  liegen  jal)l= 
teideültbeiten  bor.  3nbefjeu  ift  es  bil  jebtuotbnidjt 
gelungen,  bie  Bejahungen  jroifdeii  Temperatur  unb 
Spannung  bei  äöafierbampfeb  aub  einem  allge» 
meinen  (Seiepe  ju  entrciieln,  unb  man  mug  ft*  bager 
mit  enipirifdeu  Formeln  begnügen,  melde  fid  an 
bieBeobaditungbrtjultatenibglidtft  nabe  attffbliefjen. 
®ie  Spannung  beb  gefättigten  ®ampfeb  nimmt 
bei  mad-fenbtr  Temperatur  fo  rafdj  ju,  bag  für  praf; 
tijibe  gälte  bei  fdjon  Dergleidmngbmeifr  nieberen 
Temperaturen  roegen  ber  @efabr  beb  3erfpringenb 
eines  Seffeli  eine  (Srenje  eingefallen  merbtn  mug 
Bei  ben  fogeu.  fjndbrudbampfmafdinen  (Pofo- 
motiben  iubbefcnbtre)  roenbet  man  ^bebfienfi  einen 
®.  bon  10  SitntbfphSren  Spannung  an.  3"  biefem 
merfmürbigtn  'Jierbalteu  beb  gefättigten  ®ampfeb, 
feine  Spannung  fo  aubnebmeub  rafd  ju  bergregeni, 
liegt  überhaupt  bie  'iKrglidifeit , ihn  in  btr  ^>od)= 
brutfoampfmafdjtne  ju  penoenben  unb  in  tleiuem 
Sltaum  fo  augerorbetitlid  groge  firaft  hnmbrju; 
bringen.  Stürbe  ber  ®.  j.  B.  nur  in  einer  Spatt= 
nung  bon  1 Stmofpbäre  ftd)  aub  bemStafferbilben, 
unb  mollie  man  nun  feint  Spannung  burdi  roeitere 
felbftänbige  Bringung  bebfelbett  uergröfieni,  fo 
'.nüfte  feine  Temperatur  bib  auf  4 13°  gefingert 
roerbett,  um  feinen  ®rud  2 HtntofpbSren,  unb  bib 
auf  846°,  um  ihn  3 Htmofph&ren  llarf  merbtn  ju 
taffen.  ®ieb  Hub  aber  Temperaturen,  melde  fid) 
im  prartifdien  Betrieb  nicht  mürben  berjtellen  (affen, 
ober  melde  bie  Hiujcbnirnibeile  auf  bie  ®auer  nicht 
mürben  aulhalleu  (ernten. 

®ie  ®id)tigfoit  beb  ®ampfeb  hängt,  mit  bit 
einer  feben  öabart,  »on  ber  Temperatur  uuo 
Spannung  jugleicb  ab  (f.  (Safe).  ®a  aber  beim 
gefättigten  ®.  bie  Spannung  burdi  bie  Temperatur 
beftimmt  ift,  fo  folgt,  bafj  bei  biefem  im  Starimum 
ber  Spannung  befutblidien  ®.  bie  ®iditigfeit  bon 
ber  Temperatur  ober  uou  ber  Grpanfibfraft  allein 
abbängt,  tim  nun  bie  ®id)tigfeit  eine!  ®antpftl 


bei  jeber  Temperatur  unb  Spannung  augeben  ju 
töniieu,  ift  el  nbtMg , biefelbe  roenigftenl  bei  einer 
beflimmten  Temperatur  unb  Spannung  burdj  ®er= 
fuebe  ju  ermitteln.  Bit  jal)lreid)ften  ®erfud)t  fittb 
mieber  über  ben  UBaiierbampf  angefteül  morben. 
Ohne  auj  einjtlbciten  einjugebeu,  mirb  tl  ge- 
nügen, inbernadiflehenbenTabtllebiejuoerläffigfim 
unb  für  bie  Srarie  roidltigften  (Srgebniffe  Ü6er  bal 
Serbältniä  jmifcbnt  Temperatur,  ®rud,  ®icbte  ic 
bei  Stafjerbampjel  jufammenjufletlen: 


2 cm. 
tcranir 
«B. 

rompitnitl 

in 

«cn 

ticbtiflTcit 

M 

fom^fd  |ut 
tlebte  bef 
tDafictl 

mm 

1 tRjumtbcil 
XBoifCT  CTllljt 
an 

Csatnpi 

Wautittbccle 

1000  Raum» 
»Hottern 
CBaffct 

Äduirtitrüe 

SO 

1.000 

0, 00088 

IriS« 

0,888 

»4 

l,l«1 

0,00^48 

144» 

0,480 

8» 

1,401 

0, 00080 

1212 

0,804 

St 

1,847 

0,00014 

1071 

0,811 

9b 

1,8*4 

0,00101 

»SO 

1/tTI 

100 

2,1*7 

0,0011* 

• 10 

1,114 

104 

2,V8« 

0,00141 

To» 

1,410 

1 08 

2.841 

0,00110 

ets 

1,404 

11« 

3,410 

0,00181 

850 

1,81» 

11« 

3,808 

0,KOiO* 

487 

2,0*1 

120 

4,441 

0,001*0 

498 

2,101 

124 

8,041 

0,001*8 

888 

2, »84 

128 

5,4*7 

0,0014» 

.148 

2,484 

182 

8,414 

0,00411 

311 

3,111 

IS8 

7,101 

0.00144 

«Bl 

8,184 

140 

8,001 

0,00184 

254 

3,84» 

14« 

S,94» 

0,004*8 

230 

148 

1 ri,000 

0,00418 

SO» 

4,1*4 

Crpanfion  bei  ®ampfel.  iBcfinbtt  fid>  ap= 
fättigter  ®.,  j.  8.  gefättigter  SSafferbamp* , für  ficb 
in  einem  befonbern  tRaiim,  etroa  in  bem  (ioliitber 
einer  Bampfmafdjine,  fo  übt  er  auf  jeben  Tbril  ber 
Oberfläche  beSjelben  einen  ®rucf  aul,  meldftr  int 
Sierbällnil  feiner  Spannung  (lebt.  ®ne  bnoeglicbr 
gläche,  alfo  rin  Bolben  in  bem  (Snlinber,  mirb  fontit 
unter  btm  (Sefammtbrud  fitbeit,  meldier  aulgebrüdt 
ift  burdi  bie  ?lnjabl  ber  OuabratjoBe  belfelben, 
multipUcirt  mit  15  Sfb.  unb  bem  lampifbrueT 
in  Sttmofphären;  alfo  mirb  eine  gläche  bon  100 
Quabratjcll,  meint  in  bem  dplinber  ®.  bon  3 
Sltmofpiiären  borlianbett  ift,  einen  ®nrcf  oon  4500 
Sfb.  auljuhallen  haben.  Ber  ffolben  mirb  in 
fjiube  bleiben,  rotnn  er  auf  feiner  iTiücf feite  mit 
einem  ebenfo  großen  ®rui  belaftet  ift.  Stimmt  bie 
Belaftung  auf  ber  Stlicffeite  jiboch  ab,  fo  mirb  bei 
lleberbrud  bei  ®atupfel  im  3nnern  fid  geltenb 
machen  unb  ben  Äolben  in  Bewegung  fegen;  ber®. 
rrpanbirt  ftch  babei,  b.  h-  er  bergrhöert  feinBolumen, 
unb  in  einem  gereiften  Berhältniä  nimmt  bobureb 
fein  ®rnc(  ab.  ®er  ®.  mirb  nicht  meiter  butch  ®r= 
paitfton  ben  Selben  jnriiifchieben,  meint  fein  ber: 
minberter  ®ntd  ber  Stiftern  Beialtung  belffblbeul 
gleid»  gemorbett  ifi.  ®iefc  Gigeitfchaft  bei  ®antpfel, 
eurd)  ferpanfton  Ttrbeit  leiileit  ju  rönnen , mirb  in 
ben  Srpanftonlbantpfmafchtiien  mit  gregem  S3or; 
theil  pratnfeh  perroenhet-  Urfptünglich  menbete 
matt  blb&  fegen.  Bollbrudbampf  in  ber  iDtafchine 
an,  mir  ihn  ber  Beffel  fortroShvenb  erjettgt.  'Heuer; 
bingl  lägt  man  fafl  ganj  allgemein  ben  Bollbrncf; 
bantpf  nur  junt  Theil  beit  ßbliitber  aulfüllen  unb 
fdliegt  batui  bie  Berbinbung  mit  bem  Äeffel  ab, 
worauf  ber  ®.  burch  Crpanfibtt  ben  Solben  bil  aul 
®tbe  bei  (äplittberl  treibt;  bie  gattje  Arbeit,  melde 
ber  ®.  babei  burd  Srpanjion  leifiet,  ift  all  gemon; 
nett  ju  betradten.  ®ie  Slerhälutiffe,  melde  her  ®. 
mäbreitb  ber  erpanfion  jeigt,  ftnb  fef)r  eigettthüitf 
lide;  fie  ftnb  erft  in  ber  nrnefirn  »Jett  auf  ntatbe- 


944  Dampf  — Dampfcjcfdiük. 

mattjchem  Seg  bunt  bie  Unlerfudiungen  auf  btm  anbere  dämpft  ftnb  in  ihrer  TOafft  gefärbt,  fo  ber 
©ebiett  ber  mecbaniicben  Särmetbeovie  ertannt  3obbampf  oioletl,  ber  ®rombampf  gelbbraun  ;c. 
worben.  Jrüber  nahm  man  an,  bag  btr  ®.  bei  ber  Xanipf  (Eampfigfeit  bfr  'fferbe,  ®au6= 
■Srpanfion  immer  feine  Polle  SSärntt  behalte,  ocll= . b I a 8 , ötrjfcblag,  Jjterjfcbläglgfelt,  $>erj: 
gönbig  bampfförmig  uiib  gefättigt  bleibe;  bie  Siedu . ober  veujeblecbtigfeit,  öngbrügigteit, 
nung  bat  jtboch  beraulgegellt,  unb  umfaffenbe  8er- ! 91  jibma),  jebe  bauernbe,  fte beriefe  fUbembefebtoerbe 
fudie  gaben  el  begütigt,  bag  ber®.  bei  bertfetpangon  6er  ®ferbe,  bie  ficb  babureb  äugen,  bag  bal  'JUbmen 
in  btr  HJafcbine  einen  grogenlbtü  feiner  ©efantml: , bei  Ritgrenguitgen , beim  Kaufen  ober  fdtwereu 
wärme  verliert,  welche  jidi  in  Arbeit  umfegt,  unb  bag  i Siegen,  übermfigig  beftgltunigt  roirb  unb  Rcb  nad) 
er  leicht  oollgüubig  bampffbrmig  bleibt,  fonbern  eine  ber  Stngrengung  nur  f ehr  fimgfam  roieber  beruhigt, 
geroiffc  iRettgebelftlbeu  fidt  allSafjernieberfcblägt.  ®al  beftbleunigte  jltbmen  erfjieint  auch  erfebrcert, 
Eie  8ered)nung  ber  ütrbeit  bei  Eampfel  bureb  <Sr= ! mit  ungewöhnlicher  SBewegung  ber  'Jiüftern,  beut-- 
pauRon  ift  infolge  btfftn  eine  Reinlich  tomplicirte.  i lieber  'Bewegung  ber  iRippen  uitb  garfer  3ufammen: 
®.,  welcher  nicht  gefältigt  eg,  geh  alfo  nitgt  im , jiebung  ber  ®aud)mu$fe(n  beim  üiuiatbmtn,  fo 
Suflanb  feiner  grögt'cn  Eicbtigfeit  unb  Spannung  i Sag  (ich  oft  Iangl  btr  iRippenfitorptl  bie  jogeu. 
begnbet,  wirb  überbigter  ®.  genannt;  in  biefem  i ®ampfrinne  bilbet,  3UH,t'lf"  ig  beim  Cfinatbntm 
3ugattb  folgt  er  bem  TOariotte’icben  unb  ®an=  ein  mehr  ober  tpeniger  lauter  Ion  börbar  (Kungtn: 
Kuffac'ftben  (Seiet? ; oeeb  jeigi  er  in  btr  fRäbc  bei  pfeifen,  Keblfcpfioieifen).  91ad)  ber  Sewegung  jeigt 
Sättigunglpunftl  groge  'Abweichungen  ooit  bieftr  1 ftth  tutoeilen  Äulflug  oon  toäfferigem  Schleim  aus 
tRtgtl,  welche  ficb  aber  bi*  jegt  noeb  nicht  näher  j ber  jjaie  (feuchter  ®.  (;  in  anberen  "gällen  bleiben  bie 
burtb  SRecbnung  aulbrüJett  (affen,  ©ejättigter  ®.  ! 'Raftnlödter  treefen  (trotfener  ®.).  Senn  bämtpge 
fattn  auf  mehrfache  Seife  in  beit  überbigten  3m  I 'liferbe  auÄtcrubt  haben,  ifi  bae  Stigmen  meinen! 
ftaub  gelangen;  einmal  baburd),  bag  er  getrennt  nur  toenig,  in  manchen  jällen  gar  nicht  befdjleunigt 
oon  bemKeifel,  worin  er  ertrugt  tuuvbe,  enoärmt  unb  eridiioett,  Smoeileti  begebt  $ugen,  ber  öfter! 
wirb;  im  cjefcblofftnen  iRaum  oergrögert  ficb  oantt  matt  unb  bumpf,  nicht  feiten  aber  auch  fräftigig,  lie 
noch  feine  eopannung  im  BergEHml  feiner  t empe-  inneren  Urfacben  bei  Eampfel  ftttb  fegr  oerichtebeu- 
raturetböbung  nach  betn  San  sKuffac’f (gen  ©tfeg.  I artige  Iranlbafte  Jleränberuttgen  an  oen  Atbmungl-- 
ober  tpfitn  er  mb  babei  aulbebnett  fattn,  oergrögert  Organen  ober  am  verteil,  bie  ibrerfeitl  toieoer  bureb 
geh  fein  »olumen  nach  bemfelbcn  ©efeg.  Ueberhigter  j Sugere  Scbäblicbfeiten,  (irfältuug,  änfttettgung, 
®.,  in  btr  legtem  üöeift  bereitet,  toirb  gegenwärtig  I gütteruug  mit  btnnpngem  ober  gaubigent  ^teit  :c , 
vielfach  in  ben  ®ampfmafd)iutn  aitgeioenbet,  inbem  , beroorgerufen  toerben  rönnen.  ®roge  ©ige,  9tm 
eine  groge  (Srfparuttg  an  ®rettnitog  babureb  bewirft  ] itretigungen,  idjtoerei , (otoie  poluminöfei  gulter 
toirb.  genier  bilbet  geg  noch  überbigter  ®.,  tpentt  j geigem  ben  ®.;  bureb  Schonung,  loeLcheb,  fnappej 
gefättigter  ®.  für  fich  in  einem  gtfdtloifencn  ,’liaum  guiter  ober  äbfübnnittel  toirb  er  oermiubtrt.  (Sine 
bureg  Serfleintrung  beeielben  jufammengepregt  Teilung  tritt  in  ber  Siegel  nicht  ein.  Jtt  ieulfcblana 
toirb,  fotoie  auch  fcblitglidj  bei  ber  ®rpanfiott  bei  siebört  btr  ®.  ;u  ben  ®etoibrbtiiätigfln  (f.  b.). 
gefättigten  ®ampiei  noch  bann,  toenn  berfelbe  einen  lampfbail,  in  ber  (5bfnl'c  nnb  ledtntf , f.  8ab. 

oitl  geringem  ®ntcf  jurueffdiiebt,  all  in  febem  Xamgfer,  f.  P io.  ®ampffdtijj. 

flugenblicf  ber  (hpanftott  feinem  eigenen  ®rucf  j larapffatirf,  t.  ®ampf|cbiff. 
entfpricht.  ©eint«.  8.  .$oebörucfbamrj  aus  bem1  lampfginie,  f.  ®ampfgefcbüg. 

®ampffeffel  in  bie  freie  Kttjt  jtrömt , io  hat  er  blog  lampfgefebüg.  ®ic  tßenpanbtfcbag  ber  ®rpan= 
oen  toeit  geringem  einfachen  iltmofpbärenbrud  ;u  gonifraft  bei  oerbreunenben  Schitgouloerl  mit 
überniinben.  Unter  biejett  Utngänbeu  toirb  er  über:  btrjenigett  eingcfdilogener  ffiafferbämpje  bat  halb 
bigt;  au  biefem  ®.  oerbrennt  matt  ftch  alfo  belbalb  nah  ßrnnbung  ber  iatnpfniafcbinen  ju  oem  8er= 
nidtt,  wenn  man  bie  $attb  hinein  hält;  er  oerbält  fuebe  geführt,  Safferbämpfe  jutn  Jorttreibcn  oon 
fich  nur  toie  ein  fegr  beiger  Kujtgrom.  vtn  gewöhn:  ®efchoffen  aul  ^Iiutett=  unb  ßanonenläufen  tu  per: 
liebem  gefättigten  ®.,  wie  er  ficb  im  ogettrn  fteffcl  wenben  ®ie  erge  Anregung  jitm  ®.  gab  btr  fram 
bilbet,  oerbrübt  man  fich  blog  oarutn,  weil  ber  ®.,  fö fii.be  ©enttal  Gbageloup,  welcher  18Ö5  oorfcblug, 
tttbem  er  an  einen  (ädern  Körper  fontmt,  fich  tbeih  im  gegunglfricg  betn  Angreifer  btiBe  ®ämpjt  ent: 
weife  niebtrfeblägt  unb  babei  feine  ejanje  ÜJititge  gegen  ju  fprüben.  ®er  fpätere  Smeral  ©irarb 
latenter  ©ärme  att  ben  (alten  Körper  abtritt.  fottgnttrte  1813—14  eine  Slrt  ®ampfmiiratlleuft, 
tttarf  überbigter  ®.,  att  einem  (alten  Körper  fdjnell  tin  aul  fecbl  glintenläufeu  jufamtnettgefegtel  @e: 
oerbtigreifenb,  perbicbtel  fich  jebcd;  nicht  ;u  'Salier,  febtig,  weld'tl  angeblidt  900  £(l)üfje  in  ber  SRitruie 
®erSaiicrbampf  igoolKontmen  burebfubtig  unb  abgeben  (onnte  uno  1815  jttr  8ertbtibigutig  von 
farblol.  Sal  man  im  gemeinen  Kebtn  all  ®.  be:  ®aril  mit  hinter  ben  ©ällett  placirt  würbe,  ol>ne 
jcidmtt,  bie  fiditbare  So! re,  bie  aul  ben  ®ampf--  ittbeg  prafttfebe  Oerwenbung  tu  gnben.  3m  3ab: 
mafcbiiten  aiiltritt,  ig  bureg  Hbfüblung  an  ber  Kuft  1823  nahm  btr  amerilarufcbe  Jttgntieui  fkrfijtl 
oerbicbteier  ®.,  nämlich  fl  eine  Saiferbialeben,  wird  ®irarbl  fiaee  wteber  auf  unb  fongruirte  eilte  ®ampf 
lieber  Jicbel,  toeleber  bal  Sicht  nicht  megr  burdi  feine  ginte  unb  ein  oierpfünbige  fiitgeln  oerfebitgenber 
3Raffe  binbnrcbgcbnt  lägt,  fonbern  au  allen  Xbtilen  E.,  weld'tl  1835  in  Konbott,  wo  berSrgttber  ei  auo 
tergreut  unb  regeltirt.  liefe Safierbläldjen  hefigen  , gellte,  grogel  Sluffeben  erregte.  Später  bat  nod 
feine  Spannfraft,  feilt  älulbebnungloemtögen ; el  | gjredgl  oen  Eatttpf  inbireft  jur  Rorttreibung  ber 
gebt  ihnen  alfo  bal  tpiebtigge  Üentr, adieu  bei  gal:  fjrojeftile  benugen  wollen,  inbem  er  mitten  bei 
unb  bamof jörntigm  3uftanbcl  ab.  Sie  febtoimmen  , feiben  bie  Kuft  im  Kolben  ber  Sinbbücbje  fcmpri 
blog  in  ber  Kufi  infolge  ihrer  aulnebmeub  grogeu  mirte.  ®ou  ber  franjöftftbtn  ärtiflerie  ju  8incmne! 
ifeinhecl  unb  Keiehiigfeti;  gewöhnlich  löftn  fit  gib  | angegeUte Serfuche  ergaben  febott  1828  bie  praftifebe 
ällerbingl  halb  witber  in  ber  triebt  oollgänbig  ge=  \ Sertblofigfeit  biejet  ©rgnbung,  welche  aud>  btm 
iätugteii  Kuflauj  unb  werben  wieber  ju  ®.;  baburdt  | mililärifchm  Kaien  flat  werben  mug,  wenn  man 
oerXhwinben  Re  “ber  für  bal  ‘Jluge.  fjlur  wettige  herüdfiebtigi,  bag  bie  aufl  äugerge  unb  gtfäbrlicbge 


SDamptpammer  — ®ampffeffel. 


945 


getriebene  Eampffpannung  immer  nur  einen  geritt» 
«tn  Brucptpeil  ber  aufetrcrb  enl  lid;  popen  Spannung 
irr  Oafe  abgibt,  welche  bit  Berbrmnung  be«  Scpief)» 
psuttoer«  ju  ergeugtn  temtag. 

Xompfpammer,  f.  ptmnttt. 

Xampfptigung,  f.  Neigung. 

Xampffanone,  (.  b.  tu.  Eampfgefcpüp. 

Xampffeffrl  (engt.  Stenm  bollers,  frang.  Cb«a- 
dlbres),  Apparate,  in  welchen  ffiafftröampf  junt 
Betrieb  ucn  Eampfutafchiurn  obev  jum  feigen, 
Sieben  unb  Abbampfen,  wie  in  3“<frrflebereien, 
Branntweinbrennereien,  Bierbrauereien  te.  unb  in 
ber  Eampfpeigung  im  engern  Sinn,  ergeugt  wirb. 
Ea«  Blattrial,  auä  welchem  bie  ®.  pergeflellt 
luerben,  ifl  gegenwärtig  meifl  gewatgttS  Gifeiibtecp, 
tuuuon  bie  einzelnen  Blatten  burep  eiuf adjrä  ober 
bcppette«  Aufeiuanbemieten  an  ben  Guben  t>er» 
l'iinben  werben.  Aucp  baS  Schmeißen  ber  gugrn 
wirb  pier  unb  ba  Derfucpt.  Rupfet  wirb  nur  au8= 
napmSweife  angewenbet;  e«  ifl  gwar  etwa«  bauer» 
baffer  unb  ein  weit  befferer  ©ärmeleiter  als  Gifen, 
aber  um  niete!  tpeurer.  3n  bat  lepten  Japren 
bat  man  ©taplbtecp  flatt  bei  GifenbtecpS  in  Bor» 
fcbtag  gebracpt,  weit  eS  eine  größere  gefligreit  be« 
fipt  unb  be«patb  in  bünnereu  glatten  (■/»)  an» 
gewenbet  werben  tann.  GS  gewährt  eine  GrfparniS 
an  Brennmaterial  ober  großem  vtupeffeft,  pal  fiep 
aber  tropbem  niept  fo  fepnett  unb  allgemein  Gingang 
»erfepafft,  wie  man  porauSgufepen  begann,  wett  bie 
Staptfeffel  trop  ber  biinnerenSöanbungen  bebeutenb 
tbeurer  finb  unb  bie  uortcmmenbeu  ungleichartigen 
fiärten  für  bie  Anfertigung  unb  für  ben  Beflaitb  ber 
Reffet  ungünftig  wirren.  5DteffingbIeep  barf  nur  gu 
©ieberöprtn  unb  Stuft  » ober  EurcpgugSröpren  bis 
gu  10  Gmtim.  Eurcpmeffer  benupt  werben.  <3uj= 
eifen  ifl  niept  empfepIenSmertb,  weit  eS  fiarfe  ©ans» 
biefen  uorauSfept  unb  bie  ©ärmeleitungäfäpigreit 
einer  Äeffetwanb  mit  fteigenber  SDicf  e rafcp  abnimmt. 
GS  barf  nur  bann  gu  Reffetn,  geuer«  ober  Siebe» 
röpreu  benupt  werben,  wenn  beren  liepte  ©eite  bei 
optinbrifeper  ®eflatt  25  Gentim.,  bei  Rugetgeflatt 
30  Gentim.  niept  überfteigt.  Sufieiferne  E.  wirten 
bei  Grptofionen  naep  Art  ber  Bomben.  Btpuf«  ber 
Eampttrgeugung  Hub  bie  Reffet  mit  einem  geeig» 
neten  Apparat  uerbunben,  in  welchem  baS  erforbet» 
litpe  {teijmaterial  uortpeitpaft  uerbrannt  werben 
fann.  Eie  fRäume,  in  welchen  bie  Berbrtnnung«» 
probufte  uom  £>erb  (SRojl)  auS  unter,  in  unb  um  ben 
»eHel  f ortgiepen , nennt  inan  gmer»  ober  fliauep» 
tanäte,  unb  ben  Speit  ber  gefammten  Oberfläche, 
welcher  pitrburep  gepeijt  wirb,  bie  §eigfläcpt  beS 
Reffet«.  SDlan  oertangt  uon  jebem  guten  E.,  baß  er 
bie  größtmögliche  SDJenge  Eampf  mit  bern  geringflen 
Aufwanb  au  Brennmaterial  liefere.  3ur  Bitbung 
non  ®ampf,  ber  eine  Spannung  non  4 Atmofpbü; 
reit  befipen  fotl,  finb  650  ©ämueinpeiten  erfor» 
bertiep,  unb  1 Ritogr.  Steinropte  müßte  banaep 
10, M Ritogr.  ©afferbampf  mtwiefetn;  bit  mtiflen 
®.  geben  aber  mit  1 Ritogr.  Steinroptt  nur  5 bi« 
6 Ritogr.  ®ampf.  TOan  unterfepeibet  naep  'Rcbten- 
baeper  fllicptflromteffel,  flioratletflromfeff  et 
unbSegenftromreffel,  fenaepbem  ba«©afferim 
Reffel  leine  merftiepe  StrPmung  befipt  ober  bie  mepr 
ober  weniger  ftarfe  Strömung  mit  ber,  in  welcher 
bie  BerbrennungSprobufte  au«  bet  geutrung  eilt» 
weiepen,  gleiche  ober  entgegengefepte  tSicptung  pat. 
Eie  teptere  gorm  ifl  weitau«  bie  nortbeitpaftere. 
Eie  E.  mfiffen  eine  große  ffiiberftanbSfäbigfeit  be» 
fipen ; benn  in  ber  Sieget  will  man  in  benfetben  einen 


Qatl'Icbrt  ft  a f f e [(eitel. 


Eampfbrucf  non  4— 6 Ahnofppären  unb  in  neuefler 
3eit  in  «nullten  gärten  fogar  bi«  10  Atnwfppären 
ergeugtn.  Eie  SRücfftcpt  auf  biefe  pope  Eampffpan» 
nung  beeinflußt  wefentlicp  bie  ben  Reffetn  gu  gebenbe 
gorm  (f.  bie  lafetn  I,  II). 

Eie  einfacpfle  gorm  eine«  Eampffeffet«  bittet  ber 
©att’fcpe  ©aaen»  ober  Rofferteffet  (gig.  1), 
bei  wetepem  ba«  , 

Seutr  an  ber  Unter»  ® “ 

fläcpeA  pinunb  bann 
noep  einmal  an  ben 
©eiten  BCD  um 
ben  gangen  Reffet 
perumgtpt,  epe  e«  in 
btnScpomflein  tritt. 

Eiefer  Reffet  be» 
wäprt  fiep  in  £>iu« 
flept  auf  bie  AuS» 
nupung  beS  Brenn» 
material«  reept  gut 
unb  patt  ben  Ber» 
gteiep  utit  nieten 
Reffetn  ber  ÜJeugeit 
auSjbeiAnwenbung 
einigermaßen  poper  Eampffpannuugen,  wie  fie 
jept  allgemein  übliep  finb,  erteibet  er  aber  für 
oie  ©iberflanbSfäpigfeit  naeptpeilige  gonnner» 
änbtrungen,  unb  obwopt  man  ipnt  burep  Anwen» 
buug  innerer  Beranrenmgen  größere  gefligreit 
gu  geben  nerfuept  pat,  fo  wenbet  man  ihn  boep 
bei  Sleubauten  fafl  ninnals  mepr  an.  ®ibt  man 
einem  ®.  burcpauS  frtisförmige  Outrfct)nilte  non 
einerlei  $atbmeffer,  fo  befipen  feine  ffiänbe  überall 
gleicht  ©iberflanbSfäpigfeit,  unb  au«  biefent  (Srunb 
paben  fafl  alle  gut  3'^  öenupte  ®.  biefe  Outr» 
fepnittsform.  Ginen  eplinbrifcpen  Reffet  ein» 
faep  jltr  gorm  geigt  Eaf.  I,  gig.  2.  Eie  patbfugelför» 
migen  Röpfe  bei  BB  ntaepen  aber  bem  gabrirauten 
fowie  bei  ber  Auffüllung  (Btauenmg)  ©cpwietig 
reiten,  weSpatb  man  fle  norlpeitpaft  burep  Ropf» 
platten  erfept,  bit  nur  wenig  gebauept  finb.  Eie 
befle  Au«baudpung  bei  gleicher  Btecpbicfe  in  Ropf 
unb  D?opr  ifl  biejenigt,  bei  ber  man  ben  #alb= 
meffer  ber  fflötbung  gteiep  bem  Eurcpmeffer  be« 
Reffet«  maept,  weil  in  biefem  galt  in  beiben  ipeiten 
giemtiep  genaue  gteiepe  gefligreit  perrfept.  TOan 
gibt  biefen  Reffetn  niept  mepr  atS  1,js  — 1,js  ÜJleter 
Eurcpmeffer,  unter  Bor» 
ausfepung  eine«  Eampf» 
bruefs  non  1—6  Atmo» 
fppären,  uub  eine  Sänge 
non  5—7  Eurepmeffern. 

Sieicpt  ein  foteper  Reffel 
niept  au«,  fo  Werben  gwei 
unb  meprere  augewanbt. 

Ea«  Beflrtbm,  bit  §eig= 
fläche  be«  Reffet«  gu  otr» 
großem,  füprte  gur  An» 
mtnbung  non  SJaucp» 
obergtammröprenim  „ 

Reffel,  burep  welche  bie  m" 

geuertuft  abgiept(gig.3).  ’ ' 

ÜJlan  baut  biefe  Reffet  mit  einer,  auep  mit  gwei 
SttöPven,  muß  aber  im  teptern  galt  gwifepen  ben 
SRöpren  unbebingt  fo  oiel  ttiauin  taffen  (0,«7  unb 
mepr  Bieter),  baß  ein  tDJann  pinburep  gelangen  Tann. 
Sa  flep  übrigen«  fepr  batb  Siußtpeitcpen  in  ben 
Slöpren  niebertegen,  fo  rann  man  niept  bie  gange 
innere  ©anbung  berfetben,  fonbtrn  nur  etwa  */• 


S-4-  s 


Stnxrl  Rone.-Beriton,  0.  *a(t.,  IT.  Cb.  da.  San.  1875.) 


60 


Digitized  by  Google 


946  (otrfcpiebene  ©hfleme). 


als  fitijfiaept  rechnen.  ®iefe  Befiel  pal-en  jtoei 
Utbflllänbt : eS  firtbct  bei  iputn  ltämlicb  pauptjäip* 
1 idS  !{Saranelflt8immg  ftatt , unb  ba*  Stauepropr  er= 
jäprt  nur  Erud  oon  auffen,  loelepttn  e*  aber  eiet 
roeniger  reiberOe^t  alä  brm  ®rud  non  innrn.  ®ei 
einer  namentlich  in  frrantreiep  unb  Belgien  ge= 
bräucplicptn  Äeffelgattung  werben  jloei  ober  brei 
©ieberöbren  C (gig.  4)  burep  furje  Stöhrtn  B mit 
brm  Äeffel  A »trbimbtn  (33 o o If'f di e B e ( ( e l).  ® ie 
©ieber  unb  bit  tiivjfn  Sichren  ftttb  mit  ©afier  ganj 


röhren  »icbcr  nadf  Born,  in  jtoei  ©ritm;ügm  aben 
mal*  jurttcT,  burep  jtoei  abfletgenbe  3ügt  nad)  unten 
unb  bann,  bie  eine  ober  bie  briben  Sorreärmrcbteu 
umfpülenb,  nad)  Born,  um  nun  burep  einen  Banal 
in  bett  ©epornflcin  ju  enttorieprn.  ®al  falte  SBaifer 
tritt  bei  ber  Steifung  in  ben  buttern  it>eil  bei  8er= 
»ärmer*.  ®tefe  ©egtnflromfeffel  toerben  fepr  je 
rllbmt  unb  fmb  befonber*  in  SJeutfeplanb  beliebt. 
®en  Häher  erwähnten  Beffeln  (leben  bitjeuijtn 
gegenüber,  bei  roeldjen  bie  gtuerung  in  einer  ober 


*!«•  *- 


ö DtinO  rtl  die r (tßooirHerl  Helfet  mit  EieBcrBbren. 


gefüllt,  unb  ber  Tanivf  ntuji  burep  leptere  auffieigeu 
(gig.  5).  ®a*  geuer  umfpült  junäepft  bie  ©ieber, 
fieigt  am  bintern  Unbe  berfclbcn  empor,  gebt  in 
einem  ©eitenfanat  am  §auptfeffel  entlang  mieber 
nach  Born,  (irönil  um  bit  Stirnfläche  beb  leptem 
unb  eubliep  burd)  einen  jmeiten  ©eittnfanal  in  ben 
©(pornflein.  ®ie  Sieber  haben  in  ber  Siegel  0,13 
SReter  Eurdnneffer,  bie  £älfe  müffen  gleichfalls 
»eit  (ein,  unb  bei  langen  Jfefjeln  gibt  man  gern 
iebem  ©ieber  Bier  Slerinnbimgen  niit  bem  Äeffel. 
Sei  ben  neueren  e n f <f> e l'f et; V n Beffeln  (laj.  I, 

3 a »■ 


ff  o c nicat  [-Hellel. 


tftg.  6)  fmb  jtvti  (<bräg  liegeube  Sieber  B imb  C an 
einen  §aiiptfeffel  A,  unter  »elcpem  ba* geuer  liegt, 
angmietet.  ®ir  ©ieber  merben  ouep  hier  ooüflänbtg 
vom  geuer  umfpült,  unb  ber  Äeffel  bient  fotnobl  alb 
®ampfbthäller,  mit  autb  alä  Eampferjeuger.  TOan 
id)äpt  tiefe  Äe(jel  »egen  guter  Stillung  bei  geringem 
HJiaterialBerbraud)  unb  bemift  (ie  namentlich  in  ben 
rheinifcbm  unb  »eftfälifcpen  ©rubenbejirftn.  9Ib= 
meitpenb  Bon  biefeir  Beffeln  mit  ©ieberbbren  fmb 
bie  ihnen  äußerlich  ähnlichen  mit  55or»ärm  = 
röhren  unb  (ogen.  3roifepenfeuer.  ®ie  geutrgafe 
gehen  junäepft  unter  bem  .giauptfeffel  nach  hinten, 
bann  burep  bie  beiben  im  Äeffel  liegenben  Staude 


in  jroei  glammröhren , alfo  im  3nnent  bei  Ptifel* 
liegt  ®it  trfitren  ptifitn  <SornraaIl=  (gig.  7), 
bie  mit  jtoei  parallelen  gtuerröhren  gairbairi’ 
Äeffel.  Septere  fmb  jtpt  (ehr  Berbreitet;  ihre  beibm 
Stofle  »erben  mit  Sluänabme  ber  geuertbürfteSe 
überall  Bom  ©affer  umgeben,  bie  geutrgafe  gebot 
jiterfl  in  beiben  Stohren  nach  hinten,  Bereinigen  ftp 
m einem  gtmeinfamen  Banal,  ftreiepen  an  bereinm 
Sangfeite  beä  Äeffel*  »ieber  itacp  Born,  treten  in 
eine  oerfenHe  Orube , au*  biefer  in  einen  Singen- 
fanal  ber  anbern  ©eite  be*  Äeffel*  unb  am  6ube 
be*  leptern  in  btn  ©epontfitin.  fötan  fann  gegen 
bitfe  Äeffel  eimnenben,  bah  fte  für  ben  3Slap  btr 
fierbrobren  groben  ®unpmeffer  haben  müifm , bete 
halb  bide  SSänbe  betommen  unb  fepr  in*  Semipt 
falltn,  ba|  f«h  bie  ^erbropren  untenoirt*  mehr  ober 
weniger  mit  giugafcpe  füllen  unb  bie  Äeffel  mithin 
imoeiibig  mit  fcplecptcn  ©ärmeleitern  bebeett  merben; 
aber  trop  biefer  unb  ähnlieptr  Bebtnlen  mehr  ift 
hoch  Ipatfadie,  bah  biefe  Äeffel  große  $ei;fläepe  bat-- 
bielett,  Biel  ®anipf  liefern  unb  non  ben  fSrattifem, 
namentlich  in  Storbbeutfcplanb  unb  Snglanb,  gern 
geiBählt »erben.  EieStoprenfeffel  btfipen gltip; 
fall*  einen  innem  gtuerperb  (geutrfifiel  unb  ein 
ganjeä  ©ofiem  Bon  lepterem  aujgehenber  gtuen 
röhren,  burep  lntlcpe  bit  in  einjelnt  Kmeige  getpeille 
ptihe  Suft  gept,  um  fiep  Bor  bem  Siutritt  in  ben 
Sepornfiein  noep  in  einem  Sammelbehälter  (Staute 
büepfe)  ju  Bereinigen.  Eiefeflcffel  murbtnurjpriing: 
liep  nur  bei  Sofomotioen,  Sofomobilen  unb  auf 
®amvf[d)iffen  benupt  (baper  SoromotiBreffelf 
»erben  jept  aber  mit  jtoccfmäfiigen  Slbänberungoi 
autp  in  grofeeren  3nbu|trieelablif|ement*  tingejübr. 
3pre  ^auptoortpeile  fmb:  grofe  unb  rafebe ®amri= 
probuftion,  (Srfparniä  an  Brennmatenal  unb  TOauer: 
loerl  unb  Seieptigfeit  be« Sranäport*.  einen ? o fe- 
rn o t i u f f f f 1 1 geigt  Saf.  I,  gig.  8.  ®ie  geuerbüdfe 
A ift  einEoppeltafltn  au*  jiartein  eiftn=  unb  Bupjep 
blecp,  äioifcptn  beiben  ffiaiibungtn  mit  ©affet  ge- 
füllt, ivelept*  bie  obere  glatte  ber  innem  geucrbüair 
immer  bebeden  muß;  » ifi  ber  Stoft,  b bit  fbeijtbür. 
B ift  ber  Äeffel,  burep  tcelipen  bie  ^eqrcbrtn  C 


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essel  I. 


i 

i 


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Dampfl 


Fig.  15.  Hownrd’s  Sicberheitakessel. 


Fl*.  9.  BöhreokeaKl 


Klg.  SO.  Kessel  mit  Slederötiren. 

1 

Meyers  Konv.  Lexikon,  5.  Aull. 


JTig.  i°. 


piqitizedjj.icioogle 


esse]  TT. 


u Hochdruck  auf  Schiffen. 


Fig.  24.  Economiser  (Drcanstoffsparer). 


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I 


Die  d bv  C^pgji 


Dampfteffel  (oerfdjiebene  ©»firme).  4(47 


gehen,  brrrn  3aßt  bei  großen  Reffein  auf  80  unb 
mtbr  fitigt.  D ifl  bet  burd)  eine  Xl)ür  <1  jugänf''-1' 
- '-afft  " 


SRaudifaften  imb  E brrRamin,  in  welchen  ein  Bta!: 
rotjr  ben  Stbbampf  bet  ®ampfmafdjine  führt,  uni 
ben  3ug  bet  Neuerung  ju  Derflärfm.  Rür  ® ampj  = 
fchiffe  mit  ipothbrucfniafthinm  ifl  biefer  Reffet  in 
* orm  umgeüiibert  (Xaf.  II,  Rig.  9 u.  10). 


f* 

Ml 

3n  bem  StSaffer;  uttb  ©ampfraum  liegen  jwei  Reuet; 

„ fäftenbbmit 

Sia-  m.  8>a- 15  • bem  geneig= 

ten  'lieft  d; 
K r finb  80 
jßeijröhren, 
burd)  welche 
bie  Reue-- 
ruitgägafein 
ben  Schont; 
fieiith  treten. 
Der  erteugte 
®ampf  eiit= 
mcid)t  burd) 
bie  Siebten 
oo.  4?*er 
auch  ber 
Rielb;ff  ef; 
ftl(Rig.ll, 
12)  ju  er= 
wähnen, wet; 
eher  im  f leim 
(teil  SRaum 
eine  große 
^eijfteirhe 
barbietet  u. 
fidj  burd) 

rafche  ©ampferjeugung  unb  Oeronomie  in  Brenn; 
floff  aitajeitbiiet.  Gr  unterfeßeibet  piß  baburdj  »on 
ben  SRößrenfeffetm  baß  mau  bei  ifjin  nidjt  bie  Reucr; 
aafe  in  bünnen  Stremen  burd)  ba!  Bafjrr,  fon; 
bem  umgefeßrt  ba!  (Baffer  felbft  mit  einer  ber 


Siilb-Steitel. 


bängt  innerhalb  ber  Reuenöhre  herab  unb  »er- 
hinbert,  baß  irgeitb  ein  Xßeil  bet  Rruergafe  nach 
oben  bur<h  ben  Reffet  abgebe,  ohne  erft  bie  herab; 
bäitgenbeu  SRöhreu  umfpult  3u  haben.  Bei  biefer 
Stitorbnung  wirb  ba!  Baffer  in  bem  ringförmigen 
SRaum  jwifdjen  beibm  SRöhreu  juerfi  ergibt  unb 
fitigt  empor,  loährenb  falte!  Baifer  in  ber  innem 
SRöhre  nicberrutft.  ®iefe  Strömung  erlangt  mit 
fleigenbet  ßiße  eine  außerorbentticbe  3ntenfität,  fo 
oaß  ftet!  bte  fätteften  Xhcite  bei  Reffelwaffer!  mit 
ben  £>eijga[en  in  Berbinbung  gebracht  loerben  unb 
bie  Slbgabr  ber  Bärme  eine  fehr  oollfommeue  fein 
muß.  ©ieStärfe  berStrömung  perhinbert  übrigen! 
bie  Reffelfteinbitbung  ooUftäubig,  loeun  ba!  ©reife; 
ivafjer  nicht  gar  ju  fdjledjt  ifl.  @ute  SRefultate 
©erben  burch  biefe  Roitjtruftion  aber  nur  erjiett, 
»tun  ber  Betrieb  möglich!!  feiten  unterbrochen  wirb. 
®ie  Rielb; Reffet  teiben  fehr,  tco  fie  attabenblich  obtr 
wöchentlich  ganj  fall  werben.  Gilt  fetpr  verbreiteter 
SRöhreufeffel  ifl  ber  oon  ® attowap  in  ÜRancßeiter 
(Rig.  13, 14),  ein  (Sptinberfeffet  mit  3nnenf euer  in 
jwei  getrennten  SRößren,  bie  ft  cf)  hinter  ber  Reuer; 
briiefe  ju  einer  einjigen  bereinigen.  ®urdj  leidere 
3tmenröhre  finb  fegetförmige  SRöhreu  (größte 
Beite  nach  oben)  geführt,  in  weldjen  ba!  obere 
Baffer  mit  bem  untern  fomntunicitt.  Sie  bilbcit 
Säufer,  welche  bie  Reftigfeit  erhöhen,  bie  ^eiäfläcße 
bennehren  unb  günftige  Strömung  oon  'Baffer  unb 
©ampf  bewirfeti.  ®a!  hintere  SRoßr  enthält  auch 
noch  fed)!  Seitentafchen,  welche  wie  §albfäuten 
beroorftel;  tu  unb  ba!  Jpinjiehen  eine!  gcfdjloffeneit 
Rtuerfirom!  läng!  ber  Banb  wirffant  oerbinbem. 
jjjowarb!  Sidjerheitbfeffet  (Xaf.  II,  Rig.  15) 
i|t  au!  20  eifemeit  SRöhren  oou  23  Genlim.  ®urd): 
meffer  unb  3,es  SIReter  Hänge  jufammengefefct;  an 
bem  gangen  Reffet  fommt  abfotut  feine  SRietung  uor, 
unb  alle  Berbinbungen  finb  bauernb  büßt.  'Rad)  bet 
frühem  Ronftruftion  jianben  bie  Sichren  theit!  ber; 
tifat,  theit!  tagen  fie  horizontal,  unb  ba!  Reuet 


»1B  IS. 


Stg.  i*. 


£>iße  proportionalen  Sefeßminbigfeil  in  unb  burch 
bie  heißeßen  Ißeite  be!  Ofen!  leitet.  Bei  einem 
ßationärm  chlinbrifcheu , bertifaten  Reffet  finb  eine 
StRmge  SRößren  ringfömiig  umbieReuerröhrehemm, 
welche  (entreißt  burch  ben  Reffet  emporgeht,  an; 


«.  ®iefe  SRöbren  hängen  oon  ber  untern  Seite 
fjer;  unb  ®amßfraumä  in  ben  Reuerraum 
herab,  finb  oben  nach  bem  Baffer  ju  offen  unb 


unten  gefeßtoffen,  mithin  beim  Betrieb  mit  Baffer 
gefüllt.  3»t  jeher  SRcbre  bängt  frei  eine  engere 
(Roßte,  welche,  an  beißen  Guben  offen,  mit  bem 
obem,  trichterförmig  erweiterten  über  bie  XRünbung 
ber  äußern  SRöhre  beroorragt  unb  unten  nicht  bi! 
galt)  ju  ihrem  Beben  reicht.  Gine  Scßließptatte 


umftrich  fie  auf  btei  Begen.  Gin  untere!  SRoßr  mit 
acht  Stufen  nimmt  in  leßtere  acht  »ertifate  SRößren 
auf,  bereu  ®ecfet  eingefchweißt  fmb  unb  bureb  f leine 
SRößren  ihren  ®ampf  in  ein  barflber  tiegenbe! 
Sainmetrohr  abgebeu.  Solcher  Sufieme  legt  man 
fünf  unb  mehr  in  einen  Ofen  uub  oerbinbet  fie  oben 
ßureß  ein  gemeinfcbaftlicbe!  ®ampfrohr  d unb  unten 
burch  ein  gemeitifchaftli(he!®peiferobr  ®erhöchfie 
Bafierftanb  gebt  bi!  ;ur  halben  £>öße  ber  obem 
SRauchfammer,  ßer  niebrigfte  bi!  eben  über  bie  9lb= 
becfung!p(atte  be!  3ugtanat!.  Beit  bie  SRößren 
hießt  nebeneinanber  liegen,  fo  faiin  bie  Rtammc 
nicht  bireft  oomSRofi  nach  oben  gehen;  fie  muß  über 
ber  Reuerbrüde  uub  unter  ber  Xragbriide  hiuburcb 
(50* 


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948  ©amfjffeffel  (oerfchiebene  ©pilfme;  geuerung). 


Unter  = uni)  Dberftffel  flehen  bureh  »eite®te<bflubm 
mit  einanber  in  Serbinbung.  «Be  Reffeltbeile,  mit 
Kuänapme  ber  oorbem  Stirnfläche,  werben  gebeijt, 
inbtm  bie  (Saft  nach  btm  ißaffireu  btr  eigentlichen 
§eijfläeben  btn  aanjen  ®ampfraum  bei  Dberfeffell 
umfpülen  unb  fo  btn  Bampf  ooHfommen  trocfnen, 
Bielleicbt  aucp  tbcilwcife  übtrbiben  (innen.  9J!an 
rübmi  an  bitftm  Reffe!  oottflänbige  Auinupung 
bei  Breunmateriati,  bebingt  burd)  tintn  guitn 
geuerflerb  im  Reffelinnem  unb  bureh  oolirommene 
uub  rationelle  Stuimtfcung  btr  erjeugten  Jüärmt, 
einfache  ßintnauerung  unb  fehr  gerinari  SRounu 
erforbemii  fowie  Ueberfiebtlicbteit  unb  jjugänglich; 
ttit  aller  Xbeile. 

Bie  ®ampf(effelfeuerung  jtrfSOt  in  brti 
Xbeile,  btn  geuerraum,  bit  3ugfanült  unb  btn 
©ehomflein.  ®tr  geuerraum  enthält  ali  $aupt= 
tpfil  btn  SRofl,  für  welchen  allti  gilt,  wai  im  attgt= 
mtintn  btjüglicb  btr  Bortbeilbottefleu  Anlage  oen 
geuerungen  feflgeflellt  ifl.  ®it  ®rö§e  btr  SReflfläcbe 
muft  Ad)  naep  btr  ju  erjeugenben  ®ampfmtngt  unb 
nach  btm  Brennmaterial  richten.  2iacp  SRebtmbacbet 
ifl  bit  SRoflfläebe  R in  Ouabratmetem  ju  nebmnt, 
R = -jj  = ^ = J|-,  wenn  unttr  N bit  8eifhtngi= 
fäbigteit  bei  Reffe  [{  in  Sferbeflärlen,  unttr  S bit 
©tetnf obleitmenge  in  Rilogtammen  unb  unttr  H bit 
f>oljmenge  in  Kilogrammen  oerjlanbtn  wirb,  bit 
pro  ©tuubt  auf  btm  SRofl  Berbrannt  werben  fett. 
Xreppenrofle  oerbtennen  etwa  5 Sßroc.  mehr  8rrnn= 
floff  auf  gleicher  gläcpe  ali  gut  eingerichtete  litgtnbt 
Barrtnrofte,  wai  bti  Beflimmung  btr  SRoftfläche  im 
Mugt  ju  bemalten  ifl.  ®it  (Sntfemung  bei  Sioflei 
pom  Rtffelbobenr  beträgt  oortbeilbaft  34—47 
Gentim. , je  nad)  ber  ©efchaffenbeit  btr  Roplt;  nur 
Brauufoblen  Bedangen  32,  trbigt,  (laubige  Braun 
fohlen  22,  §olj  bagtgtn  47 — 60  Gentim.  Abflanb. 
Um  ©ärmeuerlufle  ju  Btrmtibtn,  wirb  btr  gtutr- 
raum aui  Blauerwet  aufgtfüljrl  unb  mit  Gbamotte; 
mafft  auSgtfdjIagtn;  lmr  bie  © (piff  4=  unb  £o(o= 
motioteffel  machen  eine  Auinabme,  »eil  bei  ibntn 
bit  Bebingutig,  im  (leinflen  Staunt  unb  mit  btm 
geringflen  ©ewicht  btr  X beite  möglich  fl  Biel  ®ampf 


JU  erjtugtn,  junäthfl  bie  SRüdficbt  auf  bie  Brrnnfloff; 
erfparnii  überwiegt.  ®ie  geuemng  erhält  tintn 
Ahfchlufi  bureh  bie  geuerorüie,  eint  TOaurr, 
welche  burd)  Berengcruna  bei  geutrraumi  tine 
innige  Süfchung  btr  Berbrenmtngigafr  unttr  fidb 
unb  mit  btr  £uft  unb  bamit  jugltid)  eint  möglichfl 
Bodflänbige  Btrbrennung  bewirft.  Um  leptere  ju 
erjitltn,  finb  jablreiche  btfonbert  Sinridjtungen  ge= 
troffen  worben,  ohne  bit  Aufgabe  btr  ganj  rauch; 
lofen  Btrbrennung  Billig  ju  lefert.  ®ie  »füge  ober 
geuertanäle,  in  welchen  bie  gtutrungbgaft  btn 
Reffet  umfpülen,  müjfen  Bon  btr  geuerbrüefe  bii 
jum  ©ehomflein  aleiditn,  bti  btn  Umbiegungen  aber 
erweiterten  Cuierfdjnitt  babtn  unb  bfirftn,  um  bie 
JReibung  btr  geuevungägafe  nicpl  unnötbig  ju  tr.- 
bbben,  nicht  ju  eng  fein  ®ie  Sänge  btr  3üge  feilte 
30  tttteter  nirpt  überfleigen.  3"  btm  jwifditn  fl  eitel 
unb  ©cboniflein  gelegenen  Ib'ü  btr  iüge,  btm 
gueb  4,  ifl  ein  gut  beweglicher  Schieber  ober  eine 
fllappt  jum  9iegu(iren  beb  geuerb  unb  jum  g5nj= 
liehen  ©chliefeen  beb  Ofenb  angebracht.  Ser  jum 
Setbrennen  itötbige  Suflwechfel  wirb  oorjüglich 
burd)  btn  ©cho  ruft  ein  ober  bie  ttffe  bctbeuc* 
führt,  welcher  tine  binreiehtnbe  ^»bbe  unb  ©eite  cts 
fi feit  ober,  wenn  man  ihm  folche  nicht  geben  fann, 
I mit  befonbertn  Borrichtungen  oerfeben  fein  muh. 


fieb  roncentriren  unb  nun  bieBtrtifalen  SRöbren  um= 
fireichen.  (Sine  Slbbecfung  aub  gufetiferntn  glatten 
fahl  bit  SKSbren  ein  unb  leitet  bie  glamme  nach  Born, 
Bon  wo  fte  über  bie  ®edplatten  nach  hinten  geht , um 
burd)  jwei  Dehnungen  in  btn  guchb  ju  gelangen. 
Oben  finb  bie  SRöbren  ebenfattb  oon  'filatten  gut 
umfehloffen  unb  biefe  burd)  feutrfejle  TOaffe  oer= 
biebtet.  (Segenwärtig  wirb  biefer  ®.  mit  liegenben 
fieijröbreu  gebaut,  ber  Sammler  liegt  feitwbrtb  unb 
ifl  nur  bureh  ein  naihgiebigereb  (Slieb  mit  ben  $eij< 
röhren  oerbunben.  ©ämmtlicht  SRöbren  enthalten 
gielb’febe  (Sin lagen,  um  bie  fflaffercirfulation  wähs 
rtnb  beb  Setriebb  ju  erleichtern.  ®er  höthfie  ®ajjer= 
fianb  tritt  noch  nicht  in  bie  oberfle  SRtihe,  unb  inbem 
bie  geutrgafe  julefjt  immer  eine  oberjwti  leert  SRobt= 
Sld-  to. 


Xingtecl  (Sibarbtl)  lamplttffcl. 

jtiltn  umfirriehen,  wirb  ber  barin  enthaltene  Sampf 
getroefnet,  refp.  überhifft.  ®iefe  Reffet  finb  leicht 
ju  Iraubportiren  unb  auf jufietlen ; fit  nehmen  wenig 
SRautn  ein,  (innen  leicht  gereinigt  werben,  geftatten 
eine  Campffpannung  Bon  jebn  Sltmofpbärrn,  oer= 
langen  aber  auch  forgfältige  ©ebieuuiig  unb  biirfen 
nicht  überangeflrengt  werben,  einen  gleiehfatti  für 
höbe  ®ampffpannung  berechneten  Reffei  haut  bit 
Eiugler’fcht  SWafchmenfabrif  nach  ben  Angaben 
6r  bar  bti.  ®evfelbe(gig.  16, 17)  befiehl  au£  Ober; 
(effel,  Unterrejfel  unb  Otöbi'cui'onvärmer.  ®tr  Unter; 
fefftl  ifl  ein  SRöbrtitfefftl  mit  innerer  geuemng.  ®ie 
^eijgafe  burchftreichen  btffen  ©ieberöbrtn,  gehen 
bann  bureh  RanSle  länge  bei  Unterfeffeli  nach  oom, 
fieigen  Bon  ba  aui  jwifchen  bem  untern  unb  obeni 
Reffei  wieber  nach  rücftoärti,  jitben  bann  ben  obeni 
Reffet  entlang  nach  Born  unb  gelangen  tnblieb  nach 
'fjaffirutig  einei  9lihvenponuärmer8  ju  bem  Ramin. 


Dampffeffel  (StwsrüRung). 


949 


um  ben  Slbjug  btt  geuerung*gafe  jit  befcbleunigrn. 
Bti  SDampfwogen  lüRt  man  in  biefer  ^Ibficfjt  btn 
terbraucbten  Bampf  burcb  bie  Gffen  au«Rränten, 
»obti  jtntr  burcb  bie  ©ewatt  feiner  Bewegung  bie 
Suft  burtb  bie  SRauebröbren nach Reh  siebt;  in  anbtrtn 
gälten  menbet  man  auch  Suft»  ober  ©ettermafcbinen 
an,  welche  bie  Suft  entmeber  unter  ben  3(ofl  btafen, 
ober  au«  ben  geuerfandlen  berauifaugen.  Ber  3ug 
im  SebornReitt  erreitbt  fein  ÜRarintum,  »mit  bie 
®afe  mit  einer  Eemperatur  oon  250 — 300°  eins 
treten.  Eamit  ein  Reifet  ba«  erforberti<be  Bampf= 
quanhim  in  befiimmter  3eit  liefern  fbnne,  ntufi  er, 

Eite  geuerunq  torauSgefept,  eine  §eijRäcbe  »en  bt= 
mmter  Sröne  befiben.  gür  eine  BfetbeRärfe  pnb 
i Eunbfibnitt  1,5  QBleter  ßeijfläcbe  ju  geben; 
biefe  gtäcbe  terbampft  25  — 38  Rilogr.  ©afier  in 
einer  Stunbe,  auf  BampRtägen  bei  beftigflem  geuer 


bie  tebteren  ber  Ginmirfung  ber  unmittelbar  tom 
geuerraitm  fommenben  unb  natb  hinten  firömenben 
geuertuft  gfinjlicb  au«gefej)t,  mübrenb  ber  erfiere  non 
ber  in  ben  Rügen  G G juruiffebreuben  unb  nach  ©es 
finben  um  btn  ganjen  Reffet  berumgebenben  geutrs 
(uft  erwärmt  wirb.  Sine  befonbere  Reflelanlage  mit 
Borwärtneröbren  führt  noch  Eaf.  II,  gig.  21  »or 
Slugen.  G«  iR  hier  A B ber  B.,  CD  ber  Borwärmer. 
Eie  geuertuft  bewegt  fidj  erfi  tom  ©rennbtrb  H au« 
auf  btm  ©ege  II K unter  beut  Reffet  bin,  finft  bann 
herab  in  ba«  'Jliteau  be«  Borwürmer«  CD  unb  läuft 
um  benfetben  herum,  ehe  Re  in  ben  Sdjomflein  tritt. 
Eie  Sptifung  be«  Reffet«  mit  frifibem  ffiaRer  pnbet 
burcb  bie  Stöbre  EF  Ratt,  welche  ba«  ©affer  in  ben 
Borwärmer  führt, 

3eber  Reifet  beppt  mxb  eine  Stnjabt  Apparate, 
welche  bie  SRontirung,  Srmatur,  Sanierung 


£ in  q Itr  I (QtbaebU)  Xampffellet. 


100 — 120  flitogr.  G«  ergaben  Reh  b'tr  0,»u  C Bieter 
fjwijRäcbe  pro  BferbeRärfe.  Eie  fotgenben  3ttuRra= 
Honen  jeigen  bie  4>aupteinricbtungcn  einiger  Reffets 
antagen.  lafet  I,  gig.  18  jeigt  eine  foliht  im  Säng«= 
burebfebnitt  unb  gig.  19  im  ÖuerRbnitt.  G«  iR  b'tr 
A ber  E.  mit  2 9iaud)r5brtn  BB,  C ba«  Blauer» 
werr,  D ber  SRoR,  E bie  gtuertbür,  F ber  Stfcbenfatl, 
K ber  Suftsufübrung«tanat,  welcher,  ba  er  unter 
bem  beifeen  Utiauerwert  bergtbt,  bie  Suft  febon  tbtil= 
weift  trmärmt  unb  bie  Berbrennung  befbrbert,  G 
bie  geuerbrüefe,  II  ber  Ebeit  be«  geuerfanat«,  in 
welchem  bie  geuerluft  unter  bem  Reffet,  unb  JJ 
Rnb  bie  Ranüle,  in  welchen  biefelbt  an  ben  Seiten 
be«  Reffet«  hinget;! , nacbbtm  fie  burcb  bie  SJlöbren 
BB  nach  »orn  jurütfgefebrt  iR. 

Gilt  Reffet  mit  Sieberöbren  iR  auf  Eaf.  II,  gig.  20 
abaebitbet.  G«  iR  hier  ber  E.  A ton  btn  Sieoern  B 
unb  B burcb  ein  (Semüfbe  D getrennt,  unb  e«  werben 


ober  «u«rüRung  bitben  unb  bie  Eampfabteitung, 
bie  ffiafferjuteitung,  bie  ffiafferRanb«beobaebtung, 
bie  Sicherheit  gegen  UebermaR  be«  Eampfbrucf«  unb 
Grptofionen,  ba«  Gintaffen  ton  Suft  in  trfaltettbe 
Reffet,  gänjtieSe  Gntleerung , Befahrung  burcb  einen 
Arbeiter  unb  Retige  Grrenttttng  be«  Eampfbrucf«  in 
jmecfentfprrcbenbcrfflcife  ermöglichen  fotten.  ÜJimmt 
ntatt  an,  baft  ber  fflaRerfpiegel  be«  gefüllten  Reffet« 
in  etwa  */»  ber  §öbe  be«  Reffelburcbttteffer«  liegt,  fo 
nimmt  ba«  ©alfer  (Reffet  ohne  gtamtnröbren  tor= 
auägefept)  0,77  be«  ganjen  Reffetraum«  ein,  unb  für 
ben  Bampf  bleiben  nur  0,»  übrig,  ©alt  »erlangte, 
baff  jebet  Reifet  wenigReit«  für  8 güftungen  be« 
tinbec«  ber  Bampfmafcbine  Eampf  enthalten müffe; 
für  bie  jept  mit  £wcf)brucf  arbeilettbett  Reifet  forbert 
man  aber  12  bi«  20  Gptiuberfütlungen  unb  wenbet 
jur  Sergröfjettmg  be«  Bampfraum«  bie  Eampf» 
bome  an.  Eiefe  einte  glichen  jugtcieb  bie®ewiitming 


950 


‘Dantyfleffel  (©peifung). 


eine«  trodenem  Dampft  unb  ftnb  für  biefen  3med 
oft  mit  befonberen  Sorriebtungen  oerfebm,  metebe 
bat  TOitreifien  oon  ®affertropfm  bureb  brn  Dampf 
orrbinbrrn  fotlrn.  Ohne  Dampfbom  mirb  ^rute 
motf!  fein  Reffet  mehr  gebaut.  Dm  (Srfa^  für  bat 
orrbampftr  ©affer  febafft  bir  ® p e i f c P o r r i eb  t u n g. 

Dat  ©peifen  einet  Dampffeffeti  fotlte  fo  gleieb= 
mäßig  mit  möglich  vor  fi<b  geben,  in  nicht  511  großen 
ÜRengen  auf  einmal  unb  mit  mögliebfl  r/inem  unb 
marmtm  ©affer  trfotgm.  ffiirb  in  bem 
Reffei  Dampf  oon  nitbrigem  Drud  erjrugt, 
beflen  Spannung  bm  9ltmofpbärenbrud  nur 
um  V«  bis  'k  übertrifft , fo  genügt  jur  6in= 
fübntng  bet  ©affert  in  ben  Reffet  ein  ein; 
faebet,  etwa  2,5  TOeter  über  bat  Rejfetbaeb 
»ertängertei  Mohr  mit  ©elbflregulirung ; 
einem  Reffet  mit  fiocbbrudbampf  hingegen 
mug  bat  ©peifemaffer  bureb  eine  'fiumpe  ju= 
gebrüdt  merbm,  meil  eine  btofie  ©peiferöbre 
ju  lang  auifaüen  mürbe.  Dat  ©peiferobr 
gebt  oon  oben  bur<b  ben  Reffetraum  binburdf 
unb  mbigt  etma  15  Senlim.  über  bem  RtffeU 
bobtn,  nibgticbit  entfernt  oon  bem  eigent= 
lieben  Jeuerberb.  Die  $umpe  mtifi  »on  bem 
Slafebiniilm  in  Sbütigreit  gefegt  merben,  fo= 
salb  ber  ©afferftanbianjeiger  einm  Mlangel 
an  ©affer  ju  trfennen  gibt.  Sei  ber  ©in; 
münbung  ber  i'umpe  in  ben  Reffet  ifl  nach 
gefetjiieber  Sorfcbrifl  ein  Speifeoentil  am 
jubriugm,  mit  et  gig.  22  jeigt.  Sti  A 
mirb  bat  ©affer  buteb  bit  tfäumpe  jugebrfldt; 

_ B tjl  ein  fflettlil, 

bureb  meiebet  et 
binburebgehrn 
muff,  um  in  bie 
eigentliche  Spei; 
feröbreCDjugt: 
langen:  mit  EE 
fi|>t  bie  Möhre  auf 
bem  Reffet  auf. 

Um  bm  £>ub  bet 
Sentitt  B ju  r t- 
gutiren,  ift  in 
bemDedet  oon  C 
eine  ©tettfebrau; 
be  F angebracht, 
gegen  metebe  bat 
SentitbeimCeff; 
neu  auffeblügt. 

Dat  Sentit  ifl 
niebtt  anberet 
alt  ein  jmeitet 
Druef=  ober 
eptiteoeitil.  ©teigoentil  ber 
©peifepumpe;  et 

bebt  fieb  bei  febem  ganjmRotbmbub  berSumpe  unb 
mirb  bann  mieber  bureb  bat  über  ihm  flebmbe,  Pon 
ber  Dampffpannung  geprefete  ©affer  jugebriidt.  (St 
fiebert  jugleieb  i m ©ang  ber  Sumpe,  g'eflattet,  ohne 
meiierei  Separateren  an  berfelben  oorjititebmm  unb 
bie  ffiafferjujübrung  in  ben  gälten  ju  regutiren,  mo 
tnebrereReffet  oou  einer  Sunipe  aut  gefpeijl  merbm. 
©inmerfroürbiger,  in  liruefler  jjeit  febr  in  Aufnahme 
getommmer  Apparat  jum  ©peifen  ift  bie  Dampfs 
ftrabtpumpe  (©infprifjer,  3 ** i e ^ • 0 r)  non 
©iffarb  Die  ©inriehtuitg  unb  ©irfungtroeife 
berfelben  ifl  folgenbe:  Dat  Mohr  A (gig.  23)  fleht 
mit  bem  Dampfraum  bet  Dampftefjeli  in  Serbin; 
bung  unb  führt  bei  geöffnetem  £abn  H ben  Dampf 


bureb  eine  SMenge  Söeber  in  bie  Möhre  BC  mit  bem 
ronifebm  Sluitbflüd  C.  Sebteret  münbet  in  ber 
Dampffammer  DD  aut,  metebe  bureb  bat  Saug 
rohr  F mit  bem  ©peiferoafferbaffin  rornmunicirt 
unb  mit  einem  fegetförmigen  TOunbflüd  E oerfehen 
ifl,  bureb  meiebet  ni<bt  allein  bat  mittett  bet  aut 
C auitretmbm  Dampfflrabtt  bureb  bie  Möhre  F 
angefaugte,  fonbem  auch  bai  ©affer,  metebet  aut 
ber  Ronbmfation  bet  Dampft  heroorgeht,  abflrömt 

Sit-  *> 


Sampfgrabtbutntie  On 

©in  anberet,  naeb  oben  geriebtete*  fonifebf*  ®unb 
flüd  O fängt  ben  aut  E fommenbm  ©afferflrabl 
auf  unb  leitet  bmfetbm  in  bie  Möhre  K,  metebe  bureb 
bie  Mohre  L mit  bem  ffiafferraum  bei  Dampfreffet» 
tommunicirt.  6t  ifl  hiernaeb  leicht  ju  bemeffen,  bafc 
auf  biefe  ffieife  ber  bei  C auiflrömenbe  Dampf  naeb 
feiner  Ronbmfation  auf  bem  ©ege  QKL  einm  fle- 
tigen  ©afferflrom  in  ben  Reffet  leitet.  Dat  Megu= 
tiren  ber  Dampfmenge  erfolgt  bureb  eine  Rurbel  M, 
metebe  mittett  einet  in  eine  ronifebe  ©pipe  au»' 
taufenbm  Dornt  N in  bai  Stunbflüd  C oer  Möhre 
BC  beliebig  tief  bineingefcbobeit  merbm  lann,  foroie 
bat  Meguliren  ber  ©peifercaffennmge  bureb  eine 
anbere  Rurbel  0,  mittett  meleber  bie  Möhre  BC 


SDampffeffet  (Sptifung;  ©icherpeitbappaiate). 


951 


-gehoben  unb  gefentt,  folglich  auch  ber  äbfianb  if;rer 
gjubmünbung  von  brm «oben  btr  Santmer  DO  be= 
lieWg  tergrögert  unb  Berfleinert  werben  fault.  Sab 
überflüfflgt  S vciieicafftr,  roelcheb  nicht  inbabSJunb: 
flfld  O tiutritt,  fammelt  ficb  in  btt  Sammet  B unb 
flieflt  burch  bit  Sichre  S ab.  Siefe  ©peifesorruh: 
tung  i|)  nitfjt  nur  ein  pöehfl  einfacher,  fonbem  au* 
■rin  pöehfl  oortpeilpaft  wirfenber  Apparat,  ba  tjter  bie 
Kanne  beb  Dtvbraudjttn  Sampf«  mept  otrlaren  ifi, 
fonbem  auf  bat  ©reifewaffer  übergebt.  füDerbingb 
lägt  ficb  nicht  ein  auf  anbere  Seife  (epon  riet  übet 
30*  tt.  sorgewärmteb  Kaffer  jum  Speifen  benuptn,  ba 
bitf  e4  ben  ®ampf  nicht  binrttehenb  lonbenflren  roütbt, 
worauf  hoch  bie  ganjtKirrung  bebölpparatb  beruht. 
Sollte  man  aber  auch  auf  ben  Bfonomifehen  Sflunlt 
feine  SRüdflcpi  nehmen,  fo  ifi  hoch  biefe  ©peifesor: 
riebtuug  burd)  ihre  aubnehmtnbe  Sinfaeppeit  Iwepft 
•empfehleubroerth  Sielfach  flnb  Sorrieptungm  Ion: 
flrairt  worben,  welche  eine  fei  bflwulenbe  Spei: 
jung  ermöglichen  fotlen;  aHe  oieft  äpparate  leiben 
aber  an  ju  grober  Äomplicirtbeit  unb  ahforbirtn 
bebpalh  bie  Sufmerffamteit  beb  Üliafcbiniften  in  viel 
höherem  Stab  alb  eint  oute,  leicht  ju  unterfuchenbe 
unb  ju  reparirenbe  ®tudpumpt. 

Um  bab  ©peiferoaffer  sorjuwärmen,  legt 
mau  wohl  bie  Svtiferöhre  in  ben  3ugfanat,  welcher 
um  ben  Seffel  führt,  unb  erhält  fo  eine  Innperatur 
Pon  100°  unb  mehr,  ßin  aubgebepntrr  SJiöhrenappa: 
rat  jum  (Srpipen  beb  ©ptifewafjerb  in  ber  Shpipe ber 
Äeffelfeuerung  ifi  ber  siel  per breitete  Sconomifer 
(Srennflefffparer)  son  fflreen  (Xof. II,  gig.  24).  Sr 
pept  in  bemenoeitertenguchb  ui  * unb  ifi  jufammen= 
«efept  aub  ben  Sohren  bb  unb  co.  Bott  trfiertn 
liegen  6 — 8 unb  mehr  batterieartig  unb  mit  je  7 unb 
8 settifalen  SRöhren  serfthen  neben  einanber.  SlDe 
unteren  Söhren  müuben  in  bab  Buleitungörohr  b' 
unb  bie  oberen  in  bab  jum  Seffel  juprenbe  Sehr  b". 
Son  ber  @rube  • aub  ifi  btr  Spparat  burch  g unb 
g1  jugänglich,  f ifi  ©idjerheitbscntil.  ®ie  ©epaber 
d halten  bie  Söhren  ruftjrei.  3*be  einjelne  ber 
«UBeiftrnen  Söhren,  bereu  jo  siele  angelseubet  wer= 
ben,  wie  ber  Heftet  Sftrbefräfte  hat,  hefipt  eine  Ober: 
fläche  son  1 QOTeter,  ifi  3 Sieter  ho*  unb  11 
tSenlim.  bief.  Slan  benupt  bie  Scottontifcr  befotu 
berb,  wo  eine  Steigerung  bet  Eampfprobuftcon  burch 
gorciren  ber  Seffel  gcioiinfcht  wirb.  3"  biefem  galt 
bewährt  fuh,  wab  man  ihnen  nachrühmt,  ba|  fte  ben 
Bug  serbeffem  fotttn,  weil  ohnt  iprt®nwenbuHg  bit 
geuerungbgafe  ju  btifj  in  ben  ©thomflein  gelangen, 
■unb  bann  wirfen  fte  in  btr  Xpat  brrnnftofffparenb. 
(Sin  normal  jur  Hrbeit  perattgejogener Seffel  braucht 
unb  oerträgt  fogar  leinen  Gconomiftr,  weil  bei 
einem  folchen  bie  geuerungbgafe  nur  mit  einer  Sent: 
peratur  abgtben,  beren  fie  eben  jum  Sluffieigen  im 
©chornfieiu  btbürftn.  (Sin  einfacherer  Borwärmer 
befiehl  aub  einem  Meinen  Seffel  im  auffieigtttben 
guchb,  ber  mit  Kaffer  gefüllt  erhalten  wirb  unb 
burch  tix  ®om  Beben  auögebenbeb  fRopr  mit  bem 
Kafferraum,  burch  ein  non  her  Stift  aubgehenbeb 
mit  bem  Campfraum  beb  Sefftlb  in  Serbinbung 
fleht.  Seibe  Söhren  werben  gleichseitig  geöffnet, 
worauf  bab  Kaffer  in  ben  Seffel  abfliefet. 

Unmittelbar  neben  bem  j>eijerflanb  muffen  SIppa: 
rate  sorhanben  fein,  welche  ben  ©tanb  beb  Kaffetb 
-im  Seffel  ohnewtitertbttfennenlafjen.  ÜJian  benupt 
hierju  ©chwitmner,  flrobirpäpne  unb  Kafferjianbb: 
röhren.  Sitten  © cp  w i m m t r jeigt  Saf.  I,  gig.  25. 
®trfelbe  beftebt  aub  einem  boppelarmtgen  cntbel 
A BC,  an  welchem  einerfeitb  ein  eijemtr  ober  finiter: 


ner  Schwimmer  S,  anberfeitb  aber  ein  (Sewidjt  O 
angepängt  ifi;  bie  Srepuitgbare  ifi  in  C.  ®ab  Säger 
D wirb  gewöhnlich  auf  bab  Svucfrohr  ber  ©petfe: 
pumpe  F aitfgefept.  Um  ben  ©tanb  beb  ©thwitnmerb 
genau  ansugeben , wirb  tin  Beiger  Z an  ben  Jeebel 
angefept,  her  über  einer  fefleu  ©fala  E hinläuft.  H 
ifi  bie  ©topfbfiepfe  für  ben  Supferbrapt,  woran  ber 
Schwimmer  hängt,  XX  berKafferfpiegel.  Bnweiltn 
serbinbet  man  mit  bnn  Schwimmer  eine  Karn: 
ober  ©icherpeitbpfeife,  burch  bie  btr  ®ampf  bläji, 
wenn  ber  Kafferfpiegel  mit  bem  Schwimmer  ju  tief 
gefunfen  ifi  Sie  flrobirpäpne  geben  nicht  um 
aubgefept  benKafferflanb  imSeffel  an,  fonbem  nur, 
wenn  man  fie  öffnet,  wobei  bann  entweber  Kaffer 
oberSampf  aubfirömtn  wirb ; fie  bienen  mehr  jur 
SontroOe  für  bit  richtige  gunftion  ber  anbertn  9tm 
teiger  unb  flnb  bebpalh  unentbehrlich-  Sie  Kaf: 
ferflanbbröpren  flnb  bie  fleperflen  bireften  9üu 
jeiger  unb  bebpalb  gegenwärtig  am  nteifien  in  ®e: 
brauch.  Xof.  1,  gig.  26  jeigt  bie  Ginrieptung  einer 
folcpett  A ifi  eine  ©labröpte,  welche  bei  B unb  C in 
bie  metallenen  Sommunirationbröhren  eingelaflen 
ifi,  woson  bie  untere  in  ben  Kaffer:  unb  bit  obere 
in  ben  ®ampfraum  einmünbet.  F unb  G finb  jwti 
burep  rine  ©tauge  R serbunbene  tpebel,  woburep  bie 
$äpne  in  Bewegung  gefept  unb  bie  Sommunilation 
ber  ©labröpre  mit  bem  Seffel  pergeflellt  unb  auf: 
gepöben  werben  fann;  enblich  flnb  noch  >n  ber  Söpre 
EE,  welche  bie  beibtn  bei  L unb  M in  ben  Seffel 
einmünbenben  {mbnfiücfe  mit  einanber  serbinbet, 
bie  Stnfepfiüde  K für  brei  '{frobirpälme  angebracht. 

Sie  im  Seffel  perrfchenbe  Sampffpaiinuug  wirb 
burch  iüauometer (f.  b.)  anaejeigt,  sou  benen  man 
fotoohl  Ouecffilber:  alb  auch  aRetallmanonietcr  an- 
wenbet  KeilereSicherheitbapparate  finb  bit  fcpmelj: 
hären  iptatten,  bie  ©icberheitboentile  unb  bab  Üuft 
senlil.  Sit  fchmeljbaten  glatten  beficheuaub 
3inn:99Iei:3Sibmutteginmg,  welche  je  nach  ber 
auantitatisen  Bufammtnfepung  bei  strfchitbentu 
Semperaturen  fcpmil;t.  Stau  rann  alfo  (eicht  eine 
Segirung  Icmponiren,  welcpe  j.  SB.  bei  1 4ü^°  fchmiljt, 
welche  iempera: 
tur  einem  lieber: 
brudbebSampfb 
son  4 ültmofplia: 
reu  entspricht. 

Berfthliefll  man 
mit  einer  ifltatte 
aub  fotiper  Begi» 
rung  eine  Cetj: 
nung  im  Seffel: 
bach,  fo  wirb  alfo 
bem  Sampf  ein 
aubweageflaltet, 
fobaibbitSempt: 
ratut  jene  eepe 
erreiiptpat.Siefe 
fllatten  waren 
früper  in  grant: 
reich  geftpliep 
Borgeicprieben ; 

man  benupt  fie 
jept  aber  nicht 
mehr,  weil  fie  ben 
erhofften  Scpup 
sor  ttrploflonen 
nicht  gewahren, 

wohl  aber  pänflg  Störungen  unb  ftlbfl  Piacptbeilt 
für  bie  Seffel  berbttführtn.  Sagegen  flnbet  babfelbe 


»taa»  ntaemapootat. 


952 


Stampffeffd  (©i*erhritbDeiitiIe). 


Brincip  Hnwenbung  in  bcm  Sllarmapparat 
ober  SBatner  Don  SB I a cf  (gig.  27  jcigt  baS 
Cbertffeil  bebfelben  in  V*  btr  natürlichen  tSröfie). 
Sri  btefem  Hpparat  Der[*Iiefit  rin  bri  etwa  100* 
f*melgenber  Sffetallpfropf  A baS  bis  in  bai  Äeffel, 
waffer  tau*enbe  SKetaffroffr  BCD  unb  ttjitb  bur* 
eint  ®ampfpfeife  F.  feftgebalten,  wäbrenb  bat  Sentit 
F bie  Berbinbuttg  btr  Bfropftnöffnung  mit  btm 
ffiafferroffr  abföliefcen  fann.  ©o  lange  baS  Koffr  beb 
©i*etheitbapparatS  in  bab  Äeffelroffr  taucht,  bleibt 
eb  auch  mit  ffiaffer  gefüllt , toeliheS  aber  infolge  bet 
Subflrablung  nur  eine  Xemperatur  Don  40  bib  45“ 
bejlpt.  gJfft  bagegen  ber  ffiafferfptegel  im  Äeffel 
unter  D,  fo  entleert  fi*  bab  Kohr,  unb  ber  rintretenbe 
®ampf  fthmiljt  ben  iKetaffpftepf,  entu>eicht  grell 
pfeifenb  bureh  E unb  bejeicbnet  baburch  ben  ®lo= 
turnt,  Ido  eine  @efabt  für  ben  Äeffel  gerabe  beginnt. 

®ie  wi*tigjien  ®i*rrbritbapparate  ber  ®.  fmb 
bie  ©leherbtitbDcntile.  ®ian  unterf*eibet  im 
ntre  unb  Stiftete.  Sltufiere,  auch  ©icherlieitsi'entile 
f*le*tweg  genannt,  Sffnett  ft*  nach  aupen,  wenn 
ber  ®ampfbrud  im  Äeffel  eine  getoiffe  ®rmge  über* 
fchreitet,  unb  taffen  nur  fo  lange  ®ampf  abfirömen, 
bib  bie  ®ampffpannung  toieber  unter  biefe  ®renje 


H Ri«.  tu. 


5? c n t II  mit  ©ebtltelaflunfl. 

herabgeaaugen  iji,  in  toelchem  Soll  fte  ftch  Don 
felbfi  toieber  fchliefjen.  ®ie  inneren  6i*erhritb= 
ober  guftoenttle  hingegen  öffnen  (ich  nach  innen, 
wenn  ber  ®rud  int  ffnnern  beb  Ätfftib,  Dielleicht 
out*  JlMiibluitg  bei  Unterbrechung  ber  geuerung, 
unter  eine  getoeffe  ®reuge  h'nabgeht,  unb  laffen 
bann  fo  lange  t’nft  Don  aupcit  na*  innen  (hörnen, 
bib  bie  Spannung  im  Äeffel  beinahe  betn  Htmo* 
fphärenbrud  g1ei*(ommt.  ISaffrenb  bie  äufjereu 
©i*erbeitbDeutile  bab  3erreiften  beb  Sampffeffelb 
bur*  beit  ®ampfbrud  oerhinbem  (offen,  hoben 
bie  inneren  @i*erheitSDentile  ben  3»ed,  bab  3er= 
brüdm  bebfclben  bur*  ben  Mtmofpbärenbrud  3u 
oerhinbem.  'Statt  tann  lei*t  eraeffen,  bah  bie 
inneren  ©iefeerbeitS  = ober  Suftoentile  nur  bann  in 
SBirrfamfeit  treten,  toenn  fi*  na*  Beruhigung  ber 
geuerung  eines  Äefielb  bie  ®5mpfe  itt  bentfelben 
fonbenftven.  ®iefelben  ftnb  Dorgugbweife  oon  üji*= 
tigteit  bei  ben  Äofferfejjeln,  toel*e  bur*  ihre  gorm 
bem  3ufammtnbrüden  befonberb  Iei*t  aubgeftpt 
finb.  Sia*  ber  Hrt  unb  Sfleife,  wie  bie  ©i*er* 
heilSDctttile  befdtoert  werben,  um  bem  ®ampfbrud 
bab  ®Iei*gewicbt  tu  halten,  hat  man  bie  Ventile 
mit  birelter  Belajiung  ju  unterf*eibcn  oon 
ben  Bentilen  mit  inbirefter  ober  §ebelbt* 
laffung.  CieSentile  ber  erfien  Slrt  werben  oor= 
jügli*  bei  mäßigen  ®amrffoannungen  angewenbet, 
wogegen  man  ft*  ber  leptern  mehr  bei  jlarfen 


®ampffpaunungen  bebient,  um  weniger  Fdafetog 
nöthig  ju  hoben,  gig.  28  fieHt  ein  SBenlil  mit 
$ebelbelafhtng  bar.  A A ifi  bab  Benttlgehäufe, 
wel*eb  auf  ben  ®.  aufgef*raubt  wirb,  b b ber 
Bentilfip,  C D bab  Oentil,  unb  gwar  C bie  Bentil« 
lalle,  wel*e  auf  bem  bri  B jientli*  f*acf  rudert- 
en Bentilfip  mit  nur  f*maler,  rtttgfönntgtr  bo 
rührungbflS*e  auffipt,  uttb  D finb  bie  tum  gerabm 
Huf«  unb  ffiieberfinten  nöthigenBentilflügel;  EFB 
ifi  ber  um  E brrhbare  $ebel,  weither  in  H bur*  eis 
®ewi*t  G n Leber,  unb  bur*  baSBentil inF  aufwärts 
gebrüdt  wirb.  Xaf.  I,  gig.  29  iji  bie  ®ur4f*nittl= 
jei*nuitg  eines  Sentiiö  mit  biretter  Belafttmg:  k 
bab  Bentil,  GG  finb  bie  über  eine  Dierfantige  Bettttü 
(lange  gehobenen  Betajhingbgewi*te,  B ifi  bai  auf 
bem  Äeffel  auffipenbe  unb  ben  Beutilfth  bilbettbe 
gufjjlüd,  C C femet  bab  ®ampfablritunglrohr,  DD 
bab  bem  geltet  ungug5ngll*e  Betttilgehiufe,  B eil 
$ebcl  gum  tlüften  unb  Brobiren  beb  Sentill,  F 
mbH*  rin  jioeiteb,  bem  fetter  jugingli*eä  ptkfc 
oentil.  Bei  affen  gewöhnlichen  ©icbrrbritswiitile* 
Snberl  ber  ®ampf  im  Slugenbüd  bei  SluSftriani» 
feine  ®rud=  unb  ®ef*winbtgtritbDtrhiltuij!e  bereit, 
baj  « bie  nöttjige  Äraft  oertiert,  bab  Bemil  lange 
uitb  ho*  genug  fdfmcbenb  ju  erhalten. 
®er  ®amoj  bann  ni*t  in  berfefte» 
3eit  entweichen,  ln  welcher  et  ft*  neu 
widelt,  unb  ber  Äeffel  wirb  atfo  einer 
fortwibrenb  fieigenben  unb  intmet  je 
jährlicher  werbenbm  Spannung  etc», 
gefept.  SSian  hat  baffer  Beutele  fow 
ftruirt,  bei  benen  ber  Camrf,  welltet 
ber  Bemilbetaffung  bab  ©teid-genjuht 
halten  foü,  oott  jenem  getrennt  iji, 
»el*er  jurSluäftt  ömtmg  gelaugt  ff« 
fot*(b  Sentil  geigt  ®af.  1,  gig  30.  H 
ifi  ber  auf  brn  Ünterfah  KK  aufge= 
f*raubte  Beutilfth,  auf  beffen  ring: 
förmigen  ©piegei  11  ft*  bab  Betml 
auffept.  ®abfelbe  iji  auf  einer  Slrt 
Den  Aolbeit  B geführt , tvetdjer  mittels 
brtier  Kippen  uub  eines  Koffrb  mit  bem  SlemiU 
ftp  JJ  feit  lufaittmenffängt;  bie  Beriängetmtg  * 
beb  Koffrb  führt  in  ben  ®.,  aus  welchem  ber  Sau 
tilfföfflung  ®ampf  oon  einer  ©pamtung  lugcübtt 
wirb,  bie  Don  btrjeniaen  bri  11  unabhängig  ifi, 
inbem  bie  in  B eingeorefften  Kirnten  einen  faft 
aanj  bi*ten  Berf*Iup  fferbeiführeiL  ®iefer  Canipf; 
bntd  lüftet  bab  Sentil,  fobalb  er  mit  brm  anf  C 
bur*  ben  ©tift  1)  übertragenen  ®rud  inb  Slei* 
gewicht  tritt,  wel*en  bab  in  ber  gigur  nicht  fteptbarr 
®emi*t  an  bem  Belafiungbhebei  ausübt.  HlSbamt 
ffebt  ft*  fofort  bab  Bmtil'jo  weit,  baff  berßebei  an 
ben  ©tijt  U in  bem  gührungbftüd  L anf*Iagt,  um 
fofort  wieber  ganj  ju  fiufm,  fobalb  ber  ®ampfbntf 
wieber  auf  bab  ri*tigc  Sia  ft  gefunfen  ifi  ©ti  Üolu 
motioen  beiaftet  mau  bie  Beutile  wegen  ber  unoen 
meibli*m  ©effwanfungm  ber  gangen  3Kaf*ine  tneiff 


fp«.  at. 


A 

8uf  t»f  ntü. 


bur*  geberbrud.  3n  gig.  31  iji  ein  ffuftocntil  ab« 
gebilbet.  ®ier  ifi  A bab  Bentil,  bur*  ein  Selent  D 


953 


Dampffcfftl  (Steinigung;  »elijnlicbe*). 

mit  bem  um  C brrtbartn  ßebel  D Q »etbunben,  unb  befpfilte  BeffelRäcbe,  welche  boii  bem  gener  Bot  <tr» 
e*  roirb  baäfelbe  burcb  ein  ntäpige*  ffiewicbt  G am  reictmng  btc  »cm  ®ampf  befpülteu  Ärfftffta^e  bt- 
ISngern  Sinn  be*  $ebel*  ganj  fdjroacb  oon  unten  (trieben  roirb,  bei  uatürlicbnn  Euftiug  minbepm* 
nach  eben  an  ben  »entilfip  B angebrüeft.  20mal,  bei  füuPlicbem  nünbepen*  40mal  (o  grop  ig 

3eber  größere  ®.  nuip  »on  bem  Bartet  befahren  alb  bie  gläebe  beb  gcuerroPe*.  S 3 »erorbnet  bie 
roerben  fb'mien  unb  erhält  ju  bem  3>oecf  ba*  Hann»  Sluroenbung etntb ©peifeerntil* ; $ 4 ba* »orbanben» 
locf),  rneip  ein  Deal  »ou34<4entim.  »reite  unb45 — (ein  »on  jroei  ju»erl5ffigen  Speife»orricbtungm,  bie 
55Sentint.  Sänge,  welche*  burdf  eine  Parte  gupetfeme  nicht  »ett  berfelben  »rtriebäoorricbtimg  abhängig 
glatte  mittel*£liiegel  unb  Schraube  »erfcfjloffen  roirb.  fmb,  unb  »on  benen  jebe  für  tid)  bie  erforberliebt 
lim  bab  ©affer  bei  Befiel*  abjulaffen,  begnbet  ficb  ®affermenge  jitjufübren  »etmap.  Hehrere  ju  einem 
im  »oben  be*felben  über  btm  geuerroft  ein  Eoch,  Setrieb  bereinigte  ®.  roerben  hierbei  alb  ein  Beffel 
welche*  burcb  einen  foniitbru  Zapfen  »on  innen  »er»  angefepen.  Stach  $ 5 mup  jebtr  ®.  ein  fflafferPanb*» 
(ebloffen  roirb;  man  bebient  [iS  aber  and)  bitrau  bt=  glab  unb  eine jtueite  jur Örfennung be* ffiaperpanb* 
fonberer  ßSbtie  unb  Ventile.  ®a*  ©aber,  roomit  ein  taugliibe  Vorrichtung  befipen.  Stur  bei  Sinroeubung 
' ®.  gefpeift  roirb,  ip  nie  ganj  rein;  bebpalb  roirb  bab  eineb  SKoljrb  »on  60  üßeutim.  lirbtcm  Qnerftbnitt 

Beffelroaffer  halb  trübe  unb  fcblammig,  unb  eb  ijl  genügt  eine  genteinfebaftliebe  »erbinbung  biefer 
baber  ttöthig,  »on  3«it  äu  3>m  eine  Steinigung  beb  iBorndjtungen  mit  beut  ®.  ©erben  ^robivbäbne 
Seifet*  »otjimeljmen.  Ilm  bitftn  Schlamm  im  angeioanbt,  fo  ip  natb  S 6 ber  unterflein  ber  ebene 
Befiel  f\ cb  nicht  anpäufen  ju  lafftn,  roirb  bab  9tu* » beb  fePgefepten  niebrigjten  ffiafferpanb*  aniubrin» 
biaftvobr,  tin  bib  nabe  an  ben  »oben  reichenbeb  gen;  auch  iracp  man  bie  ^Sfne  tn  geraber  'Achtung 
unb  pch  ba  fonifcb  evroeiterube*  unb  außen  burcb  burpplopen  fönntn.  ®er  fepgefepte  uiebrigüe©af|er= 
einen  ^apn  »erpbltepbare*  Stopr  angeroeubet.  Oeff-  flanb  ift  nach  S 7 am  ®af|erganb*gia*  unb  an 
net  man,  uaebbem  bie  Weiterung  aufgebört  bat  unb  ber  Jfeffelroanbung  ober  bem  Hauerroerf  ju  bejeicb» 
bie  Spannung  beb  ®ampfb  ju  einer  mäßigen  £öbe  nen.  Stach  S 8 muh  ieber  ®.  mit  roenigiltnb  einem 
herabgebraebt  ift,  ben  Qapn,  fo  roirb  ba*  trübt  juoerläfggen  Sicberbett*»entil  »erfepen  fein,  Heim 
©affer  ohne  Oefapr  burcb  ben  ®ampf  fortgetrie»  mehrere  Beffel  einen  gemeinfameit  ®ampffammler 
ben.  Biefe*  Sluäblafen  i|l  utmal  bei  ben  Seebampf»  haben,  »on  welchem  Jie  nicht  einjtln  abgefperrt  wer» 
ftpifffeffeln  nötpig,  ba  biefe  mit  ©ttroafftr  aefpeift  ben  tonnen,  fo  genügen  für  biefelben  jiuei  Sicher» 
roerben.  »efonber*  naebtbeilig  tonnen  bie  im  ©affte  beitSoentile.  ®ampffcbiff*»,  Sofomotio»  unb  Solo» 
aufgelöPcn  »epanbUjeile,  roie  Ball  unb  ®ip*,  auf  mobilftffel  ntüffen  immer  jroei  ®icberbeit*»entilt 
ben  Jteifel  elnroirfen,  inbem  ficb  au*  benfetben  eine  haben.  ®ie  »entile  muffen  jeberjeit  gelüftet  roerben 
fefie  Stinbe,  ber  fogtn.  flefjelpein  (Pfannen*  fönnen  unb  pub  böebpen*  fo  ju  belohne,  bap  Pt  bei 
fl  ein),  bitbet,  roetebe  bie  ffianbungen  beb  Befiel*  be»  (Sintritt  ber  für  ben  Beffet  feftgefepten  ®amppwm» 
beett.  ®iefe  [teinartige  ajtajfeerfchroertnicbt  allein  ben  nung  ficb  bffnen.  Stach  S 9 mup  jeber  Äeffel  ein 
®urchgaug  otrKänne,  fonbern  roirft  aucbjtrilbrenb  (®cbiff*feffel  jroei)  jUBtrlüffigc*  SStanometer  mit 
auf  ben  Beffet , jumal  ba  biefer  an  ber  Stelle,  welche  einer  bie  bödjfle  ®ampffpannung  angebtnben  Harte 
mit  Beffeipein  bebteft  ifl,  leicht  glübenb  roirb.  ®amit  beptjen.  fjeber  neu  aufjufießenbe  S.  muh  nach  feiner 
ficb  biefe  SJtafje  nicht  unmittelbar  übtr  bem  geuer=  lebten  ßufammenfebuug  bor  ber  dinmaicerung  ober 
herb  anfepe,  fuhrt  man  ba*©affer  an  ber  bem  ®erb  Ummantelung  unter  »erfebtuh  fSmmtlicber  Otff= 
entgegengefepten  Seite  in  ben  Beffel  ein  unb  legt  nungen  burcb  lüafjerbrucf  geprüft  roerben.  »ei 
auch  b'tr  ben  Beffel  3—8  öentim.  tiefer  al*  »orn  Beffeln  für  nicht  mehr  al*  5 atmofpbüren  Ueber= 
beim  ffeutrraum.  6*  ifl  natürlich  niftbig,  beu  bruif  erfolgt  bie  »rüfung  nach  S 11  mit  bem  bop= 
Befjel|lein  »on  £eit  ju  3<i>  »on  beu  BeffelwSitben  pelteit  »etrag,  bei  ben  ubrigrn  mit  einem  ®rutf, 
loäjufcblagen.  Ueber  bie  SJtittel,  feiner  »Übung  weichet  ben  beabpebtigten  ®ruct  um  5 Sltmofpbüren 
ganj  »onubeugen,  f.  Beffel  fl  ein.  übetjleigt.  Unter  ültmofpbärenbrutf  wirb  ein  ®rucf 

®ie  Slnlagr  »on  ®ampffeffeln  unterliegt  nach  »on  1 Bilogr.  auf  1 CSentim.  »erftanben.  ®ie 
S 24  ber  (Scroerbeorbnunj)  »om  21.  3uni  1869  ge=  ßeffelroanbungen  bürfen  bur*  bie flroben  ihre  gorm 
roiffett  polijtilicben  »efltmmungen,  welche  unter  nicht  bleibenb  »erüitbern  unb  beim  hb<bPfu  ®rucf 
bem  29.  Hai  1871  »cm  Steicbäfanjleramt  publi=  ffiaffer  au*  bengugeti  nur  aläStebel  ober  in  feinen 
cirt  worben  ftnb.  S 1 biefer  »eflimmungen  »er=  perlen  austreten  laffen.  Siach  jeber  SiuSbefferung, 
bietet  bie  Snroenbung  »on  ©upeifen  für  bie  »om  bei  welcher  bie  Beffel  ganj  Mopgelegt  worben  ftnb, 
Rener  berührten  ©anbungen  ber  ®.,  ber  ffeuew  unb  ip  bie  'Prüfung  nach  S 12  311  roieberbolcn;  ebeufo, 
Sieberbhreit,  fofern  bereu  lidile  ©eile  bei  ctjlim  wenn  ba*  innere  geuerrebr  ober  bie  geuerbiiehfe  be= 
•brifeber  ©eilalt  25,  bei  Bugelgeftalt  30  ßentim.  huf*  Slu*befferung  ober  Erneuerung  berauigenoms 
überpeigt.  Slnroenbung  »on  Heffingröbren  ift  nur  men,  ober  wenn  bei  entinbrifebeu  ober  Siebefeffeln 
für  geuerrchren  »on  weniger  al*  10  ISentim.  lichter  eine  ober  mehrere  »lauen  neu  eingtjogen  werben, 
©eite  geflattet.  Stach  S 2 müffen  bie  um  ober  burcb  Stach  § 13  ip  bei  ber  '-Prüfung  ein  offene*  Ouecffilber- 
einen  ®.  gepenben  geuerjüge  an  ihrer  bbchPen  Stelle  Hanometer  ober  ba*  amtliche  Soutrollmanometer 
minbePen*  10  (fentim.  unter  bem  feftgefepten  nie=  aniuroenben,  für  beffen  Slnbanguug  jeber  ®.  eine 
brigüenSSafjerfpiegelbe*  Beffel*  liegen.  »eiSchifffc  paffenbe  Verrichtung  haben  mup.  S 14  »erbietet 
lepeln  »on  1 — 2 Heter  »reite  mup  ber  Slbpanb  bie  Slufüettung  uott  Eampjlefjeln  für  mehr  al*  4 
minbePen*  15,  bei  gröperett  25  6enlim.  betragen,  atmofpbären  Ueberbruä  unb  foldier,  bei  beneit  ba* 
®iefe»epimmungen  pnben  nicht  Slnwenbung auf®.,  »robuft  au*  ber  feuerberübrten  gläcbe  in  DHetern 
weiche  au*  Sieberobten  »on  weniger  al*  10  Sentim.  unb  bet  ®ampffpannung  in  SUmofpbüren  lieber; 
©eite  begeben,  foroie  auf  [olcbe  ifüge,  in  benen  ein  brad  mehr  al*  20  beträgt,  unter  SRäumen,  in  roel= 
(Srg!ül)eu  be*  mit  bem  ®ampfraum  in  »erüptung  eben  Henfchen  ficb  aufjuhalten  ppegett.  innerhalb 
pebenben  Xpeil*  ber  ffianbungen  nicht  ju  befürchten  folcper  Siäume  ip  ihre  Slnjpetlmig  unjuläfftg,  wenn 
ip.  ®ie  ©efapr  be*  Srglüben*  ip  in  ber  Stege!  al*  biefelben  überwölbt  ober  mit  feper  »alfenbecte  »er= 
auägefchloffen  ju  betrachten,  roenn  bie  »om  ©aper  fepen  ftnb.  91n  jebem  ®.,  welcher  unter  Stäumen 


954  SDampffejTelcnjlofion. 


aufgejiellt  wirb,  in  welchen  hMenfdcen  pd)  aufjupals 
tm  pflegen,  muh  bir  ginwitfung  beb  gtuerä  fofort 
gebcmnil  werben  (bannt.  Bie  ®.,  welche  aus  Siebt 
röhren  con  wntigrr  alb  10  gentim.  ffieite  bepeben, 
uttb  fotcbe , bir  in  Bergwerf en  unltritbifcb  obtr  auf 
Scbtfjenaufgepellt  werben,  unterliegen  biefcnBepinv 
ntungen  nicht,  3ro'f*(l1  bent  SRaueraerf,  welches 
ben  geutrraum  unb  bie  geuerjüge  feppcbenber  ®. 
einfiblieht,  unb  ben  baäjelbe  umgebenden  Stäuben 
muß  ein  3'cifcbenraum  non  minbefienS  8 Grntim. 
cerbleiben,  welcher  oben  abgeb edt  unb  an  ben  ©nben 
cerfchlofien  werben  barf.  — gür  ®ifenbabntofo= 
motiofeffel  gelten  bie  befonberen  Bcpinimungen  bei 
Babupolijeircgltnientb  com  3.3uni  1870.  ®ie  2t  tu 
weifung  beä  fonigl.  preup.  £anbelämlniPträ  com 
11.3uni  1871  beflimmt  mit  iliücfiicM  auf  S 8 ber 
obigen  Befanntmachung , bah  bie  juläfpge  Belapung 
bet  SuberheitSoentile  nicht  mehr  im  uorauS  nor= 
mirt  werben  fann,  fonbern  bah  biefelhe,  wenn  bie 
Äfffel  cor  bem  Beginn  beb  Betriebe  ber  »orfcbriftä-- 
mähigen  SRecipon  unterjogen  werben,  mit  Jgciilfe 
beä  ftontrollmanometträ  ober  eine*  Ouedplber= 
röhrenmanomtterb  nach  Blapgabe  ber  genehmigten 
©amptfpannung  regulirt , an  bem  BentU  marfirt 
unb  in  ber  ©enebmignugSitrfunbe  oemterft  werben 
muh-  Bon  einer  befonbent  Sicherung  ber  Sichet 
btitbcentile  gegen  uttjul&fggt  Btlafhmg  ifiSlbftanb 
genommen.  Sa  eine  Ueberlapung  berfelben  bie  Ref= 
fefbepßer  praffätlig  machen  würbe,  fo  haben  bie  ®. 
in  biefer  Bejahung  ben  cSegenjianb  einer  befonberS 
forgjSItigeii  Jtoutrcdewähreitbbed  Betriebs  JU  bilben. 

Bad)  bem  ©efeß  com  3 SJlai  1872,  betreffenb  ben 
Betrieb  ber  ®.,  finb  bie  Befibcr  oon  SDanipffeffel- 
anlaqen  obtr  bie  an  ihrer  Statt  jur  geituug  beb 
Betriebes  hejlellttn  Bertreter  fowie  bie  mit  ber  5lb* 
Wartung  con  Bampffefleln  beauftragten  StMter 
verpflichtet,  bafür  Sorgt  ju  tragen,  bah  währenb 
bei  Betriebi  bie  bei  ©mrbmigimg  ber  Anlage  ober 
allgemein  uorgefchriebenen  Sichtcheiticorricbniugen 
bejiimmungimähig  betucht  unb  Reffei,  bie  ftch  nicht 
in  gefahrlosem  ijufianb  befinbtn,  nicht  im  Betrieb 
trbalten  werben.  ®ie  Befißer  mülfen  amtliche  5ie= 
oifioit  bei  Betriebi  geflatten,  bie  baju  nbthigen 
ärbtttäfräjle  unb  Bor  rieb  tungeit  bereit  Hellen  unb 
bie  Rojlen  ber  SReoifion  tragen.  ®ie  Berorlmung 
com  24.  3uni  1872,  betreffenb  biefe  SReoifioneu,  bu 
fiimmt , bah  ®- , beten  Befißer  Bereuten  angeboren, 
wtlcbe  eine  regelmähige  unb  forgfültige  lieber- 
wachung  ber  Reflcl  coraehnten  laffen,  mit  @eneh- 
miguttg  bei  ffliiniflerb  con  ber  amtlichen  SReoifion 
befreit  werben  rönnen.  ®ie  gebauten  Sereint  ha= 
ben  ben  Bthörben  äRitglieberoerjeicbmb  unb  Ueber- 
ficht  aller  im  Sauf  bei  3a^ti  auigeführten  Unter= 
ftichungen  mit  Slngaben  über  ärt  unb  ©rgebniä  ber* 
felhen  am  3abreö|chluh  einjureichtn.  ®ie  äuhere 
amtliche  Uttterfuchung  pnbe!  alle  jwei,  bie  innere 
alle  feebä  3ubre  patt,  ©rfltre  befielt  vornehmlich  in 
einer  Prüfung  ber  ganjen  Betriebewtife  beb  Ätffelg; 
bie  innere  ergreift  fleh  auf  ben  3upanb  ber  Rtffel-- 
atilage  überhaupt  unb  ltnifapt  auch  bie  Prüfung  ber 
SBiberpanbäjShigreit  ber  Äeffelwänbe  unb  beb  3Us 
flanbeä  beb  Ätffelinneni.  Sit  ip  petö  mit  einer 
'Probe  burch  Söafferbrad  jit  oerbtnben  unb  erforbert 
alfo  ©inPettung  beb  Betriebs  beb  Repelä  fowie  auch 
theitweife  ober  gäitjlicbe  Beteiligung  ber  Untmaue= 
rung  ober  Ummantelung,  wenn  ftch  bie  Unttrfuihung 
burch  Befahren  ber  3üge  obtr  auf  anbere  einfache 
Sl'eife  nicht  jur  ©einige  bewirfen  lägt,  ©erben  bei 
ber  Unterfud)ung  erhebliche  Unregeimähigfeiten  im 


Bttrith  ermittelt,  fo  fann  nach  ©rmtpen  beb  Besäe 
ten  im  folgenben  3ahr  bie  Sichere  Unterlucbung  »it= 
berholt  werben,  ©rgeben  pch  SRSngel,  bie  c.3riahr 
hrrheifübren  föttnen,  unb  wirb  biefen  nicht  fefert 
abgebolftn,  fo  muh  nach  £>erflellnng  beb  corfcbripl* 
mShigeu3uftanbeb  bieUnterfuchitngoon  neuem  wts 
genommen  werben.  BePnbet  pch  ber  Reifei  bei  ber 
Unterlmbung  in  einem  3uPattb,  welcher  eint  tau 
mittelbare  fflejabr  einfiblieht,  fo  ip  bie  gortfeprag 
beb  Betriebs  bib  jur  Befeitigung  ber  cSefsbr  tu 
unterlagen,  unb  cor  SSieberbeginn  beb  Betriebt  cp 
bie  gan  je  Unterfuchung  ju  wiederholen.  Bon  btt  be- 
oorpebmben  innem  Unterfuchung  wirb  ber  Btppr 
minbepenb  oier  SBochtn  corhtr  unterrichtet,  unb  bet 
SachoerPänbige  fucht  ftch  mit  bem  Bep(cer  übte  bie 
SBatjl  beb  3fitcutifte  für  bie  Unterfuchung  ju  etn 
pSnbigtn,  um  ben  Betrieb  (o  wenig  wie  möglich  j« 
beeinträchtigen.  Bgt.  gatlenPein,  ®.,  btrents: 
tionette  Roiipruftion,  Zulage  unb  Betrieb  (Srnttg. 
1861);  SRühlmann,  IKÜgemtine  TOafhincuItbr;, 
Bb.  1 (Braunfdjw.  1862);  Bernoulli,  Bampu 
mafchinenlehre  (5.  SKufl. , Stuttg.  1865);  Scholl, 
gührer  bei  Uflafc^iniflevt  (8.  '.Hup.,  Braunfchw.  1873); 
vteiet/c,  Ütnlagc  unb  Betrieb  ber  ®.  (üeirj.  1872 1; 
©erfelbe,  ®ie®.  berSBiener  S!Beliaujpellung(al4 
2.  Bb.  beb  vorigen,  baf.  1874);  SRabinger.Bce  B, 
im  ofpciellen  öperreichifcbtti  iBeUauipellungätfriii 
(ffiieti  1874);  graute,  jsampffeffelanlage  unb  Bf 
trieb  nach  ber  ntuePen  ©efepgebung  ©eutfchlanbi 
unbOeperrtichb(2Balbenburg  1872);  Schönfliel, 
Beregnung  ber  ®ampfrepelanlagen  (©Iherf.  1874); 
0.  @utbier,$ülfäbu(h  für  beit  SDampffefjtlbettieb, 
bie  ®tioichlb=  unb  ®rucfoergleichungfit  (Riel  1874) 
lambitrpeUfblopon,  ein  fap  niomemaneb  3erc 
foringm  ober  3eiieihen  beä  ©ampfreffelb,  toelcbel 
eintritt,  wenn  bab  Biaterial  bebfelben  bem  imoentu 
gen  Bampfbrud  nicht  mehr  gmügenben  äBibtrpsnb 
leipel,  mtb  wobei  Stjeile  obtr  Bruchfiüde  in  ber  Sec 
gtl  mit  gefchohartiger  $epigfeit  auf  weile  Sulfite 
imngen  fortgefchleubert,  mächtige  ©rgitgungen  gp 
benben  SBafferä  erjeugt  unb  oft  erfchtedtnbe  Betbet; 
rangen  angeriebtet  werben.  Uel-er  bie  ©ntpebung 
ber  ®.  weih  man  noch  nichts  Sieberei;  hoch  bst! 
man  wohl  attntbmen,  bah  bie  metfien  Srriopeuen 
einjig  unb  allein  burch  btti  ju  geringen  Siberfunb 
ber  RePelwanbungtn  btrcorgebracht  werben,  weife 
tine  golge  iP  con  urfprüugliclj  fehlerhafter  Scnfnulc 
tion  obtr  Sluäführuiig,  ju  bünnen  ober  (chlefem 
Blechen,  mangelnbcnt  ifeafferpanb,  Repeljitiiihit 
buitgtn  ic.  ®urch  übennähige  ®ampfjcannu»g 
wirb  wohl  nur  feiten  eint  ©rplopon  herbeigefübtt, 
wenn  nicht  gleidiceicig  Stoffe  cou  außen  ober  innen 
binjufommen.  ®agegeu  leihen  bie  ßefftl  oft  beim 
Betrieb  unb  werben  an  ber  bireften  $eijPätbe  burh 
bie  bepänbige  ©inwirhing  beb  gtuerä  bünuwanbiget, 
fo  bah  fit  bann  auch  bem  normalen  ®rad  nicht  mehr 
wibtrfteben  fönnen.  9lm  nefährlichpen  ip  ber  SSsf 
fermangel,  bei  welchem  größere  ober  geringere  Ibeilt 
ber  Reptlmattbung  überhißt  werben  unb  pari  letotn. 
©ine  folche  Ueberhißung  (ann  auch  pattpnben,  wenn 
baä  Speifewaffcr  bei  gtwiffem  Salj=  unb  ©eben: 
gebalt  gelt  «ufnitnml,  weil  pch  bann  unlöälife, 
pulcerformige  Seifen  bilben,  welche  hie  Beneßung 
ber  Ätffelwanb  ju  htnbtrn  im  Stanbe  pnb;  ebenfo 
heim  Ueberhanbnehmen  bei  ffejfelpeini,  ber  bsni 
bie  Repeiwanbungeit  in  blder  Schicht  bebedt.  Eej 
pch  con  biefer  ein  gröpereb  Stiid  enoa  burch  fchneäen 
'ientperalunoechfel  (beim  2lnfeuern,  burch  falteb 
Speifewaffer)  con  bem  ©ifen,  fo  fommt  bab  ©aper 


©arabffeffeletylorion.  955 


plögtich  mit  bem  glügenben  TOetatI  in  Berührung, 
unb  bie  (glatten  werben  minbegenb  fiatf  leiben. 
Slucfi  bie  beim  ©lugen  unb  SBieberabfüglett  beb 
Kegelb  unnenneiblidjeu  Biegungen  rönnen , befon» 
berb  bei  mangelhafter  Konitruftiou,  bab  Blech  be; 
fdjäbigen  unb  SRiffe  berbeifügrcn. 

6b  fmb  taf)Ireid)e  Sgeotien  über  bie  © n t fl  e g u n g 
b e r 35.  aufgegellt  worben.  Sie  ältere  Slnfchauung, 
natb  weldjer  bei  ju  nichtigem  SBafferganbe  bab 
glübenb  geworbene  Kefjelblecg  unter  fjcrfegung  oon 
SBaffer  eine  ©ntwicfelung  »oitSBaffergog  oerurfad;en 
fott , fo  bafe  ficb  unter  üftitroirnmg  beb  in  bem  neu 
jugiegenbett  ©peifewaffet  enthaltenen  ©aitergofjb 
K nallgab  bilben  fömte,  weld;eb  bei  feiner  ©tUiinbung 
burd)  bab  glübenbe  TOetall  eine  furdjtbare  tSrvlofioii 
oerurfadjen  ntüffe,  ifi  fo  gut  wie  »ollgättbig  auf: 
gegeben  worben.  SabKomitfbebfJranflimfJnititutb, 
welche*  in  einen  glügenben  Seifet  SBaffer  pumpte, fanb 
in  bem  aufgefangenen  ®ab  nur  Stidgoff  unb  Sauer-- 
floff  unb  tommt  ju  bem  Sdjluft,  bah  bab  SBafjer 
burd)  eine  erttiyte  reine,  aber  nid>t  g(än$enbe  VSifctt- 
gäcge  niebt  jerfegt  wirb , weil  bab  'Metall  fid)  unter 
bem  ©(bub  einer  Orpbfcgicht  beftnbet.  ©cbafbäutl 
bat  überbieb  nacbgeroiefen,  bab,  wenn  fid)  in  ber 
Sampffammer  eineb  Sampffefjelö  ein  erplofioub: 
fäbigeb  ©emifdj  bilben  follte,  bieb  wcniaftenb  in  ber 
hoppelten  TOettge  beb  Sampfeb  »organbeit  fein 
mügte,  um  eine  Srt'lojion  ju  bewirten.  TOan  gat 
auch  angenommen,  bab  bab  SBaffer  ft<b  bei  Ueber: 
bibuttg  ber  fteffelwanbung,  toie  im  Seibeiifrog’fd)en 
ffierfueg,  oon  bem  glügenben  TO  et  all  trenne  unb 
biefeb  erfl  wieber  nad)  einer  gemifjen  Slbfüglung, 
bann  aber  unter  ungemein  fiurmifdjer  Santpfent: 
witfelung  berühre.  Ob  aber  bieb  Beibcnfrojl’fihe 
'fjbänoinett  wirtlith  eine  folthe  Stolle  ju  fpielen  ber= 
möge,  wie  namentlich  Boutignt)  barjutbun  furzte 
fragt.  Boutignt),  ©tubien  über  bie  Körper  int 
fpgärolbalen  3uganb;  in  beutfdjer  Ueberfeguug, 
Setpj.  1858),  ntug  febenfall»  noch  bttreh  SSerfucge 
int  großen  natggewiefen  werben.  Sag  aber  bei  ju 
niebtigem  SBafferflanb  gltihettb  geworbeneb  Kegels 
blech  höchfl  »erberbtid)  werben  fann,  unterliegt  aud) 
ohne  bie  Hinnahme  ber  KnaHgabbilbung  ober  beb 
Seibenfroß'fcgen  (Phänomen*  (einem  3 weifet.  Senn 
uad)  Srettterp’b  Berfudjen  foll  rothglühenbeb  TOe= 
tallbled)  nur  V»  fooiel  SSiberganb  leiften  wie  (a!= 
leb,  unb  gairbairtt  will  gefunben  hoben,  bag  bie 
SRothglühhihe  bab  Boljeiteifen  um  mehr  alb  bie 
£>älfte  fdjwächt.  ©djafhäutl  hot  auch  barauf  auf: 
mertfam  gemacht,  baß  burch  fd)wefelfie*haltige  Bog: 
len  bab  Rejjetbledj  gutu  Sheil  in  ©djroefeleifen  »er: 
wanbeit  unb  baburch  ungemein  fpröbe  werben  fann. 
Sie  SBilbnng  »on  ©cgwcjcteifen  aber  wirb  befon: 
berb  bann  erfolgen,  wenn  bab  ©fen  jtart  ergißt  ifi. 
Siefer  gall  tritt  nun  auch  ein,  wenn  bab  Sied) 
mit  feftett  Körpern  bebeeft  ifi,  welche  bie  birefte 
Berührung  mit  SSaffer  »erhinbrrn.  @b  würbe  fegen 
in  biefer  Bejieguttg  auf  bie  ©djäblichtcit  »on  fett: 
haltigem  ©peifewaffet  unb  flartem  Keffelfleitt  bin= 
gewiefen.  3n  Begug  auf  bie  ®efagr,  weldje  burch 
bab  Slbplaßett  ganjer  Seffelfieinplatteu  entfielen 
fann,  erwähnt  SRüglmamt,  baß  1 Bilogr.  Säaget 
nach  TOaregier  burch  4 Kilogr.  (nach  Sognfou  bitrd) 
9Ki(ogr.)  rothglühenbeb  ©fen  inSampf  »crwanbelt 
wirb.  (Stil  OTOeter  (50  Kilogr.)  Keffetblecg,  wcldjeb 
unter  normalen  Umgänben  0,oo67  Kilogr.  Sampf 
pro  ©eluttbe  liefert , würbe  rotgglugenb  ein 

T ' oTäir  — ISGOfatfjeb  Bolumeii  ® atitpf  entwideltt, 


wetegeb  fcgwerlicg  burch  bie  gewöhnlichen  Hlubgänge 
entweichen  fönnte.  TOan  barf  aber,  wie  ©rabgof 
aubführt  (»3fitf<grift  beb  sßereinb  beutfeger  ^ngf1 
nieure«),  wogl  nicht  »oraubfegen,  bag,  t»etm  bet  nte: 
brigem  SSafjerganb  ein  Xgeil  ber  Keffetgäche  wafjer: 
frei  unb  glügenb  geworben  ifi , mehr  unb  hoger  3t; 
fpannte  Säntpfe  in  einer  gegebenen  3eit  unter  fong 
gleichen  Umgänben  geh  bilben  werben  alb  bei  nor: 
utaleu  Bergälmiffen.  Senn  biefe  Behauptung  würbe 
ben  Sag  in  fid)  fcgliegett,  bag  unter  fong  gleichen 
Umgänben  burch  glügenbeb  Bled)  aub  Sujt  (ben  £>eij= 
gafen)  in  Sampf  eilte  grögere  SBümiemenge  tranb: 
mittirt  toerbe  alb  burch  wanne*,  nicht  glühenbeb  Blech 
aub  Suft  in  SSaffer.  (Srfahrungbmägig  ig  aber  bie 
SBärmemeitge,  welche  burch  gleich  befcbajfette  SBänbe 
unb  unter  fong  gleichen  Umgänben  aub  Stuft  in  Suft 
ober  Sampf  übergeführt  wirb,  gerabe  umgekehrt 
wefentlich  fleiner  alb  bie  aub  Suft  in  SBaffer  über: 
geführte  SSärtne,  währenb  auch  ber  Umganb,  bag 
bab  foegenbe  SBaffer  am  SJiaub  feiner  Obergäcge  mit 
bem  geißern  Blech  in  Berührung  fonimen  fann, 
nur  jur  golge  gaben  wirb,  bag  eb  in  uorliegenbem 
gall  feine  fegarfe  ®reit;e  jwifdjeu  glügenbem  unb 
nicht  glügenbem  Blech  gibt,  fonbern  in  biefer  Be: 
jiehuug  ein  allmäglidjer  Uebergang  gattgnbet._  Sag 
SBafjermangel  ein  getigeb  SBad)fen  ber  Sampffpan: 
mtng  jur  nothweitbigen  golge  habe  unb  fornit  burch 
bab  heftige  Slbblafen  ber  Bentile  angejeigt  werbe,  rg 
nicht  wahrfeheinlid).  ©ne  gärfere  Berbatnpfuttg 
wirb  eben  nur  gattgnben,  wenn,  wie  oben  aiigebeutet, 
cgaujeBlattenoonKeffelgeinabfpringenjt'oraubgcht: 
lieg  tritt  bieb  aber  am  büugggen  bort  ein,  wo  SBafjer 
unb  Satnpf  bie  Keffelgäche  berühren,  fo  bag  ber  er= 
jeugte  Sampf  nicht  auf  ben  SBtberftanb  einer  um 
jufammenbrüefbaren,  trägen  TOaffe  treffen  unb  mit: 
gilt  ohne  Stog  in  ber  übrigen  Sampfntaffe  fid)  »er= 
breiten  famt.  Sägt  fieg  aljo  in  biefer  Betiegung 
über  bie  Bebeutung  glügenber  ©teilen  im  Keffelblech 
greifen,  fo  unterliegt  eb  bod)  feinem  3>oe'ffi,  *>ag 
burch  bab  ©lügen  ber  Keife!  fegabgaft  werben  ntug. 
@b  ig  auch  f*gr  fraglich,  »b  eiu  nur  allmählich  ge* 
geigerter  Sampfbrucf  eine  ©plofion  bewirten  fann. 
Dfad)  ber  TOeinung  ber  ineigen  Secgnifer  unb  fpecieU 
nad)  ».  Burg  wirb  babureg  juttädjg  nur  ein  'Jiig 
entgegen.  Siefer  wirb  fief)  aber  (eiegter  bilben, 
wenn  bab  Blecg  gliigt,  unb  nun  barf  nicht  bejmei: 
feit  loerbeu,  bag,  wenn  einmal  ein  flaffenbet  Jiig 
erigirt,  biefer  [efunbär  bie  ©plofion  »eranlajfen 
fann.  SBie  bieb  gefegegen  fault,  erflären  jwei  neue 
Sgeoriett,  welche  auf  bie  ganje  Srage  ein  gelleb 
Siegt  werfen.  Slacg  bem  befanittcn  Balton’fegen  @e- 
feg  gättgt  bie  Setnperatur,  bei  welcher  bab  Sieben 
beginnt,  »on  bem  auf  bet  gliifggfcit  lageuben  Srucf 
ab.  Sab  Sitben  famt  erg  bann  eintreten,  wenn  ber 
aub  bem  SBaffer  gdj  eutwicfelnbe  Sampf  mit  bem 
auf  ber  glüjggfeit  lagcnben  Srucf  im  ©teidjgewiigt 
gegt  ober  bieje'n  Srucf  eben  tuüberwinben  tut  ©taube 
ig.  Unter  begimmteu  Sergältnifjen  wirb  aber  bab 
©iebett  »erjögert;  bab  SBajjer  fann  bebeutenb  über 
feinen  ©iebep'uitft  ergigt  werben,  ogite  fieg  in  Satnpf 
ju  »erwaubcltt.  Sieb  gefegiegt  bann,  wenn  bab 
SSaffer  »öllig  luftfrei  ig.  3n  TOetalljjefägen  foegt 
lujtjreieb  SBaffer  leicgter  alb  in  ©labgefägett,  weil 
bie  ergeren  tttegr  Suft  auf  igren  SBanbuitgeu  »er: 
biegten  alb  bie  lcgteren;  in  bett  ©labgefägen  wirb 
bab  SBaffer  getig  ergigt,  unb  wenn  fid;  »amt  boeg 
eublicg  Sätnpjc  bilben,  fo  eittwicfeln  ge  g'h  fogleicg 
maffengaft  unb  tumultuarifch  (bie  glüffigfeit  flögt). 
SabSaltou'fcgeSefeg  gibt  fonaeg  nur  bie  BiittimaU 


956  'Datnpffo^lopf  — ®ampffod)uiig. 

tempnatur  an,  um«  weicher  b aä  ©teben  (inirrten  bagegrn  baä  Ihrtmometer  rinnt  höh'™  ®rui  atä 
fann,  febccbnidjtuotbwtnbigeintrrtenmujj.  ©röfjrre  baä  äRanomet«  anjmrigen,  fo  hefinbet  fiep  btr fleifrl 
Kaffermaffen,  mit  fit  ä-  S.  in  ®ampffeffefn  dop  in  gefahrbtobeitbeni  Huftanb,  unb  eä  ijt  bit  ®tmpe» 
fommett,  bringt  man  am  Iripteften  babureb  in  btn  ratur  btt  Stffelwaflerä  uni«  Sribehaltimg  ob« 
3ujianb  rin«  Ueberfwtjung,  baff  man  baä  Kaffer  womöglich  noch  unt«  er^S^ung  btr  Dorbanbennt 
werft  uni«  einem  höbern  ®ntcf  erbiet  unb  hierauf,  ®ampffpanrantg  htrabjubringen.  ®ajtt  wirb  man 
oeoor  eä  fiebet,  ben  ®rmf  auf  ben  Kafferfpieget  nach  baä  Reiter  unb  bei  SfofomotiDen  aujjerbtm  bie  @e: 
unb  nach  Demiinbcrt ; auf  biefe  Keife  gelang  eä  ®u:  [chwiitbigfeit  mä&igen,  alfo  in  biefem  [extern  gal 
four,  Kaffer  biä  20  unb  feibfi  biä  30°  über  btn  bem  bie  8tegiifator5ffnung  mengen.  3n  Bielen  gätlen 
®ntcf  emfprechtnbeit  SicbcpunR  ju  er^ipe«.  Stet*  fann  auch  ein  fflachpumpen  Don  Kaffer  ob«  bie 
aber  trat  fofort  btftigeä  Sieben  ein,  wenn  baä  über:  Sntfeniung  beä  geu«ä  mit  Sermeibung  jeber  Sr; 
bipte  Kaffer  erfthüttert  mürbe.  Huf  biefe  ®hat=  fchütterirag  unb  trat«  Schließung  bet  Sentile  jaetf» 
fachen  gtfiü pt,  erfiären  ruf)  bie  wätjrenb  btr  fRuhe»  mäßig  fein.  Unter  allen  Umfiänben  erjebeint  eä 
teil  ober  unmittelbar  barauf  erfolgenben  Grpioftonen  jWecfmäfjig,  für  eine  fietige  Sewegung  beä  Seffel: 
ftpr  leiefit,  benn  fobaib  bei  einem  in  Setrieb  flehen--  wafferä  ju  forgen,  ba  bei  Toterer  eine  ueberinbintg 
ben  ®ampfreffef  bie  geuerung  ringefletit  wirb,  tritt  nitbt  eintreten  fann.  ffauftr  reriaugt  »or  altem 
im  ®ampfraum  eine  Sonbenfation  ber  ®ämpfe  unb  ritbtige  Senftruftion  b«  Sicberbritäuentite,  beren 
mitbin  eine  Serniinberung  beä  ®ruefä  ein,  fo  baff  Otffttung  nicht  rtöpticf)  unb  in  ihrer  gangen  Orbftt, 
bie  Serfjältniffe  gegeben  |mb,  unter  Welpen  baä  fonbern  mtr  nach  uttb  nach  frei  werben  fott.  Sie  Hm 
Kaffer  in  ben  überbtpten  3>tflanb  übergeben  fann.  »enbuttg  mehrerer  Sentile  mit  rin  wenig  verfcbiebei 
©neßrfchütttrung  beäjfeftttä  ifl  beintKieberhcginn  uer  Seiafhtng  würbe  biefer  Sebingung' fefcon  nahe 
beä  Setriebä  fafl  unottmeibiieh,  unb  eä  ntüffen  fich  fommen.  Kaä  für  bie  SicherheiläDtnlile  gilt,  fett  auch 
bann  ®ampfmafien  tntroiefetn,  betten  btr  Settel  utp  für  bie  Hbfrerrbentife  gelten,  gern« mufc  ber  ®antpf: 
möglich  wiberjiehen  faitn.  fRap  Keiner  würbe  eine  raum  genügtnbe  ©röjje  haben,  bernt  je  nein«  bn* 
Ueberhihuttg  Don  nur  5°  auäreichntb  fein,  unt  eine  feibe  ift,  um  fo  bebrutenb«  iff  bie  tlepficfee  Scan: 
gefährliche  ®teig«ung  btr  ®ampffpannung  bei  ein=  nungäDerminberung,  wetpe  einem  Hbftrfmen  b« 
tretrober  galöpliäter  ®ampfbiibunq  ;u  erjeugett.  ®a  ®äntrft  folgt ; bem  etttfprcpcnb  iff  bann  btr  Kaffer: 
nun  nach  Dielfältigett  Seripten  bie  metjien  Reffe!--  inhaltmöglipfimrtbuciren.  ®ietrp!efiDe  GnttoicTe: 
«plofiotten  roähreub  ber  JRupegeit  ob«  beim  Httlaffen  iung  beä  ibampfä  wirb  um  fo  heftiger  auf  bie  Settel: 
ber  ÜRafpme  (nach  Sarfeä  itt  19  unter  23  gdtten)  wanbungen  wirfen,  je  ruhiger  bie  Kaffermaffe  in 
fotoie  oft  bann  eintraten,  napbem  baägtuer  bereit«  bentfeibtn  HugtnbfiJ  if).  (Sitergijcbe  Sewegung  b« 
gelöfpt  war  unb  bieSejfei  fip  im  Stabium  bcrHb:  Kafferparttfri  muh  ben  Stoß  abfpwäehen  unb 
fübtung  befanbttt,  ba  ferntr  in  Dielen  gälten  unrnit:  brechen.  3 fl  bie  Kaifermafie  aber  gar  fpon  in  Ieb= 
tetbar  bor  bertSrrlofion  uotorifcb  (iltefDntcTabnabntc  haft«'  Sampfentwirfetung  begriffen  unb  bu«h  bit 
im  Seffel  fiattgefunbeu  hatte,  ltub  ba  enbltch  auch  6r=  jahirtipeu  auffleigenbtn , etafKfcheit  ®ampfbiafen 
plofiotten  hei  SofomotiDen  bethäitniäntdßig  Diel  fet=  gethritt,  fo  würbe  babtttp  ber  Stoß  fafl  ganj  uu 
lener  atä  bei  (labilen  ®ampffefjeln  eintreten,  fo  muß  wirffattt  werben.  3n  ähnlicher  Keife  würben  Diel: 
man  jugeben,  bah  bie®ttfottr'fihe ?hforie  wenigflenä  fache  Untrtbreihungen  ber  Kaffermaffe  Dortheithaft 
in  fepr  Dielen  gälten  bie  Srpfoftontn  gut  unb  tingc  wirfen,  wie  folche  3.  S.  Söbreufefiel  bieten,  welche 
jwungen  erflärt.  ffapfer  fuctgt  bieentftehung  berfc  jugleip  ben  ©tirnwänben  beä  Sriielä  eine  »ieffaep 
plofionett  auS  einer  piöplich  eintretenoeu  entlafhtng  Dermehrte  Kiberflanbäfdhigtrit  geben,  währenb  fit 
beä  Kafferä  tu  «Tldren  unb  trifft  alfo  im  ®runbt  bit  Kirfung  auf  biefelbeu  Durch  Sermittberung  bre 
mit  ®ufour  ubetdn.  ®erartige  ©utlaftungen  ab«  Kaffermaffe  unb  Serniinberung  beä  bem  Stoß  ouä: 
fenueu  häufig  genug  eintreten,  unb  oft  finb  (SrpIo=  gefeßteu  Hreatä  hebeutenb  abfchmächeu.  Uehrigenä 
jionen  tn  bem  Hugenblicf  Dorgerontmtn , in  welchem  tfi  unb  bleibt  ber  Derjiänbige,  attfmerffamt  unb  ge: 
bie  Sentile  ahbliefen.  entfiel)!  burefj  ühermä|igt  wiffenhafte  feiger  baä  oorjüglichfle  fDlittri,  um  ®. 
Camhffpannuitg  ober  infolge  flarfer  Sorrofiott  beä  mbglichfl 3U D«hüteu  Sgl  gifcher,  3ur @efcpi«hfte 
Seffeihlechä  rin  SRiß,  [0  wirb  burch  biefen  ebenfalls  ber  ®amrffeiiclerrlofioneu  (®ingierä  »$oiotcihtü> 
eine  arofse  ÜJlenge  Kaffer  ober  ®ampf  auäfirönten,  fcheä  3ournal«  1874,  CCX1II,  296) 
unb  0«  ®m<f  tm  Seffel  wirb  fiep  fo  fiarf  Dermin:  ®ambffoSto|)f,  f.  ®igtfior. 

bent,  bah  tateplidj  eine  äuherft  heftige  ®ampfent:  Xamjtffoqnng.  Köhrcnb  man  im  jgauähalt  eine 

wiefetung  eintreten  muh  SU  ettjipenbe  giüffigfeit  gewöhnlich  hireft  aitfägtu« 

3urSerhiuhtrung  berSeffticrpioftonen  würbe  fept , erjeugt  matt  heim  techniichen  Setrieh  (ehr 
Dom  Stanbpuntte  b«  beibttt  neueu  Jheoriett  auäsu  häufig  in  einnn  hefonbern  ®ampfftffel  Kaffer= 
empfehlen  fein,  bett  Seffel  ailabtnbticb , befonberä  bampf  uttb  henupt  biefen  jur  ffirhihung  b«  glüiftg: 
aber  nach  ©enn:  unb  gri«tagen,  auSjublafeit  unb  teit,  welche  getoit  werben  feil.  3«  Dielen  gäfltn 
iu  funen  Stiilfianbävaufen,  fei  eä  burdj  baä  fiüften  fann  man  ben  ®ampf  auä  bem  ®ampffeffei  burch 
eineä  Sich«htttäDentiIä,  fei  eä  mit  ber  fjumpt  ober  eilt  metaiieneä  SRohr  bireft  in  bie  hetreffeube  glüfftg: 
bem  3nieftor  (um  frifcheä  lufthaitigeä  Kaffer  itt  feit  leiten.  ®er  ®ompf  gibt  bann  feine  KSrme 
oen  Seffel  ju  bringen),  jür  fortwährtnbe  ®ampf«  fepr  DoUfiänbig  ab  unb  wirb  felbfl  wiebtr  ju  Kaff« 
erjeugtmg  ju  forgeit  gett  unb  ©äurtn,  burch  beren  Dcroichtet,  welcheä  fich  natürlich  b«  ju  tcchenben 
Seimtfchung  b«  Siebepuntt  Dtrrücft  ujerbett  famt,  giüffigfeit  heintifcht.  Sri  biefer  Sochmethobe  wirb 
fiub  Dom  Spriftwaffer  fern  ju  halten,  genttr  foüte  hie  gluffigrrit  alfo  ftetä  Derbfinnt.  Sie  ifl  ah«  tn 
ein  ®htnnometer  neben  bem  ’Manotneter  angebracht  allen  gatten,  wo  bieä  nicht  in  Setratht  fommt,  fehr 
fein  unb  auf  erfierem  nicht  fowobl  bie  lentperatur  Dortheithaft,  unb  man  erhält  j S.  bireft  fehr  fern 
beä  Sejfefwafferä,  atä  bie  biefer  lemprralur  ent:  centrirte  Sföfungen,  wenn  man  ben  ®ampi  auf 
fprechenbe  ®ampfjpannung  angegeben  fein.  ©0  Salj,  3ucfer  ob«bergi.  wirfen  iä|t;  leitet  matt  ihn 
lange  nun  fein  Siebeoequq  rintritt,  werben  beibe  ju  gmbboljfpänen,  fo  entiirist  eine  fepr  flarfe  Srüht, 
Snftrumente  mit  einanber  uhtrrinfiimmen;  beginnt  unb  bergarbjioff  wirb  bem  £013  oottflänbig  entjegen. 


Digitized  by  Google 


Dampfmas 


FI(f.  1.  Ilranca’*  AcoHpilc. 


Flg-  4.  Wall V- hu  NlvilcrdruikuutKklDO. 


Muycrt  kouv.  Lvxikou,  3.  Auä. 


UiMiogttfbliclivs 


_Digitized  by  Googfe 


schine  I, 


Flg.  ?•  Sarory’i  Aipirations- 
luaschinc. 


:•  11.  Oftcillirende  Maschine, 
perspektivische  Ansicht. 


Flf.  3.  Newcuniens  atmo<phIri  sehe  Dampfmaschine. 


nstltut  lu  Lelpslg. 


Zuin  Artikel  ^Dampfmaschine«. 


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I 


Digitized  by  Google 


SDantyffugel  — ©ampfmafdjine. 


957 


Befonbere  SBicptigreit  pat  bie  ÜJletpobe  auep  für  bie 
£anbmlrtfcpaft.  SDlan  weift,  baft  gttcdjtrg  Quitte 
uom  Bielj  oie!  befjer  oerbaut  wirb  alä  ungefoepte«, 
baft  man  alfe  mit  einer  fieinent  SDienge  gefaxten 
gutterä  baffetbc  9ie(uitat  errcicfjt  wie  mit  einer 
gröftern  SDienge  toben  gutterä,  unb  man  fann 
leiept  beretbnen,  wie  Diel  Dortpeilhafter  c«  iji(  wenn 
man  baäjjutter  burd)  pinjugcleiteten  Bampf  bi« 
auf  beit  Siebepuutt  bei  SBaffer«  ergibt,  al«  wenn 
man  e«  mit  SBaffer  übergieftt  unb  bie«  banujum 
flodieu  ethipt.  3K  biefem  Broei  fmb  oon  ©all, 
9ücpntonb  unb  C'banbler,  giert  tt.  a.  zweefmäftige 
Slpparatc  fonftruirt  worben.  — 3»  allen  gälten. 


au«  ©ebäubett  unb  be«  fiarfen  Dtaudj«  wegen  a!« 
Sageäfignal  gebraucht,  in  neuerer  3cü  aber  meifl 
burdj  SjßulDerfäefe  u.  bgl.  erlebt  tu  werben  pflegt. 

Bampffutfibe,  f.  Bofomobtle. 

Bampjlampe,  f.  Sampe. 

Inmp  jmafdjine  (1.  bie  tafeln  I— IU),  meepanifepe 
Borricptung,  bei  meldier  Bampf,  unb  jwar  Pot;ugä= 
weife  SBafferbatitpf,  beitupt  wirb,  um  regelmäfttge 
Bewegungen  ^eroorjubringen,  bie  man  birert  ober 
inbireft  mit  £>ulfe  uon  3wifepennta(tpincn  tu  medja- 
nifepm  3wecfeii  uerwenbet.  gtpipt  man  SBaffer  in 
einem  SDcetalIgefä&  A (gig.  1)  unb  lägt  ben  Bampf 
ind)  Oefftuma  beäßapn«  F burep  baä  gebogene 9iopr 


wo  baä  au«  betn  Bampi  Derbidjtete  SBaffer  uicbt  | C gegen  bie  Sdjaujeln  beä  SRabe«  D (fronten,  fo  ge= 
mit  ber  gu  fotbenben  gtüffigfeit  in  Berührung  : rStt»  bie»  in  Dotation,  unb  non  feiner  Brepare  au« 
tommen  barf,  wenbet  man  (SefSge  mit  boppeltem  j fann  bie  Bewegung  mittel«  Jfurbet  unb  Senfjiange 
Bobeit  an  unb  teilet  ;wifcpen  beibe  BiSben  ben  | ober  burdj  aufgebrachte«  Släberwerf  entfprecbenb  jur 


im  Bampffeffet  erzeugten  Bampf.  Biefe  Slrt  ber 
B.  wirb  namentlich  überall  angewanbt,  wo  in 
einer  ju  erpipenben  gtüffigfeit  zugleich  fefie  fler- 
ptr  oortemmen,  atfo  j B.  beim  Scheiben  bc« 
SRübenfaft«,  in  ber  gärberei,  wenn  man  3eugc 
in  bie  glotte  tauchen  will,  je.  S; tat  man  e«  aber 
nur  mtt  einer  gleichartigen  gtüffigfeit  ju  tpun, 
fo  legt  man  1 ober  2 Scptangenröhre  in  ben  ffef; 
fei,  tn  welchem  gefoept  werben  fott,  unb  leitet  ben 
Bampf  burdj  biefelben.  fgier  ift  bie  Berührung 
ber  bureb  ben  SQafferbampf  erljiftten  SDlelalliläcpt 
mit  ber  gtüffigfeit  großer,  unb  bie  grljipung  oer= 
läuft  beäpalb  fcpnetler.  Stuf  biefe  Slrt  fmb  j.  B. 


Berricptuug  tneebanifeber  Jlrbeit  fortgepflangt  wer- 
ben.  SDlit  fpinfiept  auf  ba«  erforberticbe  Brmumate; 
rial  gewährt  biefe  SDtafdjine  aber  nur  einen  febr  ge; 
ringen  gfjert.  Säftt  man  SDafferbampf  in  ein  ©efäft 
treten,  fo  baft  er  bie  Suft  au«  bemfelben  ootlfiänbig 
oerbrängt,  feptieftt  bann  ba«  ©cfäft  luftbicbt  unb  fühlt 
e«  ab,  fo  wirb  ber  Bampf  ootljtüubig  ju  SBaffer  Der; 
biebtet,  unbba  biefe«  einen  bebeutenb  fleinern  9iaum 
einuimmt  al«  ber  Bampf,  fo  entgeht  in  bene  ©eiäfi 
ein  leerer  9iaum.  Deffnet  man  nun  baäfelbe  gegen 
SBaffer,  fo  wirb  teptere«  burdj  ben  Brucf  ber  91tmo= 
fppäre  hineingetrieben  unb  fann  babeiauf  eine  bebeu-- 


, tenbe  $8fte  (leigen.  gig.  2 jeigt  eine  fotdje  91  f pi- 

bie  Slbbampfpfattnen  in  ben  äucferfiebercien,  bie  ration«;  ober  Stnfaugemafdjine. 


A ifi  ber 

ffeffel  mit  bem  SitpcrbeitäDeiuit  d;  ba«  9iohr  B 
füprt  ben  in  A entwicfelten  Bampf  in  ba«  ©efäft 
D au«  welchem  alfo  bie  Suft  auägetrieben  wirb. 
3l>  bie«  gefebehen,  fo  wirb  ber  §apn  c gefcploffett 
unb  bie  Berbidjtung  be«  Bampf«  bureb  ba«  au«  1 
au«fliejjenbe  Rüptwaffer  befcpleunigt.  9lun  brüeft 
bie  Stitnofppüre  baä  SBaffer  au«  bem  Brunnen  G 
burep  ba«  SRopr  E in  ba«  ©efäft  ü hinein  unb  füllt 
e«.  Deffnet  man  bann  wieber  ben^aptt  C,  fo  hittbert 
baä  Bentit  in  b baä  Rurüeffatlen  beä  SBaffer«,  mäh; 


Slaluum«  unb  ähntidje  Apparate  eingerichtet.  Bei 
bemülobert'fdjeu  Berbampiungäapparat  ftnb  mehrere 
punbert  Siebten  mit  ihren  gnbrn  in  eutfpreepenben 
Deffnungen  jweier  horizontalen  @d;eiben  befefligt, 
bie  ben  cptiubrijcbeu  9iaum  beä  Sterbampfungäge: 
fäge« , ben  Bampfheijraum,  unten  oon  bein  f leinen 
gewölbten  Bobenraum  unb  oben  oon  bem  geräumigen 
csaftbampfraum  trennen.  Ber  Bobenraum  fteht  alfo 
mit  bem  Saftbampfraum  burch  bie  Stohren  in  Ber; 

binbung,  unb  eingelaffener  Saft  füllt  erfiern,  lep=  j baä  Bentit  in  b baä  3urücffatlen  beä’SBaffcr«,  wöp-' 
tern  unb  bie  9löpren;  ber  eingelafjene  Bampf  um; ' renb  ber  Bampfbrucf  baäfelbe  burep  baä  fiep  öfj; 
fpfilt  ben  obern  unb  ben  untern  Boben  fowie  bie  I nettbe  Bentit  »unb  burep  ba«  Steigrohr  Kitt  baäBaj; 
Stohren  unb  erpipt  baburdj  ben  Saft.  Biefe  9tppa=  I ftn  il  treibt,  au«  welchem  e«  bann  auf  ein  SBaffer; 
rate  werben  namentlich  bei  ber  9tübenjueferfabri;  J rab  abfliefjeit  rann.  Biefe  Btafcbine  oerwertpet  atfo 
falioit  angemenbet.  Bie  B.  bietet  befonbtr«  ben  [ in  ber  erfien  Ifferiobe  iprer  Ipätigfeit  ben  Brucf  ber 
Bortpeil,  bap  man  mit  einer  geuerung  oiele  ®efäpe  ! Sltmofppäre,  in  ber  zweiten  bie  Spannfraft  be« 
erpipen  unb  bajj  man  ju  ben  Rocpgcfäpen  fepr  päu--  Bampf«:  |te  leibet  aber  an  bem  großen  Uebelftanbe, 
fäg  böljeme  gäffer  ober  bergteiepen  beuupen  rann,  bap  Don  bem  auf  ba«  SBaffer  in  IJ  brücfenbeu  Bampf 
ba  biefelben  mit  geuer  niept  in  Berührung  fom;  | eingroperiheilnuplo«fonbenfirtwirb.  Bringt  man 
men,  unb  namentlich  ben,  bap  ein  ütnb rennen  toll;  j in  einem  ^oplcnlinber,  welcher  unten  oerfeptoffen 
flänbig  oermieben  wirb.  Slucb  für  bie  fl ü die  pat  man  unb  oben  offen  ifi,  einen  Rofbeit  an , weldjer  baritt 
Paper  bie  B.  angeweubet  unb  für  gewiffe  3>»ecfe  tuftbiept  fdiltepeub  auf;  unb  abgteiten  fann,  unb  läpt 
mit  gropetn  Bortpeil.  SUian  niept  tn  eilten  Xopj  J man,  wäprenb  ber  Reiben  in  bie  ßöpe  fieigt,  SBaffer; 
einige  3«tt  poep  SBaffer  unb  (teilt  einen  mit  brei  [ bampfunterbenRotbeninbengpIuiber  treten, fowirb 
güpen  oerfepenen  zweiten  Bobeit  au«  Braptgeflecpt  | ber  Rolben  nach  Slbfperrungber  Bampfzuteitung  itt; 
ober  pebartig  burcplödjertem  Blecp  pittein.  Biefen  ] folge  ber  Ronbenfation  be«  im  gplinber  enthaltenen 
Boben  barf  baä  SBaffer  nicht  berühren;  erpipt  matt ' Bampf«  burep  ben  Sttmofphärenbrui  wieber  nicber; 
nun  zum  Rocpen,  fo  bringt  ber  Bampf  burd)  bie.  getrieben  werben.  Stuf  biefer  Stubnupung  be«  Suft; 
Deffnungen  bc«  zweiten  Bobeit«  uitb  wirft  auf  bie  | brucf«  gegen  ben  feeren  Siaitut  beruht  oie  atnto; 
auf  bemfelben  beftublicpen  Rörper.  SDiit  gröperent  | fppärifwe  B.  (gig.  3).  A ifi  ber  Bantpffeffel  mit 
Bortpeil  unb  nametttlicp  für  Speifeanfialteu  wenbet  c ber  geuerung  »bc  unb  bemSicperheitÄDctitit  L Ba« 
matt  geüptoffenc  lüpfe  an  uitb  leitet  in  jebett  ber; ! 9fopr  c oerbinbet  ben  Reffet  mit  bem  oben  offenen 
fetten  auä  einem  Bantpffeffel  ein  Bampfropr.  ßtplinber  B,  in  welcpem  ber  Rolbett  D mit  ber  Rof; 
9Jcan  rann  bann  ben  Brucf  beliebig  fleigertt  unb  benflange  E luftbicpt  fcpliepenb  auf;  unb  abgleitet, 
erhält  in  fürjefier  3eit  fepr  woplfcptnecfenbe  Speifen.  SUlit  ber  Rolbenfiauge  ifi  burep  bie  Rette  P ber  auf 
Bampffnget,  f.  d.  w.  Sfeolipilc;  im  Rriegäwefen  \ G rupenbe  unb  um  I fiep  brepenbe  Balancier  Der; 
ein  ©emettge  auä  $ar z,  speep,  Salpeter,  Schwefel,  [ bunbett,  att  beffen  anberent  Gube  mittel«  ber  Rette 
Rople  tc.,  welche«  zum  Stuäräucpern  bc«  geinbeä  | H bie  3ugfiange  ber  «ßumpwerfe  I unb  baä  ©ewiept 


958  Campfmafcfline  (Wieberbrudmafchine). 

K bängt.  Septrrei  jiept  ben  Äolben  D in  bie  göpt, . theilr,  wie  fit  bie  gigur  jeigt,  gebt  eben  btt  Äotben 
wobei  pd>  btr  Splinbtr  11  mit  SC  amt  f füllt.  §at  int  Xreibcplinber  na<p  oben;  brr  ®amtf,  welcher  im 
brr  Selben  ftinm  pöcbpeti  Staub  erreidil,  toirb  Steutrfapen  bit  gdneberröl)rt  ron  äugen  gattj  um- 
bann btr  ®aiupfjuPtip  burd)  tinrn  fubit  abgefperrt  fpült.flrömt  bureb  bie  untere Oefjiumg  btiSfi)Iinbt«J 
unb  nadi  Deffnuna  eine»  anbertt  .f-mlini  aui  betn  fortwäbrenb  ein  utib  füllt  ben  fRautn  unter  brnt  ScU 
»afpn  L burd)  bai  fRobr  P SSaffer  in  beit  ötjliub e r ben  »olipänbig  aui,  bl*  berfelbe  eben  angetangt  ijt 
gefpript,  fc  fenbenftrt  fid)  btr  ®ancpf,  unb  ber  8uft;  | ®er  ®ampf  über  bem  Selben  promt  eben  in  ben 
brinf  treibt  ben  Äolben  nieber  unb  hebt  bie  tpum-  € leuerf afte n ein  unb  (lieft  burd  bie  hoffle  Schieber; 
renflange,  worauf  bai  Spiel  ben  neuem  beginnen  : röhre  finburib  in  ben  Äonbenfator,  wo  er  burd)  bal 
fann.  ®it  Stange  M führt  ju  einer  Speifepuitcpe,  eingtfpripteSBafjer  momentan  »erbichtet  uubbaburep 
welche  burd)  baä  Siobr  N SSaffer  in  bai  »afpn  l>  faft  roUpaitbig  au*  bem  cbem  $bei!  bei  1 reiben  [im 
treibt.  ®urd)  RS  fließt  bai  ÄonbenfatieniwaPer  ; beri  berauigejogen  wirb.  (Si  ift  atfo  gegen  »artig 
ab.  »ei  ber  Äonbenfation  »irb  in  biejer  ÜRafdjine  über  bem  Selben  burd)  bie  Steuerrbljre  bmburd)  in 
ber  Snlinber  B fiart  abgefühlt,  unb  bte  8uft  »irft  ben  Äonbenfator  bimmter  ein  SJafmtm;  unter  bem 
glridjfalli  fühtenb  auf  ben  Äolben  D;  beim  ©ntriit  Selben  befinbet  fithfrifthgugeführterÄepelbampf  ren 
non  neuem  Stampf  toirb  mitbin  junäcffP  ein  bebeu=  etwa  atmofpfSrifdjer  Spannung,  ber  Äolben  »irb 
tenber  Sbeil  beifelbtit  jum  (ärfifen  biefer  'Dlafdji;  alfo  mit  einer  Äraft  aufwärts  gebrfidt,  ineltbe  gleich 
nrntljeile  »erbrauept.  Um  biefe  Uebelflänbe  ju  oer=  ber  Bujaljl  Onabratcewinirtrr'ber  Äolben  fließe  mal 
nteibett,  fletlt  man  einen  befonbtrn  Äonbenfator  auf,  l,OHÄiIogr.ifl;  brpptbitÄoIbenPäcbebOOQuabrat; 
welcher  mit  bem  ®ampfrautn  bei  (iplinbrri  in  1 centim.,  foflcbtpeimtereinrm®ncd  »en517Siloqr 
»erbinbung  gebracht  »irb,  fobalb  btr  Äolben  feinen  3P  ber  Äolben  am  (Sbiinberbedel  angelangt,  fo  ht- 
hbcbflen  Stanb  erreicht  hol;  ferner  »erfcpliept  mau  »egt  fid;  bie  Steuerröhre  ouS  ihrer  unterften  Sage 
ben  (Sninber  auch  oben  unb  (Ift  nun  nicht  mehr  ben  nad)  oben,  unb  währenb  ber  Selben  gerabe  feinen 
SttmofphSrenbrucf , fonbetn  ben  ®rucf  bei  ®ampfe  bcdjflen  ipunR  erreicht  hat,  fchliept  fit  mit  ihren  cor- 
auf  ben  Selben  wirfen,  inbem  man  beim  höehften  fpringenben  glacbrn  einen  Bugtnblid  beibe  Ceff; 
Staube  bei  Solbeiti  ben  ©autjifjuflup  am  »oben  nungen  bei  ßplinberi,  um  pe  gleich  barauf  mit  au- 
bei  (Jslinbrri  abfperrt  unb  bafür  ®ampf  über  beit  bereit  Stilen  bei  ©trurrfapeni  »über  in  Serbin; 
flolbeit  treten  läpt.  »ringt  man  bann,  wenn  ber  btmg  ju  fefetu.  SBemt  nämlich  bie  gliche  A über 
Äolben  feinen  tief  jltn  Staub  erreicht  hat,  ben  ®ampf;  f btr  obtrn  ßinlap  Öffnung  bei  Gtjlinbtri  fich  beftn; 
raum  über  btmftlben  mit  bem  Äonbenfator  in  »tr=  bet,  fo  hat  ie^t  ber  ®ampf  aui  bem  Seffel  3uiritt 
binbitug  unb  lägt  ®ampf  unter  beit  Äolben  treten,  hierher  imb  promt  über  ben  Botben,  fucht  btnfelben 
fo  wirb' nun  ber  Äolben  and)  ohne  bai  ®ewid)t  K in  i alfo  nach  unten  ju  brücftn,  unb  weint  unten  bie 
bie  §öhe  getrieben  werben , weil  ja  in  birftmgaU  ber  gliche  B ber  Steuerröhre  über  ber  untern  (Sinlap; 
®ampibr'ucf  glriebfalli  gegen  ben  ItrrenfRaum  wirft,  bffnung  bei  (Splinberi  angetangt  ifi,  fo  firömt  ber 
®iei  ifi  bie  beppelt  wirfenbe  ®.,  bet  welcher  ®antpf  unterhalb  bei  Äolbeni  aui  bem  Gplinbrr 
alfo  ber  Sftaum  über  unb  unter  bem  Selben  abwed)-  nunmehr  in  ben  Äonbenfator  aui,  wo  er  verbietet 
felnb  mit  bem  ®ampfraiim  bei  ÄeffelS  unb  mit  bem  wirb.  Si  entfieht  alfo  unterhalb  bei  Äolbeni  jept 
Äonbenfator  in  »erbinbung  grbradn  wirb.  Untbiei  ein  fflafimm,  in  welche!  ber  Äolben  burch  ben  ron 
tu  erreichen,  ifi  eine  bejonbere  »orrieptung,  bie  oben  frifdj  herein!trömenben®ampfheruntergeprefd 
Steuerung,  in  unmittelbare  »erbinbung  mit  bem  wirb.  3 fl  ber  Äolben  am  untern  »oben  bei  6«lin= 
Splinber  gebracht.  TOafchtuen  biefer  ÄonPruftion  beri  angelangt,  fo  fehrt  bie  Steuerröhre  ihre  »ewe= 
hebürfen  feiner  hochgefpannten  ®ämpfe;  ber  ®ampf  gung  abermali  um,  geht  nach  unten,  fchliefct  wieber 
»irb  in  erfler  fitnie  bcrni^t,  um  einen  leeren  (Raum  einen  ‘Dienten!  beibe  Ceffnuitgen  bei  lioUnbrri, 
nt  erjengen,  unb  gegen  btefeitroirb  ber  Äolben  beim  wenn  ber  Selben  gerabe  am  Snbe  bei  Uplinbrri 
Stuf;  uno  Stiebergang  bureb  ®ampf  non  nieberer  ftd)  befinbet,  unb  fept  fobanu  »on  neuem  ben  obem 
Spannung  gebrfifft.  gig.4  jeigt  eine  folihe  SBatt;  ®h(H  bei  (Splinberi  mit  bem  Äonbenfator  unb  ben 
fche  fRieberbrud mafchine.  H ip  ber  Strbeiti;  (Raum  unter  bem  Äolben  mit  bem  Befiel  in  Serbin; 
cplinber,  welcher,  um  bor  Bbfühlung  gefdiüpt  ju  bung,  fo  bap  ber  Äolben  jept  in  bie  §öbe  geprept 
fein,  mit  einem  s»eiten,  oben  unb  unten  bampfbiept  »irb.  ®vii  burtp  bie  Siopre  C in  ben  Äonbenfator 
fthliepenben  jwettenßhlinber,  bem ÜRantel, umgeben  infolge  bei  äupern  Suftbrudi  eingefpripie  Slbfüb; 
ifi.  Slm»obenunbam®edeIbei6i)linberipnbjwei  lungiwaffer,  beffen  Bufliipmcnge  man  burch  einra 
Banale,  bie  ®ampfwege,  angegoffeu,  welche  ju  bem  ^iahn  mitteli  ber  Surbef  bei  f regulirt,  wirb  burch 
chlinbrifchen  Slnierfafien  I fühveu  3n  biefen  tritt  eine  befonbere  »umpe , bie  Suftpumpe  L,  fortge; 
ber  ®anipf  aui  bem  Bcffe!  burch  bai  IRohr  q juerP  fchapt.  ®iefe  entfernt  gleichseitig  au*  bie  mit  bem 
ein;  ber SteuerfaPen  peht  aber  audi  burep  eineSKöhre  ®ampf  aui  bem  SBaffer  bei  ®ampffeffeti  unb  mir 
mit  bem  Äonbetcfalor  K in  »erbinbung,  in  welchem  bem  jfonbenfationiwaffer  in  bete  Äonöeiciator  ge; 
bai  burcpC  einfpripenbefflaper  einSafUum  erjeugt.  langteSuft.weldebalb  einen  fcbäblicpenSiüdbrudauf 
3n  bem  Sleucrfaflen  J bepnbet  pep  ein  röprenfor;  benSoIbenauiübenwürbe.  fjuber^eidmung  bewegt 
miger,  hohler  Schieber  A B,  »eldjer  bie  »ertbeilung  pcb  ber  Selben  ber  Puftpumpe  nach  ebenda*  über  Öen; 
bei®ampfi,  bie  Zuführung  beifelbett  auf  bie  eine  feil' en  tefcito tiefje ü&afjer  ftrömt  in  ben  'aninielbel'i:. 
Seitr  bei  Äolbeni  unb  feine  Abführung  non  ber  letEab.  ®ehtberÄolbeuwiebernacbunten,fofchliept 
anbern  ©eile  nach  bem  Äonbenfator  bewertpeüigt  pch  bit  Älappt  bei  E,  fo  bap  bai  SSaffer  oon  hier 
®iefer  Schieber  beppt  nämlich  jwei  »orfprfinge,  nicht  jurndfliepen  unb  auch  leine  Suft  in  ben  obent 
»eldst  bie  OeRnungen  bei  (iptinberi  gerabe  oolipän;  Ifeil  ber  üuftpumpe  tinprömen  fann.  ffläptenb 
big  bebeden  fönnen  unb  halb  über,  oalb  unter  btn=  bei  Stufgangi  patte  ber  Botben  SBaffer  unb  8uft  aui 
frtben  teflnblicti  pnb.  ®ie  »twegung  bei  Sihiebtri  bem  Äonbenfator  eingefogen;  währenb  bei  Wieber; 
wirb  oon  aupen  burch  eine  bamit  tn  »erbinbung  gangi  fällt  bit  Älarre  D ju,  unb  ei  ergieptn  pep 
ftehettbe  Stange  rem  Sopf  t aui  burip  bai  fogen.  nun  fflafjcr  unb  Suft  au!  bem  untern  Zbrii  btr 
Srcentrif  gelettet  3n  ber  Stellung  ber  ÜRafipinen;  Buftpumpe  bunp  bte  Dtffnungen  bei  Selben!,  bir 


©amCimat^ine  (Biebcrbrudmafeßine).  959 


Sentile  v v'  ßebenb,  nadfi  oben.  Beim  5tußuärtä= 
ßeigcn  beä  Selben«  jaßen  bie  Bentile  t t'  ju,  »nb 
ee  wirb  jeßt  bie  ganje  baiübet  beftnolidie  gluffigfeit 
Wiebcr  naeß  E gebruef  t.  äluä  E fliegt  ein  Ißeil  beä 
äöafierä  unb  bie  cingejüßrte  Suft  bureß  einen  beien: 
bem  Kanal  ab;  ein  anberec  Sheil  bei  äBafferä  ge* 
lang!  bureß  eine  niebergeßenbe  SRiSßre,  wie  bie  gigur 
jeigt,  in  bie  ©peif  epumpeM.  JSenn  bet  jumpen; 
folbeu  M in  bie  (höbe  gebt,  fo  jiebt  er  burch  ba«  fiel' 
öjjnenbe  Segelpeutil  w SBafet  au«  bem  iRaum  E 
ein;  geßt  er  nieber,  fo  fcßließt  fict)  biefe«  Bentil,  unb 
ein  anbereä  Benti I w'  lebt  ßcß  bagegen,  baä  SSaf; 
(er  ßrfmt  hier  burtb  unb  wirb  bureß  bie  abmärtä 
geßenbe  Sichre  F alä  ©peifemaßer  in  ben  Kefjel  ge- 
führt ober  in  ben  Sammelbehälter,  oon  wo  eä  bureß 
einen  felbßrequlirenben  ©tßmimuter  jeitioeilig  in 
ben  ßefjel  einßrSmt.  91otß  ifi  bie  Saitwaff erroßte 
G in  ber  ßeidimniq  namhaft  ju  maclen,  burib  weltße 
ba«  Brimnenwaffer  aujioärtä  ßeigt,  um  bei  P in 
baä  fReferpoir  fub  ju  ergießen,  uon  wo  eä,  ben  Son« 
benfatorfaßeu  äußer! itß  ring«  umgtbetib  unb  abfüß* 
lenb,  bureß  bie  fRößte  C in  ben  iunern  Äonbenfator 
oermöge  beä  Suftbrucfä  eingefüßrt  wirb.  3ur 
feßafjung  bei  bei  P auBfließmben  SBaffer«  bebatj  eä 
unter  llmßäuben  noeß  einer  befoubern  pumpe,  bie 
bann  Sa  Itto  aff  er  pumpe  beißt,  tveltbe  aber  in  ber 
oorliegenben  3ei<ßnung  nicht  angegeben  ifi  Sie 
Berbiubung  ber  oerftßiebenett  Blafcßincntßeile  unter 
tinanber  ju  einem  ßarmonifeßen  ©piel  nnb  jur  Qcr= 
jielung  einer  rotirenben  Bewegung,  »ou  welcher 
fuß  bie  meißelt  aitberen,  für  ben  perfcßiebenartigßen 
tedmifdien  Betrieb  erfotberlidjen  Bewegungen  leitßt 
ableiten  [offen,  gefeßießt  in  folgettbtr  xBeife.  Sa« 
Snbe  ber  Solbenßange,  welche  luftbießt  bureß  bie  auf 
bem  Cfpliitbrrbecfel  befiublitße  ©topfbüeßfc  geßt,  iß 
burtb  bie  ©lange  »»  mit  bem  Balancier  abcd« 
in  Serbinbiiug  gefefjt.  Siefer  [Balancier  (getoößm 
litß  ein  gleicharmiger  fiebel)  flellt  eine  auä  @uß= 
eifen  bereitete,  an  ben  (fnben  friß  jugeßettbe,  feitlicß 
unb  in  ber  Bütte  jur  Berflärfung  mit  breiter  Sante 
oerfeßene  Platte  ober  Scßiene  bar,  bie  fieß  bei  c um 
ein  auf  bem  ©erüß  feß  angebrachte«  Säger  breßt  unb 
eine  oäcißirenbe  Bewegung  maeßt.  SBaßrenb  ber 
Sollen  aufwärts  geßt,  roirb  ßcß  alfo  autß  ber  ®nb; 
punlt  » beä  Balancier«  natb  oben  beioegen  unb 
umgefeßrt.  «m  anbern  Hebelarm  e beä  [Balancier« 
iß  eine  fogen  Sur  bei  fl  äuge  ei  angebratßt,  treibe 
bie  Surbel  (ober  ben  Srummjapfen)  oi  bei  i 
ergreift  unb  um  ben  SDiittelpunrt  ßerumbreßt,  ioäß= 
renb  ber  ßßuuft  c auf s unb  abioärt«  geßt.  Büt  ber 
Surbel  in  Berbinbung  ßeßt  baä  ©cßroungrab, 
weltßeä,  einmal  in  rotireitber  Bewegung,  bureß  feine 
lebenbige  Sraft  (ober  Xrägßeit)  einen  gleichmäßigen 
®ang  ber  Blafdfine,  alfo  beä  Solbenjpiel«  unb  alter 
ßcß  baran  anfcßließenbenSDIecßaniämen,  ßerbeijfißrt. 
©«  iß  noeß  bie  ßnnteicßeSonßruftionßeroorjußeben, 
bureb  weltße  bie  gerablinige  Bewegung  beB  Gubs 
punftä  ber  Bolbenfiunge  s unb  bannt  aueß  beä  Sols 
btnä  bewerfßeQigt  wirb,  nämlitß  ba«  ffiatt’fcße 
Parallelogramm.  Sin  bem  punft  b beä  Bas 
lancier«  beßnbet  ßcß  eine  ©lange  bn  »ou  berfelben 
Sänge  wie  as,  unb  eine  weitere  ©lange  us  Bon  ber 
Sänge  ab  terbinbet  bie  (Snbpunfte  u unb  a;  jerner 
greift  bei  u noch  ber  Gttbputtft  ber  Stange  ru  (ber 
EenTer  ober  ©egenbalancier)  an,  tvrltße  bei 
r an  bem  ©erüfl  ßcß  breßt  Sie  oier  punfte 
abas  bilben  alfo  ein  feß  oerbunbene«  ParaUelo: 
gtamtn.  SBäßrenb  ber  Bewegung  be«  Balancier« 
auf:  unb  abwärt«  befeßreibt  ber  Snbpunft  a einen 


Bogen,  unb  bie  baran  ßängenbe  Stange  » ßat  ua= 
türließ  eine  Beigung,  biejem  Bogeuwcg  ju  folgen; 
ebenfo  oerßäll  e«  fitß  mit  ber  ©tange  ba  unb  alfo 
autß  mit  ben  betretfenben  ©nbpunften  s unb  u beiber 
Stangen,  infolge  beä  Senrerä  m muß  aber  ber 
Punft  u in  fflirllicßteit  einen  Bogen  befeßreiben, 
welcßer  in  umgereßrtem  Sinn  geritßtet  iß,  ba  ber 
Punft  r feßßeßt;  bie  Bewegung  beä  Punft«  u,  ba 
ße  eine  feß  gegebene  iß,  wirb  alfo  bie  Bewegung  beä 
punftä  s bureß  bie  Berbinbungäßange  m beeins 
ßußen  müffen;  » fueßt  fitß  in  einem  Bogen  ju  be= 
»egen,  ber  uaeß  innen  (reeßtä)  geritßtet  iß,  bureb 
bie  Berbinbung  mit  bem  Punft  u wirb  s aber  in 
einen  Bogen  gejogen,  ber  naeß  außen  (linf«)  gebt; 
beibc  Bewegungen  natß  reeßtä  unb  linfä  werben  ßcß 
fomit  gerabeju  auägleicßen  unb  ßcß  ju  einer  geraben 
flittie  fombiniren,  m welcßer  ber  punrt  aufs  unb 
abwärt«  ftßreitet.  Sille  Balanciermafeßineti  ßnb 
biä  auf  ben  ßeutigen  Sag  mit  biefer  ßnnreießen  unb 
einjaeßen  ©erabfüßrutig  oerfeßen.  Stu^  ber  punft 
t in  ber  Bütte  ber  Schiene  bu  bewegt  ßcß  in  einer 
geraben  Sinie  aufs  unb  abwärt«.  Ser  punft  b be« 
Balancier«  befeßreibt  nämlitß  einen  Bogen  rem 
Biittelpunft  c au«,  unb  ber  punft  u be«'  Settfcrä 
i u befeßreibt  einen  ebenfo  großen  Bogen  oom  Büttels 
punft  r auä  (ba  ru  gleicß  be).  Ge  wirb  fomit  bie 
Bütte  t ber  Berbinbungäßange  bu  fowoßl  ber  Be= 
wegung  oon  b,  al«  ber  entgegengefeßten  Bewegung 
een  u gleießjeitig  folgen  muffen,  wa«  natürlitß  nur 
babureß  gefeßeßen  fann,  baß  beibe  entgegengefeßten 
Bogenbewegungen  in  t ßtßaufßcben,  t alfo  iitgeraber 
Sinie  aufs  unb  abgeßt.  Sin  biefem  Punfte  t wirb 
ber  önbptmfl  ber  3»gßange  be«  Solben«  ber  Eufts 
pumpe  L aufgeßängt  unb  babureß  befjen  gerablinige 
Bewegung  unb  ritßtiger  Slnfcßliiß  an  ben  Stiefel 
ber  Suftpumpe  gefußert.  Sie  Bewegung  be«  Bois 
ben«  ber  ©petfepumpe,  welcßer  gewoßnlitß  ein 
Biöncßäfolbeu  (b.  ß.  eine  beu  Stiefel  ber  Pumpe 
gam  auäjüllenbe  ©»linberßange,  welche  Selben  unb 
Solbenßange  jugleicß  norßeüt  uttb  bureß  eine  Siebes 
rung  geßt,  »eltße  ber  Söeite  beä  Stiefel«  entfprießt) 
iß,  erfolgt  burtb  bie  ©ängeßange  dd‘,  weltße  bei  d 
am  Balancier  befeßigt  iß;  ber  Solben  muß  ßier 
bureß  einen  langen  Snftßluß  an  ben  ©tiefe!  unb 
bureß  bie  Sicherung  feine  gerablinige  Bewegung  pon 
felbß  befolgen,  ba  ber  punft  d'  infolge  ber  Bogens 
beweguitg  be«  punft«  d immer  eine  Beigung  ßat, 
balb  naeß  reißt«,  balb  naeß  linf«  pon  ber  geraben 
Sinie  abgelenlt  ju  werben.  Sie  ©letteruna  be« 
©eßießerä  im  ©teuerfaßen  J wirb  permittelt  ourtß 
ba«  fogeu.  örcentrtf  8,  ein  baran  befeßigte«  ©es 
ßänge  Sp,  einen  reeßtwinfligen  f)ebel  po'  (ber 
brittc  ©iibpunft  beäfefben  iß  bureß  ben  ©teuerfaßen 
perbeeft)  unb  bureß  eine  ©lange  ßinter  bem  ©teuer= 
faßen,  weltße  non  bemoerbedten  britteii  Gubpunfte 
be«  §ebetä  po'  ju  bem  äußern  Bopf  a ber  3ug= 
ßantle  be«  ©tßieber«  ßinaufreießt.  Ser  punft  o' 
be«  ißiebelä  iß  feß  unb  bilbet  ben  Sreßpunft.  Ser 
Punft  p fcßwutgl  natß  reeßtä  unb  naeß  linf«  jiem= 
lidi  ßorijontal;  in  ber  3eicßnung  iß  p gerabe  in  ber 
äußerßen  Slbweicßung  natß  reeßt«  bargeßeßt.  Ser 
anbere  Sttbpuitft  be«  £iebelä  wirb,  ba  er  einen  retß* 
ten  BJinfel  mit  o'p  bilbet,  aufs  unb  abwärt«  ftßwins 
gen  mäßen;  in  ber  Sage  ber  Bla jeßinentßeile , wie- 
fie  bie  3eießtmn[|  anbeutet,  beßnbet  er  ßtß  in  feiner 
äußerßen  Slbmcießung  natß  unten;  fomit  wirb  autß 
ber  Bopf  i be«  ©tßieber«  am  tiefßett  unten  ßeßen 
unb  beägteießen  ber  ©eßieber.  Bewegt  ßcß  p natß 
linf«,  fo  geßt  ber  anbere  ©nbpunft  be«  $ebel«„ 


960  ©ambfmafcmnt  (§odbru<fmafdint). 


beifialfi  aud  btt  ©unft  z mtb  btr  Scbttbtt  im 
Stnttrfafirn  in  bie  fjöbt.  ®ie  fiiu  ■ unb  btTgtfifitbe 
©trotgung  brS  ©unftS  p wirb  aber  burd  baS  Srcou 
tiif  unb  baS  (Stfiänge,  torldtS  oon  S nad  p gefit, 
utmiitielt.  ®aS  Srcrntrif  bilbet  tine  Stfieibe,  meid' 
mit  btt  SdroungrabroeDt  in  ftfltr  ©erbinbung  fid 
btjinbft,  aber  aufjtrfialb  btttit  ©ttttelpunft  gepellt 
ifl,  waS  bit  gigur  btullid  erlernten  läfct.  Um  bitft 
Stfitibt  ifl  tin  SHng  gtltgl,  inntrbalb  btfftn  bit 
Stbribt  t"nb  brtbt.  ®itfer  Süng  witb  btn  9fWt= 
qmtgot  btr  Stfitibt  folgen  müffen,  timt  jebocfi,  roit 
bereit  ©frirfitric,  ftd  im  RrtiS  ju  brefiot.  6t  wirb 
alfo,  ba  bit  Stbtibt  mit  ibrtrn  rrceutrifdoi  Jfieil 
(ober  tfireni  tigtntn  ©üttelpunft)  balb  mtbr  nad 
rtdlS,  balb  mtbr  nad)  tiuf S , nad  obtn  obtt  ltad 
unten  gtridlft  ifl,  tbotfaöS  bitft  Pagen  anntfimen 
müfftn.  ®a8  mit  bitfan  SRing  Bttbunboie  ©tflängt 
8 p roirb  fomit  an  ft intm  tSnbpunft  p nur  eint  bin: 
unb  bftgtbtnbt ‘ütrotnung  nad  rtdjW  unb  nad)  linrs 
maden  muffen , ba  bit  aufs  unb  abwärts  gefitttbt 
©trotqitng  btS  Stingä  auf  ba8  Srcoitrif  fiter  ftint 
SBirtüng  Sufioro  Tann.  68  muff  nun  nur  nod  Bon 
Born  herein  bit  Stellung  btS  Srceittrifä  fo  gtgtn  bit 
Rurbel  ox  (jeridtet  ftin,  bafi  1 8 bti  btr  Sagt,  weide 
btr  Rottm  in  btr  3tidnunq  bcftfit,  gtrabt  anfängt, 
btn  ©unft  o'  nad)  linf8  ju  orütfen,  [o  baf)  alfo  btr 
Schieler  aufwärts  fitigt,  um,  wenn  btr  ßolben  am 
Snbe  bt8  tirjf inbtvs  angtfommtn  ifl,  bit  Sinlafp 
Sffmtngot  btS  <itj t i ufatrS  im  ©orübtrgtfitn  tintn 
Hugtnblid  ju  fdlitfjot  unb  bann  tint  umgtftfirte 
©ertficiltmg  bt8  ®ampfs  ju  btioirftn.  ©tim  9lit= 
btrgaug  bt8  RolbenS  fmbet  tint  'Bewegung  im  tnts 
gegotgefefilot  Sinn  fiatt.  Rolbett  foroofil  als  Sd)it: 
btr  bewegen  fiel)  fomit  unauSgefefit  auf=  unb 
abroärta , btr  Sdjitbtr  abtr  ift,  immtr  tintn  Siertel: 
frtisbogtn  obtt  90°fiinttr  btm  Rolbett  turütf,  gtrabt 
in  flSvffltr  ©troeguug,  »tun  btr  Rolben  in  9iufie, 
unb  umgtftbrt  gtrabt  in  SRufit,  rottm  btr  Rollten 
in  ftint r flärffiot  Bewegung  btgrifftn  ifl.  (tint  ©or= 
rUfituiw  in  btr  ©tafrfiiiie  btbarf  jum  Sditufi  nod 
tintr  Stläuterung.  68  ifl  bit  flttgulirung  ibrtä 
aMdmäfjigtn  ©angS,  bit  {terfteltimg  tintr  unotr* 
änberlidfu  (Sefdroinoigffit  in  btr  Umbrtbung  btl 
©dtmingrabS  Bermtttfis  btS  [Regulators.  Sine 
®.  roirb  nitunttr  IlmflSnbtn  arbeiten,  roobti  ifirt 
(Sffdtoiitbtgftit  fi cf?  auf  bit  ®auer  unBeräubtrt 
erhielte.  ®it  SlrbtttSmafditteu  bitttu  fdjou  balb 
groflern,  batb  geringem  Bübtrfianb,  intb  btntgt: 
ma§  roirb  bit  TOafdjint  fid  balb  langfamtr,  balb 
fdnetler  ju  btrotgtu  (neben;  and  ifl  bit  ©robufHon 
btB  ®amBft6  im  fftfftl  niefit  immtr  ganj  gltidfbr= 
mig,  jt  nadbtnt  bas  goter  in  ftintr  3ntenfitSt 
roeefiftlt.  3n  Bitltn  ffäutn,  j.  9.  in  btn  Spimtt= 
rtitn,  ifl  ti  abtr  non  btr  grbfutn  ifSMditigftit,  bofe 
bit  HrbtitSmafdintn  mit  BoIIfommtntr  ©Iftcbför- 
migrtit  fid  btrotgtn ; man  t midt  bit?  baburd,  baf) 
man  bit  3uflrfmung  btS  ®atnBfS  in  bit  ÜJlafdint 
Btränbtrlid  madt,  rotnn  bit  UrbrilSmafdinrn  ftlbft 
Sdroanfungtn  im  Jfraflbtbarf  uultmrorftn  ftnb, 
unb  rotnn  bit  Spannung  bt8  ®ainBf8  fub  änbtrt. 
TOan  bringt  uämlid  in  btr  ®ampfröbrt  Bor  i^rtr 
©nmilnbung  in  btn  Sttutrfafltn  btl  q tint  Slaptt 
an,  tin  fogtn.  ®rofftlBtntiI,  rotldtS  Bon  btrs 
ftlbtn  Stfdiaiffnbtit  ift  roit  bit  Jflappt  in  unftrtn 
OftnrBbrtn,  alfo  tint  frtiSfönnigt  Stbtibt,  rotldt 
Bon  aufetn  ju  brtl)tn  ift  unb,  rotnn  fit  ftufrtdt 
gtgtn  bit  PSngSriditung  btr  !Röl)rt  gtridttl  ift,  ben 
Suflnft  btl  ®ampftS  Botlfiänbig  fptrrt  unb,  rotnn 
fit,  roit  in  btr  gigur,  paralltl  btr  Süöbrt  läuft,  bm 


Dutrfdnitt  btrftlbtn  nidt  Btränbtrt,  alfo  btu 
®ampf  ganj  ungtlfinbtrt  burdftrömtn  läfet.  3u  btn 
bajroifdtit  btfinblidtn  Sagtn  roirb  bit  Älappt  btn 
Qutrfdnitt  btt  SRcbrt  mtbr  obtt  rotnigtr  Btrtngtrn, 
alfo  aud  bot  ijuflufj  bt8®ampf8  mtpr  obtt  roorigtr 
Btrringtru.  ®it  Sttdimg  bitfet  Älappt  roirb  burd 
bit  ©tfdroinbigttit,  mit  btr  fid  baS  Sdroungrab 
brtbt,  in  folgtnbtr  Stift  btroirtt.  ücn  btrSdroung: 
rabrotllt  gtbt  tint  tnbloft  8tint  STR  um  tin  Stab 
R unb  ftpt  bitftS  in  Umbrtbung.  ®itftS  Stab  grtift 
otrmilltlS  tintr  fonifdtn  3abuung  in  bit  tnts 
fprtdtnbt  ßabnung  tintr  utrtitaltn  SBtllt  P N tin, 
rotldt  bti  N tbr  Sagtr  btfipt.  68  roirb  alfo  aud 
bitft  SSfdt  in  tint  nitfprtdotbt  Umbrtbung  ntr= 
ftpt.  Sin  btn  $unRnt  g unb  g‘  ftnb  btt  3apftn 
ä»titr  Stangtn  ghitnb  g'h‘,  an  btrtn  ©tbpunftm 
jroti  maffiBt  Rugtln  i unb  i'  btftfligt  ftnb  33ti  btr 
Umbrtbung  btr  Sßtllt  P N rotrbttt  and  bit  Äugtln 
1 unb  i'  in  Umbrtbitng  Btrftpt;  infolgt  btr  6tntris 
fugalfraft  fudjtn  nt  ftd  abtr  oom  SÄuttlpunflt  btr 
Umbrtbung,  alfo  btr  'Stllt  PN,  ju  tntfrrntn,  fit  bt: 
fdrtibtn  um  bit  $unftt  g unb  g‘  flrtiSbfgtn  unb 
btbtn  ftd;  fit  totrbtn  ftd  um  fo  mopr  btbtn,  jt 
gröftr  bit  Umbrtbung8gtfdroinbig[tit  btr  ©tllt 
PN  unb  fomit  btS  SdroungrabS  ift.  ©ti  h unb h' 
btftnbtn  ftd  nun  nod  bit  3apftn  für  jroti  rotittrt 
Stangtn,  rotldt  bti  k tintnSiing  tigrttfm,  btr  loft 
auf  btr  SBcflt  PN  gltittt  unb  tine  Dimnt  btfipt,  in 
totidit  btr  Snbpuntt  tintS  rtdlroittfitgtit  .PitbtlS 
mlk  eingelegt  ift,  btfftn  ®rebpunft  in  i ftd  btftn: 
btt.  3»  m ifl  one  borijontale  Stange  m n ange= 
bradit,  rotldt  in  n tuten  anbtm  ffitnfelbtbel  noy 
mit  bem  ®rebpmtft  o ergreift;  Bon  y gebt  eine 
Stange  aufwärts  an  eint  Rurbel,  rotldt  Bon  auftn 
bit  ©trotgung  btr  ÄlapBt  q birigirt  ©ädfl  nun 
btt  ©tidroinbigfeil  btä  SdroungrabS,  fo  nimmt  bie 
UmbtebungSgefdrotttbtgfeit  btr  ©eile  PN  mtb  btr 
baran  angtbradttn  Sdroungtugeln  ju;  biefelben 
btbtn  fid,  btrotgtu  bie  ©untte  h uttb  h',  bamit  aud 
bot  Sting  k,  auftrfrtS;  bitfer  roiebtr  btbt  btn  fttbtl: 
orm  k l in  bie  .Piöbt,  baburd  btrotgt  fid  btr  ©untt 
m nad  rtdtS,  ebtnfo  btr  ©uiift  n unb  baburd  btr 
©unft  y nad  unten,  tnoburd  eiue  entfprtdenbe 
©rebttug  btr  Riappe  unb  tbttlrotife  ©trtngtrung 
ober  Sdliefiung  btS  ®atnpffanaI8  bewirft  wirb 
SS  ftriSmt  baburd  eilte  geringtre  Stenge  Bon  ® ampf 
in  bie  SJiafdint  ein,  btr  ®nuf  auf  btn  Rolbtn 
nimmt  ab,fo!gltdroitb  aud  wtebtrbtfien©rroegung 
unb  bie  UmbrebnngSgtfdroinbigftit  btS  Sdwung: 
rabS  Btrjägerlj  bit  SJtafdine  wirb  mit  eiitrm  ©oft 
in  ihre  als  normal  angenommene  ©efdroinbigfrit 
jurütffebrtn. 

®g  bie  mit  ®ampf  Bon  nitbtrer  Spannung  arbti; 
lotbttt  ©tafdinoi  nidt  bit  günftigfle  StuSnupung 
btr  ©ärttte  ntfiatten,  fo  Berroeubet  mau  jtfct  ollgt: 
mein  fiodficfpanntt  ®äntpft  in  btr  burd  Btrbältmi: 
mäfiige  Stnfadbett  fitb  auSjtiditotbtnfodbrutfs 
mafdine.  ©tan  trbäll  alSbalb  ba8  ©ilb  tintr 
foldot,  rotnn  man  in  gig.  4 bie  btr  StttbtrbnKf: 
mafdine  tigmtkümlidtu  Sbtile  ftreid:  unb  btn 
®ampf,  rotldtr  btn  Rolbot  foeben  an  tut  eine  Sitbe 
[einer  ©abn  gtlritbm  fiat,  in  bit  ?uft  enntttithtn  läftt 
®er®ampf,  toeldon  man  tine  Spannung  Bon  3 bis 
5 Sltmofpbärot  unb  mtfir  gibt,  fiat  tu  bitfa  ©ta: 
fdiue  fittS  btn  ®ru4  ber  fiuft  ju  tlberroiubtn;  aber 
bei  eintr  Spamtttnci  Bon  }.  ©.  5 Sltmofpbären  ift 
bann  nod  immtr  ein  affiner  ®rn4  Bon  S — 1=4 
ültmcfpfiärtn,  b.  fi.  4mal  l,ox  cbtr  4,t9c  Rilogr.  auf 
btn  Ouabratcenfimettr  beSRofbtn*,Borfianboi,  alfo 


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Dampfma 


Fi«.  13.  Wooir»chc  Trunktnasebine , Seltonamlcbt. 


Ff*.  6.  nocbdruckmaacLIn«  olme  TUJanrIer. 


Meyer*  Konv.  Lexikou.  3.  Aatl. 


iübliograpUi  »c  U c 


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?chine  II, 


istltut  Id  Leipzig. 


Zutn  Artikel  »Datopfmaacblno«. 


vertikale  Dampftuucblne. 


Flg.  5.  Ilocbilruckniazcblnc  ohne  Balancier. 


Flg.  IWjWoolfsehe  Trunktnascbine,  Längonncbnltt.  x 


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SDampfmajdjme  ($oßbrucfmafßine).  961 


»irrmat  fovicl  al*  in  ber  Ütieberbnufmafßinf.  gür 
gleißen  Äraftbebarf  braucht  alfo  «int  iUiofßine  bei 
Benufcung  eines  Bampf*  oon  5 ültmofphären  nur 
ben  »irrten  Bßril  beb  Siaum*  al*  bei  Benupung 
eine«  filiebcrbrucfbampfb  »on  bloß  einer  2ttmo= 
fphäte.  ®iefer  Umflanb  in  eS  »orjugäweife,  weißer 
gegenwärtig  rur  fa(t  auSfßließlißen  Ronfhrurtion 
»on  £ioßbrucfmafßinen  gejübrt  bat,  jumal  man 
bie  Reifel  jept  jo  [olib  bau!,  baß  eine  Srplofion  ju 
ben  Seltenheiten  gehört  nub  gewiß  nur  bei  unauf- 
merfiamer  Bemäntlung  berfel  ben  einlritl.  gig.  5 
uitb  6 jeigtn  eine  £>oßbrucfmafßint  ob  ne  Balancier 
»on  einfacher  Ronflrurtion.  A ifi  ber  Bampf  cplinber 
mit  bem  Rolben  C,  befien  ©lange  burci)  bie  an  bem 
Ducrßaupt  q angebraebten  Mollen  nub  bie  Üeitfiaiu 
gen  1 1 eine  gerabe  unb  mit  ber  Splinberare  paraU 
leie  gübrung  erhält.  Bit  isßubfiange  P greift  an 
bie  Rurbel  Q,  bureb  welche  bie  ©cbwuugrabioetle  mit 
bem  ©cbwuugrab  x in  Dotation  »erfept  wirb.  33er 
Bampf  wirb  au*  bem  Reff  ei  bureb  baS  Mohr  i ju  ber 
Bampftammer  kk  geleitet;  »on  bort  führt  ihn  ber 
Bampfweg  d unter,  e über  ben  Rolben,  roäbreitö  ber 
SRaum  g bureb  ba*  Mohr  r mit  ber  freien  £uft  in 
Berbinbung  fleht.  Ber  ©ebieber  fipt  au  ber  Schien 
berftange  t unb  wirb  bureb  biefe  unb  bie  ©lange  s 
»on  bem  Srcentrir  f au*  bewegt.  Bie  gigur  jeigt 
bie  Rolbenfiellung,  bei  welcher  ber  Bampf  foeben 
unter  ben  Rolben  ju  treten  beginnt;  ber  Rolben 
fieigt  uno  jugleicb  ber  ©ebieber,  eS  öffnet  fiß  d mehr 
unb  mehr,  wäbtenb  gleichseitig  ber  SRaum  über 
bem  Rolben  mit  bem  SDampjraum  g,  alfo  mit  ber 
freien  üuft,  in  Berbinbung  tritt,  fju  ber  jweiten 
$älfte  beb  RolbenaufgangJ  fßließt  ficb  d allmäblitb 
unb  ifi  »ollfiSnbig  gefeblofjen,  fobalb  ber  Rolben 
feinen  b&ßfien  ©tanb  erreicht  bat.  Bann  öffnet  ftcb 
ber  Bampfioeg  «,  tb  tritt  Bautpf  über  ben  Rolben, 
unb  ber  Bampfraum  unter  bem  lepteru  wirb  bureb 
d mit  g unb  ber  freien  Stuft  in  Berbinbung  gefrpt. 
V ifi  ber  Sentrifugalregulator,  bureb  bie  Stange  b 
mit  einem  §ebet  ber  SSroffelflappt  in  Berbinbung; 
o ifi  bie  ©peifepumpe,  welche  bureb  ba*  Srcrntrif  g 
betrieben  wirb. 

6inen  großen  Bortbeil  tann  man  bei  $oßbrucfs 
mafßiuen  bureb  änweubung  ber  Srpanfion  beä 
Bampf*  im  CSpIinber  erjielen,  iubem  man  ben 
Bampfjufluß  »or  »ollenbetem  Rolbenlauf  abfperrt. 
$at  ber  Bampf  eine  ©panuung  »on  5 atmofpßären, 
fo  bebt  er  fo  »ielmal  5,no  Rilogr.,  alb  ber  Rolben 
Ouabratcentimeterbat.  Sperrt  man  nuttben  Bampfi 
jufluß  ab,  wenn  ber  Gpliirber  bi*  jur  £>älfte  mit  bie- 
ftm  Bampf  gefüllt  ifi,  fo  wirb  ber  Rolben  mit  feiner 
Safl  ficb  nicht  weiterberoegen;  »enninbert  man  barauf 
aber  bie  £afi,  [o  wirb  fiß  ber  Bampf  fofort  Weiler 
aubbeßnen,  bi*  feine  Srpanfiofraft  wicberum  mit 
ber  fiafi  int  Oleißgewißt  ifi.  Bei  einer  Berminbes 
rung  ber  fiafi  auf  bie  §äl(te  rönnle  ficb  ber  Bampf 
auf  ba*  hoppelte  Boluniru  aubbebnen  unb  wäre 
banu  noch  eben  im  ©tanbe,  biefe  8afi  ju  beben.  Btr 
Bampf  leijlele  alfo  in  biefem  galt  eine  um  mehr 
al*  bie  4>älfte  größere  SSSirfuitg.  Beult  man  ftcb 
ben  Rolbenlauf  tn  20  Stationen  getbeilt  unb  fperrt  j 
man  ben  Bampf  ab,  wenn  ber  Kolben  ben  »ierlen 
Ibeil  feine*  ©eg*  »ollenbet  bat,  fo  wirb  btt  Bampf 
wäßrenb  btr  5 trfien  Stationen  mit  feiner  »ollen 
Rraft  = 1 auf  ben  Rolben  brfiefen,  bei  ber  fetbbten 
Station  aber  nur  mit  */•,  weil  ber  SRuum  ficb  »bne 
Bampfjufluß  um  V»  »trgrößert  bat,  bei  ber  fiebern 
ten  nur  mit ‘/j  feiner  trfieu  Rraft,  bei  ber  achten 
mit  */»,  bei  ber  jwattjigßtn  eitblicb  nur  mit  */»• 
Ronö.-yfiifon,  3.  Slufl.,  IV.  ©b.  (*0.  3an.  18 


Bie  Summe  aller  ffiirfuugen  wäre  in  biefem  gatl 
11,56,  wäbrenb  man  bei  ungebinbertem  Sinfirönien 
be*  Bampf*  bi*  ;ur  Bollenbuug  beä  Rolbenlauf*, 
alfo  bei  »ierfacbem  Bampfoetbraucb,  boß  nur  eine 
SBirtung  = 20  erhalten  würbe.  So  große  Bors 
tbeile,  wie  ficb  au*  biefen  Betrachtungen  ergeben, 
erjielt  man  nun  bei  ber  Srpanfion  in  ber  Sbat 
nicht;  beim  felbft,  wenn  feine  ©arme  »erloren  gebt, 
ftnft  bodj  bie  Bemperatur  beb  Bampf*  bureb  bie 
Srpanfion,  unb  bei  halber  Bicbtigfeit  wirb  er  alfo 
weniger  alb  halb  fo  »iel  Spannung  haben,  ein  Bo= 
lumen  Bampf,  ba*  man  bi*  juin  iroeifaßen  Bos 
lumen  ficb  erpanbiren  läßt,  alfo  mit  Slbfperrung  bei 
V«  bc*  Rolbenlauf*,  leiflet  0,m  mal  fo»iel  alb 
2 Bolumina  be*[tlben  Bampf*  oßne  Srpanfion, 
mit  'Äbfperrung  bei  V«  be*  Rolbeulaufb  0,70  ber 
breifacben  'Menge  ohne  Slbfperruug,  bei  V«  0,57,  bei 
*/«  0,s».  Siäßt  man  bei  jeberu  $ub  1 Bolumeu  Bampf 
in  einen  Splinber  »on  3 Bolumina  Rapacität  treten, 
fo  baß  er  ficb  auf  ba*  Breifaße  aubbeßnen  fann,  fo 
erhält  man  meßr  alb  {tpeimol  fopiel  Rraft  al*  au* 
1 Bolumen  bieie*  Bampf*  oßne  erpanfiou.  Bie 
erpanfionäiuafcbinen,  welche  alfo  bebeutenb  an 
Bampf  unb  bebßaib  an  Rohlen  fparen,  bebürfen 
1 größerer  Gqlinberbutßmefjet  unb  größerer  Rolbens 
gefßroinbigfeit.  ©oll  ficb  aber  bie  Btafßine  mit 
gleichförmiger  ©efßwinbigfeit  bewegen,  fo  muß  ba* 
sßwungrab  fehr  groß  unb  fßroer  fein,  bamit 
eb  au*  ber  erfien  fflirfuug  beb  nicht  erpanblrten 
Bampf*  genug  lebenbige  Rraft  aufnebmen  tann, 
um  wäßrenb  ber  Srpäufionäwirfung  bei  gteicßs 
bleibenber  Saft  ben  Rolben  fortjubewegen.  erpaus 
fionbrnafeßinen  o$ne  Breßung  müffen  au*  gleichem 
Oruube  [eßwere  in  Bewegung  ju  feßenbe  Süfaffen 
befißen.  3ur  Slubfüßrung  ber  Srpanfion  unterbricht 
man  bureß  bie  ©ttueruug  ober  onbere  Borrießtungen 
ben  Bampf jufluß , eße  ber  Rolben  feinen  ®eg  »oll= 
enbet  hat,  ober  man  wenbet  URafcßinen  mit  2 ßps 
. linbent  an,  bei  benen  fich  btr  trfit,  Heinere  Splinber 
gaiij  ober  jum  'ibeil  mit  gefpantitem  Bampfe  füllt, 
weißer  naß  bem  Rolbtnweßfel,  b.  ß.  fobalb  ber 
Rolben  feine  Bewegung  umfebrt,  in  beit  jweiten, 
breis  bi*  fünfmal  fo  großen  Splinber  flrömt,  fiß 
bort  ju  Bampf  »on  feßr  nitbertr  Spannung  au*s 
beßm  unb  juleßt  noß  lonbenfirt  wirb  (aßooipfßt 
ÜRafßine).  Bei  ben  eincpliiibrigeit  SJiafßintn  fann 
man  ben  -fwei  burß  einen  eiitjigen  Sßieber  er= 
reißen;  häufiger  aber  wenbet  man  jwei  ©ßiebtr  an, 
»on  benen  ber  eine  in  ber  gtwöbnlißeu  Seife  wirft, 
wäßrenb  ber  anbere  ben  Bampfjufiuß  naß  3urücfs 
legung  eine*  befiimmten  Sßeil*  be*  Rolbenweg* 
abfßlteßt.  Bon  ben  jaßtreißeu  Ronflnirtiontit, 
weiße  »orgefßlagtn  unb  aubgefüßrt  worben  finb, 
erwähnen  wir  hier  jutrß  eine  eigenthümliße  Srpan> 
fionäfleutrung,  bei  weißer  burß  bie  Stellung  be* 
SrpanfionäapparatbfelbfibieSRegulirungbe*  ®ang* 
ber  B.  bewirft  wirb.  S*  ifi  bie*  bie  ’iReier’fße 
Steuerung  mit  »ariabler  Srpanfion.  Bie 
gig.7  jeigt  bie  ooüßänbige  Slnorbnung  einer  SWeiers 
fßen  SDiafßine  unb  bie  gig  8 noß  tefonber*  bie 
Srpanfionbcorrißtung.  S*  ifi  in  gig.  7 AA  ber 
Zreibcpliitber  mit  feinem  Rolben  unb  bem  Bampj 
wagen  d d',  ber  Rolbenfiange  B btr  Rurbelfiange  C 
unb  ber  Rurbel  D.  I)EHT  ift  bie  ©ßwungrabs 
welle,  O G ba*  Sßwungrab,  E ba*  freibförmige 
(SrctnJrif,  weiße*  einen  gtwöhnlißen  ©ßublabtrts 
fßieber  leuft.  Bom  fonifßen  äaßnrab  II  wirb 
bireft  ber  ©ßwuitgfugelregulator  K L besorgt,  befjen 
Rugeln  M M bei  einer  »ergrößerten  ©efßmnibigfeit 
75.)  61 


fDampfmajdjine  (neuert  SijPeme). 


pcb  tyten,  babur*  ba!  ©epänge  L unb  bamtt 
einen  fonifeben  ffürper  br  beben  ?tn  bemfelben 
befinbtn  pcb  3wei  Eängenripptn,  wie  Rig.  8 11 
nähet  jeigt.  ©iefer  ffegel  bewegt  ft*  in  einem 
Sahnten  fh,  woran  eine  Stange  befepigt  ip,  welche 
burch  eine  Siebetung  in  ben  Steuertaflen  ju  bem 
ffegelueuiil  b gebt.  Socb  ip  }u  btmerfen,  bap  bei 
f eine  Rtbtr  ficb  befiibet,  welche  ben  Sabinen  fort; 
tvS^rfnb  itatb  ber  Sichtung  h prept,  alfo  bab  S8cn= 
tU  b jletJ  ;u  fdjtiepen  (u<bt.  Beim  ®ang  ber  fSa= 
ftbine  brebt  fi<h  ber  Segulator  ganj  gftiebmäpig 
mit  ber  Scbwungrabwefle  berum,  ba  gleiche  3abn! 
räber  bie  Bewegung  übertragen.  ®ie  pängeimppen 
be«  ff  eget  iä  rb  flogen  nun  bet  jebem  Skcbfel  be* 
ffolbeuifuelb  eine  aewtpe 3eit  lang  ben  Sabine«  nach 
ber  Sitbtung  f lmb  öffnen  bahnt*  ba8  Bentil  b,  jo 
bap  ©ampf  in  ben  Gplinbtr  einPrönttn  tarnt  ©ab 
Bentil  wirb,  wie  man  leitht  einfiebt,  um  fo  länger 
geöffnet  bleiben,  ber  ©ampf  alfo  um  fo  länger  in 
ben  Gblinber  einjircnitn,  einen  je  tiefem  Staub  ber 

5‘B-  >■ 


ö o r [ !J  * 6t(  ucrun  g 

ffegel  einnimmt,  weit  bann  ber  Sahnten  längere 
3eit  jnr  iliuten  gebrüdt  bleibt  Umgefebrt  wirb 
um  fo  weniger  ©ampf  in  ben  6t)Iinber  gelangen, 
je  höher  ber  ffegel  fleht.  ©iefer  Staub  beb  ffegtlb 
wirb  aber  bunt)  ben  Segulator  bebingt.  ©reben 
ficb  bie  ffugtlu  (ehr  fchnell,  ift  alfo  bie  ©efdjroinbig; 
reit  btt  fSafdjine  eine  febr  grope,  fo  geben  bie  ffu-- 
gtlu  in  bie  §bbe  unb  jieben  auch  ben  ffegel  auf; 
wärt«.  (Sb  promt  bann  weniger  ©ampf  in  ben 
ßnlinbtr  ein,  bie  SKaftbine  gebt  wieber  langfamer. 
®tbt  bte  fSafchine  hingegen  ju  langfam,  fo  finfen 
bie  Äugeln  tief  herunter  unb  gleichseitig  auch  ber 
ffegel,  unb  bie  Cinridjtung  fautt  felbp  fo  getroffm 
werben,  bap  ber  ffegel  wäbrtnb  beb  gaiijtu  ffolbtn= 
wegb  geöffnet  bleibt,  bie  fSaftbine  alfo  mit  ©oll: 
brucfbämpj  ohne  jebe  ©rpaupon  arbeitet,  ©uveh  bie 
®egengemi<btuerricbtung  tug  wirb  bab  ©ewiebt  ber 
Segulätorfugelu  unb  beä  fftgelb  br  jum  Sbtil  auf; 
gewogen  uni)  ber  Segulator  für  feinen  3wt<f  taug; 
Sicher  gemacht.  3"  ber  Rigur  jeigt  noch  « bab 
©amfjfrobr,  welihtb  ben  ©ampf  in  ben  Steuer; 
tagen  leitet,  unb  « bab  Blaferobr,  burch  welcbeb  ber 
©ampf  bie  fSafchine  oetläpt.  3fuf  ber  Schwungtab; 
welle  beutet  noch  T ein  (Srcentrif  an,  welcbeb  mit 


bem  ©tpSnge  TN  bie  Speifepumpc  PQ  im  Sang 
erhält. 

3n  ber  befebriehenen  fSafchine  ip  bereits  bon  bem 
ältem  fßriucip,  ben  Segulator  auf  eineErofftlflacrr 
wirten  ju  taffen,  SibPanb  genommen  worben;  biete 
Seuenmg  hat  ficb  ganj  angemein  Bahn  gebrochen, 
unb  jmar  befonberb  burch  ben  großen  ©njlup,  weh 
eben  bie  <5orIip=fSajcbine  gewonnenbat  Bit; 
f elbc  wirb  meip  alb  litgenbe  fSafchine  f onpruirt ; aber 
Patt  ber  früher  fo  beliebten  ®runbplatte  oeewenoet 
mau  alb  ©erflp  einen foliben $oblgupptg,  auf  toel; 
eben  ade  fSafebinentbeile  gelagert  unb  befefügt  pnb. 
Gortip  benufft  nur  einen  ©ampfcplinber  unb  rnenbet 
in  bemfelben  eine  bebeutenbeßrpaipion  beb  Bamrf! 
an,  ber  mit  eoUPer  Spannung,  alfo  ohne  ©roffe; 

lung,  auf  türjcpeu 
Süegtn  ein;  unb 
aubgetapen  wirb, 
©ajübienleineuio; 
mentan  unb  Mil; 
pänbig  Sh  fffnenbe 
u.fthliepenbeSleur- 
rang,  bie  preitg 
burch  einen  e» 
ppnblicben  Stguln 
tot  geregelt  wirb. 
Unftre  Xertpgur  1 
jeigt  bie  urirrür.j; 
liehe  ffonpruttien. 
3n  grepttt  S5b< 
beb  Gotinber!  fmb 
bie  hier  Brebi4ie= 
ber  PQBS  augr 
bracht,  oon  welchen 
V unb  Q ben  Sin; 
lag,  K imb  S ten 
SUiblap  beSBamsfi 
bewirfen  Bittre-- 
buug  biefer  bahn; 
artigen  Schieber  et; 
folgt  burch  bie  4 
3uapangeu  E K, 
FL,  HN,  GM  welche 
an  ber  feheih 
FEHG  fiferi,  bie 
ihrerfeitb  burch  bie  Stange  BA  oon  bem  auj  ber 
ScbwungrabweBe  bepnblicben  (Srctntrif  A au!  in  hiw 
unb  bergebmbe  ©rebbewegung  um  ihre  borijontalc 
fSittelpunftarr  oerfef  t wirb.  Um  nun  bab  möglietii 
momentane  Depnen  unb  Schließen  btt  Bampfwege 
ju  bewirten,  geben  bie  Stangen  EK,  fl  an  blefietd 
PK,  QL,  pnb  aber  bet  KT  unb  LT  jum  Jicccf  bei 
RebtrnS  fchteifenartig  geflartet  unb  fciintn  bierbunh 
bie  fiebel  mit  Safen  erfaPen  unb  loälapeit.  3” 
bem  fSoment,  in  welchem  ein  burch  ben  Stil  X ober 
Y gePeuerter  Siegel  DC  bie  Stange  EK  obtrl.E 
oon  bem  jugebörigen  $ebel  K P ober  L Q,  an  bepen 
©rtbare  ein  Schieber  fift , auälep,  tritt  fofort  ein! 
ber  ©ewlcpte  V W in  jLUrrfamfeit,  bePm  Sieber; 
Pnfen  bie  erforberlicbe  ©rebung  erjmgi  Um  bu 
SebneBigftit  beä  gatlenö  bieftb  ©twiebu  ent; 
fprecbtitb  reguliren  ju  fönnen,  bewegt  ei  peb  geböria 
biebt  in  einem  fepfte^enbeji  Orlinbcr,  ber  mit  bra 
(Jplinber  beb  anbtrn  ©ewichtb  fommunicirt.  Sr 
flintmt  wirb  bie  füuälöfung  ber  Stangm  com 
SegutatorZ,  wtlAer  oon  feiner  pbiebbaren  $ülfe 
aus!  ben  üBiufelbebel  O unb  bie  £sorigontaipange, 
an  ber  bie  ffeile  XY  Pfen,  bewtgt.  ©iefe  ffeil; 
PüJe  pnb  BerPeÜbat  unb  gefiatten  mithin  bie  feinpe 


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Dampf  in 


Fig.  7.  Dampfuuuchint-  mit  Mvior'sclier  Steuerung. 


Bibliograph  i»< 


Mejrcra  Konr.  Lexikon,  3.  AutL 


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I 


ichinc  III. 


Flf.  16.  Vorwärmer. 


Meier* acho  Expansionsvorrichtung. 


Fig.  l.r».  Kotxo*a  Kon.lonsation 
ohne  Luftpumpe. 


Fig.  10.  Woolfachc  Dampfmaschine. 


, Institut  io  Leipzig. 


Fig.  0.  Corllsainaseliiuo  von  Spencer  und  Inglls. 


Zum  Artikel  »Dampfmaschine«. 


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i 

Jk- 


Digitized  by  Google 


®am$fma|djine  (ntuttt  ©pfieme).  963 

Ülbjufittung.  Um  benSuSIifunglmecbaniSntuS  gegen  ©ne  btr  oorjüglicbfltn  SDJafcßintn  biefcr  ffatego* 

Stößt  unb  heftige  Bewegungen  ju  fdjüßtn,  btt  im  tie  ifl  bit  SuIjer=!!Jtafdjine  oon  ©tbrübtr  Stil* 
®tfolge  jlarter  ©cßwanfungen  btS  IRtgulatorS  eor=  jer  in  SBinttrtßur,  welche  feit  btr  leßten  ^Jarifer 
fomnien,  ifl  an  btffen  nach  ünttn  oerlängtrter  fjülfe  3nbujhieau3(lcÜung  große  Jtnerlenmmg  unb  Sier* 
tin  Jfotben  angebracht,  btt  o^ut  Bidjtung  in  tintn  brtitung  gefunben  bat.  BaS  SefteO  ifl  au 3 fiobl= 
mit  SESafftr  gefüllten  Splittbet  J taudgt.  Bit  oit(=  guß  btrgeflttU  unb  jtidjuet  (ich  buttb  größt  §ttif= 
fad)  angewanbte  neueRe  Ronftruftion  cintr  ®«rliß=  beit  unb  geftigfeit  au3.  Basfelbe  ifl  an  btm  Bampf- 
2Jiafd)iue  nad)  btm  patent 
oon  Spencer  unb  jttgltS  0 


«igt  gig.  9,  welche  btn  6tj= 
linbtr  mit  btr  Steuerung  T. 

tbtilsS  in  äußerer  Stnfiibt,  igl«? 

tgtiU  im  Burchfebnitte  bar* 

fitiit.  AAi  finb  bit  Sinlaß*,  rc  | i; 

BBi  bit  HuSlaßbSbue;  oon  LJ 

ber  bin  = unb  berfdjmingen*  Jnjgl 

btn  ©Ituttftbtibt  W geben  ÄHfil 

bit  ®titnf(langtn  S8ER  fWBKfs.  i yllk. 

auS  unb  bitntn  jur  Beroe*  j f diir'XjyV^sJ* 

gung  btr  an  btn  Bewegung**  - ■J-l-  -''fffSsf- — 

japfen  ber$äbneangebraeb*  1 f i 'v\ 

ten  $ebel.  Bit  ©tangt  K fl  j]  f-  j j-  \ 

otrbinbtt  W mit  bem  ©r»  LLJ — -.LA?  n\ 

ctntrif  auf  btr  ffurbelwtlle  ''>J\ 

Bit  SuSIaßfdjieber  BB  finb  [ if  xi-l 

in  ftfitr  SSerbinbung  mit  W,  /ÄU  ||  (ffd  rfebs. 

wSbrtnb  bit  ©cbubflangtn  ffff'  j Jl  . .ölt-  „ 

88  btr  ©inlaßfchieber  oon  y b xrX  «jo*  I 

btn  ^aßu*  obtr  Schieber*  | 1-rvK  V\  niX^\  U 

hebeln  gclöfl  werben  rönnen,  /ff JA- JA.  \\  '?&. 

morauf  bit  ßrceuterfleut*  ff  Ay  ^X\  \\  yS  „ 

rung  nicht  mtbr  auf  fit  ff  f / ! \\  Y\  vLv- 

»irrt.  Bit  iEuälbfung  er*  II  f ! \\  \\ 

folgt  in  btm  SKoment,  »tnn  [ j i V\  V j i ff, 

bit  »bfperrung  gtfcbtbtn  r-H fcj-  i — Ijf — t-ft — 

Jon,  unb  btr  ©cbitbtrbabu  i\  \\  " jj  I M LjinX 

tft  bann  plößlid)  ber  ßinwir*  \\  \\  i JJ  jsf  — 

fungoonfßufftmauSgtftbt,  'X  \\  j //  /]  fff  /'/  * 

»tlcbt  ibn  fofort  in  bit  ab*  ^ : ff/  ff  ff  // 

fcbiit^tnbt  ©tfffung  britt*  xv  ] r — — ' : \ ff/  fff  // 

gtn.  3n  bitftr  Stellung  .»  j,  ffar  // 

bleibt  btr  $agn  bis  nabt  \V  J PpSrW  f ffy  /y 

jur Boütnbung  btS Rolbtn*  (]' j ' i \-  ffff  // 

bubS,  »irb  bann  abtr  wie»  // 

btr  bureb  ©inlöfung  btS  ®t=  ~\  //  , 

jtängtS  8 gtfieuert  unb  für  / W-t#1.  f \ //  - 

näcblitS  Bampfgebtn  offen  x 15 

qeftefU.  Bit  ermähnten  i [I  j 

^uffcrftbtrn  btfinben  ficb  in  I ff  fff 

btm  ©blinber  D;  bit  oon  \.|  f ff  ( ■) 

ihnen  auSatbenbtn ©langen  ffliltSlv  ' 

finb  an  bit  furjen  fjtbtl,  1. 1 

»tlcbt  btn  großen  ©teuer*  / ] 1 

bebein  btr  $ibne  AAi  ent*  3j|,c  ' 

gegtnfieben,  tingelenft,  unb  t!|}i 

fobalb  btr  ^jauptbebtl  ab*  ff? 

fdfnappt,  liebt  btr  fompri*  ab; 

mirte  'p'.u'jtr  btn  Sdjitbtr  v 

in  b«  rtfitSrnbe  Stellung.  e«tt«r.ma|<bine. 

Bit  ©lange  G gebt  oom  3it= 

gulator  an  btn  ötbel  F,  btr  mittels  }»eitr  Bal>n=  cplinber  ftbivcbtnb  angeftbraubt,  fo  baß  leßtercc  in 
fegmtnte  bit  Semtguttg  auf  btn  3»eittn  $ebel  ftarrer  Sierbiubung  mit  btm  Uager  btr  OTafdjintn* 
F überträgt;  oon  b»r  aus  geben  ©taugen  CC  an  wellt  (lebt.  Statt  btr  ©orlin'fcben  $äbne  fittb  bitr 
Iticbte  i>ebel,  btrtn  Baumen  gmifegen  btn  fcbtmbtn  entlafiete  Boppelftboentile  benußt,  unb  3»ar  finb 
SluSläuftm  btr  Stangen  SS  fpielen  unb  oitft  auS*  bit  ©inlaßotntile  oben  auf  btm  ßslinbtr,  bit  SlitS* 
einanbtr  treiben,  »tnnberSReguIatorbieSIbfperrung  laßoentile  unterhalb  im  tlefflen  Sßunfte  btSfelben 
otrlangt  Bann  gleiten  bieStablbaden  jentr  febtrn*  angebracht,  fo  baß  jugleidj  bas  ÄonbtnfationSwaffer 
ben  ®abel  über  bit  Stangtnföpfe  btr  fpebet  unb  fangen  bureß  biejelben  entfernt  wirb.  Bit  Bewegung  btr 
fid)  jur  richtigen  Beit  wieber  tu  btrtn  ©nfebuitteu.  StcuerungSocntile  erfolgt  bureß  bie  borijontale, 

61* 


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€ul]ct-dHaiCbint. 


Digitize 


964  ®ann>fmajd)ine 

parallel  mit  brr  Sre  bc8  Goliiiber«  an  bitftm  ent- 
lang laufenbe  SBelle  » (Sertflg.  2),  welche  an  ber 
SchwungrabweBe  burch  tin  ^Jaar  fonifcRer  SRäbcr 
betrieben  wirb  unb  mittel«  eine«  Borgtlege«  ben  Ste- 
gulator  in  Umbrebung  oerfefct.  auf  her  Steuers 
melle  Rnb  auf  jeber  Gpliuberfeite  eine  unrunbe 
Scheibe  c unb  ein  Grcentrif  d aufgeteilt,  ton  benen 
bie  erfiere  jum  Oeffnen  be«  5lu«tritt«otntilS,  ba« 
lehtere  für  bie  Bewegung  be«  GinlaRoentitS  bient. 
Sie  au«lafjpenttle  werben  burcR  bie  Stange  « unb 
ben  ßebel  f bireM  bewegt,  Re  wetben  rafdi'geeffnel 
unb  gefcbloffen  unb  bieten  bem  Sampf  wäRrtnb  ber 
gaitjen  Sauer  bei  31u«Rrömtnä  ben  Pollen  SutcR; 
gangSauerfcbnitt.  Sunt  eine  unter  ihnen  liegenbe 
gebet  werben  fie  ebeitfo  ftbnell  gefcbloffen.  Sehr 
nnnreidj  iR  bie  'Bewegung  be«  GinlaRoentil«  an 
ben  Bentilhebel  l greift  bie  3ugRange  k , welche  an 
ihrem  anbern  Cttbe  burch  eine  tune  Brrbinbuugä; 
Range  an  ben  äBinfelbebel  p angefcbtoffen  iR,  ber 
burch  r tom  '.Regulator  au«  bewegt  wirb.  Eie  Gr; 
centerRange  i befreit  au«  jwri  gleichen  gladjrifen; 
lamctlen,  welche  bie  Stange  k jwifeben  RcR  (affen, 
unb  ba«  Snbe  berfelben  wirb  geführt  burcb  ein  auf 
bem  «uRerRtn  IReil  ton  k bewegliche«  ©leitRücf. 
SBeibe  SameBen  werben  terhunben  burcb  ben  Stahl; 
Reg  m,  weither  bei  ber  Bewegung  be«  Grcenter« 
eine  länglich  eifbrmige  Äurve  befchrelbt.  Gr  triffl 
bahei  aber  jebe«ntal  auf  bie  mit  ber  Stange  k oer; 
hunbeite  Stahlfchneibe  n,  zwingt  biefe  mitzugeben 
unb  hebt  fo  ba«  Bentil.  UtacR  furser  Bewegung  oer= 
IäRt  er  bie  Schneibe  wieber,  unb  bann  wirb  bte  auf 
ba«  Bentil  wirfenbe  gebet  frei  unb  [cRlitRt  ba« 
Bentil.  3e  nach  ber  StelTiiiig  beä  SRegufator«  änbert 
Reh  aber  bie  ton  btr  Schneibe  befdjriebene  Änrot, 
unb  infolge  beffen  tritt  ber  ScRtuR  be«  Stentels  früher 
ober  fpäter  ein.  Ser  groRe  Borjug  biefer  Steuerung 
heruht  bnrauf,  baR  bie  Bewegungen  fämmtltcher 
ZReile  abjolut  gejwungen  Rnb,  fo  baR  alfo  Stf; 
rungen,  felbR  auch  bei  raftRerem  ®ang,  nicht  leicht 
eorfonmien  tonnen  Sie  Grpanfionäoorriibtimg 
geRattet  eint  BeräuberlicRftit  ber  guBung  oon  0 bi« 
70  Broc.  be«  ßube«.  ®ie  JfolbeuRange  geht  auch 
burch  ben  hintern  Gplinberbeefel  hinburch  unb  iR 
mit  btr  RolbenRange  btr  Suftpmnpe  be«  Äonbeit; 
fator«  »erbunben.  Sie  mit  Suljtr’fchen  TOafcRinen 
angeRellttn  RJroben  haben  ausgezeichnete  Mefultate 
ergeben  u.  betunben  bie  hohe Borjugliebf eit  berftlben. 

®ie  fthon  erwähnte  feoolffcht  fUtafcRine, 
bei  welcher  bie  Grpänfion  be«  Sampf«  in  einem 
jmeiten  grbRtrn  Golinber  erfolgt,  arbeitet  mit 
Äonbenfator,  in  welken  btr  Sampf  au«  bem  grcRen 
Golinber  tritt,  Währeitb  ber  fleinere  Gölinber  fort; 
währenb  boebgefpatmten  Sampf  au«  bem  Sampf; 
Tefiel  empfängt.  Sieben  beibe  Gptinber  feitlicb 
neben  einanber,  j.  B.  beibe  auf  biefelbe  Äurbei 
wirfenb,  fo  haben  ihre  Äolben  gleiche  Schublänge; 
Rebt  aber,  wie  bei  Balanciermafcbiuen,  oer  fletne 
Golinber  jwifchen  bem  groRen  unb  bem  Balancier; 
mittel  unter  bem  Balancier,  fo  iR  fein  RoIbeufcRub 
geringer  al«  ber  be«  groRen  Sritt  (gig.  10)  burch 
E frifcher  ®ampf  über  ben  Äolben  A,  fo  tritt  gleich; 
jeltig  ber  Sampf  oon  0 burch  H über  ben  Kolben 
B,  währenb  ber  '.Raum  unter  leRterem  burcb  L mit 
bem  Äonbenfator  in  Berbinbung  fleht  Beibe 
Äolben  gehen  alfo  gleichzeitig  abwärt«,  ber  ®ampf 
jwifeben  A unb  u brüeft  burdf  feine  Spannung  B 
nach  unten  unb  A nach  oben;  ba  aber  B großer  iR 
al«  A,  fo  bleibt  Ret«  ein  beit  Äolben  B abwärtä 
btwegenbet  Eruet  übrig , proportional  bem  Unter; 


(neuere  Spfieme). 

fcRiebe  ber  beibeu  ÄolbenRächen.  'Jiachbem  btibt 
Äolben  ben  tiefRen  ©taub  erreicht  Raben,  iR  ber 
Gplinber  D mit  bem  urfprünglich  in  C betrieblich 
ewefenen  ®ampf  gefüllt,  unb  biefer  iR  um  ba« 
fl — 5faeRe  erpanbirt.  Beim  RoibenwecRfel  offnen 
RcR  bie  ßäRne  FO  unb  K,  unb  bie  Äolben  Reigen 
unter  btufelben  BerRättniffen  in  bie  ßöRe,  toie ' pt 
niebergegangen  Rnb.  Bi«weilen  lägt  man  Roch; 
gefpannten  ®ampf  auch  int  fletnem  Golinber  RcR 
fchon  etwa«  erpanbiren  unb  Tann  überhaupt  eine 
fe|r  brbeutenbe  GrpanRon  bei  biefen  SKafebinen  er= 
reichen.  ®abei  iR  währenb  eine«  ScRube«  ber  ®rucf 
auf  bie  Äutbel  minber  oeränberlicR  al«  bei  Grpan= 
RonämafcRinen  mit  nur  einem  Golinber,  unb  ber 
ÄcRleuuerbraucb  iR  feRr  gering.  Gine  30pferbige 
SBoolffcbe  BRafcRine  verlangt  ober  minbeRen«  69 
ÄubifmeltrSBafferpro 
Stunbe 

GineSöooIf’fcReBJia; 
febine,  welche  oon  ben 
bi«herigenSonRrurtio; 
neuwefentlicR  abweicRt 
unb  namentlich  eine 
burcRau«  neue  Steue; 
rung  beRRt,  iR  von 
GRiRarbt  angegeben 
unb  Oon  ber  ®mgler’; 
fcRen  BiafcRinenfabrif 
in  3weibrücfm  au«ge; 
führt  worben.  ®iefe 
tDlafcRine  iR  nament; 
lidi  gegenüber  ben  oer; 
fcRieoenen  Bariationen 
be«  GorIiR;®hRem2  fo 
einfach  unb  geigt  fo 
weientlicRe  Borlbcile, 
baR  Re  neben  ber  Sul; 
jei’fdhen  al«  bie  oor= 
jüglichRe  aBer  neue; 
renÄonRruttionenunb 
al«  bie  BtafcRine  ber 
ßuruiift  oon  Reroor; 
ragenben  tecbnifcRen 
üuloritäten  bcjeidmet 
worben  iR.  Sie  iR  für 
einen  ®ampfüberbrucf 
oon  10  ütmofpRären 
im  fleinen  GoRnber, 
jeRnfacRe  ZotalerpanRon  (2VifacRe  im  rteinen  unb 
4fadje  im  großen  Goliitber)  unb  Äonbenfatien  fon; 
Rruirt.  Sie  macht  115  UmbreRungen  pro  SDlinute, 
waS  j.  B.  bei  0,5  'Meter  ÄoIbenRub  l,oi7  BJfeter  Äol 
bengefcRwinbigfeit  pro  Sefunbe  ergibt.  ®ie  beiben 
Gplinbrt  Rub  jufammengegoRm  unb  jufammer.  mit 
bem  SteuerungSgeRäufe  in  einem  grbRem  Gplinber 
jur  Bermeibung  oon  SSärmeoerluRen  eingefcRIcffen. 
Sie  Äolben  bewegen  ftcR  in  entgegengefeRter  iRicRtung, 
woburcR  bie  Srücfwirfungeu  auf  bie  ScRwungrab; 
läget  R<h  jum  gröRten  ®RC'I  auSglricRtn  Jtuf  ber 
boppelt  getropften  ÄurbelweBe  Rnb  2 Schwurt  jriber, 
bie  gleichzeitig  al«  BiicmenfcReihen  bienen  tonnen, 
angebracht.  Sie  feRe  Berbinbung  zwifcRen  Golinbrr 
unb  Bager  wirb  burcR  einen  fräftigen  ßcblguß; 
förper  bewirft,  welcher  auiR  bit  iSerabfübrungett 
für  bit  beiben  ffolbenftangen  entRäll  Ser  ffonbrn; 
fator  Rebt  feitwärt«  neben  ber  Biafcbine,  bit  Butt» 
pumpe  wirb  von  ber  ÄurbtlwtUe  au«  burcb  Äur= 
betfcRcibe  unb  Stange  betrieben.  Sie  Steuerung 
grRattet  rafcRt«  Oeffnen  unb  ScRtieRen  ber  Sampf; 


5Dampfmajcf)inc  (neuere  ©pjicme). 


965 


fanäle  unb  fetfcfltt>5ttg  oariable  Srpanfion.  Cie 
beiben  ©leuerungShäbiie  werben  burcb  tine  Ouer» 
toclle  con  ber  flurbelloelle  au«  in  eine  fcritinuirUcfjc 
Crepuiig  oerfept;  an  iebem  (änbe  btr  (Jplinber  ijl 
ein  foleper  $apn  angebracht,  welcher  jugleidj  beibe 
Gplinber  fieuert  unb  beffen  gunrtion  fiep  au«  ber 
fdjentatijdKU  CarfleÜung  (lertfig.  3 u.  41  ergibt. 
Cer  Campf  tritt  junäcpfl  in  beit  SÖiantet  be*  fletnen 
Gplinber«  c,  oon  hier  butep  beit  ©teueruiigähapn 


in  ben  tleinen  Golinber  hinter  ben  Selben,  wäprenb 
gleicpjeitig  für  ben  oor  bein  eutgegenaefept  fiep  be» 
Wegenben  Bolben  be«  großen  ßolinberä  C auä» 
tretenben  Campf  ber  auämeg  O junt  Bonbenfator 
bureb  ben  ©teuerungähahn  geöffnet  ift,  am  anbern 
6nbe  ber  Gplinber  muß  gleichzeitig  ber  oor  bem 
rteinen  Bolben  hergetriebene  Campf  hinter  ben 
Bolben  im  gropen  Gplinber  hinüber  erpanbiren 
rönnen,  weäpalb  ber  anbere  ©teuerungähahn  bie  in 


alle«  Sonbcnfationäioaffer,  ohne  Störungen  ju  oer» 
anlaffen,  freiioiüig  abfliepen  tann.  Um  eine  feil' fl» 
tpätig  oariable  örpanfion  3U  erjielen,  ifl  auf  ba* 
obere  (Snbe  be«  ©teuerungäregel«  eine  ®ücpfe  ober 
Sappe  s aufgefept,  welche  an  ber  Crehung  beäfelben 
nicht  thtilnimmt  unb  für  normal  ganj  unbeweglich 
bleibt,  mittel«  Jpebel  unb  3ugfiaitge  aber  Pont  SRegu» 
lator  gebreht  werben  Tann,  £ierburib  wirb  ber  3u= 
tritt  be«  Campfä  auä  bem  Gplinbermantel  M in  ben 
©teuerungähahn  bei  beffen  fontinuirlicher  Cremung 
früher  ober  fpäter  unterbrochen  unb  baburch  oariable 
erpanrion  im  tleinen  Gplinber  c bewertftelUgt.  3n- 
terejfant  ijl  auch  bie  Ciehtung  ber  Qapntegel  unb 
ber  Bolben.  Cie  $apntegel  finb  nämlich  leineäweg« 
[ehr  fejl  in  ihren  ®ip  gepreßt,  fie  brepen  ficfi  Poll» 
fommeu  frei,  unb  ber  am  Segel  fiep  ootbeipreffenbe 
Campf,  welcher  auf  feinem  Jörg  bi«  jum  Sluätritt 
feine  Spannung  fafl  ooüflänbig’oerliert,  wirtt  alä 
Schmiermittel  unb  fiebert  ben  Segel  unb  feinen  ©ip 
oor  jeber  gröpem  abnupung.  Caäfelbe  'ßrincip  ijl 
mm  auch  auf  bie  Bolben  ang'ewanbt.  Ciefelben  ftnb 
ohne  jebe  Cieptung  cingefept,  aber  fepr  leicht  unb 
bünnwanbig  unb  babei  (dir  hoch  gepalten,  fo  baff 
auch  hier  ber  Campf  auf  feinem  SBtg  0011  einer  Bol» 
benfeite  jur  anbeni  feine  Spannung  oöBig  oertiert 
©epr  große  TOafcpintn  baut  man  auch  gegen» 
wärtig  mobl  noch  mit  'balancier;  biefc  Sonflruftion 
beftpt"  grope  geüigfeit  unb  Sicherheit  unb  gewährt 
bei  Soiibenfationämafchinen  auch  ben  Cortpeil,  bap 
Stuft»  unb  SBarmwafferpumpe  fepr  einfach  unb 
leicht  aufgepangen  unb  betoegt  werben  tonnen. 
Sm  päuftgflen  benupt  man  gegenwärtig  ben 


(tblbatbt’icpc  CIR a | CP t ei c. 

S-lg.  S,  4 IhtmatlUe  SacPcItunfi;  Sifl.  0,  6 tonfteultioe  ttultdprung. 


gig.  4 ffujirte  jweite  Cofction  einnepmen  mup.  ®ei 
ber  näcpiten  pafben  Crepung  ber  ©Cpmungrabmetle 
ober  ber  ©teuerungShübne  paben  bie  lepteren  Ipre 
gegenfeitige  Stellung  felbfloerflänbüep  oertaufcht. 
Cie  tonfiruftioe  auäfüprunc^  (lertfig.  5 u.  6)  (äpt 
erfennen,  bap  alle  auStrittäoffnuugeh  hoppelt  oor» 
banben  ftnb,  fo  bap  ber  fuhrt  bi«  auf  ben  Crucf  in 
feiner  StäugäareooUfläubtg  entlaflet  ifl  Ciefer  lep» 
tcre  wirb  burep  eilten  foliben  ©purjapfen  aufge» 
nommen.  Cie  ßäpne  liegen  nach  bem  Sonbenfator 
nt  in  geneigter  tKicptung,  unb  bie  Banale  nach  ben 
Gplinbem  münben  am  tiefflen  Ipeil  berfelben,  fo  bap 


Salancier,  wenn  man  auper  ber  rotirenben  noch 
einer  auf»  unb  abgepenben  gerablinigen  ®eme» 
gung  jum  Irriben  brfonberer  SBafferpumpen  be» 
barf.  3"  ben  meiflen  gälten  tonfiruirt  man  aber 
bie  fiationärenfDlafcpinen  mit  birefter  Uebertragung 
ber  Bolbenbetoegung  auf  bie  Burbel.  Cie  SRaunt» 
erfparni«  ift  babei  eine  ganj  beträchtliche.  3n  oieten 
gällen  mup  man  aber  ganj  bcfotiber«  paubpälterifch 
mit  einem  gegebenen  SRauni  umgehen;  bie  ganje 
SDtafcpint  [äpt  fiep  bann  noep  im  Serpältniä  ber 
ßurbelfiange  (welche  beti  Bolbenflangenfopf  mit  ber 
Burbel  oerbinbet)  oertürjen,  wenn  man  ben  Golinber 


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1)66  SDampflttafCmne  (bei  Sofomotioen,  Schiffen  ic.). 


oScißirenb  macht;  brr  Rolbenßangenfopf  rann  in 
birfem  goß  bir  Rurbet  birrft  angreifen..  Die  j$ig.  11 
jeigt  tine  auSgejübrte  oScißirrnbe  DJJafchine  in 
perfprftioif<ber  Außcßt.  6*  pat  hier  brr  Dampf: 
cpliubet  aa  jwet  angrgofffne  bohle  3apfen,  unb 
letztere  rußen  in  gewöhnlichen  3aWenIagern  B, 
»uelcfie  auf  rinrm  raßmenförmigen  ©eßeU  GGQ 
brfrftigt  finb.  Die  Soßren  D unb  E,  wovon  bir  tine 
bot  Dampf  jufübrt  unb  bir  anbert  benfelben  nadj 
»ottbraeßter  ©erfung  ableiirt,  Reben  mit  btn  3<tpfen= 
bößlungen  in  Rotnntunifalton  unb  finb  barin  bureß 
Stopfbiicßfen  8 abgebießtet.  Dir  gußplatte  F brr 
auf  btm  Dampfcptinber  aufftßeuben,  in  brr  AbbiL 
bung  brr  Sänge  liacß  ßatb  butehfeßnittenen  Dantpf= 
rammer  K bat  »irr  OTünbungen , wopon  bir  Por= 
btrr  (1)  bureß  tintn  Ranat  unb  bir  ^ößluitg  beS 
3apftni  BS  mit  brm  Dampfroßr  D unb  bir  mitt-- 
Itrt  (2)  bureß  tintn  gleichen  Ranat  auf  brr  anbrrn 
©ritt  beS  SpIittberS  unb  bureb  bir  ^jößlunq  beS 
jtpritm  3aPfenS  mit  btm  AuStaßroßr  E fommu= 
nickt.  Die  leptere  ÜRünbung  ift  oom  (mit  ab= 
gtfdjnitttntr  ©eitenroanb  bargefteUten)  ©cßieber  L 
|itt£  unb  »on  btu  Ujr  jur  Seite  fltbtnbtn  SDtün= 
bungeu  (3)  unb  (4),  jt  natb  btr  ©cbieberfWluug, 
nur  bit  tint  bebeit.  Der  bureb  (1)  jutrttenbt 
frifebt  Dampf  firfnit  bti  btr  a6gtbilbttm  <Sct)itbtr= 
Rettung  bur<b  (3)  in  btn  Banal  » unb  »an  ba  nabt 
über  btm  ©oben  in  btn  Sßlinbtr  A,  tnogtgtn  btr 
benupte  Dampf  bureb  btn  Banal  »i  mittels  (4)  in 
bit  Dampftanimcr  unb  »au  ba  wieber  bureb  (2)  in 
bai  AuStaßroßr  E geleitet  wirb.  3n  btr  entgegen* 
gefepten  ©dtieberjleuunq , wobti  (3)  »om  Schieber 
tingtftblofftn  ift  uub  (4)  frei  liegt,  finben  natürlich 
in  « unb  »i  bit  tntgegengefebten  Bewegungen  bei 
DampfS  fiatt.  Die  Srafl  beS  DampffolbenS  wirb 
birr  bureb  bit  Rotbenftange  0 birtft  auf  bit  Rurbet 
P übertragen.  3ur  ©erabfüßrung  ber  Balbenjiange 
bient  bit  Slopfbücßfe  N mit  einem  ungewöbnlieb 
laugen  ®eßäu[t.  Die  Rurbet  P brebt  baS  ©eßwuttg: 
rab  R R herum.  3ur  Bewegung  beS  Schiebers  bient 
ein  .^ebflmteßaniSntuS,  btfftn  SSette  w auf  btm 
©oben  beS  DanipfctjIinberS  A gelagert  iß  6ine 
um  btn  feflen  ©unft  M brebbare  Sentßauge  MU  iß 
an  btm  einen  unb  bie  Sebieberßange  LT  am  anbern 
Arm  biefeS(jebeImeeßani8muS  angefeßtoffen;  infolge 
ber  ©cßminauug  btr  ÜBelle  w um  bie  VI re  DE 
nimmt  btr  ©cßiebtr  bit  erforbertieße  bin  = unb  her* 
gtbenbe  ©ewegung  an.  gür  ßationäre  DJtafcßinen 
finb  bie  oSciUirenbtn  Sptinber  niebt  »iel  in  ®e= 
braueb  gefommenj  bagegett  werben  fie  auf  ben 
Dampffcßiffen  jum  'Betrieb  btS  ScßaufelrabB,  unter 
bejftn  Beeile  ite  gewöhnlich  aufrecht  angebracht  finb, 
gegenwärtig  faß  auSfcßließticß  angewenbet.  (®gt. 
Dampf feßiff.)  6ine  anbert, auf ©eßraubriifeßiffeit 
häufig  benupte  Dliafeßint  jeigt  gig.  12  u.  13.  A 
iß  ber  Dampfcptinber , in  Welchem  ber  Rolben  mit 
einer  »om  unb  hinten  auStretenben  pobten,  febr  wei= 
tat  Bott e ußange  (Drunt,  baber  S v u n f nt a f ch  i n t) 
ßin=  unb  btrgebt.  Die  ©leuelßauge  C greift  in  ber 
Bolbenßange  an  unb  auberfeitS  an  bit  ©teilen: 
fröpfung  D.  E iß  bie  Scßraußenwette,  F ber  Ron: 
beniator,  G bie  boppett  wirfenbe  Suftpumpe,  beren 
Rotbenftangebircft  mit  btm  Dampftotben  »erbunbtn 
iß.  DaS  SJiobt  H führt  bit  AbgaiigSbämpfe  btm 
Bonbeufator  ju.  I iß  ber  einfpripbabn,  K baS 
Ausgußrohr  btr  Suftpumpe,  L Li  bie  ©peifepumpe, 
l,i  bie  Sedpumpe,  welche  beibe  gleichfalls  bireft 
»om  Dampftotben  auS  betrieben  werben.  MM  ßnb 
bie  SrcentrtfßangeA,  Mi  ber  ©cbleifbogen  ober  bie 


£5ngetafcbe,  welche  mittels  ber  Seiber  bei  N »on 
bem  §anbrab  bei  O aus  »erßeßt  werben  tann. 

eigeutbümtiebfriteu  mannigfacher  Art  jeigt  bie 
SoTomotiBe  unb  Sefomobite  (f.  b.);  nimmt 
man  ber  teptern  bie  Säber  mit  ben  Aren  unb  gibt 
bem  Reffet  paffenbe  güße,  fo  entßebt  bie  tran8= 
portable  iinfaprbare  D.  6ine  feßr  häufig  am 
getoanbte,  mit  bem  Reffet  birtft  »erbunbtne  »erlifaie 
DJiafcßine,  wie  ße  für  bie  Rteininbußrie  mit  außer: 
orbenttichem  ©ortbeil  benupt  wirb,  jeigt  gig.  14. 
Der  »ertifale  Dampfteffel  a iß  mit  gietb  = Sohren 
anSgeßattet,  manßebttintS  unter  bem’SaßerßanbS= 
gtaS  » baS  Saucbrobr  b mit  ber  Siegißerrtappe  c; 
d iß  ber  Dampfcplinber,  e btr  ©ebwiingrugelregu: 
tator,  welcher  miitetS  beS  gejabnten  ®rabboaenS  f 
bieDroffelftappe  ßeltt,  g iß  ber  ©augropf  ber  ©peifta 
pumpt,  h ber  (jatibpebel  einer  Seferpefpeifepumpe. 
®on  bem  ©cbwungrab  mit  Siemtnfranj  »trfebtn, 
wirb  bie  Rraft  fortgtpßaujt. 

Die  Seeftpiffe  ßnb  infolge  beS  ©atjgebaltS  btS 
fflttrwafferS  gtäwungen,  tn  furjeu  Zeiträumen 
einen  Sbeil  beS  ReffetwafferS  bureb  Abblafen  ober 
ÄuSpumpen  ju  entfernen,  weit  fonft  alSbatb  eine 
auS  ©atjen  beßebenbe  Rruße  auf  btr  inner»  Äefjeh 
wanbung  entßeben,  bie  Serbampfung  hinbtra  unb 
bie  Refjelblecbe  qefabrben  würbe.  Diefer  bü“ß9r 
ffieebiel  beS  RefftlwafftrS  hebiugt  große  äöärnie; 
»ertuße,  unb  es  refultirt  baßer  ein  beoeutenber  Bora 
tpeit  bureb  Anwtnbuug  btr  trodenen  ober  Ober» 
ftäcbenf onbenfation,  bei  wtlchtr  btr  bemtpte 
Dampf  opne  Beimifcßung  »on  ©eewaßtr  tonbeußrt 
unb  baS  fo  erhaltene  reine,  faljßreie  SBaffer  wieber 
jur  Äeffetjpeifimg  benupt  werben  Tann.  Sacß  miß: 
tungeneu  Berfucfieu  »on  Sewcomen  unb  Sartwrigbt 
wurbe  juerß  182 1 troefene  Roubenfation  »on  Diopter, 
mit  befjertm  6rfotg  1836  »on  (laß  angewanbt. 
Die  feitbnn  »ietfaeß  »erheiterten  Apparate'  beßeßen 
im  wefenttießen  auS  einer  feßr  großen  Anjaßt  enger, 
büiuuoanbiger  Sbßrtn,  weteße  buriß  SBaffer  fußt 
gehalten  werben,  unb  an  beren  SBSnben  fuß  ber 
Dampf  »erbießtet.  3ut  Abfüßlung  benupt  man 
ßießenbeS  fflaffer  ober  bie  SterbunßungBtätte  »on 
berabtrbpfelubtm  SBaffer.  Eie  Oberßad>tnfonbra= 
fatioit,  weteße  etwa  cbenfoBiel  Äußtwaijer  ptrbraueßt 
wie  bie  gewöhnliche,  liefert  ein  minbeßenS  ebenfo 
ßobtSSatuum  wie  biefe  unbbebarf  jurgortftßaffung 
beS  fonbenßrten  SöaßerS  einer  bebtutenb  fteinem 
Suftpumpe.  Auf  ©eefcßiffen  ßat  man  bureß  bitfelbe 
eine  RotftenerfparniS  »oit  13—30  ®roc.  erjiett;  bie 
Reifet  tonnen  fleiuer  fein,  brauchen  nießt  gereinigt 
ju  werben,  leiben  nießt  bureß  Reffetflein;  ber  S3affer= 
ßanb  iß  faß  ganj  unoeränbertieß,  bie  üfiafeßine 
leibet  nießl  bureß  mitgeriffene  erbige  Sßtile,  unb 
enbtieb  Tann  man  bei  bem  reinen  SBaßer  aueß  auf 
bem  SSeer  ßoeßgefpannte  Dämpfe  unb  ßarte  6r= 
panßon  anwenben,  was  wegen  aßju  ßarter  AuS; 
fätlung  »on  ©atj  bei  Dampffpannungeu  »on  mehr 
alS  2 Atmofpßären  Ueberbruef  biSßer  nießt  möglich 
war.  AtS  Uebetßanb  ßtßt  ßcß  ßerauS,  baß  intotge 
ber  Anfammlung  unb3trfepung  Pongett  im  fonbeiu 
ßrten  ©peifewaffer  ber  Beffet  ßart  leibet  unb  feßr 
»iet  fcßneßet  ju  ©runbe  geßt  atS  bei  Anwenbung 
von  gewöbnticßeni  SBaffer.  6int  Ronbenfation 
opne  Suftpumpe  für  tiegenbe  ttorliß=  unb  Ron» 
benfationSmafcßiiien,  auch  für  J'artiefle  Ronben= 
fation  an  erpanfiouSmafeßineii,  bie  btn  Dampf  bit 
unter  ben  Atniofpbärenbnnf  auSbtßnen,  wobei  bann 
ber  3ufln6  Patter  Suft  in  ben  Sßtinber  »teßinbert 
wirb,  ßat  Ropo  angegeben,  gig.  Iß  jeigt  in  A A ben 


5Dam»finajt»U«  (mit  überpiptem  SDorupf ; rotirmbc  E.;  Eererpnung  bet  Stiftung).  907 


Unterteil  bei  Gplinber« ; B B jittb  bie?lu«[jjiftfiebrr 
für  btn  Earnpf,  bet  in  Räftrn  CC  flrbmt,  babei 
ober  bie  SSt  au  jeBorrirptungen  DD  rafft rt.  Sine 
®umpe  prejjt  hier  5«  jebem  Eampfflofi  feilte  Straften 
[alten  SBaffer«  au«,  wäprenb  bie  Rlappe  E babei 
ben  betreffenben  Raflen  oerfcploffen  t)ätt  Seim 
Rrlbenwecpfel  bffnet  ft<b  bagegrn  bie  Starre  mtb 
lägt  SBaffer  unb  Suft  in  ben  groben  Saften  F treten, 
pon  100  t«  burrp  ba«  fRopr  G fortgefübrt  toirb.  Eie 
Säften  CC  muffen  genau  ber  »orfontmenben  Dlengc 
pon  Suft  unb  Ronbenfationlwaffer  eutfpreiben.  Sei 
§o<pbrudmafrpinen,  bie  ohne  Ronbenfation  arbeiten, 
leitet  man  ben  abjirptnbeit  Eampf  in  Sorte  ärmer, 
loetdie  gtuifcfien  Speifepumpe  unb  Reffei  ober  swiftpeu 
Baffln,  Ralttoafferpumpt  unb  Speifepumpe  aufge= 
pellt  werben.  Eiefe  Apparate  fmb  entlpeber  fo  Ion; 
flruirt,  bap  ber  Earnpf  in  mepr  ober  weniger  birefte 
Serilprung  mit  betn  Speifeteaffer  tritt,  cberfie  glti= 
rprn  beuDberflärpeufotibrnfatoren,  iubem  ber  Earnpf 
ein  ©pfiem  enger,  bünmoanbiger  SRöprru  umfpült, 
burd;  toelebe  SBaffer  ftrSmt.  ©neu  SWrwürmer  erfler 
Ärt  reigt  Rig.  16.  3n  ben  gubeifernen  Raficn  A 
mfiubet  ba«  »01t  ber  Dlafrpiiie  lotnmrnbe  Earnpf; 
ropr  B;  ba«  bei  C einflrömenbe  falte  SBaffer  riefelt 
über  bie  ©rpeibeDD,  wäprenb  berEantpf  auf  langem 
SBeg  ipm  eutgegrnflrömt  unb  bei  E ben  Slpparat 
oeriäjjt  ErrStptoimnter  G jeigt  ben  SBafferjlanb 
an,  burrp  H (liebt  ein  etwaige«  llebermab  ab,  unb 
bei  F faugt  bie  ©peifepumpe.  Eiefer  Slpparal  wirft 
jugleirp  reinigenb  auf  ba«  ©peifewaffer,  au«  bem 
firp  erbige  Beflanblpeile  auf  ben  ©tpeibm  abfepm. 
Eie  burd;  dd  oerbunbenen  'fllatten  föunen  rtatp  bem 
Stbpebrn  be«  Erdet«  I au«  bem  SSpparat  perau«; 
genommen  unb  burd)  Slbflopfcn  gereinigt  werben. 

3n  neuefterßeit  fängt  mau  uieljatp  an,  ben  Earnpf 
türpt  mehr  im  gefättigtrtt  3u|tanö,  wie  er  fid)  über 
betn  SBaffer  be«  Reffet«  bilbet,  anjumenben,  fottbern 
at«  übrrpipten,  inbem  man  benfelben  narp  feinem 
SluSlritt  au«  bem  Reffet  in  einer  ober  mehreren 
SiBbren  burrp  bie  abjiepenben  geuergafe  über  feine 
Reffeitemperatur  erwärmt,  roäprtnb  feine  Spannung 
aleicpber  be«  Eampj«  im  Reffet  bleibt.  Eiefe  lieber; 
pipting  be«  Earnpf«  ift  mit  erpeblüpen  Sortbeilen 
oerbrtnben,  oor  allem  mit  einemnüpt  uubeträrptiirpen 
Monomiftpen  Oewinn,  weteper  bi«  10  Sßroc.  Ropteit; 
erfparniä  betragen  Tann.  Eurcb  bie  Ueberpipung 
per grb Bert  fidr  ba«  Solumen  be«  Earnpf«  narp  bem 
®ai);Suffac’fbpeti  ®ejrp,  optte  baff  bajür  nur  an= 
näpernb  fo  oiel  SBänue  oerbraurpt  wirb  wie  jur 
Srjeuguug  eine«  enlfprecbertbeit  Sotumen«  frifdien 
Reifelbampf«.  (Sitte  Ueberpipung  be«  Earnpf«  Pon 
144°  (bei  4 Sltmofppären)  bt«  auf  200"  (5.  marpt  fein 

Eolutnen  um  *7^7^=^  größer;  man  brauept  im 

umgefeprtenSterpättni«  weniger  fleffelbampf  ju  pro; 
buciren  für  gleicpen  Rraftbebarf  ber  Dlafrpinr,  näm; 

li<p  bloß  = 0,8»;  man  fpart  atfo  bei  ber  Reffe!; 

petjung  12  SfSroc.  Eie  lleberpiputtg  pon  1 Rilogr. 
Earnpf  um  200— 144 =56°  unter  tonftantem  Erud 
erforbert  aber  nur  56 .0,58»  = 21,*  iöäntteeinpeiten, 
atfo  etwa  4 $roc.  ber  jur  Eampfbitbung  erforber; 
lirpm  SßSnnemenge;  jiept  man  bie«  ab  pon  obigen 
12  SJroe.,  fo  bleiben  norp  8 ißroc.  Srfpartti«  an 
Crenuftoff  SBetm  bie  SBärme  ber  abjiepenben 
geuergafe,  wetrpe  gewöptilid)  norp  eine  Eentperatur 
pon3ÖO,,(5.  befipen,  jur  Ueberpipung  be«  Earnpf« 
benupt  wirb,  fo  farm  ber  Potte  ©eroirra  an  ®remt= 
fioff  gewifj  bi«  ju  12  Sfroc.  gefieigert  werben.  Een 


Earnpf  pBper  al«  bi?  ju  200°  ju  fiberpipen,  frpeint 
nirpt  tptmlirp.  ©n  foleper  überpipter  Earnpf  bat 
norp  benSortpeif,  Boilfommen  troden  ju  fein  unb  bei 
ber  ©pattfion  fo  jtr  bleiben,  ©ewoprrlicp  reißt  näm= 
lirp  ber  Earnpf  au«  bem  Reffet  oiel  SBaffer  in  Siebet; 
form  mit  fid?  fort,  tnelrpe«  firp  im  Gplinber  nieber; 
frptägt  unb  autp  notp  Benneprt  »erben  fann  burep 
ba«  burrp  benerpanponSprocep  ftcb  bitbenbe  SBaffer. 
Ea«  SBaffer  im  ßplittber  fann  ber  Bewegung  be« 
Rolben«  fepr  pinbertirp  werben,  befonber«  wenn  e« 
fup  in  fotrpen  Dlengm  angefatnmelt  pat,  ba ß e«  nirpt 
mepr  au«weirpen  fann,  wenn  ber  Rofben  an«  ©tbe 
be«  ßptinber«  gelangt.  Eabei  fann  e«  oorfommen, 
bajj  ber  Gplinber  gefprengt  wirb  ober  bie  Rolben; 
(lange  fup  oerbiegt.  Sei  atlerr  SJlafrpineu  müffen 
beäpalb  befonbere^äpne  an  beiben  ©tben  be«  6ptin= 
ber«  3unr  gefegentlirpen  Sfblaffen  be«  fonbraftrten 
SBaffer«  firp  befinben.  Sei  Slmpenbung  pon  über; 
piptem  Earnpf  wirb  firp  fein  SBaffer  ober  oerpäfttti«; 
mäßig  nur  wenig  bei  fepr  (tarier  ISrpanfion  bilben 
fönnen;  aurp  wirb  ber  Sptinber,  ba  er  immer  troden 
bleibt,  niet  weniger  teirpt  voften  lötmeru  Sei  See; 
frpiffen  ifl  bie«  befonber«  widjtig,  ba  bei  ber  Slbme; 
fenpeit  aller  SBafferpartilelrperr  Sie  Dlafrpirrentpeife 
frei  Pon  ©atjerr  bleiben,  wetrpe  unter  gewöpulirpeu 
Umfläuben  ba«  Dletall  fiarl  attgreifen. 

Stuper  ben  Gplinberbampfmajrpitten  mit  gerab; 
tiuiger  Bewegung  pat  man  autp  anbere  ©pflemeer; 
fonnen,  befonber«  ju  bem  3wcd,  eine  bur*  ben 
Eampfbrud  bewegte  gtärpe  fetbfi  in  eine  Rrei«; 
Bewegung  3U  oerfepett,  um  baburrp  bie  Sffafrpine  ju 
oereinfarpen  unb  in  fleinerent  SRattm  perjufieHen. 
Eiefe  fogen.  rotirenben  Eampfmafrpinen  oon 
beirrtr  fepr  Biele  perfrpiebenartige  formen  fonpruirt 
Worben  fmb,  [gaben  fup  jeborp  in  ber  tprari«  nirpt 
bewäprt,  inibefonbere  weil  fre  fup  nirpt  fp  teirpt  tie; 
bem  itnb  auf  bie  Eauer  bampfbirpt  pi-rftctlen  ließen 
wie  bie  Gplittbermafrbinen.  ©tpon  SBatt  patte  ben 
SBerfutp  einer  rotirenben  SJlafrpine  gematpt,  firp  aber 
autp  halb  oon  ber  llnmfgtirpfeit  rprer  Ronturrem 
mit  ben  Gptinbermafcpinm  überjeugt.  Siotp  bi«  auf 
ben  heutigen  Sag  werben  neiu,  gum  Speit  rerpt  in= 
gentofe  gormeit  erfonnm.  ©ie  paben  iribejt  alle 
baifelbe  Scpidfal  getbeitt.  3P>e  Stortpeite  furo  übrU 
gen«  autp  gropentpeii«  eirrgebilbete. 

Sererpnung  ber  Beiflurtg  ber  Eampfma; 
ftpinen.  Eie  ®röpe  ber  bewegenben  Slrbeit  einer 
E.  Wirb  gefunbetr,  wenn  man  ben  nüptirpen  (reful; 
tirenben)  Erud  be«  Earnpf«  gegen  ben  Rolben  mit 
bem  SESeg  muttipticirt,  wetrpen  berfetbe  pro  $ub  ober 
pro  ©efunbe  juriidtegt.  beträgt  j.  9.  ber  Eurrp; 
itreffer  be«  Eampffotben«  0,»w  SÖieter,  beraub  be«; 
felben  0,ist  Dieter,  übt  ber  Earnpf  im  Gplinber  pro 
ODieter  einen  mittlem  Erud  pon  33,400  Rilogr. 
(=  3,«55  Sttniofppären),  unb  frpäpt  man  bie  ©röpeber 
frpäbtirpm  SBiberftänbe  (bei  einer  opne  Ronbenfation 
arbeitettben  SRafipine)  auf  15,000  Rilogr.,  fo  erhält 
man  einen  nüptirpen  Erud  oon  33,400—  15,000= 
18,400  Rilogr.,  unb  ber  Rolben  wirb  mit  einer  !Jlup; 
traft  fortgeftpoben  (beim  Rotbenquerfrpnitt  = 0,<ms5 
OfDleter),  bie  gleitprfl  18,400. 0,ru8s=888,7»Ri!ogr. 
©folgen  nun  in  ber  Dünnte  132  einfaepe  Rolben; 
fpiele,  fo  bewegt  firp  ber  Rolben  mit  einer  mittlem 

©efrpwinbigleit  pro  ©etunbe  oon  . 0,«m  = 1,175 

Dieter.  Eie  Slitpar6eit,  wetrpe  auf  bie  SBeEte 
be«  ©rpwungrab«  übertragen  wirb,  ift  mitpin 

888,7»  . 1,175=  1045  Dleterlitogr.  ober  = 13,9» 


908 


®ttmpfmafd)ine  (Berechnung  ber  Stiftung;  Sefchichte). 


Mafcbinenpftvbcn.  Da#  pro  Sefunbe  terbraucbte 
Dampfpolumen  beträgt  0,04» . 1,175  = 0,o«a  Subif; 
meter  ober,  mit  Beachtung  be#  Serlufle#  burch 
fd)äbliche  Räume,  l,oso . 0,oms  =0(oao  Subifmeter; 
1 Subifmeter  biefeä  Dampfe#  wiegt  aber  1 ,7Sir, 
Silogr.,  unb  mitbin  loirb  pro  Sefunbe  Perbraiicpt 
0,1033  Silogr.  unb  pro  Stunbe  371,8«  ffitogr.,  alfo 
pro  'Oferbrtraft  (wenn  man  ber  Sicherheit  halber 
nur  13  ffjferbe  rechnet)  28,6  Silogr.  3ur  Sertdf* 
nuna  bet  Stiftung  einer  mit  (Srpanflon  arbeitenben 
Mafchine  tann  man  pon  atachfleheuber  Dabelle  ®e= 
brauch  machen,  welche  bie  Dotalarheit  oon  1 Subif* 
meter  SBafferbampf  bei  oeridjiebenen  Slbfpernmgen 
unter  Sorau#fepimg  ber  fßrefjutig  einer  Sltmofpbare 
angibt: 


B»(.  na  dfe  ber 
Sbtfcmunj 
Ul  ÄubifBUtCTK 

b tx  ferrrft». 
ÜTitit  in 

UlttcTMejr. 

Cef.  n»t|  bet 
Wb'pettuna 
In  itubitmeicm 

®teb^b«r  fstufp. 
ItUtt  in 
'Krtctfilegt. 

1,00 

1033S 

1,10 

1*491 

1,0» 

10B37 

*.«o 

1»380 

1,10 

11SI8 

1,40 

10*07 

1,1» 

11778 

1,W 

10973 

1,10 

1*117 

3,00 

1198« 

1,1» 

1193» 

3,tt> 

11353 

1,10 

13044 

3,40 

1197» 

1,40 

13810 

3,*0 

23570 

1,»0 

14313 

3,#0 

14118 

1,80 

lMlh 

4,00 

*4838 

1,10 

13819 

4,20 

15103 

t,*o 

10  «07 

4,40 

15843 

1,M 

lrt»66 

4,M 

IfllOS 

J,oo 

174»« 

4,80 

*8543 

Sri  ber  oben  berechneten  Mafchine  hat  ber  aanje 
ßolinbrr  einen  3nhatt  Pon  0,ais3.0,5M  = 0,015a 
Subifmeter.  SKimmt  man  an,  baff  ber  3uflu&  fris 
fchen  Dampf#  nach  Durchlaufen  ber  etilen  $älfte 
bei  flolbenwrg#  abgefperrt  wirb,  [o  beträgt  alfo  ba# 


einflrbmenbe  Dampfootumen  0,oi®  Subifmeter. 
Rach  ber  Dabtfle  ift  bie  ?Irbeit  eine«  Subifmeter# 
Dampf  pon  1 2ltmofphäre  Spannung  bei  hoppeltet 
®u#behnung  17, i®,  baber  pon  0,oi®  Subifmeter 
bei  3,»s  Sitmojpbären  Spannung:  17,«6.0,oi®. 
3, «s  = 729,75  ÜJfeterrilogr.  Bon  biefer  Arbeit 
be#  Dampfe#  gegen  bie  eine  ©eite  beä  Sofben#  ift 
abjurecpneu  bie  ärbeit  be#  rüdfwirfenben  Drucf# 
(=  10,333  Silogr.  pro  QMeter):  (O.mm  10,333) 
0,554  = 0,085« . 10,333  = 266, e Mrterfilogramm. 
Daher  bie  refultireube  Hrbeit  pro  $ub  729,75  — 
266,6  = 463,u  Meterfilogr.  unb  pro  Sefuube 
'-jjg  ■ 463,16  = 1018,96  Meterfilogr.  = 13,57  Ma» 
fchinenpferben.  3n  äßirflithfeit  ergab  ein  Brrfuch 
mit  bem  Sremäbpnamometer  bei  biefer  Mafchine 
nur  9,5  Mafchintnpfrrbe,  b.  h-  nur  70fßroc.  ber  be* 
rechneten,  fo  baff  ftch  für  bie  paffioen  ISiberftänbe 
(Reibungen  unb  DurchgangSoerlufle) , bie  in  ber 
Rechnung  unbeachtet  gelaffen  worben  waren,  etwa 
30  fßroc.  ergaben.  Man  nimmt  an,  baff  biefelben 
bei  guten  Mafchinen  fyöchfttn#  40  0roc.  betragen 
bürfen.  Diefe  Mafchine  perbraucht  pro  Stunbe  unb 
0jerbefraft  18, io  Silogr.  Sföaffer,  unb  e#  ergibt  fich 
alfo  folgenber  *8ergleich:  ohne  ütbfperrung:  13, o 
'fjierbefräfte  unb  pro  Stunbe  unb  Sferbefraft  28,« 
Silogr.  ©affer  uerbraucht;  mit  Slbfperrung:  9,5 
Sferoefräfte  unb  pro  Stunbe  unb  fjjferbefraft  18.» 
Silogr.  iSaffer  oertraucht.  SBäbrenb  fich  alfo  bie 
ftluparbeit  ber  Mafchine  burch  bie  Slbfperrung  um 
27  ®roc.  oerminbert,  perringert  (ich  ber  ISaffer;  unb 
mithin  ber  SBrennmaterialaujwanb  um  36  tfäroc., 
worau#  fnh  ba#  Sortbeif^afte  btt  mit  (Srpaitfion 
arbeitenben  Mafchinen  ergibt,  lieber  bie  Stiftungen 
ber  perfcbiebrneu  Mafcbinengattungen  gibt  folgmbe 
Dabelle  Snbeutungen : 


Ttniabt  6(1  tbforctifihen  *Dtaf<t)inf  npferbetrllfte, 

ttftibc  6at4  6afi  ürrbimnen  Pon  o.»  ttilocic-  ttotjlenttorf  b(i  PfTicfiiePentn  XampHpannurtfln  cnttmdtn  tnertwn  tiniun. 


®amiflpn«nung  ln 

Jtetteff cnbttcnbt  Xtmprtalur 

mm 

PW 

1 • 

\ 1*0,1® 

V 

1*«,»« 

S 

IT*,»® 

Waicbincn  mit  Bbl»«mm«  nnb  Jbcnbeniatlcn  . , 

118« 

17«« 

*130 

*3»1 

1596 

*7«1  1 

1904 

Sol« 

Vlditbintn  ebne  »bipetnin«  mit  ffenbeniatien  . . 

75« 

843 

873 

88» 

6»» 

»06 

• 10 

»IS 

Waf$ln«n  mit  «Hferrana  ob"«  Äonbemfelicn  . 

0 

523 

883 

1147 

135« 

16*9 

l«75 

1808 

CJfljcblnen  e|nt  *bjp«rrunj  ebnt  Äonkcn(aft.-n  . 

1 0 

434 

«06 

1 09« 

1 753 

701 

810 

84» 

818  bie  porjüglichfitn  Mafchinen  ergeben  (ich 
hierau#  bie  Mafchinen  mit  8bfperrung  unb  San; 
benfation,  unb  man  fieljt,  baff  ihre  Stiftung  mit  ber 
Dampffpanmmg  wächft  Siel  weniger  leiflen  bie 
Mafchinen  mit  »bfperrung  ohne  Sonbenfation,  unb 
bei  ben  Mafchinen  ohne  'Xbfperrung  mit  Sonbett; 
fation  wächft  bie  mtcbanifcpe  ilrbeit  mit  ber  Spann* 
fraft  be#  Dampf#  (ehr  wenig. 

gür  prartifche  3wecfe  ermittelt  man  bie  effeftire 
Stiftung  ber  D.  au  ber  SchmungrabmeHe  mit  bem 
®rem#bnnamomcter  oberffJronp’fchen  3aum,  brnupt 
aber  aud)  iebr  allgemein  ben  3«bifator,  mit  welchem 
man  ben  fogen.  mittlem  Dampfbrucf  im  ßpliuber 
ermittelt.  8ui  biefem  leitet  man  bie  Stiftung  ab,  ober 
man  berechnet  biefelbe  bireft  au#  bem  glächeninpalt 
be#  3nbi(atorbiagramm8.  Die  in  beibett  gällen 
gefunbetie  Biijapl  Mafcbinenpferbefräfte  nennt  man 
cnbicirte  ober  3nbifatorpferbefräfte.  Sie  ift  natür* 
lieh  gröfter  a(#  bie  ber  effeftioen,  burch  ben  0rrm#= 
bpnamometer  ermittelten  fpferbefräfte;  benn  ber  Pom 
3nbifator  angegebene  Drucf  wirb  burch  bie  fd)äb= 
liehen  ©iberftänoe  uoch  merHich  oerminbert,  ehe  er 
al#  fftupbrud  im  Umfang  ber  Scbwungrabwefle  auf* 
treten  fann.  (Sine  allgemeine  SRtgel  über  ba#  Ser* 
hältni#  ber-Dpnamometer*  ju  ben  3nbifatorangaben 


lägt  fich  natürlich  nicht  aufftellen.  Die  Semipung 
be#  3nbifator#  ift  übrigen#  auch  be#halb  (ehr  cm* 
pfehlenäwerti),  weil  ba#  oon  bemfelben  auigejeuhnete 
Diagramm  ein  flare#  Silb  über  ba#  Serhalten  be# 
Dampf#  wäbrenb  feinet  älrbeit  im  Snlinber  gibt, 
unb  ipeil  (ich  hieran#  bie  richtige  Slnorbuung  unb 
löirfung  ber  Steuerung,  bie  richtigen  ober  umich* 
tigen  Serhältniffe  ber  Dampffanäle,  überhaupt  baJ 
ganje  wichtige  Mafchinenioerf  in  einer  ffieife  be* 
uttheilen  Iaht,  welche  auf  anberem  äßeg  faum  mög* 
lieh  ift.  Sei  Slbfchäpung  ber  8rbeit  oon  cchifi#* 
bantpfmafchinen  ju  Serfaufäjwecfen  befteht  bie  ®t* 
wohnheit,  nach  nominellen  Sferbefräften  ;u 
rechnen,  wobei  man  unter  allen  llinftänben  auf  jeben 
DuabraUoO  (engl.)  ber  Solbenfläcbe  einen  refulti* 
renben  Dampfbrucf  pon  7 ffijb.  (engl.)  annimmt. 
Die  burch  bcH3nbitator  ermittelte  3“bl  berMtrbe* 
fräfte  Ni  einer  D.  ift  fiel#  grbffcr  al#  bie  3apl  ber 
nominellen  fßferbefräfte  Nn>  unb  pariitt  nach  Ser* 

fauf#wilirür  ~ Pon  1,5  bi#  7. 

®efehtehte.  Dafe  ba#  Jöaffer,  wenn  e#  in  einem 
®efäfj  über  gelter  crhipl  wirb,  in  einen  iufianb 
übergeht,  in  welchem  e#  eine  grope  Sraft  ju  äuffern 
permag,  muhte  fchon  (ehr  früh  wahrgenommen 


Sampfmajdjme  (©efcpicpte).  969 

roerbeu.  3eber  am  geuer  überfoepenbe  SBaffertopf  ein,  unb  eä  mtfianb  ein  luftteerer  Saunt  unter  bem 
bemonflrirt  baS  Rraftoermögen  beS  ©afjerbampfS,  Reiben,  fo  bajj  legerer  burep  ben  atnmispärenbruef 
unb  es  lag  nabe,  auf  Berweribungbiefer®ampffraft  perabgetrieben  würbe.  ®iefe  Borrieptung  würbe 
ju  (innen.  ®ie  erften  Berfuepe,  ®ampf  jur  lSrjeu»  1690  befnnnt  gemalt;  beep  fanb  ber  neue  ©ebante 
gung  eon  Bewegungen  ;u  benupen,  fiiibett  fiep  in  wenig  9lnerrennung,  unb  ttaep  nieten  Bemühungen, 
einer  Stprift  ßeronS  »on  Jlleranbrien  (120  feine  (Srjtnbung  ju  oerbeffern,  gab  fie  fßajnn  [elbft 
o.  (Spr.),  welker  bie  3lcoUi'iIe  befepreitt,  bie  im  auf.  1698  patte  fiep  ber  BergwcrfSbeamte  Sa oerp 
Brincip  bem  Segner’ftben  Skfjerrab  gleieptommt,  in  (Snglanb  einen  Apparat  jum  $eben  »cn  Söaffer 
b.  p.  burtb  bie  SReaflionSfraft  beb  in  ipr  erjeugten  unb  jur  Bewegung  een  fÄrPritSmafcpinm  patentiren 
unb  auSflrömenben  ®ampf8  in  fRotation  Perfekt  lafjen,  weither  oben  befeprieben  unb  abgebitbet  ifi 
wirb.  3n  einer  anbern  Borrieptung,  welche  .frerou  (gig.  2).  ®iefe  einfache  Borrieptung  genügte  aber 
gleichfalls  erwähnt,  wirbSBaifer  in  einem  »erfeptoffe--  bem  3wei  feineSwegä  unb  blieb  auep  fepr  mangels 
nen  @efäfi  erwärmt  unb  burtb  bie  ©pannrrajt  beS  baff , als  Sanerp,  um  eine  fontinuirlitbe  äBirfung 
habet  fiep  entroiefelnben  Kampfs  jum  (Smporfteigen  ju  erjieten,  jwei  Saug»  unb  Trucfgejäjje  D an» 
in  einem  mit  bem  ®efäfi  perbunbenen  iRcpr  ge»  wanbte,  bie  fiep  abwetbfeltib  füllten  unb  entleerten, 
bratbt.  9iaep  einet  Mittpeilung  Pon  Seonarbo  ba  l-apin , weither  1705  burtb  8eibnij  pon  biefer  Blas 
SJinci,  welcher  loaptfcpeinliep  aui  einem  petloren  fdjine  gepbrt  batte,  befeitigle  ben  gro&ten  Uebeljlanb 
gegangenen  arabifepen  Tert  geftpöpft  patf  foll  auep  bei  berfetben,  inbem  er  baS  ®efäft  D eptinbrifdp  ge» 
fcpon3lrepimebeS  Porgeftptagen  pabeu,  bleSpann»  fialtete  unb  jwifepen  ®ampf  tmb  SBaffer  einen  Rot; 
traft  beS  ®ampfä  ju  benupen,  unb  jwar  jum  ben  einfcpaltete,  ber  bie  nublofe  Ronbenfation  beS 
gortfcpleubern  eines  ©efepoffeS  aus  einem  furjeu  Sampfet burepba! falte SöafferroenigflenS  tpeilweife 
iSopr.  ®ie  Sillen  baben  alfo  fepr  wopl  ReuntniS  oerpinbette.  ®aSgepobene3Baffetlie|eraufeinäBafs 
pon  ber  ®ampffraft  gepabl;  aber  fie  ramen  nitpt  ferrab  fliegen , welcpeS  babttrep  in  IRotation  oerfep! 
über  bieangebeuteteujbeen  pittauS,  itub  ebenfotpenig  würbe,  tpapiu  fcpeinl  biefe  Mafepine  auf  einem  ron 
geigt  fttp  iraenb  welcher  nenneuSwertpe  gortfepritt  ipm  roufiruirlen  ®ampffcpiff,  welches  1707  auf  ber 
bis  jum  Stnfang  beS  porigen  3aprpunbertS.  (jop.  gulba  gelungenetprobefaprten  matpte,  benufet  ju  ba= 
Bianca  lieb  1629  ben  aus  einem  oerftploffenen  ben;  rief  grünere  erfolgt  aber  errangen  ber  ©eploffer 
©efäfi  burep  ein  gebogenes  Siopr  auSjlrbmenben  fJtcmcomen  unb  ber (Slafer  Cawlap  in ®annoutp 
®ampf  gegen  ein  ©epaufelräbepeit  firömen  (gig.  1).  (®ePonfpire),  wettpe  jwar  bie  ((beett  pon  ©aoerp 
®e  (laus,  weltper  eine  Jjfitiang  atS  ©rjinber  ber  unb  $aj)in  benupten,  aber  burtb  fipnetlere Ronben» 
®.  gerüpmt  würbe,  patte  1615  einen  Stpparat  be=  fation  beS  ®antpfeS  bie  Mafepine  wefenllicp  orr» 
ftprteben,  ber,  ähnlich  Wie  ber  ftpon  ron  §eron  an;  befferten.  Sie  napmen  juerfl  1705  in  ©emeinfepaft 
gegebene,  SBaffer  burtp  bie  Spannfraft  beS  ®ampfs  mitSaperp  ein  ißatent,  »um  unter  ben  RoIPen  gef  üjpr» 
jum  Steigen  brachte,  unb  ein  MarguiS  oj  Bor»  ten  ®ampf  ju  toubenfiren  unb  eine  abwetpfelnbe  Be» 
cefier  wollte  jwei  foltper  Slpparale  perbinben,  um  wegung  burcpfeineBerbinbung  mit  einem  $etet  per; 
burip  ipr  abwecpfelnbeS  Spiel  einen  fonlinuirlitpen  oorjubringen«.  Setps  3apre  [päter  blieb  baSBatent 
©trapl  ju  erjettgen.  Man  fönnte  noep  einige  ber»  Jieuxomen  allein  übertaffen,  uitb  unter  feinem  Stamm 
artige  Berfuepe  mepr  aufjäplrn,  würbe  aber  bamit  ifl  bieobenbeftpriebene,erfie  praftijep  brauchbare  Ma» 
immer  nur  weitet  befiäligen,  bafj  oor  ber  Smmtcfe^  ftpineßig.  3)  in  bie  BtariS  eingefüprt  wotbeit.  3m 
lung  ber  mobernen  SRalurtoiffenftpaft  bie  eigentliche  3aPt'  1712it'iirbefieburcbbie(liiifpr;putigoon  JBa||er 
3bee  ber  ®.  pbdig  unb etannt  war.  6rfl  nach  bem  | in  ben  Rolben  fepr  wefenilitp  perbeffert;  fetter 
eroepemaepenben  Sluftrettn  rott  ®e8carteS,  @alilei,  oerbanb  bie  fjatibgriffe  ber  ßäpne,  welche  bie  Ru= 
®orricetIi  unb  Repler  War  bie  Süibglicpfeil  gegeben,  leitungponSöaffer  unb®ampf  regeln,  burtpScpnüre 
jur  (ärfinbung  ber  ®.  ju  gelangen,  bereit  lüruub;  mit  bewegten  Ipeileu  ber  Blafcplne  unb  ftpuf  (o  bie 
tage  bie  ßrfenntniS  pon  bem  ^ufammenpang  ber  felbgtpätige  Steuerung,  wetepe  1718  burep  Brigp» 
babei  in  SOlltwirfung  gejogenen  Platiirerftpeiniingen  t o n wefenllicp  Perbeffert  würbe.  Sine'Jiewconien'ftpe 
ifl.  Sorricelli’S  Beweis  oon  ber  Stpwere  ber  Suft  Maftpitte würbe juerft  17 12  jum görbemoon SBaffer 
unb  bie  flauneuerregenben  Berfutpe  Otto  n.  @ue;  aus  einer  Steinfoplengrube  ju  ®riff  in  fflarwitfi 
ricfe’8  mit  ber  Cuflpuinpe  erwetften  baS  Verlangen,  fpire  in  ®attg  gebracht,  unb  bei  allen  Mängeln 
ben  Suflbrutf  inbujlrietl  ju  Perwertpen,  unb  naep  bot  biefetbc  boep  fo  riete  Bortpeile,  baff  fie  itotp 
pielen  rergeblicpen  Bemühungen  gelang  eS  enblitp  1836  in  ®eutfcp(anb  meprjatp  ju  finben  war:  ja,  in 
auep  bem  Marburger  Brofeffor  ®ioupfiu8  sf3a=  önglanb  foll  fie  ftep  an  einzelnen  wenigen  Stetten 
pin,  eine  Borriiptung  anjugeben,  mittels  welcher  bis  peute  erhalten  paben.  Smeaton  benupte  bie 
auf  einfache  Söeife  ein  leerer  iliaurn  gewonnen  wer»  ülewcomen'fcpe  Mafdjine  autp  jttm  Treiben  ron  Gn= 
ben  tarnt.  (Sr  fonftruirte  einen  oben  offenen  ^op(=  tinbergeblSfen  unb  Müplwerfen,  unb  gipgeralb 
cplinber  ron  freiSfönnigem  Ouerfcpnitt  unb  bratpte  perfuepte  1758  bie  ftpwittgenbe  Bewegung  beS  Ba» 
in  bemfelben  einen  Rolben  an,  welcher,  rollflänbig  lattcierS  mittels  3apnräber  unb  Sperrwerfe  auf 
luftbiipt  fcptiepenb,  in  bem  Sglinber  auf»  unb  ab»  eine  Söctte  mit  Scpwungrab  ju  übertragen.  Bis 
gleitet.  3«  ben  Cplinber  gojj  er  ein  wenig  Söaffer  1770  erpielt  fiep  bie  ®.  wefenllicp  auf  biefem  ©taub» 
unb  trieb  ben  Rolben,  welcher  ju  biefem  3wecf  eine  ruutt,  unb  eS  war  3 am  es  fflatt,  einem  bet  eifrig» 
fleine  Ceffnung  befap,  bis  auf  ben  SSafjerfpiegel  fien  ©cpüter  oon  Blacf,  bem  Begrünber  ber  8epre 
nieber.  ®ann  oerfcplop  er  bie  Oefjnung  im  Rolben  pon  ber  freien  unb  gebunbetten  SSSrme,  Porbepalten, 
unb  erpipte  ben  ®ptinber.  3»  bem  Map,  wie  fiep  fte  burep  bie  glänjenbften  ©rfinbungen  auf  eine  utt» 
hierbei  ®ampf  entwicfelle,  würbe  ber  Rolben  burep  gleiep  pbpere  Stufe  uttb  ju  einem  folcpen  ®rabe  ber 
ein  ©egengewiept,  welcpeS  an  einem  über  Siottett  SoUfommrnpeit  ju  bringen,  bap  man  felbfl  bis  auf 
laufenben  ©eil  ping,  in  bie  $8be  gejogen,  bis  er  ben  heutigen  Tag  niept  im  Staube  gewefen  ifi,  grb» 
leinen  pbepflen  Staub  im  Cplinber  erreicht  patte,  pere,  bebeutfamere  unb  fepr  wcfentliepe  Berbefferun» 
SltSbann  würbe  bas  geurr  entfernt,  unb  mm  trat  gen  in  ben  ©auptlbeilen  oer  Mafepine  anjubringen. 
alSbalb  burtp  SIbfüplung  Ronbenfation  beS  ®ampf8  SBatt  war  ber  Sepopfer  ber  ®.  oon  ber  gorm  unb 


1 

970  Damptmajcbine  (Oeßpiipte). 


Sinridpung,  reif  fit  frpt  allgemein  benupt  reirb . i 
Bei  [einer  trjicn,  1768  erbauten  BRafepine  beroirfte 
btT  ®ampf  beit  fRiebergang  beS  RolbeuS , roäprmb 
er  bunf)  ©egengeroiepte  roieber  in  bie  ßöpt  gejogen 
mürbe;  bie  Ronbntfalion  fanb  in  einem  eigenen  @c= 
fäp,  bem  mit  ber  Suftpumpe  oerbunbttten  Rctibeu- 
fator,  patt;  ber®ntcf  ber  Htmofppäre  auf  beu  Kolben 
reurbe  ootlpänbig  auSgefdilofjeu  unb  ber  Splinbtr, 
um  ipn  rot  Slbfüplung  ju  fepüpen,  mit  einem  2Ran» 
tel  umgeben.  Sdjon  le6'J  erfann  Satt  eine  mid)- 
tige  Bcrbefferung , reeldje  in  btr  Jtbfperrung  bei 
®ampfS,  bet'or  nodi  ber  Kolben  feinen  ©eg  röllig 
jurüdgelegt  patte,  bePanb.  Bti  biefer  SrpanponS» 
maftpine,  bie  aber  erp  1778  auSgefüprt  reurbe,  ae» 
langte  atfo  ber  Kolben  allein  bitrd)  bie  Grpanpo» 
traft  beS  ®ampfS  an  bas  Gnbe  feines  ©rgS,  unb 
btr  baburep  erhielten  Grjparung  an  ®ampf  entjprad) 
natürlich  audt  eine  Srfparung  an  Brennmaterial. 
1778  unb  1779  tarn  ©alt  auf  bm®rbanfen,  Kurbel, 
fienfpange  unb  Stpnmngrub  aud)  bei  btr  ®.  anju» 
roenben;  ba  er  aber  mit  ber  Sidjtrung  butep  ein 
patent  jögerte,  (o  tarnen  ipm  anbere  juror,  unb  er 
fap  pdi  tauge  auf  bie  ron  U;m  erfunbene  Sonnen»  unb 
Sßlanetenrabanorbnung  pefcprSnft.  3m  3apr  1774 
patte  er  bem  Unterbaut  bie  3eidmung  einer  boppelt 
rairfenben  ®.  rorgelegt,  unb  1782  bradfte  er  eine 
folipe  jur  SluSfüprung.  Atsdfjaprt  fpäter  erfanb  er 
baS  Parallelogramm,  unb  gleitpjeitig  lieg  et  pip  bie 
anretnbung  bei  Sentrifugalpenbe  li  patentiren,  beffeti 
man  pip  fdion  friiper  bei  engliftpen  ©inbmüplen 
bebient  patte.  ®urep  alle  bitje  Berbeperungen  rear 
bic  ®.  über  bie  einfeitige  Berretubung  in  ben  Berg»  j 
roerten  binauigepoben;  ti  toar  ipr  ein  neuci,  unaP» 
(epbarei  gelb  eröffnet,  unb  balb  bürgerte  pe  pep  nun 
ampinBaunnoolIfpinnercien, Bierbrauereien,  SDiüp»  | 
len,  ©aljreerten  ic.  ein.  Ungemein  fdjnell  oerbrei»  i 
teten  p<P  bie  Sampfmaftpinen  auf  ben  britifcben 
3nfeln;  Blatt  batte  fiep  1769  mit  Boulton  affociirt, ! 
unb  auS  iprergabrifiu äopobeiBirmingpam gingen 
bie  erpen®amppnappmen  liercor.  3m3apr  1776 
reurbe  bie  trpt  große  XRappine  oon  50  3otI  Kolben» 
burepmefftr  für  ein  ©aperpumproert  bei  Sipton 
in  Stafforbfbire  geliefert,  1778  eint  äpnliept  oon 
5p  3olI  für  Retlep  in  ©propfpire.  ®ie  «Pe  ®.  für 
bie  Blatnpefler»Baumtoo!Ifpinnerei  lieferte  53att 
1782  an  Jlrfrorigpt.  ©epon  1810  reurbe  bie  .Japl 
ber  in  ©ropbritamiien  arbeitenben  ®ampfmaftpinen 
auf  5000  gefepapt.  311  grantreiep  baute  Beriei 
1780  bie  erfte  ®.  naep  ©aus  ©pRem,  aber  1810 
jäplte  man  erR  200  ®arapjmafepiuen.  3"  Breupcu 
reurbe  bie  erPt  ®.  1788  in  Saruoroip  jutn  ©affet» 
peben  aufgepellt.  ®ie  jreeite  folgte  1822  in  ber 
Berliner  tonigl.  Borjellanmanujattur,  unb  erp  oon 
1830  batirt  bie  allmäplig  junepmenbe  Berreenbung 
ber  ®ampffraft.  ßattnooer  erhielt  1832,  ©üttem» 
berg  1841  bie  erPe  ®.  ®ie  alte,  eiitfatp  reirfenbe 
Blajcpine  Salti  reurbe  namentliip  in  ben  Bergreer» 
feit  oon  Gonnoall  jum  ßeben  ber  ©rubenioäfftr  an» 
gereanbt,  im  Slauf  ber  3 eit  oielfacp  oortbetlpaft  auS» 
gebilbet  unb  *R  nodj  gegenwärtig  als  Sornroall» 
IR  a f dj  i n e be rannt  unb  gebräud' I idj ; boip  baut  man 
fo»P  allgemein  nur  boppelt  reirrenbt  Blajcpiuen, 
unb  audi  bieje  pnb  burdj  japllofe  ÜRobipfatiomm 
fepr  reejeutlitp  umgeftallet  worben.  Stpon  1799 
erfepte  ÜRurbod  in  btr  ©opo=gabrit  bie  Bentile 
btr  Steuerung  burip  einen  ©epieber,  unb  üjl  u r r a o 
in  ileebt  füprte  ben  ÜRufcpelppiePer  unb  bie  ercen» 
trifipe  Sepeibe  ein  uub  lieferte  bie  erde  ®.  opne 
Balancier,  grüpjeitig  traten  autp  bie  Bemüpungeu 


peroor,  eine  rotirenbeSeroegung  opne  3®if<penmitte! 
ju  erpalteii,  unb  in  ber  ©pecipfatiou  oon  2Bart* 
brittem  Bateut  (1782)  Rubel  pip  bie  Änorbmuig 
einer®,  mit  rotirenbemRolben;  eine  anbererctirtnbt 
®.  mit  jroei  ®rtpfoIben  liefe  pdi  2Jturbocf  1799  pa» 
tentiren.  äße  ©attjepen  üSafipinen  waren  Stieber» 
bturfmaftpinen,  toelipe  mit  ®ampf  oon  fepr  geringer 
Spannung  arbeiten.  Sie  erjorbertcu  beSbalb  fepr 
große  Gplinber  unb  gePatteten  nidjt  bie  günpigpe 
nuSnuputig  btr  ©arme,  l'lan  benupt'  t topalb 
gegenwärtig  felbp  bei  ber  ber  ©att’ppen  SKapptne 
noip  am  nStppen  Pepenben  ®ampffepiffmaf<pine 
pöpere  ®ampffpannung  unb  ocnotnbtt  autp  fonp 
allgemein  fepr  pod)  gefpannten  ®ampj.  Blatt  felbp 
projeftirte  fipoit  1769  bie  4>ocpbnidbampfmafipine 
opne  Roubculator,  füprte  pe  aber  niept  auS.  ®ie 
erperairftiep  braucpbari  5 o dj  b r u d m a f ip  i n e baute 
ber  Mmerifatter  ©oanS  jum  Betrieb  einer  Setreibe» 
ntapltnüple,  unb  in  ©nglanb  reurbe  eint  folipe  oen 
Ireoitpii  uub  Sioian  1802,  junäepp  nur  ati 
transportable  Dlajdjine,  balb  aber  autp  in  cielfei» 
tigen  anbereu  Snorbnungen  gebaut.  ®iefe  ÜJlaftfcint 
erinnerte  lebhaft  an  ben  Borftplag,  reelcpen  fdpon 
1724  3afob  reupotb  in  feinem  »Theatrum  muchi- 
narum«  gemaept  unbbunpeinefeprgenaue3eiipnung 
erlSutert  patte,  unb  neu  rear  an  berfelben  eigentlup 
nur  bie  Bereinigung  ber  jroei  einfaip  loirfenien 
©plitiber  üeupolbs  in  einen  eiujigen  boppelt  mir» 
fenben.  ©eit  biefer  3eit  tarn  bie  ggodbrucfmaldjint 
tiiipt  roieber  außer  ©ebramp;  bie  oerpälminnafug 
güupigen  SRefuttate,  roelipe  (te  lieferte,  tourten  ju» 
näepp  Vauptoeranlaffung,  bap  man  eine  bereits  li  81 
0011  ßornbloreer  oerjuipte  älnorbnung  roeiter 
auSbilbete,  nümlitp  ÜRafipiuen  mit  iroei  ©plinbeni 
oon  oerftpiebener  ©eite,  in  bentn  ber  ®ampf  junäipp 

Segen  ben  Kolben  beS  fleinem,  bann  gegen  oen 
olben  beS  großem  ©ptinberB  wirfte  unb  jutept 
fonbtnpvt  reurbe.  ßornbloreer  i cp  eiterte  mit  feiner 
3bee  an  ben  Batentrecpten  ©attS ; bagrgeir  lieferte 
©oolf  1804  naip  bem  ©tlöjdjen  beS  ©au’fipeu  unb 
beS  ßorubloroer’fcpen  BatrutS  Sreeirtliubermaida» 
nen,  reelcpe  mit  poipgefpanntem  ®ampf  arbrüetrn, 
eine  fepr  parfe  ©rpanpon  beS  ®ampfo  in  Snwen» 
buna  brachten  unb  fo  günpige  fRefultate  litftrtm, 
oap  fie  bis  prutt  tine  immer  ptigetibe  Brrbreitung 
fanbtn.  ®er  ©unftp,  bie  ®.  mögliipp  ju  orrtin» 
faeprn  uub  raumrrfparenb  einjuruptm,  führte  ,ur 
Befeitigung  beS  BatancierS  unb  jur  Konftruftion 
btr  bireft  roirtruben  URafipinen.  fRad)  bem 
nicht  gattj  erfotgreiiprn  Borgang  oon  ©artwrigbt 
(1797)  liiibTOurrap  (1802)  lieferte  XRaubSlas 
1807  berartige  ÜRappinett  oon  einer  bis  bapin  ur. 
betannten  Snmmetrie  unb  ©teganj,  reetipe  überall 
gropen  Beifall  ernteten.  Sine  reellere  Bereinfacpung 
iag  in  bem  Srfap  ber  SentPange  bmxp  bie  Kolben» 
Pange,  reeliper  burip  Slmoeubung  feproingenber  (oi» 
ciltirenber)  Solinber  ermöglid)!  reurbe,  bereu  poble 
®reparen  jugleiip  bie  Kanäle  für  ben  auS»  unb  ein» 
treteitben  ®ampf  bilseleit.  SRurboi  füprte  17® 
eine  berartige  ÜJtafdiine  im  XRobell  auS;  prattifite 
Snroenbung  fanb  pe  aber  erP  1820  burip  Saof  in 
Baris  unb  1822  bunp  ÜRanbp  in  Suglanb.  ®irett 
reirfenbe  XRafipinen  mit  unberoeglitpem,  liegenbem 
Splinber  reurben  luerp  1801  oon  Somingtongr» 
baut;  bod)  panb  iprer  roeitera  SluSbreitung  oorber» 
panb  baS  imbegriinbete  Borurtpeil  im  ©eg,  bap  pip 
bie  Splinber  einteilig  auSarbeitm  unb  bic  Kolben 
fcpioerer  biipt  ju  erpalten  fein  würben.  Srft  na6 
1831,  reo  Steppenion  angefangen  patte,  bei  feinem 


®ampfmafcmne  (®e[chicbtc).  971 


damaligen  Eampfwagen  auifdjüefilicb  (Kafdjinen 
mit  bovijontalem  ßt)Iiitber  ju  benuben , tarn  man  ju 
anberen  Slnfidjten  unb  freilich  auch  ju  jwedmägige; 
reu  Sonftrultioiieit,  unb  beute  gehören  btt  liegenden 
(Kafcbinen  ju  bm  beliebteflen  unb  bewährteften.  Eit 
nntefie  3 eit  bat  namentlich  eilte  (ehr  weit  getriebene 
unb  glüdliche  Slttäarbeitung  oder  Eetaiti  gebraut; 
eäftnojahlreidjeneueSongruftionrn  angegeben roor= 
ben,  unb  befottber«  hat  (icb  ber  ©flnbung«geig  auf 
bie©vanfion8oomcbtungen  geworfen.  3nbenatler= 
meiften  gällen  arbeiten  bie  Eamvfmafdjinen  gegen; 
toärtig  mit  ©vanpott  unb  Sonbenfation,  unb  ben 
griS fiten  ©itHiiO  haben  (eit  ber  lebten  parifer  3m 
bufirieauäftellung  bie  Songruftionäptincipien  beS 
Slmerifanerä  ßorlijt  gewonnen,  ©n  bebeutenber 
gortfdjritt  liegt  auch  in  ber  gelungenen  Stnmenbung 
ber  Öberfläcbenfonbenfation,  unb  oielfatb  hat  man 
mit  ®ortbeil  überbibten  X ampf  angewanbt. 

Eie  eigen  (Kafcbinen,  welche  eine  kleiftungSfäbig- 
t eit  »on  100  Pferberräften  befaßen , erregten  grojj« 
Stuf  (eben,  wäprenb  man  gegenwärtig  febr  viel  gröbere 
SKafdjitien  mebrfaeb  in  betrieb  gefegt  Ijat.  3ur 
Irodeulegung  bei  $aarlemer  'JJietrS  würben  brei 
aSoolffcbe  Eampfmafcbiuen  aufgegellt,  bereit  6plin= 
ber  je  2,j  unb  3,tg  mietet  Sttrciimefjer  batten,  mit 
350  bi«  500  pjerbegärfett  arbeiteten  unb  pro  Solbem 
fdjub  mittel«  Pumpen  oon  3 Sföeter  §ub  66  Sttbif; 
meter  SSaffer  burdjfehnittli<b  5 Bieter  hodt  hoben. 
® iefe  (Kafchinen  haben  in  jebtt  Sabrtn  45,000  Siete« 
Sattb  troden  gelegt  unb  im  ganjen  etwa  8000  (Kill. 
Subirmeter  (E&affet  fortaefehafft.  Ba«  englifcbe  Schiff 
Seoiathan  erhielt  für  ben  SRäberbetrieo  eine  oier; 
culinbrige  ®.  oon  ca.  1200  pfeebegürfen  unb  jum 
Schraubenbetrieb  gleichfalls  eine  oiercolinbrige  (Ü!a; 
(deine,  bie  2500  pferbeftörfen  entwideln  foll.  ®ie 
(Kafchinen  be«  Panjerfcbifi«  »Sönig  BStlhelm«  aber 
hefigen  8664  3ttbifatorpferbefrüfte.  (Dian  bat  bie 
©rfamnttgärre  aller  Bainpfmafdjinen  ber  ©be  oor 
10  3al)reu  (wohl  etwa«  ju  hoch)  auf  1 5 bis  20  (Kill. 
(Pferbe|ldrfen  gefchagt;  bieö  i|t  etwa  30tnal  fooiel 
al«  bie  abfolute  jfrbeitsgürfe,  welche  ber  'Jibeiit  oom 
Bobenfee  bi«  »um  SKeer  entwidelt;  bagegen  ig  bie 
Srbeitägärfe  beb  Oliagara  auf  einer  turjen  Streife 
feilte«  Sauf«  (©tromfdjuelleii  unbgall)  ju  12, 5 (Kill. 
Pferbegärfett,  b.  b-  ju  etwa  0,«t  ber  Stürfe  fämntb 
lieber  Eampjmajchiueu  ber  ©be,  gefebäbt  worben. 
Stile  biefe  9Kaf (bitten,  um  ben  Kiagarafall  gefdurt, 
würben  bei  16  flüitbiger  täglicher  Slrbeit  lauttt  ittt 
©taube  fein,  beffett  fßTafferflurj  toieber  auf  bie  £ebe 
ber  ©tromfdjnellen  ju  fdjaffett.  ©febeint  bei  foldjem 
Vergleich  bie  benugte  Eanipffraft  geringfügig,  fo 
jeigt  boeb  eine  anbere  Betradituug  feljr  halb,’  welche 
eminente  Bebeutung  fte  für  bie  (Keufchheit  befibt. 
®ie  1000  (Kill.  (Kettfcben,  weldje  auf  ber  ©be 
leben,  toürben  im  güintigfteti  ff  all  ?0  (Kill.  'Arbeiter 
gellen  I öunen,  unb  bieje  würben  bei  täglich  12ftüttbi= 
ger  angegrengter  JIrbeit  nod)  nicht  galt}  12  (Kill, 
(pferbegärfett,  alfo  etwa  0,oo  oon  item,  wa«  bie 
Eampfmafchinen  (eigen,  reoräfeutiren.  Ea  nun  aber 
tbatfacbliib  noch  nicht  7 (Kill.  (Kettfcben  ittbugriell 
arbeiten,  fo  ^abett  bie  Batnpftnafdiiuett  febon  jegt  bie 
wirtlich  geletgete  inbttgrielle  Slrbeit  be«  (Kenfcbeit; 
gefcblecbt«  jebr  weit  überholt.  Seiber  geben  aber  auch 
iittfere  befielt  ®ampfma|ibiiieit  in  ber  Sluänugung 
ber  burep  Verbrennung  ber  Sohle  erjeugten  SBärtite 
noch  auf  febr  niedriger  Stufe,  unb  jette  Seijfamg  wirb 
baper  nur  mit  einem  oerbältniSmäjjig  ganj  enormen 
Slufwattb  oon  Brennmaterial  eriielt.  9iad>  ben 
eraftegen  Begimmungen  fönnen  bureb  bie  SSärmes 


menge,  welche  bie  Eemperatur  oon  1 Äitogr.  SB  aff  er 
oon  0‘  um  einen  ®rab  |u  erwärmen  oermag , 424 
Silogr.  auf  1 (Keter  $obe  gehoben  werben,  ©ne 
SSärmeeinbeit  gibt  alfo,  wenn  feine  (Berlufie  gatt= 
gnbett,  eine  Slrbeit  bott  424  Silogrammmeter.  Olun 
entwidelt  1 SJJb.  Steinfoble  bei  ber  Verbrennung 
6000  bi«  7000  JSarmeeittbeiten  unb  enthält  alfo 
tbeoretifch  ein  9lrbeit«oermögen  oon  6000 . 424  = 
2,544,000  Silogrammmeter.  Eie  betten  Eantpf- 
mafebinen  geben  aber  oon  1 Vfb.  Sohle  nicht  mehr 
al«4O5,0OOSilogrammmeter  ober  etwa  16(proc.  Eie 
alte  ©aoerb’fcbe  SPiafchine  gab  nur  0,»  Sßroc.  Kub= 
leiguncf,  ber  gortfebritt  ig  alfo  febr  bebeutenb;  aber 
unfere  übrigen  Sraftmajcbitteu  erreichen  einen  2Bir* 
fungögrab  oon  0,75,  unb  matt  hätte  alfo  bie  ®atnb}= 
mafebinen  um  ba«  giinfjatbe  iu  oerbeffent,  wenn  fte 
biefen  gleiebromtnen  follten.  Eaju  ig  nun  aber  feine 
9lu«gcbt  oorbanbeu,  weil  oon  ber  erjeugten  SBärme 
aufterorbentlicb  stiel  oerlorett  gebt  uttb  oe'rlorett  geben 
muß.  Bagegen  bat  man  wifiettfcbaftlicbnaebgewiefen, 
baj  ftd)  ber  Oiitpeff  eft  auf  20  bi«  25  'proc.  bringen  lägt, 
unb  e«  ig  ju  hoffen,  bafe  e«  einer  nicht  ju  fernen  3»: 
funft  gelingen  werbe,  biefem  SBertb  ftcb  ju  näbent. 

Eie  E.  bat  auf  bie  gefanunte  3nbuftrie  einen  unge= 
beuren  (Siugug  auägeübt,  ja  fte  bat  biefelbe gewiffet» 
tnafeen  erfi  gefchaffen,  ittbem  fte  ben  ©ewerben  eine 
BergrcBerung  be«  Slrbeitäoennögen«  bot  unb  fofort 
eilte  bebeutenbe  (Srbcbung  ber  Seiguttgen  beroor= 
brachte,  ©ie  oerantagte  eine  95erbef(erung  ber  SBerf; 
jeuge,  welche  bttreh  fie  in  Bewegung  gefept  würben, 
unb  führte  jur  (lifinbung  neuer  ärbeitämafebinen, 
burch  bereit  ootjüglicbe  probufte  fte  felbg  wieder  an 
Botlenbuug  gewann.  Sltt  ber  Ctvfiubuitg  ber  ® 
haben  alle  Diationen  Slntbeil,  aber  oor  allen  bat 
littglattb  mit  ergaunlicher  SJiittjrigfeit  bie  ®er= 
wertbttng  ber  neuen  3bee  betrieben.  ®er  gefammte 
(Kafd)iitenbau  lag  anfang«  fag  attäfcbliegitch  in  fei; 
neu  $ättbeit,  unb  erft  allmählich  gelangte  grattrreich 
uttb  noch  (Väter  BeutfchlanbjufelbgänbtgerBethäti; 
guttg.  3n  ber golgeftnb  oiele fehrwefentlicheBerooHs 
fontttmungen  in  beibe»  Sänbertt  erfottiieit  worben, 
unb  ber  (Kafchineitbau  bat  ftd)  auch  in  ihnen  (chttell 
»u  höbet'  Blüte  entfaltet.  Gaocf  in  pari«  unb  Borfig 
tu  Berlin  tnüffen  al«  bie  beroorragettbgen  3n; 
bugriellen  auf  biefem  ®ebiet  genannt  werben.  Slucb 
Sltnerifa  hat  fich  an  ber  ffintioidelung  be«  (Ka(chtnen= 
wc(en«  lebhaft  betheiligt  unb  ftd)  babei  burch  eine  ori= 
gitteHe  Sluffaffuttg  ber  Songntftionen  heroorgetban. 
äSennaberGnglattb  feine gübrerfchaft  in  ber  neueflett 
4eit  mehr  unb  mehr  oerlorett  bat,  fo  oerbanft  e«  bie« 
hauvtiäcblich  oer  mittbem  Berüdfichtigung  wiffem 
fchaftliiher®ülf*mittel.  EieE.ig  ©chrttt  für  Schritt 
mit  beut  gortichreiten  ber  SHiffetifchaften  auägebilbet 
worben ; fit  hat  auch  burch  bie  tteuegen  gorfhnngen 
in  ber  Pbhfif  gewonnen,  unb  e«  ig  mehr  al«  wahr; 
fdjeinlid),  bag  bie  neue  äBänttelebre  bie  ®.  ober  aü= 
gemeiner  bie  B>ännemafd)ine  itt  neue,  oon  ben  gegen; 
wärtigett  auf«  oortheilljaftege  fuh  unterfchelbeube 
Bahnen  (eiten  werbe.  3n®eutfthlanbuitbgranfreiih 
ig  bie  wiffeitfchaftliche  Seife  ber  S.  mit  befottberent 
©fer  gepflegt  worben,  uttb  poncelet,  Kaoier,  pam; 
bour,  iRebtenbacher  haben  (ich  in  biefer$inficht  grobe 
Berbienge  erworben. 

lieber  bie  gahl  uttb  ©täide  ber  gegenwärtig  in  Be; 
trieb  beftttblichen  gationäreu  Eampfmafchinen,  8oro= 
ittotioen  unb  ©eebampfer  liegen  nur  (ehr  ungenfl; 
genbe,  jum  Eheil  oeraltete  Slngaben  oor.  3«  fei* 
iter  >©tatigif  ber  Eampffeffel  u.  Eampfmafchinen« 
(Berl.1874)  gibt©tgel  folgende  3ufammenftelluitg: 


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972 


SDampfmefier  — SDampfpflug. 


felatlenätc  riafijlnrn 

fco  f omotittn 

(HM) 

«m-uta.iu.sai». 

t i n b t t 

ftäxftn 

Mt 

3«** 

Wert«* 

Harfen 

3*V 

ber 

e«. 

w* 

Zennen^e^all 

fc«T 

«•dAtlf. 

Vf'rto 
flirten  (anf 
|«6t. 

1 efieft.  ff.) 

M» 

ffert» 

ftSrfrn 

•x«fcbntannitn  . . 

1971 

40,000 

998,4  »8 

1870 

9379 

1,876,000 

9061 

9,694,491 

614,861 

69,440 

8,3S«.*«t 

£>ä*rmarf  .... 

— 

— 

— 

1885 

89 

7800 

71 

94,498 

•*»» 

— 

— 

Rertr«i«n  .... 

— 

— 

— 

1871 

94 

«800 

88 

41,809 

6810 

— 

— 

e4»«fc«n 

— 

— 

— 

1871 

196 

97,600 

149 

53,397 

10,664 

— 

— 

RulLtnb 

— 

— 

— 

1878 

9784 

666,900 

114 

«7,51* 

13,504 

— 

— 

CtflttttitS)  .... 

— 

— 

— 

187! 

9048 

409,800 

91 

48,669 

18,899 

— 

— 

Ungaitt 

— 

— 

— 

1869 

608 

111,900 

— 

— 

— 

— 

— 



— 

— 

— 

186» 

19« 

46,900 

_ 

— 

— 

_ 

— 

^eBBtrtin  .... 

1991 

10,119 

184,88« 

1871 

6997 

1,186,400 

195 

171,039 

99,910 

16,965 

1.40S.SM 

9ti(brrUnfc(  . . . 

— 

— 

— 

1879 

381 

«8,900 

98 

79,3  76 

14,546 

— 

— 

Ptljttn 

18*0 

4410 

99,801 

1870 

971 

66,344 

41 

80,444 

8088 

«340 

*93.74! 

gtanfrctcS  .... 

186» 

>7,041 

896,607 

1849 

4939 

479,044 

675 

— 

«9,8*7 

39,891 

640.1TI 

Qettu  gal 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

17 

14,59« 

9906 

— 

— 

Cpantcr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

109 

198,765 

97,734 

— 

— 

3 Ulten 

— 

— 

— 

1879 

1179 

>94,400 

109 

»5,046 

17,088 

— 

— 

®ri«4«nlanb  . . . 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

8 

3390 

618 

— 

— 

Qttrlnlgtt  feiaalen 

1870 

40,191 

1,916, 711 

1873 

19,630 

1,40«,  000 

409 

488,040 

98,608 

53,1*4 

8.61841* 

**«W“n 

— 

— 

— 

1870 

919 

49,400 

96 

18,71« 

393  7 

— 



JnMcn 

— 

— 

— 

1879 

ISIS 

964,600 

- 

— 

— 

— 

— 

Sgl.  .Tlbhanblimg  bet  Tömglth  ptttihifhtn  t«b= 
nifcfitn  ®eputation  für  ©etoerbe,  1.  ®beil:  @e= 
fhi<b,e  brr  fDampfmafhinen«  (Serl.  1826);  Sorte, 

A treatiso  on  the  tctaaiii  cngine.  Historiciü,  practi- 
ca! and  descriptive  (£onb.  18271;  ölrago,  Bur 
©efhih**  ber  ®atnpfiiia[h(nen  (beutfhe  SluJgabe 
brr  »SSmmttihen  SBerfe«,  Sb.  5,  Seipj.  1856); 
Sernoulli,  $anbbu<b  brr  ®ampfmafhinenlebre 
(5.  Hufl.,  Stiittg.  1865);  Dt&himann,  ädgemtine 
SJafhinenlebre,  Sb.  1 (SraunfhW.  1862);  ääei«= 
bad),  iebibucb  brr3ngtnirur=  utibüJ!afhinenmeha= 
nit,  Sb.  2 (5.  Stuft , baf.  1875);  Sdioll,  gübrer 
be«  ÜJlafhintfien (8.  Slufl.,  baf.  1873);  Smimann, 
®ie  ®.  (Sripj.  1858);  Stijmibt,  ®ie  gortfchtttte 
in  brr  Rbttflritf  tion  brr  ®ampfmafhinen  1854  - 63 
(baf.  1862  - 64, 3 Sbr.);  91eumaun,®ie  fiationä; 
rm  unb  lotomebilen  ®ampfmafcbinen  unb  ®ampf= 
rtffcl  (2. Stuft-,  ffieim.  1874);  SRebtenbacber,  Be= 
fultale  für  bcn  SDiafdjinrnbau  (5.  Stuft.,  ®eibetb. 
1870). 

Sampfmtffer,  f.  Blanemeter. 

Xampiorgct,  eine  »on  beut  Mmtrifantr  91.  S. 
®onna»  erjunbene  Orgel,  bie  burdj  ®ampf  in  Se= 
Wegung  geiept  wirb.  Stuf  eint  flarte  ®ampfröbre, 
weiche  mit  einem  Katttpjfcfjfl  in  Serbiitbuntj  fiel)t, 
ifi  eine91njabl  nach  brrionleitrr  geflimmtet®ampf= 
pfeifen  aufgefchrauht.  3ebe  biefer  Steifen  ifl  mit 
einem  Sentil,  auf  welche«  eine  gebet  wirft,  »cr= 
fchloffen.  9iit  bem  Sentil  finb  ®rabte  befefügt,  welche 
bunh  £)ebrl  auf  einer  (Seite  mit  Sajien  »erbunben 
Jinb,  auf  ber  anbtrn  mit  einer  brehbaren  ©tiftwalje 
in Rommunifation  gefept  werben  Tonnen,  fo  baf)  man 
entweber  SRelobieti  ableiem,  ober  nach  Selieben  auf 
ber  Rlaeiatur  fpielen  fann. 

Xampfpfeife,  eine  Steife,  welche  burch  ®ampf 
jum  Slnjpreheu  gebracht  wirb.  ®a«  ®ampfrohr  ifi 
an  feiner  SJifinbung  mit  einer  freiSrunben  Scheibe 
»erfehen,  fo  bag  ber®ampf  nur  amSRanbe  btblSohr« 
burch  eilte  feine  ringförmige  Spalte  entweichen  fann. 
®er  Spalte  gegenüber  bejtnbet  fiep  in  geringem  Sb; 
flaube  ber  SRanb  einer  ©lode,  unb  inbem  ber  ®ampf 
ftch  an  bem  fcharfm  ©lodetuattb  fiöftt  unb  ftch  »ah 
tnnen  unb  aufjen  jertheilt,  geräth  bie  ©locre  tnSi= 
brationen  unb  erjeugt  benbefamttmburihbringenbm 
® on.  ® ampfpfeifen  fmb  an  ® ampfmafchinen  unb  als 
SBarnungSapparate  an  Sampffeffeln  in  ©ebrauh- 

Samptfpflug  (f.  bie®afei),merhanifche  Vorrichtung 
jur  Beaderung  be«  Soben«  mit  $ülfe  ber  Kampfs 
f raft.  ® ie  2tu«bilbung  ber  ®ampfpfiüge  bi«  jur  praf = 


tifchen  Srauchbarfeit  batirt  au«  ber  3eit  »on  1850 
an,  inbep  hatte  man  pcb  fehort  lange  Beit  »erbeut 
um  bie  Ronfiniftion  be«  ®ampfpflug«  bemüht;  jo, 
feibfl  »er  Srftnbuitg  ber  Sampfmafhiue  befhäftig; 
teil  ftch  eittjelne  mit  ber  fjerfle llung  »on  ®»brntear= 
beitung«geräthen,  welche  ohne  Spannoieh,  wahr; 
fcheinlich  burch  bie  Rraft  be«  ÜBinbe«,  in  'Bewegung 
gefegt  werben  follten.  So  liegen  fuhr.  B Sarin 
SRamfep  unb  ®h»ma«  SBilbgoofe  1618  eine 
Biafhine  patentiren,  welche  ohne  SRntoenbung  »on 
Spannoieh  Pflügen,  billigen  unb  fäen  foüte.  ®er 
(Srfinbtr  ber  ®ampfmafhtne,  3ame«  2Batt,  ram 
fofort  auf  ben  ©ebanfett,  einen  ®.ju  fonfhruireu, 
ber  freilich  in  bamaligtr  Beit  feinen  (Srfolg  erringen 
fonnte.  ßbenfowenig  gelang  bie«  jahtreihen  fpate= 
ren  Ronjirufteuren  bi«  in  bie  neuefle  3eit 
alle  bisher  fonfiruirtcn  Sompfpflüge  laffen  ich 
im  wefentlichen in  jwei  ©ruppen  theilen:  1)  in  jelthe, 
bei  welchen  bie  Selriebämafhine  mit  ben  Beben; 
bearbeitungSinftrumenten  über  ben  Stder  fährt,  unb 
2)  in  folcpe,  bei  welchen  ber  Biotor  währenb  Oer  Se-- 
arbeitung  be«  Soben«  fiillfieht  unb  bie  Rultuiinfrru; 
mente  burch  geeignete  Seiltranlmiffton  in  'Bewegung 
fegt.  ®ie  erfie  biefer  ©nippen  bat  manche«  8e-. 
liechenbe,  namentlich  bie  gro&e  ©nfahbeit  unb  Sil; 
ligfeit,  bageaett  ben  erheblichen  Uebeljlanb,  öaj  fict» 
bie  fhwere  Blaffe  ber3ugmajhine  mit  bewegt  werb.it 
muj).  21uh  ifi  e«  bisher  noh  niht  gelungen,  biefelbe 
berarlig  ju  fonjlruireii,  baf)  fte  gegen  ba«  ©mftnfeu 
»oüfiänbcg  gefihert  i|).  9luä  biefent  ©runb  hat  man 
heutigen  Sag«  biefe«  Softem,  weihe«  noh  >m  3aht 
1860  mit  entfhifbtnem  Setfall  aufgenommen  würbe, 
ju®uttffen  be«3ioeitenShflem«  girtjlih  aufgegeben. 
8«  lägt  fth  ieboh  mit  Siherhett  erwarten,  Oa§  bei 
weiterer  Veroolltontmnung  ber  Strahenloromotioen 
ba«  birefle  Campfpflugfoftem  wieber  in  Sfufnobtne 
fommen  wirb.  ®ie  befannteflen  9tu«führuugm  bei 
felben  waren  bie  rotlrenben  Rulttoatoren  »on 
'Somaine  unb  llfher;  bei  erfierem  befattben  jhj 
bie  ©rubberjinfen  auf  einet  »on  ber  Slaichine  in 
Umbrehung  »erfeptm  Jrommel  angeorbnet.  ®ie 
Xrbeit  be«  fRotnaine’fhen  ®ampfp|lug«  war  eine 
»ortrefftihe,  ber  Soben  würbe  in  »oiirommener 
SSeife  bi«  »u  beträhtliher  Sieje  gelodert,  änberc, 
unb  ju  biefen  gehörte  auh  Hfher,  hrahten  fern; 
plete  Sflugfäpe  mit  Roller,  Shar  unb  Streicpbm 
am  Umfang  ber  rotirenben  Irommel  an,  womit 
fte  jeboh  feine  grfolge  erjielen  fonnten.  Sine  gan-, 
eigentbümlihe  Sichtung  erhielt  aber  bie  weitrre 


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liujOM  Ü«u*.  Lttxihoo,  a.  AuU. 


UibUograptna 


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rfpfliig. 


Institut  in  Leijuitf- 


Zum  Artikel  »IMmlifl'ü«**- 


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®am*>frflug. 


973 


Muäbilbuug  ber  ®ampfpflfige  burch  beu  (SnglStw 
bcr  § a I fett.  3m  3apr  1857  trat  berfelbe  mit 
einem  ©gflem  auf,  weldje*  im  fßrincip  bie  birefte 
Bewegung  brr  Äulturgrrätbe  mittet*  brr  gleich jeitig 
fortbewegten  SRotoren  beibr^iett,  bie  lederen  aber 
auf  Schienen  laufen  lief.  ®te  StderfiflcTr  würben  itt 
Mbjiänbeu  oon  9 bi*  18  fDleter  mit  Schienen  belegt, 
bereu  SBefefligmijj  auf  einer  gemauerten  Unterlage 
erfolgte,  auf  btefeu  bewegte  fief,  burdf  4 bi*  6 
JRäber  getragen,  eine  Bühne,  welche  an  jebent  6nbe 
mit  einer  ®ampfmafchine  armirt  mar.  Eiefelben 
fepten  bie  SRäber  ber  i'iifne  in  Umbrefung  unb  »er» 
anlaften  fo  bie  gortbemegung  be*  Mpparat*.  Mb 
bemfelben  tonnten  burrtj  bie  ganje  »reite  binburtf 
bie  »obenbearbeitungSgerätfe,  alfo'fSflüge,  ©rubber, 
eggen  unb  Kaljen,  angebracht  werben;  ber  grftnber 
ging  fogar  nod)  weiter  unb  beabflcftigte,  ®äe=  unb 
‘Btäbemafcfinen  mit  feiner  »upne  ju  oerbinben.  Mm 
6nbe  be*  Slcferflüd*  angelangt,  foftte  ber  Mpparat 
mittet*  einer  Schiebes 
bühne  auf  ben  Biebern 
(Irans) gefahren  werben, 
wo  bte  Slrbeit  in  trat» 
geteerter  (Richtung  f ort* 
gefent  werben  jollte. 
tiefe*  Softem  rrmic* 
fub  fetbfirerfidnbliib  in 
bcr  SJSrari*  at*  bureb- 
au*  »erfeftt  unb  oers 
fdiroanb  nach  einigen 
Berti:  dien  batb  wieber 
rom  Sdjauptap. — ®ie 
jweite  @rupre  oon 
Bamnfrftögen,  bei  weis 
eher  bie  'Bewegung  burch 
eine  ®rabtfeiltrau*s 
miffion  erfolgt , bat  in 
ber  »rari * beffern  6r= 
folj  errungen.  Kerber 
grnnber  berfelben  ifl, 
möchte  heutigen  lag* 
fcijwer  feftjurteüen  fein. 

»ereil*  1833  »erfülle  l'i 
ein  gewiffer  $eath«I  ^ 
coat  unb  nach  ihm  ^ — 

£orb  Sweebbale 
unb  £orb  Kil* 
lougbbt)  b’6re*bp  bie  Äonfirurtion  berartiger 
®ampfpflfige,  jebetfe  mit  gänjlicher  6rfolgIofig= 
feit,  unb  in  gleicher  Keife  f melierten  viele  (röteren 
Slerfucbe,  we'ldie  ftcb  eine  ähnliche  Mufgabe  Hellten. 
6rfl  ju  Ülufang  ber  fünfjigerjiahre  nahm  ba*  Sufi  ein 
eine  praftifchere  ©eflallung  an  unb  jwar,  al#  fidj 
'Ulänner  oon  auferorbentlidjem  talent,  wie  3ohn 
gowler,  ®mitb=ffiodfion  unb  3»™'*  t">~ 
w a r b,  mit  ber  weitem  'Jlulbilbung  be*  ® ampfpflug* 
befefäftigten.  3n  gleicher  Keife  hat  aber  auch  bie 

Royal  Apricttltuml  Society  of  England  tlir  Beroolls 

romnmuug  be*  Mpparat*  beigetragen,  inbern  fie  bureh 
?lu*fepung  hoher  ©efbprcife  ba*  Jnterefle  ber  Äons 
ftratteure  unb  berPanbwirlfehaft  für  ben  (Segenflanb 
ftet*  mach  erhielt,  gowler  führte  auf  bcr  erfien 
üottboner  äu*(leUung  1851  feinen  ®rainpflug  oor. 
SEHefer  originelle  Mpparat  würbe  burch  ein  flarfe* 
ähanffeil  oon  einem  ©ifpel  au*  in  Bewegung  gefept. 
Statt  be*  »fcrbeaöpel*  würbe  bann  halb  eine  Polos 
mobile,  fiatt  be*  £>auffcil*  ein  eifeme* , in  ber  golge 
ein  fläblerne*  ®raf)lfeil  beiiupt,  unb  nun  war  e* 
nur  noch  erforberlitb,  bie  ®i*pofitieu  unb  Mnotbs 


nung  ber  einjetnen  thrite  für  ben  prartifcheu  @e= 
brauch  au*}ubilbeu. 

®!an  muf  benWtdjtijjen,  baf  auch  ln  biefer  3eit, 
unmittelbar  nach  ber  teilen  Penboner  MuSfiellung, 
bie  transportable  ®ampfmafchine,  bie  8ofomobil'e, 
bi*  jur  praftifebeu  »rauchharfeit  oeroollfommnet 
würbe,  ein  Umflanb,  welcher  ben  Äonflrufieuten  ber 
®ampfpflüge  auferorbmtlich  ju  fiatten  lam;  beim 
fieberlid)  hat  ber  'Iliangel  einer  gut  fonfimirten  £ofo= 
mobilt  »iel  »um  Scheitern  ber  früheren  »erfuebe  beu 
getragen.  »on  ben  heutigen  tag»  in  Mnwenbung 
befinMichen  ©oflemen  fiub  bie  wtdiiigfieu  folgenbe. 

1)  ®a*  einfachfie  ®ampfpflugfpftem  ifl  fidjerlieb 
ba* ältere. & o war b'fdje,  fogen.  Umfreifelung** 
fhflem,  welche*  in  ber  nebenflehenben  gig.  1 bar» 
gefeilt  ifi.  ®a*felbe  ifl  gu  gleicher 3eit  »onfjowarb 
unb  einem  praftifebeu  panbwlrt,  Smith2  K o o I > 
fion,  au*gebilbet  worben.  ®er  Betrieb  be*  Äul= 
tirator*  erfolgt  burch  eine  gewöhnliche  Pofomobile 


8ia  i- 


I lus : fiowarM  tl  mtecttelunfllfoltf  m. 


»,  wie  folcpe  in  gleicher  Keife  jum  ®ref<hen,  Bum- 
peu  u.  benupt  wirb.  ®iefelbe  fleht  außerhalb  be* 
ju  bearbeitenben  Mcferflüdl  unb  betreibt  burch 
eine  fhcppelungSflange  mit  Unioerfatgelenten  einen 
Kinbeapparal  b,  ebenfall*  wie  bie  liofomobile 
tranäportabet  angeorbnet,  in  welchem  fid)  jwei 
Kinbetrommeln  befmbett.  3ebe  berfelben  fann  burch 
paffenbe  Äuppelungen  in  unb  aufeer  Berbinbung 
mit  ber  Poremobile  gebracht  werben.  ®a*  Seil  wirb 
bon  ben  trommeln  burch  gübnmgSrotlen  e,  d,  e 
unb  f nach  ber  in  ber  3ei^ meng  angegebenen  ®i*= 
pofition  geleitet  ®ie  Sollen  werben  mittel*  Mnler 
in  bem  »oben  befefligt  unb  burch  oen  3ug ' be*  Seit* 
»otlflänbig  eingejogen.  »ei  k ifl  ber  Äultioator, 
Bflug,  (Snibber  ober  6gge,  eingefchaltet.  ®er  Mr= 
beil*mobu*  ifi  mm  folgender : Kirb  ron  ber  t!ias 
fchine  bie  in  ber  3eichnung  (inf*  befinbliche  3Binbe= 
trommel  in  »ewtgung  gefept,  fo  minbet  biefe  ba* 
Seil  auf:  ber  Äultioator  bewegt  fiep  fomit  reu  e 
nach  d,  in  ber  9iid)tung  be*  »feil*  »ei  <i  an= 
gelangt,  wirb  biefe  Siofle  um  bie  »reite  ber  gejoges 
nen  gurchen  oerfellt  unb  bie  anbere  Seiltrommel  in 


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974 


©ampfpflug. 


Setrieb  gefrfet.  hierbei  winbet  biefe  ba*  Stil  auf ; 
btt  SRug  bewegt  fidj  alfo  #on  A nach  e,  mäbreub 
ba*  bemfelben  nacbfolgcnbt  Seil  bon  bet  je gt  lofe 
auf  ihrer  9(re  bepnblüten  linftn  Seiltrommel  au8* 
geworfen  wirb.  aiSbann  wirb  bit  Slnrctrotie  « um 
bit  Steile  ber  gtjogenen  gurren  Perfept  unb  fo  fort: 
gearbeitet,  bi*  bai  flankt  ton  bem  Set!  umfpannte 
Stüef  gepflügt  ifl.  ®iefe*  SbRem  geRattet  übrigen* 
mancherlei  futobiRfaticraen.  Bie  üofomobile  fann 
j.  S.  anRatt  iu  ber  'lüitte  an  einer  ©eite  Reben;  ba* 
umfpannte  atf  er  Rücf  tann  eine  unregelmäßige  gorm 
btfipen,  wobei  ei  nur  erforberlid)  ifl,  au  beu  (Situ  uub 
Stimmungen  SnTerrolIen  iu  befefiigett  "(um  Se= 
trieb  gehören  fünf  Arbeiter:  oerSWafcbinenfübrer,  ein 
SRanri  au  ber  SE-inbe,  ein  9Rann  auf  bem  iß  Rüg  uub 
jtcei  Arbeiter  an  benanf erretten,  außerbem  gtoei  bi* 
brei  3ungen  jur  SeaufRcbtigung  ber  Seilträger. 
Seim  Umfleilen  ber  apparate  auf  ein  neue*  Waer: 
Rflcf  »erben  bie  einzelnen  tbeite  burcb  Spannoieb 
tranäportirt;  bie  aujfletluug  felbfi  nimmt  bei  mittel: 
mäßig  geübten  arbeiten!  etwa  jtoei  Stunbtn  Seit  in 
anfprucb- 

2)  Sei  bemgowler'febenaHfertoagenfbßem 
ifl  bit  SetriebSmafebine  felbßbemegltib,  alfo  al* 
Straßenlofomotipe  renfiruirt.  SBäbrenb  biefe  an 
bem  einen  (Selänbe  ihren  Rilap  nimmt,  befinbet  fiep 
an  bem  ratgegengefepten  ber  Slitrenoageit  mit 
(dürfen,  tief  in  ben  «oben  einfditieibenben  SRübern, 
welcher  burcb  feiue  eigene  Schwere,  bejiebentlicb 
mit  fiinßlidjer  Selafhing,  einfinft  unb  fo  bemSug 
bet  Seil*  ben  gehörigen  üBiberjlanb  entgegtnfept. 
Unter  bem  ffeffel  beSÜRotor*  unb  ebenfo  tn  bem 
anterwagen  befinbet  fidi  je  eine  Seilfcbeibe,  über 
welche  ein  tnblefe*  Seil  gelegt  ifl  Siefei  betrogt 
fi<b,  je  nach  ber  SemegungSricbtuug  ber  Seilfdjeibe, 
jo,  baf)  ber  in  bem  Seil  eingefcbalttle  Äullioator 
entmeber  jur  TOafdjine,  ober  »um  'Mtitenoagen  bim 
gejogen  Wirb.  Rad)  bem  Siebe»  einer  gurdirnreibe 
rüden  beibe  apparate,  nnb  jmar  fiel*  burib  bie  Se= 
trieb« Traft  ber  Siaftbitte,  um  bie  Sreite  ber  aejoge: 
nen  gureben  oorroärt*.  Um  eilt  Qeruitttrfaura  bei 
Seils  ju  perbüten,  ifl  bie  Scheibe  an  ber  'KaJdjine 
aI8  fegen,  Älappentrommel  fonflruirt,  b.  b-  Re  be- 
ließt aii8  einer  »rtjabl  (5  parateren,  welche  ba8  Seil 
feßflemmen,  fo  baß  ei  triebt  abrutßben  fann.  3» 
ueuefler  Seit  wenbet  gomler  anRatt  be8  enblofen 
SeilS  ein  auf  jmei  'Binbetromnteln  aufgewunbtne* 
Stil  an,  loäprenb  im  übrigen  ber  Slnfemiagru  bei: 
bebalteu  ifl. 

3)  ®a*  S'neimafibinenfbfttm  bat  jur  Seil 
bie  meiflt  Serbreitung.  an  jtbein  Silbe  bei  Sder- 
RüdS  bepnbet  Rib,  wie  bie  ierlpg.  2 barfletlt,  je 


anlangen  bei  RJflug*  bei  ber  arbeitenben  Siafcbine 
fährt  biefe  Rtt8  um  oie  hoppelte  Sreite  ber  gezogenen 
gurdttn  »or,  ber  geweubete  RSRug  wirb  in  bie  neue 
gurebenreibe  eiugeßenert,  worauf  ber  Setrieb  ber  an 
ber  anbem 'Utajcpine  bepnblieben  'Sinbttrommtl  ein: 

erüeft  wirb  tc.  ®ie  aufRettung  ber  apparate  fann 

ei  biefem  SnRem  in  liirjeRer  3tit  betretffleHigl 
loerben;  bie  Sänge  be8  Seil*  ifl  im  Sergleiib  ju 
ber  bei  ben  anberen  Spfiemen  außerorbentiiep  ge; 
ring.  ®itfe*  SpRein  wirb  pon  nerfibiebtntn  ga= 
brifanltn  in  antpenbung  gebraebt,  gewöhnlich  aber 
baS  gotpler’fdte  genannt,  ba  fidj  getabe  bie 
fpecielle  anorbtmng  biefe*  SrRnber*  om  meijlen 
bevpäbrt  bat.  &*  lag  nabe,  glciebjeitig  mit  ben 
beiberi  TOafepinen  ’,met  aefergerätbe  in  Srmegung 
ju  fefjrn.  gig.  1 ber  ®afel  jeigf  eine  folebe  am 
orbnmtg  nach  §omarb;  biefelbe  bat  jeboeb  in 
ber  RirariS  wegen  ber  erheblichen  Äomplifation  nicht 
piel  Serbreitung  frttben  rönnen. 

3Ba8  bie  Äulturinßrumente  ber  perftbiebeitm 
©ampfpRüge  betrifft,  fo  ifl  hier  junädjfl  ba*  betoäbr= 
tefle  SDluRer  berfelben,  ber  g o t»  le  r’f eb  e 8 a (a  n ei r : 
Pflug,  tu  ertpäbnen  (f.  Zafel,  gig.  4).  3n  einem 
in  ber  SWitte  abbalancirten  unb  breboaren  ®ejleü 
beftnben  Reh  auf  jebet  Seite  fdjräg  hinter  einanber 
3—6  PoIlRänbiae  ’SfTugfape , melebe  alfo  gleicbjeitig 
eine  iReibe  non  gutibeu  jitbtn.  ®a*  (SefieO  ifl  ber; 
artig  abbalancirt,  baff  nur  bur*  ba*  Uebtrgetniebt 
be8  arbeitet*,  meliber  auf  jeber  Seite  be*  apparat* 
'JMap  nehmen  fann,  ein  Seufen  ber  betreffenben  Seite 
flattRnbet,  toobureb  alfo  bie  anbere  Seite,  (nelibe 
bie  gurtben  nach  enlgegengefeffter  'Jiiebtung  Jieben 
ipürbe,  febiotbenb  gtbaltenlpirb.  Unterben@rubbern 
nimmt  ber  §oioarofcbe  mit  ®oppel3infen  (f.  la: 
fei,  gig.  5)  ben  erften  Sang  ein.  ®erfelb*  bat 
fidi  wegen  feiner  foliben  Äonftruftion  unb  rorttefj: 
lieben  Peiilung  überall  beraäljrt.  goraler*  Jtulti: 
patot  ifl  btrartig  eingeriebtet , baff  er  bureb  ben  Sng 
ber  'Ulafebinen  umgeioenbet  werben  fann;  er  ifl  jtpar 
fomplicirt,  arbeitet  aber  allgemein  jurSufriebenbeit 
3u  gleicher  SEBeife  mie  bie  ermähnten  Äultinatöten 
werben  aueb  bei  ben  ®ampfpflügeit  (Sagen,  ffialjen 
fomie  Jfulturmafd)inen  für  beRimmte  Smecfe,  j.  S. 
für  bie  Saummolltultur,  jum  '.dnäroben  pon  ffiur-- 
;eln,  ®rainpRüge  unb  Säemafebinen,  angemenbet 
3n  gig.  2 ber  'iafel  iR  bie  gomler  fd-e  SoromotiM 
be8  SmeimafcbinenfoReme  mit  ber  SBinbetrommel. 
in  gtg.  3 bie  §oiparb'f<be  ÜBinbe  be8  Umfreife= 
InngSfbRemS  bargeRedt. 

®eben  mir  jept  jur  Jfritif  ber  befproebenen  brei 
SpRemeübtr,  [o  haben  wir  bei  bem  jbomarb'RSen 
SpRem  junäcbR  ben  Sorjug  ber  ©nfaebbeit,  ber  ge= 


Tampfpfluß:  ^wctmaiibinrn  fpftrm. 


eine  Pofcmctine  mit  einer  unter  bem  Jfeffel  an:  I ringen  anfebaftuugSfoRen  unb  ben  UmRanb  iu  er: 
gebrachten  SSinbetrommel.  ®aS  Seil  inirb  Poul  roäbnen,  baff  bie  gtmübnliebe  lanbmirtfdjaftlicbe  Po: 
btiben  Irommelu  nach  bem  Ifultioator  geführt, 1 fomobile  al*  UJfotor  bient.  ®nn  gegenüber  rieben 
mäbrenb  bitfer  R<b  abloeebfelnb  non  ber  einen  2J!a=  jeboeb  nicht  unbeträchtliche  atadnbeile:  geringe  Peu 
fd)iue  jur  anberu  bewegt,  fo  ba§  alfo  biejenige  *lRa=  | Rung,  namentlich  gegenüber  bem  Smetmafebinens 
febint,  ju  welcher  bet  RSRug  bingejogen  wirb,  iu  j fnRem,  ©cbmierigfeiten  nnb  gro|e  3eitPerlnüe 
Setrieb,  bie  aubere  bagegtn  auSgelöft  iR.  'Mach  bem  I beim  ZranSportiren  unb  Umfepen  auf'  ein  neue* 


Sampfpflug. 


975 


«eferRficT.  Sie  Arbeit  beb  £>owarb’f<pen  Sampf; 
pRugg  iR  felbRvetRänblitp  eine  gleich  gute  wie  bte 
bei-  attberen  StjReme;  eb  wirb  betmtaep  »efentlicp 
Bon  ben  allgemeinen  wirtRpaftlidfen  Berpältttiffen 
unb  namentlich  boh  bein  sur  Beifügung  Repettben 
Rarität  abpängen,  ob  einjeliteBefiper  (für bab  'Miet; 
pflügen  ober  für  SamptpRug;l3enojjenftpaften  IR 
babfelbc  wegen  ber  Sdcwierigfeit  beb  Sranbportb 
niept  geeignet)  babfelbe  ober  emb  berroRfpieligeren, 
bafiir  aber  and)  leiRungbfäptgeren  Snfteme  benupen 
wollen.  Sab  goroler’fcpc  Jlnterwagenfpftem  ift 
am  menigfien  ju  empfehlen.  Ser  Slnferwagen  iii 
burepaub  feine  oontommene  fDlaRpinerie;  in  hartem 
Boben  ftnft  er  niept  tief  genug  ein,  fo  bat)  er  bem 
3ug  beb  Seilb  niept  ben  gehörigen  ffiiberRanb 
entgegeufept.  Ser  üipparat  jum  SorwürtbPewegen 
begleiten  längs  beb  Sopfenbeb  beb  getbeb  ifi  fonu 
plicirt  unb  Berfagt  leidit  feinen  Sienft;  and)  bte 
Slufftellung  bet  Apparate  ifi  jeitraubenb,  wenn  auep 
niept  in  bem  ÜJlap  wie  bet  bem  ßowarb’fepen 
S.  Sab  3weimafcpinenfpRem  iftuuRreitig  alb 
bab  Boüfommenfte  ju  bejenpuen.  Xrop  beb  fepr 
hoben  ifireifeä  fiubet  eb  Bon  3abr  ju  3apr  immer 
weitere  Jlerbreitung.  Gb  befipt  ben  groffen  ®or= 
jug,  baft  bab  StuffieUen  ber  Slpparate  mit  bem  ge» 
ringfieit  3eitoerIufi  oon  flatten  gept,  unb  baff  pierju 
fein  Spamtoiep  benupt  wirb.  2tuRerbem  ift  bie 
iiuatttitatioe  SeiRung  erpeblitp  pöper  alb  bei  ben 
älteren  SpRemen,  ein  Umjlanb,  welcper  für  bie  meu 
fien  Berpätmlffe  biefeb  Stiftern  ut  bem  in  ber  '.Regel 
cmpfeplenbwertpeften  tuadR.  fjlamenttiep  wo  ein 
ftrenger,  früh  eitttretenber  äSinter  }ur  jeitigen  Gin» 
Rettung  ber  BRugarbeit  jwingt,  ift  mau  augfcpliefj; 
lid>  auf  ben  goroler’fcpen  ^ujeimaft^infrrbainpjf* 
pflüg  angewiefett. 

Beiügticp  ber  Jlrbeit  beb  Satnpfpflugb  tu 
ber  plrarib  paben  Rep  alb  Borjüge  ber  Sampf; 
bobenfultur  peraubaeRetlt,  baff  man  unmittelbar 
ttaep  ber  Gntte  mit  bem  llmbrecpen  ber  Stoppelfeiber 
beginnen  fantt,  alfo  in  einer  3ett,  in  welcher  in  ben 
meijlen  SBirtfcpajten  webet  Arbeiter  ttotp  Spaunriep 
5um  pflügen  btbponibel  ftitb.  Saft  ein  Boben, 
welcper  unmittelbar  naep  ber  Grnle  ben  roopltpätigen 
GinRüffen  ber  SItmofppäre  offen  gelegt  wirb,  eine 
ganj  anbereBcfdjaffenpeit  annttnmt,  alb  wenn  er  bib 
jum  Spätperbfi,  wie  bieb  fonft  gewiipnlicp  ber  gall 
ifi,  gefcploffett  liegt,  bebarf  feiner  weitem  Jluöfüpning. 
Serner  ifi  ju  beriidfieptigen,  bap  bab  gefitreteit  beb 
Bobenb  burep  bie  breiten  $mfe  ber  3ugtpiere  gänj; 
liep  Betmiebett  wirb.  Wer  Odifeu  am  Ipflug  Beruf; 
jacpen  bei  gewöhnlicher  Breite  ber  gurepen  etwa 
400,000  guptritte  pro  £>eftar;  ber  «oben  wirb  pier; 
burep  in  einer  ÜSeife  gefnetet  unb  gepiept,  bap  man 
in  ber  Spat  bariiber  Raunen  tttup,  bap  folcper  SBoben 
überpaupt  uoep  grüepte  trägt.  Ser  wicptigfle  Borjug 
bet  Sampfritltur  befiept  aber  in  ber  weitaub  beffern 
Slrbcit  gegenüber  bem  ® fingen  mit  Spatttwiep. 
Siefe  ift  jept  überall  anerfamtt,  namentlich  auf 
naffem  'Boben  fpriept  Re  R<P  aufb  beutlicpfie  aub. 
Scplieplicp  ift  noep  ju  berfief Reptigen , bap  mau  mit 
Ginf  üprung  beb  S antpfpflugb  einen  ipeil  beb  Spann; 
Biepb  abfepaffen  fann.  Sill  biefeb  jufamnten  ergibt 
bei  rationeller  Stnwenbung  beb  Sampfpflugb  eine 
gtöpere  Gmtejicperpeit  unb  pöpere  Grnteerträge. 
Septere  finb  überall,  unb  jwar  oft  in  eBibentem 
'Map,  fonRatirt  worbeu,  wo  ber  S.  mehrere  3»pre 
pinburep  in  Betrieb  war.  Selbfi  erpeblicpc  ffiepr; 
fofien,  wie  fie  ber  Betrieb  beb  Santpfpfiugb  gegen; 
über  bem  Spannpflug  oft  oerurfaept,  werben  pier; 


burep  aufb  rcicplicpfie  aufgewogen.  211b  fRacptpeile 
beb  Sampfpflugb  finb  pauptfäcpliep  bie  folgenden 
ansuffipren : bie  3lttfcpajjungbfoflen  bebfelben  finb 
auperorbentlicp  poep;  einfcplteplicp  ber  Steuer  unb 
graept  fofiet  ber  gowler’fcpe  2lpparat  mit  jwei 
Iliafcpiuen  in  Seutfcplaub  ca.  17,000  Splr.,  ein  Be; 
trag,  welcptr  fdjroet  Bott  ben  eimeinen  SBirtfcpaften 
aufgebraept  werben  fann.  'Mau  pat  bebpalb  oieljacp 
auf  gemeinfcpaftlicpc  Söeife  ben  S.  befepafft  ober 
auep  mit  gutem  Grfola  ein  ÜRietfuftem  nngefüprt, 
wobei  ber  Bermieter  ftep  bie  ÄoRen  beb  BRügettb 
pro  §eftar  naep  einem  oereinbarten  Sape  japfen 
liep.  genter  ifi  ju  berücf fuptigen , bap  ber  ®.  niept 
überall  arbeiten  fann.  Ueberafl,  wo  Rep  Serrain; 
fcpwierigfeiteu  ergeben,  wo  fiep  Biele  unb  grope 
Steine  tm  Boben  beftnben,  wo  Baumfiamme  niept 
BoUflänbig  aubgerobet  fmb,  auf  fumpflgem  2lcfer-- 
lanb,  auf  fepr  fleineit  ®arcellen,  ifi  ber  S.  niept  ju 
gebrauchen.  Sab  Gittfernen  ber  Steine,  bab  Sub; 
toben  Bon  Würfeln , bab  Sroienlegen  unb  ilrronbi 
ren  ber  2leder  finb  aber  SRelioratioubarbeiten,  welcpe 
unter  allen  Untfiänben  bem  S.  oorangepen  miiffen. 
3m  übrigen  i(t  noep  perooriupeben,  bap  öfters  Be; 
triebSRoaungen  burdi  Brücpe  an  bett  2lpparaten 
oorfommen,  welche  Rep  jeboep  bei  serRaubiger  Be= 
panblung  niept  alb  fo  etpeblicp  peraubgeRellt  paben, 
wie  matt  anfänglich  oemuitpete:  fcplieplicp  müffen 
auep  noep  bie  ttitBermeiblicpen  Scpwierigfeiten  per; 
oorgepoben  werben,  welcpe  mit  bem  ilnlernen  ber 
Arbeiter  Berbuitben  Rnb.  Söab  bie  SeiRuttg  beb 
Sampfpflugb  betrifft,  fo  mup  oorattb  bemerft  wer; 
ben,  bap  eb  fepr  fcpwierig  iR,  fefte  3aplen  über  bie 
Seijtung  einer  ÜRafcpine  anjugeben,  welcpe  fo  Bielen 
Beränberliepen  Ginflüffen  unterliegt  wie  ber  S.  !Rur 
uugefäpr  läpt  fiep  annepmeu , bap  man  im  Stanbe 
iR , mit  bem  S.  nad;  ftowarb’fcpem  ober  gomler’ftpem 
JlnferwagenfnRem  täglicp  2 — 2,&  $iertar  auf  26 
Gentim.  Xiejeju  pRügen;  in  biefer  $bpe  Relit  fiep  bie 
SeiRuttg  alb  ÜRütelwertp  einer  gropen  2fnjapl  Bott 
Bericpten.  Seit  giinRiger  erweiR  Rep  bie  SeiRung  bei 
bem  3n>eimaRpinenfpRem.  Sie  neueren  gowler’fcpett 
SatnpfpRügemit'Mafcpinen  uon  14  'fßferoetraft  pRü; 
gen  täglicp  3,5— 4 .viertar  auf  36  Gentint.  Siefe,  6,5 
i>eftar  auf  26  Gentim.  Siefe.  2lucp  biefeb  Rnb  nur 
ÜRittelwertpe,  welcpe  unter  günRigenUmRänben  noep 
beträchtlich  überpolt  werben,  gür  bie  Berechnung 
ber  ÄoRen  läpt  Rep  fein  allgemein  paffenbeb  Schema 
aufRtllen;  wefentliep  werben  biefelben  oon  ber  3*0= 
bauer,  in  welcper  ber  Slpparat  im  3<tpr  in  Betrieb 
iR,  abpängen.  golgettbe  Siecpnung  grünbet  Rep  auf 
bie  SRefuItate  einer  2lnäapl  in  Seutfd)lanb  angewen; 
beter  SampfpRiiae. 

SRentabilitätbf alfül  eineb  14pfetbtgen 
gowler’fcpen  Santpfpfiugb.  2lnfepaffungb; 
foRen  17,000  Splr.  'ItrbeitSbauer  100  Sage. 

1)  SäglicpefioRenbeimSicfpRügenauf 36 Gentim. 
Siefe.  SeiRuttg  pro  Sag  3,5  $eftar. 

3inkn»  5 Vroc.  xion  17,000  X^lr * 

®morti|ation  unb  «rbaratuttn 

ftoblrn,  1«  atr.  »to  V«ftar  k 10  60t U - 

fcrbciti» Jl^iXafl«,  4 SJlann  kSO60t.l_  400  Xblr.  4 - 

iBbn«  \100  . ,23un0«nklO  - J 
(fin  ©tjpann  unb  ftnci&t  jum  4DaR«rfabt«n  . . J 
Ocl  unb  Scbmttr« 


6umma  57 


Sie  RoRen  pro  £>eftar  betragen  alfo  16  Splr. 
8 ©flr.  6 ^f- 

2)  iÄfllicfjc  Äoften  beim  glaipflügni  auf  26 
Gcnlint.  Siefe.  SeiRung  pro  Sag  6,5  Jpettar. 


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976 


fCampffdjiff  (fRabbampfer). 


Sfclr.Ggr. 

äinfen  tolt  oben 8 15 

mortilation  ®it  obtn 25  15 

ftoblm,  8 <£tr-  pro  $<ftar  k 10  Sgr 17  10 

Wrbfitilobn  toi*  obtn 4 — 

Wafierfatirfn 4 — 

0*1  unb  €4>mim _ 1 — 

Summa  60  10 

©ie  ffoden  pro  4>eftar  betragen  alfo  9 ©plr. 
8 Ggr.  3 W. 

Sri  bei  Sergleitpung  ber  ©ampffultur  mit  btr 
Spannrultur  muffen  aber  in  erfler  9ieipe  bie  ernten 
ergebniffe  in  Setraept  gejogen  »erben;  benn  bie 
Schlupf  rage  fann  nicht  [ein':  was  fofiet  ein  £>eftar 
mi!  ©ampffraft  ju  pflügen  im  Sergteiep  jum  5ßflü= 
gen  ntitbem  ©pannpflug?  fonbem:  was  bringt  rin 
fjeftar  mit  ©ampftraft  gepflügten  Hier«  im  Ser- 
gleich  ju  lepterem?  Unb'  biefe  Rrage  »irb  »on  ber 
Srariä  allgemein  nt  ©unflen  beb  ©ampfpflugS 
beantwortet,  ©in  Seifpiel  mag  bieä  erläutern:  3n= 
fpeftorßbennann  berichtet  über  bieArbeitSergebniffe 
tn  einer  rpeinifcptn  fRübenwirtfepaf t : >3n  ber  Ster= 
waltung  ff.  würben  ’/i  beb  SRübenlanbeS  einmal  auf 
28,7  Getitim.  gegrubbert,  unb  idj  piatte  hier  pro  £>ef= 
tar  136  Gtr.  Stuben  mehr  als  auf  bem  in  gewijpm 
lieber  ©eile  bejlellten  Soben.  3'1  ber  Serioaltung 
£>.,  wo  etwa  bie  $älfte  beb  Areals  per  ©ampf  qe= 
pflügt  war , batte  icp  pro  £>eftar  120  ßtr.  Jtüt'en 
mepr  alb  auf  ber  mit  ©pannbiep  befieltten  jweiten 
ßülfte.  Auf  einer  anbern  ifüarcelle  würbe  btr  Soben 
36  tSentim  tief  gepflügt  unb  brachte  pro  £>eftai 
168  tltr.  mebr  Crrtrag  alb  bie  übrigen  im  fjerbfl  mit 
Oepftn  gepflügten,  ©ab  ©ommergetreibe  ifl  aufjer= 
orbtntlicp  gut  geratpen ; ohne  AuSuapme  liefern  bie 
mit  ©ampflraft  befletltcn  Stüde  240  — 320  flrine 
©arben  pro  £>eftar  mebr.«  3n  üpnlieper  Keife 
fprecbett  fiep  fümmtlicpe  Dorliegenbcn  Sericpte  aub; 
fie  geben  ben  ©emriä,  bajj  ber  ©.,  wenn  er  auch 
ficbetlitb  in  3urunft  noep  trpeblidte  Serbefierungen 
erfapren  wirb,  boeb  jtpt  bereits  für  Diele  fjülle  mit 
aujjerorbentliepem  Sortpeil  in  Slnwenbung  gebraut 
werben  fann.  Sr  finbet  auch,  nacpbtm  jur  3«!  ein 
gtwiffer  Abfcplup  in  ber  ffonflrurtion  eiugetreten 
lfi,  bon  3abr  ju  3«br  immer  aubgebebntere  8er= 
breitung.  ©ennoeb  barj  man  fiep  in  Setreff  ber  3u= 
funft  Ittnt  aUju  fangumifepeu  ^Öffnungen  machen 
©er  Soben  bietet  in  feinen  tnanntgfaltig  »eepjelnben 
3uflünben  ju  Diele  ßinbemiffe  bär,  welche  in  japt-- 
reichen  fällen  bie  Bearbeitung  bunp  bie  fietig  unb 
gleiepmäpig  wirfenbe  ©ampfmafebine  erfebweren. 
SgL  SR  ttp  I m a n n , Allgemeine  SDlafcpinenltpre, 
Sb.  2 (Sraunfcbw.  1865);  !f)tre[8,  $anbbueh  tut 
Anlage  unb  ffonflrurtion  lanbwirtfebajtlicbtr  Was 
febinen  unb  ©erütpe.  Sb.  2 (3ena  1866);  ®er= 
felbe,  ©ie  ©ampfbobenfultur  (Serl.  1870). 

Xattlpffcpijf  CfrattJ.  Batenu  i Tapetir  ober  nur 
Vapeur,  engl.  Steamer,  jept  häufig  auch  Steam-ship, 
früper  Stoam-boat),  rin  ©epiff,  »elcpeS  bureb  bie 
ff raft  einer  inbemfelben  befinbliepenSampfntafcpine 
bewegt  wirb.  SRadj  ber  Art  beä  ÜRotorä,  b.  b.  oer= 
jenigeit  Vorrichtung,  weide,  Don  ber  SDiafcpine  in 
Bewegung  gefept,  ibrtrfeite  bem  Scpifj  feint  St; 
wegiing  ertbeilt,  jerfalltn  bie  ©ampffepiffe  in 
SRaobampfer,  Sepraubenbamrfer  (in  Oeiterreicb 
Bropellerfepiff  genannt)  unb  lurbiueitbampfet.  Set 
ben  SRabbampfern  (Vapeurs  k aube,  Paddle- 
wheei  ateamer)  bilben  jwti  meifi  bttrep  eine  gemein: 
fante  Kelle  oerbunbeite  ©epaufelrüber,  feltener  ein 
einjigeS  Scpaufelrab  ben  Motor.  ©ie  Are  brr  Stüber 
liegt  quer  jum  ©epiff  unb  in  ber  Mitte  besfelben. 


| unb  Wüprtnb  fie  an  ihren  Superben  Snben  bie 
©teibrübet  trügt,  wirft  auf  ipren  mittlem  Ibeil 
bie  in  ben  unteren  JRSumen  beb  Scpifje  befinblicpe 
©ampfmafepine.  ©ie  ScpaufelrSber  gleichen  im 
wefentlicpen  unterfcplficptigen  Söafjerrübem.  3ebeS 
Scpaufelrab  beflept  au*  jwei  paranel  ju  rinanber 
auf  ber  Are  ftpenbett  gewcbnlicpen  SRübern  opne 
Siabfränie,  beren  fepmiebeeiferne  Srticpen  ober 
Strapleifen  mit  einanber  bureb  ©iagonalrerfJre: 
bungen  oerbunben  ftnb.  An  bie  Snben  Don  je  jtoei 
forrefponbirenben  ©peiepen  ifi  eine  Dieredige,  meijl 
bölterne  ipiatte,  bie  Scpaufel,  ftflgefcpraubt,  welche 
bei  her  bureb  bit  ©ampfmafebine  bewirf ten  fRotation 
beä  SRabeä  in  baä  JBaffer  eintauept.  ©iefe  mit  ben 
©peilen  fefi  Derbunbcnen  Schaufeln  treten,  befom 
berä  wenn  fie  etwas  tief  eintaueben,  fepr  fepräg  in# 
fflaffer  uub  Dtrlaffen  eä  auch  Wieber  in  fepr  feprüger 
SRicptung.  ©aburep  »irb  aber  ba*  ©epiff  im  erflern 
[fall  fepr  erfepüttert,  uub  im  jweiten  wirb  ju  Diel 
SÖaffer  tn  ber  SRicptung  beä  SiaburafanciS  opne  Sffeft 
mit  fortgeriffen.  Ulan  bat  beäpalb  ©epaufelrüber 
(Bateiitfcpaufelräber,  featherince  wheela)  fon= 
jlntirt,  bei  welchen  bie  Scpaufeln  niept  unbeweglich 
mit  ben  fRabfpeicpen  Dtrbunben  fmb,  fonbem  ft* 
um  einen  ßapftn  in  ber  ©eife  brepen,  bap  fte  Ounp 
bit  Rührung  eines  SrcentrifS  oott  ber  Are  auf  beim 
Sintritt  in  baä  Kaffer  fowie  beim  Austritt  aus 
( bemfelbm  fletS  eine  fafl  fenfreepte  Stellung  annep« 
men.  ©a  baS  Scpaufelrab  jeboep  nur  in  ber  iperr 
pperie,  niept  aber  in  ber  ütiWtung  btr  ©ebne  be* 
eingetauepten  ffreifeS  eine  gleichmütige  ©eftptoinbigs 
feit  bat,  fo  tritt  btr  bieftm  Spfiem  anbängenbe 
1 Slacptpeil  ein,  bap  bie  Kurfgeftpiriubigfrit  ber 
Scpaufel  in  ber  SRicptung  ber  Rortbtwegung  beä 
SipiffS  feine  gleichtttüpige  ifl.  ©iefer  Jlacptbril 
Wirb  baburep  auf  baS  gerinafle  ffiap  gebracht,  bap 
man  ben  ©urepmeffer  beä  SlabtS , ber  verlangten 
©efepwinbigfeit  beS  ScpiffS  angemeffen,  mbgliipü 
grop  u"b  bte  ©cpaufeln  tnöglicpfi  lang  maept  unb 
nur  fo  tief  tiulaucpen  lüpt,  bat  nie  mtpr  alS  brri 
iscpaufeln  jugleicp  fiep  im  Kafjer  befinbrn,  fo  bat, 
wüprenb  bte  mittlere  (entrecht  fiept,  bie  btiben  an= 
beren  eben  nur  ringetauept  ftnb.  'Jtadi  einer  anbern 
Serbefferung  werben  bie  [Rüber  fo  fonflruirt,  bap  bte 
©cpaufeln,  bem  jebeämaligen  üiejgang  entfbrecpenb, 
fleine  Serrüdungen  in  rabialer  äiiebtung  titlaffen. 
©aut  angtmein  betrachtet , laffen  ftd)  bie  Siacptpeile 
unb  bie  Sorjüge  ber  ©cpautelrabet  im  ffolgenbeu  tu: 
fantmenfaffen.  Rluftbatnvffcpiffe  erpalten  burep  »ie 
feitwürlS  weit  perauäragenben  ©epaufelrüber  eint  fie 
jum  Befahren  fcpmaler  Rlüffe  untauglich  maepenbe 
Sreite,  weäpalb  man  fie  biätoeilen  für  fdmtale  ff anlle 
fo  fonfiruirt,  bap  jle  nur  ein  SRab  tefipen,  beffen 
porijontale  Kelle  nupt  breiter  als  baä  ©ebiff  ifi  unb 
butter  biefent  in  einer  ©abel  püngt,  üpnticp  wie  baS 
SRab  an  einem  ©djubfarren.  ©clpe  ©epiffe  ftnb  aber 
nur  Don  geringem  Sjfeft  Sin  anberer  9!aeptpeil 
a II  er  SRaobampfer  ifl  eS,  bap  bie  SRuberriber  gegen 
baä  ©piff  fletS  biefeibe  Sage  bebauen,  gleicpDtel  ob 
baSfelbe  flarf  ober  febwaeb  belaben  ifi,  ob  es  nach  ber 
einen  Seite  überpüngt  ober  niept.  ®rofje  Scptjfe, 
welche  weite  SReifen  maepen,  bebürftn  für  biefe  cRetlen 
groper  SrennmaterialDorrätbe.  3um  Beginn  ber 
iReife  ifi  baber  baS  ©epiff  fepwer  betaben,  bteiRaber 
taueben  tief  tin;  fpüttr,  nadtbem  bie  ffopIenDorrütpe 
beträeptlicp  Denniitbert  ftnb,  greifen  bie  iRüber  nur 
fpwaep  ein,  bie  fortbewegenbe  ffraft  iii  fomit  fletS 
Dtränberlieh,  Sei  flüratifdier  ©ee  wirb  baä  ©ebiff 
halb  rechts,  halb  IinfSgeneigt;  babeitaucptbalbbiefeS, 


®am^fd)iff  (®*roubenbampfer).  977 


fi(.  i.  »>«■  *■ 


®riffitl).£i)iaube.  I T(i  f Iflgtlige  6$tailbe. 


tSnglSuber  au*  ihre  ntuefttu  ttoifo'S  (düpatcb  TU-  [ige  gorm  (wie  6ri  km  beutf*en  ftrieg*f*ijien)  be* 
•el»>  al*  atabbanipftr  fonjhuirt  haben.  Hu*  fann  fonber*  oortheilhaft,  ba  bie  glügel  auf=  unb  nieber* 
bei  bieftn  gahrjeugtn  ber  gange  Xreibapparat  in  (lebenb  nur  febr  (*mal  finb.  ?lu*  bit  gorm  brr 
feinem  jjufantmtnhang  mit  ber  SDiaf*ine  Iei*t  über;  6*aufeln,  foroohl  in  »egug  auf  ihre  »reite,  wie  au* 
fehen  werben,  fo  ba§  man  etwa  erfotberli*e  JRepara;  auf  bit  Steigung  btr  gewunbeneu  glä*e,  iji  cerf*ie= 
turnt  ohne  Sdfwierigreit  anguorbnen  oermag.  Sri  btn.  3m  aUgtmtintn  ift  Siegel  geworben,  bajt  mit 
ben  überwiegenbenSta*lheiirn  btr  Slabbampjer  Tann  btr  Srofje  bä  ®ur*tneffer*  btr  3*raube  bit  »reile 
eS  ni*t  auffallen,  baff man f*on  früh  ba*®*aufelrab  btr  S*aufel  abnimmt  unb  mit  btr  ®*nelligreit 
bur*  tintn  praftif*em 'Motor  ju  erfeptn  fu*it.  5US  bä  S*iff*  bit  Sleigung  btr  ®*raubtnlime  wä*jl. 
fol*er  ifl  jtjt  allgemein  bit  ®*raube  im  ©ebtau*.  ObJ*on  bitftr  »»ropeller«  f*on  ftii  ca.  35  Jahren  in 
Der  Sdjraitbenpropeller  (ntgi.  Swrow-propol-  ©ebrau*  ifl,  fo  ifl  tint  alltn  3n>e<fen  entfpre*enbe 
l«r,  frarn.  Hilic«  prapalslve)  befiehl  au*  jwei  obtr  Slormatfoufiruftion  btr  glügel  noch  immtr  ni*t  ft  fl: 
mehr  f*raubenartig  gewunkenen  glügeln,  bit  ln  gtfitUt.  Dteoor  etwajebnjabreu  oonSriffith  tni; 
glei*cr  Sntfemung  oon  tinanbtr  con  tintr  Slabe  pfoblene  unb  fritbtm  namentli*  bti  größeren  schiffen 
auigehen,  bur*  btrtn  SRitttlpunlt,  rt*ftpinF(ig  Pitl  angewanbte  gorm  btr  glügel  nimmt  na*  btn 
ju  btr  Stellung  btr  glügel,  bit  »etriebäwelle  ffinbtn  bin  in  btm  »erhältnt*  btr  grbffern  Umfang*; 
gebt.  ®itf t liegt  m btr  Siegel  btr  £5nge  na*  in  ber  ge[*roinbigfeit  an  »reite  ab  unb  ifi,  namtntli*  bei 
Mittellinie  be*  S*ijf*  unb  trägt  unmittelbar  na*  größeren  S*iffen,  fo  elngeri*tet,  bag  bit  glügel 
ibrtnt  iluätritt  aut  btm  ju  tintr  8u*fe  enoriterttn  oerfietlbar  finb,  [o  baff  man  benfelben  na*  ©trieben 
ßiitterftepen  btn  »ropetler;  btrfelbe  liegt,  um  ooll»  mehr  obtr  weniger  Sleigung  gebtn  fann.  3u  bieftm 
ifänbig  ju  roirfen,ganj  unterffiaifer,  uiibroSbrenber  Amt*  ifl  bit  Stabe  brr  S*raubt  pcpl  unb  erlaubt 
baifetbe  bur*  bit  f*raubtnartige  Steigung  feiner  ein  äöftn  unb  JeflfieUni  ber  Flügel  pon  inntn 
glügel  na*  oonoärt*  grriftnb  erfapt , wirft  er  ti  in  aut.  gig.  1 Sf>gt  »orberanfi*!,  -t'rofil  unb  Stnfüfjt 
mtbr  obtr  weniger  bistrgirtnbtn  Strahlen  in  tnt:  einer  ©rijfit$:@*raube  mit  jwei  feilen  glfigeln 
gegtngefepltr  ii'ulmmg  all  flrubtlnbt  ffiafferfüule  pon  oben.  SJlan  erfenitt  an  btrfelbtn  au*,  bau 
ipitber  pon  fl*.  Da*S*raubenbampf  [*iff  otr=  bie  Stabt  an  ihrer  fluptnltitt  btn  mittlern  £hti( 
ntepet«  Porto  -üriiton , 3.  null  , Iv.  Vb.  (BO.  Jan.  1875.)  62 


halb  jfltel  9lab  mehr  obtr  weniger,  oft  tinl  aütm 
in  ba*  ffiafftr,  wobur*  nnptrmeiili*  rin  fehr  un= 
ruhiger  ®ang  für  bit  TOafcbiut  unb  fomit  für  ba* 
gamt  ®*iff  refultirt.  ®«bti  (eibet  befonbtr*  bit  bei 
®*«uft[r5beni  fo  wie  fo  f*on  unaünflig  gelagerte 
Xriebait.  gür  ben  Jfrieg*bimjl  finb  Stabbampfer 
infofern  untaugli*,  al*  bei  ihnen  ber  gelammte 
Xreibapparat  jtet*  ber  SBirfung  ber  ftinb((*tn  ®e= 
f*offe  aulgefeht  ifl  unb  fomit  bem  ®*iff  bur* 
einen  einjigen  ®*ufe  feine  Sttoegungäfäijiflfrit  ges 
nommtn  iptrben  fann.  ®tr  ISffeft  ber  Kuberr&ber 
ifl  wegen  btr  nur  perlcbifdjen  SBirffamfeit  ber  rin= 
jelntn  tbeile  ein  ungünIHger.  »ti  gutem  äBtnb, 
wo  bit  ©egel  alletJt  jur  »ewtgung  be*  ®*iff*  bm- 
rri*ett,  feptn  bit  ®*aufelrSber  mit  bem  fit  beordern 
ben  SRabfafitn  bitftr  »ewegung  einen  fehrhebmttn: 
beu  ©iberftanb  entgegen.  ® ief eit  ?la*t heilen  fleht 
al*  »orthei«  nur  gegenüber,  bag  bie  Stabbampfer, 
namtntli*  wenn  jte  'fSatentf*aufeln  führen,  we(*e 
in  eine  Shnli*eXieje  tau*en  wie  bie  ©*raube  eine* 
glei*  groben  ©*taubenbampfer*,  einen  gripern 
■9tu>e(fett  erjieltn,  alfo  f*netter  finb,  weshalb  bie 


langt  einfehrf*arfju[aufenbtSßintertheiI unter  bem 
ffiafftr,  bamit  btr  Auflufi  btr  ffiafferfirablen  ju  bem 
»roperfer  mit  Sei*tigfeit  flattfinbe.  »ei  ben  mriflen 
®*ifftn  befinbtt  fi*  berfetbe  in  einem  9luSf*nittt 
btr  hintern  ScMrft  berfelbtn  por  bem  Steuer;  mit; 
unter  befinbet  et  ft*  au*  be*  grbhern  ISffeft*  wegen 
hinter  bem  Steuer,  ifl  bann  aber  fe*r  erponirt  unb 
bet  »ef*Sbigung  Iei*ter  au*gefetit  Die  «njabl 
ber  gewunbentn  3*aufeln  bitte*  »ropeller*  ifi  net; 
(*iebeii  Slnfang*  raanbtt  man  btrtn  nur  jwei  an.  ffi* 
geigte  ft*  jebo*  halb,  baff  brri  bi*  Pier  ©*aufeln  ba* 
@*iff  weniger  erf*üttern,  ba  ber  ffiibtrfianb  ber» 
f eiben  babur*  im  ffiafftr  glri*m5fjiger  wirb.  Die 
großen  franj6fif*tn  »amerf*ifje  bejipen  jum  Xpeit 
ft**  glügti,  wobur*  bit<älri*mägigfcit  be*®ange* 
geR*ert  wirb,  wSprenb  bie®*raube  babur*  gu  breit 
wirb,  um  au*  ber  3lre  auSgehobcn  unb  na*^ben  in 
einen  intjrinter[*iff  auSgtf  parten  fSaum,  btnS*rau= 
benbnmnen,  auigewuttben  werben  ju  föntien,  »na* 
fehr  northeilhaft  ifl,  wenn  ba*  ®*iff  bti  gutem ffiinb 
nur  fegeln  will,  »eil bann  bie  3*raube  fernen ffiibet; 
jlanb  im  ©aifer  jiubtt.  ©ierju  ifl  aber  bie  jweiflüge:: 


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978  ®atnpffcmff  (turbinenfbßem). 


einer  großen  Siegel  bilbet,  welche  befanntiicb  bem 
©aßer  nur  geringen  ©iberßanb  bittet.  Sine  sud) 
häufig  angewandte  breifiüaelige  ©cbraube  jeigt 
gig.  2.  fimmerbin  bleibt  brr  fcbraubenartig  ge= 
wnnbene  gtügel  nur  rin  unnollfommtne*  ©urf= 
inftrummt,  weide*  ba*  ©aßer  in  gewuttbenen,  bis 
»trglrrnben  Stramm  in  ©efialt  einer  wirbelnbcn 
©aßerfäute  »on  pch  wirft.  Durch  bieAbroeidmng  brr 
Strahlen  oon  einanber  wirb  bit'Burfgejihwinbigreit 
be*  ©aßer*  infofern  beeinträchtigt,  al*  rin  2 heil 
be*  geworfenen  ©aßer*  bit  Sichtung  feitwärt* 
nimmt.  Um  bem  fo  geworfenen  ©aßerPrapl  mehr 
Schluß  in  ßeh  frlbfi  tu  gebot  uttb  ben  ©eitenabpuß 
ju  oerbinbem,  bat  tpirfd»  in  Bonbon  fürjlicb  rin 
'Patent  auf  eint  roiebtrum  ntur  flonßruftioit  ber 
Schraubenflügel  gtnommm,  beren  gewunbene  g!5d»e 
fid»  noar  brr  ®riffitb  = gorm  anfcpließt,  bir  jrbocb  in 
brr  gnbürojeftion  bit  gigur  eine*  Kreisbogen*  tr= 
hält,  brr  mit  brr  fonfao  gcfrümmttn  gewunbrneu 
gläche  ba*  ©aßer  aufuimmt,  tooburdi  ba«  ®iuer= 
girm  brr  Strahlen  »trhinbert  wirb  unb  bit  erfaßte 
©affermeitge  in  mebr  gefthloßener  gorm  rum  fflurf 
fommt.  Obfcpon  bit  £irfch » echraubt  bei  oem  Süd' 
wärt*geheu  be*  ©d)i|f«,  wobei  bir  fotwerr  ffrüm= 
inung  brr  glügel  gegen  bae  ©aßer  tritt,  nicht  mebr 
leijiet  q 1 « bir  ®riffitbs©d»raubr,  fo  bat  fitb  ibrr 
sfonßruftion  für  bir  fcbnettere  gortbewegung  be* 
Schiß«,  worauf  rä  hauHfachlid»  anfommt,  at*  bir 
»ortbeilbafteße  bewährt.  Die  Schraube,  weicht  oft 
au*  (Sußeiftn,  bei  ftrieghfdpßen  au*  (Sußßahl,  ©ef= 
(emerflaht  ober  ©route  angefertigt  ift,  bejinbet  fid» 
»wifchen  ©d;lff  unb  ©teuer  unb  ifi  fiel*  uollftänbig 
unter  ©aßer.  ®ie©d)raubenmrtlewirb  an  ber  Stelle, 
wo  fit  ait*  ber  Scblffäwanb  tritt,  bureb  eine  fogen. 
©loi'fbücbfe  geführt,  welche  bit  ®rchung  ber  Are  ju= 
lägt,  aber  ben  Cintritt  be*  ©aßer«  in  bit  Schiß*: 
räume  rerbinbert.  Sie  ©d»raubenwelle befiehl  meifl 
au*  mehreren  “5:^eilen;  ihr  »orbere*  O'tcfct  wirb  hon 
ber  ®antfjmnfchine  gebrtbt,  unb  ihr  hintere*  6nbe 
trägt  bie  ©d»raube.  Stuf  ber  ©eile  fifien  nielfacb 
foncentrifdje  Stenge,  welche  in  entfpreebenben  Sters 
tiefungen  be*  Bager*  rubere,  um  ben  non  ber 
Schraube  bervorgebrachtru  ®rud  auf  möglich  ft  hielt 
glichen  ju  oertbeilen  AI*  bit  Satnrffdiiffe  in  ben 
Jfrieglmariuen  juerft  ©erweitbung  fanben,  batte 
man  junächft  nur  Sabbampfer,  lvelche  al*  leichte 
Schiffe  bienten,  wäbrenb  für  bie  Rührung  rangirter 
®efecbte  nach  wie  hör  Srgelfebiffe,  al*  feinbiiehen 
Schüßen  gegenüber  wiberfianbJfäbiger,  beflimmt 
Waren.  Jiach  bene  Wuffommen  ber  Schraube  aber, 
welche  fuh  aerbringtn  ISfet,  ohne  baß  bie  Qualitäten 
al*  ©egetfdjiff  oerminbert  würben,  erhielten  bie 
necceie  SegelfriegSfchifie  junädjß  fcbWache  ftülf* 
mafdpnen  unb  eourbere,  weil  fee  ihre  holle  ©egel= 
taretage  behielten,  gemifdete  Schiffe  genannt 
(vaissonux  mixtec»,  Sinientdüße  biefer  ?trt  in  granf» 
reich).  3et't  bat  jtbe«  ÄriegSfdiiff,  ba*  für  ba*  ged?-- 
ten  beflimmt  ift,  eine  flarfe  ©chraubettmafchine.  Der 
Sfftft  ber  Schraube  iß  hon  bene  Siefgang  be*  Schiff* 
unabhängiger  al*  brr  be*  iftabee,  ba  bie  Schraube 
net*  unter  ©affer  bleibt,  wenn  e*  aud»  einen  Unters 
fchieb  maeht,  ob  bie  Schraubt  gegen  ba*  biebtere 
©aßet  in  ber  Xiefe  ober  nabe  ber  Oberfläche  arbeitet ; 
auch  ifi  bie  ©irfung  ihrer  glüßel  auf  bab'ffiaßer  eine 
fontinuirliche,  unb  bit  nacbtbeiligen  ©irfuttgen,  bie 
beim  Bein  r unb  Au*tritt  ber  ©chaufeträber  fiattfins 
ben,  falten  bei  ber  Schraube  gang  weg.  3»m  Äriegä= 
bienfi  eignen  pch  Sdjraubenbatnhfer  wegen  ber  »er: 
ftedten  Vage  ibrt*  Xreibapharat*  uttb,  weit  pe  in 


ihrer  ganzen  SBreitfeite  SRaum  für  bie  Aufßetlung 
hon  ©efehüben  geben,  weit  bePer  al*  Mabbamhfer. 
Dagegen  iß  bie  Schraube  befonber*  gefäbrbet,  wenn 
ba*  ©Chip  in  (eichte*  gahrwaßer  gerätb  ober  wenn 
ba*  SBaßer  Dreibbolj  führt.  Se6r  unhortbeifbap 
für  etwaige  ©chäbtn  unb  bie  ju  ihrer  Kuibeperung 
erjorberlichen  SHeraraturen  iß  enbtich  bie  un;,u.|Jna 
tidje  Sage  ber  Schraube,  bie  ein  ftuäwecbfetn  wäf>.- 
renb  ber  gabrt  mrfß  unfiattbap  macht. 

®a*  SchraubenfoPem  bat  neutrbing*  infofern 
eint  ’UerhoUtomntnung  erfahren,  al*  mau  jept  oiel-- 
fach  ©ebifte  mit  3willing*fcbrauben  (engl,  twio 
serews)  baut,  bei  welchen  nidu  (fine  ©chraubenart 
in  bet  SRittellinie  be*  Schiff*  liegt,  ionbern  jwec 
fotche  in  ben  lliitleltinien  ber  rechten  unb  ber  Unten 
Mlfte  be*  Schiff*  angebracht  Pnb  unb,  au*  betn 
©d»iff  hinten  brn'orragtnb , beiberfeit*  be*  ©teuer 
ruber*  je  eine  ©ebraube  tragen.  ®ieft  Äonprultion 
hat  auch  bei  ffriegämarinen  Singang  gefunben,  unb 
bie  grSpten  englifthenSreitfeitenhanjerfehipeihiubo. 
nint*  rc.)  pnb  mit  3willing*fdirauben  fentiruirt. 
(®ie  Schwierigfeit,  bem  Jt off  ber  Sdjraubenwetten 
mit  bem  ©d)iff*lörver  eine  binreichenb  Parte  ?ier> 
binbuna  ju  geben,  läßt  pch  immer  noch  leichter 
überwinben  al*  bie  Jlachtbeile  einer  Sonpnrftion 
mit  jwei  hodPänbig  gefonberten  ^interfchiffen 
neben  einanber,  wie  fie  ba*  irr  SBorbeaur  gebaute 
beutfdee  Danjerfabrjeug  pjrin;  'äbalbtrt  unb  bit  tng- 
Iifd;e  fpanserforuette  l'eictlope  bat,  bei  beneu  ber  äh» 
ftrom  be*  ©aper*  febr  ungünpig  iß  unb  bie  ^alt= 
barfeit  be*  ®d»iß*f6rbtr*  febr  angegritfen  wrrb.) 
Sin  §auptbortbti!  be*  ^Witlingäichraubenijftem* 

! ift,  bafc  ber  SPruch  einer  ©eile  noch  nicht  bie  Ses 
wegungäfäbigfeit  be*  Rabrjeug*  herniebtet,  ba  man 
bei  jwei  Sd'raubtnweOftn  immer  nodi  mit  ber  jwei= 
ten  Schraube  unb  einer  ßerbältniämäpig  nur  wenig 
oerminberten  fflefchwinbigfeit  bie  gabrt  fortfefen 
fann.  Sluperbem  werben  burd»  9lmoenbung  iweier 
Schrauben  bie  ©brationen  oerminbert,  burch  her» 
mehrte  ffiiberfianbäßäcbe  wirb  bit  ©chnelligfeit  bet 
©cfipe  oergröpert.  bie  flnrrbnung  ber  TOafcbinen 
wirb  erleichtert,  unb  ba*  Schiß  felbft  wirb  manönrit; 
fähiger.  ®ie  gröbere  ©djnetligfeit  biefer  Schißt 
fann  aber  nur  burd»  herbältniJtnäfpg  grepem 
ffoßenaupoanb  gegenüber  ber  Slnwenbuna  Bon  nur 
einer  Schraube  mtt  gleicher  Jtraft  erreicht  werben, 
unb  ein  anberer  Piad’tbnl  befiehl  barin,  bap  ba* 
©aßer  nicht  frei  genug  an  ben  hinteren  ©anbungen 
be*  Schiß*  oorbeigieiten  fann,  weil  e*  bunh  bie 
Arrangement*  für  bie  Schrauben  atrfgebalten  wirb 
Super  ben  SRab»  unb  Sdiraubenbamriem  eripiren 
beutjutage  noch  einige  ®am»ffehiße,  welche  nach  bem 
iurbitien*  ober  psbraulifcheu  Seattion*  = 
fbPem  gebaut  pnb.  Sie  führen  ihren  Kamen  ba- 
uen, bap  bei  ihrer  rrßen  »onßruftron  bie  ©Irftntg 
ber  tchottifchen  Xurhine  al*  Itorbilb  gebient  bat  ®ei 
biefer  wirlt  befamttlid)  ber  Drucf  einer  natürlichen 
©afftrfäult  auf  ein  Sftab,  welche*  au*  jwei  in  gleich: 
laufenber  STtichtung  gefrummten,  borigonta!  liegen^ 
ben  iHöbren  beßebt,  bie  nach  bem  ßjrinar  ber  ^obrau= 
tifchen  iReaftion  burch  ba*  ©ewicht  be*  jeitlup  au*.- 
prbmenben  ©aper*  in  eine  freifenbe  IBewegung 
oerfept  werben,  bie  ber  SRichtung  be*  Au*ßuße*  ent' 
gegengefept  iß  ©ei  ben  Xurbinenbampferr. 
wirb  ber  ®ntcf  bei  natürlichen  ©afferfäule  burct 
biePentrifugaltraft  eine*  Burfrabrs  trieft,  welche* 
im  3nnem  be*  Schiß*  angebracht  iß,  burch  hie 
Damofmafchine  bewegt  wirb  unb  ba*  ©aßer  burct 
fRBbren  im  ©oben  be*  Schiß*  embfängt  Da* 


SDampffcnift  (Bauart;  Maftgtnenbereegnung;  Bampfreffet).  979 


©affor  tptrb  non  -bem  Umfang  bei  SRobei  aui  tu 
Äanälen  itad)  jroti  Änierogren  geleitet , an!  bereu 
beroeglitgen,  goriiontal  tiegenben  Stuiftugfdjenfcln 
el  mit  groger  ®efdiminbigfeit  auifirömt  Ba  auv 
(StTtitbimg  bei  grogten  ötieftS  bet  freie  Xbfjug 
bei  SBaReri  foniel  ule  möglich  buttb  nicgti  bet)itt= 
bert  »erben  barf , fo  gefdftebt  biefer  Sbflug  am  not* 
tgeilgafteften  unmittelbar  über  ber  Oberfläche  bei 
Supern  ftagrwafferi  gorijontat  in  ber  Sängenridj: 
tuug  bei  ©tgiffi.  ©efcgiegt  ber  9lbflug  bei  äBafferi 
in  borijoutaler  SRicbtuug  nach  hinten  bin,  fo  bewegt 
ptb  bai  @cgiff  oorwärti;  »erben  bie  Stbftugrogre  fo 
gebregt,  bag  ber  Stuiftug  natb  norn  bin  RattRnbet, 
jo  gebt  bai  ©cbiff  rütfmärti.  ©erben  bie  iRöbrett 
in  figräge  SRidittrag  gebratbt,  fo  gebt  bai  ©tgiff 
langsamer.  Sieben  bie  fRöbren  fenfretbt,  fo  (lebt 
ba*  Stbiff  Rill,  nub  werben  bie  beiben  SRogren  eim 
anber  entgegengefegt  gefietit,  fo  brebt  Reg  bai  ©tbiff 
um  Reh  felbfi.  Bie  ©efcgwinbigfeit  bei  ©tgiffi 
tnätbft  uttb  fällt  in  bem  Mag,  wie  ber  ©inul  bei 
ftieigungiminfeil  an  ®röge  ju=  ober  abnimmt,  ben 
bai  äbfiufirobr  gegen  ben  §orijont  annimmt.  3"-" 
foige  biefer  Sigemdiaften  fleht  ben  Burbiitenfcgiffen 
eine  augerorbentiicge  Senlbarleit  jur  Berfflgung. 

arujjrrlitb  unterftbeibet  Reg  bie  Bauart  ber 
Bampfer  non  berberSegelfchijje  für  bai  geflbteStuge 
febr  wefentlicb.  3mar  oerurfotgt,  abgefeben  non  ben 
SRabbamrfent,  beren  ©tgaufeltäber  non  groben  halb: 
cptinbriftgen  Siabfäjlett  (engl,  paddte-wheel  boies) 
umfcgloffen  fmb,  ber  Motor  im  Steugern  leine  anf= 
fallenbe  Berinberuttg,  uttb  man  fann  beim  Scfirau: 
benftgiff  nur  ben  Stuiftgnitt  für  bie  Schraube  cor 
bem  Steuerruber  fowie  beim  SReaftionloampfcr 
nur  bie  ÜUtiRngrogre  feben.  9(ber  ber  ganjr  $abi= 
tui  bei  Bamgferi  ifl  ein  anberer,  autb  abgefeben 
non  bemSifenbledjicbomtlein,  weither  oft  einen  tolof: 
faien  Burtgmeifer  bot  nnb  bei  ffriegifdiiffen  tete= 
fropifdj,  jutn  ^ufammenicgieben  eingerichtet  ift,  unb 
»on  ber  lafeiage,  welche  bei  allen  iRabbampfern 
unb  atttg  bei  ben  meiften  ©tgranbenbampjem  ber 
$anbelimarine  riet  fcbmäcger  ifl  imb  weiter  aui= 
einanber  fiebenbe  Mafien  bat  ali  bei  ben  SegeU 
ftgiffen.  Ber  Bau  bei  SRumpfi  ifl  beim  Bampfer 
ciel  geRrecfter  ali  beim  ©egelftgiif : iegterei  ifl  etwa 
dermal  fo  lang  ati  breit,  her  ©eebampfer  ifl  fünf: 
bii  Heben:  unb  neuerbingi  oft  iebtuual  io  lang  ali 
breit,  ber  Jlugbampfer  fogar  acht:  bii  jecgjegnmal 
Bai  ‘Material,  au«  welchem  bie  Bampfer  gebaut 
werben,  mar  trüber  auSftglieglicg  $olj  uttb  ifl  jegt 
fall  auiicglieglicg  Gifenbletg,  nteifl  oon  I Gentim. 
Bicfe,  wie  ja  neuerbingi  auch  »ieffatb  eiierne  Segel: 
fcgifte  gebaut  »erben,  weil  bai  bünne  Sifen  weniger 
wiegt  ali  bie  bicfe  $oIjwanb,  bai  Sifenfcgiff  alfo 
mehr  tragen  fann.  6111  Badftgeii  bei  Cifeni  ifl 
nur,  bag  ei  trog  aller  '.'tnflricge  in  geigen  fflimaten 
ju  leicht  mit  ©eeerjeugniffen  bemädjft,  welebe  bie 
©cbnenigfeit  bei  ©egifji  «erminbern. 

gfir  Berechnung  ber  Mafdjinen  beim  Ban 
eine!  Bampferä  mug  ber  Jöiberflanb  befannt  fein, 
ben  bai  ©tbiff  bei  feiner  Bewegung  im  ffiafjer  erlei: 
bet.  3m  allgemeinen  mädjfl  ber  ffiiberflanb  mit  ber 
®röge  bei  $auptquerfdmitti  unb  mit  bem  Ouabrat 
ber  ®efcgwtnbigfeit  bei  ©cgiffi.  3ur  Beftimmung 
bei  Sßiberilaubi  ifl  inbeffen  bai  'jsrobuft  aui  bem 
£auptquerjd>nitt  uttb  jenem  Ouabrat  ber  ©efdnoin: 
bigfeit  notg  mit  einer  je  nach  ber  Bauart  bei  ©tgiffi 
arcg  ober  Hein  auifailenben  »fahl,  bem  logen. Si-tber: 
ftanbifoejfKienten,  tu  multipiiciren.  Biefen  ®iber: 
flanbifoeifiäenten  oon  corn  herein  baarftbarf  anju: 


geben  ober  ign  gar  ju  berechnen,  ifl  unmöglich;  burcg 
Berfutbe  bot  Ri  inbeg  gerauigefleilt,  bag  berfelle 
für  febr  gute  ©ebiffiformeu  0,oo — 0,to  beträgt,  wäg-- 
renb  er  bet  einem  prtimatifcben  ©tbiff  ohne  alle  Ber: 
feinerung  ber  jjorm  gleich  l,i  ju  rechnen  ifl.  ftür 
wirllicg  gut  geformte ©tgiffe  bürfteanjunebmen  ftin, 
bag  ber  ©iberflanb  fall  nur  oon  ber  '.Reibung  bei 
SEBafferi  an  benStgiffiwdnben  gerrübrt,  entfprecgenb 
ber  SReibung,  weltge  in  fRögren  flcegenbe!  äBaffer 
erleibet,  wie  bemi  auch  febr  lauge  ©tgiffe  Härterer 
Mafcginen  bebürfen  ali  furjere  oon  gleitgeni  Ouer« 
fcgnitt,  wie  Re  in  fRorbamerila  auf  ben  Binnen: 
bampfera  tgeilweife  nodi  im  ®ebrautg  Rnb. 

2n  bie  Bampffeffel  ber  Bampfftgiffe,  weltge 
meiR  in  ber  Mitte  bei  ©tgiffi  unb  jmar  tnögficgR 
tief  liegen,  ReBt  man  in  oiefen  Bejiegungen  ägulicge 
anforberungeit  wie  an  bie  ber  Üotomotioen,  unb  bie 
günRigen  Srfabrungen,  welcge  matt  bei  legieren  mit 
ben  fRogrenfeifeln  gemacgt  gat,  führten,  namentiitg 
feit  Benuguug  gocggeipannter  Bämpfe,  jur  immer 
aHgemeinern  (Sinflgrung  biefer  Äeffelgattung  auf 
Bantpfftgiffen.  Bei  ©eebampfem,  welcge  igre  jreffel 
mil  ©eewaffer  fpeijen  müiien,  bringt  aber  ber  ©alj: 
aegalt  bei  legtern  ben  Uebeljlanb  gercor,  bag  Rtg  bei 
fortitbreitenber  Berbampfuitg  fegt  halb  eine  ©all: 
frufie  auf  ber  innern  Jfeffelwanbung  ablagert,  welcge 
bie  ßeitung  erftbwett  unb  eine  Beftgäbigung  ber 
fleifelblecgr  burcg  bie  f5eueruttg  oeranlagt.  Bie 
©eeaampfer  fittb  bager  gezwungen,  in  cergdltnii: 
mägig  furjeu  Zeiträumen  einen  igeil  bei  Äeffei- 
wajferl  abiulaRen  unb  bung  neuei  ©eewaffer  ju 
erfegen.  Baburtg  entRegt  ein  bebeutenber  SBärme: 
»erluR,  unb  man  ift  baber  bebatgt  gemefen,  burtg 
ffonbeniation  bei  in  ber  Bampfmajdjine  genügten 
Bampfi  ohne  Beimiftguttg  oon  ©eewaffer  Rtg  reiuei 
©peifewaffcr  für  bie  Äeffel  in  beicgaffen.  Man  er: 
reicgt  biei  burcg  bie  Obcrf  fädjenroubenfation, 
bei  ber  ein  DtöbrrnfoRem  angewanbt  wirb,  in  wel= 
dient  ber  Bampf  mit  grogen  burcg  ©eewaffer  gt: 
füglten  Meiallfläegen  in  Berührung  fommt  Bai 
fo  gewonnene  äßaffer  wirb  fofort  wieber  mitten  ber 
©petfepumpe  itt  bie  ffeffel  jurücfgefcbafft.  Bie  Cber= 
Räcbenfoubenfation  gewährt  eine  brbeutrnbe  Srfpar: 
nii  an  Brennmaterial  unb  bat  nameutlicb  auch  bie 
ilnweubung  bccggefpanuler  Bämpfe  auj  ©eefegifjen 
ermöglidit.  6in  weiterer  groger  Bortbeil  ift  oureg 
bie  Uebergigung  bei  Bampfi  erjiett  worben 
ßur  §erftettuug  oon  übergigtem  Bampf  ift  untet 
fonfl  gleichen  Beigätmiffen  weniger  ©arme  erfor 
berlicg  ati  jur  ^»erftellitng  eittei  gleichen  Bolumrni 
gefättigten  Bampfi.  Baraui  folgt,  bag  bie  fc 
wenbung  beifelben  fietä  mit  einem  ® ewinn  an  Brenn: 
material  oerbunbett  fein  mug.  Man  erjiett  abet 
glcitgjeitig  aueg  ben  Bortgeil,  bag  bai  bei  allen  SRög: 
renfeffeln  unoennecblidic  gortreigen  unoerbampften 
äBafjerS  faft  neuicatiRrt  wirb,  tnbem  im  lieber: 
gigungiapparat  bai  mit  fortgeriffetie  ffiaffer  oer: 
bampft  ober  ber  Bampf  getrorfnet  wirb.  Ber  Uebfr: 
bigungiapparat  beftegt  3.  8.  aui  einem  ©gftem  oer-- 
tifat  gerichteter  büntter  diögren,  bie  in  ber  fogen. 
'Jlamglatumer  bei  ÄeReli  placirt  Rnb,  wobei  ber  im 
fteffel  gebilbete Bampf  bie  SRögren  umfi’ütt,  wäbrenb 
bie  getgen  ffiafc  burcg  bie  diegreu  in  ben  ©tgortt: 
Rein  Rrömett.  Bei  ben  ©duffen  bei  Bremer  biopb 
ergibt  man  ben  Bampf  fo  Rarl,  bag  er  ungefähr  mit 
berjenigen  Semperatur  bei  geiättigten  Bampfi  in 
bie  Bampfcplinber  tritt,  weltge  ber  Spannung  im 
fleRet  entfpritgt.  Bon  groger  Bebeutung  mürbe  für 
bie  traniatlantiftge  Bampffcgiffagrt  bie  Benuguug 
62* 


980 


5Panq)ft$iff  (Dlaf*inenfpjleme;  Bolf*mirti*ajtli*eS  ic.). 


oon  DüneraliSten  al*  $eijmaterial  fein,  ba 
pierburct  febr  erpeHi*  an  ßaberaum  gewonnen  unb 
au  Urbeitsfraft  gefpart  werben  mürbe.  'Dian  bat 
in  biefer  SRi*tung  ciele  Serfuttie  angefieflt  unb  unter 
anberent  au*  einen  apparat  angeroanbt,  wel*er  im 
wefentli*ett  au*  einer  mit  braufenartigen  Brennern 
cerfebenen  Sietorte  befielt , bie  im  fleffel  bie  ©teilt 
bea  Siofte*  einnimmt  unb  Dur*  eine  Siöbrenieitung 
mit  flfrböl  gefpeifi  roirb.  au*  bie  etigiißpe  Sfbmts 
ralität  pat  Berfu*e  mit  ©etroleumpeijung  angt= 
nein,  bift  jept  jebrcb  ebne  bur*f*lagenoen  Srjolg. 
Eie  Eampff&iffe  oei  fla«pif*en  Dieer*  benußen  al* 
£ei}materul  Eeftittationssrücfßänbe  con  ber  Ber= 
arbeitung  beä  Petroleum*  unb  oerbrtnuen  fie  in 
befonber*  baju  fonfiruirten  ap paraten  mit  Eampß 
pulcerifation. 

Eie  Eampfmaf*inen  ber  ®ampff*iffe  ge= 
Obren  oerftpiebenen  ©tsfiemen  an.  Bi*  in  bie  ueutfie 
Heit  fämpften  Balancier  * unb  bireft  roirttnbe  Dia; 
fepiuen  um  ben  Borrang  pinfüptii*  ber  Borjuge 
unb  9ia*tbeile;  gegenwärtig  ließt  man  bireft  wirs 
fenbe  Diaftbinen  cor  wegen  ihrer  6infa*ßeit,  weil 
fie  weniger  Kaum  einneßmen  urtb  cerßäitniämäßig 
au*  größere  Äolbengef*witibigfeit  julaffen.  -Xußers 
bem  ftnb  aber  au*  f*on  früß  Diaftbinen  mit  o*ciU 


befferungen  ber  neuejlen  3eit  auägeflattet.  Eatnpfs 
mai*inen  mit  nur  einem  ßpiinber  rommtn  gegen: 
tcärtig  nur  no*  feiten  cor ; meifi  bemtßt  man  jtcei 
eber  mehr  ÖDiiuber  unb  fiellt  bie  Rrummjapfen  fo 
tu  einanber,  baß  au*  ohne  bas  ®*wungrab,  rodeße* 
bei  Eampff*iffen  ni*t  anroenbbar  ifi,  bie  Diaf*ttte 
iei*t  über  ben  tobten  fiunft  ßinroegfomntt.  3.ur 
Steuerung  bient  meifi  bie  6tepßenfon’f*e  ffulijfe, 
roei*t,  wie  bei  ben  Sofomoticcn,  bie  ttmfeprung  ber 
Bewegung  geflattet.  Wbgefeben  ooit  ber  in  Bejiepung 
auf  bie  üire  beä  ©*iff4  cerf*iebenen  Säuerung  ber 
®eUebeiSRab=  unbiußraubenoamrfmaflßinen  bieten 
biefelben  au*  fonfl  mau*erifi  Qigentßümli*feiten 
bar.  ®ie  ©*raube  muß  ciel  ftpneller  umlaufen  al* 
baS  bebeutenb  größere  Siab,  unb  man  glaubte  baßer 
anfingii*,  baß  bie  ®*raubenme«e  ni*t  bireft,  fon= 
bertt  nur  unter  <Sinf*aitung  con  Settern  ober  3apns 
rübern  jroif*en  ißr  unb  bem  Ärummjapfen  in  Um-- 
breßung  gefept  werben  fönite,  (Stil  Später  erfannte 
man  bie  Bortpeile  ber  ®ampfmaf*inen  mit  großer 
Äoibengeftbroinbigfeit  unb  baute  nun  meifi  bireft 
toirfenbe  D!af*inen,  b.  p.  foi*e  opne  Borgelegt, 
©eitere  Berbreituitg  fanben  bann  au*  bie  Xrunf-- 
maf*incn  mit  popien  ffolbenfiangen,  in  ioel*e  bie 
Bleutifiangen  pineinfaffen.  Rür  Srieg*f*iffe  baut 
man  bie  ®ampfmaf*inen  meifi  mit  bori;outal  lies 
genben  öplinbern,  weil  pier  alle  wefentli*en  tßeile 
fo  wenig  wie  mbgli*  po*  über  bie  teafleriinit  pin< 
aulragen  bürjenfum  cor  jeinbli*en  @ei*offen  mbg= 
li*fi  gefupert  ju  feilt,  gur  Qaubel$f*iffe  baut  man 
bie  Diaftbinen  lieber  mit  ocrtifalgefteüteniSnlinbern, 
febo*  mit  natb  unten  arbeitenbtn  Selben  unb  Senf; 
(langen  (overbe»<i  ober  $ammermaf*inen).  (Degens 
tcärtig,  wo  bur*  bie  (iinfüprung  ber  OberflScprns 
fonbenfation  bie  Berwenbung  coit  po*gefranntem 
®ampf  mögli*  geworben  ifi,  unb  wo  anoerfeitl  bie 
Sonlurrenj  bie  Siotßwenbigreit  ber  Brennmaterials 
erfparnil  immer  bringli*er  ma*t,  wenbet  man  aOs 
gemein  Bootff*e  jweicolinbrigf  Diaf*inen  (com 
pomist  onginoa)  an,  bei  btnen  ber  Eampf  junltpfl  in 
ben  fltinernöplinber  gebt,  pier  tpeilweife  erranbirt, 
bann  in  ben  großen  ffiplinber  tnti,  in  biefem  ftarf 


erpanbirt  unb  enbli*  in  ben  ffenbenfator  gelangt 
Bei  ben  Eampfern  ber  Hamburg : Smerifanifebett 
Ba<letfaßrt  = 5iriiengefellf*aft  erfepte  man  gewöhn» 
li*e  9!ieberbru<fmaf*intn  bur*  ©ocffftße  DJaf*i: 
nen  unb  errei*te  babur*,  baß  li*  (unter  fonfl  fafl 
glei*en  Uinfianben)  berSoplencerbrau*  con  frfiper 
tägli*  40—54  Ion*  auf  20 — 26  Ion*  oennin-- 
berte.  Dian  arbeitet  jept  auf  Bampff*iffen  mit 
®ampffpannungen  con  4 — 6 atmofppären  unb 
fo«  in  Hmerifa  bei  S*rattbenf*leppbocten  ffiooifs 
f*e  Dlaf*inen  mit  ®ampf  con  14—15  ätmo: 
fppären  Äeffefbrutf  beuußeu. 

3n  oolflmirtf*aftli*er  unb  banbel*: 
pblitif*er  ©eflebung  pal  bie  firflitouttg  bei 
®ampff*ifjl  unb  bie  allgemeine  8enupung  bels 
felben  eine  wapre  Kecolutton  percorgebra*t’  än 
bem  großen,  in  feiner  ganjen  Kulbepnung  faum 
tu  überfebenben  Umf*wung,  ber  bur*  bie  (Srfins 
bung  bet  ®amrfmaf*inen  erjielt  würbe,  nimmt  bie 
®ampff*iffaprt  (f  b.)  einen  wefentli*en  ftntpeil. 
Bor  allem  bebeuiunglcoll  würbe  ber  con  ©iub=  unb 
©afferflrbmungen  nun  jiemliib  unabpäugige  regeU 
mäßege  unb  f*nelle  Berfepr  jwif*en  ISuropa  itnb 
ben  übrigen  ©elttbeilen,  tcel*tr  bur*  bie  Eatnris 
f*iffaprt  eine  in  früperer  3eit  ni*t  geapnte  Sfufc 
bepnung  erpalten  pat.  Eie  (Sius  unb  5lulfubr  ber 
für  ein  2anb  notpwenbig  ober  entbeprli*  gewot: 
benen  'ßrobufle  ifi  eine  wefentli*  anoere  getcorbrn, 
feitbem  ein  regelmäßiger  Berrebr  tu  ©affet  bur* 
®anipff*iffe  in*  lieben  gerufen  ift.  Eie  Eamp jftbiif e 
ermögli*tn  eiuni  fi*rm,  f*ne«en  unb  regelmäßigen 
Berfepr.  Eaß  fit  biefen  Zweien  immer  mepr  genüs 
gen,  ift  eine  befonbere  Orrungenf*aft  ber  neueften 
Seit.  ®ie  ®i*erpeit  bei  Berfepr*  pat  eine  außtrbem 
bur*  bie  toatpfenbe  ©olibität  be*  £*iffbaue*  uttb 
ber  Dfaf*inen  fortwäprenb  fi*  fteigemoe  ßbpe  er-- 
rei*t.  Su*  in  Betreff  ber  S*nc«igfeit  ber  Eampf: 
f*iffe  pat  man  bur*  fkuffleliung  cerbefjtrter®*tfi#: 
formen,  bur*  ein  richtig  gemapltel  Sierpälmi* 
jicif*en  ber  Sraft  ber  Dfaftbtntn  unb  bem  ©ibers 
fiatibe  be*  ©*iffl  Bebeutenbeä  errei*t  (Bie  gaptt 
jwif*en  ßnglanb  unb  9iew  3)orf  ift  wieberbclt  in 
neun  tagen  unb  no*  furjererßeit  conenbet  worben, 
wäbreiio  malt  bur*f*nittli*  mit  SRücffi*t  auf  bie 
Uuglei*mäßigfeit  be*  ©etter*  bie  @*neUigfett  ber 
©eeoampfer  auf  tepn  Seemeilen  in  ber  Stunbe 
bete*net.)  ®er  ffiunf*,  bie  Iran*portfoften  megs 
li*ft  tu  cerriugem,  fiiprte  ju  berSonftruftion  außer 
gewöpnli*  großer  ®*iffe.  ©enn  bal  6igtngewi*t 
be*  ®*iffs  mit  feiner  pabefäpigfeit  in  glet*em  Ber 
bältni*  Wü*fe,  wenn  ba*  jur  Steife  crjorberlube 
Brennmaterial  ebenfall*  in  gerabem  Berbältni*  >ur 
iS  io  fie  be*  ®*iff*  flärtbe,  fo  wäre  e*  fein  äweifel, 
baß  unter  BorauSfepung  glei*er  @i*erbeit  imö 
S*neUigfeit  Heine  unb  große  ®*iffe  in  ber  angebei:-- 
telenBejiepung  benfelben  ö!onbmif*tn®ertb  paben 
müßten.  Eie  eigentli*  tobte  fiafl  ber  Stpiffe,  iPr 
(Sigengewi*!,  fiept  inbeffen  feiueäiceg*  in  einem 
gtraben  Bcrpältui*  ;u  ihrer  Sabefähigfeit.  3"i  ®e= 
gentpeil  wirb  ber  eigene  Bau  für  große  ®*iffe  un  ■ 
cerhältniJmäßig  leichter  unb  biUtger,  unb  pierui 
liegt  ein  fiauplcortpeil  berfelhen.  Plnberieit*  ge 
brauiben  bie  Eampier  bebeutenbere  Quantitäten  cen 
Brennmaterial,  unb  je  mepr  geuerungimateriai  fir 
führen,  beflo  weniger  ßabung  fhmten  fie  uepmen 
fall*  fie  aber  weniger  Sopien  führen,  müffen  fie  oft 
weile  Umwege  macpeit,  um  neue  Sopien  auf]ufüH«i. 
unb  an  biefen  Boblenflationeu  ftnb  Die  ©reife  oft  gar  ; 
unoerpültni*mäßig  po*.  HUe  hicfclDritnbeOrängteu 


981 


X'ampjjd)l|f  (Eampffähren;  ©efdjichte). 


6 arauf  hin,  oerljältniSmäßlg  immer  größere  Sampfer 
ju  foujiruiren.  ein  Schilt,  weldjeä  atö  btt  entfdjie= 
benjle  Kepräfentaut  biefeb  ©rbanfenb  augefehen 
werden  fann,  iji  ber  1860  auf  brr  untern  Xbcmfr  non 
Scott  Büffel  erbaute  ©rrat  Saflern,  bab  größte 
Sd)iff  ber  ©eil,  urfprünglich  jur  galjrt  }Wifd;en 
ISnglanb  uub  'Auftralien  hejlimmt,  wobei  er  unters 
weg*  nie  Sollen  nehmen  foHte,  frpt  aber  feiner 
paff  mb  en  ®röße  wegen  meift  jur  Begtmg  non  Xele« 
araphenfabeln  oerwanbt.  Ser  Stumpf  beb  ©reat 
eafiern  i(l  gan}  oou  ßifeu  gebaut  unb,  wie  eb  feit: 
betu  bei eifeufcbiffen  oielfad)  geichirbt,  in  waier-tight 
comp&rtmimts , b.  h-  wafferbidjt  »011  einanber  abge= 
fehloffene  Unterablbeilungen,  in  für  fid)  abgefonberte 
Sammeru.  gethriit,  in  elf  ber  Quere  nach  unb  JtoeU  | 
mal  [o  »tel  ber  Eättge  nach.  3"  eine  jebe  biefer 
loafferblthten  abttjeilungen  fönnte  ein  großes  Brd 
tommen,  ebne  baß  bertjal  b bie  Sieber  beit  beb  übrigen 
Schiff«  gefährbet  würbe.  Cie  Bange  beb  ©real 
liaflerit,  oou  Steren  ju  Steren  gemeffeu,  beträgt 
207  Bieter,  bie  §öheoom  Siel  gunt  Eed  17,67 'Bieter. 
Sttb  Blotoren  bienen  gleichseitig  jwei  Buberräber 
Pott  17,«  unb  eine  Stbraube  rrn  tfi  Bieter  Eurd: 
nttffer;  bab  Schiff  bat  aber  aud)  3 Bollmaflen  uub 
3 csdwonermaflen,  rrn  beneu  5 aub  (Sifen  unb  einer 
aub  £>ch  befielen.  Bier  Eampfmafdiiurit  mit  lie- 
geuben  Ooliuberu  jum  Betrieb  ber  Schraube  rut- 
wiefetu  3976  3nbilatorpferbefräfte;  bie  Buberräber 
werben  burch  rier  oäridirenbe  eglinbrr  in  Bewegung 
aejept,  bie  3676  Snbiratcrpfer&efräfte  enttoiefein 
Sjür  bie  Sdjraubeubampfmafdiinen  fmb  6 ifjaar 
Böbrenfeffcl,  für  bie  Buberrabmafdiitirn  4 Saar 
Seifet  oorljanbm,  unb  bie  5 baju  gehörigen  Schorn« 
fteine  fiub  über  31  Bieter'  hoch-  Btußerbem  finb  noch 
12  .ijülfäbamrfmajdiiHen  »orhanben  jur  'Bewegung 
rou  Unterwinbeit,  ffrahnen,  ©afferpumpen  ic.  Eie 
gortlaufgefchwinbigfeit  bebSchiffb  wirb  auf  14  Kuo« 
ten  angegeben.  Eer  Steinfohlriifonfum  beträgt  bei 
13,7  ftneten  eine  Tonne  pro  ffnoten  unb  Shinbe. 
Eab  tobte  ©efammtgewidtt  ober  bab  Eeplacement 
beb  leeren  ©chiffb  beträgt  i 1,844  Sonb,  uub  ba  bab 
Eeplacement  bei  9,4  Bieter  Tauchung  27,384  Ton« 
betragt,  fo  oerbleiben  für  Steinfohieu--  nnb  Bup= 
labuttg  10,540  Toni.  Ser  ©eg  ron  ffinglaitb  nach 
'ilttftralien  würbe  im  gfinftigften  galt  in  34  Tagen 
juriidjulegen  feiu,  aber  auch  einen  Äohleiworrath 
hon  mehr  alb  10,000  lonb  (nur  für  bie  Hinfahrt) 
erforbem.  gür  Bupfracbt  blieben  alfo  nur  5540 
Solle,  unb  bieb  »erfpridjt  Teilte  Sirntr  (für  bie  gahrt 
nach  Btufiralien),  ba  bab  Schiff  25  Bült.  granTeu  ge: 
foftet  haben  feil. 

eigentümliche  Bermenbuug  haben  Eampjfd>iffe  j 
alb  Eampffähren  (Erajettfchiffel  gefiiuben,  \ 
befonberb  jur  Bermittelnng  beb  (Sifeuboimrerfehrb 
über  Ströme,  Seen  uub  Bieerebamte.  Biau  benupt 
baju  gewöhnliche  Bäbev«  ober  Sdnaubenbampfer 
ober  oerrichtet  bie  Ueberfahrt  burdt  Sieben  an  mehr , 
ober  weniger  gefpannteu  Setten  ober  Seilen  oom 
Schijj  aub.  3»  beiben  gälleu  aber  wirb  bab  Schiff 
felbfi  alb  tprapni  (Bouton)  fonfiruirt.  ^uerft  fiub  J 
berartige  Eampffähren  bei  ben  Srajeftanftalten  ber 
cSbmburg  = tpertp  -Eunbre  = <£i  jenhapn  über  bengirth  j 
of  gorth  unb  girth  of  Tat)  benupt  worben;  bann 
; au.' eil  fie  Bach-ihmung  bei  bei  Remberg  « Bührener 
diheintrajeltanflalt,  beim  Slbübergang  ber  Büue= 
bnrg: Bauenburger  Babttfirede,  alb  Xrajeftanfialt 
über  ben  Bit  bei  ber  Bahn  oon  Ülleranoria  nach 
Sairo,  beim  Uebergang  über  oenEetreit  inSanaba 
unb  beim  Tranöport  bei  eiimbabnwägru  oon  ber  | 


wurtembergifchen  ©taatbeifenbahn  über  ben  Bobern 
fee  auf  bie  fchweijerifche  Borbrflbnhn.  3n  allen 
biefen  gälten  werben  freie  $ontonbampffd)if[e  be= 
ttupt,  @b  finb  bieb  große,  befonberb  breite,  aber 
nicht  febr  hohe  gabr;enge,  mit  ben  Sdwrnüeiueu 
an  ber  Seite.  Eiefelhen  fmb  mit  einem  befonberb 
fiarfen  Berbecf  oerfehen,  welcheb  jur  Blufnabmr  Oer 
©iienbatmmügen  bient,  bie  eutweber  burch  eine 
fchiefe  6beue  oom  Ufer  aub,  ober  aud)  fenfrecht  burch 
ein  ht)braulifd)eb  ^ebewerf  auf  bab  Schiff  unb  oon 
bemfelben  beförbert  werben.  3U  biefem  3™ed  be> 
finbet  fuh  eine  fiahonäre  Eampfmafchine  an  bem 
Ufer,  welcie  entweber  bie  ©aggoub  oon  bem  Schiff 
aub  bie  fchräge öbene  i)inan;iei)t,  ober  bie  hobrault: 
(eben  Ißumpen  für  bab  ßebewerf  treibt.  Eab  Ber« 
bed  ober  bie  'fSlattfonn  biefeb  Schiff b ifl  ber  Bange 
nach  mit  einem  ober  auch  ä11*'  ßifenbahnfchieneh: 
flrängen  belegt,  um  ben  ganjeu  3ng  mit  einem- 
mal  aufnehmen  ju  rönnen.  Eie  BoTomotioeit  uub 
Xenber  bletben  jeboch  an  bem  einen  Ufer  jurnd  unb 
werben  an  bem  anbem  Ufer  burch  andere  abgelöfl 
Sluf  ben  Schiffen  fetb|l  hefinben  fuh  für  ißaffagiere, 
bie  nicht  in  bem  ©aggon  bleiben  wollen,  begueme 
üafüten.  3U  ber  jweiten  ©attuug  oon  Eampf: 
fäbren  gehört  j.  B.  bie  ;um  Ueberfepen  oon  gupr: 
werfen  ber  effen:Oflerrather  eifenbahn  beftimmte 
Xrajeftanfialt  über  ben  Bpein  bei  Bpemhaufen  un-- 
weit  Euiöburg,  welche,  um  bie  gäbren  in  oöilig 
gerabliniger  gortfepung  mit  ben  eifenbahngeteifen 
an  beiben  Ufern  unb  beöpalb  rechtwinTIig  gegen  bie 
Stromrichtung  überführen  3u  föunen,  mit  brei  »er 
fchiebeuen  Erabtfeilen  unb  außerbem  mit  einer 
langen,  fiarfen  Sette  aitögeftattet  ifl.  ®in3ugfeil  oon 
33  Blillim.  Eurcbmeffer  bient  baju,  bab  gahrfchiff 
oon  einem  Ufer  nad)  bem  anbem  cu  fchatfen;  ein 
bamit  paraüeteo  $altefeii  oon  46  Blillim.  Eurd>; 
meffer  erjioingt  bie  beflimmte  gahrrichtung , ein 
Blnferfeil  bient  jum  Berattfern  beb  jebebmatigen 
■Öaüefeilö  unb  eine  in  ber  Stromrichtung  burch: 
gebenbe  Sette  jur  gehörigen  Befejiigung  ber  3tnfer= 
leite.  Eampfmafchine  unb  Seffel  liegen  in  ber 
Bängenrichtung  beb  Scbiffö  hinter  einanber  unb 
nehmen  faum  ein  Erittel  ber  Breite  beb  7,86  Bietet 
breiten  Schiffb  ein,  wäbrenb  ber  übrige  Baum  frei 
bleibt  jur  Slujftellung  oer  eifenbahmoägen,  oon 
benen  gewöhnlich  jechs  hinter  einanber  ’filap  finben 
©efchichte.  Blecbanifcbe  Büttel  und  Sontbina« 
tionen  jurgortbemegung  oon  Sthiffett  ohne  fßtanb« 
ruber  unb  Segel  finb  fdion  in  feßr  früher  3eit  oer« 
fucht  worben.  Bielleicht  haben  bie  epinefen  juerft 
sebifie  mit  Buberrabem  an  beiben  Seiten  gebaut; 
fitherer  fcheint  ut  fein , baß  brr  Bonful  Säppiul 
ßlaubiub  263  o.  (Jbt  bie  römifche  Armee  nad’ 
Sicilien  auf  Schiffen  fiberfepte,  welche  flatt  ber  Bubet 
Schaufeiräber  hatten,  bie  oonwahrfcheiulich  an  einet 
Ärt  ©bpei  arbeitenben  Othfen  in  Umbrehung  gefepi 
würben  gm  7Vbr  1472  oeröffeutiiehte  B a I i u r i u e 
bie  abbiitmug  jweiev  ©aleren,  bie  gleidjfalto  burch 
©chaujelräber  (fünf  an  jeber  Seite  beb  Sdjiffi)  he: 
wegt  werben  fotlten.  EieBäber  foHten  burch  eine  ge: 
fröpjte  ©eile  in  ber  Bütte  unb  unter  Blitpülfe  oon 
Seilen  entfprechenb  jut  jemeiitfamett  flftion  oet- 
einigt  toerben.  Eie  ertmbung,  ben  Eampf  alb 
Xriebfraft  ju  benupeti,  hat  man  einige  3eit  lang  bem 
fpanifchen  ©eefapitäu  Blabco  be  @arp(1543) 
äugefrhriebeu ; inbeß  hat  Blae  ©regor  nachgewies 
fen,  baß  hier  ein  Blißoerflänbniö  oorlag  unb  nur 
oon  Siperimrnten  bie  Bebe  fein  fann,  Sihiffe 
burch  Schaufeiräber,  welche  oon  Blenfthen  betrieben 


982  $ampf|diiff  (®efchi*te). 

■würben , in  Bewegung  ju  (eben.  ®ie  erflen  Bateute  Bleilen  pro  Stuube.  Stjmington  gebührt  bal  Jter> 
auf  oericfjiebene  nte*anif*e  Diiltfl,  Schiffe  obne  birnfl,  junt  erflmmal  bip  Berbeiferungen  mit  rin* 
fianbntber  unb  Segel  jum  gortlauf  ju  bringen,  ba*  anbpt  Bereinigt  ju  haben,  welche  bip  Bajii  bei  bnu 
tuen in Gnglanb non  1618; oo*  i(i butfi*tli*  bprpn  tigpn  Spfleml  ber  Bampffchiffe  bilbm;  abpt  au* 
Hulfüljrung  iii*tl  bpfannt  geworben.  Somit  bps 1 pp  reurbp  weit  überflügelt  non  bpm  Hmeriraner 
glmttbie  ®ef*i*te  ber®ampff*iffetbatfä*lub  erft  iRobert  gulton.  ®te[er  hatte  1803  mit  einem 
mit  bpm  1681  .oon  ®apin  gejdniebetien  '-Sud),  in  wenig  gelungenen  ®ampfboot  auf  bpr  Seit« Ber= 
»e(*em  pr  bm  Berf*lag  machte,  bip  ©ampffraft  futhljahrten  angpfltUt,  rtuf jirte  bann  abpr  oolljtäns 
jur  Bewegung  ber  S Aiffejubmubett.  pap  in  würbe  big  mit  fpinpm  ®.  (Slprntont,  wel*ei  7.  Cft. 
pinigt  fja^rp  baratif  prcfefjor  bpr  ’Pfcofif  in  2)iar--  1807  bm  £>ubfon  non  SRew  J)ort  bil  älbami  mit 
bürg,  unb  el  tfl  BöUig  jweifeHol,  bafj  pc  27.  ©ept.  pintr  5RarimaIgef*winbigreit  oon  5 tngl.  SRrilen 
1701? mitpinpm  Den  ibm  angegebenen  SRuberrabf*tff,  i bpfubr.  ®tefe8  Schiff  war  42, er  (Dieter  lang,  4,57 
wobei  btt  ffiafferbampf  alb  bewrgeube  ffraft  brnujt , Bieter  breit,  battp  pint  20pferbige  SSaU'fdje  C'ampi* 
rourbp,  auf  bpr  gulba  t>on  Raffel  na*  SKünbpn  gt=  maf*int  unb  2 an  btn  ®pitm  placirte  Jiuberrä.'er 
fahren  ift.  ißaptn  wollte  mit  bipftm  ®*iff*pn  na*  t>on  4,7  Bieter  ®ur*mtffpr.  fRa*  btr  Berfwhlfabrt 
Gnglanb  überleben  uttb  f*eint  btn  ®ur*gang  btt  würbe  el  fofort  all  paffagierboet  btnubt,  unb  bannt 
Bliinben,  ba  ibm  bit  obrigfeitlidje  Srlaubttil  eer=  mar  bip  ®ampffdjiffabrt  eröffnet.  Gl  mu§  abpr 
fagt  reorbtn  war,  mit  Seroalt  oerfu*t  ju  babtn.  beroorgeljoben  wprbtn,  bafj  gutton  reinelwegl  all 
©abei  jerftörten  ihm  bie  bortigen  ©*iffer  [ein  gabt*  Srftnber  wtfpntlitbtr  Et>eil e bei  ©*ijtl  betraget 
jtug,  uttb  bipe  BiifjgefthitJ  pntmutbigtp  ihn  fofeht,  wprbtn  barf;  tr  btnufte  tint  ©ampfmafebtne  ren 
baj  tr  atlp  wpitfrpn  Bemühungen  aufgab,  3m  3°br  SBatt,  bit  iRuberräber  »ott  BtiUer,  bit  Sombinaticn 
1736  erbiftt  §nl[  ein  potent  auf  bip  SStrittm'imj  bpr  SRSber  mit  btr  Blaf*ine  wefentli*  na*  btn 
btr  ffttwcomtn’f*tn  atmofph5rif*en©ampfmaf*ine : 3btm  Sbmittgtonl,  unb  bit  ®pflalt  bei  Schiffl  ttar 
lurUmbrebungoou  ’RubtrrSbtrn  auf  ®*iffen.  Co*  trorjuglweife  auf  Beaufoh’l  Berfu*e  geiiüft.  Stint 
tfl  Bon  einer  Hulffibrung  feiner  3been  ni*tl  bps i Srfotge  fanbttt  aber  fo  grojjm  Hnfiang,  baj  f*rn 
lannt.  3utereffant  iß,  bafj  f*on  bantall  ber  tßhh5  ] 1812  mehr  all  50  in  fRorbamtrifa  erbaute  Cants 

!ifer  ®anitl  Bernoulfi  oorgef*Iagnt  bat  (in  pfer  bit  bortigm  glfiffe  befubren.  3m  3abr  1818 
einer  1727  bearbeitettn  unb  1738  in  Strasburg  ers 1 tief  in  ?!em  'J)orf  bal  für  bie  Xour  ’Jtne  t)c:U 
*ientnen  »Hydrodyimmic««),  ®*iffe  bur*  bie  3ie=  I 2ioprpools®t.  fßtterlburg  btjlimmtp  breimaftigt  t. 
aftion  Bott  an  ihrem  fSinlertfieil  unter  btm  IBaffers  Saoattnab  Born  Stapel  unb  iwUenbete  feilte  trä 
[Biegel  aulftrömenbtmüöafferinSeweguug  ju  (eben  , gabrt  l'»n>  Saoannabbaftn  bil  Siperpocl  in  26 
3m  3abr  1753  erinnerte  Semoulli  in  tiner  oon  'tagen,  wobei  man  fidj  btr  ®ampffra(i  nur  toib: 
ber  ®artfer  üirabnnie  gpfrbntett  ®rpilj*rift  über : rettb  18  Xage  bebiente,  bie  übrigen  » Soge  aber 
btn  befielt  ®*tfflmotor  att  biefen  ®orf*Iag,  gab  anlf*Iipfjlid)  ©^3^1^^aft  benuptp. ' ®ie  ameritani; 
abtr  habet  eitttr  na*  9lrt  ber  Sinbrüber  lotifiniirs  f*nt  ijngenteurp  Perbefferttn  bie  ®ampfi*iffe  mit 
tm  ®*raube  btn  Sorjttg.  Huf  ben  Stubm,  bal  ®.  großer  üfnergie,  fie  prrei*lni  eine  (Sudatoinbigleit 
erfunben  ju  haben,  uta*i  übvigpnä  au*  grantrei*  oott  10  ffnoten,  unb  fo  f*nel!  breitete  ft*  nun  bie 
grofje  3tnjpru*e,  obwobl  erfl  1774  Hurtrou  unb  ®ampff*iffabrt au3,ba&  1823f*on  über 300 S*iSe 
1775  operier  SDantpjboete  fonftruirten,  wel*t  bit  glüife  unb  ffüjlen  brfubrtn.  gbarafteriftif* für 
aber  Biel  ju  fangfam  riefelt,  all  bafj  fit  jur  wtitrrn  bitfe  ®ampfer  warm  bie  bo*  über  ®etf  aufgebauten 
Berfolgung  ber  ®a*e  bütlm  anregen  rönnen.  3m  5ßaffagitrroume. 

3abr  1776  begann  au*  ber  TOarguil  3°f freu  3n  Guropa  würbe  bal  trjlt  jur  'Ratfcfolgt  am 
auf  bem  ®oubi  feine  Serfu*e,  unb  1783  foll  bitfer  rtgmbe  ®.  1812  uon  üBoob  im  Huftrag  ton  ¥e3 
mit  einem  grobem  8oot  bei  ilpon  eine  fune  sjeitlaii  btr  Olpbemünbung  erbaut  unb  no*  in  bent= 
gtgm  bm  Strom  gefahren  fein.  SBtgen  ber  Strings  ftlben  3abr  all  ißaijagtrrboot  jtoifcbm  fieltniburäb 
fügigreit  bei  Srfolgl  lehnte  inbef  Galonne  bal  unb  ®Ialgow  btnubt.  Bell  batte  anfängli*  nnt 
®atentgefu*  ab,  unb  ein  erneuter  2<erjn*  1816  3obn  ®bomfcn  i«  Serbinbung  geftanben,  unb 
ftblua  gIti*faK8  frbl.  3"  Snglanb  begann  matt  biefem  gelang  el  1812,  auf  eigene  fbana  ein  ®.  ju 
ungtfSbt  um  biefelbe3eit  mitberartigm  2?emül)uns , bauen,  we(*el  filinelltr  lief  all  bal  oon  Bell;  M 
gen  3m  3abr  1787  befuhr  ®atriif  TOiller  ben  ! glei*jeitig  erbaute  SRobertfon  ein  $ , iw!*e* 15 
girtb  of  Rortb  mit  einem  ®oppf(boot,  wel*el  Bon  «Europa  bte  crfleSReife  jur  See  ma*te  ®iu  aitbttei 
jmei  bur*  ^anbbalpel  untgebrebteu  iRuberrSbem  ®Iaigower2lle*anirer,©ii*anati,erfanM813bit 
bewegt  würbe,  unb  im  folgenbm  3abr  benubte  er  feathrring  paddle-irheaU , berm  ®*auft!n  in  tut: 
jum  Betrieb  btr  "Jiäbor  einetleine  nett  Spin  in  .gton  tifaler  3ii*iuttg  ein=  unb  aultraten  unb  au*  ja 
erbaute  ®ampfmat*ine.  3m  3abt  1785  batte  bur*  bal  lüaffer  gingen,  aber  leiber  in  ber  Brartl 
Bramab  ein  englif*ei  'Patent  auf  ©*raubm  all  fi*  ni*t  bewäbrtm(f.oben).  ®ie  englif*tn  Camp» 
>$*if)lpropeller«  erhalten;  aber  1 r 87  befuhr  git*  i*iffimtemebmungmbaltengutm  Grfolg,  uttb  1815 
mit  bem  erftm  S*raitbettbatnpfer  bm  fcelaware,  fuhren  in  Snglanb  unti  S*oftianb  f*on20,  imjafcr 
unb  no<b  in  bemftlbtn  3abr  fam  iÄumftb  in  Süorbs  1 1823  über  lfSE)  Boote  ®eutf*e  gliiffe  (übnn  unb 
amevifa  mit  einem  Boot  ju  Staube,  wtl*el  bie  Gibt)  würben  feit  1818  oon  englif*en  Bampfem 
JJeattionifraft  aui  SRöbre«  fllefeenben  SSafjerl  all  befahren,  aber  auf  ber  ®onau  erf*ien  rrü  1830  nn 
Biotor  benubte.  Beibe  Hmerifaner  ((heiterten  ®.  3n  granfrei*  batirt  bte  ®ampff*iffabrt  *et> 
mit  ihren  Hrbeiten  an  SBiberWärtigfeiten  unb  Uns  1820,  unb  brei  3abre  fi'äter  foU  man  bort  mit  bent 
glfitflfäflen  Berf*iebener  Hrt.  Cagegen  erbaute , Bau  von  ffrieglbampff*iffen  begonnen  haben.  Cie 
Somington  1801  fein  C.  mit  einer  boppelt  wir=  j erfte  gröbere  ®ampff*iffahrtlgefeUf*aft  war  bie 
fettbmJBatt'f*en®ampfmaf*ineunb einemSRubers  .Cienoral  Stcam- Navigation  Company*,  beren 
rab  am  .^intertbeil  bei  ©chiffl  unb  f*Ieppte  mit  S*iffe  eine  ®ef*minbigfeit  oon  9 (fnoten  erret*- 
biefem  l(Sl2  auf  bem  gortb=  unb  Glpbefanal  jwei  ten.  Sie  würbe  1825  gegrünbet;  in  bemfelben  3Jbr 
Jfanalboote  mit  einer  ®ef*winbigfeit  oon  3,»s  engl.  I benubte  aut*  ein  englifthel  ®*iff  bie  Campffrait 


983 


jur  Sluäbülfe  feiner  Segelfraft  auf  ber  gatjrt  nach  , 
Äairmta,  unb  ein  anbere*  engtifctjes  D.  Doltenbele 
bie  erfie  gabrt  nad)  Oilinbieu  au*fd)lcehli<b  mit 
Bampffraft  in  113  Sagen,  wcDon  10  Sage  jum 
anfegen  unb  jur  Stuf  nähme  ftifcher  Rotten  gebraust 
mürben.  3m  3ahr  1830  befafe  Snglanb  itfcon  315 
B.  unb  fünf  3a^re  fpäter538.  3m3abr  1833  baute 
Sang  ba*  erfie  euglifcbe  Äriegäbampjfcbiff,  eine  gre; 
gatte  mit  110  Pferbefräften  unb  einer  Stafligreit  reu 
807  Sons.  Burd)  bie  gäbigreit  biefe*  Scljiff s, 
welche*  64,« Bieter  fang  unb  14, <5  Bieter  breit  war, 
360  Sonnen  Rolfen  an  Bord  tu  nehmen,  fotl  erjl 
bie  Btöglidifeit  Dollflänbig  entfdjieben  werben  fein, 
ohne  Btilbütfe  ber  ©egeffraft  bie  gabrt  über  ben 
atlantifcben  Ocean  ju  uolfenben.  — einen  mistigen 
Stbfchnitt  in  oer@efcf)icbteoeä  Barnpffdjiffb  bifbet  bie 
1829  ju  trieft  geluitgeneÄonjlniftioti  einelBanipf; 
jdjiff*  durch  3efepi>  Mrf[et,  welche*  mit  Srjolg 
eine  Schraube  alb  Blotor  beimpfe.  Bie  Schraube 
batte  einen  unb  einen  halben  Umgang,  1,57  Bieter 
f3en>inbel)6be  unb  lag  Döltig  unter  Baffer  jtuifdjen 
■pimerfltt'rrt  unb  ©teuerruber.  ieiber  oerantahtr 
ein  geringfügiger  Unfall  6ei  ber  'Probefahrt  bie 
öjlerreitbiith'polijei,  atteweiterenBerfucbe  ju  unter 
fagen,  unb  fo  hörte  man  nicht*  non  ber  Snroenbung 
ber  Schraube  bi*  1836,  wo  ©mith  in  Gnglanb 
grohe*  Stuffetjen  mit  einem  ©djraubenbampfer  er- 1 
regte.  SS  gelang  ihm,  bie  Senoenbbarfeit  feiner 
Schraube  für  glujj;  unb  Seefchiffe  barjuthun,  unb 
nach  mehreren  Per  juchen  erhielt  er  Don  ber  englifchen 
Mbmiralität  ben  Stuflrag  jum  Bau  eine*  gröfjem 
©ihraubenbampfer*.  Bie*  Schiff,  ber  Slrctjimebe«, 
machte  1839  feine  Probefahrten  mit  fo  gutem  <St- 
fotg,  ba|  oon  ba  ab  bie  Schraube  fchnelt  auch  bei 
anderen  Mationen  Singang  fanb.  Bie  Probefahrten 
mit  bem  Slrchimebe*  ergaben,  baj  eine  fttrje,  jwei; 
gängige  Schraube  wirf  famer  unb  überhaupt  Dorthcit; 
pafter  ift  aii  eine  lange,  eingängige.  ßric*  jon, 
ber  gleichartig  mit  ©ntith  auftrat,  benupte  bagegen 
jioei  hintereinander  liegenbe  Mäher  mit  ie8getreunten 
Scbraubenftächm,  welche  beide  nach  eittgegengefefjten 
(Richtungen  anfleigen,  fich  aber  auch  nach  oerfehiede--  j 
neu  {Richtungen  utnbrehen.  Biefe  Äoitflruftion  be;  j 
Ȋhrte  fich  |o  gut,  bah  fle  alibalb  in  'Itorbamerifo 
allgemein  angenommen  warb  unb  auch  in  granfreicb 
Cerbreitung  fanb.  ©mith  patte  eine  ®ef<hwinbigfeit 
Don  9,75  Knoten  erreicht,  Sriclfon  aber  fuhr  mit  10 
Knoten.  3näm'fthen  batten  fich  in  tSngtanb  grobe 
Bampffehijfabrtbgefellfchaften  gebilbet,  unb  1843 
tief  ba*  Don  Brunei  erbaute  eifertce  Schiff  ®reat  Bri. 
tain,  btt  erfie  mit  einer  ©cbraube  Derfetjene  Ocean; 
bampfer,  Dom  Stapel.  (Sr  hatte  eine  Becfläitge  oon 
322  engl,  gufj,  »ar  51  gufj  breit,  befaß  eine  Paflig.- 
feit  Don  3500  Bottl,  4 Bampfmafchinen  oon  1000 
bib  2000  pferbefräften  unb  eilte  oierflügetige 
Schraube  oon  15, 5 guf)  Burchmeffer  unb  28  gufj 
Steigung.  Sin  au*ge;ei<httete*  Schraubenlinien; 
fchifj,  ben  Mapoteon,  mit  oierflfigetiger  Schraube 
erbaute  Bupup  bejäme  Don  1848—52  unb  er; 
reichte  mit  bemfelbett  eine  ®efch»iubigteit  Don  12 
bis  13,  felbfl  14  Knoten.  Ba*  gröfjte  nuffe^en  aber 
erregten  Brunei  uttb  Scott  SRuffet  mit  ihrem 
®reat  Saffern,  ber  1852  begonnen  uttb  1857  oott; 
enbet  würbe.  Bie*  Schiff  (f.  oben),  welche*  pinfrept- 
lich  feilte*  Michtrentiren*  gegenüber  ben  ölftioiiären 
all  oerfebtt  angcfeben  werden  nmh,  lieferte  bie  wertp; 
DoUtlen  Srgebniffe  über  ba*  hier  jum  erftenmal  Der; 
fucbte  3ufammen»irftn  oon  Mäborn  unb  Schrauben 
unb  bejügtcch  de*  Baue*  eiferner  Schiffe  überhaupt; 


eä  teiflcte  fpäter  aber  auch  bie  trefflichflen  Bienfte 
beim  gegen  tranlatlantifcber  Kabel.  Bie  neuefee 
3eit  hat  für  Seefcpiffe  beit  Borjug  her  Schraube 
pattj  allgemein  icno  eubgültig  baraethaic;  man  baut 
fehl  nur  noch  [ehr  [eiten  unb  für  gauj  beftimmte 
gälte  SRäberbampjfchiffe  für  ben  Bertepr  auf  offener 
See,  raährenb  auf  ((eichten)  ©iuneufeen  uttb  nicht 
[ehr  tiefen  glüffen  bte  Muberräber  noch  fepr  häufig 
benupt  werben.  Huf  ben  inbifchen  glüffen  hat  man 
mehrfach  flacp  gehenbe  Bampffchiffe  mit  jwei  Muhet; 
räbern  an  jeber  Seite  gebaut  unb  will  baburch 
namentlich  bei  großen  Stromgefchwinbigfciten  bie 
Steuerung  bei  Schiff*  erleichtert  haben,  lieber 
bit  schrauben  perrfept  noch  Wenig  Sinigreit,  unb 
fajl  jeder  Scbifflfchraubentonfirufteur  hat  feine  he= 
fonheren  gönnen,  bie  auf  mehr  ober  wenigerem; 
pirifepen  Siegeln  herüben.  Cer  önglänbertaplor 
ober  wabrfcbeinlieber  ber  Schotte  Bilfon  oerfuchte 
juerft,  Schiffe  mit  jwei  Schrauben  auf  jwei  parallel 
neben  eittattber,  itt  oerfetben  porijomalebeue  liegen; 
ben  'Betten  ju  bauen.  Biefe  ßwillingäfchraicben 
werben  auf  Schiffen  mit  nur  einem  ober  auch  mit 
jwei  ^interfleoett  beitupt.  Ourti*  brachte  1862 
eine  in  horijontaler  liidtung  berfiettbare  Schraube 
ju  Stanbe,  welche  gteichjeiiig  al*  Propeller  unb 
Steuerungämiltel  bienen  fottte.  6r  lieh  oie  tanpe 
IranSmifftonlweUe  oon  ber  'iliafcpitce  jur  Schraube 
unmittelbar  Der  ober  am  Ttnjang  beb  Schrauben; 
brunuect*  enbett,  befefligte  bie  Schraube  fetbjl  auf 
einer  furjen  Bette,  oerbaub  beibe  Betttheite  durch 
ritt  Selent  unb  bewerrfteltigte  bie  horijontate  Seiten; 
beioeguiig  ber  Schraitbe  burch  eine  geeignete  Brau*; 
miffion  #om  ^aubjleuerrab  au*.  So  wefenttiche 
Bortbeite  folcbe  (Sinricbtuicg  in  Hu* ficht  flellt,  fo 
hat  fte  hoch  ttiept,  namentlich  nicht  bei  allen  langen 
unb  fchweren  Bampfettt,  Hnwcnbung  gefunben.  Bie 
britte  2lrt  praftifch  Dertoenbbarer  'Plotoren,  bie 
9leattion*röhren  (iurbinenfehiff,  Prall; 
fchiff,  Sprihfcbiff)  würbe,  wie  erwähnt,  fpon 
172/  Doct  Bauiet  Bernoutti  Dorgefchlagenj  Htlen 
lieh  fich  balfetbe  Briebmittet  1729  patentireu,  unb 
Htbert  (Suter  erörterte  1764  neben  ber  Berwenbtmg 
Don  'Jiuberräbern  unb  Schrauben  auch  t ie  ber 
SReattion  be«  Baffer*  bei  feinem  Jlnsfluh  au* 
gehörig  getropften  Möhren  Ba*  erfie  Schiff  mit 
SReattionlröhren  würbe  aber  1787  Don  Mnmfep 
erbaut  (Toben);  bann  ruhte  hie  3bee,  bi*  bie  (Sbin; 
burger  Plechattifer  M u t b d e u Bater  uub  Sohn  1850 
ein  fleine*  Boot  mit  Meaftiotftpropetter  ju  Stanbe 
brachten.  Bie*  Boot  fotl  eine  ©efeijwinbigfect  Don 
8 Knoten  erreicht  haben;  aber  weitere  Berfucfje  ntijj; 
langen,  unb  fo  blieb  e*  Sepbetl  in  Stettin  oor; 
behalten,  mit  feinem  Sltbert,  ber  1855  oont  Stapel 
lief,  ba*  9teaftiou*propelterfhjlem  juerjl  ru  prafli« 
(eher  Benoenbbarfeit  ju  bringen.  Bie  Dotltommene 
BtanöDrir;  unb  Steuerfäbigfeit  be*  Schiff*  uub 
feine  Berwenbbarfeit  für  jebeu  Biefgang  regte  bie 
URafchinenfabrif  (lodere  1 1 8 in  Seraing  jur  Marti; 
folge  an,  uub  1866  machte  ba*  Don  ber  englifchen 
Hbmiralctät  erbaute  eiferne  panjer;Bampffanoncic; 
boot  Batenoitch  mit  Meaftionäpropellet  auf  ber 
Bhemfe  feine  probejahrt  unb  erreichte  eine  ®e-- 
fchwinbigreit  Don  fajl  9 Knoten.  SU*  ein  Dierter 
fDlotor  fattn  bie  Äette  ober  ba*  Seil  betrachtet 
werben,  welche*  hei  her  Seit;  ober  Rettenfehiffattrt 
(f.  b.)  in  ber  Beife  angewandt  wirb,  bah  mau  durch 
eine  auf  bem  Sehiff  befindliche  Bampfmafchine 
Irommeln  in  Umdrehung  fept,  um  bie  man  mehrere; 
mal  eine  enhtofe  Äette  ober  ein  ettblofe*  Seit  fcplincjr. 


984 


®ampfjdjifial)tt  (Oceanfaprten). 


meldief  gleidneitig  läng*  be}  ganten  »cm  ©cfeiff  ■ 
;u  butcpiaiifenbru  fflegS  über  ben  Soben  pin  aue-- 
geit-annt  unb  an  ber  anfangs  s unb  GnbPation  an 
leßterem  entfprecpeub  befepigt  ifl.  Ueber  ©tatipif 
ber  Dampf  fcpiffe  f.  Dampf  marine.  Sgl.  ©cott 
plufftl,  Trefttisc  on  gte.tm  und  etcern  narlgation 
(Sonb,  1841);  grebgolb,  Tb«  steam  «ngine  »nd 
tbe  steatn  Navigation  (baf.  1845);  Boobcroft, 
A Sketch  of  tbe  origiu  and  progrcss  of  eteam 
Navigation  (baf.  1849);  gintpam,  Hietory  of  na- 
val  arcbitecture  (baf.  l851);Dieße,  Die  Dampfs 
fcpiftaprt  »on  iprer  (Sntfleljutia  bis  jur  heutigen  3eit 
(in  >3eitfdtrift  beS  SereinS  beutjdjer  3ngenieure« 
1861);  ftamcl,  SKüdblicf  auf  bie  Ginfüprung  Per 
DampffdiiffaprtinGuropa(ingörfler8»8aujeitungs 

1866) ;  föiurrap,  Shipbuilding  in  iron  and  wood 
(2.  älufl.,  Gbinb.  1863);  ® r ö nt  m e l = U g I a , ans 
leitung  jum  ©dtiffbau  (2.  Slufl.,  fcamb.  1864); 
91  a n f i n e , Sbip-building  (fionb  1866) ; ® o u r n e, 
A treatise  on  screw  propellcr  (neue  auSg.,  baf. 

1867) ;  SRuffel,  The  modern  System  of  naval 
arcbitecture  (baf.  1865,  3 ®be );  SReeb,  8hipbuil- 
ding  in  iron  and  steel  (baf.  1869);  3tebtcubad'er, . 
DJiaftpinenbati  (£>tibelb  1802—65, 3 ®bc.);  3iiipl  = 
mann,  allgemeine  TRafdunenleljre,  Sb.  4 (Sraun= 
upweig  1872);  ©ipwarjsgtemming,  Kefjelabs 
tbeilung  auf  Dampfftpifjen  (®erL  1873  , 2 Dble.); 
Surgp,  Modern  marine  engineering  (neue  auSg., 
üonb.  1867). 

Dampf(d|iffaprt.  Die  erfie  eigentliche  D.  mit 
Sriolg  für  ernfte  3®'*  war  btejenige  guItonS 
auf  bem  $mbfon  jwtfehtu  9lew  2)orf  unb  Slbanp, 
weidje  1807  begann.  Sinigejapre  fpäter  würbe  bie 
grofje  Neuerung  natp  Guropa  übertragen  burtp 
beit  jwifthen  ®(aägow  unb  ®reenocf  faljrenben 
Äotuei.  1820  jalilte  Gttglanb  35  Dantpjfipiffe, 
1836  (eben  388.  3"  Deutjdjiaub  würben  bie  elften 
im  Jabr  1818  in  ®aug  gefept,  jiemlitp  glritpjeitig 
auf  ber  Befer  »on  ®rcmen  nadi  Segefad,  auf  ber 
Spree  uttb  auf  bem  SRpein.  3m  nätppen  3abt  burdn ; 
fupr  tum  erflenmal  ein  Dampffdtiff  beu  atiantis 
icpeu  Ocean,  bie  ©aoannap,  welche  »on  bem  $afett 
gleichen  fJlatnenS  in  26  lagen  ltatb  Eiberpool  unb 
reit  ba  nadt  ©todholm  unb  ßvoupabt  fupr , aber 
ben  Dampf  nur  auSpülfSweifc  benupte,  wenn  ®e; 
gefn  weniger  alB  »irr  Seemeilen  in  ber  ©tunbe 
ergab.  (SS  baurrte  übrigens  noch  fafl  20  labrf , et>e  ■ 
biefem  erfiett  Serfudi  bie  nachhaltige  Gütricptung 
tranBatlantiftper  £inien  folgte.  Grit  im  grübling 
1838  brachen  ber  ©iriuS  unb  ber  ®reat  Befteni, 
non  ®riilol  natf)  fftew  ’Jforf  unb  jurücf  faprettb,  biers 
für  enbgültig  bie  ®apn.  Sioerpool,  bei  ben  baburtp 
au«  bem  gelb  geftplagenen  fdmcllen  unb  fctjön  eins 
genuteten  ®oßfegelf»iffen  ftarf  interefprt,  patte 
Sriftol  ben  SBorfpnntg  geiafjen,  polte  aber  feine  jonft 
längii  überwunbene  ältere  'Jtebenbupleriii  um  ben 
attantifepen  $anbel  halb  wiebei  ein  unb  würbe  bann 
ber  £>ait»tplap  für  bie  oeeanifepeu  Pinien , nameitt- 
lidi  bie  natb  amerifa  üm  4.  3uli  1840  «öffnete  bie 
berühmte  Gunarblinie  uon  bort  aus  ipre  gaprten 
nach  Kalifat  unb  'Jiern  2)orf.  8m  16.  HRSn  1842 
würbe  »on  Gttglanb  aus  bie  erfie  Dampferfahrt  um 
bie  Grbe  unternommen;  in  bemfefbeu  3apr  patte 
Gttglanb  bereits  laufenb  Dampfftpiffe,  peilte  uns 
aefäpr  breimal  fo  »iel.  GS  (am  biefem  BadtStpum 
(omie  ber  Gtabiining  ber  oceaniftbrn  Pinien  übers 
l aupt  iu  patten,  baff  etwa  gleichseitig  mit  iprem 
®eginn  bie  ©tbraube  erfunben  würbe,  weltpe  ben 
iltumpf  beS  gabrjeug?  fo  »iei  unrerwunbbarer  madit 


tjieute  bat  ber  ©tpraubenbampfer  bot  Sabbampfer 
»on  ber  popen  ©er  uapeju  »erbrängt.  DaS  amtlitpe 
®etieitpnii  ber  beutfiteii  Rauffaprteiftpiffe  »om  3»br 
1873  jäpft  unter  4991  gapr;eugen  überpautt  200 
©tpraubenbampjer,  aber  nur  24  (25)  'dtabbampfer 
auf,  »on  benen  biefe  bunpftpnittlidi  73  Donnen  unb 
56  ®fetbe(räfte  pielicn,  feile  aber  burtpfdmittlid) 
852  Donnm  unb  160  ®ferbefräjie;  barauS  ergibt 
ptp  ftpon  bit  »erftpiebene  SenoenbungSfpbäre. 

®or  bem  Segel  bat  bieDampfmafdnitraU£ipiff#s 
bewegungsfraft  erftenS  bie  größere  ©tpneUigfeii  unb 
jweitenä  bie  griSpete  Unabpängigfeit  »on  2Binb, 
Strömung  unb  'Bogenbrang  »oraui,  bemjufolgebie 
gröpert  9iegelmäpigreit  unb  SeretpenbaiTrit.  Die 
©cpnettigfeit  beS  DampfftpipS  ip  burtpfdmittlitp 
minbepenS  breimal  fo  potp  anutftplagen.  Die  Un- 
abpäntjigfeit  pon  Bettet  unb  ©ee  ifl  fc  beträtbUiip, 
bap  bie  ©(pwantungen  in  btr  Dauer  oceaniftptr 
Sitifen  gegen  biejemgen  »on  ©egelftpifien  fap  »er- 
ftpwinben  unb  j.  ®.  bte  gaprt  über  bie  ganje  8rtite 
bei  Stillen  OceanS  »on  ©au  granciSco  natp  ^fefos 
pama  unb  nmgeleprt  in  ber  Siegel  püuttiiip  auf  Dag 
unb  ©tunbe  beretpnet  werben  Tann.  Daber  pat  autp 
erfl  mit  ber  anweubung  ber  Bampjfraft  auf  bie 
©tpiffaprt  eigentiiep  bie  Ginritptung  regelmäßiger 
Sinienfaprteu  jwiftbm  einanbrr  minber  naben  Ser> 
pläpen  begonnen.  3»  ber  ©egelftpipaprt  i'trr'dxn 
3ufaU  unb  ÜSiUfür  »or,  in  ber  D.  ffitpebenb« 
berechenbare  Segel.  — Das  bieptepe  9!ep  regels 
mäpiger  Dampferlinien  pat  pdf  begreiflitperweife 
über  ben  atlantiftpen  Dcean  gelegt,  ber  bie  d»iIU 
prten  Dpeile  ber  alten  unb  ber  Sleuen  USeft  »ers 
binbet.  9tei<pli<p  300  Dampfer  Pellen  swiftpen 
ipnen  einen  nabeju  tägtiipen  8er(epr  per.  atpnlttp 
belebt  ip  baS  Siittelmeer  unb  neuerbingS  ber  Bog 
natp  DPinbien  burtp  ben  ©ucäranal,  ber  weiterhin 
burep  ben  3nbifd)tn  Ocean  füprt.  Derrinjelter  pnb 
gegenwärtig  notp,  aber  eines  raftpen  aufftpwungl 
ebenfalls  iici'tr,  bie  Pinien  im  Stillen  Ocean.  ©eine 
erjolgreitpe  Durcpftpiflung  pat  bie  Umfpannung  beS 
GrbbaUS  burtp  regelmäpigen  Dampftransport, 
©tpientnwtge  auf  bem  Panb'unb  Dampffcbipe  übet 
©ee,  »oBenbet.  aus  bret  3abren,  ber  „feit,  weltpe 
ein  ©egelfdpff  früper  für  bie  Grbuntfegelung  ju  ges 
brautpen  ppepte,  pnb  fo  bret  ÜJionate  geworben,  unb 
man  fann  btcS  unferen  lepten  Slorfapren  notp  fo 
auperorbentlitp  erfepeinenbe  llntemebmen  fept  auf 
eigene  gauft  matpen,  opne  auSrüpung  einer  (frais 
liipen  Gtpcbition. 

Die  wuptigRen  regelmäßigen  Dampferlinien  für 
®ofls,  ®affagier=  unb  Gilgutbeffrbening  pnb  bers 
malen  ttatpp'ebenbe: 

1.  Oceanfaprten.  A.  ÜSePmärtS:  Silans 
tiftperunb  Stiller  Ocean.  1.  Gnglifcpe  Sis 
nion.  a)  Jlatp fWorbamrrila.  l)Die®riHfp  anb 
9lortp  amcrican  füopaf  föiail  Stranis@pipGompanp 
(Gttnarblinie),  bie  ftpon  erwäpnte  ältepe  ber  rtjels 
mäßigen  ®opbampff(pipaprten , »on  Sioetpool  über 
Ouee'nStown  (Gorf)  nadt  Sllew  f)orf  unb  Softon, 
3100  Seemeilen,  mit  einer  glotte  »on  30  Dampfern 
p»n  2500 — 3300  DoitS  Dragfäpiglcit , wftbemlitp 
viermal,  abmedtfentb  jweimal  natp  9lew  8orf  unb 
ebenfo  oft  nad)  ®opott.  2)  Die  £i»erp»ot:3iew  Tfcrf 
anb  ®bilabei»pia  Stearns £pi»  Sompanp  (3nman-- 
linie)  mit  13  Dampfern,  jweimal  wödtettlliip  »on 
ilioerpool  über  CucenStown  natp  9trw  'Jfcrr  unb 
Spilabelppia.  3)  Die  £i»erpeol  anb  ®reat  Brftern 
ateamsSpip  Gompanp  (Suionlinie),  einmal  »5s 
dtenllitb  »on  tüioerpool  über  Sripol  natp  9!ew  '0ert. 


3)amDffct|iffal)rt  (Oceanfabrten).  985 

4)  Die  SBIjite  ©tarlinie,  jebe  SBotbe  einmal  con  8i=  i (Balparaifolinie)  mit  21  ©dfiffen,  non  Sicerpool 
oerpool  itadj  dient  7)orf.  5)  Die  diational  ©team:  ' über  ®orbeaur,  ©antanber,  Goruüa,  Garril,  ffiigo 
©bip  Gompanc  (dlationalltnie),  einmal  icödientlicb  unb  Sifiabon  nach  ®emambuco,  ®abia,  Sftio  be  3a: 
Don  Sicerpool  nad)  dient  3>orf,  alle  14  Sage  einmal  netto,  ddlontecibeo  tmb  bann  burdt  bie  fjRagelbaen«: 
oonbonben  (SRictoria  Dod«i  nadi'Jletod)orf  61  Die  ftrafte  nad)  Balparaifo  unb  Gallao  (®eru),  j tretmal 
SRontreal  Ccean  ©team-Sbip  Gompanc  (9Hlan«s ! monatlitb.  dlttfjerbetn  ftnb  hier  jti  enpfibnen:  5)Die 
linie),  mit  2 1 ©duffen,  einmal  mittbentlieb  oon  Sioers  gabrten  ber  britiftben  dtopal  dJlail  ©tearner  jtciftben 
Cool  über  Oueenütonm  natb  Ouebef  unb  Uiontveal  Manama  unb  ®alparaifo,  über  ®uaoaquil,  ®acta, 
(Äanaba)  unb  einmal  ntittbenllitb  »ou  Sicerpool  Gallao,  Jölan,  Slrica,  fjguiqtte,  Gobija,  TOejillotteO 
nad)  fpalifar  unb  dlorfolf  (SJirginien).  7)  Die  ! be  ®olioia,  Goquimbo  (Qfjtle),  breimal  mottatlitb, 
Dominionlinie,  einmal  wödtentlitb  oott  Eiperpool  im  dlnftbluff  an  bie  gabrten  con  ©outbampton  unb 
über  Betfafi  ttatb  Sdlontreal  (ßanaba).  8)  Die : Sicerpool  ttatb  Golon,  6)  Die  Sonbon,  Beigium, 
Dranäatlantic  ©teamsSbip  GompantHSIntborUtiie),  ®rajil  anb  SRicer  ®tate  ®tcam=©bip  Gontpan* 
jiceimal  mbtSentlid)  con  @la«goro  über  Gotl  nadt  (SRobelirtit),  Con  Sonbon  (dlntroerpcnj  über  Soutb- 
tJieto  'Dort,  9)  Die  ©tateliitie,  einmal  ntbtbentlitb ! amplon,  §acre  unb  Siffabon  natb  9Iio  be  3aneiro 
con  ©laSgom  über  Beifall  natb  dient  gort.  10)  Die  I unb  TOontecibeo  (27  Sage),  monatlich  eins  bi«  jtcei- 
©outb  ffiale«  Atlantic  ©team=©bip  Gompanc,  mit  mal.  1)  dlatb  ilfrira.  1)  Die  Slfrican  ©team: 
3 ©tiiffen,  coit  Garbiff  (SBate«)  na<b  dient  dforf.  ©bip  Gompanc,  con  Sicerpool  nad)  Deneriffa,  2Jia= 
b)  dlatb  SSefiinbien  unb  Gentralamerita.  beira,  Sierra Seone,  Qorec,  Satburfl,  Sierra,  Sago«, 
l)  Die  1849  gegriinbetc  dlocal  dJlail  ©tearmipadet  gemattbo  ®o,  (Saboon,  ®laa  ®oint,  fianbanb, 
Gompanc , bie  jmeilgröfjte  ber  britifefaen  ßontpag:  Gongo,  Mmbrijette,  Siinfembo,  Sutbrij,  ®t.  ®aul  be 
ttiett,  con  ©outbampton  über  ©t.  Dboma«  (35<0  ! Eoanba,  ßapftab!  unb  ®ort  diatal  (75®  Seemeilen), 
Seemeilen  = 15  Dage)  ttatb  Golon  (ägpinntall  18  eitt  - bi«  jweimal  monatlid).  2)  Die  ®ritifb  anb 
Dagel,  jiceimal  mottatlitb,  mit  3>ceigUuieii  con  Slfrican  ©team : ©l;ip  Gompanc  auf  bentfelben SSeg, 
©t.  Dboma«  ttatb  Berte  dlico,  ftacana  (Guba),  ] ein  = bi«  jnteimal  mottatlitb.  3l  Die  Union  @team= 
Beracruj  unb  Dampico  (®!ejifo);  ferner  con  Golon  ©bip  Gompanc  jiciftben  ©outbampton  (tfilttrricutb) 
über  Santa  fSiarta,  Sa  Suacra  unb  Sacattilla  unb  ßapflabt  (7340  Seemeilen),  Slgoabai,  'Stoffels 
nadi®rebtotcii;  aufcerbem  einmal  monatlid)  Jiciftben  bai,  ®ort  diatal,  ©anjibarj  dJtojainbigue  über  dJla: 
©outbampton,  ©t.  Dljonta«,  3amaica  unb  Golon,  beira  unb  St.  ^teletta  (gurutf  über  Släeeufion),  brei= 
mit  3'Peigroute:  ®t.  Dboma« , ®uabe(oupe,  Uiar  mal  monatlid).  4)  Die  Gape  of  ®oob  £ope  Stearns 
tinigue,  Demerara,  ®renaba,  Dabago.  Die  Sittiett  ©b_ip  Gontpanp  (Dottal,  Gurrie  ano  Gompanc’« 
nadt  Golon  (leben  im  ^ufammetibang  mit  ber  Gif  ein  Gaft  Eonbott  anb  diatallinic)  con  Sonbon  über 
babn,  tceltbe  über  bie  Darienlanbenge  con  Golon  Dartmoutb  unb  SDlabeira  nadt  ber  Sßeflfüfte  con 
aadt  ®ananta  führt.  3n  ®anama'  fdtlie^en  bie  ülfrila  ('Batburfl,  greetomtt,  Slftbatttifüile),  Sapftabt, 
Dampferlinien  be«  'OacirksOcean«,  nörblidt  ttatb  ®ort  Glijabetb  (lllgoabai),  ®ort  diatal. 

©an  granci«co  unb  füblitb  natb  ®alparaifo,  fitb  an,  : 2.  graitjofiidte  Sinien  »)  dlatb  dlorb* 
fo  bag  eine  unmittelbare  ®erbinbuttg  ©outbampton:  amertfa  unb  SBeftinbien  Die  Grfolge  Gng: 
•41anatna=®an  granciäco  (mit  änftblufj  natb  jforos ! lanb«  im  oceaniftben  Betfebr  bentogen  audi  grants 
bamal  einerjeit«  unb  ©outbampton- Manama :®aU  reitb,  fub  feinen  Untbeil  an  ber  Bermittelimg  ber 
parailo  bergeftetlt  teirb.  2)  Die  fflefl  3nbia  anb  überfeeiftben  Bejiebuttgen  ju  fttbern  Der  Iran: 
'Caciftc  Stearns  ©bip  Gompanc  (2l«pintoa(llinie),  | jöfiftbe  ginanätninifter  tcurbe  juerft  burtb  ba«  ®efep 
jiciftben  Sicerpool  unb  Golon  (3865  Seemeilen),  com  17. 3an.  1857  ermätbtigt,  bie^terflellttng  einer 
abroetbfelnb  über  Sarbaboe«,  Sa  ®uacra,  tfäorto  Ga;  biretten  Dampfftbifflinie  jiciftben  granfreid)  unb 
beüo  natb  Golon  unb  Gartagena,  ober  über  bßort  dltnerifa  unter  ®eutäbrung  ber  atttb  in  Gnglanb 
au  ®rince,  Äingfion  Qantaica),  Sleracruj  unb  üblitben  ©taatSjuftbüfje  in«  üBert  ju  fepett.  Die« 
Dampico,  ober  ettblitb  über  ©t.  Dboma«,  Gurajao,  geftbab  burtb  ben  ilbftblub  eine«  ®ertrag«  mit 
©ania  dliarta  unb  ©acanilla,  im  gattjen  breintal  ber  Gotttpagnie  gette'rale  maritime  (24  IHpril  1861), 
monatlid).  31  Die  ©tatelinie,  con  Sicerpool  über  ntonadt  biefelbe  urti  perpflid)tete,  gegen  einen  Staates 
Borbeaur  ttatb  dieic  Orlean«,  einmal  mottatlitb. 1 juftbuB  con  9,300,000  granfen  bie  Sinien  |tacres 
4)  Die  Sicerpool  anb  Sliffiffippi  ©team  dlacigation  dient  djort  unb  ©t.  dlajairesdlfpinntall  tu  bejabren, 
Gompanc  (Dominionlinie),  alle  10  Dage  jiciftben  autb  tn  SBeftinbien  3>Ufiglinien  nadt  ®uabeloupe, 
Sicerpool  unb  dient  Crlean«.  5)  Die  toeftinbifdie  TOefito  unb  Gapenne  btrjttflelleit.  Diefe  gabrten 
Sinie  Oer  GunarbbamPfer,  jntiftben  tpalifar,  dleto  begannen  im  3al)t  1862.  ®egenntärtig  furftreu  bie 
■l)otr,  ben  ®erntuiainfeln  urib  ©t.  Dboma«,  einmal  Dampfer  ber  Gompagnie  generale  tran«atlantigue 
mottatlitb.  c)  dlatb  ©übanteriTa.  1)  Die  ®tajil  einmal  lcötbentlitb  jntiftben  Ipacre,  ®reft  unb  dient 
anbdliceripiatesStnit ber  SRonal  Sllail  ©team--®adet  ®orf,  unb  einmal  monatlich  jntifeben  St.  dlajaire, 
Gompanc,  jtoifdten  ©outbampton  unb  Buenos  21cs  gort  begrance  auf  djlartinique, Sa  ®uapra,  Santa 
re«  (5400  Seemeilen,  32  Dage)  über  Siifabon  (gabrs  Düarta  (dleugranaba)  unb  Golott  fontie  ein- 
jeit:  3*/<  Dage),  Gap  Serbe  (.!  1 Dage),  ’Rentantbuco  mal  monatlid)  jntiftben  et.  dlajaire,  ©antanber, 
(181/«  Dage),  ®abia,  SRio  be  3aneiro  (23 ‘/t  Dage),  ©t.  Dboma«,  ©acatta,  Seracruj  unb  Dampico. 
dülonteoibeo  (31  Dagel,  jiceimal  monatlid).  2 ) Die  ®on  gort  be  grattce  gebt  eine  3>ceiglinie  über  ©te 
Sicerpool,  ®raji!  anb  dlioer  ®late  ©teamsdlaeis  Sucie,  ©t.  SBiment,  ®renaba,  ®ort  of  ©pain, 
gatien  Gompanc,  jiciftben  Sicerpool  unb  dJlonte:  ©eorgetoten  in  Demerara  natb  Surinam  unb 
itibeo  (®ueno«  9lcre«)  über  Siffabon,  ®ernambuco, ' Gapeime;  con  St.  Dboma«  eine  anbere  3nteiglinie 
flabia,  SRio  be  3aneiro,  jiceimal  monatlitb.  3)  Die  j natb®ortau'J!rince(4)abti)unb£ingfion(3antaica). 
dlicer  ®arana  ©team.-  Sbip  Gompanc  (ttorbbrafi:  | ®on  Manama  itblieft  ftd)  bie  Dampferlittie  berGom: 
Uitbe  Sinie)  con  Sicerpool  über  ^tacre  unb  Siffabon  pagnie  gfnerale  tranäatlantinue  natb  Slalparaifo 
nach  'Carl,  dRaranbam  unb  Gcari , einmal  monat: ! ^einmal  monatlitb)  an , melde  bie  Berbinbtmg  mit 
lid).  4)  Die  ®acific  ©team : dlacigation  Gompanc  ber  [übameritanifdjen iöeftfüile cermittelt.  bldladt 


986  ©ampnd)trial)rt  (Oceanfabrten). 


Sübamerifa.  Der  Berfebr  Bon  gratifreidj  «ad; 
brr  Oßfüße  ton  Sübamerifa  roirb  burh  jroei  fran= 
icfi fcb t ®efeüfhaften  Dfrmitteit:  1)  ßompagnie  be* 
TOciiageiiei  maritime*  be  grauet  (ifit  Slpril  1860), 
jwifhen  Borbeaur  uub  Bueno*  Store*  über  Piffabrn, 
Sorte,  Bf  rttambuco,  Babia,  Miobtjaneiro, Santo*, 
URctiteoibeo,  jweimat  monatlih;  2)  bi(  Societf  g i-- 
ufrate  be*  rransports  maritimfi  i oopeur,  ocn 
üRarfeille  über  Barcelona,  Oibraltor  uitb  St.  Sin= 
tritt  auf  brn  (Jap  Berbe’fheu  3"ffln  nah  Mio  bt 
Janeiro,  2Ronteoibeo  uub  Buenos  Slßre*  (28  lagt), 
einmal  monatlih- 

3.  DeutfcbePinieii.  »)  MahSloibamerifa. 
Bi*  ju  iSnbr  ber  uierjifier  Ja^re  btfianb  feine  bitrftt 
Boßoerbinbung  jwifhen  Beutjhlanb  unb  3Jorb= 
amtrifa,  obwohl  bereits  feit  1847  jiuei  Kämpfer, 
SEBafbington  unb  ßtrmamt,  jwifhen  Bremen  ttttb 
fRero  'JictT  bim  unb  ^erfuhren.  Bie  Briefe  würben 
ber  btitiftben  Boü  oieimebr  einjetn  jur  SBeiter= 
beferberung  überliefert.  1849  ftßloß  bie  preußifhe 
Boß  Bettrage  mit  'Jlorbamerifa  unblfngtanb  ab,  ins 
folge  beren  birefte  preußiih-amerifauifhe  Briefs 
rafete  (Prossinn  closed  mail)  uou  Äetn  über  ßng= 
lanb  nah  'Jitw  '7)ort  eingerichtet  taurben  (1852). 
(Sitten  bireftm  beutfhm  BampffhiffSbienß  nach 
Slmerifa  begrünbete  juerfl  1850  ber  Mbebcr  Stoman 
in  Hamburg;  bod)  mißgliiiflt  fein  Berfuh,  bi* 
lj  1856  bie  Hamburg  s'kmftifanif<besBafetfaI)rt= 
Slftieu = ©efettichaft  regelmäßige  Bampffhißabrten 
jwifhen  Hamburg  unb  SRew  Bort  ins  Beben  rief 
unb  ihrem  Beifptel  2)  ber  1857  begrünbete  'Rorb= 
bentfhe  ptopb  in  Bremen  folgte,  beffen  Dampfer 
i(re  gabt  len  nah  SRew  'Jfcrf  19.  3uni  1858  be= 
gantten.  3m  3uui  187 1 fam  tu  biefen  ®efellfhaf* 
ten  3)  ber  Baltifhe  Ploob  auf  ber  Birne  jwifhen 
Stettin  unb  SRem  Sfforf.  Bie  Hamburger  Dampfer 
gel;en  feben  SRUtwod)  über  §aore  unb  gelegentlitb 
augerbem  Somtabenb*  bireft  nah  9iew  2)crf;  bie 
Bremer  Dampfer  jeben  Sonnabenb  über  South- 
ampton unb  jeben  BienStag  übet  §aure  nah 
fRew  Bort,  außerbem  wohemliaj  einmal  (flRiinuoh) 
oon  Bremen  über  Southampton  nah  Baltimore. 
Ber  Baltifhf  Plopb  bat  feine  gaßtlen  über  Sfopett: 
bagen  unb  ßbr'mallfan^  (Norwegen)  nah  Meto 
'jjorf  wegen  ju  geringer  Benußmig  halb  wieber 
einarßellt.  Bie  glotte  ber  £>amburg:2(merifanifhen 
®e(etlfhafl  jäblt  18  tranSatfantifhe  Dampfer,  bie 
be*  Bremer  Ptopb  30,  jtbtr  Bon  3000 — 3500  iouä 
'Jleuerbing*  iß  ju  biefen  Pinien  4)bieBeutfhe  Brau*: 
atlantifhe  BampfjhiffabrtS-.@ejeUjhajt  (Stbter= 
linie),  alle  14  Sage  einmal  bireftjioiihen  .Ptambnrg 
unb  Mero  ’JJorf,  binjugetreten.  Bon  toelher  Ü5itb= 
tigfeit  ber  birefte  beutfh;amerifani[he  Berfebr 
ifi,  beroeifen  folgenbe  ßablett  (SS  fittb  allein  nah 
(Rem  SJcrf  unb  pon  ba  jurfuf  1872  bef örbert  worben : 
».  üom  ülorbbeulfhen  Plopb:  56,960  ’Btt'onen, 
b.  von  ber  4>amburg=Slmerifanifhen  ©efeUfhaft: 1 
47,138  Berfoiten,  SRan  fährt  mit  bem  Sufembalt  in 
Soutbantpion  ober  §arre  nah  ’Rew  S)ort  11  — 12, 
nah  Baltimore  12—13  Jage,  b)  Mah  Büttels 
ameriTa  unb  ÜBeflinblen.  Bi*  (um3abr  1869 
beftattben  nur  britifhe  unb  fraitjefifhe  Bampfers 
oerbinbungen  nah  ©efiiubien.  Bai  fflahätbum  bei 
beulfhen  $anbel4  nah  bifien  (Segenben  beflimmte  j 
ben  jforbbeutfhen  Slctjb,  1)  eine  birefte  Dampfers 
linie  Bon  Bremen  über  St.  tbomaä  nah  öolon  in« 
geben  ju  rufen,  toelhe  17.  Oft.  1870  eröffnet  rourbe. 
3ttt  aniang  oeß  gaprs  1874  iß  biefe  Cinie  trugen  ju 
geringer  Benußung  jeboh  Bcrläuflg  niieber  eins  1 


geßellt  toorben.  (52  befießt  bagegen  noh  2)  bie  1871 
erößnete  toeßinbifhe  Pinie  ber  trantbura  - fitnerifu 
nifhen  ©eieufhaft,  beten  Bampfet  feßi  roeinul 
monatlih  oon  Hamburg  übet  SrimJbr  unb  ßsarte 
nah  ®t.  Ibontaß,  ßuracao,  Pa  Suapra,  'ßottc 
bello,  Santa  ÜJiarta  unb  ßolon  fahren.  Der  ßet> 
fonettBerfebr  Hamburg-. ßolon  bejijferte  fnb  1872 
auf  1786, 1873  auf  1686 ‘fjaffagie te . 3n  St  Jbtsmal 
bat  bie  ®eiellfhafi  eine  (.Sfmraüiation  für  Bett: 
ittbien  errichtet , Bon  ber  au4  gipaglntüit  nai  3a‘ 
maica  unb  fOiejifo  fotnie  nah  Pa  Ouanra,  (Sreototrn 
unb  Bemerara  laufen.  3)  Bie  Berbinbuttg  iioiiiteii 
Bremen  unb  fUe»  Orleans  übet  Jpaere  unb  (tartuia 
tuirb  Born  fßorbbeutfhen  PlBBb  Bom  Sepiember  bil 
jum  'JJiai  alle  14  tage  Benniltelt.  Die  Jabrten  bet 

amburger  Oefellfhaft  Bon  Hamburg  nah  31e» 

rlean2  über  Jfiaprf , aantanber  unb  ßtaruna  ßnb 
wegen  ju  geringer  Benußung  ttiebtt  ringeßellt 
roorben.  c)9tahSübamerifa.  Die  trfte oirrfte 
®.  jtBifhett  Beulfhlanb  uttb  Braßlien  (Sie  be  3o= 
ittiro)  rief  ber  ShißSntafler  Boltm  ju  tiamtutg 
1869  in*  geben.  2lu*  biefen  31nfättgtn  entftanhon 
1871 : 1)  bie  ftamburg  s Sübamerifahiiht  Eamrf= 
fhißabrt*s®efeüfhaß,  beren  Dampfer  je{t  einmal 
monatlih  eine  regelmäßige  Berbinbmig  Ben(tan> 
bnrg  über  Sifiabon  nah  Baßia,  Mio  be  Janeiro, 
Santo*,  ÜJionifBibeo  unb  Buenos  Store* bftjMra. 
3iah  Slbfhließung  be*  beutih=braßlifhrn  ßeftm* 
trag*  Pom'3U.  Sept.  1873  wirb  auhbiebeuljhbtu 
ßliihe  Boft  in  birefltn  Bafeten  mit  biefen  bfittld.'* 
Dampfern  bejörbrrt.  2)  Bie  beuifht  Damrii4tn‘ 
fabrl*  = ®eftllfhafl  sl?o*mo*«,  weihe  mit  6 Shiürn 
eine  birefte  regelmäßige  Berbinbmig  jmifhen  ßams 
bürg  unb  ber  SBeßfuße  ©übamerifa'4  outh  bie 
SRagelbaenSßvaßf  uuterbält.  Sit  ©hißt  faßren  ei» 
mal  monaiiih  Bon  Hamburg  über  Slnmurwn  unb 
4>aore  nah  SDlonteoibeo,  Buenos  Jlprt*,  BalNtaifo, 
Slrica,  3*la>)  uub  ßaüao  (Bern). 

4.  ©übeuropäifhblünien.  ») Die (fpaitild') 
ßompaitia  be  naoegacion  por  sapor  be  SL  Pepej 
b ßia.  (tranSatlantifhe  unb  Slntiiltnlinie)  mit 
8 ©höfeit,  alle  14  lagt  jwifhen  ßabij,  Xene- 
riffa,  Borte  tiitco,  fD2atan;a*  (ßuba)  uno 

mit  einer  3>»f‘3linic  Pon  $aoana  über  Sifal 
(SJucatan)  nah  Btracruj  (HJXejifo).  b)  Bit  dtt» 
panßia  geral  portugueja  be  naoegajäo  a oaccr, 
jwifhnt  Pißaboit  unb  uRabfira  einmal  moitatlnt 
(gabrjeit  2‘/i  bi*  3 Sage),  fRio  be  3annro  tmb 
Buenos  Store*,  e)  Die  italienifhe  Sompoani» 
bi  naBigatione  a Bapore  (@.  B.  SavareUo  u.  (Jo.), 
jmifhfn  (Senua  unb  Bueno*  SlBrt*  über  Barcelona, 
ßabit,  St.  Bincent,  SRio  be  Janeiro , üRenttoibfo 
(24  Sage). 

5.  9üeberI3nbtfhe  Pinien;  »)  Die  Siebet; 
länbifh=Slmerifauifhe  DampffhiRabrt*:®efell!haß 
wifhtu  sRotterbam  unb  91tw  ’florf,  jweiutal  monai-- 
ih,  Sabneit  14— 15  Sagt,  b)  Die  'Habite  ßroß' 
linie,  swifhen  Sfntwerpen  unb  'Rtw  Borf,  ritmial 
monatlih  in  16  Sagen,  c)  Bie  Jieb  Siarlime, 
jwifhen  Slnttttrpen  unb  Bbilaoelpbia  (Bew  Bort), 
einmal  monatlih.  *)  Bit  Belgiau  Moral  üRail 
iäompagnß  t Jioöelinie  l jwifhen  Sfntwerpen,  Soutb-- 
ampton,  fiißabon  unb  Mio  be  3aneiro,  IRontttibeo 
unb  Balpataiio  (gabrjeit  bi*  Balparaifo  45  Sage), 
jweimal  monatlih 

6.  Mormcgifhe  Pinie.  Die  fRorSüSlmen-- 
fansfDampjfibäielffab.oonßbPi'lianiaüberBetgni 

nah  SRew  SJorf  jweimal  monatlih- 

7 Morbamerifa.  »iBerSeewegnahSurop« 


$aM|)ffct)iffal)rt  (Cceanfabrten). 


987 


toirb  jroar  ton  jablmdftn  amerifanifcpcn  ©ampfern 
befahren;  eS  triftirt  aber  feine  größere  ©ampffepiff* 
B«feUfc&aft  in  ben  Bereinigten  Staaten,  welche  in 
aer2Beifewiebie6rttifdjen,  beutlcfct»,  franjöflfdjentc. 
Äompagnien  regelmäßige  Berbinbuttgen  jwifcbett 
Smerifa  unb  Europa  unterhielte.  ©eSpalb  muß  Der 
©ranSport  ber  'Polt  narb  Gurepa  oon  europäi(tben 
©ampfern  beforgt  werben;  alle  Bemühungen  ber 
Boilbcbörbe  unb  beä  Äongreflei  ju  'ffiafbington , eine 
ihnen  geioacbfene  ameritanijebe  ßoitftirvenj  burth 
bie  Socfung  hoher  Subventionen  ins  lieben  ju  rufen, 
ftnb  bisher  bauptfäcplicb  an  bem  ben  Stbußjöllrn  ju 
terbanfeuben  ©arnieberliegen  beb  Schiffbaues  ge* 
fcheitert  bj  (Sine  bewegte  ®rf(bicble  hot  bie  Gut* 
micfelung  be*  Berfrbrs  jioifrhen 'Jiew  Dorf  unb 
* a n a tti  a.  Bor  Gtöffmmg  ber  großen  pari  jübapn 
U869)  über  ben  norbamerifan.  Routinen!  (5300 
xilom.)  gingen  bie  fflaarrnjüge  toit  Jiew  J)ort  nach 
bem  'Bejtett  auSfipIießlicb  jur  See  bis  Golon,  fobanit 
über  ben  3Phmu*  Pbn  ©arien  unb  oon  Panama 
»ur  See  nach  San  granciSco.  ©iefer  iSeg  (Jiew 
Dort* ■Panama,  4992  Meilen)  bot  erhebliche  Bor* 
tprile  gegen  ben  15,000  Seemeilen  langen  Seeweg 
um  baS  fiürmifche  Rap  (som  herum , ben  bie  erflen 
Briefpofien  oon  Jiew  2)orf  narb  San  granciSco 
(1848)  einfehlagen  mußten,  ©et  SBaarettoerfehr 
Jiew  Dorf=paiiaina  flieg,  feitbem  auch  bie  Gifenbabn 
oon  Solon  nach  Manama  (1856)  oollenbet  war, 
außerorbeutlich.  Benitocb  litt  bie  gapet  an  mannig* 
jachen,  befonberS  burth  bie  Umlabung  in  Golon 
herbeigeführten  Uebclftänben,  unb  eS  ift  baßer  nach 
BoHenbuna  bet  ißaciftcbahn  ber  .t;erfebr  'Jiew  '/)orf- 
panama  flarf  gefüllten.  ©ie  Berbinbung  jroifcbeii 
Mrm  7)ort  uiib  Gentraiamerifa  wirb  jeßt  per* 
mittelt  oon  1)  ber  Uniteb  StaieS  anb  Merican 
Mail  Steam*  Sbip  Gompanp,  jwifcbett  'Jiew  Dorf, 
Beracruj  unb  iöelije  ($onburaS),  einmal  roödjent* 
lieh;  2)  ber  ’llcw  Dorf  anb  üSeji  3nbia  Mail  Steam* 
Sbip  Gompano,  jwifchen  ’lieio  Dorf  unb  St.  ©bomaS 
(1880  Seemeilen),  einmal  wöchentlich,  mit  älufchluß 
nach  Solon;  3)  ber  “Pacific  'Mail  Steam*SbiP  Gom* 
panp,  jwifchen  'Jiew  Dort  unb  Golon,  jmeimal  monat* 
lieh;  4)  ber  ätlaS  SteanuSbip  Gompano,  jwifchen 
Jiew  J)cvf  unb  Jamaica,  Golon,  Santa  Maria, 
Saoanilla,  Gartagena,  alle  14  ©age,  naih  Jöapti, 
8a  ®uapra,  St.  Gabello,  Maracaibo,  alle  3 SBochen 
einmal;  5)  ber  Jieb  Palllinie,  jwijcpen  Jiew  Dorf 
unb  St.  ©bomaS,  BarbaboeS,  ©emerara,  alle  3 
SBochen  einmal.  Slußerbein  furfirt  ein  englifcher 
Guuarbbampfrr  monatlich  jwifeben  $alifar,  Jiew 
Dorf  unb  St.  ©poinaS.  3m  ®tiOnt  Ocean  fcbließen 
{ich  au  bie  Gifenbabn  Golon*  Panama  bie  Jiorth 
Pacific  *©ampferlimen  an,  nämlich  1)  Panama 
äiailroab  Gompanp'S  Steam  Seroice  (Geutral* 
Itmericanlinie)  jwifchen  Panama,  Slcapulco,  San 
Francisco  fowle  jwifchen  Panama  unb  ben  näcbfl* 
gelegenen  mejifauifchen  $äfen,  jweimal  monatlich, 
unb  2)  Jiorth  Pacific  SranSporlalioit  Gompano, 
jwifchen  Panama,  äcapulco,  Rap  San  8ucaS  unb 
San  granciSco  (einmal  wöchentlich)  unb  oon  San 
granciSco  weitet  nörblich  nach  Pictcria,  Oregon 
uub  JllaSca  * ©erritorp.  c)  Jiach  Sübamerifa. 
®ie  Uniteb  States  anb  Prajil  Steam*  Ship  Gont* 
panp  jwifcheu  Jiew  Dorr,  pemambuco,  Bahia  unb 
Mio  be3aneiro,  einmal  monatlich. 

8.  Brafilifdje  Pinien.  »)  ©ie  Gompanßia 
Brajileira  boS  pagueteS  a oapor,  b)  bie  Gompan* 
bia  intermebiaria  boS  portoS  bo  Sul,  jwifchen  ben 
braftlifchen  ^afenpiäßen  pemambuco,  Bahia,  Mio 


he  Ssntfro,  Santo«  unh  Montepibeo,  Bueno« 
JlpreS. 

9.  Ghitcnifcbe  Sinien.  ©ie  Gompaiiia  Sub 
Smericana  boS  BaporeS  jwifchen  Panama  unb  Bai* 
paraifo  (Gbile)  über  ©uapaguil  (Gcuabor),  Gaüao 
(Peru)  unb  Gobija  (BoliPia),  im  Jlnfipluß  an  bie 
GiienbahnGoloiupaitama,  bejieEseralic^  anbieeuro* 
päifeben  ©ampfetlinien  nach  Solon,  jmeimal  ms* 
natlich- 

10.  Bon  Jlmenfa  bittebben  StillenOcean. 
»)  Mach  Sluflralien.  1)  ©ie  Panama  Jiew  3«* 
(anb  anb  Slujlraliatt  Mopal  Mail  SleanuMaoigation 
Gompanp,  jwifchen  Panama  unb  Meufeelanb,  einmal 
monatlich,  unter  Suboention  ber  aufiralifchmifolb* 
nialregierungen  für  ben  pofllrauSport  oon  Panama 
nach  Slucflanb  unb  Spbnep  über  bie  gibfepimfetn. 
2)  ©ie  SBebbS  SlmericnruPinie,  pon  San  granciSc» 
über  Honolulu  nach  Swbnep,  einmal  monatlich.  San 
gramiSco=$oiioIulu2()80SeemeUcn(10Iage),$o* 
nolulii*gibfehiinfeln  2720  Seemeilen  (,13V«  ©age), 
ÄibfchiinfeliuSnbitep  1780  äoeemeilen  (8  läge),  jn< 
famnten;  6582  Seemeilen  iu  31 V»  ©agen.  b)  Mach 
O fl  a f i en.  ©ie  Bollenbung  bet  pacifichabii  Pon  Jiew 
Dorf  nach  San  graitciSco  gab  ben  Slnlaß  jut  Ginrich* 
tung  einer  bireften  EampffchiffSoerbinbuug  oon  csan 
gtanciSco  nach  Dofohama  (4520  Seemeilen),  welche 
niebt  bloß  ben  Btrfebr  Jiew  Dorfs  nüt  Dfiafieu  per* 
mittein,  fonbem  auch  einen  ©heil  ber  großen  interna* 
lioitalm  Bejiehuitgen  jwifchen  Gutopa  unb  Ollafim 
auf  bie  auierifanifche  gahrt  ableufen  jollte.  1)  ©ie 
amerifanifch  * japauifche  Pinie  würbe  oon  ber  großen 
Pacific 'Mail  Steam* sbip  Gompanp  anfangSeintual 
monatlich  hefahrm,  feit  1873  jweimal  monatlich. 
Sie  Pacific  *Gotnpagiüe  bejieht  bafür  eine  suboen- 
tion oon  1 Mid.  ©otlar  jährlich.  SBcitcre  gaprtrn 
im  Stillen  Ocean  ftnb  2)  oon  ber  Galiforttia  Oregon 
anb  Merifo  Steam  = Spip  Gompanp  »erfucpSweife 
einmal  monatlich  jwifchen  San  granciSco  unb  £>ono* 
luiu  eingerichtet  worben,  hoben  feboch  fiep  niept  alt 
palthar  erwiefen. 

B.  OflwärtS:  Mittelmeer  unb  3 n b i f tp e t 
Ocean.  1.  GnjHfdje  Sinien.  gür  bie  birefte 
Berbinbuna  jur  see  jiuifcpen  Gnglaub  unb  Ofliit* 
bien  bot  fiep  bis  jur  Gröffnung  beS  Suejlanal« 

Euur  ber  13,600  Seemeilen  lauge,  überaus 
rlicpe  lileg  oon  Sonbonnacp  Salfuila  um  baS 
Rap  Oer  ®uten  fjoffnung  bar.  310t'  Sdhrpunberte 
lang  patieit  pofl*  unb  SBaareuorrfepr  bie;eit  ©eg 
auSjdiließlich  benufen  müffen.  itlle  Berfucpe,  ber 
btitifth*inbif(heii  pofi  ben  fürjern'Seg  über  Klein* 
ajteii  jum  3l't,uS  ober  jum  perfifeben  ®olf  (über 
BaSra)  ju  eröffnen,  waren  bis  li 90  oergeblicp  ge* 
blieben.  3’«  3aI>r  1790  warb  juerfl  ber  britifepen 
{Regierung  baS  proieft  porgelegt,  bie  inbifepe  poft 
über  bie  8aubenge  oon  Suej  unb  oou  ba  burep  baS 
MotpeMcer  nach  Bombap  ju  beförbern;  1801  würbe 
biefer  plan  oerwirflitpl.  Gin  ©peil  beS  inbifepen 
ScpnellwaareiioerfehrS  unb  auch  ber  po|l  würbe 
feilbem  burep  graufreiep  nach  ©rief!  geleitet  (Oper* 
lanb  Mail),  woju  namentlich  geutnant  'IBagboniS 
Sepnellfabittn  über  ©riefl  in  bru  jwan;iger  3aprcn 
einen  erfblgveicpen  llufloß  gaben.  Gine  ourch* 
greifenbe  Umgeftallung  erfuhr  6er  britifcf>  = iubifcfje 
pojitranSport  inbeifen  erfi  burep  hie  1840  erfolgte 
Begrünbung  ber  t)peninfulat  anbOrientalSieam* 
Jiaoigation  Gompanp,  beten  ©ampfer  nunmelir 
; bie  pofl  »ou  Soutpamplon  nach  Jtleranbria  uub 
oon  Suej  über  Jlbeit  naip  Bonihap  beförbertrn. 

I ©ie  glotte  biefer  ©ejeUjcpaft  jäplt  jur  3{‘t  niepr 


988  ©ampffdjlffahrt  (Oceanfahrten). 


al®  60  grojje  Sampfer;  aujer  beu  inbifcbtn  Boft= 
fedeifen,  wel*e  meifl  bie  gefamnile  europäif*; 
mbifd.it  '13 c ft  enthalten  unb  im  B iir*f*nitl  wödtcnt; 
[itb 90- — lOOGtr  wiegen,  werbenhon  ibr 33) — 40,000 
Unionen  jährlich  ttacb  unb  non  3nbien  beforbert. 
3m  3abr  1670  trbitlt  fle  450,000  'JSfb.  ©terl. 
©taatäfuhnentioii-  42äl)renb  biegahrten  not  ber  Sr-- 
Sffnung  bo ® ©uejranal®  mtweoei  in  Southampton, 
ober  in  SDtarfeille  begannen,  ifl  feit  brr  Bodenbung 
Ce®  Bur*flid)®  jener  Barre,  welche  Xfien  mit  Sfrifa 
nerbinbet , bie  gahrt  non  Biarfeide  na*  SUeranbria 
aufgehoben  unb  baffir  bie  Pinie  ©rinbifi  * Mleran- 
bria  (700  Seemeilen)  in  Benitpung  genommen. 
Eie  inbifdje  Ueberlaubnofi  tnirb  feitbem  non  Ponbon 
na*  Eoner  ju  Gifenbahn,  fobann  nonEoner  tta* 
(Salaib  ju  Eamnfer,  non  (ialaib  über  ipariS,  Pneu, 
Curd)  ben  Stern  Geni® =Zunnei  nach  Stobane, 
Zurin,  Bologna  bi®  Brinbifi  ju  Gifenbabn  inebirt. 
dien  ©rinbifi  befisrbem  bie  Bampfer  ber  (Sefetlfebaft 
Qur  3fii  jeben  Siontag  abgebeub)  bie  ©off  in  75 
©lutibeu  itatb  Xleranbria;  in  'Jileranbria  ge|>t  fit 
auf  bie  Gifenbabn  unb  nad)  ©uejüber,  unbnon  Suej 
ab  erfolgt  ber  Zranäport  mieberum  bunt)  bie  ©en- 
infular  anbOrientauEampferanf  bem  dlolben  i’leer 
bi®  dioen  (©trage  Bob  ei  Stanbeb)  unb  fobann  auf 
bem  änbiftbeu  Occan  bi®  Bombap  ($uej=Bombat) 
14  Zage,  ©uejsßalfutta  24  Zage  gabrjeit).  3n 
Somban  fegt  fl*  bie  Pinie  ber  ©eieUflbaft  über 
Boint  be  ©alle,  Bemmg,  Singanore  na*  Eongfong 
fort.  Eie  Säurten  finb  nierjegntägig,  jur  ^eit  jeben 
jineiten  Siontag,  unb  bauern  non  Boint  be  ©alle 
bi®  {longfcng  22  Zage.  Eie  3weiglinien  noit 
Beim  be  ©alle  (welche®  ber  ©ammelplap  ber  inbo; 
turopäo ; anflraliflben  ©ofien  ifl)  our*  ben  Sing 
George®  ©unb  nad)  Sielbourae  (4670  Seemeilen) 
unb  non  ©inqapore  midi  Brisbane,  monatlich  je 
einmal,  nerb'inben  Guropa  mit  Xuflralieu. 
3>i  §ongfoug  flehen  mit  bei  £>auptliitie  bie  3weig= 
tmien  ^ongfong;  Schanghai  (4  Zage)  unb  epong; 
fang«  5)oFobama  (7  Zage)  in  unmittelbarer  Serbin; 
bung.  3n  Jjofobama  begegnen  mir  ber  anbern,  non 
Guropa  bie  gahrt  um  bie  Grbe  nermittelnbeit  Soft; 
bampferlinie  oe®  Stillen  Ocean®  (j.  oben  unter 
ben  ameritanifdgen  Pinien),  loeldit  un®  nach  San 
granciäco  bringt,  mo  fleh  bie  große  Ueberlanbbahn 
nach  Stein  '/)orf  unb  al®banu  bie  Eampjerlinie  '-.dein 
orf =£inerpool  jur  BoUenbung  ber  gabrt  um  bie 
rbe  in  86  Zagen  anfehliegt  b)  Eie  Britifh 
3nbia  ©team  = Slanigation  Gompann,  1857  al® 
Galcutta  anb  Burma  Steam  Jtaoig, ilion  Gom= 
panp  gegrünbet,  jept  im  Beflp  einer  gleite  non  40 
Eamptern,  nerbinbet  feit  1664  ben  Betfu*m  @o!f, 
injbejonbere  bie  alte  Gbalifenflabt  Ba®ra  (BuSreh) 
am  Zigri®  ober  Scbat  el  Slrab,  fonut  Siaäcat  in 
Arabien,  Benber,  Slbba®  unb  gao  in  Berften  mit 
Bomban  burth  monatliche  regelmäßige  gähnen 
unb  nerfiebt  audi  ben  interfolonialen  Eienfl  jwiflben 
ben  inbiflbeu  Eäfen  Rurra*ee,  Bomban,  Ralifut, 
Siabra®,  Raltutta,  Siangun  itttb  Btoulmein  (in 
Birma),  fobann  non  Bioulmeln  über  B*nang  nach 
äingapore.  ©eit  1872  bai  bie  Äomnagnie  auch 
.4 ben  mit  ©auftbar  an  ber  Oflfüfte  non  Xfrita  ner= 
■tiüpft;  e®  finbeu  borthin  im  XnfWIufg  an  ©uep 
-Iben  monatiidi  einmalige  gahrten  flatt , welche  bi® 
JJIanotte  uub  Sioffib  auj  !Btabaga®tarimb  ;ur  3nfcl 
Bourbon  au®gebehnt  werben,  fo  bafj  au*  biefe 
neuerbing®  mehr  unb  mehr  in  bie  ©efchid'te  ein= 
getretenen  oftafrifaniflhenPänberbem  Step  beäffielu 
oerfebr®  eingefügt  finb.  Biit  ber  nbrgenannten 


Äompagnie  unter  gleither  Berwaltung  fleht:  c)  Eie 
Stetherlanb®  3nbia  ©team  = ?ianigation  Gompanp, 
welche  mit  21  groflen  Eantpjern  bie  Pinien  ©in- 
gapores3tloa  unb  3aI,a  = ZorreJArape  = P'riSbane 
I Oueenötanb):  Snbnei'--B!elboume  einmal  rnonaU 
li*  befährt,  di  Eie  Bomban  anb  Bengal  ©team= 
SianigationGempann  nermitteltbenBerfebr  jwifchen 
ben  o)tinbif*en  Swjenfläbler.  Bomban,  Äalfutta  unb 
SRangun  (Birma).  fSujjer  biefen  groflen  (Sejelii 
fchafteti  befahren  noch  jablrei*e  Heinere  Eampfer= 
fompagnien  bie  birefie  ©trafle  non  ponbon  nach 
Äalfutta  bur*  ben  ©uejfanal,  wobei  jebodb  Boft= 
heförberung  nicht  flattfmbtt.  @®  ftnb  bie®  nametulich 
bie  BMlfonlinie  mit  16  Bampfern  non  1700 — 
3200  Zon®,  ade  14  Zage  jwifchen  £>uU,  Ponbon, 
Bomban,  Gotombo,  dJtabra®  unb  Raltutta;  fobann 
bie  Eucattinie  ODtr®.  Gariple  Brothers  anb  Gom= 
pann)  unb  bie  Blacfinadlime  (tDir®.  Sreenä)  jwu 
f*en  Pottbon  unb  Geolon,  mit  7 ©thiffen  ju  2400— 
3000  Zon®;  bie  ©lenlinie  non  Ponoon  über  Stnts 
werpen  na*  Bataoia,  ©urabana,  ©amarang,  ®in= 
gapore,  ,£>engfong,  Schanghai,  2)ofohama,  Statt; 
gafafi,  einmal  monatlich;  enblid)  bie  Ctieen--  unb  bie 
Gitplittie  non  Ponbon  na*  Raifutta  3”  51  u fl  r a ; 
1 i e n permittein  ben  Rüftennertehr  bie  3utereotcniaI 
Btatl  Steamer®  jwifchen  Jlbelaibe,  fDtrlbcume  unb 
©hbnet)  unb  Snbnep.-BrtSbane  fowie  jwifchen 
©nbnet)  unb  Steufeelanb  ('BeUingtonl  unb  jwiichen 
Btelboume  unb  BanbiemenSIanb  (Eobartiown). 

2.  granjbfif*e  Pinien.  Um  bie  fran;cjifd)en 
Befipungen  in  Oflinbien  in  birefte  Berbinoung 
mit  bem  Btutterianb  ju  bringen,  würbe  »)  ber 
Gompagnie  be®  Btejjagcrie®  marilime®  Ce  grance 
unter  Staat®fubnention  non  juerft  5 Btitl.  ^Tanten 
bie  Grri*nmg  einer  inbodiincfifch  = franjofliihen 
Pinie  übertragen.  3m  3«^r  1861  trat  bie  gaprt  non 
Biarfeille  über  ©nra  nach  Slleranbria,  fobamt  non 
Sure  über  Äben  na*  Bomban,  Boint  Ce  ©alle  (mit 
.gwergtinie  nad)  Bnnbichero  uub  Ratfutta),  Sin= 
gapore  uub  Saigon  in®  Peben.  1864  erfolgte  bie 
iflusbehnimg  non  ©atgon  bi®  Eongfong,  halb  bar= 
auf  na*  Schanghai  intb  2)ofobama.  Eie  Soden; 
bung  be®  ©ueitanal®  bur*  ben  granjofen  Peffep® 
(1869)  ermoglichle  birefie  gahrlen  jwifchen  Biar; 
feiUe,  Bort  ©aib  unb  Eonglong.  Eie  l'teflagerie; 
bampfer  fahren  jur  3 eil  jeben  jweiten  ©onntag  non 
Btarfeide  ab  unb  treffen  na*  46  Zagen  in  |)cfo; 
bama  ein.  Bon  'Xbett  jweigt  fldi  bie  Pinie  na*  Bta- 
cagaifar  (ÜRapotte)  unb  Pa  flieunion  (Bourbon) 
über  bie  ©co*edeninfeln  ah.  Befonbtre  Pinien  ner- 
binben  fDiarfeille  mit  Ronftantinopel  unb  beit  Eliten 
am  ©chwanen  Bteer,  wö*entli*  einmal  über  Ba; 
lermo,  fDlefjtna,  ©nra  nadi  Smtjma,  einmal  über 
©enua,  Biejftna  Bolo,  ©aloni*,  bie  Earbaneden, 
Pago®  na*  Äonflantiuopel  unb  einmal  über  5tea= 
pet,  Xleranbria,  Bort  ©aib,  3atfa,  Benrut,  Xieratt; 
breite,  Pattafieh,  iRbobo®,  ©mnrnana*  Ronftami; 
uopel.  Eltran  fthlieflen  fuh  im  ©*warjen  Btcer 
bie  Pinien  non  Ronflantinopel  na*  RuflenCiche, 
Slarna,  ©alap  unb  nach  3neboll,  ©amfun,  Zrape; 
juiit  ( Armenien  i an.  Gbeufo  nerfieht  6)  bie  9tou= 
nette  Gompagnie  Btarfeidaife  be  Staoigation  & na= 
peur  (graiffinet  u.  Gie.l  ben  Eienfl  non  Btarfeide 
über  Bialta  na*  Bort  ©ato  jweimal  moitam*  unb 
non  Iflarfeille  über  fJteanel , Batra®,  B'täu®  \5tn; 
j*lup  na*  Stibrn I,  ©aloni*,  bie  Earbaneden  unb 
©ailipoli  na*  Ronftantinopel  n-nehenlli*  einmal 

3.  Eeutf*e  Pinien  Sta*oem  bie  beut(*e 
®egetf*iffahrl  in  ben  oftafiatiflben  ©ewäifetn  f*cn 


£ampffd>iffal)rt  (Rüßenfahrten)  989 


lange  bur*  jablreicbf,  bort  jahraus  jahrein  fahrende 
S*itie  Oertreten  war,  iß  1872  au*  non  btt  btul!*tn 
®atttpff*iffahrt«rheberei  in  Hamburg  bortbin  eine 
®ampferlinie  in«  Beben  gerufen  mürben.  3bte 
S*ifje  gehen  timnal  monatli*  but*  ben  ©uej= 
tanal,  berühren  ©mang,  Sinaapore,  £>ongfong  unb 
enbigen  bie  gaprt  in  ediangpai.  ©on  ©*anghai 
geben  bereits,  wenn  au*  in  unregelmäßigen  griffen, 
beut[*e  Kämpfer  na*  ben  japani[*en  £>äfen  Oiafa 
unb  'Jlofebama.  Jlußerbem  fahren  beutf*e  ®ampfer 
regelmäßig  ;roif*cti  $ongfong  unb  Kanton,  Kanton 
unb  IDlacäo  uno  Kanton  uub  S*anghai. 

4.  Deßerrei*i[*eBinien.  ®er Deßerrei*if*a 
ungarif*e  Blopb,  1846  bur*  ben  gieiberm  p.  ©rud 
ittXrieß  begriinbet,  bat  neben  jablrei*en  Küßen» 
linien  (f.  unten  1 an*  eine  birefte  Binie  Xriefl= 
Ttteranbria  (12ÖO  Seemeilen)  einaeri*tet,  auf 
roel*er  toö*entli*  einmal  ®amo[f*i[fe  über  Korfu 
geben  (oon  Srieft  freitags  na*ts,  »on  9tteranbria 
äuomierStagä  früh).  ©iefegaprten  fieben  in  bireftet 
©erbinbung  mit  ben  gabrten  ber  ©enittfular  anb 
Oriental  St.  51.  So.  oon  Suej  na*  $ongfong. 
Sinmal  monatli*  fenbet  ber  Blopb  birefte  Stampfer 
(meift  mit  SBaarett ! oon  ®riejl  Our*  ben  ©uejfanal 
na*  ©otnbap  (23  tage  gahrjeit).  ’Jtuf  ber  buefteit 
Biuie  trieß = Roußantinopel  (i  178  Seemeilen)  fährt 
roh*entli*  einmal  ber  Kämpfer  über  Korfu  unb 
Spra,  Jtbgang  ©onnabenb  2 Uhr  na*mittagä,  Bin; 
funft  OonnerStag  5 Ußr  na*mittagS.  311  @pta 
jtoeigen  ft*  Seitenlinien  na*  bem  ©iräu«  ( iltben) 
uub  na*  Kanbia  ab.  äußepbem  »erben  bie  Simen 
Ronßantinopel  ;91leranbria  (802  ©eemeiten),  Kon; 
ßantinopel ; ©allipoli ; lencboS = 'Uiittilene-'Smt'nia; 
©tio  ; SRbo^oä  = Supern » ©eprut  = Kaifa ; Jaffa  ; ‘Bort 
Satb  = Btieranbria  (1352  Seemeilen),  Ronßanti» 
nopel=®aleni*=®pra  (735  Seemeilen),  Ronjlanti- 
nopel = 3neboti  = Samfun = Kerafnn  ; trapejunt  (537 
Seemeilen)  fotuie  Ronßantinopel » ®alaj)  ;©raila 
(429  Seemeilen)  unb  Ronßantinopel  ;Rußenbf*e= 
©ama  (343  Seemeilen)  auf  bem  ©*roarjen  ©leer, 
enbli*  bie  Binie  I rieft = Korfu = Jante = Serigo = Sorg; 
Smorna  (1082  Seemeilen)  roö*entti*  oon  ben 
Elopobampjern  befahren. 

5.  3talieni(*eEinien.  ®ie  birette italienif*e 
S*ijfabrt  na*  Jnbien  batirt  erfl  feit  ©rSrfuuttt)  üeä 
Suejfanal«  imb  »irb  oon  @enua  au«  betrieben 
bur*  bie  Societä  Jiubattino.  ®eren  ©*iffe  fahren 
oon  ®enua  (Btoorno)  über  52eapel , ßatania,  'Bort 
SaTb  bur*  ben  ©uejfanal  na*  ©out bau  einmal 
monatli*;  oon  ®citua  am  24.  jebeu  IDlonat«,  oon 
©ombao  am  16.  be«  folgenbm  BJlonat«.  ®iefelbe 
®efellf*aft  befährt  au*  bte  Siitien  ®enua  --  ÜJlejfina; ; 
Slleranbria  (breimal  monatli*)  unb  ®enua:  ßa= 
gliari  = tun!«  (einmal  roo*entli*).  ®ie  Societä 
Xrinacria  befährt  bie  Binie  Bleapel,  ©leffma,  ©iräu« 
uub  Kouflautinopel  roö*eutli*  einmal. 

6.  9tieberlänbif*e  Binien.  1)  ®e  Stoom; 
oaarUfflfaatf*appij  92ebcrlanb,  gahrt  mit3S*iffen 
ju  3500®onä  unb  400  ©jerbefrajt  jroi[*en  51iruroe; 
biep  unb  ©ataoia  bur*  ben  »uejfanal  unter 
Suboention  ber  meberlänbif*en  5iegierung  einmal 
monatli*.  2)  ®ie  Sommercial  Steain  -•  ©hip  @ont= 
panp  j»if*en  5iotterbam  unb  3noa  ( Samarang, 
Surabapa)  ebenfall«  bur*  ben  ©uejfanal  einmal 
monatli*  in  45  Sagen. 

U.  Küftenjahrten.  3n  ber  ©arßellung  ber 
oceanif*eit  ®ampferjüge  haben  »ir  na*  ©oujldm 
bigfeit  geflrebt,  bie  freili*  bei  ber  unaufhörlt*en 
3unahme  berfelben  nur  f)ö*ft  oorühergehenb,  »enn 


überhaupt,  rrreicfvt  »erben  fann;  hei  ben  gabrten 
jroi[*en  na*barli*en  Küßen  ober  läng«  beäfelben 
Stranbeä  hef*ränren  »ir  im«  oon  oomhereiti  auf 
bie  mi*tigeren  Binien  unb  ßellen  hier  »ie  billig 
unfer  eigene«  Banb  in  ben  Borbergrunb  unb  TOitteO 
punft. 

A.  Berfeßr  oon  unb  na*  ®eutf*lanb. 

1.  ®eutf*e  Binien.  •)  ßforbfee.  Ueber  ^iam  = 
bürg  gehen  Seebampfer  in  regelmäßig  »ieber* 
fehrenber  .gatjrt  na*  Kurhaoen  ^elgolanb,  @othett= 
bürg,  Shtifiianias Bergen »®ronlpeim,  Bonbon, 
ßuU,  SJeiocaßle,  fieith,  Bioerpool,  ®laägo»,  5lm= 
jterbam,  SRotterbam,  'Mntroerpen,  §aore,  meiß  eln= 
mal  ioo*ent!i*.  ©on  8remerh«fen=@eeße= 
münbe  na*  Bonbon,  ^ull,  Siotterbam,  Slntroerpen 
',j»eimal  »8*entli*;  na*  Beith  alle  14  tage; 
außerbem  im  Sommer  je  breimal  »5*entii*  n'a* 
Slorberaet)  (über  SBaitgeroog  unb_  Spieferoog) 
unb  ^elgolanb.  ©on  Beer  im  Sommer  na* 
Jlorbernep  unb  na*  ©orfum,  ©on  ©ntben  im 
Sommer  tägli*  na*  9iorbemep  unb  »5*ent!i* 
na*  ©orfum.  ©on  ßforbbei*  (bei  Jtorben)  im 
Sommer  tägli*  ein  = bi«  j» eimal  na*  ätorbernep. 
©on  § ui  um  na*  Söot  auf  göljr,  na*  ber  Jnfel 
Splt,  na*  ßlorbjlranb  unb  ©eltmorme  im  Sommer 
tägli*.  ©on  .ja  eg  er  na*  ber  Jnfel  Splt  im  Som- 
mer tägli*.  bjOßfee.  ©on  B ü b e cf  na*  Diiga  unb 
©eteräburg  »ö*eutli*.  ©on  Kiel  na*  Kappeln 
unb  Sonberburg  jroeimal  »ö*entli* ; über  tönning 
na*  ®eeßemünbe  jroeimal  monatli*;  überfieiligen: 
hafen  unb  bie  3nfel  gehmarn  na*  Bübecf  einmal 
»ö*entli*j  na*  Korför  tägli*;  nac^  Kopenhagen 
jmeimal  »ö*cntli*.  ©on  S*le«iotg  na*  Kap: 
peln  tägli*.  ©on  glen«burg  na*  ®raoenßein 
uub  übet  Sonberburg  na*  ütpenrabe  tägli*.  ©on 
ßioßoif  na*  Sigfjäbmg  (galßer)  breimal  roö*ent- 
< li*.  ©onStralf  unb  na* '(Jßab  jmeimal  »i)*ent: 
(i*,  na*  5ial«»ief  auf  ber  Julei  :Hügen  breimal 
»ö*entli* , na*  Sartp  unb  ber  Jnfel  Jiugß  jmei- 
bi«  breimal  mö*entli*.  Bon  ®reif«roalb  na* 
Bauterba*  bei  ©utbu«  im  Sommer  tägli*.  ©on 
Stettin  na*  Kiel,  na*  ®angig  über  Stolpemünbe, 
na*  SRemel  unb  tilßl  je  einmal  »b*entti* ; na* 
(Slbing  unb  ©illau  jmeimal  mö*etttli*;  na*  9iiga 
unb  ©eteräburg  einmal  mb*entli*;  na*  Steoal  unb 
©eter«burg  jmeimal  mö*entli*;  na*  Kopenhagen 
jroeimal  roödjentli*;  na*  ültnßerbam,  Sotterbam 
uub  ‘äntroerpeu  noei--  bi«  breimal  roö*entli*.  ©on 
©anjig  na*  Sleufahrroaffer  tägli*;  na*  Stettin 
alle  5 tage.  Bon  Khnigäberg  na*  ©iHau  täg- 
li*;  na*  Kopenhagen  unb  Jtmßerbam  jroeimal 
monatli*.  ©on  272  e in  e 1 na*  Bibau  roö*entli*. 

2.  ®ngli(*e  Binien.  5Jfa*  Hamburg  oiee= 
mal  roö*entli*  oon  Bonbon,  breimal  monatli*  oon 
Slberbeen,  jroeimal  roö*ent!i*  oon  ®rim«bp,  oier: 
mal  rob*entli*  oon  $ull,  monatli*  oon  Beith,  «De 
3 tage  oon  92erocaßle,  jroeimal  mi)*entli*  oon  iBeß; 
(artlepool. 

3.  granj5jif*e  Binien.  51a*  Hamburg 
oon  ©orbeaur  über  jjaore  roö*entli*. 

4.  4>o[Iänbif*e  Binien.  51a*  Hamburg 
oon  9lmßerbam  roö*entli*,  oon  3!otterbam  ein= 
bi«  jmeimal  mh*entli*.  5la*  ® anjig  oon Smßer= 
bam  breimal  monatli*. 

5.  ®änif*e  Binien.  9la*  Kiel  oon  Kopem 
bagen  jroeimal  roö*entli*,  oon  Korfür  tägli*.  51a* 
glenäburg  oon  Korför  jmeimal  mä*entli* 
51a*  Bübecf  oon  Kopenhagen  tägli*,  oon  Ror= 
[5r  roö*eittli*.  5la*  Stettin  oon  Kopenhagen 


990  äCamaffcmffahrt  (ßüfienfabrten). 


j torimal  roöcbenllicb  ü)aA  3?  c ft  c cf  oott  ütttTiBbing 
öreimal  toBAentliA. 

6.  SAtoebifAe  Sinien.  ütaA  Hamburg 
oott  ©otbenburg  toBAetitliAi  oon  Stodl)oIm  (burA 
am  GtberfanaO  toBAentliA,  oon^alntftabt  roBAmt= 
liA-  ÜiaA  Sä  li  b e cf  oott  fflotlfenburg  toBAmtliA, 
oon  ÜRalmB  täglich,  oott  SRorrfBpina  übtr  ÜBefier; 
toid,  flalmar,  ffarlJlhtmm  uttb  $rtab  jtoeimal 
toBAentliA,  oon  Stedbolm  übtr  ßalmar  jtoeimal 
moAentliA-  ütadi  Stettin  oon  ©otljenburg  über 
Rcpenbagett  tobdirntlicb,  oon  Stodbolm  toBAmtliA 

7.  ÜtorroegifAe  Sinien.  3iatb  Hamburg 
oon  Bergen  über  Staoanger,  Gbrifiianfanb  uno 
ßopenbagm  toBAentliA,  oon  Gbrifiiatüa  über  Urem 
bal  unb  Gt)ri[lianfaub  tüöcfjettt [trt).  Ülacb  Stettin 
oon  Sergen  über  flopenljagcn  toBAentliA,  oon 
tromfö  über  Srontbeim,  Sergen,  GbrifHania, 
©otbenburg  unö  Rotenhagen  moAentliA-  ÜiaA 
Sübed  oon  Ghrtfiiaitia  tooArntliA. 

8.  Siuffifdje  Sinien.  ÜiaA  Sübed  oon  t>et* 
fmgforä  monatlid) , oon  SRiga  toBAentliA,  oon 
Seieriburg  loBAentliA  ÜiaA  ßönigdberg  oon 
{Riga  über  Sibau  unb  ÜBinban  moitatlicb.  ÜiaA 
Stettin  oon  SRiga  toBAentliA,  oon  tySetertburg 
tocctjentlicb. 

B.  ülufterbeutf  Aer  Serlebr.  1.  ßana(= 
linien.  Son  Sonbott  na<b  3tmfterbam  toc, teilt; 
liA  in  16  Stunben,  ülotlerbam  jtoeimal  loBAentliA, 
über  £anoiA  feABntal  toBAentliA,  Slntroerpen  über 
QanotA  oreimal  loBAentliA , Dfleube  jtoeimal 
möAentliA  in  10  Stunben,  (Dünfirdfnt  jtoeimal 
toBAentliA,  GalaiB  alle  5 tage  in  8 Stunben,  Sou; 
logne  tägliA  in  8 Stunben,  SHeppe  täglid',  #aore 
moAeutlidi  in  18  Stunben,  $aore,  £)0ltfleur  unb 
LRcuen  breintal  toBAentliA,  über  Soutbanu'tott  unb 
Stomouth  na*  £saore  brcimal  toBAmtliA.  Sott 
t)boer  naA  Galati  täglidj  mebrcremal  in  IV» 
Stunben.  Sou  gotfeflone  tiadi  Soulognc  tägliA 
in  2 Stunben.  Son  Slpmontb  tta*  Gljerbourg 
toBAentliA  Son  f o r 1 4 nt  o u t tf  naA  Stöbe  unb 
GotoeB  (3nfel  üöigbt)  tägliA.  Son  S o tt  tlj  a nt  1 1 e tt 
nad)  Gljerbourg  unb$aore  toBAentliA  jtoeimal,  nadi 
®iiernfeo  unb  3erfeo  tägliA,  nach  SRttbe  tmb  Gomrö 
tägliA.  3n  umgetebrter  ülidjtung  ttatürli*  tbenfo 

2.  granjBfifdte  ÜRittelmeerlinien.  »)3laA 
Gorftca:  oon  ÜRarfeilfe  übet  ülijja  naA  Saftia 
unb  üljaccio  (unb  toeiter  naA  2ieomo)  jtoeintal 
toBdientliA,  ttaA  Saftia  ( unb  Sioomo)  loBAentliA, 
uaA?ljaccio  unb  Sonifacio  loBAentliA,  tiad)’H|accic 
(unb  toeiter  nadi  timiä,  2a  Galle,  Sotta)  toi'Aciii; 
LicI) ; oon  ülijja  nad)  üljaccio  toBAeitilidt.  b)  ÜiaA 
Algerien:  oon  ÜJlarf eille naA  Algier  unb  Cran 
toBAentliA,  SUgier  jtoeimal  toBdientliA,  über  Gar; 
lagena  naA  Oran  unb  ifhilitfeoiüe  loBAentliA; 
oon  Gelte  ttaA  Algier  unb  Cran  toBAentliA;  oon 
fpaore  naA  Cran,  Algier,  Sb'ltppeoiile  unb  Sona 
alle  20  lagt,  c)  Üiad)  Spanten:  oon  ÜRarfeilte 
naA  Sareelona  toBdientliA;  oon  Gette  naA  Sar= 
eelotta  alle  10  lagt,  d)  9iaA3talien:  oott  ffliars 
i e il  I e no*  Diente!  jtoeimal  toBdientliA,  itaA  ®mua, 
'iioonto,  Gioita  SecAia,  fReapel,  tpalmuo  gnaeintal 
:oöA<utlid),  naA  ®eiuta,  tioorno,  Gioila  SeeAia, 
tieatel  jtoeintal  möAentliA,  naA  ©aoona  toJAent* 
:id) , über  Gannei  unb  9ii;;a  nadi  Saoona  tägliA; 
oon  Gette  naA  ®enua,  Gioita  SeeAia,  üieapel 
oöAmlliA;  oon  37 i 5 j et  naA  ®euua  toöAeutliA. 

3.  Spauif AeSRtttelmetrlinien.  SonSars 
celona  übtr  Salmeia,  Tllieante,  ÜRalaga  nad) 
Gabij  jtoeimal  ntonatliA,  über  Sialaga  unb  ®ibral- 


tar  naA  Gabij  breintal  monatliA,  naA  Salma  auf 
Siallorea(Saleareninfeln)  toöAmtli  A ; oon  Ißalma 
naA  3t)ija  roöAettlliA,  naA  '?ort  IRabon  auf  Sie» 
ttorca  loBAentliA ; oon  ® eo  i 1 1 a über  Gabij,  IDialaga, 
Gartagena,  ÜUicaute,  Bareneia,  tarragona,  Bar; 
eelotta  naA  SiarftiHe  monatliA- 

4.  3talienifAe  TOittelmeerlinien.  Son 
®enua  naA Ißorto Siaurijio  uno  Jiijja  locAentliA 
in  10  Stunben;  naA  ÜRarfeille  loBAentliA  in  21 
Stunben;  naA  Stejtia  breintal  loBAentliA;  übtr 
fiioorno  uttb  Gioita  SeeAia  naA  Stapel  jtotimal 
loBAentliA;  über  2ioomo  unb  Gagliari  naA  tunil 
loBAentliA;  über  2ioomo  naA  Saftia  unb 
Xorreä  (Sarbinien)  toBAetulid);  über  tioorno  unb 
Gioita  SeeAia  naA  Salermo  toBAmtliA  Son 
Gagliari  n»A  ber  Snfel  ÜRabbalena  tocAmtliA, 
naA  Stapel  alle  14  lagt,  naA  Salermo  alle  14 
Sage.  Son  2 i o o r n o na A Gioita  SeeAia  unb  Sorto 
lorreä  loBAentliA;  naA  Sorte  Serrajo  auf  Slba 
toBAentlidi;  naA  ber3nfel  ©orgonOj  Sorte  Jerrajo, 
ber  3nftl  gomtofa  unb  Sorte  Satt  Stefano  toBAent; 
UA  Son  üieapel  naA  üRefftna  unb  Gatania 
loBAentliA ; naA  ÜRefftna  unb  SReggio  bteinul 
toBAmtliA;  ttaA  'falenno  breimal  toBAentliA;  über 
Salernto  uttb  ÜRefftna  naA  bem  äßiräue  n'BAent; 
lidt;  über  ÜReffina,  Gatania,  laranto,  ©altitoli. 
Srinbifi,  Sari,  ÜRolfetta,  ÜRanfrebonia , Sitüe 
unb  bie  Iremitiinfeln  naA  ÜIncona  toBAentliA 
Son  S a I e r nt  o naA  1' t v ci 1 1 * toBAmtliA;  naA 
IRalta  toBAentliA;  nadi  tuni*  alle  14  tage.  Son 
St) r a f u 8 naA  Gatania  tägliA-  Son  Irapani 
ttaA  ber  3nfel  'foantellaria  U'BAmtliA,  naA  ber 
3nfe!  gaoigitaita  loBAentlicb.  Son  ütneona  naA 
Senebig  modteutlicb;  naA  Srieft  roBAmtliA  in  15 
Stunben. 

5.  OefierreiAif  A=ungarif  AtüRittelmeer« 
linien.  Bon triefl naA  ^ Beliebig  breintal toöAmt-- 
liA;  über  "fola,  3ara,  Sebenico,  Stau,  Spalato, 
ütlmiffa,  bie  Jnfel  Gurjola,  Gafielnttooo  nad>  Gattaro 
mi'AenlliA;  über  'J3itano,  IRooigno,  3ara,  trau, 
Spalato,  bie  3ttfel  2iffa,  Suboa  naA  ülntioari 
toBAentliA;  über  Sola,  bie  3>tfel  Selw,  3“rar 
Spalato,  bie  3nfel  2iifa,  bie  3nW  2eftna,  Gaftel; 
ltuooo,  Serafio,  Gattaro,  Curajto,  Stolona,  bie 
3nfeltt  Rorftt,  Saro  unb  Santa  ÜRaura  naA  Sre-- 
oefa  toBAmtliA;  über  Suano,  Gittanuooa,  Sa; 
renjo,  üiooigno,  Sola  naA  giume  jtoeimal  tobdent* 
liA.  Bon  gittme  über  fRooi,  3mgg,  bie  3nfel 
Ütrbe  naA  3ara  locAeittlidi;  über  Oie  3nfeln  Gperfo 
unb  fiuffm  Siotolo,  3 an , Spalato,  bie  3ttffln 
2efttta  nnb  Gurjola  naA  Gattaro  toBAentliA. 

6 Ofifee linien.  »)®5nifAe:  BonRopen; 

agen  ttaA  ülalbotg  breimal  mBdtentlith , naA 

arl)imi  breimal  rofdieutlicb,  über  greberifSbaon 
naA  Gbrifiiania  toBAentliA,  naA  ©Ottenburg 
toödtenlliA  in  12  Stunben,  ttaA  ben  gäröern  mo; 
natliA  in  5 tagen,  naA3*lanb  monatliA  in  12  ta- 
gm,  nadi  ^»elfingBr  unb  fjelfmgborg  läaliA,  naA 
Rolbing  tooAenllidt,  naA  üanbelrona  (SAroebm) 
tägliA,  naA  ÜRaImB  täglid)  in  l'/i  Stunben,  naA 
IRanberB  jtoeimal  roBAentliA,  naA  LKBnneauf  ©ont; 
beim  jmeitnal  toBAentliA,  naA  Beile  mBAmtliA; 
oon  greber  icia  i3ßtlaub)naAStrib(güueu2  tSg= 
lieh  tnebrmalB  in  ' » Sltinbe;  oon  SRpborg  (gunen) 
naA  Rorför  (Seelaub)  tägliA  in  IV»  Stunben; 
oon  grebetilB boon  Qlutlanb)  naA  ®otbenburg 
breimal  toBdentliA inO Sninben.  b)6Amebif*e: 
Bon  Stodbolin  na*  ®tfle  unb  SBberbamm  tSa» 
liA,  über  ®efle  unb  SBbrrbamm  naA  ^ubifdoafi. 


Tampftopf.  991 


^»rrnSjanb,  UmeJ,  piteä,  Sulei  na*  £iaparauba 
aßt  14  tage,  übet  Sunbloaü  unb  fjernhjanb 
toBcbrnllitb,  über  ßemöfanb  nach  Umeä  wöchentlich, 
na  * Umeä,  ®itea,  Sulei,  Rater  Wöchentlich,  nach 
SBiSbp  auf  ©olhlattb  jweimal  wöchentlich,  über  fRgrb! 
rnating  unb  Umeä  nach  ffiafa  (ginnlanb),  übet  Äbo 
unb  $elfiugforä  nach  Petersburg  wöchentlich,  nach 
fRiga  wöchentlich.  c)  iUuffifebe:  oon  Petersburg 
narb  Rronjlabt  täglich,  nach  SReoal  unb  £elfiug-- 
forä  wöchentlich,  tiacb  Uleäborg  monatlich-  — Sin 
lebhafter  Batnpfoerfebr  ftnbet  in  ßttropa  augerbem 
noch  flau  läng«  ber  britifdjen  unb  uorwegifdjen 
Rüfiett  fowie  an  ben  Oceaulüfieu  granfreicbS,  Spa- 
nienb  unb Portugals,  eine  miuber  entwicfelte  im 
Djlen  beä  Mittelnteerä , trab  näher  barjuflelten  hier 
ju  treit  führen  mürbe. 

III.  ®innenfeefahrten.  3»  Beutfchlanb 

werben mit Bampfern  bejahten:  bcrChtemfef  unb  ber 
Starnbergerfee  feine  brr  Bobmfee  »ou  Ronflanj, 
iRabotfjeti,  liebet Iingen,  MeerSburg,  griebriebibafen 
unb  Sinbau  aus.  Jn  Deflerreicb=Ungaru  ber 
©obenfee  reu  Siegen;  auS,  ferner  ber  Iraunfee, 
Monbfee,  ffiolfgctnglfee,  Sltterfee,  SSörtherfee,  ®Iat= 
tenfte.  3n  ber  Schweig  ber  Sobenfee  Pon  StomanS: 
hont  unb  SRorftharh  auS;  fobann  ber  ffiuidierfee, 
ber  ber  Sierwalbflälterfee,  ber  fReuetu 

burger:  unb  Muttmerfee,  berXhuner:  unb  Brietu 
erfee,  ber  ®enferfee.  3n  Italien  ber  Sange  See 
Sago  Maggiore),  ber  Suganerfee,  ber  Romerfee, 

ber  3feofee,  ber  ©arbafee.  3«  *Ror  wegen  bei' flK'jn 
fenfee.  3«  Schweben  ber  Mälartee,  berffienentfee 
mit  bem  Xicllbatta s unb  ©ctäfanal  (oon  Slrcf= 
boltn  nach  ©otbenburg  55  Stunben),  ber  ffiettevfee. 
3n  iRujtlanb  ber  Beipuäfeeoon  Borpat  nach  tßleS! 
tau  brettnal  wöchentlich.  Sbenfo  fetbftoerfiänbli<b 
fRorbamtrira’ä  grofie  Sinnenfeen:  ber  Ctitarid 
fee  jroifthen  OSweg'o  unb  Xcronto,  jwifchen  ßatnif* 
ton  unb  Ringflou  (mit  gorlfepung  auf  bem  fKibeau: 
tanat  unb  bem  Ottawa  nach  Montreal);  ber  Sriefee 
jwifchen  Buffalo,  Srie,  (äleoelanb,  Xolebo,  Monroe, 
Betroit ; ber  £mronfee  jwifdjen  Betroit,  'Port  Untren, 
Santia,  ®oberitf),  Soult  Sie.  Marie  unb  CutO! 
nago  am  Obern  See;  ber  Micbiganfee  jwifeheti 
Macfinato  unb  Manitowor,  Mitwauree,  @ranb= 
haben  unb  Chicago. 

IV.  glugfabrten.  3n  Beutfcbtanb  werben 
mit  Bampfern  befahren:  ber  SRheitt  Bon  Röln  bis 
Strasburg  aufwärts  unb  bis  SRotterbam  abwärts 
oon  jwei  ®efeftfihaften,  in  8-- 10  Wahrten  täglich, 
augerbem  berauägrbebnte)leS<btepPbienfl;birMofel 
oon  Irier  biS  Roblrnj  abwechfelnb  täglich;  bicSBefer 
jwifebenBremen  uttbSremerbafen,  jwifäett  Jameln 
unb  RarlShafcn,  Schleppfchiiiahrt  aufterbeni  auf 
ber  gattjen Sänge bon Müttben an;  bie ISlbe  jwifchen 
Hamburg = fltltcita  unb  Marburg  jehntnal  täglich, 
jwifchen  jaamburg  unb  iilanfenefe  jweimal  täglich, 
äWifchen  ftantburg  unb  Burtebube  jweimal  täglich, 
mifchen  Hamburg  uttb  Stabe  jweimal  täglich , jwi* 
Chen  Hamburg  unb  SSifcbbafett  täglich',  jwifchen 
Hamburg,  Brunsbüttel  unb  PenbaitS  an  ber  C fie 
areitnal  wöchentlich,  jwifchen  Hamburg  unb  Börnig 
oiermal  wöchentlich,  ferner  oon  BreSben  über 
Meißen  tucbiRiefa  biennal  täglich,  bott  BreSben  über 
'Cillnih,  !f!ima,  Schaubau  nadi  äugig,  Sowoftg  unb 
r'eitmcrig  nt  jahlretchen  täglichen  gahrlen,  äugen 
bem  Rettenfchleppfdjiffabrt  bis  ßamburj  hittnnter; 
Oie  Xraoe  jmifdjen  Siibecf  unb  Xrabetutittbe  mehr: 
mal!  täglich,  ebenjo  bie  ®arnow  jwifchen  SRofloif 
unb  3Saruemünbe;  bie  Spree  jwifchen  Berlin  unb 


Röpenicf  j bie  Ober  nebfi  ber  Oibenow,  ber  )!eene  unb 
bem  4>a(j  jwifchen  Stettin  uttb  granljurt,  Schwebt, 
Sreifenhagen,  Stepenip,  ®Blib,  ffioltin,  Rammin, 
Oioenow,  Swinemflttbe,  MiSbro»,  Ufermünbe, 
Oemmin;  bie ®eichjel  unb  baä  grifche  fjaff  jwifchen 
Oattjig  uub  iReufahrwaffer,  Öanjig  uttb  Sihing, 
ßlhing  Uttb  RönigSberg,  (Slbing  unb  Rahtberg:  bet 
^regel,  bie  Memel  unb  baS  Rttrifche  ^taff  jwifchen 
51  eilig  aber  g unb  ©eplau,  Xilfit,  Memel;  bie  SDonau 
jwifchen  Xonattwfrtb  unb  JRegensbueg.  3n  Oefier= 
r e i ch : U tt g a r n : bie  Oonau  twiichen  'fiaffau,  Sinj, 
SBien,  ®regburg,  ®uba = ®efl,  MopacS,  Scmlin,  Drs 
| fowa  (unb  oon  ba  weiter  über  ©alap  inS  Scpwarje 
I l’leer  unb  nach  Rouilantinopel) ; bie  Brau  jwifchen 
'J.'iobacS  unb  6ffef;  bie  Saoe  jwifchen  Sentlin 
unb  Siffet:  bie  ibeifi  oon  Semltn  nach  Sjegebin 
Baä  ©leicht  gilt  oon  bttt  Strömen  ©nglanbS, 
; granfreichä,  ben  Stieberlanben , ber  3brrifdten  a 1 b = 
infei,  SRuglanbä  unb  oor  allen  Morbamtrifa’S,  bef= 
fett  mächtiger  Miffiffippi  fchon  oon  einer  gattjen 
Bampferflotte  befahren  war,  bereu  tolle  Mettfahrten 
bie  ctoilifirte  ©ctl  erfdjreJttn,  beoor  bie  nteiiien 
auch  ber  grögertnturopäifcbenglüffe  nur einBantpf- 
fchiff  auf  ihrem  dlficfen  getragen  hatten.  Huch  nach 
beit  in  ben  Rreis  nuferer  Rulturbttoegutig  hinein 
gejogentn  Süafferftragen  beS  DfitnS,  wie  bem  Stil, 
bem  ©angeS,  ben  thinefifebeu  ltnb  bttt  auftralifchen 
Strömen,  hatftch  felbftoerftänblich  biefeS  fooiellttch 
ter  noch  als  bie  ©ifenbahn  ju  flbertragenbe  Irans- 
, portmittel  längfl  in  regelmäBigem  Bienft  ocrpflanjt. 

Bampftofif  (automat,  RonbenfationS  = 
topf).  Beim  Rochen  einer  jlüffigreit  mit  Oantpf 
bebiem  man  fich  etttweber  einer  'Pfanne  mit  boppeh 
tem  Boben  ober  eines  in  bie  glüifigreit  getauchten 
SchlangenrohrS  unb  leitet  beit  im  Bampffeffel  ent-- 
wiefeften  gefpannten  Bampf  jwifchen  beibt  Böbtn 
ober  burch  baä  SRohr.  hierbei  ifl  nun  mögtichfi  jebe 
©rpanfton  bcS  BampfeS  ;u  oermeiben,  weil  mit  ber 
©rpanfion  bie  Xemperaticr  beS  BantofeS  finft  ©S 
enlfieht  immer  Berlin'!,  wenn  aiifjtr  bem  beigen 
SSaffcr,  baS  butdt  Berbichtung  beS  BampfeS  infolge 
ber  hihgabe  oon  ©ärme  enlfianben  ifl , auch  noch 
Bampf  abaebt,  wie  eS  gefd)iebt , weint  ber  Bampf= 
raum  (jwifchen  hoppelten  Böben  ober  bie  Bampf. 
fchtange)  mit  einem  grogen  Bampffammler  in  Ber 
binbung  fiel)!  Biefen  Berlufl  oermeibet  man  voll: 
fiänbig,  wenn  ber  auä  betn  Bampffeffel  ftrömenbe 
Bampf  bie  Schlangen  ober  ben  jjeijraum  paffirt 
uub  bann  mit  bem  oerbichleten  SBaffer  bur*  ein 
anbereä  (SRetouri)  SRohr  jurüj  in  ben  Bantpjfeffef 
unb  unter  ben  Spiegel  beS  barin  befniblidjeit  JBaf-- 
i ere  geleitet  wirb.  Siatiirlieh  müffeit  bann  bie  ©cs 
fäge,  in  welchen  man  mit  Bampf  focht,  höher  flehen 
alä  ber  Reffet.  Ba  biefe  Hinrichtung  aber  mil  ®e= 
fahr  oethunbm  ifl,  fo  umgebt  man  btefelbe  mit  6r= 

1 reichung  beSfelben  .gmeefs  burch  öen  B.  3n  einem 
gugeifernett,  cofinbrifchen,  mit  einem  Becfel  gefchlof-- 
fenett  ©efäg  fleht  ein  fleinereä  ojlinbrifdjeä,  oben 
offenes  ©efäg  aus  ©fenbled),  auf  beffen  Boben  eine 
plaufonoere  Scheibe  oon  Meffing  liegt,  welche  burch 
brei  ganj  lofe  ühergreifenbe  .fiafen  gehinbert  ifl, 
(ich  ju  oerfchieben.  Burch  ben  Becfel  beä  äugern 
©efägeä  geht  bampfbithl  ein  Siohr  biS  ju  6 Mi  lltm. 
oon  ber  Mefnngfdieibe.  ^temltcf)  in  ber  Mitte  ber 
Seiieutoanb  bee  äugern  ©efägeä  münbet  baS  auS 
irgenb  einem  geheijlen  apporac  abgehenbe  IRelour- 
rohr,  burch  welches  fonbenfirleS  fflaffer  unb  Bampf 
einirelen.  Bamit  aber  ber  eintretenbe  Bampf  nichi 
bireft  gegen  baS  innere  ©efäg  flöge,  ifl  oor  bie 


992  SDampfn'igen 

Münbunq  bei  Koßr-J  ein  gebogene!  SItß  genietet, 
bal  brat  Kampf  nur  gebattet,  feittoärtl  auliutreten. 
Kal  äußere  ©efäß  totrb  anfangl  mit  fc  Diel  SSaffer 
gefüllt,  öa§  bai  innere  fßtoimmt;  bie  Mefßngptatte 
in  bem  leptem  oerfßließt  bann  bal  ertoäßnte  SRoßr, 
beflen  Stellung  burß  oorßanbene  geitungen  gefiebert 
wirb.  3ft  nun  weit  bem  in  ben  55.  eintretenben 
Kampf  bie  guft  burß  einen  im  55 eitel  bei  äußern 
©efäßtl  beßnblißeu  .fiaßn  aulgetrieben  unb  biefer 
£aßn  roieber  aefßlofjen  roorben,  fo  fammelt  fief) 
immer  mehr  SSaffer  in  bem  äußere  ©efäß  unb 
fließt  enbliß  in  bal  innere  hinein  unb  in  folßer 
Menge,  baß  leßterel  nieberfmtt.  Kaburß  tnirb  bie 
Oeßnung  bei  bil  auf  ben  Scben  bei  innern  ©efäße! 
reißenbeu  unb  burd)  bie  Mtjßugplatte  bilßer  oer» 
jßtoffenen  Kohr!  frei;  bal  beige  Saßcr  wirb  aul  bem 
innern  ©ejäß  burß  ben  Kampf  in  baiKoßrjjebrfieft, 
in  biefem  in  bie  £ößt  getrieben  unb  fortgefuprt,  bis 
bal  innere  ©efäß  loieber  fo  leißt  geroorben  ifi , baß 
cl  fßtoimmt  unb  bal  3ioßr  ßß  alfo  toiebet  fßließt. 
61  tann  mitßin  ßetl  nur  SBaffer  aul  bem  K.  aul» 
treten,  unb  ber  Kniet  in  bemfetßen  bleibt  fletl  ber» 
felße  wie  in  bem  £eijraum  ober  in  ber  Sßtange. 
Kiefe  äpparate  finben  gegenwärtig  immer  ailge» 
meiuere  ßlntoenbung. 

Xampftoogen,  f.  Sotomotioe  unb  goto: 
mobile. 

Kampier  (|pi.  rämmtW,  ffiiltiam,  ber  fflßnjle 
Seefaßrtr  bei  17.  3aßrß.,  geß.  1652  ju  6ajl  = 6oter 
in  ber  engl.  Oraffefiaft  Somerfet,  madjtein  feinem 
14. 3aßr  all  Sßijjliunge  eine  Keife  naeß  Keufunb-- 
lanb  mit  unb  ließ  ßß  fpäter  naeß  bem  Jluebruß  bei 
Äriegl  in3nbien  1673  all  Solbat  amoerben.  1674 
erhielt  er  bie  Suffießt  über  eine  ßflantaae  in  3a-‘ 
maica,  erroarb  ßß  bann  im  Kienß  eine!  Rüßenfaß» 
rerl  eine  [eßr  genaue  Remttnil  jener  ©egenbeu,  be> 
tußr  feit  1675  mit  bem  Kapitän  ffiren  bie  U.antpetße; 
bai  unb  bie  Rüße  Pom  Rap  öatoße  bil  jum  Rap 
Sonbecebo,  arbeitete  bann  toiebtr  auf  3amaica  unb 
feßrte  1678  naß  ©nglanb  jnrücf.  tluj  einer  neuen 
Keife  na<ß  Jamaica  fiel  er  in  ber  Kegrilbai  einer 
Sßar  ton  giibußietn  in  bie  §änbe,  plünberte 
ßierauf  mit  benfelben  bie  fpanifßen  Rüßenorte  unb 
Kitberlaffungtu  in  Seru,  lanbete  mit  cRoa  40  Mann 
an  ber  Seßfuße  ämerita’l,  ftßloß  fuß  am  Mejifa» 
nifdjen  IDieerbufen  einer  anbern  Sßar  Freibeuter 
an  unb  madjte  mit  benfelben  abenteuerlicße  Kreuj- 
unb  Cuerjüge.  Mit  einem  Kapitän  Goof  fegetle 
er  1683  naeß  ber  ftfifie  oon  ®uinea,  bann  um  bie 
Sübfpiße  iSmerifa’ä  naß  ber  3nfel  3uan  geream 
bei,  ben  ©allapagolinfeln  unb  muß  ber  Ruße  Pon 
Mejifo  unb  fegte  naß  Goofl  Kobe  bie  ®rpebition 
fort;  er  berüßrte  Kia  geja,  naßm  bei  ©uaoaauil 
einige  reiß  belabene  Sftanenfßiße  unb  eroberte  ju 
Sn  lang  1684  an  ber  Küßt  ber  Sai  oon  Manama 
meßrere  Stabte  6r  fegelte  barauf  mit  Kapitän 
Sun' n bie  mejifanifße  Kiiße  entlang  unb  manbte  ßß 
naß  einem  unglüßlißen  Krejftn  mit  ben  Spaniern 
naß  CfUitbten.  Kaß  überftanbener  fmngerlnotb, 
bie  ju  Meutereien  unter  feiner  Mannfßaft  gejüßrt 
ßatte,  erreichte  er  Minbanao,  wo  bet  wegen  feiner 
£>ärte  oerßaßte  Kapitän  Stoen  }urürfgcta|jen  raarb, 
uub  bann  Manila.  Kur*  »ihrige  äiiinbe  an  bet 
Küfle  oon  (fßina  ßin»  unb  ßergetrirben,  entbeefte  K. 
barauf  nteßrere  3nfeln,j.  S.  bie  ©ruppe  ber  SaißU 
infein  ober  Satanei.  Bon  ba  fegelte  er  naß  dien: 
ßoltaub.  Sei  ben  Kifobattn  ließ  er  fiß  mit  fießen 
©efäßrttn  an!  ganb  feßen  uub  erreißte  auf  eintni 
offenen  Kaßn  naß  großen  fflefaßren  Senfulcn  auf 


— 'Eampterre. 

Sumatra.  $ier  trat  er  all  Kanonier  in  ßoüänbifßf 
Kien  fit,  befertirte  unb  »og  abenteuemb  in  Cfimbiea 
umßer,  bil  er  ßß  25.  3an  1691  naß  ®nglanb  eim 
fßitfte,  »o  er  16.  ®ept.  b.  3-  anlangte.  ®ie  Se» 
fßreibung  feiner  jtaßrten:  »New  voynge  ronnd  The 
world«  (£onb.  1697 — 1707  , 3 Bbe.,  mit  Kucfern; 
beutfß  oon  Rinb,  Beipj.  1783,  4 Sbe.),  maßte  ißn 
mit  bem  ®rafen  Orforb,  bem  erflen  gotb  ber  Sbmü 
ralität  befannt.  Surß  biefen  beauftragt,  eine 
entbeßunglreife  naß  Keußollanb  iu  unternebtnen. 
Betließ  er  mit  bem  Sßiff  iRoebuß  26.  3an.  1699 
6ngfanb,  berüßrte  Srajilten  unb  bei  Sentraßtllanb 
bie  ©eflfüfic  Bon  Keußollanb,  entbecfie  bie  See« 
ßunblbai,  ging  naß  limor,  brang  bil  jur  ffieü-. 
füjie  Bon  Neuguinea  uor,  bublirte  bal  Rap  Jiabo, 
Berfolgte  bie  Jiorbfüjle  bil  jur  3ttfel  Sßouten, 
fegelte  bann  gegen  Ofien,  entberfte  meßrere  3nfeln 
unb  gelangte  ;ur  Sübofifpiße  Bon  Keuirfanb,  bie  er 
St.  ©eorgl  Kap  nannte.  ®ie  naß  ißm  genannte 
® ampierflraße  überjeugte  ißn  etibliß,  baß  bal 
Sflliß  liegenbe  ganb,  bal  et  Keubritannien  nannte, 
oon  ber  Küßt  oon  Neuguinea  getrennt  fei  Sn  ber 
nörbtißen  Rüfte  Bon  Neuguinea  loeiterfaßrtnb,  ge-- 
langte  er  jum  Kap  Jiabo,  oon  ßiet  naß  Geram,  iro 
er  ftß  naß  tfuropa  einfßiffte.  8uf  ber  Küefreife  er-- 
litt  er  22.  gebr  1701  bei  ber  3nfel  Hfrenfion  Sßin. 
bruß;  er  mußte  ßß  mit  feiner  TOannjßart  auf 
giößen  naß  ber  3nfel  retten  unb  mebtete  Soßen 
baietbß  Brno  eilen,  bil  enbliß  oorbeiftgelnbeenglifße 
Sßijfe  ißn  aufnaßmen  nnb  naß  ber  ©eimat  braß» 
ten.  3m  3»£r  lr03  rüßete  er  ßß  ju  einer  neuen 
Keife,  befehligte  1705  ein  Sßtfl  in  ber  Sübfet  unb 
begleitete  1708—1711  all  bloßer  Silot  ScoDe! 
Koger  auf  feiner  Keife  um  bie  Seit  Ort  unb  3eil 
feine!  Kobel  ßnb  unbefannt.  Slebrere  naß  ibm 
benannte  'ßlmfte  Slußralienl  unb  eine  uon  Sr::rn 
aufgeßtUte  ßjßanjengattung , D»mpi«r»,  neußois 
länbifße  Sträucßer  aul  ber  gamilie  ber  Kampanu= 
laceen,  erhalten  fein  änbeitrtn. 

Xampierredpr. oanaHäbr),  l)£einriß ©utal, 
®raf  oon,  ößerrtiß  gtlbberr,  geboren  1580  tr. 
Siltßum  Step,  bieme  -,utrß  bem  Kaifer  Kubolf  IL 
in  Ungarn  uub  Siebenbürgen,  aoancirte  raiß,  ße= 
ßegte  1604  Setßleu  ®abcr,  warb  aber  halb  barauf 
bou  Stepßan  SocHap  aul  Siebenbürgen  oerbringt 
unb  fußte  1605  ®ran  oergtbliß  gegen  bie  Kürfen 
ju  halten.  Karauf  jum  faiferlißtn  Krieglratl. 
Kämmerer  unb  Cberß  ernannt,  leißete  er  Cienße 
gegen  bie  Senetianer.  3»  ben  bößmifßen  Unruhen 
1618  uaßm  er  mit  einem  jufammengerafften  §etr 
Siitrip  »eg  unb  entfeßte  bal  Born  ©raten  tbum 
belegte  Subtoeil,  toarb  jeboß  burß  Slangel  jum 
KüJjuge  gcnbtßigt  3m  folgenben  3oßr  ßrgte  tr 
mit  Soucauoi  unb  Sallenßtin  bei  Sein  über  ©mu 
oon  äJianljtlb  unb  befreite  baburß  Sien,  warb  aber 
bann  naß  Stabten  jurüßgebrängt  1620mit  10,000 
ßjlaun  gegen  Setßlen  ©aber  geißißt,  ßeier  bei  einem 
todtüßnen  Angriff  auf  Sreßburg  9.  Ott. 

2)  Tlugußc  $enri  'Marie  'flicot,  Slarauil 
be,  ©tueral  ber  franj  Kepublil,  geh.  11.  Äug. 
1756  ju  fjaril,  trat  all  geutnant  bei  ber  ©arbe  ein. 
ging  auf  Urlaub  naß  (Sngtanb  uitb  Keutfßlanb  unb 
maßte  ßß  in  Serlin  mit  bem  prtußifßeu  Militär» 
roeien  befannt,  befien  eifriger  Snounbertr  er  toarb 
Siß  gu  ben  ©runbfäßen  ber  Keoolution  befennenb, 
rourbe  er  1791  älbjutanl  bei  Slarfßatll  Koeßam 
btau  unb  halb  barauf  Oberß  tinel  Kragotierregi» 
rncntl,  mit  bem  tr  ben  Krieg  oon  1792  ertfjttete 
®r  befehligte  unter  Bumouriej  in  ber  (ißanipagtie 


Xampierä  3lrd)ipel  — Xana. 


993 


unb  araneirte  nach  bem  Ireffen  ron  Balnm  gum  ] Sing  enblidj,  nachbein  tr  1854  al«  Bortor  promooirt 
Dirifton*generaI.  Sein  mutiger  Angriff  auf  btt  f?cttte,  gang  jitr  PiinjUerfarrilre  über.  Sein  Debüt 
öfierreiebifeben  Berfthanjungen  bei  3entappe«  trug  al«  Biolinfpieltr  in  Dlagbeburg  (1855),  bann  in 
ba«  Dteifle  ja  btnt  hier  erfochtenen  Sieg  bti.  3m  Berlin  (1856)  Ijaltt  guten  ©rfolg;  halb  barauf 
3abt  1793  mit  ungefähr  15,000  Dlattn  jurDecfuttg  | berief  iljn  8ifgt  in  bie  grofhergoglicbe  Papelle  nach 
btr  Belagerung  Diaflridjt«  an  brr  SKoer  aufgeflettt(  ffieimar;  1858  trairbt  tr  Dirigent  be*  Orchefler; 
rearb  et  ron  btr  efitrreichifchen  Uebermacht  bei  I xtereinä  gu  Brtblau  unb  1866  Papetlmeiflei  beb 
«lbtnhoren  (1.  Dlavj)  gejd)lagen  utto  bis  und)  8üt<  j Stabttbeater*  bafelbfi.  Sin  eutfdjiebtner  Jlnhänger 
ticfi  gurüigereorftn.  3n  ber  unglücflidjen  Sdjlacht ' bet  neuen  Dhifirrichtung  (Berlioj,  Süagnrr,  Sifjt), 
bei  Hterreinben  (18.  Dlürj)  befehligte  er  bas  bat  er  für  biefelbe  fotroljl  al«  Dirigent,  wie  alb 
Stntrum.  ‘Darf)  Dumouriej'  Abfall  neu  ber  Sache  Schriftfteiler  (in  ber  «Heuen  3eitf<hrift  fürDiufif«) 
beb  Rontent«  erhielt  er  ben  Oberbefehl  über  ba«  bi«  | gewirrt.  3m  3ahr  1872  ftebelte  er  nach  Here  2)crf 
auf  30,000  Dlann  gufammengefdjmolgeuc  unb  ent=  | über,  reo  tr  ali  Dirigent  beS  Singoerein*  * 'Urion* 


muthlgte  (beer,  ©ebrätigt  von  ben  P oiirent«fotntni|= 
färett,  muhte  er  treb  aller  ©egettrorflellimgen  bie 
Offenere  triebet  ergreifen.  6r  fämpfie  bei  Quifc 
#rain6.  Dlai  1793  erfolglos  gegen  bie  Skrbüubeten, 


Schriftfteiler,  Biolinfpieler  unb  ÖJefanglehrer  eint 
attgtfehene  Stetlung  einnimmt.  911*  Birtuofe  gehört 
®.  jtt  ben  bebeutenbereit  flaffifcheu  ©tigern,  Unter 
feinen  mannigfachen  Prmpofitionen  ftnb  befonbtr« 


nerlor  bttreh  eine  Panonenfugtl  ein  Sein  unb  fiarb  , feine  Sieber  unb  eine  grofte  Strtnabe  (Bielinrongert) 
greei  Sage  barauj.  ju  ermähnen.  — Seiue  ©attin  JPteleue  ®.  ift  eine 

Darajitr«  flnhipel,  eint  3n[elgruppe  an  ber  treffliche  SieberfSugerttt. 

Hotbreeflfüfie  reu  9tufiralieu,  au*  ettoa  20  bürrett  Ion,  nach  bttn  Sotui 3afobä  ron  Habel*  Diagb 
unb  feljigen  3rtfeltt  beftebenb,  trelcht  bie  Dlermaibs  Bilba  benannter  ifraelitifdter  Stamm,  ror  ber  ©in; 
ftrafee  in  jreti  ©ruppett  theift.  Die  gröffle  iji  Hofe  = nähme  Panaan*  62,700  Streiter  jiarf,  rearb  ron 
marp  itt  ber  öftlidjen  ©rurpe.  ; 3ofua  an  baS  Düttelläubifcbe  Dleer  gtreiefttt  unb 

Datupier«  3nfcf , eilte  3nfel  au  btr  Dlorbojifüfte : öfil.  ron  Benjamin  unb  3uba,  nörbl.  ron  ©pfjraim, 
ron  Heuguinea,  mit  einem  gegen  1600  Dieter  hohen,  fühl,  ron  Simeon  begrenjt.  Die  baju  gehörigen 
fpihgipfltgen  Berg.  Stabte  ftub  3of.  19,  41 — —46  rerjeichnet.  3n  ber 

iampterB  Strafe,  bie  Dleerenge  troifeben  ber  Hicbtergeit  geg  ein  D^eil  biefe*  Stamm«  au*  feinem 
Horbfüfie  ron  (Neuguinea  unb  beut  SÖeflenbe  ron  angereiefeuett  ©ebiet  nach  bttn  Sujjerften  Horben 
Heubritannien,  wirb  burch  bie  3»fel  Hoof  in  gtrei 


Straften  getrennt,  ron  bentii  bie  (übliche  bie  brettefte 
unb  ficberfte,  bie  nörblicht  burch  Heine  3n[tlit  unb 
Bünte  gefährbet  ift. 


©alSftiua’*,  eroberte  bie  Phönififche  Stabt  Satfch 
ober  Sefchem  unb  uaimte  fte  D.  (3ofua  19,  47; 
Sticht.  18).  Had)  bem  ©ril  rerfebreinbet  ber  Stamm 
; au«  ber  ©efebidjte  unb  ben  jübifdjtn  ©efdüechtä; 
lamremont  (lux.  tumg.tetnbna),  ©barle*Dlarie,  regiftern  ( 1.  ©hrott.  6). 

©raf  Deith*  be,  frattj.  ©eneral,  geh.  8.  Sehr.  Bau,  Stabt  an  ber  tiörblieheit  ©rengeBalüfiiua'* 
1783  tu  ©haumonl  int  Departement  Ohermarne,  i im  Stamm  Harhlbalt,  Solctiie  btr  Daniten,  früher 
trat  1803  in  bie  2Jtilit5rf(huIe  ju  Sontainebleau,  hu  Sibott  gehörig  unb  8 aifch  genannt,  trat  fiel* 
trarb  1807  Sübjutant  Dlarmont*,  ftattb  1809  bei  ein  Sifj  be«  ©öheubienfle*  unb  feit  3erobeam 
bem  §eer  itt  Dalmatien,  1811  uttb  1812  in  Spa;  ein  £>aupiort  be«  Stierfultit«,  ein  Dlarftplab  ber 
nien  unb  'Portugal,  machte  bie  £>auptfd)lad)ten  uttb  j fprifdieit  uttb  phöitirifdfeu  Stämme  uttb  ritte  Station 
tjfelbjflge  1813  unb  I8M  mit  uttb  rearb  noch  ron  her  jreifchen  phömfieu  uttb  bem  Suphrat  jiehenben 
VRapoleon  I.  jttm  Cberft  beförbert.  Stach  ber  9lef!au= , Paratraneit ; war  ;u  ^teronpniu«’  3f'(  noch  ein 
ration  erhielt  tr  ba«  Pomntanbo  ber  Segiott  be«  De= ; Sfecfcn. 

parlemeiiti ©öte  b’Dr,  trarb  182 1 ÜJtaredjal  be  ©amp  Dan,  glujj  in  Jtoibamerifa,  enifpringt  in  Horb; 
unb  führte  al«  [olcher  1823  eint  ütbtbeilung  be«  5. 1 carolitta  an  ben  öftlidjen  Hbhüngen  ber  lölue  SSibge, 
Porp«  btr  Ülrmee  nach  Spanien.  1830  [ominatt;  bttrdiflitfit  ben  Staat  in  füböftlichem  Sauf,  retnbet 
birte  er  bei  btr  ©rpebiliott  und)  9lfgier  bie  1.  ©ri= ! [ich  bann  norböjllich  unb  hübet  nach  einem  Sauf 
gäbe  btr  2.  3nfanteriebirifiou.  Hach  ber  3iilirero=  ron  320Pilottt.  itt  Btrginiett  burch  feinelüereiniguttg 
lution  erflärte  er  fich  für  bie  neue  Dtmajlie,  rearb  j mit  bem  Staiiittoit  beit  gluf  'Jtoanole. 
juitt  ©eneraUeumattt  beförbert  uttb  erhielt  1832  ba«  Dana,  güxf  in  Oftafrifa,  ron  ben  ©atla  Diaro 


Pomntanbo  ber  8.  ÜTtilitürbiüifion  in  DiavjeiHe  1833 
rearb  er  ©eneraliufpertor  ber  3"fanterie  unb  1835 
'f3air.  1837  nach  bem  uuglücflidteu  9lu*gattg  ber 


ober  Di  an  ja  genannt,  entfpringt  am  Schnetberg 
Penia  unb  müttbet  an  ber  ©aOafü|1e  unter  2"  47' 
fühl.  Br.  in  beit  3ubifdjen  Ocean.  ©r  ifi  im  obem 


erften  ©rptbition  gegen  Ronftantlue  juttt  ©eneraU  Iheil , reo  Prapf  ihn  Übertritt,  ftlfenreich  unb 
gouremeur  ron  9llgitr  ernannt,  hielt  er  bie  eilige;  ttrea  2 Dieter  tief,  hat  rom  Dtai  6i«  9luguft  hohen 
honte  Berölfcrung  burch  ©nergic  unb  oerföhneube 1 üBaiferftaub  unb  fatttt  aläbann  bi«  Dtalafote,  180 
Dtafregeln  int  3aum  unb  eröffuete  erblich,  ba  bie  Pilont.  ron  ber  Püfte,  ohne  ^inbtnti«  befahren 


Unlevhaiiblungen  mit  9tchmeb  Bei  ohne  Hefultat 
blieben,  reohlgerüftet  eine  ireeite  ©rprbition  gegen 
Ponftantine,  fiel  aber  bei  ber  Unterfuchuug  einer 
Brefdie  12.  Oft.  1837.  tim  folgenben  Dag  rourbe 
bie  Stabt  unter  bem  ©eneral  BaKe  mit  Sturm  ge= 
nonnucti. 

Damrafih,  Seopolb,  Pomponift  unb  Biolin* 
fpieler,  geb.  1832  inPofeu,  flubirte  nach  bem  JBunfih 
feiner  eitern  in  Berlin  DJebicin,  fejjte  aber  feine 
Ieibenfchaftlich  betriebenen  Diufiffiubien  eifrig  fort, 
inbent  er  beim  Pongertmeifier  iliie«  im  Bioliufpiel, 
bei  Dehtt  in  bet  Pompofition  Unterricht  nahm,  unb 


Ultra*  *onr..S!eiiton.  s.  «ult.,  tv.  *«.  (if>.  3tra.  1875.) 


werben.  Seine  DZüttbung,  reelche  burch  eine  Barre 
gefperrt  ifl,  hat  noch  6 Dieter  Sitfe.  ©rforfcht  würbe 
er  burch  bie  ©rpebitiott  r.  b.  Decfen*. 

Dana  Hot.  btbnä),  OfRicharb,  .öenrp,  amtrifan. 
Dichter  uttb  Schriftfteiler,  geb.  15.  Hör.  1787  tu 
Santbribge  in  Dlaffachufett«,  Sohn  ronjranctl 
D.  (gefl  1811),  ber  an  bem  Befreiungäfampf  unb 
ben  politifdjen  ©teigniffen  ber  folgenben  3eit  herror; 
ragenben  ülutljeil  ttahitt  uttb  eine  ^eitlang  ©efanbler 
in  peteräburg  trar,  erhielt  feine  erjle  Srjiehung 
in  Hereport  auf  Ülhobe  3«latti)  unb  flubirte  bann 
im  §arrarb ; ©oltege  bie  Hechte  ©r  prafticirte  eine 


63 


994 


®anae  — SDanatil. 


Jeitlang  als  Stb#cfat,  »ibrnete  Rh  aber  bann  aus« 
fcpließlicb  Uierarifcber  Befcßäftigung.  Sou  1817 — 
1820  fhrieb  er  für  bie  »North  American  Review« 
rint  Steiße  hon  Srtifrlu  über  bie  eiiglifhen  Diopter, 
grünbete  1825  tine  Jeilfchrift  »The  idle  man«,  bir 
mit  btm  jmeiten  Jahrgang  roirber  tinging,  unb 
arbeitete  in  brr  golge  befonberS  für  bir  »New  York 
Review« . raelebe  batnalS  brr  Dichter  Bttiant  leitete. 
Jn  beit  Jahren  1839  —40  hielt  er  in  Sofien,  Sie» 
Dorf  unb  Bßilabelpßia  oielbeiueßte  Horlefungm 
über  SbaTefpeare  ©eit  1842  lebte  er  jurfiefgejogen 
auf  einem  f leinen  Banbgut  in  ber  Stäße  oon  Gare  Änn 
bei  Boßon.  ©eine  btbeuttttbften Sichtungen  Rnb  »The 
change  of  home« , »The  dying  raven«  (1825)  unb 
befonberS  »Matthew  I,ee,  the  Bucaneer«  (1827). 
BeßterrS  ®tbicßt  ifl  bie  (Sriäplung  eine«  fDtorbeS, 
ben  ein  Seeräuber  an  ber  Rüfle  Bort  Situenglaiib  be= 
gebt  unb  für  ben  ißn  eine  furchtbare  ©träfe  trifft, 
unb  jeiebnet  ficb  ebtitfo  feftr  burch  bie  großartige 
©eßllberuitg  ber  ißbSnomme  beS  OcranS  wie  burch 
feine  pfoehologiftße  Sarfltllmtg  ber  tfbarattere  unb 
beS  Seelenlebens  aus.  ©eit  1833  erfahrnen  oon  D. 
nur  noch  Heinere  ®ebichte  unb  profaiftße  Sluffäßt 
in  ber  »Literxry  and  Theologie*!  Review«  uttb  in 
»The  Spirit  of  the  Pilgrims«.  (Sine  ÄuStoahl  oon 
feinen  profaifhett  Arbeiten  erfchien  ju  Sir»  ?)or( 
1827 — 33,  2 Bbe. , eine  Sammlung  feiner  SSerle 
1850,  2 Bbe.;  feint  poetifchen  fflerremit  beutn  oon 
6.  91.  So*  auch  Bonbon  1857. 

2)  James  Dttigßt,  norbamerifan.  ®eolog, 
geb.  12.  frebr  1813  ju  Utita  im  Staat  Stere  7)orf, 
ftubirte  TOatbematif  unb  Staturreiffenfdiaft  in 
Stere  fabelt  in  Connecticut,  tourbe  all  hehrer  ber 
SJtalßematir  bei  ber  gfotte  attgefiellt,  bereifte  1833— 
1835  baS  TOittelmeer,  toar  1835  unb  1836  SlfRRcnl 
SitlimanS  unb  begleitete  1838  alS  ©eolog  unb 
SKinc  ralog  bie  ©rpebition  uon  SBilteS  jttr  (Jrforfchung 
beS  ©roßen  OceanS.  URacfj  einer  Steife  um  bie  SBelt 
fehrte  er  1842  jurücf  unb  bearbeitete  in  ffiafßington 
bie  roiffenfchaftlich  ftbr  nterthboflen  9?et  idite  über  1 
feine  Steife:  »Raport  on  aoophytes«  i SBafhington 
1846),  »Report  on  thegeology  of  the  Pacific«  (onf. 
1849),  »Report  on  crustacoa«  (baf.  1852—54). 
Seit  1855  lebt  SD  in  Stere  .p.ibtn  als  Rlrofeffor  ber 
Siaturgefchichtc  attt?)alej(loIlege.  Hon  feinett  ©eprif: 
ten  (ino  noch  enoälmettSreerlß:  »Syatem  of  minera- 
logy*  (mit  Brulß,  5.  Jiufl.  1871),  baS  bollflänbigfte 
hehrbuch  ber  fütineralogie,  baS  aber  leiber  in  ber 
Rruftallbeieiclmiittg  feine  ber  in  Deutfeßlanb  ßerr« 
fchenben  fötelboben  angenommen  pal;  »Text  book 
of  Genlogy«  (fiottb.  1864);  «Manual  of  Mineralogy« 
(neue  Stufl , baf.  1874);  »Manual  ofGeology«  (neue 
91uSg.,  Bbitob.  1874);  »Gorala  and  conti- Islands« 
(18<2).  9(ticp  gibt  er  feit  einer  Steiße  Bon  3abren 
baS  Bott  feinem  ©eßtuiegernater  Sillititatt  begrünbtie 
»American  Journal  of  Science«  perauS.  — Derlei  ben 
Ramilie  gebären  an:  3amcS  ftreentan  SD,  geb 
1793  ju  fereltr  in  Sirm  Stampf pire,  gefl.  1827  alS 
^Brofetfor  Per  Chemie  am  mebicinifchen  College  in 
Stere  ?)orf , befonberS  bureß  feint  »Mineralogy  an  i 
geology  of  Boaton  and  virinity«  (1818)  Perannt,  i 
foreie  befielt  Brußer,  Samuel  Butter  D.,  geboren 
3uli  1795  ju  91mperfi  im  Staat  9teto  Stamvfpire, 
erfi  fDiilitär,  baun  Jlrjl  unb  namentlicp  burdi  feine 
©driften  über  ©egenftäube  ber  fcgrifultur«  unb  teep: 
nifAen  Chemie  befanut. 

3)  Siicparb  Stenrp,  ber  Jüngere,  Sopn  uon 
T>.  1)  unb  ebenfalls  Seßriflfieller,  geb.  1.  Slug.  1815  i 
ju  Cambrtbge  in  fDJaffatpnfeitS,  trat  1832  ins  Star-- 1 


oarb«Coflege,  mußte  aber  eines  flugenübclS  »eg« 
1834  baS  Stubium  oorläufig  aufgebett  unb  unter« 
nahm  jur  Kräftigung  feiner  ©efunbbeit  eint  große 
Steife,  bie  er  nachher  in  feinem  SSetf:  »T»o  yeara 
before  tho  maat«  (3.  Stuß.  1869)Bortrefjliep  befeprieb. 
DaS  Huch  faub  in  Smtrifa  toie  in  Snglano  alS  baS 
treuefle  ©einälbe  Bon  bem  Beben  uns  Iteiben  ber 
Seeleute  an  Horb,  iprtn  täglichen  a r heil  tu,  §rr üben 
unb  B eiben,  großen  Beifall.  Stacp  feiner  Stühfepr 
ftubirte  er  bis  l&lÜJuriSprubetij  unb  ließ  Rh  noch 
in  bemfelßen  Jaßr  als  Sboofat  ju  ©ofton  nicber. 
ör  gilt  alS  Juri  fl  befonberS  im  Seerecßt  für  eine 
äulorität  ©ein  jiociteS  bebeutfameS  SEerf  ift  »Th« 
seaman’a  friend«  (1841,  in  Snglanb  beiirr  geraunt 
als  »The  Seamans  manual«),  baS  ein  Betifon  aller 
SetauSbrücfe,  ©ebräuhe  k.  enthält  (10.  flufl.,  Boiib. 
1869).  D.  toar  einer  ber  Begrunber  ber  greibobetw 
Partei,  eilt  einflußreiches  gjiuglieb  ber  iiiatjachu« 
(cltS  = (ioiifntuhonal .-  (SonuenUon  uon  1853  unb  ein 
perBorragmber  tpeitnepmrr  an  brr  repubüfaniiehen 
Heiurgung  oon  1856.  fKuih  pal  er  Bevfcpiebme  b_io- 
grappii'he  Srijjen,  fo  über  Htajcr  Hinlon,  Hrofmor 
ßbanning  u.  a.  gefcb rieben  Ülußer  manmgfarben 
Beiträgen  ju  SteuieiBS  oerfaßte  er  in  biefer  3«t  noep 
fein  intereffanteS  Steifeiagrbuch:  »To  Cstia  and 
back:  a vacation  journey«  (1859).  Jm  Jahr  1867 
trat  er  alS  flongreßfaitbibat  für  bie  Sraficbaft  Sifei 
in  Htafjahufettä  auf,  warb  aber  Bon  ©tnetal  Hutter 
gtfhlagen  3n  bemfelben  3apr  icarb  et  SitrauS« 
gebrr  ber  »New  York  Sun«,  mit  ber  er  noh  tu  Säer« 
Pinbtmg  fiebt. 

lanat,  in  ber  grieh.  SJtBtbe  7 echter  bei  SfrifioS, 
tourbe  uon  ihrem  Haler,  bem  ein  Drafel  Berfünbete, 
baß  ber  Sopn  ber  D.  ihn  tobten  »erbe,  in  erneu 
Xburm  eiugefhloffeii,  pier  aber  oon  3euS  in  ©rflalt 
eine!  golbenen  StegenS  befühl  unb  gebar  ipm  Oea 
HcrfeuS,  ben  BicptberoS  (noch  einem  fruchtbaren  9te= 
gen  glänrt  alle!  in  neuem  Biht,  >oie  ®.  uuoerfenn: 
bar  HenoniRfalion  bei  oon  Dürre  peiiugeiuißten 
CrbbobenS  ifl).  Sierauf  oon  MfriRoS  fommt  ihrem 
Sinb  in  einem  Rafleu  bem  'Herr  übergeben,  mürbe 
Re  nah  Serippol  getrieben  unb  Pier  bei  HolobefteS 
©attin;  nah  anberen  Berichten  floß  fit  rer  bem 
Haler  ju  einem  81lat,  unb  jener  »aro  oon  HerieuS 
in  einen  Stier  nenoanbeft.  Stach  italifhen  SKptbc« 
grapben  fam  D.  audi  nah  Jtalien,  baute  Srbea, 
oermäplte  Rh  mit  BihmimiS  unb  gebar  berafeibett 
ben  DaunuS,  oeS  JurnuS  Stammoater. 

Sanäer , bihlerifhe  Bejeihnung  ber  Betroßner 
oon  KirgoS,  na*  einem  oortroifeßen  Rbnig.  Da  im 
Drojaiufh'n  Äiieg  SIrgoS  unter  aganumnen  oen 
Horrang  patte,  fo  übertrug  $omer  ben  Siam« 
C.  auf  bie  S>sR(nnt  überhaupt,  ©in  Danaer« 
g ef  di  e n f iR  ein  oerbächtigeS  unb  liupeilbringenbei, 
oon  bem  ßilccmen  '(ifetb  per,  »efheS  bie  ©rietpen 
bei  iprem  Sdirinabjug  oor  iroja  jurüdließeu , unb 
oor  befjen  Äufnabme  in  bie  Stabt  (nah  HirgrL 
Acn  1J,  49)  ber  Hrirfter  Baofo«  ocrgebenl  »anrte: 
»3h  fürhte  bie  Danaer , jiunal  wenn  Re  ® efcp«re 
bringen«  Ctlmeo  Dxnxoa  et  dou«  ferontes). 

Danaihen,  i.  DanaoS 

Dnuäfil  (Hluraf  oon  Danfali),  gemeinfhaft« 
liher  Siame  ber  japtrrihen  Stomabrn « unb  JifcfceT« 
Rämmr,  toelhe  btn  abeffmifhen  RüRenftrih  ©am« 
para  am  CRronb  Stfrira  S ron  ber  Straße  oon  Bah 
el  Btanbeb  nörblicß  bis  SiarriTo  petoopneu.  Jpr  Barth 
iR  eine  büne  unb  loaflerloje,  oon  (leinen  Bergjügm 
bin  unb  toieber  burchicgene  gelfcnwüRe,  bie  jeboep 
on  Bielen  Steden,  wie  in  ber  Daltalebene  öRlicp  ron 


SDaitacä  — fDancfelmann. 


995 


Bbbigrate,  belfern  'Buben  fiat.  Eie  ®.  gehören  ber 
9Jienfct>enart  mit  ftfilitbtem  $aar  an,  ifire  ^autfaibe 
ifi  bnnfel,  aber  niefit  ftfiwarj;  fie  fiaben  einen 
fräftigen  ©utfi«  unb  regelmäßige  ©eftefttSäii^r,  ftno 
aber  räuberiftb,  träg,  lügenhaft,  oerrätfierijehe  unb  ( 
fanatiftfieBefeitner  beb  3«Iam«.  iRadibem  ba«  mätfi=  i 
tige  SReid),  ba«  fie  im  16.  ^afirfi.  bitbeten,  burefi  bie 
©alla  jerflbrt  worben,  bitben  fie  Teilt  flaatlidje« 
@.iu;e«  mehr,  fonbern  jeriallen  in  biete  fteine,  non 
etn.inber  oöltig  unabhängige  unb  auefi  einanber 
befefibenbe  Böiferftbaften  mit  eigenen  Häuptlingen. 
Stile  biefeStänime  fiaben  Tein  anbere«  perfnüpfetibet 
Banb  unter  pd)  al«  bieSrratbe.  ©er  banafil’fifie 
©ialeTt,  burefi  3fenberg«  Botabular  (Ponb.  1840) 
befannt  geworben,  bilbet  mit  bem  Bebftba,  Somali 
unb  ©aila  jufammen  bie  ätfiiopifebe  ®ruppe  ber 
fiamitifebeu  Srratfien.  S.  Rarte  »Begfipteti«. 

Xanso«,  in  ber  grietfi.  URptfie  fiöiiig  pon  9lrgoS 
im  'lletoponnet,  Solin  be«  Belo«  uitb  ber  Hnefiirrfioe 
unb  ttu«  Gfiemmi«  in  9legppten,  jugleitfi  aber  al« 
Urenfet  pou  Gpapfio«  (burib  3c  Gnfel  bee  3natho«) 
pon  argioifefier  Slbflammung.  3um  4>ftrfefier  Den 
fiibpen  befielt),  ftofi  er  por  feinem  ifim  natfi  ihren 
unb  geben  traefitenben  Bruber  Sleappto«  ltaefi 
fRbobo«  unb  oon  ba  naefi  9lvge«.  Seine  50  mit 
Pertefiiebeueu  grauen  erjeugten  ©ötfiter,  bie  ®a; 
naiben,  folgten  ifim  unb  führten  auf  fRfiobo«  ben 
Eieuft  ber  üitficue  Pinbia  ein.  3”  3trgoi  bemäefitigte 
fiefi  ®.  ber  ijerrftfiaft  unb  grünbete  bem  Slrollon 
lofio«  einen  lempet  (fein  ©ett  beä  ioieberfefirenben 
»Pitfit*«  fiepte  über  ben  ber  ßürmiftfien,  roinlerlitfien 
glitt),  ©eine  ©ötfiter  fanbte  er  au«,  um  in  bem 
ipafferarmen  arge«  Quellen  ju  fuefien.  SSrnnmotie 
würbe  babei  non  Bofeibon  umannt  unb  gebar  ifim 
ben  fftaupüo« ; brei  aufgefunbene  Quellen  tourbeu 
natfi  ifir  unb  iroei  ifirer  Stfitveßent  benannt.  Sluifi 
um  bie  agrariftfie  Jtultur  5e«  Panbe«  matfiteu  fitb 
bie  ©anaiben  buvdt  Ginfiißning  ber  E fieämopfioi  ien 
perbient.  Uitterbeffen fiatteSlegtipto®  feine  50  Söfine 
(oermutfilltfi  Berfoitißcirungen  ber  glüffe  unb 
Ströme,  wie  bie  50  ©anaiben  bie  ber  Quellen  unb 
Bitte ! jur  Berfelgung  be«  ®.  abgeftbitft;  in  arge« 
angefomtnen , erhielten  fie  beffeu  ©ötfiter  jur  llfie 
Perfprothm.  3n  ber  Brautnacfit  aber  erboltfite  jebe 
ber  ©anaiben  auf  ®.’  ©efieiß  ifiren  Berlobten  (im 
Sommer  nerfiegen  bie  argioiftfien  glüffe,  nur  bie 
Quellen  nitfit);  gjnpenmteftra  allein  oerftfionte  ben 
ifir  liebgemorbenen  ppnfeu«  unb  lourbe  bafür  nor 
©eritfit  gefteüt,  aber  freigefprotfiett  unb  fpäter  notfi 
mit  bemfelfien  permäfilt.  ®a  fitfi  für  bie  übrigen 
feine  greier  «lieber  fanben,  fo  jietlte®.  SBettfämpfe 
an  unb  tfieilte  ben  Siegern  bie  iötfiler  als  Breis  jil 
3n  ber  golge  foll  fitfi  Ppnfeus  jum  Siätfier  feiner 
Brüber  aufgetporfeu,  feilte  Sdjipägerinnen  nefift 
bem  Stfiroiegereater  gelobtet  fiaben  ütib  Röntg  pon 
argo«  geworben  fein.  ©a«  ©rabmal  beS  ©/(taub 
auf  bem  Btarttplafi  511  Hrgot,  autfi  PpnfeuS  unb 
feppenrineftra  fiatteu  bafelbfl  ein  gemeinfameS.^eilig: ! 
tfium.  3«  ber  Uitterroelt  mürben  bte  meutfie(mör= 1 
beriftfieti  ©anaiben  oerbamml,  beflänbig  JBaffer  in  . 
ein  burtfilötberte«  gaft  ju  ftfiöpfen  (ein  Bilb  nie  en= 
benber,  immer  oergeblitfier  Slrbeit).  ®ie  Sage  «on 
®.  unb  ben  ©anaiben  fiefianbelt  ba«  ©ranta  »®ie  ] 
©tfiubflefienben«  pon  aefdwlo«. 

Xatiburq  (fpr.  bSimblci),  Stabt  im  tiorbameriTan. 
Staat  Connecticut,  ©raffdjaft  gairfielb,  am  Still  j 
Stiper  unb  ber  ©anburo  = ')iono.iir=Gifenbafin,  fiat 
bebeutenbe  gabrifen,  befottber«  §utmanufafturcn,  j 
unb  (1S70)  6542  Ginro.  ®ie  Stabt,  bereit«  1696 ' 


inforporirt,  loarb  im  BefrciungSfantpf  27.  2Ipril 
1777  oon  ben  Gnglänberu  burtfi  geuer  oerwüßet  unb 
ber  ©eneral  ber  amerifaniftfien  ©ruppen,  4P c öfter, 
babei  töbtlid'  penpunbet.  3fim  mürbe  1854  ein 
Eenfmal  bafelbfi  erriefitet. 

Xancarbifle  (fpt.  -»in,  Biene  granfoi« 
4>ugue«,  fälftfilicfi  b’^iancarpille,  gelcfirter 
Slbenteurer,  gefi.  1.  3an.  1729  ju  Btarfeille,  fpielte 
eine  3e>Hang  in  Berlin  ben  ©rafen.  Tarn  ater 
megeu  Stfiulben  in«  ©efSngni«,  lebte  baun  ju  fitem 
al«  Baron  ® u $ a 11 , beforgte  in  Slcafiel  bie  gjeran«t 
gäbe  be«  ßantilton’ftfien  'Seit«  über  bie  etruäfifcfien 
Bafen,  erhielt  in  gieren;  pom  ©rofifierjog  bie  Buf* 
fttfit  über  bie  mebiceiftfie  Sammlung  übertragen,  bie 
er  in  einem  großen,  tuil  300  Jhirjent  gefefimüjten 
©erf  beftfirieb,  ging  fpäter  natfi  B-tbua,  bann  natfi 
Benebig  unb  flarb  fiier  9.  Oft.  1805.  Seine  SJöerTe, 
Pon  benen  mir  bie  »Antiquitös  etrusques,  grecquea 
et  romaines«  (Sieapel  1766,  4 Sbe.,  mit  folorirten 
ßllpfern),  »Veneres  et  Priapi  ati  observantar  iu 
uemmls  antiquis«  (Seiben,  eigentlitfi  SJeapel  1771, 
2 Bbe.,  mit  fiupfern),  »Monumenta  de  U vie  privöe 
des  douze  Cösars , d’&prba  anc  suite  de  pierres  gra= 
vees  sous  leurs  regnes«  (Gaprea  1780,  mit  Rupfern), 
»Mömnires  du  culte  saerö  des  deines  romaines« 
(baf.  1784,  mit  Rupfern)  unb  »Recherchea  sous 
l’origine,  l'esprit,  les  progrbs  des  arts  dans  la 
Grbce«  (Ponb.  1785,  3 Bbe.,  mit  Rupfern)  nennen, 
finb  ber  Rupfer  loegen  geftfiafit. 

Xamfclutann,  Gberfiarb  Gfiriftopfi  ©als 
tfiafar,  greifierr  Pon,  branbeitburg.  6taat«= 
mann,  geb.  23.  9too.  1643  in  ber  ©rafftfiaft  Pingen, 
finbirte  in  Utretfit,  marb  1663  Gtjieficr  be«  Bri«i'n 
ifrtebvitfi  (natfimaligen  fiönig«  griebritfi  I.  pon 
Breußen)  1111b  erwarb  Tnfi  al«  foltfier  nitfit  nur  be« 

| @roßenRurjürjtcnBertrauen,ber  ifinjumSefieimcn 
Sammert  unb  Pebnäratfi  ernannte,  fonbern  blieb 
autb  natfi  beenbeter  Grjitfiuugal«  ©tfieimerSefrelär 
I unb  pertrauter  Dtatfigeber  beim  Briujen  unb  fianb 
biefem  mit  lineigennütiiger  aufopferung  jur  Seite. 
3m3afir  1688  ernannte  ifingriebricb »um ©efieimen 
Staat«:  unb  Rriegäratfi,  1692  jum  Bräfibenten  ber 
füegieruug  ju  Rlei  e unb  1695  jum  Bremierminifler 
unb  Dbeipräfibenten.  Bon  Raifer  fieopotb  I.  marb 
er  mit  feinen  Brübern  in  ben  fReid)«freifierrenflanb 
erfioben,  erfiielt  für  fitfi  unb  feine  'Jtatfifcmmen  bie 
Grbpojiineijterroürbe  unb  1696  eine  ^jaut'tniamu 
ftfiaft  ju  9t euftabt  an  ber  ®offe.  911«  ginanjminifier 
. futfite  ®.  IRanufatturen  unb  gabrifen  ju  fiebert, 
orimete,  um  ben  Grtrag  ber  ©omanen  ju  erfiöfien, 
eine  eigene  f'oftamme.  an,  au«  meltfier  fpäter  eiu 
©omäneubireftorium  mürbe,  unb  futfite  griebrid)« 
ßaitg  ju  übermäßigen  2!uSgaben  auf  nüfiütfie 
©egenßättbe  ju  leiten';  biefem  Bejireben  perbanfteit 
Berlin  ntanefie  Berftfiönenm,]  unb  bie  ülfabemie  ber 
ffliffenftfiaf teil , $alte  bie  Uniperfität,  Bibliotfieten 
unb  Runftfammem  ifire  anäftattung.  Ifieil«  Oieib, 
tbeil«  ©antfelmann«  unfreuublitfie«  fflefen  riefen 
inbeß  eine  ifim  jeinblitbe  Bartei  unter  Baron  pon 
RoIbetSBartenfierg  in«  Peben,  fieren  Berbäcfitigungen 
ber  Rurfürfl  um  |o  miUiget  ©ebör  fdjentte,  al«  fitfi 
ifim  ©.  baburdj,  baß  er  ifim  pon  ber  ünnafime  ber 
Rönig«frone  ettlftfiieben  abgeratfien,  mißliebig  ge= 
matfit  fiatte.  ®.  erfiielt  bafier  27.  SRou.  1697  einen 
efireupollen  Sbftfiieb  mit  teitfier  Benfton,  warb 
jebod»  lurj  barauf  auf  bie  Stiflage  feiner  geinfie,  er 
fiabe  bie  Bapiere  über  Banbeäangelegenfieiten  nitbt 
ritfitig  abgeiiefert  unb  gegen  auSbriidltdien  Bcfefil 
mit  jremben  ÜRiniftem  Berbanblungeit  gepflogen, 
63* 


996 


'Taucla  — ®attbolo. 


Berbaftet  unb  auf  ©runb  Bon  290  Blageputifien 
in  förmliche  Unterfuehung  gejcgen.  6t  oertbei= 
bigte  futi  jwar  gegen  biefe  rneifl  ungegrünbeten 
Sefdmlbiguiigen , vermochte  fuf)  a6et  nicht  gaitj  tu 
entlaflen  unb  warb  habet  ohne  eigentliche*  Snb« 
urtheit  tu  lebenslänglicher  enger  $aft  nach  bet 
geflung  Beig  abgefübrt.  Seine  ©üter  würben  ein; 
getogen,  wie  et  auch  feine  Benfion  unb  bie  ihm 
erblid)  jugefagleu  Sfirben  unb  (Bitjiigen  ©crtheile 
Beriet.  ©rfl  1 <02  erhielt  er  einige  Refhmgbfreibeit, 
unb  1707  gab  ibm  bet  Bönig  bie  Arabett  teieber, 
bod)  tollte  er  311  Sottbub  wohnen  unb  fidj  ber  5Reft= 
beuj  Hiebt  übet  2 ffieilen  nahem  bürfen;  autb  Warb 
ibm  aus  feinem  tonfibeirtm  Bermögen  eine  jährliche 
©innabmeoon  2000 Xhlr.  bewilligt.  Sbnig  Jriebridt 
SSilbelm  I.  berief  ibn  nach  feiner  Sbrcnbefleigung 
1713  auf  eine  ehrenvolle  Seife  an  ben  £of,  inbem 
er  wichtige  Tlujfdtlüffe  non  ibm  ju  erbalten  hoffte, 
unb  bot  ibm,  audj  albE.  feinen  ©noartungen  wenig 
entffjrad),  feine  Borigett  Stellen  wieber  an,  »eiche 
jener  jeboeb  ablebitte.  E.  flarb  ju  Berlin  31.  fDiarj 
1722.  Sein  Bruber  SJifolauS  Bartbolo* 
mäub,  geb. 25. Blai  1650,  war  rurfflrflfieb  branben= 
burgtfeber  ©efanbtet  itt  Söien  unb  beim  iftiebenü-- 
fehluf:  ju  JiBiwif  unb  flarb  27.  Cft.  1739  ju  S!o= 
beräleben  in  Xbüringen.  6r  ift  Stammvater  aller 
jebt  Irbenben  ©lieber  beb  ©efdfleditb. 

Inucla,  3ean6barleä,  frant.  Biotinoirtuob 
unb  ßomponifl,  19.  Eec.  1817  ju  Bagnereb  be  Bi= 
aorve  aub  einer  ßünflterfamilte  geboren,  befudfle 
bab  Bari) fr  SonferBatorium,  wo  er  im  Biolinfviel 1 
Baillot,  in  ber  Sfompofitiott  Berton  unb  $aleot) 
ju  Sebrem  batte,  unb  erhielt  1833  ben  erflen®iotin= 
preib,  fowie  1838  ben  jtoeiten  großen  römifchen 
ipreis  für  ßompofition.  Seit  1857  ift  er  als  Bro=  j 
feffor  beb  Sioltnfpielb  am  genannten  Sonjen>ato=  j 
rium  angefleltt.  Unter  feinen  jablreidiett  Biolim  ! 
fompofitionen  jeiebtten  fi*  feine  Kon  jette  unb  itt= 
flruftioen  ffierfe  für  Schüler  aub. 

Eanrourt  dpt.  banjtubO,  eigentlich  glorent 
6a r ton,  franj.  Sdjaufpieler  unb  Bübnenbicbter, 
geb.  l.'Jloo.  1661  jugontainebleau,  fhibivte  ju  Baris 
tu  einem  ^efuitentollegium,  toarb  Slboolat,  trat, 
naebbem  er  eine  Scpaufpielerin  gebeiratbet,  1685 
felbfl  in  bie  Comddicns  du  roi  ein  unb  machte  fid) 
fotoobl  bureb  feine  Xbeaterflüde  alb  fein  EarfteL 
Iungbtalent  allgemein  beliebt.  97ad)  38jdbriger  71)5= 
tigteit  auf  ben  Brelern  30g  er  fid>  1723  auf  fein  @ut 
in  ber  Broiunj  Berti  juriid  unb  flarb  hier  6.  Ecc. 
1726.  Eie  befielt  feiner  ßuflfpiele  ober  Boifeii,  bie 
amufante  Xagebgefdiiebtin  bebanbeln  unb  fid;  burd) 
lebenbigen  Eialog  unb  nicht  eben  feilte,  aber  meifi 
gliidliefce  ISittfälle  auisjeidmen,  finb:  »Le  Chevalier 
lc  lu  mode«  (1687),  «Lea  vendatiges  de  Surbne«, 
«Mari  retrouve«,  «Bourgeoises  de  qualitb«  unb 
befonberb  «Le  galant  jardiuier«.  Seine  Serie 
erfebienen  am  Botlflänbigflcn  Barib  1760;  eilte  2lub= 
Wahl  bei  Eibot,  baf.  1810,  5 Bbe.  unb  in  ben 
Chefs-d’ccuvre  des  autcurs  eomiques,  Bb.  2 (1844). 
E.  febrieb  juerfl  ganje  Stüde  im  Bolfboialeft. 
Boltatre  räumt  ihm  nadi  3J!olicre  bett  erflen  fRang 
in  ber  B°ffe  ein.  — Seine  fttau,  Iberije  Sencir 
be  la  Xberilliire,  um  1663  geboren,  betrat 
1685  bie  Bühne,  jeiebnete  ftcb  burd)  ihr  Salem  unb 
ihre  Schönheit  aub  unb  flarb  172a.  Huch  ihre 
bfiben  Sechter  waren  namhafte  Scbaufpiolerinuen. 

SanDnrcn  (Eanbaribä),  Bolf  beb  Plltertbumb, 
am  norbweftlid'fn  Äaurafub,  (üblich  Born  $ppameb 
(Btcban)  wohnhaft. 


Eanbtn  (tot.  tanabäna),  im  Rrantöfifchen  eigentlich 
Bfsttchnung  eine!  linfifeben,  fddottcrigen  illenfchen ; 
bannSRame  ber§aupt=  unb  Sitelrotle  einer  UtoIitre= 
fchen  ßomöbie,  ein  reicher  Bauer,  ber  infolge  einer 
$eirath  mit  einer  «bligen  in  allerlei  flfatalitätm 
gerith-  Sein  wieberholter  Jtubruf:  »Voas  l’aves 
voulu  (oft  oerinbert  in:  Tu  l’as  voulu),  Georgs 

D. mdin  I«  ifl  fprichwörtlid)  für  felbfloerfdmlbrte 
SiberwJrtigfeiten  geworben. 

Eanbölo,  eine  ber  jwölf  erflen  oenetranitchm 
gamilien,  berühmt  burch  Biele  aub  ihrer  TOitte  bet= 
Borgegangene  Staatbmänner,  ©elebrte,  Rrlbhetren 
unb  o'ier  Eogen.  Benterfenbrnertb  finb  befenberb: 

1)  6nrieo,  ber Berühmtefle  berfjamilif,  @rün= 
ber  ber  fjerrfchaft  Bettebigb  über  bab  TOittermeer 
©eboreu  um  1108,  wibmete  er  fein  ganjeb  i'cbrn 
Staatb-  unb  fjanbelbgefchäften.  ©r  warb  1192 
Eoge.  Unter  feiner  Segiermtg  würbe  ein  Jheil  ber 
balmatifcheu  Äüfle  unterworfen,  über  Babua  unb 
anbrre  StSbte  beb  Benetianifcben  f^efllaitbb  eine  Srt 
Scbnhherrlichreit  erworben,  bab  mächtige  Bifa  aber 
bei  Blobotte  1 195  geidflagen.  Bureb  einen  ^>anbel#= 
oertrag  mit  bem  armenifchenfiönig  8et>  (1201)  önnete 

E.  ben  Beitelianent  ben  §anbel  nach  Strmenien, 
Berften  unb  fDlefopotamien  unb  ftcherte  bie  Brrbi n- 
buttg  mit  Srarejuni.  Blit  §üife  ber  ffmttfabrer 
eroberte  er  Xrieft,  cfaca,  bie  {lauptflabt  Ealmatiettb, 
bann  bie  aibatiifhf  Biifle,  bie  3onijehm  Jnfeln  unb 
17. 3uni  1203  Bonflantinopel,  fobann  bicfelbeStab« 
nach  ber  6rntorbung  beb  oon  ihm  auf  bm  'thron  er- 
hobenen Baiferb  ÜUeriob  nochmalb  1 2 floril  1204. 
(Herauf  errichtete  er  bafefbjl  bab  »lateinifche  Baifer« 
thum«,  lieb  ben  ©rafen  Balbuin  Bon  glanbem  jum 
fiaifer  wählen  unb  erlangte  in  ber  barauf  rertragb« 
mäflig  oorgenommentn  Sheilung  beb  fReichb  für  Be= 
nebig  bie  wiehligflen  Büft-.'nt'iäpc  oom  Sdiwartm 
*D!eer  bib  ©rirub,  einige  3nfflit  beb  ütrchipell,  bie 
beb  3onifdjen  ffleerb,  ein  ganjeb  Quartier  ber  Stabe 
Boniiantinopel  unb  burch  Xaufdj  mit  Bcuifaj  oen 
URontjerrat  auch  ßanbia;  obenbrein  würbe  ibm 
^anbelbfreiheit  nebfl  manchen  anberen  Bcrrethten 
burch  bab  gattje  SReidi  jugeflanben.  911*  bie  oon  ben 
fehmer  bebrüdten  ©riechen  berbeigerujenfn  Bulga= 
rett  Sbrianopel  erobert  unb  BaiferBalouin  14.  iltr.l 
1205  gcfdjlagen  hatten,  eilte  E.  herbei  unb  rettete 
bab  $eei-  ber  'dateincr  wtnigflenb  Bor  gänjlicbfm 
Untergang.  'Roch  war  ber  brangooüe  Sturm  nicht 
befebweren,  atb  S.  1.  jjuni  1205  ju  Bonftamütcpel 
flarb.  Sein  ©rabmal  in  ber  Sorbienlcrctf  tafelbit 
würbe  1453  oon  ben  Xürfen  jerflört. 

2)  jjraitcebco,  war  Eoge  oon  1328 — 39,  be= 
3Wang  bab  mächtige  $aub  bctla  ©cala  (1334 — 38), 
inobu'rch  Benebig  feflen  f)ub  auf  bem  geftlanb  3*9= 
lienb  fagte  unb  freie  Schiffahrt  auf  bem  B»  erlangte 

3)  Slubrea,  1342—54  Eoge,  ieblog  einen  Bunb 
mit  bem  Bapfi,  bem  Bcnig  oon  Srcern,  bem  gri«bt= 
(eben  Baijtr  nnb  bem  riocbnitifler  ber  3bhänniter 
gegen  bie  Xürten,  ftellte  burch  Bercräge  mit  bem 
Xatarenthan  bie  erfdjütteiten  fSaubclSBerbinbun- 
gen  Benebigb  am  Scimarjen  BJeer  wieber  ber  unb 
unterwarf  4346  bab  abgefallene^ara  unb  43486,apo 
b'Sflria.  6r  flarb  7.  ScBt.  1354.  E.  febrieb  eilte  latei 
nifcfie  ©efdndite  Benebigb  (»Chroniron«),  torlchr 
ftcb  bureb  Unbefangenheit  unb  ©enauigfeit  aubjoict. 
net;  auch  Eanbolo’b  BrieftBecbfel  mit  Betrarra  hat 
fid)  erhalten. 

Eanbölo,  1)  Bincenjo,  ®raf,  BerbienftucUtr 
Cbemiter  unb  Mgronom,  geh.  26.  Cft.  1758  ju  ?»e 
nebig,  nahm  lebhaften  Smbeil  an  ben  politifcten 


Daitbclo. 


99; 


iSteignifien , bie  1797  ben  Sturtber  iRcpublif  ©ene=  i 
big  berbeiführten,  mat  foulet  'ÖUtglitb  beb  ©rofjtn 
ÜlathS  bet  ßiSalpuiifchnt  jRepublif,  bann  fünf  3»bte 
©ouoentrur  von  ®atmatien,  lebte  hierauf,  »egen 
feiner  Sßerbienfie  um  IcptereS  Canb  von  fßapoleen  I. 
in  ben  ©rajenftanb  erhoben,  auf  feinen  Sütern  bei 
öarcfe  unb  flarb  bafelbji  12.  Bec.  1819.  B.  madjte 
fid;  um  ©erbeffrnmg  ber  Straffen,  beb  3lder»  unb 
'ffieinbauei  in  ber  Combarbei  foraie  ber  Seibenjuttyt 
oerbient;  feine  ©Seife  über  legiere:  >11  buun  govtrao 
de'  bachl  da  seta«  (©fall.  1816,  2 ©bt.)  unb  »Sto- 
ria  de’  bachi  du  seta«  (baf.  1818- — 19,  3 ©be.),  »er» 
fchafjtcn  ihm  enropäifttje  Berühmtheit.  ilufjerbem 
Idjneb  B. : »Pondameuti  della  tlsico-chimica  ap- 
plicatl  alla  formazione  de’  corpi  e de’  fenomeui  della 
natura«,  einSBerf,  worin  er  bieffintbedungenber9la» 
turnriffenfthaften  bis  auf  bie  Iegte3eit  (ufammenfaffte 
unb  baS  binnen  wenigen  fahren  fecf)S  Auflagen  et= 
lebte;  »Les  bommes  nouveaui,  ou  moyens  d’opercr 
une  regbnbration  morale«  ( 1799,  2.  Tlufl.  1801)  unb 
auBer  mehreren  itatienifc^en  Ueberfegungen  be» 
rühmter  chemifdjer  'Berte  eine  ämahl  oon  gröberen 
unb  tleineren  Schriften  über  bie  Verwaltung  Bai» 
matienb  forme  über  lonbwirtfthaftlithe  ©egen« 
flänbe,  namentlich  Braubcmudrrfabrifation , Cents» 
logie  (»Enologia«,  iDiail.  1812,  2 ©be.)  unb  Schaf: 
;ucf)i  Seine  'JKemoiren  gab  Uompagnoni  beraub 
(baf  1820). 

2)  Bullio,  ®raf,  gefdfägter  ital.  ©chrijtfitller, 
Sohn  beb  »origen,  geboren  im  September  1801  ju 
Satefe  im  Combarbtfchen,  erhielt  eine  forgfältige 
Gtjiehung,  flubirte  in  jata,  ©areie  unb  ©a»ia  urib 
fuchte  bann  feine  ©Übung  burdj  Steifen  ju  erweitern, 
beren  ©nbrüde  er  in  gasreichen  ädjnftett  nieber: 
legte,  Ifjerooriuhehen  finb:  »Viaggio  per  la  Sviuera 
occidentale«  (9RaiL  1820 — 35,  11  ©be.);  «Viaggio 
per  la  Svizzor»  orientale«  (baf.  1836, 2 ©be.);  «Lot- 
tere su  Koma  e Napoli«  (baf.  1826);  »Fironse«  (baf. 
1827);  «Lottere  su  Venezia«  (CiBomo  1830); 
»ächizzidi  costumi«  (©fail.  1836);  «Kemiuiscenze 
e fantasie;  schizzi  letterarj,  Peregrinazioni«  ( Butin 
1841,  2 ©be.).  Später  wenbete  er  ficb  gefchichtlichen 
Stubien  ju,  wabrettb  er  gleichzeitig  einen  firengfirch» 
liehen  (äharafter  in  j einen  Schriften  immer  eutfehie» 
oetter  aubpvägte.  Such  bie  (Srgebniffe  biefer  feiner 
hifiorifchen  ©eftrebungen  legte  er  in  jahlreichen 
«Schrift en  nieber.  SBir  erwähnen  in  tbreitologifcher 
Orbnung:  »Studii  sul  secolo  di  Pericle«  (1835); 
»Studii  sul  secolo  d’Augusto«  ( 1837);  »Firenze  siuo 
alla  caduta della  republica«  (©fail.  1834);  «Koma 
e l'imperio  sino  a Marco  Aurelio«  (baf.  1844),  WO: 
uon  bab  6.  ©ueb  unter  betu  Xitel  »Cristianismo  na- 
sceute«(1854)  befonöerb  georudt  erfchieit  unb  allge: 
meiner  befannt  ift;  »San  Domenico  e i suoi  disce- 
poli«  (baf.  1847);  »San  Francesco  d’Assisi  e due 
suoi  discepoli«  (baf.  1847);  »1  secoii  de’  due  somrai 
italiaui  Dante  e Colombo«  (baf.  1852  , 2 ©be.); 
• L'ltalia  nel  secolo  passato  sin  1789«  (baf.  1854, 
2 ©be.);  »11  Scttentrinne  dell’  Europa  e dell’  Ame- 
rica uei  secolo  passato  sino  1789«  (baf.  1854,  2 
iöbe.);  *11  pensiero  pagano  ed  il  pensioro  cristiano 
t»i  giomi  dell’  imperoc  (baf.  1855,  3 ©be.);  »La 
signora  dl  Monza  e le  streghe  del  Tirolo«  (feeren:  1 
prcceffe,  tum  erflenmal  aub  ben  Urfunben  »erojjent: 
licht,  baf.  1855);  »lticordi  ineditl  diQerolamo  Mo- 
rone,  gran  caucelliere  dell’  ultimo  duca  dl  Mi- 
lano etc.«  (baf.  1855);  »Monachlsmo  e leggende« 
baf.  18561;  »Storia  dol  pensiero  nel  medio  evo« 
1857);  »Koma  pagana  e cristlana«  (1860);  »11  se- 


colo di  Leone  X.«  (1861 — 68);  »Storia  del  pensiero 
nei  ternpi  modemi«  (1864  , 2,  'Hu fl.  1870 — 71, 
3 ©be.)  ® fiarb  ju  Urbitto  6.  Slpril  1870. 

3) @miIio,  ital.  ©atriot  uttb  gdirififteiler,  Sohn 
beb  »origen,  geb.  1831  ju  Sarefe  im  Combarbifchen, 
nahm  1848  alb  17jäbriger  Jüngling  tgätigm  Sin» 
theit  an  bet  SRe»olution  tu  ©iailanb,  fämpftc  bann 
atb  greifchürler  gegen  bie  Oefterreidjer  in  ber  Com» 
barbei  unb  in  Btrol , unb  späterhin  in  Stom  gegen 
bie  granjofett.  Bie  Sefctichtf  biefer  jweijährigen 
Kämme  befchrieb  ber  fugenbtiehe  ©atriot  unmittel» 
bar  barauf  (1849)  in  einem  Buch,  in  welchem  ftch 
nicht  Hofe  ber  Jugenbmuth  unb  bie  ©egeifierung  beb 
©erfafferS,  fonbent  auch  feine  »etfiänbige  äluffaifung 
ber  Binge  aufb  fchönfle  hethätigt.  yfacb  Unter- 
bindung ber  nationalen  füeoolution  begab  fid)  B.  }U» 
nächfi  in  bie  Schwei},  banu  nach  Burin;  halb  barauf 
aber  fuchte  fein  brangooller  ®eift  3erjireuung  in  einet 
gröfeent  Jteife  nach  becn  Orient,  ihr  »erlieg  Jtatien 
tm  Ortober  1850,  bereifte  bie  Jonifiben  Jnfeln,  einen 
Xheit  uon  ®riechenlanb,  äegppten,  ben  Sitbän  unb 
bie  ©Säfte  »oit  ©ajuba,  Sorten  unb  ©aläftina.  Bie 
©efchreibung  biefer  Seife  (»Viaggio  iu  Egitto,  nel 
Sudan,  in  Siria  ed  in  Palestina  1850 — 51«,  ©iuil. 
1854,  mit  jwei  Karten),  obgleich  bie  ülrbeit  eineb 
22jährigen  3üngtingb , »erräth  ein  ftthereS  unb  be» 
founeneb  Urtheil  unb  Beobachtungsgabe,  Bereinigt 
mit  einer  fthwungbajtru  unb  bahri  boeb  Maren,  gebie» 
geneit  ©Seife  beb  ülubbncdl.  ’ltach  feiner  Dfüdfebr 
brachte  ®.  einige  3«!  im  elterlichen  fjauS  }u;  alb 
bann  bei  SüiSbrudj  beb  orientatifchen  Knegb  auch  ©ie= 
mont  ftch  anfehidte,  bem  getbfug  ber  ©Sefimüthte 
gegen  dfuBlanb  mit  einem  JpülfsforpS  ftch  amu» 
IchtieBen,  eilte  ®.  nach  Burin,  erlangte  eine  Offi» 
cierb|telle  in  einem  Regiment  bet  ©erfaglieti  unb 
ging  iu  btefer  ©genfehaft  1855  nud)  ber  Krim  ab. 
2US  ein  fchwerer  Schlag  traf  ihn  hier  nach  furjet 

eit  feine  plöpliche  Abberufung,  ba  infolge  ber 

infprache  bet  »jterreichifcheii  Siegieruitg,  welche  ®. 
alb  ihren  Untertban  reMamirte,  ©iemont  ftch  ge» 
nöthigt  gefeben  batte,  ihn  }u  enttaffem  ‘Jiach  ©l'ai» 
taub  (unidgefehrt , fchteppte  er  fit©  hier,  }ur  Bhat» 
(ofigteit  »erurtheilt  unb  mehr  unb  mehr  eine 
Beute  ber  Schwermutl)  unb  eineb  überhanbnehmen» 
ben  ©cuftleibenb  einige  3ghr<  hin , bib  er  lä59, 
erft  28  3ahrt  alt,  Üarb.  Seine  Biographie  fchrieb 
@ liarcano  (Bur.  1872). 

4)  Sirolamo,  ital.  Sehriftftefter,  Sohn  beb 
Siloeftro  ®.,  beb  legten  ülbmiratb  ber  Diepublif 
©cnebig,  geb.  26.  3uli  1796  ju  ©enebig,  trat  nach 
Sollenbung  feiner  Stubien  in  ben  Staatbbienft.  illb 
im  lombaroosoenetifchen  Königreich  bie  SReoolution 
aubbracb  uttb  ©eitebig  ftch  }ur  iRepubtif  erMärte, 
übernahm  er  bie  Stelle  eineb  ®ou»enteurb  »oit  9to» 
»igo  unb  befleibete  (pater  anbere  Staatsämter  in 
6|ioggia  nnb  in  ©enebig  felbft.  9iach  Untcrbrüdung 
beb  jtufflanbeS  unb  Stüdrehr  ber  Cefccrreicher  würbe 
B.  }unächft  penftonirt;  fpäterhin  aber,  }ur  3eit,  als 
örjher;og  TOar  bie  Steüe  beS  Souoerneurl  in 
Combarbo--8enetien  befleibete,  würbe  baS  biftorifcb 
wertlwolle  älnbi»  ber  Kirche  be’  gtari  feiner  Aiifficht 
übertragen.  fJJach  ber  Clbtretung  ©enetiens  nahm 
Oefterieid)  biefeS  ärehi»  in  Jlnfpiuch;  bem  gefehlo/fe» 
neu  griebeJtSoerltage  gemäB  mu6ten  bie  Bofumente 
beSfetben  anSgetiefert  werben,  unb  matt  fdjreibt  oen 
nicht  lange  barauj  erfolgten  Bob  be»  patriotffchen 
©lanneS  betn  Schmetge  )u,  ben  eS  ihm  bereitete, 
biefen  hifiorifchen,  ibra  anoertrauten  Schaf}  für 
feine  ©aterfiabt  »erloren  gehen  }u  jehen.  cSt  fiarb 


998 


Dandy  - 

26.  Wärt  1666.  Unter  feinen  Schriften  iji  bi«  be= 
beuieubfte  ein  biographifÄt*  CueUcnwerf:  >U  ca- 
dutft  dolla  repubblica  di  Venezia  ed  i suoi  Ultimi 
cinqnant'  anni«  ( Belieb  18551.  3^rm  Urfprung 
verbanfte  biefe  Schrift  ber  Slbfitht,  bit  Behauptung 
tu  wiberlegen,  bie  venetiamiche  :Kepublif  (et  biirtb 
innen:  Bcrfatl,  bunt)  geijiige  unb  rötliche  <Snt= 
ntrvitng  tu  ©runbe  gegangen.  9iuj  eine  gef$i<6t= 
liebe  Einleitung  lägt  oer  9lutor  bie  £eben«ffijjen  ber 
berühmten  Benctiaiier  felgen,  welche  fielt  in  eben 
jener  Epoche  hervorgtlhait  unb  beren  3abl  betoeifl, 
Dag  Sbatfraf.*  unb  getfiige  (Regfamfeit  bamal«  feine«* 
Wege  erleiden  waren,  lluger  bieiem  ©erf  lieferte 
E.ttod)  einige  Arbeiten  een  grofitfntbeil«  lefalem 
3ntere((e,  wie:  >Osservazionl  sni  quattro  cavalil 
delta ! asiiica  di  San  Marco«  (Belieb.  1817),  >11  porto 
di  Malamocco«  Unb  >11  Carmagnola«  (baf.  1865). 

Dandy  (engl.,  ©lebrjabl:  Handle».  tvabricbeiin 
lieb  een  dudle,  tänbelu,  bäifdieln,  ober  reut  franj. 
dandin),  ein  feiner  $err  ber  eleganten  ©eit,  ber 
Oefebgeber  ber  (Hiebe  unb  be«  Sone  fein  will,  moju 
©efchmad,  ©rajie,  Sermbgen  unb  gute  ^ertuujt 
nütbig  finb.  Ea«  beutftbe  »Sluger«  entfpriebt  bem 
engliiden  D.  nur  febr  unBcllfemmen. 

laurbrogborBen  (Orbett  be«  bänifchen 
Reichsbanner«,  ren  Brog,  > (Jahne«),  ber  tweite : 
ber  bänifchen  diittererben,  foll  ber  Sage  ltadi  von 
©albemar  1L  gefliftet  worben  fein  tum  'Unbeufen 
an  ba«  ©uuber,  ba|j  in  ber  Sciilachi  ron  (Keoal 
(15.  3uni  1219)  in  böchfier  (Roth  ein  rottieS  Banner 
mit  bem  weiten  Sreuj  aue  ben  ©ollen  gefallen  fein 
unb  ibnt  ben  Sieg  gebracht  haben  foll.  3n  ffiivflid)*  I 
feit  würbe  ber  Ctöen  erft  ron  Ebriftian  V.  geftiftet, 
inbem  bcrjelbr  12.  Clt.  1671,  bem  Sag  nad)  feines 
Sronvrinjeii  ijjriebridv«  IV.)  ©eburtsiag,  jur  Set-- 
berrlidjung  beSjelben  bie  etjien  19  (Kitter  oom  Eant= 
brog  ernannte.  51m  1.  Sec.  1693  erhielt  ber  Crbeit 
ieitte  Statuten,  nad  weiden  berfelbe  nur  eine allaffe 
batte,  nur  an  iiblige  ertbeilt  würbe  unb  bie  au  bl  ber 
Sitter  50 nidtüberfleigen  tollte.  SiefeStatuteublie« 
ben  in  Straft,  bie  griebrid)  VI.  (28. 3uni  1808)  ben 
Orben  bebeutenb  erweiterte  unb , inbem  er  ihn  and 
Unabligen  jugänglid)  machte,  itibreiÄlaffen  ibeilte: 
©rogfommanoeiire  (ron  beuen  es  nie  mehr  alb  brei 
auf  einmal  gab)  unb  ©roftlreuje  (entfvrecbenb  ben 
Trüberen  «ffieigriitern«),  kommanbeure,  1864  in 
jwei  ©rabc  geteilt,  mit  unb  ebne  üruftfteru,  unb 
diittet,  woju  noch  Eanebrogämänner  fatnen,  b.  b- 
foldje,  ju  oeren  befdieibener  i'ebenäjielluitg  ein  9iit= 
terfreuj  nitbt  paflenb  gejuuben  würbe,  unb  bie  in 
bebrängter  Sage  Unterftübung  erbalten.  3ubeg  wirb 
bie«  »Ebreitjeicben«  Sittern  aller  Staffen  alb  befon= 
beTe  ülusjeidmung  nod'  befenber«  verlieben.  Ea« 
OrbenSjeidjen  iji  cm  längliches  golbeneü  Ären;,  weig 
etnaillirt  mit  retben  Säubern  unb  fdnualer  golbettcr 
Einfügung,  barüber  ber  SiamenSjug  bei  regierenben 
Senig«  unb  eine  golbene  Rrene.  (Huf  bem  (ÄverS 
Des  sereiijei  fleht  in  ber  (Bütte  ein  w (©albemar) 
unb  vertbeilt  auf  ben  vier  3lrmen  1219,  1671  unb 
1808:  auf  bem  JleverS  Und  og  Köngen  (@ott  unb 
ber  Äöttig),  jtoiftben  jebem  3lrm  eine  golbene 
Srone  Ea«  Sreuj  ber  EauebrogSmäimer  iji  ba«* 
(elbe,  nur  ganj  von  Silber.  Eit  ©vogfommaiibtute 
tragen  ba«  Sreuj  ohne  3ttfd)rift,  ftatt  beffen  mit 
Eiamanten  versiert,  an  filberner  Sette  unibtnpal«; 
bie  ©rofjtreuje  ba*  Sreuj  ohne  Srone,  aber  mit 
Brillanten,  am  Banb  von  ber  reihten  Sdrulter  nad 
ber  liiileu  ej-üftc;  bie  Kommaubeure  ba«  Ären-,  um 
oen  4>alB,  bie  Silier  im  Snopjled).  Eer  Bruftfltm 


- fDangaft. 

ber  erfien  Staffen  ifl  ein  viel  ftrabliga  fUbernerStm, 
auf  welchem  ba«  einfache  Rreui  mit  bem  W,  ber 
Srone  unb  ber  Eevife  liegt.  Ea«  Banb  ift  weih  neu 
(chmalen  rotbeu  Sänbent.  CrbenStage  finb  bei 
SönigS  ©eburtStag,  ferner  28.  3an.,  15.  Slpril  ut.' 
28.  3unt  51  gl  ©erlauft,  Om  Danebng  t( 
llanebrogsordenen,  udg.  af  Wegeiwr  iRcrenb 
1872).  @.  Safel  >Orbeu«. 

Xanetvetf  (.bin.  Eannevirle,  Lim«  Xor- 
niannicus,  Danomm  Vallnm),  bet  alte  brrlbnUt 
©reujwad  ber  Eäuen  gegen  bie  Eeutfcben  in  iiiee- 
rnig,  auf  bem  nörblidicn  Ufer  ber  öiber,  von  bet 
Siifit  ber  Cjlfec  bi«  -,u  ber  ber  Sorbite  ober  oen 
bem  Eorf  faollingflebt  bi«  füblidi  von  bet  Statt 
Schleswig,  wo  bie'jüllänbijcbe^'albinfelbiegetiitgfTt 
Breite  bat,  in  einer  Sänge  oon  15  Silom.  unb  einet 
fpbbe  von  8 — 13  Bitter  itd)  erftreefenb,  »arc  8(8 
von  bem  Eäutnfcnig  ©oitfrieb  (©öttrif)  emebtrt 
um  bie  ©rtnjmarf  feint«  Sanbe«  von  eem  ollen 
Baterlanbe  ber  unter  fränfijdjr  Botmäligleit  Jf- 
raibenen  Cftfacbfen  ab;ufonbem.  ©oitfrieb  lieg  in 
bem  errichteten  ©all  ein  einjige«  ihor  (ißiegH*- 
bor,  »©eglabthor« , ober  ^eggttbor,  »fedtw 
t^or  ober  ajegibvr«)  anbringen,  burch  weide«  ollem 
bie  Berbinbung  mit  ben  ©reujnachbam  ftaitfinben 
follte.  Eie  Bewachung  beS  ©alle«  warb  einem  br 
fonbrru  ©remwachier  (custos  Nonuannki  limitiai 
anvtrtraut.  Hiadj  Saro  ©rammatiatl  narb  ber 
©all  von  Shore,  ber  Siinve  ©orm«  sei  Ulten,  uhj 
ihrem  Sobn  töaralb  Blaitjahn  attfgcfübrt;  bed  ® 
hierunter  wohl  nur  eine  fvätete  (ärneueruna  ju 
verflebett , bie  ju  ber  .Heit  ftattjanb , all  sie  Eantn 
bit  von  ^itiuridj  I.  931  errichtete  fächfifche  Sioil 
Schleswig  um  9<4  vernichtet  unbfich  be«  lantutile 
wieber  bemächtigt  hatten.  Otto  II.  fab  ittb  ;u  r.r.r.r 
mbrberilcben  Sturm  gegen  jene  Befefiigungen  jv 
jwungen,  ber  unter  ber  Seitung  be«  {verjag«  Ser»: 
barb  unb  be«  ©rafen  Heinrich  von  Stabt  veiler 
men  gelang  unb  bie  .Heriibruitg  be«  Eaneweeö  p 
Syolge  hatte.  Eit  burch  bie  Hbtretung  Schleflnol 
1028  an  bie  Eänen  juriiefgefommtnen  Hebemjti 
be«  Eatiewerr«  würben  im  12.  3ahrh.  von  S3olbc 
mar  b.  ®r.  erneuert  unb  burch  fine  fiemerne  Sioutr 
verftärft.  3um  lehtenmal  vergröBert  würbe  6er 
©all  im  13.  (fahrt  burch  bie  Scnigin  ’HiargJtrtl»; 
von  nun  att  lieben  ibu  bie  {verjöge  alS  bebeutungl 
Io«  verfallen.  Erft  im  (chlt«ivig:bc'.t)e:nifdieiiÄrieg 
von  1848 — 49  erhielt  ba«  E.  wieber  eine  btflerifdst 
Bebeutung  burch  bie  Sd'lacht  bei  Sd'ltfmg 23.111011 
1849 ; bod)  bef  aub  fuh  ba«fel  be  in  einem  ie  ungenügen- 
benHufianbe,  bag  bie  Beteiligung  bem  etile» inlouf 
ber  Breugen  erlag,  äludv  cm  legten  beutidgbänüdm 
Srieg  würbe  ba«  E.,  ba«  nad)  1850  mit  grobem 
Soflenaufwanb  uttb  auf  ©runb  eine«  wcblsunir 
baditeu  Blau«  ju  einer  (ehr  flarfen  Befmer 
gebaut  worben  war,  viel  genannt,  hai  jeboch  in  lemer 
©tife  auf  ben  ©ang  be«  Srieg«  Einflug  gehabt 
’Jiactibem  bie  Eeutidven  über  bie  Sdjlth  gegaitgtr 
waren,  räumten  bie  Eänen  (unter  ©tneral  be  'JJleja 
unerwartetenveife  beit  ©all  ohne  Schwettjireiih  unb 
jwar,  weil  e«  ihnen  jur  Seriheibigung  ber  Ipge» 
BefeftigungJlinie  an  ben  nöthigen  etretlliäjrer. 
gebrad).  giir  bie  Sieger  hotlen  bie  Befefiigungea 
i)t«  Sancwerl«  feinen  ©ertb  unb  würben  be«: 
halb  abgetragen.  Bgl.  fioren jen,  Daimerirk«  og 
Omegn  (2.  3lufl. . Sopenb  1861);  Saufmann, 
Eer  Süctjug  von  EanewiiT  unb  beffen  gebetme  9t- 
fcbidjte  (au«  bem  Eäiiifcbeu,  StrL  1865). 

Xaugaft,  Eorf  im  olbenburg.  3lmt  Bartl,  »m 


999 


Sange  - 

3abber  Mttrbufen  in  ber  0 i a b t ber  Giftnbapiißatibn 
Parel,  mit  537  Ginw.  nnb  befugtem  Seebab. 

Sangt, , \ t u g im  preuß. fRegierungäbejirtRönigä* 
berg,  entfpringt  in  Rurlanb,  tritt  bti  Rrottingen  in 
Preußen  (in  nnb  fällt  nach  52  Jtiloin.  langem  Pauf 
bei  Memel  fcpijibar  in«  Änrifepe  Raff. 

tan!) aurr  (Soitautr),  porträhualer,  au« 
Schwaben  gebürtig,  Schüler  Sebaßian  Pombelli’ä 
in  Senebig,  fam  nad)  Diußlanb  unter  Peter  b.  ®r. 
unb  ßarb  in  Petersburg  1733,  uaepbem  er  fiep  ba* 
felbft  biircp  japlreiepe  iuo^I gelungene  Porträt«  ber 
beben  unb  pödglen  ptrfonen  einen  großen  Diuf  er* 
worben  batte.  3n  ber  ©eniälbegallerie  ber  faiferlidjen 
2tf abemie  ber  Rüufie , ber  ©remitage,  btr  Seblefier 
Ptterbof,  patolowäf  unb  3ar«foje*selo  ifi  fein  ’Jtani  e 
bureb  japlreiepe  arbeiten  «errieten,  welche  fSmmfc 
lieb  einen  leichten  unb  gefälligen  Stil  oerraibeit 
9tameittliep  loirb  au<b  feine  3<>^nung  al«  fepr  for* 
reft  gerübmt. 

tonbaufer,  3ofepb,  «orjüglicper  ©euremaler, 
geb.  18.  'Äug.  1805  ju  feint,  bilbete  fitb  auf  ber 
afabeinie  bafelbfi  unter  'Peter  flrafjt  unb  trat  jutrfi 
alb  Jißoritnmaler  auf.  Steilen  auä  porter« 
»Jtubolf  oon  Jabäbutg«  enuarben  ilfin  bie  ®uuß 
beb  Perfaffcri,  ber  ibn  für  einige  üeit  tiatb  Seite* 
big  jog.  Gr  trat  hier  mit  feinen  SarßeMungen  auä 
bem  mobenten  Rüußterlebeu,  ben  belaitnten  Maler* 
atelierä  i ba«  Scpoiarenjimmer  eine«  Malet«,  ein 
gleifdjtrpunb  im  Maleratelier  re.)  auf.  Jtacp  Soll* 
enbung  einiger  pißorifepen  ©cntäloe  unb  be«  Jaupt* 
altarblatt«  für  ben  Sem  ju  Grlau,  bie  Marter  bei 
beil.  3opanneä  barfiellenb,  roanbte  er  fieb  ausfcljl ieg* 
lieb  beut  ©eure  ju,  toorin  er  firf)  mit  .'Junior  unb 
fielet  Popularität  bewegte.  Seine  Jauplarbeiten 
finb:  ber  Vugcnant;  ber  geteilte Plinbe;  ber  prafftr 
(gefloeptu  oon  Stöber  alb  ößetreicpifebeä  Ruitfhier* 
ecuäblatt  für  1338);  bie  teßamentäeröfjming  (ge* 
Soeben  für  1843);  bie  Rloßtrfuppe;  ©ein,  ©eib  unb 
©efattg;  bie  aufgehobene  3>u«pfäubung  je.  Sein 
teßte«  Pilb  war:  ber  geicrabenb.  Gr  ftarb  4.  Mai 
1m5.  S.  befaß  einen  gliief lieben  Junior  unb  febarfe 
Peobacptungigabe;  feine  Stabführung  iß  fepr  fovg* 
fällig,  feine  ff  arte  itaeb  ber  Sitte  ber  3eit  etwaä 

glaftg- 

taniel  (bebr.,  »ber  üiiepta  ®otte««,  b.  i.  ber  im 
Flamen  ®otteä  Jiedji  fpriept),  war  uaeb  li;eeb.  14,  14. 
20;  28,  3.  ein  mit  Sloap  unb  Jiob  jufammen  ge* 
ttannter  frommer  Sulber  btr  Sorjeit.  Seine  bereit« 
obllig  legenbenbafte  ©efepiepte  erjäblt  ba«  tiatb  ipni 
genannte,  in  unferen  lateinifebeu  unb  beutfdjen 
Bibeln  in  bie  üaEjt  ber  fogtn.  uier  großen  Proppe* 
ten  aufgenommene  Pud)  oe«  pebrüijcbeii  Raiton 
Jiertiad)  gebörtc  er  ju  ben  unter  3ojafitn  in  baä 
babploiiiiepe  Gril  weggejübrten  3nbeu,  erlangte 
febon  unter  Sfebufabtiejar  eine  popt  Stelle  am  Joje, 
bie  er  aueb  unter  ben  folgenbeu  Rönigm,  iiameitiliib 
bem  Mebcr  Sarin«  unb  bem  operier  (Sprui,  troß 
aller  gegen  ibn  gefponnenen  Joffabalcit  behaupte! 
haben  foll.  Sa«  palb  arainäifcp,  halb  pcbraifcp 
gefepriebene  Bild),  welcpe«  bitfeä  erjäblt,  ifi,  wie 
febon  [eüGortobi  unb  Gicpporn  fefl fiept  unb  Sorfeber, 
wie  ©leer , be  SSoette,  Jißig,  Groalb,  Sücfe,  Punfen, 
ßilgenfelb,  ©raf,  jur  Suiten;  erhoben  pabtn,  erft 
3aprpuiiberte  nach  ber  babnlomidien  ©efangenfdjaft 
gefebritben  worben,  otne  Änxiftl  im  aebteu  ober 
neunten  jRegierungijapr  bet  Slntiocpu«  Gpippaneä, 
167  0.  Gpr.  Saä  ©erf  iß  baä  erjle  in  ber  Rette  ber 
fogtn.  Slpofalpp tif,  eint«  eigentbümlieben,  im 
fpoteru  3ubentbum  bie  frühere  Prophetie  erfeßenbtn 


- fCaniel. 

3wetg«  ber  Siteratur.  Sie  Perfünbigung  bereit* 
ereigniffe  bi«  auf  bit  ©egenwart  be«  Serfaffer«  wirb 
einem  früher  lebenben  Seher  üt  ber  Sonn  ber 
©eißggung  in  ben  Munb  gelegt.  Sie  Pefer  foltert 
babureb  in  ben  3eiter.  ber  fpritcpeii  SReligioninotp 
getröftet  unb  geftarft  werben,  foferu  alle  fiijeinbareu 
©iberwörtigfeiten  al«  7bei!e  be«  göttlichen  ©eit* 
j plan«  erieß einen,  beffen  leßteä  3>el  in  einer  mit 
I pbantaftijcben  garbeu  gefcbilberten,  bemnätbß  an* 
brecheitben  Jerrfchuit  be«  Polta  ©otte«  auf  Geben 
. befiebt.  BgL  sji  ßig,  Sa«  Such  S.  (Seipj.  1850). 

Saniel,  l)  Slrnaub,  prcuencalifcber  Siebter,  oer 
in  ber weilen  Jälfte  be«  12.  3abl'b-  blühte,  flammte 
au«  bem  petigorb,  boeb  iß  oon  feinen  Sieben«« erhält* 
lüften  unb  sebicffalen  felfr  wenig  befannt.  SU« 
Sichter  würbe  er  oon  feilten  3eügenoffen  außer* 
orbentlibb  gefepäßt,  unb  felbß  Saute  unb  Petrarca 
jäblen  ißu  31c  ben  oorjüglichßeu  Xroubabour«. 
Siefer  Siubm  fdieiut  o orjug«wci[e  auf  feinen  leiber 
oerloren  gegangenen  Jiomautu  ju  herüben.  SU« 
Pfeifer  bulbigte  er  bem  bunflen  unb  gefiinßelten 
Stil , unb  feine  17  noch  oorbaubenen  Pieber  bieten 
balier  für  ba«  Perßänbitiä  große  Scbwierigfeiten. 

2}  Samuel,  engl.  Siebter  nnb  Jißonfer,  geb. 
1562  ju  Saunten  in  ber  ©raffepaft  Souierfet, 
ßubirte  ju  Orforb,  wibmele  fiep  bann  aber  au«* 
fcpließlicb  ber  poefie  unb  ©efebiebte  unb  würbe  «01t 
ber  Königin  Glifabetp  al«  Siebter  (gefront,  oon 
Sluna,  her  ©emaplin  fjafob«  I.,  aber  jum  Rammer* 
perrn  ernannt.  Gr  ßarb  14.  Oft.  1619  3U  SBecfington 
in  ber  ©raffepaft  Somerjet.  Sein  beße«  ©erf  iß 
feine  »Hioturyof  England«  (Poilb.1613 — 18, 2Pbe , 
n.  öfter;  fortnefeßt  oon  3-  SRuffell  bi«  1484,  baf. 
1650),  welcbe  fiep  burep  gute  Sarßelluitg  unb  tlareit, 
ßießenben  Stil  auäjeicpnet.  SU«  Siebter  iß  B.  burep 
[eine  Iprifepen  Poefien,  inäbefonbere  burep  feine  so* 
nette,  oon  einiger  pebeutung.  Sagegen  ßnb  feint 
größeren  ©ebiepte,  nanientliep  [eine  »hiatory  oi  the 
civil  wars  between  the  houses  of  York  and  Lan- 
caster«  (1599),  wenig  mepr  al«  gereimte  proja. 
Seine  »Poetical  Works«  erfepiencii  Ponbon  1623, 
1718,  2 Pbe. 

3)  ©abriel,  franj.  Jiftoriograpp,  geb.  8.  Jebr. 
1649  ju  JRouen,  warb  3efuit  unb  leprte  in  ben 
Kollegien  be«  Orben«  ppiloiophie,  Jumauiora  uub 
Sbeoiogie,  laut  juleßt  al«  Pibliotpefar  in  ba«  Pro* 
jeßpau«  feine«  Orben«  nach  pari«,  erhielt  oon  Pub* 
loig  XIV.  beit  Gparafter  eine«  fönigliepen  Jißorio* 
grappen  unb  ßarb  23.  3uni  1728.  Seine  »Voyage 
du  monde  de  Descarte.s«  (par.  1691)  warb  auch 
inä  pateinifepe,  Gnglifdje  uub  ptalienifepe  überfeßt 
(neue  Sluß.,  baf.  1696;  mit  ben  »Nouvelles  difficul- 
tes  touchant  la  connaiasance  des  bötee«  oertiieprt, 

jum  leßteumal  1739,  2 ©be  i.  ©egen  paäcal« 
»Leitree  provineiales*  oertpeibigte  er  bie  3efuiteil 
ill  ben  »Eutretiens  de  Cleaudre  et  d'Eudoxe  eur  les 
lettree  provinriales«  (Stoueu  1694;  attep  ill«  Patei« 
nifepe,  Spanifepe,  3talienifebe  unb  Gnglifepe  über* 
feßt).  Sein  Jauptioert:  »Ilistoire  de  Prance«  (bejie 
r'luägabe  mit  Sortfeßung  bi«  1715  oon  p.  ©riffet, 
par.  1755 — 57, 17 Pbe.,  unb  oenPombarb,  Slinßerb. 
1755—58,  24  Pbe.;  beutfep,  Diüritb.  1756—63, 
16  Pbe.)  ermangelt  be«  Ouetlenßubiuni«  uub  ber 
bißorifcbtn  Irene  unb  bient,  obwohl  bie«  mit  jefui* 
lijiptr  Runß  oerbeeft  wirb,  ben  3ntettffen  be«  Jof« 
uub  Rleru«.  Pefattnt  iß  uoep  feine  »Histoire  de  la 
milice  lran^aise«  (par,  1721,  2 Pbe.;  im  9tu«jug 
oon  älllaß,  baf.  1773,  1780,  2 Pbe.). 

4) 3oftpb  Jenri,  eigentliepSu  Gommun  bu 


1000 


SDaniell  — ®ani(e. 


Socle,  genannt  ®aniel,  front.  Bilbhauer,  ge« 
borttt  ju  'Kante*  im  Slpril  1804,  Schiller  'Sofie’* 
nnb  Gortot#,  fdmf  aufler  jablreithen  Biiflen  al*  feine 
^auptnjerfe  Rleopatra  in  Marmor  unb  in  Bronje, 
bie  Roloffalflatue  be*  ©rofen  SRaimbaub  111.  »on 
Orange  für  biefe  ©labt  (18461  bie  ©tatue  ber 
Mufif  im  Poltere  unb  ben  großen  Brunnen  mit 
fieben  ftiguren  ju  Kante* 

5)  Hermann  Albert,  ber  beutftbe  ©djul= 
geoaraph,  geh.  18.  Ko».  1812  ju  fl'btljen,  fiubirte 
1830—34  in  Volle  Theologie,  ber  er  ßeitleben#  feljr 
ergeben  blieb,  mit  feint  ©tubien  über  alte  ßirdieti: 
bmttnen  {*  Thesaurus  hymnologicus«,  Volle  1841  — 
1856,  5 Bbe.,  unb  »Codex  limrgicus«,  baf.  1847 — 
1855, 4 Bbe.)  unb  bie  Verausgabe  be*  »Allgemeinen 
©djulgefangbutb*  ber  Srantfe’fdfen  Stiftungen« 
(baf.  1845;  bewdftn.  ©eine  fjaurtt^ätigfeit  ent» 
faltete  er  aber  al*  Brofefjor  am  'fläbagogium  ju 
Volle  unb  al*  geographijdier  ©diriftfteller  ©ein 
grope#  unb  bleibenbe*  Berbienfi  ift  e*  geroefen,  ber 
©eograpljie,  bie  er  im  Sinne  Kitter»  telioubelte, 
bur«  gtftbmaJuolle  ®arftellung#roeife  in  feinen  »er= 
fdfiebenen  Pehrbüthem  bie  ©dntlen  unb  bie  um; 
faffenbe  Heilnobme  ber  gebilbeten  Belterobert  ju 
haben,  ©tbon  1844  »eräjfentlühte  er  ein  »VebrbiKf) 
ber  ©eograpbie  für  höhere  UuterricbtSanftalten» 
(39.  Aufl.  18<  4),  gefeilte  biefem  einen  »fieitfaben« 
für  niebere  Anftalten  bei  (96.  Slufl.  1874)  unb  legte 
1859  bie  Summe  feiner  ßenntniffe  in  bem  »Vonb« 
bud)  ber  ©eograpfiie«  (4.  Stuft,  Stipv  1874,  4 Sibe.) 
nteber,  »ou  bem  ein  AuSjua  1874  in  2.  Slufl.  erfdjien 
Bon  aU  biefen  Berten,  bie  in  mehrere  ©pradjen, 
fogar  in*  ©panifthe  unb  Keugried)iid?e,  überfept 
mürben,  ifl  über  eine  halbe  Million  ©remplare  oer= 
»reitet  tootben.  ®.  flarb  13.  Sept.  1871  ;u  Seipjig, 
wohin  er  fidj,  nad'bem  er  fein  fieljramt  niebergelegt, 
turiidgetegeu  hatte.  Bgl.  »V-  91.  ®.,  ein  Pebeti*» 
bilb«  (VaKe  1872). 

Junten  (fpr.  bännjifQ),  1)  IhomaS,  enal.  lianb-- 
fthaflimaler  unb  Kabirer  aeb.  1749  ju  Ringflon« 
aLlbame#,  lernte  »on  1773  in  ber  Ponbotter  Ata» 
btmie  unb  (teilte  »on  1774 — 84  Blumen  unb  Patib» 
((haften  au*.  ;!n  lepterem  3apr  ging  er  mit  feinem 
Keffen  Billiam  nach  3"bien.  1799  würbe  er  Mit« 
alieb  ber  Afabentie.  6r  fiarb  ju  Sonbon  19.  Märj 
1841.  Seit  feiner  Küdfehr  malte  er  rneifl  inbifdie 
panbfdjaften,  Xigerjagben  u.  bgl.  ©r  »eröfjentlitbte : 
»Antiquities  aud  views  in  Iudia«  (143  iltunlillirte  ' 
RupferunbeinOftaobanblert,  L'onb.  1799— 1808) ; 

»A  picturesque  voyage  to  lndia,  by  the  way  of 

China«  (50  iUuminirte  Rupfer,  baf.  1810). 

2)  Billiam,  engl.  2anbfd>aft*maler  unb  Ka= 
birer,  fJieffe  be*  »origen,  geh.  1769,  begleitete  feinen 
Oheim  nad;3nbien,  würbe  1822  ÜJtitglieb  ber  fällig:  i 
liehen  Sirobemie  unb  flarb  16  Slug.  1837  in  Ket» 
(Jamben  X own.  ©r  hat  eine  Klaffe  „Heidmuugen  unb 
Stiebe  für 'Berte  geliefert;  fo  war  er  Mitarbeiter  an  1 
ben  bei  bem  »origen  genannten,  ferner  gab  et  unter 
anbei em  heraus:  >A  series  of  views  of  London  etc.« 
(12  folorirte  Blätter,  Sonb.  1812);  »lnteresting  se- 
lections  of  animsted  nature«  (6i)  Bl.,  baf.  1809; 
2.  SluSg.  mit  120 Bl  1820);  »A  voyage  rouudGrcat 
Britain  — in  the  sumwer  1813«  (büf.  1814 — 20, 
4 Bbe,);  »lllustrations  of  tbe  islami  of  Staffa« 
(9  folov.  Bl.,  baf  1818).  Kadi  feinem  I ob  erfdiint : 
»Eastcrn  Legeudary  Tales  and  oriental  Komao- 
ecs  etc.«,  ©tahlfiitbe  nath  BanieD*  3ftd)uungen 
füonb.,  2 Bbe.).  fiül  ben  »Oriental  Annual«  lieferte 
er  »iele  Beiträge  ©in  ©emälbe  »on  ihm,  »A  view 


of  the  tong  walk.  Windsor«,  befinbel  Md  in  ber 
fäniglithen  Sammlung. 

3)  Samuel,  engl.  Panbfcbaftämalet,  Bruberbd 
»origen,  geb.  1777  ju  Sonbon,  ging  früh  nadbns 
Rap  ber  ©ulen  Voffuung  unb  brang  lief  in  bae 
(Innere  Slfrifa’*  ein,  fam  1804  nad>  Sonben  juril, 
ging  aber  jroei  3aljre  fpäter  nath  Heulen,  too  er  1811 
ftarb.  Kadi  feinen  3ei<hmtngen  erfhienen:  »Africas 
scenory  and  animals«  (30  Jeupfer,  2 Ihle , Seit#. 
1804 — 1805);  »A  picturesque  Illustration  of  the  Ke* 
nery  etc,  of  Ceylon«  (12  Rupfer,  baf.  1808);  »Ske- 
tches representing  the  native  tribes  etc.  ofSouthwa 
Africa,  from  drawings  by  the  late  S.  D.,  engrtred 
by  Will.  D.«  (48  Sithographitn,  baf.  1820). 

Jantrß’fthr  Batterie,  f.  ©aleanifthe  8al= 
terir 

JanielS,  Aleranber  3°ffb§  Slot}  Sein: 
harb  »on,  namhafter  brutfdier  Ke<ht*atlehrter, 
geb.  9.  Oft.  1800  ju  Büjfelborf,  fiubirte  feit  1818 
ju  Veibelberg  unb  Bonn  Kedjtltoiffenfihafl,  trat 
1821  al*  Sluffultator  bei  bem  OberlanbeJgetiit  i« 
ipaberborn  in  ben  preuftifdien  Staallbirnji,  trir  (eil 
1826  Sammergerid)t*affeffor,  bi*  Sütte  183)  am 
rheinifthen  Sppellatton*gerid;l*hof  ju  Sein,  bum 
beim  Panbgeriiht  in  flleoe,  [eit  3nm  1843  al#  Slr- 
penation*gerid)t#rath  am  rheinifthen  Wepiftem*-- 
unb  RaflaticnShof  iu  Berlin  befdiäftigt  unb  trat  bei 
Bereinigung  be*  leptem  mit  bem  Cbtrtntunal 
(1852)  al#  Kath  in  leptere#  ein.  äugleii  batte  tt 
feit  1844  an  ber  llnioerfität  über  beutfipt  Seit*" 
gefcbidite  unb  Code  Napoleon  Borlefungen  gehalten 
1848  Ktitglieb  ber  ju  Brrtinbarung  ber  pmipfhen 
Berfaffung  berufenen  Kationatoerfammtm;!  unb 
ber  »on  lepterer  niebergefepten  ®erfafjung}fctmnif= 
fton,  »ertrat  er  entfehirben  bie^Srirogatioe  btrStem, 
fprach  gegen  ba#  Steueroenoeigentnglretit,  gtä« 
bie  Aufhebung  be*  3agbre(ht#  auf  jrembem  ®raib 
unb  Boben  unb  für  Beibehaltung  be#  Xitel*  »t:t 
©ölte*  ©naben«.  1849  in  bie  ©rftt  Santtne:  je 
wäbll  unb  1854  »om  Rönig  jum  lebenSISnalidm 
SDIit^lieb  be#  Verrenhaufe#  berufen  unb  tlim  Srtni 
fpnbiftt#  ernannt,  bemie*  rr  ftdi  hier  al*  eiwn  mt 
Botfämpfer  be*  »thrifllidien  Staat*«  unb  «U  ent; 
fdjiebenen  ©egner  jeber  liberalen  Sleuerung,  »ü  n 
auch  al#  Kefevent  für  bie  rheinifdie  ©elepgebtntg 
hier  ebenfalls  ronfer»ati»en  ©nmbiäpeii  bie  etth 
gebehntefte  ©eltung  ju  »erfd'affen  fmhte.  ©t  htd 
4.  SKärj  1868  ju  Berlin,  ©eine  jahlreid'fit  fthm' 
teu  jtub  tbril*»ri»atreditlichen,  tbeil*  re6tä;t'd;ä: 
lidjen  3nbalt*.  Vetforjuheben  ftnb:  »Vanbtod  ber 
frembberrlithen  ©efrpe  unb  Slerorbnungen  fät  btt 
Kheiuprooinj«  (Röln  1833—43  , 8 Bbe.);  >»£ 
buch  be#  gemeinen  preujifchen  Brioatredite«  ijm 
1851—55,  4 Bbe.;  »weite  Bearbeitung,  baf.  1862); 
»©runbfäpe  be#  rheinifthen  unb  franjofildien  Straf1 
»erfahren#*  (baf  1849);  »Vanbäuet  ber  beutf»» 
Kei*#  = unb  ®taatmre<ht#gefd)i(hte<  (SitbH 
1859—61,  4 Bbe.) ; »gnftem  br#  pmtpiliben  ©iom 
redit#«  (Beil  1866,  2 Bbe.);  »Keehlibenfmäln  bei 
beutfihen  IRittelaller#«  (mit  t.  ©ntbenunbSöbti}, 
Bb  1 u.  2,  baf.  1858-62);  »Silier  unb  UriMtn- 
be#  ©adifenfpiegel#*  (baf.  1853),  in  meid;'  leptetn 
Abbanblung  er  ebenfo  wie  in  ben  »SRediiSbut' 
ntälent  be#  Ktitlelalter#«  gegen  VbmtPn 
fid»i  »eriheibigte,  bap  bet  »Sathfenfpiegel«  tntrnn 
Aubiua  au#  bem  »©(iwabettfpiegel«  unb  bem 
»©ädiftfthen  Beid)bilbre(ht*  fei. 

Xanilo,  Bietrowitfdi  Kjegofih,  5»^* re" 
Montenegro,  1826  in  einem  Eorf  bei  Saltar» 


®aitilo  = Orbcn  — ®antroart. 


1001 


geboren,  auä  her  längP  regierenbeu  gamilie,  raurbe,  »tafle  baS  Rreuj  ohne  ®tem.  Bit  SRitter  tragen  tin 
nadjbcm  er  pdj  in  iESien  einige  3eit  aufgebalten  plberneä,  ftbmarj  em.iillirteä  Rrcug  mit  bemfetben 
batte,  nach  bem  lobe  beä  Blabifa  Peter  III.  ’Jiooems  rotben  3Jiittetfct)iIb- 

btt  1851  gürß.  11m  bie  bi#l>et  cereinigte  geiftlicbe  Baniloi»,  1)  J7reiä]1abt  im  ruff.  ©ouoernement 
mib  roefttidie  ffiürbe  ju  trtnucu,  liefe  "er  mit  ruf=  3aroäIam,  am  gluß  Petanba,  bat  2 »ircbeit,  tin 
ptber  jjußimmung  unb  ©uboeittion  bit  geifltidj*  «ofritat,  ein  amtenbauä,  tin  »rti8geri«bt,  tint 
Pletropolitanmürbe  an  einen  Bermanbten  über=  Rreiäfcbult  unb  (hot)  3422  (Sima.,  bit  etmaä  3n= 
tragen,  fitb  [elbß  aber  21.  '1'iSrj  1852  »om  Bolf  bttjlrit  unb  Raubet  mit  ©eibenioaartn,  Beimoanb 
alä'gürp  ber  ganjen  Xfcbernagora  anerf ernten.  3"'  unb  Gerealieit  trtibtn.  — 2)  (Banita),  große! 
3abr  1855  »ermablte  er  fid)  mit  btt  Bodjter  eine«  »toller  im  ruffift^en  ®ou»ernement  Dlouejj,  ant 
reichen  ©roßhänblerä  in  Xrieß.  ©fine  iRegierung  äöigofee.  berühmt«  SBaUjabrtäort. 
toar,  toie  bie  feiner  Porgänget,  tint  Sufeerft  bewegte.  InnifctjmrnD  (türf,,  »©etebrter«),  Bitei  bertürt 
ein  Berfutb  bet  ipforte,  PJonteuegro  bnnb  Omer  @eijtli<ben  niebern  SRangä,  bie  in  einer  Bfdjami 
Pajtba  ju  unterjochen,  fdieiterte  an  ber  3nter»ention  (Pioichee)  ben  Bienft  revricHen. 

Deperreid)!,  bas  an  bem  gortbeßanbe  biefeä  Sinters  Baniftrtn,  ju  Bänen,  bäuifcb  matten,  »erbünen. 

lanbä  ber  balmatifdten  Küpe  ein  3ntereffe  bat.  B.  Banjoutin  (in.  Mngf4utiitt),  Borf  im  ©üben 

begann  nun  feint  SRegitrung  im  3nntrn  ju  bes  »on  Seifort,  baä  toäbretib  ber  'Belagerung  biefre 
fertigen  unb  baä,  roaä  et  unter  Kultur  »erßanb,  geRung  8. 3an.  187 1 oon  ben  Beutfcben,  natb  barts 
einjufübren.  Gr  unterbrüdtf  baä  frühere  ©riftem  näcfigßer  Pertbeibigung  burtb  bie  franj  Sefapung, 
ber  (leinen  'inrannen,  toeltbe  für  nnüfütlitbe  Baren  erobert  toarb. 

elnjelne  Biffrifte  »trmalteten,  forate  für  bit  ©über*  lontberg,  Bitbbauer,  geb.  1819  in  ©alle  bei 
beit  btä  Üanbeä,  riefetete  ©tbulen  ein  unb  fuebte  and)  Bietefelb,  (am  in  feinem  20. 3»br  alä  Bißblergefelle 
bie  Begebungen  ber  Kirche  jutn  ©taat  ju  regeln,  nad)  Berlin  unb  arbeitete  ein  halbe!  3abr  bei  einem 
SU?  SRußlanb  bie  jugefagten  ©ubftbien  nicht  mtbr  bortigeit  Pteiß«.  Burtb  Serroenbung  beä  @ebeim= 
sabtte,  fudjte  B.  burch  perfönlicbe  Stmoefenbeit  am  ratbä  Riäfer  toarb  er  in  bie  äfabemie  aufgenomtntn 
franjöpfdien  ©of  1857  granfreicbä  Spmpatbien  für  uitb  machte  feint  erften  ©tubiett  unter  ber  Seituitg 
fi<b  ju  gemimten,  toaä  ibm  auch  gelang;  jugteicb  beä  Bilbbauerä  ©olbein.  ©einen  Stuf  begrünbete 
aber  gebachte  er  autb  nett  ber  Pforte  gegen  'Sn--  er  bureb  bie  'arbeiten  an  ber  Borfig'fdieu  gabrif  in 
erfennung  ber  Oberhoheit  berfelbeit  über  fein  fianb  Ptoabit  (1845),  bann  folgte  rafcb  bieStuäfebmüdung 
Bergrbßerungen  unb  ©anbeläerleicbterungen  ju  beä  Babeläbetger  ©ddofjeä,  ber  Äurfürftenfammer 
langen.  Picht!  fonnte  aber  unpopulär«  bei  feinem  im  fönigt.  Schloß,  beä  ©dpotriner  ©ebloffeä,  beä 
Polt  fein.  Sä  entpanben  Parteiungen,  bie  ju  ©ebloffeä  beä  gürßen  ©obeniotfem  in  üeroenberg, 
ernten  inneren  ßenoürfniffen  führten.  Oiccb  1857  beä  Palaßeä  beä  prinjen  griebricb  Söilbelm,  beä 
mürben  »erfehiebeue  Berfebroörungen  gegen  bie  SRt=  Orangtriegebüubeä  in  ©anäfouci  tc.  Bieficb  immer 
aierung  unb  baä  Sieben  beä  gürßen  entbeut,  an  benen  mehr  atibäufeuben  Be|letlungen  »on  fürßlitben  unb 
felbß  Bermanbte  beäfefben  tlieil  batten.  Gin  Rom  Prioatperfcnen  bratbten  ißn  auf  ben  ©ebanfen,  ein 
Ritt  mit  ber  Bürfei  1858  megeti  einiger  ®renj=  eigene!  große!  ffitabliffement  mit  ein«  ÜRuR«=  unb 
bejirfe  mürbe  unter  Bermitteluttg  ber  ©roßmädpe  Piobeitfammfung  für  arebiteftoniftbe  Ornamenlit  ju 
junt  Portbeil  Pionienegro’ä  beigeiegt.  am  12.  aug.  begründen.  Bas  geräumige  ©ebäubt,  melcbel  er  ju 
1860  roarb  B.  ju  Gattaro,  im  Begriff,  in  einen  biefem  3n>etf  auffübrtn  liefe,  enthält  tabllofe  Segens 
Rabu  ju  beigen,  »ou  Boboro  Gabidc  auä  Sorana,  flänbe  ber  ©fulptur  unb  ptaflif,  Bilptn,  giguren, 
mel*et  alä  ber  Bbeilnabtne  an  einer  Perftbmörung  Üielicjä,  griefe,  ffaroatiben,  Säulen,  ffapitüle,  pu 
»trbätbtig  auä  Ptonteuegro  hätte  fliehen  müffen,  lafter,  fionfolen  unb  ardgteftoniftbe  ©lieberungen. 
burtb  eine  Kugel  memblertfcb  getroffen,  infolge  helfen  3m  großen  Saal  bepnbet  fitb  eine  plapiftbe  Patbs 
er  am  folgenben  Bag  liarb  3bm  folgte  auf  btnt  bilbung  beä  Kaulbadi'ftbeit  Kinberfriefeä  im  neuen 
Ibton  ber  »on  ihm  aboptirte  ältefle  Sohn  feitteä  TOufeum  in  tin«  2äitge  »on  30  Pieter.  B.  befafj 
SBruberä  Piirfo,  Uiirijja  pietroroitf*  Piegofeb.  Sgl.  eine  reicht,  nie  »erfiegenbe  GrRnbungägabe,  bie  (ich 
»9ieu«  pitaoal«,  Bb.  31  (fieipj.  1862).  in  bnt  jabllofen  »erfebieb eiten  Piotioen  unb  Pichip= 

Bonilo  ■ Orten,  montenegriniftber  Plilitär=  unb  (ationen  aller  arten  berOrnamcntif  (unb  gibt.  Sitte 
Gioilorben,  erhielt  1855  feine  jepige  ©ejlatt  jitm  fReibe  reijenber  Brunnens  unb  gontainegruppen  ip 
©ebäcbtniä  ber  »ejentagoriftben  Unabbängigfeit«.  auä  feinem  atelier  bttoorgegaiigen  Bon  feinen 
Gr  bat  brei  ff  taffen : ©roptreuje,  Kommaubeure  unb  SRuitbnguren  mögen  fotgenbe  angeführt  raerben:  bie 
fRitter.  Baä  ®ro|treuj,  roeldjeä  nur  güifleu  »ers  »i«  überltbtnägropen  giguren  ber  Gintratbt,  ber 
lieben  loirb,  befielt  in  einem  blauen,  rotb  eingefaßten  Grnte,  ber  gifeberei  unb  beä  gteißeä,  ber  Iriton,  ber 
®olbheuj,  in  befielt  Piittelftbilbe  bie  geTrönte  ruf=  Knabe  mit  her  ©tbale,  ber  giftberrnabe,  baä  Gtbo, 
fiftbe  Gbilfre  .d  1 (Banilo  I.)  »on  ®olb  (lebt  Baäs  ber  Piorgcn,  ber  ätbenb,  bie  Karoatibcn,  piufif  unb 
jelb't  umgibt  ein  blauer,  meip  eingefaßter  SReif  mit  Piaterei  u.  a„  meift  ju  Berlin.  Sr  parb  ju  Berlin 
berlluiftbrift:  gütP  ber  Stbmarjberge.  BerSReoerä  13.  Oft.  1866. 
btä  Piitlelftbilbä  trägt  bie  ^ablen  1852— 53  unb  Bantmar,  f,  Bbanfmar. 
bie  Umfdjrift : gür  Unabbängigfeit  bet  ©tbmarjs  lonfopfer,  f.  Opfer, 
berge  Ueber  hem  Rreuj  bepnbet  fitb  bie  gürPem  lonlot»  tBoitforo),  Kreiäpabt  im  ruff.  ®ou= 
frone  in  ®olb  mit  Ratternbem  Banb.  Bie  ®roß=  »ern erneu!  SRjäfan,  am  Bon,  bat  jmei  Kirdieu,  ein 
freuje  tragm  baju  auf  ber  liitfen  BruR  einen  plbets  Kreiägeritbt,  eine  Kreiäftbute,  ein  taiferlicbee  ®alj= 
nen  ©tern  mit  acht  Strableit,  jmifdjen  roeltben  glatte  unb  Kommagajin,  einen  öjfentlitbeit  Kaufbof  unb 
©ilberprablen  beruorgeben.  auf  bem  ©tertt  liegt  nesi)  2212  Stmo.  Bie  ©tmobner,  fämmtlidj  ©roß; 
obigeä  Kreuj  ohne  Krone.  Bie  Kommaubeure  erper  ruffen,  nähren  fitb  »on  Sanbmirtfcbaft  unb  unter= 
Klaffe  tragen  baä  gleitbe  Kreuj  unb  beu  gleichen  butten  noei  große  3abrmärfte. 

©tern,  mir  tleiner,  erRereä  um  ben  ©alä,  leßtern  lanfmart,  ^agenä  Bruber,  einer  ber  »oruebm-- 
auf  ber  reißten  Brup,  bie  Kommanbeitre  jrocit«  Reu  ©eiben  int  ©agntfreiä  beä  ©elbenbutbeä  (i.  b.). 


1002  'Ccmnebrogäorben  — Danncrfer. 


EannthrogSorhrn,  j.  Eattebrogborben. 

Eonneder,  3oha"n  jpeiurief)  oon,  einer  btr 
bebeutrnbften  neueren  ©ilbhautr,  geb.  15.  Oll.  1758 
ju  SBalbenbud)  im  mürtemberg.  Cberamt  Stuttgart 
alb  ber  Sohn  rillt S btrjogl  loürtrmtergifcben  Stall; 
bebienteu,  würbe  feit  177 1 in  btr  Karlbfehule  gtbitbet 
unb  jwei  3al)tt  Später  in  bie  ©ilbhauerabtheilung 
aufgenommen,  wo  er  btn  Unterritbt  He  3eunt’b  gt- 
neß.  ©ei  einer  ffonfurbprüfung  erhielt  feine  Kom= 
sofition:  Milo  oon  Rroton,  bie  fjänbe  in  einem 
©aumfpalt  mtb  een  bem  Hörnen  angeiallen,  beit 
©reib.  Seine  £>auptbef(bäftigung  beitaub  bamalb 
in  ber  ttuafcbmiitfung  ber  hetjoglieben  Schlöffet,  na= 
mentlich  £wbenhrimb,  unb  noch  finben  (ich  ®ruppen 
oon  ® enien,  Äiubern  unbRart)atibenPonfeiner$anb 
bort  oor.  Sitten  engen  greunbfchaftlbuiib  fctjlcg  er 
mäbreiib  biefer  3 eit  mit  ätbiller,  stumfleeg  imb  bem 
©ilbhauet  Sdjtffauer.  3"i  3ahr  1780  oeriirß  B.  bie 
Stfabemie  unb  rourbe  jum  berjoglidien  Jpofbilbbauer 
mit  einem  Oiebelt  rer,  800  gl.  befielit.  3nl  3 ähr  1783 
befutbte  er  mit  ©djeffauer  ©arib,  too  er  jiuei  3abve 
eevroeilte,  in  ©ajou'b  Sltelier  arbeitete  unb  unter 
atiberem  einen  fihenben  Marb  fdnif;  bodt  befebäftigte 
ihn  hier  mehr  bab  Slubiunt  ber  Dlatur,  als  bab  ber 
antitenunbtlaffifdienfDieifterroerfe.  ©lit  Scbeffauer 
ging  er  1785  nadb  SRom,  too  namentlich  ber  Umgang 
mit'  bem  ein  3abr  älteren  Sanooa,  befielt  3iubm 
bamalb  burdi  bie  Eäbalubgruppe  nnb  bie  fotoffale 
®ruppe  beb  ibefeub  mit  beut  ©linotauruö  fdton  hoch 
geftiegen  war,  beleiirenb  unb  ermunternb  auf  ibn 
eimoirfte.  ütud)  Reiber  unb  Ooetfje  lernte  er  hier 
fennen.  3”  9lom  entftanben  feine  etilen  Marmor; 
werfe,  bie  Statuen  beb  ©acehtib  unb  ber  ISereb,  iept 
im  föniglidjen  Schloß  ju  Stuttgart  alb  bie  elften 
3eugen  (einer  (Duftigen  ©leifhrfcßaft.  tiefe  beibett 
Serie  erfreuten  ficb  einer  allgemeinen  Sciounberung 
unb  oeraulaßteu  bie  Slfabemien  oon  ©ologtta  unb 
Mailanb,  ®.  unter  bie  3abl  ihrer  ©litglieber  aufm; 
nehmen.  Srft  1790  fehlte  biefer  inbSiaterlanb  jurücf, 
um  bab  große  Strf  ber  fReftauration  ber  ©fulptur 
in  teutfdjlaub  tu  beginnen.  Eie  äußere  Stellung, 
in  bie  ihn  ber  J£>er;og  oerfeßtr,  bet  ihm  baue  atu 
fangb  jwar  nur  beftbränlte  täelegeuhcit,  ba  B.  alb 
©rojeftoe  ber  bilbenben  Sänfte  an  ber  teitbem  jur 
hohen  Schule  erhobenen  fiarlbafabemie  ftd)  ben  oft 
etfigen  änorbnungen  beb  tterjogb  jügen  mußte  uttb 
äußere em  oiele  Beit  mit  Hnfertigung  oon  Srijjen 
unb  entwürfen  [ür  benfelben  binbradge.  Bod)  ge= 
ftalteten  ftdt  feine  ©erhältuiffe  immer  giinfliger,  je 
höher  burd)  bie  eiitjtlutn  ©lamionoerft,  womit  er 
oon  3eit  ju  3f't  bie  Seit  üherraidjtc,  fein  Rünjtler; 
rühm  flieg.  Eie  heroorragenbfteit  iRotabilitäten 
würben,  wenn  fic  ber  Strom  oer  3(eit  in  feilte  9fähe 
bradtte,  ocn  ilttn  porträtirt  uttb  in  Süßen  bargeflellt. 
ülud)  an  äußeren  fonftigen  Slnerfemtungen  mangelte 
eb  tiitht  unb  cbenjotoenig  an  tiiihtigeu  Schülern 
3u  ben  legieren  gehören  g.  Eijlelbartb,  g.  S.  3!L'er-' 
ner>  Smhoff)  Sagtier  uttb  oiele  anbere.  Bie 
leßten  feitteb  itebenb  würben  getrübt  burd) 

®eiftebfd>wäd)e,  bie  fidj  bib  jitnt  ©erluß  beb  ®e= 
bäcbtnifjeä  fteigerte.  9)ad) bem  er  fthon  im  Cftober 
1839  bie  SDireftion  ber  Rtmflfcbule  niehergelegt, 
ftarb  er  8.  Bec.  1841.  SD.  gebärt  ohne  3»«ifel  in  ben 
größeren  Äünfllern  feiner  Beit,  wenn  aud) , toeil  er 
langfam  unb  feilen  mit  fidi  felhjl  jufriebeu  arbeitete, 
nitßt  ättbeu  frtnbtbareren.  Sludt  f anb  er  ju  ntomtmeiu 
later  ©ethatigung  weniger  ©elegenheit  alb  feilte, 
übrigenb  auth  höber  begabten,  3«itgenoffm  Sanooa, 
glarman,  ®.  ©dtabow,  Shotioalbjeu  unb  tliaud'. 


Eab  erfte  2Serf  Eauunferb  nad)  feiner  £>eimfebr 
oott  SRoiii  war  ein  Uiäodjeu,  bab  um  einen  'Hegel 
weint;  noch  im  hohen  '.Hier  ließ  et  biefeb  flKobeli 
oon  einem  feiner  Sd)ii(er  in  Marmor  ausjübrfH. 
Um  1795  entflanben:  ©fodte,  bie  oon  beimglußgott 
halb  tobt  aub  bem  ffiafter  getragen  wirb,  uubrteltor, 
ber  ben  ©arib  ber  JCeidiliditeit  befdtulbigl,  fcloffal ; 
um  1798  bie  liegenbe  Sapfbo  mit  ber  9ora  jur 
Seite  (jeßt  in  fflcnrepob)  unb  jwei  Dpferbienerinnen 
in  ©tob  (in  ber  gaoorite  ju  Hubwigbbutg).  Um 
biefelbe  Beit  enlflanben  bie  ’öflften  beb  Srjberjogi 
Karl,  beb  iterjogb  griebrith  Sugen  oon  ffiürtemberg 
unb  feiner  ©ettiahlin.  3m  3ahr  1797  oollenbete 
er  bie  erfte  Süfle  SdjiUerb , uadt  ber  Jfatur  unb  in 
fiebettbgrößr,  aujgejlellt  in  ber’riil'liotbef  ju  Seimar 
Sitte  jioeite  fotoffale  in  rarravifchem  Männer,  ein 
höchl’t  genialebSBerf,  bab  er  itt  feinem  Sttelier  jurücf; 
behielt,  heflnhet  ftd),  leihet  oon  feiner  alterbfinoifdten 
fjaub  felbft  in  bem  herrlichen  Hocfeufchmucf  oerftüttu 
tnelt,  im  Eannederfahinet  beb  ffltufeumS  ;u  Statt: 
gart,  eine  iilieberbolung  imSSefiß  bebörafen  S die  tu 
bomnBiefentheib;  eine  britte  Sßüjle  Schillerb  fertigte 
®.  für  ben  bantaligen  Äronprinjen  Hubwig  oon 
iiaoern.  ®iefe  ©thilierhüflen  fmb  unflreitig  bie  beiten 
unter  ben  ©iloniffen  feitteb  berühmten  Sdmlfrrtun 
bei.  Slußerbem  eutflanben  gegen  önoe  beb  oorigen 
3ahrhmtbertb,  in  ®atmecferb  lltelier  bie  ©üften  oon 
3nmfleeg,  Saoater,  ®lud,  griebrich  bem  Siegreichen 
nnb  £>erjog  Karl.  3m  3ahr  1804  fühne  et  bab 
@rabmai  beb  ®rafett  3eppelin  in  Marmor  aub  um 
©arf  ju  liubwigbburg).  ©ott  biefer  Beit  an  lieferte 
er  wieber  eine  Sieibe  bebeuttnher  Suiten.  3®  3Jht 
1809  begann  E.  feine  Striahne  auf  bem  ©attiher  (im 
©eihmann’fchen  ©lufenm  ingranffurt  a.  M.).  Eab 
ffierf  ifi  in  farrarifdtein  Marmor  aubgemhrt  unb 
jeigt  ein  hcrrlicheb,  mit  allen  üppigen  Steijen  be: 
gai'leb  'Seih,  naeft  in  halbliegenber  Stellung  auf 
bem  fortfehreitenben  Shter  ruhenb,  ben  Kopf  oon 
btr  Sinfen  unterflüßt  unb  mit  ber  itechten  ben  guß 
beb  untergefchlagenen  ©eitti  faffenb.  ©enn  auch 
iibeefchäht,  bleibt  eb  bod)  ein  ©teifterwert,  bab  bem 
Künjlier  für  alle  3eiten  einen  heroorragenbeu  ©laß 
in  ber  Kunjigtfdncbte  fiebert.  Schüler  nannte  biete 
Slriabne  >fo  fihlanf  unb  leicht,  wie  aub  bem  ’THcbtb 
einförmigen«.  Slriabtie  uttb  bie  ©üfte  SchiUerb 
ftnb  bab  ^cdtjie,  wab  S.  geleijlet  bat.  Um  bie: 
felbe  3tit  fertigte  ®.  bab  Mooell  ju  bet  Safjer:  unb 
äBiefennuntphe  am  ©affin  beb  oberu  Seeb  ber  Stutu 
gartcr  Slnlagen  uttb  für  ben  König  griebrich  oon 
ißürtembrrq  eine  Statuette  beb  ämor  mit  gefenftem 
©feil  unb  ©ogtn.  3m  3aÖr  1814  jühtlt  er  bab 
Mobtll  jur  ©födte  für  ben  tttglifchen  ©eueral  Muts 
rat)  aub.  Um  bitfe  3(it  empfing  E bie  3bee  ju 
feiner  llhrifutSflalue,  welche  er  uolle  acht  3<thre  lang 
mit  fid)  herumtrug,  hib  ihm  ein  begeiflerteb  traum- 
geficht  bab  Urbilb  ju  feinem  3öeal  jrigte.  Eab 
©lobell  mar  1818  oollenbet  unb  oerfinnhilblitht 
übtiüue  alb  ben  Mittler  jwijchen  ®olt  unb  bem 
©iettfihtn,  ber  bie  heilige  Hehre  ofienbareub  [pricht : 
•Eurcft  midi  geht  ber  äSeg  jum  SBaier*.  Ber  yri; 
lattb  beutet  mit  ber  diechtcu  auf  fith  feibft,  mil  ber 
Hittfeu  jum  h'ntmlifdien  ©ater.  Eab  Ktmihoerr, 
toeldjeb  ungemein  oiel  ju  Eatmecftrb  fHuhtn  bet= 
getragen  uttb  oott  oitltn  für  feine  htbtuttnbfle 
Schöpfung  gehalten  wirb,  obgleich  eb  an  Krajt  unb 
grijehe  beit  leiben  porhergenannttn  Strien  nach: 
fleht , würbe  (1824  in  Marmor  oollenbet  ) oon  ber 
Kaiferitt  oon  dlußlaub  für  bie  neue  Kirche  in  'lKob-. 
lau  erworben;  eine  jioeite  Slnöjühnmg  bebfetben  in 


Sannemarie  — 

Marmor,  bit  bem  beutfepen  Satcrlanbe  erhalten 
worben  ijt,  »om  Sünjller  1831,  naipbein  rr  neu  rinrr 
langwierigen  Sranlpeit  genefen  mar,  »oSenbct  unb 
»on  energifthevem  'üuöbrmf , lieft  bit  gür jliti  ton 
Ipitru  unb  XariS  (geborne  Brinjeffin  »on  Medien* 
bürg)  alb  Monument  ihres  »erftorbenen  BaterS  in 
ber  »lofierliribe  ju  SlereSpeim  aufjleütn,  »cn  wo  fit 
1840  na*  bfr  titutn  Spum*  uub  iariÄ’fipen  ©ruft* 
firtbf  in  SRegenSburg  gebracht  würbe.  Vlugcr  biefm 
SBerten  »oUenbete  E.  nc*  baS  ©rabmonument  ber 
©rbprinjeffin  3ba  non  Cibeupurg,  bie  Staute  beS 
©oaitgeliftm  3el>anntä , 1826  für  bie  Begräbnis* 
fabelte  auf  bem  Siotpenberg  gearbeitet,  ein  ’ikrf  »on 
au  jjerorbentlieher  äBirfmtg  bureb  Brajt  unb  Stimmt!) ; 
ferner  eine  SReipe  Basreliefs,  betannt  als  »Samt* 
ederä  Xraum«,  ein  Basrelief,  bie  tragifebe  'Stufe 
barfteltenb,  wie  fre  fiep  auf  bie  Stufe  ber  ©efdjidüe 
hupt.  Seine  lebte  Arbeit  tuar  ein  dwiftlicper  XobeS* 
enget,  auSgefübrt  »on  feinem  Schüler  ffiagner.  3n 
ber  ©efepiepte  ber  Bilbpaucrfiinft  fleht  E.  jwiftpen 
©anoea  unb  Xporwalbfett;  eS  jeblte  ihm  bie  geniale 
urfcpöpfrtiftpe  »raff,  bafür  aber  loar  tbm  im  »ollen 
Stage  eine  feinfüljlenbe,  äfibetifebt  Statur  »erheben, 
©r  mar  ber  erfte,  welcher  bie  oon  Eanooa  auSge* 
gangene  Anregung  aufjuuepmett  unb  jortjupflanjeu 
»erfianb;  feine  jgauptvorjüge  fmb  baS  manne,  fitt* 
nige  Heben,  baS  er  aus  feinem  eigenen  Sieicptpunt 
auf  feine  ©ebilbe  übertrug,  baS  garte  Staturoer* 
ftänbniS,  baS  fiep  bei  ihm  (cm  beeilten  gelungen 
SluSbrucf  im  Mcnfcpenanttip  bis  ju  ben  eigentpiim* 
licbjitn  ©eberben  beS  XpierS  erftreeft,  unb  ber  liebe* 
»olle  tedmifepe  gleijj,  »on  bem  alle  feine  liierte,  »iel* 
leicht  mit  geringer  SluSiiapiiie  ei  meiner  Borträt*, 
Zeugnis  geben,  ©ine  SluSroapI  feiner  fficvle,  mit 
Siograppie,  mürbe  »ou  ©rüneifen  uub  SSagner 
(ggamb.  1 84  l'i  beraub  gegeben 

lanttemarie  (iot.  bann  matib),  Sotf  im  ftanj.  Xe* 
»arltmtm  SoubS,  11  Silent.  iübwefllieb  »on  Be* 
faitjon,  an  ber  ©ifenbabn  nach  Xijon  gelegen.  §ier 
23.  3an.  1871  ©efeept  ber  beutjehen  14.  ®i»i|ion 
mit  bem  jranjöfifd'eit  20.  BotpS , inbem  bie  türmte 
ManteuffelS  ber  retirirettben  Bourbali’ftpen  Slrmee 
ben  SRüdtug  nach  Hpoit  tu  »erlegen  fuebte 

Xannemura,  Sircpfpiel  im  febmeb.  Hält  Upfala, 
nörbl.  »on  Upfala,  mit  1100  ©im».,  berühmt  bureb 
fein  reiches  ©ifenfelb,  baS  ficb  bis  ins  »ircpjviel  fei  Im 
erftreeft  unb  baS  beite  »orjüglidc  »on  ben  ©nglän* 
bent  für  ipreSlapIfaPriteu  gefuebte  jehmebifebe ©ifen 
liefert.  Sie  Minen,  gegen  80  an  ber  .-fab1 . »on 
bentn  jept  jeboep  nur  20  bearbeitet  werben,  liegen 
auf  einem  faum  3 fiilom.  langen,  300 — 600  Meter 
breiten,  tiemlicb  ebenen,  wenig  erhöhten,  »on  Seen 
unb  einem  Xorfmoor  umgebenen  ©ritiib  unb  bil* 
ben  eine  fogen.  offene  Singe,  einen  Stbgrunb  »on 
mehr  alS  160  Steter  lieft  mit  f entrechten,  fcpwarjen 
Süänben,  in  bentn  erft  bie  ©rubett  unb  Schachte  ueb 
befinbtn.  Mehrere  ©ruhen  fmb  »on  ungeheurer 
Xiefe  unb  Muscehnung.  Sie  älrheiter  fahren  thtilS 
auf  Heitern,  tbeilS  in  Sonnen,  bie  an  Stilen  hängen, 
aus  unb  ein.  SaS  ©tj  gibt  eine  tünSbeute  »on 
40 — 50  Broe.  Stopeifeii  im  großen  unb  iil  »on 
fo  guter  Sefcpaffeupeit,  baft  es  grüftleutpeilS  ohne 
allen  3ufa&  gefdpntoljen  roirb.  ©S  wirb  meifl  bureb 
Sprengen  gewonnen,  unb  täglich  um  Mittag,  wenn 
bie  fürbeiter  beu  Bau  »erlaijen,  werben  alte  Scbüffe 
lugleich  loSgehratint,  bereu  Sontter  bann  einem  ®rb= 
beten  gleidjt.  Sie  SluSbeute  belitj  ficb  1872  auf 
587,000  Str.,  bie  jum  grofjenXpeil  inmepreren  nape 
liegeuben  ©ifenwerfett,  unter  beiten  Oefterbp  unb 


©aitueitbergcr.  1003 

I Höffia  bit  größten  fiitb,  »erfcpmoljen  werben.  3n 
Bearbeitung  fiitb  bie  Minen  »on  S.  bereits  feit  bem 
15.  3aptb-  Sie  ftnb  im  Btivatbefip  einer  ©ewerl* 
iepaft,  roelche  »iele  ber  »ornepmflen  Familien  beS 
HatibeS  unter  fidi  gählt  Xurep  itnverftanb  war  man 
nape  baran,  baS  ganje  Bergwert  ju  jerftören,  inbrm 
man  baS  ju  Sage  geiörberte  taube  ©eftein  in  ben 
nahe  helegeneu  ©rubenfee  warf,  biefeS  beu  jäpen 
thonartigeu  Boben  bes  SeeS  burchbrang,  worauf 
baS  SSaifer  beu  aus  ©erölle  unb  Sattb  beftepenben 
«twifepeuraum  burebürömte  uub  bieSrubeu  anfüUtc. 
Stur  bureb  otc  füuffiibrung  einer  tojlfpieligm,  jum 
Ibeit  10  Meter  bchfn , mit  Bujtolancement  »er* 
bunbeiteuMauer  »ou  fein  behauenem  ©rauit,  hinter 
weldierSbou  eingeftampft  würbe,  ift  man  im  Staube 
gewefen,  baS  ÜBaiiei  abjubalten.  Bei  S.  ftnbct  ficb 
auch  S auemoragranaf,  eine  'Stbart  bes  braunen 
©ranatS  mit  Streifungen  auf  beu  ffenifiäcptn. 

Sanncnherg  cSanneherg),  »reisflabt  in  ber 
preuBifcptu  Hanbbrofiei  Hüneburg,  au  ber  fepiffba* 
ren  3eetftl,  'üniK-fig , ifl  aitevtbümiicb  gebaut,  mit 
Mauern  umgeben,  pat  ein  altes  ScpioB,  ein  ^lofpital 
unb  (1870  2i02  ßiitro.,  welcpe  ficb  mit  §opfen*  unb 
Heinenpaubet,  Bierbrauerei  unb  Braimtweinbrenne* 
rei  befepiftigen.  3"  äer  alten  Burg  S.  würbe  Iflnig 
SSalbetnar  II.  »on  Sänemarf  122.1 — 25  burch  beu 
©rufen  ipeintich  »on  Schwerin  in  ftrenger  opaft  ge* 
palltn.  Burg  uub  §errfcpajt  S.  gehörten  im  'Mittel* 
alter  einem  eigenen  ©rafenpauS,  welches  1312  bie 
©raffepaft  an  aperjog  Cito  »ou  Braunfcbweig  unb 
Hüneburg  »erraufte.  Sa  aber  bie  in  bem  Scbfofs  be= 
laffent  Befapung  ftep  arger  Stäubereien  jchulbig 
machte,  fo  belagerte  unb  seritöne  Jfaifer  Jfavl  IV. 
1376  auf  flSunjcp  ber  ^auiaflaole  baS  Schlafs,  unb 
bie  ©raffepaft  würbe  bem  apetgoglpum  Hüneburg 
»öllig  einverleibt,  ©iuige  3cit  »orper  war  bie  Stabt 
gleidien  StamenS  entftanben  unb  batte  bereits  1365 
vom  §enog  SSilpelm  baS  Marftrecbt  erhalten.  3m 
3upr  15G6  lam  S.  an  ®ersog  $einrich  von  Braun* 
icpweig  als  befoubereS  güritentpum;  fein  Sopn 
3uIiuS  ©rnfi  aber  erbte  Braunfcpweig,  unb  S.  fiel 
1671  an  Hüneburg  jurüd,  befielt  Scpicffal  cS  »on 
ba  an  (peilte. 

Xannenherger,  3opaun  griebriep,  bebrüten* 
ber  3nbuftrieller,  geb.  25.  Sio».  1786  in  Berlin, 
trat  1797  als  Streupjunge  in  eine  ffattunbrueferei, 
aoancirte  1799  jum  Hepreurfcpen  unb  würbe  1804 
loS  * unb  freigefproepen.  ©r  war  mit  größtem  ©ifer 
bemiipt,  bieHüden,  welcpe  feine  nur  fepr  befdjeibene 
ecpulhilbung  gelaffen , auSjufüUeu  uub  namentlich 
auep  in  feinem  gaep  fiep  tpeoretifepe  »enntniffe  ju 
erwerben.  1807  entbeate  er  burdc  Unfall  benSautpf* 
iarbenbruef  unb  venvertpetc  feilt  Stubium  »ou 
fjennbfiäbtS  garbeiid;eime  alS  ffolorijl;  1810  pörte 
er  bei  ^ennbiüiot  ein  ßollegium  unb  etablirte  fiep 
1812  in  Berlin  all  3eugörucrer.  Xuidj  gefcpidteBe* 
uupung  neuer  Melpobeit  erwarb  er  fiep  balb  Pebeuten* 
ben  Siüf,  fo  baß  er  feine  Sabril  fcpnell  erweitern 
ronute.  piii  3apr  1814  erpielt  er  ein  Bateul  auj 
Sürfifcptotp  mit  ffleifs  uub  'HpplitatiouSfarben, 
1816  auf  beit  beute  faft  allein  fiblidien  BJaljeubrucf 
(Slouleaurbrucf  »ou  lupferneii  SSaljen);  feit  1819 
betrieb  er  feine  gabril  mit  Sampflraft.  6r  ging 
mieberpott  naep  ©nglatib  um  bie  netteHeti  gort* 
fepritte  feunett  ju  lernen  uub  war  ber  erfte,  weliper 
fte  unter  ben  gröpien  Müpeti  unb  mit  bebeutettben 
Sofien  in  Seutjcplanb  einfüprte.  Surcp  wieberpolle 
BranfpeitSaitfälle  fab  er  fiep  genölpigt,  feine  gabrif 
1838  ju  »erlaufen ; 1839  trat  er  tu  bte  Eirettion  ber 


1004 


Scanner  — Seattle  mtabten. 


Berlin =9lnbalt<r  Sifenbabn  unb  wirfte  t>i«r  febr 
erfolgtet©  für  bie  Begünßigung  btr  bfimißben  Jn= 
bußne,fpectfll  ber©orfig'f©enHaf©inenbauanßalt; 
1844  warb  er  Hitglieb  btr  ®ewerbeauäßf[(ungä! 
fontmiffion,  1849  Hitglieb  beä  $errenbaufeg  unb 
btr  ßauptPenvaltung  btr  Barlebnäfaffen.  Stint 
gabrtf,  gegenwärtig  im  ©eftp  beä  £>aufeä  Sieber» 
mann  u.  ffomp.,  i(i  außeroroentli©  oergrößert  unb 
alä  Huileranßalt  für  Äattunbrucferei  no©  beute  alä 
>Banneuberger’f©e  Äattunfabrif*  btfannt. 

Xanner,  fiuife  ISbrißine,  ©rSfin  oon,  geb. 
21.  Slpril  1814  ju  ffcpenbageu  in  tintr  bürgerlichen 
gamilie  Hantenä  SHaämuffen,  erhielt  eint  forgf  ältigt 
Grjitljung,  würbe  jur  (Souoemante  gebilbet  unb 
war  atä  fel©c  in  mehreren  gamilien  tbätig.  Später 
trat  ftc  in  baä  ©alte!  beb  Sljeatträ  jü  Kopenhagen. 
Sit  gtwanu  bit  Steigung  bei  ehemaligen  ©u©= 
brudciä,  fpätem  Äammtrhcrrn  unb  fönigl.  ©rirut- 
fefretär»  ©erling  unb  crbfjnete  mit  beffen  ®eibülfe 
ju  Kopenhagen  einen  ©uplaben.  $ier  fnüpfte 
btr  Kronprinj  oon  Bänemart,  na©maliger  König 
griebri©  VII.,  ein  EifbeiPerbältnU  mit  Ujr  an,  baä 
7.  Ülng.  1850  jum  äbf©luß  einer  morganatifeben 
(5be  rührte.  Sie  warb  jur  ®räfin  oon  ®.  erhoben 
unb  übtein  ben  bamaligen  ©arteifämpfen  einen  ni©t 
unbebeuttnben  ©ittßuß  auä.  Ha©  griebri©ä  VII. 
Xob  (1863)  jog  fie  fi©  mit  einem  großen  ©ermögen 
na©  feanneä  in  granfrei©  jutüi.  Sie  fiarb  6.  SDiarj 
1874  in  @eitua. 

Xano,  franj.  Biplomat,  batte  bei  unb  na©  ber 
(Srünbuug  beb  mejifan  Kaijcrtbronä  SDtariniilianä 
pen  Defterreicb  bas  Jntercfle  granfrei©«  atä  faifet- 
Iicber  ©efanbter  in  Hejito  ju  pertreteti,  Harimilian 
ju  einer  oon  bem  ©ertrag  oon  Hiramar  febr  ab.' 
weitbeuben  Konoention  (30.  Juli  1866)  ju  bewegen 
unb  bilbete  in  ©erbinbung  mit  bem  halb  barauf  ein» 
tretjenbcu®eneralßaßeInau(f.b.)unbbfmHart©all 
S.ijaine  eine  Slrt  franjößfcbeä  triunwirat,  wetebeä 
fuii  baju  bergab,  über  Kaifer  Harimilian  unb  über 
Hejifona©  bem  jeweiligen  Belieben  HapoleonS  oer= 
ügen  ju  wetten,  unb  babei  für  granfrei©  unb  für 
i©  jelbft  m c g 1 i d) ft  Biele  ©ortbeilf  ju  erreieben  fudjte. 
Ber  ©ntjtbluB  Haiimilianä,  auf  feinem  fßoflen 
auäjubarten  unb  nicht  auf  ben  neuen  HapoleotiO 
f<beti  8orf©lag,  mono©  er  abbanten  unb  nach  Su= 
ropa  jurüafebren  follit,  einjugeben,  uereiielte  biefen 
©lau.  ©ergebend  fmbte  ®.  25  ®ec.  1866  in  einer 
Unterredung  ju  ©uebla  Harimilian  jur  Stbbanruiig 
ju  bewegen;  ber  Kaifer  blieb  ßanbßaft,  unb  ®. 
mußte  im  jebruar  1867  ob»«  itnen  mit  feinen 
Kollegen  im  Iriumoirat  nad)  grantreidi  jurüd- 
febren.  . 

Xanäoiße  (|pr.  »3iuiiu>itif,  Criitbaft  im  norb= 
amerifan.  Staat  Heio  flotf,  ®rafi©aft  Eioingfton, 
un  ®enefeetbal  an  ber  cicie » ®e  ue  jeeoalltp » Bahn, 
jübl.  uon  Ho©eßet,  ein  gewerbreidjer  Ort  mit  einer 
befugten  Salrwajjetbeilanßalt  unb  (wo)  3387 
©ttw.,  barunter  etwa  250  bentfebe  gamilien. 

Xantnn  (ln.  tangtanB),  Jean  ©irtre,  franj. 
Silbbauer,  geb.  26.  ®ec.  1800  ju  ©arid  als  ber 
Sobn  eines  s;>oIjf©nipfrd,  Scbüler  Bofio'S,  bilbete 
fiep  auf  ber  älfabetnir  ju  ©ariä,  fobann  ju  Sftom, 
wo  er  fitb  gatij  bent  ©orträt  juweubete.  (schon  in 
Italien  lieferte  er  Jtaritatur|iatuetten,  gewöb«litb 
©bärgen  genannt,  in  benett  er  baS  PbBpfcb  fiäcbev- 
lube  in  ©bbfiognomie  ober  ®eftalt  bervorbob,  ebne 
jebodi  baburtb  bit  pbpfiognomifcbc  ttle^ultchf ett  ju 
cerwifcben,  unb  burib  weldte  er  fidi,  be|onberS  naeß 
feiner  SRüdtebr  nad)  grantreiib  (1830),  einen  auS= 


gebreiteten  JRuf  erwarb.  Unter  feinen  ©bargen  find 
bie  Jallcprgnbä,  SBellingtonS , ©rougbamä,  b'Or= 
fap'ä,  D’ßonnedä,  WotbfdiilbS,  beä  .§ierjogä  oon 
©umberlanb,  ÄBnig  SBiibelmä  IV.,  2orb  ®ren'ä, 
Sdoffnu’ä,  ©ictor  $ugo’ä,  ©oulierä  unb  Eifstä. 
?ludj  bie  ibeale  unb  ernfie  Sfulptur  oernacbliiffigte 
er  nitßt.  Saft  pon  allen  9iotabiIitäten  granfreiifcs 
fertigte  er  f leine  ©orträtgipäbüflen,  lieferte  aud)  bie 
großen  Süflen  ©iuä'  vux.,  Jean  ©artä,  Eubwig 
©bilippä,  ©oidbieu'ä,  fRoffmi'ä,  ©ieperbe erS , be 
l’Orme’ä,  ferner  bie  ber  ®rifi,  ©ellini  ä,  Ee  Äainä, 
ber  tDlalibran,  fRourritä,  Eamennaiä’  unb  ®emü 
bowä  in  Eebenägrbße.  © ßarb  ju  ©aben-©aben 
6.  Sept.  1869.  Sud)  fein  älterer  ©ruber,  ätntoine 
Eaurent,  geb.  8.  ®ec.  1798  ju  Saint  Sloub,  eben; 
falls  in  Siom  gebilbet,  iß  namhafter  ©ilbbauer. 

Xante  Hligjficri  (fpt.  «lisiibta,  ber  größte  Bieter 
3talienä  unb  einer  ber  tiejßen  ©eißer  aller  3 fiten 
unb  ©öder,  würbe  loabrftbeinlitb  an  einem  ber 
lepten  2age  beä  3)lai  1265  ju  glorenj  geboren  unb 
erhielt  in  ber  laufe  ben  9iamen  ®uranteö>$ort: 
mutb*),  ber  natb  ber  berrjdjenbfn  Sitte  in  ®ante 
abqefürjt  würbe  unb  tbm  fo  bauernb  oerbliebrn  iß. 
Seme  gamilie  gehörte  ju  ben  alteu  ßormtinifeben 
®efd)letbtern  unb  ftanb  auf  Seite  ber  ®elfm  ®. 
felbß  nennt  alä  feinen  Stammpater  ben  (?acria> 
guiba,  einen  tapfern  Ärieger  (geboren  um  1090), 
welcher  eine  SUigbieri  aus  bem  ©otbal  jur  grau 
batte.  Sitter  ihrer  Söhne  (geßorben  um  1200)  nahm 
ben  "Hamen  bet  ©inner  an  unb  warb  fo  ber  Stifter 
beä  ®ei<bl«bts  ber  älligbieri  ju  glorntj.  Bon  ber 
Jugend  beä  ®id)terä  weiß  man  titatfädilicb  wenig, 
ba  bie  romanbaft  unb  tenbeutiöä  aufgepupten  3Jtit- 
tbcilungen  feines  erßen  ©iograpben  Soccaccio  nur 
mit  ©orfitbt  aufjunebmen  fmb.  6rß  bie  griinblupen 
gorftbungen  ber  neuern  Jeit,  namemltdi  halbe  ! 
unb  graucelü’ä,  haben  ein  jiemlid’  flares  Silb  Pon 
Eante'ä  Eebensgang  b<rgeßellt.  ®er  ©ater,  ein 
giccbtägeiehrter , ßarb  jebon  1270,  binterließ  aber 
ein  jiemliibeä  ©ermögen  an  liegettben  ®rünben,  und 
bie  ©inner,  ®onna  ©ella,  Übertrag  nun  eie  ©= 
jiebung  ibreä  Äuaben  bem  gelehrten  Staatäjefrctär 
ber  diepublit,  ©runetto  Eatini,  ber  felbß  alä  ®i<bier 
in  Huf  ßauo  unb  bem  ®.  fpäter  an  einer  Stelle 
feiner  >Sontöbir<  ein  rübrenb  fdtöneS  Tenfmal  iepte 
Unter  ©runetto'ä  Eeituug  machte  ftd"  ®.  mit  allem 
bclaunt,  waä  bamalä  im  Bereich  ber®elebrten  lag, 
uns  beiebaftigte  ftc©  neben  ben  ßrengen  Stubien  auit 
mit  ben  heileren  Äünßen;  er  war  greiinb  ber 'Haler 
®iotto  unb  Oberiß,  wie  er  au©  felbß  jei©neie, 
fotoie  bes  Sängerä  unb  Hujiters  tSafeUa.  feie  früh 
er  nie  Bidufunft  getriebm,  läßt  ji©  ni©t  beßimmen; 
wobt  aber  fagt  er  felbß,  baß  er  bie  ©rooenpalen 
rannte  unb  bewunberte.  ©on  bi©terif©en  grtunben 
nennt  ®.  ben  auägejei©neten  @uibo  (SaPalcanti,  an 
wel©cn  baä  erfte  önentli©  oon  ibm  belannt  gema©te 
Sonett  geri©tet  iß  unb  ben  er  fpäter  perbarint  ieben 
mußte,  uub  ©no  ba  ©ißoja,  wet©er  fpäter  ben  ® in 
einer  jbanjone  be  flogt  j anbere  waren  Baute  ba  Ha.- 
jano,®inogrescobalbi:c.  ®ng  oerbunben  mü  feiner 
Eiebe  jur  ©öefte  iß  feine  ibealif©e  Eiebe  ju  ©eatrice, 
btr  ‘io©ter  eineä  angejebenen  ©ürgcrä  golco  be 
©ortinari,  bie  er  1274,  faum  nenn  Jabte  alt  (fie 
felbß  jäblie  a©t)  bei  einem  Haifefte  ju  glorenj 
juerit  gefeßen  batte,  worüber  ®.  jelbß  in  jeiiiem 
vrßlingäwerf  »Vit»  naov»«  beritblct.  ©on  biejer 
erßen  jugenbliebt  blieb  ibm  ber  liefßeßmbrutf  für 
baä  ganje  Eebcn  unb  fleigerte  ß©  in  ©m  ju  jener 
Serflarung  unb  ©ebeututtg  ©eatricenä,  wie  er  fie 


1005 


®ante  SUigbteri. 

in  ftinnii  qrofen  @ebi*t  verewigt  bat.  ®aber  fept  ©rfofg  patten,  bef*(offen  btt  3Iü*tfinge  bit  SRücf; 
t*  unfertn  Begriffen  gemäf  alltrbinq*  in  ©rflaunen,  fepr  mit  SSaffengeroaft  ju  enwinqen  ttnb  unter; 
ju  erfahren,  bat;  ®.  ein  ober  jroet  3apre  (1291)  nahmen  20.  3uli  1304  einen  Slnanff  auf  (Jlorenj. 
na*  SSeatricen«  frühem  ®ob  fl*  mit  ®onna  ©emma  ®erfetbe  f*eiterte  inbeffen,  unb  ®.,  ber  öie[tei*t 
au*  bem  vornehmen  @ef*fc*t  ber  ‘Conati  ver=  gar  ni*t  baran  theilgenommeu,  würbe  nun  auf 
beiratbet  habe,  tmb  man*e  fmb  geneigt,  bie  ganje  8eben*jeit  in  bie  ?l*t  erftärt.  tief  erbittert  joq  er 
aRtttpeilung  ®ante’2  über  jenen  ©egenftanb  in  ft*  von  ben  aitberen  ®eä*teten  jurütf  unb  nahm 
fombolij*ein  Sinn  aufjufaffen.  SJli*tiqer  bürfte  e*  ba*  Slfof  an,  ba*  ©raf  ©uibc  Salvatico  im  Bat 
fein,  bie  ®a*e  mit  bem  bamal*  au*  ber  'Provence  Safentlno  ihm  anbet.  3n|roif*en  war  fein  äflefter 
her  ne*  fortwirfenben  ritterti*eu  Srauenbienfl  in  Sohn  ipietro  herangewa*fen  unb  follte  in  'fiabua 
Berbinbung  ju  bringen,  na*  ioel*em  6be  unb  feine  Stubion  beginnen.  Um  ihn  roieberjufehen, 
ÜJiiune  neben  einanber  befteben  tonnten,  ohne  fl*  begab  fi*  ®.  13(06  na*  IJJabira , f*eint  ft*  aber 
gegenfeitig  ju  beirren.  ®af  ber  lernbegierige  3ög;  I ni*t  lange  bafelbft  aufgehalten  ;u  haben.  3m 
ling,  perangewa*ftn,  in  ben  Orbett  ber  ffranciä;  Sommer  1307  ma*te  Bapfl  Siemens  v.  einen  Ber; 
faner  getreten,  aber  no*  oor  ülblauf  be*  Boviciat*  fu*,  ben  vertriebenen  ESeijjen  jur  fRütffepr  na* 
wieber  au*gef*iebeit  fei,  ifi  eine  Sage.  3n  BSirf;  Slorenj  ju  verhelfen;  e*  tarn  ju  BtugeHo  meiner 
Ii*teit  hat  er  wohl  feine  Stnbirii  in  Bologna  unb  Hufammentunft  ber  Bctbeiligten,  unb  au*  ®.  faub 
Babua  fortgefept  unb  ifi  etwa  1288  in  bie  Baterflabt  ft*  baju  ein.  allein  bie  Unterbanblungen  ier> 
3Urü4gefebrt,  utn  ft* na*  bem  Borbilb  feine*  bätet;  f*!ugen  fi*;  bie  »f*le*te  unb  bumitte  üanbe« 
Ii*en  greunbe*  unb  be*  treff(i*en  'llticrS  ©iano  ber  Seifen  benahm  0*  fo  tmwilrbig,  baf  ft*  ®. 
bella  Stella  ben  Staat2gef*äften  ju  toibmen.  (Sr  poüflSnbig  von  ihr  lobfagte,  unt  fortan  »für  fi* 
lief)  fi*,  wie  ba*  ©eie?  e*  bamal*  »orf*rieb,  in  aflein  Bartei  ju  ma*en«.  allein  wanberte  er  nun 
eine  £unft,  unb  jwar  in  bie  ber  Tlerjte  unb  Sipo;  im  Sanbe  umher,  um  tu  erfahren,  »wie  f*arf  »et; 
thefer,  aufttehmett,  jog  1289,  al*  bie  ©pibellinen  faljen  frembeJ  Srob  f*mecft,  wie  hart  e*  ifi,  frembe 
von  Sirejjo  au*  wieber  einmal  einen  Sturm  auf  treppen  ju  fteigen«.  Sin*  ber  S*merj  follte  bem 
Rlorenj  ju  unternehmen  geba*ten,  mit  gegen  fie  ju  Slerfiofenen  ni*t  erfpart  bleiben,  »alle*  Ibeure«, 
Selbe  unb  fo*t  11.  3uni  tapfer  bei  ßäntpalbino,  ba*  er  in  üjloreni  hatte  jurticflaffen  miiffen,  bur* 
wobei  er  in  grofie  ©efapr  geriet!».  3m  folgenben  einen  plö$li*en  Sob  tu  verlieren:  feine  ©attiu  unb 
3ahr  mar  et  bei  bem  3uq  na*  llifa,  bur*  toel*en  bie  beiben  jüngfien  Sohne  fiarben  1308  au  ber  B'jl 
unter  Slnfflhrung  bee  Bobejtii  Siooello  ba  Boleuta  Bon  ben  Orten,  an  mel*en  ®.  oerweilte,  fennl  man 
bie  Befle  fiaprona  erobert  würbe.  Slufftrbem  ifi  in  mit  Beflimmtbeit  nur  einige.  'Jla*bem  er  rnrje 
ber3eit  eon  1295 — 1301  eon  oerf*iebenen  ©efanbt;  3“l  in  ber  Sunigiana  (jwiflheti  Succa  unb  ©enua) 
f*a[ten  bie  Diebe,  tu  wel*en  ®.  eerteenbet  würbe,  beim  ©ar*e|e  ÜJiorello  ÜJIalafpina  geraflet  (auf 
511*  er  ba2  gefepli*e  Toter  eon  35  Satiren  erlangt  befjen  S*Iofj  er  eielfei*t  ben  erflm  Blan jur  »Com- 
hatte,  würbe  er  in  bie  3*1)1  ber  Br>oren  gewählt  J media«  entwarf),  manbte  er  fi*  na*  iterona,  wo 
(1300)  unb  jwar  ni*t,  wie  eS  gewöljnli*  gei*ab,  | eben  (1308)  ber  hflbenmüthige  (lau  betta  Scala 
bur*  ba*  8oo2,  fenbern  burep  freie  Söapl ; ein  Slmt,  (C’»n  nr*nde)  SRitregent  feine2  f*wa*eu  Bruber* 
ba2  für  ihn,  na*  feinem  eigenen  Slucfpru*,  bie ! SUboin  geworben  war,  unb  ging  von  hier,  wir  wenig; 
Quelle  a(l  feine*  fpätern  Unqiücfä  würbe.  Jlorenj,  ften2  Boccaccio  beri*tet,  na*  Bari2,  wo  er  fi*  tu 
im  ganjeit  welfif*,  war  bo*  in  jrnei  Barteicu  1 tbco(ogif*e  Stnbien  eertiefte.  ®ie  ffunbe  eon  bem 
getheitt,  bie  fi*  bie  »Seifen»  unb  bie  »S*warjen«  3U9  ÄSnig  §einri*2  vu.  na*  3talieu  erroeefte 
nannten.  ®ante’2  patriotif*er  (Sifer  bra*te  e*  wieber  neue  Hoffnungen  in  ibm  mtb  rief  ibn  in2 
bahin,  baf  ber  Senat  bie  Häupter  beibet  Barteieu  i Baterlanb  junirf.  ®.,  ber  f*on  früher  einen  ©r; 
au*  giorenj  oerwie*;  bo*  entbrannte,  ba  ber  Senat ! mahnungäbrief  an  bie  ftürjlen  unb  Stöffer  StalienS 
oie  »seifen  begünftigte,  berBampf  halb  eon  neuem,  j erlaffen  halle,  fl*  betn  Saifer  al*  bem  »Setter  be* 
311*  bie  S*warjett  in  JRom  be)*loffen,  Bart  eon  1 8anbe2«  ju  unterwerfen,  begrüßte  biefen  ju  fDiaU 
Sialoi*,  ber  fl*  eben  ju  einem  Sriegätug  gegen  fanb  (Becember  1310)  unb  f*rieb,  al*  ihm  ber jelbe 
Sicilien  rüflete,  al*  Sneben*jtifter  na*  glorenj  ju  »u  lange  in  Oberitalien  jögerte,  einen  feurigen  Brief, 
fenben,  f*i*ten  bie  SBeiflen  SIbgeorbnete  na*  iRom,  ber  ihn  aufforberte,  ungeffiumt  bit  Slrt  au  bie  DBuriel 
um  bem  Bapfl  bie  Wahre  Sa*lage  eorjuflelleu  unb  be*  Uebel*,  gforent,  ju  legen  (II.  SIpril  1311). 
womhgli*  bie  Slnfunft  Barl*  ju  hintertreiben.  3'*  6<ne  britte  ©piflel  ri*tete  ®!  fobanu  an  bie  Floren; 
bieftr  ®efanblf*aft  gebürte  au*  ®.,  ber  fl*  ber  tintt  ftlbfl  unb  eerfünbete  barin  feiner  Battrflabt 
Sa*e  ber  Seifen  juueigte.  6r  eerlief  Jglcrenj,  um  ba*  S*icffa(  Sagunt*.  glorett;  antwortete  mit  einem 
nie  wieber  bahin  juriidjufehren.  SBäljrenb  er  no*  ®efret  (9.  Sept.  1311),  ba*  bie  Tle*tung  ®ante’*  in 
in  SHom  war,  rürfte  Sari  eon  Baloi*,  eom  Bapfl  ben  f*ärfflen  Sluäbnufen  beflätigte  unb  *n  »auf 
unterflüpt,  Slnfang  STovember  1301  in  glorenj  ein  ewige  3f',n,*  eerfemte,  währeno  e*  gugloid»  offene 
unb  rief  fofort  bie  S*marjen  jitrücf.  6*  tarn  ju  Bartei  für  bie  »heiligeSir*e«gegenbenBaifernahm. 
einem  ®eri*t  über  bit  Süeifen,  unb  ®.  mit  14  ®ie  Belagerung  ber  Stabt,  wt!*e  ber  ßaiftr  im 
anbereu  würbe  10.  SJIärj  1302  ju  8000  8ire  ©eib; ! Sommer  1313,  na*btm  er  im  3utti  l312in:Jiomgt; 
bufe  unb  ju  jtotijähriger  Berhannung  (refp.  ((euer;  frönt  worben  war,  untentahm,  patte  reinen  ©rjolg;  er 
too  im  Betretuug*fatl)  eerurtheilt.  »eine  ©iiter  mufte  mt»erri*teter  Sa*e  abflehen,  unb  al*  er  fle 
würben  emgejogen,  fein  §au*  in  ber  Stabt  ber  mit  neuen  Bräften  wiebtr  auf  nehmen  wollte,  ereilte 
Blünberung  bco  Bübel*  prei*  gegeben,  ©inpört  über  ipn  bei  Siena  ber  ®ob  (24.  Sug.  1313).  Ob  ®. 
bie  Unbill  unb  bie  Bef*impflmg,  bie  ipm  bur*  perfönli*en  Mntheil  an  biefen  Begebenheiten  genom; 
biefen  Spru*  wiberjahren,  eilte  ®.  Don  SRom,  men, ober  motrfl*  um  biefefleit  aufgebalten,iflni*t 
wo  er  natiirli*  ni*t»  au*geri*tet  palte,  junä*fl  mit  Si*erpeit  ermittelt.  Ueber  ein  ®upenb  Ort» 
na*  Siena  unb  von  ba  na*  'Jlrejjo,  um  hier  mit  f*aften  unb  Blöfltr  in  ben  oerf*iebenfleu  ©egtnben 
den  übrigen  ffleä*teten  SRaib*  ;u  pflegen,  wa*  ju  3*“l>nl®  h“ben  in  ber  gofge  bie  öpre  beanfpru*t, 
tpuiifti.  ai*Bitteii  unb  frieöli*e'lltaflregeln  feinen  be*  $eimatfofen  Slfpl  unb  Verbergt  gettefen  ju 


1006 


Dante  StligWeri. 


(ritt.  3Sahrf*einli*  iit,  baff  tr  fl*  junä*rt  bem  ibm 
von  Presse  ber  brfreuubetttt  Uguccione  btHa  gag« 
gittola,  ber  ba®  ©aupt  ber  ©hibtllinen  von  ZoBcaiia 
unb  ©err  Don  Pifa  war,  angef*loffen  (bem  tr,  mit 
man  beri*tet,  btn  tr(ltn  Tbcil  btr  »Commedia« 
btbitirlt,  wie  er  btn  jmeittn  Tbeil  btm  Slar*efe 
Sloroelle  Slalafpina  gemibmrt  haben  foll),  unb  bah 
tt  na*  ©einri*®  VU.  Tob  alle  ©Öffnung  aufgegebeit 
unb  ficfi  eituig  mit  ber  Pellenbung  feine®  groben 
®ebicht®be[*5fligtbat.  PonPifa  fdhcint  er  fl*  na* 
ber  fliotnagna  gewanbt  3U  haben,  wo  er  etwa  1315 
mit  (einen  beibeti  Söhnen  ZJietro  unb  gacopo  unb 
(einer  Tochter  Peotrice  na*  (Ravenna  fam;  bergürfl 
®itlbo  Oiooelio  ba  'Polenta  ci  ernährte  ihnen  bort  eint 
bleibtnbe  ©läite.  Ilm  bit(e  3eit  warb  bem  berühmt 
qtwerbtneit  Si*ter  enbli*  bie  CSrlaubniS  jur  SRiid--  ’ 
febr  na*  glorenä  bttr*  einen  greunb  auigewirft, 
unter  ber  Ptbiitgung,  bah  er  ft*  »ber  gomt  wegen* 
einer  furjtn  Prvbaftung  unb  einer  ©tlbflrofe  un« 
teiiverfe  unb  in  einer  Rirdie  feine  S*uib  bur*  ein 
©übuovfer  anerfenne.  Slit  grofjartiqem  ©elbfl« 
briviifltfein  wie«  aber  ®.  in  einem  no*  erhaltenen 
Prief  ben  Sfntrag  unter  [olcbtn  ®ebinaun(|en  juriief, 
unb  fo  loarb  ba®  PerbatmuugSurthnl  im  Oftober 
1315  abennal*  »auf  ewige  feiten*  befiäligt  unb 
merfwürbigerweife  erfl  1494  au®brüdli*  aufgtho« 
ben.  3n  Stahenna  brachte  er  Wohl  ben  britten  Tbeil 
feiner  »Commedia«  vollflönbig  311 6nbe  (um  1319); 
au*  tr  foll  na*  Poccaccio  währet*  biefer  3eit  3051-= 
rei*e  ®*iüer  unterri*tet  unb  :um  Tüchten  in  ber 
ilalienif*en  PoIfäfpra*e  angeteitet  haben.  3m 
Sommer  1 32  lging  er  bann,  mit  weiter  beruhtet  toirb, 
in  einer  biplomatiflhen  Sliffion  feine»  ©aflfreunbe® 
na*  Penebig,  eifranfte  bort  unb  mürbe,  bem  Tobe 
nahe,  na*  üavenna  surüdgebra*!,  me  er  14.  ®ept. 
1321  im  SUter  non  56  3ahrtn  ftarb.  @r  warb  in 
ber  ©rahrapeffe  neben  rer  grgnei®ranerfir*e  in 
einem  marmornen  ©arg  ftierli*  beftattet.  Ter 
gürfl  felbjl  hielt  ihm  eine  üeichenrebe,  unb  nur  feine 
eigene  ®erbanmmc|,  bie  im  folgenbett  3ahr  er-- 
folgte,  vereitelte  feine  9lbft*t,  ihm  ein  präditige® 
Tenfmal  3U  erri*ten.  3m  Saht  1483  lieh  Ser« 
narbo  SPembo , Pater  beb  berühmten  Rarbinal®,  bie 
©rabflältemit  einem  Eenfmal  f*miicfen  unb  barauf 
tine  angebli*  oon  ® felbfl  verfafde  3w’*rift  (eben. 
®ur*  ben  Jfarbinaltegaten  Somenico  Slaria  fforfl 
»arb  1692  bie  verfallene  ©rabflätte  notl)bürftig 
reflaurirt;  erfl  1780  erfuhr  fle  bur*  fluiai  S.  ©oti« 
taga  eine  grünbli*e  (Reparatur.  3™  3abr  1813 
üelte  ffano'va  Tante’*  Slarmorbüfie  im  'Pantheon 
tu  (Rom  auf  glorety  reftamirte  bie  ©ebeine  beb 
®i*terb , ber  in  feinem  lebten  ©illtn  au*brüdli* 
verlangt  hatte,  bah  fic  unter  feinen  Untflänben  an 
feine  lmbonfbarePatevflabt  aubgetiefert  werben  foH« 
teil,  toieberbolt  (juleft  no*  1864),  aber  immer  ver« 
jebli*,  unb  hat  erfl  1830  in  btr  Rirdie  ©anta  ffroce 
(einem  groben  Sohn  ein  ®enfmal  von  ber  ©anb 
Sicci’4  erridilen  Iaffen.  3>®>i*eii  ben  ©rabfteitten 
Sli*etangeto’®  unb  Jtlfieri’#  fleht  ba®  marmorne 
ffenolapb,  auf  roel*tm  btr  ®i*ter,  bo®  ©auvt  in 
bie  Kiub  gefliift,  tief  na*bmfenb  fipt,  roShrenb  iflm 
bie  ©eflaltett  ber  Poefle  unb  ber  glalia  3ur  ©eite 
flehen.  Ccrflert  blirft  in  ba®  aufgef*lagent  Pu*  ber 
»Commedia«  unb  hält  ben  florbeerfrans  über  ba® 
©aupt  bei  ®i*ter®,  3talia  aber  beutet  auf  bie  jener 
entnommene  3nf<6rtft  beb  Renotapb«:  »Ovorate 
l alttuimo  poeia!«  SSähreub  ber flarbinal®ertranbc 
bl  poggetto  ®ante>  ©ebeine  als  bie  eine®  Äeper® 
Sinn  geuer  verurtbeilen  moflle,  ballte  gan3  Italien 


oomfRuhm  be8®i*ter®ivieber.  ?fn  mehreren  Orten, 
ivie  in  glorens,  nuirben  Sehrftülile  jur  tSrlauterung 
feine®  K-erf®  erri*tet , unb  fein  Polf  gab  tbm  btn 
ifieinamen  be®  »®6ttti*en«.  91a*  Soccaccio’®  öe« 
f*reibung  mar  ®.  ein  Platni  von  mittlerer  ©röfje, 
im  HUter  etnia®  gefrümmt,  bo*  tvürbig  unb  ftet®  in 
(ehr  anftünbiger  Rleibung  einhei-gehenb,  fein  @en*t 
taug,  mit  einer  ©abi*t«nafe  unb  grohon,  auäbru*®-- 
vollen  Jlugen;  bie  JTinnbacfen  waren  flarf  unb  bie 
untere  flirre  etwa®  htroorfrringenb , Sart  unb 
©auvthaar  ichtoarj,  bi*t  unb  fraii®,  ber  9lu8brnd 
be®  ©tfidfll  f*wermiithig  mib  tiefflnnig,  bie  garbe 
be®ftlben  bräimü*.  fRaffael  hat  ihn  in  bem  unter 
bem  Alanten  ber  ®i®tuta  btfatmten  ©emäfbe  sniif*en 
Tbonta®  Von  Hauiuc  unb  ©cotu®  unb  in  einem 
anbem,  ben  parnaffu®  barfttflenben  ©emSlbe  neben 
Sirgil  unb  ©omer  angebra*t.  3n  gloreus  befinbet 
fl*  tine  SE5a*2ma8ft,  bie  über  beT  flei*e  be®  ®i*= 
ter®  abgenommen  fein  foH  unb  von  SRau*  abgeformt 
lourbe;  na*  ibr  ifl  ber  fiupferfti*  in  Äannrgttjjer* 
Ueberfehung  ber  »®öttli*en  Somöbic«  gearbeitet, 
©n  ®ilbni®  ®ante’2  auf  einer  Slebaiüe  (anb  1832 
SRifferini  auf.  ©n  gresrobilbni®  von  ®.  (wie 
man  annimmt  von  ©iotto)  würbe  1840  im  SPargtHo 
3u  glorens  aufgefunben. 

®it  6()0jäbrige  SJieberfehr  be®  @eburt®tag® 
®anle’S  im  S&lat  1865  gab  in  3talien  Hnlaj  m 
einer  nationalen  3uüelfeier,  bie  in  glortn;  14.  bi® 
16.  SDlai  in  grohartigfter  SBeife  begangen  würbe. 
®a?gtfl  batte  einen  bur*auäpoliJif*ei!  iutb  ratrio? 
tif*en  (Jharafter.  68  würbe  3ur  Alationaljubtifeiet 
ber  tnb[i*en  Pereinigung  3<alien®  unter  Irinem 
©cepter;  man  feierte  ®.  al®  »ben  Soriäufer  her 
PoIitif*m  ©nheit  be®  Satetlanbe®  unb  al®  btn 
Slntvalt  für  greiheil  mib  SRe*t  itt  ber  *riflli*en 
ilBelt«.  ®m  Rernpunft  beSfelhen  bilbete  bie  ©it= 
bfiltung  ber  ©latue  ®ante'®  bie,  ein  ®erf  bt® 
Pilbbauer®  ©trico  pas;i,  auf  bem  ©aitta  ff  voce« 
plah,  gegenüber  btr  Rir*e,  fl*  erhebt  9Iuf  einem 
etwa  7 Sitter  hoben  Piebeflal,  ba®  mit  ©ctutn  an* 
ber  »Commedia«  in  SaSreliefä  gef*mücft  ifl,  fleht 
ba®  fafl  6 Sieter  höbe,  fotoflate  ©taitbbilb  be«  Ti*« 
ter®  al®  eine®  reifigen  'Pilger®  int  mitte(altfrli*en 
©elehrltngewanb,  0 a®  ©aupt  mit  bem  florbcerfranj 
untwunben,  in  bev91e*ten  ba®8it*  ber  »Commedia« 
traget* ; 3U  feinen  güfltn  aber  fl©t  auf  bem  ©im® 
be®  Sßoftament®  ber  in  bem  ®ebi*t  fo  bo*  geitierte 
faiferti*e  Jlbter  ®a®  ®efi*t  S)ame'8  ifl  na*  ber 
(angeblitben)  TobtenmaSfe  geformt.  3"  SRaoenna, 
ber  ©rabflätte  be®  ® i*ter® , wo  man  bie  geier  24. 
unb  25.  3uni  beging,  erhielt  biefelbe  bur*  eine 
überraf*enbe,  furt  suvor  gema*te  Sittbecfung  ein 
befonbere®  gntereffe  JSäbrenb  man  bislang  gar 
ni*t  anbei®  gewuht  hatte,  al®  bah  bie  flerb« 
li*en  Ueherrefle  Tante’®  in  btm  Slarntor« 
farg  beftattet  tagen,  ben  ©uibo  ba  'Polenta  1321 
ihnen  gegeben . würbe  26.  Slai  (1865)  bei  einet  bau« 
li*m  fReparalur  an  ber  grancitfanerfinbe,  mehrere 
®*rittc  von  ber  Tantefavelle  entfernt,  gans  ntfidig 
eine  Rifle  eingemauerl  gefunben  mit  ber  Auffwrirt: 
»Dantis  osaa  a me  Fra  Antonio  Santi  hic  pojita 
anno  1677  die  . . . Octobris«.  ®a®  Innere  entbleit 
bie  au®einanbtr  gehro*enen  Stüde  eint«  mcnfdj- 
litbeit  ©felett®,  unb  eine  sweite  3nf*rift  befagte  ■. 
»Dantis  ossa  dennper  revisa  3.  Juni  1677«.  tt  1® 
man  barauf  btn  Slarmorfarg  öfjnete,  würbe  er 
wirfti*  leer  befunben;  nur  verborrte  florbeerbtätter 
unb  einige  Rno*enftüdc,  wet*e  gerabe  an  bem  in 
ber  Rifle  gefunbtnen  ©felett  fehlten,  lagen  barin,  fo 


•Dante  SUiabieri.  1007 


6a fi  bit  3b(iitilät  btr  ®ebeine  atijjer  3iwifrt  ju  feitt 
ftbeint.  iHabtftb  entlieh  batte  Santi , 6er  1677 
Sanjler  be«  Rlofier«  roar,  ben  fReligutenfibap  ter» 
borgen,  inber  Befürchtung,  berftlbe  fiinnt  bei  ber 
toni  Rarbmat  ttorfi  beabfubtigten  tttib  1692  au«= 
geführten  SReparatur  be«  SJiaufoleum«  au«  ber 
©rabeorapelle  fort  nach  gtorenj  geftbafft  werben. 

Eie  Hcben«umfiätibe  be«  Cutter«  finb  reu  feinem 
feiner  3eitgenofjen  ausführlich  aujgejei ebnet  mor» 
ben.  Boccaccio’«  »Dell' origine,  vita,  studj  e co- 
fltumi  del  chUrissimo  D.  A.«  ifi  ein  Banegtrifu« 
auf  E.,  mebr  SRoman  atS  ©eftbiebte.  gil.  BiUani’« 
»Vit»  Dentis«  in  beffen  »Solitarii  de  origine  civita- 
tis  Ktoreutiae  et  ejusdem  famosis  civibus«  (Belieb. 
1747)  ifl  ton  geringer  Bebeutuitg.  ©troa«  auäjübr» 
lieber  iit  bie  Biographie  Eante’«  in  bem  »Kon» 
memorabitium  unlversi  etc.«  ton  Eominicu«  Bon» 
bini,  bie  ®!ebii«  at«  ÜtuSjug  au«  bem  ganjett  Sflerf 
bat  abbrutfen  [affen.  Uitbebeutenb  iti  rsieber,  toa« 
Secco  Boleutcne  im  tierten  Butb  feiner  »Scripto- 
rttra  illustriam  lingttae  ietinee  ad  Polydorom  fiiium« 

ton  ®.  ermähnt;  weit  ttiebtiger  bagegett  Sleoitarbo 
Bruni’«  Biographie  ®anle'ä  (Berugia  1617;  glor. 
1672,  unb  in  mehreren  3tu«gabrn  ber  »Divina  Com- 
media«), ftltie  jannttiu«  URanettu«'  »De  vit»  et 
moribtts  tri  um  illustrium  poetemm  Florentinortim, 
Dentis,  Petrarcline  et  Bocceccii«  unb  ©iot.  ÜJEaric 
giletfo’«  »De  clerissimi  poetee  Dentis  Florentini 
vite  et  moribus«,  ttoratt«  l'iebu«  mehrere  Vtu«« 
jügr  befannt  gemaebt  bat  ®er  erfte,  ber  bie  tor« 
banbenen  Blateriatien  rritifeb  ju  fieijteit  terfuebte, 
ttar  ©uif.  Belli,  beffen  »Memorie  per  servire 
eli»  vite  di  D.«  in  ber  2.  Sbtbeiiung  be«  4-  Ban« 
be«  ber  ©efantmtauCgabe  ton  ®ante‘«  Serien 
(Beneb.  1758)  fieb  beftnben  TOeljr  ober  minber 
giütflicbr  Jlad'jolger  finb:  ®ionift  in  feiner  »Serie 
d’Aneddoti«  (Brrona  1785)  unb  »Propareiione 
storica  e criticeaiia  nnore  edieione  di  D.«  (baf.  1806 ; 
autb  in  btr  ton  ibm  beforgtnt  Bracbtaii«gabr  bt« 
®.,  ^atrna  1795,  unb  in  btr  fltittem  SluSgabe, 
BreScia  1810),  ©afparo  begli  Orellt  im  2.  ibeit 
ber  »Cronichette  d'Itaiin«  (©buf  1822),  Samte» 
gitfeer  in  feiner  'lleberftbung  ber  »Divina  Comme- 
dia« (Heipj.  1825) , Slbefttt  in  feinen  »'Beiträgen 
für  ba«  Slttbium  cer  ©ettUtben  Roniöbie«  (Bert 
1826),  Ugo  go«coio  in  ber  »Divina  C >mmsdle 
lllustrata«  (auch  at«  »Discorso  del  testo  di  D.«  1825 
ju  Honbon  erftbitnen),  ©.  Eropa  in  feinem  Bcrlättfer 
»Del  veltro  ellegorico  di  D.«  (jjlor.  1826),  Blanc 
in  ©rf<b’  unb  ©ruber«  »btllacm einer  ©ncpilopäbie« 
Bb.  23),  ©rjarr  Batbo  in  feiner  » Vite  di  D.«  1 Xur 
839  , 2 ©be.),  ganj  befettber«  aber  graticeili  in 
feiner  aubgrjeiebnetett  Biographie  be«  ®i<bter« 
(»Storie  della  Vit»  di  D.« , glor.  1861)  unb  bie 
roeiter  unten  anjufübrtttben  allgemeinen  ©tbrifleit 
über®,  unb  feine  Söcrfr.  (Sine  lorgfältige  unb  irU 
tiitbe  3ufanintenfltl[uttg  aller  alleren  ’jlatbritbten 
über  be«  ©idtter«  Heben  gibt  ©aur,  lieber  bie 
Duellen  jur  Heben«grfcbi(bte  ®anle'ä  (®crl.  1862). 

Sie  über  Eante’«  Heben  genaue  'Jiadjritl’ten  feh- 
len , fo  ift  autb  bi>ifi<btli<b  fnutr  ÜBerlt  ftbmer  an» 
jugeben,  mann  unb  mo  bie  tittjelnen  begonnen  unb 
tollenbet  mürben.  ®it  frültefle  feiner  grbjertn 
©ebriften  ifi  »Vit»  nuov»«  (»®a«  neue  Heben«), 
ein  ftltfante«  SBerf,  ba«  um  1293—95  (®.  fagt: 
»tor  brnt  ©intritt  in  mein  9Kamie«altrr«)  abgefaftt 
mürbe.  ©S  beritbtet  über  bie  ©eftbitbte  feiner 1 
Jugettbliebe  ju  Seatrice  unb  enthält  bie  ©onette,  I 
©allaben  unb  Jfanjcnen,  bie  berfelbtn  ihre  ©itt« 


fiebnng  terbanfen,  aber  burthmeg  ton  trotfenen,  fdfo» 
[aftifdjen  firriärungen  begleitet  finb,  bie  über  anlab, 
Sinn,  btfonbere  Bebeutung  unb  3roe>f  jebe«  ein» 
»einen  ©ebitht«  8lu«funft  geben,  fo  bafj  ba«  ©anje 
baburd)  in  ba«  Bereich  ber  Allegorie  (mit  Bejug  auf 
potittfdte  Berbälttüffe)  gerütft  tuirb.  ®ie  »Viu 
noove«  trfebien  juttt  erflenmat  gebrutft  mit  ben 
Ranjonen  be«  ®.  uub  feinem  Heben  ton  Boccaccio, 
gtorenj  1576,  etita«  beffer  in  ben  »Pros«  di  D.  A 
dl  M.  G.  Boccaccio«  (baf.  1723);  ferner  itt  einer 
[orreflen  unb  fplrnbibcntüuägabr  tont  Biardiefe  iri« 
ouljio(2Rail.  1827);  natb  einer $anbi(brift  au«  bem 
15.  Sahrb-  (Btfaro  1828);  ton  ®.  ©iuliani:  »De 
vite  nuov»  e il  canzoniere  di  D.«  (glor.  1868); 
ton  b’äncona  u.  a.  ('liija  1872).  ®eulf(be  lieber» 
febnngen  lieferten  gr.  t.  Cttnbaufeit  tfflien  1824), 
>?.  görfier  (Heipj.  1842)  unb  im  Slu«3ug  Ramie» 
giejser  (»Eante’«  Itriidje  ©ebitbte«,  baf.  1827;  2. 
nuff.  1842).  ®a«  jtoeite  größere  Hier!  Banle’*: 
»11  convito«  (ba«  ©ajtmabl)  ifl  ein  noch  feltfamert* 
Butb  al«  bie  »Vit»  naov»«  unb  mürbe  mabrfcbeinlicb 
1303  in  Tlrtjjo  begonnen.  ®.  fepte  fttb  barin  tor, 
14  itt  Bejug  auf  fein  Sitbt«rerbältiii«  3U  Beatrice 
gebidttete  Äanjotiett  jo  ju  erläutern , at«  mären  jte 
miebentm  ganj  altegorifcb  gemeint  unb  bejögen  ft<b 
auf  feine  Hiebe  jur  'libiloiopbie.  ©lücflitbermetfe  bat 
er  nur  ju  breien  ben  Kommentar  gegeben ; ba«  Butb 
blieb  unnodenbet.  Een  9iamett  »©ajtmabl«  gab  er 
ihm,  mrit  er  bie  SrHärung  glettbfant  a«  Brob  tu  ben 
©eriebten  ber  Jfaujotten  attfttfdjen modle.  3umerften» 
mal  gebrutft  roarb  ba«  'IBerf  gtorenj  1490,  bann 
Senebig  1521,  baf.  1529  u.  1531.  Äritiftbe  Sltbei» 
ten  lieferten  barüber:  Blonti  (3J!ait  1823),  iöttte 
tSiom  1825),  Scolari  (Babua  1828)  unb  ©elmi 
(iur.  1865).  Eie  Ranjonen  fiitben  ftcb  überfept  in 
t.  Ceottbaufen«  Uebertraguttg  ber  »Vit»  nnova«  unb 
in  »Eante’ä  loriftbeit  Oeöictstcn«  ton  Rannegicfjer. 
©ine  jiemlich  bebeutenbe  anjabl  tett  ©ebiebten  ton 
®.,  ton  ©toteren  gefantmelt,  erftbiett  al«  »Kim#  di 
D.«  Eer  filtefte,  nur  15  Ranjoncn  entbaltenbe  Sb» 
bruJ  ifl  mobl  ber  ton  Biftro  (Sremonefe  al«  'Jlnbang 
jur  »Divio»  Commedi»«  (Beneb.  1491)  beforgte 
Sehr  feiten  ifi  tjino'«  unb  ®.  'Jiotello'«  }ltt«gabe  ber 
»C»uzoni  « Madrigal!  di  D.«  (Beueb.  1518  u.  ’JJtail 
1518).  Eie  erfie  befannte  jitmlitb  toUflänbige  Bit«» 
gäbe  biefer  Ibriftben  ©ebubte  bilben  bie  4 erfien 
Bütber  ber  »Sonotti  e Canaoni  di  diversi  »utori 
j Toscani  in  X libri  raccolte«  (glor.  1527;  Beneb. 
1532;  glor.  1727;  Beneb.  1731  u.  1740;  jule^t: 
»Amori  e rime  di  D.«,  Blantua  1823).  Äl«  ’Hn« 
bang  ju  ben  »Rime«  ftnbd  man  in  einigen  %ui> 
gaben  »Rim«  spiritual!«  (geijllitbeHteber),  au«  einer 
Barapbrafe  ber  7 Bufipfaimeit  uub  bem  logen. 
»Credo  di  D.«  beflebenb,  beibe«  jeboeb  uuetbt  uub 
bem  ®.  nur  untergeftboben,  um  ihn  ju  einem  bub» 
fertigen  Btöiub  ju  matben.  ©efonbert  finb  bie 
»Set't«  Salmi«  abgebrtnft  morbrtt  in  »Raccolt»  di 
rime  antlche  toscane«  ( Baienno  1817),  ba«  »Credo« 
in  »Saggio  di  rime  di  diversi  buoni  autori«  (glor. 

1827).  öinjelne  ©ebitble  Eante’«  ftnben  fub  autb 
in  ben  Sammlungen  ton  ©orbinelli,  Heone  SUIacci, 
giaetbt,  Baleriaut  uub  in  terfdjiebenen  '2lu«gaben 
ber  »Divina  Commedia«,  ©ine  beutfebe  Ueberfepung 
ber  »Rime«  finbet  fttb  in  Rannrgiejjer«  oben  an« 
geführtem  ffierf,  ba«  jugleicb  eine  geifttolle  2lbbanb« 
litug  ton  ©itle  enthält,  ttorin  biefer  ecfetcä  uub 
unedle«  ju  umerftbetbeu  terfudjt.  Eie  toUjlänbtgne 
lleberfepung  ton  Eante'«  (trtjdjen  ©ebitbten  lieferte 
aber  Q.  Rrafjt  (»Eante'«  iprifebe  ©ebitbte  unb 


1008 


J)ante  Ülligfyicri. 


poetifcfjer  Brirfweehfel«,  9tegmib.  18591.  ®ante’8 
Äanjonm  warm  übrigmi  |o  ooUithümlich  gewor; 
bm,  bafj  fte  allenthalben  in  3talien  gefungm  wur* 
bm.  — Sind)  in  lateinifcher  Spracht  bat  ®. 
mehrerti  abgeiaBt.  So  bat  SBerf  »De  muEarchia«, 
giticbfam  fein  politifchei  ©laubeniberenntnii , wo; 
rin  er  fich  cjfm  alb  ©hibelline  btfmnt  unb  bai 
Äaiftrtlmm  alb  ein  ebenfo  göttlidtei  nnb  btm  -Seil 
brr  Bienfchbeit  notbwenbigei  Jnpitut  brr  ffircbe 
ebenbürtig  gegenüber  jirllt.  (Sr  forbert  tinr  welilicbt 
Unioerfaimonarcbie  unb  frridit  brr  ßircbe,  fobalb  jir  j 
fleh  in  Streit  unb  ßaber  jur  weltlichen  £>crrfdjaft ; 
brünett,  allt  Autorität  ab.  ®ai  SBtrf  rntfianb  um 
btt  3eit,  ali  § ein  rieb  VH.  ba8  Taejerlicbe  Bnfehen 
in  3talim  witbtr  berjufleileti  bonübt  war  riroifehm  i 
1310  u.  1313).  ©ebrueft  warb  rä  juerflBajei  1559,  j 

bann  in  »Sim.  Scardii  Syntagma  tractatuum  de  im- 
periali  jurädictlone  rto.«  (baf.  1566;  Strafjb. 
1609;  befonberi  ®rnf  1740);  tn  neuefitr  S^eit  würbe 
t8  heraiiigegrbm  ron  jf.SBittr(2.  Slufl.,  39iml874) 
unb  überjtBtPon£mbatfeb(2eipj. 1873).  Bat.  Bö!)-  I 
mer,  llrbtr  Oartte’i  Bionarcbie  (Jpallt  1866).  Eine 1 
anbtrr  Schrift  in  lateinifcher  Brofa  tflbirSbfcanblnng 
»De  vulgari  cloquentia*  (übtr  bit  Boltifprad)e),  1 
Worin  rr  tbriie  bm  Borjug  brr  nrurrtn  Spracht : 
3talim8,  wir  rr  ftt  ju  frftaffrit  bonübt  war,  ror  brn 
3bicmtu  anbtrtr  nrurrtn  Böller  unb  rer  bm  tim 
jrlum  ÜJhinbartrn  3*alitn8  [tlbfl  ;u  jriqeti  fuebt, 
tbti!8  auebbieeerfehitbmen  nrurrtn  ®iehtungSarten 
ebaraftrrifirt.  ®ai  unrcllmbtt  gebliebene  SBerf 
rntfianb  wohl  um  1203  unb  rrjcbitit  ;urrfl  in  rincr 
ital.  tleberfehung  »an  Sriffino  (Bicenja  1529;  j 
gtrrara  1583;  Beneb.  1696;  ba8  Original  mit  9to= 
tm  bbn  Errbinelli  X:ar  1577,  Original  uttb  lieber  i 
febuttg  bti  bm  Stiertet*.  bt8  Irifüno,  Berona  1729). 
flgl.  SÜShmer,  llrbtr  ®ante’i  Schrift:  »De  vulgari 
cloquentia«  (fjaile  1868).  diud)  jroei  »fiflogen« 
in  lattinifcbm  £ierametern  btnterlirfi  ®.,  bereu 
Echtheit  jebccb  nidrt  fteber  ifi.  Sie  erschienen  jurrfi 
eollftüubig,  aber  fehlerhaft  in  »Carmlna  illuetrium  ! 
pootarum  Italnroni«  (ivlcr.  1718);  btfjtr  gab  ftt 
®ionifi  au8  tintr  fbanbfcbrift  brr  »i.aurentinna«  in 
ftinru  »Aneddoti  IV*  nebfl  bm  bribrn  baju  geltöri; 
am  ©ebichtm  br8  ©ior  bi  Birgiiio  beraub.  Sir 
fallen  in  bir  ;!a!>re  1320  Unb  1321  unb  beantwortrn 
ablebnenb  bit  Sltifforbening  ©ioeattiti’i  bi  Birgiiio, 
einigt  groBe  Begebmbtiteii  brr  geit  in  römifeber 
Sprache  ju  beftngm  unb  nach  Bologna  ju  fonnnot. 
®ie  Spracht  birfrr  (Sf locprn  ifi  writ  beffer  al8  bie  brr ! 
profaifebrn  SB-crie  ®aute’8.  ®ie  bi8  jrljt  atifgo 
funbmm  Briefe  ®antr’8  pnbtn  jicb  in  SBiitc’ö 
Sammlung:  »Dantis  Epistolae  quae  exataot  cum  ' 
notis*  (fßabua  1827).  3«  urutrrr  grit  faub  Sbrob. 
$erfe  9 weitere  Britft  ®antr’8  auf,  bit  in  brr  Brief 
fammlung  ®anle'8  ron  dilti’  Xorri  (Berotia  1843)  j 
enthalten  ftnb,  wo  firtj  auch  bir  feltrnr  Sibbanbtung 
über  ba8  SBafftr  unb  bie  erbt  finbet,  weicht  ®.  1320 
tu  Berona  eoriai  (siiern  grbrudt  Beneb.  1508,  bann 
Slear.  1576).  ©int  Ueberfetmtig  ber  »Brofaifchen  j 
Schriftm  ®anlr’S*  (mit  diu? nähme  ber  »Vita 
nnova«)  litfertr  ff.utnegiefter  (8tipj.  1845,  2Bbe  ). 

®a8jmige  Slerf  aber,  tpfidjeS  ®ante'8  iliamm  I 
unfierblich  gemacht  hat,  ifi  bir  »Dlvina  Commedia«. ' 
Bkntm  ®.  fein  SBrrf  Jfomobie  nrnut,  ergibt  (ich 
au8  feiner  Schrift  »De  vulgari  cloquentia*  , worin  . 
er  brei  dlrten  bei  Stilb  auffteOl:  ben  trogifcheu  ober  | 
hbhern,  benfomifdtm  ober  niebern  nnb  ben  elegifchen 
ober  riagenben.  ®tr  Beiname  »bie  göttliche*  (di- 
viua)  eutftaub  erfi  nach  bei  ®ichler8  Job,  unb  jwar  : 


finbet  fich  berfelbe  fchon  in  einigen  BJanuffripten 
ber  »Vit»  di  D * Pott  Boccaccio  unb  in  mehreren 
§anbfd)rif tm  be8  ®rbicbt8 ; bie  trftt  Suägabe  mit 
ber  ffltjeichnung  »divina  C.«  fdieint  bie  pon  Beitebig 
1516  ju  fein  ®a*  ©tbicht  ift  mehr  eint  Bifion 
befiimmter,  gefchichtiicher  Sreigniffe,  a(8  ein  tigern; 
lichtb  ©poä"  Pon  obieniptr  ffaffuteg  unb  enthält 
3 jlbtheilungm:  ^»öllc  (Inferno),  Jegefeutr  (Parga- 
torio)  unb  $arabte8  cl’aradiso),  bie  brei  Orte  ber 
überfinniiehen  SEelt,  in  benen  fuh  nach  ben  gehren 
bei  fatbolifehen  ©laubrni  ber  l'imfch  nach  bem 
lobe  beptibrn  fann.  3fbe  bitfer  dlbtheilungm  he; 
fleht  au8  33  ©efängm,  fo  bafe  bai  ©anje,  mit  ber 
Einleitung  ali  eritem  ©efang,  100  ©efänge  umfajt 
pon  jufammen  14,230  Berfen  in  ber  Serjtnmfomi, 
ali  Perm  ©rfinber  ®.  bajlcbt  Sein  anberei  epifchei 
©eblcht  hat  einen  fo  bi8  ins  rinjeinfle  gebenben 
ardtiteftonifchen  Bau  als  biefe  »Commedia* . weil 
er  hier  pon  btm  allegorifchm  3nbalt  nicht  bloß  ge* 
fiattet,  fonbent  fogar  bebingt  ifi.  ®ai  »Inferno*  ent: 
hält  l auter  bem  Borbof)  9 ^öttenfreife , beigleichen 
bai  »Purgatorio«  9 Stäumc:  ben  Borhof,  7 Büfter= 
terraffm  unb  ba8  irbifche  Barabiei  auf  bem  ©ipfel 
bei  PSuterungSbergei.  ®a8  »Paradbo«  mblich  be» 
fleht  ebenfalls  au8  Ö frtifenben^immcln,  über  fcmtn 
bai  ©inpormm  ali  ber  unbewegliche  Sib  ber  ©ott; 
heit  fchwebt.  ®ie  ©runbibee  bei  ©ebiht 8 ift  nun 
einfach  bie  einer  SSanbemng  bei  ®i(hleri  burd) 
biefe  brei  SEklten  ber  ©cifler,  bie  er  auf  bchetes  @t= 
heiß  untemimmt.  @r  finbet  fich  um  bie  Blitte  ftinei 
SrbtuS  in  einem  wilbtn  Sfalb  Perirrt;  ali  er  bei 
®ageiaubruch  befielt  (Siebe  erreicht  unb  einen  fon= 
nigra  Berg  erfliuimmwiU,  hinbert  ibn  baran  bie 
©rfebeinung  tinei  ißantheri,  eint«  Söwtn  unb  einet 
SCblfin.  3m  Begriff,  wieber  in  bie  lieft  bei  98aD 
bei  jurüijufehrm,  erfdieint  ihm  ber  Schattm 
Birgili  unb  pertünbet  ihm,  er  muffe  einm  anbem 
Buiweg  fudim;  er  felbft  werbe  ihn  burch  bie  ßölle 
unb  ben  91eiuiguugiort  begleiten;  ju  ben  Seligen 
aberntüffc  ihn  eine würbigere  Seel eaieleiten.  ®an!t’i 
Zweifel  werbm  burd)  bie  Slngabt  Birgili,  Beatrice 
habe  ihm  biefen  Siuftrag  gtgebm,  bejdiwichtigt,  unb 
beibe  treten  nun  bie  9ieife  an  unb  gelangm  tu  ber 
Jhöiletcpfcrle  ®ante’i  ö 1 1 e nimmt  einm  bebeu; 
tenbm  iheii  bei  innern  ©tbförperi  ein  unb  hübet 
einm  Iricbter,  btffeu  Spipt  fich  im  BHttelpunft  ber 
Srbe  befinbet,  unb  btffm  SBänbe  treppmartig  burdi 
mehrere  runb  umher  laufmbe  Stujm  abgethtilt 
ftnb.  ®it  flluft  ijf  Pen  ber  äußeren  ©rbrinbe  bt; 
btdt,  unb  in  ber  IKittc  biefei  ©ewölbei  befinbet  fich 
3enifalem  ober  berBtrg3iou,  fmf recht  über  (’ueijer, 
ber  ben  liefilm  ißunft  ber  £ölle,  bm  9Ritttlpun!t 
ber  6rbc,  eimiimmt.  ®ie  Berbamnttm  befinbm 
fuh  auf  ben  petfehiebenen  Stufen  biriei  irichtrrl, 
bie  fid)  Pon  ber  erften  bii  jur  neumra  immer  mehr 
Ptrengen,  wie  auch  bie  haflcrbaftigfeit  unb  bie 
Strafen  ihrer  Bewohner  junehmett.  Ber  eriie 
Kaum  wirb  Pon  ber  grojfm  uRafle  bewobnt,  bie  auf 
ßrben  ohne  Sdianbc  unb  ohne  Ehre  gelebt  haben 
®er  erjle  §cllenfluh,  ber  dtchcron,  fcheibet,  im  Rreü 
füefenb,  jenen  Borbof  Pon  bm  eigentlichen  Sofien; 
(reifen.  3m  erflen  biefer  Ärecfe  wohnen  bie  ©eitler, 
bie  ber  lauft  entbehrten,  ^tontet,  floraj,  Opib  unb 
fiufan  begegnen  bem  Dichter  unb  führen  ibn  in 
tin  attmutbigee  ©eiübe,  wo  ftcb  bit  BJohnungen 
ber  ©rofjeit  ber  Borwtlt,  auch  bie  Birgili,  feinri 
Rühreri,  befinbm.  3"!  jweiten  ffreii.  beffen 
Eingang  Blinoi  bewacht,  bulbetc  bie  ©eelm  ber  er, 
bie  auf  Erben  ber  Eofluil  gefröhnt,  ihnm  allen 


Dante  4lligl)ieri. 


1009 


ooraug  Semiramig,  Bteopatra,  Bibo,  $e[ena,  Ba=  | quatocUen  Hohn  ihre*  Serbrrcbetie  ernten.  Ber 
rig,  Xriflan,  graneegea  oen  Stimini  unb  ihr  ©e=  Brcig  felbfi  i(i  tuieber  in  hier  oerfebiebene  Bejirfe,  je 
liebter.  3m  britten  ßreig,  bem  ber  Schlemmer,  J jür  bie  Berrälber  ber  Berwanbten,  beb  Batertanbg, 


burdtjieben  einiger  Schnee,  £>agel  unb  gluteit  uub 
[ebeufttiebe  ©erficht  bie  Stacht.  3m  folqenben  Steig 
[tbaut  ber  Bidtter  bie  Dualen  ber  ©eijigen  uub  ber 
Ser (dnneuber , bie  gewaltige  Haften  mit  ber  Brufi 
gegen  einanber  wäljeit,  um  beim  StnpraU  beuteuo 
jurücfjii fließen  unb  ihr  SJcrr  oon  neuem  ju  begim  1 
nen.  3m  fünftrn  Breie  Raufen  bie  Seelen  berer, 
bie  ber  3orn  bejwungen,  mit  halbem  Heib  aug  bem 
Sumpf  emporragenb,  fiep  fdflagenb  uub  roitb  mit 
beu  3&hnen  padeub;  tief  unterm  SBaffer  aber  bulbett 
bie,  welche  im  Heben  'Jude  unb  ©roll  gebeut,  unb 
Don  ihrem  Seufjeu  fteigen  Blafcn  auf.  weit  bem 
fedjbten Sreib  beginnt  bie  tiefere  £>ölte,  bieStabt  beb 
Big.  GpiFuräer  unb  Befer  liegen  hier  in  glübenben 
Särgen,  unter  ihnen  ber  $ohenjlaufe  griebrid)  II. 
Eurdi  einen  oont  SJtinolaurug  bewathten  Slbgruitb 
ftimmen  bie  SBauberer  inübfam  hinab  junt  fiebentcn 
Steeg,  ber  in  brei  Einiuntreifen  bie  Seelen  berer  be; 
herbergt,  welche  ©ewaltgeübt  gegen  beuStäcbfien  uub 
gegen  fiep  (eibft  nie  gegen  ©ott.  Stäuber,  SJtörber, 
Xpranuett,  unter  ihnen  illeranber  oon  SJiatebonien, 
Biottpfiog  oon  Snralug,  Borrimg,  Bönig  oon 


ber  greuttbe  uub  ber  Ejopltbäter,  getpeilt.  3'»  'dJiit- 
tetpunfte  biefeb  Breifei  jiebt  X).  ben  flaifer  biefeb 
Steidjg,  Big  ober  Hucifer,  bab  böfe  fkincip,  mit  brei 
©efiehtern  falb  araufeg  ©egenhilb  ber  Xriuität), 
ungeheuren  glügeltt,  gleich  betten  berglebennaub.unb 
brei  Btaulern,  wcldie  3ubab  3fd)ariotb,  Gaffntg  uub 
Brulug  gepadt  halten.  Bie  ©euauigfrit  beb  Bicp= 
terb  in  ber  3<itbeftimmung  feiner  Steife  uub  ;um 
Xbeil  audi  in  ber  'Ungute  beb  räumlichen  Beebalt; 
niffeb  hat  mehrere  ueranlajt,  ftth  bie  jruchtlofe'JBühe 
ju  nehmen,  bte  Bimenfiotteu  ber  gf  olle  genau  ju  be- 
rechnen. Bie  Barftellung  felhfi  tfl  uon  plafiifcper 
Stuubnng,  alle  Sdiilberungen  uub  @eiprächc  ftub 
Don  tiefer  Eiabrbeit,  bie  Sprache  ift  Fräftig,  man» 
nigfaltig  unb  bem  ©egenfianb  ftelb  angemeffen, 
b ab  ©anje  Don  einem  utterfchöpflichen  3^eenret(b= 
thunt  unb  hoher  fittlicber  ÜSiirbe.  Big  tum  Hucifer 
gefommen,  Flettert  Sirgil,  feinen  Schuf  ling  tragenb, 
an  bem  fot legen  Heib  beb  Ungebetterb  hinab  btb  ju 
beffett  gütieti,  bem  SSlittctp  untte  ber  Srbe,  jobamt  an 
ben  Schenreln  empor  bib  jum  Stanbe  beb  Brunnens, 
tuorauf  fte  bem  Häuf  eineb  Fluren  Sa  die-  folgen,  bib 


epirub,  Stero,  Slttila,  fieöen  im  erften  SinitenFreie  ihnen  ber  Stimme!  burch  ber  gelgfebluept  obere  Stum 


in  Fochenbem  Blut.  Sott  Stefjob,  bem  ßentauren, 
geführt,  befehreiten  bie  SSanberer  bot  jroeiten  Bim 
nettlreib,  einen  bichten  ilBalb,  beffett  Säume  bie 
Seelen  ber  Selbftmörber  umfcpliefteu,  unb  oon 
helfen  Haub  fich  bie  $arpnien  nähren.  Ber  britte 
©utnenFreib  ift  eine  Sanbrnüfle,  fte  bewohnen  bie 
nadien  Seelen  ber  ®ottebläftcrer  liegenb,  bie  ber 


bung  rnlgegettblidt,  loährenb  bie  Dtrlaffene  Grbbätfte 
im  Scbleier  ber  'Jlaibt  ruht.  Stuf  ber  Srbbälfte,  bie 
fte  nult  betreten,  erhebt  fiel)  anb  beu  glultn,  bie  btefe 
ganje  Seile  ber  Grbe  bebeden,  ber  Berg  beb  'f5ur= 
gatoriumb.  Stm  lljerranb  jeigt  fuh  (Jato  uott 
Utica,  ber  Jßädger  bieieb  Steichb,  ber  bemB.  befiehlt, 
fein  Stntlif  mit  bem  Xpau  beu  ©rafeg  00m  Sdtmuf 


Sobomiten  laufenb,  bie  ber  ffiueberer  jitfammen;  ber  Solle  ju  reinigen  uub  fieb  beu  Heib  mit  einer 
gerauert  fifeitb,  m einigem  geuerregeu  tibergcffeii;  | Binfc  ju  gürten.  Bie  SSanberer  erreichen  ben  gujj 
unter  beu  Unglüdlichen  ber  jroeiten  ©altutig  ertenut  beb  Sergeb , ido  nicht  nur  bie  ®ehannten,  fonbern 
ber  Bichter  feinen  greunb  unb  Hehrer  Bnmetto  auch  bie,  welche  ihre  Sünben  ju  fpät  bereue  buhen, 
Hatini.  Ber  achte  flreiö,  Den  hohen  gelfenroänben  ! oor  ber  Bjortc  beb  gtgefeuerb  harren  muffen,  hib  bie 
in  10  Xpäler  jerjchnillcn,  ift  ben  Betrügern  jur  I beflimmte  3<it  »errloffen  ifi,  roemt  nicht  frommeb 
SBopnung  angewiefeu,  cttcb  jroar  je  nach  ihrer  Schulb  j glebeit  biefelhe  abFiirtt.  Unter  ihnen  fmb  ber^tohen; 
einb  ber  10  ibäler.  Bie  Buppler  uub  Serführer  (taufe  SRanfreb,  fiaifet  Stubolf,  Bönig  Ottofar, 
fliehen  in  bem  erften  oor  ben  ©eifelit  b<r  fte  DtrfoO  ©bilipp  III.  Don  granFreieh,  flieler  III.  oon  5lrago= 
aenoen  gehörnten  Xeuiel , unter  ihnen  3ajon,  ber  ttien,  ^rint  icb  III.  oon  iSttglane.  Stach  Stnbrud)  ber 
©erführer  ber  SDtebea;  im  jroeiten  roäljtn  fuh  bie  Stacht  wirb  B.  unberouft  jum  Ilior  beb  ©urgas 
Schmeichler  in  SJtenfcheiiroth;  im  britten  roeeben  toriumb  entrüdt.  Ber 'Berg  ber  Häuterung  erhebt 
bie  Simoniflen  beflraftj  im  oierlen  roanbelii  bie ; ftch  Fegeiförmig  unb  (teil  uub  ifi,  wie  erwähnt,  in 
tauberer  unb  SHahrfager  mit  jum  Stüden  getebrten  fiebett  runb  umherlaufenbe  Xrrraffen  getbeilt,  bie 
©efcchtem  füUjchweigenb  uub  roeinenb;  im  fünf  oon  ben  oerfchiebeneit  Stbtheilungen  ber  SSüftenben 
ten  müflen  biejenigen  büflen,  bie  ein  Staatbamt  bewohnt  werben;  oon  einer  Xerraffe  jur  anbern 
betrügerifch  mifbrauchten;  im  fedtoieu  bie  ßeucbler,  ■ führen  fchmale  Stufen,  oon  einem  c5ugel  bewacht, 
getünchte  Heute,  erfchöpft,  mit  langfam  fchrocren  Söie  ber  Berg  ber  Häulerung  bie  umgeteltrte  ®eflalt 
Schritten,  bie  thränenben  Slugen  oon  Sapujen  oer= : ber  feölle  hat,  fo  laufen  auch  bie  Buftübuitgen  im 
hüllt,  träge  bahtufchreileub;  im  fiebenteu  Stäuber  gegejeuer  mit  beu  ^lölleuftrajen  gcwiffcmiafjen  peu 
uub  Biebe,  Itjeilö  alb  Schlangen,  theilb  alb  S)ten=  \ ratlel,  aber  in  umgeFebrler  Drbnung  aufeinander 
ichen  gejlallet,  fuh  gegenfeitig  hurd)  Berührung  Der: ! folgeub.  gührt  utco  bie  pötte  Dem  leichtern  jum 
watibelnb.juuttgftc'ohntergormDerbiubeub,  hafjeub,  fchwereru  Bergehen,  fo  fleigt  man  im  ©urgatorio 
oernichteno;  im  achten  bie  belrügerifchen  Statt);  0011;  fdtwerem  jum  leiditern,  unb  jioar  hot  jebe 
geber,  bie,  mit  einer  glamme  betleibet  unb  unauf;  Seele  nach  ^er  Befchaffenheit  ihreg  Hcheuö  mehrere 
hörli^  ihre  ©tut  jübtrub,  einhergeben,  unter  ihnen  ober  alle  Stufen  beb  gegefeuerb  ju  burcblaufrn.  3t 
Ulpifeb  unb  Biomrbrb,  ihren  her  Stabt  Xroja  fo  ] bem  erften,  folglich  bem  weiteflen  Breii  umtoanbeln 
unbeilDollett  Stath  büfenb;  im  neunten  Seltirer  unb  j bie  ^echmüthigen,  doh  Haften  tief  niebergebeugt,  ben 
Stnftifter  uon  3'Dietiacht,  }.  B.  SUi  unb  Bloham;  Berg.  3”'  jroeiten  Breib  bühen  bie  Sieibifchen,  mit 
meb,  Gurio,  Brltram  uon  Borttio;  im  jc^nten  bie  I härenen  $nnben  helleibel,  hie  äugen  mit  Brabt 
gäljcher  aller  Slrt,  an  erelhaften  Braurheiten  bar;  ! jugenäbt,  oon  beu  ^tänbett  ber  Hiebe  gegeifelt.  3m 
uieberliegenb,  uttlet  auberett  ©riffolino  aub  Slcetjo,  Dritten  läutern  ftch  bie  Schatten  bet  3ontigen  im 
ein  SUcbrmift,  Botipharb  Sßeib,  Simon.  Bie  Xid);  bichteften  Staud),  roährenb  BUber  ber  liebeooHen 
ter  wenbeit  ftch  nun  oon  biefen  Xhälent  guer  über  ©eiaffenheit  bei  Slnlajj  jum  3»rn  bem  Bichter  wie 
ben  gclfenbamm,  um  ju  bem  neunten  unb  lepten  im  Xrauin  erfdteiiten.  3m  oierten  müjfen  bie  fltt= 
Breig  ju  gelangen,  in  welchem  bie  Berrdtber  ben  lieh  Xrägen  eilig  laufen,  ftch  habet  einanber  ihre 
VJturr*  ffoüO-«Srrifon.  s.  HuR.,  IV.  »b.  *6.  5an.  1876.)  ' 64 


1010 


‘Dante  Slligfyieri. 


Bergthtnoorbaltenb.  3'»  fünften  liegen  bie  Steigen 
unbBerf*wenbtr  mit  gebunbeiten  Rauben,  bab  Slnt= 
lip  jut  erbt  gelehrt.  3tn  [e*btrn  leiben  bit  S*toel= 
aer  beim  Stnhlitf  einte  mit  Srü*ten  betabenen 
Baum!  unb  eintä  fprubelnben  Quell!  junger  imb 
Burft.  3™  ftebenten  enbütb  manbeln  bit  Unjli*tigen 
in  glommen,  bit  au*  ®.  bur*f*veiteii  muß,  um  auf 
bit  obere  glä*e  beb  ®ergb,  bab  irbiftbe  Barabieb, 
tu  gelangen.  Biefer  wonnige  Slufenlbaltbort  ift  mit 
hhtbfter  bi*terif*er  £*önijeit  ge!*ilbert.  Birgil 
erriärt  hier  fein  ®ei*äft  für  betnbigt  unb  oerfhimmt 
oon  nun  an.  eine  ftbötte  grau,  TOal^iibe,  empfängt 
bie  ©anbertr,  unb®.  fiebt  in  einer Btfton  bie  trimm 
rb'reubt  Rirtbe  unter  btm  Bilb  eint!  non  einem 
©reifen  (tähnftub)  gejodenen,  non  fnmboliftben  ’ßer; 
fonen  beb  Eliten  unb  vielten  Smtbeb  umgebenen 
©agenb.  Stuf  bemftlben  er(*eint  ®eatrice,  hält  bem 
Bi*ter  feine  Serirrungeu  oor  unb  lägt  iljn  jttm 
®trgeffen  beb  Söfen  im  ®a*  Sethe  haben,  bann  aub 
bem  Ba*  Glittet  (Erinnerung  bei  ©ttten  trinfett, 
wobur*  er  fähig  tnirb,  jum  Bimmel  eniporjufleigeu. 
®irgil  mar  iiiibtmrvft  rrifdttouuben , alb  lieb  ® 
®eatricen  näherte.  Slu*  B.  nahm  mit  (einer  3eü 
an,  ba§  bie  Oerf*iebenm  Fimmel  alb  bohle,  bttr*- 
[i*tige  Äugeln  bie  im  BiittelpunUe  beb  tlnioerfum! 
tefiflehtnbt  Gebe  umgeben  unb  ft<h  mit  nerfrhiebtntr 
®ef*miubigfeit  um  He  breiten,  fo  baß  bie  btr  Grbe 
nädjften  bie'  langfamfie  Bewegung  haben.  9la*bem 
er  mit  Beatrice  bie  Sufi  unb  bie  viegion  beb  geuerb 
ourthjogen,  bringen  fte,  wie  ber  Strahl  inbabüßaffer, 
iu  ben  erilen  ®lanetenhiminel,  ben  beb  TOonbeb,  ein, 
wo  fie  bie  Seelen  bertr  erbliien,  bie  ft*  jwar  bem 
geitili*ett fiebert  geweiht  haben,  aber  bur*  Umfiänbe 
nerbinbert  würben,  ihr  ©etübbe  ganj  31t  erfüllen.  3m 
troeiten  Fimmel,  bem  bei  Hierfür,  befhtbrn  ft*  bie 
Seelen  btrer,  bit,  obwohl  tugenbbaft,  bo*  au*  na* 
irbif*em  IRußm  geflrebt;  im  brüten,  bem  ber  Beim!, 
biejenigen,  mel*e  irbif*e  Siebe  mit  btr  grämmigfeit 
nerbuttbett;  im  nierten,  betn  Sonnenbimmel,  bie 
Stelen  berühmter  Äir*enlehrer;  im  fünften,  btm 
bebBiarb,  bie  Seelen  berer,  bie  für  ben  ©louben 
gejiritten  unb  bie  nun  glei*  Sternen  (haßlen  unb 
ein  leuthtenbeS  Äreuj  hüben,  an  wel*ent  bie  ©eftalt 
beb  Grtöferb  erglättjt ; im  fe*bten,  betn  beb  Jupiter, 
bie  Seelen  gerechter  gürften;  im  ilebeitten,  bem  beb 
Saturn,  Gtnfiebler  unb  bef*auli*e  Seelen,  glei* 
flammen  ft*  an  einet  Seiler  auf ; unb  nieb erbeute; 
genb.  Ben  a*ten  Bimmel,  ben  ber  girfterne,  betritt 
bet  £i*ter  im  ©eftitn  ber  Jmtlliitflt,  bab  feiner  ®t; 
hurt  geleuchtet,  fiehl  in  einer  Btfion  ben  Briumph 
ßhrifti  unb  ber  Maria  unb  wirb  non  Betrüb,  3afo= 
bub  unb  3cbatuteb  über  ©taube,  Hoffnung  unb 
Siebe  befragt  Ber  neunte  Bimmel,  bab  Primum 
mobil«,  umfaßt  alle  übrigen  Sphären  unb  oerleiht 
ihnen  Bewegung  uub  bie  hon  Seit  unmittelbar  ge= 
gebeneÄraft;  ®.  erblicft  barin  bit  neun  B'erarchien 
ber  (Engel,  wel*t  bit  neun  Bitttmelbfpbären  regieren 
unb  fi*  hier  in  neun  foncentrifdten  Äreifen  um  einen 
Ieu*ttnben  ÜJJittelpunft,  bie  ©ottbeil,  bewegen.  3m 
Jthnten,  btm  unbewegli*ett  Siithitnmel  (P.mpy- 
reum),  enbli*  f*aut  er  alle  Seligen,  btt,  wte  tbetifo 
otele  Blätter,  eine  unrnbti*e  tllofe  bilben,  ft*  in  bem 
göttli*en  Si*t  fpiegelnb,  bab  fte  umf*lltßen.  £>ier 
tfi  btr  eigentlt*t  Sip  aller  Seligen,  na*btm  fie 
bur*  bie  oer|*iebenen  ®latietenhttnmel , bie  Stu* 
fen  ihrer  Seligfeit,  hinbur*gegattgen.  ®eatrice  hat 
ben  Bi*ter  hier  rerlaffen , unb  ber  heil.  Bernharb 
i(i  lein  fpbrer ; biefer  et  flärt  ihm  bte  6rf*eittung 
ber  Stofe  unb  bittet  für  ihn,  bah  ihm  geftatlet  werbe. 


bit  (Sattheit  felbfi  attjuf*auen.  ®.  erblicft  nun  bret 
Äreife,  an  Umfang  gtei*,  bo*  »on  t>erf*iebenr 
Rarbe,  wooon  einer  tn.-nf*li*eb  Slutlip  jeigt.  Oitt 
Btip  bur*briitgt  feinen  (Stift  unb  (äß(  ihn  bol  Ber; 
hältni*  beb  Bilbeb  3unt  Äreib  ergrünbm  Bit  gante 
Seife  bauert  a*t  läge,  oon  beneugwei  auf  bab  3«; 
ftrno,  einer  auf  btn  ©eg  oon  Sucitrr  bib  311m  Berg 
beb  Burgalorio,  oier  auf  bab  Burgatorio  unb  einer 
auf  bab  Ißarabifo  fomnten.  Obwohl  bie  erfle  8b; 
theitung  beb  ®ebi*tb  bur*  bie  Äünftti*feit  ibtet 
Crganifation  ttttb  bie  TOanuigfattigfeit  unb  Blafttf 
ihrer  iSeilalten  ben  fiefer  bet  weitem  mehr  feifeit 
alb  bie  beiben  lepten  Bbtheitungen,  fo  betrieben  oc* 
au*  hier  be*fte  Älarheit  MrSnfdjauung,  bö*fteGr 
habettheit  ber  @efittnung  unb  Gntpftnbung.  — ©ab 
aber  bie  Beutung  beb  ®ebi*tb  alb  eiueb  anegori; 
l*en  Sausen  wie  feiner  Bllegorien  int  rinjelnen  be; 
trifft,  fo  haben  ft*  in  ben  |e*b  3ahrhttnbertnt  fetneb 
Beftehenb  bie  oer|*iebenften  (Seiftet  auf  bie  oer 
(*iebenartigfte©eifeb«rauoerfu*t.  aUgemeiiten 
herrf*te  früher  bie  moraltbeo!ogif*e  Beutung  oor, 
wie  benn  au*  S*Ioffer  bie  ®rutibibee  in  bteiem 
Sinn  aublegt.  5Ja*  ihm  hätte  ®.  in  feinem  @ebi*t 
ben  ©eg  befungen,  auf  bem  er  oon  ber  ftnnli*e:t 
Siebe  utr  hmimiif*eu,  oon  oolilif*en  Beftrebuttger. 
junt  betra*tenben  Seben  gelangt  feL  Jrt  unferm 
3ahrhunbert,  befonberb  (eit  ®iar*etti’b  unb  Jfofrtn's 
Auftreten,  hat  fi*  bagegen  bie  Burfaffimg  ber  »Com 
medi«<  alb  einer  ®i*tung  oon  toefentli*  pcliti(*ent 
Sharafter  ®tltung  oerf*afft  unb  ift  in  3talien 
gegenwärtig  bie  hrrrf*tttbc  geworbtit.  ÜRan  be 
ira*tet  fie  alb  ein  großartige!  Strafgtbi*t,  eine  an 
bie  perfönli*tn  S*itf(ale  beb  ®i*terb  anfitüpfenbe 
politif*e  Satire  auf  bie  Betworfenheit  feine!  3t’t‘ 
atterb,  auf  bie  bur*  bie  Bäpfte  in  S*ma*  uub 
S*attbe  gejiürjte  ültenf*heit,  bie  nur  bur*  bit 
oolle  Sntfaltung  ber  faiferli*en  ^terrf*rrma*i  rttr. 
auiftrt  wtrbeu  föune.  So  würben  benn  3.  ® au* 
ie  aBegorif*en  »Dioublhiere<  ber  (Sillleitung  jut 
»tiälle»  a(b  beftimmte  hiftorif*e  ®eftalten  gebeuten 
ber  bimtgeftetfte  Banther  ^früher  alb  Siitnentuft 
bejei*net)  atb  gloren;  mit  feineu  Barteien  bei 
SAwarten  uub  ©ei Jeu,  ber  Eöwe  (früher  ©hrgeijj 
alb  Rrantrei*,  fpeciell  Äarl  Bbn  Baloir,  bit  girrige 
ffiblfin  (früher  £ab|ü*t)  alb  bie  rhtnif*e  Surir, 
[PecieH  Bonität  VIIL  3"heffen  fo  lehr  bie  bem  ®e 
bi*t  su  ®runbe  iiegtnbt  Stllegorie  ben  Renner  unb 
Rorf*er  entjficft,  fo  ift  bo*  mit  großer  ffunit  alleb 
fo  eingeri*tet,  baß  an*  oer  Sefer,  ber  bie  Allegorie 
nicht  fu*t  unb  nl*t  will,  fonbent  alle!  blog  alb 
®e(*i*te  uttb  ®entälbe,  alb  ooetif*e  Barftetlung 
ber  ntenf*li*en  Statur  unb  beb  mtni*li*en  Sehen! 
httra*let,  aefeffelt  unb  oon  Bewunbertmg  erfüllt  »irt. 

©ann  ®.  fein  große!  ©erf  augrfattgen  unb  wann 
er  bie  einjelnen  ? heile  oollenbet  bähe,  biefe  gragen 
werben  oerf*itben  beantwortet.  3Rit  3tentli*er  Be; 
ftimmtheit  ift  jebo*  attjtinehmen , baßer  bab  3" 
ferne  ni*t  oor  Ci  14,  bab  Bit:. litt  orte  m*t  oor  131S 
hernbiat  haben  Tann,  ha  harin  no*  Begebenheit  nt 
bititr  3aht  t trwähnt  werben;  wahrf*etmi*  ift  au* 
oaß  bie  13  lepteit  ®efäuge  erft  a*t  TOonate  nad 
Baute’!  Bob  aufgtfunben  worben , wab  Biouiji’i 
91nft*t,  bie  BoIIenbung  beb  ©anirit  fallt  in  hat 
3apr  1320,  ni*t  wiberfpri*t.  Bte  »Di»-iu»  Coo, 
medi*«  ift  über  ISO  3ahre  Bianuffrlpt  gehliehei 
uttb  war  in  unjähltgm  Sb(*riften  ttt  Julien  oer; 
breiltt,  nnb  no*  heute  befaßten  bie  Bihliotbefer 
3talienb,  Beutf*lanhb,  Rrattfret*e  uub  UnglauM 
eint  große  3«hl  berftlben,  bie  freili*  alle'  bur* 


1011 


SDant«  SUtgljiiri. 

Äorruptionen  entfiel!!  finb  unb  burdi  Sardinien  i f cutWf  Sluägaben  erldiirneu  97flniberg  1784,  Bei; 
oon  etnanber  abweidien.  Sine  bfjentlicheu  ffliblio»  lin  1788,  ©eilig  1801,  3 ©be. ; oon  geruoro,  3ena 
tljefen  ton  gtorenj  finb  reich  an  SKanuffripten  btä  1807,  3 Bbe.  (rin  Stbbrui  btä  lombarbifdjen Ster« 
®.  Berühmt  ijl  rin  jehr  (dien  si^f djritbtnf ä in  ber  : tfS) ; ßhemmp  1807;  im  »Parnaaao  italiauo,  owcro 
Balicana  JU  3iom;  ferner  bfr  »Codice  Cassinoee«,  i qnattro  poeti  ccleberrimi  italiani«  (gfipj  1826). 
in  SBionte  0 affine  entbedt,  unb  baä  SDtaiuiffript  ber  ®ie  befle  Sluägabe  in  ®eulidilanb  ifl  bit  non  fflittt 
»Esten.«!*«  in  ÜKobeila,  WClcbeä  theilloeifr  fiit  bit  ©a=  (»La  Divina  Commedia  di  D«,  Berl.  1862),  bif 
buauer  Sluägabe  benu(jt  worben  ifl.  Sind  bie  fbnigl.  auf  bet  forgfältigflen  Berglridjung  ber  wer  for» 
©ibliother  ju  ®reäbeu  befiht  ein  wegen  guter  2eä»  refteften  üobiceä  (BiUani,  ßaetani,  Batitanuä  unb 
arten  auägejeidjncteä  (Ereniplar.  ®ie  3al>l  alter  Berolinuä)  beruht,  unb  mit  ber  mbtid)  einmal  eine 
Qobieeä  frf>ä(ti>ancellien  auf  432.  (Sin  ooflftänbigeä  fefle  ©runblagc  jür  £>eifletlung  eine*  authentifdfm 
Berjeiihniä  aller  Sluägaben,  Uebcrfefeungen  unb  ©r»  Xerträ  gewonnen  ifl.  ©ine  neuere  HuJgabc  beforgte 
läutenmgäfdirifteii  gibtSolomb  beSatineS’  »Bibllo-  Scartajiini  (Beipj  1874,  33b.  1).  gur  ben  erjlen 
grajia  Dantasca«  (©rate  1845 — 48,  5®be.)  mit  ber  \ Uebcrfcfeer  ®ame‘ä  in  lateinlfdjen  Slerfen 
gortfebmifi  oon  ©arpetluii  (Siena  1866)  unb  ger»  E>5lt  man  gew&buli<h  ben  Otioetanermbwh  üdatteo 
rajji’ä  »HibllograliaDnntesra«  (Baffaito  1873).  ®te  iRonto  (ftarb  1443);  bodj  tyeilt  BiPiani  ein  offenbar 
®aute Literatur  oon  1865 — 71  enthält  bie  »Biblio-  ältereäBrudfftücf  einer  [ateiniid)enlleberfc(uing  mit. 
graphia  Dantea«  von  ©ehhotbt  (®reäb.  1872).  Bon  Slubere  Utberfefeungen  inä  gateiuifdje  Hub  oon  ilarlo 
ber  grifjten  Seltenheit  finb  bie  brei  erflen  1472  er» ! b’Slguino  (9lcap.  1728,  3 Bbe.)  unb  oon  ©iajja 
[(bienetten  ®rucfe,  ber  eine,  goligno,  Nein  golio  (mit  (1848).  3n8  Spanifebe  nmrbe  bat  ©ebicht  über» 
bem  Xitel:  »La  eommodia  dl  D.  A.  dolle  pena  e fefjt  pön  gemanbej  be  Billegaä  (Bnrgoä  1515;  neue 
punizj  de’  yiy  e de'  meriti  e premj  della  virtu»),  21uäg.,2Jiabr.  1867),neuerbmgäPoitTOomteI Slranba 
ber  jweite,  3cfi,  grof)  Ouart,  ber  britte,  SDlantua,  tj  Satijuan  (fBlabr.  1868);  inä  granjbfifdje  oon 
golio.  auch  bie  Sluägabe  oon  gtorenj  1481,  mit  brm  Söaltlj.  ©raugier  (©ar.  1596—97,  3 Sbe),  oon 
ftommentar  beä  Sanoino,  ijl  jirmlub  feiten  unb  be»  SOloutonnetbe ß(airfonä(baf.  1776),  oonPolbert unb 
fonberä  wegen  ber  oielen  barin  enthaltmen  Ä ltpfer  ge»  j ©ftouteoille,  oom  ©heoalier  b-'}|rtaub  be  Dlontor 
((bäht  Sin  befonbereä  (aber  unoerbienteä)  3lnfehen  (baf.  1811 — 13,  3 S3be.;  neue  91uäg.  1845),  oon 
erwarb  fieb  bie  oon  fßietro  ®mtbo  beforgte,  bei  Sllbuö  3 Ä.  be  ©ourbiHon  (baf.  1831),  oon '(Sier  jingelo 
m Beliebig  1502  crlcfuenene  ?lnägabe,  bereu  Xert  Riorratilto  (8.  31uäg.,  baf.  1868),  oon  2ouiS füatiä» 
hoher  oon  fämmtlidien  folgeitben  beä  16.  3ahrh-  boitne  (4.  ?luäg .,  baf.  1870),  oon  Saniennaiä  (in 
wieberholt  unb  im  loefentlidjen  oiuh  oon  ber  Öruäca  ‘(Srofa,  baf.  1862);  iuä  ©uglifrhe  oon  .p.  ®o»b 
ihrer  erflen  Jluägnbe  (®Ior.  1595)  ju  ©runbe  ge»  (üonb.  1785,  1802,  3 Bbe.),  oon  g.  garet)  (baf. 
legt  würbe.  ®cr  druäcatert  blieb  jioei  3ahrhimberte  1814,  3 Bbe.),  oon  91.  £>onu rb  (baf.  1807),  oon 
lang  in  auäfthliehlieher  ©eltung.  ®rr  erfle,  ber  SD.  ^ume  (baf.  1812),  Oon  Bight  (1833),  oon  ©an) 
feine  SJiängel  erfannte,  war  Kombarbi;  feine  91uä»  j (1851 ; neuefie  Slubg.  1871,  m Xerjinen),  oou  ®au» 
gäbe  erfdjien  juerfl  SRoin  1791,  3 Bbe.;  baf.  1810, ; man  (1865,  in  Xeriinen),  oon  Songfellow  (Boflon 
3 ®be.;  baf.  1815—17,  4 Bbe.;  baf.  1820— 22,  l 1865,  neue  91uäg.  1870),  oon  SB.  ®'.  !Roffettl(  1865, 
5 ®be.;  IfSabua  1822,  5 Bbe.  91od)  mehr  tl>at  ®io» : in  reitnlofen  3amben),  oon  gorb  (1871);  ins  SRuf» 
nifl  für  bie  [Reiuigung  beä  XerteS  in  feiner  Sluägabe  fifdieoon®mitrifflin(®ie$ölle,inllJiofa,Beteräb. 
®arma  1795,  3 93be.  (®reäcia  1810,  2 Sbe.,  9iad>»  1843);  inä  SSolnifdie  oon  91.  Stauiälawäfi  (®ofen 
bruef)  i'ehterer  ging  auf  ben  Slteflcn  aller  nod; ! 1870);  inä  ®änifdje  oon  i'lolbed)  (®ie  .faölle, 
»orhanbrnen  ©obiceä,  ben  gilil’po  Slillani  1343  an»  fiopenh.  1851,  in  Xerjinen);  ittä  ©djrcebifehe  oon 
gefertigt  haben  feil,  a!ä  ben  forretteflen  jurüd.  S.  SBilh- Böttiger  (in  »lulienska  studier« , llpfala 
Ylttbere  Sluägaben  finb:  »La  divina  Commedia  di ! 1853, in reintlofen Betfen); iuä ßol ! ätrbifch e oon 
I).  cod  Ulustrazioui«  (ipifa  1804 — 1809,  4 Bbe  , &ade  oan  BionOen  ()5aar!.  186« — 70)  unb  von  91 
golio,  oou  'Jiofmi  beforgt);  »La  divina  Commedia  di  | ®.  Eot  (Slmflerb.  1870).  ®eutf  die  Iteberfefjungen 
i>.  A illuetrata  di  note«  ('Kail.  1804,  3 Bbe.,  oon  hJbeu  wir  in  Brofa  oon  Bachenfehwanj  (2.  ätifl., 
HJorticeHi  beforgt,  alä  Xheil  ber  großen  Sammlung  L'eipj.  1767—69,  3 Bbe.);  oon  3agemann  in  freien 
ber  »Clasaici  italiani«);  »La  divina  Commedia  etc.  3ambru  (Beim.  1780 — 85,  7 Böe'j ; einige  Stellen 
accaratamente  emendata  ed  accresciuta  di  varie  | ber  »^)blle«  oon  9t.  SD.  Sd)IegcI  (in  ben  ».poreu« 
leaioni  tratte  da  un  antichissimo  Codice«  (gioomo  1795),  bae  ©anjeoon  Bannegieper  (Seipj.  1814— 21, 
1807,  4 Bbe.,  oon  Boggiali  beforgt);  biejelbe  »illu-  5 Slufl.  1873), oou Stretf fufj (£>alle  1824 — 26, 3 Bbe.; 
atrata  da  Komualdi  Zotti«  (gonb.  1808  , 4 Bbe.;  9.  Stuft.  18«  1)  inXerjineit;  oon  3-  ®-  äaönoarter 
fDJail.  1808-1809,  in  4 Sluägaben:  3 BOe.,  16., , unb  S o.  ©uf(3nnäbr.  1830— 31, 3Bbe 4 in®rofa; 
3Bbe., golio,  uub3Bbe.,  12.);  »LadivinaCommedia  ] oon  '(Shilaletheä  (fiimig  3cbann  oou  Sadifen)  in 
cot  commeuto  di  «.  üiagivli«  (®ar.  1818 — 19,  3 ! reiml ofen  3amben  (®reäb.  1839 — 40,  3 Sbe.;  neue 
®be.;  ÜRail.  1820,  3 Bbe.;  glor.  1817-19,  4 Bbe.,  i SluSa.,  geipj.  1865—66,  3 Bbe  ; 2.  Slbbrud  1871), 
golio,  Braihlauägabe  mit  oielen  {tupfein;  Bralo  ebenjo  oon  ^eigelin  (Blaubeuren  1836  , 3 Bbe); 
1822  , 3 Bbe.;  Bologna  1819 — 24,  3 Bbe.);  »La  oon  Äopifth  (Bcrl.  1840,  2.  Slufl.  1862)  in  reim» 
divina  Commedia  di  D.  giueta  la  leaione  del  Codice  j lofeit  Slerfen;  oon  @.  0.  ©emed  (Bforjh-  1841;  2. 
Bartoliniano«  (Ubine  1823—28  , 3 Bbe.,  oou  Bi»  j 9lufl.,  Slutlg.  1856)  unb  oon  ©raul  (»fii'lle«,  2etpi. 
oiani);  alä  Xheil  bei  »Pamasso  claasico  italiano«  1843)  in  Xerjinen;  oon  3ul.  Braun  (Berl.  1863, 1. 
(Babua  1827,  oon  Sicca  beforgt);  bie  grfinblidj  Bb  : ®ie  ^5Ue)  in  freien  Berfen;  oon  Blanc  ($alle 
reoibirten  Sluägaben  oon  Ugogoecolo  (Sonb.  1825)  1864),  oon  Gitncr  (ßilbburgh.  1865,  3 Bbe.),  oou 
unb  oon  SRoffctti  (baf.  1826  ff.).  SUä  bie  belle  neuere  Sßilie  (Berl.  1865)  m reimlofen  3amben;  oon  30» 
Sluägabe  gilt  in  3lalien  fewohl  wegen  ber  Xerl»  fepha  0.  $offmger  (SDien  1865,  3 Bbe.),  oon'H. 
recennon,  alä  wegen  beä  Äommentarä  bit  oon  ®oerr  (®armft.  I861,  nur  17  ©efänge  ber  »Jiölle«), 
Sianthi  (7-  Stuft.,  glor.  1868) , für  bie  befit  Sluägabe  oon  SB.  Ärigar  (Berl.  1870—71,  mit  ben  3Uufira» 
ber  »Opart  mlnori«  bie  oou  gralicelli  (baf.  1856).  tionen  oon  ® ®or(),  oon  SH.  8aron(0ppefn  1870), 

64* 


1012 


fEante  ba 

een  gr.  Kotter  (Stuttg.  1871—72,  2 9Bbe.)  ln  Zer» 
jinen.  91iicb  gibt  eä  eine  bcbräifdie  Ueberfejjung  brr 
»$3!Ie«  oon  jormiggini  (Zriefl  1869).  (Erwähnung 
eerbienen  glarmanä'.^eidmungm  jur  »Divina  Com- 
media«, bir,  oon  ©iftrucci  geflogen,  unter  brm 
Zitel  »Atlanta  Dantes. o«  (©feil.  1822)  erfchieueu. 
Buch  Gomeliuä  unb  ©euelli  haben  3eicbnungfn  baju 
geliefert.  3«  lteuefier  3eit  finb  bir  ftbon  erwähnten 
ijllujlratioitm  non  ®ore  Jur  »Divina  Commedia« 
befonOetä  beliebt  geworben  uttb  oorfebicbenen  fron« 
jöfifeben,  eitglifcben  unb  beutfeben  (f.  oben)  lieber: 
feiuugen  berfelben  eineerleibt.  3ur  Orientirung 
auf  beit  mfebiebeuen  Scbaupläpen  ber  »Divina 
Commedia«  fennen  TO.  9t.  Gaetani'ä  bilblicbe  Zar: 
Heilungen  berfelben  unter  bem  7 tiei : »La  Ma- 
terie della  Divina  Commedia  dichiarata  in  VI  ta- 
»ole«  (Kom  1865;  2.  9!uäg.,  baf.  1872)  bienen.  Zer 
Rommentare,  wtUSjt  halb  ben  äflbetifdjen  ©ettl) 
beä®ebiebtä,  batb  bie  barin  auftretenbe  Theologie 
unb  ©bilofopbie,  ble  gefcbtcbtlicben  Zbatfachen, 
halb  bie  politiicben  Zenbeinett  beä  Zidjterä  bebau» 
beln,  fmb  unjäblige.  Saft  fämmtlid)e  Kianuffripte 
finb  mit  Rommeutaren  unb  SRanbgloffen  oerfeben, 
unb  ebenfo  fmb  bie  meiflen  Buägaben  erläutert  unb 
fommrmirt.  ®ie  Slteften  aulbetttifeben  Rommentare 
finb  ber  beä  3acopo  bella  Sana  (in  ber  Üluägabe  ber 
»Divina  Commedia«  pon  ©enbelin  be  Spira,  1477; 
neue  Buäg.,  ©teil.  1865,  Quart)  unb  ber  unter  bem 
Kamen  »L’anonimo,  1’antico,  il  bnono , l’ottimo« 
betannte(©ifa  1827—29);  ferntr  berPon©enoenuto 
Kambolbt  Pon  3>"oIa  (3moIa  1855 — 56  , 3 ©be.) 
unb  ber  beä  gvauceäco  be  ©nti  (Hßifa  1858).  Sion 
neueren  Rommentaren  fmb  befonberä  beroorjubebett 
ber  »on  Brripabene:  »II  secolo  di  D.  etc.«,  ber  guerfi 
mit  bem  ©artolini'fcbcn  Zert  erfebien  unb  bann  be» 
fonberä  (glor.  1830)  gebrutft  würbe,  unb  ber  iefon 
oben  erwähnte  »on  8r.  ©iattcbi;  ferner  ber  Rom» 
mentar  oon  Ugo  goäcolo  (Sonb.  1825)  unb  ber  roe» 
gen  feiner  einteiligen  Bnffaffung  anfänglich  fefjarf 
angegriffene  oon  IRofletti  (Sonb.  1826 — 27,  2 ©be.). 

Sichtige  QÜIfämittel  «um  Stubium  ber  »Divina 
Commedia«  finb  ©Iancä  »Voeaboiario  Dantesco« 

(Seipj.  1852)  fomie  beffen  »Slcrfucb  einer  pbilos 
Ioglfeben  Srftärung  buitller  unb  ftreitiger  ©teilen 
ber  ©örtlichen  Romöbie«  (§a(Ie  1860—65,  unooU: 
ettbet),  enblitb  ®.  ©lauro  ©ranata'ä  »Florilegio  e 
disionario  Dantesco«  (Keap.  1855).  Sllldj  all  feit: 
famen  unb  unhaltbaren  .fjppetbefen  über  bie  »Com- 
media« bat  <»  nicht  gefehlt.  ®er  berannte  ©.  §ar» 
bouin  hielt  biefelbe  für  baä  SBerf  eineä  unbefannten 
Bnbängcrä  ffiiclejä  auä  bem  15.  (tabrb-  Ka<h  Son= 
tantni't  3ettgniä  fiellle  SRalatefia  ©orta,  ein  3eiD 
genoffe  beä  Zaffo,  bie  jept  alä  falfdj  erwiefene  2ReU 
nung  auf,  ®.  rönne  roobl  bie3oee  jur  Organifation 
feinet  »Inferno«  auä  einem  alten  SRornan,  »Guerrino 
da  Dnrazzo  detto  il  Moschino«,  genommen  haben, 
©elli  in  feinen  »Memorie  per  le  vitadi  D.«  (Sleneb. 
1758)  unb  nach  ibm  anbete,  wie  ©orticelli  unb  be: 
foltberä  Haueellieri  (»Osservaaioni  intorno  alla 
qoestione  sopra  l'originalitA  dl  D.«,  Kom  1814),  bf= 

Siaupten,  baf)  bie3bee  jur»®öttlichenRomöbie« einer 
oteinifchen  Segenbe  auä  bem  Stnfang  beä  12. 3abrb- 
entlehnt  lei,  wonach  ein  neunjähriger  Rnabe,  Kamen* 
Btbrrieuä,  im  Ztaum  oon  einer  Saute  jum  heil.  ©e« 
truä  getragen  unb  oon  biefem  in  ben  fjbßenraum, 
burchä  gegefeuer  unb  burch  7 §immel  in  baä  '(Sara: 
bieä  geführt  worben  fein  fotl.  3nbeffen  oertbeibigt 
®e  {Romani*  ®.  grilnblich  gegen  ben  ©ortourf  brä 
©lagiat*,  unb  ©herarbo  be  SRoffi  jwang  Samellieri 


SKajano. 

burch  einige  offene  ©riefe  tu  bem  ©ereimtiti* , baf 
feine  Gntbedung  bem  {Ruhm  beä  ®icbterä  feinen 
Gintrag  tbun  werbe.  £halfachf  ift  allerbingt,  ba« 
bie  Sinfleibung  bibaftifcher  Stoffe  in  bie  Jo  rin  einer 
Sifton  febon  oor  ®.  in  ber  ®id)tung  beä  SUctter 
alterä  febr  beliebt  war.  $at  ® eine  folche  ©ifion 
gerannt,  fo  ifl  fte  boeb  nur  ber  jünbenbe  Rtmfe  ge-- 
wefen,  ber  in  beä  ®icbtrrä  ®eift  eine  ’E-elt  ml 
®afein  rief.  ®ie  »(Seitliche  Romöbie«,  in  ihrer 
®ro|arligfeit,  ihrer  gewaltigen  Ziefe  unenblich  rer 
fchieben  oon  jenen  früheren  geifllofen  S^fionen,  ife 
Caitte’ä  ureigeneä  SBert,  unb  auch  abgefeben  baten, 
baf)  man  ®.  alä  ben  ©diöpfer  ber  ©oefie  unb  ber 
poetifchen  ©pradie  ber  3taliener  betrachten  barf,  ba 
erfl  burch  ihn  biefe  eine  reine  unb  würbige  @efia!t 
gewann  unb  jene  fidj  auä  bett  Steffeln  feer  Sfach 
apmung  lbfle,  fleht  ®,  alä  ®ichter  in  ber  gefammten 
Siteratur  galt;  rinjig  großartig  ba. 

Sou  allgemeineren  ©erfen  über  ®.  finb  hortet 
jubeben:  iftutb,  Stubien  über®.  (Zübing.  1853); 
©cbloffer,  ®.  (Seipj.  n.  ßeibelb.  1855);  fhloto, 
®.,  fein  Seben  unb  feine  SSerfe  (Stuttg.  1858); 
©eqele,  ®ante’ä  Sehen  unb  23erfe  (2.  Stuft. , 3ena 
1865);  (Stieben,  S.,  eine  Stubie  (Röln  1865). 
unb  Scartajtini,  ®.,  feine  3fit«  foin  Seben  unt 
feine  Söerfe  (Siel  1869);  ©fleiberer,  rantr’ä 
®i>ttliche  Romöbie,  überfiebtlich  bargejleBt  (Stuttg. 
187 1);  enblitb  R.  93  i 1 1 e’ä  oerfehiebette  wichtige  Stuf* 
fäfce  jur  ®ante*Siteratur,  gefammelt  unter  bem 
Xitel:  »Zante = ff orfebungm.  Stlteä  unb  Keueä« 
(§alle  1869).  3«  granrreicb  bra*ten  nicht  unwichtige 
Seiträge  jur  Reuntniä  ®ante’ä  unb  feiner  3 eit: 
gauriel  in  »D.  et  los  origines  de  1«  littemere 
Itsdienne«  (©ar.  1854,  2 ©be.),  Ojanam  in  »D. 
et  la  philosophio  cathoüque  an  treiaieme  siede« 
(5.  Stuft., baf.  1869)  uttb R. ßlllebranb  in  »Dino 

Compagni,  dtode  historiqne  et  littäraire  snr  1'äpoqee 
de  n.«  (baf.  1862).  3»  ®eut[chlanb  gab  baä  ®ame» 
3ubiläunt  9inlaf)  jur  ©rüubung  ber  ®ante:®e: 
feil ftfj oft,  bie  fuh  1865  in  ®reäben  unter  ber 
Slegibe  beä  ®ante:funbigeu  flönigä  3ohann  o?n 
©achfen  fonflituirte  unb  hiä  jept  brei  ©änbe  ihre! 
»3abrbucl'ä«  (Seipj.  1867 — 71)  herauägegeben  bat 
®ante’ä  Zochter  ftarb  1350  alä  Könne  in  Sa= 
penna.  ©on  feinen  beiben  ©öbnen  war  ber  jüngere, 
3aeopo  bi  ®.,  bei  bem  Zobe  beä  ©aterä  in  Sa; 
penna  unb  lebte  noch  1342  in  gieren;,  wo  er  einen 
Zbeil  ber  fcnftäcirlen  ®üter  beä  ©aterä  lurücffaujte. 
Klan  [djreibt  ihm  einen  Rommentar  über  baä  »In- 
ferno« ju,  betitelt  »Chioso  di  Jacopo  Sglinolo  di  D. 
sopra  la  Commodia  otc.« , fowie  mehrere  ®ebid>tt 
®aä  Sefdilecht  beä  ®ichterä  würbe  burch  ben  Sltern 
Sohn,  ©ietro,  fortgepflaitjt  unb  erlofeh  in  feintr 
männlichen  Sinie  ei  jl  1547,  wo  ber  Käme  Slliabieri 
bann  mit  ber  weiblichen  Sinie  auf  bie  S a r e g i übte 
ging,  bie  nod)  beute  in  ©erona  leben  unb  net  na* 
bene  groben  ®iehtrr  nennen 
laute  la  ffiajand,  itcK.  ®ichter,  greunb  bei 
Zante  Slligbieri,  auäSWajano  inZoäcaria  aebürftg, 
blühte  um  1290  unb  gehörtem  ber  groben  3:M 
bamaliger  Ziditer,  bie  baä  ©efen  ber  ©oefie  in 
fnnjlli^en  ilteimereien  ohne  'Sabrbcit  unb  Ziefe 
fanben.  Seine  Sprache  ift  noch  roh,  ooü  prooenpa 
Ufcher  ©ovtfcrmeu  unb  'Senbungen,  unb  bennoeb 
war  er  ju  feiner  3eit  hoehberühmt  Sä  haben  fitb 
oon  ihm  etwa  40  Sonette,  5 ©allaben  unb  3 Ron. 
jonen  erhalten,  bie  (ich  in  mehreren  Sammlungen, 
namentlich  in  »Pooti  dcl  primo  secolo  della  UnVoa 
italiana«  (glor.  1816,  2 ©be.)  unb  in  »Raccolts 


1013 


$Danii3cuä  — 5D<mj. 


di  time  unliebe  toscanc«  (Sßalermo  1817,  4 Bbe.), 
abgebrudt  pnben. 

ifcuntiBral,  3obanne  B,  eigentlich  glnd) öbin* 
ber,  neulateinifcher  Siebter,  geb.  1485  ju  ®anjig, 
burdjwanöeite,  uatbbem  fr  ju  ffrafait  feilte  Stubien 
oolleiitet  unb  eine  3eitlang  im  poluifchen  £>err  ge* 
bitnt  batte,  bat  TOorgenlanb,  warb  nach  feiner 
SRücf fein-  ©eheimfcbreiber  beB  ffönigS  SigiSmnnb  I. 
unb  batb  barauf  oom  fiaifer  Marimiliaii  alb  Siebter  I 
gefrönt  uitb  unter  bem  Sianien  oon  Sojen  (de 
Curiis)  geabelt.  3KB  @e(anbter  beS  fiomgB  oon 
Boten  bei  fiaifer  Rail  v.  wohnte  et  beffen  griebenS- 
fdjlufj  mit  üenebig  [otoie  1530  bem  9lugSburger 
IReidiStag  bei , begleitete  fpäter  ben  fiaijer  tiad) 
Spanien  mtb  febrte  1535  na<b  'Polen  jurüd.  3um 
giirjlbifcbof  oon  grmelanb  ernannt,  |tarb  er  1548.  j 
Seine  @ebid)te,  meift  ©etegcntjeUBgebiebte  über  bat 
malige  3eitverhälmiffe,  gelegnen  fid;  weniger  burtb 
liefe  alb  burtb  Klarheit  bei  ffbebaitfeu  unb  Siein* 
beit  ber  Sprache  auS;  fie  erfdiienen  gefummelt  Bett 
Söhnt  fSBreäl.  1764). 

Snnton  (Ipr.  bänflionß),  ©eorgeB  SacqueB, 
einer  ber  hcroorrageiibfleii  Männer  ber  ft'anj.  9ieoo= 
tution,  geb.  28.  CK.  1759  ju  Jtrcis  für  Stube,  war 
beim  'Beginn  ber  Sleoolution  1789  Stbvofat  in  Baris. 
Mirabrau  erfamtte  in  ihm  eine  bebeutettbe  Stüpe 
feiner  'piano,  unb  wirflid)  war  ®.  wie  3um  SReoo* 
lutionär  geboren.  Seine  ©ojlalt  war  foloffal,  feine 
Stimme  oon  burtbbritigenber  ©ewalt,  baB  ®efi<l)t 
häfjlidi,  bon  Bodennarben  jerrifjen,  baB  Keine  Sluge 
ürdirub  uitb  tiibn,  feine  Siebe  pbaulaftiftti  unb  et* 
greifenb.  9tm  14. 3uli  1789  begeiflerte  er  bie  Mafien 
jum  Slitgviff  auf  bie  Bafiille.  Salb  barauf  SprSfi* 
beut  beB  SiitriKB  ber  SorbelierB,  ftagte  er  im  Sinn 
ber  jjafobiner  10.  9ioo.  1790  bie  Minifter  bei  ber 
fRationalverfammluna  au  unb  ftijtete  mit  Samilte 
EeSmouIiltB,  gab«  ogglantine  unb  Marat  ben 
Rlub  ber  SorbelierB,  ber  sen  filub  bet  3arobitter 
halb  in  politifcbrm  ganatiSmuB  überbot,  ohne  fiep 
oon  lim  ju  trennen.  'Jtacp  Mirabeau'B  lob  immer 
mtföiebener  auftretmb,  jtblug  er  bie  ibm  oom  £>oj 
gemachten  Stnträge  auB,  uitb"  auf  feinen  9iuf  oer* 
faitimelte  fttb  17.  3'<1'  1791  baB  Bolf  auf  bem 
MarBfelb,  um  Stbfepung  beB  König!  unb  ©dicht 
über  ihn  oon  ber  tliatirnalBerfaiumlung  ju  Bert 
laugen,  üafanette  unb  Saillp  bämpften  ben  3tuf* 
flattb  jwav,  unb  ®.  muffte  (ich  burdj  bie  gludjt  ber 
gegen  if)n  auBgefprodtenen  Berhaftung  entjieben, 
febrte  aber  batb  barauf  unter  bem  Sdjup  beB  'Holt» 
uacb  Baris  juriid  unb  warb  ber  foujUtuirenben  S*er- 
fammtung  jum  Irob  Subflitut  beB  ©emeiubepro* 
cureurB.  3tm  10.  Slug.  1792  war  er  bei  ben  Bor* 
bereitungen  jut  grfliivmung  beB  Sd)IofjeS  tbätig, 
bod)  nicht  bei  ber  31uBjübmng  biefcB  SfMaiiB.  3ti 
bem  neu  eingcfepteii  proBiforifcben  Mimflerium 
nabm  er  alB  3uftijmiiti|7er  iptap.  ®aB  Borrüdeu 
ber  feinblidirn  Eeere  in  ber  Qbampagne  unb  baB 
Siebrrauftaucben  ber  ropatiflifcben  ‘Partei  in  pari* 
gaben  ibm  ben  Borwahb  jur  Crganifiruug  ber 
©reuet  beB  September  1792.  ®.  ließ  fid)  hierbei 
nicht  Bon  perfifnlidier  geiiibfchaft,  fonbern  leoigtidj 
Bon  bem3wed  ber  SicBotution  leiten;  ja,  einzelnen, 
bie  ihn  um  Jicttung  anflebten,  lief)  er  biefefbe  an* 
gebeiben,  j.  83.  ®upont,  Bamaoc,  Sametb  unb  bem 
3lbb<  Sarthflfmb-  9UB  ber  ÄonBcnt  feilte  Be* 
ratbungen  begann,  Bertaufcbte  ®.  feine  Miitifler* 
fietle  mit  bem  ®eputirteufip  um  begab  fid)  mit  8a= 
croir  nach  83elgien,  um  baB  reootutionüre  iSlentent 
auch  bort  ouBjubreiten.  Sion  hier  auB  ftimmte  er 


für  ben  lob  bei  fiönigB  unb  jroar  ohne  ®ebingung 
®ie  ewige  83erbannung  ber  (Emigranten  batte  er 
fdjon  Borbec  burdigefept.  3n  Belgien  häufte  et  nad; 
feiner  gewöhnlichen  Seife;  StaatBs  unb  Ifinbem 
giiter  würben,  tbeitweife  ju  feiner  Bereicherung, 
fonpBcirt  unb  nerfebteubert,  bie  ihm  entgegen* 
ftrebenben  'Parteien  mit  blutigem  «ifer  Berfolgt, 
aber  aud)  hier  perfön(i<be  Siedjte  uub  Bitten  nicht 
unberüdüdjtigt  gelaffeu.  Snbeffen  fuebte  er  fid)  ben 
©ironbiften  ju  nähern,  um  mit  ihrer  $ülfe  ber 
'pöbclberrfdjajt  eilten  ®amm  eutgegeiijufepen,  fanb 
ftd)  aber  uott  jenen  jurüdgemiefeu  unb  nahm  balier 
Bon  neuem  mit  bem  Berge  gegen  bie  ©iroube 
'Partei.  Obgleich  er  nun  mit  junt  Sturj  ber  Oironbe 
beitrag,  wfmfdite  er  boib  nicht  bie  Einrichtung  ber 
Oironbiflen.  ®iefe  'Siäftiguiig  machte  iljn  Ber* 
bäcbtig;  obgleich  er  baB  ©efep  beB  SDiarimum 
fowie  bie  Befolbung  ber  SanBculotten  noch  burih* 
fepte,  faul  fein  3tnfehen  bod;  täglich;  au  bem  Sofft* 
jalirtBauBfdjuB,  in  welchem  [eine  lobfeinbe  alB 
SDlitglieber  fapeu,  nahm  er  gar  feinen  Iheil  mehr. 
So  würbe  eä  beult  iRobcBpierre,  ber  naih  9J!aratB 
®obe  baB  Eaupt  beB  So[)IfahrtBauBfd)UffeB  unb  beB 
3arobinerftnbB  war,  nicht  jdiwtr,  ben  ibm  unbequem 
werbenben  ®.  ju  ftiirjett.  Sion  feinen  greunben  auf 
bie  ibm  brobenbe  ©ejahr  aufmerffam  gemacht,  (am 
®.  nach  pariS  jurüct,  entjdiloifen,  ber  Bieufchlich* 
feit  unb  Bernunft  wieber  ©ettung  ju  oerfdjajfen, 
unb  noch  auf  baB  Slitmirfen  SRobeBpierre’B  oer* 
trauettb.  Urft  nad)  ber  Berhaftung  feiueB  gmmbeS 
gabre  b'Sgtanline  jtrfiet  er  mit  jenem  mtb  warb 
[ in  btr  SRad)t  oom  31.  ÜJläri  auf  ben  1.  ülpril  1794 
mit  8actoir  oerhaftet.  31tn  3.  Jlpril  erfchieu  er  mit 
feinen  greuttben  SeBmontiiiB,  ©efierntann,  Sacroir, 
Ph>lif’Veaur  ic.  oor  bem  SieuolutiouBtribunat.  ®ie 
Stitflage,  oon©aint3ufi  meiflerhaft  abgefaSt,  lautete 
auf  ©ntmürfe  SantonS,  ben  Eträcf)  l'on  CrtöanB 
auf  ben  Ibrou  ju  fepen,  auf  fein  TOitwiffen  um 
®umonriej  Berrath  ic.  ®.  bejubelte  bie  SRichter 
mit  Beracbning  uub  rief  bei  ber  Berfiinbigung  bei 
lobeSurtheilB:  >'Uian  opfert  unB  einigen  feigen 
Stäubern,  aber  fie  werben  ihren  Sieg  nicht  lange 
peniefjrn;  ich  liehe  SRobeSpierre  nach-  ®er  geige! 
td)  allein  befaß  bie  Macht,  ihn  ju  retten«.  2lm 
5.  Slpril  1794  beflieg  ®.  mit  ®e»mouliiiS,  b’Sglan* 
tine,  Efoutti  bc  StcberieB,  'PhilipPeaur,  fflefter* 
mann  u.  a.  baB  Schafott.  Sein  tragifdjeB  ©ejehid 
gab  ®.  ®iid)ner  Stoff  ju  einem  genialen  Sratno. 

XattubiuB,  f.  ® oitau. 

lantiiUc  Clpr.  Bamnoffl),  1)  fiiauptfiabt  ber  ©raf* 
fihaftBopte  im  norbamerifan.  Staat  Äentudu,  an  brr 
Bereiuiguiig  ber  8ebauon=3wtigbabn  mit  ber  6eit-- 
trat*fientudpbahn,  bat  ein  laubjlummeninfiitut, 
eine  höhere  Pebranfiatt  i(Sentrat*(SotIege,  1821  ge* 
grünbet)  unb  <i87o)  2543  Simn.;  war  bis  1792 
Sauptftabt  beB  Staats.  — 2)  Eauptfiabt  ber  ©raf* 
fihaft  Montour  im  norbamerifan.  Staat  'Pmujßl* 
Bauten,  am  SuBquehannah  unb  ber  Sadawamiq* 
BloomBfcurg * (Eifeiibabii,  mit  bebeutenben  (Eifern 
werfen  unb  (t87o)  8439  ginw.  — 3)  Eauptflabt  bet 
©raffchaft  Bermittoit  im  Staat  gliinoiB,  am  Ber* 
miliott  Siioer  unb  ber  lotebo*Sabafh*  unbSeflrrn* 
balin,  mit  <18704  4751  ginw.  3«  ber  9iähe  reiche 
Kohlenlager. 

lanj,  e i it r i d>  StemiliuB  Slugufi,  beut* 
fiher  SRechtBgelehrter,  geb.  11.  Eet.  180G  ju  3ena, 
Sobn  bei  lht0,0;lfl1  3oh  liaugott  Peaevedjt  ®. 
(geb.  1769,  gefi  1851),  babititirte  ftch  1831  an  ber 
Unioerlttät  feiner  Saterjtabt  unb  hält  feitbem  borl 


1014 


Danjet  - 

©erträsr  über  rfmifebe«  3infct;  and)  iR  fr  SRath 
am  bortigen  CbrrapveUatien«geriebt.  Sr  fdirieb: 
»gfRrbudj  btr  ©efduehtt  be«  römifdjm  9ted}tS« 
(8eipj.  1840,  2 »uft.  1871—73);  »Eer  fafrale 
Srfjup  Im  romlphen  SRechtioerfehr«  (3eno  1857); 
»Eie  ffiirfung  btr  RbbiRfalionSformtn  auf  ba« 
utatfrifllf  Riecht.  (l'eipj.  1861);  »3lu«  SRorn  unb 
Bptanj«  (Beiträge,  Stirn  1867). 

Zanjel,  XRtcbor  Sil  heim,  äeRhetifer  unb 
fiiteraturhtRorifer,  geb.  4.  3ftr  1818  ;u  ßam= 
bürg,  am  3ohamieum  unb  afabetnifd'en  Spmnapum 
bafrlbR,  feit  1837  auf  btn  Unioerptfiten  ju  fieipsig, 
ßallr  unb  Berlin  gebilbet,  gehörte  anfänglich  btr 
ßegrl'fchen  Sichtung  au,  bon  welcher  tr  pch  in  btr 
Schrift:  »lieber  btt  ?lrfit)tlir  brrßegel'fcheit  W1«- 
fophie«  (ßamb.  1844),  btr  tint  aubtrt:  »lieber 
©ctlpc'b  Spinojiimuä«  (ßamb.  1843),  Sorem; 
gegangen  mar,  emanciptrte.  3m  3afcr  1845  au  btr 
l'rtpjiger  Unii'trjilät  b.ibilitirt,  fdirieb  fr  in  Oppo* 
ption  gtgtn  ®ersinu«  ftint  btibtn  1 iltrar hiftoriicfif rt 
ßauptwerre:  «OiMlfcbtb  uub  feine 3eit«  (firipj.  1848) 
unb  >®.  6 Scfjlng,  fein  lieben  unb  feine  ffitrft* 
(baf.  1850,  Bb.  1 ; 53b.  2 ptraubgtg.  soll  ®ut>rauer, 
1853 — 54),  bit  trRt  TOflrbige  Biographie  fieffiiig«. 
E.  Rarb  9.  Wai  1850.  •@t(ammtltt  Süijfäpc« 
Eanjel«,  bevauägeg.  sott  Otto  3“R»<  trftRienm 
Seipjig  1855. 

lanjl,  grau;,  Bioloncetlfpieler  unb  RontponiR, 
geb.  15.  ’i'i.ii  1763  jii  Mannheim,  iso  ftin  Slaltr, 
3 n not  tu < E.,  furpfäljifchrr  ßofmupfu«  mtb  trRtr 
SioIoncetliR  an  btr  Raptlle  mar  Schon  in  feinem 
15.  3abr  isurbe  amb  E.  alb  BioIonceltiR  in  bie= 
jelbe  aiifgenommtn  unb  1778  mit  btiielbtn  n.icb 
2Rüiid)en  serfept.  ßier  urrbeirulhrte  er  fut  1790  mit 
Margarethe  Marehanb,  einer  auSgejeidmeten 
Sängerin,  Sdjaufpielrriu  unb  ÄlasiersirtuoRn, 
unb  machte  mit  it'r  1791  eine  grögere  RuuRreife, 
am  (SugRen  in  Üeipjig  uub  ’firag  serweilenb.  3n 
btn  3a9l(n  1?94  unb  1795  hielten  fiel)  btibe  in 
3talien,  befoubtr«  in  Beliebig  unb  jlorenj,  auf, 
lehrten  aber  1797  nadi  Mülldien  5 uni  cf ; in  bem-- 
felben  3aRr  isurbe  7).  BicerapelimeiRcr  ber  fmfürfl; 
liehen  Rarelle.  SRaeh  bem  lobe  feiner  Oattin  1799 
ging  er  1807  al*  ßoffaprlliiiriRer  nach  Stuttgart 
unb  fpälcr  nach  RarlbruRe,  iso  er  13.  Jlptil  1826 
Rarb.  Bon  feinen  Opern  pnb  »Ser  Jhtfi«,  «Eie 
3Rilteniadit«Rimbe<  unb  *3i'bigenia«  bie  beflcu. 
Seine  3>'Rittmenlaln)frff,  beRebeub  in  Oitarlelteit, 
Ouintetten , Ssmphonien , fionjerten  für  orr; 
phirbrne  3nRrummtc,  bcfoiiber«  für  ba«  BiolonceH, 
feine  Sieber,  feine  ein=  unb  meRrRimmigen  ©efange, 
Meffen,  Rantaten  je.  belaufen  Reh  auf  beinahe  100; 
unter  feinen  geglichen  RompoRtionen  jeiehiict  fictj 
befonber«  ein  Erbeum  au«. 

Zsn;ig  (poluifch  ®ban*f),  ßauplRabt  b e« 
preufj  Rfegieruiig«bcjirf«  E.  ([.  unten),  ffeRuttg 
erRen  Sange«,  emR  eine  mächtige  ßaufeRaot  unb 
noch  jept  al«  ßaubrkplap  nichtig,  liegt  atumitl)ig 
am  linlen  Ufer  be«  weRlicbRcn  (jepl  tobten)  SlrineS 
btr  Seich  fei,  ca.  2 Rilom  son  ber  Oiifee,  unb  iit 
foioobl  Station  ber  son  Berlin  fommenbeit  prtujj. 
ORbabn,  son  ber  bei  Eirfcbait  eine  RiseigbaRn  über 
®.  nach  fReufahnsaffer  au«  9J!eer  führt,  alb  auch 
Snbpunft  ber  pommerfdfen  Slbtheilung  ber  Berlin; 
Stettiner  ©ifeubahu.  3»>  ©•  fÄtieRen  beträchtliche 
®6ben  (Bifhojä:,  .fiageleberg  ic.)  bie  Stabt  ein;  auf 
btn  übrigen  Seiten  iR  fie  son  üppigen  Siefen  unb 
fruchtbaren  Dlieberungen  umgeben.  Sie  mirb  son 
ber  Wotlau  in  mehreren  Slrmen  burdjRoffen,  beren 


- Daitjig. 

)ioei  bie  logen.  ® peuberinfel  bilben,  früher  nur 
eine  anfammlung  son  ffiaareitnieberlagen,  »0  Reh 
ber  fjanbfl  fonceitlrirte,  feit  neutRer  3eit  auch  mit 
Sohnhäufern  befept,  Eie  burchRrömenben  iSkffcr; 
arme  haben  in  SRerbinbung  mit  ber  $anbelbblüte  bet 
Stabtben9}amenbeb»nerbifehenäienebig*serfchaRt 
EieHRotlau,  früher  Son  nur  2,s  SReter  Xieft,  ifl 
burch  Baggerung  jept  bi«  ju  4,s  Bitter  sertirft,  fo 
baR  bie  gropten  J&anbeläfchiffe  bi«  in  bit  fUlitle  ber 
StabtunbjurSpeicheriufel  gelangen  Tennen.  3nbet 
fflcRfeite  Ritfjt  bie  fRabaune.  'J'eibe  ÄJüffe  sertinigi 
münbeit  unterhalb  lanjig«  in  bie  Seichfel.  Et e 
eigenllicheStabt  beReht  au« 3 Iheilen: ber iil tRabt, 
ber  SRecbtRabt,  ber  BorRabt  unb  btr  fRi  eber; 
Rabt,  jüblieh  son  ber  Speidierinfel,  roo  Reh  läng* 
eine«  aRotlauarm«  gropc  fSoIjnieberlagni  befmben. 
uub  bem  Panggarteu.  Bier  £).iupitbere  führen 
in  bie  Stabt:  ba«  £tge=,  fianggartiter;,  JaTob«;  unb 
ba«  Raitliche  ^ohe  Xhor  (son  1588),  sott  meid) 
lepterem  bie  •£attg;®affe«,  bie  fthömte  Strafe  Ear. 
jig«,  auf  ben  »Sangen  2Rarft>  führt.  Eaju  um- 
lagern 9 B 0 r R ä b t e ben  tseRlichen  $albfrci«  bet 
Stabt,  unter  benett  einige  jirmlich  entfernt  liegen: 
St  atbrechl  (2  Rüom.  (üblich),  SUtfcpottlaiib  mit 
Obra,  Sdjiblip,  Sangfuhr,  bie  fchönfle  Borftabt 
(4  Rilom.  im  TIS.),  umhin  eine  prachtvolle  ooppelte 
tüubeuallee  führt,  9ieu|chotlIanb  unb  Tieufabnsaner, 
ber  4>afen  sott  E.  Bin  3!u«nabme  fRürttbetg«  unb 
einiger  rheittifchen  Släbte  hat  E.  unter  allen  beut= 
(dien  Stählen  bie  am  [ehärfften  au«geprägte  Bbs» 
fiognomie,  unb  nirgetib«  sergegenioärtigen  bie  @r- 
bäube  fo  serRäitblith  bie  ©cfdiichte  unb  ben  üte; 
fthmaef  ihrer  3eit-  3“  *lt11  6>n{I>lhümlichfeiteii 
ber  ßäufer  gehörten  früher  befonber«  bie  fegen. 
»Seifthläge«.  Eie  engen  Straffen  halten  nämlich 
feinen  BurgerReig,  fonbem  waren  an  beiben  Sei; 
len  burch  3(inuReine  begreujt;  ioa«  bemnächR 
folgte,  war  abgefchlefieue«  Brisateigenthum  TOan 
ging  baher  in  E.  Ret«  in  btr  IRrtte  ber  «tragt. 
Een  SRaum,  ber  fottfi  ju  ben  BürgtrReigen  oensen; 
bet  wirb,  nahm  eitle  Blatte  ein,  bet  fegen.  »Bei; 
fchlag»,  ber,  meiflntit  SteiiiRiefen  belegt,  vor  ber 
Aaum  Jfront  be«  ßaufe«  ttinlief  uub  gegen  bie 
otemriime  hin  burch  eine  niebrige  l'iauer  son  be; 
hauenen  Steinen  in  tierlicher  ftorm  begrtnjt  tsar 
3n  ber  Witte  biejer  Sauer,  an  ber  Reh  bei  sielen 
(Säufern  rutiRsolle  fReliefbaulcUungen  bejauben, 
war  ein  Staunt  jum  Eurchgang  offen  gelaffen,  oft 
auch  ei'l  Xheil  be«  Beifchlag«  ober  fein  gan;ec  :Raum 
bi«  jur  JenRerhöbe  be«  erRett  Stocf«  bubenartig 
überbaut;  auch  boehgetsachlYite  2inben  ftanbeu  oo'r 
sielen  btr  Beifdil «ge,  biefen  Scha  iten  unb  ben  SlraRen 
eine  btfottbere  Rierbe  Btrleihcnb  Seit  bem  leptrn 
3ahrjehnt  pnb  biefe  Beifehläge  wegen  ber  baburdj 
stranlapleii  Beftbränfung  ber  Romnmnifation  aus 
allen  ßaupiRrafieit  entfeml  worben,  unb  Xrottotr« 
bienen  jepl  bafelbp  al«  BurgerReig,  wie  in  anberen 
Stäbten.  Eie  ßäuferEatuigä  liehen  faR  alle  mit  ber 
fdjtualen  ©iebetfeite  nach  ber  Strage  ju  unb  behnen 
ficfi  gan;  unperbälmibmäpig  nach  hinten  au«.  Oft 
geht  bie  fdjmale  ßimerfront  an  ber  parallel  laufen; 
ben  ßintergaRe,  ober  e«  bepnbet  Reh  jtsijchen  Bor» 
ber--  unb  ßimergebäube  ein  fleiner  ßof,  auf  bem 
ein  Sritengebäube  bie  beiben  ßaupubeite  serbitibet 
So  aber  ®runb  unb  Bobeit  auf«  «itgerRe  befchränft 
war,  ba  baute  man  in  bie  freie  Üuft.  Eaher  Rnb 
siele  ßäufer  Eamig«  febr  hoch  unb  Ibun;:  unb  la 
temenartig  lujtig.  feehrpobe  unbengnebeneinanbet 
geRedle  peitRer  son  troRallflarem  Ssiegelglaf 


1015 


©an$ifl. 


geben  ben  gataben  enuaä  Slaäavtige«,  Eurtbbro: 
(feeueJ  unb  Slänjenbt«.  Eie  Eacbjpißen  (Ireben 
mcift  in  jierlidien  formen  arabeeftnartig  in  bie 
£>ctje  unb  fmb  gewöhnlich  oon  einet  Saline  ober 
trgenb  einer  gigur  eingenommen.  3n  ber  ganjen 
ärdiiteftnr  Eanjig«  fpriebt  l’icfi  brrfelbe  Seift  ab- 
gefebloffenen,  felbjtbeimißten,  Triftigen  Bürgertbumä 
äu«,  bei-  bie  Stabt  einjl  io  groß  gemacht.  Eie  flatt- 
tiebpen  tbeiie  berfelben  Fmb  bie  gang  = ®aife  unb 
ber  gange  Marf t biä  fübliib  jur  Motlau,  bit  mit 
ben  prSibtigfien  alten  Sauten  prangen , oon  bentn 
aufb  einzelne  Käufern  in  Portugal  unb  3talieu 
naebgeabmt  frnb.  ?lucb  bie  Bffeirtlidjcn  SebSube  finb 
meijl  großartig.  Unter  ben  23  Birtben  ber  tyurnu 
reidicti  Stabt,  oon  bentn  8 Tatbelijch  fmb,  ift  bie 
1343— 1502  erbaute  Oberpfartfirdje  ju  St.  Marien 
bie  bebeutenbfle  unb  jugleitb  eine  ber  größten  eoans 
gelifeben  ßirditn,  bie  e«  gibt,  ©ie  mißt  104  Meter 
in  ber  gange,  34,8  Meter  in  ber  Breite  unb  über 
23,8  Meter  in  ber  §öbe,  bat  3 gteiib  hohe  unb  lange 
Skiffe  mit  3?  großen  genflern,  einen  76  Meter 
boßen  Eburm  neofl  10  Tleineren  Xb&riucn.  Sine 
(Sigentbiimlicbfeit  biefer  Birdie  finb  bie  naib  innen 
bineingejogenen,  übenoölbten  unb  |ti  Baretten  bes 
nußten  Strebepfeiler,  roobnreb  bie  Strebt  eigentlich 
fünffdiiffig  wirb.  Sie  enthält  jioei  Bunftfibäße:  ein 
3fingfteä  Oevidjt  oon  oan  Surf  ober  Memling  unb 
einen  funftootl  injioljgcidimßlen^iedialtar,  ber  erfi 
in  neuerer  3eit  feine  Sotleubnug  erhalten  bat.  Bor 
wenigen  Sabren  fmb  auch  in  Sdiränfen  ber  SaTrißei 
toftbäre  ©araniente  oon  boßem  fiunftioertb  gefunben 
worbett.  Eer  Siebter  M.  Opiß  rußt  in  biefer  Äirebe. 
®ie  ältefle  Birdie  ift  bie  Batbarinenfircbe,  mit  einem 
febönenSlorfenfpiel.  Eiebebeutenbftenwettliebm®es 
bäube  Fmb  ba«  großartige  gotbifdie  tR.ubbau«  in  brr 
9tcd)tftabt,  au«  bent  14.  gabrb  , mit  einem  jierlicbrit, 
82  Meter  beben  Xburm  unb  einem  erjenen  Springs 
brunnen  baneben, unb  baä  altftäetijcbt  Jiatbbau«, ein 
Stenaifjancebau  (1587  oollenbet).  auch  ba«  £t  .ihn 
tborunb  ba«  ^eugboub  Fmb  alterlbiimliebeScbäube. 
auf  bem  gangen  Marfte  flebt  ber  artet«--  ober  3un: 
Terbof  (bie  großen  Baujleute  hießen  im  Mittelalter 
ßier  »©imfer«),  beiitn  innere*  eine  einjige  große, 
siererfige,  »oti  4 Sranitjäulen  getragene  unb  in  ber 
eigentbumliibftcn  SBeife  mit  Semätben  unb  ©cf)tiiß; 
loerf  auS  ber  Sagenwelt  oergierte  (palte  bilbet, 
welche  hebern  ju  Selagen  beflimmt  war  unb  jeßt 
al9  ®örfe  bient.  Snblicb  ift  uoeb  bie  berühmte 
alte  Müßte  oon  18  Säugen  an  ber  äftaboune  ju  er: 
wäbnen,  bie  ebemalä  ber  Stabt  in  jeörr  ©tunbe^inen 
®uTaten  abgeworfen  haben  foll , ber  fogen.  Storf: 
tßurm  unb  ba«  fpätgotbijdje,  1871  reftaurirte  Jeans 
ciäTauerTlofter  (baä  einjige  nod)  ooißanbene  fllofter= 
gebtiube),  beffeti  obere«  unb  untere«  Sefigoß  bie 
Itäbtifdje  Sentälbegallerie  unb  aitertbümerjantm= 
luug  einuimmt,  wübrenb  ba«  mittlere  junt  gotal  ber 
tRealfdiute  befiimmt  ift.  außer  ben  genannten  Birtben 
befißt  ®.  jwei  Spnagogcn  unb  ein  memtonitifd)eä 
Betbauä.  ®ie  ©efefligunaen  ber  Stabt  beließen 
au«  einem  $aup'twa(l  mit  20©aftioneu.  Sämmtlidie 
Sräben  oor  bem  ^auptioait  finb  mit  Saffer  ans 1 
gefüllt,  unb  bie  Umjaffung  ift  ju  jwei  ®rilteln  burd) 
bie  ©eicbftl  unb  burd;  Ueberfd)toemmuugen  gebedt, 
bie  mittel«  ber  Steinfibieußf  am  gegelbor  bewirft 
werben  (ötmen.  ®er  ßauptwall  bat  baber  nur  oor  3 
gronten  Keine  SRaoelm«  unb  gunetten  al«  Süßen: 
werfe  oor  (ich,  aber  natb  ben  überftbwemmbaren 
Seiten  im  9t.,  O.  unb  SB.  bin  einen  beberften  ©eg 
mit  ffllaci«.  auf  ber  norbwefititben  Seite  ift  ber 


ibalranb  ber  febr  naben  Siabaune  bebeutcub  höher 
al«  ber  ©all , meäßalb  nach  biefer  Seite  7 ‘Bafttos 
neu  mit  Baoaliereit  angelegt  Fmb.  3ufllfi<b  bat 
man  bie  nabe  an  bie  Stabt  bintretenben  Jpöheit  al« 
jweite  ©ertbtibigungälinie  mit  felbfiSnbigen  ffierfen 
befeßt,  wetdie  bie  Stabt  oon  außen  brdeu.  Ea« 
fiärtftr  liegt  auf  bem$aget«berg  (fRufFijd)t«®rab 
genannt),  beftebenb  an«  4 ©ajiiontn  uub  mehreren 
Stitemoerfen;  weiter  fübtirb  ift  ber  befeftigte  Bis 
l'd ofäberg  mit  3Wei  halben  unb  einer  ganjen 
©aflion  nebfi  Staoelin«.  ®er  ipageläberg  ift  burd) 
eine  beberfte  Saponiere  mit  ber  Stabt  Prrbmtbrn. 
9teuu  Eefenftofoferneir  in  ben  ©erteil  oerjlSrfen  bie 
glertbeibigungäfäbigteit  beä  ©laße«.  audj  mehrere 
einjetue  außenwerfc  finb  au  wichtigen  IJunften 
oorgefdjoben  Sltamentlidi  liebt  F'<b  oouber’Jiorbfeite 
ber  Stabt  eine  Üieibr  oon  ffierTen  läng«  ber  ©eidifel 
biä  an  ihre  Münbung,  wo  fte  mit  ben  'Batterien  am 
Banal  fJteufabrwaffer  ober  fpafeufanai  enbigen.  an 
biefemBanal,  ber  970Meterlatig  unb  26  Meter  breit 
ift  unb  wegen  Serfanbung  ber  alten  ©eiebfetmünbung 
angelegt  würbe,  ift  bei  fBeufabrwaffer  oer  ^lafen 
oou  ®.,  mit  einer  großen  Steimnole  nnb  2 geudits 
tbürmen  oerfeben  unb  bureb  Eampjfcbitfabrt  (wie 
bttreb  Sifeitbabu)  mit  ber  Stabt  oerbunben;  ber  ©au 
eint«  neuen  ^lafenbaffin«  an  ber  wefilicbrn  Seite 
be«  ^afenfanat«  würbe  1871  begonnen.  Segen» 
über  an  ber  rechten  Seite  bet  ©eiebfetmünbung 
liegt  bie  geflung  © e ich f e I m ü n b e,  ein  bafiionirte» 
©itrerf,  welche«  mit  ber  ©eflerfcbame  unb  mehres 
ren  gort«  ben  gterfen  unb  Banat  'Jteufaßrmafjer 
unb  bie  SRbebe  berft.  Eurch  ben  §otm,  eine  bes 
fejiigte  große  3itfel  ber  ©eichfei,  unb  mehrere  gort« 
wirb  bit  ©erbinbung gioijeheii  ®.  unb  bem  4 Biiont. 
i entfernten  ffleichfetmuube  bewerffteOldt  3wi(cbeit 
bem  Meer  unb  fBeufabnoaffer  liegt  ber  tu  einen  febat= 
tigen  ©arf  oerwanbeltt  BüFtf uftric©  ©efttro  I atte. 
Etr  frühere  8u«|Uiß  ber  ©eießfel  ift,  feil  1.  Rebr. 
1840  ber  Strom  bie  Sanbbünt  bei  bem  Eorf  9teus 
führ  burcbwübltc  unb  [ich  eine  neue  Münbung  machte, 
gaut  gefcbloffeu,  fo  baß  bie  Seefd)iffe  nur  bureb  ben 
EafeitTanal  oon  ber  tiibför  in  bie  ©eicbfel  gelangen. 
Ecr  ©.'icbfelburdibriicb  ift  au  ber  Münbung  ju  febr 
oerfanbet  nub  barum  für  Schiffe  nid)t  ju  benußen, 
bemioeb  aber  burd)  ein  gort  gefdiüßt.  — E.  ift  bet 
S i ß ber  fRegierung , eint«  Stabt:  unb  eine«  ßrei«= 
geridjl«,  beäBommerjs  unbabmirafität«ToUegiuni«, 
be«  ©anffoittorä  (gitiaf  ber  'Berliner  ©anf),  einer 
Cberpofibireftiou,  mehrerer  Bonfuln  ic.  ©oti  0il  = 
bungä:  unb  ©obltbätigfeitäanftalten  Fmben 
Fleh  hier  4 fiäbtifebe  botscre  gebranflaiten,  at«:  ein 
Shmnafium,  2 jttatfebulen  erfterCrbmmg  unb  eint 
höhere  S 6 hterf hüte  j ferner  eine  £>anbelS[cbute,  Jtaois 
gationäfcbule,  ©rooiniiat.-Setoerbfcbule,  ftcmflfchute 
fürtJ>anbwerfer,3fiäbtifcbeMiltelfcbiileu,23fiäbtifcbe 
Stementarfcbulen,  5 höhere  ©rioattöchterfdiulen  unb 
ca.  22  anbtrt  ©rioatfebufen;  baju  ein  gebammen: 
infiitut,  mehrere  gelehrte  Sefeilfchaften,  jwti  Sterns 
warten,  eine  ©ibiiotbet  mit  49,000  ©äubtn  unb 
einigen  Mamiffrlpten,  eine  Stmälbe:  unb  aittigui: 
tätenfammfung  (f.  oben),  ein  Ehester;  ferner  gute 
armenanjtatttn,  jwei  Sßai[en=  uub  jwei  Branftns 
bäufer  (MarienTranfenbau«  unb  Eiafoniffinnenans 
jtalt),  ein  gajaretb  unter  ftäiö tifc©er  Verwaltung  unb 
ca.  130  milbe  Stiftungen,  barunter  einige  febr  bes 
beutenbe,  wie  ba«  (peil.  2eid)nam«bofpitaI,  baä 
Slifabttbbofpital,  ba«  Sertrubenbofpitof  u.  a.  ®. 
ifi  auch  Sentraljiß  ber  SefeDfcbaft  jur  SRettuna 
Schiffbrüchiger  (1872  mit  22,715  Mitgliebern  uno 


1016 


statuta. 


55,813  Eplr.  ©inngpme,  1H*>5  gegrünbet)  unb  be! 
Beutfcpen  nautifepen  llerein!  fomie  mehrerer  gemerb= 
liepen  '-Bilbung!»  unb  Uttterpüßuugioereine.  Bie 
©iuroopnrrjapl  betrug  1861:  82,765  Seelen,  fotiel 
wie  jur  3«it  ber  größten  SBIüte  brr  Stabt,  wäprenb 
biefeibe  1782  mir  50,000  unb  nod)  1849  nur  63,900 
©inmopner  i 5 b 1 1 e . jiacp  bcm  <5enfuä  von  1871  batte 
B.  88,974  ©im».,  worunter  etwa  22,000  ßaibolis 
fni , 300  SDtennonitrn  unb  2300  3ubfn;  bie  ©ars 
nilon  beträgt  5300  ffliann.  Eie  UJicfie  (Eeminif* 
martt),  nielebe,  5.  Slug.  begiimeub,  alljährlich  in  ®. 
abgepalten  niirb,  bot  neuerbiugi  au  gcfdiaftl Icl'er 
Sebeutung  frpr  abgenotumen.  55  iß  ber  ®eburt!s 
orl  »on Ht»el, gaprenpeit,  ©pobomiedi, Strdienpolß, 
floppe,  3opauue!  fjalf,  3opamta  Sdiopenpauer, 
H-  Böring  u.  a.  3n  ber  Umgegenb  fmb  außer  ben 
fcpon  erwähnten  SunHen  nod)  bie  bejuebten  unb 
gejcpmadoctl  angelegten  ’8abeorte  3°t’P<>t  ll"b 
8 r Öfen  unb  ba!  (rubere  ©ißercienferpift  Olioa, 
im  9iJ8.  ber  ®tabt,  jii  nennen.  3?on  bem  babei  lies 
graben  flar  leber.i  ip  ber  'S  lief  auf  bie  tburmreiepe 
©labt  unb  bie  lieblieben  Ef'äler  unb  Sorffcboflen  jur 
9ted)len,  bann  auf  biejurfiinteu  erglänjenbeSSriepfel 
unb  in  bie  weite , »on  ®ebif(en  unb  Eampfbootm 
belebte  See  pinau!  über  alle  SBefcpveibmtg  fcbön. 
Eie  3nbuprie  Eaujigb  bat  fteb  wnprmb  ber  lebten 
3apre  fepr  gehoben.  Slußrr  ben  Branntweins  unb 
Silorfabrifen,  an!  benen  ba!  berühmte  »Sämiger 
©olbwaffrr«  per»orgept,  unb  btr  Ecrnfteininbuprie, 
nielebe  bereit!  feit  Slenfdienaltern  beu  iRupm  ber 
Stabt  bilbel,  bepbt  r!  große  SKfipIroerfe,  Srauereieu 
(barunter  eine  großartige  Slftirnbrauerri  itt  bem 
benachbarten  flleiupammer)  unb  ©ifrumaljwerfe, 
moju  uroerbiug!  gabriten  für  ©prniifalien,  Sapiet 
unb  Eadjpappe,  fiinPlieben  Euitgßoff,  Xpert  tc., 
eine  Slnlage  jur  ©rjeuguiig  »on  ^ibljfaftiftoff,  eine 
@Ia!pütle,  eine  ©eprijtgirßerri  unb  eine  große  Oe!= 
rafpiterie  tc.  gefommeit  fiitb.  3«  merfantiler 
Hinßcpt  geben  ®.  ju  ben  wicptigßm  ®eebanbel!= 
jtäbten  Preußen!  unb  be!  fRorbeit«  überhaupt,  wenn 
atitb  fein  Haubel  nicpi  im  Serpältni!  ju  früheren 
3titen  forigtfebrilteti  iß,  roai  ipeil!  in  ber  Slbipers 
rnng  be!  Obern  nnb  mitllern  SBricpfelgebiet!,  (peil! 
im  ©mporfommm  rufpWer  tpiafenpläpe  unb  ettb= 
lieb  in  ber  äiioalität  bei  günßiger  gelegenen  Stettin, 
ba!  ben  Eanjigtt  Hanbel  überpügeit  pat,  feinen 
®nmb  fmbet.  Eer  ©rfammtwetlp  be!  SSaarms 
Mrfepri  »on  E.  betrug  1872 : 

fftnlubr  Vuetubr 

Gltlcrill-j  . . 17,113,110  Ult.  17,941,400  Hit. 

Äui  Mt  IDcMHcl  17,7490140  . 7,870,300  . 

Wll  tjlitllbobn  15,010,030  . J3,9»-,,6ai)  . 

Gumma  48,971,980  Hit.  59,504,360  Iljlt. 

aegcu  46,962,850  Xplr  Gittfupr  unb  42,758,640 
El)lr.  Stuifubr  im  3apr  1871.  Eie  3apl  5er  eins 
gelaufenen  Scbifje  belief  pcb  auf  184-1  mit  einem  ®e= 
Palt  »on  464,850  Sonnen  (i  1000  fiilogr.),  barunter 
289  Scpraubrnbampfer  »on  122,748  Sonnen;  bie 
ber  ausgelaufenen  auj  1873  mit  einem  ©cbalt  »on 
471,321'  tonnen,  barunter  287  Sduaubenoampfer 
»on  122,550  Eonneu.  linier  ben  Slcrfeprüüubem 
warm  bemlomt  engepalt  nadj  Beutftplanb  unbGiig: 
lanb,  uäcbpbeni  HoUanb,  'licnoegen,  Eänemarf  inib 
Stbioeben  am  pärfpen  bei  bem  Eanjiger  ©anbei 
betbeiligt.  711!  ^atiWbonbelSartifel  fmb  äleferbaus 
probufte,  befonber!  SSeijen,  ju  »erjeiebueu,  »on  iptleb 
Ief)tercml8(2  proimoärt!  101,495  Eonnen  im  SBertp 
»on  8,525,600  Eblr.,  lanbroäit!  40,658  Eonnen  im 
ESertb  »on  3,415,270  Eplr.  in  E eingingen  9läd)P= 


bem  fpieleninberGinfubtÄajfee  mibSat.;o,©jnnge 
(für  1,210,000  Eblr.),  Petroleum  (l,289,2(KJEbIr.), 
Steinfobleu  (2,007,000  Eblr.)  unb  'JKanujattur: 
luaaren  (3,763,750  Eblr ) f in  bet  7lu!fubr  außer 
beit  meißen  biefer  (Stgettpimbt  befonber!  ^olj  (fees 
luärt!  allein  für  5,861/200  Eblr.),  Stfeit-  unb  änbere 
SHetallfabrifate  bie  Hauptrolle.  Eie  .'Kbrbfrri  Eans 
)ig!beftanb  1672 au!  108®egelfibiffen,  4®duauben= 
unb  13  9tabbanipfent  »on  jufammen G6,094  Eonnen 
®ebalt,  wa!  gegen  frübcr(1868  palte  E.  144  Setr.ne 
mit  78,412  Eonnen  ®ebalt)  einen  9tüefgang  bes 
jeicbitet.  ®<piffbau  Wirb  auf  3 SBtrften  (barunter 
eine  faiferlitpe  mit  EroJeiibod)  betrieben  unb 
iP  neuerlich  bebeulenb  au!gebepnt  worben.  E.  ip 
ba§  ßntrepot  für  bie  fiiitrfipüfpge  Srobuftien 
SöcPpreußen!,  Solen!,  Ungarn!  unb  eine!  Epeil! 
»on  Litauen;  bie  Srobufle  lagern  auf  ber  bi!  »or 
furjem  uidil  bewopnlen  uitb  be!  7!aept!  abgejperrten 
I Speieperinfcl,  in  bereit  SJläutnen  über2 1 1 9KiU.  £<befs 
fei  ©etreibe  '(Mat)  pnben.  91n  ®elbs  unb  Srebitinpis 
: tuten  bePepen  in  E.:  ba!  fönigl.  Sanffontor  (Ums 
; fap  1872;  89/296,800  Eplr.),  bie  Eanjiger  Snoats 
atlienbant  (Umfap  101,308,176  Eblr.)  unb  ter 
SparraffenatlienBerein  (llmfap  18,274,600  Eblr.). 

Eer  SRegierung!bejii  t E.  cutbält  7955 
OBilom.  (144,5  QSi.),  jerfaüt  in  ben  Slablbeiirt 
E.  unb  bie  7 Jlreife:  E.  (üanbfrei!),  Pleuftabi,  Bars 
tliau!,  Serent,  ®targarb,  Siarienburg  unb  61s 
bing  unb  ;äpltf  im  Eecember  1871:  525,012  ©im». 

® e f di  i cp  I e.  Eie  Slabl  E.,  über  beten  ©tüubung 
: Euttfel  perrftpi,  panb  fdion  ju  6ube  bc!  10.  3oprb. 
in  Slüte  unb  äufepen  unb  mürbe  oamal!  bie  ©aurn 
Pabt  »on  Obetpommern  (SomereUen).  Tlbalbert, 
SifCpof  »on  4.6 a g , prebigte  pier  997  5a!  Gbriften- 
tpum.  ©ericg  Subiilaw umgab  E.,  bamal!  @ibanie 
(ein  9lame,  ber  auf  bie  ©otfieii  ;uvüdgefübrt  wirb) 
gtuannt,  1 185  mit  Stauern.  3m3apc  1221  eroberte 
ei  Bönig  ©aloemav  II.  »on  Etinemarr,  »erlor  ei 
aber  fdion  1225  an  Swautopolf  III.  ton  Sommern 
Eerfelbe  rief  gegen  bie  pewnbringetiben  Sreußen, 
bie  ®.  1225  erftürmten,  bie  Hülfe  ber  beuticpen 
Crbeniritter  an,  bie  aber  au!  Helfer«  halb  Unter» 
brfiefer  würben.  Tleptilicp  erging  e!  bann  feinem 
Sohn  Siepwin  mit  beit  gegen  feinen  Stuoet  ju 
Hülfe  gerufenen  Sranbcuburgent , »ou  benen  er 
1271  feine  H'«4’tßabt  jurüeterobern  mußte.  Stil 
I berfclbe  1294  finbevlo!  parb,  ftel  E.  an  Stfimifl 
»on  Solen,  nad)  beffen  Eobe  fein  ßrbe  PSlabiilaw 
' »otietef  abermal!  ben  Eeutfdien  Orben  gegen  Sron- 
benburg  ju  Hülfe  rief.  Eer  PJtarfgraf  »on  Sranben» 
bürg  würbe  nun  jwar  geftplagen ; oer  Eeutfipt  Croen 
; befeptc  aber  bie  Stabt  unb  bepielt  fte,  ba  bie  »er» 
j jproepene  Gittfepäbigung  uiept  aufjulreiben  war,  al! 
©igentpum  (1310);  ja,  ber  Soleitföitig  fianmir 
mußte  fie  im  Sertrag  »on  Balifep  1343  bem  ©odi- 
meiper  l'ubolf  förmlich  jugepepen.  Erop  aller  bie- 
(er  Sümpfe  patte  E.  an  ffioplpanb  ungemein  ju- 
genomtnen  unb  trat  um  1350  bem  Suube  ber  ©anja 
bei.  91u!  jener  3>'it  Pantmnt  »ielc  bcbeutenbe  Sau= 
; teil,  namentlitp  bie  Einlage  ber  Itedjlpabl  (13401, 
ber  3un9ffal)l  (1380)  uttb  ber  Sorpabt  (1393). 
Unter  bem  H»tPnleiftcr  Bonrab  »on  /Umgingen 
(1393—1407)  erjebeim  E.  jiterp  friegerijep  tbitia. 
inbem  e!  für  ben  Stpmebfufönig  TUbrecpt  Stod- 
polm  beießte  unb  burtp  feinen  Bantpf  mit  ben  fee» 
räuberiftpen  Sltalianern  auep  mit  SDtargaretbe  ton 
Eänemarf  in  einen  flrieg  »enoidelt  wuroe.  TU! 
infolge  ber  'Unterlage  Ulritp!  ooit  3><>'gi|läen  bei 
Eannenberg  (1410)  bie  Eüacpt  be!  Beutftborbeni 


1017 


fauf,  beuugte  ®.  biefen  Umftanb,  um  fid?  vom  I gatte,  von  ben  Suffen  imb  Sacgfen  unter  Btünnicg 
Erben  loöiumadjen;  na*  mannigfachen  Streitig: ; belagert  uub  trag  tapferer  ©egenwebt  ttacg  mehr* 
feiten  erfolgte  bie  dämliche  Boäfagung  ®aujig«  von  monatlicher  ©infdtliegung  bur*  ein  Bombardement, 
bem  Erben  unb  bie  ©rtvüglung  be«  Reuig«  Raft=  moburig  e«  fegr  litt,  jur  Kapitulation  unb  jur  jag: 
mir  IV.  von  Bolen  jum  SWitgberrn  (1454).  ®.  lung  bebeutenber  «Summen  genötbigt.  süalo  barauf 
toutbe  babur*  ju  einem  Fteiuen  greijlaat;  e«  eutftattben  jwifchen  lltagigrat  unb  Biirgerfcgaft 
burfte  in  ©emäglteü  be«  ibm  ertbeilten  Privilegium  Streitigreiten,  bie  etft  I7a2  eine  neue  ©efepgebung 
Cuimimnum  feine  ülemter  felbfl  befepen,  erhielt  bie  beilegte.  Seine  polüiftge  Bebeututtg  verlor  ®.,  alb 
Voüflänbige  ©eriegtsbarreit  (nach  eigenem  ©efep;  Breuften«  ©renjen  ber  Stabt  naher  riitften.  Bei 
hucg,®anjiger  SB  i II  für  genannt),  Beftelungvon  her  erben  Jgeilung  Bolen«  1772  behielt  bie  Stabt 
allen  jjölleu  unb  Slbgaben  unb  von  ber  Stedmung«=  jwar  ihre  Freiheit;  aber  ba  fic  von  preuftifegem 
legung  über  feine  ©iufünfte,  ba«  fDtünjrecht,  ba«  ©ebiet  umfcblofjeu,  von  barten  jjöllen  hart  bebrütft 
Nedit,  eigene  Befagung  ju  halten,  unb  völlig  freie  mar,fonahmeit$anbel,  Runjlfleig  unbSeoölterung 
©ntfdteibuna  bber  firieg,  Bünbniffe  unb  grtebeu  immermehr  ab,  uub  ber  legte  König  von  Bolen, 
®ie  Oberhoheit  be«  Röntg«  von  Ißolen  reprafentirte  I Staniblau« , erflärle,  baft  er  ®.  feinem  Scbidjal 
ein  ®:ieb  be«  Stabtrath«,  ber  Burggraf;  bie  Stabt ' überlaffen  muffe.  So  tarn  bie  Stabt  bei  ber  jweiteu 
hielt  in  SBarfcgau  ihren  Serretär  imb  binunte  auf  tbeilung  ‘Bolen!  1793  an  Breuften.  3hf  lief  gefun 
'Jteiegbtacjen  unb  bei  RönigSwablen  mit.  ®ie  vier  fetter  Söoblflanb  begann  feitbem  fehlten  tvieber  aufs 
©tabttheile  würben  nun  ju  einem  ©anjen  vereinigt  jublüben,  unb  ® . mürbe  fiir  ba«  Opjet  einer  uttrul); 
unb  bem  recgtfläbtifcgen  SKatl)  untergeorbnet.  Hin  vollen  greigeit  reicglitg  burth  bie  fefte  Orbmtng  heil» 
hem  geinb  fein  lerrain  ju  (affen,  mo  er  ftth  fefl=  bringender  3nflitutionenentfcgäbigl.  ®a«3agrl806 
fegen  tonnte,  murbe  bie  3ungflabt  mit  3 Rlöjlern  würbe  aber  für  ®.  tvieber  (ehr  verberblidt.  Schon 
unb  mehreren  Birken  niebergeriffen,  moburth  auch  vor  ber  Rrieg«erIIürung  mürbe  ber  fjtafen  von  ben 
her  ^taubel  ®anjig«  gewann.  Streitigfeiten  mit  StbwebenblofirtunbvonlSnglanbaufbiepreuftiftgen 
bem  Bönig  wegen  Belegung  be«  Bistbrnn«  6rme= ; Scgitfe  Smbavgo  gelegt,  Noch  ben  Schlachten  bei 
taub  führten  311  bem  achtjährigen  ^Sfaffenfrieg  ?3ena  unb Stuerftäbt  mürben  in®,  bie ütüflungen  jum 
(1472—80),  in  welchem  fteg  jwar  ®anjig«  2)tacbi,  : SBiberftanb  mit  Gif  er  betrieben,  bie  21,700  Beamt 
aber  auch  bie  polnlfche  Stnlipatbie  gegen  brefe  Stabt  fiarfe  Befagung  genüget*  verproviantirt,  bie  Niebe= 
bewährte.  3«  ben  Rriegen  jmiftgeit  'Bolen  unb  bem  rung  unter  SBafjer  gefegt  uub  bie  Borftäbte  jum 
Erben  fomie  jwifchen  «schweben  unb  ®änemarf  im  71? ec!  bemolirt.  Schon  Ütnfang  SWarj  riieften  bie 
'Knfattg  be«  16.  3abrh.  Batte  ®.  eine  fchmierige  granjefen  unter  SRaricgall  Scfebvre  vor  bie  Stabt; 
Stellung;  baju  verlor  felu^aubel  bitrchbiefieigenbe  trog  tapferer  Bertgcibigung  bnrch  ben  ®cuuenteur 
3nbuftne  ßnglanb«  unb  ber  Nieberlanbe,  bureft  bie  Balcfreuth  fegten  fieg  oie  Belagerer  1.  Slpril  auf 
wntbecfuitg  Tlmerifa’«  unb  bie  Umfchiffung  be«  bem  3iganfaberg  frfl  unb  nahmen  in  ber  ’Jiacgt  vom 
Bar«  ber  Sitten  Hoffnung,  bie  bem  $anbel  eine  12.  auf  ben  13.  Slpril  auch  bie  Ralffdjanje  an  ber 
attbere  Nidjtmig  gal).  21m  hebeutenbflen  war  noch  SBeitgfel.  Sie  würbe  ihnen  jwar  wieber  entriffen; 
ber  ffletrcibeganbcl.  Schon  1523  nahm  ®.  bie  9te= 1 aber  bie  ®anjigcr  jagen  fieg  genötbigt,  biefe«  hocgjl 
jormation  an,  bie  jebodt  nicht  ohne  heftige  innere  wichtige  Bert  felbfl  jn  jerfiören.  3"  ber  Nacgt  vom 
Kämpfe  feflen  gu§  fafleu  tonnte  3n  bem  1531  au«;  23.  auf  ben  24.  begann  ba«  Bontbarbement  ber 
gebrochenen  Sfanbinavifcgen  Rrieg  behauptete  ®.  J Stabt,  ba«,  ttacgbeitt  Befebvre  am  25.  vergeblich  jur 
bie  flrengfte  Neutralität.  Um  biefe  .«feit  warb  bie  llebergabe  aufgeforbert  gatle,  mit  Nacgbrud  fort: 
Stabt  burd)  mancherlei  UuglücfOfälle  geimgefuebt.  gefegt  würbe.  211«  ber  rufjifcge  ©eneral  Samen« rg 
311  beit  Sagten  1529 — 49  grajfirte  gier  ber  ©iiglifcge  I fid)  mit  5000  SRuffen  unb  Brcugen  von  Beicgfel-- 
Scgtveig,  eine  peftartige  Branfbeit;  1538  unb  1549  mitnbe  nach  ®.  burchjufcglagen  verfuegte,  brängte 
herrfegte  $unjer!noth.  3tm  verberblicgflett  für  bie ; ign  Oubinot  jurücf.  üluig  eine  englifebe  RorVefte, 
Huf ituft  ber  Stabt  war  aber  bie  ®urchflecgung  ber  welcge  auf  ber  Beicgfet  Brieg«vonätge,  ®elb  tc.  von 
©rogen  Rampe,  einer  fjjlujjinfel  vor  ber  Spaltung  Römgibcrg  ger  jttfügren  füllte,  gerietg  auf  ben 
ber  äBeicgfel  (in  SSeidtfel  unb  Nogat),  feiten«  ber  ©rutib  unb  würbe  von  ben  Belagerern  genommen, 
eibinger  unb  Biarienburger,  mobureg  bie  liefe  be«  ®er  furcgtbar|le  Angriff  ber  Belagerer  21.  Biai  würbe 
gagnvaffer«  im  Berlauf  eine«  3agr«  um  bie  ^tälfte  noeg  einmal  abgefcglagen,  erfcgöpfle  aber  ben  legten 
verminbert  würbe.  31tt  ben  Kriegen  Bolen«  mit  Bulvervorratg.  211«  nun  aueg  bie  8eben«mittel  auf 
fiivlanb(1556  uttb  1557), IRuglaub (1561— 69)  uno  bie  Neige  gingen,  bie  Befagung  auf  7000  21101111 
Schweben  nagm®.  jwar  reineu  unmittelbaren  %n- ' julamniengcfigtnoljen,  bagegen  bie  Streitmacht  be! 
tgeil,  erlitt  aber  bureg  Sluferlegung  von  Rontribu«  1 geittbe«  bitreg  bie  Tlufunft  be«  Nlarfdjall«  JJlortier 
tioiien  groge  Beringe.  211«  Stephan  Baigori  jum  auf  60,000  ÜJlantt  augewaegfeu  war,  fapitutirte  bie 
König  von  B«len  gewaglt  würbe,  wollte  igtt  ®.  tiidct  Stabt  24.  9Nai.  ®ie  Befagung  verlieft  27.  2Jlai, 
anerfennen  unb  erflärle  ficg  für  Baifer  Niarimi:  wo  aueg  Beicgfelntünbe  fapitutirte,  bie  f)e!ni;uj  mit 
liau  II.,  welcher  ber  Stabt  bebeutenbe  (tanbeüvon  !Brieg«egren  unb  ber  Berpjlicgtuug,  ein  3agr  lang 
Igeile  juftegern  lieg.  Selbg  naeg  be«  Icgtcrii  lobe  j niegt  geejen  ^ranfreieft  tu  bienen.  ®ett  (Simoognern 
wollte  ®.  bem  Böttig  Stephan  bie  fjuloigung  nur  [ aber  warb  eine  Krieg«jieuer  von  20  2Ritl.  grauten 
gegen  bebeutenbe  ^ugeftänbniffe  leigen.  ®.  würbe  1 mit  ber  Bewilligung  allmählicher  Bejahung  auf= 
hager  belagert,  vertheibigte  ft<h  aber  1577  fo  ent=  erlegt.  ®er  SNarfcgaU  Sefebvre  ergielt  ben  Xitel 
fegloffen,  bag  ber  König  mit  einer  2tbbilte  unb  eine«  4>erjog«  von  ®.  3m  Xilfiter  grieben  vom 
ßaglung  von  200,000  gL  fug  begnügte.  3m  3aht  14.  3“l>  1807  würbe  ®.  al«  greiflaat  mit  einem 
1656  belagerten  bie  Segweben  bie  Stabt  ju  Blaffer  ©ebiet  von  2 Sielte«,  bie  bnug  bie  willfürlitge  ©rs 
unb  ju  Sanb,  würben  aber  bureg  $ülf«truppen  be«  flärung  Napoleon«  I.  auf  2 beutfefte  Nt  ei  len  au«= 
König«  3ogann  Kafimir  uub  bureg  eine  gollänbiftge  aebegnt  würben,  unter  grattfrei*«,  Breugen«  unb 
glotte  vertrieben.  3m  3agr  1734  würbe  ®.,  weil  Sa*fett«  Scgug  anerfannt;  boeg  blieb  fortwägrenb 
e«  ben  Bönig  Staniüau«  Sefjcjvnffi  aujgeuommen  ein  franjöfijegei  ©ouverneur  bafelbfl  in  ©amifon, 


1018 


iDaiyia  — 

unb  burd)  bat  Kontinmtalfojiem  roar  ber  £>anbel 
mit  ffinglanb  jrrfiört.  auch  litt  bic  Stabt  jcbr  out* 
fortwäbrrnbr  Kontributionen,  freitvitlige  mit  ge» 
itoungme  Sulfiten  unb  burd)  bie  CSrbaltung  oer 
franjoftfc^m  Sefapungätruppen.  ®ie  ge jhtngbioerfe 
mürben  oerflärFt  imb  1808  btr  Code  bUpolfou  ein= 
geführt.  3n(oIgt  btt  rufftfcbrtt  Krieg*  mttrbt  ®. 
31.  ®tt.  1812  in  Selagcrungäjuftanb  trflärt  imb 
btt  ftanjöfifcbt  Beladung  bi*  auf  30,000  Statut 
orrflärFt,  Stirn  (Rücfjug  au*  SRufjlanb  gelang  t* 
btu  franjöfifcben  unb  polnifthm  truppen  bt*  10. 
franjofifthen  ülrmeeforp*,  fitt  in  bie  Stabt  jutucrfetv 
®a  erfthien  gegen  6nbe  3anuar  1813  tin  au*  6000 
Wann  KofaFrn  be  jirhrubt*  ruf  fifche*  ©nfthlitfiung*; 
fort*,  melehe*  jrboch  halb  burd)  tin  Korps  poh  7000 
Wann  3"fantrrie  unb  2500  Stann  Kapaütrie  mit 
00  gelbgtfchübrn  unter  bem  Kommanbo  bt*  (Sette; 
fälleutnant*  P.  Soerni*  abgelöjl  rourbc.  ®ie  elfnto- 
natlidit  Selagtrung  bradjte  roiebrr  fthmere  ®rctng-- 
fale  über  bie  Stabt.  ®it  ^ejtigflen  Sluäfällt  unb 
Angriffe  fanbtn  4.  gebt.,  5^ Stär},  27.  Slprif  unb, 
nacpbem  L SunFba*  Selagmmgobeer~burd)  8000 
Siann  preuBittber  Sattbmehr  unter  bem  ©rafeii 
®obna  perflärtt  loorben  toar,  9.  3nli  jlatt.  ®ie 
Steuerung  erreichte  in  btr  Stöbt  eine  entfeplidie 
$Bhe,  unb  ba*  St[atjung*herr  erlitt  einen  Serluft 
um  ben  anbtm.  9tach  bem  ©affenflillftanb  Born 
24.  Slug,  übernahm  ber  $erjcg  Slleranber  Bon  SSiin 
temberg  ben  Oberbefehl  ber  Selagerungtarmee  unb 
fügte  28.  unb  211  Slug.,  1. , 7 unb  17.  Sept.  unb 
l.PtocTbeu  Selagerten  grogeyfddttlieifejii,  toäbrettb 
eTn  englifdje*  ©eichwaber  bie  Stabt  Bon  ber  Seefette 
btr  nut  ßongreoe'jcben  Biateten  bejcbofj.  Snblicb 
fam  17.  Jiob.  eine  Kapitulation  ju  Staube,  nach 
toeldjerSle  ©amifott  1.  3an.  1814  mit  btr Serpflidf- 
tuttg,  ein  3*br  lang  nicht  gegen  bie  SJerbünbeten  ju 
bienen,  ttadi  granrreich  entlaffen  tnetben  follte.  ®iefe 
Sebiugungen  erhielten  jebedt  bie  ©enebmigung  bt* 
Kaifer*  Sllerauber  Cnidit,  unb ©enerat  (Rapp  muhte 
bie  Sebingung  eingeljeu , bah  alle  granjoftn  nad) 
SRuhlaub  abgejüt)vt  mürben.  309  J&aufer  unb  Spei; 
d;er  roartn  niebergebrannt,  noch  »eit  mehr  befdjä» 
bigt  tnorben,  unb  Seuchen  halten  bie  SeBÖlferung 
becimirt.  SRit  bem  3.  gebr.  1814  fehrte  ®.  unter 
Steilheit*  Cberbeui'djaft  jiiriid,  morauf  bie  alte 
Serfaffung  mieber  hevgefieltt  roatb.  3m3l,hr  1916 
tnurbe  ®.  ber  Sip  ber  üiegienmg  bt*  ®anjiger 
Sejirf*,  be«  Konfiftorium*  unb  be*  Oberpräfibium* 
Bon  ©eflprtuhtn.  fRafch  erfolgten  nun,  namentlith 
auf  Seranlaffmtg  be*  Oberpräffbenten  b.  Sebbn, 
jablreithe  unb  in  alle  Rroeige  tiej  eiugreifenbe  Ster: 
befftruiigen.  ©rohen  Schaben  erlitt  bie  Stabt  1829 
burch  einen  ®urdibruch  ber  ©eichfet,  1831  bttrch 
bie  afiatifdje  ßholera  unb  burch  einen  Sranb  im 
3uui  1858. 

Seit  1863  £at  bie  fläbtifche  Sermaltung  einen 
neuen,  grojjartigen  Sluffcbtoting  genommen,  berror-- 
gerufen  burch  bie  Slmtbthätigfeil  be*  Cberbürgrr» 
meifter*  b.  ©inter.  9)eue,  meift  mufiergültige  Sin: 
richtuugen  fiitb  in* fiebtn  gerufen.  ®.  toar  bisher  eine 
ber  ungefunbeften  Stäbte  berStonarchie:  feine  fiuft 
mürbe  burch  ben  in  abfluhlofeu  Kanälen  aufgehäuften 
Unrath  terpeflet,  an  XrinFmafftr  fehlte  t*  gänjlich. 
3m  Saufe  ber  fedijiger  3al)tf  mürbe  bie  Stabt  burch 
eine  grohartige  Heilung  mit  oortrefflicbtm  Xrinf» 
toaffer  oerfeljeii,  welche*  jepl  bereit*  in  alle  Käufer 
bi*  ju  ben  oberflen  Stocfwerfen  geführt  ifl.  Seit 
1870  mirb  an  einem  bereit*  nabejü  oollenbeten 
Sielfpftem  gearbeitet,  toeld)t*  bie  ganje  Stabt  tana; 


lifirt,  alle  JtuSwurf»  unb  Spülfloffe  megfchwtmnil, 
ben  Sooen  Bon  ben  faulenben  Stoffen,  bie  ihn  bi*her 
[ehluängerten,  befreit  unb  ba*  fo  getBonneite  Spül, 
toaffer  burch  ein  Sumptoerf  auf  ben  flirgenbnt  ®ü= 
nenfanb  leitet,  btr  burch  Uebtrriefelmig  in  frucht- 
bare* Sanb  oenoanbelt  mirb.  ®iefe*  Suftem  ton 
SchmemmrauSlen  unb  Uthtrriefelung*jelbem  bat® 
juerfl  auf  bem  Kontinent  au*geführt';  e*  iil  eoBfUns 
big  gelungen  unb  mirb  neuerbing*  Bon  Bieten  gropen 
Stäbten  nachgeahmt. 

Sgl.  SR  (1  u r i cf e,  $iftorifche  Sefebrcibimg  ber 
Stabt  ®.  f®anj.  1687);  ®.  ©ratatb,  ©efchichte 
®anjig*  (König*b.  1789— 92,3  Sbe.) ; ® u i * b u rg, 
©efdiidfle  ber  Selagerungen  unb  Eloraben  ®anjig* 
feit  ben  früheflett  3eiten  (®anj.  1808);  ®erfelbe, 
^ifforifd)  5 topographifAe  Sefchrtibung  ®anjig* 
(baf.  1816);  Siech,  ©efchichte  ber  fiebtnjSbrigen 
Seihen  ber  Stabt  ®.  (baf.  1815,  2 Sbe.);  ©. 
Süfchin,  ©eicbichle  ®anjig*  (baf.  1822,  2 Sbe  ); 
®erfelbe,  ®.  unb  feine  Umgebungen  (bäf.  1836, 

4.  Sluft  1860);  SBernicf,  gubrer  burch  ® (baf 
7873);  §irfch,  ®anjig*  fianbeläs  unb  ©eioerb* 
gefchichle  unter  ber  Jjjen-fcbaft  be*  ®eutfchen  Crben* 
(Seipj.  1S58);  3-0  Schulp,  ®.  mib  feine  Sau 
werft  (54  ffupjertafeln,  Serl.  1873). 

ICanjig,  £ erjog  oon,  f.  Stfebort. 

®anjigtr  Sucht,  eine  nach  ber  Stabt  Taitjig  be; 
nannte  (fiubuchtuug  ber  Ojlfee  in  ba*  geftlanb  ren 
©efipreuheit,  bie  45  Kilom.  tief  ifi  unb  bi*  an  ihre 
'Dlünbung  (oon  Srüfievort  bi*  Jiirbbjt)  gegen  82 
Kilom.  Sreite  hat-  3mierhalb  berfelben  befinber 
lieh  im  ©.  ba*  Supiger  'öitf,  gebilbet  burch  bie 
Borfpritigeube  Sanbjunge  tjela;  im  SO.  jieht  ft*. 
Bott  ber  grifchett  Sebrung  abgefc6nitten,  ba*  grilctf 
Jpaff  hin.  ®er  nörolicbe  7 bctl  ber  Oft  lüfte  ifl  bie 
fogen.  Sernfleinrüfte.  ®itfer  Sufen  liegt  lange  im 
6i*  imb  hat  gegen  bie  Küfte  3—19,  gegen  oie  offene 
See  hin  20—60  gaben  liefe.  Seiccitthiirme  be-- 
fittbtn  ftch  ju  Srüflerort,  S'Hau,  bei  Jieutabrroanrr, 
auf  ber  Spifje  ber  .^elabalbinfel  unb  ju  fRirhöft 

5.  Karte  »Steilheit,  fßroinn)«. 

lanjigrr  fReftrung,  ber  fchmale,  niebrige,  juui 
Xh«cl  fruchtbare  unb  gut  angebaute  SanbRriih  in 
©eftpreuhrn  jioifefint  bei  Oflfee  unb  ben  bribtn 
©eichfelarmtn,  ber  öftlitb  in  bie  griffe  Sebruna 
au*lSuft. 

lanjigtr  ©tritt,  fruchtbare  9Äarfcbgegenb  in 
ffleflpreuhtn,  (üblich  non  bet  Stabt  ®anjig,  jmifchen 
ber  ©eidjfet,  ÜRotlau  unb  SRabauue , mit  flarfer 
fRiitbPieh  = unb  Sferbejucht  unb  ©etveibebau. 

Xaniigcr  ffliüfür,  f.  ®anjig. 

®oihne,  im  tSItertbiim  berühmter  Suftort  füb 
wcftlich  uom  (Bvifcheti  Ttntiochia  (f.  b.),  gemfhnricb 
al«  beffen  Serflabt  betrachtet,  in  einem  reigeitben 
ßpprejfen»  unb  Sorbeerhain  gelegen,  hatte  einen 
herrlichen  Xempel  be*  Äpiflon  unb  ber  Jlrtemi*. 
iBclcher  362  n.  Obr.  ein  IRaub  ber  glammtn  mürbe, 
foreic  eine  feite  fönigliche  Suvg  utib  mar  Siebtingl= 
aufentbalt  brr  Srteutiben,  be*  Sompeju*  unb  anbe- 
rer  Bontrhmen  (Römer,  bie  jebcd)  ben  Orl  burch  ihre 
Ueppigfeil  unb  Schmetgrrei  in  Übeln  Stuf  brachten 
3epl  wahrftheinlich  Seit:et=Staa,  mit  Jim  neu 
unb  jahlreidcen  Oueatn. 

Saphnc  (»fiorbeer«),  itt  ber  grieth.  TOotbe  iochter 
be*  arfabifchen  gluhgotte*  Sabon  unb  ber  ©5  >. 
(ßrbe)  ober  be*  thtffafifthen  ifie-tiaioa.  ülpcllott  liebte 
fie,  batte  aber  einen  'Jiebenbu^ltr  an  Seufippcl, 
bei  König*  Oenomao*  Bon  ©i*  Sobn,  ber  ihr 
al*  3mtgfrau  oerfleibet  folgte,  aber  auf  flpoHon* 


Daphne  - 

Beranftaltungenibedt  unb  oon  ben  Bompbm  gctöbtet 
würbe.  ®ann  au*  vor  brm  ®ott  fliebcnb , witrbt  fit 
oon  ihrer  Blutter  aufgtuommtn  unb  iit  brn  immer 
grftnettben  Lorbeerbaum  oenoanbelt. 

Daphne»  L.  (grit*.,bei  ©omer  Lorbeer,  Kellers 
bal«,  Seibtlbaft), Sflanjengattung  aus  btr  gas 
milie  brr  Xbomelern,  StrSu*er,  feltener  Bäum*en, 
mit  fe*r  entwicfeller,  jät>er,  f*arjrr  'Jiinbe,  ganjran; 
bigrn,  meift  in  einen  Stift  auslanfmbtn,  büli*en 
unb  nttifi  Meibenbtn  Blättern,  furjgeftielttn,  blatts 
roinfel=  obrr  gipfelflänbigcn,  oft  Köpft,  Büfthrl  ober 
X rauben  bilbrnbenBlüten  unb  Beeren  mit  fleifthiger 
obtr  lfbfrartiger  S*ale.  D.  Cncnnim  L.  (Steins 
rös*enl,  in  allen  Qebirgrn  Blitleleitropa’S  bis 
ju  brn  Sprtnärn,  ift  ein  frt'cnrr  3ierftran*  mit 
langen,  nicberlirgenbru  3>»eigtn,  bltibeubfn,  läng: 
lieft  sfpatelförmigeu  Blättern  unb  fectiS  = bis  jebti; 
bliitigm,  rooblrie*etiben , rotbrit  ’fSlütfnf bvffn ; 
'Blätter  unb  Jrüdjte  wirten  bie*eiirrregtnb  unb 
ourgirenb.  D.  Gnidlum  L. , in  Sübeuropa,  bat 
linieiiilanjettfömiige,  längs  unb  feingefpiftte,  intmer= 
grüne  Blätter  unb  weifte,  in  rispenförmigen,  birtjten 
©nbtraubrn  ftebenbt,  auSwenbig  feibenhaarigt, 
woblrietbenbe  Blüten.  ®ir  aufteu  braune,  bi*l 
mit  SJiarben  befehle  Diiitbe  wirb  in  Sübeuropa  wie 
bei  und  bie  oon  1>.  Meiereum  angewenbet.  ®ie  ges 
trotfneten  grü*te,  ftjurgirf  örner,  Kellers  ober 
©reunwurjbeeren,  befiftm  eineä|}enbe  S*ärfr, 
wirten  braftif*spurgtrrnb  unb  bre*tnerregenb.  1). 
LaureoiR  l.  (3eilattb,  3inbelbaft,  Lorbeer» 
traut),  ein  fleiner,  wenig  äftiger  St  rau*  auf  ben 
(8ebirgmllRittel=unbS&beuropa't,inK(eiiiaftenimb 
auf  bett  Sljorrn,  mit  bleibeitbeit,  elliplif* » foatelf 6r= 
migen,  glanjenben  Blättern  unb  bättgenbeu,  atjjfels 
fiänbigen  ®o(bentrauben  mit  4— & grüuli*  geh 
ben  Blüten,  ntuft  bei  unS  im  Jöinter  gebeeft  werben. 
®ie  Ulinbe  finbet  biefelbe  Slnwenbuitg  wie  bie  viel 
f*ärferebrr  folgenben  3lrt  unb  fonttnt  juweilen  fiatt 
jener  rot.  D.Mezereumi.  (gemeiner  S eibelbafi, 
JtellcrftalS,  wilber  Bteff  trftrau*,  f.  Xafei 
»GSiilpflanjen«),  in  SEälbem  oon  fafi  ganj  Guropa, 
im  Orient  unb  in  Sibirien,  ein  60  Gentim.  hoher, 
wenig  äftiger  Slrau*,  im  Blärj  oor  bem  lluSbni* 
ber  Blätter  bliibenb,  bat  laujettförmige,  glatte,  ab= 
falletibe  Blätter,  an  ben  Seiten  ber  3weige  ju  2 unb 
3 auft&tnbe,  auSwenbig  weitbbaarige,  rotbc,  wobt» 
riet*  eube  Blüten  unb  rollte  Beeren.  ütlleSheile  bietrS 
nieblicben  StraudjS,  mit  LluSnabme  ber  woblrietbens 
ben  Blüten,  rietben  gerieben  unangenehm,  jiel;en  auf 
ber  ©aut  Btafen  unb  wirten  innerll*  febr  f*arf 
giftig.  Cfficinell  ifl  bie  Siinbe  beS  Stammes  als 
©eibelballs,  Ä eil  erb  alSs,  beut  febe  Bf  ef  fers 
rittbe,  3tüanb,  Cortei  Meierei.  Blau  fammelt 
fle  int  Sinter  vom  Stamm  uub  oon  ben  ftStlrren 
Heften  lau*  uon  ber  JBuricl)  unb  winbet  unb  roitfelt 
fte  in  fleinr,  ringförmige  Bünbcl.  ®ir  Stamms  imb 
Hftriube  ift  auftett  graubraun,  innen  f*wa*  gelbli*.- 
grün,  febr  glatt  unb  glänjenb,  feins  unb  furjs  längs* 
ftreiftg:  frifcb  riecht  fie  unangeitebm,  getrotfnet  gar 
nicht,  f*mecft  abtr  f*arj,  anbaltcnc  breuuenb  unb 
bewirft  üiötbung  btr  ©aut  unb  felbft  Blafett.  Her 
blafetuiebenbe  Beftanbtbeil , ocnnutbli*  ©arj  ober 
gelt,  |*eiitt  allein  in  ber  SDIittelrinbe  enthalten  ju 
fein.  ®aS  aus  ber  SRittbe  bargeftellte  ®arb‘iin, 
ein  inbifferenteS,  ttiefcl  flüchtiges  Olpfofib,  febmeett 
nur  bitter  unb  abftringirrnb  uub  ift  taum  als  ber 
wirffame  Beftanbtbeil  ju  betrachten  innerlich  wirft 
bieSliinbe  eteU  unb  brechenerregenb,  erjeugt  Brennen 
im  ©tagen,  bann  ®urchfall,  attcb  Blutbarnen;  grofte 


- ®apontt.  1019 

®ofen  wirten  töbtlich  Jüan  benu®te  fte  früher  bäus 
ftger  alS  jept  bei  »eralttten  fppbilitifehen  SuoiJjeus 
unb  ©autleibtn,  rbeuntatifchen  unb  gichtifeben  ©es 
fchwerben  ber  Oefenfe,  alS  Jfauntittel  bei  i'äbmuug 
ber  3UM!lf  unb  Superft*  alS  ftarteS  ©autreijmittel 
unb  ju  Bflafiern  unb  Salben.  ®ie  febr  f*arfen 
üri'utte,  Baccn«  Coccognldii,  Piper  germanicum 
(tfcl lerbal S beeren,  ®amerfamen,  Stechs 
ober  SRachbe eren),  waren  früher  gleichfalls  offtei: 
nell ; auch  bereitete  man  barauS  garbfiofj  unb  beratpt 
Re  noch  jept  in  Sibirien  jum  Scbminfen.  I>.  odor« 
Thumb  ,iuS  3apan,  mit  glänjenben,  jugefpiplseifSrs 
migen  Blättent  unb  weiften  ober  rotben,  feftr  wohl“ 
riedienben  Blüten,  wirb  in  ®ewäch8bäufern  fultioirt. 
Bon  It.  ceunebina  l.our.  im  ©ima'.aDa  wirb  ber  Saft 
jur  Bapierfabritation  oerwenbet. 

InphnrphügoS  (grieeft.,  »torbeerefjer«),  bei  ben 
alten  @riecheu  Beiname  ber  ©ptbia  unb  anberer 
Säahrfager,  ba  baS  Kalten  ber  Lorbeerblätter  bie 
@abe  btr  Bieiftagung  erhöben  fotlte 

XaphnepbsrVcn,  ein  bem  'hpollou  ju  ©elpbi, 
Xempe  unb  in  Böotictt  begangenes  geft  jur  Grinne: 
ntng  an  feine  Sühne  rott  bem  Blorbe  beS  Bptbon. 
3n  Xbeben  würbe  baSjelbe  bem  Slpollon  3SmenioS 
alle  neun  3abre  gefeiert.  Bor  bem  geftjug  trug  ein 
febönev  Knabe,  beffeit  Glteru  ito*  lebten,  einen  mit 
365  Lorbeers  unb  Blumenfränjen  umwunbtneu 
Olioenflab  mit  einer  Kugel  auf  ber  Spifte  (Kppo), 
au  wtldier  Heinere  Kugeiu  berabbingen,  währenb 
in  ber  ©litte  beS  Stabs  eine  mittelgrofte  Kugel  ruhte 
alS  Spntbol  fiir  Sonne,  Btonb,  ©laneteil.  CaS 
geft  batte  fomit  juglei*  einen  aflronomifd)s chrono» 
logifchett  Sinn. 

XapbniC,  Sohn  beS  ©ermeS  unb  einer  fteilifeben 
Llpmpbe,  war  Schüler  beS  ©au  in  ber  Btuftf,  währenb 
er  feine  ©erben  am  gufte  beb  9letna  weibete,  unb 
angeblicher (Srfinber  ber  bufolifchen  Boefie,  Geliebter 
ber  9tpmpbe  GchenaiS  ober  Bontia,  warb  infolge 
feiner  Srculofigfeit  gegen  biefelbe  bcs  tSeiicbtS  beraubt 
unb  oon  ©enneS  in  ben  ©imniet  entrüeft,  nach  Orib 
in  einen  Stein  oerwanbelt;  nach  Xl'colni  ftarb  er 
oor  LiebeS  gram. 

Ihi|)liii<iirt  ne  i'n.jcr,  oorweltliche  Bflanjengat» 
tu  na  aus  ber  gantilie  ber  Laurineen  (f.  b.). 

l)u|»ir«r  (lat),  am  ©of  ber  fpäteren  röniifchen 
Kaifer  ber  mit  bei  9lufjid)t  über  bie  Speifeu  betraute 
©ojbeamle;  im  Blitlelalter  f.  i>.  w.  i ntchfeft;  in 
afabetnifehen  Konoitten  ber  Speifeaufträger. 

laponte,  Lortnjo,  ital.  Dpcrubi*ter,  geb. 
10.  Blärj  lc49  ju  Gtnoba  im  Benelianifchen,  würbe 
Lehrer  ber  Literatur  in  Xreoifo,  aber  feiner  freieren 
pbilofophtfcfttn  9litftehten  wegen  aus  bem  ®ebiett  btr 
SKerublit  Benebig  oerwiefen.  3"  SBien,  wohin  er 
ft*  waubte,  erhielt  er  bie  Stelle  eines  Xbeaterbt*terä 
an  ber  faiferli*en  ©ofbübue.  9Ia*beiit  er  einige 
Opemterte  gef*riebtu,  trat  er  1785  mit  HJiojart  in 
Berbinbung  unb  fdjrieb  > jigaro-  uub  *®on  3uan« 
für  benfelben.  ®lei*jeitig  bi*tete  er  für  Salieri 
beu  *5lrur«  unb  ben  •Baum  ber  ©iana«.  Bon 
Kaifer  Leopolb  11.  entlaffen,  ging  er  na*  Xrieft, 
jolgte  oon  ba  einem  üiuf  an  bie  3ta[ienif*e  Oper 
na*  Lonbon  nnb  wanbte  ft*  fpäter  na*  -Jlew  Dorf, 
wo  er  anfangs  in  ber  ilatienif*en  Spra*e  unter; 
ri*tete  unb  |i*  fobaitn,  in  allen  Unternehmungen 
unglüdli*,  in  Pttf*iebentu  BerufSarten  oerfu*te. 
3uleftl  grünbete  er  eine  3lalienif*e  Oper,  bie  et 
bis  ju  feinem  Xob  (17.  Llug  1338)  leitete.  Sein 
we*|elpotleS  Leben  bat  er  felbft  in  feinen  ».VU- 
morie«  (9!fW  J)orf  1823  — 27,  4 Bbe ; beuif*  oon 


1020 


®appentl)al  — ®arbot). 


SurcFbarbt,  ®etba  1861)  gefdfifbert;  neuer  li*  rourbe  | 
e«  »on  3-  ®rofje  in  einem  iltoman  beljanbelt. 

Jqpprntijaf  (Vallöe  des  Dsppes),  ein  7 Aifont. 
lange«  juraffii*e«  Xbal  an  ber  franjbftfäsroaabt: 
Iäntif*en  ©venje.  Bur*  blefe  »infame  »anofdiaft 
fübrt  bie  Sergflrafee  au«  bem  frattjöfif*en  ©ren»;  ( 
fort  2e«  fRouiie«  na*  ®ei  unb  ®enj;  fit  ifi  al«  ein  j 
ftrategiüber  Sdiliiffel  lange  3»il  jroiidjen  ben  b eiben 
©renjlänbern  flreitig  geroefen,  tarn  1802  an  grants 1 
rei*,  rourbe  bann  im  Sarifer  Stieben  1814  an 
SBaabl  jurüefgegeben,  aber  feit  1848  ßon  granFrei* 
non  neuem  beanfprudft  3nt  3«I>r  1861  mürbe  ber  ! 
Streit  »ieber  aufgenommen  unb  7.  ®ec  1862  im 
Beitrag  tu  Sern  bur*  eine  neue  ©renjregulintng 
jroifdiett  granfrei*  unb  ber  6*roeii  beigelegt. 

lofitirr,  CUeier,  Slrjt  unb  fru*ibarer  geo* 
grapl;.  eduiftfieller,  lebte  meifl  in  9ltnfterbam  unb  l 
ftarb  1690.  Sr  lieferte  FompiIatorif*e  ’8ef*reibun» 
gen  Bott  aegtjpten,  V tbtjen , Sitebulgerib,  ©uittea, j 
vletbiopien  imb  Slbeffimen  (2lmfterb.  1668,  beutf*  i 
1670),  vom  iliei*  be«  ©rojjmogul«  (baf.  1672),  ben  ! 
Serben  (baf.  1672;  beutf*  »on  Ster,  ffinrnb.  | 
1681—88, 4 Sbe.),  von  SSorberafien  (jlotterb.  1677, 
2.  Stufl.  1680;  beutf*  »an  Beer,  fTiürnb.  1681),  non 
Stfrien  unb  SaläfHtta  (fRolterb.  1667;  2.  Tfitfl., 
Stmflerb.  1681 ; beutfd)  »on  fDieurfnt,  baj.  1681),  »on 
ben  3nfelu  be«  fDiitteI(änbif*eu  SJiecre  (Stmiterb. 
1688;  beutfd«,  TlugSb.  16881,  »on2)lorea(bai.  1688), 
p»n  Stmerifa  (baf.  1671).  ©inen  SuSjug  au«  Eap»  i 
feer«  ©eilen  gab  fDJattnling  in  »D»pi>crus  exoticu» 
enrioans«  (granFf.  1717,  2 7 b 1 e . ) . 

ftapfaug,  uacb  bem  ©aurifantar  ber  jmeithb*üe 
Serg  ber  ©rbe,  liegt  in  ber®vo»inj  Üittbra  be«  tuefl- 
li*en  Xibct  unter  35° 28'  uoibl.  Sr.  unb 77°  10'  etil, 
fi.  ».  ®r.  unb  ifi  bei  8566  Steter  fjölje  ber  licdjfte , 
©iVfel  in  ber  AaraForumFette.  Sgl.  §.  ».  S*lag=  j 
intmeit,  Results  of  a seientific  mission  tu  lndia 
and  liißb  Asia,  Sb.  2 (?e  ip».  1861). 

lar,  in  ber  9itubafpra*e  f.  ».  t».  Saub,  ®ebiet; 
baber  in  'Jtamen  »on  Sanbf*aften  fn  Hübten  unb 
im  6üli*en  subän  (auftg  »orfommenb. 

latob  (®arabbf*erb,  »Stabt  be8®ariu««). 
Stabt  in  ber  petf.  Srooin»  garfiffan,  ofiffiböfilid) 
»on  S*ira«,  in  einer  »on  holten  Sergen  umf*loffe= 
nett  ebene  jroif*ett  Äortifefbern  unb  Salinen  gelegen, 1 
bat  einen  in  gelt  gehauenen  Iboreiugang  unb  400  1 
(na*  älteren ''Angaben,  roobl  übertrieben,  12,000) 
©int».,  baruuter ' viele  3uben.  fJtörbli*  bavon  bie  ' 
Sergoefie  Äalaa»i=Eeb aje^,  »ott  »ielett  Slauer- 
rtfien  alter  Säumer!»  umgeben  Slm  naljen  Aubt. 
Siunujeh  guilit  ein  f*t»arje«  erböl  brr» er,  ba« 
gefamnteit  unb  erljSrtet  unter  btnt  Hainen  Stleffuu 
i Salfam)  ober  Slum  al«  lejlbare  Jlrjnei  in  ben 
§anbel  fontmt.  51a*  Jammer  ifi  E.  ba«  alte 
SafargabS. 

lofari,  'Oiobamnteb  6bn  Jö'nail  ei,  uni 
1017  Stifter  ber  ni»^atumebauii*eu  Sette  ber 
Eararier  (® ararianer),  wtfdte  mehrere  ©he: 
be[*r5nfungen  unb  a5tetif*e  ©ebräu*e  bei  Aoran« 
aufgaben  unb  ben  ßbaliten  211  ^alem  faft  göltlidi 
»erebrten.  9!a*brm  E.  »on  einem  fanatiftben 
Raufen  erf*lagett  worben,  breilele  £tantja  ©bn 
Jlomab  al  £>abi  beffen  ®ruitbfäj)e  befonber«  in  St)» 
rien  au« 

lar  Sribn  (bei  ben  Serbeni  2lnfa),  Siabt  in 
ber  maroffanifdjen  Srooin;  Sbatoia,  an  einer  ge= 
räumigen  Su*t  be«  2tilantif*eit  Ccean«,  einjl  ein 
großer  £>atibel«»lab,  jefjt  »erfatlen,  mit  faum  8<J0  , 
einro.  jtt  ber  Umgegenb  grojje  ®etreibe»robuftion.  | 


Xarboig  (fn.  .bSi),  ®eorge«,  etthif*of  »on 
Sari«  unb  Senator,  geb.  16.  3«n.  1813  in  g«»U 
Sillot  (Ceoartement  Chermantel,  befu*te  feil 
1826  baä  Heilte,  [eit  1831  ba«  grege  Seminar  tu 
Eangre«,  mürbe  1836  tum  Sriefter  gnoeibt  unb 
»um  Sfarrgebülfen  »ott  St  ®ijier,  1840  aber  tum 
Srofeffor  ber  Shtlctct'hic  uub  1841  ber  Xbeotegfe 
an  bem  Seminar  in  fiattgre«  ernannt.  2U«  baä 
Seminar  einem  refigiüfen  Crben  übergeben  mürbe, 
oerlieü  ®.  baäfelbe  unb  begab  ft*  auf  ben  au«= 
brüdft*en  ©unf*  be«  ®r;bu*of«  2lffre  »on  Sari« 
1845  na*  ber  ^auptffabt,  mo  er  ft*  bur*  eine 
treffli*e  Ueberfeguug  ber  ©erre  be«  Eicnonai 
älreopagita  (Sar.  1845)  bereit«  berannt  getna*t 
batte  3m3bvr  1846  mürbe  er  »on2tffte  »um  »weiten 
jllmoienier  oe«  (äollege  Jiettri  IV  unb  »um  titular- 
fanoititui  ber  TOetropole  ernannt,  »om  ©rjbifdmf 
Sibonr  aber  mit  ber  Ti  reinen  be«  »Moniteur  e»- 
thollqu«»  betraut,  juin  erfien  UUmofeitier  be«  ©oBöge 
Tenn  IV  ernannt  unb  tbm  bie  21nffi*t  über  ben 
teligiöfen  Uttlen  idit  an  ben  tmeeen  ber  Eifcefe  über-- 
tragen.  3n'  5}ouember  1854  begleitete  er  ben 
®r;bii*of  na*  fRottt  unb  erhielt  »om  Sarfte  ben 
Xitel  eine«  apoftolif*en  Srolonotar«  erfter  Älafje; 
1855  rourbe  er  jtimXitulardStneraloiFar  »onSari«, 
1859  »um  Sij*of  »on  9!anc»  ernannt,  na*bem  er 
furj  »orber  ben  Sltiftrag  erbalten  batte,  bie  gafien= 
»rebigten  in  ber  XuilerienfapeHe  ju  galten,  wel*e 
ihm  bie  ®unfl  be«  faiferlidten  Saar«  ermarben. 
91a*  bemXobe  bt«ffaroiital=Gräbif*oi«  Storlot  »on 
Sari«  mürbe  ®.  our*  faiferlidie«  ®etret  »cm 
10.  3°"-  1863  auf  ben  eräbif*öfli*eit  Stuhl  »cn 
Sari«  berufen  unb  22.  51»ri!  in  fein  amt  eingelegt 
äti*  mürbe  er  8.  3att.  1864  tum  ©rogaltnofeniex 
be«  ßaijer«,  5.  Oft.  1864  »um  Senator,  üUiguft  1806 
jutn  Slitgliebe  be«  öffentli*en  Hntetrid't«ratb«  er» 
uannt.  ®em  »ä»ftli*en  Slitbl  uub  beffen  jefuiti» 
f*en  Slnbäugevu  ober  »eitern  mar  ®.  ju  fetir  galli» 
ranif*er  ®i|*oj,  t»el*er  bie  SRe*le  oe«  Staat« 
unb  ber  Sif*öje  gegen  bie  äftgnoatt  be«  Sapjte«  ;u 
magren  fu*te.  9tu*  feine  Haltung  im  Senat  war 
ut*t  bie  eine«  jauatifdfen  Slubänger«  ber  weltli*er. 
Sla*t  bei  SapfteSj  feine  Diebe  »om  27.  Kr».  1867 
bei  ben  Te batten  iiber  bie  römif*e  grage  enttrem; 
bete  ihn  »olleno«  bem  päpftli*en  Stubl.  Eie  Um 
gtinjl  be«  Sapftei  mürbe  babur*  no*  geüeigert, 
o.i i;  E ben  erflärten  geinb  ber  3»initen,  ben 
Saler  {maeinlb,  auf  bie  ffanjef  in  'Jiotre  Eatne 
berief,  bentfelbett  feinen  S*uh  gemährt*  unb  au* 
na*  beffen  Briefe  »om  3abr  18Ö9  ibn  ni*t  glei* 
öjjeitili*  »erbantmle.  Unter  fol*en  Umfiänbm 
fomtte  ba«  »atUanif*e  fioncif  E.  nur  itt  ben  Sietben 
ber  Cppofition  (eben.  91o*  »or  Groffnung  Of« 
felben  trat  er  in  granfrtt*  an  bie  Sptpe  b »r  or-»e- 
itirenbeti  Sij*eje  unb  legte  in  feinem  .(lirtenbriev 
»om  18.  Cfl.  1869  (eine  2tnfi*ten  über  bie  beab= 
fi*tigie  Eogmatifirung  ber  päpftlidien  Unfehlbar» 
feit  freimfittfig  nieber.  Sergeben«  fu*te  ibn  auf 
bem  Aoncil  bie  päpftli*e  Aurie  bur*  bie  lluöfidn 
auf  ben  Aarbiualibut  ;u  gewinnen;  er  lieg  ft*  m*t 
befiedjen,  beflritt  ofjen  bir  Cpportuuität  be«  neuen 
®ognta'«,  proteftirte  nebft  bem  Sif*of  Eupanloup 
»ott  Drlcan«  gegen  bie  aufgebrängte,  eine  freie 
Seratbung  jur  ällufton  ma*enbe  ®ef*äft«orb= 
nung,  trat  mebnnal«,  befonber«  in  feiner  Siebe 
l’otti  20.  Siai  1870,  für  bie  fRe*te  ber  Sif*öft  in 
bie  S*ranfen  unb  ftimmte  gegen  ba«  Eogma.  Eo* 
ita*  Sroflamirung  bc«felben  fügte  er  fi*  fKU-- 
f*weigenb ; wenig  Um«  liegt  Fein  »oflgüttiger  Sem  ei« 


®arbi)ften  — 

oor,  bafj  rt  ba#  Bognta  Bon  be;  UnfepIParfeit  anS= 
brücfliep  angenommen  bäte.  iJJacp  feiner  SJlüeffepr 
uacp  'Pari*  Juli  1870  blieb  er  fowopl  wäprenb  bev 
Belagerung,  al#  nach  bem  Ülufftanb  »om  18.  Warj 
1871  auf  feinem  HJoflen.  ‘Jim  4.  SlBril  lourbe  5)  nebji 
anbereu  ©rieftem  nerpaftet  unb  in  ba#  ©efSngni# 
na*  Waja#  abgeiüprt.  Bie  (gefangenen  fofllen  als 
©eifeln  bienen  filr  bie  in  ben  lebten  ©efeepten  ge= 
fangenen  ©ationalgarbiflen.  2(fle  ©emttpungnt,  bie 
flonnnunejur  Jrell'ammgbe#®nbi[epof#  ju  bewegen, 
waren  oergeblup.  fJJaebbem  et  2.  ÜJlai  Bon  Wajaä 
nach  2a  fJioauette  gebracht  worben  war,  warb  er  am 
Plbenb  beü  23.  ÜJlai  nebft  bem  ©räfibeuten  Sonjean, 
bem  ©farrer  Begnerrp  unb  brci  anberen  ©riiilicpen  in 
bem  jjiof  beb  ©efingniffe#  erftbofjen,  nacpbem  fie  ben 
gröbflen  Schmähungen  ber  Wärberbanbe  auägefept 
gewefenwaren.  2lm  5.3unt  warb,  unterllieilnabme 
non  Beputationen  ber  grofjen  Slaatorörper,  ba# 
feierliche  Seiepenbegüngni#  Xarboo’b  gehalten.  Uu= 
ter  feinen  Schriften  ftnb  noch  ju  ermähnen:  .Los 
femtnea  de  la  Bilde«  (1846 — 49:  7.  2luft,  ©ar. 
18731;  »Les  snintes  femmas«  (baf.  1850,  3.  bluff. 
1866);  »I,a  vie  de  saint  Thomas  Becket«  (1860); 
eine  Ueberfeptmg  beb  7 bemal-  a Sentri#  unb  ;aIjL 
reiche  ülrtifef  im  »Correspondant«. 

Barbpflen  (B arbhchrifteit  ober  ©fumoutp« 
b rüber),  eine  »wifcpen  1820  unb  1830  in  Suglanb 
entflanbene,  bcfonberb  in  ber  fraitjöftfepen  Scproeij 
terbreitele  chiliaftifcf>e  Seite,  nach  ihrem  Stifter 
3opn  Barbn,  normafigem  atiglif artifcheu  ®eifl= 
ucpen,  genannt,  welche,  in  bem  ganzen  gegenwärtig 
gen  ßircpenwefen  mit  feiner  hierarchifcheu  Crbnung 
nur  einen  allgemeinen  Slbfall  oom  ßpriflentpum  er« 
blicfenb,  bie  Sfeieberf unf t (Sprifli  alb  (ehr  nahe  beoor* 
jiehettb  erwartet  unb  fid)  in  freier  gottebbienfllicher 
Bereinigung  ohne  alle  tircplidee  Organifatiou  unb  in 
3urüefgejogenbeitBomweltlichenSreiben  aufbiefelbe 
Boriubereiten  jucht-  Bie  SJlitglieber  berfelben  nann« 
ten  (ich  »©rüber«  ober  »©rüber  in  bem  Jjerrn«.  ®en 
fJlamen  »©Ipmoutphrüber«  erhielten  fie  oon  ber 
Stabt  ©tpmoittp,  wo  fie  (ich  juerfl  in  größerer  2in= 
japl  um  Barbp  fammelten.  ©on  bem  anglifanifchen 
ßfentb  Berfofgt,  wanbte  ftch  biefer  1838  nach  (Senf 
unb  oon  ba  1840  nach  Saufaune,  wo  er  feine  Sehren 
burch  ©rebigten  unb  Iraftate  oerbreitete  unb,  burch 
bie  bamaligen  waabtlünbifchen  Biffibentenbewegun« 
gen  unterfrappjapfreicpe  blnbänger  fanb.  ülach  ber 
Weimmg  ber  Seite  gibt  eb  feit  bem  SHbfepelbtn  ber 
Stpofiel  (eine  rrcptniafjige  ßirche  alb  ©ermittferin 
ber  göttlichen  Segnungen  für  bie  0 prifltn  mehr, 
webhalb  biewaprpäft®iüubigenber  »©ifcamäfirepe« 
ben  Süden  lehren  unb  ftch  ju  völlig  freien  ßongre« 
aationen  ohne  befonbereb  ©rebiglamt  Bereinigen 
folfen.  ®ie  ©rünbung  ber  waabtlünbifchen  grei« 
firepr  (ütonember  1845)  fehte  bem  weitern  Umfidi« 
greifen  ber  barPbftifepen  ©runbfäpe  ein  ijiel,  inbent 
;ept  bie  Oppofition  gegen  bab  Staatäfirdjentpum 
unter  ber  Rührung  aub  ber  Staatblircbe  aubgetre= 
tener  Oeiftlichen  eine  anbere  Sichtung  nahm.  ©gl. 
•jjertog,  Les  frbrea  de  Plymouth  et  John  Dar by 
(Saufanne  1845);  ®runewatb,  ®ie  ®.  (»3apr= 
büeher  für  beutfepr  Ipeofogie«  1870,  §ejt  4). 

X'Vteet  (Ipt.  Barfiaj , Jean  'Pierre  Jofepp, 
ßpemifer,  geh.  31.  21ug.  1777  in  ©ari# , Sopu  beb 
ebenfadb  alb  ßprmifer  hetannten  3ean  b’91.  (geh. 
1725,  gefi.  alb  Sireflor  ber  fßcrtellanmamtfaflur 
|U  SiBreb  1801),  warb  fehon  1801  Wünjwatbein 
unb  fiarb  alb  ©etteralmünjwarbein  2.  Slug.  1844 
in  ©ari#  alb  ©litgfieb  beb  ®eneratfonfeilb  brr 


fDarbanartat.  1021 

gabrifen  unb  Wanufafturen  unb  beb  Salubrität#» 
lonfeilb  im  Bepartement  Seine.  ®r  lieferte  für  bie 
ehemifepe  Sechnit  mehrere  wertpsoffe  Slrheiten,  Ber« 
hefferte  bie  ©ulBerfabrifation  unb  bie  ®arfielfung 
ber  ©ronje  unb  hronjeartigen  Segintngen,  embeefte, 
bafi  sinnreiche  ©ronje  burdc  Wiebetholtfb  SUdbfcpen 
hämmerbar  unb  fepr  jap  wirb,  gab  hie  Jufammen« 
fepung  eineb  fepr  leieptflttfftgen  Wetall#  an  unb 
erfanb  1802  bab  ©erfahren  jur  Seheibnng  heb 
©olbeb  Born  Silber,  welcheb  barin  heflept,  bafj  man 
bab  Wetaflgemifep  in  Scpwejelfäure  (hfl  (wobei  bab 
®o!b  jurücfbleibt)  unb  aub  ber  Söfung  bab  Silber 
burch  ftupfer  fällt.  ®irb  1816  noch  Berbefferte 
©erfahren  ermbgllcpt  hie  Mhfdieibung  eineb  fepr 
geringen  ©olbgehaltb  aub  großen  Wengen  alten 
Silber#.  ®r  unterfuepte  hie  näprenben  '8eftanb= 
tpeile  ber  Buocpen,  bie  ©erarheituug  ber  Saftauieu 
auf  3ucfer  :c.  jm  Jahr  1830  fonfiruirte  er  ein  fepr 
praftifdieb  ®ehäube  für  bie  Jucht  ber  Seibenraupen 
in  grobem  Wapfiab;  auep  bemühte  er  fiep  vielfach 
tun  bie  ©efeitigung  ber  fehShlicpen  SinRüffe  bei 
berfeptebenen  ©eirerben,  hei  ber  ©olbarbeiterlunft, 
Seifenfieberei,  inüöafcpanfiatten,  unb  feprieb  über 
bie  gefunbbeitbgemüfte  Sinricptung  ber  £wfpitüler. 
6r  war  Witarheiter  am  »Dictionnair«  des  nrts  at 
manufactures«,  am  »Dictionnaire  da  l’industrie  ma- 
nufacturitre,  commarciale  et  agricole«  unb  an  japl-- 
reichen  Journalen. 

i’flrcelb  'Keton  (ülewton’fcpeb  Wetall), 
wirb  burep  3ufammenfcbmeläen  Bou  3 Ipeileu  3>nn, 
51b.  ©lei  unb  8Sb.S?ibmut  erhalten,  fchmiljt  fepon 
hei  65«  ®.  unb  wirb  benagt , um  Rlüffigfeiten  an« 
pallenb  einer  gewiffm  lemreratur  aubjufeprn,  ju 
fogen.  Wetallbäbem,  auep  al#  SSärmeanjciger  ic. 

SnrSanariot,  ein  jept  oeralteler  firafredjtficper 
©egriff,  bebeutete  tu  feiner  4eit  jebe#  veeptäwibrige 
Unternehmen  ju  bem  Jwecl,  bie  jurn  gewSpnUcpen 
©ebraudi  bieneuben  Sebenäbebürfniffe  ober  anbere 
©egenfiänbe  beS  §anbeI#Berfepr8  tu  Bertpeuern 
ober  einen  gänjliepeu  Wangel  baran  herbeijufüpren. 
®en  ülamen  ®.  leitet  man  von  einem  Schwär»» 
fünftler  Barbanariu«  ab,  einem  berüchtigten  ro= 
ntifepen  Sornwucperer.  ®ie  gemeiurechllichen  8e= 
fiimmungen  über  bie#  ©erbrechen  fernie  bie  alten 
fReicpSgefepe  enthalten  wenig  öefiimmteS.  Sa# 
römifepe  Siecpl  bejeicpnele  al#  Dard.marli  biejenigen, 
welcpe  in  gewinnfücptiger  'Jlbficpl  btti  'preie  oon 
ii'aaren  unb  Sebenämilteln  über  bie  natürliche  fiiBpe 
fünflliip  pinauftrieben,  unb  bebrobte  ganj  allgemein 
»Dardanarii  ullius  mercis« . worunter  alfo  alle 
©atlungen  oon  .Pmnbelägegeuflänben  ju  Berfiepen 
finb.  ®ie  9lei<b#gefepe  jäpten  unter  biefe  Bäte» 
orie  »allerlei  Jßaaten  unb  Baufmaitn#güler  Bon 
m brepben  bi#  auf  bie  geringflen« , wäbrenb  naep 
ber  Weimmg  mehrerer  SJ!evpt#(eprer  bie#  ©erbreepen 
nur  in  ©ejug  auf  bie  bringenbflm,  uolpweubigften 
Sebenäbebürfniffe  begangen  werben  foutile.  llebri« 
gen#  tonnte  ba#  ©erbreepen  auep  noch  burch  anbere 
fianMuitgen  begangen  werben,  namentlich  burep 
Pluffpticp'erung  eigener  ©robufte  ober  burep  fünf!« 
liehe  Tietmmmg  ber  3ufuhr  :c.  CP  ba#  ©erbrechen 
be#  ©arbanartal#  auep  faprläffig  begangen  wer« 
bett  IBmie,  war  flreitig;  au#  ben  ©efepen  felhfl  liep 
e#  fiep  ttiept  etfennen.  fJlicpt  ntinber  war  flreitig, 
ob  jn  bem  Ipatbeflanbe  be#  ©erbreepen#  auep  bie 
eigennützige,  gewitmfücptige  Jlbficpt  gehöre,  ober 
ob  e#  pinreiepe,  bap  Wangel  ober  Ipeuerung  mt= 
ftanben  fei.  6ine  anbere  ©egepungiart  bejlanb 
barin,  bafj  fiep  ©erfäufer  unter  eiuanber  Berbanben, 


1022 


XavtaneUeit  — Xarbanoä. 


ote  SSaaren  nur  ju  einem  «on  ihnen  felbft  beftimn«  i 
ten,  willfürli*en  ©reiz  megjugcbeu  Stuf:  uub  I 
Borräuftrei  bebrohteu  Die  fKeicbzgcfcfic  mit  £anfec& ! 
«erweifung  nehft  SonfiZfatiou  tri  BermögenZ.  9la* 
dem  ©eridjtlhrau*  trat  @efSngniZ  ober  ©eldbufic 
ritt,  bie  floiififfation  befdivautie  ficfi  nur  auf  bic 
aufgefaufteu  SSaaren.  linier  gleichen  riSeftd'tZ-- 
punft  fiel,  wenn  £anbwerfer  burdi  Ueherciufunft 
oen  ©reiz  ihrer  arbeiten  ungebührlich  bertheuerten 
uttb  fi*  rurbiitblich  machten,  nicht  anbera  alb  um 
beit  bejlinmuen  ©reiz  ju  arbeiten.  X ie  Seiche- 1 
gefefie  ichrieben  in  biefeut  Rail  niilllürliche  Strafen 
«er.  jn  ben  neueren  Bartifitlargefehgebmigen  ift 
eiueZtbetlz  her  begriff  beb  ©arbanartalZ  enger  he:  j 
grenjt,  anberntheilb  gau;  aufgegeben  worbra,  inbetn 
berfelbe  ber  heute  herrfchenben  allgemeinen  §anbelZ= 
uub  COewerbefrciheit  wibtrf«ri*t.  9!achbem  fchou 
bie  meifleu  einjelftaatlichen  Strafgefefgebungen  ba= 
mit  «orangegeutgtn,  bat  and'  baZ  beutfehe  Straf: 
gefehbuch  bom  25.  B!ai  1870  biez  Bergehen  ober 
Berbrecheu  galt}  fallen  laifeit  unb  ben  Begriff  bamit 
ein;  für  allemal  auZ  bem  geltenden  Strafrecht  ge: 
ftrid'ett. 

iatbancBen,  bie  wabrjd:einli*  na*  ber  alten 
Stabt  ©arbauoZ  in  Sireaz  benannten  hier  feilen 
Sd'löffer  ;u  beiden  Seiten  ber  baZ  Biarmcrmeer 
mit  bem  SdegSifdien  Bieer  oerbiubenbeit  SKeerenge 
(.£>ellezpont),  welche  atz  ber  Sddiiffcl  »on  fiouftaiu 
tiiropel  betraget  werben.  ?eu  elften,  ettoa  4ftilem. 
breiten  (Singang  auz  bem  fileg&ifd'cu  Bieer  in  bie 
SUieerengc  bemühen  bie  neuen  Schlöffet  Sebil 
Balir  auf  eurer .iitchet  unb  Rum  Sale  auf  afiati- 
fd'tr  Seite,  bie  1G58  unter  Sultan  Biohannncb  IV. 
}um  Sdiufi  ber  tiirf.  glotte  unb  .riauptfladt  gegen 
bie  Benetianer  angelegt  würben,  ifitro»  20  Silom. 
nerbeftli*  darum  liegen,  2 Silom.  oen  einander 
entfernt,  äufterfi  malerif*  bie  alten  ®arbancllen= 
f*löffer,  bic  Biofmmmeb  n.  gleidi  uadi  ber  ßrobt: ! 
rnng  SoiiftautiuopclZ  erbauen  lieg:  fi  i I i b Babr 
(»•Dieerezrieget«!  in (fiuropa uttb  Sale  Sttltanie 
( ij*anat  JUIeffi)  in  9lpcn.  Seide  beifieti  gewöhn: ! 
Ii.1'  bie  alten  Sddöffer  hon  SRumeli  unb  Stnaboli.  j 
Iheitertjin  wirb  ber  ,'taual  immer  fdmiäler,  unb  au: 
berthalh  Stunden  «on  ben  alten  Schlöfjern  nähern 
ft*  wiederum  jwei  hemorforingenbe  Grbfpiceu  ein= 
anber.  •b'ier  mag  XerreZ  feint  Brücfc  über  bie 
Strafe  gelegt,  uub  ebeitfe  mögen  bort  bie  £>eere 
Hieran  beiz  bie  Blecrenge  Übertritten  haben.  Huf 
ber  Eattbfpifit  Slaghara  Salti fi,  gegenüber  bem  Jii' 
liahafen,  liegen  die  Irünnuei  «on  HhuboZ , neben 
benen  ein  gort  erbaut  ift,  unb  guer  gegenüber  auf 
curopSifiber  Seile  bie  Binnen  »ou  SeftoZ.  Sie 
Strafe  behalt  nun  eine  Streife  weit  sinnlich  gleiche 
Breite,  uub  bie  Ufer  find  glei*niäfiig  mit  SBciitgär= 
teil,  ijeefen  unb  ©örfcrtt  in  reicher  älbmedjfeluug 
tingefafit.  ?lm  Sluigang  liegt  alZ  bebcuteiibfle 
Uferftabt  Oeliholu  ober  läallipoli,  na*  wel*er  bie 
Bicercnge  au*  wohl  Straffe  «ou  ©allipoti  ge: 
nannt  wirb,  gegenüber  in  Hitalolicu  2f*arbaf  und 
fübli*  hiervon  Eahiafi  (EampfafoZl,  ein  unbebeu= 
tenbeZ  ©orj  mit  f*öittr  Bicf*ee.  ®ie  ©arbanellats 
firafic  hat  einige  Uutitjeit  unb  aitficrbem  eine  jehr 
heftige  Strömung,  bic  heifRotbwinb  fall  unwibtr: 
flehli*  ift,  am  wenigflen  bagegnt  hei  Sübwinb  ft* 
bauert  li*  ma*t. 

3nt  Rahr  4uh  «.  (ihr.  würbe  hier  am  SlegoZoo: 
tantoZ,  fübli*  «ou  OWIipeli,  bunh  äfegnahme  ber 
athenifdien  Rletie  feiten!  ber  Soartaner  unter  P«s 
fanber  ber  $elopon]iefij*e  Srieg  entf*iebcn.  8m 


Eingang  ber  ®.  fanden  1499  unb  20.  3uli  1657 
Seef*la*tcn  ftatt,  beibe  jwif*en  ben  Bcnctia.- 
nem  uub  beu'iürfen;  1 499  unterlagen  bie  leptcren, 
und  1657  wurde  ihre  glotle  faft  rerni*tet;  bagegen 
luurbe  bie  «ntetianif*e  gleite  1G94  bort  gej*lagen. 
®ie  forglofm  Xürfen  erhielten  im  «orignt  3abr= 
hunbert,  int  äiertrauen  auf  ben  jRuj  ber  ©arba 
nellenf*löffer,  biefelben  fo  wenig  im  BertbeibigungZ: 
juitanb,  oaf  fie  na*  unb  na*  gänsli*  «erfielcn. 
örfl  na*bem  1770  ein  ruffifcbeZ  (Sef*waber  unter 
Hbmiral  (Sl«hinflorte  ungehindert  in  btt  'Blcertngt 
eingebrungen  war,  liegen  fie  bie  ffortZ  wieber  bet: 
(teilen,  uub  iloar  bur*  den  fransofif*en  Cberften 
Baron  lott,  ber  }uuä*fi  «ier  Batterien  errichtete, 
SWei  auf  ber  euro|\iifchrn  unb  jwei  auf  ber  afiati; 
fdjtn  Seite,  beten  Sdniffe  fi*  gegenfeitig  fi  nisten. 
Bergebli*  würbe  halb  barauf  baz  erfie  gen  her  2. 
«on  neun  ruffifd'eu  Einienf*iffen  hej*cffen.  Sttein 
lange  bauerte  bitfer  geriificte  3ufianb  ber  ©.  bei 
ber  Sddaffhtit  ber  Surfen  au*  fehl  ni*t.  S*on 
1798  urtheilte  Gton,  bafi  eine  Rlotte  iei*t  bie  für 
fo  fur*thar  gehaltenen  ®.  «affiren  fenne,  unb  wirf: 
li*  würbe  eine  ®ur*fahrt  bur*  biejelhen  1007  «cn 
bem  mglifdjeu  Sömiral  ®uch«erth  mit  acht  Einieii-- 
fd'iffen,  «ier  grrgatten  nehfi  mehreren  i'ranbent  unb 
©ombarbirhooten  ohne  Berlttfi  hewerfftcUigt,  in 
deren  Rolge  20.  Rehr,  sunt  erfienmat  eine  ieinb: 
li*e  glotie  «or  .fionftaminorel  erf*ien.  S*cn 
früher  unb  bann  in  bem  18n9  gwifeben  Snglanc 
unb  der  ©forte  abgtf*fofieneii  JriedenZi'trtTag  hatte 
trfiere  5D!a*t  in  bie  Rorbcruug  ber  'fierte,  bafi  fein 
ni*ttürfif*eZ  Ärlegzf*iff  in  die  ®arbaneQennrafie 
unb  in  ben  BoZvoriiz  eiitlaufen  dürfe,  ciugewilUgt, 
und  im  September  1841  würbe  ein  Vertrag  ;wif*en 
beit  fünf  europäifihcn  ®rofintä*ten  unb  der  ©forte 
unterjeidmet,  worin  bie  elfteren  «ou  neuem  baz  Sen 
fpred  en  gaben,  fein  JTriegzfd'ifi  in  bic  ®.  eiitlaufen 
Sit  (affen.  Beim  Beginn  beZ  orientalij*en  Stiege 
anferte  bie  englii*:  jranj.  Rlotte  im  Rulü  1853  im 
S.  oon  14 um  Sale  in  der  Befifahai,  «on  wo  fie 
(finde  Oflober  in  bie  ©arhanetlenfirafie  einlief  und 
3.  9!o«.  in  ber  BeifoZbai  filnfer  warf.  Jm  erfieu 
Dluhaitg  su  ben  'fiaiijer  RriebenZartileln  «on  I85G 
wurde  ber  -Berirag  «on  1841  der  $anptia*e  na* 
heftätigt;  bo*  behielt  fi*  der  Sultan  «or,  leisten, 
den  ®eianbtj*aften  frember  Blädtte  }ur  Berfügung 
gegellten  gahrjeuaen  bur*  hefonbere  Rennane  die 
ijlurd'fahrt  su  gefiatten,  wie  au*  Oen  swei  gahr= 
teugen,  wel*e  jede  der  Fentrahirenhen  3!a*tc  na* 
Btiifigahe  bez  ißarifer  griebenzoertragZ  an  den  2o-- 
naumiinbimgen  aufjuftellen  bereetitigt  ifi,  hieielbe 
Bergünftiguttg  su  ibeil  werben  feil.  S.  satte 
»®rie*enlaub«. 

S leint  ®.  beifien  bie  heiben  S*lfffer  am  firm 
gang  bez  SRecrbujcitZ  «ou  Sepanto,  bet  IBlorea  «oh 
Eiodbicu jd'cibet:  SafirofifiumetiaZ  auf  bein gtfi= 
lgnb  uub  SafiroBioreaZin  Biorea. 

larbäner,  alteZ  Bolf  in  Chermöfien  au  der 
illnriid'cn  ©renjt,  swij*en  dem  Sfarbo«:  unb  jjva: 
tnoZgehirgc,  fSmuhig  unb  in  Örbhohlm  haiiiene, 
aber  nmfifliebenb,  }u  StrahonZ  .4ui  fafi  auZgefior- 
ben.  ©.  hieften  au*  bic  Bewohner  bet  alten  feften 
Stabt  ©arbania  auf  ber  afiatif*cn  Seite  beZ 
Relief pont,  ant  Sufi  beZ  fjbo,  fowie  bie  trejaner 
(«gl.  ©arbanozl. 

©arhänoe.  Stabt  beZ  Hlterthumf  in  JroaZ,  am 
fiellefponl  unweit  beZ  BorgehirgeZ  ©arbanion, 
fafi  in  ber  Blitte  iwij*cn  3licn  uitb  HhtiboZ  gelegen, 
eine  ßolonie  der  üleolict.  Jjicr  im  ©tloponncfii*ett 


©arhanoä  — 

Jfriegt  ■ 111 o.  (Ihr.  Seefchlaibt  jiüifdjm  ben  5itbenem 
nnb  vJSetoponnefiern,  fpäter  griebenlfeblufi  jwifdjen 
Sulla  unb  ©iiibribate*,  84  i'.  6I)C  3,n  Stieben 
mit  Mntiocho*  b.  ®r.  würbe  bie  ©labt  für  frei  er» 
flärt.  ©ou  D.  follrii  bie  fpäter  errichteten  Darba= 
neUenfchlöffer  ihren  ©amen  erhalten  haben. 

DarSättol,  nach  ber  grieefj.  ©Selb«  ei«  Sehn 
be*  «Jeu*  unb  ber  ©teftra,  einer  ber  Sechter  beb 
MtlaS,  ber  mt)thif<he  Stammeater  ber  Xroer  (unb 
burch  Slmeaä  auch  ber  Diemer).  Sein  $eimatlanb 
rear  Mrfabien,  too  er  mit  feiner  erfien  ©attin  Shrpfe, 
bie  bei  ihrer  ©ermäbluug  een  ©aüa*  Mtbnce  ba* 
©aüabion  unb  bie  £ieiligtbümtr  ber  grofjeti  Sitter 
al*  ©Jitgift  erhalten  haue,  ben  Deima*,  Jbäe«  unb 
bie  $armonia  (bie  nach  gewöhnlicher  Sage  freilich 
ganj  anberer  Jlbftammung  tear,  [.  ßarmonia) 
erjeugt  haben  feil.  De*  D.  <1  ruber  fjafion  teirb  nach 
ben  einen  eem  Slip  erfcfjiagen,  nach  anbtren  eon 
®.  ermerbet,  roa*  bann  leieber  helfen  (junächft  ieehl 
burch  2Baffer*  = unb  §unger*noth  eeranlajjtej  31u|; 
toanberuitg  über  roilb  empörte*  ©leer , al*  Sühne, 
hegrünben  muß.  3luf  ber  SBanberung  tear  Same; 
thrafe  für  D.  unb  3bSo*  nur  Station.  Much  eon 
hier  burch  Ueherfcbteemnumg  eertriehen,  roanbten 
fee  fich  nach  bem  afiatifchm  gejllanb,  lee  D am  gufi 
be*3baberg*,  eem  König  Xeufro*  freunblich  auf; 
enonnneu  uitb  burch  bie  ©nabe,  bie  ber  Sohn  bei 
er  »ibSifcbrn«  ©ittermutter  fattb,  nun  auf*  neue 
bem  Schuh  ber  ©etter  befohlen,  bie  unfibcrtetnbliche 
©efle  Darbania  grüubete.  ©lit  feiner  jrocilen 
©attin,  "i'ateia,  ber  Sechter  be*  Xeuliol,  jeugte  er 
ben  Srichthonie*,  ben  reichfien  ber  ©ieufeben,  ben 
Sater  be*  Sre*,  unb  tearb  fo  Stammeater  be* 
troifdjeu  ÄenigJtjaufe*. 

larliflan  (fianb  ber  Darbu,  früher  ®a  = 
raba),  in  enropäifeben  SBerfro  eingeführte  ©ejeid); 
nung  für  ein  Staub  in  fjochafien,  oa*  im  31.  eem 
Äararorum  (©luffag),  beffen  mittlere  ©aßljelje 
5550  ©leier  beträgt,  im  SB.  een  ber  ©ebirgbfette, 
teeldje  Sfdjitral  im  91.  abfchliefet,  unb  in  welcher  bi* 
1873  ©ipfel  een  551)4  ©leier  gemefjen  icurben,  im 
O.  een  ber  ®ebirg*rette  jwifdjcn  bem  3"bu*  unb 
bem  Brifchnaganga . welche  im  Diamer  ober  91anga 
©arbat  ftd)  ju  8114  Meier  erhebt,  im  910.  eon  ben 
Slanbfchajten  'Jlongbo  unb  'Dalli  begrenjt  teirb.  Da* 
Satib  ift  in  eiele  Xbalcr  jcrlegt,  bereu  mittlere  $öbc 
ju  1500 — 2000  Sieter  angenommen  toerben  lann; 
erforfcht  tfl  nur  ba*  ’Shal  een  ©clgit  bi*  3affiti  burth 
ßaptearb,  ber  hier  1870 ermorbet  mürbe,  bann  een 
epafora  bi*  ©ilgit  hurch  Dr.  heitner,  ben  bie  ©egie; 
rung  be*  ©ettbfd>ab  1864  ju  fpracplidjen  Unterfu; 
drangen  bahin  abfanbte.  Der  Sleifenbe  51.  Schlag; 
ititteeit  tourbe  1856  burch  MufjlSnhe  in  ©ilgit  am 
Sorbringen  nirhlich  eon  ijafota  eerhinbert.  Dal 
©ilgitthäl  ift  reich  an  SBein  uitb  Mprifofen,  erjeugt 
ouefi  eorjüglicheu  SBeijen;  bie  Xbäler  ju  beibett  Seu 
teil  be*  3nbu*  fmb  teahrfcheinlicb  im  Klima  roie  in 
©robuftcu  bem  nahen  Xjdjitral  ähnlich  unb  mögen 
in  gefdrähteren  Sagen  au  fnichlbarem  Slcferlanb  teie 
(Setreibe  feinen  ©langet  haben;  bie  ©rrgflädjeu  finb 
dagegen  Talt  unb  unbewohnbar.  ©eriibmt  mirbfchoit 
eon  ben  alten  ©eographen  teie  im  iubifdjeu  Cito* 
ber  ©elbreichthum,  ben  neuere  91ad)richten  beftälig; 
ten.  Slhgejebloiien  unb  nur  auf  ipeitigeit  ©äffen  ju; 
gänglich  (bie  SKeife  eon  Srinagger,  ber  $auptftaht 
eon  Äafthmir,  bi*  ©ilgit  errorbat22Xagreifen,  eon 
Slarbo  am  3nbu*  bahin  14  Xagmärfcbe),  würbe 
D.  bamal*  al*  ein  Sib  ber  SBnnoer  uttb  ^ceiligfeit 
betrachtet.  Die  ©eoölferung  bilben  bie  Darbu 


©arbfdjiling.  1023 

Daraba,  Bett  ben  angrenjenben  Siel  lene  Kanb» 
chut  genannt),  jebt  jchiilifche  ©lufelmanen,  im 
3.  3ahrh.  e.  (Ilir.  ©ubbl)iflen.  Sie  jeigen  in  ben 
8eben*gewohnheiten  unb  Sitten  große  9lehnlid)reit 
mit  ben  'Bewohnern  bei  nörblichen  Rafchmir;  ihre 
Sprache  ifl  aber  merfmfirbigerweife  eine  fan*[ri; 
tifche,  bie  in  eiele  Dialetie  jerfäfli,  mit  ©eimifebung 
perftjeher  SBorte.  Much  juttt  Schreiben  bebient  man 
[ich  perfifdfer  Schrifljeiihett.  Die  Darbu  finb  fomil 
ülrier,  wie  bie  'Bewohner  inc  iruenlün  unb  in  Xur» 
leftan.  3hee  »fahl  fann  nicht  groß  fein;  felhft  hie 
§auptorte,  wie  ©ilgit,  befteljen  mir  au*  200  £>äu< 
jene.  3n  peliiifdjer  ©ejiehuug  jerfäüt  D.  in  (o  eiele 
j'taatlUhe  ©emeinfehafteu  (Qhauate),  al*  e*  Xhäler 
ibt.  6*  werben  eine  'Menge  ’Jlamen  genannt;  bie 
ebeutenbfien  biefer  ©ebiete  finb  bie  eon  ßafora, 
©ilgil  unb  3 a f f in.  Der  SKabfcha  eon  flafdunir 
f Licht  fie  unter  feine  ©ctmähigfeil  ju  bringen  unb  führt 
fertwäl'ceub  Jf  rieg  gegen  fie.  DurdifchlagetibflSriolije 
finb  noch  nicht  erjielt  worben;  bagegen  würben  bie 
Sanbfdjaften  ©ilgit  wie  3affm  eon  beit  lebten  Sei= 
fenben  burch  raf<hmir’[d)e  Xruppen  oermüflet  ge; 
funben.  ©efährlid)  Rnb  bie  Darbu  ben  Karawanen, 
welche  eon  Babachfchatt  butd)  SBachan  nach  Äafchgar 
gehen.  Der  D a r f o t p a 6 nach  hem  Drul,  läng*  be* 
SBar  Xfdjagam,  würbe  oon  (Suropiern  noch  nicht  be= 
gangen ; jum  XranSport  gröberer  SRaffetc,  in*befon; 
bere  für  europäiiebe*  ©lilitär,  fcheint  biefer  ©ab 
ruffifdterfeil*  für  gangbarer  gehalten  ju  werben  all 
bie  burch  Xfchitrat  bahin  führenben  uuh  1870—71 
erforfchlen  ©äffe,  heim  »her  ttächfle  ffleg  au*Xurre» 
flau  nach  3nbien  (heibt  eS)  führe  bie  ruififdje  Mrmee 
burch  Bafehmir«.  ©gl.  (luitningham,  Historie»! 
uul  Statistical  account  of  Ladak  1 1854):  Sei  Itter, 
Kesutts  of  a tour  in  D.  «tc.  (Sahore  1867  — 70, 
4 ©be.)  Unb  On  tha  Races  snd  lunicuages  of  D. 
(im  3ournal  ber  Coubouer  (Stlmologcjchen  ©efeü; 
fchaft  1870t. 

Xaröfchiling  (Dariiling,  »weite  3nfel  ber 
©lebilalion»),  iibetifcher  ©ame  eilte*  £ Utrillo  im 
Slegierunglbejirr  Katfch  ©ehar  ber  angloinbifthen 
©räfibeutfehaf:  Bengalen,  3134  CÄilom.  (580©!.) 
grob,  mit  (ist«)  94,712  ßinw.,  früher  örittfeh» 
Silfim  genannt,  währeub  bamal*  D.  nur  ©ame 
bc*  £>auptort*  war.  Die  hritifche  ©neerhuitg  be* 
©ebiel*  batirt  feit  1835,  wo  e*  wegen  feiner  ')iähe 
gegen  Xibet  unb  feiner  Sage  im^imalapa  jugleich  al* 
©efunhheitlfialion  in  Slujuahme  tarn.  (Srweiterl 
würbe  e*  feit  1849.  ©!ii  Siuführung  bet  bi*  baliin 
unhefauuten  Kulturen  be*  Xbeeflraitd)*,  ber  K.'.flee- 
unb  (linchonapflanje  unb  tteuerbiiig*  ber  Baum; 
wolle  in  ber  Xarai  gewann  D.  auch  eine  ©ebeutung 
al*  ©robuftionlgebiet.  Kajfee  gebeiht  freilich  nur 
bi*  600  ©ieter  Ipehe;  für  bie  (Siudioua  hat  ftch  ba* 
Klima  günfliger  bewährt,  fo  bab  1872  allein  burch 
ba*  Slusbünnrn  ber  28  ^ettar  hetragtubeu  Slulagcit 
17,667  Kilogr.  troefeuer  :Rirtbe  gewonnen  würben. 
3mmer  gröbere  Dimenfionen  nimmt  bie  Xheetullur 
au;  ber  niebrige  ©rei*  eon  2Vs  ©upien  (*  2 ©larr) 
für  ben  Stere  (40,4  5tr)  Sanb  jiehl  Kapitaliflen  an, 
unb  ba  Xhee  hier  noch  in  einer  ^öbe  eon  2000  'Meter 
gebeiht,  fo  ift  ber  ©peluiation  eiel  Spielraum  ge; 
gehen  3m  3aho  1872  waren  4100  Jg>eftar  mit  Xfcee 
angebaut,  uon  weldieii  l,s  ©Uff.  ©fb.  Xhee  geerntet 
würben.  SB  euere  18,000  fieftar  waren  ju  Xhee» 
pflanjungen  angelegt.  43  Europäer  unb  9450  ©in; 
gebonte  waren  bähet  befchäftigt.  Seitbem  haben  ftch 
neue  Xhee;8ftiengcfeüfchafteu  gebilbet. 

Der  D r t D.,  2184  ©Seter  ü.  ©?.,  hat  eine  3ahre*» 


1024 


Earembetg  — 35at  j^ertil. 


temperatur  bott  12,5°  (5.  unb  befiehl  auä  riefen  r en- 
gen Jen,  eingelti  Reheuben  SiUen  im  Stil  btt  eng; 
liftRcn  Sanbbäufer-  er  liegt  auf  beni  Bicbitiapabar, 
einem  ftamm  ber  ©imgfette , meid)'  oon  brr  rceftlidj 
babon  jieftenben  Singhalilafelte  fut  abgweigt.  35. 
ifi  für  ftatfutta  bie  nücbfle  $imalaoa|taiion  mit 
europaifiheit  ©emiemlidjreiien;  alb  TOilitärfanita» 
rium  ift  eä  für  bieXruppen  ber  Eioiponen  Äbanpur, 
Stttafiabab,  Eainapur  unb  Benares  beRimnit.  @3 
bietet  bei  herrlicher  2aubfdiaft  reine,  erfrifchenbeSuft; 
nur  geucbiujfeit  unb  SHegenmrnge  fmb  etwaä  un= 
gflnflig.  Eie  (Singeberum  fmb  meifi  üeptfcba 
(f.  b.).  ®>e  neue  Strafe  nach  ®.  mürbe  1865  er= 
öffnet  unb  reimte  bantafä  bi3  au  ben  guß  beä  §ima= 
(apa;  Re  mürbe  feitbem  meiter  fortgeiebt.  Audi  eine 
(Sifenbahn  bi«  an  ben  guß  bei  ®et>irgeä,  bie  5torb= 
bengal  = 6i[enbapn,  mürbe  (Snbe  1873  begonnen;  ber 
Xeiegtarb  reimt  bis  menige  Sleiien  ton  E.  Eer 
jjanbelbberfefir  mit  Xibet  wie  9tepal  bat  fidi  feit  ber 
britifeben  SeRpnahme  bebeutenb  gebeben.  ®.  ift  ein 
Sammelplah  für  $änbler  auä  Siepal , Xibet,  ©btt; 
tan  unb  3nbieit  geworben.  Eie  Umfäpe  haben  ftm 
in  wenigen  3ahim  um  baä  ®rei=  unb  ©ierfache 
gehoben  unb  wertbeten  1863  bereit«  0,3t  TOill.  9ßfb 
Stert.  3ut  Stuäbeljuung  beä  fjattbclä  mit  Xibet 
mürbe  (Srleimterung  beä  3UIri,lä  na4  Eibet  nö= 
tbig  fein;  bie  AnRrengungen  ber  (Sngläuber,  biefen 
ju  fimern,  waren  jeboeb  biSbev  oergehtiA.  Sgl. 
fpatborn,  Handbook  of  Oflrjiilng  (1863) ; (S.  o. 
©miagintweit,  SKeifett  in  3nbien  unb  ^bmaften, 
»b.  2 (Jena  1871). 

larcmbrrg,  Sharieä  Sictor,  franj.  Strjt  unb 
goridier,  geb.  14.  April  1817  su  ®ijon,  bat  ftm  bc-- 
fonberä  befannt  getnamt  burdj  feine  gelehrten  Uel'ei; 
fepungen berSöerfe  altgrirehifchn'  Meiste:  »Oeuvres 
ebolsiea  d’Iüppocratc«  (1843,  1855);  »Oeuvres 
choisiee  d'Oribase«  (in  ©efellfmaft  mit  Suffemarer, 
1853 — 60);  »Oeuvres  medicales  et  philosophiqaes 
de  Galieu*  (1854).  genier  gab  ®.  ben  nett  gefutn 
bettelt  »Trade  sur  la  gymnastique«  Bott  X'  b i io  ft  1 a 
to«  beraub  (1859)  unb  jnleft  eine  Uebcrjcl'una  ber 
»Oeuvres  medicales  de  Ke  tu»  d'Epltbse«  (1860). 
Slum  bentfme  SBerfe  bat  ®.  feinen  Sanbbleuten  bunt 
lieber  febungen  befannt  gemad)t,  fo  bie  beiben 
Schriften  SRofenbaumb:  »©eimimte  unb  Srilit  ber 
^tautrranfbeiten«  (1840)  unb  »©ffdudfle  ber  ©p= 
philiä  im  Stltertbum«  (1846).  ®.  bat  in  ben  Siblic» 
tberen  ®eutfmianbä,  ßnglanbä  uno  Jtaliettä,  wetme 
er  im  Sluftrog  beä  SRiuifieriumä  bereifte , manche« 
auf  bie  ©ejriudite  ber  Sülebitin  bejüglime  Slnefbotou 
entbedt  unb  oercffentlimt  (»Ilistoire  de»  Sciences 
mädicales« , 1870;  »Cours  sur  l’bistoire  de  la  mä- 
deciue  et  de  la  Chirurgie»,  1872).  Sind  alä  Siblio» 
tbefar  (guerft  ber  Acaddmie  royale  de  mädecinc, 
hierauf  an  ber  Bibliotheque  Mazarin)  bat  er  fidi 
um  bie  ®efmid)te  feiner  ffliflenftbaft  Berbient  ge; 
rnamt-  ®r  flarb  25.  Oft.  1872. 

lareä,  au«  ©hrpgiett  (D.  Phrygiue),  ber  Sage 
nam  Sriefier  beä  £>ephäRoä  unb  (Srjieher  beä  öef= 
tor,  bent  er  abgeraiben  haben  fall,  ben  ©atrefloä 
tu  lebten,  wirb  alä  Serfafjer  ber  »Histori»  ex- 
ddii  Trojae«  genannt,  bie  nam  Slngabe  beä  Bor; 
gefegten  ©rief«  an  Sallttfl  burtfi  Sorneliuä  fftepoä 
auä  einem  (jehon  um  170  n (ihr.  Botbanbenen) 
griemifmtu  Xert  übertragen  fein  feil,  nam  ihrer 
gangen  Seftbajfenbeit  aber  erfi  mehrere  Jabrbmt; 
berte  tt.  (ihr.  entfianben  fein  tann.  gür  bie  Eichtet 
beä  SMittelalterä  würbe  fie  eine  ^auftquede  ber 
Sagen  ron  bem  Xrojaniftben  Jfrieg.  Sluffallenb  ift 


i bie  frübgeittge  große  Serbreitung  biefer  Schrift  in 
I neueren  Sprachen.  Sc  würbe  Re  j.  ©.  Bon  Ifcnrab 
i ron  SBürjburg  benagt  Sluägabcn  erfmimeit  metfi 
i mit  bem  ®ictpä  (äreteuftä,  aum  »obl  mit  btm 
fiomer,  juerftju  Jfölu  1470,  Slenebig  1499,  45a riä 
1560;  ben  erjten  fritifmm  Xert  beforgte  TOerceruä 
: (45ar.  1618).  ©emerfrnämcrtb  finb  nom  bie  Auä 
gaben  bon  ®acier  ( Slar.  1680)  unb  befonber*  ron 
®eberim  (©ottn  1835;  mit  ®ictpä  S.,  baf.  18373. 
©ine  brutfd)e  Ueberfeguna  gab  ^ermüabt  f^eräfelb 
i 1773).  Sgl.  ffärtinj,  ®ictBäutib®.(§altel874) 
Xaret  (tot.  <rS),  Ifiterre,  Slialer  unb  flupjer; 
! Rechet,  geboren  ju  'fBariä  um  1604,  hielt  Reh  einige 
3(ii  in  Jtalien  auf  unb  Rarb  29.  ÜJlärj  1678  auf 
| bem  Sd'loß  ilugue  bei  ®ai.  ®.  wibmete  Reh  erü 
ber  SRalerei,  bann  aber  betn  Äupferftim ; er  Rad> 
nach  franjcRfmen,  italienifmm  ttnb  nimerlinbifchen 
iDieifiem  beä  17.  Jabrb,  wie  JMaucbarb,  S?e  Sueur, 
Souet,  Stella,  Sarragiu,  ©aroccio,  darracci,  iiaro.- 
baggio,  ®.  fRent,  ® Segberä,  oan  ®B<f,  3uR.  turn 
Sgmoitt,  mit  feRer  Jeimnung  unb  forgfantem  Sor= 
trag;  bom  fehlte  eä  feiner  ©ehanbluug  anSBricbt 
Sr  bilbete  lücbtige  Schüler,  barunter  ben  berühmten 
gr.  ©oiDp.  Siele  ©ortrStä  feiner  3titgenoffen  hat 
| er  uuä  aufbetBabrt.  3n  ber  legten  >$eit  griff  er 
i wieber  jum  ©infel. 

lar  gertit,  centralafrifaitiime,  erR  1871  oon 
Schmeiuturib  erforfmte  l'anbfmaft,  gwifdim  6Vs  unb 
8‘/s"  uörbl.  ©r  , iüblim  ron®argur  im  Stromgebiet 
| beä  ©abr  ei  Slrab,  eine«  liitten  Sieben flufieä  bei  ®a; 
ijeOenflromä,  gelegen.  Eaä  8anb , jum  großen  cen; 
tralajriranifmcn  .fSomiaitb  gehörig,  beftebt  wefent 
I lim  auä  einer  großen  Xboneifenfteinbecfe,  bie  nam 
SS.  ju  allmählich  anfieigt.  Sine  Slnjabl  brbeutenber 
Qügelfupptn  oon  ®ranit,  weime  alä  emte  üanb; 
märten  weithin  über  baä  weliitie  2anb  hinfmauen, 
burmbremen  infelartig  balb  alä  flame  ©latten,  balb 
alä  jfuppeltt  bie  allgemeine  Sanbfteinbecfe.  Birie 
Äuppen,  in  ©erbinbuttg  gebracht  mit  ben  jahlloien 
einjelnen  ®ranitplatten,  beuten  bie  bfmften  ©irfel 
IcingR  abgetragener  ©ebirgätämme  an,  welche  Oie 
[ uerfmiebenen  Ströme  bott  einanber  trennten.  Sie 
glüife  0eä2anbeä,färnmtlim  gum@ebiete  ceäSetßen 
Siiiä  gehörig  unb  bem©ahr  et  Slrab  tributär,  fließen 
in  ber  ifliditmtg  ron  S3B.  nam  9tO.  Eie  wimtig» 
flen  Rnb  (oon  SB  nam  O.):  ber  ©iri,  Hunt,  ©ango 
ober  Eembo  unb  ber  Ejur  mit  bem  Bau.  3hre 
wafferreidien  Duellen  liegen  im  'Jtiam;3iiam:i;anb, 
oon  wo  Re  gleidt  alä  anfehnlimt  Ströme  nam  E. 
übertreten  unb  hier,  ohne  riet  Juflüffe  gu  empfangen, 
nam  91.,  bon  ©apr  el  Slrab  unb  (Sajeflenftrom  gu; 
fließen.  Eer  ©egeiationämarafter  nitjpridit  bem  beä 
9iiam » Jiiam ; fianbeä , b.  h-  rä  mifmot  Rm  bereitä 

weflafrifattifme®ewämff  h‘cr  mit  betten  beä  ORent. 
Stum  infofern  geigt  bie  glora  einen  eigentbümltihm 
Eualiämuä,  alä  tvoefene  Steppen  unb  überfeuobte 
Ujermalbitngctt  ttnb  SBalbgallerien  mit  einanher 
wemfeln.  Eie  gauna  iR  btefefbe  wie  im  übrigen 
‘Dtüteiafrifa  Ete  ethttographifchm  ©erbältuiffe  jei; 
gen  ein  ©ilb  ber  größten  Berwirrung.  »’Jtirgenbä 
wohl«,  fagl  Smioeinfurth,  »jtehtman  aurfobeimVänf: 
tem  9iaunt,  wie  ipn  bie  fletnen ffulturflreifen  in  brr 
Umgebung  ber  Efm  (SlnRebeiungen)  barbieten,  eine 
berartige  Anhäufung  jufammengewuvfelter  JiaRen  « 
EieBeioohnerbeäSanoeä  fiubSicger(eubän--Jieger). 

\ 3m  D.  trifft  man  auf  bie  (eben  früher  berannten 
fflongo  ober  Eor;  weiter  mefllitb  folgen  ®olo  unb 
Sfere,  oft  untereinanber  gemifept.  Eie  Sffre,  ur» 

! fpvüngiim  rin  SflauenRantm  bet  Siiam ; fltiatn, 


1025 


£ar  gut. 

(cpeinen  rrP  in  neuerer  3eit  uiib  ;war  infolge  ber  Pont  Drtober  bis  Siebe  gebruar;  in  benQerbfl  fällt 
Sntpölftning  beä  BanbeS  burch  bm  Sftaoenbanbel  bit  75  'Jagt  aitbawmbe  Jtegeujeit.  Ber  gefünbejle 
non  S.  her  tingewanbert  ju  fein.  Äeuperlid)  bm  BanbeStbetl  ifl  ber  öfUicfi  »om  ®ebirge  gegen  baS 
Bongo  ähnlich,  unterf cp  eiben  fiep  botb  ®o!o  unb  9iilbeefen  bin  liegenbe,  obfibon  berfelbe  (epr  bürr  ifl 
Sffre  fpraeblid)  »ott  jmm  unb  nähern  pcp  in  ihren  unb  an  Begetabilien  nur  perfümmerte  Mimofen  per. 
Sitten  unb  ©ebräueben  bm  !Riam=9Ham.  Slm  »orbringt.  fjn  btn  Bbätem  bei  ©ebtrgcä  gewinnt 
locitrfim  mefllid),  am  Biri,  »ebnen  bie  Rrtbj,  auS  man  Bai  lein,  'Bananen,  Sitronen,  ^miebelu,  reiben 
einer  Unjabl  Heiner  Stämme  bcfiebmb.  3n  fieineren  Bfefftr,  Surfen,  Soriauber,  treffudjen  Qonig  k 
Mengen  pnb  9iiam=9tiam  unb  im  51.  Baggara;  2Sie  im  ganjett  öfliicbeu  9iigerianb,  »erben  »er 
Siraber  im  Banb  angcpebelt.  B ifl  nod)  immer  allem  lamarinben  groß  unb  fiari ; uou  Rultnr; 
eine  ber  »itbügflen  Bomänen  beä  SflaocHbanbetS  pflanjcn  jieb*  man  »onügiicb  £>aitf,  8aum»oüe 
unb  infolge  helfen  parf  entoölfert.  Bie  urfprüttg-  unb  iabat  in  V^üite.  Söiefen  gibt  es  nicht,  bo* 
liebe  Bepbtfenmg,  auSgejeiebnet  burch  fanfle  ®e;  »enoanbeiu  ficb  bie Obenen  in  ber  iRegenjeit  in  febönr 
mütpSart,  beflhäftigt  pcp  PonugSweife  mit  Slcferbau  Sapamten.  Sille  §au3tbtere  biefer  ©egenbtn  fine 
unb  ifi  bind)  bie  faum  ju  er[chwtngenbe3abl  ber  »on  jablreid)  in  B.  unb  oefonberS  bie  Bftröe  vorlrcffiicb ; 
beit  perfdiiebtnrn  im  Banb  fepbaften  5g»piif<beii£>aiv  , uou  SSilb  finb  Ramnebttt,  $afen,  Sageilen,  Rub- 
belägefeilfcbaftenbeneibigteniräger,burd)Äornman:  | anlilepen  unb  Jücbfe  päupg.  3m  Sebtrge  gibl  ti 
gel  unb  Rnecptung  burct  bie  Bielen  auS  Bar  gur  unb  j mehrere  9lrten  »on  'Äffen,  anljerbetit  Bömrit,  fipänen, 
Rorbofan  ftammenben  grembtn  in  einen  (epr  trau  | (Elefanten,  ;)ibinocrrci> unb  »ieie  Slrttn  »on  Bögeln. 
rigen  *fu|7anb  »erfefsl  »orben.  Sion  ihren  ’J7 ieber-  ] Srje  finben  ptp  nur  wenig  (Sifetirrje,  bie  auch  au8= 
(afjnugen  (Bern,  weiter  öpiidt  ©eriben  genannt), ' grfdfmoljen  werben),  Soib  gar  niebt,  »on  nupbartn 
burebfireifen  bie  aufäfpgm  Seiiaba  (©flauen;  unb  Steinen,  auper  Srauit,  nur  Marmor  unbSUabafler 
Slfeubeinbänbler)  bas  Banb  »eit  unb  breit,  alles  Bie  Beuhlferung,  früher  ju  gering  »eranftbiagl, 
»enoüpenb,  9?otb  unb  Unglücf  überall  pinbringenb.  »iro  nach  ben  nmejten  Slngabcn  auf  5 Millionen 
Ba  berSlfmbeinbanbel  ftarf  imSlbntbmen  begriffen  I gefd)ä|}t;  am  bidjlepen  ift  fic  im  Marrab-  Sie  bt; 
ifl,  fo  erfebeinen  bie  narb  Rorbofan,  Bar  gur  ic.  aus= ' (lebt  aus  »erftpiebenen  Stämmen,  beten  Spracpuer; 
geführten  SflaPen  aläbaS£auptproburt  beä  Sanbeä,  baltniffe  uodb  niept  gntau  feflgeftrill  finb.  3»  ben 
welches  nominell  »migflenS  uou  bm  Siegppteru  in  Stabten  wirb  tbeilS  arabiftb,  tljeitS  oerdbriftp  ge; 
Befip  genommen  ift  3n  ber  wiebtigften  9tieber= . fprotbm.  Unteribnmeritbeinenbieeigmtiitbengori 
laffung,  ber  Seriba  Siber  im  RrebHano,  bepnbet  fnb  ober  @onb jareit (©anjarS),  riitft  baS  mäcbtigPe 
eine  Heilte  äqpptiftbe  Bejahung.  S.  Rarte  «3nner; ; Siolf  Bar  gurS,  nach  beneu  baS  Battb  juweiieit  liod) 
afrifa«.  8gl.  Sdiroeiufurtb,  3m  $*rjen  »on  , Bar  Sonbfara  genannt luirb,  alSbiejablreiebPen 
Mfrifa  (fieipj.  1874,2  Bbe.).  Sie  finb  ein  eigentbümlirbeS  f<b»arjeS  Siolf,  aber 

Bar  gut  (Bar  ei  gut),  norbafrifam  fReitb  im  nicht  negerartig,  inbent  baS  fjaar  lang  unb  flraff, 
öpliebm  Subän,  jwiidten  Rorbofan  im  O.  unb  bie  9iafe  erhaben,  bie  Sippen  brinn  finb  unb  baS  Se 
SBabai  im  ffl.  unb  rwiftbeu  15V> — b'k°  nörbl.  Br.  ficht  ooal  unb  »on  intelligentem  ÄuSbrucf  ifi.  Sie 
gelegen,  ettoa  275,300  ORilom.  (5000  OM.)  grop.  finb  fämmtlicb  burch  bie  in  baS  flache  Saitb  einge 
Bon  Rorbofan  wirb  baS  Sianb  burch  eine  waperlofe,  brungenen  Siraber  in  bie  gebirgigen  Srgrnbm  bee 
mit  Bujcbmerf  bebeefte,  9—18  lagemarfcbe  breite  | 3nnern  jurüefgebrängt  worbm  ober  haben  fub  bc 
Steppe,  welche  ohne  Unterbrechung  in  ben  ebenen  : reitä  mit  biefm  amalgamirt,  fo  baff  bie  gurfpracbe 
Bbeil  ber  Oberfläche  Bar  gurS  übergebt,  getrennt;  mit  Pielen  arabifchen  fcärtem  gemifcht  iff.  Bie  Si- 
nne ähnliche  SBalbwüfte  Pon  15 — 20  Rilom.  Breite  birgÄfori  finb  roh,  bem  Irunt  ergeben  unb  md>: 
frfieibet  es  pon  SBabai:  gegen  S.  bilbet  gertit  bie  aaftfreunblich,  aber  woblbobenb,  beim  fte  befigen  an- 
Srenje.  6in  großer  'ibeil  ber  Oberfläche  ifl  eben  fehnliche  gerben  unb  beireiben  auägebebnten  ®av; 
unb  jwar  nadter  granitifeber  Selb  ober  (im  Open)  ten=  unb  ®eireibebau;  bie  Bewohner  ber  Sbene 
gelbrotber  Saub  unb  baburchfebr  unfriidjlbarj  ein  werben  als  träge,  febmugig  unb  unterwürpg  ge; 
a über  er,  befonberä  im  97.,  Peppenartig;  bet  fübltcbPe  fcpilbert.  3n>  Sc  SU.  haben  fid)  auch  falpreicbe  gclla; 
bagegen  ip  wafferreicher  unb  im  Bepg  einer  beflern  tab  angepebelt.  Bit  Jütten  ber  Bewohner  haben 
Segetation.  BaS  3»neve  burchjiebt  unter  bem  42.  eine  rmtbe  Zeitform  unb  pnb  gewöhnlich  auS^)irfm= 
Met  ibian  Pon  9t.  nach  ©.  btt  lange,  aber  nicht  un>  j bahnen  erbaut;  ringS  um  bie  f)ütte  ip  eilte  Bornen; 
unterbroebme,  fonbern  (ehe  itrripetic  ®ebirgSfette  beefe  gejogen.  Bie  üteicfjen  tragen  Rieibtr  non 
beS  Marrab,  wetebe  jur  iSntpfbuug  fehl  vieler  | Mitfftlin  obtr  englifchtm  Raliro  uiib  ben  tarbufd) 
piefeenbtu  SBäffer  Beraulaffuttg  gibt  unb  fntcMbare  (rotbe  Rappt),  baju  einen  'Mantel;  bie  Slermerett 
ihäibh  enthält.  Stucb  ber  SBefttbeil  beS  BanbeS  ip  haben  tlofi  ein  einjigeS  Rleib  um  ben  Oberleib. 
bttrcpauS  fruchtbar.  Bie  vom  Marrab  nach  O.  Bit  mtiftcit  Söciber  führen  einen  9iafenring  unb 
gehenben  glüfft  nerlieren  pcb  halb  in  bem  ebenen  tragen  grofle  plbertte  Ohrgehänge,  Ärm;  unb  Bein; 
öjtluben  Baiibeätbeit,  wogegen  bie  beS  wejilithen  Äb;  bänbtrtc.  Bei  ^eiratben  ntup  ber  Mann  ben  ®; 
falls  bem  obem  Sauf  beS  3um  unb  feiner  3upüfft, ' lern  beä  MäbebenS  einen  Breis  jablen,  ber  nteip  in 
bie  fübliehett  bem  ntittlerii  Sauf  beS  leptern  jugehett. , Bieb  unb  Sflauett  entrichtet  wirb  unb  jitmlitb  he; 
>Sm  nhrblicbpen  Äbfalt  beS  Marrab  mtfpnngt  ber  trächtlich  ip.  Bie  SSeiber  ber  ®ropen  werben 
©arö,  aufler  bem  3um  ber  anjebnlicbpf  Strom  beä  , pon  Sutiucbett  bewaebt,  berm  brr  Sultan  taufenbe 
PanbeS , welcher  nach  längerem  Saufe  längs  beS ! hält-  ®it  Snbnllvit  beS  ÄanbeS  iP  nicht  unbtbeu; 
SBePranbeS  beS  Marrah  pch  rnit  bem  3um  uereinigt.  tenb.  Super  Äcftrbautrn  unb  Saritctrn  gibt  es 
Sille  biefe  ®ewäffer  pnb  bem  in  ben  Bfab  münbettcen  Spinner,  SSeher,  gärber,  ©erber , Scpmiebt ; man 
Scpari  tributär.  Sin  Ouellen  ip  nur  ber  bergigt  fertigt  Bauten jpigen,  flßfeilc,  Bogen,  grobe  lanb« 
Xbfit  ®ar  3ur*  roicB-  3«  ihnen  gehören  außer  einer  wirtphaftlidie  öerathe,  treffliches  Beber  ic.  Ber 
©chtoefelguelle  im  Marrah  bie  9totofe;Sbermtn,  £ anb el  ip  fepr  bebeutenb,  oa  B.  ritt  groper  Sta< 
Ber  Sommer  währt  in  B.  Pom  Märj  bis  Siebe  3uni,  pelplap  für  europäiphe  unb  orientalifche  SBaareu  ip, 
ber  §erhRnom3uli  bis  Snbe  September,  ber  Sinter  i welche  mittels  ber  gropen  Rarawane  auS  ÄeghPteit 
UttljeiS  UonD.. Pciilotc,  S.  Vufl,  IV.  BO.  CSS.  5an.  1076.)  €5 


1026  ©argommd)ära  — S'oricuä. 


bejogen  unb  weiter  in  baS  Jmitre  »erfanbt  wer-- 
Sen.  »eptereS  gefdiab  früher  auch  nach  ©abai  bis 
jut  Sröffnung  ber  birelten  Setbiubung  ©abai’S 
mit  bev  Set  uad)  Sengaft.  Elf  5tu?fubr  befiehl  in 
©flauen,  ®nntmi,  Slfenbeiit,  Eamariitbe,  Odtfen« 
bäutfn,  fehwanen  unb  weiften  ©traiijjfebent,  ffupfer 
foiti  bfm  im  ©.  gelegenen  Ear  SRabafs).  Unter  ben 
Sinfuhrartifeln  fmb  befonberS  (rrfcjjfiyi : öfel  auS 
Aegnpten,  ffupfer  5ur2Ref[ingbereitung,gelbeS^3Iattä 
fupfer  ;ur  Serjirnmg  bei  SReitjeugS,  ®laSwaaren, 
reibe  TOüJen,  SaumwoBjeuge,  'Jiabnabeln,  9la[ir= 
mefier,  ©d'werter,  Schwefel,  Schreibpapier,  tüifiLbe 
Sättel,  Sdiulie  ic.  Eer  Eellari  ober  fpanifdie  Eofieo 
ober  SPfriltrtpaltr  wirb  mit  fßortljeil  umgefept.  Eie 
eiflrntlicbe  öfonomijebe  SafiS  Ear  gurS  ifi  aber  ber 
Srtanentianbfl,  bei.  l)ier  votlfommm  organifirt  ift. 
Sin  ©flaue  gilt  12 — 15  Eijtr.  (ein  (Siel , reit  be* 
bauptet  wirb,  10  ©flauen).  (Sine  ©ftauenjagb 
('Jiafia)  in  ben  (üblichen  £>eibelüttbeni  rann  jeder 
unternehmen,  ber  fnb  »cm  Sultan  ju  bie[em3wed 
einen  greibrief  »erfebafjt  hat;  folcber  3agben  werben 
fährt  idj  weht  60 — 70  angeftetlt,  unb  jeglichet  wirb 
ibre  iRcute  »orgefehrieben.  Eie  herrfihenbe  [Religion 
ijt  bie  mohammcbanifche;  bie Serfaffung  inon-- 
archifch  unb  »öllig  befpotifch,  inbeni  ber  $errfd)er 
burdj  feinen  9iatl>  ober  eine  anbereffontroüe,  jonbern 
einjig  bnrih  bie  (Sefcyc  beb  fforanS  beidtränft  wirb 
unb  er  ben  Sieben  alb  fein  (Sigenlhum,  bie  Se= 
»olfenmg  alb  feine  ©flauen  anjufehen  gewohnt  ifi. 
Eie  fwrrjcberwürbe  ift  an  eine  aus  bem  ©onbjarem 
»elf  ftammeube  mrl'annnebauiidie  gamitie  gefniipft 
unb  foB  ftetb  auf  ben  ältejlen  Sohn  beb  »erftotbeuen 
Sultanb,  Wenn  ein  jcldjer  oorl)anben  ifi,  übergehen; 
buch  Hindun  Ufurpationen  anberer  gamilienglieber 
biemoii  oft  Slubnabmen.  Eer  Sultan  führt  ben 
Eitel  »Süffel  ber  Süffel , Stier  ber  Stiere , ftarfer 
(Slefant«.  9US  bürgerliche^  © e f e h gilt  ber  Sorau, 
'Jiodj  finb  Orbalien  mit  uergijtetein  ffiafjer  Sitte. 
EaS  ßeer  befleht  aus  ungefähr  30,000  SHaun, 
thfilb  greien,  welche  fiänbereien  alb  Solb  befont= 
men,  theitS  S flauen.  Sluch  iji  ber  Snltau  im  Sefip 
mehrerer  eifemer  Rationen.  Eie  Sinfünfte  bes 
ruhen  auf  ben  döBeu  ber  uaeh  Slegppten  gehenben 
üiiaaren,  einem  Slntheil  an  ben  Brtrdnen  ber  Sfla= 
»enjagben,  Strafen  für  Sergehen  unb  9iaturallie> 
ferungen  fewehl  »cn  ber  fejfhafien,  wie  »an  ber 
arabifchen  maubetnben  Sebhlferuug.  Eab  »anb  ier» 
fällt  in  4 @eneralgcu»einemenib  An  Ortfdjafteit 
ift  eb  fehr  reich,  bed)  finb  bie  meifien  berfelben  unbe= 
beutenb.  fiauptjlabt  ifi  (feit  1791)  EenbeltlL  mit 
bem  gafeber,  ber  SHefibenj beb  Sultans,  im  9t.  beb 
dieichb.  ills  $anbel8pläpe  finb  wichtig  ff  ob  eh, 
eine  Eagereife  nörblich  »cn  Eeubelti,  Sabfabieh 
im  9i©.  (befcnberS  für  ben  i'erlel'r  mit  ©abai), 
ff  wein  i,  ber  §auptfammelplap  für  bie  nad)Äegop= 
len  jiehenbe  ffarawaue,  unb  Efdjemaan,  7 Sage; 
reifen  füböflliip  »cn  Eeubelti,  berhaul'tcrt  für  ben 
hanbel  mit  fferbofan.  Öefud)t  würbe  E.juerfl  gegen 
(Silbe  beS  »origen  jahrhunbertS  (1793)  »on  Srcwit ; 
in  unferm  3abthunbert  bereifte  eä  ein  gebilbeter 
SKohammebaner,  ffliohnmmeb  3bn  Omar  al  Eunfi, 
befjen  »Voyage  au  u.«  1845  in  'fiariS  »etiSjjentltebt 
würbe.  3n  ueuefier  3fl!  (1802)  »eriueblen  Dium 
jinger  unb  ffinjelbadi  »ergebenS,  boubiu  »orjubrii» 
gen,  ba  ber  Seherrjcber  feine  (Jhriften  iuS  »anb  lieh- 
©üblich  Ipislt  fiih  1873—74  ®.  9iad)liga[  auf  feiner 
glönjenbeu  Jieife  »oni  l'iitielmeer  burCh  Söabai  nach 
Kempten  hier  auf. 

Eie  Ureinwohner  »on  E , mifl teitig  'Heger,  tt'ui: 


ben  bnrih  ben  jept  herrfihenben  Stamm  ber  gort 
jurüefgebrängt.  Eer  38latn  würbe  crfl  liemlidi  iräl 
hier  eingefüi)rt.  Eie  (SMdjiibte  ber  einheimiidieii 
Sultane  bietet  nichts  SemerfenSwrrtheS.  3m  oJbi 
1799  eröffnete  Eonaparte  »on  Sfeflppten  aus  eine 
fforrefpottbeni  mit  bem  Sultan  Slbb  ur  SRahmän 
wegen  ber  üiefenmg  »ou  Sflaüeit.  Uuter  bem  Set 
wanbe,  baj  eutilohene  IDiamluffen  iu  fforboian  3» 
flucht  gefimben,  fanbte  iliebmieb  9lli,  ^afda  eon 
Segppten,  1821  feinen  Schwiegerfcbu  utobannn» 
©ei  (SI  Eeflerbar  gegen  E.,  baS  Heb  ihm  nadj  einer 
mörberifcheu  S d) ladt  unterwarf.  (SinEerfuch  jenes, 
ben  'Jlbu  SJlabian,  einen  jüngern  ©ruber  beS  Sub 
tanS  Bffohammeb  gabbet,  ber  »bn  biefem  in  einet 
Sill  ©ejaugenjehaft  gehalten  worben  war,  mit  ©a; 
fengewalt  auf  ben  Ehren  »on  E.  ju  fegen  (1833,:. 
feheiterte  burd)  eine  TOenterei  ber  rumrlifeben  $ülffj 
truppen,  unb  S.  warb  aufs  ftrengfie  gegen  Äegbpten 
abgefperrt  3m  3ahr  1842  folgte  auf  3Kohanunet 
gapbel  fein  Sohn  Euffetn.  ffiit  Aegppten  blieb  t1 
fortwährenb  auf  gekanntem  guj,  unb  bie  immet 
mehr  3tinehmenbe  'Macht  biefeS  »anbei , feine  Auf. 
behtiung  nach  S.  hin  würbe  »on  ben  Sultanen  mit 
(Siferfiidit  überi»ad)t.  Schon  feit  3ahren  war  bai 
Verhältnis  ;wi[cfcrn  ben  Siachbarn  ein  feinffeligei, 
baS  in  offene  geinbfehaft  überging,  als  Scgcrten 
unter  bem  (Sin'hip  ber  curopSifdien  Mächte  de  Sin 
fuhr  ber  ©flauen  auS  E.  »erbot  unb  bannt  birjrm 
»anb  eine  [einer  reichflen  iSiunahmeguellen  »crfleujie 
'liad-.'fin  Sultan  ©rabun  1873  mit  bem  im  ©üben 
»ou  E.  flatioilirten  äg»ptifd,en  Sei  3iber  in  ojjenen 
ff ampj  gerarhnt  war , rüd te  »on  ff  orbofan  au«  eir 
ägnptUdieS  ÄoipS  unter  3fma»l  ©aftba  in  E.  ein 
fdilug  Sultan  Srahim,  ber  im  ffampfe  fiel  (Cftoid 
1874)  unb  eroberte  baS  »anb  für  Tlegopten  Um  bn 
neue  Eefipung,  welche  gtohentheilS  burch  E-üScti 
»bli  Slegupten  getrennt  ift,  mit  btefent  »aube  beitet  jn 
bereinigen,  würben  bie  alten  Straften  unb  Smmier, 
burch  engtifche  3ngeuieurc  in  brauchbaren  Staub 
»etfefjt,  uitb  im  Eecemberl874  ging  eine  Grpebition 
unter  Oberfl  ’)!urbr  jur  genauem  Owforfihung  bei 
immer  uodt  ungenügenb  befannten  »anbei  ab.  S 
Karte  »Tlegupten  ic.«  Sgl.  S5.  ®.  Srown,  Sieiin 
in  Slfrifa,  aegppteu  unb  ©»neu  (auS  bem  6ngt, 
Beim.  1800);  ©atme,  ©efdjieibung  »on  fferbofan 
unb  einigen  angrenjenben  Ȋndern  (Stuttg  1843); 
3smarb,  Voyago  au  Darfur,  par  tc  cbeikh  Mo- 
hammed Ebn  Omar  et  Touns y (©ar.  1845). 

lorgomhithsfh,  Jlleranber,  einer  ber  bebei. 
tenbjieu  mififchcn  ffompomfien  ber  Keujeit,  aeb 
1813  itu  ®ou»entement  Suta,  pri»aiifirte  ieil  1835 
in  St.  'Petersburg,  wo  er  17. 3an.  1869  jtarb  Son 
feinen  dptrfeu  finb  banptiäeblicb  befannt:  fftai-ia 
fad)tu  »erfchiebcner  Art,  Drchefleifiü Je,  ffantatcr. 
befonbaS  aber  bie  beiben  Opern  »esmeratsa«  unc 
•Dinffftlfa« , bie  ju  ben  3ierben  ber  ruffifthen  Oper 
gehören,  unb  feine  fRomanjen,  bie  in  IRufelanb  glctd 
[atu  SlotrStiebcr  geworben  fmb.  Hc-h  eine  »ollcnbeu 
Oper,  »Eer  fleineme  ®aft«  (Eerl  »on  $ufihfiiü, 
fanb  fub  in  feinem  'Jiacblah. 

Eargim,  TOarftfledm  unb  AmtSfip  in  SRrJIm 
burg=Sehwerin  (wenbijeher  ftreii),  amfflofterfeemi' 
weil  ber  pomuterfdjen  ®rcn;e,  mit  den) 2213  Sims 
bilbei  mit  bem  Eorf  fRödiiip  eine  2 ffilom.  lange 
Strafe,  an  bereu  Suse  baS  Schloff  jlebt,  »cmials  eint 
Scnebiftinerabtei  (1173  gefliftet,  1552  färularifin 
EorituB  t^EareifoS.Stater  Eartifol),alb 
perfifdte  SRittue  »on  reinem  ®c!b,  8^as  ®raims 
fehwer,  3000  E.  = 1 ®olblaIent,  würbe  »on  bn 


1027 


©arm  = H<aB  — ©JariuS. 


©riedhen  ® ibra  (guten,  »on  ben  3uben  9Ibarf  on, 
©arfon  uni)  ©arfnton  genannt.  ©ettieinfame« 
©etrfige  biefer  Dtünjen  ig  (in  gefronter  Bogen; 
iefjüfe,  ber  fiel)  auf  ein  Knie  niebergelaffen  bat-  Gä 
gab  aurfi  halbe  ©ariren  (Semibarif  eti);  hoch  ifi 
es  ungewig,  ob  fie  wirflidt  ausgeprägt  ober  nur 
fRcdjnungSmünge  waren.  ®.  gieg  auch  eine  Silbers 
ntünje,  ber  mebiftfje  Siglo«,  5,m  ©ramm  [cgwer  unb 
oon  Senopgon  = 1,js  attifefie  ©rachmen  gefcgügt. 

Xariel*Bag  (bie  Port»  C'auaud  ober  Cumrni  ber 
Sömer),  maleriicb  fcgöner  ©ebirgäpag,  welcher  baS 
Hochgebirge  be«  SaufafuS  (mit  bem  5041  'Dieter 
hohen  RaSbef)  unb  baä  ©ieflanb  in  ber  ©egenb 
»on  SSlabifawfaS  oerbinbet,  unb  burd)  toelchen  bie 
größte  ggattffee  be«  Saurafub,  bie  grufinifche  $eer= 
(trage  (Oon  XifliS  über  äölabifawfa«  burch  bie  Ra; 
barba  nach  DJoSbof),  führt,  bie  nörblid)  »om  ®.  über 
beit  ffreftotoaja  © ora  (ßreujberg)  in  einer  4>ege 
oon  2422  Dieter  gelegt  ifi. 

©arten  (@olf  »on  Urabü),  ein 'Dieerbufen  be« 
Rarib  ifchett  Bleer«  an  ber  BorbfiiitrvoiiDeugranaba, 
jwifegen  ber  Bunta  Garibana  int  D.  unb  bem  Rap 
Xihuvon  imSö.,1502»oniRobrigoBagiba«  cntbccft, 
bringt  60  Rilent.  weit  in«  Sanb,  ifi  52  Rilont.  breit 
unb  »on  flachen  Ufern  beqreiijt.  3"nf<hett  ihm  unb 
bem  gegenüber  an  ber  Seftfüfie  liegcnben 'Dieerbufen 
»on  Manama  erflrecft  [ich  ber  3f>htnu«  ü 011  ©., 
befannter  unter  bem  Damen  ber  fianbenge  »ott 
Ban  ama  (f.  b.).  3n  brn  ©olf  »on  ®.  miinbet  ber 
SRio  9(trato.  S.  Ratte  »Gentralamerifa«. 

©arten,  fjauplori  ber  ©raffchaft  Diac  3ntofh  im 
norbattterifatt.  Staat  ©eorgia,  an  ber  Diünbung  be« 
9Utamaba  in  ben  Jltlantifdien  Ocean,  welche  bei 
fgocgloaffer  für  Schiffe  »on  8 'Dieter  ©iefgang  }u; 
gängticb  ifi,  mit  (wo)  547  Gitiw.;  war  »or  Gin- 
fühnmg  »on  Gifenbagiten  jweiter  BaumwoUgafeti 
ber  Bereinigten  Staaten,  wägrenb  fich  jeht  feine 
üluefuhr  auf  Baugotj,  Bieter  unb  SJteiS  befdjränft. 

Xarimon  l[»r.  -mons),  franj.  3»umaliil  uttb  ©es 
»utirter,  geb.  1819  in  Sülle,  wibtnete  fich  nach  Beenbi; 
gung  feiner  Slubiett  ber  Schriftftellerei,  »erdffent» 
lichte  juerfl  in  ber  »Bavue  du  Nun!«  bie  Defuttate 
feiner  arcbäologifcbeti  Stubien  überjlanbertt,  wttrbe 
Dlitarbeiterverfduebener  brmofratifcber  3eitf<hriften 
unb  erregte  befouber«  91uffehett  burch  feine  Jlrtifel 
über  ginanjmirtfdjaft.  9118  Ranbibat  ber  bentofra; 
tifcheu  Cppogtion  in  Bari«  1857  in  ben  ©efeggeben; 
ben  Rörper  gewählt,  gehörte  er  währenb  ber  ganjen 
Seffton  jener  flritten  ©nippe  »on  Orpofitionömiis 
aliebertt  an,  welche  man  los  Cinq  nannte  (jpe'ron, 
OUivier,  gaore,  Ifliearb  unb  ©.).  Gine  fo  utibanf; 
bare  Aufgabe  es  auch  fdtirn,  mit  einer  Diinorität 
»ott  fünf  Diättnern  ber  [Regierung  unb  einer  fo  ge» 
waltigen  Äammemtajorität  entgegenjutreten,  fo 
mtleräogett  fich  bie  fünf  hoch  biefer  Aufgabe,  unb 
©arimonS  Sache  war  eS  bouptfädgicb,  beummibeflen 
Jlecf  ber  raiferlichen  SRcgierung,  ihre  Bubgetvor» 
lagen,  einer  bctaillirlenllnterfuihung  ju  untergeben. 
Bei  ben  SBablen  »on  1863  wieber  gewählt,  fanb  er 
)tuar  in  ber  Kammer  eine  grögere  jabl  »on  Oppoft; 
tionämitgliebrrii,  trennte  fich  aber  1864  »on  ben; 
felben  unb  nagm  mitOUioier  eine  »ermittelnbe  Stet 
lung  jwifchen  ber  beniorralifchen  Oppofition  unb  ber 
faiferlichen  Regierung  ein,  mehr  unb  mehr  ju  biefer 
(ich  binueigenb.  ®ie  Solge  baoott  war,  bafi  ®.  bei 
»ett  SSaglen  »on  1869  nicht  mehr  gewählt  würbe. 

©ariu«,  perf.  RönigSname,  urfprfittglich  91ppeU 
lati»um,  im  Deuperftfchen  f.  ».  w.  König. 

1)  ©.  I.  §bflafpi8,  Sohn  bei  §i)ga[pe«,  au« 


bem  alten  peififcgen  RönigSgefchlechte  ber  9lcgäme: 
ttiben,  ein  naher  Berwanbter  bei  Gpru«,  nahm  fcgon 
unter  Gpruä  eine  goge  Stellung  ein.  war  bann 
heibwäditer  bei  Jfantbufeä  unb  nach  bejfen  ©ob  522 
bie  Seele  berBerfchwBntng  gegen  ben  falfdjen  Sntet: 
bi«,  günf  ©age  nach  ber  ©nhorbung  beäfelben  tra-- 
(ett,  wie  bie  Sage  erjählt,  bie  ficben  Berfdjworenen 
jufammen,  um  über  bie  Berfaffttng  bes  Deich«  tu 
berathfchlagen.  ®ie  htnfi^t  bei  ©.,  welcher  fich  für 
bieDiouar^ie  erflärte,  erhielt  ben  Sieg,  unb  es  warb 
befchlofjen,  berjettige  foüe  Äönig  fein,  beffen  Jiofi, 
wenn  fie  an  einem  befümmten  ©ag  ber  Sonne  ent; 
gegenritten,  juerfl  wiehere.  ©iel!iflbe86taUnteifier8 
bei  ©.,  welcher  ba8  'Dierb  ben  ©ag  juoor  «uf  bem 
jur  ^ufammenfunftbefiimmten  Blähe  ju  einer  Stute 
gebracht  hatte  unb  baburch  beffen  äßiehern  veranlagte, 
entfcbieb  bie  SSahl  ju  ©unfien  beS  ®.  ©iefe  ganje 
©rjählung  trägt  otfenbar  ben  Gharafter  ber  Sage 
3tt  Sßahrheit  wirb  anjunbhmen  fein,  bag  ®.  nicht 
burd;  3ufult  ben  ©hrott  erlangte,  fonbern  als  einer 
ber  ttädjfibereehtigten  Btinjen  beä  föniglichett  $au< 
fe«,  ber  fich  in  ben  grogen  äBirrett  unb  Sümpfen  nach 
bem  ©obe  beS  RantbpfeS  als  ber  tüdjtigfie  erwiefew 
®aä  ©enfmal  »on  Behiftun  jeigt,  bag  nicht  nur  itt 
Dtebien  uttb  Babplonien  (»gl.  ßoppru«),  wie 
Herobot  etjählt,  fonbern  auch  in  Armenien, ppbien, 
©ltfiaiia  unb  unter  ben  Stämmen  int  öjtlidien 
3ran  91ttffiänbe  auäbracheu,  bie  ben  Rortbeganb  bes 
grogen  BerferreicgS  völlig  in  Stage  gellten,  ©unb 
bie  aUmühttche  Unterbrüaung  biefer  9tufjiänbe  hat 
®.  ba8  ©lerferreich  auf«  neue  gegriinbet.  Bur  beijertt 
Berwallung  beSfelbett  lljeilte  er  e«  in  20  Satrapieu, 
führte  regelmngige  abgaben  galt  ber  früheren  ©e-- 
fchenfe  ein  unb  beftimmte  bie  befonbere  Gntridjtung 
berjelben  nadj  ben  BtbbuRett  ber  Broviujen,  web; 
halb  ihm  bie  Berfer  ben  Beinamen  »ber  Rrämer« 
gaben.  3m  3ahr  513  unternahm  ®.  ben  berühmten 
©roberungäjug  nach  Siegen  gegen  bieSfptben,  über.- 
fdjritt  mit  700,000  Dtann  eine  Brüde,  bie  über  ben 
Bosporus  gefchlagen  warb,  unterwarf  ©grafien  uttb 
Diatebonieu  unb  wanbte  fich  gegen  bie  ©onau,  über 
Weldje  er  ebenfalls  eine  Brfti.fr  nhlug,  lieg  ftd)  aber 
burch  »erhellte  gludjt  ber  SFptheu  bis  au  beit  OarttS 
(bie  JBolga)  »erlocfen,  fo  bag  er  nur  mit  einem  Ber- 
ing »ott  80,000  Sricgern  bie  ©onau  wieber  erreichte 
unb  völlig  verloren  getvefen  wäre,  hätten  bie  üjonier, 
benen  bie  Obhut  ber  Brüde  anvertraut  toar,  auf  bie 
9tufforberung  beS  DliltiabeS  biefelbe  jergört.  ®. 
lieg  einen  grogen  ©heil  feine«  Heer«  unter  Dleaa= 
baguS  in  ©grafien  unb  fegrte  felbg  nach  Sufa  iurud. 
9118  'Jiegent  enlwidelte  er  fortwägrenb  groge  ©gä; 
tigfeiL  So  »erfefie  er  bie  Bäonier  nach  9lfieii, 
fcgidie  ein  £>eer  gegen  bie  Batfäer  in  afrifa,  bas 
aber  auf  bem  Hiüdiorg  groge  Berluge  erlitt,  unb 
unterwarf  Pemnoä  unb  3mbro«.  9luf  bie  Dachricgt, 
bag  bie  fleinagatifcgen  „V'nier  in  Berbinbung  mit 
ben  atgenem  einen  'Äujganb  »erfucgt  unb  Sarbeä 
verbrannt  gatten,  nagm  ®.  feinen  Bogen,  legte  eilten 
Bjeil  barauf  uttb  fdiog  ign  in  bie  2uft,  inbem  er  att«= 
rieft  »O  gocgger  ©ott,  gewähre  mir  Dadie  an  ben 
91thenern«.  hierauf  mugte  ein  ©iener  igm  täglich 
beim  ©ffett  breimai  jurufent  >£ert,  gebenre  ber 
91tgener«.  ©er  erge  gflöjug  gegen  jene  aber  »er» 
unglüdte  burch  öa«  S cg  eitern  feiner  Slotte  am  Bor; 
gebirge  Tilg»«,  ber  jweite  burch  bie  unglüdlicge 
Schlacht  bei  Diaratgou.  Dlit  3urügung  eine«  brit= 
ten  befcgäftigt,  garb  ®.  485,  nadjbeni  er  ttocg  bnt 
91bjall  ber  Megppter  »rniommen  gatte.  ®ie  Rümpfe, 
burcg  toelcge  ©.  ba«  Deicg  wieber  erobern  mugte 
65* 


1028  ©avftljmeu 

liefe  er  barfirdeu  auf  t>em  berühmten  Eetiftital  »on 
fBepifluti  (ober  Sifitun)  am  obcrn  ßfeoafpe*.  !(uj 
einer  gelimaub  faft  10Ö  Dieter  über  bem  ©oben  ift 
£.  baroeftetlt , wie  er  neun  beftedte  bar  ibm  liebenbe 
Äönige  riebt«;  bie  Earftetlung  ift  oou  ftrilinftbriftot 
umgeben,  welche  neuerbing*  entjiffert  worben  flnb 
unb  Sluffdilufe  über  bie  erfte  3 eit  biefer  Oiegienmg 
geben.  Slgl.  3 u fl  i,  (Sin  lag  au*  bem  beben  bei 
«rnigg  £.  (»erl.  1873). 

2)  £.  II.  Siotbui,  natürlicher  Sohn  bei  Sir* 
tarerrei  bongimanui,  »er  feinet  ibr°nbefteiguiig 
Oebui  genannt,  mufete,  ttaebbem  feinei  ©ater* 
eirnig  recptmäfetger  ©ofen,  lerreg  II.,  non  feinem 
natürlichen  ® ruber,  ©ogbianui,  getobt«  toorbot 
war,  baä  $eer  unb  einen  Ifeeit  ber  ©rofeen  ju 
gewinnen  unb  beflieg  mit  ihrer  ijtülje  ben  ibrou; 
Scgbianui  mürbe  nach  halbjähriger  IRegierung  in 
'Hfche  rrflieft.  E.  11  regierte  aui  feinem  Ravern 
bttreb  Suttueben  unb  SBeiber,  befonber*  bureb  ©art)= 
fatiä.  ©eine  Regierung  ift  »oll  oou  Hufflättoeu  unb 
{wfintriguen.  fÖieprete  biefer  ßmpörungeti  mürben 
glütflicb,  aber  graufam  unlerbrücft;  bo<b  behauptete 
ftth  BmbrtSui  im  glficflicbeu  ©rftfe  Stegopteit*,  ben 
er  414  bureb  Slbfall  ermorben  batte,  bti  ju  feinem 
iob  408.  Unter  £.  übte  ©erfieit,  befonber*  bureb 
tiffappeme*,  ben  Satrapen  ilorberafieit*,  unb  befjen 
Dadifolqer,  bett  jfingern  (l»ru*,  bebeutniben  Situ 
flufe  auf  bie  grieebifetjen  Stngetegmpeiten  aui,  unb 
3»ar  meifl  burife  lluterftüfeung  ber  ©p'artaner  gegen 
bie  SUbrner,  »oburep  auch  ber  ©eloponnefifebe  Ärieg 
ju  ©nitflen  Sparta’*  tnlfcfetcben  mürbe.  £.  ftarb 
nah  19jüpriger  Siegierung  405  ju  ©ab» Ion;  ifem 
folgte  fein  ältefier  Sopn  Hrtarertr*  II. 

3)  E.  III-,  »or  feiner  Ebronbefieiguug  0 0 b o - 
mann  ui  genannt,  ber  tefete  Scnig  bei-  tfjerfer,  mar 
ber  ©ofen  bti  Strfane*  unb  ber  ©ifogambii,  Urtnfel 
bei  E.  II.,  hatte  ftch  früh  burep  Sapferteit  einige; 
jeiepttet  unb  mürbe  hierfür  oou  Slrtarei re*  Oebui  jum 
Statthalter  »on  Slrmenien  ernannt.  Huf  ben  Epron 
gelaugte  er,  ali  lefeter  Spröfeliug  bei  fcniglitben 
Stamme*,  burdi  ben  Sunucprn  ©agoa«,  ©efepl*; 
baber  ber  fömglicpen  (Barbe,  ber  ben Hr tarerrei  bureb 
©ift  aui  bem  S3ege  geräumt  unb  ben  bann  jum  J?ö= 
nig  erhobenen  llrfes  gleichfalls  ennorbet  hatte.  SU* 
©agoai  nicht  lange  banadj  auch  für  E.  ben  ©ift.  i 
beeber  mifebte,  mürbe  er  oon  biefem  gejroungeu,  ihn  1 
ftlbfi  ju  leeren.  Unter  bei  E.  {Regierung  fanb  bä* 
SKeich  ber  Hcfeämeuiben  [einen  Untergang.  Eer  ma- , 
[ebonifeben  Dtacbt  unb  ihrem  l!tberit.ter  Slleranber 
waren  baä  alterifcbroache,  jenüttete  ©erferrrieb  unb 
ber  »erhältniimäfeig  moptmetnenbr  unb  perfentid' 
arhtungimertheE.  nicht gemaefefen;  bie  Schlachten  am 
CSranitui  (334),  bei  Sffui  (333)  unb  läaugamela 
(331)  brachen  bie  perfitebe  Dicidjt;  »ergeblieb  'Uchte  £ 
beu  Sieger  bureb  Stnerbietuugeu  »on  Ep«1«1  bei 
9teicp8  jum  Sri  eben  juberoegen.  SU*  erooui  Schlacht ; 
felb  »on  (Saugamela  ini  innere  »on  Slfieit  flüchtete, 
mürbe  er  »on  bem  treulofen  Satrapen  ©effiii  ali 
(Befangener  bebanbelt  unb,  ali  l’lleranber  rafcb  »er; 
jolgenb  fiep  näherte,  »errätperifepenotife  töbtlicp 
uerrounbet.  ISiit  Siafebonitr  reichte  ibni  ben  lebten 
Pabetrunf  unb  erhielt  »on  ihm  ben  Stuftrag,  bem 
SUeraubcr  für  bie  feiner  Jamilie  gegenüber  btmiefene 
(Srofemutp  ju  bauten.  SUerattber  traf  ihn  nicht 
mehr  lebtnb.  (Sr  liefe  bie  »eiche  nach  ©erfepoli* 
bringen  unb  in  ber  toniglicpen  ©ruft  beifefeeti. 

Earfrpmrn,  Jfreiiftabt  im  preufe.  (Regierung*; 
bejirt  ©umbinncH,  au  ber  Stngerapp,  eip  eines 
Sanbratplamt*  unb  eine»  fireiigeriepti,  mit  0S7i) 


— ®arlelfii. 

3078  ®imo.  (meifl  Slbfömmtingen  franjöftfcper  unb 
fatjburgifcper  läinroanberer),  betreibt  umjangreicpeii 
(betreibe  = uub  ©robuftenbanbel  unb  einige  3nbu 
flrie,  roie  Eudjfabrifation  unb  ffiollfpinnerci , üRcf- 
fingmaarenfabrifation  re. 

larfing,  ©tabt,  f.  Eorfing. 

Earfrpn  (lat.  Mutmun),  berienige  ©ertrag,  bei 
welchem  jemanb  (ber  ©laubiger,  croditor,  mutne 
du»)  bem  aubern  (©cbulbner,  debitor,  mutuo  *C 
dpiam)  eine  Summe  (Selbe*  ober  eine  Quantität 
anberer  »ertretbarer  ©aepeu  (j.  ©.  ©etreibe)  jum 
Oigentbum  gegen  bie  SSerPmoUepfeit  übergibt,  ihm 
feiner  3fit  «ne  gteiepe  Quantität  »on  gleicher  Se. 
jepaffenheit  jurüajugeben.  3nt  ©ottjiepung  oeitiet- 
tragsS  ijl  bie  Uebergabe  bet  ©adieu  roeientlidi  ertor; 
berlicb;  boeb  wirb  beutjutage,  wo  bie  Älagbarreii 
ber  Jfontrafte  infolge  beb  »eränberten  ©etfeprt  fiep 
mefeutlicp  erweitert  pat,  in  manchen  Süllen  rin  £ 
auep  ba  angenommen,  wo  »on  ©eiten  0e8  Rtebirorä 
eine  eigentliche  Uebergabe  bet  Sachen  nicht  erfolgt 
mar,  j.  ©.  rotmi  auSge'mad«  worben  ift,  bafe  jeutanb 
ben  6rlöS  eineä  ihm  jum  ©erlauf  gegebenen  (Sogen 
flanbä  ober  bab  bereit*  au*  einnti  aubern  teebttiipm 
®ruube,  j.  ©.  alS  Eepojitum,  in  feinm  ^länben  be 
fiublidie  ©elb  alb  E.  behalten  feil,  inglrtdim  wem. 
lemanb  feinen  Scbulbuer  beauftragt,  oir  fcpulbige 
: Summe  einem  aubern  alä  E.  ju  geben  ic.  Eei 
(Smpfänger  roirb  Sigentpümer  ber  Sachen  unb  trägt 
[ als  fotdjer  bie  iSer.'.hr  Eaber  Tann  auch  nur  bei 
; fettige  gültig  ein  E.  geben,  welcher  (Sigmtbümet  b« 
Sacpe  ’ifl  unb  freie  Eibpofitcou  baruber  hat , obr. 
wer  fouft  jur  Steräufeerung  jrembtr  Saipen  befugt 
ife,  j.  ® berSeoolImäcbtigtc  be*  (iegentbümert,  bei 
©ormuilb  >c.  ßieraub  folgt,  bafe  beoormunbete  ©er 
fönen:  Umnüubige,  '13alon  lmbSlbbfumige,  gendst 
lieft  erflärte  Slerfcbwenber,  einE.  gültig  niept  gebe» 
fönnen,  ebenfomenig  wie  jemanb  jrembe  Sacpn 
ebne  SinwiOigung  be*  tSigentpümer«  jum  E.  gebot 
tarnt.  Eurcp  bie  ilmiapme  eine*  Earlcpn*  «iirtrb: 
für  ben  ©mpfängrr  bie  Berbinblicpteit  ber  3iüJ 
japtung;  baper  tann  nur  berjenige  ein  E.  aufnep 
men,  welcher  fiep  rechtsgültig  »erbiublicp  maepen 
tann.  Eemuacp  fönnen  unter  Sfonnuiibfcpaft  fiehmbc 
Derfoncn:  Uumünbige,  SSapufinnige  ic , opne  3“ 
ftimmung  be*  Sormunb*,  unb  ebenjo  (Speftauer. 
ohne  3ufiimtnung  be*  ©pemann*  in  recbt*»et* 
binbticber  SBeife  [ein  E.  aufnepmen.  Eer  Eat 
lepnbfcbulbnrr  pat  nur  bie  ©erbinblidtfeit,  eine 
gleiibe  Quantität  unb  Qualität  jurüefjugeben ; babet 
gehört  bie3apltmg  ber  3>ttf«t  bittepau*  itiept  jum 
’löefm  be*  Earlepubfontraft*,  »ielmebr  tnüfien  Ain- 
feit  fiel*  befonber*  oerabrebet  worben  fein.  Jöut 
rüdficptliip  ber  Serjug*jinfeu  erleibet  bie*  «ne  Hu*, 
napme,  inbem  nach  aQgemctnen  (Regeln  bei  iäumige 
Sdiulbner  »cm  SälligteitStnmin  an  ®etjug*jinf«t. 
unb  jwar  gememretptliip  ju  5 ©rec. , ju  beiatlrn 
bat.  Ea*  Ocutfcbe  J&anbet*gefepbucb  (Slrt.  28< ) pat 
jeootp  für  fiaubeligefcpäfte  bie  $öpc  ber  ©tTjug* 
jinfen  auf  t>  ©roc.  normirt  Eem  SSefen  be*  £ai 
lepii*»ertrag*wibevfpri(pt  aber  auch  bie©erabrebung 
etwa*  attbere*  jurüdjugeben,  al*  wa*  geliehen  wer 
btn  ift,  ba  e * in  nnnn  (old'ett  SaU  gar  teilt  E.  wate 
9öur  in  ©ejug  aui  ein  tSelbbarlebu  ftnbel  bie*  injo 
fern  nicht  Stumenbuug,  al*  ei  hier  bei  ber  iRücIjat 
luttg  im  allgemeinen  nur  auf  eilte  bem  iärrtb  naa 
gleicpe  Summe  anfommt,  weöpatb  auch  ba*  E 
meine  niept  etwa*  bejonbete*  auogemactl  ift,  mdü 
gerabe  inbett  empfangenenTOfmjforten  jurftefgejabi. 
ju  »erben  braucht.  Umgefrbrt  tann  aber  auch  btr 


SDarlelmätaffen.  1029 


Scbufbttrr  nicht  in  jeber  belieblaen  SJtüwjfoite  Stücf: 
jablung  triften;  3.  ®.  iii  bfr  ©täubiger  nic^t  oer: 
pflichtet,  ba*  ®.  in  fauler  fleinen  oberScheibrmünjfn 
anjunebmen.  7tad>  früheren  btutid>en3ieicb*gefeßett, 
namentlich  nach  bem  Steicbßabfchieb  ton  1576,  S 76, 
fonnte  ein  53.  adrrbiuqS  auch  in  Sdieibemünie  ju= 
rücfbejablt  werben,  aber  nur  bi*  jutn  Betrag  oon 
25  ©utben  bamatigerSBäbrung.  Stach  bem  unterm 
24.  3an.  1857  jwifdjen  faft  allen  beutfcben  Staaten, 
Oeflrrreid)  mit  inbegriffen,  abaefdilofjfntn  Dtüuj: 
vertrag  aber  ifl  in  ben  betreffenben  Staaten  Tein 
©iäubigereerbunbeit,  eine Zahlung  tnScbeibrmünje 
anjuitetjmen,  fo  weit  bie  ju  jablenbe  Summe  nicht 
ben  SBert^  ber  Heinfien  groben  ‘Diiiitje,  b.  b-  nicht 
unter  5 Silbergrofdjen  ober  V«  @ulben,  beträgt.  S)ie 
Stfirfjablung  eine*  Barlebtt*  ift  an  bie  feftgefeßte 
3eit  gebunben.  3ft  gar  feilte  Stiicf  jablung*jeit  au*= 
gemacht , fo  ifl  ba*  ®.  ju  jeher  3ett  jätlig  unb  fann 
fofort  geforbert  werben;  fo  nad)  gemeinem  Siecht  unb 
auch  nach  bem  föniglid)  fächfifclien  CJiuitgefeßbudi, 
S 1077.  ®agegen  feßtbaävreußifcbeailgcmfiurt'anb: 
recht,  1, 11,  $ 761  f.,  bei  Baitrbnru  oon  über  öOXblr. 
eine  vierteljährige,  bei  geringeren  Beträgen  eine  9litf= 
fünbigungäjrift  oon  vter  33o<ben  fefl.  ®em  ®ar= 
tebnägeber  fleht  bie  Blage  auf  Stüijabtung  be* 
Bariebu*  (actio  mutui  s.  condictio  certi  ox  mutno) 
au,  unb  c*  gebt  biefeibe  aftiu  n?ie  paffto  auf  bie  geben 
über.  SJtebrere  ßrben  bafteit  nur  natb  bem  Ben 
bältui*  ihre*  SlMbeit*  an  ber  Srbfcbaft,  unb  e*  fann 
ber  (gläubiger,  felbfl  loenn  ber  Scbulbner  etwa*  am 
bereäoerorbnet  hätte,  boebnuratifbieSlntbeile  fiagen. 
Befonbere  Borfcbriften  enthalten  bie  (Befefee  über 
ben  Beioei*  eine*  ®arlebn*  burtb  ein  fibriftlicbe* 
Sibulbbefenntni*  be*  ®arlebn*empfänger*.  Stach 
rbmifchein  Stecht  iit*befonbere  betoeifl  ein  folibe* 
Scbutbbofument  mit  rotier  BSirffamteit  erfi  naib 
2 3abrrvt,  oon  ber  3tn*ftellung  au  geretbnet.  3nner= 
halb  biefer  grifl  (lebt  bem  SÜuSfleller  für  beu  galt 
be*  SHcbtempfang*  be*  oerbrieften  ®arlebn*  bie 
ßinrebe  be*  nicht  empfangenen  Selbe*  (»eicoptio 
non  nntneratne  pecuniae«)  fowie  eine  Blage  auf 
ßerau*gabe  be*  tecbtilbfebtiH*  in.  Stach  preußifcbeni 
6aubred;t  1, 11,  $ 738  ift  gegen  ®ar!ebn*jorberungen, 
welche  in*  ßopotbefrnbud?  eingetragen  finb,  eine  Kb= 
[engnung  be*  ßmpjang*  nur  hurth  gerichtliche  Bro= 
tefiation  binnen  38  lagen  na<b  ber  Eintragung  au= 
läffig.  ®a*  beulfdje  ßanbelSgefeßbucb  (3irt.  295) 
erhärt,  bajj  in  ßanbeläfadjm  Sie  Beweihfraft  eine* 
Sdjulbfdjem*  an  ben  Stbfauf  einer  3eitfri|l  nicht  ge= 
bunben  fei.  ?lonbem®arIebnafomraft  lmterfdjeiort 
fub  ber  £ ei  b f o n t r a f t (commodatum)  babureb,  baß 
jemanb  (commodans)  bem  anbern  (commodaurluaj 
eine  nicht  vertretbare  Sadje  au  einem  beftimmten 
Sebramb,  jeboch  ohne  Siergiitung  unb  unter  ber 
Bebitigung  übergibt,  baß  er  nach  gemaltem  ®e= 
brauch  bie  Saibe  wieber  jurüefgebe.  ßier  wirb  alfo 
ber  ßmpfänger  nicht  gigentbumer.  Bgt.  heim: 
batb,  ®ie  Sebre  oon  bem  ßrebitum  (Srivj.  1849). 

BarlebuSIaffen,  ßrebit  gewäbrmbe  ginritbtum 
«n,  bie,  ohne  fub  auf  weitere  Banfgefcbäfte  einjm 
taffen,  nur  bie  einfache  unb  gewöhnlich  nur  in 
fritifchen  3eiten  ju  lofeube  Stufgabe  haben,  einem 
ungewöhnlichen  ßrebitbebfirfni*  bur(b  hlofte  @e« 
Währung  oon  ®atlebnen  (nicht  etroa  burtb  ®i*= 
fontogefebäft  ober  Sotitolorrentj  augenblicf liehe  Slb= 
hülfe  ju  gewähren,  ßierbureb  unterftbeibcn  fie  fub 
oon  ben  auf  bie  ®aucr  berechneten  Einrichtungen, 
»eiche,  nne  j.  B.  bie  Schulje’fehen  3lor[d)üfjVrreü« 
unb  überhaupt  ade*,  wa*  man  in  ber  gefammten 


38elt  unter  bem  Stamm  BotfJbanfen  jufanimen* 
jufaffm  pflegt,  mehr  ober  minber  ba*  Beftreben 
laben,  bie  oerfebiebenflen  Sitten  Brebitgefchäfte  für 
gefeilfebaftlicbe  Sdüchlen  ju  oennitlcln,  beiten  bie 
größeren  Banfinftitute  feine  görberuug  ju  tbeil 
»erben  laffen.  ®ie  ®.  haben  mit  ben  Sdjulje'fchen 
BorfcbiiBoereinen  unb  mit  ben  Bolfabanfen  fo 
wenig  gentein,  baß  au<b  ihr  Stame  jur  Bejeicbnung 
jener  anbern  Blaffe  oon  Sinridftungen  webet  jroeef: 
eiitfprecbenb  noch  üblich  ift.  ®ewöbnlieb  ift  ber  Staat 
mit  feiner  aicßerorbentlidjen  ßütfe  her  Schöpfet  ber 
®.  gut  bevartige*  Oeifpiel  ftnb  bie  in  ber  bem 
Brieg  oon  1866  unmitteibar  oorau*gebeuben  all: 
gementen  ®efcbüft*frifiS  oon  ber  preugifeben  SRe> 
gierung  bunh  Berorbnung  oom  18.  Blai  1866  in* 
fiebm  gerufenen,  mit  30.  Sept.  1866  für  bie  6im 
gebung  weiterer  ©efebäfte  gefchloffcnen  unb  Snbe 
1867  auf  Beranlaffung  be*  oftpreufiifd)en  'J!otb> 
ftanbe*  wieber  jum  Xbeil  bergefieüten  3nflitute. 
3bre  urforünglihe  Stufgabe  beflaitb  barin,  vornehm: 
lieh  bem  ßanbel*  = unb  ®ewerbejianb  fowie  auch  ben 
©nmbbefibern  ®ariebne  gegen  Sicherheit,  nämlich 
gegen  Slerpfänbung  von'  SSaarenoorrätben  ober 
Borfeneffeften,  gewöhnlich  nur  auf  bädjfienä  3 3Jto: 
nate,  au*nabtn*weife  auh  bi*  6 SDtonate,  unb  jwat 
ju  einem  bem  fiombarbjiu*  ber  'Preubinben  Ban! 
entfpreebenben  3lu®fuft  ju  gewähren.  ®te  fIRittel 
für  bieje  Operationen  würben  buttb  bie  Stuigabe 
eine*  junäcbft  uneinlb*baren  'fkptergelb*,  o(r  ®ar: 
lebn*faffenfdieiue,  bie  nach  Bebürfni*  bi*  jum  Um- 
fang oon  25  TOill.  Ibia  fottten  au*gegeben  werben 
bürten,  befebafft  unb  bie  Slerwaltung  biefer  6in: 
ricbhiugen  unter  bireftcr  Betbeiligung  be*  Staat* 
ber  ißveufjifcben  Banf  übertragen,  welche  ba*  Sieg 
ihrer  gitialrn  uttb  auch  etwaige  neue  Slgenturen  ber 
ertlichen  Organifation  ber  ®.  bienfibar  ju  machen 
batte.  ®ie  Breitung  eine*  imeintö*baren 'Papiergelb* 
itt  Berbinbung  mit  bem  politifcben  Umfianbe,  bafi 
bie  betreffenbe  Berorbtumg  ebne  Betbeiligung  be* 
Eanbtag*  erlaffen  war,  rief  eine  Cpportti'on  gegen 
bie  neue  TOafsregel  beroer.  SSähcenb  bie  frebit= 
bebürftigen  Bieiie  bie  praftifeben  Söobltbaten  accep: 
tirten,  machte  man  unter  Berufung  auf  politifche 
üieebte  unb  öfonomifche  ®rünbe  bem  Unternehmen 
be*  Staat*  befottber*  oon  benfenigen  Seiten  her 
pruteipieü  beit  Brieg,  wo  man  fchon  in  ber  bloßen 
Xbatfache  ber  Staatieiuniifdmng  eine  @efätirbung 
ber  fociaien  ®efimbheit  feheu  ju  müffen  glaubte.  — 
Sit*  ber  oftpreugifihe  Botbftanb  flaatliche  ßülf*: 
maßregeln  uotbwenbig  machte,  würbe  bureb  ®efeß 
oom  23.  ®ec.  1867  angeorbnet , bie  noch  nicht  oet: 
nid}teteu  ®artebu*faffenfcbeine  im  Betrag  oon  über 
einer  Diitliou  fowie  außerbem  noch  eine  Biillion 
neue  Scheine  berfetben  Slrt  in  Umlauf  ju  bringen 
unb  bunt)  bie  in  ben  Bejirfen  be*  iJtotbftanbe*  wieber 
in  Xbätigfeit  ju  feßenbett  ®.  ®arlelmc  an  Brei*= 
oerbänbe,  an  Unternehmer  lanbwirtfcbafUieber'JJtelio: 
rationen  unb  an  fletnere  ©runbbefißer,  ber  Sieget 
nach  gegen  Pfanbficberbeiten , aber  ju  einem  ber 
ßntfcbeiimng  be*  ginanjminifler*  anheim  gefiettten 
3in*fuß  ju  gewähren.  Biefe  Stoibftanbobarlebne 
unterfcbeibeti  ftch  oon  benett  in  ber  ®ejd)äft*firfi* 
babureb,  baß  fie  einen  weniger  gefihäjtämäßigen 
ßbarafier  mehr  unb  mehr  atnuuebmeu  unb  fiel)  mit 
ßlemrnten  ber  Schenfung  unb  Unterjlüßung  ohne 
entfpreebenbe  ©egeuteijtung  ju  mifdveu  bie  ten: 
beuj  haben  unb  ber  Statur  bei-  Sache  nach  auch 
haben  müjfen.  — ÜSäbrenb  ber  ßanbel*frift*  oon 
1857  eutflanb  in  ßamburg  eine  Slrt  ®ariebn*faffe, 


1030 


Darling  — 3>arm. 

mäprmb  Bremen  burep  ben  freihänbfertfepen  ®tifl  ®arm  (®a  rmlanal , Inteetinum),  ein  wichtiger 
ber  BBrfe  unb  bit  genauere  gcgtufeitifi«  -ft?er<innt=  Slbfefmiit  be«  Serbauung«  opparat* , t>at  bie  Beginn 
fc^aft  ifarer  fo  Bit!  Weniger  jap'lreiepen  Jirmeu  unter  mutig,  au«  bm  in  ben  fiörper  einqeffiprtm  'jlap; 
einanber  baper  berooprt  Hirt.  — SUIgmtein  im  rung«mitteln  unb  ©etränfm  biejmiam  SubPaigen 
fJiorbbeutfehru  Suub  mürben  ®.  beim  9lii«brucp  be*  aufjunepmm  uub  für  bm  Crgam*ntu*  jurud-. 
beutfep » franjbfifepcn  ffriegS  im  Sommer  1870  non  jupaltm,  roetepe  für  beit  tpieritepen  Stojfwtchtrl  unb 
Sunbeäwegm  in«  Sehen  gerufen,  aber  opne  bei  ber  bie  (Smäprung  be*  Orgatiiämu*  erjorberliep  finb, 
ßürje  ber  bamaligm  BertraumJpbrung  unb  ber  bm  pierju  aber  unbrautbbaren  Diep  bei  fepm  tRap» 
rafeben  (Srboliing  ber  <5rwerb«tpätigleit  ront  rrpm  rungSmutel  au«  bem  ßörper  au*;uf<Peiben.  rer 
Sepaben  irgmbwo  eine  erb f Midie  ©irrfamfeil  ju  ©armfanat  Peilt  ein  lange«  häutige«  diobr  bar, 
mnoideln.  ©äprenb  ber  erPmjwci  Monate  mürben  welche*  in  meprere  Slbicbnitee  (lärme  I (erfüll!  unb 
nur  etwa  6 Mül.  Splr.  burep  bte  ®.  »erliepen.  ®ie  feine  Sage  in  ber  Sauep=  unb  SedenpSple  bat.  Pep 
meipm  berfelbm  gingen  beäpalb  auep  feben  roäprmb  man  beit  mmfepliepm  ®.  au«  allen  feinen  Ser 
be«  ßrieg«  wieber  ein.  Ältnbirt  waren  pe,  wie  in  binbungm,  fc  beträgt  feine  ®efammtl5nge  etwa  ba« 
bem  frühem  jvGli  »on  18GG/67,  mit  auSjugcbenbm  Bierfaepe  bon  ber  Sorperlänge  be«  betreffmoe«  jii- 
®arlebiiefafjenfcp einen  im  Marimum  pcu  30  Milt.  biuibuum«,  beim  (Srwaepfeuen  alfo  etwa  ? Meter 
Sbtr.  inSgmiein,  bie  benn  autb  balb  natbber  wieber  ®er  ®,  fepliefi!  pep  unmittelbar  an  bm  Magen  an 
eingejogen  werben  rennten,  lieber  bie  cfnberm  Sir?  uub  enbigt  mit  bmt  Elfter.  Sein  oberfter  Stbiepnin 
tm  non  ®.,  welche  uneigentii*  fo  gmannt  Werben,  peijjt  3wöl  ff  in  gerb  arm  (intestinum  duodennm), 
f.  ßrebitpereine,  BoIfSPanfen  unb  Bor»  weit  feine  Sänge  ber  Breite  »on  12  Ringern  mn 
fdmpoereine.  fpriept.  ®a,  wo  ber  Magen  in  bm  ^wölfpugerbarm 

larliug,  ein  JiebmPup  be«  Murrnn  in  Slupra»  übergept,  liegt  berfogen.  Sföriner  (Pylon«,  f.  Ma» 
lim,  babet  brr  längpe  ftlup  be«  ßontiiimt«,  inbem  gen).  ®er  .Hwötfpngerbann  felbppat  bei  mittlerem 
ber  Murra»  bi«  jnr  Bereinigung  1110,  ber  ®.  »on  güllungägrab  eilten ®urtpmefjernonelwa46mhm.; 
ber  Duelle  be«  (ionbamine  an  2l!f0  ßilom.  lang  iP;  ! er  bilbet  einm  pufeifenförmigm  Bogen,  beffmßon» 
ber  bereinigte  Strom  mipt  890  ßilom.  ®a*  Strom»  »erilät  naep  reipt«  bin  pebt  uub  ber  mit  feiner  ßon» 
gebiet  be*  Murrap  fann  auf  991,000  Oßilom.  fauität  bie  Sauepfpeicprlbrüfe  umfapt.  ®er  äu*» 
118,000  OM.)  beranfeplagt  werbm,  wooon  auf  ben  füprung«gang  biefer  ®rüfe  iornie  ber  ®allmgang 
®.  allfin  550,600  Dßiloni.  (10,000QM.)  entfallen.  munben  gemeinfepaftliep  in  ber  Mitte  be«  ffwi'li 
®rr  £>auptauellprom  be*  ®.  ip  brr  Balonne,  ber  pngerbatm«  au*.  ®a«  untere  ©tibe  be*  leptrm 
an  ber  Duelle  Soiibamine  beipt,  in  ben  ®arling  gept  opne  bepimmte  ©renje  in  bm  ®ünnbarm 
®own*  unter  28°  17'  [übt.  Sr.  uub  nur  96  ßilom.  (1.  tenue)  über.  6*  iP  bie*  ein  etwa  5,5  Meter  lan 
»on  ber  Cpriifte  mtfpringt  unb  gegen  7!©.  ftrömt.  ge*,  überall  gleitp  weite*  SRobr  bon  bcmietbm®urdr 
®urep  japlveicpe  3uPüfle  an*  ber  ffiafferppeibefette  meffee  wie  ber  ßwölfpngerbami,  welche«  ptp  ir 
oerpdrft,  wenbet  er  pep  (al*  Balonne)  gegen  ©.  unb  japlreiepe  Seplingm  jufantmenfrümmen  nmp,  mr 
fpäter  gegen  S©.  unb  nimmt  natb  feiner  Bereini»  in  berSautppbple'plap  jupnben.  ®ie  obere  Jpilfte 
mmg  mit  bem  Maranoa  (228  Meter  P.  M.)  bm  be*  ®ünnborm*  peipt  Seerbarm  (i.  jqjanumj,  bie 
ßparatter  eine*  StrppmPuffr«  an,  iitbetn  er  pdi  in  untere  £äljte  ßruinmbarm  (i.  ileumi;  beibe  geben 
meprere  Slmie  tpeitt,  bie  pep  fpäter  an  ber  Mün»  jebodt  ohne  bepimmte  @rmje  in  einanber  über 
bung  be*  gweitett  Ouellfiromä,  be*  Barman,  ber  ®er  ®i"mnbarm  ip  an  bem  fogm.  ®efrb  je  (nx-ssn- 
au«  ber  Berbinbung  be*  Maciutpre,  ®wpbir,  terium)  befeftigt.  ®a 8 ©efrbfe  ip  eine  gtbpe  Saite 
ÜPammal,  (laptereagp,  Macgiiarte  unb  Bo=  be*  Bautpfeli«,  welcpe  p<p  por  ber  ©irbtlfiule 
g an  eittPebt,  wieber  ju  einem  Bett  pereiitigen,  ba«  erbebt  unb  immer  breiter  wirb,  je  mepr  pe  fup 
mm  bm  Pfameit  ®.  empfängt.  Cer  piept  bann  erft  bem  Büunbarm  näpert.  ®iefe  (palte  gleicht  einem 
gegen  SSP.,  fpäter  bi*  jur  Münbung  bei  ffientwortp  ®reicd,  beffm  obgefhimpfte  Spipe  an  ber  ©irbe!= 
gegen  ©.,  opne  3upüne  aufjunepmen,  burip  Ulte  faule,  beffen  langgePredte  Baftä  am  ®ünubann 
ermepltcpe,  nur  »on  tteinm  ifolirten  kugeln  unter»  liegt.  ®a  biefer  japtreiipe  ßrümmungm  macht,  fb 
broepene  (Sbmen,  in  ber  trodmm  3apre*jeit  fiep  mup  fiep  ba*  ©etrbfe  ebenfalls  wie  eine  £>al*frauie 
fap  perliereub,  wäprenb  in  ber  SRegmjeit  paepe  fbapet  ber  fpame  ©efröfei  in  galten  legem  ®iefet 
®ampfboble  Premaufwärl*  bi«  fafi  aii  ben  Pup  ber  91rt  feiner  BefePigung  am  ©etröfe  perbauft  ber 
©ebirge  fapren  unb  bm  aujblübmben  ^anbel«»  ®ünubarm  feine  arope  Bcwegliepteie,  3wiidim  ben 
oerfepr  mit  ben  japlreid'm  fjerbenbeppem  Per»  beiben  bom  Baudpfeil  gebilbetm  Blättern  beä  ®e 
mittein.  ®enn  läng*  beä  ®.  ip  ba*  Sanb  »ertpeilt  frbfe*  liegm,  in  mepr  ober  minber  reiepliete*  petl- 
unb  mit  bm  Statrciim  ber  .ijirten  befepl.  Bgl.  gewebe  eingepüllt,  bie  Blut»  unb  6pblu«gefäpe  unb 
Bedler,  ®a«  Murra» » unb  ®ar(inggebiet  (im  bie  SPerbm  be*  ®arm*  fowie  lablreidie  Snmpb 
3apre*beri<bt  be*  Berein*  für  ffirbrunbe  ju  ®re«bm,  brüfen  (©efrpäbrüfen).  Sin  ben  ®ünnbarm  febliej: 
®re«b.  1870).  pep  ber  ®idbarm  (1.  ersssum)  an  ®erfelbe  bepp1 

larlingtom  iptbjtiinai’ti,  ® a r u tonl.  Stabt  unb  eine  Sänge  »on  etwa  1,5  Meter  imb  ip  boppelt  fo  me:: 
BarlammtSborougb  in  ber  eugl.  ©rajjcpaft  ®ur»  al*  ber  ®ünnbarm.  Irr  ip  niepl  glatt  wie  biefer, 
pam,  am  gfertt,  jiemtiep  gul  gebaut,  bat  eine  alte  fonbertt  feine  ObetPäepe  ip  »ielfaep  au*gebueblet 
gotpifepe  ßirehe  (mit  58  Meter  popem  Ibunnl  unb  ®er  Hufang  be«  ®idbarm«  liegt  auf  ber  reebten 
eine  neue  ßirepe,  japlreideSeinwaubfabriteu,  ©oll»,  ©armbeingtube,  ber®ünnbarm  fepl  pep  unter  einen, 
©annimotl»  unb  jlaepefpinnereien,  Sifen»  unb  reepten  ©iiifet  an  benfelbeu  an.  ©ntfbrecpenb  biefer 
Mefpngwerfe,  Seiltreim,  Brauereien,  ©oliräm»  Slnfappelle  erpebt  pep  liaep  beruhte  beä  fidbarm; 
raereien,  eine  bptifipe  ©[aäfepleiferei  unb  beben»  m eine  Trei«fürmige  Sdileimpautfalte,  bie  fogen 
tenben  Berfepr.  ®te  3bpl  ber  (Sinwopner  beträgt  BItnbbarm(Iappe(V»IvulaB«ohinis.colip 
Omi)  27,729.  Unfern  eine  bon  Sfbrbutfranfm  ®idbarm  beppt  naep  untm  »on  ber  Gintrittäpelle 
bäuPg  befuebte  febwefelpaltige  Mineralquelle  , be«  ©ünnbarm«  einm  furrm,  weiten,  fadjbrmi 
unb  jmei  merrmürbige  ©rbf 5Ue.  I gen  Änpang,  ben  fogen.  B 1 1 n b b a r m (i.  cotKam) ; 


Darm. 


1031 


biefet  toieberum  trägt  rinnt  blinb  enbigtnbrn,  fehr  gewöbnli*  <Srbre*tn  »orbanben  ifi.  Dur*  bit  antis 
engen,  faum  1 Bentim.  bieten  imb  etwa  10  Geutim.  jjeriflaltift^m  Bewegungen  fann  fogar  ber  jnbalt 
langen  Mnbang,  ben  fogen.  murmf  örmigen  Situ  bei  Diefbarm*,  alfo  Selb,  etbrodjeh  werben.  Die 
bang (PruCTssas vermiformis).  Dev Diefbarm Reigt  9tingfaferf*i*t  fefet  R*  »om  Stagen  au*  nn= 
»an  btr  rtcbtnt  BedmRbanfel  aufwürt*  »»r  btr  unterbro*en  auf  btn  D.  fort  bi*  jur  Baubin’f*en 
re*ten  Stiere  hinweg  bi*  jur  linltrn  glä*e  btr  Rlappe.  Mm  Sruube  bt*  Blinbbann*  beginnt  bann 
Sieber  empor  (bieftr ' Xbril  b<>flt  auffitigtnber  eine  neue  9lingfaferf*i*t,  wel*t  fitb  ohne  Unter= 
®rimmbarm  »btr  Colon  ascendons) ; bann  gebt  bre<bung bi*  junt  Mfter  fcrtfeJL  Mnt  Gitbe  bt*  SiaR: 
er  al*  Duergrimmbarm  (Colon  transvereum)  barm*  mehren  R*  bieffreiämuäfelfafetn  unb  bilbtn 
am  untern  Staube  be*  üJtagen*  »orbei  einer  über  einen  1 ßmtim.  breiten  Stu*fe(ring,  ben  Innern 
beu  Bau*  hinweg  na*  linf*  bi*  jur  Stil)  bi»-'  ©*lieRmu*fel  be*  Mfter*  (Spbincter  ani  inter- 
ßber;  hier  biegt  er  wieber  um  unb  »erläuft  al*  nns),  totltber  bur*  ben  auRern  ber  SEBiUfür  gebar: 
abReigenber  ® rimmbarm  (Colon  dcscendens)  *enben  ©*lieRmu*fe(  unterRüpt  wirb.  DieBang*: 
in  btr  linfen  Seite  »ar  btr  Jtiefe  beruh  bi*  jur  linrtu  faferf*id)t  ber  Stu*felbaut  erRreeft  ft*  »om  Stagen 
Darmbeingrube.  {litr  bilbel  ber  Diefbarm  eine  S=  bi*  )um  Blinbbarm  al*  jufammenbängenbe  5*i*t 
förmige  ffrümmuug  (Klemm  llinca)  unb  gebt  bann  über  ben  galten  Dünnbarm.  Mm  Diefbarm  ba= 
in  btn  Staflöarm  (I.  rectum)  über.  Bepterer  gegen  Rnb  bie  Süng*mu*felfafern  auf  brei  banbartige 
fleigt  in  ber  .VH'blung  be*  Äreujbein*  gerabe  »on  Streifen  (Taeniae  coli)  )uiammcngebrängt , welche 
oben  na*  unten  unb  münbet  burd)  ben  Mfter  (anas)  erft  an  ber  S=förmigen  Ärümmuug  fttb  über  btn 
nach  aiiReit.  Die  JBanb  bt*  Darmrebr«  befielet  au*  ganten  Umfang  be*  Darm*  au*breittn  unb  ben 
brei  beutlieb  gefonberten  häuten,  wel*e  bureb  eine  Staftbarm  al*  gef*loffene,  »iemli*  biefe  ©*l*t  bi* 
bünite  ©ebiebt  jWiRbengelagerten  Binbegtwcbt*  mit  junt  Mfter  begleiten.  Die  Stuäfelbaut  be*  Darm* 
tinanbtr  »enuaebfen  finb.  Die  inuetfte  ber  brei  befiebt  au*  glatten  Stu*felfafern,  melcbe  niebt 
$äute  ifl  bie  ©*leimbaut  bt*  Darmranal*.  ©ie  unter  btm  GinRuR  be*  ÜB  eilen*  (leben;  »ielntebr  er; 
wirb  nmfeblaffen  »on  ber  Stuäfelbaut,  unb  Icptere  folgen  nUeDarmbemegungenunroillfürli*  unter  bem 
mieber  ifl  überfleibet  »an  einer  jarten,  glatten  (SinfluR  be*  [mnpatl)i[cben  SenitnfbRem*  unb  jwar 
f er  äfeu {laut,  melcbe  einen  integrirenben  BeRanb*  brr  Gingewribeneroen  (Nervi  splanclmici)  beäfelben. 
tbrilbe*Sau*fell*(f.b.)bilbet  Der  [träfe lieber jug  Sur  ber  Sujet e ®*lieRmu* fei  be*  Mfter*,  melcber 
be*  Darm*  bat  nidit  blaR  bie  BeRimmung,  ben  ein*  au*  guergeftreiften  Siu*felfafern  befiebt,  geborebt 
jetnen  Darntabfebnitten  eine  glatte,  leidit  »erfcbitb=  innerbalbgewifiei®renjenbrmi8illenbe*Bienf*en. 
bare  CberRä*t)u  geben,  fanbern  er  bient  anberjrit«  Die  ittnerfle  ber  brei  {läute  be*  Darmrebr*  unb 
au*  bajn,  ben  D.  in  bet  Bauchhöhle  }u  befeftigen  ln  pbbRologif*er  Begebung  bit  roi*tigRe  ifl  bie 
unb  trap  feiner  groben Bewegliddeil  bo*  im  gangen  ©ebleimbaut  G*  ifl  btt*  eine  wei*e,  etma 
in  feiner  normalen  Hage  ju  erhalten.  3»  bieftr  1 Siillim.  biefe,  an  ‘Blut:  unb  8umpb=  (refp.  <5b»J 
Btjiebung  »erhalten  fi*  bie  einjelnrn  Därme  fehr  lu*=)®efäRen  foioie  an  Drüfen  überau*  rridje 
»erfebieben.  Der  3wölfflngerbarm  mirb  nur  an  fei»  Siembran,  welche  an  ihrer  freien  glä*e  mit  einer 
tter  »orbern  gliche  »am  Ban*felt  übetjogen , fann  jnfammenbüngenben  tinfaeben  Bage  »on  cpUnbtifd) 
baber  feine  Sage  nur  wenig  »eränbem.  Dtrganje  geformten,  mit  febmaler  Saft*  aufRtsenben  Gpitbel- 
Dünnbarm  bagegen  ifl  »oilflänbig  »om  Bauchfell  itllen  überfleibet  ifl.  Die  ©ebleimbaut  be*  Dünn= 
überfleibet  unb  überau*  beweglich  am  tScf röte  be:  barm*  ifi  in  jablreiibe  Querfalten  (Valvulae  conni- 
fefligt.  Der  auffirigenbetoieber  abfleigenbeSrimm:  venti»  Kerkringii)  gelegt.  Diefe  galten  flehen  im 
bann  ifl  bur*  ba*  Bauchfell,  welche*  über  bit  Obern  X^eil  be*  Düiinbarm*  bidft  gebrängt  unb  finb 
Borberflä**  biefer  Därme  binflreicbt,  jiemli*  flraff  hier  am  liöcbflen,  mäbrenb  Re  gegen  ben  Blinbbarm 
an  bie  hintere  Baud'Wanb  angebeftet,  mSbrenb  btr  bin  fowol>l  an  §Bbe  al*  an  3*bl  fortfcbreilenb  ab: 
jwifcbtn  jenen  ©tüden  gelegene  Quergrimmbarm,  nehmen.  3m3l»5lf fingerbarm  ftnb  bie  galten  etwa 
allfritig  »am  Bauchfell  fiberjogrn,  eint  febr  groRe  4 Siillim.  ba*  unb  Reben  ebenfo  weit  »on  einanber 
Bet»egli*feit  beRbt.  Die  S = förmige  Srümmuiig  beo  ab.  Die  Dünnbarmfcbleimbaut  iR  auRerbem  in 
Diefbarm*,  weldie  an  einem  ®clvöfe  Rpt,  iR  jtarf  ihrer  ganjtn  Bängt  mit  jabllofen  fleineu  cplinbri; 
bewegli*,  ber  StaRbarm  enbli*  wiebtr  flraff  in  f*en  ober  feulenforntigen  glocfeu  befeRt,  wel*e  btr 
feiner  Bage  befeRigt.  Die  S!u*felbaut  be*  Darm*,  ©ebleimbaut  ein  feinjottige*  Muäfeben  uerltiben. 
unter  btr  ©erofa  gelegen,  jtriällt  in  jwti  ®*i*ten:  6*  Rnb  bie*  bit  fogen.  Darmjotten  (Villl  intesti- 
bie  äuRere  berjelben  iR  bie  Bäng*faferf*i*t , ihre  nales);fie  haben  bie  Muf gäbe,  au*  bem  ©peiftbtei 
gafenr  liegen  in  ber  8äng*ri*tuitg  be*  Darmrobr*  beu  Gbpln*  (f.  b.l  aufjufaugen  unb  ber  Säftemafje 
unb  bienen  jur  Berfürjimg  be*ftiben;  bie  innere  be*  Äörper*  jujufübren.  3apl  unb® rBRe  ber  Darm 
©*i*t  iR  bie  fRittgfaferf*idjt,  ihre  gafent  »er:  jotten  nimmt  gegen  ba*  untere  Gnbt  bt*  Dünn- 
laufen  fttiäförmig  um  ba*  Darmrobr  herum  unb  barm*  bin  ab.  Sud)  einer  S*äRung  »on  flraufe 
bienen  jur  Btrtngerung  beefelbtn.  Die  Darm:  mag  bie  (Sefammtmenge  berfelben  etwa  4 Slillionen 
btwegungtn,  wel*e  bur*  bie  SluSfelbaut  bewirft  betragen.  Die  Darmjotten  fomol)l  al*  bie  galten 
werben,  haben  ben  3wtcf,  ben  Snbalt  be*  Darm:  btr  s*leimbaut  finb  alfo  Ginri*tungen,  i»el*e 
fanal*  »orwärts  ju  bewegen,  ©ie  gleichen  ben  baju  bienen,  bie auffaugtnbe  OberRfl*e  ber  ®*leim= 
wellenförmigen  Bewegungen  eine*  SBunn*  unb  baut  ju  »ergrBRem  unb  babur*  bie  Muffaugung 
beiRen  perijlaltif*e  Bewegungen.  Unter  nor:  be*  Ghblu«  ju  erlei*tent  unb  R*erjuRt(len  Die 
malen  Berbältniffen  f*reiten  Re  jiet*  »om  Stagen  abforbirenbt  glä*e  ber  Dünnbarmfdileimbaut  er= 
her  gegen  ben  Mfter  bin  fort.  Sur  bei  franfbaften  rei*t  bur*  bie  Darmjotten  eine  Mulbebnuitg  »on 
3uRSnben,  namentli*  bei  eingericmmten  Brüchen  2fi  Quabratmeter,  alfo  jaR  ba*  Doppelte  ber  äuRern 
unb  Dami»erf*lieRungtn,  fommen  au*  anti=  Beibe*oberRS*e.  3n  bei  Mre  ber  Darmjotten  liegen 
periRaltlf*e  Bewegungen,  b*.  fol*e»or,  wel*t  bie  Mnjänge  ber  ('b»lu*gtfSRe,  meiR  in  gorm  eine* 
»on  unten  na*  oben  fortf*reiten  unb  ben  3'tbait  einja*en  ©*lau**,  wcl*er  in  ber  3»itenfPit)e 
bt*  Darm*  na*  btm  Stagen  jurüibrängen , wobei  blinbfadförmig  enbigt.  Die  3»tten  Rnb  auRerbem 


1082  35annentjunbung. 

reich  an  rapittaren  Blutgefäßen,  auch  enthaften  fie  fummelt  fi cf)  in  BenettfläiranfU  an,  »eiche  fänimtlidi 
glatte  2JluäfeIfaferu,  burdt  welche  fit  fid)  perfürjeti  in  bi*  Bfortabet  fiumütibm.  ©ie  Oleinen  beö  ©arm: 
fönnen.  ©er  Sorgaitg  bti  btr  dliitfaugutig  beä  tanalä  (Nervi  jpUnchnici)  geböten  bem  fpmpatbi; 
Sbfllu*  fo»ie  bie  Sräfte,  bttrdi  »eiche  ber  1 rötere  fcfcrn  Jiereeniijftttn  an  — ©er  ®.  ifl  jablrricben 
auä  btm  Stirnen  bei  ©arntrobrä  in  bie  (UtDluä-  Stfranfimgeit  auägeffßt.  Blatt  Tann  IC  raufbfitfr. 
gefiße  ber  3<ttten  ßbergeföbrt  »irb,  finb  nodj  mebt  ber  ©cbleinibaut  uns  folcbt  ber  (treten  £uut  unter 
befriebigenb  aufgenärt.  3n  ber  Schleimhaut  beä  fdjeiben;  benn  bit  Bluäfetbaut  erfranlt  nie  für  ftd) 
©ünnbarmä  liegen  ferner  Perfchiebenartig  gebaute  allein,  fonbern  fietS  nur  in  Serbinbung_  mit  btn 
prüfen,  lieber  btn  ganjen  ©ütntbarm  jerftreut,  btibtn  erfieren.  ©ie  ffranrbeiten  ber  ferofen  Haut 
jwifebe  n ben  ©armjotten, fommeiibiefogen.2ieber  = beä  ©amtä  fallen  unter  btn  Begriff  ber  Kraut, 
fübn'fdfen  ftrgpten  in  uitgebeurer  dfnjabl  per.  btOeit  beä  Baucbfeüä  (f.  b.).  Bon  ben  ©chlehnbaut; 
63  finb  bieä  fleine  einfache,  mit  einem  <ÜpIinbtr=  affettionen  beb  ©armS  fl nb  alä  bie  iiucbrigf eil  u: 
epitbel  aitägefleibete  ©ddüiicbbmlcn ; fi*  foitbem  ben  nennen  bie  perfebiebeneti  formen  beä  CarmratarrM 
©armfaft  (Succas  vntericus)  ab,  weicher  ficb  niit  unb  brr  ©armgefebraüre,  ber  Xnpbuä,  bie  Jiubr, 
btm  ©peifebrei  Permifdit  unb  auf  bie  cbemifcije  Um-  Gbolera,  Blinbbarmetttjünbung  (j.  ©arment  jün  = 
toanblung  beleihen  non  metßgcbrnbent  Sutfluß  ifl.  bung).  ©.  ©afel  »ßtugoptibe  beS  Blenfeben« 

©ie  3abl  biefer  tleinen  ©rufen  mag  beseitigen  ber  ©ormentjunbung  (Enteritis),  biejenigen  entjünb* 
©armiettm  jlemlid)  gleich  fommeit.  Oluf  bat  9tn=  lieben  Hjfeftconen  beä  Batmtfanalä,  welche  pan  ber 
fangäflüif  beS  3>ofIfjingerbann8  fmb  befebränft  bie  © d)  I e i m Ij  a u t beä  ©artnä  auägeben  unb  biefe 
Britiiner’fehfu  ©rüfen.  ©itfe  finb  nadj  bem  porjugämeife  betreffen,  mäbrenb  bie  Sntjünbungen 
XnpuS  btr  traubenförmigen  ©rüfen  gebaut  unb  fen=  beä  ferofen  Ueberjugä  ber  ©arme  jur  Bauchfell: 
btm  einen  al Talifcb = reagirrnben  ©aft  ab,  totltber  ober  Unterleibäentjünbung  geboren,  ©ie  ®.  tritt 
btm  pou  ißantrtaä  abgefonberteu  Battcbfpeicbcl  nabe  bauptfächlid)  in  j»ei  gönnen  auf,  nämlich  ati  fatan 
oenoanbt  ju  fein  fc^eint.  Uerftreut  über  ben  ganten  rbalifd'C  ®.  ober  ©amifatarrb  unb  alä  freupefe 
©ilnnbarm,  aber  in  mäßiger  Jtnjabt,  fommen  ober  biphtberitifdic  ®.  obet  ftubr  (f.  b ).  Dlucb 
jemtr  flehte  Spmpbbrüfen  ober  gef^toffene  (bie  ber  Unierfetbätppbuä  (f.  ©ppbuä)  unb  bit  6b«lera 
jogen.  folitären)  goltifet,  rtma  bon  ber  @röße  (f.  b.)  ftnb  ®annent|iinbungen;  fi*  »erben  aber, 
eineä  ^irferomä,  por,  melde  übrigens  mit  ben  ba  ibnett  eine  fpecififdie  UrfadK,  ein  Mnjleifungäjtoff, 
Pbufiologifdtm  Bemehlungen  ber  ©armfdileimbaut  ju  ©ruttbe  liegt , mit  ilitdit  alö  Krantbtiten  ber  ge 
reinen  birefiett  Bejug  haben,  fonbern  atä  Bilbtmgäv  lammten Konfiit  ution  betraebtet.  Sitte  befonbere  unb 
fiStten  ber  farbloien  Bluttörpenben  ju  betrachtet:  (jöcbft  gefäbrlicbe  gorm  ber  ®.  ift  bie  Btmbbarm= 
finb.  3m  uutem  Slbfebnitte  beä  ©ütntbamtä  liegen  entjunbung , toeldte  »ir  hier  im  Änftbluß  an  ben 
ettblitb  bie  ©ette  r'fcben  ©rüfenbaufen,  rerlcbe  ©armtatarrb mit  befpredien  toeUeti.  — ©er  ©arm -- 
lticbtä  anbtreä  alä  eine Sttbäufung  oon ptelnt folcber  tatarrb  gehört  ju  ben  am  baiifgfeu  rorfemmen- 
gef^teffenen  Spmpbfotlifeln  finb.  ©ie  ©cbleinibaut  ben  Prattrbeiten.  ©r  toirb  geroobnlitb  peranla^i 
beä  ©itfbamtä  flimmt  bti  ber  Betradttung  mit  burdt  örtlidte  fieue , ireldie  bie  © arm  I Alt  imbni : 
btobem  dinge  fo  tiemlitb  mit  ber  beä  ©üunbarmä  treffen , j.  ©.  toemi  unoerbaute,  barte  unb  raube, 
überein,  ift  aber  in  manchen  fiunfteu  fefjr  roefenttieb  ' °ber  in  S'tf'Swng  begriffene  Biaffen  auä  bem 
Pon  biefer  teSdtiebeu.  ©ie  ©idbantifdtleimbaut  IRagen  in  beit  ©ann  übertreten,  ober  »enu  fefie 
bilbet  jabfreicbe,  in  dtbflättben  Pott  1 — 2 ©eittim.  Rotbmaffeu  im  ©amt  turüdgebalten  werben,  tpeim 
auf  eittattber  folgtube  galten,  melde  V*  — 1 <5 rntilii  ©ingetpeibetoürnter  porbanben  finb  tc.  ©ie  mtifien 
in  bie  fSöble  beä  ©amtä  Porragen  unb  burd)  Iiitd'fn  Bur  ganten  unb  dlbfübrmittel  toirfen  reijenb  auf  bie 
artige  rtuäburbtungtn  ber  ©ariittoanb  pon  eittattber  ©armfebleimbaut  eittttnb  Perurfad'eu  ©anntaiarrb; 
getrennt  finb.  ©ie  ©(bltimbaut  befifct  im  ©idbantt  äbnlidt  »irrt  ber  @enuö  tnatuber  Obfiarten,  namtni 
feine  3alten,  unb  pon  beit  oben  genannten  ©rüfen  [ich  beä  unreifen  obernidtt  genügenb  gefautenCbfleä- 
fommen  nur  bie  Sieberfübn’ftbeu  Rrppteu  unb  bie  ©aruitatarrbe  entfteben  aber  auch  birrtb  gortfepuna 
folitärtn  CpmpbfoIIitei,  beibe  pou  beträditlidjerer  einer  ©itttünbmig  non  bem  BambjeU  auf  bie 
®röjjt  alä  im  ©ünnbarm  unb  ebenfalls  ftbr  jabl-  ©cbleinibaut  beä  ©artuä,  ferner  burdt  Störungen 
reich,  Por.  ©ie  Berricbtungen  beä  ©üunbarntS  , beä  Ptnöfttt  Bluts  in  ben  ©ejiijen  ber  ©ammtanb, 
bejiebeu  erflenä  in  berfortgefeOten  cbemifdten  Um;  »ie  fie  bei  jablreicbeu  Kranfbecten  ber  t'eber,  beS 
»onbiung  beä  auä  bem  Btagen  über  getretenen  ©peife--  ^terjeuä  uub  ber  gütigen  Porfommen.  ©rriltuttgen 
breieä  tbeilä  unter  bem  ©influB  brr  in  ber  ®arm=  beä  Unterleibä  unb  ber  güfie,  heftige  Semütbä 
febteimbaul  feibfi  gelegenen  Bmnner’fcben  unb  bewegtmgen,  namentlich  Singft  uttb  ©dl red , muffen 
gieberlübn'fcben  ©rufen , tbeilä  unter  bem  ©infiub  ebenfaitä  unter  ben  perantaffenben  llrfaim  beä 
ber  ©alle  unb  beä  Baudtfpeicbelä,  »eiche  beibett  ©armtatarrbä  aufgejäblt  »erben.  3“  gentiffen 
©efrete  in  ben  3n>ölffingerbarm  ergoffm  »erben.  3fiten  häufen  fid),  ohne  bap  mau  bie  Ur fache  bauor. 
3»eitenä  aber  ift  eä  dtufgabe  ber  ©ünnbamtfcbleim:  genau  fennt,  bie  gSIle  pon  ©armfatatTb  in  einer 
baut,  auä  bem  ©peifebrei  bie  geeigneten  perflüfftg=  befiimtnien  ©epölferungägruppe  an,  »aä  man  bann 
len  giältrjloffe  in  gomt  beä  fHtpluä  aufjufaugen.  auf  SHecbnung  beä  berridtenbeii  Genius  epidvmicus 
©er  unbrauchbare  :)tefi  ber  'Jläljrftoffe  gelangt  in  bringt,  tiebrrauä  böuftg  feft tiefet  ficb  ein  ©arm 
ben  ©iefbamt,  erteibet  birr  bie  Ummanblung  in  tatarrb  an  einen  bereitä  beflebenfett  Siagenfatarrt 
Jfotb,  tpirb  bureb  Sieforption  feiner  flüfftgett  Be=  an.  91ttr  feiten  »irb  bas  ©armrobr  in  feiner  ganjen 
jlanotbeite  eingebieft  unb  fdjtiefelidi  bureb  biemurm-  Sänge  pom  Ratarrb  befallen;  batb  iji  mir  ober  bod 
förmigen  Bewegungen  beä  ©avntrobrä  ttadt  aupen  porjugämeife  ber  ©ümtbarm,  halb  Porjugä»eife  ober 
entleert,  ©er  ®.  ifl  reieft  an  Blutgefäßen  unb  aiiäfcbließtich  ber  ©iefbarm,  fetten  Hoft  ber  3>PÖIf 
dlrrotn.  ©aä  Btm , »flehe;-  bem  ®.  jur  ©rnäbrung  fingerbarm  bapon  ergriffen,  ©ie  artatomifdteti  Ber 
bient,  »irb  ihm  bireft  auä  ber  dlorta  burd)  bie  änberungen,  »eiche  bie  ©annfebfeimbaut  jeigt,  be 
beibeic  ©ertöäarlfrien  jugefübrt  ©aä  Perbraticbte,  flehen  beim  aftileti  Katarrh  in  fRothutcg  unb  Sirje! 
bttreh  bie  Haargefäße  beä  ©armä  gefirömte  Blut  iung  ber  Schleimhaut,  »eiche  an  ihrer  Oberftächf 


©armentjünbung. 


1033 


mit  einer  anfebulicben  Schicht  einei  Irübeit  unb 
leicht  abßreifbaren  ©cblcintb  üb  erjagen  iß.  ©iefer 
Schleim  enthält  maßen  hafte  täßlmberepitbeljellcn, 
bereit  fcßnelle  Bübung  unb  Hbßoßung  jum  Sefen 
bei  Ratarrbi  gehört.  Dicht  feiten  ftnöet  man  fine 
Schwellung  bet  lhmpbatifehen  (gebilbe,  welche  in 
ber  Schleimhaut  eingebettet  finb,  nämlich  bet  ioli: 
täten  l'hmphfoUifei  unb  ber  Beher’fchen  ©rüfen: 
häufen.  3umal  bet  {[einen  Rinbein  erreicht  bie 
Schwellung  bet  Üpmpbf oll tfel  beb_  Bann*  manch= 
mal  einen  bebeutenbeii  Umfang,  schwere  Katarrhe 
führen,  befonberi  im  ©icfbarm,  leicht  jur  Bilbung 
Heiner  oberflächlicher  ©efebwüre,  weihe  jebod)  im 
gaiijen  leicht  unb  ohne  Diarbenbilbung  wieber  ju 
heilen  pflegen.  Bei  bem  tbroniftben  Katarrh  tritt 
bie  Möibiin.:  unb  Schwellung  bet  Schleimhaut  mehr 
jurücf,  bagegen  nimmt  leptere  häufig  eine  graue, 
[chiejerähniiche  garbe  au;  bae  ichleimige  Sefret  auf 
ber  Oberfläche  i|t  jpar  lieber,  aber  jäher,  Bon  mehr 
glafigem  Huifeheu.  ®ie  Shwettung  bet  Spmpljfol: 
lifel  unb  bie  Bilbung  oberflächlicher  ©eicbioüre 
tommt  auch  ixt  ebronifeben  Katarrh  Bor.  Bei  ganj 
fleinett  Äinbtru  finket  man  nach  langwierigen,  tobt: 
lieh  Berlauftttben  ®armfatarrhen  oft  loeiter  iiicbli 
ali  eine  auffaUenbe  Bläffe,  ®üunheit  unb  leichte 
3etreißlicbfeit  beb  Barmrobri.  — ®ie  ©pmptome 
bei  ©anufatarrbS  ftnb  oerfebieben  nach  bem  Siß 
ber  Hffeflioit  in  ben  einjelnett  '.’lbfhnitlen  bei  ©arm: 
rohrS.  Bet  ben  feiten  Borfommenben  Katarrhen 
bei  3,BÖ!ffmgtrbannig  ifl,  loenn  bie  '.’lfjeftion  auf 
biejei  ©armßücf  befchränft  bleibt,  außer  appetit: 
lopgfeit  unb  ©tublanßopfung  oorjugiweife  bie 
©elbfucßt  ju  ermähnen,  welche  baburep  bebingt 
toirb,  bafi  bie  Schwellung  ber  ®arm[<hleimhaut  jid; 
in  ben  grnteinfcpaf tliepen  tSalleugang  tortfept,  biefen 
uerßopft  unb  al  jo  ber  ©alle  nicht  erlaubt,  (ich  in  ben 
®arnt  ju  ergiejjen  Bai  roichtigfle  ©tjmpton  beim 
afuleu  Katarrh  bei  ©ihm:  unb  Biibarmi  ifi  ber 
Surchjall.  Bie  ©tuhlentlcerungen  firtb  nicht  bloß 
ßüfßger,  lucil  eine  jiarfe  loäfferige  Äuifcbeibuug  au* 
ben  Blutgefäßen  ber  ®amuoanb  in  bie  fjchle  bei 
©armi  fiattfinbet,  fonbern  fie  folgen  auch  fCßneller 
auf  einanber,  toeil  bie  wunnfönntgen  Bewegungen 
bei  ®armi  beim  afuten  Katarrh  fehr  lebhaft  unb 
felbfl  fiürmifch  finb.  Bern  Burebfall  geht  gewöhnlich 
Kollern  im  fieib  Boraui.  Scßnterjen  unb  anbere 
33e[<bioerben  pflegen,  abgefehen  Born  ®urchfall,  ju 
fehlen,  loenn  ber  Katarrh  auf  ben  Biinnbarm  be= 
fchräntt  ifl.  Bagegen  ifl  ber  Katarrh  bei  ®ic{barmi 
in  ber  fliege!  mit  folirartigen  fneipenben  Scbmerjen 
oerbunben,  bie  anfallätoetfe  eintreten  unb  nach  er: 
folgter  ©tublentleerung  |ich  beffern,  ®ie  Kräfte 
unb  ber  Srnäbrungijußanb  bei  Baiienten  bleiben 
normal,  loemi  bie  uuileerungen  nicht  ju  maffenhaft 
unb  ju  häufig  ftnb.  Berliereu  aber  bie  lüuileerungen 
bai  'Jtccifehen  unb  ben  (Serucb  nach  Koth,  werben 
fie  voäfjerig,  bünnflüffig,  farbloi  unb  loieberholen  fie 
(ich  fehr  oft,  fo  bemittelt  fte,  jumal  bei  Heilten  Kitt: 
bern,  einen  hoben  (Stab  oon  Sifhöpfung  uttb  Hb: 
magetung  ©er  Ceib  ifi  beim  afuleu  Barmfatarrb 
jutoeilen  mäßig  aufgetrieben , uttb  ei  entleeren  [ich 
mit  beut  Burchfall  große  Stetigen  übelriechenber 
©afe.  Schwere  ®ann[atarthe  gehen  mit  Sieber 
einher,  toelcbei  nteijl  ben  lähatafter  bei  fogen. 
Katarrbalpeberi,  in  fchlimmeren  gätlen  ben  etnei 
netBÖfett  gieberi  an  fnh  trägt,  ©eßt  fiep  bie  Snt= 
jünbung  bii  auf  beit  Staßbarm  fort,  io  finb  be: 
fiänbiger  ©tuhlbrang  uttb  fchmerjhafte  ©efüßle  im 
Sfter  (Stußljwang)  oorhanben.  — ®er  epronifepe 


©armfatarrh  ifi  bei  Srwaebfenen  geioöhnlich  nicht 
oon  Burchfall  begleitet,  tm  ©egeutljeil  leiben  bie 
Krauten  häufig  anStiililoerjlopfuttg,  bie  ahgebeitbeu 
Kotbmaffen  finb  aber  in  reicßltcbeit  jähen  Schleim 
eittgehüttt.  ®i  treten  babei  leicht  abnorme  3er 
(eßungen  bei  ®arminbalti  mit  reichlicher  «tu 
toicfelttng  jlinfenber  ®aje,  Huftreibung  bei  Scibei, 
OppreffionlgefüM,  Blähungen  ic.  ein.  ®ie  Kraulen 
oeriieren  babei  ihre  Kräfte,  magern  ab,  haben  eine 
bleiche,  fepmupia  graugelbe  ©efiebtifarbe.  ®ie  biU 
ben  fich  ein,  au  bet  fleber  ju  leiben,  ftnb  oerftimmt 
unb  tnerben  oon  hhhochonbrifchett  unb  felbfl  utelaii: 
cholifcßen  ©timntuiijfeu  beimgefucßl  ftrantycitl: 
jußättbe  biefer  9lrt  finb  für  ben  Patienten  wie  jür 
feinen  Hrjt  überaui  läflig  unb  im  ganten  fdiroer 
ju  befeiligen,  aber  meift  ohne  befottbere  ©rfabr  — 
©attj  atiberi  oerhält  ei  fich  mit  bem  ehroiiifcben 
©armfatarrh  ber  Kinber.  ®erfelbe  oerläuft  halb 
mit,  balb  ohne  gieber,  faß  immer  ober  in  ®cfialt 
einei  hartnäefigen  unb  erf^öpfenben  ®urtbfal!i,  in- 
folge befjen  bie  Rittber  im  böcblteu  Orab  ahmagent 
unb  fehr  häufig  ein  Opfer  bei  'Eobei  werben.  Be= 
fonberi  finb  ganj  fleiue  Kinber,  fttrj  nach  bem  ®nt: 
wohnen,  biefer  gefährlichen  Kranlheit  (Diarrhoe» 
ablactatoruni)  auigefeßt.  — ®ie  Beßanblung  bei 
Eannfatarrhi  hat  ftch  jttitäcpfl  mit  ber  Befeitigung 
feiner  Urfacben  ju  befchäftlgen.  Siegt  bem  afuleu 
©armfatarrh  eilte  Srfältuug  ju  ©runbe,  fo  hat  ber 
Kranfe  bai  Bett  ju  hüten,  er  mag  einige  laffen 
wannen  Xbee  (Kamillen:  ober  ^feffermüttjaufguß) 
genießen  uttb  warme  lücber  ober  einen  mißfallen 
Umfchlag  auf  ben  Seib  legen,  welcher  balb  warnt 
wirb  uttb  bann  längere  3eit  liegen  bleiben  muß 
3n  einem  rauben  Klima  wirb  man  ftch  bunt)  mol 
lene  Strümpfe,  burch  eine  Seibbinbe  aui  glanell 
unb  (namentlich  bie  grauen)  burch  bai  tragen  bou 
Beinfleibertt  aui  Barcheut  uttb  anberen  bicßteit 
Stojfen  gegen  ©armfatarrhe  fchüßeu  fönnett.  3I1 
ber  ©annlatanh  bie  Solge  oon  ©iätfehlern  ober 
einer  unjWecfmäßigen  (Srnähruttgäiueife,  fo  muß  bie 
©iät  regulirt  werben.  Bei  fteinen  Ä inhent  hat  man 
in  biefer  Bejahung  mit  großen  ©chwierigteiten  ju 
fämpfen.  ®ie  IDiilthbiät  oertragen  fie  wahreub  ber 
Bauer  einei  ©urthfalli  getoöhnluh  nicht ; matt  muß 
ftebanumit  fräftigen  gleifthhrühen,  mit  etwas  fftßcnt 
Sein  (Bialaga),  mit  rteineii  Bortiouen  jeingejehab 
teil  rohen  IKiiibfleifthei  ober  mit  ber  tieuerbiugi  oon 
firofejjonleube  in  erlangen  angegebenen  gleiftßfolu 
tion  (oon  Slpotbefer  iDiirui  in  ^ena  ju  bejieben)  ju 
erhalten  futhen.  3ebenfalli  aber  muß  Berber  noch  ein 
Berfucb  mit  SDlutter=  ober  iltnmettmilch  gemacht  wer: 
ben.  ©ittb  harte  jurücfgehaltene  Kotbmaffen  bie  llr= 
fathe  bei  Kalarrhi,  fo  hat  bie  Kur  mit  einem  Hb- 
jührmittei  ju  beginnen,  welthei  in  gewiffeti  gätteu 
häufig,  faß  täglich  miebechoit  werben  muß;  auch 
fantt  burch  Klhßiere  nachgeholfen  werben.  ®egen 
chronifcpett  ©annfaiarth  mit  habitueller  ©tuhloer: 
ßopfung  werben  Bott  trouffeau  uttb  attberen  Herjten 
oie  BelTabounaptllen  ati  außerorbenilich  wirffattt 
gerühmt.  Sine  Hauptaufgabe  bei  ber  Behanbluttg 
bei  ©annfatarrhi  iß  bie  Befämpfting  bei  ©urtl) 
falls , wetm  biefer  Sefahr  ju  bringen  brobt.  Bian 
Berfucht  ei  juttächß  mit  fcbleimigen  ©etränfeu 
(Hafer:  ober  tSerfimfcßtetm),  mit  Suppen  oon  ge: 
beatmtem  ÜJiepl  u.  bgt.  Biäudimal  enoeiß  fiep  ber 
©enuß  belßiothweini,  oongetrocfiietenH'ibelbeeren', 
oon  Sichelfaßee  uttb  bcrgleichen  Hauimitteln  wegen 
ihrer  abßringirenben  Strfung  bou  ßfußen  gegen 
bot  ©urchfatl.  Kommt  man  hiermit  nicht  jum  3«i, 


1034  SDarmfäule  — ®armfaiten. 

fo  [mb , gumal  bei  chronifipen  ffatarrpen,  fiSrTcrf  (Earmgitbt,  Ueus),  Hieltet  burtb  antiperiftaltifip« 
Ülbflringemien  am  Ijllape,  3.  S.  tine  Vöfuitg  oon . Eamibewtgungen  in  btn  TOagen  gurüdgebrängt 
§öllenfltin,  Samtin  ic.  Sei  weitem  baä  fitberfte  j worben  finb.  Eie  ®eftp»ulfl  in  ber  tetbten  Unter 
1111b  gtbräutplitpfle  'Diitte!  gegen  bie  Eiarrpöe  ifl 1 bautpgegenb  wirb  immer  ftpmergpafter,  ber  ffranFt 
aber  baä  Opium,  tpeilä  innerlich  genommen,  tpeilä  fann  felbfl  bie  leifejic  Berührung  biefer  Segenb 
a!ä  ffufap  31t  ben  ff  Ipflirrrn.  9iur  mu§  biefeä  Mittel  ] faum  ertragen.  Beffert  fie^  bie  ffranfbeit,  fo  ge= 
bei  ganj  tleinen  ffinbern  mit  äu&erfter  Vergibt  | fd)iept  eä  burd)  (Sntlterung  gröberer  -J)i eilten  oon 
unb  in  ganj  fteinen  Eoftn  augewenbet  »erben,  übelrietbtnbtn  ffotpmaffm  unter  ben  peftigfien 
Btim  djroniftpen  Earmlatarrh  ber  tSnuatpfencn  rrifsenben  Stpntergen  im  Band),  gebreitet  bie 
finb  enbiitb  gewiffe  Vrunnenfiiren  (ffarläbab,  ffranfbeit  aber  fort,  fo  fielleit  fitp  entweber  bi e Sr 
Matienbab , <5nii,  ffifjingen  ic.)  »on  unleugbarem  j [tpeinungen  einer  umftbriebenen , ober  bie  einer  alb 
fJiupen.  ' gemeinen  Bautpfedentgünbung  ((.  b.)  ein,  halb  alk 

C5ine  ganj  eigentbümlitpe  unb  bötbfl  gefährlithe  ntäplitp,  halb  pliSplidj,  unb  nadj  längerer  ober  für-- 
gomt  ber®.  ifi  bie  Sntgünbung  beä  S01inb  = jerer  3eit  pflegt  bie  töbtlitbe  ffatafhoppe  eintutreten. 
barmä  unb  feines  »urmformigen  anpangä  (Typb-  — Eie  Vepanblung  ber  Vlinobarmtutgüiibung  füprt 
litis).  Eiefetbe  entlieht  bureb  ben  SReig’,  weldjen  nur  bann  sunt  3ltl,  wenn  fie  redjtgeitig  eintrut  unb 
jlagnirenbe  barte  ffotpmaffen  unb  frembe  fförper,  mnfttptig  geleitet  wirb.  3fl  ber  galt  notb  ftiitb  unb 
mie  ffirftp  = unb  3»etfcbenfente , fogen.  ffotp=  ober  nod>  feilt  ßrbredjen  oorbanben,  fo  gebe  man  eine 
Earmfleilie  (f.  b.)  gunätpjl  auf  bie  Schleimhaut  beä  flarfe  Eofiä  (2 — 3 Gftlöjiel)  SRicinuäöl  uns  judje 
Vlinbbarmä  unb  feineä  »urmförmigett  Snpangä  babitrtp  bie  flagniretiben  ffotbmaffeu  ju  entleeren 
auäüben  Eie  Sdjleimbattt  ber  genannten  Earuu  (gelingt  bie«  nidft,  tritt  pieltttebr  Srbretpen  bingu, 
abfebnitte  »irb  bureb  ben  ffoutaft  mit  foltbeu  par: , fo  febe  man  bauen  ab,  ben  Stubt  bureb  Slbjübr- 
ten,  oft  rauben  unb  tefigett  fförperu  erfl  in  ben  mittel  gu  erjtoingen.  ®attn  muffen  grofte  Mengen 
ßupanb  beä  ffatarrbä  »erfept,  gebt  bann  aber  in  , oon  »armem  Kaffer  mit  einem  3uiap  »on  Qonig 
oberflädjlitbe  Verftbwärung  über.  äSerben  jept  bie  ober  Cel  bureb  eine  fflpfiierfpripe  ober  beffer  burdj 
»eranlaffenben  Urfatpett  entfernt,  fo  fömteti  bie  ben  fflpfopompen  in  ben  Mailbarm  eiugebradjt  rnei- 
®efd)»üre  auäbrilen,  wobei,  je  ttaep  bett  Umflünben,  ben.  Slufeerbem  fepe  man  10—20  '-Blutegel  in  bie 
eine  baä  Earntlumen  »erengenbe  Siarbe  gurüef  i reebte  Unlerbauebgegettb  auf  bie  bort  bennMidx 
bleiben  fann.  3»  »iefett  gälten  ober,  nametttlidj  ffotbgefdmmlfi  unb  uuterbalte  eine  flarfe  Slaebblu 
»enn  bie  reigenbett  grentbförper  liegen  bleiben,  tung.  hierauf  »erben  anbalteitb  feuebtrcamte  Utn. 
jdjreitet  bie  (Sntgünbung  unter  ber  gorm  einer ! (tbläge  auf  bie  fthmergpafte  Stelle  beä  Unterleibs 
eitrigen  Sufiltration,  ber  Srweitpung,  Verftpwärung  gelegt.  ®egen  bie  beftigen  Sdnnergen,  »enn  fie 
unb  beä  branbigen  jerfallä  auf  bett  Bautbfrllflber:  uitpt  burtb  bie  Vlutentgiepung  unb  bie  ffataplaämen 
gug  beä  Blinbbarmä  1111b  23itrmfortfapeä  fort,  unb  befeitigt  »erben  fömteu,  fotoie  gegen  baä  (Sibredjrr. 
eä  fonimt  gu  einer  umfdjriebenett  Saudifelleutgün-  unb  bei  brobenber  ®efabr  ber  Perforation  ftno  fub- 
bung.  $5ufig  wirb  ber  Slinbbarm  ober  üBurnijort  futane  einfpripttngeu  einer  fDiorpbiumlöfung  angu= 
[ap  oon  beut  porbanbenen  ®efcb»ür  bttrcbbobrl,  »enben.  6ine  etwa  eiutretenbe  llnterleibäeutgun 
bann  tritt  ber  3ubalt  beä  Eartnä  in  ben  ‘Sauebfells 1 bung  tfl  1t.'. it'  btn  für  biefe  gültigen  Siegeln  gu  be 
fad  über,  unb  eä  entfiel)!  eint  allgemeine  unb  fafl  1 banbeltt.  Silben  ftdi  Mbkefje  itt  oer  Umgebung  bet 
auänabmäloä  in  fürgefler  grifl  tcbtlidje  Unterleib«:  Slinbbarmä,  fo  müfjtn  bitfelbett  mit  bem  äKeifei 
tuigünbung.  SBar  »orfjer  eine  Senoacbfitng  beä , früpgeitig  unb  auägiebig  eröffnet  werben,  um  bet 
Sliubbarntä  mit  feiner  Umgebung  eingetreteu , fo  3au»e  btn  Jlitäflufs  gu  »erflatten.  Selbfl  in  gitler. 
bilben  fii  in  ber  Umgebung  beä®linbbannä3aucbe- , ber  ©enefung  mujj  ber  ffranfe  auf  baä  forgfäitigfle 
petbe,  »eldje  im  gliidlidien  gall  burtb  bie  äufjere  beobadjtet  unb  bebonbelt  werben  Eie  ffranfen  er. 
§aut  aufbredjeit  uitb  ftdi  entleeren,  obne  ba|  notb=  polen  fiep  gtwöpnlup  nur  febr  langfam  oon  iprern 
»ettbig  eine  allgemeine  Unterfeibäentgünbung  ein:  ftpweren  Selben.  Ueberbieä  bleiben  öfter«  ftbmtrg. 
treten  mflpte.  Eiefe  lepttren  gSUe  föniten  gwar  pafte  barte  Partien  im  Unterleib,  ja  fogar  ffniduu 
auäpeilen,  aber  oft  bebittgen  aueb  fte  nadt  längerer  1 gen  unb  Verengerungen  be?  Earmrobrä  gurütf. 
Eauer  burtb  allgemeine  (Srftböpfung  bett  Job  beä  ; lornifünle,  früher  üblitpe  ©egeidjituttg  für  eine 
Patienten.  Eiefe  auf  Stagnation  ber  ffotpmaffet  tproniftpe,  gum  fauligen  ßuflanb  fttb  mantpinal  bin 
berupenbe  Slinbbarmetitgüitbung  (Typblltis  stcreo-  neigenbe  Earmentjünbiing,  befonbträ  beim  Siinb- 
rsli»)  gibt  [ttb  gu  trfennen  burtb  eine  barte  unb  »iep,  wirb  aber  mtpt  mepr  gebrantbt,  feitbem  bie 
ftbmergpafte  ©eftpioulfl  in  ber  ®egettb  ber  reipteu  fl ranfbeiten  beä  fRinbeä  genauer  erforfept  finb  (ugt 
Eantibeinfdjaufel,  »eltpt  nitpt  beutlitp  abgegretigt  fRupr). 
tfl.  ©ä  befiehl  partnädigr,  wenn  autb  nitbt  abfolute  Iurmgiipt,  f Srbrecpen. 

Stuploerflopfnng.  Eagu  fommt  häufig  llebelreit,  latmlotarrp,  f.  Earmentgünbung. 
ffiürgen  unb  (i rbredjen  »onfotpig  rietpeubcnüRaffen  | Earmfaiten,  |.  Saiten. 


Sßerjeidjniö  ber  3Wit arb cit er 

am  Ditrien  Sanb. 


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SSerjctdjtiiö  t>er  SHuftrationcn 

)um  eierten  ®anb. 

Beilagen. 

Seite 

®urgen,  ®afe[ 2 

Centralamerifa,  Barte 261 

eentralajien,  Jtarte . 265 

ßbina,  Barte 424 

®änemart,  Barte 876 

®ant|jffeffiel,  Safel  I,  II 946 

Samyfmaf(t)ine,  Safel  I 957 

• = n 961 

* * III 962 

® aravfvflufl 972 

^ 3m  ®eart. 

Camera  lucida,  jVig.  1,  2 109 

Camera  ohsenra . HO 

gentralfteroeatina,  gia-  1,  2 271—272 

6 entrinn 225 

(Staraceen,  gig  1—4 . , 332 

O.bronoifer  Bon  itSbenlftone  unb  py  545 — 546 

gifjri’be ■ 585 

®amV'jfef(el,  16  fflguten  ■ . ■ 9-15—952 

®awpfntaftl;inc  «on  gotliS,  Super,  <jt)r[}avbt,  ftig.  1—6.  ■ . . . 962—965 

®amyjpjlua,  gig.  1,  2 973—974 

®ampifd)iii,  gia.  1,  2. 922 


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Trurt  oom  UiblioarapljifdKn  ^njtitut  in 


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